Skip to main content

Full text of "Der Index der verbotenen Bücher: Ein Beitrag zur Kirchen- und Literaturgeschichte"

See other formats


Google 



This is a digital copy of a book that was prcscrvod for gcncrations on library shclvcs bcforc it was carcfully scannod by Google as pari of a projcct 

to make the world's books discoverablc online. 

It has survived long enough for the Copyright to expire and the book to enter the public domain. A public domain book is one that was never subject 

to Copyright or whose legal Copyright term has expired. Whether a book is in the public domain may vary country to country. Public domain books 

are our gateways to the past, representing a wealth of history, cultuie and knowledge that's often difficult to discover. 

Marks, notations and other maiginalia present in the original volume will appear in this flle - a reminder of this book's long journcy from the 

publisher to a library and finally to you. 

Usage guidelines 

Google is proud to partner with libraries to digitize public domain materials and make them widely accessible. Public domain books belong to the 
public and we are merely their custodians. Nevertheless, this work is expensive, so in order to keep providing this resource, we have taken Steps to 
prcvcnt abuse by commercial parties, including placing lechnical restrictions on automated querying. 
We also ask that you: 

+ Make non-commercial use ofthefiles We designed Google Book Search for use by individuals, and we request that you use these files for 
personal, non-commercial purposes. 

+ Refrain fivm automated querying Do not send automated queries of any sort to Google's System: If you are conducting research on machinc 
translation, optical character recognition or other areas where access to a laige amount of text is helpful, please contact us. We encouragc the 
use of public domain materials for these purposes and may be able to help. 

+ Maintain attributionTht GoogXt "watermark" you see on each flle is essential for informingpcoplcabout this projcct and hclping them lind 
additional materials through Google Book Search. Please do not remove it. 

+ Keep it legal Whatever your use, remember that you are lesponsible for ensuring that what you are doing is legal. Do not assume that just 
because we believe a book is in the public domain for users in the United States, that the work is also in the public domain for users in other 
countries. Whether a book is still in Copyright varies from country to country, and we can'l offer guidance on whether any speciflc use of 
any speciflc book is allowed. Please do not assume that a book's appearance in Google Book Search mcans it can bc used in any manner 
anywhere in the world. Copyright infringement liabili^ can be quite severe. 

Äbout Google Book Search 

Google's mission is to organizc the world's Information and to make it univcrsally accessible and uscful. Google Book Search hclps rcadcrs 
discover the world's books while hclping authors and publishers rcach ncw audicnccs. You can search through the füll icxi of ihis book on the web 

at |http: //books. google .com/l 



Google 



IJber dieses Buch 

Dies ist ein digitales Exemplar eines Buches, das seit Generationen in den Realen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google im 
Rahmen eines Projekts, mit dem die Bücher dieser Welt online verfugbar gemacht werden sollen, sorgfältig gescannt wurde. 
Das Buch hat das Uiheberrecht überdauert und kann nun öffentlich zugänglich gemacht werden. Ein öffentlich zugängliches Buch ist ein Buch, 
das niemals Urheberrechten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch öffentlich zugänglich ist, kann 
von Land zu Land unterschiedlich sein. Öffentlich zugängliche Bücher sind unser Tor zur Vergangenheit und stellen ein geschichtliches, kulturelles 
und wissenschaftliches Vermögen dar, das häufig nur schwierig zu entdecken ist. 

Gebrauchsspuren, Anmerkungen und andere Randbemerkungen, die im Originalband enthalten sind, finden sich auch in dieser Datei - eine Erin- 
nerung an die lange Reise, die das Buch vom Verleger zu einer Bibliothek und weiter zu Ihnen hinter sich gebracht hat. 

Nu tzungsrichtlinien 

Google ist stolz, mit Bibliotheken in Partnerschaft lieber Zusammenarbeit öffentlich zugängliches Material zu digitalisieren und einer breiten Masse 
zugänglich zu machen. Öffentlich zugängliche Bücher gehören der Öffentlichkeit, und wir sind nur ihre Hüter. Nie htsdesto trotz ist diese 
Arbeit kostspielig. Um diese Ressource weiterhin zur Verfügung stellen zu können, haben wir Schritte unternommen, um den Missbrauch durch 
kommerzielle Parteien zu veihindem. Dazu gehören technische Einschränkungen für automatisierte Abfragen. 
Wir bitten Sie um Einhaltung folgender Richtlinien: 

+ Nutzung der Dateien zu nichtkommerziellen Zwecken Wir haben Google Buchsuche Tür Endanwender konzipiert und möchten, dass Sie diese 
Dateien nur für persönliche, nichtkommerzielle Zwecke verwenden. 

+ Keine automatisierten Abfragen Senden Sie keine automatisierten Abfragen irgendwelcher Art an das Google-System. Wenn Sie Recherchen 
über maschinelle Übersetzung, optische Zeichenerkennung oder andere Bereiche durchführen, in denen der Zugang zu Text in großen Mengen 
nützlich ist, wenden Sie sich bitte an uns. Wir fördern die Nutzung des öffentlich zugänglichen Materials fürdieseZwecke und können Ihnen 
unter Umständen helfen. 

+ Beibehaltung von Google-MarkenelementenDas "Wasserzeichen" von Google, das Sie in jeder Datei finden, ist wichtig zur Information über 
dieses Projekt und hilft den Anwendern weiteres Material über Google Buchsuche zu finden. Bitte entfernen Sie das Wasserzeichen nicht. 

+ Bewegen Sie sich innerhalb der Legalität Unabhängig von Ihrem Verwendungszweck müssen Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst sein, 
sicherzustellen, dass Ihre Nutzung legal ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Buch, das nach unserem Dafürhalten für Nutzer in den USA 
öffentlich zugänglich ist, auch für Nutzer in anderen Ländern öffentlich zugänglich ist. Ob ein Buch noch dem Urheberrecht unterliegt, ist 
von Land zu Land verschieden. Wir können keine Beratung leisten, ob eine bestimmte Nutzung eines bestimmten Buches gesetzlich zulässig 
ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass das Erscheinen eines Buchs in Google Buchsuche bedeutet, dass es in jeder Form und überall auf der 
Welt verwendet werden kann. Eine Urheberrechtsverletzung kann schwerwiegende Folgen haben. 

Über Google Buchsuche 

Das Ziel von Google besteht darin, die weltweiten Informationen zu organisieren und allgemein nutzbar und zugänglich zu machen. Google 
Buchsuche hilft Lesern dabei, die Bücher dieser We lt zu entdecken, und unterstützt Au toren und Verleger dabei, neue Zielgruppcn zu erreichen. 
Den gesamten Buchtext können Sie im Internet unter |http: //books . google .coiril durchsuchen. 







1 






</^ 




1 




THE 

NEW YORK PUBLIC LIBRARY 

PRESENTED BT 

Kr B.. Oeorg.e_aayeji_Euti»siii_ 
June 15, 1931 














■ 




1 




m^ Jm 


^1 



V 

V 



3 



DER INDEX 



DER 



VERBOTENEN BÜCHER, 



EIN BEITRAG 



ZUR KIRCHEN- UND LITERATURGESCHICHTE 



VON 



DR FR. HEINRICH REpCH, 

PROFESSOR AN DER UNIVERSITÄT ZU BONN. 



\ 



ZWEJTBR BAND. 

ZWEITE ABTHEILÜNß.. 



• •» 



* r 



" " " ' • 



BONN 

VERLAG VON MAX COHEN & SOHN (FR. COHEN) 

1886. 



W :j 



TUE N':w yoi;k 
PUBLIC LIBRARY 

A^TOR, LENOX AND 

TILDEN FOUNDATION 3 

R 1931 L 



• » - • • • 



• » • • 



•1 •. 






• • » 



% tf 






- , • • • » 



• • 



• • • 



»^■r. 



■*^ - 



Inhalt 



Seite 

Ausgaben des Eömischen Index von 1758 bis 1881 . 877 

Supplemente zu dem spanischen Index von 1790 . . 887 

Staatliche Indices und Bücherverbote 892 

. Bischöfliche Bücherverbote 900 

. IrreligiöseSchriften, 1758— 1800 906 

. Aufhebung des Jesuitenordens 919 

\ Kirchlich-politische Schriften, 1758—1800 929 

'. Deutsche kirchenrechtliche Schriften, 1758—1800 . . 940 

1. Die Theologen von Pavia 956 

2. Die Synode von Pistoja 1786 966 

;]. Andere italienische theologische Schriften, 1758 — 1800 975 

•4. Die Andacht zum Herzen Jesu 983 

•J5. Moderne Chiliasten 987 

96. Nicht theologische italienische Schriften, 1758—1800 . 990 

97. Französische, deutsche und englische katholisch-theo- 
logische Schriften, 1758—1800 995 

98. Schriften über das Cölibatsgesetz 1007 

99. Die französische Revolution 1008 

100. Das französische Concordat von 1801 1019 

101. Protestantisch-theologische Schriften, 1758—1884 . . 1022 

102. Schriften über die morgenländische Kirche, 1758—1884 1028 

103. Philosophische und naturwissenschaftliche Schriften . 1033 

104. Geschichtliche Schriften 1044 

105. Bellettristische Schriften des 19^ Jahrhunderts . . . 1049 

106. Italienische Schriften, 1817—48 1054 

107. Spanische und portugiesische Schriften 1060 

108. Französische, holländische und englische Schriften, 1817 
—30 1071 

109. Schriften von deutschen Katholiken, 1814—45 . . . 1080 

110. F. de La Mennais 1093 

111. Gallicaner und liberale Katholiken, 1845—1870 . . 1099 

112. Hirscher, Hermes und Günther . . 1112 

113. Baierische* Schriften 1125 

114. Die Revolution von 1848 1132 

115. Rosmini und Gioberti . ; 1135 

116. Traditionalismus und Ontologismus 1145 



IV Inhalt. 

Seite 

117. Mariologie 1152 

118. Die Eömische Frage 1158 

119. Das Vaticanische Concil 1171 

120.. Communisten und Socialisten 1179 

121. Magnetismus und Spiritismus 1181 

122. Französische Schriften, 1835—84 1183 

123. Italienische Schriften, 1840—84 1192 

124. Americanische Schriften , . 1200 

125. Zeitungen 1205 

126. Schluss . • 1206 

127. Berichtigungen und Nachträge zum ersten und zweiten 
Bande 1219 



Ausgaben des Hörn. Index Von 1768 big 1881. 877 



^.^ 



83. Ausgaben des Römisclieii Index von 1758 bis 188L 

Der Index von 1758 (S. 38) ist die Grundlage aller seit- ^*^^^-^ 
dem erschienenen Ausgaben des Römischen Index. Die neuen 
Bticherverbote wurden von Zeit zu Zeit in Appendices zu der 
letzten Ausgabe zusammengestellt und in den neuen Ausgaben 
in das Alphabet eingereiht. Die neuen Ausgaben wurden von 
dem zeitigen Secretär der Index-Congregation besorgt, von dem 
jedesmal ein Vorwort beigefügt ist, das sich aber immer an das 
von Ricchini in der Ausgabe von 1758 anschliesst. 

Zu dem Index von 1758 erschienen in der Druckerei der 
apostolischen Kammer Appendices in den Jahren 1763, 1770 
und 1779^). Mehrere handliche und correct gedruckte Ausgaben, 
welche nach den Titelblätteni 1758—1770 in der Cameral- 
Druckerei gedruckt sein sollen 2), — die hübscheste ist die von 



1) Indicis librorum prohibitorum Appendix, in qua recensentur dein- 
ceps proscripti post annum 1757 usque ad diem 17. Jan. a. 1763; am 
Schlüsse: Romae 1763,* Ex typogr. Rev, Cam. Apost. (Oxford) 8 S. 8. 

Indicis 1. p. Appendix altera, in qua . . . proscripti post primam 
Appendicem usque ad diem 26. Martii a. 1770; am Schlüsse: Romae 1770,* 
Ex typogr. . . . , 15 S. 4. und 16 S. 8. 

Indicis 1. p. Appendix tertia, in qua ... a die 3. Dec. a. 1770 ad 
diem 14. Maji a. 1779. 

Appendix ad Indicem 1. p. a mense Novembri 1757 usque ad totum 
mensem Martii 1759,* 3 nicht paginirte S. 8., wird von Boufilius nicht er- 
wähnt, ist also keine amtliche Ausgabe. 

2) Index librorum prohibitorum Sanctissimi Domini nostri Bene- 
di cti XIV. Pontificis Maximi jussu recognitus, atque editus. Romae 1758,* 
Ex Typographia Rev. Camerae Apostolicae. Cum Summi Pontificis privi- 
legio. LVI und 320 S. 8. (Reusch). Mitten auf der Seite 319 beginnt No- 
vissima Appendix. Ab anno 1758 usque ad totum Mensem Martii 1759 
(nicht alphabetisch). Es ist also ein 1759 erschienener Nachdruck. 

Index . . . editus. Editio postrema ceteris ornatior cum addita- 
mentis. Romae 1761*, Ex . . . privilegio. Unter diesem Titel sind drei 
Ausgaben erschienen: a. 232 S. breit 8. (Freiburg), — b. 232 S. gewöhn- 
lich 8. (Reusch), — c. LVI und 322 S. 8. (München K.). Alle drei ent- 
halten Novissima Appendix Ab anno 1758 usque ad diem primam Mensis 
Septembris 1760 (nicht alphabetisch; a und b S. 230— 232, c S. 319— 322). 

Index . . . additamentis. Romae 1764*, Ex . . . privilegio. 232 S. 8. 
(Freiburg). Darin S. 223: Indicis novissimi 1. p. App. in qua recensentur 
deinceps prohibiti post a. 1757. usque ad diem 27. Febr. 1764 (alpha- 
betisch). 

Index... editus. Cum Appendicibus. Romae, 1770*. Ex Typographia 
Rev. Camerae Apostolicae. Cum Summi Pontificis privilegio. XXXVIII und 

Reusch, Index II 56 



878 Ausgaben des Rom. tndex von 1758 bis 1881. 

1770, — sind dagegen auswärtige, und zwar, wie die Verschieden- 
heit der Typen zeigt, aus verschiedenen Druckereien hervorge- 
gangene Nachdrucke. Denn Hyacinthns Maria Bonfilius sagt 
in der Vorrede zu der von ihm besorgten Ausgabe von 1786 1), 
jene drei Appendices seien zu der jetzt fast vergriffenen Aus- 
gabe von 1758 erschienen, und erwähnt keine zwischen 1758 
und 1786 erschienene Römische Ausgabe. Ein Nachdruck mit 
richtiger Angabe des Druckortes erschien 1783 zu Parma ^). 

Zu der Ausgabe von 1786 erschienen fünf Appendices^). 
Sie wurde 1787 und 1806 nachgedruckt^). 

Die erste im 19. Jahrhundert, 1819, erschienene amtliche 
Ausgabe hat ein Vorwort von Alex. Angelicus Bardani^). Die 



320 S. 8. P. 297: Indicis libr. prob. Appendix . . . (bis 27. Febr. 1764, 
wie in der Ausgabe von 1764); p. 307; Indicis nov. libr. prob. Appendix 
altera . . . (bis 26. März 1770, wie oben Note 1). 

1) Index Librorum prohibitorum Sanctissimi Domini nostri Pii Sexti 
Pontificis Maximi jussu editus. Romae 1786. Ex Typographia Rev. Camerae 
Apostolicae. Cum Summi Pontificis privilegio. XLIV und 323 S. 8.* (S. 320 
leer, S. 321 — 323 alphabetische Apendix, die während des Druckes ver- 
verbotenen Bücher enthaltend). Die Angabe A. J. P. 2, 2660: Pius VI. 
habe 1786 Bonfili beauftragt, eine neue Ausgabe zu machen, diese sei aber 
der ungünstigen Zeitverhältnisse wegen erst 1806 erschienen (s. Note 4), 
ist unrichtig. 

2) Index . . . editus (wie S, 877, N. 2). Adjectis in fine hujus editionis 
Appendicibus librorum novissime prohibitorum. Parmae 1783. Apud Phil. 
Carmignani typographum ex privilegio S. R. C. (Göttingen). P. 294 — 300 
steht: Indicis novissimi 1. p. appendix ... 17. Jan. a. 1763; p. 302 — 315: 
Indicis nov. 1. p. app. altera . . . 26. Martii a. 1771. Dann folgt mit neuer 
Paginirung Ad Ind. nov. 1. p. App. tertia .. . . 14. Maji a. 1779, 12 S. 
Beigebunden: Libri novissime prohibiti, 3 nicht paginirte Seiten. 

3) Das sagt Bardani in der Ausgabe von 1819. Eine Appendix von 
1790, 6 Bl. 8., und eine von 1796, 5 Bl. 8., finden sich in Exemplaren der 
Ausgabe von 1786, — eine App. vom 18. Juli 1808 bis 30. Sept. 1817 (Romae 
1818) bei Petzh. 

4) Index . . . editus. In hac editione adjecti sunt suis in locis libri 
novissime prohibiti usque ad a. 1787, Romae 1787* (ohne Angabe der 
Druckerei). XL VIII und 287 S. 8. Die in der Appendix der Ausgabe von 
1786 stehenden Bücher sind in das Alphabet eingereiht. 

Index . . . editus; et sub Pio Septimo ad annum usque MDCCCVI 
continuatus. Romae 1806*. Ex Typ. u. s. w. XLIV und 340 S. 8. P. 337: 
Appendix, in qua recensentur Libri proscripti ab Anno 1800 usque ad 
diem 9 Decembris Anni 1806 (die in den früheren Appendices stehenden 
sind also in das Alphabet eingereiht); p. 339: In locum suum reponendi. 

5) Index librorum prohibitorum Sanctissimi Domini nostri Pii Sep- 
timi Pontificis Maximi jussu editus. Romae 1819. Ex Typographia Rev. 
Camerae Apostolicae. Cum Summi Pontificis privilegio. 1 Bl, XLIV und 
344 S. 8. P. 343: Appendix in qua recensentur libri proscripti post in- 
choatam novissimam hanc editionem — Ein Nachdruck hat denselben 



Ausgaben dos Hörn. Index von 1758 bis 1881. 879 

beiden nächsten Ausgaben erschienen mit einem Vorwort von 
Thomas Antoninus Degola unter Gregor XVI. 1835 1) und 18412). 
Auch von diesen drei Ausgaben gibt es Nachdrucke, die aber 
fast alle mit Angabe des richtigen Druckortes erschienen sind, 
zu Paris und Brüssel?) und mit päpstlicher Erlaubniss zu 
Mecheln*), Monza^), Monreale in Sicilien^) und Neapel "O» In 



Titel, aber p. 345 — 351 : Appendix da (sie) Indicera novissimum libr. prob, 
in qua recensentur libri proscripti a die 17. Jan. 1820 usque ad diem 17. 
Nov. 1821.* 

1) Index librorum probibitorum Sanctissimi Domini nostri Gre- 
gorii XVI. Pontifids Maximi jussu editus. Bomae 1835. Ex Typ. u. s. w., 
wie S. 878, N, 5. Vgl. die I S. 220 angeführte Schrift von J. Mendham. 

2) Index ... wie Note 1, nur Romae 1841.* 2 Bl. 422 S. 8. 

3) Catalogue des ouvrages mis k Tlndex. Paris, Imprimerie eccl^sia- 
stique de Beauce-Busand 1825.* 1 Bl. LXI u. 361 S. 8. Abdruck der Römischen 
Ausgabe von 1819 mit Einfügung der später verb. Bücher in das Alphabet, 
wobei aber viele übersehen sind. Vorausgeschickt sind ein Avis de l'editeur 
(p. I — IV), das Breve Benedicts XIV. und die Vorreden von Ricchlni und Bon- 
filius mit gegenüberstehender französischer Uebersetzung. In einer buch- 
faändlerischen Anzeige auf der letzten Seite heisst es: dieser Index werde 
den Käufern der in demselben Verlag erschienenen Sammlung Le Propa- 
gateur gratis gegeben pour les diriger dans le choix de leurs bibliotheques. 
Er bildet selbst einen Band dieser Sammlung. — Eine blosse Titelaus- 
gabe ist; Catalogue des ouvrages mis k Tlüdex, contenant le nom de tous 
les livres condamnös par la Cour de Rome depuis Pinvention de Timpri- 
merie jusqu'en 1825, avec les dates des decrets de leur condamnation. 
Paris, Eduard Garnot 1826 (Mendham p. 266. 361), wahrscheinlich auch 
nur eine Titelausgabe oder ein Abdruck der Ausgabe von 1825 : Catalogue 
. . de Rome, avec . . . condamnation. 3. Edition, Bruxelles 1828 (Hey- 
mans p. 175), — Ein (schlechter) Abdruck der Mechelner Ausgabe von 
1838 (Note 4) steht in dem Dictionnaire des heresies . . . public par M. 
l'abbe Migne, Paris 1847, H, 905—1254 (S. 831). 

4) Lidex librorum prohibitörum juxta exemplar Romanum jussu 
Sanctissimi Domini nostri editum anno 1835. Accesserunt suis locis nomina 
eorum qni usque ad hanc diem damnati fuere. Mechliniae, P. J. Hanicq, 
Typogr. Archiep. Mechl. 1838. 2 Bl. L und 393 S. 8. In einigen Exem- 
plaren steht 1810 oder 1830 statt 1835 (Mendham p. 61. Heymans p. 174). 

Index . . . Mechliniae 1843. 

Index . . . Mechliniae, H. Dessain, successor P. J. Hanicq, Summi 
Pontificis, S. Congregationis de Propaganda Fide et Archiep. Mechl. Typo- 
graphi. 1855*. L und 370 S. 8. 

Index . . . aiAio 1841. Accesserunt . . . Mechliniae, H. Dessain . . . 
1860*. XL VIII und 287 S. 8. Dazu Supplementum ad Indicem 1. p. 23. 
Apr. 1860 — 20. Sept. 1864 (11 S.) und 12. Oct. 1864 — 11. Juni 1866 
(7 S., beide alphabetisch). 

5) Index . . . Romae 1841 (wie Note 2). Cum Summi Pontificis 
speciali concessione Modoetiae 1850 recusus ex typogr. Institut! Paulino- 
rum a P. Aloysio Aug. Comaggia Barnabita directi. 357 S. 8. 

6) Index librorum prohibitörum SS. Domini nostri Gregorii XVI 
Pontificis Maximi jussu editus Romae 1841. Mont^sregali 1852* Excudebat 
Petrus Rossi Impressor Episcopalis cum speciali approbatione Summi Pon- 
tificis Pii IX. 474 S. 8. — S. 449 beginnt Appendix librorum proh. a die 
1 septembris 1840 ad 6 septembris 1852. Am Schlüsse S. 470 steht: Ap- 



^ 



68Ö Ausgaben deö Rom. Index von 1^68 bis 1881. 

Eom wurde zu der Ausgabe von 1841 eine bis zum 22. Aug. 
1851 gehende Appendix gedruckt^). 

Unter Pins IX. erschienen zwei Ausgaben, 1855 ^j und 
18773), schon 1881 die erste unter Leo XIII. veröflfentlichte*), 
alle drei mit einem Vorwort von Hieronymus Pius Saccheri. 
Die letzten Ausgaben sind in grösserm Octavformat gedruckt 
als die früheren und sehr elegant ausgestattet. Die Zahl der 
Druck- und Eedactionsfehler ist aber seit Benedict XIV. vor 
und nach wieder sehr angeschwollen. 

1. Das Hanptverdienst an den Verbesserungen des 1758 er- 
schienenen Index kommt nächst dem Papste ohne Zweifel dem P. 
Thomas Augustinus Eicchini zu, der 1749, als J. A. Orsi zum Mag. 
S. Pal. befördert wurde, Secretär der Index-Congregation wurde. 
1756 wünschte Benedict XIV., er möge zum General der Domini- 
caner gewählt werden; er wurde aber nicht gewählt, weil er als 
jesuitenfreuiidlich verdächtigt wurde ^). Als Orsi 1759 Cardinal 
wurde, wurde Ricchini Mag. S. Pal. — Nach Zaccaria p. 188 haben 
an^ der Berichtigung der Fehler in dem Index die Cardinäle Fran- 
cesco Landi, Fortunato Tamhurini und Antonio Andrea Galli ge- 
arbeitet. Aber Landi und Galli nennt Zaccaria wohl nur, weil sie 
nach Querini Präfecten der Index-Congr. waren. Von Tamburini 
sagt er, er sei einige Monate lang bei dieser Arbeit durch den 
Abate Pierluigi Galletti unterstützt worden. Ricchini wurde bei 
der Eedactionsarbeit nach Zaccaria von drei Consultoren, dem Abate 
Michelangelo Monsacrati , dem Olivetaner - Abt Franc. Caroelli 



pendix altera, in qua opera omnia recensebuntur quae in Indicem 1. p. 
S. Sedes Apost. per annum referenda mandabit, ex hac eadem tjrpogra- 
phica officina singulis annis prodibit. Meinem Exemplare sind beige- 
bunden: Appendix Lp. a die 6 sept. 1852 ad mensem junium 1858, 14 S., 
und App. 1. p. a die 6 sept. 1852 ad diem 23 jun. 1863. (Adduntur non- 
nulli, hac stellula* notati, in Monregalensi editione omissi, eo quod desi- 
derabantur in exemplari, ex quo haec fuit deprompta), 22 S. 

7) Index 1. p. Gregorii XVI. P. M. jussu editus. Editio novissima. 
Neapoli 1853. 8. (bis 1853). 

1) Correspondance de Rome, Tome 3 ;(Liege 1856), p. 61. 

2) Index librorum prohibitorum Sanctissimi Dömini nostri Pii IX. 
Pont. Max. jussu editus. Diese Ausgabe wird bei Fessler S. 170 erwähnt. 

3) Index . . . editus. Editio novissima in qua libri omnes ab Apo- 
stolica Sede usque ad annum 1876 proscripti suis locis recensentur. 
Komae, ex typographia polyglotta S. C. de Propaganda Fide 1877*. LI 
und 352 S. 8. Meinem Exemplar ist beigebunden: Appendix 1. p. a die 
17. Dec. 1877 usque ad diem 3. Febr. 1879, 2 Bl., alphabetisch. 

4) Index librorum prohibitorum Sanctissimi Domini nostri Leonis XIII. 
Pont. Max. jussu editus.* Editio ... ad annum 1880 proscripti .... 1881*. 
LI und 360 S. 8. Dazu eine Appendix. . . usque ad mensem Maii 1884 
inclusive, 5 S. 

5) Reumont, Ganganelli S. 214. Le Bret, Mag. 8, 411. 



Ausgabe von 1768. 881 

und dem Jesuiten Pietro Lazeri, unterstützt. Die Correctur be- 
sorgte ein anderer Consultor, der Lateranensische Chorherr Gio- 
vanluigi Mingarelli. 

Die wichtigeren Aenderungen wurden auf Anregung und mit 
Genehmigung des Papstes in Sitzungen der Index-Congr. (namentlich 
10. Mai 1757) beschlossen. So die Weglassung des allgemeinen V 
Verbotes der Copernicanischen Schriften (S. 395), das Verbot sämmt- 
licher Werke vieler Schriftsteller (S. 88) und sämmtlicher Theile 
einiger Werke, von denen bis dahin nur einzelne verboten waren ^)y, 
und die Aenderungen bei Papebrochius (S. 274) und Natalis Ale- 
xander (S. 583), wahrscheinlich auch die Weglassung des Verbotes 
der Indices particulares (S. 79), der Schriften über den Streit Panls 
V. mit Venedig (S. 320), des französischen Messbuches (S. 540) 
und der Schriften des iCard. Noailles (S. 726). 

Die Weglassung anderer Schriften kann auf einem Versehen 
beruhen 2). Manche sind nicht, wie man gemeint, weggelassen, son- 
dern unter andere Schlagwörter gestellt, namentlich vielfach unter 
die Namen der Verfasser^), wie denn solche Umstellungen auch in 
anderen Indices vorkommen. Einige Schriften, die in den früheren 
Indices durch Versehen weggelassen waren, wurden eingereiht*), 
auch die in der Nota (S. 38) stehenden und manche von der Ablass- 
Congregation verbotene (S. 15). Bei einigen Büchern wurde d. c, 
wohl bald absichtlich, bald durch ein Versehen, weggelassen, bei 
anderen beigefügt^). — Die bei Alex, oft sehr unvollständig und 
ungenau angegebenen Büchertitel sind vielfach vervollständigt und 
berichtigt ®), die in den . späteren Indices und Appendices oder in 



1) Bibliotheca, Bibliotheque (S. 166), Dupin, Bibliotheque (S. 586), 
Evesque de cour (S. 421), Nouvelles eccl. (S. 760), Thiers, Superstitions 
(S. 421), Ceremonies (S. 868). Auch von Thuanus (S. 193) wurden 10. 
Mai 1757 alle Theile verb. und von Thomas Ittig (1643—1710), von 
welchem 1714 De haeresiarchis aevi apostolici et apostolico proximi dissert., 
1690, und Historiae eccl. primi saeculi selecta capita, 1709, verb. waren, 
auch Hist. eccl. secundi saec. sei. cap., 1711. 

2) Apologia delle chiese rif. (S. 136), Confessione di fede (S. 70), 
Filalete Adiaforo (S. 16), Mariana (S. 343), Orbini (S. 79), Ottieri (S. 787), 
Thiers (S. 423). 

3) Monbron (8. 484), Alberti (S. 625), Andrewes (S. 330), Labbe 
(S. 86), Sanchez (S. 264), Scoofs (S. 306), Swaen (S. 717), Athanasius, Mo- 
rano, Unelia, Weislfaiger. 

4) Canale, du Chesne, Crisis, Dunoyer, Fleury (Catechisme), Gary, 
Hist. de Peglise, Lucatellus, Morhof, Onderwijs, Osborn, Relation (S. 743), 
Saliceti, Spinoza (S. 609), Storia della chiesa. Ein Decret hat auch Ben. 
übersehen (S. 32). 

5) Weggelassen bei Saliceti und Vanini, beigefügt bei Annatus, Ars- 
dekin, Bull, Fabricius (Bibliotheca), Juenin, Viscardus. 

6) Avertissement (S. 523), Tesoro (S. 197), Verde (S. 501). Eine 
Berichtigung bei Charlas (S. 577), Aenderungen bei Marca (S. 368) und 
Sectanus (S. 797). Einige Bücher hat Ben. ebensowenig identificiren 
können wie ich: Amor sacer, verb. 1624; Guil. Doresses, Liber contra 
quasdam propositiones Joannis Dominici (seit Ben. Francisci) Angli, gal- 



t 



882 Ausgaben des Rom. Index von 1758 bis 1881. 

den Decreten vollständig angegebenen Titel dagegen vielfach abge- 
kürzt. Diese Aenderungen sind in der Regel zweckmässig oder 
doch irrelevant, mitunter aber unzweckmässig, in einigen Fällen 
unrichtig oder insofern willkürlich, als von Büchern, von denen in 
den Decreten nur bestimmte Ausgaben oder einzelne Theile verboten 
waren, nun bei Ben. alle Ausgaben oder Theile^) als verboten er- 
scheinen. Eine andere nicht lobenswerthe Abkürzung ist, dass in 
der Regel nicht angegeben wird, ob ein Buch von der Index-Congr. 
oder von der Inq. Fer. Y. oder IV. oder von dem Magister S. P. 
verboten worden. So behalten neben Ben. die älteren Indices, die 
dieses angeben, noch immer ihren "Werth. Bei einigen Verboten hat 
Ricchini das Datum des Verbotes nicht constatiren können; er citirt 
dann Ind. Innoc. XL, z. B. bei Barfo (I S. 395), oder App. Ind. 
Clem. XL, z. B. bei Idea (S. 420). — Auch sonst kommen noch 
allerlei Fehler vor 2); sie sind aber wenig zahlreich und unbedeu- 
tend in Vergleich zu den Fehlem älterer und neuerer Indices. 

2. Was bei Ben. vor dem eigentlichen Index steht, ist in 
allen späteren Ausgaben unverändert abgedruckt. In der Ausgabe 
von 1835 wurden zwei Stücke beigefügt: 1. Mandatum Leonis XII. 
additum decreto S. Congreg. die 26. Martii 1825: Seine Heiligkeit 
hat befohlen, alle Patriarchen, Erzbischöfe, Bischöfe und anderen 
kirchlichen Vorgesetzten an die vor dem Index stehenden Trienter 
Regeln und die Zusätze dazu von Clemens VIIL, Alexander VII. 
und Benedict XTV. zu erinnern, damit sie, weil es ganz unmöglich 
ist, alle unaufhörlich erscheinenden schädlichen Bücher in den Index 
zu setzen, dieselben kraft eigener Autorität den Händen der Gläu- 
bigen zu entreissen sich bemühen und diese darüber belehren, welche 
Nahrung (quod pabuli genus) sie als heilsam, welche als schädlich 
und todbringend anzusehen haben, damit sie bei der Wahl der Nah- 



lice editus, verb. 1623; Acta conferentiae coeptae Senae et continuatae 
üzetiae et Gratianopoli m. Sept. 1607, publicata per Barth. Recend, 
pastorem ecclesiae de Merindol, contra jactantias Fr. Hilarii Capucini, 
verb. 1609 (im Decrete steht dabei: gallice),; Steph. Verrus, Oratio 
panegyrica habita in assumptione D. D. Joseph Michaelis, cujus initium: 
Immensus curatur oceanus, verb. 1680. 

1) Unrichtig ist die Aenderung bei Melville (S. 196), Swedenborg 
(S. 113) und Theologie morale (S. 491). Von Castoriensis war nur die 
erste Angabe verboten (S. 536; vgl. Sectanus S. 797 und Croiset § 94), 
von Arthus nur einige Bände, von der Morale pratique nur die zwei ersten 
(S. 491). Der bei der letztern Aenderung gegen den Jesuiten Lazeri ge- 
äusserte Verdacht könöte auf die Weglassung Mariana's (S. 343) und auf 
Calendarium Tirnaviense ad a. 1721 .. . opera cujusdam Astrophili 
ausgedehnt werden; in den älteren Indices steht Astrophili e Soc. Jesu in 
Archiepisc. Universitate Tirnav. 

2) Bona (S. 520), Confessio und Professio (S. 529), Dudone (S. 623), 
Pithou (S. 361), Raynaud (S. 441), üsserius (S. 119), Vargas (S. 439). -- 
Irrthümlich sind die Fehler bei Casaubonus S. 120, Christelycke S. 529, 
Maimbourg S. 585 als schon bei Ben. vorkommend angegeben; sie finden 
sich erst in den neueren Indices. 



Neuere Ausgaben. Auetor laudabiliter se subjecit. 883 

rang nicht durch den Schein angelockt und durch den Beiz irrege- 
führt werden^). — 2. Monitum der h. Gongregation vom 4. März 
1828: Die h. Gongregation erinnert alle Patriarchen, Erzbischöfe, 
Bischöfe, Ordinarien nnd Local-Inqnisitoren an die Bestimmung der 
2. Trienter Regel : Die Bücher der Ketzer, welche ex professo über 
Beligion handeln, werden durchaus verboten, und an die Bestimmung 
in der Instruction Glemens' VIII. I, 6 : Von allen Büchern, die von 
dem apostolischen Stuhle verboten sind, sind auch alle Uebersetzun- 
gen verboten. — In dem Index von 1841 kam das Monitum über 
die Bibelübersetzungen (S. 852) hinzu, in dem von 1877 eine Ad- 
ditio novissima über die Modificationen der Strafbestimmungen durch 
die Bulle vom J. 1869 (I, S* 74) und eine Declaratio bezüglich der 
Bücher über die Immaculata Gonceptio (S. 282). Das Monitum in 
der Encyclica Gregors XVI. vom 8. Mai 1844, dass man auch die 
vor dem Index stehenden allgemeinen Regeln und päpstlichen De- 
orete zu beachten nnd darum sich nicht nur vor den in dem Index 
verzeichneten, sondern auch vor den nnter jene allgemeinen Vor- 
schriften fallenden Büchern zu hüten habe, ist nicht in den Index 
aufgenommen. 

Die Decreta generalia sind seit Ben. nicht vermehrt worden. V 
Es sind zwar seitdem mehrere allgemeine Verbote erlassen worden, 
die den Decreta generalia ganz analog sind ; sie stehen aber entweder 
in dem eigentlichen Index, — eines nnter Libri (omnes incredulorum), 
andere an Stellen, wo man sie nicht sncht, das Verbot der spiri- 
tistischen Bücher unter Matter, — oder sie werden im Index gar 
nicht ansdrücklich erwähnt, wie das allgemeine Verbot der Schriften 
zu Gunsten Berruyers (S. 812), der Synode von Pistoja und der 
Lehre A. Günthers und der Schriften der Garbonari (S. 801). 

Die absichtliche Weglassung des Namens des Verfassers eines 
verbotenen Buches (S. 40) kommt in den neueren Indices nur bei 
dem Abbe S6gur vor. 

Eine Formel, welche erst nach Ben. im Index vorkommt, ist: \r 
Auetor laudabiliter se subjecit et opus suum reprobavity Wenn ein / 
Buch von der Inquisition oder der Index-Gongregation 'wegen haere- 
tischer Sätze verdammt wird, so begründet ja das Vortragen dieser 
Sätze nach den Grundsätzen der Inq. gegen den Verfasser den Ver- 
dacht der Haeresie, und die Zurücknahme der Sätze oder die Ver- 
werfung des verbotenen Buches sichert den Verfasser gegen ein Ein- 
schreiten der Inq. gegen ihn als einen der Haeresie Verdächtigen^). 



1) Das Beeret vom 26. März 1825 ist das zweite, welches unter 
Leo XII. publicirt wurde; dem Vermerk über die Bestätigung desselben 
ist das oben stehende Mandat mit Insuper Sanctitas Sua mandavit ange- 
schlossen. — Das Monitum vom 4. März 1828 steht in einem Decrete von 
diesem Datum hinter dem Verzeichniss der verbotenen Bücher, vor dem 
Vermerk über die päpstliche Bestätigung. 

2) In dem Decrete der Index-Congregation vom 16. März 1614, 
worin zwei Bücher von R. Widdrington im Auftrage des Papstes ver- 
dammt werden» findet sich der Satz: Ac nisi illorum auctor quamprimum 



884 Ausgaben des Böm. Index' vou 1758 bis 1881« 

Es ist aber Sitte geworden, dass auch die Verfasser solcher Bücher, 
welche nicht ausdrücklich. ans dem genannten Grunde verboten wur- 
den, wenn man rücksichtsvoll gegen sie verfahren will, vor der Ver- 
öffentlichung des Verbotes davon in Kenntniss gesetzt werden und 
dass dann das Verbot erst nach dem Eintreffen ihrer Erklärung mit 
Beifügung jener Formel publicirt wird^). In neuerer Zeit erwartet 
mau aber in Eom, dass auch solche Katholiken, die erst durch die 
Publication aus den Zeitungen oder sonstwie das Verbot ihres Buches 
erfahren, die Erklärung einsenden, dass sie sich unterwerfen, und es 
wird dann in einem spätem Decrete der Index-Congr. die Unter- 
werfung erwähnt^) und auch in den Index- Ausgaben Auetor laud. 
etc. beigefügt, — freilich ohne Datum, so dass aus dem Index nicht 
zu ersehen ist, ob die Unterwerfung vor oder gleich nach oder mehr 
oder weniger lange nach der Publication des Verbotes erfolgt ist. 
Die regelmässige Formel ist die oben angegebene: Auetor laudabiliter 
se subjeeit et opus (opusculum) reprobavit^). Steht eine andere 
Formel, so hat das, wenigstens in neuester Zeit, einen besondern 
Grund. Namentlich bedeutet das einfache Auotor (laudabiliter) se 
subjeeit immer, dass der Verfasser eine Erklärung abgegeben, in 
welcher er zwar dem Verbote sich unterwirft, das Buch aber nicht 
auch selbst für verwerflich erklärt. 

Im 18. Jahrh. wird die Unterwerfung (unter ein Decret der 
Inq.) nur bei Oberhauser 1764 und Barzi 1766 erwähnt. Die Un- 
terwerfung unter Index-Decrete wird z. B. bei Febronius, Nanna- 
roni und delMare nicht erwähnt (ein Beispiel von der Verweigerung 
der Unterwerfung haben wir bei Stattler). Im 1 9. Jahrh. wird die 
Unterwerfung zuerst bei Ganzetti 1804 erwähnt, dann bei Borsini 
1821, Dissertazione und Spettatore 1824 (hier kommt zuerst die 
vollständige Formel vor). In einem Decrete von 1838 steht zum 
ersten Male am Schlüsse: Auetor opusculi Una lezione . . . prohi- 
biti decreto 4. Jul. 1837 opus laudabiliter reprobavit; von 1844 an 



sese purgaverit, ceusuris ac aliis poenis ecciesiasticis intelligat se omnino 
coercendum (S. 333). Ein ähnlicher Satz kommt in einigen späteren De- 
creten der Inquisition vor, S. 377. 412. 465, aber nie in einfachen Index - 
Decreten. 

1) Rosmini, Günther, Ginzel. 

2) Ventura, Hirscher, Haiz, Leu. 

3) Diese Formel ist gemeint, wenn im Folgenden Auetor laud. etc. 
gesetzt ist; andere Formeln führe ich, wenn es der Mühe werth ist, voll- 
ständig an. Die angegebene kürzere Formel steht z. B. bei Chaillot, 
Ginzel, eine andere bei Günther, Lasaulx, Dunski, Monti. — Bei Büchern, 
die mit d. c. verb. werden, heisst es: Auetor laud. se subj. et reprobanda 
reprobavit (Dissertazione) oder et opus emendavit (K. Martin). — Die 
Unterwerfung erfolgt mitunter erst geraume Zeit nach dem Verbote. Eine 
Schrift von Casangian wurde z. B. 1873 verb., aber erst 1881 : Auetor 
laud. etc.; ein Schulbuch von G. Sandrini wurde 1860 verb., erst 1884 
Auetor laud. etc. Von den 1877 verbotenen Schriften von Bombelli wurde 
1881 gemeldet: Auetor ante mortem laud. etc. Mitunter ist von der 
Unterwerfung im Index keine Notiz genommen, z. B. bei Fuchs, Kopp, Vock. 



Fehler in den Indices. Erlasse für den Kirchenstaat. 885 

schliessen manche Decrete mit solchen Notizen (seit 1846 mit der 
vollständigen Formel). 

Ueber die seit 1853 vielfach vorkommende Formel Opus prae- 
damnatnm ex regula II. Indicis s. § 87. 101, über vereinzelt vor- 
kommende analoge Formeln s. bei Rodrigues und Güldenstubbe. 

Fehler finden sich durchgängig in jeder neuem Römischen 
Ausgabe zahlreicher als in der vorhergehenden. Manches, was bei 
Ben. richtig steht, ist später verschlimmbessert ^), und auch bei den ){ 
seitdem verbotenen Büchern sind arge Nachlässigkeiten gar nicht 
selten. Von gewöhnlichen Druckfehlern ganz abgesehen, finden sich 
in dem Index von 1881 Versehen bei den Namen Berchtold, Gram- 
berg, Hirsoher, Leu, Maurice, G. Sand, Stendhal, Stockler, 
Tolstoi. £inige Bücher stehen ohne allen Grund nicht unter den 
Namen der Verfasser (Henhöfer, Montag, Zintel), einige unter zwei 
Namen (Lojolais, Paillot) , einige unter Liber, Libellus, Opus ; einige 
Male ist der Name des Verfassers ausgefallen (Amauld S. 659, Bur- 
cardus S. 157) oder der Titel des Buches weggelassen (Caronus 
S. 337," Interim S. 204, Eeuss S. 853) oder an eine verkehrte Stelle 
gerathen (Vulpes S. 428). Einige Büchertitel werden nur in latei- 
nischer oder italien. Uebersetzung gegeben (Schneider, Ruckgaber, 
Horae, Primus passus, Ginguenö, Hermann); Mesenguy's Buch (S. 765) 
steht unter Italica versio. Einige verbotene Bücher sind ganz aus- 
gelassen, von Huet und Vigonreux, 1877 auch eines von V. Hugo 2). 
Die 1765 verbotenen Acten der Ütrechter Synode (S. 720) und der 
1771 verbotene 2. Band des Febronius stehen in keinem Index. 

Durch einen Erlass Pius' IX. vom 2. Juni 1848 wurde für 
den Kirchenstaat die kirchliche Präventivcensur anf Bücher und 
Zeitungen religiösen Inhalts (moralis aut reiigiosi argumenti) be- 
schränkt (Corr. de Rome, Liege 1851, 1, 1). Die früher in Rom 
geltende Regel, dass jedes Buch das Imprimatur des Mag. S. Pal. 
und des Vicesgerens (des Cardinal- Vicars, I, S. 339) haben musste, 
scheint in neuester Zeit' geändert zu sein. Ein 1882 zu Rom ge- 
drucktes Buch des Jesuiten Sanguineti hat nur: Imprimatur. Fr. 
Augustinus Bausa Ord. Praed. S. P. A. Magister. — Ein paar 
merkwürdige Actenstücke, die im Kirchenstaate in der Zeit der 
Reaction unter Pius IX. publicirt wurden, sind durch A. Gennarelli^) 



1) S. o. S. 882 Note 2, und Decker (S. 707). Statt Zornius steht 
jetzt Zoinius sive Zornius. Ein falsches Datum steht bei Cartesius S. 599, 
Febronius, La Mennais und sonst (S. 428. 667. 754. 860). 

2) Die Ausgabe von 1881 hat mehr Druckfehler als die von 1877. 
In anderen Indices kommen noch schlimmere Dinge vor. In dem Mechel- 
ner von 1855 z. B. steht: Ferfasser des Werkes (von dem) die Bisthums- 
synode .... und Lehrburg der Christkatholischen glaubens . . . von 
Archterfeldt u. dgl. Von Büchern, die unter Bonafede und Fava stehen, 
wird unter Legati und Cantica gemeldet, dass die Verfasser sich unter- 
worfen. Der Titel eines italienischen Buches von Cappelletti wird fran- 
zösisch gegeben und dabei Mekkharisme statt Mekhistariste gedruckt. 

3) Le dottrine civili e religiöse della corte Eomana, Fir. 1852, p. 94, 
und II governo pontificio e lo stato Romano, Prato 1860, 1, 302. 307. 



} 



886 Ausgaben des Rom. Index von 1758 bis 1881. 

bekannt geworden. Das eine ist ein Schreiben des ausserordentlichen 
päpstlichen Commissars Bedini an den Delegaten von Forli vom 8. Oct. 
1850 : die h. Congregation des h. Officiums habe angeordnet, dass 
gegen die Personen aus S. Arcangelo, welche des Lehrens (insegna- 
mento) des Protestantismus beschuldigt seien, eine regolare inqui- 
sizione eingeleitet werde, mit welcher der Pater Inquisitor von 
Pesaro beauftragt sei. Das andere ist ein Erlass des General-In- 
qnisitors von Pesaro, Eimini, Fano u. s. w., Fra Filippo Bertolotti 
0. P., d. d. Pesaro 15. Sept. 1851, worin es heisst: Da uns kund 
geworden, dass viele aus Bosheit, andere aus Ungehorsam und andere 
aus Unwissenheit der sti'engen Verpflichtung, dem h. Officium die 
dasselbe angehenden Vergehen zu denunciren, nicht nachkommen, . . . 
so befehlen wir kraft des h. Gehorsams und bei Strafe der Excom- 
municatio latae sent. . . ., dass jedermann innerhalb eines Monates 
uns oder unseren Vicaren oder den Ortsbischöfen alle diejenigen 
zur förmlichen Anzeige bringe (rivelare e giuridicamente notificare), 
von denen er weiss, dass sie Satiren gemacht oder Schriften ver- 
breitet gegen den Papst, das h. CoUegium, die kirchlichen Oberen 
oder die regulären Orden, oder dass sie Schriften verfasst oder in 
irgend einer Weise verbreitet, in denen heilige Worte missbraucht 
werden, oder dass sie ohne vorschriftsmässige Erlaubniss Schriften 
(scritti o stampe) behalten, welche Ketzereien enthalten, oder Bücher 
von Ketzern, welche ex professo gegen die Keligion handeln, oder 
dass sie solche lesen, drucken, drucken lassen, importiren oder unter 
irgend wielchem Vorwande verbreiten. — Dieses Edict soll in allen 
Sacristeien angeheftet werden; ausserdem wird allen Buchdruckern, 
Buchhändlern, Zoll- und Steuereinnehmern, Thorwärtem, Wirthen 
und Ladenbesitzem zur Pflicht gemacht, in ihren Localen ein Exem- 
plar des Edictes so anzuheften, dass es von jedermann gesehen und 
gelesen werden kann. 

In einer Instruction des Cardinal- Vicars von Rom vom 12. 
Juli 1878 (Civ. 10, 7, 475), welche hauptsächlich von dem Besuche 
des Gottesdienstes, der Vorträge und Schulen der Ketzer handelt, 
„die ihr Haupt erheben unter den Augen des unfehlbaren Lehrers 
des Glaubens", wird am Schlüsse erklärt: auch die Setzer, welche, 
um nicht von ihren Principalen entlassen zu werden, Bücher der 
Ketzer setzen, versündigen sich schwer und verfallen, wenn es sich 
um Bücher handelt, in welcher die Ketzerei gelehrt und vertheidigt 
wird, der dem Papste speciell reservirten grössern Excommunication. 



In dem zweiten Buche (und bei Cantü 2, 353) ist der Erlass des Inquisi- 
tors vom 15. Sept. 1841 datirt. Ein ganz ähuHcher Erlass des Inquisi- 
tors Ancarani von Forli vom 14. Mai 1829 steht in (schlechter) üeber- 
setzung bei J. G. Koeberle, Rom unter den drei letzten Päpsten, 1846, 
2, 52. 



Supplemente zu dem spanischen Index von 1790. 887 



84. Supplemente zu dem spanisclien Index Yon 1790. 

In dem Index von 1790 (S. 54) stehen zwei Supplemente, 
welche die während des Druckes von der Inquisition verbotenen 
Schriften enthalten. Es sind fast ausschliesslich Schriften', die 
mit der französischen Revolution zusammenhangen. Im J. 1805 
erschien dann ein neues Supplement, die 1789 — 1805 verbotenen 
Btlcher enthaltend i). Darunter sind auch wieder viele revolutio- 
näre und obscöne, aber auch manche auf die Synode von Pistoja 
bezügliche und in »den letzten Jahrzehnten auch in Rom ver- 
botene italienische Schriften. In der Vorrede wird ein Edict 
des General-Inquisitors Don Felipe Bertran, Bischof von Sala- 
manca, vom 7. Mai 1782 wieder abgedruckt, welches ausftlhr- 
lich über die Ermächtigungen zum Lesen verbotener Bücher 
handelt. — In den Jahren 1806 — 19 pubiicirte die Inquisition 
noch sieben Edicte, in denen viele Schriften verboten wurden; 
es ist aber keine amtliche Zusammenstellung derselben mehr 
erschienen. Ein 1844 zu Madrid gedruckter Index, in welchem 
der spanische Index von 1790 und das Supplement von 1805 
und der Römische Index nach der Mechelner Ausgabe von 1843 
in Ein Alphabet vereinigt sind 2), ist eine Privatarbeit. 1848 
erschien dazu eine Appendix, die von der spanischen Inquisition 
1805—19 und die inRom 1842 — 46 verbotenen Bücher enthaltend^), 



1) Suplemento al Indioe Expurgatorio de Aüo de 1790, que con- 
tiene los Libros prohibidos y mandados expurgar en todos los Reynos y 
Seöorios del Catolico Rey de Espafla el Sr. D. Carlos FV., desdo el Edioto 
de 13 de Diciembre del Aüo de 1789, hasta el 25 de Agosto de 1805. 
Madrid, en la Imprenta real. 1805.* 7 S. (Titel mid Vorrede) und 55 S. 4. 
(München K.). 

2) Indice general de los libros prohibidos, compuesto del Indice 
ultimo de los libros prohibidos y mandados expurgar hasta fin de Diciem- 
bre de 1789 por el Seüor Inquisidor General y Seüores del Supremo Con- 
sejo de la Santa General Inquisicion, de los Suplementos del mismo, ^ue 
alcazan hasta 25 de Agosto de 1805, y ademas de un Index librorum pro- 
hibitorum juxta exemplar Romanum jussu SS. D. N. editum anno 1835, 
en el que van intercalados en sus respectivos lugares los prohibidos hasta 
fin de 1842. Con la lioenoia necesaria. Madrid 1844.* Imprenta de D. 
Jose Felix Palaoios. XXX und 368 S. 4. (Berlin). 

8) Apendice al Indice general de los libros prohibidos, que com- 
prende los edictos de la Inquisicion posteriores al de 25 de Agosto de 
1805 hasta 29 de Mayo de 1819 (ultimo que se publico) y los decretos 



886 Sop|#leiiiefit($ zu dem spanischen Index von 1790. 

und 18^5'^ eine zweite Appendix, in welcher die in Born 1846—62 
verbotenen Bticher stehen^;. 

Der Index von 1844 i«t von den Herausgebern der Biblioteca 
religiosa und der Ceneura ,,mit der erforderlichen (bischöflichen 
Druck-) ErlaubniBs" veröffentlicht worden. S. I— XXX und 1—6 
Mteben die einleitenden Stücke des span. und des Rom. Index. In 
dem Index selbst (und in der Appendix von 1848) sind die im Rom. 
Index stehenden Bücher mit einem Ej*euzchen bezeichnet. Beide 
Indices sind mit allen Fehlern abgedruckt. In der Appendix steht 
hinter jedem von der spanischen Inquisition verbotenen Buche das 
Datum des Decretes, mitunter mit einer Motivirung wie: (verboten,) 
weil es irrige, scandalöse, ketzerische . . . Satze enthält, oder: als 
obscön und irreligiös. Bloss darum, weil in dieser Appendix die 
von der spanischen Inquisition 1806 — 19 verbotenen Bticher zusam- 
mengestellt sind, hat sie eine Bedeutung. 

Das Edict vom J. 1782, von welchem in dem Index von 1790 
nur ein Auszug steht (unter dem Worte Lioencias p. 160) bestimmt 
folgendes: Alle Licenzen zum Lesen verbotener Bücher müssen all- 
jährlich den Beichtvätern mitgetheilt werden; diese sind von der 
Inquisition ermächtigt, sie zurückzunehmen, wenn sie dem Beicht- 
kinde zum Schaden gereichen. Sie sollen auch die Beichtenden, 
namentlich in der Fastenzeit, wenn sie das Kirchengebot (der jähr- 
lichen Beichte) erfüllen, fragen, ob sie verbotene Bücher haben, und 
diejenigen, welche solche haben und dadurch in Censuren gefallen 
zu sein scheinen, ermahnen, sich von diesen zu befreien, indem sie 
ihnen bemerken, dass die Absolution von den Censuren, wenn sie 
nicht die ihnen obliegende Verpflichtung erfüllen [d. h. wohl, wenn 
sie nicht, von dem Beichtvater auf die Censuren aufmerksam ge- 
macht, die Bücher vernichten oder abliefern], gemäss den Breven 
Pauls V. von 1612 und Urbans VIII. von 1627 den General-Inqui- 
^ sitoren reservirt ist. Die von Römischen Congregationen ertheilten 
K Licenzen gelten in Spanien nicht, die von dem Papste selbst ertheil- 
ten sind dem General-Inquisitor oder dem Inquisition srathe vorzu- 
legen, um zu prüfen, ob nicht der Gebrauch derselben für den Be- 
treifenden unangemessen sei, und um sie einregistriren zu lassen. 
Die Inquisitoren sollen mit aller Strenge verfahren und durch Leibes- 
und Geldstrafen (oastigo personal y pecuniario) die fast erloscheoe 
Furcht vor den kirchlichen Censuren verstärken. Mit der Erlaub- 
nias, verbotene Bücher zu lesen und zu behalten, ist, wenn dieses 
nicht ausdrücklich gesagt wird, nicht auch die Erlaubniss ertheilt, 
solche Bücher zu importiren, zu kaufen, zu verkaufen, zu verschenken 
oder umzutauschen. Wer dagegen handelt, verliert ipso facto die 



de S. Sautidad y de la Saierrada Congregacion del Indice hasta 3 de Marzo 
de 1846. Oou la lict>noia ueoesaria. Madrid 1848.'^ 31 S. 4. (Berlin). 

l) Apendioe ... los deei^etoa de Su Santidad y de la Sagrada Con- 
grt>gacion del ludice dosde 17 de Agosto de 1846 hasta 15 de Diciembre 
de 1862, BaiH^loua 1863. 12 S. 4. (Petzholdt, Anzeiger 18ti3, 307). 



fcdict von 116± Index von 1790, 669 

ürlanbniss. Erben dürfen, wenn sie auch die Erlanbniss zum Lesen 
verbotener Bücher haben, bei Strafe der Excommunication, über die 
ihnen zugefallenen [ohne ausdrückliche Erlaubniss] nicht verfügen 
oder sie behalten. Licenzen, welche für Akademieen, Gesellschaften 
und andere literarische Körperschaften ertheilt sind, sind nicht so 
zu verstehen, als ob damit den einzelnen Mitgliedern die Erlaubniss 
ertheilt wäre, verbotene Bücher zu lesen; sie gelten nur für solche 
Mitglieder, welche von der Körperschaft mit einer Arbeit, bei der 
verbotene Bücher zu gebrauchen sind, speciell beauftragt sind, und 
nur für die Dauer dieses Auftrags. 

Von den Differenzen Carls III. (1759 — 88) mit der Inquisition 
über Mesenguy, Palafox und die Biblioth^que Jans^niste und von 
den Klagen über den Index von 1747 war schon die Rede. Im 
Juni 1768 setzte er die 1763 suspendirte Pragmatik vom 16. Jan. 
1761 über das Exequatur wieder in Kraft und verordnete: 1. die 
Inquisition solle kein Buch eines angesehenen und gelehrten Katho- 
liken verbieten, ohne zuvor denselben oder, wenn er gestorben oder 
ausser Landes ist, einen Vertheidiger gehört zu haben; 2. sie solle, 
wenn in einem Buche nur wenige Sätze beanstandet würden, das 
Buch nicht lange zurückhalten, sondern die Sätze gleich angeben, 
damit sie verbessert würden ; 3. sie solle auch die Bücher verbieten, 
welche die christliche Moral corrumpiren; 4. jedes Verbot sei vor 
der Publication durch den Justizminister dem Könige vorzulegen; 
5. Komische Rescripte, auch die, welche Bücherverbote enthalten, 
dürften nicht ohne Genehmigung des Königs veröffentlicht werden^). 
Clemens XIII. schrieb über beide Pragmatiken unter dem 15. Juni 
1763 an die spanischen Bischöfe (Bull. 2, 330). — Clemens XIV. 
zu Gefallen Hess Carl III. durch ein Edict der Inquisition vom 5. 
Ang. 1769 einige Schriften verbieten, die seit 1760 in Rom verboten 
worden waren (Theiner, Clemens XIV. 1, 318). 

Wenn der General-Inquisitor Rubin de Cevallos die Absicht 
hatte, durch den Index von 1790 den von 1747 verbessern zu lassen, 
80 wurde diese Absicht nur in sehr geringem Masse verwirklicht: 
der Bücher-Revisor der Inquisition, Joaquin Castellot, der für ein 
Honorar von 9000 R6alen die Redaction des neuen Index besorgte, 
war nicht nur, wie seine Arbeit zeigt, ein unfähiger, sondern auch 
ein jesuitisch gesinnter Herr. Von Büchern, die nach der Vertrei- 
bung der Jesuiten mit Erlaubniss Carls III. spanisch gedruckt wor- 
den waren, nahm er (unter Monarchie des Solipses) die französi- 
schen Ausgaben als 1759 strenge verb. in den Index auf (Villanueva, 
Vida 1, 112. 116). — Das Suplemento von 1790 enthält nur fran- 
zösische Schriften, die Pariser Nationalversammlung u. s. w. betref- 
fend, auch Zeitungen oder einzelne Nummern von solchen. Alle diese 



1) Baumgarten, Gesch. Spaniens, 1861, S. 136. N. E. 1768, 157. Die 
Pragmatik über das Exequatur ist nach Pelayo 8, 155 unter Isabella II. 
noch einmal in Anwendung gebracht worden, um den Syllabus Pius' IX. 
zu retiniren. 



690 Supplemente zu dem spanischen Index von L790. 

Sachen waren durch ein Edict der Inq. vom 13. Dec. 1789 verb., 
aus welchem auch die allgemeine Verordnung mitgetheilt wird : alle 
Blätter und Schriften, welche von den Unruhen in Frankreich han- 
deln und den Geist des Aufruhrs einflössen könnten, seien an die 
Beamten der Inq. abzuliefern. In einer Apendice y continuacion del 
Suplemento werden die durch ein Edict vom 7. März 1790 verbote- 
nen Schriften verzeichnet, meist revolutionäre oder obscöne. Ausser- 
dem steht im Anhange des Index von 1790 eine Anzahl von 
Expurgationen , als Supplement zu denen des Index von 1747. 
Am umfangreichsten sind darunter die zu den Institutions po- 
litiques des Baron de Bielfeld, zu der Palestra dVitico-medica des 
Cisterciensers Eodriguez, 1734, und zu einigen im 18. Jahrh. zu 
Antwerpen gedruckten span. Gebetbüchern. In diesen werden u. a. 
gestrichen Notizen wie: Johann XXIL habe für ein bestimmtes 
Gebet die Nachlassung von 1000 Todsünden verliehen und dgl. 
(S. 212). 

In dem Suplemento von 1805 beginnt jeder Buchstabe mit einem 
neuen Blatte, so dass oft V2""lV2 Seiten (für das Eintragen spä- 
terer Verbote) leer bleiben. Unter den darin (nicht im Köm. Index) 
verbotenen Büchern verdienen erwähnt zu werden: Ch. Bonnet, 
Oeuvres, 18 vol.; französische Uebersetzungen der Werke von Sal. 
Gesner, Alex. Pope, Lor. Sterne; G. Forster, Yoyage philos. (strenge 
verb.); Jerusalem, Discours, trad. de Fallem., 4 vol. (strenge verb.); 
Basedovius, Opus elementare . . . interpr. C. E. Mangelsdorfio und 
Nouvelle m6thode, trad. par M. Huber; Smith, Recherches sur la 
. . richesse des nations ; auch E. Burke, K6flexions sur la revolution, 
und Die Rechte des Menschen, eine Antwort auf Herrn Burke' s An- 
griff gegen die franz. Rev., Brl. 1792 (dieses strenge verb.). Auch 
dieses Suplemento bringt noch einige Expurgationen, vorwiegend 
komische. In Berti's Brev. eccl. bist, soll in dem Satze : Concilium 
primum congregatum paulo post adventum Spiritus sancti das post 
in ante corrigirt werden, weil die Gelehrten der Inquisition nicht 
die Apg. 15, 6, sondern die 1, 13 berichtete Versammlung als erstes 
Concil zählten. In einem 1765 zu Zaragoza erschienenen Novenario 
di S. Lorenzo soll die Notiz gestrichen werden , dass der h. Lau- 
rentius am Freitage Seelen aus dem Fegfeuer befreie, wie die h. 
Jungfrau am Samstage, und in einem 1762 zu Valencia erschienenen 
Leben der h. Catharina die Versicherung: nächst Maria sei sie die 
von Gott am meisten begnadigte Jungfrau und Gott habe sie, als er 
ihr den Ring gegeben, zur ersten unter seinen Bräuten und zur all- 
gemeinen Patronin der ganzen christlichen Welt erklärt. Im Phädrus 
sollten jetzt die Fabeln 10 — 14 des 4. Buches gestrichen werden^). 

Mendham, Additional Supplement p. 31 beschreibt 9 Blätter, 



1) Reformistas antiguos espaßoles V, App. 88 wird ausführlich über 
eine 1807 erschienene, von der Inq. corrigirte Ausgabe eines Buches des 
Jesuiten Pedro Montengon berichtet, welches unter dem Titel Eusebio 
1786, 4 vol 8., und sonst erschienen war. 



Supplement von 1805. Kdicte von 1806—1819. 891 

auf welchen die von der Inquisition in Peru durch Deorete vom 23. 
Juni 1786 bis 25. Sept. 1790 verbotenen Bücher verzeichnet sind. 
Es scheinen mit wenigen Ausnahmen dieselben zu sein, die in Spanien 
verboten worden. 

Yon den in der Appendix von 1848 benutzten Edicten sind 
vier aus der Zeit vom 12. Jan. 1806 bis 12. Jan. 1807, die sich 
also an das Suplemento von 1805 unmittelbar anschliessen, — sie 
verbieten meist französische revolutionäre Schriften; — dann folgen 
Edicte vom 22. Juli 1815, 1. März 1817 und 29. Mai 1819. Das 
umfangreichste Edict ist das vom J. 1815, welches im Diario de 
Madrid vom 28. bis 31. Juli veröffentlicht wurde ^) und von welchem 
in der Apendioe ausdrücklich hervorgehoben wird, alle darin ver- 
zeichneten Bücher seien von dem General-Inquisitor mit Vorwissen 
und Gutheissung des Königs verboten worden. Darunter sind viele 
spanische Schriften über kirchliche und politische Fragen, auch Eeden 
von Deputirten und Commissionsberichte der Gortes von 1813, und 
natürlich eine Eeihe von Schriften über die Inquisition. Sonst 
werden u. a. verb. Historia antiqua und Hist. universalis von 
Chrph. Cellarius, Jena 1734. 35., Sulpicius Severus ed. G. Hornius, 
1647 (beide etwas spät), eine französische Uebersetzung von Hugh 
Blairs Predigten, eine zu Madrid 1803 erschienene Uebersetzung 
von S. Gesners Tod Abels, weil sie dieselben Irrthümer enthält, wie 
das 1801 verbotene Original, — Lord Chesteirfields Advise to bis 
son, 1788, als Grundsätze enthaltend, die der Lehre des Evange- 
liums zuwider sind, — Letters ofLady M. W. Montague, 1800, weil 
darin katholische Lehren und Gebräuche verspottet und an mehreren 
Stellen der Koran und die Secte Mahoma's vertheidigt werden, — 
Mad. de Stael, De la litterature, . Par. a. IX., weil im Geiste des 
reinen Naturalismus geschrieben und ketzerische, gottlose und anti- 
monarchische Sätze enthaltend. — In den Edic£en von 1817 und 
1819 werden auch einige handschriftliche Sachen, Komödien, Spott- 
gedichte auf Mönche und dgl. verb., in dem von 1806 eine ganze 
Reihe von Novenen, Ablassbüchern, Gebeten u. dgl. — Auch diese 
Edicte enthalten einige Expurgationen vorwiegend komischer Art. 
So verordnete die Inq. 1806, in dem Abr6g6 du voyage de Mungo 
Park . , . ä Tusage de la jeunesse, Par. 1 800, eine Stelle zu streichen, 
welche schliesst: et tous les peres du concile danserent avec autant 
de modestie que de dignit6, mit der Motivirung, das sei eine satirische 
und die respectabeln Yater des h. Concils von Trient anschwärzende 
(denigrativa) Erdichtung. 

Unter Carl IIL (1759—88) und Carl IV. (1788—1808) wurde 
wiederholt über eine Reform der Inquisition verhandelt. Als Fer- 
dinand I. 1782 in Sicilien die Inq. aufhob, fragte man Carl IIL, 
warum er nicht dem Beispiele seines Sohnes folge; er antwortete: 



1) Mendham p. 262. lieber das Edict von 1817 s. Mendham, Suppl. 
p. 31: 9 Bücher, darunter Voltaire's Werke, werden strenge, 47 einfach 
verb., 3 expurgirt. 



892 Staatliche Indices und äucherverbotä. 

Weil die Spanier die Inq. lieben und sie micli nicht genirt (Villan. 
1, 29). Sie bestand, in ihrer Organisation nicht wesentlich verr 
ändert, aber in ihrer Wirksamkeit nur noch ein Schatten dessen, was 
sie früher gewesen, bis ins 19. Jahrh. fort^). Am 5. Febr. 1813 wurde 
sie nach lebhaften Debatten in den Cortes von Gadiz aufgehoben^). 
Bücherverbote sollten fortan von der Staatsbehörde publicirt werden. 
1814 wollte der frühere General-Inquisitor Roman de Arce einen 
heuen Index ausarbeiten lassen; es kam aber nicht dazu. In dem- 
selben Jahre 1814 wurde die Inq. von Ferdinand VII. wiederher- 
gestellt, und der neue General-Inquisitor Fr. X. Mier y Campillo, 
Bischof von Almeria, leitete 1814 einen Process gegen 16 Frei- 
maurer ein (Pelayo 3, 498) und publicirte 1815 — 19 die oben 
erwähnten drei Edicte^). Am 9. März 1820 wurde die Inqui- 
sition definitiv aufgehoben. Nach der Eeaction von 1823 wurden in 
einigen Diöcesen die Inquisitionstribunale unter dem Namen Juntas 
de fe wiederhergestellt. Die Junta zu Valencia verurtheilte Caye- 
tano Eipoll als Deisten und Hess ihn 31. Juli 1826 hinrichten. 
Das war die letzte derartige Execution in Spanien. Die Eegierung 
tadelte sie und löste die Juntas auf (Pelayo 3, 523). 



85. Staatliche Indices nnd Bücherverbote. 

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden in 
mehreren katholischen Staaten von den Regierungen Censur- 
behörden organisirt nnd mit Befugnissen ausgestattet, durch 
welche die von den Römischen nnd anderen kirchlichen Behörden 
beanspruchten Befugnisse beseitigt oder wesentlich eingeschränkt 



1) Llorente 4, 79. Villanueva, Vida 1, 16. 64. Pelayo 3, 181. 253. 
Mehrere Bischöfe und Minister, wurden bei der Inq. denuncirt, aber nicht 
processirt (Villan. 1, 82. Pelayo 3, 181). Godoy wurde 1796 als des Un- 
glaubens und Skepticismus leviter suspectus ad cautelam absolvirt (Pelayo 
3, 220). 1776 wurde Pablo Olavide verhaftet und 1778 als Ketzer zu 
achtjähriger Einschliessung in ein Kloster und Verbannung verurtheilt, — 
unter den 66 Anklagepunkten befindet sich auch die Vertheidigung des 
Copernicanischen Systems; — er floh nach Paris und erhielt 1798 die Er- 
laubniss zurückzukehren, nachdem er El Evangelio en triumpho, 6 historia 
de un filosofo convertido, 4 vol. 4., geschrieben (Vill. 1, 16. Pelayo 3, 
205. 347). 

2) Pelayo 3, 459. Das Beeret ist vom 23. Febr. datirt und wurde 
27. Juli auch in Peru promulgirt. Mendham, Additional Supplement p. 88. 

3) Gregoire sagt in der Chronique rel. p. 400 : gleichzeitig mit dem 
Edicte von 1815, worin Schriften über die Inquisition u. s. w. yerb. werden, 
habe er den Prospectus eines neuen Wochenblattes erhalten, worin über 
die Stierkämpfe, die Herkunft der Thiere, die Persönlichkeit der Torea- 
dores, den Verlauf der Kämpfe u. s. w. berichtet werden sollte. 



Staatliche Censurbehörden. 893 

wurden. Förmliche Indices sind von solchen Behörden nur in 
Oesterreich mehrere, in Baiern einer hergestellt worden. Sie 
kommen für die Geschichte des Römischen Index einerseits 
als Nachbildungen desselben in Betracht, anderseits auch, so 
weit sie, wie die staatlichen Bücherverbote überhaupt, sich auf 
dasselbe Gebiet erstrecken wie der Römische Index. 

1. Schon unter Benedict XIV. erBchien in Toscana eine Ver- 
ordnung der Regierung über den Druck und Import von Büchern 
vom 28. März 1743, welche die Römische Inquisition mit einem 
Edicte vom 17. Apr. beantwortete, wodurch alle Bücher, die in Florenz 
ohne Approbation des Bischofs erschienen, für verboten und die 
Drucker derselben für den canonischen Strafen verfallen erklärt 
wurden^). — Für die Lombardei übertrug Maria Theresia 30. Dec. 
1768 die Aufsieht über den Druck und Import von Büchern einer 
königlichen l)eputation, zu deren Mitgliedern sie auch drei theolo- 
gische königliche Revisoren ernannte. Der Plan dieser Organisation 
war schon 1765 entworfen und dem Erzbischof und dem Inquisitor 
anheim gegeben worden, je ein Mitglied der Commission za ernennen; 
Clemens XIII. Hess dagegen durch den Nuncius in Wien Vorstel- 
lungen machen und richtete darüber auch 31. Jan. 1767 ein Breve 
an die Kaiserin; es kam aber zu keiner vorherigen Verständigung'^). 

In Portugal erklärte Joseph I. durch eine Verordnung vom 
6. April 1768 die Bulla Coenae und die anderen auf das Bücher- 
wesen bezüglichen Bullen und die Indices, die ohne königliche Ge- 
nehmigung veröffentlicht seien, für nicht verbindlich, und errichtete 
dann durch eine Verordnung vom 8. April eine königliche Censur- 
behörde, Real Mesa Censoria, welcher die bisher von den Bischöfen, 
der Inquisition und der Regierung wahrgenommene Beaufsichtigung 
des gesammten Bücherwesens allein zustehen sollte. Der Bischof 
von Evora wurde zum Präsidenten dieser Behörde ernannt; ordent- 
liche Mitglieder derselben sollten der General vicar des Patriarchen 
von Lissabon, ein alljährlich von dem General-Inquisitor zu depu- 
tirender Inquisitor und einige von dem Könige ernannte sein. Er 
ernannte 4 Laien und 4 Ordensgeistliche, darunter Antonio Pereira 
Figuereido, ausserdem 4 Laien und 6 Ordensgeistliche zu ausser- 
ordentlichen Mitgliedern. . Auffallender Weise berichtete der Nuncius 
über diese Einrichtung 1771 als über eine ziemlich unverfängliche 
Nachbildung der Index-Congregation^). In Rom begriff man die 



1) Beide abgedr. in Documenti inediti o rari delle relazioni fra lo 
stato e la chiesa, Rom 1881, I, 44. — 1782 wurde in Toscana die Inqui- 
sition aufgehoben. 

2) Das Breve A. J. F. 1, 372, die anderen Actenstücke Documenti 
p. 5—178. 

3) Die beiden Verordnungen stehen bei Seabra 2, 183. Seabra's 
Buch enthält die Motive der Gesetze und wird in den Verordnungen 
citirt. Der Bericht des Nuncius bei Theiner, Clemens XIV. 2, 74. 

RcuBcb, Index II. 57 



,>^ 



894 Staatliche Indices und Bücherverbote. 

Tragweite der Sache besser, und unter Maria II. kam eine Verständi- 
gung über eine neue Organisation zu Stande. Im Einverständnis s 
mit der Königin errichtete Pius VI. durch ein Breve vom 26 Nov. 
1780 (Bull. 6, 286) ein Tribunal commissionis pontificiae et regiae 
super examine et censura librorum, dessen Mitglieder nur Greist- 
liche sein sollten, dessen Präsident vom Papste zu bestätigen war 
und in dem der Patriarch sich durch einen Geistlichen vertreten 
lassen konnte. Die bisherigen Eechte der protugiesischen Inquisition 
bezüglich des Bücherwesens wurden aufgehoben, die der Bischöfe 
(pro forma) vorbehalten. Die von der Kömischen Inquisition oder 
Index- Congregation für Portugiesen ausgefertigten Licenzen zum 
Lesen verbotener Bücher sollten fortan nicht der Inquisition, sondern 
dem neuen Tribunal übersandt werden. 

Einen Index hat die von Joseph I. errichtete Behörde nicht 
veröffentlicht; aber 1771 wurden 60 Bücher, meist von Jesuiten, 
verboten, 16 mit der Bestimmung, alle Exemplare seien binnen 3 
Monaten abzuliefern (Escobar, Mariana, Santarelli, Francolinus, Pichon 
u. s. w.). 14 andere sollten nur verkauft werden dürfen mit einer 
davor gedruckten Notiz, worin die beanstandeten Stellen angegeben 
seien, u. a. exegetische Werke von Serarius, Cornelius a Lapide, 
Tirinus (N. E. 1773, 24). — Der Bischof von Coimbra, Miguel dell' 
Anunciada, bat 1768 um die Erlaubniss, einen Hirtenbrief gegen 
sohlechte Bücher zu erlassen. Da er keine Antwort erhielt, Hess 
er ihn drucken. Er wurde von der Censurbehörde als ein aufrüh- 
rerisches, eines Bischofs unwürdiges Pamphlet verboten und nament- 
lich gerügt, dass er Schriften von Febronius und Dupin und andere, 
deren Leetüre gesetzlich erlaubt sei, mit Schriften von Voltaire, 
Rousseau u. a. zusammenstelle, die zudem den Diöcesanen des Bischofs 
so unbekannt seien, dass sie, wenn sie die Namen hörten, fragen 
würden, ob das Mineralien oder Pflanzen, Land- oder Seethiere seien. 
Der Bischof wurde abgesetzt und das Capitel angewiesen, Franc. 
Lemos Taria zu seinem Nachfolger zu wählen. Dieses geschah und 
Taria Hess den in Rom verbotenen Catechismus von Montpellier ins 
Portugiesische übersetzen; er wurde später von Clemens XIV. 
zum Coadjutor Miguels ernannt und nach dessen Tode sein Nach- 
folger ^). 

2. In Oesterreich verordnete Maria Theresia 1752, um die 
Verbreitung protestantischer Schriften unter dem Volke zu hindern, 
die Katholiken sollten die geistlichen Bücher, die sie besässen oder 



1) Pacca, Denkwürdigkeiten 6, 22. Schäfer, Gesch. v. Port. 5, 314. 
Pelayo 3, 302 berichtet, der Dichter Manoel Maria Barbosa de Bocage 
sei 1797 von dem General-Intendanten der Polizei wegen gottloser (ob- 
scöner) und aufrüherischer Schriften verhaftet worden; seine Freunde 
hätten erwirkt, dass sein Process der Inquisition überwiesen worden sei, 
die damals in Portugal wie in Spanien ein nicht nur mildes, sondern 
schattenhaftes (vano e irrisorio) Tribunal gewesen ; er sei einige Zeit in 
ein Kloster eingesperrt worden. 1803 sei er bei der Inquisition als Frei- 
maurer denuncirt, aber gar nicht processirt worden. 



Oesterreichische Indices. 895 

in Zukunft erhalten würden, ihren Seelsorgern vorlegen und diese 
die verdächtigen behalten, die anderen mit ihrer Unterschrift und 
dem Pfarrsiegel versehen zurückstellen. 1756 wurden die Buch- 
binder angewiesen, die ihnen zum Einbinden gegebenen evangelischen 
Schriften den Seelsorgern auszuliefern^). Diese Verordnungen be- 
ziehen sich aber wohl nur auf populäre Schriften. — In demselben 
Jahre 1752 wurde die Prüfung der schon gedruckten Bücher, 1753 
auch die Censur der zu druckenden, die bis dahin grösstentheils die 
Wiener Universität besorgt hatte, der Bücher-Eevisions-Commission 
oder Hof-Bücher-Censur übertragen, und diese auf van Swietens An- 
regung angewiesen, Verzeichnisse der verbotenen Bücher anzufertigen. 
Diese Organisation hat mit einigen Abänderungen bis zum J. 1848 
bestanden. Die Bücher wurden theils unbedingt verboten, theils 
mit der Einschränkung, dass sie eruditis, acatholicis, continuantibus 
oder erga schedam verkauft werden dürften, also an Gelehrte, 
Akatholiken, Abonnenten auf Lieferungswerke oder an solche, die 
von der Polizei-Hof stelle eine besondere Erlaubniss erhalten, — 
nach dem Censurgesetze Josephs IL von 1781 sollten diese Bücher 
einfach frei gegeben werden; das erga schedam kam aber später 
wieder auf; — die nicht verbotenen Bücher erhielten entweder das 
Admittitur oder nur das Transeat; in letzterm Falle durften sie ver- 
kauft, aber nicht in den Zeitungen angekündigt werden. Den Bischöfen 
wurde 1 784 ausdrücklich untersagt, andere als die staatlichen Bücher- 
verbote zu publiciren^). 

1754 erschien der erste österreichische Index unter dem Titel 
Catalogus librorum rejectorum per Consessum Censurae, von 1758 
bis 1780 eine ganze Keihe unter dem Titel Catalogus librorum a 
Commissione Aulica prohibitorum^). Später wurde längere Zeit kein 



1) A. Wiesner, Denkwürdigkeiten der österreichischen Zensur, 1847, 
S. 106. 109. 

2) Wiesner S. 161. 170. 194. 217. 248. 349. A. Fournier, G. van Swieten 
als Censor, Sitzungsber. der Wiener Ak. Ph.-hist. Cl. 84, 387. Archiv des 
D. Buchh. 6, 279. -— Noch 1846 hatte Walters Kirchenrecht nur das Tran- 
seat. Die Gewährung des Admittitur für das Freiburger Kirchenlexicon 
wurde davon abhängig gemacht, dass die von österreichischen Gelehrten 
zu liefernden Beiträge vorher in Wien zur Censur vorgelegt würden. H. 
V. Harter, Fr. v. Hurter und seine Zeit, 1877, 2, 160. 1798 war — ähn- 
lich wie in Rom — verordnet, dass die im Auslande zu druckenden 
Schriften von Oesterreichern der inländischen Censur vorzulegen seien. 
Dem Appellationsgerichtsrath J. Beidtel wurde, wie er in der Vorrede 
zu seinem 1849 erschienenen Buche ,,Das canonische Recht" erzählt, 1831 
und 1844 die Erlaubniss, dasselbe im Auslande drucken zu lassen, ver- 
weigert. 

3) Catalogus librorum rejectorum per Consessum Censurae. Viennae 
1754. 42 Bl. 8. — Continuatio I.— III. 1755—57. 31, 16, 17 Bl. 

Catalogus librorum per quinquennium a Commissione Aulica prohi- 
bitorum. Viennae, Kaliwod 1758. 1 Bl. 187 S. 8. 

Cat. libr. a Comm. Aul. prob. Viennae, Kaliwod 1762.* 260 S. 8. 
(Prag). — Sieben Nachträge dazu 1763—69. 



896 Staatliche Indices und Bücherverbote. 

Index veröffentlicht, aber alle 14 Tage ein lithographirtes Verzeich- 
niss der Schriften, die nicht ein einfaches Imprimatur oder Admit- 
titur erlangt, von dem Wiener Central-Bücher-Eevisionsamte den 
übrigen Revisionsämtern, den öffentlichen Bibliotheken und den Po- 
lizeibehörden mitgetheilt (Wiesner S. 348), dann alle Monate oder 
alle zwei Monate ein Yerzeichniss der verbotenen Bücher auf Folio- 
blättem gedruckt^). 1816 erschien noch einmal ein deutscher In- 
dex^). 1786 wurde auch ein Index für die österreichischen Nieder- 
lande veröffentlicht^). 

In den älteren Wiener Indices stehen viele Schriften, die auoli 
im Römischen Index stehen und aus diesem — ohne erkennbaren 
Plan bei der Auswahl — herübergenommen zu sein scheinen: viele 
protestantische Schriften von der Confessio Augustana und Flacius' 
Catalogus testium veritatis an ; Achillinus, Agrippa von Nettesheim, 
Bodinus u. dgl.; Bajus, Causa Amaldina, Quesnels Nouveau Testa- 
ment und viele Jansenistica, F^n61on, Hardouin, Berruyer, viele Anti- 
jesuitica u. s. w., aber auch die Werke von den Jesuiten Busem- 
baum, Lacroix, Gobat, Reuter, Thomas Tamburinus, Francolinus, 



Cat. libr. a Comm. Aul. prob. Vindobonae, typis J. Th. de Trattnem 
1765* 184 S. 8. (Bonn). 

Supplementum ad Cat. . . . prob., de annis 1766. 67. 68. 69. 70. 
Viennae, typis . . . 1771.* 55 S. 8. (Prag). 

Cat. libr. a Comm. Caes. Reg. Aulica prob, ab anno 1763 ad annum 
1768. Viennae, Kaliwod 1768. 

Cat. libr. a Comm. C. R. Aul. prob. Editio nova. Viennae, Kaliwod 
1774. 364 S. 8. 

Cat. libr. a Comm. C. R. Aul. proh. Ed. nova. Cum privilegio S. 
C. R. Apost. Majestatis. Viennae Austriae typis Geroldianis 1776.* 360 S. 
8. (Prag). 

Cat. libr. a Comm. C. R. Aul. proh. Cum supplementis usque ad 
annum 1780. S. 1. et a.* 318 S. 8. 

1) Die Prager Bibliothek besitzt einen Folio-Band, in welchem solche 
Verzeichnisse von je 1 — 3 Blättern zusammengebunden sind. Das erste 
heisst: „Verzeichniss der Bücher, welche bey der k. k. Bücherzensur in 
Wien in den Monathen Januar und Febr. 1796 mit Höchster Genehmigung 
verboten worden sind.** Auf diesem folgt S. 3 ; „Verzeichniss der Bücher, 
welche ihres minder anstössigen Inhalts wegen in den Sitzungen dieser 
Monathe Jan. und Febr. mit erga schedam beschränket worden sind." 
Das letzte gedruckte Verzeichniss ist vom Oct. 1803; das Verzeichniss 
für Nov. und Dec. 1803 ist handschriftlich beigefügt. Vom Mai 1800 an 
fehlen die Worte „bey der k. k. Bücherzensur in Wien." Jeder Jahrgang 
hat eine durchlaufende Paginirung. 

2) Neues durchgesehenes Verzeichniss der verbothenen deutschen 
Bücher. Wien 1816.* 350 S. 4. (Prag). Nach dem Vorsetzblatte nur die 
seit dem 1. Juli 1814 verbotenen Bücher enthaltend. Von einem Exem- 
plare, in welchem auf zwischengebundenen Blättern die später (bis zum 
J. 1847) verbotenen Bücher beigeschrieben sind, hat die Prager Bibliothek 
nur „F. IV. Von P— S" (incl.). 

3) Catalogue des livres defendus par la Commission Imperiale et 
Royale jusqu'ä l'annee 1786. Bruxelles 1788. — Petzh. verzeichnet auch: 
Catalogue des pieces qu'il est permis de representer sur les theätres des 
Pays-Bas Autrichiens. Brux. 1787. 



Oesterreichischo Indices. 897 

Delrio, ferner von Martin von Cochem, Diana, Sasserath, Orsi de 
irreformabili Eom. Pontificis judicio, Rom 1772, Pichler Jus canoni- 
cum u. 8. w. ^). Die Hauptmasse bilden obscöne, irreligiöse oder 
politisch anstössige Schriften in deutscher und anderen modernen 
Sprachen. In den späteren Indices kommen fast nur neu erschienene 
Schriften hinzu. In denen aus den Jahren 1762 — 1816 stehen u. a. 
Schriften von Bodmer, Goethe, Herder, J. G. Jacobi, Ew. v. Kleist, 
Lessing (Nathan u. a.), Tiedge, Wieland, der Göttinger Musenal- 
manach und der von Schlegel und Tieck von 1802 (Schlegels Lucin- 
de erga schedam), auch Wessenbergs Gedichte, Görres' Aphorismen 
über Kunst, Eckartshausens Gott ist die reinste Liebe in allen 
Sprachen und Auflagen, „Schriften von Freimaurern und sie be- 
treffende Sachen, alle wie sie Namen haben.** — Nach den hand- 
schriftlichen Verzeichnissen von 1816 bis 1847 waren nur erga 
schedam gestattet Schriften von Eaumer (u. a. Histor. Taschen- 
buch), Raupach, Rellstab, Rotteck, Rüge, L. Schefer, Schleier- 
macher (die Reden über die Religion waren verboten), Schlosser, 
Seume, Steffens, G. Sand, Soulie, Walter Scott, Schillers Gedichte, 
heraueg. von Viehoff, femer Ranke's Rom. Päpste, Rettbergs Cy- 
prian, Reuchlins Port-Royal und Pascal, Rommels Leibniz, Stähelins 
Messianische Weissagungen, Reumonts Rheinlands Sagen (1847 frei- 
gegeben), viele Schriften von und über Ronge^) und über den 
h. Rock (auch K. Simrock, Der ungenähte Rock oder König Orendel), 
endlich ascetische Schriften von Scupoli, Pösl und Sintzel, Schiff- 
manns Leben Güglers, Möhlers Einheit der Kirche u. s. w. Unbe- 
dingt verb. werden u. a. Platens gesammelte Werke, Pölitz' Welt- 
geschichte, das Staatslexicbn von Rotteck und Welcker, Sarpi über- 
setzt von Winterer, Herzheimers Pentateuch und andere Judaica, — 
mit „damnatur und zu confisciren" Schriften von Schuselka und die 
Spaziergänge eines Wiener Poeten. 

3. In Baiem wurde unter Max Joseph III. 1769 ein eigenes 
Censurcollegium, bestehend aus einem Präsidenten und 8 Referenten 
für die verschiedenen Fächer (drei Geistlichen für Theologie und 
Kirchenrecht, einem für Philosophie), errichtet und beauftragt, all- 
jährlich einen Catalogus librorum approbatorum et prohibitorum 
herauszugeben. Personen, bei denen ein Perioulum perversionis 
nicht zu befürchten, sollten verbotene Bücher mit kurfürstlicher Spe- 
cialerlaubniss gestattet werden, gegen einen Revers, dass sie nur aus 
gutem Endzweck, allenfalls der Widerlegung halber, begehrt und an 
niemand anderen ausgeliehen werden. Es scheint aber nur ein ein- 



1) Eine kaiserliche Verordnung vom J. 1787, in den Directorien 
und anderen Publica tionen dürften Ablässe für Verstorbene nicht er- 
wähnt werden, und diese ungegründete Lehre sei auch in neuen Ausgaben 
des Catechismus wegzulassen, und eine Remonstration dos Erzbischofs von 
Lemberg dagegen s. G. eccl. 3, 120. 

2) Nach Hurter 2, 165 wurde A. Stolz' Kalender für 1847 ledig- 
lich darum verb., „weil der Schlesinger Hannes zweimal darin vorkommt; 
der Name Ronge darf hier nicht genannt werden.** 



898 Staatliche Indioos und Bücherverbote. 

ziger Catalogus librorum prohibitorum, 28. Nov. 1769 genehmigt, er- 
schienen zu sein^). In diesem werden Schriften von Voltaire, Eousseau, 
Crebillon u. s. w., Bayle's Dictionnaire, auch Boccaccio's Decamerone 
verb., femer Jacob Böhmens Büchlein von Christi Testament nebst allen 
übrigen Schriften dieses fanatischen Schusters von Görlitz, Stoibers 
Armamentarium, das grosse Planetenbuch, das Traumbuch des Jacobus 
Lupius und andere abergläubische Schriften, endlich auch Febronius. 
Durch ein Mandat vom 1. Aug. 1769 waren bereits 8 Bücher verb.: 
drei polemische Schriften gegen Veremund von Lochstein, Bellarmins 
Abhandlung von der Macht des Papstes im Weltlichen, übers. 
München 1768 2), Busembaums Moral, alle Ausgaben, auch der Com- 
mentar von Lacroix, Anselm Molitors von der gesetzgebenden, zwin- 
genden und erklärenden Macht der Kirche und Hispano-Jesuitica 
anecdota. — In dem Nürnberger Allg. Lit. Anzeiger von 1797, 
S. 409 stehen zwei alphabetische Verzeichnisse der von dem kur- 
fürstlichen Bücher- Censur-Collegium 1790—92 und 1793 verbotenen 
Bücher; ersteres umfasst 64, letzeres 150 Nummern. In dem Ka- 
tholik von 1824, 11. Bd. S. 251—256 steht ein aus baierischen 
Intelligenzblättern ausgezogenes Verzeichniss von verbotenen Schriften. 
Es enthält viele kleine Gebetbücher und Gebetzettel (viele zu Burg- 
hausen gedruckt), u. a. Fünfzehn heimliche Leiden u. s. w., 1820 
(S. 259), 15 Gebete der h. Brigitta, München 1821 (I S. 310), 
Gebet zu der h. Jungfrau und Märtyrin Wilgefort oder Kümmer- 
niss (K.-L. 7, 772), viele abergläubische Sachen, u. a. Ganz neu 
aufgelegtes Traumbüchlein, daraus ein jeder Lotterieliebhaber seine 
Träume untersuchen etc., Venedig-Augsb., Bauern-Praktika oder 
Planetenbüchlein u. s. w., ferner Vertheidigungsschrift für den Dr. 
Ludwig Jahn, Glarus 1823 ; Die Protestanten in Baiern oder deren 
Wünsche bei der Generalsynode . von Fr. Faber, Stadtpfarrer zu 
Ansbach, Nürnb. 1823; Ideale und Irrthümer des akademischen 
Lebens von Ferd. Herbst, Stuttg. 1823. 

In den anderen deutschen Staaten sind amtliche Indices nicht 
veröffentlicht, auch ihre Bücherverbote nicht in grösserer Zahl in 
Verzeichnisse zusammengestellt worden^). Der neueste staatliche 



1) Catalogus öcrfd^icbcncr SBüd^cr, fo öon bcm Sl^uifl. S3üc^crccnfurcüttcgio 
Üjc'xl^ al8 rcligionstoibrig, t^eils al§ bcucn (\uicn Sitten, tl)cil§ aud) bcncn 
SQnb§fürftIi(]^cn ©crcc^tfamcn nac^tlftcilig üerbot^cn luorbcn. SScrIegt-3 3ol). 
^cp. gri& in TOincöcn 1770. 8 Bl. 8. — Vgl. Heigel, Die Censur in Alt- 
baiern, Arch. des D. Buchh. 2, 11. 

2) Die Jesuiten hatten diese Ausgabe, ohne sie zur Censar vorzu- 
legen, drucken lassen unter Berufung auf die ihnen durch kaiserliches 
Privileg bewilligte Censurfreiheit. Sie wurde 1769 auch von dem Kur- 
fürsten von Mainz verb. (N. E. 1769, 57. 66). 

3) Eine kleinere Zusammenstellung ist: Index librorum prohibitorum. 
Katalog über die in den Jahren 1844 und 1845 in Deutschland verbotenen 
Bücher. Beitrag zur Geschichte der Presse. Jena 1845. 46.* (2 Hefte 8.) 
„Ein Index librorum prohibitorum aus den dreissiger Jahren" in Petz- 
holdts Anzeiger 1883, S. 7—10, ist nur ein Verzeichniss von Büchern, 
die einer süddeutschen Bibliothek 1830 ff. als verboten eingereiht waren. 



Baierischer Index. Socialdemocraten-Iudcx. 899 

Index ist ein 1882 veröffentlichtes Verzeichniss der auf Grund des 
ßeichsgesetzes vom J. 1878 verbotenen socialdemokratiscben Druck- 
schriften, welches mehr als 700 Nummern, meist Flugblätter, um- 
fasst ^). 

4, Petzholdt verzeichnet S. 155 b Librorum in Suecia prohi- 
bitorum saeculorum XVII et XVIII Elenchus, Gotheborgi 1856, 
4 S. 4., angeblich nur in 16 Exemplaren gedruckt. In einer Disser- 
tation von Alnander vom J. 1764 2) werden 30 in den Jahren 
1604 — 1701 in Schweden verbotene Bücher verzeichnet, und noch 
4, bei denen eine Expurgation, die Beseitigung einzelner Blätter 
verordnet wurde. Es handelt sich meist um theils politische, theils 
theologische Schriften, die ausserhalb Schwedens kein Interesse 
haben. Zu erwähnen sind Lysers Discursus de polygamia, verb. 
1679, der Index Novitatum gegen Pufendorf von Josua Schwarz, 
herausgegeben von Nie. Beckmann, verb. 1675. — Bei Fleur. 79, 
344 wird ein 1747 von Friedrich I. auf den Antrag der Geistlichen 
erlassenes Verbot von 5 Schriften mitgetheilt, welches in der Form 
einem Römischen Bücherverbote ähnelt; nur dass das Besitzen der 
Bücher nicht mit geistlichen Strafen, sondern mit einer Geldstrafe 
von 1000 Thalern bedroht und für das Angeben des Verfassers 
und Druckers eine Belohnung von 1000 Thalern versprochen wird. 
— 1764 wurde in Schweden Job. David Michaelis' Compendium 
theol. dogm., 1760, verb. 

In F. Rocquain's L'esprit revolutionnaire avant la revolution, 
Paris 1878, steht p. 489 — 535 eine sorgfältige Zusammenstellung 



— Interessante Materialien für die Geschichte der Consur und der Bücher- 
verböte enthält das Archiv für Gesch. des D. Buchh.: für Prcussen 4, 
138; 5, 256; 6, 185; 7, 7. 268; für -Sachsen 8, 101; 9, 47; für Strassburg 
5, 32. 307: 8, 123 (ein Verzeichniss von 14 im J. 1G69 von den Droi- 
zehnem verbotenen obscönen Büchern 5, 116); Zur Gesch. der kaiserlichen 
Bücher-Commission in Frankfurt a. M. 4, 96; 7, 264. — Ueber einzelne 
Verbote s. Fleur. 78, 445; 81, 131. 404 (über das von dem Corpus Evan- 
gelicorum 1752 beantragte Verbot der Rudimenta historica des Jesuiten 
Max Dufrene); 82, 291; 85, 300. 

1) Das Reichsgesotz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der 
Sozialdemokratie vom 21. Oct. 1878 nebst den auf Grund desselben er- 
lassenen Anordnungen und einem alphabetischen Verzeichniss der ver- 
botenen Druckschriften und Vereine. Im amtlichen Auftrage zusammen- 
gestellt von Dr. L. Brandt, Regierungs- Assessor im Königl. Polizei-Präsi- 
dium zu Berlin. Berlin 1882. 144 S. 8. Das Verzeichniss der verbotenen 
Druckschriften geht von S. 23 bis S. 118 (S. 114—116 folgen einige Litho- 
graphieen und Photographieen, S. 134 — 136 einige wieder aufgehobene 
Verbote); neben deutschen (in Deutschland, der Schweiz und Amerika ge- 
druckten) Schriften finden sich auch einige französische und poluische, 
neben Flugblättern, Zeitungen, Broschüren u. dgl. auch einige mehrbändige 

, spcialpolitische Romane. Nach einer Zeitungsnotiz waren bis zum Sept. 
1884 795 Nummern verb. 

2) Historia librorum prohibitorum in Suecia. Cujus specimen pri- 
mum . . . publicae disquisitioni submittunt Samuel J. Alnander, Pliilos. 
Magister et Docens, et Petrus Kindahl, Stipend. Reg. Ostrogothi, in audi- 
torio Caroline d. 7. Junii a. 1764. üpsaliae. 3 Bl. 36 S. 4. (Dresden). 



562767 A 



900 Bischöfliche Bücherverbote. 

der vielen, grösstentheils die kirchlichen Verhältnißge betreffenden, 
1715 — 89 von dem Pariser Parlament, dem Conseil d'6tat, dem Grand 
Conseil oder dem Chätelet verbotenen Bücher. Zwei Arrßts des 
Parlaments von 1761 und 1762 enthalten Indices von 24 bezw. 
163 Schriften von Jesuiten (s. § 88). — Die in Frankreieh seit 
1814 von der Regierung verbotenen oder von den Gerichten ver- 
urtheilten Schriften sind seit 1827 wiederholt in alphabetische Ver- 
zeichnisse zusammengestellt worden^). 

Index librorum prohibitorum : being notes bio-, biblio-, icono- 
graphical and critical on cuÄous and uncommon books. By Pi- 
sanus Fraxi. London, privately printed 1877. 620 S. 4., ist ein 
Verzeichniss von obscönen Schriften. 



86. BischSflicIie Biiclieryerbote. 

Seitenstticke zu den Löwener und Pariser Indices des 16. 
Jahrhunderts gibt es nicht, obschon auch nach dem J. 1600 die 
Sorbonne sehr viele, die Löwener und andere theologische 
Facultäten einzelne Bücher censurirten. Dagegen haben wir 
einen von dem Erzbischof von Paris, freilich im Auftrage des 
Parlamentes veröffentlichten Index kennen gelernt (S. 57) und 
zwei Indices von Prager Erzbischöfen (S. 63). Auch das Decret 
des Erzbischofs Precipiano vom J. 1695 (S. 59) ist eine Art von 
Index. Einzelne Bticherverbote von Bischöfen sind, so weit sie 
von Bedeutung waren, gelegentlich erwähnt worden. Solche sind 
auch in der neuern Zeit manche erlassen worden. Einige der- 
selben können sogar im gewissen Sinne als Indices bezeichnet 
werden, sofern darin eine grössere Zahl von Schriften verboten 
wird. So namentlich ein Pastoralschreiben des Augsburger 
Generalvicariates vom J. 1820 „in Betreff der neuen schwärme- 
rischen aftermystischen Lehren und Secten'', dem einVerzeich- 



1) Catalogue des ouvragos condamnös depuis 1814 jusqu'ä ce jour 
[1. Sept. 1827], suivi du texte dos jugements et arrots inseres au Moniteur. 
Paris 1827.* 71 und 64 S. 12. 

Catalogue des ouvrages, ecrits et desBins de touto nature pour- . 
suivis, supprimes ou condamnes depuis le 21. Oct. 1814 jusqu'au 31. Juil- 
let 1877. Edition entiöroinent nouvclle, considerablement augmentee . . . 
Par Fernand Drujon. Paris 1879.* XXXVII und 430 S. gr. 8. - Drujon 
verzeichnet p. VIII 8 ältere ZusammenstellunRen. Eine bis zum J. 1847 
gehende ist bei Migne, Dict. des heresies 2, 1229 abgedruckt. 



Augsb. Pastoralschr. v. 1820. Turincr Erlass v. 1852. 901 

niss von 55 Schriften angehängt ist, ferner ein Erlass der Bischöfe 
der Kirchenprovinz Turin und eine Pastoral-Instruction des 
Bischofs von LuQon, beide vom J. 1852. 

Das Augsburger Pastoralschreiben von 1820 steht in Mastiaux' 
Lit.-Ztg. 1820, No. 35, S. 129—171. In dem beigefügten „Ver- 
zeichniss mehrerer Bücher und Büchgen, welche von der aftermysti- 
schen Secte in Umlauf gebracht werden", stehen einige Schriften 
von Ignaz Lindl (A. D. B. 18, 698), eine von Feneberg, zwei von 
BemiÄres-Louvigni, einige von Gr. Tersteegen, Job. Arndt, Gottfr. 
Arnold und L. v. Zinzendorf und viele anonyme. Am Schlüsse steht; 
Der besondern Aufmerksamkeit werden noch empfohlen die Schriften 
der Mad. Guyon, Fin^lons Lehrsätze der Heiligen, Taulerus' Werke 
nach protestantischen Ausgaben. 

Die 10 Bischöfe der Kirchenprovinz Turin, an der Spitze der 
Erzbischof Luigi Fransoni, veröffentlichten unter dem 2. Oct. 1852 
eine gemeinsame Notificanza über verbotene Bücher und Zeitungen 
(Ami de la rel. 158, 449). Sie geben darin zunächst die Censuren 
an, die auf das Lesen verbotener Bücher gesetzt seien, sagen dann, 
zu den verbotenen Schriften gehörten diejenigen, die im Index 
ständen oder unter die Eegeln des Index fielen, und zählen einige 
Classen von Schriften auf, die nach diesen Regeln verboten seien, 
u. a. die Bücher der Haeretiker über irgendwelche Gegenstände, 
welche nicht von dem Ortsbischof approbirt, Bibeln oder einzelne 
biblische Bücher in der Volk spräche, die nicht vom h. Stuhle ap- 
probirt oder mit Anmerkungen von Kirchenvätern oder katholischen 
Gelehrten versehen und vom Bischof approbirt, zuletzt Bücher, 
welche von dem Ortsbischof als ketzerische, verdächtige . . . Sätze 
enthaltend verboten sind. „Als solche, heisst es dann weiter, er- 
klären wir gemeinsam nach reiflicher Prüfung und nach Befragung 
von Theologen und Canonisten folgende Bücher: I Valdesi, cenni 
storici per Amedeo Bert; La confessione, saggio dommatico storico 
di L. De Sanctis ; Gustave, corrispondenza religiosa ; Libera Propa- 
ganda, diretta da A. Borella e comp. ; Corso completo di diritto pub- 
blico elementare, opera del Marchese Diego Soria; Gli orrori dell* 
Inquisizione ; 1 misteri di Torino e di Roma; La strenna del fis- 
chietto; L'almanacco degli operai; La filosofia delle scuole italiane 
di Ausonio Franchi (diese Schrift wurde 7. Oct. 1852 auch in Rom 
verb.; die anderen stehen nicht im Index). Ferner verbieten wir, 
als geeignet, der Sittlichkeit und dem Glauben zu schaden, die 
kirchliche Hierarchie und die Fürsten zu diffamiren, den Unterschied 
zwischen Tugend und Laster zu verwischen, folgende Blätter: Ga- 
zetta del popolo, L'Opinione, La Strega o Maga, II Fischietto, L'I- 
t-alia e Popolo, II Monitore de' communi italiani, unbeschadet anderer 
Verbote, welche einzelne von uns für ihre Diöcesen erlassen haben 
oder werden. Diese Bücher und Blätter darf niemand drucken, 
lesen, verbreiten, verleihen oder behalten; wer sie zu seiner Ver- 
fügung hat, hat sie dem Bischof abzuliefern; nur die Blätter darf 
man selbst verbrennen." Dann wird das Breve vom 22. Aug. 1851 



902 Bisdiöfliche Büchenrerboie. 

gegen Prof. Nuytz in Erinnemng gebracht nnd bemerkt, in diesem 
Breve «ei implicite auch das Scbriftcben II Prof. Nuytz a' suoi con- 
cittadini verboten; den in dem Breve angedrohten Censuren verfalle 
auch derjenige, der die Bücher nicht gelesen, aber unterlassen habe, 
»ie an den Bischof abzuliefern. — In einer Anmerkung werden Ver- 
bote von Zeitungen durch andere Bischöfe erwähnt, u. a. des Sior 
Antonio Kioba durch den Patriarchen von Venedig 1848, das Ver- 
bot de« Avvenire und die Verwarnung der Bedacteure des Mediter- 
raneo und des Ordine durch den Bischof von Malta 1851. In einer 
andern Anmerkung werden diejenigen im Komischen Index stehenden 
Schriften aufgezählt, die in der Kirchenprovinz Turin am meisten 
verbreitet seien: die Bibelübersetzung von Diodati, Machiavelli's 
Principe, die Werke von Voltaire, Bousseau, Volney, de la Mennais, 
J^roudhon, Eugene Sue (besonders Les myst^res de Paris), Maurette, 
Alfieri, Gioja, Botta, Gioberti, Kosmini, Pilati, Kossetti, Maineri, 
Bianchi-Giovini^), Tommaseo, La buona novella, II Costante, Gesu 
davanti un consiglio di guerra, Non piü tiara (italienisch und fran- 

ZÖHlBCh). 

Die Instruction pastorale de Monseigneur l'eveque de Lugon 
»ur rindex des livres prohibes, Paris 1852, 238 S. 8., erwähnt das 
Mandatum Leo's Xll. von 1825 (p. 79; s. o. S. 882) und enthält 
]u 201 — 222 einen Index diocesain, in welchem die von dem Bischof, 
— er hiess Jacques-Marie-Joseph Bailles, — seit seinem Amtsantritt 
im J. 1845 und einige von seinem Vorgänger Soyer und die in 
Rom seit 1845 verbotenen Bücher in Ein Alphabet geordnet sind. 
Von den von den beiden Bischöfen verbotenen Büchern, die mit 
einem * bezeichnet sind, verdienen erwähnt zu werden: die Biogra- 
phie universelle von Hoefer, das Bibelwerk von Is. Gaben (das 
A. T. hebr. und französisch mit Noten, 20 vol. 8.), Livre d'instruc- 
tion morale et religieuse, nouv. 6d. s. a., 218 p. 12., sans nom 
d'auteurj mais attribue ä M. Victor Cousin; Ad. Kion, Bibliotheque 
pour tout le monde, 50 vol. 18.; Alphabet et premier livre de lec- 
ture, autorise par le Conseil royal; A. Bossu, Anthropologie, conte- 
nant Tanatomie etc., 2 vol. 8. avec atlas de 20 planches; Le Jour- 
nal La Presse (die einzige Zeitung, die erwähnt wird) und 105 (nicht 
speciell aufgezählte) protestantische Broschüren der Societ6 des trai- 
tes religieux. — Die Instruction enthält sonst allerlei über den In- 
dex. P. 230 sagt der Bischof, er hoffe bald, entsprechend dem 
Wunsche des Provincialconcils von Bordeaux und dem Geiste der 
Kirche, erklären zu können, dass der ganze Römische Index in 
seiner Diöcese verbindlich sei ; vorläufig beauftragt er p. 232 die 
Pfarrer, in der Predigt die Leetüre der im Index stehenden Schriften 
von E. Sue, G. Sand, Balzac, A. Esquiros und Proudhon zu ver- 



1) Bianchi-Giovini polemisirt gegen die Notificanza in der Vorrede 
der Critica degli evangeli und erwähnt dabei, dass vier von seinen hier 
aufgezählten Büchern zu Mailand gedruckt seien und die österreichische 
Censur passirt hätten. 



Index des Bischofs Bailies von Lugon. 903 

bieten und zu erklären, dass nach dieser Publication der Index be- 
züglich dieser Bücher verbindlich sei. P. 197 spricht er von den 
Vorschriften des Index für die Buchhändler, weist aber doch p. 233 
die Pfarrer nur an, den Buchhändlern ihrer Pfarrei begreiflich zu 
machen, combien ils attireraient de bÄnedictions sur leur commerce, 
wenn sie innerhalb eines Monates ihm ein vollständiges Verzeichniss 
der livres qui sont en vente zur Prüfung einsenden wollten. — Im 
Dec. 1853 publicirte der Bischof ein Avis important sur le colpor- 
tage des mauvais livres (Ami de la rel. 163, 241), worin er es 
rügt, dass in den von der Eegierung aufgestellten Verzeichnissen 
der Bücher, die colportirt werden dürften, auch solche ständen, welche 
unter die Regeln des Index fielen, wie protestantische Bibeln und 
Tractätchen, oder speciell im Index ständen, wie Schriften von Vol- 
taire, Marmontels B61isaire und Pascals Provincialbriefe, und ausser- 
dem schlechte Eomane und dgl. von Dumas, Souli6, Karr und de 
Kock. (Der Bischof von Perigueux nahm 1854 den Index zum 
Thema seines Fasten-Hirtenbriefes, wurde dafür vom Papste belobt 
und publicirte das Belobungsbreve ; Ami de la rel. 165, 170.) — 
Im Jan. 1856 wurde Baillös von Pius IX. auf Veranlassung der 
kaiserlichen Regierung, der er als Legitimist missliebig geworden, 
nach Rom beschieden und zur Resignation veranlasst (Ami de la 
rel. 172, 228). Er blieb in Rom, wurde Consultor der Index-Congr. 
und hat ohne Zweifel das Verbot einiger französischen Schriften 
veranlasst. 1866 veröffentlichte er eine Vertheidigung des Index 
gegen die Philippica Roulands in der Senatssitzung vom 31. Mai 
18651). 



1) La Congretratiou de Plndcx micux connue et vcngee par l'ancien 
Eveque de LuQon, Paris 1866. III, VIT und 616 S. 8. — Rouland, damals 
Gouverneur de la Banquc de France, hatte u. a. gesagt : „Die ultramon- 
tane Partei hatte noch ein anderes Mittel, um alles zu ruiniren, was es 
in der Kirche noch von freien Meinungen gab. Sie nahm ihre Zuflucht 
zu der öftern Anwendung von Entscheidungen der Index-Congregation. 
Was ist die Index-Congr.? Die Incarnation des Despotismus, ein Tribunal, 
welches verdammt, ohne zu hören. Unsere Väter wachten über ihre Rechte. 
In der gallicanischen Kirche wurden die Entscheidungen des Index nie 
anerkannt. Warum nicht? Weil die so fromme und gelehrte französische 
Kirche ein Gefühl der Würde hatte, welches wir nicht mehr haben, weil 
sie nur den Papst und den König kannte und nicht begrifi", dass der Papst 
sein Gewissen und sein ürtheil einer Congregation delegiren könne, damit 
sie mit göttlicher Gewalt auftrete. Unsere Väter hatten Recht. Wenn man 
zu ihrer Zeit verhandelte, wusste man, dass man direct mit dem Papste 
verhandelte. Nichts ist gefährlicher, nichts ungerechter als ein Tribunal, 
welches verdammt, ohne gehört zu haben ; und ein solches Tribunal sollte 
einen Bischof verurtheilen, einen Priester brandmarken dürfen? Nein, 
nein." — Den Vorwurf, die Bücherverbote seien in neuester Zeit zahl- 
reicher geworden, widerlegt Baillds p. 208 mit Ziffern : unter Gregor XVI., 
der U Jahre regierte, wurden 110 französische, 7 lat. Schriften verb., nur 
24 weniger als in den ersten 19 Regierungsjahren Pius' IX. In den IT^/g 
Jahren Benedicts XIV. wurden 133 franz., 92 lat., in den 20^/8 Jahren 
Clemens' XI. 183 franz., 305 lat. Schriften verb. u. s. w. 



904 Bischöfliche Bücherverbote. 

Bei den Verhandlungen über das baierische Concordat von 
1817 wurde in Rom die Aufnahme eines Artikels gefordert, wonach 
kein Buch ohne die Zustimmung des Bischofs gedruckt oder in das 
Land gebracht werden sollte. Der Artikel 13 erhielt aber schliess- 
lich die Form : „Wenn die Bischöfe im Lande gedruckte oder in das 
Land gebrachte Bücher, welche etwas dem Glauben, den guten Sitten 
oder der kirchlichen Disciplin Widersprechendes enthalten, der Ee- 
gierung anzeigen, so wird diese unverzüglich für ihre Unterdrückung 
sorgen"^). Bei einem Buche von Brendel wurde ein vergeblicher 
Versuch gemacht, diese Bestimmung durchzuführen (§ 109). 

In dem österreichischen Concordate von 1855 lautete Art. 9: 
Archiepiscopi . . propriam auctoritatem omnimoda libertate exer- 
oebunt, ut iibros religioni morumque honestati perniciosos censura 
perstringant et fideles ab eorundem lectione avertant. Sed et Gruber- 
nium ne ejusmodi libri in Imperio divulgentur, quovis opportuno 
remedio cavebit. In den Separatartikeln zum Concordat, die in 
einem Schreiben des Erzbischofs Rauscher an den Cardinal Viale Prela 
vom 18, Aug. 1855 formulirt wurden (Coli. Lac. 5, 1229), heisst 
es zu Art. 9: die Regierung werde den betreffenden Wünschen der 
Bischöfe gebührende Rechnung tragen; doch bedürfe es grosser 
Vorsicht um die Sache nicht schlimmer zu machen ; die Verhältnisse 
seien nicht in allen Theilen des Reiches dieselben: in den lombar- 
disch- venetianischen Provinzen sesi es leichter, schlechte Bücher aus- 
zuschliessen als anderswo; überdies sei in Italien vieles, dessen 
man in Deutschland überdrüssig geworden, noch neu und darum 
noch von verderblichem Einflüsse. Das Concordat und die Separat- 
artikel wurden mit einem Schreiben des Grafen Thun vom 25. Jan. 
1856 den Bischöfen übersandt und darin darauf hingewiesen, dass 
in den Separatartikeln die Gründe hervorgehoben seien, weshalb 
von Repressivmassregeln gegen Druckschriften ein vorsichtiger Ge- 
brauch zu machen sei. Mittlerweile hatten aber bereits im Dec. 
1855 einige Bischöfe in dem österreichischen Italien, namentlich der 
Erzbischof Romiili von Mailand und der Patriarch von Venedig auf 
Grund des Concordates verordnet: es seien ihnen alle Manuscripte 
vor dem Drucke vorzulegen (was doch selbst im Kirchenstaate nicht 
mehr verlangt wurde, S. 885), und für den Verkauf aller von aussen 
iwportirten Bücher mit Ausnahme der notorisch erlaubten sei ihre 
Erlaubniss nachzusuchen; wer verbotene Bücher verkaufe gegen den 
werde die Hülfe des weltlichen Armes angerufen werden. Der Bi- 
schof Speranza von Bergamo bezeichnete sogar in einem Hirtenbriefe 
vom 16. Jan. 1856 die Aufhebung der Censur als ein Werk des 
Teufels (er verbot zugleich die Zeitschrift H crepusculo). Die Wiener 
Kin>henzeitung erklärte darauf (1856, No. 5, ohne Zweifel im Auf- 
trage Rauschers): die italienischen Bischöfe hätten sich über ihre 
Verordnungen mit dem Erzbischof Rauscher nicht vorher benommen ; 



\) Sicherer. Staat und Kinhe in Bayern, 1874, S. 65. lia 145. 218. 
Deutscher Merkur 1874, 116. 



Oesterrcich. Goncordat. Kundschreiben der Index-Congr. von 1864. 905 

an eine Präventivcensur sei bei Art. 9 des Concordates gar nicht 
gedacht; in Wien würden nicht einmal Erbauungabücher und kirch- 
liche Schriften anderer Art zur Censur verlangt und die seit 8 
Jahren bestehende Praxis werde nicht geändert werden. Graf Thun 
forderte die italienischen Bischöfe auf, ihre Erlasse zurückzunehmen, 
Hess sie in dem Giornale di Milano desavouiren (Wiener K.-Z. 
1856, 108) und erklärte in einem Erlasse an alle Länderchefs vom 

25. Jan. 1856: die Eegierung könne sich nicht auf Grund des 
Art. 9 des Concordates als blosse Vollstreckerin der vom kirch- 
lichen Forum ergangenen Erkenntnisse ansehen, habe sich vielmehr 
die volle Selbständigkeit sowohl bei Beurtheilung der Bücher als 
auch bei Entscheidung der Frage, welche Massregeln gegen die für 
verderblich erkannten anzuwenden seien, gewahrt und werde, wenn 
in einzelnen Fällen die Bischöfe ihre Mitwirkung zur Unterdrückung 
der von ihnen als verderblich bezeichneten Bücher für wünschenswerth 
hielten, über ihr Ansuchen die Frage, ob und in welcher Weise auf 
Grundlage der bestehenden Gesetze diesem Ansuchen entsprochen 
werden könne, sorgfältig erwägen^). Die Regierung brachte das 
Vorgehen der Bischöfe auch in Rom zur Sprache, und 10. Nov. 1857 
meldete der Gesandte Graf Colloredo, der Cardinal -Staatssecretär 
habe ihm erklärt, er werde dem Bischof von Bergamo die Miss- 
billigung des h. Stuhles aussprechen und einschärfen, sich künftig 
in etwa vorkommenden ähnlichen Fällen an die Regierungsbehörden 
zu wenden und nicht ohne sie vorzugehen. 

Unter dem 24. Aug. 1864 richtete die Index-Congregation an 
alle Bischöfe ein von dem Präfecten Card. Altieri und dem Secretär 
P. Modena unterzeichnetes Rundschreiben folgenden Inhalts (Civ. 
catt. 5, 12, 488): Es erscheinen jetzt sehr viele schlechte Druck- 
sachen, namentlich kleine und wohlfeile Schriften und Zeitungen. 
Sie werden vielfach bei der Index-Congregation denuncirt; da diese 
aber durch die immer zunehmende Zahl der Denunciationen aus der 
ganzen christlichen Welt überbürdet ist, kann sie nicht alle An- 
gelegenheiten rasch erledigen. Das hat zur Folge, dass ein Verbot 
jener Schriften mitunter erst erfolgt, wenn das Lesen derselben schon 
grossen Schaden angerichtet hat. Um diesem Uebelstande abzu- 
helfen, hat der Papst uns beauftragt, das Mandatum Leo's XII. vom 

26. März 1825 in Erinnerung zu bringen, was wir mit dieser Lettera 
eccitatoria thun. Damit man aber nicht die Bücherverbote der Bi- 
schöfe unter dem Vorgeben, diese seien zu solchen nicht berechtigt, 
oder unter einem andern Verwände geringschätzen zu dürfen glaube, 
werden die Bischöfe hiermit ermächtigt, in dieser Sache als Dele- 
gaten des apostolischen Stuhles vorzugehen. Es sollen jedoch dem 
apostolischen Urtheil alle diejenigen Schriften vorbehalten bleiben, 
welche eine gründlichere Prüfung erheischen und bei denen nur 



1) Darmst. Allg. K.-Z. 1856, No. 11. 26. Allg. Ztg. ISf)«, 9. 14. 
17. 21. 40. 59. Theol. Lit.-Bl. 1871, 228. Unwillige Aeusserungen C. Can- 
tü's über den Mailänder Erlass in den Lettere di Giuo Capponi 3, 171. 



906 IrreligiÖ9e Schriften 1758—1800. 

ein Urtheil der höchsten Autorität eine heilsame Wirkung erzielen 
kann. — Man kann nicht sagen, dass die Bischöfe von dieser neuen 
delegirten (lewalt einen ausgedehnten Gebrauch gemacht^), und eben- 
sowenig, dass die Index-Congregation seitdem in ihrer Thätigkeit 
eine Aenderung habe eintreten lassen. 



87. Irreligiöse Schriftea 1758—1800. 

Clemens XIII. (1758--69) verdammte durch Breven vom 
31. Jan. und 3. Sept. 1759 (Bull. 1, 88. 222) das anonym er- 
schienene Buch von Helvötius De l'esprit und die Encyclopödie, 
jenes mit der Bestimmung, dass es auch für diejenigen verboten 
sein solle, welche die Erlaubniss zum Lesen verbotener Bücher 
hätten, und dass nur der Papst das Lesen desselben solle ge- 
statten dürfen, — eine Bestimmung, die in der Folge auf an- 
dere derartige Bücher ausgedehnt wurde und zu der sich ein 
Analogon auch in den spanischen Indices findet. In einem Breve 
an den Erzbischof von Reims vom 20. Nov. 1765 (Bull. 3, 147) 
belobte Clemens XIII. die Assemblöe du Clerg6 für die Ver- 
dammung schlechter Schriften, und in einer Encyclica vom 25. 
Nov. 1766 (Bull. 3, 225) ermahnte er die Bischöfe, sich die Un- 
terdrückung der schlechten Bücher angelegen sein zu lassen und 
dazu auch die Hülfe der Fürsten anzurufen. Auch Clemens XIV. 
(1769 — 74) ermahnte in seiner Encyclica vom 12. Dec. 1769 
(Epistolae ed. Theiner p. 39) die Bischöfe zur Bekämpfung der 
ungläubigen Literatur. — Von der Inquisition oder der Index- 
Congregation wurden von 1758 an Schriften von Voltaire, Rous- 
seau, La Mettrie, Holbach, Marmontel, Raynal und viele andere 
verboten, von Helv^tius ausser De l'esprit nur eine, auch von 
Diderot und d'Alembert ausser der Encyclop^die nur je eine, 
— die von d'Alembert mit d. c, die von Diderot erst 1804, — 
von Grimm, Cröbillon u. a. keine. Im spanischen Index werden 
von Voltaire und Rousseau alle Schriften als seit 1762 bezw. 
1764 strenge verboten bezeichnet 2). In Rom wurden nach 1757 



1) Phillipa, Kirchenr. 6, 622. 624 macht den Bischöfen darüber Vor- 
haltungen. 

2) Die anderen in Spanien verbotenen Schriften sind in der S. 863, 
Note 1 angegebenen Weise bezeichnet. 



Helvetius. 907 

erst wieder nach dem J. 1820 von einzelnen Schriftstellern sämmt- 
liche Werke verboten, 1821 von 6. Morardo, 1824 von David 
Hume. 

Am 20. Febr. 1778 erliess Pias VI. ein allgemeines Ver- 
bot, welches seitdem in den Indexansgaben ~ nicht bei den 
Decreta generalia, wo sein richtiger Platz wäre, sondern — 
unter Libri steht: Libri omnes incrednlornm, sive anonymi sive 
contra, in quibus contra religionem agitur. Beigefügt ist die 
Bestimmung, dass die Erlaubniss, solche Bücher zu lesen oder 
zu behalten, dem Papste reservirt sei, und eine Weisung für 
die Index-Congregation oder ihren Secretär: sie etiam in Indice 
exprimendi (tametsi in reg. IL Ind. praedamnati), womit ohne 
Zweifel gemeint ist, es solle, wenn dergleichen Bücher speciell 
in den Index gesetzt würden, beigefügt werden, sie seien eigent- 
lich schon durch die 2. Regel des sog. Trienter Index verboten. 
Ein solcher Zusatz ist nun freilich zwecklos, — wenn man 
nicht etwa die Absicht hatte, den Protestanten damit einen Tort 
anzuthuen, dass man die Ungläubigen mit ihnen unter die in 
der 2. Regel gebrauchte Bezeichnung Haeretici zusammenfasste; 
— er wird auch in den Indices gar nicht gemacht bis zum J. 
1853 (§ 101), und von da an nicht bei den Schriften der Un- 
gläubigen, sondern nur bei einigen protestantischen und seit 
1875 auch bei altkatholischen. Das allgemeine Verbot Pius* VI. 
ist auch insofern nicht zweckmässig, als man doch nicht voraus- 
setzen darf, dass jedermann alle ungläubigen Schriftsteller kennen 
und wissen sollte, welche ihrer Schriften, noch weniger, welche 
anonymen Schriften irreligiös sind. Viel praktischer ist die 
Einrichtung der spanischen Indices von 1747 und 1790, in welchen 
bei den Büchern, welche auch für solche, die die Erlaubniss 
zum Lesen verbotener Bücher haben, verboten sein sollen, dieses 
ausdrücklich gesagt oder durch ein Zeichen angedeutet ist (S. 
54. 56). 

1. Das Buch De Tesprit von Claude-Adrien Helv6tiu8 (1715 
— 71) erschien 1758 avec rapprobation et privil6ge du Roy, 643 S. 
4. Das Privileg wurde 10. Aug. 1758 von dem Conseil d'etat zu- 
rückgenommen und das Buch 22. Nov. von dem Erzbischof de Beau- 
mont verb. (Picot 2, 345) und 9. Apr. 1759 von der Sorbonne 
censiirirt. Diese übersandte ihre Censur gedruckt Clemens XIII. 
und wurde durch ein Breve vom 26. Juni (Bull. 1, 141) dafür 



908 Irreligiöse Schriften 1758—1800. 

belobt. Das Buch wurde auch in Sp. 1759 strenge verb. In einem 
Breve vom 7. Juli 1759 (Bull. 1, 209) wird der span. General- 
Inquisitor dafür belobt, dass er, wie er gemeldet, die päpstlichen 
Decrete gegen Berruyer und De l'esprit publicirt habe. — Von der 
Encyclopedie ou dictionnaire raisonn6 des sciences, des arts et 
des m6tiers par une soci^te de gens de lettre . . . publik par M. 
Diderot ... et par M. d'Alembert, waren 1759 als sie von Cle- 
mens XIII. (und in Sp.) verb. wurde, 7 Bände erschienen. Die 
1751 erschienenen verhältnissmässig harmlosen beiden ersten Bände 
wurden durch ein Arret du Conseil du Eoy vom 2. Febr. 1752 
verb., nach 18 Monaten aber die Fortsetzung des Druckes gestattet. 
— In dem Breve heisst es von De l'esprit, das Buch sei von der 
Inquisition geprüft und Fer. V. 11. Jan. 1759 bezeichnet worden 
als die christliche Eeligion und die natürliche Sittlichkeit unter- 
grabend, die verkehrten und verdammten Meinungen der Epikureer 
und Materialisten adoptirend und vertheidigend und voll von gott- 
losen, ärgernissgebenden und ketzerischen Sätzen. Von der Ency- 
clopedie heisst es in dem Breve, sie sei von der Index-Congr. 5. März 
verboten, es sei eine verbesserte Ausgabe veranstaltet, diese sei von 
der Inq. nochmals geprüft worden und auf Grund ihres Beschlusses 
von Fer. V. 11. Aug. werde das Werk auch mit den Noten oder 
Erklärungen und Verbesserungen verboten als enthaltend eine Lehre 
und Sätze, die falsch, verderblich und ärgernissgebend seien, zum 
Unglauben und zur Verachtung der Religion verleiteten und der 
Sittenverderbniss und Gottlosigkeit den Weg bahnten. 

Durch eine Declaration Ludwigs XV. vom 16. April 1757 
wurde die VeröflPentlichung und Verbreitung von Schriften gegen 
die Eeligion bei Todesstrafe verboten. Diese Drohung wurde natür- 
lich nicht ausgeführt, und der Präsident de Malesherbes, der 1750 
— 68 die Aufsicht über das Bücherwesen hatte, war sehr nachsich- 
tig (Picot 2, 248. 357). — Am 2. Febr. 1759 verbot das Pariser 
Parlament De l'esprit und sechs andere ungläubige Schriften (Eoc- 
quain p. 204). Helv6tius leistete eine Art Widerruft) und der Censor 
seines Buches nahm seine Approbation zurück und resignirte. Zu- 
gleich wurde der Verkauf der 7 Bände der Encyclopedie vorläufig 
verboten und eine genauere Prüfung derselben vorbehalten. Durch 
ein Arret du Conseil du Eoy vom 8. März wurde das Privileg zu- 
rückgezogen. Die Herausgeber erwirkten aber eine stillschweigende 
Duldung der Fortsetzung (Picot 2, 353; 4, 449). Es erschienen 
bis 1772 28 Bände. 

1762 wurde von der Inq. verb. Liber tametsi ironice, ut 
prae se fert, elaboratus, qui sie inscribitur: La petite Encyclopedie 
ou dictionnaire des philosophes. Ouvr. posthume d'un de ces mes- 
sieurs. Eidiculum acri Fortius et melius plerumque secat res, Anvers 



1) Zaccaria (Theotimus Eupistinus p. 66) zählt ihn deshalb zu den 
kath. Gelehrten, welche ihre Irrthüraor widerrufen, sagt aber nichts von 
seinen späteren Schriften. 



Encyclopedie. D'Alembert. Diderot. Voltaire. 909 

chez Jean Crrasbeok, 176 S. 12., nach Sommervogel nicht, wie ge- 
wöhnlich angegeben wird, von Abr.-Jos. de Chaumeix, dem Ver- 
fasser der Pr^juges legitimes contre TEncyclöpedie, die von Cle- 
mens XIII. belobt wurden (Picot 2, 364; 4,465), sondern von dem 
Jesuiten Jean -Fr. Feraud. — Im span. Index steht auch L'esprit 
de l'Enc.) ou choix des articles les plus curieux . . . de ce grand 
dictionnaire, Genf 1769 ff. Von der Encyclop6die stellt der span. 
Index eine Expurgation in Aussicht, die doch nicht zu Stande ge- 
kommen ist. Aus einem Breve vom 10. Mai 1770 (Bull. 4, 166) 
ergibt sich, dass eine spanische Gesellschaft von Freunden des 
Vaterlands sich wegen des Verbotes des Dictionarium encyclopae- 
dicum an den Papst gewendet hatte; dieser ermächtigt den General- 
Inquisitor, den Mitgliedern der Gesellschaft, die er für geeignet 
halte, den Gebrauch des Werkes zu gestatten. 

Unter Helv^tius steht im Index nur das nach seinem Tode 
von dem Fürsten Gallitzin herausgegebene Buch De Thomme et de 
ses facultas intellectuelles et de son 6ducation. Ouvr. posthume, 
Haye 1773, 2 vol. 8., verb. 1774 (in Sp. 1785). Die Oeuvres, 
1795, 14 vol., sind nicht verb. 1761 wurde verb.: Examen des 
critiques du livre de l'Esprit, Lond. 1760, von G. Le Eoy. — Von 
Jean Le ßond d'Alembert (1717 — 83) stehen im Index nur M^- 
langes de litterature, d'histoire et de philosophie. Nouv.6d.augm. 
de plußieurs notes sur la traduction de quelques morceaux de Tacite, 
4 vol., mit d. c. verb. 1767 (in Sp. unbedingt 1773). Unter Denis 
Diderot (1712 — 84) steht im Index nur Jacques le fataliste et 
son maitre, 1796, 2 vol., verb. 1804 (in den neuesten Index- Aus- 
gäben so gedruckt, als ob Jacques der Vorname Diderots wäre). 
Im span. Index stehen von Diderot nur die Pens^es philos., verb. 
1766. 

2. Von Voltaire kamen unter seinem Namen von 1758 — 
1800 nur noch in den Index : Precis de l'Eccl^siaste et du Cantique, 
verb. 1759; TraitÄ sur la tol6rance, 1763 (über die Calas'sche Af- 
faire; Strauss S. 143; Picot 2, 469 sagt von dem 1. Abschnitte: 
Le morceau est serieux, d6cent et raisonn^), verb. 1766; Commen- 
taire sur le livre des delits.et des peines (von Beccaria), verb. 1768; 
Les singularit^s de la nature, verb. 1770; Pensees de Pascal avec 
les notes de M. de Voltaire, Gen^ve 1778, 2 vol., verb. 1789; — 
femer von den zahlreichen anonymen und Pseudonymen Schriften: 
Li'oracle des anciens fid^les pour servir de suite et d'^claircisse- 
ment k la Bible, Bern 1760, 127 S. 12., verb. 1761. Die Schrift, 
als deren Verfasser Voltaire Simon Bugex angibt, ist gerichtet gegen 
L'oracle des nouveaux philosophes p. s. de suite et d'^cl. aux Oeu- 
vres de M. de Voltaire, Bern 1759 (von Abbe Cl.-M. Guyon) ; sie 
wurde 1760 auf Befehl des Parlaments verbrannt. Im span. Index 
steht auch: Le sentiment d'un inconnu sur l'oracle des nouv. phil. 
p. s. d'^cl. et d'errata ä cet ouvrage, dedi6 ä M. de Voltaire, Ville- 
franche 1760. — Lettre de Charles Gouju k ses freres, verb. 1762. 
— Candido o Tottimismo dal Sig. Dottor Ralph, tradotto dal fran- 
cese, verb. 1762. Das Original steht nicht im Index, aber Emma- 

BeoBch, Index n. 58 



910 Irreligiöse Scliriften 1758-1800. 

nnel EalpL, Memoires de Candide sur la libertä de la presse, la 
paix g^nirale, les fondements de Vordre social et d'autres bagatelles, 
ouvrage traduit de Tallemand sur la 3. 6d. A Altona, et se trouve 
k Paris, k Londres, k Eome [die Index-Congr. fügt bei : clanculum 
fortasse] et k Petersbourg, Tan de gräce 1802, verb. 1804. — Dic- 
tionnaire philosopLique portatif. Nouv. ^d., revue, corrigee et 
augment^e de divers articles par Tauteur, 1764, verb. 1765 (Strauss 
S. 153. Es wurde 1765 auch vom Parlamente verboten, Picot 
2, 463. 470). — Essai bist, et crit. sur les dissensions des eglises 
de Pologne, par Joseph Bourdillon, Prof. en droit public, verb. 
1768^). — Philosophie de l'histoire par M. Tabb^ Bazin (im 
Index steht dabei: ementitum nomen), verb. 1768 (Picot 2,472). — 
Discours aux confed6rez de Kamieneck en Pologne, par M. K ai Ber- 
lin g, major au service du roy de Prusse, verb. 1769. — Evan- 
gile du jour contenant: De la paix perpetuelle par le Dr. Good- 
heart; Instruction du gardien des capucins de Eaguse ä frere Pedi- 
culöso partant pour la Terre sainte; Tout en Dieu, commentaire sur 
Malebranche par l'abbe Tilliadet ; Dieu et les hommes, oeuvre theo- 
logique, mais raisonnable en 44 chapitres, Londres (Barbier-QuÄrard 
5, 328), verb. 1770 mit dem Zusätze: omnia impii scurrae com- 
menta. — Nouveaux m^langes philos., bist., critiques, 14 vol., 
vor und nach verb. 1773, 1778 und 1782. —Les lettres d'Amabed 
. . . trad. par l'abb6 Tamponet, par M. de V. . . ., Genfeve 1770, 
verb. 1779. — Les droits des hommes et les usurpations des au- 
tres, Padoue 1768, verb. 1769, wird eine Ausgabe von Voltaire 's 
Les droits ... des Papes sein. 

1765 wurde verboten : Ouvrages philos. pour servir de preu- 
ves ä la religion de Vauteur, mit der Bemerkung, eine andere Aus- 
gabe habe den Titel: L'6vangile de la raison, ouvrage posthume de 
M. D . . . y, und die Sammlung enthalte 5 impia opuscula, die auch 
einzeln verb. würden: Saul et David, tragedie d'apres l'anglais in- 
titul^e: The man after Gods own heart; Testament de Jean Meslier 
[Strauss S. 176. 274]; Cat^chisme de Thonnete homme, ou dialogue 
entre un caloyer et un homme de bien, traduit du grec vulgaire par 
D. J. J. Q. C. D. C. D. G. ; Sermon des cinquante 1749; on Pattri- 
bue a M. du Martayne ou du Marsais, d'autres ä La Mettrie, mais 
il est d'un grand prince tres-instruit [Picot 2, 463; Strauss S. 179]; 
Examen de la religion dont on cherche l'^claircissement de bonne 
foi, attribuÄ k M. de Saint Evremond. Die vier ersten dieser 5 
Schriften, die 1765 auch vom Parlamente verboten wurden (Picot 
2, 473), sind von Voltaire; die letzte war als Examen . . ., tra- 
duit de Vanglois de Gilbert Burnet, schon 1763 von der Inq. verb. 
Sie erschien unter zwei verschiedenen Titeln zuerst 1745 (eine Aus- 
gabe angeblich Trevoux, aux depenses de la Soci6t6 de J^sus), und 



1) lieber einen lobenden Artikel über dieses IJuch in der Gazzetta 
di Mnntova führte derNuncius bei der österreichischen Regierung Klage. 
Documenti inediti o rari, Rom 1881, 1, 135. 



Voltaire. Rousseau. 911 

wurde anfangs Varenne zugeschrieben, ist aber von dem Lieutenant 
de la Serre, dessen auf dem Sterbebette 1748 vor einem Pfarrer zu 
Maestricht abgegebener Widerruf in der Bibliotbeque raisonn^e, 
Tom. 41 (1748), p. 475 abgedruckt ist (Freytag, Anal. 325). 

Ein ähnliches Sammelwerk (Libellus) wurde 1770 durch ein 
Breye Clemens' XIV. verb. (s. u.), ein drittes oder ein der Index- 
Congregation vorgelegter Sammelband 1771 in folgender Weise: 
Opuscula sex ab impio scurra edita: Les questions de Zapata 
(ementitum nomen), traduites par le Sieur Tamponet, Docteur de 
Sorbonne (est hoc item ementitum nomen) ; Collection de lettres su'r 
les miracles, ecrites k Gen^ve et ä Neufchätel par le proposant 
Thero, M. Covelle, M. Needam, M. Baudinet et M. Mont-Moulin 
(omnia ficta fraude) ; L*examen important du milord Bolinbroke, ecrit 
8ur la fin de 1736, nouv. ed. corrig^e et augm. sur le manuscrit de 
rillustre auteur (sunt haec commentitia, diese drei Stücke sind von 
Yoltaire) ; Le militaire philosophe, ou difficult^s sur la religion pro- 
posees au R. P. Malebranche . . par un ancien officier, nouv. ed. 
(commentitia perinde haec sunt, von J.-A. Naigeon, einem Freunde 
Diderots, 1738—1810, das letzte Capitel von Holbach, Picot 4, 647); 
L'homme aux quarante 6cus; La defense de mon oncle (beide von 
Voltaire). — L'esprit de M. de Voltaire, verb. 1760, ist von Claude 
Villaret. — „Durch ein Decret Pius' VI. vom 11. Juli 1776", ohne 
Zweifel durch einen unter seinem Vorsitz gefassten Beschluss der 
Inq., wurden mit der Bestimmung, dass der Papst sich die Erthei- 
lung der Erlaubniss zum Lesen und Behalten vorbehalte, verb. La 
raison par aiphabet, d. i. eine 1769 erschienene neue Ausgabe des 
Dictionnaire philos., und ABC. Dix-sept dialogues traduits de 
Tanglais, 1768 (in den neueren Indices verwirrt in A ß C [1*] etc. 
La raison par aiphabet etc. Dix-sept u. s. w.). — Gegen eine von 
Beaumarchais zu Kehl besorgte Ausgabe der Oeuvres de Voltaire 
erliessen schon 1781 einige Bischöfe und die Sorbonne Erklärungen; 
sie wurde 1785 von dem Conseil d'etat verb. (Kocquain p. 398. 
417. 419). Sie steht nicht im Index, aber als 1804 verb.: Eomans 
et contes. Ed. conforme ä celle de Kell (sie), avec figures, Lyon 
1790, 6 vol.i). 

3. Die Inquisition verbot 9. Sept. 1762: Emile ou de VMu- 
cation par Jean-Jacques Rousseau, cito3'en de Geneve, gleichzeitig 
zu Amst. und Haye (Paris) 1762, 4 vol. 12., erschienen. Das Buch 
wurde 9. Juli 17(>2 vom Parlamente zum Verbrennen verurtheilt, 
20. Aug. von der Sorbonne censurirt und von dem Erzbischof Beau- 
moDt verb., in demselben Jahre auch in Genf. Rousseau schrieb 
darauf Lettre ä Chr. de Beaumont, Archiv, de Paris, vom 18. Nov. 
^762 datirt, Amst. (1763), verb. 1766, und gegen das Genfer Ver- 
"^^•* Lettres ecrites de la montagne. Vitam impendere vero, Amst. 



1) Im span. Index von 1747 und 1790 (p. 286. 294. 304) werden 
eor-^re Ausgaben einer span. üebersetzung der Hist. de Charles XII. 



91Ö Irreligiöse Schriften 1758—1800. 

(1763), von der Inq. verb. 1767, in Paris schon 19. März 1765 
vom Parlamente. — Du contrat social ou principes du droit politi- 
que, Amst. 1762, 12., wurde 1766 verb., gleichzeitig Anti-Contrat 
social, dans iequel on r6fute d'une maniere claire, utile et agr^able 
les principes pos6s dans le Contrat social . . . par P.-L. Bauclair 
[Beauclair], Haye 1764. Eine gleichfalls 1764 erschienene Schrift 
des protestantischen Theologen Ant. - Jacques Eoustan zu Genf 
(1734 — 1808), Offrande aux autels et k la patrie, contenant une de- 
fense du christianisme ou refutation du eh. 8. du Contrat social: 
Examen bist, des quatre beaux siecles de M. de Voltaire: Quels 
sont les moyens de tirer un peuple de la corruption, wurde 1779 
verb. — Von der Nouvelle H^loise, zuerst Amst. 1761 erschienen, 
wurde erst die Nouv. 6d. augment^e des amours et aventures d'Ed. 
Bomston, Par. 1793, und diese erst 1806 verb., andere Schriften 
von Ebusseau überhaupt nicht. — Von La Mettrie (1709 — 51) 
wurden 1770 durch die Inq. verb. Oeuvres philosophiques, Amst. 
1753, 2 vol., und Oeuvres philos., nouv. ed., Berlin 1764, 2 vol. 
(in Sp. 1771 strenge verb.). Die 12 in der Berliner Ausgabe enthal- 
tenen Stücke werden in dem Decrete und im Index aufgezählt und 
sive conjunctim sive separatim verb. Eine 6 Schriften enthaltende 
Ausgabe der Oeuvres philos. war schon Londres (Berlin) 1751, 4., 
erschienen (Baumg. 7, 76), L'homme machine anonym schon 1748 
(Baumg. 1, 75). Vor 1770 war aber von La Mettrie nur, 1748, 
verb.: Histoire naturelle de Täme, traduite de Tanglais de M. Charp 
par feu M. H(unauld) de Pacad6mie des sciences, Haye 1745, in 
Paris schon 1746 verbrannt (Picot 2, 204. Baumg. 2, 35; 7, 74). 
Dass der Name des Baron d'Holbach (1723 — 89) nicht im In- 
dex vorkommt, erklärt sich daraus, dass seine Schriften alle anonym 
oder Pseudonym erschienen (A.D.B. 12, 712). Von diesen stehen im In- 
dex ausser der Antiquit6 devoiUe (s. u.) nur folgende: Systeme de la 
nature ou des lois du monde physique et du monde moral, par Mira- 
baud (ementitum nomen), verb. 1770, von Holbach 1770 unter dem 
Namen des 1760 gestorbenen Secretärs der Akademie, J.-B. de Mira- 
baud (Picot 4, 289) herausgegeben und von Holbach selbst, vielleicht 
unter Diderots Mitwirkung verfasst, 18. Aug. 1770 zu Paris auf Befehl 
des Parlaments verbrannt (Picot 2, 571). Es erschienen noch vor 
1800 20 Auflagen (eine deutsche Uebersetzung von Schreiter 1783; 
eine spanische wurde in Sp. 1819 verb.). 1777 wurde eine Ku- 
pons e au Systeme de la nature verb. — Examen critique des apo- 
logistes de la religion chr^tienne par M. Fr er et, 1767, verb. 1770, 
in demselben Jahre auch von der Assembl^e du Clerge denuncirt und auf 
Befehl des Parlaments verbrannt. — Sy steme social, ou principe de la 
morale et de la politique, avec un examen de Pinfluence du gouverne- 
ment sur les moeurs, 1773, 2 vol., und Le bon sens, ou id^es natu- 
relles oppos^es auxidees surnaturelles, 1772, beide verb. 1775 (II bu on 
gusto, ossia idee naturali opposte alle soprannaturali, 1817 verb. mit dem 
Zusätze: opus jam damnatum idiomate gallico). — Histoire critique 
de J^sus-Christ, ou analyse raisonn^e des evangiles. Ecce homo. 
Pudet me humani generis, cujus mentes et aures talia ferre potue- 



La Mettrie. Holbach. Marmontel. Raynal. 913 

runt. S. Ang., s. 1. et a. [1770], verb. 1778 und nochmals von der 
Inq. Fer.V. 8. Aug. 1782, — La contagion sacrie on l'hist. natu- 
relle de la superstition, zuerst 1768 erschienen, erst 1821 quoc. 
idiomate verb. — La morale universelle ou les devoirs de rhomme 
fond^s sur sa nature, 1776, erst 1837 verb. Im span. Index stehen 
nur die beiden Systömes, strenge verb. 1782 bezw. 1779. 

B^lisaire par M. Marmontel de TAcad^mie frangaise, Paris 
1767, wurde 25. Mai 1767 mit d. c. verb. In Frankreich wurde 
das Buch schärfer censurirt: die Sorbonne veröffentlichte eine Censur 
vom 26. Juni 1767, lateinisch und französisch, 123 S. 4., und der 
Erzbischof von Paris ein Mandement vom 24. Jan. 1768, 56 S. 4. 
Besonders erregte Ch. 15, le fameux chapitre de la tol6rance, An- 
stoss^). Marmontel versicherte dem Erzbischof, er sei ein guter 
Katholik, habe in jenem Capitel nur die Lehre der Jesuiten vorge- 
tragen und unterwerfe sich der Auctorität der Kirche. Er unter- 
handelte auch mit der Sorbonne und schrieb eine Apologie, worin 
er zeigte, dass sein Buch sich von den irreligiösen unterscheide. 
In seinen Memoiren sagt er, er habe die Sorbonne und den Erz- 
bischof nur hinhalten wollen. — Les Incas, ou la destruction du 
Perou, mit den Ausfällen gegen „Aberglauben und Fanatismus" (K 
E. 1777, 28) und die frivolen Contes moraux stehen nicht im Index. 
In Sp. wurden die drei Bücher 1779, bezw. 1782 und 1789 
strenge verb. 

1774 wurde verb. Histoire philosophique et politique des 
Etablissements et du commerce des Europeens dans les deux Indes, 
1784 Storia iilos. e polit. . . . opera dell' Abate Eaynal . . . trad. 
dal francese (in den neueren Indices steht auch das Original unter 
Raynal). Guill.-Thomas Eaynal, 1713—96, war bis 1748 Jesuit, 
dann in Paris mit Diderot befreundet; dieser und Holbach sollen an 
<^eöi Buche mit gearbeitet haben, von dem von 1770 an mehrere 
Auflagen erschienen, zuerst mit Eaynals Namen 1780 (zu G-enf) in 
10 vol. Das Buch wurde 1772 durch Arret du Conseil d'6tat unter- 
drückt, 1775 von der Assembl^e du Clerg6 verdammt. 1780 über- 
sandte die Assemblee dem Könige eine Denkschrift, worin nament- 
lich das Scandal hervorgehoben wurde, dass ein Priester und frü- 
herer Ordensmann seinen Namen an die Spitze eines so mit Blas- 
phemieen gefüllten Buches setze. Die Sorbonne censurirte das Buch 
1781 und das Parlament liess es verbrennen 2). Als Raynal 1782 
lö Liittich war, erschien zu seinen Ehren ein Gedicht; La nymphe 



1) Jourdain, Hist. de rUniv. p. 435. Picot 2, 513. N. E. 1768, 33. 
I^ie Wiener Censurcommission gab den Belisaire frei ; Maria Theresia befahl 
aber auf Betreiben des Erzb. Migazzi. das Buch dürfe nur mit Weglassung 
^^^ 18. Cap. gedruckt werden. Sitzungsber. der W. Ak. Ph.-hist. Cl. 84, 437. 

2) Rocquain p. 88'2. 389. Vgl. Picot 2, 588; 3, 15. 26; 4, 559. N. E. 
^781, 165. Mainzer Rel.-Journal 1782. 7, 190. 337. 350. Gerdil u. a. schrieben 
S^gen Raynal (Andrea Marini 4 Bände Degli errori di Raynal; G. eccl. 
^» 48). Ein Prospectus d^une nouvelle ed. de Raynal wird ausführlich be- 
sprochen Ami de la rel. 1817, 13, 257. 



914 Irreligiöse Schriften 1758—1800. 

de Spa ä l'abbe Eaynal (von J. N. Bassenge). Der Fürstbischof, 
Fr. Karl G-raf von Weibruck, bei dem Raynal in Gunst stand, wurde 
von seiner Geistlichkeit genöthigt, dasselbe zu verbieten (N. E. 
1782, 9. 50). 1781 klagte der Erzbischof Migazzi, dass Eaynals 
Buch, „ein Meisterstück der Gottlosigkeit", in Wien Verbreitung 
finde, worauf der öffentliche Verkauf verboten wurde (Archiv f. 
österr. Gesch. 50, 322). In Spanien wurde das Buch 1779 strenge 
verb.; 1784 erschien eine castrirte span. XJebersetzung (Pelayo 3, 252). 

Recherches sur Torigine du despotisme oriental et des super- 
stitions. Ouvrage posthume de Mr. B. J. D. P. E. C, Genf 1761, 
von der Inq. verb. 1764. Seconde partie (tria continens opuscula, 
quae pariter damnantur: Dissertations sur Elie et Enoch, sur Esope 
fabuliste, Traite mathematique sur le bonheur), von der Inq. verb. 
1767, — ist von Nic.-Ant. Boulanger (1722 — 59), der einige Artikel 
für die Encyclopedie schrieb, sonst aber nichts veröffentlichte und sich 
vor seinem Tode bekehrte. Aus seinen Manuscripten wurden mehrere 
Werke, mehr oder weniger von den Herausgebern überarbeitet, 
herausgegeben (Picot 4, 285. Biogr. univ. s. v.). Unter seinem 
Namen erschien Amst. 1766 auch L'antiquite devoilee par ses 
usages, von Holbach umgearbeitet oder verfasst (Picot 2, 611). 
Dieses Buch wurde erst 1823 verb., gleichzeitig Le christianisme 
d^voile, ou examen des principes et des effets de la religion chre- 
tienne, von der Assemblee du clerge 1770 mit anderen Büchern 
censurirt und auf Befehl des Parlaments verbrannt (Picot 2, 568), 
1758 unter Boulangers Namen erschienen, Holbach zugeschrieben, 
aber von einem Correspondenten Voltaire's, Damilaville (Picot 4, 329. 
Biogr. univ. s. v. Damilaville). — Von den unfläthigen Schriften von 
Henri-Joseph Dulaurens, 1719 — 97, — er war Priester, früher 
Trinitarier, dann fahrender Literat, 1767 wegen irreligiöser Schriften 
zu lebenslänglichem Gefangniss verurtheilt, Picot 4, 574, — stehen 
im Index: La chandelle d'Arras, poeme heroi'comique en 18 chants, 
Bern 1765, verb. 1766; — L'Arretin moderne [ou la debauche 
de l'esprit en fait de bon sens], 1. et 2. partie, Romae falsis typis 
1776, verb. 1782; auf dem Titelblatt des zu Amsterdam, 2 vol. 8., 
gedruckten Buches steht: A Rome, aux depens de la Congr. de 
l'Index 1774; — Le compere Matthieu ou les bigarrures de Tesprit 
humain. Nouv. ed. ornee de helles figures, Malthe (falsa annotatio) 
1787, 5 vol., erst 1804 verb., zuerst London 1766. Seine Oeuvres, 
Brux. 1823, 4 vol., stehen nicht im Index. 

Unter Clemens XIII. wurden ferner 1759 — 68 noch verb.: 
R^flexions sur les grands hommes qui sont morts en plaisantant, 
Amst. 1758, von A.-F. Boureau Deslandes, zuerst 1712 gedruckt 
(Trinius S. 45); Tableau du siecle, par un auteur connu (Nolivos 
de Saint Cyr, in Sp. 1776); Lettre d'un philosophe, dans laq. on 
prouve que Patheisme et le dereglement des moeurs ne sauraient 
s'^tablir dans le Systeme de la necessite, Genf 1751, von Thourneyser; 
Vues philosophiques . . . par M. [Andre P. Le Guay] de Pre- 
montval [1716 — 64], der auch andere ungläubige Schriften verfasst« 
hat (Feller s. v.); Code de la nature, ou veritable esprit des lois, 



Boulanger. Dulaurens u. a. Millot. 915 

de tout temps ii6glig6 ou meconnu. Partout chez le vrai sage, 1755 
erschienen, nicht von Diderot oder La Beaumelle, sondern von Mo- 
relly, eine Vertheidigung seiner 1753 erschienenen, für eine Ueber- 
setzung aus dem Sanskrit des Pidpai ausgegebenen Basiliade ou 
naufrage des iles flottantes, worin die Rückkehr zum Naturzustande 
empfohlen wird (Picot 2, 513 ; 1840 von einem Anhänger Cabets, 
Fr. Villegardelle, neu herausgegeben); De la nature, Amst. 1761 
[—66, 4 vol.], 1762 von der Inq. (in Sp. 1781 strenge) verb., von 
Robinet de Chateaugiron, der kurze Zeit Jesuit gewesen (Picot 2, 513; 
er unterzeichnete 1820 auf dem Sterbebette einen Widerruf, Ami de 
la rel. 24, 367); Honni soit qui mal j pense, ou hist. des filles 
c^lebres du 17. siecle, 1761, von J.-A. Jullien (in Sp. 1766 verb.); 
Histoire d'un peuple nouveau, ou decouverte d*une isle . . . par 
David Thompson . . . en 1758, trad. de l'anglois (in Sp. 1759); Le 
joyageur philosophe dans un pays inconnu . . . par M. de Listo- 
nai, Amst. 1761, von de Villeneuve; Memoires pour servir ä 
l'hist. de Mad. la marquise de Maintenon, verb. 1765 (in Sp. 1762), 
von Laurent Angliviel de La Beaumelle (Desnoiresterres, Voltaire 
4, 125); Memoires sur la vie de Mdlle de Lenclos par M. B., 
von A. Bret ; Eloge de Tenfer ; ouvr. critique, hist. et moral, Haye 
1759, 2 vol., wahrscheinlich von J.-Fr. Bernard (S. 868); Lothaire 
et Volrade ou le ßoyaume mis en interdit, tragedie en 5 actes 
et en vers, von der Inq. verb. 1768, von P.-P. Gudin de la Bre- 
nellerie, 1718 — 1812, der auch andere irreligiöse und obscöne Sachen 
geschrieben. 

Unter Clemens XIIL wurde auch noch (1768) verb. Histoire 
pbilosophique de l'homme, 1766, 12., von dem Ex- Jesuiten Abbe 
Cl.-Fr.-X. Millot (1726—85), von dem d'Alembert sagt, er habe le 
nierite de ne s'etre point souvenu qu*il etait Jesuite et pretre. Er 
liat auch eine Anzahl von geschichtlichen Compendien geschrieben, 
die vielfach in Schulen gebraucht wurden (Picot 4, 455. N. E. 1774, 
21). Von diesen stehen im span. Index von 1805 mehrere, im Ko- 
mischen eins: Elemens d'histoire general par M. Tabbe M illot, 1835 
verb., und zwar quocunque idiomate und speoiell die italienische 
Uebersetzung von Lud. Ant. Loschi con varie aggiunte ed annota- 
zioni. — Eine 1770 zu Toulouse erschienene Histoire gen. a l'usage 
"68 Colleges depuis Charles-Magne jusqu'ä nos jours, von dem Abbe 
Jos. Audra (1714 — 70) nach Voltaire bearbeitet, wurde von dem 
Erzbischof von Toulouse verb. und aus dem Buchhandel zurückgezogen, 
steht aber nicht im Index (Picot 2, 566; 4, 340. N. E. 1770, 201). 

In einem Briefe an Clemens XIIL vom 1. März 1760 (Epist. 
Clein. XIV. p. 331) desavouirte Er.-Joachim de Bernis, seit 1758 
Cardinal, seine frivolen Gedichte: er habe immer zur Vertheidigung 
^er Religion geschrieben; in seinen akademischen und bellettristi- 
8chen Schriften komme nichts vor, was die Religion, die Sittlichkeit 
<^der die christliche Liebe verletze; er habe schon 1744 in seinen 
l^iscours öffentlich desavouirt des recueils que mes ennemis avaient 
feits courir sous mon nom. 

4. Clemens XIV. (1769—74) Hess 1769 durch den Nuncius 



916 Irreligiöse Schriften 1758—1800. 

die französische Regierung zur Unterdrückung der irreligiösen Schrif- 
ten auffordern. Am 6. Mai 1770 ühersandte die AssemhUe du 
Clergi dem Könige eine von dem Erzbischof von Toulouse mit Hülfe 
des Abh6 Bergier verfasste Denkschrift über die Zunahme der irre- 
ligiösen Literatur, — 9 Schriften werden darin speciell denuncirt; 

— sie Hess auch ein vom 6. Aug. datirtes Avertissement sur les 
dangers de Tincreduliti in allen Diöcesen verbreiten. Am 18. Aug. 
1770 erschien dann auch ein Arret du Parlement gegen 7 irreligiöse 
Schriften (Picot 2, 557. 567. Eöcquain p. 276). Der Papst belobte 
die Assemblee in einem Schreiben vom 26. Sept. 1770 (Epistolae 
p. 113) und forderte sie 1772 nochmals auf, gegen die schlechten 
Bücher zu wirken; er beauftragte auch den Nuncius, alle seit 1770 
für und gegen die Religion erschienenen Schriften nach Rom zu 
schicken, wo sie in einer Zeitschrift besprochen werden sollten 
(Theiner, Clemens XIV. 2, 181). 1771 erwirkte er durch den Nun- 
cius bei dem Könige das Verbot des Eloge de F6n61on von La Harpe, 
worin derselbe als ein Apostel der neuen Philosophie dargestellt 
war (Theiner 2, 41. Rocquain p. 292. Die Akademie hatte dem 
Eloge den Preis zuerkannt, ein Accessit erhielt Abb6 Maury, später 
Cardinal; Corr. de Fen. 11, VIII. Im Index steht nichts von La 
Harpe). -— 1775 veröffentlichte die Assemblee du Clerg6 wieder ein 
Avertissement, worin 13 Schriften speciell verdammt wurden (Roc- 
quain p. 338). 

In einer unter dem Vorsitze des Papstes Fer. V. 1. März 1770 
gehaltenen Sitzung der Inquisition wurden verboten (Clemens XIV. 
hatte nach Theiner 1, 310 das Decret selbst verfasst; darum steht 
im Index: decreto S. D. N. Clementis P. XIV. in Congr. S. Off. 1. 
Mart. 1770): Abr6g6 de Fleury (S. 590), die Riflessioni von Pilati 
(§ 89), Oeuvres philosophiques par M. de La Mettrie (S. 912), 
und ein Libellus impius continens Septem has opellas, — sie wer- 
den sive conjunctim sive separatim verb.; es wird ein Sammelband 
gewesen sein ; alle 7 Schriften sind von Voltaire : — Les colimagons 
du R. P. L. Escharbotier . . Capucin . . au R. P. Elia, Charme 
chausse (cum hujusce responsis) ; Conseils raisonnables k M. Bergier 
pour la defense du christianisme, par une societ6 de bacheliers en 
theologie [gegen den bekannten Apologeten N.-S. Bergier, Picot 4, 
509]; L'epitre aux Romains; Hom61ie du pasteur Bourn prech^e ä 
Londres le jour de la Pentecote 1768; Fragment d'une lettre du 
Lord Bolingbroke; La profession de foi des th^istes; R^montrances 
du Corps des pasteurs du G-evaudan k Ant. Jean Roustan, pasteur 
suisse ä Londres (vgl. Barbier - Querard 5, 328). Hinter dem 
Libellus steht: der Papst habe sich und seinen Nachfolgern vorbe- 
halten, die Erlaubniss zum Behalten und Lesen dieser Opuscula zu 
ertheilen. Das steht seit 1806 bei diesem Buche auch in den In- 
dex-Ausgaben, während bei De Tesprit die gleiche Bestimmung fehlt. 

— Unter Clemens XIV. wurden ferner noch verb.: Le monde, son 
origine et son antiquit6, 1751 erschienen, erst 1771 verb., von J.- 
Fr. Bernard mit Noten von dem Abbe J. B. Le Mascrier; der 2. 
Theil, De Täme et de son immortalite, 1751, von J.-B. de Mira- 



Verbote unter Clemens XIV. und Pius VI. 917 

band, wurde sogar erst 1775 verb. ; — L'an 2440, rSve s'il en fut 
Jamals, Amst. 1770, verb. 1773, von Louis-Seb. Mercier, später 
Mitglied des Convents. In einem Decrete von 1822 steht: L'anno 
2440, sogno se mai lo fosse; decr. 15. Nov. 1773; idem cum notis, 
wahrscheinlich nicht eine Italien. Uebersetzung , sondern eine neue 
französische Ausgabe. In Sp. wurde 1778 eine Ausgabe von 1776 
yerb. mit dem Zusätze: nur in der königl. Bibliothek dürfe das 
Buch aufbewahrt werden. 

5. Unter Pius VI. wurden 1777 — 84 verb. : Recher ches philo- 
sopliiques sur les am^ricains, ou m^moires int^ressants pour servir 
ä Thistoire de Thumanitö, par M. de P., von Cornelius de Pauw, 
Canonicus in Xanten, f 1799. Er schrieb auch über Aegypter, 
Chinesen und Griechen. Die Eecherches erschienen zusammen Paris 
1795, 9 vol. 8. Der Ex-Benedictiner Ant.-Jos. Pernety, Biblio- 
thekar Friedrichs IL, 1783 wieder in Paris, später Swedenborgianer, 
t 1801, schrieb gegen de Pauw eine Dissertation sur l'Am6rique 
et les Am., Berlin 1770, und gegen eine Erwiederung de Pauws 
Examen des Recherches . . ., 1771, 2 vol. Er steht nicht im Index. 
Jm span. Index werden die Recherches und die Dissert. strenge 
verb. — L'homme moral, ou Thomme consid^ri taut dans l'etat de 
P^re nature que dans la societ6, par Pierre-Charles L6vesque; Le 
Th^isme, essai philosophique, Londres 1775; Le livre k la mode 
on le philosophe rSveur . . par le Chevalier des Essarts, Amst. 
1770; Pens^es et r6flexions sur divers sujets par l'abb^ Sottile, 
Avignon 1778; R6cr6ation8 historiques, crit., morales et d'^rudi- 
tion, avec Thistoire des fous en titre d'office, par M. D., auteur 
des Anecdotes des rois, reines et regentes de France, 2 vol., von 
J.-F. Dreux du Radier (1714—81); die Anecdotes etc., Par. 1776, 
6 vol. 12., die wohl nicht erbaulicher sind, sind nicht verb.; Vie 
voluptueuse des capucins et des nonnes . . ., Cologne, verb. 1784, 
in Sp. schon 1766; La gamalogia o sia dell' educazione delle zitelle 
destinate per il matrimonio. Opera divisa in 17 letteri del Sig. 
di Cerfool, trad. dal franc. da L. S. A. F., Torino 1778, verb. 
1782 (der Verf. heisst Cerfvol und das Original war schon 1772 
erschienen; Qu6rard, France lit. 2, 100). 

Trait6 des trois imposteurs, von welchem 1783 zwei Aus- 
gaben verb. wurden, Yverdon de l'imprimerie des professeurs de 
F^licit^. 1768 und s. 1. 1775, ist nicht das viel besprochene, angeb- 
lich zuerst 1598 gedruckte, in neuerer Zeit von Genthe heraus- 
gegebene Buch De tribus impostoribus, welches nicht im Index 
steht, sondern das zuerst im Haag 1719 gedruckte, dem Mediciner 
Lucas zugeschriebene Buch Esprit de Spinosa, welches seit 1767 
Wiederholt unter jenem Titel gedruckt wurde \). Eine Uebersetzung 
oder Nachahmung davon wird sein das 1864 verbotene Buch: Mose, 



1) Le traite des trois imposteurs . . . precede d'un notice . . bibliogr. 
par Philomneste junior, Par. 1867, p. XXIX. 



918 Irreligiöse Schriften 1758-1800. 

Gesü 6 Maometto del Barone d'Orbach cod la giunta alla vita di 
Gesü di Kenan, Milano 1863. i — Erst 1704 wurde verboten: 
Errotica Biblion, i. e. Amatoria ßibliorum, ^Ev huiqI ixavriQOv. 
Abstrusum excudit. Derniere ed., Paris 1792, zuerst ßome, impri- 
merie du Vatican (Paris) 1783, dann wiederholt (Ed. corrig^e sur 
Toriginal de 1783, 1881). Nocb jetzt steht im Index dabei: sine 
nomine auctoris, qui tamen in praefatione extremae huic.editioni prae- 
missa fuisse dicitur Mirabeau, nempe auctor impii ac jamdudum 
proscripti operis, cui titulus: Systeme da la nature, ementito Mira- 
beau nomine editi. Der Mann, unter dessen Namen Holbacb das 
Systeme da la nature berausgab, biess Mirabaud; der Verfasser 
der Errotica ist der bekannte Comte de Mirabeau. — Andere Bücher 
aus dem 17. Jabrh. wurden erst nacb 1816 verb. (§108). 

6. Von David Hume (1711 — 76) wurde 1761 verb.: Essais 
philosopbiques sur l'entendement humain, avec les quatre pbilo- 
sophes du meme auteur, trad. de Tanglois, Amst. 1758, 2 vol. 
Das Original war zuerst 1738 erschienen als A treatise on human 
understanding. Hume's History of England, Lond. 1 763, 6 vol. 4., 
wurde erst 1827 verb., und zwar quoc. idiomate, speciell die italien. 
Uebersetzung von A. Clerichetti, und nun wurden auch alle anderen 
Werke von Hume verboten^). Im span. Index stehen nur die Dis- 
sertations sur les passions, sur la tragedie, sur la regle du gout, 
trad. de Tanglois, Amst. 1759, 5 vol., verb. 1773. — Von Eduard 
Gibbons (1737 — 94) History of the decline and fall of the Roman 
Empire wurde 1783 eine italienische Uebersetzung des 1776 in 3 
Auflagen erschienenen 1. Bandes verb.: Storia della decadenza e 
della rovina dell' imperio romano, dall' originale inglese del Sig. 
Gibbon trasportata in idioma francese dal Sign. Le Giere di Septe- 
chenes. Traduzione italiana, Losanna 1779. Die anderen Bände er- 
schienen erst 1781 und 1788 und. wurden nicht verb. 2). Im span. 
Index steht Gibbon nicht. — Thomas Payne, Jos. Priestley (Hist. 
of the corruptions of christendom 1782), Th. Lindsey (R.-E. 8, 689) 
u. a. stehen nicht im Index. In Sp. wurde 1806 Cours d'hist. et 
de politique par J. Priestley, Par. 1798, verb. 

Von Friedrich II. verbot die Inq. (schon vor dem Abrege de 
Fleury) 12. März 1760: Oeuvres du philosophe de Sans-Souci, au 
donjon du chateau (Berlin) 1750, 3 vol. 4., und 1767 die Index- 
Congr. Lettera al maresciallo Keit sopra il vano timore della morte 
e lo spavento d'un altra vita, . del filosofo di Sans-Souci, mit dem 
Zusätze: ex gallica editione, quae est ex adverso. — Im span. Index 
stehen nicht die Oeuvres, aber die Memoires pour servir ä l*hist. 
de la maison de Brandebourg, au donjon . . 1750, 2 vol., strenge 



1) In dem Index von 1878 werden Mr. Hume und David Hume als 
zwei Autoren behandelt, was denn doch 1881 verbessert ist. 

2) 1820—24 erschien in Mailand eine italienische Ausgabe mit (un- 
bedeutenden) berichtigenden Anmerkungen ; Abate Brunati, Prof. in Brescia, 
schrieb Osservazioni gegen diese Ausgabe, Verona 1824, 64 S. Ami de la 
rel. 43, 309. 



Aufhebung des Jesuitenordens. 919 

verb. 1789; Code Fr^derick ou corps de droit pour les etats de S. 
M. Je Roy de Pruese, trad. de Tallemand par A. A. de C, Conseiller 
du Eoy, 1751. 52., verb. 1756. — Von den zahlreichen Schriften 
von Joh. Michael von Loen (1694 — 1776), der freilich nicht zu den 
eigentlichen Increduli zu zählen ist, wurde diejenige, die am meisten 
Aufsehen erregte, in der von dem Verfasser selbst herausgegebenen 
Uebersetzung verb.: La v6ritable religion, unique de son espece, 
universelle dans ses principes, corrumpue par les disputes des theo- 
logiens, divis^e en plusieurs sectes, r^uni en Christ, 1750, verb. 
1760^). — 1772 wurde verb. Essai sur cette question: quand et 
comment TAmerique a-t-elle 6te peuplee d'hommes et d'animaux, par 
LB. D. E., Amst. 1767, 600 S. 4., von dem Schweizer Geographen 
Samuel Engel (1702 — 84), der darin nicht nur die Allgemeinheit 
der Sündfluth bestreitet, sondern auch allerlei bedenkliche Erörte- 
rungen über biblische Dinge vorträgt (N. E. 1767, 66). 

7. In den im J. 1779, also ein Jahr nach dem Decrete Pius' 
VI. über die Libri incredulorum, für den Fürstbischof Franz Ludwig 
von Erthal von Bamberg ausgefertigten Facultäten^) werden von der 
Eriaubniss, verbotene Bücher zu lesen (1 S. 186), ausser C. Moli- 
naeus und Machiavelli und den Libri de astrologia judiciaria ausge- 
nommen: Griannone's Istoria, La pucelle. De l'esprit, Istruzioni in- 
torno alla S. Sede, Oeuvres philos. de M. de la Mettrie, Les coli- 
ma^ons (die anderen Stücke aus dem Libellus werden nicht genannt), 
Abrege de Fleury, Eiflessioni di un Italiano, Systeme de la nature, 
11 vero despotismo, La raison par aiphabet (A B C). In den Quin- 
quennalfacultäten vom J. 1842 (Mejer, Propag. 2, 204) werden aus- 
genommen die Werke von Dupuy, Voltaire, ßeghellini, Pigault Le 
Brun, de Potter, Bentham, J.-A. Dulaure, Fetes et courtisanes, No- 
velle di Casti et alia opera de obscoenis et contra religionem ex pro- 
fesso tractantia. 



88. Änfhebnng des Jesuitenordens. 

Auffallender Weise sind unter Clemens XIIL (1758—69) 
von den zahlreichen Schriften gegen die Jesuiten nur ganz wenige 



1) Trinius, Freidenker - Lexicon S. 545. R.-E. 8, 725. Friedrich, 
Beitr. zur K.-G. S. 116. 

2) Die Facultäten werden als ex oraculo S. D. N. Pii VI. a R. P. 
Assessore S. 0. impetrato benigne concessae bezeichnet (Abschrift bei 
l^öllinger). In den Facultäten für den Bischof Max Chr. von Rodt von 
Konstanz vom J. 1782 (Der Freimüth. 8, 331) ist noch Isenbiehl beigefugt. 
In der Eriaubniss, die der Mainzer Generalvicar Humann auf Grund seiner 
Facultäten vom J. 1819 für H.Klee (Dogm. 1,S. XXVIII) ausstellte, werden 
nur Molinaeus, Machiavelli, Giannone, Pucelle und De l'esprit ausge- 
nommen. 



920 Aufhebung des Jesuitenordens. 

in den Index gekommen. In einem Breve an die sechs franzö- 
sischen Cardinäle vom 8. Sept. 1762 (Bull. 2, 196) sagt er, er 
habe in dem am 3. gehaltenen Consistorinm die Edicta sive 
Arresta Parlamentorum gegen die Jesuiten verdammt und für 
null und nichtig erklärt; im Index haben aber diese Arrets nicht, 
wie mehrere ältere, einen Platz erhalten. 1763 Hess er durch 
die Inquisition einen Hirtenbrief des Bischofs Fitz-James von 
Soissons über die im Auftrage des Pariser Parlaments zusammen- 
gestellten Extraits des assertions pernicieuses verbieten, — diese 
selbst stehen nicht im Index, — und 1766 zwei Schriften über 
die von ihm 1765 zu Gunsten der Jesuiten erlassene Bulle Apo- 
stolicum. Unter Clemens XIV. (1769 — 74) wurden keine Schriften 
über die Jesuiten verboten, unter Pius VI. (1775—99) von den 
zahlreichen über seinen Vorgänger erschienenen Schriften eine 
der unbedeutendsten und zwei von Jesuiten herausgegebene ano- 
nyme Denkschriften über die Aufhebung des Ordens, beide 
durch Breven vom 13. Juni 1781 und 18. Nov. 1788. 

1. Von den Arrets des Pariser Parlaments verdienen zwei, 
vom 6. Aug. 1761 und vom 6. Aug. 1762, besonders erwähnt zu 
werden, weil sie Indices enthalten. In dem ersten werden 24 Bücher 
von Jesuiten, mit Sa's Aphorismen von 1590 beginnend und mit 
der Moral von Lacroix schliessend, verzeichnet, die als aufrühre- 
risch, die christliche Moral zerstörend, eine mörderische und ab- 
scheuliche, die Sicherheit und das Leben nicht nur der Bürger, 
sondern auch der geheiligten Personen der Fürsten gefährdende 
Lehre enthaltend, vom Henker zerrissen und verbrannt werden sollten. 
Das zweite enthält ein solches Verzeichniss von 163 Nummern (beide 
bei ßocquain p. 512). — Die in dem Arr§t von 1761 stehende 
Moral von Lacroix, war schon 1757 zu Toulouse auf Befehl des 
dortigen Parlamentes verbrannt worden. Der Titel der betreifenden 
Ausgabe ist: Hermann! Buaembaum . . . Theoiogia moralis, nunc 
pluribus partibus aucta a Claudio Lacroix . . . Ed. novissima dili- 
genter recognita . . ab uno ejusdem S. J. sacerdote, Lugd. 1757. 
Die Medulla theologiae mor. von Busembaum war seit 1645 etwa 
50mal gedruckt, die Bearbeitung von Lacroix zuerst Col. 1710 — 14 
erschienen. Die Jesuiten zu Toulouse desavouirten die neue Aus- 
gabe und erklärten, da das Verbot derselben hauptsächlich durch 
die schon im Anfange des 17. Jahrh. in Frankreich verdammten 
Lehren (S. 341) hervorgerufen war, ihr Einverständniss mit den 
gallicanischen Grrundsätzen. Dieselbe Erklärung gaben 1762 die 
Jesuiten zu Paris ab. Zaccaria aber schrieb eine anonyme Apologie 
de la th^ol. mor. des PP. Busembaum et Lacroix, Jesuites, contre 



Arrets du Parlement. Bischof Fitz- James. 921 

les arrßts des parlements qui ont condamn^ cet ouvrage, 1758, die 
das Pariser Parlament 10. März 1758 verbrennen liess^). 

Die Extraits des assertions pernicieuses et dangereuses en tout 
genre que les soi-disants J^suites ont dans toas les temps soutenues, 
verifies et collationes par les commissaires du Parlement, . . . Par. 
1762,* 4. (5. Ed. Amst. 1763, 3 vol. 8.), — sie sollen hauptsäch- 
lich von den Abb^s Goujet und Minard und dem Parlamentsrathe 
Roussel de la Tour zusammengestellt worden sein, — werden im 
Index nur erwähnt in dem Verbote: Ordonnance et instruction 
pastorale de Mgr. l'Eveque de Soissons au sujet des Assertions ex- 
traites par le parlement des livres, theses, cahiers, compos^s, publies 
et dictes par les Jeuites, 1762, von der Inq. verb. Per. IV. 13. Apr. 
1763. Der Bischof von Soissons, Fran^ois Duc de Fitz- James (geb. 
1709, ein Sohn des Herzogs von Berwick, eines natürlichen Sohnes 
Jacobs II., seit 1738 Bischof, f 1764) hatte sein umfangreiches Man- 
dement gegen Hardouin und Berruyer (8.812)1759 mit einem Briefe 
an Clemens XIII. gesandt. Der Papst Hess ein anerkennendes Breve 
für ihn abfassen; dieses lag längere Zeit auf seinem Pulte und ver- 
schwand dann. Der Bischof, der davon gehört, beklagte sich in 
einem zweiten Briefe vom 8. März 1762, dass er keine Antwort er- 
halten. Er erhielt nun ein Breve vom 26. Mai, worin aber die 
scharfen Aeusserungen über die Jesuiten in dem zweiten Briefe ge- 
tadelt wurden. Er antwortete 8. Jan. 1763 und übersandte dem 
Papste zugleich die oben erwähnte Ordonnance, 24 S. 4. Das Ver- 
bot derselben wird in dem Decrete der Inq. nicht motivirt, ist aber 
wahrscheinlich nicht bloss wegen der Angriffe auf die Jesuiten, 
sondern auch wegen der Vertheidigung der gallicanischen Artikel 
erfolgt. Wenigstens klagt der Papst auch darüber in dem Briefe, 
mit welchem er das Decret dem König von Frankreich übersandte 
(er ersuchte auch die französischen Cardinäle, seine Klage gegen 
den Bischof bei dem Könige zu unterstützen). Das Decret der Inq. 
wurde von dem Parlamente unterdrückt; erst nachdem dieses ge- 
schehen war, antwortete der König dem Papste^ beklagte es, dass 
dieser übereilt und einseitig vorgegangen sei und di-e in ganz Frank- 
reich anerkannten vier Artikel verdamme, versprach aber, die Sache 
des Bischofs untersuchen zu lassen. Die mit der Untersuchung 
beauftragten vier Bischöfe sprachen sich günstig für Fitz-James aus 
^ind der König nahm ihn in einem Briefe an den Papst vom 25. Juli 
1763 in Schutz 2). Mehrere gegen ihn und die Extraits gerichtete 



1) Rocquain p. 206. N. E. 1757, 165; 1758, 6. Backer s. v. Lacroix 
undZaccaria, n. 25. Deutscher Merkur 1881, 139. — Angelo Franzoja, Prof. in 
P«dua, schrieb damals Theologia morum ab H. Busembaum primum tradita, 
tum a Cl. La Croix et Fr. A. Zaccaria aucta, nunc demum juxta saniores et 
praesertim D. Thomae Aq. doctrinas ad trutinam revocata, Bononiae 1760. 
2accaria fügte dann seiner Ausgabe des Busembaum, Ravenna 1761, eine 
Amica expostulatio gegen Franzoja bei (Hurter 3, 423). 

2) Die Actenstücke in Oeuvres de Mgr. le Duc de Fitz-James, Ev. 
de Soissons, Avignon 1769*, 2 vol. 12. (Die Oeuvres sind edirt von P.-E. 



922 Aufhebung des Jesuitenordens. 

bischöfliche Erlasse wurden gleichfalls vom Parlamente unterdrückt. 
Zwei andere Ordonnanzen über die Extraits, von Joachim de G-rasse, 
Bischof von Angers, und von J.-L. du Buisson de Beauteville, Bischof 
von Alais (f 1776), wurden von Clemens XIII. in Breven vom 
19. Sept. und Dec. 1764 getadelt (Bull. cont. 3, 17), aber nicht in 
den Index gesetzt, obschon die des Bischofs von Alais (163 S. 12.) 
umfangreicher ist als die des Bischofs von Soissons. Der Papst 
spricht in verschiedenen Breven in starken Ausdrücken von den von 
Feinden der Kirche oder von den untreuen Händen der Jansenisten 
hinterlistig zusammengestellten Extraits (Bull. 3, 17. 23), — sie 
wurden auch von einer Reihe von französischen Bischöfen censurirt, 
— aber im Index stehen sie nicht ^), auch nicht Hist. generale de 
la naissance et des progres de la Comp, de Jesus, 1761, 4 vol. 12., 
und Supplement, 1764, 2 vol., von Abbe Christophe Coudrette, f 1773 
(N. E. 1774, 198); Annales de la soci^te des soi-disants J6suites 
par Emmanuel-Robert de Philibert [J.-A. de Gazaignes], ancien 
chan. de Toulouse, 5 vol. 4. (übersetzt : Annali della Societä dei 
se-dicenti Gesuiti, 1780, 2 vol. 4.), und andere ähnliche Sachen. 

2. In Portugal wurde die Aufhebung des Jesuitenordens ein- 
geleitet durch die Untersuchung seines Verhaltens in Paraguay, mit 
welcher noch Benedict XIV. durch ein Breve vom 1. Apr. 1758 
den Card. Saldanha beauftragte. Die im Auftrage der portugie- 
sischen Regierung geschriebene Relagaö abbreviada da republica, 
qne os religiosos Jesuitas . . . estabeleceraö nos dominios ultra- 
marinos . . . , welche Benedict XIV. durch den Gesandten Franc, 
de Almeda überreicht worden war, liess dieser auch in Rom drucken; 
der Drucker Pagliarini wurde aber verhaftet. Der Druck des Ur- 
theils des Card. Saldanha vom 12. Jan. 1759 wurde in Rom nicht 
gestattet-). Wie Cordara (DöUinger, Beitr. 3, 22) berichtet, über- 
reichte der Jesuiten-General Ricci in der ersten Audienz, die er bei 
dem neuen Papste Clemens XIII. hatte, eine Bittschrift bezüglich 
des Verfahrens Saldanha's. Der Papst überwies sie der Inquisition, 
beschränkte sich dann aber darauf, Saldanha durch den Nuncius sein 



Gourlin. der auch die beiden oben erwähnten Mandemeuts verfasst hat). 
Zum Foljtinulen vjjl. Fleur. 8;», 99. 

1) IMe Ueponse au livre FiXtraits . . , 17i>l)— 78, 3 vol. 4.. wurde 
unter der Leitung* des P. Sauvu^o meist von P. Grou «ngrefertigt ; Backer 
t»> t»Or>. Andere Vertheidi^un^^i der Jesuiten ib. 2.. 209. Der Jesuit J. A. 
IVrutti» der 1702 die .Xpolojfie ^'enen^le de riu.^titut et de la doctriue des 
Jes. herausgab, erbot sieh 1707, den von dem ParKiment verlangten Eid 
ab/ulevfou, du ihux die Au^vu auf^ej^ansieu st>ien. und sehrieb später im 
Sinne der Uevolution (Tiv'ot 4, J^iJiV In Trier liess der Erzbischof Job. 
PhiK V, WuldenlortY l7tM die Apoloj^iu instituti et rt^^ularum S. J. coa- 
fisi>irt^n uiul die Jt^uiten. die nie hera«s^>^^Wn» von der Universität ent- 

2> SehÄlVr. i^wl». v. Porl. ^» iJv^T, hie Uela^rae steht bei Seabra 2, 
43^1. Sie ernehieh iiber^et*t wls» Xaw ivpvddi^^ut* dtv^ Jt^ au l^iRiguay reu- 
ver^V» ou tvhUio« awthe»^tiv^Me . . ^^ lUve JTC^^ Ti> S. 5>v X. E. 1758, 
4«. UKK K%7. iH8. 



