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THE
NEW YORK PUBLIC LIBRARY
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June 15, 1931
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DER INDEX
DER
VERBOTENEN BÜCHER,
EIN BEITRAG
ZUR KIRCHEN- UND LITERATURGESCHICHTE
VON
DR FR. HEINRICH REpCH,
PROFESSOR AN DER UNIVERSITÄT ZU BONN.
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ZWEITE ABTHEILÜNß..
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BONN
VERLAG VON MAX COHEN & SOHN (FR. COHEN)
1886.
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PUBLIC LIBRARY
A^TOR, LENOX AND
TILDEN FOUNDATION 3
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Inhalt
Seite
Ausgaben des Eömischen Index von 1758 bis 1881 . 877
Supplemente zu dem spanischen Index von 1790 . . 887
Staatliche Indices und Bücherverbote 892
. Bischöfliche Bücherverbote 900
. IrreligiöseSchriften, 1758— 1800 906
. Aufhebung des Jesuitenordens 919
\ Kirchlich-politische Schriften, 1758—1800 929
'. Deutsche kirchenrechtliche Schriften, 1758—1800 . . 940
1. Die Theologen von Pavia 956
2. Die Synode von Pistoja 1786 966
;]. Andere italienische theologische Schriften, 1758 — 1800 975
•4. Die Andacht zum Herzen Jesu 983
•J5. Moderne Chiliasten 987
96. Nicht theologische italienische Schriften, 1758—1800 . 990
97. Französische, deutsche und englische katholisch-theo-
logische Schriften, 1758—1800 995
98. Schriften über das Cölibatsgesetz 1007
99. Die französische Revolution 1008
100. Das französische Concordat von 1801 1019
101. Protestantisch-theologische Schriften, 1758—1884 . . 1022
102. Schriften über die morgenländische Kirche, 1758—1884 1028
103. Philosophische und naturwissenschaftliche Schriften . 1033
104. Geschichtliche Schriften 1044
105. Bellettristische Schriften des 19^ Jahrhunderts . . . 1049
106. Italienische Schriften, 1817—48 1054
107. Spanische und portugiesische Schriften 1060
108. Französische, holländische und englische Schriften, 1817
—30 1071
109. Schriften von deutschen Katholiken, 1814—45 . . . 1080
110. F. de La Mennais 1093
111. Gallicaner und liberale Katholiken, 1845—1870 . . 1099
112. Hirscher, Hermes und Günther . . 1112
113. Baierische* Schriften 1125
114. Die Revolution von 1848 1132
115. Rosmini und Gioberti . ; 1135
116. Traditionalismus und Ontologismus 1145
IV Inhalt.
Seite
117. Mariologie 1152
118. Die Eömische Frage 1158
119. Das Vaticanische Concil 1171
120.. Communisten und Socialisten 1179
121. Magnetismus und Spiritismus 1181
122. Französische Schriften, 1835—84 1183
123. Italienische Schriften, 1840—84 1192
124. Americanische Schriften , . 1200
125. Zeitungen 1205
126. Schluss . • 1206
127. Berichtigungen und Nachträge zum ersten und zweiten
Bande 1219
Ausgaben des Hörn. Index Von 1768 big 1881. 877
^.^
83. Ausgaben des Römisclieii Index von 1758 bis 188L
Der Index von 1758 (S. 38) ist die Grundlage aller seit- ^*^^^-^
dem erschienenen Ausgaben des Römischen Index. Die neuen
Bticherverbote wurden von Zeit zu Zeit in Appendices zu der
letzten Ausgabe zusammengestellt und in den neuen Ausgaben
in das Alphabet eingereiht. Die neuen Ausgaben wurden von
dem zeitigen Secretär der Index-Congregation besorgt, von dem
jedesmal ein Vorwort beigefügt ist, das sich aber immer an das
von Ricchini in der Ausgabe von 1758 anschliesst.
Zu dem Index von 1758 erschienen in der Druckerei der
apostolischen Kammer Appendices in den Jahren 1763, 1770
und 1779^). Mehrere handliche und correct gedruckte Ausgaben,
welche nach den Titelblätteni 1758—1770 in der Cameral-
Druckerei gedruckt sein sollen 2), — die hübscheste ist die von
1) Indicis librorum prohibitorum Appendix, in qua recensentur dein-
ceps proscripti post annum 1757 usque ad diem 17. Jan. a. 1763; am
Schlüsse: Romae 1763,* Ex typogr. Rev, Cam. Apost. (Oxford) 8 S. 8.
Indicis 1. p. Appendix altera, in qua . . . proscripti post primam
Appendicem usque ad diem 26. Martii a. 1770; am Schlüsse: Romae 1770,*
Ex typogr. . . . , 15 S. 4. und 16 S. 8.
Indicis 1. p. Appendix tertia, in qua ... a die 3. Dec. a. 1770 ad
diem 14. Maji a. 1779.
Appendix ad Indicem 1. p. a mense Novembri 1757 usque ad totum
mensem Martii 1759,* 3 nicht paginirte S. 8., wird von Boufilius nicht er-
wähnt, ist also keine amtliche Ausgabe.
2) Index librorum prohibitorum Sanctissimi Domini nostri Bene-
di cti XIV. Pontificis Maximi jussu recognitus, atque editus. Romae 1758,*
Ex Typographia Rev. Camerae Apostolicae. Cum Summi Pontificis privi-
legio. LVI und 320 S. 8. (Reusch). Mitten auf der Seite 319 beginnt No-
vissima Appendix. Ab anno 1758 usque ad totum Mensem Martii 1759
(nicht alphabetisch). Es ist also ein 1759 erschienener Nachdruck.
Index . . . editus. Editio postrema ceteris ornatior cum addita-
mentis. Romae 1761*, Ex . . . privilegio. Unter diesem Titel sind drei
Ausgaben erschienen: a. 232 S. breit 8. (Freiburg), — b. 232 S. gewöhn-
lich 8. (Reusch), — c. LVI und 322 S. 8. (München K.). Alle drei ent-
halten Novissima Appendix Ab anno 1758 usque ad diem primam Mensis
Septembris 1760 (nicht alphabetisch; a und b S. 230— 232, c S. 319— 322).
Index . . . additamentis. Romae 1764*, Ex . . . privilegio. 232 S. 8.
(Freiburg). Darin S. 223: Indicis novissimi 1. p. App. in qua recensentur
deinceps prohibiti post a. 1757. usque ad diem 27. Febr. 1764 (alpha-
betisch).
Index... editus. Cum Appendicibus. Romae, 1770*. Ex Typographia
Rev. Camerae Apostolicae. Cum Summi Pontificis privilegio. XXXVIII und
Reusch, Index II 56
878 Ausgaben des Rom. tndex von 1758 bis 1881.
1770, — sind dagegen auswärtige, und zwar, wie die Verschieden-
heit der Typen zeigt, aus verschiedenen Druckereien hervorge-
gangene Nachdrucke. Denn Hyacinthns Maria Bonfilius sagt
in der Vorrede zu der von ihm besorgten Ausgabe von 1786 1),
jene drei Appendices seien zu der jetzt fast vergriffenen Aus-
gabe von 1758 erschienen, und erwähnt keine zwischen 1758
und 1786 erschienene Römische Ausgabe. Ein Nachdruck mit
richtiger Angabe des Druckortes erschien 1783 zu Parma ^).
Zu der Ausgabe von 1786 erschienen fünf Appendices^).
Sie wurde 1787 und 1806 nachgedruckt^).
Die erste im 19. Jahrhundert, 1819, erschienene amtliche
Ausgabe hat ein Vorwort von Alex. Angelicus Bardani^). Die
320 S. 8. P. 297: Indicis libr. prob. Appendix . . . (bis 27. Febr. 1764,
wie in der Ausgabe von 1764); p. 307; Indicis nov. libr. prob. Appendix
altera . . . (bis 26. März 1770, wie oben Note 1).
1) Index Librorum prohibitorum Sanctissimi Domini nostri Pii Sexti
Pontificis Maximi jussu editus. Romae 1786. Ex Typographia Rev. Camerae
Apostolicae. Cum Summi Pontificis privilegio. XLIV und 323 S. 8.* (S. 320
leer, S. 321 — 323 alphabetische Apendix, die während des Druckes ver-
verbotenen Bücher enthaltend). Die Angabe A. J. P. 2, 2660: Pius VI.
habe 1786 Bonfili beauftragt, eine neue Ausgabe zu machen, diese sei aber
der ungünstigen Zeitverhältnisse wegen erst 1806 erschienen (s. Note 4),
ist unrichtig.
2) Index . . . editus (wie S, 877, N. 2). Adjectis in fine hujus editionis
Appendicibus librorum novissime prohibitorum. Parmae 1783. Apud Phil.
Carmignani typographum ex privilegio S. R. C. (Göttingen). P. 294 — 300
steht: Indicis novissimi 1. p. appendix ... 17. Jan. a. 1763; p. 302 — 315:
Indicis nov. 1. p. app. altera . . . 26. Martii a. 1771. Dann folgt mit neuer
Paginirung Ad Ind. nov. 1. p. App. tertia .. . . 14. Maji a. 1779, 12 S.
Beigebunden: Libri novissime prohibiti, 3 nicht paginirte Seiten.
3) Das sagt Bardani in der Ausgabe von 1819. Eine Appendix von
1790, 6 Bl. 8., und eine von 1796, 5 Bl. 8., finden sich in Exemplaren der
Ausgabe von 1786, — eine App. vom 18. Juli 1808 bis 30. Sept. 1817 (Romae
1818) bei Petzh.
4) Index . . . editus. In hac editione adjecti sunt suis in locis libri
novissime prohibiti usque ad a. 1787, Romae 1787* (ohne Angabe der
Druckerei). XL VIII und 287 S. 8. Die in der Appendix der Ausgabe von
1786 stehenden Bücher sind in das Alphabet eingereiht.
Index . . . editus; et sub Pio Septimo ad annum usque MDCCCVI
continuatus. Romae 1806*. Ex Typ. u. s. w. XLIV und 340 S. 8. P. 337:
Appendix, in qua recensentur Libri proscripti ab Anno 1800 usque ad
diem 9 Decembris Anni 1806 (die in den früheren Appendices stehenden
sind also in das Alphabet eingereiht); p. 339: In locum suum reponendi.
5) Index librorum prohibitorum Sanctissimi Domini nostri Pii Sep-
timi Pontificis Maximi jussu editus. Romae 1819. Ex Typographia Rev.
Camerae Apostolicae. Cum Summi Pontificis privilegio. 1 Bl, XLIV und
344 S. 8. P. 343: Appendix in qua recensentur libri proscripti post in-
choatam novissimam hanc editionem — Ein Nachdruck hat denselben
Ausgaben dos Hörn. Index von 1758 bis 1881. 879
beiden nächsten Ausgaben erschienen mit einem Vorwort von
Thomas Antoninus Degola unter Gregor XVI. 1835 1) und 18412).
Auch von diesen drei Ausgaben gibt es Nachdrucke, die aber
fast alle mit Angabe des richtigen Druckortes erschienen sind,
zu Paris und Brüssel?) und mit päpstlicher Erlaubniss zu
Mecheln*), Monza^), Monreale in Sicilien^) und Neapel "O» In
Titel, aber p. 345 — 351 : Appendix da (sie) Indicera novissimum libr. prob,
in qua recensentur libri proscripti a die 17. Jan. 1820 usque ad diem 17.
Nov. 1821.*
1) Index librorum probibitorum Sanctissimi Domini nostri Gre-
gorii XVI. Pontifids Maximi jussu editus. Bomae 1835. Ex Typ. u. s. w.,
wie S. 878, N, 5. Vgl. die I S. 220 angeführte Schrift von J. Mendham.
2) Index ... wie Note 1, nur Romae 1841.* 2 Bl. 422 S. 8.
3) Catalogue des ouvrages mis k Tlndex. Paris, Imprimerie eccl^sia-
stique de Beauce-Busand 1825.* 1 Bl. LXI u. 361 S. 8. Abdruck der Römischen
Ausgabe von 1819 mit Einfügung der später verb. Bücher in das Alphabet,
wobei aber viele übersehen sind. Vorausgeschickt sind ein Avis de l'editeur
(p. I — IV), das Breve Benedicts XIV. und die Vorreden von Ricchlni und Bon-
filius mit gegenüberstehender französischer Uebersetzung. In einer buch-
faändlerischen Anzeige auf der letzten Seite heisst es: dieser Index werde
den Käufern der in demselben Verlag erschienenen Sammlung Le Propa-
gateur gratis gegeben pour les diriger dans le choix de leurs bibliotheques.
Er bildet selbst einen Band dieser Sammlung. — Eine blosse Titelaus-
gabe ist; Catalogue des ouvrages mis k Tlüdex, contenant le nom de tous
les livres condamnös par la Cour de Rome depuis Pinvention de Timpri-
merie jusqu'en 1825, avec les dates des decrets de leur condamnation.
Paris, Eduard Garnot 1826 (Mendham p. 266. 361), wahrscheinlich auch
nur eine Titelausgabe oder ein Abdruck der Ausgabe von 1825 : Catalogue
. . de Rome, avec . . . condamnation. 3. Edition, Bruxelles 1828 (Hey-
mans p. 175), — Ein (schlechter) Abdruck der Mechelner Ausgabe von
1838 (Note 4) steht in dem Dictionnaire des heresies . . . public par M.
l'abbe Migne, Paris 1847, H, 905—1254 (S. 831).
4) Lidex librorum prohibitörum juxta exemplar Romanum jussu
Sanctissimi Domini nostri editum anno 1835. Accesserunt suis locis nomina
eorum qni usque ad hanc diem damnati fuere. Mechliniae, P. J. Hanicq,
Typogr. Archiep. Mechl. 1838. 2 Bl. L und 393 S. 8. In einigen Exem-
plaren steht 1810 oder 1830 statt 1835 (Mendham p. 61. Heymans p. 174).
Index . . . Mechliniae 1843.
Index . . . Mechliniae, H. Dessain, successor P. J. Hanicq, Summi
Pontificis, S. Congregationis de Propaganda Fide et Archiep. Mechl. Typo-
graphi. 1855*. L und 370 S. 8.
Index . . . aiAio 1841. Accesserunt . . . Mechliniae, H. Dessain . . .
1860*. XL VIII und 287 S. 8. Dazu Supplementum ad Indicem 1. p. 23.
Apr. 1860 — 20. Sept. 1864 (11 S.) und 12. Oct. 1864 — 11. Juni 1866
(7 S., beide alphabetisch).
5) Index . . . Romae 1841 (wie Note 2). Cum Summi Pontificis
speciali concessione Modoetiae 1850 recusus ex typogr. Institut! Paulino-
rum a P. Aloysio Aug. Comaggia Barnabita directi. 357 S. 8.
6) Index librorum prohibitörum SS. Domini nostri Gregorii XVI
Pontificis Maximi jussu editus Romae 1841. Mont^sregali 1852* Excudebat
Petrus Rossi Impressor Episcopalis cum speciali approbatione Summi Pon-
tificis Pii IX. 474 S. 8. — S. 449 beginnt Appendix librorum proh. a die
1 septembris 1840 ad 6 septembris 1852. Am Schlüsse S. 470 steht: Ap-
^
68Ö Ausgaben deö Rom. Index von 1^68 bis 1881.
Eom wurde zu der Ausgabe von 1841 eine bis zum 22. Aug.
1851 gehende Appendix gedruckt^).
Unter Pins IX. erschienen zwei Ausgaben, 1855 ^j und
18773), schon 1881 die erste unter Leo XIII. veröflfentlichte*),
alle drei mit einem Vorwort von Hieronymus Pius Saccheri.
Die letzten Ausgaben sind in grösserm Octavformat gedruckt
als die früheren und sehr elegant ausgestattet. Die Zahl der
Druck- und Eedactionsfehler ist aber seit Benedict XIV. vor
und nach wieder sehr angeschwollen.
1. Das Hanptverdienst an den Verbesserungen des 1758 er-
schienenen Index kommt nächst dem Papste ohne Zweifel dem P.
Thomas Augustinus Eicchini zu, der 1749, als J. A. Orsi zum Mag.
S. Pal. befördert wurde, Secretär der Index-Congregation wurde.
1756 wünschte Benedict XIV., er möge zum General der Domini-
caner gewählt werden; er wurde aber nicht gewählt, weil er als
jesuitenfreuiidlich verdächtigt wurde ^). Als Orsi 1759 Cardinal
wurde, wurde Ricchini Mag. S. Pal. — Nach Zaccaria p. 188 haben
an^ der Berichtigung der Fehler in dem Index die Cardinäle Fran-
cesco Landi, Fortunato Tamhurini und Antonio Andrea Galli ge-
arbeitet. Aber Landi und Galli nennt Zaccaria wohl nur, weil sie
nach Querini Präfecten der Index-Congr. waren. Von Tamburini
sagt er, er sei einige Monate lang bei dieser Arbeit durch den
Abate Pierluigi Galletti unterstützt worden. Ricchini wurde bei
der Eedactionsarbeit nach Zaccaria von drei Consultoren, dem Abate
Michelangelo Monsacrati , dem Olivetaner - Abt Franc. Caroelli
pendix altera, in qua opera omnia recensebuntur quae in Indicem 1. p.
S. Sedes Apost. per annum referenda mandabit, ex hac eadem tjrpogra-
phica officina singulis annis prodibit. Meinem Exemplare sind beige-
bunden: Appendix Lp. a die 6 sept. 1852 ad mensem junium 1858, 14 S.,
und App. 1. p. a die 6 sept. 1852 ad diem 23 jun. 1863. (Adduntur non-
nulli, hac stellula* notati, in Monregalensi editione omissi, eo quod desi-
derabantur in exemplari, ex quo haec fuit deprompta), 22 S.
7) Index 1. p. Gregorii XVI. P. M. jussu editus. Editio novissima.
Neapoli 1853. 8. (bis 1853).
1) Correspondance de Rome, Tome 3 ;(Liege 1856), p. 61.
2) Index librorum prohibitorum Sanctissimi Dömini nostri Pii IX.
Pont. Max. jussu editus. Diese Ausgabe wird bei Fessler S. 170 erwähnt.
3) Index . . . editus. Editio novissima in qua libri omnes ab Apo-
stolica Sede usque ad annum 1876 proscripti suis locis recensentur.
Komae, ex typographia polyglotta S. C. de Propaganda Fide 1877*. LI
und 352 S. 8. Meinem Exemplar ist beigebunden: Appendix 1. p. a die
17. Dec. 1877 usque ad diem 3. Febr. 1879, 2 Bl., alphabetisch.
4) Index librorum prohibitorum Sanctissimi Domini nostri Leonis XIII.
Pont. Max. jussu editus.* Editio ... ad annum 1880 proscripti .... 1881*.
LI und 360 S. 8. Dazu eine Appendix. . . usque ad mensem Maii 1884
inclusive, 5 S.
5) Reumont, Ganganelli S. 214. Le Bret, Mag. 8, 411.
Ausgabe von 1768. 881
und dem Jesuiten Pietro Lazeri, unterstützt. Die Correctur be-
sorgte ein anderer Consultor, der Lateranensische Chorherr Gio-
vanluigi Mingarelli.
Die wichtigeren Aenderungen wurden auf Anregung und mit
Genehmigung des Papstes in Sitzungen der Index-Congr. (namentlich
10. Mai 1757) beschlossen. So die Weglassung des allgemeinen V
Verbotes der Copernicanischen Schriften (S. 395), das Verbot sämmt-
licher Werke vieler Schriftsteller (S. 88) und sämmtlicher Theile
einiger Werke, von denen bis dahin nur einzelne verboten waren ^)y,
und die Aenderungen bei Papebrochius (S. 274) und Natalis Ale-
xander (S. 583), wahrscheinlich auch die Weglassung des Verbotes
der Indices particulares (S. 79), der Schriften über den Streit Panls
V. mit Venedig (S. 320), des französischen Messbuches (S. 540)
und der Schriften des iCard. Noailles (S. 726).
Die Weglassung anderer Schriften kann auf einem Versehen
beruhen 2). Manche sind nicht, wie man gemeint, weggelassen, son-
dern unter andere Schlagwörter gestellt, namentlich vielfach unter
die Namen der Verfasser^), wie denn solche Umstellungen auch in
anderen Indices vorkommen. Einige Schriften, die in den früheren
Indices durch Versehen weggelassen waren, wurden eingereiht*),
auch die in der Nota (S. 38) stehenden und manche von der Ablass-
Congregation verbotene (S. 15). Bei einigen Büchern wurde d. c,
wohl bald absichtlich, bald durch ein Versehen, weggelassen, bei
anderen beigefügt^). — Die bei Alex, oft sehr unvollständig und
ungenau angegebenen Büchertitel sind vielfach vervollständigt und
berichtigt ®), die in den . späteren Indices und Appendices oder in
1) Bibliotheca, Bibliotheque (S. 166), Dupin, Bibliotheque (S. 586),
Evesque de cour (S. 421), Nouvelles eccl. (S. 760), Thiers, Superstitions
(S. 421), Ceremonies (S. 868). Auch von Thuanus (S. 193) wurden 10.
Mai 1757 alle Theile verb. und von Thomas Ittig (1643—1710), von
welchem 1714 De haeresiarchis aevi apostolici et apostolico proximi dissert.,
1690, und Historiae eccl. primi saeculi selecta capita, 1709, verb. waren,
auch Hist. eccl. secundi saec. sei. cap., 1711.
2) Apologia delle chiese rif. (S. 136), Confessione di fede (S. 70),
Filalete Adiaforo (S. 16), Mariana (S. 343), Orbini (S. 79), Ottieri (S. 787),
Thiers (S. 423).
3) Monbron (8. 484), Alberti (S. 625), Andrewes (S. 330), Labbe
(S. 86), Sanchez (S. 264), Scoofs (S. 306), Swaen (S. 717), Athanasius, Mo-
rano, Unelia, Weislfaiger.
4) Canale, du Chesne, Crisis, Dunoyer, Fleury (Catechisme), Gary,
Hist. de Peglise, Lucatellus, Morhof, Onderwijs, Osborn, Relation (S. 743),
Saliceti, Spinoza (S. 609), Storia della chiesa. Ein Decret hat auch Ben.
übersehen (S. 32).
5) Weggelassen bei Saliceti und Vanini, beigefügt bei Annatus, Ars-
dekin, Bull, Fabricius (Bibliotheca), Juenin, Viscardus.
6) Avertissement (S. 523), Tesoro (S. 197), Verde (S. 501). Eine
Berichtigung bei Charlas (S. 577), Aenderungen bei Marca (S. 368) und
Sectanus (S. 797). Einige Bücher hat Ben. ebensowenig identificiren
können wie ich: Amor sacer, verb. 1624; Guil. Doresses, Liber contra
quasdam propositiones Joannis Dominici (seit Ben. Francisci) Angli, gal-
t
882 Ausgaben des Rom. Index von 1758 bis 1881.
den Decreten vollständig angegebenen Titel dagegen vielfach abge-
kürzt. Diese Aenderungen sind in der Regel zweckmässig oder
doch irrelevant, mitunter aber unzweckmässig, in einigen Fällen
unrichtig oder insofern willkürlich, als von Büchern, von denen in
den Decreten nur bestimmte Ausgaben oder einzelne Theile verboten
waren, nun bei Ben. alle Ausgaben oder Theile^) als verboten er-
scheinen. Eine andere nicht lobenswerthe Abkürzung ist, dass in
der Regel nicht angegeben wird, ob ein Buch von der Index-Congr.
oder von der Inq. Fer. Y. oder IV. oder von dem Magister S. P.
verboten worden. So behalten neben Ben. die älteren Indices, die
dieses angeben, noch immer ihren "Werth. Bei einigen Verboten hat
Ricchini das Datum des Verbotes nicht constatiren können; er citirt
dann Ind. Innoc. XL, z. B. bei Barfo (I S. 395), oder App. Ind.
Clem. XL, z. B. bei Idea (S. 420). — Auch sonst kommen noch
allerlei Fehler vor 2); sie sind aber wenig zahlreich und unbedeu-
tend in Vergleich zu den Fehlem älterer und neuerer Indices.
2. Was bei Ben. vor dem eigentlichen Index steht, ist in
allen späteren Ausgaben unverändert abgedruckt. In der Ausgabe
von 1835 wurden zwei Stücke beigefügt: 1. Mandatum Leonis XII.
additum decreto S. Congreg. die 26. Martii 1825: Seine Heiligkeit
hat befohlen, alle Patriarchen, Erzbischöfe, Bischöfe und anderen
kirchlichen Vorgesetzten an die vor dem Index stehenden Trienter
Regeln und die Zusätze dazu von Clemens VIIL, Alexander VII.
und Benedict XTV. zu erinnern, damit sie, weil es ganz unmöglich
ist, alle unaufhörlich erscheinenden schädlichen Bücher in den Index
zu setzen, dieselben kraft eigener Autorität den Händen der Gläu-
bigen zu entreissen sich bemühen und diese darüber belehren, welche
Nahrung (quod pabuli genus) sie als heilsam, welche als schädlich
und todbringend anzusehen haben, damit sie bei der Wahl der Nah-
lice editus, verb. 1623; Acta conferentiae coeptae Senae et continuatae
üzetiae et Gratianopoli m. Sept. 1607, publicata per Barth. Recend,
pastorem ecclesiae de Merindol, contra jactantias Fr. Hilarii Capucini,
verb. 1609 (im Decrete steht dabei: gallice),; Steph. Verrus, Oratio
panegyrica habita in assumptione D. D. Joseph Michaelis, cujus initium:
Immensus curatur oceanus, verb. 1680.
1) Unrichtig ist die Aenderung bei Melville (S. 196), Swedenborg
(S. 113) und Theologie morale (S. 491). Von Castoriensis war nur die
erste Angabe verboten (S. 536; vgl. Sectanus S. 797 und Croiset § 94),
von Arthus nur einige Bände, von der Morale pratique nur die zwei ersten
(S. 491). Der bei der letztern Aenderung gegen den Jesuiten Lazeri ge-
äusserte Verdacht könöte auf die Weglassung Mariana's (S. 343) und auf
Calendarium Tirnaviense ad a. 1721 .. . opera cujusdam Astrophili
ausgedehnt werden; in den älteren Indices steht Astrophili e Soc. Jesu in
Archiepisc. Universitate Tirnav.
2) Bona (S. 520), Confessio und Professio (S. 529), Dudone (S. 623),
Pithou (S. 361), Raynaud (S. 441), üsserius (S. 119), Vargas (S. 439). --
Irrthümlich sind die Fehler bei Casaubonus S. 120, Christelycke S. 529,
Maimbourg S. 585 als schon bei Ben. vorkommend angegeben; sie finden
sich erst in den neueren Indices.
Neuere Ausgaben. Auetor laudabiliter se subjecit. 883
rang nicht durch den Schein angelockt und durch den Beiz irrege-
führt werden^). — 2. Monitum der h. Gongregation vom 4. März
1828: Die h. Gongregation erinnert alle Patriarchen, Erzbischöfe,
Bischöfe, Ordinarien nnd Local-Inqnisitoren an die Bestimmung der
2. Trienter Regel : Die Bücher der Ketzer, welche ex professo über
Beligion handeln, werden durchaus verboten, und an die Bestimmung
in der Instruction Glemens' VIII. I, 6 : Von allen Büchern, die von
dem apostolischen Stuhle verboten sind, sind auch alle Uebersetzun-
gen verboten. — In dem Index von 1841 kam das Monitum über
die Bibelübersetzungen (S. 852) hinzu, in dem von 1877 eine Ad-
ditio novissima über die Modificationen der Strafbestimmungen durch
die Bulle vom J. 1869 (I, S* 74) und eine Declaratio bezüglich der
Bücher über die Immaculata Gonceptio (S. 282). Das Monitum in
der Encyclica Gregors XVI. vom 8. Mai 1844, dass man auch die
vor dem Index stehenden allgemeinen Regeln und päpstlichen De-
orete zu beachten nnd darum sich nicht nur vor den in dem Index
verzeichneten, sondern auch vor den nnter jene allgemeinen Vor-
schriften fallenden Büchern zu hüten habe, ist nicht in den Index
aufgenommen.
Die Decreta generalia sind seit Ben. nicht vermehrt worden. V
Es sind zwar seitdem mehrere allgemeine Verbote erlassen worden,
die den Decreta generalia ganz analog sind ; sie stehen aber entweder
in dem eigentlichen Index, — eines nnter Libri (omnes incredulorum),
andere an Stellen, wo man sie nicht sncht, das Verbot der spiri-
tistischen Bücher unter Matter, — oder sie werden im Index gar
nicht ansdrücklich erwähnt, wie das allgemeine Verbot der Schriften
zu Gunsten Berruyers (S. 812), der Synode von Pistoja und der
Lehre A. Günthers und der Schriften der Garbonari (S. 801).
Die absichtliche Weglassung des Namens des Verfassers eines
verbotenen Buches (S. 40) kommt in den neueren Indices nur bei
dem Abbe S6gur vor.
Eine Formel, welche erst nach Ben. im Index vorkommt, ist: \r
Auetor laudabiliter se subjecit et opus suum reprobavity Wenn ein /
Buch von der Inquisition oder der Index-Gongregation 'wegen haere-
tischer Sätze verdammt wird, so begründet ja das Vortragen dieser
Sätze nach den Grundsätzen der Inq. gegen den Verfasser den Ver-
dacht der Haeresie, und die Zurücknahme der Sätze oder die Ver-
werfung des verbotenen Buches sichert den Verfasser gegen ein Ein-
schreiten der Inq. gegen ihn als einen der Haeresie Verdächtigen^).
1) Das Beeret vom 26. März 1825 ist das zweite, welches unter
Leo XII. publicirt wurde; dem Vermerk über die Bestätigung desselben
ist das oben stehende Mandat mit Insuper Sanctitas Sua mandavit ange-
schlossen. — Das Monitum vom 4. März 1828 steht in einem Decrete von
diesem Datum hinter dem Verzeichniss der verbotenen Bücher, vor dem
Vermerk über die päpstliche Bestätigung.
2) In dem Decrete der Index-Congregation vom 16. März 1614,
worin zwei Bücher von R. Widdrington im Auftrage des Papstes ver-
dammt werden» findet sich der Satz: Ac nisi illorum auctor quamprimum
884 Ausgaben des Böm. Index' vou 1758 bis 1881«
Es ist aber Sitte geworden, dass auch die Verfasser solcher Bücher,
welche nicht ausdrücklich. ans dem genannten Grunde verboten wur-
den, wenn man rücksichtsvoll gegen sie verfahren will, vor der Ver-
öffentlichung des Verbotes davon in Kenntniss gesetzt werden und
dass dann das Verbot erst nach dem Eintreffen ihrer Erklärung mit
Beifügung jener Formel publicirt wird^). In neuerer Zeit erwartet
mau aber in Eom, dass auch solche Katholiken, die erst durch die
Publication aus den Zeitungen oder sonstwie das Verbot ihres Buches
erfahren, die Erklärung einsenden, dass sie sich unterwerfen, und es
wird dann in einem spätem Decrete der Index-Congr. die Unter-
werfung erwähnt^) und auch in den Index- Ausgaben Auetor laud.
etc. beigefügt, — freilich ohne Datum, so dass aus dem Index nicht
zu ersehen ist, ob die Unterwerfung vor oder gleich nach oder mehr
oder weniger lange nach der Publication des Verbotes erfolgt ist.
Die regelmässige Formel ist die oben angegebene: Auetor laudabiliter
se subjeeit et opus (opusculum) reprobavit^). Steht eine andere
Formel, so hat das, wenigstens in neuester Zeit, einen besondern
Grund. Namentlich bedeutet das einfache Auotor (laudabiliter) se
subjeeit immer, dass der Verfasser eine Erklärung abgegeben, in
welcher er zwar dem Verbote sich unterwirft, das Buch aber nicht
auch selbst für verwerflich erklärt.
Im 18. Jahrh. wird die Unterwerfung (unter ein Decret der
Inq.) nur bei Oberhauser 1764 und Barzi 1766 erwähnt. Die Un-
terwerfung unter Index-Decrete wird z. B. bei Febronius, Nanna-
roni und delMare nicht erwähnt (ein Beispiel von der Verweigerung
der Unterwerfung haben wir bei Stattler). Im 1 9. Jahrh. wird die
Unterwerfung zuerst bei Ganzetti 1804 erwähnt, dann bei Borsini
1821, Dissertazione und Spettatore 1824 (hier kommt zuerst die
vollständige Formel vor). In einem Decrete von 1838 steht zum
ersten Male am Schlüsse: Auetor opusculi Una lezione . . . prohi-
biti decreto 4. Jul. 1837 opus laudabiliter reprobavit; von 1844 an
sese purgaverit, ceusuris ac aliis poenis ecciesiasticis intelligat se omnino
coercendum (S. 333). Ein ähnlicher Satz kommt in einigen späteren De-
creten der Inquisition vor, S. 377. 412. 465, aber nie in einfachen Index -
Decreten.
1) Rosmini, Günther, Ginzel.
2) Ventura, Hirscher, Haiz, Leu.
3) Diese Formel ist gemeint, wenn im Folgenden Auetor laud. etc.
gesetzt ist; andere Formeln führe ich, wenn es der Mühe werth ist, voll-
ständig an. Die angegebene kürzere Formel steht z. B. bei Chaillot,
Ginzel, eine andere bei Günther, Lasaulx, Dunski, Monti. — Bei Büchern,
die mit d. c. verb. werden, heisst es: Auetor laud. se subj. et reprobanda
reprobavit (Dissertazione) oder et opus emendavit (K. Martin). — Die
Unterwerfung erfolgt mitunter erst geraume Zeit nach dem Verbote. Eine
Schrift von Casangian wurde z. B. 1873 verb., aber erst 1881 : Auetor
laud. etc.; ein Schulbuch von G. Sandrini wurde 1860 verb., erst 1884
Auetor laud. etc. Von den 1877 verbotenen Schriften von Bombelli wurde
1881 gemeldet: Auetor ante mortem laud. etc. Mitunter ist von der
Unterwerfung im Index keine Notiz genommen, z. B. bei Fuchs, Kopp, Vock.
Fehler in den Indices. Erlasse für den Kirchenstaat. 885
schliessen manche Decrete mit solchen Notizen (seit 1846 mit der
vollständigen Formel).
Ueber die seit 1853 vielfach vorkommende Formel Opus prae-
damnatnm ex regula II. Indicis s. § 87. 101, über vereinzelt vor-
kommende analoge Formeln s. bei Rodrigues und Güldenstubbe.
Fehler finden sich durchgängig in jeder neuem Römischen
Ausgabe zahlreicher als in der vorhergehenden. Manches, was bei
Ben. richtig steht, ist später verschlimmbessert ^), und auch bei den ){
seitdem verbotenen Büchern sind arge Nachlässigkeiten gar nicht
selten. Von gewöhnlichen Druckfehlern ganz abgesehen, finden sich
in dem Index von 1881 Versehen bei den Namen Berchtold, Gram-
berg, Hirsoher, Leu, Maurice, G. Sand, Stendhal, Stockler,
Tolstoi. £inige Bücher stehen ohne allen Grund nicht unter den
Namen der Verfasser (Henhöfer, Montag, Zintel), einige unter zwei
Namen (Lojolais, Paillot) , einige unter Liber, Libellus, Opus ; einige
Male ist der Name des Verfassers ausgefallen (Amauld S. 659, Bur-
cardus S. 157) oder der Titel des Buches weggelassen (Caronus
S. 337," Interim S. 204, Eeuss S. 853) oder an eine verkehrte Stelle
gerathen (Vulpes S. 428). Einige Büchertitel werden nur in latei-
nischer oder italien. Uebersetzung gegeben (Schneider, Ruckgaber,
Horae, Primus passus, Ginguenö, Hermann); Mesenguy's Buch (S. 765)
steht unter Italica versio. Einige verbotene Bücher sind ganz aus-
gelassen, von Huet und Vigonreux, 1877 auch eines von V. Hugo 2).
Die 1765 verbotenen Acten der Ütrechter Synode (S. 720) und der
1771 verbotene 2. Band des Febronius stehen in keinem Index.
Durch einen Erlass Pius' IX. vom 2. Juni 1848 wurde für
den Kirchenstaat die kirchliche Präventivcensur anf Bücher und
Zeitungen religiösen Inhalts (moralis aut reiigiosi argumenti) be-
schränkt (Corr. de Rome, Liege 1851, 1, 1). Die früher in Rom
geltende Regel, dass jedes Buch das Imprimatur des Mag. S. Pal.
und des Vicesgerens (des Cardinal- Vicars, I, S. 339) haben musste,
scheint in neuester Zeit' geändert zu sein. Ein 1882 zu Rom ge-
drucktes Buch des Jesuiten Sanguineti hat nur: Imprimatur. Fr.
Augustinus Bausa Ord. Praed. S. P. A. Magister. — Ein paar
merkwürdige Actenstücke, die im Kirchenstaate in der Zeit der
Reaction unter Pius IX. publicirt wurden, sind durch A. Gennarelli^)
1) S. o. S. 882 Note 2, und Decker (S. 707). Statt Zornius steht
jetzt Zoinius sive Zornius. Ein falsches Datum steht bei Cartesius S. 599,
Febronius, La Mennais und sonst (S. 428. 667. 754. 860).
2) Die Ausgabe von 1881 hat mehr Druckfehler als die von 1877.
In anderen Indices kommen noch schlimmere Dinge vor. In dem Mechel-
ner von 1855 z. B. steht: Ferfasser des Werkes (von dem) die Bisthums-
synode .... und Lehrburg der Christkatholischen glaubens . . . von
Archterfeldt u. dgl. Von Büchern, die unter Bonafede und Fava stehen,
wird unter Legati und Cantica gemeldet, dass die Verfasser sich unter-
worfen. Der Titel eines italienischen Buches von Cappelletti wird fran-
zösisch gegeben und dabei Mekkharisme statt Mekhistariste gedruckt.
3) Le dottrine civili e religiöse della corte Eomana, Fir. 1852, p. 94,
und II governo pontificio e lo stato Romano, Prato 1860, 1, 302. 307.
}
886 Ausgaben des Rom. Index von 1758 bis 1881.
bekannt geworden. Das eine ist ein Schreiben des ausserordentlichen
päpstlichen Commissars Bedini an den Delegaten von Forli vom 8. Oct.
1850 : die h. Congregation des h. Officiums habe angeordnet, dass
gegen die Personen aus S. Arcangelo, welche des Lehrens (insegna-
mento) des Protestantismus beschuldigt seien, eine regolare inqui-
sizione eingeleitet werde, mit welcher der Pater Inquisitor von
Pesaro beauftragt sei. Das andere ist ein Erlass des General-In-
qnisitors von Pesaro, Eimini, Fano u. s. w., Fra Filippo Bertolotti
0. P., d. d. Pesaro 15. Sept. 1851, worin es heisst: Da uns kund
geworden, dass viele aus Bosheit, andere aus Ungehorsam und andere
aus Unwissenheit der sti'engen Verpflichtung, dem h. Officium die
dasselbe angehenden Vergehen zu denunciren, nicht nachkommen, . . .
so befehlen wir kraft des h. Gehorsams und bei Strafe der Excom-
municatio latae sent. . . ., dass jedermann innerhalb eines Monates
uns oder unseren Vicaren oder den Ortsbischöfen alle diejenigen
zur förmlichen Anzeige bringe (rivelare e giuridicamente notificare),
von denen er weiss, dass sie Satiren gemacht oder Schriften ver-
breitet gegen den Papst, das h. CoUegium, die kirchlichen Oberen
oder die regulären Orden, oder dass sie Schriften verfasst oder in
irgend einer Weise verbreitet, in denen heilige Worte missbraucht
werden, oder dass sie ohne vorschriftsmässige Erlaubniss Schriften
(scritti o stampe) behalten, welche Ketzereien enthalten, oder Bücher
von Ketzern, welche ex professo gegen die Keligion handeln, oder
dass sie solche lesen, drucken, drucken lassen, importiren oder unter
irgend wielchem Vorwande verbreiten. — Dieses Edict soll in allen
Sacristeien angeheftet werden; ausserdem wird allen Buchdruckern,
Buchhändlern, Zoll- und Steuereinnehmern, Thorwärtem, Wirthen
und Ladenbesitzem zur Pflicht gemacht, in ihren Localen ein Exem-
plar des Edictes so anzuheften, dass es von jedermann gesehen und
gelesen werden kann.
In einer Instruction des Cardinal- Vicars von Rom vom 12.
Juli 1878 (Civ. 10, 7, 475), welche hauptsächlich von dem Besuche
des Gottesdienstes, der Vorträge und Schulen der Ketzer handelt,
„die ihr Haupt erheben unter den Augen des unfehlbaren Lehrers
des Glaubens", wird am Schlüsse erklärt: auch die Setzer, welche,
um nicht von ihren Principalen entlassen zu werden, Bücher der
Ketzer setzen, versündigen sich schwer und verfallen, wenn es sich
um Bücher handelt, in welcher die Ketzerei gelehrt und vertheidigt
wird, der dem Papste speciell reservirten grössern Excommunication.
In dem zweiten Buche (und bei Cantü 2, 353) ist der Erlass des Inquisi-
tors vom 15. Sept. 1841 datirt. Ein ganz ähuHcher Erlass des Inquisi-
tors Ancarani von Forli vom 14. Mai 1829 steht in (schlechter) üeber-
setzung bei J. G. Koeberle, Rom unter den drei letzten Päpsten, 1846,
2, 52.
Supplemente zu dem spanischen Index von 1790. 887
84. Supplemente zu dem spanisclien Index Yon 1790.
In dem Index von 1790 (S. 54) stehen zwei Supplemente,
welche die während des Druckes von der Inquisition verbotenen
Schriften enthalten. Es sind fast ausschliesslich Schriften', die
mit der französischen Revolution zusammenhangen. Im J. 1805
erschien dann ein neues Supplement, die 1789 — 1805 verbotenen
Btlcher enthaltend i). Darunter sind auch wieder viele revolutio-
näre und obscöne, aber auch manche auf die Synode von Pistoja
bezügliche und in »den letzten Jahrzehnten auch in Rom ver-
botene italienische Schriften. In der Vorrede wird ein Edict
des General-Inquisitors Don Felipe Bertran, Bischof von Sala-
manca, vom 7. Mai 1782 wieder abgedruckt, welches ausftlhr-
lich über die Ermächtigungen zum Lesen verbotener Bücher
handelt. — In den Jahren 1806 — 19 pubiicirte die Inquisition
noch sieben Edicte, in denen viele Schriften verboten wurden;
es ist aber keine amtliche Zusammenstellung derselben mehr
erschienen. Ein 1844 zu Madrid gedruckter Index, in welchem
der spanische Index von 1790 und das Supplement von 1805
und der Römische Index nach der Mechelner Ausgabe von 1843
in Ein Alphabet vereinigt sind 2), ist eine Privatarbeit. 1848
erschien dazu eine Appendix, die von der spanischen Inquisition
1805—19 und die inRom 1842 — 46 verbotenen Bücher enthaltend^),
1) Suplemento al Indioe Expurgatorio de Aüo de 1790, que con-
tiene los Libros prohibidos y mandados expurgar en todos los Reynos y
Seöorios del Catolico Rey de Espafla el Sr. D. Carlos FV., desdo el Edioto
de 13 de Diciembre del Aüo de 1789, hasta el 25 de Agosto de 1805.
Madrid, en la Imprenta real. 1805.* 7 S. (Titel mid Vorrede) und 55 S. 4.
(München K.).
2) Indice general de los libros prohibidos, compuesto del Indice
ultimo de los libros prohibidos y mandados expurgar hasta fin de Diciem-
bre de 1789 por el Seüor Inquisidor General y Seüores del Supremo Con-
sejo de la Santa General Inquisicion, de los Suplementos del mismo, ^ue
alcazan hasta 25 de Agosto de 1805, y ademas de un Index librorum pro-
hibitorum juxta exemplar Romanum jussu SS. D. N. editum anno 1835,
en el que van intercalados en sus respectivos lugares los prohibidos hasta
fin de 1842. Con la lioenoia necesaria. Madrid 1844.* Imprenta de D.
Jose Felix Palaoios. XXX und 368 S. 4. (Berlin).
8) Apendice al Indice general de los libros prohibidos, que com-
prende los edictos de la Inquisicion posteriores al de 25 de Agosto de
1805 hasta 29 de Mayo de 1819 (ultimo que se publico) y los decretos
886 Sop|#leiiiefit($ zu dem spanischen Index von 1790.
und 18^5'^ eine zweite Appendix, in welcher die in Born 1846—62
verbotenen Bticher stehen^;.
Der Index von 1844 i«t von den Herausgebern der Biblioteca
religiosa und der Ceneura ,,mit der erforderlichen (bischöflichen
Druck-) ErlaubniBs" veröffentlicht worden. S. I— XXX und 1—6
Mteben die einleitenden Stücke des span. und des Rom. Index. In
dem Index selbst (und in der Appendix von 1848) sind die im Rom.
Index stehenden Bücher mit einem Ej*euzchen bezeichnet. Beide
Indices sind mit allen Fehlern abgedruckt. In der Appendix steht
hinter jedem von der spanischen Inquisition verbotenen Buche das
Datum des Decretes, mitunter mit einer Motivirung wie: (verboten,)
weil es irrige, scandalöse, ketzerische . . . Satze enthält, oder: als
obscön und irreligiös. Bloss darum, weil in dieser Appendix die
von der spanischen Inquisition 1806 — 19 verbotenen Bticher zusam-
mengestellt sind, hat sie eine Bedeutung.
Das Edict vom J. 1782, von welchem in dem Index von 1790
nur ein Auszug steht (unter dem Worte Lioencias p. 160) bestimmt
folgendes: Alle Licenzen zum Lesen verbotener Bücher müssen all-
jährlich den Beichtvätern mitgetheilt werden; diese sind von der
Inquisition ermächtigt, sie zurückzunehmen, wenn sie dem Beicht-
kinde zum Schaden gereichen. Sie sollen auch die Beichtenden,
namentlich in der Fastenzeit, wenn sie das Kirchengebot (der jähr-
lichen Beichte) erfüllen, fragen, ob sie verbotene Bücher haben, und
diejenigen, welche solche haben und dadurch in Censuren gefallen
zu sein scheinen, ermahnen, sich von diesen zu befreien, indem sie
ihnen bemerken, dass die Absolution von den Censuren, wenn sie
nicht die ihnen obliegende Verpflichtung erfüllen [d. h. wohl, wenn
sie nicht, von dem Beichtvater auf die Censuren aufmerksam ge-
macht, die Bücher vernichten oder abliefern], gemäss den Breven
Pauls V. von 1612 und Urbans VIII. von 1627 den General-Inqui-
^ sitoren reservirt ist. Die von Römischen Congregationen ertheilten
K Licenzen gelten in Spanien nicht, die von dem Papste selbst ertheil-
ten sind dem General-Inquisitor oder dem Inquisition srathe vorzu-
legen, um zu prüfen, ob nicht der Gebrauch derselben für den Be-
treifenden unangemessen sei, und um sie einregistriren zu lassen.
Die Inquisitoren sollen mit aller Strenge verfahren und durch Leibes-
und Geldstrafen (oastigo personal y pecuniario) die fast erloscheoe
Furcht vor den kirchlichen Censuren verstärken. Mit der Erlaub-
nias, verbotene Bücher zu lesen und zu behalten, ist, wenn dieses
nicht ausdrücklich gesagt wird, nicht auch die Erlaubniss ertheilt,
solche Bücher zu importiren, zu kaufen, zu verkaufen, zu verschenken
oder umzutauschen. Wer dagegen handelt, verliert ipso facto die
de S. Sautidad y de la Saierrada Congregacion del Indice hasta 3 de Marzo
de 1846. Oou la lict>noia ueoesaria. Madrid 1848.'^ 31 S. 4. (Berlin).
l) Apendioe ... los deei^etoa de Su Santidad y de la Sagrada Con-
grt>gacion del ludice dosde 17 de Agosto de 1846 hasta 15 de Diciembre
de 1862, BaiH^loua 1863. 12 S. 4. (Petzholdt, Anzeiger 18ti3, 307).
fcdict von 116± Index von 1790, 669
ürlanbniss. Erben dürfen, wenn sie auch die Erlanbniss zum Lesen
verbotener Bücher haben, bei Strafe der Excommunication, über die
ihnen zugefallenen [ohne ausdrückliche Erlaubniss] nicht verfügen
oder sie behalten. Licenzen, welche für Akademieen, Gesellschaften
und andere literarische Körperschaften ertheilt sind, sind nicht so
zu verstehen, als ob damit den einzelnen Mitgliedern die Erlaubniss
ertheilt wäre, verbotene Bücher zu lesen; sie gelten nur für solche
Mitglieder, welche von der Körperschaft mit einer Arbeit, bei der
verbotene Bücher zu gebrauchen sind, speciell beauftragt sind, und
nur für die Dauer dieses Auftrags.
Von den Differenzen Carls III. (1759 — 88) mit der Inquisition
über Mesenguy, Palafox und die Biblioth^que Jans^niste und von
den Klagen über den Index von 1747 war schon die Rede. Im
Juni 1768 setzte er die 1763 suspendirte Pragmatik vom 16. Jan.
1761 über das Exequatur wieder in Kraft und verordnete: 1. die
Inquisition solle kein Buch eines angesehenen und gelehrten Katho-
liken verbieten, ohne zuvor denselben oder, wenn er gestorben oder
ausser Landes ist, einen Vertheidiger gehört zu haben; 2. sie solle,
wenn in einem Buche nur wenige Sätze beanstandet würden, das
Buch nicht lange zurückhalten, sondern die Sätze gleich angeben,
damit sie verbessert würden ; 3. sie solle auch die Bücher verbieten,
welche die christliche Moral corrumpiren; 4. jedes Verbot sei vor
der Publication durch den Justizminister dem Könige vorzulegen;
5. Komische Rescripte, auch die, welche Bücherverbote enthalten,
dürften nicht ohne Genehmigung des Königs veröffentlicht werden^).
Clemens XIII. schrieb über beide Pragmatiken unter dem 15. Juni
1763 an die spanischen Bischöfe (Bull. 2, 330). — Clemens XIV.
zu Gefallen Hess Carl III. durch ein Edict der Inquisition vom 5.
Ang. 1769 einige Schriften verbieten, die seit 1760 in Rom verboten
worden waren (Theiner, Clemens XIV. 1, 318).
Wenn der General-Inquisitor Rubin de Cevallos die Absicht
hatte, durch den Index von 1790 den von 1747 verbessern zu lassen,
80 wurde diese Absicht nur in sehr geringem Masse verwirklicht:
der Bücher-Revisor der Inquisition, Joaquin Castellot, der für ein
Honorar von 9000 R6alen die Redaction des neuen Index besorgte,
war nicht nur, wie seine Arbeit zeigt, ein unfähiger, sondern auch
ein jesuitisch gesinnter Herr. Von Büchern, die nach der Vertrei-
bung der Jesuiten mit Erlaubniss Carls III. spanisch gedruckt wor-
den waren, nahm er (unter Monarchie des Solipses) die französi-
schen Ausgaben als 1759 strenge verb. in den Index auf (Villanueva,
Vida 1, 112. 116). — Das Suplemento von 1790 enthält nur fran-
zösische Schriften, die Pariser Nationalversammlung u. s. w. betref-
fend, auch Zeitungen oder einzelne Nummern von solchen. Alle diese
1) Baumgarten, Gesch. Spaniens, 1861, S. 136. N. E. 1768, 157. Die
Pragmatik über das Exequatur ist nach Pelayo 8, 155 unter Isabella II.
noch einmal in Anwendung gebracht worden, um den Syllabus Pius' IX.
zu retiniren.
690 Supplemente zu dem spanischen Index von L790.
Sachen waren durch ein Edict der Inq. vom 13. Dec. 1789 verb.,
aus welchem auch die allgemeine Verordnung mitgetheilt wird : alle
Blätter und Schriften, welche von den Unruhen in Frankreich han-
deln und den Geist des Aufruhrs einflössen könnten, seien an die
Beamten der Inq. abzuliefern. In einer Apendice y continuacion del
Suplemento werden die durch ein Edict vom 7. März 1790 verbote-
nen Schriften verzeichnet, meist revolutionäre oder obscöne. Ausser-
dem steht im Anhange des Index von 1790 eine Anzahl von
Expurgationen , als Supplement zu denen des Index von 1747.
Am umfangreichsten sind darunter die zu den Institutions po-
litiques des Baron de Bielfeld, zu der Palestra dVitico-medica des
Cisterciensers Eodriguez, 1734, und zu einigen im 18. Jahrh. zu
Antwerpen gedruckten span. Gebetbüchern. In diesen werden u. a.
gestrichen Notizen wie: Johann XXIL habe für ein bestimmtes
Gebet die Nachlassung von 1000 Todsünden verliehen und dgl.
(S. 212).
In dem Suplemento von 1805 beginnt jeder Buchstabe mit einem
neuen Blatte, so dass oft V2""lV2 Seiten (für das Eintragen spä-
terer Verbote) leer bleiben. Unter den darin (nicht im Köm. Index)
verbotenen Büchern verdienen erwähnt zu werden: Ch. Bonnet,
Oeuvres, 18 vol.; französische Uebersetzungen der Werke von Sal.
Gesner, Alex. Pope, Lor. Sterne; G. Forster, Yoyage philos. (strenge
verb.); Jerusalem, Discours, trad. de Fallem., 4 vol. (strenge verb.);
Basedovius, Opus elementare . . . interpr. C. E. Mangelsdorfio und
Nouvelle m6thode, trad. par M. Huber; Smith, Recherches sur la
. . richesse des nations ; auch E. Burke, K6flexions sur la revolution,
und Die Rechte des Menschen, eine Antwort auf Herrn Burke' s An-
griff gegen die franz. Rev., Brl. 1792 (dieses strenge verb.). Auch
dieses Suplemento bringt noch einige Expurgationen, vorwiegend
komische. In Berti's Brev. eccl. bist, soll in dem Satze : Concilium
primum congregatum paulo post adventum Spiritus sancti das post
in ante corrigirt werden, weil die Gelehrten der Inquisition nicht
die Apg. 15, 6, sondern die 1, 13 berichtete Versammlung als erstes
Concil zählten. In einem 1765 zu Zaragoza erschienenen Novenario
di S. Lorenzo soll die Notiz gestrichen werden , dass der h. Lau-
rentius am Freitage Seelen aus dem Fegfeuer befreie, wie die h.
Jungfrau am Samstage, und in einem 1762 zu Valencia erschienenen
Leben der h. Catharina die Versicherung: nächst Maria sei sie die
von Gott am meisten begnadigte Jungfrau und Gott habe sie, als er
ihr den Ring gegeben, zur ersten unter seinen Bräuten und zur all-
gemeinen Patronin der ganzen christlichen Welt erklärt. Im Phädrus
sollten jetzt die Fabeln 10 — 14 des 4. Buches gestrichen werden^).
Mendham, Additional Supplement p. 31 beschreibt 9 Blätter,
1) Reformistas antiguos espaßoles V, App. 88 wird ausführlich über
eine 1807 erschienene, von der Inq. corrigirte Ausgabe eines Buches des
Jesuiten Pedro Montengon berichtet, welches unter dem Titel Eusebio
1786, 4 vol 8., und sonst erschienen war.
Supplement von 1805. Kdicte von 1806—1819. 891
auf welchen die von der Inquisition in Peru durch Deorete vom 23.
Juni 1786 bis 25. Sept. 1790 verbotenen Bücher verzeichnet sind.
Es scheinen mit wenigen Ausnahmen dieselben zu sein, die in Spanien
verboten worden.
Yon den in der Appendix von 1848 benutzten Edicten sind
vier aus der Zeit vom 12. Jan. 1806 bis 12. Jan. 1807, die sich
also an das Suplemento von 1805 unmittelbar anschliessen, — sie
verbieten meist französische revolutionäre Schriften; — dann folgen
Edicte vom 22. Juli 1815, 1. März 1817 und 29. Mai 1819. Das
umfangreichste Edict ist das vom J. 1815, welches im Diario de
Madrid vom 28. bis 31. Juli veröffentlicht wurde ^) und von welchem
in der Apendioe ausdrücklich hervorgehoben wird, alle darin ver-
zeichneten Bücher seien von dem General-Inquisitor mit Vorwissen
und Gutheissung des Königs verboten worden. Darunter sind viele
spanische Schriften über kirchliche und politische Fragen, auch Eeden
von Deputirten und Commissionsberichte der Gortes von 1813, und
natürlich eine Eeihe von Schriften über die Inquisition. Sonst
werden u. a. verb. Historia antiqua und Hist. universalis von
Chrph. Cellarius, Jena 1734. 35., Sulpicius Severus ed. G. Hornius,
1647 (beide etwas spät), eine französische Uebersetzung von Hugh
Blairs Predigten, eine zu Madrid 1803 erschienene Uebersetzung
von S. Gesners Tod Abels, weil sie dieselben Irrthümer enthält, wie
das 1801 verbotene Original, — Lord Chesteirfields Advise to bis
son, 1788, als Grundsätze enthaltend, die der Lehre des Evange-
liums zuwider sind, — Letters ofLady M. W. Montague, 1800, weil
darin katholische Lehren und Gebräuche verspottet und an mehreren
Stellen der Koran und die Secte Mahoma's vertheidigt werden, —
Mad. de Stael, De la litterature, . Par. a. IX., weil im Geiste des
reinen Naturalismus geschrieben und ketzerische, gottlose und anti-
monarchische Sätze enthaltend. — In den Edic£en von 1817 und
1819 werden auch einige handschriftliche Sachen, Komödien, Spott-
gedichte auf Mönche und dgl. verb., in dem von 1806 eine ganze
Reihe von Novenen, Ablassbüchern, Gebeten u. dgl. — Auch diese
Edicte enthalten einige Expurgationen vorwiegend komischer Art.
So verordnete die Inq. 1806, in dem Abr6g6 du voyage de Mungo
Park . , . ä Tusage de la jeunesse, Par. 1 800, eine Stelle zu streichen,
welche schliesst: et tous les peres du concile danserent avec autant
de modestie que de dignit6, mit der Motivirung, das sei eine satirische
und die respectabeln Yater des h. Concils von Trient anschwärzende
(denigrativa) Erdichtung.
Unter Carl IIL (1759—88) und Carl IV. (1788—1808) wurde
wiederholt über eine Reform der Inquisition verhandelt. Als Fer-
dinand I. 1782 in Sicilien die Inq. aufhob, fragte man Carl IIL,
warum er nicht dem Beispiele seines Sohnes folge; er antwortete:
1) Mendham p. 262. lieber das Edict von 1817 s. Mendham, Suppl.
p. 31: 9 Bücher, darunter Voltaire's Werke, werden strenge, 47 einfach
verb., 3 expurgirt.
892 Staatliche Indices und äucherverbotä.
Weil die Spanier die Inq. lieben und sie micli nicht genirt (Villan.
1, 29). Sie bestand, in ihrer Organisation nicht wesentlich verr
ändert, aber in ihrer Wirksamkeit nur noch ein Schatten dessen, was
sie früher gewesen, bis ins 19. Jahrh. fort^). Am 5. Febr. 1813 wurde
sie nach lebhaften Debatten in den Cortes von Gadiz aufgehoben^).
Bücherverbote sollten fortan von der Staatsbehörde publicirt werden.
1814 wollte der frühere General-Inquisitor Roman de Arce einen
heuen Index ausarbeiten lassen; es kam aber nicht dazu. In dem-
selben Jahre 1814 wurde die Inq. von Ferdinand VII. wiederher-
gestellt, und der neue General-Inquisitor Fr. X. Mier y Campillo,
Bischof von Almeria, leitete 1814 einen Process gegen 16 Frei-
maurer ein (Pelayo 3, 498) und publicirte 1815 — 19 die oben
erwähnten drei Edicte^). Am 9. März 1820 wurde die Inqui-
sition definitiv aufgehoben. Nach der Eeaction von 1823 wurden in
einigen Diöcesen die Inquisitionstribunale unter dem Namen Juntas
de fe wiederhergestellt. Die Junta zu Valencia verurtheilte Caye-
tano Eipoll als Deisten und Hess ihn 31. Juli 1826 hinrichten.
Das war die letzte derartige Execution in Spanien. Die Eegierung
tadelte sie und löste die Juntas auf (Pelayo 3, 523).
85. Staatliche Indices nnd Bücherverbote.
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden in
mehreren katholischen Staaten von den Regierungen Censur-
behörden organisirt nnd mit Befugnissen ausgestattet, durch
welche die von den Römischen nnd anderen kirchlichen Behörden
beanspruchten Befugnisse beseitigt oder wesentlich eingeschränkt
1) Llorente 4, 79. Villanueva, Vida 1, 16. 64. Pelayo 3, 181. 253.
Mehrere Bischöfe und Minister, wurden bei der Inq. denuncirt, aber nicht
processirt (Villan. 1, 82. Pelayo 3, 181). Godoy wurde 1796 als des Un-
glaubens und Skepticismus leviter suspectus ad cautelam absolvirt (Pelayo
3, 220). 1776 wurde Pablo Olavide verhaftet und 1778 als Ketzer zu
achtjähriger Einschliessung in ein Kloster und Verbannung verurtheilt, —
unter den 66 Anklagepunkten befindet sich auch die Vertheidigung des
Copernicanischen Systems; — er floh nach Paris und erhielt 1798 die Er-
laubniss zurückzukehren, nachdem er El Evangelio en triumpho, 6 historia
de un filosofo convertido, 4 vol. 4., geschrieben (Vill. 1, 16. Pelayo 3,
205. 347).
2) Pelayo 3, 459. Das Beeret ist vom 23. Febr. datirt und wurde
27. Juli auch in Peru promulgirt. Mendham, Additional Supplement p. 88.
3) Gregoire sagt in der Chronique rel. p. 400 : gleichzeitig mit dem
Edicte von 1815, worin Schriften über die Inquisition u. s. w. yerb. werden,
habe er den Prospectus eines neuen Wochenblattes erhalten, worin über
die Stierkämpfe, die Herkunft der Thiere, die Persönlichkeit der Torea-
dores, den Verlauf der Kämpfe u. s. w. berichtet werden sollte.
Staatliche Censurbehörden. 893
wurden. Förmliche Indices sind von solchen Behörden nur in
Oesterreich mehrere, in Baiern einer hergestellt worden. Sie
kommen für die Geschichte des Römischen Index einerseits
als Nachbildungen desselben in Betracht, anderseits auch, so
weit sie, wie die staatlichen Bücherverbote überhaupt, sich auf
dasselbe Gebiet erstrecken wie der Römische Index.
1. Schon unter Benedict XIV. erBchien in Toscana eine Ver-
ordnung der Regierung über den Druck und Import von Büchern
vom 28. März 1743, welche die Römische Inquisition mit einem
Edicte vom 17. Apr. beantwortete, wodurch alle Bücher, die in Florenz
ohne Approbation des Bischofs erschienen, für verboten und die
Drucker derselben für den canonischen Strafen verfallen erklärt
wurden^). — Für die Lombardei übertrug Maria Theresia 30. Dec.
1768 die Aufsieht über den Druck und Import von Büchern einer
königlichen l)eputation, zu deren Mitgliedern sie auch drei theolo-
gische königliche Revisoren ernannte. Der Plan dieser Organisation
war schon 1765 entworfen und dem Erzbischof und dem Inquisitor
anheim gegeben worden, je ein Mitglied der Commission za ernennen;
Clemens XIII. Hess dagegen durch den Nuncius in Wien Vorstel-
lungen machen und richtete darüber auch 31. Jan. 1767 ein Breve
an die Kaiserin; es kam aber zu keiner vorherigen Verständigung'^).
In Portugal erklärte Joseph I. durch eine Verordnung vom
6. April 1768 die Bulla Coenae und die anderen auf das Bücher-
wesen bezüglichen Bullen und die Indices, die ohne königliche Ge-
nehmigung veröffentlicht seien, für nicht verbindlich, und errichtete
dann durch eine Verordnung vom 8. April eine königliche Censur-
behörde, Real Mesa Censoria, welcher die bisher von den Bischöfen,
der Inquisition und der Regierung wahrgenommene Beaufsichtigung
des gesammten Bücherwesens allein zustehen sollte. Der Bischof
von Evora wurde zum Präsidenten dieser Behörde ernannt; ordent-
liche Mitglieder derselben sollten der General vicar des Patriarchen
von Lissabon, ein alljährlich von dem General-Inquisitor zu depu-
tirender Inquisitor und einige von dem Könige ernannte sein. Er
ernannte 4 Laien und 4 Ordensgeistliche, darunter Antonio Pereira
Figuereido, ausserdem 4 Laien und 6 Ordensgeistliche zu ausser-
ordentlichen Mitgliedern. . Auffallender Weise berichtete der Nuncius
über diese Einrichtung 1771 als über eine ziemlich unverfängliche
Nachbildung der Index-Congregation^). In Rom begriff man die
1) Beide abgedr. in Documenti inediti o rari delle relazioni fra lo
stato e la chiesa, Rom 1881, I, 44. — 1782 wurde in Toscana die Inqui-
sition aufgehoben.
2) Das Breve A. J. F. 1, 372, die anderen Actenstücke Documenti
p. 5—178.
3) Die beiden Verordnungen stehen bei Seabra 2, 183. Seabra's
Buch enthält die Motive der Gesetze und wird in den Verordnungen
citirt. Der Bericht des Nuncius bei Theiner, Clemens XIV. 2, 74.
RcuBcb, Index II. 57
,>^
894 Staatliche Indices und Bücherverbote.
Tragweite der Sache besser, und unter Maria II. kam eine Verständi-
gung über eine neue Organisation zu Stande. Im Einverständnis s
mit der Königin errichtete Pius VI. durch ein Breve vom 26 Nov.
1780 (Bull. 6, 286) ein Tribunal commissionis pontificiae et regiae
super examine et censura librorum, dessen Mitglieder nur Greist-
liche sein sollten, dessen Präsident vom Papste zu bestätigen war
und in dem der Patriarch sich durch einen Geistlichen vertreten
lassen konnte. Die bisherigen Eechte der protugiesischen Inquisition
bezüglich des Bücherwesens wurden aufgehoben, die der Bischöfe
(pro forma) vorbehalten. Die von der Kömischen Inquisition oder
Index- Congregation für Portugiesen ausgefertigten Licenzen zum
Lesen verbotener Bücher sollten fortan nicht der Inquisition, sondern
dem neuen Tribunal übersandt werden.
Einen Index hat die von Joseph I. errichtete Behörde nicht
veröffentlicht; aber 1771 wurden 60 Bücher, meist von Jesuiten,
verboten, 16 mit der Bestimmung, alle Exemplare seien binnen 3
Monaten abzuliefern (Escobar, Mariana, Santarelli, Francolinus, Pichon
u. s. w.). 14 andere sollten nur verkauft werden dürfen mit einer
davor gedruckten Notiz, worin die beanstandeten Stellen angegeben
seien, u. a. exegetische Werke von Serarius, Cornelius a Lapide,
Tirinus (N. E. 1773, 24). — Der Bischof von Coimbra, Miguel dell'
Anunciada, bat 1768 um die Erlaubniss, einen Hirtenbrief gegen
sohlechte Bücher zu erlassen. Da er keine Antwort erhielt, Hess
er ihn drucken. Er wurde von der Censurbehörde als ein aufrüh-
rerisches, eines Bischofs unwürdiges Pamphlet verboten und nament-
lich gerügt, dass er Schriften von Febronius und Dupin und andere,
deren Leetüre gesetzlich erlaubt sei, mit Schriften von Voltaire,
Rousseau u. a. zusammenstelle, die zudem den Diöcesanen des Bischofs
so unbekannt seien, dass sie, wenn sie die Namen hörten, fragen
würden, ob das Mineralien oder Pflanzen, Land- oder Seethiere seien.
Der Bischof wurde abgesetzt und das Capitel angewiesen, Franc.
Lemos Taria zu seinem Nachfolger zu wählen. Dieses geschah und
Taria Hess den in Rom verbotenen Catechismus von Montpellier ins
Portugiesische übersetzen; er wurde später von Clemens XIV.
zum Coadjutor Miguels ernannt und nach dessen Tode sein Nach-
folger ^).
2. In Oesterreich verordnete Maria Theresia 1752, um die
Verbreitung protestantischer Schriften unter dem Volke zu hindern,
die Katholiken sollten die geistlichen Bücher, die sie besässen oder
1) Pacca, Denkwürdigkeiten 6, 22. Schäfer, Gesch. v. Port. 5, 314.
Pelayo 3, 302 berichtet, der Dichter Manoel Maria Barbosa de Bocage
sei 1797 von dem General-Intendanten der Polizei wegen gottloser (ob-
scöner) und aufrüherischer Schriften verhaftet worden; seine Freunde
hätten erwirkt, dass sein Process der Inquisition überwiesen worden sei,
die damals in Portugal wie in Spanien ein nicht nur mildes, sondern
schattenhaftes (vano e irrisorio) Tribunal gewesen ; er sei einige Zeit in
ein Kloster eingesperrt worden. 1803 sei er bei der Inquisition als Frei-
maurer denuncirt, aber gar nicht processirt worden.
Oesterreichische Indices. 895
in Zukunft erhalten würden, ihren Seelsorgern vorlegen und diese
die verdächtigen behalten, die anderen mit ihrer Unterschrift und
dem Pfarrsiegel versehen zurückstellen. 1756 wurden die Buch-
binder angewiesen, die ihnen zum Einbinden gegebenen evangelischen
Schriften den Seelsorgern auszuliefern^). Diese Verordnungen be-
ziehen sich aber wohl nur auf populäre Schriften. — In demselben
Jahre 1752 wurde die Prüfung der schon gedruckten Bücher, 1753
auch die Censur der zu druckenden, die bis dahin grösstentheils die
Wiener Universität besorgt hatte, der Bücher-Eevisions-Commission
oder Hof-Bücher-Censur übertragen, und diese auf van Swietens An-
regung angewiesen, Verzeichnisse der verbotenen Bücher anzufertigen.
Diese Organisation hat mit einigen Abänderungen bis zum J. 1848
bestanden. Die Bücher wurden theils unbedingt verboten, theils
mit der Einschränkung, dass sie eruditis, acatholicis, continuantibus
oder erga schedam verkauft werden dürften, also an Gelehrte,
Akatholiken, Abonnenten auf Lieferungswerke oder an solche, die
von der Polizei-Hof stelle eine besondere Erlaubniss erhalten, —
nach dem Censurgesetze Josephs IL von 1781 sollten diese Bücher
einfach frei gegeben werden; das erga schedam kam aber später
wieder auf; — die nicht verbotenen Bücher erhielten entweder das
Admittitur oder nur das Transeat; in letzterm Falle durften sie ver-
kauft, aber nicht in den Zeitungen angekündigt werden. Den Bischöfen
wurde 1 784 ausdrücklich untersagt, andere als die staatlichen Bücher-
verbote zu publiciren^).
1754 erschien der erste österreichische Index unter dem Titel
Catalogus librorum rejectorum per Consessum Censurae, von 1758
bis 1780 eine ganze Keihe unter dem Titel Catalogus librorum a
Commissione Aulica prohibitorum^). Später wurde längere Zeit kein
1) A. Wiesner, Denkwürdigkeiten der österreichischen Zensur, 1847,
S. 106. 109.
2) Wiesner S. 161. 170. 194. 217. 248. 349. A. Fournier, G. van Swieten
als Censor, Sitzungsber. der Wiener Ak. Ph.-hist. Cl. 84, 387. Archiv des
D. Buchh. 6, 279. -— Noch 1846 hatte Walters Kirchenrecht nur das Tran-
seat. Die Gewährung des Admittitur für das Freiburger Kirchenlexicon
wurde davon abhängig gemacht, dass die von österreichischen Gelehrten
zu liefernden Beiträge vorher in Wien zur Censur vorgelegt würden. H.
V. Harter, Fr. v. Hurter und seine Zeit, 1877, 2, 160. 1798 war — ähn-
lich wie in Rom — verordnet, dass die im Auslande zu druckenden
Schriften von Oesterreichern der inländischen Censur vorzulegen seien.
Dem Appellationsgerichtsrath J. Beidtel wurde, wie er in der Vorrede
zu seinem 1849 erschienenen Buche ,,Das canonische Recht" erzählt, 1831
und 1844 die Erlaubniss, dasselbe im Auslande drucken zu lassen, ver-
weigert.
3) Catalogus librorum rejectorum per Consessum Censurae. Viennae
1754. 42 Bl. 8. — Continuatio I.— III. 1755—57. 31, 16, 17 Bl.
Catalogus librorum per quinquennium a Commissione Aulica prohi-
bitorum. Viennae, Kaliwod 1758. 1 Bl. 187 S. 8.
Cat. libr. a Comm. Aul. prob. Viennae, Kaliwod 1762.* 260 S. 8.
(Prag). — Sieben Nachträge dazu 1763—69.
896 Staatliche Indices und Bücherverbote.
Index veröffentlicht, aber alle 14 Tage ein lithographirtes Verzeich-
niss der Schriften, die nicht ein einfaches Imprimatur oder Admit-
titur erlangt, von dem Wiener Central-Bücher-Eevisionsamte den
übrigen Revisionsämtern, den öffentlichen Bibliotheken und den Po-
lizeibehörden mitgetheilt (Wiesner S. 348), dann alle Monate oder
alle zwei Monate ein Yerzeichniss der verbotenen Bücher auf Folio-
blättem gedruckt^). 1816 erschien noch einmal ein deutscher In-
dex^). 1786 wurde auch ein Index für die österreichischen Nieder-
lande veröffentlicht^).
In den älteren Wiener Indices stehen viele Schriften, die auoli
im Römischen Index stehen und aus diesem — ohne erkennbaren
Plan bei der Auswahl — herübergenommen zu sein scheinen: viele
protestantische Schriften von der Confessio Augustana und Flacius'
Catalogus testium veritatis an ; Achillinus, Agrippa von Nettesheim,
Bodinus u. dgl.; Bajus, Causa Amaldina, Quesnels Nouveau Testa-
ment und viele Jansenistica, F^n61on, Hardouin, Berruyer, viele Anti-
jesuitica u. s. w., aber auch die Werke von den Jesuiten Busem-
baum, Lacroix, Gobat, Reuter, Thomas Tamburinus, Francolinus,
Cat. libr. a Comm. Aul. prob. Vindobonae, typis J. Th. de Trattnem
1765* 184 S. 8. (Bonn).
Supplementum ad Cat. . . . prob., de annis 1766. 67. 68. 69. 70.
Viennae, typis . . . 1771.* 55 S. 8. (Prag).
Cat. libr. a Comm. Caes. Reg. Aulica prob, ab anno 1763 ad annum
1768. Viennae, Kaliwod 1768.
Cat. libr. a Comm. C. R. Aul. prob. Editio nova. Viennae, Kaliwod
1774. 364 S. 8.
Cat. libr. a Comm. C. R. Aul. proh. Ed. nova. Cum privilegio S.
C. R. Apost. Majestatis. Viennae Austriae typis Geroldianis 1776.* 360 S.
8. (Prag).
Cat. libr. a Comm. C. R. Aul. proh. Cum supplementis usque ad
annum 1780. S. 1. et a.* 318 S. 8.
1) Die Prager Bibliothek besitzt einen Folio-Band, in welchem solche
Verzeichnisse von je 1 — 3 Blättern zusammengebunden sind. Das erste
heisst: „Verzeichniss der Bücher, welche bey der k. k. Bücherzensur in
Wien in den Monathen Januar und Febr. 1796 mit Höchster Genehmigung
verboten worden sind.** Auf diesem folgt S. 3 ; „Verzeichniss der Bücher,
welche ihres minder anstössigen Inhalts wegen in den Sitzungen dieser
Monathe Jan. und Febr. mit erga schedam beschränket worden sind."
Das letzte gedruckte Verzeichniss ist vom Oct. 1803; das Verzeichniss
für Nov. und Dec. 1803 ist handschriftlich beigefügt. Vom Mai 1800 an
fehlen die Worte „bey der k. k. Bücherzensur in Wien." Jeder Jahrgang
hat eine durchlaufende Paginirung.
2) Neues durchgesehenes Verzeichniss der verbothenen deutschen
Bücher. Wien 1816.* 350 S. 4. (Prag). Nach dem Vorsetzblatte nur die
seit dem 1. Juli 1814 verbotenen Bücher enthaltend. Von einem Exem-
plare, in welchem auf zwischengebundenen Blättern die später (bis zum
J. 1847) verbotenen Bücher beigeschrieben sind, hat die Prager Bibliothek
nur „F. IV. Von P— S" (incl.).
3) Catalogue des livres defendus par la Commission Imperiale et
Royale jusqu'ä l'annee 1786. Bruxelles 1788. — Petzh. verzeichnet auch:
Catalogue des pieces qu'il est permis de representer sur les theätres des
Pays-Bas Autrichiens. Brux. 1787.
Oesterreichischo Indices. 897
Delrio, ferner von Martin von Cochem, Diana, Sasserath, Orsi de
irreformabili Eom. Pontificis judicio, Rom 1772, Pichler Jus canoni-
cum u. 8. w. ^). Die Hauptmasse bilden obscöne, irreligiöse oder
politisch anstössige Schriften in deutscher und anderen modernen
Sprachen. In den späteren Indices kommen fast nur neu erschienene
Schriften hinzu. In denen aus den Jahren 1762 — 1816 stehen u. a.
Schriften von Bodmer, Goethe, Herder, J. G. Jacobi, Ew. v. Kleist,
Lessing (Nathan u. a.), Tiedge, Wieland, der Göttinger Musenal-
manach und der von Schlegel und Tieck von 1802 (Schlegels Lucin-
de erga schedam), auch Wessenbergs Gedichte, Görres' Aphorismen
über Kunst, Eckartshausens Gott ist die reinste Liebe in allen
Sprachen und Auflagen, „Schriften von Freimaurern und sie be-
treffende Sachen, alle wie sie Namen haben.** — Nach den hand-
schriftlichen Verzeichnissen von 1816 bis 1847 waren nur erga
schedam gestattet Schriften von Eaumer (u. a. Histor. Taschen-
buch), Raupach, Rellstab, Rotteck, Rüge, L. Schefer, Schleier-
macher (die Reden über die Religion waren verboten), Schlosser,
Seume, Steffens, G. Sand, Soulie, Walter Scott, Schillers Gedichte,
heraueg. von Viehoff, femer Ranke's Rom. Päpste, Rettbergs Cy-
prian, Reuchlins Port-Royal und Pascal, Rommels Leibniz, Stähelins
Messianische Weissagungen, Reumonts Rheinlands Sagen (1847 frei-
gegeben), viele Schriften von und über Ronge^) und über den
h. Rock (auch K. Simrock, Der ungenähte Rock oder König Orendel),
endlich ascetische Schriften von Scupoli, Pösl und Sintzel, Schiff-
manns Leben Güglers, Möhlers Einheit der Kirche u. s. w. Unbe-
dingt verb. werden u. a. Platens gesammelte Werke, Pölitz' Welt-
geschichte, das Staatslexicbn von Rotteck und Welcker, Sarpi über-
setzt von Winterer, Herzheimers Pentateuch und andere Judaica, —
mit „damnatur und zu confisciren" Schriften von Schuselka und die
Spaziergänge eines Wiener Poeten.
3. In Baiem wurde unter Max Joseph III. 1769 ein eigenes
Censurcollegium, bestehend aus einem Präsidenten und 8 Referenten
für die verschiedenen Fächer (drei Geistlichen für Theologie und
Kirchenrecht, einem für Philosophie), errichtet und beauftragt, all-
jährlich einen Catalogus librorum approbatorum et prohibitorum
herauszugeben. Personen, bei denen ein Perioulum perversionis
nicht zu befürchten, sollten verbotene Bücher mit kurfürstlicher Spe-
cialerlaubniss gestattet werden, gegen einen Revers, dass sie nur aus
gutem Endzweck, allenfalls der Widerlegung halber, begehrt und an
niemand anderen ausgeliehen werden. Es scheint aber nur ein ein-
1) Eine kaiserliche Verordnung vom J. 1787, in den Directorien
und anderen Publica tionen dürften Ablässe für Verstorbene nicht er-
wähnt werden, und diese ungegründete Lehre sei auch in neuen Ausgaben
des Catechismus wegzulassen, und eine Remonstration dos Erzbischofs von
Lemberg dagegen s. G. eccl. 3, 120.
2) Nach Hurter 2, 165 wurde A. Stolz' Kalender für 1847 ledig-
lich darum verb., „weil der Schlesinger Hannes zweimal darin vorkommt;
der Name Ronge darf hier nicht genannt werden.**
898 Staatliche Indioos und Bücherverbote.
ziger Catalogus librorum prohibitorum, 28. Nov. 1769 genehmigt, er-
schienen zu sein^). In diesem werden Schriften von Voltaire, Eousseau,
Crebillon u. s. w., Bayle's Dictionnaire, auch Boccaccio's Decamerone
verb., femer Jacob Böhmens Büchlein von Christi Testament nebst allen
übrigen Schriften dieses fanatischen Schusters von Görlitz, Stoibers
Armamentarium, das grosse Planetenbuch, das Traumbuch des Jacobus
Lupius und andere abergläubische Schriften, endlich auch Febronius.
Durch ein Mandat vom 1. Aug. 1769 waren bereits 8 Bücher verb.:
drei polemische Schriften gegen Veremund von Lochstein, Bellarmins
Abhandlung von der Macht des Papstes im Weltlichen, übers.
München 1768 2), Busembaums Moral, alle Ausgaben, auch der Com-
mentar von Lacroix, Anselm Molitors von der gesetzgebenden, zwin-
genden und erklärenden Macht der Kirche und Hispano-Jesuitica
anecdota. — In dem Nürnberger Allg. Lit. Anzeiger von 1797,
S. 409 stehen zwei alphabetische Verzeichnisse der von dem kur-
fürstlichen Bücher- Censur-Collegium 1790—92 und 1793 verbotenen
Bücher; ersteres umfasst 64, letzeres 150 Nummern. In dem Ka-
tholik von 1824, 11. Bd. S. 251—256 steht ein aus baierischen
Intelligenzblättern ausgezogenes Verzeichniss von verbotenen Schriften.
Es enthält viele kleine Gebetbücher und Gebetzettel (viele zu Burg-
hausen gedruckt), u. a. Fünfzehn heimliche Leiden u. s. w., 1820
(S. 259), 15 Gebete der h. Brigitta, München 1821 (I S. 310),
Gebet zu der h. Jungfrau und Märtyrin Wilgefort oder Kümmer-
niss (K.-L. 7, 772), viele abergläubische Sachen, u. a. Ganz neu
aufgelegtes Traumbüchlein, daraus ein jeder Lotterieliebhaber seine
Träume untersuchen etc., Venedig-Augsb., Bauern-Praktika oder
Planetenbüchlein u. s. w., ferner Vertheidigungsschrift für den Dr.
Ludwig Jahn, Glarus 1823 ; Die Protestanten in Baiern oder deren
Wünsche bei der Generalsynode . von Fr. Faber, Stadtpfarrer zu
Ansbach, Nürnb. 1823; Ideale und Irrthümer des akademischen
Lebens von Ferd. Herbst, Stuttg. 1823.
In den anderen deutschen Staaten sind amtliche Indices nicht
veröffentlicht, auch ihre Bücherverbote nicht in grösserer Zahl in
Verzeichnisse zusammengestellt worden^). Der neueste staatliche
1) Catalogus öcrfd^icbcncr SBüd^cr, fo öon bcm Sl^uifl. S3üc^crccnfurcüttcgio
Üjc'xl^ al8 rcligionstoibrig, t^eils al§ bcucn (\uicn Sitten, tl)cil§ aud) bcncn
SQnb§fürftIi(]^cn ©crcc^tfamcn nac^tlftcilig üerbot^cn luorbcn. SScrIegt-3 3ol).
^cp. gri& in TOincöcn 1770. 8 Bl. 8. — Vgl. Heigel, Die Censur in Alt-
baiern, Arch. des D. Buchh. 2, 11.
2) Die Jesuiten hatten diese Ausgabe, ohne sie zur Censar vorzu-
legen, drucken lassen unter Berufung auf die ihnen durch kaiserliches
Privileg bewilligte Censurfreiheit. Sie wurde 1769 auch von dem Kur-
fürsten von Mainz verb. (N. E. 1769, 57. 66).
3) Eine kleinere Zusammenstellung ist: Index librorum prohibitorum.
Katalog über die in den Jahren 1844 und 1845 in Deutschland verbotenen
Bücher. Beitrag zur Geschichte der Presse. Jena 1845. 46.* (2 Hefte 8.)
„Ein Index librorum prohibitorum aus den dreissiger Jahren" in Petz-
holdts Anzeiger 1883, S. 7—10, ist nur ein Verzeichniss von Büchern,
die einer süddeutschen Bibliothek 1830 ff. als verboten eingereiht waren.
Baierischer Index. Socialdemocraten-Iudcx. 899
Index ist ein 1882 veröffentlichtes Verzeichniss der auf Grund des
ßeichsgesetzes vom J. 1878 verbotenen socialdemokratiscben Druck-
schriften, welches mehr als 700 Nummern, meist Flugblätter, um-
fasst ^).
4, Petzholdt verzeichnet S. 155 b Librorum in Suecia prohi-
bitorum saeculorum XVII et XVIII Elenchus, Gotheborgi 1856,
4 S. 4., angeblich nur in 16 Exemplaren gedruckt. In einer Disser-
tation von Alnander vom J. 1764 2) werden 30 in den Jahren
1604 — 1701 in Schweden verbotene Bücher verzeichnet, und noch
4, bei denen eine Expurgation, die Beseitigung einzelner Blätter
verordnet wurde. Es handelt sich meist um theils politische, theils
theologische Schriften, die ausserhalb Schwedens kein Interesse
haben. Zu erwähnen sind Lysers Discursus de polygamia, verb.
1679, der Index Novitatum gegen Pufendorf von Josua Schwarz,
herausgegeben von Nie. Beckmann, verb. 1675. — Bei Fleur. 79,
344 wird ein 1747 von Friedrich I. auf den Antrag der Geistlichen
erlassenes Verbot von 5 Schriften mitgetheilt, welches in der Form
einem Römischen Bücherverbote ähnelt; nur dass das Besitzen der
Bücher nicht mit geistlichen Strafen, sondern mit einer Geldstrafe
von 1000 Thalern bedroht und für das Angeben des Verfassers
und Druckers eine Belohnung von 1000 Thalern versprochen wird.
— 1764 wurde in Schweden Job. David Michaelis' Compendium
theol. dogm., 1760, verb.
In F. Rocquain's L'esprit revolutionnaire avant la revolution,
Paris 1878, steht p. 489 — 535 eine sorgfältige Zusammenstellung
— Interessante Materialien für die Geschichte der Consur und der Bücher-
verböte enthält das Archiv für Gesch. des D. Buchh.: für Prcussen 4,
138; 5, 256; 6, 185; 7, 7. 268; für -Sachsen 8, 101; 9, 47; für Strassburg
5, 32. 307: 8, 123 (ein Verzeichniss von 14 im J. 1G69 von den Droi-
zehnem verbotenen obscönen Büchern 5, 116); Zur Gesch. der kaiserlichen
Bücher-Commission in Frankfurt a. M. 4, 96; 7, 264. — Ueber einzelne
Verbote s. Fleur. 78, 445; 81, 131. 404 (über das von dem Corpus Evan-
gelicorum 1752 beantragte Verbot der Rudimenta historica des Jesuiten
Max Dufrene); 82, 291; 85, 300.
1) Das Reichsgesotz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der
Sozialdemokratie vom 21. Oct. 1878 nebst den auf Grund desselben er-
lassenen Anordnungen und einem alphabetischen Verzeichniss der ver-
botenen Druckschriften und Vereine. Im amtlichen Auftrage zusammen-
gestellt von Dr. L. Brandt, Regierungs- Assessor im Königl. Polizei-Präsi-
dium zu Berlin. Berlin 1882. 144 S. 8. Das Verzeichniss der verbotenen
Druckschriften geht von S. 23 bis S. 118 (S. 114—116 folgen einige Litho-
graphieen und Photographieen, S. 134 — 136 einige wieder aufgehobene
Verbote); neben deutschen (in Deutschland, der Schweiz und Amerika ge-
druckten) Schriften finden sich auch einige französische und poluische,
neben Flugblättern, Zeitungen, Broschüren u. dgl. auch einige mehrbändige
, spcialpolitische Romane. Nach einer Zeitungsnotiz waren bis zum Sept.
1884 795 Nummern verb.
2) Historia librorum prohibitorum in Suecia. Cujus specimen pri-
mum . . . publicae disquisitioni submittunt Samuel J. Alnander, Pliilos.