Portugal. Spanien. 923 

Miflsfallen anssprechen zu lassen. Almeda liess die Bittschrift, die 
ihm in die Hände gekommen, mit Anmerkungen von dem Piaristen 
ürbano Tossetti drucken. Der Drucker Pagliarini wurde zu den 
Graleren verurtheilt, von dem Papste aber begnadigt. Verboten 
wurde die Schrift in Rom nicht. Es erschien auch noch eine 
Appendix dazu mit scharfen Anklagen gegen die Jesuiten, zu denen 
angeblich Card. Marefoschi Material aus dem Archiv der Propa- 
ganda lieferte. — Die spanische Inquisition verbot durch ein Edict 
vom 15. Mai 1759 strenge: Memorial presentado por el P. General 
de los Jesuitas a S. S. 31. Julio 1758, Parecer que di6 la Congre- 
gacion sobre el contenido del Memorial . . . , und zwei andere auf 
die Jesuiten in Portugal bezügliche Schriften (Carta, Causas). 

1761 liess Pombal den Jesuiten Gabriel Malagrida durch die 
Inquisition als Ketzer verurtheilen, — die Verurtheilung stützte sich 
auf seine (nicht gedruckten) Schriften : Yida da gloriosa Santa Anna 
und Tractatus de vita et imperio Antichristi, — und hinrichten^). 
Aucli von den über diese Sache erschienenen Schriften steht keine 
im Index, wie überhaupt keine von den zahlreichen damals in Por- 
tugal veröffentlichten Büchern, die in Eom grossen Anstoss erregen 
mussten, nicht einmal : Petitio recursus Majestati Domini nostri Re- 
gia in publica audientia praesentata a Dr. Jos. de Seabra Sylvio. . . 
Procuratore Regiae Coronae . . super ultimum et criticum statum 
bujug monarchiae, ex quo Societas Jesu nuncupata expulsa pro- 
ßcriptaque est de regnis Galliae et Hispaniae. Latinitate donavit . . 
Professor quidam Olisiponensis, 1767,* 16 und 78 S. 8., und die 
1767 von Seabra portugiesisch veröffentlichte, 1771 von Ant. Pereira 
Figueiredo übersetzte Deductio chronologica et analytica. P. I., ubi 
iustituta Serie mininae interrupta horrendae manifestantur clades a 
Jesuitica Societate Lusitaniae ejusque poloniis . . illatae . . . P. II., 
ubi manifestantur ea, quae sub diversis ecclesiae epochis contigerunt 
occasione censurae, prohibitionis et impressionis librorum^), zwei 
starke Octavbände, ein Werk, von dem Card. Pacca (Denkw. 6, 96) 
sagt, es sei schlimmer als die Extraits des assertions, und von dem 
Theiner (Clemens XIV. 1, 70) berichtet, die Nuncien in Madrid 
ttnd Paris hätten es, „vielleicht das bedeutendste Werk gegen die 
Jesuiten," nach Rom geschickt. 

In Spanien wurde Retrato dos Jesuitas feito ao natural 1764 
verb., aber schon 1768 erschien eine Uebersetzung : Retrato de los 
Jesuitas formado al natural por los m4s doctos y mas ilustres cato- 



1) Fleur. 84, 461. Cantü 3, 435. Revue bist. 1882, 18. 323. Hier 
wird p. 331 gesagt: die beiden Schriften würde jeder moderne Richter 
lur das Werk d'un pauvre fou erklärt haben. 

2) Vol. II p. 117 steht Petitio recursus . . . deruinis huic regno ejusque 
coloniis illatis per clandestinas introductiones Bullae Coenae et Expurga- 
toriorum Indicum Romano- Jesuiticorum, p. 183 Regia lex de supprimendis 
• . Bulla Coenae ceterisque Bullis, quibus superstructi sunt Indices exp., 
vom 6. Apr. 1768, und das gleichzeitig publicirte Gesetz über die Curia 
cenaorum regiorum. 



924 Aufhebung des Jesuitenordens. 

licos . . . Ed. 2., con superior permiso, (142 S. 4.), und Continua- 
cion del Retrato . . . (278 S. 4.; Pelayo 3, 217). Als 1768 strenge 
verb. stehen im span. Index Papeles, Estampas, Satiras, Libelos etc. 
über das Verfahren des Königs und seiner Minister bei der Ver- 
treibung der Jesuiten, speciell ein in America gedrucktes Pap«l: 
Quis nos separabit? und eine Estampa des h. Josaphat, und als 
1772 verb. gedruckte und geschriebene Papeles, Estampas, Inscrip- 
ciones etc., in denen Bibelstellen missbräuchlich angewendet werden 
oder boshafte Anspielungen auf die Vertreibung der Jesuiten vor- 
kommen. Anderseits wurde 1769 auch Eist, impartiale des J^suites, 
1768, 2 vol., von dem Advocaten Linguet, verb. (Cr6t.-Joly 2, 57). 

3. Die Bulle Apostolicum vom 7. Jan. 1765 (Bull. 3, 38), — 
von der Clemens XIV. in dem Aufhebungsbreve sagt: has literas 
apost. a demente XIII. extortas potius quam impetratas fuisse, — 
durfte in Genua, Florenz, Turin, Mailand, Neapel, Frankreich, Por- 
tugal und Oesterreich nicht gedruckt werden ; das Parlament von 
Aix liess sie 26. Jan. 1765 verbrennen^). Die beidön Wcto der Inq. 
verbotenen Schriften sind: Lettera prima, 2. e 3. intod^o la Bolla 
che comincia : Apostolicum, verb. 4. Sept. 1765, — von dem Vene- 
tianischen Theatiner Tom. Ant. Contini, Prof. in Padua; im span. 
Index, Carta primeira . . . , als 1766 strenge verb. verzeichnet; 
französisch: Lettres d'un c^lebre canoniste d'Italie sur la B. Apost., 
163 S. 12. (N. E. 1766, 57); die Bulle wird darin als erschlichen 
und nichtig bezeichnet; — Brevi di S. S. demente XIII. emanati 
in favore dei RK. PP. Gesuiti colle osservazioni sopra i medesimi 
e sopra la bolla Apostolicum, Ven. 1766,* 72 S. 8., verb. Fer. IV. 
12. März 1766, als nefarium opus, welches wegen des vorausge- 
schickten Monitum und der Anmerkungen zu den Actenstücken noch 
während der Sitzung der Inquisition auf dem Platze vor der Minerva 
von dem Henker zu verbrennen sei ^), Die Fortsetzung, Aggiunta alla 
raccolta de' brevi di S. S. Clemente XIII. . . con osservazioni im- 
portanti sopra li medesimi, Ven. 1766,* 52 S. 8., steht nicht im 
Index. 

4. Von den zahlreichen über demens XIV. erschienenen Schriften 
steht im Römischen Index nur Esprit de dement XIV., mis au 
jour par le R. P. B. . , , confesseur de ce souverain pontife et d6- 
positaire de tous ses secrets, trad. de Titalien par Tabb^ C. . • , 
Moudon (Amst.) 1775, 12., verb. 1775, weder aus dem Italienischen 
übersetzt, noch von dem Beichtvater des Papstes verfasst, sondern 
von Joseph de Lanjuinais, der früher Benedictiner war, Protestant 



1) Brosch, Gesch. des K.-St. 2, 117. Sitzungsber. der W. Ak. Ph.- 
hist. Cl. 84, 430. Cret.-J, 5, 226 sagt: Clemens XIII. habe als juge su- 
pröme en mati^re de fei, en morale et en discipline du haut de la chaire 
infaillible gesprochen. Vgl. Theiner 1, 36. 

2) Das Decret ist dem Münchener Exemplar der Quart- Ausgabe des 
Index von 1758 beigebunden. Eine Uebersetzung der Schrift wird sein 
Recueil contenant la Constitution et les brefs . . precede d'un avertisse- 
ment et de notes, 56. S. 12. N. E. 1765, 57. 185. 



Clemens XIII. und XIV. Memoria cattolica. 925 

wurde und als YorBteher einer Erziehungsanstalt zu Mondon in der 
Schweiz um 1808 starb; er hatte vorher, gleichfalls anonym, Mo- 
narque accompli ou predige de bont6, de savoir et de sagesse, qui 
fönt Teloge de S. M. L Joseph II., Lausanne 1774, geschrieben; 
das Pariser Parlament Hess 1776 dieses Bach verbrennen (Rocquain 
p. 351. Hist.-pol. Bl. 3, 129); der später zu erwähnende Jean-Denis 
Lanjuinais war sein Neffe. Im span. Index steht als im J. 1789 
verb. eine Ausgabe: Lo spirito etc. Amst. 1777, 2 vol. Ferner 
werden hier expurgirt: Yida del P. Clemente XIV. por el Marq. 
Caracciolo, trad. al castellan por D. Fr. M. Nipho, Madr. 1776 (es 
wird nur eine Stelle gestrichen) und Lettres du P. Clement XIV. 
(Granganelli) pr6c6d4es de la vie de ce Pape et suivies de l'oraison 
fun^bre prononcee a Fribourg, Li6ge 1777, 4 vol. (drei Stellen ge- 
strichen)^). — 1845 ist noch in den Rom. Inder gekommen: Gran- 
ganelli. Der Kampf gegen den Jesuitismus. Ein Charakterge- 
mälde für unsere Zeit von H. M. E. Karlsruhe 1845. 

G-roBses Aufsehen erregte im J. 1780 die Schrift Memoria 
cattolica da presentarsi a Sua Santitä. Opera postuma. Cosmopoli 
1780,* 189 S. 8., in welcher in sehr scharfer Weise zu zeigen ver- 
sucht wird, das Aufhebungsbreve sei null und nichtig, weil er- 
schlichen, erzwungen, ungerecht und für die Kirche schädlich. Der 
Verfasser ist, wie später herauskam, der Ex- Jesuit Carlo Borge, 
tl794; gedruckt war die Schrift zu Rom 2). Sie wurde dort Ende 



1) Die Briefe sind von dem Marchese Caracciolo herausgegeben. 
Sie sind nicht unterschoben (Pioot 4, 607. Theiner, Clemens XIV., I, S. 
XIV), aber interpolirtj Reumont, Ganganelli S. 40. Italienische Aus- 
gaben erschienen 1820, 1831 und 1845. Die Biographie erschien zuerst 
französisch 1775, italienisch: Vita di Fra Lor. Ganganelli, P. Clemente 
XIV. Nuova Edizione illustrata da scritti importanti intomo i Gesuiti, 
Roma e Losanna 1847. Im Rom. Index steht keine - Ausgabe beider 
Werke. 

2) Auf dem Titelblatte steht das Motto: Tu scis quoniam falsuni 
testimonium tulerunt contra me: et ecce morior, cum nihil horum fecerim, 
qaae isti malitiose composuerunt adversum me. Exaudivit autem Dominus 
vocem ejus. Dan. 13, 43. 44. Der 1. Theil ist italienisch, der 2. deutsch 
abgedr. bei Le Bret, Mag. 8, 139—375. Eine üebersetzung, „Katholische 
Denkschrift Seiner Heiligkeit zu überreichen", erschien zu Frankfurt und 
Leipzig 1784, 264 S. 8. Dass Borgo der Verfasser ist, wird von Backer 
anerkannt (er sagt 2. Ed. 1 , 767, sein eigenhändiges Manuscript sei früher 
in der Jesuiten-Bibliothek zu Genua aufbewahrt worden), von Hurter 3, 
313 nicht erwähnt. Die Memoria wird auch in Eerzans Gesandtschaftsbe- 
richten (Sab. Brunner, Theol. Dienerschaft S. 56) erwähnt. Es erschien 
dagegen eine Memoria cattolica von einem Dominicaner. — Der Jesuit 
Magnani schreibt in einem in dem Nürnberger Journal pour l'histoire, XIII. 
abgedruckten Briefe : Als Pius VI. die Memoria zuerst gelesen, habe er 
sie gebilligt und geweint; nachdem sie gedruckt worden, hätten einige 
Gesandte ihn genöthigt, den Verkauf zu verbieten und sie prüfen zu lassen. 
Die Prüfung sei zwei Feinden der Jesuiten übertragen worden, die auch 
als die Concipienten des Aufhebungsbreves bezeichnet würden. Auf ihr 
Gutachten hin habe er dann das Buch verbieten müssen. 

Reitscb, Index II. 59 



926 Aufhebung des Jesuitenordens. 

1780 confiscirt; drei Ex- Jesuiten, der Abate Buccinelli, der sie in 
Eom verbreitet hatte, und der Drucker Perego aus Mailand, ein 
früherer Laienbruder der Jesuiten, und ein Jude aus Livorno, der 
das Manuscript nach Born gebracht und drei Druckern angeboten, 
wurden verhaftet. Am 8. Jan. 1781 wurde das Buch von dem 
Mag. S. Pal. als ein boshaftes und durchaus verwerfliches verboten. 
Am 13. Juni erschien dann ein Breve Pius' VI., worin er sagt: 
er habe sich von mehreren unparteiischen Theologen, von jedem 
einzeln, Gutachten abgeben lassen, und auf Grund derselben ver- 
damme er das Buch als resp. für fromme Ohren verletzende, ärger- 
nissgebende, temeräre, irrige, aufrührerische, der Ketzerei verdächtige 
und das Schisma begünstigende Sätze enthaltend, und verordne, es 
als eine für den h. Stuhl und katholische Fürsten injuriöse Schmäh- 
schrift zu verbrennen (N. E. 1781, 149). Trotz des Verbotes 
erschien noch in demselben Jahre eine 2. Ausgabe mit noch stärkeren 
Zusätzen. Die Memoria ist abgedruckt in den Anecdoti interessanti 
di storia e di critica suUa Memoria cattolica. Insta opportune, im- 
portune, argue, obsecra, increpa in omni patientia et doctrina. 2 Tim. 
4., 1787, 413 S. 8. (nicht im Index). — Einige Jahre später er- 
schien Seconda Memoria cattolica contenente il trionfo della fede 
e chiesa, de' monarchi e monarchie e della Compagnia di Ges& e 
sue apologie collo sterminio de' loro nemici, da presentarsi a Sua 
Santitä ed alli principi cristiani: opera divisa in tre tomi e parti e 
postuma. Sie wurde in einem langen und sehr scharfen Breve vom 
18. Nov. 1788 (Bull. 8, 247) als ein wahrer Libellus infamatorius, 
noch verwegener und schlechter als die erste Memoria, als ein Ge- 
webe von Lügen und Schmähungen gegen den Papst, Könige, Car- 
dinäle und Minister verdammt. Unter demselben Datum verbot der 
Gouverneur von Eom und Vice-Gamerlengo des h. Stuhles für den 
Kirchenstaat das Behalten und Verbreiten des Buches bei Todes- 
strafe, unter Berufung auf die Bestimmungen des Bando generale 
über Hochverrath, und setzte einen Preis auf die Anzeige des Ver- 
fassers und der Verbreiter. Die Schrift, angeblich schon 1783 — 84 
gedruckt, wurde übrigens nur ganz heimlich vertheilt; der spanische 
Gesandte Azara verschaffte sich mit Mühe für 60 Scudi ein Exem- 
plar (N. E. 1789, 55). Sie ist nicht von C. Borgo, sondern, wie 
in der 2. Auflage von dessen Memoria angegeben wird, von einem 
spanischen Ex-Jesuiten, nach Backer 2. Ed. 2, 1109 von Bruno 
Marti. — In Spanien wurden beide Memorie 1789 verb., schon 
1785: Sensa Rom. Pontifloum Clementis XIV. praedecessorum cum 
animadv. circa ejus Breve, Amst. 1776, 467 S. 8., von dem Ex-Jes. 
Casimir Bedekowics. 

Während des Conclave's nach dem Tode Clemens' XIV. er- 
schien II Conclave dell' anno 1774. Dramma per musica da reci- 
tarsi nel teatro delle dame nel camevale del 1775. Dedicato alle 
medesime dame. In Roma per il Cracas all' insegna del Silenzio, 
con licenza e approvazione. Die Cardinäle des Conclaves Hessen 
„dieses ruchlose Drama mit anderen Satiren und Pasquillen zu Eom 
von dem Henker verbrennen und beauftragten die Nuncien, die 



Cretineau-Joly und A. Theiner. 927 

Eegierongen zur Unterdrückung desselben aufzufordern^^ (Theiner 
2, 527). Nach Cantü, Storia degli Ital. 6, 1 34 wurde der Verfasser, 
Abate Sertori, sogar zum Tode verurtheilt, aber auf den Wunsch 
des Card. Zelada, gegen den das Pasquill hauptsächlich gerichtet 
war, begnadigt. Es steht nicht im I^dex^). 

5. Unter Pius IX. sind bekanntlich über Clemens XIV. und 
die Aufhebung des Jesuitenordens zwei grössere Werke erschienen: 
J. Cretineau-Joly, Le Pape Clement XIV. et les J6suites, Par. 1847 
Q. s., und Aug. Theiner, Hist. du Pontificat de Clement XIV., Par. 
1852 (deutsch 1853, dagegen von Cr6t.-Joly zwei Lettres au Pore 
Theiner, 1853). Cr^t.-Joly hat von den Jesuiten Material erhalten, 
sie aber durch die Weise, wie er es verarbeitete, in Verlegenheit 
gebracht und auch die Unzufriedenheit Pius^ IX. erregt. In dessen 
Auftrage hat Theiner 1847 sein Buch begonnen ; mit der Ausführung 
des Auftrages aber war der Papst nichts weniger als zufrieden. 
J. B. Leu, der 1853 einen Auszug aus Theiners Buch herausgab 
(Clemens XIV. und die Jesuiten) sagt (Warnung vor Neueruitgen, 
1853, S. 61): „Cr6t.-Joly's Werk ist in den Index gesetzt und vom 
letztverstorbenen Jesniten-General in Folge dessen desavouirt worden. 
M. Brühl legt dieses Lügenwerk seiner Geheimen Geschichte der 
Wahl Clemens* XIV. und der Aufhebung des Jesuitenordens zu 
Grunde und die Sion 1852, Lit.-Bl. 14, empfiehlt diese mit dem 
Beisatze: »Das dem Schriftchen zu Grunde gelegte Buch von Crät.- 
Joly ist zwar als der Persönlichkeit eines Papstes und somit der 
päpstlichen Würde beleidigend in den Index gesetzt worden; aber 
der Wahrheit, welche leider gegen Clemens XIV. und einen Theil 
der Cardinäle ein hartes Zeugniss gibt, ist in dem Buche des ge- 
lehrten und frommen Franzosen kein Abbruch geschehen.« Von dem 
Werke Theiners nimmt man, wie es scheint, wenig Notiz; dagegen 
kündigt die Mechitaristen-Congregation in Wien 1853 eine deutsche 
TJebersetzung jenes Werkes an, welches der h. Stuhl zu lesen ver- 
boten hat." Anderseits wird in der Schrift P. Theiner und die Je- 
sniten von Theiners Privatsecretär H. Gisiger, Mannh. 1875, S. 231, 
und im Foreign Church Chronicle 1881, 215 behauptet: „Kaum war 
Theiners im Auftrage Pius' IX. geschriebener Clemens XIV. er- 
schienen, als er in den Index gesetzt wurde und alle Exemplare, 
deren die Jesuiten habhaft werden konnten, verbrannt wurden." In 
Wirklichkeit steht weder das eine noch das andere Buch im Index; 
vielmehr ist nur der Verkauf beider im Kirchenstaate zeitweilig 
verboten gewesen. Unter dem 30. Jan. 1848 schreibt der Jesuit 
Janssen von Rom an Cr6t.-Joly: „Auch ich habe den Verdacht ge- 



1) Nach Melzi war es in Florenz gedruckt, angeblich unter den 
Auspicien di altissimo personaggio. Es erschien nochmals zu Mailand 1797. 
Es gibt auch einen Nachdruck mit dentscher Uebersetzung, 155 S. 8. In 
der Vorrede heisst es: La poesia e in gran parte dal celebre abate P. 
Metastasio. Es ist ein Cento von Versen Metastasio's. Der Verfasser schrieb 
auch un memoriale in sua discalpa, gleichfalls in Versen von Metastasio. 



928 Aufhebung des Jesuitenordens. 

habt, dass man Ihren Clemens XIV. in den Index setzen wolle; 
aber jetzt habe ich Gründe zn glauben, dass man den Gedanken 
aufgegeben hat. Es ist aber möglich, dass das Verbot des Ver- 
kaufes noch nicht aufgehoben ist"^). Ueber Theiners Buch erliess 
Card. Mertel als Minister de^ Innern 28. Sept. 1853 folgendes ge- 
heime Circular: „Der Magister S. Pal. hat mir gesagt, es sei zu 
Mailand der erste Band der Geschichte Clemens' XIV. von A. Theiner 
mit einer Vorrede des üebersetzers Fr. Longhena erschienen und 
er habe nach einer Anfrage hohem Orts in Rom den Verkanf der 
Uebersetzung als geeignet, Missstimmung und Beunruhigung zn be- 
fördern, verboten; er hat mir auch bemerkt, dass es nöthig sei, den 
Import und Verkauf im ganzen Kirchenstaate zu verbieten" u. s. w. 
A. Gennarelli (Governo Pontif. 1, 646), der dieses Actensttick mit- 
theilt, verzeichnet eine Reihe von Büchern, die nicht im Index 
stehen, aber 1850 — 55 durch den Minister des Innern verboten . 
wurden, darunter z. B. auch Lettere di Gladstone su !Napoli. 

' Von der Wiederherstellung des Jesuitenordens handelt ein Buch 
von J. L. Chaillot, Pie VII et les Jesuites d'apres des documents 
in6dits, Rome 1879*, 494 S. 8. Er sucht nachzuweisen, Pius VII. 
habe den Jesuitenorden nicht in der Gestalt, die er zur Zeit der 
Aufhebung gehabt, wiederhergestellt, sondern in seiner ursprünglichen 
Gestalt, wie er von Paul III. bestätigt worden, und ohne die Pri- 
vilegien, welche ihm die Päpste von Gregor XIII. an verliehen ; 
von diesen habe ihm erst Leo XII. einige wieder bewilligt. Das 
Bnch war schon 1879 gedruckt, wurde aber erst 1882 veröffentlicht 
und dann gleich 3. Apr. verboten. Der Verfasser schrieb darauf 
an den Secretär der Index-Congr. : das Decret sei ihm zwar nicht 
zugestellt worden; er erkläre aber seine völlige Unterwerfung unter 
dasselbe. In dem nächsten Decrete, vom 10. Juli 1882 (Acta S. S. 
15, 39) steht demgemäss: Auetor se subjecit. Dass nicht gesagt 



1) Die in Rom erscheinende Speranza verglich damals Cret.-Joly 
mit Paul Jovius und Aretino und der Contemporaneo brachte einen 
Artikel gegen ihn, den anfangs der Censor zurückwies, den aber dann 
der Mag. S. Pal. Modena nach Weglassung einiger Stellen passiren liess, 
um, wie er sagte, das durch Cret.-Joly gegebene Aergerniss zu mildern. 
Der Jesuiten-General Roothaan veröffentlichte eine Erklärung vom 24. 
Dec. 1852, die mit dem Satze schliesst: „Ich protestire laut in der ganzen 
Aufrichtigkeit meines Gewissens in meinem und aller Meinigen Namen 
gegen alles, was in den Schriften des Herrn Cret.-Joly die dem h. Stuhle 
gebührende Ehrfurcht verletzt, und erkläre, dass zwischen diesem Schrift- 
steller und den Mitgliedern der Gesellschaft Jesu keine Solidarität existirt." 
Als Cret.-Joly 1857 mit Pius IX. Frieden schloss, wurde in den Brief, 
den er diesem schreiben musste, von Card. Villecourt im Auftrage des 
Papstes der Satz eingeschoben: „Ich verpflichte mich, fortan nichts mehr 
zu veröffentlichen, was den Statthalter Jesu Chr. betrüben oder verletzen 
könnte, und werde diesem gern alle Schriften, von denen er es wünscht, 
vorher vorlegen.** ü. Maynard, Jacques Cretineau-Joly, 1875. A. v. Druffel, 
Cretineau-Joly, Hist. Zts. 1884, 16, 1. Die Streitschriften für und gegen 
Theiner bei Roskovany 4, 1300. 



Kirchlich-politische Schriften I76b— 1800. 929 

wird: landabiliter se Bubjecit et opus reprobavit, ist nicht zufällig- 
Die Civ. 11, 11, 699 constatirt: er habe sich zwar unterworfen und 
sein Buch aus dem Buchhandel zurückgezogen, aber es nicht reprobirt^). 



89. Kirchlich-politische Sehrifteo 1758—1800. 

Von den Schriften, welche aus Anlass der Streitigkeiten 
zwischen Clemens XIII. und Pias VI. und den Regierungen 
von Venedig und Neapel erschienen, wurden einige Ton der 
Inquisition, ziemlich viele von der Index-Congregation verboten. 
Der Streit Clemens' XIII. mit dem Herzog von Parma hat keine 
Sparen im Index hinterlassen. Auch von den spanischen Schriften, 
welche gegen die Curie erschienen, wurden in der zweiten 
Hälfte des 18. Jahrhunderts keine verboten, — einige nachträg- 
lich im 19., — von den portugiesischen nur einige der unbe- 
deutendsten. — Aus Frankreich kamen u. a. einige kirchlich- 
politische Schriften von Fran§ois Richer, ferner zwei über die 
Reform der Orden und mehrere über die staatliche Beschrän- 
kaog der Akatholiken in den Index, aus Holland eine durch 
eine Controverse in der Utrechter Kirche veranlasste Schrift 
über die Autorität des Papstes. 

1. Bei Picot 3, 110 und Pistolesi Pio VII., 1, 123 wird an- 
ge^ben, Bernardo Tanucci, geb. 1698, 1734 — 77 Minister in Neapel 
(+ 1783) und der Haupturheber der Massregeln, welche zu den Con- 
flicten mit Rom führten, sei erbittert darüber gewesen, dass eine 
Sclirift über das Asylrecht, die er als Professor in Pisa geschrieben, 
in Rom verboten worden sei. So viel ich weiss, steht keine der- 
artige Schrift von Tanucci im Index ^). — Unter Clemens XIII. kam 



1) Chaillot gab 1869—70 die Zeitschrift L'avenir catholique heraus 
und nannte sich damals Monsignore. Der Jesuit Seb. Saugui&eti schrieb 
gegen ihn La Compagnia di Gesü e la sua legale esistenza nella Chiesa.. 
Risposta agli errori di G. L. Chaillot nel libro . . ., Rom 1882*, 279 und 
174 S. 8. Vgl. Civ. a. a. 0. Das einzige Werthvolle in beiden Büchern, 
— auch das von Chaillot ist wenigstens jetzt im Buchhandel, — sind die 
Actenstücke aus der Zeit der Wiederherstellung des Ordens. 

2) Bei den Verhandlungen über die Erhebung Liguori's zum Doctor 
ecclesiae kam zur Sprache, dass er seine 1772 erschienene Istoria dell' 
eresie Tanucci gewidmet (Ürbis et Orbis. Concessionis tituli Doctoris . . . 
in hon. S. Alph. . . Rom 1870, p. 49). Er rühmt diesen in der Widmung, 
dass er unter Androhung der strengsten Strafen die Einschleppung von 
libri infetti di errore contra la fede verboten und diejenigen gezüchtigt 



980 Kirchlich-politische Schriften 1758—1800. 

von Schriften, welche sich auf die Yerhältnisse in Neapel heziehen, 
nur eine in den Index : Dissertazione isagogioa intomo alle stato 
della chiesa e podestä del Born. Pontefice e de' vescovi, Yen. 1766, 
112 S. 4., yerb. 1766 (N. E. 1767, 18), unter Clemens XIV. nur 
Abusi della giurisdizione ecclesiastica nel regno di Napoli, Yen. 
1769, verb. 1774, von B. Bruzzoni, in Yenedig gedruckt, weil in 
Neapel der Druck nicht gestattet wurde (Walch 5, 22. Zacc. p. 224). 
Unter Pius YL wurden 1777 verb.: Marcello Ferri, Del danno 
avvenuto alla religione e allo stato per le ricchezze e numero de^ 
regolari. A Sua Ecc. il Sig. Marchese Tanucci (Walch 5,14), und 
Dritto pubblico suUa proibizione dei nuovi acquisti a* coUegii eo- 
clesiastici e sulla regalia de^ sovrani. Opera del Dottor Gius. Fas- 
quali, Napoli 1776, 4. (im Index von 1806 steht dabei: sub poena 
excommunicationis). 

1782 wurde der Oratorianer Giov. Andrea Serrao zum Bischof 
von Potenza ernannt. Pius YI. verweigerte die Bestätigung, wenn 
er nicht über die den Eechten und der Autorität der Kirche wider- 
sprechenden Sätze genügende Erklärungen abgebe, die er in seinen 
Schriften De s. scripturis liber, qui est locorum moralium primus, 
1763, und De claris catechistis, 1769, 276 S. 8., vorgetragen (in der 
letztern Schrift spricht er ausführlich über Mesenguj und dasYer- 
bot seines Buches). Die ersten Erklärungen, die er abgab, genügten 
nicht. Er reiste mit Genehmigung der Regierung nach Rom; hier 
wurden ihm von dem Auditor der apostolischen Kammer 1 1 Fragen 
vorgelegt, über die Gewalt des Papstes, die Bulle TJnigenitus, die 
Cateohismen von Mesenguy, Fleury und Montpellier, über Orden und 
Kirchengut, und ob er seine Werke dem Ürtheile des h. Stuhles 
unterwerfe. Da er es ablehnte, weitere Erklärungen abzugeben, 
wurde die Präconisation verweigert. Die Neapolitanische Regierung 
erklärte die Yorlegung der Fragen für unzulässig und verlangte 
nochmals die Bestätigung (eine Commission von zwei Theologen und 
zwei Juristen, welche die Regierung befragte, erklärte die Yorlegung 
der Fragen für eine Insulte und rieth, Serrao durch den Metropoliten 
und die Comprovincialbischöfe bestätigen zu lassen). Der Papst 
überwies die Sache einer Commission von 5 Cardinälen und diese 
entwarf eine Erklärung, welche der Papst genehmigte und Serrao 
10. Juni 1783 unterschrieb: er versichert darin seine devotio, sub- 
missio et obedientia gegen den h. Stuhl, den Mittelpunct der kath. 
Einheit u.^s. w., unterwirft alle von ihm geschriebenen oder zu 
schreibenden Werke der Censur desselben und verspricht, seinem 
canonischen Ürtheile zu gehorchen. Darauf erfolgte die Präconisa- 
tion 18. Juli 1783. In der bei dieser Gelegenheit gehaltenen AUo- 
cution berichtete Pius YI. ausführlich über die Yerhandlungen und 



habe, welche durch das Einschleppen und Verkaufen solcher pestbringen- 
den Bücher in Neapel solche heilige Gesetze übertraten. — Zum Folgenden 
vgl. Walch, Neueste Rel.-Gesch., 5, 1. Memoires bist, et philos. surFieVL 
et sur son pontificat, Paris s. a. 



Neapel. A. Serrao. G. Capecelatro. 931 

spraoli schliesslich die Hoffnung aus, Serrao werde sich fortan nicht 
an die Grundsätze derjenigen Schriftsteller halten, durch die er sich 
hahe irreführen lassen, sondern an die Lehre seines berühmten Vor- 
gängers in Potenza, des Card. Jo. de Turrecremata^). Die beiden 
genannten Schriften stehen übrigens nicht im Index, auch nicht die 
Serrao zugeschriebenen späteren anonymen Schriften, worin die Er- 
nennung der Bischöfe durch den König und die Bestätigung dersel- 
ben durch den Metropoliten befürwortet wird: La prammatica san- 
zione di San Luigi, r^ di Francia, proposta ai riformatori delV ec- 
desiastica disciplina. Lettera di un canonista a un ministro, s. 1. 
1788, 43 S. 8.; Risposta all' autore del Giornale eccl. di Roma. . . 
[3, 145] contro a tutto quello, che egli a censurato nell' opusculo 
Intit. La pramm. . . ., Nap. 1788, 118 S. 8.; Ragionamento sull' 
autoriti degli arcivescovi, 1788, 114 S. 8. (N. E. 1789, 37. 185. 
Gr. eccl. 4, 117). Dagegen wurde von der Inq. Fer. Y. 29. Jan. 
1789 verb. der von dem Erzbischof Gius. Capecelatro von Tarent 
(1744 — 1836, K.-L. 2, 1880) verfasste Discorso istorico-politico 
deir origine, del progresso e della decadenza del potere dei chierici 
salle signorie temporali, con un ristretto dell' istoria delle due Si- 
cilie, Filadelfia [Neapel] s. a., 195 S. 8., als enthaltend propositiones 
resp. falsas ... in utramque potestatem seditiosas, praesertim vero 
ecclesiasticae eversivas, Sedi Apost. . . . et toti Ecclesiae summo- 
pere injuriosas, jurisdictionis, libertatis, immunitatis eccles., unitatis 
Ecclesiae et primatus Rom. Pontificis destructivas, in schisma et in 
rebellionem manifestam tendentes ... et etiam haereticas (Gr. eccl. 
4, 188. 105). Die 1789 von Capecelatro veröffentlichten Rifles- 
sioni sul Discorso . . . Dialogo del Sig. Censorini Italiano col Sig. 
Bamour Francese, Filadelfia s. a., 94 S. 8. (Gr. eccl. 4, 217), wurden 
erst 1794 verb. und gleichzeitig erschien dann Confutazione degli 
error! e oalunnie contro la chiesa e la sovranitä sparse in due libelli 
intit. Discorso . . . Riflessioni . . ., 2 vol. k 6 — 700 S. 4. (G. eccl. 
10, 1). Beide Schriften von Cap. sind noch einmal zusammen zu 
Neapel 1820 gedruckt. — Eine noch schärfer anticurialistische 
Schrift wurde sogar erst 1804 mit einigen anderen Schriften durch 
ein einfaches Decret der Index-Congr. verb.: Della Monarch ia 
universale dei Papi. Respondit Jesus: Regnum meum non est de 
hoc mundo. Joann. 18, 36. Discorso umiliato alla Maestä, di Fer- 
dinande lY. . . . ed a tutti i sovrani del mondo cristiano. Et nunc 
reges intelligite. S. 1. (Neapel) 1789, 321 S. 8. Das Buch wurde 
schon 1791 im G. eccl. 6, 89 als veramente infame ed empio libello 
bezeichnet und in II discorso di un anonimo della Mon. . . . trattato 
come si merita dall' Ab. Fr. A. Zaccaria . . . in un saggio dell' 
eresie, empietä e altre brutalitä ammonticchiate in tale discorso, Rom 



1) Brancadoro, Pii VI. AUocutiones etc. p. 137. Mem. bist. 2, 54. 
Annali eccl., Firenze 1783, No. 2. 3. Serrao schloss sich 1798 bei der In- 
vasion der Franzosen der revolutionären Partei an und wurde 1799 bei 
der Reaction unter Card. Ruffo ermordet. Colletta 4, 2. 



932 Kirchlich-politische Schriften 1758—1800. 

1791, 86 S. 8. kritisirt. Mit Unrecht ist Serrao als mnthinasslicher 
Verfasser bezeichnet worden (Picot 4, 582). Das G. eccl. 6, 118 
sagt, Franc. Conforti habe das Bnch geschrieben und deshalb seine 
Professur an der Universität zu Neapel verloren. Nach anderen ist 
das Buch von dem sicilianischen Propst Mini mit Hülfe des Abate 
Marcello Eusebio Scotti verfasst, vor der VeröiFentlichung aber Con- 
forti und Tanucci vorgelegt worden (Grregoire, Essai p. 395. Melzi 
2, 205). 

2. Yon den Venetianischen Schriften stehen im Index: Dis- 
cor so sopra Tasilo ecclesiastico. In Firenze 1763. Si vende da 
Gio. Batt. Pasquali in Venezia con licenza de' sup. e privil., verb. 
27. Febr. 1764, im Auftrage der Venetianischen Eegierung, nach 
Melzi 1, 314 von dem Präsidenten Pompeo Neri geschrieben, be- 
kämpft von Giac. Pistorozzi, Sul diritto de' sacri asili, Rom 1766 
(Hurter 3, 162). — Ragionamento intorno a' beni temporali 
posseduti dalle chiese, .dagli ecclesiastici e da tutti quelli, che si 
dicono Mani morte. Ven. 1766 con lic. de' sup., verb. 15. Sept. 
1766, gleichfalls im Auftrage der Regierung verfasst, von dem Ca- 
nonicus Antonio Montagnacco zu Padua. Eine Gegenschrift von 
Franc. Ant. Florio, Le Mani morte, ossia lettera all' autore del Ra- 
gionamento . . ., Ven. 1766 (Hurter 3, 353), beantwortete Monta- 
gnacco mit Confermazione del Ragionamento . . ., indirizzata 
agli autori dello scritto che ha per titolo Mani morte . . ., divisa 
in cinque lettere, Ven. 1767, verb. 1. März 1767. In Rom erschien 
dann 1769 — 70 in 5 Bänden Del diritto libero della Chiesa di ac- 
quistare e di possidere beni temporali si mobili che stabili 11. 3 contro 
gl'impugnatori dello stesso dritto e specialmente contro Tautore del 
Ragionamento . . ., von T. M. Mamachi (Hurter 3, 416). Die da- 
gegen gerichtete Schrift (von Spiriti) Mamachiana per chi vuol di- 
vertirsi, Gelopoli 1770, steht nicht im Index (Le Bret, Mag. 8,412). 
— Gleichfalls 1767 wurde verb. Piano ecclesiastico per un regola- 
mento da tentare nelle circonstanze de' tempi presenti, con l'aggiunta 
di un discorso sopra Tautoritä della chiesa, Ven. 1767, und 1772: In- 
stituzioni del diritto pubblico ecclesiastico, accomodate alla pratica 
di Venezia, dall* ab. A. B., giureconsulto Veneto, von Andrea Bian- 
chini, von dem Hurter 3, 64 nur De reductione missarum 11. 4, Col. 
1765, 4. anfühlt, und Materies atque ordo scholarum, quas annis 1771 et 
1772 explicaturus est in gymnasio Patavino Ant. Aug. Fabri, Juris 
publ. eccl. P. P. Dieser Grundriss, der De legibus ecclesiasticis et 
de summi principis potestate quoad leges eccl. und De personis ac 
rebus eccl. handelt, wurde auch von der Venetianischen Regierung 
unterdrückt und Fabri (er war Geistlicher, 1711 — 86) als Professor 
durch den Abate Alvise Guerra, der eben die Epitome des Bulla- 
rium herausgegeben, ersetzt, aber 1773 zum Bibliothekar ernannt 
(Tipaldo 8, 254). 

3. Von Carlantonio de' Pilati, zu Trient (1733—1802; Ti- 
paldo 6, 33) wurde zuerst, 1766, verb. L'esistenza della legge natu- 
rale impugnata e sostenuta, Ven. 1764, dann von der Inq. 26. März 
1767 D'una ri forma d'Italia, o sia de' mezzi di riformare i piü 



Venedig. C. A. Pilati. 938 

cattivi costumi e le piü perniciose leggi d'Italia, Villafranca (Ven.) 
1767, 364 S. 8., ein Buch, welches allerdings sehr scharfe Bemer- 
kungen über die kirchlichen Zustände und sehr radicale Heformyor- 
schläge enthält (Der Freimüthige 2,51). 1770 erschien eine 2, Auf- 
lage in 2 Bänden. Eine andere Ausgabe Kuovo progetto di una 
riforma, Londra (Lugano) 1786, 3 vol., ist mit Noten versehen, die 
das Gr. eccl. 9, 87 als bestiali ed empie bezeichnet und einem mis- 
credente Parmigiano zuschreibt; sie sind nach Melzi 2,444 angeblich 
von dem Abate Yanelli, der auch die beigefügten schlechten Novellen 
von Vidoro Vannigio verfasst haben mag. Diese Ausgabe, gegen 
welche der Barnabit Michelangelo Orifini Brevi riflessioni sul libro 
della Kiforma d'Italia, Bologna 1793, schrieb, wurde trotz des ver- 
änderten Titels nicht verb., aber ein Separatabdruck der Novelle 
piacevoli e morali di un viaggiatore incognito, Amst. (Mailand) 
1802, freilich erst 1817. — In der unter dem Vorsitze Clemens' XIV. 
gehaltenen Sitzung der Inq. Fer. V. 1. März 1770 wurde verb. Ri- 
flessioni d'un Italiano sopra la chiesa in generale, sopra il clero 
si regolare che secolare, sopra i vescovi ed i Rom. Pontefici e sopra 
i diritti ecclesiastici de' prinoipi, Borgo Francone (Ven.) 1768*, 
564 S. 8.^). In dem Decrete heisst es von dem Buche: Omnis de- 
stmitnr £cclesiae divina aedificatio, jura, Status, auctoritas minuuntur 
et abrogantur, sanctissimorum Rom. Pontificum aliorumque episcopo- 
mni memoria proscinditur, clerus saecularis et regularis maledictis 
atqne injuriis lacessitur et oneratur, ecclesiasticorum leges, instituta, 
immunitates proteruntur et conculcantur. Auch wird die Verbren- 
nung 4iurcli Henkershand angeordnet (Zacc. p. 216). 1852 wurde 
eine zu Turin 1852 unter Pilati's Namen erschienene Ausgabe unter 
Hinweisung auf das Verbot von 1770 verb. — Von Pilati ist auch 
II matrimonio di Fra Griovanni, commedia, s. 1. 1789 (in den 
Indices steht 1689), verb. 1789. — : 1784 wurden verb. Memorie 
istorico-ecclesiastiche per servire di apologia a quanto viene pre- 
sentemente praticato in differenti corti di Europa per condurre la 
disciplina eccles. e specialmente regolare, per quanto sia possibile, 
nel primiere instituto. Opera d'un Italiano. Conisberga (Siena) 
1782, von Cesare Lucchesini aus Lucca (1756—1832), einem Bru- 
der des preussischen Diplomaten Marchese Girolamo L. (A. D. B. 
19, 345). 

1786 wurde verb.: Diritto libero del sovrano sul matrimonio, 
s. 1. et a., nach G. eccl. 4, 234 zu Neapel erschienen. Es wird 
darin bei der Ehe zwischen Contraet und Sacrament unterschieden 
und gelehrt: Christus habe nicht die Ehe zu einem Sacramente ge- 
macht, sondern ein Sacrament eingesetzt, um die Ehe zu heiligen, 
eine Ansicht, die namentlich in Frankreich seit Launoy viele Ver- 
treter hatte und die ausführlich in dem Buche Principes sur la di- 



1) Den Riflessioni ist p. 1—202 eine bittere Satire auf die Mönche 
vorausgeschickt: Relazione del regno di Cumba, accompagnata di riflessioni 
sopra i frati . . . ed i mali che cagionauo. 



934 Kirchlich-politische Schriften 1758—1800. 

stinotion da contract et du sacrament de mariage, sur le pouvoir 
d'apposer des empechements dirimans et sur le droit d'accorder des 
dispenses matrimoniales, Paris 1816*, LX und 396 S. (von dem 
frühem Oratorianer Mathieu Mathurin Tabarand, 1744 — 1831), be- 
gründet wird. Dieses Bach steht nicht im Index, obschon der Bi- 
schof Dnbourg von Limoges es durch einen Erlass vom 18. Febr. 
1818 verdammte und eine Bestätigung dieser Verdammung durch 
ein Breve Pius' VII. vom 9. Mai 1818 erwirkte, welches er in den 
Zeitungen bekannt machte; — Tabaraud schrieb darauf: Du droit 
de la puissance temporelle sur le mariage, ou refutation du decret 
du 18. Fevr. 1818 (49 S. 8., auch gegen eine Widerlegung seiner 
ersten Schrift durch Abb6 Boyer im Seminar St. Sulpice), 1818. 
Dagegen stehen im Index: Dimostrazione che il contratto di 
raatrimonio deve ritenersi distinto dal sacramento di matr., Zürich 
1840, verb. 1842, von dem £rzpriester Luigi Lodigioni zu Misano^), 
und Fil. Maineri, Del matrimonio come contratto oivile e sacramento, 
verb. 1852. 

Ausserdem stehen im Index: LaChiesa e la repubblica dentro 
i loro limiti. Concordia discors, 1768, 160 S., verb. 1769 (Zaco. 
p. 337,280); — Autoritä legittima de' vescovi e de' sovrani per 
procedere alla riforma de' regolari, senza che vi concorra l'autorita 
del papa, verb. 1770; — La monaca ammaestrata del diritto, che 
ha il principe sopra la claüsura, e della libertä, che le rimane di 
ritornarsene al secolo, soppresso il monastero e Tinstituto, verb. 
1783 2); — Discorso indirizzato al Papa da un filosofo tedesoo, 
von der Inq. verb. 1782, vielleicht identisch mit Piano di una 
riforma generale .indirizzato alla Santitä di Pio VI. da un fil. ted., 
wogegen L. Martorelli zu Rom 1796 ein Buch schrieb (G. eccl. 11, 
173); — Deir autoritä, che si compete al sovrano nelle materie 
di religione. SuMciant limites, quos SS. PP. providentissima decreta 
posuerunt. S. Leo, £p. 135. Fungar vice cotis. Hör. Eliopoli 
1787, verb. 1788. — 1768 wurden auch von Theses ex utroque 
jure, die zu Ferrara vertheidigt worden, die 4 aus dem canonischen 
und eine aus dem bürgerlichen Rechte verb. — Die von 1770 an 
in 8 Bänden in Florenz herausgegebene Collezione di scritture di 
regia giurisdizione (Le Bret, Magazin 8, 398) ist nicht verb., auch 
nicht Lettere teologiche, crit. e filos. di Roberto Filaleto circa la 
giuinsdizione ed autoritä competente al sovrano sopra le persone, 
i beni e gli affari degli ecclesiastici, Fir. 1790, 456 S. 8., von Abate 
Brenna (G. eccl. 6, 97). 

Von den Hauptwerken, welche der Oratorianer Antonio Pe- 
reira de Figueiredo (1725 — 97) während des Bruches zwischen Rom 



1) Ami de la rel. 45, 369. Mastiaux, Lit.-Ztg. 1818, Int. 12. Deut- 
scher Merkur 1882, 369. Von Tabarauds Buch erschien 1825 eine ver- 
mehrte Ausgabe. Schulte S. 655. 

2) Deir autoritä del principe riguardo ai voti de' proprii sudditi di 
Vinc. Besozzi, Can. in Milano, 1786, und andere ähnliche Schriften (G. eccl. 
2, 67. 184; 4, 271) sind nicht verb. 



A. Perdra de Figueiredo. 986 

nnd Portugal im Auftrage Pömbals veröffentlichte^), siebt keines im 
Index: Tentativa theologica, em que se pretende mostrar . . ., zuerst 
1766, 3. Ausgabe mit einer Eesposta apologetica gegen den spa- 
nischen Theologen Grabriel Galindo, 1769, von ihm selbst übersetzt: 
Tentamen theologioum, in quo demonstrare conatur anctor, ubi Apo- 
stolica Sedes adiri non possit, devolvi ad Dominos Episcopos facul- 
tatem dispensandi in publiois impedimentis matrimonii providendique 
«piritualiter in ceteris rebus Omnibus Romano Pontifici reservatis, 
quoties id publica urgensque necessitas postularit, 1769, auch fran- 
zösisch und italienisch: Bella podestä dei vescovi circa le dispense . . . 
Traduzione di D. Marcolino Romano, Yen. 1767 (von dem Dominicaner 
Pietro Zantini; Melzi 2,161); — Anonymi Romani, qui de primatu 
Papae nuper scripsit, vana religio et mala fides: h. e. Defensio 
Tentaminis theol. de auctoritate episcoporum tempore scissurae adv. 
italicum UbeUum Bavennae seu verius Romae npper evulgatum, 
1770 , 55 und 367 S. 4., gegen II primato del Rom. Pontefice difeso 
contro il libro della potestä dei vescovi circa le dispense, Ravenna 
(Rom) 1769, von dem Theatiner Bart. Carrara; — Appendix e illustra^ao 
da Tentativa theol. sobre o poder dos bispos em tempo de rotura, 1768, 
381 S. 4.; — Demonstragao theologica, canonica e historioa do direito 
dos Metropolitanos de Portugal para confirmarem e mandarem sagrar 
OS bispos suffraganeos nomeados por Sua Magestade, , . . aindafora do 
caso de rotura con a Corte de Roma, 1769, 44 und 474 S. 4., auch fran- 
zösisch, italienisch (zu Neapel) und deutsch: Prostestation wider 
die röm. Kanzleiregeln oder Beweis vom Recht der Metropoliten und 
ihrer Bischöfe . . von J. F. Le Bret, 1780. — Im Index stehen von 
Pereira nur: These s quas Antonius Pereira, Congregationis Oratorii 
Olysiponen. Presbyter ac Theologus, inscripsit : Doctrinam veteris ec- 
clesiae de suprema regum etiam in clericos potestate . . . quo duce 
ac praeside Pereira eandem doctrinam publice propugnandam suscepit 
Joachimus Costius, ejusd. Congr. Diaconus, 1765, verb. 1766, und 
unter seinem Namen : Analyse da professao da fe do S. P. Pio lY., 
1791, 92 S. 4. (von der Censurbehörde verkürzt), 1795 verb., gleich- 
zeitig auch Analisi della professione di fede del S. P. Pio IV., 



1) 1800 erschien zu Lissabon ein Catalogue raisonne seiner ge- 
druckten und UDgedruckten Schriften. N. £. 1802, 58. Silva, Diccionario 
8. y. Pelayo 3, 313. Pereira trat 1769 aus dem Oratorium aus, Hess sich 
aber einige Tage vor seinem Tode wieder aufnehmen. Ueber seine 
Bibelübersetzung s. S. 859. Die Schrift von Carrara wurde auf Grund 
einer Petition von Pereira in Portugal als ungefährlich nicht verb., aber 
verordnet, diese Petition allen £xemplaren beizuheften (abgedr. Anonymi 
Hom. p. 343). — Der Druck einer span. Uebersetzung der Tentativa 
wurde nicht gestattet (Pelayo 3, 182). Von der Demonstragao erschien 
1833 eine span. Uebersetzung zu Lima (Wiseman, Essays 1, 306). — 
1769 veröffentlicht P. noch Dissertatio bist, et theol. de gestis ac scriptis 
Gregorii VII. (auch Wien 1772), und zwei portugiesische Schriften über 
Gerson, 231 und 255 S.S., und eine Uebersetzung des Briefes der Lütticher 
Kirche (I S. 226), 130 S. 12. (2. Ed. 1793). 



986 Kirchlich-politische Schriften 1768—1800. 

ora tradotta dal portoghese con alcune dilucidazioni, Napoli 1792, 
140 S. 4., von Gennajo Ce8tari(G. eccl. Suppl. 1792, 357; 1793, 195). 

Pelayo (3, 232) sagt, Luis Antonio Verney, Archidiakon von 
Evora, sei der Philosoph, wie Pereira der Canonist Pombals gewesen. 
Er hält ihn für den Verfasser der 28 Briefe eines italienischen 
Capuciners an einen Professor in Coimbra über die „rechte Methode 
zu studieren^S die scharfe Angriffe gegen die Jesuiten enthalten 
(1747, 2 Bände; Seabra 1, 362). Auch Pacca, Denkw. 6, 104 sagt 
von dem Buche^ es sei in Pombals Auftrag geschrieben, hält aber 
P. Norbert für den Verfasser, der auch für Pombal das Buch über 
Paraguay geschrieben habe^). Mehrere lateinische Schriften von 
Verneiy erschienen zu Hom: Aloysii Ant. Verneii, Equitis Torquati, 
Archidiaconi Evorensis, Apparatus ad philosophiam et theologiam 
(1761), — De re metaphysica (1753), — De re logica (1751, Ed. 
altera 1757), alle drei ad usum Lusitanorum adolescentium. Eine 
gegen die 1. Auflage des letzten Buches gerichtete Pseudonyme 
Schrift: Furfur logicae Vernejanae, auct. Victoriano Censorino, 
Pamplonae 1751, wurde 1753 verb. 

Le Manuel des Inquisiteurs, ä Tusage des Inquisitions d^Es- 
pagne et de Portugal, ou abreg6 de Touvrage intitule Directorium 
Inquisitorum, compos^ vers 1358 par Nie. Eymeric [I S. 14] . . . 
On a Joint une courte bist, de T^tablissement de Tlnq. dans le ro- 
yaume de Portugal, tir^e du latin de Louis k Paramo, Lisbonne 
[Paris?] 1762*, 198 S. 8., von Abb6 Morellet, steht als 1785 
strenge verb. im span., aber nicht im Rom. Index. In^ der ironi- 
schen Vorrede heisst es: Si lea maximes de Tlnq. ainsi expos^s re- 
voltent la raison et l'humanit^, ce n^est pas la faute du traducteur. 
In der That steht in den amtlichen Schriften über die Komische und 
spanische Inq. mehr Bevoltirendes als in den Streitschriften gegen sie 

5. Einer der Minister Carls IIL, Pedro Rodriguez Conte de 



1) Pelayo 8, 232 gibt den Titel einer spanischen üebersetzung : Ver- 
dadero metodo de estudiar para ser ütil ä la Repüblica y ä la Iglesia, 
proporcionado al estado y necesidad de Portugal . . . per el R. P. Bar- 
badiflo de la Congr«gacion de Italia al R. P. Doctor en la Univ. de Coim- 
bra. Trad. . . per 1). Jos. Maymo y Ribes, Madrid 1760, 3 vol. 4. — 
Isla, der im Fray Gerundio das Buch des Barbadiiio als ein Werk Ver- 
ney's verspottet, sagt in einem Briefe aus dem J. 1761 (Pelayo 8, 286): 
Benedict XIV. Hess sich von Verney wie von manchen anderen dreisten 
und oberflächlichen Gelehrten täuschen, die der fleissige Papst nicht 
durchschaute, weil er, da er so vieles las, keine Zeit hatte, alles zu prüfen. 
Er war die rechte Hand Pombals und seines Gesandten in Rom, de Al- 
mada; ich halte ihn auch für den Verfasser des Buches über Paraguay. 
— In Portugal hielt man Verney auch für den Verfasser einer zu Modena 
anonym erschienenen Schrift: Lusitaniae Ecciesiae religio in administrando 
poenitentiae sacramento (über die damals in Portugal geführte Contro- 
verse über das von Benedict XIV. den Beichtvätern eingeschärfte Verbot, 
die Beichtenden nach den Mitschuldigen zu fragen; A. J. P. 3, 1200; 7, 
641), und der General-Inquisitor Card. Acugna und Card. Alraeida be- 
zeichneten ihn darauf hin als Ketzer. Muratori bekannte sich 1749 in 
einem Briefe an Verney als Verfasser der Schrift (Fabroni 10, 342). 



A. Yemey. Campomanes. Fray Gerandio. 987 

Campomanes (1722—1802), yeröffentliolite 1765 einen Folioband: 
Tratado de la regalia de amortizacion, eine ansfülirliche gescliicht- 
liehe Darlegung des Rechtes der Regierungen überhaupt und der 
spanischen insbesondere, die Erwerbung von Gütern durch die todte 
Hand zu beschränken, wie eben durch ein Gesetz von 1763 geschehen 
war, mit Approbation von fünf Geistlichen gedruckt^). Der Veae- 
tianische Senat liess eine Uebersetzung des Werkes drucken: Trat- 
tato di regalia d*amortizzazione, uel quäle si dimostra Tuso costante 
dell' autorita civile neir impedire le illimitate alienazioni ' di beni 
stabil! a chiese, oommunit^ ed altre manimorte, Yen. 1767, 8>vol. 4: 
Gleichwohl wurde das Buch damalig nicht verb., sondern erst 1825, 
vielleicht aus Anlass der 1820 von dem Card. Pedro de Ingnanza 
veröffentlichten Widerlegung (Pelayo 3, 600). Andere Bücher von 
Campomanes stehen nicht im Index, auch nicht das von ihm heraus- 
gegebene Werk von Lopez über die Bulla Coenae (S. 376). — Ein 
anderer hoher Beamter, Jose Moflino, später Conte de Florida Bianca, 
schrieb unter dem Namen Josef Dorr6 eine Carta apologätica über 
Campomanes^ Tractät und redigirte das von diesem entworfene, von 
fünf Prälaten revidirte Juicio imparcial sobre las letfas en forma de 
breve que ha publicado la Curia Rom.j en que se intentan d^rogar 
ciertos edictos del . . . Duque de Parma y disputarle la soberania 
temporal con este pretexto, 1768, Fol. (in einer 2. Ausgabe 1769, 
wurde einiges gemildert). Auch dieses Buch steht nicht im Index, 
obschon der Nuhcius, als Moniflo 1772 zum Gesandten in Rom er- 
nannt wurde, über dasselbe und über Moniflo*8 Verhalten überhaupt 
ausführlich berichtete^). 

Das einzige span. Buch, welches ausser dem von Tobar (S. 244) 
1758 — 1800 in den Index kam, ist Historia del famoso predicador 
Fray Gerundio de Campazas, alias Zotes, escrita por el Licenciado 
Don Francisco Lobon de Salazar. Libro primeiro, Madrid 1758 
[2 vol.], verb. 1. Sept. 1760. Libro prim. ist in den späteren In- 
dices willkürlich weggelassen und so das Verbot auf das granze Werk 
ausgedehnt. Der Verfasser dieser in der Manier des Don Quijote 
geschriebenen Satire auf die damalige Predigtweise vieler spanischen 
Mönche ist der Jesuit Josi Franc, de Isla. Der 1. Theil erschien 
mit Approbation eines Qualificators der Inquisition, des Trinitariers 
Alonso Cano, und des Generalvicars von Madrid und mit einem 



1) Der lange Titel vollständig bei Pelayo 3, 180. Vgl. zum Folgen- 
den ansser Pelayo Viilanueva, Vida 1, 13. Baumgarten, Gesch. Spaniens 
1, 22. 121. 156. Sempere, Betrachtungen . . . mit Anmerkungen ion, H. 
Schäfer 2, 105. 201. — Campomanes wurde wiederholt bei der span. Inq. 
als Filosofo moderne denuncirt, aber von ihm nur gefordert, der Abschwö- 
rang Olavide's (S. 892) beizuwohnen. 

2) Theiner, Clemens XIV. 2, 205. Das Breve Clemens' XIII. über 
Parma vom 26. Febr. 1768 wurde von dem Pariser Parlamente unter- 
drückt, und Ludwig XV. liess das Arret allen Bischöfen zusenden . und» 
als die Zurücknahme des Breve*s verweigert wurde, Avignon besetzen* 
Rocquain p. 265. 



938 Kirchlich-politische Schriften 1758—1800. 

königlichen Druckprivileg für alle Bände. Gleichwohl wurde der 
erste Band auf Betreiben der Mönche im Mai 1760 von der Inqui- 
sition verb., erst 1776 der 2. Band und zugleich alle gedruckten 
und geschriebenen Schriften für und gegen das Buch unter An- 
drohung der Excomm. für jeden, der noch für oder gegen dasselbe 
etwas schreiben werde (Index von 1790 unter Lobon). YoUständig 
erschien das Buch zuerst 1772 in englischer Uebersetzung, erst 1787 
spanisch ^). — Nicht gerade unter Androhung der Excommunication, 
aber strenge verbot die span. Inq. 1787 einen 1778 zu Madrid ge- 
druckten Saggio di educazione claustrale per li giovani che entrano 
nei noviziati, accommodato all! tempi presenti . . . di Cesareo Pozzi 
(Benedictiner, Prof. an der Sapienza und Esaminatore dei vescovi), 
der von J. B. MuÜoz in einem por el honor de la literatura espafiola 
geschriebenen Juizio scharf angegriffen wurde, und alle Yertheidi- 
gungen desselben, darunter auch eine Carta al S. Pontifice^). 

6. Von dem Parlamentsadvocaten Fran^ois Richer (1718 — 98) 
sind die Schriften: Examen des principes d^aprSs lesquels on pent 
appricier la declaration de l'Assembläe du Clerg6 de 1760, 1760, 
12., verb. 1761, und De l'autoritä du clerg6 et du pouvoir du 
magistrat politique sar l'exercice des fonctions du ministere ecd^s. 
Par M.***, Av. au Pari., Amst. (Paris) 1766, 2 vol., verb. 1767. 
Diese Schrift wurde auf Betreiben des Erzbischofs Migazzi 1767 
auch in Wien verb., aber 1769 freigegeben^). Von einem andern 
Parlamentsadvocaten, Fr.-Ch. Huerne de la Mothe ist L^esprit ou 
les principes du droit canonique, Avignon 1760, 3 vol. 12., verb. 
1761 (Schulte S. 647), von dem Appellanten Abbe Jacques TaiJhä 
Histoire des entreprises du clergä sur la souverainetä des roys, 
recueillie des ouvr. de Bossuet, Fieury, Baillet et autres auteurs 
ceWbres, 1767, 2 vol. 12., verb. 1768 (N. E. 1791, 170. Migne 
2, 879). — Nach der Vertreibung der Jesuiten wurde 1766 eine 
Commission für die Reform der anderen Orden niedergesetzt (Picot 
2, 502). Damit hangen zusammen: Memoire k präsenter k messieurs 
les commissaires propos6s par le Roy pour proc6der k la reformation 
des ordres religieux, und Mem. sur les professions rel. en faveur 



1) Auch Paris 1824*, 5 vol. 16. Der deutschen uebersetzung (von 
Bertuch), Gesch. des berühmten Predigers Brader Gerundio ... in zween 
Bänden. Neue Ausg. 1777*, liegt die englische (von Baretti) zu Grunde. 
In der Vorrede zu derselben wird eine der Streitschriften erwähnt: Ana- 
tomia del cuerpo de Fray Ger. de Camp, y apologia de su alma. — Ein 
Edict der Inq. von 1806 verordnet die Expurgation der Sermones mora- 
les del P. Jos6 Fr. de Isla, Madrid 1782; es wird u. a. eine Stelle von 
5 Seiten gestrichen. 

2) Index von 1790 s. v. Pozzi. Pelayo 3, 343. Von der von Luis 
Gafiuelo 1781—85 herausgegebenen Zeitschrift El Censor werden im In- 
dex von 1790 viele einzelne Nummern, zwei strenge, verb. Von einer 
andern (freisinnigen) Zeitschrift El Apologista universal von dem Augu- 
stiner Pedro Centeno erschienen 1786 nur 16 Nummsrn. Beide Kedacteure 
mussten abschwören. Pelayo 3, 264. 

3) Sitzungsber. der W. Ak. Ph.-hist. Gl. 84, 437. 



Fr. Eioher. Sohriften über Toleranz. N. Pinel. 939 

de la raison contre las prijugis, beide verb. 1767. — Die Inq. 
verbot 1765 Theses quas de eccies. potestate ... ad normam de- 
clarationis a. 1682 . ; inscripsere Fratres Praedicatores Tolosani, 
nnd 1766 Theses qnas de eccl. Christi et libertatibus gallicanis 
inscripsit D. Franc. Peyrat, 1765. Jenes werden die Thesen (22 S. 12.) 
sein, die der Dominicaner Bernard Lambert, Professor zu Limoges, 
14. März 1765 vertheidigen liess, die der Bischof Lo^i8 Ch. Du- 
plessis d'Argentr^ der Inquisition* dennncirte und die dann die Ent- 
fernung Lamberts von Limoges zur Folge hatten (N. £. 1766, 103. 
Picot 4,668). Theses theologicae de legibus von den Dominicanern 
zu Toulouse wurden 1769 verb. Eine Collectio thesium in diversis 
universitatibus . . . propugnatarum . . ., Par. 1768, 473 S. 8., die 
vielfach angegriffen wurde (N. E. 1769, 173 u. s. w.), steht nicht im 
Index. 

Von den Schriften über Toleranz stehen (ausser denen von 
Voltaire, Marmontel u.a.) im Index: Traite des loix civiles et ec- 
cl^siastlques contre les h^retiques par les papes, les empereurs, les 
roys et les oonciles -gän^raux et provinciaux approuvez par T^glise 
de Eome, avec un discours contre la persicution, traduit de Tanglois, 
Li6ge 1725, verb. 1729, femer als 1759 — 61 verb.: Questions 
snr la tol^rance, ou Ton examine, si les maximes de la pers^cution 
ne sont pas contraires au droit des gens, ä la religion, k la morale, 
ä l^interdt des souverains et du clerge, und Essai sur la tolirance 
ehret., divis6 en deux parties, beide von J. Tailh6 und dem Parlaments- 
advocaten Gabriel-Nic. Maultrot (17J 4—1802; K E. 1803, 37); — 
L'e Sprit de J6sus- Christ snr la tol6rance pour servir de reponse 
k plusieurs ecrits de ces temps sur la m^me mati^re, 1760, haupt- 
säehlich gegen des Abbe Jean Novi de Caveyrac Apologie de Louis 
XIV. et de son conseil sur la rivocation de l'6dit de Nantes und 
die derselben beigefügte Dissertation sur la S. Barthilemi (Picot 4, 
436); — Libertä de conscience reserr^e dans des bomes legitimes, 
1754, von dem Dr. Sorb. Claude Yvon, der für die Encyclop6die 
die Artikel Ame, Ath6e, Dieu u. a. schrieb, gest. 1791 als Cano- 
nieus in Coutances^). — 1761 wurde auch ein Gedicht des Appel- 
lanten Abb6 Louis Guidi (Picot 4, 414), La France au parlement, 
verboten. 

Als 1770 verb. steht im Index: De primatu papae, et in 
adversa pagina: De la primaut6 du pape. In 4. latine et gallice. 
Die Schrift hängt zusammen mit einer Controverse innerhalb der 
Utrechter Kirche. Er. Dom. Meganck, Decan des Utrechter Capitels, 
schrieb gegen Phil. Le Clerc eine Lettre sur la primaut6 de S. Pierre 
et de ses successeurs, 191 S. 12., worin er dem Papste auch einen 
Primatus jurisdictionis als divinae institutionis vindicirt. Dagegen 
ist die oben genannte Schrift gerichtet, die London (im Haag) 1770 
lateinisch und französisch erschien, 207 S. 4., und dem Papste nur 
einen Ehrenvorrang zuerkennt. Verfasst ist sie von dem frühern 
Oratorianer N. Pinel (Migne 2, 768). 



1} S. 0. S. 875. Picot 4, 438. Haureau, Hist. litt, da Maine 4, 365. 



940 Deutsche kirchenrechtliche Schriften 1750—1800. 



90. Dentscbe kirchenreclitliclie Schriften 1750—1800. 

Das Buch, welches der Trierer Weibbischof Hontheim unter 
dem Namen Justinus Febronius 1763 veröffentlichte, wurde 
gleich einer Anzahl von unbedeutenderen Schriften durch ein 
einfaches Decret der Index-Congregation verboten, allerdings 
gleich nach dem Erscheinen und durch ein besonderes Decret; 
ebenso die 2. Auflage und der 2. und 3. Band. Dass man dem 
Buche eine grössere Bedeutung beilegte, zeigen aber nicht nur 
die zahlreichen Gegenschriften curialistischer Theologen^), sondern 
auch die Thatsachen, dass Clemens XIII. 1764 und 65 durch 
mehrere Breven die deutschen Bischöfe zur Unterdrückung 
des Werkes aufforderte und dass, nachdem Hontheim zur Unter- 
zeichnung eines Widerrufs sich hatte bewegen lassen, Pius VI. 
dieses in einem eigens zu diesem Zwecke am Weihnachtsfeste 
1778 gehaltenen Consistorium feierlich verkündete. — Im J. 
1784 wurde die Einleitung in das Kirchenrecht von J. V. Eybel 
von der Index-Congregation, dagegen sein Schriftchen über die 
Ohrenbeichte durch ein langes Breve Pius' VI. verboten, seine 
schon früher, 1782, unmittelbar vor der Ankunft des Papstes in 
Wien erschienene Broschüre „Was ist der Papst?" erst 1786, 
gleichfalls durch ein langes Breve. Auch von den zahllosen 
anderen deutschen Broschüren, die in jener Zeit erschienen und 
von denen nur eine kleine, ganz planlos ausgewählte Zahl im 
Index steht, würdigte Pius VI. noch eine. Allgemeines Glaubens- 
bekenntniss aller Religionen, 1784 eines besondern langen Breves. 
— Die Emser Punctation von 1786 veranlasste Pius VI. zu einer 
umfangreichen Responsio, die 1789 gedruckt erschien. In dieser 
werden nicht nur die mit der Punctation und den Nunciatur- 
Streitigkeiten zusammenhangenden Actenstücke der vier Erz- 



1) Anfangs wünschte Clemens XIII., man möge Febronius nicht 
direct bekämpfen, um nicht der Controverse eine grössere Ausdehnung zu 
geben. Die ersten Gegenschriften erschienen in Deutscliland, - zuerst 
die nichts weniger als scharfe Justiniani Febroniani Epistola ad Justinum 
Febronium. von Eusebius Amort auf Veranlassung Ricchini's geschrieben, 
— aber von 1766 an erschien eine ganze Reihe von Entgegnungen in 
Italien. Friedrich, Beitr. zur Kirchengesch. S. 43. 0. Mejer, Febronius. 
Weihbischof J. N. v. Hontheim und sein Widerruf, 1880, S. 84. 



J. FebroniuB. 941 

bisehöfe, sondern aach viele darauf bezügliche Schriften aus- 
fübrlich kritisirt, und der Papst sagt (c. 9 n. 7), er habe eine 
besondere Congregation voii Cardinälen und Bischöfen beauf- 
tragt, die Actenstücke und Schriften zu prüfen, um sie einer 
schärfern Verurtheilung zu unterwerfen. Es stehen aber, — 
und das ist für die Systemlosigkeit, die in der Index-Congre- 
gation herrschte, charakteristisch, — nur zwei auf diese Sache 
bezügliche Schriften, von denen man nicht sagen kann, dass es 
die bedeutendsten waren, im Index. Auch von Hedderich und 
anderen Bonner Professoren, deren Schriften der Papst gleich- 
falls der besondern Congregation überwiesen und über die er 
sich auch sonst sehr scharf ausgesprochen, sind nur einzelne 
Sachen in den Index gekommen. 

1. Job. Nie. Hontheim, geb. 1701, wurde 1748 Weihbischof 
und Oeneralvicar des Kurfürsten von Trier, Franz Georg Graf von 
Schönbom (Generalvicar blieb er nur bis 1764). Im Sept. 1763 
erschien zu Frankfurt: Jusjtini Febronii JCti de statu ecclesiae et 
legitima potestate Romani Pontificis liber singnlaris^ ad reuniendos 
dissidentes in religione christianos compositus, Eullioni apnd Gull. 
Eccardum 1763, 621 S. 4. Hontheim wurde schon 1764 als Ver- 
fasser genannt, liess dieses aber in der Köln. Zeitung dementiren. 
Das Buch wurde sofort von den Nuncien in Köln und Wien nach 
Rom geschickt und 27. Febr. 1764 von der Index-Congr. verb. 
Unter dem 14. März er liess Clemens XIII. drei Breven an die Kur- 
fürsten von Mainz und Köln, an den Kurfürsten von Trier und 
mehrere Bischöfe und an den Fürstbischof von Würzburg, mit 
der Aufforderung, das Buch zu unterdrücken (Bull. 2, 450). Der 
Kurfürst von Trier und mehrere Bischöfe verboten das Buch, der 
Erzbischof von Wien und die Bischöfe von Basel wurden noch 1764, 
der Fürstbischof von Würzburg im Febr. 1765 ermahnt, dasselbe 
zu. thuen, die Universität Köln durch ein Breve vom 19. Oct. 1765 
für ihre Censur das Febronius (und der Utrechter Synode) belobt 
(Bull. 3, 1. 16. 51. i40). — Die Editio altera priore emendatior 
et mnlto auctior, Bullioni 1765, 816 S. 4., wurde 3. Febr. 1766 
verb. Die daraus besonders abgedruckten Vindiciae Febronianae 
seü refutationes nonnullorum opusculorum, quae adv. J. Febronii 
tractatum . . . nuper prodierunt, Turici (Frankf.) 1765, wurden 
nicht ausdrücklich verb., aber die vier Appendices der 2. Auflage 
werden in dem Decrete einzeln aufgeführt (in allen seit 1806 er- 
schienenen Indices steht falsch das Datum 27. Febr. 1764 hinter 
der 1. und 2. Auflage und den 3 ersten Appendices, 3. Febr. 1766 
nur hinter App. 4.). 

Schon 1764 erschien eine deutsche Bearbeitung, 1766 eine 
italienische, spanische und portugiesische Uebersetzung. Der Rath 
von Castilien liess auf den Antrag von Campomanes 1767 auch das 

Benscb, Index II. 60 



942 Deutsche kirchenrechtl. Schriften 1760—1800. 

Original nachdrucken. Die in Venedig erschienene üebersetzung 
von Franc. Eossi wurde im Kirchenstaate bei Galerenstrafe verb. 
In Wien wurde das Buch anfangs freigegeben, im December 1764 
gleichzeitig mit der deutschen Bearbeitung verb., 1769 erga sche- 
dam freigegeben^). — Als der Jesuit Franc. Ant. Zaccaria, Biblio- 
thekar des Herzogs von Modena, gegen dessen Verbot seinen Anti- 
febronio ossia apologia polemico-storica del primato del Papa contro 
la dannata opera di Giustino Febronio, Pesaro 1767, 2 vol. 4., ver- 
öffentlichte, wurde er von dem Herzog abgesetzt, von Clemens XIII. 
zum Professor an der Sapienza ernannt. 

Unter dem 14. Oct. 1769 forderte Clemens XIV. den Kur- 
fürsten von Trier, Clemens Wenceslaus Herzog von Sachsen, auf, 
das Erscheinen einer neuen Ausgabe des Febr., die dem Vernehmen 
nach jetzt in Frankfurt gedruckt werde, zu hindern, eventuell die- 
selbe zu verbieten (Bull. 4, 72). 1770 erschien, nicht eine neue 
Ausgabe, sondern Tomus secundus, ulteriores operis vindicias con- 
tinens, Francof. et Lipsiae 1770. Es folgten noch T. 3., ulteriores 
. . ., 1772; T. 4., ulteriores . . . Pars L, 1773, P. IL, 1774. Der 
2. Band wurde 14. Mai 1771 verb. (steht aber in keinem Index), 
der 3. 3. März 1773; der 4. wurde nicht verb., auch nicht Justinus 
Febronius abbreviatus et emendatus, i.. e. de statu eccl. tractatus 
ex s. scriptura, traditione et melioris notae catholicis scriptoribus 
adomatus, ab auctore ipso in hoc compendium red actus, Col. et 
Lips. 1777, 4. 

Im J. 1778 gelang es dem Kurfürsten, Hontheim zu einem 
Widerruf zu bestimmen. Derselbe wurde an Pius VI. gesandt. Dieser 
erklärte aber in Bveven vom 22. Aug. und 22. Sept. 1778, Hont- 
heim müsse an seinem Widerruf noch einige Aenderungen, die genau 
angegeben wurden, vornehmen und den so geänderten Widerruf 
als den ersten, von ihm freiwillig verfassten (tanquam a se suaque 
sponte elucubratam) wieder einsenden. Hontheim nahm die Aende- 
rungen an mit Ausnahme des Satzes: ut proinde merito monarchioum 
Ecclesiae regimen a catholicis doctoribus appelletur. Pius VI. er- 
klärte sich mit diesem vom 1. Nov. datirten Widerruf in Breven 
an den Kurfürsten und an Hontheim vom 19. Dec. 1778 zufrieden- 
gestellt, theilte diesem mit, er lasse ihm alle canonischen und geist- 
lichen Strafen nach, und forderte ihn auf, seine Schriften selbst zu 
widerlegen. Hontheim scheint eine Veröffentlichung seines Wider- 
rufes nicht erwartet zu haben; aber Pius VI. hielt 25. Dec. 1778 
ein Consistorium, um in einer AUocution den Widerruf Hontheims 
zu verkünden und die Actenstticke vorlesen zu lassen, und Hess 



1) Sitzungsber. der W. Ak. Ph.-Hist. Gl. 84, 432. In dem Wiener 
Index von 1780 stehen Zaccaria's Antifebronio (auch die deutsche üebers. 
von P. W. iReichenberger, 1768) und Antifebronius vindicatus, Frcf. 1778 
(Rom 1772—73, 4 vol. 8.) und Viatoris a Cocaleo Italus ad Febronium, 
Frcf. 1773 (Lucca 1768, von dem Capuciner Viatore da Cocaglia). Mejer 
S. 87. 



J. Febronius. Theotimas finpistinus. 943 

daDn die Acta in Consistorio secreto babito etc. drncken^) und dem 
Kurfürsten übersenden. Auf dessen Verlangen publicirte Hontbeim 
diese Acta mit einem (von dem Kurfürsten stark abgeänderten) 
Hirtenbriefe vom 3. Febr. 1779. 

Hontbeim äusserte um diese Zeit mündlicb : „leb babe einiger- 
massen meine Scbrift widerrufen, so wie ein viel gelebrterer Prälat, 
Fenelon, widerrief, um Zänkereien und Widerwärtigkeiten zu ent- 
gehen. Aber mein Widerruf ist der Welt und der cbristlicben Ee- 
ligion nicbt scbädlicb und dem Römiscben Hofe nicbt ntitzlicb und 
wird es aucb niemals sein. Die Sätze meiner Scbrift bat die Welt 
gelesen, geprüft und angenommen; mein Widerruf wird denkende 
Köpfe 80 wenig bewegen, diese Sätze zu verwerfen, als so mancbe 
Widerlegung, welcbe dagegen Tbeologaster, Möncbe und Scbmeicbler 
des Papstes geschrieben baben." Im Frübjabr 1781 ersobien in 
Frankfurt: Justini Febronii JCti commentarius in suam retracta- 
tionem Pio VI. P. M. Kai. Nov. a. 1778 submissam, worin er in 
Yorsichtiger Weise zu Zeigen sucbt, er babe mit seinem Widerrufe 
die Meinung in allem Wesentlichen nicbt geändert. Er übersandte 
die Scbrift dem Papste als die von diesem gewünschte Widerlegung 
seiner früheren Schriften, und mit der Erklärung, wenn ihm an 
diesem seinem literarischen Testamente etwas missfalle, sei er bereit, 
es in einem Supplemente, welches er dann als Codicill beifügen 
werde, zu verbessern. Pius VI. gab die Schrift dem Präfecten der 
Index- Congregation, Card. Gerdil, der allerdings Verbesserungen für 
nöthig erklärte. Der Papst befahl, Gerdils Animadversiones in 
Commentarium a J. Febronio in suam retract. editum als vorläufige 
Privatschrift gegen Febronius zu drucken; sie wurde aber erst 1792, 
Bach dem Tode Hontheims, f 1790, veröffentlicht. Der Commeii- 
tarins kam nicbt in den Index. 

Durch Hontheims Widerruf ist ein Buch von Zaccaria veran- 
lasst: Theotimi Eupistini de doctis catholicis viris, qui Cl. Justine 
Febronio in scriptis suis retractandis ab anno 1580 laudabili exemplo 
praeiverunt, liber singularis, Rom 1791,* XXXII und 133 S. 4., 
worin u. a. M. Baius, E. Richer, P. de Marca, Pension, Card, de 
)foailles, Giannone, Montesquieu, Helv^tius und M. A. de Dominis 
als Vorgänger Hontheims dargestellt werden. Das Buch war schon 
1779 mit Approbation des Mag. S. Pal. Schiara gedruckt; der Papst 
verbot aber damals, wie es scheint, auf Grund von Vorstellungen 
einiger Gesandten, bis auf weiteres die Veröffentlichung. Schiara 
bemerkte in einem Briefe an Card. Albani, dem das Buch gewidmet 
ist und der sich für die Veröffentlichung interessirte, der Papst 
werde wohl aus Gründen der Klugheit, namentlich um die Fran- 
zosen nicbt zu verletzen, die Veröffentlichung beaifstanden, und rieth 
Zacc, einige Stellen wegzulassen. In dem Briefe kommen die merk- 
würdigen Aeusserungen vor: man müsse die Franzosen nicht zwingen 



1) Abgedr. bei C. Brancadoro, Pii VI. Allocutiones . . ., 1792, p. 68 
Bull. 6, 50. 



944 Deutsche kirchenrechtl. Schriften 1750—1800. 

wollen, ihre Ansicht von der Superiorität des allgemeinen Concils 
über den Papst zu Gunsten der richtigen, aber doch nicht von der 
Kirche definirten' Ansicht aufzugeben; man dürfe auch nicht Appel- 
lanten und Jansenisten identificiren, sonst werde man fast alle Fran- 
zosen zu Jansenisten machen, und wenn man früher die sog. Jan- 
senisten con piül sinceritä e con minore acrimonia behandelt hätte, 
würde es gar keine Jansenisten geben. Zacc. remonstrirte gegen 
die verlangten Aenderungen, und das Buch scheint unverändert aus- 
gegeben worden zu sein^). 

2. Die Principia juris ecclesiastici catholicorum ad statnm 
Germaniae accommodata in usum tyronum, Frcf. und Lpz. 1746, 4., 
verb. 1750, nach dem Verbote wiederholt gedruckt, in Oesterreich 
noch 1754 amtlich für die Vorlesungen empfohlen (Schulte 3, 2, 
317), sind verfasst von Georg Christoph Neller, einem Freunde 
Hontheims, seit 1748 Prof. des canonischen Rechtes in Trier, f 1783. 
Neiler* wurde wegen dieses Grundrisses, der übrigens sehr massvoll 
ist, auch in Trier von den Jesuiten angegriffen; P. Jos. Gauthier 
schrieb 1750 Animadversiones dagegen. Auch von seinen zahl- 
reichen Dissertationen wurden einige von den Jesuiten angegriffen 
(Schulte S. 213); im Index steht nur (unter Neller) Apologia 
hist.-canonica pro sancta provincia Romana, Johannem XII. Papam 
ut apostatam a. 963 reprobante et coram Ottone M. Imperatore . . . 
Leonem VIII. canonice eligente, 1766, verb. 1767. 

Joh. Caspar Barthel, geb. 1697, gest. 1771 als Prof. des cano- 
nischen Rechts und Dechant des Stifts im Hang zu Würzburg, der 
einige Zeit in Rom bei dem Secretär der Congregatio Concilii, Pros- 
per Lambertini gearbeitet und von diesem 1727 ein günstiges Zeug- 
niss erhalten hatte, auch in Rom Doctor beider Rechte geworden 
war, wurde in Rom denuncirt, dass in seinen Collegienheften, die 
in Abschriften Verbreitung fanden, bedenkliche und für die päpst- 
liche Autorität gefährliche Sätze vorkämen. Er schickte darauf 
29. Dec. 1751 an seinen alten Lehrer, der jetzt als Benedict XIV. 
Papst war, ein Promemoria, worin er sich darauf beruft, dass in 
seinen gedruckten Schriften nichts Anstössiges vorkomme, bemerkt, 
dass er in seinen Vorlesungen nicht dictire und für die Nachschriften der 
Studenten nicht verantwortlich sei, dann aber über 10 einzelne Puncto 
Erklärungen gibt, die allerdings nicht ganz mit den curialistischen 
Ansichten übereinstimmen, von Benedict XIV. aber als genügend 
angesehen zu sein scheinen, da er nicht weiter belästigt wurde. 
Von seinen gedruckten Schriften steht keine im Index; seine Ab- 



1) Beilagen zum Mainzer Rel.-Journal (1780), 8, 9. N. E. 1779, 201. 
Milizia (s. u.) p. 111. 113 schreibt: der österreichische Gesandte Herzan 
habe die Veröffentlichung zu hintertreiben gesucht; der Papst sei dafür, 
der Cardinal Staatssecretär dagegen gewesen; dieser habe, als schliesslich 
der Mag. S. P. nach einer Berathung mit den Revisoren die Ver- 
öffentlichung gestattet, seufzend gesagt; Ah, voi altri claustrali ignorate 
la Salsa delle conseguenze. 



G. C. Neiler. J. B. Horix. B. Oberhauser u. a. 945 

Aandlung De pallio, 1753, wurde in Eom nachgedruckt^). — Von 

den zahlreichen, meist anticurialistischen Dissertationen von Joh. 

ßapt. Horix, 1755-66 und 1776-89 Prof. in Mainz, f 17922) 

steht im Index nur Tractatiuncula de fontibus juris canonici 

germanici, qua praeleotiones suas academicas ad 13. Nov. 1758 

publice indicit . . . Mog., 46 S. 4., von der Inq. verb. 1759. (Der 

Name wird in den Indices Norix oder Herix gedruckt). Seine Con- 

cordata nationis germanicae integra praemissa introductione historica, 

1765 — 73, werden in der Eesponsio Pii YI. p. 165 als CoUectio 

maxime infensa S. Sedi bezeichnet, stehen aber nicht im Index. 

Am 16. Febr. 1764 verdammte die Inquisition vier Hefte Theses, 
die im J. 1761 und 63 unter dem Präsidium von Benedict Ober- 
haus er zu Fulda vertheidigt worden waren (ex historia de pro- 
cessu judiciali antiquo, de legum materia, ex bist, juris ecclesiastici 
de usu sacrae potestatis maxime in Germania) und desselben Prae- 
leotiones canonicae juxta titulos 1. I., II. et III. decretalium, ex 
monumentis, auctoribus et contro versus melioris notae . . . hodiemo 
eruditionis genio et studio accommodatae (Salzb. 1761, Antw. 1762), 
3 vol.^). Das Verbot wurde aber nicht gleich publicirt (es steht 
nicht in der bis zum 27, Febr. 1764 gehenden Appendix des Index 
von 1770), sondern dem Verfasser mit einer Retractations-Formel 
übersandt, die er 25. Juni 1764 unterschrieb (N. E. 1765, 126). 
Darauf wurde das Verbot 7. Jan. 1765 von der Index-Congr. publi- 
cirt mit dem Zusätze: quas theses ac praelect. juxta decretum S. 
Off. 16. Febr. 1764 proscriptas auotor ipse errore agnito laudabi- 
liter et solemniter retractavit reprobavitque. Oberhauser, Benedic- 
tiner in Lambach, war seit 1760 Professor des Kirchenrechts und 
geistlicher Eath in Fulda, wurde wegen seiner anticurialistischen 
Richtung bei dem Nuncius in Köln denuncirt und dieser untersagte 
ihm das Dociren (er wird also auch seine Schriften in Rom denun- 
cirt haben). Oberhauser kehrte nach Lambach zurück, wo er 1786 
starb. Von seinen späteren anticurialistischen Schriften, — seine 
Grabschrift bezeichnet ihn als Ultramontanistarum malleus (Schulte 
S. 224), — steht keine im Index, auch nicht Z. B. van Espen Jus 
eccl. in epitomen redactum, 1782, 2 vol. In den N. E. 1778, 135 
wird berichtet, der Nuncius in Wien habe erwirkt, dass sein Trac- 
tatus de primatu, specimen cultioris jurisprudentiae canon. ad justas 
ideas divini primatus in Rom. Eccl. evolvendas, Salzb. 1777, nur 
erga schedam verkauft werde. — 1764 wurde eine Schrift von 
Adam Franz Kollar, damals Scriptor an der Hofbibliothek zu Wien 
(er war 1738 — 48 Jesuit gewesen), verb.: De originibus et usu 
perpetuo potestatis legislatoriae circa sacra Apostolicorum Regum 



1) Schulte 3, 1, 183. Das Promemoria abgedr. im Chilianeum, 1862, 
1, 499. 

2) Schulte S. 241. Friedrich, Das päpstlich gewährleistete Recht der 
deutschen Nation etc., 1870, 8. 1. 

3) In den Indices von 1878 und 1881 steht vol. tres. 



946 Deutsche kirchenrechtl. Schriften 1750—1800. 

Hungariae, Wien 1764^), — 1766: Positiones ex jure uoiverso, 
qnas sine praeside publicae dispntationi submittit Ign. Job. Andr. S. R. 
I. Comes de Tannenberg, Societatis lit. Roboretanae socius, wahrschein- 
lich die N. E. 1767, 104 besprochenen, im Passauer Seminar (unter 
Bischof Firmian) vertheidigten gemässigt gallicanischen Thesen. 

3. In einem Breve vom 17. Sept. 1765 (Bull. 3, 220) belobt 
Clemens XIII. den Bischof von Freising und Augsburg, Clemens 
Wenceslaus von Sachsen, für ein Edict gegen schlechte Bücher, 
namentlich gegen eins, dessen Verfasser die Kirche ihrer Immuni- 
täten zu berauben suche. Es wird die pseudonyme Schrift von Peter 
von Osterwald sein: Veremunds von Lochstein Gründe sowohl 
für als wider die geistliche Immunität in zeitlichen Dingen, heraus- 
gegeben und mit Anmerkungen begleitet von F. L. W., Strassb. 
1766, welche durch ein an allen Kirchenthüren zu München ange- 
heftetes Patent des Bischofs vom 13. Aug. als ein gottloses Buch 
bei Strafe der Excommunication verboten wurde (das Patent wurde 
auf Befehl des Kurfürsten entfernt) und 1767 auch in den Index 
kam^). Am 3. Dec. 1770 wurde verb.: Briefe eines Baiern an 
seinen Freund über die Macht der Kirche und des Papstes, s. 1. 
1770, von Andreas Zaupser in München, der in strengkirchlichen 
Kreisen auch durch andere Schriften Anstoss erregte^). Veranlasst 
war das Verbot der Briefe durch den Erzbischof von Salzburg, 
Hieron. Franz Fürst CoUoredo, an den Clemens XIV. (Epist. ed. 
Theiner p. 91) 6. Juni 1770 schreibt: er habe seinen Brief und die 
Censur seiner Universität über die Briefe erhalten; der Erzbischof 
möge die Briefe, als falsche, . . . sacrilegische, zu Ketzerei und 
Schisma führende und früher von dem apostolischen Stuhle ver- 
dammte Sätze enthaltend, in seiner Diöcese sogleich verbieten, aber 
kraft seiner bischöflichen Gewalt, nicht im Namen des Papstes, „da- 
mit Wir nicht Dingen ein Gewicht beizulegen scheinen, welche sich 
vielleicht manchmal, wenn man sie ignorirt, um so weniger halten 
können und wegen ihrer ünbedeutendheit untergehen, indem Wir 
Uns ein Eingreifen mit Unserer apostolischen Autorität nöthigen- 
falls für später vorbehalten." 

Mit ungewöhnlicher Milde wurde unter Clemens XIV. der 
Cistercienser Ulrich Mayr zu Kaisersheim behandelt. Er promo- 
virte 1772 zu Ingolstadt bei Gelegenheit der Säcularfeier der Uni- 
versität mit juristischen Thesen und einer Dissertatio historico-polit. 
de nexu statisticae cum jurisprudentia ecclesiastica, worin er Richer, 
de Marca, Sarpi, Febronius und protestantische Schriftsteller citirt 
und manche Sätze vorträgt, die in Rom Anstoss erregen mussten. 



1) Das Buch wurde auf Betreiben der Ungarn in Wien 1764 verb., 
aber 1-769 erga schedam freigegeben. Arneth, Maria Theresia 7, 114. 
Sitzungsber. 84, 457. 

2) Sicherer, Staat und Kirche S. 8. Annalen der baier. Lit. 1, 28. 

3) Schulte S. 283. Rel.-Journal 1780, 5, 565. In München wurden 
1780 Schriften von ihm, namentlich die Ode auf die Inquisition, 1777, 
strenge verb. Annalen 1, 223. Sicherer S. 14. 



V. von Loohstein. ü. Mayr. F. v. Balthasar u. a. 947 

Unter dem 24. Febr. 1773 schrieb der Papst an den Kurfürsten 
Clemens Wenceslaus von Trier als Bischof von Augsburg: die In- 
quisition habe die Dissertation geprüft und voll von Irrthümern 
gefunden; er übersende dem Kurfürsten das noch nicht publicirte 
. Verdammungsdecret und bitte ihn, den Verfasser zu bestimmen, dass 
er eine neue Dissertation drucken lasse und in dieser non obscure 
erkläre, dass er die in der frühem ausgesprochenen Ansichten ver- 
werfe. Der Kurfürst schrieb darauf an den Abt und erhielt von 
diesem die Antwort: die Dissertation habe allgemeinen Beifall ge- 
funden; Mayr sei ein treuer Anhänger des Papstes und werde, so- 
bald sich eine passende Gelegenheit finde oder der Papst es deut- 
licher verlange, für den h. Stuhl eintreten. Nach einiger Zeit be- 
richtete der kurtrierische Gesandte in Eom: der Papst verlange 
nicht, dass Mayr seine Dissertation widerrufe, da er nicht eine 
Beschämung desselben, sondern nur Besserung seiner Gesinnung 
wünsche. Für jetzt werde es genügen, wenn man sich bemühe, die 
Exemplare der Dissertation zu unterdrücken. Mayr solle aber eine 
passende Gelegenheit ergreifen, um die vorgetragenen Ansichten bei 
dem Publicum zu entschuldigen und das gegebene Aergemiss zu 
beseitigen, üeber die Zeit und die Art und Weise wolle der Papst 
nichts bestimmen, vielmehr das Weitere dem Kurfürsten und dem 
Abt überlassen. Es wird dann noch ausführlich angegeben, was 
Mayr etwa bei Gelegenlieit der Vertheidigung von Thesen in Ingol- 
stadt oder in seinem Kloster sagen könne (Walch, Neueste Eel.- 
Sesch. 5, 219). Mayr veröffentlichte 1774 zu Augsburg Biga 
dissertationum de nexu historiae literariae cum studio theol. ao de 
nexu statistioae cum jurispr. eccl.. Ed. 2. (N. Bibl. Frib. 1, 46), 
und kam nicht in den Index. Die Schrift erschien auch deutsch: 
Ueber den Einfluss der Gelehrtengeschichte auf das Studium der 
Grottesgelehrtheit .... nebst Geschichte der Bewegungen des Eöm. 
Hofes gegen diese Schrift, Augsb. 1778. 

Die Inq. verbot 26. März 1767 Libellus germanica lingua 
editus qui sie latine redditur: Eeddite, quae sunt Caesaris, Caesari, 
et quae sunt Papae, Papae, wohl eine ältere Ausgabe der Schrift: 
Grebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und dem Papste, was des 
Papstes ist, Köln 1782, 80 S. (N. ßel.-Beg. 1783, 5). Eine fran- 
zösische Schrift mit einem ähnlichen Titel: Bendez k C^sar ce qui 
appartient k C6sar. Introduction ä une nouvelle bist, des papes, 
1783, 149 S. 8., wurde nicht verb., aber 1788 Rendete a Cesare 
ciö ch'6 di Cesare, Si vende in Italia, 2 vol. 12., wogegen Zaccaria 
Eendete . . . Cesare, ma si a Dio rendete quel cVh di Dio, 1788, 
schrieb (G. eccl. 3, 397). 

4. Die anonyme Schrift des Luzerner Kleinraths Jos. Anton 
Felix von Balthasar, tl810, DeHelvetiorum juribus circa sacra, 
d. i. Kurzer historischer Entwnrff der Freyheiten und der Gerichts- 
barkeit der Eidsgenossen in sog. geistlichen Dingen, Zürich 1768, 
wurde von dem Nuncius denuncirt und 1. Febr. 1769 von der Inq. 
verb. Der Bischof von Constanz forderte die zu seiner DiÖcese 
gehörenden Cantone auf, die Schrift zu verbieten ; die meisten lehnten 



948 Deutsche kirchenrechtl. Schriften 1750—1800. 

ab, aber in Zug wurde sie verbrannt. 1769 erschienen in gleichem 
Format und Druck wie Balthasars Schrift, aber s. L Beflexionen 
eines Schweizers über die Frage: Ob es der catholischen Eidge* 
nosssohaft nicht zuträglich wäre, die regulären Orden gänzlich 
aufzuheben oder wenigstens einzuschränken, und bald daranf eine 
in demselben Sinne gehaltene Widerlegung der Reflexionen. Die 
Eeflexionen (nicht die Widerlegung) wurden 13. Sept. 1769 von der 
Inq. verb. Beide Schriften wurden auch in Luzem verb. Valentin 
Meyer, der als Verfasser angesehen wurde, leugnete dieses ab und 
die Züricher Regierung nannte im Einvernehmen mit dem Verleger 
den Rathsherm Heidegger als Verfasser der Reflexionen ; die Wider- 
legung sei anonym eingesandt; sie ist von Meyer. Dass Balthasar 
der Verfasser der ersten Schrift war, blieb lange unbekannt In 
einem Breve vom 27. Sept. 1769 belobt Clemens XIV. den Ifun- 
cius in Luzem, dass er dort das Verbot der Reflexionen erwirkt, 
und beauftragt ihn, den Pfarrer Gloggner und den Schultheiss Bal- 
thasar dafür zu beloben, dass sie ihn unterstützt hätten^). 

5. Von Jos. Valentin Eybel (1741 — 1805) wurde Introductio 
in jus ecclesiasticum eatholicorum, 1777, 2. Ed. 1778 ff., 4 vol. 8., 
1784 von der Index- Congr. verb. Noch in demselben Jahre 21. Nov. 
erliess Pins VI. ein eigenes Breve (es füllt im Bull. 7, 339 sieben 
Spalten) gegen seine Schrift: Was enthalten die Urkunden des 
christlichen Alterthums von der Ohrenbeichte"? Wien 1784, 88 S. 8. 
Der Papst sagt: er habe die Schrift ins Lateinische übersetzen (es 
erschien noch in demselben Jahre auch in Wien eine lateinische 
Uebersetzung) und durch mehrere Theologen und die Gardinale 
der Inq. prüfen lassen, und verdamme sie, implorato divino lu- 
mine (diese Formel ist nicht gewöhnlich in solchen Breven) motn 
proprio etc. als resp. falsche, . . . ketzerische und von dem Trienter 
Concil für ketzerisch erklärte Lehren und Sätze enthaltend, bei 
Strafe der Excomm. 1. sent. (in anderen Breven wird Laien Excomm., 
Geistlichen Suspension angedroht) 2). — Die schon 1782, unmittel- 



1) Thciner, Epistolae Clem. XIV. p. 31. Pfyffer, Gesch. von Luzem 
1, 505. L. Snell, Gesoh. der Einführung der Nunciatur in der Schweiz, 
1847, 8. IL. 92. Thciner, Clemens XIV., 1, 268 verwechselt die Reflexionen 
mit den RiHessioni von Pilati. Gegen diese erklärte sich die Conferenz 
der katliolisohou Stände zu Frauenfeld, die, wie Theiner S. 289. 427 sagt, 
anfangs eine uukirchliche Sprache führte und Asylrecht und Immunitat 
aufholuMi wollte, aber von dem Nuncius und den Bischöfen von Chur und 
Constanz „einjreschüchtert" wurde. 1823 ist erschienen: F. Balthasar, 
Kurzer bist. Entwurf . . . Neue, vom Verf. selbst noch verbesserte Auflage. 

2) N. Kel.-Beg. 1784, 347. 37i>; 1786, 248. Eibeis gottlose Lehre 
von der Ohronboicht enthüllt von Georg Feiner, 1784, 37 S. 8., angeblich 
zu Augsburj; mit Approbation erschienen (diese erklärte das Greneral- 
vitnmat tÜr unecht), ist wahrscheinlich von Eybel selbst. (Freimüth. 3, 392). 
Diese Schrift und ^Yas ist der Papst? 2. verbesserte und von vielen Druck- 
fehlem gi^reinigte Ausg. von G. Feiner, 1782, stehen im Wiener Index 
von 18Uk In Pavia 1787 erschienen 1787 Osserx-azioni . . . di Lor. Ali- 
prandi Dott. in Teol. sul libro del S. Eybel ... 378 S. a (G. eccL 8, 24). 



J. V. Eybel. 949 

bar vor der Ankunft Pias' VI. in Wien anonym, „mit Dispensation der k. 
k. Bücher-Censur-Commission wegen Beisetzung des Namens" erschie- 
nene Broschüre Eybels: Was ist der Papst? 48 S. 8., wurde erst 
28. Nov. 1786 durch ein Breve verdammt. Es heisst darin: Eybel, 
ein frecher und durch seine vorlängst verdammten Schriften nur 
zu sehr bekannter Mann, habe seine feindselige Gesinnung gegen 
Pins YI. und den apostolischen Stuhl dadurch bekundet, dass er, als 
er von der Eeise des Papstes nach Wien gehört, jene Schrift mit 
dem unehrerbietigen Titel seinen Landsleuten aufzudrängen sich be- 
eilt habe; der Papst habe dieselbe nicht gleich damals verdammt, 
um nicht zu dem Verdachte Anlass zu geben, als ob er das aus 
persönlicher Gereiztheit gethan, und weil er geglaubt habe, ein so 
unbedeutendes Product werde besser ignorirt ; da er aber jüngst er- 
fahren, dasa die Schrift wiederholt gedruckt, auch in andere Sprachen, 
sogar in die neugriechische, übersetzt worden sei, glaube er ein* 
schreiten zu müssen. Schliesslich wird die Schrift nach Anhörung 
der Inq. verdammt als resp. falsche, . . schismatische, . . ketzerische 
und sonst von der Kirche verdammte Sätze enthaltend, bei Strafe 
der reservirten Excomm. resp. Suspension 1. sent. u. s. w. — Es 
bleibt doch auffallend, dass Eybels Schrift nicht einfach 1782 in den 
Index gesetzt, sondern erst 1786 durch ein so umfangreiches beson- 
dere» Breve verboten wurde, — dasselbe füllt im Bull. 7, 671 13 
Spalten, — nachdem nicht nur viele deutsche, sondern auch einige 
lateinische und italienische Widerlegungen, u. a. eine von Zaccaria, 
erschienen waren. Der Ex-Jesuit Aloys Merz erhielt für sein Respon- 
8um cath. a^ quaestionem: Quid est papa? Augsb. 1782, 75 8. 8., 
noch von Wien aus ein Belobungsbreve ^). — Von den Vertheidi- 
gungen der Schrift steht keine im Index, auch keine von Eybels 
anderen Schrift: Was ist ein Bischof? Was ist ein Pfarrer? Was 
ist ein Ablass? u. s. w. 

Der Freimüthige I, 545 sagt: die in Eybels Schrift über den 
Papst aufgestellten Grundsätze stimmten genau überein mit jenen, 
die seit mehreren Jahren auf k. k. Befehl in allen österreichischen 
Schulen nicht nur öffentlich gelehrt, sondern von allen Welt- und 



1) Beil. zum Rel.-Journal 4, 23. Auch Fr. A. Denneville erhielt für 

die üebersendung von Sechs Predigten, Strassb. 1784, ein Belobungsbreve, 

worin Pius VI. sagt, er habe sich, da er selbst kein Deutsch verstehe, 

von einem Gelehrten darüber berichten lassen. Sie erschienen dann auch 

' italienisch als Prediche polemiche sopra S. Pietro e i Papi suoi successori, 

Fuligno 1784. Der Mag. S. Pal. Mamachi veröffentlichte unter dem Namen 

Pistns Alethinus 1787 zwei Bände Epistolae ad auctorem anon. opusculi 

Quid est Papa? — Das Breve gegen Eybel wurde mehrfach kritisirt, u. a. 

in Riflessioni söpra il Breve . . . (von P. Gabrielle da Bagno, im 14. 

Bande der zu Pistoja erscheinenden Raccolta) und in La voce della veritä 

o sia rispettosa rimostranza di un teoL catt. al S. Pont, relativa alla oon- 

danna del libro Cosa e il Papa? 1787, 94 S. 8. (N. E. 1789, 62). Gegen 

diese Kritiken schrieb Card. Gerdil Confutazione di due libelli diretti 

contro il Breve Super soliditate, Rom 1789. 91. — Schulte 3, 1, 255. 

Roekovany 3, 872. 



9Ö0 Deutsche kirchenrechtl. Schriften 1750—1800. 

Ordensgeistlichen, von den Candidaten am Benefizien and die aka- 
demische Doctorwürde vertheidigt werden müssten, and beruft sich 
auf die amtliche Synopsis doctrinae quam candidati ad supremam 
in theologia lauream aspirantes in praestituto ex jure eccl. tenta- 
mine propugnabnnt, Wien 1669 (von Stock entworfen, N. E. 1774, 
43), und Synopsis juris eccl. quod per terras haereditarias Aug. 
Imp. Mariae Theresiae obtinet, Wien 1776, 77 S. (von Eautenstrauch, 
trotz eines ausführlichen Gutachtens des Erzbischofs Migazzi von 
Maria Theresia genehmigt; Arch. f. österr. Gesch. 50, 301; Kink, 
Gesch. der Univ. Wien 1, 535). Diese Synopses stehen nicht im 
Index. 

Yon den zahllosen schlechten Broschüren, die damals er- 
schienen, würdigte Piüs VI. noch eine eines besondern Breve's vom 
17. Nov. 1784 (Bull. 7,330; 5 Spalten): Allgemeines Glaubens- 
bekenntniss aller Eeligionen, dem gesunden Menschenverstände ge- 
widmet, 1784, mit dem Motto: Erkenne Gott an und sei ein ehrlicher 
Mann. Der Papst bezeichnet die Schrift als zwar von geringem Um- 
fange, aber mit schwarzer Galle und Gift gefüllt, führt speciell eine 
Stelle an, wo gesagt wird: es sei nirgend geboten und könne nicht 
geboten werden, recht zu denken, sondern recht zu handeln, und wenn 
einer dieses thue, komme es nicht darauf an, ob er ein Jude, Türke, 
Heide, Christ oder Naturalist sei, und verdammt sie als falsche, . . . 
ketzerische, und die ganze geoffenbarte Eeligion untergrabende Sätze 
enthaltend. — Der Erzbischof Migazzi beschwerte sich über diese 
„ärgerliche und elende Broschüre'^ und die Censur-Hofcommission 
stimmte ihm bei; weil sich aber Migazzi auf das Eön^jBche Verbot 
berief, blieb die Schrift unangefochten. Auf die Beschwerde Mi- 
gazzi's , dass das „ Glaubensbekenntniss eines nach Wahrheit 
ringenden Mannes", 1785, freigegeben worden, wurde erwiedert, 
es sei ein dichterisches Werk und schildere die Lage eines im 
Glauben noch nicht befestigten Mannes (Archiv f. österr. Gesch. 
50, 836). Es ist von Aloys Blumauer. „Glaubensbekennt- 
niss eines mit dem Tode ringenden Mannes, Herrnhut 1785", im 
Index seit 1786, wird dasselbe sein. Sonst stehen von Wiener Pro- 
ducten dieser Art noch im Index (zum Theil unter Libellus) : Nichts 
Mehreres von Ehedispensen, als was Eeligion, Eecht, Nutzen, Klug- 
heit und Pflicht fordert. Melius est ut scandalum oriatur, quam ut 
veritas reticeatur. S. Greg. M. Wahrheitsthal bei den Gebr. von 
der Brust 1782; Heinr. Jos. Watteroth für Toleranz überhaupt 
und Bürgerrechte der Protestanten in kath. Staaten, 1 781 ^) ; S ch r e i- % 
ben eines österreichischen Pfarrers über die Tolerantz nach den 
Grundsätzen der kath. Kirche, 1781, nach Eoskovany 3, 922 von 
Wittola^), alle drei 1783 verb.; Die Unzufriedenen in Wien mit Jo- 
sephs Eegierung von J. B(iwanko), 1782, verb. 1784; Von der Ap- 
pellation an den Eöm. Stuhl, von Wenceslaus Grillparzer, 1785, 



1} N. Rel.-Beg. 1782, 366; 1783, 226, Rel.-Journ. 1783, 8, 383. Auch 
über diese Schrift beschwerte sich Migazzi ohne Erfolg; Archiv 50, 327. 

2) Bei Eoskovany p. 925 noch ein 2. und 3. Schreiben, 1782, N. Rel.- 
Beg. 1783, 230. 



Wiener Broschüren. 951 

verb. 1787. Das Mainzer ßel.-Journ. bemerkt zu der Schrift über 
die Ehedispensen 1 783, 8, 384 : „Wie viel würde die Bömische Curie 
zu thun bekommen, wenn die sog. Wiener Reformationsschriften in 
lateinischer oder italienischer Sprache dort erschienen!" Es scheint 
es also nicht für die Aufgabe der Curie gehalten zu haben, sich 
auch mit deutschen Schriften dieser Art zu' thuen zu machen. Die 
„vollständige [?] Sammlung aller Schriften, die durch Veranlassung 
der kaiserlichen Toleranz- und Reform-Edicte . . . erschienen sind**, 
wovon 1784 schon 4 Bände zu Wien gedruckt waren (N. Eel.-Beg. 
1784, 466), steht nicht im Index. 

Joannis Phisiophili opuscula; continent: Monachologiam; 
Accusationem Phisiophili; Defensionem Phisiophili; Anatomiam mo- 
nachi. CoUegit, edidit et praefatus est P. Aloysius Martins. Aug. 
Yind. 1784, verb. 1784, ist die 2. vermehrte Auflage der bittern 
Satire auf die Mönche von dem Mineralogen Ignaz von Born, f 1791 
(er war 16 Monate Jesuit gewesen), den Seb. Brunner, Theol. Die- 
nersch. S. 115 als den begabtesten unter dem Tross der Pamphle- 
tisten bezeichnet, und der auch deutsche Schriften der Art verfasst 
hat Die Monachologia wurde auch ins Deutsche, Französische, 
Englische und Italienische (von Carlo Botta 1801) tibersetzt. Mi- 
gazzi bemühte sich ohne Erfolg bei dem Kaiser für die Unterdrückung 
des Buches^). 

Jo. Nep. Bartholotti Exercitatio politico-theologica, in qua 
de libertate conscientiae et de receptarum in Imperio Romano Theu- 
tonico religionum tolerantia cum theologica tum politica disputatur 
necnon de disjunctorum statu graecornm tractatur, Wien 1782, 263 
S. 8., verb. 1785, ist eine Vertheidigung des Toleranz-Edictes von 
1781; der Verfasser war Assessor des CensurcoUegiums, früher 
Prof. der Theologie (N. E. 1783, 18). Gegen diese und ähnliche 
Schriften erschien: Della punizione degli eretici e del tribunale della 
S. Inquisizione. Lettera apologetica. 1789, 2 vol. 8. (G. eccl. 4, 
247; 11, 1). 2. Ed. aumentata 1795. — 1777 wurden zwei juristische 
Difisertationes inaugurales von Fr. Bihl und Ant. Remiz (Carnio- 
lus de commenda S. Petri, Wien 1774) verb. — Von den von Ro- 
bert Cur alt, Cistercienser in Sittich, verfassten Genuina totius 
jurisprudentiae sacrae principia, Wien 1781, 2 vol., wurde nur die 



1) Archiv 50, 326. N. Rel.-Beg. 1784, 385. Rel.-Journ. Beil. 5, 23. 

Wurzbach 2, 73. Die deutsche Ausgabe steht übrigens im Wiener Index 

von 1816. Die 1. Auflage heisst: Jo. Phisiophili Specimen monachologiae 

methodo Linnaeana tabulis tribus aeneis illustratum, cum adnexis thesibus 

ex pansophia P. P. P. Fast, Mag. Chori et Rectoris Eccl. Metrop. Vienn. 

ad S. Stephanum, quas praes. P. Capistrano a mulo S. Antonii, Lectore 

theol. ord., hora IV. post prandium in vestibulo refectorii conventus de- 

fendent P. Tiburtius a vulnere Theresiae et P. Theodatus a stigmatibus 

Francisci, fratres conventuales minorum. Aug. Vind. sumtibus P. Aloysii 

Merz, concionatoris eccl. cath. 1783, 6 B. 4. Es ist einigermassen auffallend, 

dass man hinter den Namen des Ex- Jesuiten Aloys Merz und des Chor- 

meisters Fast (Brunner, Mysterien S. 131) nicht, wie sonst oft geschah, 

nomen ementitum beigefügt hat. 



962 Deutsche kirchenrechtl. Schriften 1750—1800. 

italienische Uebersetzung (von Tamburini) 1790 verb.: Principii ge- 
nnini di tntta la giurisprndenza sacra, con naovo, acconcio e facil 
metodo trattati . . coir agginnta di nna prefazione e di alcune note, 
Prato 1787, 3 vol. (Schulte S. 290). — Caspar Roy ko 's Geschichte 
der grossen und allgem. Kirchenversammlung zu Costnitz, 1. und 2. 
Band, Prag 1780. 83, wurde 1783 verb.^), der 3. und 4. Band, 
1784. 85, nicht, Dannemayers Kirchengeschichte und andere Bücher 
aus dieser Zeit erst 1820. 

6. Während bis zum J. 1763 eine Reihe von Hirtenbriefen 
französischer Bischöfe in den Index gesetzt wurde , ist dieses 
keinem der deutschen Hirtenbriefe begegnet, obschon man z. B. an 
mehreren nach dem Toleranzedict von 1781 erschienenen in Rom 
grossen Anstoss nahm. Ueber die Verhandlungen wegen eines der- 
selben, des von dem Bischof von Laibach, Carl Joseph Graf von 
Herberstein, 1782 erlassenen, theilt Brunner S. 132 aus den Be- 
richten Herzans vom J. 1786 folgendes mit: Der Papst erklärte in 
einem Briefe an den Kaiser, er sei bereit, Laibach zum Erzbisthum 
zu erheben, müsse dieses aber verschieben wegen der Irrsätze, die 
der Bischof in jenem Hirtenbriefe gelehrt habe (Herzan glaubte, der- 
selbe sei von mehreren ausländischen Bischöfen denuncirt worden). 
Der Staatssecretär sagte Herzan, man nehme namentlich daran An- 
stoss, dass in dem Hirtenbriefe nicht bloss von politischer Toleranz 
der Akatholiken gesprochen, sondern gelehrt werde, dass ein jeder 
das Recht habe, sich einen Glauben zu wählen, welchen er wolle ^). 
Herzan meinte, durch eine Erklärung des Bischofs über den eigent- 
lichen Sinn der beanstandeten Stellen in einem ehrerbietigen und 
verbindlichen Briefe an den Papst werde die Sache beigelegt werden 
können. Die von dem Bischof gegebene Erklärung missfiel aber in 
Rom; auch Herzan nannte sie seicht und dunkel und meinte, er hätte 
besser einfach sein Missvergnügen darüber ausgedrückt, dass durch 
eine unrichtige Uebersetzung einigen Stellen ein unrichtiger Sinn zu- 
geeignet worden, und erklärt, dass er nur die civile, nicht die theo- 
logische Toleranz gemeint habe. Im J. 1787 übersandte dann der 
Papst dem Kaiser mit einem vertraulichen Schreiben ein Breve für 
den Bischof, — eine theologische Abhandlung von mehreren Bogen, 
von dem Prälaten Stay verfasst, von dem Card. Gerdil stark corri- 
girt; — als dem Papste die Antwort des Bischofs überreicht wurde, 
war er eben (7. Oct. 1787) gestorben. Der Papst sagte aber Her- 
zan : die Antwort sei bei weitem nicht genügend ; wenn der Bischof 



1) Im Index steht noch heute: Storia del grande . . . i. e. germ. 
idiomate, quo editum est hoc opus: Geschichte . . ., latine: Historia . . . 
Eine italienische Uebersetzung des Buches gibt es nicht. 

2) Die betreffende Stelle lautet (bei Brunner S. 339): Ob und wie 
weit die Akatholiken in Glaubenssachen der reinen Wahrheit zugethan 
sind, darüber wirft sich der Monarch nicht zum Richter auf; er überlässt 
es ihrer eigenen Einsicht, weil jeder das angeborene Recht hat, sich an 
die Religionspartei zu halten, die ihm nach seiner Einsicht und gewissen- 
haften Prüfung die wahre zu sein dünkt. 



Oesterr. Hirtenbriefe. Hesponsio Pii VI. 963 

nicht widerrufen hätte, würde er seine Briefe sammt dem Breve mit 
einigen Anmerkungen haben drucken lassen, um sich vor der ganzen 
Kirche zu rechtfertigen. — Als andere Hirtenbriefe, an denen man 
in Rom Anstoss nehmen musste, von denen aber keiner im Index 
steht, nennt Brunner S. 324 noch einen lateinischen vom J. 1781 
Yon dem Bischof Joh. Leop. von Hay von Königgrätz^) und einen 
deutschen vom J. 1782 von dem Fürstbischof CoUoredo von Salzburg, 
beide über Toleranz (von dem Bischof von Mantua 1781 über Ehe- 
dispensen, 'von dem Bischof Morosini von Verona 1782 gegen Bru- 
derschaften). 

7. Die in der Eesponsio Pii VI. P. M. ad M etropolitanos Mo- 
gantin., Treviren., Colonien. et Salisburgen. super nuntiaturis apo- 
stolicis, Eom 1789, 336 S. 4.2), erwähnte Congregation (S. 941) 
kam, — wie Pacca angibt, in Folge der Invasion Eoms durch die 
Franzosen, — mit ihren Berathungen nicht zu Ende: wenigstens 
erfolgte keine weitere Verdammung. Die beiden einzigen auf diese 
Sache bezüglichen Schriften, die im Index stehen, sind : Betrachtung 
über das Schreiben des P. Pii VI. an den Fürstbischof von Frey- 
singen vom 13. Oct. 1786, mit teutscher Freymüthigkeit entworfen 
von Jos. Hermann. Gedruckt zu Damiat 1787 (Pacca war Erz- 
biachof von Damiata i. p.), verb. 1788, und: Gedanken über die 
Punktation des Embser-Congresses und die im Streit befangene 
päpstliche Nunziatursache im römischen deutschen Heiche von H. D. 
T. J. Gedruckt in Deutschland 1790*, 175 S. 4., verb. 1790. Der 
Titel der Schrift von Hermann steht im Index in italienischer Ue- 
bersetzung; auch in der Eesponsio werden die Titel der deutschen 
Schriften und sogar die Stellen aus denselben italienisch angeführt. 
Besonders auffallend ist, dass die schon 1785 zu Salzburg erschie- 
nene, auf Veranlassung eines Kurfürsten geschriebene Dissertatio 
bist. ean. de legatis et nunciis, 102 S. (N. E. 1786, 85), nicht im 
Index steht, von der Pacca Denkw. S. 8 berichtet, er habe sie auf 
Zaccaria's Vorschlag widerlegen sollen, und die in der Eesponsio 
ausführlich bekämpft wird. 

Von den zahlreichen lateinischen Schriften des Minoriten Philipp 
(in saeculo Franz Anton) Hedderich, seit 1775 Lehrer des Kirchen- 
rechts in Bonn (Schulte S. 267), wurden 1780 verb.: Dissertatio 



1) N. Eel.-Beg. 1782, 381. Deutscher Merkur 1875, 58. — Laibach 
wurde 8. März 1788 (Bull. 8, 124) Erzbisthum. 

2) Pacca, Denkw. über Deutschland S. 92 sagt: Card. Garampi, 
Zaccaria und er selbst hätten das Material zu der Responsio geliefert, 
Card. Campanelli mit Hülfe des Advocaten Smith dieselbe redigirt ; er ist 
aber mit der Redaction sehr unzufrieden. Ich citire nach dem Abdruck 
Florentiae 1790, 572 S. 8., der zu Mainz erschienen und dessen polemische 
Vorrede von Joh. Jung verfasst sein soll. — Die Schriften über die Nun- 
ciatur-Streitigkeiten verzeichnet Roskovany 3, 963 — 985. In der Resp. 
werden p. 82 14 Schriften aufgezählt mit der Bemerkung, sie seien alle . 
auf Veranlassung oder mit Gutheissung der Erzbischöfe erschienen. Gegen 
Hermann wird besonders p. 482 polemisirt. 



954 Deutsche kirchenrechtl. Schriften 1750—1800. 

juris eccl. de potestate prineipis circa nltimas voluntates ad pias 
causas earumque privilegia, 1779, und Systema quo praefatione 
praemissa praelectiones suas publicas indicit, 1780. In einem 
Breve an den Kurfürsten vom 30. Aug. 1 783 führt Pius YI. unter 
den Gründen, weshalb er die von ihm errichtete Bonner Universität 
nicht bestätigen könne, auch diesen an, dass bei dem Kurfürsten 
Hedderich in Ansehen stehe (isthic florere apud te audimus Hedde- 
rich), dessen durch den Druck bekannt gewordene Ansichten der 
Art seien, dass die jungen Leute bei ihm nichts Gutes lernen könnten. 
Bei Gelegenheit der Eröffnung der neuen Universität im J. 1786 
veröffentlichte Hedderich De juribus et libertatibus Ecclesiae ger- 
manicae in conventn £msano explicatis et de jure archiepiscoporum 
circa beneficia mensium inaequalium. Facca, Denkw. S. 33, sagt, anch 
diese Schrift würde in den »Index gekommen sein, wenn nicht, bevor 
das Urtheil gesprochen worden, in Folge der ersten Invasion Eoms 
durch die Franzosen alle damals bei der Congregation anhängigen 
Sachen liegen gehlieben wären. Am 24. bzw. 27. März 1790 schrieb 
Pius VI. an den Kurfürsten und das Kölner Domcapitel (Bull. 8, 400) 
über die schlechten Lehren, die in Bonn vorgetragen würden (pes- 
simae notae doctrinae an den Kurfürsten, doctrinarum portenta et 
monstra an das Capitel). Hedderich, Spiegel, Spitz, Weimer, Froitz- 
heim, P. Thaddaeus, Schneider und andere Lehrer der Universität 
hätten durch ihre Lehren solches Aergemiss gegeben, dass er letz- 
tere zu verdammen genöthigt sein werde; er habe die besondere 
Congregation, die für die Streitigkeit mit den deutschen Erzbischöfen 
bestellt sei, mit der Prüfung ihrer Schriften beauftragt. In dem 
Briefe an den Kurfürsten erwähnt der Papst eine gegen die Bonner 
gerichtete Schrift, die ihm zugesandt worden sei, Parallelismi inter 
Lovaniensium Bonnensiumque doctorum sententias specimen I. in 
bonum religionis cath. a Theodulpho Jos. van den Eisken, clerico 
Juliacensi nepote patruo suo scriptum, üüsseld. 1790^). — Dass die 
besondere Congregation nichts zu Stande gebracht, mag ja in dem 
Einrücken der Franzosen seine Erklärung finden ; aber dass Hedderichs 
erwähnte Dissertation nicht im Index steht, ist nicht so verzeihlich, 
wie Pacca es darstellt; denn 1792 wurde die jedenfalls harmlosere 
Dissertatio historico-ecclesiastica de archidiaconatibus in Germania 
et Eccl. Coloniensi, speciatim de archidiaconatu majore Bonnensi, 
quam praes. Andrea Spitz . . . defendet Frid. Georg. Pape, Eccl. 



1) Der Verfasser ist der Pfarrer Anth in Köln; die Schrift erschien 
in Düsseldorf, weil sie in Köln, wo Hedderich Censor war, das Imprimatur 
nicht erhalten haben würde. Es erschienen noch einige ähnliche Schriften 
unter demselben Namen (K.-L. 2, 1103), namentlich Animadversiones criticae 
in R. P. Thaddaei a S. Adamo . . . Apologiam [gegen eine bei dem Kur- 
fürsten von dem Domcapitel 20. Jan. 1790 eingereichte Klage], 1791.* Die 
Diss. de archidiaconatibus ist nach dieser Schrift p. 24 von Spitz. — Unter 
Bezugnahme auf die beiden Breven wurden 1817 Wessenberg Vorhaltungen 
darüber gemacht, dass er Dereser in Schutz genommen. Mastiaux, Lit.-Z. 
1818, 3, 154. 179. 



l*h. Hedderich. A. Dereser. Eul. Schneider. 955 

Praemonstr. Weddinghus. [Arnsberg] Can. cap., Bonn 1790, verb., 
und 1797 Heddcpicbs Elementa juris canonici quatuor in partes di- 
visa ad statnm Ecclesiae, Bonn 1791, 6 vol. (zuerst 1778. 85). In 
der fiesponsio Pii VI. wird er p. 194 als Auetor Apost. Sedi inter 
omnes infensissimus bezeichnet und auch gegen andere als die hier 
genannten Schriften polemisirt. Von P. Thaddaeus a S. Adamo 
(Anton Dereser) steht im Index nur Commentatio biblica in 
effatum Christi Mth. 16, 18, 19: Tu es Petrus etc., quam . . publico 
tentamini subjicit Adrianus ex Wipperfürth Ord. Capuc. Bonnae in 
aula acad. 1789, 31 S. 4., verb. 1790, von Enlogius Schneider, 
dem am wenigsten respectabeln aus diesem Kreise^), nur „Kateche- 
tischer Unterricht in den allgemeinsten Grundsätzen des praktischen 
Christenthums, 1791, verb. 1791 (noch heute steht im Index: Insti- 
tutio catechetica . . . edita germanico idiomate). Jedenfalls konnten 
sich die Bonner über besondere Härte der Index-Congr. nicht be- 
klagen. Wenn Hedderich sich schon 1783 als jam quater Homae 
damnatus bezeichnen Hess (Eel.-Journ. 1783, 491), so war das eine 
übertreibende Renommage. — Jo. Weimer wollte 1787 in Köln 
anticnrialistische Thesen über den Primat vertheidigen. Der Nuncius 
Pacca erwirkte ein Verbot und schickte die gedruckten Thesen nach 
Rom, Pius VI. belobte in einem Breve vom 14. Febr. 1787 die 
Universität, dass sie die Vertheidigung nicht gestattet (Pacca, Denkw. 
S. 35. 198); im Index stehen aber auch diese Thesen nicht. 

Von einigen Büchern ist es auffallend, dass sie nicht im Index 
stehen, obschon sie in Eom nicht unbekannt waren: Die in Köln 
1787 erschienene abgeänderte Ausgabe von M. v. Schenkls Juris 
eccl. syntagma wurde im G. eccl. 1789 recensirt (Schulte S. 286); 
gegen Aniani Eliphii Concordia juris can. cum edictis caesareo-regiis . . 
in materia dispensationum super impedimentis matrimonii ad Hun- 
garicum clerum, Wien 1781, 75 S. (K E. 1783, 15), schrieb 
Zaccaria 1789 eine besondere Dissertation (Schulte 8. 521); Jos. 
Priedels Briefe aus Wien verschiedenen Inhalts an einen Freund in 
Berlin, 1784 (über die Gelder, die nach Rom fli essen), werden in 
Pacca's Denkwürdigkeiten S. 208 ausführlich bekämpft; über Die 
Eeligion der ehrlichen Leute von dem polnischen Piaristen Stan. 
Konarski berichtete der Nuncius Durini 1769 nach Rom (Theiner, 
Clemens XIV. 1, 297.431); Ferd. Stögers Einleitung zur Kirchen- 
geschichte, 1776, 196 S. 8., wurde von dem Erzbischof Migazzi und 
anderen Bischöfen angegriffen, und im Nov. 1777 schrieb Pius VI. 
darüber an den Kaiser (N. E. 1779, 21); der Nuncius Bellisomi 
bemühte sich 1778 vergebens, den Fürstbischof von Würzburg zu 
Massregeln gegen Michael Ignaz Schmidt wegen seiner Geschichte 
der Deutschen zu bestimmen^); auf Veranlassung Pacca's cen- 



1) Hist. Zts. 37, 257. Er floh 1791 nach Strassburg und wurde 
1794 hingerichtet. 

2) Walch, N. Rel.-Gesch. 8, 541. Später soll der Nuncius gesagt 
haben, es sei gut, dass Schmidt Würzburg verlassen habe (er wurde 1780 
naeh Wien berufen, f 1794); dort würde man ihn nicht mehr so frei 
haben schreiben lassen. Deutsche ev. Bl. 1884, 9, 225. 



956 Die Theologen von Pavia. 

surirten die Köloer Theologen in einem 1790 gedruckten Jndicinm 
die Opuscula de Deo uno et trino von dem Trierer Ant. Oehmbs 
und bezeichneten mehrere Sätze als ketzerisch (Brück, Die rationalist. 
Bestrebungen, 1865, S. 40). Herzan berichtet 1777 (Brunner S. 37): 
der Papst habe ihm gesagt, das h. Officium habe zwei zu Wien 
gedruckte Katechismen geprüft; der von 1773 sei voll Fehler und 
könne nicht gestattet werden, der andere sei gut, obwohl bei einel* 
neuen Auflage einige Wahrheiten klarer gesetzt werden sollten. 




91. Die Theologen von Paria. 

Im J. 1774 errichtete die österreichische Regierung an der 
Universität zu Pavia eine theologische Facultät. 1783 confiscirte 
Joseph IL die im Mailändischen gelegenen Besitzungen des 
Römischen Collegium germanicnm und verwendete sie zur Grün- 
dung eines Collegium germanicum et hnngaricum in Pavia. 
Die Theologen, welche zu Pavia lehrten, und ihre Gesinnungs- 
genossen werden von ihren Gegnern durchweg als Jansenisten 
bezeichnet. Das Festhalten an der August in ischen Gnadenlehre 
ist indessen nicht der Punkt, . welcher in den Controversen 
zwischen ihnen und ihren Gegnern am meisten hervortritt; sie 
vertreten auch weniger eifrig positiv diese Gnadenlehre, als sie 
negativ die Gewohnheit der Jesuiten und ihrer Gesinnungsge- 
nossen bekämpfen, ihre Gegner als Jansenisten zu bezeichnen. 
Sie sprachen darum offen aus, die Jansenistische Haeresie sei 
ein Phantom und traten auch für die Utrechter Kirche ein. 
Ebenso waren sie „Jansenisten" als Gegner der Jesuitenmoral, 
als Gallicaner und als Vertheidiger einer innerkirchlichen Reform, 
wie sie auf der Synode von Pistqja versucht wurde. — Von 
1781 an kam eine Reihe von Schriften von Theologen von Pavia 
und ihren Gesinnungsgenossen in den Index, namentlich die 
meisten Werke von Pietro Tamburini, einige von Giuseppe Zola, 
— auch eine von ihnen verfasste Dissertation über Toleranz, 
welche der Graf Th. Trautmannsdorf 1783 bei seiner Promotion 
vertheidigte, aber 1795 desavouiren musste, um Bischof zu 
werden, — ferner Schriften von dem Canonicus Litta zu Mai- 
land und dem Erzpriester G. B. Guadagnini. 



Die Theologen von Pavia. 967 

1. Einige specielle Punkte in der Theologie von Pavia, welche 
von den Gegnern besonders angegriffen wurden, werden in den unten 
zu erwähnenden Dubbii und der Eisposta di Fra Tiburzio zusammen- 
gestellt: 1. Die Decrete allgemeiner Concilien bedürfen nicht der 
Bestätigung des Papstes. 2. Das allgemeine Concil steht über dem 
Papste. 3. Der Papst kann in Glaubenssachen irren. 4. Der Bischof 
hat päpstliche Verordnungen vor der Publication zu prüfen. 5. Der 
Bischof kann das Brevier seiner Diöcese corrigiren. 6. Die Appro- 
bation der Beichtväter kann nicht nach Zeit und Ort beschränkt 
werden. 7. Der Index ist keine Norm für die Unterscheidung von 
guten und schlechten Büchern. 8. Es ist nicht ein ausschliessliches 
Recht der kirchlichen Gewalt, trennende Ehehindernisse festzusetzen 
und davon zu dispensiren. — Charakteristisch für den in Pavia herrschen- 
den G-eist ist auch der 1783 in Mailand gedruckte Studienplan und 
das Verzeichniss der darin empfohlenen Bücher: für Controversen 
Walenburg, Arnauld, Nicole, Bossuet; für Dogmengeschichte Pe- 
taviuß, Morin, Bull^), Tillemont, Noris, Mabillon; für Exegese beide 
Janseniris, Saci, Calmet, Duguet; für Kirchenrecht van Espen. — 
Von Pavia (und Pistoja) aus wurde die Uebersetzung französischer 
jJansenistischer" Schriften veranlasst. Ausser Eacine's Kirchenge- 
schichte erschienen italienisch Quesnels Neues Test., Pistoja 1786 
i, Arnaulds Buch von der häufigen Communion, Mailand 1789, 
— ausser anderen Gegenschriften erschien in Eom 1791 Dissertatio 
inAmaldi librum de freq. comm. Mediolani nuper recusum, — und 
Bourgeois' Kelation, Mailand 1792 (G. eccl. 5, 7. 113; 8, 2), der 
Hirtenbrief des Erzbischofs von Tours de la justice chretienne, 
Schriften von Gudver, Petitpied, Duguet, Etemare, — Esposizione 
della dottrina della Chiesa . . . intorno alla grazia di Gesu Cristo, 
Siena s. a., 3 vol. (von Barcos; nur dieses Buch wurde 1796 verb.). 
Steph. Gourlini De Jansenio et Jansenismo Dissertatio, Lov. 1790, 
440 S. 4., ist zu Pavia gedruckt (G. eccl. Suppl. 1791, 228). Die 
Theologia Lugdunensis und Le Gros' Tractatus de ecclesia wurden 
zu Venedig nachgedruckt, 

2. Pietro Tamburini, geb. 1737 zu Brescia, und Giuseppe Zola, 
geb. 1739 zu Concejo bei Brescia, waren anfangs Professoren im 
Seminar zu Brescia, wurden 1771 von dem dortigen Bischof, Card. 
Molino, als Jansenisten abgesetzt, aber gleich darauf unter dem 
Einfluss des Card. Marefoschi in Eom wieder angestellt, Tamburini 
im irischen Seminar, Zola im Collegio Fuccioli. Zola wurde 1774, 
Tamburini 1777 nach Pavia berufen. 1794 wurden beide auf Be- 
treiben Pius' YI. ihrer theologischen Professaren enthoben ; nachdem 
sie zwei Jahre Lehrer am Lyceum zu Brescia gewesen, war 1797 
— 99 Tamb. Prof. der Moralphilosophie und des Naturrechts, Zola 
der Rechtsgeschichte zu Pavia (G. eccl. 12, 15). Zola starb 1806, 



1) Von Bulls Defensio fidei Nicenae (S. 95) erschien zu Pavia 1784 
— 86 eine (corrigirte) Ausgabe, 3 vol. 8. 

Keusch, Index II. Q\ 



958 Die Theologen von Pavia. 

Tamb. wurde 1817 Director des juridischen Studiums in Pavia und 
starb erst 18271). 

Von Tamburini kamen zunächst von 1786 an einige anonyme 
Schriften in den Index: Analisi del libro delle Prescrizioni di 
Tertulliano con alcune osservazioni, Pavia 1781. 84, verb. 1786. 
(Die früher erschienene Analisi della Apologia di S. Giustino, 150 
S. 8., und die 1781 erschienene Analyse der Schrift des Origenes 
gegen Celsus sind nicht verb.) T. entwickelt in dieser Schrift die 
wahre Bedeutung der Tradition; — Cantü 3, 465 sagt: er übertreibe 
die Bedeutung der geschriebenen Tradition und setze die Auctorität 
der. lebendigen Kirche herab und setze an die Stelle des Glaubens 
Geschichte und Kritik! — er vertheidigt auch die gallicanischen 
Ansichten und bestreitet die Geltung der Bulle Unigenitus, Es er- 
schienen mehrere Gegenschriften, u. a. von dem Carmeliter Fra 
Marco di San Francesco und einem frühern Freunde T.'s, Collini, 
Director des Seminars zu Brescia, später Pfarrer. Zu seiner Ver- 
theidigung gab T. zu Piacenza heraus: Lettere di un Teologo 
Piacentino a Mons. Nani, Vescovo di Brescia, sul rumore eccitato 
da alcuni suoi teologi contro l'Analisi . . . Lettera I. sulla condotta 
da lui tenuta in quest' affare, 1782*; Lettera II. II Credo dell' ab. 
Collini e compagni colla spiegazione del medesimo e di quello di 
Fra Marco, 1782 ; Lettera III. Sulla logica dei teologi di Mons. Nani, 
1785. Alle drei wurden 1789 verb. In dem 1. Briefe wird von 
T. in der 3. Person gesprochen ; beigedruckt ist p. 75 ein Brief von 
ihm vom 20. Mai 1782, worin er mit Bezug auf die Drohung, sein 
Buch werde in den Index kommen, u. a. sagt: alle zu Gunsten der 
gallicanischen Grundsätze geschriebenen Bücher würden verboten; 
der Index habe aber „bei uns" keine Geltung und habe bei den 
Gelehrten schon einen grossen Theil seines Ansehens eingebüsst, 
weil man ebenso wohl gute wie schlechte Bücher darein setze. (Eine 
Lettera d'un Teologo Parmigiano ad un parroco Bresciano in difesa 
dell' Analisi . . ., s. 1. et a. 8., ist nach Melzi von Guadagnini.) — 
SchoiKl787 wurden verb. Eiflessioni del Teologo Piacentino sul 
libro deh* abate Cuccagni: De mutuis officiis sacerdotii et imperii, 
Piac. 178p (s. u.), und Vera idea della Santa Sede. Operetta di- 
visa in trp parti, Pavia 1784*, 343 S. 8. Bei dieser Schrift ist die 
Dissertation canonique et bist, sur Tautorite du Saint Siege et les 
d6crets quj'on lui attribue zu Grunde gelegt. Sie wurde in mehrere 
Sprachen übersetzt 2). Gleichzeitig wurde verb. Cosa h un appel- 






1) E ne kurze Biographie Tamburini's steht im 1. Bande der Prae- 
lectiones di ecci., ein Verzeichniss der von den Professoren zu Pavia heraus- 
gegebenen Schriften im AUg. Lit. Anz., Nürnb. 1796, 433. lieber Zola N. 
E. 1788, 75i 103. 

2) Vrsie idee du Saint Siege en deux parties, par Pabbe Don Pierre 
Tamburini de Brescia . . . trad. de l'italien sur l'edition publice ä Milan 
en 1818, Paris 1819*, 488 S. 8. (in der Tüb. Quartalschr. 1822, 120 ge- 
lobt). Das Buch wurde auch ins Deutsche, Holländische und Spanische 
übersetzt. In Rom erschienen dagegen: Riflessioni sopra l'operetta: Vera 



P. Tamburini. 959 

lante? Piac. 1784, eine von Zola herausgegebene Sammlung von Ab- 
handlungen, die durch den Streit über die Analisi veranlasst waren 
(N. E. 1785, 191). Die Continuazione dell' Appellante: caratteri de' 
giudizii dommatici della chiesa, Piac. 1784, wurde erst 1789 verb. 

Erst 1790 kamen Schriften, die T. unter seinem Namen her- 
ausgegeben, in den Index, zunächst die Praelectiones, die er als 
Professor der Moraltheologie zu Pavia veröffentlicht hatte: Vol. I. 
IL De justitia christiana et de sacramentis, Ticini 1783. 84*, Vol. 
III. De ultimo hominis fine deque virtutibus theologicis ac cardina- 
libus, 1785* (dem Erzbischof von Salzburg gewidmet), Vol. IV. De 
ethica christiana, 1788*, verb. 1790^), — dann De verbo Dei scripto 
et tradito, 1789, vol. tres [sie], und Praelectiones quas P. Tamburini 
habuit in academia Ticinensi. antequam explicare aggrederetur trac- 
tatum de locis theologicis, 1792, verb. 1796. Dazu kamen noch 
1847: Praelectiones de ecclesia Christi et universa jurisprudentia 
eccles., quas habuit in academia Ticinensi, Lipsiae et Coloniae Agrip- 
pinae 1845 vel quocunque löco aut tempore (es gibt nur diese 
eine Ausgabe, von der die 2 ersten Bände Col. Agr. 1839, die 2 
anderen Lips. 1845* erschienen sind). Letztere Vorlesungen waren 
nach I p. XIX druckfertig, als Pins VI. gefangen genommen wurde; 
nun erklärte T., er werde sie nicht veröffentlichen, um sich nicht 
der Gefahr auszusetzen, dem hart geprüften Papste Schmerz zu be- 
reiten. (Tamburini geht übrigens über di& Gallicaner und van Espen 
nicht hinaus; s. die Erklärung Prael. 3, 304.) 

Ferner wurden 1790 verb. : De summa catholicae de gratia Christi 
doctrinae pradstantia, utilitate ac necessitate Dissertatio. Accedunt 
theses de variis humanae naturae statibus et de gratia Christi ad 
tntissima et inconcussa SS. Augustini et Thomae principia exactae, 
Brixiae 1771, cum novis editionibus inde secutis, und die anony- 
men Osservazioni di un Teologo ad un Conte, nelle quali si ri- 
sponde alle difficoltä prodotte nelle 4 lettere del curato campestre 
contro la Dissertazione del D. Tamburini De summa . . ., Firenze 
1776, 3 vol. — Die scharf antimolinistische Schrift von 1771 und 
die dagegen von den Jesiüten Grollini und Pagliari bei dem Card. 
Molino erhobenen Klagen hatten die Entlassung von T. und Zola 
aus dem Seminar zu Brescia zur Folge. Die Venetianische Behörde 
verbot, die Dissertation zu übersetzen und auf die Kritik derselben 
in den Florentiner Novelle letterarie zu antworten (N, E. 1773, 



idea . . ., 1788, und von G. V. Bolgeni SulP opera intit. Vera idea . . . 
(4. Ed. Rom 1836). Auch II Trionfo della Santa Sede von Mauro Cap- 
pellari (später Gregor XVI.), Rom 1799, ist hauptsächlich gegen T. und 
Le Gros, Tract. de ecclesia gerichtet. — Gegen die Analisi schrieben auch 
der Piarist Bruno Bruni und die Ex-Jesuiten G. B. Noghera und Diego 
Gius. Fuensallda (dieser unter dem Namen Gaetano da Brescia, Melzi s. v. 
Analisi). Vgl. Hurter 3, 517. 

1) Gegen die Praelectiones erschien Gli errori di P. Tamb. nelle 
prelezioni di etica cristiana; opera dell' ab. Fr. Gusta [Ex- Jesuit], Fuligno 
1791, 2 vol. (2. Ed. 1804*). 



960 Die Theologen von l*avia. 

105. 108). 1782 waren schon zwei Ausgaben in Italien (die 2. in 
Florenz), eine in Wien (von Gazzaniga besorgt) und eine in Paris er- 
schienen; 1790* war eben zu Pavia die Ed. 7., quam notis auctam.. 
Jo. Carolo Bandio Card, et Episc. Corneliensi Paulus Delmontius 
d. d. d. (326 S. 8.) erschienen. Nach den N. E. 1791, 8 war das Buch 
von dem Mag. S. Pal. approbirt, der Inq. denuncirt, von ihr aber 
freigegeben worden, und wurden 1790 diese älteren mit den späteren 
Schriften T.'s verboten, weil man hörte, Kaiser Leopold wolle einige 
Bücher von T. für die österreichischen Lehranstalten vorschreiben, 
und weil man durch die Verbote der Schriften der Professoren zu 
Pavia die Aufhebung der dortigen Lehranstalt vorbereiten wollte. 
Die Mailänder ßegierung berichtete über das Verbot nach Wien und 
erhielt zur Antwort, Maria Theresia habe schon 1774 den Index 
für rechtlich nicht verbindlich erklärt und in Deutschland kümmere 
sich niemand um denselben. Die Mailänder Eegierung verbot dann 
ihrerseits das Römische Giomale ecclesiastico (N. E. 1792, 48). 

Im J. 1790 erschienen anonym zu Eom Dubbii proposti alli 
Signori Professori della Facoltä di Pavia, 30 S. 8,, von dem Ex- 
Jesuiten Rocco Bonola (Hurter 3,457), darauf von T. Eisposta 
di Frate Tiburzio M. E. [im Index: min. rif., ementitum nomen], 
allievo della Eegia Universita di Pavia, ai Dubbii . . . Facoltä teol. 
della medesima, Pavia 1790* 414 S. 8. (s. o.), verb. 1791. — 
Vom J. 1794 an veröffentlichte T. 4 Bände Lettere teologico-po- 
litiche SU la presente situazione delle cose ecclesiastiche, s. 1. et a., 
verb. 1797. Die 2 ersten Bände, 8 Briefe enthaltend, erschienen 
anonym, die zwei letzten, 4 Briefe enthaltend, unter dem Namen 
Abate Agostino del Monte Vicentino. Der 9. und 10. Brief, sind 
gegen Spedalieri gerichtet; der 9. handelt von der Infallibilität, von 
dem angeblichen Bündniss der Jansenisten und Philosophen und 
dgl., der 10. von der Augustinischen Gnadenlehre. Der 12. schliesst 
mit Eeflexionen über die kirchlichen Zustände in Italien^). 

Die Vorlesungen, welche T. als Professor der Moralphilosophie 
und des Naturrechts herausgab: Introduzione allo studio della filo- 
sofia morale col prospetto di un corso della medesima e dei diritti 
deir uomo e della societä, Pavia 1797—98, 2 vol. (G. eccl. 12, 142), 
— Lezioni di filos. mor. sulle tracce del prospetto delineato nel 
I. e IL volume, T. III. — VI., 1804 — 8, — Continuazione delle 
lezioni di filos. mor. e di naturale e sociale diritto, T. VIL, 1812, 



1) N. E. 1799, 7. Gegen diese Briefe schrieb Bolgeni Problema: se 
i Giansenisti siano Giacobini, proposta al pubblico da risolversi in risposta 
alle Lettere . . ., Rom 1794 (G. eccl. Suppl. 1794, 213); dagegen er- 
schienen zwei Lettere d'Agatopisto Filarca all' autore delle Lettere . . . 
(von Palmieri?). Andere Schriften gegen die Lettere sind: La cattiva lo- 
gica del Giansenista P. Tamb. nuovamente confermata dalle sue Lettere 
. . ., Rom 1794; Opera teologico-polit. delP Ab. Aless. Stagni in risposta alle 
Lettere . . ., Vercelli 1795 (G. eccl. 10, 11; 11, 42); II Giansenista senza 
difesa e mal difeso dall' Ab. P. Tamb. nelle sue Lettere . . . opusc. delP 
Ab. L. Cuccagni (G. eccl. Suppl. 1794, p. 293—492). 



P. Tamburini. G. Zola. 961 

wurden 1819 verb., schon 26. Sept. 1818: Manifesto per Tasso- 

ciazione alle opere del Sig. Ab. D. P. Tambnrini di Brescia, Prof. 

neir Imp. R. Univ. di Pavia, Cav. dell' Ordine della Corona Ferrea, 

Membro dell' Imp. R. Istituto delle scienze, Milano dalla tipogr. 

deir editore Vinc. Ferrario 10. Ag. 1818, mit der Bemerkung: es 

würden zugleich die Decrete bestätigt, durch welche die meisten 

in diesem Prospectus angekündigten und angepriesenen, theüs unter 

dem Namen des Verfassers theils ohne denselben erschienenen Werke 

bereits proscribirt und verdammt seien. Die Ausgabe kam übrigens 

flicht zu Stande. — 1825 wurde noch verb. Saggio di poesie com- 

poste oltre l'ottantesimo anno dell' etä, sua dall' Ab. P. Tamburini, 

Milano 1824. Die 1862 ff. zu Mailand in Lieferungen erschienene 

Storia generale dell' Inquisizione del Cav. P. Tamburini, 4 vol. mit 

schrecklichen Illustrationen, welche nach der vorausgeschickten 

Biographie T. in seinen letzten Lebensjahren verfasst haben soll, 

ist nicht von ihm (Cantü 3, 514), steht übrigens nicht im Index. 

Auch die Storia delle rivoluzioni della repubblica cristiana con 

riflessioni analoghe, Crema 1803—4*, 6 vol., ein Auszug aus Fleury 

mit antirömischen Eeflexionen, ist T. mit Unrecht zugeschrieben 

^worden; sie ist von dem Abate Bart. Bettoni (Melzi 2, 108). — Im 

Gr. eccl. 7, 120 wird ein Decret der spanischen Inquisition vom 3. 

März 1792 mitgetheilt, wodurch Tamburini's Praelectiones de locis 

theol. und, da dieses Werk. den Verdacht begründe, dass auch die 

anderen desselben Verfassers schädlich seien, auch diese verboten 

werden. Im Index stehen ausser jenen Praelectiones auch die meisten 

anderen Schriften von T. als im J. 1801, alle strenge verb.^). 

3. Von Zola wurde 1790, gleichzeitig mit dem 1. Bande von 
Tamburini's Praelectiones verb. die anonyme Schrift: De ratione 
et auctoritate S. Augustini in rebus theologicis ac speciatim in tra- 
dendo mysterio praedestinationis et gratiae Dissert. cum prologo ga- 
leato, Ticini 1788, 488 S. 8. (Der Prologus füllt 200, die Disser- 
tation selbst nur 130 S.; G. eccl. 4, 73), — 1793 das gleichfalls 
anonyme Compendio delTrattato dogmatico-critico delle indulgenze 
[von V. PalmieriJ. Con un Breve catechismo sulle medesime pro- 
posto dal Vescovo di Colle [Sciarelli] a' suoi parrochi, Pavia 1789, 
224 S. 8. (N. Bibl. Frib. 7, 4, 181). Zolas Name erscheint im 
Index erst 1797 mit: De rebus christianis ante Constantinum M., 
Ticini 1780, 3 vol. 8., mit d. c. verb.; die drei Bände gehen nur 
bis zum Ende des 2. Jahrh. ; — und Theologicarum praelectionum, 
quas olim habuit in Seminario Brixiano, 2 vol., Ticini 1785, mit 
der Bemerkung: Prohibetur praefatio in 2. vol. praemissa variis D. 
Augustini opusculis. Die Vorlesungen, de locis theologiae moralis 
und de fine ultimo, hatte Zola schon in Rom druckfertig (der I.Band 
wurde dem Card. Marefoschi, der 2. dem Augustiner- Greneral Vasquez 
gewidmet) und 1774 von dem Mag. S. Pal. Ricchini das Imprimatur 



1) Nach Pelayo 3, 245 waren Werke von T. in Spanien sehr ver- 
breitet. In Deutschland sind sie selten. 



962 Die Theologen von Pavia. 

erhalten. Der eine der beiden von diesem bestellten Censoren, der 
Augustiner Ant. Ag. Giorgi bezeugte u. a. : Nee ulla insunt suspecta 
latibula, ubi vel a Baianis, Jansenianis Quesnelianisque spectris vel 
ab ipsis etiam rigoristarum larvis catbolicae doctrinae pericula alii 
quivis investigatores metuere possint. Wegen der Uebersiedelung 
Zola's nach Pavia wurde das Werk nicht zu Eom, sondern zu Bres- 
cia 171^6* und dann zu Pavia 1785 gedruckt. Beiden Bänden sind 
einige patristische Schriften beigedruckt. In der im Index verbotenen 
Vorrede (in der Ausgabe von 1785) wird ausgeführt, die Lehre, 
dass ohne die Liebe Gottes keine Handlung gut sei, werde von den 
Jesuiten bestritten, von den Kirchenvätern aber vorgetragen (N. E. 
1788, 75). — 1825 wurden verb. Notizie istorico-critiche intomo 
alla vita, ai costumi ed alle opere dell* Ab. D. Gius. Zola, von 
Zola's anderen Schriften aber steht keine im Index, auch nicht die 
von ihm unter Mitwirkung von Tamburini, Palmieri u. a. heraus- 
gegebene Biblioteca ecclesiastica e di varia letteratura, Pavia 1790 — 93, 
4 vol. 8., obschon sie im G. eccl. 6, 161; 8, 13. 17 und Suppl. 1791, 
33 recensirt wurde. Im 1. Bande derselben steht von Zola Piano 
di una riforma ecclesiastica, e per quäl modo i principi cattolici 
possano facilmente riuscirvi, deutsch bei Henke, Archiv für neueste 
K.-Gesch. 1, 2, 1. — Die Angabe der Hist.-pol. Bl. 87, 395, eine 
von Zola herausgegebene, von dem Canonicus Giov. Cadonici zu 
Cremona (t 1786) verfasste Dissert. de dicto S. Augustini [cat. rud. 
21, 37] : Ecclesiäm Christi servituram sub regibus hujus saeculi, 
1784 (N. E. 1786, 149), sei alsbald in den Index gekommen, ist 
falsch. Von Cadonici steht überhaupt nichts im Index, auch nicht 
Augustini sententia de beatitate patriarcharum . . . ante Christi 
descensum ad inferos, 1762, wogegen Mamachi De animabus justo- 
rum in sinu Abrahae . . ., Eom 1766, 2 vol. schrieb (Hurter 
3, 318). 

4. Vincenzo Palmieri (geb. 1753 zu Genua, früher Oratorianer, 
lebte von 1794 an in seiner Vaterstadt, f 1820) steht mit seinem 
Namen nicht im Index. Auch sein Trattato dogmatico-critico delle 
indulgenze, von dem 1786 die 1. Ausgabe anonym, die 4. zu Genua 
1798* mit seinem Namen erschien, wurde nicht direct verb., sondern 
nur die Raccolta von Pistoja (s. u.), in deren 1787 verbotenem 11. 
Bande der Tractat (oder ein Auszug daraus) abgedruckt ist, und 
der Auszug von Zola. Das ist um so auffallender, als Palmieri 
den Ablass nur als Nachlassung der Kirchenstrafen gelten lässt 
und die ausschliessliche Gewalt des Papstes, einen vollkommenen 
Ablass zu verleihen, und die Ablässe für Verstorbene bestreitet und 
nicht nur im G. eccl. 3, 46; 4, 56. 221, sondern auch in einer be- 
sondem Schrift, Difesa della dottrina del Concilio di Trento contro 
il Trattato . . . Pantopoli (Rom) 1789, 248 S. 8., scharf angegriffen 
wurde. Auch ein französischer Auszug, Trait6 bist, et dogm. des 
indulgences, par le P. Palmieri, trad. . . . Paris a. VIII*, 8., steht 
nicht im Index, auch nicht, was noch auffallender ist, La perpetuitä 
della fede della Chiesa catt. intomo al dogma delle indulgenze dimo- 
strata. Lettere cinque di Vinc. Palmieri al P. Fil. Anfossi, M. S. P., 



V. Palmieri. C. Calvi. M. Natali u. a. . 963 

Genova 1817*, 315 S. 8., worin der Mag. S. P. mit humoristischem 
Hohne hehandelt und mit Bezug auf seine Bemerkung, von Palmieri's 
Trattato sei schon 1753 das französische Original verh. worden, 
darüber belehrt wird, dass das damals verbotene Buch (Traite von 
Loger) ein anderes sei. — Von Palmieri's anderen Schriften steht 
im Index nur Pensieri sopra la capacitä e i diritti, che hanno 
i collegi ecclesiastici o laici di possedere beni in comune, ß sopra 
le aliena^ioni dei medesimi, Genova 1803, verb. 1805^). 

Von anderen Professoren von Pavia stehen nur einzelne Schriften 

im Index, von dem Dominicaner Carlo Calvi nur die anonyme Dell' 

umana legislazione eulle nozze dei cittadini cattolici, Pavia 1784, 

yerb. 1787, dagegen nicht die Ricerche sul divorzio fra' cristiani, 

di C. Calvi Domin. R. Prof. emerito, 1790, worin gelehrt wird, 

die Ehescheidung sei wegen Ehebruchs zulässig und der Staat könne 

auch andere Scheidungen dulden (im Gr. eccl. 6, 69; 7, 97. 189; 

Suppl. 1793, 50, und nebst zwei französischen Schriften in Errori 

correnti sul divorzio confutati da Luigi Martorelli, Rom 1792, 400 S. 

4., bekämpft); — Meditazione filosofica di Francesco L(uini) 

P(rofessore) P(ubblico), Pavia 1778, verb. 1778. — Von dem Barna- 

biten Franc. Ant. Alpruni und dem Piaristen Martine Natali (1730 

— 91; K E. 1793, 73; Picot 4, 559) steht nichts im Index, ob- 
schon in Alpruni's De officiis hominis christiani 11. V, Pavia 1790 

— 92,- 2 vol., das Gr. eccl. 6, 125; 10, 73 manche Josephinische 
und durch die Bulle Auctorem fidei verdammte Sätze findet und 
Natali wiederholt gemassregelt wurde: 1763 wurde er wegen einer 
These, die der Mag. S. Pal. approbirt hatte, die aber von Mamachi 
angegrifi^n wurde, auf Befehl Clemens' XIII. von seiner Professur 
im Collegio Nazareno in Rom entfernt; bei einem 1775 zu Pavia 
entstandenen Streit über Bellarmins Catechismus (s. u.) wurde er 
von dem Bischof als Jansenist und Regalist excommunicirt; Sätze 
von ihm wurden von dem Bischof und dem Dominicaner Sua in Rom 
denuncirty und der Papst bat darauf die Kaiserin, ihn abzusetzen 
(Maria Theresia Hess die Sätze durch Theologen begutachten, die 
sie für orthodox erklärten, und dem Papste durch Herzan eine Ver- 
theidigung Natali's überreichen ; er wurde nicht abgesetzt, aber 



1) In dem Nekrolog Palmieri's im Ami de la rel. 2/k, 314 heisst es : 
man sage, er habe sich vor seinem Tode, 13. März 1820, unterworfen; von 
seinen Freunden werde dieses bestritten. Genauer wird die Sache von L. 
Desanctis, Roma papale p. 306 berichtet: Als Palm, erkrankte, wurden 
ihm die Sacramente verweigert, wenn er nicht retractire. Der Erzbischof 
Lambruschini, der spätere Cardinal, bewog ihn, die Erklärung zu unter- 
zeichnen, er sei ein gläubiger Katholik und unterwerfe seine Schriften dem 
Urtheile der Kirche, und spendete ihm dann selbst die Sacramente. Palm, 
übergab seinem Neffen in Gegenwart von zwei Zeugen den Wortlaut der 
Erklärung, die er unterschrieben, und dieser wurde von dem Neffen ver- 
öffentlicht, nachdem Lambruschini nach dem Tode Palm.'s seine Unter- 
werfung in verschärfter Form veröfi'entlicht hatte. — Palm, schrieb auch 
AnaUsi ragionata de' sistemi e de' fondamenti delP ateismo e delP in- 
crediditä, Genua 1811, 7 vol. 8. 



964 . Die Theologen von Pavia. 

Sua verbannt und darauf Professor an der Sapienza; N. E. 1776, 
174; 1777, 26). — Am günstigsten werden im Gr. eccL die Schriften 
von J. Lanigan (aus Cashel in Irland, Institutiones biblicae u. a.) 
und Ant. Mussi (De sacramentis u. a.) beurtheilt, aber immer noch 
so, dass man ein Verbot mit d. c. erwarten dürfte. — Dubbio sul 
centro dell' unita cattolica nella chiesa, s. 1. 1790, verb. 1791, ist 
nach Gr. eccl. Suppl. 1790, 464 zu Pavia gedruckt, 57 S. 8., mit 
dem Motto : Si hominibus placerem, Christi servus non essem. Gal. 
1, 10; der wahre Mittelpunkt der Einheit sei nicht der Papst, sondern 
Christus. 

5. De tolerantia ecclesiastica et civili ad Josephum II. Augustum 
Auetore Thaddaeo S. R. I. Comite de Trautmannsdorf, Metrop. 
Eccl. Olmucensis Canonico, Imp. CoUegii Grerm. et Hung. Ticinensis 
alumno, Ticini 1783, 367 S. 8., wird von Lecky, Gesch. der Auf- 
klärung 2, 20, als eines der merkwürdigsten Bücher bezeichnet, die 
ein Priester im 18. Jahrh. zu Gunsten der Toleranz geschrieben. 
In Gent erschien 1784* ein Nachdruck, zu Modena 1785 eine italie- 
nische, 1796 auch eine französische Uebersetzung. Hinter der Disser- 
tation stehen 4 Thesen (die. 3 ersten mit Motivirung) über 1 Cor. 
7 (S. 793), über Attrition, über die Utrechter Kirche und eine Zu- 
sammenfassung der Dissertation: Ex jure tutelae, quam principes 
christianae ecclesiae debent impendere, perperam aliqui colligunt, 
eos non posse tolerare in fide dissidentes. Die Schrift wurde scharf 
angegriffen von Luigi Cuccagni in der einem Neffen Pius' YI. ge- 
widmeten Schrift De mutuis Ecclesiae et Imperii officiis erga reli- 
gionem et publicam tranquillitatem tractatus und in den dieser Schrift 
angehängten Laminii Theologi Argivi ad Th. . . de Trautmannsdorf 
contra librum De toi. . . . Epistolae tres, Rom 1785, und im G. eccL 
1, 119. 131, — hier werden Tamburini und Zola als Verfasser be- 
zeichnet; — aber während Tamburini's Riflessioni gegen Cuccagni 
schon 1787 verb. wurden, kam Trautmannsdorf erst 1789 in den 
Index. Als er 1795 zum Bischof von Königgrätz ernannt werden 
sollte, erklärte Pius VI., er werde ihn wegen dieses Buches nicht 
bestätigen können. Der österreichische Gesandte Herzan brachte 
aber einen Ausgleich zu Stande: Trautmannsdorf betheuerte seine 
orthodoxe Gesinnung, erklärte, er habe an der Dissertation keinen 
andern Antheil gehabt, als dass sie unter seinem Namen und auf 
seine Kosten gedruckt worden sei, unterzeichnete zuletzt ein von 
Herzan entworfenes, von dem Papste gutgeheissenes und von Herzan 
ihm übersandtes Schreiben an den Papst und wurde noch 1795 
präconisirt, f 1814^). — 1790 wurde eine zweite Dissertation verb. : 
De divina institutione pastorum secundi ordinis ad Josephum II. 
Augustum. Accedunt Theses . . . quas . . . 1786 publice defendit 
Cajetanus Nobilis de Rottenstaedter Styrus Graecensis, Ticini 
1788, 452 S. 8., — mit dem Zusätze: cum dissertatiunculis adjeotis. 
Der Dissertation von 1786 waren nämlich 4 andere beigefugt, in 



1) S. Brunner, Theol. Dienerschaft Josephs U. S. 278. 



Th. Trautmanusdorf. C. Rottenstaedter. L. Litta. G. B. Guadägnini. 965 

denen Rottenstaedter mit Hülfe von Tamburini und Zola die vier 
1786 vertheidigten Thesen Begründet hatte: 1. Der Papst hat pri- 
matum in omnes ecclesias. 2. Die Utrechter Kirche ist weder hae- 
retißch noch schismatisch. 3. Die gallicanischen Freiheiten sind 
nicht specialia privilegia, sondern jura omnibus ecclesiis communia. 
4. Fastores secundi ordinis, licet episcopis subordinati, tamen Christi 
institutione non minus atque illi positi sunt regere ecclesiam Dei 
(K E. 1790, 19. K Bibl. Frib. 7, 3, 46). 

6. Der Canonicus Luigi Litta zu Mailand schrieb Del diritto 
di Stabilire impedimenti dirimenti il matrimonio e di dispensarne, 
Pavia 1782 (2 Ed. 1783, 2 vol.), um zu zeigen, dass in diesem 
Punkte die kirchliche und die staatliche Gewalt zusammenzuwirken 
hätten. Er wurde u. a. von Zaccaria bekämpft in Le störte idee 
raddirizzate, osia esame teol. e can. di certe nuove dottrine intomo 
la podestä costrettiva della chiesa, 1794. Gegen diese Schrift ver- 
theidigte Litta die in der ersten nebenbei geäusserte Ansicht, dass 
die Absolution von Casus reservati ohne specielle Vollmacht zwar 
unerlaubt, aber nicht ungültig sei, in Della sacramentale assoluzione 
ne' casi riservati lettera di L. Litta all'anonimo autore del 1. intit. 
Le störte . . . Mailand s. a. (1785). Gegen Zaccaria's zweite 
Schrift, Della nullitä delle assol. nei casi ris., Eom 1785, 416 S. 8. 
(Gr. eccl. 1, 135), schrieb, da Litta 1785 32 Jahre alt starb, Gio. 
Battista Guadägnini Nuovo esame di alcuni testi del Conc. di 
Trento relativi all' assol. de' casi ris. ed alla approvazione de* con- 
fessori, Pavia 1787,* 285 S. 8., dann Appendice al Nuovo esame 
. . . contro alcuni impugnatori di Mons. Litta. App. IL dell' au- 
toritli dell* angelico dottor S. Tommaso e degli altri scolastici in- 
tomo air assol. de' casi ris., Pavia 1789 (G. eccl. 4, 260). Diese 
zwei Schriften wurden 1789, die zweite von Litta 1790, die erste 
gar nicht verb.^). 

Yon Guadägnini, — er war Arciprete di Cividate di Valca- 
monica, f 1806 (Cantili 3, 468), -^ kam noch eine Eeihe von Schriften 
in den Index: Vita di Arnaldo da Brescia, Pavia 1790, 90 S. 8. 
(G. eccl. 5^ 65), verb. 1790, — Due scritti, cio^ I. Lettera al Gior- 
naiista Eom. sopra il suo foglio n. XL de' 4. Apr. 1789. IL Lettera 
ossia libro al P. D. Gius. Fontana, Abate di S. Pudenziana di Roma, 
sopra la sua Difesa dell' episcopato [contro le moderne pretensioni 
di alcuni parrochi, Roma 1789, in der angeführten Nummer des G. 
eccl. gelobt] : che possono servire di terza app. al Nuovo esame . . . , 
Pavia 1790, und Parenesi al Giornalista Rom. sopra gli articoli 65. 
66. 67 di quest'anno 1789 [die Recension der Appendici, 4, 260], 
con un' avvertimento sulla proibizione fatta in Roma di alcuni suoi 
Hbri, Pavia 1790, verb. 1791 (G. eccl. 5, 193 und Suppl. 1790, 
426) ; — Esame delle Riflessioni teologiche e crit. sopra molte cen- 



1) Litta's Ansicht wurde 1791 im 2. Bande der Biblioteca eccl. 
(S. 962) von dem Canonicus Giorgio Sicardi vertheidigt und darauf von 
Bolgeni u. a. angegriffen (G. eccl. 7, 161). 



966 Synode von Pistoja. 

sure fatte al catechismo composto per ordine di demente VIII. ed 
approvato dalla Congregazione della Riforma, ove specialmente si 
tratta de' bambini morti senza battesimo e si danno alcune regole 
per ben comporre un nuovo catecb., correggere un vecchio e spiegar 
Puno e Taltro ai fedeli. Parere a' cosi detti atti di fede, speranza 
e carita ed altre cristiane virtü, Pavia 1786. 87, 2 vol., erst 1796 
verb., aber durch ein besonderes Beeret der Inq. Fer. V. 14. 
Jan. (Gr. eccl. 10, 44), als enthaltend Sätze, die entweder in 
ihrem Sensus obvius oder mit Eücksicht auf den Zusammenhang 
falsch, . . . gegen katholische Schulen, Kirchenväter und Päpste 
injuriös, der Lehre des Trienter Concils widersprechend, . . . blas- 
phemisoh, früher verdammt, der Ketzerei verdächtig und auch ketze- 
risch seien. Die Schrift gehört zu den zahlreichen Schriften, welche 
dadurch veranlasst wurden, dass, als 1775 zu Pavia der Catechis- 
muB Bellarmins neu gedruckt werden sollte, Martino Natali als 
kaiserlicher Censor mehrere Stellen beanstandete, u. a. die Unter- 
scheidung von vier Inferi, Hölle, Purgatorium, Limbus patrum und 
Limbus infantium, und den Satz, die ungetauft gestorbenen Kinder 
litten nicht die Qualen des Feuers, sondern nur die ewige Entbeh- 
rung der himmlischen Seligkeit^). Die Eiflessioni, gegen welche 
Guad. schrieb, waren als Opera di un pretePavese, Bergamo 1780, 
381 S. 8., erschienen. Gegen Stato de' bambini morti senza batte- 
simo esposto da Gianvincenzo Bolgeni in confutazione di un libro 
del Sig. G. B. Guadagnini, Macerata 1787, 400 S. 8., schrieb Guad. 
Risposta air Abate Bolgeni, 347 S. 8., die nicht im Index steht. 

1869 wurde noch eine 1798 nach der Aufhebung des Kirchen- 
staates durch die Franzosen verfasste, aber erst 1862 gedruckte, 
sehr gut, einschneidend und doch massvoll geschriebene Broschüre 
verboten, worin unter Festhaltung der göttlichen Einsetzung des 
Primates gezeigt wird, dass die weltliche Herrschaft des Papstes 
für die Kirche verderblich gewesen sei: Eiflessioni sopra la caduta 
del temporale principato del Rom. Pontefice e della corte ecclesia- 
stica di Roma. Opera inedita del Sao. Guadagnini . . . scritta a 
tranquillisare la coscienza del popolo, con prefazione e note di S. 
W., Breno 1862,* XXII und 77 S. 8. 



92. Die Synode you Pistoja 1786. 

Die Besohlttsso der 178G von dem Bischof Scipio Ricci zu 
Pistoja gehaltenen Diöoesansynodo wunien erst 28. Auf^. 1794 
duroh die umfangreiche Bulle Auctorem fidei von Pius VI. ver- 



1) Baokttr «u v. IMUriuiu, Boltf«iii, Gusta. N. £. 1781, 79; 1788, 
73; 1790, 69« U. ws)l 3, 4i^ 74; 4, d%; 6, 20(2. 



Scipione de' Ricci. 967 

dämmt. In dieser werden 85 Propositiones ausführlich censu- 
rirt und am Schlüsse von den Atti e decreti del concilio diocesano 
di Pistoja deir anno 1786 alle Ausgaben und Uebersetzungen 
bei Strafe der Excommunicatio latae sententiae verboten, des- 
gleichen alle zur Vertheidigung der Synode, oder ihrer Lehre 
herausgegebenen oder herauszugebenden Schriften. Dieses all- 
gemeine Verbot steht auflfallender Weise nicht im Index. Mehrere 
auf dje Synode von Pistoja und Ricci's Reformbestrebungen 
bezügliche Schriften waren schon vor 1794 verboten worden; 
einige wurden später noch speciell verboten, zum Theil Jahre 
lang nach dem Erscheinen, eine, die schon 1796 erschienenen 
Lettres au sujet de la Bulle Auctorem fidei (von, J. Le Plat), 
1805, vier andere 1796—1804 erschienene Schriften 1817, alle 
fttii]p mit dem Zusätze, sie seien bereits durch die Bulle bei 
Strafe der Excommunication verboten. 

1. Scipione de' Ricci, geb. 1741 zu Florenz, wurde 1780 Bi- 
schof von Pistoja und Prato; er resignirte 1791, nachdem der Gross- 
herzog Leopold 1790 Kaiser geworden und Florenz verlassen hatte. 
Die Synode zu Pistoja wurde veranlasst durch den unter dem 26. 
Jan. 1786 den Bischöfen von Toscana von Leopold übersandten 
Plan einer kirchlichen Eeform in 27 Artikeln. Ausser Kicci gingen 
nur die Bischöfe Giuseppe Pannilini von Chiusi und Pienza und 
Nicola Sciarelli von Celle auf die Eeformpläne ein; die anderen 
Bischöfe lehnten sie auf einer 1787 von dem Grossherzog nach Flo- 
renz berufenen Versammlung ab. An der Synode zu Pistoja nahmen 
233 Pfarrer und andere Weltgeistliche und 13 Ordensgeistliche Theil. 
Die Formulirung der Beschlüsse ist hauptsächich das Werk von 
Tamburini und Palmieri. In der Bulle Auctorem wird gesagt, es 
sei leicht zu sehen, dass die Verfasser der Beschlüsse die Absicht 
gehabt, ut, quae antea per multiplices libros pravarum doctrinarum 
semina sparserunt, ea in unum velut corpus compingerent. — Die 
Atti e decreti del Concilio diocesano di Pistoja deir anno 1786 er- 
schienen erst Ende 1788, eine lateinische üebersetzung 1789 zu 
Pavia. 

Pins VI. sagt in der Bulle ^), er habe die Acten zuerst durch 
4 Bischöfe und andere Theologen aus dem Stande der Weltgeist- 
lichen, dann durch mehrere Cardinäle und andere Bischöfe prüfen 
lassen. Die erste Commission bestand aus dem Patriarchen von 



1) S. D. N. Pii divina Providentia Papae Sexti Damnatio quamplu- 
rium propositionum excerptarum ex libro italico idiomate impresso sub 
titulo : Atti e decreti . . . cum prohibitione ejusdem libri et aliorum quo- 
rumcumque in ejus defensionem tarn forsan editorum quam in posterum 
edendorum. Romae 1794, ex typogr. Rev. Cam. Apost. — Bull. 9, 395. 



968 Synode von Pistoja. 

Antiochia (später Cardinal) della Somaglia, einem Günstling Card. 
Grerdils, der Yorsitzender und die Seele der Commission war, den 
Bischöfen von Terracina, Eieti und Fossombrone im Kirchenstaate, 
4 Eömischen Pfarrern und zwei Theologen. Diese Commission wurde 
schon im Dec. 1788 eingesetzt. In der zweiten Commission bean- 
tragte der Cardinal.-Decan, die Acten mit einer allgemeinen Quali- 
fication in den Index zu setzen^). Die Sache wurde damals nicht 
zu Ende geführt und erst wieder aufgenommen, nachdem der Kaiser 
Leopold IL 1. März 1792 gestorben war und Eicci 1791 abgedankt 
hatte. Ricci wurde 1794 nach Rom citirt (Potter 2, 199. 209), ent- 
schuldigte sich aber, wie in der Bulle angegeben wird, mit Krank- 
heit. — Die Bulle ist hauptsächlich von Grerdil ausgearbeitet (A. 
J. P. 1, 485). Die Propositiones werden darin nicht, wie in der 
Bulle tJnigenitus, in globo verdammt, sondern, wie in der gegen 
Jansenius, einzeln qualificirt, manche als ketzerisch, manche 
mit einer ganzen Reihe von Prädicaten. Von der Bulle gegen Jan- 
senius unterscheidet sie sich dadurch, dass bei vielen einzelnen 
Sätzen angegeben wird, in- welchem Sinne sie die beigefügte Quali- 
fication verdienen, z. B. 2. der Satz: „Grott habe der Kirche eine 
Gewalt gegeben, damit sie den Hirten mitgetheilt werde, welche 
ihre Diener für das Heil der Seelen sind," so verstanden, dass die 
Gewalt des kirchlichen Amtes von der Gemeinschaft der Gläubigen 
auf die Hirten abgeleitet wird, ist ketzerisch ... 3. der Satz : 
„Clemens IX. habe der Kirche den Frieden wiedergegeben durch die 
Gutheissung der Unterscheidung zwischen Recht und Thatsache bei 
der Unterzeichnung des von Alexander VII. vorgeschriebenen For- 
mulars," ist falsch, verwegen, für Clemens IX. injuriös, — sofern 
aber diese Unterscheidung gebilligt wird und die Begünstiger der- 
selben gelobt, die Gegner getadelt werden, verwegen, verderblich, 
für die Päpste injuriös, Schisma und Ketzerei befördernd. 

Ricci, der seit seiner Resignation zurückgezogen in Florenz 
lebte, liess sich von dem Erzbischof von Florenz bestimmen, eine 
vom 1. Aug. 1799 datirte Ünterwerfungs-Erklärung an Pius VI. zu 
schicken (er sagt darin: die Bulle sei ihm officiell nicht zugestellt 
worden, obschon er vor der Publication erklärt habe, dass er sich 
jedem Urtheile unterwerfen werde, welches der Papst gemäss den 
Canones sprechen werde). Die Erklärung ist wohl Pius VI. nicht 
zu Gesicht gekommen und in Rom nicht genügend gefunden worden 
(A. J. P. 1, 650). Als Pius VII. im Mai 1805 in Florenz war, 
unterzeichnete Ricci eine ihm von dem Erzbischof von Philippi im 
Auftrage des Papstes vorgelegte Unterwerfungsformel, und der Papst 
sprach in einer Allocution am 26. Juni 1805 öffentlich seine Freude 
darüber aus (A. J. P. 1, 653. Theiner, Hist. des deux concordats 
2, 327). Dass er seine Ueberzeugungen geändert, ist mehr als 
zweifelhaft (Cantu 3, 483. Civ. catt. 7, 7, 446;; in einem Briefe 



1) So berichtet Herzan bei Brunner, Theol. Diener seh. S. 181, 214. 
N. E. 1788, 60; 1790, 62. 



Bulle Auctorem fidei. Potter u. a. 969 

seines Kaplans Faoletti (Grelli 2, 402) heisst es: Der Bischof bat 
nicht die Wahrheit verdammt, und das ist auch nicht von ihm ver- 
langt worden. Er starb 27. Jan. 1810. — Vie de Scipion de Eicci, 
Eveque de Pistole et Prato, parM. de Potter, Brux. 1825, 3 vol., 
wnrde laut dem Index „durch ein Decret Leo's XII." (wahrschein- 
lich von der Inq. Fer. Y.) 26. Nov. 1825 verb. Die Memorie di 
Scipione de' Eicci, Vescovo di Prato e Pistoia, scritte da lui me- 
desimo e puhblicate da Agenore Gelli, Florenz 1865, 2 vol. 12., 
wurden 1865 verb. Diese Aufzeichnungen liegen auch dem Werke 
von Potter zu Grunde^). 

In Neapel, Savoyen, Venedig, Frankreich und Oesterreich 
wurde die Publication der Bulle Auctorem nicht gestattet (Potter 
2, 213). In Spanien hatte der Nuncius Mühe, die Yeranstaltung 
einer Uebersetzung der Acten von Pistoja zu verhindern (Pott er 2, 
157). Aber 10. Dec. 1800 befahl Carl IV. den Bischöfen, die Bulle 
zu publiciren, und der Inquisition, alle Schriften zu verbieten, in 
denen die in der Bulle verdammten Lehren vertheidigt würden 
(Villenueva, Vida 1, 58). Demgemäss werden in dem Index von 
1805 die Acten der Synode und alle zur Vertheidigung derselben 
geschriebenen Bücher, auch die Lettres von Le Plat, strenge verb. 
2. Die amtliche Ausgabe der Acten der Synode von Pistoja 
erschien, wie gesagt, erst Ende 1788. Schon 1786 erschien zu 
Genua (Eom?) ein angeblicher Auszug aus denselben und eine Lettera 
di un ecclesiastico italiano diretta a Mons. Sc. de' Eicci über diesen 
Auszug, von einem Minoriten-Conventualen verfasst, nach den Ann. 
eccl. 6, 25 Tamagni, nach anderen (Melzi) Ferrari. Eine spöttische 
Entgegnung darauf wurde 1788 verb.: Eisposta di Giammaria Ma- 
stripieri a un libro intit. Lettera . . . , 58 S. 8. (N. E. 1788, 
143). In dem Index ist beigefügt : ementitum auctoris nomen. Gleich- 
zeitig wurden verb.: Istoria dei concilii e sinodi approvati dai 
papi, arrichita della cronologia dei pontefici da S. Pietro sino a 
Pio VI., dove a colpo d'occhio si vede, quando sono stati creati, 
il tempo che hanno regnato, ed 11 giorno della loro morte: si vende 
in Italia, — Concilii e sinodi tenuti in Firenze dair a 1055 all' 
a. 1787, 8. 1. et a., herausgegeben von Modesto Eastrelli, — Si- 
nodo Fiorentino contro Sisto IV. in favore di Lorenzo de' Medici 
e della sua casa, in occasione della congiura della famiglia de' Pazzi : 
si vende in Italia 2), — Eiflessioni di un canonista in occasione 



1) Potters Buch wurde auf Veranlassung Gregoire's in Paris nach- 
gedruckt, durfte aber nur verstümmelt erscheinen, 1825, 4 vol. 8. Darauf 
erschien: Extrait de la Vie . . . ou Supplement contenant tous les retranche- 
ments exig^ par la police fran^aise dans la contrefagon falte ä Paris, Brux. 
1826. 

2) Es ist die Synode, die 1478 gehalten wurde, als Sixtus IV. Lo- 
renzo de' Medici und seine Anhänger in den Bann gethan und ihnen den 
Krieg erklärt hatte. Es gibt darüber ein weitläufiges Actenstück von der 
Hand des Bischofs Gentile von Arezzo, von dem freilich Reumont, Lo- 
renzo de' Medici 1, 440, zu Ehren des toscanischen Clerus annehmen zu 
müssen glaubt, dass es sich hier nur um die Invective eines Einzelnen 
gegen den Papst handle. 



970 Synode von Pistoja. 

della privata assemblea dei vescovi di Toscana in Firenze il di 23. 
Apr. 1787 per la convocazione del sinodo nazionale, 1787, — und 
Libellus inscr.: Ad casus conscientiae praeterito anno 1786 dis- 
cussos compendiosae resolutiones, Pistoia 1787 (darin wird u. a. 
Nannaroni's Ansicht [s. u.] gebilligt; Gusta, Grli errori 1, 187). 

Unter dem 5. Oct. 1787 veröffentlichte Kicci einen langen 
Hirtenbrief (111 S., Potter 2, 150), der wiederholt italienisch und 
lateinisch gedruckt wurde (auch deutsch von Wittola). Gegen diesen 
Hirtenbrief erschienen im Jan. 1788 Annotazioni pacifiche di un 
parroco cattolico a Mons. Vescovo di Pistoia e Prato sopra la sua 
lettera pastorale, Bologna e Cesena 1788, 120 S. 8., von Griov. 
Marchettiy wahrscheinlich unter Mitwirkung von Zaccaria, Mamachi 
u. a. (A. J. P. 3, 594). Eicci vertheidigte sich in einem neuen 
Hirtenbriefe vom 18. Mai 1788 (124 S.) i). Die Hirtenbriefe wurden 
nicht verb., sondern nur eine anonyme Vertheidigungßicci's: Emende 
sincere d'un chierico lombardo alle Annotazioni pacifiche, che pos- 
sono servire di risposta ad altri somiglianti libelli usciti sinora alla 
luce, Firenze 1789,* 3 vol. 8., verb. 1791, von dem Abate Giu- 
seppe Poggi aus Piacenza (1761 — 1842; Cantü 3, 558. G. eccl. 
Suppl. 1790, 3). Annotazioni sopra le Annotazioni . . . 1788, 
305 S. 8., nach G. eccl. Spl. 1, 65. 79 ein furioso opusculo von 
Pujati, ist nicht verb. 

Ebensowenig wie Eicci's Hirtenbriefe steht eine Pastoral-In- 
struction des Bischofs Pannilini von Chiusi vom J. 1785 im Index, 
obschon er dieselbe dem Papste übersandte und von diesem scharf 
zurecht gewiesen wurde. Du entfernst dich, heisst es in einem 
Breve vom 20. Oct. 1786, mehr als einmal von der Lehre des apost. 
Stuhles und trägst Sätze vor, welche von diesem längst verdammt 
worden sind; ausserdem lobst du catechetische Schriften, die von 
dem apost Stuhle verboten sind, und empfiehlst sie deiner Heerde 
als Quellen der reinern Lehre (s. § 93). In einem zweiten Breve 
vom 2. Febr. 1787 spricht sich Pius VI. sehr unzufrieden über die 
Antwort des Bischofs aus: Du verlangst, es möge dir angegeben 
werden, was in deiner Instruction mit den dogmatischen Urtheilen 
des apost. Stuhles nicht übereinstimme, und versprichst, die* Stellen 
der Instruction zu verbessern, von deren Unrichtigkeit du überzeugt 
werdest. Da du absichtlich von den Definitionen und Lehren des 
apost. Stuhles abweichst und namentlich die Jansenistische Ketzerei 



1) Gegen den zweiten Hirtenbrief schrieb Marchetti Le annotazioni 
pacifiche confirmate dalla nuova pastorale di Mons. Vescovo di Pistoia, 
da due lezioni accademiche di Tamburini e dalla lettera di Finale delP Ab. 
Marcello del Mare, s. 1. (Rom) 1788. Eine Fortsetzung der Annotazioni 
unter dem Titel Ricerche ecclesiastiche . . ., Rom 1789, 256 S., ist gegen 
die Bischöfe Pannilini und Sciarelli gerichtet (G. eccl. 4, 420). Die Anno- 
tazioni erlebten in kurzer Zeit 16 Auflagen und wurden auch ins Latei- 
nische und Französische übersetzt (G. eccl. 5, 39). Marchetti (1753 — 1829) 
schrieb viel für das G. eccl.; er hat auch Le Raciniane (S. 768) verfasst; 
Tipaldo 8, 348. 



Die Bischöfe Pannilini und Sciarelli. 971 

ein Phantom nennst . . und Bücher citirst und Schriftsteller lobst, 
die von dem apost. Stuhle verdammt worden, so schickt es sich für 
Uns nicht, dir über die einmal ausgesprochenen Urtheile Rechen- 
schaft abzulegen. "Wir wiederholen also die Aufforderung, das der 
Kirche gegebene Aergerniss zu beseitigen (Brancadoro p. 198). Auch 
die von dem Bischof 1787 veröffentlichte Vertheidigung gegen die 
beiden Breven und gegen die Erklärungen, welche 13 toscanische 
Bischöfe gegen ihn abgegeben, wurde nicht verb. 

Auch die auf Befehl des Grossherzogs 1788 gedruckten Atti 
deir assemblea degli arcivescovi e vescovi della Toscana tenuta in 
Firenze 1787, 7 vol. 4. (Acta Congregationis Archiepiscoporum et 
Ep. Hetruriae Florentiae a. 1787 celebratae, ex ital. in lat. transl. 
a Carolo Schwarzel, 1790, 7 vol.), wurden nicht verb., auch nicht 
die dazu gehörende Istoria delV assemblea . . . , die von Eeginaldo 
Tanzini verfasst ist, der auch die Ausgabe der Atti besorgte. — 
Ein von Eicci dem Grossherzog vorgelegtes Reform- Project (Cantü 
3, 479 ; es wurde nicht als Gesetz publicirt und wird darum un- 
richtig als Prammatica bezeichnet) ist abgedruckt in Documenti 
relativ! alla soppressione dei gesuiti, accetlati e sempre vigenti in 
Toscana, con una prammatica di Leopolde I., Turin 1858, verb. 
1859. Diese Schrift scheint eine Fortsetzung der Biblioteca civile 
dell' Italiano, compilata e pubblicata per cura dei signori Cosimo 
Ridolfi, Bettino Ricasoli ... zu sein, von der die Dispensa 1., 
welche die Prefazione dei Proposto Reginaldo Tanzini alla Storia 
deir assemblea . . . und Documente dazu enthält, 1858 zu Florenz 
erschien, während die Fortsetzung, da der Druck in Toscana ver- 
boten wurde, in Turin gedruckt wurde (Civ. catt. 3, 10, 77; 3, 12, 
343). Schon 1858 wurde verb. Apologia delle leggi di giuris- 
dizione, amministrazione e polizia ecclesiastica pubblicate in Tos- 
cana sotto il regno di Leopolde I. — Reginaldo Tanzini übersandte 
im August 1800 durch den Nuncius zu Florenz dem Papste einen 
Brief, worin er sagt : er bereue, dass er einer der Hauptvertheidiger 
der Neuerungen gewesen, verdamme alle seine unkirchlichen Hand- 
lungen und Schriften, speciell die mit Recht verbotenen Annali 
ecolesiastici, an denen er einige Zeit mitgearbeitet habe, und unter- 
werfe sich der Bulle Auctorem fidei; die Storia dell' assemblea, 
die er mit Ausnähme der Vorrede verfasst, unterwerfe er der Cen- 
sur des h. Stuhles; er bereue auch, dass er den Machiavelli, scrit- 
tore condannato e proscritto, mit einer apologetischen- Vorrede heraus- 
gegeben (I S. 387. Civ. catt. 3, 10, 86; 3, 12, 350). Ein anderer 
von Ricci's Gehülfen, Ferd. Panieri retractirte bald nach dessen 
Abdankung und starb als Canonicus zu Pistoja 1822 (Ami de la 
reh 27, 230; 31, 378). 

Von dem Bischof Sciarelli von Celle steht im Index: Breve 
oatechismo sulle indulgenze secondo la yera dottrina della chiesa, 
proposto dal Vescove di Colle ai suoi parrochi per servirsene dMstru- 
zione ai loro popoli, Colle 1787, verb. 1793 mit dem Zusätze: sive 



972 Synode von Pistoja. 

seorsim sive cum aliis libris (s. o. S. 961), und noclimals 1824 mit 
dem Zusatz: schon 1793 verb., jetzt nochmals gedruckt^). 

3. Von den in Tanzini's Retractation erwähnten Annali eöfclesia- 
stici. Secolo XVIII., die 1780 — 92 in Florenz erschienen, wurden 
1782 die Jahrgänge 1780— »82 verb., gleichzeitig auch von dem 
Venetianischen Giornale letterario die Jahrgänge 1781 und 82 (beide 
stehen im Index unter Folia). Es ist auffallend, dass nicht wenigstens 
von den Annali, wie z. B. von den N. E., auch die folgenden Jahr- 
gänge verb. wurden, die nicht besser waren als die ersten, wenigstens 
im Gr. eccl. 1, 71; 2, 200 scharf angegriffen werden. Das Giornale 
war kein theologisches Blatt, und die Herausgeber beklagten sich 
in dem Jahrgange 1783 — unter Anführung von lob 13, 25: Con- 
tra folium, quod vento rapitur, ostendis potentiam tuam, — darüber, 
dass ihr Blatt überhaupt und noch dazu zusammen mit den oft von 
ihnen bekämpften Annali verb. worden 2). — Eine damals in Lu- 
gano von dem Abate Agnelli herausgegebene an ticurialis tische und 
antijesuitische Zeitschrift steht nicht im Index, wurde aber durch 
ein Edict des Card. Torregiani für den Kirchenstaat verboten. In 
Agnelli's Druckerei wurden auch Bücher derselben Tendenz gedruckt. 
Die ihm von den Schweizer Behörden gewährte Censurfreiheit wurde 
1769 auf Betreiben des Bischofs von Como und des Nuncius in 
Luzern zurückgenommen ^). 

Von der Raccolta di opuscoli interessanti la religione, von 
der zu Pistoja 1783—90 17 Bände erschienen, wurden 1786 die 
9 ersten Bände verb., dann vor und nach die anderen, die beiden 
letzten erst 1796. Die Sammlung enthält meist Uebersetzungen von 
französischen Schriften, von Arnauld, Le Gros, La Borde u. a., aber 
auch einige Originalarbeiten von Palmieri, Pujati, Traversari. (Der 
Inhalt der einzelnen Bände wird in den N. E. 1785 — 89 und im 
G. eccl. I, 17 u. s. w. angegeben). Die toscanischen Bischöfe baten, 
wie in dem G. eccl. von 1789 Suppl. I, 323 berichtet wird, den 



1) Eine üebersetzung : Katechismus von den Ablässen nach der 
richtigen Lehre der katholischen Kirche von Nie. Sciarelli ist zu Soest 
(Münster) 1788 erschienen. 

2) Mainzer ReL-J. 1788,376. Beil. 7, 221. — Von 1789 an erschienen 
eine Zeit lang zu Mailand Notizie interessanti la religione, ovvero tra- 
duzione fedele e j^enuina delle Novelle ecclesiastiche di Francia (S. 759), 
coli' aggiunta degli estratti di tutti gli altri fogli e giornali eccl. d'Europa 
(G. eccl. 4, 184). Das oft citirte Giornale ecclesiastico di Roma erschien 
(alle 14 Tage ein Bogen in Folio) 1785—92, ein grössere Artikel enthal- 
tendes Supplemente al Giorn. . . 1789—94, 6 vol. 8, Des Deutschen 
scheinen die Herausgeber und ihr Corrector nicht mächtig gewesen zu 
sein. G. eccl. 2, 26 und sonst wird z. B. Eybels Buch als SJ^aS ift Iftet SSbaft? 
citirt. 

3) Theiner, Clemens XIV. 1, 291. Als Mitarbeiter an Agnelli's Zeit- 
schrift nennt übrigens Cordara (bei Döllinger, Beitr. 3, 25) auch zwei 
Jesuiten, Grossi und Capriata, nostrates duo, viri nobiles alioqui, quos 
demum ob intolerandam loquendi scribendique licentiam Pontifex ürbe 
ejici jussit. 



Annali eccl. Racoolta di opuscoli. J. Le Plat u. a. 973 

G-rossherzog um die Unterdrückung der Raccolta und reichten eine 
auBführliche Beschwerde üher die 1786 gedruckte Schrift Gesüi 
Cristo sotto Tanatema (S. 754) ein. Ricci vertheidigte diese Schrift 
und die Raccolta. — Im 12. Bande der Raccolta steht ein Aufsatz 
von Gr. Pujati, worin eine von ihm im Auftrage Ricci's verfasste 
neue Kreuzweg-Andacht gegen die Franciscaner vertheidigt wird. 
Gius. Pujati (aus Friaul, 1733—1824; Cantu 3, 465. 474) schrieh 
auch sonst zur Vertheidigung Ricci's (S. 970); im Index steht nur 
ein von ihm aus einem französischen Manuscript tihersetzter, bei 
Agnelli gedruckter Saggio intorno allo studio di teologia, Lugano 
1778, 95 S. 12., verb. 1781. Die im 3. Bande der Biblioteca eccle- 
siastica, 1792, stehenden Osservazioni intorno alla Dissert. dell' Ab. 
L. Cuccagni sulla discendenza dei Liberi Muratori dai Manichei sind 
nicht von ihm, sondern von dem S. 924 erwähnten Contini (G. eccl. 
8, 17). — Gegen eine Schrift von Zaccaria, Lasciamo stare le cose 
come stanno, o sia Bissertazione sulla mutabilitä poco intesa da' 
piü della disciplina ecclesiastica, Faenza 1787, erschien II Dormi- 
tanzio del secolo 18. ossia Esame critico del P. Ubaldo Brandi, 
Lettor Teol. Minor. Riform., sulla Bissertazione intit. Lasciamo. .., 
Firenze 1789, dem Bischof von Chiusi gewidmet, noch 1789 verb. 
Brandi starb 1791 zu Chiusi, nachdem er sich dem Urtheile des h. 
Stuhles unterworfen (G. eccl. 6, 185). 

4. 1797 wurde verb.: Analisi del concilio diocesano di Pi- 
stoia celebrato nel Settembre 1786, ossia saggio dei molti errori 
contro la fede nelF istesso concilio, Italia 1790, 2 vol., von dem 
Ex- Jesuiten Diego Jos. Fuensalida, erst 1805 : Lettres d'un Th6o- 
logien-Canoniste h N. S. P. le Pape Pie VI. au sujet de la Bulle 
Auctorem fidei portant condamnation d'un grand nombre de propo- 
sitions tir6es du Synode de Pistoie de Tan 1786, Brux. 1796, mit 
der Bemerkung, das Buch sei bereits durch die Bulle bei der Strafe 
der Excomm. 1. sent. verboten. Ber Verfasser ist der Belgier Jo- 
docus Le Plat, früher Professor in Löwen, f 1810. Auffallender noch, 
als dass dieses Buch erst nach 9 Jahren verb. wurde, ist, dass kein 
anderes Buch von ihm im Index steht, nicht einmal Bissertation 
contre Tautorit^ des regles de Tlndex, 2 vol. 4. ^), 



1) Feller s. v. Das bekannteste Werk von Le Plat ist Monumento- 
rum Concilii Trid. amplissima collectio, Lov. 1787, 7 vol. 4. Aus einem 
Briefe, den der Bischof Wellens von Antwerpen 1780 an ihn schrieb, als 
er von seiner Absicht, diese Sammlung zu veröffentlichen, hörte, wird 
im Beutschen Merkur 1876, 34 u. a. folgendes mitgetheilt : Durch jenes 
Werk werden die Ohren des Lesers alles das vernehmen, was von Luther 
und anderen Gegnern der Kirche gegen diese und gegen das Concil in 
bitterm Geiste geschrieben worden ist. Dasselbe wird auch die so scharfen 
Klagen wiedergeben, welche einige ehrwürdige Bischöfe oder ausgezeichnete 
Laien über die verderbten Sitten des Clerus oder andere eingeschlichene 
Missbräuche an die Synode richteten. Glücklicher Weise kennen die meisten 
Menschen von diesen Dingen so gut wie nichts ; andere müssen jetzt viel- 
leicht hundert schwer zugängliche Werke durchgehen, um das Material 
zu beschaffen, auf welches sie sich stützen können, wenn sie die Kirche 

Beuscb, Index II. 62 



974 Synode von Pistoja. 

Der einzige italienisclie Bischof, welcher gegen die Bulle offen 
Opposition machte, war der Dominicaner Benedetto Solari, geb. 1742, 
seit 1778 Bischof von Noli im Genuesischen, f 1814. Als der Inquisitor 
von Genua den Bischöfen seines Bezirks 1794 die Bulle zur Publi- 
cation übersandte, denuncirte sie Solari dem Senate mit einer Denk- 
schrift, und nach der Eevolution in Genua, der er sich anschloss, 
erschien: Motivi dell' opposizione del cittadino vescovo di Noli 
alla pubblicazione di un decreto del Sant' Uffizio di Genova rela- 
tivo alla costituzione Auctorem fidei di Pio VI. e della dinunzia 
fattane al serenissimo Senato l'anno 1794, Genova 1798. Card. 
Gerdil schrieb dagegen Examen des motifs de Topposition de M. 
TEveque de Noli k la publ. . . ., 1802 (A. J. P. 1, 627). Da- 
gegen erschien: Apologia di Fr. Benedetto Solari, Vesc. di Noli, 
contro il fü Em. Card. Gerdil divisa in tre parti, Gen. 1804. Schon 
1796 erschienen Eiflessioni preliminari storico-critiche ai motivi 
dell' opposizione del Vescovo di Noli alla pubblicazione d'un decreto 
del Sant' Officio di Genova, und Eiflessioni in difesa di M. Sci- 
pione de* Eicci e del suo sinodo di Pistoia, sopra la costituzione 
Auctorem fidei, 471 S. 8. (G. eccl. 12, 145). Die letztere Schrift, 
in der Solari's Motivi abgedruckt sind, ist von dem Carmeliter 
Vittore Sopransi (mit seinem Ordensnamen Victor de S, Maria) zu 
Parma (Gregoire, Essai bist. p. 441). Die vier Schriften wurden 
erst 1817 verb. In dem Decrete (Mastiaux, Lit.-Ztg. 1818, 81) 
steht dabei dieselbe Bemerkung wie bei Le Plats Lettres ; sie ist 
aber im Index weggelassen. Erst 1822 wurde verb.: L'ancien 
clerge constitutionnel jug6 par un 6veque d'ltalie. Abreg6 analytique 
de l'apologie du savant evSque de Noli, avec des notes historiques 
et critiques, Lausanne 1804, 12., von Eustachio Degola. — Nach 
Papieren Sopransi's sind auch (nach Melzi 2, 443 von Abate Gio. 
Angelo Bergantini) ausgearbeitet: Eiflessioni sull' omelie di Fra 
Turchi, Vescovo di Parma, s. a. (1802), 2 vol., erst 1825 verb. 
(Gregoire, Essai bist. p. 62). Der Capuciner Adeodato Turchi, 1724 
— 1803, Erzieher des Infanten Ludwig von Parma, des spätem 
Königs von Etrurien, war, wie Eicci (Potter 3, l) sagt, un Filo- 
sofo illuminato, nebenbei auch des Jansenismus verdächtig (N. E. 
1788, 208). Als er zum Bischof von Parma ernannt wurde, musste 
er eine Eetractation unterschreiben, wozu ihn della Somaglia bewog, 
der durch Gerdil vom Philosophismns und Jansenismus bekehrt 
worden war (N. E. 1789, 60). Als Bischof war Turchi gut Eömisch. 
Seine Opere edite ed inedite, Fuligno 1820 — 24, füllen 14 vol. 8. 
Gegen die Eiflessioni erschien um 1804 eine Apologia di Mgr. Tur- 
chi von Giacinto Andrä, 2 vol. 

Beinahe wäre aus Anlass der Bulle Auctorem fidei einer der 



befehden wollen: du willst ihnen jetzt alle diese Dinge gesammelt vor- 
legen . . . Und was noch mehr ist, ich sehe aus deinem Verzeichnisse, 
dass du mehrere ungedruckte Handschriften veröffentlichen willst. Was 
sie enthalten, weiss ich nicht; aber wenn sie 200 Jahre unbekannt ge- 
blieben sind, so ist dies wohl aus triftigen Gründen geschehen. 



Italienische theologische Schriften. 975 

eifrigsten Vorkämpfer der Curie und der heftigsten Gegner der Jan- " 
senisten in den Index gekommen, der Ex- Jesuit F. X. Feller (1735 
--1802). Er liess zu Düsseldorf die Bulle mit einigen Bemerkungen 
drucken. Von diesen (5) Notulae erregten drei, — die eine betriflPt 
das Herz Jesu, die anderen theologische Subtilitäten, — in Eom so 
grossen Anstoss, dass Card. Gerdil eine (anonyme) Widerlegung 
drucken liess: Animadversiones in notas quas nonnullis Fistoriensis 
synodi propositionibus damnatis in dogm. Constitutione Pii VI. quae 
incipit Auctorem fidei Cl. Feller clarioris intelligentiae nomine ad- 
jiciendas censuit, Eomae 1795,* 8. (G. eccl. 11, 33; vgl. A. J. P. 
I, 509; 4, 1332). Binterim hat im Ami de la rel. 49, 26 (Backer 
I, 304) zu beweisen versucht, dass die Noten nicht von Feller sein 
könnten ; aus eigenhändigen Briefen desselben geht hervor, dass er 
sie verfasst und sogar die Absicht hatte, dem Cardinal zu antworten. 
Sie wurden nicht in den Index gesetzt, wohl mit Eücksicht auf 
Fellers sonstige Verdienste, die Gerdil in seiner Widerlegung wieder- 
holt hervorhebt. 



93. Andere italienische theologische Schriften, 

1758—1800. 

Von den nicht direct mit Pavia und Pistoja zusammen- 
hangenden Schriften, welche in den letzten Jahrzehnten des 18. 
Jahrhunderts in den Index kamen, wurden mehrere als Janse- 
nistisch verboten; so Lehrbücher von del Mare und de Blasi, 
der sog. Catöchisme de Naples und eine Vertheidigung der 
Utrechter Kirche von L. Bossi. Aber auch eine scharf antijanse- 
nistische Schriff des Jesuiten Graviua kam in den Index. Eine 
ganze Gruppe von Schriften von Nannaroni und Traversari, 
die in dieser Zeit verboten wurde, betrifft das Verhältniss der 
Communion der Gläubigen zur Messe. 

1. Der Jesuit Cordara (Döllinger, Beitr. 3, 30) berichtet, 
sein OrdensgenoBse Jos. Maria Gravina habe ihn gemäss der Ver- 
ordnung Benedicts XIV. (S. 3, § 9) als Procurator bestellt, als er 
gefürchtet, sein Buch über den Probabilismus, — Conolusiones , . . 
de U8U et abusu opinionis probabilis, Palermo 1752, — werde, ut 
erant tempora, in den Index kommen; er habe dem Secretär der 
Index-Congr., P. Schiara, vorgestellt : da Concina den Probabilismus 
80 heftig habe angreifen dürfen, müsse Grav. gestattet werden, ihn 
zu vertheidigen ; das Buch sei denn auch nicht verb. worden. Später 
kam Grav. mit einer andern Arbeit in den Index. In dem Werke 
Dissertatio anagogica, theologica, paraenetica de paradiso. Opus 



976 Italienische theologische Schriften. 

posthumnm P. Benedicti Piazza (S. J., Consultor der Inquisition zu 
Palermo, f 1761), Palermo 1762, 728 S. 4., ist nämlich, wie in 
der Vorrde angegeben wird, mehreres von Grav., der das Werk 
herausgab, beigefügt, namentlich Cap. 5 (p. 519 — 694), De elec- 
torum hominum numero respectu hominum reproborum, worin er 
deducirt: ex universo hominum genere ab orbe condito ad ejusdem 
excidium electos longe esse numerosiores, da, abgesehen von den 
ungetauften Kindern, viele Heiden, Juden und Haeretiker durch eine 
Fides implicita Christi selig würden; diese Ansicht, die er, wie Picot 
4, 419 sagt, mit lächerlichen Argumenten und apokryphischen Vi- 
sionen vertheidigt, sei zwar nur wahrscheinlich, er hoflPe aber, dass 
sie mit der Zeit, trotz der Eabies Jansenismi, die Sententia commu- 
nis werden werde. Die Abhandlung erschien auch separat: J. M. 
Gravina, De electorum . . ., Palermo 1764. Gravina's Ansicht, 
deren Anhänger man Benignistae nannte, wurde mehrfach scharf 
angegriflPen 1) und noch unter Clemens XIII. in Rom denuncirt, aber 
erst 1772 wurde der Separatabdruck seiner Abhandlung verb. und 
das Werk von Piazza donec deleatur cap. 5. et ultimum ab editore 
P. J. M. Gravina compositum, quod omnino damnatur. 

Im J, 1776 erschien zu Neapel Catechismo universale, di- 
viso in tre volumi, eine unter Mitwirkung von Jos. Simioli ver- 
anstaltete und der Königin gewidmete üebersetzung eines Manu- 
scriptes des Appellanten Pierre-Etienne Gourlin (1695 — 1775); dieses 
wurde gedruckt als Institution et instruction chr6t., dediee ä la 
Eeine des deux Siciles, sur V^dition italienne de 1776, Naples 1779, 
3 vol. 12., gewöhnlich Cat^chisme de Naples genannt. In kurzer 
Zeit erschienen in Italien und Frankreich 12 Ausgaben. Eine etwas 
modificirte Ausgabe wurde 1776 von Eicci und Sciarelli in ihren 
Diöcesen eingeführt, eine in Venedig gedruckte von Pannilini. Eine 
andere, etwas geänderte Ausgabe wurde 1779 zu Genua unter den 
Auspicien des Bischofs Gentile von Brugnato gedruckt. Diese Aus- 
gabe wurde 1783 verboten. Die Neapolitanische Ausgabe zu ver- 
bieten, soll man wegen der Dedication an die Königin Bedenken ge- 
tragen haben. Aber in dem Index von 1786 wurde dem Verbote 
der Genuesischen Ausgabe beigefügt: Cautum est, ne cui hoc opus 
quocunque idiomate, quoc. titulo, quovis tempore, ubivis locorum 



1) Concina, Theol. Christ, contracta 1, 12 und Apparatus 2, 116. 
Ant. Gardini (Camaldulenser), Diss. theol. adv. novitates P. J. M. Gra- 
vinae S. J. coeli januas reserantis non solum haereticis et schismaticis, 
verum etiam Hebraeis, Mahommedanis . . . Ven. 1767*, 8. Lettera indiriz- 
zata in nome del Doge della repubblica degli Apisti (der Ungläubigen) 
al Rev. de' Solipsi G. G. (Qiuseppe Gravina), von Franc. Cari. — Schon 
früher schrieb P. Fr. Foggini, Gustos der Vaticana, Patrum ecclesiae de 
paucitate adultorum fidelium salvandorum, si cum reprobandis fidelibus 
conferantur, mira consensio asserta et demonstrata, Rom 1752, gegen die 
Aeusserung, die der Erzb. Aless. Borgia von Fermo in einer Predigt ge- 
than: die Zahl der Auserwählten sei klein, im Verhältniss, nicht zur Zahl 
der Christen, sondern der Menschen überhaupt. Hurter 3, 356. N. E. 1783, 
182. 



J. M. Gravina. Catechisme de Naples. P. M. del Mare u. a. 977 

editum retinere aut legere liceat. In Toscana und Genua wurde 
die Publication des Verbotes des Catecbismo untersagt. — Für den 
Unterriebt der Kinder fübrten Eicci und drei andere Bischöfe 1786 
statt des Catecbismus von Bellarmin eine Bearbeitung des 1768 von 
dem Erzbischof Montazet von Lyon (s. u.) herausgegebenen ein. 
Diese wurde in Frankreich (Migne 2, 669), die italienische Ausgabe 
im G. eccl. 7, 20. Suppl. 1789, 107 angegriffen, aber nicht verb., 
wohl aber 1793 Catecbismo per i fanciulli ad uso della cittä e 
diocesi di Motola, von dem dortigen Bischof, dem Benedictiner Ilde- 
fonso Ortiz-Cortes, unter dessen Namen Preghiere cristiane pubbli- 
cate per uso della sua chiesa, Nap. 1789, verb. 1797, im Index stehen i). 
Gleichzeitig mit dem Catechisme de Naples wurden 1783 verb. 
Institutiones theologicae in usum clericorum Panormitanae dioe- 
ceseos adornatae, instante Canonico D. Antonio Calvo . . . editae, 
Palermo 1774—77, 4 vol. 4., nach Narbone 3, 304 von dem Bene- 
dictiner Gio. Evang. de Blasi, Prof. im Seminar zu Palermo, f 1812, 
verfasst und dem dortigen Erzbischof Filangieri gewidmet. Das 
Mainzer Eel.- Journal 1783, 380 sagt: das Buch sei Jansenistisch 
und Quesnelistisch ; es sei nach langen Zänkereien dem aus 30 Theo- 
logen und Canonisten, meist Ordensgeistlichen, bestehenden Inqui- 
sitionsgericht zu Palermo überwiesen und von diesem freigegeben 
worden; der Verfasser habe sich in Eom eingefunden (war also 
wohl dahin citirt) und sei wiederholt ernstlich angegangen worden, 
eine Eetractation zu schreiben, was er nicht gethan zu haben scheint^). 
— Praelectiones de locis theologicis Senis habitae a Paulo Marcello 
del Mare, Liburni 1789, wurden 1793 von der Index-Congr., dann 
von der Inq. Fer. V, 5. März 1795 verb. als resp. falsche, 
. . . den Primat des Papstes zerstörende, zu Ketzereien, nament- 
lich der Jansenistischen, hinneigende, . . . früher verdammte und 



1) Ortiz war in Rom missUebig geworden, weil er 1788 Vorsitzen- 
der einer von der Regierung ernannten Commission gewesen, welche in 
der von dem Erzbischof von Reggio in erster Instanz entschiedenen Ehe- 
scheidungssache des Duca di Maddaloni in zweiter Instanz geurtheilt hatte, 
und weil er ein darüber handelndes Breve nicht hatte annehmen wollen. 
Der Administrator der Nunciatnr in Neapel, der ihn darüber zu Erklä- 
rungen aufzufordern beauftrjigt war, wurde über die Grenze gebracht. 
Picot 3, 120 Sentis, Monarchia Sicula S. 206. Brunner, Theol. Dienersch. 
S. 178. G. eccl. 4, 113. 

2) N. E. 1773, 13. 104 wird berichtet: der Erzbischof von Palermo 
habe 1772 auf den Rath Blasi's und anderer Theologen für eine Moli- 
nistische These die Approbation verweigert; diese sei dann zu Rom mit 
Approbation des Mag. S. P. Ricchini gedruckt worden ; Ricchini habe aber 
später nach Palermo geschrieben, der Censor sei nicht aufmerksam ge- 
wesen, einen Satz müsse der Verfasser der These nach einem ihm zuge- 
sandten Formular retractiren. Im Rel.- Journal 1783, 381. Beil. 4, 481 
wird über Sätze berichtet, die der Capuciner Luigi da Cefalu 1775 ver- 
theidigt, und über eine Schrift, Gotescalcus Siculus publica auctoritate 
vindicatus, 1782, worin ürtheile zu seinen Gunsten, auch von der sici- 
lianischen Inquisition, abgedruckt seien; der Capuciner habe sich zu Rom 
unterworfen. 



97b Italienische theologisclie Schriften. 

auch ketzerische Sätze und Lehren enthaltend. Del Mare, geb. zu 
Genua 1734, stammte aus einer jüdischen Familie, wurde 1753 ge- 
tauft, 1758 zu Rom Priester, 1783 Prof. zu Siena, 1787 zu Pisa. 
1817 übersandte er dem Erzbischof AUiata von Pisa die Erklärung, 
dass er sich dem Verbote der Praelectiones und des Catechismo 
univ., bei dessen Herausgabe (in Genua) er betheiligt gewesen, und 
allen von dem h. Stuhle erlassenen oder zu erlassenden Constitu- 
tionen und dogmatischen Entscheidungen unterwerfe. Die Erklärung 
wurde nach Rom gesandt und von Pius VII. belobt. Er starb 1824, 
90 Jahre alt (Ami de la rel. 43, 238). — Die für die piemonte- 
sischen Lehranstalten herausgegebenen Institutiones theologicae de 
rei theologicae primis quibusdam elementis ad Subalpines, Turin 
1790, 2 vol. 8., von Regis u. a. bearbeitet, wurden vielfach ange- 
griffen (G. eccl. 11, 158; 12, 42. 59. 68), aber nicht verb. Ein 
Tractat De actibus humanis von Franc. Gaetano Incontri, der 1741 
— 80 Erzbischof von Florenz war, wurde in Rom denuncirt, aber 
freigegeben (Cantü 3, 472. 491). Der Dominicaner Castellani zu 
Florenz gab mit Approbation des Mag. S. Pal. und des General- 
vicars seines Ordens eine italienische Moral Jesu Christi in Druck; 
auf Befehl Clemens' XIII. wurde der Druck sistirt und das Manu- 
script weggenommen (N. E. 1762, 101). Der Oratorianer del Pozo 
liess den 1. Band eines dem Cardinal - Collegium gewidmeten 
Werkes über die Pflichten der Bischöfe und Priester drucken, welcher 
die Regula pastoralis Gregors des Grossen, zwei Briefe des Au- 
gustinus und einen des Carl Borromeo mit Noten enthielt. Card. 
Castelli stellte dem Papste vor, das Buch sei eine Satire auf die 
Curie. Der Papst liess durch den Mag. S. Pal. den Band unter- 
drücken und die Fortsetzung verbieten. In Neapel erschien 1764 
ein Buch von Bottari, La regola dei costumi; dasselbe wurde auf 
einem gedruckten Blatte Observationen als Jansenistisch denuncirt, 
von der Index-Congr. aber freigegeben (N. E. 1765, 198; 1773, 
40; 1778, 13). 

Von einer 1764 zu Paris erschienenen Schrift, La doctrine de 
S. Augustin et de S. Thomas victorieuse de celle de L. Molina et 
des Jesuites, erschien eine italienische TJebersetzung : La dottrina 
. . . Brescia 1776, 12. Dagegen schrieb der Graf Luigi Mozzi de' 
Capitani, — geb. 1746, Jesuit, nach der Aufhebung des Ordens 
Canonicus und Erzpriester in seiner Vaterstadt Bergamo, später 
wieder Jesuit, tl813, — II falso discepolo di S. Agostino e di 
San Tommaso convinto d'errore. Riflessioni crit. - dogm. . . , 
Ven. 1779, 296 S. 8., dem Card. Albani gewidmet, mit scharfen 
Ausfällen gegen die Jansenisten. Dagegen erschienen Difficolta pro- 
poste air Exgesuita Sig. Can. L. Mozzi sopra le sue riflessioni . . . 
Prima lettera. In Italia 1779, 28 S. 12. Seconda lett. 1780, 74 S. 
(N. E. 1780, 76; 1781, 53). Nur die erste kleinere Hälfte steht 
als Lettera prima contro il libro del Can. Mozzi, verb. 1781, im 
Index. Auch der Capuciner Viatore da Coccaglio (1706 — 93) schrieb 
Zoppicamenti del Can. L. Mozzi sulla lettura di un libro intitolato: 
II falso . . . Brescia 1780, worauf eine Replik und Duplik folgten. 



L. Bossi. Gomunione del popolo nella roessa. 979 

Auch diese Schriften kamen nicht in den Index, ebensowenig die 
gegen Zaccaria gerichtete Schrift des Capuciners über die Fälschung 
der Acten des Concils von 1725 (S. 745): La BoUa Unigenitus non 
annunciata mai dalla S. Sede regola di fede (Harter 3, 257). Später 
schrieb Mozzi anonym Storia compendiosa dello scisma della nuova 
chiesa d' Utrecht, diretta a M.*, Vescovo di *, da D. A. I). C, Fer- 
rara 1785, 78 S. 8., dagegen Luigi Bossi, Canonicus zu Mailand, 
Del cattolicismo della chiesa d' Utrecht e delle altre chiese di 
Olanda appellanti, ossia analisi critica e confutazione del libro: Sto- 
ria . . . , Milano 1786. Diese Schrift wurde 1787 verb., die Storia 
delle rivoluzioni della chiesa d'Utrecht del Conte L. Mozzi, libri V, 
Ven. 1787, 3 vol.^), von Pius VI. belobt; die Lettere Ultrajettine, 
ossia Serie di alcune lettere scritte da un cavaliere Milanese, amico 
di Mgr. Bossi, al Conte L. Mozzi relativamente alla Storia da lui 
pubblicata . . . Milano 1788 (von Bossi selbst verfasst), kamen 
aber nicht in den Index. Ueber Bossi's geschichtliche Schriften 
8. § 106. 

2. Die Controverse über die Communion wird auch Contro- 
verse von Cremst genannt, weil sie im J. 1737 dadurch hervorge- 
rufen wurde, dass der dortige Canonicus Gius. Guerreri anfing, bei 
der Messe, die er täglich an einem bestimmten Altare las, den- 
jenigen, die es wünschten, die Communion zu spenden, — es war 
sonst in Italien herrschende Sitte geworden, die Communion aus der 
Pyxis vor oder nach der Messe oder auch während das Credo ge- 
sungen wurde, auszutheilen, — und dass andere Priester dieses mit 
der Bemerkung tadelten, wenn diese Praxis auch von anderen ein- 
geführt würde, würde die Zeit nicht ausreichen, alle für jenen Altar 
gestifteten Messen zu lesen. An dem Streite betheiligte sich u. a. 
Muratori in einem Briefe an Card. Querini (Opp. 1, 331). Guer- 
reri brachte die Sache nach Rom und in einer Encyclica an die ita- 
lienischen Bischöfe vom 13. Nov. 1742 erklärte Benedict XIV. (Bull. 
1, 129; vgl. De missa 2, 22, 17): die Messe, in der der Priester 
allein communicire, sei zulässig, aber, wie schon das Tridentinum 
erklärt habe, die Theilnahme der Gläubigen an der Communion 
wünschenswerth ; wann den Gläubigen die Communion zu spenden 
sei, werde von Umständen abhangen, ebenso, ob sie in Hostien ge- 
spendet werde, die in der Pyxis aufbewahrt seien, oder in Hostien, 
die der celebirende Priester consecrirt habe. Nicht nur in dem 
letztem, sondern auch im erstem Falle, fügte Benedict mit Rücksicht 
auf die Controverse, die sich auch über diesen Punct schon länger 
entsponnen, bei, nähmen die Gläubigen nicht nur an dem Sacra- 
mente, sondern auch an dem Opfer Theil. Die Controverse wurde 
von Guerreri und G. B. Gattico bis 1751 fortgeführt; aber keine 
Schrift kam damals in den Index 2). Im J. 1770 veröffentlichte der 



1) G. eccl. 3, 401. Hist. des revolutions . . . trad. de l'italien, Gent 
1828. 

2) In diesen Jahren wurde auch darüber gestritten, ob in Privat- 



980 Italienische theologische Schriften. 

Dominicaner Michele Maria Nannaroni anonym, aber mit kirchlicher 
Approbation zu Neapel Catechismo espoßto in forma di dialoghi 
sulla comunione delP augustissimo sacrifizio della liiessa, per ubo 
de' parrochi e dei sacerdoti, diviso in due tomi (N. E. 1771, 149). 
Den Dialogen sind einige Dissertationen beigefügt, die mehr Wider- 
spruch fanden als jene. 1771 veröffentlichte Nann. Apologia del 
catechismo sulla comunione del sacrifizio della messa, 87 S. 12.« 
zur Vertheidigung von 30 Sätzen aus seinem Buche, die man in 
Eom denuncirt hatte , — Opusculo teologico; La comunione 
del sacrifizio rispetto al popolo h una delle veritä rivelate propo- 
staci dalla chiesa, 112 S. 12., — und I sentimenti del Concilio di 
Trento sulla parte che ha il popolo al divin nostro sacrifizio. Das 
Manuscript eines grössern Werkes schickte Nann. an Guerreri und 
dieser veröfi'entlichte es umgearbeitet unter dem Titel : Del pubblico 
divin diritto alla comunione eucaristica nel sacrif. della messa. 
Trattato dogmatico, diviso in due tomi, di Anastasio Leofilo, Lu- 
gano 1774, 4. Gegen eine Dissertazione teologico-critica del P. Gius. 
Maria Elefante 0. P. in risposta air anonimo italiano autore del 
Catechismo . . . , Neapel 1774, schrieb Nann. noch Estratto di al- 
cune delle trenta proposizioni erronee . . . e rispettivamente ereti- 
cali di un libro intitolato: Dissert. . . , 18 S. 4., und Ristretto dellp. dot- 
trina della Chiesa circa Tuso della s. eucaristia nella com. de^ fedeli, 
Lugano 1775, 30 S. 4. — Am 18. Aug. 1775 wurden die ersten, 
22. April 1776 die beiden letzten Schriften von Nann. verb. (sie 
stehen im Index mit Ausnahme der Apologia alle unter Comuni- 
one), und 1777 erschien dann in Rom Trattato della miglior ma- 
niera di ascoltare la messa. Nann. erklärte 1779 seine Unter- 
werfung. 

Die Controverse wurde noch einmal wieder aufgenommen in 
Fr. Caroli Mariae Traversari Ord. Servor. B. M. V., S. Th. Doc- 
toris et Regii Yastallae Professoris, De incruenti novae legis sacri- 
ficii communione theologico-polemica dissertatio, Patavii 1779,* XXXI 
und 203 S. 4., worin nach einer guten Uebersicht über die Ge- 
schichte der Controverse^) die Sätze begründet werden : Novae legis 



capellen ohne specielle Erlaubniss die Communion gespendet werden dürfe 
(Harter 2, 1476). J. B. Gattico (1704 — 54), der zu dieser Controverse 
Anlass gegeben, veröffentlichte 1753 zu Rom in Folio : Acta selecta caere- 
monialia S. Rom. Ecclesiae ex variis mss. codd. et diariis saec. XV., XVI., 
XVII. Es erschien aber nur ein Band (über die Ceremonien bei der Papst- 
wahl u. s. w.); Benedict XIV. soll den Druck der Fortsetzung verboten 
haben (vgl. I S. 64). 

1) Ausführlicher wird die Controverse behandelt von Ben. Volpi, 
Storia della celebre controversia di Crema sopra il pubblico divin diritto 
alla comunione eucaristica nella messa, Ven. 1790. 303 S. 8. G. eccl. 
Suppl. 1790, 245. — Interessant ist die Bemerkung von Traversari p. 173: 
Conc. Trid. S. 13, cap. 6 stehe in der ersten officiellen Ausgabe und in 
14 anderen Ausgaben, die er namhaft macht: es sei ein alter, heilsamer 
und nothwendiger Gebrauch, deferri s. eucharistiam ad infirmos et in hunc 
usum, — also, wie er meint, lediglich zum Zwecke der Krankencom- 



M. Nannaroni. C. M. Traversari. 981 

sacrificmm actio est sacerdotis et christiani populi communis; sacra- 
mentalis adstantinm missae fidelinm communio ex particulis in eadem 
missa consecratis est vera et propria sacrificii participatio ; eucha- 
ristiae praeconsecratae perceptio sacramenti tantum perceptio est, 
non vera et propria sacrificii participatio ; eucharistiae perceptio 
per modum sacrificii ejus perceptioni per modum sacramenti 
fructaum ubertate multo praecellit; sacerdos raissam celebrans tene- 
tur jure divino et ecclesiastico portionem victimae a se oblatae fide- 
libus una cum ipso oflPerentibus et communicare volentibus distri- 
buere ; praxis recentius invecta distribuendi fidelibus eucharistiam 
praeconsecratam a Christi institutione aliena est, . . antiquissimae 
ecclesiae tradiiioni adversatur, catholicam de missis privatis doctri- 
nam baereticorum ludibrio exponit ... et abolenda est. — Im 
folgenden Jahre schrieb Trav. noch Istruzione intorno al s. sacri- 
fizio della messa, indirizzata a Teofila, Pavia 1780. 1781 wurden 
beide Schriften verb. Am Schlüsse der lateinischen hatte er er- 
klärt, er unterwerfe alles dem Urtheile und der Censur des h. 
Stuhles. Als er aber aufgefordert wurde, sein Buch zu retractiren, 
bat er, man möge ihm die verwerflichen Sätze bezeichnen. Er er- 
hielt zur Antwort, er habe das ganze Buch zurückzunehmen, da es 
eine Vertheidigung der schon früher verdammten Ansicht Nannaroni's 
sei. Die Herzogin-Wittwe von Guastalla, deren Beichtvater Trav. 
war, verwendete sich für ihn bei dem Card. Rezzonico und über- 
sandte diesem einen Brief von Trav., worin er sich darüber beklagt, 
dass er im Widerspruch mit der Verordnung Benedicts XIV. (S. 3, 
§ 9) vor dem Verbote nicht gehört worden sei. Sie wurde in 
einem Breve vom 27. Mai 1783 darüber belehrt, dass sich diese 
Verordnung nur auf Bücher beziehe, die mit d. c. verboten werden 
sollten. Trav. schrieb nochmals an den Papst, die Herzogin an den 
Card. Pallavicini; aber die Herzogin starb bald darauf und Trav. 
erhielt keine Antwort. Er scheint sich nicht unterworfen zu 
haben (N. E. 1784, 204; 1788, 29). Im 12. Bande der Eaccolta 
steht eine Vertheidigung seiner Ansicht, und die Istruzione erschien 
nochmals mit beigefügten Esercizi di pietä per la confessione e 
comunione . . . und einem Discorso preliminare dell' editore a' cri- 
stiani lettori, Grenua 1798, verb. 1819. 

Die Schrift: L'antica disciplina della liturgia o sia messa 



munion, — diligenter in ecclesiis conservari, während in den meisten Aus- 
gaben das in weggelassen sei (in der Ausgabe Regensb. 18C6 steht in hunc 
osum). Den in Kern erschienenen Trattato lobt und excerpirt Traversari 
p. Xn. — Er hatte früher geschrieben: Ennodii Faventini de Rom. Pon- 
tificis primatu adv. J. Febronium tbeol.-hist.-crit. dissert., Faventiae 1771, 
4. — Charakteristisch ist eine vom 3. Januar 1789 datirte, im G. eccl. 4, 
128 veröflPentlichte Erklärung von Gio. Cazzola, Prevosto von Appiano bei 
Mailand: er habe in einer vor zwei Jahren herausgegebenen Schrift : Co- 
manione eucaristica delle ferie seste di quaresima nelle chiese del rito 
Ambrosiano die Schriften von Leofilo und Traversari gelobt, weil er (1787) 
noch nicht gewusst, dass sie (1776 bezw. 1781) verboten gewesen. 



982 Italienische theologische Schriften. 

celebrata colle ßole (im Index falsch: solite) eiferte per li vivi e 
per li morti, Yen. 1768,* 96 S. 4., verb. 1774, weist nach, dass 
die alte Kirche, deren Praxis die griechische festgehalten, die zahl- 
reichen Celebrationen und die Privatmessen (ohne Gemeinde), mehrere 
Altäre in derselben Kirche, besondere Formulare für Messen für 
Verstorbene u. s. w. nicht gekannt (das Gebet für die Verstorbenen, 
auch bei der Messe, wird nicht getadelt), und spricht dann scharf, 
— und das ist die eigentliche Pointe, — gegen Messstipendien, — 
diesen werden die Offerte, das Darbringen von Brod und Wein durch 
die Gläubigen, gegenübergestellt, ^ — Messstiflungen, privilegirte 
Altäre (im Anschluss an J. B. Thiers) u. dgl.^). — Della pro- 
nunzia del canone della messa, Firenze 1787, verb. 1788, ist eine 
Vertheidigung der bei den „Jansenisten** herrschenden Praxis, die 
in dem Directorium der Diöcese Chiusi für 1789 so vorgeschrieben 
wird: Canon missae ita proferatur, ut a proximioribus ad altare 
audiatur; sie accipienda sunt verba „submissa voce" Conc. Trid. 
8. 22, can. 9 de missa. Es ist auffallend, dass nur diese Schrift 
über diesen Gegenstand, der im 18. Jahrh. viel erörtert wurde, im 
Index steht 2). In Spanien wurde 1806 verb. Discurso liturgioo- 
teol.-hist. en que se demuestra ser una atrevida y escandalosa nove- 
dad la inobservancia de la rübrica del misal, que manda se digan 
en secreto las oraciones secretas y el canon de la misa, von dem 
Oratorianer J. P. de Sola de Sala y Molina, 119 S. 4., als unter 
die Bestimmung der Eegel 16 fallend, welche Neuerungen im Ritus 
verbietet. 

3. Ausserdem stehen noch im Index: Pietro Paganetti, 
Della istoria ecclesiastica della Liguria descritta e con dissertazioni 
illustrata, verb. 1774, nach Fleur. 86, 215, weil der Verfasser, 
nachdem er die Approbation des Mag. S. Pal. erhalten, Stellen bei- 
gefügt hatte, die Anstoss erregten, u. a. die Bemerkung, die Bischöfe 
seien früher von dem Volke, dann von der Geistlichkeit gewählt 
worden, bis Johannes XXII. einen andern Wahlmodus vorgeschrieben. 



1) Zaccaria, Biblioth. rit. 2, 103. Esamina delP opusculo intit. 
L'antica . . . di D. M., Trient 1769, von dem Franciscaner Piermarino da 
Padova, in saeculo Decio Mussita. 

2) Benedict XIV., De missa 2, 23, 19 erwähnt eine Ausgabe des 
Missale von Meaux von 1710, in der das submissa voce durch sine cantu 
erklärt und einzelnen Gebeten des Canons ein Amen beigefügt war, — 
sie wurde von dem Card, de Bissy desavouirt (Card. Quirinii Comment. 
1, 185), — und ein Missale von Troyes, in das neben vielen anderen 
Neuerungen auch diese Eingang gefunden, und einen Hirtenbrief des £rzb. 
Languet von Sens von 1737 gegen letzteres Missale. Languet hatte schon 
1715 das Leise-Beten des Canons gegen den Benedictiner Claude de Vört 
vertheidigt. Für de Vert's Ansicht sprach sich auch Nie. Baudouin aus, 
(Haureau, Hist. lit. du Maine 4, 125). Gegen die oben erwähnte Schrift 
erschien : Della legittima disciplina da osservarsi nella pronunzia del can. 
della messa Dissert. tratta dal Mandamento del 1737 di Mgr. Languet . . 
e corredata di note da Fr. A. Mondelli, Rom 1787. G. eccl. 3, 33. 119; 
13, 55. Suppl. 1, 219. 



Andacht zum Herzen Jesu. 983 

angeblich, um Sinonie zu verhüten, „als ob diese nicht auf andere 
Weise hätte verhütet werden können und auf diese Weise verhütet 
worden wäre." — J. G, Martini, II contadino guidato per la via 
delle sue faccende al cielo, verb. 1758. — Lottere scritte dal Sig. 
Marchese Carlo Mosca Barzi ad un suo araico di Eoveredo in pro-, 
posito della limosina, von der Inq. verb. 20. März 1766, steht in 
der 2. Appendix des Index von 1770 mit der Bemerkung: quae 
epistolae a docili auctore solemniter retractatae fuerunt 15. Apr. — 
1788 wurden verb.: Lettera di N. N. . . nella quäle si esamina, 
se i frati siano di maggior utile o svantaggio alla societä, s. 1. et 
a.; La conversione di un frate Dominicano scritta da lui mede- 
simo, mit der Bemerkung, auf der letzten Seite stehe die Subseriptio 
mendax: Eoma dalla Minerva . . . 1786 ; Progetto di riforma 
dell' obbligo del digiuno, in quanto riguarda la qualitsl e la quan- 
titk de' cibi, umilmente indirizzato a S. S. il S. Pontifice regnante. 
Parve, nee invideo, sine me liber ibis in Urbem. Ovidio. Londra 
(Florenz) 1787, behauptet, das Fastengebot verpflichte nicht mehr. 
Der Verfasser ist der Advocat Franc. Saverio Catani zu Florenz; 
von diesem ist auch II Papa, o siano ricerche sul primato di questo 
sacerdote, Eleuteropoli 1783, verb. 1785. Er widerrief vor seinem 
Tode (Gr. eccl. 3, 38; 5, 37; 6, 35). — De' parrochi libri 6, von 
Grius. Ant. Comaro, Brescia 1771, steht nicht im Index; der Ver- 
fasser hat aber angeblich 1772 retractirt (Schulte 3, 1, 545). 



94. Die Andacht zum Herzen Jesn. 

Die Genehmigung eines besondern Officium Sacratissimi 
Cordis Jesu wurde 1697 und 1729 von der Congregation der 
Riten abgelehnt, ein über diese Andacht handelndes Buch des 
Jesuiten Croiset 1704, ein ähnliches italienisches Buch 1745 ver- 
boten. Unter Clemens XIII. wurde der frtlher abgelehnte An- 
trag 1765 genehmigt, und durch Pius IX. ist die Feier des Festes 
vom Herzen Jesu allgemein vorgeschrieben worden. Von den 
zahlreichen Schriften, welche noch nach dem Jahre 1765 gegen 
die neue Andacht erschienen, ist nur eine Lettera 1780 in den 
Index gekommen. Da die neue Andacht hauptsächlich von den 
Jesuiten befördert wurde, wurden ihre Gegner von diesen natür- 
lich als Jansenisten bezeichnet; aber nicht nur der Bischof Kicci 
und seine Freunde, missbilligten die Andacht; einige der be- 
deutendsten Schriftengegen dieselbe erschienen unter Clemens XIV. 
in Rom selbst^). 



1) Nie. Nilles S. J., De rationibus festorum S. Cordis Jesu et . . . 



994 Andacht zam Herzen Jesu. 

1. Die Andacht zum Herzen Jesu ist hauptsächlich durch die 
Salesianerin Maria Margaretha Alacoque, f 1690, aufgebracht worden, 
welche eine Offenbarung erhalten haben wollte, worin der Heiland 
die Einfährung eines eigenen Festes seines Herzens am Freitag nach 
der Frohnleichnamsoctave verlangte ^j. 1697 baten die Salesianerinnen 
die Congregation der Biten um die Erlaubniss, ein solches Fest mit 
einer eigenen Messe zu feiern. Der Antrag wurde abgelehnt, den 
Nonnen aber anheim gegeben, an dem Tage, den sie dem Herzen 
Jesu weihen wollten, die Messe von den fünf Wunden Christi lesen 
zu lassen. 1704 verbot die Inq. La devotion au sacre coeur de 
N. S. J^sus-Cbrist, par un Pere de la Compagnie de Jesus, Lyon 
1694, das Buch des Jesuiten Jean Croiset, welches zuerst 1689, 
dann 1691 mit einer Biographie der Alacoque, 1701 schon in 6. 
Auflage erschienen war. Backer meint, das Buch sei wegen eines 
in einigen Ausgaben stehenden nicht approbirten Officiums, vielleicht 
auch wegen einiger ungenauen Ausdrücke verb. worden 2). Da 
Ben. das ;,Lyon 1694" weggelassen, so sind alle (anonymen) Aus- 
gaben als verb. anzusehen. Das Buch erschien von 1741 an oft mit 
Croisets Namen französisch und in vielen Uebersetzungen. — 1727 
wurde der 1697 abgelehnte Antrag erneuert und von dem Jesuiten 
Gallifet, der die Sache in Rom betrieb, nun auch auf die Vision 
der Alacoque, von der 1697 nicht die Rede gewesen, Bezug ge- 
nommen. Card. Lambertini (später Benedict XIV.) bekämpfte als 
Promotor fidei den Antrag, und er wurde 1729 nochmals abgelehnt. 
In demselben Jahre erschien eine Biographie der Alac. von J.-J. 
Languet, damals Bischof von Soissons, später Erzbischof von Sens, 
welche in Frankreich viel Spöttereien hervorrieft). Verboten wurde 
1745 La divozione all' amabilissimo e divino cuore del N. S. 
Gesü Cristo, cavata dall' opere di Giov. Lanspergio Certosino, Ven. 
1742, von Carlo Franc. Badia. 

Unter Clemens XIII. gestattete die Riten-Congr. 1765 den 
polnischen Bischöfen und dem Orden der Salesianerinnen ein Officium 
mit einer eigenen Messie, erklärte aber dabei, sie gestatte nicht eine 
Andacht zu dem materiellen Herzen Jesu, sondern nur zu dem 
Herzen Jesu als einem Symbol seiner Güte und Liebe. Unter Cle- 



Mariae, Ed. 3., 1873. Th. Lit.-Bl. 1869, 821. A. J. P. 9, 148. Gregoire, 
Hist. des sectes 2, 244. Das Verzeicbniss der Literatur füllt bei Nilles 
S. 793-856. 

1) Man bat darauf aufmerksam gemacht, dass in den 1658 erschienenen 
Opuscula des anglicanischen Theologen Thomas Godwin eine Abhandlung: 
Cor Christi in coelis erga peccatores in terris, steht, und vermuthet, der 
Jesuit La Colombiöre, der Beichtvater der Alac, habe die Andacht in 
England kennen gelernt. Gregoire 2, 250. 

2) Nilles p. 358 weiss nichts über den Grund des Verbotes, führt 
aber eine Weissagung der Alacoque an : durch das Buch von Croiset werde 
die Andacht überall verbreitet werden. 

3) Rocquain p. 80. 1768 erschien in Rom eine italienische Ueber- 
setzung; nach Gregoire p. 252 wäre sie auf Befehl Clemens' XIV. unter- 
drückt worden. 



Andacht zum Herzen Jesu. 985 

mens XIY. erschien 1771 zu Eom eine direet nur gegen die erstere 
-Auffassung der Andacht gerichtete Schrift des Canonicus Camillo 
Bhsij De festo Jesu dissertatio commonitoria cum notis et monu- 
mentis selectis, 300 S. 4. (N. Bibl. Friburg. 1, 361). Sie wurde 
von Faure. Zaccaria, Ben. Tetamo und anderen Jesuiten heftig an- 
gegriffen, von dem Augustiner Aug. Ant. Giorgi unter dem Namen 
Christotimus Amerista (Antirrheticus etc., Rom 1772, 380 S. 4., dem 
Card. Marefoschi gewidmet) vertheidigt. Die Index-Congr. ignorirte 
den Streit (A. J. P. 9, 154 wird das Buch von Blasi als livre. 
impie bezeichnet). 1780 wurde eine Lettera del nobile Sig. . . , 
di Bergamo sopra la divozione del Cuore di Gesii, . . . Ven. 1780 
verb., aber sonst keine der zahlreichen Schriften, welche in den 
letzten Jahrzehnten des 18. Jahrh. gegen die Andacht oder die 
Beförderer derselben, die Cordicolae oder Alacoquisten genannt wurden, 
erschienen. — Unter Pius VI. wurde ein eigenes neues Officium 
S. Cordis Jesu approbirt. Als Ricci 1781 einen Hirtenbrief gegen 
die neue Andacht erliesa, wurde er in einem Breve vom 29. Juni 
1781 darüber zurechtgewiesen, dabei aber wieder hervorgehoben, 
die Andacht bezwecke nur, ut in symbolica cordis imagine Caritas 
Salvatoris recolatur. 1794 wurde in der Bulle Auctorem Fidei n. 
62 die Lehre der Synode von Pistoja, „welche die Andacht zum 
Herzen Jesu als neu, irrig oder wenigstens bedenklich tadelt, falls 
damit diese Andacht gemeint ist, wie sie von dem apost. Stuhle 
gebilligt ist," als falsch, temerär . . ., für den apost. Stuhl belei- 
digendverdammt. — Merkwürdiger Weise hat Pius VI. 1779 gegen 
eine Imitation der Alacoque im Morgenlande einschreiten müssen, 
gegen eine Nonne Anna Maria Agemi (Endia) im Libanon: die 
von ^ ihr gegründeten Klöster und Bruderschaften vom h. Herzen 
wurden aufgehoben, ihre Offenbarungen verworfen (sie hatte u. a. 
auch die baldige Wiederherstellung des Jesuitenordens und Ver- 
nichtung des Jansenismus geweissagt) u. s. w. Der Patriarch der 
Maroniten, Joseph de Stephanis, der sich für sie erklärt hatte, 
wurde suspendirt und nach Rom citirt und erst 1789, nachdem er 
widerrufen, wieder eingesetzt^). 

Im span. Index von 1790 stehen als 1779 verb. ein zu Zara- 
goza gedrucktes Compendio de la verdadera dfevocion al S. Corazon 
. . . und eine Novena y Corona del Cor. de Jesus, nebst den in diesen 
Büchern stehenden Bildern, in der Appendix von 1805 als 1797 
verb. La devocion del S. Cor. . . explicada y defensa und noch 
eine Schrift von Ag. Ant. Farfan, die bei Nilles nicht erwähnt 
werden. 

Am 15. März 1841 musste der Bischof Peter A. Baines, apost. 
Vicar in England, in Folge einer von Gregor XVI. bestätigten Ver- 
fügung der Propaganda folgende Erklärung unterschreiben: er habe 
in seinem Hirtenbriefe vom 24. Febr. 1840 nicht auf die Decrete 



1) Gregoire 2, 275. Die Actenstücke bei Brancadoro, Pii VI. Allo- 
cationes p. 81. 



986 Andacht zum Herzen Jesu. 

• 

der Congregation vom 29. Sept. 1838 anspielen wollen; er wolle 
bei der ersten passenden Gelegenheit öffentlich erklären, dass er 
alles billige, was der h. Stuhl bezüglich der Verehrung des Herzens 
Jesu und der unbefleckten Empfängniss Maria billige, dass er in 
seinem Hirtenbriefe nur einige ungenaue Ausdrücke bezüglich des 
ersten Punktes und bezüglich des zweiten nur die vor einigen Büchern 
stehenden Widmungen an die unbefleckt empfangene h. Maria und 
diese nicht wegen ihres Inhalts, sondern lediglich darum habe miss- 
billigen wollen, weil dieselben in englischen Büchern, die aücli in 
die Hände von Protestanten kämen, „weniger klug" seien; er wolle 
auch alle vom apost. Stuhle approbirten Bruderschaften und frommen 
üebungen öffentlich gutheissen (Berliner Allg. K.-Z. 1841, 666). 

Die Recitation des unter Pius VI. approbirten Officiums wurde 
unter den folgenden Päpsten immer mehr Diöcesen gestattet. Unter 
Pius IX. wurde nicht nur 1856 das Fest vom Herzen Jesu zu einem 
allgemeinen gemacht, sondern auch 1864 die Alacoque selig ge- 
sprochen, nachdem vorher ihre Schriften untersucht und erklärt 
worden: nihil obstare. Auf den Antrag, er möge die ganze Welt 
dem Herzen Jesu weihen, ist Pius IX. nicht eingegangen; er hat 
nur 1875 eine Weihe-Formel approbirt und denjenigen, welche die- 
selbe am 16. Juni, dem 200. Jahrestage der der sei. Alacoque zu 
Theil gewordenen Offenbarung, gebrauchen würden, einen Ablass 
verliehen (Acta S. S. 8, 402). In demselben Jahre hat die Inqui- 
sition in einem Schreiben an den Bischof von Przemisl vom 28. 
Febr. (A. J. P. 14, 501) erklärt, die Bezeichnung Notre Dame du 
Sacr6 Coeur solle nicht mit „Mutter oder Königin des h. Herzens" 
vertauscht werden, da die Vorstellung, dass Maria, die unsere Domina 
sei, Imperium super fllium exerceat, unrichtig sei (darum solle^ sie 
auch nur als das Kind Jesus auf den Armen tragend, nicht es vor 
den Knieen habend dargestellt werden). — In dem Officium S. 
Cordis Jesu heisst es : das Fest sei eingesetzt, caritatem Christi . . . 
ut fideles sub s. cordis symbolo devotius . . recolant. Aber aucli 
in neuester Zeit ist wieder, u. a. von dem Bischof Martin von Pader- 
born, die Ansicht vertheidigt worden: der wahre Gegenstand der 
Andacht sei das wirkliche, körperliche Herz des Erlösers, nicht 
etwa nur die durch dieses Herz versinnbildete Liebe, wie denn ja 
auch jenes durch die übliche Abbildung als Gegenstand der Ver- 
ehrung vor Augen gestellt werde (Reusch, Die deutschen Bischöfe 
S. 83). 

2. Die Andacht zum Herzen Mariae wurde hauptsächlich durch 
den französischen Priester Jean Endes (1601 — 1680) aufgebracht. 
Der Antrag auf Approbation eines besondern Officiums wurde 1669 
und 1729 abgelehnt. Von Pius VI. (1799) und den folgenden 
Päpsten aber wurde die Feier eines Festes purissimi cordis B. M. 
V. indulgirt. Vorgeschrieben ist sie bis jetzt noch nicht. — Auf 
eine Anfrage aus Nantesj ob die Formel Cor S. Joseph purissimum, 
ora pro nobis, zulässig sei, hat die Riten-Congr. 1873 geantwortet: 
der Cultus des Herzens des h. Joseph sei vom apost. Stuhle nicht 
approbirt (A. J. P. 19, 887). 



/ 



Moderne Chiliasten. 987 



95. Moderne Ghiliasten. 

In einer Reihe von Schriften französischer Appellanten, 
die seit 1724 erschienen, wird im Anschluss an die Klagen über 
die kirchliche Verwirrung der Gegenwart die Erwartung einer 
grossen Umgestaltung in einer Weise entwickelt, welche an die 
cbiliastischen Phantasieen erinnert. Von diesen Schriften ist 
nur eine der letzten, von dem Dominicaner B. Lambert, die 
schon 1806 erschienen war, 1825 in den Index gekommen, schon 
1783 und 84 zwei der zahlreichen ähnlichen Schriften, die in 
den letzten Decennien des 18. Jahrhunderts in Italien erschienen. 
1824 wurde eine ähnliche Schrift des spanischen Ei-Jesuiten 
Laennza verboten. Der Index ist noch bis zum J. 1876 mit 
einigen solcher Schriften bereichert worden. 

Bei J. J. Duguet (f 1733) treten die cbiliastischen Phanta- 
sieen noch verhältnissmässig massvoll auf (S.-Beuve 6, 54). Weiter 
entwickelt wurden sie von J. B. d'Etemare, J. V. d'Asfeld, Fr. 
Jonbert, L. Debonnaire, L. E. Eondet, Fr. Malot u. a. Eine gute 
Uebersicht dieser Literatur geben Ami de la rel. 25, 145 (Migne 
2,455); 38, 401; 43, 241; Esame della opinioDC da' moderni 
millenari cattolici riprodotta e difesa del regno visibile in terra di 
Gesü Cristo, di Gins. M. Pujati, Bened. Cassin., Prof. emerito di 
Padova, Yen. 1814*; Grregoire, Hist. des sectes 2, 333. — Das 
Bacb von Bernard Lambert beisst: Exposition des pr^dictions et 
des promesses faite^ k 'Peglise pour les derniers temps de la gen- 
tiliti, 1806, 2 vol. 12., Nouv. 6d. Paris 1809*. Er meint, die 
Jaden würden sich demnächst en masse bekehren und nach Palä- 
stina zurückkehren und darauf Jerusalem für die Dauer des tausend- 
jährigen Reiches der Mittelpunkt der christlichen Religion werden ^), 
Auffallender Weise ist , abgesehen von den S. 939 erwähn- 
ten Theses, keine andere der zahlreichen anderen Schriften von 
Lambert (1738 — 1813) verb., nicht einmal La verit^ et Tinnocence 
vengies contre les erreurs et les calomnies d'un livre anonyme in- 



1) Picot 1, Pref. p. XXXV; 4, 669. P. Lambert, Die Weissagungen 
und Yerheissungen der Kirche Jesu auf die letzten Zeiten der Heiden ge- 
geben, auszugsweise für Christen aller Confessionen bearbeitet und mit 
Znsatzen . . . begleitet von Jaschem, hrsg. von J. A. Kanne, 1818. — 
lambert bezeichnet in einem Briefe (bei Charma, Le P. Andre 2, 284) 
die Bulle ünigenitus als decret monstrueux, antichretien, qui met sous 
Tanatbeme ce qu'il y a de plus sacre dans la doctrine de J. C, und fügt 
bei: C'est faire k sou eglise un outrage signale que de croire qu'elle alt 
accepte cette fatale bulle qui ne merite que ses anathemes. 



988 Moderne Chiliasten. 

titiil^ ; M^moires pour servir k l'hist. eccl. pendant le 18. si^cle 
[S. 590], 1811, gegen welche sich Picot in der Vorrede der 2. Auf- 
lage der M^moires vertheidigt. 

1783 wurden verb. L'apocalisse di S. Griovanni apostolo in 
volgare lingua tradotta e con nuovo metodo esplicata da Ennodio 
Papia . . . Lugano 1781, und 1784: L'epoca ser.onda della cbiesa 
col richiamo de' Giudei e gli avvenimenti singolari . . . Disserta- 
zione critica di Ennodio Papia, divisain due tomi, Lugano 1781. 83.* 
Hinter dem Namen Ennodio Papia ist ementitum nomen beigefügt. 
Der Verf. hiess Giuseppe Zoppi. Er liest aus der Apokalypse 
u. a. heraus: der Papst werde von Eom fiehen müssen und dieses 
wieder heidnisch und ein Sitz der Christenverfolger werden; dann 
werde der Antichrist kommen, mit Hülfe der (Türken sich alle 
Eeiohe unterwerfen und in Jerusalem seinen Sitz aufschlagen, dann 
aber von Christus überwunden werden; die Juden würden sich be- 
kehren uud die Kirche erneuern und Jerusalem die Hauptstadt des 
Reiches Christi werden^). — Mit solchen chiliastischen Phantasieen 
beschäftigte sich namentlich Emanuel Lacunza, welcher, geb. 1731 
zu Sant lago in Chili, seit 1747 Jesuit, 1767 von dort vertrieben, 
bis 1801 ganz zurückgezogen in Imola lebte. Sein spanisch ge- 
schriebenes Werk und eine von einem Freunde angefertigte latei- 
nische üebersetzung wurden in Abschriften in Italien, Spanien und 
Süd-America verbreitet. Das spanische Original wurde tbeilweise 
und fehlerhaft in Spanien, vollständig und genau auf Veranlassung 
des Gesandten von Buenos Ayres, Jose Joaquin de Mora, zu Lon- 
don gedruckt : La venida del Mesias en gloria y magestad. Ob- 
servaciones de Juan Josaphat Ben-Ezra Hebreo Cristiano dirigidas 
a el Sac. Christofilo Atico Eomano, Lond. 1816, 4 vol. 8. Das 
Buch wurde 1824 verb. mit dem Zusätze: Verum nomen auctoris 
Emmanuel Lacunza; opus posthumum; quocunque idiomate. Es ist 
nach 1824 noch einigemale spanisch und lateinisch gedruckt und 
1827 von Edward Irving ins Englische übersetzt worden^). Einen 
guten Auszug (und biographische Notizen über Lacunza) gibt der 
Jurist P.-J. Agier, f 1823, in der anonymen Schrifl : Vues sur le 
second avenement de J.-C. ou analyse de Touvrage de Lacunza snr 
cette importante matiere, Paris 1818,* 120 S. 8. Dass diese Schrift 
nicht auch ausdrücklich verboten ist, ist weniger auffallend, als dass 



1) Rel.-Joamal 1783^ 384. — Ein anter dem Namen Pastorini er- 
schienenes^ übrigens nicht chiliastisches Buch ist nicht von einem Italiener, 
sondern von Charles Walmesley, apost. Vicar in England, f 1797, . aber 
ins Französische, Deutsche und Italienische übersetzt : Storia generale della 
Chiesa ehrist. . . . tratta principalmente dalF Apocahsse. Cesena 1794 
(3. Ed. 1798- G. eccl. IIX 203. Gregoire 2, S86V Picot 4, 570. 

2) The cooDing of Messiah in glory and msgesty. bv J. J. Ben^Ezra, 
trausl. from the spanish by Edw. Irring, London 1827, 2 yoI. 8. R.-E. 7, 
15S. Ein engl. Auszug ist zu Dublin ISSS erschienen. Ba(^r s. t. Lacunza. 
D«r span. Franciscaner J. B. Bestard schrieb lÄi4 — 25 zwei Qoartbande 
g«geii Lacunza. Pelayo % 410. 



Ben-Ezra (E. Läounza) u. a. 989 

von Agiere zahlreichen 1808—23 erschienenen exegetischen Schriften 
(15 Bände, Migne 2, 249. Revue encycl. 1823, 18, 147) keine im 
Index steht. Yon den später in Spanien erschienenen Schriften, 
die sich an Lacunza anschliessend), ist eine in den Index gekommen: 
Daniel o sea la proximidad del fin del siglo y principio del reino 
universal de Jesucristo hasta que es entregado k sn padre, Madrid 
1862, verb. 1864 (das 1000jährige Reich soll 1895 beginnen). 
Anctor, der Erzpriester Sanz y Sanz zu Tortosa, laudabiliter etc. 

Aehnliche Phantasieen enthalten die Schriften von Joseph de 
Felicit6 ( Vercruysse ?) : La r%6n6ration du monde. Opuscule de- 
dii anx donze tribus d'Israel, Courtrai 1860,* VIII und 196 S. 8., 
und : La resurrection dans le Systeme de la r^en^ration dn monde. 
Opuscnle . . . , Brux. 1869, beide verb. 1876. Dass der Verfasser 
sieh unterworfen, wird nicht gesagt; er erklärt aber in der ersten 
Schrift, er unterwerfe sie in voraus rückhaltlos der Autorität der 
Kirche, und sagt, ein p. 193 beigedruckter Aufruf zu Gebeten für 
die Bekehrung der Juden sei von mehreren belgischen Bischöfen 
approbirt ^). 

1850 verbot die Inquisition Crux de cruce. II Messia e la 
riedificazione e purgazione della chiesa e la conversione degli Ebrei, 
die von Gius. Provana herausgegebenen Phantasieen eines, wie es 
scheint, mindestens halb verrückten Pfarrers Franc. Ant. Grignaschi 
zu Cimamulera in Valdossola, über den Cantü 3, 638 weitläufig 
berichtet. Später sind noch in den Index gekommen: Horae apo- 
calypticae. Le profezie di Daniele e l'Apocalisse di S. Giovanni 
Apostolo, Tor. 1853, verb. 1854, und Deir ultima persecuzione 



1) Pelayo 3, 412. Ein spanischer Astronom, Jose Lugando schickte 
das Manuscript eines Conynentars zur Apokalypse nach Rom, und erhielt 
eine Belobung seiner Frömmigkeit und seines guten Willens, aber keine 
Dmck-Erlaubniss. 

2) Von den Ansichten des Verf. mögen erwähnt werden : wahrschein- 
lich ist Maria empfangen worden par une Operation directe de la divi- 
nite Sans la patemite de S. Joachim; die Verdienste Christi genügen für 
die Erlösung, aber nicht für die Regeneration der Welt; zu dieser muss 
die Menschheit selbst oder durch eine sie repräsentirende Nation mit- 
wirken; das jüdische Volk ist pour ainsi dire le co-mediateur avec le fils 
de Dieu pour obtenir la regeneration universelle; zu La Salette hat 1846 
die h. Jungfrau wahrscheinlich die Geburt des Antichrist verkündigt. Le- 
scoeur, Le R^gne temporel de J.-Chr. 1868, p. 358 sagt, in der ersten 
Schrift stehe eine dem Verfasser in Rom ertheilte Ermächtigung zur Ver- 
öffentlichung derselben und ein anerkennender Brief eines der hervor- 
ragendsten französischen Bischöfe. In meinem Exemplare findet sich nichts 
der Art ; jene Approbationen werden also nachträglich beseitigt worden 
sein. Abb^ Moglia hat für sein Essai sur le livre de Job et sur les pro- 
pheties relatives äux derniers temps, 1865, 2 vol., von PiusIX. ein, allerdings 
ganz vages Dankschreiben erhalten, üeber diesen und andere französische 
Chiliasten s. Etudes relig. 186S, 2, 552. Von einer Monatschrift, Le Me- 
morial catholique, heisst es dort, sie könne als Messager de la fin du 
monde bezeichnet werden. Ueber deutsche Phantasieen dieser Art s. Theol. 
Lit.-Bl. 1866, 605. 

Betuch, Index II. 63 



990 Nicbttheologische italienische Schriften. 

della chiesa e della fine del mondo, per P. B. N. B. Volumi sei, Fossom- 
brone 1863, verb. 15. Dec. 1863. Am 15. März 1864 wurde gemeldet: 
Auetor laud. se snbjecit. 1875 wurde von demselben verb.: Sulla pros- 
sima fine del mondo ; ristretto dell' opera dell' ult. pers. . . , per Don 
Bemardino Negroni, Sac. reg. (alias P. Barnaba, Bologna 1874). 
Von einer Unterwerfung wird nichts gemeldet. Es wird der Priester 
und frühere Osservante riformato sein, von dem Civ. 1880, 4, 467, 
sagt, es ständen mehrere Bücher von ihm im Index und die Inqui- 
sition habe ihm das Schriftstellern absolut verboten, er gebe aber 
gleichwohl zu Bologna eine Zeitschrift unter dem Titel Tromba 
apocalittica heraus. Diese steht nicht im Index, aber La magia 
nel secolo 19. Racconti puramente storici di Don Bern. Negroni 
Bolognese, Bol. 1872, verb. 18791). 



96. Nicbttheologische italienische Schriften, 1758—1800. 

Unter den bisher uoch nicht ei'wähnten italienischen Schrif- 
ten, die unter den drei letzten Päpsten des 18. Jahrhunderts ver- 
boten wurden, sind die bemerkenswerthesten die von Beccaria 
über die Verbrechen und die Strafen, die von Gorani über den 
Despotismus und einige Werke der Neapolitanischen National- 
ökonomen Filangieri und Pagano; von Genovesi, dem bedeutend- 
sten unter ihnen, wurde erst 1817 eins verboten. Dazu kommen 
einige unbedeutende geschichtliche Schriften und einige bellet- 
tristische bezw. schmutzige Sachen. 

Die Schrift des Marchese' Cesare Beccaria (1738 — 94), Dei 
delitti e delle pene erschien zuerst s. 1. (Livomo) 1764, und wurde 
3. Febr. 1766 verb. „Es fehlt in dem Buche nicht an Stellen, die 
eine sehr entschieden antikirchliche Stimmung und Tendenz verrathen, 
obgleich Becc. bemüht war, dergleichen eher zu verbergen als 
merken zu lassen" (Brosch, Gesch. des K.-St. 2, 16). Gewirkt hat 
das Verbot nicht viel: noch vor 1800 erschienen 15 italienische 
Ausgaben, fast alle anonym (Melzi 1, 281), vor und nach 3 franzö- 
sische und 3 deutsche Uebersetzungen, je eine spanische, hollän- 
dische, russische und griechische, und das Buch „hat eine Wirkung 
erzielt, wie sie selten literarischen Erscheinungen zu Theil wird: 
es hat den Strafprocess umgestaltet, die Aufhebung der Tortur durch- 
gesetzt, der übermässigen Härte des Strafrechts gesteuert" (Brosch 
a. a. 0.). Die Venetianer bezogen das Capitel über die geheimen 



1) 1882 berichtete die Civ. 11, 12, 321: der Ex-Frate Negroni sei 
von dem Erzbischof Parocchi bei der Inquisition processirt worden. 



C. Beocaria. 6. Gorani. A. Genovesi. 991 

Anklagen anf sich, und verboten das Buch bei Todesstrafe und be- 
aoflragten Ferd. Faccbinei, dagegen zu schreiben, dem Becc. selbst 
in der 3. Ausgabe und sein Freund Pietro Verri 1765 antworteten 
(Tipaldo, 3, 416). Im span. Index stehen Tratado de los delitos y 
de las penas, trad. por J. A. de las Casas, Madrid 1774, und Adi* 
ciones dazu als 1777 strenge verb. Im Wiener Index von 1780 
wird Beccaria's unsterbliches Werk von Verbrechen und Strafen 
übersetzt mit Anmerkungen Hommels, Breslau 1778, ob notas ab 
Hommelio additas verb. In Rom wurden 1768 Voltaire 's Com- 
mentaire sur le livre des delits et des peines, 1766, und Abhand- 
lung von Verbrechen und Strafen, eine gekrönte Preisschrift, nebst 
angehängten Lehrsätzen aus der Polizey- Wissenschaft, welche Joseph 
Edler von Montag . . . vertheidigen wird, Prag 1767, verb. und 
1773 Beflexions sur une lettre de M. Linguet k M. le Marquis 
de Beccaria 1). — Von Pietro Verri (1728--97; Tipaldo 4, 96) 
steken nur die Scritti inediti, Londra (Lugano) 1825, im Index, verb. 
1826, nicht Scritti varii di P. Verri, ordinati da Griulio Carcano, 
Fir. 1854, 2 vol., obschon darin vol. 2, App. p. 47 „eine Brand- 
schrift wider Eom steht, mit der er den Niedergang päpstlicher 
Herrlichkeit aus geschichtlich gegebenen Praemissen herleiten will'' 
(Brosch 2, 20). 

In der unter dem Vorsitze Clemens' XIV. gehaltenen Sitzung 
der Inq. Fer. V. 26. Aug. 1770 wurde verb. II vero dispotismo 
. . . Miseris succurrere disoo. Virg., Londra (Mailand) 1770, 2 vol. 
8., als falsche, verwegene, . . . blasphemische, irrige, ketzerische 
und die geoffenbarte Religion untergrabende Sätze enthaltend, und 
mit der Bestimmung, dass die Erlaubniss zum Lesen des Buches 
nur vom Papste selbst solle ertheilt werden können. Der Verfasser 
war der Mailänder Marchese Gius. Gorani (1740 — 1819, Cantü 3, 
391). Von dessen anderen politischen Schriften stehen nur die Me- 
moires secrets et critiques des cours et des gouvernements et des 
moeurs des principaux etats de Tltalie, Paris 1793, 3 vol., und 
diese erst seit 1823 im Index. 

Das Haupt der italienischen politischen Oekonomisten war 
Antonio Genovesi, 1712 — 69 2). Dass erst 1817 Schriften von 
ihm in den Index kamen, ist um so auffallender, als er schon seit 
1743 wiederholt denuncirt -^urde. Er docirte zu Neapel zuerst 
Philosophie und Theologie und schloss sich in der Philosophie an 
Locke, in der Theologie an den Molinismus an. Seine Elementi di 
metafisica wurden 1743 bei dem Erzbischof Spinelli als irreligiös 
denuncirt; auf dessen Verlangen schrieb er 1744 eine Appendice 



1) Le opere di C. Beocaria precedute da un discorso sopra la vita 
e le opere deW autore di Pasquale Villari, Fir. 1854, und Beccaria e il 
diritto penale. Saggio di Cesare Cantü, Fir. 1862, haben zu scharfen 
Artikeln der Civ. catt. 2, 7, 395; 5, 4, 73 Anlass gegeben, sind aber nicht 
verb. worden. 

2) Tipaldo 1, 71. Walch, Neueste Rel.-Gesch. 7, 385. Reumont, Gan- 
ganelli S. 181. Brosch, Gesch. des K.-St. 2, 9. 



dd!2 Nichttheologische italienische Schriften. 

dazu. Als er sich 1748 um eine theologische Professur hewarb, 
wurden von seinem Concurenten Innoc. Molinari 14 Sätze ans seinen 
Heften in Rom denuncirt; auch der Erzbischof Spinelli beanstan- 
dete in seinen Heften, auch nachdem er sie umgearbeitet, 10 Sätze. 
Der Cappellano maggiore Galiani verwendete sich für ihn, und 
Benedict XIV. „schritt auch in diesem Falle, wie in vielen anderen, 
vermittelnd und schützend ein'* (Reumont). Der 3. Theil seiner 
£lementi di metafisica (Natürliche Religion), 1751, ist Benedict 
XIV. gewidmet; 1752 erschien der 4. (NatuiTccht). Ganganelli, der 
spätere Clemens XIV., schreibt ihm 1755 mit Rücksicht auf ein 
lateinisches Werk, welches er herausgeben wollte: „Euere Ansichten 
heisse ich um so eher gut, als Ihr kein Systemmacher seid und 
niemand zwingt euch zu folgen. Alle euere Ideen sind mir präcis, 
euere Principien deutlich, euere Folgerungen richtig erschienen, so 
dass man sagen wird, euer Werk sei die Frucht eines gesunden 
TJrtheils und geschickter Entwicklung. Stosst ihr nach der Heraus- 
gabe auf Widersprach, so ist das ein Beweis, dass ihr die Wider- 
redenden nicht überzeugt habt, und eine Warnung, ihnen nicht zu 
antworten." Die Omnigenae theologiae elementa historico-critico-dog- 
matica wurden von Gen. nicht veröffentlicht und er soll vor seinem 
Tode die Veröffentlichung verboten haben. Sie wurden aber, wie 
die N. E. 1788, 146 klagen, zuerst abschriftlich verbreitet und zu 
Venedig auch gedruckt. — 1754 erhielt Gen. die von Bart. Intieri 
gegründete Professur der Nationalökonomie. Er veröffentlichte 1758 
Meditazioni filosofiche sulla religione e suUa morale, gab 1760 die 
Elementi di metafisica in 5 Bänden neu heraus, und schrieb 1766 eine 
Logica per i giovanetti, die 1832 von Romagnosi neu herausgegeben 
wurde, wandte sich aber vorzugsweise seinem neuen Fache zu. Von 
seinen nationalökonomischen Schriften sagt Brosch: „Er verwirft 
den Cölibat, den Besitz der todten Hand, die Klosterwirthschaft^ 
vertheidigt das Recht des Staates, Kirchengüter einzuziehen; sein 
System der bürgerlichen Oekonomie läuft auf eine Kriegserklärung 
wider die Römische Kirche hinaus," und in der 1769 erschienenen 
Schrift Del diritto libero della Chiesa di acquistare e di possidere 
beni temporal! von dem damaligen Mag. S. Pal. Mamachi wird er 
als Feind der Religion und des Staates behandelt. Nachdem Gen. 
1769, „von Landsleuten und Fremden geehrt, von seinen Schülern 
innig geliebt*' (Reumont), gestorben war, erschien Elogio storico 
del Sig. Abate Ant. Genovesi, Napoli 1772, von seinem Schüler 
Gius. M. Qnlanti (1743—1806, Tipaldo 1, 256); dieses wurde 1773 
verb., von Gen. (ausser der üebersetzung Montesquieu^s, S. 869) nur 
und erst 1817 mit d. c: Lezioni di commercio osia d^economia civile. 
Edizione novissima, acoresciuta di varie aggiunte dell' autore me- 
desimo, Bassano 1796 (luerst 1768 erschienen). — Von Gaetano 
Filangieri (1752 — 88) wurde 1784 verb. La scienza della legis- 
lazione, T. 1. 2., Nap. 1781, — nicht auch die 1783 erschienenen 
Bände 3 und 4; der 5.-7. erschienen 1785; — Picot 4, 479 
sagt, & cause de deux proposltions eontre las biens et le pouvoir 
de TEglise; aber man hat gewisi» mehr als iwei Sätze beanstan- 
det: „in seinem System ist kein Raum für die Selbständigkeit, 



6. Filangieri. F. M. Pagano. A. Gocobi a. a. 993 

geschweige denn für die Selbstherrlichkeit der Kirche ; er dringt 
auf Verminderung der Eeichthümer des Clems und beansprucht 
für den Staat das Eecht, die Erziehung der Kinder, auch die Heran- 
bildung der Priester zu regeln** (Brosch 2, 11). -1826 wurde eine 
der vielen späteren Ausgaben des ganzen Werkes verb. : La scienza 
della leg. del Cittadino Gaet. Filangieri, und 1827 Commentario alla 
Scienza . . . scritto dal Sig. Beniamino Constant, womit wohl der 
1822 — 24 erschienene, den Oeuvres de Fil., nouv. 6d., beigefügte 
französische Commentar gemeint sein wird, da eine ital. üeber- 
setzung meines Wissens erst 1833 erschien. — Im span. Index steht 
von Genovesi nichts, von Filangieri als 1790 strenge verb. die 
Ausgabe der Scienza, Ven. 1782, 7 vol. 8., und die 3 zu Neapel 
1785 gedruckten Bände und die span. Uebersetzung von Jaime Rubio, 
Madrid 1787. — 1789 wurden verb. Elementi del diritto naturale 
dell Abate Gr(egorio) Ar(acri), Nap. 1787, und Esame critico di 
una lettera di D. Franc. Spadea contro gli Elementi . . . dell' Ab. 
Gregorio Aracri, Nap. 1787, — 1795: Franc. Mario Pagan o, Saggi 
politioi del civil corso delle nazioni, Nap. 1783 — 85, 2 vol. Pagano, 
geb. 1748, war Professor in Neapel, wurde wegen dieses Werkes 
abgesetzt, spielte in der Eevolutionszeit eine grosse Rolle und wurde 
1799 hingerichtet (Tipaldo 7, 48). 

1752 erschien in Venedig Lo specchio del disinganno per 
conoBcere la deformitä del modemo costume, diviso in sei veglie tra 
D. Gile parroco e Proba gentildonna. Opera dell' Abate Stefano 
Zucchino Stefani di Lucignano, Rettore del Seminario di Sezze e 
Accademico Abbozzato, über den Verkehr der beiden Geschlechter, 
ultramontane Moden u. dgl.; ein Gius. Ant. Costantini schrieb 2 
Bände dagegen. Derselbe Stefani veröffentlichte später I flagelli 
di Don Güe divenuto poeta contro i seguaci del vizio, e in ulti- 
mo a' flagellati e non corretti sarä aperto l'eterno spedale degli 
incurabili, Ven. 1754, 139 S., 10 Satiren, eine über das Laster 
überhaupt, 7 über die 7 Hauptsünden und 2 über die Hölle, 
und 1755 noch eine Difesa des Specchio^). Das satirische Buch 
wurde 1758 verb. — 1763 verbot die Inq. : Discorso del matrimo- 
nio di Antonio Cocchi Mugellano, Londra (Omentitis typis) 1762, 
und Del matrimonio discorso di un filosofo Mugellano. Edizione 
seconda coli' aggiunta di una lettera ad una sposa, tradotta dall' 
inglese da una fanciulla Mugellana, Parigi ( Omentitis pariter typis) 
nella stampa italiana 1762, eine scherzhafte Abhandlung gegen das 
Heirathen, die der Verfasser, ein angesehener Mediciner und Literat 
zu Florenz, seinen Freunden vorgelesen, kurz zuvor, ehe er selbst 
zum zweiten Male heifathete, nach seinem Tode (1758) von seinem 
Sohne zu Florenz herausgegeben. Es ist charakteristisch, dass ein 
Gonsultor der Index-Congr., der Camaldulenser Ferd. Mingarelli, 
einige Monate nach dem Verbote 13. Aug. 1763 von Rom an Msgr. 
G. A. della Berretta schrieb: er solle nicht versäumen, das Schrift- 



1) Storia lett. 5, 445; 7, 384; 9, 85; 13, 381. 



994 Niclittlieologische italienische Schriften. 

eben zu lesen, welches voll guter Gedanken sei nnd, wenn nicht 
ein gottloser Satz und ein paar Ungezogenheiten gegen sie beiden 
darin vork&men, ein unvergleichliches Stück sein würde. Baretti 
nannte freilich das Schriftchen animalesco und den Verfasser Esprit 
fort; er war aber mit den Sacramenten versehen gestorben^). — 
1776 wurde Saggio filosofico sul matrimonio. Haec Venus est no- 
bis, s. 1. (1774), verb., verfasst von dem Neapolitaner Melchiorre 
Delfico, der sonst geschichtliche und politische Schriften verfasst 
(Tipaldo 2, 328) und nach Melzi 3, 13 1831 als 80jähriger Greis über 
jene Jugendsünde sein Bedauern ausgesprochen hat. 

In einem Decrete der Index-Congr, vom 20. Jan. 1 783, welches 
die seit dem 20. Sept. 1779 von ihr oder von der Inq. oder durch 
Breven verbotenen Bücher zusammenstellt (Rel.-Journ. 1783, 367), 
werden als von der Inq. Fer. V. 14. Nov. 1782 verb. angeführt: 
I progressi della fisica. Discorso accademico di Gius. Nicola Pä- 
Bchale mit dem Zusätze: discipuli sacerdotis Aloysii Amoroso, qui 
est verus auctor dicti operis, femer als von der Inq. Fer. III. loco 
IV. impeditae 13. Aug. 1782 verb. u. a. Lo Spione italiano No. 
I. II., idem III. e il Corriere Europeo. Der Titel heisst nach Melzi 
3, 90: Lo Spione ital., ossia corrispondenza segreta e familiäre fra 
il March. di Licciocara [Caraccioli?] e il Conte Eifiela [Alfieri], 
tutti due viaggiatori incogniti per le diverse corti dell' Europa. 
In Europa 1782, 2 vol. II corriere europeo, o sia carteggio galante 
fra due cavalieri ist der 2. Band. — Ausserdem kamen 1752—84 
noch in den Index: Compendio critico deDa storia Veneta e mo- 
derna di V. F., Ven. 1781, 12., von Vinc. Ant. Formaleoni (Tipaldo 
3, 332); Tre quesiti academici ... di un filosofo critico. A Goa 
a spese del Capriccio nella stamperia della Moda, nach Melzi von 
dem Abate Ant. M. Manfredini aus Eovigo; Eaggionamenti accade- 
mici ... da Nie. Graziani dedicati alle dame d^Italia; Nuovi 
dialoghi italiani de' morti . . . Fir. 1770, von Gius. Pelli; Discorso 
in lode dell' arte comica, Ven. 1752; L' Incendio di Tordinona, 
poema eroico'^comico, Ven. 1781; Scelta di prose e poesie italiane, 
Londra (?) 1765: die einzelnen 10 Stücke, lauter obscöne Sachen, 

— zuletzt Ode a Priapo (von AI. Piron, übers, von Fil. Pananti), 

— werden im Index aufgezählt und sive conjunctim sive separa* 
tim verb. 

Als der Exjesuit Girolamo Tiraboschi (1731 — 94) seine Isto- 
ria della letteratura italiana, die 1771 — 82 zu Modena erschienen 
war, 1782 — 85 zu Eom drucken Hess, musste er polemische Noten 
des Mag. S. Pal. Mamachi beifugen, die meist gegen seine Bemer- 
kungen über Päpste, auch über Petrarca und Copernicus gerichtet 
sind. Er vertheidigte sich in einer mit feinem Hohne geschriebenen 
Lettera al E. P. N. N., autore delle annotazioni aggiunte alla edi- 
zione Eom. della Storia . . . , Modena 1785, die in den späteren 
Ausgaben der Storia, auch in der Eömischen von 1797, abge- 
druckt ist. 

1) Fabroni, Vitae It. 11, 370. Maffei 3, 267. Lettere inedite, Milano 
1885, p. 210. 



Französische theologische Schriften. 995 

97. Französische, deutsche nnd englische katholisch- 
theologische Schriften, 1758—1800. 

Aus Frankreich kam in den letzten Jahrzehnten des 18. 
Jahrhunderts nur ein bedeutendes theologisches Buch in den 
f^ Index, die Theologia Lugdunensis, aus England nur ein Er- ^ 
1 hauungsbuch, dagegen aus Deutschland ausser den bereits er- 
wähnten Schriften noch ein Buch von Isenbiehl, welches 1780 
durch ein besonderes ßreve verdammt wurde, mehrere von B. 
Stattler und Beda Mayr, eins von H. Oberrauch und einige 
andere. Besonders auffallend ist, dass sich von den unter den 
englischen Katholiken in den letzten Jahrzehnten des 18. Jahr- 
hunderts entstandenen Streitigkeiten über den behufs Erlangung 
der Emancipation abzulegenden Treueid und über die Wieder- 
herstellung der bischöflichen Hierarchie im Index keine Spur 
findet, obschon in dem Römischen Giornale ecclesiastico 1797—98 
einige darauf bezügliche Schriften besprochen wurden. — Die 
die Censurirung Stattlers betreffenden Actenstücke sind ziemlich 
vollständig bekannt geworden und sehr geeignet, das Verfahren 
der Index-Congregation zu illustriren. 

1. Antoine de Malvin de Montazet, seit 1758 Erzbischof von Lyon, 
tl788, der als Grönoer der Appellanten vielfach angefeindet wurde und 
der auch ein neues Eituale und Brevier und einen neuen Catechismus 
eingeführt hatte (S. 977; Pioot 4, 494), Hess durch den Oratorianer Jos. 
Valla (t 1790) neue Lehrbücher der Philosophie und Theologie aus- 
arbeiten. Das letztere erschien zuerst 1780, dann 1784, 6 vol. 12. 
Diese 2. Ausgabe führte der Erzbischof durch ein ausführliches 
Mandement (N. E. 1785, 37) in seinem Seminar ein. Es fand auch 
in Italien, Deutschland, Spanien und Portugal Verbreitung. Die 
1. Ausgabe wurde in Venedig, die 2. 1786 in Genua nachgedruckt. 
Der Ex-Jesuit Farina zu Genua erklärte damals: es vertrete zwar 
die gallicani sehen Grundsätze, diese seien aber jetzt fast allgemein, 
auch in Italien recipirt; es kämen auch Ansichten darin vor, die 
man als Jansenistisch bezeichne, diese würden aber notorisch auch 
in sehr katholischen Schulen gelehrt (N. E. 1786, 72). Abb6 Pey 
schrieb eine scharfe Kritik: Observations sur la Theologie de Lyon, 
1786, 127 S. 12., wogegen eine Defense de la Th. de Lyon, 1787, 
415 S. 12., erschien (N. E. 1786, 197; 1788, 41). Die Sulpicianer 
bewogen den Card. Borromeo (qui sait ä peine son cat^chisme, N. E. 
1786, 202), das Buch bei dem Präfecten der Index-Congr., Gerdil, 
zu denunciren. Dieser soll anfangs erklärt haben, es sei ein gutes 



996 Englische theologische Schriften. 

Buch; aber 17. Dec. 1792 wurde gleichzeitig mit einigen Büchern 
von Pavia verb. : Institutiones theologicae ad usum scholarum 
accommodatae, quae vulgariter circumferuntur sub nomine Theologiae 
Lugdnnensis, Lugd. 1780, cum ceteris editionibus inde secutis. In 
Neapel wurde schon 1792 der Druck einer Ausgabe, der schon bis 
zum 4. Bande gediehen war, von der Regierung sistirt und der 
Drucker entschädigt (N. E. 1792, 155); in Toscana wurde das Buch 
1793 von Ferdinand III. auf Betreiben des Nuncius Euffo als Lehr- 
buch beseitigt. — Die zuerst 1783 gedruckte Philosophia Lugdu- 
nensis blieb bis zur Revolution in den Schulen und Akademien, 
noch länger in den Seminarien Lehrbuch. Ventura eifert dagegen 
als misero e scipito sunto di tutte le aberrazioni del Descartes, di 
tutti i sogni del Malebranche, codice del razionalismo, illuminismo 
e idealismo u* s. w. (Werner, Thomas v. Aq. 3, 637). Sie ist 
nicht verb. — Als 1777 verb. steht im Index: „Katechismus oder 
Milch des göttlichen Wortes" von einem Pfarrer Knoffer zu Rothe 
in der Diöcese Metz. Er wird identisch sein mit dem Knoepfler, 
cur6 de Rorth, von dem Gregoire, Hist. des sectes 2, 18 berichtet, 
er sei wegen einer Schrift, Triple hommage que rend a la souve- 
rainet^, k la foi et k la th^ologie un cur 6 du Westreich, 1775, von 
dem Bischof von Metz verfolgt und in Saint Lazare eingesperrt 
worden, und ohne Zweifel hangen mit dieser Affaire zusammen die 
gleichzeitig verbotenen Extraits des msc. du C(ure) de W(estrich) 
pour Itre ajoutes ä ses premieres feuilles; Avertissement qu'on a mis 
ä la tite des vrais msc. d'un Curfi de W. des personnes qui se 
proposent de les rendre publics ; Cures Lorrains Allemands, Projet 
de requ^te au Roy, Schriftstücke, die Gregoire nicht erwähnt und 
durch deren Leetüre sich gegen den Index zu versündigen heute 
schwerlich noch möglich ist. 

2. Das englische Buch, welches im Index steht, heisst: The 
Gatholik Christians new universal manual, being a true spiritual 
gkuide for those who ardently aspire to salvation, containing amongst 
other requisites some elevated hymns and necessary devotions, never 
published before in this kingdom . . . Permissu superiorum, Lond. 
1767, verb. 1770 mit dem Zusätze: haec editio et quaelibet alia 
juxta eandem. — Auffallend ist, dass die beiden Schriften von 
Charles Dodd (Hugh Tootall, 1672—1742), History of the English 
College at Douay, 1713, und Secret policy of the English Society 
of Jesus discovered in a series of attemps against the clergy, 1715, 
<^ nicht verb. wurden (Mendham, Index of Gregory XVI. p. XXX), 
obschon sie auch französisch erschienen : Hist. du College de Douay, 
k laquelle on a Joint la politique des J^suites anglais. Ouvrages 
traduits de Tanglais, Lond. 1762.* — Remarks upon the book of 
Edmond Burk D. D., in which church discipline is vindicated and 
the divin e right of bishops asserted, in ans wer to a letter of a 
certain clergyman, by Philale thes, Douay 1728, verb. 1730, 
kenne ich nicht. — Aus den Schriften des gelehrten Priesters Jos. 
Berington (11827) wurden 1792 einige Sätze von den apostolischen 
Yicaren censurirt und er musste damals und nochmals 1801 eine 



f 



^ Ch. Dodd. J. Berington. AI. Geddes. Goopers Briefe. 997 

KetraotatioD unterschreiben. Namentlich seine History of the de- 
cline and fall of the Eoman cath. religion in England erregte An- 
stosB. Auch seine 1815 zuerst gedruckte Schrift The faith of Catho- 
lies on certain points of controversy (bei J. Braun, Biblioth. reg. 
fidei 1, 310) ist nichts weniger als nltramontan. Auch die Letter 
of a layman to the catholic clergy of England (über die Ernen- 
nung von Bischöfen) von Sir J. Throokmorton wurde 1792 von dem 
apostolischen Yicaren censurirt, und der bedeutendste unter diesen, 
John Milner (1752 — 1826) schrieb dagegen The divine right of 
Episcopacy (G. eocl. Suppl. 1793, 229; 12, 117). Auch Charles 
Butlers Werk (S. 335) musste in ultramontanen Kreisen Anstoss 
erregen. Milner bezeichnete ihn, Berington und Eev. J. Eustace, 
den Verfasser der Classical tour through Italy, als Verräther ihrer 
Eeligion und Lingards Geschichte von England, von der 1819 der 
1. Band erschien, als ein schlechtes Buch, welches geeignet sei, 
die Protestanten in ihren Irrthümern zu bestärken. Er klagt, Con- 
salvi habe Butler und seine Freunde gegen ihn protegirt. 1820 
wurde Milners Organ, The orthodox Journal, weil darin gesagt war, 
die Eevolution sei nicht durch Irreligiosität hervorgerufen worden, 
sondern durch Missbräuche, die in der Verbindung von Kirche und 
Staat ihren Grund gehabt, und durch die Entartung der Geistlich- 
keit, von der Propaganda censurirt und Milner bei Strafe der Ab- 
setzung verboten, an dem Blatte mitzuarbeiten^). 

Ein gelehrter schottischer Priester, Alexander Geddes, geb. 
1737, der 1779 wegen eines Zerwürfnisses mit seinem Bischof nach 
London kam und 1782 seine geistlichen Functionen eingestellt zu 
haben scheint und von einer ihm von Lord Petre ausgesetzten 
Pension lebte, f 1802, veröffentlichte 1786 Prospectus of a new 
translation of the Holy Bible from corrected texts of the Originals 2), 
und 1792 den 1., 1797 den 2. Band einer englischen Bibelüber- 
setzung mit rationalistischen Anmerkungen (die beiden Bände um- 
fassen nur die geschichtlichen Bücher des A. T. ; der 2. enthält 
eine Vorrede über Inspiration). Nach dem Erscheinen des 1. Bandes 
warnten drei der vier apostolischen Vicare in einem Hirtenbriefe 
vor dem Werke, und der apost. Vicar von London, John Douglass, 
Bischof von Centuriae i. p., forderte Geddes zu einer Eetractation 
auf, die dieser in nichts weniger als höflicher Form verweigerte, 
worauf er suspendirt wurde. In den Index ist von Geddes nur eine 
Schrift auf dem Umwege über Deutschland gekommen. 1817 wurden 
nämlich verb. Coopers Briefe über den neuesten Zustand von Ir- 



^ 



1) Vgl. Milner and bis times, Home and For. Rev. 1863, U, 531. 
Praesens Eoclesiae cath. in Anglia status, Augsb. 1798 (von Abbe H. L. 
Hulot). Ami de la rel. 1821, 29, 126. AUibone s. v. Berington. Ffoulkes, 
Eoman Index p. 56. 

2) Lateinisch: Rev. Alex. Geddes de vulgarium S. Scripturae ver- 
sionum vitiis eorumque remediis libellus, ex anglico vertit Presbyter Ord. 
S. Ben. [Ildephons Schwarz], Bamb. 1787. Ueber Geddes s. Butler, Memoirs 
4, 217. K.-L. 12, 443. Jen. AUg. Lit.-Ztg. 1803, Int. 41. 



998 Deutsche theologische Schriften. 

land, nebst einer apologetischen Schilderong des Katholicismus in 
England. Zur Benrtheilung der noth wendigen Emancipation und 
politischen Gleichstellung der Katholiken in den unirten Eönigieicben. 
Aus dem Englischen, herausgegeben von H. E. G. Paulus, Prof. 
der Theol. zu Jena, Jena 1801, XXXI und 440 S. 8. In diesem 
Buche steht vor der Uebersetzung von Ge. Cooper's Esq. Letters 
on the Irish Nation . . . , 1 800 (pseudonym ?), S. 1 — 236 eine Ueber- 
setzung von Geddes' A modest Apology for the Roman Catholicks 
of Great Britain, addressed to all moderate Protestants, particularly 
to the Members of both Houses of Parliament, London 1800, 271 S. 
8., und diese Schrift ist viel anstössiger als die Briefe. S. 55 wird 
die Lehre von der Unfehlbarkeit des Papstes eine abgeschmackte 
und schädliche genannt, ein uneheliches Kind, das der Stolz und die 
Dummheit zur Welt brachten, der Aberglaube sorgfältig pflegte und 
die Speichelleckerei vollends auferzog; S. 186 wird der Eid, den 
die Bischöfe dem Papste leisten, ausführlich kritisirt, und hie und 
da kommen Spöttereien über kirchliche Gebräuche und sehr liberale 
dogmatische Anschauungen vor. Das von Paulus herausgegebene 
Buch wurde 1810 in dem Constanzer Archiv für Pastoralconferenzen 
besprochen, und diese Eecension und die Schrift von Geddes. wurden 
1816 von dem Geistl. Rath Gärtier zu Bruchsal bei dem Fürst- 
Primas Dalberg denuncirt, mit dem Ersuchen, die Sache nach Rom 
zu bringen, und da dieser darauf nicht einging, wird Gärtier die 
Sache selbst nach Rom gebracht haben ^). Als Wessenberg 1817 
in Rom war, wurde ihm von Card. Consalvi auch jene Recension 
eines Buches vorgehalten, in welchem (in der Apology) gelehrt 
werde: die Kirche bedürfe keines sichtbaren Hauptes; die Unfehl- 
barkeit sei der Gemeinde der Gläubigen verheissen ; der Papst habe 
keinen Primat der Jurisdiction u. s. w., und in welchem die Lehre 
von der Transsubstantiation ungereimt, die vom Fegfeuer phantastisch, 
die Verehrung der Bilder abgöttisch, der Ritus der Messe theatra- 
lisch genannt werde. Wessenberg entschuldigte sich damit, jene 
Recension sei in das Archiv aufgenommen worden, ohne dass er 
selbst das Buch gekannt. 

3. In den Jahren 1758 — 79 kamen ausser den anderswo er- 
wähnten Schriften aus Deutschland nur noch in den Index: Pla- 
gula sie inscriptÄ: Andachtübung zu dem Leiden Christi des 
Herrn, verb. 1761, und Annotationes medico-morales quoad quae- 
stiones . . . matrimoniales . . . auct. Nie. Ambr. Krapf, Augsb. 
1765, mit d. c. verb. 1767. — 1780 wurde durch ein Breve Pins' 
VI. vom 20. Sept. Job. Lorenz Isenbiehl's neuer Versuch über 
die Weissagung von Emmanuel, s. 1. 1778, verb. Isenbiehl (1744 
— 1818) war schon 1774, als er seine Ansicht über Is. 7, 14 in 
Thesen ausgesprochen, in Mainz seiner Professur entsetzt worden. 
Das oben genannte Buch wurde, weil es ohne Approbation und 
ohne Angabe des Drnckortes und Verlegers (Huber in Coblenz) er- 



1) Das Nähere im Deutschen Merkur 1874, 373. 



J. L. Isenbiehl. H. Oberrauch. 999 

schienen, nnd wegen seines anstössigen Inhaltes von dem Knrftirsten 
Erthal von Mainz, dann von mehreren Bischöfen verboten und von 
mehreren deutschen theologischen Facnltäten nnd von der Sorbonne 
ungünstig begutachtet. In dem Breve wird es als ein sehi: abscheu- 
liches, falsche, verwegene, verderbliche, die Ketzerei begünstigende 
und ketzerische Sätze enthaltendes Buch verdammt. Das Breve 
wurde in Mainz 30. Nov. publioirt und Isenbiehl unterzeichnete 
25. Dec. die Erklärung, dass er auf Grund des dogmatischen Ur- 
tbeils des h. Vaters sein Buch ohne Vorbehalt verwerfe und ver- 
damme. Im Index wird diese Unterwerfung nicht vermerkt. Von 
den 1778 — 79 erschienenen Streitschriften über das Buch ist keine 
verboten ^). 

Von einem frommen Tiroler Franciscaner, Herculanus Ober- 
rauch, 1766—82 Prof. der Moral in Innsbruck, t 1808, wurden 
die 1774 — 75 zu Innsbruck gedruckten vier Bände Institutiones 
justitiae christianae s. theologia moralis, 1796, also 20 Jahre nach 
ihrem Erscheinen (ohne d. c.) verb. Wann und von wem das Buch 
denuncirt worden, ist nicht bekannt^). Die Bischöfe vonBrixen, Trient, 
Chur und Augsburg (der Kurfürst von Trier) liessen in Rom ihre 
Verwunderung über das Verbot aussprechen, und Card. Borgia er- 
klärte darauf: das Verbot sei erfolgt in Erwägung, dass die bean- 
standeten Sätze nicht von allen immer im katholischen Sinne aus- 
gelegt werden würden, eine Erwägung, auf Grund deren man frei- 
lich nicht nur das Neue Testament, sondern auch das Bullarium in 
den Index setzen könnte. Als das Verbot bekannt wurde, war 
gerade in Bamberg mit bischöflicher Approbation der Druck der 
2. Auflage der Moral begonnen worden. 0. wollte denselben ein- 
stellen lassen; der Verleger Hess aber das Buch 1797 — 98 in 8 
Bänden erscheinen. 

Oberrauchs Biograph macht (1834) die naive Bemerkung, das 
Buch sei ^,nicht unter der ersten, sondern unter der minder bedeu- 
tenden 2. Classe" in den Index gekommen, und fügt bei, in den 
1803, zu Gunsten von 0. erschienenen Gegenerinnerungen von F. N. 
Köck werde gezeigt, was übrigens jeder Gelehrte wisse, dass der 
Index in Betreff der 2. Classe für Deutschland nicht verbindlich sei, 
nnd dass darum die deutschen Geistlichen das Buch, das für Deutsch- 
land eigentlich nicht verboten worden, benutzen dürften, zumal sie 
alle Sätze immer im katholischen Sinne nehmen würden^). 

Besser als der gute Oberrauch haben zwei andere süddeutsche 
. Theologen ihren Platz im Index verdient. Dem baierischen Bene- 



1) A. D. B. 14,' 618 und die dort angeführte Literatur. Harter 3, 588. 

2) Mit der ungünstigen Recension des 1. Bandes in der N. Bibl. 
Friburg. 1795, 1, 168 und mit der Polemik gegen einen Satz in dem 
deutschen Werke von 0., Theon und Amyntas oder Gespräche über Religion 
lind Gerechtigkeit, 4 Bände, 1786—88, in der Augsburger „Kritik über 
gewisse Kritiker", 1794, 89, 337, hängt das Verbot gewiss nicht zusammen. 

3) Theophilus Nelk (P. A. A. Waibel), Herkulan Oberrauch. 2. Aufl., 
München 1834. Felder- Waitzenegger 2, 47. 



> 



1000 Deutsohe theologische Schriften. 

diotiner Beda Mayr (1742—94 ; A. D. B. 21, u. d. W.) Hess man seine 
Dissertatio de CopernicaDO mundi systemate, qua illnd neqnaquam 
cum sensu s. scripturae pugnare asseritur, 1768, zwar durchgehen; 
aber als 1778 ein Brief von ihm ohne sein Zuthun von dem Geistl. 
Eathe Heinrich Braun zu München unter dem Titel : „Der erste Schritt 
zur künftigen Vereinigung der katholischen und evangelischen Kirche, 
gewagt von — fast wird man es nicht glauben — einem Mönche 
P. F. K. in W. . . " veröffentlicht wurde (IV2 Bogen 8.), entstand 
zunächst in Baiern ein heftiger Federkrieg, — der Ex-Jesuit Aloys 
Merz in Augsburg .predigte dagegen, und Mayr erhielt einen Ver- 
weis und durfte längere Zeit keine theologischen Vorlesungen halten, 
— und nach 5 Jahren verbot auch die Inq. Fer. V. 31. Juli 1783 das 
Heftchen. Im Index ist es freilich schwer zu finden; denn es heisst 
hier, wie in dem Decrete der Index-Congr. vom 26. Sept., in welchem 
das Verbot publicirt wurde (Eel.-Joum. 1784, 82): Libellus ger- 
manico idiomate editus cujus titulus est: Primus passus ad futu- 
ram unionem eccl. cath. atque evang. attentatus a quodam monacho 
P. T. K. in W., 2. Ed. 1779. — 1792 verbot die Index-Congr. 
ein grösseres Werk von Mayr : Vertheidigung der natürlichen, christ- 
lichen und catholischen Eeligion nach den Bedürfnissen unserer 
Zeiten, Augsb. 1787—89, 3 Theile, der 2. in 2 Abtheilungen, der 
3. mit einem „Anhange von der Möglichkeit einer Vereinigung 
zwischen unserer und der evangelisch- lutherischen Kirche," in welchem 
Mayr noch einmal auf seinen unglücklichen Brief zurückkommt. 
K. Werner, Gesch. der kath. Theol. S. 237, bespricht das Buch an- 
erkennend als eine erste ausführliche zusammenhangende Apologie 
des katholischen Christenthums gegen alle vornehmsten Einwürfe 
der Neuerer. Von dem 3. Theile sagt er: mit der Nachweisung 
des unfehlbaren Lehramtes der Kirche verbinde Mayr irenische 
Tendenzen; ja er bezeichne es als ausdrückliches Vorhaben seiner 
Schrift, den Begriff der kirchlichen Unfehlbarkeit so weit zu restrin- 
giren, als es möglich sei und geschehen müsse, wenn man eine 
positive Möglichkeit der Wiedervereinigung der Protestanten mit 
der kath. Kirche begründen wolle. Schliesslich versichert Werner, 
Mayrs Vorschläge seien von Seiten Roms ungerügt geblieben, wäh- 
rend Stattler, der ihn febronianisirender Tendenzen beschuldige, in 
den Index gekommen sei. 

Die meisten auf das Verbot von Schriften des Ex- Jesuiten 
Benedict Stattler (1728 — 97) bezüglichen Actenstticke sind, ohne 
Zweifel von ihm selbst, veröffentlicht worden^). Im Sept. 1780 
erhielt der Fürstbischof von Eichstädt, ßaymund Anton von Strasoldo, 
einen Brief von dem Secretär der Index-Congr., Th. M. Mamachi, 
des Inhalts: es seien zwei von seinem Generalvicar approbirte Bücher 



1) Authentische Actenstücke wegen dem zu Rom theils betriebenen, 
theils abzuwenden getrachteten Verdammungsurtheil über das Stattlerischu 
Buch Demonstratio catholica, Frkf. und Lpz. 1796. Vgl. Deutscher Merkur 
1879, 874. 



Beda Mayr. B. Stattler. 1001 

von St., Demonstratio catholica s. ecolesiae catb. sub ratione societatis 
legalis inaeqnalis a J. Cbr. Deo bomine institutae genuinum sjstöma 
secnndum juris naturae principia accurata metbodo explicatnm, 1775, 
und De locis tbeologicis, 1773, bei der Index-Congr. denuncirt, 
von Referenten geprüft, deren Gutacbten mit den Bücbem zuerst 
den 13 Consultoren, dann den Cardinälen der Congr. vorgelegt und 
von diesen einstimmig bescblossen "worden, die Demonstratio zu ver- 
bieten, weil sie viele fremde, falscbe und nicbtige Lebren entbalte 
nnd eine neue Form der Kircbe einfübre, welcbe mit dem Evange- 
lium und den göttlicben Traditionen in Widersprucb stebe. Der 
Papst babe das Decret bestätigt, die Congr. babe aber bescblossen, 
die Veröffentlicbung desselben zu versebieben und zuvor dem Biscbof 
ans besonderm Woblwollen gegen ibn Mittbeilung zu macben und 
ihm anbeimzugeben, falls er seinerseits gegen das Bucb einsobreiten 
wolle, dieses so zu tbuen, dass er mit seinen Massregeln dem Decrete 
der Congr. nicbt nacbzufolgen , sondern vorauszugeben scbeine. 
St. dürfe sieb aber keine Hoffnung macben, dass die Congr. das 
Decret zurücknebmen oder die Veröffentlicbung unterlassen werde. 
• Dass man ibm nicbt zuvor Gelegenbeit geboten, sieb zu vertbeidigen, 
habe seinen Grund darin, dass er ein von so vielen groben und 
handgreiflicben Feblern wimmelndes Bucb zu recbtfertigen nicbt im 
Stande sein werde, dass aber zu befürcbten sei, er werde, wenn man 
ihm das Wort gebe, allerlei Ausflücbte vorbringen. Das Bucb De 
locis tbeol. entbalte zwar aucb sebr scblimme, aber nicbt so viele Irr- 
thiimer: die Congr. babe aus Eücksicbt gegen den Biscbof dasselbe 
vorläufig einem zweiten Referenten tibergeben; es sei aber kaum 
zu hoffen, dass man von einer Verdammung desselben werde Um- 
gang nebmen können. — Der Biscbof scbrieb darauf 8. Oct. an 
Pins VI.: Wenn man das Bucb oder die Bücber von St. verbiete, 
80 werde der grösst« Tbeil der Scbmacb ibn selbst treffen, da er 
St. zum Vicekanzler »der Universität Ingolstadt ernannt und sein 
Generalvicar die von zwei zuverlässigen und gelebrten Censoren 
geprüften Bücber approbirt babe. St. weicbe zwar mebrfacb von 
den Scbulmeinungen und der Metbode der älteren Tbeologen ab; 
aber „wir leben in einer Zeit, wo alles neu wird und mit den Kleidern 
nnd Sebmucksacben aucb die Meinungen aus Frankreicb nacb Deutscb- 
land importirt werden und die alte Pbilosopbie und Tbeologie über- 
all verscbmäbt wird". St. babe bei seinen Ansiebten die franzö- 
sischen und viele neuere deutscbe Tbeologen zu Vorgängern, aucb 
ans der baieriscben Benedictiner-Cdngregation, die, so viel er wisse, 
allein St. 's Bücber angreife, und zwar seit er einmal über die 
Privilegien der Ordensgeistlicben und ibre geringe Befäbigung zur 
Seelsorge in scbarfen Ausdrücken gesprocben. Die Benedictiner 
hätten die beiden fraglicben Bücber in einer anonymen Scbrift an- 
gegriffen, dieselben seien aber von St. selbst und seinen Scbülem 
Sailer und Neuhauser vertbeidigt worden^). Der Biscbof bittet 



1) üeber die Streitscbriften von 1779—80 s. Annalen der baier. 



1002 Deutsche theologische Schriften. 

schliesslich unter Bemfang auf die Verordnung Benedicts XIY. 
(S. 4), man möge St. die beanstandeten Sätze mittheilen; wenn er 
nicht alle Bedenken genügend beseitigen könne, werde er sicher 
bereit sein, eine neue berichtigte Ausgabe des Buches zu veran- 
stalten oder die Fehler in einer besondern Schrift zu verbessern. 
— In demselben Sinne schrieb der Bischof an die Index-Congr.; 
er sagt in diesem Briefe noch: St. sei ein in Deutschland sehr an- 
gesehener Theologe; er lehre nur dasselbe, was die Benedictiner 
Zallweiu und Eautenstrauch und andere Ordens- und Weltgeistliche 
lehrten; ein Verbot seiner Bücher sei zwecklos, da die tägliche Er- 
fahrung leider zeige, dass verbotene Bücher begieriger gekauft 
und von anderen, namentlich Akatholiken neu aufgelegt würden; 
eine Verdammung St's könne auch Schritte von Seiten der kurfürst- 
lichen Minister und andere Unannehmlichkeiten zur Folge haben. 
Mamachi hatte gleichzeitig mit dem amtlichen Schreiben an 
den Bischof, — als dieser um 1743 in Eom studierte, war Mamachi 
sein Eepetent gewesen, — einen Privatbrief gerichtet, worin er 
ihm als alter Freund rieth, sich in St. 's Sache nicht einzumengen, 
da dessen Buch jedenfalls werde verboten werden. Darauf antwortete 
der Bischof: er habe dem Dominicanerkloster in Eichstädt bisher 
viele Wohlthaten erwiesen; sein ferneres Verhalten gegen diese Patres 
werde von dem Verhalten seines alten Freundes in der Stattler'schen 
Sache abhangen. Jedenfalls ruhte die Angelegenheit vorläufig. 1781 
erschien eine neue Ausgabe der Demonstratio, die aber nicht corrigirt, 
sondern eine blosse Titelausgabe ist; in demselben Jahre starb 
der Bischof Strasoldo und wurde Mamachi zum Mag. S. Pal. be- 
fördert. Erst nach dessen Tode (1792) wurde die Sache wieder 
aufgenommen. Vielleicht hat, wie St. vermuthet, sein Hauptgegner, 
W. Froelich, der 1 790, von Ingolstadt vertrieben, nach Rom ging, 
daran erinnert, jedenfalls hat dieses St. selbst gethan, indem er im 
August 1792 den Münchener Nuncius bat, zwei 1779 mit Appro- 
bation des Bischofs von Eichstädt gedruckte Schriften, in denen er 
Sätze, wegen deren er angegriffen worden, erläutert oder gemildert 
habe, nach Rom zu schicken (der Nuncius liess sich bei dieser Gre- 
legenheit von St. auch ein vollständiges Verzeichniss seiner Bücher 
und Abhandlungen, — es waren 46, — geben, um es mit nach 
Rom zu schicken). Im Febr. 1793 liess der Nuncius St. sagen, 
das Verdammungsurtheil gegen ihn werde veröffentlicht werden, 
wenn er diesem nicht durch einen Widerruf zuvorkomme. St. ant- 
wortete: so lange man in Rom gegen ihn so verkehrt verfahre, 
werde er nicht widerrufen. Nach einigen Wochen gab er auf der 



Lit. 1, 220. Der Hauptgegner St's war der Benedictiner Wolfg. Froelich, 
1781 — 90 Prof. in Ingolstadt; er wird ihn auch in Rom denuncirt haben. 
Der Ex-Jesuit Zallinger schreibt 1795 an den Nuncius della Genga, er 
und Laurenz Veith, gleichfalls Ex- Jesuit, hätten den 6. Band von St. 
(Theologia theoretica. Tract. 6. de sacram., 1779) schon 1767 [?] nament- 
lich wegen der Abendmahlslehre denuncirt; A. J. P. 4, 1434. Davon scheint 
man in Rom keine Notiz genommen zu haben. 



B. Stattler. 1003 

Nunciatnr nicht verschlossene Briefe an den Papst und an die Index- 
Congr. ah, worin er erklärte: er werde sich sofort, auch mit voll- 
kommener innerer Glauhenszustimmung dem ürtheile des Papstes 
unterwerfen, wenn dieser einen der Lehre seiner Demonstratio wider- 
sprechenden Satz förmlich als Dogma definire; er sei von der Ueber- 
einstimmung seiner Lehre mit dem Evangelium so fest tiberzeugt, 
dass er dieselbe nur auf Grund einer solchen dogmatischen Definition, 
nicht auf Grund eines Decretes der Index-Congr. als irrig würde 
ansehen können. Es vergingen wieder fast zwei Jahre, ohne dass 
St. etwas hörte. Im Dec. 1794 aber liess ihm der erste Minister 
des Kurfürsten sagen: es sei die Nachricht eingetroffen, er sei zu 
Rom wegen vielfaltiger Ketzereien so scharf verurtheilt worden, 
dass der Kurfürst, sobald die Verdammung amtlich bekannt gemacht 
worden, ihn mit Schimpf und Schande aus seinem geistlichen Käthe 
und dem GensurooUegium werde entlassen müssen; er möge darum 
lieber freiwillig abdanken. St. that dieses, erzählte aber den Bischöfen 
Ton Eichstädt und Freising, was der Minister gesagt. Beide schrieben 
zn seinen Gunsten nach Eom ; St. selbst richtete an den Papst unter 
dem 11. Jan. 1795 ein neues Schreiben, worin er die Sätze, die 
man in Deutschland angegriffen habe und wahrscheinlich in Eom 
beanstande, ausführlich bespricht^) und dann sagt: wenn man hart 
gegen ihn verfahre, so werde das viele Gutgesinnte in Deutschland 
betrüben und nur diejenigen freuen, die ihn als Jesuiten oder wegen 
seines Ansehens oder aus unerleuchtetem Eifer hassten. Es sei früher 
oft geklagt worden, auch in Rom treffe oft das Dat veniam corvis, 
vexat censura colnmbas zu ; aber aus der langen Regierung Pius* VI. 
lasse sich dafür kein Beispiel anführen, und er werde doch nicht 
das erste sein sollen. Er glaube Anspruch auf die Vergünstigung 
zn haben, die nach Benedict XIV. gut katholischen Schriftstellern 
gewährt werden solle, dass ihnen die Index-Congr. vor der Ver- 
dammung die beanstandeten Stellen mittheile u. s. w. Nach der 
Ab Bendung dieses Briefes erfuhr St., dass es sich gar nicht um eine 
neue Anklage wegen ketzerischer Meinungen, sondern lediglich um 
die Veröffentlichung des Decretes von 1780 handle. Er schickte 
darum am 18. März 1795 an die Index-Congr. eine ausführliche 
„^Erklärung über die beiden hauptsächlichsten Behauptungen, welche 
die Römische Censur der Demonstratio cath. veranlasst zu haben 
sclieinen" (Actenstücke S. 42 — 83). Darauf schrieb Pins VI. unter 
dem 9. Mai an den Bischof Von Eichstädt, Graf Jos. v. Stubenberg: 
anf seinen Wunsch sei die Publication des Decretes gegen St. ver- 
schoben worden ; er sende ihm ein Verzeichniss der hauptsächlichsten 



1) In diesem Theile des Briefes (S. 12) kommt die Stelle vor: „Was 
wird geschehen, wenn Du wirklich, was ich nicht glauben kann, öffent- 
lich definireud lehren wolltest, Dir sei eine unmittelbare ordentliche Ge- 
walt über alle Gläubigen in allen kirchlichen Dingen von Christus über- 
tragen worden? Du würdest der Versöhnung mit dem ganzen , einst christ- 
lichsten Frankreich einen neuen, wahrhaft ehernen Riegel vorschieben.^^ 



1004 Deutsche theologische Schriften. 

Sätze, die beanstandet würden; wenn St. diese Sätze einfach zu- 
rücknehme, könne von der Publication Abstand genommen werden; 
die Prüfung anderer Bücher von ihm, — De locis theologicis (s. o.); 
Theologia Christ, theoretica, 1781, 3 vol.; Epistola paraenetica ad 
V. Gl. Dr. C. F. Bahrdt [ex occasione professionis fidei ab isto ad 
Caesarem missae], 1780; — sei noch nicht beendigt;, wenn man 
auch in diesen irrige Sätze finde, würden sie ihm gleichfalls über- 
sandt werden, damit er St. zum Widerrufe derselben anhalte; wo 
es sich um Glaubenssachen handle, müsse jede Eücksicht hintan- 
gesetzt und dafür gesorgt werden, dass nicht Katholiken durch 
die Leetüre von Büchern irregeführt würden, die um so gefährlicher 
seien, je gelehrter, braver und frommer nach der allgemeinen An- 
sicht St. sei. 

Die dem Breve beigelegten Blätter, offenbar ein Auszug aus 
dem Gutachten des Eeferenten der Index-Congr., wurden von dem 
Bischof St. eingehändigt. Es werden darin 12 Stellen der Demonstr. 
cath. kritisirt; dann heisst es: „Ausserdem enthält das Buch noch 
fast unzählige der Censur würdige Sätze ; es hinkt mit beiden Füssen, 
so dass es nicht bloss bezüglich einiger Sätze, sondern bezüglich 
des ganzen Systems einer Retractation bedarf." St. verfasste eine 
Erwiederung, worin er zu einigen der 12 Sätze Erläuterungen gibt, 
von einigen anerkennt, dass sie unrichtige und ungenaue Ausdrucke 
enthielten, und angibt, wie sie geändert werden könnten. Von seiner 
Behauptung, die Bischöfe hätten ihre bischöfliche Jurisdiction nicht 
von dem Papste, sondern unmittelbar von Gott, sagt er: das sei 
die fast allgemeine Ansicht der französischen und deutschen Theo- 
logen; er sei aber bereit, sein Urtheil dem des Papstes zu unter- 
werfen, wenn dieser die entgegengesetze Lehre förmlich als Glaubens- 
satz verkünde ; dieselbe Erklärung gibt er bezüglich dessen ab, was 
er gegen die unmittelbare Jurisdiction des Papstes in allen Diöcesen 
gesagt ; von der speciellen Behauptung, der Papst könne in fremden 
Diöcesen nur mit Erlaubniss des Bischofs die sacramentale Los- 
sprechung ertheilen, constatirt er, dass er sie schon in zwei nach der 
Demonstratio herausgegebenen Schriften zurückgenommen. Schliess- 
lich sagt er : er wolle durch die Veröffentlichung einer dieser Erklä- 
rung ähnlichen Schrift oder in einer neuen Auflage der Demonstratio 
die missverständlichen Stellen erläutern oder ändern, die unrich- 
tigen einfach retractiren und ebenso bezüglich der Stellen verfahren, 
die man etwa in seinen anderen Schriften beanstanden werde. Diese 
Erklärungen schickte der Bischof im Juli 1795 nach Eom. Am 
23. Jan. 1796 antwortete ihm Pius VI.: die Erklärungen seien 
durchaus nicht genügend ; das Decret der Index-Congr. werde ver- 
öffentlicht werden, falls nicht St. binnen 3 Monaten sein Buch voll- 
ständig und absolut retractire und verdamme. Darauf schrieb St. 
25. März eineu langen Brief an den Papst, worin er u. a. sagt: 
„Ich meine, man verfährt doch mit unbilliger Härte gegen mich, 
wenn man 1. von mir eine absolute Verdammung der Lehren ver- 
langt, welche für andere Katholiken von dem Trienter Concil nach 
förmlicher Prüfung frei gelassen, in der ganzen Welt bisher als 



B. Stattler. J. Jung u. a. 1005 

freie Meinungen angesehen worden sind and von zahllosen Schrift- 
stellern und vielen Akademieen unbeanstandet öffentlich vorgetragen 
werden, und wenn man 2. mir befiehlt, diese von vielen öffentlich 
gebilligten Lehren, von deren Richtigkeit mich gewichtige Gründe 
verbunden mit einer Wolke von gewichtigen Autoren überzeugen, 
bloss auf das Urtheil der Römischen Censoren hin zu verdammen, 
ohne dass sich mir ein entscheidender Grund oder eine entscheidende 
Autorität darbietet, worauf hin ich mir vernünftiger Weise ein 
absolutes Ürtheii über die Falschheit der Lehren bilden könnte. 
Ein solcher Charakter der absoluten Wahrheit kommt, da das ür- 
theii eines aligemeinen Concils nach Gottes Fügung suspendirt ist, 
nach der Ansicht der ganzen Kirche nur einem von Dir, h. Vater, 
über Sachen des Glaubens und damit zusammenhangende Dinge 
feierlich erlassenen und öffentlich an die ganze Kirche gerichteten 
Ürtheile zu. Einem solchen will ich mich, wie ich wiederholt er- 
klärt, in der absolutesten Weise unterwerfen. . . . Meine üeber- 
zengung von der Gerechtigkeit meiner Sache ist so stark, dass ich 
mich zu versündigen glaube, wenn ich die in meinem Buche ent- 
baltene . . . Demonstration sogar des Systems der katholischen 
Hierarchie in cumulo ganz und absolut verdammte, . . . ohne dass 
mich eine unwidersprech liehe Beweisführung oder Autorität dazu 
nöthigte. Bis jetzt hat die gegen mein Buch gerichtete Censur nicht 
einen einzigen Satz anführen können, der bereits von einem Papste 
oder Concil oder durch den Consensus der h. Väter oder der Theo- 
logen verdammt worden wäre. Das Privaturtheil eines Menschen 
aber, — und ein solcher ist, wo noch kein öffentliches Urtheil der 
Kirche vorliegt, jeder Censor, — genügt nicht zu meiner öffent- 
lichen Verurtheilung". 

Am 23. Mai 1796 wurde darauf in Rom ein 29. April vom 
Papste bestätigtes Decret der Index-Congr. publicirt, worin auf Grund 
eines Decretes vom 10. Juli 1780 die Demonstratio von St., auf 
örond eines Decretes vom 11. Jan. 1796 einige Bücher von Pavia 
verb. werden (Actenst. S. 173). In demselben Jahre noch erschienen 
die oben erwähnten Actenstücke. Sie wurden nebst den drei oben 
erwähnten Schriften 10. Juli 1797 verb. Im Index stehen sie, ob- 
schon sie anonym erschienen, unter St.'s Namen, der Titel in latei- 
nischer Uebersetzung. St. starb 21. Aug. 1797, so viel wir wissen, 
ohne sich den Index-Decreten unterworfen zu haben oder auch nur 
Ton seinem Bischof dazu aufgefordert worden zu sein. 

1786 wurde verb.: Beantwortung acht wichtiger einem 
Mainzer Theologen vorgelegten Fragen über den Ursprung, die Gre- 
schichte des Fasten- und Abstinenzgebotes und über die Ab- 
änderung in Betreff des letztern, Mainz 1785,* 64 S. 8. Der 
Verfasser meint, es sei räthlich, die Abstinenztage abzuschaffen und 
dafür wöchentlich einen Fasttag anzusetzen, und — und das wird 
man in Rom besonders übel genommen haben, — jeder Bischof 
könne diese Aenderung selbständig einführen, wenn es auch besser 
wäre, dass mehrere Bischöfe sich darüber einigten. Die Schrift 
wird von dem Ex-Jesuiten Job. Jung sein; wenigstens wird unter 

Betweh, Index II. 64 



1006 Deutsche theologische Schriften. 

dessen Namen hei Mensel eine Rechtfertigung der Beantwortung . . . 
1786, angeführt. Das Verbot wird der Bischof von Hildesheim und 
Paderborn, Friedr. Wilh. v. Westphalen veranlasst haben, der in 
einem Breve vom 7. Dec. 1785 (Brancadoro p. 175) dafür belobt 
wird, dass er pestilentem pseudotheologi Moguntini de abrogandis 
legibus jejuniorum libellum durch einen Franciscaner (Marcellinus 
Molkenbuhr) habe widerlegen lassen und dessen Assertiones sex 
contra Moguntinum nach Born geschickt habe. — Die unter dem 
Präsidium von Martin Wiehrl verth eidigten Lehrsätze aus der prak- 
tischen Philosophie, Baden 1780, 14- S. 8., welche 1780—84 viel 
Staub aufwirbelten, — eine ganze Anzahl von Faoultäten gab Gut- 
achten darüber ab und es erschienen viele Streitschriften darüber, 
— und welche der Fürstbischof von Speier, Graf Limburg-Styrum 
verdammte, wurden auch nach Rom geschickt; aber die Index-Congr. 
gab Wiehrl 1782 nur auf, zu erklären, er wolle die ihr vorgelegten 
Sätze nur in dem von ihr angegebenen Sinne verstanden haben, 
von den anderen Sätzen eine lateinische Uebersetzung nach Rom 
schicken und dann alle mit den von dort ihm zuzustellenden Erklä- 
rungen drucken lassen^). Die Sache scheint dann eingeschlafen zu 
sein. Im Index stehen weder die Lehrsätze noch das von dem Fürst- 
bischof gleichfalls in einem eigenen Erlass verdammte Schreiben an 
einen Freund u. s. w. — Die vielen deutschen Theologen dieser 
Zeit, die als Rationalisten, Jansenisten oder Josephiner verzeichnet 
zu werden pflegen^), sucht man fast alle im Index vergebens: M. 
Blarer, F. A. Blau, Gervasio, Giftschütz, Lauber, Pehem, Rauten- 
strauch, Schanza u. s. w. Eins der besseren Bücher aus dieser „glan- 
bens- und wissensarmen'' Zeit, Regula fidei catholicae et coUectio 
dogmatum credendorum, auct. P. Phil. Nerio Chris mann, 0. Min., 
1792, ist 1869 von der Inq. verb. worden. Es hat diese etwas 
verspätete Auszeichnung ohne Zweifel dem Umstände zu danken, 
dass man das Buch, obschon Kleutgen es 1867 in seiner Theologie 
der Vorzeit getadelt hatte, noch mehrfach citirte (Friedrich, Vat. 
Concil 2, 101), und dass Kleutgen Consultor der Index-Congr., sein 
Ordensgenosse Franzelin Consultor der Inq. war. Da im Index aber 
nur die Ausgabe: ed. Ph. J. Spindler, Wirceburgi 1854, steht, so 
sind nach S. 82 die Originalausgabe und der Abdruck bei Migne, 
Cursus Theol. 6, 877 nicht verboten, von denen sich jene freilich 
nur durch eine harmlose Praefatiuncula von wenigen Zeilen unter- 
scheidet. — Der Name Rautenstrauch kommt allerdings einmal im 
Index vor: Memoriale alla Santitä di P. Pio VI. tratto dal ma- 
noscritto del recentemente defunto Sig. Delaurier, di Rantenstrauch, 
Vienna 1782, falsis typis, verb. 1795. Das ist ohne Zweifel der 



1) N. Biblioth. Frib.6, 272. 487. 718. Acta eccles. 1781,7, 599.714. 

2) Brück, Die rationalistischen Bestrebungen im kath. Deutschland, 
1865. Brunner, Theologische Dienerschaft Josephs II , 1868. Wanderangen 
des Jansenismus durch die kath. Staaten Europa's, Hi8t.-pol. Bl. 86 (1880), 
717. — Giftschütz wird im G. eccl. 11, 167 kritisirt. 



Schriften gegen das Cölibatsgesetz. 1007 

ins Italiemsche übersetzte Titel von „Yorstellnng an Se. päpstl. 
Heiligkeit Pius VI., aus dem Mannscript des verstorbenen Herrn 
Delanrier, von ßautenstraucb," 1782; aber der Verfasser ist nicht, 
wie im K.-L. 9, 41 angegeben wird, der Abt Fr. Steph., sondern 
ein Literat Job. Kautenstrauch, der -unter Maria Theresia in Wien 
katholisch wurde und mehr dergleichen geschrieben hat, f 1801 ^). 



98. Schriften gegen das Cölibatsgesetz. 

Ohne Zweifel sind viele Bücher darum verboten worden, 
weil unter anderm auch das Cölibatsgesetz darin bekämpft wird. 
Eigene Schriften darüber kommen seit der von Vergerio (I S. 377) 
erst wieder in der zweiten Hälfte des 18. und im 19. Jahrhundert 
vor, und zwar Schriften aus verschiedenen Ländern, meist von 
Geistlichen verfasst. 

Im 18. Jahrh. wurden verb.: Avantages du mariage, et 
combien il est n^cessaire et salutaire aux prStres et aux 6veqües 
de ce tempsTci d'epouser une fiUe chr^tienne, 1758, 2 vol. 12., verb. 
1765, ist von dem Canonicus Desforges von Etampes, wurde 1759 
vom Pariser Parlament verb. und der Verfasser in die Bastille ge- 
setzt (Hoef er, Biogr.); Del celibato, ovvero riforme del clero 
romano. Trattato teologico politico del C. G. S. B. con annotazioni 
del medesimo autore, Yen. 1766, verb. 1766, zuerst als Pregiudizio 
del celibato ... zu Neapel 1765 erschienen, wird von Zaccaria, 
wahrscheinlich mit Unrecht, dem Abate Tosini zugeschrieben (Melzi 
1, 193); Necessita e utilita del matrimonio degli ecclesiastici, 
in cui si dimostra, che il papa puo dispensare quelli che chieggono. 
Si aggiunge una lettera a' sovrani oattolici con una breve dissert. 
storica e filos. sopra il celibato e il progetto deir Abate Saint- 
Pierre, verb. 1771; der Verfasser wird genannt in der Gregenschrift 
von Emm. Leone, Esame critico sul discorso dell' Ab. Salvatore 
Cannella contro il celibato, 1790; er soll vor dem Tode widerrufen 
haben (Narbone 3, 314). — Progetto per dar moglie ai preti e 
riformar il clero in generale, indirizzato a tutti i sovrani cattolici, 
Costanza (Florenz?) 1788, 36 S. 8. (G. eccl. 3, 277), und die Schriften 
von dem Erzbischof Capecelatro (E.-L. 2, 1880) stehen nicht im 
Index. 

Im 19. Jahrh. kamen in den Index aus Italien: Corrispon- 
denza di due ecclesiastici cattolici sulla questione : e egli tempo di 
abrogare la legge del celibato ? Traduzione dal francese, verb. 1836, 



n 



f 



1) Brunner, Mysterien der Aufklärung S. 142. 212. N. Rel.-Beg. 
1783, 659. Rel.-Journ., Beil. 4, 164. 



1008 Französische Revolution. 

üebersetzung der schon 1807 erschienenen Correspondance de deux 
eocläs. etc. von Abb6 Gabriel Henry (1753 — 1835; er lebte lange 
in Deutschland; Hoefer s. v.); Considerazioni imparziali sopra 
la legge del celibato ecclesiastico e sul voto solenne di castitä, pro- 
poste segretamente ai consiglieri e legislatori degli stati cattolici 
dal Prof. C. A. P., von derlnq. verb. 1838, von Carlo Ant. Pezzi, 
von dem 1826 Lezioni di filosofia della mente e del cuore, 2 vol., 
verb. wurden. Pezzi, geb. 1754 zu Venedig, war Pfarrer, laisirte 
sich in der Revolutionszeit, war einige Zeit Professor der Philoso- 
phie zu Trient und Treviso und lebte dann in Frankreich (Tipaldo 
5, 494); eine Schrift von Prota s. § 118; — aus Spanien: Hi- 
storia breve del celibato, seguida de un discurso y proyecto de 
un filosofo del nuevo mundo sobre institutos monastioos y de una 
rapida mirada sobre la marcha social del genere humano, por el 
ciudadano J. Gr., verb. 1821; Disertacion historica, legal y poli-» 
tica sobre el celibato clerical, por D. . . L., und Los dialogos 
argelinos o oonversaoiones entre un eclesiastico y un arabe sobre 
la ley y voto de] celibato, beide verb. 1822; Disertacion sobre el 
celibato leida en la academia . . . de Arequipa . . . 1827 por Juan 
Gualb. Yaldivia, verb. 1867 (Auetor 1. se subj. etc.); — aus Frank- 
reich: J. Bonicel, Consid^rations sur le c61ibat des pretres, verb. 
1874; Caillet, Union g6n6rale dans le clerg6 s^culier du sacer- 
doce et du mariage, Meulan 1873, verb. 1874; Auotor laud. etc., — 
ans Deutschland Schriften von Garove, Theiner und Schulte (s. u.). 
— Die Inq. verbot -29. März 1834 zwei Schriften des Abb6 C^rati, 
Ex-Regent des humanit6s au College d' Ajaccio, Des . usurpations sa- 
cerdotales, ou le clerge en Opposition avec les principes actuels de 
la societ^, et du besoin de ramener le culte cath. ä la religion pri- 
mitive etc., Paris 1818, und Des dangers du c^libat et de la n^ces- 
sit6 du mariage des pretres, Par, 1831 ^), als Schriften, welche 
Grundsätze der alten Heiden und besonders der Protestanten, die 
schon oft vom h. Stuhle verdammt worden, scandalöse Vorschläge, 
eine frevelhafte und frivole Moral, schismatische und ungläubige 
Sätze enthalten (Rel.-Freund 1834, Bern. 17). 



99. Die französische Revolntion. 

A^ Die Constitution civile du clerg6 vom J. 1790 und die 

1791 erschienene Vertheidigung derselben durch die constitu- 



1) Nicht verb. ist Du celibat et du mariapfs des pretres chez tous 
les peuples, Par. 1829*, 423 8. 8., mit einer Einleitung von 48 S., in der 
ein Saint-Edme sagt, er habe Cerati zur Abfassung der Schrift veranlasst. 
Ein Auszug aus der ersten Schrift von Cerati bei Pflanz. Freimüth. Bl. 
1838, 15, 47. 



Französische Revolution. 1009 

tionellen Bischöfe wurden durch Breven Pius' VI. verdammt, r 
stehen aber ebenso wenig im Index wie die Acten der National- ^ 
concilien von 1797 und 1801. Dass man nicht etwa grundsätz- 
lich solche Actenstttcke vom Index ausgeschlossen, zeigt die 
Tbatsache, dass eine 1811 gedruckte Sammlung von Erklärungen ^ 
italienischer Bischöfe und Capitel 1817, nachdem die Unterzeichner 
widerrufen hatten, in den Index kam. Von den zahllosen un- 
kirchlichen und revolutionären Schriften, welche seit 1789 er- ^ 
schienen, wurden von der spanischen Inquisition sofort viele, 
in Rom bis zum J. 1797 nur einige wenige, darunter sonderbarer -< 
Weise vier in Strassburg erschienene deutsche Broschüren ver- 
boten. Unter dem 10. Juli 1797 erliess die Index-Congregation 
ihr letztes Decret im 18. Jahrhundert; es enthält ausser Büchern 
von Stattler, Oberrauch, Tamburini und Zola drei italienische 
Schriften, die mit der Revolution nichts zu thun haben, und ein 
Heft von lateinischen theologischen und neun Hefte von deutschen 
juristischen Thesen, welche Freiburger Studenten 1786—94 be- 
hufs der Promotion vertheidigt hatten. Die Titel der letzteren 
mit vollständiger lateinischer Uebersetzung füllen (unter Satze, sie) 
noch in dem neuesten Index fast zwei Seiten, obschon gewiss 
hente nicht mancher Lust hat oder in der Lage ist, dieselben 
zu Gesicht zu bekommen. Das letzte von der Inquisition im 
18. Jahrhundert, 14. Jan. 1796, verbotene Buch ist eins von p 
Guadagnini, das erste im 19. Jahrhundert, 27. Apr.. 1803, ver- 
botene eine unbedeutende 1800 in Corfu erschienene Streitschrift 
eines griechischen Theologen. Die Index-Congregation nahm 
nach mehr als siebenjähriger Unterbrechung ihre Thätigkeit \J 
wieder auf mit dem Decrete vom 2. Juli 1804 und erliess auch 
1805, 1806 und 1808 je ein Decret. In diesen vier Decreten 
werden einige mit der Revolution zusammenhangende und einige 
ältere französische und italienische Schriften, aber auch wieder ^sj 
einige Thesen und eine englisch-italienische Grammatik (von 
Dalmazoni, S. 160) verboten. Die Wegftihrung Pius* VII. am 
10. Juni 1809 hatte eine neue Unterbrechung der Thätigkeit 
der Römischen Congregatiönen zur Folge. Die Inquisition ver- 
dammte, nachdem der Papst am 24. Mai 1814 zurückgekehrt 
^ar, erst am .24. August 1815 wieder ein Buch und die Index- 
Congregation veröflfentlichte erst am 27. Jan. 1817 ihr erstes 



\l 



1s 




1010 Französische Revolution. 

Decret. Es folgten dann aber bald mehrere, zum Theile am- 
fangreiche, in denen auch einigermassen das in den letzten 
Jahrzehnten Versäumte nachgeholt, d. h. eine Anzahl von Büchern 
aus den Jahren 1796—1815 verboten wurde. Von einem der 

edeutendsten italienischen Schriftsteller der Revolutionszeit, 

Morardo, wurden 1821 alle Werke verboten. 

1. Die Constitution civile du clerge vom 12. Juli 1790 wurde 
von Pius VI. in Breven vom 19. März und 13. April 1781 ver- 
dammt (Bull. 9, 10). Die beiden Breven wurden in Frankreich von 
den Constitutionellen für apokryph erklärt, das zweite unter anderm 
darum, weil es, obschon vom 13. April datirt, schon am 14. in 
Paris verbreitet wurde, daher le bref miraculeux genannt. Es wurde 
auch ein Vrai bref du Pape verbreitet, worin der Papst der Civil- 
constitution zustimmt: Bref du Pape a tous les cardinaux, arche- 
veques, ^v^ues, au clerge et au peuple de France, traduotion faite 
sur Toriginal . . impr. ä Rome 1791, von der span. Inq. 1. Febr. 
1793 verb., weil es nicht ein päpstliches Breve ist, sondern ein 
Schismatisches und aufrührerisches Libell voll von Lügen, die für 
den h. Stuhl und die h. kath. Kirche injuriös sind. Der Papst 
wurde gebeten, seine zwei Breven ausdrücklich für echt zu erklären. 
Gegen die Exposition des principes sur la Constitution civile du clerge, 
die von dem Erzbischof Boisgelin von Aix verfasst und von 30 
Bischöfen 30. Oct. 1790 unterzeichnet wurde (Picot 3, 149), ver- 
öffentlichten 18 Bischöfe Accord des vrais principes de TEglise, de 
la morale et de la raison sur la Constitution civile du clerge de 
France, par les eveques des d6partements, membres de Tassemblee 
nationale Constituante, Par. 1791, 238 S. 8., angeblich von dem 
Theatiner Joachim Le Breton, f 1819 zu Rio de Janeiro, verfasst 
(Ami de la rel. 25, 88). Dieses Buch verdammte der Papst in 
einem Breve vom 19. März 1792 (Bull. 9, 171) als ein scellerato 
ed insidioso opusculo, worin alle die oft widerlegten und verworfenen 
irrigen, schismatischen und ketzerischen Sätze gesammelt seien, von 
denen einige Hirtenbriefe der Verfasser und andere Libelle voll 
seien. Der Papst rügt dabei zugleich, dass Breven von ihm darin 
als nicht authentisch behandelt würden^). In Eom wurden damals 
im Auftrage des Papstes veröffentlicht: Testimonianze della Chiesa 
di Francia sopra la cosi detta Const. civ. del clero . . . raccolte 
dair Ab. Serafino Viviani, 1791 — 95, 16 vol.; Memoires pour ser- 
vir ä Thist. de la pers^cution frangaise, recueillis . . . par TAbbe 
d'Hermivy d*Auribeau, 1794 — 96; La causa dei vescovi constituzio- 
nali della Francia in risposta al lor libro intit. Accordo . . ., s. L 



1) A. Theiner, Documenta inedits relatifs aux affaires religieuses de 
la France 1790-1800, Par. 1857, 2 vol. Die Literatur über die Civil- 
Constitution s. Ami de la rel. 25, 81. — Später wurde in Italien ein 
fingirtes Breve an die französischen Katholiken vom 16. Febr. 1797 ver- 
breitet (G. ecd. 12, 92). 



Raccolta de' cosi detti indirizzi. 1011 

1795 (von dem Dominicaner Becchetti, Bischof von Cittä del Pieve; 
Gr. eccl. 9, 106; 10, 141. 143). — Collection des pieces imprimees 
par ordre du Concile national de France, 1797; Canons et decrets 
du Conc. nat. de Fr. tenu ä Paris en Tan 1797 ... mis en 
ordre par les evöques reunis ä Paris, 1798; Acteis du second Conc. 
nat. de Fr. tenu en Tan 1801, 1801 — 2, 3 vol. 8., stehen auch nicht 
im span. Index. Ein Brief des zweiten Concils vom 29. Juni 1801 
wurde im Auftrage Pius' VII. von Gerdil begutachtet (A. J. P. 3, 1194). 
Als im J. 1810 Pius VII. dem Card. Maury, den Napoleon 
zum Erzbischof von Paris ernannt, die Annahme dieser Würde ver- 
bot, Hess sich das Pariser Capitel durch Maury bestimmen, in einer 
Erklärung vom 6. Jan. 1811 dem Kaiser seine unverbrüchliche An- 
hänglichkeit au die Grundsätze der gallicanischen Kirche zu ver- 
sichern und zu erklären, nach diesen hätten die Capitel das Eecht, 
ernannten Bischöfen als Capitularvicaren die volle bischöfliche Juris- 
diction zu übertragen; während des Conflictes zwischen Ludwig XIV. 
nnd Innocenz XI. hätten auf Bossuets Eath die vom Könige er- 
nannten Bischöfe auch ohne päpstliche Bestätigung die Verwaltung 
der Diöcesen übernommen. Diese Erklärung wurde von der kaiser- 
lichen Regierung allen französischen und italienischen Bischöfen tiber- 
sandt, und eine Anzahl von italienischen Bischöfen liess sich be- 
stimmen, Zustimmungen dazu einzusenden. Diese wurden 1811 zu 
Mailand in einer Sammlung veröffentlicht. 1814 widerriefen die 
Unterzeichner, wie Pacca versichert, meist unaufgefordert, zum Theil 
mit der Versicherung, ihre Erklärungen seien gefälscht worden. 
(Die Sammlung soll im Auftrage der Eegierung durch den Abate 
Ferloni „redigirt** worden sein.) Die Retractationen wurden 1816 
zuEom veröffentlicht als Dichiarazioni e ritrattazioni degr indirizzi 
stampati in Milano 1811, umiliate Pio VII., 2 vol. 8., und dann 
1817 verb.: Raccolta de' cosi detti indirizzi fatti da molti vescovi 
e capitoli d'Italia in adesione all' indirizzo stampato in Parigi li 
6. Genn. 1811 sotto il nome del capitolo metropol. di quella capi- 
tale, mit dem Zusätze: qui libelli partim ex integro conficti, partim 
substantialiter commutati, plerique vi fallacibusque artibus extorti 
cum fuerint, fere omnes, postquam per tempora licuit, ab iis, quo- 
rum nomina prae se feruDt, reprobati, correcti aut declarati sunt 
obsequentissimis literis ad S. D. N. Pium VII. nitro ac libenter 
datis^). 

Die span, Inq. verbot 13. Dec. 1789 unter anderen Zeitungen 
auch Journal eccl6siastique, Juillet 1789. Abbe Barruel schickte 
darauf dem Nuncius in Madrid einen Brief an den Greneral-Inqui- 
sitor, worin er sagt: er sei seit zwei Jahren der Herausgeber des 
Blattes; dasselbe werde von fünf Cardinälen und vielen Bischöfen ge- 
halten und sei vielfach belobt worden; man möge ihm angeben, wo- 
durch er sich das Verbot zugezogen (Theiner, Doc. 1, 241). In dem 
2. Supplement zu dem Index von 1790 steht dann als am 7. März 1790 



1) Pacca, Denkw. 5, 43. Picot 3, 541; 4, 675. Roskovany 4, 34. 



1012 Französische Rovolutiou. 

decretirt: 1789 sei das Journal eccl. vom Juli verb. worden; damit 
sei nicht das gleichnamige Blatt gemeint, welches folgende drei Auf- 
sätze enthalte. Ein anderes Journal eccl. als das von Barruel er- 
schien aber damals nicht. 1796 verbot die Inq. strenge eine fran- 
zösische üebersetzung von Edmund Burke's Keflexionen über die 
französische Revolution, also desselben Werkes, wofür der Verfasser 
in einem Breve vom 7. Sept. 1793 belobt worden war (Theiner 
1, 199). 

2. Mehrere italienische Theologen erklärten sich zu Gunsten 
des Nationalconcils von 1797, u. a. der Bischof Solari (S. 974), 
V. Palmieri und Eustachio Degola aus Genua (1761 — 1826), Lector 
der Theologie zu Pisa (Tipaldo 4, 130). Letzerer nahm an dem 
Concil von 1801 Theil und schloss sich an Gregoire an (1810 unter- 
richtete er AI. Manzoni's Frau vor ihrem XJebertritt zur kath. Kirche). 
Sein (anonymer) Catechismo de' Gesuiti esposto ed illustrato in con- 
ferenze storico-teologico-raorali, Lipsia 1820, 688 S. 8., steht auf- 
fallender Weise nicht im Index. — Analisie confutazione suc- 
cinta della Bolla del S. P. Papa Pio VI. . . . riguardo alla nuova 
costituzione civile del clero, s. 1. (Pavia) 1796, 92 S. 8., schon 
1797 im G. eccl. 12, 121 kritisirt, wurde erst 1822 verb., Que- 
stione: se i vescovi delle altre catt. chiese debbano immischiarsi 
nella causa dei vescovi e preti giurati di Francia, Torino 1801 (von 
dem Ex-Oratorianer Gautier), erst 1817. 

Nachdem in Rom 1798 die Republik ausgerufen worden, er- 
schienen dort: Onesta del civico giuramento proposto neir art. 367 
della Romana costituzione. Dissertazione del cittadino Mastrofini, 
Roma a. VI repubbl., I Rom. (1798), und Sentimenti di Gianvin- 
cenzo Bolgeni, Bibliotecario del Collegio Romano, sul giuramento 
civico prescritto dalla Repubblica Rom. agli instruttori e funzionarii 
pubblici, Roma a. VII (1799; Pistolesi, Pio VII. 3, 23). Dass 
ein Mann wie der Ex-Jesuit Bolgeni (1733 — 1811), der biß dahin 
einer der eifrigsten Vertheidiger der Curie gewesen, eine solche 
Schrift veröffentlichte und die Hinweisung darauf, dass Pius VI. 
den Eid für unerlaubt erklärt, mit der Bemerkung erledigte, das 
sei kein dogmatisches Urtheil des Papstes gewesen, erregte begreif- 
licher Weise grosses Aufsehen. Auch durch ein Parere sull' alie- 
nazione dei beni ecclesiastici erregte Bolgeni Anstoss, und Backer 
erwähnt als eine dritte Faiblesse von ihm, dass er als Censor Nicolö 
Spedalieri's Dei dritti dell' uomo 11. 6, Assisi 1791 (Cantü 3, 412. 
Hurter 3, 308), ein Buch, gegen welches Tamburini u. a. polemi- 
sirten, approbirt habe (es steht übrigens nicht im Index). Es er- 
schienen mehrere Schriften gegen Bolgeni, namentlich von anderen 
Ex-Jesuiten, u. a. Due lettere a G. V. Bolgeni sul giuramento ordi- 
nato dalla Rep. Rom. . . . e sulla vendita dei beni eccl., Ven. 1798 
(von L. M. Bucchetti), und Riflessioni teologiche sopra il giuramento 
civico e sopra la vend. dei beni eccl. contro il parere di un teologo 
romano von G. B. Gentilini, 1799. — Im Nov. 1799 wurde Bolgeni 
von Msgr. di Pietro, dem apostolischen Delegaten in Rom, im Auf- 
trage des Cardinals-Collegiums als Theologe der Poenitentiarie ab- 



G. V. Bolgeni. Strassburger Broschüren. 1013 

gesetzt, von dem Msgr. Vicesgerens a divinis suspendirt; eine ße- 

tractation, die er einreichte, erklärte di Pietro in einem Briefe an 

Card. Grerdil, der in Venedig im Conclave war, für ungenügend, 

indem er zugleich den Entwurf einer andern einsandte (A. J. P. 3, 

1162). Bolgeni wird ja schliesslich in genügender Weise widerrufen 

haben; aber 1800 erschien noch von ihm Metamorfosi del Dottore 

Marchetti da penitenziere mutato in penitente; confutazione di un 

libretto sul giuram. civico. Als Simon de Magistris das am 30. Juni 

1798 eingegangene Giomale ecclesiastico wieder ins Leben rufen 

wollte, füllte er die erste Nummer vom 2. Apr. 1801 mit einem 

Artikel gegen Bolgeni, der fortgesetzt werden sollte. Es erschien 

aber keine weitere Nummer. Im Index steht von Bolgeni nur eine 

Schrift, die er ohne Zweifel auch in dieser Zeit verfasst hat, die 

aber erst lange nach seinem Tode (flßll) gedruckt wurde: Dei 

limiti delle due potestä, ecclesiastica e secolare. Dissertazione po- 

stuma deir Ab. G. V. Bolgeni, Ed. L, Firenze 1849, 312 S. 8., 

mitd. c. verb. 1850. Er erklärt es darin für zulässig, dass der Staat die 

Zabl der G-eistlichen und Ordensleute beschränke, bestreitet das 

Recht der Kirche, äussere Straf mittel anzuwenden u. s. w. Die Civ. 

1, 2, 451 meint darum, das Buch müsse interpolirt sein^). 

3. In einem Decrete der Index-Congr. vom 17. Dec. 1792 
(6. eccl. 8, 23), — das zunächst vorhergehende ist vom 2. Aug. -nI 
1790, — stehen unter vielen anderen Büchern: Le cat^chisme J 
du genre humain, s. 1. 1789, verb. 28. März 1791, von Fr. Boissel; 
II linguaggio della religione, trasportato dal francese da Gius. Landi, 
mit d. c. verb. 1792. In dem nächsten Decrete, vom 26. Jan. 1795, 
stehen neben mehreren anderen Büchern : lieber die ältesten heiligen 
semitischen Denkmäler. Eine Abhandlung unserer theologischen 
Routine entgegen von Karl Franz Schwind, Prof. der Theol. an 
der Univ. zu Strassburg und bischöfl. Vikar, womit er seine Vor- 
lesungen eröffnete, Strassb. 1792; Abhandlung über die Exkommu- 
nikation oder den Kirchenbann von Job. Jak. Kamm er er, bischöfl. 
Vikar des Niederrheins und Lehrer der Kirchengesch. auf der hohen 
Schule zu Strassburg, bey Gelegenheit der päpstlichen Banndrohung 
gegen Frankreich, Strassb. 1792; Eede wider den Verfolgungsgeist 
auf den 3. Sonntag nach Ostern über Joh. 16, 20, gehalten in der 
Kathedral-Kirche zu Strassburg von Franz Jos. Gr os s, bischöfl. Vikar 
desnied^rrhein. Departements, im 4. Jahre der Freiheit, Strassb. 1792; 
Die Päpste in ihrer Blosse. Ein Auszug aus der Parallele zwischen 
dem Leben Jesu und dem Leben derer, die seine ersten Nachfolger sein 
sollten, vorgestellt am Ostermontag in der Kathedral-Kirche zu Strass- 
hurg, von K. Fr. Schwind . . . 1792 (die Titel werden auch voll- 
ständig in latein. Uebersetzung gegeben). Die 1791 erschienenen V^- 
pres et prones civiques ou le pasteur patriote von dem spätem con- 
stitutionellen Bischof Adrien Lamourette werden von Pacca, Denkw. 
6) 4 besprochen, stehen aber weder im Köm. noch im span. Index. 



1) Harter 5, 526 sagt niclits von der Censurirung Bolgeni's. 



\\ 



1014 Französische Revolution. 

Lamoürette widerrief vor seiner Hinrichtung 1794 (G. eccl. 9, 72. 
Picot 4, 537). 

In dem vom 11. Jan. 1796 datirten, aber erst 29. Apr. vom 
Papste bestätigten Decrete steht neben 4 anderen Büchern : Invito 
alla pace ed alla unita, ossia vera idea delle Chiesa catt. Rom. pro- 
posta da un sacerdote Fiorentino agli ecclesiastici e secolari per 
guida e calma delle coscienze nei tempi di controversia; si aggiunge 
in fine un sermone suir anatema e sullo scisma, composto di senti- 
menti di S. Giangrisostomo e di S. Ottato Milevitano, Fir. 1791. 
Der Verfasser ist nicht, wie im G. eccl. 6, 105 angegeben wurde, 
der Canonicus Ant. Longinelli, — dieser gesteht in seiner Retrac- 
tation im J. 1795 (G. eccl. 11, 3) nur, er habe das Buch revidirt, 
— sondern der Pfarrer Antonio Seivolini, der sich in seiner Retrac- 
tatiori vom J. 1795 (G. eccl. 11, 35) als Verfasser dieser Schrift, 
der erst 1824 verbotenen Difesa del purgatorio dalle moderne 
opinioni ossia il purgatorio vendicato daile imposture und noch dreier 
anderer anonymer Schriften bekennt, die nicht im Index stehen. — • 
Das oben erwähnte letzte Index- Decret aus dem 18. Jahrb., vom 
10. Juli 1797, ist im G. eccl. 12, 131 als „ein neuer Beweis des 
Eifers der h. Congregation" abgedruckt. Die lateinischen Freiburger 
Thesen heissen Positiones ex universa theologia selectae, quas 
sub regimine Josephi Schinzinger defensurus est Fridolinus Huber, 
1793 (abgedr. bei Pflanz, Freimüth. Bl. 1840, 16, 33). Sie ent- 
halten jedenfalls weniger Bedenkliches als Hubers spätere Schriften, 
die nicht im Index stehen. Schon 1770 forderte Clemens XIV. die 
Bischöfe von Constanz und Chur auf, vor dem Besuche der Univer- 
sität Freiburg zu warnen und die unkirchlichen Tendenzen der dor- 
tigen Professoren zu bekämpfen. 1771 klagte der Nuncius über die 
Beförderung dieser Tendenzen durch die österreichische Regierung 
und schickte Freiburger Thesen über Immunität und Asylrecht ein 
(Theiner, Clemens XIV. 1, 428). Diese Thesen stehen nicht im 
Index, — die unter Sätze stehenden sind aus späterer Zeit, — 
auch nicht, was auffallender ist, Responsum Facultatis theol. Fri- 
burg. de veritate sacramentorum . . . quae jurati sacerdotes in Al- 
satia administrant, 1798 (Henke, Archiv 6, 458, u. a. von Hug. 
Klüpfel und Wanker unterzeichnet). — Unter den italienischen 
Schriften steht in dem Decrete von 1797 auch Saggio di un nuoyo 
metodo per insegnare le scienze ai fanciulli, 1791, von Ferd. Fac- 
chinei aus dem Orden von Vallombrosa. 

4. Die 1804—6 verbotenen Bücher sind in der vier Seiten 
füllenden Appendix des Index von 1806 zusammengestellt. Auch 
hier finden sich: Positiones ex theologia dogmatica speciali, Lu- 
cernae s. a.^), und Theses ex univ. theol., quas praeside Adamo 



1) Dieses Verbot wird dazu Anlass gegeben haben, dass Pius VII. 
in einem Briefe von 1807 an den Bischof von Constanz sagte, die Pro- 
fessoren in Luzern, — es waren damals öügler. Widmer und Geiger, — 
trügen irrige Lebren vor, eine Anklage, die der Nuncius später als auf 



Freiburger u. a. Thesen. Italieuische Schriften. 1015 

Jos. Onymus tnebitur Nie. Foertsch, Wtirzb. 1797, beide verb. 1805. 
Die 1803 von der Inq. verbotene griechische Schrift heisst La di- 
fesa della chiesa greca ultimamente assalita da Comenide Beaixtei, 
scritta da Biagio Golonna Sincletico, Corfu 1800^). Ausserdem 
stehen in dieser Appendix einige bereits erwähnte Schriften von 
Voltaire, Bousseau, Diderot, Mirabeau, Dulaurens, La Fontaine, 
Le grimoire du P. Honorius (I S. 23), die Lettres von Le Plat, 
eine deutsche Broschüre: Betrachtungen über die neuen kirch- 
lichen and politischen Einrichtungen in Baiem von Jos. Zintel, kurf. 
Advocaten, München 1804, ferner: Histoire de la papaut6 depuis 
BOB origine jusqu'ä ce jour. Onvrage traduit de Tallemandy 2. Edi- 
tion. Opus aggredior opimum casibus, atrox praeliis, discors sedi- 
tionibus, ipsa etiam pace saevum. Tac. Bist. 1. 1. Paris, an X., 
1802, verb. 1804; die 1. Aufl. war nach Querard als Bist, philoso- 
phique de la papaute erschienen; — Le livre des manifestes, oü 
fon trouve diveloppe par les lumieres de la raison et des divines 
ecritures: 1. quelles sont les verit«bles causes de notre etonnante 
rivolution; 2. quelle doit en etre Tissu. Demiere annie du 18. 
sikle de l'ere chr^tienne (Avignon 1800, 2 vol. 12.), verb. 1806, 
von Guill. Chaix de Sourcesol, Lehrer zu Avignon, früher Econome 
du seminaire de S. Sulpice. Le clef des oracles divins ou Supple- 
ment au livre des manifestes, Par. 1800, gegen Cölibat, Beichte, 
ReUquien u. s. w., ist nicht verb. (Gr^goire, Bist, des sectes 2, 200). 

— Von italienischen Schriften wurden 1804 — 6 ausser De monarchia 
und den Pensieri von Palmieri verb. : Catechismo repubblicano ovvero 
yerita elementari sn i diritti deir uomo e sue conseguenze in so- 
cietä adattate alla capacitä de' cittadini poco esperti da Franc. 
Maria Bottazzi Sacerdote, Prof. di Teol. e Filos. Indoctos ipse 
doceto: Propaganda etenim rerum doctrina bonarum. Cato, Dist. 
mor. Presse lo Stampatore repubblicano Damaso Petretti. Boma, 
anno sesto della libert^, primo della Bomana; — Catechismo del 
galantuomo dedicato al fanciuUo Federico de' Vecchi. Zara s. a.; 

— Dell' educazione democratica da darsi al popolo italiano di Girol. 
Booalosi, Mil. a. L D. B. G.; — II giovane instruito ne' prin- 
cipi della democrazia rc^ppresentativa e ne' doveri di cittadino, 
Jesi a. VL repubblicano, und Intenzioni del P.M. Angelo Ganze tti 
di Jesi snir opusculo, che egli stampo col titolo: II giovane . . . , 
Senigaglia 1800, beide verb. 1804 mit der für diese Zeit merkwür- 
digen Bemerkung: de quo certior factus docilis auctor declaratione 
publicis typis edita die 13. Julii [1804, in der Ape, Melzi, I 458] 
ntrumque librum a se vulgatum laudabiliter rejecit et improbavit; 



einem Missverständniss beruhend bezeichnen musste. Geiger wurde 1792, 
die beiden anderen erst 1805 Professoren, die Positiones aber waren aus 
früherer Zeit. Rheinwald, Acta hist.-eccl. 1835, 71. Pfyffer, Gesch. von 
Lozern 2, 225. 

1) In demselben Jahre 25. Sept. verurtheilte die Inq. eine angeb- 
liehe Stigmatisirte Giovanna Merella. 



1016 Französische Revolution. 

— La religione cristiana liberata dalle ombre, o sia analisi scru- 
polosa della medeBima religioBe, Miiano; • — Cronica del paradiso 
s. 1. et a. ; — l)ella cura fisica dell' uomo di Giov. Pozzi, Mil. 
a. X. — Von Vincenzo Monti , 1754 — 1828, der in Rom bei Pins 
VI. in Gnaden gestanden und bis 1797 Secretär seines Nepoten, 
des Duca Braschi, dann in die Revolution verwickelt gewesen und 
nach allerlei Fata 1804 von Napoleon zum Professor in Pavia ernannt 
worden war, wurden 1806 verb. Prolusioni agli studii dell' Univ. 
di Pavia per l'a. 1804, recitate da V. Monti. Prof. d'EIoquenza, 
Mil. 1804, «. III. Erst 1821 wurden von ihm noch verb.: II fana- 
tismo e la superstizione. Poemetti due, die er in seiner revolutio- 
nären Periode als Berichtigungen zu dem aus seiner olericalen Zeit 
stammenden Gedichte über die Ermordung Hugo Basville's (in 
Rom 1793) veröffentlichte (in dem einen kommen Ausfälle auf Pins 
VI., in dem andern auf Ludwig XVI. vor; Maffei 4, 36). — End- 
lich wurden 1804 — 5 noch verb. die schmutzigen Sachen von Giam- 
battista Casti, — - er war früher Canonicus in Montetiascone, bis 
1790 kaiserlicher Poet Josephs II., f 1803, — Novelle amene del 
Cittadino Casti, Roma a. VI. repubbl., 4 vol., und Animali parlanti, 
poema epico in 26 canti; vi sono in fine aggiunti quattro apologhi, 
Mil. 1802. 

1 808 wurden ausser dem Buche von Dalmazoni und einem von 
Bartolini über die Immac. Conceptio verb.: Saggio sopra la soli- 
tudine del Sig. Giangiorgio Zimmermann . . . Traduzione dal te- 
desco, Pavia 1804 (das Original, Ueber die Einsamkeit, erschien 
zuerst 1755); — Ant. de' Giuliani, Saggio politico sopra le vi- 
cissitudini inevitabili della societä civile; — Franc. Lomonaco, 
Vite degli eccellenti Italiani, Italia 1802 — 3, 2 vol. Von Lomonaco 
wurden 1842 noch verb. Analisi della sensibilitä, delle sue leggi 
e delle sue diverse modificazioni considerate relativamente alla morale 
ed alla politica, und Discorsi letterarii e filosofici. 

5. Die Inquisition verbot in ihrem ersten Decrete nach der 
Restauration, 24. Aug. 1815, Memoria per la consagrazione del 
vescovi in Sicilia, von Stef. di Chiara, dann 1816: Del diritto 
sociale libri tre del D. Angelo Ridolfi, Prof. nella Regia Univ. 
di Bologna, vol. 1., 1808. Von der Index-Congr. wurde 1817 verb. 
Esame della confessione auricnlare e della vera chiesa di Gesu 
Cristo . . . Miiano Ta. II. della libertä italiana. Proprietä del 
Cittadino G. A. Ranza 1797. Ranza, der in der Revolutionszeit eine 
Rolle spielte, wird im G. eccl. 12, 8. 116, als ein Schüler der 
Theologen von Pavia bezeichnet, mit demselben Rechte, mit welchem 
man Voltaire einen Schüler der Jesuiten nennt. Palmieri und Guada- 
gnini schrieben gegen jenes Buch ^). Andere seiner schlechten Schriften 



1) Schon N. E. 1800, 80 wird eine Widerlegung erwähnt: Dimo- 
strazione del dogma catt. e delP istituzione div. della conf. sacramentale 
del Cittadino Gautier contro PEsame ... del Citt. Ranza, Turin, 2 vol. 
Guadagniui schrieb auch gegen eine Broschüre von Ranza über den Cölibat. 



V. Monti. G. B. Casti. G. Morardo u. a. 1017 

stehen nicht im Index. — 1817 wurde ferner verb.: G. Morardi, 
Chiesa subalpina Tanno XII. della repubbl. franceee, Torino a. X., 
dann 1821 : Opuscoli di Gaspare Morardo sopra diversi oggetti, et 
ejQsdem auctoris opera omnia. Die beiden Namen werden noch jetzt 
im Index unterschieden ; es wird aber mit beiden der frühere Piarist 
Graspare Morardo d'Oneglia gemeint sein, der auch in der Revolu- 
tion eine Bolle spielte. Im G. ecol. 5, 162 wird von ihm De^ 
testamenti opera politica, Turin 1790» 248 8. 8., besprochen und er- 
wähnt, er habe auch eine noch nicht gedruckte Riforma degli stu- 
dii dltaUa, L'uomo guidato dalla ragione und Damigiella meglio 
iBtrutta geschrieben; er behaupte, letzteres Buch sei von Pseudo- 
Jansenisten in Rom denuncirt worden. Im G. eccl. 6, 16 wird eine 
Lettera antimorardica del P. D. Aurelio deir Onda (von dem Mino- 
riten Stan. Yolpini) erwähnt, worin gesagt werde, das Buch über 
die Testamente sei zu schlecht, als dass es ein Index-Verbot ver- 
diene! Nach Melzi ist von Morardo auch L^arte di conservare ed 
accrescere la bellezza delle donne, scritta da un filantropo subalpino, 
1803, verb. 1817. — Ferner wurden 1817 noch verb.: All' Italia 
nelle tenebre Taurora porta la luce: riflessioni filosofiche e morali, 
documenti ed avvisi all* Italia, sistema nuovo mai trattato pria 
tanto dagli antichi che dai moderni scrittori. Milano^ a. Y. della 
£ep. francese e L della libertä dltalia, 1796, 390 S., — am Ende 
steht: Enrico Michele T Aurora, — mit einer Broschüre desselben Au- 
tors, Un repubblicano, che fü nobile, ai ex-nobili di Milano, aus- 
führlich besprochen G. eccl. 12, 57; — Istoria dell' Inquisizione 
ossia del S. Offizio, corredata di opportuni e rari documenti data 
per la terza volta alla luce da Franc. Beccatini, Academico Apa- 
tista, Mil. 1797; — La schiavitii delle donne. Memoria che pre- 
senta per pubblica istruzione Anna Roselli li 4. piovoso anno I. 
della libertä dltalia. 

Aus den folgenden Decreten gehören noch hieher: Gius. Pirani, 
La Corte di Roma convinta dalla veritä, Bologna 1797; Raccolta 
di opuscoli di cristiana filosoßa e di ecclesiastica giurisdizione, com- 
pilata dal volgarizzatore del concilio nazionale di Francia, prete e 
cittadino Piemontese . (von dem Ex-Oratorianer Gautier), vol. I. in 
sei quatemi, Torino 1799, beide verb. 1818; — Pensieri politici 
di Yinc. Russo, verb. 1820; Allocuzione del Cittadino Dottor Carlo 
Kessi recitata in occasione deir erezione dell' albero della libertä; 
Specchio del governo e popolo di Roma ed esame della condotta 
tenutada quella corte ecc, beide verb. 1822; — Storia. cronologica 
de'papi da S. Pietro fino all' odiemo pontificato di PioYII. . . con 
anDotazioni ed in fine il Concordato tra la Francia e la Santa Sede, 
verb. 1825. 

Ein böses Buch eines piemontesischen Priesters: Disordini 
morali e politici della corte di Roma esposti a nome de' zelanti dell' 
ecclesiastica libertä dal Cittadino Spanzotti, Torino, a IX., 2 vol. 
(Cantü 3, 390. Gr6goire, Essai bist. p. 422), steht als 1807 strenge 
verb. im span., aber nicht im Rom, Index. — Dass die Ansprache, 
in welcher Pins YII. als Bischof von Imola 1797 bei dem Ein- 



1018 Französische Revolution. 

rücken der Franzosen von nutzlosem Widerstände abgemahnt hatte, 
später als Omelia del cittadino Chiaramonti, yescovo d'Imola, ora 
S. P. Pio VII., in verschiedenen Sprachen verbreitet wurde ^)-, wird 
er nicht gern gesehen haben ; man konnte sie aber doch nicht wohl 
in den Index setzen. 

6. Von Vittorio Alfieri (1749—1803) wurden erst 1823 
verb. : Satire (die erste um 1786 gedruckt), La tirannide, 1777 ge- 
schrieben, nach 1787 zu Kehl zuerst gedruckt, wo, während zu 
Paris 1787 — 90 eine Gesammtausgabe der Tragödien erschien, die 
anderen Schriften gedruckt wurden, und Vita scritta da esso. 1827 
wurden dann noch verb. Del principe e delle lettere, gleichfalls zn 
Kehl gedruckt, mit dem sonderbaren Zusätze: inter opera V. Alfieri, 
und Panegirico di Plinio a Traiano mit dem noch sonderbarem 
Zusätze: non illa vera panegyrica oratio Plinii, sed ficta a Y. 
Alfieri. Die Gongiura de' Pazzi, in der starke Ausfälle gegen Eom 
vorkommen^), steht nicht im Index. 1879 wurde verb. Vita di V. 
Alfieri, scritta da esso, ridotta ad uso dellä gioventii, con note e 
dooumenti per oura del Prof. G. Severino Perosino, Tor. 1877, 
mit dem Zusätze: Auotor laud. se subj. et editionem reprob. — 
Franc. Gianni, von dem 1818 ein Gedicht: Bonaparte in Italia, 
verb. wurde, war ein Römischer Schneider, der als Improvisator 
berühmt und von Napoleon zum kaiserlichen Improvisator ernannt 
war, f 1828 zu Paris; seine Gedichte waren schon 1807 in 5 voK 
12. zu Mailand gedruckt (Tipaldo 4, 288). — Femer wurden 1817 
— 18 noch verb.: Eime e prose, quarum initium: Dio della 
piü gentil eoc, Genova anno I. 1797, erotische Sonette und No- 
vellen von Aurelio Bertola de' Giorgi aus Rimini (17Ö3 — 98), einem 
Bewunderer und Nachahmer von Gessners Idyllen, unter dem Titel 
Versi e prose auch (angeblich) zu Lausanne 1779 und sonst, bald 
unter seinem Namen, bald unter dem Namen Ticofilo Cimerio er- 
schienen (Melzi; Tipaldo 2, 130); Soelte rime piacevoli di un Lom- 
barde, 4. Edizione conforme alla terza, Brescia 1802, von dem 
Carmeliter Luigi Grossi, zuerst 1798 gedruckt, obschon von einem 
Mönche, nichtsehr erbaulich (Melzi 2, 449); Poesie pananti edite 
e inedite, Italia s.a.; Raecolta dinovelle di Dom. Batacchi, 4 vol. 
Der Verfasser war schon 1802 gestorben und seine unsauberen No- 
vellen, die er wie auch II Zibaldone, poemetto burlesco, 1805 unter 
dem Namen Padre Attanasio de Verocchio herausgegeben, waren 
schon 1803 von Louet de Chaumont ins Französische übersetzt nnd 
italienisch wiederholt gedruckt. 



1) Nielsen, Die rom. Kirche im 19. Jahrb., 1878, I, 66. Pistolesi, 
Pio VTI. 1, 102 erw&hnt ein Bild des Papstes, auf dessen Rückseite die 
Ansprache gedruckt war, Qr^goire, Essai bist. p. 442 französische, deotsi^e, 
englische and spanische Uebersetzungen (die beiden letzteren in Phila- 
delphia gedruckt). 

2) Brosch, Kirchenst. 2, 24. Maffei 3, 147. Correspondant 1877, 1. 107, 
85. &2. 



Franzosisohes Gonoordat von 1801. 1019 



100. Das fraozösische €oiicordat von 1801. 

Durch eine Bulle vom 15. Aug. 1801 publicirte Pius VII. 
das mit Napoleou abgeschlossene Goncordat, worin eine Ver- '^ 
minderung der Zahl der französischen Bisthümer von 156 auf 60 
und eine neue Circumscription der Diöcesen stipulirt war. In 
einem Breve von demselben Tage forderte er sämmtliche fran- 
zösiohe Bischöfe auf, abzudanken, und schon 29. Nov. 1801 
wurde durch eine zweite Bulle die neue Circumscription der 
Bisthümer vorgenommen und die Jurisdiction auch derjenigen 
Bischöfe, welche nicht abgedankt hatten, fttr erloschen erklärt. 
Im J. 1803 unterzeichneten 36 Bischöfe eine Protestation gegen 
diese Gewaltmassregel. Dieselbe wurde gedruckt, und es er- 
schien von 1802 an auch eine ganze Reihe von Schriften, nament- 
lich von dem in England lebenden Abb6 Pierre Blanchard, 
worin das Recht der anticoncordatistischen Bischöfe, zum Theil jv 
in sehr scharfen Ausdrücken vertheidigt wurde. Einen neuen 
Anlass zu Kundgebungen erhielten die Mitglieder der Petite 
Eglise, wie man diejenigen nannte, welche die auf Grund des 
Concordats eingesetzten Bischöfe nicht anerkannten, durch das 
Concordat von 1817^). Erst jetzt nahm die Index-Gongregation 
von der Sache Notiz: sie verbot 1817 eine Schrift, erst 1822 
eine ganze Reihe von Schriften, die mit dieser Sache zusammen 
hangen. 

Die Canonicae et reverendissimae (sie) expostulationes apud 
S. P. N. Pium VII. de variis actis ad ecclesiam gallicanam spec- 
tantibuB, wahrscheinlich von dem Bischof Asseline von Boulogne 
{•f 1813) verfasst, erschienen zuerst London 1803, 132 S. (über die 
Zahl der Unterzeichner s. Bordas p. 355), 1804 zu Brüssel fran- 
zösisch mit einem Avis und Noten, in denen die Ev^ques concor- 
datistes als H^retiqnes ou fauteurs d'her^sie, excommuni6s u. s. w, 
bezeichnet werden (Picot 3, 432). Vettheidungen des Papstes schrieben 



if 



1) Vgl. O. Mßjer, Zur Gesch. der römisch-deutschen Frage, 1871, 
I, 174. . Friedrich, Gesch. des Vat. Konzils, 1, 34. Picot 3, 428. Gregoire, 
EsbbI sur les libertes de l'egl. gall., 1818, p. 196; Hist. des sectes 2, 448. 
Essais sur la reforme cath. par Bordas-Demoulin et F. Huet p. 355. 
Gnettee, Souvenirs et documents. Mem. p. s. ä l'hist. de l'egl. pendant 
le 19. siöcle, T. I., 1878. 



1020 Französisches Conoordat von 1801. 

der Ex-Jesuit Alph. Muzzarelli : Dissertatio, an Summus Font, babeat 
auctoritatem destituendi episcopum invitum et reluctantem a propria 
Bede ob Ecclesiae necessitatem aut magnam utilitatem, in seinen 
Dissertationes selectae, Rom 1807, und Abbe Aug. Barruel: Du 
Pape et de ses droits religieux, ä l'occasion du Concordat, Paris 
XII (1803), 2 vol. — Die Expostulationes von 1803 stehen nicht 
im Index; aber 1822 wurde verboten: Opusculum cujus initium: 
„Omnibus Ecclesiae cath. episcopis/^ et iinis: ,, Ecclesiae gallicanae 
morientis vocem audientes. Londini etc/^, et notae adjectae opusculo 
alteri ab iisdem auctoribus rursus edito, cui titulus: Canonicae et 
rev. expostulationes etc.^), de quibus tarnen expostulationibus con- 
sulantur Allocutio habita ... in consistorio secreto diel 28. Julii 
1817 nee non epistolae ad Sanctitatem Suam datae per aif^quos 
Galliarum praesules, quarum exemplum prostat in actis ejusdem con- 
sistorii . . . editis, — ferner: Collectio bullarum, brevium, allo- 
cutionum epistolarumque fei. rec. Pii P. VI. contra constitutionem 
civilem cleri ^allicani etc., item concordatorum inter S. P. Pium VII. 
et Gubernium Eeipublicae in Galliis etc., tum Expostulationum . . . 
una cum epistola . . . cum subscriptione : L'Abbi de la Roche Ay- 
mon etc., data London 29. Sept. 1821. 

Im J. 1816 sandten sechs Bischöfe dem Papste ihre Abdankung 
ein; er verkündete dieses in einer Allocution vom 28. Juli 1817 
und Hess diese nebst den Schreiben der Bischöfe drucken. Die 
meisten anderen Bischöfe waren bereits gestorben oder starben bald 
darauf. 1818 waren nur noch vier übrig, 1820 nur noch der Bischof 
Themines von Blois. — Die Priester der Petite Eglise spalteten 
sich in zwei Parteien, die Communicateurs und die S6par6s, wie sie 
sich gegenseitig nannten: jene erkannten die auf Grund des Con- 
cordats ernannten Bischöfe als apostolische Vicare an, die in Ab- 
wesenheit der eigentlichen Bischöfe die Diöcesen verwalteten, diese, 
an deren Spitze Abbe Gaschet stand, betrachteten die Concordats- 
bischöfe, ja Pius VII. selbst und alle ihm Zustimmenden als Schis- 
matiker und Haeretiker ^). 

Blanchard schrieb zuerst Controverse pacifique sur les prin- 
cipales questions qui divisent et troublent l'Eglise gallicane, savoir 
les demissions episcopales, par un membre de l'Egl. galL, London 
1802, dann Suite a la Controv. pac, 1805, und nach der Krönung 
Napoleons durch Pius VII. L'etat politique et religieux de la 



1) Gemeint ist die Ausgabe: Canonicae etrev. exp. . . . spectantibus. 
Cura et studio Ecclesiae g^all. una cum sacerdotibus fidelibusque Gallis 
orthodoxis tum in Gallia persecutionem, tum iu Anglia exilium pro Christo 
Jesu patientibus, Lond. 1819. 

2) Bordas p. 376. Gegen Gaschet ist gerichtet die Profession de foi 
von Fleury und zwei anderen Geistlichen der Diöcese Le Maus, 1819. 
Fleory schrieb u. a. Controverse entre la petite et la grande egl. sur les 
droits sacr^ de Dieu, de la S. Eglise et du Röi legitime, 1822, 172 S. 
Ami de la rel. 23, 73; 24, 385; 29, 401 : 33, 337. IVber Gaschet s. Picot 
3, 509. Ami de la rel. 26, 193; 31. 49. 