Magister et Docens, et Petrus Kindahl, Stipend. Reg. Ostrogothi, in audi-
torio Caroline d. 7. Junii a. 1764. üpsaliae. 3 Bl. 36 S. 4. (Dresden).
562767 A
900 Bischöfliche Bücherverbote.
der vielen, grösstentheils die kirchlichen Verhältnißge betreffenden,
1715 — 89 von dem Pariser Parlament, dem Conseil d'6tat, dem Grand
Conseil oder dem Chätelet verbotenen Bücher. Zwei Arrßts des
Parlaments von 1761 und 1762 enthalten Indices von 24 bezw.
163 Schriften von Jesuiten (s. § 88). — Die in Frankreieh seit
1814 von der Regierung verbotenen oder von den Gerichten ver-
urtheilten Schriften sind seit 1827 wiederholt in alphabetische Ver-
zeichnisse zusammengestellt worden^).
Index librorum prohibitorum : being notes bio-, biblio-, icono-
graphical and critical on cuÄous and uncommon books. By Pi-
sanus Fraxi. London, privately printed 1877. 620 S. 4., ist ein
Verzeichniss von obscönen Schriften.
86. BischSflicIie Biiclieryerbote.
Seitenstticke zu den Löwener und Pariser Indices des 16.
Jahrhunderts gibt es nicht, obschon auch nach dem J. 1600 die
Sorbonne sehr viele, die Löwener und andere theologische
Facultäten einzelne Bücher censurirten. Dagegen haben wir
einen von dem Erzbischof von Paris, freilich im Auftrage des
Parlamentes veröffentlichten Index kennen gelernt (S. 57) und
zwei Indices von Prager Erzbischöfen (S. 63). Auch das Decret
des Erzbischofs Precipiano vom J. 1695 (S. 59) ist eine Art von
Index. Einzelne Bticherverbote von Bischöfen sind, so weit sie
von Bedeutung waren, gelegentlich erwähnt worden. Solche sind
auch in der neuern Zeit manche erlassen worden. Einige der-
selben können sogar im gewissen Sinne als Indices bezeichnet
werden, sofern darin eine grössere Zahl von Schriften verboten
wird. So namentlich ein Pastoralschreiben des Augsburger
Generalvicariates vom J. 1820 „in Betreff der neuen schwärme-
rischen aftermystischen Lehren und Secten'', dem einVerzeich-
1) Catalogue des ouvragos condamnös depuis 1814 jusqu'ä ce jour
[1. Sept. 1827], suivi du texte dos jugements et arrots inseres au Moniteur.
Paris 1827.* 71 und 64 S. 12.
Catalogue des ouvrages, ecrits et desBins de touto nature pour- .
suivis, supprimes ou condamnes depuis le 21. Oct. 1814 jusqu'au 31. Juil-
let 1877. Edition entiöroinent nouvclle, considerablement augmentee . . .
Par Fernand Drujon. Paris 1879.* XXXVII und 430 S. gr. 8. - Drujon
verzeichnet p. VIII 8 ältere ZusammenstellunRen. Eine bis zum J. 1847
gehende ist bei Migne, Dict. des heresies 2, 1229 abgedruckt.
Augsb. Pastoralschr. v. 1820. Turincr Erlass v. 1852. 901
niss von 55 Schriften angehängt ist, ferner ein Erlass der Bischöfe
der Kirchenprovinz Turin und eine Pastoral-Instruction des
Bischofs von LuQon, beide vom J. 1852.
Das Augsburger Pastoralschreiben von 1820 steht in Mastiaux'
Lit.-Ztg. 1820, No. 35, S. 129—171. In dem beigefügten „Ver-
zeichniss mehrerer Bücher und Büchgen, welche von der aftermysti-
schen Secte in Umlauf gebracht werden", stehen einige Schriften
von Ignaz Lindl (A. D. B. 18, 698), eine von Feneberg, zwei von
BemiÄres-Louvigni, einige von Gr. Tersteegen, Job. Arndt, Gottfr.
Arnold und L. v. Zinzendorf und viele anonyme. Am Schlüsse steht;
Der besondern Aufmerksamkeit werden noch empfohlen die Schriften
der Mad. Guyon, Fin^lons Lehrsätze der Heiligen, Taulerus' Werke
nach protestantischen Ausgaben.
Die 10 Bischöfe der Kirchenprovinz Turin, an der Spitze der
Erzbischof Luigi Fransoni, veröffentlichten unter dem 2. Oct. 1852
eine gemeinsame Notificanza über verbotene Bücher und Zeitungen
(Ami de la rel. 158, 449). Sie geben darin zunächst die Censuren
an, die auf das Lesen verbotener Bücher gesetzt seien, sagen dann,
zu den verbotenen Schriften gehörten diejenigen, die im Index
ständen oder unter die Eegeln des Index fielen, und zählen einige
Classen von Schriften auf, die nach diesen Regeln verboten seien,
u. a. die Bücher der Haeretiker über irgendwelche Gegenstände,
welche nicht von dem Ortsbischof approbirt, Bibeln oder einzelne
biblische Bücher in der Volk spräche, die nicht vom h. Stuhle ap-
probirt oder mit Anmerkungen von Kirchenvätern oder katholischen
Gelehrten versehen und vom Bischof approbirt, zuletzt Bücher,
welche von dem Ortsbischof als ketzerische, verdächtige . . . Sätze
enthaltend verboten sind. „Als solche, heisst es dann weiter, er-
klären wir gemeinsam nach reiflicher Prüfung und nach Befragung
von Theologen und Canonisten folgende Bücher: I Valdesi, cenni
storici per Amedeo Bert; La confessione, saggio dommatico storico
di L. De Sanctis ; Gustave, corrispondenza religiosa ; Libera Propa-
ganda, diretta da A. Borella e comp. ; Corso completo di diritto pub-
blico elementare, opera del Marchese Diego Soria; Gli orrori dell*
Inquisizione ; 1 misteri di Torino e di Roma; La strenna del fis-
chietto; L'almanacco degli operai; La filosofia delle scuole italiane
di Ausonio Franchi (diese Schrift wurde 7. Oct. 1852 auch in Rom
verb.; die anderen stehen nicht im Index). Ferner verbieten wir,
als geeignet, der Sittlichkeit und dem Glauben zu schaden, die
kirchliche Hierarchie und die Fürsten zu diffamiren, den Unterschied
zwischen Tugend und Laster zu verwischen, folgende Blätter: Ga-
zetta del popolo, L'Opinione, La Strega o Maga, II Fischietto, L'I-
t-alia e Popolo, II Monitore de' communi italiani, unbeschadet anderer
Verbote, welche einzelne von uns für ihre Diöcesen erlassen haben
oder werden. Diese Bücher und Blätter darf niemand drucken,
lesen, verbreiten, verleihen oder behalten; wer sie zu seiner Ver-
fügung hat, hat sie dem Bischof abzuliefern; nur die Blätter darf
man selbst verbrennen." Dann wird das Breve vom 22. Aug. 1851
902 Bisdiöfliche Büchenrerboie.
gegen Prof. Nuytz in Erinnemng gebracht nnd bemerkt, in diesem
Breve «ei implicite auch das Scbriftcben II Prof. Nuytz a' suoi con-
cittadini verboten; den in dem Breve angedrohten Censuren verfalle
auch derjenige, der die Bücher nicht gelesen, aber unterlassen habe,
»ie an den Bischof abzuliefern. — In einer Anmerkung werden Ver-
bote von Zeitungen durch andere Bischöfe erwähnt, u. a. des Sior
Antonio Kioba durch den Patriarchen von Venedig 1848, das Ver-
bot de« Avvenire und die Verwarnung der Bedacteure des Mediter-
raneo und des Ordine durch den Bischof von Malta 1851. In einer
andern Anmerkung werden diejenigen im Komischen Index stehenden
Schriften aufgezählt, die in der Kirchenprovinz Turin am meisten
verbreitet seien: die Bibelübersetzung von Diodati, Machiavelli's
Principe, die Werke von Voltaire, Bousseau, Volney, de la Mennais,
J^roudhon, Eugene Sue (besonders Les myst^res de Paris), Maurette,
Alfieri, Gioja, Botta, Gioberti, Kosmini, Pilati, Kossetti, Maineri,
Bianchi-Giovini^), Tommaseo, La buona novella, II Costante, Gesu
davanti un consiglio di guerra, Non piü tiara (italienisch und fran-
ZÖHlBCh).
Die Instruction pastorale de Monseigneur l'eveque de Lugon
»ur rindex des livres prohibes, Paris 1852, 238 S. 8., erwähnt das
Mandatum Leo's Xll. von 1825 (p. 79; s. o. S. 882) und enthält
]u 201 — 222 einen Index diocesain, in welchem die von dem Bischof,
— er hiess Jacques-Marie-Joseph Bailles, — seit seinem Amtsantritt
im J. 1845 und einige von seinem Vorgänger Soyer und die in
Rom seit 1845 verbotenen Bücher in Ein Alphabet geordnet sind.
Von den von den beiden Bischöfen verbotenen Büchern, die mit
einem * bezeichnet sind, verdienen erwähnt zu werden: die Biogra-
phie universelle von Hoefer, das Bibelwerk von Is. Gaben (das
A. T. hebr. und französisch mit Noten, 20 vol. 8.), Livre d'instruc-
tion morale et religieuse, nouv. 6d. s. a., 218 p. 12., sans nom
d'auteurj mais attribue ä M. Victor Cousin; Ad. Kion, Bibliotheque
pour tout le monde, 50 vol. 18.; Alphabet et premier livre de lec-
ture, autorise par le Conseil royal; A. Bossu, Anthropologie, conte-
nant Tanatomie etc., 2 vol. 8. avec atlas de 20 planches; Le Jour-
nal La Presse (die einzige Zeitung, die erwähnt wird) und 105 (nicht
speciell aufgezählte) protestantische Broschüren der Societ6 des trai-
tes religieux. — Die Instruction enthält sonst allerlei über den In-
dex. P. 230 sagt der Bischof, er hoffe bald, entsprechend dem
Wunsche des Provincialconcils von Bordeaux und dem Geiste der
Kirche, erklären zu können, dass der ganze Römische Index in
seiner Diöcese verbindlich sei ; vorläufig beauftragt er p. 232 die
Pfarrer, in der Predigt die Leetüre der im Index stehenden Schriften
von E. Sue, G. Sand, Balzac, A. Esquiros und Proudhon zu ver-
1) Bianchi-Giovini polemisirt gegen die Notificanza in der Vorrede
der Critica degli evangeli und erwähnt dabei, dass vier von seinen hier
aufgezählten Büchern zu Mailand gedruckt seien und die österreichische
Censur passirt hätten.
Index des Bischofs Bailies von Lugon. 903
bieten und zu erklären, dass nach dieser Publication der Index be-
züglich dieser Bücher verbindlich sei. P. 197 spricht er von den
Vorschriften des Index für die Buchhändler, weist aber doch p. 233
die Pfarrer nur an, den Buchhändlern ihrer Pfarrei begreiflich zu
machen, combien ils attireraient de bÄnedictions sur leur commerce,
wenn sie innerhalb eines Monates ihm ein vollständiges Verzeichniss
der livres qui sont en vente zur Prüfung einsenden wollten. — Im
Dec. 1853 publicirte der Bischof ein Avis important sur le colpor-
tage des mauvais livres (Ami de la rel. 163, 241), worin er es
rügt, dass in den von der Eegierung aufgestellten Verzeichnissen
der Bücher, die colportirt werden dürften, auch solche ständen, welche
unter die Regeln des Index fielen, wie protestantische Bibeln und
Tractätchen, oder speciell im Index ständen, wie Schriften von Vol-
taire, Marmontels B61isaire und Pascals Provincialbriefe, und ausser-
dem schlechte Eomane und dgl. von Dumas, Souli6, Karr und de
Kock. (Der Bischof von Perigueux nahm 1854 den Index zum
Thema seines Fasten-Hirtenbriefes, wurde dafür vom Papste belobt
und publicirte das Belobungsbreve ; Ami de la rel. 165, 170.) —
Im Jan. 1856 wurde Baillös von Pius IX. auf Veranlassung der
kaiserlichen Regierung, der er als Legitimist missliebig geworden,
nach Rom beschieden und zur Resignation veranlasst (Ami de la
rel. 172, 228). Er blieb in Rom, wurde Consultor der Index-Congr.
und hat ohne Zweifel das Verbot einiger französischen Schriften
veranlasst. 1866 veröffentlichte er eine Vertheidigung des Index
gegen die Philippica Roulands in der Senatssitzung vom 31. Mai
18651).
1) La Congretratiou de Plndcx micux connue et vcngee par l'ancien
Eveque de LuQon, Paris 1866. III, VIT und 616 S. 8. — Rouland, damals
Gouverneur de la Banquc de France, hatte u. a. gesagt : „Die ultramon-
tane Partei hatte noch ein anderes Mittel, um alles zu ruiniren, was es
in der Kirche noch von freien Meinungen gab. Sie nahm ihre Zuflucht
zu der öftern Anwendung von Entscheidungen der Index-Congregation.
Was ist die Index-Congr.? Die Incarnation des Despotismus, ein Tribunal,
welches verdammt, ohne zu hören. Unsere Väter wachten über ihre Rechte.
In der gallicanischen Kirche wurden die Entscheidungen des Index nie
anerkannt. Warum nicht? Weil die so fromme und gelehrte französische
Kirche ein Gefühl der Würde hatte, welches wir nicht mehr haben, weil
sie nur den Papst und den König kannte und nicht begrifi", dass der Papst
sein Gewissen und sein ürtheil einer Congregation delegiren könne, damit
sie mit göttlicher Gewalt auftrete. Unsere Väter hatten Recht. Wenn man
zu ihrer Zeit verhandelte, wusste man, dass man direct mit dem Papste
verhandelte. Nichts ist gefährlicher, nichts ungerechter als ein Tribunal,
welches verdammt, ohne gehört zu haben ; und ein solches Tribunal sollte
einen Bischof verurtheilen, einen Priester brandmarken dürfen? Nein,
nein." — Den Vorwurf, die Bücherverbote seien in neuester Zeit zahl-
reicher geworden, widerlegt Baillds p. 208 mit Ziffern : unter Gregor XVI.,
der U Jahre regierte, wurden 110 französische, 7 lat. Schriften verb., nur
24 weniger als in den ersten 19 Regierungsjahren Pius' IX. In den IT^/g
Jahren Benedicts XIV. wurden 133 franz., 92 lat., in den 20^/8 Jahren
Clemens' XI. 183 franz., 305 lat. Schriften verb. u. s. w.
904 Bischöfliche Bücherverbote.
Bei den Verhandlungen über das baierische Concordat von
1817 wurde in Rom die Aufnahme eines Artikels gefordert, wonach
kein Buch ohne die Zustimmung des Bischofs gedruckt oder in das
Land gebracht werden sollte. Der Artikel 13 erhielt aber schliess-
lich die Form : „Wenn die Bischöfe im Lande gedruckte oder in das
Land gebrachte Bücher, welche etwas dem Glauben, den guten Sitten
oder der kirchlichen Disciplin Widersprechendes enthalten, der Ee-
gierung anzeigen, so wird diese unverzüglich für ihre Unterdrückung
sorgen"^). Bei einem Buche von Brendel wurde ein vergeblicher
Versuch gemacht, diese Bestimmung durchzuführen (§ 109).
In dem österreichischen Concordate von 1855 lautete Art. 9:
Archiepiscopi . . propriam auctoritatem omnimoda libertate exer-
oebunt, ut iibros religioni morumque honestati perniciosos censura
perstringant et fideles ab eorundem lectione avertant. Sed et Gruber-
nium ne ejusmodi libri in Imperio divulgentur, quovis opportuno
remedio cavebit. In den Separatartikeln zum Concordat, die in
einem Schreiben des Erzbischofs Rauscher an den Cardinal Viale Prela
vom 18, Aug. 1855 formulirt wurden (Coli. Lac. 5, 1229), heisst
es zu Art. 9: die Regierung werde den betreffenden Wünschen der
Bischöfe gebührende Rechnung tragen; doch bedürfe es grosser
Vorsicht um die Sache nicht schlimmer zu machen ; die Verhältnisse
seien nicht in allen Theilen des Reiches dieselben: in den lombar-
disch- venetianischen Provinzen sesi es leichter, schlechte Bücher aus-
zuschliessen als anderswo; überdies sei in Italien vieles, dessen
man in Deutschland überdrüssig geworden, noch neu und darum
noch von verderblichem Einflüsse. Das Concordat und die Separat-
artikel wurden mit einem Schreiben des Grafen Thun vom 25. Jan.
1856 den Bischöfen übersandt und darin darauf hingewiesen, dass
in den Separatartikeln die Gründe hervorgehoben seien, weshalb
von Repressivmassregeln gegen Druckschriften ein vorsichtiger Ge-
brauch zu machen sei. Mittlerweile hatten aber bereits im Dec.
1855 einige Bischöfe in dem österreichischen Italien, namentlich der
Erzbischof Romiili von Mailand und der Patriarch von Venedig auf
Grund des Concordates verordnet: es seien ihnen alle Manuscripte
vor dem Drucke vorzulegen (was doch selbst im Kirchenstaate nicht
mehr verlangt wurde, S. 885), und für den Verkauf aller von aussen
iwportirten Bücher mit Ausnahme der notorisch erlaubten sei ihre
Erlaubniss nachzusuchen; wer verbotene Bücher verkaufe gegen den
werde die Hülfe des weltlichen Armes angerufen werden. Der Bi-
schof Speranza von Bergamo bezeichnete sogar in einem Hirtenbriefe
vom 16. Jan. 1856 die Aufhebung der Censur als ein Werk des
Teufels (er verbot zugleich die Zeitschrift H crepusculo). Die Wiener
Kin>henzeitung erklärte darauf (1856, No. 5, ohne Zweifel im Auf-
trage Rauschers): die italienischen Bischöfe hätten sich über ihre
Verordnungen mit dem Erzbischof Rauscher nicht vorher benommen ;
\) Sicherer. Staat und Kinhe in Bayern, 1874, S. 65. lia 145. 218.
Deutscher Merkur 1874, 116.
Oesterrcich. Goncordat. Kundschreiben der Index-Congr. von 1864. 905
an eine Präventivcensur sei bei Art. 9 des Concordates gar nicht
gedacht; in Wien würden nicht einmal Erbauungabücher und kirch-
liche Schriften anderer Art zur Censur verlangt und die seit 8
Jahren bestehende Praxis werde nicht geändert werden. Graf Thun
forderte die italienischen Bischöfe auf, ihre Erlasse zurückzunehmen,
Hess sie in dem Giornale di Milano desavouiren (Wiener K.-Z.
1856, 108) und erklärte in einem Erlasse an alle Länderchefs vom
25. Jan. 1856: die Eegierung könne sich nicht auf Grund des
Art. 9 des Concordates als blosse Vollstreckerin der vom kirch-
lichen Forum ergangenen Erkenntnisse ansehen, habe sich vielmehr
die volle Selbständigkeit sowohl bei Beurtheilung der Bücher als
auch bei Entscheidung der Frage, welche Massregeln gegen die für
verderblich erkannten anzuwenden seien, gewahrt und werde, wenn
in einzelnen Fällen die Bischöfe ihre Mitwirkung zur Unterdrückung
der von ihnen als verderblich bezeichneten Bücher für wünschenswerth
hielten, über ihr Ansuchen die Frage, ob und in welcher Weise auf
Grundlage der bestehenden Gesetze diesem Ansuchen entsprochen
werden könne, sorgfältig erwägen^). Die Regierung brachte das
Vorgehen der Bischöfe auch in Rom zur Sprache, und 10. Nov. 1857
meldete der Gesandte Graf Colloredo, der Cardinal -Staatssecretär
habe ihm erklärt, er werde dem Bischof von Bergamo die Miss-
billigung des h. Stuhles aussprechen und einschärfen, sich künftig
in etwa vorkommenden ähnlichen Fällen an die Regierungsbehörden
zu wenden und nicht ohne sie vorzugehen.
Unter dem 24. Aug. 1864 richtete die Index-Congregation an
alle Bischöfe ein von dem Präfecten Card. Altieri und dem Secretär
P. Modena unterzeichnetes Rundschreiben folgenden Inhalts (Civ.
catt. 5, 12, 488): Es erscheinen jetzt sehr viele schlechte Druck-
sachen, namentlich kleine und wohlfeile Schriften und Zeitungen.
Sie werden vielfach bei der Index-Congregation denuncirt; da diese
aber durch die immer zunehmende Zahl der Denunciationen aus der
ganzen christlichen Welt überbürdet ist, kann sie nicht alle An-
gelegenheiten rasch erledigen. Das hat zur Folge, dass ein Verbot
jener Schriften mitunter erst erfolgt, wenn das Lesen derselben schon
grossen Schaden angerichtet hat. Um diesem Uebelstande abzu-
helfen, hat der Papst uns beauftragt, das Mandatum Leo's XII. vom
26. März 1825 in Erinnerung zu bringen, was wir mit dieser Lettera
eccitatoria thun. Damit man aber nicht die Bücherverbote der Bi-
schöfe unter dem Vorgeben, diese seien zu solchen nicht berechtigt,
oder unter einem andern Verwände geringschätzen zu dürfen glaube,
werden die Bischöfe hiermit ermächtigt, in dieser Sache als Dele-
gaten des apostolischen Stuhles vorzugehen. Es sollen jedoch dem
apostolischen Urtheil alle diejenigen Schriften vorbehalten bleiben,
welche eine gründlichere Prüfung erheischen und bei denen nur
1) Darmst. Allg. K.-Z. 1856, No. 11. 26. Allg. Ztg. ISf)«, 9. 14.
17. 21. 40. 59. Theol. Lit.-Bl. 1871, 228. Unwillige Aeusserungen C. Can-
tü's über den Mailänder Erlass in den Lettere di Giuo Capponi 3, 171.
906 IrreligiÖ9e Schriften 1758—1800.
ein Urtheil der höchsten Autorität eine heilsame Wirkung erzielen
kann. — Man kann nicht sagen, dass die Bischöfe von dieser neuen
delegirten (lewalt einen ausgedehnten Gebrauch gemacht^), und eben-
sowenig, dass die Index-Congregation seitdem in ihrer Thätigkeit
eine Aenderung habe eintreten lassen.
87. Irreligiöse Schriftea 1758—1800.
Clemens XIII. (1758--69) verdammte durch Breven vom
31. Jan. und 3. Sept. 1759 (Bull. 1, 88. 222) das anonym er-
schienene Buch von Helvötius De l'esprit und die Encyclopödie,
jenes mit der Bestimmung, dass es auch für diejenigen verboten
sein solle, welche die Erlaubniss zum Lesen verbotener Bücher
hätten, und dass nur der Papst das Lesen desselben solle ge-
statten dürfen, — eine Bestimmung, die in der Folge auf an-
dere derartige Bücher ausgedehnt wurde und zu der sich ein
Analogon auch in den spanischen Indices findet. In einem Breve
an den Erzbischof von Reims vom 20. Nov. 1765 (Bull. 3, 147)
belobte Clemens XIII. die Assemblöe du Clerg6 für die Ver-
dammung schlechter Schriften, und in einer Encyclica vom 25.
Nov. 1766 (Bull. 3, 225) ermahnte er die Bischöfe, sich die Un-
terdrückung der schlechten Bücher angelegen sein zu lassen und
dazu auch die Hülfe der Fürsten anzurufen. Auch Clemens XIV.
(1769 — 74) ermahnte in seiner Encyclica vom 12. Dec. 1769
(Epistolae ed. Theiner p. 39) die Bischöfe zur Bekämpfung der
ungläubigen Literatur. — Von der Inquisition oder der Index-
Congregation wurden von 1758 an Schriften von Voltaire, Rous-
seau, La Mettrie, Holbach, Marmontel, Raynal und viele andere
verboten, von Helv^tius ausser De l'esprit nur eine, auch von
Diderot und d'Alembert ausser der Encyclop^die nur je eine,
— die von d'Alembert mit d. c, die von Diderot erst 1804, —
von Grimm, Cröbillon u. a. keine. Im spanischen Index werden
von Voltaire und Rousseau alle Schriften als seit 1762 bezw.
1764 strenge verboten bezeichnet 2). In Rom wurden nach 1757
1) Phillipa, Kirchenr. 6, 622. 624 macht den Bischöfen darüber Vor-
haltungen.
2) Die anderen in Spanien verbotenen Schriften sind in der S. 863,
Note 1 angegebenen Weise bezeichnet.
Helvetius. 907
erst wieder nach dem J. 1820 von einzelnen Schriftstellern sämmt-
liche Werke verboten, 1821 von 6. Morardo, 1824 von David
Hume.
Am 20. Febr. 1778 erliess Pias VI. ein allgemeines Ver-
bot, welches seitdem in den Indexansgaben ~ nicht bei den
Decreta generalia, wo sein richtiger Platz wäre, sondern —
unter Libri steht: Libri omnes incrednlornm, sive anonymi sive
contra, in quibus contra religionem agitur. Beigefügt ist die
Bestimmung, dass die Erlaubniss, solche Bücher zu lesen oder
zu behalten, dem Papste reservirt sei, und eine Weisung für
die Index-Congregation oder ihren Secretär: sie etiam in Indice
exprimendi (tametsi in reg. IL Ind. praedamnati), womit ohne
Zweifel gemeint ist, es solle, wenn dergleichen Bücher speciell
in den Index gesetzt würden, beigefügt werden, sie seien eigent-
lich schon durch die 2. Regel des sog. Trienter Index verboten.
Ein solcher Zusatz ist nun freilich zwecklos, — wenn man
nicht etwa die Absicht hatte, den Protestanten damit einen Tort
anzuthuen, dass man die Ungläubigen mit ihnen unter die in
der 2. Regel gebrauchte Bezeichnung Haeretici zusammenfasste;
— er wird auch in den Indices gar nicht gemacht bis zum J.
1853 (§ 101), und von da an nicht bei den Schriften der Un-
gläubigen, sondern nur bei einigen protestantischen und seit
1875 auch bei altkatholischen. Das allgemeine Verbot Pius* VI.
ist auch insofern nicht zweckmässig, als man doch nicht voraus-
setzen darf, dass jedermann alle ungläubigen Schriftsteller kennen
und wissen sollte, welche ihrer Schriften, noch weniger, welche
anonymen Schriften irreligiös sind. Viel praktischer ist die
Einrichtung der spanischen Indices von 1747 und 1790, in welchen
bei den Büchern, welche auch für solche, die die Erlaubniss
zum Lesen verbotener Bücher haben, verboten sein sollen, dieses
ausdrücklich gesagt oder durch ein Zeichen angedeutet ist (S.
54. 56).
1. Das Buch De Tesprit von Claude-Adrien Helv6tiu8 (1715
— 71) erschien 1758 avec rapprobation et privil6ge du Roy, 643 S.
4. Das Privileg wurde 10. Aug. 1758 von dem Conseil d'etat zu-
rückgenommen und das Buch 22. Nov. von dem Erzbischof de Beau-
mont verb. (Picot 2, 345) und 9. Apr. 1759 von der Sorbonne
censiirirt. Diese übersandte ihre Censur gedruckt Clemens XIII.
und wurde durch ein Breve vom 26. Juni (Bull. 1, 141) dafür
908 Irreligiöse Schriften 1758—1800.
belobt. Das Buch wurde auch in Sp. 1759 strenge verb. In einem
Breve vom 7. Juli 1759 (Bull. 1, 209) wird der span. General-
Inquisitor dafür belobt, dass er, wie er gemeldet, die päpstlichen
Decrete gegen Berruyer und De l'esprit publicirt habe. — Von der
Encyclopedie ou dictionnaire raisonn6 des sciences, des arts et
des m6tiers par une soci^te de gens de lettre . . . publik par M.
Diderot ... et par M. d'Alembert, waren 1759 als sie von Cle-
mens XIII. (und in Sp.) verb. wurde, 7 Bände erschienen. Die
1751 erschienenen verhältnissmässig harmlosen beiden ersten Bände
wurden durch ein Arret du Conseil du Eoy vom 2. Febr. 1752
verb., nach 18 Monaten aber die Fortsetzung des Druckes gestattet.
— In dem Breve heisst es von De l'esprit, das Buch sei von der
Inquisition geprüft und Fer. V. 11. Jan. 1759 bezeichnet worden
als die christliche Eeligion und die natürliche Sittlichkeit unter-
grabend, die verkehrten und verdammten Meinungen der Epikureer
und Materialisten adoptirend und vertheidigend und voll von gott-
losen, ärgernissgebenden und ketzerischen Sätzen. Von der Ency-
clopedie heisst es in dem Breve, sie sei von der Index-Congr. 5. März
verboten, es sei eine verbesserte Ausgabe veranstaltet, diese sei von
der Inq. nochmals geprüft worden und auf Grund ihres Beschlusses
von Fer. V. 11. Aug. werde das Werk auch mit den Noten oder
Erklärungen und Verbesserungen verboten als enthaltend eine Lehre
und Sätze, die falsch, verderblich und ärgernissgebend seien, zum
Unglauben und zur Verachtung der Religion verleiteten und der
Sittenverderbniss und Gottlosigkeit den Weg bahnten.
Durch eine Declaration Ludwigs XV. vom 16. April 1757
wurde die VeröflPentlichung und Verbreitung von Schriften gegen
die Eeligion bei Todesstrafe verboten. Diese Drohung wurde natür-
lich nicht ausgeführt, und der Präsident de Malesherbes, der 1750
— 68 die Aufsicht über das Bücherwesen hatte, war sehr nachsich-
tig (Picot 2, 248. 357). — Am 2. Febr. 1759 verbot das Pariser
Parlament De l'esprit und sechs andere ungläubige Schriften (Eoc-
quain p. 204). Helv6tius leistete eine Art Widerruft) und der Censor
seines Buches nahm seine Approbation zurück und resignirte. Zu-
gleich wurde der Verkauf der 7 Bände der Encyclopedie vorläufig
verboten und eine genauere Prüfung derselben vorbehalten. Durch
ein Arret du Conseil du Eoy vom 8. März wurde das Privileg zu-
rückgezogen. Die Herausgeber erwirkten aber eine stillschweigende
Duldung der Fortsetzung (Picot 2, 353; 4, 449). Es erschienen
bis 1772 28 Bände.
1762 wurde von der Inq. verb. Liber tametsi ironice, ut
prae se fert, elaboratus, qui sie inscribitur: La petite Encyclopedie
ou dictionnaire des philosophes. Ouvr. posthume d'un de ces mes-
sieurs. Eidiculum acri Fortius et melius plerumque secat res, Anvers
1) Zaccaria (Theotimus Eupistinus p. 66) zählt ihn deshalb zu den
kath. Gelehrten, welche ihre Irrthüraor widerrufen, sagt aber nichts von
seinen späteren Schriften.
Encyclopedie. D'Alembert. Diderot. Voltaire. 909
chez Jean Crrasbeok, 176 S. 12., nach Sommervogel nicht, wie ge-
wöhnlich angegeben wird, von Abr.-Jos. de Chaumeix, dem Ver-
fasser der Pr^juges legitimes contre TEncyclöpedie, die von Cle-
mens XIII. belobt wurden (Picot 2, 364; 4,465), sondern von dem
Jesuiten Jean -Fr. Feraud. — Im span. Index steht auch L'esprit
de l'Enc.) ou choix des articles les plus curieux . . . de ce grand
dictionnaire, Genf 1769 ff. Von der Encyclop6die stellt der span.
Index eine Expurgation in Aussicht, die doch nicht zu Stande ge-
kommen ist. Aus einem Breve vom 10. Mai 1770 (Bull. 4, 166)
ergibt sich, dass eine spanische Gesellschaft von Freunden des
Vaterlands sich wegen des Verbotes des Dictionarium encyclopae-
dicum an den Papst gewendet hatte; dieser ermächtigt den General-
Inquisitor, den Mitgliedern der Gesellschaft, die er für geeignet
halte, den Gebrauch des Werkes zu gestatten.
Unter Helv^tius steht im Index nur das nach seinem Tode
von dem Fürsten Gallitzin herausgegebene Buch De Thomme et de
ses facultas intellectuelles et de son 6ducation. Ouvr. posthume,
Haye 1773, 2 vol. 8., verb. 1774 (in Sp. 1785). Die Oeuvres,
1795, 14 vol., sind nicht verb. 1761 wurde verb.: Examen des
critiques du livre de l'Esprit, Lond. 1760, von G. Le Eoy. — Von
Jean Le ßond d'Alembert (1717 — 83) stehen im Index nur M^-
langes de litterature, d'histoire et de philosophie. Nouv.6d.augm.
de plußieurs notes sur la traduction de quelques morceaux de Tacite,
4 vol., mit d. c. verb. 1767 (in Sp. unbedingt 1773). Unter Denis
Diderot (1712 — 84) steht im Index nur Jacques le fataliste et
son maitre, 1796, 2 vol., verb. 1804 (in den neuesten Index- Aus-
gäben so gedruckt, als ob Jacques der Vorname Diderots wäre).
Im span. Index stehen von Diderot nur die Pens^es philos., verb.
1766.
2. Von Voltaire kamen unter seinem Namen von 1758 —
1800 nur noch in den Index : Precis de l'Eccl^siaste et du Cantique,
verb. 1759; TraitÄ sur la tol6rance, 1763 (über die Calas'sche Af-
faire; Strauss S. 143; Picot 2, 469 sagt von dem 1. Abschnitte:
Le morceau est serieux, d6cent et raisonn^), verb. 1766; Commen-
taire sur le livre des delits.et des peines (von Beccaria), verb. 1768;
Les singularit^s de la nature, verb. 1770; Pensees de Pascal avec
les notes de M. de Voltaire, Gen^ve 1778, 2 vol., verb. 1789; —
femer von den zahlreichen anonymen und Pseudonymen Schriften:
Li'oracle des anciens fid^les pour servir de suite et d'^claircisse-
ment k la Bible, Bern 1760, 127 S. 12., verb. 1761. Die Schrift,
als deren Verfasser Voltaire Simon Bugex angibt, ist gerichtet gegen
L'oracle des nouveaux philosophes p. s. de suite et d'^cl. aux Oeu-
vres de M. de Voltaire, Bern 1759 (von Abbe Cl.-M. Guyon) ; sie
wurde 1760 auf Befehl des Parlaments verbrannt. Im span. Index
steht auch: Le sentiment d'un inconnu sur l'oracle des nouv. phil.
p. s. d'^cl. et d'errata ä cet ouvrage, dedi6 ä M. de Voltaire, Ville-
franche 1760. — Lettre de Charles Gouju k ses freres, verb. 1762.
— Candido o Tottimismo dal Sig. Dottor Ralph, tradotto dal fran-
cese, verb. 1762. Das Original steht nicht im Index, aber Emma-
BeoBch, Index n. 58
910 Irreligiöse Scliriften 1758-1800.
nnel EalpL, Memoires de Candide sur la libertä de la presse, la
paix g^nirale, les fondements de Vordre social et d'autres bagatelles,
ouvrage traduit de Tallemand sur la 3. 6d. A Altona, et se trouve
k Paris, k Londres, k Eome [die Index-Congr. fügt bei : clanculum
fortasse] et k Petersbourg, Tan de gräce 1802, verb. 1804. — Dic-
tionnaire philosopLique portatif. Nouv. ^d., revue, corrigee et
augment^e de divers articles par Tauteur, 1764, verb. 1765 (Strauss
S. 153. Es wurde 1765 auch vom Parlamente verboten, Picot
2, 463. 470). — Essai bist, et crit. sur les dissensions des eglises
de Pologne, par Joseph Bourdillon, Prof. en droit public, verb.
1768^). — Philosophie de l'histoire par M. Tabb^ Bazin (im
Index steht dabei: ementitum nomen), verb. 1768 (Picot 2,472). —
Discours aux confed6rez de Kamieneck en Pologne, par M. K ai Ber-
lin g, major au service du roy de Prusse, verb. 1769. — Evan-
gile du jour contenant: De la paix perpetuelle par le Dr. Good-
heart; Instruction du gardien des capucins de Eaguse ä frere Pedi-
culöso partant pour la Terre sainte; Tout en Dieu, commentaire sur
Malebranche par l'abbe Tilliadet ; Dieu et les hommes, oeuvre theo-
logique, mais raisonnable en 44 chapitres, Londres (Barbier-QuÄrard
5, 328), verb. 1770 mit dem Zusätze: omnia impii scurrae com-
menta. — Nouveaux m^langes philos., bist., critiques, 14 vol.,
vor und nach verb. 1773, 1778 und 1782. —Les lettres d'Amabed
. . . trad. par l'abb6 Tamponet, par M. de V. . . ., Genfeve 1770,
verb. 1779. — Les droits des hommes et les usurpations des au-
tres, Padoue 1768, verb. 1769, wird eine Ausgabe von Voltaire 's
Les droits ... des Papes sein.
1765 wurde verboten : Ouvrages philos. pour servir de preu-
ves ä la religion de Vauteur, mit der Bemerkung, eine andere Aus-
gabe habe den Titel: L'6vangile de la raison, ouvrage posthume de
M. D . . . y, und die Sammlung enthalte 5 impia opuscula, die auch
einzeln verb. würden: Saul et David, tragedie d'apres l'anglais in-
titul^e: The man after Gods own heart; Testament de Jean Meslier
[Strauss S. 176. 274]; Cat^chisme de Thonnete homme, ou dialogue
entre un caloyer et un homme de bien, traduit du grec vulgaire par
D. J. J. Q. C. D. C. D. G. ; Sermon des cinquante 1749; on Pattri-
bue a M. du Martayne ou du Marsais, d'autres ä La Mettrie, mais
il est d'un grand prince tres-instruit [Picot 2, 463; Strauss S. 179];
Examen de la religion dont on cherche l'^claircissement de bonne
foi, attribuÄ k M. de Saint Evremond. Die vier ersten dieser 5
Schriften, die 1765 auch vom Parlamente verboten wurden (Picot
2, 473), sind von Voltaire; die letzte war als Examen . . ., tra-
duit de Vanglois de Gilbert Burnet, schon 1763 von der Inq. verb.
Sie erschien unter zwei verschiedenen Titeln zuerst 1745 (eine Aus-
gabe angeblich Trevoux, aux depenses de la Soci6t6 de J^sus), und
1) lieber einen lobenden Artikel über dieses IJuch in der Gazzetta
di Mnntova führte derNuncius bei der österreichischen Regierung Klage.
Documenti inediti o rari, Rom 1881, 1, 135.
Voltaire. Rousseau. 911
wurde anfangs Varenne zugeschrieben, ist aber von dem Lieutenant
de la Serre, dessen auf dem Sterbebette 1748 vor einem Pfarrer zu
Maestricht abgegebener Widerruf in der Bibliotbeque raisonn^e,
Tom. 41 (1748), p. 475 abgedruckt ist (Freytag, Anal. 325).
Ein ähnliches Sammelwerk (Libellus) wurde 1770 durch ein
Breye Clemens' XIV. verb. (s. u.), ein drittes oder ein der Index-
Congregation vorgelegter Sammelband 1771 in folgender Weise:
Opuscula sex ab impio scurra edita: Les questions de Zapata
(ementitum nomen), traduites par le Sieur Tamponet, Docteur de
Sorbonne (est hoc item ementitum nomen) ; Collection de lettres su'r
les miracles, ecrites k Gen^ve et ä Neufchätel par le proposant
Thero, M. Covelle, M. Needam, M. Baudinet et M. Mont-Moulin
(omnia ficta fraude) ; L*examen important du milord Bolinbroke, ecrit
8ur la fin de 1736, nouv. ed. corrig^e et augm. sur le manuscrit de
rillustre auteur (sunt haec commentitia, diese drei Stücke sind von
Yoltaire) ; Le militaire philosophe, ou difficult^s sur la religion pro-
posees au R. P. Malebranche . . par un ancien officier, nouv. ed.
(commentitia perinde haec sunt, von J.-A. Naigeon, einem Freunde
Diderots, 1738—1810, das letzte Capitel von Holbach, Picot 4, 647);
L'homme aux quarante 6cus; La defense de mon oncle (beide von
Voltaire). — L'esprit de M. de Voltaire, verb. 1760, ist von Claude
Villaret. — „Durch ein Decret Pius' VI. vom 11. Juli 1776", ohne
Zweifel durch einen unter seinem Vorsitz gefassten Beschluss der
Inq., wurden mit der Bestimmung, dass der Papst sich die Erthei-
lung der Erlaubniss zum Lesen und Behalten vorbehalte, verb. La
raison par aiphabet, d. i. eine 1769 erschienene neue Ausgabe des
Dictionnaire philos., und ABC. Dix-sept dialogues traduits de
Tanglais, 1768 (in den neueren Indices verwirrt in A ß C [1*] etc.
La raison par aiphabet etc. Dix-sept u. s. w.). — Gegen eine von
Beaumarchais zu Kehl besorgte Ausgabe der Oeuvres de Voltaire
erliessen schon 1781 einige Bischöfe und die Sorbonne Erklärungen;
sie wurde 1785 von dem Conseil d'etat verb. (Kocquain p. 398.
417. 419). Sie steht nicht im Index, aber als 1804 verb.: Eomans
et contes. Ed. conforme ä celle de Kell (sie), avec figures, Lyon
1790, 6 vol.i).
3. Die Inquisition verbot 9. Sept. 1762: Emile ou de VMu-
cation par Jean-Jacques Rousseau, cito3'en de Geneve, gleichzeitig
zu Amst. und Haye (Paris) 1762, 4 vol. 12., erschienen. Das Buch
wurde 9. Juli 17(>2 vom Parlamente zum Verbrennen verurtheilt,
20. Aug. von der Sorbonne censurirt und von dem Erzbischof Beau-
moDt verb., in demselben Jahre auch in Genf. Rousseau schrieb
darauf Lettre ä Chr. de Beaumont, Archiv, de Paris, vom 18. Nov.
^762 datirt, Amst. (1763), verb. 1766, und gegen das Genfer Ver-
"^^•* Lettres ecrites de la montagne. Vitam impendere vero, Amst.
1) Im span. Index von 1747 und 1790 (p. 286. 294. 304) werden
eor-^re Ausgaben einer span. üebersetzung der Hist. de Charles XII.
91Ö Irreligiöse Schriften 1758—1800.
(1763), von der Inq. verb. 1767, in Paris schon 19. März 1765
vom Parlamente. — Du contrat social ou principes du droit politi-
que, Amst. 1762, 12., wurde 1766 verb., gleichzeitig Anti-Contrat
social, dans iequel on r6fute d'une maniere claire, utile et agr^able
les principes pos6s dans le Contrat social . . . par P.-L. Bauclair
[Beauclair], Haye 1764. Eine gleichfalls 1764 erschienene Schrift
des protestantischen Theologen Ant. - Jacques Eoustan zu Genf
(1734 — 1808), Offrande aux autels et k la patrie, contenant une de-
fense du christianisme ou refutation du eh. 8. du Contrat social:
Examen bist, des quatre beaux siecles de M. de Voltaire: Quels
sont les moyens de tirer un peuple de la corruption, wurde 1779
verb. — Von der Nouvelle H^loise, zuerst Amst. 1761 erschienen,
wurde erst die Nouv. 6d. augment^e des amours et aventures d'Ed.
Bomston, Par. 1793, und diese erst 1806 verb., andere Schriften
von Ebusseau überhaupt nicht. — Von La Mettrie (1709 — 51)
wurden 1770 durch die Inq. verb. Oeuvres philosophiques, Amst.
1753, 2 vol., und Oeuvres philos., nouv. ed., Berlin 1764, 2 vol.
(in Sp. 1771 strenge verb.). Die 12 in der Berliner Ausgabe enthal-
tenen Stücke werden in dem Decrete und im Index aufgezählt und
sive conjunctim sive separatim verb. Eine 6 Schriften enthaltende
Ausgabe der Oeuvres philos. war schon Londres (Berlin) 1751, 4.,
erschienen (Baumg. 7, 76), L'homme machine anonym schon 1748
(Baumg. 1, 75). Vor 1770 war aber von La Mettrie nur, 1748,
verb.: Histoire naturelle de Täme, traduite de Tanglais de M. Charp
par feu M. H(unauld) de Pacad6mie des sciences, Haye 1745, in
Paris schon 1746 verbrannt (Picot 2, 204. Baumg. 2, 35; 7, 74).
Dass der Name des Baron d'Holbach (1723 — 89) nicht im In-
dex vorkommt, erklärt sich daraus, dass seine Schriften alle anonym
oder Pseudonym erschienen (A.D.B. 12, 712). Von diesen stehen im In-
dex ausser der Antiquit6 devoiUe (s. u.) nur folgende: Systeme de la
nature ou des lois du monde physique et du monde moral, par Mira-
baud (ementitum nomen), verb. 1770, von Holbach 1770 unter dem
Namen des 1760 gestorbenen Secretärs der Akademie, J.-B. de Mira-
baud (Picot 4, 289) herausgegeben und von Holbach selbst, vielleicht
unter Diderots Mitwirkung verfasst, 18. Aug. 1770 zu Paris auf Befehl
des Parlaments verbrannt (Picot 2, 571). Es erschienen noch vor
1800 20 Auflagen (eine deutsche Uebersetzung von Schreiter 1783;
eine spanische wurde in Sp. 1819 verb.). 1777 wurde eine Ku-
pons e au Systeme de la nature verb. — Examen critique des apo-
logistes de la religion chr^tienne par M. Fr er et, 1767, verb. 1770,
in demselben Jahre auch von der Assembl^e du Clerge denuncirt und auf
Befehl des Parlaments verbrannt. — Sy steme social, ou principe de la
morale et de la politique, avec un examen de Pinfluence du gouverne-
ment sur les moeurs, 1773, 2 vol., und Le bon sens, ou id^es natu-
relles oppos^es auxidees surnaturelles, 1772, beide verb. 1775 (II bu on
gusto, ossia idee naturali opposte alle soprannaturali, 1817 verb. mit dem
Zusätze: opus jam damnatum idiomate gallico). — Histoire critique
de J^sus-Christ, ou analyse raisonn^e des evangiles. Ecce homo.
Pudet me humani generis, cujus mentes et aures talia ferre potue-
La Mettrie. Holbach. Marmontel. Raynal. 913
runt. S. Ang., s. 1. et a. [1770], verb. 1778 und nochmals von der
Inq. Fer.V. 8. Aug. 1782, — La contagion sacrie on l'hist. natu-
relle de la superstition, zuerst 1768 erschienen, erst 1821 quoc.
idiomate verb. — La morale universelle ou les devoirs de rhomme
fond^s sur sa nature, 1776, erst 1837 verb. Im span. Index stehen
nur die beiden Systömes, strenge verb. 1782 bezw. 1779.
B^lisaire par M. Marmontel de TAcad^mie frangaise, Paris
1767, wurde 25. Mai 1767 mit d. c. verb. In Frankreich wurde
das Buch schärfer censurirt: die Sorbonne veröffentlichte eine Censur
vom 26. Juni 1767, lateinisch und französisch, 123 S. 4., und der
Erzbischof von Paris ein Mandement vom 24. Jan. 1768, 56 S. 4.
Besonders erregte Ch. 15, le fameux chapitre de la tol6rance, An-
stoss^). Marmontel versicherte dem Erzbischof, er sei ein guter
Katholik, habe in jenem Capitel nur die Lehre der Jesuiten vorge-
tragen und unterwerfe sich der Auctorität der Kirche. Er unter-
handelte auch mit der Sorbonne und schrieb eine Apologie, worin
er zeigte, dass sein Buch sich von den irreligiösen unterscheide.
In seinen Memoiren sagt er, er habe die Sorbonne und den Erz-
bischof nur hinhalten wollen. — Les Incas, ou la destruction du
Perou, mit den Ausfällen gegen „Aberglauben und Fanatismus" (K
E. 1777, 28) und die frivolen Contes moraux stehen nicht im Index.
In Sp. wurden die drei Bücher 1779, bezw. 1782 und 1789
strenge verb.
1774 wurde verb. Histoire philosophique et politique des
Etablissements et du commerce des Europeens dans les deux Indes,
1784 Storia iilos. e polit. . . . opera dell' Abate Eaynal . . . trad.
dal francese (in den neueren Indices steht auch das Original unter
Raynal). Guill.-Thomas Eaynal, 1713—96, war bis 1748 Jesuit,
dann in Paris mit Diderot befreundet; dieser und Holbach sollen an
<^eöi Buche mit gearbeitet haben, von dem von 1770 an mehrere
Auflagen erschienen, zuerst mit Eaynals Namen 1780 (zu G-enf) in
10 vol. Das Buch wurde 1772 durch Arret du Conseil d'6tat unter-
drückt, 1775 von der Assembl^e du Clerg6 verdammt. 1780 über-
sandte die Assemblee dem Könige eine Denkschrift, worin nament-
lich das Scandal hervorgehoben wurde, dass ein Priester und frü-
herer Ordensmann seinen Namen an die Spitze eines so mit Blas-
phemieen gefüllten Buches setze. Die Sorbonne censurirte das Buch
1781 und das Parlament liess es verbrennen 2). Als Raynal 1782
lö Liittich war, erschien zu seinen Ehren ein Gedicht; La nymphe
1) Jourdain, Hist. de rUniv. p. 435. Picot 2, 513. N. E. 1768, 33.
I^ie Wiener Censurcommission gab den Belisaire frei ; Maria Theresia befahl
aber auf Betreiben des Erzb. Migazzi. das Buch dürfe nur mit Weglassung
^^^ 18. Cap. gedruckt werden. Sitzungsber. der W. Ak. Ph.-hist. Cl. 84, 437.
2) Rocquain p. 88'2. 389. Vgl. Picot 2, 588; 3, 15. 26; 4, 559. N. E.
^781, 165. Mainzer Rel.-Journal 1782. 7, 190. 337. 350. Gerdil u. a. schrieben
S^gen Raynal (Andrea Marini 4 Bände Degli errori di Raynal; G. eccl.
^» 48). Ein Prospectus d^une nouvelle ed. de Raynal wird ausführlich be-
sprochen Ami de la rel. 1817, 13, 257.
914 Irreligiöse Schriften 1758—1800.
de Spa ä l'abbe Eaynal (von J. N. Bassenge). Der Fürstbischof,
Fr. Karl G-raf von Weibruck, bei dem Raynal in Gunst stand, wurde
von seiner Geistlichkeit genöthigt, dasselbe zu verbieten (N. E.
1782, 9. 50). 1781 klagte der Erzbischof Migazzi, dass Eaynals
Buch, „ein Meisterstück der Gottlosigkeit", in Wien Verbreitung
finde, worauf der öffentliche Verkauf verboten wurde (Archiv f.
österr. Gesch. 50, 322). In Spanien wurde das Buch 1779 strenge
verb.; 1784 erschien eine castrirte span. XJebersetzung (Pelayo 3, 252).
Recherches sur Torigine du despotisme oriental et des super-
stitions. Ouvrage posthume de Mr. B. J. D. P. E. C, Genf 1761,
von der Inq. verb. 1764. Seconde partie (tria continens opuscula,
quae pariter damnantur: Dissertations sur Elie et Enoch, sur Esope
fabuliste, Traite mathematique sur le bonheur), von der Inq. verb.
1767, — ist von Nic.-Ant. Boulanger (1722 — 59), der einige Artikel
für die Encyclopedie schrieb, sonst aber nichts veröffentlichte und sich
vor seinem Tode bekehrte. Aus seinen Manuscripten wurden mehrere
Werke, mehr oder weniger von den Herausgebern überarbeitet,
herausgegeben (Picot 4, 285. Biogr. univ. s. v.). Unter seinem
Namen erschien Amst. 1766 auch L'antiquite devoilee par ses
usages, von Holbach umgearbeitet oder verfasst (Picot 2, 611).
Dieses Buch wurde erst 1823 verb., gleichzeitig Le christianisme
d^voile, ou examen des principes et des effets de la religion chre-
tienne, von der Assemblee du clerge 1770 mit anderen Büchern
censurirt und auf Befehl des Parlaments verbrannt (Picot 2, 568),
1758 unter Boulangers Namen erschienen, Holbach zugeschrieben,
aber von einem Correspondenten Voltaire's, Damilaville (Picot 4, 329.
Biogr. univ. s. v. Damilaville). — Von den unfläthigen Schriften von
Henri-Joseph Dulaurens, 1719 — 97, — er war Priester, früher
Trinitarier, dann fahrender Literat, 1767 wegen irreligiöser Schriften
zu lebenslänglichem Gefangniss verurtheilt, Picot 4, 574, — stehen
im Index: La chandelle d'Arras, poeme heroi'comique en 18 chants,
Bern 1765, verb. 1766; — L'Arretin moderne [ou la debauche
de l'esprit en fait de bon sens], 1. et 2. partie, Romae falsis typis
1776, verb. 1782; auf dem Titelblatt des zu Amsterdam, 2 vol. 8.,
gedruckten Buches steht: A Rome, aux depens de la Congr. de
l'Index 1774; — Le compere Matthieu ou les bigarrures de Tesprit
humain. Nouv. ed. ornee de helles figures, Malthe (falsa annotatio)
1787, 5 vol., erst 1804 verb., zuerst London 1766. Seine Oeuvres,
Brux. 1823, 4 vol., stehen nicht im Index.
Unter Clemens XIII. wurden ferner 1759 — 68 noch verb.:
R^flexions sur les grands hommes qui sont morts en plaisantant,
Amst. 1758, von A.-F. Boureau Deslandes, zuerst 1712 gedruckt
(Trinius S. 45); Tableau du siecle, par un auteur connu (Nolivos
de Saint Cyr, in Sp. 1776); Lettre d'un philosophe, dans laq. on
prouve que Patheisme et le dereglement des moeurs ne sauraient
s'^tablir dans le Systeme de la necessite, Genf 1751, von Thourneyser;
Vues philosophiques . . . par M. [Andre P. Le Guay] de Pre-
montval [1716 — 64], der auch andere ungläubige Schriften verfasst«
hat (Feller s. v.); Code de la nature, ou veritable esprit des lois,
Boulanger. Dulaurens u. a. Millot. 915
de tout temps ii6glig6 ou meconnu. Partout chez le vrai sage, 1755
erschienen, nicht von Diderot oder La Beaumelle, sondern von Mo-
relly, eine Vertheidigung seiner 1753 erschienenen, für eine Ueber-
setzung aus dem Sanskrit des Pidpai ausgegebenen Basiliade ou
naufrage des iles flottantes, worin die Rückkehr zum Naturzustande
empfohlen wird (Picot 2, 513 ; 1840 von einem Anhänger Cabets,
Fr. Villegardelle, neu herausgegeben); De la nature, Amst. 1761
[—66, 4 vol.], 1762 von der Inq. (in Sp. 1781 strenge) verb., von
Robinet de Chateaugiron, der kurze Zeit Jesuit gewesen (Picot 2, 513;
er unterzeichnete 1820 auf dem Sterbebette einen Widerruf, Ami de
la rel. 24, 367); Honni soit qui mal j pense, ou hist. des filles
c^lebres du 17. siecle, 1761, von J.-A. Jullien (in Sp. 1766 verb.);
Histoire d'un peuple nouveau, ou decouverte d*une isle . . . par
David Thompson . . . en 1758, trad. de l'anglois (in Sp. 1759); Le
joyageur philosophe dans un pays inconnu . . . par M. de Listo-
nai, Amst. 1761, von de Villeneuve; Memoires pour servir ä
l'hist. de Mad. la marquise de Maintenon, verb. 1765 (in Sp. 1762),
von Laurent Angliviel de La Beaumelle (Desnoiresterres, Voltaire
4, 125); Memoires sur la vie de Mdlle de Lenclos par M. B.,
von A. Bret ; Eloge de Tenfer ; ouvr. critique, hist. et moral, Haye
1759, 2 vol., wahrscheinlich von J.-Fr. Bernard (S. 868); Lothaire
et Volrade ou le ßoyaume mis en interdit, tragedie en 5 actes
et en vers, von der Inq. verb. 1768, von P.-P. Gudin de la Bre-
nellerie, 1718 — 1812, der auch andere irreligiöse und obscöne Sachen
geschrieben.
Unter Clemens XIIL wurde auch noch (1768) verb. Histoire
pbilosophique de l'homme, 1766, 12., von dem Ex- Jesuiten Abbe
Cl.-Fr.-X. Millot (1726—85), von dem d'Alembert sagt, er habe le
nierite de ne s'etre point souvenu qu*il etait Jesuite et pretre. Er
liat auch eine Anzahl von geschichtlichen Compendien geschrieben,
die vielfach in Schulen gebraucht wurden (Picot 4, 455. N. E. 1774,
21). Von diesen stehen im span. Index von 1805 mehrere, im Ko-
mischen eins: Elemens d'histoire general par M. Tabbe M illot, 1835
verb., und zwar quocunque idiomate und speoiell die italienische
Uebersetzung von Lud. Ant. Loschi con varie aggiunte ed annota-
zioni. — Eine 1770 zu Toulouse erschienene Histoire gen. a l'usage
"68 Colleges depuis Charles-Magne jusqu'ä nos jours, von dem Abbe
Jos. Audra (1714 — 70) nach Voltaire bearbeitet, wurde von dem
Erzbischof von Toulouse verb. und aus dem Buchhandel zurückgezogen,
steht aber nicht im Index (Picot 2, 566; 4, 340. N. E. 1770, 201).
In einem Briefe an Clemens XIIL vom 1. März 1760 (Epist.
Clein. XIV. p. 331) desavouirte Er.-Joachim de Bernis, seit 1758
Cardinal, seine frivolen Gedichte: er habe immer zur Vertheidigung
^er Religion geschrieben; in seinen akademischen und bellettristi-
8chen Schriften komme nichts vor, was die Religion, die Sittlichkeit
<^der die christliche Liebe verletze; er habe schon 1744 in seinen
l^iscours öffentlich desavouirt des recueils que mes ennemis avaient
feits courir sous mon nom.
4. Clemens XIV. (1769—74) Hess 1769 durch den Nuncius
916 Irreligiöse Schriften 1758—1800.
die französische Regierung zur Unterdrückung der irreligiösen Schrif-
ten auffordern. Am 6. Mai 1770 ühersandte die AssemhUe du
Clergi dem Könige eine von dem Erzbischof von Toulouse mit Hülfe
des Abh6 Bergier verfasste Denkschrift über die Zunahme der irre-
ligiösen Literatur, — 9 Schriften werden darin speciell denuncirt;
— sie Hess auch ein vom 6. Aug. datirtes Avertissement sur les
dangers de Tincreduliti in allen Diöcesen verbreiten. Am 18. Aug.
1770 erschien dann auch ein Arret du Parlement gegen 7 irreligiöse
Schriften (Picot 2, 557. 567. Eöcquain p. 276). Der Papst belobte
die Assemblee in einem Schreiben vom 26. Sept. 1770 (Epistolae
p. 113) und forderte sie 1772 nochmals auf, gegen die schlechten
Bücher zu wirken; er beauftragte auch den Nuncius, alle seit 1770
für und gegen die Religion erschienenen Schriften nach Rom zu
schicken, wo sie in einer Zeitschrift besprochen werden sollten
(Theiner, Clemens XIV. 2, 181). 1771 erwirkte er durch den Nun-
cius bei dem Könige das Verbot des Eloge de F6n61on von La Harpe,
worin derselbe als ein Apostel der neuen Philosophie dargestellt
war (Theiner 2, 41. Rocquain p. 292. Die Akademie hatte dem
Eloge den Preis zuerkannt, ein Accessit erhielt Abb6 Maury, später
Cardinal; Corr. de Fen. 11, VIII. Im Index steht nichts von La
Harpe). -— 1775 veröffentlichte die Assemblee du Clerg6 wieder ein
Avertissement, worin 13 Schriften speciell verdammt wurden (Roc-
quain p. 338).
In einer unter dem Vorsitze des Papstes Fer. V. 1. März 1770
gehaltenen Sitzung der Inquisition wurden verboten (Clemens XIV.
hatte nach Theiner 1, 310 das Decret selbst verfasst; darum steht
im Index: decreto S. D. N. Clementis P. XIV. in Congr. S. Off. 1.
Mart. 1770): Abr6g6 de Fleury (S. 590), die Riflessioni von Pilati
(§ 89), Oeuvres philosophiques par M. de La Mettrie (S. 912),
und ein Libellus impius continens Septem has opellas, — sie wer-
den sive conjunctim sive separatim verb.; es wird ein Sammelband
gewesen sein ; alle 7 Schriften sind von Voltaire : — Les colimagons
du R. P. L. Escharbotier . . Capucin . . au R. P. Elia, Charme
chausse (cum hujusce responsis) ; Conseils raisonnables k M. Bergier
pour la defense du christianisme, par une societ6 de bacheliers en
theologie [gegen den bekannten Apologeten N.-S. Bergier, Picot 4,
509]; L'epitre aux Romains; Hom61ie du pasteur Bourn prech^e ä
Londres le jour de la Pentecote 1768; Fragment d'une lettre du
Lord Bolingbroke; La profession de foi des th^istes; R^montrances
du Corps des pasteurs du G-evaudan k Ant. Jean Roustan, pasteur
suisse ä Londres (vgl. Barbier - Querard 5, 328). Hinter dem
Libellus steht: der Papst habe sich und seinen Nachfolgern vorbe-
halten, die Erlaubniss zum Behalten und Lesen dieser Opuscula zu
ertheilen. Das steht seit 1806 bei diesem Buche auch in den In-
dex-Ausgaben, während bei De Tesprit die gleiche Bestimmung fehlt.
— Unter Clemens XIV. wurden ferner noch verb.: Le monde, son
origine et son antiquit6, 1751 erschienen, erst 1771 verb., von J.-
Fr. Bernard mit Noten von dem Abbe J. B. Le Mascrier; der 2.
Theil, De Täme et de son immortalite, 1751, von J.-B. de Mira-
Verbote unter Clemens XIV. und Pius VI. 917
band, wurde sogar erst 1775 verb. ; — L'an 2440, rSve s'il en fut
Jamals, Amst. 1770, verb. 1773, von Louis-Seb. Mercier, später
Mitglied des Convents. In einem Decrete von 1822 steht: L'anno
2440, sogno se mai lo fosse; decr. 15. Nov. 1773; idem cum notis,
wahrscheinlich nicht eine Italien. Uebersetzung , sondern eine neue
französische Ausgabe. In Sp. wurde 1778 eine Ausgabe von 1776
yerb. mit dem Zusätze: nur in der königl. Bibliothek dürfe das
Buch aufbewahrt werden.
5. Unter Pius VI. wurden 1777 — 84 verb. : Recher ches philo-
sopliiques sur les am^ricains, ou m^moires int^ressants pour servir
ä Thistoire de Thumanitö, par M. de P., von Cornelius de Pauw,
Canonicus in Xanten, f 1799. Er schrieb auch über Aegypter,
Chinesen und Griechen. Die Eecherches erschienen zusammen Paris
1795, 9 vol. 8. Der Ex-Benedictiner Ant.-Jos. Pernety, Biblio-
thekar Friedrichs IL, 1783 wieder in Paris, später Swedenborgianer,
t 1801, schrieb gegen de Pauw eine Dissertation sur l'Am6rique
et les Am., Berlin 1770, und gegen eine Erwiederung de Pauws
Examen des Recherches . . ., 1771, 2 vol. Er steht nicht im Index.
Jm span. Index werden die Recherches und die Dissert. strenge
verb. — L'homme moral, ou Thomme consid^ri taut dans l'etat de
P^re nature que dans la societ6, par Pierre-Charles L6vesque; Le
Th^isme, essai philosophique, Londres 1775; Le livre k la mode
on le philosophe rSveur . . par le Chevalier des Essarts, Amst.
1770; Pens^es et r6flexions sur divers sujets par l'abb^ Sottile,
Avignon 1778; R6cr6ation8 historiques, crit., morales et d'^rudi-
tion, avec Thistoire des fous en titre d'office, par M. D., auteur
des Anecdotes des rois, reines et regentes de France, 2 vol., von
J.-F. Dreux du Radier (1714—81); die Anecdotes etc., Par. 1776,
6 vol. 12., die wohl nicht erbaulicher sind, sind nicht verb.; Vie
voluptueuse des capucins et des nonnes . . ., Cologne, verb. 1784,
in Sp. schon 1766; La gamalogia o sia dell' educazione delle zitelle
destinate per il matrimonio. Opera divisa in 17 letteri del Sig.
di Cerfool, trad. dal franc. da L. S. A. F., Torino 1778, verb.
1782 (der Verf. heisst Cerfvol und das Original war schon 1772
erschienen; Qu6rard, France lit. 2, 100).
Trait6 des trois imposteurs, von welchem 1783 zwei Aus-
gaben verb. wurden, Yverdon de l'imprimerie des professeurs de
F^licit^. 1768 und s. 1. 1775, ist nicht das viel besprochene, angeb-
lich zuerst 1598 gedruckte, in neuerer Zeit von Genthe heraus-
gegebene Buch De tribus impostoribus, welches nicht im Index
steht, sondern das zuerst im Haag 1719 gedruckte, dem Mediciner
Lucas zugeschriebene Buch Esprit de Spinosa, welches seit 1767
Wiederholt unter jenem Titel gedruckt wurde \). Eine Uebersetzung
oder Nachahmung davon wird sein das 1864 verbotene Buch: Mose,
1) Le traite des trois imposteurs . . . precede d'un notice . . bibliogr.
par Philomneste junior, Par. 1867, p. XXIX.
918 Irreligiöse Schriften 1758-1800.
Gesü 6 Maometto del Barone d'Orbach cod la giunta alla vita di
Gesü di Kenan, Milano 1863. i — Erst 1704 wurde verboten:
Errotica Biblion, i. e. Amatoria ßibliorum, ^Ev huiqI ixavriQOv.
Abstrusum excudit. Derniere ed., Paris 1792, zuerst ßome, impri-
merie du Vatican (Paris) 1783, dann wiederholt (Ed. corrig^e sur
Toriginal de 1783, 1881). Nocb jetzt steht im Index dabei: sine
nomine auctoris, qui tamen in praefatione extremae huic.editioni prae-
missa fuisse dicitur Mirabeau, nempe auctor impii ac jamdudum
proscripti operis, cui titulus: Systeme da la nature, ementito Mira-
beau nomine editi. Der Mann, unter dessen Namen Holbacb das
Systeme da la nature berausgab, biess Mirabaud; der Verfasser
der Errotica ist der bekannte Comte de Mirabeau. — Andere Bücher
aus dem 17. Jabrh. wurden erst nacb 1816 verb. (§108).
6. Von David Hume (1711 — 76) wurde 1761 verb.: Essais
philosopbiques sur l'entendement humain, avec les quatre pbilo-
sophes du meme auteur, trad. de Tanglois, Amst. 1758, 2 vol.
Das Original war zuerst 1738 erschienen als A treatise on human
understanding. Hume's History of England, Lond. 1 763, 6 vol. 4.,
wurde erst 1827 verb., und zwar quoc. idiomate, speciell die italien.
Uebersetzung von A. Clerichetti, und nun wurden auch alle anderen
Werke von Hume verboten^). Im span. Index stehen nur die Dis-
sertations sur les passions, sur la tragedie, sur la regle du gout,
trad. de Tanglois, Amst. 1759, 5 vol., verb. 1773. — Von Eduard
Gibbons (1737 — 94) History of the decline and fall of the Roman
Empire wurde 1783 eine italienische Uebersetzung des 1776 in 3
Auflagen erschienenen 1. Bandes verb.: Storia della decadenza e
della rovina dell' imperio romano, dall' originale inglese del Sig.
Gibbon trasportata in idioma francese dal Sign. Le Giere di Septe-
chenes. Traduzione italiana, Losanna 1779. Die anderen Bände er-
schienen erst 1781 und 1788 und. wurden nicht verb. 2). Im span.
Index steht Gibbon nicht. — Thomas Payne, Jos. Priestley (Hist.
of the corruptions of christendom 1782), Th. Lindsey (R.-E. 8, 689)
u. a. stehen nicht im Index. In Sp. wurde 1806 Cours d'hist. et
de politique par J. Priestley, Par. 1798, verb.
Von Friedrich II. verbot die Inq. (schon vor dem Abrege de
Fleury) 12. März 1760: Oeuvres du philosophe de Sans-Souci, au
donjon du chateau (Berlin) 1750, 3 vol. 4., und 1767 die Index-
Congr. Lettera al maresciallo Keit sopra il vano timore della morte
e lo spavento d'un altra vita, . del filosofo di Sans-Souci, mit dem
Zusätze: ex gallica editione, quae est ex adverso. — Im span. Index
stehen nicht die Oeuvres, aber die Memoires pour servir ä l*hist.
de la maison de Brandebourg, au donjon . . 1750, 2 vol., strenge
1) In dem Index von 1878 werden Mr. Hume und David Hume als
zwei Autoren behandelt, was denn doch 1881 verbessert ist.
2) 1820—24 erschien in Mailand eine italienische Ausgabe mit (un-
bedeutenden) berichtigenden Anmerkungen ; Abate Brunati, Prof. in Brescia,
schrieb Osservazioni gegen diese Ausgabe, Verona 1824, 64 S. Ami de la
rel. 43, 309.
Aufhebung des Jesuitenordens. 919
verb. 1789; Code Fr^derick ou corps de droit pour les etats de S.
M. Je Roy de Pruese, trad. de Tallemand par A. A. de C, Conseiller
du Eoy, 1751. 52., verb. 1756. — Von den zahlreichen Schriften
von Joh. Michael von Loen (1694 — 1776), der freilich nicht zu den
eigentlichen Increduli zu zählen ist, wurde diejenige, die am meisten
Aufsehen erregte, in der von dem Verfasser selbst herausgegebenen
Uebersetzung verb.: La v6ritable religion, unique de son espece,
universelle dans ses principes, corrumpue par les disputes des theo-
logiens, divis^e en plusieurs sectes, r^uni en Christ, 1750, verb.
1760^). — 1772 wurde verb. Essai sur cette question: quand et
comment TAmerique a-t-elle 6te peuplee d'hommes et d'animaux, par
LB. D. E., Amst. 1767, 600 S. 4., von dem Schweizer Geographen
Samuel Engel (1702 — 84), der darin nicht nur die Allgemeinheit
der Sündfluth bestreitet, sondern auch allerlei bedenkliche Erörte-
rungen über biblische Dinge vorträgt (N. E. 1767, 66).
7. In den im J. 1779, also ein Jahr nach dem Decrete Pius'
VI. über die Libri incredulorum, für den Fürstbischof Franz Ludwig
von Erthal von Bamberg ausgefertigten Facultäten^) werden von der
Eriaubniss, verbotene Bücher zu lesen (1 S. 186), ausser C. Moli-
naeus und Machiavelli und den Libri de astrologia judiciaria ausge-
nommen: Griannone's Istoria, La pucelle. De l'esprit, Istruzioni in-
torno alla S. Sede, Oeuvres philos. de M. de la Mettrie, Les coli-
ma^ons (die anderen Stücke aus dem Libellus werden nicht genannt),
Abrege de Fleury, Eiflessioni di un Italiano, Systeme de la nature,
11 vero despotismo, La raison par aiphabet (A B C). In den Quin-
quennalfacultäten vom J. 1842 (Mejer, Propag. 2, 204) werden aus-
genommen die Werke von Dupuy, Voltaire, ßeghellini, Pigault Le
Brun, de Potter, Bentham, J.-A. Dulaure, Fetes et courtisanes, No-
velle di Casti et alia opera de obscoenis et contra religionem ex pro-
fesso tractantia.
88. Änfhebnng des Jesuitenordens.
Auffallender Weise sind unter Clemens XIIL (1758—69)
von den zahlreichen Schriften gegen die Jesuiten nur ganz wenige
1) Trinius, Freidenker - Lexicon S. 545. R.-E. 8, 725. Friedrich,
Beitr. zur K.-G. S. 116.
2) Die Facultäten werden als ex oraculo S. D. N. Pii VI. a R. P.
Assessore S. 0. impetrato benigne concessae bezeichnet (Abschrift bei
l^öllinger). In den Facultäten für den Bischof Max Chr. von Rodt von
Konstanz vom J. 1782 (Der Freimüth. 8, 331) ist noch Isenbiehl beigefugt.
In der Eriaubniss, die der Mainzer Generalvicar Humann auf Grund seiner
Facultäten vom J. 1819 für H.Klee (Dogm. 1,S. XXVIII) ausstellte, werden
nur Molinaeus, Machiavelli, Giannone, Pucelle und De l'esprit ausge-
nommen.
920 Aufhebung des Jesuitenordens.
in den Index gekommen. In einem Breve an die sechs franzö-
sischen Cardinäle vom 8. Sept. 1762 (Bull. 2, 196) sagt er, er
habe in dem am 3. gehaltenen Consistorinm die Edicta sive
Arresta Parlamentorum gegen die Jesuiten verdammt und für
null und nichtig erklärt; im Index haben aber diese Arrets nicht,
wie mehrere ältere, einen Platz erhalten. 1763 Hess er durch
die Inquisition einen Hirtenbrief des Bischofs Fitz-James von
Soissons über die im Auftrage des Pariser Parlaments zusammen-
gestellten Extraits des assertions pernicieuses verbieten, — diese
selbst stehen nicht im Index, — und 1766 zwei Schriften über
die von ihm 1765 zu Gunsten der Jesuiten erlassene Bulle Apo-
stolicum. Unter Clemens XIV. (1769 — 74) wurden keine Schriften
über die Jesuiten verboten, unter Pius VI. (1775—99) von den
zahlreichen über seinen Vorgänger erschienenen Schriften eine
der unbedeutendsten und zwei von Jesuiten herausgegebene ano-
nyme Denkschriften über die Aufhebung des Ordens, beide
durch Breven vom 13. Juni 1781 und 18. Nov. 1788.
1. Von den Arrets des Pariser Parlaments verdienen zwei,
vom 6. Aug. 1761 und vom 6. Aug. 1762, besonders erwähnt zu
werden, weil sie Indices enthalten. In dem ersten werden 24 Bücher
von Jesuiten, mit Sa's Aphorismen von 1590 beginnend und mit
der Moral von Lacroix schliessend, verzeichnet, die als aufrühre-
risch, die christliche Moral zerstörend, eine mörderische und ab-
scheuliche, die Sicherheit und das Leben nicht nur der Bürger,
sondern auch der geheiligten Personen der Fürsten gefährdende
Lehre enthaltend, vom Henker zerrissen und verbrannt werden sollten.
Das zweite enthält ein solches Verzeichniss von 163 Nummern (beide
bei ßocquain p. 512). — Die in dem Arr§t von 1761 stehende
Moral von Lacroix, war schon 1757 zu Toulouse auf Befehl des
dortigen Parlamentes verbrannt worden. Der Titel der betreifenden
Ausgabe ist: Hermann! Buaembaum . . . Theoiogia moralis, nunc
pluribus partibus aucta a Claudio Lacroix . . . Ed. novissima dili-
genter recognita . . ab uno ejusdem S. J. sacerdote, Lugd. 1757.
Die Medulla theologiae mor. von Busembaum war seit 1645 etwa
50mal gedruckt, die Bearbeitung von Lacroix zuerst Col. 1710 — 14
erschienen. Die Jesuiten zu Toulouse desavouirten die neue Aus-
gabe und erklärten, da das Verbot derselben hauptsächlich durch
die schon im Anfange des 17. Jahrh. in Frankreich verdammten
Lehren (S. 341) hervorgerufen war, ihr Einverständniss mit den
gallicanischen Grrundsätzen. Dieselbe Erklärung gaben 1762 die
Jesuiten zu Paris ab. Zaccaria aber schrieb eine anonyme Apologie
de la th^ol. mor. des PP. Busembaum et Lacroix, Jesuites, contre
Arrets du Parlement. Bischof Fitz- James. 921
les arrßts des parlements qui ont condamn^ cet ouvrage, 1758, die
das Pariser Parlament 10. März 1758 verbrennen liess^).
Die Extraits des assertions pernicieuses et dangereuses en tout
genre que les soi-disants J^suites ont dans toas les temps soutenues,
verifies et collationes par les commissaires du Parlement, . . . Par.
1762,* 4. (5. Ed. Amst. 1763, 3 vol. 8.), — sie sollen hauptsäch-
lich von den Abb^s Goujet und Minard und dem Parlamentsrathe
Roussel de la Tour zusammengestellt worden sein, — werden im
Index nur erwähnt in dem Verbote: Ordonnance et instruction
pastorale de Mgr. l'Eveque de Soissons au sujet des Assertions ex-
traites par le parlement des livres, theses, cahiers, compos^s, publies
et dictes par les Jeuites, 1762, von der Inq. verb. Per. IV. 13. Apr.
1763. Der Bischof von Soissons, Fran^ois Duc de Fitz- James (geb.
1709, ein Sohn des Herzogs von Berwick, eines natürlichen Sohnes
Jacobs II., seit 1738 Bischof, f 1764) hatte sein umfangreiches Man-
dement gegen Hardouin und Berruyer (8.812)1759 mit einem Briefe
an Clemens XIII. gesandt. Der Papst Hess ein anerkennendes Breve
für ihn abfassen; dieses lag längere Zeit auf seinem Pulte und ver-
schwand dann. Der Bischof, der davon gehört, beklagte sich in
einem zweiten Briefe vom 8. März 1762, dass er keine Antwort er-
halten. Er erhielt nun ein Breve vom 26. Mai, worin aber die
scharfen Aeusserungen über die Jesuiten in dem zweiten Briefe ge-
tadelt wurden. Er antwortete 8. Jan. 1763 und übersandte dem
Papste zugleich die oben erwähnte Ordonnance, 24 S. 4. Das Ver-
bot derselben wird in dem Decrete der Inq. nicht motivirt, ist aber
wahrscheinlich nicht bloss wegen der Angriffe auf die Jesuiten,
sondern auch wegen der Vertheidigung der gallicanischen Artikel
erfolgt. Wenigstens klagt der Papst auch darüber in dem Briefe,
mit welchem er das Decret dem König von Frankreich übersandte
(er ersuchte auch die französischen Cardinäle, seine Klage gegen
den Bischof bei dem Könige zu unterstützen). Das Decret der Inq.
wurde von dem Parlamente unterdrückt; erst nachdem dieses ge-
schehen war, antwortete der König dem Papste^ beklagte es, dass
dieser übereilt und einseitig vorgegangen sei und di-e in ganz Frank-
reich anerkannten vier Artikel verdamme, versprach aber, die Sache
des Bischofs untersuchen zu lassen. Die mit der Untersuchung
beauftragten vier Bischöfe sprachen sich günstig für Fitz-James aus
^ind der König nahm ihn in einem Briefe an den Papst vom 25. Juli
1763 in Schutz 2). Mehrere gegen ihn und die Extraits gerichtete
1) Rocquain p. 206. N. E. 1757, 165; 1758, 6. Backer s. v. Lacroix
undZaccaria, n. 25. Deutscher Merkur 1881, 139. — Angelo Franzoja, Prof. in
P«dua, schrieb damals Theologia morum ab H. Busembaum primum tradita,
tum a Cl. La Croix et Fr. A. Zaccaria aucta, nunc demum juxta saniores et
praesertim D. Thomae Aq. doctrinas ad trutinam revocata, Bononiae 1760.
2accaria fügte dann seiner Ausgabe des Busembaum, Ravenna 1761, eine
Amica expostulatio gegen Franzoja bei (Hurter 3, 423).
2) Die Actenstücke in Oeuvres de Mgr. le Duc de Fitz-James, Ev.
de Soissons, Avignon 1769*, 2 vol. 12. (Die Oeuvres sind edirt von P.-E.
922 Aufhebung des Jesuitenordens.
bischöfliche Erlasse wurden gleichfalls vom Parlamente unterdrückt.
Zwei andere Ordonnanzen über die Extraits, von Joachim de G-rasse,
Bischof von Angers, und von J.-L. du Buisson de Beauteville, Bischof
von Alais (f 1776), wurden von Clemens XIII. in Breven vom
19. Sept. und Dec. 1764 getadelt (Bull. cont. 3, 17), aber nicht in
den Index gesetzt, obschon die des Bischofs von Alais (163 S. 12.)
umfangreicher ist als die des Bischofs von Soissons. Der Papst
spricht in verschiedenen Breven in starken Ausdrücken von den von
Feinden der Kirche oder von den untreuen Händen der Jansenisten
hinterlistig zusammengestellten Extraits (Bull. 3, 17. 23), — sie
wurden auch von einer Reihe von französischen Bischöfen censurirt,
— aber im Index stehen sie nicht ^), auch nicht Hist. generale de
la naissance et des progres de la Comp, de Jesus, 1761, 4 vol. 12.,
und Supplement, 1764, 2 vol., von Abbe Christophe Coudrette, f 1773
(N. E. 1774, 198); Annales de la soci^te des soi-disants J6suites
par Emmanuel-Robert de Philibert [J.-A. de Gazaignes], ancien
chan. de Toulouse, 5 vol. 4. (übersetzt : Annali della Societä dei
se-dicenti Gesuiti, 1780, 2 vol. 4.), und andere ähnliche Sachen.
2. In Portugal wurde die Aufhebung des Jesuitenordens ein-
geleitet durch die Untersuchung seines Verhaltens in Paraguay, mit
welcher noch Benedict XIV. durch ein Breve vom 1. Apr. 1758
den Card. Saldanha beauftragte. Die im Auftrage der portugie-
sischen Regierung geschriebene Relagaö abbreviada da republica,
qne os religiosos Jesuitas . . . estabeleceraö nos dominios ultra-
marinos . . . , welche Benedict XIV. durch den Gesandten Franc,
de Almeda überreicht worden war, liess dieser auch in Rom drucken;
der Drucker Pagliarini wurde aber verhaftet. Der Druck des Ur-
theils des Card. Saldanha vom 12. Jan. 1759 wurde in Rom nicht
gestattet-). Wie Cordara (DöUinger, Beitr. 3, 22) berichtet, über-
reichte der Jesuiten-General Ricci in der ersten Audienz, die er bei
dem neuen Papste Clemens XIII. hatte, eine Bittschrift bezüglich
des Verfahrens Saldanha's. Der Papst überwies sie der Inquisition,
beschränkte sich dann aber darauf, Saldanha durch den Nuncius sein
Gourlin. der auch die beiden oben erwähnten Mandemeuts verfasst hat).
Zum Foljtinulen vjjl. Fleur. 8;», 99.
1) IMe Ueponse au livre FiXtraits . . , 17i>l)— 78, 3 vol. 4.. wurde
unter der Leitung* des P. Sauvu^o meist von P. Grou «ngrefertigt ; Backer
t»> t»Or>. Andere Vertheidi^un^^i der Jesuiten ib. 2.. 209. Der Jesuit J. A.
IVrutti» der 1702 die .Xpolojfie ^'enen^le de riu.^titut et de la doctriue des
Jes. herausgab, erbot sieh 1707, den von dem ParKiment verlangten Eid
ab/ulevfou, du ihux die Au^vu auf^ej^ansieu st>ien. und sehrieb später im
Sinne der Uevolution (Tiv'ot 4, J^iJiV In Trier liess der Erzbischof Job.
PhiK V, WuldenlortY l7tM die Apoloj^iu instituti et rt^^ularum S. J. coa-
fisi>irt^n uiul die Jt^uiten. die nie hera«s^>^^Wn» von der Universität ent-
2> SehÄlVr. i^wl». v. Porl. ^» iJv^T, hie Uela^rae steht bei Seabra 2,
43^1. Sie ernehieh iiber^et*t wls» Xaw ivpvddi^^ut* dtv^ Jt^ au l^iRiguay reu-
ver^V» ou tvhUio« awthe»^tiv^Me . . ^^ lUve JTC^^ Ti> S. 5>v X. E. 1758,
4«. UKK K%7. iH8.
Portugal. Spanien. 923
Miflsfallen anssprechen zu lassen. Almeda liess die Bittschrift, die
ihm in die Hände gekommen, mit Anmerkungen von dem Piaristen
ürbano Tossetti drucken. Der Drucker Pagliarini wurde zu den
Graleren verurtheilt, von dem Papste aber begnadigt. Verboten
wurde die Schrift in Rom nicht. Es erschien auch noch eine
Appendix dazu mit scharfen Anklagen gegen die Jesuiten, zu denen
angeblich Card. Marefoschi Material aus dem Archiv der Propa-
ganda lieferte. — Die spanische Inquisition verbot durch ein Edict
vom 15. Mai 1759 strenge: Memorial presentado por el P. General
de los Jesuitas a S. S. 31. Julio 1758, Parecer que di6 la Congre-
gacion sobre el contenido del Memorial . . . , und zwei andere auf
die Jesuiten in Portugal bezügliche Schriften (Carta, Causas).
1761 liess Pombal den Jesuiten Gabriel Malagrida durch die
Inquisition als Ketzer verurtheilen, — die Verurtheilung stützte sich
auf seine (nicht gedruckten) Schriften : Yida da gloriosa Santa Anna
und Tractatus de vita et imperio Antichristi, — und hinrichten^).
Aucli von den über diese Sache erschienenen Schriften steht keine
im Index, wie überhaupt keine von den zahlreichen damals in Por-
tugal veröffentlichten Büchern, die in Eom grossen Anstoss erregen
mussten, nicht einmal : Petitio recursus Majestati Domini nostri Re-
gia in publica audientia praesentata a Dr. Jos. de Seabra Sylvio. . .
Procuratore Regiae Coronae . . super ultimum et criticum statum
bujug monarchiae, ex quo Societas Jesu nuncupata expulsa pro-
ßcriptaque est de regnis Galliae et Hispaniae. Latinitate donavit . .
Professor quidam Olisiponensis, 1767,* 16 und 78 S. 8., und die
1767 von Seabra portugiesisch veröffentlichte, 1771 von Ant. Pereira
Figueiredo übersetzte Deductio chronologica et analytica. P. I., ubi
iustituta Serie mininae interrupta horrendae manifestantur clades a
Jesuitica Societate Lusitaniae ejusque poloniis . . illatae . . . P. II.,
ubi manifestantur ea, quae sub diversis ecclesiae epochis contigerunt
occasione censurae, prohibitionis et impressionis librorum^), zwei
starke Octavbände, ein Werk, von dem Card. Pacca (Denkw. 6, 96)
sagt, es sei schlimmer als die Extraits des assertions, und von dem
Theiner (Clemens XIV. 1, 70) berichtet, die Nuncien in Madrid
ttnd Paris hätten es, „vielleicht das bedeutendste Werk gegen die
Jesuiten," nach Rom geschickt.
In Spanien wurde Retrato dos Jesuitas feito ao natural 1764
verb., aber schon 1768 erschien eine Uebersetzung : Retrato de los
Jesuitas formado al natural por los m4s doctos y mas ilustres cato-
1) Fleur. 84, 461. Cantü 3, 435. Revue bist. 1882, 18. 323. Hier
wird p. 331 gesagt: die beiden Schriften würde jeder moderne Richter
lur das Werk d'un pauvre fou erklärt haben.
2) Vol. II p. 117 steht Petitio recursus . . . deruinis huic regno ejusque
coloniis illatis per clandestinas introductiones Bullae Coenae et Expurga-
toriorum Indicum Romano- Jesuiticorum, p. 183 Regia lex de supprimendis
• . Bulla Coenae ceterisque Bullis, quibus superstructi sunt Indices exp.,
vom 6. Apr. 1768, und das gleichzeitig publicirte Gesetz über die Curia
cenaorum regiorum.
924 Aufhebung des Jesuitenordens.
licos . . . Ed. 2., con superior permiso, (142 S. 4.), und Continua-
cion del Retrato . . . (278 S. 4.; Pelayo 3, 217). Als 1768 strenge
verb. stehen im span. Index Papeles, Estampas, Satiras, Libelos etc.
über das Verfahren des Königs und seiner Minister bei der Ver-
treibung der Jesuiten, speciell ein in America gedrucktes Pap«l:
Quis nos separabit? und eine Estampa des h. Josaphat, und als
1772 verb. gedruckte und geschriebene Papeles, Estampas, Inscrip-
ciones etc., in denen Bibelstellen missbräuchlich angewendet werden
oder boshafte Anspielungen auf die Vertreibung der Jesuiten vor-
kommen. Anderseits wurde 1769 auch Eist, impartiale des J^suites,
1768, 2 vol., von dem Advocaten Linguet, verb. (Cr6t.-Joly 2, 57).
3. Die Bulle Apostolicum vom 7. Jan. 1765 (Bull. 3, 38), —
von der Clemens XIV. in dem Aufhebungsbreve sagt: has literas
apost. a demente XIII. extortas potius quam impetratas fuisse, —
durfte in Genua, Florenz, Turin, Mailand, Neapel, Frankreich, Por-
tugal und Oesterreich nicht gedruckt werden ; das Parlament von
Aix liess sie 26. Jan. 1765 verbrennen^). Die beidön Wcto der Inq.
verbotenen Schriften sind: Lettera prima, 2. e 3. intod^o la Bolla
che comincia : Apostolicum, verb. 4. Sept. 1765, — von dem Vene-
tianischen Theatiner Tom. Ant. Contini, Prof. in Padua; im span.
Index, Carta primeira . . . , als 1766 strenge verb. verzeichnet;
französisch: Lettres d'un c^lebre canoniste d'Italie sur la B. Apost.,
163 S. 12. (N. E. 1766, 57); die Bulle wird darin als erschlichen
und nichtig bezeichnet; — Brevi di S. S. demente XIII. emanati
in favore dei RK. PP. Gesuiti colle osservazioni sopra i medesimi
e sopra la bolla Apostolicum, Ven. 1766,* 72 S. 8., verb. Fer. IV.
12. März 1766, als nefarium opus, welches wegen des vorausge-
schickten Monitum und der Anmerkungen zu den Actenstücken noch
während der Sitzung der Inquisition auf dem Platze vor der Minerva
von dem Henker zu verbrennen sei ^), Die Fortsetzung, Aggiunta alla
raccolta de' brevi di S. S. Clemente XIII. . . con osservazioni im-
portanti sopra li medesimi, Ven. 1766,* 52 S. 8., steht nicht im
Index.
4. Von den zahlreichen über demens XIV. erschienenen Schriften
steht im Römischen Index nur Esprit de dement XIV., mis au
jour par le R. P. B. . , , confesseur de ce souverain pontife et d6-
positaire de tous ses secrets, trad. de Titalien par Tabb^ C. . • ,
Moudon (Amst.) 1775, 12., verb. 1775, weder aus dem Italienischen
übersetzt, noch von dem Beichtvater des Papstes verfasst, sondern
von Joseph de Lanjuinais, der früher Benedictiner war, Protestant
1) Brosch, Gesch. des K.-St. 2, 117. Sitzungsber. der W. Ak. Ph.-
hist. Cl. 84, 430. Cret.-J, 5, 226 sagt: Clemens XIII. habe als juge su-
pröme en mati^re de fei, en morale et en discipline du haut de la chaire
infaillible gesprochen. Vgl. Theiner 1, 36.
2) Das Decret ist dem Münchener Exemplar der Quart- Ausgabe des
Index von 1758 beigebunden. Eine Uebersetzung der Schrift wird sein
Recueil contenant la Constitution et les brefs . . precede d'un avertisse-
ment et de notes, 56. S. 12. N. E. 1765, 57. 185.
Clemens XIII. und XIV. Memoria cattolica. 925
wurde und als YorBteher einer Erziehungsanstalt zu Mondon in der
Schweiz um 1808 starb; er hatte vorher, gleichfalls anonym, Mo-
narque accompli ou predige de bont6, de savoir et de sagesse, qui
fönt Teloge de S. M. L Joseph II., Lausanne 1774, geschrieben;
das Pariser Parlament Hess 1776 dieses Bach verbrennen (Rocquain
p. 351. Hist.-pol. Bl. 3, 129); der später zu erwähnende Jean-Denis
Lanjuinais war sein Neffe. Im span. Index steht als im J. 1789
verb. eine Ausgabe: Lo spirito etc. Amst. 1777, 2 vol. Ferner
werden hier expurgirt: Yida del P. Clemente XIV. por el Marq.
Caracciolo, trad. al castellan por D. Fr. M. Nipho, Madr. 1776 (es
wird nur eine Stelle gestrichen) und Lettres du P. Clement XIV.
(Granganelli) pr6c6d4es de la vie de ce Pape et suivies de l'oraison
fun^bre prononcee a Fribourg, Li6ge 1777, 4 vol. (drei Stellen ge-
strichen)^). — 1845 ist noch in den Rom. Inder gekommen: Gran-
ganelli. Der Kampf gegen den Jesuitismus. Ein Charakterge-
mälde für unsere Zeit von H. M. E. Karlsruhe 1845.
G-roBses Aufsehen erregte im J. 1780 die Schrift Memoria
cattolica da presentarsi a Sua Santitä. Opera postuma. Cosmopoli
1780,* 189 S. 8., in welcher in sehr scharfer Weise zu zeigen ver-
sucht wird, das Aufhebungsbreve sei null und nichtig, weil er-
schlichen, erzwungen, ungerecht und für die Kirche schädlich. Der
Verfasser ist, wie später herauskam, der Ex- Jesuit Carlo Borge,
tl794; gedruckt war die Schrift zu Rom 2). Sie wurde dort Ende
1) Die Briefe sind von dem Marchese Caracciolo herausgegeben.
Sie sind nicht unterschoben (Pioot 4, 607. Theiner, Clemens XIV., I, S.
XIV), aber interpolirtj Reumont, Ganganelli S. 40. Italienische Aus-
gaben erschienen 1820, 1831 und 1845. Die Biographie erschien zuerst
französisch 1775, italienisch: Vita di Fra Lor. Ganganelli, P. Clemente
XIV. Nuova Edizione illustrata da scritti importanti intomo i Gesuiti,
Roma e Losanna 1847. Im Rom. Index steht keine - Ausgabe beider
Werke.
2) Auf dem Titelblatte steht das Motto: Tu scis quoniam falsuni
testimonium tulerunt contra me: et ecce morior, cum nihil horum fecerim,
qaae isti malitiose composuerunt adversum me. Exaudivit autem Dominus
vocem ejus. Dan. 13, 43. 44. Der 1. Theil ist italienisch, der 2. deutsch
abgedr. bei Le Bret, Mag. 8, 139—375. Eine üebersetzung, „Katholische
Denkschrift Seiner Heiligkeit zu überreichen", erschien zu Frankfurt und
Leipzig 1784, 264 S. 8. Dass Borgo der Verfasser ist, wird von Backer
anerkannt (er sagt 2. Ed. 1 , 767, sein eigenhändiges Manuscript sei früher
in der Jesuiten-Bibliothek zu Genua aufbewahrt worden), von Hurter 3,
313 nicht erwähnt. Die Memoria wird auch in Eerzans Gesandtschaftsbe-
richten (Sab. Brunner, Theol. Dienerschaft S. 56) erwähnt. Es erschien
dagegen eine Memoria cattolica von einem Dominicaner. — Der Jesuit
Magnani schreibt in einem in dem Nürnberger Journal pour l'histoire, XIII.
abgedruckten Briefe : Als Pius VI. die Memoria zuerst gelesen, habe er
sie gebilligt und geweint; nachdem sie gedruckt worden, hätten einige
Gesandte ihn genöthigt, den Verkauf zu verbieten und sie prüfen zu lassen.
Die Prüfung sei zwei Feinden der Jesuiten übertragen worden, die auch
als die Concipienten des Aufhebungsbreves bezeichnet würden. Auf ihr
Gutachten hin habe er dann das Buch verbieten müssen.
Reitscb, Index II. 59
926 Aufhebung des Jesuitenordens.
1780 confiscirt; drei Ex- Jesuiten, der Abate Buccinelli, der sie in
Eom verbreitet hatte, und der Drucker Perego aus Mailand, ein
früherer Laienbruder der Jesuiten, und ein Jude aus Livorno, der
das Manuscript nach Born gebracht und drei Druckern angeboten,
wurden verhaftet. Am 8. Jan. 1781 wurde das Buch von dem
Mag. S. Pal. als ein boshaftes und durchaus verwerfliches verboten.
Am 13. Juni erschien dann ein Breve Pius' VI., worin er sagt:
er habe sich von mehreren unparteiischen Theologen, von jedem
einzeln, Gutachten abgeben lassen, und auf Grund derselben ver-
damme er das Buch als resp. für fromme Ohren verletzende, ärger-
nissgebende, temeräre, irrige, aufrührerische, der Ketzerei verdächtige
und das Schisma begünstigende Sätze enthaltend, und verordne, es
als eine für den h. Stuhl und katholische Fürsten injuriöse Schmäh-
schrift zu verbrennen (N. E. 1781, 149). Trotz des Verbotes
erschien noch in demselben Jahre eine 2. Ausgabe mit noch stärkeren
Zusätzen. Die Memoria ist abgedruckt in den Anecdoti interessanti
di storia e di critica suUa Memoria cattolica. Insta opportune, im-
portune, argue, obsecra, increpa in omni patientia et doctrina. 2 Tim.
4., 1787, 413 S. 8. (nicht im Index). — Einige Jahre später er-
schien Seconda Memoria cattolica contenente il trionfo della fede
e chiesa, de' monarchi e monarchie e della Compagnia di Ges& e
sue apologie collo sterminio de' loro nemici, da presentarsi a Sua
Santitä ed alli principi cristiani: opera divisa in tre tomi e parti e
postuma. Sie wurde in einem langen und sehr scharfen Breve vom
18. Nov. 1788 (Bull. 8, 247) als ein wahrer Libellus infamatorius,
noch verwegener und schlechter als die erste Memoria, als ein Ge-
webe von Lügen und Schmähungen gegen den Papst, Könige, Car-
dinäle und Minister verdammt. Unter demselben Datum verbot der
Gouverneur von Eom und Vice-Gamerlengo des h. Stuhles für den
Kirchenstaat das Behalten und Verbreiten des Buches bei Todes-
strafe, unter Berufung auf die Bestimmungen des Bando generale
über Hochverrath, und setzte einen Preis auf die Anzeige des Ver-
fassers und der Verbreiter. Die Schrift, angeblich schon 1783 — 84
gedruckt, wurde übrigens nur ganz heimlich vertheilt; der spanische
Gesandte Azara verschaffte sich mit Mühe für 60 Scudi ein Exem-
plar (N. E. 1789, 55). Sie ist nicht von C. Borgo, sondern, wie
in der 2. Auflage von dessen Memoria angegeben wird, von einem
spanischen Ex-Jesuiten, nach Backer 2. Ed. 2, 1109 von Bruno
Marti. — In Spanien wurden beide Memorie 1789 verb., schon
1785: Sensa Rom. Pontifloum Clementis XIV. praedecessorum cum
animadv. circa ejus Breve, Amst. 1776, 467 S. 8., von dem Ex-Jes.
Casimir Bedekowics.
Während des Conclave's nach dem Tode Clemens' XIV. er-
schien II Conclave dell' anno 1774. Dramma per musica da reci-
tarsi nel teatro delle dame nel camevale del 1775. Dedicato alle
medesime dame. In Roma per il Cracas all' insegna del Silenzio,
con licenza e approvazione. Die Cardinäle des Conclaves Hessen
„dieses ruchlose Drama mit anderen Satiren und Pasquillen zu Eom
von dem Henker verbrennen und beauftragten die Nuncien, die
Cretineau-Joly und A. Theiner. 927
Eegierongen zur Unterdrückung desselben aufzufordern^^ (Theiner
2, 527). Nach Cantü, Storia degli Ital. 6, 1 34 wurde der Verfasser,
Abate Sertori, sogar zum Tode verurtheilt, aber auf den Wunsch
des Card. Zelada, gegen den das Pasquill hauptsächlich gerichtet
war, begnadigt. Es steht nicht im I^dex^).
5. Unter Pius IX. sind bekanntlich über Clemens XIV. und
die Aufhebung des Jesuitenordens zwei grössere Werke erschienen:
J. Cretineau-Joly, Le Pape Clement XIV. et les J6suites, Par. 1847
Q. s., und Aug. Theiner, Hist. du Pontificat de Clement XIV., Par.
1852 (deutsch 1853, dagegen von Cr6t.-Joly zwei Lettres au Pore
Theiner, 1853). Cr^t.-Joly hat von den Jesuiten Material erhalten,
sie aber durch die Weise, wie er es verarbeitete, in Verlegenheit
gebracht und auch die Unzufriedenheit Pius^ IX. erregt. In dessen
Auftrage hat Theiner 1847 sein Buch begonnen ; mit der Ausführung
des Auftrages aber war der Papst nichts weniger als zufrieden.
J. B. Leu, der 1853 einen Auszug aus Theiners Buch herausgab
(Clemens XIV. und die Jesuiten) sagt (Warnung vor Neueruitgen,
1853, S. 61): „Cr6t.-Joly's Werk ist in den Index gesetzt und vom
letztverstorbenen Jesniten-General in Folge dessen desavouirt worden.
M. Brühl legt dieses Lügenwerk seiner Geheimen Geschichte der
Wahl Clemens* XIV. und der Aufhebung des Jesuitenordens zu
Grunde und die Sion 1852, Lit.-Bl. 14, empfiehlt diese mit dem
Beisatze: »Das dem Schriftchen zu Grunde gelegte Buch von Crät.-
Joly ist zwar als der Persönlichkeit eines Papstes und somit der
päpstlichen Würde beleidigend in den Index gesetzt worden; aber
der Wahrheit, welche leider gegen Clemens XIV. und einen Theil
der Cardinäle ein hartes Zeugniss gibt, ist in dem Buche des ge-
lehrten und frommen Franzosen kein Abbruch geschehen.« Von dem
Werke Theiners nimmt man, wie es scheint, wenig Notiz; dagegen
kündigt die Mechitaristen-Congregation in Wien 1853 eine deutsche
TJebersetzung jenes Werkes an, welches der h. Stuhl zu lesen ver-
boten hat." Anderseits wird in der Schrift P. Theiner und die Je-
sniten von Theiners Privatsecretär H. Gisiger, Mannh. 1875, S. 231,
und im Foreign Church Chronicle 1881, 215 behauptet: „Kaum war
Theiners im Auftrage Pius' IX. geschriebener Clemens XIV. er-
schienen, als er in den Index gesetzt wurde und alle Exemplare,
deren die Jesuiten habhaft werden konnten, verbrannt wurden." In
Wirklichkeit steht weder das eine noch das andere Buch im Index;
vielmehr ist nur der Verkauf beider im Kirchenstaate zeitweilig
verboten gewesen. Unter dem 30. Jan. 1848 schreibt der Jesuit
Janssen von Rom an Cr6t.-Joly: „Auch ich habe den Verdacht ge-
1) Nach Melzi war es in Florenz gedruckt, angeblich unter den
Auspicien di altissimo personaggio. Es erschien nochmals zu Mailand 1797.
Es gibt auch einen Nachdruck mit dentscher Uebersetzung, 155 S. 8. In
der Vorrede heisst es: La poesia e in gran parte dal celebre abate P.
Metastasio. Es ist ein Cento von Versen Metastasio's. Der Verfasser schrieb
auch un memoriale in sua discalpa, gleichfalls in Versen von Metastasio.
928 Aufhebung des Jesuitenordens.
habt, dass man Ihren Clemens XIV. in den Index setzen wolle;
aber jetzt habe ich Gründe zn glauben, dass man den Gedanken
aufgegeben hat. Es ist aber möglich, dass das Verbot des Ver-
kaufes noch nicht aufgehoben ist"^). Ueber Theiners Buch erliess
Card. Mertel als Minister de^ Innern 28. Sept. 1853 folgendes ge-
heime Circular: „Der Magister S. Pal. hat mir gesagt, es sei zu
Mailand der erste Band der Geschichte Clemens' XIV. von A. Theiner
mit einer Vorrede des üebersetzers Fr. Longhena erschienen und
er habe nach einer Anfrage hohem Orts in Rom den Verkanf der
Uebersetzung als geeignet, Missstimmung und Beunruhigung zn be-
fördern, verboten; er hat mir auch bemerkt, dass es nöthig sei, den
Import und Verkauf im ganzen Kirchenstaate zu verbieten" u. s. w.
A. Gennarelli (Governo Pontif. 1, 646), der dieses Actensttick mit-
theilt, verzeichnet eine Reihe von Büchern, die nicht im Index
stehen, aber 1850 — 55 durch den Minister des Innern verboten .
wurden, darunter z. B. auch Lettere di Gladstone su !Napoli.
' Von der Wiederherstellung des Jesuitenordens handelt ein Buch
von J. L. Chaillot, Pie VII et les Jesuites d'apres des documents
in6dits, Rome 1879*, 494 S. 8. Er sucht nachzuweisen, Pius VII.
habe den Jesuitenorden nicht in der Gestalt, die er zur Zeit der
Aufhebung gehabt, wiederhergestellt, sondern in seiner ursprünglichen
Gestalt, wie er von Paul III. bestätigt worden, und ohne die Pri-
vilegien, welche ihm die Päpste von Gregor XIII. an verliehen ;
von diesen habe ihm erst Leo XII. einige wieder bewilligt. Das
Bnch war schon 1879 gedruckt, wurde aber erst 1882 veröffentlicht
und dann gleich 3. Apr. verboten. Der Verfasser schrieb darauf
an den Secretär der Index-Congr. : das Decret sei ihm zwar nicht
zugestellt worden; er erkläre aber seine völlige Unterwerfung unter
dasselbe. In dem nächsten Decrete, vom 10. Juli 1882 (Acta S. S.
15, 39) steht demgemäss: Auetor se subjecit. Dass nicht gesagt
1) Die in Rom erscheinende Speranza verglich damals Cret.-Joly
mit Paul Jovius und Aretino und der Contemporaneo brachte einen
Artikel gegen ihn, den anfangs der Censor zurückwies, den aber dann
der Mag. S. Pal. Modena nach Weglassung einiger Stellen passiren liess,
um, wie er sagte, das durch Cret.-Joly gegebene Aergerniss zu mildern.
Der Jesuiten-General Roothaan veröffentlichte eine Erklärung vom 24.
Dec. 1852, die mit dem Satze schliesst: „Ich protestire laut in der ganzen
Aufrichtigkeit meines Gewissens in meinem und aller Meinigen Namen
gegen alles, was in den Schriften des Herrn Cret.-Joly die dem h. Stuhle
gebührende Ehrfurcht verletzt, und erkläre, dass zwischen diesem Schrift-
steller und den Mitgliedern der Gesellschaft Jesu keine Solidarität existirt."
Als Cret.-Joly 1857 mit Pius IX. Frieden schloss, wurde in den Brief,
den er diesem schreiben musste, von Card. Villecourt im Auftrage des
Papstes der Satz eingeschoben: „Ich verpflichte mich, fortan nichts mehr
zu veröffentlichen, was den Statthalter Jesu Chr. betrüben oder verletzen
könnte, und werde diesem gern alle Schriften, von denen er es wünscht,
vorher vorlegen.** ü. Maynard, Jacques Cretineau-Joly, 1875. A. v. Druffel,
Cretineau-Joly, Hist. Zts. 1884, 16, 1. Die Streitschriften für und gegen
Theiner bei Roskovany 4, 1300.
Kirchlich-politische Schriften I76b— 1800. 929
wird: landabiliter se Bubjecit et opus reprobavit, ist nicht zufällig-
Die Civ. 11, 11, 699 constatirt: er habe sich zwar unterworfen und
sein Buch aus dem Buchhandel zurückgezogen, aber es nicht reprobirt^).
89. Kirchlich-politische Sehrifteo 1758—1800.
Von den Schriften, welche aus Anlass der Streitigkeiten
zwischen Clemens XIII. und Pias VI. und den Regierungen
von Venedig und Neapel erschienen, wurden einige Ton der
Inquisition, ziemlich viele von der Index-Congregation verboten.
Der Streit Clemens' XIII. mit dem Herzog von Parma hat keine
Sparen im Index hinterlassen. Auch von den spanischen Schriften,
welche gegen die Curie erschienen, wurden in der zweiten
Hälfte des 18. Jahrhunderts keine verboten, — einige nachträg-
lich im 19., — von den portugiesischen nur einige der unbe-
deutendsten. — Aus Frankreich kamen u. a. einige kirchlich-
politische Schriften von Fran§ois Richer, ferner zwei über die
Reform der Orden und mehrere über die staatliche Beschrän-
kaog der Akatholiken in den Index, aus Holland eine durch
eine Controverse in der Utrechter Kirche veranlasste Schrift
über die Autorität des Papstes.
1. Bei Picot 3, 110 und Pistolesi Pio VII., 1, 123 wird an-
ge^ben, Bernardo Tanucci, geb. 1698, 1734 — 77 Minister in Neapel
(+ 1783) und der Haupturheber der Massregeln, welche zu den Con-
flicten mit Rom führten, sei erbittert darüber gewesen, dass eine
Sclirift über das Asylrecht, die er als Professor in Pisa geschrieben,
in Rom verboten worden sei. So viel ich weiss, steht keine der-
artige Schrift von Tanucci im Index ^). — Unter Clemens XIII. kam
1) Chaillot gab 1869—70 die Zeitschrift L'avenir catholique heraus
und nannte sich damals Monsignore. Der Jesuit Seb. Saugui&eti schrieb
gegen ihn La Compagnia di Gesü e la sua legale esistenza nella Chiesa..
Risposta agli errori di G. L. Chaillot nel libro . . ., Rom 1882*, 279 und
174 S. 8. Vgl. Civ. a. a. 0. Das einzige Werthvolle in beiden Büchern,
— auch das von Chaillot ist wenigstens jetzt im Buchhandel, — sind die
Actenstücke aus der Zeit der Wiederherstellung des Ordens.
2) Bei den Verhandlungen über die Erhebung Liguori's zum Doctor
ecclesiae kam zur Sprache, dass er seine 1772 erschienene Istoria dell'
eresie Tanucci gewidmet (Ürbis et Orbis. Concessionis tituli Doctoris . . .
in hon. S. Alph. . . Rom 1870, p. 49). Er rühmt diesen in der Widmung,
dass er unter Androhung der strengsten Strafen die Einschleppung von
libri infetti di errore contra la fede verboten und diejenigen gezüchtigt
980 Kirchlich-politische Schriften 1758—1800.
von Schriften, welche sich auf die Yerhältnisse in Neapel heziehen,
nur eine in den Index : Dissertazione isagogioa intomo alle stato
della chiesa e podestä del Born. Pontefice e de' vescovi, Yen. 1766,
112 S. 4., yerb. 1766 (N. E. 1767, 18), unter Clemens XIV. nur
Abusi della giurisdizione ecclesiastica nel regno di Napoli, Yen.
1769, verb. 1774, von B. Bruzzoni, in Yenedig gedruckt, weil in
Neapel der Druck nicht gestattet wurde (Walch 5, 22. Zacc. p. 224).
Unter Pius YL wurden 1777 verb.: Marcello Ferri, Del danno
avvenuto alla religione e allo stato per le ricchezze e numero de^
regolari. A Sua Ecc. il Sig. Marchese Tanucci (Walch 5,14), und
Dritto pubblico suUa proibizione dei nuovi acquisti a* coUegii eo-
clesiastici e sulla regalia de^ sovrani. Opera del Dottor Gius. Fas-
quali, Napoli 1776, 4. (im Index von 1806 steht dabei: sub poena
excommunicationis).
1782 wurde der Oratorianer Giov. Andrea Serrao zum Bischof
von Potenza ernannt. Pius YI. verweigerte die Bestätigung, wenn
er nicht über die den Eechten und der Autorität der Kirche wider-
sprechenden Sätze genügende Erklärungen abgebe, die er in seinen
Schriften De s. scripturis liber, qui est locorum moralium primus,
1763, und De claris catechistis, 1769, 276 S. 8., vorgetragen (in der
letztern Schrift spricht er ausführlich über Mesenguj und dasYer-
bot seines Buches). Die ersten Erklärungen, die er abgab, genügten
nicht. Er reiste mit Genehmigung der Regierung nach Rom; hier
wurden ihm von dem Auditor der apostolischen Kammer 1 1 Fragen
vorgelegt, über die Gewalt des Papstes, die Bulle TJnigenitus, die
Cateohismen von Mesenguy, Fleury und Montpellier, über Orden und
Kirchengut, und ob er seine Werke dem Ürtheile des h. Stuhles
unterwerfe. Da er es ablehnte, weitere Erklärungen abzugeben,
wurde die Präconisation verweigert. Die Neapolitanische Regierung
erklärte die Yorlegung der Fragen für unzulässig und verlangte
nochmals die Bestätigung (eine Commission von zwei Theologen und
zwei Juristen, welche die Regierung befragte, erklärte die Yorlegung
der Fragen für eine Insulte und rieth, Serrao durch den Metropoliten
und die Comprovincialbischöfe bestätigen zu lassen). Der Papst
überwies die Sache einer Commission von 5 Cardinälen und diese
entwarf eine Erklärung, welche der Papst genehmigte und Serrao
10. Juni 1783 unterschrieb: er versichert darin seine devotio, sub-
missio et obedientia gegen den h. Stuhl, den Mittelpunct der kath.
Einheit u.^s. w., unterwirft alle von ihm geschriebenen oder zu
schreibenden Werke der Censur desselben und verspricht, seinem
canonischen Ürtheile zu gehorchen. Darauf erfolgte die Präconisa-
tion 18. Juli 1783. In der bei dieser Gelegenheit gehaltenen AUo-
cution berichtete Pius YI. ausführlich über die Yerhandlungen und
habe, welche durch das Einschleppen und Verkaufen solcher pestbringen-
den Bücher in Neapel solche heilige Gesetze übertraten. — Zum Folgenden
vgl. Walch, Neueste Rel.-Gesch., 5, 1. Memoires bist, et philos. surFieVL
et sur son pontificat, Paris s. a.
Neapel. A. Serrao. G. Capecelatro. 931
spraoli schliesslich die Hoffnung aus, Serrao werde sich fortan nicht
an die Grundsätze derjenigen Schriftsteller halten, durch die er sich
hahe irreführen lassen, sondern an die Lehre seines berühmten Vor-
gängers in Potenza, des Card. Jo. de Turrecremata^). Die beiden
genannten Schriften stehen übrigens nicht im Index, auch nicht die
Serrao zugeschriebenen späteren anonymen Schriften, worin die Er-
nennung der Bischöfe durch den König und die Bestätigung dersel-
ben durch den Metropoliten befürwortet wird: La prammatica san-
zione di San Luigi, r^ di Francia, proposta ai riformatori delV ec-
desiastica disciplina. Lettera di un canonista a un ministro, s. 1.
1788, 43 S. 8.; Risposta all' autore del Giornale eccl. di Roma. . .
[3, 145] contro a tutto quello, che egli a censurato nell' opusculo
Intit. La pramm. . . ., Nap. 1788, 118 S. 8.; Ragionamento sull'
autoriti degli arcivescovi, 1788, 114 S. 8. (N. E. 1789, 37. 185.
Gr. eccl. 4, 117). Dagegen wurde von der Inq. Fer. Y. 29. Jan.
1789 verb. der von dem Erzbischof Gius. Capecelatro von Tarent
(1744 — 1836, K.-L. 2, 1880) verfasste Discorso istorico-politico
deir origine, del progresso e della decadenza del potere dei chierici
salle signorie temporali, con un ristretto dell' istoria delle due Si-
cilie, Filadelfia [Neapel] s. a., 195 S. 8., als enthaltend propositiones
resp. falsas ... in utramque potestatem seditiosas, praesertim vero
ecclesiasticae eversivas, Sedi Apost. . . . et toti Ecclesiae summo-
pere injuriosas, jurisdictionis, libertatis, immunitatis eccles., unitatis
Ecclesiae et primatus Rom. Pontificis destructivas, in schisma et in
rebellionem manifestam tendentes ... et etiam haereticas (Gr. eccl.
4, 188. 105). Die 1789 von Capecelatro veröffentlichten Rifles-
sioni sul Discorso . . . Dialogo del Sig. Censorini Italiano col Sig.
Bamour Francese, Filadelfia s. a., 94 S. 8. (Gr. eccl. 4, 217), wurden
erst 1794 verb. und gleichzeitig erschien dann Confutazione degli
error! e oalunnie contro la chiesa e la sovranitä sparse in due libelli
intit. Discorso . . . Riflessioni . . ., 2 vol. k 6 — 700 S. 4. (G. eccl.
10, 1). Beide Schriften von Cap. sind noch einmal zusammen zu
Neapel 1820 gedruckt. — Eine noch schärfer anticurialistische
Schrift wurde sogar erst 1804 mit einigen anderen Schriften durch
ein einfaches Decret der Index-Congr. verb.: Della Monarch ia
universale dei Papi. Respondit Jesus: Regnum meum non est de
hoc mundo. Joann. 18, 36. Discorso umiliato alla Maestä, di Fer-
dinande lY. . . . ed a tutti i sovrani del mondo cristiano. Et nunc
reges intelligite. S. 1. (Neapel) 1789, 321 S. 8. Das Buch wurde
schon 1791 im G. eccl. 6, 89 als veramente infame ed empio libello
bezeichnet und in II discorso di un anonimo della Mon. . . . trattato
come si merita dall' Ab. Fr. A. Zaccaria . . . in un saggio dell'
eresie, empietä e altre brutalitä ammonticchiate in tale discorso, Rom
1) Brancadoro, Pii VI. AUocutiones etc. p. 137. Mem. bist. 2, 54.
Annali eccl., Firenze 1783, No. 2. 3. Serrao schloss sich 1798 bei der In-
vasion der Franzosen der revolutionären Partei an und wurde 1799 bei
der Reaction unter Card. Ruffo ermordet. Colletta 4, 2.
932 Kirchlich-politische Schriften 1758—1800.
1791, 86 S. 8. kritisirt. Mit Unrecht ist Serrao als mnthinasslicher
Verfasser bezeichnet worden (Picot 4, 582). Das G. eccl. 6, 118
sagt, Franc. Conforti habe das Bnch geschrieben und deshalb seine
Professur an der Universität zu Neapel verloren. Nach anderen ist
das Buch von dem sicilianischen Propst Mini mit Hülfe des Abate
Marcello Eusebio Scotti verfasst, vor der VeröiFentlichung aber Con-
forti und Tanucci vorgelegt worden (Grregoire, Essai p. 395. Melzi
2, 205).
2. Yon den Venetianischen Schriften stehen im Index: Dis-
cor so sopra Tasilo ecclesiastico. In Firenze 1763. Si vende da
Gio. Batt. Pasquali in Venezia con licenza de' sup. e privil., verb.
27. Febr. 1764, im Auftrage der Venetianischen Eegierung, nach
Melzi 1, 314 von dem Präsidenten Pompeo Neri geschrieben, be-
kämpft von Giac. Pistorozzi, Sul diritto de' sacri asili, Rom 1766
(Hurter 3, 162). — Ragionamento intorno a' beni temporali
posseduti dalle chiese, .dagli ecclesiastici e da tutti quelli, che si
dicono Mani morte. Ven. 1766 con lic. de' sup., verb. 15. Sept.
1766, gleichfalls im Auftrage der Regierung verfasst, von dem Ca-
nonicus Antonio Montagnacco zu Padua. Eine Gegenschrift von
Franc. Ant. Florio, Le Mani morte, ossia lettera all' autore del Ra-
gionamento . . ., Ven. 1766 (Hurter 3, 353), beantwortete Monta-
gnacco mit Confermazione del Ragionamento . . ., indirizzata
agli autori dello scritto che ha per titolo Mani morte . . ., divisa
in cinque lettere, Ven. 1767, verb. 1. März 1767. In Rom erschien
dann 1769 — 70 in 5 Bänden Del diritto libero della Chiesa di ac-
quistare e di possidere beni temporali si mobili che stabili 11. 3 contro
gl'impugnatori dello stesso dritto e specialmente contro Tautore del
Ragionamento . . ., von T. M. Mamachi (Hurter 3, 416). Die da-
gegen gerichtete Schrift (von Spiriti) Mamachiana per chi vuol di-
vertirsi, Gelopoli 1770, steht nicht im Index (Le Bret, Mag. 8,412).
— Gleichfalls 1767 wurde verb. Piano ecclesiastico per un regola-
mento da tentare nelle circonstanze de' tempi presenti, con l'aggiunta
di un discorso sopra Tautoritä della chiesa, Ven. 1767, und 1772: In-
stituzioni del diritto pubblico ecclesiastico, accomodate alla pratica
di Venezia, dall* ab. A. B., giureconsulto Veneto, von Andrea Bian-
chini, von dem Hurter 3, 64 nur De reductione missarum 11. 4, Col.
1765, 4. anfühlt, und Materies atque ordo scholarum, quas annis 1771 et
1772 explicaturus est in gymnasio Patavino Ant. Aug. Fabri, Juris
publ. eccl. P. P. Dieser Grundriss, der De legibus ecclesiasticis et
de summi principis potestate quoad leges eccl. und De personis ac
rebus eccl. handelt, wurde auch von der Venetianischen Regierung
unterdrückt und Fabri (er war Geistlicher, 1711 — 86) als Professor
durch den Abate Alvise Guerra, der eben die Epitome des Bulla-
rium herausgegeben, ersetzt, aber 1773 zum Bibliothekar ernannt
(Tipaldo 8, 254).
3. Von Carlantonio de' Pilati, zu Trient (1733—1802; Ti-
paldo 6, 33) wurde zuerst, 1766, verb. L'esistenza della legge natu-
rale impugnata e sostenuta, Ven. 1764, dann von der Inq. 26. März
1767 D'una ri forma d'Italia, o sia de' mezzi di riformare i piü
Venedig. C. A. Pilati. 938
cattivi costumi e le piü perniciose leggi d'Italia, Villafranca (Ven.)
1767, 364 S. 8., ein Buch, welches allerdings sehr scharfe Bemer-
kungen über die kirchlichen Zustände und sehr radicale Heformyor-
schläge enthält (Der Freimüthige 2,51). 1770 erschien eine 2, Auf-
lage in 2 Bänden. Eine andere Ausgabe Kuovo progetto di una
riforma, Londra (Lugano) 1786, 3 vol., ist mit Noten versehen, die
das Gr. eccl. 9, 87 als bestiali ed empie bezeichnet und einem mis-
credente Parmigiano zuschreibt; sie sind nach Melzi 2,444 angeblich
von dem Abate Yanelli, der auch die beigefügten schlechten Novellen
von Vidoro Vannigio verfasst haben mag. Diese Ausgabe, gegen
welche der Barnabit Michelangelo Orifini Brevi riflessioni sul libro
della Kiforma d'Italia, Bologna 1793, schrieb, wurde trotz des ver-
änderten Titels nicht verb., aber ein Separatabdruck der Novelle
piacevoli e morali di un viaggiatore incognito, Amst. (Mailand)
1802, freilich erst 1817. — In der unter dem Vorsitze Clemens' XIV.
gehaltenen Sitzung der Inq. Fer. V. 1. März 1770 wurde verb. Ri-
flessioni d'un Italiano sopra la chiesa in generale, sopra il clero
si regolare che secolare, sopra i vescovi ed i Rom. Pontefici e sopra
i diritti ecclesiastici de' prinoipi, Borgo Francone (Ven.) 1768*,
564 S. 8.^). In dem Decrete heisst es von dem Buche: Omnis de-
stmitnr £cclesiae divina aedificatio, jura, Status, auctoritas minuuntur
et abrogantur, sanctissimorum Rom. Pontificum aliorumque episcopo-
mni memoria proscinditur, clerus saecularis et regularis maledictis
atqne injuriis lacessitur et oneratur, ecclesiasticorum leges, instituta,
immunitates proteruntur et conculcantur. Auch wird die Verbren-
nung 4iurcli Henkershand angeordnet (Zacc. p. 216). 1852 wurde
eine zu Turin 1852 unter Pilati's Namen erschienene Ausgabe unter
Hinweisung auf das Verbot von 1770 verb. — Von Pilati ist auch
II matrimonio di Fra Griovanni, commedia, s. 1. 1789 (in den
Indices steht 1689), verb. 1789. — : 1784 wurden verb. Memorie
istorico-ecclesiastiche per servire di apologia a quanto viene pre-
sentemente praticato in differenti corti di Europa per condurre la
disciplina eccles. e specialmente regolare, per quanto sia possibile,
nel primiere instituto. Opera d'un Italiano. Conisberga (Siena)
1782, von Cesare Lucchesini aus Lucca (1756—1832), einem Bru-
der des preussischen Diplomaten Marchese Girolamo L. (A. D. B.
19, 345).
1786 wurde verb.: Diritto libero del sovrano sul matrimonio,
s. 1. et a., nach G. eccl. 4, 234 zu Neapel erschienen. Es wird
darin bei der Ehe zwischen Contraet und Sacrament unterschieden
und gelehrt: Christus habe nicht die Ehe zu einem Sacramente ge-
macht, sondern ein Sacrament eingesetzt, um die Ehe zu heiligen,
eine Ansicht, die namentlich in Frankreich seit Launoy viele Ver-
treter hatte und die ausführlich in dem Buche Principes sur la di-
1) Den Riflessioni ist p. 1—202 eine bittere Satire auf die Mönche
vorausgeschickt: Relazione del regno di Cumba, accompagnata di riflessioni
sopra i frati . . . ed i mali che cagionauo.
934 Kirchlich-politische Schriften 1758—1800.
stinotion da contract et du sacrament de mariage, sur le pouvoir
d'apposer des empechements dirimans et sur le droit d'accorder des
dispenses matrimoniales, Paris 1816*, LX und 396 S. (von dem
frühem Oratorianer Mathieu Mathurin Tabarand, 1744 — 1831), be-
gründet wird. Dieses Bach steht nicht im Index, obschon der Bi-
schof Dnbourg von Limoges es durch einen Erlass vom 18. Febr.
1818 verdammte und eine Bestätigung dieser Verdammung durch
ein Breve Pius' VII. vom 9. Mai 1818 erwirkte, welches er in den
Zeitungen bekannt machte; — Tabaraud schrieb darauf: Du droit
de la puissance temporelle sur le mariage, ou refutation du decret
du 18. Fevr. 1818 (49 S. 8., auch gegen eine Widerlegung seiner
ersten Schrift durch Abb6 Boyer im Seminar St. Sulpice), 1818.
Dagegen stehen im Index: Dimostrazione che il contratto di
raatrimonio deve ritenersi distinto dal sacramento di matr., Zürich
1840, verb. 1842, von dem £rzpriester Luigi Lodigioni zu Misano^),
und Fil. Maineri, Del matrimonio come contratto oivile e sacramento,
verb. 1852.
Ausserdem stehen im Index: LaChiesa e la repubblica dentro
i loro limiti. Concordia discors, 1768, 160 S., verb. 1769 (Zaco.
p. 337,280); — Autoritä legittima de' vescovi e de' sovrani per
procedere alla riforma de' regolari, senza che vi concorra l'autorita
del papa, verb. 1770; — La monaca ammaestrata del diritto, che
ha il principe sopra la claüsura, e della libertä, che le rimane di
ritornarsene al secolo, soppresso il monastero e Tinstituto, verb.
1783 2); — Discorso indirizzato al Papa da un filosofo tedesoo,
von der Inq. verb. 1782, vielleicht identisch mit Piano di una
riforma generale .indirizzato alla Santitä di Pio VI. da un fil. ted.,
wogegen L. Martorelli zu Rom 1796 ein Buch schrieb (G. eccl. 11,
173); — Deir autoritä, che si compete al sovrano nelle materie
di religione. SuMciant limites, quos SS. PP. providentissima decreta
posuerunt. S. Leo, £p. 135. Fungar vice cotis. Hör. Eliopoli
1787, verb. 1788. — 1768 wurden auch von Theses ex utroque
jure, die zu Ferrara vertheidigt worden, die 4 aus dem canonischen
und eine aus dem bürgerlichen Rechte verb. — Die von 1770 an
in 8 Bänden in Florenz herausgegebene Collezione di scritture di
regia giurisdizione (Le Bret, Magazin 8, 398) ist nicht verb., auch
nicht Lettere teologiche, crit. e filos. di Roberto Filaleto circa la
giuinsdizione ed autoritä competente al sovrano sopra le persone,
i beni e gli affari degli ecclesiastici, Fir. 1790, 456 S. 8., von Abate
Brenna (G. eccl. 6, 97).
Von den Hauptwerken, welche der Oratorianer Antonio Pe-
reira de Figueiredo (1725 — 97) während des Bruches zwischen Rom
1) Ami de la rel. 45, 369. Mastiaux, Lit.-Ztg. 1818, Int. 12. Deut-
scher Merkur 1882, 369. Von Tabarauds Buch erschien 1825 eine ver-
mehrte Ausgabe. Schulte S. 655.
2) Deir autoritä del principe riguardo ai voti de' proprii sudditi di
Vinc. Besozzi, Can. in Milano, 1786, und andere ähnliche Schriften (G. eccl.
2, 67. 184; 4, 271) sind nicht verb.
A. Perdra de Figueiredo. 986
nnd Portugal im Auftrage Pömbals veröffentlichte^), siebt keines im
Index: Tentativa theologica, em que se pretende mostrar . . ., zuerst
1766, 3. Ausgabe mit einer Eesposta apologetica gegen den spa-
nischen Theologen Grabriel Galindo, 1769, von ihm selbst übersetzt:
Tentamen theologioum, in quo demonstrare conatur anctor, ubi Apo-
stolica Sedes adiri non possit, devolvi ad Dominos Episcopos facul-
tatem dispensandi in publiois impedimentis matrimonii providendique
«piritualiter in ceteris rebus Omnibus Romano Pontifici reservatis,
quoties id publica urgensque necessitas postularit, 1769, auch fran-
zösisch und italienisch: Bella podestä dei vescovi circa le dispense . . .
Traduzione di D. Marcolino Romano, Yen. 1767 (von dem Dominicaner
Pietro Zantini; Melzi 2,161); — Anonymi Romani, qui de primatu
Papae nuper scripsit, vana religio et mala fides: h. e. Defensio
Tentaminis theol. de auctoritate episcoporum tempore scissurae adv.
italicum UbeUum Bavennae seu verius Romae npper evulgatum,
1770 , 55 und 367 S. 4., gegen II primato del Rom. Pontefice difeso
contro il libro della potestä dei vescovi circa le dispense, Ravenna
(Rom) 1769, von dem Theatiner Bart. Carrara; — Appendix e illustra^ao
da Tentativa theol. sobre o poder dos bispos em tempo de rotura, 1768,
381 S. 4.; — Demonstragao theologica, canonica e historioa do direito
dos Metropolitanos de Portugal para confirmarem e mandarem sagrar
OS bispos suffraganeos nomeados por Sua Magestade, , . . aindafora do
caso de rotura con a Corte de Roma, 1769, 44 und 474 S. 4., auch fran-
zösisch, italienisch (zu Neapel) und deutsch: Prostestation wider
die röm. Kanzleiregeln oder Beweis vom Recht der Metropoliten und
ihrer Bischöfe . . von J. F. Le Bret, 1780. — Im Index stehen von
Pereira nur: These s quas Antonius Pereira, Congregationis Oratorii
Olysiponen. Presbyter ac Theologus, inscripsit : Doctrinam veteris ec-
clesiae de suprema regum etiam in clericos potestate . . . quo duce
ac praeside Pereira eandem doctrinam publice propugnandam suscepit
Joachimus Costius, ejusd. Congr. Diaconus, 1765, verb. 1766, und
unter seinem Namen : Analyse da professao da fe do S. P. Pio lY.,
1791, 92 S. 4. (von der Censurbehörde verkürzt), 1795 verb., gleich-
zeitig auch Analisi della professione di fede del S. P. Pio IV.,
1) 1800 erschien zu Lissabon ein Catalogue raisonne seiner ge-
druckten und UDgedruckten Schriften. N. £. 1802, 58. Silva, Diccionario
8. y. Pelayo 3, 313. Pereira trat 1769 aus dem Oratorium aus, Hess sich
aber einige Tage vor seinem Tode wieder aufnehmen. Ueber seine
Bibelübersetzung s. S. 859. Die Schrift von Carrara wurde auf Grund
einer Petition von Pereira in Portugal als ungefährlich nicht verb., aber
verordnet, diese Petition allen £xemplaren beizuheften (abgedr. Anonymi
Hom. p. 343). — Der Druck einer span. Uebersetzung der Tentativa
wurde nicht gestattet (Pelayo 3, 182). Von der Demonstragao erschien
1833 eine span. Uebersetzung zu Lima (Wiseman, Essays 1, 306). —
1769 veröffentlicht P. noch Dissertatio bist, et theol. de gestis ac scriptis
Gregorii VII. (auch Wien 1772), und zwei portugiesische Schriften über
Gerson, 231 und 255 S.S., und eine Uebersetzung des Briefes der Lütticher
Kirche (I S. 226), 130 S. 12. (2. Ed. 1793).
986 Kirchlich-politische Schriften 1768—1800.
ora tradotta dal portoghese con alcune dilucidazioni, Napoli 1792,
140 S. 4., von Gennajo Ce8tari(G. eccl. Suppl. 1792, 357; 1793, 195).
Pelayo (3, 232) sagt, Luis Antonio Verney, Archidiakon von
Evora, sei der Philosoph, wie Pereira der Canonist Pombals gewesen.
Er hält ihn für den Verfasser der 28 Briefe eines italienischen
Capuciners an einen Professor in Coimbra über die „rechte Methode
zu studieren^S die scharfe Angriffe gegen die Jesuiten enthalten
(1747, 2 Bände; Seabra 1, 362). Auch Pacca, Denkw. 6, 104 sagt
von dem Buche^ es sei in Pombals Auftrag geschrieben, hält aber
P. Norbert für den Verfasser, der auch für Pombal das Buch über
Paraguay geschrieben habe^). Mehrere lateinische Schriften von
Verneiy erschienen zu Hom: Aloysii Ant. Verneii, Equitis Torquati,
Archidiaconi Evorensis, Apparatus ad philosophiam et theologiam
(1761), — De re metaphysica (1753), — De re logica (1751, Ed.
altera 1757), alle drei ad usum Lusitanorum adolescentium. Eine
gegen die 1. Auflage des letzten Buches gerichtete Pseudonyme
Schrift: Furfur logicae Vernejanae, auct. Victoriano Censorino,
Pamplonae 1751, wurde 1753 verb.
Le Manuel des Inquisiteurs, ä Tusage des Inquisitions d^Es-
pagne et de Portugal, ou abreg6 de Touvrage intitule Directorium
Inquisitorum, compos^ vers 1358 par Nie. Eymeric [I S. 14] . . .
On a Joint une courte bist, de T^tablissement de Tlnq. dans le ro-
yaume de Portugal, tir^e du latin de Louis k Paramo, Lisbonne
[Paris?] 1762*, 198 S. 8., von Abb6 Morellet, steht als 1785
strenge verb. im span., aber nicht im Rom. Index. In^ der ironi-
schen Vorrede heisst es: Si lea maximes de Tlnq. ainsi expos^s re-
voltent la raison et l'humanit^, ce n^est pas la faute du traducteur.
In der That steht in den amtlichen Schriften über die Komische und
spanische Inq. mehr Bevoltirendes als in den Streitschriften gegen sie
5. Einer der Minister Carls IIL, Pedro Rodriguez Conte de
1) Pelayo 8, 232 gibt den Titel einer spanischen üebersetzung : Ver-
dadero metodo de estudiar para ser ütil ä la Repüblica y ä la Iglesia,
proporcionado al estado y necesidad de Portugal . . . per el R. P. Bar-
badiflo de la Congr«gacion de Italia al R. P. Doctor en la Univ. de Coim-
bra. Trad. . . per 1). Jos. Maymo y Ribes, Madrid 1760, 3 vol. 4. —
Isla, der im Fray Gerundio das Buch des Barbadiiio als ein Werk Ver-
ney's verspottet, sagt in einem Briefe aus dem J. 1761 (Pelayo 8, 286):
Benedict XIV. Hess sich von Verney wie von manchen anderen dreisten
und oberflächlichen Gelehrten täuschen, die der fleissige Papst nicht
durchschaute, weil er, da er so vieles las, keine Zeit hatte, alles zu prüfen.
Er war die rechte Hand Pombals und seines Gesandten in Rom, de Al-
mada; ich halte ihn auch für den Verfasser des Buches über Paraguay.
— In Portugal hielt man Verney auch für den Verfasser einer zu Modena
anonym erschienenen Schrift: Lusitaniae Ecciesiae religio in administrando
poenitentiae sacramento (über die damals in Portugal geführte Contro-
verse über das von Benedict XIV. den Beichtvätern eingeschärfte Verbot,
die Beichtenden nach den Mitschuldigen zu fragen; A. J. P. 3, 1200; 7,
641), und der General-Inquisitor Card. Acugna und Card. Alraeida be-
zeichneten ihn darauf hin als Ketzer. Muratori bekannte sich 1749 in
einem Briefe an Verney als Verfasser der Schrift (Fabroni 10, 342).
A. Yemey. Campomanes. Fray Gerandio. 987
Campomanes (1722—1802), yeröffentliolite 1765 einen Folioband:
Tratado de la regalia de amortizacion, eine ansfülirliche gescliicht-
liehe Darlegung des Rechtes der Regierungen überhaupt und der
spanischen insbesondere, die Erwerbung von Gütern durch die todte
Hand zu beschränken, wie eben durch ein Gesetz von 1763 geschehen
war, mit Approbation von fünf Geistlichen gedruckt^). Der Veae-
tianische Senat liess eine Uebersetzung des Werkes drucken: Trat-
tato di regalia d*amortizzazione, uel quäle si dimostra Tuso costante
dell' autorita civile neir impedire le illimitate alienazioni ' di beni
stabil! a chiese, oommunit^ ed altre manimorte, Yen. 1767, 8>vol. 4:
Gleichwohl wurde das Buch damalig nicht verb., sondern erst 1825,
vielleicht aus Anlass der 1820 von dem Card. Pedro de Ingnanza
veröffentlichten Widerlegung (Pelayo 3, 600). Andere Bücher von
Campomanes stehen nicht im Index, auch nicht das von ihm heraus-
gegebene Werk von Lopez über die Bulla Coenae (S. 376). — Ein
anderer hoher Beamter, Jose Moflino, später Conte de Florida Bianca,
schrieb unter dem Namen Josef Dorr6 eine Carta apologätica über
Campomanes^ Tractät und redigirte das von diesem entworfene, von
fünf Prälaten revidirte Juicio imparcial sobre las letfas en forma de
breve que ha publicado la Curia Rom.j en que se intentan d^rogar
ciertos edictos del . . . Duque de Parma y disputarle la soberania
temporal con este pretexto, 1768, Fol. (in einer 2. Ausgabe 1769,
wurde einiges gemildert). Auch dieses Buch steht nicht im Index,
obschon der Nuhcius, als Moniflo 1772 zum Gesandten in Rom er-
nannt wurde, über dasselbe und über Moniflo*8 Verhalten überhaupt
ausführlich berichtete^).
Das einzige span. Buch, welches ausser dem von Tobar (S. 244)
1758 — 1800 in den Index kam, ist Historia del famoso predicador
Fray Gerundio de Campazas, alias Zotes, escrita por el Licenciado
Don Francisco Lobon de Salazar. Libro primeiro, Madrid 1758
[2 vol.], verb. 1. Sept. 1760. Libro prim. ist in den späteren In-
dices willkürlich weggelassen und so das Verbot auf das granze Werk
ausgedehnt. Der Verfasser dieser in der Manier des Don Quijote
geschriebenen Satire auf die damalige Predigtweise vieler spanischen
Mönche ist der Jesuit Josi Franc, de Isla. Der 1. Theil erschien
mit Approbation eines Qualificators der Inquisition, des Trinitariers
Alonso Cano, und des Generalvicars von Madrid und mit einem
1) Der lange Titel vollständig bei Pelayo 3, 180. Vgl. zum Folgen-
den ansser Pelayo Viilanueva, Vida 1, 13. Baumgarten, Gesch. Spaniens
1, 22. 121. 156. Sempere, Betrachtungen . . . mit Anmerkungen ion, H.
Schäfer 2, 105. 201. — Campomanes wurde wiederholt bei der span. Inq.
als Filosofo moderne denuncirt, aber von ihm nur gefordert, der Abschwö-
rang Olavide's (S. 892) beizuwohnen.
2) Theiner, Clemens XIV. 2, 205. Das Breve Clemens' XIII. über
Parma vom 26. Febr. 1768 wurde von dem Pariser Parlamente unter-
drückt, und Ludwig XV. liess das Arret allen Bischöfen zusenden . und»
als die Zurücknahme des Breve*s verweigert wurde, Avignon besetzen*
Rocquain p. 265.
938 Kirchlich-politische Schriften 1758—1800.
königlichen Druckprivileg für alle Bände. Gleichwohl wurde der
erste Band auf Betreiben der Mönche im Mai 1760 von der Inqui-
sition verb., erst 1776 der 2. Band und zugleich alle gedruckten
und geschriebenen Schriften für und gegen das Buch unter An-
drohung der Excomm. für jeden, der noch für oder gegen dasselbe
etwas schreiben werde (Index von 1790 unter Lobon). YoUständig
erschien das Buch zuerst 1772 in englischer Uebersetzung, erst 1787
spanisch ^). — Nicht gerade unter Androhung der Excommunication,
aber strenge verbot die span. Inq. 1787 einen 1778 zu Madrid ge-
druckten Saggio di educazione claustrale per li giovani che entrano
nei noviziati, accommodato all! tempi presenti . . . di Cesareo Pozzi
(Benedictiner, Prof. an der Sapienza und Esaminatore dei vescovi),
der von J. B. MuÜoz in einem por el honor de la literatura espafiola
geschriebenen Juizio scharf angegriffen wurde, und alle Yertheidi-
gungen desselben, darunter auch eine Carta al S. Pontifice^).
6. Von dem Parlamentsadvocaten Fran^ois Richer (1718 — 98)
sind die Schriften: Examen des principes d^aprSs lesquels on pent
appricier la declaration de l'Assembläe du Clerg6 de 1760, 1760,
12., verb. 1761, und De l'autoritä du clerg6 et du pouvoir du
magistrat politique sar l'exercice des fonctions du ministere ecd^s.
Par M.***, Av. au Pari., Amst. (Paris) 1766, 2 vol., verb. 1767.
Diese Schrift wurde auf Betreiben des Erzbischofs Migazzi 1767
auch in Wien verb., aber 1769 freigegeben^). Von einem andern
Parlamentsadvocaten, Fr.-Ch. Huerne de la Mothe ist L^esprit ou
les principes du droit canonique, Avignon 1760, 3 vol. 12., verb.
1761 (Schulte S. 647), von dem Appellanten Abbe Jacques TaiJhä
Histoire des entreprises du clergä sur la souverainetä des roys,
recueillie des ouvr. de Bossuet, Fieury, Baillet et autres auteurs
ceWbres, 1767, 2 vol. 12., verb. 1768 (N. E. 1791, 170. Migne
2, 879). — Nach der Vertreibung der Jesuiten wurde 1766 eine
Commission für die Reform der anderen Orden niedergesetzt (Picot
2, 502). Damit hangen zusammen: Memoire k präsenter k messieurs
les commissaires propos6s par le Roy pour proc6der k la reformation
des ordres religieux, und Mem. sur les professions rel. en faveur
1) Auch Paris 1824*, 5 vol. 16. Der deutschen uebersetzung (von
Bertuch), Gesch. des berühmten Predigers Brader Gerundio ... in zween
Bänden. Neue Ausg. 1777*, liegt die englische (von Baretti) zu Grunde.
In der Vorrede zu derselben wird eine der Streitschriften erwähnt: Ana-
tomia del cuerpo de Fray Ger. de Camp, y apologia de su alma. — Ein
Edict der Inq. von 1806 verordnet die Expurgation der Sermones mora-
les del P. Jos6 Fr. de Isla, Madrid 1782; es wird u. a. eine Stelle von
5 Seiten gestrichen.
2) Index von 1790 s. v. Pozzi. Pelayo 3, 343. Von der von Luis
Gafiuelo 1781—85 herausgegebenen Zeitschrift El Censor werden im In-
dex von 1790 viele einzelne Nummern, zwei strenge, verb. Von einer
andern (freisinnigen) Zeitschrift El Apologista universal von dem Augu-
stiner Pedro Centeno erschienen 1786 nur 16 Nummsrn. Beide Kedacteure
mussten abschwören. Pelayo 3, 264.
3) Sitzungsber. der W. Ak. Ph.-hist. Gl. 84, 437.
Fr. Eioher. Sohriften über Toleranz. N. Pinel. 939
de la raison contre las prijugis, beide verb. 1767. — Die Inq.
verbot 1765 Theses quas de eccies. potestate ... ad normam de-
clarationis a. 1682 . ; inscripsere Fratres Praedicatores Tolosani,
nnd 1766 Theses qnas de eccl. Christi et libertatibus gallicanis
inscripsit D. Franc. Peyrat, 1765. Jenes werden die Thesen (22 S. 12.)
sein, die der Dominicaner Bernard Lambert, Professor zu Limoges,
14. März 1765 vertheidigen liess, die der Bischof Lo^i8 Ch. Du-
plessis d'Argentr^ der Inquisition* dennncirte und die dann die Ent-
fernung Lamberts von Limoges zur Folge hatten (N. £. 1766, 103.
Picot 4,668). Theses theologicae de legibus von den Dominicanern
zu Toulouse wurden 1769 verb. Eine Collectio thesium in diversis
universitatibus . . . propugnatarum . . ., Par. 1768, 473 S. 8., die
vielfach angegriffen wurde (N. E. 1769, 173 u. s. w.), steht nicht im
Index.
Von den Schriften über Toleranz stehen (ausser denen von
Voltaire, Marmontel u.a.) im Index: Traite des loix civiles et ec-
cl^siastlques contre les h^retiques par les papes, les empereurs, les
roys et les oonciles -gän^raux et provinciaux approuvez par T^glise
de Eome, avec un discours contre la persicution, traduit de Tanglois,
Li6ge 1725, verb. 1729, femer als 1759 — 61 verb.: Questions
snr la tol^rance, ou Ton examine, si les maximes de la pers^cution
ne sont pas contraires au droit des gens, ä la religion, k la morale,
ä l^interdt des souverains et du clerge, und Essai sur la tolirance
ehret., divis6 en deux parties, beide von J. Tailh6 und dem Parlaments-
advocaten Gabriel-Nic. Maultrot (17J 4—1802; K E. 1803, 37); —
L'e Sprit de J6sus- Christ snr la tol6rance pour servir de reponse
k plusieurs ecrits de ces temps sur la m^me mati^re, 1760, haupt-
säehlich gegen des Abbe Jean Novi de Caveyrac Apologie de Louis
XIV. et de son conseil sur la rivocation de l'6dit de Nantes und
die derselben beigefügte Dissertation sur la S. Barthilemi (Picot 4,
436); — Libertä de conscience reserr^e dans des bomes legitimes,
1754, von dem Dr. Sorb. Claude Yvon, der für die Encyclop6die
die Artikel Ame, Ath6e, Dieu u. a. schrieb, gest. 1791 als Cano-
nieus in Coutances^). — 1761 wurde auch ein Gedicht des Appel-
lanten Abb6 Louis Guidi (Picot 4, 414), La France au parlement,
verboten.
Als 1770 verb. steht im Index: De primatu papae, et in
adversa pagina: De la primaut6 du pape. In 4. latine et gallice.
Die Schrift hängt zusammen mit einer Controverse innerhalb der
Utrechter Kirche. Er. Dom. Meganck, Decan des Utrechter Capitels,
schrieb gegen Phil. Le Clerc eine Lettre sur la primaut6 de S. Pierre
et de ses successeurs, 191 S. 12., worin er dem Papste auch einen
Primatus jurisdictionis als divinae institutionis vindicirt. Dagegen
ist die oben genannte Schrift gerichtet, die London (im Haag) 1770
lateinisch und französisch erschien, 207 S. 4., und dem Papste nur
einen Ehrenvorrang zuerkennt. Verfasst ist sie von dem frühern
Oratorianer N. Pinel (Migne 2, 768).
1} S. 0. S. 875. Picot 4, 438. Haureau, Hist. litt, da Maine 4, 365.
940 Deutsche kirchenrechtliche Schriften 1750—1800.
90. Dentscbe kirchenreclitliclie Schriften 1750—1800.
Das Buch, welches der Trierer Weibbischof Hontheim unter
dem Namen Justinus Febronius 1763 veröffentlichte, wurde
gleich einer Anzahl von unbedeutenderen Schriften durch ein
einfaches Decret der Index-Congregation verboten, allerdings
gleich nach dem Erscheinen und durch ein besonderes Decret;
ebenso die 2. Auflage und der 2. und 3. Band. Dass man dem
Buche eine grössere Bedeutung beilegte, zeigen aber nicht nur
die zahlreichen Gegenschriften curialistischer Theologen^), sondern
auch die Thatsachen, dass Clemens XIII. 1764 und 65 durch
mehrere Breven die deutschen Bischöfe zur Unterdrückung
des Werkes aufforderte und dass, nachdem Hontheim zur Unter-
zeichnung eines Widerrufs sich hatte bewegen lassen, Pius VI.
dieses in einem eigens zu diesem Zwecke am Weihnachtsfeste
1778 gehaltenen Consistorium feierlich verkündete. — Im J.
1784 wurde die Einleitung in das Kirchenrecht von J. V. Eybel
von der Index-Congregation, dagegen sein Schriftchen über die
Ohrenbeichte durch ein langes Breve Pius' VI. verboten, seine
schon früher, 1782, unmittelbar vor der Ankunft des Papstes in
Wien erschienene Broschüre „Was ist der Papst?" erst 1786,
gleichfalls durch ein langes Breve. Auch von den zahllosen
anderen deutschen Broschüren, die in jener Zeit erschienen und
von denen nur eine kleine, ganz planlos ausgewählte Zahl im
Index steht, würdigte Pius VI. noch eine. Allgemeines Glaubens-
bekenntniss aller Religionen, 1784 eines besondern langen Breves.
— Die Emser Punctation von 1786 veranlasste Pius VI. zu einer
umfangreichen Responsio, die 1789 gedruckt erschien. In dieser
werden nicht nur die mit der Punctation und den Nunciatur-
Streitigkeiten zusammenhangenden Actenstücke der vier Erz-
1) Anfangs wünschte Clemens XIII., man möge Febronius nicht
direct bekämpfen, um nicht der Controverse eine grössere Ausdehnung zu
geben. Die ersten Gegenschriften erschienen in Deutscliland, - zuerst
die nichts weniger als scharfe Justiniani Febroniani Epistola ad Justinum
Febronium. von Eusebius Amort auf Veranlassung Ricchini's geschrieben,
— aber von 1766 an erschien eine ganze Reihe von Entgegnungen in
Italien. Friedrich, Beitr. zur Kirchengesch. S. 43. 0. Mejer, Febronius.
Weihbischof J. N. v. Hontheim und sein Widerruf, 1880, S. 84.
J. FebroniuB. 941
bisehöfe, sondern aach viele darauf bezügliche Schriften aus-
fübrlich kritisirt, und der Papst sagt (c. 9 n. 7), er habe eine
besondere Congregation voii Cardinälen und Bischöfen beauf-
tragt, die Actenstücke und Schriften zu prüfen, um sie einer
schärfern Verurtheilung zu unterwerfen. Es stehen aber, —
und das ist für die Systemlosigkeit, die in der Index-Congre-
gation herrschte, charakteristisch, — nur zwei auf diese Sache
bezügliche Schriften, von denen man nicht sagen kann, dass es
die bedeutendsten waren, im Index. Auch von Hedderich und
anderen Bonner Professoren, deren Schriften der Papst gleich-
falls der besondern Congregation überwiesen und über die er
sich auch sonst sehr scharf ausgesprochen, sind nur einzelne
Sachen in den Index gekommen.
1. Job. Nie. Hontheim, geb. 1701, wurde 1748 Weihbischof
und Oeneralvicar des Kurfürsten von Trier, Franz Georg Graf von
Schönbom (Generalvicar blieb er nur bis 1764). Im Sept. 1763
erschien zu Frankfurt: Jusjtini Febronii JCti de statu ecclesiae et
legitima potestate Romani Pontificis liber singnlaris^ ad reuniendos
dissidentes in religione christianos compositus, Eullioni apnd Gull.
Eccardum 1763, 621 S. 4. Hontheim wurde schon 1764 als Ver-
fasser genannt, liess dieses aber in der Köln. Zeitung dementiren.
Das Buch wurde sofort von den Nuncien in Köln und Wien nach
Rom geschickt und 27. Febr. 1764 von der Index-Congr. verb.
Unter dem 14. März er liess Clemens XIII. drei Breven an die Kur-
fürsten von Mainz und Köln, an den Kurfürsten von Trier und
mehrere Bischöfe und an den Fürstbischof von Würzburg, mit
der Aufforderung, das Buch zu unterdrücken (Bull. 2, 450). Der
Kurfürst von Trier und mehrere Bischöfe verboten das Buch, der
Erzbischof von Wien und die Bischöfe von Basel wurden noch 1764,
der Fürstbischof von Würzburg im Febr. 1765 ermahnt, dasselbe
zu. thuen, die Universität Köln durch ein Breve vom 19. Oct. 1765
für ihre Censur das Febronius (und der Utrechter Synode) belobt
(Bull. 3, 1. 16. 51. i40). — Die Editio altera priore emendatior
et mnlto auctior, Bullioni 1765, 816 S. 4., wurde 3. Febr. 1766
verb. Die daraus besonders abgedruckten Vindiciae Febronianae
seü refutationes nonnullorum opusculorum, quae adv. J. Febronii
tractatum . . . nuper prodierunt, Turici (Frankf.) 1765, wurden
nicht ausdrücklich verb., aber die vier Appendices der 2. Auflage
werden in dem Decrete einzeln aufgeführt (in allen seit 1806 er-
schienenen Indices steht falsch das Datum 27. Febr. 1764 hinter
der 1. und 2. Auflage und den 3 ersten Appendices, 3. Febr. 1766
nur hinter App. 4.).
Schon 1764 erschien eine deutsche Bearbeitung, 1766 eine
italienische, spanische und portugiesische Uebersetzung. Der Rath
von Castilien liess auf den Antrag von Campomanes 1767 auch das
Benscb, Index II. 60
942 Deutsche kirchenrechtl. Schriften 1760—1800.
Original nachdrucken. Die in Venedig erschienene üebersetzung
von Franc. Eossi wurde im Kirchenstaate bei Galerenstrafe verb.
In Wien wurde das Buch anfangs freigegeben, im December 1764
gleichzeitig mit der deutschen Bearbeitung verb., 1769 erga sche-
dam freigegeben^). — Als der Jesuit Franc. Ant. Zaccaria, Biblio-
thekar des Herzogs von Modena, gegen dessen Verbot seinen Anti-
febronio ossia apologia polemico-storica del primato del Papa contro
la dannata opera di Giustino Febronio, Pesaro 1767, 2 vol. 4., ver-
öffentlichte, wurde er von dem Herzog abgesetzt, von Clemens XIII.
zum Professor an der Sapienza ernannt.
Unter dem 14. Oct. 1769 forderte Clemens XIV. den Kur-
fürsten von Trier, Clemens Wenceslaus Herzog von Sachsen, auf,
das Erscheinen einer neuen Ausgabe des Febr., die dem Vernehmen
nach jetzt in Frankfurt gedruckt werde, zu hindern, eventuell die-
selbe zu verbieten (Bull. 4, 72). 1770 erschien, nicht eine neue
Ausgabe, sondern Tomus secundus, ulteriores operis vindicias con-
tinens, Francof. et Lipsiae 1770. Es folgten noch T. 3., ulteriores
. . ., 1772; T. 4., ulteriores . . . Pars L, 1773, P. IL, 1774. Der
2. Band wurde 14. Mai 1771 verb. (steht aber in keinem Index),
der 3. 3. März 1773; der 4. wurde nicht verb., auch nicht Justinus
Febronius abbreviatus et emendatus, i.. e. de statu eccl. tractatus
ex s. scriptura, traditione et melioris notae catholicis scriptoribus
adomatus, ab auctore ipso in hoc compendium red actus, Col. et
Lips. 1777, 4.
Im J. 1778 gelang es dem Kurfürsten, Hontheim zu einem
Widerruf zu bestimmen. Derselbe wurde an Pius VI. gesandt. Dieser
erklärte aber in Bveven vom 22. Aug. und 22. Sept. 1778, Hont-
heim müsse an seinem Widerruf noch einige Aenderungen, die genau
angegeben wurden, vornehmen und den so geänderten Widerruf
als den ersten, von ihm freiwillig verfassten (tanquam a se suaque
sponte elucubratam) wieder einsenden. Hontheim nahm die Aende-
rungen an mit Ausnahme des Satzes: ut proinde merito monarchioum
Ecclesiae regimen a catholicis doctoribus appelletur. Pius VI. er-
klärte sich mit diesem vom 1. Nov. datirten Widerruf in Breven
an den Kurfürsten und an Hontheim vom 19. Dec. 1778 zufrieden-
gestellt, theilte diesem mit, er lasse ihm alle canonischen und geist-
lichen Strafen nach, und forderte ihn auf, seine Schriften selbst zu
widerlegen. Hontheim scheint eine Veröffentlichung seines Wider-
rufes nicht erwartet zu haben; aber Pius VI. hielt 25. Dec. 1778
ein Consistorium, um in einer AUocution den Widerruf Hontheims
zu verkünden und die Actenstticke vorlesen zu lassen, und Hess
1) Sitzungsber. der W. Ak. Ph.-Hist. Gl. 84, 432. In dem Wiener
Index von 1780 stehen Zaccaria's Antifebronio (auch die deutsche üebers.
von P. W. iReichenberger, 1768) und Antifebronius vindicatus, Frcf. 1778
(Rom 1772—73, 4 vol. 8.) und Viatoris a Cocaleo Italus ad Febronium,
Frcf. 1773 (Lucca 1768, von dem Capuciner Viatore da Cocaglia). Mejer
S. 87.
J. Febronius. Theotimas finpistinus. 943
daDn die Acta in Consistorio secreto babito etc. drncken^) und dem
Kurfürsten übersenden. Auf dessen Verlangen publicirte Hontbeim
diese Acta mit einem (von dem Kurfürsten stark abgeänderten)
Hirtenbriefe vom 3. Febr. 1779.
Hontbeim äusserte um diese Zeit mündlicb : „leb babe einiger-
massen meine Scbrift widerrufen, so wie ein viel gelebrterer Prälat,
Fenelon, widerrief, um Zänkereien und Widerwärtigkeiten zu ent-
gehen. Aber mein Widerruf ist der Welt und der cbristlicben Ee-
ligion nicbt scbädlicb und dem Römiscben Hofe nicbt ntitzlicb und
wird es aucb niemals sein. Die Sätze meiner Scbrift bat die Welt
gelesen, geprüft und angenommen; mein Widerruf wird denkende
Köpfe 80 wenig bewegen, diese Sätze zu verwerfen, als so mancbe
Widerlegung, welcbe dagegen Tbeologaster, Möncbe und Scbmeicbler
des Papstes geschrieben baben." Im Frübjabr 1781 ersobien in
Frankfurt: Justini Febronii JCti commentarius in suam retracta-
tionem Pio VI. P. M. Kai. Nov. a. 1778 submissam, worin er in
Yorsichtiger Weise zu Zeigen sucbt, er babe mit seinem Widerrufe
die Meinung in allem Wesentlichen nicbt geändert. Er übersandte
die Scbrift dem Papste als die von diesem gewünschte Widerlegung
seiner früheren Schriften, und mit der Erklärung, wenn ihm an
diesem seinem literarischen Testamente etwas missfalle, sei er bereit,
es in einem Supplemente, welches er dann als Codicill beifügen
werde, zu verbessern. Pius VI. gab die Schrift dem Präfecten der
Index- Congregation, Card. Gerdil, der allerdings Verbesserungen für
nöthig erklärte. Der Papst befahl, Gerdils Animadversiones in
Commentarium a J. Febronio in suam retract. editum als vorläufige
Privatschrift gegen Febronius zu drucken; sie wurde aber erst 1792,
Bach dem Tode Hontheims, f 1790, veröffentlicht. Der Commeii-
tarins kam nicbt in den Index.
Durch Hontheims Widerruf ist ein Buch von Zaccaria veran-
lasst: Theotimi Eupistini de doctis catholicis viris, qui Cl. Justine
Febronio in scriptis suis retractandis ab anno 1580 laudabili exemplo
praeiverunt, liber singularis, Rom 1791,* XXXII und 133 S. 4.,
worin u. a. M. Baius, E. Richer, P. de Marca, Pension, Card, de
)foailles, Giannone, Montesquieu, Helv^tius und M. A. de Dominis
als Vorgänger Hontheims dargestellt werden. Das Buch war schon
1779 mit Approbation des Mag. S. Pal. Schiara gedruckt; der Papst
verbot aber damals, wie es scheint, auf Grund von Vorstellungen
einiger Gesandten, bis auf weiteres die Veröffentlichung. Schiara
bemerkte in einem Briefe an Card. Albani, dem das Buch gewidmet
ist und der sich für die Veröffentlichung interessirte, der Papst
werde wohl aus Gründen der Klugheit, namentlich um die Fran-
zosen nicbt zu verletzen, die Veröffentlichung beaifstanden, und rieth
Zacc, einige Stellen wegzulassen. In dem Briefe kommen die merk-
würdigen Aeusserungen vor: man müsse die Franzosen nicht zwingen
1) Abgedr. bei C. Brancadoro, Pii VI. Allocutiones . . ., 1792, p. 68
Bull. 6, 50.
944 Deutsche kirchenrechtl. Schriften 1750—1800.
wollen, ihre Ansicht von der Superiorität des allgemeinen Concils
über den Papst zu Gunsten der richtigen, aber doch nicht von der
Kirche definirten' Ansicht aufzugeben; man dürfe auch nicht Appel-
lanten und Jansenisten identificiren, sonst werde man fast alle Fran-
zosen zu Jansenisten machen, und wenn man früher die sog. Jan-
senisten con piül sinceritä e con minore acrimonia behandelt hätte,
würde es gar keine Jansenisten geben. Zacc. remonstrirte gegen
die verlangten Aenderungen, und das Buch scheint unverändert aus-
gegeben worden zu sein^).
2. Die Principia juris ecclesiastici catholicorum ad statnm
Germaniae accommodata in usum tyronum, Frcf. und Lpz. 1746, 4.,
verb. 1750, nach dem Verbote wiederholt gedruckt, in Oesterreich
noch 1754 amtlich für die Vorlesungen empfohlen (Schulte 3, 2,
317), sind verfasst von Georg Christoph Neller, einem Freunde
Hontheims, seit 1748 Prof. des canonischen Rechtes in Trier, f 1783.
Neiler* wurde wegen dieses Grundrisses, der übrigens sehr massvoll
ist, auch in Trier von den Jesuiten angegriffen; P. Jos. Gauthier
schrieb 1750 Animadversiones dagegen. Auch von seinen zahl-
reichen Dissertationen wurden einige von den Jesuiten angegriffen
(Schulte S. 213); im Index steht nur (unter Neller) Apologia
hist.-canonica pro sancta provincia Romana, Johannem XII. Papam
ut apostatam a. 963 reprobante et coram Ottone M. Imperatore . . .
Leonem VIII. canonice eligente, 1766, verb. 1767.
Joh. Caspar Barthel, geb. 1697, gest. 1771 als Prof. des cano-
nischen Rechts und Dechant des Stifts im Hang zu Würzburg, der
einige Zeit in Rom bei dem Secretär der Congregatio Concilii, Pros-
per Lambertini gearbeitet und von diesem 1727 ein günstiges Zeug-
niss erhalten hatte, auch in Rom Doctor beider Rechte geworden
war, wurde in Rom denuncirt, dass in seinen Collegienheften, die
in Abschriften Verbreitung fanden, bedenkliche und für die päpst-
liche Autorität gefährliche Sätze vorkämen. Er schickte darauf
29. Dec. 1751 an seinen alten Lehrer, der jetzt als Benedict XIV.
Papst war, ein Promemoria, worin er sich darauf beruft, dass in
seinen gedruckten Schriften nichts Anstössiges vorkomme, bemerkt,
dass er in seinen Vorlesungen nicht dictire und für die Nachschriften der
Studenten nicht verantwortlich sei, dann aber über 10 einzelne Puncto
Erklärungen gibt, die allerdings nicht ganz mit den curialistischen
Ansichten übereinstimmen, von Benedict XIV. aber als genügend
angesehen zu sein scheinen, da er nicht weiter belästigt wurde.
Von seinen gedruckten Schriften steht keine im Index; seine Ab-
1) Beilagen zum Mainzer Rel.-Journal (1780), 8, 9. N. E. 1779, 201.
Milizia (s. u.) p. 111. 113 schreibt: der österreichische Gesandte Herzan
habe die Veröffentlichung zu hintertreiben gesucht; der Papst sei dafür,
der Cardinal Staatssecretär dagegen gewesen; dieser habe, als schliesslich
der Mag. S. P. nach einer Berathung mit den Revisoren die Ver-
öffentlichung gestattet, seufzend gesagt; Ah, voi altri claustrali ignorate
la Salsa delle conseguenze.
G. C. Neiler. J. B. Horix. B. Oberhauser u. a. 945
Aandlung De pallio, 1753, wurde in Eom nachgedruckt^). — Von
den zahlreichen, meist anticurialistischen Dissertationen von Joh.
ßapt. Horix, 1755-66 und 1776-89 Prof. in Mainz, f 17922)
steht im Index nur Tractatiuncula de fontibus juris canonici
germanici, qua praeleotiones suas academicas ad 13. Nov. 1758
publice indicit . . . Mog., 46 S. 4., von der Inq. verb. 1759. (Der
Name wird in den Indices Norix oder Herix gedruckt). Seine Con-
cordata nationis germanicae integra praemissa introductione historica,
1765 — 73, werden in der Eesponsio Pii YI. p. 165 als CoUectio
maxime infensa S. Sedi bezeichnet, stehen aber nicht im Index.
Am 16. Febr. 1764 verdammte die Inquisition vier Hefte Theses,
die im J. 1761 und 63 unter dem Präsidium von Benedict Ober-
haus er zu Fulda vertheidigt worden waren (ex historia de pro-
cessu judiciali antiquo, de legum materia, ex bist, juris ecclesiastici
de usu sacrae potestatis maxime in Germania) und desselben Prae-
leotiones canonicae juxta titulos 1. I., II. et III. decretalium, ex
monumentis, auctoribus et contro versus melioris notae . . . hodiemo
eruditionis genio et studio accommodatae (Salzb. 1761, Antw. 1762),
3 vol.^). Das Verbot wurde aber nicht gleich publicirt (es steht
nicht in der bis zum 27, Febr. 1764 gehenden Appendix des Index
von 1770), sondern dem Verfasser mit einer Retractations-Formel
übersandt, die er 25. Juni 1764 unterschrieb (N. E. 1765, 126).
Darauf wurde das Verbot 7. Jan. 1765 von der Index-Congr. publi-
cirt mit dem Zusätze: quas theses ac praelect. juxta decretum S.
Off. 16. Febr. 1764 proscriptas auotor ipse errore agnito laudabi-
liter et solemniter retractavit reprobavitque. Oberhauser, Benedic-
tiner in Lambach, war seit 1760 Professor des Kirchenrechts und
geistlicher Eath in Fulda, wurde wegen seiner anticurialistischen
Richtung bei dem Nuncius in Köln denuncirt und dieser untersagte
ihm das Dociren (er wird also auch seine Schriften in Rom denun-
cirt haben). Oberhauser kehrte nach Lambach zurück, wo er 1786
starb. Von seinen späteren anticurialistischen Schriften, — seine
Grabschrift bezeichnet ihn als Ultramontanistarum malleus (Schulte
S. 224), — steht keine im Index, auch nicht Z. B. van Espen Jus
eccl. in epitomen redactum, 1782, 2 vol. In den N. E. 1778, 135
wird berichtet, der Nuncius in Wien habe erwirkt, dass sein Trac-
tatus de primatu, specimen cultioris jurisprudentiae canon. ad justas
ideas divini primatus in Rom. Eccl. evolvendas, Salzb. 1777, nur
erga schedam verkauft werde. — 1764 wurde eine Schrift von
Adam Franz Kollar, damals Scriptor an der Hofbibliothek zu Wien
(er war 1738 — 48 Jesuit gewesen), verb.: De originibus et usu
perpetuo potestatis legislatoriae circa sacra Apostolicorum Regum
1) Schulte 3, 1, 183. Das Promemoria abgedr. im Chilianeum, 1862,
1, 499.
2) Schulte S. 241. Friedrich, Das päpstlich gewährleistete Recht der
deutschen Nation etc., 1870, 8. 1.
3) In den Indices von 1878 und 1881 steht vol. tres.
946 Deutsche kirchenrechtl. Schriften 1750—1800.
Hungariae, Wien 1764^), — 1766: Positiones ex jure uoiverso,
qnas sine praeside publicae dispntationi submittit Ign. Job. Andr. S. R.
I. Comes de Tannenberg, Societatis lit. Roboretanae socius, wahrschein-
lich die N. E. 1767, 104 besprochenen, im Passauer Seminar (unter
Bischof Firmian) vertheidigten gemässigt gallicanischen Thesen.
3. In einem Breve vom 17. Sept. 1765 (Bull. 3, 220) belobt
Clemens XIII. den Bischof von Freising und Augsburg, Clemens
Wenceslaus von Sachsen, für ein Edict gegen schlechte Bücher,
namentlich gegen eins, dessen Verfasser die Kirche ihrer Immuni-
täten zu berauben suche. Es wird die pseudonyme Schrift von Peter
von Osterwald sein: Veremunds von Lochstein Gründe sowohl
für als wider die geistliche Immunität in zeitlichen Dingen, heraus-
gegeben und mit Anmerkungen begleitet von F. L. W., Strassb.
1766, welche durch ein an allen Kirchenthüren zu München ange-
heftetes Patent des Bischofs vom 13. Aug. als ein gottloses Buch
bei Strafe der Excommunication verboten wurde (das Patent wurde
auf Befehl des Kurfürsten entfernt) und 1767 auch in den Index
kam^). Am 3. Dec. 1770 wurde verb.: Briefe eines Baiern an
seinen Freund über die Macht der Kirche und des Papstes, s. 1.
1770, von Andreas Zaupser in München, der in strengkirchlichen
Kreisen auch durch andere Schriften Anstoss erregte^). Veranlasst
war das Verbot der Briefe durch den Erzbischof von Salzburg,
Hieron. Franz Fürst CoUoredo, an den Clemens XIV. (Epist. ed.
Theiner p. 91) 6. Juni 1770 schreibt: er habe seinen Brief und die
Censur seiner Universität über die Briefe erhalten; der Erzbischof
möge die Briefe, als falsche, . . . sacrilegische, zu Ketzerei und
Schisma führende und früher von dem apostolischen Stuhle ver-
dammte Sätze enthaltend, in seiner Diöcese sogleich verbieten, aber
kraft seiner bischöflichen Gewalt, nicht im Namen des Papstes, „da-
mit Wir nicht Dingen ein Gewicht beizulegen scheinen, welche sich
vielleicht manchmal, wenn man sie ignorirt, um so weniger halten
können und wegen ihrer ünbedeutendheit untergehen, indem Wir
Uns ein Eingreifen mit Unserer apostolischen Autorität nöthigen-
falls für später vorbehalten."
Mit ungewöhnlicher Milde wurde unter Clemens XIV. der
Cistercienser Ulrich Mayr zu Kaisersheim behandelt. Er promo-
virte 1772 zu Ingolstadt bei Gelegenheit der Säcularfeier der Uni-
versität mit juristischen Thesen und einer Dissertatio historico-polit.
de nexu statisticae cum jurisprudentia ecclesiastica, worin er Richer,
de Marca, Sarpi, Febronius und protestantische Schriftsteller citirt
und manche Sätze vorträgt, die in Rom Anstoss erregen mussten.
1) Das Buch wurde auf Betreiben der Ungarn in Wien 1764 verb.,
aber 1-769 erga schedam freigegeben. Arneth, Maria Theresia 7, 114.
Sitzungsber. 84, 457.
2) Sicherer, Staat und Kirche S. 8. Annalen der baier. Lit. 1, 28.
3) Schulte S. 283. Rel.-Journal 1780, 5, 565. In München wurden
1780 Schriften von ihm, namentlich die Ode auf die Inquisition, 1777,
strenge verb. Annalen 1, 223. Sicherer S. 14.
V. von Loohstein. ü. Mayr. F. v. Balthasar u. a. 947
Unter dem 24. Febr. 1773 schrieb der Papst an den Kurfürsten
Clemens Wenceslaus von Trier als Bischof von Augsburg: die In-
quisition habe die Dissertation geprüft und voll von Irrthümern
gefunden; er übersende dem Kurfürsten das noch nicht publicirte
. Verdammungsdecret und bitte ihn, den Verfasser zu bestimmen, dass
er eine neue Dissertation drucken lasse und in dieser non obscure
erkläre, dass er die in der frühem ausgesprochenen Ansichten ver-
werfe. Der Kurfürst schrieb darauf an den Abt und erhielt von
diesem die Antwort: die Dissertation habe allgemeinen Beifall ge-
funden; Mayr sei ein treuer Anhänger des Papstes und werde, so-
bald sich eine passende Gelegenheit finde oder der Papst es deut-
licher verlange, für den h. Stuhl eintreten. Nach einiger Zeit be-
richtete der kurtrierische Gesandte in Eom: der Papst verlange
nicht, dass Mayr seine Dissertation widerrufe, da er nicht eine
Beschämung desselben, sondern nur Besserung seiner Gesinnung
wünsche. Für jetzt werde es genügen, wenn man sich bemühe, die
Exemplare der Dissertation zu unterdrücken. Mayr solle aber eine
passende Gelegenheit ergreifen, um die vorgetragenen Ansichten bei
dem Publicum zu entschuldigen und das gegebene Aergemiss zu
beseitigen, üeber die Zeit und die Art und Weise wolle der Papst
nichts bestimmen, vielmehr das Weitere dem Kurfürsten und dem
Abt überlassen. Es wird dann noch ausführlich angegeben, was
Mayr etwa bei Gelegenlieit der Vertheidigung von Thesen in Ingol-
stadt oder in seinem Kloster sagen könne (Walch, Neueste Eel.-
Sesch. 5, 219). Mayr veröffentlichte 1774 zu Augsburg Biga
dissertationum de nexu historiae literariae cum studio theol. ao de
nexu statistioae cum jurispr. eccl.. Ed. 2. (N. Bibl. Frib. 1, 46),
und kam nicht in den Index. Die Schrift erschien auch deutsch:
Ueber den Einfluss der Gelehrtengeschichte auf das Studium der
Grottesgelehrtheit .... nebst Geschichte der Bewegungen des Eöm.
Hofes gegen diese Schrift, Augsb. 1778.
Die Inq. verbot 26. März 1767 Libellus germanica lingua
editus qui sie latine redditur: Eeddite, quae sunt Caesaris, Caesari,
et quae sunt Papae, Papae, wohl eine ältere Ausgabe der Schrift:
Grebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und dem Papste, was des
Papstes ist, Köln 1782, 80 S. (N. ßel.-Beg. 1783, 5). Eine fran-
zösische Schrift mit einem ähnlichen Titel: Bendez k C^sar ce qui
appartient k C6sar. Introduction ä une nouvelle bist, des papes,
1783, 149 S. 8., wurde nicht verb., aber 1788 Rendete a Cesare
ciö ch'6 di Cesare, Si vende in Italia, 2 vol. 12., wogegen Zaccaria
Eendete . . . Cesare, ma si a Dio rendete quel cVh di Dio, 1788,
schrieb (G. eccl. 3, 397).
4. Die anonyme Schrift des Luzerner Kleinraths Jos. Anton
Felix von Balthasar, tl810, DeHelvetiorum juribus circa sacra,
d. i. Kurzer historischer Entwnrff der Freyheiten und der Gerichts-
barkeit der Eidsgenossen in sog. geistlichen Dingen, Zürich 1768,
wurde von dem Nuncius denuncirt und 1. Febr. 1769 von der Inq.
verb. Der Bischof von Constanz forderte die zu seiner DiÖcese
gehörenden Cantone auf, die Schrift zu verbieten ; die meisten lehnten
948 Deutsche kirchenrechtl. Schriften 1750—1800.
ab, aber in Zug wurde sie verbrannt. 1769 erschienen in gleichem
Format und Druck wie Balthasars Schrift, aber s. L Beflexionen
eines Schweizers über die Frage: Ob es der catholischen Eidge*
nosssohaft nicht zuträglich wäre, die regulären Orden gänzlich
aufzuheben oder wenigstens einzuschränken, und bald daranf eine
in demselben Sinne gehaltene Widerlegung der Reflexionen. Die
Eeflexionen (nicht die Widerlegung) wurden 13. Sept. 1769 von der
Inq. verb. Beide Schriften wurden auch in Luzem verb. Valentin
Meyer, der als Verfasser angesehen wurde, leugnete dieses ab und
die Züricher Regierung nannte im Einvernehmen mit dem Verleger
den Rathsherm Heidegger als Verfasser der Reflexionen ; die Wider-
legung sei anonym eingesandt; sie ist von Meyer. Dass Balthasar
der Verfasser der ersten Schrift war, blieb lange unbekannt In
einem Breve vom 27. Sept. 1769 belobt Clemens XIV. den Ifun-
cius in Luzem, dass er dort das Verbot der Reflexionen erwirkt,
und beauftragt ihn, den Pfarrer Gloggner und den Schultheiss Bal-
thasar dafür zu beloben, dass sie ihn unterstützt hätten^).