P. ßlanchard u. a. 1021 

France devenu plus deplorable encore par TefiPet du voyage de Pie 
VII. en ce pays . . ., par Tauteur de la Controv. pac, London 
4806. — Als der Lissaboner Nuncius Caleppi 1808 in England war, 
forderte er Milner auf, in einem Hirtenbriefe zu Gebeten für den 
b. Vater zu ermahnen und bei dieser Grelegenbeit auch etwas über 
die Petite Eglise zu sagen. Milner that dieses, worauf Blanchard 
eine Defense du clerge contre Tinculpation de Mgr. Milner und 
dieser einen zweiten Hirtenbrief veröffentlichte. Douglas, der apost. 
Vicar von London, censurirte die Defense von Blanchard und Lettre 
de M. Gaschet ä Mgr. Milner, und als darauf eine Reponse k Mgr. 
Douglas erschien, suspendirte er Blanchard und die 7 anderen Priester, 
welche dieselbe unterschrieben hatten^). — 1809 erschien in London 
Avis fraternels aux ultramontains concordatistes. Quare transgre- 
dimini mandatum Dei propter traditionem vestram? Mth. 15, 3, 
von Abbe de Saint-Martin, früher Prof. der Sorbonne (Guett^e, p. 134), 
worin Pius VIL u. a. vorgehalten wird, dass durch das Concordat 
die Constitution civile nicht ausdrücklich aufgehoben werde und dass 
er die constitutionellen Bischöfe ohne eigentliche Eetractation auf- 
genommen (Bordas p. 363. 378). — Blanchard schrieb u. a. noch 
La France en 1814 et 1815 ou lettres de M. D. M. ä M. W. 
Bew., 1815; La Convention du 11. Juin 1817 entre Sa Maj. 
Tres-Chret. et S. S. Pie VII. developp6e, ou introduction ä Thist. 
projetee de l'Egl. concordataire continu6e, avec des notes sur les 
nouyeaux amalgames, 1817, 198 S. (am Schlüsse: par une sociite 
de prötres frangais restes fideles b. Dieu et au Roi; Mejer 2, 1, 155). 
Blanchard wurde auch als Verfasser einer im Sinne der Sipares 
geschriebenen Broschüre De la communionin divinis avec Pie VII. 
von einem der Communicateurs, Abbe Bigot, angegriffen und schrieb 
darauf Sur une brochure intit. De la comm. . ., 1821, 105 S. 8. 
(Ami de la rel. 29, 401). 

Die bisher genannten Schriften erschienen alle in London ; aber p 
auch in Frankreich hatte die Petite Eglise schriftstellerische Ver- 
treter. Im J. 1815 erklärte Abbe de Geilh in einer Broschüre, 
Retractation publique du concordat, er nehme seine Zustimmung zu 
dem Concordate zurück (Ami de la rel. 25, 417). Pierre Vinson 
("j* 1820) wurde für seine Schrift: Le concordat explique au Eoi 
suivant la doctrine de l'Egl. et les r6clamations canoniques des 
eveques legitimes de la France, Par. 1816, 211 S. 8., vom Zuchtpolizei- 
gericht zu Gefängniss verurtheilt ; er hat noch einige andere Schriften 
herausgegeben 2). Ein Abbe Chevalier schrieb Keponse ä une 
brochure intit.: La secte connue sous le nom de petite Eglise. — 
Im J. 1826 forderte Leo XII. bei Gelegenheit des Jubiläums in 
einem* langen Schreiben die Mitglieder der Parva Ecclesia zur Unter- 



1) Picot 3, 505. J. M(ilner), Supplem. Memoirs p. 178. Gregoire, 
Hist. 2, 483. 

2) Drujon 99. Mejer 2, l, 153. Ami de la rel. 5, 329; 9, 112. 216; 
25, 310. üeber andere Schriftsteller der Partei, de Chäteaugiron, Meriel- 
Bucy u. 8. w., berichten Gregoire und Ami de la rel. passim. 

Benscb, Index II. 65 



> 



1022 Protestantisch-theologische Schriften. 

werfung auf. In Breven Gregors XVI. vom 8. Nov. 1843 und 
Pius' IX. vom 10. Febr. 1851 wird von einer in der Diöcese 
Bayeux entstandenen Seete gesprochen, deren Haupt ein Laie Pierre- 
Michel Vintras sei, an die sich auch drei Geistliche, die Brüder 
Baillard angeschlossen und in der ein angeblicher Duc de Normandie 
eine EoUe spiele (Kosk. 4, 72. 301). — Auf dem Vaticanischen 
Concil legte der Bischof von Lugon ein auf die Petite Eglise be- 
zügliches Postulatum vor mit den Expostulationes von 1803 und 
einer von den Vertretern der Partei 1869 herausgegebenen Reveren- 
tissima Commentatio und der Erzbischof von Mecheln ein Postulatum 
über die in seiner Diöcese noch lebenden, etwa 40 Anhänger der 
Partei, die Stevenisten genannt würden^). 

Von den im Vorstehenden durch gesperrten Druck kenntlich ge- 
machten Schriften wurden Avis 1817, Controverse und L'etat erst 1827, 
die anderen 1822 verb. Die übrigen hier genannten Schriften und viele 
andere, auch die von Gaschet und von Abbe de Chäteaugiron, den Guettee 
p. 79 als einen der besten Schriftsteller der Partei bezeichnet, und 
die von dem Bischof Themines von Blois (Guettee p. 78) stehen 
nicht im Index. — Später sind nur noch zwei Schriften von einem 
Laien Pierre-Aug. Metay (Friedrich 1, 36) in den Index gekommen: 
Pieces interessantes, necessaires k examiner, verb. 1855, Lamenta- 
tions, GSnes 1867, von der Inq. verb. 1867. Lorenz verzeichnet 
noch mehr Schriften von ihm, u. a. De l'abomination de la deso- 
lation pr^dite par Notre Seigneur et par le proph^te Daniel. Dissert. 
sur le concordat de 1801 et sur le dogme de rinfaillibilit6, de l'an- 
tichrist, d'Enoch et d'Elie . . . 1872. 



101. Protestantisch-theologisclie Schriften, 1758—1884. 

f In den Verboten protestantisch -theologischer Schriften in 

den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts ist ebenso wenig 

/ ein Plan zu erkennen wie in den älteren Verboten, in den Ver- 

; boten seit 1800 noch weniger. 1827 wurde von J. D. Michaelis' 

' Einleitung in das Neue Testament (zuerst 1750 erschienen) eine 

1822 erschienene französische Uebersetzung verboten^), dann 

gleich nach dem Erscheinen eine lateinische bissertation von 

Gramberg, das Leben Jesu von Strauss, je ein Buch von Edgar 



1) Martin, Arbeiten des Vat. Concils S. 253. Friedrich 1, 37. üeber 
die Stevenisten, von Corn. Stevens, früher Generalvicar von Namur, so 
genannt, s. Gregoire, Hist. 2, 442. 

2) Von Cheneviere, zu Genf gedruckt, 4 vol. 8., eine Uebersetzung 
der englischen Ausgabe rait Zusätzen von H. Marsh, Cambr. 1793 — 1801. 



opus praedamnatum etc. 1023 

t 

Bauer und Bunsen, dazu noch einige unbedeutende Schriften: 
das ist die deutsche protestantisch-theologische Literatur, die 
im Index steht, und mit der französischen und englischen ver- 
hält es sich nicht wesentlich anders. — Von italienischen 
Schriften sind hier zu nennen einige Uebersetzungen aus dem 
Englischen und Französischen, eine Anzahl von Tractätchen 
und einige Zeitschriften, Werke von Bianchi-Giovini und L. 
Desanctis und einige andere (manche andere antipapistische 
Schriften werden bei der italienischen Literatur erwähnt werden). 
1882 war die Index- Congregation in der Lage, eine in Rom 
selbst erschienene, übrigens recht geschickt und massvoll ge- 
schriebene Apologie Luthers zu verbieten: G. D. M. Vita di 
Martin Lutero; Roma, Libreria Aless. Manzoni 1882, 107 S. 12. 
— Von 1853 an wird mitunter bei protestantischen Schriften 
beigefügt: Opus praedamnatum exregulall. Indicis (S. 967). 



1. Dem Verbote von A. Bianchi-Giovini s Critica degli 
evangeli, 26. Apr. 1853, wurde die Bemerkung beigefügt: Opus 
jam reprobatum damnatumque ex reg. II. Indicis, ut alia id genus 
nefaria et contemnenda haereticorum scripta, cujusmodi nuperrimum 
cai titulus: Esposto dei principali motivi che mi hanno indotto ad 
nscire dalla chiesa romana, di Trivier, traduzione dal francese. Diese 
Bemerkung steht noch heute, einschliesslich des Verbotes der Schrift 
von Trivier, im Index unter Bianchi. — Bald darauf, 5. Sept. 1853, 
wurde dem Verbote eines Buches des Genfer Pastors A. Archi- 
nard, Les origines de T^glise romaine, 1851, 2 vol., die Bemerkung 
beigefügt: Opus jam damnatum ex reg. II. Ind. ut alia id genus 
sive haereticorum sive incredulorum scripta; auch dieses steht noch 
heute unter Archinard. — Die Formel Opus praed. wurde seitdem 
protestantischen Schriften ganz willkürlich bald beigefügt, bald 
nicht; regelmässiger steht sie seit 1875 bei altkatholischen Schriften 

(§ 119). 

2. 1758 — 1800 kamen von deutschen, schweizerischen, hollän- 
dischen und dänischen Theologen ausser Chr. Sandius und einigen 
anderen anderswo erwähnten in den Index: Jo. Wandalini (als 
Bischof von Seeland f 1675) Praelectiones theol. in Epist. ad Rom., 
editae cura Jo. Wandalinorum filii et nepotis, Hafniae 1750; Jo. 
Jac. Zimmermann Opuscula theologici, bist, et philos. argumenti, 
Zürich 1751, 2 vol., und dessen pseudonyme Schrift: De miracu- 
Hs, quae Pythagorae, Apollonio Thianensi, Francisco Assisio, Do- 
minico et Ignatio Loyolae tribuuntur, libellus. Auct. Phileleuthero 
Helvetio. Editio nova. Edimburgi (Zürich) 1755, zuerst Duaci 
1734, alle drei 1763 verb.; Jac. Ode Tractatus de angelis, Utr. 
1739, verb. 1705; J. Chr. Wolf Curae philologicae in N. T., Bas. 
1741, verb. 1777. Die einzige deutsche Schrift, die in dieser Zeit 



^ 



1024 Protestantisch-theologische Schriften. 

in den Index kam, ist Joh. Jac. Sprengen (Spreng) Abhandlungen 
von dem Ursprung und Altertum der mehreren und minderen Stadt 
Basel, wie auch der raurachischen und baselischen Kirche, 1756, 
verb. 1761. 1778 belobte zwar Pius VI. den Bischof von Worms 
dafür, dass er zwei gottlose deutsche Bücher: Kirchengeschichte des 
N. T. bis auf diese Zeit in 27 Tafeln, Mannh. 1777, und Neueste 
Offenbarungen Gottes (von K. Fr. Bahrdt, 1773) verboten und das 
Verbot derselben bei dem Reichshofrathe betrieben habe; aber in 
den Index setzte er die Bücjier nicht, wohl aber Stattlers Schrift 
gegen Bahrdt. 

Von französischen Schriften kamen ausser der von Chais (S. 213) 
in den Index: Jean Barbeyrac, Traite de la morale des p^res 
de Vegl. 011 en defendant un article de la pr^face sur Puffendorf 
contre l'apologie de la morale des peres du P. Ceillier . . on fait 
diverses reflexions sur plus, mati^res importantes, schon 1728 er- 
schienen, erst 1767, aber von der Inq. verb.; R6flexions impaiv 
tiales sur les evangiles, suivies d'un essai sur l'Apoc, imprim6 sur 
un manuscrit du c^Ubre M. Abauzit, verb. 1774; Dissertation 
theol. et crit., dans laq. on täche ä prouver . . que Täme de J.-C. 
etait dans le ciel une intelligence pure et glorieuse, avant que d'etre 
unie k un corps humain . . . Lond. 1739, verb. 1760, von Pierre 
Eoques; La v6rite rendue sensible k Louis XVI. Par un admi- 
rateur de M. Necker, Lond. 1782*, 2 vol. 12., verb. 1783, veran- 
lasst durch die Ablehnung eines 1778 von de Bretignieres im Par- 
lamente gestellten Antrags zu Gunsten der Protestanten, eine histo- 
rische Polemik gegen die Römische Kirche. 

3. Gramberg steht als C. P. W. Gamberg zwischen Gam- 
bacurta und Gand. Libri geneseos secundum fontes rite dignoscen- 
dos adumbratio nova, 1828, verb. 1829, wird die unbedeutendste 
unter seinen Schriften sein, ist jedenfalls eine der unbedeutendsten 
unter den Schriften dieser Art und längst verschollen. Von D. F. 
Strauss steht ausser dem Leben Jesu von 1835, verb. 1838, nichts 
im Index. E. Bauer, dessen Streit der Kritik mit Kirche und 
Staat, 1844, 1845 verb. wurde, heisst im Index Edgard von Bauer. 
Von Bunsen wurde nur Hippolytus and his age, 1852, 1853 verb. 
(vgl. S. 13). Erst 1842 wurde verb. Filosofia della rivelazione 
di B. H. Blas che, e lezioni sul cristianesimo di W. M. L. de 
Wette, una cum praefatione traductoris, quocunque idiomate. Blasche's 
Philosophie der Offenbarung ist 1829 erschienen, de Wette's Vor- 
lesungen über die Religion u. s. w. 1827; wann und von wem sie über- 
setzt worden, weiss ich nicht. — Ferner steht noch im Index: 
Christliches Glaubensbekenntniss des Pfarrers Henhöf er von Mühl- 
hausen (nach seiner Excommunication, vor seinem Uebertritt zur 
evangelischen Kirche 1823 veröffentlicht; R.-E. 5, 777), verb. 1824. 
— Merkwürdig ist, dass Wegscheiders Institution es theol. christ. 
dogmaticae, ed. VI., 1829, mit denen sich Perrone so viel zu schaffen 
macht, nicht verb. sind, ebensowenig irgend eine andere der vielen 



Deutscho, englische und französisohe Schriften. 1025 

Schriften, über welche Perrone Wegscheiders Bemerkungen abge- 
schrieben ^). 

Von englischen Schriften stehen im Index: Eich. Burgess, 
Lectures on the insufficiency of unrevealed religion . . . , 1833, 
verb. 1833; Ered. Denison Maurice, Theological Essays 1854, verb. V 

loci /• T j i. 1- j. T^ • "HA" * rm_ 1 T^ T_ "n ' 



1854 (im Judex steht: Denison, Mauric. Theol. Essays by Ere- \i 
derick) ; W. Stroud, The physical cause of the death of Christ, t 
1871, zuerst 1847 erschienen 2), verb. von der Inq. 1878 mit praed. A 
ex reg. Ind. Trid. — Es mögen hier gleich einige Bücher über 
Italien erwähnt werden, da sie ja doch wegen polemischer Bemer- 
kungen verb. sind: L'Italie par Lady Morgan, verb. 1822, — ^ 
wahrscheinlich ist die Originalausgabe, Italy by L. M., 1821, 2 vol., 
gemeint^); — Eome in the 19. Century (von Miss E. A. Waldie, ^ 
der spätem Mrs. Eaton, 1820; 6. Ed. 1860), verb. 1826; Rev. John 
James Biunt, Yestiges of ancient manners and customs discoverable ^ 
in modern Italy and Sicily, 1823^), verb. 1827. John Poynder's , 
Popery in alliance with heathenism, 1835, wogegen Wiseman 1835 '^ 
die Letters to J. P. Esq. (abgedr. in den Essays 1, 245) schrieb, 
steht nicht im Index. A pilgrimage to Rome by the Rev. Hobart ^ 
Seymour, 1851, verb. 1851, steht unter Pilgrimage, aber bei 
Hobart und bei Seymour wird dahin verwiesen. 

Aus Frankreich kam im 19. Jahrh. zuerst in deij Index: Lettre 
d'nn Protestant a un catholique romain, en reponse aux solicitations 
que ce demier lui avait faites pour changer la religion, verb. 1827. 
Dann folgten einige Broschüren von protestantisch gewordenen Abbes : 
Mes adieux ä Rome. Lettre de l'abbe Ed. Bruitte, ex-cure de La 
Chapelle et Prof. de philos., Chev. de la Legion d'honneur, et main- 
tenant chretien non romain, ä M. Guyard, grand-vic. de Mgr. de 
TrÄlissac, Ev. de Montauban (4. Ed. 1844. 64 S.), und Le Pape et 
l'Evangile, ou encore des adieux ä Rome, par J.-J. Maurette, 
pretre demissionaire, ancien cur6 de Serres, 1844, 88 S., beide 1845 
verb. Letztere Schrift wurde auch in Paris wegen Verspottung der 
katli. Religion u. s. w. verb. (Drujon 296); der Verfasser unter- 
warf eich 1847 wieder seinem Bischof (von Pamiers). Bei ersterer 
Schrift steht im Index quoc. idiomate. Sie ist nicht übersetzt; da- 



1) Lucius Sincerus, Perronius vapulans, Col. 1840, p. 45. In der 
Entgegnung auf diese Schrift, Esame d'una diatriba contro il R. P. Per- 
rone scritta da un Pseudo Lucio Sincero, vero Ermesiano, Rom 1840, 
p." 41 wird versichert; die Römischen Gelehrten kannten die Schriften der 
beiden Rosenmüller, von Kuinoel, Semler, Maurer, Zeitsche (sie), Fritzsche, 
Swedenborg, Hestengberg (sie) u. a. sehr wohl und man könne sie bei 
Perrone alle finden. 

2) J. Langen, Die letzten Lebenstage Jesu S. 210. 347. 

8) "Wiseman schrieb Remarks on Lady Morgan's Statements regar- 
ding St. Peter's Chair (abgedr. in seinen Essays 3, 297), worauf Lady 
Morgan mit einer Lettre to Dr. Wiseman antwortete, die 4 Auflagen 
erlebte. 

4) Deutsch: Ursprung religiöser Ceremonien und Gebräuche der 
römisch-kath. Kirche, besonders in Italien und Sicilien, 1826. 



1026 Protestantisch-theologische Schriften. 

gegen gibt es von der zweiten eine deutsche Uebersetzung (Der Papst 
und das Evangelium oder noch ein Lebewohl an Rom, 1845). Ad- 
dio al Papa di Grian Giacomo Maurette, curato di Serra (Arriege). 
Traduzione dal francese, verb. 1852, ist wohl Uebersetzung einer 
andern Schrift, deren Original nicht im Index steht: Adieux au 
Pape ou motifs de Separation de l'Egl. rom., 1845. lieber eine 
vierte derartige Schrift von einem Abb6 Tri vier zu Dijon, der 1845 
Protestant wurde, s. o. S. 1023. — Napoleon de Eonssel, Pasteur 
de l'Egl. r6f. de St. Etienne, der mehr als 30 polemische Schriftchen 
herausgegeben, steht nicht im Index. Drei seiner Schriftchen, La 
religion d'argent, 1839 u. o., 16 S. 16., Rome et Compagnie, Les 
Papes peints par eux-m^mes, stehen in dem Index des Bischofs von 
LuQon und wurden 1851 auch gerichtlich wegen Verspottung der 

L' kath. Religion verurtheilt ^). — Von Athanase Coquerel (t 1868) 

A wurde 1850 Le christianisme exp^rimental, 1847, 12., verb., keine 
andere Schrift von ihm und seinem Sohne Ath.-Josue. — Nach 
dem Verbote des Buches von Archinard (S. 1023) kamen noch T. R. 
Bugnoin, Catechisme de l'egl. du Seigneur, 3. Ed., Saint-Denis 
1862, und Emm. Martig, Manuel d'hist. religieuse ä l'usage des 
ecoles . . . Gen^ve 1877, mit opus praed. etc. 1862 bezw. 1878 in 
den Index. Ueber Reuss s. S. 853. 

4. Von italienischen üebersetzungen protestantisch-theologischer 
Schriften stehen im Index ausser Mornay (S. 67) und Blasche : Tho- 
mas Mac Crie, Istoria del progresso e dell' estinzione della riforma 
initalia nel secolo 16., trad. dall' inglese (das Original zuerst 1827), 

^ verb. 1836; Merle d'Aubign^, Storia della riforma del secolo 16., 
Losanna 1847 (französ. zuerst Paris 1835 — 47, 4 vol.), verb. 1852; 
— diese beiden Schriften erwähnt Gregor XVI. in der Encyclica 
von 1844, wo er darüber klagt, dass mit protestantischen Bibeln 
pessimi alii libri libellique in Italien verbreitet würden ^j; — Süll' 
evidenza del cristianesimo. Lezioni, Fir. 1850, eine Uebersetzung 
von Erzbischof Whately's Introductory Lessons on Christian evi- 
dences mit berichtigenden Noten, welche Civ. 2, 3, 568 als sehr 
gelehrt und katholisch bezeichnet werden (das Buch ist in viele 
, Sprachen übersetzt, 1846 von Juan Calderon ins Spanische, Pelayo 

^ 3, 671); Adolfo Monod, Lucilla ossia la lettura della bibbia, Lon- 
dra 1852, verb. 1858 als opus praedamn. etc. (die Uebersetzung 
ist nach Civ. 2, 4, 658 von einem Waldenser in Turin). — 1825 
wurde verb.: Novitä del papismo, comprovata coUa ragione, la 
scrittura ed il senso commune, ovvero discorso dirizzato ai fedeli 
di ogni comunione, nel quäle dimostrasi di aver la religione pro- 
testante esistito pria di Lutero e che sia quella stessa promulgata 



> 



1) Drujon p. 344. Civ. 1, 7, 522 wird unter anderen in Italien 
verbreiteten protestantischen Schriften genannt: La prostituta di N. 
Koussel e S. Ferretti, Italia 1850. 

2) Acta S. S. 9, 627. Thomas Mac Crie heisst hier Joannes Crie, 
in den neuesten Indices Th. Macerie. 



A. Bianohi'Giovini. J. Leone u. a. Tractätchen. 1027 

da Cristo e da' suoi apostoli. Dann folgte 1825 — 27 eine Reihe 
von Tractätchen: Dialogo fra due naarinari dopo una tempestä; 
Contadinella di S. . ., fatto storico dato in luce da Legh Rich- 
mond, parroco di Tnrvey; La figlia del lattajo; Storia di Andrea 
Dann, cattolico romano irlandese^); Storia di Enrichetto e del suo 
latore; M. Miller, Catechismo rignardante la natura della chiesa 
cristiana. — Als 23. Juni 1836 verb. stehen im Index: Folia im- 
pressa contra religionem cath. insidiose vulgata, quorum tituli : Diife- 
renze principali tra la religione protestante e la cattolica romana 
(folgen noch 6) aliaque his similia. — Später kamen auch einige 
Zeitschriften in den Index: L'lndicatore, giornale religiöse che 
ßi stampa in Malta (Backer, 4, 413), verb. 1846; L'Eco di Savo- 
narola, foglio mensile diretto da italiani cristiani, verb. 1847, von 
Salvatore Ferretti unter Mitwirkung von Desanctis, Teodorico Ros- 
setti u. a. 1847 — 54 zu London herausgegeben, dann eingegangen, 
1856 wieder aufgenommen (Cantüi 3, 576); La buona novella, 
giornale religiöse, Torino 1851, A. I. (Cantü 3, 593), verb. 1851. 
Die Rivista cristiana, Florenz 1873 ff., steht nicht im Index. 

Von Aurelio Bianchi - Giovini, — so nannte er sich, nach- 
dem er Protestant geworden; früher liiess er Angiolo Bianchi, geb. 
1799, tl862 (Kath. 1869, 1, 134; s. o. S. 902), — wurde 1837 
verb. : ' Biografia di Frä Paolo Satpi, Brux. 1836,* 2 voL 12., — A 
1844: Note alla sua versione dal tedesco della Istoria critica della 
chiesa greco-moderna e della chiesa russa . . . di Ermanno Gius. 
Schmitt . . . , also nur die Noten nicht die Uebersetzung, — 1846: 
Storia degli Ebrei e delle loro sette e dottrine religiöse durante il 
secondo tempio; Esame critico degli atti e documenti relativ! alla 
favola della papessa Giovanna ; Pontificato di S. Gregorio il Grande, 
Milano 1844, — 1853: Critica degli evangeli, Zurigo (Turin) 185^,* 
2 voL 8., (s. 0. S. 1023); — endlich 1856: Storia dei papi, Capo- 
lago e Torino [1850 — 1857, 10 vol.] mit opus praed. — Filippo 
de Boni, von dem 1852 Del papato. Studii storici, Capolago 1850 
(Civ. 1, 10, 652), verb. wurde, war auch früher katholischer Geist- 
licher, später Mitarbeiter des Mailänder Libero Pensiere, f 1871. — 
Roma empia ossia Paganesimo e Volterianismo professati da papi 
e da vescovi un secolo prima della riforma protestante, e predicati 
dai pulpiti in tutta Italia ne' secoli XYI. e XVlI. Dissertazione cri- 
tica fondata su testimonianze storiche e documenti tratti dal Yaticano 
dall' Abate Jacopo Leone, Torino 1856 (2. Ed., mit etwas ver- 
ändertem Titel, Milano 1862,* 478 S. 8.), wurde 1856 mit opus 
praedamnatum ex reg. II. Ind. verb. ; der Abate wird also wohl 
Protestant geworden sein. Zur Begründung seiner These führt er 
ausser den Kundgebungen des Unglaubens im 15. und 16. Jahrh. 
Auszüge aus italienischen Predigten des 17. und 18. Jahrh. an. 



1) Diese Geschichte steht auch in dem Verzeichniss von spanischen 
Tractätehen bei Pelayo 3, 666. 668. 796. üeber französische Tractätchen 
8. S. 902. 



1028 Schriften über die morgenländische Kirche. 

ferner Berruyer, de Prades u. s. w., auch die Correspondenz Bene- 
dicts XIV. und Querini's mit Voltaire und Passionei's mit Helvetius. 

Fer. IV. 26. Jul. 1865 verbot die Inq. Eoma papale descritta 
in una serie di ]ettere con note da L. Deeanctis, Fir. 1865*, 494 S. 
8. (im Index heisst er L. de Santis). Die Briefe waren zuerst 
1852 englisch im Record unter dem Titel Papism and Jesuitism 
erschienen, dann in zwei Separatausgaben und in französischer und 
deutscher üebersetzung. Die oben verzeichnete Ausgabe ist vom 
Verfasser umgearbeitet. Er erzählt in der Vorrede, er sei ein ge- 
borener Römer, sei 22 Jahre Mitglied einer mit den Jesuiten liirten 
Congregation, 8 Jahre Pfarrer in Rom, auch Prof. der Theologie 
und 10 Jahre Qualificator der Inquisition gewesen. Keine andere 
seiner zahlreichen Schriften ist verb., obschon schon 1850 die Civ. 1, 
1, 242. 592 Saggio dommatico-storico sulla confessione und La tradi- 
zione, 1850, recensirte, auch nicht die von ihm und Vinc. Albarella 
d'Afflitto herausgegebenen Principii di fede e disciplina, estratti 
dalla parola di Dio per servire di base alla chiesa evangelica di 
Torino (Cantü 4, 574). Von Albarella wurde 1854 verb.: Gria- 
navele ovvero i Valdesi di Piemonte, storia del secolo 17., Tor. 
1853; — Maria al cuore delY Italiano. Manifestazioni di un ere- 
mita deir Appennino per servire di seguito alle Glorie di Maria 
scritte da Alfonso di Liguori, FJr. 1880, verb. 1880 als opus praed. 
etc., scheint also von einem Protestanten zu sein. 

Adolfo de Castro, Historia de los protestantes espaftoles, 1851, 
die von den Quäkern Luis de Usoz y Rio (f 1865) und B. Wiffen 
herausgegebenen Reformistas antiguos espafloles, 1848 — 65, 20 vol., 
die Schriften von Jos^ Maria Blanco (White, f 1841) u. a. stehen 
nicht im Index ^). 



102. Schriften über die morgenländisclie Kirche. 

Die Orientalen sind, wie früher (S. 145), so auch in den 
letzten hundert Jahren von der Index-Congregation sehr stief- 
r^ nitttterlich behandelt worden. Es stehen nur wenige, meist un- 
bedeutende Schriften im Index. Dass darunter einige polnisch 
geschriebene sind, findet seine Erklärung darin, dass ein Pole, 
\ Peter Semenenko aus der Congregation der Resurrectionisten, 



1) Pelayo S, 547. 675. Auch von den Schriften über Manuel Mata- 
nioros (186S),' wovon Pehiyo 3, 682 ausführlich handelt, hat man in Rom 
keine Notiz genommen. Slauuel Meudoza y Ries, Gesch. meines segens- 
volleu Uebertritts zur evaugel. Kirche, aus der span. Handschr. v. Fr. 
Hebenstreit, 1819, seheint nur in Deutschland Aufsehen erregt zu haben 
und von Hebeustreit fabricirt zu sein. Mastiaux, Lit.-Ztg. 1820, 81. 



Le Bret. D. Tolstoy. J. Pociej u. a. 1029 

Consaltor der Index-Congregation ist. Am stärksten sind die j 
unirten Armenier im Index vertreten. Die von Pius IX. in der 
Balle Eeversm'us vom 12. Juli 1867 decretirte Umgestaltung j( 
ihrer kirchlichen Verfassung hatte ein förmliches Schisma zur 
Folge ^), und drei 1872—73 in Rom selbst gedruckte Schriften 
von Ormanian gegen die Bulle und eine von Casangian wurden 
verboten. — Ausser dem Werke von A. Pichler über die kirch- 
liche Trennung zwischen Orient und Occident (§ 113) und dem ^ 
von Guettöe (§ 111) ist noch eins von einem englischen Katho- 
liken, E. S. Ffoulkes, in den Index gekommen. 

1. 1770 wurden verb. Acta ecclesiae graecae annorum 1762 
et 1763, 8. de schismate recentissimo in eccl. graeca subnato com- 
mentarius Jo. Fr. Le Bret, 1764. — Im 19. Jabrh. sind ausser 
dem Buche von Colonna (S. 1015) noch folgende mir unbekannte 
verb.: X) ßiog xal ^ fxuQTvgia wv äylov Uwdvvov to€ ßanuGTOv (steht 
unter 0) und Uivaicsg naidaycoyixoi eig /g^oiv rwv ä}iXfjXoSi6uy.Ti- 
xußv (J/oXbIwv tov ^lonxov xguwvg, beide 1825 verb. 

Die russische Kirche ist im Index nur vertreten durch Le 
catliolicisme romain en Russie; Ätudes historiques par Dmitry Tol- 
stoy, 1864, 1866 verb. mit opus praedamnatum ex reg. IL Ind. (so 
dass also schon vor 1870 die Russen als Haeretiker angesehen 
wurden; das Buch steht im Index unter Dmitry), und La chiesa 
cattolica romana e la chiesa pfreco-russa ortodossa ed in che diffe- 
riscano fra loro, Fir. 1869, von der Inq. verb. 1871. — Die Werke 
des Erzbischofs Theoph. Procopowicz (f 1736), Christ, orthodoxa 
theologia, 1773 — 75, Tractatus de processione spiritus s., 1772 
u. s. w. (N. Bibl. Frib. 2, 2, 123), stehen nicht im Index, auch 
niclit mehrere in der Civ. 2, 5, 167; 2, 6, 423 kritisirte Schriften, 
nicht einmal die 1874 in Rom selbst erschienene Schrift La chiesa 
romana ne' suoi rapporti colle altre chiese cristiane e con tutto il 
genere umano. Memorie di Audio Wostokoff, trad. dal russo (Civ. 
9, 7, 190). 

1857 wurde mit d, c. ein polnisches Buch von einem ruthe- 
nischen (griechisch-unirten) Priester Job. Pociej (1800 — 63, ge- 
storben als Rector des Seminars und Kanzler des Domcapitels zu 
Chelm) verb., welches 1852 mit Approbation des Administrators 
von Chelm zu Warschau gedruckt war: Jezusie Chrystusie . . . 
(Ueber Jesus Christus, wie auch über die ersten Christen und ihre 



1) Die Bulle Acta S. S. 3, 386, andere Actenstücke ib. 3, 337 ; 5, 
444.572; 6,273; 7, 225. Ygl. Deutscher Merkur 1872, 407; 1873, 130. Th. 
Lit.-Bl. 1873, 533. Der 1866 eingesetzte Patriarch Hassun wurde 1872 
von Constantinopel vertrieben ; 1879 unterwarfen sich der Gegen-Patriarch 
Kapellan und die meisten seiner Anhänger. Hassun wurde 1880 Cardinal, 
t 1883. 



1030 Schriften über die morgenländische Kirche. 

Bethäuser, 496 S. 8.). Der oben erwähnte Semenenko liees 1853 
zu Posen eine Broschüre dagegen drucken, worin er Pociej vorwarf, 
dass er zu sehr zu Gunsten der schismatischen Griechen geschrieben ^). 
Er hat ohne Zweifel ausser diesem Buche auch 1858 das polnisch 
geschriebene Buch des Warschauer Professors AI. Maciejowski 
(1793—1873) über die Slowenen in den Index gebracht: Historya 
prawodawstw Slowianskic (Historia legislationum Slovenicamm), 
Warschau 1834 — 39, nebst einem Anhange: Patmietniki . . . (Mo- 
numenta ad historiam, literaturam et legislationem Slovenorum), 
Petersb. 1839, 2 vol. Eine Schrift von ihm, die ins Französische 
übersetzt ist, Essai bist, sur l'6gl. ehret, primitive des deux rites 
chez les Slaves . . . trad. par L. F. de Sauv6, Berlin 1846 (Pichler 
2, 319), steht nicht im Index. 

2. Die 1810 zu Beirut mit Approbation des päpstlichen Dele- 
gaten Aloys Gandolfi arabisch gedruckten Acten einer 1810 in dem 
Kloster Karkaph in der Diöcese Beirut gehaltenen Synode der 
Melchiten wurden durch ein Breve Gregors XVI. vom 10. Sept. 
1835 (Bull. cont. 20, 27) verdammt. In dem Breve wird gesagt: 
die Acten seien nach einer von dem erwählten Patriarchen der Mel- 
chiten, Maximus Mazlum, als treu anerkannten italienischen üeber- 
setzung von der Congregation für die Correctur der Bücher der 
morgenländischen Kirche geprüft worden und würden verdammt, 
weil sie einige Sätze der Synode von Pistoja wörtlich oder dem 
Sinne nach enthielten, anderes, was nach Bajanismus und Jansenis- 
mus schmecke, eine Lehre über den Ablass, die schon bei Luther 
und der Synode von Pistoja verdammt sei, eine Beschränkung der 
Appellationen an den h. Stuhl u. s. w. Der Patriarch Agab Matar, 
unter dessen Vorsitz die Synode gehalten wurde, hatte diese An- 
schauungen durch den päpstlichen Visitator im Libanon, Germano 
Adami, Erzbischof von Hierapolis, kennen gelernt, der früher in 
Toscana gelebt und mit dem Bischof Ricci verkehrt hatte 2). Die 
Acten stehen nicht im Index, auch nicht der Katechismus und andere 
Schriften von Adami, welche Pius VII. 1816 und 1822 in Breven 
an die melchitischen Bischöfe bei Strafe der Excommunication ver- 
boten hatte. Der Index ist aber 1875 mit einem arabisch geschrie- 
benen, 1874 zu Beirut gedruckten Buche bereichert worden, welches 
wahrscheinlich in Europa nicht manchem zugänglich ist. Als Ver- 
fasser wird Aloysius Sabungi Syrus angegeben, und die dem (natür- 
lich sehr incorrect abgedruckten) arabischen Titel beigefügte Ueber- 
setzung lautet: Interpretatio doctorum Chorepiscopi Josephi David 
et Eev. Josephi Debs auctoris libri cui titulus: Spiritus confutationis. 

3. In den Jahren 1783 — 87 erschien in Italien eine Reibe 
von Streitschriften über die armenische Kirche, speciell über die 
Frage, inwieweit eine Communio in sacris zwischen den unirten und 
den schismatischen Armeniern zulässig sei, von dem armenischen 



1) Miitheilung des Bibliothekars Estreicher zu Krakau. 

2) Rheinwald, Acta hist.-eccl. 1835, 19. Coli. Lac. 2, 549. 



G. Cappelletti. M. Ormanian. PI. Casangian. 1031 

Sanqnier Marchese de Serpos (die von ihm herausgegebenen Schriften 
soll der Ex-Jesait Jos. Marinovich aus Dalmatien, 1741 — 1801, ver- 
fasst haben), P. M. del Marc, G. D. Stratico u. a.^). Es ist aber 
keine dieser Schriften in den Index gekommen. — 1853 wurden 
gleichzeitig verb.: II Mechitarista di S. Lazzaro di Venezia. 
Osservazioni critiche sopra l'opusculo: Memoria diretta a sviluppare 
i motivi delle imputazioni che si reproducono a carico della con- 
gregazione de* monaci armeni Mechitaristi, und Contro Tanonimo 
antore del libello intit. II Mech. di Venezia, breve risposta nella 
saa Specialita del Prete Yeneziano Gius. Cappelletti (von ihm 
inrird also auch die Memoria sein), mit dem Zusätze: Damnatur 
utrumque opus ut libellus famosus. Die Schriften werden mit dem 
Streite zusammenhangen, über den Pichler 2, 487 berichtet: 1846 
^rtmdete der Mechitarist Minassian eine ,, nationale Gesellschaft,^^ 
deren Zweck die Vereinigung der religiös so scharf geschiedenen 
Armenier zu einer politischen Kation war. Die ganze armenische 
Jugend, namentlich solche, die im Auslande studirt hatten, ergriffen 
mit Begeisterung diesen Gedanken. Der Primas Hassun weigerte 
sich, aber, die Statuten zu genehmigen, und die Propaganda bestä- 
tigte 28. Mai 1850 sein Verwerfungsurtheil und gab als Haupt- 
grund die Gefahren an, welche hieraus dem geistlichen Wohle der 
Armenier erwachsen könnten. Der Verein constituirte sich aber 
trotzdem und die Mechitaristen zu Venedig begünstigten das Werk 
i^enigstens heimlich. Dadurch zogen sie sich den Hass der Eö- 
mischen Geistlichen zu und es entstand ein heftiger Schriftenwechsel, 
^woraus ersichtlich ist, dass letztere und mit ihnen die Wiener Me- 
ohitaristen und die Antonianer im Libanon die Frage über die Er- 
laubtheit der Gemeinschaft des Gottesdienstes zwischen unirten und 
scliisuiatischen Armeniern, welche Clemens XI. 1719 für die Türkei 
auf die Vorstellung Mechitars bejahend entschieden hatte, wieder 
vemeiBten. 

Die Schriften gegen die Bulle Reversurus wurden von der Inq. 
verb., zuerst zwei von P. Malachia Ormanian, Procurator der 
Armenier in Rom: Les droits civiles et la libert6 religieuse des 
catlioliques d'Orient, Rom 1872, und II Reversurus ovvero la Tur- 
cbia ed il Papato. Studi giuridici, estratti dalla Rivista giuridica 
Anno n, fasc. 1. e 2., Rom 1872, verb. 1872, dann eine von Pla- 
cidus Casangian, Erzbischof von Antiochia, Generalabt der Anto- 
nianer und Vicar d^s Patriarchen von Cilicien, Risposta finale degli 
Orientali agli occidentali 1872, verb. 1873, zuletzt eine Verthei- 
di^ng dieser Schrift (gegen die Broschüre: Reponse ä la brochure 
intit. „Demiere reponse des Örientaux aux Occidentaux,** Cönstp. 



1) Hurter 3, 628. üeber die Schriften wird in den Florentiner Novelle 
letterarie 1786 — 87 berichtet. Die umfangreichste ist: Compendio storico 
di memorie cronologiche concementi la religione e la morale della nazione 
Armena suddita delP Impero Ottomano. Opera . . . presentata alla S. 
Congr. di Propaganda dal Marchese de Serpos, Ven. 1786, 8 vol. 8. 



1082 Schriften über die morgenläDdische Kirche. 

1873, 50 S. 4.; Civ. 8, 11, 57) von Ormanian, La Vatican et les 
Armeniens, Rom 1873, 307 S. 8., verb. 1874. — Casangian nahm 
als Erzbischof von Antiochia an dem Yaticanischen Concil Theil, 

— in der letzten Schrift ist eine von ihm 21. Jan. 1870 gehaltene 
Rede abgedruckt, — wurde aber im April von Pius IX., weil er 
sich einer Visitation des Klosters in Rom widersetzte, seines Amtes 
als Generalabt der Antonianer entsetzt und zu Exercitien verurtheilt 
und floh nach Galata^). In dem Decrete der Inq. Von 1873 ist 
seinem Namen beigefügt: qui sibi injuria usurpat titulum Archiepis- 
copi Armeni cath. Antiochiae et Abbatis gen. ordinis Antoniani. In 
einem Decrete der Index-Congr. vom 20. Juni 1881 wird gemeldet: 
Auetor laud. etc. 

4. Ueber das Verbot der italienischen Uebersetzung von Herrn. 
Jos. Schmitt, Kritische Gesch. der neugriech. und russischen Kirche, 
Mainz 1840, s. o. S. 1027. Am 14. Dec. 1868 wurde verb. Edmund 
S. Ffoulkes (im Index heisst er Foulkes F.), Christendoms divi- 
sions, being a philosophical sketch of the divisions of the Christian 
family in East and West, Lond. 1865. 67, 2 vol., am 22. März 
1869 The Church's Creed or the Crown's Creed. A letter to . . . 
Archb. Manning, 1868. Nicht verb. ist The Roman Index and its 
late proceedings. A second letter to . . . Archb. Manning, 1869, 
worin über die mündlichen und brieflichen Verhandlungen zwischen 
Ff. und dem Erzbischof vom Nov. 1867 bis Sept. 1869 berichtet 
wird. Das Buch von Ff, wurde von Katholiken in England scharf 
getadelt, — namentlich der 2. Theil: Greeks and Latins, being a 
füll and connected history of their dissensions and overtures for 
peace down to the Reformation, — auch von Manning missbilligt, 
aber, wie es scheint, nicht von diesem in Rom denuncirt. Die Bro- 
schüre, in welcher Ff. seine Ansicht über das Filioque vertheidigt, 

— weil es hauptsächlich durch den Einfluss des Gothenkönigs Rec- 
cared und Carls des Grossen in das lateinische Symbolum gekommen, 
nennt er dieses the Crown's Creed, — erklärte Manning für ketze- 
risch. Sich dem Urtheil der Index-Congr. zu unterwerfen, die ihm 
übrigens ihr Decret weder vor noch nach der Publication mittheilte, 
lehnte Ff. von vornherein ab; mit einer Erklärung, die er zu unter- 
zeichnen bereit war, erklärte sich der Erzbischof zufrieden, schickte 
sie aber nach Rom und von dort wurde eine einfache Unterwerfung 
verlangt. Da Ff. diese verweigerte, erklärte ihm der Erzbischof, 
er werde nicht mehr zu den Sacramenten zugelassen werden^). 



1) Quirinus S. 331. Die amtlichen Actenstücke Acta S. S. 5, 500. 
Pills IX. berief sich bei der Absetzung Casangians darauf, die Ordensregel, 
dass der Generalabt für 3 Jahre gewählt werden solle, sei ohne päpstliche 
(lonehmigung dahin geäudert worden, dass er lebenslänglich fungiren solle ; 
nach Ablauf von 8 Jahren sei also Casangian nur noch ex pontificia in- 
dulgentia et ad nutuni Sedis Apost. im Amte gewesen. 

2) Ffinilkcs ist zur onglischou Kirche zurückgekehrt, von der er 
1855 zur römisoh-kath. übergetreten (er war Fellow und. Tutor im Jesus 
College zu Oxford). Gegen ihn schrieben u. a. der Jesuit Bottalla, der 



Philos. und naturwiss. Schriften. 1033 

Ein Buch eines eifrig röraisch-katholisehen Theologen, Die Epi- 
klesis der griechischen und orientalischen Liturgieen und der 
römische Consecrationskanon, von Dr. L. A. Hoppe, Regens des 
Seminars zu Braunsherg, 1864 (Th. Lit.-Bl. 1866, 318), wurde in 
Hom in Folge einer Denunciatioii in Untersuchung genommen. Man 
liess aber Gnade für Recht ergehen: das Buch wurde nicht verb., 
aber Hoppe veröffentlichte im Katholiken, in welchem 1866, 2, 526 
Scheeben sfeiti Buch sehr gelobt hatte, 1869, 1, 383 eine Erklärung, 
in ^welcher er, — die ohne Zweifel von Rom ihm zugegangene 
"Weisung nicht erwähnend, — die wesentlichen Punkte seiner An- 
sicht zurücknahm und namentlich versicherte, er halte mit voller 
katholischer Entschiedenheit unverbrüchlich fest, dass die Consecra- 
tion ganz allein durch die Stiftungsworte Christi geschehe, wie denn 
ancb die entgegengesetzte Behauptung Pius VII. in dem Breve vom 
8. Mai 1822 verworfen habe. 



103. Philosophische und naturwissenschaftliche 

Schriften. 

1817 wurde eine schon 1801 erschienene französische Sdirift 
tlber Kant von Gh. de Villers verboten, 1821 eine eben er- r 
schienene italienische Uebersetzung der Kritik der reinen Ver- 
nunft^), 1820 bezw. 1828 eine französische und eine italienische 
Uebersetzung von Buhle's Geschichte der neuern Philosophie 
(1800—1805), von Tennemanns Grundriss der Geschichte der 
Philosophie (zuerst 1812) 1845 eine 1837 erschienene italienische 
Uebersetzung (von B. Poli, mit Zusätzen), aber mit quocunque 
idiomate, von Schweglers Geschichte der Philosophie im Urariss 
(1848 u. 0.) 1865 eine polnische Uebersetzung. Sonst ist die 
deutschePhilosophie, abgesehen von Gtinther,Frohschammer,Huber 
und Oischinger, nur durch ein Buch von Carriere und einige un- 
bedeutende Sachen vertreten, die Naturwissenschaft durch eine 
italienische Uebersetzung der Physiologie von Burdach. — Von ^ 
Jeremy Bentham steht eine Reihe von Schriften im Index, ferner 
noch Eichard Whately's Elements of logic, zuerst 1827, verboten ' 



Oratorianer Ryder und Dr. Ward (in der Dublin Review). Er hat später 
noch geschrieben: Is the Western Church under an anathema? 1869. 

1) Sie ist von dem Mediciner Vincenzo Mantovani (1773—1832; 
Tipaldo 5, 193) und erschien zu Pavia 1821—23 in 3 Bänden, wurde also 
verb.» ehe siö vollendet war. 



■i 



1034 Philos. und naturwiss. Schriften. 

1851, nachdem 1850 die 9. Auflage erschienen war, und ein 
A Buch von John Stuart Mill. Von der 1794 erschienenen Zoonomie 
^ von Erasmus Darwin wurde 1817 eine italienische Uebersetzung 
verboten. Seinen Enkel Charles Darwin und dessen Anhänger 
]f kennt der Index nicht. Ein Buch des Americaners Draper wurde 
)( 1876 zunächst in einer spanischen Uebersetzung verboten. Auch 
einige spanische Originalwerke stehen im Index, zwei von dem 
Hauptvertreter der Kranse'schen Philosophie in Spanien, Julian 
Sanz del Rio, auch einige Schriften von Anhängern dieser Phi- 
losophie an der Brüsseler Universität, Ahrens u. a. — Die fran- 
zösische Philosophie ist stärker im Index vertreten. Von dem 
)\ Marquis de Condorcet, dessen Oeuvres 1804 in 21 Bänden er- 
schienen waren, wurde 1827 Esquisse d'un tableau historique 
des progres de Tesprit humain; ouvrage posthume, 1795, ver- 
boten, der 1769 — 73 erschienene Cours d'^tude des Abbö de 
^ Condillac sogar erst 1836. In den ersten Jahrzehnten wurden 
ausserdem je ein Buch von Gabanis und Destutt de Tracy und 
mehrere naturwissenschaftliche Werke verboten, später je eins 
\ von A. Comte und V. Cousin, — das Verbot weiterer Schriften 
von diesem unterblieb in Folge eines devoten Schreibens an 
Pius IX. und der Verwendung hochgestellter geistlicher Freunde, 
— und mehrere von Vaoherot, Lerminier und einigen anderen. — 
^ Von den italienischen Philosophen (über Rosmini und Gioberti 
'^ s. § 115) stehen mit sämmtlichen Werken im Index A. Vera, 
B. Spaventa und 6. Ferrari, mit vielen Terenzio Mamiani und 
P.Siciliani, mit mehreren Ausonio Franchi, L. Stefanoni, R. Ardigö 
u. a., mit je einem L. Ferri, L. Settembrini u. a. Wenn auch 
die Zahl der italienischen philosophischen Schriften im Index 
verhältnissmässig am grössten ist, so ist es doch immer nur 
noch ein geringer Bruchtheil von denjenigen, die man hätte ver- 
bieten können 1), und Grundsätze, nach welchen die Auswahl 
getroffen worden, sind nicht zu erkennen. 

1. Von dem Lothringer Charles de Villers, der seit 1792 in 
Deutschland lebte und 1815 zu Göttingen starb 2), wurden 1817 



1) Vgl. A. Morgott, Studien über die italienische Philosophie der 
Gegenwart, Katholik 1868—1874. K. Hillebrand, Italia 2, 9. 

2) Briefe aus dem handschriftlichen Nachlasse des Ch. de Villers, 
herausg. von M. Isler, Hamb. 1879. Nippold, Einl. in die Kirchengesch. 
S. 382. 603. 



Cb. de Villers. J. G. Buhle. J. B. Graser u. a. J. Bentham. 1Ö35 

zwei Schriften verb. : Philosophie de Kant, on principes fondamentaux ^ 
de la Philosophie transcendentale, Metz 1801, 2 vol., und Essai sur 
l'esprit et l'influence de la reformation de Luther, 2. Ed., Paris / 
1811. Letzteres Buch ist die Bearbeitung einer von dem Institut 
de France ausgeschriebenen Preisfrage, zuerst 1803, dann wieder- 
holt gedruckt, auch in drei deutschen Uebersetzungen (u. a. von 
K, F. Gramer mit Vorr. und Beilagen von Henke, 1805), zwei eng- 
lischen und einer holländischen, von F. v. Kerz, lieber den G-eist 
und die Folgen der Reformation . . . Seitenstück der Preisschrift 
des Villers, 1810, bekämpft. In Spanien wurde der Essai schon 
1806 strenge verb., mit der Motivirung: er sei voll von Schmähungen 
gegen die kath. Religion und enthalte irrige, ketzerische, gottlose 
und die infame Secte Luthers begünstigende Sätze. Noch in demselben 
Jahre wurde auch Discours qui a eu la mention honorable sur cette 
qaestion . . . par M. Leuliette, Paris 1804, verb. als ein revolu- 
tionäres, irreligiöses, ketzerisches, gottloses, für die Religion und 
den Staat schädliches Product. 

Hinter Jean G-ottlieb Buhle, Histoire de la philosophie moderne i 

. . . trad. par A. J. L. Jourdan, G vol., verb. 1820, steht, als ob 

dsLS ein anderer Autor wäre, Gr. Amadeo Buhle, Storia della filosofia 

moderna, verb. 1828. — Unter C. F. Burdach steht: Trattato di 

fisiologia considerata quäle scienza di osservazione, con giunte de' 

professori Baer, Meyen . . ., voltata dal tedesco in francese da 

A. G. L. Jourdan, prima traduzione italiana per cura di M. G.Levi, 

verb. 1851. Louis Büchner, dessen Schriften doch auch ins Italic- \ 

nische übersetzt sind, steht nicht im Index. — Schwegler steht v 

im Index als Schwgler hinter Schwenckfeld. Die polnische lieber- 

Setzung seiner G-eschichte der Philosophie ist nach der 4. Auflage i 

angefertigt und mit einem Anhange über die Philosophie in Polen 

von A. E. K. zu Warschau 1863 erschienen. Man hätte, wie bei 

L. Sterne beifügen können: Opus germanice editum, sed tantum in 

polonica versione ad S. Congr. relatum (wohl von Semenenko, S. 1028). 

Von Ed. Zell er ist nur (1877) verb. La legende de St Pierre, 

premier 6veque de Rome, traduit par Alfred Marchand, aber mit 

quocunque idiomate. — 1838 wurden fünf pädagogische Schriften 

von J. B. G-raser verb. (in den neuesten Indices heisst er Grasser), 

wohl weniger wegen ihres Inhalts, als wegen des Verfassers, der 

katholischer Priester, kurze Zeit Professor der Theologie in Landshut, i < 

dann baierischer Schulrath war, sich aber verheirathet hatte, f 1841 

(A. D. B. 9, 584). — Von M. Carriere wurden Religiöse Reden 

und Betrachtungen für das deutsche Volk, 2. Aufl. 1856, 1857 verb. 

(§ 113). Sonst stehen noch im Index: Dr. Thürmer, Die Filosofie 

ohne Schleier, Wien 1854, verb. 1854; Lehrbuch der Psychologie 

von Dr. Friedr. Dittes, Director des Pädagogiums in Wien, 1876, 

verb. 1879 mit Opus praedamnatum ex reg. 2. Ind. Trid. (es 

handelt doch nicht ex professo de religione); Der Vernunftstaat nach 

seinen Rechten und Pflichten, von Fr. Gas par, Luxemb. 1883, 226 S. 

8., verb. 1884 (bald darauf Auetor laud. etc.). 

2. Von Jeremy Benthams (1748 — 1832) zahlreichen Schriften 



1036 Philos. und uaturwiss. Schriften. 

A stehen im Index: Trattato di legislazione civile e penale. Traduzione 
dal francese di Michele Azzariti, verb. 1819 (das französ. Original 
war 1802 erschienen); Essai sur la Situation politique d'Espagne 
etc. (1821), verb. L826; Teoria delle prove giadiziarie (französisch 
1823), verb. 1828; Deontologie ou science de la morale; ouvr. 
posthume (1833), verb. 1835, — von J. Stuart Mill Principles 

} of political economy with some of their applications to social philo-- 
sophy, 1848, 3 vol., 4. Ed. 1854, verb. 1856. Das Werk von 

} Erasmus Darwin ist als Zoonomia ovvero leggi della vita organica, 
con aggiunte zu Mailand 1803 ff. in 6 Bänden erschienen. Von 

1\ John William Drapers (f 1882) History of the conflicts between 
religion and science, 1874, 2 vol., erschien 1876 zu Madrid eine 
Uebersetzung von Augusto T. Arcimis (Pelayo 3, 804. 823). Sie 
wurde noch in demselben Jahre verb., aber mit quocunque idiomate. 
Civ. 10, 1, 142; 2, 288 wird eine italienische Uebersetzung von 
Sola (1876) ausführlich kritisirt, um das Verbot zu rechtfertigen^). 
Von Julian Sanz del Rio stehen im Index: Ideal de la huma- 
nidad para la vida, con introduccion y comentarios, Madrid 1860, 
verb. 1865, und Cartas in^ditas, publicadas por D. Manuel de la 
Revilla, Madrid s.a. (1875), 109 S. 8., verb. 1876^), von Jose del 
Perojo, einem Schüler Kuno Fischers, Ensayos sobre el movimiento 
intelectual en Alamania, 1. Serie, Madrid s. a. (1875), verb. 1877, 
ein Duodezbändchen über Kant, Heine, Schopenhauer u. s. w. 

3. Seit 1841 wurde eine Eeihe von Schriften von Professoren 
der Brüsseler Universität, Anhängern der Krause' sehen Philosophie, 
verb., zuerst 1841 Cours de philosophie d'histoire, fait publique- 
ment ä l'Univ. de Bruxelles par Jean- Jacques Altmeyer, 1840, 
— und Annuaire de la societe des etudiants de l'Univ. libre de 
Bruxelles (steht irrthümlich im Index auch unter Altmeyer), — dann 
. 1842 von demselben Introduction a Fetude philos. de Phumanite 
A 1837, und von Henri Ahrens (f 1874) Cours de droit naturel ou 
de Philosophie du droit, fait d'apres Tetat actuel de cette science en 
Allemagne, zuerst 1838, 6. Ed. 1868 (das einzige Buch von ihm, 
welches im Index steht), — 1845 von Guill. Tiberghien Essai 
theorique et bist, sur la generation des connaissances humaines dans 
ses rapports avec la morale, la politique et la religion (Memoire 
couronne par le jury du concours universitaire), 1844. Erst 1880 
kamen weitere Schriften von ihm in den Index: Elements de morale 
universelle ä Tusage des 6coles laiques, 1879, und Les commande- 
ments de l'humanit6 ou la vie morale sous forme de cat^chisme po- 



1) Das Buch (s. Zöckler, Gesch. der Beziehungen zw. Theol. und 
Naturwiss. 2, 595) scheint in Italien und Spanien Aufsehen erregt zu haben. 
In Madrid erschienen 1881 zwei Widerlegungen, von Orti y Lara und 
Miguel Mir S. J., in Italien eine von Salv. di Bartolo 1881 in 2. Aufl. 
Kath. Vierteljahrschr. 18öl, 721. 729. 

2) Pelayo, 3, 715. 799, wo auch die Analisis del pensamiento ra- 
cional, Madrid 1877, 446 S., und andere Schriften von Sanz und anderen 
Krauseanern, die nicht im Index stehen, besprochen werden. 



J. St. Mill. H. Ahrens. Gondillac. Condorcet u. a. 1037 

pnlaire, von diesem auch eine 1879 zu Puebla erschienene spanisclie 
Uebersetznng von Garcia Moreno, beide mit opera praedamn. ex reg. 
II. Ind. und quoc. idiomate, — dann 1881: Enseignement et Philo- 
sophie. Mission de la philos. ä notre epoque. Doctrine de Krause. Le 
positivisme et la mithode d'obeervation. La th^ologie et Torigine 
du langage etc., Brux. 1873, und Psychologie elimentaire, 1879. — 
1857 wurde auch ein Buch der Genter Studenten verb.: Noord 
en Zuid. Akademische mengelingen uitgegeven door het taal-min- 
nend studenten-genootschap . . te Gent inet de medewerking van 
Studenten aan de verschillige hollandsche en belgische hoogescholen. 
— Yon den zahlreichen Schriften des Genter Professors Frangois 
Laurent stehen im Index nur Hist. du droit des gens et des rela- 
tions internationales verb. 1852, und Etudes sur Thist. de Thu- 
manitä, verb. 1856. Unter diesen Gesammttiteln hat er allerdings 
eine Reihe von Bänden herausgegeben, aber die meisten erst nach 
1852 bezw. 1856 i). 

4. Cours d'6tude pour l^instruction du Prince de Panne, au- . 
jonrdhui S. A. R. Tlnfant D. Ferdinand, Duc de Parme, Plaisance '^ 
etc., par M. Tabb^ de Gondillac, — er war ein Neffe des Card, 
de Tencin, f 1780, — behandelt in 13 Bänden Moral, Politik, Ge- 
schichte, Philosophie u. s. w., die Philosophie nach Locke's An- 
sichten, die Geschichte im anticurialistischen Sinne. Das Werk wurde 
1769 — 73 zu Parma gedruckt, wegen einiger dem spanischen Hofe 
missfälligen Stellen unterdrückt, nach einem vor der Confiscation 
geretteten Exemplare in Zweibrücken nachgedruckt und dann auch 
die Originalausgabe mit Cartons und dem falschen Druckort Deux- 
Ponts freigegeben. In Spanien wurden 1789 von den 12 Bänden 
der Genfer Ausgabe von 1780 die 6 ersten erlaubt, die 6 anderen . 
strenge verb. Condillacs Oeuvres erschienen 1798 in 23, 1803 in ^ 
31 Bänden. In Spanien wurden 1804 von der erstem Ausgabe 
vol. 12. 15 — 21 verb. — Yon Condorcet steht auch im span. f^ 
Index nur dieEsquisse, aber als 1797 strenge verb. Sie wurde 1795 
auf den Antrag Daunou's auf Kosten des Convents in 3000 Exem- 
plaren gedruckt; 1817 — 24 erschienen 4 Ausgaben (§ 108). — Nicht 
ganz so verspätet sind folgende Verbote: P.-J.-G. Cabanis, Rap- 
ports du physique et du moral de l'homme, 1802 — 3, 2 vol., verb. 
1819; — A.-L.-Cl. Destutt de Tracy, Elements d'id^ologie, 1801, 
und Ideologie, Nouv. öd. 1817 (1817—24 3 Ausg.); verb. wurde 1820 
zunächst eine Uebersetzung von Cav. Compagnoni (zugleich Saggio 
di un trattato morale in forma di catechismo in seguito degli Ele- 
menti d'ideologia), aber mit dem Zusätze : quocunque idiomate sive 
cum praef. et notis equitis Compagnoni sive sine illis ^) ; — Prin- 
cipii filosofici, polit. e morali del Maggior Weiss, etiam la versione 



1) Theol. Lit.-Bl. 1871, 563. Etudes rel. 1867, 12, 341. 

2) Die Ideologie erschien 1824 spanisch; aus den Elements gab 1821 
(also nach dem Verbote) der spanische Geistliche J. J. Garcia einen Auszug 
heraus. Pelayo 3, 515. Im Index heisst der Autor übrigens Destrutt. 

BeiiBch, Index II. 66 



10B8 Philosoph, und naturwiss. Schriften. 

dal francese de\V Awocato Camillo Ciabatta con note del traduttore, 
also aus Anlass der Uebersetzung verb., und zwar 1827, nachdem 
eben von den Principes phiL, polit. et moraux, zuerst En Suisse 
1775, .2 vol., in Brüssel 1826 die 10. Auflage erschienen war; — 
J. F. Amice, Manuale di filosofia sperimentale, . . . prima versione 
ital. con . . . osservazioni di Stef. Ticozzi, Mil. 1832, verb. 1834. 
— Von Anthelme Eiche rands (1779 — 1840) Nouveaux elements 
de Physiologie, 1802 (10. Ed. 1832), die Feller als eins der besten 
Bücher über diesen Gegenstand bezeichnet, wurde eine Uebersetzung, 
Nuovi elementi di fisiologia, 2 vol., 1818 mit d. c. verb. , unbe- 
dingt 1820 italien. Uebersetzungen einer Physiologie von B.Moion 
und einer gerichtlichen Medicin von P. A. 0. Mahon, — 1833: 
Compendio di storia fisica e morale delV uomo. da (r. Gius. Yirey 
(1776 — 1846), posto in italiano e corredato di brevi annotazioni 
dal Dott. F. Gius. Bergamaschi (das Original: Hist. naturelle du 
genre humain, 1801, N. Ed. 1824, 3 vol., wird von Feller als anti- 
materialistisch bezeichnet), und De Tirritation et de la folie par F.- 
J.-V. Broussais, 1828; — ferner Fr.-Yincent Haspail, Nouveau 
Systeme de ch6mie organique, 1833, verb. 1834; J.-A.-L. Fossati, 
Nouveau manuel de Phrenologie par Georges Combes, trad. de Van- 

^ glais, verb. 1837. 

N Von Victor Cousin (t 1867) steht im Index nur Cours d'hi- 

stoire de la philosophie, 1827, 2. Ed. 1840, 3 vol., verb. 8. Juli 

)( 1844. Das Verbot wurde erst 5. April 1845 publicirt, vielleicht 
weil man schon damals an die Möglichkeit dachte, Cousin zu einer 
Unterwerfung bestimmen zu können. Im Anfang der fünfziger Jahre 
(vgl. 902) wurde namentlich durch den Bischof Pie von Poitiers 

A das Verbot des Buches Du vrai, du bien et du beau betrieben, ob- 
schon sich Cousin in der Ausgabe von 1 855 sehr warm gegen Ma- 
terialismus und Atheismus und für die Eeligion des Evangeliums aus- 
sprach, auch in neuen Auflagen seiner anderen Werke manches 
corrigirt und sich überhaupt den christlichen Anschauungen viel mehr 
genähert hatte. Einem Censor wie Perrone konnte es nicht schwer 
fallen, der Censur würdige Sätze in dem Buche zu finden. Es kam 
aber zu keiner Verdammung. Cousin selbst sagt, der Bischof Eendu 
von Annecy habe sich in Rom seiner angenommen ^). Falloux be- 
richtet darüber im Correspondant 1872,87,1065: Lacordaire wusste, 
dass die Verdammung beantragt war, und war sehr betrübt darüber 



1) Lettere di Gino Capponi 3, 212. S. 214 erzählter: der Erzbischof 
Sibour habe auf der Kanzel sein Buch lobend erwähnt ; das habe die Partei 
des Univers veranlasst, die Verdammung desselben zu betreiben; er habe 
dem Erzbischof gesagt : Monseigneur, ich habe schon viele Feinde; durch 
Ihr Lob haben Sie mir die Ihrigen geschenkt ; die hätten Sie für sich be- 
halten können. — Perrone war, wie der damalige Präfect der Index- 
Congr., Card. Andrea, berichtet, bei der Sache stark betheiligt und äusserte 
seine Befriedigung darüber, dass dieselbe nicht der Inquisition, sondern 
der Index-Congr. übergeben worden, da diese im Auslande* in grÖsserm 
Ansehen stehe als jene. Deutscher Merkur 1880, 300. 



V. Cousin. E. Vacherot. A. Comte u. a. 1039 

. . . Sibour and Maret brachten Cousin mit vieler Mühe dazu, um 
die von der Index- Congr. schon vorbereitete Verdammung abzuwen- 
den, unter dem 30. April 1856 an den Papst folgenden Brief zu 
richten : Der Erzbischof hat mir einen freundlichen Brief Ew. Heilig- 
keit mitgetheilt . . . Man hat E. H. ganz richtig berichtet, dass ich 
die christliche Religion liebe und auf den Triumph und die Aus- 
breitung des Christenthums alle meine HoJßFnungen für die Zukunft 
der Menschheit setze. Es schmerzt mich, dass früher meine Ab- 
sichten in ein falsches Licht gestellt worden sind (Afflig6 d'avoir vu 
autrefois mes intentions trahies par de fausses apparences), und ich 
habe darum in der letzten Zeit ein ganz vorwurfsfreies philoso- T^ 
phisches Buch schreiben wollen, bei dem ich gebildete und ange- 
sehene Geistliche zu Eathe gezogen habe. Wenn darum trotz aller 
von mir und meinen gelehrten Rathgebern angewandten Sorgfalt 
uns einige Stellen entgangen sein sollten, die das Herz E. H. beun- . 
ruhigen könnten, so möge man sie mir bemerklich machen, und ich ^ ^ 
werde sie gern beseitigen, da ich nichts mehr wünsche als mich 
selbst und meine bescheidenen Schriften immer mehr zu vervoll- 
kommnen. 

Gleichzeitig mit dem Buche von Cousin wurden 1845 verb.: 
Tennemanns Geschichte der Philosophie (s. o.), ein Manuel de Phi- 
losophie ä Tusage des eleves qui suivent les cours de l'Universiti w 
von Ch.-Aug. Mallet, und die schon 1825 erschienenen Essais sur i 
les reports primitifs qui lient ensemble la philosophie et la morale 
par le Chevalier Bozzelli, einen Neapolitaner, der in Frankreich 
lebte ^). — Von einem Schüler Cousins, Jean-Philibert Damiron 
wurde schon 1834 verb. Essai sur l'hist. de la philosophie en France 
an 19. siecle, 1828, 2 vol., gleichzeitig von Eugene Lerminier 
Philosophie dli droit, 2 vol. (3. Ed. 1853), und De rinfluence de 
la philos. du 18. sidcle sur la l^gislation et la sociabilite du 19., 
1833, von diesem 1836 noch Au-delä du Rhin, ou tableau polit. et 
philos. de TAUemagne depuis Mad. de Stael jusqu' h nos jours, 1835, 
2 vol. — Von Etienne Vacherot, der 1839 — 51 Cousins Suppl^ant 
an der Sorbonne war und 1868 dessen Nachfolger in der Academie 
des Sciences morales et politiques wurde, wurde 1850 verb. die 
Histoire de Tecole d'Alexandrie, 1846 — 51, 3 vol., die damals in 
Frankreich u. a. von Gratry scharf angegriffen wurde 2). 1869 wurde 
von ihm noch La religion, Par. 1866, verb. 

Von Auguste Comte (f 1857; im Index heisst er Compte) f 
wurde 1864 verb. Cours de philosophie positive, Paris 1864, also 
die 2. Ausgabe (die 1. war 1839—42 erschienen), mit der Vorrede 
von Littre, 6 vol. 8. Keine der anderen Schriften von Comte steht 
im Index, auch keine von Littr6, der 1863 von Dupanloup scharf 
angegriffen, 1871, obschon aufs neue als Atheist angegriffen, Mitglied 



1) Er wurde 1820 aus Neapel verbannt, wurde aber 1848 dort 
Minister. La Farina, Storia, 3. 165. Vgl. Carove, Neorama S. 13. 364. 

2) Ami de la rel. 153, 54. Revue des sc. eccl. 1870, 2, 16. 



> 



^ 



h 



1040 Philosoph, und naturwiss. Schriften. 

der Akademie und erst 1881 unmittelbar vor seinem Tode getauft 
wurde. — Von einem andern Positivisten, Hippolyte-Adolphe Taine 
wurde 1866 verb. Histoire de la lit^rature anglaise, 1863, 4 vol. 
(3. Ed. 1873,* 5 vol.), welche nicht nur von Dupanloup als atheistisch 
angegriffen, sondern auch 1864 von der Akademie als die Moral, 
die Willensfreiheit und die menschliche Verantwortlichkeit bedrohend 
vom Concurse ausgeschlossen wurde. Andere Schriften von ihm 
stehen nicht im Index. Gleichfalls 1866 wurden verb. L'äme au 
point de vue de la science et de la raison, par J.-P. Chevalier de 
Saint-Pol en Artois, (1861, Ed. refondue, 2 vol.) 1863, und Le pro- 
bl^me de la vie: recherche des bases d^une philosophie pratique, 
par Jacques Legrand 1864. 

1848 wurde ein unbedeutendes Buch von Fr. Klee verb., Le dr- 
inge, oonsidärations g^ologiques et bist. . . ., 1846 (zuerst 1843 deutsch, 
aus der dänischen Handschrift übersetzt). Von den zahlreichen 
irreligiösen naturwissenschaftlichen Schriften wurden 1873 verb.: 
Arthur M angin, L'homme et la bete. Ouvr. illustr6 de 120figures, 

Y 1872, und Louis Figuier, Le lendemain de la mort ou la vie future 
Selon la science, 4. Ed. 1872 (die 1. Auflage 1871). Während 
andere Schriften von diesen und ähnlichen Autoren frei ausgingen, 
wurde nach der Regel Dimittit corvos, vexat censura columbas, 
1875 verb.: La foi et la science, explosion de la libre pensee en 
Aoüt et Sept 1874. Discours de M. Tyndall , Dubois ßey- 
mond, Owen, Huxley, Hooker et Sir John Lubbock, annotes par 
M. TAbbi Moigno, Chan, de St. Denis, Eedacteur en chef des 
Mondes« 1875, mit den Zusätzen: Opusculum in 8. p. XXIV. 216, 
und Opus praed. . . . non tarnen ob notas et praeDationes editoris 
ipsius Moigno. Bonnetty hat freilich diesem Decrete eine gut« Seite 
abiugewinnen gewusst, indem er in dem Kegister zu dem 11. vol. 
seiner Aimales de philos. chr^t,, in welchem er das Decret mitge- 

f\ theilt, veneiohnet: Huxley mis ä TLidex, Tyndall mis a Tlndex, 
. . . « Moigno, sea notea sur Tyndall et autres naturalistes approuv^es 
par la Congr. de Tlndex. Aber von einer Approbation der Noten 
kann nicht die Rede s«in; der Wortlaut des Decrets scbliesst nicht 
einmal die Deutung aiDss dass die Discours prädamnirt seien, die 
Noten aber jetxt verdammt würden. Jedenfalls wäre es richtiger 
gewesen« die Schriften von Tyndall und Genossen, von denen nicht 
eine einaige im Index steht, direct für pridaninirt zu erklären und 
das Antidotum, welches der gute Moigno beigefügt, — den Pius IX. 
wegen seiner taplen Bekämpfung ^er ungläubigen Naturforscher 
1871 xum Dr. thei»L ernannt hat. — passiren zu lassen^). 

Ck Die italienischen Schriften, welche 1S17 — 48 verb. wurden 
nnd unter Amhr. Balbi« Frac^ssi-Poggi. Lallebasque (angenommener 
Name des AdT\)Cdilen Piii$i|uale BorelliK Mamone« Mnti-Bnssi (Ane- 
ti>T Und. elc*)^ Ortolani. Regnlea$ (w>u der Inq. verb.. Auetor laud. 
etc.X Tr^si« Arrtnga^ Cognizione. Pensieri stehen, sind, so viel icli 



l 



l> UiriMr M^iM«!«^ $. Ana. de p4tL clurel. 5s IS, 4döi. 



A. Moigno. G. Leopardi. T. Mamiani u. a. 1041 

weiss, von keinem Belang. Der Yerdammung durch ein besonderes 
langes Breve Gregors XVI. vom 5. Aug. 1843 (Acta S. S. 10, 
152) wurde gewürdigt: Lettera sulla direzione degli studii di Fran- 
cesco Forti, Ginevra 1843. Der Papst bezeichnet sie als Libellus 
mole quidem exiguus, sed argumenti varietate et errorum multitu- 
dine magnis voluminibus habendus aequipollens. ^ach dem was er 
weiter darüber sagt, muss sie rationalistisch sein ^). — Von Giacomo ^ 
Leopardi (Kath. 1869, 1, 27) wurden 1850 Operette morali mit A 
donec emendentur verb. Sie waren zuerst 1827 erschienen. Die — 
Civ. 10, 8, 566 sagt, nur diese Schrift sei wegen des darin her- 
vortretenden gottlosen Unglaubens (mit d. c!) verb., und zwar erst 
nachdem 1849 zu Florenz eine neue Ausgabe erschienen (und das 
Buch 22 Jahre frei circulirt hatte). 

Von dem Grafen Terenzio Mamiani dellaEovere, geb. 1800, 
der in Gioberti's Primato als Philosoph, Dichter und Patriot ge- 
feiert wird, — er war 1831 Mitglied der provisorischen Eegierung 
in Bologna, 1848 Minister Pius' IX., 1860 Minister in Turin und 
ist jetzt italienischer Senator, — wurden zuerst, 1838, verb.: Nuove 
poesie und Del rinnovamento della filosofia antica italiana, 1834 
(3. Ed. 1836). Letzteres Buch war von Eosmini bekämpft, aber 
nicht von ihm denuncirt worden 2). 1850 wurden ausser einer poli- 
tischen Broschüre (§ 114) verb. Dell* ontologia e del metodo und 
Dialoghi di scienza prima raccolti, Vol. L, Paris 1846. Erst nach 
einer Pause von fast 20 Jahren kamen dann 1869 in den Index: 
Nuovo diritto pubblico europeo, Napoli 1860, und Teorica della 
ragione e dello stato e sue speciali attenenze con Eoma e le na- 
zioni cattoliche, Fir. 1868. Zwei 1880 zu Mailand erschienene kleine 
Schriften wurden sofort verb.: La religione dell' avvenire, ovvero 
della religione positiva e perpetua del genere umano libri sei (Civ. 
11, 8, 194 behauptet, Mam. suche darin das Christenthum zu be- 
seitigen und den Deismus zu fördern), und Critica delle rivelazioni, 
mistica dottrina del pastore Gionata Heuerley di Charleston, fram- 
menti pubblicati da Ter. Mamiani in appendice al suo libro: La 
religione. 1881 wurden dann noch einige ältere Schriften verb. : 
Confessioni di un metafisico Fir. 1865, 2 vol. (nach Civ. 6, 6, 203 



1) In dem Breve steht, sie sei sub nomine di Franc. F. erschienen. 
F. A. Gualterio, Gli ultimi rivolgimenti italiani, 1852, 2, 59 spricht aus- 
führlich von einem Franc. Forti, einem Enkel Sismondi's, der einer der 
talentvollsten jungen Männer Italiens, gemässigt liberal und ein fleissiger 
Mitarbeiter der 1833 unterdrückten Antologia von Vieusseux gewesen, 
aber schon mit 32 Jahren gestorben sei. 

2) II Rinnovamento . . . esaminato da Ant. Rosmini, 2. Ed. 1840^ 
vgl. Werner, Rosmini, S. 79. In einem Briefe von 1842 sagt Gioberti, 
Rosmini habe sich bemüht, ihn und Mamiani in den Index zu bringen. 
Dom. Berti, Di V. Gioberti, 1881, p. 122, der den Brief mittheilt, be- 
zeichnet die Angabe als unrichtig. — 1870 interessirte sich Mam. noch 
lebhaft für die kirchliche Reformbewegung; Rhein. Merkur 1871, 463. K. 
Hillebrand, Italia 4, 229. 



1042 Philosoph, und naturwiss. Schrifteo. 

spricht er hier als Filosofo convertito dal psicologismo scozzese all' 
ontologismo platonico); Le meditazioni Cartesiane rinnovate nel se- 
colo 19., vol. I., Fir. 1869; Compendio e sintesi della propria filo- 
sofia, ossia nuovi prolegomeni ad ogni presente e fatura metafisica, 
Tor. 1876 (Civ, 10, 1, 585; 10, 2, 69), — endlich 1882: Delle 
questioni social! e particolarmente dei proletari e del capitale libri 
tre, Roma 1882. — Yon Marianna Fl orenzi Waddington ^) wurden 
Lettere filosofiche 23. März 1850 verb., nnd in dem Decrete vom 
27. Juni 1850 wurde gemeldet: Auctor (im Index Auctrix) laud. etc. 
1875 wurde eine Reihe von späteren Schriften verb., ohne dass von 
einer Unterwerfung die Rede ist: Saggi di psicologia e logica, Fir. 
1864; Saggio suUa natura. Dante il poeta del pensiero 1866; Saggio 
sulla filosofia dello spirito, 1867; Della immortalitä delV anima, 
1868 (in der Civ. 7, 4, 198 als pantheistisch bezeichnet). 

1876 wurden von Auguste Vera ,;Sämmtliche Werke in jeder 
Sprache" (er hat französisch, englisch und italienisch geschrieben), 
\ von Bernardo Spaventa „alle philosophischen Werke" verb., — 
' beide dociren seit 1861 in Neapel Hegel'sche Philosophie 2), — 1877 
sämmtliche Werke von Grius. Ferrari, dessen Hauptwerk, Essai 
sur le principe et les limites de la philosophie d'histoire, schon 
1847 erschienen ist und der später hauptsächlich politische und 
geschichtliche Schriften verfasst hat, Hist. des r6volutions d'Italie, 
1856 — 58, 4 vol., Storia delle rivoluzioni d'Italia, ovvero Guelfi 
e Grhibellini; 1871 — 73, 3 vol. u. s. w. Yon einem dritten Nea- 
politanischen Hegelianer, Luigi Settembrini sind nur Lezioni 
di letteratura italiana nell' Univ. de Napoli, 1866 — 68, 2 vol., verb., 
von Luigi Ferri nur Essai sur Thist. de la philosophie en Italic 
au 19. si^cle, 1869, 2 vol., verb. 1874. — Von Cristoforo Bona- 
vino, geb. 1820, einem Geistlichem, der sich 1849 laisirte und unter 
dem Namen Ausonio Franc hi rationalistische Schriften herausgab, 
stehen im Index : La filosofia delle scuole italiane, verb. 1852, Ap- 
pendice alla Filos. . . . , und La religione del secolo XIX., verb. 
1853, Studii filosofici e religiosi. Del sentimento, Tor. 1854, von 
der Inq. verb. 1855, — von seinem Schüler, dem Literaten Luigi 
Stefanoni, einem der Gründer der Mailänder Gesellschaft der 
Freidenker und des Libero pensiere, dem Uebersetzer von Büchners 
Kraft und Stoff, nur Storia critica della superstizione, 2. Ed., Mil. 



1) Reumont, Ganganelli. 1847, S. 97: Die wegen ihrer seltenen 
Schönheit und Anmuth viel gefeierte Marchesa Florenzi (jetzt Mrs. Wad- 
dington) hat vor ein paar Jahren Schellings „Bruno oder über das göttliche 
und natürliche Princip der Dinge'' italienisch wiedergegeben, wozu einer 
der achtungswerthesten philosophischen Schriftsteller Italiens in unseren 
Tagen, Ter. Mamiani, eine Einleitung schrieb. 

2) Civ. 11, 2, 286. Kath. 1868, 1, 257; über Ferrari 1869, 1, 9, über 
Settembrini 1868, 1, 356, über Franchi 1869, 1, 129 (Cantü 3, 601. Civ. 
2, 3, 679; 2, 6, 436), über Stefanoni und Ardigö 1874, 1, 386. 521 (Civ. 
11, 9, 175); über Spaventa, Franchi. Ferrari, de Dominicis, Ferri, Mar- 
selli s. Hillebrand, Italia 2, 9, über die Liberi pensatori ebend. 4, 246. 



A. Vera. B. Spaventa. G. Ferrari. L. Ferri u. a. 1043 

1869, verb. 1869, und La scienza della religione, Mil. 1862, von 
der Inq. verb. 1870. Von Eoberto Ardigo, — er war früher 
Canonicus in Mailand, hat sich 1871 laisirt und ist Positivist, — 
sind verb. Pietro Pomponazzi, discorso letto in Mantova 1868, verb. 
1869, La psicologia come scienza positiva, Mant. 1870, verb. 1872, 
La forma^ione naturale nel fatto del sistema solare, Mant. 1877, 
verb. 1879. Barzelotti, Lombroso und andere Positivisten, welche 
Civ. 11, 11, 528 ausführlich bespricht, stehen nicht im Index, Sa- 
verio Fausto de Bominicis nur mit einer altern Schrift: Galileo 
e Kant, o Tesperienza e la critica nella filosofia moderna, verb. 
1873 (Civ. 9, 5, 439). — Ferner stehen noch im Index: von Ant. 
Lonigo Saggi filosofici e poesie varie inedite, Fir. 1869, verb. 1870, 
— von dem Juristen Pietro Eller o aus Venedig die zu Bologna erschie- 
nenen Scritti minori, 1875, 324 S., Scritti politici, 1876, 350 S., und La 
questione sociale, 1877, verb. 1877. — Ein besonderer Liebling der 
Index-Congr. ist in neuester Zeit Pietro Sicili ani , Prof. der Philoso- 
phie zu Bologna, geworden. Am 5. Dec. 1881 wurden von ihm zwei, am 
3. Apr. 1882 sechs Bücher verb., darunter eins, welches schon 1871, 
und eins, Süll' insegnamento religioso ai bambini, von welchem 1881 
die 4. Auflage, und eins, von welchem 1882 die 3. Auflage mit 
einer Vorrede von Jules Soury erschienen war, auch Prolegom^nes 
de la Psychologie moderne, trad. de ritalien paf A. Herzen, Paris 
1880. Die Index-Congr. hat also lange Nachsicht gegen ihn geübt 
und vielleicht ist sie erst gegen ihn eingeschritten, nachdem er in 
der 3. Auflage der Psicogenia moderna, wie Civ. 11, 10, 416 klagt, 
Leo XIII. verleumdet und dessen {Thomas-)Encyclica angegriffen 
hat. — Ausserdem wurden unter Leo XIII. noch verb.: Raff. Ca- 
verni, De' nuovi studi della filosofia. Discorsi a un giovane stu- 
dente, Fir. 1877, verb. 1. Juli 1878, das Verbot aber erst 31. Juli 
mit Auotor laud. etc. publicirt; — Luigi Mancini, Prof. in Fano, Dio 
e vivo. Lettera ad un amico, Fano 1878, verb. 1879; — Gr. B. 
Borelli, Studii fllosoflci sociali. I. La sola possibile religione delP 
avvenire; II. Sul matrimonio e suUa famiglia; III. Sulla prostitu- 
zione, Roma 1881, verb. 1882. 

1840 wurde ein Saggio di cosmogonia von Nie. Calcaterra 
verb., 1854 ein Cateohismo sulla creazione von L. Iddochio, Sas- 
sari 1852, — 1859 Elementi di igiene di P. Mantegazza, Mil. 
1865, 1870 von der Inq. Le psicopatie contagiose, saggio nosolo- 
gioo di Gius. Bianco, Tor. 1869. Von den vielen im materia- 
listischen Geiste geschriebenen naturwissenschaftlichen Schriften der 
letzten Decennien stehen im Index nur: Quirico Filopanti (er 
heisst Barilli), L'universo, lezioni popolari di filosofia enciclope- 
dica . . . date nelle principali cittä, d'Italia, Bologna 1871 — 74, 
3 vol., verb. 1875; Stef. Pietro Zecchini, Dio, Tuniverso e la 
fratellanza di tutti gli esseri nella creazione, Tor. 1876, verb. 1876 
(nach Civ. 9, 6, 693 pantheistisch) ; Niecola Marselli, Le origini 
deir umaniti, 1879, und Le grandi razze deir umanitä, 1880, verb. 
1881. 



f 



1044 Geschichtliche Schriften. 



; 



104. Geschiclitliclie Schriften. 

Die deutsche geschichtliche Literatur des 19. Jahrhunderts 
war bis 1874 im Index nur durch L. Ranke's Die Römischen 
Päpste, ihre Kirche "und ihr Staat im 16. und 17. Jahrh., 1835 
— 36^), vertreten, welches Werk 1841 gleichzeitig mit dem ober- 
flächlichen Buche von Ellendorf, Der Primat der Römischen 
Päpste, verboten wurde, und durch K. A. Schimmers Kaiser 
Joseph IL, 1843, 3. Aufl. 1848, verboten 1854. Von 1874 an 
- kamen dann mehrere Werke von Gregorovius hinzu. — Die 
r englische Geschichte ist vertreten durch das Werk von Hame, 
^ eine 1771 erschienene französische Uebersetzung von W. Ro- 
bertsons (1721—93) Geschichte Carls V., verboten 1777, ein 
Compendio della storia dlnghilterra del D. Oliver Goldsmith 
(1728—74), mit d. c. verboten 1823, die 1805 erschienene Bio- 
graphie Leo's X. von W. Roscoe, welche 1825 gleichzeitig mit 
einer italienischen Ausgabe von L. Bossi verboten wurde, zwei 
^ 1833 verbotene Werke von H. Hallam und Historical Analysis 
of Christian civilisation, by L. R. de Vericour, London 1850, 
sofort 1850 verboten, ohne Zweifel weil der Verfasser, Professor 
an einem, der irischen Queens Colleges, von dem Erzbischof 
CuUen bekämpft wurde 2). — Stärker ist die französische Ge- 
schichtsliteratur im Index vertreten, durch bedeutende und un- 
A bedeutende Werke. Die Auswahl ist so planlos, wie man das 
von der Index-Congregation gewohnt ist: neben A. de Vidaillan, 
Vie de Gregoire VIL, verb. 1838, und Gh.- Aug. de Sainte-Beuve, 
Eort- Royal, verb. 1845 3), steht Histoire de la destruction du 



A 



) 



1) In den Kömischen Annali delle scienze rel. von 1840 (und in dem 
S. 1025, N. 1 citirten Esame p. 11) findet sich über das Buch folgendes 
ürtheil: Egli ha preteso darci una storia del Papato ... merce di un 
raccozzamento indigesto di fatti per la piü parte inesatti, guasti e falsati, 
da' quali trapela per ogni lato quello spirito di malignitä protestante che 
informa ed anima tutto il suo libro. Ivi ha fatto pure rio governo della 
Compagnia di Gesü, apponendole calunniose taccie. 

2) Hist.-pol. Bl. 91, 50. Das Buch ist Guizot gewidmet. Auf dem 
Titelblatte bezeichnet sich Vericour als Verfasser von Milton and his poetry, 
Modem french literature, Educational Reports etc. Im Index steht nur 
das eine Buch von ihm. 

3) Das Buch erschien 1840-48, 3 vol., 2. Ed. 1860, 3. Ed. 1867*, 
5 vol. Es ist das einzige, welches von ihm verb. ist. Auch Vidaillans 



s 
^ 



L. Bänke. F. Gregorovius. H. Hallam. A. Beugnot u. a. 1045 

paganisme en Occident (1835, 2 vol., verb. 1837) von dem Grafen 
A. Beugnot (1797—1865), der unter Louis Philippe und 1849 
für die Unterrichtsfrei heit kämpfte, 1845 gegen die Vertreibung 
der Jesuiten sprach und 1849 Mitarbeiter des Ami de la religion 
war, und von der Histoire des röpubliques italiennes du moyen- 
äge des Genfer Protestanten J.-Ch.-L. Simonde de Sismondi 
(1775—1842) stehen im Index seit 1817 elf Bände, also gerade 
der letzte (16.) nicht, dessen Schlusscapitel (c. 127) nachweisen 
soll, dass die katholische casuistische Moral in Italien verderb- 
lich gewirkt habe, und Alessandro Manzoni zu seinen Osser- 
vazioni suUa morale cattolica, 1819, Anlass gab^). — Ueber die 
italienischen Geschichtswerke s. § 106 und 123. 

1. Zu dem Verbote der Werke von Ferd. Gregorovius hat ^ 
die Uebersetzung derselben ins Italienische Anläse gegeben. Die 
Geschichte der Stadt Rom im Mittelalter vom 5. bis 16. Jahrb., 
1859 — 73, 8 Bände (nach der 2. Aufl. übersetzt von Eenato Man- 
zato, Ven. 1872 AT.), wurde 1874 in originali germanico et in quo- 
cunque alio idiomate verb.; 1881 wurden verb. : Le tombe dei Papi 
und Urbano VIIL, beide Rom 1879 (gegen ersteres schrieb Pietro 
Balan Le tombe dei Papi profanate da F. Gr., vendicate colla storia, 
1879), nnd 1882: Atenaide, storia di una Imperatrice Bizantina, 
und Nelle Puglie . . . con noterelle di viaggio dei traduttore, beide 
1882 von Raffaelle Mariano übersetzt. Dass zu dem Verbote des 
letzten Buches die Noten des TJebersetzers Anlass gegeben, ist um 

so weniger anzunehmen, als von dessen anderen, viel anstössigeren 
und in der Civ. scharf kritisirten Schriften 2) keine im Index steht. 
Auch das 1874 von Mariano übersetzte Buch über Lucrezia Borgia 
ist nicht verb. 

Yon Henry Hallam (1778—1859) wurde 1833 L'Europa i 
nel medio evo fatta italiana per M. Leoni (A view of the state of 
Europe during the middle ages, 1818, 2 vol., u. s.) und The con- 
stitutional history of England from the accession of Henry VII. . . ., 
1827, 2 vol., verb. 

2. Ueber Beugnots Werk sagt Hoefer s. v.: Ün a sig- ^ 
nale les assertions hazardees sur le pontificat des empereurs ehre- r 
tiens qui suivani lui se seraient trouves investis de fonctions con- 
traires au christianisme. Des erreurs sur l'etat du christianisme 



Bist, politique de l'eglise, 1832, 2 vol , steht nicht im Index. Vie de Gre- 
goire Vn. wurde in de Luca's Annali delle scienze rel. 7, 390 kritisirt. 

1) Deutsche Rundschau 1884, 10, 216. 

2) Koma nel medio evo, 1873 (nach Gregorovius, 384 S. 8.), Civ. 8, 
11, 711; Cristianesimo , Cattolicismo e Civilitä, 1879, Civ. 10, 11, 450 
(deutsche üebers. 1880); II problema religioso in Italia, 1872 (K. Hille- 
brand, Italia 4, 248). 



1046 Geschichtliche Schriften. 

Bous CoDBtantin et ses succesBeurs out ete auBsi relev^es, et ces 
jugementB ont regu la sanction de la Congr. de Tlndex. — Von 8 i s- 
mondi Bteht nur das eine Buch im Index. Die von Cantü über- 
setzte Storia della caduta dell' Impero Rom. e della declinazione 
della civiltä, Mil. 1836, wurde in de Luca's Annali 8, 253 als un- 
kirchlich bezeichnet, aber nicht verb. — P.-L. Ginguene, Hist. 
de la literature italienne, 1811 — 19, 9 vol.^), wurde 1825 mit d. c. 
verb. (das d. c. ist in den neuesten Indices weggelassen). Im De- 
crete und im Index steht der Titel italienisch; eine Uebersetzung 
gibt es aber nicht. Auch F.-A. Mignet, Storia della revoluzione 
francese dal 1789 al 1814, verb. 1825, wird Uebersetzung des 
Titels der Hist. de la r^volution frang., 1824, 2 vol., sein. — Von 
A L.-Ph. Comte de S6gur (1753—1830) wurde Galerie morale et 
' politique, 1817 — 23, 3 vol., 1826 mit d. o. verb., von seinen anderen 
Werken nur einige Theile des Abrege de Thist. universelle ä l'usage 
de la jeunesse, 1817 flP., von denen eine italienische Bearbeitung in 
das Compendio o complesso della storia universale scritto dagli 
autori i piü distinti ad uso della gioventü aufgenommen wurden, 
nämlich Storia del Basso Impero, verb. 1823 2), Storia romana, verb. 
1824, beide mit dem Zusätze : etiam editio Romae facta, — die Bände 
hatten also die Römische Censur passirt, — und Storia dell' Olanda 
dei Paesi Bassi compilata dall' abate Leon. Sanvitali, verb. 1829. 
— Vor 1830 wurden noch verb. Biographie de jeunes demoiselles 
ou vies des femmes c^lebres . . par M(adame) Dufr6noy (1765 — 
1825), 1816, 3. Ed. 1820, 4 vol., verb. 1826; — Les cabinets et 
les peuples depuis 1815 jusqu^ä la fin de 1822, par M. Bignon 
(alsPair f 1841), verb. 1827; — R6sum6 de Thist. de la France par 
Felix Bodin, verb. 1884, ein Sedezbändchen, welches zuerst 1821, 
1825 schon in 12. Aufl. erschienen war (dergleichen R^sumes er- 
schienen damals mehrere ; Ami de la rel. 44, 101). 

1829 wurde verb. des jüdischen Gelehrten Jos. Salvador Hist. 
des institutions de Moi'se et du peuple h^breu, 1828, 3 vol. (3. Ed. 
1862), wohl hauptsächlich wegen seiner Darstellung der Verurthei- 
lung Jesu, welche Anlass gab zu Dupins Schrift Proces du Christ, 
ou refutation des chap. de M. Salvador sur le jugement et la con- 
damnation de Jesus, 1828 (1855 wieder herausg. als Jisüs devant 
Caiphe et Pilate). Von Salvador steht nocli im Index: J6sus- Christ 
et sa doctrine. Eist, de la naissance de l'Eglise, de son Organisa- 
tion et de ses progr^s pendant le 1. siicle, 1838, 2 vol., verb. 
1839, dagegen nicht Paris, Rome et Jerusalem, ou la question reli- 
gieuse au 19. siecle, 1859, 2 vol. — Es mag hier gleich erwähnt 
werden Les deicides. Examen de la divinite de Jesus-Christ et de 
Teglise chretienne au point de vue du Judaisme, par F. Cohen 



1) Ginguene f 1816. Das Werk wurde von Salfi vollendet. 2. Ed. 
1824, 10 vol. 

2) Dabei steht: dal Conte di Segur aut del Sig. de Nougaret, ut 
alibi dicitur. P.-J.-B. Nougaret, f 1823, hatte Beautls de Phistoire etc. 
für die Jugend herausgegeben. 



F.-A. Mignet. J. Salvador u. a. Dictionnaires. 1047 

(Advocat, Präsident des jüdischen Cunsistoriums in Algier), Par. 
1861, verb. 1861. 

1868 wurde verb. La France sous Louis XV. (1715—1774), }( 
par AlpK Jobez, 1865 — 67, 3 vol., und eine populäre illustrirte 
Hist. de France depuis les temps les plus anciens jusqu'ä nos jours 
d'apres les documents originaux et les monuments de Tart de cha- 
qne epoque, par H. Bord ier et Ed. Charten, 2 vol. 1859. 60, 2. Ed. i 
1863. 

1853 wurde verb. L'Univers pittoresque. Hist. et description )( 
de tous les peuples, de leurs religions, moeurs . . . par Phil. Le 
Bas, maitre de Conferences h l'^cole normale, und La Palestine. 
Description geogr., hist. et arch^ol. par S. Munk, 1845. Dieses 
Buch des jüdischen Gelehrten ist ein Band des ünivers, und man "f^ 
scheint also nur diesen Theil haben verbieten zu wollen. Ein an- 
derer Theil, L'AUemagne, 2 vol., wurde 1859 verb. Von demselben '^ 
Autor wurde 1856 verb. Hist. des peuples de TantiquitS destin^e 
anx premieres 6tudes historiques. In dem Decrete von 1853 wurde 
auch Dictionnaiire encyclop6dique de la France par Ph. Le Bas et > 
L6onEenier, 1840 — 45, 12 vol., verb. ^) Gleichzeitig wurde das Di c- 
tionnaire politique . . . avec une introduction par M. Garnier- '^ 
Pag^s mit d. c. verb., unbedingt 1854 Encyclop6die moderne 
. . . publice par MM. F. Didot freres sous la direction de M. Leon 
ßenier, 1846—51, 30 voL 8. (Complement 1856—62, 12 vol.), mit 
d. c. 1856 Dictionnaire de l'^conomie politique . . . par Ch. Coque- 
lin et Guillaumin, 1851 — 53, 2 vol., unbedingt 1857 Dictionnaire 
biographique . . . par L. Barr6 (3. Ed. 1848). Eine Encyclop6- ^ 
die progressive war schon 1827 verb. Von dem Dictionnaire des 
dates . . . par A.-L. d'Harmonville, 1838 — 44, 2 vol. 4., wurde eine 
1844 zu Venedig erschienene Uebersetzung, Dizionario delle date 
ecc. 1851 verb., gleichzeitig Supplemente alla nuova enciclope- 
dia popolare . . . , Tor. 1850. — Dictionnaire universel d'histoire ^ 
et de g^ographie, contenant 1. l'hist. proprement dite, 2. la biogra- 
phie universelle, 3. la mythologie, 4. la g^ographie ancienne et r 
moderne, par N. Bouillet, erschien zuerst 1842, von dem Erzbi- 
schof von Paris auf ein Gutachten von Meignan (später Bischof 
von Ch&lons) approbirt. 1852 wurde die Ausgabe von 1851 cum 



1) In den neuesten Indices ist der Titel dieses Buches so gedruckt, 
als ob er die Fortsetzung des Titels von L'Univers wäre. Der Titel des 
Verfassers, maitre de Conferences etc. ist hinter seinem Namen wegge- 
lassen, dann aber gedruckt: L'AUemagne, maitre de Conference a Pecole 
normale, 2 vol. en 8. k deux colonnes. — In dem Index des Bischöfe von 
Lu^on (S. 902) steht noch eine ganze Reihe von Büchern von Le Bas; es 
ist merkwürdig, dass er, nachdem er 1856 Consultor der Index-Congr. 
geworden, nicht noch mehr in den Kömischen Index gebracht hat. Von 
dem Dictionnaire von Barre hatte er 1852 alle 3 Ausgaben verb. In der 
Schrift La Congr. de l'Index p. 104 rügt er, dass darin Spinoza's System 
plein de grandeur et d'unite genannt werde. Die Biographie universelle 
von Hoefer hat er doch nicht in den Rom. Index gebracht. 



M 



>(> 



1048 Geschichtliche Schriften. 

anteactis editionibus unbedingt verb. Louis Veuillot verschaffte aber 
Bouillet und seinem Verleger Hachette das Gutachten des Consul- 
tors des Index (Observateur cath. 12. A., 1866), und sie erwirkten 

,^ . sich darauf die Erlaubniss zu einer neuen Ausgabe. Ein Decret 

r j vom 14. Deo. 1854 bestimmte: Permittitur sola editio vulganda 
Parisiis proximo mense Jan. 1855, firmo remanente prohibitionis 
decreto quoad alias editiones. Die neue Ausgabe erschien u. d. T. : 
Nouveau dict. . . . corrige d' apres les observations de la S. Congr. 
de rindex. Die Erlaubniss wird wohl auch für die späteren Aus- 
gaben gelten (20. Ed. refondue 1864 u. s. w.). — So fleissig wie 
1852 — 57 hat sich die Index-Congr. später nicht mehr mit der- 
artigen Büchern beschäftigt. Aber 1873 verbot sie noch Grand 
A dictionnaire universel . . par Pierre Larousse, Par. 1866, mit der 
Bemerkung : jam plura volumina edita sunt, was wohl bedeuten soll, 
dasB nicht bloss der 1866 erschienene Band verboten sein solle (das 
Werk erschien 1864—76, 15 vol. 4.). 

Vor und nach dem Werke von Ginguen6 wurden noch mehrere 
auf Italien bezüglich verb. DemVoyage en Italie des Astronomen Jos.- 
Jer. Lefrangais de Lalande, 1769, 2. Ed. 1786, 9 vol. 12., stellt 
Picot.4, 627 das Zeugniss aus: II y parle convenablement de la 
religion, des saints, de la cour de Eome et du clerg6. Verboten wurde 
1820 der 6. Band der Genfer Ausgabe von 1790, mit dem Zusätze : 
ob annotationes alterius editoris adjectas. Später schrieb freilich 
Lalande (tl807) im atheistischen Sinne; er war Mitarbeiter an dem 
Dictionnaire des ath6es von Pierre-Sylvain Mar^chal (1750 — 1803) 
und schrieb zwei Supplemente dazu (Picot 4, 602). Dieses Werk 
steht nicht im Index, wie überhaupt nichts von Mar6chal. Von La- 
lande wurde 1833 noch verb.: Astronomia pel bei sesso, Milane 
1828. — Die Lettres sur Tltalie en 1785, Rome et Paris 1788, 
2 vol. 8., seit 1796 oft mit dem Namen des Verfassers, Ch.-M.-J.-B. 
Mercier Dupaty (f 1788) gedruckt, 1824 mit einer biographischen 
Einleitung, Noten und Anhang von L. Dubois, wurden 1826 verb. 
Feller bezeichnet sie als fanatisch irreligiös; aber 1843 ist zu Tours 
eine Nouvelle ed. revue et purgee par l'abb6 *** erschienen. — 
Unter M. de Jouy steht als 1826 verboten im Index: L'hermite 
en Italie ou observations sur les moeurs et usages des Italiens, 1824. 
Der Herausgeber ist Max. de Villemarest. Der Akademiker de Jouy 
hat schon von dem 1818 unter seinem Namen erschienenen L'her- 
mite en province nur ein Capitel geschrieben; an den etwa 30 Bän- 
den, die unter dem Titel L'hermite de Londres, en Belgiques u. s. w. 
erschienen, ist er unschuldig (Barbier-Qu6rard 2, 261. 423). — Von 
dem Genfer Ch. Didier (1805 — 64) stehen im Index Rome sou- 
terraine, 1833, verb. 1835 (handelt nicht etwa von den Katacomben, 
sondern von den geheimen Gesellschaften), und Campagne de Rome, 
1842, verb. 1844, — von Louis Viardot nicht etwa Les Jesuites 

, juges par les rois, les ^veques et les papes, 1857, sondern Les 
mus^es d'Italie, precedes d'une dissert. sur les origines traditionelles 
de la peinture moderne, 1859 (3. Ed., die erste 1842) verb., 1865. 

^ Erklärlicher ist das Verbot von Mysteres de la cour de Rome par 



Bellettristische Schriften. 1049 

Eng. Briffault, illustres de 200 gravures, 1861, verb. 1862 (eine 
Nachahmung der My stires de Paris von E. Sue, schon 1845 als 
Le seoret de Rome au 19. siecle erschienen), und von Histoire poli- 
tique des Papes par Pierre Lanfrey, Nouv. W. 1873 (zuerst 1860), 
verb. 1875. 

L^inquisition ä Eome en 1841, ou iniquit^s et cruaut^s exer- ^ 
cees ä Eome sur la personne de R. Ciocci . . . , verb. 1845, ist eine 
Uebersetzung von A narrative of iniquities and barbarities practised 
at Eome in the 19. Century. By Raffaelle Ciocci, formerly a Bene- 
dictine and Cistercian Monk, Student and Hon. Librarian of the 
Papal College of San Bernardo alle Terme Diocleziane in Eome, 
2. Ed., Lond. 1844, ausführlich kritisirt Dublin Eev. 1844,. 17, 
252. — Andere derartige Sachen verdammte die Inquisition : Misteri 
della Inquisizione ed altre societä segrete di Spagna da V. de F6- 
real (im Index steht Ferial), verb. 1850, eine Uebersetzung der 
unter jenem Namen von Mad. de Suberwick veröffentlichten My sti- 
res de rinquisition etc. (mit Illustrationen), 1844 u. s. ^); — in dem- 
selben Decrete wurde verb. Storia delF Inquisizione ossia le oru- 
delta gesuitiche svelate al popolo italiano. — 1854 verbot die Inq. 
eine italienische Bearbeitung der von Aug. Maquet, einem Mit- 
arbeiter von Alex. Dumas, in Verbindung mit Alboize herausge- 
gebenen Bücher Hist. de la Bastille, 1844, und Les prisons de TEurope, 
1844 — 46, 8 vol.: Le prigioni piü celebri di Europe di Alboize 
e A. Maquet, autori della Bastiglia, coli' aggiunta delle prigioni 
piü rinomati d'Italia, Fir. 1848. In demselben Jahre wurde verb. 
Storia del dispotismo, ossia papi, imperatori e re . . . per M. de 
la Chatre e G. Lathy, Tor. 1851, wohl ein Auszug aus den zehn 
Bänden, die der Literat Maurice La Chatre 1842 — 45 unter dem 
Titel: Hist. des papes, crimes, meurtres . . . des pontifes romains 
depuis S. Pierre jusqu'ä Gr^goire XVI. . . Crimes des rois, des 
reines et des empereurs, herausgegeben. 



> 



105. Bellettristische Schriften des 19. Jahrhunderts. 

Von Eugene Sue, dessen Mysteres de Paris 1843, Le juif Js 
errant 1845 erschienen waren, wurden 1852 alle Werke in allen 
Sprachen verboten. 1863 und 1864 folgte das Verbot aller Werke 
von Balzac, Champfleury, den beiden Dumas, Feydeau, Murger, 
6. Sand, Souli^ und Stendhal. Von G. Flaubert wurden 1864 ^ 
nur zwei Romane verboten. Seitdem scheint sich die Index- 
Congregation für die gewöhnliche französische Bomanliteratur 



1) 1864 erschien zu Brunn eine böhmische Uebersetzung. 



1050 Bellettristische Schriften. 

[f^ nicht mehr interessirt zu haben: Zola tt. dgl. stehen wenigstens 
bis jetzt nicht im Index. Nur Le Maudit par Fabb^***, Paris 
1864, und einige andere Romane desselben Verfassers wurden 
bald nach dem Erscheinen verboten. B6rangers Chansons, einige 
'^ Schriften von Lamartine und eine von Victor Hugo wurden 
in den dreissiger Jahren verboten, von letzterm noch eine 1864. 

— Die deutsche Literatur ist im Index durch einige Sachen 
r von Heine, durch Nie. Lenau's Albigenser (1842, verb. 1845; 

Savonarola ist nicht verboten) und Jesus, Drama von Sigismund 
Wiese (Berlin 1844, verb. 1845) vertreten, die englische gar 
nicht, die spanische und portugiesische durch einige wenige 
Schriften, die italienische durch mehrere Werke von Ugo Foseolo, 
Niccolini, Guerazzi und G. Prati und eine Reihe von unbedeuten- 
den Sachen. 

y" 1. Von Georges Sand wurde 1840 Lelia verb., 1841 elf 

weitere Schriften, 1842 Spiridion, 1863 omnia opera hucusque in 
lucem edita. Die später erschienenen (f 1876) sind also eigentlich 
nicht verb. Im Index werden überflüssiger Weise die einzeln ver- 
botenen Schriften mit aufgeführt; sie stehen aber unter Georg. 
Sand, und die Gelehrten des Index haben beigefügt: verum auctoris 
nomen Baronissa Dudevant. — Von Fr6d6ric Soulie wurden 1864 
Les memoires du diable et alia id genus scripta verb., — von Henry 
^ Beyle de Stendhal Le rouge et le noir (1831 erschienen; Beyle 
t 1842) et ejusdem auctoris similia. Das schon 1817 erschienene, 
1828 verbotene Buch Eome, Naples et Florence schreiben die Ge- 
lehrten des Index einem andern Stendhal zu (seine Promenades 
dans Eome, 1829, 2 vol., wurden nicht verb.). — 1841 wurden 

\ sieben, 1842 fünf Schriften von M. de Balzac verb., darunter drei 
mit dem Zusätze: seu sub ficto nomine Horace de Saint-Aubin, 1864 
drei von H. de Balzac mit dem Zusätze et omnia scripta ejusdem 
auctoris. Im Index werden aber M. de Balzac und H(onore) de 
Balzac als zwei verschiedene Schriftsteller aufgeführt. — Von M. 

\ Champfleury (Jules Fleury) wurden 1864 drei schon 10 Jahre 
alte Schriften et alia ejusdem auctoris verb., 1863 scripta omnia 
romansensia quae sub nomine utriusque Alex. Dumas, patris et 
filii, in lucem edita circumferuntur, quoc. idiomate; 1880 wurde noch 
gleich nach dem Erscheinen verb. La question du divorce par AI. Dumas 

\ fils; — 1864 von Emeste Fey deau Fanny (1858) und zwei andere 

Eomane et similia ejusdem auctoris^ — von Henri Murger Scenes 

' de la Boheme (1851) und zwei andere nee non alia opera roma- 

\ nensia ejusdem. Von Gustave Flaubert wurden 1864 Salammbo 

(1862) und Madame Bovary verb.; letzteres Buch war schon 1857 

erschienen und in Paris gerichtlich verfolgt worden (Drujon 237). 

— Man könnte denken, der Bischof Baillis (S. 902) habe diese Be- 



Französische Romane u. dgl. 1051 

reicheniDgen des Index veranlasst; aber dann würden A. Karr 
und P. de Eock nicht fehlen. Ausser den genannten kam 1864 
noch Briois, La tour Saint Jacques de Paris, 1864, 3 vol., in 
den Index. Ueber Pigault-Lebmn s. § 110. — Als Berangers J[ 
Chansons verb. wurden, 1834, war eben eine Edition complete, 4 
vol., erschienen (ein die erotischen Sachen enthaltender 5. Band 
wurde heimlich verkauft); kleinere Sammlungen waren seit 1815 
meLrere erschienen, B^ranger auch schon 1821 und 1828 wegen der- 
selben verurtheilt und wiederholt die Confiscation von Exemplaren 
verfügt worden (Drujon 82). Von Alphonse de Lamartine wur- )( 
den bald nach dem Erscheinen verb. Souvenirs, impressions, -pensees 
et paysages pendant un voyage en Orient, 1835; Jocelyn, Episode, 
jonmal trouv^ chez un cur6 de campagne, 1836, und La chute d'un 
ange, 1838, seitdem nichts mehr. Von Victor Hugo wurde Notre- ^ 
Dame de Paris, 1831, 1834 verb., Les miserables, 1863, 1864. Im % 
Index von 1878 ist letzteres Buch ausgelassen, in dem von 1881 
aber aufgeführt. — La Beduina, Eacconta del S. Poujöulat, verb. 
1837, ist eine üebersetzung (des Titels?) des 1835 erschienenen 
Homans La bedouine (1836 von der Akademie gekrönt). Der Ver- 
fasser ist nicht J.-J.-Fr. Poujöulat, Mitarbeiter des Correspondant 
und Verfasser vieler gut katholischer Schriften, sondern sein Bruder 
Baptistin, der aber auch, wenigstens später im katholischen Sinne 
schrieb, u. a. Hist. des papes, Paris 1862. — Der Verfasser des 
Maudit, Paris 1864, 3 vol., ist der Abb6 Jean-Hippolyte Mi- 
ch on^), von dessen zahlreichen älteren nicht anonymen Schriften 
De la renovation de Teglise, 1860, gleich verb. wurde. Die an- 
deren Eomane par Tauteur du Maudit, welche im Index stehen, sind 
La religieuse, 1864, Le J6suite, 1865, und Le confesseur, 
1866. Dagegen fehlen Le moine, Le eure de campagne, Les my- 
stiques und Les odeurs ultramontains. Auch L^abbe Tigrane, Lu- ^ V{' 
cifer, 1884, und andere anticlericale Eomane von Ferd. Fahre sind ^ - 
nicht verb. 

2. Von Lessings Erziehung des Menschengeschlechts wurde i 
1835 eine französische TJebersetzHng verb., die der Saint-Simonist ' 
Olinde Eodrigues seinen Lettres sur la religion et la politique, 1829, 
beigefügt (§ 120). Sonst steht von den deutschen Classikern nichts 
im Index; aber manches von ihnen fällt freilich unter die Eegeln . 
2 und 7, unter die 2. Eegel z. B. Klopstocks Messias, der aber "^ 
noch bei seinen Lebzeiten von Girol. Zigno, dann von dem Abate 
Gins. Pensa und von Cereseto, 1858 von Seb. Barozzi ganz oder 
theilweise übersetzt worden ist; letztere Ausgabe, die etwas ka- 
tholisirt ist, wird sogar in der Civ, 4, 2, 720 gelobt. — Von H. j 
Heine stehen im Index als 1836 verb: De la France, Paris 1833; 
Eeisebilder. Tableau de voyage, Paris 1834 ; De TAUemagne, i^ 
1835, dann noch !Neue Gredichte, 1844, verb. 1845. 



1) Barbier-Querard 6, 87. Quart. Rev. 1865, 118, 498 werden die 
5. Auflage des Maudit und die 10. der Eeligieuse besprochen. — Ueber 
Fahre s. Allg. Ztg. 1884, 317 B. 



1062 Bellettristische Schriften. 

. / : 1855 berichteten die Zeitungen, der damals viel gelesene Anti- 

)f Sclaverei-Eoman TJncle Tom 's Cabin (1852, von Harriet Beecher- 

Stowe) sei verb. worden; er steht nicht im Index, wird also rmr 
im Kirchenstaate nicht haben verkauft werden dürfen. 

3. Aus Spanien stehen im Index: Cuentos en verso castillano. 
por Don Thomas Hermenegildo de las Torr es, und Coleccion de 
cuentos divertidos en verso y prosa con algunas fabulas, por D. T. 
H. de T., verb. 1824; El remedio de la melancolia . . . trad. de 
autores franceses y otros por Don Ag. Perez Zaragoza Grodinez, 
1821, 4 vol., verb. 1827; La judia errante, novela filosofica-social 
de Ces. Tressera, 1862, verb. 1864. — Von einem der vielen 
Romane von Wenceslao Ayguals de Izco, Maria la hija de un 
jornalero, Madrid 1845, 6. Ed. 1849 (Hidalgo s. v.), wurde eine 
1851 erschienene italienische Uebersetzung von F. Giuntini, Maria 
la Spagnuola, storia contemporanea di Madrid, 1852 verb. und noch 
in demselben Jahre gemeldet: Italus interpres laud. etc.Civ. 2, 4, 
558 gibt an: dieser schlechte Roman sei in Spanien verboten wor- 
den, die italienische Uebersetzung zuerst von dem Erzbischof von 
Pisa; der Priester Grini u. a., welche die Annahme der späteren 
Lieferungen verweigert, seien zuerst freigesprochen, dann zur Be- 
zahlung verurtheilt worden ; sie hätten an den Cassationshof appellirt 
und der Advocat Gatteschi habe die Appellationsschrift drucken lassen 
(über die Entscheidung wird nichts angegeben). — Von den anti- 
clericalen Romanen von Benito Perez Gualdos (Pelayo 3, 812) ist 
ein 1878 erschienener, Gloria, in mehrere Sprachen übersetzt wor- 
den, 1880 auch ins Deutsche. Wenn in der Vorriede dieser Ueber- 
setzung gesagt wird, die Mehrzahl von Gald6s^ Romanen sei in den 
Index gekommen, die Nachfrage sei aber in Folge davon nur um 
so lebhafter geworden, so ist das doch eine etwas plumpe Reclame : 
es steht kein Buch von Galdös im Index, auch nicht das gleichfalls 
ins Deutsche übersetzte Gedicht Vision de Fr. Martin [Luther] von 
Nuftez de Arce. 

Die Poesias lyricas des portugiesischen Generals Francisco de 
Borja Gargao Stockler (1759—1829), verb. 1836 (im Index stehen 
sie unter Borgia!), waren zn London 1821, 251 S. 8., erschienen. 
Der Verfasser legte das Buch, welches auch Psalmenübersetzungen 
und eine Abhandlung über die hebräische Poesie enthält, der Lissa- 
boner Akademie vor, damit sie es veröffentliche; der von dieser 
bestellte Censor, Patricio da Silva (später Cardinal und Patriarch) 
fand aber in der Abhandlung heterodoxe Sätze, und da der General 
diese nicht ändern wollte, liess er das Buch in England drucken 
(Silva 2, 354). — Ausserdem ist noch Franc, de Moura Secio, 
Angelo, romance original, 1865 verb. 
-i 3. Von Ugo Foscolo (1778— 1827) wurde zuerst, 1819, die 

Uebersetzung von L. Sterne 's Yoricks Sentimental Joumey verb. 
(S. 165), dann 1824 Ultime lettere di Jacopo Ortis, Mil. 1802 
(im Index ist beigefügt: verum auctoris nomen Ugo Foscolo), end- 
lich 1845 La commedia di Dante Alighieri illustrata, nur der erste 
Theil gedruckt, aber schon 1830 zu London in 2. Auflage. Ausser 



Spanische, portugiesische und ital. Schriften. 1053 

diesem Buche stehen noch einige andere üher Dante im Index. Von 
Gr. Zaccheroni^s Ausgabe des Inferno col commento di Gruiniforte 
delli Bargigi, tratto da due manoscritti del sec. 15., verbot die 
Inq. 1840 die Einleitung, die Noten und die Dedication. Sonst 
stehen noch im Index: Luigi Mancini, La div. comm. di Dante 
AI., quadro sinottico, Fano 1861, verb. 1864; Enr. Croce, Itine- 
rario di Dante AI., Livorno 1869, verb. 1870. 

Von Fr. Dom. Guerrazzi (1804—73) wurde zuerst, 1837, 
verb. der anonyme Eoman L^assedio di Firenze, capitoli XXX, 
1830, den die Civ. 12, 4, 662 etwas übertreibend das scheusslichste 
(orribile) von Menschenhand geschriebene Buch nennt (La Battaglia 
di Benevento, 1828, welche die Civ. daneben nennt, ist nicht verb.). 
unter seinem Namen stehen im Index: Isabella Orsini, Duchessa 
di Braociano, verb. 1844, und Beatrice Cenci, storia del secolo 16., 
verb. 1854, — von G. B. Niccolini (1785—1861) nur Arnaldo 
da Brescia, tragedia, verb. 1844^). ^ 

1822 wurde verb. Sul sepolcro di S. A. E. la principessa 
CarlottaAugusta di Galles diEvasio Leone (Carmeliter, 1765 — 1821; 
Tipoldo 5, 127), 1818, 62 S. 4. Andere 1820—50 verbotene Sachen 
stehen unter Bonsignore, Codice, Costantini, Dionomachia, Novelle, 
Poesie, Servo. — II Segretario galante e coUezione di lettere 
di stilo amoroso, 1810, wurde 1817 verb., 1853 eine vermehrte Aus- 
gabe von 1852. 

Der berühmte Dichter Giovanni Prati (1815 — 84), von dem 
1853 Opere, Canti politici, Storia e fantasia verb. wurden^), heisst 
in allen Indices Giuseppe Prati. — Ausserdem stehen noch im In- 
dex: Frand. Prudenzano, Istituzione di arte poetica, 1854 mit 
d. c. verb.; 1855 Auetor laud. etc.; — Storia di un studente di 
filoBofia di Gius. Piola, Mil. 1855, verb. 1858, ein kleiner sati- 
risclier Eoman (Civ. 2, 10, 663; andere Eomanzetti von Piola werden 
in der Civ. 3, 12, 216; 5, 4, 600 schärfer beurtheilt) ; — II Pi- 
lo mar ia, ossia una vita romantica per saggio ad un nuovo gener e 
di romanzi, vol. 1., 1863, verb. 1865. — L'allucinato, romanzo in 
tre libri, von A. Buccellati, Mil. 1875 — 76, und Aurora e Tra- 
monte. Poesie di Tullio Martelloti, Imola 1876, wurden 1877 
bezw. 1879 mit Auetor laud. etc. verb., Mille dei piü originali e 
concettosi canti popolari, serenate, stornelli, strambotti e rispetti, che 
soglionsi alternare fra innamorati delle campagne italiane nelle sfide, 
nelle veglie, nei balli, scelti et portati alla commune intelligenza 
da Nicola Coscia, Eom 1882, von der Inq. Per. IV. 1. Febr. 1882 
verb., das Verbot 3. April mit Auetor laud. etc. publicirt. 



/^ 



1) Charakteristisch ist eine Bemerkung der Civ. 12, 7, 291 über 
Manzoni: Wenn er später, indem er die Geheimnisse der Religion besang, 
die XK>litisch6n Aspirationen seiner Jugend in Vergessenheit bringen zu 
wollen schien, so haben sich doch wenige der Täuschung hingegeben, ihn 
für bekehrt zu halten. 

2) Allg. Ztg. 1844, 136 B. K. Hillebrand, Italia 4, 158. 174. 

Betisch, Index II 67 



1054 ttalienisclie Schriften. 



106. Italienische Schriften, 1817-48. 

Unter den italienischen Schriften, welche in den ersten 
dreissig Jahren nach der Wiederaufnahme der Thätigkeit dei^ 
Index-Congregation im J. 1817 verboten wurden, sind aussei^ 
den bereits erwähnten bemerkenswerth geschichtliche Werk^^ 
von Bossi, Botta und Golletta, nationalökonomische und philo- 
sophische von (Genovesi, S. 99, und) Gioja und die kirchen— 
rechtlichen von Gavallari. Die in dieser Zöit verbotenen theolo- 
gischen Sachen sind fast alle unbedeutend und verschollen; es 
sind darunter merkwürdiger Weise drei in Sicilien erschienene 
theologische Lehrbücher. Unter den polemischen Schriften gegen 
das Papstthum sind die von Gabriele Rossetti die bedeutendsten. 

• 

1. Des Neapolitaners Dom. Gavallari (1724 — 81) Institutiones 
juris canonici, quibus vetus et nova ecclesiae disciplina enarratur, 
Bassano 1803, 2 vol., welche 1817 verb. wurden, waren schon im 
18. Jahrh. in einer Reihe von Auflagen erschienen (Schulte ^. 527. 
Tipaldo 7, 166). Gleichzeitig wurden von ihm verb. Institutiones 
juris can. in tres partes ac sex tomos divisae, Bass. 1797 (zuerst 
Palermo 1780 — 91), und Coramentaria de jure can. Opera postuma 
Neap. 1788, 6 vol. 4. Im span. Index von 1805 witd nur ver- 
ordnet, in dem zweiten Werke das Capitel de fidei inquisitoribns 
und eine andere Stelle zu streichen und an einer Stelle Caute lege 
beizuschreiben. — 1817 wurden ferner zwei Schriften über Eherecht 
von Carega und Carrozzi verb., und dazu kam 1822 noch Trattato 
del matrimonio e della sua legislazione, tradotto dal tedesco (Pilati's 
Traite du mariage et de sa l^gislation, 1776?). 1824 wurden 
kirchenrechtliche Dissertazioni per uso delP Univ. di Pisa mit 
d. c. und der Bemerkung verb. : Auetor (er wird nicht genannt) 
laud. s. 8. et reprobanda reprobavit. 1836 wurde noch ein kirchen- 
rechtliches Buch von Isid. Carli verb. 

Die Inq. verbot 1817 De casibus reservatis in Fulginati Ec- 
clesia morale opusculum ... ab Ant. Marcello Priori Parocho 
concinnatum, 1810. Andere mir unbekannte und sicher nicht be- 
deutende theologische Sachen stehen unter Loreta, Poiana, Sacco und 
unter Conclusioni, Corrispondenza und Apologia, Esercizi, Gemiti, Idee, 
Trattato. Auch eine Subscriptions-Einladung zu Meditazioni religiöse, 
der freilich drei Meditationen als Probe beigedruckt waren, steht 
unter Manifesto. Ang. Favä, La cantica delle cantiche esposta 
in versi ital., con nuove interpretazioni dell^ originale ebraico, wurde 
1842 verb. und 1844 gemeldet: Auetor opusculum laud. repr. Eine 
ähnliche Bearbeitung des lob von demselben Verfasser, Turin 1851, 
I wurde nicht verb., dagegen 1850 von der Inq. Salmi dati in luce 



D. Cavaltari. M. Stella. P. I*hilipponus ti. ä. I066 

dal Sac. Bartol. Bottaroin Genova, und 1852 von der Index-Congr. 
La bibbia, canti di G. Regaldi; in einem Decrete von 1883 wird 
gemeldet: Auetor ante mortem laud. etc. 1855 verbot die Inq. 
Semplice narrativa della nascita, vita e morte di Gesii Cristo, posta 
in ottava rima dal P. Antonio Francesco, Min. Oss. 

1821 wurde verb. Eiflessioni snlle scienze sacre di Lorenzo 
Borsini, CoUe 1821, mit dem Zusätze Auetor reprobavit. Vapereau 
berichtet, der Verf., geb. 1800 zu Siena, habe wegen dieser Schrift 
seine Stelle als Professor der Exegese am dortigen Seminar auf- 
geben müssen, habe darauf als Priester in Rom Jura studiert 
und sei 1823 Advocat geworden, habe Rom verlassen müssen, sei 
Journalist oder Schauspieler geworden und 1855 gestorben, nachdem 
er satirische Gedichte u. a. veröffentlicht. — Ehe Modesto Farina 
1821 als Bischof von Padua präconisirt wurde, musste er eine Er- 
klärung über ein Buch II filosofo cristiano veröffentlichen, welches 
er als junger Theologe herausgegeben (es steht nicht im Index) : er 
habe es nur geschrieben, um dem nach der französischen Revolution 
in der Lombardei sich verbreitenden Unglauben entgegenzuwirken; 
wenn sich darin etwas Bedenkliches finde, sei es gegen seine In- 
tention hineingerathen ; er unterwerfe es dem Urtheile des h. Stuhles 
und verwerfe alles, was Seine Heiligkeit verwerflich finden werde; 
auch erkläre er an Eides Statt, dass er sich allen päpstlichen Con- 
stitutionen gegen Jansenius und seine Anhänger und der Bulle 
Auctorem fidei unterworfen habe^). Auch von einem Turiner Pro- 
fessor Giammaria Dettori steht nichts im Index ; es wurde ihm aber 
1827 von der Index-Congr. aufgegeben, bei seinen Vorlesungen 
nicht mehr sein als Manuscript gt^drucktes Keft, sondern die Moral 
von Antoine zu gebrauchen und sich in der Polemik gegen Proba- 
bilisten, Jesuiten u. s. w. zu massigen. Die piemontesische Regie- 
rung wurde ersucht, für die Ausführung dieser Weisung zu sorgen, 
und da Dettori sich nicht genau genug daran hielt, wurde er 
pensionirt^). 

Corso completo di lezioni di teologia dogmatica per uso delle 
scuole teologiche di Sicilia del Rev. Can. Michele Stella, tom. 1., 
Catania 1834, nach Narbone das erste derartige Werk in italieni- 
scher Sprache, wurde 22. Sept. 1836 verb., das Verbot aber erst 
14. Febr. 1837 mit Auetor laud. etc. publicirt. Pauli Philipponi 
Institutiones theologicae, nach seinem Tode von Nie. ßuscemi her- 
ausgegeben, Palermo 1833, 5 vol. 8, sind nicht verb., nur In uni- 
versam theologiam tractatus isagogicus. Prolegomena, 1 vol., verb. 
1851. Aehnlich ist eine zweite italienische Dogmatik eines Sicili- 
aners, Ant. Criscuoli, Istituzione di dogmatica teologia. Pal. 
1841 — 45, 5 vol, 8. nicht verb., sondern nur der dazu gehörende 
Trattato isagogico, verb. 26. Apr. 1853. Erst im Juli wurde nach- 
traglich gemeldet Auetor laud. etc. 



1) Mastiaux, Lit.-Ztg. 1822, Int. 1. 

2) Gioberti, Ges. mod. c. 5 (2, 356) und Doc. 6 (7, 23); Opere in- 
edite 8, 125. 



1056 Italienischü Schrifteu. 

2. Im J. 1817 wurde verb. Catechismo della .dottrina 
crist. e dei doveri sociali ad uso dei licei e collegii reali delle 
scuole primarie dei regno, Napoli 1816 a spese della pubbl. istru- 
zione; si trova vendibile ne' communi di provincie presso i sindaci 
respettivi (so heisst es in dem Decrete). CoUetta 10, 6 berichtet, 
die Neapolitanische Eegierang habe diesen Catechismus 1821 mit 
Schriften von Voltaire, Eousseau und dgl. durch Henkershand ver- 
brennen lassen. — Grleichfalls 1817 wurde, aber von der Inq. 
verb. II catechista ... ad uso dei maestri dei catechismo cat- 
tolico, Lugano 1815, von L. Giudici. Dazu kamen später (1817 — 84) 
noch andere Catechismen, die unter Abecedario, Guida, Istrnzione 
und Norma stehen, eine biblische Geschichte (Fatti etc.) und eine 
Anzahl von Schul- und Jugendschriften und dgl. : Bagarotti , 
Bourelly, Casalis, Giuochi (2. Ed., 1837, verb. 1854!), Paganetti, 
Pepoli, Picco (Auetor laud. etc.), Rampoldi, Sandrini (1850, 1853 
von der Civ. 2, 3, 79 recensirt, 1860 verb., 1884 Auetor laud. etc.), 
Viscardini. — Prise a ossia la protomartira di Eoma . . . per D. 
N. B., 1864, verb. 1865, ist nach Allg. Ztg. 1865, 173 eine Nach- 
ahmung von Wisemans Fabiola von einem Franciscaner P. Barnaba, 
die in Rom mit Approbation des Mag. S. P. gedruckt und in den 
clericalen Blättern gelobt war. — 1869 wurde ein sicilianischer 
Catechismus verb.: Primi insegnamenti esposti in dialoghi da S. A. 
ad uso delle scuole elementari d'Italia, approvati il 9. Ott. 1868 
da Mgr. Arciv. di Palermo. Der Erzbischof nahm darauf die Ap- 
probation zurück und erklärte, er habe sie auf den Bericht eines 
Censors hin übereilt gegeben. — Von einer Jugendschrift, Giannetto, 
opera di L. A. Parravicini, 3 vol., recensirt Civ. 9, 9, 318 die zu 
Mailand 1874 erschienene 57. Auflage und bemerkt, während die 
älteren Auflagen unverfänglich seien, sei in der neuen namentlich 
die neuere italienische Geschichte in liberalem Sinne umgearbeitet, 
so dass das Buch der Jugend nicht mehr in die Hand gegeben 
werden dürfe; Civ. 12, 8, 331 wird dann die 61. Auflage sehr ge- 
lobt. Von diesem Buche sagt der Index nichts. 

3. Von dem Abate Melchiorre Gioja (1760— 1829), der von 
1797 an zu Mailand lebte und sich vorzugsweise mit nationalökono- 
mischen und statistischen Studien beschäftigte^), wurde 1820 — 28 eine 
Reihe von Schriften verb.: Del merito e delle ricompense, 1818 — 19, 
2 vol. 4. (Fortsetzung von Beccaria's Buch); Nuovo prospetto delle 
scienze economiche, 1815 — 19, 6 vol.; Teoria civile e penale dei 
divorzio, ossia necessita, causa, nuova maniera di organizzarlo, con 
una memoria al magistrato di revisione, 1803^); II nuovo Galateo, 
zuerst 1802, dann con aggiunte e correzioni 1820 (4. Ed. 1827, 



1) Tipaldo 1, 164. Seine philosophischen Ansichten wurden* von 
Rosmini bekämpft; Werner, Rosmini S. 49. 

2) Das Buch steht auch ohne Gioja's Namen im Index als 1817 verb., 
in zwei Theile getrennt, unter Teoria und Memorie dei [sie] mag. etc. 
Wegen dieses Buches verlor er 1803 sein Amt als Storiografo dello stato, 
wurde aber bald darauf als Statistiker im Ministerium angestellt. 



M. Gioja. Romagnosi. P. Giordani u. a. 1057 

eine Nachahmung des Buches von Casa, I S. 214) ; Elementi di 
filosofia ad uso de' giovannetti, 1818, 2 vol.; Esercizio logico sugli 
error! di ideologia e di zoologia, ossia arte di trar profitto dai cat- 
tivi libri, 1824; Ideologia, 1822, 2 vol. — 1836 wurde noch, etwas 
spät, verb. eine von dem Mailänder Institut mit dem Preise ge- 
krönte Dissertazione sul problema, quäle dei governi liberi meglio 
oonvenga alla felicitä delP Italia, Milano anno I della Eep. Gisal- 
pina, ein Sedezbändchen. Die scharf antiinfallibilistischen Idee sulle 
opinioni religiöse e sul clero catt. stehen nicht im Index. — Von 
Giandomenico Eomagnosi (1761 — 1835) erzählt sein Schüler Cantü 
2, 302: er sei im Grunde Filosofo sensista e giurista statolatro 
gewesen; sein Buch La genesi del diritto penale (zuerst 1791, 3. 
vermehrte Aufl. 1823 — 24) sei von irgend einem Zelante denuncirt 
worden und der Erzpriester Oppizoni in Mailand habe im Auftrage 
der Index-Congr. im Nov. 1827 Eom. auf die incriminirten Stellen 
aufmerksam gemacht; dankbar für die ihm von der h. Congregation 
bewiesene Rücksicht, habe dieser mit gebührender Ehrfurcht und 
Loyalität Erklärungen abgegeben, die er (Cantü) in dessen Biogra- 
phie mitgetheilt; die Index-Congr. habe sich dann nach sorgfältiger 
Prüfung dieser Erklärungen darauf beschränkt, Rom. zu empfehlen, 
in etwaigen neuen Auflagen einige erläuternde Zusätze zu machen^). 
VonPietro Giordani (1774—1848) wurden 1825 Opere mit 
d. c. verb. (sie erschienen in Italia 1821 — 27, 16 tomi in 8 vol.), 
1856 gleichfalls mit d. c. Epistolario di P. Giordani edito per Ant. 
Gussalli, compilatore della vita che procede, 1854, 4 vol. — Ferner 
stehen noch im Index: La felicitä della societä politica e de' prin- 
cipali mezzi per ottenerla, con alcune osservazioni suUa costituzione 
di Spagna di Ant. Fabricatore, verb. 1821, wurde auch in 
Neapel Verb, und der Verfasser, der an dem Aufstand von 1820 
betheiligt war, einige Jahre gefangen gehalten; — Lo Spettatore 
italiano, 1824 mit d. c. verb., das Verbot aber erst 1825 publicirt 
mit Auctor (nicht genannt) laud. etc. ; — Sopra Teducazione, dis- 
corso del Barone Ferd. Malvica, verb. 1828; in einem grössern 
Werke, welches der Verf. später herausgab, welches aber nicht im 
Index steht, I papi ed il papato, Fir. 1869—71, 2 vol. (Civ. 8, 3, 
314. 567) sagt er : er habe in jener Schrift in seiner frühen Jugend 
sich zu Gunsten der politischen und religiösen Toleranz und der 
absoluten Gewissensfreiheit ausgesprochen; dass diese Schrift in 
den Index gesetzt worden, hindere ihn nicht, bei seinen Ansichten 
und doch Katholik zu bleiben; — Osservazioni semi-serie di un 
esule sull' Inghilterra, Lugano 1831, verb. 1834, von Gius. Pecchio 
(1785—1835, seit 1821 aus Mailand verbannt; Tipaldo 4,244); — 
Una lezione accademica sulla pena di morte detta nell' Univ. di 
Pisa, il 18. Marzo 1836, verb. 1837; Auctor laud. reprobavit ; — 
Grius. Collina, La laostenia, owero delP imminente pericolo della 



1) Auch Romagnosi wurde von Rosmini bekämpft (Werner S. 59), 
aber erst nach 1830. Vgl. Tipaldo 10, 297. 



■^ 



A 



1058 Italienische Schriften. 

ciyiltä europea e delf unico mezzo della sua salvezza e rigenera- 
zione, verb. 1838. — Principii della legislazione universale di 
Sclimid d'Aven stein, mit d. c. verb. 1827, ist eine Uebersetznng 
des Titels von Principes de la l^gislation universelle von Georg 
Ludw. Schmid von Auenstein (f 1805); das Buch war schon Amst. 
1776, 2 vol., und ein Saggio di veritä contro i princ. della leg. un. 
del S. Schmid, dato in luce dal P. Agostino [Vives] dell' Ord. dei 
Pred., Napoli 1791 erschienen (Gr. eocl. 7, 3). 

4. Von den zahlreichen Schriften des Conte Luigi Bossi 
(1758 — 1835, er war Geistlicher, Canonicus in Mailand, wurde 
aber von Pius VII. 1801 laisirt) stehen im Index ausser dem Buche 
über Utrecht (8. 979) nur Della istoria d'Italia antica e moderna, 
Mil. 1819—22, 19 vol. (Bertocci 3,256), H piccolo Bollandista 
atti e vita de' Santi di ciascun giomo, Mil. 1823, beide verb. 
1824, und, 1825 verb., Vita e pontificato di Leone X. di Gugl. 
Eos CO e (das englische Original, 1805, 4 vol.); idem opus trad. e 
corredato di annotazioni e di alcuni documenti inediti del Conte Can. 
L. B. Milanese. Das Leben der Keiligen wurde schon nach der 
3. Lieferung auf höhern Befehl suspendirt, — es erschien dagegen: 
Lettera prima al Piccolo Boll., Mil. 1823, — später aber von dem 
Can. Pietro Eudoni u. a. fortgesetzt (Melzi). — Von dem Piemon- 
tesen Carlo Botta (1766 — 1837), den maif den italienischen Taci- 
tus genannt hat, wurde 1825 mit d. c. verb.: Storia d'Italia dal 
1789 al 1814, zuerst Italia 1824, 10 vol., dann in vielen Ausgaben 
(schwerlich in einer corrigirten) erschienen, von der Crusca prämürt, 

— dann 1827, wieder mit d. c: Storia dei popoli d'Italia da Con- 
stantino al 1814, Pisa 1825 — 27, 5 vol., die von Giov. Dom. An- 
guillesi, Kanzler der Universität Pisa, herausgegebene Uebersetzung 
von Botta's Histoire des peuples d'Italie, 1825, 3 vol., — ufid 1833: 
Storia d'Italia continuata da quella di Guicciardini sino al 1789, 
Par. 1826—30, 10 vol.i). 1338 wurde ein Compendio della Storia 
di Carlo Botta dal 1534 al 178Ö, con aggiunte di L. Cometti, 
Par. [Mil.] 1834, 2 vol., verb. (Compendio della Storia . . . 1789 

— 1815, 1836, 2 vol., steht nicht im Index), und in demselben 
Jahre Storia generale dell' Italia dagli antichissimi tempi fino ai di 
nostri con brevitä esposta da Giov. Campig lio. — 1835 wurde 
verb. Storia del reame di Napoli dal 1734 sino al 1825 del Ge- 
nerale Pietro Colletta [1775 — 1831], Capolago 1834, 4vol., u. o. 
Gino Capponi, der die Herausgabe besorgte, sagt davon (Lettere 1, 
370): Das Buch wird grosses Aufsehen erregen; man wird viel 
Böses davon sagen; aber es wird einen Platz unter unseren Clas- 
sikern erhalten. Die Civ. 10, 5, 321 bezeichnet es als ein lügen- 
haftes Libell. 

1817 wurden verb. Compendio della storia civile, ec^lesiastica 
e letterar ia della oittä d'Imola, Imola 1810, und Istoria d'Ancona, 



1) Eine Ausgabe mit olerioalen Anmerkungen, Mailand 1848; Brosch, 
Kirchenstaat 2, 27. ücbor Botta s. Tipaldo 8, 424. 



L. Bossi. C. Bütta. P. Colletta u. a. 1059 

capitale della Marca Anconitana, delP Abate Leoni Anconitano, . . . 
Aocona 1810 — 15, 4 vol., beide mit d. c. und der Bemerkung : Per- 
mittuntur interim exemplaria impressa, dummodo praemittatur formula 
retraetationis ab auetore factae et a S. Congr. approbatae. Von dem 
ersten Buche spricht Bertocci 3, 443 und 604, beide Male, ohne das 
Verbot zu erwähnen, während er sonst die Index-Decrete zu berück- 
siohtigen pflegt. Vielleicht hat man in Rom Anstoss daran genom- 
men, dass Imola bezeichnet wird als sostenuta dai E.om. Pontefici, 
considerata e distinta dal governo repubblicano, amata e protett« dall' 
immortale Napoleone e dalV augusto e generoso suo figlio Eugenio. — 
Bei Maur. Monti, Storia di Como, 1829 — 32, 2 vol., mit d. c. verb. 
1836, steht: Quod opus auctor ipse sponte ante Judicium laudabiliter 
ac solemniter reprobavit. — L^Italia, ossia scoperte fatte dagli 
Italiani nelle scienze, nelle arti . . . Lettera di Beltrami ad un 
amico, wurde von der Inq. verb. 25. Sept. 1839, das Verbot erst 
27. Nov. 1840 publicirt; der Verfasser scheint also vergebens zur Unter- 
werfung aufgefordert worden zu sein. Von Christoph Wilh. v. Kochs 
(1757—1813, A. D. B. 16, 371) Tableau des r6volutions (1807 
n. 8.) erschien eine Uebersetzung von Giov. Tamassia, die ersten 
2 Bände als Quadro delle rivoluzioni deir Europa, 1821, die zwei 
letzten als Specchio della storia moderna europea in continuazione 
del Quadro . . . 1833 ; diese wurden 1838 mit d. c. verb. Mit der 
Revolution in Neapel im J. 1820 hangen zusammen: Due rap- 
porti suUo stato attuale delF amministrazione . . . presentati al 
Parlamente nazionale di Napoli 1820, verb. 1821. — Ausserdem 
stehen noch im Index: Lor. Pignotti (1739 — 1812), Storia della 
Toscana sino al principato, con diversi saggi suUe scienze, lettere 
ed arti, verb. 1824^); Nuovo dizionario degliuomini illustri, verb. 
1827; Annali del mondo, ossia fasti universali di tutti i tempi e 
di tutti i luoghi della terra . . . corredati da prospetti . . ., verb. 
1836. — 1834 wurden verb. Lettere di Franc. Milizia al conte 
Fr. di Sangiovanni ora per la prima volta pubblicate, Paris 1827, 168 
S. 8., 57 Briefe, die der Architekt Milizia (1725—98) 1771—90 
von Rom aus geschrieben, die hauptsächlich über Kunst handeln, 
aber auch über die Vorgänge in Rom, allerdings in einem wenig 
ehrerbietigen Tone, berichten 2). 1835 wurden die Addizioni alle 



1) Das Werk erschien nach dem Tode Pignotti's (1739—1812) zu 
Pisa 1815, 9 vol. 8., zu Livorno 1820, 5 vol. 12. Von dieser Ausgabe 
sagt Tipaldo 4, 473, die Herausgeber hätten einiges corrigirt und eine Er- 
klärung bezüglich der die kirchlichen Verhältnisse betreffenden Stellen 
beigefügt, da das Werk non aveva potuto evitare lecensure della chiesa. 
Verboten wurde es aber erst 1824. 

2) Nach dem Tode Clemens' XIV. schreibt er (p. 71): Ganganelli 
d morto pazzo ed era impazzato da alquanti mesi per le sue paniche ap- 
prensioni e per la sua credulitä ad ogni vana predizione. E si credeva 
realmente avvelenato, e si avveleno dadovvero a forza di antidoii. P. 4 
schreibt er: er habe 1772 ein Schriftchen über das Theater mit Approba- 
tion drucken, lassen; der Mag. S. Pal. habe dasselbe aber nachü*äglich 



1060 Spanische und portugiesische Schriften. 

Mie prigioni di Silvio Pellico von dessen Leidensgenossen P. Ma- 
roncelli (1795— 1846), Par. 1834, verb. — Memorie del conte di 
Grrammont scritte in lingua francese da Ant. Hamilton, ora per la 
prima volta recate in italiano, Mil. 1Ö14, verb. 1817, ist eine Ueber- 
setzung der 1772 von Horace Walpole herausgegebenen und seitdem 
oft gedruckten M^moires du Comte de Grammont von Ant. Hamil- 
ton (1646 — 1720; zuerst 1713 anonym: M6m. de la vie du Comte 
de G-rammont^ contenant particulierement l'hist. amoureuse de la 
cour d'Angleterre sous Charles II.). 

Von dem Neapolitaner Gabriele Eossetti, den die Civ. 12, 
7, 293 als il piii fanatico banditore di revoluzione charakterisirt, 
(er lebte seit 1820 als Flüchtling in London, f 1854), stehen im 
Index: Sullo spirito antipapale, che produsse la riforma, e sulla 
segreta Influenza, che esercitö nella letteratura d 'Europa e special- 
mente d'Italia, come resulta da molti suoi classici, massime da Dante, 
Petrarca, Boccaccio, 1832^), verb. 1833; Iddio e l'uomo, verb. 1837; 
II veggente in solitudine, poema polimetro, von Gius. Ricciardi 
herausgegeben Paris 1846, und Eoma verso la metä del secolo de- 
cimonono, verb. 1846. — II velo rimosso da sulle tristi awenture 
del Rev. P. Giovanni da Capistrano ex-generale di tutto l'ordine dei 
Minori, verb. 1836, wird sich auf den Inquisitionsprocess gegen den 
Franciscaner-General beziehen, der Anfangs 1832 verhaftet wurde, 
dessen weiteres Schicksal mir aber nicht bekannt ist. 



107. SpaDische nnd portugiesische SchrifteD. 

In den Jahren 1820—25 wurden einige ältere, zum Theil 
schon im 18. Jahrhundert erschienene spanische Schriften verboten, 
politische von Campomanes, Jovellanos und Sempere, rechtsge- 
schichtliche von Martioez Marina, auch die Geschichte von 
Spanien von dem Ex-Jesuiten Masdeu, ferner viele Bücher von 
J. A. Llorente, einige von J. L. Villanueva und von den Bischöfen 
Felix Amat und Felix Torres Amat und eine Anzahl von gleich- 
falls über kirchlich-politische Fragen handelnden Schriften, meist 
aus den Jahren 1813—15. Die wenigen anderen theologischen 



confisciren lassen ; es werde jetzt in Venedig nachgedruckt. Es steht nicht 
im Index; auch nicht Roma delle belle arti del disegno, Bassano 1787, 
wovon Tipaldo 2, 491 berichtet, es sei (1792) verboten und der Verfasser 
verfolgt worden. 

1) Ein interessanter Brief über dieses Buch und 11 mistero dell'amor 
platonico del medio evo, derivato da' misteri antichi, London 1840, 5 vol. 
(nicht im Index) in den Lettere di Gino Capponi, 1883, 2, 50. 



Jovellanos. Sempere. Martinez Marina. Masdeu. 1061 

Schriften, welche verboten wurden, sind von geringer Bedeutung. 
An die Zeit des Conflictes zwischen Rom und der spanischen 
Regierung 1834—43 erinnern im Index nur Hirtenbriefe des 
genannten Torres Amat und des von der Regierung eingesetzten 
Bisthnmsverwesers Rica und zwei mit letzterm zusammenhan- 
gende Schriftchen. Später wurden nur noch wenige Schriften 
verboten. — Von den portugiesischen Schriften des 19. Jahr- 
hunderts, die im Index stehen, sind nur die kirchenrechtlichen 
von Silva Carneiro urid'Herculano von einiger Bedeutung. 

1. Ueber CampomaneB s. S. 937. Von einem andern, mit ihm 
befreundeten hohen Beamten, Gaspar Melchor de Jovellanos (1744 
— 1811) wurde Informe de la sociedad economica de esta corte al 
real j supremo consejo de Castilla, 1825 verb. ^), von einem dritten, 
Juan Sempere, schon 1822 Historia de las rentas eolesiasticas de 
Espafia, nicht die Considerations sur les causes de la grandeur et de la 
decadence de la monarchie espagnole, Paris 1826 (deutsch von H. Schä- 
fer, 1829). In Spanien wutden diese Bücher nicht verb., aber 1817 
Noticias bist, de Don G. M. de Jovellanos; consagrales a sus respecta- 
bles cenizasJ. M.deA.M. — Von Franc. Martinez Marina (in den neue- 
sten Indices falsch Maria), Prof. der Geschichte und Canonicus, wurden 
1825 verb. : Ensayo historico-critico sobre la antigua legislacion y 
principales cuerpos legales de los reinos de Leon y Castilla, espe- 
cialmente sobre el codigo de D. Alonso el Sabio conocido con el 
nombre de las siete particlas, Madrid 1808, und Teoria de las cortes 
6 grandes juntas nacionales de los reinos de Leon y Castilla. Mo- 
numentes de SU constitucion politica y de la soberania del pueblo, 
Madrid 1813, 3 vol. 4. 2). Aus einer 1818 geschriebenen Defensa 
del Doctor Don Fr. M. M. contro las censuras dadas por el tribu- 
nal de la Inquisicion . . a sus dos obras Teoria . . y Ensayo . . .., 
Madrid 1861,* 250 S. 8., ergibt sich, dass die span. Inq. die Teoria 
hatte confisciren und über beide Bücher durch zwei bezw. vier Cen- 
soren Gutachten hatte abgeben und diese dem Verfasser mittheilen 
lassen. Er constatirt in seiner Antwort, dass man in den Büchern 
keine theologischen Irrthümer gefunden habe ; man hatte aber nament- 
lich in der Teoria falsche Ansichten von der Volkssouveränetät, die 
Ideen der Cortes von Cadiz und andere revolutionäre Grundsätze, 
auch Angriffe auf angesehene Theologen und Canonisten, proposi- 
tiones erroneas, male sonantes, . . . injuric^as Papae, regibus etc., 
denigrativas Inquisitionis gefunden. 

2. Juan Franc. Masdeu (1744 — 1817), der nach der Auf- 
hebung des Jesuitenordens bis 1799 in Italien lebte, begann eine 



I 



1) Eist Zt8. 10, 823. ViUanueva, Vida L 48. Pelayo 3, 287. 348. 
Obras de D. G. M. Jovellanos, Barcelona 1840 (Biblioteca de autores 
espaiioles, vol. 50). 

2) Pelayo 3, 599. Revue encycl. 1, 441. 



10(32 Spanische und portugiesische Schriften. 

Geschichte von Spanien in italienischer Sprache, gab sie dann aber, 
da die 1781 und 82 erschienenen zwei ersten Bände keinen Absatz 
fanden, spanisch heraus: Historia critica de Espaüa y de la cultura 
espaftola en todo genere, Madrid 1784 — 1805, 20 vol. 4. funvollendet; 
es würden etwa 50 Bände nöthig gewesen sein; 4 sind noch band- 
schriftlich vorhanden). Das Werk wurde 1826 mit d. c. verb., ohne 
Zweifel wegen der namentlich in den Bänden 8, 11 und 13 vor- 
kommenden nichts weniger als ultramontanen Ausführungen. Seine 
Anschauung ergibt sich am deutlichsten aus einem erst lange nach 
seinem Tode gedruckten, 1815 zu Rom geschriebenen, den spani- 
schen Bischöfen gewidmeten Aufsatze, IgLesia Espaüola, worin er 
zeigt, dass die spanische Kirche in den ersten 10 Jahrhunderten 
eine von Rom unabhängige Nationalkirche gewesen, dass eine Aende- 
rung in dieser Hinsicht erst durch die Cluniacenser herbeigeführt 
und diese hauptsächlich durch den ehrgeizigen Bischof Diego G-el- 
mirez von Santiago befestigt worden sei^). 

Der gallicanisch gesinnte Beichtvater Carls IV., Felix Amat 
(1750—1824), Abt von San Ildefonso, seit 1803 Titular-Erzbischof 
von Palmyra, schrieb eine Historia eclesiastica 6 Tratado de la 
Iglesia de Jesucristo, 1793—1803, 12 vol. (2. Ed. 1807). Die 
ersten Bände wurden bei der Inquisition denuncirt; der General- 
Inquisitor Arce liess sie auch 1817 in den Index setzen, aber ledig- 
lich um einen Druckfehler im 6. Bande zu corrigiren. In Rom 
wurde 1825 eine pseudonyme Schrift von ihm verb., eine Verthei- 
digung der Lehre Bossuets gegen J. de Maistre: Observaciones 
pacificas sobre la potestad eclesiastica, dadas a luz por D. Macario 
P Adua Melado, cum appendicibns 1., 2. et 3 (gemeint sind: Parte I., 
1817, 318 S. 4., Parte II., 1819, 547 S, Parte HL qne comprende 
los ap^ndices, las notas y corecciones del antor, la carta 7. a Ire- 
nieo . . . , 1822, 486 S., und wohl auch Seis cartas ä Irenico, 
1817, 269 S.). Das Verbot wurde erst nach dem Tode Amats ver- 
öfTentlicht, nachdem sich der Nnncins Giustiniani vergebens bemüht 
hatte, ihn zu einem Widerruf zu bestimmen. Amats Neffe, Felix 
Torres Amat, seit 1834 Bischof von Astorga, 1 1847 (der Bibel- 
übersetzer, S. 859), gab noch von ihm, zuerst 1830 lateinisch, dann 
spanisch heraus : DeseÜo de la Iglesia militante, 6 sama de la Igle- 
sia instituida por el hijo de Dios hecho hombre . . . Obra postoma 
del n. S. Don Felix Amat . . Se aiiaden al fin las Meditaciones 
del autor eontro el pestilencial libro titulado: Ruiiias de Palmira 
[Volney], Madrid 1834. Dieses Buch wurde 1840 verb., 1843 von 
der Inq. Pastoral de^ Obispo de Astorga al elero y pueblo de 
SU diocesis, Madrid 1842, worin der Bischof den Verkauf der Kirehen- 



1) Iglesia £sp«üola . . por D. J. Fr. Masdea: aiiadese oiro opasculo 
del propio autor, tit. Bosquejo de una reforma necesaria ext el presente 
nioiMO eristiano en materia de jurisdiocion . . 1799, Madrid 1841. Ab- 
gedraeki in der Revista de ciencias bist. Barcelona 1880 — 81, im Anaziige 
in Forei^ Church Chronicle ISSl, 200. Tgl. Pelavo 3, 194. 855. Harttt* 
3, d24 sagt nidits davon, dass M;isdea im Index stdit. 



F. Amat. F. Torres Amat. Llorente. 1063 

guter und andere Massregeln der Kegierung vertheidigt und auch 
das Verbot der Schriften seines Oheims scharf tadelt. Er schrieb 
dann noch Apologia catholica de las Observaciones pacificas . . . 
sobre la potestad ecles. y sus relaciones con la civil, augmentada 
con algunos documentos relatives 4 la doctrina de dichas Obser- 
vaciones y esplicacion de la Pastoral del Obispo de Astorga, Ma- 
drid 1843, 74 und 48 S. 4., verb. 1845 1). — El gobernador vicario 
general eclesiastico de la diocesis de Zaragoza, Don Emanuel de 
Rica y Aguilar, al venerable clero y fieles etc. ist der Hirtenbrief 
des von der Regierung ernannten Bisthumsverwesers von Zaragoza, 
gegen dessen Ernennung der nach Frankreich geflohene Erzbischof 
und das Capitel protestirten (Fuente 6, 235). Er wurde von der 
Inq. Fer. IV. 18. Aug. 1841 verdammt als Pontifici et Sedi apost. 
injnriosa, captiosa, scandalosa et favens schismati. Im Juli 1842 
verbot die Inq. noch: Espaüa en sus derechos, Roma hostililzando 
contra estos derechos, por Don Policarpo Romea, canonigo . . . 
de Zaragoza y secretario . . del gobierno ecles., und Circular del 
gobernador y vicario gen. ecles. del arzobispado de Zaragoza (also 
von Rica). Die Verbote wurden in dem Index-Decrete vom 13. Sept. 
1842 publicirt. 

3. Juan Antonio Llorente, geb. 1756, 1789 — 91 General- 
Secretär der Inquisition, wurde 1812 von Ferdinand VII. verbannt 
and lebte in Frankreich bis zum Dec. 1822 ; von dort ausgewiesen, 
kehrte er nach Madrid zurück, starb aber schon 5. Febr. 1823. 
Er schrieb nur spanisch; die französisch gedruckten Werke sind 
von anderen übersetzt. Im J. 1822 wurden von ihm verb. : Histoire 
critique de Tlnquisition de l'Espagne . . traduite de Tespagnol sur 
le manuscrit et sous les yeux de Tauteur par Alexis Pellier, 1817, 
4 vol.^); Discursos sobre una constitucion religiosa. considerada 
come parte de la civil nacional (für das spanische America); su 
autor un Americano, los da a luz D. J. A. Llorente, Paris 1819, 
200 S. 12 ; Apologia catolica del proyecto de constitucion rel., Paris 
1821, 550 S. 12.; Defensa de la obra intit.: Proyet d'une constitu- 
cion religiosa . . ^) ; endlich die anonyme, im Auftrage Joseph Bona- 
parte's herausgegebene Coleccion diplomatica de varios papeles 
antignos y modernes sobre dispensas matrimoniales y otros puntos 
de disciplina eclesiastica, 1809 (Ed. 2., Madrid 1822*, 268 S. 4.). 
~ 1824 wurden dann noch verb. : Aforismos politicos escritos en 



1) Pelayo 3, 191. 519. 531. 632. Felix Torres Amat schrieb auch . 
Vida de . . Felix Amat, 1835, und Apendice ä la Vida . . . qua contiene 
varias notas y opüsculos ineditos . . ., . 1838. 

2) 2. Ed. 1818, spanisch 1822, auch deutsch, holländisch, englisch 
and italienisch: Storia critica . . . compendiata e continuata (von Stef. 
Ticozzi, 1762-1836; Tipaldo 4, 495), Ven. 1820 (Mil. 1854), 6 vol. 

3) So im Decrete und im Index. In dem Verzeichniss der Schriften 
Llorente's (von seinem Freunde Mahul) in der Rev. encycl. 1823, 18, 25 
und bei Pelayo 3, 178. 418 steht kein solcher Titel; vielleicht ist eine 
französische Uebersetzung der Apologia gemeint. Auch die Notas finden 
sich nicht in der Revue; sie sind wohl erst nach 1823 gedruckt. 



1064 Spanische und portugiesische Schriften. 

una de las lenguas del norte de la Europa por un filosofo y tra- 
ducidos por D. J. A. L., Madrid 1822 ; Portrait politique des papes 
consid^res comme princes temporeis et comme chefs de T^glise, de- 
puis r^tablissement du S. Siege a ßome jusqu'en 1822, Par. 
1822, 2 vol. 8. ; Disertacion sobre el poder que los reyes espa- 
floles ejercieron hasta el siglo 12. en la division de obispados y 
otros puntos concedidos de disciplina ecles., 1810, 246 S. 4.; Kotas 
al dictamen de la comision ecles. encargada del arreglo deiinitivo 
del clero de Espaiia. — Die span. Inquisition verbot nach 1819 
überhaupt keine Bücher mehr; 1819 hatte sie von Llorente verb. 
(nicht die Coleccion, aber) Anales de la Inquisicion de Espaiia, Ma- 
drid 1812 — 13, 2 vol. 8., als Sätze enthaltend, die nicht nur gegen 
das h. Officium, sondern gegen die Kirche selbst, die christlichen 
Fürsten und hochgestellte, fromme und gelehrte Personen injuriös 
. . . seien, und schon 1817 alle Ausgaben des Discurso sobre la * 
opinion de Espafla acerca la guerra con Francia und Observaciones 
sobre los diaristas de Espafia, dagegen nicht Memoria historica ' 
sobre quäl ha sido la opinion nacional de Espafia acerca del tribu- 
nal de la Inquisicion, Madrid 1812, 324 S. 8. (Pelayo 3, 421). 

Die 1825 verbotene Historia completa das Inquisi^oes de 
Italia, Hespanha e Portugal ist ohne Zweifel eine portugiesische 
üebersetzung der in Spanien 1819 strenge verbotenen Histoire des 
Inquisitions religieuses d*Italie, d'Espagne et de Portugal depuis 
leur origine jusqu'ä; la conquete d'Espagne, par Jos. Lavallee, Paris 
1809, 2 vol. 8. Im Eömischen Index stehen auch: Compendio 
de la historia de la inquisicion por el presbitero D. F. [J.?] L., 
verb. 1822 (Comp, de la bist. crit. de la Inq. . . por Eodriguez 
Buron, Par. 1823, 2 vol. 12., ist nicht verb.); Leonard G-allois, 
Hist. abregee de Tlnquisition d'Espagne, augmentee d'une lettre de 
M. Gregoirei), 1823, verb. 1827 (5. Ed. 1851); Cornelia, 6 la 
victima de la Inq., Valencia 1820, 12., verb. 1822, nach Pelayo 3, 
431 von dem Ex-Trini tarier Luis Gutierrez; Espafia venturosa por 
la vida de la constitucion y la muerte de la Inq., verb. 1820. In 
Spanien wurde 1815 — 19 noch ein Dutzend anderer Schriften über 
die Inq. verb., darunter Copia de la representacion del Rev. Obispo 
de Barbastro, dando gracias por la abolicion de la Inq., auch zwei 
Sonette auf fliegenden Blättern. Die bedeutendste unter diesen 
Schriften, die man wohl auch in Rom hätte verbieten dürfen, ist 
La Inquisicion sin mascara, 6 disertacion en que se prueban hasta 
la evidencia los vicios de este tribunal y la necesidad de que se 
suprima. Por Katanael Jomtob, Cadiz 1811,* 496 S. 8. (dazu Carta 
del Ven. D. Juan de Palafox . ^ . al Inquisidor General . . en que 
se que ja de los atentatos cometidos . . . por el Tribunal de Inq. de 
Mexico, däla ä luz con notas el autor de la Inq. sin mdscara, Ca- 



1) Es ist Gregoire's Brief an den spanischen General-Inquisitor vom 
J. 1798 (Henke's Archiv 6, 415), der auch ins Spanische übersetzt wurde 
und mehrere Entgegnungen hervorrief. 



Schriften über die Inquisition. J. L. Yillanueva. 1065 

diz 1813). Das Bacli ist unter dem wahren Namen des Verfassers 
aucli englisch erscliienen: The Inquisition unmasked, by D. Antonio 
Puigblanch, translated from the author's enlarged copy by W. Wal- 
ton, London 1816, 2 vol. 4. (Die entlarvte Inquisition . . . im Aus- 
zuge bearbeitet, Weimar 1817, 168 S. 8.; Pelayo 3, 488. 529). 

4. Yon Joaquin Lorenzo Yillanueva, Canonicus zu Cuenca 
(1757 — 1837), wurde zuerst 17. Dec. 1821 verb. die pseudonyme 
Schrift Cartas de Don Roque Leal a un amigo suyo sobre la 
representacion del Arzobispo de Valencia [Fray Veremundo Arias 
Texeiro] a las cortes fecha a 20. Oct. 1820, Madrid 1820. Im Index 
werden die Themata der einzelnen Briefe, — die Beschlüsse der 
Cortes, welche Vill. gegen den Erzbischof vertheidigt, — ange- 
geben: 1. Eecursos de fuerza, 2. kirchliches Forum, 3. 4. Zehnten, 
5. 6. Kirchengüter, 7 — 9. Aufbebung der Frauenklöster, 10. Jesuiten, 
11—13. Unterstellung der Ordensgeistlichen unter die Jurisdiction 
der Bischöfe, 14. 15. äussere Disciplin. Vill. sagt selbst, er habe 
im Stile der Provincialbriefe geschrieben. Vielleicht ist Vill. auch 
der Verfasser der gleichzeitig verbotenen Lamentos de la iglesia 
de Espafia dirigidos a las cortes por la deputacion provincial de 
Gralicia^). Dass die spanische Inq. 1815 zwei Schriften von Vill., 
— Dictamen acerca de la 2. proposicion preliminar del proyecto de 
decreto sobra los tribunales protectores de la religion, Cadiz 1813, 
und Discurso ä la apertura de la audiencia de Valencia, — erstere 
sogar strenge, verb. hatte, war für die liberale Regierung 1822 
kein Hinderniss, ihn zum Gesandten in Rom zu ernennen. Als aber 
am 23. Sept. 1 822 der spanische Geschäftsträger Josef Aparici dem 
Card. Consalvi die Ernennung anzeigte, antwortete dieser in einem 
vertraulichen Schreiben vom 1. Oct.: es sei bekannt, dass Vill. der 
Verfasser der Briefe von Roque Leal sei, die der Papst durch die 
Index-Congr. verdammt habe, und dass er 1821 in den Cortes über 
kirchliche Dinge Anträge gestellt und Grundsätze ausgesprochen, 
die ihn des Vertrauens Seiner Heiligkeit unwürdig machten; er 
theile dieses vertraulich mit, um Vill. die Unannehmlichkeit einer 
offiziellen Zurückweisung zu ersparen. Als dieser Brief Consalvi's 
in Madrid ankam, war Vill. bereits abgereist; aber als er in Turin 
eintraf, forderte ihn der dortige Internuncius Tosti auf Grund einer 
vertraulichen Weisung Consalvi*8 auf, seine Reise nicht fortzusetzen. 
Vill. reiste nach Genua und berichtete von dort 19. Nov. nach 
Madrid. Unter dem 27. Dec. forderte Aparici in einem amtlichen 
Schreiben die Zulassung des Gesandten, widrigenfalls der Nuncius 
in Madrid seine Pässe erhalten werde. Am 1. Jan. 1823 erklärte 
nun Consalvi amtlich, Vill. werde nicht zugelassen werden, berief 



1) Brück, Die geheimen Gesellschaften in Spanien S. 222. Villanueva 
und Pelayo erwähnen die Schrift nicht. Gegen die Cartas erschienen Idea 
ortodoxa de la divina institucion del estado relis[io8o . . von dem Domi- 
nicaner Josef Vidal, 1823, und Respuesta ä las Cartas . . . von dem Car- 
meliter Juan de San Andres, Madr. 1824, 2 vol. 12. (Vill., Vida 2, 202). 



1066 Spanisclie und portugiesische Schriften. 

sich darauf, dass der Papst, als es sich um die Ernennung eines 
Nuncius gehandelt, dem Könige drei Prälaten vorgeschlagen, und 
höh hervor, dass Vill. nicht nur als Ahgeordneter, sondern auch 
als Schriftsteller unkirchliche Grundsätze vorgetragen und dass er 
selbst dann, wenn er sie nur als Abgeordneter vorgetragen hätte, 
das Vertrauen des h. Stuhles nicht besitzen könne. Schon am 22. 
Jan. übersandte der Minister Ev. San Miguel dem Madrider Nun- 
cius die Pässe, mit der Erklärung: unter gewöhnlichen Umständen 
würde man dem Papste nachgeben können; in diesem Falle würde 
aber die Zurücknahme der Ernennung eine stillschweigende Ver- 
dammung der von Vill. vertretenen Grundsätze sein, der sich als 
Abgeordneter die Achtung der Nation, als Geistlicher und Schrift- 
steller die der Gläubigen und der Gelehrten erworben ; auch würde 
man damit indirect anerkennen, dass ein Abgeordneter einem fremden 
Fürsten für seine Meinungen verantwortlich sei; in Spanien sehe 
man Vill.'s Ansichten, bei denen es sich übrigens gar nicht um 
Glanbenssachen handle, mit anderen Augen an als in Rom. Der 
Nuncius protestirte in einer langen Note vom 24. Jan. gegen die 
Verletzung des Völkerrechts: nach Wicquefort habe jeder Souverän 
das Eecht, einen Gesandten, dem er kein Vertrauen schenke, nicht 
zuzulassen; der Papst hätte nicht einmal Gründe für die Zurück- 
weisung Vill.'s anzuführen brauchen. Der Nuncius reiste 28. Jan. 
ab und im Februar wurde auch Aparici abberufen. Die Actenstücke 
wurden 23. Febr. 1823 im Diario di Eoma publicirt^). 

Vill. reiste 9. Febr. 1823 von Genua nach Spanien zurück, 
und liess zu Barcelona ein Gedicht Mi dispedida de la Curia Ro- 
mana mit Noten drucken, — es wurde in demselben Jahre nochmals 
zu Murcia gedruckt mit einer Advertencia von dem Geistlichen 
Tomas Juan Serrano über das Verfahren der Curie gegen misslie- 
bige Schriftsteller, — verliess aber im October wegen des mittler- 
weile in der spanischen Politik eingetretenen Umschlages sein Vater- 
land und ging mit seinem Bruder Jaime (f 1824) nach England. 
Er starb, 80 Jahre alt, mit der Kirche ausgesöhnt, 25. März 1837 
zu Dublin (Pelayo 3, 529). Das eben erwähnte Gedicht ist die 
einzige Schrift, die unter seinem Namen im Index steht, verb. 19. 
Jan. 1824. Besonders auffallend ist, dass nicht verboten wurde: 
Vida literaria de Don Joaquin Lorenzo Villanueva, o memoria de 
8US escritos y de sus opiniones eclesiasticas y politicas, y de algu- 
nos sucesos notables de su tiempo. Con un apendice de documentos 
relatives a la historia del Concilio de Trento. Escrita por el mismo, 
Londres 1825,* 2 vol. 8. — Dagegen stehen noch einige kleinere 
anonyme Schriften von ihm im Index: Cuestion importante: (^Los 
diputados de nuestras cortes son inviolables respecto de la Curia 
Romana? verb. 26. Aug. 1822 (Vill. erfuhr das Verbot in Genua), 



1) Sie stehen auch in der Allg. Ztg. 1823, 41—49 und in Mastiaux' 
Lit.-Ztg. 1823, 26, spanisch mit einem ausführlichen polemischen Com- 
mentar in der Vida 2, 210. 



J. L. Villanueva. A. Bernabeu. 1067 

eine Schrift, worin er zeigt, dass der Papst mit Unrecht zwei von 
dem König ernannten Bischöfen wegen i ihres Verhaltens in den 
Cortes die Bestätigung verweigert habe (Vida, 2, 239), ferner, 6. Sept. 
1824 verb.: Examen de la nota pasada por el Eminentisimo Seftor 
Nnncio de Su Santidad al ministerio d'estado. Por un nieto de Don 
Roqne Leal (Vida 2, 286). Von Vill. sind auch zwei 6. Sept. 1824 
verbotene Commissionsberichte für die Cortes von 1821: Dictamen 
de la comision eclesiastica de las cortes sobre que no se exporte 
dinero para Eoma con motivo de la impetracion de bulas, dispensas 
y demas gracias apostolicas, und Di ct. y proyecto de ley sobre la 
reforma de los reguläres (kam nicht zur Discussion; Vida 1, 210; 
2, 255), wahrscheinlich auch (denn er verfasste mehrere Berichte 
der Commission, Vida 1, 214) Di ct. de la com. ecl. encargada del 
arreglo definitive" del clero de Espaüa, impreso de orden de las cor- 
tes, verb. 26. März 1825. — In der Vida erwähnt Vill. noch einige 
ältere Schriften, welche bei der span. Inq. denuncirt wurden, ohne 
dass es zu einem Process kam: Catecismo del estado 1789; Afio 
cristiano de Espafia y las dominicas y fiestas movibles, 19 vol. 8. ; 
El Jansenismo, dedicado al Filösofo Eancio (unter diesem Namen 
veröffentlichte der Dominicaner Franc. Alvaredo 1811 — 14 47 Briefe 
gegen Jansenisten u. s. w.; Pelayo 3, 489); Las ang61icas fuentes 
6 el Tomista en las cortes, Cadiz 1813, unter Mitwirkung seines 
Bruders Jaime geschrieben, um gegen die Espafia vindicada (von 
Josef Colon) zu zeigen, dass die neue spanische Verfassung mit 
der Lehre des h. Thomas übereinstimme^). 1818 wurde er von der 
Inquisition wegen der letztem Schrift und einiger anderen vorge- 
laden ; es kam aber auch jetzt nicht zu einer Verurtheilung (Vida 
2, 195). — Das Index-Decret vom 26. Aug. 1822, in welchem eine 
Anzahl spanischer Schriften verboten wurde, namentlich das Verbot 
der Cuestion wurde in den Cortes 14. Nov. scharf angegriffen, 
auch von Vill., und 25. Nov. beschlossen, die Eegierung zu er- 
suchen, die Verbreitung des Decretes zu verhindern und bei dem 
Nuncius und dem Papste zu protestiren (Vida 2, 240. Ami de la 
rel. 34, 140). 

Andere Schriften, welche mit den kirchenpolitischen Verhand- 
lungen in der Zeit von 1812 — 23 zusammenhangen und 1820 — 25 
verb. wurden, sind: Juicio historico, canonico, politico de la auto- 
ridad de las naciones sobre los bienes eclesidsticos, Alicante 1813; 
der Verfasser nennt sich El Solitario (Pelayo 3, 487), ist aber nach 
Villanueva, Vida 1, 182 der gelehrte Priester Antonio Bernabeu, 
dein dafür der Patriarch von Indien, Franc. Cebria, die Erlaubniss 
zum Predigen und Beichthören entzog; von demselben ist Carta 



1) Vida 1, 88. 78. 205. 208. Von Viage literario a las iglesias de 
Espafia sind die ersten 5 Bände zu Madrid 1808— 6 unter Joaquins Namen 
erschienen, aber hauptsächlich von Jaime bearbeitet (Vida 1, 108); die 
Bände 6—10 erschienen unter des letztern Namen 1821 in London; 1860 
—51 wurden dann noch die Bände 11—18 von der Academia de la historia 
zu Madrid herausgegeben. 



106^ Spanische und portugiesische Schriften. 

que el presbitero D. Ant. Bernabeu escribe al IL Sefior Don Simon 
Lopez, Arzob. de Valencia, vindicando el sacerdocio y el patriotis- 
mo. — Abu 8 08 introducidos en la disciplina de la Igle8ia y po- 
testad de los prinoipes en su correccion, que k la soberania de la 
nacion en sus cortes generales ofrece . . un prebendado de estos 
reinos (Madrid 1813, 99 S. 4., Pelayo 3, 487); Conyersacion 
familiär entre un cura, doctor de la Univ. de Salamanca, y el sa- 
cristan, graduado de bacbiller en la misma, sobre la jnrisdiccion de 
los obispos en orden a dispensas, riservaciones, confirmaciones, trans- 
laciones y demas prerogativas, de que en el dia estan desposeidos; 
Breve exposicion sobre el real patronato y sobre los derechos de 
los obispos electos de America, que en vertud de los reales despa- 
chos de presentacion . . . administran sus iglesias antes de la con- 
firmacion pontifioal; El codigo eolesidstico prlmitivo 6 las leyes de 
la iglesia sacadas de sus primitivas y legitimes fuentes; Carta 
escrita al P. Pio VII. (sub praetenso nomine principis Caroli Maur. 
Talleyrand); Politica eclesiastica, Valencia 1820^); Cronica reli- 
giosa, Madrid, imprenta de D. A. Fernandez (steht im Index unter 
diesem, also des Druckers Kamen); endlich Historia politica del 
pontificado Romano (6 examen del origen de la autoridad espiritual 
y temporal de los Papas desde San Lino hasta Pio VI. Obra escrita 
por un celebre canonista aleman y trad.) por Don F. J. de V., Ma- 
drid 1821, und Division de los dominios del Papa; traduccion 
libre del foUeto intit. II Papa in camicia. 

Die 1822 verbotenen Carta XVI. XVII. del Compadre wer- 
den zwei der 20 Cartas del Compadre del Holgazan y apologista 
universal de la holgazaneria sein, die 1820 — 22 erschienen, Satiren 
über kirchliche Dinge (Hidalgo gibt den Inhalt an), wie es scheint 
eine Nachbildung der Cartas del pobrecito Holgazan (d. i. Bummler) 
von dem Präbendaten Sebastian Miilano y Bedoya zu Sevilla (f 1845), 
die 1820 erschienen und von denen einige in 60,000 Exemplaren 
abgesetzt wurden (Pelayo 3, 512). Warum von diesen Cartas nur 
jene zwei verboten wurden (die 16. handelt von Ordensgelübden, 
die 17. und 18. enthalten eine Critica satirica sobre las crönicas de 
la religion Franclscana escritas por P. Cornejo en respuesta a un 
folleto La Frailomania), ist nicht zu sagen. 

5. 1823 wurde verb. Larraga (ementitum nomen) del afio 
de 1822, 6 prontuario de teologia moral conforme a las doctrinas 
ecles. y polit. vigentes en Espaiia, por dos individuos del clero 
espaiiol. D. Hidalgo (Diccionario de bibliogr. esp.) erwähnt mehrere 
in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrh. erschienene Ausgaben eines 
zuerst 1710 von einem Dominicaner Franc. Larraga veröffentlichten 
Prontuario de la teol. moral. Das Buch scheint das beliebteste 



1) Nach Mendham, Suppl. p. 32 eine Sammlung von Broschüren; 
er sagt, er besitze die drei ersten Bände, und erwähnt daraus speciell eine 
Broschüre über den von den Bischöfen dem Papste zu leistenden Eid, die 
in Spanien 1817 verb. worden sei. 



Larraga. P. M. Pascual. Botelho u. a. 1069 

Hülfsbuch zur Vorbereitung für die geistliclien Prüfungen gewesen 
zu Bein. Die Verfasser der verbotenen Schrift hatten diese also 
als einen neuen Larraga bezeichnet. — Die einzigen theologischen 
Schriften, welche sonst noch 1822 — 23 verb. wurden, sind: Sistemade 
la moral 6 teoria de los deberes por Prudencio Maria Pascual, 
Valencia 1821, nach Pelayo sensualistisch im Geiste von Destutt- 
Tracy, dessen Ansichten damals überhaupt in Spanien sehr verbreitet 
waren ^) ; Tratado historico-canonico de los parrochos, su origen . . 
y derechos, por el Dr. en canones Ant. Mendizabal, cura de Na- 
varrete, Madrid 1821, 2 vol. 4.; Supersticiones descubertas, 
yerdades deolaradas y desengaiios d toda gente; La religion na- 
tural. Obra escrita en frances por Piaton Blanchard. — Eine 1828 
zu Cuenca erschienene Schrift, La predestinacion y reprobacion 
de los hombres segun el sentido jenuino de las escrituras y la ra- 
zon, por F. V. S., wurde erst 1857 verb. und 1861 gemeldet : 
Auctor land. etc. 

1865 erschien eine Carta a los presbiteros espafioles über die 
von dem Congress beschlossene Anerkennung des Königreich Italiens, 
den Kirchenstaat u. s. w. Sie wurde von mehreren Bischöfen ver- 
boten. Der Verfasser gab darauf Historia de una carta por el pres- 
bitero Don Ant. Aguayo, Madrid 1866*, 310 S. 8., heraus, worin 
der Brief, die bischöflichen Erlasse, Zeitungsartikel darüber und dgl. 
abgedruckt sind (Pelayo 3, 691). Die Sachen stehen nicht im Index ^). — 
Ausser den S. 1036. 52 und § 117 erwähnten Schriften wurden 
nach 1857 nur noch 1864 ein zu Barcelona gedruckter Almanaque 
democratico, und 1884 Siete Tratados por Juan Montalvo en dos 
tomos, Besanzon 1882, verb. 

6. Eine Schrift des Lissaboner Canonicus Jos6 de S. B e r- 
nardino Botelho (1742 — 1827), Salvagao de todos os innocentes 
pela redempgäo de Jesu Christo, Liss. 1822, 169 S. 8., und eine 
anonyme, von dem Oratorianer Lucas Tavares, einem Schüler Perei- 
ra's (t 1824), verfasste Gegenschrift: Ao Spiritu Sancto e as almas 
simples, que respeitam a sua voz divina offere§o a refutagao do 
livTO intitulado Salva^äo . . . pelo Senhor Conego da basilica de S. 
Maria Major, Liss. 1823, 62 S. 8., wurden von dem Patriarchen 
Card. Carlos da Cunha in einem Hirtenbriefe vom 28. Jan. 1824 
bei Strafe der Excommunication verb., die erste Schrift als pelagia- 
xuscli, die andere als in das entgegengesetzte Extrem verfallend und 



1) Pelayo 3. 515. Ausführlicher wird p. 856 von Martinez Pascual, 
einem Anhänger Saint Martins, f 1799, gesprochen. 

2) In den Reformistas esp. V, App. 88 wird von einer kleinen Schrift 
Obras de D. Jose Somoza, Madrid 1842, berichtet, der Bischof von Avila 
liabe 4en Verfasser aufgefordert, binnen 10 Tagen zu revociren; er habe 
geantwortet: er habe das Buch auf Befehl Espartero's drucken lassen, dem 
Krzieher der Königin gewidmet und den Erlös für eine Schule bestimmt; er 
könne es nicht selbst verdammen, wolle aber das Schreiben des Bischofs in 
den Zeitungen veröffentlichen; er schliesse den Brief pidiendo su benedi- 
cion episcopal y besandole el anillo. 

Benscb, Index II 68 



1070 Spanische und portugiesische Schriften. 

geeignet, die meisten Menschen znr Verzweiflung zu führen, beide 
als bereits verdammte Lehren enthaltend. Am 6. Sept. 1824 wur- 
den beide auch in Eom verb.^). In demselben Decrete wurden 
verb. Cartas de hum amigo a outro sobre as indulgencias, — 1825 
Eesposta do Bispo d'Angra, eleito de Braganga, a alguns reparos 
que se flzerao a respeito do opusculo anonimo publicado pelo mesmo 
Bispo: Cartas .... — und cidadao Lusitano. Breve compendio, 
em que se dimostrao os fructos da constitugao e os deveres do ci- 
dadao constitucional, por Inn. Ant. de Mi ran da, einen Weltgeist- 
liohen, der 1821 Deputirter war, wahrscheinlich identisch mit dem 
Dialogo entre um liberal e um servil, Liss. 1822, 143 S. 4., welcher 
nach Silva 3, 219 in dem oben erwähnten Hirtenbriefe verb. wurde. 
— Fray Eugenio ou l'auto-da-f6 de 1680 por M. Mortonval, verb. 
1827, ist Uebersetzung einer 1826 erschienenen französischen Schrift 
(von Alex. Purcy G-uesdon). — 1836 wurden verb. A escanda- 
losa vida dos papas, und A voz da razao por Josä Anastasio da 
Cunha, eine kleine Sammlung von ungläubigen Briefen, die zuerst 
Paris (Coimbra) 1822, dann Paris (Lissabon) 1826 erschien, 48 S. 
16., nachdem sie schon einige Zeit in Abschriften verbreitet gewesen. 
Sie ist auch (mit einer Widerlegung) den Composiciones poeticas 
von da Cunha, Liss. 1839, beigedruckt. Gleichwohl ist es zweifel- 
haft, ob die Briefe wirklich von da Cunha, geb. 1742, seit 1773 
Prof. der Geometrie zu Coimbra, sind, der 1778 von der Inquisition 
wegen erros do deismo, tolerantismo e indifferentismo als Haeretiker 
und Apostat zu einer Abschwörung und dreijähriger Haft verurtheilt 
wurde und 1787 nach Empfang der Sacramente starb (Silva 4, 221. 
Pelayo 3, 298). — 1836 wurden femer verb. Institutiones juris 
civilis lusitani tum publici, tum privati, auct. Pasch. Jos. Mellio- 
Freirio (de Mello Freire dos Eeis, 1736—98). 

Von da an nahm die Index-Congr. fast 30 Jahre von Portugal 
keine Notiz. Sie ignorirte sogar Portugal, Eoma e Italia, carta di- 
rigida a S. Em. o Card. Antonelli por Aug. Soromenho, 1862, eine 
scharfe Kritik des Breves vom 26. März 1861, wodurch die An- 
greifer des Kirchenstaates excommunicirt werden und auf Grund 
dessen der Patriarch von Lissabon den dortigen Italienern einen 
Trauergottesdienst für Cavour verboten hatte (Observateur cath. 
13, 464). — 1864 — 66 aber wurden verb.: Synopse das religiones 
e seitas actualmente seguidas por diverses povos do globo e nna 
breve noticia d^outras seitas religiosas extinctas, por J. Ant. Dias, 
Liss. 1864; der Yerf. war als Beamter wegen seiner politiscben 
Grundsätze entlassen, leitete dann eine Erziehungsanstalt und schrieb 
Schulbücher und dgl. (Silva 3, 289); — Defeza do razionalismo ou 
analyse da f6, por Pedro Amorin Yianna, Porto 1866; der Verf. 
war Mathematiker und Literat, geb. 1823 (Silva 6, 384); — Ele- 
mentes de dreito eclesiastico portuguez para uso de seus discipu- 



1) J. F. da Silva, Diccionario bibliogr., Liss. 1758 fF., s. v. Jose de 
S. Bern. Das erste Buch sollte im Index unter Botelho stehen. 