5. Von Jos. Valentin Eybel (1741 — 1805) wurde Introductio
in jus ecclesiasticum eatholicorum, 1777, 2. Ed. 1778 ff., 4 vol. 8.,
1784 von der Index- Congr. verb. Noch in demselben Jahre 21. Nov.
erliess Pins VI. ein eigenes Breve (es füllt im Bull. 7, 339 sieben
Spalten) gegen seine Schrift: Was enthalten die Urkunden des
christlichen Alterthums von der Ohrenbeichte"? Wien 1784, 88 S. 8.
Der Papst sagt: er habe die Schrift ins Lateinische übersetzen (es
erschien noch in demselben Jahre auch in Wien eine lateinische
Uebersetzung) und durch mehrere Theologen und die Gardinale
der Inq. prüfen lassen, und verdamme sie, implorato divino lu-
mine (diese Formel ist nicht gewöhnlich in solchen Breven) motn
proprio etc. als resp. falsche, . . . ketzerische und von dem Trienter
Concil für ketzerisch erklärte Lehren und Sätze enthaltend, bei
Strafe der Excomm. 1. sent. (in anderen Breven wird Laien Excomm.,
Geistlichen Suspension angedroht) 2). — Die schon 1782, unmittel-
1) Thciner, Epistolae Clem. XIV. p. 31. Pfyffer, Gesch. von Luzem
1, 505. L. Snell, Gesoh. der Einführung der Nunciatur in der Schweiz,
1847, 8. IL. 92. Thciner, Clemens XIV., 1, 268 verwechselt die Reflexionen
mit den RiHessioni von Pilati. Gegen diese erklärte sich die Conferenz
der katliolisohou Stände zu Frauenfeld, die, wie Theiner S. 289. 427 sagt,
anfangs eine uukirchliche Sprache führte und Asylrecht und Immunitat
aufholuMi wollte, aber von dem Nuncius und den Bischöfen von Chur und
Constanz „einjreschüchtert" wurde. 1823 ist erschienen: F. Balthasar,
Kurzer bist. Entwurf . . . Neue, vom Verf. selbst noch verbesserte Auflage.
2) N. Kel.-Beg. 1784, 347. 37i>; 1786, 248. Eibeis gottlose Lehre
von der Ohronboicht enthüllt von Georg Feiner, 1784, 37 S. 8., angeblich
zu Augsburj; mit Approbation erschienen (diese erklärte das Greneral-
vitnmat tÜr unecht), ist wahrscheinlich von Eybel selbst. (Freimüth. 3, 392).
Diese Schrift und ^Yas ist der Papst? 2. verbesserte und von vielen Druck-
fehlem gi^reinigte Ausg. von G. Feiner, 1782, stehen im Wiener Index
von 18Uk In Pavia 1787 erschienen 1787 Osserx-azioni . . . di Lor. Ali-
prandi Dott. in Teol. sul libro del S. Eybel ... 378 S. a (G. eccL 8, 24).
J. V. Eybel. 949
bar vor der Ankunft Pias' VI. in Wien anonym, „mit Dispensation der k.
k. Bücher-Censur-Commission wegen Beisetzung des Namens" erschie-
nene Broschüre Eybels: Was ist der Papst? 48 S. 8., wurde erst
28. Nov. 1786 durch ein Breve verdammt. Es heisst darin: Eybel,
ein frecher und durch seine vorlängst verdammten Schriften nur
zu sehr bekannter Mann, habe seine feindselige Gesinnung gegen
Pins YI. und den apostolischen Stuhl dadurch bekundet, dass er, als
er von der Eeise des Papstes nach Wien gehört, jene Schrift mit
dem unehrerbietigen Titel seinen Landsleuten aufzudrängen sich be-
eilt habe; der Papst habe dieselbe nicht gleich damals verdammt,
um nicht zu dem Verdachte Anlass zu geben, als ob er das aus
persönlicher Gereiztheit gethan, und weil er geglaubt habe, ein so
unbedeutendes Product werde besser ignorirt ; da er aber jüngst er-
fahren, dasa die Schrift wiederholt gedruckt, auch in andere Sprachen,
sogar in die neugriechische, übersetzt worden sei, glaube er ein*
schreiten zu müssen. Schliesslich wird die Schrift nach Anhörung
der Inq. verdammt als resp. falsche, . . schismatische, . . ketzerische
und sonst von der Kirche verdammte Sätze enthaltend, bei Strafe
der reservirten Excomm. resp. Suspension 1. sent. u. s. w. — Es
bleibt doch auffallend, dass Eybels Schrift nicht einfach 1782 in den
Index gesetzt, sondern erst 1786 durch ein so umfangreiches beson-
dere» Breve verboten wurde, — dasselbe füllt im Bull. 7, 671 13
Spalten, — nachdem nicht nur viele deutsche, sondern auch einige
lateinische und italienische Widerlegungen, u. a. eine von Zaccaria,
erschienen waren. Der Ex-Jesuit Aloys Merz erhielt für sein Respon-
8um cath. a^ quaestionem: Quid est papa? Augsb. 1782, 75 8. 8.,
noch von Wien aus ein Belobungsbreve ^). — Von den Vertheidi-
gungen der Schrift steht keine im Index, auch keine von Eybels
anderen Schrift: Was ist ein Bischof? Was ist ein Pfarrer? Was
ist ein Ablass? u. s. w.
Der Freimüthige I, 545 sagt: die in Eybels Schrift über den
Papst aufgestellten Grundsätze stimmten genau überein mit jenen,
die seit mehreren Jahren auf k. k. Befehl in allen österreichischen
Schulen nicht nur öffentlich gelehrt, sondern von allen Welt- und
1) Beil. zum Rel.-Journal 4, 23. Auch Fr. A. Denneville erhielt für
die üebersendung von Sechs Predigten, Strassb. 1784, ein Belobungsbreve,
worin Pius VI. sagt, er habe sich, da er selbst kein Deutsch verstehe,
von einem Gelehrten darüber berichten lassen. Sie erschienen dann auch
' italienisch als Prediche polemiche sopra S. Pietro e i Papi suoi successori,
Fuligno 1784. Der Mag. S. Pal. Mamachi veröffentlichte unter dem Namen
Pistns Alethinus 1787 zwei Bände Epistolae ad auctorem anon. opusculi
Quid est Papa? — Das Breve gegen Eybel wurde mehrfach kritisirt, u. a.
in Riflessioni söpra il Breve . . . (von P. Gabrielle da Bagno, im 14.
Bande der zu Pistoja erscheinenden Raccolta) und in La voce della veritä
o sia rispettosa rimostranza di un teoL catt. al S. Pont, relativa alla oon-
danna del libro Cosa e il Papa? 1787, 94 S. 8. (N. E. 1789, 62). Gegen
diese Kritiken schrieb Card. Gerdil Confutazione di due libelli diretti
contro il Breve Super soliditate, Rom 1789. 91. — Schulte 3, 1, 255.
Roekovany 3, 872.
9Ö0 Deutsche kirchenrechtl. Schriften 1750—1800.
Ordensgeistlichen, von den Candidaten am Benefizien and die aka-
demische Doctorwürde vertheidigt werden müssten, and beruft sich
auf die amtliche Synopsis doctrinae quam candidati ad supremam
in theologia lauream aspirantes in praestituto ex jure eccl. tenta-
mine propugnabnnt, Wien 1669 (von Stock entworfen, N. E. 1774,
43), und Synopsis juris eccl. quod per terras haereditarias Aug.
Imp. Mariae Theresiae obtinet, Wien 1776, 77 S. (von Eautenstrauch,
trotz eines ausführlichen Gutachtens des Erzbischofs Migazzi von
Maria Theresia genehmigt; Arch. f. österr. Gesch. 50, 301; Kink,
Gesch. der Univ. Wien 1, 535). Diese Synopses stehen nicht im
Index.
Yon den zahllosen schlechten Broschüren, die damals er-
schienen, würdigte Piüs VI. noch eine eines besondern Breve's vom
17. Nov. 1784 (Bull. 7,330; 5 Spalten): Allgemeines Glaubens-
bekenntniss aller Eeligionen, dem gesunden Menschenverstände ge-
widmet, 1784, mit dem Motto: Erkenne Gott an und sei ein ehrlicher
Mann. Der Papst bezeichnet die Schrift als zwar von geringem Um-
fange, aber mit schwarzer Galle und Gift gefüllt, führt speciell eine
Stelle an, wo gesagt wird: es sei nirgend geboten und könne nicht
geboten werden, recht zu denken, sondern recht zu handeln, und wenn
einer dieses thue, komme es nicht darauf an, ob er ein Jude, Türke,
Heide, Christ oder Naturalist sei, und verdammt sie als falsche, . . .
ketzerische, und die ganze geoffenbarte Eeligion untergrabende Sätze
enthaltend. — Der Erzbischof Migazzi beschwerte sich über diese
„ärgerliche und elende Broschüre'^ und die Censur-Hofcommission
stimmte ihm bei; weil sich aber Migazzi auf das Eön^jBche Verbot
berief, blieb die Schrift unangefochten. Auf die Beschwerde Mi-
gazzi's , dass das „ Glaubensbekenntniss eines nach Wahrheit
ringenden Mannes", 1785, freigegeben worden, wurde erwiedert,
es sei ein dichterisches Werk und schildere die Lage eines im
Glauben noch nicht befestigten Mannes (Archiv f. österr. Gesch.
50, 836). Es ist von Aloys Blumauer. „Glaubensbekennt-
niss eines mit dem Tode ringenden Mannes, Herrnhut 1785", im
Index seit 1786, wird dasselbe sein. Sonst stehen von Wiener Pro-
ducten dieser Art noch im Index (zum Theil unter Libellus) : Nichts
Mehreres von Ehedispensen, als was Eeligion, Eecht, Nutzen, Klug-
heit und Pflicht fordert. Melius est ut scandalum oriatur, quam ut
veritas reticeatur. S. Greg. M. Wahrheitsthal bei den Gebr. von
der Brust 1782; Heinr. Jos. Watteroth für Toleranz überhaupt
und Bürgerrechte der Protestanten in kath. Staaten, 1 781 ^) ; S ch r e i- %
ben eines österreichischen Pfarrers über die Tolerantz nach den
Grundsätzen der kath. Kirche, 1781, nach Eoskovany 3, 922 von
Wittola^), alle drei 1783 verb.; Die Unzufriedenen in Wien mit Jo-
sephs Eegierung von J. B(iwanko), 1782, verb. 1784; Von der Ap-
pellation an den Eöm. Stuhl, von Wenceslaus Grillparzer, 1785,
1} N. Rel.-Beg. 1782, 366; 1783, 226, Rel.-Journ. 1783, 8, 383. Auch
über diese Schrift beschwerte sich Migazzi ohne Erfolg; Archiv 50, 327.
2) Bei Eoskovany p. 925 noch ein 2. und 3. Schreiben, 1782, N. Rel.-
Beg. 1783, 230.
Wiener Broschüren. 951
verb. 1787. Das Mainzer ßel.-Journ. bemerkt zu der Schrift über
die Ehedispensen 1 783, 8, 384 : „Wie viel würde die Bömische Curie
zu thun bekommen, wenn die sog. Wiener Reformationsschriften in
lateinischer oder italienischer Sprache dort erschienen!" Es scheint
es also nicht für die Aufgabe der Curie gehalten zu haben, sich
auch mit deutschen Schriften dieser Art zu' thuen zu machen. Die
„vollständige [?] Sammlung aller Schriften, die durch Veranlassung
der kaiserlichen Toleranz- und Reform-Edicte . . . erschienen sind**,
wovon 1784 schon 4 Bände zu Wien gedruckt waren (N. Eel.-Beg.
1784, 466), steht nicht im Index.
Joannis Phisiophili opuscula; continent: Monachologiam;
Accusationem Phisiophili; Defensionem Phisiophili; Anatomiam mo-
nachi. CoUegit, edidit et praefatus est P. Aloysius Martins. Aug.
Yind. 1784, verb. 1784, ist die 2. vermehrte Auflage der bittern
Satire auf die Mönche von dem Mineralogen Ignaz von Born, f 1791
(er war 16 Monate Jesuit gewesen), den Seb. Brunner, Theol. Die-
nersch. S. 115 als den begabtesten unter dem Tross der Pamphle-
tisten bezeichnet, und der auch deutsche Schriften der Art verfasst
hat Die Monachologia wurde auch ins Deutsche, Französische,
Englische und Italienische (von Carlo Botta 1801) tibersetzt. Mi-
gazzi bemühte sich ohne Erfolg bei dem Kaiser für die Unterdrückung
des Buches^).
Jo. Nep. Bartholotti Exercitatio politico-theologica, in qua
de libertate conscientiae et de receptarum in Imperio Romano Theu-
tonico religionum tolerantia cum theologica tum politica disputatur
necnon de disjunctorum statu graecornm tractatur, Wien 1782, 263
S. 8., verb. 1785, ist eine Vertheidigung des Toleranz-Edictes von
1781; der Verfasser war Assessor des CensurcoUegiums, früher
Prof. der Theologie (N. E. 1783, 18). Gegen diese und ähnliche
Schriften erschien: Della punizione degli eretici e del tribunale della
S. Inquisizione. Lettera apologetica. 1789, 2 vol. 8. (G. eccl. 4,
247; 11, 1). 2. Ed. aumentata 1795. — 1777 wurden zwei juristische
Difisertationes inaugurales von Fr. Bihl und Ant. Remiz (Carnio-
lus de commenda S. Petri, Wien 1774) verb. — Von den von Ro-
bert Cur alt, Cistercienser in Sittich, verfassten Genuina totius
jurisprudentiae sacrae principia, Wien 1781, 2 vol., wurde nur die
1) Archiv 50, 326. N. Rel.-Beg. 1784, 385. Rel.-Journ. Beil. 5, 23.
Wurzbach 2, 73. Die deutsche Ausgabe steht übrigens im Wiener Index
von 1816. Die 1. Auflage heisst: Jo. Phisiophili Specimen monachologiae
methodo Linnaeana tabulis tribus aeneis illustratum, cum adnexis thesibus
ex pansophia P. P. P. Fast, Mag. Chori et Rectoris Eccl. Metrop. Vienn.
ad S. Stephanum, quas praes. P. Capistrano a mulo S. Antonii, Lectore
theol. ord., hora IV. post prandium in vestibulo refectorii conventus de-
fendent P. Tiburtius a vulnere Theresiae et P. Theodatus a stigmatibus
Francisci, fratres conventuales minorum. Aug. Vind. sumtibus P. Aloysii
Merz, concionatoris eccl. cath. 1783, 6 B. 4. Es ist einigermassen auffallend,
dass man hinter den Namen des Ex- Jesuiten Aloys Merz und des Chor-
meisters Fast (Brunner, Mysterien S. 131) nicht, wie sonst oft geschah,
nomen ementitum beigefügt hat.
962 Deutsche kirchenrechtl. Schriften 1750—1800.
italienische Uebersetzung (von Tamburini) 1790 verb.: Principii ge-
nnini di tntta la giurisprndenza sacra, con naovo, acconcio e facil
metodo trattati . . coir agginnta di nna prefazione e di alcune note,
Prato 1787, 3 vol. (Schulte S. 290). — Caspar Roy ko 's Geschichte
der grossen und allgem. Kirchenversammlung zu Costnitz, 1. und 2.
Band, Prag 1780. 83, wurde 1783 verb.^), der 3. und 4. Band,
1784. 85, nicht, Dannemayers Kirchengeschichte und andere Bücher
aus dieser Zeit erst 1820.
6. Während bis zum J. 1763 eine Reihe von Hirtenbriefen
französischer Bischöfe in den Index gesetzt wurde , ist dieses
keinem der deutschen Hirtenbriefe begegnet, obschon man z. B. an
mehreren nach dem Toleranzedict von 1781 erschienenen in Rom
grossen Anstoss nahm. Ueber die Verhandlungen wegen eines der-
selben, des von dem Bischof von Laibach, Carl Joseph Graf von
Herberstein, 1782 erlassenen, theilt Brunner S. 132 aus den Be-
richten Herzans vom J. 1786 folgendes mit: Der Papst erklärte in
einem Briefe an den Kaiser, er sei bereit, Laibach zum Erzbisthum
zu erheben, müsse dieses aber verschieben wegen der Irrsätze, die
der Bischof in jenem Hirtenbriefe gelehrt habe (Herzan glaubte, der-
selbe sei von mehreren ausländischen Bischöfen denuncirt worden).
Der Staatssecretär sagte Herzan, man nehme namentlich daran An-
stoss, dass in dem Hirtenbriefe nicht bloss von politischer Toleranz
der Akatholiken gesprochen, sondern gelehrt werde, dass ein jeder
das Recht habe, sich einen Glauben zu wählen, welchen er wolle ^).
Herzan meinte, durch eine Erklärung des Bischofs über den eigent-
lichen Sinn der beanstandeten Stellen in einem ehrerbietigen und
verbindlichen Briefe an den Papst werde die Sache beigelegt werden
können. Die von dem Bischof gegebene Erklärung missfiel aber in
Rom; auch Herzan nannte sie seicht und dunkel und meinte, er hätte
besser einfach sein Missvergnügen darüber ausgedrückt, dass durch
eine unrichtige Uebersetzung einigen Stellen ein unrichtiger Sinn zu-
geeignet worden, und erklärt, dass er nur die civile, nicht die theo-
logische Toleranz gemeint habe. Im J. 1787 übersandte dann der
Papst dem Kaiser mit einem vertraulichen Schreiben ein Breve für
den Bischof, — eine theologische Abhandlung von mehreren Bogen,
von dem Prälaten Stay verfasst, von dem Card. Gerdil stark corri-
girt; — als dem Papste die Antwort des Bischofs überreicht wurde,
war er eben (7. Oct. 1787) gestorben. Der Papst sagte aber Her-
zan : die Antwort sei bei weitem nicht genügend ; wenn der Bischof
1) Im Index steht noch heute: Storia del grande . . . i. e. germ.
idiomate, quo editum est hoc opus: Geschichte . . ., latine: Historia . . .
Eine italienische Uebersetzung des Buches gibt es nicht.
2) Die betreffende Stelle lautet (bei Brunner S. 339): Ob und wie
weit die Akatholiken in Glaubenssachen der reinen Wahrheit zugethan
sind, darüber wirft sich der Monarch nicht zum Richter auf; er überlässt
es ihrer eigenen Einsicht, weil jeder das angeborene Recht hat, sich an
die Religionspartei zu halten, die ihm nach seiner Einsicht und gewissen-
haften Prüfung die wahre zu sein dünkt.
Oesterr. Hirtenbriefe. Hesponsio Pii VI. 963
nicht widerrufen hätte, würde er seine Briefe sammt dem Breve mit
einigen Anmerkungen haben drucken lassen, um sich vor der ganzen
Kirche zu rechtfertigen. — Als andere Hirtenbriefe, an denen man
in Rom Anstoss nehmen musste, von denen aber keiner im Index
steht, nennt Brunner S. 324 noch einen lateinischen vom J. 1781
Yon dem Bischof Joh. Leop. von Hay von Königgrätz^) und einen
deutschen vom J. 1782 von dem Fürstbischof CoUoredo von Salzburg,
beide über Toleranz (von dem Bischof von Mantua 1781 über Ehe-
dispensen, 'von dem Bischof Morosini von Verona 1782 gegen Bru-
derschaften).
7. Die in der Eesponsio Pii VI. P. M. ad M etropolitanos Mo-
gantin., Treviren., Colonien. et Salisburgen. super nuntiaturis apo-
stolicis, Eom 1789, 336 S. 4.2), erwähnte Congregation (S. 941)
kam, — wie Pacca angibt, in Folge der Invasion Eoms durch die
Franzosen, — mit ihren Berathungen nicht zu Ende: wenigstens
erfolgte keine weitere Verdammung. Die beiden einzigen auf diese
Sache bezüglichen Schriften, die im Index stehen, sind : Betrachtung
über das Schreiben des P. Pii VI. an den Fürstbischof von Frey-
singen vom 13. Oct. 1786, mit teutscher Freymüthigkeit entworfen
von Jos. Hermann. Gedruckt zu Damiat 1787 (Pacca war Erz-
biachof von Damiata i. p.), verb. 1788, und: Gedanken über die
Punktation des Embser-Congresses und die im Streit befangene
päpstliche Nunziatursache im römischen deutschen Heiche von H. D.
T. J. Gedruckt in Deutschland 1790*, 175 S. 4., verb. 1790. Der
Titel der Schrift von Hermann steht im Index in italienischer Ue-
bersetzung; auch in der Eesponsio werden die Titel der deutschen
Schriften und sogar die Stellen aus denselben italienisch angeführt.
Besonders auffallend ist, dass die schon 1785 zu Salzburg erschie-
nene, auf Veranlassung eines Kurfürsten geschriebene Dissertatio
bist. ean. de legatis et nunciis, 102 S. (N. E. 1786, 85), nicht im
Index steht, von der Pacca Denkw. S. 8 berichtet, er habe sie auf
Zaccaria's Vorschlag widerlegen sollen, und die in der Eesponsio
ausführlich bekämpft wird.
Von den zahlreichen lateinischen Schriften des Minoriten Philipp
(in saeculo Franz Anton) Hedderich, seit 1775 Lehrer des Kirchen-
rechts in Bonn (Schulte S. 267), wurden 1780 verb.: Dissertatio
1) N. Eel.-Beg. 1782, 381. Deutscher Merkur 1875, 58. — Laibach
wurde 8. März 1788 (Bull. 8, 124) Erzbisthum.
2) Pacca, Denkw. über Deutschland S. 92 sagt: Card. Garampi,
Zaccaria und er selbst hätten das Material zu der Responsio geliefert,
Card. Campanelli mit Hülfe des Advocaten Smith dieselbe redigirt ; er ist
aber mit der Redaction sehr unzufrieden. Ich citire nach dem Abdruck
Florentiae 1790, 572 S. 8., der zu Mainz erschienen und dessen polemische
Vorrede von Joh. Jung verfasst sein soll. — Die Schriften über die Nun-
ciatur-Streitigkeiten verzeichnet Roskovany 3, 963 — 985. In der Resp.
werden p. 82 14 Schriften aufgezählt mit der Bemerkung, sie seien alle .
auf Veranlassung oder mit Gutheissung der Erzbischöfe erschienen. Gegen
Hermann wird besonders p. 482 polemisirt.
954 Deutsche kirchenrechtl. Schriften 1750—1800.
juris eccl. de potestate prineipis circa nltimas voluntates ad pias
causas earumque privilegia, 1779, und Systema quo praefatione
praemissa praelectiones suas publicas indicit, 1780. In einem
Breve an den Kurfürsten vom 30. Aug. 1 783 führt Pius YI. unter
den Gründen, weshalb er die von ihm errichtete Bonner Universität
nicht bestätigen könne, auch diesen an, dass bei dem Kurfürsten
Hedderich in Ansehen stehe (isthic florere apud te audimus Hedde-
rich), dessen durch den Druck bekannt gewordene Ansichten der
Art seien, dass die jungen Leute bei ihm nichts Gutes lernen könnten.
Bei Gelegenheit der Eröffnung der neuen Universität im J. 1786
veröffentlichte Hedderich De juribus et libertatibus Ecclesiae ger-
manicae in conventn £msano explicatis et de jure archiepiscoporum
circa beneficia mensium inaequalium. Facca, Denkw. S. 33, sagt, anch
diese Schrift würde in den »Index gekommen sein, wenn nicht, bevor
das Urtheil gesprochen worden, in Folge der ersten Invasion Eoms
durch die Franzosen alle damals bei der Congregation anhängigen
Sachen liegen gehlieben wären. Am 24. bzw. 27. März 1790 schrieb
Pius VI. an den Kurfürsten und das Kölner Domcapitel (Bull. 8, 400)
über die schlechten Lehren, die in Bonn vorgetragen würden (pes-
simae notae doctrinae an den Kurfürsten, doctrinarum portenta et
monstra an das Capitel). Hedderich, Spiegel, Spitz, Weimer, Froitz-
heim, P. Thaddaeus, Schneider und andere Lehrer der Universität
hätten durch ihre Lehren solches Aergemiss gegeben, dass er letz-
tere zu verdammen genöthigt sein werde; er habe die besondere
Congregation, die für die Streitigkeit mit den deutschen Erzbischöfen
bestellt sei, mit der Prüfung ihrer Schriften beauftragt. In dem
Briefe an den Kurfürsten erwähnt der Papst eine gegen die Bonner
gerichtete Schrift, die ihm zugesandt worden sei, Parallelismi inter
Lovaniensium Bonnensiumque doctorum sententias specimen I. in
bonum religionis cath. a Theodulpho Jos. van den Eisken, clerico
Juliacensi nepote patruo suo scriptum, üüsseld. 1790^). — Dass die
besondere Congregation nichts zu Stande gebracht, mag ja in dem
Einrücken der Franzosen seine Erklärung finden ; aber dass Hedderichs
erwähnte Dissertation nicht im Index steht, ist nicht so verzeihlich,
wie Pacca es darstellt; denn 1792 wurde die jedenfalls harmlosere
Dissertatio historico-ecclesiastica de archidiaconatibus in Germania
et Eccl. Coloniensi, speciatim de archidiaconatu majore Bonnensi,
quam praes. Andrea Spitz . . . defendet Frid. Georg. Pape, Eccl.
1) Der Verfasser ist der Pfarrer Anth in Köln; die Schrift erschien
in Düsseldorf, weil sie in Köln, wo Hedderich Censor war, das Imprimatur
nicht erhalten haben würde. Es erschienen noch einige ähnliche Schriften
unter demselben Namen (K.-L. 2, 1103), namentlich Animadversiones criticae
in R. P. Thaddaei a S. Adamo . . . Apologiam [gegen eine bei dem Kur-
fürsten von dem Domcapitel 20. Jan. 1790 eingereichte Klage], 1791.* Die
Diss. de archidiaconatibus ist nach dieser Schrift p. 24 von Spitz. — Unter
Bezugnahme auf die beiden Breven wurden 1817 Wessenberg Vorhaltungen
darüber gemacht, dass er Dereser in Schutz genommen. Mastiaux, Lit.-Z.
1818, 3, 154. 179.
l*h. Hedderich. A. Dereser. Eul. Schneider. 955
Praemonstr. Weddinghus. [Arnsberg] Can. cap., Bonn 1790, verb.,
und 1797 Heddcpicbs Elementa juris canonici quatuor in partes di-
visa ad statnm Ecclesiae, Bonn 1791, 6 vol. (zuerst 1778. 85). In
der fiesponsio Pii VI. wird er p. 194 als Auetor Apost. Sedi inter
omnes infensissimus bezeichnet und auch gegen andere als die hier
genannten Schriften polemisirt. Von P. Thaddaeus a S. Adamo
(Anton Dereser) steht im Index nur Commentatio biblica in
effatum Christi Mth. 16, 18, 19: Tu es Petrus etc., quam . . publico
tentamini subjicit Adrianus ex Wipperfürth Ord. Capuc. Bonnae in
aula acad. 1789, 31 S. 4., verb. 1790, von Enlogius Schneider,
dem am wenigsten respectabeln aus diesem Kreise^), nur „Kateche-
tischer Unterricht in den allgemeinsten Grundsätzen des praktischen
Christenthums, 1791, verb. 1791 (noch heute steht im Index: Insti-
tutio catechetica . . . edita germanico idiomate). Jedenfalls konnten
sich die Bonner über besondere Härte der Index-Congr. nicht be-
klagen. Wenn Hedderich sich schon 1783 als jam quater Homae
damnatus bezeichnen Hess (Eel.-Journ. 1783, 491), so war das eine
übertreibende Renommage. — Jo. Weimer wollte 1787 in Köln
anticnrialistische Thesen über den Primat vertheidigen. Der Nuncius
Pacca erwirkte ein Verbot und schickte die gedruckten Thesen nach
Rom, Pius VI. belobte in einem Breve vom 14. Febr. 1787 die
Universität, dass sie die Vertheidigung nicht gestattet (Pacca, Denkw.
S. 35. 198); im Index stehen aber auch diese Thesen nicht.
Von einigen Büchern ist es auffallend, dass sie nicht im Index
stehen, obschon sie in Eom nicht unbekannt waren: Die in Köln
1787 erschienene abgeänderte Ausgabe von M. v. Schenkls Juris
eccl. syntagma wurde im G. eccl. 1789 recensirt (Schulte S. 286);
gegen Aniani Eliphii Concordia juris can. cum edictis caesareo-regiis . .
in materia dispensationum super impedimentis matrimonii ad Hun-
garicum clerum, Wien 1781, 75 S. (K E. 1783, 15), schrieb
Zaccaria 1789 eine besondere Dissertation (Schulte 8. 521); Jos.
Priedels Briefe aus Wien verschiedenen Inhalts an einen Freund in
Berlin, 1784 (über die Gelder, die nach Rom fli essen), werden in
Pacca's Denkwürdigkeiten S. 208 ausführlich bekämpft; über Die
Eeligion der ehrlichen Leute von dem polnischen Piaristen Stan.
Konarski berichtete der Nuncius Durini 1769 nach Rom (Theiner,
Clemens XIV. 1, 297.431); Ferd. Stögers Einleitung zur Kirchen-
geschichte, 1776, 196 S. 8., wurde von dem Erzbischof Migazzi und
anderen Bischöfen angegriffen, und im Nov. 1777 schrieb Pius VI.
darüber an den Kaiser (N. E. 1779, 21); der Nuncius Bellisomi
bemühte sich 1778 vergebens, den Fürstbischof von Würzburg zu
Massregeln gegen Michael Ignaz Schmidt wegen seiner Geschichte
der Deutschen zu bestimmen^); auf Veranlassung Pacca's cen-
1) Hist. Zts. 37, 257. Er floh 1791 nach Strassburg und wurde
1794 hingerichtet.
2) Walch, N. Rel.-Gesch. 8, 541. Später soll der Nuncius gesagt
haben, es sei gut, dass Schmidt Würzburg verlassen habe (er wurde 1780
naeh Wien berufen, f 1794); dort würde man ihn nicht mehr so frei
haben schreiben lassen. Deutsche ev. Bl. 1884, 9, 225.
956 Die Theologen von Pavia.
surirten die Köloer Theologen in einem 1790 gedruckten Jndicinm
die Opuscula de Deo uno et trino von dem Trierer Ant. Oehmbs
und bezeichneten mehrere Sätze als ketzerisch (Brück, Die rationalist.
Bestrebungen, 1865, S. 40). Herzan berichtet 1777 (Brunner S. 37):
der Papst habe ihm gesagt, das h. Officium habe zwei zu Wien
gedruckte Katechismen geprüft; der von 1773 sei voll Fehler und
könne nicht gestattet werden, der andere sei gut, obwohl bei einel*
neuen Auflage einige Wahrheiten klarer gesetzt werden sollten.
91. Die Theologen von Paria.
Im J. 1774 errichtete die österreichische Regierung an der
Universität zu Pavia eine theologische Facultät. 1783 confiscirte
Joseph IL die im Mailändischen gelegenen Besitzungen des
Römischen Collegium germanicnm und verwendete sie zur Grün-
dung eines Collegium germanicum et hnngaricum in Pavia.
Die Theologen, welche zu Pavia lehrten, und ihre Gesinnungs-
genossen werden von ihren Gegnern durchweg als Jansenisten
bezeichnet. Das Festhalten an der August in ischen Gnadenlehre
ist indessen nicht der Punkt, . welcher in den Controversen
zwischen ihnen und ihren Gegnern am meisten hervortritt; sie
vertreten auch weniger eifrig positiv diese Gnadenlehre, als sie
negativ die Gewohnheit der Jesuiten und ihrer Gesinnungsge-
nossen bekämpfen, ihre Gegner als Jansenisten zu bezeichnen.
Sie sprachen darum offen aus, die Jansenistische Haeresie sei
ein Phantom und traten auch für die Utrechter Kirche ein.
Ebenso waren sie „Jansenisten" als Gegner der Jesuitenmoral,
als Gallicaner und als Vertheidiger einer innerkirchlichen Reform,
wie sie auf der Synode von Pistqja versucht wurde. — Von
1781 an kam eine Reihe von Schriften von Theologen von Pavia
und ihren Gesinnungsgenossen in den Index, namentlich die
meisten Werke von Pietro Tamburini, einige von Giuseppe Zola,
— auch eine von ihnen verfasste Dissertation über Toleranz,
welche der Graf Th. Trautmannsdorf 1783 bei seiner Promotion
vertheidigte, aber 1795 desavouiren musste, um Bischof zu
werden, — ferner Schriften von dem Canonicus Litta zu Mai-
land und dem Erzpriester G. B. Guadagnini.
Die Theologen von Pavia. 967
1. Einige specielle Punkte in der Theologie von Pavia, welche
von den Gegnern besonders angegriffen wurden, werden in den unten
zu erwähnenden Dubbii und der Eisposta di Fra Tiburzio zusammen-
gestellt: 1. Die Decrete allgemeiner Concilien bedürfen nicht der
Bestätigung des Papstes. 2. Das allgemeine Concil steht über dem
Papste. 3. Der Papst kann in Glaubenssachen irren. 4. Der Bischof
hat päpstliche Verordnungen vor der Publication zu prüfen. 5. Der
Bischof kann das Brevier seiner Diöcese corrigiren. 6. Die Appro-
bation der Beichtväter kann nicht nach Zeit und Ort beschränkt
werden. 7. Der Index ist keine Norm für die Unterscheidung von
guten und schlechten Büchern. 8. Es ist nicht ein ausschliessliches
Recht der kirchlichen Gewalt, trennende Ehehindernisse festzusetzen
und davon zu dispensiren. — Charakteristisch für den in Pavia herrschen-
den G-eist ist auch der 1783 in Mailand gedruckte Studienplan und
das Verzeichniss der darin empfohlenen Bücher: für Controversen
Walenburg, Arnauld, Nicole, Bossuet; für Dogmengeschichte Pe-
taviuß, Morin, Bull^), Tillemont, Noris, Mabillon; für Exegese beide
Janseniris, Saci, Calmet, Duguet; für Kirchenrecht van Espen. —
Von Pavia (und Pistoja) aus wurde die Uebersetzung französischer
jJansenistischer" Schriften veranlasst. Ausser Eacine's Kirchenge-
schichte erschienen italienisch Quesnels Neues Test., Pistoja 1786
i, Arnaulds Buch von der häufigen Communion, Mailand 1789,
— ausser anderen Gegenschriften erschien in Eom 1791 Dissertatio
inAmaldi librum de freq. comm. Mediolani nuper recusum, — und
Bourgeois' Kelation, Mailand 1792 (G. eccl. 5, 7. 113; 8, 2), der
Hirtenbrief des Erzbischofs von Tours de la justice chretienne,
Schriften von Gudver, Petitpied, Duguet, Etemare, — Esposizione
della dottrina della Chiesa . . . intorno alla grazia di Gesu Cristo,
Siena s. a., 3 vol. (von Barcos; nur dieses Buch wurde 1796 verb.).
Steph. Gourlini De Jansenio et Jansenismo Dissertatio, Lov. 1790,
440 S. 4., ist zu Pavia gedruckt (G. eccl. Suppl. 1791, 228). Die
Theologia Lugdunensis und Le Gros' Tractatus de ecclesia wurden
zu Venedig nachgedruckt,
2. Pietro Tamburini, geb. 1737 zu Brescia, und Giuseppe Zola,
geb. 1739 zu Concejo bei Brescia, waren anfangs Professoren im
Seminar zu Brescia, wurden 1771 von dem dortigen Bischof, Card.
Molino, als Jansenisten abgesetzt, aber gleich darauf unter dem
Einfluss des Card. Marefoschi in Eom wieder angestellt, Tamburini
im irischen Seminar, Zola im Collegio Fuccioli. Zola wurde 1774,
Tamburini 1777 nach Pavia berufen. 1794 wurden beide auf Be-
treiben Pius' YI. ihrer theologischen Professaren enthoben ; nachdem
sie zwei Jahre Lehrer am Lyceum zu Brescia gewesen, war 1797
— 99 Tamb. Prof. der Moralphilosophie und des Naturrechts, Zola
der Rechtsgeschichte zu Pavia (G. eccl. 12, 15). Zola starb 1806,
1) Von Bulls Defensio fidei Nicenae (S. 95) erschien zu Pavia 1784
— 86 eine (corrigirte) Ausgabe, 3 vol. 8.
Keusch, Index II. Q\
958 Die Theologen von Pavia.
Tamb. wurde 1817 Director des juridischen Studiums in Pavia und
starb erst 18271).
Von Tamburini kamen zunächst von 1786 an einige anonyme
Schriften in den Index: Analisi del libro delle Prescrizioni di
Tertulliano con alcune osservazioni, Pavia 1781. 84, verb. 1786.
(Die früher erschienene Analisi della Apologia di S. Giustino, 150
S. 8., und die 1781 erschienene Analyse der Schrift des Origenes
gegen Celsus sind nicht verb.) T. entwickelt in dieser Schrift die
wahre Bedeutung der Tradition; — Cantü 3, 465 sagt: er übertreibe
die Bedeutung der geschriebenen Tradition und setze die Auctorität
der. lebendigen Kirche herab und setze an die Stelle des Glaubens
Geschichte und Kritik! — er vertheidigt auch die gallicanischen
Ansichten und bestreitet die Geltung der Bulle Unigenitus, Es er-
schienen mehrere Gegenschriften, u. a. von dem Carmeliter Fra
Marco di San Francesco und einem frühern Freunde T.'s, Collini,
Director des Seminars zu Brescia, später Pfarrer. Zu seiner Ver-
theidigung gab T. zu Piacenza heraus: Lettere di un Teologo
Piacentino a Mons. Nani, Vescovo di Brescia, sul rumore eccitato
da alcuni suoi teologi contro l'Analisi . . . Lettera I. sulla condotta
da lui tenuta in quest' affare, 1782*; Lettera II. II Credo dell' ab.
Collini e compagni colla spiegazione del medesimo e di quello di
Fra Marco, 1782 ; Lettera III. Sulla logica dei teologi di Mons. Nani,
1785. Alle drei wurden 1789 verb. In dem 1. Briefe wird von
T. in der 3. Person gesprochen ; beigedruckt ist p. 75 ein Brief von
ihm vom 20. Mai 1782, worin er mit Bezug auf die Drohung, sein
Buch werde in den Index kommen, u. a. sagt: alle zu Gunsten der
gallicanischen Grundsätze geschriebenen Bücher würden verboten;
der Index habe aber „bei uns" keine Geltung und habe bei den
Gelehrten schon einen grossen Theil seines Ansehens eingebüsst,
weil man ebenso wohl gute wie schlechte Bücher darein setze. (Eine
Lettera d'un Teologo Parmigiano ad un parroco Bresciano in difesa
dell' Analisi . . ., s. 1. et a. 8., ist nach Melzi von Guadagnini.) —
SchoiKl787 wurden verb. Eiflessioni del Teologo Piacentino sul
libro deh* abate Cuccagni: De mutuis officiis sacerdotii et imperii,
Piac. 178p (s. u.), und Vera idea della Santa Sede. Operetta di-
visa in trp parti, Pavia 1784*, 343 S. 8. Bei dieser Schrift ist die
Dissertation canonique et bist, sur Tautorite du Saint Siege et les
d6crets quj'on lui attribue zu Grunde gelegt. Sie wurde in mehrere
Sprachen übersetzt 2). Gleichzeitig wurde verb. Cosa h un appel-
1) E ne kurze Biographie Tamburini's steht im 1. Bande der Prae-
lectiones di ecci., ein Verzeichniss der von den Professoren zu Pavia heraus-
gegebenen Schriften im AUg. Lit. Anz., Nürnb. 1796, 433. lieber Zola N.
E. 1788, 75i 103.
2) Vrsie idee du Saint Siege en deux parties, par Pabbe Don Pierre
Tamburini de Brescia . . . trad. de l'italien sur l'edition publice ä Milan
en 1818, Paris 1819*, 488 S. 8. (in der Tüb. Quartalschr. 1822, 120 ge-
lobt). Das Buch wurde auch ins Deutsche, Holländische und Spanische
übersetzt. In Rom erschienen dagegen: Riflessioni sopra l'operetta: Vera
P. Tamburini. 959
lante? Piac. 1784, eine von Zola herausgegebene Sammlung von Ab-
handlungen, die durch den Streit über die Analisi veranlasst waren
(N. E. 1785, 191). Die Continuazione dell' Appellante: caratteri de'
giudizii dommatici della chiesa, Piac. 1784, wurde erst 1789 verb.
Erst 1790 kamen Schriften, die T. unter seinem Namen her-
ausgegeben, in den Index, zunächst die Praelectiones, die er als
Professor der Moraltheologie zu Pavia veröffentlicht hatte: Vol. I.
IL De justitia christiana et de sacramentis, Ticini 1783. 84*, Vol.
III. De ultimo hominis fine deque virtutibus theologicis ac cardina-
libus, 1785* (dem Erzbischof von Salzburg gewidmet), Vol. IV. De
ethica christiana, 1788*, verb. 1790^), — dann De verbo Dei scripto
et tradito, 1789, vol. tres [sie], und Praelectiones quas P. Tamburini
habuit in academia Ticinensi. antequam explicare aggrederetur trac-
tatum de locis theologicis, 1792, verb. 1796. Dazu kamen noch
1847: Praelectiones de ecclesia Christi et universa jurisprudentia
eccles., quas habuit in academia Ticinensi, Lipsiae et Coloniae Agrip-
pinae 1845 vel quocunque löco aut tempore (es gibt nur diese
eine Ausgabe, von der die 2 ersten Bände Col. Agr. 1839, die 2
anderen Lips. 1845* erschienen sind). Letztere Vorlesungen waren
nach I p. XIX druckfertig, als Pins VI. gefangen genommen wurde;
nun erklärte T., er werde sie nicht veröffentlichen, um sich nicht
der Gefahr auszusetzen, dem hart geprüften Papste Schmerz zu be-
reiten. (Tamburini geht übrigens über di& Gallicaner und van Espen
nicht hinaus; s. die Erklärung Prael. 3, 304.)
Ferner wurden 1790 verb. : De summa catholicae de gratia Christi
doctrinae pradstantia, utilitate ac necessitate Dissertatio. Accedunt
theses de variis humanae naturae statibus et de gratia Christi ad
tntissima et inconcussa SS. Augustini et Thomae principia exactae,
Brixiae 1771, cum novis editionibus inde secutis, und die anony-
men Osservazioni di un Teologo ad un Conte, nelle quali si ri-
sponde alle difficoltä prodotte nelle 4 lettere del curato campestre
contro la Dissertazione del D. Tamburini De summa . . ., Firenze
1776, 3 vol. — Die scharf antimolinistische Schrift von 1771 und
die dagegen von den Jesiüten Grollini und Pagliari bei dem Card.
Molino erhobenen Klagen hatten die Entlassung von T. und Zola
aus dem Seminar zu Brescia zur Folge. Die Venetianische Behörde
verbot, die Dissertation zu übersetzen und auf die Kritik derselben
in den Florentiner Novelle letterarie zu antworten (N, E. 1773,
idea . . ., 1788, und von G. V. Bolgeni SulP opera intit. Vera idea . . .
(4. Ed. Rom 1836). Auch II Trionfo della Santa Sede von Mauro Cap-
pellari (später Gregor XVI.), Rom 1799, ist hauptsächlich gegen T. und
Le Gros, Tract. de ecclesia gerichtet. — Gegen die Analisi schrieben auch
der Piarist Bruno Bruni und die Ex-Jesuiten G. B. Noghera und Diego
Gius. Fuensallda (dieser unter dem Namen Gaetano da Brescia, Melzi s. v.
Analisi). Vgl. Hurter 3, 517.
1) Gegen die Praelectiones erschien Gli errori di P. Tamb. nelle
prelezioni di etica cristiana; opera dell' ab. Fr. Gusta [Ex- Jesuit], Fuligno
1791, 2 vol. (2. Ed. 1804*).
960 Die Theologen von l*avia.
105. 108). 1782 waren schon zwei Ausgaben in Italien (die 2. in
Florenz), eine in Wien (von Gazzaniga besorgt) und eine in Paris er-
schienen; 1790* war eben zu Pavia die Ed. 7., quam notis auctam..
Jo. Carolo Bandio Card, et Episc. Corneliensi Paulus Delmontius
d. d. d. (326 S. 8.) erschienen. Nach den N. E. 1791, 8 war das Buch
von dem Mag. S. Pal. approbirt, der Inq. denuncirt, von ihr aber
freigegeben worden, und wurden 1790 diese älteren mit den späteren
Schriften T.'s verboten, weil man hörte, Kaiser Leopold wolle einige
Bücher von T. für die österreichischen Lehranstalten vorschreiben,
und weil man durch die Verbote der Schriften der Professoren zu
Pavia die Aufhebung der dortigen Lehranstalt vorbereiten wollte.
Die Mailänder ßegierung berichtete über das Verbot nach Wien und
erhielt zur Antwort, Maria Theresia habe schon 1774 den Index
für rechtlich nicht verbindlich erklärt und in Deutschland kümmere
sich niemand um denselben. Die Mailänder Eegierung verbot dann
ihrerseits das Römische Giomale ecclesiastico (N. E. 1792, 48).
Im J. 1790 erschienen anonym zu Eom Dubbii proposti alli
Signori Professori della Facoltä di Pavia, 30 S. 8,, von dem Ex-
Jesuiten Rocco Bonola (Hurter 3,457), darauf von T. Eisposta
di Frate Tiburzio M. E. [im Index: min. rif., ementitum nomen],
allievo della Eegia Universita di Pavia, ai Dubbii . . . Facoltä teol.
della medesima, Pavia 1790* 414 S. 8. (s. o.), verb. 1791. —
Vom J. 1794 an veröffentlichte T. 4 Bände Lettere teologico-po-
litiche SU la presente situazione delle cose ecclesiastiche, s. 1. et a.,
verb. 1797. Die 2 ersten Bände, 8 Briefe enthaltend, erschienen
anonym, die zwei letzten, 4 Briefe enthaltend, unter dem Namen
Abate Agostino del Monte Vicentino. Der 9. und 10. Brief, sind
gegen Spedalieri gerichtet; der 9. handelt von der Infallibilität, von
dem angeblichen Bündniss der Jansenisten und Philosophen und
dgl., der 10. von der Augustinischen Gnadenlehre. Der 12. schliesst
mit Eeflexionen über die kirchlichen Zustände in Italien^).
Die Vorlesungen, welche T. als Professor der Moralphilosophie
und des Naturrechts herausgab: Introduzione allo studio della filo-
sofia morale col prospetto di un corso della medesima e dei diritti
deir uomo e della societä, Pavia 1797—98, 2 vol. (G. eccl. 12, 142),
— Lezioni di filos. mor. sulle tracce del prospetto delineato nel
I. e IL volume, T. III. — VI., 1804 — 8, — Continuazione delle
lezioni di filos. mor. e di naturale e sociale diritto, T. VIL, 1812,
1) N. E. 1799, 7. Gegen diese Briefe schrieb Bolgeni Problema: se
i Giansenisti siano Giacobini, proposta al pubblico da risolversi in risposta
alle Lettere . . ., Rom 1794 (G. eccl. Suppl. 1794, 213); dagegen er-
schienen zwei Lettere d'Agatopisto Filarca all' autore delle Lettere . . .
(von Palmieri?). Andere Schriften gegen die Lettere sind: La cattiva lo-
gica del Giansenista P. Tamb. nuovamente confermata dalle sue Lettere
. . ., Rom 1794; Opera teologico-polit. delP Ab. Aless. Stagni in risposta alle
Lettere . . ., Vercelli 1795 (G. eccl. 10, 11; 11, 42); II Giansenista senza
difesa e mal difeso dall' Ab. P. Tamb. nelle sue Lettere . . . opusc. delP
Ab. L. Cuccagni (G. eccl. Suppl. 1794, p. 293—492).
P. Tamburini. G. Zola. 961
wurden 1819 verb., schon 26. Sept. 1818: Manifesto per Tasso-
ciazione alle opere del Sig. Ab. D. P. Tambnrini di Brescia, Prof.
neir Imp. R. Univ. di Pavia, Cav. dell' Ordine della Corona Ferrea,
Membro dell' Imp. R. Istituto delle scienze, Milano dalla tipogr.
deir editore Vinc. Ferrario 10. Ag. 1818, mit der Bemerkung: es
würden zugleich die Decrete bestätigt, durch welche die meisten
in diesem Prospectus angekündigten und angepriesenen, theüs unter
dem Namen des Verfassers theils ohne denselben erschienenen Werke
bereits proscribirt und verdammt seien. Die Ausgabe kam übrigens
flicht zu Stande. — 1825 wurde noch verb. Saggio di poesie com-
poste oltre l'ottantesimo anno dell' etä, sua dall' Ab. P. Tamburini,
Milano 1824. Die 1862 ff. zu Mailand in Lieferungen erschienene
Storia generale dell' Inquisizione del Cav. P. Tamburini, 4 vol. mit
schrecklichen Illustrationen, welche nach der vorausgeschickten
Biographie T. in seinen letzten Lebensjahren verfasst haben soll,
ist nicht von ihm (Cantü 3, 514), steht übrigens nicht im Index.
Auch die Storia delle rivoluzioni della repubblica cristiana con
riflessioni analoghe, Crema 1803—4*, 6 vol., ein Auszug aus Fleury
mit antirömischen Eeflexionen, ist T. mit Unrecht zugeschrieben
^worden; sie ist von dem Abate Bart. Bettoni (Melzi 2, 108). — Im
Gr. eccl. 7, 120 wird ein Decret der spanischen Inquisition vom 3.
März 1792 mitgetheilt, wodurch Tamburini's Praelectiones de locis
theol. und, da dieses Werk. den Verdacht begründe, dass auch die
anderen desselben Verfassers schädlich seien, auch diese verboten
werden. Im Index stehen ausser jenen Praelectiones auch die meisten
anderen Schriften von T. als im J. 1801, alle strenge verb.^).
3. Von Zola wurde 1790, gleichzeitig mit dem 1. Bande von
Tamburini's Praelectiones verb. die anonyme Schrift: De ratione
et auctoritate S. Augustini in rebus theologicis ac speciatim in tra-
dendo mysterio praedestinationis et gratiae Dissert. cum prologo ga-
leato, Ticini 1788, 488 S. 8. (Der Prologus füllt 200, die Disser-
tation selbst nur 130 S.; G. eccl. 4, 73), — 1793 das gleichfalls
anonyme Compendio delTrattato dogmatico-critico delle indulgenze
[von V. PalmieriJ. Con un Breve catechismo sulle medesime pro-
posto dal Vescovo di Colle [Sciarelli] a' suoi parrochi, Pavia 1789,
224 S. 8. (N. Bibl. Frib. 7, 4, 181). Zolas Name erscheint im
Index erst 1797 mit: De rebus christianis ante Constantinum M.,
Ticini 1780, 3 vol. 8., mit d. c. verb.; die drei Bände gehen nur
bis zum Ende des 2. Jahrh. ; — und Theologicarum praelectionum,
quas olim habuit in Seminario Brixiano, 2 vol., Ticini 1785, mit
der Bemerkung: Prohibetur praefatio in 2. vol. praemissa variis D.
Augustini opusculis. Die Vorlesungen, de locis theologiae moralis
und de fine ultimo, hatte Zola schon in Rom druckfertig (der I.Band
wurde dem Card. Marefoschi, der 2. dem Augustiner- Greneral Vasquez
gewidmet) und 1774 von dem Mag. S. Pal. Ricchini das Imprimatur
1) Nach Pelayo 3, 245 waren Werke von T. in Spanien sehr ver-
breitet. In Deutschland sind sie selten.
962 Die Theologen von Pavia.
erhalten. Der eine der beiden von diesem bestellten Censoren, der
Augustiner Ant. Ag. Giorgi bezeugte u. a. : Nee ulla insunt suspecta
latibula, ubi vel a Baianis, Jansenianis Quesnelianisque spectris vel
ab ipsis etiam rigoristarum larvis catbolicae doctrinae pericula alii
quivis investigatores metuere possint. Wegen der Uebersiedelung
Zola's nach Pavia wurde das Werk nicht zu Eom, sondern zu Bres-
cia 171^6* und dann zu Pavia 1785 gedruckt. Beiden Bänden sind
einige patristische Schriften beigedruckt. In der im Index verbotenen
Vorrede (in der Ausgabe von 1785) wird ausgeführt, die Lehre,
dass ohne die Liebe Gottes keine Handlung gut sei, werde von den
Jesuiten bestritten, von den Kirchenvätern aber vorgetragen (N. E.
1788, 75). — 1825 wurden verb. Notizie istorico-critiche intomo
alla vita, ai costumi ed alle opere dell* Ab. D. Gius. Zola, von
Zola's anderen Schriften aber steht keine im Index, auch nicht die
von ihm unter Mitwirkung von Tamburini, Palmieri u. a. heraus-
gegebene Biblioteca ecclesiastica e di varia letteratura, Pavia 1790 — 93,
4 vol. 8., obschon sie im G. eccl. 6, 161; 8, 13. 17 und Suppl. 1791,
33 recensirt wurde. Im 1. Bande derselben steht von Zola Piano
di una riforma ecclesiastica, e per quäl modo i principi cattolici
possano facilmente riuscirvi, deutsch bei Henke, Archiv für neueste
K.-Gesch. 1, 2, 1. — Die Angabe der Hist.-pol. Bl. 87, 395, eine
von Zola herausgegebene, von dem Canonicus Giov. Cadonici zu
Cremona (t 1786) verfasste Dissert. de dicto S. Augustini [cat. rud.
21, 37] : Ecclesiäm Christi servituram sub regibus hujus saeculi,
1784 (N. E. 1786, 149), sei alsbald in den Index gekommen, ist
falsch. Von Cadonici steht überhaupt nichts im Index, auch nicht
Augustini sententia de beatitate patriarcharum . . . ante Christi
descensum ad inferos, 1762, wogegen Mamachi De animabus justo-
rum in sinu Abrahae . . ., Eom 1766, 2 vol. schrieb (Hurter
3, 318).
4. Vincenzo Palmieri (geb. 1753 zu Genua, früher Oratorianer,
lebte von 1794 an in seiner Vaterstadt, f 1820) steht mit seinem
Namen nicht im Index. Auch sein Trattato dogmatico-critico delle
indulgenze, von dem 1786 die 1. Ausgabe anonym, die 4. zu Genua
1798* mit seinem Namen erschien, wurde nicht direct verb., sondern
nur die Raccolta von Pistoja (s. u.), in deren 1787 verbotenem 11.
Bande der Tractat (oder ein Auszug daraus) abgedruckt ist, und
der Auszug von Zola. Das ist um so auffallender, als Palmieri
den Ablass nur als Nachlassung der Kirchenstrafen gelten lässt
und die ausschliessliche Gewalt des Papstes, einen vollkommenen
Ablass zu verleihen, und die Ablässe für Verstorbene bestreitet und
nicht nur im G. eccl. 3, 46; 4, 56. 221, sondern auch in einer be-
sondem Schrift, Difesa della dottrina del Concilio di Trento contro
il Trattato . . . Pantopoli (Rom) 1789, 248 S. 8., scharf angegriffen
wurde. Auch ein französischer Auszug, Trait6 bist, et dogm. des
indulgences, par le P. Palmieri, trad. . . . Paris a. VIII*, 8., steht
nicht im Index, auch nicht, was noch auffallender ist, La perpetuitä
della fede della Chiesa catt. intomo al dogma delle indulgenze dimo-
strata. Lettere cinque di Vinc. Palmieri al P. Fil. Anfossi, M. S. P.,
V. Palmieri. C. Calvi. M. Natali u. a. . 963
Genova 1817*, 315 S. 8., worin der Mag. S. P. mit humoristischem
Hohne hehandelt und mit Bezug auf seine Bemerkung, von Palmieri's
Trattato sei schon 1753 das französische Original verh. worden,
darüber belehrt wird, dass das damals verbotene Buch (Traite von
Loger) ein anderes sei. — Von Palmieri's anderen Schriften steht
im Index nur Pensieri sopra la capacitä e i diritti, che hanno
i collegi ecclesiastici o laici di possedere beni in comune, ß sopra
le aliena^ioni dei medesimi, Genova 1803, verb. 1805^).
Von anderen Professoren von Pavia stehen nur einzelne Schriften
im Index, von dem Dominicaner Carlo Calvi nur die anonyme Dell'
umana legislazione eulle nozze dei cittadini cattolici, Pavia 1784,
yerb. 1787, dagegen nicht die Ricerche sul divorzio fra' cristiani,
di C. Calvi Domin. R. Prof. emerito, 1790, worin gelehrt wird,
die Ehescheidung sei wegen Ehebruchs zulässig und der Staat könne
auch andere Scheidungen dulden (im Gr. eccl. 6, 69; 7, 97. 189;
Suppl. 1793, 50, und nebst zwei französischen Schriften in Errori
correnti sul divorzio confutati da Luigi Martorelli, Rom 1792, 400 S.
4., bekämpft); — Meditazione filosofica di Francesco L(uini)
P(rofessore) P(ubblico), Pavia 1778, verb. 1778. — Von dem Barna-
biten Franc. Ant. Alpruni und dem Piaristen Martine Natali (1730
— 91; K E. 1793, 73; Picot 4, 559) steht nichts im Index, ob-
schon in Alpruni's De officiis hominis christiani 11. V, Pavia 1790
— 92,- 2 vol., das Gr. eccl. 6, 125; 10, 73 manche Josephinische
und durch die Bulle Auctorem fidei verdammte Sätze findet und
Natali wiederholt gemassregelt wurde: 1763 wurde er wegen einer
These, die der Mag. S. Pal. approbirt hatte, die aber von Mamachi
angegrifi^n wurde, auf Befehl Clemens' XIII. von seiner Professur
im Collegio Nazareno in Rom entfernt; bei einem 1775 zu Pavia
entstandenen Streit über Bellarmins Catechismus (s. u.) wurde er
von dem Bischof als Jansenist und Regalist excommunicirt; Sätze
von ihm wurden von dem Bischof und dem Dominicaner Sua in Rom
denuncirty und der Papst bat darauf die Kaiserin, ihn abzusetzen
(Maria Theresia Hess die Sätze durch Theologen begutachten, die
sie für orthodox erklärten, und dem Papste durch Herzan eine Ver-
theidigung Natali's überreichen ; er wurde nicht abgesetzt, aber
1) In dem Nekrolog Palmieri's im Ami de la rel. 2/k, 314 heisst es :
man sage, er habe sich vor seinem Tode, 13. März 1820, unterworfen; von
seinen Freunden werde dieses bestritten. Genauer wird die Sache von L.
Desanctis, Roma papale p. 306 berichtet: Als Palm, erkrankte, wurden
ihm die Sacramente verweigert, wenn er nicht retractire. Der Erzbischof
Lambruschini, der spätere Cardinal, bewog ihn, die Erklärung zu unter-
zeichnen, er sei ein gläubiger Katholik und unterwerfe seine Schriften dem
Urtheile der Kirche, und spendete ihm dann selbst die Sacramente. Palm,
übergab seinem Neffen in Gegenwart von zwei Zeugen den Wortlaut der
Erklärung, die er unterschrieben, und dieser wurde von dem Neffen ver-
öffentlicht, nachdem Lambruschini nach dem Tode Palm.'s seine Unter-
werfung in verschärfter Form veröfi'entlicht hatte. — Palm, schrieb auch
AnaUsi ragionata de' sistemi e de' fondamenti delP ateismo e delP in-
crediditä, Genua 1811, 7 vol. 8.
964 . Die Theologen von Pavia.
Sua verbannt und darauf Professor an der Sapienza; N. E. 1776,
174; 1777, 26). — Am günstigsten werden im Gr. eccL die Schriften
von J. Lanigan (aus Cashel in Irland, Institutiones biblicae u. a.)
und Ant. Mussi (De sacramentis u. a.) beurtheilt, aber immer noch
so, dass man ein Verbot mit d. c. erwarten dürfte. — Dubbio sul
centro dell' unita cattolica nella chiesa, s. 1. 1790, verb. 1791, ist
nach Gr. eccl. Suppl. 1790, 464 zu Pavia gedruckt, 57 S. 8., mit
dem Motto : Si hominibus placerem, Christi servus non essem. Gal.
1, 10; der wahre Mittelpunkt der Einheit sei nicht der Papst, sondern
Christus.
5. De tolerantia ecclesiastica et civili ad Josephum II. Augustum
Auetore Thaddaeo S. R. I. Comite de Trautmannsdorf, Metrop.
Eccl. Olmucensis Canonico, Imp. CoUegii Grerm. et Hung. Ticinensis
alumno, Ticini 1783, 367 S. 8., wird von Lecky, Gesch. der Auf-
klärung 2, 20, als eines der merkwürdigsten Bücher bezeichnet, die
ein Priester im 18. Jahrh. zu Gunsten der Toleranz geschrieben.
In Gent erschien 1784* ein Nachdruck, zu Modena 1785 eine italie-
nische, 1796 auch eine französische Uebersetzung. Hinter der Disser-
tation stehen 4 Thesen (die. 3 ersten mit Motivirung) über 1 Cor.
7 (S. 793), über Attrition, über die Utrechter Kirche und eine Zu-
sammenfassung der Dissertation: Ex jure tutelae, quam principes
christianae ecclesiae debent impendere, perperam aliqui colligunt,
eos non posse tolerare in fide dissidentes. Die Schrift wurde scharf
angegriffen von Luigi Cuccagni in der einem Neffen Pius' YI. ge-
widmeten Schrift De mutuis Ecclesiae et Imperii officiis erga reli-
gionem et publicam tranquillitatem tractatus und in den dieser Schrift
angehängten Laminii Theologi Argivi ad Th. . . de Trautmannsdorf
contra librum De toi. . . . Epistolae tres, Rom 1785, und im G. eccL
1, 119. 131, — hier werden Tamburini und Zola als Verfasser be-
zeichnet; — aber während Tamburini's Riflessioni gegen Cuccagni
schon 1787 verb. wurden, kam Trautmannsdorf erst 1789 in den
Index. Als er 1795 zum Bischof von Königgrätz ernannt werden
sollte, erklärte Pius VI., er werde ihn wegen dieses Buches nicht
bestätigen können. Der österreichische Gesandte Herzan brachte
aber einen Ausgleich zu Stande: Trautmannsdorf betheuerte seine
orthodoxe Gesinnung, erklärte, er habe an der Dissertation keinen
andern Antheil gehabt, als dass sie unter seinem Namen und auf
seine Kosten gedruckt worden sei, unterzeichnete zuletzt ein von
Herzan entworfenes, von dem Papste gutgeheissenes und von Herzan
ihm übersandtes Schreiben an den Papst und wurde noch 1795
präconisirt, f 1814^). — 1790 wurde eine zweite Dissertation verb. :
De divina institutione pastorum secundi ordinis ad Josephum II.
Augustum. Accedunt Theses . . . quas . . . 1786 publice defendit
Cajetanus Nobilis de Rottenstaedter Styrus Graecensis, Ticini
1788, 452 S. 8., — mit dem Zusätze: cum dissertatiunculis adjeotis.
Der Dissertation von 1786 waren nämlich 4 andere beigefugt, in
1) S. Brunner, Theol. Dienerschaft Josephs U. S. 278.
Th. Trautmanusdorf. C. Rottenstaedter. L. Litta. G. B. Guadägnini. 965
denen Rottenstaedter mit Hülfe von Tamburini und Zola die vier
1786 vertheidigten Thesen Begründet hatte: 1. Der Papst hat pri-
matum in omnes ecclesias. 2. Die Utrechter Kirche ist weder hae-
retißch noch schismatisch. 3. Die gallicanischen Freiheiten sind
nicht specialia privilegia, sondern jura omnibus ecclesiis communia.
4. Fastores secundi ordinis, licet episcopis subordinati, tamen Christi
institutione non minus atque illi positi sunt regere ecclesiam Dei
(K E. 1790, 19. K Bibl. Frib. 7, 3, 46).
6. Der Canonicus Luigi Litta zu Mailand schrieb Del diritto
di Stabilire impedimenti dirimenti il matrimonio e di dispensarne,
Pavia 1782 (2 Ed. 1783, 2 vol.), um zu zeigen, dass in diesem
Punkte die kirchliche und die staatliche Gewalt zusammenzuwirken
hätten. Er wurde u. a. von Zaccaria bekämpft in Le störte idee
raddirizzate, osia esame teol. e can. di certe nuove dottrine intomo
la podestä costrettiva della chiesa, 1794. Gegen diese Schrift ver-
theidigte Litta die in der ersten nebenbei geäusserte Ansicht, dass
die Absolution von Casus reservati ohne specielle Vollmacht zwar
unerlaubt, aber nicht ungültig sei, in Della sacramentale assoluzione
ne' casi riservati lettera di L. Litta all'anonimo autore del 1. intit.
Le störte . . . Mailand s. a. (1785). Gegen Zaccaria's zweite
Schrift, Della nullitä delle assol. nei casi ris., Eom 1785, 416 S. 8.
(Gr. eccl. 1, 135), schrieb, da Litta 1785 32 Jahre alt starb, Gio.
Battista Guadägnini Nuovo esame di alcuni testi del Conc. di
Trento relativi all' assol. de' casi ris. ed alla approvazione de* con-
fessori, Pavia 1787,* 285 S. 8., dann Appendice al Nuovo esame
. . . contro alcuni impugnatori di Mons. Litta. App. IL dell' au-
toritli dell* angelico dottor S. Tommaso e degli altri scolastici in-
tomo air assol. de' casi ris., Pavia 1789 (G. eccl. 4, 260). Diese
zwei Schriften wurden 1789, die zweite von Litta 1790, die erste
gar nicht verb.^).
Yon Guadägnini, — er war Arciprete di Cividate di Valca-
monica, f 1806 (Cantili 3, 468), -^ kam noch eine Eeihe von Schriften
in den Index: Vita di Arnaldo da Brescia, Pavia 1790, 90 S. 8.
(G. eccl. 5^ 65), verb. 1790, — Due scritti, cio^ I. Lettera al Gior-
naiista Eom. sopra il suo foglio n. XL de' 4. Apr. 1789. IL Lettera
ossia libro al P. D. Gius. Fontana, Abate di S. Pudenziana di Roma,
sopra la sua Difesa dell' episcopato [contro le moderne pretensioni
di alcuni parrochi, Roma 1789, in der angeführten Nummer des G.
eccl. gelobt] : che possono servire di terza app. al Nuovo esame . . . ,
Pavia 1790, und Parenesi al Giornalista Rom. sopra gli articoli 65.
66. 67 di quest'anno 1789 [die Recension der Appendici, 4, 260],
con un' avvertimento sulla proibizione fatta in Roma di alcuni suoi
Hbri, Pavia 1790, verb. 1791 (G. eccl. 5, 193 und Suppl. 1790,
426) ; — Esame delle Riflessioni teologiche e crit. sopra molte cen-
1) Litta's Ansicht wurde 1791 im 2. Bande der Biblioteca eccl.
(S. 962) von dem Canonicus Giorgio Sicardi vertheidigt und darauf von
Bolgeni u. a. angegriffen (G. eccl. 7, 161).
966 Synode von Pistoja.
sure fatte al catechismo composto per ordine di demente VIII. ed
approvato dalla Congregazione della Riforma, ove specialmente si
tratta de' bambini morti senza battesimo e si danno alcune regole
per ben comporre un nuovo catecb., correggere un vecchio e spiegar
Puno e Taltro ai fedeli. Parere a' cosi detti atti di fede, speranza
e carita ed altre cristiane virtü, Pavia 1786. 87, 2 vol., erst 1796
verb., aber durch ein besonderes Beeret der Inq. Fer. V. 14.
Jan. (Gr. eccl. 10, 44), als enthaltend Sätze, die entweder in
ihrem Sensus obvius oder mit Eücksicht auf den Zusammenhang
falsch, . . . gegen katholische Schulen, Kirchenväter und Päpste
injuriös, der Lehre des Trienter Concils widersprechend, . . . blas-
phemisoh, früher verdammt, der Ketzerei verdächtig und auch ketze-
risch seien. Die Schrift gehört zu den zahlreichen Schriften, welche
dadurch veranlasst wurden, dass, als 1775 zu Pavia der Catechis-
muB Bellarmins neu gedruckt werden sollte, Martino Natali als
kaiserlicher Censor mehrere Stellen beanstandete, u. a. die Unter-
scheidung von vier Inferi, Hölle, Purgatorium, Limbus patrum und
Limbus infantium, und den Satz, die ungetauft gestorbenen Kinder
litten nicht die Qualen des Feuers, sondern nur die ewige Entbeh-
rung der himmlischen Seligkeit^). Die Eiflessioni, gegen welche
Guad. schrieb, waren als Opera di un pretePavese, Bergamo 1780,
381 S. 8., erschienen. Gegen Stato de' bambini morti senza batte-
simo esposto da Gianvincenzo Bolgeni in confutazione di un libro
del Sig. G. B. Guadagnini, Macerata 1787, 400 S. 8., schrieb Guad.
Risposta air Abate Bolgeni, 347 S. 8., die nicht im Index steht.
1869 wurde noch eine 1798 nach der Aufhebung des Kirchen-
staates durch die Franzosen verfasste, aber erst 1862 gedruckte,
sehr gut, einschneidend und doch massvoll geschriebene Broschüre
verboten, worin unter Festhaltung der göttlichen Einsetzung des
Primates gezeigt wird, dass die weltliche Herrschaft des Papstes
für die Kirche verderblich gewesen sei: Eiflessioni sopra la caduta
del temporale principato del Rom. Pontefice e della corte ecclesia-
stica di Roma. Opera inedita del Sao. Guadagnini . . . scritta a
tranquillisare la coscienza del popolo, con prefazione e note di S.
W., Breno 1862,* XXII und 77 S. 8.
92. Die Synode you Pistoja 1786.
Die Besohlttsso der 178G von dem Bischof Scipio Ricci zu
Pistoja gehaltenen Diöoesansynodo wunien erst 28. Auf^. 1794
duroh die umfangreiche Bulle Auctorem fidei von Pius VI. ver-
1) Baokttr «u v. IMUriuiu, Boltf«iii, Gusta. N. £. 1781, 79; 1788,
73; 1790, 69« U. ws)l 3, 4i^ 74; 4, d%; 6, 20(2.
Scipione de' Ricci. 967
dämmt. In dieser werden 85 Propositiones ausführlich censu-
rirt und am Schlüsse von den Atti e decreti del concilio diocesano
di Pistoja deir anno 1786 alle Ausgaben und Uebersetzungen
bei Strafe der Excommunicatio latae sententiae verboten, des-
gleichen alle zur Vertheidigung der Synode, oder ihrer Lehre
herausgegebenen oder herauszugebenden Schriften. Dieses all-
gemeine Verbot steht auflfallender Weise nicht im Index. Mehrere
auf dje Synode von Pistoja und Ricci's Reformbestrebungen
bezügliche Schriften waren schon vor 1794 verboten worden;
einige wurden später noch speciell verboten, zum Theil Jahre
lang nach dem Erscheinen, eine, die schon 1796 erschienenen
Lettres au sujet de la Bulle Auctorem fidei (von, J. Le Plat),
1805, vier andere 1796—1804 erschienene Schriften 1817, alle
fttii]p mit dem Zusätze, sie seien bereits durch die Bulle bei
Strafe der Excommunication verboten.
1. Scipione de' Ricci, geb. 1741 zu Florenz, wurde 1780 Bi-
schof von Pistoja und Prato; er resignirte 1791, nachdem der Gross-
herzog Leopold 1790 Kaiser geworden und Florenz verlassen hatte.
Die Synode zu Pistoja wurde veranlasst durch den unter dem 26.
Jan. 1786 den Bischöfen von Toscana von Leopold übersandten
Plan einer kirchlichen Eeform in 27 Artikeln. Ausser Kicci gingen
nur die Bischöfe Giuseppe Pannilini von Chiusi und Pienza und
Nicola Sciarelli von Celle auf die Eeformpläne ein; die anderen
Bischöfe lehnten sie auf einer 1787 von dem Grossherzog nach Flo-
renz berufenen Versammlung ab. An der Synode zu Pistoja nahmen
233 Pfarrer und andere Weltgeistliche und 13 Ordensgeistliche Theil.
Die Formulirung der Beschlüsse ist hauptsächich das Werk von
Tamburini und Palmieri. In der Bulle Auctorem wird gesagt, es
sei leicht zu sehen, dass die Verfasser der Beschlüsse die Absicht
gehabt, ut, quae antea per multiplices libros pravarum doctrinarum
semina sparserunt, ea in unum velut corpus compingerent. — Die
Atti e decreti del Concilio diocesano di Pistoja deir anno 1786 er-
schienen erst Ende 1788, eine lateinische üebersetzung 1789 zu
Pavia.
Pins VI. sagt in der Bulle ^), er habe die Acten zuerst durch
4 Bischöfe und andere Theologen aus dem Stande der Weltgeist-
lichen, dann durch mehrere Cardinäle und andere Bischöfe prüfen
lassen. Die erste Commission bestand aus dem Patriarchen von
1) S. D. N. Pii divina Providentia Papae Sexti Damnatio quamplu-
rium propositionum excerptarum ex libro italico idiomate impresso sub
titulo : Atti e decreti . . . cum prohibitione ejusdem libri et aliorum quo-
rumcumque in ejus defensionem tarn forsan editorum quam in posterum
edendorum. Romae 1794, ex typogr. Rev. Cam. Apost. — Bull. 9, 395.
968 Synode von Pistoja.
Antiochia (später Cardinal) della Somaglia, einem Günstling Card.
Grerdils, der Yorsitzender und die Seele der Commission war, den
Bischöfen von Terracina, Eieti und Fossombrone im Kirchenstaate,
4 Eömischen Pfarrern und zwei Theologen. Diese Commission wurde
schon im Dec. 1788 eingesetzt. In der zweiten Commission bean-
tragte der Cardinal.-Decan, die Acten mit einer allgemeinen Quali-
fication in den Index zu setzen^). Die Sache wurde damals nicht
zu Ende geführt und erst wieder aufgenommen, nachdem der Kaiser
Leopold IL 1. März 1792 gestorben war und Eicci 1791 abgedankt
hatte. Ricci wurde 1794 nach Rom citirt (Potter 2, 199. 209), ent-
schuldigte sich aber, wie in der Bulle angegeben wird, mit Krank-
heit. — Die Bulle ist hauptsächlich von Grerdil ausgearbeitet (A.
J. P. 1, 485). Die Propositiones werden darin nicht, wie in der
Bulle tJnigenitus, in globo verdammt, sondern, wie in der gegen
Jansenius, einzeln qualificirt, manche als ketzerisch, manche
mit einer ganzen Reihe von Prädicaten. Von der Bulle gegen Jan-
senius unterscheidet sie sich dadurch, dass bei vielen einzelnen
Sätzen angegeben wird, in- welchem Sinne sie die beigefügte Quali-
fication verdienen, z. B. 2. der Satz: „Grott habe der Kirche eine
Gewalt gegeben, damit sie den Hirten mitgetheilt werde, welche
ihre Diener für das Heil der Seelen sind," so verstanden, dass die
Gewalt des kirchlichen Amtes von der Gemeinschaft der Gläubigen
auf die Hirten abgeleitet wird, ist ketzerisch ... 3. der Satz :
„Clemens IX. habe der Kirche den Frieden wiedergegeben durch die
Gutheissung der Unterscheidung zwischen Recht und Thatsache bei
der Unterzeichnung des von Alexander VII. vorgeschriebenen For-
mulars," ist falsch, verwegen, für Clemens IX. injuriös, — sofern
aber diese Unterscheidung gebilligt wird und die Begünstiger der-
selben gelobt, die Gegner getadelt werden, verwegen, verderblich,
für die Päpste injuriös, Schisma und Ketzerei befördernd.
Ricci, der seit seiner Resignation zurückgezogen in Florenz
lebte, liess sich von dem Erzbischof von Florenz bestimmen, eine
vom 1. Aug. 1799 datirte Ünterwerfungs-Erklärung an Pius VI. zu
schicken (er sagt darin: die Bulle sei ihm officiell nicht zugestellt
worden, obschon er vor der Publication erklärt habe, dass er sich
jedem Urtheile unterwerfen werde, welches der Papst gemäss den
Canones sprechen werde). Die Erklärung ist wohl Pius VI. nicht
zu Gesicht gekommen und in Rom nicht genügend gefunden worden
(A. J. P. 1, 650). Als Pius VII. im Mai 1805 in Florenz war,
unterzeichnete Ricci eine ihm von dem Erzbischof von Philippi im
Auftrage des Papstes vorgelegte Unterwerfungsformel, und der Papst
sprach in einer Allocution am 26. Juni 1805 öffentlich seine Freude
darüber aus (A. J. P. 1, 653. Theiner, Hist. des deux concordats
2, 327). Dass er seine Ueberzeugungen geändert, ist mehr als
zweifelhaft (Cantu 3, 483. Civ. catt. 7, 7, 446;; in einem Briefe
1) So berichtet Herzan bei Brunner, Theol. Diener seh. S. 181, 214.
N. E. 1788, 60; 1790, 62.
Bulle Auctorem fidei. Potter u. a. 969
seines Kaplans Faoletti (Grelli 2, 402) heisst es: Der Bischof bat
nicht die Wahrheit verdammt, und das ist auch nicht von ihm ver-
langt worden. Er starb 27. Jan. 1810. — Vie de Scipion de Eicci,
Eveque de Pistole et Prato, parM. de Potter, Brux. 1825, 3 vol.,
wnrde laut dem Index „durch ein Decret Leo's XII." (wahrschein-
lich von der Inq. Fer. Y.) 26. Nov. 1825 verb. Die Memorie di
Scipione de' Eicci, Vescovo di Prato e Pistoia, scritte da lui me-
desimo e puhblicate da Agenore Gelli, Florenz 1865, 2 vol. 12.,
wurden 1865 verb. Diese Aufzeichnungen liegen auch dem Werke
von Potter zu Grunde^).
In Neapel, Savoyen, Venedig, Frankreich und Oesterreich
wurde die Publication der Bulle Auctorem nicht gestattet (Potter
2, 213). In Spanien hatte der Nuncius Mühe, die Yeranstaltung
einer Uebersetzung der Acten von Pistoja zu verhindern (Pott er 2,
157). Aber 10. Dec. 1800 befahl Carl IV. den Bischöfen, die Bulle
zu publiciren, und der Inquisition, alle Schriften zu verbieten, in
denen die in der Bulle verdammten Lehren vertheidigt würden
(Villenueva, Vida 1, 58). Demgemäss werden in dem Index von
1805 die Acten der Synode und alle zur Vertheidigung derselben
geschriebenen Bücher, auch die Lettres von Le Plat, strenge verb.
2. Die amtliche Ausgabe der Acten der Synode von Pistoja
erschien, wie gesagt, erst Ende 1788. Schon 1786 erschien zu
Genua (Eom?) ein angeblicher Auszug aus denselben und eine Lettera
di un ecclesiastico italiano diretta a Mons. Sc. de' Eicci über diesen
Auszug, von einem Minoriten-Conventualen verfasst, nach den Ann.
eccl. 6, 25 Tamagni, nach anderen (Melzi) Ferrari. Eine spöttische
Entgegnung darauf wurde 1788 verb.: Eisposta di Giammaria Ma-
stripieri a un libro intit. Lettera . . . , 58 S. 8. (N. E. 1788,
143). In dem Index ist beigefügt : ementitum auctoris nomen. Gleich-
zeitig wurden verb.: Istoria dei concilii e sinodi approvati dai
papi, arrichita della cronologia dei pontefici da S. Pietro sino a
Pio VI., dove a colpo d'occhio si vede, quando sono stati creati,
il tempo che hanno regnato, ed 11 giorno della loro morte: si vende
in Italia, — Concilii e sinodi tenuti in Firenze dair a 1055 all'
a. 1787, 8. 1. et a., herausgegeben von Modesto Eastrelli, — Si-
nodo Fiorentino contro Sisto IV. in favore di Lorenzo de' Medici
e della sua casa, in occasione della congiura della famiglia de' Pazzi :
si vende in Italia 2), — Eiflessioni di un canonista in occasione
1) Potters Buch wurde auf Veranlassung Gregoire's in Paris nach-
gedruckt, durfte aber nur verstümmelt erscheinen, 1825, 4 vol. 8. Darauf
erschien: Extrait de la Vie . . . ou Supplement contenant tous les retranche-
ments exig^ par la police fran^aise dans la contrefagon falte ä Paris, Brux.
1826.
2) Es ist die Synode, die 1478 gehalten wurde, als Sixtus IV. Lo-
renzo de' Medici und seine Anhänger in den Bann gethan und ihnen den
Krieg erklärt hatte. Es gibt darüber ein weitläufiges Actenstück von der
Hand des Bischofs Gentile von Arezzo, von dem freilich Reumont, Lo-
renzo de' Medici 1, 440, zu Ehren des toscanischen Clerus annehmen zu
müssen glaubt, dass es sich hier nur um die Invective eines Einzelnen
gegen den Papst handle.
970 Synode von Pistoja.
della privata assemblea dei vescovi di Toscana in Firenze il di 23.
Apr. 1787 per la convocazione del sinodo nazionale, 1787, — und
Libellus inscr.: Ad casus conscientiae praeterito anno 1786 dis-
cussos compendiosae resolutiones, Pistoia 1787 (darin wird u. a.
Nannaroni's Ansicht [s. u.] gebilligt; Gusta, Grli errori 1, 187).
Unter dem 5. Oct. 1787 veröffentlichte Kicci einen langen
Hirtenbrief (111 S., Potter 2, 150), der wiederholt italienisch und
lateinisch gedruckt wurde (auch deutsch von Wittola). Gegen diesen
Hirtenbrief erschienen im Jan. 1788 Annotazioni pacifiche di un
parroco cattolico a Mons. Vescovo di Pistoia e Prato sopra la sua
lettera pastorale, Bologna e Cesena 1788, 120 S. 8., von Griov.
Marchettiy wahrscheinlich unter Mitwirkung von Zaccaria, Mamachi
u. a. (A. J. P. 3, 594). Eicci vertheidigte sich in einem neuen
Hirtenbriefe vom 18. Mai 1788 (124 S.) i). Die Hirtenbriefe wurden
nicht verb., sondern nur eine anonyme Vertheidigungßicci's: Emende
sincere d'un chierico lombardo alle Annotazioni pacifiche, che pos-
sono servire di risposta ad altri somiglianti libelli usciti sinora alla
luce, Firenze 1789,* 3 vol. 8., verb. 1791, von dem Abate Giu-
seppe Poggi aus Piacenza (1761 — 1842; Cantü 3, 558. G. eccl.
Suppl. 1790, 3). Annotazioni sopra le Annotazioni . . . 1788,
305 S. 8., nach G. eccl. Spl. 1, 65. 79 ein furioso opusculo von
Pujati, ist nicht verb.
Ebensowenig wie Eicci's Hirtenbriefe steht eine Pastoral-In-
struction des Bischofs Pannilini von Chiusi vom J. 1785 im Index,
obschon er dieselbe dem Papste übersandte und von diesem scharf
zurecht gewiesen wurde. Du entfernst dich, heisst es in einem
Breve vom 20. Oct. 1786, mehr als einmal von der Lehre des apost.
Stuhles und trägst Sätze vor, welche von diesem längst verdammt
worden sind; ausserdem lobst du catechetische Schriften, die von
dem apost Stuhle verboten sind, und empfiehlst sie deiner Heerde
als Quellen der reinern Lehre (s. § 93). In einem zweiten Breve
vom 2. Febr. 1787 spricht sich Pius VI. sehr unzufrieden über die
Antwort des Bischofs aus: Du verlangst, es möge dir angegeben
werden, was in deiner Instruction mit den dogmatischen Urtheilen
des apost. Stuhles nicht übereinstimme, und versprichst, die* Stellen
der Instruction zu verbessern, von deren Unrichtigkeit du überzeugt
werdest. Da du absichtlich von den Definitionen und Lehren des
apost. Stuhles abweichst und namentlich die Jansenistische Ketzerei
1) Gegen den zweiten Hirtenbrief schrieb Marchetti Le annotazioni
pacifiche confirmate dalla nuova pastorale di Mons. Vescovo di Pistoia,
da due lezioni accademiche di Tamburini e dalla lettera di Finale delP Ab.
Marcello del Mare, s. 1. (Rom) 1788. Eine Fortsetzung der Annotazioni
unter dem Titel Ricerche ecclesiastiche . . ., Rom 1789, 256 S., ist gegen
die Bischöfe Pannilini und Sciarelli gerichtet (G. eccl. 4, 420). Die Anno-
tazioni erlebten in kurzer Zeit 16 Auflagen und wurden auch ins Latei-
nische und Französische übersetzt (G. eccl. 5, 39). Marchetti (1753 — 1829)
schrieb viel für das G. eccl.; er hat auch Le Raciniane (S. 768) verfasst;
Tipaldo 8, 348.
Die Bischöfe Pannilini und Sciarelli. 971
ein Phantom nennst . . und Bücher citirst und Schriftsteller lobst,
die von dem apost. Stuhle verdammt worden, so schickt es sich für
Uns nicht, dir über die einmal ausgesprochenen Urtheile Rechen-
schaft abzulegen. "Wir wiederholen also die Aufforderung, das der
Kirche gegebene Aergerniss zu beseitigen (Brancadoro p. 198). Auch
die von dem Bischof 1787 veröffentlichte Vertheidigung gegen die
beiden Breven und gegen die Erklärungen, welche 13 toscanische
Bischöfe gegen ihn abgegeben, wurde nicht verb.
Auch die auf Befehl des Grossherzogs 1788 gedruckten Atti
deir assemblea degli arcivescovi e vescovi della Toscana tenuta in
Firenze 1787, 7 vol. 4. (Acta Congregationis Archiepiscoporum et
Ep. Hetruriae Florentiae a. 1787 celebratae, ex ital. in lat. transl.
a Carolo Schwarzel, 1790, 7 vol.), wurden nicht verb., auch nicht
die dazu gehörende Istoria delV assemblea . . . , die von Eeginaldo
Tanzini verfasst ist, der auch die Ausgabe der Atti besorgte. —
Ein von Eicci dem Grossherzog vorgelegtes Reform- Project (Cantü
3, 479 ; es wurde nicht als Gesetz publicirt und wird darum un-
richtig als Prammatica bezeichnet) ist abgedruckt in Documenti
relativ! alla soppressione dei gesuiti, accetlati e sempre vigenti in
Toscana, con una prammatica di Leopolde I., Turin 1858, verb.
1859. Diese Schrift scheint eine Fortsetzung der Biblioteca civile
dell' Italiano, compilata e pubblicata per cura dei signori Cosimo
Ridolfi, Bettino Ricasoli ... zu sein, von der die Dispensa 1.,
welche die Prefazione dei Proposto Reginaldo Tanzini alla Storia
deir assemblea . . . und Documente dazu enthält, 1858 zu Florenz
erschien, während die Fortsetzung, da der Druck in Toscana ver-
boten wurde, in Turin gedruckt wurde (Civ. catt. 3, 10, 77; 3, 12,
343). Schon 1858 wurde verb. Apologia delle leggi di giuris-
dizione, amministrazione e polizia ecclesiastica pubblicate in Tos-
cana sotto il regno di Leopolde I. — Reginaldo Tanzini übersandte
im August 1800 durch den Nuncius zu Florenz dem Papste einen
Brief, worin er sagt : er bereue, dass er einer der Hauptvertheidiger
der Neuerungen gewesen, verdamme alle seine unkirchlichen Hand-
lungen und Schriften, speciell die mit Recht verbotenen Annali
ecolesiastici, an denen er einige Zeit mitgearbeitet habe, und unter-
werfe sich der Bulle Auctorem fidei; die Storia dell' assemblea,
die er mit Ausnähme der Vorrede verfasst, unterwerfe er der Cen-
sur des h. Stuhles; er bereue auch, dass er den Machiavelli, scrit-
tore condannato e proscritto, mit einer apologetischen- Vorrede heraus-
gegeben (I S. 387. Civ. catt. 3, 10, 86; 3, 12, 350). Ein anderer
von Ricci's Gehülfen, Ferd. Panieri retractirte bald nach dessen
Abdankung und starb als Canonicus zu Pistoja 1822 (Ami de la
reh 27, 230; 31, 378).
Von dem Bischof Sciarelli von Celle steht im Index: Breve
oatechismo sulle indulgenze secondo la yera dottrina della chiesa,
proposto dal Vescove di Colle ai suoi parrochi per servirsene dMstru-
zione ai loro popoli, Colle 1787, verb. 1793 mit dem Zusätze: sive
972 Synode von Pistoja.
seorsim sive cum aliis libris (s. o. S. 961), und noclimals 1824 mit
dem Zusatz: schon 1793 verb., jetzt nochmals gedruckt^).