Französische, holländische und englische Schriften. 1071 

lo8, pelo Dr. Bernardino Joaquim da Silva Cameiro, Coimbra 1863 , 
400 S. 8.; der Verf. (1806—67) war Prof. der Rechte zu Coimbra 
(Silva 1, 364; 8, 384); — Estudos sobre o casamento civil por oc- 
casiao de opusculo do Visconde de Seabra sobre esto assumpto, por 
A. Hercnlano, Liss. 1866*, 3 Hefte, zusammen 175 S. 8. Ale- 
xandre Herculano de Carvalho (1810 — 77) hatte als Mitglied der 
Commission zur Eevision des Civilgesetzbuchs mit Eücksicht auf die 
in Portugal ansässigen nicht katholischen Ausländer die Einführung 
der facultativen Civilehe befürwortet und vertheidigte die betreffen- 
den Sätze ausser in der genannten Schrift auch in vier Cartas diri- 
gidas ao Jomal de Commercio, 1866* (je 1 Bogen), gegen Ant. de 
Costa, den Wortführer des Partidö n6o-catholico. Auffallender Weise 
ist keine andere Schrift von ihm verb., nicht einmal Da origem e 
establicimento da Inquisi^ao em Portugal, 1854 — 57^). 



108. Franzosisclie, liolländisclie und englische Schriften, 

1817—1830. 

Erst nach dem Jahre 1816 wurde eine Reihe von irre-\ 
ligiösen und obscönen französischen Schriften verboten, welche ' 
schon im 18. Jalirhundert oder in den ersten Jahren des 19. 
erschienen waren, von Dupuis, Volney, Pamy, Pigault-Lebrun 
n. a. Ausserdem kamen in dieser Zeit aus Frankreich in den 
Index einige Schriften ähnlichen Charakters, u. a. sämmtliche 
Werke von Collin de Plancy, ferner eine Reihe von gallica- 
niseben oder doch anticurialistischen Schriften, von Daunou, 
Lanjuinais, Montlosier, Tabaraud, Gr^goire, de Pradt, de Potter, 
einige Werke von B. Constant, aber keine theologische Schriften, 
dagegen einige holländisch und englisch geschriebene theolo- 
gische Sachen, eine Predigt des Mechelner Generalvicars Ver- 
heylewegen und ein Leben Jesu des Genter Professors Schrant 
und zwei Bücher des englischen Priesters Gandolphy. 

1. Im J. 1825 brachte der Ami de la rel. (44, 97) einen Aus- 
zug aus einem dem Minister des Innern vorgelegten Bericht über die 
1817 — 24 erschienenen irreligiösen und unsittlichen Schriften; da- 



1) Döllinger, Gedächtnissrede auf Alex. Herculano, 1878. Herculano 
schrieb auch 1871 eine Broschüre gegen die Vaticanischen Decrete: A 
suppressSo das conferencias do casino (in den Opuscülosl. 255; DoUinger 
S. 28). 



1072 Französische», holländische und englische Schriften. 

mnter waren 12 Gesammtausgaben von Voltaire^), 13 von Rousseau 
(dazn viele Ausgaben einzelner Werke), 8 Ausgaben des Systeme 
de la nature von Holbach, 4 der Lettres persanes (über andete 
Bücher s.u.). Der Bericht taxirt die Gesammtzahl auf 2,741,400 
Bände. 46, 182 wird erwähnt, dass man Moliere's Tartuffe in 100,000 
Exemplaren habe drucken lassen und für 5 Sous verkaufe. — Ueber 
.^die neuen billigen Gesammtausgaben von Voltaire und Rousseau 
erliess unter dem 28. Aug. 1821 Etienne-Antoine, Bischof von Troyes, 
ernannter Erzbischof von Vienne, einen langen Hirtenbrief (Ma- 
stiaux, Lit.'Ztg. 1823, No. 1). Am Schlüsse sagt er: „Wirerneuem 
alle Censuren der in den Jahren 1782 und 1785 versammelten 
Geistlichkeit von Frankreich und jene der z-wei Erzbischöfe von Paris, 
welche zur Zeit diese Werke als gottlos, gotteslästerlich, aufrühre- 
risch und saorilegisch erklärten; wir verbieten, so viel an uns ist, 
unter canonischer Strafe, diese Werke in unserer Biöcese zu drucken, 
Tsu verkaufen oder den Druck irgendwie zu begünstigen, und be- 
halten unseren Generalvicaren die Lossprechung von einem Ver- 
brechen vor, welches nicht mit zu strengen geistlichen Strafen belegt 
werden kann." Von dem Index ist dabei nicht die Rede. 

In den zwanziger Jahren war, wie Drujon p. X berichtet, ein 
Abbe Mutin als Chef de division im Ministerium des Innern ange- 
stellt und beauftragt, Analysen von neu erschienenen Büchern an- 
zufertigen, welche den Anträgen auf gerichtliche Verfolgung zur 
G;rundlage dienten. Nach der Juli-Revolution veröffentlichte die 
Gazette litt6raire Auszüge daraus (die Redaction sagte, sie habe 3 — 
400 solcher Analysen in Händen, darunter ein sehr scharfes Gut- 
achten vom J. 1826 über die billigen neuen Ausgaben von Schriften 
Voltaire's u. a.). Dieser Mutin machte auch den Nuncius auf Bücher 
aufmerksam, die geeignet seien, in den Index gesetzt zu werden, 
z. B. 1827 auf de Pradts Concordat de l'Amirique, welches denn 
auch 1828 verb. wurde. 

2. Wenn erst nach 4816 in Rom irreligiöse oder obscöne 
Schriften aus älterer Zeit verboten wurden, so sind diese Verbote 
zum Th^il, aber auch nur zum Theil durch neue Auflagen veran- 
lasst ^j. Zu dieser Classe von Schriften gehören: Origine de tous 
les cultes, ou religion universelle par [Ch.-Pr.] Dupuis, citoyen 
frangais, Paris l'an lU (1794), 4 vol. 4. (7 vol. 8. Picot 4, 648), 
verb. 1818; von dem vollständigen Werke erschien 1822 eine neue 
Ausgabe; der Abregt, 1798, der nicht verb. ist, wurde 1817 — 24 
7mal gedruckt. — J.-F. Volney, Les ruines ou möditations sur 
les revolutions des empires, 1799 (in Spanien gleich strenge verb.), 



> 

/ 



1) Die 1836 erschienene Ausgabe in 70 Bänden wird als die 51. be- 
zeichnet. 

2) Sogar der Würzburger Allg. Kirchencorrespondent 1834, No. 8 
Beil., erlaubt sich zu einem Index-Decrete von 1834, worin u. a. La Vicom- 
terie und Pigault-Lebrun stehen, die Bemerkung: Warum mehrere dieser 
Bücher, welche schon vor Jahr und Tag erschienen, gelesen und beinahe 
vergessen sind, erst jetzt verboten worden, fällt auf. 






Dupuis. Volney. Pigault-Lebrun u. a. 1073 

5. Ed. 1817, im Ami de la rel. 1817, 12, 401 ausführlich besprochen, 
verb. 1821 (im Index steht Le rovine . . . quocunque idiomate, 
wohl Uebersetzang des Titels; eine Uebersetzung des Baches erschien 
Italia 1849); das Buch wurde 1817—24 lOmal gedruckt; Volney 
soll 80,000 Francs vermacht haben, um es zu verbreiten ; seine ße- 
cherches nouvelles sur Thist. ancienne, 1815, 3 vol., wurden 1826 
yerb. — A. Chevignard, Nouveau spectacle de la nature . • . 
suivi d'un expo86 simple sur la morale universelle, 17^8 (vorher 
seit 1779 vier Auflagen anonym unter dem Titel Id6e du monde), 
verb. 1825. — La guerre des dieux anciens et modernes. Poeme . . 
par Evariste Parny, Paris l'an VII (1799) u. o., verb. 1817 (Parny 
starb 1814 als Mitglied der Akademie und wurde feierlich begraben, 
Ami de la rel. 1815,253; sein Gedicht wurde seit 1821 in Frank- 
reich wiederholt verb., Drujon 185). — J.-A. Dulaure, Hist. 
abr6g^e des diffirents cultes qui ont pr6c6d6 et amen6 Tidolätrie, 
1805, verb. 1826; die Fortsetzung, Des divinit^s g6neratrices ou du 
culte du Phallus par J. A. D***, 1806, 1825 mit dem vollen Na- 
men gedruckt, 1826 in Paris verurtheilt (Drujon 129), steht nicht 
im Index. — F6tes et courtisanes de la Gr^ce . . ., Paris l'an 
IX (1801), 3. Ed. 1821 (von J.-B.-P. Chaussard), verb. 1826. — 
L'art de oonnaitre les femmes, wohl eine neue Ausgabe der 1730 
erschienenen L^art . . . avec une dissertation sur l'adult^re par le 
Chevalier Plante-Amour (Fr. Brueys; im span. Index seit 1761), 
verb. 1826. — Louis La Vicomterie, Les crimes des Papes de- 
puis S. Pierre jusqu'ä Pie VI., 1792 u. o., auch 1830 (Drujon 112), 
verb. 1834. 

Von den zahlreichen ungläubigen und unsittlichen Schriften 4 
von Pigault-Lebrun (1753— 1835) kam die erste 1820 in den In- ' 
dex: Le Citateur, zuerst 1803, 2 vol., voll Spöttereien über die 
Bibel und christliche Dogmen, ßeiffenberg (Bull, du Bibl. Beige 
7, 26) erzäjilt, Napoleon habe 1811, wüthend über ein Breve des ^ 
Papstes, 10,000 Exemplare davon ins Publicum werfen wollen, was y 
freilich nicht zur Ausführung kam. In Spanien wurde 1815 Le 
Citateur verb., 1819 strenge El citador . . . trad. por el R. P. M. 
jFr. N. Alvarado, London 1816, mit der Bemerkung, dem P. Alva- 
rado werde die Uebersetzung mit Unrecht zugeschrieben. Nun wurde 
1820 auch in Eom nicht das Original, sondern El citador escrito en 
frances y traducido al castellano verb., 1823 El citador historico o 
seä la lega de los nobles y de los sacerdotes contra los pueblos y 
los reyes desde el principio de la era cristiana hasta el aiio 1820, 
trad. dal frances al espafiol por Z. Isgonde, — 1828: La folie 
espafiola (1802), Tableaux de societe ou Fanchette et Honorius, 
Jerome (1804, 1823), L'enfant du carneval (1802), — endlich 1834; 
Romans (1825—27 wurden Le citateur und andere Schriften auch 
in Paris verb.; Drujon 94. 142. 167). — Amours et galanteries du 
Chevalier de Faublas von J;-B. Louvet de Couvray, Londres (Paris) 
1789 — 90, 13 parties, eine carikirte Schilderung der Pariser Unsitt- 
licbkeit vor der Revolution, wurde in Paris seit 1822 wiederholt 
verb. (Drujon p. 24 ; in Spanien 1 790 : Les galanteries du Chev. de 




> 



1074 Französisohe, holländische und englische Schriften. 

F. par l'A. de Felicia, 1788), in Eom erst 1864: Vita ed awenture 
galanti del Cav. Faublas de Louvet, Livorao 1862. — Yon Jacques- 
Albin-Simon Colli n de Planoy, der 1812—35 eine Reihe von ir- 
religiösen Schriften veröffentlichte, wurden 1827 Diotionnaire critique 
des reliques et des Images miraculeuses, Par. 1821—22, 3 vol. 8., 
und alle seine anderen Schriften verb. 1887 wurde er fromm nnd 
rechtgläubig und veröffentlichte nun Legenden und dgl., auch eine 
Umarbeitung seines Diotionnaire infernal, 1825, manches unter an- 
genommenen Namen, Saint- Albin u. a. .^Vapereau). — 1834 wurden 
verb. M6moires de Casanova de Seingalt, Berits par lui-m^me, die 
1830 erschienene Ausgabe in 8 Bänden; eine andere war schon 
1825 erschienen. — Aus späterer Zeit mögen hier gleich noch er- 
wähnt werden: Aug. Debay, Philosophie du mariage, 1849, und 
Pierre Dufour, Hist. de la prostitution, 1851, beide verb. 1852^). 

3. Erst 1823 wurde verb.: Essai historique sur la puissance 
temporelle des Papes [et sur l'abus qu'ils ont fait de leur minist^re 
spirituel. 4. Ed. revue, corrigÄe et augmentee, Par. 1818*, 2 vol. 8.]. 
Die beiden ersten Auflagen waren schon 1810, die 3. 1811 erschie- 
nen. Auf dem Titel der ersten Auflagen steht Ouvrage traduit de 
Tespagnol, und in der Vorrede wird gesagt, das 1801 vollendete 
spanische Manuscript sei 1809 von Franzosen zu Saragossa gefunden 
worden. Das Buch ist aber von C.-P.-F. Daunou, damals Garde 
general des archives, verfasst^). In der 3. Auflage ist ein 2. Band 
beigefügt, der Consid^rations g^n^rales und Exposes des maximes 
de la Cour de Eome depuis la publication des fausses döcr^tales, — 
des maximes de TEglise gallicane, — de la conduite actuelle de Pie 
VII. enthält. Für die 4. Auflage hat angeblich ein irischer Katho- 
lik Beiträge geliefert, der 1799 — 1809 das Vaticanische Archiv be- 
nutzte. — In diesem Buche wird empfohlen Table au historique de 
la cour de Rome depuis Torigine de sa puissance temporelle jusqu'a 
nos jours, Paris 1810, verb. 1819, nach Hoefer von C.-L. Lesur. 

Nach der Eestauration versuchte man, das Concordat von 1801 
und die organischen Artikel durch ein neues, der Curie genehmeres 
zu ersetzen. Das zu Eom zwischen Card. Consalvi und dem Grafen 



1) Bei Debay sind im Index drei verschiedene Bücher zusammenge- 
worfen. Die Titel dieser und noch unanständigerer desselben Autors findet 
man bei Lorenz. P. Dufour ist der angenommene Name von Paul Lacrbix 
(Le bibliophile Jacob). Das Buch erschien 1851—53 in 6 vol. und wurde 
auch ins Deutsche und Italienische übersetzt; Barbier- Querard 1, 1014. 

2) Daunou war früher Oratorianer, nach der Revolution Vicaire 
episcopal du Pas de Calais/^dann de Paris, von Gobel zum Superior des 
constitutionellen Seminars bestimmt, auch Mitglied des Convents, 1798 
nach Rom gesandt, um die Republik zu organisiren. 1804 wurde er Archi- 
viste de l'Krapire; er starb als Pair 1840 (Biogr. univ.). Das dritte Ex- 
pose, das bemerkenswertheste Stück, ist von Daunou im Auftrage der Re- 
gierung Napoleons und nach den von ihr gelieferten Materialien geschrieben 
(Ami de la rel. 18, 1. Dupin, Manuel, 1847, p. 430). Die 3. Auflage wurde 
1813 unterdrückt, so dass nur 50 Exemplare gerettet wurden. Hergen- 
röther, Kath. Kirche S. 783 sagt, das Buch sei zuerst 1818 erschienen! 






Daanou. Lanjuinais. De Pradt. Gregoire u. a. 1075 

Blacas vereinbarte, von Pins VII. 28. Juli 1817 publioirte Conoordat 
wurde aber von der Eegiemng nur in der Form eines abschwächen- 
den Gesetzentwurfes vom 22. Nov. 1818 den Kammern vorgelegt 
nnd^ da auch dieser heftigen Widerspruch fand, zurückgezogen. Von i 
den Schriften, die gegen dieses Concordat bezw. den Gesetzentwurf r^ 
erschienen^), kam 1819 ausser dem Buche von Ciavier (S. 792) 
in den Index die Broschüre des Pairs Comte Jean-Denis Lanjui- 
iiais (1753 — 1827), Appr6ciation du projet de loi relatif aux trois 
concordats, avec les articles du dernier concordat, ceux du projet de 
loi et une revue des ouvrages sur les conciles, Par. 1817, 64 S. 8. 
(4. Ed. 1818, unter dem Titel Dissertation sur les concordats, Liege 
1827). 1820 wurde von Dom. Dufour de Pradt (1759—1837, 
1805 Bischof von Poitiers, 1809 Erzbischof von Hecheln, 1816 re- 
signirt) verb. : Les quatre concordats, suivis de consid6rations sur 
le gouvemement de TEglise en g6n6ral et de TEgl. de France en 
particulier depuis 1515, 3 vol., (2 vol. 1818, Suite des quatre con- 
cordats, 1820). — Von Lanjuinais' späteren Broschüren (M6moires 
sur la religion, - 1821, Eist, abregne de Tinquisition religieuse en 
France, 1821, u. a.) kam keine in den Index, von den etwa 30 
Schriften von Pradt aber noch 1828: Concordat de TAmerique avec 
Rome, 1827, 310 S. 8. (erschien 1827 auch in spanischer Ueber- 
setzung), und Congr^ de Panama, 1825, 95 S. 8., worin der nach 
Panama berufene Congress von Abgeordneten der von Spanien los- 
gerissenen Staaten (Gervinus, Gesoh. des 19. Jahrh^ 4, 601) u. a. 
aufgefordert wird, von Eom das zu verlangen, was Pius VII. zu 
Savona und Fontainebleau bewilligt habe. — Die anonyme Schrift 
von Tabaraud, Observations d'an ancien canoniste sur la Conven- 
tion conclue a Rome 11. Avril 1817, 1817, wurde nicht verb., aber 
1821 sein schon 1811 erschienener Essai hist. et crit. sur Tinstitu- 
tion canonique des 6v6ques. Auch die gegen das Concordat gerich- 
tete, sehr interessante Schrift von Henri Gregoire, ancien 6veque 
de Elois (+ 1831), Essai hist. sur les libert^s de l'Eglise gallicane 
et des autres eglises de la catholicit6 pendant les deux demiers 
si^cles, Par. 1818*, 460 S. 8., steht auffallender Weise nicht im 
Index. Erst 1827 und 1828 wurden zwei seiner Schriften verb. : 
Histoire des confesseurs des empereurs, des rois et d'autres princes, 
1824, und Hist. des sectes religieuses qui depuis le commencement 
du siecle demier jusqu'ä l'epoque actuelle sont n6es, se sont modi- 
fi6es, se sont 6teintes dans les quatre parties du monde, 1828, 5. vol. 
— Das Memoire k consulter sur un Systeme religieux et politique 
tendant a ren verser la religion, la soci6t6 et le tröne von FranQois- 
Dom. de Regnaud, Comte de Montloi^i-er, 1826 (7 Auflagen iu 
einem Jahre), dessen Auftreten gegen die Jesuiten und le parti-pretre 



1) Mejer, Zur Gesch. der römisch-deutschen Frage II, 1, 153. Wenn 
Lanjuinais von drei Concordaten spricht, so sind die von 1801 und 1817 
und das nicht perfect gewordene von 1813 gemeint (R.-E. 8, 159). Pradt 
bespricht ausserdem das von 1516. 



i 



-tf 



1076 Französische, holländische und englische Schriften. 

grosses Aufsehen erregte^), wurde 12. Juni 1826 verb., 1834 noch 
seine Schrift Du pretre et de son ministere dans Tötat actuel d^ la 
France, 1833. 

Von den vielen Schriften des belgischen Literaten L.-J^-A. de 
Potter (1768 — 1859) stehen ausser der Vie de Ricci im Index 
nur: Consid^rations sur l'hist. des principaux conciles depuis les 
apotres jusqu'au schisme d'Occident sous l'empire de Gharlemagne, 
1816, 2 vol., verb. 1824, — L^esprit de l'Eglise, ou consid^rations 
philos. et polit. sur l'hist. des conciles et des papes depuis le ap6- 
tres jusqu'ä nos jours, 1821, verb. 1826, — Histoire philos., polit. 
et crit. du christianisme et des äglises ehret, depuis J6sus jusqn*au 
19. siecle, 1836 — 37, 8 vol. 8., verb. 1838, und die anonyme Schrift 
Saint- Kapoleon au paradis et en exile, suivi d'une 6pftre au diable, 
M 1824, verb. 1836. — Von Benjamin Constant (1767—1830) wur- 
N den 1827 verb. De la religion consider6e dans sa source, ses formes 
et ses d^veloppements, 1824 — 31, 5 vol., und der Commentar zu 
Filangieri (S. 993). Im span. Index stehen nicht diese Schriften, 
aber Principes de politique, Par. 1815, 1817 verb; als enthaltend 
Sätze, welche die Gewalt der Kirche untergraben, antidogmatisch, 
zum Schisma und zum bürgerlichen Tolerantismus führend und dem 
Staate schädlich sind. — Ein halb und halb theologisches, aber ganz 
irreligiöses und wissenschaftlich werthloses Buch ist Ant. Fahre 
d'Olivet, La langue h6braique restituee et le veritable sens des mots 
hebreux retabli et'prouve par leur analyse radicale, 1816, ein dicker 
Quartband (Ami de la rel. 15, 51), verb. 1825. Die Hist. philoso- 
phique du genre humain, 1824, 2 vol. (Carov6, Der Messianismus 
S, 1), ist nicht verb. Ein schon 1826 erschienenes. Buch des Malers 
und Archäologen Pierre Lacour, Aeloim ou les dieux de Moi'se, 2 
vol. 8., wurde erst 1848 verb. — Pro j et d'une association religieuse 
contre le d6isme et le papisme du 19. siecle, verb. 1827, kenne 
ich nicht. 

4. F. G. Verheyle wegen war Generalvicar des Grafen Fr.-A. 
de M6an, der früher Bischof von Lattich gewesen, 1817 als Nach- 
folger de Pradts zum Erzbischof von Mecheln ernannt worden und 
in Eom nicht gut angeschrieben war, weil er den von dem Papste 
missbilligten Eid auf die die Gleichstellung der verschiedenen Confes- 
sionen garantirende Verfassung geleistet hatte (f 1831). Die Predigt 
war am 4. März 1821 im Dome gehalten und unter dem Titel: Den 
zegeprael van het kruys van Jesus Christus (Der Triumph des 
Kreuzes J. C.) gedruckt worden. Sie wurde in mehreren Broschüren 
angegriffen, namentlich weil sie zu weit gehende Aeusserungen über 
die Möglichkeit der Erlangung der ewigen Seligkeit durch Ketzer 



1) Cret.-Joly 6, 167. F. Nielsen, Aus dem inneren Leben der kath. 
Kirche 1, 191. 208. Dupin, Manuel, p. 286. — Marti al Marcel de la Roche- 
Arnaud, ein früherer Novize der Jesuiten, schrieb Les Jesuites modernes 
pour faire suite au Mem. de Montlosier. Auch der später berühmt ge- 
wordene Gury schrieb 1827 — 29 Schriften gegen die Jesuiten, die er 1845 
desavouirte. Cret-Joly 4, 175. 178. 



B. Constant u. a. Verheylewegen. Schrant. Gandolpby. 1077 

nnd Ungläubige enthalte. Verh. erklärte, er unterwerfe sich dem 
drtbeil des h. Stuhles und schickte die Predigt mit einer lateinischen 
üebersetzung nach Eom. Die Inquisition verdammte sie 12. Sept. 
1821 quocunque idiomate wegen falscher, ärgernissgebender, ... die 
Kirche untergrabender und ketzerischer Sätze. Der Erzbischof pu- 
blicirte das ihin übersandte Decret nicht und beschränkte sich dar- 
auf, Verh. das Predigen zu verbieten. Eine zu dessen Vertheidigung 
erschienene Broschüre: Le vicaire g6n6ral Verh. consider6 (im In- 
dex steht consacrö) dans son vrai jour par un jeune th^ologien ca- 
tholique, Brux. 1822, 36 S. 12., worin die Index-Congr. unter Be- 
rufung auf van Espen angegriffen und behauptet wurde, die Predigt 
sei auf Grund einer unrichtigen lateinischen üebersetzung verdammt 
worden, wurde 16. Juli 1823 von der Inquisition verb. ^). — Johan 
Maria Schrant, desigien Het leven van Jesus Christus, een geschenk 
voor de jeugd, 1825 verb. wurde, war geb. 1783, seit 1806 Priester, 
seit 1818 Prof. der holländischen Literatur zu Gent, nach der Re- 
volution von 1830 zu Leyden, f 1866. Das Schriftchen war schon 
1808 erschienen, 1809 in Broschüren angegriffen und von Schrant 
vertheidigt worden. Verboten wurde es, nachdem 1824 die 3. Auf- 
lage erschienen war^). 

5. Von Peter Gandolphy, Priest of the Catholic Church, — 
geh. zu London 1779, zuerst in Newport, dann an der spanischen 
Kapelle in London angestellt, t 1821, — wurden 1818 verb.: A 
Defence of the ancient faith in four volumes, or füll exposition of 
the Christian Eeligion in a series of controversial sermons, Lond. 
1813 — 15, 4 vol. 8., und An Exposition of Liturgy, or a Book of 
common prayersand administration of sacraments with other rites 
and ceremonies of the Church, for the use of all Christians in the 
United Kingdom of Great Britain and Ireland, 1815. Der aposto- 
lisclie Vicar Poynter zu London hatte die Bücher gleich nach dem 
Erscheinen verboten, bis sie corrigirt wären oder der h. Stuhl dar- 
über entschieden haben würde. Gand. zog sie vorläufig aus dem 
Buchhandel zurück und reiste selbst nach Rom. Es gelang ihm 
dort auf Grund günstiger Gutachten zweier des Englischen kundigen 
in Hom lebenden Geistlichen, des Franciscaners Damiani und des 
Dominicaners O'Finan, im Juni 1816 eine Approbation des Magister 
S. Pal. zu erlangen, worauf ihm, — von wem, erhellt nicht, — 
eine Bescheinigung d. d. Eom 13. Nov. 1816 ausgestellt wurde, 
seine Bücher seien vom h. Stuhle approbirt worden. Daraufhin 
Hess er sie wieder verkaufen. Poynter erhielt aber von der Pro- 
paganda, der er über die Bücher berichtet zu haben scheint, die 



1) Ami de la rel. 28, 200; 31,202; 84, 17. Garns, Gesch. der Kirche 
3, 252. 1821 wurde in Löwen eine schon 1780 erschienene Broschüre wieder 
aufgelegt: Les vrais principes catholiques sur les nioyens de salut chez les 
infideles, les Mahometans, les heretiques et les schismatiques. 

2) Van der Aa s. v. Nippold, Gesch. des Kath., 1883, S. 428 be- 
zeichnet das Buch als eine merkwürdige Parallele zu dem von Wessenberg 
über die Parabeln des Herrn. 



/ 



1078 Französische, holländische und englische Schriften. 

Weisung, das Verbot derselben bis auf weiteres aufrecht zu erhalten, 
und da Gand. dieses Verbot ignorirte, suspendirte er ihn. Gand. 
veröffentlichte Vertheidigungen und Poynter ein Circular. Der Streit 
wurde aber beigelegt, da Gand. 8. Juli 1817 die Erklärung unter- 
schrieb: er habe irrthümlich geglaubt, die Approbation des Mag. S. 
Pal. sei eine Approbation des h. Stuhles, während es doch wieder- 
holt vorgekommen sei, dass von jenem approbirte Bücher von den 
Congregationen verboten worden seien; er nehme alles zurück, was er 
gegen seinen Bischof gesagt habe, und verspreche, in seinen Büchern 
alles zu corrigiren, was der h. Stuhl oder der Bischof verlangen 
werde, und sie bis zu dieser Correctur nicht zu verbreiten^). Diese 
Vorgänge erklären einigermassen den Zusatz in dem Römischen 
Decrete: (die beiden Bücher würden verb.) una cum testificatione 
seu epistola quadam alterius auctoris (qui tamen eandem epistolam 
laudabiliter retractavit) sive conjunctim sive seorsim impressa, qnae 
incipit: Omnibus et singulis, anglice et latine scripta et Eomae data 
13. Nov. 1816, in qua temere et falso asseritur, dicta opera amplam 
approbationem a Sede apost. obtinuisse. Der Magister S. Pal. war 
allerdings gar nicht befugt, nicht in Rom zu druckende, sondern 
bereits in England gedruckte Bücher zu approbiren. Die Index- 
Coiigr. beschloss, das Decret vom 27. Juli 1818 erst nach vier 
Monaten zu veröffentlichen und Gand. zuvor zur Unterwerfung auf- 
zufordern. Poynter theilte Gand. das Decret und eine in Rom ent- 
worfene Unterwerfungsformel mit. Gand. antwortete ihm nicht, 
liess seine Bücher weiter verkaufen und erklärte nur 13. Nov. 1819 
im Orthodox Journal, er werde eine corrigirte Ausgabe veranstalten, 
wenn ihm das in der ersten Beanstandete angegeben werde. Die 
Propaganda beauftragte Poynter, mit Censuren gegen ihn vorzu- 
gehen, und im Febr. 1820 erklärte er dann, er werde die Biicher, 
die in Rom nicht approbirt seien, nicht mehr verbreiten. — In dem 
Exemplare der Defence, welches ich gesehen, sind jedem Bande 
einige Blätter Errata attached to every approved copy beigebunden. 
Die Berichtigungen betreffen zum grossen Theile Stellen über die 
päpstliche Gewalt. I, 408 ff. wird z. B. die Verfassung der Kirche 
mit der Verfassung des Königs Alfred verglichen und u. a. gesagt: 
wie ein englisches Gesetz von dem Parlament angenommen und dann 
von dem Könige bestätigt sein müsse, so müsse ein Glaubensartikel 
von einem allgemeinen Concil deffnirt und vom Papste approbirt 
sein. Dazu soll beigefügt werden, wodurch freilich die Parallele 
zerstört wird: oder er muss eine dogmatische Entscheidung des h. 
Stuhles sein. Am Schlüsse des ganzen Passus soll die Bemerkung 
beigefügt werden: Diese Parallele soll nur zeigen, dass die Kirche 
einige Aehnlichkeit mit dem Staate hat, wobei aber die Regel nicht 
zu übersehen ist, dass in similibus non omnia conveniunt. — Der 
Satz II, 321: „Es ist kein katholischer Glaubensartikel, dass der 
Papst sündelos (immaculate) oder unfehlbar sei**, soll corrigirt werden 



1) Ami de la rel. 13, 117; 23, 285. Mendham, Suppl. p. 32. 



J. Earle. Union Review. 1079 

in: ,,üeber die Frage der päpstlichen Unfehlbarkeit hat die Kirche 
nie ein dogmatisches ürtheil abgegeben, wenigstens nicht ein solches, . 
dem die Grlänbigen bei Strafe der Ketzerei förmlich zuzustimmen 
verpflichtet wären." 

Seitdem sind ausser den Schriften von Ffoulkes (S. 1032) nur noch 
zwei Schriften eines englischen Greistlichen Charles John Earle (seit 
1851 Convertit) in den Index gekommen, The forty days [or Christ 
between bis resurrection and ascension]» 1876, und The spiritual 
body [an essay in prose and verse], worin er zwischen einer spiri- 
tuellen und einer materiellen Leiblichkeit unterscheidet und an- 
nimmt, jene bleibe der Seele auch nach dem Tode^), nebenbei auch 
über die Eucharistie und über den Ausdruck „in forma Dei^' Phil. 
2, 6 eigenthümliche Ansichten vortragt. Sie wurden 1878 verb.; 
1880 Auetor laud. etc. — Von des jetzigen Cardinais Newman 
Xettre to the Rev. E. B. Pusey, 1866 (übier Marienverehrung), schrieb 
ein in Born lebender Engländer dem Tablet: es kämen Sätze in 
dem Buche vor, welche demselben die Verdammung des h. Judex 
(sie) in sichere Aussicht stellten, wenn es der h. Congregation förm- 
lich vorgelegt werde. Dieses Buch ist aber ebensowenig verb. 
worden, wie Essay on development, 1845, welches gleichfalls von 
einzelnen verketzert wurde 2). 

Im J. 1857 bildete sich in England eine Association for the 
promotion of the unity of Christendom, aus Mitgliedern der römisch- 
katholischen, griechischen und englischen Kirche, welche sich ver- f 
pflichteten, täglich ein kurzes (aus der lateinischen Messliturgie ent- 
nommenes) Gebet zu sprechen^). Card. Patrizi erklärte im Namen 
der Inquisition in einem Schreiben an die englischen Bischöfe vom 
14. Sept. 1864, für Katholiken sei die Theilnahme an diesem Verein 
unzuläsBig» 198 anglicanische Geistliche richteten an den Cardinal 
eine Vorstellung, worin sie seine Darstellung der Tendenz berich- 
tig'ten; sie erhielten eine vom 8. Nov. 1865 datirte lange und höf- 
liche, aber abweisende Antwort (Acta S. S. 2, 657). Als Manning 
(1865) Erzbischof geworden, publicirte er 1866 das Verbot in einem 
Hirtenbriefe. Patrizi erwähnt in seinem ersten Briefe die Union 
Review, für welche auch Katholiken schrieben. Aber weder diese 



i 



1) Ich erinnere mich, dass um 1860 ein Jesuit in Köln mit grosser 
Bestimmtheit versicherte, Döllingers Christ enthum und Kirche werde, weil 
darin S. 273 eine ähnliche Ansicht angedeutet wird, in den Index kommen. 

2) Theol. Lit.-Bl. 1866, 261. Nippold, Gesch. des Kathol. S. 810. 

3) Das Gebet lautet: Domine J. C., qui dixisti apostolis tuis: Pacem 
relinquo vobis, pacem meam do vobis, ne respicias peccata mea, sed fidem 
ecclesiae tuae, eamque secundum voluntatem tuam pacificare et coadunare 
digneris, qui vivis etc. — 1868 zählte der Verein zu seinen Mitgliedern 
1881 Katholiken, 685 Orientalen und 10000 Anglicaner. — Ambrose L. 
M. Phillips de Lisle berichtet in den Essays p. 232, er habe schon 1857 
mit dem Präfecten der Propaganda, Card. Barnabo, über den Verein cor- 
respondirt und ihm seine Schrift On the future unity of Christendom ge- 
schickt, die in Rom denuncirt worden. 



1080 Schriften von deutschen Katholiken. 

Zeitschrift noch andere mit dem Verein zusammenhangende Publi* 
cationen, zu denen Mitglieder der drei Kirchen Beiträge geliefert, 
— Sermons on the re-union of Christendom, 2 vol.; Essays on the 
re-union .... edited by F. Gr. Lee, 1867, — stehen im Index. 



109. Schriften Yon deutschen Katholiken, 1814—1845. 

Im 19. Jahrhundert sind, wie schon in den letzten Jahr- 
zehnten des 18., verhältnissmässig mehr Schriften von deutschen 
Katholiken in den Index gekommen als in früherer Zeit*). Die 
Auswahl ist aber nicht wesentlich planmässiger, als das bei 
der Index-Congregation sonst üblich ist. Welche Schriften ver- 
boten wurden, hing auch hier in der Regel davon ab, welche 
denuDcirt wurden. Die Index-Congregation hat aber niitnnter 
selbst solche Schriften in ihr Verzeichniss aufzunehmen unter- 
lassen, die in Rom scharf verurtheilt wurden. So stehen von 
den Schriften, wegen deren Wessenberg sich 1817 in Rom ver- 
antworten musste, nur Coopers Briefe (S. 997) im Index, und von 
Wessenberg selbst wurden nur zwei anonyme, ein^ 1833 durch 
ein Breve Gregors XVI., eine 1849 von der Index-Congregation 
verboten. — Von Joh. Jahn wurden erst 1822 einige Schriften 
verboten, theilweise noch später einige andere ältere theologische 
Werke aus Oesterreich und zwei Bücher von Bolzano. — Aus 
Baiern kamen 1824—35 das Kirchenrecht von Brendel, ein paar 
kleine Schriften von Brenner und Oberthür und ein von dem 
Bischof von Würzburg in seiner Diöcese eingeführter Catechis- 
mus in den Index. — In dem eben erwähnten Breve Gregors 
XVI. von 1833, welches gegen die Reformbestrebungen in Süd- 
deutschland und der Schweiz gerichtet ist, wurden ausser der 



1) Die Zahl der deutschen Schriften, die verboten wurden, ist freilich 
gering im Verhältniss zu der Zahl derjenigen, die man hätte verbieten 
können. In Mastiaux' Lit.-Ztg. 1823, No. 54 wird zu einem Index-Decrete 
vom 20. Jan. 1823 die naive Bemerkung gemacht: „Es ergibt sich aus 
dem Verzeichnisse, dass die Congregation nur die [einen kleinen Theil der] 
in Italien, Spanien und Frankreich erschienenen Schriften, nicht die 
deutschen zum Gegenstande der Prüfung gemacht; sonst würden die 
verbotenen Schriften nicht eine Quartseite, sondern einen Catalog von 
einem ganzen Alphabet ausgefüllt haben." Dabei ist allerdings nicht 
speciell an die katholischen Schriften gedacht. 



Wessenberg. 1081 

Schrift von Wessenberg noch vier andere verboten. Durch ein 
Breve von 1835 verdammte der Papst die Beschlüsse einer zu 
Baden in der Schweiz gehaltenen Conferenz. — 1826 — 1845 
wurden einige Schriften von den beiden Theiner, von Carovö, 
Alex. Müller und Ellendorf verboten. Dagegen hat die ßonge'sche 
Bewegung fast gar keine Spuren im Index zurückgelassen. 

1. In einem Breve vom 2. Nov. 1814 forderte Pius VII. den 
Srzbischof Dalberg auf, unverzüglich "Wessenberg als General- 
-vicar von Constanz zu entlassen, famosum illum Wessenbergium, de 
cujus perversis doctrinis, pessimis exemplis ac temerariis oblucta- 
tionibus adversns Apost. Sedis jussiönes delata ea nobis sunt cer- 
tissimisque docnmentis probata, ut sine magna fidelinm offensione . . . 
tolerare eum diutius nequeamus. Dalberg ignorirte das Breve und 
ernannte W. sogar 1815 zu seinem Coadjutor in Constanz cum spe 
succedendi. Im J. 1814 trennte der Papst die schweizerischen Theile 
des Bisthums Constanz ab und bestellte für sie den Propst Göldlin 
als apostolischen Yicar. Das Domcapitel remonstrirte 1. Febr. 1815 
dagegen und der von ihm bestellte Provicar Eeininger erliess ein 
Mandat, worin er sagt, das Capitel habe von dem schlecht infor- 
mirten Papste an den besser zu informirenden Papst appellirt. Pius 
VII. erliess unter dem 7. Sept. 1816 Breven an Dalberg und an 
das Capitel, worin er erklärt, er habe das Mandat und die Appel- 
lation, die er mit Schaudern gelesen, nach Berathung mit einigen 
Cardinälen verworfen und verdammt. Als Dalberg 10. Febr. 1817 
gestorben war, wählte das Capitel 17. Febr. W. zum Capitularvicar. 
Der Papst erklärte in einem Breve an das Capitel vom 15. März, 
er erkenne diese Wahl und die Eeiningers zum Provicar nicht an, 
und richtete unter dem 25. Mai auch an den Grossherzog von Baden 
ein Breve worin er sagt: Henrici de W. pessimum nomen est in 
nniversa Germania. W. reiste nun im Juni nach Eom, und dort 
le^te ihm Card. Consalvi in einer Note vom 2. Sept. 1817 die Klage- 
pnnkte vor, u. a. : er habe den berüchtigten P. Thaddaeus Dereser, 
der durch zwei Breven Pius' VI. verdammt worden, in Schutz ge- 
nommen ; er habe nicht wenige schlechte Bücher verfasst oder gut 
geheissen, z. B. Coopers Briefe, Die deutsche Kirche (ein Vor- 
sclilag zu ihrer neuen Begründung und Einrichtung, im April 1815, 
anonym, von Wessenberg verfasst), eine Schrift, die irrige, schis- 
matiscbe und zum Schisma führende Sätze enthalte, und Trost- 
gründe für christliche Mütter, die wegen dem Schicksal ihrer todt 
geborenen Kinder in der andern Welt geängstigt werden, 1806 
(von Fridolin Huber, 1827 nochmals mit seinem Namen gedruckt), 
•worin falsche, irrige, temeräre, ärgemissgebende, dem Worte Gottes 
-widersprechende Sätze enthalten seien. W. antwortete auf die An- 
klagepuncte 12. Sept., auf die eben erwähnten: von dem Breve 
Pins' VI. gegen die Bonner Professoren habe er erst Kenntniss er- 
langt, als Dereser schon in Luzern angestellt gewesen (1811); wenn 
er gewusst hätte, dass in Coopers Brief eÄ die gerügten Sätze ständen, 



1^ 



1082 Schriften von deutschen Katholiken. 

würde er die Recension nicht aufgenommen haben ; die kleine Schrift 
über die deutsche Kirche habe er nicht approbirt; dass der Papst 
die Trostgründe missbilligt, habe er nicht gewusst. Es folgte noch 
eine weitere Correspondenz zwischen Consalvi und "W. Die von 
diesem verlangte Erklärung: er habe zwar sein früheres Verhalten 
durch Erläuterungen zu rechtfertigen versucht; da diese aber von 
dem h. Vater nicht als befriedigend anerkannt worden, so nehme 
er keinen Anstand, das, was Sc. Heiligkeit missbilligt, gleichfalls 
zu missbilligen; lehnte er ab, kehrte im December 1817 nach Deutsch- 
land zurück und führte die Verwaltung des Bisthums Constanz bis 
1827 forti). 

Während der Anwesenheit W.'s in Rom, 30. Oct. 1817 wurde 
ein Beeret der Index-Congr. vom 30. Sept. veröffentlicht, worin 
u. a. Coopers Briefe und die Jahrschrift für Theologie und 
Kirchenrecht der Katholiken, herausgegeben von einigen kath. Theo- 
logen. Prüfet alles, das Gute behaltet, Ulm 1806 — 16, verb. wurden. 
(Die Jahrschriffc wurde von B. M. Werkmeistern, a. herausgegeben; 
Mejer 1, 265.) Die beiden anderen in der Note Consalvi's speciell 
kritisirten Schriften wurden weder damals noch später verb. Die 
beiden Schriften, die von W. im Index stehen, sind: Die Stellung 
des Römischen Stuhles gegenüber dem Geiste des 19. Jahrhunderts 
oder Betrachtungen über seine neuesten Hirtenbriefe. Dum caput 
aegrotat, cetera membra dolent, 1. und 2. Aufl. Zürich 1833, verb. 
durch das Breve von 1833 (s. u.) und Die Bist hu ms- Synode und 
die Erfordernisse und Bedingungen einer heilsamen Herstellung der- 
selben, 1849, verb. 1849. — 1866 wurden verb. I. H. Freiherr von 
Wessenberg, sein Leben und sein Wirken, . . . auf Grundlage 
handschriftlicher Aufzeichnungen W.'s von Jos. Beck, Grossh. bad. 
Geh.-Rath. 1862, und ' desselben I. H. von W., ein deutsches Lebens- 
bild, 1863. 

Am 11. Dec. 1817 und nochmals 19. Jan. 1824 wurde verb. 
Ueber die Wiederherstellung der Jesuiten, die Unterdrückung des 
Freimaurer-Ordens und das einzige Mittel, die Ruhe in Deutschland 
zu sichern. Mit Beilagen, Frkf. a. M. 1815, und 1821: Rechtferti- 
gung der gemischten Ehen zwischen Katholiken und Protestanten 
von einem kath. Geistlichen [Job. Christian Multer], hrsg. mit einer 
Vorrede von L. van Ess, 1821. 

Die Stunden der Andacht zur Beförderung wahren Christen- 
thums und häuslicher Gottesverehrung, welche zu Aarau zuerst 
1809 — 15 als Wochenschrift in 8 Jahrgängen erschienen, wurden in 
Rom 27. Nov. 1820 verb. Sie fanden auch in Deutschland nicht 
viel früher Widerspruch. Am 5. Jan. 1820 erklärte das Constanzer 



1) Denkschrift über das Verfahren des Römischen Hofes bei der 
Ernennung des Generalvicars Wessenberg . . ., 1818. Longner, Beitr. zur 
Gesch. der oberrhein. Kirchenprovinz S. 194. 627. 0. Mejer, Zur Gesch. 
der römisch-deutschen Frage H, 1, 89. 54. Friedrich in Fr. v. Weechs 
Badischen Biographieen 2, 4^2. 



Stunden der Andacht. J. Jahn u. a. 1083 

Generalvicariat, eine bischöfliche G-ntheissung sei bei ihm nie nach- 
gesucht, noch von ihm ertheilt worden, weder für die 6 ersten 
Bände, noch für den 7. und 8., in denen Stellen vorkämen, durch 
welche mehrere der wichtigsten Lehren der Offenbarung, namentlich 
die Gottheit Christi, entweder geradezu angegriffnen oder doch in 
zweifelhaftes Licht gestellt würden. Es folgten dann 1820 noch 
vor dem Römischen Verbote der Ordinariate von Chur und Eich- 
städt^). Das Werk ist trotz aller Verbote bis zum J. 1858 SOmal ^ 
gedruckt worden. Heinrich Zgchokke (f 1848) hat öffentlich erklärt, jf^ 
er sei der Verfasser; aber Georg Victor Keller, 1806 — 14 kath. 
Pfarrer in Aarau (tl827), hat ihm Beiträge geliefert (A. D. B. 
15, 580). In demselben Verlage erschien Der evangelische Ka- 
tholicismus. Beitrag zur Begründung der Lehre, dass nur die reine 
Lehre des Evangeliums . . ., 1844, verb. 1845. — Kovae horae 
devotionis . . . Secunda, emendata et multum aucta editio, verb. 
1857 (steht auch unter Horae im Index), ist nicht etwa ein latei- 
nlRches Buch, sondern üebersetzung des Titels Neue Stunden der 
Andacht zur Beförderung wahrer Eeligiösität (von Heribert Eau als 
dentsch-kath. Prediger herausgegeben, 1850 — 52), 2. Aufl. 1855. 

2. Gegen Joh. Jahn (1750—1816) reichte der Erzbischof Mi- 
gazzi von Wien 1793 nach dem Erscheinen des ersten Theiles seiner 
Einleitung in das A. T. dem Kaiser eine Beschwerde ein, worin 
namentlich darüber geklagt wurde, dass er vielfach von der tradi- 
tionellen Auffassung abweiche, die Bücher lob, Jonas, Tobias und 
Judith für Lehrgedichte halte und in seinen Vorlesungen die Dae- 
moniaci des N. T. als körperlich Kranke bezeichne. Auf Grund 
des Gutachtens einer Commision wurde Jahn angewiesen, die von 
dem Erzbischöf bestrittenen Sätze im mündlichen Vortrage und in 
einer neuen Ausgabe zu modificiren. 1805 wurde der Gebrauch 
seiner Introductio in V. T., 1804, und seiner Archaeologia biblica, 
1805, verboten und dann Jahn durch die Ernennung zum Domherrn 
von dem Lehrstuhle entfernt. 1810 wurde bei. ihm angefragt, ob 
er neue Lehrbücher ausarbeiten wolle, die kürzer wären und in 
denen die problematischen Lehrsätze assertorisch juxta communem 
sententiam abgehandelt würden. Dieses lehnte er ab; von den 
beiden lateinischen Lehrbüchern erschien aber 1814 bezw. 1815 eine 
neue Auflage 2). — Ein eifriger Gegner Jahns war Prof. J. N. 



1) Mastiaux, Lit.-Ztg. 1820, No. 20. Int.-Bl. 3. 5. In dem Eich- 
städter Decrete werden auch die Auszüge Andachtsbuch für die er- 
wachsene Jugend, Der Christ in der Ewigkeit, Das Reich Jesu auf Erden 
verb. — In Wien wurden die Stunden nachgedruckt. 1815 strich der 
Weihbischof Zenner einige Stellen für den Nachdruck und beantragte für 
die Originalausgabe das Transeat. 1817 aber votirte er: Dieser Jahrgang 
ist durch und durch socinianisch und die Herausgeber enthüllen sich immer 
mehr; daher ist dieser Jahrgang nur erga schedam und kein Nachdruck 
zu gestatten, wenn er nicht von einem gelehrten kath. Theologen umge- 
arbeitet wird. Archiv f. österr. Gesch. 50, 429. Die Streitschriften ver- 
zeichnet Roskovany 4, 579. 

Ö) A. D. B. 13, 665. Archiv f. österr. Gesch. 50, 356. 374. 413. 
Henke, Archiv 2, 51. Vgl. die Briefe Jahns in den „Nachträgen." 



1084 Schriften von deutschen Katholiken. 

Alber in Pesth. Nach seinem Tode, 1819 erschien auch zu Rom eine 
Streitschrift gegen ihn und seine Eichtung von einem dortigen Cano- 
nicus Jo. Fort. Graf Zamboni, allem Anscheine nach einem Schüler 
Albers ^). Dagegen erschienen Vindiciae Joannis Jahn, Lips. 1822, 
416 S. 8. Aber in demselben Jahre 1822 kamen von Jahn in den 
Index: Introductio in libros V. T., womit das lateinische Compendium 
von 1804 bezw. 1814 gemeint sein wird; Archaeologia biblica in 
compendium redacta, 1804, ed. 2. 1815; Enchiridion hermeneuticae 
generalis tabularum Y. et N. Foederis, 1812 ; Appendix hermeneu- 
ticae 8. exeroitationes exegeticae. Fase. I. et IL, Vaticinia de Mes- 
sia, 1813. 1815 (umfangreicher und bedenklicher als die Herme- 
neutik selbst). Gleichzeitig wurde verb. die ganz im Geiste Jahns 
geschriebene Hermeneutica biblica generalis usibus academicis accom- 
modata von dem Benedictiner Altmann Arigler, 1813 (A. D. B. 
1, 527). 1825 wurden auch die Vindiciae verb. Von Jahns deutschen 
Schriften steht keine im Index, nicht einmal die mit eijiem Vorwort 
von E. G. Bengel erschienenen Nachträge zu seinen tbeol. Werken, 
von ihm anvertraut einem seiner Freunde im Auslande und nach 
seinem Tode von diesem herausgegeben, 1821. — Der damalige 
Präfect der Index-Congregation, Card. Castiglioni (er wurde 1829 
Pius VIII.), welcher sich für biblische Stifdien interessirte, wirkte 
dazu mit, dass Jahns Compendien der Einleitung und der Archäo- 
logie von seinem Nachfolger in Wien, Peter Fourier Ackermann 
umgearbeitet wurden ; sie erschienen unter dessen Namen 1825 bezw. 
1826; die Correcturbogen wurden nach Rom geschickt und von 
Card. Castiglioni selbst durchgesehen^). Ariglers Hermeneutik wurde 
1831 und 1834 von C. Unterkircher, 1846 von J. Hofmann umge- 
arbeitet herausgegeben. 

Matthias Dann emay er s (1744 — 1805) Institutiones historiae 
eccl., Wien 1788, 2 vol. 8., lange Zeit das officielle Vorlesungs- 
buch (eine unter der Leitung des Studiendirectors Spenden corri- 
girte Ausgabe erschien 1806 ; Archiv f. österr. Gesch. 50, 435), 
wurde 1820 verb., zugleich eine Ausgabe Palermo editore Vinc. 
Fontana ^). Gleichzeitig wurden von Georg Rechbergers (1758 



1) In den Vindiciae wird der Titel so angegeben: De necessitate 
incautos praeveniendi adv. artes nonnullorum professorum hermeneuticae, qui 
sub respectu novarum interpretationum s. scripturae naturalismum evul- 
gare ac revelationis ideam delere conantur. Specimen dissertationis ha- 
bitae in conventu Romanae. Academiae religionis Nonis Maii a. 1818. In 
Mastiaux' Kath. Lit.-Ztg. 1824, No. 49—55 ist sie abgedruckt als Joannis 
Fortunati de Comitibus Zamboni, S. P. Pii VII. intimi cubicularii, Basi- 
licae Liberianae Canonici ac Academiae religionis a secretis, Dissertatio 
de necessitate .... conantur. Ex italico idiomate in latinum versa, prae- 
fatione notisque aucta (auch besonders erschienen 1824). Harter 3, 689. 
In den Vindiciae werden Zamboni und Alber nicht mit Namen genannt, 
aber dieser deutlich als jenes Lehrer und Jahns Hauptgegner bezeichnet. 

2) Wiseman, Erinnerungen an die vier letzten Päpste, Köln 1864, 
S. 275. Kerz, Lit.-Ztg. 1836, 3, 65. Archiv S. 405. 460. 

^) ^^ 4i^Ji^u6sten Indices steht Panormi editore Vinc. Panormi. 




M. Dannemayer. G. Rechberger u. a. B. Bolzano. 1085 

— 1808) Enchiridion juris ecclesiastici anstriaci: auctor edidit germ. 
Idiomate [1807], dein latinitate donavit multisque additamentis locu- 
pletavit, Linz 1809, 2 vol., u. s., omnes editiones et versiones verb., 
oline Zweifel in Folge des Erscheinens der üebersetzung von F. 
foramiti, Mannale del gins eccl. . . , Ven. 1819. In Oesterreich 
blieb das Buch bis 1834 das ofadelle Lehrbuch (Schulte S. 301). 
In demselben Jahre wurden mit d. c. verb. Ant. Carl Eeybergers 
(i* 1818 als Prälat zu Melk) Institutiones ethicae christ. seu theo- 
logiae moralis usibus acadeniicis accommodatae, ^Wien- 1805 — 9, 3 
vol., erst 1827 Fr. Xav. Gmeiners (1752—1822) Epitome histo- 
riae eccl. N. T. in usum scholarum academicarum, 1787, 2 vol., 
und erst 1847 dessen Institutiones juris eccl. ad principia juris 
naturae et civitatis methodo scientifica adomatae, 1782, 2 vol., u» s. 
(Schulte S. 295). 

Bernhard Bolzano (1781—1848), seit 1806 Professor der 
Keligionswissenschaft in der philosophischen Facultät in Prag, wurde 
nebst seinen^. Schüler Michael Fesl, Präses des Seminars in Leit- 
meritz (1788 — 1864), von dem dortigen Domherrn Pallas in Rom 
denuncirt und von dort aus von dem Kaiser die Absetzung Bol* 
zano^s, von dem Bischof Hurdaiek zu Leitmeritz die Absetzung 
Fesls verlangt. Beide wurden 1819 abgesetzt. In dem Breve an 
Hurdaiek sagt der Papst: er kenne Bolzano als den Verfasser eines 
gottlosen Werkes (wahrscheinlich sind die „Stunden der Andacht^' 
gemeint, an denen er freilich unschuldig ist) und als den Verbreiter 
der schlechtesten Doctrinen, von denen ganz Böhmen angesteckt 
sei^). Merkwürdiger Weise wurden Bolzano^s Erbauungsreden für 
Akademiker, Prag 1813, erst 1828 verb., von seinen anderen Schriften 
nur noch Lehrbuch der Religionswissenschaft. Vorlesungen an 
einer kath. Universität gehalten, 3 Theile in 4 Bänden, 1834, verb. 
1839. — Die Angabe (Oesterr. Vierteljahrschr. 1870, 579), das 
«Handbuch der Religionswissenschaft von Jakob Frint, dem Haupt- 
gegner Bolzano's, 1806 — 8, und der von J. M. Leonhard verfasste 
Auszug daraus seien in den Index gesetzt worden und Frint habe 
sich gleich unterworfen und die Exemplare aufgekauft, um sie zu 
vernichten, ist irrig; wenigstens stehen die Bücher nicht im Index. 
3. Job. Mich. Sailer wurde 1794 durch den Bischof von Augs- 
burg, den Kurfürsten Clemens Wenceslaus von Trier, auf Betreiben 
der Augsburger Ex-Jesuiten seiner Professur in Dillingen entsetzt. 
1819 wollte ihn der König von Baiern zum Bischof von Augsburg 
ernennen; „die Männer aber, welche das Vertrauen der Nunciatur 
besassen, wussten es dahin zu bringen, dass die Ernennung auf 6-rund 
der Beschuldigung, er sei ein Mystiker, Separatist und heimlicher 
Protestant, zurückgewiesen wurde." Von einer von ihm verfassten 
Rechtfertigung Hess Eduard von Schenk eine lateinische üebersetzung 
an die Nunciatur gelangen und er selbst veröffentlichte J. M. de 



1) Oesterr. Vierteljahrschr. 1870, 579. Ginzel, Bischof Hurdaiek, 1873, 
S. 26. 80. J. H. Löwe, J. E. Veith, 1879, S. 12. 

Beusch, Index II *" 69 



> 



1086 Schriften von deutschen Katholiken. 

Sailer de se ipso, Landshut 1820. 1822 wnrde er Coadjntor, 1829 
Bischof von Regensburg, f 1832^). — Martin Boos musste 1797 zu 
Augsburg abschwören. (Henke, Archiv 6, 180). Auch andere 
Geistliche seiner Richtung wurden mit mehr oder weniger Recht 
gemassregelt. 1820 erschien in Augsburg der Index „aftermystischer'' 
Schriften (S. 901). Im Römischen Index steht nur eine anonyme 
Schrift eines der unbedeutendsten aus diesem Kreise, des Pfarrers 
J. B. Langeumayer^) Darstellung des ältesten Christenthums 
aus den Schriften der ältesten Kirchenväter, München 1837, verb. 
1838. 

1824 wurde verb. Handbuch ' des kath. und protestantischen 
Kirchenrechts mit geschichtlichen Erläuterungen und steter Hinsicht 
auf die kirchlichen Verhältnisse der deutschen Bundesstaaten, nament* 
lieh des Königreichs Bayern, von Sebald Brendel, Prof. der Rechte 
in Würzburg, 1823. Der Bischof Friedr. von Gross von Würzburg 
verlangte von der Regierung das Verbot des Buches und wandte 
sich, da dieses abgelehnt wurde, an den Papst. Nachdem das Buch 
in den Index gesetzt worden, verlangten der Bischof und der Nnn- 
cius nochmals unter Berufung auf das Concordat (8. 904) das Ver- 
bot desselben, auch die Absetzung des Verfassers. Brendel behielt 
seine Professur, wurde aber später veranlasst, nicht mehr Kirchen- 
recht zu dociren, und 1832 als Appellationsgerichtsrath nach Am- 
berg versetzt. Von seinem Buche aber erschienen noch mehrere 
Auflagen^). — Der Bischof Gross lernte im nächsten Jahre die Index- 
Congr. von einer andern Seite kennen. In ihrem Decrete vom 
30. Sept. 1825 wird verb.: Katechismus der christkatholischen 
Religion etc., latine vero: Catechismns christianae cath. religionis 
ad usum ecclesiarum et scholarum. Gemeint ist ein 1823 von Gross 
in Würzburg eingeführter Katechismus, und das Verbot war erlassen, 
ohne den Bischof auch nur zu hören. Denn dieser veröflPentlichte 
unter dem 7. Mai 1827 eine Erklärung, worin er sagt: er habe über^» 
den von ihm 1823 eingeführten Katechismus nur Gutes gehört und 
sei darum sehr betrübt gewesen, als die Index-Congr. 1825 einen 
Katechismus verboten habe, dessen Titel mit dem von ihm einge- 
führten übereinstimme, und einige Geistliche ihn darauf aufmerk- 
sam gemacht, dass dieser von dem Verbote betroffen werde ; er habe 
zwar diese Vermuthung für grundlos gehalten, aber seinen Kate- 
chismus der Index-Congr. zur Prüfung übersandt; diese habe durch 
ein Decret vom 31. Jan. 1827 die Orthodoxie desselben anerkannt, 
aber für die nächste Auflage einige Aenderungen empfohlen, durch 
welche einige Artikel eine klarere und bestimmtere Fassung er- 
hielten. Die Aenderungen betreffen 5 Fragen in der Lehre von der 
Kirche ; z. B. den Worten : „Worin besteht hauptsächlich das Amt 



1) G. Aichinger, J. M. Sailer, 1865, S. 201. 409. 

2) Salat, Versuche über Naturalismus und Mysticismus, 1823, S. 407. 
474. ^ 

3) Schulte 3, 1, 330. Die zwei Noten des Nuncius bei Sicherer, 
Staat und Kirche, Urk. 44. 45. 



S. Brendel. Würzburger Katechismus. 1087 

des Papstes? Er hat darüber zu wachen, dass in der christlichen 
Kirche die Einheit des Glaubens bewahrt werde" ist beizufügen: 
„und die ganze Kirche zu regieren und zu leiten," und zu dem 
Satze: „Warum haben unsere Bischöfe noch heute ganz dieselbe 
Gewalt wie die Apostel? Weil sie ihnen von den Aposteln, deren 
rechtmässige Nachfolger sie sind, übertragen worden ist," wird be- 
merkt : die ausserordentliche Gewalt, welche die Apostel gehabt, 
sei, abgesehen von dem h. Petrus und seinen Nachfolgern, nicht 
auf ihre Nachfolger übergegangen und daher jene Frage etwa 
80 zu fassen: „Ist die Gewalt der Apostel auf ihre rechtmässigen 
Nachfolger, die Bischöfe, übergegangen? Ja; denn da die Kirche 
bis zum Ende der Welt dauern sollte, die Apostel aber nicht immer 
lebten, hat Christus gewollt, dass ihre Gewalt auf ihre rechtmässigen 
Nachfolger übergehe," und wenn gesagt werde: das Amt der Bi- 
schöfe bestehe auch darin, alles anzuordnen, was zur Förderung des 
Seelenheiles nothwendig oder nützlich sei, so sei „alles^^ zu streichen 
und beizufügen: „aber nach den canonischen Satzungen und in 
Unterordnung unter den Papst'* i). — Der Katechismus ist ohne 
Zweifel nach diesen Weisungen corrigirt (und seit 1860 durch den 
von dem Jesuiten Deharbe verdrängt) worden, steht aber noch heute 
genau so im Index wie in dem Deorete. In diesem Decrete wurde 
anch verb. Der Jugendfreund. Ein Lehr- und Lesebuch für die 
oberen Classen der Volksschulen, und in dem nächsten Decrete, 



1) Besnard, Kath. Lit-Ztg. 1828, Int. 10. Roskovany 4, 79. — Der 
Würzburger Katechismus von 1823 ist ohne Zweifel eine Ausgabe des 
von Franz Stapf verfassten „Katechismus der christkath. Religion, hrsg. 
mit Genehmigung Sr. k. Majestät von Baiern auf Anordnung des bisch. 
Generalvicariats von Bamberg zum Gebrauche in Kirchen und Schulen, 
Bamberg 1812.** Denn in Mastiaux' Lit.-Ztg. 1823, No. 67 wird gesagt, 
dieser solle nunmehr auch in Würzbnrg eingeführt werden. Der Artikel 
sdUiesst mit dem Satze: „Dieser Katechismus entspricht so, wie er ist, 
den Zwecken eines brauchbaren Diöcesan-Katechismus nicht,'' tadelt aber 
nicht die in Rom beanstandeten Sätze, sondern sanz andere. — Der Bischof 
Riegg von Augsburg berichtet in dem Rundsemreiben von 1836 über den 
von Christoph Schmid für seine Diöcese ausgearbeiteten Katechismus: er 
habe das Manuscript im März 1834 dem Papste überreichen lassen und 
im October die Bemerkungen von zwei vom Papste bestellten Censoren 
erhalten; dann habe der Papst, — wie ihm Graf Reisach, Rector der Pro- 
paganda und Qnalificator der h. Inquisition, mitgetheilt, — den Katechis- 
mus ins Italienische übersetzen und sammt den von jenen zwei Censoren 
vorgeschlagenen und den von dem Verfasser gemachten Verbesserungen 
durch drei andere Censoren und durch eine besondere Congregation von 
Cardinälen prüfen lassen, und mit den von den drei Censoren vorgeschla- 
genen Aenderungen sei dann der Katechismus approbirt worden (Rhein- 
waldt Acta hist.-eccl. 1836, 260). Und von diesem so umständlich ge- 
prüften und so feierlich approbirten Katechismus bemerkt Hirscher in 
einem Briefe an Hurter (in dessen Biographie von H. Hurter 2, 75): es 
sei z. B. die I/ehre vom Fegfeuer darin gänzlich vergessen. „Welch eine 
Anklage würde von A und B gegen C und D hieraus gebildet worden 
sein I** 



1088 Schriften von deutschen Katholiken. 

vom 12. Juni 1826 Erste Leseübungen für Elementarschalen . . . 
von Z. P. May st, Pfarrer zu St. Johann. — In dem Decrete von 
1826 wurde auch verb. Meine Ansichten von der Bestimmung der 
Domkapitel und von dem Gottesdienste in den Kathedralkirchen, 
von Franz Oberthür, Würzb. 1826. Oberthür (1745—1831) durfte 
sich fteilich gratuliren, dass nicht auch andere Schriften von ihm 
in Eom denuncirt wurden (K.-L. 7, 680). 

Als durch ein Decr. S. Off. coram SSmo. (also Per. V.) 15. Jan. 
1835 verb. stehen im Index: Franc, [vielmehr Friedr.] Brenner 
tria opuscula quorum tituli: 1. De dogmate u. s. w. Die deutschen 
Titel werden nicht angegeben; sie lauten; Ueber das Dogma. Zu- 
gleich Beantwortung der Frage: Wer wird selig? Landshut 1832, 
2. Aufl. 1834. Nachträge zur Schrift: lieber das Dogma . . . , deren 
Beanstandung und Rechtfertigung betreffend, 1833 (gegen Simon 
Buchfeiner, Beweise der Offenbarung und Vernunft, dass es ?ur 
Erlangung der Seligkeit nicht gleichgültig sei, zu welchem Glauben 
man sich bekenne, 1833). Offener Brief an Dr. Troll, mit Nach- 
trag gegen Buchfeiner, 1833^). — Das Decret der Inq. muss übri- 
gens in Rom verlegt worden sein; denn publicirt wurde es erst in 
dem Decrete der Index-Congr. vom 26. Juni 1851, nachdem die 
Schriftchen vergessen waren und Brenner 1846 als Domdechant 
in Bamberg (bis 1845 war er auch Professor der Dogmatik) ge- 
storben war. Er war ein angesehener Theologe (K.-L. 2, 1231. 
Werner, Gesch. der Theol. S. 371); es würden aber wahrscheinlich 
ausser jenen ephemeren Sachen auch andere Schriften von ihm wenig- 
stens mit d. c. verb. worden sein, wenn sie jemand denuncirt hätte. 

4. In dem Breve vom 17. Sept. 1833 (Bull. 19, 270) klagt 
Gregor XVI. über die öffentliche Vertheidigung unkirchlicher An- 
sichten über Kirchenverfassung und Primat, Cölibat, Ablässe, Mess- 
stipendien, Privatmessen, Marienverehrung, Bruderschaften und Wall- 
fahrten, und verbietet dann in den üblichen Formen nach Anhörung 
vieler Theologen und der Cardinäle (nicht der Inquisition oder Index- 
Congr., sondern) der Congr. ecclesiasticis negotiis curandis prae- 
posita, 5 Schriften als Sätze enthaltend, die resp. falsch, . . . gegen 
den h. Stuhl injuriös und dessen Rechte beeinträchtigend, die Ver- 
fassung der Kirche untergrabend, . . . schisniatisch, ketzerisch, längst 
bei Luther, Bajus [!] , Richer, Eybel, den Pistorienses und sonst 
von der Kirche verdammt seien 2). Die 5 Schriften sind: 1. Ohne 
Christus kein Heil für die Menschheit in Kirche und Staat. Eine 



1) Auch ein Wort über die jüngste Schrift des Hm. Dr. F. Brenner 
Ueber das Dogma . . . mit Berücksichtigung seiner Gegner. Von Dr. A. 
Gengier, Bamberg 1833. Benkerts Rel.-Freund 1833. 

2) Ein Commentar zu den Breven von 1833 erschien 1835 unter dem 
Titel : Was haben wir von den Reformatoren zu Offenburg, St. Gallen etc. 
zu halten? Gespräche zwischen einem Pfarrer und seiner Gemeinde. Von 
Athanasius Sincerus Philalethes (Graf Reisach, Studien-Rector in der Propa- 
ganda, 1836 Bischof von Eichstädt, 1846 Erzb. von München, 1855 Cardinal, 
t 1869). 



F. Oberthür. F. Brenner. G. L. C. Kopp u. a. 1089 

Rede, gehalten zu Rappertswil den 3. Sonntag nach Ostern 1832 
von Prof. Aloys Fuchs. Mit Beilagen und dem Suspensionsact, 
St. Grallen 1833. — 2. Sind Reformen in der kath. Kirche noth- 
wendig? Auf welchem Wege sind dieselben zu bewirken und welche 
Hindernisse stehen ihnen entgegen? Beantwortet in der Pastoral- 
conferenz zu OflPenburg am 24. Juli 1832, Oflfenb. 1832; 2.' Aufl., 
vermehrt durch eine bescheidene, aber freimüthige Beleuchtung des 
Ordinariats-Erlasses vom 12. Oct. 1832 [gegen die 1. Aufl.] und 
einige Beilagen, herausg. von F. L. Mersy, OfiTenb. 1833. — 3. Die 
kath. Kirche im 19. Jahrhundert und die zeitgemässe Umgestaltung 
ihrer äussern Verfassung mit besonderer Rücksicht auf die in dem 
ehemaligen Mainzer, jetzt Regensb. Erzstifte hierin getroffenen An- 
stalten und Ordnungen, herausg. von 0. L. C. Kopp, Mainz 1830. 
— 4. Der Kampf zwischen Papstthum und Katholicismu& im 15. 
Jahrh. (dazu wird bemerkt, diese Abhandlung sei schon früher ge- 
druckt in dem Aarauer Schweizerischen Museum Jahrg. 1816, I.H., 
S. 75 — 125). — 5. Die Stellung des römischen Stuhles u. s. w. 
(b. o. S. 1082). 

Ueber Aloys Fuchs (1795—1855) hatte der Bischof von Chur 
und St. Grallen, Graf Buol-Schauen stein 4. Juni 1833 an den Papst 
berichtet: er habe ihn wegen seiner Predigt, obschon das Capitel 
Uznach, dessen Mitglied er sei, für ihn Partei ergriffen, suspendirt. 
Der Papst hatte in einem Breve vom 24. Juli (Roskovany, 4, 105) 
sein Verfahren gebilligt und das von ihm erbetene Urtheil über die 
Lehre des Fuchs nach der Vollendung der Untersuchung einiger ähn- 
lichen Schriften in Aussicht gestellt. Fuchs schrieb noch: Mein 
Grlanben und Hoffen sammt Stimmen aus der kath. Kirche zu meiner 
Vertheidigung, 1. Bd., 1836, 424 S. 8., worin er die Predigt wieder 
abdrucken lässt und bemerkt, man habe 60 Irrthümer darin ver- 
dammt, obschon die Curie seine Erklärungen als katholisch aner- 
kannt habe (Kerz, Lit.-Ztg. 1836, 3, 161). 1842 leistete er einen 
förmlichen Widerruf (A. D. B. 8, 161). — Bezüglich der 4. Schrift 
veröffentlichte der Domdechant A. Vock in Solothurn unter dem 
20. Jan. 1834 in der Schweiz. Kath. K.-Z. No. 4 (Benkert, Rel.- 

Freund 1834, Bem. 12) die Erklärung: der Aufsatz „Der Kampf 

eine Säcularfeier der Kirchenversammlung zu Konstanz 1416", sei 
1816 in dem Museum anonym erschienen, 1832 ohne sein Vorwissen 
mit Abänderungen und Zusätzen und mit seinem Namen besonders 
abgedruckt und geschäftig verbreitet worden; er habe unter dem 
30. Apr. 1832 in mehreren Zeitungen erklärt, dass er alles, was er 
je geschrieben oder mündlich gelehrt, pflichtgemäss der Beurtheilung 
und Entscheidung seiner kirchlichen Oberen unterwerfe. „Ich füge 
hinzu, dass ich die vom h. Stuhle 17. Sept. 1833 ausgesprochene 
Verwerfung der historischen Abhandlung und des im J. 1832 daraus 
entstandenen Machwerkes mit der dem Oberhaupte der Kirche ge- 
bührenden Ehrfurcht und Folgsamkeit anerkenne und ehre und dass 
ich die in der besagten Bulle (sie) als irrig bezeichneten Sätze, ob 
dieselben sich in jener Abhandlung oder in anderen Schriften be- 
finden, mit dem h. Stuhle verdamme und verwerfe." In einem 



1090 Schriften von deutschen Katholiken. 

Breve an den Bischof von Basel vom 8. März 1834 (Roskovany 
4, 130) klagt der Papst darüber, dass der Pfarrer von üffikon, weil 
er das Breve von der Kanzel verkündigt, in das Franciscanerkloster 
zu Luzern abgeführt worden sei. — Der Verfasser der 3. Schrift, 
Georg Ludwig Carl Kopp, früher in Diensten Dalbergs, hatte auch 
andere freisinnige Schriften herausgegeben, nennt sich auf dem Titel 
noch Grossh. Frankf. Geh. Geistl. und Oberschul- und Sudienrath, 
war aber 1831 Domdechant in Eichstädt geworden. Seine Schrift 
war in Pacca's Denkwürdigkeiten über Deutschland (deutsch 1832) 
als „mit einer in das Gift der Jansenisten und Protestanten ge- 
tauchten Feder geschrieben" bezeichnet worden. Kopp beklagte 
sich darüber und Pacca antwortete in einem Briefe vom 29. März 
1833, also vor dem Erscheinen des Breve's: die in seiner Schrift 
vorgeschlagenen Eeformen seien verwerflich; wenn ihm aber seine 
Würde bekannt gewesen wäre, würde er sich milder ausgedrückt 
haben ^). Nach dem Erscheinen des Breve's veröffentlichte Kopp 
eine Erklärung vom 3. Febr. 1834; er habe in der Vorrede seines 
Buches gesagt: Vor der Entscheidung der kath. Kirche beugt sich 
der Katholik mit schuldiger Ehrfurcht; er habe auch wiederholt er- 
klärt, dass er den Glauben und die Lehre der Kirche nicht unter- 
graben, die von Christus dem Oberhaupte der Kirche übertragene 
Gewalt nicht bekämpfen und die Kirche Gottes nicht ärgern wolle; 
das wiederhole er jetzt mit dem Beifügen, dass er alles, was in 
seinem Buche von den Grundsätzen, den Lehren und dem Glauben 
der katholischen Kirche abweiche, missbillige und verwerfe. Er 
starb 1. Oct. 1834. Man hätte im Index bei Fuchs, Vock und Kopp 
beifügen dürfen: Auctor laud. etc. 

lieber die Reformwünsche eines grossen Theils der Geistlich- 
keit in Baden und Würtemberg, die in der Schrift des Pfarrers 
Franz Ludwig Mersy (1785— 1843) einen Ausdruck gefunden, erliess 
Gregor XVI. am 4. Oct. 1833 noch ein besonderes langes Breve 
an die Bischöfe der oberrheinischen Kirchenprovinz (Katholik 1 843, 
Aug.; Roskovany 4, 112), worin die Offenburger Conferenz als se- 
ditiosus conventus bezeichnet, die (gar nicht exorbitanten) Reform- 
wünsche derselben ausführlich und scharf kritisirt und (nicht mit 
Unrecht) den durch die Bulle Auctorem ffdei verdammten Sätzen 
der Synode von Pistoja an die Seite gestellt werden. Mersy schrieb 
1835 noch „Die Diöcesansynode im Erzbisthum Freiburg als Er- 
wiederung auf Drey's Schrift : Was ist in unserer Zeit von Synoden 
zu erwarten ?" Er hat sich nicht unterworfen, blieb aber bis zu seinem 
Tode im Amte^). — Leitfaden der christl. Religions- und Kirchen- 



1) Der Herr Cardinal-Decan Pacca und das Buch „Die katholische 
Kirche", 1883. Die Schrift: Einige Worte über die Flugschrift des Herrn 
Kopp gegen Card. Pacca. Mit Actenstücken, 1834, enthält Kopps Brief an 
Pacca, dessen Antwort und das Breve. Vgl. A. D. B. 16, 681. Mejer 1, 
340; 2, 1, 37. 

2) A. D. B. 21, u. d. W. ; Jentsch, Die Reformbestrebungen des 
Pfarrers Mersy und seiner Freunde, 1876. 



. F. L. Mersy u. a. Badener Conferenz. 1091 

geschichte zum Gebrauche für kath. Schüler an höheren Bürger- 
schulen und Gymnasien, nebst einem Anhange: Abriss der christ- 
lichen kirchlichen Archäologie von A. Sartori, Pfarrer in Eohrbach 
hei Heidelberg, Karlsr. 1841, wurde 1848 verb. mit der Bemerkung, 
der Verf. habe eine bedingungsweise ertheilte Approbation der Obe- 
ren, ohne die Bedingung zu erfüllen, gebraucht. 

1833 — 34 verbot die Index-Congr. einige Schriften, die 1833 
in Stuttgart erschienen sind, aber mit den süddeutschen Keformbe- 
strehungen nichts zu thun haben, vielmehr in Eheinwalds Reperto- 
rium 9, 127 mit Recht als antikatholische Schmäh- und Schmutz- 
schriften bezeichnet werden : E o m und seine Päpste. Wahre Ge- 
schichte des Pontificates von F. Gregoire. Aus dem Französischen 
tihersetzt ; Das Papstbüchlein. Ein so nützliches als unterhalten- 
des Lesebüchlein für den gemeinen Mann aller Eirchengemeinschaften ; 
Cardinäle, Bischöfe und Priester [als Liebesabenteuerer durch Cö- 
lihatgesetze und jesuitische Grundsätze, historisch geschildert von 
S. I>omingo]. Die erste Schrift wird eine Uebersetzung von Eome 
et ses papes • . . par M. F. G., Brux. 1829, sein ; mit F. G. ist 
aher ebensowenig F. Gregoire wie F. Guizot, vielmehr ein Fr. Gouin 
gemeint. £inen besondern Grund, gerade diese drei von den vielen 
derartigen schlechten Producten in den Index zu setzen, wird man 
schwerlich angeben können. 

5. Am 17. Mai 1835 erliess Gregor XVI. ein Breve an die 
schweizerische Geistlichkeit über die 14 Artikel, welche auf einer 
Conferenz der Abgeordneten der sieben zum Bisthum Basel gehö- 
renden Cantone zu Baden unter dem Vorsitze Casimir Pfyffers von 
Luzem über das Verhalten der Cantonsregierungen bezüglich 
der katholischen Kirche 24. Jufi 1834 vereinbart worden waren, 
— sie waren von dem Professor Christoph Fuchs zu Luzern 
(A. D. B. 8, 159) entworfen^). Die Artikel werden darin als 
falsche, ... die Eechte des h. Stuhles beeinträchtigende, die Ee- 
gierung und die göttliche Verfassung der Kirche zerstörende, das 
kirchliche Amt der weltlichen Herrschaft unterwerfende, aus ver- 
dammten Grundsätzen abgeleitete, nach Ketzerei schmeckende, schis- 
matische Behauptungen enthaltend verdammt. In einem zweiten 
Breve vom 6. Juni 1835 an den Bischof Salzmann von Basel (Eos- 
kovany 4, 131) wurde dieser wegen seiner Haltung gegenüber den 
Beschlüssen getadelt, „durch ein Decret Gregors XVI. vom 23. 
Sept. 1835" (so heisst es in dem Index-Decrete vom 7. Jan. 1836) 
die Bekanntmachung und Beleuchtung der Badener Conferenz- 
beschlüsse von dem kleinen Rathe des Kantons Luzem an die Bür- 
ger desselben (abgedr. bei Eheinwald, Acta hist.-eccl. 1835, 43 — 75) 
verb. — Aus den vielen schweizerischen Schriften, die man hätte 
verbieten können, wurden in der nächsten Zeit zwei von dem Ca- 
pnciner-Vicar Franz Sebastian Ammann ausgewählt : Der aufgehende 



1) Gas. PfyflPer, Gesch. von Luzern 2, 501. Hurter, Befeindung der 
kath. Kirche S. 273. 



1092 Schriften von deutschen Katholiken. 

Morgenstern und der anbrechende Tag in den Christenherzen. £in 
religiöses Handbuch . . . 1838, 2 Bände, verb. 1840 ^), dann von 
den vielen Streitschriften, die er, nachdem er Protestant geworden, 
herausgab : Die römisch-heidnische Kirche oder das röm. Papstthnm 
als das erneuerte Heidenthum, 1845, verb. 1846. — 1844 wurde 
auch Galerie helv6tique ou almanach suisse, orn6 d'on grand nombre 
de figures, 1844, von dem Caricaturenzeichner Martin Distel! 
(t 1844), — der Disteli-Kalender erschien seit 1839 (A. D. B. 5, 
256), — verb. (im Index heisst er Distel). — Der Bischof von 
Basel verbot 1841 Das Flacetum regium, eine Abhandlung von Jos, 
• Ehrsam, Luzern 1841, und forderte den Verfasser auf, binnen 14 
Tagen eine ihm zugestellte Retractationsformel zu unterschreiben, 
was dieser that (Berl. Allg. K.-Z. 1842, 238). 
. 6. Von den Schriften der beiden Theiner und ihrer Gresinnungs^ 

^ genossen 2) stehen im Index: Die katholische Kirche in Schlesien 
in ihren Gebrechen dargestellt von einem katholischen Geistlichen 
[Anton Theiner] nebst einem Anhange, enthaltend einige Wünsche 
eines vieljährigen Seelsorgers, Altenburg 1826, verb. 11. Dec. 1826; 
der 2. Theil: Paragraphen zu einer neuen Verfassungsurkunde der- 
selben mit Begründung aus Geschichte, Christenthum und Vernunft, 
1830, verb. 1833. — Erster Sieg des Lichtes über Finsterniss in 
der kath. Kirche Schlesiens. Ein interessantes Actenstück, Hann. 
1826, verb. 1827, eine Eingabe von 11 Geistlichen eines schlesischen 
Decanates an den Fürstbischof Schimonski über Einführung der 
deutschen Sprache beim Gottesdienste; der Fürstbischof erliess 18. 
Jan. 1827 gegen diese Schrift und Die kath. Kirche . . ein Circular. — 
Die Einführung der erzwungenen. Ehelosigkeit bei den christlichen 
Geistlichen und ihre Folgen, von Joh. Ant. und Aug. Theiner, 
Altenb. 1828, 2 Bde., und Zur Berichtigung der Ansichten über 
die Aufhebung der Ehelosigkeit bei den katholischen Geistlichen. 
Ein Zuruf mehrerer kath. Seelsorger Schlesiens an ihre Gemeinden, 
Weimar 1828, beide verb. 1829. 

1835 wurden auf einmal vier Bücher von Friedr. Wilh. Carove 
(1789—1850, A. D. B. 4, 7) verb.: Kosmorama. Eine Reihe von 
Studien zur Orientirung in Natur, Geschichte, Staat, Philosophie 
und Religion, 1831 ; Der Saint-Simonismus und die neuere französische 
Philosophie, 1831; Unparteiische Betrachtungen über das Gesetz des 
geistlichen Cölibats . . . von dem Prof. C. A. P. (Pilati ?), aus dem 
Italienischen übers., mit Einl. und Anmerkungen, 1832; Vollständige 
Sammlung der Cölibatsgesetze, 1833, oonjunctim et seorsim (die 
beiden Schriften sind als 2 Abtheilungen des Werkes Ueber das 



1) Pflanz, Freimüth. Bl. 1839, 16, 58. Im Archiv f. österr. Gesch. 
50, 490 wird die Censur des Weihbisohofs Zenner mitgetheilt : „Das Werk 
eines luxurirenden Freiheitsgeistes. Der Verf. greift das Wesen des Ka- 
tholicismus nicht direct an, spricht aber von Missbräuchen und Auswüchsen, 
um so das Ansehen der Kirche zu schwächen und seinen verbesserten 
Katholicismus einzuschwärzen. Non admittitur, besser damnatur. 

2) Nippold, Gesch. des Kath. S. 608. 



F. de La Mennais. 1093 

GölibatsgeBetz, erschienen). Man hätte noch eine Eeihe von Schriften 
verbieten können; aber nur noch Die letzten Dinge des Eömischen 
Katholicismus in Deutschland, 1832, wurde 1836 verb. — Von 
Alexander MüUer (1780—1844, Schulte S. 329) steht im Index 
nur Encyclopädisches Handbuch des gesammten in Deutschland 
geltenden kath. und protest. Kirchenrechts, 1829 — 32, 2 Bände 
(A — Ehe), verb. 1833. Der Name des Verfassers wird, gewiss nicht 
um ihn zu schonen (S. 40), im Index nicht genannt. — Von den 
vielen Schriften von Joh. Otto Ellendorf (1805—44, Schulte 
S. 394) ist nur Der Primat der Römischen Päpste aus den Quellen 
dargestellt, I.Band, 1840, 1841 verb., der 2. Band, 1846, nicht. ■— 
An die Bonge'sche Angelegenheit erinnern im Index ausser dem 
Buche von H. Bau (S. 1083) nur: Die reformatorischen Bestrebungen 
in der kath. Kirche Schlesiens. Ein Sendschreiben zunächst an die 
Gemeinden zu Polsnitz . . ., dann zugleich an alle kath. Christen, 
denen die Offenbarung J. C. als ewige und heilige Wahrheit gilt, 
von J. Anton Theiner, 1845, verb. 1845; — das 2. Heft: Mein 
Austritt aus der römisch-kath. Kirche . . ., 1846, ist nicht verb.; 
— Rom und die Humanität oder der gegenwärtige Kampf in 
Schlesien, von E. Matthäi, Lpz. 1844; Hat die römisch-kath. 
Kirche Gebrechen? Briefe eines Laien, hrsg. von JSlax Wangen- 
müller, Stuttg. 1844, beide verb. 1845. 



110. F. de La Mennais. 

Einzelne Schriften des Abbä F. de La Mennais fanden ^ 
schon vor 1830 in Frankreich Widerspruch; in Rom aber war \ 
er unter Leo XIL sehr angesehen. Mit der Juli-Revolution trat 
eine Wendung ein. Durch die Encyclica Mirari vos vom 15. 
Aug. 1832 verdammte Gregor XVI. die von La Mennais und 
seinen Freunden namentlich in ihrer Zeitschrift L'Avenir ver- 
tbeidigten kirchlich -politischen Ansichten. Ihre Namen und 
das Avenir wurden dabei nicht genannt, ihnen aber durch ein 
Begleitschreiben des Gardinais Pacca ausdrücklich erklärt, dass 
sie gemeint seien. Sie unterwarfen sich alle; La Mennais 
Hess sich nach längeren Verhandlungen bestimmen, 11. Dec. 
1833 eine von Rom aus vorgeschriebene Formel zu unterschreiben, 
veröflFentlichte aber einige Monate später die Paroles d*un croyant, 
durch welche er mit Rom völlig brach und welche durch eine 
Encyclica vom 25. Juni 1834 in den schärfsten Ausdrücken ver- 
dammt wurden. Die Affaires de Rome und einige andere, nicht 



\^ 



/ 



1094 F. de La Mennais. 

alle späteren Schriften wurden bald nach ihrem Erscheinen von 

der Index-Congregatioil verboten. 

1. Hugues-Felicit^-Robert de La Mennais^ (geb. 1782) erste 
Schrift, R6flexions sur Tetat de rfigliee en France pendant le 18. 
siecle et sur la Situation actuelle, 1809, wurde von der Napoleoni- 
schen Polizei unterdrückt. 1817 erschien der 1., 1820 der 2. Band 
des Essai sur Tindiff^rence en matiere de religion. Dieser wurde 
vielfach angegriffen. L. schrieb darüber auf Veranlassung des Nun- 
cius 1. Dec. 1821 an den Mag. S. Pal. Anfossi: er werde als 
Gegner des Gallicanismus und Cartesian Ismus angegriffen; er habe 
1 820 sein Buch dem ürtheile des h. Stuhles unterworfen und durch 
J. de Maistre und den Marchese d^Azeglio um eine Prüfung desselben 
bitten lassen; zwei Stellen werde er nach dem Rathe zweier italie- 
nischen Theologen in der nächsten Auflage ändern; ob mati nicht 
in Rom das Buch prüfen und eventuell erklären könne, es sei or- 
thodox. Anfossi antwortete ihm (nicht amtlich), er sei ganz seiner 
Ansicht, und ertheilte für eine von dem Bischof von Potenza und 
P. Orioli angefertigte Uebersetzung von L.'s Defense de TEssai 
. . ., 1821, nachdem sie von drei Theologen approbirt worden, 1822 
die (amtliche) Druckerlaubniss. Im J. 1823 bat L. Anfossi, ihm 
mitzutheilen, welche Stellen etwa von den Römischen Theologen in 
dem 3. und 4. Bande des Essai beanstandet würden; er sei bereit, 
sie zu ändern^). — Im J. 1824 war L. in Rom. Leo XII. nahm 
ihn sehr freundlich auf, bat ihn, in Rom zu bleiben, und bot ihm 
einen der Posten an, die als Vorstufe ^es Cardinalates gelten, mit 
der Zusage, er werde ihn dann bald zum Cardinal befördern. L. 
erwiderte, er glaube der Kirche in Frankreich mehr Dienste leisten 
zu können. Allem Anscheine nach ist L. einer der elf am 2. Oct. 
1826 in petto reservirten Cardinäle^). — Wegen der Schrift De la 
religion consideree dans ses rapports aveo Tordre politique et oivile, 
1^5 — 26, wurde L. vom Gerichte zu einer Geldstrafe verurtbeilt 
uft von vielen Bischöfen angegriffen. In der vom 10. April 1826 
datirten Erklärung von 14 Bischöfen heisst es u. a. : Wir missbil- 
ligen die injuriösen Ausdrücke, in denen man die Grundsätze und 
das Andenken unserer Vorgänger im bischöflichen Amte zu ächten 
versucht hat; wir verharren in unverbrüchlicher Anhänglichkeit bei 
der uns von ihnen überlieferten Lehre von den Rechten der Fürsten 
und ihrer völligen und absoluten Unabhängigkeit von der directen 
oder indirecten Autorität jeder kirchlichen Gewalt auf dem weit- 



1) Oeuvres inedites 1, 408. 429. Friedrich, Gesch. des Vat. Konzils 1, 
48. Nielsen, Aus dem innern Leben der kath. K. 1, 184. In Mastiaux' 
Lit.-Ztg. 1822, 56 heisst L. „der in der Lit.-Ztg. oft belobte L., dessen 
Schriften in Deutschland durch Räss und Weis rühmlichst bekannt ge- 
worden." Vgl. Friedrich 1, 191. Roskovany 4, 1059. 

2) Wiseman, Erinnerungen an die letzten vier Päpste, übers, von 
Reusch, 3. Aufl. 1864, S. 244. Wiseman, A Letter . . in reply to one 
pnblished in the Rambler for June 1858, Lond. 1858. Nielsen S. 184. 



F. de La Mennais. 1095 

liehen Gebiete. Gegen 60 andere Bischöfe stimmten ihnen zu ^). 
In diesem Punkte hatte L. allerdings von Eom nichts zu fürchten. 

Nach der Juli-Revolution gründete L. mit seinen Freunden die 
Zeitschrift L'Avenir (sie erschien vom 16. Oct, 1830 an) und die 
Agence ginirsiie pour la defense de la liberte religieuse. Vielfache 
Angriffe veranlassten die Redaoteure des Avenir, am 2. Febr. 1831 
eine Exposition des doctrines profess^es par eux zu unterzeichnen, 
in welcher einerseits dem Gallicanismus gegenüber der strengste 
Ultramontanismus ausgesprochen, anderseits die Trennung von Kirche 
und Staat gefordert wird. Als sie erfuhren, dass der Minister Se- 
bastiani nicht, wie er versprochen, diese Erklärung nach Rom ge- 
sandt, dass aber über ihre Tendenzen dort von vielen Bischöfen und 
von den Regierungen von Frankreich, Oesterreich, Preussen und 
RuBsland Klage geführt worden, suspendirten sie 15. Nov. 1831 
das Erscheinen des Avenir und L., Lacordaire und Montalembert 
reisten nach Rom. Am 3. Febr. 1832 überreichten sie dem Card. 
Pacoa ein (fast ganz von Lacordaire verfasstes) Memoire, worin sie 
baten, der Papst möge ihre Ansichten prüfen lassen und erkläi*en, 
ob er die Fortsetzung ihrer Thätigkeit billige. Eine Audienz bei 
dem Papste erhielten sie nur unter dem Vorbehalte, dass darin 
über die Sache, die sie nach Rom geführt, nicht gesprochen werde. 
' Nach einigen Wochen schrieb Pacca an L. : der Papst habe, obschon 
er die Dienste, die er und seine Freunde der Religion geleistet, und 
ihre guten Absichten anerkenne, doch mit Unzufriedenheit gesehen, 
dass sie Controversen und Meinungen wieder angeregt, die min- 
destens bedenklich seien; er werde übrigens ihre Lehre prüfen 
lassen ; da diese Prüfung aber vielleicht längere Zeit beanspruchen 
werde, möchten sie nach Frankreich zurückkehren. Lacordaire 
reiste nach Frankreich, Montalembert nach Neapel, L. blieb in Rom 
bei Ventura, der damals General der Theatiner war. Nachdem er 
vier Monate vergebens auf eine Entscheidung gewartet, reiste er 
mit Montalembert ab, mit der ausgesprochenen Absicht, das Avenir 
fortzusetzen. Mittlerweile war in Rom ein von 13 französischen 
Bischöfen unterzeichnetes Schreiben vom 23. April .angekommen, 
worin über die Bestrebungen L.'s und seiner Freunde, namentlich 
über das Avenir Klage geführt und um die Bestätigung der von 
den Unterzeichnern ausgesprochenen Verdammung von 56 Sätzen 
gebeten wurde 2). Ueber 50 andere französische Bischöfe erklärten 
zu diesem Schreiben ihre Zustimmung. Zu München, wo L. und 
Montalembert auf d^ Rückreise zufällig mit Lacordaire zusammen- 
trafen, erfuhren sie, dass Rom gesprochen. 

Von der Encyclica vom 15. Aug. 1832 (Bull. 19, 126) sandte 



1) Delacouture, Observations p. 266. LIX. A. Nettement, Hist. de la 
litt. 2, 240. 

2) Censure de 56 propositions extraites de divers ecrits de M. de La 
Mennais et de ses disciples par plusieurs 6veqaes de France, Toulouse 1835. 
Rosk. 4, 48. Affaires de Roma, Nouv. ed. s. a., p. 71. Montalembert, Le 
P. Lacordaire, 1862, p. 49. Etudes relig. 1867, 18, 206. 



1096 F. de La Mennais. 

Pacca im Auftrage des Papstes mehrere Exemplare an L. mit einem 
Begleitschreiben, worin es heisst: Auch von dem Episcopate sei von 
allen Seiten von dem unfehlbaren Munde des Nachfolgers Petri eine 
feierliche Erklärung über gewisse Lehren verlangt worden ; unter 
den in der Encyclica verdammten Lehren seien auch einige, die im 
Avenir vorgetragen worden seien ; dieses werde aus Eücksicht gegen 
die Herausgeber nicht genannt; der Papst habe mit Bedauern ge- 
sehen,' dass er und seine Freunde die delicatesten die Begierung 
der Kirche betreffenden Fragen öffentlich discutirt und entschieden 
und dadurch die Geister beunruhigt und unter der Geistlichkeit 
Zwistigkeiten veranlasst hätten ; ihre Lehren über die bürgerliche 
und politische Freiheit seien geeignet; den Geist des Aufruhrs gegen 
die Fürsten unter den Unterthanen zu erregen und zu verbreiten ; 
ihre Ansichten über Cultus- und Pressfreiheit ständen in Widerspruch 
mit der Lehre, den Grundsätzen und der Praxis der Kirche; ent- 
schieden zu missbilligen sei, dass sie, nachdem sie schon erklärt, 
sie würden ihre Sache in Rom vortragen, im Avenir eine Vereini- 
gung aller derjenigen vorgeschlagen, welche trotz der Vernichtung 
Polens, der Zerstückelung Belgiens und des Verhaltens der siich 
liberal nennenden Regierungen noch auf die Freiheit der Welt hofften 
und daran arbeiten wollten. 

L. und seine Freunde übersandten Pacca 10. Sept. die Er- 
klärung, sie würden, gehorsam der höchsten Autorität des Stellver- 
treters Christi, das Avenir nicht weiter erscheinen lassen und hätten 
die Agence generale aufgelöst. Unter dem 8. Mai 1833 antwortete 
der Papst dem Erzbischof von Toulouse auf das Schreiben der Bi- 
schöfe vom 22. April 1832 : er habe in seiner Encyclica die gesunde 
und einzig zulässige Lehre dargelegt; die Urheber und Begünstiger 
der Bestrebungen, über welche die Bischöfe besonders geklagt, 
hätten öffentlich erklärt, sie hätten, um seinem Willen nicht zu. 
widerstreben, von ihrem Beginnen sofort abgelassen; aus dieser Er- 
klärung habe er die Hoffnung geschöpft, dass sie auch aufrichtig, 
vollständig, absolut und ohne Zweideutigkeit sich seinem Urtheil 
unterworfen und dass sie dieses auch durch noch deutlichere Er- 
klärungen bekunden würden; at dolorem adhuc inj iciunt, qu$ie etiam 
nunc perferuntur in vulgus. L. übersandte nun durch den Bischof 
von Rennes dem Papste einen Brief vom 4. Aug. 1833, worin er 
sich über diese Aeusserung beklagt und erklärt, er wolle allen An- 
gelegenheiten der Kirche und des Papstes fem bleiben, und niemand 
unterwerfe sich vollkommener als er allen Entscheidungen des. h. 
Stuhles, welche den Glauben und die Sitten oder die von seiner 
souveränen Autorität erlassenen Disciplinargesetze beträfen; wenn 
diese Erklärung nicht genüge, möge ihm der Papst die Ausdrücke 
angeben, deren er sich zu bedienen habe, um ihn zufrieden zu steilen.** \. 
Der Papst antwortete dem Bischof von Rennes 5. Oct. 1833: jene 
Bemerkung beziehe sich auf einen in Journal de la Haye abge- 
druckten Brief, worin L. zu erkennen gebe, dass er an seinen Grund- 
sätzen festhalte, und auf die Veröffentlichung des Pelerin polonais 
(von A. Mickiewicz), eines Commentariolus plenult temeriättiB ac 



F. de La Mennais. 1097 

maliliae, mit einer langen und heftigen Vorrede eines von den- 
jenigen, die mit L. in Eom gewesen (Le livre des p^lerins polonais, 
traduit du polonais par le Comte Ch. de Montalembert, suivi d'un 
hymne ä la Pologne par F. de La Mennais, 1833, 16.); die Er- 
klärung L.'s, er wolle allen kirchlichen Fragen fern bleiben, be- 
kunde höchstens Achtung vor der Autorität, nicht aber Anerkennung 
des Urtheils und der Lehren des Papstes; L. möge erklären^ dass 
er die in der Encyclica vorgetragene Lehre als alleinige und abso- 
Inte Bichtschnur anerkenne und nichts derselben Widersprechendes 
sclireiben oder billigen wolle. L. sandte nun durch den Kuncius 
einen Brief vom 5. Nov, 1833 nach Rom, worin er sagt: so weit 
die Encyclica die apostolische Tradition proclamire, erkenne er sie 
rückhaltlos an und werde er nicht« derselben Widersprechendes 
schreiben oder billigen ; auch sofern sie Punkte der kirchlichen Ver- 
waltung und Disciplin entscheide und regle, habe er sich ihr rück- 
haltlos unterworfen;, er müsse aber zugleich erklären, dass nach 
seiner TJeberzeugiing der Christ, wenn er auf dem religiösen Gebiete 
nur zu hören und zu gehorchen habe, bezüglich seiner Meinungen, 
Worte und Handlungen auf dem rein weltlichen Gebiete der geist- 
lichen Gewalt gegenüber seine volle Freiheit behalte. Diesen Brief 
veröffentlichte er, schrieb dann aber auf den Rath des Erzbischofs 
de Quälen von Paris ein kurzes, etwas einlenkendes Memoire und 
schickte es 6. Dec. nach Bom. Ehe es dort eintraf, erhielt er die 
Antwort Pacca's vom 28. Nov. auf seinen Brief vom 5. Nov.,. der 
natürlich für ungenügend erklärt wurde. Quälen bestimmte ihn, 11. 
Dec. 1838 folgende Formel zu unterschreiben: Ego infrascriptus in 
ipsa verborum forma, quae in Brevi . . . 5. Oct. 1833 continetur, 
doctrinam Encyclicis literis . . . traditam me unice et absolute sequi 
confirmo nihilque ab illa alienum me aut scripturum esse aut pro- 
batumm. Er erklärte dabei dem Erzbischof: da er an den Grund- 
sätzen, die er bisher als die Grundlage und Regel der katholischen 
Autorität betrachtet, völlig irre geworden, unterzeichne er, um 
Buhe zu haben, diese Formel, behalte sich aber ausdrücklich seine 
Pflichten gegen sein Land und die Menschheit vor; er wissa sehr 
wohl, dass er in jener Formel implicite erkläre, dass der Papst Gott 
sei; um Buhe zu haben, würde er dieses, wenn man es verlange, 
auch explicite unterschreiben. Gregor XVI. richtete nun unter dem 
28. Dec. ein belobendes Breve an ihn und sprach in Breven von 
demselben Datum an den Erzbischof von Paris und den Bischof von 
Bennos seine Freude über seine Unterwerfung aus. Der Erzbischof 
verlangte nun, L. solle dem Päpste für das Breve danken. Das 
lehnte L. in einem Briefe vom 29. März 1834 ab und übergab bald 
darauf Sainte-Beuve, wie dieser (Nouveaux lundis, 1870, 1, 39) erzählt, 
«as Manuscript der schon vor einem Jahre ohne die Absicht, sie zu 
veröffentlichen, geschriebenen Paroles d'un croyant mit der Bitte, die 
Broschüre möglichst bald drucken ssu lassen, und mit der Ermäch- 
tigung, nach Belieben daran zu ändern. Sainte-Beuve ersetzte in 
dem 33. Capitel zwei überaus heftige Zeilen gegen den Papst durch 
Punkte (die gestrichenen Worte stehen Äuch nicht in den späteren 



1098 P. de La Mennais. 

Anflagen). Die Broschüre sollte anfangs anonym erscheinen; da 
^er der Verleger deshalb Schwierigkeiten machte, erklärte sicli L. 
mit der Nennung seines Namens einverstanden. Als der Erzbischof 
hörte, dass von L. eine Broschüre nnter der Presse sei, schrieb er 
an ihn 23. Apr. L. antwortete am 29. : er habe versprochen, nur 
noch über sujets de philosophie, de science et de politique zu 
schreiben; das fragliche Werkchen sei de ce demier genre. J'atta- 
qne le Systeme des rois, leur odienx despotisme u. 6. w. 

Von den Paroles d'un croyant erschienen im J. 1834 8 Anf- 
lagen, im J. 1835 eine Volksausgabe in 3 Auflagen, von denen die 
zwei letzten und eine 4., im J. 1836 gedruckte, je 10,000 Exemplare 
stark waren. Alsbald erschienen auch eine englische, zwei spanische 
und zwei deutsche Uebersetzungen. In mehreren Staaten wurde die 
Schrift verboten. Gregor XVI. erklärt in der Encyclica vom 25. 
Juni 1834 (Bull. 19, 379): er verdamme nach Anhörung einiger 
Cardinäle diesen Libellns mole quidem exiguus, gravitate tamen in- 
gens, weil darin durch einen gottlosen Missbranch des Wortes 
Gottes die Völker corrumpirt würden, um alle Bande der öffent- 
lichen Ordnung aufzulösen, die geistliche und weltliche Autorität zu 
erschüttern und Aufstände, Tumulte und Eebellionen zu erregen 
und zu unterstützen, und weil er Sätze enthalte, die resp. falsch, 
verleumderisch, . . . zur Anarchie führend, dem Worte Gottes wider- 
sprechend, gottlos und bereits von der Kirche, namentlich bei den 
Waldensern, Wiclifflten, Husiten und anderen Ketzern der Art ver-. 
dämmt worden seien. 

Im J. 1836 erschien L.'s Bericht über seine Verhandlungen 
mit Rom: Affaires de Eome. Er wurde 14. Febr. 1838 von der 
Index-Congr. verb. Diese verbot von seinen späteren Schriften 
gleich nach dem Erscheinen: Le livre du peuple, 1837 (in einem 
Jahre erschienen 7 Auflagen); Discussions critiques et pens^es di- 
verses sur la religion et la philosophie, 1841 ; Esquisse d'une phi- 
losophie, 3 vol., 1841— 43 (verb. 1841, also nur der J.Band); Les 
Amschaspands et les Darvands, 1843; Les 6vangiles, traduction nou- 
velle avec des notes et des r^flexions k la fin de chaque chapitre, 
1846, gleichzeitig auch: Gli evangeli tradotti . . . da G. Diodati, 
con le riflessioni e note di F. (in den neuesten Indices Francesco) 
Lamennais, trad. da Pier Silvio Leopardi, Losanna 1846^). 



1) In den neuesten Indices steht (Lamennais, F. de, nicht, wie in 
den früheren Mennais, F. de la, und) hinter Paroles d'un croyant nur: 
opus jam reprobatum et damnatum, in dem Mechelner richtig : opus repr. 
et damn. Epist. Encycl. Gregorii XVI. 25. Junii 1834, aber mit dem un- 
richtigen, zu Hermes gehörenden Zusätze: et decr. declaratorio ex man- 
dato ejusdem Sanctitatis suae 7. Juni 1836. Das Datum des Verbotes der 
Evangiles wird in den neuesten Indices unrichtig angegeben: 1843 statt 
1846. — Querards Bibliographie Lamennaisienne ist abgedr. in seinen 
Supercheries 2, 510. — In Lacordaire's Schrift gegen die Affaires de Rome, 
Lettre sur le Saint Siege, wurden auf Quelens Verlangen die antigalli- 
canischen Stellen gestrichen; Friedrich 1, 108. 



Gk^llioaner und liberale Katholiken. 1099 

L. starb 27. Febr. 1854, nachdem er verordnet hatte : Ich 
will inmitten der Armen und wie die Armen beerdigt werden; man 
soll kein Denkmal auf mein Grab setzen ; mein Leib soll zum Kirch- 
liof gebracht werden, ohne durch die Kirche zu gehen. Die Oeuvres 
posthumes, 1855 — 58, 5 vol., stehen nicht im Index. Von den 
zahlreichen durch die Paroles veranlassten Schriften wurden nur 
zvrei, die ohne Zweifel zu den unbedeutendsten gehören, verb.: Pa- 
roles d'un voyant, en reponse aux paroles d'un croyant . . . par 
J.-A. Chaho^ 1834, verb. 1835; Parole di un uomo dedicate al cre- 
dente de La Mennais, da Harro Haring, verb. 1836, womit die 
deutsche Schrift des fahrenden Literaten Haring aus Husum gemeint 
sein wird oder die französische Uebersetzung : Paroles d'un homme 
dediees au croyant de La Mennais, trad. par Emm.-Nap. Perrot, 
Strassb^ 1834, 76 S. 8.; denn eine italienische Uebersetzung gibt 
es nicht. Von Chaho wurde 1836 noch verb.: Philosophie des ri- 
velations addressie au Prof. Lherminier^). — Das von Gregor XVI. 
1833 80 scharf getadelte Livre des pMerins polonais steht nicht im 
Index; Montalembert scheint aber dafür gesorgt zu haben, dass es 
nicht neu gedruckt wurde. 



111. Oallicaner nnd liberale Katholiken, 1845—70. 

Im J. 1845 wurde ein kleines Handbuch des französischen 
Kirchenrechts von Andr^-M.-J.-J. Dupin, damals Generalprocurator 
am Cassationshofe (1783—1865), verboten, welches als ein Com- 
pendiam des alten parlamentarischen Gallicanismus bezeichnet 
werden kann. Der Kampf der Index- Gongregation gegen den 
theologischen Oallicanismus begann erst unter Pius IX. im J. 
1851. Ein in den meisten Seminarien geh rauchte? älteres Lehr- 
buch der Theologie von L. Bailly wurde 1852 mit d. c. ver- 
boten, — andere ältere Lehrbücher wurden, um sie vor einem 
Verbote oder vor Angriffen der ultramontanen Presse zu schützen, 
von allen gallicanischen Reminiscenzen gesäubert, — von neueren 
Büchern wurden ein Lehrbuch des Kirchenrechtes von Lequeux 
und die Kirchengeschichle von Guettöe verboten, ausserdem einige 
kleinere Schriften von Geistlichen. — Unter den Schriften von 
liberalen katholischen Laien, die in dieser Zeit verboten worden, 
sind die von Bordas-Demoulin die bemerkenswerthesten. — 
Die durch die Schrift der Brüder Allignol, De T^tat actuel dii 



1) Carove, Neorama 2, 125. 



1100 Gallioaner und liberale Katholiken. 

clerg^ de France et en particnlier des enr^s rnranx appel^s 
desservants, Paris 1839, hervorgerufene Controverse über die 
den sog. Saccursalpfarrern in den organischen Artikeln ange- 
wiesene Stellung hat im Index keine Spuren hinterlassen. Gregor 
XVI. erklärte 1845: es solle hinsichtlich derselben nichts ge- 
ändert werden, bis der h. Stuhl anders verfügen werde ^). Erst 
später kamen einige Schriften über dieses Thema in den Index. 
— 1864 wurden auch einige Schriftchen über die Einführung 
des Römischen Messbuches und Breviers statt der französischen 
Diöcesan-Liturgieen verboten. 

1. Dupins Manuel du droit public eccl^siastique fran^ais, 
contenant les libert^s de T^glise gallicane en 83 artioles avec un 
commentaire, la d^claration du cl^rg^ de 1682 eur les limites de 
la puissance eccl^s., le concordat et sa loi organique, precMes des 
rapports de M. Portalis . . . , ein Band in 12., war zuerst Par. 
1844, erschienen. Die 2. Ausgabe wurde durch ein vom 21. Nov. 
1844 datirtes, aber erst im Febr. 1845 veröffentlichtes Mandement 
des Card, de Bonald, Erzb. von Lyon, censurirt. Der Justizminister 
legte darauf Appel comme d^abus bei dem Staatsrathe ein und dieser 
unterdrückte das Mandement, dem dann aber mehrere französische 
Bischöfe beitraten. Dupin erzählt in den Vorreden der späteren 
Ausgaben: die 2. sei in Folge des Mandement, die 3. in Folge des 
Index-Decretes rasch abgesetzt worden; er habe übrigens schon 
1824 und 1826 die Libert6s de V^gl, gall. suivies de la diclaration 
de 1682 et autres pieces, avec- une introd. et des notes herausge- 
geben, die den 1. Theil des Manuel bildeten, in welchem alle von 
Card, de Bonald incriminirten Stellen ständen; damals habe er 
keinen Widerspruch gefunden, vielmehr u. a. von dem Bischof von 
Hermopolis (Frayssinous) ein anerkennendes Schreiben erhalten. 1860 
wurde die 5. Auflage nochmals verb., die 1860 mit dem Zusätze 
auf dem Titelblatte erschienen war: suivi d'un appendice contenant 
plusieurs questions sur Tlndex, le pouvoir des legats, l'abus des 
excommunications et la question romaine. Bezüglich des Index be- 
streitet er einfach, unter Berufung auf die älteren französischen Ge- 
lehrten und Bischof Frayssinous, die Geltung desselben in Frank- 
reich. — In demselben Jahre in welchem Dupins kleines Buch verb. 
wurde, erschienen Discours, rapports et travaux inedits sur le con- 
cordat de 1801, les articles organiques ... et sur diverses que- 
stions de droit public concernant la liberte des cultes . . . par Jean- 
Et.-M. Portalis, Ministre des cultes, publi^s . . par le Vic. Fr. Por- 
talis, Par. 1845, 768 S. 8. Gousset, Dogm. 1, 508, sagt, man finde 
darin denselben Geist, dieselben Vorurtheile und über mehrere 



1) Acta S. S. 14, 186. Garns, Kirchengeseh. 3, 89. 



A. Bupin. L. Bailly. 1101 

Paukte dieselben Irrthümer wie in den Recneils von Pithou, Dupuys 
und Dnpin; das Buch wurde aber nicht verb. Der Bischof Bailles 
von LuQon (La Congr. de l'Index p. 66) führt dieses als einen Be- 
weis des Ksprit de l'indulgence qui anime T^glise, an^). Portalis' 
Discours au Corps l^gislatif, 15. Grerm. X, wurde in Spanien 
1804 verb. 

2. Der Bischof Clausel de Montals von Chartres (f 1857) 
sprach in einem Hirtenbriefe von 1850 von dem Buhme der grossen 
Lehrer der französischen Kirche und von den inneren Gefahren, die 
»ie gegenwärtig bedrohten. .Der Hirtenbrief wurde in Rom denun- 
cirt und vom Papste der Index- Congr. überwiesen; das von dieser 
einstimmig beschlossene Verbot wurde vom Papste bestätigt, aber 
nicht publicirt, sondern nur dem Bischof durch einen Dritten mitge- 
theilt, der Papst und die Congr. finde es tadelnswerth, dass er die 
französische Kirche so stark und rückhaltlos gelobt, die doch ihren 
Ruhm durch hartnäckige Anhänglichkeit an die vier Artikel getrübt 
habe, und dass er die Gegner der gallicanischen Lehren und Lite- 
ratur, verdiente Laien, ausgezeichnete Priester und Bischöfe, als ver- 
kappte Meunaisianer u. dgl. bezeichnet. Auch spätere gallicanische 
Publicationen des Bischofis, wie Portrait fidele de TEgl. galL, 1854, 
wurden nicht verb. 2). 

Die Theologia dogmatica et moralis ad usum seminariorum 
von Louis Baillj, Cdnonicus zu Dijon (1730 — 1808), zuerst 1789, 
8 vol., war bereits 1842 von Abbe Receveur überarbeitet, aber 
nicht gerade von allen Gallicanismen gesäubert worden^). Dass sie 
1852 mit d. c. verb. wurde, war nicht die Folge einer Denunciation. 
Bei der parlamentarischen Untersuchung im Seminar zu Maynooth, 
wo das Buch bis 1852 auok. gebraucht wurde, — und zwar die 
nicht corrigirte Ausgabe, — wurde von dortigen Professoren „aus 
guter Quelle** darüber folgendes mitgetheilt: Pius IX. erfuhr in 
einem Gespräch mit einem Professor des irischen Collegs zu Paris 
über den Streit über Eherecht in Sardinien, dass Bailly in jenem 
und in anderen französischen Lehranstalten als Lehrbuch gebraucht 
werde, worauf er das Buch kommen, prüfen und verbieten Hess. 
Der Hauptgrund des Verbotes scheint, wie einer der Professoren 
von Maynooth aussagte, gewesen zu sein, dass Bailly, wie die 
meisten französischen Theologen bei der Ehe zwischen Contract und 
Sacrament unterschied und lehrte, eine Ehe unter Christen könne 
als gültiger Contraot existiren, ohne ein Sacrament zu sein (S. 933), 



1) Bailles verdammte 1852 in einem langen Mandement (Ami de la 
rel. 160, 230) ein von einem Beamten im Cultusministerium, H. Blanc, 
herausgegebenes Petit manuel d'administration pour les affaires du culte 
cath. . . . traitees au ministere des cultes, 86 S. 16. 

2) Friedrich, Vat. Konzil 1, 419, E. Michaiid, De la falsification des 
catechismes frangais et des manuels de theol. par le parti romaniste, 1872, 
p. 245; Programme de reforme de l'Egl. d'Occident, 1872, p. 39. 

3) üeber ältere Ausgaben s. Tabaraud, Principes, 1816, p. XXIV. 
XXXIX. Hurter 3. 506. 

Beiiscb, Index II. 70 



1102 Gallicaner und liberale Katholiken. 

eine Ansicht, die Pins IX. in dem Breve vom 22. Aug. 1851 (gegen 
Nuytz) als irrig bezeichnet hatte. Ein anderer Professor sagte: 
Vorstände französischer Seminare hätten nach dem Verbote in Rom 
vorgestellt, dass es schwierig sei, sofort das Buch ausser G-ebrauch 
zu setzen, und darauf die Erlaubniss erhalten, es noch einige Zeit 
zu gebrauchen. Die Verlegerin des Buches, Veuve Poussielgue- 
Eusand erklärte in den Zeitungen, sie unterwerfe sich dem Index- 
Decrete und werde das Buch nicht mehr verkaufen (Ami de la rel. 
159, 44). Eine in Rom approbirte expurgirte Ausgabe scheint nicht 
erschienen zu sein, wird wenigstens im Index nicht erwähnt. In 
einem französischen Seminar wurde unter der Leitung des Abb« 
Graultier am zweiten Weihnachtstage 1852 das Buch von den Semi- 
naristen feierlich verbrannt, was in Le Monde als eine „Wiederholung 
der von dem h. Lucas (Apg. 19, 19) berichteten und von dem h. 
Paulus inspirirten Scene" bezeichnet wird ^). 

Von den in vielen Anstalten gebrauchten Institutiones theolo- 
gicae ad usum seminarii Tolosani, — Theologie de Toulouse, — 
wird in der Rev. des sc. eccl. 1869, 8, 532 bemerkt, man habe sie 
corrigirt, „um sie einer Verdammung zu entziehen, welche alle 
Werke bedrohte, die der Theologie von Bailly allzu ähnlich waren." 
Sie war schon einmal im 18. Jahrh. corrigirt worden. Die „nach 
den von einigen Römischen Theologen vorgeschlagenen Bemerkungen 
corrigirte** 7. Ausgabe von 1860 wurde von der ultramontanen 
Kritik als ungenügend bezeichnet, desgleichen die 8. von 1865 ; erst 
die 9. und die von dem Sulpicianer Bonal besorgte 10. von 1868 
und 1870 fanden unbedingte Anerkennung und wurden auch von 
dem Mag. S. Pal. belobt. Sie constatiren z. B. : die kirchliche 
Autorität gestatte in Frankreich nicht, die 4 Artikel von 1682 öffent- 
lich zu lehren 2). — Der Bischof J. B. Bouvier von Le Mans Hess 
nach dem Verbote Bailly 's seine Institutiones theologicae (seit 1820 
wiederholt gedruckt, 6 vol.) von Römischen Theologen corrigiren ; 
die Rev. des sc. eccl. 1866, 3, 362 berichtet: er habe freilich, um 
seinem Verleger nicht zu grosse Kosten zu verursachen, nicht gleich 
alle Bemerkungen berücksichtigt, sondern zunächst nur das besei- 
tigt, was zu sehr an Bailly erinnert habe; er habe aber in einem 
Circular an die anderen Bischöfe erklärt, die Ausgabe von 1853 
sei keine definitive, er arbeite an einer gründlicher verbesserten; 
darüber sei er aber gestorben. — Auch noch einige andere in fran- 
zösischen Seminaren gebrauchte Lehrbücher wurden, — wie auch 
einige Oatechismen, — ohne dass sie in den Index gesetzt wurden, 
im ultramontanen Sinne umgearbeitet^). Der Jesuit Gury, der in 



1) Friedrich, 1, 544. 667. Maynooth Ck)mmi88ion. Report of Her 
Majosty's Commissionors . . . P. 11., Dublin 1855, p. 5. la 28. 68. 88. 

2) Rov. des sc. eccl. 1870, 1, 133. Michaud, Falsif. p. 192. Friedrich 
l, r>51. 

3^ Friedrich 1, 547; über Catechismen Michaud, Falsif. p. 9. üeber 
die Aeuderung des Köhusehen Cateohismus nach 1870 s. Deutscher Merkur 
lH7:i. 5. 



Aendertiiig alterer Bücher. M. Lequeux. 1103 

den älteren Ausgaben seines Compendiura theol. mor. lehrte : Index non 
viget in G-allia (so steht sogar in der 1850 zu Rom gedruckten Aus- 
gabe), Haec oensura non viget in Grallia u. dgl., musste 1853 er- 
klären: er habe mit solchen Bemerkungen nur die Ansicht der fran- 
zösischen Theologen mittheilen, nicht billigen wollen. Demgemäss 
wurde dann in den folgenden Ausgaben manches geändert ^). 

3. 1851 wurde verb.: Manuale compendium juris canonici ad 
nsum seminariorum jnxta temporum circumstantias accommodatum, 
von J. F. M. Lequeux, Superior des Seminars in Soissons und 
Generalyicar des Erzbischofs Sibour von Paris, 1839 — 40, 4 vol. 8., 
3. Ed. 1850 — 51, welches in einem sehr abgeschwächten gallica- 
nischen Sinne geschrieben ist und in manchen Seminarien als Lehr- 
buch gebraucht wurde ^). Das Buch war nach dem Univers (Ami 
de la rel. 159, 12) von 5 französischen Bischöfen denuncirt worden. 
Im J. 1852 meldete ein Decret der Index-Congr. : Auetor se sub- 
jecit; jetzt steht im Index die vollständige Formel: Auetor laud. etc. 
Lequeux berichtet in einem im Observ. cath. T. 16, 121 abge- 
druckten Briefe: dass er auf den Index gesetzt worden, habe er 
aus einer Pariser Zeitung erfahren, welche die Nachricht aus der 
Augsb. Allg. Ztg. entnommen hatte. Er sei zu dem Erzbischof 
Sibour gegangen; dieser sei roth vor Zorn geworden und habe in 
beredten Worten darüber gesprochen, dass eine Congregation von 
Mönchen das Buch eines Priesters verdamme, ohne seinen Bischof 
zu hören; er habe auch die Absicht gebilligt, die er geäussert, die 
Congregation um Angabe der Irrthiimer zu bitten, um sie zu ver- 
bessern, aber beigefügt: Man wird es nicht thuen; aber dann müssen 
Sie kämpfen und ihnen beweisen, dass diese Congregation in Frank- 
reich keine Autorität hat. Sprechen Sie mit den Abbes Delacou- 
ture, Prompsault und Chatenay und verständigen Sie sich mit ihnen, 
um gegen die Index-Congregation Krieg zu führen. Lequeux er- 



1) Michaud p. 132. Friedrich 1, 554. 600. Gury's Erklärung im Ami 
de la rel. 159, 387. üeber den Index sagt Gury in der Ausgabe von 1865: 
An lex Indicis in Gallia vigeat? . . . Quidquid in antecessum dixerint non 
pauci Galliae theologi, nunc amplius dubitandum esse non videtur propter 
non ambiguas Pii IX. declarationes. Pontifex enim non tantum suasionibus 
usus est, ut Galliae episcopos induceret ad leges Indicis recipiendas, sed 
etiam tantam auctoritatem prae se tuiit, ut nemini deinceps liceret affir- 
mare legem Indicis in Gallia non vigere. 

2) Michaud p. 219. Friedrich 1, 553. Observ. cath. 12, 82. Huet bei 
Bordas-Demoulin p. 253 sagt von dieser und einer Schrift von Laborde, 
um ihren zahmen Gallicanismus zu charakterisiren : Ils semblent demander 
grace pour la verite et la justice. Kurz vor dem Verbote erschien in der 
officiösen Correspondance deRome (14. Juli 1851) ein langer Artikel gegen 
Lequeux's Buch. Es wird u. a. getadelt, dass er sage: die Index-Decrete 
verpflichteten in Frankreich nicht strictement, „woraus folgt, dass, wenn 
z. B. sein Manuel in den Index gesetzt würde, man nicht strictement 
verpflichtet wäre, es als schlecht anzusehen.** — Die Corresp. de Home 
kritisirte Anfang 1852, No. 88. 90, auch Juris canonici institutiones in 
usum seminarii Anneoiensis ... a C. M. Magnin, 1850; das Buch kam 
aber nieht in den Index. 



1104 Gallicaner und liberale Katholiken. 

klärte seine Unterwerfung, bat aber zugleich um Angabe dessen, 
was er zu ändern habe. Man ging in Rom darauf ein und Lequei^ 
reiste dorthin, um mit der Index-Congr. darüber zu verhandeln. Am 
14. Febr. 1854 schrieb er an den Erzbischof: „Ich suche die unan- 
genehme Arbeit der Verbesserung nach Kräften zu fördern. Ich 
muss viele Stelleu ändern, welche nichts Tadeins werthes enthalten, 
aber die Römische Empfindlichkeit verletzen, und ich bin genöthigt, 
durch diese Caudinischen Pässe hindurch zu gehen . . . Wenn ich 
sage, eine Bulle verpflichte nicht, weil sie nicht publicirt sei, wenn 
ich königliche Edicte und vollends ArrSts der Parlamente citire, 
um zu beweisen, dass ein Punkt der Disciplin in Frankreich gelte, 
so sind das scandalöse Dinge. . Msgr. Capalti hat wirklich gelehrte 
Kenntnisse und einen grossen Fond von Billigkeit; aber von den 
Romischen Anschauungen geht er nicht ab. Ich hoffe, in einigen 
Tagen werden alle Verbesserungen festgesetzt sein"^). (In diesem 
Briefe schreibt Lequeux auch: es sei nicht zweckmässig, Broschüren 
zu denunciren ; die Index-Congr. mache nicht gern „feierliche Decrete 
um ephemerer Schriften willen, ein Grundsatz, der ja nur zu billigen 
sei," — von dem aber freilich oft abgegangen wurde). Eine in Rom 
approbirte Ausgabe ist aber meines Wissens nicht erschienen, wird 
wenigstens im Index nicht erwähnt. 

Von dem eben erwähnten Abbe Delacouture erschienen um 
diese Zeit Observations sur le d^cret de la Congr6gation de Tlndex 
du 27. Sept. et sur les doctrines de quelques 6crivains: droit dUn- 
surrection, pouvoir du pape, traditionalisme. Par M. Tabbä Dela- 
couture, ancien Prof. de TheoL, Chanoine honoraire de Paris, Paris 
s. a. (1853?), 64 und 298 S. 8. Es ist sehr auffallend, dass dieses 
Buch nicht verb. wurde; denn es enthält ausser interessanten Aus- 
führungen über de La Mennais, den Traditionalismus, Gaume, das 
Univers u. s. w. eine scharfe Kritik des Index-Decretes und eine 
offene Vertheidigung Lequeux* und des von dem G-allicanisme par- 
lementaire Dupins wohl zu unterscheidenden Grallicanisme du clerg^ : 
das Verbot des Buches von Lequeux sei ein Tadel gegen den Unter- 
richt in vielen Seminarien und gegen die Bischöfe, die es einge- 
führt, ja der Eglise de France entifere avec ses maximes et ses usa- 
ges; die Index-Decrete hätten in Frankreich keine Geltung; Q-ue- 
ranger meine zwar, wenn die französischen Bischöfe und Theologen 
den Index anerkannt hätten, würden Voltaire, Rousseau und. die 
Encyclopädisten nicht so viel Unheil haben anrichten können; aber 
gerade viele schlechte Bücher habe man in Rom überhaupt nicht 
oder erst nach 10—20 Jahren verboten; Lequeux habe man im 
Widerspruch mit der Verordnung Benedicts XIV. ganz wie Dupin, 
Cousin und Vacherot behandelt u. s. w.^). — Einer andern von 



1) Der Brief steht in La Reforme catholique, Paris 1877, No. 3 
p. 88. Hier wird p. 56 auch erwähnt, dass Lequeux' Verleger Jouby 
durch das Verbot 15,000 Francs Schaden gehabt, später aber den Gre- 
gorius-Orden erhalten habe und ultramontan geworden sei. 

2) Aus der „kürzlich unterdrückten oder suspendirten" Correspon- 



Erzbischof Sibour. Delacouture. Prompsault. 1105 

den Theologen des Erzbischofs Sibour verfassten (vor dem Druck 
von Oarriere, dem Superior von St. Sulpice, revidirten) Schrift er- 
ging es nicht so gut wie der von Delacouture. Sie heisst: Sur la 
Situation de TEglise gallicane rilativement au droit coutumier. 
Memoire addresse ä T^piscopat, Paris s. a. (Oct. 1852), wurde zu- 
erst den Bischöfen, dann den Semiiiarien mitgetheilt, Anfangs 1853 
aber auch in den Buchhandel gegeben. Sie handelt auch von dem 
Index, von der Bestätigung (und Abänderung) der Beschlüsse der 
Provincialconcilien in Eom u. s. w. Der Bischof von Montauban 
erliess dagegen ein Circular an seine G-eistlichen (Ami de la rel. 

159, 605), der Bischof von LuQon polemisirte dagegen in seiner In- 
struction past. sur rindex p. 124, Card. Gousset schrieb eine Bro- 
schüre dagegen und denuncirte sie in Rom. Plus IX. tadelt sie 
in der Encyclica vom 21. März 1853 (s. u.) und sagt, er habe sie 
der Index-Congr. überwiesen, und diese verbot sie 26. Apr. 1853. 

In diese Zeit fällt auch der Streit mehrerer französischer Bi- 
schöfe mit dem TJnivers. Der Erzbischof Sibour verbot, nachdem 
er schon 1850 in einem Mandement das Blatt scharf getadelt, durch 
eine Ordonnanz vom 17. Febr. 1853 den Geistlichen und religiösen 
Genossenschaften seiner DiÖcese, dasselbe zu lesen, und den Geist- 
lichen unter Androhung der Suspension, für dasselbe zu schreiben; 
einige andere Bischöfe folgten seinem Beispiele^). Sibour schickte 
seine Ordonnanz nach Eom und übersandte am 9. März 1853 auch 
ein Circular des Bischofs von Moulins, worin dieselbe kritisirt wurde, 
dem Papste mit der Erklärung, er bringe sie vor sein Tribunal. 
Louis Veuillot, der eben in Rom war, reichte 5. März eine förm- 
liohe Appellation ein. Pius IX. erliess dann schon am 21. März 
1853 eine Encyclica an die französischen Bischöfe (Ami de la rel. 

160, 81), worin er sie zur Eintracht, zur Unterstützung der guten 
und Bekämpfung der schlechten Presse, zur Förderung der An- 
hänglichkeit an den h. Stuhl ermahnt, die Schrift Sur la Situation 
etc. tadelt u. s. w. Unter ausdrücklicher Bezugnahme auf dieses 
Actenstück hob Sibour 8. Apr. das Verbot des Univers auf (Ami 
de la rel. 160, 77. 81). 

Jean-Henri-Romain Prompsault, ein Geistlicher aus Lyon, 
aber Chapelain de la maison imperiale des Quinze-Yingts zu Paris, 
veröffentlichte ein Heftchen von 24 S. 16., Observations über die 



dance de Roma, — die letzte Nummer erschien 14. Juni 1852, — citirt D. 
p. LXIU nach dem Univers den Satz: „Die Index-Congr. hat plein pouvoir 
nicht nur über die Bücher, sondern über die Autoren und die Bücher; 
sie kann den Buchhändlern bei Strafe der Excommunication verbieten, 
die in den Index gesetzten Bücher zu drucken; sie kann sogar, wenn sie 
nicht gehorchen, ihre Geschäfte schliessen." — Auch eine spätere Schrift 
von Delacouture, Le droit canon et le droit naturel dans l'affaire Mor- 
tara, Paris 1858, 56 S. 8., wogegen sich das Archiv f. Kirchenr. 4, 198 
ereifert, steht nicht im Index. 

1) Friedrich 1, 158. Michaud, Guignol et la revolution dans Pegl. 
Rom., 1872, 47. Ami de la rel. 159, 445. 563 u. s. w. 



1106 GalUcaner und liberale Katholiken. 

Encyclica vom 21. März 1853 enthaltend, zur Vertheidigung dee 
Droit coutumier. Das Schriftohen wurde in den ultramontanen 
Blättern scharf angegriffen. Gegen eines vertheidigte er sich in der 
Schrift: Du siege du pouvoir ecclesiastique dans TEglise de J.-C. : 
Lettres ä M. le Marquis de Begnon, fondateur et redacteur de 
rUnion catholique, 1853^). Diese zweite Schrift verdammte Card. 
Bonald in einem Mandement vom 11. Nov. (es füllt im Ami de la 
rel. 162, 377 zehn eng gedruckte Seiten) als resp. falsche, . . . der 
Ketzerei verdächtige, für den apostolischen Stuhl injuriöse Satze 
enthaltend. Der Erzbischof von Paris veröffentlichte darauf eine 
Erklärung von Prompsault vom 15. Nov., worin er sagt : er habe 
die Broschüren ohne Approbation veröffentlicht; der Erzbischof habe 
ihm befohlen, die erste zu unterdrücken; er habe sie nur veröffent- 
licht^ weil Eegnon sie verstümmelt mitgetheilt; die zweite habe der 
Erzbischof entschieden missbilligt; er desavouire alle Ausdrücke 
derselben, die mit der Definition des Concils von Florenz, dem 
Grlaubensbekenntniss Pius' IV., der Verdammung der Schriften von 
Dominis, Kicher, Eybel und Febronius und der Bulle Auctorem 
fidei in Widerspruch ständen. 1855 wurde die zweite Broschüre in 
den Index gesetzt^). 

4. Am 22. Jan. 1852 wurden die 7 ersten Bände der Histoire 
de PEglise de France, compos^e sur les documents originaux et 
authentiques par l'abbd Guettee, Paris 1847 verb. 42 franzö- 
sische Bischöfe hatten das Werk theils approbirt, theils belobt; 
Gousset aber hatte ihm gfesagt: „Sie haben antirömische Tendenzen; 
nehmen Sie sich in Acht. Wollen Sie mit uns gehen, so werden 
Sie es nicht zu bereuen haben; wo nicht, so werden wir Sie zer- 
treten (nous vous ecraserons). Guettee fragte, als er von dem Ver- 
bote hörte, bei dem Nuncius Garibaldi in einem von den Theologen 
des Erzbischofs Sibour genehmigten Briefe an, ob das Decret echt 
sei, beklagte sich darüber, dass man die Verordnung Benedicts XIV. 
ihm gegenüber nicht beobachtet, und bat um Mittheilung des Be- 



1) Regnen war einer der hitzigsten Ultramontanen (Friedrich 1, 125. 
Querard, France litt. 12, 51). Da er sich bei den Angriffen auf die fran- 
zösischen Bischöfe auf ein Belobungsbreve Pius' IX. berief, veranlasste 
einer derselben einen Cardinal, von Gaeta aus zu erklären, das Breve 
sei nur ein einfaches Dankschreiben für die Uebersendung eines Buches 
gewesen (Ami de la rel. 143, 50; 144, 217). In einem Breve d. d. Graeta 
30. Nov. 1849 billigte es Pius IX., dass der Erzbischof von Paris und der 
Bischof von Langres einen andern extravaganten Scribenteu, Abbe Chan- 
tome suspendirt; im Febr. 1850 verbot der Erzbischof von Toulouse von 
diesem Le drapeau du peuple, Revue des reformes et du progres, Petition 
addressee au Pape . . . sur les reformes ä operer dans Peglise (Ami de la 
rel. 144, 249; 145, 517). Im Index stehen beide nicht. 

2) Das Schriftchen wird in dem Decrete vom 21. Juni 1855 als am 
22. April verb. bezeichnet. Vielleicht hatte man Prompsault zur Unter- 
werfung aufgefordert und dieser nicht befriedigend geantwortet. Prom- 
psault t 1858. Er ist der Verfasser des bei Migne erschienenen Diction- 
naire raisonnö de droit et de jurisprudence en matiere civile-eccl., 3 vol., 
1849. 



Abbü Guettec. 1107 

richts des Consultors, auf welchen hin das Werk verboten worden 
sei. Diese Bitte wurde nicht erfüllt. Eine Erklärung gegen die 
AngrifPe ultramontaner Blätter, die G. als einen Revoltd behan- 
delten, weil er nicht seine Unterwerfung erklärte, unterdrückte er 
auf den Wunsch des Erzbischofs ; eine andere, in der er die Mit- 
theilung des ünivers, das Werk werde nicht fortgesetzt werden, 
dementirte, modifioirte er mit Hülfe von Lequeux dem Wunsche des 
Erzbischofs entsprechend. 1854 verlangte der Erzbischof, er solle, 
wie Xiequeux gethan, sich unterwerfen; er schickte ihm eine Er- 
klärung, die aber nicht genügte. — Die nach dem Verbote er- 
schienenen Bände 8 und 9 schickte G. selbst nach Kom mit einem 
Schreiben an den Fräfecten der Index-Congr., den 10. übersandte er 
dem Nnncius. Er schickte auch, da ihm nicht angegeben wurde, 
was man beanstandet, einen Entwurf der Aenderungen, die er vor- 
nehmen wolle, nach Rom. Er erhielt keine Antwort; das Buch 
war ja freilich auch nicht mit d. c. verboten. 11. Juni 1855 wurden 
auch die Bände 8 — 10 verb. Die beiden folgenden Bände hat man 
ignorirt. — Als G. sein Werk bei 'der Akademie einreichte, um 
am den Gobert^ sehen Preis zu conourriren, erklärte ihm Herr de 
Salvandy, die Akademie könne dasselbe nicht krönen, da sie damit 
einen Tadel gegen die Index-Congr. aussprechen würde, und als die 
Gebrüder Guyot, die das Werk in Commissionsverlag hatten, ihre 
Unterwerfung unter das Index-Decret erklärten und sich weigerten, 
das Werk weiter zu verkaufen, — sie erhielten vom Papste eine 
goldene Medaille, machten aber bald darauf Bankerott, — erklärte das 
Pariser Handelsgericht 11. Oct. 1852: es sei ein hinreichender Grund 
für eine Buchhandlung, die sich speciell mit religiösen Büchern be- 
fasse, einen Vertrag mit einem Autor aufzuheben, wenn ein für 
Geistliche bestimmtes Werk in den Index gesetzt werde. Das 1853 
zu La Roohelle gehaltene Provincial-Concil von Bordeaux (ver- 
dammte nicht nur die 7 ersten Bände, sondern auch den in Eom 
noch nicht verbotenen 8. und) belobte die Klugheit der christlichen 
Buchhändler und die Billigkeit selbst der weltlichen Eichter und 
bezeichnete die Behauptung, die Index-Decrete hätten in Frankreich 
keine Geltung, als verwegen^). — Am 6. Dec. 1855 wurde die von 
G. seit 1. Oct. hwausgegebene Zeitschrift L'Observateur catho- 
lique, revne des sciences ecclesiastiques et des faits religieux. Om- 
nia instaurare in Christo. Eph. 1, 10, verb. und 1859 nochmals: 
Opus praedamnatum decr. 6. Dec. 1855 ex noviter deductis iterum 
usque in praesens proscribitur. Die folgenden Jahrgänge stehen 
nicht im Index. — 1863 wurde von G. noch verb.: La papaute 
schismatique, ou Rome dans ses rapports avec Teglise Orientale, 
1863. Von seinen anderen Schriften steht keine im Index. 



1) Observateur cath. T. 14 (1861), 581; 16 (1864), 110. A. 12 (1866), 
125. 154. A. 13 (1867), 83. — Guettee, Supplement aux decrets du Concile 
. . de Bordeaux . . ., Par. 1855. Friedrich, Vat. Konz. 1, 556. — Das 
ürtheil des Handelsgerichtef Ami de la rel. 158, 130 und in der Instr. 
past. de l'Ev. de LuQon p. 192. 



1108 Gallicaner und liberale Katholiken. 

Schon 1848 war verb. C. Thions, Adresse an Pape Pie IX. 
sur la n6ces8ite d'une reforme religieuse. 1853 wurde gemeldet : 
Auctor laud. etc. — L'avenir prochain de la France, entrevu dans 
les vrais principes de la 80ci6t6, de la libert6, de la souverainete, 
soit populaire, soit nationale, et dans la r6volution de 1789. Ou- 
vrage philos., polit. et religieux par l*abb6 C. F. Nie od, cur6 • . ., 
1850, wurde zuerst von dem Bischof von Nantes, dann in einem 
langen Mandement von dem Erzbisohof von Lyon verdammt (Ami 
de la rel. 150, 583; 151, 537), in Kom 6. Juni 1851 verb. mit 
Auctor laud. etc. — Les principes de 89 et la doctrine catho- 
liqne par un professeur de grand söminaire, Paris 1861, wurde 
1862 auf Betreiben eines legitimistischen französischen Prälaten 
(Baill^s?) verb. (Observ. cath. 1862, 13, 552). Als der Verfasser 
aus den Zeitungen das Verbot erfuhr, erklärte er sofort seine Unter- 
werfung. Es erschien dann eine neue Außage: Les principes . . . 
par Tabbe Leon Grodard, Prof. d'hist. eccl. au gr. sem. de Langres. 
Ed. corrigee et augmentee, Par. 1863,* 230 S. 8. In dieser steht 
ein Brief des Bischofs von Langres, worin es heisst: wegen seiner 
bereitwilligen Unterwerfung habe ihm der Papet erlaubt, das Buch 
nach den Observationen der mit der Correctnr beauftragten Römi- 
schen Theologen corrigirt nochmals zu veröffentlichen, und eine Er- 
klärung des Verfassers: das Buch, einschliesslich der Einleitung 
(worin er von seiner Intention bei der 1. Auflage spricht), erseheine 
so, wie es in Rom approbirt worden sei. Es wurde nun nicht bloss 
im Index vermerkt: Anctor laud. etc., sondern auch das Bnch ins 
Italienische übersetzt: I principii dell' 89 e la dottrina catt. Per 
Tab. Leone Godard. Trad. dal francese (Par. 1863) per Mons. G. C. 
Giuliari, can. della cattedrale di Verona. Milano 1864.* 

5. Ina J. 1852 wurde Montalemberts Schrift Les interßts ca- 
tholiques au 19. siecle nicht nur im üiiivers, sondern auch 
in der Civilta scharf angegriffen, — seine Vertheidigung vom J. 
1853 im Ami de la rel. 159, 747; — indess ist weder diese noch 
eine andere Schrift von ihm in den Index gekommen. So bitter 
sich Pius IX. mitunter über ihn aussprach, gegen einen so ange- 
sehenen kath. Laien durfte doch die Index-Congr. nicht so ver- 
fahren, wie gegen Geistliche und Bischöfe. Gleichzeitig mit jenen An- 
griffen gegen Montalembert erschien im Ami de la rel. 159, 21 
eine Abhandlung des Abbe Gaduel, Errenrs th^ol. et philos. de 
M. Donoso Cort6s (Marques de Valdegamas), über dessen Essai 
sur le catholicisme, le liberalisme et le socialisme, 1851. Ueber 
die masslosen Artikel, welche darauf das Univers brachte, führte 
Gaduel Klage bei dem Erzbischof von Paris nnd veranlasste dadurch 
mit das Verbot des Univers. Cortes erklärte darauf 23. Jan. 1853, 
er verdamme alles, was die Kirche verdamme. Er starb 3. Mai 
1853. Wäre sein Buch in Rom geprüft worden, so würde man, 
wie Pelayo 3, 751 zugibt, mindestens übelklingende Sätze darin ge- 
funden haben. Auch der Bischof von Lugon sagt (La Gongr. p. 213): 
Pie IX. n'a pas jug6 k propos de laiflser condamner, quoiqu'il 
renfermat des erreurs, TEssai ... de Don. CortÄs. 



L. Godard. J. B. Bordas-Demoulin. F. Huet u. a. 1109 

6. Aug. Cocbin schreibt 1857 in einem Artikel über J. B. 
Bordas-Demoulin im Correspondant 47, 754: Peut-etre la vie de 
ce pbilosopbe catbolique et liberal est-elle devant Dieu plus belle 
et plus pleine sans la couronne du succes ... II est raort sainte- 
ment ^rhopital. Qui Ta sontenu dans une marcbe si rüde? Yous, 
mon Dieu, qu'il voyait en toutes eboses et qjiW contemple k present 
face ä face. Cocbin erwäbnt nicbt, dass seine Scbrift Les pouvoirs con- 
stitutifs de l'Eglise, 1855, 1 856 in den Index gesetzt war. 185G erschie- 
nen die sehr interessanten Essais sur la reforme catbolique par Bordas- 
Demoulin et F. Huet, 644 S. 8. F. Huet war 1851 Prof. der Philosophie 
in Gent, wurde wegen irriger und antisocialer Lebren angeklagt, vom 
Ministerium geschützt, bald aber angeblich wegen Kränklichkeit 
pensionirt. Er war später Erzieher des Milan Obreno witsch von 
Serbien, starb 1869 und wurde auf seinen Wunsch bürgerlich be- 
graben, war jedenfalls nicht in derselben Weise, was er von Bordas 
sagt, un philosophe catbolique qui sait allier les lumieres mo- 
dernes k la purete de la foi. Von ihm war schon 1855 verb. Le 
regne social du christianisme, 1853 (Ami de la rel. 160, 301). 
Am 9. April 1866 wurden , wahrscheinlich aus Anlass einer 
speciellen Denunciation, auf einmal verb. : die erwähnten Essais von 
1856, ferner von Bordas M^langes philos. et religieuses, 1846 (also 
nach 20 Jahren verboten!) und Oeuvres posthumes, publiees avec 
nne introd. et des notes par F. Huet, 1861, und von Huet Hist. 
de la vie et des ouvrages de Bordas-Demoulin, 1861, und La science 
de rcsprit, principes generaux de philosophie pure et appliquee, 
1864, 2 vol. Diese beiden Schriften sind in den Indices von 1879 
und 1881 durch ein Versehen weggelassen. — Die Essais enthalten 
Aufsätze über kirchliche Reform, über den G-allicanismus und die 
Greschichte der Kirche während der französischen Revolution und 
über das neue Marien-Dogma, als Anbang einen Aufsatz von Bordas 
über die Philosophie de Bonalds^). 



1) L. de Pressense, Le Concile du Vatican p. 67—91 gibt Auszüge 
aus den Schriften von Bordas und Huet und von Arnaud de PAricge(L'I- 
talie, 1858) und de Metz-Noblat (L'eglise et Tetat ; diese beide stehen nicht 
im Index). Huet sagt in dem Aufsatze Au Pape Pie IX. in den Essais 
p. 173 über das Verbot seines ersten Buches u. a.: Ich bin verdammt 
worden, ehe ich wusste, dass ich angeklagt war, und meine Richter haben 
nicht geruht mir mitzutheilen, welcher Irrthümer ich schuldig sei. Gelehrte, 
Priester, -Bischöfe, von denen einige Lichter in der Kirche waren, haben 
dieselbe Behandlung erfahren. Was die menschlichen Regierungen, die 
sich auf die materielle Macht stützen, nicht thuen, dass gestatten Sie, 
heiliger Vater, bei der göttlichen Regierung der Seelen, die sich auf die 
Ueberzeugung und die Liebe stützt. Sie bringen es dahin, dass gläubige 
und der Kirche ergebene Schriftsteller mit Neid auf die Bürgschaften 
einer unparteiischen Rechtspflege blicken, die man den Dieben und Mördern 
nicht verweigert. . . Gestatten Sie mir, bis zu dem ersten hohenpriester- 
lichen Stuhle die Zurückforderung (revendication) jenes heiligen Rechtes 
der Vertheidigung gelangen zu lassen, welches der Erlöser vor den gottes- 
mörderischen Pharisäern und Hohenpriestern anzurufen sich genöthigt sah: 



1110 Gallicaner und liberale Katholiken. 

7. Mit dem Streite über die Stellung der Desservants hangen 
ohne Zweifel zusammen die 1854 verbotenen, mir nicht bekannten 
Schriften des Abb6 Felix Orsiftres: Levraicure; L'6v^ue selon 
Tevangile; De la r^vocation arbitraire des pouvoirs spirituels d'un 
ecclesiastique. Gleichzeitig wurden von ihm verb.: Quelques ob- 
servations ethnologiques ; Essai sur l'education ^). — Die Anwendung 
des gemeinen Kechtes auf die französischen Pfarreien wurde noch 
einmal verlangt von M. L. Malet, eure de Mont de MarRan, 
La paroisse d'apres les saints canons, Paris 1864. Malet hatte seine 
Schrift nach Eom geschickt und von dort privatim die Nachricht 
erhalten, sie sei von der Index-Congr. approbirt worden. Es stellte 
sich heraup, dass ein Mitglied der Congregation erklärt hatte, sie 
enthalte nichts Bedenkliches, dass aber der Mag. S. Pal. die Er- 
laubniss, dieselbe in Rom zu drucken, verweigert hatte 2). Die 
Schi'ift wurde 12. Dec. 1864 mit d. c. verb. und schon 1. Jan. 
1865 brachte Le Monde eine Erklärung des Verfassers vom 27. Dec: 
er habe schon in der Vorrede erklärt, dass er seine Ansicht dem 
Urtheil der Kirche unterwerfe; als er gehört, dass seine Schrift 
der Index-Congr. überwiesen worden, habe er dem Präfecten ge- 
schrieben, er unterwerfe sich in voraus ; . jetzt freue er sich, ein 
Beispiel der völligen und innern Unterwerfung unter die einzige 
unfehlbare Autorität [die der Index-Congregation ?] geben zu können. 
— In demselben Jahre wurde in Rom über Streitigkeiten des Bi- 
schofs von Evreux und des Erzbischofs von Reims mit zwei Desser- 
vants verhandelt. Ein von dem erstem verdammtes Schriftchen 
des Abb6 Dagomer, Rehabilitation du desservant, und ein gegen 
den letztern gerichtetes Memoire k consulter mit einem Supplement 
wurden auch in Rom missbilligt ^), stehen aber nicht im Index. 

8. Viele französische Diöcesen hatten gemäss der Bulle Pius' 
V. von 1568 (I S. 439) ihr besonderes Messbuch und Brevier be- 
halten. Diese Bücher waren aber in manchen Diöcesen im 18. 
Jahrhundert im Auftrage der Bischöfe umgearbeitet oder durch neue 
ersetzt worden, und die gallicani sehen Theologen vertraten die An- 
sicht, zu solchen Aenderungen sei jeder Bischof in seiner Diöcese 



Habe ich unrecht geredet, so beweise, dass es unrecht sei, habe ich aber 
recht geredet, was schlägst du mich? . . Ich bin nicht so unbekannt mit 
den Grundsätzen meiner Religion, dass ich die höchste kirchliche Gewalt 
den Römischen Congregationen zuschreiben sollte, in denen einige Cardinäle, 
geleitet von einigen Mönchen, sich die Rechte des christlichen Gemein- 
wesens anmassen und dessen Freiheiten confisciren. Unter allen diesen 
Congregationen hat sich die des Index durch ihre Decrete in den übelsten 
Ruf gebracht. 

1) 1851 kam der Bischof von Moulins in einen Gonflict mit der 
Regierung, weil er von den Geistlichen vor der Anstellung eine Verzicht- 
leistung auf die Unabsetzbarkeit verlangte. 

2) Observ. cath. 14, 612. Die Erklärung von Malet Rev. des so. 
eccl. 1865, 11, 94; Civ. 6, 1, 249. 

3) Acta S. S. 4, 13; 14, 187. Rev. des sc. eccl. 1864, 10, 540; 1868, 
8, 450. 



Besser vantfl. Lyoner Liturgie. 1111 

befugt ^), während in Kom nicht nur dieses Eecht der Bischöfe be- 
stritten, sondern auch unter Pius IX. der Grundsatz zur Geltung 
gebracht wurde, die Diöcesen, welche nicht ihre nach der Bulle von 
1568 zulässigen liturgischen Bücher unverändert beibehalten, hätten 
das in ihnen in dieser Bulle zuerkannte Privilegium verwirkt und 
seien verpflichtet, die Römische Liturgie anzunehmen. In diesem 
Sinne waren namentlich der Abt Gueranger und Card. Gousset 
thätig. Von den gegen sie gerichteten Streitschriften steht nur 
eine, seit 1850, im Index, des Generalvicars von Angers H. Ber- 
nier Humble remonstrance au R. P. Dom Prosper Gueranger, Abb6 
de Solesmes, sur la troisi^me lettre ä Mgr. l'Ev. d'Orl^ans, — Fayet, 
der Vorgänger Bupanloups, gegen den Gueranger 1846 — 47 Nou- 
velle defense des Institutions liturgiques. Lettres ä Mgr. TEv. 
d' Orleans, geschrieben^). Dagegen steht eine Reihe von Schriften 
im Index, die mit der Einführung der Römischen Liturgie in Lyon 
zusammenhangen. In einem Briefe vom 23. Jan. 1863 forderte der 
Präfect der Riten-Congregation, Card. Patrizi den dortigen Erzbischof 
Card. Bonald auf, mit der Beseitigung des von dem Erzbischof 
Ifontazet (S. 995) eingeführten Breviers und Messbuches, die der 
Papst schon 1854 für nicht legitim erklärt, deren vorläufige Beibe- 
haltnng er aber damals gestattet habe, und mit der Einführung der 
Römisöhen Liturgie trotz der Opposition eines Theiles der Geist- 
lichen nunmehr vorzugehen (A. J. P. 6, 2200). Am 4. Febr. 1864 
hatten Deputirte der opponirenden Göistlichen in Gegenwart Bonaids 
bei Pius IX. Audienz; dieser nahm aber ihre Bittschrift um Be- 
lassnng des Lyoner Breviers und Messbuches nicht an (Giv. 5, 9, 
611), und in dem Index-Decrete vom 25. Apr. 1864 wurden verb.: 
Defense de la liturgie de Lyon; A propos d'un pamphlet contre 
MM. les eures de Lyon. Quelques mots publies par plusieurs mem- 
bres des conseils de fabrique de Lyon, 1863 ; Lettres de Sophro- 
nius. Question liturgique, Paris 1863; Catechisme raisonne sur 
la liturgie: unite et variete . . ., 1860, et similia (im Index stehen 
die drei ersten Schriften unter Defense zusammen, als wäre es Eine 
Schrift; et similia steht bei Gat^chisme). Die beiden ersten Bro- 
schüren sind von Lyoner Pfarrern verfasst, die (drei) Lettres von 
dem gelehrten Ganonicus Bertrand von Versailles, der sich unter- 



1) Vgl. S. 957. Das war in Frankreich nicht bloss die Ansicht der 
Jansenisten und Gallicaner. Pitra (bei Dejob, L'influence du Concile de 
Trente p. 93) sagt: Papebroch, par ses liaisons trop confiantes avec les 
liturgistes fran^ais, n'admettait pas assez strictement la Bulle de S. Pie V. 
n reclamait, meme apres cette Bulle, pour des eglises particulieres, fussent- 
elles de simples collegiales, le droit exagere de remanier et fabriquer le 
breviaire pro arbitratu suo. 

2) Friedrich 1, 571. Die Frage ist auch in Deutschland (für die 
Diöcesen Köln, Trier und Münster) ventilirt worden; vgl. Die Liturgie 
der Erzdiöcese Köln, 1868 (von dem Domcap. M. H. Kirch); Theol. Lit.- 
Bl. 1868, 573. — Benedict XIV. De beatif. 1. 4, p. 2, c. 13, n. 6 polemisirt 
gegen ein französisches Buch über das Recht der Bischöfe, die Liturgie 
in ihren Diöcesen zu ordnen, dessen Verfasser er nicht nennen wolle. 



1112 Hirscher, Hermes und Günther. 

warf. Einen der Lyoner Geistlichen, Yalin, soll Bonald des Amtes, 
das er 34 Jahre verwaltet, entsetzt haben mit der Erklärung : Sie 
können denken, was Sie wollen, aber nicht drucken lassen, was Sie 
denken ^). 

9. Von den zahlreichen Streitschriften, welche seit Abbe 
Gaume's Ver rongeur, 1852, in Frankreich (und Italien) über den 
Gebrauch der heidnischen Glassiker in den Schulen erschienen, ist 
keine in den Index gekommen. Auch die französischen Bischöfe 
betheiligten sich an der Controverse. Pius IX. beschränkte sich 
in der Encyclica vom 21. März 1853 auf die Bemerkung, in den 
Seminarien sei germana dicendi scribendique elegantia tum ex sa- 
pientissimis s. patrum operibus, tum ex clarissimis ethnicis Scripte- 
ribus ab omni labe expurgatis zu lernen. Gaume citirte für sich 
auch die 7. Eegel des Index (I S. 338), die aber nur den Gebrauch 
der obscönen Schriften der Classiker beim Unterrichte verbietet ^). 
— Der Streit brach später noch einmal in Canada aus. Der Ad- 
ministrator der Erzdiöcese Quebec wandte sich nach Rom und er- 
hielt darauf ein Schreiben des Card. Patrizi vom 15. Febr. 1867, 
worin im Namen der Cardinäle der Inquisition erklärt wird: auch 
in geistlichen Seminarien dürften bei dem Unterricht nach der Er- 
klärung Pius' IX. vom 21. März 1853 Schriften von Kirchenvätern 
oder expurgirte Schriften von heidnischen Autoren gebraucht wer- 
den (Acta S. S. 2, 673). — Durch ein Breve vom 1. Apr. 1875 
(Acta S. S, 8, 560) wurde der Bischof d*Avanzo von Calvi .und 
Teano für eine Epistola de mixta latinae linguae institutione belobt, 
worin er decus christianae latinitatis vertheidigt habe. 



/ 112. Hirsclier, Hermes und Günther. 

Von J. B. Hirscher (1788-1865) wurde schon 1823 ein 
lateinisches Schriftchen über die Messe verboten. Obschon er 



1) Observ. cath. 1868, 67. 546. Bouix, La question liturgique a Lyon, 
1864, 150 8.8. Rev. des sc.eccl, 1863, 8, 346 etc.; 1864,. 9, 152.242; 1865, 
11, 271. Bei den Verhandlungen über die Seligsprechung des Pfarrers 
J. B. Vianney von Ars wurde ein Brief eines Geistlichen vorgelegt, worin 
gesagt war, er sei ein Jansenist und Gallicaner gewesen und habe das 
Lyoner Messbuch und Brevier beibehalten. Es wurde darauf erwiedert: 
der Seligsprechung des AI. Maria Baudouin habe nicht im Wege gestanden, 
dass er das Pariser Brevier gebraucht; das Lyoner Brevier sei in Rom 
nicht verdammt und selbst von Gueranger nicht des Jansenismus beschul- 
digt worden. 

2) Gaume wollte auch Auszüge aus der Vulgata zum Schulbuche 
machen, wurde aber an ein Beeret eines Concils von Narbonne erinnert, 
welches den Schulmeistern verbietet, s. paginae libros zu interpretiren. 
Ami de la rel. 157, 595. 655. 682., und vol. 156—159 passim. Ann. de 
phil. ehr. 1867, 16, 102. Theol. Lit.-Bl. 1867, 167. Katholik 1867, I, 744. 
Friedrich, Vat. Konz, 1, 157. 



Hirscher, Hermes and Günther. 1113 

die darin vorgetragenen Ansichten in späteren Schriften be- 
richtigt hatte, wurde die Thatsache, dass eine Schrift von ihm 
im Index stehe und er sich nicht förmlich unterworfen habe, 
1844 als Verwand benutzt, seine Ernennung zum Bischof zu 
hindern, wie das ja auch in anderen Fällen geschah (S. 355. 
713). 1849 wurde die Schrift über die kirchlichen Zustände 
der Gegenwart verboten; diesem Urtheil unterwarf er sich so- 
fort. — Die dogmatischen Werke von Georg Hermes (1775—1831) 
wurden 1835 von Gregor XVI. durch ein besonderes Breve ver- 
dammt. Der von seinen Schülern gemachte Versuch, eine Ab- 
änderung des Urtheils zu erwirken, blieb natürlich erfolglos. 
Auffallender Weise wurde aber von den Schriften seiner Schüler 
nur eine, von J. H. Achterfeldt, und auch von den zahlreichen, 
zum Theil scharfen Hermesianischen Streitschriften nur eine, von 
P. P. Frank, verboten. — Ueber die Werke von Hermes hatte 
die Inquisition verhandelt; die Schriften von Anton Günther 
(1783—1862) wurden der Index-Congregation überwiesen. Mit 
Rücksicht auf ein Schreiben, welches Günther 1853 an den 
Papst richtete, und auf die Verwendung hochgestellter Prälaten 
wurde den Bestimmungen Benedicts XIV. (S. 4) entsprechend 
gegen Günther die Bücksicht gebraucht, dass während der 
Verhandlungen einige seiner Schüler zu seiner Vertheidigung 
vernommen wurden und dass, als das Verbot seiner Haupt- 
schriften beschlossen war, ihm dieses vor der Veröffentlichung 
des Decretes mitgetheilt wurde. Ueber die Erklärung, die er 
darauf abgab, war man so erfreut, dass dem am 20. Febr 1857 
veröffentlichten Decrete vom 8. Jan. nicht die stereotype Formel: 
Auetor laudabiliter etc., sondern: Auetor datis literis ad Pium 
IX. sub die 10. Febr. ingenue, religiöse ac laudabiliter sc sub- 
jecit (ohne: et opera reprobavit) beigefügt wurde. Dem ein- 
fachen Verbote von 9 Schriften Günthers durch die Index-Con- 
gregation folgte 15. Juni 1857 ein an den Card. Geissei ge- 
richtetes Breve, worin in ähnlicher Form, wie in dem Breve 
über Hermes, Günthers Irrthümer charakterisirt werden. Im 
Index wird dieses Breve nicht erwähnt. 1858 wurde ein 1852 
erschienenes Werk von einem Schüler Günthers, L. Trebisch, 
verboten, 12. Dec. 1859 die 1853 erschienenen Vertheidigungen 
Günthers von Knoodt und Baltzer, diese mit dem Zusätze, — 



1114 Hirscher, Hermes nnd Grnther. 

der auffallender Weise nicht in den Index übergegangen ist, 

— diese und ähnliche Werke seien als in das Verbot der Werke 

Günthers mit einbegriffen anzusehen. Demgemäss wurden in 

der nächsten Zeit keine andere Schriften von Güntherianern 

speciell mehr verboten. 1868 kamen aber je eine von G. K. 

Mayer und J. Spörlein, durch welche die Sache vor das Vatica- 

nische Concil gebracht werden sollte, in den Index und 1881 

die Biographie Günthers von Knoodt. 

1. Hirscher steht im Index als Jo. Bapt. und als F. (sie) 
B. Hirscher. , Unter dem ersten Kamen steht: Missae genuinam 
notionem eruere ejusque celebrandi rectam methodum monstrare 
tentavit J. B. H. . . Accedunt dnae formulae missales lingua ver- 
nacula exaratae, Ttib. 1821, 144 S. 8., verb. 1823^), unter dem 
zweiten: Die kirchlichen Zustände der Gegenwart, Tüb. 1849, 85 
S. 8., verb. 1849. Bei diesem Schriftchen sieht: Auetor laud. etc. 
Auch bei dem ersten könnte wenigstens Auetor opus reprobavit 
stehen. Als H. 1844 hörte, der Papst habe ihn, als von einem 
Coadjutor für Eottenburg die Rede gewesen, verworfen, bat er 
Hurter, sich nach dem Grunde zu erkundigen. Dieser erfuhr von 
dem Caplan der Schweizergarde, de Courtins: H. sei durch sein 
Werklein über die Messe in ein schiefes Licht gestellt worden, 
und da weder er noch sein Ordinariat sich die Mühe gegeben, ihn wegen 
seiner jugendlichen Unvorsichtigkeit zu entschuldigen, so sei diese 
Wunde noch nicht gänzlich geheilt; wenn H. ein kindliches, auf- 
richtiges Schreiben immediat an Seine Heiligkeit mit der Beilage 
von einigen Zeilen von Hurter überschicke, werde er aber wohl 
eine genügende liebevolle Antwort erhalten. H. antwortete auf den 
Brief, in welchem ihm Hurter dieses mittheilte, 5. Jan. 1845 u. a. 
folgendes: „Jenes Schriftchen war seit Jahren, bis auf die neueste 
Zeit nie wieder genannt worden; ich betrachtete es daher als ein 
vergessenes und wünschte es auch als solches zu behandeln. Dann 
hatte ich auch in späterer Zeit die Lehre vom h. Messopfer in einer 
Weise vorgetragen, die von niemand beanstandet wurde. Ich durfte 
hiernach glauben, dass ich durch das, was ich, zumal in neuester 
Zeit, lehrte, das Unstatthafte zurückgenommen habe, was in jenem 
Schriftchen enthalten war. Eine bestimmte Veranlassung, dem h. 
Stuhle eine förmliche Erklärung zu überreichen, hatte ich erst in 
ganz neuer Zeit, wo das Schriftchen bei Gelegenheit der Besetzung 
hoher kirchlicher Stellen, insbesondere in Freiburg, neben anderen 



1) Einer deutschen Uebersetzuug von A. F. Diebold, Versuch, ^ien 
ursprünglichen Begriff der h. Messe zu entwickeln . . . Baden 1838, wurde 
in esterreich das Admittitur verweigert. In dem Votum des Weihbischofs 
Zenner heisst es: der von dem Verfasser aufgestellte Begriff der Messe 
sei nicht katholisch, der üebersetzer spreche in den Anmerkungen den 
liberalen demokratischen Ansichten das Wort. 



J. B. Hirscher. J. S. v. Drey. 1115 

Verdächtigungen gegen mich gewendet wnrde. Um die zahlreichen 
Leser meiner Schriften an mir nicht irre werden zu lassen, gab ich 
eine Öffentliche Erklärung heraus, in welcher ich mich auch besonders 
über jenes Schriftchen aussprach^) . . . Dagegen an. den h. Vater 
richtete ich keine Retractation, weil die Welt und namentlich meine 
Gregner diesen Schritt als den Ausdruck ehrgeiziger Strebungen be- 
zeichnet hätten . . . Aus diesem Glrunde kann ich mich auch jetzt 
noch schwer entschliessen, einen förmlichen Schritt bei dem h. 
Vater zu thuen." Er fügt dann eine Erklärung bei, dass er alles, 
was die Trienter Synode über die Messe u. s. w. entschieden, glaube 
und alles, was sie verworfen, verwerfe, und gibt Hürter anheim, 
diese Erklärung durch seinen Freund dem Papste zur Kenntniss zu 
bringen, bemerkt aber zugleich : jenes Schriftchen werde wohl nicht 
alles sein, was man in Rom gegen ihn einwende; ein Würtembergi- 
scher Geistlicher habe kürzlich geschrieben, er und Mack seien bei 
dem Nuncius in München so „versalbt", dass sie sich vergebens 
um die Coadjutorie bemühen würden. In einem spätem Briefe an 
Hurter sagt er: ,,Ich kann nicht umhin zu bemerken, dass die 
Missstimmung in Rom einen andern und tiefem Grrund zu haben 
scheine als der ostensible wegen eines vor 20 Jahren erschienenen 
Schriftchens, das ohnehin nur unter die corrigendos gesetzt wor- 
den^). Durch meine Erklärung, die ich vor ein paar Jahren öffent- 
lich gegeben, durch die Erklämng ferner in der 4. Auflage meiner 
Moral war wohl jedes gerechte Bedenken hinsichtlich meiner Recht- 
gläubigkeit gehoben. Der wahre Gmnd der in Rom gegen mich 
obwaltenden Missstimmung scheint das Verhältniss zu sein, in wel- 
chem die Jesuiten mich zu ihnen zu stehen glauben." — Von H.*8 
grösseren Werken kam, obschon er in der Theologie der Vorzeit 
von J. Eleutgen scharf genug angegriffen wurde, keins in den 
Index. 

Ueber die von J. 8. von Drey (1777—1853) im J. 1815 veröf- 
fentlichte Dissertation über die Beichte (Diss. hist.-theol. originem 
et vicissitudinem exomologeseos in eccl. cath. ex documentis eccle- 
siasticis illustrans) wurden, wie Hefele, K.-L. 3, 2067, berichtet, 
wie es scheint aus persönlicher Missgunst, übelwollende Berichte 
nach Rom erstattet, ohne dass jedoch dem Verfasser Unannehmlich- 
keiten daraus erwachsen wären. Aber 1823 zerschlug sich das 
Project, Drey zum Bischof von Rottenburg zu machen, zum Theil 



1) Diese vom 30. Nov. 1843 datirte Erklärung, veranlasst durch 
AngrifiFe, welche die Schweizerische K.-Z. und die Sion brachten, als es 
Weas, Hirscher werde Erzbischof von Freiburg werden, ist abgedruckt in 
dem Aufsätze von Schleyer, Hirscher und seine Ankläger, in der Freiburger 
Theol. Zts. 1843, 375, der Briefwechsel mit Hurter bei H. Hurter, Friedr. 

.V. Hurter, 1877, 2, 68. 76. 

2) Es ist nicht mit d. c. verb. In der Erklärung von 1843 sagt H. 
sogar: „Die Prüfungscongregation, welche das Büchlein verwerflich fand, 
hat dasselbe, wie ich höre, nur in die dritte, d. i. mildeste Kategorie der 
Verurtheilten gestellt.** H. hatte offenbar nie einen Index angesehen. 



1116 Hirscher, Hermes und Günther. 

darum, weil jenes Schriftchen, welches „allerdings nicht ganz ge- 
billigt werden kann/* wieder in Erinnerung gebracht wurde. — Der 
zuerst 1834, in 2. Aufl. 1838 erschienene grössere Katechismus der 
christkath. Lehre von Ignaz J au mann, Domdecan in Hottenburg 
(A. D. B. 13, 731), wurde 1847 mit d. c. verb., während Jaumann 
nach dem Tode des Bischofs Keller Bisthumsverweser war. 

Yon H/s Kirchl. Zuständen erschienen im J. 1849 drei Auf- 
lagen^). 1850 veröff*entlichte er „Antwort an die Gegner meiner 
Schrift: Die kirchl. Zustände . . .'^ Am Schlüsse S. 99 sagt er: 
„Mein Büchlein ist auf den Index gesetzt worden. Wenn man die 
Eecensionen ansieht, die ich bisher beleuchtet habe, und wenn man 
(wie nicht zu bezweifeln) annimmt, dass dieselben mit gleichlauten- 
den, wahrscheinlich noch übler lautenden Beisohreiben der h. Con- 
gregation seien vorgelegt worden, so wird man sich darüber nicht 
wundern. Mit welchem Eecht es aber geschehen, mag aus vor- 
stehender Beleuchtung ersehen werden." Diesmal wurde H. von 
dem Erzbischof von Freiburg im Auftrage des Papstes aufgefordert, 
sich zu unterwerfen; er erklärte darauf 20. Jan. 1850: fideliter a 
me retractari, quidquid in dicto libello aut aliis scriptis meis sanae 
doctrinae ex apost. Sedis sententia sit contrarium (Katholik 1850, 
1, 169). 

Gleichzeitig mit der Schrift von H. wurden 25. üct 1849 die 
anonyme Sphrift von Wessenberg: Die Bisthums-Synode (S. 1082), 
und Das kirchliche Synodal-Institut vom positiv-historischen Stand- 
punkte aus betrachtet mit besonderer Eücksicht auf die gegenwärtige 
Zeit, von Fidelis Haiz, Domcapitular in Freiburg, 1849, verb. (ein 
Abdruck eines Aufsatzes in der Freiburger Zeitschrift für Theologie). 
In dem Decrete vom 23. März 1850 wird von Hirscher und Haiz ge- 
meldet: Auetor laud. etc. Im Jahre 1853 wurde Haiz wegen seiner 
Haltung in dem Streite zwischen dem Erzbischof und der Kegierung 
suspendirt (A. D. B. 10,393); Hirsoher wurde damals wegen seiner 
correcten Haltung belobt. 

In den Jahren 1848 — 53 kamen aus Deutschland ausser den 
Schriftchen von Brenner sonst nur noch in den Index : Liturgik und 
Theorie der Seelsorge von J. Gehringer, beide als Leitfaden zu 
akademischen Vorträgen bezeichnet und 1848 erschienen, verb. 
1850 2), nachdem der Verfasser 1849 seine Professur in Tübingen 
mit einer Pfarrei vertauscht hatte (A. D. B. 8, 499) und gar keine 
Gefahr mehr war, dass seine Schriften noch als Leitfaden u. s. w. 
benutzt werden würden, — und J. H. Willmann, Bilder aus 
Italien (latine: Italorum imagines!), verb. 1850. Jedenfalls hat sich 
die Index-Congr. aus den 1848 — 53 erschienenen Schriften nicht 
die schlimmsten ausgesucht. — Am 13. Febr. 1854 wurde verb.: 
Warnung vor Neuerungen und üebertreibungen in der katholischen 



1) Friedrich, Vat. Konzil 1, 249. 260. Deutscher Merkur 1876, 18. 

2) In dem Uecrete steht : Liturgik. Ein Leitfaden tzu ac. Fortragen 
über die cristliche Liturgie fon J. G. 



J. Jaumann. F. Haiz. J. B. Leu. G. Hermes. 1117 

Kirche Dentsohlands. Yon Jos. Burkard Leu, der hl. E. K. Prälat, 
consist. bestätigt, infulirter Propst und Professor der Theologie in 
Luzern, 1853, 76 S. 8., gut geschriebene freimüthige Bemerkungen 
über Oswalds Mariologie und die beabsichtigte Dogmatisirung der Im- 
maculata CoDceptio, über Kirche und Staat in der oberrheinischen 
Kirch enprovinz und über den Jesuitismus. In dem nächsten Decrete, 
vom 6. April, wird gemeldet: Auetor laud. etc. Andere Schriften 
von Leu (A. D. B. 18, 466) sind nicht verb. Sein Name steht 
überhaupt nicht im Index; denn die Warnung steht unter Bur- 
cardo seu Jos. — Warum Das Gebet des Herrn von Jos. Ant. 
Berohtold, Domherrn, Sitten 1859, sofort verb. wurde, weiss ich 
nicht. 

2. Die Philosophische Einleitung in die christkatholische 
Theologie von Georg Hermes erschien 1819, der erste (einzige) 
Theil der Positiven Einleitung 1829. Nach seinem Tode (1831) 
erschienen die Philos. Einl. in einer 2.« wenig veränderten Auflage 
1831, und von der Ghristkath. Dogmatik 2 Theile und die 1. Abth. 
des 3. Theiles, herausg. von J. H, Achterfeldt, 1884 (mit dem Im- 
primatur des Generalvicars Hüsgen in Köln). Das. H.^sche System 
wurde schon 1825 im „Katholik" (von K. F. Windischmann), 
gleich nach seinem Tode in unbedeutenden besonderen Schriften von 
A. V. Sieger und J. Hast und in Zeitschriften, besonders in der 
Aschaffenburger Kirchenzeitung, angegriffen, von seinen Schülern 
lebhaft vertheidigt. 1827 ging das Gerücht, Windischmann arbeite 
daran, die Philos. Einl. in den Index -zu bringen. Windischmann 
war es nicht, der H. in Kom denuncirte, — wer es gethan, ist 
nicht bekannt geworden, — aber er und mehrere deutsche Theo- 
logen erhielten 1834 durch den Münchener Nuncius den Auftrag, 
Gutachten darüber einzusenden; in Rom selbst wurden namentlich 
Graf Eeisach, Studienrector in der Propaganda (der spätere Car- 
dinal), und der Jesuit Perrone mit der Censur beauftragt. In dem 
Breve vom 26. Sept. 1835 zählt der Papst H. zu den Magistri 
erroris und sagt: er habe durch die Denunciationes, Eeclamationes 
et Expostnlationes mehrerer deutscher Theologen und Bischöfe er- 
fahren, dass H., audacter a regio, quem universa traditio et ss. 
patres in exponendis ac vindicandis fldei veritatibus stravere, tra- 
mite deflectens , quin et süperbe contemnens et damnans , tene- 
brosam ad errorem omnigenum viam moliatur in dubio positive 
tanquam basi omnis theologicae inquisitionis et in principio, quod 
statuit, rationem principem normam ac unicum medium esse, quo 
homo assequi possit supematuralium veritatum Cognition em. Er 
habe der deutschen Sprache durchaus kundige Theologen beauftragt, 
aus den Werken von H. die Hauptstellen mit Berücksichtigung des 
Zusammenhanges zu excerpiren, zu übersetzen und mit Anmerkungen 
zu versehen, diese Excerpte mit den censoriae notationes durch 
andere Theologen begutachten lassen und dann die Sache den Car- 
din älen der Inquisition übergeben. Diese hätten in einer unter 
seinem Vorsitze gehaltenen Sitzung das Urtheil abgegeben: eva- 
nescere auctorem in cogitationibus suis pluraque in dictis operibus 

BcTiBch, Index II. 71 



1118 Hirscber, Hermes und Günther. 

contexere absnrda et a doctrina cath. ecolesiae aliena, praesertim 
vero circa natnram fidei et credendorum regulam, circa s. scrip- 
turam, traditionem, revelationem et ecclesiae magisteritiin, .... 
eosdem libros tanqnam continentes doctrinas et propositiones resp. 
falsas, ... in scepticismnm et indifiPerentismum indncenteB, . . . 
in catholicas scholas injuriosas, fidei divinac eversivas, haeresim 
sapientes ao alias ab Ecclesia damnatas, prohibendos et damhandos 
esse. Diesem Votum entsprechend und auch motu proprio ver- 
damme er die genannten Bücher, befehle, sie in den Index zu 
setzen, und ermahne die Bischöfe, sie aus den Schulen zu entfernen 
und ihre Heerde von dieser giftigen Weide abzuhalten. — Gtenannt 
werden in dem Breve nur die beiden Einleitungen, 1819 und 1829, 
und der 1. Theil der Dogmatik, 1834. Am 7. Jan. 1836 erschien 
aber ein Deoret der Index-Congr., worin es heisst: auch der 2. und 
3. Theil der Dogmatik seien vor der in dem Breve ausgesprochenen 
Verdammung geprüft, in diesem aber in exscribendo titulo illius 
operis nicht erwähnt worden, — eine Nachlässigkeit, die bei einem 
derartigen Actenstücke doch nicht vorkommen sollte; — der h. 
Vater habe also zur Beseitigung aller Zweifel befohlen, alle Theile 
der Dogmatik für verboten zu erklären. 

Von Seiten der Hermesianer wurde nach dem Bekanntwerden 
des Breves, ähnlich wie früher von den Jansenisten, behauptet: 
die verdammten Irrthümer habe H. nicht gelehrt und nur in Folge 
davon, dass die begutachtenden Theologen die betrefPenden Stellen 
in seinen Schriften missverstanden oder unrichtig übersetzt, sei die 
Meinung entstanden, dass H. jene Irrthümer vorgetragen. Die Pro- 
fessoren J. W. Braun und J. Elvenioh reisten im Mai 1837 nach 
Rom, um diese Anschauung dort zu vertreten und eine Berichtigung 
des päpstlichen Urtheils zu erwirken. Sie überreichten dem Papste 
die von Elvenich herausgegebenen Acta Hermesiana und eine Epi- 
stola , worin günstige Urtheile deutscher Bischöfe über H. und dgl. 
zusammen gestellt waren. An eine Zurücknahme oder Berichtigung 
des Breve's war von vornherein nicht zu denken; aber es wäre 
möglich gewesen, dass eine lateinische Uebersetzung der Werke 
von H. mit Erläuterungen frei gegeben worden wäre. Die beiden 
Professoren wurden an den Jesuiten-General Roothan gewiesen, 
der beauftragt sei, mit ihnen über die Schriften von H. zu con- 
feriren. Die Verhandlungen wurden aber Anfangs August, an- 
geblich in Folge einer durch Jarcke veranlassten österreichischen 
Note abgebrochen. Am 19. Juli 1837 schrieb ihnen Roothan : 
an eine Aenderung des päpstlichen Urtheils sei nicht zu denken; 
bei solchen Angelegenheiten verfahre der h. Stuhl so langsam und 
vorsichtig, dass, auch abgesehen von dem göttlichen Beistande, der 
dem h. Petrus und seinen Nachfolgern nach dem Glauben aller 
Katholiken verheissen sei , alle menschlichen Mittel angewendet 
würden, durch welche die Gefahr einer unrichtigen Entscheidung 
beseitigt würde; die von Hermesianern herausgegebenen Apologieen, 
auch die Acta Hermesiana, hätten den h. Vater von der Richtigkeit 
seines Urtheils nur noch mehr überzeugt u. s. w. Der Cardinal Staats- 



G. Herme«. J. H. Achterfeldt. 1119 

secretär Lambruschini erklärte ihnen 5. Aug. : der Brief Roothans sei 
im Auftrage des Papstes geschrieben ; die Hoffnung, das Urtheil werde 
abgeändert werden, sei für den h. Stuhl beleidigend; die Unter- 
zeichnung eines von dem Papste vorzulegenden Grlaubensbekennt- 
nisses, wozu sie sich erboten, sei unnöthig; sie hätten sich einfach 
dem Ilrtheile des h. Stuhles über die Schriften von H. zu unter- 
werfen; länger in Rom zu bleiben sei zwecklos. Die beiden Pro- 
fessoren blieben aber noch einige Zeit. Sie wollten (die später in 
Deutschland gedruckten) Meletemata theologica in Rom veröffent- 
lichen; der Mag. S. Pal. Buttaoni verweigerte aber „aus äusseren 
Gründen" die (Prüfung und) Approbation. Im April 1838 reisten 
sie ab, nachdem ihnen Lambruschini auf einen Brief vom 4. am . 
5. geantwortet: er schicke ihnen die beigelegten Schriftstücke (die 
Meletemata), ohne sie angesehen zu haben, zurück und verweise 
sie auf sein früheres Schreiben^). 

Die geistlichen Professoren, welche Schüler von H. gewesen, 
erklärten auf Verlangen ihrer Bischöfe vor und nach alle ihre 
Unterwerfung unter das päpstliche Breve ; nur Achterfeldt und 
Braun verweigerten dieselbe in der von ihnen verlangten Form^); 
sie wurden 1 843 von der Regierung veranlasst, ihre Lehrthätigkeit 
einzustellen, und von dem Erzbischof ihnen alle geistlichen Func- 
tionen mit Ausnahme der stillen Messe untersagt. Braun starb 
1863, Achterfeldt 1877, nachdem 1878 bei Grelegenheit seines 60- 
jährigen Priesterjubiläums, ohne dass eine Erklärung von ihm ver- 
langt wurde, die Suspension aufgehoben worden. — Die einzigen 
Schriften von Hermesianem, die im Index stehen, sind: Lehrbuch 
des christkatholischen Glaubens von J. H. Achterfeldt, 1825 im 
Auftrage des Bischofs von Ermland, Joseph von Hohenzollem, her- 
ausgegeben, von der Inq. verb. 1838^), und Krieg und Frieden oder 



ij A. D. B. 12, 192. Acta Romana edd. Braun et Elvenich, 1838. 
Elvenioh, Actenstücke zur geheimen Gesch. des Hermesianismus, 1845. 
Nippold, Gesch. des Katholicismus S. 837. 

2) Sie wollten erklären: me doctrinas, quas S. P. Gregorius XVI. 
in jndicio de Hermesii libris . . . reprobavit et damnavit, pure, sincere et 
simplioiter reprobare et daranare, meque omni qua par est observatione 
herum librorum prohibitioni subjicio. Das genügte aber dem Erzbischof 
nicht. Die von diesem vorgelegte Formel lautete: me S. Patris de Her- 
mesii libris judicio . . . pure, sincere ac simpliciter adhaerere et aposto- 
licis decretis . . . eadem de re publicatis omni qua par est obedientia et 
reverentia quoad omnia et singula me esse subjectum. 

3) Achterfeldt veröffentlichte darauf Aktenstücke, das jüngsthin von 
der Inq. zu Rom verbotene Lehrbuch . . . betreifend, 1839, 3ö S. (auch 
lateinisch), Briefe von dem Bischof von Ermland, Approbationen u. dgl. 
Der 1826 erschienene Katechismus von Achterfeldt, ein Auszug aus dem 
Lehrbuch, den der Bischof 1828 in den Eiement£u*8chulen einführte, ist 
nicht verb. Als dem guten Bischof die Correctiones zu dem Würzburger 
Katechismus (S. 1086) zu Gesichte kamen, von denen man ihm sagte, sie 
rührten von dem Papste selbst her, schrieb er 1. Jan. 1828 an Geh. R. 
Schmedding in Berlin: „Sie zeugen von der Tiefe und Gründlichkeit des 



1120 Hirscher, Hermes und Günther. 

der Hermesianismus und seine Gregner von Peter Paul Frank, 1844, 
78 S., verb. 1845, pseudonym, vielleicht von dem Advocatanwalt 
Stupp (später Oberbürgermeister von Köln), der unter Mitwirkung 
von . Braun auch mehrere Streitschriften unter seinem Namen her- 
ausgab, die besser bzw. schlimmer sind als die sehr unbedeutende, 
die man durch ein specielles Verbot auszeichnete. 