3. Von den in Tanzini's Retractation erwähnten Annali eöfclesia-
stici. Secolo XVIII., die 1780 — 92 in Florenz erschienen, wurden
1782 die Jahrgänge 1780— »82 verb., gleichzeitig auch von dem
Venetianischen Giornale letterario die Jahrgänge 1781 und 82 (beide
stehen im Index unter Folia). Es ist auffallend, dass nicht wenigstens
von den Annali, wie z. B. von den N. E., auch die folgenden Jahr-
gänge verb. wurden, die nicht besser waren als die ersten, wenigstens
im Gr. eccl. 1, 71; 2, 200 scharf angegriffen werden. Das Giornale
war kein theologisches Blatt, und die Herausgeber beklagten sich
in dem Jahrgange 1783 — unter Anführung von lob 13, 25: Con-
tra folium, quod vento rapitur, ostendis potentiam tuam, — darüber,
dass ihr Blatt überhaupt und noch dazu zusammen mit den oft von
ihnen bekämpften Annali verb. worden 2). — Eine damals in Lu-
gano von dem Abate Agnelli herausgegebene an ticurialis tische und
antijesuitische Zeitschrift steht nicht im Index, wurde aber durch
ein Edict des Card. Torregiani für den Kirchenstaat verboten. In
Agnelli's Druckerei wurden auch Bücher derselben Tendenz gedruckt.
Die ihm von den Schweizer Behörden gewährte Censurfreiheit wurde
1769 auf Betreiben des Bischofs von Como und des Nuncius in
Luzern zurückgenommen ^).
Von der Raccolta di opuscoli interessanti la religione, von
der zu Pistoja 1783—90 17 Bände erschienen, wurden 1786 die
9 ersten Bände verb., dann vor und nach die anderen, die beiden
letzten erst 1796. Die Sammlung enthält meist Uebersetzungen von
französischen Schriften, von Arnauld, Le Gros, La Borde u. a., aber
auch einige Originalarbeiten von Palmieri, Pujati, Traversari. (Der
Inhalt der einzelnen Bände wird in den N. E. 1785 — 89 und im
G. eccl. I, 17 u. s. w. angegeben). Die toscanischen Bischöfe baten,
wie in dem G. eccl. von 1789 Suppl. I, 323 berichtet wird, den
1) Eine üebersetzung : Katechismus von den Ablässen nach der
richtigen Lehre der katholischen Kirche von Nie. Sciarelli ist zu Soest
(Münster) 1788 erschienen.
2) Mainzer ReL-J. 1788,376. Beil. 7, 221. — Von 1789 an erschienen
eine Zeit lang zu Mailand Notizie interessanti la religione, ovvero tra-
duzione fedele e j^enuina delle Novelle ecclesiastiche di Francia (S. 759),
coli' aggiunta degli estratti di tutti gli altri fogli e giornali eccl. d'Europa
(G. eccl. 4, 184). Das oft citirte Giornale ecclesiastico di Roma erschien
(alle 14 Tage ein Bogen in Folio) 1785—92, ein grössere Artikel enthal-
tendes Supplemente al Giorn. . . 1789—94, 6 vol. 8, Des Deutschen
scheinen die Herausgeber und ihr Corrector nicht mächtig gewesen zu
sein. G. eccl. 2, 26 und sonst wird z. B. Eybels Buch als SJ^aS ift Iftet SSbaft?
citirt.
3) Theiner, Clemens XIV. 1, 291. Als Mitarbeiter an Agnelli's Zeit-
schrift nennt übrigens Cordara (bei Döllinger, Beitr. 3, 25) auch zwei
Jesuiten, Grossi und Capriata, nostrates duo, viri nobiles alioqui, quos
demum ob intolerandam loquendi scribendique licentiam Pontifex ürbe
ejici jussit.
Annali eccl. Racoolta di opuscoli. J. Le Plat u. a. 973
G-rossherzog um die Unterdrückung der Raccolta und reichten eine
auBführliche Beschwerde üher die 1786 gedruckte Schrift Gesüi
Cristo sotto Tanatema (S. 754) ein. Ricci vertheidigte diese Schrift
und die Raccolta. — Im 12. Bande der Raccolta steht ein Aufsatz
von Gr. Pujati, worin eine von ihm im Auftrage Ricci's verfasste
neue Kreuzweg-Andacht gegen die Franciscaner vertheidigt wird.
Gius. Pujati (aus Friaul, 1733—1824; Cantu 3, 465. 474) schrieh
auch sonst zur Vertheidigung Ricci's (S. 970); im Index steht nur
ein von ihm aus einem französischen Manuscript tihersetzter, bei
Agnelli gedruckter Saggio intorno allo studio di teologia, Lugano
1778, 95 S. 12., verb. 1781. Die im 3. Bande der Biblioteca eccle-
siastica, 1792, stehenden Osservazioni intorno alla Dissert. dell' Ab.
L. Cuccagni sulla discendenza dei Liberi Muratori dai Manichei sind
nicht von ihm, sondern von dem S. 924 erwähnten Contini (G. eccl.
8, 17). — Gegen eine Schrift von Zaccaria, Lasciamo stare le cose
come stanno, o sia Bissertazione sulla mutabilitä poco intesa da'
piü della disciplina ecclesiastica, Faenza 1787, erschien II Dormi-
tanzio del secolo 18. ossia Esame critico del P. Ubaldo Brandi,
Lettor Teol. Minor. Riform., sulla Bissertazione intit. Lasciamo. ..,
Firenze 1789, dem Bischof von Chiusi gewidmet, noch 1789 verb.
Brandi starb 1791 zu Chiusi, nachdem er sich dem Urtheile des h.
Stuhles unterworfen (G. eccl. 6, 185).
4. 1797 wurde verb.: Analisi del concilio diocesano di Pi-
stoia celebrato nel Settembre 1786, ossia saggio dei molti errori
contro la fede nelF istesso concilio, Italia 1790, 2 vol., von dem
Ex- Jesuiten Diego Jos. Fuensalida, erst 1805 : Lettres d'un Th6o-
logien-Canoniste h N. S. P. le Pape Pie VI. au sujet de la Bulle
Auctorem fidei portant condamnation d'un grand nombre de propo-
sitions tir6es du Synode de Pistoie de Tan 1786, Brux. 1796, mit
der Bemerkung, das Buch sei bereits durch die Bulle bei der Strafe
der Excomm. 1. sent. verboten. Ber Verfasser ist der Belgier Jo-
docus Le Plat, früher Professor in Löwen, f 1810. Auffallender noch,
als dass dieses Buch erst nach 9 Jahren verb. wurde, ist, dass kein
anderes Buch von ihm im Index steht, nicht einmal Bissertation
contre Tautorit^ des regles de Tlndex, 2 vol. 4. ^),
1) Feller s. v. Das bekannteste Werk von Le Plat ist Monumento-
rum Concilii Trid. amplissima collectio, Lov. 1787, 7 vol. 4. Aus einem
Briefe, den der Bischof Wellens von Antwerpen 1780 an ihn schrieb, als
er von seiner Absicht, diese Sammlung zu veröffentlichen, hörte, wird
im Beutschen Merkur 1876, 34 u. a. folgendes mitgetheilt : Durch jenes
Werk werden die Ohren des Lesers alles das vernehmen, was von Luther
und anderen Gegnern der Kirche gegen diese und gegen das Concil in
bitterm Geiste geschrieben worden ist. Dasselbe wird auch die so scharfen
Klagen wiedergeben, welche einige ehrwürdige Bischöfe oder ausgezeichnete
Laien über die verderbten Sitten des Clerus oder andere eingeschlichene
Missbräuche an die Synode richteten. Glücklicher Weise kennen die meisten
Menschen von diesen Dingen so gut wie nichts ; andere müssen jetzt viel-
leicht hundert schwer zugängliche Werke durchgehen, um das Material
zu beschaffen, auf welches sie sich stützen können, wenn sie die Kirche
Beuscb, Index II. 62
974 Synode von Pistoja.
Der einzige italienisclie Bischof, welcher gegen die Bulle offen
Opposition machte, war der Dominicaner Benedetto Solari, geb. 1742,
seit 1778 Bischof von Noli im Genuesischen, f 1814. Als der Inquisitor
von Genua den Bischöfen seines Bezirks 1794 die Bulle zur Publi-
cation übersandte, denuncirte sie Solari dem Senate mit einer Denk-
schrift, und nach der Eevolution in Genua, der er sich anschloss,
erschien: Motivi dell' opposizione del cittadino vescovo di Noli
alla pubblicazione di un decreto del Sant' Uffizio di Genova rela-
tivo alla costituzione Auctorem fidei di Pio VI. e della dinunzia
fattane al serenissimo Senato l'anno 1794, Genova 1798. Card.
Gerdil schrieb dagegen Examen des motifs de Topposition de M.
TEveque de Noli k la publ. . . ., 1802 (A. J. P. 1, 627). Da-
gegen erschien: Apologia di Fr. Benedetto Solari, Vesc. di Noli,
contro il fü Em. Card. Gerdil divisa in tre parti, Gen. 1804. Schon
1796 erschienen Eiflessioni preliminari storico-critiche ai motivi
dell' opposizione del Vescovo di Noli alla pubblicazione d'un decreto
del Sant' Officio di Genova, und Eiflessioni in difesa di M. Sci-
pione de* Eicci e del suo sinodo di Pistoia, sopra la costituzione
Auctorem fidei, 471 S. 8. (G. eccl. 12, 145). Die letztere Schrift,
in der Solari's Motivi abgedruckt sind, ist von dem Carmeliter
Vittore Sopransi (mit seinem Ordensnamen Victor de S, Maria) zu
Parma (Gregoire, Essai bist. p. 441). Die vier Schriften wurden
erst 1817 verb. In dem Decrete (Mastiaux, Lit.-Ztg. 1818, 81)
steht dabei dieselbe Bemerkung wie bei Le Plats Lettres ; sie ist
aber im Index weggelassen. Erst 1822 wurde verb.: L'ancien
clerge constitutionnel jug6 par un 6veque d'ltalie. Abreg6 analytique
de l'apologie du savant evSque de Noli, avec des notes historiques
et critiques, Lausanne 1804, 12., von Eustachio Degola. — Nach
Papieren Sopransi's sind auch (nach Melzi 2, 443 von Abate Gio.
Angelo Bergantini) ausgearbeitet: Eiflessioni sull' omelie di Fra
Turchi, Vescovo di Parma, s. a. (1802), 2 vol., erst 1825 verb.
(Gregoire, Essai bist. p. 62). Der Capuciner Adeodato Turchi, 1724
— 1803, Erzieher des Infanten Ludwig von Parma, des spätem
Königs von Etrurien, war, wie Eicci (Potter 3, l) sagt, un Filo-
sofo illuminato, nebenbei auch des Jansenismus verdächtig (N. E.
1788, 208). Als er zum Bischof von Parma ernannt wurde, musste
er eine Eetractation unterschreiben, wozu ihn della Somaglia bewog,
der durch Gerdil vom Philosophismns und Jansenismus bekehrt
worden war (N. E. 1789, 60). Als Bischof war Turchi gut Eömisch.
Seine Opere edite ed inedite, Fuligno 1820 — 24, füllen 14 vol. 8.
Gegen die Eiflessioni erschien um 1804 eine Apologia di Mgr. Tur-
chi von Giacinto Andrä, 2 vol.
Beinahe wäre aus Anlass der Bulle Auctorem fidei einer der
befehden wollen: du willst ihnen jetzt alle diese Dinge gesammelt vor-
legen . . . Und was noch mehr ist, ich sehe aus deinem Verzeichnisse,
dass du mehrere ungedruckte Handschriften veröffentlichen willst. Was
sie enthalten, weiss ich nicht; aber wenn sie 200 Jahre unbekannt ge-
blieben sind, so ist dies wohl aus triftigen Gründen geschehen.
Italienische theologische Schriften. 975
eifrigsten Vorkämpfer der Curie und der heftigsten Gegner der Jan- "
senisten in den Index gekommen, der Ex- Jesuit F. X. Feller (1735
--1802). Er liess zu Düsseldorf die Bulle mit einigen Bemerkungen
drucken. Von diesen (5) Notulae erregten drei, — die eine betriflPt
das Herz Jesu, die anderen theologische Subtilitäten, — in Eom so
grossen Anstoss, dass Card. Gerdil eine (anonyme) Widerlegung
drucken liess: Animadversiones in notas quas nonnullis Fistoriensis
synodi propositionibus damnatis in dogm. Constitutione Pii VI. quae
incipit Auctorem fidei Cl. Feller clarioris intelligentiae nomine ad-
jiciendas censuit, Eomae 1795,* 8. (G. eccl. 11, 33; vgl. A. J. P.
I, 509; 4, 1332). Binterim hat im Ami de la rel. 49, 26 (Backer
I, 304) zu beweisen versucht, dass die Noten nicht von Feller sein
könnten ; aus eigenhändigen Briefen desselben geht hervor, dass er
sie verfasst und sogar die Absicht hatte, dem Cardinal zu antworten.
Sie wurden nicht in den Index gesetzt, wohl mit Eücksicht auf
Fellers sonstige Verdienste, die Gerdil in seiner Widerlegung wieder-
holt hervorhebt.
93. Andere italienische theologische Schriften,
1758—1800.
Von den nicht direct mit Pavia und Pistoja zusammen-
hangenden Schriften, welche in den letzten Jahrzehnten des 18.
Jahrhunderts in den Index kamen, wurden mehrere als Janse-
nistisch verboten; so Lehrbücher von del Mare und de Blasi,
der sog. Catöchisme de Naples und eine Vertheidigung der
Utrechter Kirche von L. Bossi. Aber auch eine scharf antijanse-
nistische Schriff des Jesuiten Graviua kam in den Index. Eine
ganze Gruppe von Schriften von Nannaroni und Traversari,
die in dieser Zeit verboten wurde, betrifft das Verhältniss der
Communion der Gläubigen zur Messe.
1. Der Jesuit Cordara (Döllinger, Beitr. 3, 30) berichtet,
sein OrdensgenoBse Jos. Maria Gravina habe ihn gemäss der Ver-
ordnung Benedicts XIV. (S. 3, § 9) als Procurator bestellt, als er
gefürchtet, sein Buch über den Probabilismus, — Conolusiones , . .
de U8U et abusu opinionis probabilis, Palermo 1752, — werde, ut
erant tempora, in den Index kommen; er habe dem Secretär der
Index-Congr., P. Schiara, vorgestellt : da Concina den Probabilismus
80 heftig habe angreifen dürfen, müsse Grav. gestattet werden, ihn
zu vertheidigen ; das Buch sei denn auch nicht verb. worden. Später
kam Grav. mit einer andern Arbeit in den Index. In dem Werke
Dissertatio anagogica, theologica, paraenetica de paradiso. Opus
976 Italienische theologische Schriften.
posthumnm P. Benedicti Piazza (S. J., Consultor der Inquisition zu
Palermo, f 1761), Palermo 1762, 728 S. 4., ist nämlich, wie in
der Vorrde angegeben wird, mehreres von Grav., der das Werk
herausgab, beigefügt, namentlich Cap. 5 (p. 519 — 694), De elec-
torum hominum numero respectu hominum reproborum, worin er
deducirt: ex universo hominum genere ab orbe condito ad ejusdem
excidium electos longe esse numerosiores, da, abgesehen von den
ungetauften Kindern, viele Heiden, Juden und Haeretiker durch eine
Fides implicita Christi selig würden; diese Ansicht, die er, wie Picot
4, 419 sagt, mit lächerlichen Argumenten und apokryphischen Vi-
sionen vertheidigt, sei zwar nur wahrscheinlich, er hoflPe aber, dass
sie mit der Zeit, trotz der Eabies Jansenismi, die Sententia commu-
nis werden werde. Die Abhandlung erschien auch separat: J. M.
Gravina, De electorum . . ., Palermo 1764. Gravina's Ansicht,
deren Anhänger man Benignistae nannte, wurde mehrfach scharf
angegriflPen 1) und noch unter Clemens XIII. in Rom denuncirt, aber
erst 1772 wurde der Separatabdruck seiner Abhandlung verb. und
das Werk von Piazza donec deleatur cap. 5. et ultimum ab editore
P. J. M. Gravina compositum, quod omnino damnatur.
Im J, 1776 erschien zu Neapel Catechismo universale, di-
viso in tre volumi, eine unter Mitwirkung von Jos. Simioli ver-
anstaltete und der Königin gewidmete üebersetzung eines Manu-
scriptes des Appellanten Pierre-Etienne Gourlin (1695 — 1775); dieses
wurde gedruckt als Institution et instruction chr6t., dediee ä la
Eeine des deux Siciles, sur V^dition italienne de 1776, Naples 1779,
3 vol. 12., gewöhnlich Cat^chisme de Naples genannt. In kurzer
Zeit erschienen in Italien und Frankreich 12 Ausgaben. Eine etwas
modificirte Ausgabe wurde 1776 von Eicci und Sciarelli in ihren
Diöcesen eingeführt, eine in Venedig gedruckte von Pannilini. Eine
andere, etwas geänderte Ausgabe wurde 1779 zu Genua unter den
Auspicien des Bischofs Gentile von Brugnato gedruckt. Diese Aus-
gabe wurde 1783 verboten. Die Neapolitanische Ausgabe zu ver-
bieten, soll man wegen der Dedication an die Königin Bedenken ge-
tragen haben. Aber in dem Index von 1786 wurde dem Verbote
der Genuesischen Ausgabe beigefügt: Cautum est, ne cui hoc opus
quocunque idiomate, quoc. titulo, quovis tempore, ubivis locorum
1) Concina, Theol. Christ, contracta 1, 12 und Apparatus 2, 116.
Ant. Gardini (Camaldulenser), Diss. theol. adv. novitates P. J. M. Gra-
vinae S. J. coeli januas reserantis non solum haereticis et schismaticis,
verum etiam Hebraeis, Mahommedanis . . . Ven. 1767*, 8. Lettera indiriz-
zata in nome del Doge della repubblica degli Apisti (der Ungläubigen)
al Rev. de' Solipsi G. G. (Qiuseppe Gravina), von Franc. Cari. — Schon
früher schrieb P. Fr. Foggini, Gustos der Vaticana, Patrum ecclesiae de
paucitate adultorum fidelium salvandorum, si cum reprobandis fidelibus
conferantur, mira consensio asserta et demonstrata, Rom 1752, gegen die
Aeusserung, die der Erzb. Aless. Borgia von Fermo in einer Predigt ge-
than: die Zahl der Auserwählten sei klein, im Verhältniss, nicht zur Zahl
der Christen, sondern der Menschen überhaupt. Hurter 3, 356. N. E. 1783,
182.
J. M. Gravina. Catechisme de Naples. P. M. del Mare u. a. 977
editum retinere aut legere liceat. In Toscana und Genua wurde
die Publication des Verbotes des Catecbismo untersagt. — Für den
Unterriebt der Kinder fübrten Eicci und drei andere Bischöfe 1786
statt des Catecbismus von Bellarmin eine Bearbeitung des 1768 von
dem Erzbischof Montazet von Lyon (s. u.) herausgegebenen ein.
Diese wurde in Frankreich (Migne 2, 669), die italienische Ausgabe
im G. eccl. 7, 20. Suppl. 1789, 107 angegriffen, aber nicht verb.,
wohl aber 1793 Catecbismo per i fanciulli ad uso della cittä e
diocesi di Motola, von dem dortigen Bischof, dem Benedictiner Ilde-
fonso Ortiz-Cortes, unter dessen Namen Preghiere cristiane pubbli-
cate per uso della sua chiesa, Nap. 1789, verb. 1797, im Index stehen i).
Gleichzeitig mit dem Catechisme de Naples wurden 1783 verb.
Institutiones theologicae in usum clericorum Panormitanae dioe-
ceseos adornatae, instante Canonico D. Antonio Calvo . . . editae,
Palermo 1774—77, 4 vol. 4., nach Narbone 3, 304 von dem Bene-
dictiner Gio. Evang. de Blasi, Prof. im Seminar zu Palermo, f 1812,
verfasst und dem dortigen Erzbischof Filangieri gewidmet. Das
Mainzer Eel.- Journal 1783, 380 sagt: das Buch sei Jansenistisch
und Quesnelistisch ; es sei nach langen Zänkereien dem aus 30 Theo-
logen und Canonisten, meist Ordensgeistlichen, bestehenden Inqui-
sitionsgericht zu Palermo überwiesen und von diesem freigegeben
worden; der Verfasser habe sich in Eom eingefunden (war also
wohl dahin citirt) und sei wiederholt ernstlich angegangen worden,
eine Eetractation zu schreiben, was er nicht gethan zu haben scheint^).
— Praelectiones de locis theologicis Senis habitae a Paulo Marcello
del Mare, Liburni 1789, wurden 1793 von der Index-Congr., dann
von der Inq. Fer. V, 5. März 1795 verb. als resp. falsche,
. . . den Primat des Papstes zerstörende, zu Ketzereien, nament-
lich der Jansenistischen, hinneigende, . . . früher verdammte und
1) Ortiz war in Rom missUebig geworden, weil er 1788 Vorsitzen-
der einer von der Regierung ernannten Commission gewesen, welche in
der von dem Erzbischof von Reggio in erster Instanz entschiedenen Ehe-
scheidungssache des Duca di Maddaloni in zweiter Instanz geurtheilt hatte,
und weil er ein darüber handelndes Breve nicht hatte annehmen wollen.
Der Administrator der Nunciatnr in Neapel, der ihn darüber zu Erklä-
rungen aufzufordern beauftrjigt war, wurde über die Grenze gebracht.
Picot 3, 120 Sentis, Monarchia Sicula S. 206. Brunner, Theol. Dienersch.
S. 178. G. eccl. 4, 113.
2) N. E. 1773, 13. 104 wird berichtet: der Erzbischof von Palermo
habe 1772 auf den Rath Blasi's und anderer Theologen für eine Moli-
nistische These die Approbation verweigert; diese sei dann zu Rom mit
Approbation des Mag. S. P. Ricchini gedruckt worden ; Ricchini habe aber
später nach Palermo geschrieben, der Censor sei nicht aufmerksam ge-
wesen, einen Satz müsse der Verfasser der These nach einem ihm zuge-
sandten Formular retractiren. Im Rel.- Journal 1783, 381. Beil. 4, 481
wird über Sätze berichtet, die der Capuciner Luigi da Cefalu 1775 ver-
theidigt, und über eine Schrift, Gotescalcus Siculus publica auctoritate
vindicatus, 1782, worin ürtheile zu seinen Gunsten, auch von der sici-
lianischen Inquisition, abgedruckt seien; der Capuciner habe sich zu Rom
unterworfen.
97b Italienische theologisclie Schriften.
auch ketzerische Sätze und Lehren enthaltend. Del Mare, geb. zu
Genua 1734, stammte aus einer jüdischen Familie, wurde 1753 ge-
tauft, 1758 zu Rom Priester, 1783 Prof. zu Siena, 1787 zu Pisa.
1817 übersandte er dem Erzbischof AUiata von Pisa die Erklärung,
dass er sich dem Verbote der Praelectiones und des Catechismo
univ., bei dessen Herausgabe (in Genua) er betheiligt gewesen, und
allen von dem h. Stuhle erlassenen oder zu erlassenden Constitu-
tionen und dogmatischen Entscheidungen unterwerfe. Die Erklärung
wurde nach Rom gesandt und von Pius VII. belobt. Er starb 1824,
90 Jahre alt (Ami de la rel. 43, 238). — Die für die piemonte-
sischen Lehranstalten herausgegebenen Institutiones theologicae de
rei theologicae primis quibusdam elementis ad Subalpines, Turin
1790, 2 vol. 8., von Regis u. a. bearbeitet, wurden vielfach ange-
griffen (G. eccl. 11, 158; 12, 42. 59. 68), aber nicht verb. Ein
Tractat De actibus humanis von Franc. Gaetano Incontri, der 1741
— 80 Erzbischof von Florenz war, wurde in Rom denuncirt, aber
freigegeben (Cantü 3, 472. 491). Der Dominicaner Castellani zu
Florenz gab mit Approbation des Mag. S. Pal. und des General-
vicars seines Ordens eine italienische Moral Jesu Christi in Druck;
auf Befehl Clemens' XIII. wurde der Druck sistirt und das Manu-
script weggenommen (N. E. 1762, 101). Der Oratorianer del Pozo
liess den 1. Band eines dem Cardinal - Collegium gewidmeten
Werkes über die Pflichten der Bischöfe und Priester drucken, welcher
die Regula pastoralis Gregors des Grossen, zwei Briefe des Au-
gustinus und einen des Carl Borromeo mit Noten enthielt. Card.
Castelli stellte dem Papste vor, das Buch sei eine Satire auf die
Curie. Der Papst liess durch den Mag. S. Pal. den Band unter-
drücken und die Fortsetzung verbieten. In Neapel erschien 1764
ein Buch von Bottari, La regola dei costumi; dasselbe wurde auf
einem gedruckten Blatte Observationen als Jansenistisch denuncirt,
von der Index-Congr. aber freigegeben (N. E. 1765, 198; 1773,
40; 1778, 13).
Von einer 1764 zu Paris erschienenen Schrift, La doctrine de
S. Augustin et de S. Thomas victorieuse de celle de L. Molina et
des Jesuites, erschien eine italienische TJebersetzung : La dottrina
. . . Brescia 1776, 12. Dagegen schrieb der Graf Luigi Mozzi de'
Capitani, — geb. 1746, Jesuit, nach der Aufhebung des Ordens
Canonicus und Erzpriester in seiner Vaterstadt Bergamo, später
wieder Jesuit, tl813, — II falso discepolo di S. Agostino e di
San Tommaso convinto d'errore. Riflessioni crit. - dogm. . . ,
Ven. 1779, 296 S. 8., dem Card. Albani gewidmet, mit scharfen
Ausfällen gegen die Jansenisten. Dagegen erschienen Difficolta pro-
poste air Exgesuita Sig. Can. L. Mozzi sopra le sue riflessioni . . .
Prima lettera. In Italia 1779, 28 S. 12. Seconda lett. 1780, 74 S.
(N. E. 1780, 76; 1781, 53). Nur die erste kleinere Hälfte steht
als Lettera prima contro il libro del Can. Mozzi, verb. 1781, im
Index. Auch der Capuciner Viatore da Coccaglio (1706 — 93) schrieb
Zoppicamenti del Can. L. Mozzi sulla lettura di un libro intitolato:
II falso . . . Brescia 1780, worauf eine Replik und Duplik folgten.
L. Bossi. Gomunione del popolo nella roessa. 979
Auch diese Schriften kamen nicht in den Index, ebensowenig die
gegen Zaccaria gerichtete Schrift des Capuciners über die Fälschung
der Acten des Concils von 1725 (S. 745): La BoUa Unigenitus non
annunciata mai dalla S. Sede regola di fede (Harter 3, 257). Später
schrieb Mozzi anonym Storia compendiosa dello scisma della nuova
chiesa d' Utrecht, diretta a M.*, Vescovo di *, da D. A. I). C, Fer-
rara 1785, 78 S. 8., dagegen Luigi Bossi, Canonicus zu Mailand,
Del cattolicismo della chiesa d' Utrecht e delle altre chiese di
Olanda appellanti, ossia analisi critica e confutazione del libro: Sto-
ria . . . , Milano 1786. Diese Schrift wurde 1787 verb., die Storia
delle rivoluzioni della chiesa d'Utrecht del Conte L. Mozzi, libri V,
Ven. 1787, 3 vol.^), von Pius VI. belobt; die Lettere Ultrajettine,
ossia Serie di alcune lettere scritte da un cavaliere Milanese, amico
di Mgr. Bossi, al Conte L. Mozzi relativamente alla Storia da lui
pubblicata . . . Milano 1788 (von Bossi selbst verfasst), kamen
aber nicht in den Index. Ueber Bossi's geschichtliche Schriften
8. § 106.
2. Die Controverse über die Communion wird auch Contro-
verse von Cremst genannt, weil sie im J. 1737 dadurch hervorge-
rufen wurde, dass der dortige Canonicus Gius. Guerreri anfing, bei
der Messe, die er täglich an einem bestimmten Altare las, den-
jenigen, die es wünschten, die Communion zu spenden, — es war
sonst in Italien herrschende Sitte geworden, die Communion aus der
Pyxis vor oder nach der Messe oder auch während das Credo ge-
sungen wurde, auszutheilen, — und dass andere Priester dieses mit
der Bemerkung tadelten, wenn diese Praxis auch von anderen ein-
geführt würde, würde die Zeit nicht ausreichen, alle für jenen Altar
gestifteten Messen zu lesen. An dem Streite betheiligte sich u. a.
Muratori in einem Briefe an Card. Querini (Opp. 1, 331). Guer-
reri brachte die Sache nach Rom und in einer Encyclica an die ita-
lienischen Bischöfe vom 13. Nov. 1742 erklärte Benedict XIV. (Bull.
1, 129; vgl. De missa 2, 22, 17): die Messe, in der der Priester
allein communicire, sei zulässig, aber, wie schon das Tridentinum
erklärt habe, die Theilnahme der Gläubigen an der Communion
wünschenswerth ; wann den Gläubigen die Communion zu spenden
sei, werde von Umständen abhangen, ebenso, ob sie in Hostien ge-
spendet werde, die in der Pyxis aufbewahrt seien, oder in Hostien,
die der celebirende Priester consecrirt habe. Nicht nur in dem
letztem, sondern auch im erstem Falle, fügte Benedict mit Rücksicht
auf die Controverse, die sich auch über diesen Punct schon länger
entsponnen, bei, nähmen die Gläubigen nicht nur an dem Sacra-
mente, sondern auch an dem Opfer Theil. Die Controverse wurde
von Guerreri und G. B. Gattico bis 1751 fortgeführt; aber keine
Schrift kam damals in den Index 2). Im J. 1770 veröffentlichte der
1) G. eccl. 3, 401. Hist. des revolutions . . . trad. de l'italien, Gent
1828.
2) In diesen Jahren wurde auch darüber gestritten, ob in Privat-
980 Italienische theologische Schriften.
Dominicaner Michele Maria Nannaroni anonym, aber mit kirchlicher
Approbation zu Neapel Catechismo espoßto in forma di dialoghi
sulla comunione delP augustissimo sacrifizio della liiessa, per ubo
de' parrochi e dei sacerdoti, diviso in due tomi (N. E. 1771, 149).
Den Dialogen sind einige Dissertationen beigefügt, die mehr Wider-
spruch fanden als jene. 1771 veröffentlichte Nann. Apologia del
catechismo sulla comunione del sacrifizio della messa, 87 S. 12.«
zur Vertheidigung von 30 Sätzen aus seinem Buche, die man in
Eom denuncirt hatte , — Opusculo teologico; La comunione
del sacrifizio rispetto al popolo h una delle veritä rivelate propo-
staci dalla chiesa, 112 S. 12., — und I sentimenti del Concilio di
Trento sulla parte che ha il popolo al divin nostro sacrifizio. Das
Manuscript eines grössern Werkes schickte Nann. an Guerreri und
dieser veröfi'entlichte es umgearbeitet unter dem Titel : Del pubblico
divin diritto alla comunione eucaristica nel sacrif. della messa.
Trattato dogmatico, diviso in due tomi, di Anastasio Leofilo, Lu-
gano 1774, 4. Gegen eine Dissertazione teologico-critica del P. Gius.
Maria Elefante 0. P. in risposta air anonimo italiano autore del
Catechismo . . . , Neapel 1774, schrieb Nann. noch Estratto di al-
cune delle trenta proposizioni erronee . . . e rispettivamente ereti-
cali di un libro intitolato: Dissert. . . , 18 S. 4., und Ristretto dellp. dot-
trina della Chiesa circa Tuso della s. eucaristia nella com. de^ fedeli,
Lugano 1775, 30 S. 4. — Am 18. Aug. 1775 wurden die ersten,
22. April 1776 die beiden letzten Schriften von Nann. verb. (sie
stehen im Index mit Ausnahme der Apologia alle unter Comuni-
one), und 1777 erschien dann in Rom Trattato della miglior ma-
niera di ascoltare la messa. Nann. erklärte 1779 seine Unter-
werfung.
Die Controverse wurde noch einmal wieder aufgenommen in
Fr. Caroli Mariae Traversari Ord. Servor. B. M. V., S. Th. Doc-
toris et Regii Yastallae Professoris, De incruenti novae legis sacri-
ficii communione theologico-polemica dissertatio, Patavii 1779,* XXXI
und 203 S. 4., worin nach einer guten Uebersicht über die Ge-
schichte der Controverse^) die Sätze begründet werden : Novae legis
capellen ohne specielle Erlaubniss die Communion gespendet werden dürfe
(Harter 2, 1476). J. B. Gattico (1704 — 54), der zu dieser Controverse
Anlass gegeben, veröffentlichte 1753 zu Rom in Folio : Acta selecta caere-
monialia S. Rom. Ecclesiae ex variis mss. codd. et diariis saec. XV., XVI.,
XVII. Es erschien aber nur ein Band (über die Ceremonien bei der Papst-
wahl u. s. w.); Benedict XIV. soll den Druck der Fortsetzung verboten
haben (vgl. I S. 64).
1) Ausführlicher wird die Controverse behandelt von Ben. Volpi,
Storia della celebre controversia di Crema sopra il pubblico divin diritto
alla comunione eucaristica nella messa, Ven. 1790. 303 S. 8. G. eccl.
Suppl. 1790, 245. — Interessant ist die Bemerkung von Traversari p. 173:
Conc. Trid. S. 13, cap. 6 stehe in der ersten officiellen Ausgabe und in
14 anderen Ausgaben, die er namhaft macht: es sei ein alter, heilsamer
und nothwendiger Gebrauch, deferri s. eucharistiam ad infirmos et in hunc
usum, — also, wie er meint, lediglich zum Zwecke der Krankencom-
M. Nannaroni. C. M. Traversari. 981
sacrificmm actio est sacerdotis et christiani populi communis; sacra-
mentalis adstantinm missae fidelinm communio ex particulis in eadem
missa consecratis est vera et propria sacrificii participatio ; eucha-
ristiae praeconsecratae perceptio sacramenti tantum perceptio est,
non vera et propria sacrificii participatio ; eucharistiae perceptio
per modum sacrificii ejus perceptioni per modum sacramenti
fructaum ubertate multo praecellit; sacerdos raissam celebrans tene-
tur jure divino et ecclesiastico portionem victimae a se oblatae fide-
libus una cum ipso oflPerentibus et communicare volentibus distri-
buere ; praxis recentius invecta distribuendi fidelibus eucharistiam
praeconsecratam a Christi institutione aliena est, . . antiquissimae
ecclesiae tradiiioni adversatur, catholicam de missis privatis doctri-
nam baereticorum ludibrio exponit ... et abolenda est. — Im
folgenden Jahre schrieb Trav. noch Istruzione intorno al s. sacri-
fizio della messa, indirizzata a Teofila, Pavia 1780. 1781 wurden
beide Schriften verb. Am Schlüsse der lateinischen hatte er er-
klärt, er unterwerfe alles dem Urtheile und der Censur des h.
Stuhles. Als er aber aufgefordert wurde, sein Buch zu retractiren,
bat er, man möge ihm die verwerflichen Sätze bezeichnen. Er er-
hielt zur Antwort, er habe das ganze Buch zurückzunehmen, da es
eine Vertheidigung der schon früher verdammten Ansicht Nannaroni's
sei. Die Herzogin-Wittwe von Guastalla, deren Beichtvater Trav.
war, verwendete sich für ihn bei dem Card. Rezzonico und über-
sandte diesem einen Brief von Trav., worin er sich darüber beklagt,
dass er im Widerspruch mit der Verordnung Benedicts XIV. (S. 3,
§ 9) vor dem Verbote nicht gehört worden sei. Sie wurde in
einem Breve vom 27. Mai 1783 darüber belehrt, dass sich diese
Verordnung nur auf Bücher beziehe, die mit d. c. verboten werden
sollten. Trav. schrieb nochmals an den Papst, die Herzogin an den
Card. Pallavicini; aber die Herzogin starb bald darauf und Trav.
erhielt keine Antwort. Er scheint sich nicht unterworfen zu
haben (N. E. 1784, 204; 1788, 29). Im 12. Bande der Eaccolta
steht eine Vertheidigung seiner Ansicht, und die Istruzione erschien
nochmals mit beigefügten Esercizi di pietä per la confessione e
comunione . . . und einem Discorso preliminare dell' editore a' cri-
stiani lettori, Grenua 1798, verb. 1819.
Die Schrift: L'antica disciplina della liturgia o sia messa
munion, — diligenter in ecclesiis conservari, während in den meisten Aus-
gaben das in weggelassen sei (in der Ausgabe Regensb. 18C6 steht in hunc
osum). Den in Kern erschienenen Trattato lobt und excerpirt Traversari
p. Xn. — Er hatte früher geschrieben: Ennodii Faventini de Rom. Pon-
tificis primatu adv. J. Febronium tbeol.-hist.-crit. dissert., Faventiae 1771,
4. — Charakteristisch ist eine vom 3. Januar 1789 datirte, im G. eccl. 4,
128 veröflPentlichte Erklärung von Gio. Cazzola, Prevosto von Appiano bei
Mailand: er habe in einer vor zwei Jahren herausgegebenen Schrift : Co-
manione eucaristica delle ferie seste di quaresima nelle chiese del rito
Ambrosiano die Schriften von Leofilo und Traversari gelobt, weil er (1787)
noch nicht gewusst, dass sie (1776 bezw. 1781) verboten gewesen.
982 Italienische theologische Schriften.
celebrata colle ßole (im Index falsch: solite) eiferte per li vivi e
per li morti, Yen. 1768,* 96 S. 4., verb. 1774, weist nach, dass
die alte Kirche, deren Praxis die griechische festgehalten, die zahl-
reichen Celebrationen und die Privatmessen (ohne Gemeinde), mehrere
Altäre in derselben Kirche, besondere Formulare für Messen für
Verstorbene u. s. w. nicht gekannt (das Gebet für die Verstorbenen,
auch bei der Messe, wird nicht getadelt), und spricht dann scharf,
— und das ist die eigentliche Pointe, — gegen Messstipendien, —
diesen werden die Offerte, das Darbringen von Brod und Wein durch
die Gläubigen, gegenübergestellt, ^ — Messstiflungen, privilegirte
Altäre (im Anschluss an J. B. Thiers) u. dgl.^). — Della pro-
nunzia del canone della messa, Firenze 1787, verb. 1788, ist eine
Vertheidigung der bei den „Jansenisten** herrschenden Praxis, die
in dem Directorium der Diöcese Chiusi für 1789 so vorgeschrieben
wird: Canon missae ita proferatur, ut a proximioribus ad altare
audiatur; sie accipienda sunt verba „submissa voce" Conc. Trid.
8. 22, can. 9 de missa. Es ist auffallend, dass nur diese Schrift
über diesen Gegenstand, der im 18. Jahrh. viel erörtert wurde, im
Index steht 2). In Spanien wurde 1806 verb. Discurso liturgioo-
teol.-hist. en que se demuestra ser una atrevida y escandalosa nove-
dad la inobservancia de la rübrica del misal, que manda se digan
en secreto las oraciones secretas y el canon de la misa, von dem
Oratorianer J. P. de Sola de Sala y Molina, 119 S. 4., als unter
die Bestimmung der Eegel 16 fallend, welche Neuerungen im Ritus
verbietet.
3. Ausserdem stehen noch im Index: Pietro Paganetti,
Della istoria ecclesiastica della Liguria descritta e con dissertazioni
illustrata, verb. 1774, nach Fleur. 86, 215, weil der Verfasser,
nachdem er die Approbation des Mag. S. Pal. erhalten, Stellen bei-
gefügt hatte, die Anstoss erregten, u. a. die Bemerkung, die Bischöfe
seien früher von dem Volke, dann von der Geistlichkeit gewählt
worden, bis Johannes XXII. einen andern Wahlmodus vorgeschrieben.
1) Zaccaria, Biblioth. rit. 2, 103. Esamina delP opusculo intit.
L'antica . . . di D. M., Trient 1769, von dem Franciscaner Piermarino da
Padova, in saeculo Decio Mussita.
2) Benedict XIV., De missa 2, 23, 19 erwähnt eine Ausgabe des
Missale von Meaux von 1710, in der das submissa voce durch sine cantu
erklärt und einzelnen Gebeten des Canons ein Amen beigefügt war, —
sie wurde von dem Card, de Bissy desavouirt (Card. Quirinii Comment.
1, 185), — und ein Missale von Troyes, in das neben vielen anderen
Neuerungen auch diese Eingang gefunden, und einen Hirtenbrief des £rzb.
Languet von Sens von 1737 gegen letzteres Missale. Languet hatte schon
1715 das Leise-Beten des Canons gegen den Benedictiner Claude de Vört
vertheidigt. Für de Vert's Ansicht sprach sich auch Nie. Baudouin aus,
(Haureau, Hist. lit. du Maine 4, 125). Gegen die oben erwähnte Schrift
erschien : Della legittima disciplina da osservarsi nella pronunzia del can.
della messa Dissert. tratta dal Mandamento del 1737 di Mgr. Languet . .
e corredata di note da Fr. A. Mondelli, Rom 1787. G. eccl. 3, 33. 119;
13, 55. Suppl. 1, 219.
Andacht zum Herzen Jesu. 983
angeblich, um Sinonie zu verhüten, „als ob diese nicht auf andere
Weise hätte verhütet werden können und auf diese Weise verhütet
worden wäre." — J. G, Martini, II contadino guidato per la via
delle sue faccende al cielo, verb. 1758. — Lottere scritte dal Sig.
Marchese Carlo Mosca Barzi ad un suo araico di Eoveredo in pro-,
posito della limosina, von der Inq. verb. 20. März 1766, steht in
der 2. Appendix des Index von 1770 mit der Bemerkung: quae
epistolae a docili auctore solemniter retractatae fuerunt 15. Apr. —
1788 wurden verb.: Lettera di N. N. . . nella quäle si esamina,
se i frati siano di maggior utile o svantaggio alla societä, s. 1. et
a.; La conversione di un frate Dominicano scritta da lui mede-
simo, mit der Bemerkung, auf der letzten Seite stehe die Subseriptio
mendax: Eoma dalla Minerva . . . 1786 ; Progetto di riforma
dell' obbligo del digiuno, in quanto riguarda la qualitsl e la quan-
titk de' cibi, umilmente indirizzato a S. S. il S. Pontifice regnante.
Parve, nee invideo, sine me liber ibis in Urbem. Ovidio. Londra
(Florenz) 1787, behauptet, das Fastengebot verpflichte nicht mehr.
Der Verfasser ist der Advocat Franc. Saverio Catani zu Florenz;
von diesem ist auch II Papa, o siano ricerche sul primato di questo
sacerdote, Eleuteropoli 1783, verb. 1785. Er widerrief vor seinem
Tode (Gr. eccl. 3, 38; 5, 37; 6, 35). — De' parrochi libri 6, von
Grius. Ant. Comaro, Brescia 1771, steht nicht im Index; der Ver-
fasser hat aber angeblich 1772 retractirt (Schulte 3, 1, 545).
94. Die Andacht zum Herzen Jesn.
Die Genehmigung eines besondern Officium Sacratissimi
Cordis Jesu wurde 1697 und 1729 von der Congregation der
Riten abgelehnt, ein über diese Andacht handelndes Buch des
Jesuiten Croiset 1704, ein ähnliches italienisches Buch 1745 ver-
boten. Unter Clemens XIII. wurde der frtlher abgelehnte An-
trag 1765 genehmigt, und durch Pius IX. ist die Feier des Festes
vom Herzen Jesu allgemein vorgeschrieben worden. Von den
zahlreichen Schriften, welche noch nach dem Jahre 1765 gegen
die neue Andacht erschienen, ist nur eine Lettera 1780 in den
Index gekommen. Da die neue Andacht hauptsächlich von den
Jesuiten befördert wurde, wurden ihre Gegner von diesen natür-
lich als Jansenisten bezeichnet; aber nicht nur der Bischof Kicci
und seine Freunde, missbilligten die Andacht; einige der be-
deutendsten Schriftengegen dieselbe erschienen unter Clemens XIV.
in Rom selbst^).
1) Nie. Nilles S. J., De rationibus festorum S. Cordis Jesu et . . .
994 Andacht zam Herzen Jesu.
1. Die Andacht zum Herzen Jesu ist hauptsächlich durch die
Salesianerin Maria Margaretha Alacoque, f 1690, aufgebracht worden,
welche eine Offenbarung erhalten haben wollte, worin der Heiland
die Einfährung eines eigenen Festes seines Herzens am Freitag nach
der Frohnleichnamsoctave verlangte ^j. 1697 baten die Salesianerinnen
die Congregation der Biten um die Erlaubniss, ein solches Fest mit
einer eigenen Messe zu feiern. Der Antrag wurde abgelehnt, den
Nonnen aber anheim gegeben, an dem Tage, den sie dem Herzen
Jesu weihen wollten, die Messe von den fünf Wunden Christi lesen
zu lassen. 1704 verbot die Inq. La devotion au sacre coeur de
N. S. J^sus-Cbrist, par un Pere de la Compagnie de Jesus, Lyon
1694, das Buch des Jesuiten Jean Croiset, welches zuerst 1689,
dann 1691 mit einer Biographie der Alacoque, 1701 schon in 6.
Auflage erschienen war. Backer meint, das Buch sei wegen eines
in einigen Ausgaben stehenden nicht approbirten Officiums, vielleicht
auch wegen einiger ungenauen Ausdrücke verb. worden 2). Da
Ben. das ;,Lyon 1694" weggelassen, so sind alle (anonymen) Aus-
gaben als verb. anzusehen. Das Buch erschien von 1741 an oft mit
Croisets Namen französisch und in vielen Uebersetzungen. — 1727
wurde der 1697 abgelehnte Antrag erneuert und von dem Jesuiten
Gallifet, der die Sache in Rom betrieb, nun auch auf die Vision
der Alacoque, von der 1697 nicht die Rede gewesen, Bezug ge-
nommen. Card. Lambertini (später Benedict XIV.) bekämpfte als
Promotor fidei den Antrag, und er wurde 1729 nochmals abgelehnt.
In demselben Jahre erschien eine Biographie der Alac. von J.-J.
Languet, damals Bischof von Soissons, später Erzbischof von Sens,
welche in Frankreich viel Spöttereien hervorrieft). Verboten wurde
1745 La divozione all' amabilissimo e divino cuore del N. S.
Gesü Cristo, cavata dall' opere di Giov. Lanspergio Certosino, Ven.
1742, von Carlo Franc. Badia.
Unter Clemens XIII. gestattete die Riten-Congr. 1765 den
polnischen Bischöfen und dem Orden der Salesianerinnen ein Officium
mit einer eigenen Messie, erklärte aber dabei, sie gestatte nicht eine
Andacht zu dem materiellen Herzen Jesu, sondern nur zu dem
Herzen Jesu als einem Symbol seiner Güte und Liebe. Unter Cle-
Mariae, Ed. 3., 1873. Th. Lit.-Bl. 1869, 821. A. J. P. 9, 148. Gregoire,
Hist. des sectes 2, 244. Das Verzeicbniss der Literatur füllt bei Nilles
S. 793-856.
1) Man bat darauf aufmerksam gemacht, dass in den 1658 erschienenen
Opuscula des anglicanischen Theologen Thomas Godwin eine Abhandlung:
Cor Christi in coelis erga peccatores in terris, steht, und vermuthet, der
Jesuit La Colombiöre, der Beichtvater der Alac, habe die Andacht in
England kennen gelernt. Gregoire 2, 250.
2) Nilles p. 358 weiss nichts über den Grund des Verbotes, führt
aber eine Weissagung der Alacoque an : durch das Buch von Croiset werde
die Andacht überall verbreitet werden.
3) Rocquain p. 80. 1768 erschien in Rom eine italienische Ueber-
setzung; nach Gregoire p. 252 wäre sie auf Befehl Clemens' XIV. unter-
drückt worden.
Andacht zum Herzen Jesu. 985
mens XIY. erschien 1771 zu Eom eine direet nur gegen die erstere
-Auffassung der Andacht gerichtete Schrift des Canonicus Camillo
Bhsij De festo Jesu dissertatio commonitoria cum notis et monu-
mentis selectis, 300 S. 4. (N. Bibl. Friburg. 1, 361). Sie wurde
von Faure. Zaccaria, Ben. Tetamo und anderen Jesuiten heftig an-
gegriffen, von dem Augustiner Aug. Ant. Giorgi unter dem Namen
Christotimus Amerista (Antirrheticus etc., Rom 1772, 380 S. 4., dem
Card. Marefoschi gewidmet) vertheidigt. Die Index-Congr. ignorirte
den Streit (A. J. P. 9, 154 wird das Buch von Blasi als livre.
impie bezeichnet). 1780 wurde eine Lettera del nobile Sig. . . ,
di Bergamo sopra la divozione del Cuore di Gesii, . . . Ven. 1780
verb., aber sonst keine der zahlreichen Schriften, welche in den
letzten Jahrzehnten des 18. Jahrh. gegen die Andacht oder die
Beförderer derselben, die Cordicolae oder Alacoquisten genannt wurden,
erschienen. — Unter Pius VI. wurde ein eigenes neues Officium
S. Cordis Jesu approbirt. Als Ricci 1781 einen Hirtenbrief gegen
die neue Andacht erliesa, wurde er in einem Breve vom 29. Juni
1781 darüber zurechtgewiesen, dabei aber wieder hervorgehoben,
die Andacht bezwecke nur, ut in symbolica cordis imagine Caritas
Salvatoris recolatur. 1794 wurde in der Bulle Auctorem Fidei n.
62 die Lehre der Synode von Pistoja, „welche die Andacht zum
Herzen Jesu als neu, irrig oder wenigstens bedenklich tadelt, falls
damit diese Andacht gemeint ist, wie sie von dem apost. Stuhle
gebilligt ist," als falsch, temerär . . ., für den apost. Stuhl belei-
digendverdammt. — Merkwürdiger Weise hat Pius VI. 1779 gegen
eine Imitation der Alacoque im Morgenlande einschreiten müssen,
gegen eine Nonne Anna Maria Agemi (Endia) im Libanon: die
von ^ ihr gegründeten Klöster und Bruderschaften vom h. Herzen
wurden aufgehoben, ihre Offenbarungen verworfen (sie hatte u. a.
auch die baldige Wiederherstellung des Jesuitenordens und Ver-
nichtung des Jansenismus geweissagt) u. s. w. Der Patriarch der
Maroniten, Joseph de Stephanis, der sich für sie erklärt hatte,
wurde suspendirt und nach Rom citirt und erst 1789, nachdem er
widerrufen, wieder eingesetzt^).
Im span. Index von 1790 stehen als 1779 verb. ein zu Zara-
goza gedrucktes Compendio de la verdadera dfevocion al S. Corazon
. . . und eine Novena y Corona del Cor. de Jesus, nebst den in diesen
Büchern stehenden Bildern, in der Appendix von 1805 als 1797
verb. La devocion del S. Cor. . . explicada y defensa und noch
eine Schrift von Ag. Ant. Farfan, die bei Nilles nicht erwähnt
werden.
Am 15. März 1841 musste der Bischof Peter A. Baines, apost.
Vicar in England, in Folge einer von Gregor XVI. bestätigten Ver-
fügung der Propaganda folgende Erklärung unterschreiben: er habe
in seinem Hirtenbriefe vom 24. Febr. 1840 nicht auf die Decrete
1) Gregoire 2, 275. Die Actenstücke bei Brancadoro, Pii VI. Allo-
cationes p. 81.
986 Andacht zum Herzen Jesu.
•
der Congregation vom 29. Sept. 1838 anspielen wollen; er wolle
bei der ersten passenden Gelegenheit öffentlich erklären, dass er
alles billige, was der h. Stuhl bezüglich der Verehrung des Herzens
Jesu und der unbefleckten Empfängniss Maria billige, dass er in
seinem Hirtenbriefe nur einige ungenaue Ausdrücke bezüglich des
ersten Punktes und bezüglich des zweiten nur die vor einigen Büchern
stehenden Widmungen an die unbefleckt empfangene h. Maria und
diese nicht wegen ihres Inhalts, sondern lediglich darum habe miss-
billigen wollen, weil dieselben in englischen Büchern, die aücli in
die Hände von Protestanten kämen, „weniger klug" seien; er wolle
auch alle vom apost. Stuhle approbirten Bruderschaften und frommen
üebungen öffentlich gutheissen (Berliner Allg. K.-Z. 1841, 666).
Die Recitation des unter Pius VI. approbirten Officiums wurde
unter den folgenden Päpsten immer mehr Diöcesen gestattet. Unter
Pius IX. wurde nicht nur 1856 das Fest vom Herzen Jesu zu einem
allgemeinen gemacht, sondern auch 1864 die Alacoque selig ge-
sprochen, nachdem vorher ihre Schriften untersucht und erklärt
worden: nihil obstare. Auf den Antrag, er möge die ganze Welt
dem Herzen Jesu weihen, ist Pius IX. nicht eingegangen; er hat
nur 1875 eine Weihe-Formel approbirt und denjenigen, welche die-
selbe am 16. Juni, dem 200. Jahrestage der der sei. Alacoque zu
Theil gewordenen Offenbarung, gebrauchen würden, einen Ablass
verliehen (Acta S. S. 8, 402). In demselben Jahre hat die Inqui-
sition in einem Schreiben an den Bischof von Przemisl vom 28.
Febr. (A. J. P. 14, 501) erklärt, die Bezeichnung Notre Dame du
Sacr6 Coeur solle nicht mit „Mutter oder Königin des h. Herzens"
vertauscht werden, da die Vorstellung, dass Maria, die unsere Domina
sei, Imperium super fllium exerceat, unrichtig sei (darum solle^ sie
auch nur als das Kind Jesus auf den Armen tragend, nicht es vor
den Knieen habend dargestellt werden). — In dem Officium S.
Cordis Jesu heisst es : das Fest sei eingesetzt, caritatem Christi . . .
ut fideles sub s. cordis symbolo devotius . . recolant. Aber aucli
in neuester Zeit ist wieder, u. a. von dem Bischof Martin von Pader-
born, die Ansicht vertheidigt worden: der wahre Gegenstand der
Andacht sei das wirkliche, körperliche Herz des Erlösers, nicht
etwa nur die durch dieses Herz versinnbildete Liebe, wie denn ja
auch jenes durch die übliche Abbildung als Gegenstand der Ver-
ehrung vor Augen gestellt werde (Reusch, Die deutschen Bischöfe
S. 83).
2. Die Andacht zum Herzen Mariae wurde hauptsächlich durch
den französischen Priester Jean Endes (1601 — 1680) aufgebracht.
Der Antrag auf Approbation eines besondern Officiums wurde 1669
und 1729 abgelehnt. Von Pius VI. (1799) und den folgenden
Päpsten aber wurde die Feier eines Festes purissimi cordis B. M.
V. indulgirt. Vorgeschrieben ist sie bis jetzt noch nicht. — Auf
eine Anfrage aus Nantesj ob die Formel Cor S. Joseph purissimum,
ora pro nobis, zulässig sei, hat die Riten-Congr. 1873 geantwortet:
der Cultus des Herzens des h. Joseph sei vom apost. Stuhle nicht
approbirt (A. J. P. 19, 887).
/
Moderne Chiliasten. 987
95. Moderne Ghiliasten.
In einer Reihe von Schriften französischer Appellanten,
die seit 1724 erschienen, wird im Anschluss an die Klagen über
die kirchliche Verwirrung der Gegenwart die Erwartung einer
grossen Umgestaltung in einer Weise entwickelt, welche an die
cbiliastischen Phantasieen erinnert. Von diesen Schriften ist
nur eine der letzten, von dem Dominicaner B. Lambert, die
schon 1806 erschienen war, 1825 in den Index gekommen, schon
1783 und 84 zwei der zahlreichen ähnlichen Schriften, die in
den letzten Decennien des 18. Jahrhunderts in Italien erschienen.
1824 wurde eine ähnliche Schrift des spanischen Ei-Jesuiten
Laennza verboten. Der Index ist noch bis zum J. 1876 mit
einigen solcher Schriften bereichert worden.
Bei J. J. Duguet (f 1733) treten die cbiliastischen Phanta-
sieen noch verhältnissmässig massvoll auf (S.-Beuve 6, 54). Weiter
entwickelt wurden sie von J. B. d'Etemare, J. V. d'Asfeld, Fr.
Jonbert, L. Debonnaire, L. E. Eondet, Fr. Malot u. a. Eine gute
Uebersicht dieser Literatur geben Ami de la rel. 25, 145 (Migne
2,455); 38, 401; 43, 241; Esame della opinioDC da' moderni
millenari cattolici riprodotta e difesa del regno visibile in terra di
Gesü Cristo, di Gins. M. Pujati, Bened. Cassin., Prof. emerito di
Padova, Yen. 1814*; Grregoire, Hist. des sectes 2, 333. — Das
Bacb von Bernard Lambert beisst: Exposition des pr^dictions et
des promesses faite^ k 'Peglise pour les derniers temps de la gen-
tiliti, 1806, 2 vol. 12., Nouv. 6d. Paris 1809*. Er meint, die
Jaden würden sich demnächst en masse bekehren und nach Palä-
stina zurückkehren und darauf Jerusalem für die Dauer des tausend-
jährigen Reiches der Mittelpunkt der christlichen Religion werden ^),
Auffallender Weise ist , abgesehen von den S. 939 erwähn-
ten Theses, keine andere der zahlreichen anderen Schriften von
Lambert (1738 — 1813) verb., nicht einmal La verit^ et Tinnocence
vengies contre les erreurs et les calomnies d'un livre anonyme in-
1) Picot 1, Pref. p. XXXV; 4, 669. P. Lambert, Die Weissagungen
und Yerheissungen der Kirche Jesu auf die letzten Zeiten der Heiden ge-
geben, auszugsweise für Christen aller Confessionen bearbeitet und mit
Znsatzen . . . begleitet von Jaschem, hrsg. von J. A. Kanne, 1818. —
lambert bezeichnet in einem Briefe (bei Charma, Le P. Andre 2, 284)
die Bulle ünigenitus als decret monstrueux, antichretien, qui met sous
Tanatbeme ce qu'il y a de plus sacre dans la doctrine de J. C, und fügt
bei: C'est faire k sou eglise un outrage signale que de croire qu'elle alt
accepte cette fatale bulle qui ne merite que ses anathemes.
988 Moderne Chiliasten.
titiil^ ; M^moires pour servir k l'hist. eccl. pendant le 18. si^cle
[S. 590], 1811, gegen welche sich Picot in der Vorrede der 2. Auf-
lage der M^moires vertheidigt.
1783 wurden verb. L'apocalisse di S. Griovanni apostolo in
volgare lingua tradotta e con nuovo metodo esplicata da Ennodio
Papia . . . Lugano 1781, und 1784: L'epoca ser.onda della cbiesa
col richiamo de' Giudei e gli avvenimenti singolari . . . Disserta-
zione critica di Ennodio Papia, divisain due tomi, Lugano 1781. 83.*
Hinter dem Namen Ennodio Papia ist ementitum nomen beigefügt.
Der Verf. hiess Giuseppe Zoppi. Er liest aus der Apokalypse
u. a. heraus: der Papst werde von Eom fiehen müssen und dieses
wieder heidnisch und ein Sitz der Christenverfolger werden; dann
werde der Antichrist kommen, mit Hülfe der (Türken sich alle
Eeiohe unterwerfen und in Jerusalem seinen Sitz aufschlagen, dann
aber von Christus überwunden werden; die Juden würden sich be-
kehren uud die Kirche erneuern und Jerusalem die Hauptstadt des
Reiches Christi werden^). — Mit solchen chiliastischen Phantasieen
beschäftigte sich namentlich Emanuel Lacunza, welcher, geb. 1731
zu Sant lago in Chili, seit 1747 Jesuit, 1767 von dort vertrieben,
bis 1801 ganz zurückgezogen in Imola lebte. Sein spanisch ge-
schriebenes Werk und eine von einem Freunde angefertigte latei-
nische üebersetzung wurden in Abschriften in Italien, Spanien und
Süd-America verbreitet. Das spanische Original wurde tbeilweise
und fehlerhaft in Spanien, vollständig und genau auf Veranlassung
des Gesandten von Buenos Ayres, Jose Joaquin de Mora, zu Lon-
don gedruckt : La venida del Mesias en gloria y magestad. Ob-
servaciones de Juan Josaphat Ben-Ezra Hebreo Cristiano dirigidas
a el Sac. Christofilo Atico Eomano, Lond. 1816, 4 vol. 8. Das
Buch wurde 1824 verb. mit dem Zusätze: Verum nomen auctoris
Emmanuel Lacunza; opus posthumum; quocunque idiomate. Es ist
nach 1824 noch einigemale spanisch und lateinisch gedruckt und
1827 von Edward Irving ins Englische übersetzt worden^). Einen
guten Auszug (und biographische Notizen über Lacunza) gibt der
Jurist P.-J. Agier, f 1823, in der anonymen Schrifl : Vues sur le
second avenement de J.-C. ou analyse de Touvrage de Lacunza snr
cette importante matiere, Paris 1818,* 120 S. 8. Dass diese Schrift
nicht auch ausdrücklich verboten ist, ist weniger auffallend, als dass
1) Rel.-Joamal 1783^ 384. — Ein anter dem Namen Pastorini er-
schienenes^ übrigens nicht chiliastisches Buch ist nicht von einem Italiener,
sondern von Charles Walmesley, apost. Vicar in England, f 1797, . aber
ins Französische, Deutsche und Italienische übersetzt : Storia generale della
Chiesa ehrist. . . . tratta principalmente dalF Apocahsse. Cesena 1794
(3. Ed. 1798- G. eccl. IIX 203. Gregoire 2, S86V Picot 4, 570.
2) The cooDing of Messiah in glory and msgesty. bv J. J. Ben^Ezra,
trausl. from the spanish by Edw. Irring, London 1827, 2 yoI. 8. R.-E. 7,
15S. Ein engl. Auszug ist zu Dublin ISSS erschienen. Ba(^r s. t. Lacunza.
D«r span. Franciscaner J. B. Bestard schrieb lÄi4 — 25 zwei Qoartbande
g«geii Lacunza. Pelayo % 410.
Ben-Ezra (E. Läounza) u. a. 989
von Agiere zahlreichen 1808—23 erschienenen exegetischen Schriften
(15 Bände, Migne 2, 249. Revue encycl. 1823, 18, 147) keine im
Index steht. Yon den später in Spanien erschienenen Schriften,
die sich an Lacunza anschliessend), ist eine in den Index gekommen:
Daniel o sea la proximidad del fin del siglo y principio del reino
universal de Jesucristo hasta que es entregado k sn padre, Madrid
1862, verb. 1864 (das 1000jährige Reich soll 1895 beginnen).
Anctor, der Erzpriester Sanz y Sanz zu Tortosa, laudabiliter etc.
Aehnliche Phantasieen enthalten die Schriften von Joseph de
Felicit6 ( Vercruysse ?) : La r%6n6ration du monde. Opuscule de-
dii anx donze tribus d'Israel, Courtrai 1860,* VIII und 196 S. 8.,
und : La resurrection dans le Systeme de la r^en^ration dn monde.
Opuscnle . . . , Brux. 1869, beide verb. 1876. Dass der Verfasser
sieh unterworfen, wird nicht gesagt; er erklärt aber in der ersten
Schrift, er unterwerfe sie in voraus rückhaltlos der Autorität der
Kirche, und sagt, ein p. 193 beigedruckter Aufruf zu Gebeten für
die Bekehrung der Juden sei von mehreren belgischen Bischöfen
approbirt ^).
1850 verbot die Inquisition Crux de cruce. II Messia e la
riedificazione e purgazione della chiesa e la conversione degli Ebrei,
die von Gius. Provana herausgegebenen Phantasieen eines, wie es
scheint, mindestens halb verrückten Pfarrers Franc. Ant. Grignaschi
zu Cimamulera in Valdossola, über den Cantü 3, 638 weitläufig
berichtet. Später sind noch in den Index gekommen: Horae apo-
calypticae. Le profezie di Daniele e l'Apocalisse di S. Giovanni
Apostolo, Tor. 1853, verb. 1854, und Deir ultima persecuzione
1) Pelayo 3, 412. Ein spanischer Astronom, Jose Lugando schickte
das Manuscript eines Conynentars zur Apokalypse nach Rom, und erhielt
eine Belobung seiner Frömmigkeit und seines guten Willens, aber keine
Dmck-Erlaubniss.
2) Von den Ansichten des Verf. mögen erwähnt werden : wahrschein-
lich ist Maria empfangen worden par une Operation directe de la divi-
nite Sans la patemite de S. Joachim; die Verdienste Christi genügen für
die Erlösung, aber nicht für die Regeneration der Welt; zu dieser muss
die Menschheit selbst oder durch eine sie repräsentirende Nation mit-
wirken; das jüdische Volk ist pour ainsi dire le co-mediateur avec le fils
de Dieu pour obtenir la regeneration universelle; zu La Salette hat 1846
die h. Jungfrau wahrscheinlich die Geburt des Antichrist verkündigt. Le-
scoeur, Le R^gne temporel de J.-Chr. 1868, p. 358 sagt, in der ersten
Schrift stehe eine dem Verfasser in Rom ertheilte Ermächtigung zur Ver-
öffentlichung derselben und ein anerkennender Brief eines der hervor-
ragendsten französischen Bischöfe. In meinem Exemplare findet sich nichts
der Art ; jene Approbationen werden also nachträglich beseitigt worden
sein. Abb^ Moglia hat für sein Essai sur le livre de Job et sur les pro-
pheties relatives äux derniers temps, 1865, 2 vol., von PiusIX. ein, allerdings
ganz vages Dankschreiben erhalten, üeber diesen und andere französische
Chiliasten s. Etudes relig. 186S, 2, 552. Von einer Monatschrift, Le Me-
morial catholique, heisst es dort, sie könne als Messager de la fin du
monde bezeichnet werden. Ueber deutsche Phantasieen dieser Art s. Theol.
Lit.-Bl. 1866, 605.
Betuch, Index II. 63
990 Nicbttheologische italienische Schriften.
della chiesa e della fine del mondo, per P. B. N. B. Volumi sei, Fossom-
brone 1863, verb. 15. Dec. 1863. Am 15. März 1864 wurde gemeldet:
Auetor laud. se snbjecit. 1875 wurde von demselben verb.: Sulla pros-
sima fine del mondo ; ristretto dell' opera dell' ult. pers. . . , per Don
Bemardino Negroni, Sac. reg. (alias P. Barnaba, Bologna 1874).
Von einer Unterwerfung wird nichts gemeldet. Es wird der Priester
und frühere Osservante riformato sein, von dem Civ. 1880, 4, 467,
sagt, es ständen mehrere Bücher von ihm im Index und die Inqui-
sition habe ihm das Schriftstellern absolut verboten, er gebe aber
gleichwohl zu Bologna eine Zeitschrift unter dem Titel Tromba
apocalittica heraus. Diese steht nicht im Index, aber La magia
nel secolo 19. Racconti puramente storici di Don Bern. Negroni
Bolognese, Bol. 1872, verb. 18791).
96. Nicbttheologische italienische Schriften, 1758—1800.
Unter den bisher uoch nicht ei'wähnten italienischen Schrif-
ten, die unter den drei letzten Päpsten des 18. Jahrhunderts ver-
boten wurden, sind die bemerkenswerthesten die von Beccaria
über die Verbrechen und die Strafen, die von Gorani über den
Despotismus und einige Werke der Neapolitanischen National-
ökonomen Filangieri und Pagano; von Genovesi, dem bedeutend-
sten unter ihnen, wurde erst 1817 eins verboten. Dazu kommen
einige unbedeutende geschichtliche Schriften und einige bellet-
tristische bezw. schmutzige Sachen.
Die Schrift des Marchese' Cesare Beccaria (1738 — 94), Dei
delitti e delle pene erschien zuerst s. 1. (Livomo) 1764, und wurde
3. Febr. 1766 verb. „Es fehlt in dem Buche nicht an Stellen, die
eine sehr entschieden antikirchliche Stimmung und Tendenz verrathen,
obgleich Becc. bemüht war, dergleichen eher zu verbergen als
merken zu lassen" (Brosch, Gesch. des K.-St. 2, 16). Gewirkt hat
das Verbot nicht viel: noch vor 1800 erschienen 15 italienische
Ausgaben, fast alle anonym (Melzi 1, 281), vor und nach 3 franzö-
sische und 3 deutsche Uebersetzungen, je eine spanische, hollän-
dische, russische und griechische, und das Buch „hat eine Wirkung
erzielt, wie sie selten literarischen Erscheinungen zu Theil wird:
es hat den Strafprocess umgestaltet, die Aufhebung der Tortur durch-
gesetzt, der übermässigen Härte des Strafrechts gesteuert" (Brosch
a. a. 0.). Die Venetianer bezogen das Capitel über die geheimen
1) 1882 berichtete die Civ. 11, 12, 321: der Ex-Frate Negroni sei
von dem Erzbischof Parocchi bei der Inquisition processirt worden.
C. Beocaria. 6. Gorani. A. Genovesi. 991
Anklagen anf sich, und verboten das Buch bei Todesstrafe und be-
aoflragten Ferd. Faccbinei, dagegen zu schreiben, dem Becc. selbst
in der 3. Ausgabe und sein Freund Pietro Verri 1765 antworteten
(Tipaldo, 3, 416). Im span. Index stehen Tratado de los delitos y
de las penas, trad. por J. A. de las Casas, Madrid 1774, und Adi*
ciones dazu als 1777 strenge verb. Im Wiener Index von 1780
wird Beccaria's unsterbliches Werk von Verbrechen und Strafen
übersetzt mit Anmerkungen Hommels, Breslau 1778, ob notas ab
Hommelio additas verb. In Rom wurden 1768 Voltaire 's Com-
mentaire sur le livre des delits et des peines, 1766, und Abhand-
lung von Verbrechen und Strafen, eine gekrönte Preisschrift, nebst
angehängten Lehrsätzen aus der Polizey- Wissenschaft, welche Joseph
Edler von Montag . . . vertheidigen wird, Prag 1767, verb. und
1773 Beflexions sur une lettre de M. Linguet k M. le Marquis
de Beccaria 1). — Von Pietro Verri (1728--97; Tipaldo 4, 96)
steken nur die Scritti inediti, Londra (Lugano) 1825, im Index, verb.
1826, nicht Scritti varii di P. Verri, ordinati da Griulio Carcano,
Fir. 1854, 2 vol., obschon darin vol. 2, App. p. 47 „eine Brand-
schrift wider Eom steht, mit der er den Niedergang päpstlicher
Herrlichkeit aus geschichtlich gegebenen Praemissen herleiten will''
(Brosch 2, 20).
In der unter dem Vorsitze Clemens' XIV. gehaltenen Sitzung
der Inq. Fer. V. 26. Aug. 1770 wurde verb. II vero dispotismo
. . . Miseris succurrere disoo. Virg., Londra (Mailand) 1770, 2 vol.
8., als falsche, verwegene, . . . blasphemische, irrige, ketzerische
und die geoffenbarte Religion untergrabende Sätze enthaltend, und
mit der Bestimmung, dass die Erlaubniss zum Lesen des Buches
nur vom Papste selbst solle ertheilt werden können. Der Verfasser
war der Mailänder Marchese Gius. Gorani (1740 — 1819, Cantü 3,
391). Von dessen anderen politischen Schriften stehen nur die Me-
moires secrets et critiques des cours et des gouvernements et des
moeurs des principaux etats de Tltalie, Paris 1793, 3 vol., und
diese erst seit 1823 im Index.
Das Haupt der italienischen politischen Oekonomisten war
Antonio Genovesi, 1712 — 69 2). Dass erst 1817 Schriften von
ihm in den Index kamen, ist um so auffallender, als er schon seit
1743 wiederholt denuncirt -^urde. Er docirte zu Neapel zuerst
Philosophie und Theologie und schloss sich in der Philosophie an
Locke, in der Theologie an den Molinismus an. Seine Elementi di
metafisica wurden 1743 bei dem Erzbischof Spinelli als irreligiös
denuncirt; auf dessen Verlangen schrieb er 1744 eine Appendice
1) Le opere di C. Beocaria precedute da un discorso sopra la vita
e le opere deW autore di Pasquale Villari, Fir. 1854, und Beccaria e il
diritto penale. Saggio di Cesare Cantü, Fir. 1862, haben zu scharfen
Artikeln der Civ. catt. 2, 7, 395; 5, 4, 73 Anlass gegeben, sind aber nicht
verb. worden.
2) Tipaldo 1, 71. Walch, Neueste Rel.-Gesch. 7, 385. Reumont, Gan-
ganelli S. 181. Brosch, Gesch. des K.-St. 2, 9.
dd!2 Nichttheologische italienische Schriften.
dazu. Als er sich 1748 um eine theologische Professur hewarb,
wurden von seinem Concurenten Innoc. Molinari 14 Sätze ans seinen
Heften in Rom denuncirt; auch der Erzbischof Spinelli beanstan-
dete in seinen Heften, auch nachdem er sie umgearbeitet, 10 Sätze.
Der Cappellano maggiore Galiani verwendete sich für ihn, und
Benedict XIV. „schritt auch in diesem Falle, wie in vielen anderen,
vermittelnd und schützend ein'* (Reumont). Der 3. Theil seiner
£lementi di metafisica (Natürliche Religion), 1751, ist Benedict
XIV. gewidmet; 1752 erschien der 4. (NatuiTccht). Ganganelli, der
spätere Clemens XIV., schreibt ihm 1755 mit Rücksicht auf ein
lateinisches Werk, welches er herausgeben wollte: „Euere Ansichten
heisse ich um so eher gut, als Ihr kein Systemmacher seid und
niemand zwingt euch zu folgen. Alle euere Ideen sind mir präcis,
euere Principien deutlich, euere Folgerungen richtig erschienen, so
dass man sagen wird, euer Werk sei die Frucht eines gesunden
TJrtheils und geschickter Entwicklung. Stosst ihr nach der Heraus-
gabe auf Widersprach, so ist das ein Beweis, dass ihr die Wider-
redenden nicht überzeugt habt, und eine Warnung, ihnen nicht zu
antworten." Die Omnigenae theologiae elementa historico-critico-dog-
matica wurden von Gen. nicht veröffentlicht und er soll vor seinem
Tode die Veröffentlichung verboten haben. Sie wurden aber, wie
die N. E. 1788, 146 klagen, zuerst abschriftlich verbreitet und zu
Venedig auch gedruckt. — 1754 erhielt Gen. die von Bart. Intieri
gegründete Professur der Nationalökonomie. Er veröffentlichte 1758
Meditazioni filosofiche sulla religione e suUa morale, gab 1760 die
Elementi di metafisica in 5 Bänden neu heraus, und schrieb 1766 eine
Logica per i giovanetti, die 1832 von Romagnosi neu herausgegeben
wurde, wandte sich aber vorzugsweise seinem neuen Fache zu. Von
seinen nationalökonomischen Schriften sagt Brosch: „Er verwirft
den Cölibat, den Besitz der todten Hand, die Klosterwirthschaft^
vertheidigt das Recht des Staates, Kirchengüter einzuziehen; sein
System der bürgerlichen Oekonomie läuft auf eine Kriegserklärung
wider die Römische Kirche hinaus," und in der 1769 erschienenen
Schrift Del diritto libero della Chiesa di acquistare e di possidere
beni temporal! von dem damaligen Mag. S. Pal. Mamachi wird er
als Feind der Religion und des Staates behandelt. Nachdem Gen.
1769, „von Landsleuten und Fremden geehrt, von seinen Schülern
innig geliebt*' (Reumont), gestorben war, erschien Elogio storico
del Sig. Abate Ant. Genovesi, Napoli 1772, von seinem Schüler
Gius. M. Qnlanti (1743—1806, Tipaldo 1, 256); dieses wurde 1773
verb., von Gen. (ausser der üebersetzung Montesquieu^s, S. 869) nur
und erst 1817 mit d. c: Lezioni di commercio osia d^economia civile.
Edizione novissima, acoresciuta di varie aggiunte dell' autore me-
desimo, Bassano 1796 (luerst 1768 erschienen). — Von Gaetano
Filangieri (1752 — 88) wurde 1784 verb. La scienza della legis-
lazione, T. 1. 2., Nap. 1781, — nicht auch die 1783 erschienenen
Bände 3 und 4; der 5.-7. erschienen 1785; — Picot 4, 479
sagt, & cause de deux proposltions eontre las biens et le pouvoir
de TEglise; aber man hat gewisi» mehr als iwei Sätze beanstan-
det: „in seinem System ist kein Raum für die Selbständigkeit,
6. Filangieri. F. M. Pagano. A. Gocobi a. a. 993
geschweige denn für die Selbstherrlichkeit der Kirche ; er dringt
auf Verminderung der Eeichthümer des Clems und beansprucht
für den Staat das Eecht, die Erziehung der Kinder, auch die Heran-
bildung der Priester zu regeln** (Brosch 2, 11). -1826 wurde eine
der vielen späteren Ausgaben des ganzen Werkes verb. : La scienza
della leg. del Cittadino Gaet. Filangieri, und 1827 Commentario alla
Scienza . . . scritto dal Sig. Beniamino Constant, womit wohl der
1822 — 24 erschienene, den Oeuvres de Fil., nouv. 6d., beigefügte
französische Commentar gemeint sein wird, da eine ital. üeber-
setzung meines Wissens erst 1833 erschien. — Im span. Index steht
von Genovesi nichts, von Filangieri als 1790 strenge verb. die
Ausgabe der Scienza, Ven. 1782, 7 vol. 8., und die 3 zu Neapel
1785 gedruckten Bände und die span. Uebersetzung von Jaime Rubio,
Madrid 1787. — 1789 wurden verb. Elementi del diritto naturale
dell Abate Gr(egorio) Ar(acri), Nap. 1787, und Esame critico di
una lettera di D. Franc. Spadea contro gli Elementi . . . dell' Ab.
Gregorio Aracri, Nap. 1787, — 1795: Franc. Mario Pagan o, Saggi
politioi del civil corso delle nazioni, Nap. 1783 — 85, 2 vol. Pagano,
geb. 1748, war Professor in Neapel, wurde wegen dieses Werkes
abgesetzt, spielte in der Eevolutionszeit eine grosse Rolle und wurde
1799 hingerichtet (Tipaldo 7, 48).
1752 erschien in Venedig Lo specchio del disinganno per
conoBcere la deformitä del modemo costume, diviso in sei veglie tra
D. Gile parroco e Proba gentildonna. Opera dell' Abate Stefano
Zucchino Stefani di Lucignano, Rettore del Seminario di Sezze e
Accademico Abbozzato, über den Verkehr der beiden Geschlechter,
ultramontane Moden u. dgl.; ein Gius. Ant. Costantini schrieb 2
Bände dagegen. Derselbe Stefani veröffentlichte später I flagelli
di Don Güe divenuto poeta contro i seguaci del vizio, e in ulti-
mo a' flagellati e non corretti sarä aperto l'eterno spedale degli
incurabili, Ven. 1754, 139 S., 10 Satiren, eine über das Laster
überhaupt, 7 über die 7 Hauptsünden und 2 über die Hölle,
und 1755 noch eine Difesa des Specchio^). Das satirische Buch
wurde 1758 verb. — 1763 verbot die Inq. : Discorso del matrimo-
nio di Antonio Cocchi Mugellano, Londra (Omentitis typis) 1762,
und Del matrimonio discorso di un filosofo Mugellano. Edizione
seconda coli' aggiunta di una lettera ad una sposa, tradotta dall'
inglese da una fanciulla Mugellana, Parigi ( Omentitis pariter typis)
nella stampa italiana 1762, eine scherzhafte Abhandlung gegen das
Heirathen, die der Verfasser, ein angesehener Mediciner und Literat
zu Florenz, seinen Freunden vorgelesen, kurz zuvor, ehe er selbst
zum zweiten Male heifathete, nach seinem Tode (1758) von seinem
Sohne zu Florenz herausgegeben. Es ist charakteristisch, dass ein
Gonsultor der Index-Congr., der Camaldulenser Ferd. Mingarelli,
einige Monate nach dem Verbote 13. Aug. 1763 von Rom an Msgr.
G. A. della Berretta schrieb: er solle nicht versäumen, das Schrift-
1) Storia lett. 5, 445; 7, 384; 9, 85; 13, 381.
994 Niclittlieologische italienische Schriften.
eben zu lesen, welches voll guter Gedanken sei nnd, wenn nicht
ein gottloser Satz und ein paar Ungezogenheiten gegen sie beiden
darin vork&men, ein unvergleichliches Stück sein würde. Baretti
nannte freilich das Schriftchen animalesco und den Verfasser Esprit
fort; er war aber mit den Sacramenten versehen gestorben^). —
1776 wurde Saggio filosofico sul matrimonio. Haec Venus est no-
bis, s. 1. (1774), verb., verfasst von dem Neapolitaner Melchiorre
Delfico, der sonst geschichtliche und politische Schriften verfasst
(Tipaldo 2, 328) und nach Melzi 3, 13 1831 als 80jähriger Greis über
jene Jugendsünde sein Bedauern ausgesprochen hat.
In einem Decrete der Index-Congr, vom 20. Jan. 1 783, welches
die seit dem 20. Sept. 1779 von ihr oder von der Inq. oder durch
Breven verbotenen Bücher zusammenstellt (Rel.-Journ. 1783, 367),
werden als von der Inq. Fer. V. 14. Nov. 1782 verb. angeführt:
I progressi della fisica. Discorso accademico di Gius. Nicola Pä-
Bchale mit dem Zusätze: discipuli sacerdotis Aloysii Amoroso, qui
est verus auctor dicti operis, femer als von der Inq. Fer. III. loco
IV. impeditae 13. Aug. 1782 verb. u. a. Lo Spione italiano No.
I. II., idem III. e il Corriere Europeo. Der Titel heisst nach Melzi
3, 90: Lo Spione ital., ossia corrispondenza segreta e familiäre fra
il March. di Licciocara [Caraccioli?] e il Conte Eifiela [Alfieri],
tutti due viaggiatori incogniti per le diverse corti dell' Europa.
In Europa 1782, 2 vol. II corriere europeo, o sia carteggio galante
fra due cavalieri ist der 2. Band. — Ausserdem kamen 1752—84
noch in den Index: Compendio critico deDa storia Veneta e mo-
derna di V. F., Ven. 1781, 12., von Vinc. Ant. Formaleoni (Tipaldo
3, 332); Tre quesiti academici ... di un filosofo critico. A Goa
a spese del Capriccio nella stamperia della Moda, nach Melzi von
dem Abate Ant. M. Manfredini aus Eovigo; Eaggionamenti accade-
mici ... da Nie. Graziani dedicati alle dame d^Italia; Nuovi
dialoghi italiani de' morti . . . Fir. 1770, von Gius. Pelli; Discorso
in lode dell' arte comica, Ven. 1752; L' Incendio di Tordinona,
poema eroico'^comico, Ven. 1781; Scelta di prose e poesie italiane,
Londra (?) 1765: die einzelnen 10 Stücke, lauter obscöne Sachen,
— zuletzt Ode a Priapo (von AI. Piron, übers, von Fil. Pananti),
— werden im Index aufgezählt und sive conjunctim sive separa*
tim verb.
Als der Exjesuit Girolamo Tiraboschi (1731 — 94) seine Isto-
ria della letteratura italiana, die 1771 — 82 zu Modena erschienen
war, 1782 — 85 zu Eom drucken Hess, musste er polemische Noten
des Mag. S. Pal. Mamachi beifugen, die meist gegen seine Bemer-
kungen über Päpste, auch über Petrarca und Copernicus gerichtet
sind. Er vertheidigte sich in einer mit feinem Hohne geschriebenen
Lettera al E. P. N. N., autore delle annotazioni aggiunte alla edi-
zione Eom. della Storia . . . , Modena 1785, die in den späteren
Ausgaben der Storia, auch in der Eömischen von 1797, abge-
druckt ist.
1) Fabroni, Vitae It. 11, 370. Maffei 3, 267. Lettere inedite, Milano
1885, p. 210.
Französische theologische Schriften. 995
97. Französische, deutsche nnd englische katholisch-
theologische Schriften, 1758—1800.
Aus Frankreich kam in den letzten Jahrzehnten des 18.
Jahrhunderts nur ein bedeutendes theologisches Buch in den
f^ Index, die Theologia Lugdunensis, aus England nur ein Er- ^
1 hauungsbuch, dagegen aus Deutschland ausser den bereits er-
wähnten Schriften noch ein Buch von Isenbiehl, welches 1780
durch ein besonderes ßreve verdammt wurde, mehrere von B.
Stattler und Beda Mayr, eins von H. Oberrauch und einige
andere. Besonders auffallend ist, dass sich von den unter den
englischen Katholiken in den letzten Jahrzehnten des 18. Jahr-
hunderts entstandenen Streitigkeiten über den behufs Erlangung
der Emancipation abzulegenden Treueid und über die Wieder-
herstellung der bischöflichen Hierarchie im Index keine Spur
findet, obschon in dem Römischen Giornale ecclesiastico 1797—98
einige darauf bezügliche Schriften besprochen wurden. — Die
die Censurirung Stattlers betreffenden Actenstücke sind ziemlich
vollständig bekannt geworden und sehr geeignet, das Verfahren
der Index-Congregation zu illustriren.
1. Antoine de Malvin de Montazet, seit 1758 Erzbischof von Lyon,
tl788, der als Grönoer der Appellanten vielfach angefeindet wurde und
der auch ein neues Eituale und Brevier und einen neuen Catechismus
eingeführt hatte (S. 977; Pioot 4, 494), Hess durch den Oratorianer Jos.
Valla (t 1790) neue Lehrbücher der Philosophie und Theologie aus-
arbeiten. Das letztere erschien zuerst 1780, dann 1784, 6 vol. 12.
Diese 2. Ausgabe führte der Erzbischof durch ein ausführliches
Mandement (N. E. 1785, 37) in seinem Seminar ein. Es fand auch
in Italien, Deutschland, Spanien und Portugal Verbreitung. Die
1. Ausgabe wurde in Venedig, die 2. 1786 in Genua nachgedruckt.
Der Ex-Jesuit Farina zu Genua erklärte damals: es vertrete zwar
die gallicani sehen Grundsätze, diese seien aber jetzt fast allgemein,
auch in Italien recipirt; es kämen auch Ansichten darin vor, die
man als Jansenistisch bezeichne, diese würden aber notorisch auch
in sehr katholischen Schulen gelehrt (N. E. 1786, 72). Abb6 Pey
schrieb eine scharfe Kritik: Observations sur la Theologie de Lyon,
1786, 127 S. 12., wogegen eine Defense de la Th. de Lyon, 1787,
415 S. 12., erschien (N. E. 1786, 197; 1788, 41). Die Sulpicianer
bewogen den Card. Borromeo (qui sait ä peine son cat^chisme, N. E.
1786, 202), das Buch bei dem Präfecten der Index-Congr., Gerdil,
zu denunciren. Dieser soll anfangs erklärt haben, es sei ein gutes
996 Englische theologische Schriften.
Buch; aber 17. Dec. 1792 wurde gleichzeitig mit einigen Büchern
von Pavia verb. : Institutiones theologicae ad usum scholarum
accommodatae, quae vulgariter circumferuntur sub nomine Theologiae
Lugdnnensis, Lugd. 1780, cum ceteris editionibus inde secutis. In
Neapel wurde schon 1792 der Druck einer Ausgabe, der schon bis
zum 4. Bande gediehen war, von der Regierung sistirt und der
Drucker entschädigt (N. E. 1792, 155); in Toscana wurde das Buch
1793 von Ferdinand III. auf Betreiben des Nuncius Euffo als Lehr-
buch beseitigt. — Die zuerst 1783 gedruckte Philosophia Lugdu-
nensis blieb bis zur Revolution in den Schulen und Akademien,
noch länger in den Seminarien Lehrbuch. Ventura eifert dagegen
als misero e scipito sunto di tutte le aberrazioni del Descartes, di
tutti i sogni del Malebranche, codice del razionalismo, illuminismo
e idealismo u* s. w. (Werner, Thomas v. Aq. 3, 637). Sie ist
nicht verb. — Als 1777 verb. steht im Index: „Katechismus oder
Milch des göttlichen Wortes" von einem Pfarrer Knoffer zu Rothe
in der Diöcese Metz. Er wird identisch sein mit dem Knoepfler,
cur6 de Rorth, von dem Gregoire, Hist. des sectes 2, 18 berichtet,
er sei wegen einer Schrift, Triple hommage que rend a la souve-
rainet^, k la foi et k la th^ologie un cur 6 du Westreich, 1775, von
dem Bischof von Metz verfolgt und in Saint Lazare eingesperrt
worden, und ohne Zweifel hangen mit dieser Affaire zusammen die
gleichzeitig verbotenen Extraits des msc. du C(ure) de W(estrich)
pour Itre ajoutes ä ses premieres feuilles; Avertissement qu'on a mis
ä la tite des vrais msc. d'un Curfi de W. des personnes qui se
proposent de les rendre publics ; Cures Lorrains Allemands, Projet
de requ^te au Roy, Schriftstücke, die Gregoire nicht erwähnt und
durch deren Leetüre sich gegen den Index zu versündigen heute
schwerlich noch möglich ist.
2. Das englische Buch, welches im Index steht, heisst: The
Gatholik Christians new universal manual, being a true spiritual
gkuide for those who ardently aspire to salvation, containing amongst
other requisites some elevated hymns and necessary devotions, never
published before in this kingdom . . . Permissu superiorum, Lond.
1767, verb. 1770 mit dem Zusätze: haec editio et quaelibet alia
juxta eandem. — Auffallend ist, dass die beiden Schriften von
Charles Dodd (Hugh Tootall, 1672—1742), History of the English
College at Douay, 1713, und Secret policy of the English Society
of Jesus discovered in a series of attemps against the clergy, 1715,
<^ nicht verb. wurden (Mendham, Index of Gregory XVI. p. XXX),
obschon sie auch französisch erschienen : Hist. du College de Douay,
k laquelle on a Joint la politique des J^suites anglais. Ouvrages
traduits de Tanglais, Lond. 1762.* — Remarks upon the book of
Edmond Burk D. D., in which church discipline is vindicated and
the divin e right of bishops asserted, in ans wer to a letter of a
certain clergyman, by Philale thes, Douay 1728, verb. 1730,
kenne ich nicht. — Aus den Schriften des gelehrten Priesters Jos.
Berington (11827) wurden 1792 einige Sätze von den apostolischen
Yicaren censurirt und er musste damals und nochmals 1801 eine
f
^ Ch. Dodd. J. Berington. AI. Geddes. Goopers Briefe. 997
KetraotatioD unterschreiben. Namentlich seine History of the de-
cline and fall of the Eoman cath. religion in England erregte An-
stosB. Auch seine 1815 zuerst gedruckte Schrift The faith of Catho-
lies on certain points of controversy (bei J. Braun, Biblioth. reg.
fidei 1, 310) ist nichts weniger als nltramontan. Auch die Letter
of a layman to the catholic clergy of England (über die Ernen-
nung von Bischöfen) von Sir J. Throokmorton wurde 1792 von dem
apostolischen Yicaren censurirt, und der bedeutendste unter diesen,
John Milner (1752 — 1826) schrieb dagegen The divine right of
Episcopacy (G. eocl. Suppl. 1793, 229; 12, 117). Auch Charles
Butlers Werk (S. 335) musste in ultramontanen Kreisen Anstoss
erregen. Milner bezeichnete ihn, Berington und Eev. J. Eustace,
den Verfasser der Classical tour through Italy, als Verräther ihrer
Eeligion und Lingards Geschichte von England, von der 1819 der
1. Band erschien, als ein schlechtes Buch, welches geeignet sei,
die Protestanten in ihren Irrthümern zu bestärken. Er klagt, Con-
salvi habe Butler und seine Freunde gegen ihn protegirt. 1820
wurde Milners Organ, The orthodox Journal, weil darin gesagt war,
die Eevolution sei nicht durch Irreligiosität hervorgerufen worden,
sondern durch Missbräuche, die in der Verbindung von Kirche und
Staat ihren Grund gehabt, und durch die Entartung der Geistlich-
keit, von der Propaganda censurirt und Milner bei Strafe der Ab-
setzung verboten, an dem Blatte mitzuarbeiten^).
Ein gelehrter schottischer Priester, Alexander Geddes, geb.
1737, der 1779 wegen eines Zerwürfnisses mit seinem Bischof nach
London kam und 1782 seine geistlichen Functionen eingestellt zu
haben scheint und von einer ihm von Lord Petre ausgesetzten
Pension lebte, f 1802, veröffentlichte 1786 Prospectus of a new
translation of the Holy Bible from corrected texts of the Originals 2),
und 1792 den 1., 1797 den 2. Band einer englischen Bibelüber-
setzung mit rationalistischen Anmerkungen (die beiden Bände um-
fassen nur die geschichtlichen Bücher des A. T. ; der 2. enthält
eine Vorrede über Inspiration). Nach dem Erscheinen des 1. Bandes
warnten drei der vier apostolischen Vicare in einem Hirtenbriefe
vor dem Werke, und der apost. Vicar von London, John Douglass,
Bischof von Centuriae i. p., forderte Geddes zu einer Eetractation
auf, die dieser in nichts weniger als höflicher Form verweigerte,
worauf er suspendirt wurde. In den Index ist von Geddes nur eine
Schrift auf dem Umwege über Deutschland gekommen. 1817 wurden
nämlich verb. Coopers Briefe über den neuesten Zustand von Ir-
^
1) Vgl. Milner and bis times, Home and For. Rev. 1863, U, 531.
Praesens Eoclesiae cath. in Anglia status, Augsb. 1798 (von Abbe H. L.
Hulot). Ami de la rel. 1821, 29, 126. AUibone s. v. Berington. Ffoulkes,
Eoman Index p. 56.
2) Lateinisch: Rev. Alex. Geddes de vulgarium S. Scripturae ver-
sionum vitiis eorumque remediis libellus, ex anglico vertit Presbyter Ord.
S. Ben. [Ildephons Schwarz], Bamb. 1787. Ueber Geddes s. Butler, Memoirs
4, 217. K.-L. 12, 443. Jen. AUg. Lit.-Ztg. 1803, Int. 41.
998 Deutsche theologische Schriften.
land, nebst einer apologetischen Schilderong des Katholicismus in
England. Zur Benrtheilung der noth wendigen Emancipation und
politischen Gleichstellung der Katholiken in den unirten Eönigieicben.
Aus dem Englischen, herausgegeben von H. E. G. Paulus, Prof.
der Theol. zu Jena, Jena 1801, XXXI und 440 S. 8. In diesem
Buche steht vor der Uebersetzung von Ge. Cooper's Esq. Letters
on the Irish Nation . . . , 1 800 (pseudonym ?), S. 1 — 236 eine Ueber-
setzung von Geddes' A modest Apology for the Roman Catholicks
of Great Britain, addressed to all moderate Protestants, particularly
to the Members of both Houses of Parliament, London 1800, 271 S.
8., und diese Schrift ist viel anstössiger als die Briefe. S. 55 wird
die Lehre von der Unfehlbarkeit des Papstes eine abgeschmackte
und schädliche genannt, ein uneheliches Kind, das der Stolz und die
Dummheit zur Welt brachten, der Aberglaube sorgfältig pflegte und
die Speichelleckerei vollends auferzog; S. 186 wird der Eid, den
die Bischöfe dem Papste leisten, ausführlich kritisirt, und hie und
da kommen Spöttereien über kirchliche Gebräuche und sehr liberale
dogmatische Anschauungen vor. Das von Paulus herausgegebene
Buch wurde 1810 in dem Constanzer Archiv für Pastoralconferenzen
besprochen, und diese Eecension und die Schrift von Geddes. wurden
1816 von dem Geistl. Rath Gärtier zu Bruchsal bei dem Fürst-
Primas Dalberg denuncirt, mit dem Ersuchen, die Sache nach Rom
zu bringen, und da dieser darauf nicht einging, wird Gärtier die
Sache selbst nach Rom gebracht haben ^). Als Wessenberg 1817
in Rom war, wurde ihm von Card. Consalvi auch jene Recension
eines Buches vorgehalten, in welchem (in der Apology) gelehrt
werde: die Kirche bedürfe keines sichtbaren Hauptes; die Unfehl-
barkeit sei der Gemeinde der Gläubigen verheissen ; der Papst habe
keinen Primat der Jurisdiction u. s. w., und in welchem die Lehre
von der Transsubstantiation ungereimt, die vom Fegfeuer phantastisch,
die Verehrung der Bilder abgöttisch, der Ritus der Messe theatra-
lisch genannt werde. Wessenberg entschuldigte sich damit, jene
Recension sei in das Archiv aufgenommen worden, ohne dass er
selbst das Buch gekannt.
3. In den Jahren 1758 — 79 kamen ausser den anderswo er-
wähnten Schriften aus Deutschland nur noch in den Index: Pla-
gula sie inscriptÄ: Andachtübung zu dem Leiden Christi des
Herrn, verb. 1761, und Annotationes medico-morales quoad quae-
stiones . . . matrimoniales . . . auct. Nie. Ambr. Krapf, Augsb.
1765, mit d. c. verb. 1767. — 1780 wurde durch ein Breve Pins'
VI. vom 20. Sept. Job. Lorenz Isenbiehl's neuer Versuch über
die Weissagung von Emmanuel, s. 1. 1778, verb. Isenbiehl (1744
— 1818) war schon 1774, als er seine Ansicht über Is. 7, 14 in
Thesen ausgesprochen, in Mainz seiner Professur entsetzt worden.
Das oben genannte Buch wurde, weil es ohne Approbation und
ohne Angabe des Drnckortes und Verlegers (Huber in Coblenz) er-
1) Das Nähere im Deutschen Merkur 1874, 373.
J. L. Isenbiehl. H. Oberrauch. 999
schienen, nnd wegen seines anstössigen Inhaltes von dem Knrftirsten
Erthal von Mainz, dann von mehreren Bischöfen verboten und von
mehreren deutschen theologischen Facnltäten nnd von der Sorbonne
ungünstig begutachtet. In dem Breve wird es als ein sehi: abscheu-
liches, falsche, verwegene, verderbliche, die Ketzerei begünstigende
und ketzerische Sätze enthaltendes Buch verdammt. Das Breve
wurde in Mainz 30. Nov. publioirt und Isenbiehl unterzeichnete
25. Dec. die Erklärung, dass er auf Grund des dogmatischen Ur-
tbeils des h. Vaters sein Buch ohne Vorbehalt verwerfe und ver-
damme. Im Index wird diese Unterwerfung nicht vermerkt. Von
den 1778 — 79 erschienenen Streitschriften über das Buch ist keine
verboten ^).
Von einem frommen Tiroler Franciscaner, Herculanus Ober-
rauch, 1766—82 Prof. der Moral in Innsbruck, t 1808, wurden
die 1774 — 75 zu Innsbruck gedruckten vier Bände Institutiones
justitiae christianae s. theologia moralis, 1796, also 20 Jahre nach
ihrem Erscheinen (ohne d. c.) verb. Wann und von wem das Buch
denuncirt worden, ist nicht bekannt^). Die Bischöfe vonBrixen, Trient,
Chur und Augsburg (der Kurfürst von Trier) liessen in Rom ihre
Verwunderung über das Verbot aussprechen, und Card. Borgia er-
klärte darauf: das Verbot sei erfolgt in Erwägung, dass die bean-
standeten Sätze nicht von allen immer im katholischen Sinne aus-
gelegt werden würden, eine Erwägung, auf Grund deren man frei-
lich nicht nur das Neue Testament, sondern auch das Bullarium in
den Index setzen könnte. Als das Verbot bekannt wurde, war
gerade in Bamberg mit bischöflicher Approbation der Druck der
2. Auflage der Moral begonnen worden. 0. wollte denselben ein-
stellen lassen; der Verleger Hess aber das Buch 1797 — 98 in 8
Bänden erscheinen.
Oberrauchs Biograph macht (1834) die naive Bemerkung, das
Buch sei ^,nicht unter der ersten, sondern unter der minder bedeu-
tenden 2. Classe" in den Index gekommen, und fügt bei, in den
1803, zu Gunsten von 0. erschienenen Gegenerinnerungen von F. N.
Köck werde gezeigt, was übrigens jeder Gelehrte wisse, dass der
Index in Betreff der 2. Classe für Deutschland nicht verbindlich sei,
nnd dass darum die deutschen Geistlichen das Buch, das für Deutsch-
land eigentlich nicht verboten worden, benutzen dürften, zumal sie
alle Sätze immer im katholischen Sinne nehmen würden^).
Besser als der gute Oberrauch haben zwei andere süddeutsche
. Theologen ihren Platz im Index verdient. Dem baierischen Bene-
1) A. D. B. 14,' 618 und die dort angeführte Literatur. Harter 3, 588.
2) Mit der ungünstigen Recension des 1. Bandes in der N. Bibl.
Friburg. 1795, 1, 168 und mit der Polemik gegen einen Satz in dem
deutschen Werke von 0., Theon und Amyntas oder Gespräche über Religion
lind Gerechtigkeit, 4 Bände, 1786—88, in der Augsburger „Kritik über
gewisse Kritiker", 1794, 89, 337, hängt das Verbot gewiss nicht zusammen.
3) Theophilus Nelk (P. A. A. Waibel), Herkulan Oberrauch. 2. Aufl.,
München 1834. Felder- Waitzenegger 2, 47.
>
1000 Deutsohe theologische Schriften.
diotiner Beda Mayr (1742—94 ; A. D. B. 21, u. d. W.) Hess man seine
Dissertatio de CopernicaDO mundi systemate, qua illnd neqnaquam
cum sensu s. scripturae pugnare asseritur, 1768, zwar durchgehen;
aber als 1778 ein Brief von ihm ohne sein Zuthun von dem Geistl.
Eathe Heinrich Braun zu München unter dem Titel : „Der erste Schritt
zur künftigen Vereinigung der katholischen und evangelischen Kirche,
gewagt von — fast wird man es nicht glauben — einem Mönche
P. F. K. in W. . . " veröffentlicht wurde (IV2 Bogen 8.), entstand
zunächst in Baiern ein heftiger Federkrieg, — der Ex-Jesuit Aloys
Merz in Augsburg .predigte dagegen, und Mayr erhielt einen Ver-
weis und durfte längere Zeit keine theologischen Vorlesungen halten,
— und nach 5 Jahren verbot auch die Inq. Fer. V. 31. Juli 1783 das
Heftchen. Im Index ist es freilich schwer zu finden; denn es heisst
hier, wie in dem Decrete der Index-Congr. vom 26. Sept., in welchem
das Verbot publicirt wurde (Eel.-Joum. 1784, 82): Libellus ger-
manico idiomate editus cujus titulus est: Primus passus ad futu-
ram unionem eccl. cath. atque evang. attentatus a quodam monacho
P. T. K. in W., 2. Ed. 1779. — 1792 verbot die Index-Congr.
ein grösseres Werk von Mayr : Vertheidigung der natürlichen, christ-
lichen und catholischen Eeligion nach den Bedürfnissen unserer
Zeiten, Augsb. 1787—89, 3 Theile, der 2. in 2 Abtheilungen, der
3. mit einem „Anhange von der Möglichkeit einer Vereinigung
zwischen unserer und der evangelisch- lutherischen Kirche," in welchem
Mayr noch einmal auf seinen unglücklichen Brief zurückkommt.
K. Werner, Gesch. der kath. Theol. S. 237, bespricht das Buch an-
erkennend als eine erste ausführliche zusammenhangende Apologie
des katholischen Christenthums gegen alle vornehmsten Einwürfe
der Neuerer. Von dem 3. Theile sagt er: mit der Nachweisung
des unfehlbaren Lehramtes der Kirche verbinde Mayr irenische
Tendenzen; ja er bezeichne es als ausdrückliches Vorhaben seiner
Schrift, den Begriff der kirchlichen Unfehlbarkeit so weit zu restrin-
giren, als es möglich sei und geschehen müsse, wenn man eine
positive Möglichkeit der Wiedervereinigung der Protestanten mit
der kath. Kirche begründen wolle. Schliesslich versichert Werner,
Mayrs Vorschläge seien von Seiten Roms ungerügt geblieben, wäh-
rend Stattler, der ihn febronianisirender Tendenzen beschuldige, in
den Index gekommen sei.
Die meisten auf das Verbot von Schriften des Ex- Jesuiten
Benedict Stattler (1728 — 97) bezüglichen Actenstticke sind, ohne
Zweifel von ihm selbst, veröffentlicht worden^). Im Sept. 1780
erhielt der Fürstbischof von Eichstädt, ßaymund Anton von Strasoldo,
einen Brief von dem Secretär der Index-Congr., Th. M. Mamachi,
des Inhalts: es seien zwei von seinem Generalvicar approbirte Bücher
1) Authentische Actenstücke wegen dem zu Rom theils betriebenen,
theils abzuwenden getrachteten Verdammungsurtheil über das Stattlerischu
Buch Demonstratio catholica, Frkf. und Lpz. 1796. Vgl. Deutscher Merkur
1879, 874.
Beda Mayr. B. Stattler. 1001
von St., Demonstratio catholica s. ecolesiae catb. sub ratione societatis
legalis inaeqnalis a J. Cbr. Deo bomine institutae genuinum sjstöma
secnndum juris naturae principia accurata metbodo explicatnm, 1775,
und De locis tbeologicis, 1773, bei der Index-Congr. denuncirt,
von Referenten geprüft, deren Gutacbten mit den Bücbem zuerst
den 13 Consultoren, dann den Cardinälen der Congr. vorgelegt und
von diesen einstimmig bescblossen "worden, die Demonstratio zu ver-
bieten, weil sie viele fremde, falscbe und nicbtige Lebren entbalte
nnd eine neue Form der Kircbe einfübre, welcbe mit dem Evange-
lium und den göttlicben Traditionen in Widersprucb stebe. Der
Papst babe das Decret bestätigt, die Congr. babe aber bescblossen,
die Veröffentlicbung desselben zu versebieben und zuvor dem Biscbof
ans besonderm Woblwollen gegen ibn Mittbeilung zu macben und
ihm anbeimzugeben, falls er seinerseits gegen das Bucb einsobreiten
wolle, dieses so zu tbuen, dass er mit seinen Massregeln dem Decrete
der Congr. nicbt nacbzufolgen , sondern vorauszugeben scbeine.
St. dürfe sieb aber keine Hoffnung macben, dass die Congr. das
Decret zurücknebmen oder die Veröffentlicbung unterlassen werde.
• Dass man ibm nicbt zuvor Gelegenbeit geboten, sieb zu vertbeidigen,
habe seinen Grund darin, dass er ein von so vielen groben und
handgreiflicben Feblern wimmelndes Bucb zu recbtfertigen nicbt im
Stande sein werde, dass aber zu befürcbten sei, er werde, wenn man
ihm das Wort gebe, allerlei Ausflücbte vorbringen. Das Bucb De
locis tbeol. entbalte zwar aucb sebr scblimme, aber nicbt so viele Irr-
thiimer: die Congr. babe aus Eücksicbt gegen den Biscbof dasselbe
vorläufig einem zweiten Referenten tibergeben; es sei aber kaum
zu hoffen, dass man von einer Verdammung desselben werde Um-
gang nebmen können. — Der Biscbof scbrieb darauf 8. Oct. an
Pins VI.: Wenn man das Bucb oder die Bücber von St. verbiete,
80 werde der grösst« Tbeil der Scbmacb ibn selbst treffen, da er
St. zum Vicekanzler »der Universität Ingolstadt ernannt und sein
Generalvicar die von zwei zuverlässigen und gelebrten Censoren
geprüften Bücber approbirt babe. St. weicbe zwar mebrfacb von
den Scbulmeinungen und der Metbode der älteren Tbeologen ab;
aber „wir leben in einer Zeit, wo alles neu wird und mit den Kleidern
nnd Sebmucksacben aucb die Meinungen aus Frankreicb nacb Deutscb-
land importirt werden und die alte Pbilosopbie und Tbeologie über-
all verscbmäbt wird". St. babe bei seinen Ansiebten die franzö-
sischen und viele neuere deutscbe Tbeologen zu Vorgängern, aucb
ans der baieriscben Benedictiner-Cdngregation, die, so viel er wisse,
allein St. 's Bücber angreife, und zwar seit er einmal über die
Privilegien der Ordensgeistlicben und ibre geringe Befäbigung zur
Seelsorge in scbarfen Ausdrücken gesprocben. Die Benedictiner
hätten die beiden fraglicben Bücber in einer anonymen Scbrift an-
gegriffen, dieselben seien aber von St. selbst und seinen Scbülem
Sailer und Neuhauser vertbeidigt worden^). Der Biscbof bittet
1) üeber die Streitscbriften von 1779—80 s. Annalen der baier.
1002 Deutsche theologische Schriften.
schliesslich unter Bemfang auf die Verordnung Benedicts XIY.
(S. 4), man möge St. die beanstandeten Sätze mittheilen; wenn er
nicht alle Bedenken genügend beseitigen könne, werde er sicher
bereit sein, eine neue berichtigte Ausgabe des Buches zu veran-
stalten oder die Fehler in einer besondern Schrift zu verbessern.
— In demselben Sinne schrieb der Bischof an die Index-Congr.;
er sagt in diesem Briefe noch: St. sei ein in Deutschland sehr an-
gesehener Theologe; er lehre nur dasselbe, was die Benedictiner
Zallweiu und Eautenstrauch und andere Ordens- und Weltgeistliche
lehrten; ein Verbot seiner Bücher sei zwecklos, da die tägliche Er-
fahrung leider zeige, dass verbotene Bücher begieriger gekauft
und von anderen, namentlich Akatholiken neu aufgelegt würden;
eine Verdammung St's könne auch Schritte von Seiten der kurfürst-
lichen Minister und andere Unannehmlichkeiten zur Folge haben.
Mamachi hatte gleichzeitig mit dem amtlichen Schreiben an
den Bischof, — als dieser um 1743 in Eom studierte, war Mamachi
sein Eepetent gewesen, — einen Privatbrief gerichtet, worin er
ihm als alter Freund rieth, sich in St. 's Sache nicht einzumengen,
da dessen Buch jedenfalls werde verboten werden. Darauf antwortete
der Bischof: er habe dem Dominicanerkloster in Eichstädt bisher
viele Wohlthaten erwiesen; sein ferneres Verhalten gegen diese Patres
werde von dem Verhalten seines alten Freundes in der Stattler'schen
Sache abhangen. Jedenfalls ruhte die Angelegenheit vorläufig. 1781
erschien eine neue Ausgabe der Demonstratio, die aber nicht corrigirt,
sondern eine blosse Titelausgabe ist; in demselben Jahre starb
der Bischof Strasoldo und wurde Mamachi zum Mag. S. Pal. be-
fördert. Erst nach dessen Tode (1792) wurde die Sache wieder
aufgenommen. Vielleicht hat, wie St. vermuthet, sein Hauptgegner,
W. Froelich, der 1 790, von Ingolstadt vertrieben, nach Rom ging,
daran erinnert, jedenfalls hat dieses St. selbst gethan, indem er im
August 1792 den Münchener Nuncius bat, zwei 1779 mit Appro-
bation des Bischofs von Eichstädt gedruckte Schriften, in denen er
Sätze, wegen deren er angegriffen worden, erläutert oder gemildert
habe, nach Rom zu schicken (der Nuncius liess sich bei dieser Gre-
legenheit von St. auch ein vollständiges Verzeichniss seiner Bücher
und Abhandlungen, — es waren 46, — geben, um es mit nach
Rom zu schicken). Im Febr. 1793 liess der Nuncius St. sagen,
das Verdammungsurtheil gegen ihn werde veröffentlicht werden,
wenn er diesem nicht durch einen Widerruf zuvorkomme. St. ant-
wortete: so lange man in Rom gegen ihn so verkehrt verfahre,
werde er nicht widerrufen. Nach einigen Wochen gab er auf der
Lit. 1, 220. Der Hauptgegner St's war der Benedictiner Wolfg. Froelich,
1781 — 90 Prof. in Ingolstadt; er wird ihn auch in Rom denuncirt haben.
Der Ex-Jesuit Zallinger schreibt 1795 an den Nuncius della Genga, er
und Laurenz Veith, gleichfalls Ex- Jesuit, hätten den 6. Band von St.
(Theologia theoretica. Tract. 6. de sacram., 1779) schon 1767 [?] nament-
lich wegen der Abendmahlslehre denuncirt; A. J. P. 4, 1434. Davon scheint
man in Rom keine Notiz genommen zu haben.
B. Stattler. 1003
Nunciatnr nicht verschlossene Briefe an den Papst und an die Index-
Congr. ah, worin er erklärte: er werde sich sofort, auch mit voll-
kommener innerer Glauhenszustimmung dem ürtheile des Papstes
unterwerfen, wenn dieser einen der Lehre seiner Demonstratio wider-
sprechenden Satz förmlich als Dogma definire; er sei von der Ueber-
einstimmung seiner Lehre mit dem Evangelium so fest tiberzeugt,
dass er dieselbe nur auf Grund einer solchen dogmatischen Definition,
nicht auf Grund eines Decretes der Index-Congr. als irrig würde
ansehen können. Es vergingen wieder fast zwei Jahre, ohne dass
St. etwas hörte. Im Dec. 1794 aber liess ihm der erste Minister
des Kurfürsten sagen: es sei die Nachricht eingetroffen, er sei zu
Rom wegen vielfaltiger Ketzereien so scharf verurtheilt worden,
dass der Kurfürst, sobald die Verdammung amtlich bekannt gemacht
worden, ihn mit Schimpf und Schande aus seinem geistlichen Käthe
und dem GensurooUegium werde entlassen müssen; er möge darum
lieber freiwillig abdanken. St. that dieses, erzählte aber den Bischöfen
Ton Eichstädt und Freising, was der Minister gesagt. Beide schrieben
zn seinen Gunsten nach Eom ; St. selbst richtete an den Papst unter
dem 11. Jan. 1795 ein neues Schreiben, worin er die Sätze, die
man in Deutschland angegriffen habe und wahrscheinlich in Eom
beanstande, ausführlich bespricht^) und dann sagt: wenn man hart
gegen ihn verfahre, so werde das viele Gutgesinnte in Deutschland
betrüben und nur diejenigen freuen, die ihn als Jesuiten oder wegen
seines Ansehens oder aus unerleuchtetem Eifer hassten. Es sei früher
oft geklagt worden, auch in Rom treffe oft das Dat veniam corvis,
vexat censura colnmbas zu ; aber aus der langen Regierung Pius* VI.
lasse sich dafür kein Beispiel anführen, und er werde doch nicht
das erste sein sollen. Er glaube Anspruch auf die Vergünstigung
zn haben, die nach Benedict XIV. gut katholischen Schriftstellern
gewährt werden solle, dass ihnen die Index-Congr. vor der Ver-
dammung die beanstandeten Stellen mittheile u. s. w. Nach der
Ab Bendung dieses Briefes erfuhr St., dass es sich gar nicht um eine
neue Anklage wegen ketzerischer Meinungen, sondern lediglich um
die Veröffentlichung des Decretes von 1780 handle. Er schickte
darum am 18. März 1795 an die Index-Congr. eine ausführliche
„^Erklärung über die beiden hauptsächlichsten Behauptungen, welche
die Römische Censur der Demonstratio cath. veranlasst zu haben
sclieinen" (Actenstücke S. 42 — 83). Darauf schrieb Pins VI. unter
dem 9. Mai an den Bischof Von Eichstädt, Graf Jos. v. Stubenberg:
anf seinen Wunsch sei die Publication des Decretes gegen St. ver-
schoben worden ; er sende ihm ein Verzeichniss der hauptsächlichsten
1) In diesem Theile des Briefes (S. 12) kommt die Stelle vor: „Was
wird geschehen, wenn Du wirklich, was ich nicht glauben kann, öffent-
lich definireud lehren wolltest, Dir sei eine unmittelbare ordentliche Ge-
walt über alle Gläubigen in allen kirchlichen Dingen von Christus über-
tragen worden? Du würdest der Versöhnung mit dem ganzen , einst christ-
lichsten Frankreich einen neuen, wahrhaft ehernen Riegel vorschieben.^^
1004 Deutsche theologische Schriften.
Sätze, die beanstandet würden; wenn St. diese Sätze einfach zu-
rücknehme, könne von der Publication Abstand genommen werden;
die Prüfung anderer Bücher von ihm, — De locis theologicis (s. o.);
Theologia Christ, theoretica, 1781, 3 vol.; Epistola paraenetica ad
V. Gl. Dr. C. F. Bahrdt [ex occasione professionis fidei ab isto ad
Caesarem missae], 1780; — sei noch nicht beendigt;, wenn man
auch in diesen irrige Sätze finde, würden sie ihm gleichfalls über-
sandt werden, damit er St. zum Widerrufe derselben anhalte; wo
es sich um Glaubenssachen handle, müsse jede Eücksicht hintan-
gesetzt und dafür gesorgt werden, dass nicht Katholiken durch
die Leetüre von Büchern irregeführt würden, die um so gefährlicher
seien, je gelehrter, braver und frommer nach der allgemeinen An-
sicht St. sei.
Die dem Breve beigelegten Blätter, offenbar ein Auszug aus
dem Gutachten des Eeferenten der Index-Congr., wurden von dem
Bischof St. eingehändigt. Es werden darin 12 Stellen der Demonstr.
cath. kritisirt; dann heisst es: „Ausserdem enthält das Buch noch
fast unzählige der Censur würdige Sätze ; es hinkt mit beiden Füssen,
so dass es nicht bloss bezüglich einiger Sätze, sondern bezüglich
des ganzen Systems einer Retractation bedarf." St. verfasste eine
Erwiederung, worin er zu einigen der 12 Sätze Erläuterungen gibt,
von einigen anerkennt, dass sie unrichtige und ungenaue Ausdrucke
enthielten, und angibt, wie sie geändert werden könnten. Von seiner
Behauptung, die Bischöfe hätten ihre bischöfliche Jurisdiction nicht
von dem Papste, sondern unmittelbar von Gott, sagt er: das sei
die fast allgemeine Ansicht der französischen und deutschen Theo-
logen; er sei aber bereit, sein Urtheil dem des Papstes zu unter-
werfen, wenn dieser die entgegengesetze Lehre förmlich als Glaubens-
satz verkünde ; dieselbe Erklärung gibt er bezüglich dessen ab, was
er gegen die unmittelbare Jurisdiction des Papstes in allen Diöcesen
gesagt ; von der speciellen Behauptung, der Papst könne in fremden
Diöcesen nur mit Erlaubniss des Bischofs die sacramentale Los-
sprechung ertheilen, constatirt er, dass er sie schon in zwei nach der
Demonstratio herausgegebenen Schriften zurückgenommen. Schliess-
lich sagt er : er wolle durch die Veröffentlichung einer dieser Erklä-
rung ähnlichen Schrift oder in einer neuen Auflage der Demonstratio
die missverständlichen Stellen erläutern oder ändern, die unrich-
tigen einfach retractiren und ebenso bezüglich der Stellen verfahren,
die man etwa in seinen anderen Schriften beanstanden werde. Diese
Erklärungen schickte der Bischof im Juli 1795 nach Eom. Am
23. Jan. 1796 antwortete ihm Pius VI.: die Erklärungen seien
durchaus nicht genügend ; das Decret der Index-Congr. werde ver-
öffentlicht werden, falls nicht St. binnen 3 Monaten sein Buch voll-
ständig und absolut retractire und verdamme. Darauf schrieb St.
25. März eineu langen Brief an den Papst, worin er u. a. sagt:
„Ich meine, man verfährt doch mit unbilliger Härte gegen mich,
wenn man 1. von mir eine absolute Verdammung der Lehren ver-
langt, welche für andere Katholiken von dem Trienter Concil nach
förmlicher Prüfung frei gelassen, in der ganzen Welt bisher als
B. Stattler. J. Jung u. a. 1005
freie Meinungen angesehen worden sind and von zahllosen Schrift-
stellern und vielen Akademieen unbeanstandet öffentlich vorgetragen
werden, und wenn man 2. mir befiehlt, diese von vielen öffentlich
gebilligten Lehren, von deren Richtigkeit mich gewichtige Gründe
verbunden mit einer Wolke von gewichtigen Autoren überzeugen,
bloss auf das Urtheil der Römischen Censoren hin zu verdammen,
ohne dass sich mir ein entscheidender Grund oder eine entscheidende
Autorität darbietet, worauf hin ich mir vernünftiger Weise ein
absolutes Ürtheii über die Falschheit der Lehren bilden könnte.
Ein solcher Charakter der absoluten Wahrheit kommt, da das ür-
theii eines aligemeinen Concils nach Gottes Fügung suspendirt ist,
nach der Ansicht der ganzen Kirche nur einem von Dir, h. Vater,
über Sachen des Glaubens und damit zusammenhangende Dinge
feierlich erlassenen und öffentlich an die ganze Kirche gerichteten
Ürtheile zu. Einem solchen will ich mich, wie ich wiederholt er-
klärt, in der absolutesten Weise unterwerfen. . . . Meine üeber-
zengung von der Gerechtigkeit meiner Sache ist so stark, dass ich
mich zu versündigen glaube, wenn ich die in meinem Buche ent-
baltene . . . Demonstration sogar des Systems der katholischen
Hierarchie in cumulo ganz und absolut verdammte, . . . ohne dass
mich eine unwidersprech liehe Beweisführung oder Autorität dazu
nöthigte. Bis jetzt hat die gegen mein Buch gerichtete Censur nicht
einen einzigen Satz anführen können, der bereits von einem Papste
oder Concil oder durch den Consensus der h. Väter oder der Theo-
logen verdammt worden wäre. Das Privaturtheil eines Menschen
aber, — und ein solcher ist, wo noch kein öffentliches Urtheil der
Kirche vorliegt, jeder Censor, — genügt nicht zu meiner öffent-
lichen Verurtheilung".
Am 23. Mai 1796 wurde darauf in Rom ein 29. April vom
Papste bestätigtes Decret der Index-Congr. publicirt, worin auf Grund
eines Decretes vom 10. Juli 1780 die Demonstratio von St., auf
örond eines Decretes vom 11. Jan. 1796 einige Bücher von Pavia
verb. werden (Actenst. S. 173). In demselben Jahre noch erschienen
die oben erwähnten Actenstücke. Sie wurden nebst den drei oben
erwähnten Schriften 10. Juli 1797 verb. Im Index stehen sie, ob-
schon sie anonym erschienen, unter St.'s Namen, der Titel in latei-
nischer Uebersetzung. St. starb 21. Aug. 1797, so viel wir wissen,
ohne sich den Index-Decreten unterworfen zu haben oder auch nur
Ton seinem Bischof dazu aufgefordert worden zu sein.
1786 wurde verb.: Beantwortung acht wichtiger einem
Mainzer Theologen vorgelegten Fragen über den Ursprung, die Gre-
schichte des Fasten- und Abstinenzgebotes und über die Ab-
änderung in Betreff des letztern, Mainz 1785,* 64 S. 8. Der
Verfasser meint, es sei räthlich, die Abstinenztage abzuschaffen und
dafür wöchentlich einen Fasttag anzusetzen, und — und das wird
man in Rom besonders übel genommen haben, — jeder Bischof
könne diese Aenderung selbständig einführen, wenn es auch besser
wäre, dass mehrere Bischöfe sich darüber einigten. Die Schrift
wird von dem Ex-Jesuiten Job. Jung sein; wenigstens wird unter
Betweh, Index II. 64
1006 Deutsche theologische Schriften.
dessen Namen hei Mensel eine Rechtfertigung der Beantwortung . . .
1786, angeführt. Das Verbot wird der Bischof von Hildesheim und
Paderborn, Friedr. Wilh. v. Westphalen veranlasst haben, der in
einem Breve vom 7. Dec. 1785 (Brancadoro p. 175) dafür belobt
wird, dass er pestilentem pseudotheologi Moguntini de abrogandis
legibus jejuniorum libellum durch einen Franciscaner (Marcellinus
Molkenbuhr) habe widerlegen lassen und dessen Assertiones sex
contra Moguntinum nach Born geschickt habe. — Die unter dem
Präsidium von Martin Wiehrl verth eidigten Lehrsätze aus der prak-
tischen Philosophie, Baden 1780, 14- S. 8., welche 1780—84 viel
Staub aufwirbelten, — eine ganze Anzahl von Faoultäten gab Gut-
achten darüber ab und es erschienen viele Streitschriften darüber,
— und welche der Fürstbischof von Speier, Graf Limburg-Styrum
verdammte, wurden auch nach Rom geschickt; aber die Index-Congr.
gab Wiehrl 1782 nur auf, zu erklären, er wolle die ihr vorgelegten
Sätze nur in dem von ihr angegebenen Sinne verstanden haben,
von den anderen Sätzen eine lateinische Uebersetzung nach Rom
schicken und dann alle mit den von dort ihm zuzustellenden Erklä-
rungen drucken lassen^). Die Sache scheint dann eingeschlafen zu
sein. Im Index stehen weder die Lehrsätze noch das von dem Fürst-
bischof gleichfalls in einem eigenen Erlass verdammte Schreiben an
einen Freund u. s. w. — Die vielen deutschen Theologen dieser
Zeit, die als Rationalisten, Jansenisten oder Josephiner verzeichnet
zu werden pflegen^), sucht man fast alle im Index vergebens: M.
Blarer, F. A. Blau, Gervasio, Giftschütz, Lauber, Pehem, Rauten-
strauch, Schanza u. s. w. Eins der besseren Bücher aus dieser „glan-
bens- und wissensarmen'' Zeit, Regula fidei catholicae et coUectio
dogmatum credendorum, auct. P. Phil. Nerio Chris mann, 0. Min.,
1792, ist 1869 von der Inq. verb. worden. Es hat diese etwas
verspätete Auszeichnung ohne Zweifel dem Umstände zu danken,
dass man das Buch, obschon Kleutgen es 1867 in seiner Theologie
der Vorzeit getadelt hatte, noch mehrfach citirte (Friedrich, Vat.
Concil 2, 101), und dass Kleutgen Consultor der Index-Congr., sein
Ordensgenosse Franzelin Consultor der Inq. war. Da im Index aber
nur die Ausgabe: ed. Ph. J. Spindler, Wirceburgi 1854, steht, so
sind nach S. 82 die Originalausgabe und der Abdruck bei Migne,
Cursus Theol. 6, 877 nicht verboten, von denen sich jene freilich
nur durch eine harmlose Praefatiuncula von wenigen Zeilen unter-
scheidet. — Der Name Rautenstrauch kommt allerdings einmal im
Index vor: Memoriale alla Santitä di P. Pio VI. tratto dal ma-
noscritto del recentemente defunto Sig. Delaurier, di Rantenstrauch,
Vienna 1782, falsis typis, verb. 1795. Das ist ohne Zweifel der
1) N. Biblioth. Frib.6, 272. 487. 718. Acta eccles. 1781,7, 599.714.
2) Brück, Die rationalistischen Bestrebungen im kath. Deutschland,
1865. Brunner, Theologische Dienerschaft Josephs II , 1868. Wanderangen
des Jansenismus durch die kath. Staaten Europa's, Hi8t.-pol. Bl. 86 (1880),
717. — Giftschütz wird im G. eccl. 11, 167 kritisirt.
Schriften gegen das Cölibatsgesetz. 1007
ins Italiemsche übersetzte Titel von „Yorstellnng an Se. päpstl.
Heiligkeit Pius VI., aus dem Mannscript des verstorbenen Herrn
Delanrier, von ßautenstraucb," 1782; aber der Verfasser ist nicht,
wie im K.-L. 9, 41 angegeben wird, der Abt Fr. Steph., sondern
ein Literat Job. Kautenstrauch, der -unter Maria Theresia in Wien
katholisch wurde und mehr dergleichen geschrieben hat, f 1801 ^).
98. Schriften gegen das Cölibatsgesetz.
Ohne Zweifel sind viele Bücher darum verboten worden,
weil unter anderm auch das Cölibatsgesetz darin bekämpft wird.
Eigene Schriften darüber kommen seit der von Vergerio (I S. 377)
erst wieder in der zweiten Hälfte des 18. und im 19. Jahrhundert
vor, und zwar Schriften aus verschiedenen Ländern, meist von
Geistlichen verfasst.
Im 18. Jahrh. wurden verb.: Avantages du mariage, et
combien il est n^cessaire et salutaire aux prStres et aux 6veqües
de ce tempsTci d'epouser une fiUe chr^tienne, 1758, 2 vol. 12., verb.
1765, ist von dem Canonicus Desforges von Etampes, wurde 1759
vom Pariser Parlament verb. und der Verfasser in die Bastille ge-
setzt (Hoef er, Biogr.); Del celibato, ovvero riforme del clero
romano. Trattato teologico politico del C. G. S. B. con annotazioni
del medesimo autore, Yen. 1766, verb. 1766, zuerst als Pregiudizio
del celibato ... zu Neapel 1765 erschienen, wird von Zaccaria,
wahrscheinlich mit Unrecht, dem Abate Tosini zugeschrieben (Melzi
1, 193); Necessita e utilita del matrimonio degli ecclesiastici,
in cui si dimostra, che il papa puo dispensare quelli che chieggono.
Si aggiunge una lettera a' sovrani oattolici con una breve dissert.
storica e filos. sopra il celibato e il progetto deir Abate Saint-
Pierre, verb. 1771; der Verfasser wird genannt in der Gregenschrift
von Emm. Leone, Esame critico sul discorso dell' Ab. Salvatore
Cannella contro il celibato, 1790; er soll vor dem Tode widerrufen
haben (Narbone 3, 314). — Progetto per dar moglie ai preti e
riformar il clero in generale, indirizzato a tutti i sovrani cattolici,
Costanza (Florenz?) 1788, 36 S. 8. (G. eccl. 3, 277), und die Schriften
von dem Erzbischof Capecelatro (E.-L. 2, 1880) stehen nicht im
Index.
Im 19. Jahrh. kamen in den Index aus Italien: Corrispon-
denza di due ecclesiastici cattolici sulla questione : e egli tempo di
abrogare la legge del celibato ? Traduzione dal francese, verb. 1836,
n
f
1) Brunner, Mysterien der Aufklärung S. 142. 212. N. Rel.-Beg.
1783, 659. Rel.-Journ., Beil. 4, 164.
1008 Französische Revolution.
üebersetzung der schon 1807 erschienenen Correspondance de deux
eocläs. etc. von Abb6 Gabriel Henry (1753 — 1835; er lebte lange
in Deutschland; Hoefer s. v.); Considerazioni imparziali sopra
la legge del celibato ecclesiastico e sul voto solenne di castitä, pro-
poste segretamente ai consiglieri e legislatori degli stati cattolici
dal Prof. C. A. P., von derlnq. verb. 1838, von Carlo Ant. Pezzi,
von dem 1826 Lezioni di filosofia della mente e del cuore, 2 vol.,
verb. wurden. Pezzi, geb. 1754 zu Venedig, war Pfarrer, laisirte
sich in der Revolutionszeit, war einige Zeit Professor der Philoso-
phie zu Trient und Treviso und lebte dann in Frankreich (Tipaldo
5, 494); eine Schrift von Prota s. § 118; — aus Spanien: Hi-
storia breve del celibato, seguida de un discurso y proyecto de
un filosofo del nuevo mundo sobre institutos monastioos y de una
rapida mirada sobre la marcha social del genere humano, por el
ciudadano J. Gr., verb. 1821; Disertacion historica, legal y poli-»
tica sobre el celibato clerical, por D. . . L., und Los dialogos
argelinos o oonversaoiones entre un eclesiastico y un arabe sobre
la ley y voto de] celibato, beide verb. 1822; Disertacion sobre el
celibato leida en la academia . . . de Arequipa . . . 1827 por Juan
Gualb. Yaldivia, verb. 1867 (Auetor 1. se subj. etc.); — aus Frank-
reich: J. Bonicel, Consid^rations sur le c61ibat des pretres, verb.
1874; Caillet, Union g6n6rale dans le clerg6 s^culier du sacer-
doce et du mariage, Meulan 1873, verb. 1874; Auotor laud. etc., —
ans Deutschland Schriften von Garove, Theiner und Schulte (s. u.).
— Die Inq. verbot -29. März 1834 zwei Schriften des Abb6 C^rati,
Ex-Regent des humanit6s au College d' Ajaccio, Des . usurpations sa-
cerdotales, ou le clerge en Opposition avec les principes actuels de
la societ^, et du besoin de ramener le culte cath. ä la religion pri-
mitive etc., Paris 1818, und Des dangers du c^libat et de la n^ces-
sit6 du mariage des pretres, Par, 1831 ^), als Schriften, welche
Grundsätze der alten Heiden und besonders der Protestanten, die
schon oft vom h. Stuhle verdammt worden, scandalöse Vorschläge,
eine frevelhafte und frivole Moral, schismatische und ungläubige
Sätze enthalten (Rel.-Freund 1834, Bern. 17).
99. Die französische Revolntion.
A^ Die Constitution civile du clerg6 vom J. 1790 und die
1791 erschienene Vertheidigung derselben durch die constitu-
1) Nicht verb. ist Du celibat et du mariapfs des pretres chez tous
les peuples, Par. 1829*, 423 8. 8., mit einer Einleitung von 48 S., in der
ein Saint-Edme sagt, er habe Cerati zur Abfassung der Schrift veranlasst.
Ein Auszug aus der ersten Schrift von Cerati bei Pflanz. Freimüth. Bl.
1838, 15, 47.
Französische Revolution. 1009
tionellen Bischöfe wurden durch Breven Pius' VI. verdammt, r
stehen aber ebenso wenig im Index wie die Acten der National- ^
concilien von 1797 und 1801. Dass man nicht etwa grundsätz-
lich solche Actenstttcke vom Index ausgeschlossen, zeigt die
Tbatsache, dass eine 1811 gedruckte Sammlung von Erklärungen ^
italienischer Bischöfe und Capitel 1817, nachdem die Unterzeichner
widerrufen hatten, in den Index kam. Von den zahllosen un-
kirchlichen und revolutionären Schriften, welche seit 1789 er- ^
schienen, wurden von der spanischen Inquisition sofort viele,
in Rom bis zum J. 1797 nur einige wenige, darunter sonderbarer -<
Weise vier in Strassburg erschienene deutsche Broschüren ver-
boten. Unter dem 10. Juli 1797 erliess die Index-Congregation
ihr letztes Decret im 18. Jahrhundert; es enthält ausser Büchern
von Stattler, Oberrauch, Tamburini und Zola drei italienische
Schriften, die mit der Revolution nichts zu thun haben, und ein
Heft von lateinischen theologischen und neun Hefte von deutschen
juristischen Thesen, welche Freiburger Studenten 1786—94 be-
hufs der Promotion vertheidigt hatten. Die Titel der letzteren
mit vollständiger lateinischer Uebersetzung füllen (unter Satze, sie)
noch in dem neuesten Index fast zwei Seiten, obschon gewiss
hente nicht mancher Lust hat oder in der Lage ist, dieselben
zu Gesicht zu bekommen. Das letzte von der Inquisition im
18. Jahrhundert, 14. Jan. 1796, verbotene Buch ist eins von p
Guadagnini, das erste im 19. Jahrhundert, 27. Apr.. 1803, ver-
botene eine unbedeutende 1800 in Corfu erschienene Streitschrift
eines griechischen Theologen. Die Index-Congregation nahm
nach mehr als siebenjähriger Unterbrechung ihre Thätigkeit \J
wieder auf mit dem Decrete vom 2. Juli 1804 und erliess auch
1805, 1806 und 1808 je ein Decret. In diesen vier Decreten
werden einige mit der Revolution zusammenhangende und einige
ältere französische und italienische Schriften, aber auch wieder ^sj
einige Thesen und eine englisch-italienische Grammatik (von
Dalmazoni, S. 160) verboten. Die Wegftihrung Pius* VII. am
10. Juni 1809 hatte eine neue Unterbrechung der Thätigkeit
der Römischen Congregatiönen zur Folge. Die Inquisition ver-
dammte, nachdem der Papst am 24. Mai 1814 zurückgekehrt
^ar, erst am .24. August 1815 wieder ein Buch und die Index-
Congregation veröflfentlichte erst am 27. Jan. 1817 ihr erstes
\l
1s
1010 Französische Revolution.
Decret. Es folgten dann aber bald mehrere, zum Theile am-
fangreiche, in denen auch einigermassen das in den letzten
Jahrzehnten Versäumte nachgeholt, d. h. eine Anzahl von Büchern
aus den Jahren 1796—1815 verboten wurde. Von einem der
edeutendsten italienischen Schriftsteller der Revolutionszeit,
Morardo, wurden 1821 alle Werke verboten.
1. Die Constitution civile du clerge vom 12. Juli 1790 wurde
von Pius VI. in Breven vom 19. März und 13. April 1781 ver-
dammt (Bull. 9, 10). Die beiden Breven wurden in Frankreich von
den Constitutionellen für apokryph erklärt, das zweite unter anderm
darum, weil es, obschon vom 13. April datirt, schon am 14. in
Paris verbreitet wurde, daher le bref miraculeux genannt. Es wurde
auch ein Vrai bref du Pape verbreitet, worin der Papst der Civil-
constitution zustimmt: Bref du Pape a tous les cardinaux, arche-
veques, ^v^ues, au clerge et au peuple de France, traduotion faite
sur Toriginal . . impr. ä Rome 1791, von der span. Inq. 1. Febr.
1793 verb., weil es nicht ein päpstliches Breve ist, sondern ein
Schismatisches und aufrührerisches Libell voll von Lügen, die für
den h. Stuhl und die h. kath. Kirche injuriös sind. Der Papst
wurde gebeten, seine zwei Breven ausdrücklich für echt zu erklären.
Gegen die Exposition des principes sur la Constitution civile du clerge,
die von dem Erzbischof Boisgelin von Aix verfasst und von 30
Bischöfen 30. Oct. 1790 unterzeichnet wurde (Picot 3, 149), ver-
öffentlichten 18 Bischöfe Accord des vrais principes de TEglise, de
la morale et de la raison sur la Constitution civile du clerge de
France, par les eveques des d6partements, membres de Tassemblee
nationale Constituante, Par. 1791, 238 S. 8., angeblich von dem
Theatiner Joachim Le Breton, f 1819 zu Rio de Janeiro, verfasst
(Ami de la rel. 25, 88). Dieses Buch verdammte der Papst in
einem Breve vom 19. März 1792 (Bull. 9, 171) als ein scellerato
ed insidioso opusculo, worin alle die oft widerlegten und verworfenen
irrigen, schismatischen und ketzerischen Sätze gesammelt seien, von
denen einige Hirtenbriefe der Verfasser und andere Libelle voll
seien. Der Papst rügt dabei zugleich, dass Breven von ihm darin
als nicht authentisch behandelt würden^). In Eom wurden damals
im Auftrage des Papstes veröffentlicht: Testimonianze della Chiesa
di Francia sopra la cosi detta Const. civ. del clero . . . raccolte
dair Ab. Serafino Viviani, 1791 — 95, 16 vol.; Memoires pour ser-
vir ä Thist. de la pers^cution frangaise, recueillis . . . par TAbbe
d'Hermivy d*Auribeau, 1794 — 96; La causa dei vescovi constituzio-
nali della Francia in risposta al lor libro intit. Accordo . . ., s. L
1) A. Theiner, Documenta inedits relatifs aux affaires religieuses de
la France 1790-1800, Par. 1857, 2 vol. Die Literatur über die Civil-
Constitution s. Ami de la rel. 25, 81. — Später wurde in Italien ein
fingirtes Breve an die französischen Katholiken vom 16. Febr. 1797 ver-
breitet (G. ecd. 12, 92).
Raccolta de' cosi detti indirizzi. 1011
1795 (von dem Dominicaner Becchetti, Bischof von Cittä del Pieve;
Gr. eccl. 9, 106; 10, 141. 143). — Collection des pieces imprimees
par ordre du Concile national de France, 1797; Canons et decrets
du Conc. nat. de Fr. tenu ä Paris en Tan 1797 ... mis en
ordre par les evöques reunis ä Paris, 1798; Acteis du second Conc.
nat. de Fr. tenu en Tan 1801, 1801 — 2, 3 vol. 8., stehen auch nicht
im span. Index. Ein Brief des zweiten Concils vom 29. Juni 1801
wurde im Auftrage Pius' VII. von Gerdil begutachtet (A. J. P. 3, 1194).
Als im J. 1810 Pius VII. dem Card. Maury, den Napoleon
zum Erzbischof von Paris ernannt, die Annahme dieser Würde ver-
bot, Hess sich das Pariser Capitel durch Maury bestimmen, in einer
Erklärung vom 6. Jan. 1811 dem Kaiser seine unverbrüchliche An-
hänglichkeit au die Grundsätze der gallicanischen Kirche zu ver-
sichern und zu erklären, nach diesen hätten die Capitel das Eecht,
ernannten Bischöfen als Capitularvicaren die volle bischöfliche Juris-
diction zu übertragen; während des Conflictes zwischen Ludwig XIV.
nnd Innocenz XI. hätten auf Bossuets Eath die vom Könige er-
nannten Bischöfe auch ohne päpstliche Bestätigung die Verwaltung
der Diöcesen übernommen. Diese Erklärung wurde von der kaiser-
lichen Regierung allen französischen und italienischen Bischöfen tiber-
sandt, und eine Anzahl von italienischen Bischöfen liess sich be-
stimmen, Zustimmungen dazu einzusenden. Diese wurden 1811 zu
Mailand in einer Sammlung veröffentlicht. 1814 widerriefen die
Unterzeichner, wie Pacca versichert, meist unaufgefordert, zum Theil
mit der Versicherung, ihre Erklärungen seien gefälscht worden.
(Die Sammlung soll im Auftrage der Eegierung durch den Abate
Ferloni „redigirt** worden sein.) Die Retractationen wurden 1816
zuEom veröffentlicht als Dichiarazioni e ritrattazioni degr indirizzi
stampati in Milano 1811, umiliate Pio VII., 2 vol. 8., und dann
1817 verb.: Raccolta de' cosi detti indirizzi fatti da molti vescovi
e capitoli d'Italia in adesione all' indirizzo stampato in Parigi li
6. Genn. 1811 sotto il nome del capitolo metropol. di quella capi-
tale, mit dem Zusätze: qui libelli partim ex integro conficti, partim
substantialiter commutati, plerique vi fallacibusque artibus extorti
cum fuerint, fere omnes, postquam per tempora licuit, ab iis, quo-
rum nomina prae se feruDt, reprobati, correcti aut declarati sunt
obsequentissimis literis ad S. D. N. Pium VII. nitro ac libenter
datis^).
Die span, Inq. verbot 13. Dec. 1789 unter anderen Zeitungen
auch Journal eccl6siastique, Juillet 1789. Abbe Barruel schickte
darauf dem Nuncius in Madrid einen Brief an den Greneral-Inqui-
sitor, worin er sagt: er sei seit zwei Jahren der Herausgeber des
Blattes; dasselbe werde von fünf Cardinälen und vielen Bischöfen ge-
halten und sei vielfach belobt worden; man möge ihm angeben, wo-
durch er sich das Verbot zugezogen (Theiner, Doc. 1, 241). In dem
2. Supplement zu dem Index von 1790 steht dann als am 7. März 1790
1) Pacca, Denkw. 5, 43. Picot 3, 541; 4, 675. Roskovany 4, 34.
1012 Französische Rovolutiou.
decretirt: 1789 sei das Journal eccl. vom Juli verb. worden; damit
sei nicht das gleichnamige Blatt gemeint, welches folgende drei Auf-
sätze enthalte. Ein anderes Journal eccl. als das von Barruel er-
schien aber damals nicht. 1796 verbot die Inq. strenge eine fran-
zösische üebersetzung von Edmund Burke's Keflexionen über die
französische Revolution, also desselben Werkes, wofür der Verfasser
in einem Breve vom 7. Sept. 1793 belobt worden war (Theiner
1, 199).
2. Mehrere italienische Theologen erklärten sich zu Gunsten
des Nationalconcils von 1797, u. a. der Bischof Solari (S. 974),
V. Palmieri und Eustachio Degola aus Genua (1761 — 1826), Lector
der Theologie zu Pisa (Tipaldo 4, 130). Letzerer nahm an dem
Concil von 1801 Theil und schloss sich an Gregoire an (1810 unter-
richtete er AI. Manzoni's Frau vor ihrem XJebertritt zur kath. Kirche).
Sein (anonymer) Catechismo de' Gesuiti esposto ed illustrato in con-
ferenze storico-teologico-raorali, Lipsia 1820, 688 S. 8., steht auf-
fallender Weise nicht im Index. — Analisie confutazione suc-
cinta della Bolla del S. P. Papa Pio VI. . . . riguardo alla nuova
costituzione civile del clero, s. 1. (Pavia) 1796, 92 S. 8., schon
1797 im G. eccl. 12, 121 kritisirt, wurde erst 1822 verb., Que-
stione: se i vescovi delle altre catt. chiese debbano immischiarsi
nella causa dei vescovi e preti giurati di Francia, Torino 1801 (von
dem Ex-Oratorianer Gautier), erst 1817.
Nachdem in Rom 1798 die Republik ausgerufen worden, er-
schienen dort: Onesta del civico giuramento proposto neir art. 367
della Romana costituzione. Dissertazione del cittadino Mastrofini,
Roma a. VI repubbl., I Rom. (1798), und Sentimenti di Gianvin-
cenzo Bolgeni, Bibliotecario del Collegio Romano, sul giuramento
civico prescritto dalla Repubblica Rom. agli instruttori e funzionarii
pubblici, Roma a. VII (1799; Pistolesi, Pio VII. 3, 23). Dass
ein Mann wie der Ex-Jesuit Bolgeni (1733 — 1811), der biß dahin
einer der eifrigsten Vertheidiger der Curie gewesen, eine solche
Schrift veröffentlichte und die Hinweisung darauf, dass Pius VI.
den Eid für unerlaubt erklärt, mit der Bemerkung erledigte, das
sei kein dogmatisches Urtheil des Papstes gewesen, erregte begreif-
licher Weise grosses Aufsehen. Auch durch ein Parere sull' alie-
nazione dei beni ecclesiastici erregte Bolgeni Anstoss, und Backer
erwähnt als eine dritte Faiblesse von ihm, dass er als Censor Nicolö
Spedalieri's Dei dritti dell' uomo 11. 6, Assisi 1791 (Cantü 3, 412.
Hurter 3, 308), ein Buch, gegen welches Tamburini u. a. polemi-
sirten, approbirt habe (es steht übrigens nicht im Index). Es er-
schienen mehrere Schriften gegen Bolgeni, namentlich von anderen
Ex-Jesuiten, u. a. Due lettere a G. V. Bolgeni sul giuramento ordi-
nato dalla Rep. Rom. . . . e sulla vendita dei beni eccl., Ven. 1798
(von L. M. Bucchetti), und Riflessioni teologiche sopra il giuramento
civico e sopra la vend. dei beni eccl. contro il parere di un teologo
romano von G. B. Gentilini, 1799. — Im Nov. 1799 wurde Bolgeni
von Msgr. di Pietro, dem apostolischen Delegaten in Rom, im Auf-
trage des Cardinals-Collegiums als Theologe der Poenitentiarie ab-
G. V. Bolgeni. Strassburger Broschüren. 1013
gesetzt, von dem Msgr. Vicesgerens a divinis suspendirt; eine ße-
tractation, die er einreichte, erklärte di Pietro in einem Briefe an
Card. Grerdil, der in Venedig im Conclave war, für ungenügend,
indem er zugleich den Entwurf einer andern einsandte (A. J. P. 3,
1162). Bolgeni wird ja schliesslich in genügender Weise widerrufen
haben; aber 1800 erschien noch von ihm Metamorfosi del Dottore
Marchetti da penitenziere mutato in penitente; confutazione di un
libretto sul giuram. civico. Als Simon de Magistris das am 30. Juni
1798 eingegangene Giomale ecclesiastico wieder ins Leben rufen
wollte, füllte er die erste Nummer vom 2. Apr. 1801 mit einem
Artikel gegen Bolgeni, der fortgesetzt werden sollte. Es erschien
aber keine weitere Nummer. Im Index steht von Bolgeni nur eine
Schrift, die er ohne Zweifel auch in dieser Zeit verfasst hat, die
aber erst lange nach seinem Tode (flßll) gedruckt wurde: Dei
limiti delle due potestä, ecclesiastica e secolare. Dissertazione po-
stuma deir Ab. G. V. Bolgeni, Ed. L, Firenze 1849, 312 S. 8.,
mitd. c. verb. 1850. Er erklärt es darin für zulässig, dass der Staat die
Zabl der G-eistlichen und Ordensleute beschränke, bestreitet das
Recht der Kirche, äussere Straf mittel anzuwenden u. s. w. Die Civ.
1, 2, 451 meint darum, das Buch müsse interpolirt sein^).
3. In einem Decrete der Index-Congr. vom 17. Dec. 1792
(6. eccl. 8, 23), — das zunächst vorhergehende ist vom 2. Aug. -nI
1790, — stehen unter vielen anderen Büchern: Le cat^chisme J
du genre humain, s. 1. 1789, verb. 28. März 1791, von Fr. Boissel;
II linguaggio della religione, trasportato dal francese da Gius. Landi,
mit d. c. verb. 1792. In dem nächsten Decrete, vom 26. Jan. 1795,
stehen neben mehreren anderen Büchern : lieber die ältesten heiligen
semitischen Denkmäler. Eine Abhandlung unserer theologischen
Routine entgegen von Karl Franz Schwind, Prof. der Theol. an
der Univ. zu Strassburg und bischöfl. Vikar, womit er seine Vor-
lesungen eröffnete, Strassb. 1792; Abhandlung über die Exkommu-
nikation oder den Kirchenbann von Job. Jak. Kamm er er, bischöfl.
Vikar des Niederrheins und Lehrer der Kirchengesch. auf der hohen
Schule zu Strassburg, bey Gelegenheit der päpstlichen Banndrohung
gegen Frankreich, Strassb. 1792; Eede wider den Verfolgungsgeist
auf den 3. Sonntag nach Ostern über Joh. 16, 20, gehalten in der
Kathedral-Kirche zu Strassburg von Franz Jos. Gr os s, bischöfl. Vikar
desnied^rrhein. Departements, im 4. Jahre der Freiheit, Strassb. 1792;
Die Päpste in ihrer Blosse. Ein Auszug aus der Parallele zwischen
dem Leben Jesu und dem Leben derer, die seine ersten Nachfolger sein
sollten, vorgestellt am Ostermontag in der Kathedral-Kirche zu Strass-
hurg, von K. Fr. Schwind . . . 1792 (die Titel werden auch voll-
ständig in latein. Uebersetzung gegeben). Die 1791 erschienenen V^-
pres et prones civiques ou le pasteur patriote von dem spätem con-
stitutionellen Bischof Adrien Lamourette werden von Pacca, Denkw.
6) 4 besprochen, stehen aber weder im Köm. noch im span. Index.
1) Harter 5, 526 sagt niclits von der Censurirung Bolgeni's.
\\
1014 Französische Revolution.
Lamoürette widerrief vor seiner Hinrichtung 1794 (G. eccl. 9, 72.
Picot 4, 537).
In dem vom 11. Jan. 1796 datirten, aber erst 29. Apr. vom
Papste bestätigten Decrete steht neben 4 anderen Büchern : Invito
alla pace ed alla unita, ossia vera idea delle Chiesa catt. Rom. pro-
posta da un sacerdote Fiorentino agli ecclesiastici e secolari per
guida e calma delle coscienze nei tempi di controversia; si aggiunge
in fine un sermone suir anatema e sullo scisma, composto di senti-
menti di S. Giangrisostomo e di S. Ottato Milevitano, Fir. 1791.
Der Verfasser ist nicht, wie im G. eccl. 6, 105 angegeben wurde,
der Canonicus Ant. Longinelli, — dieser gesteht in seiner Retrac-
tation im J. 1795 (G. eccl. 11, 3) nur, er habe das Buch revidirt,
— sondern der Pfarrer Antonio Seivolini, der sich in seiner Retrac-
tatiori vom J. 1795 (G. eccl. 11, 35) als Verfasser dieser Schrift,
der erst 1824 verbotenen Difesa del purgatorio dalle moderne
opinioni ossia il purgatorio vendicato daile imposture und noch dreier
anderer anonymer Schriften bekennt, die nicht im Index stehen. — •
Das oben erwähnte letzte Index- Decret aus dem 18. Jahrb., vom
10. Juli 1797, ist im G. eccl. 12, 131 als „ein neuer Beweis des
Eifers der h. Congregation" abgedruckt. Die lateinischen Freiburger
Thesen heissen Positiones ex universa theologia selectae, quas
sub regimine Josephi Schinzinger defensurus est Fridolinus Huber,
1793 (abgedr. bei Pflanz, Freimüth. Bl. 1840, 16, 33). Sie ent-
halten jedenfalls weniger Bedenkliches als Hubers spätere Schriften,
die nicht im Index stehen. Schon 1770 forderte Clemens XIV. die
Bischöfe von Constanz und Chur auf, vor dem Besuche der Univer-
sität Freiburg zu warnen und die unkirchlichen Tendenzen der dor-
tigen Professoren zu bekämpfen. 1771 klagte der Nuncius über die
Beförderung dieser Tendenzen durch die österreichische Regierung
und schickte Freiburger Thesen über Immunität und Asylrecht ein
(Theiner, Clemens XIV. 1, 428). Diese Thesen stehen nicht im
Index, — die unter Sätze stehenden sind aus späterer Zeit, —
auch nicht, was auffallender ist, Responsum Facultatis theol. Fri-
burg. de veritate sacramentorum . . . quae jurati sacerdotes in Al-
satia administrant, 1798 (Henke, Archiv 6, 458, u. a. von Hug.
Klüpfel und Wanker unterzeichnet). — Unter den italienischen
Schriften steht in dem Decrete von 1797 auch Saggio di un nuoyo
metodo per insegnare le scienze ai fanciulli, 1791, von Ferd. Fac-
chinei aus dem Orden von Vallombrosa.
4. Die 1804—6 verbotenen Bücher sind in der vier Seiten
füllenden Appendix des Index von 1806 zusammengestellt. Auch
hier finden sich: Positiones ex theologia dogmatica speciali, Lu-
cernae s. a.^), und Theses ex univ. theol., quas praeside Adamo
1) Dieses Verbot wird dazu Anlass gegeben haben, dass Pius VII.
in einem Briefe von 1807 an den Bischof von Constanz sagte, die Pro-
fessoren in Luzern, — es waren damals öügler. Widmer und Geiger, —
trügen irrige Lebren vor, eine Anklage, die der Nuncius später als auf
Freiburger u. a. Thesen. Italieuische Schriften. 1015
Jos. Onymus tnebitur Nie. Foertsch, Wtirzb. 1797, beide verb. 1805.
Die 1803 von der Inq. verbotene griechische Schrift heisst La di-
fesa della chiesa greca ultimamente assalita da Comenide Beaixtei,
scritta da Biagio Golonna Sincletico, Corfu 1800^). Ausserdem
stehen in dieser Appendix einige bereits erwähnte Schriften von
Voltaire, Bousseau, Diderot, Mirabeau, Dulaurens, La Fontaine,
Le grimoire du P. Honorius (I S. 23), die Lettres von Le Plat,
eine deutsche Broschüre: Betrachtungen über die neuen kirch-
lichen and politischen Einrichtungen in Baiem von Jos. Zintel, kurf.
Advocaten, München 1804, ferner: Histoire de la papaut6 depuis
BOB origine jusqu'ä ce jour. Onvrage traduit de Tallemandy 2. Edi-
tion. Opus aggredior opimum casibus, atrox praeliis, discors sedi-
tionibus, ipsa etiam pace saevum. Tac. Bist. 1. 1. Paris, an X.,
1802, verb. 1804; die 1. Aufl. war nach Querard als Bist, philoso-
phique de la papaute erschienen; — Le livre des manifestes, oü
fon trouve diveloppe par les lumieres de la raison et des divines
ecritures: 1. quelles sont les verit«bles causes de notre etonnante
rivolution; 2. quelle doit en etre Tissu. Demiere annie du 18.
sikle de l'ere chr^tienne (Avignon 1800, 2 vol. 12.), verb. 1806,
von Guill. Chaix de Sourcesol, Lehrer zu Avignon, früher Econome
du seminaire de S. Sulpice. Le clef des oracles divins ou Supple-
ment au livre des manifestes, Par. 1800, gegen Cölibat, Beichte,
ReUquien u. s. w., ist nicht verb. (Gr^goire, Bist, des sectes 2, 200).
— Von italienischen Schriften wurden 1804 — 6 ausser De monarchia
und den Pensieri von Palmieri verb. : Catechismo repubblicano ovvero
yerita elementari sn i diritti deir uomo e sue conseguenze in so-
cietä adattate alla capacitä de' cittadini poco esperti da Franc.
Maria Bottazzi Sacerdote, Prof. di Teol. e Filos. Indoctos ipse
doceto: Propaganda etenim rerum doctrina bonarum. Cato, Dist.
mor. Presse lo Stampatore repubblicano Damaso Petretti. Boma,
anno sesto della libert^, primo della Bomana; — Catechismo del
galantuomo dedicato al fanciuUo Federico de' Vecchi. Zara s. a.;
— Dell' educazione democratica da darsi al popolo italiano di Girol.
Booalosi, Mil. a. L D. B. G.; — II giovane instruito ne' prin-
cipi della democrazia rc^ppresentativa e ne' doveri di cittadino,
Jesi a. VL repubblicano, und Intenzioni del P.M. Angelo Ganze tti
di Jesi snir opusculo, che egli stampo col titolo: II giovane . . . ,
Senigaglia 1800, beide verb. 1804 mit der für diese Zeit merkwür-
digen Bemerkung: de quo certior factus docilis auctor declaratione
publicis typis edita die 13. Julii [1804, in der Ape, Melzi, I 458]
ntrumque librum a se vulgatum laudabiliter rejecit et improbavit;
einem Missverständniss beruhend bezeichnen musste. Geiger wurde 1792,
die beiden anderen erst 1805 Professoren, die Positiones aber waren aus
früherer Zeit. Rheinwald, Acta hist.-eccl. 1835, 71. Pfyffer, Gesch. von
Lozern 2, 225.
1) In demselben Jahre 25. Sept. verurtheilte die Inq. eine angeb-
liehe Stigmatisirte Giovanna Merella.
1016 Französische Revolution.
— La religione cristiana liberata dalle ombre, o sia analisi scru-
polosa della medeBima religioBe, Miiano; • — Cronica del paradiso
s. 1. et a. ; — l)ella cura fisica dell' uomo di Giov. Pozzi, Mil.
a. X. — Von Vincenzo Monti , 1754 — 1828, der in Rom bei Pins
VI. in Gnaden gestanden und bis 1797 Secretär seines Nepoten,
des Duca Braschi, dann in die Revolution verwickelt gewesen und
nach allerlei Fata 1804 von Napoleon zum Professor in Pavia ernannt
worden war, wurden 1806 verb. Prolusioni agli studii dell' Univ.
di Pavia per l'a. 1804, recitate da V. Monti. Prof. d'EIoquenza,
Mil. 1804, «. III. Erst 1821 wurden von ihm noch verb.: II fana-
tismo e la superstizione. Poemetti due, die er in seiner revolutio-
nären Periode als Berichtigungen zu dem aus seiner olericalen Zeit
stammenden Gedichte über die Ermordung Hugo Basville's (in
Rom 1793) veröffentlichte (in dem einen kommen Ausfälle auf Pins
VI., in dem andern auf Ludwig XVI. vor; Maffei 4, 36). — End-
lich wurden 1804 — 5 noch verb. die schmutzigen Sachen von Giam-
battista Casti, — - er war früher Canonicus in Montetiascone, bis
1790 kaiserlicher Poet Josephs II., f 1803, — Novelle amene del
Cittadino Casti, Roma a. VI. repubbl., 4 vol., und Animali parlanti,
poema epico in 26 canti; vi sono in fine aggiunti quattro apologhi,
Mil. 1802.
1 808 wurden ausser dem Buche von Dalmazoni und einem von
Bartolini über die Immac. Conceptio verb.: Saggio sopra la soli-
tudine del Sig. Giangiorgio Zimmermann . . . Traduzione dal te-
desco, Pavia 1804 (das Original, Ueber die Einsamkeit, erschien
zuerst 1755); — Ant. de' Giuliani, Saggio politico sopra le vi-
cissitudini inevitabili della societä civile; — Franc. Lomonaco,
Vite degli eccellenti Italiani, Italia 1802 — 3, 2 vol. Von Lomonaco
wurden 1842 noch verb. Analisi della sensibilitä, delle sue leggi
e delle sue diverse modificazioni considerate relativamente alla morale
ed alla politica, und Discorsi letterarii e filosofici.
5. Die Inquisition verbot in ihrem ersten Decrete nach der
Restauration, 24. Aug. 1815, Memoria per la consagrazione del
vescovi in Sicilia, von Stef. di Chiara, dann 1816: Del diritto
sociale libri tre del D. Angelo Ridolfi, Prof. nella Regia Univ.
di Bologna, vol. 1., 1808. Von der Index-Congr. wurde 1817 verb.
Esame della confessione auricnlare e della vera chiesa di Gesu
Cristo . . . Miiano Ta. II. della libertä italiana. Proprietä del
Cittadino G. A. Ranza 1797. Ranza, der in der Revolutionszeit eine
Rolle spielte, wird im G. eccl. 12, 8. 116, als ein Schüler der
Theologen von Pavia bezeichnet, mit demselben Rechte, mit welchem
man Voltaire einen Schüler der Jesuiten nennt. Palmieri und Guada-
gnini schrieben gegen jenes Buch ^). Andere seiner schlechten Schriften
1) Schon N. E. 1800, 80 wird eine Widerlegung erwähnt: Dimo-
strazione del dogma catt. e delP istituzione div. della conf. sacramentale
del Cittadino Gautier contro PEsame ... del Citt. Ranza, Turin, 2 vol.
Guadagniui schrieb auch gegen eine Broschüre von Ranza über den Cölibat.
V. Monti. G. B. Casti. G. Morardo u. a. 1017
stehen nicht im Index. — 1817 wurde ferner verb.: G. Morardi,
Chiesa subalpina Tanno XII. della repubbl. franceee, Torino a. X.,
dann 1821 : Opuscoli di Gaspare Morardo sopra diversi oggetti, et
ejQsdem auctoris opera omnia. Die beiden Namen werden noch jetzt
im Index unterschieden ; es wird aber mit beiden der frühere Piarist
Graspare Morardo d'Oneglia gemeint sein, der auch in der Revolu-
tion eine Bolle spielte. Im G. ecol. 5, 162 wird von ihm De^
testamenti opera politica, Turin 1790» 248 8. 8., besprochen und er-
wähnt, er habe auch eine noch nicht gedruckte Riforma degli stu-
dii dltaUa, L'uomo guidato dalla ragione und Damigiella meglio
iBtrutta geschrieben; er behaupte, letzteres Buch sei von Pseudo-
Jansenisten in Rom denuncirt worden. Im G. eccl. 6, 16 wird eine
Lettera antimorardica del P. D. Aurelio deir Onda (von dem Mino-
riten Stan. Yolpini) erwähnt, worin gesagt werde, das Buch über
die Testamente sei zu schlecht, als dass es ein Index-Verbot ver-
diene! Nach Melzi ist von Morardo auch L^arte di conservare ed
accrescere la bellezza delle donne, scritta da un filantropo subalpino,
1803, verb. 1817. — Ferner wurden 1817 noch verb.: All' Italia
nelle tenebre Taurora porta la luce: riflessioni filosofiche e morali,
documenti ed avvisi all* Italia, sistema nuovo mai trattato pria
tanto dagli antichi che dai moderni scrittori. Milano^ a. Y. della
£ep. francese e L della libertä dltalia, 1796, 390 S., — am Ende
steht: Enrico Michele T Aurora, — mit einer Broschüre desselben Au-
tors, Un repubblicano, che fü nobile, ai ex-nobili di Milano, aus-
führlich besprochen G. eccl. 12, 57; — Istoria dell' Inquisizione
ossia del S. Offizio, corredata di opportuni e rari documenti data
per la terza volta alla luce da Franc. Beccatini, Academico Apa-
tista, Mil. 1797; — La schiavitii delle donne. Memoria che pre-
senta per pubblica istruzione Anna Roselli li 4. piovoso anno I.
della libertä dltalia.
Aus den folgenden Decreten gehören noch hieher: Gius. Pirani,
La Corte di Roma convinta dalla veritä, Bologna 1797; Raccolta
di opuscoli di cristiana filosoßa e di ecclesiastica giurisdizione, com-
pilata dal volgarizzatore del concilio nazionale di Francia, prete e
cittadino Piemontese . (von dem Ex-Oratorianer Gautier), vol. I. in
sei quatemi, Torino 1799, beide verb. 1818; — Pensieri politici
di Yinc. Russo, verb. 1820; Allocuzione del Cittadino Dottor Carlo
Kessi recitata in occasione deir erezione dell' albero della libertä;
Specchio del governo e popolo di Roma ed esame della condotta
tenutada quella corte ecc, beide verb. 1822; — Storia. cronologica
de'papi da S. Pietro fino all' odiemo pontificato di PioYII. . . con
anDotazioni ed in fine il Concordato tra la Francia e la Santa Sede,
verb. 1825.
Ein böses Buch eines piemontesischen Priesters: Disordini
morali e politici della corte di Roma esposti a nome de' zelanti dell'
ecclesiastica libertä dal Cittadino Spanzotti, Torino, a IX., 2 vol.
(Cantü 3, 390. Gr6goire, Essai bist. p. 422), steht als 1807 strenge
verb. im span., aber nicht im Rom, Index. — Dass die Ansprache,
in welcher Pins YII. als Bischof von Imola 1797 bei dem Ein-
1018 Französische Revolution.
rücken der Franzosen von nutzlosem Widerstände abgemahnt hatte,
später als Omelia del cittadino Chiaramonti, yescovo d'Imola, ora
S. P. Pio VII., in verschiedenen Sprachen verbreitet wurde ^)-, wird
er nicht gern gesehen haben ; man konnte sie aber doch nicht wohl
in den Index setzen.
6. Von Vittorio Alfieri (1749—1803) wurden erst 1823
verb. : Satire (die erste um 1786 gedruckt), La tirannide, 1777 ge-
schrieben, nach 1787 zu Kehl zuerst gedruckt, wo, während zu
Paris 1787 — 90 eine Gesammtausgabe der Tragödien erschien, die
anderen Schriften gedruckt wurden, und Vita scritta da esso. 1827
wurden dann noch verb. Del principe e delle lettere, gleichfalls zn
Kehl gedruckt, mit dem sonderbaren Zusätze: inter opera V. Alfieri,
und Panegirico di Plinio a Traiano mit dem noch sonderbarem
Zusätze: non illa vera panegyrica oratio Plinii, sed ficta a Y.
Alfieri. Die Gongiura de' Pazzi, in der starke Ausfälle gegen Eom
vorkommen^), steht nicht im Index. 1879 wurde verb. Vita di V.
Alfieri, scritta da esso, ridotta ad uso dellä gioventii, con note e
dooumenti per oura del Prof. G. Severino Perosino, Tor. 1877,
mit dem Zusätze: Auotor laud. se subj. et editionem reprob. —
Franc. Gianni, von dem 1818 ein Gedicht: Bonaparte in Italia,
verb. wurde, war ein Römischer Schneider, der als Improvisator
berühmt und von Napoleon zum kaiserlichen Improvisator ernannt
war, f 1828 zu Paris; seine Gedichte waren schon 1807 in 5 voK
12. zu Mailand gedruckt (Tipaldo 4, 288). — Femer wurden 1817
— 18 noch verb.: Eime e prose, quarum initium: Dio della
piü gentil eoc, Genova anno I. 1797, erotische Sonette und No-
vellen von Aurelio Bertola de' Giorgi aus Rimini (17Ö3 — 98), einem
Bewunderer und Nachahmer von Gessners Idyllen, unter dem Titel
Versi e prose auch (angeblich) zu Lausanne 1779 und sonst, bald
unter seinem Namen, bald unter dem Namen Ticofilo Cimerio er-
schienen (Melzi; Tipaldo 2, 130); Soelte rime piacevoli di un Lom-
barde, 4. Edizione conforme alla terza, Brescia 1802, von dem
Carmeliter Luigi Grossi, zuerst 1798 gedruckt, obschon von einem
Mönche, nichtsehr erbaulich (Melzi 2, 449); Poesie pananti edite
e inedite, Italia s.a.; Raecolta dinovelle di Dom. Batacchi, 4 vol.
Der Verfasser war schon 1802 gestorben und seine unsauberen No-
vellen, die er wie auch II Zibaldone, poemetto burlesco, 1805 unter
dem Namen Padre Attanasio de Verocchio herausgegeben, waren
schon 1803 von Louet de Chaumont ins Französische übersetzt nnd
italienisch wiederholt gedruckt.
1) Nielsen, Die rom. Kirche im 19. Jahrb., 1878, I, 66. Pistolesi,
Pio VTI. 1, 102 erw&hnt ein Bild des Papstes, auf dessen Rückseite die
Ansprache gedruckt war, Qr^goire, Essai bist. p. 442 französische, deotsi^e,
englische and spanische Uebersetzungen (die beiden letzteren in Phila-
delphia gedruckt).
2) Brosch, Kirchenst. 2, 24. Maffei 3, 147. Correspondant 1877, 1. 107,
85. &2.
Franzosisohes Gonoordat von 1801. 1019
100. Das fraozösische €oiicordat von 1801.
Durch eine Bulle vom 15. Aug. 1801 publicirte Pius VII.
das mit Napoleou abgeschlossene Goncordat, worin eine Ver- '^
minderung der Zahl der französischen Bisthümer von 156 auf 60
und eine neue Circumscription der Diöcesen stipulirt war. In
einem Breve von demselben Tage forderte er sämmtliche fran-
zösiohe Bischöfe auf, abzudanken, und schon 29. Nov. 1801
wurde durch eine zweite Bulle die neue Circumscription der
Bisthümer vorgenommen und die Jurisdiction auch derjenigen
Bischöfe, welche nicht abgedankt hatten, fttr erloschen erklärt.
Im J. 1803 unterzeichneten 36 Bischöfe eine Protestation gegen
diese Gewaltmassregel. Dieselbe wurde gedruckt, und es er-
schien von 1802 an auch eine ganze Reihe von Schriften, nament-
lich von dem in England lebenden Abb6 Pierre Blanchard,
worin das Recht der anticoncordatistischen Bischöfe, zum Theil jv
in sehr scharfen Ausdrücken vertheidigt wurde. Einen neuen
Anlass zu Kundgebungen erhielten die Mitglieder der Petite
Eglise, wie man diejenigen nannte, welche die auf Grund des
Concordats eingesetzten Bischöfe nicht anerkannten, durch das
Concordat von 1817^). Erst jetzt nahm die Index-Gongregation
von der Sache Notiz: sie verbot 1817 eine Schrift, erst 1822
eine ganze Reihe von Schriften, die mit dieser Sache zusammen
hangen.
Die Canonicae et reverendissimae (sie) expostulationes apud
S. P. N. Pium VII. de variis actis ad ecclesiam gallicanam spec-
tantibuB, wahrscheinlich von dem Bischof Asseline von Boulogne
{•f 1813) verfasst, erschienen zuerst London 1803, 132 S. (über die
Zahl der Unterzeichner s. Bordas p. 355), 1804 zu Brüssel fran-
zösisch mit einem Avis und Noten, in denen die Ev^ques concor-
datistes als H^retiqnes ou fauteurs d'her^sie, excommuni6s u. s. w,
bezeichnet werden (Picot 3, 432). Vettheidungen des Papstes schrieben
if
1) Vgl. O. Mßjer, Zur Gesch. der römisch-deutschen Frage, 1871,
I, 174. . Friedrich, Gesch. des Vat. Konzils, 1, 34. Picot 3, 428. Gregoire,
EsbbI sur les libertes de l'egl. gall., 1818, p. 196; Hist. des sectes 2, 448.
Essais sur la reforme cath. par Bordas-Demoulin et F. Huet p. 355.
Gnettee, Souvenirs et documents. Mem. p. s. ä l'hist. de l'egl. pendant
le 19. siöcle, T. I., 1878.
1020 Französisches Conoordat von 1801.
der Ex-Jesuit Alph. Muzzarelli : Dissertatio, an Summus Font, babeat
auctoritatem destituendi episcopum invitum et reluctantem a propria
Bede ob Ecclesiae necessitatem aut magnam utilitatem, in seinen
Dissertationes selectae, Rom 1807, und Abbe Aug. Barruel: Du
Pape et de ses droits religieux, ä l'occasion du Concordat, Paris
XII (1803), 2 vol. — Die Expostulationes von 1803 stehen nicht
im Index; aber 1822 wurde verboten: Opusculum cujus initium:
„Omnibus Ecclesiae cath. episcopis/^ et iinis: ,, Ecclesiae gallicanae
morientis vocem audientes. Londini etc/^, et notae adjectae opusculo
alteri ab iisdem auctoribus rursus edito, cui titulus: Canonicae et
rev. expostulationes etc.^), de quibus tarnen expostulationibus con-
sulantur Allocutio habita ... in consistorio secreto diel 28. Julii
1817 nee non epistolae ad Sanctitatem Suam datae per aif^quos
Galliarum praesules, quarum exemplum prostat in actis ejusdem con-
sistorii . . . editis, — ferner: Collectio bullarum, brevium, allo-
cutionum epistolarumque fei. rec. Pii P. VI. contra constitutionem
civilem cleri ^allicani etc., item concordatorum inter S. P. Pium VII.
et Gubernium Eeipublicae in Galliis etc., tum Expostulationum . . .
una cum epistola . . . cum subscriptione : L'Abbi de la Roche Ay-
mon etc., data London 29. Sept. 1821.
Im J. 1816 sandten sechs Bischöfe dem Papste ihre Abdankung
ein; er verkündete dieses in einer Allocution vom 28. Juli 1817
und Hess diese nebst den Schreiben der Bischöfe drucken. Die
meisten anderen Bischöfe waren bereits gestorben oder starben bald
darauf. 1818 waren nur noch vier übrig, 1820 nur noch der Bischof
Themines von Blois. — Die Priester der Petite Eglise spalteten
sich in zwei Parteien, die Communicateurs und die S6par6s, wie sie
sich gegenseitig nannten: jene erkannten die auf Grund des Con-
cordats ernannten Bischöfe als apostolische Vicare an, die in Ab-
wesenheit der eigentlichen Bischöfe die Diöcesen verwalteten, diese,
an deren Spitze Abbe Gaschet stand, betrachteten die Concordats-
bischöfe, ja Pius VII. selbst und alle ihm Zustimmenden als Schis-
matiker und Haeretiker ^).
Blanchard schrieb zuerst Controverse pacifique sur les prin-
cipales questions qui divisent et troublent l'Eglise gallicane, savoir
les demissions episcopales, par un membre de l'Egl. galL, London
1802, dann Suite a la Controv. pac, 1805, und nach der Krönung
Napoleons durch Pius VII. L'etat politique et religieux de la
1) Gemeint ist die Ausgabe: Canonicae etrev. exp. . . . spectantibus.
Cura et studio Ecclesiae g^all. una cum sacerdotibus fidelibusque Gallis
orthodoxis tum in Gallia persecutionem, tum iu Anglia exilium pro Christo
Jesu patientibus, Lond. 1819.
2) Bordas p. 376. Gegen Gaschet ist gerichtet die Profession de foi
von Fleury und zwei anderen Geistlichen der Diöcese Le Maus, 1819.
Fleory schrieb u. a. Controverse entre la petite et la grande egl. sur les
droits sacr^ de Dieu, de la S. Eglise et du Röi legitime, 1822, 172 S.
Ami de la rel. 23, 73; 24, 385; 29, 401 : 33, 337. IVber Gaschet s. Picot
3, 509. Ami de la rel. 26, 193; 31. 49.
P. ßlanchard u. a. 1021
France devenu plus deplorable encore par TefiPet du voyage de Pie
VII. en ce pays . . ., par Tauteur de la Controv. pac, London
4806. — Als der Lissaboner Nuncius Caleppi 1808 in England war,
forderte er Milner auf, in einem Hirtenbriefe zu Gebeten für den
b. Vater zu ermahnen und bei dieser Grelegenbeit auch etwas über
die Petite Eglise zu sagen. Milner that dieses, worauf Blanchard
eine Defense du clerge contre Tinculpation de Mgr. Milner und
dieser einen zweiten Hirtenbrief veröffentlichte. Douglas, der apost.
Vicar von London, censurirte die Defense von Blanchard und Lettre
de M. Gaschet ä Mgr. Milner, und als darauf eine Reponse k Mgr.
Douglas erschien, suspendirte er Blanchard und die 7 anderen Priester,
welche dieselbe unterschrieben hatten^). — 1809 erschien in London
Avis fraternels aux ultramontains concordatistes. Quare transgre-
dimini mandatum Dei propter traditionem vestram? Mth. 15, 3,
von Abbe de Saint-Martin, früher Prof. der Sorbonne (Guett^e, p. 134),
worin Pius VIL u. a. vorgehalten wird, dass durch das Concordat
die Constitution civile nicht ausdrücklich aufgehoben werde und dass
er die constitutionellen Bischöfe ohne eigentliche Eetractation auf-
genommen (Bordas p. 363. 378). — Blanchard schrieb u. a. noch
La France en 1814 et 1815 ou lettres de M. D. M. ä M. W.