Von einer günstigen Besprechung des Lebens Jesu von J. 
Kuhn in den von de Luca herausgegebenen Annali di soienze rel. 
nahmen die Hermesianer. Veranlassung, sich für die ungünstige Be- 
urtheilung des Hermes 'sehen Systems durch Kuhn zu revanchiren 
durch eine Epistola ad Abbaten [sie] de Luca • . de Kuhnii libro 
, Vita Jesu . . ., 1842. Das wurde aber in Rom nicht als Denunoia- 
tion aufgefasst. Erst viel später beschäftigte sich die Index-Congr. 
mit einem Buche von Kuhn, der Grnadenlehre, wahrscheinlich in 
Folge einer Denunciation seines Gregners C. v. Schäzler (t 1880). 
Der Bischof Greith von St. Gallen wurde im Winter 1868 zu einem 
Gutachten aufgefordert und vertheidigte Kuhn „gegen die Anfälle 
der Hitzköpfe"^). Jedenfalls ist von Kuhn trotz der scharfen An- 
griffe, die er erfuhr, nichts in den Index gekommen. Auch Klee 
wurde von den Hermesianern vorgeworfen, er lehre kirchlich ver- 
worfene Sätze und seine Dogmatik sei handgreiflich unkatholisch 
und es bewege sich ein haeretisches Element durch dieselbe hin- 
durch, und Perrone spricht in seiner Dogmatik über einige Ansichten 
Klee's sehr scharf und bezeichnet den von ihm vertretenen Gene- 
ratianismus als haeretisch^). Aber einen Gegner von* Hermes ' 
konnte man nicht wohl, auch nur mit d. c, in den Index 
setzen. — Auch mit den Institutiones theologicae von L. Lieber- 
mann, die zuerst 1819 — 27, dann in einer Reihe von Auflagen er- 
schienen, war man in Eom nicht ganz zufrieden. Im J. 1831 schrieb 
ihm Graf Eeisach : dem Plane, das Buch in Rom als Lehrbuch ein- 
zuführen, stehe nur der Umstand entgegen, dass L. die Römischen 
Meinungen, besonders die Unfehlbarkeit des Papstes, nicht verthei- 
dige, sondern als unentschieden aufstelle, während man in Rom 
diese Meinungen bisher stets, wenn auch nicht als zum Glauben 
gehörig, doch als gewiss und wahr vertheidigt habe. Er schlug 
ihm vor, die betreffenden Bogen zu ändern, was er um so leichter 
thuen könne, da die fatalen gallicanischen Meinungen immer mehr 
in Misscredit kämen und L. selbst persönlich den Papst für unfehl- 



Wissens Leo 's XU. Ich bin jedoch dadurch zugleich überzeugt worden, 
dass, wenn der h. Vater das Achterfeldt'sche Handbuch zu Gesichte be- 
kommt, die Censur dieser Schrift nicht günstig ausfallen dürfte, da ein 
Anflug von Kantisoh-Hermesischem Geist darin weht. E. H. ersuche ich' 
demnach dringendst, dem so höchst achtungswürdigen Hrn. Leg.-R. Bunsen 
in meinem Namen zu eröffnen, dass ich das fragliche Handbuch der Prü- 
fung des h. Vaters unbedingt unterwerfe.** Hipler, Bibliotheca Warmiensis, 
1883, ni. 401. Bunsen wird das wohl nicht bestellt haben. 

1) Deutscher Merkur 1880, 827. 

2) Lucius Sincerus, Perronius vapulans p. 72. 85. J. M. Jansen, 
Signatur der modernen katb. Dogmatik, 1837, I, 69. 84. 



A. Günther. 1121 

bar halte. 1833 schrieb er nochmals: man werde das Buch im 
nächsten Jahre als Schnlbnch gebrauchen und als Anhang über die 
Unfehlbarkeit des Papstes und über die Facta dogmatica aus Sar- 
dagna die betreffende Abhandlung beidrucken lassen, vielleicht auch 
eine neue Auflage veranstalten^). Wenn dieses geschehen, so ist 
das Buch von L. in Rom sehr bald, allmählich auch in vielen anderen 
Lehranstalten durch die Dogmatik von Perrone verdrängt worden, 
die zuerst in Rom 1835 — 39, seitdem in mehr als 30 Auflagen er- 
schienen ist. Nach dem J. 1854 wurde das Buch von L. auch 
von den Mainzer Theologen durch eine Appendix de Immaculata 
coiiceptione B. M. V. berichtigt. — Ein sehr eifriger Gegner der 
Hermesianer, A. J. Binterim, schrieb 1848 — 49 dem Erzbischof 
Geissei missfällige Broschüren, wurde in Rom denuncirt, kam aber 
nicht in den Index, sondern erhielt nur ein Schreiben, worin Pius 
IX. d. d. Gaeta 4. Febr. 1849 ihn ermahnte, nicht mit den Herme- 
sianem gemeinsame Sache zu machen und auf Diöcesansynoden zu 
dringen; er Hess das Breve in der nächsten Broschüre, Die Curat- 
exainina und die Diöcesansynoden , 1849, abdrucken (Schulte 3, 
2, 326). 

8. Die 1857 verbotenen Schriften von Günther sind: Yor- 
rohule (1828; 2. Aufl. 1846—48); Peregrins Gastmahl, 1830; Süd- 
und Nordlichter, 1832; Janusköpfe für Philosophie und Theologie,, 
von A. Günther und J. H. Pabst, 1834 ; Der letzte Symboliker, 
1834; Thomas a Scrupulis, 1835; Die Juste-Milieux, 1838; Eu- 
ristheus und Herakles, 1843; Lydia. Philosophisches Taschenbuch 2) 
von A. Günther und J. E. Yeith, 1849—54, 5 Bände. — Ange- 
griffen wurde G. schon seit 1845, von 1852 an namentlich von 
Oischinger nnd Clemens. Die Denunciation in Rom scheint von dem 
Card. Geissei ausgegangen, später von den Cardinälen Rauscher und 
fieisach unterstützt worden zu sein. Die Cardinäle Schwarzenberg 
und Diepenbrock (f 1853) und die Bischöfe Tarnoczy von Salzburg, 
Foerster von Breslau und Amoldi von Trier bemühten sich, die Yer- 
dammung zu hintertreiben. 

Die Index-Congr. scheint sich schon seit 1851 mit G. beschäf- 
tigt zu haben. 1852 sprach sich Pius IX. dem Bischof Amoldi von 
Trier gegenüber so aus, dass dieser dem Prof. Merten (f 1872) 
verbot, die G.'sche Philosophie vorzutragen. Im Mai 1853 brachte 
die Deutsche Yolkshalle aus Rom die Nachricht, varie opere di Ant. 
Günther seien in den Index gesetzt. Wie später bekannt wurde, 
hatten damals die Yota der Consultoren der Index-Congr. bereits 
bei den Cardinälen circulirt und war die Sitzung, in der die Sache 
entschieden werden sollte, auf den 24. Aprii anberaumt; der Papst 



1) A. D. B. 18, 679. J. Guerber, B. Fr. L. Liebermann, 1880, S. 304. 

2) Im. Index steht Jahrbuch, lat. Annales philosophici, und wird 
Yeith nicht genannt. — Das Folgende nach A. D. B. 10, 146. P. Knoodt, 
Anton Günther, 1881, 2, 84 ff., E. Melzer, J. B. Baltzers Leben, 1877, 
S. 117. 



1122 Hirscher, Hermes und Günther. 

hatte aber durch den Secretär eine Verschiebung angeordnet, wohl 
mit Eücksicht auf die Vorstellungen Schwarzenbergs. Am 31. Mai 
1853 sandte G. einen Brief an den Papst, und im Juli 1853 erhielt 
darauf Schwarzenberg ein Schreiben des Secretärs der Index-Congr., 
worin ihm mitgetheilt wurde: die Congr. habe in der Sitzung vom 
26. April einen der Consultoren als G/s Vertheidiger bestellt (S. 4, 
§ 10), sei auch bereit, G. selbst oder einen Bevollmächtigten des- 
selben zu hören. Am 9. !N'ov. 1853 kamen Prof. Baltzer und Abt 
Gangauf als Vertreter G.'s in Eom an (an des letztern Stelle trat 
im April 1854 der Mechitarist P. Joseph, 31. Aug. Knoodt). Der 
Serviten-General Patscheider und der irische Benedictiner Bemard 
Smith wurden beauftragt, mit ihnen zu verhandeln; aber erst 3. 
April 1854 fand die erste Conferenz statt und auch in der folgen- 
den Zeit wurde nur selten mündlich verhandelt, so dass die Haupt- 
thätigkeit der Vertreter G.'s in der Ausarbeitung von Schriftstücken 
bestand. Am 25. Nov. 1854 reisten sie ab. Von den weiteren 
Verhandlungen der Index-Congr. ist nur bekannt geworden, dass 
der Dominicaner Gigli und der Minorit TruUet als Referenten be- 
stellt wurden. Zu den Consultoren gehörten damals ausser diesen 
und Smith u. a. Theiner, Aloys Für, die Jesuiten Klentgen und 
Perrone. — Am 23. Jan. 1857 erhielt G. ein Schreiben des Prä- 
fecten der Index-Congr., Card. Andrea, vom 13., worin ihm mitge- 
theilt wurde, die Congr. habe am 8. einstimmig das Verbot seiner 
Schriften beschlossen, weil sie der Ansicht sei: expositam abs te 
ac late usque vindicatam doctrinam ab orthodoxe veritatis tramite 
prorsus abhorrere fierique haud posse, ubi eadem doctrina isthinc 
aut alibi vigere ac disseminari pergat, quin maximo cath. ecclesiae 
ac clericorum adolescentium institutioni theologicae futura sit detri- 
mento; sein früher an den Papst gerichteter Brief lasse hofPen, dass 
er sich diesem Urtheil unterwerfen werde; aus besonderer Zuneigung 
gegen ihn habe darum der Papst befohlen, die Veröffentlichung des 
Decretes einen Monat zu verschieben und ihm Gelegenheit zu bieten, 
seine Unterwerfung vorher zu erklären. In dem Schi^eiben, welches 
G. darauf unter dem 10. Febr. an den Papst richtete, sagt er : er 
habe bei seinen Arbeiten kein anderes Ziel gehabt, als die Sache 
des unverfälschten Glaubens auf neue Weise gegen den Pantheismus 
und Eationalismus zu vertheidigen, insbesondere durch seine Ent- 
wicklung der Creationslehre den Pantheismus zu widerlegen. Da 
diese Weise des Philosophirens von dem h. Tribunal nun einmal 
verworfen worden, sei sehr zu wünschen, dass man andere und 
bessere Argumente aufjß.nde, um die rechtgläubige Wahrheit gegen 
den Pantheismus und Materialismus zu vertheidigen, zu deren Be- 
kämpfung die mittelalterliche Philosophie nicht ausreiche. Quod 
autem ad volumina a me edita attinet, summae Apost. Sedis aucto- 
ritati me religiöse obtemperaturum iterum profiteor ac pronuncio. 
G. veröffentlichte fortan nichts mehr, auch nicht eine 1857 fertig 
gedruckte Schrift. 

Das durch ein Schreiben des Card. Geissei vom 16. Apr. ver- 
anlasste Breve vom 15. Juni 1857 ist zu Bologna unterschrieben, 



A. Günther. 1123 

wohin Pias IX. auf seiner Eeise durch den Kirchenstaat gekommen 
war. £r sagt darin: das von ihm bestätigte Decret der Index-Congr. 
hätte für alle Katholiken genügen müssen, um die Sache als ent- 
schieden und sich selbst als verpflichtet zu erachten, die Lehre 
Günthers nicht als richtig anzusehen und zu vertheidigen. Wenn 
darin keine bestimmten Sätze censurirt seien, so folge daraus nicht, 
dass die Congr. nicht bestimmte Ansichten als der Censur würdig 
angesehen. £r wisse insbesondere (non sine dolore apprime nosci- 
mus), dass in Gr.'s Schriften das oft verdammte System des Eatio- 
nalismus herrsche (ampliter dominari) und dass darin manches Irrige 
über die Lehren von der Trinität, der Menschwerdung u. s. w. vor- 
komme, die kath. Lehre, dass die anima rationalis vera per se atque 
immediata corporis forma sei, verletzt werde u. s. w. Der Cardinal 
und seine Suffraganen hätten darüber zu wachen, dass Gr/s Bücher 
beseitigt und die darin enthaltenen theologischen und philosophischen 
Ansichten nicht vorgetragen würden. Gr. selbst und mehrere seiner 
hervorragendsten Anhänger hätten sich unterworfen; es sei zu hofiPen, 
dass die anderen ihrem Beispiele folgen würden. Ein ähnliches, aber 
weniger scharfes Breve war schon unter dem 30. April an den Fürst- 
bischof von Breslau erlassen^). In dem Sy Ilabus von 1864 wurde 
zu No. 14 als NB. beigefügt : Cum rationalismi systemate cohaerent 
maximam partem errores Antonii Günther, qui damnantur in epist. 
ad Archiep. Colon. . . et Episc. Wratisl. . . 

Baltzer hatte die Absicht, die Hauptgegner G.'s, zunächst 
Dieringer, Kleutgen und Baader bei der Index-Congr. zu denunciren ; 
der Gedanke kam aber nicht zur Ausführung. Bei dem Conflicte, 
in den er mit dem Fürstbischof Foerster gerieth, kam auch sein 
Festhalten an Günther'schen Ansichten zur Verhandlung. Der Fürst- 
bischof schickte auf seinen Wunsch ein von ihm ausgearbeitetes 
Promemoria de dualismo anthropologico an den Papst und erhielt 
darauf ein Breve vom 30. April 1860, worin es heisst: derLibellus 
Bei von einigen Eömischen Theologen geprüft worden; da er die 
Lehre enthalte, welche in dem Breve von 1857 als irrig bezeichnet 
werde, und sogar die entgegengesetzte Sententia communissima als 
ketzerisch bezeichne, solle der Fürstbischof Baltzer zu einer völligen 
Unterwerfung anhalten. Da Baltzer (f 1871) weder das Promemoria 
noch sonst eine Schrift über seine Conflicte veröffentlichte, haben 
diese in dem Index keine Spuren hinterlassen. 

Das Buch des Mediciners Leop. Trebisch (im Index wird 
er Trebych genannt), Die christliche Weltanschauung in ihrer Be- 
deutung für Wissenschaft und Leben, wurde 5. Aug. 1858 verb. 
Da das Verbot erst 11. Apr. 1859 (gleichzeitig mit dem Verbote 
eines Buches von Oischinger) veröffentlicht wurde, scheint es dem 



1) Das erstgenannte Breve steht in den Acta et decr. Concilii prov. 
Colon, a. 1860, p. 240, das andere bei A. Frantz, J. B. Baltzer, 1873, 
S. 135. Vgl. Knoodt 2, 371. Bei Frantz S. 141 und Acta S. S. 8, 443 
stellt das Breve an den Fürstbischof von 1860. 



1124 Hirscher, Hermes und Günther. 

Verfasser mitgetheilt worden zu sein; Anctor laud. etc. steht aber 
nicht dabei. — Es verlautete, die Gegner wollten alle Güntherianer, 
auch Veith und Ehrlich, in den Index bringen; die Index-Congr. 
verbot speciell 12. Dec. 1859 nur noch : Günther und Clemens. Offene 
Briefe von Dr. P. Enoodt, 1853, 3 Bände, und Neue theologische 
Briefe an Dr. A. Günther von Dr. J. B. Baltzer, 1. und 2. Serie, 
1853, aber mit dem Zusätze: Froposito dubio, an snpradicta opera 
caeteraque ejusdem argumenti comprehendantur in decreto prohibi- 
tionis operum Guentheri, S. Congr. respondit: affirmative. Auetor 
uterque jampridem laudabiliter se subjecit. Im Index stehen beide 
Bücher unter Günther (unter Baltzer und Enoodt wird dahin ver- 
wiesen, von dem von Baltzer wird hier nur die latein. Uebersetzung 
des Titels gegeben; deatsch steht er unter Neue) und werden sie 
als 8. Jan. 1857, gleichzeitig mit Günthers Büchern, verboten ver- 
zeichnet, während die allgemeine Bemerkung der Index-Congr. und 
die Notiz über die Unterwerfung weggelassen sind. Von Knoodt 
wurde 5. Dec. 1881 ausser: Anton Günther. £ine Biographie, 1881, 
3 Bände, auch Die Thomas-Encyclika Leo's XIII. vom 4. Aug. 
1879. Vortrag . . ., 1880 verb. Anti-Savarese von A. Günther, 
hersg. von P. Enoodt, 1883, steht (noch) nicht im Index. — Die 
beiden 1868 verbotenen Schriften sind: Zwei Thesen für das all- 
gemeine Concil (die Trinität der göttlichen Substanz und zwei Lebens- 
principe im Menschen), von G. C. Mayer, Prof. der Dogmatik und 
Domcapitular in Bamberg, 1868, und Theologische Einwendung gegen 
die scholastische philosophische Lehre vom Menschen im Entwürfe 
von J. Spörlein, Prof. der Eirchengesch. in Bamberg, 1867. Sie 
wurden von dem Münchener Nuncius Meglia nach Rom geschickt^). 
Alois Flir, seit 1853 Eector der Anima in Eom, f 1859 als 
Uditore der Eota, schreibt in seinen Briefen aus Eom, 1864, S. 69 
im Jan. 1857: Wir werden zwei Feldlager von Scholastikern be- 
kommen, archaistische und moderne, zelotische und freiere. Das wird 
die neue Epoche der Philosophie innerhalb der kath. Eirche sein, 
. . . Pio IX. ist entschlossen, mit Strenge zu verfahren, und von nun 
an wird der Index immer mehr zu thuen bekommen. Günther schrieb 
den letzten Symboliker ; er wird intra Ecclesiam auf lange Zeit der 
letzte Antischolastiker bleiben. Ina Juli schreibt er (8. 84) seinem 
Freunde G. Schenach, der eine Metaphysik herausgegeben: Ich 
liess dir sagen, du habest in Eom nichts zu fürchten. P. Theiner 
hat nämlich auf mein Ansuchen mit Card. Andrea, dem Präfecten 



1) Cecconi, Conc. Vat. 1, 2, 488. Die Schrift von Mayer (tl868) er- 
schien auch lateinisch. Mayer hatte über die anthropologische Frage 1861 
an den Präfecten der Index-Congr. Card. Altieri geschrieben und unter 
dem 30. Dec. 1861 eine dem Brcve von 1857 entsprechende. Antwort er- 
halten (Melzer S. 206). Die andere Abhandlung war 1864 in der Oesterr. 
Vierteljabrschrift abgedruckt und von Card. Rauscher für haeretisch und 
der Kirchenlehre fernstehend erklärt und der Generalvicar mit der Ein- 
leitung der canonischen Procedur beauftragt worden. Friedrich, Vat. 
Konzil 2, 305. 



Baierische Schriften. 1125 

der Index-Congr. gesprochen und die Zusicherung erlangt, dass, 
wenn etwa eine Klage gegen deine Metaphysik einlaufe, dieselbe 
ignorirt werde, in der Voraussetzung, dass du in einer zweiten Auf- 
lage das zu Beanstandende berichtigen werdest. S. 97 sagt er: 
Wenn das Buch zur Verhandlung käme, würde es verurtheilt. Die 
philosophische Schriftstellerei war seit langer Zeit nicht mehr so 
gefährdet, wie sie es jetzt ist. Wer als Orthodoxer gelten will, 
muBB die Lehre Roms zur Bichtschnur nehmen. 



113. Baieriscbe Schriften, 1855—70. 

Wenn vom J. 1855 an eine Reihe von Schriften in den 
Index kam, die in Baiern, meist in München erschienen waren, 
von Prohschammer, Oischinger, Huber, Lasaulx, Pichler u. a., 
so wird man nicht irren, wenn man annimmt, dass die Denun- 
oiation von der Mtlnchener Nunciatur ausgegangen oder durch 
diese nach Rom befördert worden ist. Die Nunciatur kann ohne 
Zweifel auch das Verdienst beanspruchen, den Index mit einem 
neuen Guriosum bereichert zu haben, den „Mittheilungen seliger 
Geister*' u. s. w.; denn wenn sie nicht darüber berichtet hätte, 
würde man davon gewiss in Rom ebensowenig Notiz genommen 
haben, wie ausserhalb eines sehr engen Kreises in Deutschland. 
— Lasaulx's Schriften wurden von der Inquisition verdammt, 
drei Schriften von Frohschammer durch ein Breve Pius' IX. 
vom 11. Dec. 1862, alle andern Schriften von der Index-Con- 
gregation. Bei Lasaulx steht im Index : Auetor ante mortem 
iaudabiliter se subjecit judicio Ecclesiae; die anderen haben sich 
nicht unterworfen. 

Von Franz v. Baader (1765 — 1841) steht nichts im Index, 

obschon z. B. Heinrich, Dogm. 4, 451 von ihm sagt, er habe die 

yemünftige Gotteserkenntniss wie nicht minder das christliche Tri- 

oitätsdogma gänzlich entstellt und zerstört, und dass sein ganzes 

System mit der Lehre der Kirche unvereinbar sei, könne keinem 

Zweifel unterliegen. Wenn Heinrich beifügt: seine kirchliche Cen- 

snrirung habe sich Baader zunächst durch seine Angriffe gegen den 

apostolischen Stuhl zugezogen, — auch im Katholik 1857, 1, 198 

heisst es: Baader habe wie Günther am Abend seines Lebens von 

der kirchlichen Autorität seine Schriften censurirt gesehen, — so 

ist mir von einer kirchlichen Censurirung nichts bekannt. Im K.-L. 

I, 1782 wird angegeben, er sei in München Professor der specula- 

tiven Dogmatik gewesen, aber 1838 durch 6in Ministerialrescript, 



1126 Baierische Schriften. 

welches Laien von dem Vortrage der Eeligionsphilosophie ausschloss, 
genothigt worden, sich auf den Vortrag der Psychologie und An- 
thropologie zu beschränken; er habe in diesem Verbot« ein Werk 
der Nunciatur gesehen und, nachdem er schon 1836 sich sehr heftig 
gegen die Censurirung Bautains ausgesprochen, nun eine Reihe von 
Artikeln gegen das Papstthum geschrieben. Aber auch die Schriften : 
Ueber die Thunlichkeit oder Nichtthunlichkeit einer £mancipation 
des EatholicismuB von der Rom. Dictatur in Bezug auf Religions- 
wissenschaft, 1839, Der morgenländische und abendländische Eatho- 
licismus, 1841, u. a. stehen nicht im Index, auch nicht: Blitzstrahl 
wider Rom . . . Aus den Werken Fr. v. Baaders. Mit Vorreden 
. . . von Fr. HoflPmann, 1870^). Eine angeblich 1858 in Würzburg 
geplante Denunciation gegen Baader und Hoffmann (AUg. Ztg. 1858, 
282) scheint nicht abgegangen zu sein. — J. Grörres wurde von 
Rom aus mitgetheilt, man sei mit der Prüfung seiner Mystik (1836 
— 42, 4 Bände) beschäftigt und sie werde wahrscheinlich verb. 
werden. Er erbat sich eine Audienz bei Ludwig L und berichtete 
ihm dieses, worauf dieser in Rom durch den Gesandten vorstellen 
Hess: das Verbot eines Buches eines von ihm nach München beru- 
fenen Führers der katholischen Partei würde nicht nur in Deutsch- 
land den übelsten Eindruck machen, sondern auch für ihn persönlich 
in hohem Grade kränkend sein. In Folge davon unterblieb das 
Verbot. — Ueber den Rathschluss Gottes mit der Menschheit und 
der Erde, 1847, 2 Bände, verb. 1855, ist von dem Priester Job. 
Ev. Lutz (1801-82; A. D. B. 19, 711) unter Mitwirkung des 
Schotten William Renny Caird, der sich als Missionar der Irvin- 
gianer in Baiern aufhielt, verfasst. Wegen dieser und anderer 
Schriften wurde von dem Bischof Richarz von Augsburg im Nov. 
1854 eine Untersuchung gegen Lutz eingeleitet; 1855 legte er das 
Trienter Glaubensbekenntniss ab und erklärte, er verwerfe alles, 
was in jener Schrift den Lehren der kath. Kirche Widerstreitendes 
enthalten sein möge. Der Bischof verbot vier Schriften von Lutz; 
die drei anderen und die später von ihm herausgegebenen stehen 
nicht im Index, in welchem auch sonst der Irvingianismus keine 
Spuren zurückgelassen. 

1857 wurde gleichzeitig mit einem Buche von Carriere (S. 1035) 
verb. Ueber den Ursprung der menschlichen Seelen. Rechtfertigung 
des Generatianismus von Jacob Frohschammer, 1854. Die von 
Fr. (Athenaenm 1, 133; 2, 999) geäusserte Vermuthung, der Jesuit 
Kleutgen habe das Buch in den Index gebracht, ist richtig. In dem 



1) Von Fr. Hoffmann (f 1881) wird im Deutschen Merkur 1881, 354 
berichtet: 1835 habe der Bischof von Augsburg die Klage gegen ihn er- 
hoben, dass er in einer damals erschienenen Schrifl über die Trinitat 
ketzerische Lehren vortrage; König Ludwig habe sich durch den Regie- 
rungspräsidenten Graf Rechberg in Würzburg Bericht erstatten lassen 
und dann resolvirt: „Wenn sich das alles so verhält, wie Sie berichten, 
so sollen die Pfaffen den Mann in Buhe lassen."* 



J. E. Lutz. J. Frohsohammer. 1127 

Nekrolog desselben in der Civ. 12, 1, 635 wird berichtet, er habe 
viele Vota über wichtige Fragen für Komische Congregationen ge- 
schrieben, u. a. im Auftrage der Index-Congr. bei Gelegenheit des 
Processes gegen den Rationalisten Fr. einen Tractat de origine ani- 
mae. Man hielt es damals in Eom noch für möglich, dass Fr. sich 
unterwerfen werde; der Secretär der Index-Congr. P. Modena liess 
DöUinger, der eben in Eom war, zu sich bitten und fragte ihn, ob 
er mit Fr. über die Unterwerfung reden wolle, was er ablehnte. 
Oh bei Fr. angefragt worden, weiss ich nicht. Das Verbot seines 
Buches, des von Carriere und der Geheimnisse des christlichen 
Aiterthums von G. Fr. Daum er, Hamb. 1846, war am 5. März schon 
beschlossen; aber nur das Verbot des Buches von Daumer wurde 
in dem Decrete von diesem Tage, das der beiden anderen erst am 
9. Mai publicirt. Dass man ein Buch von Daumer (1800 — 75) und 
nur dieses eine, 11 Jahre nach dem Erscheinen, mehrere Jahre 
nach seinem Wegzuge aus Baiern und ein Jahr vor seinem lieber- 
tritt zur katholischen Kirche verbot, wird nicht von der Nunciatur 
veranlasst worden sein. Ueber die 1857 und 1859 verbotenen 
Schriftchen von Th. Braun s. § 117. 

Als Frohschammer 1857 die Einsendung einer ausdrücklichen 
Ünterwerfungs-Erklärung ablehnte, liess man, wie er selbst (Athe- 
naeum 3, 602) berichtet, die Sache vorläufig ruhen. < Da aber weitere 
Schriften erschienen, an denen man Anstoss nahm, wurde er im 
Mai 1862 von dem erzbischöflichen Ordinariate auf Andringen der 
Nunciatur nochmals aufgefordert, sich dem Decrete von 1857 binnen 
10 Tagen zu unterwerfen, widrigenfalls er der Excomm. 1. sent. 
verfallen sei. Er lehnte ab und zeigte, dass diese Drohung sinnlos 
sei, und wurde vorerst nicht weiter behelligt. Aber nun wurden 
in einem Schreiben Pius' IX. an den Erzbischof von München vom 
11. Dec. 1862^) von ihm verb.: Einleitung in die Philosophie und 
Grundriss der Metaphysik, 1858; Ueber die Freiheit der Wissen- 
schaft, 1861 ; Athenaeum. Philos. Zeitschrift 1[es erschienen 1862 
—64 drei Jahrgänge; Mitarbeiter waren Fr. Hoffmann, Lutterbeck 
und anfangs Aloys Schmid). Der Erzbischof stellte das Schreiben 
Fr. zu. Er antwortete mit einem ausführlichen Briefe vom 24. Febr. 
1863 und einer kürzern Erklärung vom 26. März 1863 (Athenaeum 
2, 265), worauf der Erzbischof das päpstliche Schreiben in seinem 
Pastoralblatte veröffentlichte und Fr. 31. März suspendirtc (1871 
wurde er excommunicirt). 

In der Einleitung des Schreibens sagt der Papst: er habe zu 
seinem Schmerze erfahren, dass in verschiedenen Theilen Deutsch- 
lands katholische Theologen und Philosophen eine bis jetzt in der 
Kirche unerhörte Freiheit des Lehrens und Schreibens einführten 
und neue und durchaus zu missbilligende Meinungen verbreiteten 
und dass namentlich Fr. sich jene Freiheit erlaube und in seinen 
Werken die verderblichsten Irrthümer vertheidige. Er habe sofort 



1) Acta S. S. 8, 429. Katholik 1863, 1, 385: 2, 1. 



1128 Baierische Schriften. 

die Hauptwerke desselben der Index-Congr. zur Berichterstattung 
überwiesen. Am Schlüsse verdammt der Papst die drei Bücher als 
resp. falsche, irrige, für die Kirche und ihre Autorität und Rechte 
injuriöse Lehren und Sätze enthaltend, klagt, dass Fr. sicli dem 
Verbote seines frühern Buches nicht nur nicht unterworfen, sondern 
denselben Irrthum in diesen Büchern nochmals vortrage, die Index- 
Congr. mit Schmähungen überhäufe und viele andere verwegene 
und lügnerische Aeusserungen gegen das Verfahren der Kirche thue. 
Im übrigen enthält das sehr lange Schreiben im Anschlüsse an den 
Bericht der Index-Congr. über Fr.'s Irrthümer ausführliche Beleh- 
rungen über die Aufgabe der Philosophie. Aehnliche Belehrungen 
enthält ein zweites Schreiben, welches Pius IX. nach der Münohener 
G-elehrten- Versammlung unter dem 21. Dec. 1863 an den Erzbischof 
richtete (Acta S. S. 8, '436; in diesem wird auf Berichte des Nun- 
cius ausdrücklich Bezug genommen). Unter den Gründen, weshalb 
ihm jene Versammlung verdächtig gewesen, erwähnt der Papst, dass 
er in der letzten Zeit die Werke einiger deutschen Schriftsteller 
habe verbieten müssen, und dass manche gegen die Decrete des 
apost. Stuhles und seiner Congregationen declamirten und schwätzten 
(blaterant), dieselben hinderten den Fortschritt der Wissenschaft. 
Femer erklärt er: die katholischen Grelehrten müssten nicht nur die 
kirchlichen Dogmen annehmen und achten, sondern auch sich den 
auf die Lehre bezüglichen Entscheidungen der päpstlichen Congre- 
gationen unterwerfen u. s. w. Aus beiden Schreiben sind mehrere 
Sätze in den Syllabus von 1869 aufgenommen (No. 9 — 15. 22. 33). 
Ein Jahr vor dem Erscheinen des Schreibens gegen Froh- 
schammer, 1861 erlaubten sich noch die Hist.-pol. Blätter (47, 988), 
deren Mitarbeiter er früher gewesen, in einer Besprechung seiner 
Schrift lieber die Freiheit der Wissenschaft folgende Bemerkungen: 
„Wenn Fr. die leidigen Missbräuche, welche zwar nicht von, wohl 
aber mit der Index-Congr. getrieben werden, anklagt, so haben wir 
dagegen leider nichts zu erinnern. Als vor 6 Jahren seine Bro- 
schüre über den Urspmng der menschlichen Seelen erschien, kam 
sie plötzlich auf den Index, mancher Theologe wusste nicht zu er- 
rathen, warum. Aber noch mehr : neben Fr. fand sich die deutsche 
Literatur in demselben Decrete nur noch durch M. Carriere ver- 
treten, der über die unverhoffte Ehre, beim Eöm. Index eine Be- 
rücksichtigung zu finden, die er bei seinen Glaubensgenossen in 
Deutschland manchmal zu vermissen hat, vor Entzücken ausser sich 
gerieth. Indess erklärt sich das Unglaubliche sehr einfach aus dem 
Usus der Congr., dass sie nur solche Literaturstücke behandelt, 
welche ihr eigens dennncirt werden, und zwar Gott weiss von wem. 
So kommen mitunter ganz unbedeutende und obscure Schriften zu 
unverdientester Wichtigkeit. Sodann sind die Urtheiler selbst der 
geistigen Bewegung Deutschlands und der deutschen Sprache fremd; 
sie gehören der alten, in sich abgeschlossenen Schule der Thomisten 
an und sollen nun auf geheime Anzeigen hin, voreingenommen 
durch dieselben, wie es nicht anders sein kann, ohne den Beklagten 
selbst zu hören, aus Uebersetzungen über philosophische Schriften 



J. N. Oischinger. J. Huber. 1129 

urtheilen, deren Sinn man in der deutseben Heimatb selbst oft nur 
mübsam enträthselt. . . Freilieb censurirt der Index nicbt die Person 
der Autoren, sondern nur ibre Bttcber. Wie aber die Anstalt bei 
dem bisberigen Verfabren ibre pädagogisobe Mission völlig ver- 
feblen, ja zum missbrauebten Werkzeuge persönlieber Leidenscbaft 
eines wohlversteckten Gregners werden kann, davon liefert der vor- 
liegende Fall ein trauriges Beispiel." — In Mainz erscbien gegen 
diese Scbrift von Fr. 1862 : Die Congregation des Index. Eine Be- 
leucbtung der jüngsten Angriffe Dr. J. Frobsobammers gegen die- 
selbe. Aus dem „Katboliken" besonders abgedruckt, 34 S. Daraus 
verdient die Notiz mitgetbeilt zu werden: Wir unserseits baben 
mehr als einmal in Erfabrung gebracht, dass Privatpersonen, die 
Bücher dennnciren wollten, von Eom die Weisung erhielten, dass 
sie sich an die Bischöfe oder den päpstlichen Nuncius wenden 
möchten, wollen aber dessbalb nicbt behaupten, dass die Congre- 
gation keine Denunciationen annehme, als die ihr auf diesem Wege 
zukommen (S. 9; s. o. S. 12). — Von Frobsobammers vielen späteren, 
über die früheren weit hinausgehenden Scbriften stehen im Index 
nur: Das Christentbum und die moderne Naturwissenschaft, 1867, 
verb. 1868; Das Recht der eigenen Ueberzeugung, 1869, verb. 1869; 
Das neue Wissen und der neue Glaube, mit Berücksichtigung von 
D. F. Strauss . . . , 1873, verb. 1873. 

Von den zahlreichen Schriften von Paul Job. Nep. Oischin- 
ger (1817 — 1876) steht nur eine im Index: Die speculative Theo- 
logie des b. Thomas von Aquin, des englischen Lehrers, in den 
(irundsätzen systematisch entwickelt, 1858, verb. 1859, worin er 
zeigen will, dass Thomas wichtige Puncto des kirchlichen Dogma's 
mirichtig aufgefasst habe. Die christl. und scbolast. Theologie 
oder die christl. Grunddogmen . . . entwickelt so wie gegen 
die abweichenden Lehren der Scholastiker vertbeidigt. Der Ge- 
sammtkirche, insbesondere dem ökumenischen Concil vorgelegt, 1869, 
wurde nicht, wie die Schrift von G. K. Mayer, verb., auch nicht 
Gommentarii theologici, quibus quaestiones de theologia scholastica 
... explanantur, 1860 1). — Von Job. Huber (1830—79) wurde 1860 
Die Philosophie der Kirchenväter, 1859, verb. Der Erzbischof 
sachte ihn durch ,, gütige Ermabnnng^^ zur Unterwerfung zu be- 
stimmen und soll, als dieses erfolglos war, seine (und Frobscham- 
mers) Entfernung vom Lehrstuhle beantragt haben. In einer Streit- 
schrift gegen A. Stöckl äussert Huber die Vermutbung, dass dessen 
Bemühungen hauptsächlich die kirchlichen Censuren zu verdanken 
seien, die in den letzten Jahren über Münchener Philosophen er- 
gangen^). Später wurde nur noch Der Jesuitenorden nach seiner 
Verfassung und Doctrin, Wirksamkeit und Geschichte charakterisirt, 
1873, verb. — Die Römische Indexcongregation und ihr Wirken. 



1) Friedrich, Vat. Konzil 2, 308. Deutsober Merkur 1876, 433. Ka- 
tholik 1859, 1, 253. 

2) E. Zimgiebl, Job. Huber, 1881, S. 69. 136. 



1180 ßaierische Schriften. 

Historisch-kritische Betrachtungen zur Aufklärung des gehildeten 
Publikums, 1863, 45 S. 8., verb. 1864, ist ein Vortrag, den Döl- 
linger in einem theologischen Conversatorium gehalten und den ein 
junger Greistlicher ^) (nicht ganz genau) st^nographirt und ohne 
Vorwissen Döllingers veröffentlicht hat. 

Die Bücher von Ernst von Lasaulx (1805, — 61), welche 7. Aug. 
1861 von der Inq. verb. wurden, sind: lieber die theologische 
Grundlage aller philosophischen Systeme (ßectoratsrede), 1857; 
Netker. Versuch einer alten auf die Wahrheit der Thatsachen ge- 
gründeten Philosophie der Geschichte, 1857; Des Sokrates Leben, 
Lehre und Tod nach den Zeugnissen der Alten, 1857; Die prophe- 
tische Kraft der Menschenseele in Dichtern und Denkern, 1858. Das 
Verbot wurde erst 9. Oct. von der Index-Congr. veröffentlicht. Die 
demselben beigefügte Notiz könnte die Meinung hervorrufen, das 
Verbot sei Lasaulx noch mitgetheilt worden und er habe sich auf 
dem Sterbebette unterworfen (f 9. Mai 1861). Das ist aber nicht 
der Fall. L. hatte schon 27. Dec. 1857 an eine befreundete Dame 
geschrieben : „Liebe *** ! Dem mir mitgetheilten Wunsche gemäss 
beeile ich mich, Ihnen schriftlich zu wiederholen, was wir vor drei 
Stunden mündlich besprochen haben: 1. dass ich es als eine glück- 
liche Fügung meines Lebens betrachte, von kath. Eltern im Schoosse 
der kath. Kirche geboren zu sein, und dass ich mit der Gnade 
Gottes hoffe, auch im Schoosse dieser Kirche zu sterben; 2. dass 
ich mir bewusst bin, die Wahrheiten der kath. Kirche niemals in 
meinem Leben - angegriffen, wohl aber mehr als einmal in meinem 
Leben gegen ihre Widersacher vertheidigt zu haben ; 3. dass es mir 
von vornherein wahrscheinlich ist, dass in allen meinen Schriften, 
die alle in Einem Geiste geschrieben sind, je nach der Grösse der 
Probleme, deren Lösung darin versucht ward, grössere oder geringere 
Irrthümer vorkommen, und dass, wenn man es in Eom im Interesse 
der kath. Kirche finden sollte, diese Schriften deshalb auf den Index 
libr. proh. zu setzen, ich selbst dieses ürtheil als ein begründetes 
ansehen würde, wenn ich auch den Glauben hege, dass dergleichen 
Massregeln in der That im Interesse der kath. Kirche ausser der 
Zeit seien. Indem ich Sie ermächtige, von dieser Erklärung jeden 
Gebrauch zu machen, der Ihnen angemessen scheint, bin und bleibe 
ich in aller Freundschaft Ihr u. s. w." (Allg. Ztg. 1861, 325). Die 
Dame wird im Dec. 1857 gewusst haben, dass man von der Schrift 
über Sokrates, die damals einiges Aufsehen erregte, Anlass genommen 
oder nehmen wolle, Lasaulx zu denunciren. Indess ist nach der 
Allg. Ztg. 1861, 341 B. nicht dieser Brief nach Rom geschickt 
worden. Während seiner letzten Krankheit, aber 7 Wochen vor 
seinem Tode wiederholte L. „bei einer gewissen Gelegenheit" münd- 
lich die in dem Briefe gegebenen Erklärungen, und ein „auf den 



1) Andr. Pankau aus Westpreussen ; er promovirte 1864 und wurde 
1865 Prof. zu Pelplin, starb aber früh. 



E. V. Lasaulx. A. Pichler. Mittheilnngen seliger Geister. ^ü^ö 

Befehl eines Dritten aufgesetztes Besum^ dieser Aensserungen von 
etwa fünf Zeilen'' ging nach Eom ah. 

Von Aloys Pichler (1833—74; er war 1863—68 Privatdocent 
in MiLnchen) wurden gleich nach dem Erscheinen verh.: Geschichte 
der kirchlichen Trennung zwischen dem Orient und Occident, 2 Bände, 
1864. 65; Die Theologie des Leihnitz . . ., mit hesonderer Eücksicht 
auf die kirchlichen Zustände der Gregenwart, 2 Bände, 1869. 70; 
Die wahren Hindernisse und die Grrundhedingnngen einer durch- 
greifenden Eeform der kath. Kirche, 1870. Als der 1. Band der 
Geschichte verboten worden, schrieb er 22. März 1865 an den Erz- 
bischof von München und 7. April an den Papst: „Da, so viel mir 
bekannt, nach dem jetzt herrschenden Gebrauche von dem Verfasser 
eines auf solche Weise censurirten Buches eine Unterwerfung ge- 
fordert zu werden pflegt, so erkläre ich, dass ich mich der hinsicht- 
lich meines Buches getroffenen Verfügung und dem in dieser Mass- 
regel liegenden Urtheil aufrichtig und rückhaltlos unterwerfe und 
bei der nächsten Gelegenheit solche Fehler, welche ich bereits öffent- 
lich bekannt habe oder welche mir noch sollten gezeigt werden, 
verbessern werde" ^). Diese Erklärung wurde aber nicht als ge- 
nügend anerkannt — Ueber Mayer und Spörlein s. S. 1124. 

Die Mittheilungen seliger Geister im J. 1855 durch die 
Hand der Maria Eahlhammer im Eapport der Mittheilungen des 
h. Erzengels Eaphael durch den Mund der Crescentia Wolf, hrsg. 
von Jos. Friederich, Haus- und Gutsbesitzer zu München und in 
Sehwaig Districtsrath, 198 S. 8., und Mittheilnngen des h. Erz- 
engels Eaphael im J. 1855 durch den Mund der Cresc. Wolf in 
Rapport mit den Mitth. sei. Geister durch die Hand der M. Kahl- 
hammer, hrsg. von Job. Schweykart, Eisenhändler und b. Magi- 
Btratsrath, 236 S. 8., wurden 1856 verb.^). Die später erschienenen 
Sachen: Vollständige Beleuchtung der beiden Schriften: Mitth. . ., 
1857, 312 S. ; Betrachtungen über Vergangenheit, Gegenwart und 
Zukunft . . . , 1860, 256 S. ; Sach- und Namenregister zu den 
Mitth. . . . , 1861, 65 S., hat man doch laufen lassen. 

Mit förmlichen Denunciationen bei der Index-Congr., wie sie 
1855 — 70 durch die Münchener Nunciatur nach Eom befördert 
wurden, ist nicht zu verwechseln das Denunciren und Verketzern, 
wie es in Schriften und Zeitschriften in derselben Zeit sehr fleissig 
getrieben wurde ^). Dieses wurde von der Index-Congr. in der Eegel 
nicht beachtet, wenn nicht eben jemand davon Anlass zu einer förm- 
lichen Denunciation nahm. Sogar von den Schriften, welche in der 
Civilt^ cattolica in den deutlichsten Ausdrücken als unkirchlich, gefähr- 



1) Vering, Archiv 14, 141, AUg. Ztg. 1865, 95 B. Katholik 1870, 
I, 189. 

2) Hi8t.-pol. Bl. 36, 930. Schweykart und die Cresc. Wolf reisten 
1856 selbst nach Kern und hatten eine Audienz bei dem Papste, ehe das 
Verbot erfolgte. AUg. Ztg. 1856, 172. 

8) Friedrich, Der Kampf gegen die deutschen Theologen und theol. 
Facaltäten in den letzten 20 Jahren, 1875. Tüb. Quartalschr. 1863, 365. 



^ 

i 



Kömische Revolution von 1848. 




,w. charakterisirt werden, ist nur eine verhältnissmässig 
Ti»^^,^ > Zahl in den Index gesetzt worden. Man könnte auf 
denTHNIlitif. en kommen, dass die Index-Congregation namentlich bei 
italienischen Schriften nach einer scharfen Eecension in der Civiltä, 
— zumal nachdem durch das Breve vom 12. Febr. 1866 (Civ. 6, 
6, 7) ihr officieller Charakter ausdrücklich anerkannt worden, — 
ein Verbot nicht mehr für nöthig halte, wenn nicht von Zeit zu 
Zeit doch auch ein in der Civiltä, censurirtes Buch in den Index käme. 



114. Die Romiselie Reyolatioii yon 1848. 

Durch die Abwesenheit Pius' IX. von Rom vom 25. Nov. 
1848 bis 12. April 1850 wurde die Thätigkeit der Index-Con- 
gregation nicht unterbrochen. Es wurden in dieser Zeit zwei 
Sitzungen in Neapel, drei in Rom gehalten, und die in diesen 
Sitzungen beschlossenen Bücherverbote sind zum Theil wichtiger 
oder doch charakteristischer als manche andere. In der ersten 
Sitzung, die 30. Mai 1849 zu Neapel gehalten und deren Decret 
von Pius IX. 6. Juni zu Gaeta bestätigt wurde, wurden zwei 
Schriften von Rosmini, je eine von Gioberti und von Ventura 
verboten, in der 25. Oct. 1849 zu Rom gehaltenen Sitzung, deren 
Decret zu Portici 9. Nov. bestätigt wurde, Schriften von Hirscher, 
Haiz und Wessenberg (S. 1116), in der 12. Jan. 1850 zu Rom 
gehaltenen Sitzung Schriften von Mamiani, der im Sommer 1848 
Minister Pius' IX. gewesen war. Ausserdem wurden noch einige 
andere mit der Römischen Revolution zusammenhangende Schrif- 
ten von der Index-Congregation verboten, daneben auch einige, 
die in keinem Zusammenhange damit stehen; einige Bücher 
von beiden Kategorieen wurden auch von der Inquisition ver- 
boten, die in dieser Zeit nur 19. Dec. 1849 und 21. Febr. 1850 
Sitzungen hielt, in denen Bttcherverbote beschlossen wurden. 
Die meisten in diesen Jahren verbotenen politischen Schriften 
sind Broschüren, die jetzt längst vergessen sind, deren Verfasser 
sich zum Theil auch bald unterworfen haben, die aber noch 
heute im Index stehen. 

In den 5 oben erwähnten Decreten steht in der Einleitung 
statt Sacra Congregatio . . . habita in Palatio Apostolico Vaticano 
bezw. Quirinali die Formel habita Neapoli bezw. Romae ex spe- 
cial! 8. D. N. jussu. Ohne Zweifel waren in keiner dieser Sitzungen 



6. Ventura. llSS 

die Mitglieder yoUzählig anwesend. Das Beeret vom 30. Mai 1849 
ist von Card. Brignole als Präfecten, von P. Gianelli als Pro-Se- 
cretarius unterzeichnet, das Decret vom 25. Oct. (bestätigt Neapoli 
in subnrbano Portio! 9. Nov.) von Brignole allein. Die Sitzung 
vom 17. Nov. 1849 wurde zu Neapel gehalten, ihr Decret 19. Nov. 
zu Portici bestätigt und von Card. Lambruschini als Pro-Praefectus 
und von P. Grianelli als Pro-Secretarius unterzeichnet. Am 12. Jan. 
und 23. März 1850 wurden zu Eom Sitzungen gehalten, die Decrete 
zu Portici bestätigt und von Card. Brignole und dem mittlerweile 
ernannten neuen Secretär Ang. Yino. Modena unterzeichnet. Unter 
allen Decreten findet sich der gewöhnliche Vermerk über die An- 
heftung in Bom. In den beiden Decreten von 1850 werden auch 
einige von der Inq. 19. Dec. 1849 und 21. Febr. 1850 verbotene 
Bücher verzeichnet. 

In der 30. Mai 1849 zu Neapel gehaltenen Sitzung, in der 
jedenfalls nur einige Cardinäle anwesend waren, wurde ausser den 
Schriften von Bosmini und Gioberti (§ 115) nur die bei dem feier- 
lichen Todtenamt für die bei der Wiener Bevolution Gefallenen 
in der Theatiner - Kirche zu Bom von dem Theatiner Ventura 
(1792 — 1861) gehaltene Predigt verb. : Discorso funebre pei morti 
di Vienna recitato il giorno 27. November 1848 nella insigne 
chiesa di S. Andrea della Valle dal P. D. Gioacchino Ventura, 
cum Introduzione e protesta dell' autore. Ventura veröffentlichte 
in den Zeitungen eine Erklärung d. d. Montpellier 8. Sept. 1849, 
worin er seine Unterwerfang unter das Verbot erklärt, welches ihm 
eben durch das Giornale di Boma bekannt geworden (Ami de la 
rel. 142, 769). Er mnss aber schon vorher seine Unterwerfungs- 
Erklärung nach Bom geschickt haben; denn schon in dem Decrete 
vom 28. Ang. wird gemeldet: Auetor laud. etc. — Liverani, II 
Papato p. 122 erzählt, Card. Mai habe das Decret gegen Bosmini 
und Ventura nicht unterschreiben wollen und sei darum zum Prä- 
fecten der Congr. Concilii befördert und statt seiner Card. Brignole 
znm Präfecten der Index-Congr. ernannt worden. — Ventura wurde 
auch als Ereund de La Mennais' und als Ontologist vielfach ange- 
griffen; es ist aber keins seiner Bücher in den Index gekommen. 

In der zweiten zu Neapel gehaltenen Sitzung wurden nur verb. : 
Sresii Cristo davanti un consiglio di guerra, eine zu Genua er- 
schienene Uebersetzung der Broschüre J^sus-Christ devant les con- 
seils de guerre, Paris 1848, von einem Anhänger Fouriers, Amed6e- 
Victor Meunier (abgedruckt aus der Democratie pacifique), welche 
bereits der Capitularvicar von Genua verboten hatte (er soll dabei 
den Verfasser, den Uebersetzer, den Verleger und die Leser ex- 
communicirt haben), und eine auf dieses Verbot bezügliche Bro- 
schüre AI S. Canonico Girol. de Gregorj, Vicario gen. cap. sosti- 
tuto, Genova 27. Ott. 1849 1). 

In der 25. Oct. 1849 zu Bom gehaltenen Sitzung wurden 



1) Vapereau s. v. Meunier. Ami de la rel. 148, 454. S. o. S. 902. 
Beasch, Index 11. 72 



1184 Römische Revolution von 1846. 

ausser den Büchern von Hirscher, Haiz und Wessenberg verb. : Rag- 
gionamento sacro per ]a solennitä- del Santissimo Eedentore di Giamb. 
Piccaluga, Genova 1849, wahrscheinlich eine politische 'Predigt, 
und II pretismo e il progresso, da Gio. Boschi, in der Sitzung 
vom 12. Jan. 1850 ausser den Büchern von Gehringer 2;wei philo- 
sophische Schriften von Mamiani (S. 1041) und dessen Due let- 
tere, una ai suoi elettori, l'altra alla Santitä di Pio IX., ferner: 
Natura ed effetti del dominio temporale dei Papi, discorso di Dom. 
M Organa (schon 23. März Auetor laud. etc.); Non piu tiara! 
Parole di un cattolico (auch französisch erschienen, S. 902) ; Sulla 
necessitä di abolire tutte le fraterie in Sardegna. Discorso del Sac. 
Gaet. Guttierrez (19. Nov. Auetor laud. etc.). Ausserdem steht 
in diesem Decrete als von der Inq. 19. Dec. 1849 verb. eine nicht 
politische Schrift von Cavalieri. 

In den Memorie di Gius. Pasolini, raccolte da suo figlio, 
Imola 1880, p. 122 wird erzählt: als Pius IX. Rpssi habe zum 
Minister ernennen wollen, habe dieser unter anderen Bedenken auch 
erwähnt, einige seiner Bücher ständen im Index, Pius aber geant- 
wortet: Questo non fa niente. Das wird auf einer Verwechselung 
mit Mamiani beruhen; denn Eossi steht nicht im Index, von Ma- 
miani aber waren, als Pius IX. ihn zum Minister ernannte, schon zwei 
Schriften verb. — Sul Papato, lettera ortodossa di T. Mamiani a Dom. 
Berti, 1851 (Civ. 1, 7, 339), und Scritti politici, 1853 (Civ. 2, 2, 
671), sind nicht verb. 

In dem Decrete vom 23. März 1850 stehen als von der Inq. 
21. Febr. verb.: Sulla Costituente romana, discorso preparatorio 
alla elezione, ossia programma di desiderii dell' Avvocato Fr. Ca- 
rancini diretto al Circolo popolare di Recanati (19. Nov. Auetor 
laud. etc.), und La ricuperazione delle due sovranitä, orazione scrit- 
turale all' assemblea Eomana (19. Nov. Auetor laud. etc.), als von 
der Index-Congr. verb., ausser Willmann (S. 1116) und zwei anderen 
nicht politischen Büchern, Carlo Arduini, La scomunica del 
popolo italiano al Papa e ai suoi ministri, und Conforti all' Italia 
ovvero preparamenti alla insurrezione , Paris 1846, eine gegen 
Azeglio, Balbo und Gioberti gerichtete Broschüre von dem damals 
verbannten Neapolitaner Gius. Napoleone Eicciardi, demselben, der 
1869 durch sein Freidenker-Concil in Neapel von sich reden machte. 
Keine seiner anderen Schriften ist verb., z. B. nicht Martirologio 
italiano 1792 — 1847, 1860, welches mit der gleichzeitig erschienenen 
3. Aufl. von I martiri della libertä italiana 1794 — 1848 von Atto 
Vannucci in der Civ. 4, 8, 72 kritisirt wird. — Aus den folgenden 
Decreten gehören noch hieher: Dio, Tuomo e le lettere, pensieri 
d'un esule italiano, verb. 1851; La pace, ossia l'impero deÜe cifre 
sostituito all' impero degli uomini; catechismo popolare dedicato al 
popolo inglese . . . dal Barone G. Corvaia Siciliano, verb. 1834. 
Von Mazzini und vielen anderen steht nichts im Index (von 1861 
an erschien eine Gesammtausgabe der Werke Mazzini's, der 9. Band 
derselben 1877 zu Eom; Civ. 5, 5, 594). 

Von Niccolo Tommaseo, einem der treuesten Freunde Eos- 



Rosmini und Gioberti. * 11S5 

mini's (1802—74), ~ in seinem Nekrolog, N. Antol. 26, 553 wird 
von ihm gesagt, er sei nicht ein liberaler Katholik, sondern Ka- 
tholik und Liberaler gewesen, — waren schon 1837 verb. die von 
ihm verfassten und 1835 anonym veröffentlichten Opere inedite 
di Fra Grirolamo Savonarola, mit dem Zusätze: vel alio titulo: Libri 
cinque dell' Italia, 2 vol., dann 1842: Studii filosofici, Ven. 1840, 
2 vol. (Werner, Eosmini S. 443). 1852 wurde dann noch verb.: 
Roma e il mondo, Capolago 1851, 371 S. 8., unmittelbar vorher 
französisch erschienen, gegen die weltliche Herrschaft des Papstes 
(Civ. 1, 7, 129). Keine andere seiner zahlreichen Schriften (Arch. 
8tor. 1874, 19, 505), die in der Civ. 7, 3, 463 scharf getadelt 
werden, steht im Index, auch nicht die Ausgabe der Lettere di 
S. Caterina da Siena, Fir. 1860, 4 vol. 8., obschon die lange Ein- 
leitung und die Noten sehr anticurialistisch sind (Civ. 4, 8, 318; 
4, 10, 318). 



115. Rosmini and Gioberti. 

In einer eigens zu diesem Zwecke am 30. Mai 1849 zu 
Neapel gehaltenen Sitzunsj der Index-Congregation wurden ver- 
boten: „Die fünf Wunden der h. Kirche" und „Die Verfassung 
gemäss der socialen Gerechtigkeit" von Antonio Rosmini, den 
Pius IX. im December 1848 hatte zum Cardinal ernennen wollen, 
„Der moderne Jesuit" von V. Gioberti und die eben erwähnte 
Rede von Ventura. Bosmini wurde das Verbot seiner Schriften 
im August mitgetheiit; er erklärte sofort, dass er sich demselben 
unterwerfe; so wurde denn das Decret am 30. Aug. mit Auetor 
laudabiliter se subjecit veröffentlicht. Von Gioberti wurden 
14. Jan. 1852 von der Inquisition sämmtliche Werke verboten. 
Von Rosmini waren schon 1841 theologische und philosophische 
Schriften denuncirt worden; Gregor XVI. hatte 1843 den beiden 
streitenden Parteien Stillschweigen auferlegt. 1850 wurde die 
Denunciation erneuert; nach einer Prüfung der Werke durch 
eine grosse Zahl von Consultoren erklärte die Index-Congre- 
gation 1854, dieselben seien freizugeben, dimittantur opera. Die 
fortgesetzte Controverse über Rosmini's philosophische und theo- 
logische Schriften ist namentlich darum von Interesse, weil sie 
zu einer authentischen Erklärung der Bedeutung der Formel 
Dimittantur im J. 1880 Anlass gegeben hat. — Von den Schrif- 



Il36 ' fi.08mini und Gioberti. 

ten der Anhänger Gioberti's und Rosmini's sind nur einige in 
den Index gekommen. 

1. Vincenzo Gioberti, geb. 1801, wurde 1833 als politisch 
compromittirt einige Monate in Turin gefangen gehalten und dann 
verbannt, lebte 1834 — 1848 meist in Brüssel, wurde 1848 auf einer 
Reise durch einen grossen Theil von Italien in verschiedenen Städten 
sehr gefeiert, im Mai dreimal in einer Woche von Pius IX. in Au- 
dienz empfangen, — Card. Pecci (jetzt Leb XIII.) ßchrieb ihm von 
Perugia aus im Juni 1848 einen freundlichen Brief (Op. ined. 10, 
137), — war 1848 — 49 einige Monate in Turin Minister und starb 
26. Oct. 1852 zu Paris. Die bemerkenswerthesten unter seinen 
Schriften sind: Teorica del sovranaturale o sia discorso suUe con- 
venienze della religione riveiata colla mente umana e col progresso ci- 
vile delle nazioni, 1838; Introduzione allq studio della filosofia, 1840; 
Degli errori filosofici di Ant. Rosmini, 1841, 2. Ed. 1843 — 44, 3 vol.; 
Del primato morale e civile degli Italiani, 1843, 2 vol?; Prolegomeni 
al Primato . . ., 1845 (in dieser Schrift beginnt er die Polemik 
gegen die Jesuiten als Hinderniss einer kirchlichen Reform); II 
Gesuita modemo, Lausanne 1846, 7 vol. 8., u. o.; Apologia del 
libro intit. II Ges. mod., con alcune considerazioni intomo al 
risorgimento italiano, P. L, 1848 (es ist kein 2. Theil erschienen); 
Del rinnovamento d'Italia, Torino 1851, 2. vol. Nach seinem Tode 
sind noch 10 Bände Opere inedite erschienen ^). 

Es ist schon merkwürdig genug, dass die noch unter Gregor 
XVI. erschienenen Prolegomeni nicht gleich verboten wurden. G. 
selbst schreibt darüber in einem Briefe vom 14. Apr. 1845: Sei 
es, dass Rom das Buch verbietet, was sehr wahrscheinlich ist, sei 
es, dass es eine Bulle gegen mich schleudert, was nicht sehr wahr- 
scheinlich ist, ich werde den katholischen Gehorsam mit meiner 
philosophischen Unabhängigkeit zu vereinigen wissen. Ich sehe den 
Index nicht als ein in irgend einem Lande verbindliches Gesetz an, 
sondern als einen Ausdruck des Urtheils Roms, der ganz gut ist, 
sofern er als Warnung und Rath bezüglich der Gefährlichkeit des 
Lesens gewisser Bücher und der dabei zu beobachtenden Vorsicht dienen 
kann. Du weisst, dass das die Ansicht vieler Ganonisten und Theo- 
logen ist. Was ich im Primato über die Römische Censur sage, bezieht 
sich nicht, wie Msgr. Artico meint, auf den Index, sondern auf die 
Präventivcensur des Kirchenstaates. In der Introduzione lobe ich 
viele Vrtheile der Index-Congr., deute aber an, dass sie auch mit- 
unter der menschlichen Unvollkommenheit ihren Tribut bezahlt, und 
wiederholt vertheidige ich Galilei und weise auf den enormen Miss- 
griff derjenigen hin, die seine Dialoge verdammt haben (Op. ined. 



\ 



1) Operette politiche di V. Gioberti, con proemio di Gius. Massari^ 
Tor. 1851. Dom. Berti, Di V. Gioberti riformatore politico e ministro^ 
con 8ue lettere inedite, Tor. 1881. Opere inedite di V. Gioberti, Vol. 8 — 10: 
Ricordi biografici e carteggio . . . raccolti per cura di Gius. Massari^ 
1860-62. Civ. 3, 4, 481. 649; 3, 5, 280. 



V. Gioberti. 1137 

9, 494). In einem Briefe von 1850 (10, 482) sagt er, die Jesuiten 
hätten 1845 das Verbot der Prolegomeni verlangt^), aber nicht 
durchgesetzt. Grregor XVI. selbst und Card. Micara und der Mag. 
S. Pal. Buttaoni waren gegen ein Verbot (Massari 1, 25). — Von 
dem Gesuita berichtet G. in Briefen aus dem Juli und August 
1847: er dürfe in Rom verkauft werden, — ein Buchhändler habe 
500 Exemplare kommen lassen, — es sei nur aus diplomatischen 
Gründen die Ankündigung des Buches durch Anschlagzettel nicht 
gestattet worden (Berti p. 227. Einige Wochen war der Verkauf 
verboten gewesen; Maynard, Cret.-Joly p. 293). Besonders merk- 
würdig ist aber ein Brief des Cardinal-Staat ssecretärs Gizzi an den 
Card. Giraud, Erzbischof von Cambray, vom 16. März 1848 (Berti 
p. 251): Wenn in einem bedeutenden und im wesentlichen guten 
Buche Stellen vorkämen, an welchen der Verfasser sich von Leiden- 
schaft zur Verletzung der Wahrheit fortreissen lasse oder seinen 
Gedanken nicht deutlich ausspreche, und ein solches Buch nicht nur 
eifrig gelesen werde, sondern auch in mancher Beziehung wünschen s- 
werth sei, dass es gelesen und beherzigt werde, so müsse die Kirche 
zu bewirken suchen, dass es von den es entstellenden Flecken ge- 
säubert werde. Er spreche von dem Gesuita. Wenige Bücher seien 
in der letzten Zeit in Italien so allgemein gelesen und mit solchem 
Beifall begrüsst worden. Die Absicht des Verfassers sei gut, aber 
viele Stellen seien zu tadeln. An einigen scheine er die religiöse 
Indifferenz zu begünstigen (es werden die milden Urtheile über 
Strauss und Leopardi angeführt) ; an zwei Stellen leugne er das Eecht 
der geistlichen Gewalt, zeitliche Strafen zu verhängen; einmal lobe 
er den westfälischen Frieden, gegen den der h. Stuhl protestirt 
habe; .... er zeige sich zwar als Gegner des Jansenismus, spreche 
aber an einigen Stellen bedenklich über Molinismus, Rigorismus, die 
fünf Sätze und das Silentium obsequiosum; einige Stellen klängen 
pantheistisch und in der Polemik gegen die Jesuiten sei vieles zu 
missbilligen. Der Cardinal möge G. mittheilen, der h. Vater wünsche, 
daas er sein Buch von diesen Fehlem säubere und selbst freiwillig 
das thne, was sonst die Pflicht der Kirche sein würde. — Der Brief 
ist G. ohne Zweifel mitgetheilt worden, da sich unter seinen Pa- 
pieren eine Abschrift gefunden hat. Was er geantwortet und ob 
Pins IX. bei den Audienzen, die er im Mai bei ihm hatte, nachdem 
im April die Apologia del Ges. mod. erschienen war, über diese 
Sache mit ihm gesprochen , erhellt nicht. 

lieber das Verbot des Ges. schreibt G. im Dec. 1849 : Einem 
Monsignore, der mich brieflich ermahnte, das Laudabiliter se sub- 
jeeit Eosmini's und Ventura' s nachzuahmen, habe ich geantwortet, 
ich zöge das Laudabiliter obmutuit vor. Im Mai 1850 erwähnt er, 
der Canonicus Anglesio habe ihn in einem langen Briefe zur Unter- 



1) 1845 erschienen zwei Schriften gegen die Prolegomeni von Jesuiten, 
von Franc. Pellico A V. Gioberti, von Carlo Curci Fatti ed argomenti 
in risposta alle molte parole di V. G. intorno ai Gesuiti. 



1138 Rosmini und Gioberti. 

werfung zu beBtimmen gesucht. Das Gerücht, er wolle eine G-e- 
schichte des Index schreiben, erklärt er für eine von zwei jesuiti- 
schen Blättern aufgebrachte Erdichtung (Op. ined. 10, 454). Vor 
der Publication ist das Decret vom 30. Mai 1849 G. nicht, wie 
Rosmini und Ventura, mitgetheilt worden; sonst könnte er nicht (Op. 
ined. 10, . 482) die irrige Meinung äussern , das Verbot seines 
Buches sei erst im August beschlossen, das Decret aber zurückdatirt 
worden. 

1843 erwähnt G. in einem Briefe das Gerücht, der Primato 
sei in Rom strenge verboten worden (er wurde in dem österreichi- 
schen Italien verb.; Massari 1, 19), ja alle seine Schriften seien in 
den Index gesetzt worden ; er fügt bei, einige seiner Schriften hätten 
zwei Brüsseler Nuncien, Fornari und Pecci, gelesen und gelobt (Berti 
p. 157). Fornari bemühte sich, ihm die Rückkehr nach Italien zu 
ermöglichen. Mehrere Cardin äle sprachen sich lobend über seine 
älteren Schriften aus (Op. ined. 9, 661). Sie fanden auch sonst 
vielen Beifall. Es war die Rede davon, ihn zum Professor in Lö- 
wen zu machen; 1843 wurde ihm eine Professur in Pisa, 1845 von 
Wiseman eine in Oscott angeboten (Op. ined. 9, 183. Massari 1, 269). 
Im J. 1848 erschien II sistema filosofico di V. G. per T. ZarelU, 
1849 von demselben II sistema teologico di V. G. 1849 erschien 
in den Zeitungen eine Lettera degli Em. Cardinali Arcivescovo di 
Ravenna, Arciv. di Ferrara ecc, worin der Papst gebeten wurde, 
seine sämmtlichen Werke zu verdammen, da er nicht nur die wohl- 
verdiente Gesellschaft Jesu, sondern alle christlichen Wahrheiten 
bekämpfe. G. vertheidigte sich 1850 in einem der 2. Auflage der 
Teorica beigefügten Discorso preliminare intorno alle calomnie di un 
nuovo critico (Zarelli). Nachdem 1851 das Rinnovamento mit scharfen 
Angriffen auf die weltliche Herrschaft des Papstes erschienen war, 
verbot die Inq. Fer. IV. 14. Jan. 1852 omnia opera quocunque idio- 
mate exarata; in dem Index-Deoret vom 22. Jan. wurde dieses Ver- 
bot mit anderen publicirt. — Liverani erzählt in der Broschüre La 
Curia Romana: die Prüfung der Schriften G.'s sei auf Betreiben der 
Jesuiten der Index-Congr. und der Inquisition zusammen übertragen 
worden; für die Verdammung derselben sei das Votum des P. Ton- 
nini entscheidend gewesen, welches mit den Worten geschlossen 
habe: in philosophia parvns, in theologia nullus, in religione im- 
pius; Card. Marini habe, als er von G.'s Verdammung gehört, aus- 
gerufen: Siehe da, eine Wiederholung der Galilei'schen Affaire. — 
Dass G. sich unterworfen, davon ist nichts bekannt geworden; aber " 
der Ami de la rel. 155, 393 meldet rühmend: Jacques Leooffre zu^ 
Paris, der Verleger der französischen Uebersetzung der Einleitung -3 
in die Philosophie, habe sofort alle noch vorräthigen Exemplare ver — 
nichten lassen. 

Von philosophischen Schriften der Gioberti'schen Richtun/s^ 
(Ontologismus) stehen im Index: Fisiologia e patologia dell' anima^ 
umana per Filippo Bonuc ci, Fir. 1852. 54., 2 vol. 12. (Civ. 2, 5, 65)^ 
von der Inq. verb. 11. März 1855; das Verbot wurde 6. Dep. mi: 
Auetor laud. etc. publicirt (Bonucci wird im Kath. 1874, 1, 519 



A. Bosmini. 1139 

einer der Hauptvertreter eines christlichen Spiritualismus gegenüber 
den italienischen Materialisten bezeichnet); — Per una protologia 
secondo i progressi e i bisogni delle scienze naturali a compimento 
del sistema filosofico di V. Gioberti, note di Gr. B. Garrione, Tor. 
1876, verb. 1876; Auetor laud. etc. — Auch Abate Carlo Cucca, 
dessen Programma sul diritto ecclesiastico, Nap. 1861, 1861 verb. 
wurde, — erst 1875 wurde gemeldet: Auetor laud. etc., — war ein 
Giobertianer (Op. ined. 10, 616) i). 

2. Antonio Kos mini Serbati, einer der würdigsten italieni- 
schen Priester des 19. Jahrh., geb. zu ßoveredo 1797, gründete 
1828 eine Congregation von Weltgeistlichen, Istituto della caritä, 
welche Gregor XVI. 1839 unter grossen Lobsprüchen auf ihn be- 
stätigte und war deren Superior, bis er l. Juli 1855 zu Stresa 
starb ^). Von seinen Schriften erschien von 1837 an zu Mailand 
eine Gesammtausgabe in 30 Bänden, die aber nicht alle Werke 
enthält. Eins der bedeutendsten, Nuovo saggio sull* origine delle 
idee, erschien zuerst 1830 zu Eom. 

1840 wurden E.'s philosophische Ansichten in den zu Rom 
erschienenen Institutiones philos. des Jesuiten Dmowski angegriffen; 
1841 erschienen gegen die in seinem Trattato della coscienza (3. 
Theil der Filosofia morale) vorgetragene Lehre von der Erbsünde 
Alcane affermazioni del S. A. E. S. . . . con un saggio di riflessioni 
scritte da Eusebio Cristiano, s. 1. (Livorno), worin R. beschuldigt 
wurde, die Irrthümer des Bajus, Jansenius und Quesnel, ja Luthers 
und Calvins vorgetragen zu haben. R. schrieb 1841 Risposta ad 
alcune osservazioni del R. P. Gius. Dmowski S. J., und Risp. al 
finto Eusebio Cristiano (304 S.). Von R.'s Gegnern erschienen dann 
noch Sulla difesa del eh. Abate A. R. . . . osservazioni di C. B. 
P[a8saglia S. J.], Firenze 1841, und Esame critico teologico di al- 
cune dottrine del eh. A. R., s. 1. et a. (Modena 1842, in 3 Abthei- 
longen, gleichfalls von Passaglia), von R. Le nozioni di peccato e 
di colpa illustrate, Mil. 1842, von seinem Freunde J. B. Pagani 
Doctrina peccati orig. destructiva in ficto Eusebio Christ, contenta, 
Med. 1842 ^). — Gregor XVI. Hess die Sache durch eine besondere 



1) Im Polybiblion 1881, 406 wird von dem Jesuiten Gius. Romano 
in Palermo (1810 — 78) berichtet, er habe sich an das ontologische System 
Gioberti's, alors trds en faveur dans son ordre (Th. Lit.-Bl. 1868, 754), 
ang^eschlossen, aber quand l'ontologisme fut discredite dans la Compagnie, 
auf theologische und archäologische, speciell numismatische Studien ge- 
worfen. Vgl. K. Werner, Die ital. Philos. 2, 229. 

2) Cenni biografici di Ant. Rosmini, Milano 1855. Della vita di 
Ant. Rosmini Serbati. Memorie di Franc. Paoli, Torino 1880. Gius. Buroni, 
A. Rosmini e la Civiltä catt. dinanzi alla S. Congr. delP Indice, ossia 
spiegazione del Dimittantur . ., 1875; 2. Ed. 1880. A. J. P. 15, 696. 893. 
K. Werner, A. Rosmini und seine Schule, 1884. Deutscher Merkur 1877, 
49; 1880, 131. 411. 

3) üeber den Streit mit Dmowski s. Werner S. 179, über den andern 
Streit Archiv f. theol. Lit., München 1843, S. 291. Auch das Istituto della 
caritä wurde damals angefeindet. Gioberti, Ges. mod. c. 5 (2, 369) hält 



1140 Rosmini und Gioberti. 

Congregation von Cardinälen untersuchen und auf deren Ratb durch 
den Secretär der Congregation Mgr. G. Brunelli 7. März 1843 ß. 
schreiben : er habe für gut befunden, ohne über die Frage selbst zu 
entscheiden, beiden Theilen Schweigen aufzuerlegen, und dieses auch 
dem Jesuiten- General eröffnen lassen. R. theilte dieses durch ein 
Rundschreiben den Mitgliedern seiner Congregation mit und liess 
den fertig gedruckten 2. Theil der Nozioni nicht erscheinen und den 
Druck einer andern Schrift, II razionalismo che tenta insinuarsi nelle 
scuole teologiche, sistiren^). 

Nach der Thronbesteigung Pius' IX. veröffentlichte R. die schon 
1832 verfasste Schrift: Delle cinque piaghe della santa Chiesa, Trat- 
tato dedicato al clero cattolico, Lugano 1848, — oft gedruckt, später 
con appendice di alcune (zwei) lettere suUa elezione de^ vescovi da 
clero e popolo, gegen Theiners Schrift (s. u.) 1849 zu Neapel ge- 
schrieben, — worin die Verdrängung der Volksprache aus der Li- 
turgie, die falsche Erziehung der Geistlichen, die Vereinzelung der 
Bischöfe, die Ausschliessung der niedem Geistlichkeit und des 
Volkes von der Wahl der Bischöfe und die mangelhafte Verwaltung 
des Kirchengutes als' die fünf Wunden der Kirche dargestellt wer- 
den^). — Im J. 1848 luden die Cardinäle Castracane und SogliaR. 
ein, nach Rom zu kommen. Er antwortete, er werde nur kommen, 
wenn der Papst selbst es verlange. Castracane bat ihn auch um 
ein Gutachten über ein Statute civile, da die Publication eines sol- 
chen ja wohl nicht zu vermeiden sei. R. übersandte ihm einen 
Entwurf mit einem Briefe an den Papst vom 10. März, liess in 
Mailand den Entwurf mit einigen Modificationen und mit Erläute- 
rungen als La costituzione secondo la giustizia sociale, con una ap- 
pendice sulla unitä. d'Italia, drucken und sandte die Aushängebogen 
an Castracane, mit dem er überhaupt in dieser Zeit in reger Corre- 
spondenz stand (seine Briefe wurden von dem Cardinal dem Papste 
vorgelegt). Im Sommer ging er im Auftrage der sardinischen Re- 
gierung, — sein philosophischer Gegner Gioberti hatte ihn auf Cesare 
Balbo's Rath vorgeschlagen, — nach Rom, um über die italienische 
Conföderation zu verhandeln ^). Er wurde im August von Pius IX. 



den Jesuiten vor : So lange Rosmini sich damit begnügte zu philosophiren, 
liesset ihr ihn gewähren und citirtet oft lobend seine Schriften; aber als 
er, nicht zufrieden damit, für die Kirche durch Bjicher zu wirken, es 
auch durch die Gründung seiner Congregation thuen wollte, da änderte 
sich auf einmal die Scene, und aus einem frommen und guten Katholiken 
wurde er auf einmal ein Mensch von verdächtigem ^jlauben, nicht viel 
besser als ein Ketzer und Ungläubiger. 

1) Paoli p. 495. II Razionalismo ist 1882 veröffentlicht worden. Ein 
Artikel gegen R. von einem Assistenten des Jesuiten-Generals, P. Rozaven, 
der 1843 im ünivers erschien und in dem gesagt wird, von einem Verbote 
des Papstes, für oder gegen R. zu schreiben, sei in Rom nichts bekannt 
(Gioberti, Ges. 7, 36), wird vor dem 7. März geschrieben sein. 

2) Th. Stumpf, Die freie Kirche im freien Staate, 1872. Geizer, 
Prot. Monatsbl. 1865, 26, 77. 

3) Massari p. 131. Farini, Stato Romano 2, 388. Della missione a 






A. Rosmini. 1141 

freundlich empfangen und am 28. sagte ihm dieser, er denke ihn 
zum Cardinal zu machen. Da nun mehrfach üher die Cinque piaghe 
gesprochen wurde, — A. Theiner schrieb damals Lettere storico- 
critiche intomo alle cinque piaghe . . ., Nap. 1849, — beauftragte 
der Papst, der das Buch selbst früher gelesen und gelobt hatte, Card. 
Mai, ein Grutachten darüber abzugeben, und da dieser sich entschul- 
digte, R. selbst, mit seinem Freunde Corboli Bussi eine Erklärung 
zu vereinbaren: R. schrieb eine solche, Corboli fand sie mehr als 
genügend (sie wurde dem Papste erst in Neapel überreicht; 
Werner S. 229). Am 2. Oct. ernannte der Papst R. zum Consultor 
der Inquisition und der Index-Congr. und am 18. theilte er ihm mit, 
er werde ihn in dem Consistorium im December zum Cardinal er- 
nennen; R. wurde zugleich angewiesen, sich die Cardinalskleidung 
machen zu lassen. 

Am 25. Nov. 1848 floh Pius IX. nach G-aeta. R. folgte ihm 
dorthin, wurde noch wiederholt zu Rathe gezogen, musste aber bald 
erkennen, dass sein Gegner Card. Antonelli immer einflussreicher 
wurde, und reiste 19. Juni ab. Am 9. sagte ihm der Papst, che 
si stavano esaminando le due Operette, — er hatte am 6. das Beeret 
vom 30. Mai bestätigt. — sonst erfuhr er, der Consultor der Index- 
Congr., über die Sache nichts (Paoli p. 424). Erst am 13. Aug. er- 
hielt er zu Albano, wo er sich bei dem Card. Tosti aufhielt, ein 
Schreiben des Mag, S. Pal. Buttaoni vom 12., worin ihm mitgetheilt 
wurde: die Index-Congr. habe in einer auf ausdrücklichen Befehl 
des Papstes zu Neapel gehaltenen Sitzung einstimmig beschlossen, 
seine beiden Schriften zu verbieten, und der Papst habe diesen Be- 
schluss bestätigt; er möge sich über seine Unterwerfung erklären, 
damit diese in dem Decrete erwähnt werden könne. R. antwortete 
am 15.: „Ich erkläre Ihnen, dass ich mich dem Verbote einfach 
und vollständig (puramente, semplicemente e in ogni miglior modo 
possibile) unterwerfe, und bitte Sie, dieses dem h. Vater und der 
h. Congregation mitzutheilen. " Ich habe keine Retractation gegeben, 
schreibt er in einem Briefe vom 16. Mai 1851; denn man hat nur 
die Unterwerfung von mir verlangt. Ich habe mich zu jeder Re- 
tractation bereit erklärt; man hat aber eine solche nicht für ange- 
messen gehalten. Die zu Albano geschriebene Risposta ad Ag. 
Theiner contro il suo scritto: Lettere istorico-critiche intomo alle 
cinque piaghe, wurde 1850 zu Casale gedruckt, aber nicht ver- 
öffentlicht. 

Schon bald nach dem Tode Gregors XVI. wurde an Bischöfe und 
andere angesehene Personen eine Schrift ohne Titelblatt (48 S. Fol.) 
vertheilt, welche Postille zu R.'s theologischen und philosophischen 
Schriften enthielt ; dann erschienen Principj della scuola Rosminiana 



Koma di A. R. S. negli anni 1848—49 commentario, Torino 1881, 418 S. 
8. (von R. selbst geschrieben). Werner S. 210. Die Angabe, R. sei 1848 
Minister Pius' IX. gewesen, ist unrichtig (Hist.-pol. ßl. 26, 1 14). Er lehnte 
das Ministerium ab; La Farina 4, 26. 



1142 Rosmini und Gioberti. 

esposti in lettere famigliari da un prete Bolognese (von dem Jesuiten 
A. Ballerini, f 1881). Gegen die Postille erschien Le Postille di 
un anonimo. Saggio di osservazioni, 1851, gegen die Principj Le 
dottrine di A. Kosmini difese delle imputazioni del noto Prete Bo- 
lognese, 1851 — 53, 2. vol., beide von Aless. Pestalozza, Prete 
Milanese. Die Postille wurden auch der Index-Congr. übersandt. 
Auf Grrund eines Gutachtens des Barnabiten Carlo Vercellone und 
des Serviten Gavino Secchi - Murro erklärten elf Consultoren 
einstimmig die Angriffe der Postille für unbegründet; die Index- 
Congr. bestätige dieses Votum 19. Dec. 1850 und Pius IX. legte 
18. März 1851 nochmals beiden Teilen Schweigen auf, behielt sich 
aber vor, E/s Lehre untersuchen zu lassen. B. schickte darauf 
Pierluigi Bertetti als seinen Procurator nach Eom. Pius IX. beauf- 
tragte zunächst sechs Eömische Gelehrte, deren Namen geheim ge- 
halten wurden, — es waren Asinari di San Marzano, Bischof von 
Ephesus, Tizzani, Erzb. von Nisibis, der Servit Secchi- Murro, der 
Franciscaner Ant. da Eignano, der Dominicaner Gigli und der Cano- 
nicus Fazzini, — E.'s Werke, jeder für sich, zu prüfen und einzeln j 
ihre Vota abzugeben. Die Gutachten wurden nach drei Jahren ab- - 
gegeben und lauteten alle mit Ausnahme des von Fazzini günstig -^ 
für E. Der Papst Hess sich nun noch ganz geheim von dem Au- — 
gustiner Caiazza und dem Conventualen Angelo Trullet Gutachten mt: 
abgeben, die gleichfalls günstig ausfielen^). Am 26. April 1854=4 
wurde unter dem Vorsitze des Präfecten der Index-Congr. eine^3 
Sitzung der Consultoren gehalten, an der ausser den genannten nocl 
der Mag. S. Pal. Buttaoni, der Secretär Modena, der Bischof Cardoni, 
die Professoren Eezzi und Barola, der Camaldulenser Zuppani, dei 
Benedictiner Smith und der Conventuale Marocca theilnahmen. All« 
mit Ausnahme von Fazzini sprachen sich für E. aus. In der Sit — - 
zung der Cardinäle der Index-Congr. am 3. Juli 1854, in welcherzfli 
der Papst selbst präsidirte, trug Secchi-Murro das Votum der Con — - 
sultoren vor, welches mit Nihil censura dignum et publicandum.^^ 
esse decretum schloss; die Cardinäle gaben ihre Stimmen ab, der"^ 
Papst hielt eine Anrede und es wurde beschlossen: „Alle Werket 
von A. Eosmini, welche geprüft worden, sind freizugeben (dimittantur) — - 
Die angestellte Untersuchung berührt in keiner Weise den 'Namen. 
des Verfassers oder das Lob, welches der von ihm gegründeten 
Gesellschaft gebührt, oder ihre ausgezeichneten Verdienste um di& 
Kirche, und damit fortan nicht wieder neue Anklagen erhoben und 
neue Streitigkeiten begonnen werden, wird nun zum dritten Male 
auf Befehl des h. Vaters beiden Theilen Schweigen auferlegt." 
Von diesem Beschlüsse wurde 10. Aug. 1854 durch den Secretär 
dem Procurator E.'8 Mittheilung gemacht. Publicirt wurde er nicht, 
— sonderbarer Weise kam die erste Kunde davon durch das Jour- 



1) Paoli p. 609. A. Trullet, Parere intomo alle dottrine ed alle 
opere di A. R. e sagli scritti del P. Dom. Gravina, Abate Cass., circa 
Torigine dell' anima umana, Modena 1882, 437 S. 8. 



A. Rosmini. 1143 

nal des Debats vom 5. Oct. 1854 in die OeflPentlichkeit, — und der 
Wortlaut ist, soviel ich weiss, erst 1876 (s. ii.) bekannt geworden. 
Das Verbot weitern Streites wurde nicht durchgeführt: dem 
T. Ballerini wurde allerdings 1854 die Veröffentlichung des 3. Bandes 
seiner Principii nicht gestattet; — er Hess ihn lithographiren ; — 
aber nach wenigen Jahren erschienen wieder Artikel gegen E. in 
^er Civ., und diese wurden von dem Verfasser, P. Liberatore, 1858 
2u Eom gesammelt herausgegeben. Seitdem wurde die Controverse 
Ton beiden Seiten mit grosser Lebhaftigkeit weiter geführt, — in 
einer Reihe von Artikeln der Civ. und in besonderen Schriften von 
dem Jesuiten Cornoldi, Ant. Valdameri u. a., und auf der andern 
Seite von Gius. Buroni, P. A. Corte, Franc. Angeleri, dem Bischof 
Ferre von Casale u. a. Dabei kam natürlich auch die Tragweite 
des Dimittantur zur Sprache. Die Civ. 9, 9, 200 meinte; dasselbe 
bedeute nur, dass die Index-Congr. die Prüfung der betreffenden 
Werke eingestellt habe, ohne ein freisprechendes oder verdammendes 
ürtheil zu sprechen. Buroni aber veröffentlichte 1875 ausser an- 
deren Actenstücken über die Verhandlungen über R. auch einen 
Bericht über ein Gespräch mit dem Mag. S. Pal. Buttaoni im J. 
1854, worin dieser erklärte: das Dim. enthalte eine indirecte Ap- 
probation, die Erklärung, dass man in R.*s Werken nichts Unkatho- 
lisches gefunden; hätte man solches darin gefunden, so würde nicht 
jener Beschluss gefasst worden sein. Da Buroni in dem Osserva- 
tore Romano und in dem Mailänder Osservatore catt. heftig ange- 
griffen wurde, beauftragte der Präfect der Index-Congr., Card, de 
Lnca, 20. Juni 1876 den Erzbischof von Mailand, die Redacteure 
des dortigen Osservatore zur Veröffentlichung folgender Erklärung 
aufzufordern, die denn auch in dem Blatte erschien : „Es ist uns be- 
fohlen, fortan über die Frage betreffs der Werke R.'s das strengste 
Stillschweigen zu beobachten; denn es ist nicht erlaubt, über R. und 
seine Werke eine theologische Censur auszusprechen. Es ist uns 
ferner befohlen, zu erklären, dass wir die Formel Dimittantur un- 
richtig erklärt haben." Der Römische Osservatore aber musste im 
Juni 1876 ein Schreiben des Mag. S. Pal. Gatti abdrucken, worin 
der Wortlaut des Decretes von 1854 mitgetheilt und dann gesagt 
wird: „Ist es nun nicht eine Schmach, diese Werke als gefährlich 
zu denunciren und in Ausdrücken davon zu reden, welche dem Ur- 
theile, welches der oberste Hirt der Kirche nach so reiflicher Prü- 
fung' und mit so vieler Feierlichkeit abgegeben, allen Werth und 
alle Autorität rauben? Es ist natürlich nicht verboten, von dem 
philosophischen System R.'s oder von den Erläuterungen, die er zu 
gewissen Wahrheiten gibt, abzuweichen, und es ist gestattet, in den 
Schulen seine Ansichten zu widerlegen; aber es ist nicht gestattet, 
den Lehren, welche R. in den von der Index-Congr. geprüften und 
freigegebenen Werken vorträgt, eine theologische Censur anzuhängen ; 
denn der h. Vater hat die formelle Absicht gehabt, für die Zukunft 
neue Anklagen gegen jene Werke zu verbieten" (Paoli p. 859. Ka- 
tholik 1876, 2, 214). 

Diese Erklärung wurde auch der Redaction der Civ. zugestellt; 



1144 Rosmini und Gioberti. 

diese appellirte aber an die Index-Congr. und wurde von dieser er- 
mächtigt, ßie nicht abzudrucken. Gleichzeitig wandte sich der Bi- 
schof Parocchi von Pavia (jetzt Cardinal) im Namen der Redaction 
des Mailänder Osservatore an einen Cardinal in Rom und erhielt 
von diesem „im Auftrage des h. Vaters" folgenden Bescheid: „Aller- 
dings hat die Index-Congr. dem Osservatore Stillschweigen auferlegt ; 
aber dasselbe gilt auch für die G-egenpartei, und die Congr. hat von 
niemand einen öffentlichen Widerruf verlangt. Was die Erklärung 
des Dimittantur betrifft, so ist das Schreiben des Palastmeisters kein 
Schreiben der Index-Congr. ; nur diese hat das Recht, eine authentische 
Erklärung jener Formel zu geben, sie hat aber bisher keine gegeben." 
Nachdem so der Mag. S. Pal. und der Präfect der Index-Congr. des- 
avouirt worden, dauerte es noch vier Jahre, bis die Index-Congr. 
eine authentische Erklärung veröffentlichte. Sie beschloss, nachdem 
Card, de Luca als Präfect 1878 durch Card. Martinelli ersetzt wor- 
den, 21. Juni 1880: „Die Formel Dimittatur bedeutet nur dieses, 
dass das Werk, welches dimittirt wird, nicht verboten werde (non 
prohiberi)**, und dieser Beschluss wurde von Leo XIII. bestätigt und 
28. Juni von dem Secretär der Index-Congr. Hieron. Saccheri publi- 
cirt (Acta S. S. 13, 92). 1881 erschien dann, zunächst als Manu- 
soript gedruckt: II Dimittatur e la spiegazione datane dalla S. Congr. 
deir Indice pel Card. T. Zigliara dell' Ord. dei Pred., 54 S. (Inns- 
brucker Zeitschr. f. Theol. 1881, 375), und 30. Dec. 1881 wurde 
ein vom Papste bestätigtes Decret der Index-Congr. vom 5. Dec. 
veröffentlicht, worin es heisst: der Congr. seien die Dubia vorge- 
legt: 1. ütrum libri ad S. Ind. Congr. delati et ab eadem dimissi 
seu non prohibiti censeri debeant immunes ab omni errore contra 
fidem et mores. 2. Et quatenus negative, utrum libri dimissi seu 
non prohibiti a S. Ind. Congr. possint tum philosophice tum theo- 
logice citra temeritatis notam impugnari, und die Congr. habe ent- 
schieden: ad 1. negative, ad 2. affirmative (Acta S. S. 14, 287). 
Thatsächlich sind von der Index-Congr. (oder Inquisition) Bü- 
cher bald aus blossen Zweckmässigkeitsgründen dimittirt worden, 
wie das von Bossuet, bald auf G-rund einer Prüfung, bei der sich 
in dem Inhalte nichts gefunden, was zu einem Verbote Anlass geben 
könnte, wie die Werke des Card. Noris (S. 832). Wäre der Congr. 
die Frage in der richtigen Form vorgelegt worden: ob die Werke 
R.'s darum, weil man sie geprüft und frei von jedem Irrthum gegen 
den Glauben und die Sitten gefunden, freigegeben worden seien, so 
würde sie die Frage haben bejahen müssen. Es ist also ein grosser 
Grewinn für die Gregner R.'s, dass für diese Frage die allgemeine 
Rubstituirt worden ist. Die Jesuiten machen von der Antwort auf 
dieselbe in der ausgedehntesten Weise die Anwendung, dass es ge- 
stattet sei, R. philosophisch und theologisch zu bekämpfen, and es 
ist nicht unwahrscheinlich, dass sie auch eine nochmalige Prüfang 
seiner Werke durchsetzen werden, die dann schwerlich wieder mit 
einem Dimittantur schliessen würde. Die Civ. 11, 1, 200 deatet 
schon an: wenn man Bedenken trage, die Index-Congr. früher von 
ihr freigegebene Bücher verbieten zu lassen, so zeige der h. Alphons 



Traditionalisrous und OntologiBrntts. 1145 

ein anderes Mittel mit der Bemerkung: die Inquisition stehe über 
der Index-Congr. und es seien schon mehrere Bücher, die von der 
Index-Congr. freigegeben oder verdammt worden, später von der 
Inq. verboten oder freigegeben worden (ich kenne kein Beispiel der 
Art; s. u. 8. 1149). — Es ist schlau von den Jesuiten, dass sie sich jetzt 
namentlich angelegen sein lassen, nachzuweisen, dass B.'s Philosophie 
eine Antipodin der Lehre des h. Thomas sei (G-. M. Cornoldi, An- 
titesi della dottrina di San Tommaso con quella di A. R., 1882). 
Die Civ. 12, 1, 648 deutet sogar an, die authentische Interpretation 
des Dimittantur durch Leo XIII. hange mit dessen Thomas-Ency- 
clica zusammen ^). Leo hat vorläufig in einem Breve an die Bischöfe 
der Eirchenprovinzen Mailand, Turin und Vercelli vom 25. Jan. 1882 
(Acta S. S. 14, 289) die Masslosigkeiten, namentlich norditalieni- 
scher Zeitschriften, in der Controverse über E. missbilligt, an seine 
Encyclica erinnert, die den Weg zeige, wie alle Philosophen einig 
werden könnten, und eine Entscheidung der wieder auftauchenden 
Controversen durch den h. Stuhl in Aussicht gestellt. Die warme 
Belobung des Istituto della caritä, mit welcher das Breve schliesst, 
Mchert natürlich nicht die Werke seines Stifters vor einer Ver- 
dammung. 

Von dem bekannten Latinisten Yino. de Yit, der seit 1849 
Mitglied der Congregation Eosmini's ist, wurde eine Schrift, Come 
si possa difendere la Chiesa catt. nelle sue preghiere pei defunti, 
incriminata dagli eterodossi, Prato 1863, von der Inq. Fer. IV. 7. 
Sept. 1864 verb. und das Verbot 20. Sept. mit Auetor laud. etc. publi- 
oirt. Es erschien dagegen II Purgatorio dei reprobi sostenuto dal 
Hey. Sac. de Vit, impugnato dal P. Mar. Spada, Procur. gen. dei 
Predicatori, Kom 1864 (Civ. 5, 12, 325). Die Vita di S. Giuseppe 
von de Vit, 1868, wird in der Civ. 7, 1, 718 getadelt, ist aber 
nicht verb. 



116. Traditionalismns und Ontologifi«ias. 

Die halb philosophischen, halb theologischen Controversen 
tiber den sog. Traditionalismns und Ontologismus, welche zu- 
erst durch den Abb6 Bautain in Strassburg 1833 veranlasst, 
dann bis zum J. 1870 in Frankreich und in Löwen fortgeführt 
wurden, haben ein wiederholtes Eingreifen der Index-Congre- 



1) Civ. 11, 12, 321 berichtet: der Prevosto Mezzera habe, wie ihm 
aufgelegt worden, die in der Risposta al libro dei P. Cornoldi (das wird 
das oben genannte Buch sein) enthaltenen Beleidigungen einiger Bischöfe 
and der Index-Congr. in einem Briefe an den Papst vom 12. Aug. 1882 
widerrufen. 



1146 TraditioDalismiis und Ontologismus. 

gation und der Inquisition zur Folge gehabt: Bantain musste 
1840, Bonnetty 1855 von der Index-Congregation formulirte 
Thesen unterschreiben ; sieben Sätze der französischen Ontologiker 
wurden 1861 von der Inquisition für unrichtig erklärt; Ubaghs 
musste seine Bücher nach den Weisungen der Index-Congregation 
corrigiren, und er und seine Freunde in Löwen mussten nach 
langen Verhandlungen 1866 in den bündigsten Ausdrücken ihre 
Unterwerfung unter die von der Index-Congregation nnd Inqui- 
sition gegebenen Entscheidungen erklären. Im Index steht 
merkwürdiger Weise keine auf diese Streitigkeiten bezügliche 
Schrift. 

1. Gegen die Ansichten des Abb6 Louis Bantain (1796 — 1867) 
erliesR der Bischof Le Pappe de Trevem 1834 ein Avertissement, 
und wurde dafür durch ein Breve Gregors XVI. vom 20. Dec. 1834 
belobt. 1835 unterzeichneten Bantain und seine Schüler (Goschler, 
Th. Batisbonne, H. de Bonnechose, A. Gratry und 6 andere) sechs 
von dem Bischof formulirte Sätze. Es wurde aber bald bekannt, 
dass sie dieses nicht als einen Widerruf ansähen. Der Bischof be- 
auftragte nun eine Commission unter dem Vorsitze Liebermanns mit 
der Prüfung der Lehre Bautains. Ihr Rapport k Mgr. l'6v^que de 
Strasbourg wurde 1838 gedruckt. Der Bischof brachte darauf die 
Sache nach Rom. Bantain reiste selbst dorthin und unterschrieb 
8. Sept. 1840 sechs Thesen, die im wesentlichen mit den von 1835 
gleichlautend sind (Denzinger, Enchiridion No. 97), und gab seine 
Lehrthätigkeit auf ^). Seine Schriften, De Tenseignement de la phi- 
losophie au 19. siecle, 1833, und Philosophie du christianisme. Cor^ 
respondance religieuse de L. Bantain, . . publice par l'Abbe H. de 
Bonnechose, 1835, 2 vol. 8., sind nicht verb.; die späteren wurden 
gar nicht beanstandet. 

Der namentlich von Aug. Bonnetty, dem Herausgeber der 
Annales de philosophie chr6tienne, einem Lai^n, vertretene Traditio- 
nalismus (K.-L. 2, 1015) beschäftigte die Index-Congr. in Folge der 
Dennnciationen mehrerer französischer Bischöfe längere Zeit. Am 
11. Juni 1855 beschloss sie, Bonnetty sei aufzufordern, vier von 
ihr formulirte Sätze zu unterschreiben, das weitere Urtheil über 
die Annales bleibe dem h. Stuhle vorbehalten, und dieser Beschluss 
wurde am 15. von Pins IX. bestätigt (Acta S. S. 3, 224). Der 

1. Satz war aus der Encyclica vom 9. Nov. 1846 entnommen, der 

2. und 3. waren schon Bantain zur Unterzeichnung vorgelegt; von 
dem 4. heisst es, er sei der contradictorische Gregensatz zu Sätzen, 
die Bonnetty wiederholt ausgesprochen: „Die von dem h. Thomas, 
Bonaventura und späteren Scholastikern angewendete Methode führt 



l) Zts. f. bist, Th. 7, 127. Möhler, G«». Sehr. 2, 141. Gnerber, L. 
Liebermanu S. 366. 



li. Bautain. A. Bonnetty. H. Hugonin. G. C. Übaghs. 1147 

niolit zum Rationalismus und ist nicht Schuld daran, dass die Phi- 
losophie in den heutigen Schulen dem Naturalismus und Pantheis- 
mus verfallen ist. Darum ist es nicht zulässig, jene Theologen da- 
für zu tadeln, dass sie diese Methode angewendet haben, zumal die 
Eirohe dieses gebilligt oder wenigstens dazu geschwiegen hat." Die 
Satze wurden von dem Secretär P. Modena dem Pariser Nnncius 
Ubersandt, mit dem Bemerken, die Congregation habe gegen Bon- 
netty mit Eücksicht auf seine unzweifelhafte gute Gesinnung rück- 
sichtsvoll verfahren wollen. Bonnetty unterschrieb 12. Juli die Er- 
klärung, er stimme den Sätzen libenter, corde et animo zu, brachte 
aber gleich darauf in seiner Zeitschrift Artikel, namentlich von dem 
Bischof Doney von Montauban, in denen die Sache so dargestellt 
wurde, als ob Bonnetty und seine Anhänger den Sätzen nie wider- 
sprochen hätten^). 

In Folge der Streitigkeiten über den Ontologismus erliess die 
Inquisition Fer. IV. 18. Sept. 1861 ein Decret, worin sie die Frage, 
ob sieben (von verschiedenen französischen Schriftstellern vorge- 
tragene) Sätze unbedenklich (tuto) gelehrt werden könnten, ver- 
neint 2). Als H. Hugonin, Professor an der Sorbonne, zum Bischof 
vonBayeux ernannt war, musste er, um die päpstliche Bestätigung 
zu erhalten, auf Verlangen des Pariser Nnncius die in seiner Onto- 
logie ou 6tade des lois de pens6e, 1856 — 57, 2 vol., vorgetragene 
Lehre als mit jenen Sätzen übereinstimmend in einer in den Pariser 
Zeitungen veröffentlichten Erklärung vom 13. Oct. 1866 verwerfen. 
2. Gerard Casimir übaghs, Prof. an der kath. Universität zu 
Löwen, hat eine Eeihe von philosophischen Lehrbüchern herausge- 
geben, die mehrere Auflagen erlebt haben; von der Logik ist 1860 
die 6., von der Theodicee 1863 die 4. Auflage erschienen. Die 
Bächer wurden in Eom denuncirt^); die Index-Congr. beschränkte 
sich aber zunächst 1843 und 44 darauf, übaghs einige Punkte zu 
bezeichnen, die er in der Logik und Theodicee zu ändern habe 
(Acta S. S. 3, 206). Er schickte 1845 neue Ausgaben beider 
Bücher nach Eom und der Secretär der Index-Congr. A. Degola, 
ßcbrieb ihm 1. Sept. 1846, die Congregation sei dadurch zufrieden- 
gestellt. Die Controverse wurde wieder angeregt durch das Buch 
Canonicus Lupus von Lüttich, Le traditionalisme et le rationa- 
examinäs au point de vue de la philosophie et de la doctrine 



1) Ami de la rel. 169, 521; 170, 21. 361. 451. 709. 

2) Das Decret steht Acta S. S. 3, 204 and mit Notizen über den 
Ontologismus und die Stellung der Jesuiten zu demselben im Th. Lit.-Bl. 
1868, 763; vgl. 1866, 417; 1870, 91. Ueber Hugonin s. Kath. 1867, 1,399. 

3) Kleutgen, Kleinere Werke, 1869, 2, 80 berichtet nach Curci: 

der Brüsseler Nuncius Fomari (später Cardinal) habe sich aus eigenem 

Antriebe bewogen gefunden, eine Untersuchung der Lehre übaghs' in Rom 

zu beantragen; er habe die Jesuiten gebeten, ihm den nöthigen Auszug 

and Bericht zu machen; diese hätten sich entschuldigt ; Gioberti, der im 

Hause des Nuncius verkehrte, habe die Arbeit übernommen und die von 

ihm verfasste Schrift habe in Rom als Anklage der Untersuchung zu Grunde 

gelegen. 



1148 Traditionalismus und Ontologismus. 

cath., 1858. Unter dem 1. Febr. 1860 richteten üb. und drei andere 
Löwener Professoren, J. Th. Beelen, J. B. Lefebre und N. J. La- 
foret ein langes Schreiben an den Präfecten der Index-Congr. Card. 
Andrea, worin sie ihre Ansicht über einzelne Punkte darlegen, ver- 
sichern, dass dieselbe von vielen Gelehrten in Belgien, Frankreich, 
Deutschland und Italien gebilligt würden, und Klage darüber führen, 
dass sie in der Schrift von Lupus als theologisch irrig, mit der 
Lehre des Bajus und Calvin zusammenhangend, der h. Schrift und 
der gewöhnlichen Ansicht der Kirchenväter und Theologen wider- 
sprechend bezeichnet und dass in einem Briefe des- P. Perrone, der 
geschäftig verbreitet werde, diese Angriffe gebilligt würden. Sie 
erhielten eine vom 2. März datirte, von dem Card. Andrea als Prä- 
fecten und dem P. Modena als Secretär der Index-Congr. unter- 
zeichnete Antwort, worin es heisst: im Auftrage des Präfecten hätten 
einige Consultoren der Congregation mit dem Secretär die in dem 
Briefe entwickelte Lehre geprüft und erklärt, dieselbe widerspreche 
nicht den vier Sätzen von 1855, die betreffenden Fragen seien solche, 
über die katholische Philosophen frei in utramque partem disputiren 
könnten und auf welche § 23 der Bulle Sollicita et provida Bene- 
dicts XIY. (s. 0. S. 6) Anwendung finde (beide Actenstücke Kath. 
1860, I, 623). 

lieber den weitem Verlauf der Sache berichtet zunächst ein 
Brief des Card. Andrea an Card. Antonelli vom 23. Juli 1861 : 
„Nachdem in Folge eines unklugen Briefes des P. Perrone an den 
Canonicus Lupus ein ernster Streit zwischen dem Bischof Malou 
und den Löwener Professoren entstanden, haben diese sich an die 
Index-Congr. gewendet. Nachdem ich vier gelehrte Consultoren be- 
fragt und die im Archiv vorhandenen Actenstücke über die früheren, 
bis in die Zeit Gregors XYL hinauf gehenden Verhandlungen studirt, 
habe ich gemäss der Ansicht geantwortet, die dieser gelehrte Papst 
durch den damaligen Präfecten der Index-Congr., Card. Mai, kund- 
gegeben. Meine wohlerwogene Antwort gefiel den Professoren, missfiel 
aber dem Bischof Malou und vor allem dem P. Perrone. Von diesem auf- 
gestachelt, übersandte der Bischof, der, wie allgemein bekannt, ein lei- 
denschaftlicher Mann ist, dem h. Vater ein langes Expose, worin er die 
Löwener Professoren der Heterodoxie anklagte. Der h. Vater über- 
sandte mir dieses £xpos6 mit dem Auftrage, die Streitfrage zuerst 
durch die Consultoren, dann durch die Cardinäle der Congregation 
erörtern zu lassen. Wegen der Wichtigkeit der Sache beauftragte 
ich fünf Consultoren, ein schriftliches Grutachten abzugeben, und um 
meine Unparteilichkeit zu beweisen, wählte ich zwei Jesuiten, ob- 
schon diese als interessirte Partei strenge genommen hätten ausge- 
schlossen werden müssen. Da P. Perrone die Professoren heftig 
und mit augenscheinlichem Parteigeiste angegriffen, machte ich von 
dem mir als Präfecten und gemäss der Bulle Sollicita et provida 
§ 10 (S. 4) zustehenden Bechte Grebrauch und beauftragte einen 
der Consultoren, den [Barnabiten] P. Vercellone, die Punkte der An- 
klage des P. Perrone zu beantworten. Diesem liess ich volle Frei- 
heit, zu repliciren ; aber im höchsten Grade ärgerlich, vielleicht über 



G. C. Ubaghs. 1149 

die gewichtigen Gründe und die zwingende Logik des zweiten Vo- 
tums des P. Vercellone, weigerte er sich etwas zu schreiben, richtete 
vielmehr an den Secretär der Congregation jenen impertinenten Brief, 
den ich gestern Ew. Eminenz übersandt habe. P. Perrone hat seit 
dem Beginne der Controverse Himmel und Erde in Bewegung ge- 
setzt, um seinen Zweck zu erreichen, und direct und indirect bei 
dem h. Vater und verschiedenen Cardinälen und Prälaten darauf ge- 
drungen, dass die Sache der Index-Congr. entzogen und dem h. 
Officium übergeben werden möge, weil er hier ein für seine Wünsche 
günstigeres Terrain und lenksamere Personen zu finden hoffte. Es 
gelang ihm nicht, weil der h. Vater, da er erfuhr, dass die Sache 
seit 1844 bei der Index-Congr. verhandelt worden, dieser die Ent- 
scheidung überlassen wollte. Nachdem die Sache vorbereitet war, 
wurden am 16. Mai 18 Consultoren eingeladen, darüber in meiner 
Gegenwart zu discutiren. Sie erschienen alle mit Ausnahme der 
Jesuiten Perrone und Kleutgen, welche sich in wenig respectvoUer 
Weise weigerten zu erscheinen. Die 16 Consultoren waren nach 
einer langen und eingehenden Prüfung einstimmig der Ansicht, die 
Lehre der Löwener sei unverfänglich und könne ohne Schädigung 
des kath. Grlaubens vorgetragen werden. Am 25. Juni fand dann 
die Sitzung der Cardinale der Index-Congr. statt, und auch in dieser 
entschied sich eine bedeutende Majorität in demselben Sinne. Der 
Magister S. Pal., der mit berathender Stimme an den Sitzungen der 
Cardinale th eilnimmt, verlas ein gelehrtes Gutachten zu Gunsten 
der Löwener; dieses wird eben auf Befehl Seiner Heiligkeit ge- 
druckt und in den nächsten Tagen den Cardinälen zugestellt werden. 
Auch Don Carlo Passaglia, Prof. der Philosophie an der Sapienza, 
der die Actenstücke gelesen hat und von einem Cardinal um ein 
Cftttachten angegangen worden, hat sich zu Gunsten der Löwener 
ausgesprochen. [Er erwähnt in diesem, dass sich ausser Malou noch 
zwei belgische Bischöfe gegen, der Erzbischof von Mecheln und 
zwei andere Bischöfe für die Löwener ausgesprochen.] So ist also 
die Lehre der Löwener als unverfänglich anerkannt worden von 
Diehr als 18 Consultoren, — abgesehen von dem gleichfalls günstigen 
Gutachten, welches der jetzige Erzbischof CuUen von Dublin früher 
im Auftrage des Card. Mai äbgefasst hat, — und von zwei Car- 
dinals-Congregationen, von einer unter Gregor XVI., bestehend aus 
den Cardinälen Mai, Mezzofanti, Ostini, Orioli, Polidori, Bianchi, 
Brignole und Acten, und von einer unter Pius IX. Nach so langen 
Discussionen und einer so reiflichen und gründlichen Prüfung fehlte 
also nur noch die Entscheidung, die unserm Herrn als dem höchsten 
fiichter über alle Fragen vorbehalten ist. Während ich dieses defi- 
nitive Urtheil Seiner Heiligkeit erwartete, hat der Assessor des 
h. Officiums dem P. Modena, Secretär der Index-Congr., angezeigt, 
die Sache solle nochmals von der Inquisition und der Index-Congr. 
gemeinschaftlich untersucht werden. In der Geschichte der Index- 
Congr. seit Benedict XIV. findet sich kein Fall, dass die von ihr 
verhandelten Fragen später der Inquisition überwiesen worden wären. 
Die einzige Ausnahme bildet die Prüfung der Werke Gioberti's, 

Beascb, Index II 73 



1150 Traditionalismos and Ontologismüd. 

welche anf Betreiben der Jesuiten beiden Congregationen zusammen 
übertragen wurde; aber auch dieser Fall ist dem jetzigen nicht ana- 
log, da jene Sache noch jungfräulich (noch von keiner Gongregation 
verhandelt) war. Es sind zu meiner Zeit zwei Sachen, die Eos- 
mini'sche und die Günther'sche, die beide sehr wichtig waren und 
bei denen es sich um schwierige philosophische und theologische 
Fragen handelte, erledigt worden : beide wurden, nachdem sie durch 
die Index-Congr. untersucht worden, in einer dem h. Stuhle zur 
Ehre gereichenden und die Wahrheit zum Siege führenden Weise 
entschieden. Ich übergehe der Kürze halber andere zu meiner Zeit 
verhandelte Fragen und erinnere nur an die Cousin'sche Angelegen- 
heit. Auch bei dieser war P. Perrone stark betheiligt; er sprach 
sich aber damals schriftlich sehr befriedigt darüber aas, dass die 
Prüfung der Werke Cousins nicht durch die Inquisition, sondern 
durch die Index-Congr. vorgenommen werde, da diese im Auslande 
viel angesehener sei als jene, während er jetzt die Index-Congr. 
herabsetzt und zu verdächtigen sucht, als seien ihre Mitglieder 
besteclilich oder nicht hinlänglich gelehrt oder von Parteigeist be- 
herrscht. — Nach dem, was ich hier kurz dargelegt und ausführlich 
Ihnen mündlich am Samstag vorgetragen, nahm ich als sicher an, 
der h. Vater werde, nachdem er den wahren Sachverhalt erfahren, 
die dem Assessor des h. Officium gegebene Weisung zurücknehmen. 
Nach dem, was mir Ew. Eminenz am Montag gesagt, ist das nicht 
geschehen. Da nun der Beschluss, welcher gefasst worden, — um 
die Wünsche des P. Perrone zu fördern, dessen Wille, ich muss 
es offen aussprechen, mächtiger gewesen zu sein scheint als der 
früher ausgesprochene Wunsch des h. Vaters, — für mich sehr ver- 
letzend ist, so wiederhole ich Ihnen hiermit schriftlich, was ich 
Ihnen gesagt, dass ich mich entschlossen, das Amt eines Präfecten 
der Index-Congregation niederzulegen.** 

Andrea war 1853 zum Präfecten ernannt worden. In einem 
Briefe vom 31. Juli 1861 zeigte ihm Card. Antonelli in sehr höf- 
lichen Wendungen an, der Papst habe sein Entlassungsgesuch ge- 
nehmigt. Sein Nachfolger wurde Card, de Luca. Aus einem Briefe 
Andrea*s an Antonelli aus dem August 1861 verdient noch folgende 
Stelle mitgetheilt zu werden: „Ew. Eminenz haben geäussert, die 
von dem h. Vater angeordnete neue Prüfung der Löwener Sache 
durch die beiden Congregationen könne kein anderes Ergebniss 
liefern als die von der Index-Congr. vorgenommene Prüfung . . . 
Möglich wäre aber doch das Gregentheil. Und an welches der beiden 
Urtheile soll sich dann der h. Vater halten? Urtheilen nicht alle 
Congregationen in seinem Namen und muss er nicht der einen der 
beiden Congregationen Unrecht geben ? Und wenn auch das Urtheil 
der beiden Congregationen dem der Index-Congr. gleich sein wird, 
wird nicht das Publicum den Entschluss des h. Vaters als einen 
deutlichen Beweis des Misstrauens gegen die Index-Congr. und ihren 
Präfecten ansehen? . . . Der Bischof Malou wusste schon seit zwei 
Monaten, die Sache werde, wenn sie von der Index-Congr. nicht in 
seinem Sinne entschieden werde, der Inquisition überwiesen werden. 



ik^ikAMk^^ 



G. C. übagtis. 1151 

und er und die Jesuiten, die in solchen Dingen, um mich gelinde 
auszudrücken, nicht sehr discret sind, erzählten in Belgien, der Car- 
dinal-Präfeot werde abgesetzt werden, weil er den h. Stuhl com- 
promittirt habe"^). 

Unter dem 19. Dec. 1861 richtete Pius TX. ein Schreiben an 
die belgischen Bischöfe, worin er sagt: der Brief Andrea's vom 
2. März 1860 sei, wie aus der Fassung hervorgehe, keine von ihm 
approbirte Entscheidung der Congregation ; bis ein ürtheil des apost. 
Stuhles erfolge, hätten sich beide Parteien weitern Streites zu ent- 
halten (Acta S. S. 3, 210). Die neue Prüfung durch beide Con- 
gregationen zog sich einige Jahre hin, lieferte dann aber wirklich 
ein anderes Ergebniss. Am 11. Oct. 1864 schrieb Card. Patrizi 
als Secretär der Inq. an die belgischen Bischöfe: die beiden Con- 
gregationen hätten 21. Sept. beschlossen, zu erklären, dass auch die 
neueren Ausgaben der beiden Bücher von Ubaghs noch die An- 
sichten enthielten, die er nach den Weisungen von 1843 und 44 
hätte oorrigiren sollen, üb. legte den Bischöfen 1865 das Manu- 
script einer neuen Ausgabe vor. Da einige Bischöfe nicht damit 
zufrieden waren, wurde es nach Rom geschickt, und 2. März 1866 
schrieb Card. Patrizi an den Erzbischof von Mecheln: die beiden 
Congregationen hätten auch in der neuen Ausgabe noch Sätze ge- 
fanden, die theils den von der Inq. 18. Sept. 1861 verworfenen 
7 Sätzen durchaus ähnlich, theils unvorsichtig gefasst seien; der 
Beschluss der Cardinäle: in den Schriften von üb., namentlich in 
der Logik -und Theodicee fänden sich Lehren oder Meinungen, die 
nicht ohne Gefahr vorgetragen werden könnten, sei von dem Papste 
bestätigt worden; demgemäss dürften diese und ähnliche Bücher 
an der Löwener Universität und in anderen Schulen nicht mehr 
gebraucht werden; von Üb. und seinen Gesinnungsgenossen unter 
den Professoren werde erwartet, dass sie diesem ürtheil gehorchen 
würden. Die Professoren erklärten ihre Unterwerfung, — Ubaghs 
verzichtete auf Verlangen der Bischöfe auf seine Professur (f 1875), 
— aber zwei derselben, Beelen und Lefebre, sprachen die Ansicht 
aus, die Darlegung vom 1. Febr. 1860 werde durch das ürtheil 
von 1866 nicht berührt. Die Bischöfe wandten sich darauf noch- 
mals an den Papst, und in dessen Namen erklärte Patrizi 30. Aug. 
1866: die Entscheidung vom 2. März beziehe sich allerdings auch 
auf jene Darlegung; die Löwener Frage sei erledigt und die Pro- 
fessoren hätten sich den Decreten des h. Stuhles plene, perfecte 
absoluteque zu unterwerfen. Sie unterzeichneten denn auch im Dec. 
1866 eine ihnen von dem Erzbischof vorgelegte Formel, worin sie 
diese Unterwerfung aussprechen und jede den Entscheidungen vom 
2. März und 30. Aug. 1866 widersprechende Lehre, namentlich die 
Darlegung vom 1. Febr. 1860 von Herzen verwerfen. 



1) Diese Briefe sind von Msgr. Liverani, in der Schrift La Curia 
Romana e i Gesuiti, 1861, veröfiFentlicht worden. Deutscher Merkur 1880, 
299. Die folgenden Actenstücke stehen Acta S. S. 3, 209; vgl. Dublin 
Rev. Apr. 1868, 569. Katholik 1867, II, 506. 



1162 Mariologie. 

Die Sache kam nach dem Yaticanischen Concil^) noch einmal 
zur Sprache. Die Inquisition sah sich veranlasst, den helgischen 
Bischöfen 7. Aug. 1870 zu schreiben: durch die in der 3. Sitzung 
vom 24. Apr. 1870 promulgirte Constitutio dogmatica de fide cath. 
würden die von der Index-Congr. und Inq. erlassenen Decrete, 
namentlich das vom 2. März 1866, keineswegs modificirt, vielmehr 
novo adjecto robore bestätigt, wie denn ja der Constitution das 
Monitum beigefügt sei : Quoniam non satis est, haereticam pravi- 
tatem devitare, nisi ii quoque errores diligenter fugiantur, qui ad 
illam plus minusve accedunt, omnes officii monemus servandi etiam 
constitutiones et decreta, quibus pravae ejusmodi opiniones, quae 
isthic diserte non enumerantur, ab hac S. Sede proscriptae et pro- 
hibitae sunt (Acta S. S. 6, 202). 

Der oben erwähnte Vercellone gab 1867 zu Rom nach einem 
CoUegienhefte Institutiones philos. H. S. Gerdilii Card, in usum 
seminariorum, 2 vol. 8., heraus. Das Buch wurde in der Neapo- 
litanische];! Zeitschrift La scienza e la fede scharf angegrifiPen und 
in den Ann. de philos. chr^t. 1867, 16, 302 versichert, es enthalte 
Grundsätze, wodurch das Christenthum untergraben werde, rufe von 
der Kirche verdammte Systeme wieder ins Leben und erhebe Au- 
toren, die im Index standen, bis zum Himmel (namentlich Male- 
branche). Es ist doch nicht verb. worden. 



117. Mariologie. 

Die Ansicht von der unbefleckten Empfängniss Mariae 
wurde 1854 von Pius IX. zum Dogma erhoben (S. 232). Von 
den Schriften gegen das neue Dogma wurden einige in den 
Index gesetzt und die Priester, die sie veröfiTentlicht, Thomas 
Braun in Deutschland, Laborde in Frankreich, Morgaez in Spanien, 
Grignani und andere in Italien, excommunicirt. Auch ein Hirten- 
brief der drei Bischöfe der Utrechter Kirche wurde von der 
Inquisition verboten. Neben diesen Schriften kamen aber auch 
im 19. Jahrhundert einige, namentlich eine deutsche von Oswald, 
wegen Extravaganzen auf dem Gebiete der Mariologie in den 
Index. 



1) Das Postulatum contra Ontologismum , welches die Cardinäle 
Riario Sforza und Pecci (jetzt Leo XIII.) einreichten, bei Martin, Omniom 
Conc. Vat. doc. coli. p. 55, die von dem Bischof Maret eingereichten, aber 
nicht angenommenen Amendements bezüglich des Traditionalismus in Ann. 
de phil. ehr. 1871, 6, 2, 93. 



J. J. Laborde. 1153 

1. Im J. 1808 wurde verb. La originale innocenza di Maria 
Santissima vendicata, opera del Sac. Erasmo Bartolini di Sant' 
Elpidio a Mare, Cnrato . . , Fermo per Bart. Bartolini stamp. arciv. 
a. VI. repubblicano, mit der Motiyirung: quia obsistit auetoritati 
oonstitutionum apost., praesertim Constitution! S. Pii V. hao de re 
editae. In dem Index von 1881 wird dabei in einer Note auf die 
S. 232 erwähnte Declaratio verwiesen. — Doctrine de P^criture 
sainte sur Tadoration de Marie, verb. 1822, wird eine protestan- 
tische Schrift sein. 

Jean-Joseph Laborde, geb. 1804 zu Lectoure, Pfarrer in der 
Diöcese Auch ^), schrieb von 1835 einige Broschüren gegen An- 
sichten von Casuisten, die er als zu lax ansah, namentlich gegen 
das Aufgeben der strengen Anschauungen über das Zinsennehmen, 
n. a. : Quatre mots sur l'usure ou oompte-rendu d'un incident arrive 
dans une conf6rence ecclesiastique du mois de Juillet 1835, Auch 
1835, 36 S. 16.; Le cri d'alarme d'un catholique, ou defense de 
la doctrine de TEglise cath. sur le pr^t k jour veng^e du scandale de 
la nouveaut^, Par. 1836, 270 S. 16.; La voie d*autorit6 en mati^re 
de religion, ou le moyen de se maintenir dans la voie süre en temps 
de coiitroverse, pr6ced6 d'un discours sur le pr^t k l'interet, Bor- 
deaux 1839, 84 S. 8.; Censure de 22 propositions de morale cor- 
rompue, tir^es des livres d'un auteur de nos jours, Par. 1843, 
108 S. 16. Der in der letzten Schrift angegriffene Autor ist Card, 
(jousset, Erzbischof von Eeims. Lab. wurde von seinem Erzbischof, 
Lacroix von Auch, genöthigt, an Gousset ein Entschuldigungsschreiben 
zu schicken. Anonym veröffentlichte er Les v^ritables stations 
du chemin de la croix d'apres la s. Venture, avec Texamen critique 
des stations usitees commun^ment, 1850, worin er zeigt, dass die 
gewöhnliche Kreuz weg- An dacht nicht mit dem biblischen Berichte 
harmonirt, und sie durch eine andere ersetzen will. — 1850 ver- 
öffentlichte Lab. Discussion de l'origine, des progres et des fonde- 
ments de la oroyance k TlmmaoulÄe Conception en reponse k la 
demonstration de M. Parisis, Eveque de Langres. Diese Schrift 
(und die über den Kreuzweg) wurde von dem Erzbisohof und 10. Juli 
1850 von der Inq. verdammt. Lab. bat beide um A*ngabe der Irr- 
thümer, erhielt aber keine Antwort. Er zog die Schrift aus dem 
Buchhandel zurück und veröffentlichte 1851 eine zweite Ausgabe 
unter dem Titel : De la croyance ä Timm. Conc. de la S. Vierge, 
en reponse aux divers Berits qui ont paru de nos jours sur cette 



1) Vgl. Notice sur la vie et les oeuvres de M. l'abbe Laborde, in 
Lettres Parisiennes ou discussion sur les deux litürgies Parisienne et Ro- 
maine . . ., 2. Ed., Par. 1855,* 190 S. 16. In dieser anonymen Schrift, 
die nicht im Index steht, vertheidigt Lab. das Pariser Messbuch und Bre- 
vier gegen die Kritik in Guerangers Institutions liturgiques undpolemisirt 
schaif gegen das Komische Brevier, namentlich die 2. Nocturn. — Lab. 
hat noch einige andere Broschüren geschrieben, die nicht im Index stehen, 
n. a. anonym L'eglise gallicane et ses maximes vengees contre les attaques 
de M. Montalembert dans son ecrit : Des inter^ts du catholicisme au 19. 
siecle, et de tout son parti, Par. 1858, 120 S. (Ami de la rel. 162, 482). 



1154 Mariologie. 

oontroveree; ecrit soigneusement revu et retouche par l'auteur. Nouv. 
M., suivie du discours snr quelques fausses legendes touchant la 
derni^re partie de la passion de N. S. J.-C, worin er einige Stellen, 
die besonders Anstoss erregt, wegliess^). Diese Ausgabe wurde 
6. Sept. 1852 von der Index-Congr. verb., gleichzeitig aucb auf 
Betreiben des Erzbiscbofs die genannten älteren Schriften. Lab. 
veröffentlichte darauf eine kleine Schrift De rautorite de l'Index 
en France, memoire pour un pretre persecute ä propos de cette 
question (Ami de la rel. 160, 204. 345). Er richtete auch ein 
Schreiben an Pius IX., — Lettre a N. S. P. Pie IX. sur l'impossi- 
bilit6 d^un nouveau dogme de foi relativem ent k la Conception de 
la S. Vierge, frangais et latin, Paris 1854,* 27. S. (nicht im Index), 
— und reiste 1854 im Einverständnisse mit Gesinnungsgenossen 
nach Eom, um gegen die Dogmatisation zu wirken. Er wurde von 
der Eömischen Polizei verhaftet, einige Tage gefangen gehalten und 
nach Frankreich zurückgeschickt. Da er sich nach der Verkündi- 
gung des Dogma's nicht unterwarf, wurde ihm zu Paris, wohin er 
sich zurückgezogen, auf Veranlassung des Erzbischofs die Erlaub- 
niss zum Messelesen entzogen. Er Hess nun eine Belation (über 
seine Heise) et memoire des opposants au nouveau dogme de Timm. 
Conc. et k la Bulle Ineffabilis, Paris 1855,* 108 S., drucken, — 
verb. 22. März 1855, — erkrankte bald darauf, — während seiner 
letzten Krankheit corrigirte er Entretiens sur La Salette, — Hess 
sich, um unter den Armen zu sterben, in ein Hospital bringen und 
starb, mit den Sacramenten versehen, 16. Apr. 1855. Man setzte 
ihm auf dem Mont Parnasse einen Grabstein mit der Inschrift : Avo- 
rum fidei tenax devitansque profanas vocum novitates. 

Die umfangreicheren und bedeutenderen Schriften: Observa- 
tions d'un th6ologien sur la Bulle de Pie IX. relative a la Conc. 
de la S, Vierge, Par. 1855,* 75 S., und Le nouveau dogme en 
presence de TEcriture sainte et de la tradition cath., ou lettres ä 
Mgr. Malou, Eveque de Bruges, sur son livre intituli LHmmac. 
Conc. de la B. Vierge consideree comme dogme de foi. Par. M. 
l'Abbe***, Par. [1857*], 47 und 240 S., beide von Guettie, letztere 
aus dem Observateur cath. abgedruckt, stehen nicht im Index, auch 
nicht die interessanten Etudes sur le nouveau dogme de l'Immac. 
Conception par A. Stap, 1857. Von diesen erschien 1865 eine 
neue Ausgabe unter dem Titel L'Immac. Conc. Etudes sur Torigine 
d'un dogme, .314 S. In der Vorrede heisst es: „Diese Blätter waren 
ursprünglich das Werk eines Katholiken, geschrieben im Schoosse 
der Kirche und in gläubiger Gesinnung. Seit ihrem ersten Er- 
scheinen haben ausgedehntere und gründlichere geschichliche For- 
schungen, die im Lichte der religiösen Ereignisse der letzten Zeit 



1) Sie sind abgedruckt in dem Anhang (p. 178) der 3. Ed., Paris 1854,"^ 
227 S. Hier findet sidi auch p. 201 eine Courte dissertation sur rautorite de la 
Coiigr. de riudex, ein Brief an den Präfecten der Index-Congr. über die 
2. AuBgabe und anderes. P. 15 tadelt er die CaDonisation eines laxen Ca- 
suisten (Liguori). 



A. Stap. Br. Morgaoz. G. Grignaui. • 1155 

unternommen wurden, den Verfasser dahin geführt, das Christeu- 
thum, seine Lehren und seine Institutionen mit einem ganz andern 
Auge anzusehen.** Nur das Buch, worin diese neuen Ansichten ent- 
wickelt werden, Etudes historiques et orit. sur les origines du chri- 
stianisme, 1865, wurde 1866 verb. (im Index heisst der Verfasser 
a Stap). 

Juicio doctrinal sohre el deoreto pontificio, en que se deolara 

articulo de fe catolica que la gran madre de Dios Maria santisima 

fne preservada de la mancha del pecado original, escrito por un 

theologo de los de ouatro al cuarto, verb. 10. Dec. 1857, ist eine 

Schrift des Dominicaners Braulio Morgaez Carrillo, früher Prof. der 

Theologie zu Alcala, der dafür von den geistlichen und weltlichen 

(leriohten verurtheilt und in Haft gehalten wurde ^). — 1859 wurde 

anch eine in America gedruckte Schrift yerb. : Defensa de la igle- 

sia catolica contra la bula de Pio IX. en 8. Die. 1857, por un 

americano al congreso de la Alianza evangelica. — In Pavia wurden 

vier Geistliche wegen ihres Widerspruchs gegen das neue Dogma 

eicommunicirt ; die von ihnen veröffentlichten Schriften ^j stehen 

aher nicht im Index. Erst 1875 verbot die Inq. Per. IV. 21. Juli 

als Opus praedamn. etc. Eisposta di Gius. Grignani, uno dei 

preti scomunicati, all' orazione di Mgr. L. Parocchi, Vesc. di Pavia 



1) Examen Bullae Ineffabilis institutum et concinnatum juxta regulas 
sanioris theologiae a Fr. Braulio Morgaez, Par. 1858,* 15 und 104 8. 8., 
wird eine üebersetzung der span. Schrift sein. Pelayo 3, 690 erwähnt 
von Morgaez nicht das Juicio, aber Dialogos . . . sobre la potestad de los 
ordinarios diocesanos respeoto ä sus clerigos . . ., 1853, und Exposicion 
que lleva a las Cortes de Espaüa Fr. Braulio . . . Briefe von ihm stehen 
im Observateur cath. und in der Correspondance des confesseurs de la 
foi relativement au nouveau dogme .... Par. 1856.* — üeber Nulidad 
de la definicion dogmatica de S. S. Pio IX. acerca del mistero de la Im. 
Conc, Madrid 1855, 32 S., s. Darmst. K.-Z. 1856, 39. 

2) Ich kenne davon: Proposta di alcune difQcoltä che si oppongono 

alla definizione dogmatica della Immacolata Concezione della B. Vergine 

Maria, Tor. 1854, 280 S.; La questione delP Imm. Conc. della B. V. M. 

trattata e decisa da S. Bernardo, S. Tommaso e S. Bonaventura, con note 

ed aggiunte di un sacerdote catt., Tor. 1855, 80 S.; La prova di fatto, 

che il dogma dell' Immacolata non puo essere difesa, o l'innocenza dei 

preti scomunicati di Pavia provata dai loro avversarii, Tor. 1858, 225 S., 

>lle drei anonym, aber von Gius. Parona verfasst. Aus demselben Kreise 

stammt Lettera di un sacerdote catt. ai vescovi della chiesa di Dio per 

ra^presentare loro, che la sentenza delF Imm, Conc. della B. V. M. non 

puo essere definita dottrina di fede catt., Tor. 1854. In der Corr. des 

tJonfesseurs p. 15 wird noch eine 1855 erschienene Schrift eines fünften, 

Ath. Donetti, früher Prof. im Seminar zu Pavia, erwähnt. In La prova 

p^ 141 wird eine Schrift des Dominicaners Boeri zu Rom erwähnt, die er 

an Pius IX. nach Gaeta sandte, auf dessen Wunsch aber unterdrückte, so 

dass nur wenige Exemplare existiren: DelP Imm. Conc. di Maria Vergine 

pareri teologici inediti del Card. Pallavicino della Comp, di Gesü e del 

Card. Gotti delP Ord. de' Pred., proemiati e dati in luce per un Domeni- 

cano, 80 S. Pallavicini hat unter Alexander VII., Gotti unter Clemens XII. 

sich gegen die Dogmatisation ausgesprochen. Deutscher Merkur 1884, 154. 



1166 Mariologie. 

. . . pubblicata nel 1873 sali* Immac. Conc. di Maria, ossia ripe- 
tizione della protesta colla saa ginstificazione contro il nuoyo e falso 
dogma deir Immac. Conc. di Maria, e protesta contro Taltro nuovo 
e falso dogma delV infallibilitä del Papa quando parla dalla catte- 
dra, che egli pnbblica anche a nome di altri fedeli cättolici deir 
uno e deir altro sesso, Pavia 1874. — Dass von den deutschen 
Schriften gerade die von Thomas Braun, Katholische Antwort auf 
die päpstliche Bulle über die Empfängniss Mariae, Ortenburg 1856, 
240 S. 8., 1857, und Katholisches Andenken 1859 verb. wurden, 
wird er dem Umstände zu danken haben, dass er ein Biier war 
(§ 113). Er wurde 1855 von dem Bischof von Passau excommu- 
nicirt; die baierische Eegierung entzog ihm den Tischtitel und inter- 
nirte ihn in einem engen Gerichtbezirk; seine wiederholten Kecla- 
mationen bei dem Ministerium und dem Landtage blieben erfolg- 
los^). Von seinen vielen späteren Schriftchen wurde noch Katholische 
Kirche ohne Papst, München 1871, 48 S., in demselben Jahre von 
der Inq. verb. — Herderlijk Onderrigt van den Aartsbisschop 
van Utrecht en de Bisschoppen van Haarlem en Deventer over de 
Onbevlekte Ontvangenis der Maagd Maria, Utr. 1856, wurde von 
der Inq. Per. V. loco IV. (also an einem Donnerstag, aber ni«ht 
in einer unter dem Vorsitze des Papstes gehaltenen Sitzung) 4. Dec. 
1856 im Auftrage Pius' IX. durch ein besonderes Decret (Civ. 3, 
5, 490) verb. Die Bischöfe hatten ihren Hirtenbrief Pius IX. mit 
einem Schreiben vom 15. Aug. 1856 übersandt^). 

2. Die Dogmatische Mariologie, d. i. systematische Darstel- 
lung sämmtlicher die allerseligste Jungfrau betreffenden Lehrstücke. 
Ein Versuch von H. Oswald, Lic. der Theol. und Prof. [der Dog- 
matik] zu Paderborn, ist 1850 erschienen. Der Verf. lehrt u. a. 
eine active Theilnahme Marien s an der Vollbringung des Erlösungs- 
werkes, und zwar eine solche, welche zur Integrität desselben ge- 
hört, und eine wesenhafte Mitanwesenheit Marions in ihrer ganzen 
Person mit Leib und Seele unter den Gestalten der Eucharistie (das 
Blut des Herrn und die Milch seiner jungfräulichen Mutter, beide 
in der ICucharistie anwesend) u. s. w. Er erklärt in der Vorrede, 
dass alles unbedingt dem Urtheile der h. Kirche unterstellt werde 
und als nicht geschrieben angesehen werden solle, wenn es auch nur 
im entferntesten das kath. Dogma verletzen könnte, fügt aber bei: 
„Doch auf dieser Seite liegt die geringste Gefahr; habe ich geirrt, 
so könnte es nur per excessum geschehen sein." Das Buch wurde 
gleich von Oswalds CoUegen C. Frings in der Münster'schen Kath. 
Zeitschr. 1851, 46 scharf kritisirt. Es scheint von Baltzer Ende 
1853 bei seinem Aufenthalte in Eom denuncirt worden zu sein; 
wenigstens sagt er in einem Briefe, er habe auf den Wunsch des 



1) Ueber die Leidensgeschichte Brauns, t 1884, s. Deutscher Merkur 
1884, 250. 

2) Beide Actenstücke französich in Actes relatifs ä la pretendue de- 
finition de PImm. Conc. Instruction pastorale et Lettre au Pape de NN. 
SS. les Eveques de Hollande, Par. 1857, 35 S. 8. 



Th. Braun. Herderlijk Onderrigt. H. Oswald. La Salette. 1157 

Card. Andrea (des Pr&feoten der Index-Congr., dem er von dem 
Buche gesprochen haben wird) etwa 3—4 Hauptpunkte daraus zu- 
sammengestellt und unter Anlage der Druckschrift übergeben, und 
nach der Verdammung constatirte er, dass über eine so simple Sache 
zwei Jahre yerflossen seien ^). Das 6. Deo. 1855 beschlossene Ver- 
bot wurde Oswald mitgetheilt und 7. Apr. 1856 mit Auetor laud. 
etc. yeröffentlicht.. 

üeber die angebliche Erscheinung Mariae zu La Salette wurde 
1854 dem JPapste und den französischen Bischöfen eiiL anonymes 
Memoire au Pape par plusieurs membres du clerg6 oe Grenoble 
übersandt. Der Bischof Ginoulhiac von Grenoble verbot die Bro- 
schüre, nachdem er mit dem Papste darüber correspondirt, und ein 
zweibändiges Buch, La Salette devant le Pape, durch zwei ausführ- 
liche Mandements; im J. 1857 erliess er ein Circular gegen weitere 
ähnliche Schriften, namentlich von einem Abb6 D^Uon^). Im Index 
steht keine dieser Schriften und erinnert an La Salette nur La se- 
maine ou le 3. commandement de Dieu, par M. Migorel, eure de 
Mal6table, verb. 1875 una cum praefatione ms. et numismate panni 
coloris rubri, in quo haec verba leguntur: -Dieu le veut et N. D. 
de La Salette. Erst 1881 wird gemeldet: Auetor laud. etc. — Im 
J. 1880 berichtete die Civ. (4, 466)» die Inquisition habe 14. Aug. 
dem Bischof von Nismes befohlen, alle Exemplare einer Schrift: 
„Die Erscheinung der h. Jungfrau auf dem Berge von La Salette,*' 
worin „das G-eheimniss der Melanie** mitgetheilt werde, zurückzu- 
ziehen. 

1856 zankte sich die Civ. (3, 2. 662; 3, 553) mit einem Ca- 
nonicus T. Moraf Prof. zu Vercelli, herum, der mit seinem Schüler 
Fr. Lavarino eine Enciclopedia scientifica herausgab, die zwar Gio- 



1) Melzer S. 189. Knoodt 2, 298. 

2) Ami de la rel. 165, 714. 761; 166, 49. 448; 178, 54. 262. Die 
Abbes Deleon und Cartelliei', welche eine Mdlle. Lamerliere als diejenige 
bezeichnet hatten, welche die Erscheinung in Scene gesetzt, wurden von 
dieser verklagt, aber, obschoa sie ein Alibi nachwies, freigesprochen, weil 
keine preuve de diffamation vorliege. J. Wallon, Le clerge de 89, Paris 
1876, p. IV sagt: Nous avons vu Mademoiselle de La Merliöre proceder 
ä la confection du miracle, aujourd'hui delaisse, de La Salette, et dix ans 
plus tard un jeune fou, ayant echoue dans Pinvention d'un bateau auto- 
moteur, reoourir k celle bien autrement productive de Notre Dame de 
Lourdes. — Acta S. S. 11, 509 wird ein Beeret der Riten-Congr. vom 
11. Dec. 1878 mitgetheilt, worin auf eine Anfrage des Bischofs von Port 
Louis auf der Insel Mauritius u. a. erklärt wird: die Erscheinungen und 
Offenbarungen von La Salette und ähnliche seien von dem apost. Stuhle 
weder approbirt noch reprobirt, sed tantum permissas tan quam pie cre- 
dendas fide solum humana juxta traditionem, quam ferunt, idoneis etiam 
testimonüs ac monumentis confirmatam. — Das Schriftchen und die Me- 
daille des Abb6 Migorel wird mit der in La Salette gegründeten Asso- 
ciation pour la reparation des blasphdmes et la sanctification du dimanche 
zusammenhangen. Ami de la rel. 178, 262 ist von einem weit verbreiteten 
Schriftchen die Bede, welches wegen üebertreibungen und einer teinte 
d'illuminisme von den Oberen des Verfassers desavouirt sei. 



1158 Römische Frage. 

berti und Bosmini gewidmet ist, aber viel tolles Zeug zu enthalten 
scbeint, u. a. den Satz, che Maria fu assunta all' unione ipostatica 
col Verbo divino (Cantu 3, 672). Eine Schrift von Lavarino, 
La mia opinione intomo alla teandria di Maria Yergine e della 
chiesa oatt., wnrde 1859 mit Anctor laud. etc. verb. 1862 er- 
wähnte die Civ. 5, 3, 459 noch einmal ein Bach von ihm als in- 
sano und eins als empio und äusserte die, wahrscheinlich richtige, 
Yermuthung, er sei nicht recht gescheidt. Diese Sachen hat die 
Index-Congr. laufen lassen. 

Am 28. Jan. 1875 publicirte der General-Commissar der In- 
quisition, der Dominicaner Fr. Yinc. Leo Sallua folgendes Deoret: 
die Inq. habe Fer. IV. 13. Jan. zwei Schriften verdammt und in 
den Index zu setzen befohlen: Del sangue purissimo e verginale 
della gran madre di Dio Maria santissima. Operetta dogmatico- 
ascetica, Nap. 1863, und Del sangue sacratissimo di Maria. Studii 
per attenere la festivitä del medesimo, Perugia 1874 (bei beiden 
steht Auetor laud. etc.) ; der Papst habe das Deoret bestätigt und 
verordnet, monendos esse alios etiam scriptores, qui ingenia sua 
aouant super bis aliisque id genus argumentis, quae novitatem sa* 
piunt, ac sub pietatis specie insuetos cultus titulos etiam per ephe- 
merides promovere studeant, ut ab eorum proposito desistant (Acta 
S. S. 8, 269). Diese Warnung gilt nach A. J. P. 14, 499 der 
Mailänder Scuola cattolica, welche mehrere Artikel über den G-egen- 
stand von einem frommen Bischof [dem spätem Card. Paroochi?] 
gebracht und noch im Dec. 1874 diese Artikel 'als einen der Reli- 
gion geleisteten Dienst bezeichnet hatte. 



118. Die Römische Frage. 

Von den 1859— -61 erschienenen französischen Broschüren 
über die Römische Frage steht keine im Index, obschon gegen La 
Guerronniere's La France, Rome et Tltalie, 1861, Card. Antonelli 
26. Febr. 1861 ein eigenes Rundschreiben erliess. Auch von 
den italienischen Schriften, die seitdem gegen die weltliche 
Herrschaft des Papstes und zu Gunsten der Einigung Italiens 
und seit 1870 zu Gunsten einer Aussöhnung des Papstes mit 
dem geeinigten Italien erschienen, stehen nicht so viele im Index, 
als man bei der Schärfe, mit welcher diese Ideen wiederholt 
von Pius IX. und Leo XIII. verdammt worden sind, erwarten 
sollte. Jedenfalls sind auch nicht gerade die bedeutendsten 
oder die schärfsten Schriften dieser Art von der Index-Congre- 
gation ausgesucht. Am bemerkenswerthesten unter den geist- 



La Guerronniere. Testory. 1159 

liehen Schriftstelleru dieser Kategoiie, die im Index stehen, sind 
Passaglia, Reali, Mongini, und aus der Zeit nach 1870 Curci 
und Audisio. 

1. Im J. 1859 erschienen La question romaine von Edmond 

About und Le Pape et le congrös von La Guerronniere. Gegen 

letztere Broschüre, die von Napoleon III. inspirirt war, brachte das 

Giornale di Roma einen scharfen Artikel und am Neujahrstage 1^60 

äusserte Pius IX. zu den Offizieren des Occupationsheeres : sie sei 

ein bezeichnendes Denkmal der Heuchelei und er hoffe, dass der 

Kaiser die Grundsätze derselben verdamme. Diese beiden und die 

oben erwähnte zweite Broschüre La Guerronni^re's wurden von 

mehreren französischen Bischöfen, u. a. von Dupanloup, bekämpft 

und dieser von Pius IX. dafür belobt^). In der Civ. 4, 9, 456 

wurde auch Rome et les eveques fran^ais, 1861, und 5, 4, 129 La 

fluerronni^re's L^abandon de Rome, 1862, ausführlich kritisirt. Im 

Ifldex steht nur Lettre k TArch^v^que de Paris sur la Situation 

de l'figlise avant et apr^s la Convention du 15. Sept. 1864 (zwischen 

Napoleon und Victor Emmanuel), verb. 1865. Gleichzeitig wurde 

eine auf die Mexicanische Angelegenheit bezügliche Schrift verb. : 

L*Empire et le Clergi Mexicain, par TAbb^ Testory, Aumonier 

en-chef de Tarmie fran^aise au Mexique, Chev. de la L6gion d'hon- 

neiir, Officier de TOrdre imperiale de Guadeloupe, Mexico 1 865, wie 

Civ. 6, 2, 102 sagt, eine Vertheidigung der sacrilegischen Occupa- 

tion der Kirchengüter und der Attentate, welche auf Befehl des 

Marschalls Bazaine und von der kaiserlichen Regierung begangen 

wurden, eine Schrift, deren Verbot von den gemässigten Katholiken 

der France und des Memorial diplomatique als eine der Gewalt- 

thaten bezeichnet werde, welche der h. Stuhl gegen alle Versuche 

verübe, den Katholicismus mit der modernen Civilisation, das Papst- 

thum mit dem Kaiserthum zu versöhnen. Der Bischof von Lugon, 

La Congr. del' Index p. 97 meint, die Broschüre sei in Frankreich 

gemacht und Testory habe nur seinen Namen hergegeben ; ein 

Priester werde solche gottlose und unsittliche Sachen nicht schreiben. 

Er führt die. Schrift aber auch als Beweis dafür an, dass die Index- 

Congr. nicht immer vor der Verdammung einer Schrift den (entfernt 

wohnenden) Verfasser hören könne. Faudra-t-il diff6rer au temps 

oü la spoliation sacril6ge des biens de T^glise du Mexique aura 6t^ 

consomm^e, pour lancer contre labrochure . . . la juste prohibition? 

1869 wurde übrigens gemeldet: Auct. laud. etc. 

Natürlich wurden manche der Curie unbequeme Schriften, die 
nicht im Index stehen, im Kirchenstaate verb. Im März 1859 fragte 
die Censurbehörde zu Bologna bei dem Card. Milesi an, ob von den 
auf dem Zollamt angekommenen Schriften über die Römische Frage, 
wie von anderen, deren Verkauf man verbiete, ausnahmsweise Exem- 
plare an Beamte und andere zuverlässige Personen abgegeben wer- 



1) Reuchlin, Gesch. Italiens 3, 484. Roskovany 5, 1051. 1129. 



1160 Römische Frage. 

den dürften. Der Cardinal befahl, alle Exemplare an ihn abziili< 
fern (Gennarelli, Govemo Pontif. 1, 538). 

2. Der bedeutendste unter den liberalen Geistlichen vor 187 
war Carlo Passaglia, der 1859 aus dem Jesuitenorden austrat un 
Professor an der Sapienza wurde und bei Cavoure Verhandlunge 
mit der Curie eine EoUe spielte^). Seine anonyme Schrift Pr 
caussa italica ad episcopos catholicos actore (in den Index- Ausgabe ^^ 
steht auctore) presbytero catholico, Fir. 1861, worin er den^ Papst^^ 
räth, die weltliche Herrschaft aufzugeben, wurde in der Civ. 4, 1^, 
78. 325 scharf kritisirt und der Verfasser, — er wird nicht genannt^ 
— daran erinnert, dass er der Excommunication verfallen sei. Arn 
9. Oct. 1861 wurde die Schrift mit anderen verboten (die Civ. theilte 
das Beeret mit, musste aber 4, 12, 485 erklären, dass dabei die 
Schrift Pro caussa etc. durch ein Druckversehen ausgelassen sei). 
Pass. verliess noch in demselben Monate Eom, um der Verhaftung 
zu entgehen. Er veröffentlichte noch 1861 zu Florenz die Schrift- 
eben Obbligo del Vescovo di Eoma e Pontefice Massimo di risiedere 
in Eoma, quantunque metropoli del Eegno d^Italia, per Emesto Fi- 
lalete, und Della scomunica, avvertenze d'un prete cattolico, 47 S. 
16., die in der Civ. 4,12, 340. 450 scharf kritisirt, aber nicht verb. 
wurden. — Im Observateur cath. T. 13, 56 wird berichtet: die 
Schrift Pro caussa sei auf Befehl des Papstes von der Index-Congr. 
in Untersuchung genommen worden und Card. Altieri habe 18 Con- 
sultoren darüber befragt ; Pass. habe ihm geschrieben, er sei der 
Verfasser und verlange gemäss der Verordnung Benedicts XIV. ge- 
hört zu werden; dieses sei aber abgelehnt worden, und der Secretär 
der Congr., P. Modena, dem Pass. persönlich sein Verlangen vorge- 
tragen, habe ihm geantwortet, da die Schrift anonym sei, habe er 
keinen Anspruch darauf, gehört zu werden ; später habe ihn Card. 
Altieri zu sich beschieden und ihn gefragt, ob er der Verfasser sei. 
In der Nazione vom 16. Oct. veröffentlichte Pass. eine Erklärung, 
worin er das Verlangen gehört zu werden, wiederholte. Nach dem 
Observ. p. 106 konnte er nicht verhaftet werden, weil ihn General 
Guyon in Schutz nahm; bei seinen Freunden wurden Haussuchungen 
vorgenommen, u. a. bei Simonetti, Prof. an der Propaganda, der 
auch verhaftet wurde, — 1863 wurde verb. II Mediatore, giornale 
settimanale politico, religioso, scientifico, letterario, diretto dal Prof. 
Carlo Passaglia (erschien 1862 — 66). Passaglia's Buch. La causa di 
S. E. il Card. Girolamo d' Andrea esposta e difesa, 1867, 529 S. 8., 
ist nicht vä*b. ^). — ' Wenn ich nicht irre, hat Passaglia später 
seinen Frieden mit der Curie gemacht. 



1) Im neuen Reich 1872, II, 961. Nielsen, Die Römische Kirche 1, 
447. Die Literatur bei Rosk. 5, 1033. 

2) Card. Andrea wurde, weil er 1864 ohne Urlaub nach Neapel ge- 
gangen und auf die Aufforderung des Papstes nicht zurückgekehrt (und 
sonst missliebig geworden) war, 1866 als Bischof von Sabina, 1867 als 
Cardinal suspendirt, nachdem er zurückgekehrt war und deprecirt hatte, 
14. Jan. 1868 rehabilitirt, f 13. Mai 1868. Die Actenstücke Acta S. S. 3, 



C. Passaglia. L. Keali. 1161 

Einige Monate früher als Passaglia's Schrift wurde von einem 
«einer Freunde^ und zwar durch die Inquisition Fer. IV. 24. Juli 
1861 verb. : Della libertä di coscienza nelle sue attinenze col potere 
'temporale dei papi per Eusebio Eeali, Canonico regolare Latent- 
nense, Fir. 1861, eine Schrift, die hauptsächlich gegen die Behaup- 
tung französischer Katholiken gerichtet ist, die weltliche Herrschaft 
des Papstes sei nothwendig als Garantie für die Gewissensfreiheit. 
Eeali hatte bereits Rom verlassen und eine Professur in Eavenna 
übernommen. Die Civ. 4, 11, 311. 461 bezeichnete ihn in der Be- 
sprechung seiner Schrift als einen solchen, der für die 30 Silber- 
linge der Professur zum Judas geworden, und hielt ihm vor, dass 
er sich 1848 an der revolutionären Bewegung betheiligt, dann aber 
1850, um seine Existenz zu sichern, sich zu einer Eetractation in 
der Armonia verstanden habe. Unter dem 25. Juli 1861 schrieb 
Card. Patrizi an den Generalvicar von Eavenna, er solle Eeali mit- 
theilen, seine Schrift werde in den Index gesetzt werden, und ihn 
auffordern, zu revociren, und ihm, wenn er dieses nicht in einer be- 
stimmten Frist thue, die Excommunication insinuiren, der er ver- 
fallen sei. Eeali antwortete 19. Aug. : er habe in der Vorrede er- 
klärt, wenn seine Schrift einen den Definitionen der Kirche wider- 
sprechenden Satz enthalte, sei er bereit, denselben zurückzunehmen; 
er wiederhole, dass er sich einer von der unfehlbaren Autorität der 
Kirche ausgehenden Sentenz unbedingt unterwerfen werde; wenn 
man sein Buch in den Index setze, so acceptire er diese Sentenz in 
der Bedeutung und Ausdehnung, welche solche Decrete beanspruchen 
könnten. Er fügt bei: „Man sagt mir nicht, ob es sich um eine 
Sentenz der Index-Congr. oder der Inquisition handelt; eine Sentenz 
der erstem ist eine Yerwaltungsmassregel der Kirche, die nicht 
nothwendig eine Verdammung der Lehre des Buches zur Yoraus- 
setzung und mitunter nur eine temporäre Geltung hat, während eine 
Sentenz der Inquisition ein Urtheil über die -Lehre enthält. Ich 
weiss nicht, warum das Decret von dem Cardinal- Yicar mitgetheilt 
wird, dessen Jurisdiction sich auf die Stadt Eom beschränkt [wahr- 
scheinlich weil man Eeali noch als Eömischen Geistlichen ansah], 
und nicht von dem Präfecten der Index-Congr. oder dem Secretär 
der Inquisition. Oder handelt es sich um ein Motu «proprio des 
Papstes? Das wäre das erste Beispiel, dass durch ein solches ein 
Bach auf den Index gesetzt würde/* Da sich also Eeali nicht 
unterwarf, wurde das Yerbot seiner Schrift in dem Decrete der In- 
dex-Congr. vom 9. Oct. 1861 publicirt. Schon am 13. Juli 1861 
theilte die Congregatio Episcoporum et Eegularium dem Generalabt 
der Lateranensischen Chorherreu den Befehl des Papstes mit, Eeali 
omissis praescriptis formis aus der Congregation auszustossen ^). Fer. 
ly. 26. Febr. 1863 verbot die Inq; noch von Eeali die Schrift La 



322. 880. Das Buch von Passaglia wird in einem dem Vatican. Concil 
vorgelegften Schema kritisirt; Friedrich, Doc. 2, 147. 

1) Liverani, La Curia p. 69. Deutscher Merkur 1880, 326, 




1162 ttömische Präge. 

Chieea e Tltalia, Mil, 1862, 206 S., die gegen die Adresse der B 
schöfe und die Erklärung des Papstes über die weltliche Herrschal 
vom 9. Juni 1862 gerichtet ist (Civ. 5, 5, 186). Nicht verb. i 
Risposta di dne teologi italiani all' Enciclica dell' 8. Dec. 186 
Urbino 1865, 52 S., eine Erklärung von Eeali, aus dem Esamin 
tore, und eine von Prota, aus dem Emancipatore catt. abgedruckt- 
(Civ. 6, 1, 121; 6, 2, 720). 

Ein anderer Gesinnungsgenosse Passaglia's, Francesco Liverani ^ 
Prelato domestico, Protonotario della Santa Sede und Mitglied de^ 
Capitels von S. Maria Maggiore, früher von der Civ. (2, 10, 211 - 
3, 6, 717) als Zierde seines Capitels, ja der katholischen Kirche 
gefeiert, vertheidigte 1861 von Florenz aus, wo er sich, angeblich 
seiner Gesundheit wegen, aufhielt, Passaglia gegen die Armonia und 
andere Blätter und veröffentlichte in der Opinione einige Briefe über 
das Papstthum, das Kaiserthum und das Königreich Italien. Im 
Mai forderte ihn der Erzbischof von Florenz in höherm Auftrage 
auf, nach Eom zurückzukehren und keine weiteren Briefe mehr drucken 
zu lassen ; dann werde man ihm für die bereits gedruckten Amnestie 
ertheilen. Liv. antwortete: er werde nach Eom zurückkehren, so- 
bald es ihm seine Gesundheit erlaube, und keine weiteren Briefe 
mehr veröffentlichen. Er hielt Wort, liess aber die bereits ver- 
öffentlichten, die viele Mittheilungen über Scandale in der geistlichen 
und weltlichen Eömischen Verwaltung enthalten, als Broschüre mit 
seinem Namen und all seinen Titeln erscheinen: II Papato, Plmperio 
e il Eegno d'Italia. Memoria del Mgr. Fr. Liverani, Prel. dorn, e 
Proton, della S. Sede . . ., Fir. 1861*, 308 S. (3 Auflagen in einem 
Jahre). Bald darauf brachte das Giorn. di Eoma die Mittheilung: 
das Collegium der Protonotare und das Capitel von S. Maria Mag- 
giore hätten den Papst gebeten, in ausserordentlicher Weise gegen 
Liv. einzuschreiten, und der Papst habe darauf verordnet, wenn 
Liv. nicht binnen zwei Monaten die in seiner Broschüre ausgespro- 
chenen Ansichten zurücknehme und nach Eom zurückkehre, solle er 
ohne weiteres seines Canonicates verlustig sein. Liv. schrieb darauf 
31. Juli 1861 an den Papst: wenn er seine Broschüre verdamme, 
werde auch er sie verdammen ; im übrigen möge er nach dem ca- 
nonischen Eichte gegen ihn verfahren. Im Aug. 1861 begann dann 
die Civ. 4, 11, 385; 4, 12, 20 eine Eeihe von Artikeln gegen die 
Broschüre von Liv. Dieser veröffentlichte darauf La Curia Eomana 
e i Gesuiti, Fir. 1861 *, eine actenmässige Darstellung des Ver- 
fahrens gegen ihn selbst und gegen Eeali u. a. ^). Liv. wurde seit 
1861 in Eom als abgesetzt angesehen; aber die beiden Broschüren 
stehen nicht im Index. Er hat sich 1873 unterworfen. 

Am 12. Juni 1861 verdammte die Inquisition II Pontefice 
e le armi temporali a difesa dello spirituale, come pretende la Ci- 
vilta cattolica di Eoma. Lettera politico-morale di un parroco pie- 
montese ad un Monsignore Eomano, Mil. 1861. Der Verfasser, 



l) Deutscher Merkur 1880, 299. 325. K. Ilillebrand, Italia 4, 230, 



Fr. Liverani. P. Mongini. A. tsaia. L. Prota. II (SS 

Pietro Mongini, Pfarrer zu Ogebbio in der Diöoese Novara, wurde 
aufgefordert, sich zu unterwerfen und pfiichtmässi^ zu retractiren. 
Statt dessen veröffentlichte er unter seinem Namen Apologia dell' 
opnsculo intitulato: II Pontefice . . ., Intra 1861. Diese wurde von 
der Inq. 24. Juli verdammt und beide Verbote wurden zusammen 
mit dem der Schrift von Passaglia 9. Oot. von der Index-Congr. 
pnblicirt. Zugleich erklärte die Inq. Mongini für suspendirt. Er be- 
achtete die Suspension nicht und schrieb La cristiana procedura dell' 
attuale Inquisizione Eom., giustificazione del Parroco P. Mongini 
contro le menzogne deir Armonia e consorti, Intra 1862. Die Inq. 
verbot diese Schrift 10. Sept. 1862 und erliess 3. Juni 1863 das 
Decret: wenn Mongini sich nicht binnen zwei Monaten unterwerfe, 
sei er als öffentlich und namentlich excommunicirt und seines Pfarr- 
amtes entsetzt anzusehen ; dieses Decret gelte als die vorgeschriebene 
trina monitio. Pins IX. Hess Mong. auch durch ein Schreiben seines 
Secretärs zur Unterwerfung auffordern. Mong. fuhr fort zu fungiren, 
und die Inq. Hess darauf die Sentenz, dass er als Haereticus vitan- 
du8 anzusehen sei, in £om anheften und im Giom. di Eoma vom 
15. Dec. 1863 abdrucken (die Sentenz kam 21. Dec. in Turin an ; 
am 22. meldete die Gazetta, Mong. habe den Mauritius- und Laza- 
ruB-Orden erhalten). In einer in der Gaz. di Torino abgedruckten 
Erklärung vom I.Jan. 1864 sagt Mongini: er sei überzeugt, dass er 
in seinen Schriften gegen Dogma und Moral nicht Verstössen; er 
habe wiederholt erklärt, dass er, wenn er das gethan, retractiren 
wolle; da die Excommunicatlon lediglich wegen politischer Meinun- 
gen über ihn verhängt worden, sehe er sie als nicht vorhanden an 
und werde er seine Functionen als Pfarrer fortsetzen ^). 1865 hat 
die Inq. von ihm noch verb.: La politica in confessione, ossia TEn- 
eiclica ed il Sillabo in rapporto al giubileo del 1865. Osservazioni 
del Parroco Cavaliere D. Pietro Mongini dirette a Mgr. Vescovo di 
Novara e S. E. il Card. Patrizi ed altri loro colleghi neir episco- 
pato cattolico, Tor. 1865. — In demselben Jahre verbot die Index- 
Congr. eine Schrift des *Abate Antonino Isaia, der 1861 bei den 
Verhandlungen zwischen Cavour und der Curie betheiligt gewesen 
(Civ. 5, 8, 362), Storia ed esame dell' Enciclica e del Sillabo dell' 
8. Dec. 1864, Tor. 1865. Im Dec. 1874 meldete sie: Auetor laud. 
cto. 2). — Die Inq. verbot 20. Dec. 1865: Pubblica confessione 
d'im prigionere dell* Inquisizione Rom. ed origine dei mali della 
Chiesa catt, Tor. 1865. 

Von dem Dpminicaner Luigi Prota-Giurleo wurde 1862 verb. 
Boma oapitale della nazione italiana e gl' interessi cattolici; idee 



1) Civ. catt. 5, 7, 104 ; 5, 9, 104. 225. 495. Mongini übergab nach 
zwei Jahren die Verwaltung der Pfarrei einem Cooperator und nahm eine 
Anstellung von der Regierung an. Rhein. Merkur 1871, 866. 

2) Seine ältere Schrift über die von ihm geführten Unterhandlungen, 
Negoziato tra il Conte di Cavour e il Card. Antonelli conchiuso per la ces- 
sione del potere temporale del Papa, Tor. 1862, wurde nur in der Civ. 5, 
3, 862 kritisirt. 



1164 Römische Frage. 

oomparatiye e giudizio, Napoli 1861, und 1864: II matrimonio civil^ 
e il oelibato del olero catt., con le appendioi storiche del Prof. Tom _! 
maso Semmola, Kap. 1864. Prota trat an die Spitze der in Neape ? 
gebildeten Societä emancipatrice del Clero Italiano nnd wurde 186c 



aiiB seinem Orden entlassen^). Der genannte Verein, die in Mittel — 
italien gebildete Societä di mutuo soccorso (gegen die päpstlicherz-: 
und biscböfiiolien Masßregelungen der national gesinnten G-eistlichen 
und die Societä clerico-liberali wurden in der Encyclica Pius' IX 
an die italienischen Bischöfe vom 10. Aug. 1863 (Eosk. 5, 796^ 
verdammt. Dem Neapolitanischen Vereine hatte der Bischof Caputo 
von Ariano, Generalcaplan beider Sicilien, einige unter seiner Juris- 
diction stehende Kirchen geöifnet. Als er 6. Sept. 1862 gestorben 
war, verfügte Pius IX. durch ein Breve vom 19. Dec. 1862, alle 
bis jetzt dem Capellanus major in Begno utriusque Siciliae unter- 
stellt gewesenen Kirchen und Personen sollten bis auf weiteres den 
Ordinarien unterstellt sein. In einem Decrete der Inq. von Fer. IV. 
4. Mai 1864 (Civ. 5, 10, 611) heisst es dann: der Priester Caie- 
tano Gruerrasio habe sich als Protocapellanus und Deoanus regalis 
capellae palatinae die Jurisdiction des Capellanus major angemasst 
und in den zwei letzten Jahren, angeblich auf königlichen Befehl, 
einen Ordo divini officii (Direotorinm) für die betreffenden Kirchen 
veröffentlicht ; dafür und für andere ähnliche Vergehen sei er Cen- 
suren verfallen; er werde jetzt zum dritten Male förmlich monirt, 
sich aller Jurisdiction zu enthalten und binnen zwei Monaten alle 
Exemplare des Ordo wieder einzusammeln. Der Ordo steht doch 
nicht im Index, aber als 13. März 1865 verb. Poche riflessioni 
suUa questione del giorno circa il Gapellano maggiore e clero pa* 
latino di Napoli, et id genus similia. — 1866 verb. die Inq. auch 
Saggio di preghiere per la Ghiesa catt. italiaha a cura della So- 
oiet(\ naiionale emancipatrice e di mntuo soccorso del sacerdozio 
italiano, Neapel 1866 (steht zweimal im Index, einmal mit dem 
falschen Datum 1867). Das von Prota seit 1862 redigirte Organ 
des Vereins, L'Emancipatore cattolico,* giomale della Societa 
nazionale . . ., wurde erst 1869 verb. (im Index wird dabei be- 
merkt) der Verein sei schon durch die erwähnte Encyclica verdammt 
worden). — 1869 nahm Prota Partei für das von Bicciardi nach 
Neapel berufene Freidenker-ConciL Später spielte er eine Rolle bei 
der Organisation der Ghiesa cattolica nazion^e italiana, die 2. Mai 
1875 den im Orient consecrirten Dom. Panelli zum Bisohof, den 
Canonicns Stanielao Trabucco zum Coadjator und Prota zum Grene- 
ralvicar w&hlte^). Die yon diesem darauf herausgegebenen Gonfe- 
renie criticlie storiche sulla Ghiesa catt. naz. itaL sind nicht verb. 



1) Civ. oatt 5, 3, 768: 5, 5, 746: 5, 6. 85<k Khmn. Merkur 1871, 
S65. K. HiUebrand, Italia 4> 2S6. üeber die zweite Sdirift erschien von 
SioUo Pintkur Lettera a L. Prata intomo alla (brma del matrimonio, 1865. 

ä> IVutsvJier Merkur ia74> €(9: 1875. SlO. 355. Hillebrand S. 238. 
riu9 IX. v<ejKiammti^ dii^ Cbi(M4i darvii ein Breve vom 3. Jali 1875 (Acta 



Societä clerico-liberali. A. Moretti u. a. 116Ö 

Trabucco, von dem mehrere Schriften, u. a. II presente e Tawenire 
della Chiesa, dottrine di V. Gioberti sviluppate e schiarite, Neapel 
1865, in der Civ. 9, 2, 587 kritisirt wurden, steht gar nicht itn 
Index. — Das viel mass vollere Organ der nord- nnd mittelitalieni- 
schen liberalen Geistlichen, der 1864—1870 zu Florenz erschienene 
Esaminatore, und die zahlreichen aus diesem Kreise hervorgegange- 
nen kleinen Schriften von Pietro Emilio Tiboni, Filippo Perfetti, 
Stan. Bianciardi u. a.^) wurden von einzelnen Bischöfen verboten 
und in der Civ. bekämpft, stehen aber nicht im Index, was bezüg- 
lich des Fsaminatore um so auifallender ist, als Card. d'Andrea vor 
seiner Eehabilitation (8. 1160) u. a. erklären musste, er bereue seine 
Verbindung mit diesem Blatte und verwerfe die Lehren desselben, 
die der h. Yater als ketzerisch und schismatisch ansehe. 

Ferner wurden 1860 — 70 noch folgende Schriften von Geist- 
lichen verb. (vgl. S. 966) : Appello al clero italiano del Pr. Anto- 
nio Salvoni, Arciprete, Vicario foraneo di Gavardo, Brescia 1860; 
Mali della chiesa e rimedii. Aualisi e proposte del Pr. A. Salvoni, 
Ex- Arciprete . . verb. 1864; Le piaghe della Chiesa Hilanese, Mil. 
1863; II Clero Veneto nell^ a. 1862, per un testimonio di vista e 
di fatto, Bol. 1862, verb. 1863; 1864 Auetor laud. etc. — 1861 
verbot die Index-Congr. Catechismo politico ad uso delle classe 
inferiori, redatto da M. C. M., Nap. 1860. Nach vier Jahren, 1865 
wurde gemeldet: Auetor, Mariano Mar esc a, Diputato al Parlamento 
nazionale, laud. etc. Im nächsten Jahre, 1866 verbot die Inq. von 
ihm Problem! di teologia cristiana. Parte I. Dio, Tor. 1863, und 
wieder nach vier Jahren Auetor opus pleno reprobavit et humiliter 
se subjecit. — Andere Laien haben sich nicht unterworfen : Manuale 
di civica da Girol. Mascagni, verb. 1860. Von dem Senator 
Giov. Sciotto [recte Siotto] - Pintor wurden gleich nach dem Er- 
scheinen verb.: Lettera ai vescovi adunati in Eoma, 1862; Risposta 
alla lettera dell' Arcivescovo di Cagliari intorno al dominio tempo- 
rale dei pontefici, 1864; L'Italia e i ministri della Corona, 1864; 
dagegen nicht Lettera supplicatoria a Pio IX. sul dom. temp. dei 
papi, 1863, und andere bei Gubernatis und Civ. 8, 5, 586 verzeich- 
nete Schriften, — von Aurelio Turcotti Troppo tardi ossia la 
questione Eomana sotto un nuovo aspetto, 1866 (und Trattato di 
morale umana emancipata da ogni dogma e pregiudizio. Semplici 
letture ad uso del popolo che legge, intende e ragiona, 1875, 2 vol.), 
— von dem Deputirten Andrea Moretti La parola di Dio e i mo- 
demi farisei, appello al sentimento cristiano, Bergamo 1863 *, 124 
S. 8., verb. 1864. Er sagt, er sei aus innerster Ueberzeugung Ka- 
tholik, könne aber nicht unterlassen, gegen den modernen Pharisäis- 
mus zu protestiren, der in der Kirche dominire; man könne ein 
Christ und ein Italiener sein, die weltliche Herrschaft des Papstes 
müsse aufhören u. s. w. Gegen drei anonyme Entgegnungen schrieb 
er II girande errore dei moderni farisei, Bergamo 1866 *, 158 S. 8. 



1) Rhein. Merkur 1871, 3G5; über Bianciardi s. Civ. 7, 3, 334, über 
Tiboni Civ. 11, 7, 283. 

Benscb, Index II. 74 



Il6ä ftömische F^ragö. 

(gegen die Infallibilität des Papstes oder der Majorität der Bischöfe; 
das päpstliche Rom sei das Thier der Apokalypse u. s. w.), tind 
gegen die Angriffe der Civ. Ai redattori della Civ. catt. Lettera del 
Dott. A. M., datirt 28. Nov. 1866, 28 S. 8.i). Diese beiden Schrif- 
ten stehen nicht im Index, obschon die zweite umfangreicher und 
schärfer ist als die erste. — In der Civilta catt. werden sehr viele 
Schriften über die Römische Frage von Laien (4, 4, 465; 4, 5, 97; 
7, 7, 705 u. s. w.) und Geistlichen (6, 11, 694; 8, 4, 196 ii. s. w.) 
scharf kritisirt, die nicht im Index stehen ; es scheint fast, dass die 
Index-Congr. jene Eecensionen als genügend angesehen. Auch Ma- 
miani's La Rinascenza cattolica 1862, (K. Hillebrand, Italia 4, 227), 
ist nicht verb. 

Von geschichtlichen Werken, die mit der Römischen Frage 
zusammenhangen, kamen in dieser Zeit in den Index nur: La Rom e 
des papes, son origine, ses moeurs intimes, son Systeme administratif, 
par un ancien membre de la Constituante Romaine [L. Pinciani] : 
traduction de l'ouvrage italien, Bäle et Londres 1859 *, 3 vol. 8., 
quoc. idiom. verb. 1860, und Notizie istoriche sull^ origine del 
dominio temporale dei papi, per cura di P. A. M., Prof. di Filos. 
e di Matem., Napoli 1865, verb. 1866 (Civ. 6, 5, 76). Besonders 
auffallend ist, dass nicht verb. sind: Histoire diplomatique des Con- 
claves, par T. Petruccelli della Gattina, Membre du Parlement 
italien, Par. 1864 — 66, 4 vol. 8., oder doch Storia segreta dei Con- 
clavi di Oscar Pio, suUe traccie di Petruccelli . ., Milano 1876, 4 
vol. 12., wovon die Civ. 10, 1, 574 sagt: mostruoso libello, tutto 
bile, tutto fiele. 

3. Unter denjenigen, die nach 1870 den Gedanken der Ver- 
zichtleistung des Papstes auf die weltliche Herrschaft und der Ver- 
söhnung mit dem neuen Italien vertheidigt haben, ist Carlo Maria 
Curci der bekannteste. Er ist geboren 1810, gehörte 51 Jahre 
dem Jesuitenorden an, war der Hauptgründer und lange der Haupt- 
redacteur der Civiltä cattolica, hatte gegen Gioberti und DöUinger 
geschrieben, wurde aber missliebig, als er jene Gedanken in der 
Einleitung zu seinen 1874 zu Rom gedruckten Lezioni esegetiche 
e morali sopra i quattro evangeli andeutete, und als in der Rivista 
Europea 1 877 unter dem Titel : L'Italia e la sua Chiesa. Programma 
politioo presentato a Pio IX. dal P. Curci nel 1875, eine Denk- 
schrift veröffentlicht wurde, die er, angeblich in einem einzigen 
Exemplare gedruckt, im Oct. 1875 Pius IX. überreicht hatte, befahl . 
dieser dem Jesuiten-General, ihn zum Widerrufe aufzufordern und, 
wenn er diesen verweigere, aus dem Orden auszustossen, worauf 
Curci 18. Oct. um seine Entlassung aus dem Orden bat, die ihm am 
22. mit Genehmigung des Papstes gewährt wurde. Er veröffent- 
lichte dann 1878 II moderne dissidio tra la Chiesa e lltalia. Das 
Buch sollte gleich verb. werden; Leo XIII. verweigerte aber die 
Bestätigung des Verbotes und liess Curci sogar nach Rom kommen, 
wo er einige Tage bei dem Cardinal-Staatssecretär Franchi im Va- 



1) Civ. 5, 9, 710; 6, 8, 197. Rinnov. catt. 1871, I, 293. 



C. M. Curoi. 1167 

tican wohnte, nnd milderte die über ihn verhängte Suspension, in- 
dem er ihm mündlich erlaubte, in der Stille Messe zu lesen. — Das 
1881 erschienene Buch La nuova Italia ed i vecchi zelanti wurde 
aber schon einige Tage nach dem Erscheinen, 15. Juni, von der 
Inq. verb. Die Index-Congr. veröffentlichte das Verbot 20. Juni 
mit Auctor laud. etc. In dorn nächsten Buche, II Vaticano regio 
tarlo superstite della Chiesa cattolica, 1883, p. 365, sagt aber Curci : 
das Verbot sei ihm vorgelesen worden und er habe seine Unterwer- 
fung erklärt, von einem Verwerfen des Buches sei aber gar nicht 
die Rede gewesen, und auf dem Umschlage des neuen Buches wird 
das ältere angekündigt mit der Bemerkung: „Das Buch ist in den 
Index gesetzt worden, und der VÄfasser hat nicht unterlassen, seine 
Pflicht zu thuen ; der Verleger glaubt aber trotzdem das Buch ver- 
kaufen zu dürfen, da sich jeder Katholik die Erlaubniss verschaffen 
kann, es zu lesen.** Die Formel Auctor laud. etc. steht gleichwohl 
auch in der Appendix von 1884. — II Vaticano wurde auffallender 
Weise erst nach mehreren Monaten, 30. April 1884, von der Inq. 
verdammt. Das Decret wurde 12. Mai Curci vorgelesen, und er er- 
klärte: er unterwerfe sich dem Verbote und verwerfe sein Buch, 
weil es Aergerniss gegeben, und da die h. Congregation in dem 4. 
Capitel theoretische und thatsächliche Irrthümer gefunden, so erkläre 
er, dass er diese, obschon er sie nicht kenne, aus Gehorsam gegen 
die kirchliehe Autorität verwerfe. Gleichzeitig veröffentlichte er 
aber in den Zeitungen eine Erklärung: einer Verdammung seines 
Buches wegen irriger Glaubens- und Sittenlehren könne er sich nicht 
unterwerfen, so lange ihm nicht solche bestimmt bezeichnet würden. 
Am 15. Juni wurde ihm darauf ein vom Papste bestätigtes Decret 
der Inq. tibersandt: wenn er nicht binnen 8 Tagen die Verdammung 
seines Buches einfach und bedingungslos annehme, die in den Zei- 
tungen veröffentlichte Erklärung zurücknehme und verspreche, das 
Schlnss- und Abschieds werk eben, dessen Veröffentlichung er ange- 
droht, nicht herauszugeben und überhaupt nichts mehr ohne die 
vorschriftsmässige Gutheissung des Ortsbischofs drucken zu lassen, 
80 verfalle er ipso facto der Suspension. Curci veröffentlichte nun 
das angedrohte Werkchen, Lo scandalo del Vaticano regio, duce la 
provvidenza buono a qualche cosa. Brevi note onde Tautore di quelle 
valedice a siffatte polemiche, 1884. Es wurde sofort von der Inq. 
16. Juli verb. und das Verbot 18. Juli veröffentlicht. Unter dem 
28. Aug. richtete dann Leo XIII. ein Breve an den Erzbischof von 
Florenz, worin er sagt, alle bisher gegen Curci ergriffenen Mass- 
regeln seien mit seiner Genehmigung beschlossen worden, und dar- 
auf erklärte Curci 14. Sept. in den Zeitungen: nachdem er durch 
das ihm am 5. mitgetheilte Breve die volle Gewissheit erlangt, dass 
die gesetzmässige kirchliche Autorität in seinen drei verbotenen 
Schriften verschiedene tadelnswerthe Sachen gefunden, missbillige 
und verdamme er alles, was in diesen Schriften gegen den Glauben, 
die Sitten und die Disciplin der Kirche Verstösse ^). Die Index- 



1) Civ. 12, 7, 482; 8, 105. Vgl. Deutscher Merkur 1877, 375. 390. 



il6d Römische Furage. 

Congr. hat von dieser Unterwerfung bis jetzt noch nicht Act ge- 
nommen. 

Von Interesse sind in Curci's Büchern die indiscreten that- 
sächlichen Mittheilungen über Personen und Zustände in Rom und 
Italien. Von dem Index sagt erll Vaticano p. 166 u. a.: ,Der Vatican 
bedarf einer Schmiede, die stets zur Hand ist, um die Blitze zu be- 
reiten, die gegen Leute, welche ihm verhasst oder unbequem werden, 
zu schleudern sind. Zu dem Ende sucht er den Glauben zu ver- 
breiten, es bestehe in ßom ein auserlesener Areopag von Gelehrten, 
welcher die Literatur der ganzen Welt überwachen, das Gold von 
den Schlacken scheiden und die Katholiken vor letzteren warnen 
könne. Das ist aber nur eine Fabel oder poetische Fiction. In 
Wirklichkeit verhält sich die Sache so: die Index-Congr. besteht 
aus einem Cardinal Praefecten, der sich wenig oder gar nicht um 
die Sache bekümmert [und aus mehreren Cardinälen als Mitgliedern, 
die sich nicht mehr darum bekümmern], aus einem Secretär, der für 
ein bescheidenes Einkommen die Arbeit thut, und aus etwa 40 Con- 
sultoren [meist] ad honorem, denen die Ehre nicht mehr Arbeit 
verursacht als unseren Comthuren und Rittern ihr Titel. Das Wenige, 
was zu thun ist, besorgen ohne alle Remuneration einige Priester 
und Mönche. Diese Congregation also weiss von der Masse von 
grossentheils schlechten Büchern, die täglich erscheinen, nichts, will 
auch nichts davon wissen; sie ignorirt ihre Existenz. Sie befasst 
sich nur mit solchen Büchern, welche ihr unter Beilegung eines 
Exemplars denuncirt werden. In ganz seltenen Fällen wird nun 
wohl ein Buch aus aufrichtigem Eifer für die Wahrheit denuncirt; 
in den meisten Fällen geht die Denunciation von offenen oder ver- 
steckten Gegnern der Schriftsteller aus, die auf diese Weise einen 
Nebenbuhler demüthigen, sich für eine Kränkung Genugthuung ver- 
schaffen wollen u. dgl. . . Nicht zufrieden mit der Denunciation 
geben sich die Denuncianten vielfach Mühe, ihren Zweck zu erreichen, 
als ob es sich um die Gewinnung eines Processes handelte: sie be- 
suchen die Consultoren, reichen Schriftstücke ein, suchen die Be- 
theiligten indirect zu beeinflussen u. s. w. Von alledem erfährt 
der Denuncirte nichts, trotz der Bestimmung Benedicts XIV., dass 
ihm Gelegenheit geboten werden solle, sich zu vertheidigen . . . 
So erklärt sich die merkwürdige Erscheinung, worüber uns die 
Akatholiken verspotten könnten, dass ein gewissenhafter Katholik 
unbedenklich, wenigstens ohne gegen ein Gebot der Kirche zu Ver- 
stössen, die gottlosesten und unsittlichsten Bücher lesen kann, aber 



418; 1881, 257; 1884, 837. Foreign Church Review 1881, 144. Rolfus, 
Kirchengesch. 3, 569. — Gegen Curei erschienen von Jesuiten : Breve esame 
dell opusc. ... II moderno dissidio . ., 1878 (nach Sommervogel von M. 
Liberatore und R. Ballerini) ; C. M. Curci e il suo libro sul med. diss. Let- 
tere critiche di un cattolico italiano, 1878 (von G. Zocchi); Risposta al 
libro La nuova Italia . . ., 1881 (von Fr. Salis-Seewis und Ballerini); II 
Vaticano regio . . . smascherato, 1884. — Das neue Italien und die alten 
Zeloten. Autorisirte deutsche Ausgabe von J. Booch-Arkossy, 1882. 



C. M. Curci. G. Audisio u. a. 1169 

wenn er eine Seite in Eosmini's „Fünf Wunden der Kirche*' oder in 
Andisio's „Keligiöse und bürgerliche Gesellschaft des 19. Jahrh.", 
zwei der besten Bücher, die ich kenne, liest, eine Todsünde begeht. 
Man wird sagen: jene schlechten Bücher zu lesen, dürfe kein Christ 
für erlaubt halten. Aber er weiss es ja doch nicht immer im vor- 
aus, dass sie schlecht sind. — Man habe also die Ehrlichkeit, an- 
zuerkennen, und den Muth, es auszusprechen, dass ein System wie 
das der Index-Congr. unter den gegenwärtigen Verhältnissen absolut 
unhaltbar ist und dass man es in diesem Punkte wie in vielen anderen 
dem Gewissen des einzelnen urtheilsfähigen Katholiken überlassen 
sollte, über Erlaubt und Unerlaubt zu entscheiden. Aber dann würde 
die Blitzschmiede im Vatican erlöschen und Millionen irrende Ge- 
wissen und Millionen schwere Sünden würden wegfallen, und das 
kann der Vatican nicht gestatten, dessen Herrschaft eben auf den 
irrenden Gewissen und ihren Sünden beruht. — Ich habe vergessen 
zu erwähnen, dass es für ängstliche Gewissen ein Mittel gibt, sich 
vor Versündigungen gegen die Index-Congr. zu schützen. Wer einige 
Lire zahlt und ein Zeugniss irgend eines Beichtvaters beibringt, — 
ein genügender Grund, ein solches auszustellen, ist für manchen 
Beichtvater schon die Thatsache, dass darum gebeten wird, — kann 
die Erlaubniss erhalten, alle verbotenen oder noch zu verbietenden 
Bücher zu lesen, mit Ausnahme von zwei oder drei besonders 
schlimmen, die dem Schreiber gerade in die Feder kommen [? vgl. 
S. 906. 919]. Diese Ausnahme dient zur Aufrechthaltung der er- 
wähnten poetischen Fiction, die vorausgesetzt werden muss, wenn 
nicht die ganze Geschichte in Rauch aufgehen soll." 

Eine Vertheidigung Curci's von Monsignore Giambattista Sava- 
rese, — er wurde 1858 Eeferendario della Segnatura und Prelato 
domestico, ging dann aber bald in seine Heimath und kam erst 1881 
nach Rom zurück, — La civilta moderna difesa contro la Risposta 
al libro La nuova Italia ed i vecchi zelanti, und dessen L'ultima 
fase della questione Romana, beide Neapel 1882^), stehen nicht im 
Index, auch nicht L'educazione del giovane clero nei seminarii e i 
nuovi tempi. Brevi consideraziöni del Sac. Enrico Fani, Fir. 1882, 
nach Civ. 11, 12, 72 eine Entwicklung von Gedanken aus Curci's 
Schrift; dagegen wurde gleich verb. La religione e i partiti estremi. 
Studii di Candido Arasieve, Lecce 1881, 324 S. Im Index steht 
hinter dem Namen pseudonimo und die Civ. 11, 8, 199. 565 sagt, 
derselbe sei das Anagramm eines armen Priesters, der die Plage 
seines Bischofs und die Schmach seiner Diöcese sei. ' 

Am 18. Apr. 1877 verbot die Inq. Guglielmo Audisio, Prof. 
di filosofia del diritto nell' Univ. Romana, Canonico di S. Pietro in 
Vaticano, Della societä politica e religiosa rispetto al secolo deci- 
monono, Fir. 1876. Die Index-Congr. veröffentlichte das Verbot 
20. Apr. mit Auetor laud. etc. Von einem frühern Buche von Audisio, 



1) Deutscher Merkur 1882, 276. Er hat 1866 gegen A. Günther ge- 
schrieben; vgl. S. 1124 und 1178. 