Bew., 1815; La Convention du 11. Juin 1817 entre Sa Maj.
Tres-Chret. et S. S. Pie VII. developp6e, ou introduction ä Thist.
projetee de l'Egl. concordataire continu6e, avec des notes sur les
nouyeaux amalgames, 1817, 198 S. (am Schlüsse: par une sociite
de prötres frangais restes fideles b. Dieu et au Roi; Mejer 2, 1, 155).
Blanchard wurde auch als Verfasser einer im Sinne der Sipares
geschriebenen Broschüre De la communionin divinis avec Pie VII.
von einem der Communicateurs, Abbe Bigot, angegriffen und schrieb
darauf Sur une brochure intit. De la comm. . ., 1821, 105 S. 8.
(Ami de la rel. 29, 401).
Die bisher genannten Schriften erschienen alle in London ; aber p
auch in Frankreich hatte die Petite Eglise schriftstellerische Ver-
treter. Im J. 1815 erklärte Abbe de Geilh in einer Broschüre,
Retractation publique du concordat, er nehme seine Zustimmung zu
dem Concordate zurück (Ami de la rel. 25, 417). Pierre Vinson
("j* 1820) wurde für seine Schrift: Le concordat explique au Eoi
suivant la doctrine de l'Egl. et les r6clamations canoniques des
eveques legitimes de la France, Par. 1816, 211 S. 8., vom Zuchtpolizei-
gericht zu Gefängniss verurtheilt ; er hat noch einige andere Schriften
herausgegeben 2). Ein Abbe Chevalier schrieb Keponse ä une
brochure intit.: La secte connue sous le nom de petite Eglise. —
Im J. 1826 forderte Leo XII. bei Gelegenheit des Jubiläums in
einem* langen Schreiben die Mitglieder der Parva Ecclesia zur Unter-
1) Picot 3, 505. J. M(ilner), Supplem. Memoirs p. 178. Gregoire,
Hist. 2, 483.
2) Drujon 99. Mejer 2, l, 153. Ami de la rel. 5, 329; 9, 112. 216;
25, 310. üeber andere Schriftsteller der Partei, de Chäteaugiron, Meriel-
Bucy u. 8. w., berichten Gregoire und Ami de la rel. passim.
Benscb, Index II. 65
>
1022 Protestantisch-theologische Schriften.
werfung auf. In Breven Gregors XVI. vom 8. Nov. 1843 und
Pius' IX. vom 10. Febr. 1851 wird von einer in der Diöcese
Bayeux entstandenen Seete gesprochen, deren Haupt ein Laie Pierre-
Michel Vintras sei, an die sich auch drei Geistliche, die Brüder
Baillard angeschlossen und in der ein angeblicher Duc de Normandie
eine EoUe spiele (Kosk. 4, 72. 301). — Auf dem Vaticanischen
Concil legte der Bischof von Lugon ein auf die Petite Eglise be-
zügliches Postulatum vor mit den Expostulationes von 1803 und
einer von den Vertretern der Partei 1869 herausgegebenen Reveren-
tissima Commentatio und der Erzbischof von Mecheln ein Postulatum
über die in seiner Diöcese noch lebenden, etwa 40 Anhänger der
Partei, die Stevenisten genannt würden^).
Von den im Vorstehenden durch gesperrten Druck kenntlich ge-
machten Schriften wurden Avis 1817, Controverse und L'etat erst 1827,
die anderen 1822 verb. Die übrigen hier genannten Schriften und viele
andere, auch die von Gaschet und von Abbe de Chäteaugiron, den Guettee
p. 79 als einen der besten Schriftsteller der Partei bezeichnet, und
die von dem Bischof Themines von Blois (Guettee p. 78) stehen
nicht im Index. — Später sind nur noch zwei Schriften von einem
Laien Pierre-Aug. Metay (Friedrich 1, 36) in den Index gekommen:
Pieces interessantes, necessaires k examiner, verb. 1855, Lamenta-
tions, GSnes 1867, von der Inq. verb. 1867. Lorenz verzeichnet
noch mehr Schriften von ihm, u. a. De l'abomination de la deso-
lation pr^dite par Notre Seigneur et par le proph^te Daniel. Dissert.
sur le concordat de 1801 et sur le dogme de rinfaillibilit6, de l'an-
tichrist, d'Enoch et d'Elie . . . 1872.
101. Protestantisch-theologisclie Schriften, 1758—1884.
f In den Verboten protestantisch -theologischer Schriften in
den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts ist ebenso wenig
/ ein Plan zu erkennen wie in den älteren Verboten, in den Ver-
; boten seit 1800 noch weniger. 1827 wurde von J. D. Michaelis'
' Einleitung in das Neue Testament (zuerst 1750 erschienen) eine
1822 erschienene französische Uebersetzung verboten^), dann
gleich nach dem Erscheinen eine lateinische bissertation von
Gramberg, das Leben Jesu von Strauss, je ein Buch von Edgar
1) Martin, Arbeiten des Vat. Concils S. 253. Friedrich 1, 37. üeber
die Stevenisten, von Corn. Stevens, früher Generalvicar von Namur, so
genannt, s. Gregoire, Hist. 2, 442.
2) Von Cheneviere, zu Genf gedruckt, 4 vol. 8., eine Uebersetzung
der englischen Ausgabe rait Zusätzen von H. Marsh, Cambr. 1793 — 1801.
opus praedamnatum etc. 1023
t
Bauer und Bunsen, dazu noch einige unbedeutende Schriften:
das ist die deutsche protestantisch-theologische Literatur, die
im Index steht, und mit der französischen und englischen ver-
hält es sich nicht wesentlich anders. — Von italienischen
Schriften sind hier zu nennen einige Uebersetzungen aus dem
Englischen und Französischen, eine Anzahl von Tractätchen
und einige Zeitschriften, Werke von Bianchi-Giovini und L.
Desanctis und einige andere (manche andere antipapistische
Schriften werden bei der italienischen Literatur erwähnt werden).
1882 war die Index- Congregation in der Lage, eine in Rom
selbst erschienene, übrigens recht geschickt und massvoll ge-
schriebene Apologie Luthers zu verbieten: G. D. M. Vita di
Martin Lutero; Roma, Libreria Aless. Manzoni 1882, 107 S. 12.
— Von 1853 an wird mitunter bei protestantischen Schriften
beigefügt: Opus praedamnatum exregulall. Indicis (S. 967).
1. Dem Verbote von A. Bianchi-Giovini s Critica degli
evangeli, 26. Apr. 1853, wurde die Bemerkung beigefügt: Opus
jam reprobatum damnatumque ex reg. II. Indicis, ut alia id genus
nefaria et contemnenda haereticorum scripta, cujusmodi nuperrimum
cai titulus: Esposto dei principali motivi che mi hanno indotto ad
nscire dalla chiesa romana, di Trivier, traduzione dal francese. Diese
Bemerkung steht noch heute, einschliesslich des Verbotes der Schrift
von Trivier, im Index unter Bianchi. — Bald darauf, 5. Sept. 1853,
wurde dem Verbote eines Buches des Genfer Pastors A. Archi-
nard, Les origines de T^glise romaine, 1851, 2 vol., die Bemerkung
beigefügt: Opus jam damnatum ex reg. II. Ind. ut alia id genus
sive haereticorum sive incredulorum scripta; auch dieses steht noch
heute unter Archinard. — Die Formel Opus praed. wurde seitdem
protestantischen Schriften ganz willkürlich bald beigefügt, bald
nicht; regelmässiger steht sie seit 1875 bei altkatholischen Schriften
(§ 119).
2. 1758 — 1800 kamen von deutschen, schweizerischen, hollän-
dischen und dänischen Theologen ausser Chr. Sandius und einigen
anderen anderswo erwähnten in den Index: Jo. Wandalini (als
Bischof von Seeland f 1675) Praelectiones theol. in Epist. ad Rom.,
editae cura Jo. Wandalinorum filii et nepotis, Hafniae 1750; Jo.
Jac. Zimmermann Opuscula theologici, bist, et philos. argumenti,
Zürich 1751, 2 vol., und dessen pseudonyme Schrift: De miracu-
Hs, quae Pythagorae, Apollonio Thianensi, Francisco Assisio, Do-
minico et Ignatio Loyolae tribuuntur, libellus. Auct. Phileleuthero
Helvetio. Editio nova. Edimburgi (Zürich) 1755, zuerst Duaci
1734, alle drei 1763 verb.; Jac. Ode Tractatus de angelis, Utr.
1739, verb. 1705; J. Chr. Wolf Curae philologicae in N. T., Bas.
1741, verb. 1777. Die einzige deutsche Schrift, die in dieser Zeit
^
1024 Protestantisch-theologische Schriften.
in den Index kam, ist Joh. Jac. Sprengen (Spreng) Abhandlungen
von dem Ursprung und Altertum der mehreren und minderen Stadt
Basel, wie auch der raurachischen und baselischen Kirche, 1756,
verb. 1761. 1778 belobte zwar Pius VI. den Bischof von Worms
dafür, dass er zwei gottlose deutsche Bücher: Kirchengeschichte des
N. T. bis auf diese Zeit in 27 Tafeln, Mannh. 1777, und Neueste
Offenbarungen Gottes (von K. Fr. Bahrdt, 1773) verboten und das
Verbot derselben bei dem Reichshofrathe betrieben habe; aber in
den Index setzte er die Bücjier nicht, wohl aber Stattlers Schrift
gegen Bahrdt.
Von französischen Schriften kamen ausser der von Chais (S. 213)
in den Index: Jean Barbeyrac, Traite de la morale des p^res
de Vegl. 011 en defendant un article de la pr^face sur Puffendorf
contre l'apologie de la morale des peres du P. Ceillier . . on fait
diverses reflexions sur plus, mati^res importantes, schon 1728 er-
schienen, erst 1767, aber von der Inq. verb.; R6flexions impaiv
tiales sur les evangiles, suivies d'un essai sur l'Apoc, imprim6 sur
un manuscrit du c^Ubre M. Abauzit, verb. 1774; Dissertation
theol. et crit., dans laq. on täche ä prouver . . que Täme de J.-C.
etait dans le ciel une intelligence pure et glorieuse, avant que d'etre
unie k un corps humain . . . Lond. 1739, verb. 1760, von Pierre
Eoques; La v6rite rendue sensible k Louis XVI. Par un admi-
rateur de M. Necker, Lond. 1782*, 2 vol. 12., verb. 1783, veran-
lasst durch die Ablehnung eines 1778 von de Bretignieres im Par-
lamente gestellten Antrags zu Gunsten der Protestanten, eine histo-
rische Polemik gegen die Römische Kirche.
3. Gramberg steht als C. P. W. Gamberg zwischen Gam-
bacurta und Gand. Libri geneseos secundum fontes rite dignoscen-
dos adumbratio nova, 1828, verb. 1829, wird die unbedeutendste
unter seinen Schriften sein, ist jedenfalls eine der unbedeutendsten
unter den Schriften dieser Art und längst verschollen. Von D. F.
Strauss steht ausser dem Leben Jesu von 1835, verb. 1838, nichts
im Index. E. Bauer, dessen Streit der Kritik mit Kirche und
Staat, 1844, 1845 verb. wurde, heisst im Index Edgard von Bauer.
Von Bunsen wurde nur Hippolytus and his age, 1852, 1853 verb.
(vgl. S. 13). Erst 1842 wurde verb. Filosofia della rivelazione
di B. H. Blas che, e lezioni sul cristianesimo di W. M. L. de
Wette, una cum praefatione traductoris, quocunque idiomate. Blasche's
Philosophie der Offenbarung ist 1829 erschienen, de Wette's Vor-
lesungen über die Religion u. s. w. 1827; wann und von wem sie über-
setzt worden, weiss ich nicht. — Ferner steht noch im Index:
Christliches Glaubensbekenntniss des Pfarrers Henhöf er von Mühl-
hausen (nach seiner Excommunication, vor seinem Uebertritt zur
evangelischen Kirche 1823 veröffentlicht; R.-E. 5, 777), verb. 1824.
— Merkwürdig ist, dass Wegscheiders Institution es theol. christ.
dogmaticae, ed. VI., 1829, mit denen sich Perrone so viel zu schaffen
macht, nicht verb. sind, ebensowenig irgend eine andere der vielen
Deutscho, englische und französisohe Schriften. 1025
Schriften, über welche Perrone Wegscheiders Bemerkungen abge-
schrieben ^).
Von englischen Schriften stehen im Index: Eich. Burgess,
Lectures on the insufficiency of unrevealed religion . . . , 1833,
verb. 1833; Ered. Denison Maurice, Theological Essays 1854, verb. V
loci /• T j i. 1- j. T^ • "HA" * rm_ 1 T^ T_ "n '
1854 (im Judex steht: Denison, Mauric. Theol. Essays by Ere- \i
derick) ; W. Stroud, The physical cause of the death of Christ, t
1871, zuerst 1847 erschienen 2), verb. von der Inq. 1878 mit praed. A
ex reg. Ind. Trid. — Es mögen hier gleich einige Bücher über
Italien erwähnt werden, da sie ja doch wegen polemischer Bemer-
kungen verb. sind: L'Italie par Lady Morgan, verb. 1822, — ^
wahrscheinlich ist die Originalausgabe, Italy by L. M., 1821, 2 vol.,
gemeint^); — Eome in the 19. Century (von Miss E. A. Waldie, ^
der spätem Mrs. Eaton, 1820; 6. Ed. 1860), verb. 1826; Rev. John
James Biunt, Yestiges of ancient manners and customs discoverable ^
in modern Italy and Sicily, 1823^), verb. 1827. John Poynder's ,
Popery in alliance with heathenism, 1835, wogegen Wiseman 1835 '^
die Letters to J. P. Esq. (abgedr. in den Essays 1, 245) schrieb,
steht nicht im Index. A pilgrimage to Rome by the Rev. Hobart ^
Seymour, 1851, verb. 1851, steht unter Pilgrimage, aber bei
Hobart und bei Seymour wird dahin verwiesen.
Aus Frankreich kam im 19. Jahrh. zuerst in deij Index: Lettre
d'nn Protestant a un catholique romain, en reponse aux solicitations
que ce demier lui avait faites pour changer la religion, verb. 1827.
Dann folgten einige Broschüren von protestantisch gewordenen Abbes :
Mes adieux ä Rome. Lettre de l'abbe Ed. Bruitte, ex-cure de La
Chapelle et Prof. de philos., Chev. de la Legion d'honneur, et main-
tenant chretien non romain, ä M. Guyard, grand-vic. de Mgr. de
TrÄlissac, Ev. de Montauban (4. Ed. 1844. 64 S.), und Le Pape et
l'Evangile, ou encore des adieux ä Rome, par J.-J. Maurette,
pretre demissionaire, ancien cur6 de Serres, 1844, 88 S., beide 1845
verb. Letztere Schrift wurde auch in Paris wegen Verspottung der
katli. Religion u. s. w. verb. (Drujon 296); der Verfasser unter-
warf eich 1847 wieder seinem Bischof (von Pamiers). Bei ersterer
Schrift steht im Index quoc. idiomate. Sie ist nicht übersetzt; da-
1) Lucius Sincerus, Perronius vapulans, Col. 1840, p. 45. In der
Entgegnung auf diese Schrift, Esame d'una diatriba contro il R. P. Per-
rone scritta da un Pseudo Lucio Sincero, vero Ermesiano, Rom 1840,
p." 41 wird versichert; die Römischen Gelehrten kannten die Schriften der
beiden Rosenmüller, von Kuinoel, Semler, Maurer, Zeitsche (sie), Fritzsche,
Swedenborg, Hestengberg (sie) u. a. sehr wohl und man könne sie bei
Perrone alle finden.
2) J. Langen, Die letzten Lebenstage Jesu S. 210. 347.
8) "Wiseman schrieb Remarks on Lady Morgan's Statements regar-
ding St. Peter's Chair (abgedr. in seinen Essays 3, 297), worauf Lady
Morgan mit einer Lettre to Dr. Wiseman antwortete, die 4 Auflagen
erlebte.
4) Deutsch: Ursprung religiöser Ceremonien und Gebräuche der
römisch-kath. Kirche, besonders in Italien und Sicilien, 1826.
1026 Protestantisch-theologische Schriften.
gegen gibt es von der zweiten eine deutsche Uebersetzung (Der Papst
und das Evangelium oder noch ein Lebewohl an Rom, 1845). Ad-
dio al Papa di Grian Giacomo Maurette, curato di Serra (Arriege).
Traduzione dal francese, verb. 1852, ist wohl Uebersetzung einer
andern Schrift, deren Original nicht im Index steht: Adieux au
Pape ou motifs de Separation de l'Egl. rom., 1845. lieber eine
vierte derartige Schrift von einem Abb6 Tri vier zu Dijon, der 1845
Protestant wurde, s. o. S. 1023. — Napoleon de Eonssel, Pasteur
de l'Egl. r6f. de St. Etienne, der mehr als 30 polemische Schriftchen
herausgegeben, steht nicht im Index. Drei seiner Schriftchen, La
religion d'argent, 1839 u. o., 16 S. 16., Rome et Compagnie, Les
Papes peints par eux-m^mes, stehen in dem Index des Bischofs von
LuQon und wurden 1851 auch gerichtlich wegen Verspottung der
L' kath. Religion verurtheilt ^). — Von Athanase Coquerel (t 1868)
A wurde 1850 Le christianisme exp^rimental, 1847, 12., verb., keine
andere Schrift von ihm und seinem Sohne Ath.-Josue. — Nach
dem Verbote des Buches von Archinard (S. 1023) kamen noch T. R.
Bugnoin, Catechisme de l'egl. du Seigneur, 3. Ed., Saint-Denis
1862, und Emm. Martig, Manuel d'hist. religieuse ä l'usage des
ecoles . . . Gen^ve 1877, mit opus praed. etc. 1862 bezw. 1878 in
den Index. Ueber Reuss s. S. 853.
4. Von italienischen üebersetzungen protestantisch-theologischer
Schriften stehen im Index ausser Mornay (S. 67) und Blasche : Tho-
mas Mac Crie, Istoria del progresso e dell' estinzione della riforma
initalia nel secolo 16., trad. dall' inglese (das Original zuerst 1827),
^ verb. 1836; Merle d'Aubign^, Storia della riforma del secolo 16.,
Losanna 1847 (französ. zuerst Paris 1835 — 47, 4 vol.), verb. 1852;
— diese beiden Schriften erwähnt Gregor XVI. in der Encyclica
von 1844, wo er darüber klagt, dass mit protestantischen Bibeln
pessimi alii libri libellique in Italien verbreitet würden ^j; — Süll'
evidenza del cristianesimo. Lezioni, Fir. 1850, eine Uebersetzung
von Erzbischof Whately's Introductory Lessons on Christian evi-
dences mit berichtigenden Noten, welche Civ. 2, 3, 568 als sehr
gelehrt und katholisch bezeichnet werden (das Buch ist in viele
, Sprachen übersetzt, 1846 von Juan Calderon ins Spanische, Pelayo
^ 3, 671); Adolfo Monod, Lucilla ossia la lettura della bibbia, Lon-
dra 1852, verb. 1858 als opus praedamn. etc. (die Uebersetzung
ist nach Civ. 2, 4, 658 von einem Waldenser in Turin). — 1825
wurde verb.: Novitä del papismo, comprovata coUa ragione, la
scrittura ed il senso commune, ovvero discorso dirizzato ai fedeli
di ogni comunione, nel quäle dimostrasi di aver la religione pro-
testante esistito pria di Lutero e che sia quella stessa promulgata
>
1) Drujon p. 344. Civ. 1, 7, 522 wird unter anderen in Italien
verbreiteten protestantischen Schriften genannt: La prostituta di N.
Koussel e S. Ferretti, Italia 1850.
2) Acta S. S. 9, 627. Thomas Mac Crie heisst hier Joannes Crie,
in den neuesten Indices Th. Macerie.
A. Bianohi'Giovini. J. Leone u. a. Tractätchen. 1027
da Cristo e da' suoi apostoli. Dann folgte 1825 — 27 eine Reihe
von Tractätchen: Dialogo fra due naarinari dopo una tempestä;
Contadinella di S. . ., fatto storico dato in luce da Legh Rich-
mond, parroco di Tnrvey; La figlia del lattajo; Storia di Andrea
Dann, cattolico romano irlandese^); Storia di Enrichetto e del suo
latore; M. Miller, Catechismo rignardante la natura della chiesa
cristiana. — Als 23. Juni 1836 verb. stehen im Index: Folia im-
pressa contra religionem cath. insidiose vulgata, quorum tituli : Diife-
renze principali tra la religione protestante e la cattolica romana
(folgen noch 6) aliaque his similia. — Später kamen auch einige
Zeitschriften in den Index: L'lndicatore, giornale religiöse che
ßi stampa in Malta (Backer, 4, 413), verb. 1846; L'Eco di Savo-
narola, foglio mensile diretto da italiani cristiani, verb. 1847, von
Salvatore Ferretti unter Mitwirkung von Desanctis, Teodorico Ros-
setti u. a. 1847 — 54 zu London herausgegeben, dann eingegangen,
1856 wieder aufgenommen (Cantüi 3, 576); La buona novella,
giornale religiöse, Torino 1851, A. I. (Cantü 3, 593), verb. 1851.
Die Rivista cristiana, Florenz 1873 ff., steht nicht im Index.
Von Aurelio Bianchi - Giovini, — so nannte er sich, nach-
dem er Protestant geworden; früher liiess er Angiolo Bianchi, geb.
1799, tl862 (Kath. 1869, 1, 134; s. o. S. 902), — wurde 1837
verb. : ' Biografia di Frä Paolo Satpi, Brux. 1836,* 2 voL 12., — A
1844: Note alla sua versione dal tedesco della Istoria critica della
chiesa greco-moderna e della chiesa russa . . . di Ermanno Gius.
Schmitt . . . , also nur die Noten nicht die Uebersetzung, — 1846:
Storia degli Ebrei e delle loro sette e dottrine religiöse durante il
secondo tempio; Esame critico degli atti e documenti relativ! alla
favola della papessa Giovanna ; Pontificato di S. Gregorio il Grande,
Milano 1844, — 1853: Critica degli evangeli, Zurigo (Turin) 185^,*
2 voL 8., (s. 0. S. 1023); — endlich 1856: Storia dei papi, Capo-
lago e Torino [1850 — 1857, 10 vol.] mit opus praed. — Filippo
de Boni, von dem 1852 Del papato. Studii storici, Capolago 1850
(Civ. 1, 10, 652), verb. wurde, war auch früher katholischer Geist-
licher, später Mitarbeiter des Mailänder Libero Pensiere, f 1871. —
Roma empia ossia Paganesimo e Volterianismo professati da papi
e da vescovi un secolo prima della riforma protestante, e predicati
dai pulpiti in tutta Italia ne' secoli XYI. e XVlI. Dissertazione cri-
tica fondata su testimonianze storiche e documenti tratti dal Yaticano
dall' Abate Jacopo Leone, Torino 1856 (2. Ed., mit etwas ver-
ändertem Titel, Milano 1862,* 478 S. 8.), wurde 1856 mit opus
praedamnatum ex reg. II. Ind. verb. ; der Abate wird also wohl
Protestant geworden sein. Zur Begründung seiner These führt er
ausser den Kundgebungen des Unglaubens im 15. und 16. Jahrh.
Auszüge aus italienischen Predigten des 17. und 18. Jahrh. an.
1) Diese Geschichte steht auch in dem Verzeichniss von spanischen
Tractätehen bei Pelayo 3, 666. 668. 796. üeber französische Tractätchen
8. S. 902.
1028 Schriften über die morgenländische Kirche.
ferner Berruyer, de Prades u. s. w., auch die Correspondenz Bene-
dicts XIV. und Querini's mit Voltaire und Passionei's mit Helvetius.
Fer. IV. 26. Jul. 1865 verbot die Inq. Eoma papale descritta
in una serie di ]ettere con note da L. Deeanctis, Fir. 1865*, 494 S.
8. (im Index heisst er L. de Santis). Die Briefe waren zuerst
1852 englisch im Record unter dem Titel Papism and Jesuitism
erschienen, dann in zwei Separatausgaben und in französischer und
deutscher üebersetzung. Die oben verzeichnete Ausgabe ist vom
Verfasser umgearbeitet. Er erzählt in der Vorrede, er sei ein ge-
borener Römer, sei 22 Jahre Mitglied einer mit den Jesuiten liirten
Congregation, 8 Jahre Pfarrer in Rom, auch Prof. der Theologie
und 10 Jahre Qualificator der Inquisition gewesen. Keine andere
seiner zahlreichen Schriften ist verb., obschon schon 1850 die Civ. 1,
1, 242. 592 Saggio dommatico-storico sulla confessione und La tradi-
zione, 1850, recensirte, auch nicht die von ihm und Vinc. Albarella
d'Afflitto herausgegebenen Principii di fede e disciplina, estratti
dalla parola di Dio per servire di base alla chiesa evangelica di
Torino (Cantü 4, 574). Von Albarella wurde 1854 verb.: Gria-
navele ovvero i Valdesi di Piemonte, storia del secolo 17., Tor.
1853; — Maria al cuore delY Italiano. Manifestazioni di un ere-
mita deir Appennino per servire di seguito alle Glorie di Maria
scritte da Alfonso di Liguori, FJr. 1880, verb. 1880 als opus praed.
etc., scheint also von einem Protestanten zu sein.
Adolfo de Castro, Historia de los protestantes espaftoles, 1851,
die von den Quäkern Luis de Usoz y Rio (f 1865) und B. Wiffen
herausgegebenen Reformistas antiguos espafloles, 1848 — 65, 20 vol.,
die Schriften von Jos^ Maria Blanco (White, f 1841) u. a. stehen
nicht im Index ^).
102. Schriften über die morgenländisclie Kirche.
Die Orientalen sind, wie früher (S. 145), so auch in den
letzten hundert Jahren von der Index-Congregation sehr stief-
r^ nitttterlich behandelt worden. Es stehen nur wenige, meist un-
bedeutende Schriften im Index. Dass darunter einige polnisch
geschriebene sind, findet seine Erklärung darin, dass ein Pole,
\ Peter Semenenko aus der Congregation der Resurrectionisten,
1) Pelayo S, 547. 675. Auch von den Schriften über Manuel Mata-
nioros (186S),' wovon Pehiyo 3, 682 ausführlich handelt, hat man in Rom
keine Notiz genommen. Slauuel Meudoza y Ries, Gesch. meines segens-
volleu Uebertritts zur evaugel. Kirche, aus der span. Handschr. v. Fr.
Hebenstreit, 1819, seheint nur in Deutschland Aufsehen erregt zu haben
und von Hebeustreit fabricirt zu sein. Mastiaux, Lit.-Ztg. 1820, 81.
Le Bret. D. Tolstoy. J. Pociej u. a. 1029
Consaltor der Index-Congregation ist. Am stärksten sind die j
unirten Armenier im Index vertreten. Die von Pius IX. in der
Balle Eeversm'us vom 12. Juli 1867 decretirte Umgestaltung j(
ihrer kirchlichen Verfassung hatte ein förmliches Schisma zur
Folge ^), und drei 1872—73 in Rom selbst gedruckte Schriften
von Ormanian gegen die Bulle und eine von Casangian wurden
verboten. — Ausser dem Werke von A. Pichler über die kirch-
liche Trennung zwischen Orient und Occident (§ 113) und dem ^
von Guettöe (§ 111) ist noch eins von einem englischen Katho-
liken, E. S. Ffoulkes, in den Index gekommen.
1. 1770 wurden verb. Acta ecclesiae graecae annorum 1762
et 1763, 8. de schismate recentissimo in eccl. graeca subnato com-
mentarius Jo. Fr. Le Bret, 1764. — Im 19. Jabrh. sind ausser
dem Buche von Colonna (S. 1015) noch folgende mir unbekannte
verb.: X) ßiog xal ^ fxuQTvgia wv äylov Uwdvvov to€ ßanuGTOv (steht
unter 0) und Uivaicsg naidaycoyixoi eig /g^oiv rwv ä}iXfjXoSi6uy.Ti-
xußv (J/oXbIwv tov ^lonxov xguwvg, beide 1825 verb.
Die russische Kirche ist im Index nur vertreten durch Le
catliolicisme romain en Russie; Ätudes historiques par Dmitry Tol-
stoy, 1864, 1866 verb. mit opus praedamnatum ex reg. IL Ind. (so
dass also schon vor 1870 die Russen als Haeretiker angesehen
wurden; das Buch steht im Index unter Dmitry), und La chiesa
cattolica romana e la chiesa pfreco-russa ortodossa ed in che diffe-
riscano fra loro, Fir. 1869, von der Inq. verb. 1871. — Die Werke
des Erzbischofs Theoph. Procopowicz (f 1736), Christ, orthodoxa
theologia, 1773 — 75, Tractatus de processione spiritus s., 1772
u. s. w. (N. Bibl. Frib. 2, 2, 123), stehen nicht im Index, auch
niclit mehrere in der Civ. 2, 5, 167; 2, 6, 423 kritisirte Schriften,
nicht einmal die 1874 in Rom selbst erschienene Schrift La chiesa
romana ne' suoi rapporti colle altre chiese cristiane e con tutto il
genere umano. Memorie di Audio Wostokoff, trad. dal russo (Civ.
9, 7, 190).
1857 wurde mit d, c. ein polnisches Buch von einem ruthe-
nischen (griechisch-unirten) Priester Job. Pociej (1800 — 63, ge-
storben als Rector des Seminars und Kanzler des Domcapitels zu
Chelm) verb., welches 1852 mit Approbation des Administrators
von Chelm zu Warschau gedruckt war: Jezusie Chrystusie . . .
(Ueber Jesus Christus, wie auch über die ersten Christen und ihre
1) Die Bulle Acta S. S. 3, 386, andere Actenstücke ib. 3, 337 ; 5,
444.572; 6,273; 7, 225. Ygl. Deutscher Merkur 1872, 407; 1873, 130. Th.
Lit.-Bl. 1873, 533. Der 1866 eingesetzte Patriarch Hassun wurde 1872
von Constantinopel vertrieben ; 1879 unterwarfen sich der Gegen-Patriarch
Kapellan und die meisten seiner Anhänger. Hassun wurde 1880 Cardinal,
t 1883.
1030 Schriften über die morgenländische Kirche.
Bethäuser, 496 S. 8.). Der oben erwähnte Semenenko liees 1853
zu Posen eine Broschüre dagegen drucken, worin er Pociej vorwarf,
dass er zu sehr zu Gunsten der schismatischen Griechen geschrieben ^).
Er hat ohne Zweifel ausser diesem Buche auch 1858 das polnisch
geschriebene Buch des Warschauer Professors AI. Maciejowski
(1793—1873) über die Slowenen in den Index gebracht: Historya
prawodawstw Slowianskic (Historia legislationum Slovenicamm),
Warschau 1834 — 39, nebst einem Anhange: Patmietniki . . . (Mo-
numenta ad historiam, literaturam et legislationem Slovenorum),
Petersb. 1839, 2 vol. Eine Schrift von ihm, die ins Französische
übersetzt ist, Essai bist, sur l'6gl. ehret, primitive des deux rites
chez les Slaves . . . trad. par L. F. de Sauv6, Berlin 1846 (Pichler
2, 319), steht nicht im Index.
2. Die 1810 zu Beirut mit Approbation des päpstlichen Dele-
gaten Aloys Gandolfi arabisch gedruckten Acten einer 1810 in dem
Kloster Karkaph in der Diöcese Beirut gehaltenen Synode der
Melchiten wurden durch ein Breve Gregors XVI. vom 10. Sept.
1835 (Bull. cont. 20, 27) verdammt. In dem Breve wird gesagt:
die Acten seien nach einer von dem erwählten Patriarchen der Mel-
chiten, Maximus Mazlum, als treu anerkannten italienischen üeber-
setzung von der Congregation für die Correctur der Bücher der
morgenländischen Kirche geprüft worden und würden verdammt,
weil sie einige Sätze der Synode von Pistoja wörtlich oder dem
Sinne nach enthielten, anderes, was nach Bajanismus und Jansenis-
mus schmecke, eine Lehre über den Ablass, die schon bei Luther
und der Synode von Pistoja verdammt sei, eine Beschränkung der
Appellationen an den h. Stuhl u. s. w. Der Patriarch Agab Matar,
unter dessen Vorsitz die Synode gehalten wurde, hatte diese An-
schauungen durch den päpstlichen Visitator im Libanon, Germano
Adami, Erzbischof von Hierapolis, kennen gelernt, der früher in
Toscana gelebt und mit dem Bischof Ricci verkehrt hatte 2). Die
Acten stehen nicht im Index, auch nicht der Katechismus und andere
Schriften von Adami, welche Pius VII. 1816 und 1822 in Breven
an die melchitischen Bischöfe bei Strafe der Excommunication ver-
boten hatte. Der Index ist aber 1875 mit einem arabisch geschrie-
benen, 1874 zu Beirut gedruckten Buche bereichert worden, welches
wahrscheinlich in Europa nicht manchem zugänglich ist. Als Ver-
fasser wird Aloysius Sabungi Syrus angegeben, und die dem (natür-
lich sehr incorrect abgedruckten) arabischen Titel beigefügte Ueber-
setzung lautet: Interpretatio doctorum Chorepiscopi Josephi David
et Eev. Josephi Debs auctoris libri cui titulus: Spiritus confutationis.
3. In den Jahren 1783 — 87 erschien in Italien eine Reibe
von Streitschriften über die armenische Kirche, speciell über die
Frage, inwieweit eine Communio in sacris zwischen den unirten und
den schismatischen Armeniern zulässig sei, von dem armenischen
1) Miitheilung des Bibliothekars Estreicher zu Krakau.
2) Rheinwald, Acta hist.-eccl. 1835, 19. Coli. Lac. 2, 549.
G. Cappelletti. M. Ormanian. PI. Casangian. 1031
Sanqnier Marchese de Serpos (die von ihm herausgegebenen Schriften
soll der Ex-Jesait Jos. Marinovich aus Dalmatien, 1741 — 1801, ver-
fasst haben), P. M. del Marc, G. D. Stratico u. a.^). Es ist aber
keine dieser Schriften in den Index gekommen. — 1853 wurden
gleichzeitig verb.: II Mechitarista di S. Lazzaro di Venezia.
Osservazioni critiche sopra l'opusculo: Memoria diretta a sviluppare
i motivi delle imputazioni che si reproducono a carico della con-
gregazione de* monaci armeni Mechitaristi, und Contro Tanonimo
antore del libello intit. II Mech. di Venezia, breve risposta nella
saa Specialita del Prete Yeneziano Gius. Cappelletti (von ihm
inrird also auch die Memoria sein), mit dem Zusätze: Damnatur
utrumque opus ut libellus famosus. Die Schriften werden mit dem
Streite zusammenhangen, über den Pichler 2, 487 berichtet: 1846
^rtmdete der Mechitarist Minassian eine ,, nationale Gesellschaft,^^
deren Zweck die Vereinigung der religiös so scharf geschiedenen
Armenier zu einer politischen Kation war. Die ganze armenische
Jugend, namentlich solche, die im Auslande studirt hatten, ergriffen
mit Begeisterung diesen Gedanken. Der Primas Hassun weigerte
sich, aber, die Statuten zu genehmigen, und die Propaganda bestä-
tigte 28. Mai 1850 sein Verwerfungsurtheil und gab als Haupt-
grund die Gefahren an, welche hieraus dem geistlichen Wohle der
Armenier erwachsen könnten. Der Verein constituirte sich aber
trotzdem und die Mechitaristen zu Venedig begünstigten das Werk
i^enigstens heimlich. Dadurch zogen sie sich den Hass der Eö-
mischen Geistlichen zu und es entstand ein heftiger Schriftenwechsel,
^woraus ersichtlich ist, dass letztere und mit ihnen die Wiener Me-
ohitaristen und die Antonianer im Libanon die Frage über die Er-
laubtheit der Gemeinschaft des Gottesdienstes zwischen unirten und
scliisuiatischen Armeniern, welche Clemens XI. 1719 für die Türkei
auf die Vorstellung Mechitars bejahend entschieden hatte, wieder
vemeiBten.
Die Schriften gegen die Bulle Reversurus wurden von der Inq.
verb., zuerst zwei von P. Malachia Ormanian, Procurator der
Armenier in Rom: Les droits civiles et la libert6 religieuse des
catlioliques d'Orient, Rom 1872, und II Reversurus ovvero la Tur-
cbia ed il Papato. Studi giuridici, estratti dalla Rivista giuridica
Anno n, fasc. 1. e 2., Rom 1872, verb. 1872, dann eine von Pla-
cidus Casangian, Erzbischof von Antiochia, Generalabt der Anto-
nianer und Vicar d^s Patriarchen von Cilicien, Risposta finale degli
Orientali agli occidentali 1872, verb. 1873, zuletzt eine Verthei-
di^ng dieser Schrift (gegen die Broschüre: Reponse ä la brochure
intit. „Demiere reponse des Örientaux aux Occidentaux,** Cönstp.
1) Hurter 3, 628. üeber die Schriften wird in den Florentiner Novelle
letterarie 1786 — 87 berichtet. Die umfangreichste ist: Compendio storico
di memorie cronologiche concementi la religione e la morale della nazione
Armena suddita delP Impero Ottomano. Opera . . . presentata alla S.
Congr. di Propaganda dal Marchese de Serpos, Ven. 1786, 8 vol. 8.
1082 Schriften über die morgenläDdische Kirche.
1873, 50 S. 4.; Civ. 8, 11, 57) von Ormanian, La Vatican et les
Armeniens, Rom 1873, 307 S. 8., verb. 1874. — Casangian nahm
als Erzbischof von Antiochia an dem Yaticanischen Concil Theil,
— in der letzten Schrift ist eine von ihm 21. Jan. 1870 gehaltene
Rede abgedruckt, — wurde aber im April von Pius IX., weil er
sich einer Visitation des Klosters in Rom widersetzte, seines Amtes
als Generalabt der Antonianer entsetzt und zu Exercitien verurtheilt
und floh nach Galata^). In dem Decrete der Inq. Von 1873 ist
seinem Namen beigefügt: qui sibi injuria usurpat titulum Archiepis-
copi Armeni cath. Antiochiae et Abbatis gen. ordinis Antoniani. In
einem Decrete der Index-Congr. vom 20. Juni 1881 wird gemeldet:
Auetor laud. etc.
4. Ueber das Verbot der italienischen Uebersetzung von Herrn.
Jos. Schmitt, Kritische Gesch. der neugriech. und russischen Kirche,
Mainz 1840, s. o. S. 1027. Am 14. Dec. 1868 wurde verb. Edmund
S. Ffoulkes (im Index heisst er Foulkes F.), Christendoms divi-
sions, being a philosophical sketch of the divisions of the Christian
family in East and West, Lond. 1865. 67, 2 vol., am 22. März
1869 The Church's Creed or the Crown's Creed. A letter to . . .
Archb. Manning, 1868. Nicht verb. ist The Roman Index and its
late proceedings. A second letter to . . . Archb. Manning, 1869,
worin über die mündlichen und brieflichen Verhandlungen zwischen
Ff. und dem Erzbischof vom Nov. 1867 bis Sept. 1869 berichtet
wird. Das Buch von Ff, wurde von Katholiken in England scharf
getadelt, — namentlich der 2. Theil: Greeks and Latins, being a
füll and connected history of their dissensions and overtures for
peace down to the Reformation, — auch von Manning missbilligt,
aber, wie es scheint, nicht von diesem in Rom denuncirt. Die Bro-
schüre, in welcher Ff. seine Ansicht über das Filioque vertheidigt,
— weil es hauptsächlich durch den Einfluss des Gothenkönigs Rec-
cared und Carls des Grossen in das lateinische Symbolum gekommen,
nennt er dieses the Crown's Creed, — erklärte Manning für ketze-
risch. Sich dem Urtheil der Index-Congr. zu unterwerfen, die ihm
übrigens ihr Decret weder vor noch nach der Publication mittheilte,
lehnte Ff. von vornherein ab; mit einer Erklärung, die er zu unter-
zeichnen bereit war, erklärte sich der Erzbischof zufrieden, schickte
sie aber nach Rom und von dort wurde eine einfache Unterwerfung
verlangt. Da Ff. diese verweigerte, erklärte ihm der Erzbischof,
er werde nicht mehr zu den Sacramenten zugelassen werden^).
1) Quirinus S. 331. Die amtlichen Actenstücke Acta S. S. 5, 500.
Pills IX. berief sich bei der Absetzung Casangians darauf, die Ordensregel,
dass der Generalabt für 3 Jahre gewählt werden solle, sei ohne päpstliche
(lonehmigung dahin geäudert worden, dass er lebenslänglich fungiren solle ;
nach Ablauf von 8 Jahren sei also Casangian nur noch ex pontificia in-
dulgentia et ad nutuni Sedis Apost. im Amte gewesen.
2) Ffinilkcs ist zur onglischou Kirche zurückgekehrt, von der er
1855 zur römisoh-kath. übergetreten (er war Fellow und. Tutor im Jesus
College zu Oxford). Gegen ihn schrieben u. a. der Jesuit Bottalla, der
Philos. und naturwiss. Schriften. 1033
Ein Buch eines eifrig röraisch-katholisehen Theologen, Die Epi-
klesis der griechischen und orientalischen Liturgieen und der
römische Consecrationskanon, von Dr. L. A. Hoppe, Regens des
Seminars zu Braunsherg, 1864 (Th. Lit.-Bl. 1866, 318), wurde in
Hom in Folge einer Denunciatioii in Untersuchung genommen. Man
liess aber Gnade für Recht ergehen: das Buch wurde nicht verb.,
aber Hoppe veröffentlichte im Katholiken, in welchem 1866, 2, 526
Scheeben sfeiti Buch sehr gelobt hatte, 1869, 1, 383 eine Erklärung,
in ^welcher er, — die ohne Zweifel von Rom ihm zugegangene
"Weisung nicht erwähnend, — die wesentlichen Punkte seiner An-
sicht zurücknahm und namentlich versicherte, er halte mit voller
katholischer Entschiedenheit unverbrüchlich fest, dass die Consecra-
tion ganz allein durch die Stiftungsworte Christi geschehe, wie denn
ancb die entgegengesetzte Behauptung Pius VII. in dem Breve vom
8. Mai 1822 verworfen habe.
103. Philosophische und naturwissenschaftliche
Schriften.
1817 wurde eine schon 1801 erschienene französische Sdirift
tlber Kant von Gh. de Villers verboten, 1821 eine eben er- r
schienene italienische Uebersetzung der Kritik der reinen Ver-
nunft^), 1820 bezw. 1828 eine französische und eine italienische
Uebersetzung von Buhle's Geschichte der neuern Philosophie
(1800—1805), von Tennemanns Grundriss der Geschichte der
Philosophie (zuerst 1812) 1845 eine 1837 erschienene italienische
Uebersetzung (von B. Poli, mit Zusätzen), aber mit quocunque
idiomate, von Schweglers Geschichte der Philosophie im Urariss
(1848 u. 0.) 1865 eine polnische Uebersetzung. Sonst ist die
deutschePhilosophie, abgesehen von Gtinther,Frohschammer,Huber
und Oischinger, nur durch ein Buch von Carriere und einige un-
bedeutende Sachen vertreten, die Naturwissenschaft durch eine
italienische Uebersetzung der Physiologie von Burdach. — Von ^
Jeremy Bentham steht eine Reihe von Schriften im Index, ferner
noch Eichard Whately's Elements of logic, zuerst 1827, verboten '
Oratorianer Ryder und Dr. Ward (in der Dublin Review). Er hat später
noch geschrieben: Is the Western Church under an anathema? 1869.
1) Sie ist von dem Mediciner Vincenzo Mantovani (1773—1832;
Tipaldo 5, 193) und erschien zu Pavia 1821—23 in 3 Bänden, wurde also
verb.» ehe siö vollendet war.
■i
1034 Philos. und naturwiss. Schriften.
1851, nachdem 1850 die 9. Auflage erschienen war, und ein
A Buch von John Stuart Mill. Von der 1794 erschienenen Zoonomie
^ von Erasmus Darwin wurde 1817 eine italienische Uebersetzung
verboten. Seinen Enkel Charles Darwin und dessen Anhänger
]f kennt der Index nicht. Ein Buch des Americaners Draper wurde
)( 1876 zunächst in einer spanischen Uebersetzung verboten. Auch
einige spanische Originalwerke stehen im Index, zwei von dem
Hauptvertreter der Kranse'schen Philosophie in Spanien, Julian
Sanz del Rio, auch einige Schriften von Anhängern dieser Phi-
losophie an der Brüsseler Universität, Ahrens u. a. — Die fran-
zösische Philosophie ist stärker im Index vertreten. Von dem
)\ Marquis de Condorcet, dessen Oeuvres 1804 in 21 Bänden er-
schienen waren, wurde 1827 Esquisse d'un tableau historique
des progres de Tesprit humain; ouvrage posthume, 1795, ver-
boten, der 1769 — 73 erschienene Cours d'^tude des Abbö de
^ Condillac sogar erst 1836. In den ersten Jahrzehnten wurden
ausserdem je ein Buch von Gabanis und Destutt de Tracy und
mehrere naturwissenschaftliche Werke verboten, später je eins
\ von A. Comte und V. Cousin, — das Verbot weiterer Schriften
von diesem unterblieb in Folge eines devoten Schreibens an
Pius IX. und der Verwendung hochgestellter geistlicher Freunde,
— und mehrere von Vaoherot, Lerminier und einigen anderen. —
^ Von den italienischen Philosophen (über Rosmini und Gioberti
'^ s. § 115) stehen mit sämmtlichen Werken im Index A. Vera,
B. Spaventa und 6. Ferrari, mit vielen Terenzio Mamiani und
P.Siciliani, mit mehreren Ausonio Franchi, L. Stefanoni, R. Ardigö
u. a., mit je einem L. Ferri, L. Settembrini u. a. Wenn auch
die Zahl der italienischen philosophischen Schriften im Index
verhältnissmässig am grössten ist, so ist es doch immer nur
noch ein geringer Bruchtheil von denjenigen, die man hätte ver-
bieten können 1), und Grundsätze, nach welchen die Auswahl
getroffen worden, sind nicht zu erkennen.
1. Von dem Lothringer Charles de Villers, der seit 1792 in
Deutschland lebte und 1815 zu Göttingen starb 2), wurden 1817
1) Vgl. A. Morgott, Studien über die italienische Philosophie der
Gegenwart, Katholik 1868—1874. K. Hillebrand, Italia 2, 9.
2) Briefe aus dem handschriftlichen Nachlasse des Ch. de Villers,
herausg. von M. Isler, Hamb. 1879. Nippold, Einl. in die Kirchengesch.
S. 382. 603.
Cb. de Villers. J. G. Buhle. J. B. Graser u. a. J. Bentham. 1Ö35
zwei Schriften verb. : Philosophie de Kant, on principes fondamentaux ^
de la Philosophie transcendentale, Metz 1801, 2 vol., und Essai sur
l'esprit et l'influence de la reformation de Luther, 2. Ed., Paris /
1811. Letzteres Buch ist die Bearbeitung einer von dem Institut
de France ausgeschriebenen Preisfrage, zuerst 1803, dann wieder-
holt gedruckt, auch in drei deutschen Uebersetzungen (u. a. von
K, F. Gramer mit Vorr. und Beilagen von Henke, 1805), zwei eng-
lischen und einer holländischen, von F. v. Kerz, lieber den G-eist
und die Folgen der Reformation . . . Seitenstück der Preisschrift
des Villers, 1810, bekämpft. In Spanien wurde der Essai schon
1806 strenge verb., mit der Motivirung: er sei voll von Schmähungen
gegen die kath. Religion und enthalte irrige, ketzerische, gottlose
und die infame Secte Luthers begünstigende Sätze. Noch in demselben
Jahre wurde auch Discours qui a eu la mention honorable sur cette
qaestion . . . par M. Leuliette, Paris 1804, verb. als ein revolu-
tionäres, irreligiöses, ketzerisches, gottloses, für die Religion und
den Staat schädliches Product.
Hinter Jean G-ottlieb Buhle, Histoire de la philosophie moderne i
. . . trad. par A. J. L. Jourdan, G vol., verb. 1820, steht, als ob
dsLS ein anderer Autor wäre, Gr. Amadeo Buhle, Storia della filosofia
moderna, verb. 1828. — Unter C. F. Burdach steht: Trattato di
fisiologia considerata quäle scienza di osservazione, con giunte de'
professori Baer, Meyen . . ., voltata dal tedesco in francese da
A. G. L. Jourdan, prima traduzione italiana per cura di M. G.Levi,
verb. 1851. Louis Büchner, dessen Schriften doch auch ins Italic- \
nische übersetzt sind, steht nicht im Index. — Schwegler steht v
im Index als Schwgler hinter Schwenckfeld. Die polnische lieber-
Setzung seiner G-eschichte der Philosophie ist nach der 4. Auflage i
angefertigt und mit einem Anhange über die Philosophie in Polen
von A. E. K. zu Warschau 1863 erschienen. Man hätte, wie bei
L. Sterne beifügen können: Opus germanice editum, sed tantum in
polonica versione ad S. Congr. relatum (wohl von Semenenko, S. 1028).
Von Ed. Zell er ist nur (1877) verb. La legende de St Pierre,
premier 6veque de Rome, traduit par Alfred Marchand, aber mit
quocunque idiomate. — 1838 wurden fünf pädagogische Schriften
von J. B. G-raser verb. (in den neuesten Indices heisst er Grasser),
wohl weniger wegen ihres Inhalts, als wegen des Verfassers, der
katholischer Priester, kurze Zeit Professor der Theologie in Landshut, i <
dann baierischer Schulrath war, sich aber verheirathet hatte, f 1841
(A. D. B. 9, 584). — Von M. Carriere wurden Religiöse Reden
und Betrachtungen für das deutsche Volk, 2. Aufl. 1856, 1857 verb.
(§ 113). Sonst stehen noch im Index: Dr. Thürmer, Die Filosofie
ohne Schleier, Wien 1854, verb. 1854; Lehrbuch der Psychologie
von Dr. Friedr. Dittes, Director des Pädagogiums in Wien, 1876,
verb. 1879 mit Opus praedamnatum ex reg. 2. Ind. Trid. (es
handelt doch nicht ex professo de religione); Der Vernunftstaat nach
seinen Rechten und Pflichten, von Fr. Gas par, Luxemb. 1883, 226 S.
8., verb. 1884 (bald darauf Auetor laud. etc.).
2. Von Jeremy Benthams (1748 — 1832) zahlreichen Schriften
1036 Philos. und uaturwiss. Schriften.
A stehen im Index: Trattato di legislazione civile e penale. Traduzione
dal francese di Michele Azzariti, verb. 1819 (das französ. Original
war 1802 erschienen); Essai sur la Situation politique d'Espagne
etc. (1821), verb. L826; Teoria delle prove giadiziarie (französisch
1823), verb. 1828; Deontologie ou science de la morale; ouvr.
posthume (1833), verb. 1835, — von J. Stuart Mill Principles
} of political economy with some of their applications to social philo--
sophy, 1848, 3 vol., 4. Ed. 1854, verb. 1856. Das Werk von
} Erasmus Darwin ist als Zoonomia ovvero leggi della vita organica,
con aggiunte zu Mailand 1803 ff. in 6 Bänden erschienen. Von
1\ John William Drapers (f 1882) History of the conflicts between
religion and science, 1874, 2 vol., erschien 1876 zu Madrid eine
Uebersetzung von Augusto T. Arcimis (Pelayo 3, 804. 823). Sie
wurde noch in demselben Jahre verb., aber mit quocunque idiomate.
Civ. 10, 1, 142; 2, 288 wird eine italienische Uebersetzung von
Sola (1876) ausführlich kritisirt, um das Verbot zu rechtfertigen^).
Von Julian Sanz del Rio stehen im Index: Ideal de la huma-
nidad para la vida, con introduccion y comentarios, Madrid 1860,
verb. 1865, und Cartas in^ditas, publicadas por D. Manuel de la
Revilla, Madrid s.a. (1875), 109 S. 8., verb. 1876^), von Jose del
Perojo, einem Schüler Kuno Fischers, Ensayos sobre el movimiento
intelectual en Alamania, 1. Serie, Madrid s. a. (1875), verb. 1877,
ein Duodezbändchen über Kant, Heine, Schopenhauer u. s. w.
3. Seit 1841 wurde eine Eeihe von Schriften von Professoren
der Brüsseler Universität, Anhängern der Krause' sehen Philosophie,
verb., zuerst 1841 Cours de philosophie d'histoire, fait publique-
ment ä l'Univ. de Bruxelles par Jean- Jacques Altmeyer, 1840,
— und Annuaire de la societe des etudiants de l'Univ. libre de
Bruxelles (steht irrthümlich im Index auch unter Altmeyer), — dann
. 1842 von demselben Introduction a Fetude philos. de Phumanite
A 1837, und von Henri Ahrens (f 1874) Cours de droit naturel ou
de Philosophie du droit, fait d'apres Tetat actuel de cette science en
Allemagne, zuerst 1838, 6. Ed. 1868 (das einzige Buch von ihm,
welches im Index steht), — 1845 von Guill. Tiberghien Essai
theorique et bist, sur la generation des connaissances humaines dans
ses rapports avec la morale, la politique et la religion (Memoire
couronne par le jury du concours universitaire), 1844. Erst 1880
kamen weitere Schriften von ihm in den Index: Elements de morale
universelle ä Tusage des 6coles laiques, 1879, und Les commande-
ments de l'humanit6 ou la vie morale sous forme de cat^chisme po-
1) Das Buch (s. Zöckler, Gesch. der Beziehungen zw. Theol. und
Naturwiss. 2, 595) scheint in Italien und Spanien Aufsehen erregt zu haben.
In Madrid erschienen 1881 zwei Widerlegungen, von Orti y Lara und
Miguel Mir S. J., in Italien eine von Salv. di Bartolo 1881 in 2. Aufl.
Kath. Vierteljahrschr. 18öl, 721. 729.
2) Pelayo, 3, 715. 799, wo auch die Analisis del pensamiento ra-
cional, Madrid 1877, 446 S., und andere Schriften von Sanz und anderen
Krauseanern, die nicht im Index stehen, besprochen werden.
J. St. Mill. H. Ahrens. Gondillac. Condorcet u. a. 1037
pnlaire, von diesem auch eine 1879 zu Puebla erschienene spanisclie
Uebersetznng von Garcia Moreno, beide mit opera praedamn. ex reg.
II. Ind. und quoc. idiomate, — dann 1881: Enseignement et Philo-
sophie. Mission de la philos. ä notre epoque. Doctrine de Krause. Le
positivisme et la mithode d'obeervation. La th^ologie et Torigine
du langage etc., Brux. 1873, und Psychologie elimentaire, 1879. —
1857 wurde auch ein Buch der Genter Studenten verb.: Noord
en Zuid. Akademische mengelingen uitgegeven door het taal-min-
nend studenten-genootschap . . te Gent inet de medewerking van
Studenten aan de verschillige hollandsche en belgische hoogescholen.
— Yon den zahlreichen Schriften des Genter Professors Frangois
Laurent stehen im Index nur Hist. du droit des gens et des rela-
tions internationales verb. 1852, und Etudes sur Thist. de Thu-
manitä, verb. 1856. Unter diesen Gesammttiteln hat er allerdings
eine Reihe von Bänden herausgegeben, aber die meisten erst nach
1852 bezw. 1856 i).
4. Cours d'6tude pour l^instruction du Prince de Panne, au- .
jonrdhui S. A. R. Tlnfant D. Ferdinand, Duc de Parme, Plaisance '^
etc., par M. Tabb^ de Gondillac, — er war ein Neffe des Card,
de Tencin, f 1780, — behandelt in 13 Bänden Moral, Politik, Ge-
schichte, Philosophie u. s. w., die Philosophie nach Locke's An-
sichten, die Geschichte im anticurialistischen Sinne. Das Werk wurde
1769 — 73 zu Parma gedruckt, wegen einiger dem spanischen Hofe
missfälligen Stellen unterdrückt, nach einem vor der Confiscation
geretteten Exemplare in Zweibrücken nachgedruckt und dann auch
die Originalausgabe mit Cartons und dem falschen Druckort Deux-
Ponts freigegeben. In Spanien wurden 1789 von den 12 Bänden
der Genfer Ausgabe von 1780 die 6 ersten erlaubt, die 6 anderen .
strenge verb. Condillacs Oeuvres erschienen 1798 in 23, 1803 in ^
31 Bänden. In Spanien wurden 1804 von der erstem Ausgabe
vol. 12. 15 — 21 verb. — Yon Condorcet steht auch im span. f^
Index nur dieEsquisse, aber als 1797 strenge verb. Sie wurde 1795
auf den Antrag Daunou's auf Kosten des Convents in 3000 Exem-
plaren gedruckt; 1817 — 24 erschienen 4 Ausgaben (§ 108). — Nicht
ganz so verspätet sind folgende Verbote: P.-J.-G. Cabanis, Rap-
ports du physique et du moral de l'homme, 1802 — 3, 2 vol., verb.
1819; — A.-L.-Cl. Destutt de Tracy, Elements d'id^ologie, 1801,
und Ideologie, Nouv. öd. 1817 (1817—24 3 Ausg.); verb. wurde 1820
zunächst eine Uebersetzung von Cav. Compagnoni (zugleich Saggio
di un trattato morale in forma di catechismo in seguito degli Ele-
menti d'ideologia), aber mit dem Zusätze : quocunque idiomate sive
cum praef. et notis equitis Compagnoni sive sine illis ^) ; — Prin-
cipii filosofici, polit. e morali del Maggior Weiss, etiam la versione
1) Theol. Lit.-Bl. 1871, 563. Etudes rel. 1867, 12, 341.
2) Die Ideologie erschien 1824 spanisch; aus den Elements gab 1821
(also nach dem Verbote) der spanische Geistliche J. J. Garcia einen Auszug
heraus. Pelayo 3, 515. Im Index heisst der Autor übrigens Destrutt.
BeiiBch, Index II. 66
10B8 Philosoph, und naturwiss. Schriften.
dal francese de\V Awocato Camillo Ciabatta con note del traduttore,
also aus Anlass der Uebersetzung verb., und zwar 1827, nachdem
eben von den Principes phiL, polit. et moraux, zuerst En Suisse
1775, .2 vol., in Brüssel 1826 die 10. Auflage erschienen war; —
J. F. Amice, Manuale di filosofia sperimentale, . . . prima versione
ital. con . . . osservazioni di Stef. Ticozzi, Mil. 1832, verb. 1834.
— Von Anthelme Eiche rands (1779 — 1840) Nouveaux elements
de Physiologie, 1802 (10. Ed. 1832), die Feller als eins der besten
Bücher über diesen Gegenstand bezeichnet, wurde eine Uebersetzung,
Nuovi elementi di fisiologia, 2 vol., 1818 mit d. c. verb. , unbe-
dingt 1820 italien. Uebersetzungen einer Physiologie von B.Moion
und einer gerichtlichen Medicin von P. A. 0. Mahon, — 1833:
Compendio di storia fisica e morale delV uomo. da (r. Gius. Yirey
(1776 — 1846), posto in italiano e corredato di brevi annotazioni
dal Dott. F. Gius. Bergamaschi (das Original: Hist. naturelle du
genre humain, 1801, N. Ed. 1824, 3 vol., wird von Feller als anti-
materialistisch bezeichnet), und De Tirritation et de la folie par F.-
J.-V. Broussais, 1828; — ferner Fr.-Yincent Haspail, Nouveau
Systeme de ch6mie organique, 1833, verb. 1834; J.-A.-L. Fossati,
Nouveau manuel de Phrenologie par Georges Combes, trad. de Van-
^ glais, verb. 1837.
N Von Victor Cousin (t 1867) steht im Index nur Cours d'hi-
stoire de la philosophie, 1827, 2. Ed. 1840, 3 vol., verb. 8. Juli
)( 1844. Das Verbot wurde erst 5. April 1845 publicirt, vielleicht
weil man schon damals an die Möglichkeit dachte, Cousin zu einer
Unterwerfung bestimmen zu können. Im Anfang der fünfziger Jahre
(vgl. 902) wurde namentlich durch den Bischof Pie von Poitiers
A das Verbot des Buches Du vrai, du bien et du beau betrieben, ob-
schon sich Cousin in der Ausgabe von 1 855 sehr warm gegen Ma-
terialismus und Atheismus und für die Eeligion des Evangeliums aus-
sprach, auch in neuen Auflagen seiner anderen Werke manches
corrigirt und sich überhaupt den christlichen Anschauungen viel mehr
genähert hatte. Einem Censor wie Perrone konnte es nicht schwer
fallen, der Censur würdige Sätze in dem Buche zu finden. Es kam
aber zu keiner Verdammung. Cousin selbst sagt, der Bischof Eendu
von Annecy habe sich in Rom seiner angenommen ^). Falloux be-
richtet darüber im Correspondant 1872,87,1065: Lacordaire wusste,
dass die Verdammung beantragt war, und war sehr betrübt darüber
1) Lettere di Gino Capponi 3, 212. S. 214 erzählter: der Erzbischof
Sibour habe auf der Kanzel sein Buch lobend erwähnt ; das habe die Partei
des Univers veranlasst, die Verdammung desselben zu betreiben; er habe
dem Erzbischof gesagt : Monseigneur, ich habe schon viele Feinde; durch
Ihr Lob haben Sie mir die Ihrigen geschenkt ; die hätten Sie für sich be-
halten können. — Perrone war, wie der damalige Präfect der Index-
Congr., Card. Andrea, berichtet, bei der Sache stark betheiligt und äusserte
seine Befriedigung darüber, dass dieselbe nicht der Inquisition, sondern
der Index-Congr. übergeben worden, da diese im Auslande* in grÖsserm
Ansehen stehe als jene. Deutscher Merkur 1880, 300.
V. Cousin. E. Vacherot. A. Comte u. a. 1039
. . . Sibour and Maret brachten Cousin mit vieler Mühe dazu, um
die von der Index- Congr. schon vorbereitete Verdammung abzuwen-
den, unter dem 30. April 1856 an den Papst folgenden Brief zu
richten : Der Erzbischof hat mir einen freundlichen Brief Ew. Heilig-
keit mitgetheilt . . . Man hat E. H. ganz richtig berichtet, dass ich
die christliche Religion liebe und auf den Triumph und die Aus-
breitung des Christenthums alle meine HoJßFnungen für die Zukunft
der Menschheit setze. Es schmerzt mich, dass früher meine Ab-
sichten in ein falsches Licht gestellt worden sind (Afflig6 d'avoir vu
autrefois mes intentions trahies par de fausses apparences), und ich
habe darum in der letzten Zeit ein ganz vorwurfsfreies philoso- T^
phisches Buch schreiben wollen, bei dem ich gebildete und ange-
sehene Geistliche zu Eathe gezogen habe. Wenn darum trotz aller
von mir und meinen gelehrten Rathgebern angewandten Sorgfalt
uns einige Stellen entgangen sein sollten, die das Herz E. H. beun- .
ruhigen könnten, so möge man sie mir bemerklich machen, und ich ^ ^
werde sie gern beseitigen, da ich nichts mehr wünsche als mich
selbst und meine bescheidenen Schriften immer mehr zu vervoll-
kommnen.
Gleichzeitig mit dem Buche von Cousin wurden 1845 verb.:
Tennemanns Geschichte der Philosophie (s. o.), ein Manuel de Phi-
losophie ä Tusage des eleves qui suivent les cours de l'Universiti w
von Ch.-Aug. Mallet, und die schon 1825 erschienenen Essais sur i
les reports primitifs qui lient ensemble la philosophie et la morale
par le Chevalier Bozzelli, einen Neapolitaner, der in Frankreich
lebte ^). — Von einem Schüler Cousins, Jean-Philibert Damiron
wurde schon 1834 verb. Essai sur l'hist. de la philosophie en France
an 19. siecle, 1828, 2 vol., gleichzeitig von Eugene Lerminier
Philosophie dli droit, 2 vol. (3. Ed. 1853), und De rinfluence de
la philos. du 18. sidcle sur la l^gislation et la sociabilite du 19.,
1833, von diesem 1836 noch Au-delä du Rhin, ou tableau polit. et
philos. de TAUemagne depuis Mad. de Stael jusqu' h nos jours, 1835,
2 vol. — Von Etienne Vacherot, der 1839 — 51 Cousins Suppl^ant
an der Sorbonne war und 1868 dessen Nachfolger in der Academie
des Sciences morales et politiques wurde, wurde 1850 verb. die
Histoire de Tecole d'Alexandrie, 1846 — 51, 3 vol., die damals in
Frankreich u. a. von Gratry scharf angegriffen wurde 2). 1869 wurde
von ihm noch La religion, Par. 1866, verb.
Von Auguste Comte (f 1857; im Index heisst er Compte) f
wurde 1864 verb. Cours de philosophie positive, Paris 1864, also
die 2. Ausgabe (die 1. war 1839—42 erschienen), mit der Vorrede
von Littre, 6 vol. 8. Keine der anderen Schriften von Comte steht
im Index, auch keine von Littr6, der 1863 von Dupanloup scharf
angegriffen, 1871, obschon aufs neue als Atheist angegriffen, Mitglied
1) Er wurde 1820 aus Neapel verbannt, wurde aber 1848 dort
Minister. La Farina, Storia, 3. 165. Vgl. Carove, Neorama S. 13. 364.
2) Ami de la rel. 153, 54. Revue des sc. eccl. 1870, 2, 16.
>
^
h
1040 Philosoph, und naturwiss. Schriften.
der Akademie und erst 1881 unmittelbar vor seinem Tode getauft
wurde. — Von einem andern Positivisten, Hippolyte-Adolphe Taine
wurde 1866 verb. Histoire de la lit^rature anglaise, 1863, 4 vol.
(3. Ed. 1873,* 5 vol.), welche nicht nur von Dupanloup als atheistisch
angegriffen, sondern auch 1864 von der Akademie als die Moral,
die Willensfreiheit und die menschliche Verantwortlichkeit bedrohend
vom Concurse ausgeschlossen wurde. Andere Schriften von ihm
stehen nicht im Index. Gleichfalls 1866 wurden verb. L'äme au
point de vue de la science et de la raison, par J.-P. Chevalier de
Saint-Pol en Artois, (1861, Ed. refondue, 2 vol.) 1863, und Le pro-
bl^me de la vie: recherche des bases d^une philosophie pratique,
par Jacques Legrand 1864.
1848 wurde ein unbedeutendes Buch von Fr. Klee verb., Le dr-
inge, oonsidärations g^ologiques et bist. . . ., 1846 (zuerst 1843 deutsch,
aus der dänischen Handschrift übersetzt). Von den zahlreichen
irreligiösen naturwissenschaftlichen Schriften wurden 1873 verb.:
Arthur M angin, L'homme et la bete. Ouvr. illustr6 de 120figures,
Y 1872, und Louis Figuier, Le lendemain de la mort ou la vie future
Selon la science, 4. Ed. 1872 (die 1. Auflage 1871). Während
andere Schriften von diesen und ähnlichen Autoren frei ausgingen,
wurde nach der Regel Dimittit corvos, vexat censura columbas,
1875 verb.: La foi et la science, explosion de la libre pensee en
Aoüt et Sept 1874. Discours de M. Tyndall , Dubois ßey-
mond, Owen, Huxley, Hooker et Sir John Lubbock, annotes par
M. TAbbi Moigno, Chan, de St. Denis, Eedacteur en chef des
Mondes« 1875, mit den Zusätzen: Opusculum in 8. p. XXIV. 216,
und Opus praed. . . . non tarnen ob notas et praeDationes editoris
ipsius Moigno. Bonnetty hat freilich diesem Decrete eine gut« Seite
abiugewinnen gewusst, indem er in dem Kegister zu dem 11. vol.
seiner Aimales de philos. chr^t,, in welchem er das Decret mitge-
f\ theilt, veneiohnet: Huxley mis ä TLidex, Tyndall mis a Tlndex,
. . . « Moigno, sea notea sur Tyndall et autres naturalistes approuv^es
par la Congr. de Tlndex. Aber von einer Approbation der Noten
kann nicht die Rede s«in; der Wortlaut des Decrets scbliesst nicht
einmal die Deutung aiDss dass die Discours prädamnirt seien, die
Noten aber jetxt verdammt würden. Jedenfalls wäre es richtiger
gewesen« die Schriften von Tyndall und Genossen, von denen nicht
eine einaige im Index steht, direct für pridaninirt zu erklären und
das Antidotum, welches der gute Moigno beigefügt, — den Pius IX.
wegen seiner taplen Bekämpfung ^er ungläubigen Naturforscher
1871 xum Dr. thei»L ernannt hat. — passiren zu lassen^).
Ck Die italienischen Schriften, welche 1S17 — 48 verb. wurden
nnd unter Amhr. Balbi« Frac^ssi-Poggi. Lallebasque (angenommener
Name des AdT\)Cdilen Piii$i|uale BorelliK Mamone« Mnti-Bnssi (Ane-
ti>T Und. elc*)^ Ortolani. Regnlea$ (w>u der Inq. verb.. Auetor laud.
etc.X Tr^si« Arrtnga^ Cognizione. Pensieri stehen, sind, so viel icli
l
l> UiriMr M^iM«!«^ $. Ana. de p4tL clurel. 5s IS, 4döi.
A. Moigno. G. Leopardi. T. Mamiani u. a. 1041
weiss, von keinem Belang. Der Yerdammung durch ein besonderes
langes Breve Gregors XVI. vom 5. Aug. 1843 (Acta S. S. 10,
152) wurde gewürdigt: Lettera sulla direzione degli studii di Fran-
cesco Forti, Ginevra 1843. Der Papst bezeichnet sie als Libellus
mole quidem exiguus, sed argumenti varietate et errorum multitu-
dine magnis voluminibus habendus aequipollens. ^ach dem was er
weiter darüber sagt, muss sie rationalistisch sein ^). — Von Giacomo ^
Leopardi (Kath. 1869, 1, 27) wurden 1850 Operette morali mit A
donec emendentur verb. Sie waren zuerst 1827 erschienen. Die —
Civ. 10, 8, 566 sagt, nur diese Schrift sei wegen des darin her-
vortretenden gottlosen Unglaubens (mit d. c!) verb., und zwar erst
nachdem 1849 zu Florenz eine neue Ausgabe erschienen (und das
Buch 22 Jahre frei circulirt hatte).
Von dem Grafen Terenzio Mamiani dellaEovere, geb. 1800,
der in Gioberti's Primato als Philosoph, Dichter und Patriot ge-
feiert wird, — er war 1831 Mitglied der provisorischen Eegierung
in Bologna, 1848 Minister Pius' IX., 1860 Minister in Turin und
ist jetzt italienischer Senator, — wurden zuerst, 1838, verb.: Nuove
poesie und Del rinnovamento della filosofia antica italiana, 1834
(3. Ed. 1836). Letzteres Buch war von Eosmini bekämpft, aber
nicht von ihm denuncirt worden 2). 1850 wurden ausser einer poli-
tischen Broschüre (§ 114) verb. Dell* ontologia e del metodo und
Dialoghi di scienza prima raccolti, Vol. L, Paris 1846. Erst nach
einer Pause von fast 20 Jahren kamen dann 1869 in den Index:
Nuovo diritto pubblico europeo, Napoli 1860, und Teorica della
ragione e dello stato e sue speciali attenenze con Eoma e le na-
zioni cattoliche, Fir. 1868. Zwei 1880 zu Mailand erschienene kleine
Schriften wurden sofort verb.: La religione dell' avvenire, ovvero
della religione positiva e perpetua del genere umano libri sei (Civ.
11, 8, 194 behauptet, Mam. suche darin das Christenthum zu be-
seitigen und den Deismus zu fördern), und Critica delle rivelazioni,
mistica dottrina del pastore Gionata Heuerley di Charleston, fram-
menti pubblicati da Ter. Mamiani in appendice al suo libro: La
religione. 1881 wurden dann noch einige ältere Schriften verb. :
Confessioni di un metafisico Fir. 1865, 2 vol. (nach Civ. 6, 6, 203
1) In dem Breve steht, sie sei sub nomine di Franc. F. erschienen.
F. A. Gualterio, Gli ultimi rivolgimenti italiani, 1852, 2, 59 spricht aus-
führlich von einem Franc. Forti, einem Enkel Sismondi's, der einer der
talentvollsten jungen Männer Italiens, gemässigt liberal und ein fleissiger
Mitarbeiter der 1833 unterdrückten Antologia von Vieusseux gewesen,
aber schon mit 32 Jahren gestorben sei.
2) II Rinnovamento . . . esaminato da Ant. Rosmini, 2. Ed. 1840^
vgl. Werner, Rosmini, S. 79. In einem Briefe von 1842 sagt Gioberti,
Rosmini habe sich bemüht, ihn und Mamiani in den Index zu bringen.
Dom. Berti, Di V. Gioberti, 1881, p. 122, der den Brief mittheilt, be-
zeichnet die Angabe als unrichtig. — 1870 interessirte sich Mam. noch
lebhaft für die kirchliche Reformbewegung; Rhein. Merkur 1871, 463. K.
Hillebrand, Italia 4, 229.
1042 Philosoph, und naturwiss. Schrifteo.
spricht er hier als Filosofo convertito dal psicologismo scozzese all'
ontologismo platonico); Le meditazioni Cartesiane rinnovate nel se-
colo 19., vol. I., Fir. 1869; Compendio e sintesi della propria filo-
sofia, ossia nuovi prolegomeni ad ogni presente e fatura metafisica,
Tor. 1876 (Civ, 10, 1, 585; 10, 2, 69), — endlich 1882: Delle
questioni social! e particolarmente dei proletari e del capitale libri
tre, Roma 1882. — Yon Marianna Fl orenzi Waddington ^) wurden
Lettere filosofiche 23. März 1850 verb., nnd in dem Decrete vom
27. Juni 1850 wurde gemeldet: Auctor (im Index Auctrix) laud. etc.
1875 wurde eine Reihe von späteren Schriften verb., ohne dass von
einer Unterwerfung die Rede ist: Saggi di psicologia e logica, Fir.
1864; Saggio suUa natura. Dante il poeta del pensiero 1866; Saggio
sulla filosofia dello spirito, 1867; Della immortalitä delV anima,
1868 (in der Civ. 7, 4, 198 als pantheistisch bezeichnet).
1876 wurden von Auguste Vera ,;Sämmtliche Werke in jeder
Sprache" (er hat französisch, englisch und italienisch geschrieben),
\ von Bernardo Spaventa „alle philosophischen Werke" verb., —
' beide dociren seit 1861 in Neapel Hegel'sche Philosophie 2), — 1877
sämmtliche Werke von Grius. Ferrari, dessen Hauptwerk, Essai
sur le principe et les limites de la philosophie d'histoire, schon
1847 erschienen ist und der später hauptsächlich politische und
geschichtliche Schriften verfasst hat, Hist. des r6volutions d'Italie,
1856 — 58, 4 vol., Storia delle rivoluzioni d'Italia, ovvero Guelfi
e Grhibellini; 1871 — 73, 3 vol. u. s. w. Yon einem dritten Nea-
politanischen Hegelianer, Luigi Settembrini sind nur Lezioni
di letteratura italiana nell' Univ. de Napoli, 1866 — 68, 2 vol., verb.,
von Luigi Ferri nur Essai sur Thist. de la philosophie en Italic
au 19. si^cle, 1869, 2 vol., verb. 1874. — Von Cristoforo Bona-
vino, geb. 1820, einem Geistlichem, der sich 1849 laisirte und unter
dem Namen Ausonio Franc hi rationalistische Schriften herausgab,
stehen im Index : La filosofia delle scuole italiane, verb. 1852, Ap-
pendice alla Filos. . . . , und La religione del secolo XIX., verb.
1853, Studii filosofici e religiosi. Del sentimento, Tor. 1854, von
der Inq. verb. 1855, — von seinem Schüler, dem Literaten Luigi
Stefanoni, einem der Gründer der Mailänder Gesellschaft der
Freidenker und des Libero pensiere, dem Uebersetzer von Büchners
Kraft und Stoff, nur Storia critica della superstizione, 2. Ed., Mil.
1) Reumont, Ganganelli. 1847, S. 97: Die wegen ihrer seltenen
Schönheit und Anmuth viel gefeierte Marchesa Florenzi (jetzt Mrs. Wad-
dington) hat vor ein paar Jahren Schellings „Bruno oder über das göttliche
und natürliche Princip der Dinge'' italienisch wiedergegeben, wozu einer
der achtungswerthesten philosophischen Schriftsteller Italiens in unseren
Tagen, Ter. Mamiani, eine Einleitung schrieb.
2) Civ. 11, 2, 286. Kath. 1868, 1, 257; über Ferrari 1869, 1, 9, über
Settembrini 1868, 1, 356, über Franchi 1869, 1, 129 (Cantü 3, 601. Civ.
2, 3, 679; 2, 6, 436), über Stefanoni und Ardigö 1874, 1, 386. 521 (Civ.
11, 9, 175); über Spaventa, Franchi. Ferrari, de Dominicis, Ferri, Mar-
selli s. Hillebrand, Italia 2, 9, über die Liberi pensatori ebend. 4, 246.
A. Vera. B. Spaventa. G. Ferrari. L. Ferri u. a. 1043
1869, verb. 1869, und La scienza della religione, Mil. 1862, von
der Inq. verb. 1870. Von Eoberto Ardigo, — er war früher
Canonicus in Mailand, hat sich 1871 laisirt und ist Positivist, —
sind verb. Pietro Pomponazzi, discorso letto in Mantova 1868, verb.
1869, La psicologia come scienza positiva, Mant. 1870, verb. 1872,
La forma^ione naturale nel fatto del sistema solare, Mant. 1877,
verb. 1879. Barzelotti, Lombroso und andere Positivisten, welche
Civ. 11, 11, 528 ausführlich bespricht, stehen nicht im Index, Sa-
verio Fausto de Bominicis nur mit einer altern Schrift: Galileo
e Kant, o Tesperienza e la critica nella filosofia moderna, verb.
1873 (Civ. 9, 5, 439). — Ferner stehen noch im Index: von Ant.
Lonigo Saggi filosofici e poesie varie inedite, Fir. 1869, verb. 1870,
— von dem Juristen Pietro Eller o aus Venedig die zu Bologna erschie-
nenen Scritti minori, 1875, 324 S., Scritti politici, 1876, 350 S., und La
questione sociale, 1877, verb. 1877. — Ein besonderer Liebling der
Index-Congr. ist in neuester Zeit Pietro Sicili ani , Prof. der Philoso-
phie zu Bologna, geworden. Am 5. Dec. 1881 wurden von ihm zwei, am
3. Apr. 1882 sechs Bücher verb., darunter eins, welches schon 1871,
und eins, Süll' insegnamento religioso ai bambini, von welchem 1881
die 4. Auflage, und eins, von welchem 1882 die 3. Auflage mit
einer Vorrede von Jules Soury erschienen war, auch Prolegom^nes
de la Psychologie moderne, trad. de ritalien paf A. Herzen, Paris
1880. Die Index-Congr. hat also lange Nachsicht gegen ihn geübt
und vielleicht ist sie erst gegen ihn eingeschritten, nachdem er in
der 3. Auflage der Psicogenia moderna, wie Civ. 11, 10, 416 klagt,
Leo XIII. verleumdet und dessen {Thomas-)Encyclica angegriffen
hat. — Ausserdem wurden unter Leo XIII. noch verb.: Raff. Ca-
verni, De' nuovi studi della filosofia. Discorsi a un giovane stu-
dente, Fir. 1877, verb. 1. Juli 1878, das Verbot aber erst 31. Juli
mit Auotor laud. etc. publicirt; — Luigi Mancini, Prof. in Fano, Dio
e vivo. Lettera ad un amico, Fano 1878, verb. 1879; — Gr. B.
Borelli, Studii fllosoflci sociali. I. La sola possibile religione delP
avvenire; II. Sul matrimonio e suUa famiglia; III. Sulla prostitu-
zione, Roma 1881, verb. 1882.
1840 wurde ein Saggio di cosmogonia von Nie. Calcaterra
verb., 1854 ein Cateohismo sulla creazione von L. Iddochio, Sas-
sari 1852, — 1859 Elementi di igiene di P. Mantegazza, Mil.
1865, 1870 von der Inq. Le psicopatie contagiose, saggio nosolo-
gioo di Gius. Bianco, Tor. 1869. Von den vielen im materia-
listischen Geiste geschriebenen naturwissenschaftlichen Schriften der
letzten Decennien stehen im Index nur: Quirico Filopanti (er
heisst Barilli), L'universo, lezioni popolari di filosofia enciclope-
dica . . . date nelle principali cittä, d'Italia, Bologna 1871 — 74,
3 vol., verb. 1875; Stef. Pietro Zecchini, Dio, Tuniverso e la
fratellanza di tutti gli esseri nella creazione, Tor. 1876, verb. 1876
(nach Civ. 9, 6, 693 pantheistisch) ; Niecola Marselli, Le origini
deir umaniti, 1879, und Le grandi razze deir umanitä, 1880, verb.
1881.
f
1044 Geschichtliche Schriften.
;
104. Geschiclitliclie Schriften.
Die deutsche geschichtliche Literatur des 19. Jahrhunderts
war bis 1874 im Index nur durch L. Ranke's Die Römischen
Päpste, ihre Kirche "und ihr Staat im 16. und 17. Jahrh., 1835
— 36^), vertreten, welches Werk 1841 gleichzeitig mit dem ober-
flächlichen Buche von Ellendorf, Der Primat der Römischen
Päpste, verboten wurde, und durch K. A. Schimmers Kaiser
Joseph IL, 1843, 3. Aufl. 1848, verboten 1854. Von 1874 an
- kamen dann mehrere Werke von Gregorovius hinzu. — Die
r englische Geschichte ist vertreten durch das Werk von Hame,
^ eine 1771 erschienene französische Uebersetzung von W. Ro-
bertsons (1721—93) Geschichte Carls V., verboten 1777, ein
Compendio della storia dlnghilterra del D. Oliver Goldsmith
(1728—74), mit d. c. verboten 1823, die 1805 erschienene Bio-
graphie Leo's X. von W. Roscoe, welche 1825 gleichzeitig mit
einer italienischen Ausgabe von L. Bossi verboten wurde, zwei
^ 1833 verbotene Werke von H. Hallam und Historical Analysis
of Christian civilisation, by L. R. de Vericour, London 1850,
sofort 1850 verboten, ohne Zweifel weil der Verfasser, Professor
an einem, der irischen Queens Colleges, von dem Erzbischof
CuUen bekämpft wurde 2). — Stärker ist die französische Ge-
schichtsliteratur im Index vertreten, durch bedeutende und un-
A bedeutende Werke. Die Auswahl ist so planlos, wie man das
von der Index-Congregation gewohnt ist: neben A. de Vidaillan,
Vie de Gregoire VIL, verb. 1838, und Gh.- Aug. de Sainte-Beuve,
Eort- Royal, verb. 1845 3), steht Histoire de la destruction du
A
)
1) In den Kömischen Annali delle scienze rel. von 1840 (und in dem
S. 1025, N. 1 citirten Esame p. 11) findet sich über das Buch folgendes
ürtheil: Egli ha preteso darci una storia del Papato ... merce di un
raccozzamento indigesto di fatti per la piü parte inesatti, guasti e falsati,
da' quali trapela per ogni lato quello spirito di malignitä protestante che
informa ed anima tutto il suo libro. Ivi ha fatto pure rio governo della
Compagnia di Gesü, apponendole calunniose taccie.
2) Hist.-pol. Bl. 91, 50. Das Buch ist Guizot gewidmet. Auf dem
Titelblatte bezeichnet sich Vericour als Verfasser von Milton and his poetry,
Modem french literature, Educational Reports etc. Im Index steht nur
das eine Buch von ihm.
3) Das Buch erschien 1840-48, 3 vol., 2. Ed. 1860, 3. Ed. 1867*,
5 vol. Es ist das einzige, welches von ihm verb. ist. Auch Vidaillans
s
^
L. Bänke. F. Gregorovius. H. Hallam. A. Beugnot u. a. 1045
paganisme en Occident (1835, 2 vol., verb. 1837) von dem Grafen
A. Beugnot (1797—1865), der unter Louis Philippe und 1849
für die Unterrichtsfrei heit kämpfte, 1845 gegen die Vertreibung
der Jesuiten sprach und 1849 Mitarbeiter des Ami de la religion
war, und von der Histoire des röpubliques italiennes du moyen-
äge des Genfer Protestanten J.-Ch.-L. Simonde de Sismondi
(1775—1842) stehen im Index seit 1817 elf Bände, also gerade
der letzte (16.) nicht, dessen Schlusscapitel (c. 127) nachweisen
soll, dass die katholische casuistische Moral in Italien verderb-
lich gewirkt habe, und Alessandro Manzoni zu seinen Osser-
vazioni suUa morale cattolica, 1819, Anlass gab^). — Ueber die
italienischen Geschichtswerke s. § 106 und 123.
1. Zu dem Verbote der Werke von Ferd. Gregorovius hat ^
die Uebersetzung derselben ins Italienische Anläse gegeben. Die
Geschichte der Stadt Rom im Mittelalter vom 5. bis 16. Jahrb.,
1859 — 73, 8 Bände (nach der 2. Aufl. übersetzt von Eenato Man-
zato, Ven. 1872 AT.), wurde 1874 in originali germanico et in quo-
cunque alio idiomate verb.; 1881 wurden verb. : Le tombe dei Papi
und Urbano VIIL, beide Rom 1879 (gegen ersteres schrieb Pietro
Balan Le tombe dei Papi profanate da F. Gr., vendicate colla storia,
1879), nnd 1882: Atenaide, storia di una Imperatrice Bizantina,
und Nelle Puglie . . . con noterelle di viaggio dei traduttore, beide
1882 von Raffaelle Mariano übersetzt. Dass zu dem Verbote des
letzten Buches die Noten des TJebersetzers Anlass gegeben, ist um
so weniger anzunehmen, als von dessen anderen, viel anstössigeren
und in der Civ. scharf kritisirten Schriften 2) keine im Index steht.
Auch das 1874 von Mariano übersetzte Buch über Lucrezia Borgia
ist nicht verb.
Yon Henry Hallam (1778—1859) wurde 1833 L'Europa i
nel medio evo fatta italiana per M. Leoni (A view of the state of
Europe during the middle ages, 1818, 2 vol., u. s.) und The con-
stitutional history of England from the accession of Henry VII. . . .,
1827, 2 vol., verb.
2. Ueber Beugnots Werk sagt Hoefer s. v.: Ün a sig- ^
nale les assertions hazardees sur le pontificat des empereurs ehre- r
tiens qui suivani lui se seraient trouves investis de fonctions con-
traires au christianisme. Des erreurs sur l'etat du christianisme
Bist, politique de l'eglise, 1832, 2 vol , steht nicht im Index. Vie de Gre-
goire Vn. wurde in de Luca's Annali delle scienze rel. 7, 390 kritisirt.
1) Deutsche Rundschau 1884, 10, 216.
2) Koma nel medio evo, 1873 (nach Gregorovius, 384 S. 8.), Civ. 8,
11, 711; Cristianesimo , Cattolicismo e Civilitä, 1879, Civ. 10, 11, 450
(deutsche üebers. 1880); II problema religioso in Italia, 1872 (K. Hille-
brand, Italia 4, 248).
1046 Geschichtliche Schriften.
Bous CoDBtantin et ses succesBeurs out ete auBsi relev^es, et ces
jugementB ont regu la sanction de la Congr. de Tlndex. — Von 8 i s-
mondi Bteht nur das eine Buch im Index. Die von Cantü über-
setzte Storia della caduta dell' Impero Rom. e della declinazione
della civiltä, Mil. 1836, wurde in de Luca's Annali 8, 253 als un-
kirchlich bezeichnet, aber nicht verb. — P.-L. Ginguene, Hist.
de la literature italienne, 1811 — 19, 9 vol.^), wurde 1825 mit d. c.
verb. (das d. c. ist in den neuesten Indices weggelassen). Im De-
crete und im Index steht der Titel italienisch; eine Uebersetzung
gibt es aber nicht. Auch F.-A. Mignet, Storia della revoluzione
francese dal 1789 al 1814, verb. 1825, wird Uebersetzung des
Titels der Hist. de la r^volution frang., 1824, 2 vol., sein. — Von
A L.-Ph. Comte de S6gur (1753—1830) wurde Galerie morale et
' politique, 1817 — 23, 3 vol., 1826 mit d. o. verb., von seinen anderen
Werken nur einige Theile des Abrege de Thist. universelle ä l'usage
de la jeunesse, 1817 flP., von denen eine italienische Bearbeitung in
das Compendio o complesso della storia universale scritto dagli
autori i piü distinti ad uso della gioventü aufgenommen wurden,
nämlich Storia del Basso Impero, verb. 1823 2), Storia romana, verb.