1170 Römische Frage. 

— geb. 1802, biß 1850 Professor in Turin, seitdem in Eom, — 
Diritto pubblico della chiesa e delle genti eristiane, 1863, 3 vol. 
(Droit public de Teglise, trad. par le Chan. Labis, 1864), hatte die 
Civ. 5, 8, 314 gesagt: der Name des Verfassers genüge zur Em- 
pfehlung. Das neue Buch, — in einzelnen Artikeln vorher in der 
Rivista universale erschienen, — wurde im Correspondant 107, 360 
sehr gelobt; Civ. 9, 12, 453 meinte: Sunt bona mixta malis; der 
Verfasser gehöre zu den liberalen Katholiken, spreche von den poli- 
tischen und religiösen Verhältnissen des 19. Jahrh., ohne aus den 
Deoreten des Vaticanums, dem Syllabus und anderen Kundgebungen 
Pius' IX. ein Heilmittel zu entnehmen u. s. w. Schärfer wurde 
das Buch in anderen Blättern von dem spätem Cardinal Parocchi, 
Msgr. Xardi u. a. angegriffen. Audisio bat den Dominicaner Zigliara 
(jetzt Cardinal) um ein Gutachten und liess dieses mit einer Ent- 
gegnung, worin er die Ausstellungen in einer neuen Auflage oder 
einer neuen Schrift zu berücksichtigen verspricht, im Februar im 
Oaservatore Romano abdrucken ^). Das hat ihn vor der Verdam- 
mung durch die Inq. nicht gerettet. Uebrigens steht er noch in 
der Gerarchia catt. von 1882 unter den Consultoren der Index-Congr. 
1878 wurde, gleichfalls mit Auetor laud. etc. verb. : Gius. 
Cerruti,. Canonico Penitenziere della cattedrale di Novara, La 
Chiesa catt. e l'Italia; storia eccles. e civile dalla venuta di San 
Pietro a Roma sino airanno 30 del fortunoso pontificato di Pio IX., 
Torino 1878, 2 vol. Civ. 10, 4, 545 sagt, der Verf. wolle zeigen, 
dass die Kirche sich immer den socialen Verhältnissen anbequemt 
habe, er spreche zu Gunsten einer Versöhnung der Kirche mit dem 
Liberalismus, sein Buch sei ein neuer Beweis, dass la lue conciliativa 
sich ausbreite. — Am 22. Dec. 1876 wurde Storia della Chiesa per un 
vecchio cattolico (Luigi Anelli), Milano 1875, 2 toL, mit Opus prae- 
damnatum ex reg. IL Ind. verb., später aber gemeldet: Auetor laud. 
etc. Der Verf., ein Abate, geb. 1803, war 1848 Mitglied der pro- 
visorischen Regierung in Mailand, und hat nach Gubernatis auch 
eine Storia d'Italia, 1815 — 67, 6 vol. mit republicanischer Tendenz 
geschrieben, die nicht verb. ist. Von seiner Morale ai giovani, ossia 
Tuomo educato alla virtü, 1877, sagt Civ. 10, 2, 79, sie sei gut 
gemeint, aber nicht zu empfehlen. — Ausserdem stehen noch im 
Index: II Papato ai tempi delf impero da Costantino a Giustiniano 
e il papato ai tempi nostri, con alcune note illustrative sulle leggi 
del 13. Maggio 1S71 e 19. Giogno 1873, Rom 1874; Mario Ayala- 
Rosao^ Le temporalita della Chiesa e la questione Romana, 1874, 
beide 1875 verb., letzteres von der Inq., und ein Buch (nur dieses) 
von Marco Minghetti, geb. 1818, der unter Pins IX. und wieder- 
holt unter Victor Emmanuel und Amadeo Minister war, State e 
Chiesa, 1878, verb. 1878 (Deutscher Merkur 1878, 7). 



1) C««s3Uii, RifonttÄ 1877, 118. 148. D. Merk. 1876, 418. 1877, 74. 
631. Ca^s^nni bi>t da^ Buch soiuon AKtnueaten zu einem herabgesetzten 
Preise an, mit de-r Bemerkung, nachdem es verboten worden, worden sich 
mioidie um 90 mehr dafür interessiren. 



Das Vatioanische Conoil. 1171 



119. Das Vaticanische Goncil. 

Von den vor dem Concil erschienenen Schriften worden 
nur wenige verboten, im J. 1868 nach denen von Mayer und 
Spörlein zuerst 50 Thesen über die Gestaltung der kirchlichen 
Verhältnisse der Gegenwart, von Dr. Fr. Michelis, 1867, 15 
S. 8., dann The condemnation of Pope Honorius, by P. Le 
Page Renouf, 1868, 46 S. 8.^), — im J. 1869 Janus. Der Papst und 
das Concil, 1869 ^j, quocunque idiomate verboten, und eine kleine 
italienische Schrift. In der General-Congregation vom 16. Juli 
1870 legten die fünf präsidirenden Cardinäle eine Protestation 
vor, welche von vielen Mitgliedern des Concils unterschrieben 
wurde : alles, was in Zeitungen und Broschüren, —- namentlich 
in zwei, welche ob suam calumniandi artem obtrectandique licen- 
tiam ceteris palmam praeripuisse videntur, Ge qui se passe au 
Concile und La derniereheure du Concile^), — gegen den Papst 
und den apostolischen Stuhl oder die h. Synode und über die 
angebliche Unfreiheit dieser gesagt werde, sei falsch und ver- 
leumderisch. Der Secretär der Index- Congregation hat nicht 
für gut gehalten, die beiden Schriften in den Index aufzunehmen. 
Die Index-Congregation veröffentlichte vom November 1869 bis 
September 1872 nur ein Beeret, 6. Sept. 1870; unter den 12 
darin verbotenen Büchern ist nur eins, ein portugiesisches von 
Nunes, welches sich auf das Concil bezieht. In dem Decrete 
vom 23. Sept. 1872 stehen 11 auf das Concil bezügliche Schriften, 
sämmtlich 1871—72 von der Inquisition verboten, der also da- 
mals dieser Zweig der Literatur zugewiesen gewesen sein muss, 
darunter neben Schriften von Lord Acton, Berchtold, Friedrich, 
Buckgaber, Schulte, Zirngiebl u. a. auch das Broschürchen von 



1) Friedrich, Vat. Konzil, 1, 742. The case of P. Honorius reconsidered 
with reference to recent apologieg, 1869, 100 S., ist nicht verb. 

2) von DöUinger unter Mitwirkung von J. Huber verfasst. 

3) Beide Paris 1870, letztere auch München 1870, französisch (7 S. 
8.) und deutsch (von W. Reischl, f 1873). Die erstere Schrift (215 S. 8.) 
wurde anfangs Dr. Fahre, Prof. an der Sorbonne, zugeschrieben, der sie 
aber desavouirte, dann einem Abbe Guillard Rhein. Merkur 1870, 165. 
Uebersetzung : Wie es auf dem Concil zugeht (Stimmen aus der kath. Kirche, 
2. Bd.), München 1870. 



1172 Das Vaticanische Goncil. 

Th. Braun (S. 1156) und der zu Köln erschienene Kleine ka- 
tholische Katechismus von der Unfehlbarkeit, nur 14 S. 8. und, 
als er verboten wurde, schon in 9 Auflagen verbreitet. In den 
nächsten Jahren wurde dann noch eine Reihe von Schriften, die 
mit der Opposition gegen das Goncil zusammenhangen, verboten, 
freilich nur ein kleiner Theil der erschienenen und in einer 
Auswahl, die nicht planvoller ist, als man das von der Index- 
Cöngregation gewohnt ist. Von Schulte und Friedrich stehen 
je vier Schriften im Index, von Langen zwei, von Buchmann 
eine ; von Reinkens wurden, nachdem Pius IX. in der Encyclica 
vom 21. Nov. 1873 seine Wahl zum Bischof für null und nichtig, 
seine Gonsecration iUr sacriiegisch, ihn selbst und seine An- 
bänger fUr excommunicirt und Ketzer erklärt hatte ^), 1877 von 
der Inquisition zwei kleine Schriften verboten. 1876 verbot die 
Inquisition auch die im Auftrage der altkatholischen Synode 
herausgegebenen Schriften: Rituale, Katechismus uad Leitfaden 
für Religionsunterricht, 1877 die Index-Gougregation den 1876 
zu Bei*n erschienenen Gat^chisme catholique. Das ist so ziem- 
lieh alles: die Römischen Briefe vom Goncil von Quirinus, 1870, 
z. B. sind nicht verboten. Seit dem J. 1875 wird, der Encyclica 
von 1873 entsprechend, den altkatholisehen Schriften gewöhn- 
lieh, nicht immer, beigefügt: Opus praedamnatum ex regula IL 
Indicis. — Die französische Goncilsliteratur ist nur durch Jean 
Walion, La verite sur le concile, 1872, von der Inquisition ver- 
boten 1873, und das Buch des protestantischen Theologen E. de 
Fressens^, Le concile du Vatican, sou histoire et ses consöquen- 
oes politiqaes et religieuses, 1872, verboten 1876, vertreten, — 
von E. Hichaud steht nichts im Index, — die italienische durch 
die unter dem Namen Pomponio Leto erschienenen Otto mesi 
a Roma darante il Concilio Vaticano, 1873, von der Inquisition 



1) Acta S. S. 7, 465: . . . aoctoritate Omnipotontis Dei excomma- 
nicamus et «natheniatixiinias ati^ue ab Eodesiae oonimunione segregatos 
et in eorum iiumero habeudos esse, a quorum consuetudine cougressuque 
sie Omnibus Christitidelibus iuterdixit Apostolus, ut nee Ave illis dicere 
disorto praeceperit^ dedaramus. edicinius et mandamas. In dem Breve an 
die Sohweiier vom 6. December 1876 (Acta S. S. 9, 593) heisst es von 
dem Bischof Heno^ und seinen Anhäu^rn doch nur : auctoritate 0. Dei 
ejic. et an. atque ab E. comm. segregatos et ut prorsus sciusmaiicos ha- 
beiidos esse edicimus et denuuciamus. 



Fr. MicheliB. 1178 

verboten 1876, und ein paar andere Bücher. Neuestens, 1884, 
ist eins von Savarese hinzugekommen. 

Von den auf die Maigesetze bezüglichen Schriften wurden 
Paul Hinschius, Die Orden und Congregationen der kath. Kirche 
. . . 1874, und H. Dürrschmidt, Die klösterlichen Genossen- 
schaften in Bayern . . ., 1875, beide gleich nach dem Erscheinen 
mit Opus praed. etc. verboten, ersteres mit dem Zusätze: sicuti 
omnia similia opera haereticorum, ferner 1874 ein zu München 
erschienenes Schriftchen von Vincentius Sincerus und die ano- 
nyme Schrift: Drei Gewissensfragen über die Maigesetze, letzere 
10. Juli 1874 mit d. c, worauf der Verfasser, Bischof Martin 
von Paderborn, sogleich eine verbesserte Ausgabe veranstaltete, 
so dass schon 11. Dec. 1874 gemeldet werden konnte: Auetor 
läud. se subjecit et opus emendavit. 

1. Merkwürdiger noch, als dass die Thesen von Miohelis 
(Th. Lit.-Bl. 1868, 59), — der im Index Franc, in Wirklichkeit 
Friedrich heisst, — (gleichzeitig mit Frohschammers Christenthum 
und moderne Naturwissenschaft) verb. wurden, ist, dass keine seiner 
späteren Schriften im Index steht. Im Lit. Handweiser 1867, 541 
wurde bei der Anzeige der Thesen bemerkt: Das Schriftchen muss 
wegen eines Theiles seines Inhalts in Rom zweifelsohne verb. werden. 
Der Nuncius Meglia berichtete darüber nach Rom. M. erfuhr das 
Verbot aus den Zeitungen, veröffentlichte 1868 eine 2. Auflage mit 
einer geharnischten Erklärung in Form eines Briefes an den Bischof 
von Ermland, dann aber eine Revocation mit dem ausdrücklichen 
Vorbehalt, dass diese nur die Bedeutung eines disciplinären Actes, 
des Gehorsams gegen die kirchliche Behörde habe^). Auetor laud. 
etc. steht im Index nicht. 



1) In dem Briefe an den Bischof von Ermland sagt M. u. a. : „Der 
Bestand und das Verfahren der Rom. Index-Congr., wie es jetzt ist und 
wie ich es in diesem Augenblicke thatsächlich erfahre, ist ein schlechthin 
ungerechtes, auf keinem Rechtsprincipe beruhendes, jeder Gerechtigkeit 
Hohn sprechendes, . . . gibt die Kirche Gottes auf Erden nicht bloss dem 
Hohne der Böswilligen, sondern auch der Verachtung der Vernünftigen 
preis . . . Die Hexenprocesse sind abgethan und die Inquisition ist abge- 
than ; ich vertraue, dass die Zeit* für die Kirche kommen werde, wo der 
geistige Mord eines redlich strebenden Gelehrten durch canonische Formen, 
die jedes Rechtsprincipes entbehren, abgethan sein wird. Sie sind mein 
nächster Richter; in Ihre Hände lege ich von neuem meine unveränderten 
Thesen nieder; wenn in ihnen etwas dem kath. Dogma, etwas auch nur 
der kath. Ehrerbietigkeit gegen die Oberen Zuwiderlaufendes nachgewiesen 
wird, bin ich jeden Augenblick zum Widerrufe bereit." In der 1869 er- 
schienenen „Versuchung Christi" S. 39 sagt M. : „Die 2. Ausgabe mit der 
Vorrede war ein der Form nach falscher, aber ein absichtlich gethaner 
falscher Schritt, ein alleräusserstes Mittel, um eine Beaction des Episco- 



1174 Das Vaticanische Concil. 

Dass von den deutsohen Schriften nicht mehr in den Index 
kamen, ist um so auffallender, als der Miinchener Nuncius Meglia 
über mehrere ausführlich nach Rom berichtete und einzelne der 
Aufmerksamkeit der Tndex-Congr. ausdrücklich empfahl*). Auch 
die von dem Domcapitular J. A. Grinzel zu Leitmeritz (1804 — 76) 
anonym veröffentlichte Schrift: Reform der Römischen Kirche in 
Haupt und Gliedern Aufgabe des bevorstehenden Rom. Concils, 
1 869, steht nicht im Index. Dagegen wurde die gleichfalls anonyme 
Schrift Die theologischen Studien in Oesterreich und ihre Reform. 
Eine theologisch-historisch-politische Monographie, 1873, von der 
Inq. Fer. IV. 30. Apr. 1873 verdammt. Da Ginzel schon 12'. Jan. 
1873 sich als Verfasser bekannt hatte, wurde ihm das Decret durch 
seinen Bischof mitgetheilt, und er erklärte diesem : wenn die Curie 
seine Schrift wegen dieser oder jener Sätze, die ihr nicht gefielen, 
in den Index zu setzen beschlossen habe, so müsse er sich das ge- 
fallen lassen; er wolle, wenn das verlangt werde, zu diesem ür- 
theile schweigen, keine neue Auflage erscheinen lassen und die in 
der Schrift entwickelten Anschauungen und Vorschläge nicht weiter 
verfolgen. Darauf wurde das Verbot 26. Aug. 1873 mit Auctor 
laud. se subjecit (ohne et opus reprobavit) publicirt^). — Du con- 
cile g^neral et de la paix religieuse . . . par Mgr. H. L. C. Maret, 
eveque de Sura, 1869, 2 vol., — in demselben Jahre erschien noch 
Le Pape et les eveques, defense du livre sur le concile . . . , wird 
in den schärfsten Ausdrücken in dem Breve vom 12. März 1870 
getadelt, in welchem Pius IX. den Abt Gueranger für seine Gegen- 
schrift belobt^). Gegen die Lettres du P. Gratry ä Mgr. Dechamps 
veröffentlichte der Bischof Räss von Strassburg ein Mandement vom 



pates gegen das Verfahren der Congregation zu Wege zu bringen. Nach- 
dem dieser Schritt sich als erfolglos erwies, habe ich revocirt . . . Zugleich 
habe ich mich zweimal an den Card, de Luca als Vorsitzer der Congr., 
ferner an die Bischöfe von Münster und Ermland mit der schriftlichen 
Bitte gewandt, mir wenigstens hinterher zu meiner Beruhigung privatim 
die Puncte anzuzeigen, die in meinen Thesen der kath. Glaubens- und 
Sittenlehre zuwiderliefen, ohne bis jetzt auch nur die leiseste Andeutung 
zur Beantwortung zu bekommen." 

1) Cecconi, Conc. Vat. 1, 2, 478. 500. 547. Friedrich, Vat. Konz. 
2, 291. 

2) Deutscher Merkur 1873, 87. 323. 332 (nach einem Briefe von 
Ginzel an mich). Th. Lit.-Bl. 1873, 29. 293. 

3) Acta S.S. 6, 511. Der Papst spricht von der Insania derjenigen, 
welche perniciosas quasdam doctrinas saepius improbatas audacter in me- 
dium proferunt uti indubias aut saltem plane liberas, corradunt e veteri- 
bus earum propugnatoribus captiunculas historicas, mutila scriptoram 
testimonia, calumuias Rom. Pontificibus affictas u. s. w., und lobt Gueranger, 
dass er praecipua ex ejusmodi scriptis refellenda unternommen. Maret 
wird nicht genannt; aber Guerangers Buch heisst: De la monarchie pon- 
tificale a propos du livre de Mgr. l'^veque de Sura. Maret hatte selbst 
sein Buch dem Papste im Sept. 1869 übersandt (Cecconi 2, 2, S63). Nach 
Pomp. Leto p. 33 erklärte die Tndex-Congr., das Buch enthalte nichts 
gegen den Glauben, und beschränkte man sich darauf, in Rom den Verkauf 
zu verbieten. Deutscher Merkur 1882, 242. 



Ginzel. Mittret. Gratry. Schulte u. a. 1175 

19. Febr. 1870, dem viele französieclie und italienische Bischöfe (und 
die von Würz bürg und Eichstädt) in Mandements oder Briefen 
zustimmten *). Im Index stehen Maret und Gratry nicht, aber nach- 
dem sie sich unterworfen 2), wurden ihre Schriften aus dem Buch- 
handel zurückgezogen. 

Die 1869 verbotene italienische Schrift, La questione religiosa, 
con qnattro punti di riforma cattolica, per G. B. Fioroli della 
Lena, Padova 1869, polemisirt gegen die Questione religiosa des 
Mazzinisten Alberto Mario, die nicht verb. ist, verlangt Beseitigung 
der Autokratie und der weltlichen Herrschaft des Papstes, Wahl 
der Bischöfe durch das Volk, Weihe derselben ohne päpstliche Be- 
stätigung, Aufhebung des Cölibatsgesetzes und Yolksprache bei dem 
Gottesdienste^). 1877 wurde gemeldet: Auetor (ein Laie) laud. etc. 
— Von dem Berichte über das 9. Dec. 1869 in Neapel zusammen- 
getretene, aber schon am 10. von der Polizei aufgelöste Freidenker- 
Concil: L'anticoncilio di Napoli di 1869 promosso e descritto da 
Gius. Ricciardi, Nap. 1870, 320 S., hat die Index-Congr. keine Notiz 
genommen*). 

2. Dem Titel der 1870 verbotenen Schrift Papa-Rei e o 
concilio por Emmanuel Nunes-Giraldes, Lisboa 1840, ist in dem 
Decrete nicht, wie sonst, eine lateinische, sondern eine französische 
Uebersetzung : c'est ä dire: Le Pape etc. beigefügt. Das Buch 
scheint also von einem Franzosen denuncirt*worden zu sein. Nach 
dem Verbote erschien: II Papa Re ed il Concilio per Manuel Nunes 
Giraldes, Prof. di diritto politico ed eccles. nell' Üniv. di Coimbra. 
Versione dal portoghese del Prof. Giacomo Richeri, Torino 1871,* 
128 S. 8. Die Schrift ist hauptsächlich gegen die weltliche Herr- 
schaft des Papstes gerichtet. 

Durch ein Decret Fer. V. 22. Juni 1871 wurde ausser La 
chiesa (S. 1029) noch verb. das unbedeutende Schriftchen: Ist die 
Lehre von der Unfehlbarkeit des Papstes katholisch? Eine Frage, 
gestellt und beantwortet im Namen des hierüber noch nicht ge- 
hörten kath. Volkes von W. J. Reichel, Stiftspropst von Zwettl, 
Wien 1871. Die anderen Bücher wurden 1871—72 durch Mitt- 
wochs-Decrete verb., zuerst 15. März 1871: J. Fr. v. Schulte, 



1) Ann. de phil. ehr. 6, 1, 129. Rolfus, Eirchengesch. 1» 225. 

2) Rolfus 1, 629; 2, 33. Katholik 1872, I, 117. In der Rev. des so. 
eccl. 1871, 2, 426 wird Maret, Dupanloup u. a. vorgehalten, dass es für 
sie nicht genüge, de dire froidement au public: J'ai fait ma soumission, 
und dass sie strenge verpflichtet seien ä reparer le scandale non pas seule- 
meot par un desaveu formel et explicite de leur conduite passee, mais 
par one refutation detaillee, partout oü besoin sera, de leur faux enseigne- 
ment. — Gratry starb 6. Febr. 1872, Dupanloup 1878, Maret 1884, ohne 
jener Verpflichtung nachgekommen zu sein. 

3) Civ. 7, 6, 60. Friedrich, Vat. Konz. 2, 327. 

4) Unter denjenigen, die zu Ricciardi's Einladung ihre Zustimmung 
erklärt hatten, sind folgende, die im Index stehen: Filopanti, Ausonio 
Franchi, Marchesa Fiorenzi- Waddington, Quinet, Michelet, V.Hugo, Littre. 
Friedberg, Actenst. zum Vat. Conc. S. 88. Rolfus, Kirchengesch. 1, 195. 



1176 Das Vaticanische Coricil. 

Die Macht der Rom. Päpste . . ., 1870 (2. Aufl. 1871; 1879 wurde 
auch die französ. Uebersetzung - von Et. Patru, 1879, mit quocun- * 
que idiomate von der Inq. verb.), dann 26. Apr.: Die Irrlehre des 
Honorius und das vatican. Decret über die päpstl. ünf. Ein Ver- 
such zur Verständigung von Prof. Aemil Ruckgaber (Pfarrer in 
der Diöcese Rottenburg), 1871, 104 S.^), — dieses Verbot wurde 
23. Juni, mit Auetor laud. etc. publicirt, — ferner von 1871 er- 
schienenen deutschen Schriften: Lord Acton, Sendschreiben an einen 
deutschen Bischof des Vat. Concils. Sept. 1870, und Zur Geschichte 
des Vat. Concils; J. Berchtold, Die Unvereinbarkeit der neuen 
päpstl. ßlaubensdecrete mit der bayerischen Staatsverfassung; J. 
Friedrich, Tagebuch, während des Vat. Concils geführt; Schulte, 
Die Stellung der Concilien . . . , Denkschrift über das Verhältniss 
des Staates . . . , und Das Unfehlbarkeitsdecret vom 18. Juli 1870 
auf seine kirchl. Verbindlichkeit geprüft [von Reusch], hrsg. von 
Schulte; E. Zirngiebl, Das Vat. Concil .... — Von Schulte wurde 
1876 noch von der Index-Congr. verb. Der Cölibatszwang . . . , 
1876, von Friedrich 1875 Der Kampf gegen die deutschen Theo- 
logen, 1875, 1876 Der Mechanismus der Vat. Religion, 2. Aufl. 

1876, von der Inq. 1877 Geschichte des Vat. "Konzils [1. Band], 

1877. — Von Reinkens stehen im Index nur: Ist an Christi Stelle 
für uns der Papst getreten? Würzb. 1873, 24 S., und Ueber Ein- 
heit der kath. Kirche, •Würzb. 1877, 160 S., beide 1877 verb.; 
von J. Langen, Das Vat. Dogma . . . 1871—73 (der 1876 er- 
schienene 4. Theil ist also nicht verb.), und Die Trinitarische Lehr- 
difl^erenz, 1876; von J. Buchmann Die unfreie und die freie Kirche 
. . . , 1873. Die Verfassung der Kirche im Jahrhundert der Apo- 
stel, von einem kath. Historiker, 1873, verb. 1874, ist von J. M. 
Watterich 2). — Das beabsichtigte Verbot der Studien und Glossen 
zur Tagesgeschichte von A. Ph. von Segesser (Am Vorabende des 
Conciliums, 1869; Das Ende des Kaiserreichs, 1870) soll Bischof 
Greith hintertrieben haben ^). 

3. Der vollständige Titel der Schrift Von Jean Wallon ist: 
La verite sur le concile. Reclamations et protestations des 6ve- 
ques. Discours de Darboy. M. l'abbe Döllinger. Mgr. Dechamps. 
Mgr. Dupanloup. Testament spirituel de Montalembert, 240 S. 8. 
La cour de Rome et la France, 1871; Un College de Jesui- 
tes, 1880, und andere schlimmere Sachen von ihm sind nicht 
verb. — Erst 1873 wurde ein Schriftchen von A. d'Orient verb.. 



1) Im Decrete und im Index steht der Titel nur lateinisch. Das 
Verbot ist dem Verfasser nicht vor der Publication vorgelegt worden; 
wenigstens sagt er in der Unterwerfungserklärung, die er den Bischof 
Hefele nach Rom zu befördern bat, er habe das Verbot vom 26. Apr. 
durch die Zeitung erfahren. D. Merk. 1871, 138. 217. — Ueber Reichel 
s. 1871, 218. — ^ Prof. Berchtold in München wird im Index mit dem Dom- 
herrn J. A. Berchtold in Sitten (S. 1117) identificirt. 

2) D. Merk. 1873, 819. 371. 378. 

3) Katholik (Bern) 1882, 22. Th. Lit.-Bl. 1870, 162. • 



Huckgaber. Friedrich. Reinkens. Langen u. a. 1177 

Des destin^es de Tarne avec des consid^rations proph^tiques . . , 
nouv. edition . . . preced^e d'un appel aux catholiques de bonne 
foi et au fatur concile. Die neue Ausgabe war schon 1868, die 
erste schon 1846 erschienen. Bei Lorenz ist eine ganze Reihe von 
wunderlichen Schriften desselben Autors, — sein wahrer Name ist 
Vial, — verzeichnet, u. a. eine Bearbeitung der Apokalypse in 
französischen Hexametern. 

Das Gerücht, das unter dem Namen Pomponio Leto erschie- 
nene Buch sei von dem eben verstorbenen Card. Vitelleschi, wurde 
von den Brüdern desselben dementirt. Es ist von einem Bruder 
des Cardinais, Marchese Francesco Nobili- Vitelleschi ^). — 1872 
wurde von der von dem Priester Giac. Cassani, Prof. der Rechte 
zu Bologna, seit 1871 herausgegebenen, nicht eigentlich anti-infalli- 
bilistischen, aber sehr anticurialistischen Zeitschrift II Rinnovamento 
cattolico der Jahrgang 1872 und ein Abdruck von Aufsätzen aus 
dem Jahrgang 1871: Delle principali questioni politiche-religiose. 
Vol. I. Dei rapporti fra la chiesa e lo stato, 1872, verb. Cassani 
verlangte darauf von dem Präfecten der Index-Congr. unter Beru- 
fung auf die Bulle Benedicts XIV. von 1753 (S. 4) Angabe der 
Gründe des Verbotes. In der ersten Nummer von 1873 sagt er: 
er habe keine Antwort erhalten; er wolle jeden Irrthum, den man 
ihm nachweise, berichtigen, aber nicht den blinden Gehorsam üben, 
wie manche die Vernichtung aller Wissenschaft, namentlich der 
Theologie und des Kirchenrechts, nannten. Gleichzeitig kündigte 
er an, er werde in seiner Zeitschrift eine kritisch-juristische Ge- 
schichte der Index-Congr. bringen. Diese ist aber nicht erschienen, 
obschon die Zeitschrift bis 1878, seit 1876 als La Riforma disci- 
plinare cattolica fortgeführt wurde. — 1873 verbot die Inq. eine 
Reihe von Aufsätzen des Priesters Ant. Cicuto, die unter der 
Ueberschrift: II Concilio Vaticano sta in mezzo agli estremi in der 
Florentiner Rivista universale, vol. 14. 15, 1870 — 71, erschienen 
und von der Civ. scharf kritisirt waren; dem Verbote ist beigefügt 
Auetor laud. etc. — La infallibilitä pontificia e la libertä, Pen- 
sieri critici d'un filosofo prattico, Nap. 1873, verb. 1874, ist nach 
Civ. 9, 1, 73 eine Broschüre von 89 S. 16., mit einer Vorrede von 
Nie. Lopriore, rettore di S. Maria la Nuov^,. — 1877 wurden zwei 
Schriften von dem Historiker Rocco Bombelli (1837 — 81) verb.: 
L'infallibiliti del Rom. Pont, ed il Concilio Vat., dialogo fra un 
teologo ed un razionalista, Mil. 1872 ; Storia critica dell' origine e 
svolgimento del dominio temporale dei Papi, scritta su documenti 
originali ed autentici, Rom 1877. In dem Decrete vom 5. Dec. 1881 
wurde dann gemeldet: Auetor ante mortem laud. etc. — 1877 wurden 



1) W. Arthur, The Pope, the King and the People, London 1877, 
I S. XXVII. Th.Lit.-Bl. 1874, 193; 1877, 591. D. Merk. 1876, 248. Ueber 
Cassani ebend. 1872, 92. 

2) Civ. 8, 3, 719; 8, 5, 450 u. a. w. Die Civ. polemisirte auch sonst 
viel gegen die Riv. univ. 0, 4, 533 u. s. w., gegen Bonghi 8, 5, 165, gegen 
Gius. Buroni 8, 7, 705. 



1178 Daa Vaticaniscbe Concil. 

verb. Cause 8 interietires de la faiblesse ext6rieure de Viglise 1870, 
Eome, imprimerie de J. Aureli, tomi 9 in 4 partes divisi, — 1879 
von demselben Werke Cinquierae partie, 3 vol., Korne 1878, — von 
der in Korn lebenden Prinzessin Caroline Elisabeth Sayn-Wittgen- 
stein geb. Iwanowska, nach der Civ. 10, 5, 228; 10, 7, 567 pieni 
dl feminei nlulati e di gemiti giansenistici sopra i mali della chiesa 
presente troppo ubbidiente al Papa, vieles über das Yaticanum, 
die Jesuiten u. s. w. ^). (Der 4. Theil besteht aus 4 Bänden mit 
fortlaufender Paginirung, 1829 S. , der 5. aus 3 Bänden von 
1254 S. 8.). 

Bezüglich einer Societa cattolica italiana per la rivendicazione 
dei diritti spettanti al popolo cristiano ed in ispezie al popolo ro- 
mano (namentlich der Theilnahme an der Papstwahl) erklärte mit 
Rücksicht auf ein gedrucktes Programm derselben die Poeniten- 
tiarie 4. Aug. 1876, ihre Mitglieder seien der reservirten Excommu- 
nication verfallen^). 1884 wurden die Mitglieder der von dem 
frühern Canonicus von St. Peter, Conte di Campello, und dem Msgr. 
Savarese (S. 1169) organisirten Chiesa cattolica italiana von dem 
Cardinal- Vicar Parocchi exco mmunicirt und nun kam auch Savarese 
in den Index. Durch ein besonderes Decret vom 28. Xov. 1884 
(Civ. 12, 9, 101) wurde verb.: La scomunica di un' idea. Eisposta 
al Cardinale Yicario di Roma per Monsignor (titulo usurpato) Gr. ß. 
Savarese, Roma 1884, opus praedamnatum ex reg. II. Indicis Trid., 
quae est tenoris sequentis; folgt der Wortlaut der Regel (IS. 330), 
der sonst jenem Zusätze nicht beigefügt zu werden pflegt, dies Mal 
aber beigefügt zu sein scheint, um dem Leser die Wahl zu lassen, 
Savarese zu den Haeresiarchen oder zu den einfachen Haeretikem 
zu zählen ^). 

4. Dass die Drei Gewissensfragen über die Maigesetze, be- 
leuchtet von einem deutschen Theologen, Mainz, Fr. Kirchheim 



1) ültramontane Blätter machten 1877 ihre Leser mit der Nachricht 
^rauelu: im Hause einer fast 60jährigen Fürstin russischen Ursprungs 
komme ein antivaticanischer Club von 6 oder 7 Mitgliedern zusammen, 
der über dogmatische und kirchenrechtliche Fragen discutire, das Vatica- 
niscbe Concil kritisire und für einen Gegenpapst zu arbeiten scheine; man 
sage, dass sogar ein Cardinal den Sitzungen, wenn auch nur als Zuhörer 
beiwohne; die Debatten würden in 100 Exemplaren gedruckt und nach 
Deutschland, Oesterreich und der Schweiz versandt. D. Merk. 1877, 97. 
Die erste Notiz der Civ. über das Werk der Prinzessin steht in einem 
Artikel über Cagliostro! 

2) A. J. P. 15, 1007. Count Campello. An autobiography . . . with 
an introduction by W. Arthur, 1881, p. 113. 

3) Die von Savarese herausgegebene Liturgia della Chiesa cattolica 
italiana, Roma 1884, 197 S. 8., ist nicht verb. Der Capuciner Andrea 
d*Altagena, der sich Savarese und Campello anschloss, f 7. Nov. 1884, 
Hess 1860 eine Schrift, die er durch einen Cardinal Pius IX. hatte über- 
reichen lassen, heimlich drucken und wurde von der Inquisition zu Aus- 
stosBuug aus dem Orden, Suspension und zwölfjähriger Haft verurtheilt, 
— die Schrift wurde verbrannt, — aber nach 2^2 Jahren frei gelassen, 
weil ihn Napoleon als Corsicaner reclamirt-e. 



Commnnisten and Socialisten. 11 79 

1873, von dem Bischof Martin sind, wird man in Rom nicht ge- 
wnsst haben, sonst würde man nicht das am 10. Juli 1874 be- 
schlossene Verbot publicirt haben, ohne ihm vorher Mittheilung zu 
machen. In dem Vorwort zu der 1874 erschienenen zweiten ver- 
änderten Auflage wird gesagt: ,,Die anstössige Stelle, welche von 
Seiten der Index-Congr. der 1. Auflage die Censur d. c. zugezogen, 
ist mit vorbehaltloser kindlicher Unterwürfigkeit gegen die höchste 
Lehrautorität des h. apost. Stuhles verbessert worden. Die Be- 
sitzer von Exemplaren der 1. Aufl. werden dringend gebeten, diese 
Verbesserung (S. 90, achter Satz) in ihre Exemplare aufzunehmen, 
womit eo ipso die unter der Form d. c. ausgesprochene Censur be- 
seitigt ist.'* Wir wissen also ganz genau, welcher Passus in Rom 
beanstandet wurde. Es ist die Behauptung: katholische Beamte 
müssten die Mitwirkung zur Ausführung der Maigesetze ablehnen, 
wenn es ihnen ohne Gefährdung ihrer amtlichen Stellung möglich 
sei; sie könnten z. B. ihren Chef ersuchen, die Durchführung der 
Gesetze statt ihrer durch nicht kath. Collegen besorgen zu lassen; 
sie dürften jedenfalls keinen Schritt über die in den Gesetzen selbst 
gesteckten Grenzen, z. B. kath. Richter bei der Verurtheilung von 
Bischöfen und Priestern wegen Uebertretung der Maigesetze nicht 
über das geringste gesetzliche Strafmass hinausgehen ; mit diesen 
Einschränkungen aber sei katholischen Beamten die Mitwirkung zur 
Ausführung der Gesetze nicht als Sünde anzurechnen, bis eine 
höhere autoritative kirchliche Entscheidung erfolge. Diese Ansicht 
musste also Martin zurücknehmen und statt dessen in üeberein- 
stimmung mit dem „h. apost. Stuhle" lehren: ein kath. Beamter 
dürfe unter keinen Umständen und in keiner Weise zur Aus- 
führung der Maigesetze mitwirken. Es wäre interessant zu wissen, 
von wem Martin denuncirt worden ^). — Die gleichzeitig mit 
der Broschüre von Martin unbedingt verbotene Ehrerbietige Vor- 
stellung und Bitte an den hochw. Episcopat in Preussen. Ein 
Wort zur Verständigung von Vincentius Sincerus, München 1874, 
44 S. 8., tadelt die Opposition der preussischen Bischöfe gegen die 
Maigesetze. Der Verfasser soll der Domcapitular Scharpff zu Rot- 
tenburg sein. 



120. Gommnnisten und Socialisten. 

Von Saint-Sinion steht nichts im Index, von Fourier und 
Gäbet je ein Buch, von Pi:oudhon sämmtliche Werke, ausserdem 



1) Nach dem Verbote wurde in dem Freiburger Kath. Kirchenblatte 
gesagt : die fragliche Behauptung, ein kath. Beamte dürfe zur Ausführung 
der Gesetze mitwirken, wenn er durch die Unterlassung der Mitwirkung 
seine öffentliche Stellung geföhrde, sei von vielen angesehenen Moraltheo- 
logen für irrig erklärt worden. D. Merkur 1874, 326. 389. 



1180 Communisten und Sooialisten. 

eine Reihe von Schriften von Anhängern der ersteren^). Es 
wäre doch besser gewesen, Schriften dieser Art als selbstver- 
ständlich verwerflich zu behandeln, als eine planlos ausgewählte 
kleine Zahl ausdrücklich zu verbieten. 

Auch Saint-Simons (f 1825) Le nouveau christianisme, 1825, 
ist nicht verb. Die mit Saint-Simon zusammenhangenden Schriften 
werden im Index sehr ungenau verzeichnet: Doctrine de Saint- 
Simon. Exposition [d. i. Exposition de la dootr. de S.-S., 1830]. 
Et opus cui titulus: Religion Saint-Simonienne ; aux artistes du 
passÄ et de Tavenir des beanx-arts; aux 61^ves de T^cole polytech- 
nique^) .... una cum opusculo : L'^dncation du genre humain par 
Lessing (übersetzt von Eugene Rodrignes, gedruckt 1881 mit Olinde 
Rodrigues* Lettres sur la religion et la politique, 1829), verb. 1835; 
— ferner 1837 verb.: Religion Saint-Simonienne. Le^ons sur 
l'industrie et'les finances . ; . par J. Pereire, 1830; Occident et 
Orient. Etudes politiques, morales, religieuses pendant 1833 — 34 
de r^re chr^t., 1249—50 de Th^gire, par E. Barrault, 1835 (er 
war mit dem Componisten FAlicien David im Orient); — Paroles 
du Pore k la cour d'assise [du dep. de la Seine le 8. avr. 1833, 
PÄre Enfantins Vertheidigungsrede] ; — Lettre du Pere [Enf antin] 
k Ch. Duveyrier sur la vie eternelle, 1834; — femer: P. En fan- 
tin 1858. H. Saint-Simon 1813. Science de l'homme. Physiologie 
religieuse, 1859, verb. 1859; — J. Reynaud, Philosophie reli- 
gieuse, terre et ciel. 4. Ed., 1866, verb. 1865 (zuerst 1854 er- 
schienen ; Reynaud f 1863). 

Von Charles Fourier (1768 — 1837) steht im Indek nur Le 
nouveau monde industriel et soci^taire, ou invention du proce(16 
dMndustrie attrayante et naturelle distribuee en s^ries passion^es, 
1829, verb. 1885, — von seinen Anhängern: Les nouvelles trans- 
actions sociales, relig. et seien tifiques, par Virtomnius (Just Mui- 
ron), 1832, Parole de providence par Mad. Glarisse Vigoureux, 
1834 (fehlt in den Indices von 1879 und 81), und Destinee sociale 
par Victor Consid^rant, 1834[— 44, 3 voL], verb. 1836, von 
diesem auch Consid^rations sociales sur Tarchitectonique, verb. 1837. 

Von den zahlreichen Schriften von Etienne Gäbet (1788 — 
185G) steht im Index nur Le vrai christianisme, 1846, verb. 1848 
(in dem Index des Bischofs von Lu^on Voyage en Icarie), von 
seinem Anhänger Fr. Villeglirdelle Hist. des id^es socialistes 
avant la revolution fran<^., ou les socialistes modernes devances et 
depasses par les aneiens penseurs et philosophes, 1845, 32., verb. 
1852, — Mit P. J, Proudhon omnia opera quoc. idiomate exa- 
rata in dem Decrete von 1852 werden wohl, da er tiur franzosiscb 



1) K. Hülebrand, Oescb. Frankreichs, 1869, 2, 147. 

2) Hei B^urbier-Qtt^ranl werden 8 Bn>8chüren Ton versdiiedenen 
Verfassern ver<eiobiiel, deren Titel mit Religion Saint-SimonieDne an- 
fangt, darunter aux eleves . . .« 1830, 72 S,, von Abel TroBson. 



Magnetismus und Spiritismus. 1181 

geschrieben, die Uebersetznngen mit eingeschlossen werden sollen; 
man wird auch wohl La bible annotee, 1865, und andere nach 1852 
erschienene Bücher (Drujon 18. 215) als verboten anzusehen haben. 

— Nächst Proudhon ist Henri-Alph. Esquiros (f 1876) am 
stärksten im Index vertreten. Von ihm ist L*6vangile du penple, 
1840, 16., verb. 1841, in demselben Jahre mit seinem Namen er- 
schienen (er wurde dafür zu Gefängniss verurtheilt, Drujon 155), 
und 1844 wurden von ihm drei socialistische Bändchen in 32., Les 
viergee martyres, — folles, — sages, 1841 — 42, verb., von seinen 
späteren, umfangreicheren Schriften keine. — Sonst gehören noch 
hierher: De l*amour selon les lois primordiales et selon les conve- 
nances des soci^tÄs modernes, par Et.-P. de Senancour (1770 
— 1846), 4. ed., 1834, 2 vol., verb. 1838, zuerst 1805 erschienen. 

— ,La Bible de la libert^ par Louis-Alph. Constant, pretre, 
6dit6e par F. Legallois, 1841, verb. 1841 ; der Verf. wurde zu Ge- 
fängniss verurtheilt (Drujon 49). — Le dernier mot du socialisme 
par un datholique, 1848, verb. 1852, von Ch.-Fr. Cheve, der Ka- 
tholicismus und weitgehende socialistische Ideen zu vereinigen sucht 
und auch anderes der Art geschrieben (Ami de la rel. 145, 208). 



121. Magnetismns und Spiritismns. 

Ueber den animalischen Magnetismas hat die Inquisition 
seit 1840 eine Reibe von Decreten erlassen, eine principielle 
Entscheidung aber vermieden. Einer förmlichen Erklärung über 
den Unfug des Spiritismus bedurfte es ja freilich nicht; aber 
es ist doch wieder ein Beleg für die Planlosigkeit des Index, 
dass von der unttbersehbaren Menge der spiritistischen Schriften^) 
Bur etwa ein Dutzend ausdrücklich verboten sind, Schriften von 
Cahagnet und Allan Kardec, einige französische Zeitschriften, 
eine deutsche Ausgabe eines Buches von Güldenstubbe, — dieses 
1874 mit dem Zusätze : Opus praedamnatum ex reg. IX. Indicis, 
— und einige andere. In einem Decrete der Inquisition von 
1864 ist allerdings der Aufzählung einer Anzahl von Büchern 
beigefügt: et llbri similia tractantes. Aber der Secretär der 
Index-Gongregation hat die einzelnen Bücher in das Alphabet 
eingereiht und jenen Zusatz, statt ein Decretum generale dar- 
aus zu machen, mit Beifügung der aus dem Verbote von Gülden- 



1) W. Schneider, Der neuere Geisterglauhe, 1882. üeher die vielen 
spanischen spiritistischen Schriften s. Pelayo 3, 816. 

Beusob, Index n. 75 



1182 Magnetismus und Spiritismus. 

stubbe entnommenen Motivirung: ex regnla IX. Indicis, hinter 
das Buch gesetzt, hinter welchem er in dem Decrete von 1864 
darum stand, weil es das letzte war, und das ist zufällig des 
Strassburger protestantischen Theologen J. Matter (1791—1864) 
Emannel de Swedenborg, sa vie, ses Berits et sa doctrine, 1863. 
So könnte man durch den Index zu der Meinung verleitet werden, 
Matters Buch gehöre zu den in der 9. Regel (I S. 338) ver- 
botenen Büchern über Magie oder dgl., während man aus dem 
Index nicht ersieht, dass die Inquisition alle spiritistischen 
Schriften verboten hat. 

Am 23. Juli 1840 erklärte die Inquisition: Eemoto omni er- 
rore, sortilegio, explioita aut implicita daemonis invocatione usus 
magnetismi, nempe merus actus adhibendi media physica aliunde 
]ioita, non est moraliter vetitus, dummodo non tendat ad finem illi- 
oitum aut quomodocunque pravum. Auf eine Anfrage des Bischofs 
von Lausanne und Genf (Freiburg) vom 19. Mai 1841, in welcher 
das Verfahren bei der Herbeiführung des magnetischen Schlafes und 
die Erscheinungen des magnetischen Somnambulismus ausführlieh 
beschrieben werden, antwortete die Poenitentiarie 1. Juli 1841, ent- 
sprechend einem Beschlüsse der Inq. vom 21. April: usum magno- 
tismi, prout in casu exponitur, non licere. Card. Gousset erhielt 
auf eine Anfrage unter dem 2. Sept. 1842 von dem Gross-Poeni- 
tentiar Card. Castraeane folgenden Bescheid: wo es sich nur um 
die Anwendung des Magnetismus in besonderen Fällen gehandelt, 
habe der h. Stuhl kein Bedenken getragen, Anfragen zu beant- 
worten; die allgemeine Frage aber, ob die Anwendung des Magne- 
tismus mit dem Glauben und den guten Sitten vereinbar sei, bedürfe 
einer lUngern Prüfung; durch eine voreilige Entscheidung könne der 
h. Stuhl oompromittirt werden^). Am 28. Juli 1847 wiederholte 
die Inq. die Erklimng von 1840. In einem Circular an die ita- 
lienisrhen Bischöfe von Fer. IV. 21. Mai, an alle Bischöfe von 
Fer, IV, 30. Juli 1856 (Civ. 6, 8, 193. Acta S. S. 1, 177) sprach 
sie ^h sehr scharf gegen somnambulismi et clarae intuitionis prae- 
stigia aus, wobei deceptio omnino illieita et haereticalis et scan- 
dalum contra honestatem morum nicht ru verkennen sei. Weitere 
Enb^heiduBg^ii scheinen nicKi erfolgt zu sein. 

Teber das 1853 •«^«koniaiene Tischracken, die Tables par- 
lantes^ haben sich meines Wissens nur einige franzosische Bischöfe 
officieÜ ausgesprochen (Ami de la rel. 162. 707. 740). Auch die 
Civ. K 3. 586. 707 spricht weitläufig Aber die Tavole giranH. 

l>ie einzigen tber den aninalisehen Hagnetismns handelnden 
Buclier« die im Index stehen« sind: 11 magnetismo animale, csaggio 
3Sicicnti6co di M. Tommasi« Torino ISol Civ. 5. 12, 193]. von 



O tnMftss« M^vmlihe^^k^ii^ A^^iwtt 1^1. I^ 557. 



Französische Schriften. 118B 

der Inq. verb. 1851, und Trattato teorico-pratico di magn. an., 
considerato sotto 11 panto di vista iisiologico e psicologico, con note 
illustrative e appendice, mit d. c. verb. 1856. 

L.-Alph. Cahagnet, von Öause aus Schuster, nach anderen 
Uhrmacher, wollte im magnetischen Schlafe durch den Geist Swe- 
denborgs aufgefordert sein, die von diesem angekündigte neue Kirche 
zu organisiren. Von ihm wurden 1851 verb. Guide du magnetiseur 
ou proc^dis magn^tiques d'aprfes Mesmer, Paysegur et Deleuze, 
1849, und Magnetisme. Arcanes de la vie future devoil6s, ou Texi- 
stence, la forme et les occupations de Tame separee du corps (auch 
ins Deutsche übers., 1851 — 53, 3 Theile). Gleichzeitig wurde verb. 
Le Magnetiseur spiritaaliste, Journal ridigi par les membres de 
la Bociete spiritaaliste de Paris (steht im Index unrichtig auch unter 
Cahagnet). — Die Inq. verbot Per. IV. 20. Apr. 1864 mehrere 
Schriften von Allan Kardec, d. i. Hippolyte-Leon Denizart Rivail 
(1803 — 69), von dem Qu6rard 1, 266 13 Schriften verzeichnet: 
Eevue spirite, Journal d'^tudes psychologiques, 1858( — 64); Le spi- 
ritisme k sa plus simple expression, 1862 (36 S. 18., 6. W. 1864); 
Le livre des esprits, 1863 (zuerst 1855, erlebte 22 Auflagen); Le 
livre des mediums ou guide des mediums et des evocateurs, 1863 
(das ist die 5. Aufl.; es sind 11 erschienen); — ferner Revue spi- 
ritnaliste, r^digee par une soci^t^ de spiritualistes, herausgegeben 
(seit 1857) von Z.-J. Pierart, und das Buch von Matter. — In 
demselben Jahre begann die Civ. 5, 11, 58 eine Reihe von langen 
Artikeln, worin eine Anzahl von Spiritisten und spiritistischen 
Schriften besprochen (S. 567 sieben französische und vier italienische 
Zeitschriften erwähnt) werden; in den Index kam aber nur noch 
L. V. Güldenstubbe's Positive Pneumatologie, 1870, verb. 1874 
(französisch schon 1857 erschienen; Schneider S. 94. 127). 

Ein Analogen zu den Münchener spiritistischen Producten 
(S. 1131) wird sein ein Buch des Abb6 M.-J. Thorey, pretre du 
diocese de Sens, Rapport merveilleux de M. Cahanille B. avec le 
moTide surnaturel, 1866, 2 vol. Es wurde von der Inq. Fer. IV. 
22. Aug. 1867 verb. und das Verbot 13. Dec. mit Auetor laud. etc. 
publicirt. 



122. Französische Schriften, 1835—84. 

Unter den noch nicht besprochenen französischen Schriften, 
welche im Index stehen, verdient eins der vielen frommen Sächel- 
chen des Mgr. Louis-Gaston de S6gur (t 1881) erwähnt zu werden, 
weil es eine der wenigen Schriften ist, bei denen man aus be- 
sonderjn Wohlwollen gegen den Verfasser dessen Namen im 
Index weggelassen hat (S. 40. 883). — Von 1885 an wurde 



1184 Französisclie Schriften. 

eine Reihe von Schriften von E. Quinet und J. Michelet ver- 
boten, 1848 A. Mickiewicz' Schriften über den Messianismus, 
1858 auch einige Schriften seiner Anhänger, von 1859 an die 
meisten Schriften von E. Renan und mehrere derselben Richtung, 
später die meisten Schriften von P. Larroque und L. JacoUiot 
und 1877 fünf von dem jüdischen Schriftsteller Hippolyte Rodri- 
gues. Ausserdem steht noch eine planlos getroffene Auswahl 
von irreligiösen oder antikatholischen Schriften von geringerer 
Bedeutung im Index. Unter den Verboten von Schulbüchern 
erregte 1883 das Verbot von Büchern, welche Paul Bert und 
andere nach der Publication des Unterrichtsgesetzes von 1882 
herausgegeben, in Frankreich einiges Aufsehen. 

1. Das 1864 erschienene Schriftchen von SÄgur gehört zu 
einem Cyclus von Duodezheften „über die Frömmigkeit und das 
innere Leben." In dem Decrete der Index-Congr. vom 26. Nov. 1869 
wird es in folgender Weise als von der Inq. Fer. IV. 30. Juni verb. 
aufgeführt: La piet6 et la vie interieure: J^sns vivant en nous. 
Opuscolo tradotto in italiano da un sacerdote lombardo. Milano coi 
tipi della stamperia arcivesc. 1867. Auetor laud. etc. Das Verbot 
war S6gur also vor der Publication mitgetheilt worden. Er ver- 
öffentlichte eine Erklärung (Ann. de phil. ehret. 1869, 5, 20, 310), 
worin er sagt: er habe die Schrift vor dem Druck mehreren ge- 
lehrten Geistlichen vorgelegt, und es seien 17,000 Exemplare da- 
von abgesetzt, ohne dass sie jemand getadelt; aber la lumiere sou- 
veraine de Eome habe Fehler darin entdeckt; die competente Auto- 
rität habe, wie er aus sicherer Quelle erfahren, dogmatische Irr- 
thümer in der Schrift gefunden; er erkläre darum, dass er sie ver- 
werfe und unterdrücke; er habe sie aus dem Buchhandel zurückge- 
zogen und bitte die Gläubigen, sie als non avenue und vom h. 
Stuhle verworfen anzusehen; der h. Vater habe ihn übrigens wissen 
lassen, dass er ihm sein Wohlwollen bewahre, et sa main paternelle 
qui ne frappe que pour guerir, m'envoie une speciale benediction. 
— In dem Leben des Mgr. de S^ur von seinem Bruder Marquis 
Anatole de Segur, Mainz 1884, S. 434, wird erzählt: ein befreun- 
deter Bischof habe ihm geschrieben: er habe, als er am 8. Dec. 1869 
sich zur ersten Sitzung des Concils begeben, an der Thüre von St. 
Peter das Index-Decret angeschlagen gefunden, in welchem sein Schrift- 
chen zwischen dem Janus und dem Briefe des P. Hyacinthe stehe, und 
er habe dabei an unsern Herrn zwischen den zwei Schachern denken 
müssen. Der Brief des F. Hyacinthe (Loyson) steht aber weder in diesem 
noch in einem andern Decrete; in diesem stehen ein Buch von Stefanoni, 
Janus, ein Buch von Frohschammer und zuletzt La pietÄ. lieber eine 
Uebersetzung „Das Leben Jesu Christi in dem Christen . . . von 
P. Bonifacius 0. Capuc, Mainz 1867", 308 S. 12., wurde schon vor 



Mgr. de Segur. Abbe Cloquet u. a. 1185 

dem Verbote im Katholik 1867, II, 125 bemerkt: „Verfasser will, 
dass Christus mit der Substanz seiner h. Menschheit auch vor und 
nach der eucharistischen Communion in allen Gerechtfertigten we- 
sentlich wohne, ja dass überhaupt der Himmel, wohin Christus auf- 
gefahren, ebenfalls nur in den Seelen der Gerechten und der Engel 
bestehe. Beides ist in hohem Grade extravagant und unerhört. . . 
Es wäre zu wünschen, dass bei einer neuen Auflage solchen und 
ähnlichen Ausführungen, wenn sie nicht umgegossen werden können, 
wenigstens einige Wegweiser an die Seite gestellt würden. . . Eine 
Umarbeitung wäre unbedingt vorzuziehen, da die schiefe Fassung 
der Grundidee sich mehr oder minder durch alles hindurchzieht." 
In der 1884 erschienenen Uebersetzung der Biographie aber wird 
S. 434 versichert: die deutsche Ausgabe sei von zwei bedeutenden 
Doctoren der Theologie revidirt worden und enthalte keinen Verstoss 
gegen das Dogma. Die Mainzer Herren scheinen sich also für be- 
rechtigt zu halten, eine 1867 von ihnen beanstandete Uebersetzung 
einer Schrift, nachdem diese 1869 in Eom nicht etwa mit d. c, 
sondern unbedingt verboten worden, — und das Verbot gilt nach 
S. 883 auch für alle Uebersetzungen, — 1884, ohne sich um die 
Index-Congr. zu kümmern, freizugeben i). 

Im J. 1864 brachte die Ablass- Congregation einen Abbe Clo- 
qnet, apostolischen Missionar zu Sancerre (Cher), in den Index, der 
eine Reihe von kleinen Schriften über Ablässe hatte drucken lassen. 
Sie verbot Les Archives de la S. Congr. des Indulgences [ouvertes 
annuellement aux ecclesiastiques] pour*1862, Le mois liberateur des 
am es du purgatoire, aliaque id genus auctoris ejusdem, aber mit 
Auetor laud. se subjecit, Dass seine Schriften dieses Loos traf, 
während viele ähnliche frei ausgingen, wird seinen Grund darin 
haben, dass er eine Schrift der Ablass-Congr. zur Approbation vor- 
gelegt und dann eine Approbation veröfl^entlicht hatte, von der die 
Congregation erklärte, sie sei nur ein von ihr nicht genehmigter 
Entwurf 2). — 1859 wurde von dem schon 1758 und 1764 und dann 
wieder 1822 erschienenen Dictionnaire portatif des conciles des Ex- 
Oratorianers und Advocaten Ponce - Aug. Alletz (f 1785) eine 
Nouv. ed. augmentee d'une analyse bist. . . par l'Abbe Filsjean mit 
d. c. verb. Ausserdem stehen noch folgende Schriften von Abb^s 
im Index: L. -H. Caron, La vraie doctrine de la sainte Eglise 
cath. sur le salut des hommes, suivie d*une appendice sur le sort 
des enfants morts dans le peche original, verb. 1856 mit Auetor 



1) Es handelt sich nicht um eine expurgirte Ausgabe der Ueber- 
setzung. Die' Berufung auf „zwei bedeutende Doctoren der Theologie" 
klingt um so sonderbarer, als Segur selbst S. 4 sagt: „Um jede Unge- 
nauigkeit zu vermeiden, habe ich diese Schrift der Durchsicht mehrerer 
tüchtiger Priester und Theologen unterworfen und ihre Bemerkungen und 
Verbesserungen sorgfältigst benützt**, und gleichwohl in den Index ge- 
kommen ist. 

2) A. J. P. 6, 1687. Rev. des sc. eccl. 1863, 7,388. Deutscher Merkur 
1877, 112. 



1186 Franzosische Schriften. 

laud. etc.; der Verf., Cur6 de Conti, Chan. hon. d'Amiens, war ein 
Freund von La Mennais bis zu dessen Bruch mit der Kirche ; — 
Abb6 Bri^re (sub falso nomine Georgii Perdrix), Le vrai mot de 
la Situation präsente, Par. 1877; Lettre adress^e ä M. Tabbe Pou- 
cl6e, Official dioc^sain de Chartres, verb. 1877; — L'umilitä. 
gallicana difesa coli' uno e colV altro diritto da molti porporati 
componenti la S. Congregazione dei Vescovi e Eegolari etc. a carico 
e vitupero dei Rev. Sacerdoti JuUien, Maurice, Ö6fourny, Devy ed 
altri, Tip. Londra; Omelia, che i cattolici di tutto il mondo dedi- 
cano in segno di stima a S. Ecc. Eev. Mgr. Langenieux, Arciv. di 
Eeims, Gallicano, 1879, mit Damnantur ut libelli famosi verb. 1880. 

Abb6 Rohrbacher (1789—1856), früher ein Anhänger de La 
Mennais', später ein orthodoxer Ultramontaner, berichtet in der Vor- 
rede zur 3. Auflage seiner Kirchengeschichte (die 1. Auflage erschien 
1842 — 49, 29 vol.), sein Buch sei in Folge der Angriffe einer Lüt- 
ticher Zeitschrift in Rom denuncirt worden, der Präfect der Index- 
Congr., Card. Mai, habe ihm aber 1846 und 47 sagen lassen, er habe 
das Buch selbst gelesen und nichts zu tadeln gefunden^). 

Von Schriften katholischer Laien über theologische Dinge sind 
in den Index gekommen: Aug. Signier, Christ et le peuple 1835, 
verb. 1836; desselben Les grandeurs du catholicisme, 1841, 2 vol., 
ist ins Deutsche übersetzt und viel gelobt worden; — La religion 
d6fendue contre les pr6jug6s et la superstition, und La religion 
constat^e universellement ä Taide des sciences et de Terudition mo- 
dernes, par M. . . . de la Marne, 1823, 2vol., beide verb. 1843, 
sind von Louis-Philibert Machet, einem Mitarbeiter an legitimistischen 
Blättern, der noch andere theologische Sachen geschrieben hat; — 
Emile Hannotin (nicht Hannolin wie im Index steht), Doctrine 
religieuse et philos. fondee sur le temoignage de la conscience, 
1842, verb. 1845 ; Nouvelle th^ologie philosophique, avec un exa- 
men crit. des dogmes etc., verb. 1848; — Louis-Auguste Martin, 
L'esprit morale du 19, si^cle, 1844, 2. Ed. 1855, verb. 1855. Von 
ihm ist auch Vrais et faux catholiques par L. A. M., 1858, verb. 
1358. Nach dem Erscheinen dieser Schrift wurde er wegen Angriffe 
gegen die Freiheit der Culte und gegen die den Gesetzen gebührende 
Achtung zu 6 Monat Gefängniss verurtheilt (Drujon 401); — Du 
pape par Philoth^e, 1863, verb. 1864; der Verf. heisst Francisque 
Bouvet und hat auch einiges unter seinem Namen drucken lassen ; 
— La pluralit^ des existences de Täme conforme k la doctrine de 
la pluralite des mondes, par Andre Pezzani, 1864, verb. 1865. 
Der Verf., Advocat zu Lyon, hat mehr Theologisches geschrieben, 
u. a. Vie du ven. eure d'Ars, 1859; — Aug. Call et, L'enfer, Par. 
1861, verb. 1862. Nach 20 Jahren, 1881, wurde gemeldet: Auetor 



1) Deutsche Ausgabe, Münster 1860, I S. XXXni. S. XV wird an- 
gegeben, Rohrbacher habe sein Buch in Rom vorgelegt, und man habe 
nur monirt, dass er die Bullen Benedicts XIV. über die chinesischen und 
malabarischen Gebräuche übersehen. 



£ Quinet. J. Michelet. A. Mickiewicz u. a. 1187 

laud. etc. Er war Eedactenr der legitimistischen Gazette de France, 
1848 und 1871 auch Deputirter. 

2. Im J. 1843 erregten Michelet, Qninet und Libri grosses 
Aufsehen durch ihre Polemik gegen die Jesuiten (Cr6t.-Joly 6, 373). 
Die Schrift der beiden ersteren Des J^suites, 1843, steht aber nicht 
im Index. Von Edgar Quinet (1803 — 1875) war schon 1835 verb. 
Ahasyerus, 1833, wie er selbst sagt, Thistoire du monde, de Dien 
dans le monde et enfin du doute dans le monde. Dazu kamen dann 
noch von seinen vielen Schriften: Du genie des religions, 1842, 
verb. 1844; Allemagne et Italie; philosophie et poesie, 1839, 2 vol., 
erst 1848 verb., und La r^volution, 1865, verb. 1866. Von Jules 
Michelet (1798 — 1874) wurden 1840 verb. Memoires de Luther, 
Berits par lui-mlme, trad. et mis en ordre par M. Michelet, 1835, 
2 vol., dann, jedesmal bald nach dem Erscheinen, Du pr^tre, de la 
femme, de la famille, 1845 (7. Ed. 1861), L'amour, 1859 (6. Ed. 
1865), La sorciere, 1862 (in Paris oonfiscirt, in Belgien nachge- 
druckt), La bible de Thumaniti, 1864. —Von Guill. Libri (f 1869) 
wurde 1 844 verb. : Hist. des sciences mathematiques en Italie, depuis 
la renaissance des lettres jusqu^ä la fin du 17. siecle, 1838 — 41, 
4 vol. 

Von Adam Mickiewicz (1798—1855) wurden 1848 verb. 
L'eglise officielle et le messianisme, 1843, und L'eglise et le Messie 
(die beiden letzten Bände von Les Slaves. Cours profess^ au Col- 
lege de France 1840—44, 5 vol. 1845—49), die Schriften, welche 
er unter dem Einflüsse seines Landsmannes Andreas Towianski ge- 
schrieben, welcher, angeblich blind geboren und wunderbar geheilt, 
sich ifür einen Propheten ausgab, — Mickiewicz begeisterte sich um 
1840 für ihn, brach aber schon 1847 die Beziehungen zu ihm ab^). 
Towianski gewann auch in Italien einige Anhänger durch den Priester 
Danski ; er kam nach Eom, um sich bei dem Papste zu legitimiren, 
wurde aber ausgewiesen. 1858 verdammte die Inq. eine von ihm 
verfasste polniscbe Schrift: Biesiada 17. Stycznia 1841 (die latei- 
nische Uebersetzung des Titels lautet: Agape 17. Jan. 1841) quo- 
canque idiomate, und Dunski, sacerdote zelante e zelante servitore 
deir opera di Dio, Turin 1857, mit dem Zusätze: Auetor dum vi- 
veret doctrinam reprobaverat. Ein Pole wird auch wohl do (de?) 
Itodakow sein, von dem Ad concives exsul exsilii finem auspicatus, 
Paris 1863 (in dem Decrete als Libellus in 32. bezeichnet), gleich 
verb. wurde. 

Ausserdem kamen 1836 — 1846 in den Index: Pierre Dubois, 
Le croyant d^tromp^, ou preuves Evidentes de la faussete et de 
Pabsurdite du christianisme et de sa funeste influence dans la so- 
ci6t6 1835, 2 vol., und Le cat6chisme v^ritable des croyants, public 
par permission de N. S. Pere le Pape et de tous les 6v^ues et 
archev. du monde chr^tien, 1835, 18., verb. 1836; wegen outrages 



1) Th. V. Kalkstein, Adara Mickiewicz, 1874, S. 5. Cantü 3, 640. 
Vapereau s. v. Towianski. 



1188 Französifiche Schriften. 

ä la morale publique et derision envers la religion catholique 
durch den Catechisme veritable wurde er 1835 zu Gefängniss 
verurtheilt (Drujon 74); — Charles de Cosson, Kevelations 
sur les erreurs de Tancien testament, 1. Partie, 1840, 12., und 
Gruau (im Index Gruan) de la Barre, Salomon le sage fils de Da- 
vid, sa renaissance sur cette terre et rev^lation Celeste, 2. et 3. Partie, 
faisant suite ä la 1. intitul^e: Eevelations . . ., 1841, verb. 1842^); 

— Essai sur la formation du dogme cath., Paris 1842, 4 vol., 
verb. 1843, von Christine Trivulzio, Princesse de Belgiojoso, f 1871 ; 

— Ch. -Ph. [Comte] de Lasteyrie [du Saillant, 1759—1849], 
Bist, de la confession sous ses rapports religieux, moraux et polit. 
chez les peuples anciens et modernes, 1846, verb. 1846. — 1850 
gab ein in Paris lebender deutscher Arzt, H. Ew erb eck, ein Werk 
in zwei Theilen heraus: Qu' est ce que la religion? und Qu' est ce 
que la bible? d'apres la nouvelle philosophie allemande. Der erste 
Theil ist ein Auszug aus Feuerbach, der zweite aus Daumer, Lützel- 
berger und Ghillany. Die Inq. verbot 1857, als das Buch wohl 
vergessen war, den 2. Theil quoc. idiomate. — 1858 wurde aus dem 
Nachlasse des Malers Jean-Nic. Paillot de Montabert (f 1849) 
herausgegeben : L^unitimismaire, livre des chretiens unitistes, ou ex- 
pose de la grande science ehret., de nos devoirs envers Dien, envers 
nous memes et envers la societe, 3 vol. .Das Werk wurde 1859 
als Opus praed. verb. und steht im Index zweimal unter Paillot und 
Montabert. 

Die Broschüre des Strassburger Professors Fr. Genin (im In- 
dex Geniu), Ou Teglise ou Tetat, 1847, verb. 1848, vertritt die An- 
sicht, dass dem Staate ausschliesslich die Leitung des Unterrichts- 
wesens zustehe. 1850 wurde verb.: L'etat et les cultes ou quel- 
ques mots sur les libert^s religieuses, 1853 von Eugene Pelle tan 
(t 1884) Profession de foi du 19. siecle, ein Abdruck von 
Artikeln der Presse, 1857 von Jules Simon La religion naturelle, 
3. Ed. (die 1. erschien 1856, 1859 die 5.). Von beiden stehen keine 
anderen Schriften im Index, von Simon auch nicht die in der Civ. 3, 
7, 543 ausführlich kritisirte La liberte de conscience, 1^57. Von 
einem mir unbekannten Jovis Mich, de Figarieres wurden 1860 
verb.: Cle de la vie, Thomme, la nature, les mondes, Dieu, anato- 
mie de la vie de Thomme und noch zwei andere Bücher mit ähn- 
lichen phantastischen Titeln. — 1868 wurde auch eins, wahrschein- 
lich nicht das gefährlichste von den vielen Büchern über Machia- 
velli verb.: Paul Delsuf, Essai sur les oeuvres et la doctrine de 
Machiavel, avec la traduction literale du Prince et de quelques 
fn^ments bist, et literaires, 1867. 

3. Von E. Ben an wurde zuerst im April 1859 Le livre de 
Job traduit de Thebreu, 1858, verb., dann im Juli Etudes d'histoire 



1) Der Advocat Modeste Gruau, von Nauheim, dem angeblichen 
Duo de Normandie geadelt, hat unt^r dessen Namen 1836 Abrege de l'hist. 
des infortunes du Dauphin, fils de Louis XYI., herausgegeben. 



£. Renan. P. Larroque. L. Jacolliot u. a. 1189 

religiense, 1857, Origine du langage, 1858, Hist. generale et Systeme 
compare des langues semitiques, 1855^), und Averro^s et l'Aver- 
roisme, 1852, dann von 1860 an so ziemlich alle seine Bücher gleich 
oder doch bald nach dem Erscheinen, — Vie de Jesus 24. Aug. 
1863, — nur L'Antechrist, 1873, erst 1881, zuletzt Nouvelles etudes 
d'histoire religieuse, 1884, Seit 1863 wurde auch gleich nach dem 
Erscheinen eine Eeihe von Schriften verb., die Renans Vie de Jesus 
an die Seite gestellt werden können: Les evangiles (1. P. Examen 
critique et comparatif des trois premiers evangiles, 2 vol.) par Gu- 
stave d'Eiohthal, 1863; La mort de Jesus. R^velations hist. 
BOT le veritable genre de mort de Jesus, trad. du latin en allemand 
et de Tallemand en frangais d'apr^s le manuscrit d'un frere de Tordre 
sacre des Ess^niens, contemporain de Jesus, 1863 anonym, 1864 mit 
dem Namen des Verfassers Daniel Ram6e erschienen, der auch an- 
dere irreligiöse Schriften veröffentlicht hat; Histoire elementaire et 
critique de Jesus par Alphonse Peyrat, 1864; Jesus et les evan- 
giles par Jules Soury, 1878; Le proces de J^sus par Aur^lien 
Scholl, 1878; Le christianisme et ses origines par ErnestHavet, 
1873. 1878, 3 vol. — 1883 wurden auf einmal drei Schriften von 
B. Aube verb.: Histoire des persecutions de l'eglise jusqu'ä la fin 
des Antonius, 1876; Hist. . . . 6glise. La polemique paienne k la 
fin du 2, siecle, 1878; Les chretiens dans l'Empire Romain . . ., 1880. 
Wie von Renan, so wurden auch von Patrice Larroque und 
von Louis Jacolliot fast sämmtliche Werke einzeln verb. Ersterer 
(1801—78, ein Schwager des Marschall Vaillant, Prof. der Philo- 
sophie und Rector in verschiedenen Collegien) gab 1859 zu Brüssel 
heraus Examen crit. des doctrines de la religion ehret., 2 vol., De 
l'esclavage chez les nations ehret., und Renovation religieuse. Das 
erste und das dritte Buch wurden in Frankreich gerichtlich verfolgt 
und vorläufig verboten. 1864 erschienen sie alle drei in 2. Auflage 
in Paris. In Rom wurden die beiden ersten mit Opus praed. 1860 
verb., von dem dritten 1864 die Pariser Ausgabe, ferner 1865: De 
la guerre et des arm6es permanentes, Par. 1864 (schon 1856 von 
dem Congrerss der Friedensfreunde gekrönt; Opinion des deistes ra- 
tionalistes sur la vie de Jesus selon M. Renan, 1863, steht nicht im 
Index). Später wurden, jedesmal bald nach dem Erscheinen, verb. : 
De Torganisation du gouvernement republicain, 1870; De la creation 
d'an Code de droit international et de Institution d'un haut tribunal 
jnge souverain des diff6rents internationaux, 1875; Religion et poli- 
tique; etudes supplementaires et lettres, precedees d\ine notice bio- 
graphique, 1878. Von Jacolliot wurde 1869 verb. La Bible dans 
rinde: Vie de Jezeus Christna, 1869, eine Identification Christi mit 
dem Krischna der Buddhisten (Jacolliot war einige Jahre Beamter 
in Pondichery). Es ist aber nur der 1. der 6 Bände verb., die Jac. 
1869 — 75 unter dem Gesammttitel La Bible dans Tlnde herausge- 



1) Diese drei Titel sind in den Indices so gedruckt, als ob es sich 
um Ein Buch handelte. 



1190 Französische Schriften. 

geben ^). 1876 wurden verb. La gin^se de rhamanite, 1875, und 
1881: Les fils de Dieu, 1875; Le pariab dans rhumanit^, 1876; 
GinJse dans Tbumanit^. Fetichisme, polytb^isme, monoth^isme, 1876; 
Hißt, des vierges, 1879. 

In einem Decrete vom 24. März 1877 werden fünf Schriften 
von Hippolyte Rodrigues mit dem Zusätze verboten : Opera prae- 
damnata ex Constit. Clem. VIIL 28. Febr. 1592, also als jüdische 
Schriften , welche Ketzereien oder Irrthömer gegen das A. T., 
Schmähungen gegen die christl. Lehre u. s. w. enthalten (I, S. 49). 
Diese Formel findet sich hier zuerst (noch nicht bei Salvador und 
Cohen). Die Schriften waren theilweise schon lange erschienen: 
Les trois filles de la Bible, 1865; Les origines du sermon de la 
montagne, 1868; La justice de Dieu; introduction k Thist. des Jud6o- 
Chr^tiens, 1869; Hist. des premiers chretiens de l'an 6 jusqu'a Tan 
38; 1. Partie: Le Roi des Joifs, 6-29; 2. P.: S. Pierre, 29—38, 
1873; Les seconds chretiens. S, Paul, 37—66, 1876. 

Von den Schriften, die der Advocat A.-S. Morin, meist unter 
dem Namen Miron herausgegeben, ist nur De la Separation du spi- 
rituel et du temporel, 1866, 1868 verb., nicht die wahrscheinlich 
schlimmeren : Examen du christianisme, 1 862, 3 vol., J6sus reduit k 
sa juste valear, 1864, u. a. Andere Schriften dieser Kategorie, die 
meist gleich nach dem Erscheinen verb. wurden, sind: J.-A. Bois- 
sonade, La bible devoil^e. Ecr. 1' Inf. ,1871; Jules Baissac, Les 
origines de la religion, 1877; Emile Burnouf, Le catholicisme 
contemporain, 1873, und La science des religions, 1876, beide erst 
1881 verb.; L'eglise et la republique, avec une pr^face par Co- 
rentin Guyho, Depute, verb. 1877; Laorise de TEglise, Brux., 
verb. 1878; La question religieuse et la Solution protestante par 
Eug. Reveillaud, avocat, redacteur en chef de l'Avenir ripubli- 
cain de Troyes, Par. 1878; Fin de la crise religieuse moderne, ou 
TEglise cath.-romaine adapt^e parallelement aux besoins des ämes 
viriles et ^ ceux des &mes-enfants ou mineures, par Le Boulenger- 
Vauquelin, Vichy 1879, 2 tomes, verb. 1881. 

4. Von Madlle Kathalie de Lajolais wurde 1845 mit d. c. 
verb. Le livre des meres de famille et des institutrices sur l'edu- 
cation pratique des femmes. Das am 1. März beschlossene Verbot 
wurde erst 5. April publicirt; vielleicht hat man bei der Verfasserin 
angefragt, ob sie sich unterwerfen wolle*). — Von einer andern 
Dame, Marie Pape-Carpentier, die 1848 Directrice der von Sal- 
vandy und Camot gegründeten Ecole normale matemelle wurde, 
wurde Enseignement pratique dans les salles d^asile, 1854, 22. Juni 



l) Aasföhrliche Recensionen in Ann. de phiL ehret 1669, 19. 139; 
1876, 9. 245? 1876, 11, 232. Rev. cath. 1880, 50. — JacoUiots Schriften 
sind unter dorn Gesammttitel Eludes ludianistes 1S75 — 81 in 15 vol. er- 
schienen 

2> Es scheinen zwei Bücher confondirt zu sein : Education prat. etc., 
1842, und Le Hvre . . .^ 1848, 12. Uebrigens steht die Dame zweimal im 
Index, als Lsgolais and Lojolais. 



H. Rodrigues. Schulbücher. P. Bert u. a. 1191 

1863 verb.; in dem Decrete vom 24. Aug. heisst es: Damnatur et 
editio altera, in dem vom 15. Dec. : Auetor [sie] laud. etc. 1856 wurde 
ein Schulbuch von Le Bas verb. (s. o. 1047), 1857 Cours complet 
d'histoire racont6e aux enfants von Jules-Raymond Lame-Fleury, 
in 18 Bändchen zuerst 1829 — 44, dann oft, auch nach dem Verbote, 
erschienen, z. B. Histoire ancienne 1858 in 12. Auflage, auch von 
Gius. Caleffi, A. L. Morpurgo u. a. ins Italienische übersetzt, Ven. 
1840 ff. Diese Uebersetzung wird im Index nicht erwähnt. Ber- 
tocci 2, 36 sagt mit einiger Uebertreibung: Die Kirche hat alle 
Werke dieses Autors verb. — Erst 15. Dec. 1882 befasste sich die 
Index-Congr. wieder mit französischen Schulbüchern : sie verbot 
eine Anzahl von den allerdings meist sehr anstössigen, durch das 
Gesetz vom J. 1 882 veranlassten Büchern : Instruction morale et 
civique. L'homme. Le citoyen. A Tusage de Tenseignement pri- 
maire. Ouvrage r6dige conform^ment au programme officiel . . . 
par Jules Steeg, D6put6 de la Gironde, — Elements d'instruction 
morale et civile par Gabr. Compayr6, D4p., Prof. aux 6coles 
normales sup. d'instructeurs et dHnstitutrices, — Instruction mor. 
et civ. des jeunesfilles, par Mme. Henry Greville, — und, last, but 
not least, Paul B e r t , D6p., Membre de Tlnstitut, L'instruction ci- 
vile k Tecole. Ouvr. scdo^ti pour les ecoles de la ville de Paris. 
— Gegen den Erzbisohof von Albi und die Bischöfe von Annecy, 
Viviers, Langres und Valence, welche das Index-Decret publicirt 
hatten, wurde von dem Staatsrathe 26. Apr. 1883 ein Tadel wegen 
Missbrauches der Amtsgewalt ausgesprochen und die Regierung für 
befugt erklärt, ihnen die Temporalien zu sperren. Und 31. Mai 
erklärte der Minister Ferry im Senat u. a.: „Wir werden niemals 
die Beschlüsse der Index-Congr. anerkennen; denn wir halten wie 
der Staatsrath die gallicanische und französische Tradition aufrecht. 
Wohin würden wir gerathen, wenn die Beschlüsse dieser Congre- 
gation, welche die grössten Geister der Menschheit, Descartes, Ma- 
lebranche, Kant, Renan, sogar das Dictionnaire von Bouillet mit 
dem Interdict belegt hat, in unserm Lande Gesetzeskraft hätten? . . 
Das Handbuch von Compayre wurde verdammt, weil es sagt, es 
sei für ein Kind wichtiger, die Namen der Könige von Frankreich 
als die der Könige der Juden zu kennen . . . Das Index-Decret 
ging über den Kopf unseres Botschafters in Rom und des Nuncius 
in Paris hinweg, um hier eine Feuersbrunst zu entzünden"^). 



1) Von dem Buche von P. Bert wird in der ausführlichen Besprechung 
Allg. Ztg. 1883, 145 B. gesagt: der religiösen Frage gegenüber sei er vor- 
sichtig. Aus einem Manuel seines Schülers Andre Berthet, welches nicht 
im Index steht, theilten die Zeitungen folgende Proben aus dem Abschnitte 
„Von dem, was man nicht weiss", mit: „Was ist Gott? Ich weiss es nicht. 
Wer hat die Welt geschaffen? Ich weiss es nicht . . . Was geschieht mit 
uns nach dem Tode? Ich weiss es nicht. Schämst du dich nicht deiner 
Unwissenheit? Man braucht sich nicht zu schämen, wenn man nicht weiss, 
was noch niemand hat wissen können.'* 



1192 Italienische Schriften. 



123. Italienische Schriften, 1840-84. 

Die noch nicht besprochenen italienischen theologischen 
Schriften, welche im Index stehen, sind fast alle von geringer 
Bedeutung. Den meisten Raum nehmen die 1878 verbotenen 
Schriftchen des Schwärmers David Lazzaretti ein, welche, ob- 
schon alle Opuscula desselben verboten sind, tiberflüssiger Weise 
einzeln verzeichnet werden. — Zwei kirchenrechtliche Böcher 
des Turiner Professors Nuytz wurden 1851 durch ein Breve 
Pius' IX. verdammt, 1842—52 einige mit der Monarchia Sicula, 
von 1861 an einige mit der neuen Ordnung der kirchlichen Ver- 
hältnisse zusammenhangende Schriften. Von 1854 an wurde 
eine Anzahl von grösseren geschichtlichen Werken, meist über 
italienische Geschichte, verboten, von La Farina, Zobi, Amari 
Ranalli, Boggio, de Leva u. a. Im J. 1857 wurde das Archivio 
storico mit d. c. verboten, ohne nähere Bestimmung, also alle bis 
dahin erschienenen Bände. Man hat doch wohl nicht erwartet, 
dass eine expurgirte Ausgabe werde veranstaltet werden oder 
dass die Oeschichtsforscher sich in Rom die Erlaubniss erbitten 
würden, die Zeitschrift zu benutzen. Das Verbot in der mildern 
Form hat wohl nur den Zweck einer Verwarnung für die Re- 
daction und eines Caute lege für die Leser gehabt^). Cesare 
Cantü's Weltgeschichte wurde in Rom von Jesuiten denuncirt; 
man begnügte sich aber damit, die Erwartung auszusprechen, 
er werde sie in neuen Auflagen selbst verbessern. — Endlich 
steht noch eine Auswahl oder vielmehr Anzahl von den zahl- 
reichen in den letzten Jahrzehnten erschienenen Schriften gegen 
die Curie, den Katholicismus oder das Christenthum im Index. 

1. 1845 verbot die Inq. von einem Abate Michelangelo Land 
Paralipomeni alla illustrazione della S. Scrittura per monnmenti fe- 
nico-assirii ed egiziani (Cantü 3, 671). 1846 wurde gemeldet: Auc- 
tor laud. etc. 1850 verbot die Inq. von demselben Lettres Bur 
rinterprötation des hi^roglyphes egyptiens und die Index-Congr. 



1) Gino Capponi, Lettere 3, 19 sagt darüber: Ve il donec corrigatur 
che tempera un poco la gravitä del fatto . . . Credo noi siamo un poco 
meno devoti di prima a certe nuove e eccessive dottrine ; il che puo essere 
oagion vera di questa mossa. 



D. Lazzaretti a. a. 119d 

von D,-M.-J. Henry, Archivar in Toulon, L'Egypte pharaonique, 
2 vol. 8. mit Illustrationen. 1851 wnrde von beiden gemeldet: 
Auetor laud. etc. — Mir nicht bekannte, allem Anschein nicht be- 
deutende theologische Schriften, die unter Pius IX. von der Inq. 
verb. wurden und deren Yerfasser sich unterwarfen, stehen unter 
P. Cavalieri, Salvatore Collu, M. Maresca und Vouthier, populäre 
und Erbauungs-Schriften, die meist von der Index-Congr. verb. wur- 
den, unter P. Bignami (verb. 1867, erst 1875 Auetor laud. etc.), 
F. Cuniberti, G. Morena (S. Giuseppe patrono della chiesa univer- 
sale, Verona 1870, von der Inq. verb. ; Auetor laud. etc.), A. 
Pelliccia, G. B. Pritoni, Min. Oss. e chiamato P. Pio da Bologna 
(von der Inq. verb.; Auetor laud. etc.), ferner unter Almanacco, 
Eco degli Appenini, E picciol dono. — 1854 verbot die Inquisition 
Yisioni e locuzioni e finezze conosciute e verificate da piü sa- 
cerdoti, ricevute dalla sposa del Redentore Maria Geltrude del 
secolo presente coadjutrice di S. Chiesa e di quelle anime che dello 
stesso Redentore dimentiche non ne hanno corrisposto alle voci. 
Prima edizione, Fir. 1853 con approvazione (Civ. 11, 5, 104). Einige 
Monate später wurde gemeldet: Auctor (nicht genannt) laud. se 
Bubjecit. 

2. Durch ein Decret der Inq. vom 24. Juli 1878 wurden 
Opnscula omnia quocunque idiomate edita von David Lazzaretti 
verb. Dieser Schwärmer war schon 1868 aufgetreten und eine Zeit 
lang von Geistlichen protegirt worden, — Pius IX. hatte ihm zwei- 
mal Audienz gegeben und ein Crucifix geschenkt, — und hatte in 
der Gegend von Arcidosso viele Anhänger gefunden. Am 18. Juli 
1878, also einige Tage vor der Verdammung seiner Schrift eben 
wurde er von einem italienischen Carabiniere erschossen^). Wenn 



1) Ein ausführlicher Bericht über ihn steht in der Köln. Ztg. 1880, 

No. 9 II; 23 III; 24 III. Lazzaretti, geb. zu Arcidosso, ein Karrenführer, 

trat 1868 mit der Erklärung auf, er habe Offenbarungen erhalten, und 

wurde anfangs von der Geistlichkeit der Umgegend protegirt; ein Priester 

Imperiuzzi schloss sich ganz an ihn an und half ihm bei seiner Scbrift- 

stellerei. Als Landstreicher verhaftet, wurde er von dem Gerichte zwei^ 

mal freigesprochen. Eine Zeit lang lebte er in Frankreich in der Grande 

Chartreuse und bei dem legitimistischen Baron du Vachat. Um 1875 trat 

er in Opposition zu der Geistlichkeit und wurde von der Inquisition naSh 

Rom citirt. Er kam dort in vollem Ornate mit Bing und Scepter an; 

die Inq. verdammte seine Schriften, interdicirte seine Kapelle, verbot bei 

Strafe der Excommunication ihm anzuhangen, behielt Ring und Scepter 

zurück, Hess ihn selbst aber, da er sich reuig zeigte, laufen. Er entwarf 

nun ein (nicht gedrucktes) Symbol der neuen Reform des h. Geistes, worin 

es u. a. heisst : „Wir glauben, dass David Lazzaretti, der Gesalbte des Herrn, 

den die Rönt^ische Curie verdammt hat, der Führer und Richter in der 

wahren und lebendigen Gestalt der zweiten Erscheinung Jesu Christi auf 

Erden ist, gekommen, um die völlige Erlösung des Menschengeschlechts 

kraft des dritten göttlichen Gesetzes zu vollbringen.** Am 18. Aug. 1878 

veranstaltete er eine feierliche Procession, die von den Carabinieri, wie 

68 scheint, ohne Noth angegriffen wurde. Wenigstens endete der gegen 

seine Anhänger eingeleitete Process mit ihrer Freisprechung. — Civ. 10, 7, 



U9i Italienische Schriften. 

man seine Schriftchen durch den Index verewigen wollte, hUtte man 
das schon einige Jahre früher thun können. Unter den lOSchrift- 
ühen, die in dem Decrete verzeichnet werden, sind 8 italienische, 
von denen das erste schon 1870 gedruckt war, u. a. Regole del 
pio istituto degli eremiti penitenzieri, Montefiascone, tip. del Semi- 
nario 1871, Lottere profetiche di S. Francesco di Paola relativ! 
al gran Monarca ed all' Ordine dei Santi Crociferi di Gesu Gr., 
Lettere ai Romani e popoli d^Italia, avvisi alle nazioni e monarchi 
d^Enropa, 1873. Zwei französische Schriftchen sind zu Lyon ge- 
druckt, darunter Manifeste aux peuples et aux princes chretiens, 
suivi d'opuBCules inedits du mSme auteur et de quelques documents 
justificatifs relatifs k son proc^s. 

Im J. 1875 wurde eine Schrift des Benedictiners Domenico 
B. Gravina zu Palermo zu Gunsten des Generatianismus, — Su la ori- 
gine deir anima umana e talune veritä teologiche che ne dipendono. 
Dissertazione fisico-teologica, 1870; seconda dissert., 1872, — die 
bei der Index- Congr. denuncirt worden, freigegeben^). Die Inq. 
verbot 1878 zwei schon 20 Jahre alte Schriften eines sicilianischen 
Capuciners Jesualdus a Bronte, I diritti divini ed umani nei loro 
principii e rapporti, 1854, 2 vol.; Consecrator christiani matrimonii 
in verum et proprium sacramentum, 1856, und zwei Schriften des 
Passionisten Giaoomo del S. Cuor di Maria, Nnovo saggio intomo 
all*azione di Dio sulla libert^ deir nomo secondo la vera dottrina 
di Sau Tommaso, Napoli 1878, und II Nnovo saggio . . . difeso, 
187$, nach Civ. 10, 4, 321 ein Versuch, Thomisten und Molinisten 
XU versöhnen, — die Index -Congr. das S. 1043 erwähnte Buch 
von Gaverni, nach Civ. 10, 4, 570; 5, 65 eine gut gemeinte Be- 
kämpfung des I^rwinismus, — alle diese Verbote wurden mit Anc- 
tor laud. etc. publicirt, — und Esposizione critica della Genesi del 
Prof. G. B. Gioia, Rom 1877. Dazu ist 1881 noch hinzugekom- 
men: Jja genesi della Chiesa per Geremia Flore, Nap. 1879. 

Am 17. Juli 1882 verdammte die Inq. ein Pasquill, welches 
einige sioilianisehe Geistliehe gegen ihren Bischof und den mit ihm 
befreundeten Enbisehof veröffentlicht hatten: Riprodnzione di 
un discorso recitato da Mgr. Gesnardi, Vesc. di Arci-Reale, con note 
dedieate a Mgr. Gnariuo, Arciv. di Messina, Catania 1882 (^Civ. 11, 
11> 604). Schon 15. Dec. wurde gemeldet: Auetor, qui fuit aacer- 
dt$ Salvalor Manro^ land. ete. Der Wisch ist denn ancb durch 
die Aufnahme in den Index verewigt worden (er steht in der neue- 
sten Ap}>endix). Einer scharfen Anklageschrift, welche 1880 eine 
Aniabl Domherren gegen ihren Erzbischof drucken Hessen, wird 



744 |8. 94^'> tihlt l.an. xn dea Vorüofem des Antidirist. sagt, er habe 
eine 2>ecle ähnlich der de» Fr« Doleino gegründet gibt aber hl, es sei 
»ciiwer m eiiischeid«^n» ob er mehr verrückt oder Betrüger gewesen. VgL 
Riv. crist. l^^S. TS. 

1> IlNis Votum TiMü A. Trullet bt dem ab^ Rosmini |S. 1142) bei- 
gedrw^:!. IVr IVaunknmer 2tgliar» ^ jetzt C^tniinal) hatte für das Y»^ 
K4 YotiH. 



G. N. Nuytz u. a. 1196 

c3iese Ehre nicht widerfahren, da die Sache nicht bei der Inq., son- 
«äern bei der Congr. Concilii verhandelt wurde, welche die Unter- 
aseichner zum Widerruf der verba contumeliosa verpflichtete (Acta 
S. S. 14, 122). 

3. Giüv. Nep. Nuytz hatte seine nicht bedeutenden Juris 
«cclesiastici institutiones schon 1844 herausgegeben. 1846 — 53 folg- 
'len In jus eccl. Universum tractationes : de prolegomenis, de eccle- 
^iae potestate et de legibus, 1846, de matrimonio, 1848, de personis 
11850 u. s. w. (Schulte S. 547). In dem Breve vom 22. Aug. 1851 
^Roskov. 4, 318) werden u. a. folgende Sätze speciell gerügt: die 
IKirche habe keine Potestas vis inferendae und keine Potestas directa 
^vel indirecta temporalis; die Trennung der morgenländischen und 
aibendländischen Kirche sei zum Theil durch die Päpste verschuldet; 
^er Staatsgewalt stehe das Exequatur und die Appellatio ab abusu 
-zu; durch ein allgemeines Concil oder den Willen aller Völker könne 
^ie päpstliche Würde einem andern als dem Römischen Bischof 
übertragen werden ; das Sacrament der Ehe sei von dem Ehevertrage 
ÄU unterscheiden; nach dem Xaturrechte sei die Ehe nicht unauf- 
Höslich; die Kirche könne nicht unabhängig vom Staate Impedimenta 
^irimentia statuiren; die Ehesachen gehörten vor das bürgerliche 
IForum u. s. w. (das Breve Ad apostolicae beginnend, wird im Syl- 
labus für nicht weniger als 18 Sätze citirt), ferner im allgemeinen 
Sätze über die bischöfliche Gewalt, die Bestrafung der Ketzer, die 
"Unfehlbarkeit des Papstes u. s. w. Verdammt werden die Bücher 
auf Grund der Vota der Cardinäle der Inq. als Sätze enthaltend, 
^ie resp. falsch . . ., schismatisch, ketzerisch,, den Protestantismus 
"und seine Verbreitung begünstigend, zu dem schon längst bei Luther, 
IBajns, Marsilius von Padua, de Dominis, Richer, La Borde und der 
"Synode von Pistoja verdammten Systeme führend . . . seien. Ver- 
Hboten werden ausser den Büchern von Nuytz auch die daraus ent- 
nommenen, in Turin bei Promotionen vertheidigten Thesen, sowie 
alle schon geschriebenen oder gedruckten oder zu schreibenden oder 
zu druckenden Bücher, in welchen dieselbe nefaria doctrina ganz 
oder theil weise vorgetragen werde. Unter dieses Verbot wird denn 
auch die Vertheidigungsschrift : II Prof. Nuytz ai «uoi concittadini, 
1851, 179 S., fallen (S. 902). Nicht er, aber die beiden Theologen 
Ghiringhello und Vogliotti, welche im Auftrage des Erzbischofs 
Fransoni seine Bücher oensirt und approbirt hatten, erklärten ihre 
Unterwerfung (Civ. 1, 7, 615). Die piemontesischen Bischöfe pro- 
testirten bei dem Könige gegen die Belassung von Nuytz in der 
Professur des Kirchenrechts (Civ. 9, 1, 304). Ein piemontesischer 
Diplomat, der 1851 nach Rom ging, wurde instruirt: wenn auf Nuytz 
die Rede komme, zu sagen, die Regierung habe mit Bedauern ge- 
sehen, dass man Tractate, die grösstentheils mit Approbation kirch- 
licher Revisoren, die dem h. Stuhle nicht verdächtig sein könnten, 
erschienen seien, verdammt habe, ohne den Verfasser vorher zur 
Verbesserung aufzufordern und der Regierung Mittheilung zu machen ^). 



1) Nie. Bianchi, Storia doc. 7, 482. 



1196 Italienische Schriften. 

Naytz wurde aber von der Regierung angewiesen, statt Kirchen- 
recht römisches Recht zu lesen. — 1862 wurde ein anonymes Sunto 
di lezioni di diritto eccles. ad uso degli studenti dell* Univ. di To- 
rino, 1861, verb. 

1842 wurde verb.: Sui legati e i luoghi pii laicali avulsi dalla 
snggezione de' vescovi e sulle opere di beneficenza in Sicilia. Me- 
morie di Ant. Bonafede, Palermo 1840*. Das Schriftchen han- 
delt von localen Angelegenheiten; aber in den angehängten Noten 
spricht der Verf. gegen die Bulla Coenae, lobt Joseph 11. und Leo- 
pold II. und meint, eigentlich sollten alle Fürsten die Rechte haben, 
die den Königen von Sicilien und Ungarn als apostolischen Legaten 
zuständen. 1844 Auetor opusculnm laudabiliter reprobavit. — In 
unmittelbarem Zusammenhange mit der Monarchia Sicula steht eine 
Sammlung von Actenstücken, die der Advocat Andrea Gallo zu 
Palermo von 1846 an in mehreren Quartbänden herausgab: Godice 
eoclesiastioo siculo con note ed illustrazioni, verb. 1865(Sentis S. 229). 
Grallo gab auch 1855 die Opuscoli eines der eifrigsten Yertheidiger 
der Mon., des Canonicus Stef. di Chiara heraus, von dem nur die 
S. 1016 erwähnte Schrift im Index steht. Von einem andern Geist- 
lichen, Vinc. Crisafulli, Prof. des Kirchenrechts in Palermo (seit 
1860 in Turin), wurden 1852 Stndii sulP apostolica sicula legazia, 
Pal. 1850, vol. I., verb. (1856 Auetor laud. etc.), und gleichzeitig 
n Gerofilo siciliano. Giomale di religione e sacra letteratura, 
worin die Studii zuerst erschienen waren. — Durch eine vom 28. Jan. 
1864 datirte, aber erst 1867 publicirte Bulle wurde die Monarchia 
Sicula abrogirt, 1868 der Priester Cyrinus Rinaldi, der als Judex 
Monarehiae zu fungiren fortfuhr, excommunicirt ^). — Von einem 
sioilianischen Juristen Dom. di Bernardo steht im Index 11 divor- 
zio considerato nella teoria e nella pratica, Palermo 1875, verb. 
1878. Femer wurden gleich nach dem Erscheinen verb.: Gins. 
Buniva, Studio sovra il libro primo del progetto di codice civile 
presentato al Senate del regno d'Italia, Tor. 1863; Franc. Dini, 
Della eostituiione eivile del clero e dell' incameramento de' beni 
ecclesiastici, Fir. 1860, nach Gubematis im Auftrage der Regierung 
geschrieben; 1865 wurde gemeldet: Auetor laud. etc.; Lettere ad 
un amico intorno ai beni eccl. di A. B. P., Lugano 1865; Apologia 
del diritto territoriale dei parrochi. Yoto legale di Leop. Chi aro- 
mann i« Fir. 1853; A D. Giacomo Pemeehi eletto preposto di Sta- 
bio per Toto di popolo secondo la vigente legge comnnale, Lugano 
1855. 

Ein fwissensehaltlich unbedeutendes) Buch eines Bomischen 
Prilalen. Septimii M. Terehiotti Institutiones canonicae, ex operibns 
Joaunis Ourd. Soglia excerptme et ad usum seminariorum accommo- 
datae. Turin 1867. 2 toU wurde lSt>9 von dem iu Bom sehr an- 
jceseheneu D. Bouix in den srharf?ten Ausdrucken angegriffen : schon 
Cur>i. S<)^lia habe tu Anschauuu^n hiRgeneigt. die den Bomischen 



l> Ad^i S^ ^ ;SL 177. 4;ll^ 4. 118. SentK ll««areliia Sicsla S. 23SL 



Geschichtliche Werke. 1197 

nicht conform seien, Vecchiotti gehe noch viel weiter und citire 
Marca, van Espen, Böhmer u. a. und trage sehr liberale Ansichten 
vor. Bouix sagt dabei ausdrücklich, das Bach müsse mindestens 
mit d. c. verb. werden'). Das ist aber nicht geschehen. 

4. Die Civiltä klagte 1854 (2, 5, 15), in den letzten drei 
Jahren sei die Geschichte der Päpste gefälscht worden von Bianchi- 
Griovini und de Boni (S. 1027), die allgemeine Greschichte von Ita- 
lien von Scarabelli, Atto Vannucci, La Earina und Emiliani-Giudici, 
die Geschichte einzelner Staaten von L. C. Farini^), Zobi, A. Brof- 
ferio, Amari und Alf. Andreozzi, die Geschichte der Ereignisse der 
letzten Zeit von Gualterio, Montanelli, Vecchi und Pepe. Von diesen 
Schriftstellern kamen in den nächsten Jahren, 1854—56, nur drei 
in den Index: Gius. La Farina (f 1866), Storia dell' Italia 1815 
—50, 1856; Ant. Zobi, Storia civile della Toscana 1737—1848, 
1850 — 53, 5 vol.; Mich. Amari, Storia de' Musulmani in Sicilia, 
vol. 1., 1854; die folgenden Bände und La guerra del Vespro Si- 
ciliano, 1843, sind nicht verb., — ausserdem Pier Carlo Boggio, 
La chiesa e lo stato in Piemonte (lOOO — 1854), 1854, und Ferd. 
Banalli, Le storie italiane dal 1846 al 1858, 1855, 4 vol. Die 
Fortsetzung, L'Italia dopo 1853, 1875, und andere spätere Schriften 
von ihm sind nicht verb. ; dagegen waren schon 1836 verb. Epistole 
di Franc. Petrarca recate in italiano (wegen der an Muzzarelli ge- 
richteten Widmung wurde er aus dem Kirchenstaate verbannt) und 
1844 mit d. c. sein Dialog Della pittura religiosa, da servire di 
confutazione al misticismo e idealismo odierno. — Yon Carlo Ru s- 
coni, der 1848 in Rom Minister war, war schon 1842 verb. L'in- 
coronazione di Carlo V. a Bologna. La repubblica romana del 1849, 
Tor. 1850, 2 vol., und Le emigrazioni italiane da Dante sino ai 
nostri giomi, Tor. 1854, sind nicht verb., obschon Bertocci 3, 422. 
583 beide Bücher als sehr antipäpstlich bezeichnet und von letzterm 
sagt, es sei wegen seines antikatholischen Geistes von der Kirche 
mit Recht verdammt worden. Von Gius. de Leva's Storia docu- 
mentata di Carlo V. in correlazione all' Italia steht nur der 1. Band, 
Ven. 1864, seit 1866 im Index. — 1873 wurde verb. I Gesuiti e 
la Repubblica di Yenezia. Documenti diplomatici relativi alla So- 
oietä gesuitica raccolti per decreto del Senate 14. Giugno 1606 e 
pnbblicati per la prima volta dal Cav. Prete Gius. Cappelletti 
Yeneziano, con annotazioni storiche, nella ricorrenza centenaria della 
soppressione di essi per la Bolla papale del 21. Luglio 1773, Yen. 
1873, 447 S. 8., ausser Actenstücken aus der Zeit Pauls Y. auch 
solche aus der Zeit der Aufhebung, mit unbedeutenden Noten und 
einer Einleitung von 27 S. (Civ. 8, 12, 431). Die grosse Storia di 
Yenezia von Capp., 13 vol., 1848 — 56, ist nicht verb., aber 1874 



1) Rev. des sc. eccl. 1869; I, 255; II, 89. Auch in den A. J. P. 14, 
10, 474 steht eine lange und scharfe Recension. Vgl. Schulte 3, 1, 550.669. 

2) Lo stato Romano dalP a. 1815 alV a. 1860, Turin 1850—53, 
4 voL, von Gladstone übersetzt; Civ. 2, 2, 15. Döllinger, Kirche und Kirchen 
S. 584. 

Betisch, Index II. 76 






1198 Italienische Schriften. 

Breve corso di storia di Ven. condotto sino ai nostri giorni, a fa- 
cile istrazione popolare . . . Ven. 1872. Am 5. Juni 1875 wurde 
gemeldet: Auotor laud. . . et opera reprobavit. — 1876 wurde verb. 
Giov. de Castro, Arnaldo da Brescia e la rivoluzione rbmana del 
12. secolo, 1875. Andere geschichtliche Sachen stehen unt«r Fr. 
Chieooo und Gabr. Rosa. — Zu den italienischen Sachen kommen 
noch Stef. Franscini, La Svizzera italiana, verb. 1840; G. Curti, 
Storia svizzera per le scuole del popolo, und G. Pasqualigo, 
Compendio storico della repubblica o cantone Ticino, beide verb. 
1860 (von letzterm auch De' pregiudizii popolari in fatto di medi- 
oina, soienze affini, politica e religione, 1856). — Die Inq. verb. 
1851 I benefattori deir umanitä, ossia vite e ritratti degli- uo- 
mini d'ogni paese e d'ogni condizione i quali haono acquistato di- 
ritto alla pubblica riconosoenza, Fir. 1843, 6 vol. 8. 

Cantü erzählt selbst (2, 303): seine Storia universale sei von 
den Jesuiten angegriffen worden; er habe einen derselben gebeten, 
ihm die anstössigen Stellen mitzutheilen, damit er sie in neuen Auf- 
lagen verbessern könne ; er habe auch anfangs solche Bemerkungen 
erhalten, später aber habe man es für besser gehalten, dieselben der 
Index*Congregation zu übersenden. Dieses sei ihm privatim mitge- 
theilt worden und er habe darauf erklärt, er werde sich jeder Ent- 
scheidung des h. Stuhles unterwerfen, zugleich aber unter Bezug- 
nahme auf die Verordnung Benedicts XIY. verlangt, vorher gehört 
XU werden. Nachdem er längere Zeit auf Antwort gewartet , sei 
ihm unter dem 7. Sept. 1860 geschrieben worden: die Index-Gon- 
gregation habe in dem Werke bei einer grundliehen Prüfung aller- 
dings hie und da Ungenauigkeiten und auch irrige Sätze gefdnden, 
aber mit Rücksicht auf den grossen Umfang und die vielen Aus- 
gaben des Werkes, auf die schönen Seiten, die es enthalte, und auf 
die gute Gesinnung des Verfassers habe sie gemäss der Bulle Be- 
nedicts XIV. beschlossen, das Werk nickt zu verdammen und dem 
Verfasser xu überlassen, die darin vorkommenden Irrthümer selbst 
XU verbessern ^K — Der Bischof von Lu^on, Instr. past. p. 215 sagt 
von den Bänden, welche die Zeit vom lt>. Jahrh. an bebandeln, sie 
seien depares par bien des errenrs jansenistes, des prejnges pbilo- 
sopbiqnea et des idees liberales. Die Bev. catb. 1867, 243 stellt 
ihm aber das Zeugniss ans : Si la premicfe edition contient quelques 
passagee, aaxquels nne orlbodoxie sempuleuse trouverait a redire, 
ees imperf^tions ont dispam a la suite d*une refonte eomplele, faite 
snr les indications de la Civ. catt. — Die Civ. 2, 4, 218 sagt von 
Cant^: er s«! xwar kalkoliseb« habe aber nickt den Mulk, überall 
das Uitiieil der Freigeister und Gottlosen an verachten; das zeige 
sii4i nawetttüeh in seiner Darstellung ^^x Entstehung der Beformation 
und der Kämpfe der Kirehe gegen Pn>testanten und f^dseke Katkoliken. 



I> Caal^ enräknt bei diersiMr GteU»g«iikeic« ds^ er for seine sciirift- 
»^»»t W r wc W tt ArK^tea v««i F^peie eine $t?kr aoe^^edekate KrUnbniss mm 



Cantü. Polemisobe Werke. 1199 

Auch Cesare Balbo's 1856 bereits in 10. Auflage erschienene Storia 
d'Italia (3, 2, 429) und seine Pensieri sulla storia d'Italia, 1858 
(3, 11, 579), müssten corrigirt werden. Aehnlich wird über andere 
Geschichtswerke gesprochen, die nicht im Index stehen, von Luigi 
Cibrario (3, 3, 81), Dom. Carutti (3, 4, 561), Fed. Odorici (3, 5, 579), 
Andreucci (3, 12, 79). 

5. 1852 wurde verb. Un' abiura in Roma nel secondo anno 
del pontificato di Pio IX. Epistole tre di Giov. Torti, 1865 (von 
der Inq.) Pubblica confessione d^un prigioniere delP Inquisizione ro- 
mana, ed origine dei mali della chiesa catt., Tor. 1865. Ferner 
wurden gleich nach dem Erscheinen verb.: Della tirannide sacerdo- 
tale'^ antica e moderna e del modo di frenarla, all' effetto di pro- 
muovere e stabilire la indipendenza e libertä, delle nazioni e segna- 
tamente d'Italia. Quadro storico filosofico di Lisimaco Yerati, Fir. 
1861*, 525 S., mit dem Motto: Qui debuerant esse vicarii aposto- 
lorum et filii Petri, facti sunt socii Judae et praeambuli Antichristi ^); 
— Di palo in frasca. Veglie filosofiche semiserie di un ex-religioso 
che ha gabbato S. Pietro, Genf 1868, von der Inq. verb. 1869, ein 
Sammelsurium von unfläthigen und irreligiösen Eaisonnements, na- 
mentlich gegen die Bibel, zum Theil nach dem Citateur von Pigault- 
Le Brun ^). Ein anderes irreligiöses Buch, La rivelazione e la 
ragione. Trattato filosofico popolare di Pietro Preda [im Index steht 
äi Padre Pietro di Milano o Pedra Pietro], Milano e Ginevra 1866, 
w^nrde erst 1870 von der Inq. verb. Andere Schriften, gegen deren 
Verbot nichts zu erinnern ist, als dass man mit demselben Rechte 
zeilinmal so viel ähnliche hätte verbieten können, stehen unter Al- 
I^€*nza, E. de la Bryere (aus dem Französischen übersetzt), L. Gual- 
ti^ri, Franco Mistrali, G. Pietriccioli, R. Vella, J. Zimmertzik (aus 
i^m Deutschen übers.). — Venere [ed Imene] al tribunale della 
p^nitenza. Manuale dei confessori [di Msgr. Bouvier] con prefazione 
ö traduzione di Oswaldo Gnocchi- Viani, Rom 1877, 208 S. 16., von 
*loT Inq. verb. 1877, scheint eine Uebersetzung der betreffenden 
E^artieen des Buches von Bouvier mit boshaftem Commentar zu sein. 

H Co staute, s. 1. et a., verb. 1851, ist nach Civ. 1, 5, 265 

öXTi rationalistisches Schriftchen, welches in Turin massenhaft ver- 

t^x-eitet wurde (S. 902). — Als die Inq. durch ein specielles Decret 

^er. lY. 16. Febr. 1876 Dei doveri della donna; pensieri di Adal- 

giea Costa di Milano, Rom s. a. [1874], verbot, meinten die A. J. 

^. 15, 623, es müsse ein besonders schlechtes Buch sein. Es ist 

eine ganz unbedeutende Broschüre von 109 S. 



1) F. 393 wird ein Buch des Verf. Sulla storia, teoria e pratica del 
magnetismo animale, 1846, 4 vol. erwähnt. 

2) 1869 sind noch zwei Bände erschienen. Saltare di palo in frasca 
entspricht unserm „vom Hundertsten ins Tausendste schwätzen." Das Buch 
wurde in Triest gerichtlich verboten. • - 



1200 Americanische Schriften. 



_^ •— ^ 



124. Americanisehe . Sehriften. 

Die Vereinigten Staaten von Nord-America treten zum 
ersten Male im Index auf mit acht im J. 1822 verbotenen Bro- 
schüren, welche sich auf einen Streit des Bischofs Conwell von 

• 

Philadelphia mit einem Pfarrer W. Hogan beziehen, Schriften, 
von denen vielleicht ausser den in Rom vorgelegten Exemplaren 
keine nach Europa gekommen und welche jetzt sicher auch in 
Philadelphia längst vergessen sind. — Canada ist im Index 
repräsentirt durch zwei Jahrbtlcher einer literarischen Gesell- 
schaft in Montreal, welche auch nur eine locale Bedeutung ge- 
habt haben, deren Verbot aber allerdings mit einem Streite zu- 
sammenhängt, welcher interessanter ist als der Streit in Phila- 
delphia. — Aus Peru stehen anticurialistische Schriften von 
Vidaurre und Vigil im Index, von letzterm sechs, darunter eine 
1851 durch ein eigenes Breve Pius' IX. verdammte, aus Brasilien 
zwei Bücher des Bischofs do Monte von Rio de Janeiro. Dazu 
kommen noch einige andere weniger bedeutende Schriften. 

1. Die auf den Streit in Philadelphia bezüglichen Schriften 
stehen in dem Decrete vom 27. Aug. 1822 zusammen, im Index 
zerstreut unter Hogan, Address, Opinion, Propositiones. Es han- 
delte sich bei diesem Streite um die Kirche St. Mary, welche der 
Bischof Henry Conwell zur Kathedrale machen, an der sich afeer 
Hogatf. in Verbindung mit den Trustees, einer Art von Kirchenvor- 
stand, als Pfarrer behaupten wollte. Der Erzbischof Mar^chal. von 
Baltimore brachte von Rom ein vom 24. Aug. 1822 datirtes Breve 
über die Angelegenheit mit. Hogan opponirte auch gegen dieses. 
Servandus A. Mier und John Rico, von denen Gutachten zu Gunsten 
Hogaus im Index stehen, waren mexicanische Geistliche, ersterer 
verheirathet, letzterer Deputirter in den mexicanischen Cortes. Schliess- 
lich räumte Hogan das Feld und heirathete; der Streit dauerte aber, 
da die Trustees einen neaen Pfarrer wählten, noch einige Zeit fort. 
— Die Schriften, welche 1816 fP. über einen Streit des irischen 
Priesters F. S. Gallagher mit dem Erzbischof von Baltimore er- 
schienen, stehen nicht im Index ^). — 1864 wurde eine zu Neu- York 
erschienene spanische (Uebersetzung einer englischen) Schrift von 
Fr. Hollick, Gtiia de los casados, 6 historia natural de la gene-' 
racion, verb. (vgl. S. 1036. 1155). 

2. Seit 1844 besteht unter dem Namen Institut Canadien zu 
Montreal ein Verein, der öffentliche Vorträge und Discussionen ver- 



r 



1) Ami de la rel. 25, 17; 34, 55; 36, 17; 43, 121. 



W* Hogan. Annuaire de PInftt* Canadien* 1201 

anstaltet nnd eine Bibliothek und ein Lesezimmer besitzt. Im J. 1858, 
als der Verein etwa 700 Mitglieder zählte, wurde auf Betreiben 
von Geistlichen der Antrag -gestellt, alle Akatholiken auszuschliessen 
und zwei protestantische Localblätter nicht mehr im Lesezimmer 
aufzulegen. Der Antrag wurde abgelehnt und darauf wurden unter 
dem weitern Vorgeben, die Bibliothek enthalte schlechte Bücher, 
; die Katholiken zum Massenaustritt aufgefordert. Etwa 150 traten 
aus und gründeten ein katholisches „französisch-canadisches Jnsti- 
tut'^ Die Majorität des alten Instituts aber gab die Erklärung ab, 
die Bibliothek enthalte keine unpassenden Bücher, übrigens habe 
das Institut selbst darüber zu entscheiden, welche Bücher darin auf- 
zunehmen seien. Darauf Hess der Bischof Bourget 13. Apr. 1858 
in allen Kirchen einen Hirtenbrief verlesen, worin er das Verhalten 
der Minorität billigte, die Majorität daran erinnerte, dass bei Strafe 
der Excommunication niemand Bücher besitzen und lesen dürfe, die 
im Index ständen, und das Intstitut aufforderte, danach seinen Be- 
schluss zu ändern, widrigenfalls kein Katholik Mitglied bleiben 
dürfe. Der Beschluss wurde nicht geändert und etwa 200 Katho- 
liken blieben Mitglieder, indem sie sagten, sie beanspruchten nicht 
das Recht, verbotene Bücher zu lesen, wohl aber das Recht, Mit- 
glieder einer literarischen Gesellschaft zu sein, die solche Bücher 
in ihrer Bibliothek habe. Im J. 1864 wurde sogar dem Bischof 
der Catalog der Bibliothek vorgelegt mit der Erklärung, man wolle 
alle unsittlichen Bücher fern halten und die von dem Bischof als 
verderblich bezeichneten in eine besondere Abtheilung stellen; die 
im Index stehenden geschichtlichen und volkswirthschaftlichen Bücher 
sämmtlioh zu entfeimen, gehe nicht an. Da der Bischof auf diesen 
Vergleich nicht einging, wandten sich 17 katholische Mitglieder mit 
einer Petition an Pius IX. Sie erhielten von diesem keine An wort, 
aber der Bischof, der selbst nach Rom gereist war, schickte von 
dort im Juli 1869 einen Hirtenbrief mit der Mittheilung, die In- 
quisition habe die Tendenzen des Instituts für verwerflich erklärt, 
den Bischof und die Geistlichkeit dafür belobt, dass sie die katho- 
lische Jugend davor gewarnt, und das Annuaire de l'Institut Ca- 
nadien pour 1868 (worin auch einige bei dem 24. Stiftungsfeste ge- 
haltene Reden über Toleranz und Gewissensfreiheit abgedruckt 
waren) verdammt (Fer. IV. 7. Juli 1869) ; wer dieses Jahrbuch be- 
halte oder lese oder Mitglied des Instituts bleibe, dem würden, 
selbst in der Todesstunde, die Sacramente verweigert werden. In 
einer 23. Sept. gehaltenen Versammlung wurde darauf beschlossen: 
1. Das Institut ist ausschliesslidi zu literarischen und wissenschaft- 
lichen Zwecken gegründet, hat keinen confessionellen Charakter und 
hält sorgfältig alle theologischen Discussionen fem. '2. Die katho- 
lischen Mitglieder erklären, dass sie sich dem Verbote des Annu- 
aire purement et simplement unterwerfen. Darauf wurde eine zweite 
Denkschrift an den Präfecten der Propaganda, Card. Barnabö, ge- 
schickt. Diese wurde nicht beantwortet, der Bischof aber erklärte 
in einem Schreiben an seinen Generalvicar vom 30. Oct. die TJnter- 
werfungs- Erklärung für ungenügend, weil sie einen Theil einer ein- 



1202 Americanische Schriften. 

stimmig von dem ganzen Institute angenommenen Erklärung bilde, 
in welcher die religiöse Toleranz zum Princip erhoben werde, 
welche die Hauptursache der Verdammung des Instituts gewesen. 
Zugleich wiederholte er die Weisung bezüglich der Verweigerung 
der Sacramente. Am 18. Nov., am Tage nach der Ankunft dieses 
Briefes in Montreal starb ein hervorragendes katholisches Mitglied 
deer Instituts, ein ganz unbescholtener und in der Erfüllung seiner 
religiösen Pflichten gewissenhafter Mann Namens Gruibord. Da der 
Pfarrer und der Kirchen vorstand die Beerdigung der Leiche, selbst 
ohne religiöse Ceremonien, auf dem geweihten Theile des Kirch- 
hofes verweigerten, Hess die Wittwe dieselbe provisorisch in einem 
Grabgewölbe auf dem protestantischen Kirchhofe beisetzen und 
machte dann eine gerichtliche Klage gegen den Kirchenvorstand an- 
hängig. Der Process dauerte, da er durch alle Instanzen getrieben 
wurde, 5 Jahre (die Wittwe starb im März 1873, vermachte ihr 
Vermögen dem Ii^titut und dieses führte den Process zu Ende). 
Am 21. Nov. 1874 entschied die Judicial Committee of the Privy 
Council zu London, die Leiche sei auf dem geweihten Theile des 
katholischen Kirchhofs zu begraben und der Kirchen vorstund habe 
die (natürlich sehr bedeutenden) Processkosten zu bezahlen. Das 
Urtheil kam erst im August 1875 in Montreal an. Der am 2. Sept. 
gemachte Versuch,' die Beerdigung vorzunehmen, wurde durch den 
Pöbel vereitelt, dessen Verhalten der Bischof in einem Hirtenbriefe 
vom 8. Sept. als eine öffentliche, aber friedliche Demonstration be- 
zeichnete. Die Beerdigung fand am 16. Nov. statt, nachdem die 
Geistlichen erklärt hatten, die Katholiken würden sich den Wei- 
sungen des Bischofs gemäss fern halten (Deutscher Merkur 1876, 
129). — 1870 verdammte die Inq. auch das Annuaire . . . pour 
1869, in welchem wahrscheinlich über die Guibord'sche Angelegen- 
heit berichtet wird. 

3. Aus Peru kam zuerst, 1833, in den Index : Proyecto del 
.^ «Y codigo eclesiastico, escrito por Manuel Lorenzo de Vidaurre . . . 
'^ Paris 1830,* VI und 195 S. 8. Der Verf. bezeichnet sich auf dem 
Titelblatt als Doctor der Rechte an der Universität zu Lima, Prä- 
sident des höchsten Gerichtshofes von Peru, Bevollmächtigten auf 
dem Congresse zu Panama, Staatsminister u. s. w. Er erwähnt 
einen Tratado sobre donaciones, den er 1820 zu Madrid, und eine 
Dissertation, die er zu Panama geschrieben und die 1827 in Peru 
gedruckt worden sei und worin er die Kirchengesetze verzeiclinet 
habe, die in America allgemeine Geltung haben müssten. Dem 
S. 165 — 194 abgedruckten (sehr radicalen) Gesetzen t würfe sind drei 
Abhandlungen über den „Bischof von Rom** und die kirchlichen 
Verhältnisse im allgemeinen, über (gegen) das Cölibatsgesetz und 
über die Ohrenbeichte und diesen ein Schreiben vorgedruckt, mit 
welchem der Verfasser sein Buch Pius VTU. überreicht, mit der 
Erklärung, er rühre nicht an das Dogma, entferne sich aber viel- 
fach von der „kirchlichen Politik/' Als 1841 verb. steht im Index 
noch unter seinem Namen: Vidaurre contra Vidaurre. Vol. L Cnrso 
de derecho eclesiastico etc., und unter Marca-Martillos: Defensa 



M. L. de Vidaurre. F. G. Vigil. 1203 

j catolica del primer tomo del Curso de der. ecl. del Sefior Vidaurre 
contra las censuras del Presbitero D. J. M. Aguilar y del P. Fr. 
Vicente Seminario. 

Francisco de Paula Gonzalez Vigil, geb. 1792, seit 1814 
Priester, war nach der Losreissung Peru's von Spanien Mitglied des 
Congresses zu Lima, unter Bolivars Eegierung verbannt, dann Ober- 
bibliothekar am Nationalmuseum zu Lima bis zu seinem Tode 18^5. 
Das Buch, welches Pius IX. durch das Breve vom 10. Juni 1851 (Eos- 
kov. 4, 315) verdammte, Defensa de la autoridad de los gobiernos y de i 
los obispos contra las pretenciones de la Curia Romana, Lima 1848 — 
49,* behandelt ih 6 Octavbänden das Verhältniss von Kirche und Staat 
im allgemeinen, die Dotation der Geistlichkeit, Errichtung von Bisthü- 
mern, Wahl der Bischöfe, Concordate, Immunität, Asylrecht, Ehehin- 
demisse, Cölibat, Mönch th um und Gewissensfreiheit. In dem Breve 
sagt Pius IX., er habe schon aus dem Titel des Buches erkannt, 
dass der V-erfasser gegen den h. Stuhl feindselig gesinnt sei, und 
er habe dasselbe selbst durchgesehen (haud omisimus illud pervol- 
vere). Das Buch wird dann zu denjenigen gezählt, die aus den 
Schlupfwinkeln der Jansenisten und ähnlicher Menschen hervorge- 
gangen, der Verfasser als von dem Indifferentismus und Rationalis- 
mus angesteckt bezeichnet und ihm vorgeworfen: er erneuere Sätze 
der Synode von Pistoja und andere bereits verdammte Lehren ; er 
behaupte, die Kirche habe nicht das Recht, dogmatisch zu definiren,- 
dass die katholische Religion die einzige wahre sei, jeder müsse 
die Religion bekennen, die er für die wahre halte ; er bekämpfe das 
Cölibatsgesetz, das Recht der Kirche, Ehehindernisse festzusetzen, 
das göttliche Recht der Immunität u. s. w. ; er beanspruche für die 
Begierungen das Recht, Bischöfe abzusetzen; er behaupte, Päpste 
und allgemeine Concilien hätten ihre Befugnisse überschritten, Rechte 
der Fürsten usurpirt und auch in Glaubensentscheidungen geirrt; 
die Inq. habe in dem Buche resp. ärgernissgebende . . . schisma- 
tische, für die Päpste und allgemeinen Concilien beleidigende, die 
Gewalt, Freiheit und Jurisdiction der Kirche zerstörende, irrige, gott- 
lose und ketzerische Sätze gefunden; es werde also in jeder 
Ausgabe und Sprache bei Strafe der reservirten Excomm. 1. sent. 
verboten. — 1852 und 53 verdammte die Inq. Carta al Papa y 4 
analysis del Breve de 10. Junio, Compendio de la Defensa . . . , 1852, 
and Adiciones a la Defensa . . . , 1852. Dagegen steht nicht im 
Index die IL Parte der Defensa, welche 1856* in 4 Bänden er- 
schien und über die Verfassung der Kirche, die päpstlichen Reser- 
vationen, die falschen Decretalen, Roms Widerstand gegen Reformen, — 
den Kirchenstaat u. s. w. handelt. Erst 1864 verdammte die Inq. 
wieder zwei 1863 erschienene Bücher: Manual de derecho publice / 
eclesiastico para el uso de la juventud americana und Dialogos sobre 
la existencia de Dios y la vida futura, k la juventud americana. — 
■ Vigil starb im Juni 1875. Weil er keinen Widerruf leisten wollte, 
würden ihm die Sacramente verweigert. Der Congress decretirte 
einen öffentlichen Trauertag und sein Leichenzug gestaltete sich zu 



1204 Americanische Sohriften. 

einer grossen Demonstration ^). — Aus Peru steht sonst noch im 
Index: Juan Franc, la Eiva, El espiritu del evangelio comparado 
con las practicas de la Iglesia catolica, Lima 1867, verb. 1867, aus 
Bolivia: F. J. Mariategni, Resefia historica de los prineipales 
concordatos celebrados con Roma y breves reflexiones sobre el ul- 
timo habido entre Pio IX. y el gobierno de Bolivia [vom J. 1851], 
verb. 1857. 

4. Von 1859 an wurden mehrere brasilianische Schriften verb. 
Der Canonicus Joaquim Pinto de Campo in Rio de Janeiro veröffent- 
lichte als Mitglied der Deputirtenkammer 1858 ein Gutachten über 
die Civilehe (in seinen Miscellaneas religiosas), worin er die aus- 
schliessliche Competenz der Kirche in Ehesachen vertheidigt; da- 
gegen schrieb ein nach Brasilien ausgewanderter früherer Pesther 
Docent, Carlos Hornis de Fotvdrad, casamento civil, ou o direito 

)< do poder temporal em negocios de casamentos. Discussäo juridico- 
hist.-theol. em duas partes, Rio 1858, verb. 1859 (Silva 4, 146). 
Gegen denselben Canonicus ist gerichtet: As biblias falsificadas 
ou duas respostas ao Senhor Conego Joaquim Pinto de Campo, pelo 

> christiao velho, Recife 1867, von der Inq. verb. 1869. — In dem- 
selben Jahre wurden von dem Bischof von Riq, Manoel do Monte 

i^ Rodrigues d'Araujo, verb. Elementes do direito ecclesiastico publico 
e particular em relagäo & disciplina geral da Igreja e com appli- 
cagao aos usos da Igreja do Brasil, Rio Janeiro 1857, 3 vol., und 
von seinem Compendio de theologia moral die segunda edi9ao por- 
tugueza, feita sobre a 2. do Rio Janeiro, correcta e annotada com 
approvaQäo do Bispp deste diocese, Porto 1858, beide Werke mit 
d. c. (im Index fehlt d. c). 1876 wurden dann noch drei 1875 zu 
Rio gedruckte Schriften verb., eine Predigt, A luz e as trevas, von 

^ Joaquim de Monte Carmelo, Brazil mystificado na questäo re- 
ligiosa, und Joaquim Said an ha Marinho, A Egreja, e o Estado. 
Ganganelli, Rio 1874 — 75. Ich kenne nur: A Egreja . . . Primeira 
Serie, Rio de J. 1873, 570 S. 8. Es ist ein Abdruck von Ar- 
tikeln über allerlei kirchlich-politische Fragen, die ijnter der üeber- 
schrift A Egreja e o Estado und mit der Unterschrift Ganganelli 
im Jomal do Commercio erschienen waren, von denen Saldanha in 
der mit seinem Namen unterschriebenen Vorrede sagt, er übernehme 
die Verantwortlichkeit dafür, tind denen er mehrere ähnliche Stücke 
beigefügt hat, u. a. einen Aufsatz von Herculano über den Ultra- 
montanismus und einen von dem Marquez de San Vicente über die 
Rechte der Krone mit scharfen Ausfällen gegen „rebellische" Bi- 
schöfe, den Nuncius, den Syllabus u. s. w. 

5. Mexico ist im Index vertreten durch Conducta del Rev. 



1) D. Merk. 1875, 290. Das Compendio erschien nochmals, dedicado 
ä la juventud americana, Lima 1857*, 870 S., mit einem Anhang von 
35 S., enthaltend Discurso final und Proyectos qua pudieran servir a Jos 
legisladores americanos. Gegen Vigil ist gerichtet Pedro Gal, Equilibrio, 
entre las dos potestates, Barcelona 1852. Das Breve gegen Vigil (Multi- 
plices inter) wird im Syllabus citirt bei No. 15. 21. 28. 30. 51. 54. 68. 



Zeitungen. 1205 

Obispo de Michoacan, D. J. Cayetano Portugal, con motivo del de- 
stierro que impueo el gobierno de aquel eetado a varios eclesia- 
ßticoß desafectos al sistema federal . . . . , verb. 1840, und zwei 
Schriftchen von Nie. Pizarro, Catecismo politico constitucional, 
3. Ed., 1867, verb. 1868, Catecismo de moral, 1868, verb. 1869 
(vgl. S. 1037. 1159). 



125. Zeitungen. 

Noch 1832 hat die Index-Congregation Qi-klärt, die Trienter 
Bestimmungen über die kirchliche Präventiveensur gälten auch 
für politische Tagesblätter"); aber 1848 hat man diese Anschau- 
ung doch selbst in Rom aufgegeben (S. 885). Schon erschienene 
Nummern oder Jahrgänge von Zeitungen in den Index zu setzen, 
würde natürlich keinen Sinn* haben. Im 18. Jahrhundert ist 
das freilich z. B. mit den Nouvelles eccl^siastiques (S. 759) 
geschehen, und auch im 19. Jahrhundert mit einigen periodischen * 
Blättern, Observateur catholique, Buona novella u. a. (S. 1027. 1 160. 
64. 77. 88). Das einzige, wenigstens fttr einen Theil der Katholiken 
wirksame Mittel, gegen Zeitungen, deren Tendenz den kirchlichen 
Behörden bedenklich scheint, eine Censur zu üben, ist das Ver- . 
bot, dieselben zu halten und zu lesen, und das hat die Index- / 
Congregation den localen Behörden überlassen (S. 905). 

Auswärtige Zeitungen, die 1850 — 55 für den Kirchenstaat von 
dem Ministerium des Innern verb. wurden, verzeichnet Gennarelli, 
Gov. Pontif. 1, 545. — Im Jahre 1871 beauftragte Pius IX. den 
Oardinal-Vicar Patrizi, durch ein Circular die Pfarrer anzuweisen, 
ihre Pfarrkinder darüber zu unterrichten, dass ihnen das Lesen ge- 
"\visser Römischer Zeitungen verboten und dass die üebertretung 
dieses Verbotes nicht eine lässliche, sondern eine schwere Sünde sei. 
In dem Circular des Cardinais werden die ,, hauptsächlichsten*' dieser 
Zeitungen genannt: La Libertä, La Capitale, II Tempo, li Tribuno, 
l3on Pirlone figlio, II Diavolo color rosa, La nuova Roma, La Raspa, 
lia Vita nuova, La Concordia, II Mefistofele. — Die Civ. catt. 



1) Nach Heymans p. 311. 840 hat die Index-Congr. 1832 die Fragen 
des Bischofs von Lausanne: ütrum ephemerides s. diaria subjici debeant 
censurae ordinarii, et an etiam quoad opiniones politicas, und An eidem 
censurae subjaceant non solum articuli doctrinales, sed etiam articuli, in 
quibus facta narrantur, mit Affirmative beantwortet, die weitere Frage: 
An fideles salva conscientia legere possint ephemerides vel libros, qui 
oensuram ordinarii non subierunt, mit: Recurrant ad confessarium. 



i 



1206 ScblusB. 

brachte 1872 — 73 einige Artikel, worin sie deducirt ; ein Theil der 
liberalen Blätter falle nnter die 2. und 7. Regel des Index; wenn 
diese nur von Büchern sprächen, so seien ja Zeitungen bogenweise 
veröffentlichte Bücher (8, 6, 652) ; wer schlechte Zeitungen ihrer 
politischen und finanziellen Artikel wegen lesen zu müssen glaube, habe 
dazu die kirchliche Erlaubniss einzuholen; die belgischen Bischöfe 
hätten erklärt, sie würden diese Erlaubniss nur für diesen Theil 
der Blätter ertheilen. 

Von bischöflichen Zeitungs verboten mögen ausser den S. 901. 
1105 erwähnten beispielsweise folgende verzeichnet werden: Der 
Patriarcli von Venedig und die zehn anderen Venetianischen Bischöfe 
verboten durch einen gemeinsamen lateinischen und italienischen 
Hirtenbrief vom 23.- Sept. 1863 II Messagiere di Eovereto, II Gior- 
nale di Verona und La ßivista Friulana (Vering, Archiv 11, 178). 
Diesen Hirtenbrief meint ohne Zweifel Phillips (Kirchenrecht 6, 622), 
wenn er es als einen Act treuer Pflichterfüllung dankbar anerkennt, 
dass elf österreichische Kirchenfürsten das Drucken, Lesen und 
Halten bestimmter Blätter mit der Excommunication bedroht hätten. 
— Am 3. Sept. 1882 verbot der Patriarch von Venedig die Blätter 
II Veneto Cristiano und Fra Paolo Sarpi als gottlos, blasphemisch 
und absichtlich die Ketzerei verbreitend und erklärte die Heraus- 
geber und diejenigen, welche ihnen glaubten und sie begünstigten, für 
excommunicirt. Im Febr. 1885 theilte die Civ. 12, 9, 358 einen 
Erlass des Erzbischofs Magnasco von Genua gegen die Epoca mit: 
Herausgeber, Drucker, Verkäufer und Verbreiter sollen der reser- 
virten Excommunicatio 1. sent. verfallen; wer auch nur eine Nummer 
kauft, liest oder anderen zu lesen gibt, begeht eine Todsünde. — Im 
Deo. 1862 liess der apost. Vicar von Luxemburg, Adames, einen 
Hirtenbrief von den Kanzeln verlesen, worin erklärt wurde, der 
Herausgeber des dortigen Courrier und seine Mitschuldigen seien 
excommunicirt, die Abonnenten, weil sie das Werk Satans unter- 
stützten, von den Sacramenten auszuschliessen u. s. w. Adames 
wurde von dem Herausgeber verklagt, aber von den Gerichten frei- 
gesprochen (Vering, Archiv 10, 422; 12, 172). — Der Erzbischof 
Melchers von Köln veröffentlichte 16. Aug. 1870 einen Erlass gegen 
den Rheinischen Merkur (Katholik 1870, II, 254). Der Bischof 
von Mainz und der Capitularvicar von Münster schlössen sich diesem 
Erlasse an. Der Bischof Martin von Paderborn verbot in einem 
eigenen Edicte das Halten des Blattes „unter einer Sünde" (Rolfus 
Kirchengesch. 1, 224). 



126. Schlnss. 

Während früher die curialistische Ansicht, dass die in Rom 
publicirten Bttcherverbote ohne weiteres für die ganze Kirche 
bindend seien, wenigstens in Frankreich, Deutschland, Belgien 



t 



SchluBS. 1207 

und Spanien, ja sogar in einem Theile von Italien entschiedenen 
Widerspruch fand, hat sie in den letzten Decennien in immer 
weiteren Kreisen Geltung gewonnen: eine Reihe von Provincial- 
coDcilien und viele Theologen und Canonistcn haben sich mehr 
oder weniger entschieden zu Gunsten derselben ausgesprochen 
und die Bestreitung derselben gilt in streng kirchlichen Kreisen 
nicht mehr als zulässig. Auch freimüthige Aeusserungen über 
einzelne Römische Bücherverbote oder über das Verfahren der 
Römischen Behörden und den Index im allgemeinen, wie wir 
sie in früherer Zeit, nicht nur bei den Jesuiten Poza, Raynaud, 
Fanre, bei Arnauld und Quesnel und ihren Anhängern, sondern 
auch z. B. bei dem Jesuiten Daniel, dem Dominicaner Serry, 
ja selbst bei Fön61on gefunden, kommen heutzutage bei katho- 
lischen Schriftstellern nur noch sehr vereinzelt vor und werden 
nicht ungerügt gelassen. Es gehört jetzt in katholischen Kreisen 
zum guten Tone, von dem Index mit grossem Respect zu sprechen, 
Qad es finden sich bei Schriftstellern der letzten Jahrzehnte 
I/obreden auf denselben, zu denen man in der altern theolo- 
gischen Literatur vergebens Seitenstücke suchen würde. Die 
Klenntniss des Index ist aber nicht in gleichem Masse fortge- 
schritten wie die in Worten sich äussernde Werthschätzung 
desselben. Nach den von Antiquaren veröflFentlichten Catalogen 
^VL urtheilen, ist ein Exemplar des Index in geistlichen Biblio- 
theken eine Seltenheit, und wie unvollkommen manche katho- 
lische Gelehrte mit dem Inhalt des Index bekannt sind oder 
Praktisch die Vorschriften desselben beobachten, zeigen u. a. 
die Thatsachen, dass der Bischof Räss die in Rom in einem 
Buche von Justus Lipsius gestrichenen Stellen reproducirte 
(I S. 579), der Bischof Malou eine verbotene Schrift neu ab- y 
drucken Hess (S. 311), der Generalvicar de Lorenzi Schriften ; 
Von Geiler von Keisersberg herauszugeben anfing, ohne zu ahnen, • 
da.88 derselbe in der ersten Classe steht (I S. 371)^), und manche 
triiher angeführte augenscheinlich und auffallend unrichtige An- 
gaben über den Inhalt des Index. — Bei Gelegenheit des Vatica- 



1) Das Tittelblatt eines 1883 erschienenen Buches lautet: „Die 
•lte«ten Schriften Geilers von Kaysersberg, mit Erlaubniss der h. Congre- 
Satioü des Index herausgegeben von L. Dacheux.'^ 



^ 



> 



1208 SchlusB. 

nischen Concils ist mehrfach die ÄufhebuDg oder doch eine 
Abänderung der auf den Index bezüglichen Gesetzgebung als 
wtinschenswerth bezeichnet worden. Die Sache ist auf dem 
Concil gar nicht zur Verhandlung gekommen und seitdem meines 
Wissens nicht mehr die Rede davon gewesen. 

1. lieber die den Bischöfen ertheilte Vollmacht, das Lesen 
verbotener Bücher zu gestatten, s. I S. 183. 187, über die dabei 
gemachten Ausnahmen s. o. S. 919 (181. 909). Im Katholik 1862, 
448 wird bemerkt : nach den Quinquennal-Facultäten könnten die 
Bischöfe nur Priestern, die in der Seelsorge beschäftigt (zur Aus- 
übung der Seel sorge autorisirt) seien, die Erlaubniss ertheilen ; 
Laien müssteu sich an den apostolischen Stuhl wenden. Aus einem 
1853 auf Befehl der Index-Congr. gedruckten Exemplar facultatis 
impertiendae episcopis ultra montes, ut suis quisque subditis veti- 
torum a S. Sede librorum lectionem permittere valeat (I, S. 183. 
187), gibt der Ami de la rel. 161, 149 folgenden Auszug: Die 
ultramontanen Bischöfe, welche diese Facultät erhalten, dürfen 
Geistlichen für Lebenszeit das Lesen verbotener Bücher erlauben, 
aber nur den durch Kenntnisse und Frömmigkeit besonders aus- 
gezeichneten Priestern das Lesen von Büchern, qui ex pröfesso 
contra religionem tractant, keinem das Lesen obscöner Bücher. Die 
verbotenen Bücher sind unter Verschluss aufzubewahren. Studieren- 
den der Eechte, Medicin U.S. w. können die auf ihr Fach bezüglichen 
Bücher gestattet werden, Studierenden der orientalischen oder mo- 
dernen Sprachen Lexica u. dgl. In allen von einem Bischof er- 
theilten Licenzen ist ausdrücklich zu sagen, dass sie auf Grund einer 
päpstlichen Vollmacht ertheilt worden. Bei Strafe der Nullität der 
Licenz ist verboten, irgendwelche Gebühren oder auch freiwillige 
Geschenke dafür zu nehmen. 

2. lieber frühere Ansichten von der Geltung des Index 
s. S. 17. 893. 895. 958. 960. 1063. 67. 1100 ff. — Die Rev. des 
sc. eccl. begann 1866 (3, 357) einen Aufsatz über die Frage: Ist 
der Index in Frankreich recipirt? mit der Bemerkung: Noch vor 
20 Jahren würde man denjenigen, der diese Frage aufgeworfen, 
ausgelacht haben; aber jetzt sei der damals allgemein aner- 

>^ kannte Satz: Index non viget in Gallia, aus allen Büchern ver- 
schwunden. Von den 'ffanzösisclien CJbSfeilien, die dann citirt werden, 
sprechen allerdings die von Paris und Rennes 1849 und die von 
Lyon und Clermont 1850 nur von der Geltung päpstlicher Con- 
stitutionen und Decrete, aber die von Avignon 1849, Albi, Tou- 
louse, Bordeaux und Sens 1850, Auch 1851, La Rochelle 1853, 
Reims 1857 in mehr oder minder bestimmten Ausdrücken auch 
von der Geltung des Index, wobei allerdings zugegeben wird, 
dass nicht gerade alle, aber einige dieser Decrete „die Frucht der 
Römischen Revision'* seien, was ja aber nichts verschlage, da die 
Bischöfe gegen die in Rom zu ihren Beschlüssen gemachten Zu- 
sätze oder Aenderungen nicht protestirt hätten. — Auch in den 




Geltung des Index. 1209 

• 

JDecreten anderer Provincialconcilien mögen die auf die Btioherver- 
ote bezüglichen Bestimmungen mitunter in Rom verecliärft worden 
ein (vgl. S. 22). Manche dieser Concilien beschränken sich darauf, 
n mehr oder weniger unbestimmten Ausdrücken zur Beobachtung 
er von dem apostolischen Stuhle oder den Bischöfen ausgesprochenen 
ücherverbote zu ermahnen, z. B. Wien 1858; andere dagegen er- / 
lären ausdrücklich den Index fü^^ verbindlich, Prag 1860, Colocsa r^ 
863, TJtrfecEit~l863~ur a.^ Das Venetianische von 1859 verordnet, 
ie Komischen Verbote alljährlich im Calendarium dioecesanum zu 
erzeichnen. 

Der Bischof BaillSs von LuQon sagt in seiner Instruction von 
852: das Verbot eines Buches durch den h. Stuhl verpflichte alle ^ 
^jrläubigen der ganzen Kirche ; das Römische Verzeichniss der ver- 
"fcotenen Bücher gewinne von Tag zu Tage eine grössere Autorität 
land werde allgemeiner als bisher als obligatorisch angesehen; eine 
Cäeschichte des Index (wie er sie gibt) sei das kürzeste und wirk- 
samste Mittel, zu zeigen, wie sehr dieses Verzeichniss unseres Re- 
epectes würdig sei. In der Schrift La Congr. de Tlndex p. 574 
sagt er: nur die Ketzer, Schismatiker und Gallicaner bestritten die ^f 
allgemeine Greltung des Index. — Der Nuncius Meglia in München 
klagt in einem Berichte aus dem Jahre 1869 (bei Cecconi, Storia 
2, 492): es werde viel über den Index gespottet, und selbst die 
gewissenhaftesten und der Kirche ergebensten Katholiken begnügten 
sich mit der herrschenden, auch im Beichtstuhl befolgten und in 
den Vorlesungen über Pastoral theologie vorgetragenen Ansicht, dass 
die Decrete des Index und die mit denselben verbundenen Censuren 
in Deutschland nicht verpflichteten (s. o. S. 861 die Aeusserung 
von Thalhofer). Die strenge und allgemeine Verbindlichkeit des 
Index vertheidigen u. a. Heymans p. 222, Phillips, Kirchenrecht 
6, 618, Münst. Pastoralblatt 1879, S. 20. 31. Im Katholik 1859, 
1, 93 wird die Ansicht vorgetragen : der^Index sei als Moralgesetz v/ 



allgemein verbindlich; ob auch als Poenalgesetz, darffbef^könne ge- 
stritten werden (I S. 77). "Aber im Katholik 1864, I, 688 heisst 
es: „Diesem Tribunale (der Inquisition und der Index-Congr.) sind 
die Gläubigen willige Unterwerfung schuldig, nicht nur hinsichtlich 
der Enthaltung vom Lesen der verbotenen Bücher, sondern auch 
liinsichtlich ihres Urtheils über die BeschaflPenheit des als verwerf- ^ 
Jißh__bezeichneten Inhalts. . . . Die Entscheidungen dieser Congre- J^ 
gationen haben durch die Geschichte die glänzendste Bestätigung 
erhalten. Das einzige Beispiel, in welchem die Index-Congr. einen 
entschiedenen Missgriif gethan, bietet die Motivirung des Decretes 
von 1616 gegen die Schriften des Copernicu s . . . Während diese V 
Geschichte uns höchstens beweist, was niemand leugnet, dass die 
fiömischen Congregationen in ihren Urtheilen nicht unfehlbar sind, 



1) Coli. Lac. 5, 146. 444. 622. 802. Aehniich Quebec 1868 (3, 718); 
^d Neu-Granada 1868 (hier wird auch verordnet, die in Rom oder von 
flen Bischöfen erlassenen Verbote in Eirchenblättern zu veröflFentlichen, 
also ähnlich wie in Venedig; 6, 296. 493). 



^ 



i 



1210 Schluss. 

beurkundet sie anderseits durch ihr Alleinstehen, mit welcher Um- 
sicht diese Behörden bei ihren Entscheidungen verfahren und wie 
gross die Präsumtion für die Richtigkeit ihres Urtheils ist, wenn 
/man seit ihrem Bestehen ihnen in dieser Beziehung nur Einen 
,/' ernstern MissgrifP nachweisen kann." — 1825 erklärte Erzbischof Mur- 
■^ ray vor einem Comit6 des englischen Unterhauses: „Der Index hat 
gar keine Autorität in Irland; er ist dort nie recipirt worden, und 
ich zweifle sehr daran, ob es zehn Personen in Irland gibt, die ihn 
gesehen'* (Mendham p. IX), und in dem Blue Book über Maynooth 
vom J. 1855 (S. 340) wird p. 5 folgende Erklärung des Dr. O^Han- 
lon mitgetheilt: Der Index ist in Irland nicht recipirt. Die vier 
irischen Erzbischöfe haben im Hause der Lords 1825 eidlich er- 
klärt, weder die Bulla Coenae noch der Index seien in Irland reci- 
pirt, und ich weiss sicher, dass sie nicht etwa seitdem recipirt worden 
sind. Der Index ist also für uns nicht verbindlich. Prof. Crolly erklärte 
(p. 18) : Wenn ein Buch in den Index gesetzt wird, so kann daraus 
geschlossen werden, 1. dass es eine anstössige Lehre enthalte, 2. dass 
derjenige, der es lese, Censuren verfalle. Was das erste betrifft, 
so ist es kein Glaubensartikel, dass ein solches Buch eine unge- 
sunde Lehre enthalte, sondern eine Sache der Meinung. Ein Buch 
in den Index zu setzen, gehört nicht zu dem unfehlbaren Lehren 
der Kirche; aber man muss annehmen, dass die Eömischen Behör- 
den mit der Lehre Christi gut bekannt sind. Bezüglich der Cen- 
suren ist der Index in Irland nicht recipirt. Ein Dritter, ßev. H. 
Neville (p. 351) erklärte: Liguori und überhaupt die Ultramontanen 
lehren, päpstliche Verordnungen verpflichteten allgemein, nachdem 
sie in Rom publicirt worden ; die Gallicaner dagegen halten eine 
\ Promulgation in den einzelnen Ländern für nöthig. Letzteres wird 
in Maynooth gelehrt und ist im allgemeinen die Ansicht der irischen 
Bischöfe. — Das Provincialconcil von Cashel von 1853 hat aber 
den Index für verbindlich erklärt (Coli. Lac. 3, 828). 

In der Besprechung einer Schrift des Bischofs Zinelli von 
Treviso^) sagt die Civ. 6, 1, 446 (1865): Die Unfehlbarkeit der 
Bücherverbote, welche durch Bullen oder Breven oder im Namen 
oder speciellen Auftrage des Papstes erlassene Decrete der Congre- 
gationen ausgesprochen würden, sei unzweifelhaft; für die gewöhn- 
lichen Decrete der Index-Congregation könne allerdings nicht der- 
selbe Gehorsam beansprucht werden wie für jene, da sie nicht un- 
mittelbar, sondern nur mittelbar vom Papste ausgingen; ein von 
der Index-Congr. verbotenes Buch dürfe aber als von der Kirche 
verboten bezeichnet werden, da die Index-Congr. von dem Papste, 
der die Kirche repräsentire, os Ecclesiae sei, autorisirt sei; den 
Widerspruch gegen ein Decret der Index-Congr. müsse man als 
mindestens temerär ansehen mit Rücksicht auf die stretige Unter- 



1) In doctrinam catholicam de librorum prohibitione ut erroree non- 
nuUi recens vulgati refellantur, Friderici Mariae Nob. Zinelli Episcopi 
Tarvisini ad sunm clerum explanatio. 



Urtheile über den Index. 1211 

snchüiig, die demselben vorhergehe, anf die Qualität der Personen, 
die dabei mitwirkten, und den besondern Beistand des h. Geistes, 
der bei einer die Kirche so sehr interepsirenden Sache vorauszu- 
setzen sei. Das Tadelnswerthe eines Widerspruches zeigten auch 
die den Ungehorsamen angedrohten Strafen, das den sich unter- 
werfenden Schriftstellern gespendete Lob und die übele Meinung 
(tristo concetto), welche die Gläubigen von den die Unterwerfung 
verweigernden hätten. 

3. Scharfe Aeusserungen über den Index von Faure s. S. 232. 
501 (I, S. 178), von Poza S. 436, von Eaynaud S. 239. 440. 444, 
ähnliche von Cordara S. 813. 820, von Lazeri S. 829. 830. G. Daniel 
(vgl. S. 489) schreibt an Serry (Oeuvres divers, 1724, p. 365J : Die 
Dominicaner sind in der Index-Congr. allmächtig. Darum werden ^ 
die ihr denuncirten Bücher der Jesuiten mit der grössten Strenge 
geprüft und um eines einzigen Wortes willen, welches den Eegle- 
ments nicht entspricht, censurirt. Die Bücher der Dominicaner 
werden etwas milder behandelt, und ich will das nicht tadeln; j 
Gnade kann man ja üben, gegen wen man will, und es ist nur zu 
natürlich, dass Ihre Patres gegen ihre Ordensgenossen nicht mit 
voller Strenge verfahren. Aber ich bin überzeugt, wenn alle die 
Ihrigen denuncirt und auch viel weniger strenge geprüft würden 
als die Jesuiten, so würden sie der Censur nicht entgehen. Eine 
Aensserung von Papenbroek s. S. 278. Arnauld (17, 702) hält den 
Jesuiten vor, dass sie das Inquisitionsdecret gegen den Cat^chisme 
de la gräce als Censure faite par N. S. P. Innocent X. citirten, 
dass dagegen z. B. Annat von verbotenen Schriften von Jesuiten 
sage: „Man darf nicht die Censur des Papstes mit der der Eö- 
mischen Inquisition verwechseln und nicht sagen, Cellot, Eabardean 
und Banny seien vom Papste verdammt worden, weil sie von der 
Inq. censurirt worden sind, ausser etwa in dem Sinne, in welchem 
man Fürsten das zuschreiben kann, was subalterne Eichter thuen. 
Darum gehorcht der Verdammung des Papstes die ganze Kirche, 
glaubt aber die spanische Inq. nicht immer sich nach der Eömischen 
richten zu müssen, wie sie bei der Poza'schen Angelegenheit ge- 
zeigt hat." Viele solche Aeusserungen von Jesuiten stellt er 9, 280 
zusammen. — Arna uld schreibt schon 1656 (1, 148): „In Frank- 
reich macht man sicTnicht viel aus den Censuren des Index, wie 
es denn in der That für diejenigen, die wissen, wie es gemacht 
wirdj nichts Erbärmlicheres gibt", und 16S3 (2, 235): „Das alles 
bestärkt mich in meinem längst gefassten Entschlüsse, mich um 
die Bücherverbote der Inquisition und der Index-Congr. wenig zu 
kümmern, da so viele Beispiele zeigen, dass das Verbot eines Buches a 
nicht immer ein Zeichen ist, dass es schlecht sei . . . Wenn ein 
Papst, der so heilige Absichten hat (wie Innocenz XI.), der in 
Eom eingerissenen Übeln Gewohnheit, leichtfertig sehr gute Bücher 
zu verdammen, nicht steuern kann, wie wird es unter Päpsten gehen, 
welche weniger gut und geneigter sind, sich von den Jesuiten, den 
Feinden alles Guten, leiten zu lassen !" „Von den Eömischen Bücher- 
verboten, sagt er in demselben Jahre, ist nur Schlimmes zu er- 



% 



t 



1212 Schluss. 

warten, so lange man dort die Regel festhält, nur die Dennnciatiten 
zu hören und nicht die Verfasser, welche über die gegen ihre Bücher 
erhobenen Bedenken Erklärungen geben könnten. So kommt es, 
dass oft gelehrte und fromme Bücher um zwei oder drei Sätze 
willen verdammt werden, bei denen es sich um geringfügige Dinge, 
oft um pure Lappalien (vitilleries) handelt" (2, 313). Im J. 1693 
(unter Innocenz XII.) schreibt er (3, 622): „Unser guter Papst 
bemüht sich in lobenswerther Weise um die Abstellung vieler 
Missbräuche. Aber eine der noth wendigsten Eeformen wäre, nicht 
Cardinäle zu Mitgliedern der Inquisition zu ernennen, welche von 
den dort verhandelten Sachen nicht mehr verstehen als ein Schuh- 
flicker von Astronomie. Die Qualificatoren haben nur eine bera- 
thende, nur die Cardinäle eine entscheidende Stimme, und ihre Vota 
werden nicht gewogen, sondern gezählt. Wie viele erbärmliche 
Missgriffe in doctrinellen Fragen können da vorkommen, wenn die 
meisten Cardinäle nicht mehr davon wissen als der Cardinal-Nepote 
des letzten Pontificates [Alexanders VIII.] und aus Mangel an Ein- 
sicht und oft an Gerechtigkeitssinn sich durch die erbettelten Sol- 
licitationen der weltlichen Mächte beeinflussen lassen 1*' — Andere 
Aeusserungen von Arnauld s. S. 103. 104. 194. 455. 602. 659, IS. 444, 
von Quesnel S. 662. 729, von belgischen „Jansenisten*' S. 649. 652, 
von dem Bischof Choyseul von Tournay S. 572, von dem Bischof 
Persin von St. Pons S. 711, von Holden S. 837. D'Aguess eau 
i (13, 409) sagt in einem Memoire von 1710: „Bekanntlich hat der 
Index in Frankreich keine Greltung. Man weiss übrigens, wie sehr 
seine Autorität auch bei denjenigen Nationen, die weniger an der 
alten kirchlichen Freiheit festhalten als die unsrige, gesunken ist, 
seit man sie so vielfach missbraucht, um Bücher zu verbieten, die 
eine solche Aechtung nicht verdienen." — Aeusserungen von Serry 
s. S. 432, von FenÄlon S. 622, von Sc. Maffei S. 796. Eine frei- 
müthige Aeusserung der Hist.-pol. Blätter wurde S. 1128 mitge- 
theilt, schärfere von Micbelis S. 1173, von Curci S. 1168, von 
Huet S. 1109 von Eouland und Ferry S. 903. 1191- 

In dem Mainzer Katholik war schon 1861, II, 710 zu lesen: 
„Vor allem möchten wir die Frage aufwerfen: ob denn etwa die 
Congr. Indicis im Grossen und Ganzen je einen Fehlgriff begangen 
habe . . . Die Art und Weise kirchlicher Censur, wie sie vermittelst 
des Index geübt wird, ist die mildeste, weiseste, die wir wenigstens 
uns denken können . . . Indem die Congr. des Index des Gut- 
achtens eines zahlreichen, wohl zusammengesetzten, durch Wissen- 
schaft und Rechtgläubigkeit ausgezeichneten CoUegiums sich bedient, 
sind ihre Aussprüche die Aussprüche eines wissenschaftlichen Areo- 
pages, dem nur derjenige die höchste Achtung versagen kann, 
der ihn nicht kennt oder dem der Geist der Kirche fremd und darum 
widerwärtig ist. Möchte man doch nie verkennen, wie verkehrt 
und verderblich es ist, in . irgend einer Weise zur Untergrabung 
dieser Institution, durch welche der apost. Stuhl eine der wich- 
tigsten Functionen seines höchsten kirchlichen Lehramtes ausübt, 
selbst in kirchlichen Kreisen beizutragen. '^ 1868 I, 758 wurde dann 



il nicht . 
)it. Wir . V 
ölischer j / 



Urtheile über den Index. 1213 

mit Rücksicht auf die vor dem Yatioanischen Concil lautgewordenen 
Desiderien bezüglich des Index bemerkt : ,,Der Stachel des Index t 
liegt darin, dass er ein Gericht der Glanbens-Autorität über die \ 
Privat- Wissenschaft ist. Und diesen Stachel wird das Concil nicht 
stumpf machen. Es ist der Stachel der unfehlbaren Wahrheit, 
theilen die Fnrcht nicht, dass der Index der Forschung katholischer 
Gelehrten als Bleigewicht sich anhänge. Wenn man die Geschichte 
des Index verfolgen wollte, so würde er vielleicht gerade, trotz der 
Zufälligkeit, die ihn in Bewegung setzt, als wahrhaft universaler ', 
Regulator der Wissenschaft und trotz seiner lakonischen Kürze als 
der beredteste Lehrer der Theologie erscheinen.'' — Das Chilianeum 
1864, 4, 252 versichert: ,,das8 keine Censur der Index-Congr. völlig 
nnmotivirt und eine genauere wissenschaftliche Prüfung völlig dazu 
angethan sein wird, zu erhärten, dass dazu Gründe genug vorhan- 
den waren, so wie dass auf dem Index noch kein Buch war, das 
nicht die spätere Wissenschaft aus dem einen oder andern Grunde 
für die betreffende Zeit als wahrhaft der Proscriptiön würdig nach- 
gewiesen hätte", — wozu man z. B. S. 296. 999 vergleichen mag. 
Der Bischof Baill^ von Lugon, La Congr. S. 448 sagt: „Der 
Index enthält nicht ein einziges Buch, dessen Verdammung nicht )^ 
durch eine der allgemeinen Regeln motivirt wäre", und preist S. 449 
den Index als „ein Buch, worin mehr oder minder ausdrücklich alle 
Irrthümer angegeben sind, welche der Geist der Ketzerei und des ^ 
Schismata in verderblichen Büchern zur Geltung zu bringen gesucht^ '^ 
von den apostolischen Zeiten bis zu dem glorreichen Pontificate 
Pins' IX., — ein Buch, welches für alle Gebildeten wie eine See- * 
karte ist, auf welcher von einer sichern und geschickten Hand ohne 
Ausnahme alle Klippen verzeichnet sind, die sich in den ungeheueren J^c^rt-, 
Meeren finden" |vgl. z. B. § 82 u. 87]. S. 451 fügt er bei: „Der In- 
dex ist ein unvergleichliches Meisterstück der Weisheit, üebersehet 
keine Zeile dieser 4 — 500 Seiten, beginnet kein Buch zu lesen, ohne 
darin nachzusehen, ob es auch gestattet ist." — Etwas Wahres ist 
daran, wenn Bailies sagt: alle bibliographischen Werke seien ge- 
wissermassen unvollständig ohne den Index (S. 453) ; der erste In* 
dex von 1559 sei von Wichtigkeit für die bibliographischen und 
typographischen Studien (S. 455; S. 462 führt er an, Fabricius, 
Biblioth. lat., Ven. 1728, II, 619, zähle die Drucker des 16. Jahrh. 
auf; von den in jenem Index verzeichneten 72 [61, I S. 267] nenne 
er nur 24); das Datum des Verbotes eines Buches, verglichen mit 
dem Datum seines Erscheinens, lasse fast immer ^) die Zeit erkennen, 
in der dasselbe verderblicher geworden (S. 462). Der Index hat 




1) Von vielen anderen sehr verspäteten Verboten abgesehen, — vgl. 
S. 162. lea 176. 177. 284. 481. 534. 680. 646. 1058 u. s. w. u. s. w., — 
darf man wohl fragen, ob die vielen irreligiösen französischen Schriften 
ans dem 18. Jahrhundert, die nach 1816 verboten wurden (S. 1071. 1109), 
erst damals „verderblicher** wurden, oder E. Sue's Mysteres de Paris von 
1848 erst 1852 u. s. w. (S. 1049). Oder wurde das 1835 von der Inqui- 
sition beschlossene Verbot der Schriftchen von Brenner darum erst 1851 
pnblicirt (S. 1088), weil dieselben erst jetzt verderblicher geworden? 

BeQBoh, Index IT. 77 



? 



1214 Schluss. 

in der That eine grosse Bedeutung für die Literaturgeschiclite und 
Bibliographie (I S. 4); aber das ist nicht der Index -Congregation 
zum Yerdienste anzurechnen. S. 464 fügt Bailies bei: „Zu allen 
kritisch-bibliographischen Büchern muss man das nützlichste, zuver- 

.' lässigste, respeotabelste und autorisirteste hinzunehmen, den Index. 

/ Er berichtigt alle anderen; . . er kann viele andere ersetzen, selbst 
aber durch keines ersetzt werden. Er darf in keiner Bibliothek 

[ fehlen. Die Biographen, die Kritiker und die Bibliophilen sollten 

' immer vorkommenden Falls seine Entscheidungen und Verbote mit 
Respect anführen.'' — Der Bischof Plantier von Nismes bezeichnet 

/ in dem Fasten -Hirtenbrief von 1857 die Index- Congr. als le trdne 
du hon sens, la magistrature de la v6rit6 et un tribunal dont cha- 

\ que sentence constitue autant de Services rendus k la vraie philo* 

l Sophie (Rev. des sc. eccl. 1866, 8, 374). 

4. Eine solche Ignoranz findet man allerdings selten, wie 
sie die Aschaffenburger Kirchenzeitung 1831, 465 an den Tag legte, 
wenn sie sagte: „Es verdient wohl bemerkt zu werden, dass die 
bestehende kirchliche Censuranstalt, die Congregation des Index, nur 
eine repressive ist. Die Kirche hat. bei aller ihrer Unfehlbarkeit 
von ihren Kindern, Bischöfen, Priestern und Laien nie verlangt, 
dass sie ihr ihre Schriften vor der Bekanntmachung vorlegen; sie 
richtet dieselben erst nachher und lässt den Verfassern alle Mittel, 
ihre Gedanken zu vertheidigen. Der Index ist nichts anderes als 
eine Sammlung dieser Repressiv- ürtheile," — als ob er nicht -auch 
die I S. 339. 541 angeführten Vorschriften über Präventivoensar 
enthielte. Etwas vorsichtiger, aber nicht minder unrichtig sagt 
Moy im Archiv f. Kirchenr. 4, 582: „Die Kirche kann (heutzutage) 
nicht den ihr feindlich gegenüberstehenden Glaubensparteien den 
Gebrauch der öffentlichen Presse verwehren, and sie will nicht den 
zu ihrer Vertheidigung auftretenden Schriftstellern diesen Gebrauch 
verkümmern, um ihnen nicht ihre ohnehin so schwierige Aufgabe 
gänzlich unausführbar zu machen. Also ist von einer präventiven 
kirchlichen Censur heutzutage keine Rede [vgl. S. 83j. Um so 
wichtiger ist für uns Katholiken die repressive Censur der Kirche** 
u. s. w. Der Artikel „Index** im Freiburger Kirchenlexikon (1. Aufl. 
5, 611), den Moy geliefert, ist so ungenügend wie möglich. 

Aeusserungen über den Index, welche eine nicht zu entschul- 
digende Unwissenheit oder kaum zu entschuldigende Oberflächlichkeit 
bekunden, sind angeführt worden von den Jesuiten Schneider S. 242 
und Prat S. 286, von CantÄ S. 461, Th. Nelk (P. Waibel) S. 999, 
K. Werner S; 1000 , Heinrich S. 1125 , auch von Hirscher 
S. 1116 und Leu S. 927, aus den Hist-pol. Blättern S. 962 und 
anderen katholischen Zeitschriften S. 844. 927. 1085. 1125. Nicht 
um ein Nicht-Kennen, sondern um ein Ignoriren des Index handelt 
es sich, — wie bei dem Apopompaeus, S. 435, — bei Scheeben 
S. 769 und dem Katholiken S. 1185 und vielleicht bei Stöckl S.598 
(und den deutschen Ausgaben von Petrucci und Berni^res S. 619. 
622). Ein Analogen zu der Lorenzi^schen Ausgabe des Geiler von 
Keisersberg sind die Ausgaben von Predigten des Job. Perus, I 
S. 562. 



Fehler im Index. 1215 

5. Zu den lobpreisenden Worten über den Index steht auch 
in einem grellen Gegensatze die thatsächliche Missachtung dessel- 
ben, die sich darin kundgibt, dass man das Anwachsen der Druok- 
und ßedactionsfehler in den neueren Ausgaben ruhig ansieht. Von 
den Dominicanern, welche seit einem Jahrhundert Secretäre der In- 
dex -Congregation gewesen sind, war. keiner ein Eicchini (S. 880), 
und der jetzige Secretär, Fr. Hieronymus Pins Saccheri, ist ganz 
gewiss kein solcher; aber wenn die Cardinäle und Consnltoren der 
Congregation, unter denen ja doch Männer verschiedener Nationen 
sind, die wenigstens die Literatur ihres Volkes einigermassen ken- 
nen, das unter ihren Auspicien veröffentlichte Buch auch ansehen 
und sich dafür interessiren, so ist es unbegreiflich, dass sie nicht 
den Secretär anhalten, die Fehler der einen Ausgabe in der näch- 
sten zu verbessern, statt sie mit neuen zu vermehren. Und wenn 
die Lobredner des Index in Deutschland und Frankreich denselben 
auch durchsehen, warum denunciren sie nicht der Index -Congrega- 
tion wenigstens diejenigen Fehler in demselben, welche nicht nur 
den Spott herausfordern, sondern einzelne Verbote geradezu illuso- 
risch machen? Dass ein Schriftchen von Joseph Burcard Leu ver- 
boten ist, ist aus deni Index nicht zu ersehen, denn es steht hier 
unter Burcardo ^e^Jos.; und wenn jemand wissen will, ob Schriften 
von Maurice oder Tolstoj im Index stehen, wird er unter diesen 
Namen nachsehen und nichts finden und nicht ahnen, dass sie unter >i 
Denison und Dmita ry stehen ; strenge genommen, darf ein Ita- ^ 
liener unbedenklichT die Gedichte von Giovanni Prati lesen, «da im 
Index nur ein freilich meines Wissens nicht existirender Dichter 
Gius. Prati steht, und ein Deutscher, wenn er anders Lust dazu 
haben sollte, Heribert Rau's Neue Stunden der Andacht, da er doch 
nicht zu wissen braucht, dass sie mit den sogar zweimal im Index 
stehenden Novae horae devotionis gemeint sind ^). 

5. Ueber die Wirkungen der staatlichen Bücherverbote führt 
Scheihom, Am. lit. 8, 373 folgende Aensserungen an : aus den Me- 
nagiana 4, 95: Difendez-moi, Ton me lira. Je dis cela de laplüpart ; 
des livres dont on d6fend le d^bit; car assur6ment on ne les lit "^ 
que parcequ'ils sont d6fendns, quoiqu^ils ne vaillent pas quel- .' 
quefois la peine d'ßtre lüs ; — aus den Carpentariana p. 337 : La 
Mothe Le Vayer ayant fait un livre de dur d^bit, son libraire vint , 
lui en faire ses plaintes et le prior d'y remedier par quelque autre (^ 



i 



1) lieber Fehler in den neuesten Indices s. S. 885, über nicht auf- 
genommene oder angeschickt gestellte allgemeine Verbote S. 883, ferner 
noch folgende Beispiele: der Titel lateinisch angegeben S. 1088. 1176, 
italienisdb 1007. 46. 73. 99, französisch 1176, Bücher nicht unter dem Namen 
des Verfassers oder unter dem Vornamen oder unter dem Namen des 
Druckers S. 1006 (Rautenstrauch), 1023 (Trivier), 1068 (Fernandez), 1070 
(Botelho und Silva), 1093 (Müller), Zeitschriften unter Folia S. 972, Bücher 
an zwei Stellen: Echialle und Religion, Principes und Les princ, vgl. 
1025. 1124. 64. 88. 90, die Namen falsch gedruckt S. HO. 1024. 26. 28. 
82. 35. 37. 39. 49. 52. 61. 70. 88. 92. 1123. 55. 66. 73. 86. 88, andere 
Fehler 129. 1047. 77. 84. 98. 1121. 24. 83. 89, dazu gewöhnliche Druck- 
fehler ohne Zahl. 



} 



1 



y 



1216 Schluss. 

ouvrage. II Ini dit de ne se point mettre en peine, qn'il avait 
assez de ponvoir k la cour pour faire defendre son livre, et qu'6- 
tant defendu, il en vendrait autant qu'il voudrait. Lorsqu'il Veut 
fait difendre, ce qu'il pr6dit, arriva, et le libraire fut Obligo de le 

j r^imprimer promptement ponr pouvoir en foumir k tont le monde. 
Andr. Sclinrms, Epp. 3, 19 9agt, man erzähle sich, der Amster- 

I damer Verleger der Bibliotheca Fratrnm Polonoram habe sich be- 
müht, dass dieselbe verboten werde, nm sie rascher nnd theuerer 
verkaufen zu können ; ihm selbst sei, als er bei einem Buchhändler 
in Eotterdam nach neuen Büchern gefragt, ein französisches Buch 
gezeigt und zur Empfehlung desselben bemerkt worden, es sei von 
der Polizei verboten. Aeus'serungen über ähnliche Wirkungen der 
kirchlichen Bücherverbote s. S. 800. 829. 1002. 1170, und ein neueres 
Beispiel der Benutzung eines angeblichen Index - Verbotes zur ße- 
clame S. 1052. Thatsächliche Beweise für die geringe Wirksamkeit 
von Index- Verboten s. S. 990. 1100 u. o. 

6. Pomponio Leto berichtet (p. 26), ausser den sechs vorbe- 
reitenden Commissionen für das Vaticanische Concil, von denen die 
officiellen Darstellungen sprechen, habe Pius IX. noch eine weitere 
unter dem Vorsitz des Card, de Luca für biblische Materien und die 
Eevision des Index eingesetzt (das wäre eine merkwürdige Combi- 
nation; es wird wohl Bücherwesen und Index gewesen sein). Die 
Eichtung, welche die Arbeiten dieser Commission eingesdilagen, habe 
aber bald Missfallen erregt, namentlich die Eeformen, die sie be- 
züglich des Index angeregt. Sie sei darum nach wenigen Sitzungen 
nicht mehr zusammenberufen worden und in allen officiellen und 
officio sen Berichten sei von ihr nicht weiter mehr die Eede gewesen, 
obschon sie bereits wichtige und interessante Anträge vorbereitet 
gehabt habe. — Einige Straf bestimmungen wurden durch die Bulle 
vom 12. Oct. 1869 modificirt (S. .7. 883, I S. 341). 

In mehreren Postulaten von Bischöfen ist die E^de von einer 
Eeform des Indexwesens ^). - Elf französische Bischöfe erklärten es 
sogar für omnino necesse et urgens, ut regulae et universa res In- 
dicis novo prorsus modo nostrae aetati melius attemperato et obser- 
vatu faciliori instaurarentur ; es solle von der Index-Congr. keine 
Schrift von einem kath. Verfasser verdammt werden, ohne dass 
diesem vorher Gelegenheit geboten werde, Bemerkungen und Er- 
klärungen vorzutragen oder Mittel anzugeben, wie seine etwaigen 
Versehen ohne förinliche Verdammung der Schrift wieder gut ge- 
macht werden könnten; auch solle die Index-Congr. duldsam gegen 
Meinungen sein, die, wenn auch anstössig, doch nicht förmlich ver- 
dammt seien, und nicht Schriften von kath. Verfassern, in welche 
sich vielleicht einige Irrthümer eingeschlichen, in derselben Weise 
und in denselben Ausdrücken verdammen wie die schlechtesten 
Bücher von gottloseti und unfläthigen Menschen. Auch deutsche 
Bischöfe verlangten eine Umarbeitung der Regeln des Index, welche 



1) Martin, Omnium Conc. Vat. » . documentorum colleetio p. 159. 171. 



Reform- Vorschläge. 1217 

zum Theil in gemischten Gegenden niemals hätten beobachtet wer- 
den können, znm Theil wegen der veränderten Verhältnisse jetzt 
fast nirgendwo mehr beobachtet werden könnten. Anch wünschten 
sie, es möge in Zukunft kein Buch von einem Katholiken mehr ver- 
ciammt werden, ohne dass zuvor der Bischof des Verfassers gehört 
'werde, der diesen nicht selten zu einem Widerrufe werde bestimmen 
liönnen, wodurch eine öffentliche Censur unnöthig werde. 

In mehreren 1869 erschienenen Broschüren wurde die Aufhe- ^ 
l3ung der Congregationen der Inquisition und des Index oder eine / 
gründliche Umgestaltung des kirchlichen Censurwesens gefordert^). 
Segesser sagt in den Studien . . . Am Vorabende des Conciliums, 
S. 76: „Wir können nicht einsehen, dass der Rom. Index noch den 
2weck erfülle, zu welchem dieses Institut vormals ist eingeführt 
^worden ; vielmehr scheint uns diese centrale Bücheroensur sammt 
^en Retractationen und ünterwerfungserklärungen bussfertiger Au- 
'toren so sehr an Missachtung zu leiden, dass der aufrichtige Katholik 
'Wünschen muss, es möchte den Bischöfen überlassen werden, in -^ 
ihrem Kreise auf schädliche Schriften aufmerksam zu machen und ' 
denselben gute entgegenzusetzen.' ' Sogar ein Mitarbeiter des Mainzer 
JKatholik (1869, I, 293) erklärte: „Wir huldigen persönlich der An- 
sicht, die übrigens anch von Männern getheilt wird, die man zu 
den Koryphäen des Eomanismus rechnet, dass das Verfahren der 
Jndex-Congr. wohl einer Modification fähig und mit Rücksicht auf 
die seit der letzten Reorganisation desselben durch Benedict XIV. 
«ehr veränderten Zeitverhältnisse vielleicht auch bedürftig ist", und 
ein anderer (1869, I, 757): „Der Index mag einer Verbesserung 
:fähig und bedürftig sein. Es mag erörtert werden, ob das specielle 
T'erbot, die Bücher zu lesen, in der heutigen Gesellschaft ausfuhrbar 
ist oder ob es ohne praktischen Nutzen die Gewissen beängstigt. 
Hüan möge sich fragen, ob es niqht besser wätre, die Bischöfe zu 
^regelmässigen Berichten über die in ihrer Diöcese erscheinenden 
IBücher zu verpflichten, als Privat-Mittheilungen entgegenzunehmen, 
oder ob es nicht wenigstens geboten sei, das Gutachten der Bischöfe 
über die Autoren einzuholen. Auch die Frage mag gestellt werden, 
ob nicht statt des General Verzeichnisses, in welches der Index Bücher 
Ton se^r verschiedenem Rang, Stand [sie] und Charakter wirft, eine 
Classification im Interesse der Verurtheilten zu empfehlen sei. . . . 
Auch wir haben den Wunsch, es möge das Concil den Index nicht 
aufheben, wohl aber im Geiste der Zeit erneuern. In dieser Hin- 
sicht fügen wir (in aller Bescheidenheit natürlich) einen Vorschlag 
bei. Wenn Bonn sein theologisches Literaturblatt hat, wenn Mün- 
chen, wenn Tübingen Gericht über die Literatur üben, so würde ein 
solches Gericht vor allem dem Mittelpunkte der katholischen Welt 
anstehen; Ein römisches Literaturblatt, welches, unterstützt von der 
Mitwirkung aller kirchlichen wissenschaftlichen Corporationen und 



1) Friedrich, Vat. Konzil 2, 288. 289. 294. Ausführlich handelt dar- 
über die Coblenzer Laienadresse (bei Friedberg, Vat. Conc. S. 274). 



1218 SchluBS. 

zugleich geleitet von den Entscheidungen der höchsten 
Autorität [im Katholik nicht unterstrichen], die Bewegung der 
gesammten theologischen Literatur des Erdkreises uns vorführte, 
das wäre ein Werk, für das wir uns begeistern könnten, weil es 
dem schweigsamen Index überzeugende Worte geben und aus dem 
vagen national- pro vinciellen Leben uns in die Weite des wahrhaft 
katholischen Lebens führen würde/' 

Eine Eevision des Index erklärt auch der sachkundige Ver- 
fasser der Eecension des ersten Bandes meines Buches in der Lit. 
Rundschau (1884, No. 8), — der einzigen in einem katholischen 
Blatte, die mir zu Gesicht gekommen, — für wünschenswerth, wenn 
er bemerkt: „Bei einer etwaigen Revision des Ind^ex dürften schon 
auf G-rund der hier gewonnenen Resultate einige hundert Namen aus 
demselben verschwinden." 



BerichtigHDgen uod Nachträge. 



Zum ersten Bande. 

S. IX, Z. 9 y. u. Mendham. 1836 ist ein Supplement to the 
Literary Policy etc., 34 S., 1843 An additional Supplement, 40 S., 
erschienen (ich besitze jetzt beide). Die 3. Ausgabe von 1844 ist 
ohne Zweifel nur die 2., der diese Supplemente beigebunden sind. 
— J. F. L. Th. Merzdorf, Bibliothekarische Unterhaltungen. Neue 
Sammlung. Oldenburg 1850. S. 154 — 186; Indices librorum prohi- 
bitornm. 

S. XI. Cl. = Index Clemens' VIII. s. S. 532. S. = Index 
Sixtus' V. 8. 8. 501. 

S. 9 Z. 7 y. u. 1. deportantor und puniantor. 

S. 16, Z. 10 y. u. 1. Innocenz II. 

S. 36, N. 3. Eeginald Pecock steht bei Sot. in der 1. Gl. als 
Reginaldus Perok seu Pecok, latine Payo, Anglus ex Cambria, Asa- 
phensis primum, deinde Cicestriensis Pseudo-Episcopus, Prof. Oxo- 
niensis, Lutheranus. 

S. 38, N. 1 st. Eydius 1. Lydius. 

S. 47, Z. 14 y. u. 1. 29. Mai 1554. Interessante Briefe über 
die Edicte gegen die talmudischen Bücher yon A. Masius u. a. s. 
Acta Acad. Theodoro-Palat., Mannh. 1794, YII, 344. Masius be- 
zeichnet das Edict der Inquisition als Sententia in aeternum Sedi 
apost. ignominiosa et rei christianae damnosa, stulta et exeorabilis, 
und sagt, die Inq. sei dazu durch die Klagen der Venetianischen 
Patricier Giustiniani und Bragadino und durch das Urtheil yon ihnen 
bestochener getaufter Juden yerleitet worden. 

S. 50, Z. 17. Arias Montanus bat 1574 Sirleto, ihm die £r- 
laubniss zum Lesen des Talmud zu erwirken; er wolle dann auch 
die zu expurgirenden Stellen angeben. Gh. Dejob, De l'influence du 
Conc. de Trente sur la litt. 1884, p. 67. — N. 2, Z. 3 st. 1547 
L 1546. 

S. 57, 1. Archiy des D. Buchh. 8, 238. 

S. 68, N. 3. P. Balan, Monumenta Reform, p, 11. 16. 

S. 80, N. 1 und 2. Th. Brieger, Aleander und Luther S. 1'92. 
202. 218. 240. 

S. 94, N. 1 und 2. A. D. B. 19, 621. 



1220 Berichtigungen und Nachträge. 

S. 121, K 4. 1. Biblioth. 1. 5, a. 73; 1. 6, a. 276. 

S. 126, Z. 9. Geographia universalis vetus et nova ed. Seb. 
MuusteruSy Bas. Henr. Petri 1542 (Rosenthal 39, 66). 

S. 155, Z. 16 V. u. Sirleto war Mitglied der Commission, 
welche den Polydoras Vergilius expurgirte. Dejob, M. A. Muret, 
p. 476. 

S. 159, N. 1. R.-E. 13, 32—34. 

S. 165. Die Litaniae Germanorum wurden 1521 von Aleander 
nach Rom geschickt. Brieger S. 183. 198. 

S. 181, Z. 10 1. Gregor XV. 80. Dec. 1622 (Bull. 3, 493), 

S. 183, Z. 12. Benedict XIV. sagt in der Vorrede zu der 
Editio Patavina seines Werkes De festis (Opera, Prato 1843, 8, 297) : 
Episcopis semper data venia fuit, libros ut legerent haereticorum 
juxta can. 16. Conc. Carthag. IV. : Episcopi haereticorum libros pro 
necessitate et tempore legant . . . Bellarminus testatur, episcopis 
semper concessum fuisse. 

S. 184, N. 3. C. Sigonius bat 1579 Sirleto, ihm die Erlaub- 
niss zum Lesen der Magdeburger Centurien zu erwirken, und C. Ba- 
ronius bat ihn 1577, zu erwirken, dass der General-Inquisitor Car- 
dinal von Pisa ihm nicht nur erlaube, das Werk zu lesen, sondern 
auch es ihm leihe. Dejob, De Tinfl. p. 68. 

S. 185, Z. 8 st. auch später 1. auch sonst. — Z. 16 vgl. Stieve, 
Briefe und Acten 5, 588. 

S. 197, Z. 5 V. u. st. Bischof von Acqui in Piemont 1. Erz- 
bischof von Aix. 

S. 234. Die Sphrift von ülricus Velenus wurde 1521 von 
Aleander nach Rom geschickt. Brieger S. 269. 

S. 239, N. 2. Pragmat. Gesch. der Mönchsorden 7, 145. 
247. 273. 

S. 247, Z. 18. Der Fasciculus (1535) ist von 0. Gratius her- 
ausgegeben; s. D. Reichling, Ortwin Gratius, 1884, S. 76. 

S. 260, N. 2. La Congr. de l'Index . . par Tancien eveque de 
LuQon (II S. 903) p. 457 wird ein Exemplar beschrieben, welches 
den Titel hat: Index . . . contentis. Romae apud Valerium Doricum 
ad instantiam omnium bibliopolarum anno 1559, 4 Bogen von 8 
Blättern, auf der Rückseite des Titelblattes und fol. 2r dasDecret, 
auf derselben Seite der Vermerk vom 30. Dec. 1559. 

S. 280, Z. 4. Bei Sot. p. 340 werden Gedichte von Ortolphus 
Monoldus [sie] Francus (in den Deliciae poetarum germ. 4, 253) ex- 
purgirt. 

S. 295, Z. 5 V. u. 1. 9. Jan. 

S. 296, Z. 10 1. viele auch von euch. 

S. 298, Z. 4 1. Lelio Torelli. 

S. 309, N. .3. Schulte, Gesch. 2, 430. 

S. 328, Z. 17 ist Petrus Scaliohius zu streichen; Paulus Sca- 
lichius kam im Tr. in die 1. Cl.; S. 532. 

S. 332, Z. 14 L S. 299. 

S. 342 beizufügen: Lugduni, Rovillus 1564. Ven., Zilettus 1579 
(Rosenthal 41, 2317. 2320). 



Beriehtigiuigen und Nachträge. 1221 

S. 347, Z. 18. B. Tomitano, Espositioite di Mattheo eyangelista, 
Ven., Griffo 1547, 4. Guicciardini, SuppL 1875; vgl. Cantu 3,145, 

S. 348, Z. 8. Franciscus Lucas BmgeBsis wnrde getadelt, dass 
er in seinen Noten zum lateinischen N. T. Seb. Munster und Eras- 
mus, homines haereticos aut certe haereseos apud bonos omnes su- 
spectos, citirt hatte. £r sagt in einem Briefe von 1576, er habe 
später quidam statt Mnnsterus gesetzt, und von Erasmus: Omitti 
nomen illius potuit; tribuit enim id auctoritatis nonnihil ei, cujus 
scripta absque auctoritatis opinione esse expedit, quanquam de sola 
voce sit quaestio, quod „processit** legendum esse conjiciat ex 
nQo&cotps potius quam „praecessit^^ Er fragt dann: an et nominari, 
ut reprehendatur, haud possit» und ob er Yatablus und Jac. Faber 
citiren dürfe; den Eobertus Stephan us habe er immer einftich Ste- 
phanus genannt, ut non facile a quovis agnosci possit. Dejob, M. A. 
Muret p. 224. 

8. 349, Z. 3. Clemens VII. richtete 3. Apr. 1524 ein freund- 
liches Schreiben an Erasmus (Balan p. 324), und in seinem Auftrage 
liess der Datarius Giberti im Oct. 1525 durch Theodorus Hezius 
den Hauptgegnem des Erasmus unter den Löwener Theologen, dem 
Carmeliter Nicolaus Egmondanus und dem Dominicaner Yincentius 
(Burigny 2, 121. 137), silentium et abstinentiam ab Erasmi obtrec- 
tationibus morsibusque imponere (Balan p. 552). 

S. 362, Z. 7 st. gewisser Ordensleute 1. der Jesuiten (so steht 
im Originale). 

S. 868, N. 3. P. Emm. Ceslas Bayonne, Etüde sur Jerome 
Savonarola d'apres de nouv. documents, Par. 1879, hofft die Cano- 
nisation und möchte sie anbahnen : Sav. sei ein Prophet, Apostel und 
Märtyrer für jene kirchliche Erneuerung gewesen, die im folgenden 
Jahrhundert von dem Trienter Concil durchgeführt worden sei. 
Innsbr. Zts. f. Theol. 1880, 391. 

S. 374. Heber Mainardi, Negri und Massari s. Cantü 3, 216. 
158. 159. - 

S. 385, N. 3. Von den Lottere di diversi huomini illustri, die 
nur bei S. mit d. c. stehen^ erschien 1603 zu Treviso eine Ausgabe 
mit dem Vermerk: Ego Fr. Barth. Niger Viglevano Ord. Min. Conv. 
. . . hunc librum de mandato R. P. Inquisitoris totum diligenter 
vidi et legi, . . . plurima ab eo substuli et multis in locis purgavi. 

S. 391. Ueber das Verhalten der Curie bezüglich der obscö- 
nen italienischen Schriften spricht ausführlich Dejob, De Finfiuence 
etc. p. 152. Er sagt p. 156: Ce fut par exces d'indulgence qu-on 
pecha, und führt u. a. folgendes an : Von Ariosto's Orlando furioso 
wurden fast alle Exemplare der 1543 zu Rom erschienenen Ausgabe 
vernichtet, aber keine Ausgabe verboten; in der expurgirten Aus- 
gabe von G. Ruscelli von 1556 und Ven. 1584 ist jedenfalls nur 
sehr wenig gestrichen. Von einer Ausgabe des Bandelli (S. 393) 
von Ascanio Centorio degli Ortensi von 1560 ist der 1. Band dem 
Card. Serbelloni gewidmet; von den Obscönitäten ist fast nichts be- 
seitigt, aber tous les contes qui roulaient sur les scandales donn^s 
par des membres du clerge ont disparu (p. 163. 185). Eine zu 



1222 Berichtigungen und Nachträge. 

Venedig 1561 erschienene Ausgabe des Folengo (S. 394) wird als 
di gran lunga piu onesta della prima angekündigt : les satires contre 
les moines sont supprimees, mais la licence est plus grande dans 
rexpurgation que dans le texte primitif (p. 164). Eine expurgirte 
Ausgabe der Zucca von Doni (S. 892; diesefl Buch steht in keinem 
Index) supprime les traits contre le clerg6 et garde la plus grande 
partie des passages licencieux; ähnlich die Ausgabe des Straparola 
(S. 394), Ven. 1599 (p. 178). Die Ausgabe der Cento novelle von 
1572 ist der einzige Fall, wo die Moral durch die £xpurgation ge- 
wonnen hat (p.'190). Ueber die . allegorisch-moralische Deutung des 
Bandelli (S. 393) u. a. s. p. 180. 184. 

S. 400, N. 1. Battitta de Crema, Speochio interior, Yen. 
1552, 76 Bl. 8.' (Eosenthai 41, 2430). 

S. 405, N. 1: Der Index von 1569 wurde auch in Folio-plano 
gedruckt und in den Buchläden angeheftet. In derselben Weise 
wurde ein Verzeichniss der in dem Index von 1571 (S. 423) ex- 
purgirten Bücher gedruckt und angeheftet. M. Eooses, Chr. Plan- 
tin, p. 207. 269. — Eine Gonsultatio Academiae Duacensis ad 111. 
Ducem Albanum de Indice librorum proh. (den Trienter mit der 
Antwerpener Appendix) mit Alba's Antwort vom 27. Juni 1570 ist 
abgedruckt bei Mendham, Suppl. p. 12. 

S. 410, Z. 6 beizufügen: Jo. Manlius qui scommata et sales 
habet in ecclesiam cath. Gemeint ist die Anekdoten-Sammlung: 
Locorum communium collectanea a Jo. Manlio . . . excerpta . . . cum 
praef. Simonis Sulceri, Bas. 1563; s. Forts, der Nachr. v. der Stol- 
lischen BibL 2, 106. Bei S. Cl. steht Jo. Manlius vel Milius (letz- 
teres von Ben. gestrichen); von Jo. Mylius stehen Poemata in den 
Nund. 

S. 424, N. 2, Z. 4 1. Franoiscus Junlus. 

S. 435, Z. 3. Bart, de Valverde, Kaplan Philipps II., bat 1584 
Sirleto um Erneuerung der Erlaubniss zum Lesen verbotener Bücher, 
die er in Deutschland gehabt, und sagt in dem Briefe (Dejob, De 
rinfl. p. 76): er habe gehört, dass von den Leuten, die an dem 
neuen Index arbeiteten, plerique oviiv £i(», graecarum et hebraica- 
rum literarum imperiti nee ullo judicio aut artibus instructi, und 
dass sie, nullo salario aut praemio ad perlegendos innumerabiles 
libros adducti, es sich bequem machten und ohne genauere PrtLfang 
dicunt abolendos. 

S. 439, Z. 10. Vgl. Schmid, Studien über die Beform des 
Rom. Breviers unter Pius V., Tüb. Q.-S. 1884, 484. 

S. 474, Z. 23 und sonst 1. Anton Welser. 

S. 485, Z. 6. Bei Ben. steht Betulejus, in den neuesten In- 
dices Butelejus. 

S. 489, N. 1. Cantü 3, 275. 

S. 520, Z. 13. Das Buch von Stanislaus Socolovius steht bei 
Sot. mit donec prodeat expurgatio. In dem Liss. 1624 wird dazu 
bemerkt: Gontinet schismatis errores, qui tametsi passim in scholiis 
profligentur, cavemus ne nisi a doctis id opus legatur, cum Stanis- 
laus nonnullorum errorum praetereat expugnationem. Idem cavemus 



BeriohtigUDgen und Nachträge. ' 1223 

qaoad responsiones quasdam in editione illa reoentiore (Opuscula, 
Krakau 1591) p. 141 — 185 ad errores Germanorum a Tubingicis 
haereticis admodnm explicite propositos, pressius vero, quam par 
esset, a Stanislao oonfutatos. 

S. 541, Z. 4 y. u. beizufügen: Bei solchen Büchern, welche 
aus Aussprüchen oder Beispielen verschiedener Schriftsteller com- 
pilirt sind, soll der Sammler und Compilator als Verfasser angese- 
hen werden (vgl. II 8. 500, Z. 13). 

S. 547, N. 2 beizufügen : 1644*. 

S. 570, Z. 1. lieber Bartholomaeus Ferrariensis s. V. Baro- 
nius, Libri Y apologetici, Par. 1666, p. 403. 

S. 571, Z. 8. Andreas Masius wurde von dem Jesuiten Franc. 
Torres denunoirt (Dejob, De l'influenoe p. 53). In einem Briefe an 
Sirleto aus seinen letzten Lebensjahren (f 1573) vertheidigt er sich 
gegen den Vorwurf, dass er in seiner syrischen Grammatik und in 
dem syr. Lexicon Ketzer citirt habe: im Anfange der Grammatik 
habe er die Talmudisten citirt, was der Papst wohl nicht missbil- 
ligen werde ; ob er irgendwo einen ketzerischen Schriftsteller citirt 
habe, wisse er nicht; er pflege sich solcher Zeugnisse nicht zu be- 
dienen u. s. w. (Dejob, M. A. Muret p. 223). 

S. 573. Hieronymus Osorius wurde von Lindanus (S. 576) 
denuncirt, von dem Dejob De Vinfl. p. 53 berichtet: II signalait 
des passages heretiques ou malsonantes qui avaient 6chapp^ k la 
censure dans des ouvrages contemporains, et demandait qu^on usat 
d'nne plus grande vigilance k Tavenir; il rappelait qu'il avait indi- 
qnä des erreurs de foi dans Osorius, Albertus Pighius (S. 565), 
Paolo Giovio. 

S. 576, Z. 13. Arias Montanus sagt in der Abhandlung De 
varia hehr. Hbrorum scriptione et lectione im 8. Bande der Poly- 
glotte : Hujus (Pagnini) diligentiam nos imitati, quam a nemine 
hactenus doctorum et oandidorum virorum improbari audivimus prae- 
ter unum Erostratum [Leo de Castro], qui theologorum suae aetatis 
et superioris fere omnium laboribus obtrectare atque Pagnino im- 
primis aperte bellum indicere summae sibi, ut existimo, laudi fore 
Bperavit. Is quoniam Pagninum vivum habere non potuit, nostrnm 
pro Omnibus aliis nomen prosoindendum suscepit, nactus fortassis 
opportunitatem in quorundam animis et consiliis, qui cum soli sa- 
pere, soli bene vivere Jesumque propius insequi et comitari sibi 
videantur atque id palam professi jactitent [also die Jesuiten], me, 
qui minimum atque adeo inutilem Jesu Chr. discipulum ago, odio 
habuerunt gratis. 

S. 580, Z. 3. Carolus Sigonius (1523—85) steht nicht im 
Index; aber als seine Historiae Bononienses 1570 mit Approbation 
fertig gedruckt waren, erwirkten einige Bolognesen vom Papste un 
sursis k la publication; sie erschienen erst 1579 (Dejob, De Tinfl. 
p. 56; Krebs, Carl Sigonius, 1840, S. 52). Auch Historia eccle- 
siastica, De republica Hebraeorum, die Ausgabe des Sulpicius Se- 
verus, Hist. de occidentali imperio und Eist, de regno Italiae sties- 
sen auf Censur- Schwierigkeiten oder sollten expurgirt werden (De- 



1224 BerichtigUDgen und Nachtrage. 

Job p. 53. Opera ed. Ph. Argelatus, 1732, 6, 1068). Klagen über 
Verschleppung der Approbationen bei Dejob p. 59 ff. — N. 3. lieber 
Minus Celsus s. Cantü 3, 224. 

S. 594, Z. 5. B. Haurdau, Eist. litt, du Maine, 1852, 4, 194 
sagt von der Celestina, sie sei in Spanien so oft gedruckt, dass sie 
in diesem sehr katholischen Lande mindestens ebenso yiele Leser 
gefunden haben müsse als die biblischen Bücher (jedenfalls mehr, 
da diese in der Yolksprache verboten waren). Er sagt dann von 
La C^lestine fid^lement repurgee par Jacques de Lavardin, Paris 
1578: Ses corrections les plus importantes sont des substitutions 
de personnages: ä des moines, k des chanoines dont les paroles ou 
les moeurs lui semblent trop libres, ils substitue des oMciers et 
des commandeurs, et la moralite de Touvrage n^est pas compromise 
par cette d^ference aux scrupules de Teglise. Vgl. I S. 390 und oben 
S. 1221. 



Znm zweiten Bande (vgl. S. 876). 

S. 123, S. 22 beizufügen: Jo. Cosinus, Dunelmis Episc, 
Hist. transsubstantiationis papalis (1675), Bremae 1677, verb. 1687. 

S. 124, Z. 1. Die Apologie steht seit Ben. nicht mehr im 
Index; vgl. S. 40, Z. 1 v. u. 

S. 209, Z. 12. Ueber diese Münchener Bruderschaft s. Ch. 
Nisard, Hist. de la litt, populaire, 1854, II, 40. 

S. 217, Z. 6. Als Titel des 1688 von der Inq. verbotenen 
Enchiridion wird angegeben: Hoc in enchiridio manualive, pie lec- 
tor, proxime sequenti habentur Septem Psalmi poenit., Oratio devota 
Leonis Papae, Oratio B. Augustini, aliquot item orationes adv. om- 
nia mundi pericula, Lugd. 1619 (also nach 69 Jahren verb.). Es 
ist ohne Zweifel ein Abdruck des schon bei S. Gl. verbotenen En- 
chiridion manuale, Eomae exousum apud Th. Membrunium, ut qui- 
dem apparet in titulo, ut vero in calce libri legitur, Trecis (I S. 421). 
Nisard, I, 149 beschreibt eine Ausgabe in 32., die ganz denselben 
Titel hat wie die Lyoner und angeblich zu Rom 1525 gedruckt ist, 
daneben eine Ausgabe: Enchiridion Leonis Papae serenissimo Im- 
peratori Carolo M. in munus pretiosum datum, nuperrime mendis 
Omnibus purgatum, Eomae 1660. Nisard theilt daraus Formeln mit, 
die den S. 221 aus den Exorcismen-Büchern mitgetheilten analog sind. 

S. 250, Z. 5. G. Naud6 (Naudaeana, 1703, p. 102) erzählt, 
Inchofer habe ihm gesagt, er habe das Buch auf Befehl seiner 
Oberen geschrieben, er selbst glaube nicht an die Echtheit des 
Briefes. Naud6 bezeichnet übrigens p. 103 Inchofer als Verfasser 
der Monarchia Solipsorum (S. 283). 

S. 390, Z. 13 V. u. Die Assemblee du clerg6 von 1634 wollte 
Les heureux succ^s de la pi6t6 ou les triomphes que la vie reli- 
gieuse a emportez sur le monde et sur Th^resie . . . par le P. 
Ives [Yves] de Paris, Capucin, 3. Ed., 1633, namentlich wegen der 



Berichtigungen und Nachträge. 1225 

GlorificiruDg der Bettelorden oensuriren. Ludwig XIII. verbat 
dieses und erklärte, über dieses Buch und die Bücher des Bischofs 
Camus von Belley solle das Urtheil dem Papste überlassen werden 
(A. J. P. 23, 190). Camus hatte 1632 Le directeur spirituel d6s- 
interess6, und 1633 Saint Augustin de Touvrage des meines ver- 
öffentlicht und Eichelieu letzteres Buch confisciren und den Verkauf 
bei Todesstrafe verbieten lassen (K.-L. 2, 1785). Weder Camus 
noch Yves stehen im Index. 

S. 415, Z. 5 V. u. Die zwei Catechismen und die Instructions 
wurden von Schottland aus als Jansenistisch denuncirt. In einem 
Berichte des Mgr. Lercari von der Pariser Nunciatur an den Prä- 
feoten der Propaganda von 1737 werden Andr. Hasset und Eob. 
Gordon als autori di un catechismo giä condannato in Eoma be- 
zeichnet (A. Bellesheim, Gesch. der kath. K. in Schottland, 1883, 
2, 363. 540). Vielleicht sind die drei Schriften Bearbeitungen des 
Cat6chisme de Montpellier (S. 762). 

S. 479, Z. 15 V. u. 1. Exposition de la foi chr6tienne. 

S. 495, Z. 5 V. u. Die Bulle war eine der vielen Fälschungen 
des Subdatarius Innocenz' X., Mascam bruni, der 15. Apr. 1652 ent- 
hauptet wurde. Ciampi, Innocenzo X. p. 156. 

S. 502, Z. 6 V. u. St. 1685 1. 1665. 

S. 512, Z. 13. Die Schrift von Visconti wurde 1714 mit 
d. c. verb. 

S. 514, Z. 4 V. u. Die Vindiciae Gobatianae sind zu Ingol- 
stadt 1706 erschienen und nach Sommervogel von Chrph. Rassler. 

S. 525, N. 2. S. de Fierlant, Kanzler des Conseil de Brabant 
(t 1686), gab zwei Schriften gegen Gabrielis heraus, Col. 1682 und 
1683, eine gegen Gabrielis, Huygens und Havermans, Col. 1685 
Biogr. nat. 7, 58. 

S. 531, Z. 5 V. u. 1683 wurde, ich weiss nicht warum, ein 
von den Generalvicaren von Brügge (Vicarissen generael etc.) 
während der Sedisvaeanz, welche der Ernennung Precipiano^s vor- 
herging, publicirter Erlass vom 7. Sept. 1682 verb. 

S. 590, Z. 3. Gegen Fleury und seinen Fortsetzer gab G. 
Marchetti (S. 970) zu Rom 1780—94 drei Schriften heraus (Tipaldo 
8, 349). Die Observations th6ol., bist. . . sur THist. eccl. de Fleury, 
Avignon 1736 — 37, 2 vol., sind nach Sommer vogel von dem Je- 
suiten Fr. Lanteaume. 

S. 591, Z. 7. Nach Sommervogel p. 571 sind die M^moires 
von d'Avrigny nicht von Lallemant revidirt und nicht von Jesuiten, 
sondern von dem Dr. Sorb. Richard veröffentlicht, ist aber die 
S. 590, N. 2 erwähnte Ausgabe von 1781 von dem Ex-Jesuiten 
Aimö Paulian besorgt worden. 

S. 593, Z. 13. R^ponse de Th^ophile Frangois ä la lettre du 
pritendu Eusebe Romain, Col. (Par.) 1692 [1698?]; ist nach Sommer- 
vogel von Hardouin. 

S. 621, Z. 12 st. Verfassers 1. Herausgebers. 

S. 714, Z. 15. Nach Sommervogel p. 571 ist die Denkschrift, 
aus welcher Doucin einen französischen Auszug veröffentlichte (der- 



1226 Beriohtigüngen und Nachträge. 

selbe erschien auch holländisch: Eort Memoriael . . . , s. 1. 1697), 
von den Jesuiten Fr. Verbiest und Norbert Aerts und Adrian van 
Wijck verfasst. 

S. 764, N. 1. Ueber Passionei s. C. Justi, Winckelmann 
2, 1, 93. 

S. 871, Z, 18 st. Villemain 1. Sainte-Beuve (Le duc de Ni- 
vernais, Causeries du lundi t. 13). Vgl. L. Vian, Hist. de Montes- 
quieu, 2. Ed. 1879, p. 295 und p. XII. Vian fügt p. 295 bei: 
Depuis oette sentence jusqu'ä la mort de Mont. qui eut lieu'trois 
ans apr^s, il ne parut plus d'fisprit des Lois. L'auteur pr6parait 
une edition revue et corrig^e selon Tlndex [das Buch war nicht mit 
d. c. verb.], — und p. 331 : II venait de remettre (vor seinem Tode) 
aux libraires une Edition corrig6e qui parut en 1757 [also nicht 
erst 1789, wie S. 871 angegeben ist]. On y trouve des change- 
ments dont la plus grande partie donnait satisfaotion k Tautorite 
religieuse.. Die erste Ausgabe erschien im Nov. 1748 (p. 378). 

S. 875, N. 2. Revue erit. d'hist. et de lit. 1885, 146. 

S. 883, Z. 12 St. S. 74 1. S. 7. 

S. 918, Z. 2 St. 1704 1. 1804. 

S. 994, Z. 17 v.u. Mich. Torcia, Elogio di Metastasio, verb. 
1772. 

S. 1043, Z. 10. Zu den medicinischen Büchern im Index ge- 
hört auch Compendio de* discorsi che si tengono nella E. Uni- 
versitä di Bologna dalla cattedra di fisiologia e di notomia compa- 
rata, Bol. 1808, verb. 1817. 

S. 1054, Z. 14 V. u. Der Mag. S. Pal. Anfossi veröffentlichte 
bald nach Leo^s XII. Thronbesteigung La rendita dei beni eccle- 
siastici, 1824, worin er behauptete, die Besitzer säcularisirter Kirchen- 
güter seien zur Restitution verpflichtet. Unter Pius VII. soll die 
Veröffentlichung der Schrift nicht gestattet worden sein; in Folge 
der Reclamationen der französischen Regierung wurde sie von dem 
Gardinal-Staatssecretär della Somaglia desavouirt. Artaud de Mon- 
tor, L6on XII., 1843, 1, 244. 275. Nippold, Bunsen 1, 244. 

S. 1057, Z. 16 V. u. Ant. Gaudi o so. Piano d'economia po- 
litica, verb. 1824. 

S. 1107, Z. 1 V. u. Vielleicht ist von Guettie L'Encyclique 
du 8. Dec. 1864 et la libert^, adresse aux 6vlques, Paris 1865, 
verb. 1865. 

S. 1178, N. 3. Von dem Capuciner Andrea d^Altagena, in 
saeculo Paolo Panzani, ist die S. 1199, Z. 10 erwähnte Pubblica 
confessione, 660 S. 8. Seine anderen Schriften verzeichnet B. Mon- 
tarolo, Bibliografla del risorgimento italiano, Rom 1884, S. 8. 

S. 1188, Z. 12. Le tombeau de toutes les philosophies tant 
anciennes que modernes ou exposition raisonni d'un nouveau Systeme 
de Tunivers, par R[enault] B[ecour], 1834. verb. 1837; Lasoience 
populaire de Cladius, simples discours sur toutes choses, verb. 1848. 

S. 1198, Z. 3. 1875 wurde verb. Bartol. Cecchetti, La Re- 
pubblica di Venezia e la Corte di Roma ne' rapporti colla religione, 
Ven. 1874, 2 voL (S. 322). 



Register. 



Abaazit, F. 1024. 

Abbadie, J. 127. 

Abbe commendataire 394. 

A B G-Bücher 531. 1066. 

ABC (La raison) 911. 

Abergläubische Schriften 73. 149. 

181. 208. 216. 221. 421. 898. 
Ablässe 14. 7a 205. 287. 267. 416. 

650. 713. 888. 897. 962. 971. 1070. 

1186. 
Aboroinationes pap. 122. 
Aboat, £. 1169. 
Abra de Raconis 448. 
Abrege chronol. 768. 

— de la morl 727. 

— de lliist. eccl. 768. 590. 
Abudacnus 147. 

Abns et nullites 718. 
Abusi 930. 
Abusos 1068. 
Aoceptanten 724.. 
Acoommodement 739. 
Accomplissement 100. 
Acbeul, J. de S. 143. 
Achmetes 184. 
Achterfeldt, J. H. 1119. 
Acta eruditorum 165. 

— legationis 71. 

— quaedam 719. 

— Sanctorum 268. 
Acte d'appel 738. 779. 
Actio in H. Gamet 827. 
Acten, liord 1176. 
Adam, J. 542. 
Adami, Germ. 1030. 
Adamas, Com. 118. 

— Melch. 80. 81. 
Addison, J. 141. 164. 
Address 1200. 
Adeodatus 717. 
Adiaforo, Filalet« 16. 
Admonitio ad Lud. XIII. 203. 



Aerodius, P. 72. 

Aesina 429. 

Agier, P. J. 988. 325. 

Agnelli, Abate 972. 

Agnellus 155. 

Agreda, Maria v. 252. 34. 432. 

Agrippa, H. Com. I, 121. 508. 

Aguesseau, H. Fr. d' 695. 20. 1212. 

I, 283. 
Aguila, J. del 499. 
Aguirre, Card. 571. 256. 271. 509. 652. 
Ahrens, H. 1036. 
Alabaster, 6. 426. 
Alacoque, M. M. 984. 
Albani, J. Fr. 783. 
Albanus, Aeg. 706. 707. 
Albarella, V. 1028. 
Alberius, Cl. 72. 
Alberti, G. A. 625. 
Albertinus, AI. 220. 
Alberto Magno 66. 
Albertus, Val. 96. 
Albertus Brandenburg 272. 532. 
Albinius, P. C. 185. 
Albius 8. White. 
Albitius, Ant. 32. 
Albizzi, Card. 248. 364. 367. 397. 

463. 468. 556. 672. I, 509 u. s. w. 
Alboize 1049. 

Albrecht V. v. Baiern I, 327 u. s. w. 
— V. Mainz I, 69. 280 n. s. w. 
Alchymisten 178. 
Alciatus, A. 278. 
Alciphron 866. 

Aleander 1220; 1, 70. 280. 362. u. s. w. 
Alegre, A. 267. 276. 
Alemanni, Nie. 121. 
Alembert, J. d' 906. 909. 
Aleth s. Pavillon, Kituel. 
Alethaeus, Th. 863. 
Alethophilus, Chr. 665. 
Aletino, Ben. 607. 



1228 



Register. 



Alexander VI. 102. 139. 157; I, 56. 

386. 
Alexander VIT. 1. 7. 29. 231. 383. 

458. 474. 497. 532. 539. 552. 
Alexander VIII. 516. 532. 566. 575. 

645. 797. 
Alexander, Natalis 581. 102. 183. 
Alfaro, J. 507. 508. 632. 
Alfieri, V. 1018. 994. 
Algarotti, Fr. 874. 
Allegazioni 783. 
Alletz, P. A. 1185. 
Allgem. Glaubensbekenntniss 940. 
AUignol 1099. 
Allix, P. 127. 146. 153. 
AUocutionen 7. 942. 
Alpruni, F. A. 963. 
Alstedius, J. H. 96. 
Altagena, Andrea d* 1178. 1226. 
Althusius, J. 171. 
Alting, H. und J. 98. 
Altmeyer, J. 1036. 
Alva et Astorga, P. 234. 263. 
Alviset, V. 265. 
Amabed 910. 
Amama, S. 117. 
Amari, M. 1197. 
Amat, F. 1062. 859. 
Amatns, M. 433. 
Amaya, Fr. 374. 
Ambasciata 145. 
Arne, De V 916. 
Amelot de la Houssaye 195. 
Amelotte, D. 670. 854. 
America 376. 988. 1037. 75. 1155. 

1200. I, 140. 
Amesius, G. 98. 
Amicus, Fr. 309. 
Ammann, Fr. S. 1091. 
Amore, L. de S. 93. 
Amort, E. 256. 825. 940. 
Amstelius, G. 717. 
Amydenius, Tb. 140. 
AmyralduB, M. 128. 
An 2440. 917. 
Analisi del Conc. 973. 

— di Tert. 958. 

— e confutazione 1012. 
Analyse de Bayle 867. 
Anastasius Sinaita 153. 
Anatomia exe. Marp. I, 125. 
Anatomia Soc. J. 288. 
Andachtsübung 998. 

Andre, P. Yves 604. 398. 475. 734. 
Andrea, Card. 1122. 24. 48. 60. 65. 
Andreae, J. S. 405. 

— J. V. 109. 



Andreas, Val. 482. 169. 

Andrewes, L. 330. 

Anelli, L. 1170. 

Anfossi, F. 400. 962. 1094. 1226. 

Angers s. Arnauld, H. 

Anglicaner 587. 597. 1079. 

Anguisciola 183. 

Anima brutorum 610. 

Anna, die b. 228. 294; I, 160. 

Annali eccles. 972. 

Annat, Fr. 469. 485. 490. 491. 541. 

669. 
Annatus, P. 420. 
Annee ehret. 545. 
Anno 2240. 917. 
Annuaire 1036. 1201. 
Anshelm, Val. I, 130. 
Antichrist 91. 100. 104. 129. 203. 

325. 426. 989. 
Anticoton 342. 29. 
Antidoto 134. 
Anti-Pamela 165. 
Antonelli, Card. 1141. 48. 58. 
Antonio, Nie. 249. 654. 
Antonius v. Padua 64. 
Aphorismi doctr. Jes. 290. 
Apokryph 474. 213. 307. 
Apologia cath. 1063. 

— del catech. 980. 

— delle chiese 135. 

— delle leggi 971. 

— panegyreos 706. 

— pro Congr. Ind. 445. 
Apologie de Jansenius 462. 

— de tous les jug. 756. 

— des devots 550. 

— des lettres prov. 489. 

— pour le Synode 116. 

— pour les Bened. 266, 

— pour les casuistes 486. 
Aponte, L. de 511. 
Appellanten 724. 944. 987. 
Aquaviva 342. 
Aquilinus, C. 326. 
Arabisches Buch 1030. 
Arasieve, C. 1169. 
Archinard, A. 1023. 
Archivio storico. 1192. 
Ardigö, R. 1043. 
Arduini, C. 1184. 
Aretino, P. I, 378. 392. 
Argens, Marquis d' 873. 
Argentano, L. Fr 622. 
Argento, G. 781. 
Argolus, A. 185. 

Arias Montanus 1223; I, 408. 423. 
554 u. s. w. 



Register. 



1229 



Arigler, A. 1084. 

Ariosto 1221. 

Aristoteles 175. 408. 600; I, 17. 536. 

Arlensis, P. 186. 

Armenier 1029. 

Amaldi, Dom. 236. 

Arnauld, Agnes 540. 

— Ant. (Advocat) 284. 

— Ant. (Dr.) 446. 898. 422. 458. 
462. 475. 483. 484. 527. 580. 537. 
575. 601. 645. 646. 648. 651. 658. 
669. 685. 855. 957. 1211. 

— Henri, B. v. Angers 383. 478. 479. 
Arnisaeus, H. 90. 577. 

Arnold, Gottfr. 107. 612. 626. 

Amoldus, Nie. 97. 

Arodonio 149. 

Arretin moderne 914. 

Arrets du parlement 284. 565. 694. 

755. 756. 920. 
Arsdekin, E. 511. 
Art de connaitre- 1073. 
Arte di conservare 1017. 
Artemidorus Oneiroer. 461. 
Arthusius, G. 190. 
Articuli fidei 416. 
Arumaeus, D. 171. 
A. S. C. Dissert. 311. 
Ascesis spirit. 77. 
Ascianus, D. 143. 210. 
Assedio di Firenze 1053. 
Assemblee du clerge 566. 369. 385. 

388. 390. 498. 543. 561. 640. 648. 

684. 699. 736. 757. 916. 
Assertio juris 717. 
Assessor S. Off. 2. 468. 919. 1149; 

I, 174. 
Assumtione, C. ab 520. 
Astrologie 181. 49. 
Asylrecht 657. 932. 
Atbanasius, M. A. 215. 
Attestatio notar. 461. 
Atti e decreti 967. 
Attritio 531. 525. 529. 692. 
Aube, B. 1188. 
Auetor laudabiliter se subjecit 883. 

945. 1059. 1167. 74. 
Auctorem fidei 966. 857. 
Audisio, G. 1169. 
Audoul, G. 568. 
Augustiner 260. 837. 
Augustini Hippon. 461. 
Augustini Opera ed. Maur. 685. 
Augustinis, Tb. de 26. 
Augustinus, Ant. 188; I, 317. 318. 

460. 
Aurelius, Paulus 706. 



Aurelius, Petrus 382. 386. 

Auruccio, V. 70. 

Ausgaben verbotener Bücher 4. 40. 

82. 173. 
Autoritä 934. 
Autorite de S. Pierre 451. 

— du clerge 938. 

— du roy 370. 

Auxiliis, Congr. de 298. 45; I, 537. 

Avendaüo, M. 690. 

Avenir 1093. 

Avenstein, Schmid d' 1058. 

Aventriot, J. 202 ; I, 547. 

Avertissemens salut. 547. 

Avertissement : Celui 523. 

— sur la decl. 740. 
Avis fratemels 1021. 

— sinceres 716. 
Avitus academicus 707. 

— Aurelius 464. 

Avocat des protestants 128. 

— du diable 790. 

Avrigny, H. R. d' 591. 855. 1225. 
Avvenimenti 188. 
Avviso 787. 
Ayala-Rosso, M. 1170. 
Ayguals, W. 1052. 
Aymon, J. 146. 326. 

Baader, Fr. 1125. 

Babylone s. Varlet. 

Bacchini, B. 132 155. 

Baccinata 409. 

Bachimius, A. 609. 

Backhusius, T. W. 713. 

BacoR v. Verulam 177. 

Baden 1081. 88. 1106. 

Badener Conferenz 1091. 

Bagatelle 868. 

Bagatta, G. B. 224. 

Bagot, J. 391. 

Bahrdt, K. Fr., 1004. 24. 

Baiern 297. 381. 824. 897. 901. 904. 

946. 999. 1085. 1125. 
Baims, B. V. LuQon 902. 1047.1101. 

1209. 13. 
Baillet, A.'552. 166. 
Baillius, R. 123. 
Bailly, L. 1101, 
Baines, P. A. 985. 
Baissac, J. 1190. 
Bajus, M. 231. 457. 464. 482. 682. 

769. 837; I, 449 u. s. w. 
Balbani, Nie. 69. 
Bälbo, C. 1199. 
Baibus, H. 68. 
Ballerini, A. 827. 1142. 43. 



Reugeh, Index II. 



78 



1380 



Register. 



Balthasar, F. v. 947. 
Baltzer, J. B. 1122. 23. 56. 
Baluzius, St. 137. 152. 367. 
Balzac, H. de 1050. 
Banck, L. U2. 
Bandini, A. M. 4. 
Baflez, D. 45. 298. 305. 
Bangius, Th. 112. 
Baraterius, J. Ph. 139. 
Baratotti, G. 163. 
Barbeyrac, J. 173. 1024. 
Barbier d'Aucourt, J. 481. 
Barbosa, A. 74. 
Barclay, W. und J. 327. 

— Rob. 124. 

Barcos, M. 446. 388. 479. 659. 727. 

957. 
Barisoni, P. 428. 
Barlaamns 148. 
Bamesius, J. 396. 
Baro, Bon. 415. 
Baronius, Card. 119. 205. 303. 343. 

377. 420. 432. 582. 1220 ; I, 537. 

554. 578 u. 8. w* 

— Franc. 250. 

— Rob. 101. 

— Vinc. 502. 217. 445. 
Barrault, E. 1180. 
Barre, L. 1047. 
Barret, j. 334. 
Barruel, A. 1011. 20. 
Barry, P. de 240. 
Barth, C. 161. I, 594. 
Barthel, J. C. 944. 
Bartholinus, Th. 181. 
Bartholomäusnacht 84. 192. 939. 
Bartholotti, J. N. 951. 
Bartolini, E. 1153. 

Bartolus, S. 180. 
Barzi, C. M. 983. 
Basilii imago 278. 
Basire, J. 124. 
Basnage, J. und S. 61. 98. 
Batacchi, D. 1018. 
Batavia sacra 719. 
Bauclair, P. L. 912. 
Baudius, D. 161. 
Bauer, Edgar 1024. 
Baume de Galaad 130. 
Bauny, St. 309. 
Bautain, L. 1146. 
Bauwens, A. 724. 
Bayardus, 0. 238. 
Bayle, P. 866. 166. 585. 
Bayli, L. 135. 
Bayonne, Ev. de 735. 
Beantwortung 1005. 



Beaumont, Erzb. 757. 809.869.907. 

911. 
Beausobre, J. 128. 
Beauvais s. Buzenval. 
Bebelius, Balth. 96 
Becanus, M. 290. 345. 
BeccadelH, J. 625. 
Beccaria, C. 990. 909. 
Beccatini, F. 1017. 
Beck, J. 1082. 
Begpfardi 525. 
Beichte 309. 646. 761. 948. 965. 

1015. 16; I,*42. 
Bekanntmachung 1 09 1 . 
Belando, N. 781. 
Belgien 21. 59. 179. 202. 457. 615. 

643. 703. 721. 743. 1076 ; s. Con- 

sßil Löwen 
Bellarmin, Card. 69. 198. 195. 314. 

301. 327. 345. 380. 898. 966; J, 

25. 852 u. 8. w. 
Bellettristische Schriften 890. 897. 

902. 1018. 49. 
Bellelli, F. 837. 
Bell' Huomo, G. 612. 
Belli, L. 163. 
Belling, R. 336. 
Belydinghe 529. 
Benamati, G. B. 220. 
Benedetti, G. B. 150. 
Benedict XIII. 743. 256. 490. 597. 

608. 788. 869. 
Benedict XIV. 2. 37. 38. 82. 88. 

160. 222. 256. 430. 719. 758. 768. 

771. 784. 801. 804. 814. 828. 889. 

847. 852. 871. 880. 922. 986. 944. 

979. 984. 992. 1028. 
Benedictiner 210. 260. 292. 294. 404; 

8. Mauriner. 
Benedictionen 222. 
Benedictis, Ben. de 426. 

— G. B. 512. 599. 
Benedictus-Medaille 210. 
Beneficiaria, De re 781. • 
Ben Ezra, J. J. 988. 
Benincasa, Ursula 215. 224. 
Benius, P. 15. 304. 
Bentham, J. 1085. 
Bentley, R. 866. 
Benzelius, E. 113. 

Benzi, B. 816. 
Beranger 1051. 
Berchtold, J. 1176. 

— J. A. 1117. 
Berenicus, Th. 202. 

Berghes, Erzb. A. de 524. 528. 644. 
Berichtigung 1092. 



Begister. 



1281 



BeringferuS; E. 201. 

Berington, J. 996. 

Berkeley, G. 866. 

Berlando, M. 853. 

Berlichius, M. 172. - 

Bernabeu 1067. 

Bemard, J. Fr. 868. 915. 916. 

Bernardino s. Botelho. 

Bemardo, D. di 1196. 

Bernegger, M. 202. 

Bemier, H. 1111. 

Berniere3 de Louvigny 622. 624. 
628. 901. 

Bernis, Card. 915. 

Berruyer, J. I. 804. 

Berthier, J. Fr. 811. 818. 

Bert, P. 1191. 

Berti, G. L. 8fl. 890. 

Bertias, P. 118. 

Bertöla, A. 1018. 

Bertran, F., Gen.-Inq. 858. 887. 

Besoldus, Chr. 170. 

Betraehtangen 1015. 

Beugnot, A. 1045. 

Beumler, M. 67. 

Beveregins, G. 128. 

Beverland, H. 862. 

Beza,Th. 67. 70. 121; I, 597 u. s. w. 

Bianchi-Giovini, A. 902. 1023. 27. 

Bianchini, A. 932. 

Bibel 851. 51. 64. 422. 425. 644. 
668.693.711. 997. 1054 ;s. Testa- 
ment, N. 

Biblias 1204. 

Bibliorum nov. polygl. 423. 

Biblioteca eccles. 962 965. 978. 

Bibliotheca fratrum Pol. 97. 1216. 

— Brem., Lubec, Magna eccl. 166. 
Biblioth^que brit., germ., raisonnee 

166. 

— Jans^niste 827. 628. 

— universelle 98. 
Biesiada 1187. 
Bignoni, M. 428. 

Bilder 79. 223. 262. 275. 277. 

Billet de confession 756. 

Bilstenius, J. 175. 

Bingham, J. 128. 

Binterim, A. J. 1121. 975. 1013. 

Bisacoioni, M. 197. 

Bischöfliche Verbote 882. 900. 984. 

946. 1069. 72. 92. 95. 1100. 6. 8. 

26. 57. 74. 1206. 
Biscia, B. 618. 619. 
Bissy, Card. 741. 597. 678. 744. 770. 
Bisterfeld, J. M. 97. 
Bisthumssynode 1082. 



Bivar, Fr. 249. 
Biverus, P. 460. 
Blackloe s. White. 
Blackwell, G. 829. 383. 
Blampin, Th. 685. 
Blanchard, P. 1019. 
Blancus, J. 176. 
Blannbekin, A. 259. 
Blasche, B. H. 1024. 
Blasi, Garn. 955. 

— G. E. de 977. 
Bleynianus, A. F. 360. 
BWdel, D. 99. 121. 362. 365. 
Blumauer, AI. 950. 
Blünt, J. J. 1025. 
B.luntschli, C. 13. 
Boccalini, Tr. 197. 
Bochellus, L. 860; h 246. 
Bodin, F. 1046. 
Boothius 226. 
Boggio, P. C. 1197. 
Bogliasco. M. A. 212. 
Böhme, Jac. 176. 898. 
Böhmen 68. 133. 201. 290 ; I, 544. 
Böhmer, J. H. 168. 
Boileau, J. 422. 127. 236. 868. 557. 

727. 

— Nie. 600. 
Boissardus, J. J. 79. 
Boissonade, J. A. 1190. 
Bolgeni, G. V. 1012. 959. 960. 966. 
Bollandisten 226. 268. 882. 839. 
Bolleville 428. 
Bolzano, B. 1085. 
Bombelli, R. 1177. 
Bona, Card. 154. 235. 276. 421. 480. 

498. 518. 520. 525. 549. 558. 620. 

672. 677. 
Bonafede, A. 1166. 
Bonald, Card. 1100. 6. 11. 
Bonartes, Th. 415. 
Boni, F. de 1027. 
Bonini, F. M. 238. 433. 
Bonis, E. de 449. 

— Fr. de 512. 
Bonlieu 472. 
Bonn 953. 1112. 
Bonnetty, A. 1146. 
Bonnus, Herm. 1, 250. 311. 
Bon sens, Le 912. 
Bonucci, F. 1138. 
Boonen» Erzb. 464. 471. 516. 
Borach Levi 788. 
Bordas-Demoulin, J. B. 1109. 
Bordon, A. 512. 
Borgia s. Stockler. 
Borgo, C. 925. 



Borjon, Ch. K. 673. 

Born, I. V. 961. 

Borri, O. F. 187. 

Borromeo, C. I, 76. 186. 812. Ml 

Boraini, L. 1066. 

BoBBi, L. 1066. 979. 

BomIus, J. 429. 

Bosauet, B. v. Meaux 62. 131. 196. 

416. 422. 516. 6ö3, 571. 676. 686. 

628. 683. 694. 711. 727. 729. 767. 

832. 
— B. V. Troyea 676. 630. 749. ^67. 

Botelbo. J. de S. BernEiTdiiio 1069. 

Bolsaccus, J. 96. 

Botta, C. 1068. 961. 

Bottari, G. 326. 764. 812. BIG. 870. 

978. 
Bottazzi, F. M. 1015. 
Bottero, G. 71. 
BoudoD, H. M. 623. 
Bonhoura, D. 670. 483. 638. 
Bouillet, N. 1047. 
'Bonillon, Card. 681. 



BourdilloD, J. 910. 

Bourgeois, J. 449. 283. 

BourgfontHine 659. 651. 

Sourignon, A. )01, 

Bouraier, L. Fr. 767. 587. 741. 

Bouvier, J. B. 1102. 99. 

BoveriuB, Z. 261. 

Bower, Arch. lS9. 

Boxhorn, M. Z. 189. 

Boyer s. Ärgens. 

Boyle, R. 119. 8B6. 

Boyvin, G. 86. 

Sozio, AI. 864. 

Bozzelli 1089. 

Brandi, ü. 773. 

Brandimarte, F. 226. 

Braaichellensis 86. 810. 312. 

Brasilien 1204. 

Brauczek, 6. 77. 

Braun, J. B44. 1118. 

— Th. 1166. 

BrauuiuB, 3. 117. 

Breitinger, J. J. 134. 

Brendel, S. 1066. 

Brenner, Fr. 1088. 

BreulaeuB, H. 171. 

Breven 1. 6. 247. 266.271.338.869. 

500. 566. 629 791, 918. 998. 1010. 

41. 80. 1118. 27. 792. 1208. 
Breri di Clem. XIII. 924. 



Brevier 214. 236. 546. 710. 768. 788. 

1000. lUO. 53. 1322. 
Briefe eines Baiern 946. 
BrifTaalt, E. 1049. 
Brigante, V. 288. 
Brion, de 627. 
Briiacier, 47S. 
Britannicae EccI. 120. 406. 
Broedersen, Nie. 847. 
Brognolus, C. 220. 
Bronchorat, E. 171. 
Brontina, A. 839. 
Bronzini, C. 162. 

Broue, de la, B. v. Mirepoix 735. 7S7. 
Broughton, H. 89. 
BrouBsais, J. F. V. 1038. 
Brown, E. I, 247. 
Browoe. Sir Th. 17%. 
Brucioli, A. and Fr. I, 873. 879. 
Brncker, J. 609. 
Brückner, H. 861. 
Bruitte, E. 1025. 

Brunfels, 0. 1, 37. 118. 126. 241. 280. 
Bruno, Giordano «G. 69. 
Bruodinua, A. 416. 
Brua, A. I, 49. 460 u. a. w. 
Brusoni, G. 163. 409. 
Brutus, Steph. Junius 330. 
Bruya, Fr. 139. 
Bncbmann, J. 1176. 
BucholU, A. H. 218. 
Buddeua, J. F. 92. 
Budowez, W. 398. 
Buffon 873. 
Bugnoin, F. R. 1026. 
Buhle, J, G. 1036. 
Biilffinger, G. B. 609. 
Bulla Coenae 64. 312. 814. 371. 876. 
Bullarii Rom. destr. 99. 
Bullarium Rom. 486. 667. 
Bullen 1, 7. 8. 457. 462. 553. 610. 

724. 966 ; s. Auctorem, Uui^. 
Bullialdua, J. 875. 
BulluB, G. 96. 
Bunaen, Chr. J. IS. 1024. 
Biion flenso 912. 
Biiona Novella 1027. 
Burcardo a. Leu. 
Burctmrdi Diarium 167. 
Burdsoh, C. F. 1036. 
Burg«aa, R. 1026. 
Burgi, Fr. 842, 
Burke, E. 890. 1012. 
Hurliimacchi, N. 769. 
Burnet, G. 122. 626. 866. 
— Th. 128. 
Burnonf, E. 1190. 



1139. 48. 77. 

V. 618. 705, 
Bnienibaum, H. 920. 82». 896. I 
Butler, Ch. 335. 997, 
BQttMni 1119. 37. 41. «3. 
Bnnl, H. J. v. 720. 
Biutorf, J. 84; I, 53. 
Bnzenval, B. v. Beanvais 478, 
Bnoviua, A. 381. 407; I, 29. 

Cabanis, P. J. G. 1037, 

Cabellotti. F. H. 16. 

Gäbet 1180. 

Cabrera, P. de 45. 

Cabre^ine 742. 

Caccini, D. 276. 

Cadonici, G. 962. 

Cadry (Darcy) 74«. 754. 

CaevalloB, H. 872. 

Caffaro 514. 

C^liostro 802. 

Cahagnet, h. A. 1188. 

Cailly, P. 606. 

Ciuetanu«, C. 294. 381. 

~ Card. I, 71. 344. 463. 493 u. a 

Cala, C. 261. 376. 

— Je. 245. 
Calado, M. 203. 
Calandrini, Sc 69. 
Calendrier des heures 541. 
Caleaua, H. 459. 

Calino, C. 814. 
Calixtna, 0. 92; I, 364. 
Callet, A. 1186. 
Calmet, A. 864. 
CalTaire profane 379. 
Calvi, C. 963. 

CalTin, Jo. 1, 338. 401. B14 tt. i 
CalvinuB, J. (Kahl) 169. 
Camdea, W. 328. 
Caraci'ariua, Ph. 473. 
Caminata, Cr. 135. 
Campanella, Th. 396. 
OampeggJD 1, 82. 273. 36&. 
Campiglia, A. 197. 
Campomanei, P. B. 937. 941. 
Camiu, J. P. 279. 637. 1225; s. 

CamiM. 
Canale, Fl. 931. 
Caoada 1113. 1200. 
Caadido 909. 
Candidue, Liberiue 666. 

— Pant. 67. 

— Tino. 31Ö. 468. 607. 
Canfelt, B. de 631. 

Canieiu«, P. I., S29. 466 a. a. n 
Cauonicae expottul. 1019. 



Canonici reguläres 264. 

Cantü, C. 991. 1196. 

Canns, M. I, 303. S18 u. s. w. 

Canziua, J. Tb. 113. 

Capaiei, G. 430. 

Capecelatro, G. 931. 1007. 

Capellia, F. M. de 230. 

Capiaacco 286. 339. 445. 525. 535. 

56a 

Capoa, Lionardo da 180. 

Capocoda, C. F. 144. 

Cappelletti, G. 1081. 1197. 

Cappellus, L. 129. 

Capuciner 261. 389. 629. 

Capuro, Fr. 187. 

Caracoiolo, Haroh. 925. 

Caraffa, T. 339. 

Caramuel, J. 601. 163. 316. 421. 427. 

Cararino, A. 184. 

Caravita, Nie. 782. 

Carbonari 801. 

Carboni, F. 150. 

Cardinäle, BischÖfu 1091. 

C'ardinaliBiuü 146. 

Careriiu, A. 842. 

Carl n. von Spanien 364. 647. 652. 

— m. 496. 765. 669. — IV. 969. 
Carl V. I, 78. 140. 169. 584 u. a. w. 
Carl VI., Kaiier 748. 781. 765. 790. 
Carlymraoflhin, E. 266. 
Carmeliter 2S7. 620. 691. 
Caron, L. H. 1186. 
Caronna, R. 387. 
Carov§, F. W. 1092. 
CarpoviuB, J. US. 
Carpzov, B. und J B. 108. 166. 303. 
Carranzft. Barth- 1,5,14.398. 588 u. b.w. 

Carrö de Montgeron 748. "^^ --^ 

Carriire, Fr. 137, 

— M. 1086. 1138. 

Carta und Cartaa i065. 67. 68. 69. 

Carterina, L. 504. 

Carteromaco, N. 164. 

Cartesius, R. 598. 898. 

Cas de con8cient.-e 693. 587. 

Casalaa, J. 445. 239. 

CasalicühiuB, C. 524. 

Camnate, Card. 496. 569. 592. 687. 

652. 671. 
Caaanpan, PI. 1031. 
Casanova 1074. 
CaaauboniiE, h. 119. 882. 
CaBimiruB ToIob. 606. 
Gasmann, 0. 109. 
Caeoni 625. 780. 856. 
Casaani, G. 1170. 77, 
CBBtaldoa, J. B. 395. 



^<^^ 



1234 



KegiBtar. 



Castellanus, P. 188. 
Casti, G. B. 1016. 
Castillo Sotomayor 374. 
Castoriensis Episc. 532 ; s. Neeroassel. 
Castro, Alph. de I, 196. 223. 818. 
449. 565. 

— Giov. de 1198. 

— Leo de 1223 ; I, 576. 
Catalano, Nie. 261. 
Gataneus, H. 296. 
Catani, F. S. 983. 
Catechisme de la grace 8. 470. 

— du genre humain 1013. 

— bist. 589. 

— bist, et dogm, 754. 

— raisonne 1111. 

— de Lyon 977; de Montpellier 
761. 894; de Naples 976. 

Catechismen 415. 438. 956. 966. 977. 

996.. 1026. 56.86. 1102. 72.1225; 

I, 319 u. 8. w. 
Catechismo de' Gesuiti 1012. 

— nel quäle 184. 

— sulle indulg. 971. 

— universale 976. 
Catechismus Jes. 287. 
Catena preziosa 242. 

Catharina v. Siena 215. 264. 799. 

890. 1135. 
Catharinus, Ambr. I, 196. 386. 456. 

570 u. 8. w. 
Catholik Christian 996. 
Cato üticensis 717. 
Cattaneo, C. A. 514. 
Cattolicismo 979. 
Catumsyritus, J. B. 146. 
Caulet, B. v. Pamiers 478. 560. 
Causa Arnaldina 476. 

— Quesneliana 656. 
Causae quare syn. I, 290. 
Causes interieures 1178. 
Cavallari, D. 1054. 
Cave, W. 95. 

Caverni, R. 1194. 

Cayet, V. Palma 191. 

Caylus, B. v. Auxerre 741. 748. 752. 

789. 812. 838. 
Ce qui se passe 1171. 
Ceba, A. 163. 
Ceccbetti, B. 1226. 
Celestina 1224. 
Celladei, A. 506. 
Cellarius, Cbr. 108. 891. 
Cellotius, L. 888. 
Celsus, Minus 1224; I, 580. 
Cenedo, P. 375. 
Censorinus, V. 986. 



! Censura Fac. Duac. 681. 

— Fac. Paris. 656. 

— Lov. et Duac. (1587) 522. 494. 
647. 

Centomani, A. 787. 

Centuriae Magdeb. 1120; I, 469 

u. s. w. 
Centuriona, P. M. 625. 
Ceppi, N. G. 595. 
Cerati, A. 1008. 
Ceremonies 868. 
Cerfool 917. 
Cerri, U. 140. 
Cerruti, G. 1170. 
Cervantes 165. 
Chaho, J, A. 1099. 
Cbaillot, J. L. 928. 
Cbais, Ch. 213. 853. 
Chalcedon, Biscbof von 382. 
Challoner, R. 864. 876. 
Cbambers, E. 167. 
Champfleury, M. 1050. 
Chandelle d*Arras 914. 
Cbanterac, N. Lacropte de 631. 
Cbapelet secret 540. 
Chapelle, A. de la 118. 866. 
Charancy, B. v. Montpellier 751. 763. 
Charipolitanus, A. 481. 
Charlas, A. 576. 21. 560. 
Charonne, Abtei 564. 
Charp 912. 
Charron, P. 177. 
Chassaing, Br. 393. 
Chauvelin, H. Ph. de 791. 
Chemnitz, M. I, 409. 413. 414. 
Chevignard, A. F. 1073. 
Chiara, St. di 1016. 1196. 
Chiavetta, J. B. 607. 
Chiesä cattol. 1029. 

— e repubblica 934. 
Chiesa, St. 235. 
Chiniac, P. 153. 573. 574. 
Chionio, Fr. A. 787. 
Choquet, H. 305. 
Choveronius, B. 354. 
Choyseul, B. v. Toumay 472, 477. 

521. 548. 572. 
Chrismann, Ph. N. 1006. 
Christelycke leeringe 629. 882. 
Christianisme devoile 914. 
Christiane interiore 622. 
Christina v. Schweden 605. 615. 620. 
Christi. Glaubensbek. 1024. 
Chronographia eccl. I, 311. 
Chronologie sept. 191. 
Chrysippus de lib. arb. 463. 
Chrysostomus 98. 151. 687. 



ChumilUs, J. 263. 

CiaffoDJ, B. 511. 

Ciunmarioone, F. 327. 

Cicoeide 163. 

Cicogna, M, 626. 

Cicogna Strozzi 18J. 

Ciouto, A. 1177. 

CieofuegoB, A. 417. 

Cinquiöme empire IBO. 

Circuiar 1063. 

Cisaer, N. 67; I, 827 a. b. w. 

Civiltä catt. 157. 1132. 48. 62. 66. 

97. J205. 10. 
Clapmar, A. 90. 
Clara, Fr. a. S. 406. 
Clariua, E. 717. 

Glossen des Index SO. 43. 66. 87. 194. 
Clasaiker, Heidn. lüS. »90. 1112. 
Claude, J. 100. 483. 
Clsnsel dB MoaUls 1101. 
Claveitain, F. 427. 
Cleander et Endoxm 486. 
Cleitron, R. 19«. 
Clemeüeet, Ch. 5%. Ö90. 768. 
ClemenBVIL]221; i, U1.386u.B. w. 
Clemens VUI. 66. 71. 78. 246. 299. 

S09. 342. 379; 1. 502. 
Clemens IX. 14. 447. 469. 478. 540. 
Cleineua X. 16. 497. 
Clemens XI. 6. 36 382. 498. 560. 

687.657. 688. 698. 712. 724. 771. 

777. 79B; 1, 170. 
Clemens XII. 7. 597. 760. 762. 766. 

Clemens XIH. 7. 63, 719. 764. 804. 

6l8. 906. 919. 929. 940. 
Clemens XIV S57 690. 863. 874. 

906. M6. 920. 1146. 9D2. 1069. 



aenaerts, F. 721. 

Clorefi oonstitut. 974. 

ClencDS, J. (D. und St) 92. 438. 

686. 806. 
Clodino, G. 238. 
Cloqnet 1185. 
Clonet, Fr. 129. 
Clngoy, F. de 627. 
einten. J. 170. 
Cluverins, Ph. 190. 
Clnvenu, J. 89. 
Coooa^lio, T. da 942. 978. 
Coccejns, J. 117. 
Cooohi, A. 993. 

CochlaeuB. J. I, 286. 689 u. s. w. 
Cook, P. de 712. 
Codde, P. 712. 



ter. 12S5 

Code de la nature 914. 

Codognat, M. 314. 

Coffin, Ch. 757. 

CognatuB, Gilb. I, 307. 361 u. s. w. 

Cohen, F. 1046. 

Coislin, B. t. MetSs 73ö. 789. 

Colbert, B. v. Montpellier 741. 7S7. 

746. 760, 760. 761. 789. 
Colcccion de euoiitoa 1062. 

diploniatica 1063. 
Colorua, M. 172. 
Coelesfin V. 140. 
Coleti, St. 221. 
Cölibat 69. 1007. 992. 1016. 16. 64. 

1176. 76. 
CulUtio Antwerp. 463. 
Collaüiouc dcl ainibolo 813. 
Collectio Bullarnm 1020. 
CollettB, P. 1058. 
Collin de Planuy 1074. 
Collins. A. 864. SKä. 
Cüllyrium {de Cock) 716. 
CoineruB, J. 137. 
Colonia, D. de 827. 
Coloana, B. S. 1015. 
ColumhuB, H. 439. 
Comazii, G, B. 784. 
Combaason, B. 261. 
Combat de l'erreur 755. 
Corabefia, Fr. 419. 
Comitibua, F. de 427. 
Commedia piacevole 70. 
Commendone I. 414. 444. 566. 
Commentarium in bullam 881. 
Commentatio de Antichr. 104. 

— in Mth. 16, 18 955. 
Commisaar der Inquisition 11.1168. 
CommuQioateurs 1O20. 

nniui:)ion979;B.Eucharistie, Hesse. 

mnanion in divinis 1021, 
Comparaison 130. * 

Compayre, G. 1191. 
Compendio (Ablässe) 206. 209. 267. 
1224. 

— critioo 994. 

— de la historift 1064. 

— del trattato 961. 

— della atoria 10B8. 
CompcDdium hiflt. eool. 109. 
Compäre Matthieu 914. 
Corate, A. 1039. 

Comte de Gabalis 187. 
ComuLiioui; del popolo 979. 
CoiicL'ptio immaoulata 229. 85. 217. 

237. 245. 249. 421. 438. 693.842. 

986. 1121. 52; I, 32. 
Conoeptione, E. a. 277. 



1286 



Register. 



Conceptione P. M. a. 455., 

Concilii e sinodi 969. 

Concina, D. 816. 770. 829. 842. 848. 

976. 
Conclavia 278. 926. 
Concordat, baier. 904; französ. 1019. 

74; österr. 904. 
Condillac 1084. 
Condorcet 1034. 
Conducta 1204. 
Conference de Diodore 489. 
Conferencia 208. 
Gonfermazione 982. 
Confessio 7 punctorum 529. 
Confessione di fede 70. 
Confiance ehret. 661. 
Conformites 129. 
Conforti all' Italia 1134. 
Congregatio Conc. Trid. 6. 14. 73. 

271; Eccles. Neg. 1088; Indulg. 

6. 14. 1185; Rituum. 6. 14. 75. 214. 

219. 544.988.1111. 57; I, 82. 
Connor, B. 865. 
Conring, H. 96; I, 868. 
Conrius, Fl. 468. 
Consalvi, Card. 1065. 81. 
Conseil de Brabant 816. 464. 476. 

652. 657. 
Considerant, V. 1180. 
Considerationes 705. 
Considerations 472. 
Considerazioni 781. 782. 1008. 
Consilium (Polen) 290. 
Constabilis, P. I, 890 u. s. w. 
Constant, B. 1076. 998. 
Constantinische Schenkung 880. 
Constitution civile 1010. 
Constitutionnaires 724. 
Consultation 747. 798. 
Consultoren 3. 5. 11. 
Contadinella 1027. 
Contagion sacree 913. 
Contarini I, 214. 401 u. s. w. 
Conte di Gabalis 187. 
Contenson, V. 682. 
Conti, P. 427. 
Contini, T. A. 924. 973. 
Continuation (de Bossuet) 196. 
Controverse pacifique 1020. 
Convention de 1817 1021. 
Conversazioni 135. 
Conversione 983. 
Coopers Briefe 997. 1081. 
Copemicus 182. 896. 554. 601. 
Copia d'una lettera 428; I, 877. 
Copie d'une lettre 657. 
Coppola, G. C. 234. 



Coquelin, Ch. 1047. 

Coquerel, A. 1026. 

Cordara, G. C. 797. 814. 976. 

Cordt, Chr. v. 101. 

Coreglia, G. 513. 

Corio, B. 70. 

Cornelia 1064. 

Corona 241. 

Coronelle 217. 

Corps de doctrine 739. 

Corradinus, H. 676. 

Cortaguerra, R. 204. 

Corte, B. 181. 

Cosa e un appellante 958. 

Coscia, N. 1053. 

Cosinus, J. 1224. 

Cosson. Ch. de 1188. 

Costa, Ad. 1199. 

— Jer. a. 425. 
Costante, II 1199. 
Costo, T. 163. 

Co ton, P. 285. 342. 351. 

Coudrette, Chr. 767. 922. 

Couet, B. 694. 816. 

Courtot, J. 481. 

Cousin V. 1038. 902. 1150. 

Coustant, P. 154. 

Crakanthorp, R. 404. 

Craneberch, Com. 645. 

Crasset, J. 561. 

Crellius, J. 96. 

Crema, Bapt. de 1222; I, 399. 589. 

Cremonini, C. 897. 

Crescentia v. Kaufbeuren 847. 

Cretineau-Joly 927. 

Creyghton, R. 146. 

Crisafulli, V. 1196. 

Criscuoli, A. 1055. 

Crisis de probab. 510. 

— paradoxa 418. 

Crispinus, J. I, 413. 416. 421. 484. 

Critici sacri 126. 

Crogerus, N. 186. 

Croiset, J. 984. 

Crousaz, J. P. de 609. 

Crousers, C. 261. 

Crowaeus, G. 80. 

Croy, F. de 129. 

Crucius, J. 118. 

Crudeli, T. 802. 

Crusius, Chr. 172. 

— J. A. 170. 
Crux de cruoe 989. 
Cucca, C. 1189. 

Cuccagni, L. 958. 960. 964. 978. 
Cudworth, R. 865. 
Cuestion 1066. 



Register. 



1287 



Cunha, J. A. de 1070. 

Cura salutis 291. 

Curalt, R. 951. 

Curci, C. M. 1166. 868. 862. 1187. 

Cure primitif 894. 

Cures Lorrains 996. 

Curte, Cam. de 377. 

Cutellius, M. 376. 

Cybo, Card. 562. 683. 615. 618. 

Cyprianus 151. 687. 

Cyrillo; J. a. 8. 228. 

Czechische Schriften 63. 

Daillon, B. de 128. 

Dale, A. v. 117. 

Dallaeus, J. 94. 

Dalmazoni 160. 1009. 

Damascenus, P. 632. 680. 683. 783. 

Damhouderius, J. 68. 

Damiron, P. 1039. 

Dandinus, A. 95. 397. 

Daniel o sea la prox. 989.. 

Daniel, G. 488. 687. 68a 728. 1211. 

Dannemayer, M. 1084. 

Dante 1053. 

Daquin, L. 150. 

Darcy s. Cadry. 

Darstellung 1086. 

Darwin, Er. 1084. 

Daubenton 10. 479. 679. 782. 834. 

Daumer, G. F. 1127. 

Daunou, C. P. F. 1074. 1037. 

Davenport, Chr. 406. 

Davia, Card. 760. 

David, J. 368. 580. 

Debay, A. 1074. 

Deohamps, Et. 464. 

DecisiontUm nov. 74. 

Decker, L. C. 707. 

Declarationes Conc. Trid. 74. 

Decret du S. Off. 207. 

Decreta generalia 39. 73. 188. 206. 

214. 219. 228. 229. 242. 244. 260. 

277. 299. 388. 447. 458. 726. 771. 

788. 888. 
Decrete der Congregationen 8. 17. 

32. 206. 287. 1132. 
Decrets des Papes 623. 
Defensa de la Iglesia 1155. 
Defense de l'auterite 749. 

— de PegHse 661. 

— de la discipline 454. 

— de la dissert. 597. 

— de la liturgie 1111. 

— de la religion 866. 

— des abb^s 394. 

— des nouveaux ehret. 498. 



Defense des theologiens 698. 
Defensio Belgarum 466. 

— Petri Codde 718. 

Degola, Eust. 1012. 325. 813. 974. 

Deisten 864. 

Dekreet s. Wyck. 

Delacouture 1104. 

Delfau, Fr. 394. 685. 

Delfico, M. 994. 

Delitti e pene 990. 

Dellon, C. 141. 

Dehrio, M. 186. 

Dempster, Th. 340. 

Denison s. Maurice. 

Denonciation 742. 

Dens, P. 22. 

Denunciationen 3. 12. 515. 537. 542. 

672. 708. 825.946. 1002.85. 1124. 

25. 28. 31. 68. 1223. 
Denuntiatio solemnis 707. 
Denys, H. 704. 
Dereser, A. 954. 955. 1081. 
Demier mot. 1181. 
Demidre heure du concile 1171. 
Derodon, D. 58. 
Deroute des Jansen. 473. 
Desanctis, L. 1028. 
Deschamps, F. 578. 
Descriptio iconica 79. 
Desessarts, Alexis 793. 
Desirant, B. 647. 650. 654. 721. 
Desqueux 624. 
Desservants 1098. 1110. 
Destutt de Tracy 1087. 69. 
Dettori, G. M. 1055. 
Dens et rex 834. 
DeuUche Schriften 66. 107. 160. 210. 

238. 259. 298. 417. 824. 860. 1013. 

15. 24. 
Deutschland 23. 200. 209. 410; s. 

Baden, Baiern u. s. w. 
Deux livres de S. Aug. 798. 
Devotion ä la S. Vierge 651. 

— au S. Coeur 984. 

— des p^cheurs 627. 
Dexter, Chronik 244. 

Dez, J. 416. 662. 631. 682. 774. 
Dialogo curioso 409. 

— fra due marinari 1027. 
Dialogos argelinos 1008. 
Diario del Concilio 745. 

— sacro 211. 
Dias, J. A. 1070. 
Diatriba theol. 1070. 
Diaz, P. 649. 673. 688. 
Dichiaratione delli salmi 149. 

— pabblioa 201. 



1238 



Regfister. 



Dictamen 1067. 
Dictionnairc hist. 769. 

— Jansen iste 828. 

— philos. 910. 

— politique 1047. 

Diderot, D. 906. 868. 873. 876. 909. 
Didier, Ch. 1048. 
Dieterich, C. 109. 

— G. Th. 169. 

— J» C. 137. 
Dieu, L. de 89. 

Difesa del purgatorio 1014. 
Difficultez k M. Steyaert 658. 
Digby, Sir K. 411. 384. 
Digiuno perpetuo 244. 
Digner, C. 284. 
Dimittatur 2. 450. 1135. 
Dimostrazione 934. 
Dini, Fr. 1196. 
Diodati, G. 852. 134. 1098. 
Dionigi, B. 70. 
Di palo in frasca 1199. 
Director Spiritual 766. 
Diritto libero 933. 
Disciplina antica 848. 
Discorso al Papa 934. 

— e parere 848. 

— istorico'polit. 931. 

— piacevole 162. 

— sopra Pasilo 932. 
Discours sur la lib. 864. 
Disco Urse, Seasonable 335. 
Discussion hist. 657. 
Disputatio aequivooa 405. 

— perjucunda 162. 
Disputationum sei. 170. 
Disquisitio theol. 717. 
Dissertatio anagogioa 975. 

— de ooena 104. 

— de conoil., de sang. Chr., de Tert. 
127. 

— de gratia 770. 
Dissertation oü Pon prouve 793. 

— sur Phonoraire 596. 

— sur la validitS 597. 

— theolog. 1024. 
Dissertationen, Inaugural- 111. 170. 

951. 954. 964; I, 416. 516; s. Sätze, 

Theses. 
Dissertations melees 868. 
Dissertazione isag. 930. t 

Dissolvitur 221. 
Disteli 1092. 

Distinctio brevissima 472. 708. 
Dittes, Fr. 1035. 
Divortio Celeste 409. 
Divozione al cuor di G. G. 984. 



Divozione di Maria 244. 
Dizionario delle date 1047. 
Dmitry s. Tolstoy. 
Doctrine de Pecriture 1153. 

— de St. Simon 1180. 
Docnmenti 971. 
Dodd, Chr. 996. 
Dolce, L. 70. 
Döllinger 1079. 1130. 71. 
Dominicaner 11. 217. 230. 263. 298. 

319. 485. 468. 493. 502. 505. 582. 

691. 744. 816. 830. 836. 1211; 

I, 27. 369. 447 u. s. w. 
Dominicis, F. S. de 1043. 
Dominis, M. A. de 324. 357. 396. 
Donec corrigatur 4. 40. 348. 409. 598. 
Donoso Cort6s 1108. 
Dordracenae synodi 116. 
D'Orsannes,' Abbö 745. 
Dorschaeus, J. G. 97. 
Douay 179. 412. 617. 528. 665. 681. 

697. 1222; I, 16. 423. 428 u. s.w. 
Douoin, L. 714. 728. 1225. 
Dounamus, G. 335. 
Dousa, G. 147. 
Draper, J. W. 1036. 
Drappier, G. 391. 394. 
Draudius, G. 161. 
Drei Gewissensfragen 1173. 
Drelincourt, Ch. 66. 94. 134. 
Dresser M. 67. . 
Drey, J. S. v. 1115. 1090. 
Dript, L. a 650. 
Droits des hommes 910. 
Dubbio sul centro 964. 
Dubois, Card. 737. 769. 

— P.1187. 

Du Chesne J. B. 668. 

— M. 769. 

Dudith, A. 68; I, 318. 

Dudone s. Boudon. 

Duell 794. 823. 

Dufeu, E. 472. 

Duffy, P. 42a 526. 528. 

Dufour, P. 1074. 

Duguet, J. J. 765. 740. 742. 759. 

957. 987. 
Dulaure, J. A. 1073. 
Dulaurens, H. J. 914. 
Du Marsais; C. Ch. 792. 
Dumas, Alex. 1050. 
Du Moulin, P. 100. 122. 134. 844. 

— Cynis 101. 
Dunoyer, Mad. 165. 
Dunski 1187. 

Dupac de Bellegarde 62. 66a 713. 
720. 748. 



Register. 



1239 



Dupanloup 1039. 40. 1159. 75. 

Dupaty, M. 1048, 

Du Perron, Card. 192. 301. 332. 356. 

380. 
Dupin, A. 1099. 1046. 
-- L. E. 586. 199. 671. 577. 783. 

808; I, 283. 
Du Plessis-Momay 67. 330. 
Dupuifl, Ch. Fr. 1072. 
Dupuys, P. 360. 364. 
DurelliuB, J. 122. 
Dürrtchmidt, H. 1173. 
Duval, A. 279. 293. 855. 358. 
Du Vaucel 560. 586. 708. 
Du Yergier de Hauramie, Abbe de 

St Cyran 382. 447. 462. 533, 540. 

Karle, Ch. J. 1079. 

Eccardus, J. G. 157. 

Ecclesiae gallic. 360. 

Echialle Mufti 867. 

fcck, Jo. I, 85. 273. 286. 471. 524 

U 8 W 

— Simon I, 467. 471. 

Eolaircissements 575. 

Ecloga Oxon. 119. 

Ego di Savonarola 1027. 

Edictum (Iprense) 465. 

Efifectos (Benedictu8-Med.) 210. 

Efifen, J. van 865. 868. 

B^lise protestante 128. 

Eherecht 167. 369. 793. 933. 963. 

1054. 71. 1101. 95. 1204. 
Eichthal, G. d' 1189. 
Elenienti del diritto 993. 
Elementbs de dreito 1070. 
Eleutherius, Theod. 808. 
Elia, Cassianus a S. 510. 
Elisabeth v. England 1, 97. 527. 573. 
Ellendorf, J. 0. 1098. 
Ellero. P. 1043. 
Elmenhorst, G. 151. 
Eloge de Tenfer 915. 
Elogia haeretioorum 73. 46. 193. 

269. 488; I, 453. 541. 
^logio, De, S. Thomae 517. 
Eisken, Th. J. v. d. 954. 
Elvenich, J. 1118. 
Emancipatore 1164. 
Embrun, Concil 746. 597. 
Emende sincere.970. 
EmoneriuB» St. 405. 
Emser Punctation 940. 953. 954. 
Emnnctorium 464. 
Enchiridion 217. 1224. 
Encycliken 7. 767. 849. 1093. 1 105. 72. 
£ncyclique de 1864 1226. 



Encyclopäd. Handbuch 1098. 
Enoyolopedie ou dict. 908. 

— moderne, progress. 1047. 
Enfantin 1180. 

Engel, S. 919. 

Engelbert, J. 112. 

Engelgrave, H. 293. 

England 164. 196. 243. 382. 396. 

410. 426. 848. 862. 985. 996. 1025. 

33. 44. 77. 
Englische Fraulein 297. 
English Loyalty 338. 
Enluminures 473. 
Ennodio Papia 988. 
Entretien d'Eudoxe 585. 
Entretiens curieux 130. 

— des voyageurs 130. 

— sur la pluralite 867. 
-- sur le decret 729. 
Ephemeriden 182. 
Epimetron thes. polit. 174. 
Episcopius, S. 98. 
Episcoporum oausae 368. 
Epistola ampl. Card. 758. 

— de nuperis 866. 

— dedicatoria 84. 

— doctoris Sorb. 829. 

— eximio Fromondo 460. 

— 111. Eccl. Principum 741. 

— invitatoria 110. 

— N. N. rel. ref. 117. 

— pro pacando reg. 562. 

— sub nom. J. Bona 520. 
Epistolae obscur. vir. I, 63. 

— select. 118. 
Epitaphium P. Sarpi 324. 
Epitome hielt. 191. 
Erasmu8l221; 1, 70. 137. 209. 437. 
Erath, A. 265. 

Erkel, J. C. v. 717. 718. 
Erlaubniss zum Lesen verb. Bücher 

16. 888. 1169. 1206.8.20; I, 314 

u. s. w. 
Ernesti, J. A. 847. 
Errico, Sc. 325. 
Errotica biblion 918. 
Erster Sieg 1092. 
Erynachus, P. 464. 
Erythraeus, J. N. 224. 
Esame critico 993. 

— della confessione 1016. 
Esaminatqre 1165. 
Escalante, F. 84. 
Esclapes, Gr. de 241. 499. 
Esclavage de Marie 207. 548. 628. 
Espagne, J. d' 94. 

Espafia venturosa 1064. 



1240 



Register. 



Esparza, M. de 233. 504. 506. 616. 
Espen, Z. B. v. 720. 660. 717. 857. 

945; I, 427. 
Espino, J. del 281. 439. 
Espion 205. 
Esposizione del simbolo 764. 

— della dottrina 957. 
Esprit, De 1' 907. 

Esprit de Clement XIV. 924. 

— de Gerson 574. 

— de Jesus Christ 989. 

— de M. Amauld 483. 

— de Voltaire 911. 

— des lois 869. 

— ou principes 938. 
Esquiros, A. 1181. 
Ess, L. van 860. 1082. 
Essai bist. 1074. 

— sur cette question 919. 

— sur la formation 1188. 

— sur la tolerance 939. 
Estiennot, Cl. 538. 592. 
Estrix, Aeg. 518. 

Etat de Thomme 180. 

— et les delices 876. 

— politique 1020. 

— present de l'Anglet. 205. 

— pres. de la fac. de Louvain 663. 
Eucharistie 240. 368. 407. 417. 426. 

430. 434. 446. 524. 677 ; s. Trans- 

subst. 
Eugen IV. I, 38. 89. 
Eugenius Brug. 528. 

— Th. 280. 

Eupistinus, Germ. Pbilol. 520. 
Europe vivante, esclave 204. 205. 
Eusebius Romanus 591. 
Evangel. Katholicismus 1083. 
Evangelium Romanum 213. 
Evangile du jour 910. 

— du peuple 1181. 
Evenvredige Samenspraek 717. 
Eveque de cour 689. 
Evidenze del cristian. 1026. 
Ewerbeck, H. 1188. 
Examen critico 803. 

— de deux questions 792. 

— de la nota 1067. 

— de la religion 910. 

— des critiques 907. 

— des principes 938. 

— du premier trait.e 585. 

— impartial 791. 

— judiciorum 117. 

— libelli 463. 
Exea, L. de 375. 
Exhortatio ad christ. r. 72. 



Exorcismen 218. 1224; I, 567. 
Explicatio decalogi 104. 
Explioation des qualites 766. 
Exposition de la doctr. ehret. 763. 

— de la doctr. de l'egl. 792. 

— de la foi cath. 479. 659. 
Expurgation 44. 48. 56. 64. 81. 83. 

229. 395. 1221; J, 50. 199. 200. 
Expurgirte Ausgaben 60. 84. 86. 

162. 163. 164. 225. 244. 848. 858. 

420. 427. 501. 502. 589. 627. 677. 

691. 714. 784. 813. 1048. 59. 84. 

1102. 47. 73. 1221; J, 310. 
Expurgirte Exemplare 142. 577. 
Extrait de Fexamen 100. 

— d'un livre 883. 
Extraits des assertions 921. 

— des msc. 996. 
Eybel, J. V. 940. 972. 
Eyckenboom, J. 661. 

Faba, App. 164. 
Faber, Jo. (Wien) I, 273. 
Fable des abeilles 865. 
Fahre, Ferd. 1051. 
Fahre d'Olivet, A. 1076. 
Fabri, Ant. Ang. 932. 

— Carlo de 184. 

— Hon. 503. 288. 488. 601. 675. 
Fabricatore, A. 1057. 

Fabricius, Franc und Jo. Alb. 109. 

— Georg 67. 

— Jo. 108. 

Fabroni, Card. 482. 681. 641. 665. 

714. 731. 738. 
Fabula equestris ordinis 795. 
Facetiae 161. 

Facchinei, Ferd. 991. 1014. 
Facius, G. 189. 
Faes, Jo. 111. 
Fagius, P. I, 52. 420. 
Fagnanus, Fr. 502. 
Fagundez, St. 417. 
Faillibilite des papes 743. 
Falcioni, Z. 808. 
Falcone, N. C. 226. 
Falconi, G. 620. 
Familie ehret. 228. 
Fano, V. 30. 33. 
Farina, Mod. 1055. 
Farinacci, Pr. 74. 
Fasten 417. 433. 983. 1005. 
Fasti academici 482. 
Faure, J. B. 816. 769. 831. 1211; 

I, 348. 
Favoriti 480. 526. 856. 
Favre, Fr. 776. 



Register. 



1241 



Faydit, P. 426. 

Febronius, J. 940. 981. 

Facht, J; 110. 

Fehler im Index 19, 40. 56. 96. 881. 

885. 1215. 
Feiertage, Reduction der 420. 844. 
FeUc, St. 282. 
Felioe, J. a 8. 267. 
Felicite, J. de 989. 
FeU, J. 152. 
Felle, G. 626. 
Feller, Fr. X. 400. 976. 
F6nelon 628. 568. 668. 679. 684. 

687. 695. 701. 704. 707. 734. 901. 

916. 
Ferchius, M. 428. 
Fereal, V. de 1068. 
Feria IV. und V. 8. 
Femandez. A. 1068. 
Ferrara, G. 244. 
Ferrari, Card. 637. 783. 

— GiuB. 1042. 
Ferrariensis, Barth. 1228. 
Ferri, Louis 1042. 

— Marcello 930. 
Ferro, Marcus 473. 
Fetes et courtisanes 1073. 
Feustelius, Chr. 111. 
Fevret, Ch. 574. 
Feydeau, £. 1050. 

— Mth. 471. 
Ffoulkes, £. S. 1082. 
Ficoroni, F. 596. 686. 
Fierlant, S. de 525. 1225. 
Figlia del lattajo 1027. 
Filangieri, G. 992. 
Füomastige 798. 
Filopanti, Q. 1043. 1175 
FioroH della Lena, G. B. 1175. 
Firenze, N. da 815. 
FischUn, L. M. 112. 

Fiscos papalis 141. 

Fisher, J. I, 69. 492. 

Fitz- James, B. v. Soissons 921.793. 

812. 
Flanbert, G. 1050. 
Flavigny, Val. de 287. 389. 398. 
Flenry, Card. 162. 697. 641. 744. 

768. 789. 869. 

— Claude 578. 589. 1226. 

— Lam6 1191. 
Flisco, M. 185. 
Florentinus, H. 427. 

Florenzi Waddington, M. 1042. 1 175. 
Floyd, J. 885. 
Fludd, R. 177; I, 600. 
Foi des appelants 752. 






Folia 872. 1027. 

Fontaine, Jacques de la 484. 645. 
651. 

— Nie. 687. 

Fontanini, G. 132. 430. 588. 795. 

841. 846. 
Fontejus, Cl. 369. 
Fontenelle, B. de 867. 
Formular Alexanders VII. 458. 477. 

517. 528. 643. 699. 703. 704. 741. 
Forti, Fr. 1041. 
Fortiguerra, Nie. 164. 
Foscarari, Aeg. I, 316. 317. 
Foscarini, P. A. 395. 
Foscolo, ügo 1052. 
Fouillou, J. du 698. 655. 736. 
Fourberie de Lonvain 721. 
Fourier, Ch. 1183. 80. 
Fourquevaux, R. Pavie de 754. 755. 
Fox de Bruggs 867. 
Foy, Flore de S. 660. 
France au parlement 939. 

— en 1814. 1021. 
Franchi, Ausonio 1042. 1175. 

— Fr. de 198. 
Franchises 567. 

Franciscaner 260. 16. 211. 218. 241. 

254. 279; I, 27. 178. 
Frangoises illustres 165. 
Francolinus, B. 498. 512. 533. 
Francus, D. 142. 218; I, 55a 
Frank, P. P. 1120. 
Frankreich 19. 71. 165. 191. 382. 

598. 900. 1025. 
Franz I. v. Frankreich I, 156. 157. 

159 u. s. w. 
Frassus, P. 376. 
Freher, M. 190. 
Freiburg 1014. 89. 1112; I, 84. 344. 

364. 
Freimaurer 801. 844.897. 973. 1082. 
Freret, J. 912. 
Freschot, Cas. 139. 
Frickius, J. 111. 687. 
Fridericus Achilles 190. 
Friderus, P. 89. 
Fridl, M. 298. 
Friedrich der Grosse 918. 690. 874. 

875. 
Friedrich V. 201. 
Friedrich, J. 1176. 
Frint, J. 1086. 
Frischlin, Nie. 89. 
Fritschius, Ah. 169. 
Fritzius, A. G. 110. 
Frobenius, A. I, 50. 603. 
Froh^chammer, J. 1126. 



1242 



R^l^ster. 



Fromondus, L. 459. 461. 468. 

Fuchs, Aloys 1089. 

Fucbsius, L. 67. 

Fueslinus, J. G. 139. 

Füller, Nie. J26. 

Fünfzehn heiml. Leiden 259. 898. 

G. D. M. Vita di Lutero 1023. 

Gabriel, St. 188. 

Gabrielis, Aeg. 525. 1225. 

Gabrielli, Card. 632. 684. 695. 667. 

Galanti, G. N. 992. 

Galilei 394. 

Gallaeus, Serv. 152. 

Galland, P. 138. 

Gallemart, J. 74. 

Gallicaner 515. 526. 639. 956. 995. 

1011. 62. 94, 1120. 
Gallo, A. 1196. 
Gallois, L. 1004. 
Gambacurta, P. 876. 
Gandolphy, P. 1077. 
Ganganelli 925; s. Clemens XIV. 
Ganzetti, A. 1015. 
Gara dell' intelletto 235. 
Garasse, Fr. 204. 288. 
Garnett, H. 827. 
Garnier, J. 154. 

— Ph. 160. 
Garofalo, B. 164. 
Garrido, J. B. 787. 
Garrione, G. B. 1139. 
Gaschet, A. 1020. 
Gaspar, Fr. 1035. 
Gassendi, P. 602. 
Gattico, G. B. 979. 
Gattus, M. A. 431. 

Gaultier, J. B. 752. 763. 777. 869. 

Gaume, J. 1112. 

Gautier 1012. 16. 17. 

Gavin, A. 126. 

Gebhardns, J. 97. 

Gedanken 953. 

Geddes, Alex. 997. 

— Mich. 126. 
Gediccus, S. 162. 

• Gehringer, J. 1116. 
Geier, M. 97. 
Geilh, A. de 1021. 
Geissei, Card. 1113. 19. 21. 22; 1, 187. 
Geldorp, H. s. Verus I, 154 u. s. w. 
Generatianismus 429. 1120. 26. 94; 

I, 187. 
Genet, Fr. 680. 693. 
Genin, F. 11188. 
Gennarelli, A. 167. 885. 
Genovesi, A. 991. 



Gentili, G. 225. 
Gentilis, Alb. und Sc. 90. 
Geographie 190. 196. 919.' 
Gerbais, J. 369. 894 ; I, 226. 263. 
Gerberon, G. 660. 394. 460. 479. 482. 

489. 526. 547. 639. 655. 656. 659. 

676. 682. 717. 856. 
Gerdil, Card. 943. 947. 949. 952. 

968. 974. 975. 995. 1011. 1152. 
Gerhard, J. 97. 
Germain, M. 663. 
Gerofilo Siciliano 1196. 
Gerson, J. 821. 356; I, 283. 
Gery 523. 
Gesner, Conr. I, 208. 305. 456. 543 

u. s. w. 
Gesü Cristo davanti 1133. 

— sotto Panatema 754. 973. 
Gherus, Kanutius 161. 
Ghezzi, N. 817. 

Giacomo del S. Cuor 1194. 

Gianni, Fr. 1018. 

Giannone, P. 784. 

Gibbon, E. 918. 

Gibert, J. P. 793. 

Giesü, P. M. de 625. 

Gigli, G. 799. 

Gilles, P. 135. 

Ginguene, P. L. 1046. 

Ginzel, J. A. 1174. 

Gioberti,V. 1135. 1041. 1132. 47. 4y. 

Gioja, M. 1056. 

Giordani, P. 1057. 

Giorgi, F. A. 140. 

Giornale dell' indulg. 211. 

— ecclesiastico 972. 960. 965. 970. 
1013. 

— letterario 972. 
Giovanni, Fiorentino I, 394. 
Girard du Haillan, B. 72. 
Gisbert, J. 420. 

Gisolfo, P. 627. 

Giubileo 133. 

Giudice, Gen.-Inq. 274. 980. 

Giulii, E. M. 814. 

Glassius, S. 109. 

Glatesecha, R. 200. 

Glaubensbekenntniss 950. 

Glissonius, Fr. 181. 

Gmeiner, Fr. X. 1085. 

Gobat, G. 514. 1225. 

Goclenius, R. 175. 179. 

Godard, L. 1108. 

Godefroy, J. 290. 

Godet Desmarets, B. v. Chartres BSG. 

678. 697. 
Goldast, M. 90 r I, 26. 293. 579. 



Registw. 



1248 



Goldsmitfa, 0. 1044. 
Gondi, Erzb. v. Paris 885. 462. 
Gondrin, Erzb. v. Sens 454. 472. 
Gonzaga, Herc, Card. v. Mantaa I, 

813. 373. 444. 671. 
Gonzalez, Thyrsus 498. 496. 653. 
Gonzalez de Kosende, A. 677. 
Gonzalez de Salcedo, P. 375. 
Gorani, G. 991. 
Gordon, A. 139. 
Gordonius, J. 121. 
Gorini, G. Corio 797. 
Görres, J. 1126. 
Gother, J. 339. 
Gotti, V. L. 132. 1165. 
Goude mijne 61. 706. 
Goujet, Cl. P. 768. 660. 668. 921. 
Gourlin, P. E. 976. 767. 812. 813. 

957. 
Gousset. Card. 1105. 6. 11. 58. 82. 
Grabius, J. E. 152. 
Gramberg, C. P. W. 1024. 
Grandeur de P6gl. 451. 
Grandier, Urbain 626. 
Granvella. Card. I, 366. 442. 
Gras, J. 751. 
Graser, J. B. 1035. 
Grassi, Paris de I, 64. 
Gratianus, St. 85. 
Gratius, Ortuinns 1220. 
Gratry, A. 1039. 1146. 74. 
Graubünden 132. 190; I, 177. 271. 
Graverol, J. 128. 
Gravina, Dom. B. 1194. 
— J. M. 975. 
Grebelius, C. I, 806. 326. 
Gregge del buon pastore 242. 
Gregoire, H. 1075. 969. 1064. j91. 
Gregor VII. 788. 
Gregor XHI. I, 79. 461. 506. 572. 

576 u. s. w. 
Gregor XIV. I, 504. 536. 
Gregor XV. 16. 114. 231. 403. 1220. 
Gregor XVI. 852. 883. 959. 985. 1026. 

30. 80. 93. 1100. 35. 39. 
Gregorius Capucinus I, 332. 565. 

667 u. s. w. 
Gregorius Hieromonachus 146. 
Gregorovius, F. 1045. 
Grenoble, Theol. de s. G^enet. 
Gretser, J. 84. 195; 1, 238. 332 u. s. w. 
Griechische Theol. s. Morgenl. 
Grignani, G. 1155. 
Grimaldi. C. 180. 599. 781. 
Grimaudet, Fr. 870; 
Griselini, Fr. 324. 
Gropper, J. I, 818. 468 u. s. w. 



Gross, Fr. J. 1013. 

— Fr. V., B. V. Würzburg 1086. 
Grotius, H. 102; I, 363. 
Gruau de la Barre 1188. 
Gruterus, Janus 161. 
Guadagnini, G. B. 965. 958. 1016. 
Guadalaxara, March. 137. 
Gualdi, A. 144. 

Gualdo, G. 613. 

Gualdös, B. P. 1062. 

Guarino, A. 427. 

Gudver 754. 

Gueranger, Pr. 1104. 11. 53. 74. 

Guerrazzi, F. D. 1053. 

Guerre libre 204. 

— seraphique 279. 
Guerry, E. 393. 
Guettee, Abbe 1106. 54. 
Guicciardini, Fr. 89. 
Guidone, Fra 838. 
Guimenius, A. 497. ÖÖS*. 
Guldens tubbe, L. 1181. 
Gundling, W. 152; I. 214. 
Günther, A. 1112. 
Guntheri Ligurinns 158. 
Gürtel 211. 

Gürtler, N. 109. 

Gury, J. P. 1076. 1102. 

Guttierez, G. 1134. 

Guyard, Cl. 596. 611. 

Guyon, Mad. de 624. 628. 901. 

Habert, Isaac 451. 462. 467. 

— Louis 679. 837. 
Hackspan, Th. 109. 
Haiz, F. 1116. 
Hakewill, G. 334. 
Hall, Bischof 119. 
Hallam, H. 1045. 
Ballier, Fr. 386. 491. 
Halloix, P. 419. 
Hannotin, E. 1186. 
Hansiz, M. 292. 
Hardt, H. v. d. 156. 
Harduinus, J. 804. 153. 675. 1225. 
Haeresiarchen 43. 51. 

Haring, Harro 1099. 

Harlay, Erzb. v. Paris 57. 488. 545, 

552. 561. 586. 680. 689. 
Harney, M. 644. 685. 687. 
Harpprecht, J. 172. 
Harveus, G. 181. 
Hassun, Card. 1029. 31. 
Hautefage 660. 

Havermans, M. 517. 519. 521. 
Havet, E. 1188. 
Hebius, Tarraeus 161. 



I 



1244 



Register. 



Heck, J. van 529. 535. 661. 581. 

Heddericli, Ph. 953. 

Hedio, C. I, 109. 126. 129. 218. 469. 

Hegenwald, E. I, 232. 

Heidanus, A. 117. 

Heidegger, J. H. 92. 325. 946. 

Heidel, W. E. 183, 

Heidfeld, J. 33. 

Heigius, P. 171. 

Heilige 214. 223. 245. 430. 552. 578. 

591. 788. 798. 843. 845. 1058; I, 

32. 538. 
Heine, H. 1051. 
Heinrieb IV. v. Frankreich 72. 284. 

331 ; I, 450. 525. 539. 
Heinsius, D. 114. 
Hekelius, J. F. 190. 
Helenocceus, B. 234. 
Helmoldus 156. 
Helmont, J. B. und M. 179. 
Helvetiorum jura 947. 
Helvetius 907. 909. 
Henhöfer, A. 1024. 
Hennebel, J. L. 663. 617. 521. 527. 

646. 647. 662. 654. 655. 684. 
Henninges, H. 67. 
Henricus, Scipio 325. 
Henriquez, H. 309. 
Henry, M. J. 1193. 
Heraudo, A. 429. 
Herberstein, B. v. Laibach 952. 
Herbert de Cherbury 177. 
Herbinius, J. 148. 
Herculano, AI. 1071. 1204. 
Herderlyk Onderr igt 1156. 
Heresie imaginaire 481. 
Hermann, J. 953. 
Hermannus, J. 6. 153. 
Hermes und Hemiesianer 1112. 844. 

860. 1025. 
Hersent, Cl. 362. 
Hertius, J. N. 169. 
Hervaut, Erzb. v. Tours 735. 
Hervetus, Gent. 168. 
Herwart, G. 381. 
Herz Jesu und Mariae 983. 975. 
Herzan, Card. 803. 952. 966. 964. 
Heuel, H. 238. 
Heures de Port-Royal 541. 
— et instructions 217. 
Heurnius, J. 118. 

Heussen, H. v. 713. 547. 719. 856. 
Hevenesi, G. 291. 
Hexameron rustique 867. 
Hexaples 736. 743. 
Hexenprocesse 172. 796. 
Heyliu, P. 189. 



Heylsame vermaningen 547. 
Hiberniae . . vindiciae 341. 
Hibemicus, Th. 156. 
Hiebel, V. 417. 
Hieronymiten 276. 
Higuera, H. R. de 249. 
Hilarius, H. 146 
Himmelfahrt Mariae 235. 876. 
Hinschius, P. 1173. 
Hirnhaim, H. 416. 
Hirscher, J. B. 1112. 
Hirtenbriefe 962. 1061. 1101. 
Histoire abregee 482. 

— apologetique 130. 

— critique 912. 

— de reglise 587. 

— de Pinquisition 141. 

— de Torigine 141. 

— de la papaute 1015. 

— de la reception 793. 

— de Louis XI. 195. 

— des derniers troubles 72. 

— des entreprises 938. 

— des papes 136. 139. 

— des Pays-Bas 190. 

— des religieux 815. 

— d'un peuple 916. 

— du cas de conscienoe 698. 

— du diable 865. 

— du formulaire 482. 646. 

— du livre des Refl. 754. 

— du regne de Louis XIII, XIV. 
' 196. 

— gen. du Jansenisme 482. 

— philosophique 915. 

Historia de vita Henrici IV. 156. 

— flagellantium 422. 

— symboli 124. 

— completa das inquis. 1064. 

— da franc-magoneria 803. 

— politica 1068. 

Historiae eccl. compendiura 417. 

Hobbes, Th. 177. 413, 

Hody, H. 126. 

Hoffmann, Franz 1126. 

Hoffreumont, S. 743. 

Hofmann, J. J. 166; I, 337. 

Hogan, W. 1200. 

Holbach 912. 914. 

Holden, H. 337. 884. 413. 476. 

Holland 103. 114. 190. 202. 278. 529. 

546. 706. 712. 853. 1076, 
Hollick, F. 1200. 

Holstenius, L. 11. 103. 114. 154. 364. 
Holuberveso, M. 427. 
Homelies de Chrysost. 687. 
Hommetz-Patina, M. 429. 



Register. 



1^45 



Hondorff, A. 67. 

Honni soit qui 915. 

Honorius, Ph. 197. 

Hontheim, J. N. 940. 770. 811. 

Hoornbeck, J. 99. 

Hoppe, L. A. 1033. 

Horae apocal. 989. 

Horcbius, H. 92. 

Horix, J. B. 945. 

Hörn, G. 116. 122. 151. 190. 891. 

Hornis, C. 1204. 

Hornung, J. 84. 

Hpsius, Card. I, 122. 483. 567 u. s. w. 

Hospinianus, B. 67. 

Hotoman, Fr. I, 477. 553 u. s. w. 

Hottinger, J. H. 97. 

Hoynck v. Papendrecht 62. 

Huber, Fridolin 1014. 81. 

— Job. 1129. 

— Marie 868. 
Huet, F. 1109. 
Huetius, D. 602. 
Hugo, J. 199. 

— Victor 1051. 
Hugonin, H« 1147. 
Hugot, 766. 
Halsemannas, J. 109. 
Hume, D. 918. 
Hunnius, H. U. 91. 172. 
H. V. P. ad B. 866. 
Hure, Ch. 671. 
Hurtado, Tb. 442. 
Huygens, G. 519. 528. 646. 
Huylenbroucq, A. 665. 466. 828. 

Jacob I. 195. 827. 345. 

Jacob F. Cbaviv 148. 

Jacolliot, L. 1188. 

Jaeger, J. W. 108. 

Jabn, J. 1083. 

Jahrscbrifb 1082. 

Jalkut Beuben 149. 

James, Tb. 29. 119. 141. 876. 

Jansenii Aug. utrum 464. 

Jansenismus in multis 650. ' 

Janseniste convaincu 484. 

Jansenisten 59. 368. 897. 414. 449. 

628. 643. 731. 944. 956. 977. 982. 

983. 1030. 67. 
Jansenius, Com. 457. 179. 388. 464. 

482. 

— J. 461. 

— Pb. 626. 

Janson, Card. 651. 683. 698. 702. 
Jansse, L. 131. 
Janus 1171. 
Jarrige, P. 283. 

Beoscli, Index n. 



Jaumann, J. 1116. 

Idea della S. Sede 958. 

— tbeologiae 420. 

Jesu, Lib. a. 691. 

Jesualdus a Bronte 1194. 

Jesuardus, M. 251. 

Jesuita exenteratus 288. 

Jesuitarum aliorumque 717. 

Jesuite s^cularise 279. 

Jesuiten 72. 217. 232. 237. 239. 298. 

309. 362. 382. 434. 447. 459. 497. 

515. 537. 562. 584. 591. 601. 612. 

665. 690. 717. 759. 771. 798. 816. 

846. 983. 1012. 1136. 39. 66. 87; 

I, 187. 446. 450. 589 u. s. w. 
Jesuitessen 297. 
Jesus, Maria de 225. 
Jesus- Cbrist sous Panatheme 754. 
Ignatio, H. a S. 665. 
Ignatius Loyola 292; 1, 199. 506. 589. 
Illescas, G. 137; I, 593. 
Imago primi saeculi 492. 
Imberti, 0. 434. 
Incarnazione, M. B. della 611. 
Inchcrfer, M. 244. 283. 1224. 
Incontri, F. G. 978. 763; I, 387. 
Index-Congregation 2. 10. 905. 1132. 

49. — Geltung des I. 17. 1206. 

— Scbriften über den I. 29. 142. 
903. 973. 1082. 1129.54. 1210.— 
ürtheile über den I. 1207. 1180. 
86. — Indices particulares 79; s. 
Fehler. 

Indicatore 1027. 
Indulgentiae 206. 267. 
Infallibilitä 1177. 
Infantas, F. de las 804. 
Informatio pro verit. 774. 
Innocenz X. 11. 144. 296. 319. 374. 

451. 457. 469. 495. 1225. 
Innocenz XI. 88. 35. 247. 255. 455. 

479. 498. 515. 553. 560. 566. 577. 

610. 
Innocenz XII. 271. 498. 508. 628. 

648. 683. 
Innocenz XHI. 431. .740. 
Inquisition, Römische 2. 7. 69.* 255. 

394. 610. 632. 676. 802. 886. 1079. 

1149.63. 82. 1201; I, 567 u. s. w. 

— spanische 42. 52. 203. 255. 
269. 313. 378. 434. 466.496. 577. 
765. 780.811. 827. 889.1061. 64; 

— portugiesische 46. 200. 269. 
417. 893. 1070. 71; I, 460. 481. 

— Schriften über die Inq. 186. 936. 
1049. 63. 64. 

Inquisition k Rome 1049. 

79 



1246 



Register. 



Inquisizione processata 145. 
Institution d'nn prince 766. 
Institutiones (Calvi) 977. 

— (Lugdun.) 996. 
Instituzioni del diritto 982. 
Instructions and prayers 415. 1225. 

— sur las verites 766. 
Instrumentum appell. 719. 737. 
Instruttione a' prencipi 289. 
Interets et maximes 204. 
Invito alla pace 1014. 
Joallain 745. 

Johanna, Päpstin 99. 100. 1027: I, 

487. 
Johannes XXII. 208. 802 ; I, 22. 24. 

26. 46. 
Joncoux, Mdlle de 487. 698. 727. 
Jonghe, J. de 460. 
Jonston, J. 176. 
Joseph, der h. 228. 986. 1 193. 
Joseph I. 783. 

Joseph II. 756. 790. 925. 956. 
Joubert, Fr. 755. 987. 
Journal d'Henri III. 195. 
Jouy, de 1048. 
Jovellanos, G. M. 1061. 
Irenaens, Paulus 487. 

— Philopater 386. 

Irenische Schriften 111. 406. 416. 

585. 587. 710. 1079. 
Irving, E. 988. 1126. 
Isaia, A. 1163. 
Isenbiehl, J. L. 998. 
Isla, J. F. de 937. 936. 
Istoria dei concilii 969. 

— succiuta 860. 
Istruzioni intomo 574. 

— secrete 281. 

Italia nelle tenebre 1017. 

Italien 69. 86. 141. 159. 197. 409. 

607. 901. 1026. 26. 48. 
Itinerario 145. 
Ittig, Th. 152. 881. 
Juana de la Cruz 209. 
Judae, Leo 84; I, 161. 208. 240. 
Judaica 13. 1481 183. 793. 876. 1046. 

1190. 1219; I, 465. 476 u. s. w. 
Judicium Fac. Lov. 697. 

— syn. Dordrac. 116. 
Juenin, G. 678. 887. 
Jugendfreund 1087. 
Jugendschriften 1056. 
Juicio doctrinal 1155. 

— historico 1067. 
Julianus, J. 513. 
Jung, J. 953. 1006. 
Junius, Fr. 67. 



Juretus, Fr. 72. 

Jurieu, P. 61. 100. 128. 131. 291. 

488. 551. 
Juristen 67. 91. 167. 
Jus Belgarum 466. 

— nullum 782. 

Jus et Factum 458. 527. 645. 
Justellus, Chr. 152. 
Justificatio praxeos 530. 
Justification de Fra Paolo 325. 
— - de Mgr. Codde 718. 

— du silence 704. 
Justinian 121; I, 419. 553. 
Justitia et veritas 722. 
Juvencius, J. 772. 488. 

KahL J. 169. 

Kaiserling 910. 

Kalb, J. A. 609. 

Kammerer, J. 1013. 

Kampf zw. Papstthum 1089. 

Kant 1033. 

Kardec, Allan 1183. 

Karg, J. F. 383. 

Katechismus (Würzb.) 1086; s. Ca- 
techismen. 

Katholische Kirche v. Schlesien 1092. 

Kath. Katechismus u. Rituale 1 172. 

Kautz, Jac. I, 278. 289. 

Keckermann, B. 175. 

Keller, Jac 203. 350. 881. 

Kellison, M. 885. 

Kepler, J. 396. 

Khamm, C. 266. 298. 

Kiesling, J. R. 113; I, 396. 566. 

King, P. 124. 

Kiörning, 0. 597. 

Kipping, H. 67. 109. 

Kirchenbusse 454. 

Kirchen recht 167. 426. 720. 929. 940. 
1054. 69. 70. 85. 1192; s. Ehe- 
recht, Gallicaner. 

Kirchenstaat, Censur im 83. 775. 
876. 885. 926. 927. 942. 972. 1136. 
59. 1206 ; I, 52. 341. 434. 452. 
604; B. Römische Frage. 

Kirchenväter s. Patrist. Sehr. 

Kirchovius, L. 84. 

Klee, Fr. 1040. 

— H. 1120. 
Kleine Getyden 647. 
Kleiner Kath. Katech. 1172. 
Kleutgen, J. 1006. 1115. 24. 26. 49. 
Klopstock 1051. 

Knippenberg, S. 690. 
Knoffer 996. 
Knoodt, P. 1122. 24. 



Hegister. 



1247 



Enotty E. 385. 

Koeber, J. F. 111. 

Koch, Chr. W. v. 1039. 

KoUar, A. F. 995. 

Köln 26. 237. 402. 547. 549. 784. 

955. 956. 
Koniasch, A. 65. 
König, J. F. 109. 

Kopp, G. L. C. 1089. 
Kornmann, H. 170. 
Kortholt, Chr. 97. 289. 
Krapf, N. Ä. 998. 
Krauseaner 1034. 
Kreuzweg 973. 1153. 
Kriegsmann, W. 136. 
Kuhn, J. 1120. 
Kurfürsten 68. 114. 
Kypseler, G. 128. 

Ijabadie, J. de 94. 471. 
La Bastide, M. A. 131. 
Labbe, Petrus 86. 

— Phil. 541. 828. 

La Borde, V. de 791. 453. 736. 

Laborde de Lectoure 1153. 

La Chaise, Fr. de 480. 488. 561. 631. 

642. 656. 
La Chatre, M. de 1049. 
La Combe, Fr. 623. 624. 629. 
Lacordaire 1095. 98. 
Lacour, P. 1076. 
Lacroix, Cl. 920. 896. 
La Croze, Cornand de 626. 

— M. Veyssi^re 148. 593. 806. 
Lacunza, E. 988. 

Laderchi, J. 480. 588. 

Laetus, J. 117. 

La Farina, G. 1197. 

La Fontaine, J. de 165. 

La Guerronniere 1158. 

Lagus, Josua I, 477. 

La Harpe 916. 

Lahontan 867. 

Lajolais, N. de 1190. 

Lalande, J. J. 1048. 400. 

Lalane, N. de 472. 477. 536. 

Lallemant, J. Ph. 656. 679. 687. 

701. 729. 
Lamartine, A. de 1051. 
Lambardi, G. 610. 
Lambert, B. 939. 987. 
La Mennais, F. de 1093. 627. 
Lamenta et querelae 717. 
Lamentos 1065. 
La Mettrie, de 912. 
Lami, Giov. 798. 822. 



Laminae Granatenses 244. 

La Mothe Le Vayer 867. 

Lamourette, A. 1013. 

Lanci, M. 1192. 

Lanfrey, P. 1049. 

Langen, J. 1176. 

Langius, J, 161. 

Langle, P. de, B. v. Boulogne735. 737. 

Langlois, J. 6. 685. 

Languet, Erzb. v. Sens 741. 453. 

748. 838. 869. 982. 984. 
Lanjuinais, J. de 924. 

— J. D. de 1075. 
Lao, A. 86. 
Lapide, J. a 461. 

— Pacificus a 174. 
La Placette, J. 101. 
Larousse, P. 1048. 
Larraga 1068. 
Larrea, J. B. 374. 
Larrey,* J. de 196. 
Larroque, P. 1188. 

La Salette 1157. 989. 1154. 
Lasaulx, E. v. 1125. 
Lasitzki, J. 28. 78. 
Lasteyrie, C. P. de 1188. 
Lataste, M. 259. 

Lateran-Concil v. 1725 749. 979. 
Latinius, Latinus 152. 
Laugeois de Chatelliers 857. 
Launoy, J. 578. 233. 236. 268. 369. 

393. 476. 533. 688. 
Laurent, Fr. 1037. 
Laurent de la Resurrection 634. 
Lauren tius, J. 93. 104. 
Laurenzana, B. 263. 
Lauria, Card. 414. 581. 672. 
Lauterianus Antipapius 117. 
Lavarino, Fr. 1157. 
La Vicomterie, L, 1073. 
Lazaristen 773. 777. 
Lazeri, P. 814. 829. 881. 
Lazzaretti, D. 1192. 
Le Bas, Ph. 1047. 
Le Blanc, L. 128. 

— Th. 308. 

Le Bret, J. F. 1029. 

Le Brun, P. 426. 

Le Camus, Card. 680. 

— H. 423. 

Le Cene, Ch. 130. 
Le Clerc, Pierre 705. 939. 
Le Cointe, Ch. 588. 
Le Courayer, P. L. 596. 
Lectius, J. 129. 

Le Drou, Lamb. 521. 533. 535. 603. 
632. 674. 733. 



1246 



Eegister. 



Lega spirituale 210. 

Legda6us, Y. 110. 

Leger, J. 185. 

Le Grand, A. 603. 

Le Gros, N. 749. 761. 760. 831. ß54. 

957. 
Lehrbuch der Rel. 1085. 
Leibniz 157. 400. 504. 551. 609. 618. 
Leigh, E. 126. 

Leipsick, Phileleuthdre de 866. 
Leitfaden 1172. 
Le .Maire, J. I, 166. 
Le Maitre, A. 477. 541. 669. 
Le Maitre de Saci, L. 1. 473. 541. 669. 
Lemnius, Laev. I, 497. 
Lemos, Th. de 305. 307; I, 30. 
Le Moyne, St. 117. 153. 865. 
Lenau, N. 1050. 
Lenfant, J. 100. 
Lenis, Vincentius 464. 
Le Noble, E. 574. 
Le Noir, J. 689. 
Le Normant, J. 185. 
Leo I. ed. Quesnel 661. 
Leo X. 1044; I, 61. 386 u. s. w. 
Leo XI. 879. 

Leo XII. 801. 882. 1021. 93. 
Leo XIIL 78. 802. 1136. 44. 52.58. 66. 
Leofilo, Anastasio 980. 
Leonard!, Th. 85. 
Leonardus, Cam. 70. 
Leone, Evasio 1063. 
-- Jac. 1027. 
Leopardi, G. 1041. 
Leopold n. 967. 971. 
Le Plat, J. 973. 794. 
Lequeux, J. F. M. 1103. 
Lequile, D. de 23a 
Le ßidant, P. 792. 798. 
Lerminier, E. 1039, 
Le Eioy, Abbe de Hautefontaine 472. 

551. 855. 
Lessing 1051. 897. 1180. 
Lessius, L. 306. 345. 405. 
L'Estoile 195. 
Le Tellier, M. 493. 482. 488. 523. 

670. 679. 687. 731. 806. 
Leti, Gr. 143. 197. 409. 
Leto, Pomponio 1172. 77. 
Le Toumeux, N. 544. 
Lettera ad un cavaliere 430* 

— al Maresc. Keit 918. 

— apolog. al March. N. 150. 

— apolog. deir Eserc. 800. 

— del nobile Sig. 985. 

— deir Em. S. Spinola 133. 

— di A. Possevino 69. 



Lettera di riposta 613. 

— prima (Bolla Apost.) 924. 

— prima (Mozzi) 978. ' 
Lettere apologetiche 512. 

— di un Teol. Piac. 958. 

— di uomini ill. 1221; I, 378. 885. 

— scritte da un Teol. 815. 

— teol. polit. 960. 

Lettre ä PArchev. de Paris 1159. 

— ä M. Berquet 755. 

— ä un ami 481. 

— ä un docteur 812. 

— k un magistrat 740. 

— au sujet de la Bulle 776. 

— de Ch. Gouju 909. 

— de Pabbe de * 685. 

— de Pauteur 391. 

— de M.*** (Gas de consc.) 695. 

— de M. L. 757. 

— de M. N. 717. 

— de MMgr. 740. 

— des eures 736. 

— d*un abbe 527. 685. 

— d'un advocat 477. 483. 

— d'un Benedictin 685. 

— d'un docteur 678. 711. 829. 

— d'un ecclesiastique 763. 

— d'un eveque 698. 

— d'un homme de qualite 716. 

— d'un philosophe 914. 

— d'un Protestant 1025. 

— d'un serviteur 624. 

— du pöre 1180. 

— ecrite ä un prov. 485. 

— ecrite de Rome 649. 865. 
Lettres ä M. Pev. d'Angers 763. 

— ä un ami 755. 

— cabbal., chin., juives 873. 

— des fideles 134. 

— d'un theologien 752. 978. 

— d'une Peruvienne 800. 

— historiques 649. 

— Ne repugnate 790. 

— nouveUes 585. 

— Pastorales 100. 

— persanes 869. 

— sur la religion 868. 

— sur les vrais princ. 868. 

— trois touchant Petat 626. 
Leu, J. B. 1117. 927. 
Leusden, J. 116. 

Leva, G. de 1197. 

Le Vassor, M. 196. 826. 

Le Vayer de Boutigny 870. 563. 

Levesque, Ch. 917. 

Levesque de Buvigny, J. 574. 



Register. 



1249 



Lexica 163; I, 837. 421. 478. 527; 

8. Dictionnaire. 
Leydecker, M. 61. 99. 661. 663. 
Leyser Pol. 133. 
Lherminier, N. 678. 837. 
L'Hermite, M. 471. 464. 
Libavius, A. 178. 
Libelli, Hyac. 32. 445. 658. 
Libelli famosi 819. 830. 926. 1031. 

1186. 94. 
Libellus 269. 916. 947. 950. 970. 
Libellus apost. Gall. I, 523. 
Liber 377. 903. 
Liberte de conscience 939. 
Libertez de Vegl. gall. 360. 
Libretto . . di liste 187. 
Libri, G. 1187. 
Licenteo, Cl. 608. 
Liebermann, L. 1120. 46. 
Lienhardt, G. 824. 
Lightfoot, J. 96. 

Liguori, A. M. di 817. 825. 929. 1028. 
Limborch, Pb. 116. 141. 868. 
Limiers, H. Ph. de 117. 166. 196. 
Lindanus, W. Dam. 1223; I, 260. 

366. 381 u. 8. w. 
Lindenbom, J. 278. 
Lipstorpius, D. 136. 
Lisero, F. 133. 
Liste des cbanoines 740. 
— delle arti 187. 
Listonai 915. 
Litanieen 73. 232. 
Litsicb, M. 110. 
Litta, L 965. 
Litterae Romae datae 649. 
Littre, E. 1039. 
Liturgia anglic. 122. 
Livello politico 145. 
Liverani, Fr. 1162. 
Lives of the Saints 415. 876. 
Livre des manifestes 1015. 
Llorente, J. A. 1063. 
Lloyd, N. 166. 
Lochstein, V. v. 946. 898. 
Locis theol.. De 664. 
Locke, J. 862. 
Lode (Maria) 241. 
Loemelius, H. 385. 
Loen, J. M. v. 919. 
Loger, N. 213. 
Lohetus, D. 402. 
Lohner^ T. 78. 
Lombert, P. 687- 
Lomonaco, Fr. 1016. 
Longinus, C. 186. 
Longobardi, Fr. 227. 



Lonicer, A. u.Ph. 1,119.127. 327. 519. 

Lopez^ J. L. 376. 

Lopez de Baylo, J. 374. 

Lorea, A. de 258. 

Lorentz, J. 144. 

Lorenzo, Fr. de S. 266. 

Loreto 238. 

Lorraine, F. A. de, B. v. Bayeux 742. 

Lothringen 779; I, 145. 

Lotteriebücher 187. 898. 

Lotto spirituale 210. 

Louail, J. B. 487. 727. 754. 

Lou(!fun, Diables de 625. 

Lovaniensis ant. Fac. 664. 743. 

Löwen 179. 399. 457. 482. 515. 600. 

643. 663. 697. 703. 721. 794. 1146. 
Lubbertus, S. 99. 
Lubieniecius, St. 97. 
Luca, Card, de 1120. 43. 44. 50. 

74. 1216. 

— G. de 839. 843. 

— J. B. de 434. 
Lucar, Cyrille 146. 424. 
Lucas, J. 528. 

— M. 123. 
Lucatellus, P. 220. 
Lucchesini, C. 983. 
Lucema Augustin. 464. 
Lucifer Calarit. 225. 
Lucini, A. M. 753. 
Lucius, Lud. 290. 
LuQon s. Bailles. 
Lucretius 158. 
Ludewig, J. P. v. 783. 

Ludwig Xiy. 57. 458. 522. 560. 584. 

587. 614. 628. 693. 724. 854. 
Lumbier, R. 524. 
Lumieres, Les nouv. 326. 
Lundorp, M. G. 190. 
Lupus, Can. 1147. 

— Christ. 275. 521. 527. 583. 662. 
Luther 49. 1023. 35. 52. 1187; I, 

240. 312 u. s. w. 
Lüttich 704. 
Lutz, J. E. 1126. 
Luzern 228. 947. 1014. 
Lyoner Liturgie 1100. 
Lyser, Jo. 863. 899. 

»fabillon, J. 591. 153. 271. 443. 686. 

Macanaz, M. R. 780. 

MacCrie, Th. 1026. 

Macedo, F. 675. 411. 673. 677. 

Machiavelli 971. 1188. 

Maehiavellizatio 201. 

Maciejowski, B. v. Krakau 25. 

— W. A. 1030. 



1250 



Register. 



Magonnerie 803. 

Maets, C. de 118. 

Maffei, P. A. 696. 797. 

— Scipio 152. 154. 770. 794. 847. 

Magendeus, A. 121. 

Maggie, F. M. 224. 325. 

Maghen David 183. 

Magica 185. 

Magie 149. 181. 796; I, 22. 34. 

Magister S. Palatii 3. 6. 15. 237. 

444. 799. 1078. 1143 ; I, 544 u. s. w. 
Magliabechi, A. 671. 676. 
Magnetica vulnerum curatio 179. 
Magnetiseur 1188. 
Magnus, Val. 289. 
Mai, Card. 1133. 41. 48. 86. 
Maier, Mich. 178. 
Maigesetze 1173. 78. 
Maignan, E. 606. 848. 
Mailie, L. 680. 

Maimbourg, L. und Th. 583. 882. 
Maimonides, M. 150. 
Maineri, F. 934. 
Maintenon, Mad. de 629. 631. 656. 

694. 697. 
Maioli de Avetabile, Bl. 512. 
Maiolus, S. 161. 
Malagrida, G. 923. 
Malaval, Fr. 620. 
Maldonatus, J. 232. 314. 
Malebranche, N. 599. 767. 1152. 
Malet, L. 1110. 
Mallet, C. 1039. 

Malou, B.V.Brügge 304. 311. 1148.54. 
Malvica, F. 1057. 
Mamachi, T. M. 496. 764. 932. 949. 

962. 992. 994. 1002. 
Mamiani, T. 1041. 1132. 34. 66. 
Mamillartheologie 816. 
Manchettus, A. 70. 
Mancipia B. M. V. s. Esclavage. 
Mandeville, B. de 865. 
Manfredi, F. 263. 
Maniere d'onguent 482. 
Manifeste 961. 1054. 
Manlius, Jo. 1222. 
Manning, Card. 1032. 79. 
Manoir, Abbe du 648. 
Mansi, J. D. und Jos. 819. 854. 
Manuale catholicorum 112. 
Manuductio ad jus 168. 
Manuel des inquisiteurs 936. 
Manuscripte im Index 377. 780. 803. 

1157; I, 488. 
Manutius, P. I, 153. 347. 354. 385. 
Manzoni, AI. 1045. 53. 
Maran, Pnid. 152. 812. 



Marant P. J. 236. 

Marbais, Nie. 335. 

Marcä, P. de 355. 391. 477. 580. 

Marca-Martillos 1202. 

Marchant, P. 228. 

Marcheselli, G. A. 627. 

Marchetti, AI. 158. 

— Giov. 970. 1013. 
Mardojai 150. 
Marc liberum 102. 
Mare, P. M. del 977. 970. 
Marechal, P. S. 1048. 
Maresca, M. 1165. 
Maresius, S. 94. 104. 471. 
Maret, Mgr. 1039. 1174. 

Maria, die h. 229. 207. 250. 2.53. 

434. 531. 540. 7U. 986. 1152. 
Maria al cuore 1028. 
Maria, Cherub, de S. 711. 

— Gabr. de S. 228. 

— Sig. a S. 238. 

Maria Theresia 790. 893. 894. 913. 

950. 963. 
Mariales, X. 504. 
Mariana, J. 281. 341. 
Mariano, Rafif. 1045. 
Mariategni, F. J. 1204. 
Marin, J. 514. 

— Vidal 53. 274. 
Marini, G. B. 162. 
Markiewicz, J. 291. 
Marmontel 913. 
Marne, M. de la 1186. 
Maroldus, Ortolphus 1220. 
Maroncelli, P. 1060. 
Marraccius, H. 234. 
Marselli, N. 1043. 
Marsollier, J. 141. 770. 
Marta, Hör. 376. 

Marti y Viladamor 375. 
Martin, Fr. 666. 656. 

— Konrad 1173. 79. 144. 986. 1206. 

— L. A. 1186. 
Martinez-Marina, Fr. 1061. 
Martini, A. 857. 860. 
Martinius, Euch. 201. 

— Matth. 109. 
Marzilla, P. V. de 74. - 
Mascarenhas, F. M. 46. 
Masdeu, J. F. 1061. 

Masius, Andr. 1219. 23 ; 1, 576 u. s. w. 
Massoulie, A. 632. 682. 
Mastricht, G. v. 168. ^ 

Mastripieri, G. M. 969. 
Mastrofini, M. 850. 1012. 
Mathieu, F. 481. 
Matrimonio di Fr. G. 933. 



Register. 



1261 



Matrimonio delli preti I, 877. 

Matter, J. 1182. 

Matthaeus, A. 169. 
p^ 72, 

Matthäi,*E. 1093. 

Maudit, Le 1051. 

Maultrot, G. N. 767. 939. 

Maurette, J. J. 1026. 

Maurice, Fr. Denison 1025. 

Mauriner 595. 152. 154. 685. 787. 

Maurocenus, A. 822. 

Maury, Card. 916. 1011. 

Max I., Kurf. 381. 

Maximes ehret. 745. 

Mayer, G. K. 1114. 

— J. Fr. 137. 
Mayr, Beda 1000. 

— Ulrich 946. 
Mayst, Z. B. 1088. 
Mazarin 204. 448. 543. 
Mazzini 1134. 
Mazzius, C. 483. 
Mead, B. 865. 

Mechelu 465. 743; s. Precipiano. 

Mechitarista 1031. 

Medaillen 183. 210. 252. 1157. 

Mediatore 1160. 

Medicinische Bücher 68. 73. 174. 

1038. 43. 1226; I, 125 u. s. w. 
Meditazione filos. 963. 
Meier, Justus 202. 
Meisner, B. 38. 102. 
Melander, Otho 160. 

— Philoxenus 288. 
Melanges de litt. 909. 
Melchiten 1030. 
Meliton, Apocalypse 279. 
Mellio-Freirio, P. 1070. 
Melvil, J. 196. 
Memoire k presenter 938. 

— dans lequel 742. 

— d'un docteur 686. 

— nouveau 742. 

— pour justifier 740. 

— pour le S. Daage 798. 

— pour Nosseigneurs 739. 

— sur la cause 481. 

— sur la publication 748. 

— sur le dessein 472. 

— sur le droit 740. 

— sur les droits 760. 

— sur les libertes 792. 

— sur les professions 938. 

— sur les refus 757. 

— touchant le dessein 704. 
Memoires chronol. 590. 

— de Luther 1187. 



Memoires historiques 587. 

— sur M. Maintenon, N. Lenclos 915. 

— secrets 878. 
Memoria cattolica 925. 
Memorial abrege 714. 1225. 

— al Card. Infante 460. 
Memoriale a Gregorio XV. 184. 

— a Pio VI. 1006. 

— ad Card, de la Cueva 460. 
Memorialia Lovan. 468. 
Memorie del C. di Graminont 1060. 

— del magistrato 1056. 

— istorico eocl. 982. 
Menasseh Ben- Israel 149. 
Mendizabal, A. 1069. 
Mendo, A. 511. 
Menghini, T. 621. 
Mengus, H. 219. 
Menzini, B. 800. 
Mercedarier 266. 
Mercurc jesuite 290. 
Mercurio postiglione 198. 
Merenda, A. 502. 

Merle d'Aubigne 1026. 
Mersy, F. L. 1089. 
Mesenguy, Fr. Ph. 763. 755. 980. 
Messcataloge 13.44. 171; I, 535. 600. 
Messe 181. 419.531. 596.979. 1033. 
1114; 1, 568; s.Communion, Missale. 
Messina 250. 325. 
Messingham, Th. 227. 
Mestrezat, J. 100. 131. 134. 
Metastasio 1226. 927. 
Metay, P. A. 1022. 
Methode pour etudier 916. 
Metz 8. Coislin. 
Meulen, G. v. d. 117. 
Meursius, J. 79. 161. 
Mexico 1159. 1204. 
Mey, Cl. 756. 
Meyer, Livinus de 308. 

— Ludw. 609. 855. 
Micanzio, F. 321. 324. 404. 
Michaelis, J. D. 1022. 899. 
Michelet, J. 1187. 
Michelini, H. 429. 
Michelis, Fr. 1171. 78. 
Michon, J. H. 1051. 
Mickiewicz, A. 1187. 1096. 
Micraelius, J. 109. 
Middleton, C. 864. 

Migazzi, Erzb. 846. 914. 950. 1088. 

Migliavacca, C. 308. 770. 839. 

Mignet, F. A. 1046. 

Mignot, Et. 792. 

Migorel 1157. 

MiUtaire philosophe 911. 



1252 



Register. 



Milizia, Fr. 1059. 

Mül, J. Stuart 1036. 

Miller, M. 1027. 

Milletot, B. 360. 

Millot, C. F. 915. 

Milner, J. 997. 1021. 

Milton, J. 123. 164. 

Minghetti, M. 1170. 

Mini, B. 428. 

Mirabaud und Mirabeau 912. 916. 

918. 
Miranda, J. A. de 1070. 
Mirepoix s. Broue. 
Miron 1190. 
Missa audienda 581. 
Missale 214. 540. 545. 644. 982. 1110. 
Misson, M. 141. 

Mittelalterl. Schriften 146. 151; I, 71. 
Mitternacbt, J. S. 110. 
Mittheilungen sei. Geister 1131. 
Mizaldus, A. 73. 
Modena, A. V. 1125. 33. 48. 
Moeurs, Les 873. 
Moigno, Abbe 1040. 
Moine secularise 279. 454. 
Moliere 165. 1072. 
Molina, L. 45. 298. 
Molinaeus, C. I, 499. 551 u. s. w. 

— P. 8. Du Moulin. 
Molinisme, Le 688. 
Molinos, Michael 610. 
Momma, W. 117. 
Monaca ammaestrata 934. 
Monarchia non speranda 202. 

— Sicula 370. 782. 1196. 

— Solipsorum 283. 876. 1224. 

— universale 931. 
Mombron, J. de 484. 
Moncaeius, Fr. 418. 
Monde dans la lune 124. 

— son origine 916. 
Mongini, P. 1163. 
Monhemius, J. I, 250. 414. 
Moni, de 423. 

Monita politica 91. 

-— privata (secreta) 28. 280. 

— salutaria 647. 
Monod, A. 1026. 

Mons, N. Test, de 668. 854. 
Montabert, Paillot 1188. 
Montacutius, R. 120. 
Montag, J. V. 991. 
Montaigne, M. de 176. 876. 
Montalembert 1095. 97. 1108. 
Montalto, L. de 485. 487. 
Montanus, Arn. 117. 158. 
Montazet, Erzb. v. Lyon 995. 1111. 



Monte, R. do 1204. 
Montesperato, L. de 202. 
Montesquieu 868. 1226. 
Montfaucon 596. 686. 795. 854. 
Montfort, Grignon de 242. 
Monti, V. 1016. 
Montlosier, Comte de 1075. 
Moral e des Jesuites 491. 

— pratique 492. 

— universelle 913. 
Morano, F. M. 613. 
Morardo, G. 1017. 
Mordechai 149. 
Moreau, Ch. 265. 
Morery, Dictionnaire 768. 
Moretti, A. 1165. 
Morgaez, Br. 1155. 
Morgan, Lady 1025. 
Morgenland. Kirche 145. 216. 423. 

985. 1028. 
Morhof, D. 167. 
Morin, P. I, 434. 
Mornay s. du Plessis. 
Morone, Card. I, 318. 384. 399. 460. 

u. s. w. 
Mort de Jesus 1188. 
Mortonval 1070. 
Morus, Alex. 122. 128. 

— Henr. 96. 
Moscherosch 160. 

Mosheim, J. L. 112. 116. 597. 865. 

Motivi deir opposizione 974. 

Moya, M. 497. 

Moyen court 624. 

Moyens surs 868. 

Mozzagrugnus, J. 264. 

Mozzi, L. 978. 

Muhamraedaner 73. 248. 424; I, 49. 

52. 137. 337. 
Müller, Alex. 1093. 
Munk, S. 1047. 
Münster, Seb. 1220; I, 53. 127. 200. 

266. 416. 426. 576 u. s. w. 
Muratori, L. A. 839. 123. 548. 783. 

979; I, 601. 
Muretus, A. 84. 
Murger, H. 1050. 
Musaeus, J. 177. 
Musnier, P. 537. 
Mussard, P. 129. 
Mysteria patrum jes. 288. 

— politica 203. 

Warnen der Ketzer 1221; I, 267 

u. s. w. 
Nannaroni, M. 980. 970. 
Napoleon 1. 1011. 19. 73. 74. 



Begister. 



1253 



Napoleon III. 1169. 

Nardi, Jacopo 71. 

Narratione, Vera 134. 

Natali, M. 963. 966. 

Natta, G. 795. 

Nature, De la 915. 

Naturwissenschaft 174. 1033. 

Nave, G. 325. 

Neapel 21. 251. 372. 376. 608. 765. 

777. 929. 976. 990. 1054. 1164. 
Nebulo nebulonum 161. 
Necessitä del matr. 1007. 
Nectarius Patriarcha 146. 
Neercassel, J. 535. 524. 549. 713. 

830. 855. 856. 
Negroni, B. 990. 
Neiler, G. Chr. 944. 
Nerius, V. 611. 

Nesse, W. van de 657. 652. 654. 
Neuhusius, Edo 185. 
Neumayr, Fr. 824. 
Newman, J. H. 1079. 
Newtonianismo 874. 
Niccolini, G. B. 1053. 
Nichts mehreres 950. 
Nicocleonte, C. 198. 
Nicod, C. F. 1108. 
Nicolai, H. 110. 

— J. 146. 

— Melch. 111. 

Nicole, P. 481. 483. 486. 628. 669. 

837. 
Niederlande s. Belgien, Holland. 
Nieremberg, J. E. 293. 
Niesielski, A. 291. 
Nipotismo 145. 
Nivelle, G. N. 737. 
Noailles, B. v. Chalons 735. 

— Card. 425. 629. 670. 678. 679. 
684. 694 724. 735. 815. 

Noodighen leydtsman 529. 

Noodt, G. 94. 

Noord en Zuid 1037. 

Norbert, P. 775. 936. 

Noris, H. 671. 272. 508. 637. 828. 

Notae breves ac modestae 527. 

— breves in epist. 716. 

— in Chrys. 151. 

— in epist. ad cath. 716. 
Nothhelfer 214. 
Notizia (Ablass) 211. 212. 
Notizie istoriche 1166. 
Notulae ad decretum 524. 
Noue, F. de la 72. 
Nouveaux melanges 910. 
Nouvelle Heloise 912. 
Nouvelles de la republ. 866. 



Nouvelles eocles. 759. 838. 932. 

Novae horae s. Bau. 

Novarinus, A. 84. 239. 

Novelle piacevoli 933. 

Novita del papato 1026. 

Novus Prosper 463. 

Nunciatur-Streit 940, 953. 

Nuncien 13. 17. 301. 330; I, 185. 
540; 8. Binuccini; in Belgien 22. 
460. 1147 ; I, 553. 567; in Deutsch- 
land 768. 941. 945. 1002. 85. 86. 
1125. 73. 74; I, 79. 188. 544; in 
Frankreich 192. 452. 1072. 1147; 
I, 186; 8. Ubaldini; in Spanien 
871. 1065. 

Nunes Giraldes, E. 1176. 

Nuytz, J. N. 1192. 902. 

Obedientiae credulae 705, 
Oberhäuser, B. 945. 
Oberrauch, H. 999. 
Oberthür, Fr. 1088. 
Obligation des fideles 391. 
Obscöne Schriften 49. 64. 950. 994. 

1016. 18. 71. 1221. 24. 
Observateur cath. 1107. 
Observationes in oontrov. 308. 770. 

— in 5 epist. 743. 

Ochino, B. I. 93. 119. 422 587 u. s. w. 
Oesterreich 277. 790. 812. 843. 846. 

893. 894. 904. 999. 1083. 
Oeuvres du phil. de Sanssouci 918. 
Offenbarungen 252. 1193. 
Office de la S. V. 541. 
Officien 214. 238. 539. 
Officio deir Imm. Conc. 236. 
Oischinger, P. 1129. 21. 
Olavide, P. 399. 892. 
Oliva, F. de 375. 

— Jes.-Gen. 506. 445. 500. 504. 
584. 612. 

Onderwys 417. 

Onguent k la brulure 481. 

Ontologismus 1145. 33. 39. 

Onymus, J. 1015. 

Opera omnia 87. 907. 1192. 

Oporinus, Jo. I, 188. 227. 268. 329. 

Oppenbusch, M. v. 147. 

Opstraet, J. 664. 61. 512. 646. 650. 

654. 655. 
Opus inscriptum 793. 
Opuscula sex 910. 
Opusculum 1020. 
Oracle des anc. fideles 709. 
Oraeus, H. 80. 
Oraison des pecheurs 627. 
Oratio ingenua 627. 



1264 



Register. 



Oratio parrhesiastica 201. 

— solemnis 110. 

Oratorianer 428. 426. 481. 559.600. 

737. 
Orazioni 216. 228. 289. 
Orbacb, Baron d' 918. 
Orbara, J. 278. 
Orbini, M. 79. 
Orden 260. 882. 516. 580. 679. 711. 

721. 934. 938. 951. 1228; I, 22. 178. 
Orden des Friedens 210. 
Ordonnance de Leopold 1. 775. 

— (Soissons) 8. Fitz -James. 
Ordres monastiques 278. 
Orient, A. d' 1176. 
Origanas, D. 182. 

Orleans, Herz, v., Regent 786. 739. 

778. 
Ormanian, M. 1081. 
Orsi, J. A. 3. 514. 590. 764. 769. 

821. 830. 
Orsieres, F. 1110. 
Ortega, Chr. 690. 
Ortiz-Cortes, J. 977. 
Ortizius, M. 682. 
Osbom, Fr. 196. 
Osiander, J. A. 98. 
Osmont du Sellier 790. 831. 
Osorio, J. Cortes 492. 
Osorius, H. 1223; I, 492 u. s. w. 
Oswald, H: 1156. 240. 
Ottardus 215. 
Ottieri, F. M. 787. 
Ottius, J. H. 98. 452. 
Otto, Dan. 173. 

— Jac. 202. 
Oudin, Casimir 128. 

— Ign. 428. 
Outramus, 6. 123. 
Ouvrages philos. 910. 
Owen, J. 161. 
Oxomensis, P. I, 42. 

Pablo, H. de S. 276. 

Pabst, J. H. 1121. 

Pacca, Card. 953. 954. 956. 1090. 93. 

Pacheco, Card. I, 197. 198. 40Ö. 

428. 436. 458. 463. 573. 
Padua Melato, M. 1062. 
Paets, H. V. 866. 
Paganetti, P. 982. 
Pagano, F. M. 993. 
Pagninus, S. 1223; I, 576. 
Paix de Clement IX. 459. 478. 482. 

643. 701. 968. 
Palaeophilus, Desiderius 716. 

— Vincentius 714. 



Palaeopistus, Jo. 716. 

Palafox, J. de 485. 825. 1064. 

Palatius, J. 137. 626. 

Palazol, J. de 653. 

Pallavicini, Card. Sf.32]. 282. 1155; 

I, 389. 
Pallavicino, Ferrante 897. 
Palmieri, V. 962. 967. 1016. 
Pamela 166. 
Pamiers s. Caulet. 
Pannilini, B. v. Chiusi 967. 970. 982. 
Papa, II 988. 
Papatus Romanas 402. 
Pape, Fr. G. 954. 
Papebrochius, D. 268. 1111. 
Pape-Carpentier, M. 1190. 
PappuSj J. 67. 
Papstbächlein 1091. 
Päpste 91. 136. 154. 272. 308. 327. 

402. 1015. 17. 27. 44. 64. 68. 74. 

1166; s. Unfehlbarkeit. 
Parallele abrege 755. 
— de la doctrine 754. 
Paramo, L. de 142. 936. 
Parasceve, die h. 227. 
Paravicino, V. 184. 
Paris, Diakon 747. 
Parival, J. N. 204. 
Parlament, Pariser 841. 656. 660. 

567. 571. 725. 789. 808. 
Parma 783. 795. 937. 
Parny, E. 1073. 

Parocchi, Card. 1144. 65. 68. 70. 78. 
Paroles du p6re 1180. 
Parona, G. 1155. 
Parravicini, L. A. 1066. 
Parrhasius, J. 716. 
Pascal 484. 398. 483. 909. 
Pascoli, AI. 164 
Pascual, P. M. 1069. 
Pasquali, J. B. 930. 
Pasqualigus, Z. 309. 
Pasquelin, G. 280. 
Pasquier, Et. 287. 
Passaglia, C. 1160. 39. 49. 
Passi G. 163. 
Passionei, Card. 764. 108. 588. 609. 

660. 719. 770. 777. 870. 1226; I, 

352. 505. 538. 
Pastoral (Astorga) 1062. 
Pastore, R. 159. 
Pastorini 988. 

Patouillet, L. 828. 760. 776. 
Patrizi, Card. 1079. 1151. 61. Uli. 

1205. 
Patristische Schriften 151. 662. 685. 
Patru, 0. 566. 



Register. 



1256 



Patuzzi. G. V. 817. 607. 769. 766. 793. 
Paul III. 231 ; I, 290. 386. 396. 899. 

669 u. 8. w. 
Paul IV. 826; I, 27. 386. 458. 663 

U 8 'Vf 

Paul .y. 43. 136. 218. 231. 286. 299. 

319. 327. 341. 380; I, 648 u. s.w. 
Paulo, Sab. a S. 268. 
Paulus, H. E. G. 998. 
Pauw, Corn. de 917. 
Pavia 956. 1016. 1166. 
Pavillon, B. v. Aleth 447. 465. 478. 

560. 
Pazzi, Maria M. de 226. 
Pearson, J. 123. 
Peccatum philosopliieum 681. 
Pecock, Reg. 1219. 
Peguletus, N.* 613. 
Pellegrini, A. 184. 
Pellerus, Chr. 174. 
Pelletan, E. 1188. 
Pellizarius, Fr. 317. 
Penet, J. Fr. 766. 
Pefla, Fr. 306; I, 26. 29. 608. 
Penotus, B. G. 92. 
Pensees d'un magistrat 739. 

— libres 866. 

Pensieri sopra la cap. 963. 

Pentalogus diaphoricus 520. 

Pepe, Fr. 217. 845. 

Peralta, N. 375. 

Perefix, Hardouin de, Erzb. 669. 

Pereira de Castro, G. 374. 

— de Figueiredo, A. 934. 859. 893. 
923. 

Pereire, J. 1180. 
Perez, A. 71. 

— Juan I, 128. 685. 

— de Guevara, M. 263. 
Perkins, W. 102. 
Perojo, J. del 1036. 
Perontinus,. J. 785. 
Perosino, G. S. 1018. 
Perrault, Ch. 483. 

Perrone, J. 1025. 88. 1117. 21. 48. 
Persin de Montgaillard, B. v. St. 

Pons, 709. 240. 454. 694. 
Persisches N. T. 859. 89. 
Peru 891. 935. 1202. 
Petit-Didier, M. 489. 
Petite ^glise 1019. 
Petitpied, N. 694. 696. 705. 718. 

722. 755. 773. 
Petraeus, H. 181. 
Petrettini, Sp. 159. 
Petrucci, P. M. 610. 
Petrus und Paulus 447. 



Pexenfelder, M. 86. 
Peyrerius, Is. 131. 
Pez, B. 259. 292. 
Pezzani, A. 1186. 
Pezzi, C. A. 1088. 
Pfaff, Chr. M. 98. 162. 
Pfeiffer, A. 109. 
Phelippaux, J. 629. 631. 
Philalethes, Remarks 996. 

— Hispanns 831. 
Philanax Philander 290. 
Phileleutherus Helvetius 1023. 
^— Lipsiensis 866. 
Philetymus 461. 

Philipp II. I, 29. 140. 676 u. s. w. 
Philipp III. 203. 372. 376. 
Philipp IV. 47. 233. 373. 
Philipp V. 780. 
Philipponi. P. 1055. 
Philippus Cyprius 146. 
Philirenus, Chr. 717. 
Philopenes 848. 
Philosophen 69. 174. 408. 698. 1083. 

67. 1124. 35. 46; I, 636. 
Philosophie de Fhistoire 910. 

— morale 868. 
Philothee, Du pape 1186. 
Phisiophilus, J. 9dl. 
Piano ecclesiastico 982. 
Piccaluga, G. B» 1134. 
Piccolo BoUandista 1058. 
Picenino, G. 132. 
Picherellus, P. 419. 
Pichler, A. 1131. 
Pichon, J. 468. 767. 
Picot, Memoires 690. 988. 

— S. 711. 

Pieces fugitives 606. 

Piedad, Fr. de la 492. 499. 

Piete, La 1184. 

Pigault-Le Brun 1073. 

Pignoni, P. 226. 

Pignotti, L. 1059. 

Pilati, C. A. 982. 1054. 92. 

Pinciani, L. 1166. 

Pineda, J. 49; I, 654. 676. 

Piola, G. 1063. 

Pipping, H. 80. 

Pirani, G. 1017. 

Pires de Carvalho, L. 784. 

Pirot, G. 486. 

Pirrus, Rochus 260. 

Piscator, J. 98. 

Pissini, A. 607. 

Pistoja 966. 569. 985. 1030. 

Pithou, P. 360. 

Pittcmns, J. B. 76. 



1256 



Begister. 



Pius IL I, 86^40. 

Pius IV. 68. 73. 

Pius V. 140. 231. 539; I, 73. 78. 

177. 892. 428. 458. 522. 575. u. s. w. 
Pius VI. 305. 569. 858. 907. 917. 

926. 929. 940. 964. 966. 970. 985. 

998. 1001. 1009. 
Pius VII. 400. 801. 968. 1009. 17. 

19. 65. 
Pius VIII. 802. 860. 1084. 
Pius IX. 7. 213. 226. 860. 885. 927. 

986. 1029. 99. 1127. 32. 58. 66. 
Plagula 11 thesium 825. 
Plaidoyer 793. 
Planctns veritatis 464. 
Plantin, Chrpb. I, 380. 405. 424. 576 

u. s. w. 
Piazza, Ben. 845. 976. 
Poche riflessioni 1164. 
Pociej, J. 1029. 
Poggi, G. 970. 
Poiret, P. 101. 
Polanus, Am. 109. 
Polen 28. 281. 290. 291. 791. 859. 

984. 1029. 35. 96; I, 381. 438. 
Politica ecclesiastica 1068. 
Politique des jes. 291. 
Polus, Matth. 125. 
— Beg. I, 93. 385. 886 u. s. w. 
Polydorus, Val. 220. 
Pombal 923. 936. 
Pona, Fr. 168. 
Pönitentiarie 826. 1178. 82. 
PontchateaU; S. J. du Cambout de 

49J. 456. 482. 488. 669. 
Pontefice, II 1162. 
Portalis, J. E. M. 1100. 
Porter, Fr. 415. 525. 
Portiuncula 211. 
Port-Boyal 389. 447. 480. 540. 669. 

687. 694. 700. 
Portugal 23. 300. 375. 859. 922. 935. 

1052. 1175; s. Inquisition. 
Portus, Fr. und Aem. I, 176. 882. 

385. 474. 680. 
Positiones 946. 1014. 
Possevinus, A. 69. 183. 189; I, 247. 

386. 
Possinus, P. 307. 
Postellus, G. I, 251. 576. 
Pothouin 793. 
Potter, A. de 1076. 969. 
Pouget, F. A. 761. 
Poujoulat, B. 1001. 
Poynder, J. 1026. 
Poza, J. B. 434. 
Prades, J. M. de 868. 590. 1226. 



Prado, J. Martinez de 233. 

Pradt, D. de 1076. 

Praedamnatus 907. 1023. 29. 1107. 

50. 72. 78. 81. 90. 
Praeputium Christi 259. 269. 
Praetorius, M. 416. 
Praeventivcensur 83. 1205. 14; s. 

Kirchenstaat. 
Pragmat. Gesch. der Mönchsorden 

279. 
Prati/Fr. 198. 

— G. 1053. 

Praxis Quesneliana 823. 

Preces Gertrud. 77. 

Precipiano 22. 59. 450. 643. 855. 

Precipitii 145. 

Premontval, P. de 914. 

Preservativo 753. 816.* 

Pressense, E. de 1172. 

Preston, Th. 327. 876. 

Preussen 788. 875. 

Preuves des libertes 360. 

Prideaux, H. und J. 96. 126. 

Priere pour demander 472. 

Primatu, De 939. 

Primus passus s. B. Mayr. 

Princesses Malabares 874. 

Principes de 89. 1108. 

Principia juris eccl. 944. . 

Prisca 1056. 

Pritius, J. G. 109. 

Pro caussa italica 1060. 

Probabilismus 316. 602. 816. 976. 

Probleme ecclesiastique 727. 

— historique 815. 
Proces contre les jes. 815. 
Procopius 121. 
Procopowicz, Th. 1029. 
Prodromus corp. theol. 117. 
Professio 7 punctorum 529. 
Progetto (Arnauld) 660. 

— di riforma 983. 
Projet de Conference 585. 
Prompsault, J. H. B. 1105. 
Pronunzia del canone 982. 
Propaganda 6. 14. 140. 772. 851. 

985. 986. 997. 1077. 1201. 
Propositiones damnatae 9. 309. 391. 

447. 497. 515. 516. 532. 617. 629. 

690. 824. 1147. 
Propositiones Belgio-unitae 117. 

— per Belgium dissem. 649. 

— historico-canon. 1200. 
Propositions (Molinos) 619. 
Propugnaculo de la r. jur. 783. 
Prota, L. 1163. 

Proudhon, P. J. 1179. 



Begister. 



1267 



Przichowsky, Erzb. 63. 
Psalmen 149. 863. 
Pufendorf, S. 173. 899. 
Puigblanch, A. 1066. 
Puissance royale 370. 
Pujati, G. 978. 
Purgatorium 413. 1014. 1145. 
Puttanismo 146. 

Quadros, D. de 682. 

Quaestio bipartita 334. 

Quaestione facti, De 706. 

Quäker 124. 

Qualificatoren 2. 

Queustedt, J. A. 80. 109/ 

Querini, Card. 14. 96. 113. 671. 784. 

796. 830. 844. 871. 872; I, 396. 

505. 566. 
Quesnel, P. 656. 661. 60. 808. 476. 

482. 623. 527. 645. 648. 658. 684. 

687. 698. 704. 707. 716. 717. 718. 

724. 815. 
Questione, se i vescovi 1012. 
Questions sur la tolerance 989. 
Quinet, E. 1187. 
Quintano Bonifaz 496. 765. 834. 
Quintinus, L. 442. 
Quirino, A. 821. 

Rabardaeus, M. 363. 9. 
Baccolta di opuscoli 972. 1017. 
Racine, Bon. 768. 590. 970. 

— J. 546. 
Radicati, A. 874. 
Ragionanienti in mat. di rel. 185. 

— int. a' beni 932. 

Ragioni a pro di Nap. 781. 782. 

Ragncius, A. 85. 

Rallius, Luc. 112. 

Ralph, E. 910. 

Ramus, P. 175. 601 ; I, 416. 426. 476. 

Ran^li, F. 1197; I, 879. 

Rangolius, Ol. 4 IB. 

Ranke, L. 1044. 

Ranza, 6. A. 1016. 

Rapin, R. 662. 

Rasiel de Silva 815. 

Rassicod, Et. 827. 

Rassinesi, P. 502. 

Rastignac, Erzb. v. Tours 767. 789. 

Ratione et auct.. De 961. 

Rau, H. 1083. 

Rauscher, Card. 1121. 24. 

Rautenstrauch, F. St. und J. 950. 

1007. 
Ravensperger, H. 117. 
Baynal, G. Th* 913. 



Raynaud, Th. 484. 805. 811. 405. 

452; I, 379. 
Reali, E. 1161. 
Reappellanten 725. 740. 
Rechberger, G. 1084. 
Recherches philos. 917. 

— sur Vorigine 914. 
Recit de ce . . 656. 
Recollecten 390. 515. 710. 
Recreations bist. 917. 
Recueil de consult. 766. 

— de div. pidces 626. 868. 

— de plus, pidces 181. 
Recurso de fuerza 371. 
Reddite quae sunt 947. 
Reflexionen eines Schweizers 948. 
Reflexions sudcinctes 717. 

— sur l'instr. past. 764. 

— sur la persecution 100. 

— sur les grands hommes 914. 
Reformatio ecci. angl. 119. 
Refus de signer 742. 

— des sacrements 752. 
Refutagao 1069. 
Refutation d'un monit. 658. 

— peremptoire 528. 
Regalisten 814. 870. 
Regel des 3. Ordens 238. 
Regeis of maximen 529. 
Reggius, Hon. 122. 
Reghellini de Schio 808. 
Regii sanguinis 122. 
Regius, Alex. 618. 
Regle des associes 624.. 
Regles tres-importantes 391. 
Regnon, Marq. de 1106. 
Regole da osservarsi 242. 
Regulae Indicis 852. 882. 883. 907. 

1112. 82. 1206. 
Reichel, W. 1176. 
Reichelt, X 186. 
Reihing, J. 110. 
Reineccius, R. 156. 
Reinkens, J. 1172. 76. 
Reinkingk, Th. 202. 
Reisach, Card. 1087. 88. 1117. 20. 21. 
Reiser, A. 110. 681. 
Reiss, J. 228. 

Relacion de lo sucedido 780. 
Relandus, H. 79. 
Relatio nup. itineris 290. 
Relation abregee 658. 

— apologetique 802. 

— d^ ce qui . . . 740. 746. 

— de l'accroissement 124. 

— de Pinquisition 141. 
Relatores 3. 6. 



1258 



Register. 



Beligio mecUci 178. 
Heligion defendue 1186. 

— des dames 863. 
Beliquien 244. 591. 
Remarques sur le bref 658. 
Remond 129. 

Remonde, J. de 681. 
Remonstrance des relig. 390. 
Remonstrances de la fac. 740. 
Remonstranz, Irische 336. 
Renan, E. 1188. 
Renatus eques Gall. 265. 
Rendete a Cesare 947. 
Renneville, C. de 142. 
Renouf, B. P. Le Page 1171. 
Renoult 867. 

Renversement de la fei. 705. 
Repartie de . . St. Gilles 266. 
Repetitione 138. 
Replica . . . Paolo V. 136. 
Reponse k la bibl. Jans. 831. 

— ä la lettre 473. 
•— ä, un ecrit 464. 

— a un sermon 473. 

— k une brochure 1021. 

— au livre 130. 

— au P. Annat 472. 

— au systdme 912. 

— aux faussetes 195. 
Requete pres. au pari. 748. 
Responsio ad epist. 704. 

— cujusd. theol. 523, 

— Pii VI. 940. 953. 

— pro erudito 705. 
Responsione Bas., Ex 359. 
Responsorum juris 276. 373. 
Besposta do bispo 1069. 
Bespuesta a unos errores 616. 

— del Ser. Seflor 511. 

— monopantica 492. 
Retention der Bullen 371. 
Rettorica delle puttane 410. 

Retz, Card, de 357. 367. 500. 643. 

556. 
Reucblinus. Ant. I, 254 ; — Jo. 1, 47. 
Reusner, £1. und Nie. 189. 171. 
Reuss, £d. 853. 
Reveillaud, E..1190. 
Revelatio consil. 326. 
Revision du concile 826. 
Revisoren 2. 5. 
Revius, J. 136. 
Revolutione, De 180. 
Rey berger, A. C. 1085. • 

Reynaud,' J. 1 180. 
Rbegius, U. I, 95. 241. u. s. w. 
Rho, J. 294. 



Rhosellus, L. 71. 

Ribas, J. de 492. 

Rica y Aguilar, E. de 1063. 

Ricardus, A. 464. 

Ricaut, P. 148. 

Riccardi, AI. 781. 

— Nie. 306. 

Ricchini, T. A. 39. 763. 820. 829. 880. 
Ricci, Jac. 33. 

— Scipio 966. 977. 

Ricciardi, G. N. 1134. 1060. 1175. 
Ricciolius, J. B. 140. 
Biccobaldi, B. 596. 
Bicbardson 165. 

Bichelieu,.Card. 203. 363. 367. .%2. 
388. 398. 435. 448. 533. 625. 1225. 
Bicheome, P. 192. 287. 
Bicher, Edm. 344. 355. 

— Fr. 938. 
Bicherand, A. 1038. 
Bicbter, Greg. 89. 
Bicordo 244. 

Biflessioni del teol. Piac. 958. 

— d'un canonista 969. 

— d*un italiano 933. 

— in difesa 974. 

— preliminari 974. 

— sul discorso 931, 

— suir omilie 974. 
Bifarma d' Italia 932. 
Bigorismus 447. 512. 
Rime e prose 1018. 
Binuccini, G. B. 335. 
Bipalda, J. M. de 464. 618. 
Biproduzione 1194. 
Bisbrochius, F. 675. 
Bisebergius, L. 72. 
Bisposta alla lettera 608. 

— delP amico 616. 

— di Fra Tiburzio 960. 
Bjstretto prattico 828. 
Bitrattazione (Concina) 294. 
Bittershusius, C. ynd G. 170. 
Bituale 218. 222. 693; I, 64. 567. 
Bituel d'Aleth 446. 
Bivelazione e ragione 1199. 
Bivet, A. 99. 288. 419; I, 363. 
Biviere, A. 305. 

Bivista univ. 1170. 77. 
Bivius, Jo* 110. 

— Tb. 121. 
Bixner, H. 110. 
Boales, Fr. 438. 
Bobertson, W. 1044. 
Bobinson Crusoe 165. 
Bocabei*ti, Hipp. 268. 

— Thomas 258. 270. 274. 571. 691. 



Register. 



1259 



Roccabella, T. 92. 

Roochi G. P. 616. 616. 

Roccns, A. 429. 

Roche-Guühem, De la 165. 

Koches, F. de 868.* 

Bodez, £v. de 742. 754. 

Rodrigues, H. 1189. 

Rodriguez, M. 200. 

Roger! Geltio 144. 

Rohrbacher 1186. 

Rojas, A. 624. 628. 

Rolegravius, J. 128. 

Rolichius, G. 84. 

Rom und seine Päpste 1091. 

Romae rnina 122. 

Romagnosi, G. D. 1057. 

Romain, F. de S. 541. 

Roman cath. principles 339. 

Romano D. 325. 

Romano e Colonna, G. B. 199. 

Rome des papes 1166. 

Rome in the 19. cent. 1025. 

Romea, P. 1063. 

Römische Frage 1158. 966. 1132. 

Römische Index-Congr. 1127. 

Ronge, J. 897. 1093. 

Rorengo, M. A. 135. 

Rosa, Salv. 797. 

Rosaire 218. 267. 

Rosales, J. 186. 

Rosana, die h. 227. 

Rosario 217. 228. 

Roscoe, W. 1056. 

Rosenkranz 214. 207. 209. 212. 241. 

277. 
Rosmini, A. 1135. 1041. 56. 57. 1132. 
Ross, AI. 123. 
Rössel, J. 511. 
Rossetti, G. 1060. 1027. 
Rossi, de, Memorie 158. 
Roiigni, C. 839. 846. 
Rottenstaedter, G. 964. 
Rouland 903. 
Rousse, J. 391. 
Rousseau, J. J. 911. 
Roussel, M. 311. 
— Nap. de 1026. 
Rousset, J. 196. 
Roustan, A. J. 912. 
Royaume en interdit 915. 
Roye, Fr. de 574. 
Royko, C. 952. 
Rubicon 199. 

Rubin de Cevallos, Ag. 55. 889. 
Rubino, A. 773. 
Rucellai, G. 164. 
Ruchat, A. 128. 



Rnckgaber, E. 1176. 
Rudolf II. I, 50. 79. 845. 
Ruelins, J. L. 110. 
Ruine du papat 148. 
Rnlandt, Rutger 821. 
Rusconi, C. 1197. 
Russknd 148. 1029. 
Ruth d'Ans, E. 545. 658. 668. 
Ryssenius, L. 862. 

Sa, Emm. 309. 
Sabungi, AI. 1080. 
Saci s. Le Maitre. 
Sacre de TEleoteur 201. 
Sadoleio I, 68. 70. 176 u. s. w. 
Sagfifio di preghiere 1164. 

— ülosofico 994. 

— intomo allo studio 973. 
Sagittarius, Th. 160. 
Saguens, J. 606. 

Salier, J. M. 1001. 85. 
Sailly, Th. 77. 
Sainjore 425. 
Saint Amant 145. 
Saint Amour 467. 541. 
Saint Cyran s. Du Vergier. 
Saint Jure, J. B. de 628. 
Saint Napoleon 1076. 
Saint-Simon 1179. 
Saint Victor 528. 
Sainte-Beuve 489. 1044. 97. 
Salazar, Fr. Lobon de 937. 
Saldanha, Card. 815. 922. 
Saldanha Marinho, J. 1204. 
Saldenus, G. 81. 
Salelles, S. 108. 
Saigon, B. v. Rhodez 837. 
Salgado de Somoza, Fr. 373. 
Saliceti, G. 16. 
Salimbene 158. 
Salmasius, Gl. 91. 122. 
Salmeron, A. I, 818. 574. 
Salmi sessanta 853. 
Salmista 149. 
Salmuth, H. 161. 
Salomo et Marsolphus 111. 
Salute Christ., De 112. ^ 
Salvador, J. 1046. 
Salvatore, A. di S. 848. 
Salvoni, A. 1165. 
Sanchez, Jo. 318. 

— Th. 324. 

Sanchez Arroyo, P. 264. 
Sanctarellus, A. 351. 
Sand, G. 1050. 
Sandaeus, W. 523. 
Sandelli, D. 823. 



1260 



Begrister. 



Sanderson, B. 123. 

Sandini, A; 482. 

Sandis, E. 134. 

Sandius, Chr. 97. 

Sandoval, B. 42. 81; I, 554. 

Sandrini, G. 1056. 

Sangue di Maria 1158. 

Sanguin, A. 660. 

Sannig, B. 219. 

Santacroce, A. 198. 

Santis s. Desanctis. 

Sanz del Bio, J. 1036. 

Saraval, G. 150. 

Saravia, H. 121. 

Sardinien 225. 375. 

Sarmiento de Volladores 58. 

Sarpi, P. 319. 399. 597. 834. 

Sarro, Fr. A. 442. 

Sartori, A. 1091. 

Sätze 1009. 

Savarese, G. B. 1169. 78. 24. 

Savonarola 1135. 1221; I, 368.569. 

Savoyen 134. 778. 

Scalae Jacob 278. 

Scapulier 211. 267. 268. 275. 

Scaramelli, G. B. 225. 

Scarfö, J. C. 686. 

Scelte rime 1018. 

Schard, S. 67; I, 827 u. s. w. 

Schelhorn, J. G. 113; I, 206. 213. 

238. 385. 397. 
Schelstrate, E. 575. 584. 662. 
Schenach, G. 1124. 
Scherzer, J. A. 111. 
Schiara, P. T. 820. 975. 
Schiavo della Madonna 242. 
Schilter, J. 168; I, 419. 
Schimmer, E. A. 1044. 
Schlüsselburg, C. 89. 
Schmid, Chrph. 1087. 
-T G. L. 1058. 
Schmidt, M. I. 955. 
Schmitt, H. J. 1032. 
Schneider, Eul. 955. 
Schobinger, Gl. 107. 
Scholastik 175. 608. 1122. 24. 29. 46 ; 

I, 564. 
Scholl, Aur. 1188. 
Schollius, J. 175. 
Schonborner, G. 33. 
Schönleben, J. L. 235. 
Schoockius, M. 94. 601. 
Schrader, L. 86. 
Schrant, J. M. 1077. 
Schreiben eines öst. Pf. 950. 
Schulbücher 160. 1029. 36. 66. 87. 

1190. 



Schulkenius, A..349. 

Schulte, J. F. V. 1175. 

Schultetus, S. 79. 

Schurius, A. 708, 547. 656. 858. 

Schurman, A. M. a 95. 

Schweden US. 899. 

Schwegler, A. 1083. 

Schweiz 128. 876. 1081. 89. 91. 1198; 

s. Luzern. 
Schweling, J. L. 602. 
Schwind, C. F. 1013. 
Sciarelli, B. v. CoUe 967. 971. 
Scienza della 49alute 770. 
Scio de S. Miguel, F. 858. 
Scioppius, G. 288. 120. 195. 202. 291. 

349. 438; I, 387. 452. 
Scogli del crist. 402. 
Scoofs L. 306. 
Scotisten 86. 254. 415. 428. 
Scottellius, A. 171. 
Scotus, J. Cl. 282; I, 601. 
Scrupuli Dr. Sorb. 675. 
Scultetus, A. 98. 
Seabra, J. 923. 47. 
Sebaste, Erzb. y. s. Codde. 
Sebenico, G. de 691. 
Sebivilla, P. I, 277. 
Seckendorf, V. L. v. 109. 585. 
Secretär der Index-Congr. 3. 11. 
Sectanus, Q. und L. 797. 
Seder Olam 180. 
Segesser, A. Ph. v. 1176. 1217. 
Segneri, P. 507. 132. 613. 674. 
Segni, B. 158. 
Segretario galante 1053. 
Segreti di stato 145. 
Seguenot, Cl. 532. 
Segur, Abbe de 1183. 

— J. Ch. de, B. V. St. Papoul 752. 

— L. Ph. de 1046. 
Seipius, J. H. 289. 
Seiden, J. 125. 
Seivolini, A. 1014. 
Semenenko, P. 1028. 35. 
Semeomo, Mac. 463. 
Sempere, J. 1061. 843. 
Senancour, E. P. de 1181. 
Sennert, D. 176. 

Sens 8. Gondrin. 
Sententia s. decretum 658. 
Separes 1020. 
Serces, J. 748. 
Sergardi, L. 797. 
Sergeant, J. 414. 
Seripando I, 182. 196. 
Serrao, A. 930. 932. 



Register. 



1261 



Serry, J. H. 431. 309. 684. 688. 7^2. 

830. 836. 
Senrin, L. 359. 286. 345. .349. 
Settembrini, L. 1042. '. 

Seymonr, H. 1025. 
Sfondrato, Card. 623. 145. 249. 304. 

632. 
Sguropalos, S. . 146. > , 
Shaf tesbury 866 . 868 . 
Sherlock/W. 123. 
Sibour, Erzb. 1038. 1103. 
Siciliani, P. 1043. 
Sicilien 42. 250. 977. 1054. 56; s. 

Monarchia Sic. 
Sidereo, L. 239. 
Sigaea, AI. 161. 
Sigonius, G. 1220. 28. 
Signier, A. 1186. 
Silentium perpetuum 265. 271. 387. 

643. 845. 1140. 
Silhon 204. 

Silva Carneiro, B. J. 1071. 
Simeon Haddarsan 149. 
Simon, Denys 870. 

— J. G. 169. 

— Jules 1188. 

— Richard 422. 125. 670. 
Simonia curiae 91. 
Simonis, Fr. 519. 
Simonzin, L. 514. 
Sincerus, Yincentins 1179. 
Sindicato 145. 
Sinistra^i, L. M. 784. 
Sinnich, J. 461. 463. 464. 
Sinodo Fiorent. 969. 
Siotto-Pintor, G. 11^5. 
Siri, V. 198. 

Siricius, M. 11^1. 

Sirleto, W. 1219. 20. 22; I, 29. 183. 

184. 387. 891. 430. 432. 433. 455. 

506. 
Sirmond, J. 356. 
Sismondi, S. 1045. 
Sittwald, Philander 160. 
Situation de l'egl. 1105. 
Sixtus IV. 280. 969. 
Sixtus V. 144 ; I, 49. 170. 260. 333. 

463 u. 8., .w. 
Slüterus, S. W. 110. 
Smith, Nie. und Bich. 884. 385. 

— Th. 428. 96. 
Smorfia 188. 

Soanen, J., B. v. Senoz 746- 737. 749. 
Soave, Pietro 324. 
Socialdemokraten 899. 
Sociedad de los fr. mac. 803. 
Societä clerico-liberali 1164. 



Socinianer 97. 102. 162; I, 521.580. 

598. 
Socolovius, St. 1222. 
Sofilo Molossio 168, 
Solari, B. v. Noli 974. 794. 1012. 
Soldato svezzese 99. 
Solier, Fr.. 292. 
Solorzano, J. de 374. 
Someire, Z. de 240. 
Somma, A. de 140. 
Sommaire des ecrits 326. 
Sommario (Ablässe) 206. 242. 267. 
Sommario 4ellä relig. 69. 
Sonetti c. le opin. 839. 
SonniuB, Fr. I, 429 u. s. w. 
Sophronius 1111« : 
Sopransi, V. 974. 
Sorbiere, S. 195. 
Sorbonici Doctoris 830. 
Sorbonne 255. 293. 315. 341. 355. 

385. 338. 401. 402. 419. 462. 475. 

499. 543. 552. 600. 633. 692. 735. 

747. 812. 869. 873. 874 ; I, 439. 

442. 447 a. s. w. 
Soto, Dom. I, 204. 303. 400. 457. 

561. 569. 570. 574. 

— Petrus I, 138. 378. 
Sotomayor 50. 81. 
Soulie, Fr. 1050. 
Soury, J. 1188. 
Spadon, Nie« 186. 
Spanhemius, Fr. 99. 

Spanien 21. 184. 200. 202. 233.244. 

298. 366. 370. 417. 485. 497. 677. 

787. 858. 863. 906. 923- 937. 969. 

1028.34. 52. 1155. 
Spanzotti 1017. 
Spatharius, 0. 277. 
Spaventa, B. 1042. 
Specchio della storia 1059. 
Specimina doctriAae 527. 
Spectateur 141. 
Speculum aulicum 174. 
Spedalieri, N. 1012. 960» 
Spiegd, J. 156; I, 500. 
Spina, B. I, 569. 

— J. Fr. 186. 

Spinola, Card. 183. . 

Spinoza 599. 

Spione italiano 994. 

Spirito delle leggi 869. 

Spizel, Th. 80; = 

Spon, J. 196. 

Spondanus« H. 348. 

Spoor, J. H. 716. 

Spörlein, J. 1114. 

Sprecher, Fort. 1^., 



Bensch, Index II. 



80 



1262 



Register. 



Spreng, J. J. 1024. 

Stadler, D. 823. 

Stap, A. 1154. 

Stapfer, J. Fr. 113. 

Staphyluß, Fr. I, 319. 468. 

Statera appensa 414. 

StationSy Les verit. 1158. 

Stattler, B. 1000. 

Steele, R. 141. 

Stefani, St. 993. 

Stefanoni, L. 1042. 

Stella, M. 1055. 

Stellarium Imm. Conc. 241. 

Stellartius, Pr. 264. 

Stellung des R. Stuhles 1082. 89. 

Stendhal, H. B. 1050. 

Stephanus, C. 166; I, 387. 

— Rob. I, 152. 416 u. s. w. 
Sterne, L. 165. 
Stevenisten 1022. 

Steyaert, M. 517. 572. 644. 658.854. 
Stigliani, T. 162. 
Stigmata 263. 
Stillingfleet, E. 116. 124. 
Stockler, F. de Borja G. 1052. 
Stockmans, P. 466. 62. 461. 
Stoiber, ü. 220. 
Stolte, B. 266. 

Storia della chiesa, della lega, pro- 
fana, univ. 199. 

— delle rivoluzioni 961. 

— di A. Dünn, di Enrieh. 1027. 
Strafbestimmungen 7. 1216; I, 74. 
Strauss, D. Fr. 1024. 

Strenge verboten 54. 56. 
Stromeyer, C. L. 111. 
Stroud, W. 1025. 
Strozzi, T. 235. 
Struvius, G. A. 169. 
Stubrockius, B. 488. 
Stunden der Andacht 1082. 
Stunica, D. a 395. 

— J. Lopes I, 157. 850. 
Stupanus, J. P. 182. 

Suarez, Fr. 303. 309. 320. 349. 

— Juan I, 691. 
Sue, E. 1049. 
Suicerus, J. G. 110. 
Sulpice, Fr. 611. 
Sultanini, B. 144. 
Sumario (Ablässe) 206. 
Summonte, G. A. 199. 
Supplica a Paolo V. 136. 

— a S. M. delle Sic. 787. 
Surini, G. 625. 

Sutor, P. I, 352. 
Swaen, M. de 717. 



Swedenborg 113. 1182. 

Swift, J. 165. 

Swinden 865. 

Sykes, A. 866. 

Syllabus 1123. 28. 68. 95. 1204. 26. 

Sylva sermonum 68. 

Sylvius, Aen. I, 40. 247. 365. 

Syntagma thesium 128. 

Systeme de la nature 912. 

— des anciens 868. 

— social 912. 
Szyskow»ki, B. v. Krakau 28. 

Tabaraud, M. 934. 1075. 
Tableau du siecle 914. 

— historique 914. 1074. 
Tables espagnol-frang. 130. 
Tailhe, J. 988. 939. 
Taine, H. A, 1040. 
Talon, Denis 556. 668. 667. 

— Omer 20. 462. 480. 563. 
Tamburini, P. 957. 952, 967. 1012. 

— Th. 506. 
Tamburo 164. 
Tanucci, B. 787. 929. 
Tanzetti, R. 971. 

Tapper, R. I, 250. 318. 498 u. s. w. 

Tartarotti, G. 796. 

Taurellus, Nie. 176. 

Taxae poenitentiariae 91, 142. I, 

421. 564. 
Teatro comico 164. 
Tedeschi, B. v. Lipari 782. 733. 789. 
Temoignage de la verite 736. 
Templum pacis 202. 
Tencin, Erzb. v. Embrun 746. 491. 

760. 
Tennemann, W. 1033. 
Teoria civile 1056. 
Terillus, Ant. 506. 
Tesoro politico 197. 

— ricchissimo 207. 

Testament, N. 425. 668. 727. 858. 860. 

Testimonia eruditorum 461. 

Testory 1159. 

Theatiner 224. 295. 80^; I, 169. 

Theatrum chemicum 178. 

Theiner, A. u. J. A. 927. 1092. 63. 

1124. 41. 
Themudo, Em. 876. 
Theologia Lugdun. 995. 

— supplex 752. 
Theologie de Toulouse,, 1102. 

— morale des jes. 491. 
Theologische Studien 1174. 
Theologorum tredecim 474. 
Theophilus 289. 



Register. 



1263 



Theotimus Eupistinus 943. 
Thesan du Puyol 710. 
Thesaurus exorcism. 221. 

— precum 77. 

— theoL-philol. 109. 876. 
Thesen 147. 267. 268. 481. 514. 528. 

587. 649. 667. 934. 985. 989. 945. 

946. 1009; I, 516. 
Thiers, J. B. 420. 207. 279; I, 275. 

415. 421. 
Thions, C. 1108. 
Thomasiusi Card. J. M. 155. 484. 

830. 

— J. 1108. 
Thomassin, L. 559. 
Thomisten 680—682. 744. 
Thorey, J. C. 1183. 
Tbomdicius, H. 123. 
Thuanus J. A. 192. 881 ; I, 25. 
Thuillier, V. 595. 686. 
Thummermuth, W. 718. 
Thürmer, 1035. 
Thymoleon, M. 798. 
Tiberghien, G. 1036. 

Tiletanus, Jod. I, 408. 418. 445. 449. 

Tillemont 588. 

TillotsoD, J. 123. 

Timothee de la Fleche 730. 587. 

Tiraboschi, G. 994. 

Titius, G; 111. 

Tobar, J. 244. 

Tofi, St. 212. 

Toland, J. 864. 

Toleranz 939. 951. 952. 964. 1057. 

Toletus, Fr. I, 29. 76. 463. 503 u. s. w. 

Tomasi, T. 145. 

Tomaso, A. da S. 691. 

Tombeau de toutes les pbil. 1226. 

— du Socin. 128. 
Tomitano, B. 1221. 
Tommaseo, N. 1134. 
Toniola, J. 80. 
Torreblanca Vilalpando 186. 
Torrecilla, M. de 616. 
Torres, T. H. de las 1052. 
Toscana 898. 967. 

Tosini 719. 1007. 
Tour de Babel 740. 
Tournay s. Choyseul. 
Tournemine 809. 813. 
Tournon, Card. 772. 
Tours s. Hervaut, Rastignac. 
Toussaint, F. V. 873. 
Towianski, A. 1187. 
Trabucco, St. 1164. 
Tractätchen 1027. 
Tractatiuncula s. Horix. 



Traetatus brevis 713. 

— de jure magistr. 330. 

— de Salom. nuptiis 201. 

— theol.-polit. 599. 
Tradition des faits 761. 
Tragica 185. 

Traite de Fautorite 574. 

— de la puissance 572. 

— des anc. c^remonies 129. 

— des bornes 563. 

— des deux puissances 791. 

— des droits 791. 792. 

— des lois 739. 

— des trois imposteurs 917. 

— hist. des exeomm. 572. 

— theol. des iijdulg. 213. 
Trait^s sur la priere 765. 
Transsubstantiation 113. 127. 153. 

424. 599. 
Tratado breve 70. 
Trattato dell interdetto 321. 

— delle appellazioni 361. 
Trautmannsdorf, Th. de 964. 
Travers, H. 761. 793. 
Traversari, C. M. 980. 

Tre quesiti 994. 

Trebisch, L. 1123. 

Treglies, B. de 377. 

Treutier, N. 173. 

Treuve, S. M. 766. 

Tribbechovius, A. 111. 

Tricassinus, C. J. 689. 

Trienter Concil 73. 92. 196. 231. 

321. 391. 532. 597. 973. 980; I, 

28. 448 n. s. w. 
Triest, B. v. Gent 464. 517. 
Trinitarier 266. 
Trithemius, J. 182. 
Troya d'Assigni, L. 754. 
Truchsess, Eus. 296. 509. 

— Otto I, 300. 

Tuba mirum clangens 665. 
Tuba, L. 849. 
Tuberus, L. 156. 
Turchi, A. 974. 
Turcotti, A. 1165. 
Turin 1055. 1196. 
Turrecremata, Jo. 231. 
Turretinus, B., Fr. und J. A. 101. 

42. 133. 
Twissus, G. 102. 
Tyrannenmord 171. 313. 341. 

Cbaghs, G. C. 1147. 
Ubaldini 286. 293. 330. 344. 356. 
Ubaldus, der h. 215. 222. 
lieber den Rathschluss 1126. 



:i2ei 



'Regi&i&r. 



lieber die Wiedfrherst. 1082. 
Uebersetzungen verbotener Scbrifteii 

883. 71. . . 

ülmo, J. ab 511. 
Ultima persecu^ione 989. 
ülula 8. bubo eccl. 550.: 
Umana legislazione 963. 
ümilitä gall. 1186. 
üncle Tom's Cabin 1052. 
Unelia, Cl. Attardus ab 215. 
Unfehlbarkeit des Papstes 140. 337. 

339. 358. 412. 437, 458. 697. 725. 

743. 753. 818. 842. 998. 1005. 79. 

1120. 71. 
Ungetaufte Kinder 966. 1081. 1185; I, 

448. 569. 
Unigenitus 724. 431. 664. 856. 987. 
Union Review 1079. 
Unitas dogmatica 523. 
Univers 1105. 
Unterberg, J. 298. 
Unzufriedene in WieQ 950. 
Urban YIII. 26. 181. 192. 214. 223. 

244. 297. 372. 386. 394. 457. 
Urries, P. de. 376. 
Usserius, J. 119. 
Usura 847. 167. 315. 1153. 
Utrecht 712. 78». 815. 849. 939. 

956. 979. 1152. 

Vaccherius, H. 180. 

Vacherot, E. 1039. . 

Yademecum 217. 

Valdes, Alph. I, 353. 37a 376. 

Valentiis, Ventura de 174. 

Valesius, P. 327. 

Valle, P. della 198. 

Valle clausa, P. a 444. 

Yallemont, Le Lorrain de 186. 

Vallesius Fr. 87. 

Valverde, B. de 1222. 

Vanini, J. C* 175. 

Varchi, B. 158. 

Varet, Alex. 454. 492. 

Vargas, Alph. 289. 386. 488. 

Yarignana, G. 68. 

Yarlet, B. v. Babylon 719, 749. 

Yaticanisches Concil 1022. 32. 71. 

1152. 61. 71 r 1216. 
Yaticano languente 145. 
Yecchiettus, H. 396. . 
Yecchiotti, S. M. 1196. 
Yechnerus, A. 193. 
Yedelius, M. 136; ' 
Yega, Chrph. de 240. 429. 
Yeielius, E. 147.: 
Yeil, C. M. de 128. 



Yeith, J. E. 1121. 
Yelden, Com. van de 856. 

— St. V. 899, 
Yelli, Fr. 825. 
Yelo rimossp 1060. 
Yelthuysiusj L. 94. . 
Yeltlin 134. 182. 

Yenedig 120. 194. 319. 334; 399. 

404. 408. 431. 929. 1206; I, 846. 

439 u. s. w. 
Yeneranda, die h. 227. 
Yenere al tribunale 1199. 
Yentura, G. 1095. 1132. 
Yera, A. 1042. 
Yerati, L. 1199. 
Yerbrennen der ßücher 1. 341. 455. 

487. 488. 543. 701. 748. 750. 760. 

799. 911 ff. 924, 1056. 1102; J, 

99. 296. 298 u. 8. w. 
Yercelione, C. 1142. 48. 52. 
Yerdaeus, R. ^88. 
Yerde, Fr. 501. 
Verfassung der Kirche 1176. 
Yergerio, P. P. I, 260. 289. 292. 

376. 436. 522. .587 u. s. w. 
Yergilius, Polydorus 1220; I, 427. 

552 u. s. w. 
Yerheyle«wegen, F. G. 1076. 
Yericour, S. R. de 1044. 
Yeritable esprit 656. 

— religion 919. 

Yerite rendue sensible 754. 1024. 

Yermigli, P. M. 419; I, 240 u. s. w. 

Yemant, J. (^53. 388. 

Yemet, J. 607. 786. 869. 

Yerneuil, Abbe 616. 

Yerney, L. A. 986. 

Vewce, G. 158. . 

Yero dispotismo 991. 

Yeronius, Fr. 131. 362. 

Yerri, P. 991. 

Yerricelli, A. M. 809. 

Yers sur la paix 482. 

Yerse, N. A. 128. 

Yertot, R. A. de 196. 

Yerus, Gratianns I, 250; 414 u. s. w. 

Yettori, P. I, 214. 386. 387. 8^1. 

Yia pacis 655. 

Yiaggio sentimentale 165« 

Yiaixnes, Th. de 808. 858. 656. 728. 

Yianna, P. A. 1070. 

Yiardot, L. 1048. 

Yicarissen gen. (Brügge) 1225. 

Yicecomes, Z. 220.^ : 

Yico, Fr. de 375. 

Yida, Hier. I. 592. 

Yidaillan, A. de 1Q44. 



Register. 



1265 



Vidal, M. 309. 

Vidaurre, M. L. 1202. 

Vie de la Duch. de Longueville 768. 

— de M. de la Noe 748. 

— de M. Paris 747. 

— voluptueuse 947. 
Vieira, A. 417. 

Vies interessantes 768. 

Vigil, F. G. 1202. 

Viglius I, 404. 408. 

Vigor, S. 359 

Vigoureux, Cl. 1180. 

Vilela, G. B. 440. 

Villa, Santi 212. 

Villanius, J. 199. 

Villanueva, J. L. 1065. 859. 

Villavicencio, Laur. I, 254 u. s. w. 

Villefore, J. Fr. B. de 745. 

Villegardelle, Fr. 1180. 

Villegas 376'. 

Villers, Ch. de 1034. 

Vincenti, G. M. 150. 

Vincentius civis Caesen. 199. 

Vincentius Liberius 201. 

Vincenzi. AI. 121. 419. 805. 

Vindicatio 848. 

Vindiciae J. Jahn 1084. 

— jurisdictionis 778. 
Vinnius, A. 173. 

Vintimille, Erzb. v. Paris 747. 454. 

768. 
Virey, J. J. 1038. 
Virtomnius 1180. 
Virtü delli salmi 876. 
Viscardus, M. 185. 
Visconti, Bl. 512. 1225. 
Visioni e locuzioni 1193. 

— politiche 145. 
Vit, Vinc. de 1145. 
Vita Ant. Charlas 677. 

— lo. Clerici 93. 

— S. Rusinae 227. 

— Th. Hobbes 177. 

— del P. D. Concina 823. 

— del P. Paolo 324. 

— di D. Maldachini 144. 

— di M. Lutero 1023. 
Vita, J. de 691. 
Vitringa, C. 117. 
Viva, Dom. 524. 
Vivaldo, M. A. 309. 
Vock, A. 1089. 
Voetius, G. 94. 599. 
Voeux, de 749. 
Voisin, J. de 542. 
Voix du sage 791. 
Volgari, L. 200. 



Volney, J. F. 1072. 

Volpi, A. 506. 

Voltaire 863, 791. 871. 909. 916. 1072. 

Vos, Ph. de 528. 

Vossius, G. J. 114. 

— Isaac 115. 152. 

Votum sanguinarium 842. 

Vrais et faux cath. 1186. 

Vrede, Tim. van 716. 

Vreedzamige waarsch. 716. 

Vulgata I, 161. 227 u. s. w. 

Vulpes a Montepiloso, A. 428. 

Vulpes lo. M. de Ripalda 464. 

Wagenseil, J. Chr. löO. 

Wagner, T. 109. 

Walch, J. G. 279. 746. 

Waldenser 134. 1028; I, 38. 44.289. 

Walion, J. 1176. 72. 

Walsh, P. 327. 

Walther, M. 113. 

Walton, Br. 124. 

Wandalinus, J. 1023. 

Wangenmüller, M. 1093. 

Ward, Mary, 297. 

Watterich, M. 1176. 

Watteroth, H. J. 950. 

Wecker, J. J. 68. 

Wegscheider 1024. 

Weihe, E. de 173. 

Weinrichius, M. 181. 

Weislinger, J. N. 417. 

Weiss, M. 1037. 

Wendelinus, M. F. 109. 

Wendrock, W. 487. 

Werdenhagen, J. C. 176. 

Wernsdorfif, G. 113. 

Wessenberg 1081. 998. 

Westfäl. Friede 99. 100. 202. 1137. 

Westhemer, B. I, 137. 152. 267. 312 

U. 8. W. 

Wette, W. M. L. de 1024. 
Wharton, H. 95. 
Whately, R. 1026. 33. 
Whitby, D. 102. 
White, Th. 384. 411. 
Widdrington, R. 327; I, 601. 
Widenfeld, A. 647. 
Wied, Herrn, v. I, 77 u. s. w. 
Wiehrl, M. 1006. 
Wieling, A. 170. 
Wierts, J. 620. 
Wierus, J. I, 417. 476. 
Wiese, Sig. 1050. 
Wildtius, J. U. 147. 
Wilkins, J. 124. 
Wilkius, A. 110. 



1266 



Hegister. 



Willmann, J. H. 1116. 
Windet, J. 126. 
Winther, G. V. 174. 
Wiseman, Card. 400. 1025. 
Wissenbach, J. 173. 
Witasse, Ch. 681. 808. 
Witsius, H. 117. 

Witte, GiUes de 706. 950. 661. 656. 
709. 714. 716. 766. 853. 856. 970. 
Wittola 950. 
Wolfredus, M. 849. 
Wollebius, J. 109. 
Wollus, Chr. 113. 
Wolphius, J. G. 111. 
Woolston, Tb. 864. 
Wujec, J. 859; I, 336. 
Wünschelruthe 186. 
Wyck, A. van 708. 
Wyclefif I, 35. 44. 91. 544. 
Wyttenbach, D. 113. 

Xavier, Hieron. 89. 
Xenicum chronogr. 717. 
Xenium ad cath. 334. 

Yves de Paris 1224. 
Yvon, Gl. 875. 939. 



Zabarella, Fr. I, 246. 428. 
Zaccaria, Fr. A. 274. 838. 846. 920. 

931. 942. 943. 966. 973. 
Zaiöso, B. 77. 
^amorus, J. M. 284. 
Zapata, A. 42. 49. ^ 
Zaupser, A. 946. 
Zegers, J. 459. 
Zeitschriften und Zeitungen 14. 166. 

649. 759. 901. 1011. 1105. 1205. 
Zeller, Ed. 1035. 
Zentgraf, J. J. 124. 
Ziegler, G. 168. 
Zigliara, Card. 1144. 70. 94. 
Zimmermann, J. G. 1016. 

— J. J. 1023. 

— Matth. 143. 
Zinsennehmen s. Usura. 
Zintel, J. 1015. 
Zirngiebl, E. 1176. 
Zobi, A. 1197. 

Zola, J. 957. 
Zoppi, G. 988. 
Zornius, P. 110.. 
Zwingli I, 596 u. s. w. 



^^ 



Universitäts-Bucbdrnckerei Ton Carl Qeorgi in Uoun. 



siviv 



^ ■