1824, beide mit dem Zusätze : etiam editio Romae facta, — die Bände
hatten also die Römische Censur passirt, — und Storia dell' Olanda
dei Paesi Bassi compilata dall' abate Leon. Sanvitali, verb. 1829.
— Vor 1830 wurden noch verb. Biographie de jeunes demoiselles
ou vies des femmes c^lebres . . par M(adame) Dufr6noy (1765 —
1825), 1816, 3. Ed. 1820, 4 vol., verb. 1826; — Les cabinets et
les peuples depuis 1815 jusqu^ä la fin de 1822, par M. Bignon
(alsPair f 1841), verb. 1827; — R6sum6 de Thist. de la France par
Felix Bodin, verb. 1884, ein Sedezbändchen, welches zuerst 1821,
1825 schon in 12. Aufl. erschienen war (dergleichen R^sumes er-
schienen damals mehrere ; Ami de la rel. 44, 101).
1829 wurde verb. des jüdischen Gelehrten Jos. Salvador Hist.
des institutions de Moi'se et du peuple h^breu, 1828, 3 vol. (3. Ed.
1862), wohl hauptsächlich wegen seiner Darstellung der Verurthei-
lung Jesu, welche Anlass gab zu Dupins Schrift Proces du Christ,
ou refutation des chap. de M. Salvador sur le jugement et la con-
damnation de Jesus, 1828 (1855 wieder herausg. als Jisüs devant
Caiphe et Pilate). Von Salvador steht nocli im Index: J6sus- Christ
et sa doctrine. Eist, de la naissance de l'Eglise, de son Organisa-
tion et de ses progr^s pendant le 1. siicle, 1838, 2 vol., verb.
1839, dagegen nicht Paris, Rome et Jerusalem, ou la question reli-
gieuse au 19. siecle, 1859, 2 vol. — Es mag hier gleich erwähnt
werden Les deicides. Examen de la divinite de Jesus-Christ et de
Teglise chretienne au point de vue du Judaisme, par F. Cohen
1) Ginguene f 1816. Das Werk wurde von Salfi vollendet. 2. Ed.
1824, 10 vol.
2) Dabei steht: dal Conte di Segur aut del Sig. de Nougaret, ut
alibi dicitur. P.-J.-B. Nougaret, f 1823, hatte Beautls de Phistoire etc.
für die Jugend herausgegeben.
F.-A. Mignet. J. Salvador u. a. Dictionnaires. 1047
(Advocat, Präsident des jüdischen Cunsistoriums in Algier), Par.
1861, verb. 1861.
1868 wurde verb. La France sous Louis XV. (1715—1774), }(
par AlpK Jobez, 1865 — 67, 3 vol., und eine populäre illustrirte
Hist. de France depuis les temps les plus anciens jusqu'ä nos jours
d'apres les documents originaux et les monuments de Tart de cha-
qne epoque, par H. Bord ier et Ed. Charten, 2 vol. 1859. 60, 2. Ed. i
1863.
1853 wurde verb. L'Univers pittoresque. Hist. et description )(
de tous les peuples, de leurs religions, moeurs . . . par Phil. Le
Bas, maitre de Conferences h l'^cole normale, und La Palestine.
Description geogr., hist. et arch^ol. par S. Munk, 1845. Dieses
Buch des jüdischen Gelehrten ist ein Band des ünivers, und man "f^
scheint also nur diesen Theil haben verbieten zu wollen. Ein an-
derer Theil, L'AUemagne, 2 vol., wurde 1859 verb. Von demselben '^
Autor wurde 1856 verb. Hist. des peuples de TantiquitS destin^e
anx premieres 6tudes historiques. In dem Decrete von 1853 wurde
auch Dictionnaiire encyclop6dique de la France par Ph. Le Bas et >
L6onEenier, 1840 — 45, 12 vol., verb. ^) Gleichzeitig wurde das Di c-
tionnaire politique . . . avec une introduction par M. Garnier- '^
Pag^s mit d. c. verb., unbedingt 1854 Encyclop6die moderne
. . . publice par MM. F. Didot freres sous la direction de M. Leon
ßenier, 1846—51, 30 voL 8. (Complement 1856—62, 12 vol.), mit
d. c. 1856 Dictionnaire de l'^conomie politique . . . par Ch. Coque-
lin et Guillaumin, 1851 — 53, 2 vol., unbedingt 1857 Dictionnaire
biographique . . . par L. Barr6 (3. Ed. 1848). Eine Encyclop6- ^
die progressive war schon 1827 verb. Von dem Dictionnaire des
dates . . . par A.-L. d'Harmonville, 1838 — 44, 2 vol. 4., wurde eine
1844 zu Venedig erschienene Uebersetzung, Dizionario delle date
ecc. 1851 verb., gleichzeitig Supplemente alla nuova enciclope-
dia popolare . . . , Tor. 1850. — Dictionnaire universel d'histoire ^
et de g^ographie, contenant 1. l'hist. proprement dite, 2. la biogra-
phie universelle, 3. la mythologie, 4. la g^ographie ancienne et r
moderne, par N. Bouillet, erschien zuerst 1842, von dem Erzbi-
schof von Paris auf ein Gutachten von Meignan (später Bischof
von Ch&lons) approbirt. 1852 wurde die Ausgabe von 1851 cum
1) In den neuesten Indices ist der Titel dieses Buches so gedruckt,
als ob er die Fortsetzung des Titels von L'Univers wäre. Der Titel des
Verfassers, maitre de Conferences etc. ist hinter seinem Namen wegge-
lassen, dann aber gedruckt: L'AUemagne, maitre de Conference a Pecole
normale, 2 vol. en 8. k deux colonnes. — In dem Index des Bischöfe von
Lu^on (S. 902) steht noch eine ganze Reihe von Büchern von Le Bas; es
ist merkwürdig, dass er, nachdem er 1856 Consultor der Index-Congr.
geworden, nicht noch mehr in den Kömischen Index gebracht hat. Von
dem Dictionnaire von Barre hatte er 1852 alle 3 Ausgaben verb. In der
Schrift La Congr. de l'Index p. 104 rügt er, dass darin Spinoza's System
plein de grandeur et d'unite genannt werde. Die Biographie universelle
von Hoefer hat er doch nicht in den Rom. Index gebracht.
M
>(>
1048 Geschichtliche Schriften.
anteactis editionibus unbedingt verb. Louis Veuillot verschaffte aber
Bouillet und seinem Verleger Hachette das Gutachten des Consul-
tors des Index (Observateur cath. 12. A., 1866), und sie erwirkten
,^ . sich darauf die Erlaubniss zu einer neuen Ausgabe. Ein Decret
r j vom 14. Deo. 1854 bestimmte: Permittitur sola editio vulganda
Parisiis proximo mense Jan. 1855, firmo remanente prohibitionis
decreto quoad alias editiones. Die neue Ausgabe erschien u. d. T. :
Nouveau dict. . . . corrige d' apres les observations de la S. Congr.
de rindex. Die Erlaubniss wird wohl auch für die späteren Aus-
gaben gelten (20. Ed. refondue 1864 u. s. w.). — So fleissig wie
1852 — 57 hat sich die Index-Congr. später nicht mehr mit der-
artigen Büchern beschäftigt. Aber 1873 verbot sie noch Grand
A dictionnaire universel . . par Pierre Larousse, Par. 1866, mit der
Bemerkung : jam plura volumina edita sunt, was wohl bedeuten soll,
dasB nicht bloss der 1866 erschienene Band verboten sein solle (das
Werk erschien 1864—76, 15 vol. 4.).
Vor und nach dem Werke von Ginguen6 wurden noch mehrere
auf Italien bezüglich verb. DemVoyage en Italie des Astronomen Jos.-
Jer. Lefrangais de Lalande, 1769, 2. Ed. 1786, 9 vol. 12., stellt
Picot.4, 627 das Zeugniss aus: II y parle convenablement de la
religion, des saints, de la cour de Eome et du clerg6. Verboten wurde
1820 der 6. Band der Genfer Ausgabe von 1790, mit dem Zusätze :
ob annotationes alterius editoris adjectas. Später schrieb freilich
Lalande (tl807) im atheistischen Sinne; er war Mitarbeiter an dem
Dictionnaire des ath6es von Pierre-Sylvain Mar^chal (1750 — 1803)
und schrieb zwei Supplemente dazu (Picot 4, 602). Dieses Werk
steht nicht im Index, wie überhaupt nichts von Mar6chal. Von La-
lande wurde 1833 noch verb.: Astronomia pel bei sesso, Milane
1828. — Die Lettres sur Tltalie en 1785, Rome et Paris 1788,
2 vol. 8., seit 1796 oft mit dem Namen des Verfassers, Ch.-M.-J.-B.
Mercier Dupaty (f 1788) gedruckt, 1824 mit einer biographischen
Einleitung, Noten und Anhang von L. Dubois, wurden 1826 verb.
Feller bezeichnet sie als fanatisch irreligiös; aber 1843 ist zu Tours
eine Nouvelle ed. revue et purgee par l'abb6 *** erschienen. —
Unter M. de Jouy steht als 1826 verboten im Index: L'hermite
en Italie ou observations sur les moeurs et usages des Italiens, 1824.
Der Herausgeber ist Max. de Villemarest. Der Akademiker de Jouy
hat schon von dem 1818 unter seinem Namen erschienenen L'her-
mite en province nur ein Capitel geschrieben; an den etwa 30 Bän-
den, die unter dem Titel L'hermite de Londres, en Belgiques u. s. w.
erschienen, ist er unschuldig (Barbier-Qu6rard 2, 261. 423). — Von
dem Genfer Ch. Didier (1805 — 64) stehen im Index Rome sou-
terraine, 1833, verb. 1835 (handelt nicht etwa von den Katacomben,
sondern von den geheimen Gesellschaften), und Campagne de Rome,
1842, verb. 1844, — von Louis Viardot nicht etwa Les Jesuites
, juges par les rois, les ^veques et les papes, 1857, sondern Les
mus^es d'Italie, precedes d'une dissert. sur les origines traditionelles
de la peinture moderne, 1859 (3. Ed., die erste 1842) verb., 1865.
^ Erklärlicher ist das Verbot von Mysteres de la cour de Rome par
Bellettristische Schriften. 1049
Eng. Briffault, illustres de 200 gravures, 1861, verb. 1862 (eine
Nachahmung der My stires de Paris von E. Sue, schon 1845 als
Le seoret de Rome au 19. siecle erschienen), und von Histoire poli-
tique des Papes par Pierre Lanfrey, Nouv. W. 1873 (zuerst 1860),
verb. 1875.
L^inquisition ä Eome en 1841, ou iniquit^s et cruaut^s exer- ^
cees ä Eome sur la personne de R. Ciocci . . . , verb. 1845, ist eine
Uebersetzung von A narrative of iniquities and barbarities practised
at Eome in the 19. Century. By Raffaelle Ciocci, formerly a Bene-
dictine and Cistercian Monk, Student and Hon. Librarian of the
Papal College of San Bernardo alle Terme Diocleziane in Eome,
2. Ed., Lond. 1844, ausführlich kritisirt Dublin Eev. 1844,. 17,
252. — Andere derartige Sachen verdammte die Inquisition : Misteri
della Inquisizione ed altre societä segrete di Spagna da V. de F6-
real (im Index steht Ferial), verb. 1850, eine Uebersetzung der
unter jenem Namen von Mad. de Suberwick veröffentlichten My sti-
res de rinquisition etc. (mit Illustrationen), 1844 u. s. ^); — in dem-
selben Decrete wurde verb. Storia delF Inquisizione ossia le oru-
delta gesuitiche svelate al popolo italiano. — 1854 verbot die Inq.
eine italienische Bearbeitung der von Aug. Maquet, einem Mit-
arbeiter von Alex. Dumas, in Verbindung mit Alboize herausge-
gebenen Bücher Hist. de la Bastille, 1844, und Les prisons de TEurope,
1844 — 46, 8 vol.: Le prigioni piü celebri di Europe di Alboize
e A. Maquet, autori della Bastiglia, coli' aggiunta delle prigioni
piü rinomati d'Italia, Fir. 1848. In demselben Jahre wurde verb.
Storia del dispotismo, ossia papi, imperatori e re . . . per M. de
la Chatre e G. Lathy, Tor. 1851, wohl ein Auszug aus den zehn
Bänden, die der Literat Maurice La Chatre 1842 — 45 unter dem
Titel: Hist. des papes, crimes, meurtres . . . des pontifes romains
depuis S. Pierre jusqu'ä Gr^goire XVI. . . Crimes des rois, des
reines et des empereurs, herausgegeben.
>
105. Bellettristische Schriften des 19. Jahrhunderts.
Von Eugene Sue, dessen Mysteres de Paris 1843, Le juif Js
errant 1845 erschienen waren, wurden 1852 alle Werke in allen
Sprachen verboten. 1863 und 1864 folgte das Verbot aller Werke
von Balzac, Champfleury, den beiden Dumas, Feydeau, Murger,
6. Sand, Souli^ und Stendhal. Von G. Flaubert wurden 1864 ^
nur zwei Romane verboten. Seitdem scheint sich die Index-
Congregation für die gewöhnliche französische Bomanliteratur
1) 1864 erschien zu Brunn eine böhmische Uebersetzung.
1050 Bellettristische Schriften.
[f^ nicht mehr interessirt zu haben: Zola tt. dgl. stehen wenigstens
bis jetzt nicht im Index. Nur Le Maudit par Fabb^***, Paris
1864, und einige andere Romane desselben Verfassers wurden
bald nach dem Erscheinen verboten. B6rangers Chansons, einige
'^ Schriften von Lamartine und eine von Victor Hugo wurden
in den dreissiger Jahren verboten, von letzterm noch eine 1864.
— Die deutsche Literatur ist im Index durch einige Sachen
r von Heine, durch Nie. Lenau's Albigenser (1842, verb. 1845;
Savonarola ist nicht verboten) und Jesus, Drama von Sigismund
Wiese (Berlin 1844, verb. 1845) vertreten, die englische gar
nicht, die spanische und portugiesische durch einige wenige
Schriften, die italienische durch mehrere Werke von Ugo Foseolo,
Niccolini, Guerazzi und G. Prati und eine Reihe von unbedeuten-
den Sachen.
y" 1. Von Georges Sand wurde 1840 Lelia verb., 1841 elf
weitere Schriften, 1842 Spiridion, 1863 omnia opera hucusque in
lucem edita. Die später erschienenen (f 1876) sind also eigentlich
nicht verb. Im Index werden überflüssiger Weise die einzeln ver-
botenen Schriften mit aufgeführt; sie stehen aber unter Georg.
Sand, und die Gelehrten des Index haben beigefügt: verum auctoris
nomen Baronissa Dudevant. — Von Fr6d6ric Soulie wurden 1864
Les memoires du diable et alia id genus scripta verb., — von Henry
^ Beyle de Stendhal Le rouge et le noir (1831 erschienen; Beyle
t 1842) et ejusdem auctoris similia. Das schon 1817 erschienene,
1828 verbotene Buch Eome, Naples et Florence schreiben die Ge-
lehrten des Index einem andern Stendhal zu (seine Promenades
dans Eome, 1829, 2 vol., wurden nicht verb.). — 1841 wurden
\ sieben, 1842 fünf Schriften von M. de Balzac verb., darunter drei
mit dem Zusätze: seu sub ficto nomine Horace de Saint-Aubin, 1864
drei von H. de Balzac mit dem Zusätze et omnia scripta ejusdem
auctoris. Im Index werden aber M. de Balzac und H(onore) de
Balzac als zwei verschiedene Schriftsteller aufgeführt. — Von M.
\ Champfleury (Jules Fleury) wurden 1864 drei schon 10 Jahre
alte Schriften et alia ejusdem auctoris verb., 1863 scripta omnia
romansensia quae sub nomine utriusque Alex. Dumas, patris et
filii, in lucem edita circumferuntur, quoc. idiomate; 1880 wurde noch
gleich nach dem Erscheinen verb. La question du divorce par AI. Dumas
\ fils; — 1864 von Emeste Fey deau Fanny (1858) und zwei andere
Eomane et similia ejusdem auctoris^ — von Henri Murger Scenes
' de la Boheme (1851) und zwei andere nee non alia opera roma-
\ nensia ejusdem. Von Gustave Flaubert wurden 1864 Salammbo
(1862) und Madame Bovary verb.; letzteres Buch war schon 1857
erschienen und in Paris gerichtlich verfolgt worden (Drujon 237).
— Man könnte denken, der Bischof Baillis (S. 902) habe diese Be-
Französische Romane u. dgl. 1051
reicheniDgen des Index veranlasst; aber dann würden A. Karr
und P. de Eock nicht fehlen. Ausser den genannten kam 1864
noch Briois, La tour Saint Jacques de Paris, 1864, 3 vol., in
den Index. Ueber Pigault-Lebmn s. § 110. — Als Berangers J[
Chansons verb. wurden, 1834, war eben eine Edition complete, 4
vol., erschienen (ein die erotischen Sachen enthaltender 5. Band
wurde heimlich verkauft); kleinere Sammlungen waren seit 1815
meLrere erschienen, B^ranger auch schon 1821 und 1828 wegen der-
selben verurtheilt und wiederholt die Confiscation von Exemplaren
verfügt worden (Drujon 82). Von Alphonse de Lamartine wur- )(
den bald nach dem Erscheinen verb. Souvenirs, impressions, -pensees
et paysages pendant un voyage en Orient, 1835; Jocelyn, Episode,
jonmal trouv^ chez un cur6 de campagne, 1836, und La chute d'un
ange, 1838, seitdem nichts mehr. Von Victor Hugo wurde Notre- ^
Dame de Paris, 1831, 1834 verb., Les miserables, 1863, 1864. Im %
Index von 1878 ist letzteres Buch ausgelassen, in dem von 1881
aber aufgeführt. — La Beduina, Eacconta del S. Poujöulat, verb.
1837, ist eine üebersetzung (des Titels?) des 1835 erschienenen
Homans La bedouine (1836 von der Akademie gekrönt). Der Ver-
fasser ist nicht J.-J.-Fr. Poujöulat, Mitarbeiter des Correspondant
und Verfasser vieler gut katholischer Schriften, sondern sein Bruder
Baptistin, der aber auch, wenigstens später im katholischen Sinne
schrieb, u. a. Hist. des papes, Paris 1862. — Der Verfasser des
Maudit, Paris 1864, 3 vol., ist der Abb6 Jean-Hippolyte Mi-
ch on^), von dessen zahlreichen älteren nicht anonymen Schriften
De la renovation de Teglise, 1860, gleich verb. wurde. Die an-
deren Eomane par Tauteur du Maudit, welche im Index stehen, sind
La religieuse, 1864, Le J6suite, 1865, und Le confesseur,
1866. Dagegen fehlen Le moine, Le eure de campagne, Les my-
stiques und Les odeurs ultramontains. Auch L^abbe Tigrane, Lu- ^ V{'
cifer, 1884, und andere anticlericale Eomane von Ferd. Fahre sind ^ -
nicht verb.
2. Von Lessings Erziehung des Menschengeschlechts wurde i
1835 eine französische TJebersetzHng verb., die der Saint-Simonist '
Olinde Eodrigues seinen Lettres sur la religion et la politique, 1829,
beigefügt (§ 120). Sonst steht von den deutschen Classikern nichts
im Index; aber manches von ihnen fällt freilich unter die Eegeln .
2 und 7, unter die 2. Eegel z. B. Klopstocks Messias, der aber "^
noch bei seinen Lebzeiten von Girol. Zigno, dann von dem Abate
Gins. Pensa und von Cereseto, 1858 von Seb. Barozzi ganz oder
theilweise übersetzt worden ist; letztere Ausgabe, die etwas ka-
tholisirt ist, wird sogar in der Civ, 4, 2, 720 gelobt. — Von H. j
Heine stehen im Index als 1836 verb: De la France, Paris 1833;
Eeisebilder. Tableau de voyage, Paris 1834 ; De TAUemagne, i^
1835, dann noch !Neue Gredichte, 1844, verb. 1845.
1) Barbier-Querard 6, 87. Quart. Rev. 1865, 118, 498 werden die
5. Auflage des Maudit und die 10. der Eeligieuse besprochen. — Ueber
Fahre s. Allg. Ztg. 1884, 317 B.
1062 Bellettristische Schriften.
. / : 1855 berichteten die Zeitungen, der damals viel gelesene Anti-
)f Sclaverei-Eoman TJncle Tom 's Cabin (1852, von Harriet Beecher-
Stowe) sei verb. worden; er steht nicht im Index, wird also rmr
im Kirchenstaate nicht haben verkauft werden dürfen.
3. Aus Spanien stehen im Index: Cuentos en verso castillano.
por Don Thomas Hermenegildo de las Torr es, und Coleccion de
cuentos divertidos en verso y prosa con algunas fabulas, por D. T.
H. de T., verb. 1824; El remedio de la melancolia . . . trad. de
autores franceses y otros por Don Ag. Perez Zaragoza Grodinez,
1821, 4 vol., verb. 1827; La judia errante, novela filosofica-social
de Ces. Tressera, 1862, verb. 1864. — Von einem der vielen
Romane von Wenceslao Ayguals de Izco, Maria la hija de un
jornalero, Madrid 1845, 6. Ed. 1849 (Hidalgo s. v.), wurde eine
1851 erschienene italienische Uebersetzung von F. Giuntini, Maria
la Spagnuola, storia contemporanea di Madrid, 1852 verb. und noch
in demselben Jahre gemeldet: Italus interpres laud. etc.Civ. 2, 4,
558 gibt an: dieser schlechte Roman sei in Spanien verboten wor-
den, die italienische Uebersetzung zuerst von dem Erzbischof von
Pisa; der Priester Grini u. a., welche die Annahme der späteren
Lieferungen verweigert, seien zuerst freigesprochen, dann zur Be-
zahlung verurtheilt worden ; sie hätten an den Cassationshof appellirt
und der Advocat Gatteschi habe die Appellationsschrift drucken lassen
(über die Entscheidung wird nichts angegeben). — Von den anti-
clericalen Romanen von Benito Perez Gualdos (Pelayo 3, 812) ist
ein 1878 erschienener, Gloria, in mehrere Sprachen übersetzt wor-
den, 1880 auch ins Deutsche. Wenn in der Vorriede dieser Ueber-
setzung gesagt wird, die Mehrzahl von Gald6s^ Romanen sei in den
Index gekommen, die Nachfrage sei aber in Folge davon nur um
so lebhafter geworden, so ist das doch eine etwas plumpe Reclame :
es steht kein Buch von Galdös im Index, auch nicht das gleichfalls
ins Deutsche übersetzte Gedicht Vision de Fr. Martin [Luther] von
Nuftez de Arce.
Die Poesias lyricas des portugiesischen Generals Francisco de
Borja Gargao Stockler (1759—1829), verb. 1836 (im Index stehen
sie unter Borgia!), waren zn London 1821, 251 S. 8., erschienen.
Der Verfasser legte das Buch, welches auch Psalmenübersetzungen
und eine Abhandlung über die hebräische Poesie enthält, der Lissa-
boner Akademie vor, damit sie es veröffentliche; der von dieser
bestellte Censor, Patricio da Silva (später Cardinal und Patriarch)
fand aber in der Abhandlung heterodoxe Sätze, und da der General
diese nicht ändern wollte, liess er das Buch in England drucken
(Silva 2, 354). — Ausserdem ist noch Franc, de Moura Secio,
Angelo, romance original, 1865 verb.
-i 3. Von Ugo Foscolo (1778— 1827) wurde zuerst, 1819, die
Uebersetzung von L. Sterne 's Yoricks Sentimental Joumey verb.
(S. 165), dann 1824 Ultime lettere di Jacopo Ortis, Mil. 1802
(im Index ist beigefügt: verum auctoris nomen Ugo Foscolo), end-
lich 1845 La commedia di Dante Alighieri illustrata, nur der erste
Theil gedruckt, aber schon 1830 zu London in 2. Auflage. Ausser
Spanische, portugiesische und ital. Schriften. 1053
diesem Buche stehen noch einige andere üher Dante im Index. Von
Gr. Zaccheroni^s Ausgabe des Inferno col commento di Gruiniforte
delli Bargigi, tratto da due manoscritti del sec. 15., verbot die
Inq. 1840 die Einleitung, die Noten und die Dedication. Sonst
stehen noch im Index: Luigi Mancini, La div. comm. di Dante
AI., quadro sinottico, Fano 1861, verb. 1864; Enr. Croce, Itine-
rario di Dante AI., Livorno 1869, verb. 1870.
Von Fr. Dom. Guerrazzi (1804—73) wurde zuerst, 1837,
verb. der anonyme Eoman L^assedio di Firenze, capitoli XXX,
1830, den die Civ. 12, 4, 662 etwas übertreibend das scheusslichste
(orribile) von Menschenhand geschriebene Buch nennt (La Battaglia
di Benevento, 1828, welche die Civ. daneben nennt, ist nicht verb.).
unter seinem Namen stehen im Index: Isabella Orsini, Duchessa
di Braociano, verb. 1844, und Beatrice Cenci, storia del secolo 16.,
verb. 1854, — von G. B. Niccolini (1785—1861) nur Arnaldo
da Brescia, tragedia, verb. 1844^). ^
1822 wurde verb. Sul sepolcro di S. A. E. la principessa
CarlottaAugusta di Galles diEvasio Leone (Carmeliter, 1765 — 1821;
Tipoldo 5, 127), 1818, 62 S. 4. Andere 1820—50 verbotene Sachen
stehen unter Bonsignore, Codice, Costantini, Dionomachia, Novelle,
Poesie, Servo. — II Segretario galante e coUezione di lettere
di stilo amoroso, 1810, wurde 1817 verb., 1853 eine vermehrte Aus-
gabe von 1852.
Der berühmte Dichter Giovanni Prati (1815 — 84), von dem
1853 Opere, Canti politici, Storia e fantasia verb. wurden^), heisst
in allen Indices Giuseppe Prati. — Ausserdem stehen noch im In-
dex: Frand. Prudenzano, Istituzione di arte poetica, 1854 mit
d. c. verb.; 1855 Auetor laud. etc.; — Storia di un studente di
filoBofia di Gius. Piola, Mil. 1855, verb. 1858, ein kleiner sati-
risclier Eoman (Civ. 2, 10, 663; andere Eomanzetti von Piola werden
in der Civ. 3, 12, 216; 5, 4, 600 schärfer beurtheilt) ; — II Pi-
lo mar ia, ossia una vita romantica per saggio ad un nuovo gener e
di romanzi, vol. 1., 1863, verb. 1865. — L'allucinato, romanzo in
tre libri, von A. Buccellati, Mil. 1875 — 76, und Aurora e Tra-
monte. Poesie di Tullio Martelloti, Imola 1876, wurden 1877
bezw. 1879 mit Auetor laud. etc. verb., Mille dei piü originali e
concettosi canti popolari, serenate, stornelli, strambotti e rispetti, che
soglionsi alternare fra innamorati delle campagne italiane nelle sfide,
nelle veglie, nei balli, scelti et portati alla commune intelligenza
da Nicola Coscia, Eom 1882, von der Inq. Per. IV. 1. Febr. 1882
verb., das Verbot 3. April mit Auetor laud. etc. publicirt.
/^
1) Charakteristisch ist eine Bemerkung der Civ. 12, 7, 291 über
Manzoni: Wenn er später, indem er die Geheimnisse der Religion besang,
die XK>litisch6n Aspirationen seiner Jugend in Vergessenheit bringen zu
wollen schien, so haben sich doch wenige der Täuschung hingegeben, ihn
für bekehrt zu halten.
2) Allg. Ztg. 1844, 136 B. K. Hillebrand, Italia 4, 158. 174.
Betisch, Index II 67
1054 ttalienisclie Schriften.
106. Italienische Schriften, 1817-48.
Unter den italienischen Schriften, welche in den ersten
dreissig Jahren nach der Wiederaufnahme der Thätigkeit dei^
Index-Congregation im J. 1817 verboten wurden, sind aussei^
den bereits erwähnten bemerkenswerth geschichtliche Werk^^
von Bossi, Botta und Golletta, nationalökonomische und philo-
sophische von (Genovesi, S. 99, und) Gioja und die kirchen—
rechtlichen von Gavallari. Die in dieser Zöit verbotenen theolo-
gischen Sachen sind fast alle unbedeutend und verschollen; es
sind darunter merkwürdiger Weise drei in Sicilien erschienene
theologische Lehrbücher. Unter den polemischen Schriften gegen
das Papstthum sind die von Gabriele Rossetti die bedeutendsten.
•
1. Des Neapolitaners Dom. Gavallari (1724 — 81) Institutiones
juris canonici, quibus vetus et nova ecclesiae disciplina enarratur,
Bassano 1803, 2 vol., welche 1817 verb. wurden, waren schon im
18. Jahrh. in einer Reihe von Auflagen erschienen (Schulte ^. 527.
Tipaldo 7, 166). Gleichzeitig wurden von ihm verb. Institutiones
juris can. in tres partes ac sex tomos divisae, Bass. 1797 (zuerst
Palermo 1780 — 91), und Coramentaria de jure can. Opera postuma
Neap. 1788, 6 vol. 4. Im span. Index von 1805 witd nur ver-
ordnet, in dem zweiten Werke das Capitel de fidei inquisitoribns
und eine andere Stelle zu streichen und an einer Stelle Caute lege
beizuschreiben. — 1817 wurden ferner zwei Schriften über Eherecht
von Carega und Carrozzi verb., und dazu kam 1822 noch Trattato
del matrimonio e della sua legislazione, tradotto dal tedesco (Pilati's
Traite du mariage et de sa l^gislation, 1776?). 1824 wurden
kirchenrechtliche Dissertazioni per uso delP Univ. di Pisa mit
d. c. und der Bemerkung verb. : Auetor (er wird nicht genannt)
laud. s. 8. et reprobanda reprobavit. 1836 wurde noch ein kirchen-
rechtliches Buch von Isid. Carli verb.
Die Inq. verbot 1817 De casibus reservatis in Fulginati Ec-
clesia morale opusculum ... ab Ant. Marcello Priori Parocho
concinnatum, 1810. Andere mir unbekannte und sicher nicht be-
deutende theologische Sachen stehen unter Loreta, Poiana, Sacco und
unter Conclusioni, Corrispondenza und Apologia, Esercizi, Gemiti, Idee,
Trattato. Auch eine Subscriptions-Einladung zu Meditazioni religiöse,
der freilich drei Meditationen als Probe beigedruckt waren, steht
unter Manifesto. Ang. Favä, La cantica delle cantiche esposta
in versi ital., con nuove interpretazioni dell^ originale ebraico, wurde
1842 verb. und 1844 gemeldet: Auetor opusculum laud. repr. Eine
ähnliche Bearbeitung des lob von demselben Verfasser, Turin 1851,
I wurde nicht verb., dagegen 1850 von der Inq. Salmi dati in luce
D. Cavaltari. M. Stella. P. I*hilipponus ti. ä. I066
dal Sac. Bartol. Bottaroin Genova, und 1852 von der Index-Congr.
La bibbia, canti di G. Regaldi; in einem Decrete von 1883 wird
gemeldet: Auetor ante mortem laud. etc. 1855 verbot die Inq.
Semplice narrativa della nascita, vita e morte di Gesii Cristo, posta
in ottava rima dal P. Antonio Francesco, Min. Oss.
1821 wurde verb. Eiflessioni snlle scienze sacre di Lorenzo
Borsini, CoUe 1821, mit dem Zusätze Auetor reprobavit. Vapereau
berichtet, der Verf., geb. 1800 zu Siena, habe wegen dieser Schrift
seine Stelle als Professor der Exegese am dortigen Seminar auf-
geben müssen, habe darauf als Priester in Rom Jura studiert
und sei 1823 Advocat geworden, habe Rom verlassen müssen, sei
Journalist oder Schauspieler geworden und 1855 gestorben, nachdem
er satirische Gedichte u. a. veröffentlicht. — Ehe Modesto Farina
1821 als Bischof von Padua präconisirt wurde, musste er eine Er-
klärung über ein Buch II filosofo cristiano veröffentlichen, welches
er als junger Theologe herausgegeben (es steht nicht im Index) : er
habe es nur geschrieben, um dem nach der französischen Revolution
in der Lombardei sich verbreitenden Unglauben entgegenzuwirken;
wenn sich darin etwas Bedenkliches finde, sei es gegen seine In-
tention hineingerathen ; er unterwerfe es dem Urtheile des h. Stuhles
und verwerfe alles, was Seine Heiligkeit verwerflich finden werde;
auch erkläre er an Eides Statt, dass er sich allen päpstlichen Con-
stitutionen gegen Jansenius und seine Anhänger und der Bulle
Auctorem fidei unterworfen habe^). Auch von einem Turiner Pro-
fessor Giammaria Dettori steht nichts im Index ; es wurde ihm aber
1827 von der Index-Congr. aufgegeben, bei seinen Vorlesungen
nicht mehr sein als Manuscript gt^drucktes Keft, sondern die Moral
von Antoine zu gebrauchen und sich in der Polemik gegen Proba-
bilisten, Jesuiten u. s. w. zu massigen. Die piemontesische Regie-
rung wurde ersucht, für die Ausführung dieser Weisung zu sorgen,
und da Dettori sich nicht genau genug daran hielt, wurde er
pensionirt^).
Corso completo di lezioni di teologia dogmatica per uso delle
scuole teologiche di Sicilia del Rev. Can. Michele Stella, tom. 1.,
Catania 1834, nach Narbone das erste derartige Werk in italieni-
scher Sprache, wurde 22. Sept. 1836 verb., das Verbot aber erst
14. Febr. 1837 mit Auetor laud. etc. publicirt. Pauli Philipponi
Institutiones theologicae, nach seinem Tode von Nie. ßuscemi her-
ausgegeben, Palermo 1833, 5 vol. 8, sind nicht verb., nur In uni-
versam theologiam tractatus isagogicus. Prolegomena, 1 vol., verb.
1851. Aehnlich ist eine zweite italienische Dogmatik eines Sicili-
aners, Ant. Criscuoli, Istituzione di dogmatica teologia. Pal.
1841 — 45, 5 vol, 8. nicht verb., sondern nur der dazu gehörende
Trattato isagogico, verb. 26. Apr. 1853. Erst im Juli wurde nach-
traglich gemeldet Auetor laud. etc.
1) Mastiaux, Lit.-Ztg. 1822, Int. 1.
2) Gioberti, Ges. mod. c. 5 (2, 356) und Doc. 6 (7, 23); Opere in-
edite 8, 125.
1056 Italienischü Schrifteu.
2. Im J. 1817 wurde verb. Catechismo della .dottrina
crist. e dei doveri sociali ad uso dei licei e collegii reali delle
scuole primarie dei regno, Napoli 1816 a spese della pubbl. istru-
zione; si trova vendibile ne' communi di provincie presso i sindaci
respettivi (so heisst es in dem Decrete). CoUetta 10, 6 berichtet,
die Neapolitanische Eegierang habe diesen Catechismus 1821 mit
Schriften von Voltaire, Eousseau und dgl. durch Henkershand ver-
brennen lassen. — Grleichfalls 1817 wurde, aber von der Inq.
verb. II catechista ... ad uso dei maestri dei catechismo cat-
tolico, Lugano 1815, von L. Giudici. Dazu kamen später (1817 — 84)
noch andere Catechismen, die unter Abecedario, Guida, Istrnzione
und Norma stehen, eine biblische Geschichte (Fatti etc.) und eine
Anzahl von Schul- und Jugendschriften und dgl. : Bagarotti ,
Bourelly, Casalis, Giuochi (2. Ed., 1837, verb. 1854!), Paganetti,
Pepoli, Picco (Auetor laud. etc.), Rampoldi, Sandrini (1850, 1853
von der Civ. 2, 3, 79 recensirt, 1860 verb., 1884 Auetor laud. etc.),
Viscardini. — Prise a ossia la protomartira di Eoma . . . per D.
N. B., 1864, verb. 1865, ist nach Allg. Ztg. 1865, 173 eine Nach-
ahmung von Wisemans Fabiola von einem Franciscaner P. Barnaba,
die in Rom mit Approbation des Mag. S. P. gedruckt und in den
clericalen Blättern gelobt war. — 1869 wurde ein sicilianischer
Catechismus verb.: Primi insegnamenti esposti in dialoghi da S. A.
ad uso delle scuole elementari d'Italia, approvati il 9. Ott. 1868
da Mgr. Arciv. di Palermo. Der Erzbischof nahm darauf die Ap-
probation zurück und erklärte, er habe sie auf den Bericht eines
Censors hin übereilt gegeben. — Von einer Jugendschrift, Giannetto,
opera di L. A. Parravicini, 3 vol., recensirt Civ. 9, 9, 318 die zu
Mailand 1874 erschienene 57. Auflage und bemerkt, während die
älteren Auflagen unverfänglich seien, sei in der neuen namentlich
die neuere italienische Geschichte in liberalem Sinne umgearbeitet,
so dass das Buch der Jugend nicht mehr in die Hand gegeben
werden dürfe; Civ. 12, 8, 331 wird dann die 61. Auflage sehr ge-
lobt. Von diesem Buche sagt der Index nichts.
3. Von dem Abate Melchiorre Gioja (1760— 1829), der von
1797 an zu Mailand lebte und sich vorzugsweise mit nationalökono-
mischen und statistischen Studien beschäftigte^), wurde 1820 — 28 eine
Reihe von Schriften verb.: Del merito e delle ricompense, 1818 — 19,
2 vol. 4. (Fortsetzung von Beccaria's Buch); Nuovo prospetto delle
scienze economiche, 1815 — 19, 6 vol.; Teoria civile e penale dei
divorzio, ossia necessita, causa, nuova maniera di organizzarlo, con
una memoria al magistrato di revisione, 1803^); II nuovo Galateo,
zuerst 1802, dann con aggiunte e correzioni 1820 (4. Ed. 1827,
1) Tipaldo 1, 164. Seine philosophischen Ansichten wurden* von
Rosmini bekämpft; Werner, Rosmini S. 49.
2) Das Buch steht auch ohne Gioja's Namen im Index als 1817 verb.,
in zwei Theile getrennt, unter Teoria und Memorie dei [sie] mag. etc.
Wegen dieses Buches verlor er 1803 sein Amt als Storiografo dello stato,
wurde aber bald darauf als Statistiker im Ministerium angestellt.
M. Gioja. Romagnosi. P. Giordani u. a. 1057
eine Nachahmung des Buches von Casa, I S. 214) ; Elementi di
filosofia ad uso de' giovannetti, 1818, 2 vol.; Esercizio logico sugli
error! di ideologia e di zoologia, ossia arte di trar profitto dai cat-
tivi libri, 1824; Ideologia, 1822, 2 vol. — 1836 wurde noch, etwas
spät, verb. eine von dem Mailänder Institut mit dem Preise ge-
krönte Dissertazione sul problema, quäle dei governi liberi meglio
oonvenga alla felicitä delP Italia, Milano anno I della Eep. Gisal-
pina, ein Sedezbändchen. Die scharf antiinfallibilistischen Idee sulle
opinioni religiöse e sul clero catt. stehen nicht im Index. — Von
Giandomenico Eomagnosi (1761 — 1835) erzählt sein Schüler Cantü
2, 302: er sei im Grunde Filosofo sensista e giurista statolatro
gewesen; sein Buch La genesi del diritto penale (zuerst 1791, 3.
vermehrte Aufl. 1823 — 24) sei von irgend einem Zelante denuncirt
worden und der Erzpriester Oppizoni in Mailand habe im Auftrage
der Index-Congr. im Nov. 1827 Eom. auf die incriminirten Stellen
aufmerksam gemacht; dankbar für die ihm von der h. Congregation
bewiesene Rücksicht, habe dieser mit gebührender Ehrfurcht und
Loyalität Erklärungen abgegeben, die er (Cantü) in dessen Biogra-
phie mitgetheilt; die Index-Congr. habe sich dann nach sorgfältiger
Prüfung dieser Erklärungen darauf beschränkt, Rom. zu empfehlen,
in etwaigen neuen Auflagen einige erläuternde Zusätze zu machen^).
VonPietro Giordani (1774—1848) wurden 1825 Opere mit
d. c. verb. (sie erschienen in Italia 1821 — 27, 16 tomi in 8 vol.),
1856 gleichfalls mit d. c. Epistolario di P. Giordani edito per Ant.
Gussalli, compilatore della vita che procede, 1854, 4 vol. — Ferner
stehen noch im Index: La felicitä della societä politica e de' prin-
cipali mezzi per ottenerla, con alcune osservazioni suUa costituzione
di Spagna di Ant. Fabricatore, verb. 1821, wurde auch in
Neapel Verb, und der Verfasser, der an dem Aufstand von 1820
betheiligt war, einige Jahre gefangen gehalten; — Lo Spettatore
italiano, 1824 mit d. c. verb., das Verbot aber erst 1825 publicirt
mit Auctor (nicht genannt) laud. etc. ; — Sopra Teducazione, dis-
corso del Barone Ferd. Malvica, verb. 1828; in einem grössern
Werke, welches der Verf. später herausgab, welches aber nicht im
Index steht, I papi ed il papato, Fir. 1869—71, 2 vol. (Civ. 8, 3,
314. 567) sagt er : er habe in jener Schrift in seiner frühen Jugend
sich zu Gunsten der politischen und religiösen Toleranz und der
absoluten Gewissensfreiheit ausgesprochen; dass diese Schrift in
den Index gesetzt worden, hindere ihn nicht, bei seinen Ansichten
und doch Katholik zu bleiben; — Osservazioni semi-serie di un
esule sull' Inghilterra, Lugano 1831, verb. 1834, von Gius. Pecchio
(1785—1835, seit 1821 aus Mailand verbannt; Tipaldo 4,244); —
Una lezione accademica sulla pena di morte detta nell' Univ. di
Pisa, il 18. Marzo 1836, verb. 1837; Auctor laud. reprobavit ; —
Grius. Collina, La laostenia, owero delP imminente pericolo della
1) Auch Romagnosi wurde von Rosmini bekämpft (Werner S. 59),
aber erst nach 1830. Vgl. Tipaldo 10, 297.
■^
A
1058 Italienische Schriften.
ciyiltä europea e delf unico mezzo della sua salvezza e rigenera-
zione, verb. 1838. — Principii della legislazione universale di
Sclimid d'Aven stein, mit d. c. verb. 1827, ist eine Uebersetznng
des Titels von Principes de la l^gislation universelle von Georg
Ludw. Schmid von Auenstein (f 1805); das Buch war schon Amst.
1776, 2 vol., und ein Saggio di veritä contro i princ. della leg. un.
del S. Schmid, dato in luce dal P. Agostino [Vives] dell' Ord. dei
Pred., Napoli 1791 erschienen (Gr. eocl. 7, 3).
4. Von den zahlreichen Schriften des Conte Luigi Bossi
(1758 — 1835, er war Geistlicher, Canonicus in Mailand, wurde
aber von Pius VII. 1801 laisirt) stehen im Index ausser dem Buche
über Utrecht (8. 979) nur Della istoria d'Italia antica e moderna,
Mil. 1819—22, 19 vol. (Bertocci 3,256), H piccolo Bollandista
atti e vita de' Santi di ciascun giomo, Mil. 1823, beide verb.
1824, und, 1825 verb., Vita e pontificato di Leone X. di Gugl.
Eos CO e (das englische Original, 1805, 4 vol.); idem opus trad. e
corredato di annotazioni e di alcuni documenti inediti del Conte Can.
L. B. Milanese. Das Leben der Keiligen wurde schon nach der
3. Lieferung auf höhern Befehl suspendirt, — es erschien dagegen:
Lettera prima al Piccolo Boll., Mil. 1823, — später aber von dem
Can. Pietro Eudoni u. a. fortgesetzt (Melzi). — Von dem Piemon-
tesen Carlo Botta (1766 — 1837), den maif den italienischen Taci-
tus genannt hat, wurde 1825 mit d. c. verb.: Storia d'Italia dal
1789 al 1814, zuerst Italia 1824, 10 vol., dann in vielen Ausgaben
(schwerlich in einer corrigirten) erschienen, von der Crusca prämürt,
— dann 1827, wieder mit d. c: Storia dei popoli d'Italia da Con-
stantino al 1814, Pisa 1825 — 27, 5 vol., die von Giov. Dom. An-
guillesi, Kanzler der Universität Pisa, herausgegebene Uebersetzung
von Botta's Histoire des peuples d'Italie, 1825, 3 vol., — ufid 1833:
Storia d'Italia continuata da quella di Guicciardini sino al 1789,
Par. 1826—30, 10 vol.i). 1338 wurde ein Compendio della Storia
di Carlo Botta dal 1534 al 178Ö, con aggiunte di L. Cometti,
Par. [Mil.] 1834, 2 vol., verb. (Compendio della Storia . . . 1789
— 1815, 1836, 2 vol., steht nicht im Index), und in demselben
Jahre Storia generale dell' Italia dagli antichissimi tempi fino ai di
nostri con brevitä esposta da Giov. Campig lio. — 1835 wurde
verb. Storia del reame di Napoli dal 1734 sino al 1825 del Ge-
nerale Pietro Colletta [1775 — 1831], Capolago 1834, 4vol., u. o.
Gino Capponi, der die Herausgabe besorgte, sagt davon (Lettere 1,
370): Das Buch wird grosses Aufsehen erregen; man wird viel
Böses davon sagen; aber es wird einen Platz unter unseren Clas-
sikern erhalten. Die Civ. 10, 5, 321 bezeichnet es als ein lügen-
haftes Libell.
1817 wurden verb. Compendio della storia civile, ec^lesiastica
e letterar ia della oittä d'Imola, Imola 1810, und Istoria d'Ancona,
1) Eine Ausgabe mit olerioalen Anmerkungen, Mailand 1848; Brosch,
Kirchenstaat 2, 27. ücbor Botta s. Tipaldo 8, 424.
L. Bossi. C. Bütta. P. Colletta u. a. 1059
capitale della Marca Anconitana, delP Abate Leoni Anconitano, . . .
Aocona 1810 — 15, 4 vol., beide mit d. c. und der Bemerkung : Per-
mittuntur interim exemplaria impressa, dummodo praemittatur formula
retraetationis ab auetore factae et a S. Congr. approbatae. Von dem
ersten Buche spricht Bertocci 3, 443 und 604, beide Male, ohne das
Verbot zu erwähnen, während er sonst die Index-Decrete zu berück-
siohtigen pflegt. Vielleicht hat man in Rom Anstoss daran genom-
men, dass Imola bezeichnet wird als sostenuta dai E.om. Pontefici,
considerata e distinta dal governo repubblicano, amata e protett« dall'
immortale Napoleone e dalV augusto e generoso suo figlio Eugenio. —
Bei Maur. Monti, Storia di Como, 1829 — 32, 2 vol., mit d. c. verb.
1836, steht: Quod opus auctor ipse sponte ante Judicium laudabiliter
ac solemniter reprobavit. — L^Italia, ossia scoperte fatte dagli
Italiani nelle scienze, nelle arti . . . Lettera di Beltrami ad un
amico, wurde von der Inq. verb. 25. Sept. 1839, das Verbot erst
27. Nov. 1840 publicirt; der Verfasser scheint also vergebens zur Unter-
werfung aufgefordert worden zu sein. Von Christoph Wilh. v. Kochs
(1757—1813, A. D. B. 16, 371) Tableau des r6volutions (1807
n. 8.) erschien eine Uebersetzung von Giov. Tamassia, die ersten
2 Bände als Quadro delle rivoluzioni deir Europa, 1821, die zwei
letzten als Specchio della storia moderna europea in continuazione
del Quadro . . . 1833 ; diese wurden 1838 mit d. c. verb. Mit der
Revolution in Neapel im J. 1820 hangen zusammen: Due rap-
porti suUo stato attuale delF amministrazione . . . presentati al
Parlamente nazionale di Napoli 1820, verb. 1821. — Ausserdem
stehen noch im Index: Lor. Pignotti (1739 — 1812), Storia della
Toscana sino al principato, con diversi saggi suUe scienze, lettere
ed arti, verb. 1824^); Nuovo dizionario degliuomini illustri, verb.
1827; Annali del mondo, ossia fasti universali di tutti i tempi e
di tutti i luoghi della terra . . . corredati da prospetti . . ., verb.
1836. — 1834 wurden verb. Lettere di Franc. Milizia al conte
Fr. di Sangiovanni ora per la prima volta pubblicate, Paris 1827, 168
S. 8., 57 Briefe, die der Architekt Milizia (1725—98) 1771—90
von Rom aus geschrieben, die hauptsächlich über Kunst handeln,
aber auch über die Vorgänge in Rom, allerdings in einem wenig
ehrerbietigen Tone, berichten 2). 1835 wurden die Addizioni alle
1) Das Werk erschien nach dem Tode Pignotti's (1739—1812) zu
Pisa 1815, 9 vol. 8., zu Livorno 1820, 5 vol. 12. Von dieser Ausgabe
sagt Tipaldo 4, 473, die Herausgeber hätten einiges corrigirt und eine Er-
klärung bezüglich der die kirchlichen Verhältnisse betreffenden Stellen
beigefügt, da das Werk non aveva potuto evitare lecensure della chiesa.
Verboten wurde es aber erst 1824.
2) Nach dem Tode Clemens' XIV. schreibt er (p. 71): Ganganelli
d morto pazzo ed era impazzato da alquanti mesi per le sue paniche ap-
prensioni e per la sua credulitä ad ogni vana predizione. E si credeva
realmente avvelenato, e si avveleno dadovvero a forza di antidoii. P. 4
schreibt er: er habe 1772 ein Schriftchen über das Theater mit Approba-
tion drucken, lassen; der Mag. S. Pal. habe dasselbe aber nachü*äglich
1060 Spanische und portugiesische Schriften.
Mie prigioni di Silvio Pellico von dessen Leidensgenossen P. Ma-
roncelli (1795— 1846), Par. 1834, verb. — Memorie del conte di
Grrammont scritte in lingua francese da Ant. Hamilton, ora per la
prima volta recate in italiano, Mil. 1Ö14, verb. 1817, ist eine Ueber-
setzung der 1772 von Horace Walpole herausgegebenen und seitdem
oft gedruckten M^moires du Comte de Grammont von Ant. Hamil-
ton (1646 — 1720; zuerst 1713 anonym: M6m. de la vie du Comte
de G-rammont^ contenant particulierement l'hist. amoureuse de la
cour d'Angleterre sous Charles II.).
Von dem Neapolitaner Gabriele Eossetti, den die Civ. 12,
7, 293 als il piii fanatico banditore di revoluzione charakterisirt,
(er lebte seit 1820 als Flüchtling in London, f 1854), stehen im
Index: Sullo spirito antipapale, che produsse la riforma, e sulla
segreta Influenza, che esercitö nella letteratura d 'Europa e special-
mente d'Italia, come resulta da molti suoi classici, massime da Dante,
Petrarca, Boccaccio, 1832^), verb. 1833; Iddio e l'uomo, verb. 1837;
II veggente in solitudine, poema polimetro, von Gius. Ricciardi
herausgegeben Paris 1846, und Eoma verso la metä del secolo de-
cimonono, verb. 1846. — II velo rimosso da sulle tristi awenture
del Rev. P. Giovanni da Capistrano ex-generale di tutto l'ordine dei
Minori, verb. 1836, wird sich auf den Inquisitionsprocess gegen den
Franciscaner-General beziehen, der Anfangs 1832 verhaftet wurde,
dessen weiteres Schicksal mir aber nicht bekannt ist.
107. SpaDische nnd portugiesische SchrifteD.
In den Jahren 1820—25 wurden einige ältere, zum Theil
schon im 18. Jahrhundert erschienene spanische Schriften verboten,
politische von Campomanes, Jovellanos und Sempere, rechtsge-
schichtliche von Martioez Marina, auch die Geschichte von
Spanien von dem Ex-Jesuiten Masdeu, ferner viele Bücher von
J. A. Llorente, einige von J. L. Villanueva und von den Bischöfen
Felix Amat und Felix Torres Amat und eine Anzahl von gleich-
falls über kirchlich-politische Fragen handelnden Schriften, meist
aus den Jahren 1813—15. Die wenigen anderen theologischen
confisciren lassen ; es werde jetzt in Venedig nachgedruckt. Es steht nicht
im Index; auch nicht Roma delle belle arti del disegno, Bassano 1787,
wovon Tipaldo 2, 491 berichtet, es sei (1792) verboten und der Verfasser
verfolgt worden.
1) Ein interessanter Brief über dieses Buch und 11 mistero dell'amor
platonico del medio evo, derivato da' misteri antichi, London 1840, 5 vol.
(nicht im Index) in den Lettere di Gino Capponi, 1883, 2, 50.
Jovellanos. Sempere. Martinez Marina. Masdeu. 1061
Schriften, welche verboten wurden, sind von geringer Bedeutung.
An die Zeit des Conflictes zwischen Rom und der spanischen
Regierung 1834—43 erinnern im Index nur Hirtenbriefe des
genannten Torres Amat und des von der Regierung eingesetzten
Bisthnmsverwesers Rica und zwei mit letzterm zusammenhan-
gende Schriftchen. Später wurden nur noch wenige Schriften
verboten. — Von den portugiesischen Schriften des 19. Jahr-
hunderts, die im Index stehen, sind nur die kirchenrechtlichen
von Silva Carneiro urid'Herculano von einiger Bedeutung.
1. Ueber CampomaneB s. S. 937. Von einem andern, mit ihm
befreundeten hohen Beamten, Gaspar Melchor de Jovellanos (1744
— 1811) wurde Informe de la sociedad economica de esta corte al
real j supremo consejo de Castilla, 1825 verb. ^), von einem dritten,
Juan Sempere, schon 1822 Historia de las rentas eolesiasticas de
Espafia, nicht die Considerations sur les causes de la grandeur et de la
decadence de la monarchie espagnole, Paris 1826 (deutsch von H. Schä-
fer, 1829). In Spanien wutden diese Bücher nicht verb., aber 1817
Noticias bist, de Don G. M. de Jovellanos; consagrales a sus respecta-
bles cenizasJ. M.deA.M. — Von Franc. Martinez Marina (in den neue-
sten Indices falsch Maria), Prof. der Geschichte und Canonicus, wurden
1825 verb. : Ensayo historico-critico sobre la antigua legislacion y
principales cuerpos legales de los reinos de Leon y Castilla, espe-
cialmente sobre el codigo de D. Alonso el Sabio conocido con el
nombre de las siete particlas, Madrid 1808, und Teoria de las cortes
6 grandes juntas nacionales de los reinos de Leon y Castilla. Mo-
numentes de SU constitucion politica y de la soberania del pueblo,
Madrid 1813, 3 vol. 4. 2). Aus einer 1818 geschriebenen Defensa
del Doctor Don Fr. M. M. contro las censuras dadas por el tribu-
nal de la Inquisicion . . a sus dos obras Teoria . . y Ensayo . . ..,
Madrid 1861,* 250 S. 8., ergibt sich, dass die span. Inq. die Teoria
hatte confisciren und über beide Bücher durch zwei bezw. vier Cen-
soren Gutachten hatte abgeben und diese dem Verfasser mittheilen
lassen. Er constatirt in seiner Antwort, dass man in den Büchern
keine theologischen Irrthümer gefunden habe ; man hatte aber nament-
lich in der Teoria falsche Ansichten von der Volkssouveränetät, die
Ideen der Cortes von Cadiz und andere revolutionäre Grundsätze,
auch Angriffe auf angesehene Theologen und Canonisten, proposi-
tiones erroneas, male sonantes, . . . injuric^as Papae, regibus etc.,
denigrativas Inquisitionis gefunden.
2. Juan Franc. Masdeu (1744 — 1817), der nach der Auf-
hebung des Jesuitenordens bis 1799 in Italien lebte, begann eine
I
1) Eist Zt8. 10, 823. ViUanueva, Vida L 48. Pelayo 3, 287. 348.
Obras de D. G. M. Jovellanos, Barcelona 1840 (Biblioteca de autores
espaiioles, vol. 50).
2) Pelayo 3, 599. Revue encycl. 1, 441.
10(32 Spanische und portugiesische Schriften.
Geschichte von Spanien in italienischer Sprache, gab sie dann aber,
da die 1781 und 82 erschienenen zwei ersten Bände keinen Absatz
fanden, spanisch heraus: Historia critica de Espaüa y de la cultura
espaftola en todo genere, Madrid 1784 — 1805, 20 vol. 4. funvollendet;
es würden etwa 50 Bände nöthig gewesen sein; 4 sind noch band-
schriftlich vorhanden). Das Werk wurde 1826 mit d. c. verb., ohne
Zweifel wegen der namentlich in den Bänden 8, 11 und 13 vor-
kommenden nichts weniger als ultramontanen Ausführungen. Seine
Anschauung ergibt sich am deutlichsten aus einem erst lange nach
seinem Tode gedruckten, 1815 zu Rom geschriebenen, den spani-
schen Bischöfen gewidmeten Aufsatze, IgLesia Espaüola, worin er
zeigt, dass die spanische Kirche in den ersten 10 Jahrhunderten
eine von Rom unabhängige Nationalkirche gewesen, dass eine Aende-
rung in dieser Hinsicht erst durch die Cluniacenser herbeigeführt
und diese hauptsächlich durch den ehrgeizigen Bischof Diego G-el-
mirez von Santiago befestigt worden sei^).
Der gallicanisch gesinnte Beichtvater Carls IV., Felix Amat
(1750—1824), Abt von San Ildefonso, seit 1803 Titular-Erzbischof
von Palmyra, schrieb eine Historia eclesiastica 6 Tratado de la
Iglesia de Jesucristo, 1793—1803, 12 vol. (2. Ed. 1807). Die
ersten Bände wurden bei der Inquisition denuncirt; der General-
Inquisitor Arce liess sie auch 1817 in den Index setzen, aber ledig-
lich um einen Druckfehler im 6. Bande zu corrigiren. In Rom
wurde 1825 eine pseudonyme Schrift von ihm verb., eine Verthei-
digung der Lehre Bossuets gegen J. de Maistre: Observaciones
pacificas sobre la potestad eclesiastica, dadas a luz por D. Macario
P Adua Melado, cum appendicibns 1., 2. et 3 (gemeint sind: Parte I.,
1817, 318 S. 4., Parte II., 1819, 547 S, Parte HL qne comprende
los ap^ndices, las notas y corecciones del antor, la carta 7. a Ire-
nieo . . . , 1822, 486 S., und wohl auch Seis cartas ä Irenico,
1817, 269 S.). Das Verbot wurde erst nach dem Tode Amats ver-
öfTentlicht, nachdem sich der Nnncins Giustiniani vergebens bemüht
hatte, ihn zu einem Widerruf zu bestimmen. Amats Neffe, Felix
Torres Amat, seit 1834 Bischof von Astorga, 1 1847 (der Bibel-
übersetzer, S. 859), gab noch von ihm, zuerst 1830 lateinisch, dann
spanisch heraus : DeseÜo de la Iglesia militante, 6 sama de la Igle-
sia instituida por el hijo de Dios hecho hombre . . . Obra postoma
del n. S. Don Felix Amat . . Se aiiaden al fin las Meditaciones
del autor eontro el pestilencial libro titulado: Ruiiias de Palmira
[Volney], Madrid 1834. Dieses Buch wurde 1840 verb., 1843 von
der Inq. Pastoral de^ Obispo de Astorga al elero y pueblo de
SU diocesis, Madrid 1842, worin der Bischof den Verkauf der Kirehen-
1) Iglesia £sp«üola . . por D. J. Fr. Masdea: aiiadese oiro opasculo
del propio autor, tit. Bosquejo de una reforma necesaria ext el presente
nioiMO eristiano en materia de jurisdiocion . . 1799, Madrid 1841. Ab-
gedraeki in der Revista de ciencias bist. Barcelona 1880 — 81, im Anaziige
in Forei^ Church Chronicle ISSl, 200. Tgl. Pelavo 3, 194. 855. Harttt*
3, d24 sagt nidits davon, dass M;isdea im Index stdit.
F. Amat. F. Torres Amat. Llorente. 1063
guter und andere Massregeln der Kegierung vertheidigt und auch
das Verbot der Schriften seines Oheims scharf tadelt. Er schrieb
dann noch Apologia catholica de las Observaciones pacificas . . .
sobre la potestad ecles. y sus relaciones con la civil, augmentada
con algunos documentos relatives 4 la doctrina de dichas Obser-
vaciones y esplicacion de la Pastoral del Obispo de Astorga, Ma-
drid 1843, 74 und 48 S. 4., verb. 1845 1). — El gobernador vicario
general eclesiastico de la diocesis de Zaragoza, Don Emanuel de
Rica y Aguilar, al venerable clero y fieles etc. ist der Hirtenbrief
des von der Regierung ernannten Bisthumsverwesers von Zaragoza,
gegen dessen Ernennung der nach Frankreich geflohene Erzbischof
und das Capitel protestirten (Fuente 6, 235). Er wurde von der
Inq. Fer. IV. 18. Aug. 1841 verdammt als Pontifici et Sedi apost.
injnriosa, captiosa, scandalosa et favens schismati. Im Juli 1842
verbot die Inq. noch: Espaüa en sus derechos, Roma hostililzando
contra estos derechos, por Don Policarpo Romea, canonigo . . .
de Zaragoza y secretario . . del gobierno ecles., und Circular del
gobernador y vicario gen. ecles. del arzobispado de Zaragoza (also
von Rica). Die Verbote wurden in dem Index-Decrete vom 13. Sept.
1842 publicirt.
3. Juan Antonio Llorente, geb. 1756, 1789 — 91 General-
Secretär der Inquisition, wurde 1812 von Ferdinand VII. verbannt
and lebte in Frankreich bis zum Dec. 1822 ; von dort ausgewiesen,
kehrte er nach Madrid zurück, starb aber schon 5. Febr. 1823.
Er schrieb nur spanisch; die französisch gedruckten Werke sind
von anderen übersetzt. Im J. 1822 wurden von ihm verb. : Histoire
critique de Tlnquisition de l'Espagne . . traduite de Tespagnol sur
le manuscrit et sous les yeux de Tauteur par Alexis Pellier, 1817,
4 vol.^); Discursos sobre una constitucion religiosa. considerada
come parte de la civil nacional (für das spanische America); su
autor un Americano, los da a luz D. J. A. Llorente, Paris 1819,
200 S. 12 ; Apologia catolica del proyecto de constitucion rel., Paris
1821, 550 S. 12.; Defensa de la obra intit.: Proyet d'une constitu-
cion religiosa . . ^) ; endlich die anonyme, im Auftrage Joseph Bona-
parte's herausgegebene Coleccion diplomatica de varios papeles
antignos y modernes sobre dispensas matrimoniales y otros puntos
de disciplina eclesiastica, 1809 (Ed. 2., Madrid 1822*, 268 S. 4.).
~ 1824 wurden dann noch verb. : Aforismos politicos escritos en
1) Pelayo 3, 191. 519. 531. 632. Felix Torres Amat schrieb auch .
Vida de . . Felix Amat, 1835, und Apendice ä la Vida . . . qua contiene
varias notas y opüsculos ineditos . . ., . 1838.
2) 2. Ed. 1818, spanisch 1822, auch deutsch, holländisch, englisch
and italienisch: Storia critica . . . compendiata e continuata (von Stef.
Ticozzi, 1762-1836; Tipaldo 4, 495), Ven. 1820 (Mil. 1854), 6 vol.
3) So im Decrete und im Index. In dem Verzeichniss der Schriften
Llorente's (von seinem Freunde Mahul) in der Rev. encycl. 1823, 18, 25
und bei Pelayo 3, 178. 418 steht kein solcher Titel; vielleicht ist eine
französische Uebersetzung der Apologia gemeint. Auch die Notas finden
sich nicht in der Revue; sie sind wohl erst nach 1823 gedruckt.
1064 Spanische und portugiesische Schriften.
una de las lenguas del norte de la Europa por un filosofo y tra-
ducidos por D. J. A. L., Madrid 1822 ; Portrait politique des papes
consid^res comme princes temporeis et comme chefs de T^glise, de-
puis r^tablissement du S. Siege a ßome jusqu'en 1822, Par.
1822, 2 vol. 8. ; Disertacion sobre el poder que los reyes espa-
floles ejercieron hasta el siglo 12. en la division de obispados y
otros puntos concedidos de disciplina ecles., 1810, 246 S. 4.; Kotas
al dictamen de la comision ecles. encargada del arreglo deiinitivo
del clero de Espaiia. — Die span. Inquisition verbot nach 1819
überhaupt keine Bücher mehr; 1819 hatte sie von Llorente verb.
(nicht die Coleccion, aber) Anales de la Inquisicion de Espaiia, Ma-
drid 1812 — 13, 2 vol. 8., als Sätze enthaltend, die nicht nur gegen
das h. Officium, sondern gegen die Kirche selbst, die christlichen
Fürsten und hochgestellte, fromme und gelehrte Personen injuriös
. . . seien, und schon 1817 alle Ausgaben des Discurso sobre la *
opinion de Espafla acerca la guerra con Francia und Observaciones
sobre los diaristas de Espafia, dagegen nicht Memoria historica '
sobre quäl ha sido la opinion nacional de Espafia acerca del tribu-
nal de la Inquisicion, Madrid 1812, 324 S. 8. (Pelayo 3, 421).
Die 1825 verbotene Historia completa das Inquisi^oes de
Italia, Hespanha e Portugal ist ohne Zweifel eine portugiesische
üebersetzung der in Spanien 1819 strenge verbotenen Histoire des
Inquisitions religieuses d*Italie, d'Espagne et de Portugal depuis
leur origine jusqu'ä; la conquete d'Espagne, par Jos. Lavallee, Paris
1809, 2 vol. 8. Im Eömischen Index stehen auch: Compendio
de la historia de la inquisicion por el presbitero D. F. [J.?] L.,
verb. 1822 (Comp, de la bist. crit. de la Inq. . . por Eodriguez
Buron, Par. 1823, 2 vol. 12., ist nicht verb.); Leonard G-allois,
Hist. abregee de Tlnquisition d'Espagne, augmentee d'une lettre de
M. Gregoirei), 1823, verb. 1827 (5. Ed. 1851); Cornelia, 6 la
victima de la Inq., Valencia 1820, 12., verb. 1822, nach Pelayo 3,
431 von dem Ex-Trini tarier Luis Gutierrez; Espafia venturosa por
la vida de la constitucion y la muerte de la Inq., verb. 1820. In
Spanien wurde 1815 — 19 noch ein Dutzend anderer Schriften über
die Inq. verb., darunter Copia de la representacion del Rev. Obispo
de Barbastro, dando gracias por la abolicion de la Inq., auch zwei
Sonette auf fliegenden Blättern. Die bedeutendste unter diesen
Schriften, die man wohl auch in Rom hätte verbieten dürfen, ist
La Inquisicion sin mascara, 6 disertacion en que se prueban hasta
la evidencia los vicios de este tribunal y la necesidad de que se
suprima. Por Katanael Jomtob, Cadiz 1811,* 496 S. 8. (dazu Carta
del Ven. D. Juan de Palafox . ^ . al Inquisidor General . . en que
se que ja de los atentatos cometidos . . . por el Tribunal de Inq. de
Mexico, däla ä luz con notas el autor de la Inq. sin mdscara, Ca-
1) Es ist Gregoire's Brief an den spanischen General-Inquisitor vom
J. 1798 (Henke's Archiv 6, 415), der auch ins Spanische übersetzt wurde
und mehrere Entgegnungen hervorrief.
Schriften über die Inquisition. J. L. Yillanueva. 1065
diz 1813). Das Bacli ist unter dem wahren Namen des Verfassers
aucli englisch erscliienen: The Inquisition unmasked, by D. Antonio
Puigblanch, translated from the author's enlarged copy by W. Wal-
ton, London 1816, 2 vol. 4. (Die entlarvte Inquisition . . . im Aus-
zuge bearbeitet, Weimar 1817, 168 S. 8.; Pelayo 3, 488. 529).
4. Yon Joaquin Lorenzo Yillanueva, Canonicus zu Cuenca
(1757 — 1837), wurde zuerst 17. Dec. 1821 verb. die pseudonyme
Schrift Cartas de Don Roque Leal a un amigo suyo sobre la
representacion del Arzobispo de Valencia [Fray Veremundo Arias
Texeiro] a las cortes fecha a 20. Oct. 1820, Madrid 1820. Im Index
werden die Themata der einzelnen Briefe, — die Beschlüsse der
Cortes, welche Vill. gegen den Erzbischof vertheidigt, — ange-
geben: 1. Eecursos de fuerza, 2. kirchliches Forum, 3. 4. Zehnten,
5. 6. Kirchengüter, 7 — 9. Aufbebung der Frauenklöster, 10. Jesuiten,
11—13. Unterstellung der Ordensgeistlichen unter die Jurisdiction
der Bischöfe, 14. 15. äussere Disciplin. Vill. sagt selbst, er habe
im Stile der Provincialbriefe geschrieben. Vielleicht ist Vill. auch
der Verfasser der gleichzeitig verbotenen Lamentos de la iglesia
de Espafia dirigidos a las cortes por la deputacion provincial de
Gralicia^). Dass die spanische Inq. 1815 zwei Schriften von Vill.,
— Dictamen acerca de la 2. proposicion preliminar del proyecto de
decreto sobra los tribunales protectores de la religion, Cadiz 1813,
und Discurso ä la apertura de la audiencia de Valencia, — erstere
sogar strenge, verb. hatte, war für die liberale Regierung 1822
kein Hinderniss, ihn zum Gesandten in Rom zu ernennen. Als aber
am 23. Sept. 1 822 der spanische Geschäftsträger Josef Aparici dem
Card. Consalvi die Ernennung anzeigte, antwortete dieser in einem
vertraulichen Schreiben vom 1. Oct.: es sei bekannt, dass Vill. der
Verfasser der Briefe von Roque Leal sei, die der Papst durch die
Index-Congr. verdammt habe, und dass er 1821 in den Cortes über
kirchliche Dinge Anträge gestellt und Grundsätze ausgesprochen,
die ihn des Vertrauens Seiner Heiligkeit unwürdig machten; er
theile dieses vertraulich mit, um Vill. die Unannehmlichkeit einer
offiziellen Zurückweisung zu ersparen. Als dieser Brief Consalvi's
in Madrid ankam, war Vill. bereits abgereist; aber als er in Turin
eintraf, forderte ihn der dortige Internuncius Tosti auf Grund einer
vertraulichen Weisung Consalvi*8 auf, seine Reise nicht fortzusetzen.
Vill. reiste nach Genua und berichtete von dort 19. Nov. nach
Madrid. Unter dem 27. Dec. forderte Aparici in einem amtlichen
Schreiben die Zulassung des Gesandten, widrigenfalls der Nuncius
in Madrid seine Pässe erhalten werde. Am 1. Jan. 1823 erklärte
nun Consalvi amtlich, Vill. werde nicht zugelassen werden, berief
1) Brück, Die geheimen Gesellschaften in Spanien S. 222. Villanueva
und Pelayo erwähnen die Schrift nicht. Gegen die Cartas erschienen Idea
ortodoxa de la divina institucion del estado relis[io8o . . von dem Domi-
nicaner Josef Vidal, 1823, und Respuesta ä las Cartas . . . von dem Car-
meliter Juan de San Andres, Madr. 1824, 2 vol. 12. (Vill., Vida 2, 202).
1066 Spanisclie und portugiesische Schriften.
sich darauf, dass der Papst, als es sich um die Ernennung eines
Nuncius gehandelt, dem Könige drei Prälaten vorgeschlagen, und
höh hervor, dass Vill. nicht nur als Ahgeordneter, sondern auch
als Schriftsteller unkirchliche Grundsätze vorgetragen und dass er
selbst dann, wenn er sie nur als Abgeordneter vorgetragen hätte,
das Vertrauen des h. Stuhles nicht besitzen könne. Schon am 22.
Jan. übersandte der Minister Ev. San Miguel dem Madrider Nun-
cius die Pässe, mit der Erklärung: unter gewöhnlichen Umständen
würde man dem Papste nachgeben können; in diesem Falle würde
aber die Zurücknahme der Ernennung eine stillschweigende Ver-
dammung der von Vill. vertretenen Grundsätze sein, der sich als
Abgeordneter die Achtung der Nation, als Geistlicher und Schrift-
steller die der Gläubigen und der Gelehrten erworben ; auch würde
man damit indirect anerkennen, dass ein Abgeordneter einem fremden
Fürsten für seine Meinungen verantwortlich sei; in Spanien sehe
man Vill.'s Ansichten, bei denen es sich übrigens gar nicht um
Glanbenssachen handle, mit anderen Augen an als in Rom. Der
Nuncius protestirte in einer langen Note vom 24. Jan. gegen die
Verletzung des Völkerrechts: nach Wicquefort habe jeder Souverän
das Eecht, einen Gesandten, dem er kein Vertrauen schenke, nicht
zuzulassen; der Papst hätte nicht einmal Gründe für die Zurück-
weisung Vill.'s anzuführen brauchen. Der Nuncius reiste 28. Jan.
ab und im Februar wurde auch Aparici abberufen. Die Actenstücke
wurden 23. Febr. 1823 im Diario di Eoma publicirt^).
Vill. reiste 9. Febr. 1823 von Genua nach Spanien zurück,
und liess zu Barcelona ein Gedicht Mi dispedida de la Curia Ro-
mana mit Noten drucken, — es wurde in demselben Jahre nochmals
zu Murcia gedruckt mit einer Advertencia von dem Geistlichen
Tomas Juan Serrano über das Verfahren der Curie gegen misslie-
bige Schriftsteller, — verliess aber im October wegen des mittler-
weile in der spanischen Politik eingetretenen Umschlages sein Vater-
land und ging mit seinem Bruder Jaime (f 1824) nach England.
Er starb, 80 Jahre alt, mit der Kirche ausgesöhnt, 25. März 1837
zu Dublin (Pelayo 3, 529). Das eben erwähnte Gedicht ist die
einzige Schrift, die unter seinem Namen im Index steht, verb. 19.
Jan. 1824. Besonders auffallend ist, dass nicht verboten wurde:
Vida literaria de Don Joaquin Lorenzo Villanueva, o memoria de
8US escritos y de sus opiniones eclesiasticas y politicas, y de algu-
nos sucesos notables de su tiempo. Con un apendice de documentos
relatives a la historia del Concilio de Trento. Escrita por el mismo,
Londres 1825,* 2 vol. 8. — Dagegen stehen noch einige kleinere
anonyme Schriften von ihm im Index: Cuestion importante: (^Los
diputados de nuestras cortes son inviolables respecto de la Curia
Romana? verb. 26. Aug. 1822 (Vill. erfuhr das Verbot in Genua),
1) Sie stehen auch in der Allg. Ztg. 1823, 41—49 und in Mastiaux'
Lit.-Ztg. 1823, 26, spanisch mit einem ausführlichen polemischen Com-
mentar in der Vida 2, 210.
J. L. Villanueva. A. Bernabeu. 1067
eine Schrift, worin er zeigt, dass der Papst mit Unrecht zwei von
dem König ernannten Bischöfen wegen i ihres Verhaltens in den
Cortes die Bestätigung verweigert habe (Vida, 2, 239), ferner, 6. Sept.
1824 verb.: Examen de la nota pasada por el Eminentisimo Seftor
Nnncio de Su Santidad al ministerio d'estado. Por un nieto de Don
Roqne Leal (Vida 2, 286). Von Vill. sind auch zwei 6. Sept. 1824
verbotene Commissionsberichte für die Cortes von 1821: Dictamen
de la comision eclesiastica de las cortes sobre que no se exporte
dinero para Eoma con motivo de la impetracion de bulas, dispensas
y demas gracias apostolicas, und Di ct. y proyecto de ley sobre la
reforma de los reguläres (kam nicht zur Discussion; Vida 1, 210;
2, 255), wahrscheinlich auch (denn er verfasste mehrere Berichte
der Commission, Vida 1, 214) Di ct. de la com. ecl. encargada del
arreglo definitive" del clero de Espaüa, impreso de orden de las cor-
tes, verb. 26. März 1825. — In der Vida erwähnt Vill. noch einige
ältere Schriften, welche bei der span. Inq. denuncirt wurden, ohne
dass es zu einem Process kam: Catecismo del estado 1789; Afio
cristiano de Espafia y las dominicas y fiestas movibles, 19 vol. 8. ;
El Jansenismo, dedicado al Filösofo Eancio (unter diesem Namen
veröffentlichte der Dominicaner Franc. Alvaredo 1811 — 14 47 Briefe
gegen Jansenisten u. s. w.; Pelayo 3, 489); Las ang61icas fuentes
6 el Tomista en las cortes, Cadiz 1813, unter Mitwirkung seines
Bruders Jaime geschrieben, um gegen die Espafia vindicada (von
Josef Colon) zu zeigen, dass die neue spanische Verfassung mit
der Lehre des h. Thomas übereinstimme^). 1818 wurde er von der
Inquisition wegen der letztem Schrift und einiger anderen vorge-
laden ; es kam aber auch jetzt nicht zu einer Verurtheilung (Vida
2, 195). — Das Index-Decret vom 26. Aug. 1822, in welchem eine
Anzahl spanischer Schriften verboten wurde, namentlich das Verbot
der Cuestion wurde in den Cortes 14. Nov. scharf angegriffen,
auch von Vill., und 25. Nov. beschlossen, die Eegierung zu er-
suchen, die Verbreitung des Decretes zu verhindern und bei dem
Nuncius und dem Papste zu protestiren (Vida 2, 240. Ami de la
rel. 34, 140).
Andere Schriften, welche mit den kirchenpolitischen Verhand-
lungen in der Zeit von 1812 — 23 zusammenhangen und 1820 — 25
verb. wurden, sind: Juicio historico, canonico, politico de la auto-
ridad de las naciones sobre los bienes eclesidsticos, Alicante 1813;
der Verfasser nennt sich El Solitario (Pelayo 3, 487), ist aber nach
Villanueva, Vida 1, 182 der gelehrte Priester Antonio Bernabeu,
dein dafür der Patriarch von Indien, Franc. Cebria, die Erlaubniss
zum Predigen und Beichthören entzog; von demselben ist Carta
1) Vida 1, 88. 78. 205. 208. Von Viage literario a las iglesias de
Espafia sind die ersten 5 Bände zu Madrid 1808— 6 unter Joaquins Namen
erschienen, aber hauptsächlich von Jaime bearbeitet (Vida 1, 108); die
Bände 6—10 erschienen unter des letztern Namen 1821 in London; 1860
—51 wurden dann noch die Bände 11—18 von der Academia de la historia
zu Madrid herausgegeben.
106^ Spanische und portugiesische Schriften.
que el presbitero D. Ant. Bernabeu escribe al IL Sefior Don Simon
Lopez, Arzob. de Valencia, vindicando el sacerdocio y el patriotis-
mo. — Abu 8 08 introducidos en la disciplina de la Igle8ia y po-
testad de los prinoipes en su correccion, que k la soberania de la
nacion en sus cortes generales ofrece . . un prebendado de estos
reinos (Madrid 1813, 99 S. 4., Pelayo 3, 487); Conyersacion
familiär entre un cura, doctor de la Univ. de Salamanca, y el sa-
cristan, graduado de bacbiller en la misma, sobre la jnrisdiccion de
los obispos en orden a dispensas, riservaciones, confirmaciones, trans-
laciones y demas prerogativas, de que en el dia estan desposeidos;
Breve exposicion sobre el real patronato y sobre los derechos de
los obispos electos de America, que en vertud de los reales despa-
chos de presentacion . . . administran sus iglesias antes de la con-
firmacion pontifioal; El codigo eolesidstico prlmitivo 6 las leyes de
la iglesia sacadas de sus primitivas y legitimes fuentes; Carta
escrita al P. Pio VII. (sub praetenso nomine principis Caroli Maur.
Talleyrand); Politica eclesiastica, Valencia 1820^); Cronica reli-
giosa, Madrid, imprenta de D. A. Fernandez (steht im Index unter
diesem, also des Druckers Kamen); endlich Historia politica del
pontificado Romano (6 examen del origen de la autoridad espiritual
y temporal de los Papas desde San Lino hasta Pio VI. Obra escrita
por un celebre canonista aleman y trad.) por Don F. J. de V., Ma-
drid 1821, und Division de los dominios del Papa; traduccion
libre del foUeto intit. II Papa in camicia.
Die 1822 verbotenen Carta XVI. XVII. del Compadre wer-
den zwei der 20 Cartas del Compadre del Holgazan y apologista
universal de la holgazaneria sein, die 1820 — 22 erschienen, Satiren
über kirchliche Dinge (Hidalgo gibt den Inhalt an), wie es scheint
eine Nachbildung der Cartas del pobrecito Holgazan (d. i. Bummler)
von dem Präbendaten Sebastian Miilano y Bedoya zu Sevilla (f 1845),
die 1820 erschienen und von denen einige in 60,000 Exemplaren
abgesetzt wurden (Pelayo 3, 512). Warum von diesen Cartas nur
jene zwei verboten wurden (die 16. handelt von Ordensgelübden,
die 17. und 18. enthalten eine Critica satirica sobre las crönicas de
la religion Franclscana escritas por P. Cornejo en respuesta a un
folleto La Frailomania), ist nicht zu sagen.
5. 1823 wurde verb. Larraga (ementitum nomen) del afio
de 1822, 6 prontuario de teologia moral conforme a las doctrinas
ecles. y polit. vigentes en Espaiia, por dos individuos del clero
espaiiol. D. Hidalgo (Diccionario de bibliogr. esp.) erwähnt mehrere
in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrh. erschienene Ausgaben eines
zuerst 1710 von einem Dominicaner Franc. Larraga veröffentlichten
Prontuario de la teol. moral. Das Buch scheint das beliebteste
1) Nach Mendham, Suppl. p. 32 eine Sammlung von Broschüren;
er sagt, er besitze die drei ersten Bände, und erwähnt daraus speciell eine
Broschüre über den von den Bischöfen dem Papste zu leistenden Eid, die
in Spanien 1817 verb. worden sei.
Larraga. P. M. Pascual. Botelho u. a. 1069
Hülfsbuch zur Vorbereitung für die geistliclien Prüfungen gewesen
zu Bein. Die Verfasser der verbotenen Schrift hatten diese also
als einen neuen Larraga bezeichnet. — Die einzigen theologischen
Schriften, welche sonst noch 1822 — 23 verb. wurden, sind: Sistemade
la moral 6 teoria de los deberes por Prudencio Maria Pascual,
Valencia 1821, nach Pelayo sensualistisch im Geiste von Destutt-
Tracy, dessen Ansichten damals überhaupt in Spanien sehr verbreitet
waren ^) ; Tratado historico-canonico de los parrochos, su origen . .
y derechos, por el Dr. en canones Ant. Mendizabal, cura de Na-
varrete, Madrid 1821, 2 vol. 4.; Supersticiones descubertas,
yerdades deolaradas y desengaiios d toda gente; La religion na-
tural. Obra escrita en frances por Piaton Blanchard. — Eine 1828
zu Cuenca erschienene Schrift, La predestinacion y reprobacion
de los hombres segun el sentido jenuino de las escrituras y la ra-
zon, por F. V. S., wurde erst 1857 verb. und 1861 gemeldet :
Auctor land. etc.
1865 erschien eine Carta a los presbiteros espafioles über die
von dem Congress beschlossene Anerkennung des Königreich Italiens,
den Kirchenstaat u. s. w. Sie wurde von mehreren Bischöfen ver-
boten. Der Verfasser gab darauf Historia de una carta por el pres-
bitero Don Ant. Aguayo, Madrid 1866*, 310 S. 8., heraus, worin
der Brief, die bischöflichen Erlasse, Zeitungsartikel darüber und dgl.
abgedruckt sind (Pelayo 3, 691). Die Sachen stehen nicht im Index ^). —
Ausser den S. 1036. 52 und § 117 erwähnten Schriften wurden
nach 1857 nur noch 1864 ein zu Barcelona gedruckter Almanaque
democratico, und 1884 Siete Tratados por Juan Montalvo en dos
tomos, Besanzon 1882, verb.
6. Eine Schrift des Lissaboner Canonicus Jos6 de S. B e r-
nardino Botelho (1742 — 1827), Salvagao de todos os innocentes
pela redempgäo de Jesu Christo, Liss. 1822, 169 S. 8., und eine
anonyme, von dem Oratorianer Lucas Tavares, einem Schüler Perei-
ra's (t 1824), verfasste Gegenschrift: Ao Spiritu Sancto e as almas
simples, que respeitam a sua voz divina offere§o a refutagao do
livTO intitulado Salva^äo . . . pelo Senhor Conego da basilica de S.
Maria Major, Liss. 1823, 62 S. 8., wurden von dem Patriarchen
Card. Carlos da Cunha in einem Hirtenbriefe vom 28. Jan. 1824
bei Strafe der Excommunication verb., die erste Schrift als pelagia-
xuscli, die andere als in das entgegengesetzte Extrem verfallend und
1) Pelayo 3. 515. Ausführlicher wird p. 856 von Martinez Pascual,
einem Anhänger Saint Martins, f 1799, gesprochen.
2) In den Reformistas esp. V, App. 88 wird von einer kleinen Schrift
Obras de D. Jose Somoza, Madrid 1842, berichtet, der Bischof von Avila
liabe 4en Verfasser aufgefordert, binnen 10 Tagen zu revociren; er habe
geantwortet: er habe das Buch auf Befehl Espartero's drucken lassen, dem
Krzieher der Königin gewidmet und den Erlös für eine Schule bestimmt; er
könne es nicht selbst verdammen, wolle aber das Schreiben des Bischofs in
den Zeitungen veröffentlichen; er schliesse den Brief pidiendo su benedi-
cion episcopal y besandole el anillo.
Benscb, Index II 68
1070 Spanische und portugiesische Schriften.
geeignet, die meisten Menschen znr Verzweiflung zu führen, beide
als bereits verdammte Lehren enthaltend. Am 6. Sept. 1824 wur-
den beide auch in Eom verb.^). In demselben Decrete wurden
verb. Cartas de hum amigo a outro sobre as indulgencias, — 1825
Eesposta do Bispo d'Angra, eleito de Braganga, a alguns reparos
que se flzerao a respeito do opusculo anonimo publicado pelo mesmo
Bispo: Cartas .... — und cidadao Lusitano. Breve compendio,
em que se dimostrao os fructos da constitugao e os deveres do ci-
dadao constitucional, por Inn. Ant. de Mi ran da, einen Weltgeist-
liohen, der 1821 Deputirter war, wahrscheinlich identisch mit dem
Dialogo entre um liberal e um servil, Liss. 1822, 143 S. 4., welcher
nach Silva 3, 219 in dem oben erwähnten Hirtenbriefe verb. wurde.
— Fray Eugenio ou l'auto-da-f6 de 1680 por M. Mortonval, verb.
1827, ist Uebersetzung einer 1826 erschienenen französischen Schrift
(von Alex. Purcy G-uesdon). — 1836 wurden verb. A escanda-
losa vida dos papas, und A voz da razao por Josä Anastasio da
Cunha, eine kleine Sammlung von ungläubigen Briefen, die zuerst
Paris (Coimbra) 1822, dann Paris (Lissabon) 1826 erschien, 48 S.
16., nachdem sie schon einige Zeit in Abschriften verbreitet gewesen.
Sie ist auch (mit einer Widerlegung) den Composiciones poeticas
von da Cunha, Liss. 1839, beigedruckt. Gleichwohl ist es zweifel-
haft, ob die Briefe wirklich von da Cunha, geb. 1742, seit 1773
Prof. der Geometrie zu Coimbra, sind, der 1778 von der Inquisition
wegen erros do deismo, tolerantismo e indifferentismo als Haeretiker
und Apostat zu einer Abschwörung und dreijähriger Haft verurtheilt
wurde und 1787 nach Empfang der Sacramente starb (Silva 4, 221.
Pelayo 3, 298). — 1836 wurden femer verb. Institutiones juris
civilis lusitani tum publici, tum privati, auct. Pasch. Jos. Mellio-
Freirio (de Mello Freire dos Eeis, 1736—98).
Von da an nahm die Index-Congr. fast 30 Jahre von Portugal
keine Notiz. Sie ignorirte sogar Portugal, Eoma e Italia, carta di-
rigida a S. Em. o Card. Antonelli por Aug. Soromenho, 1862, eine
scharfe Kritik des Breves vom 26. März 1861, wodurch die An-
greifer des Kirchenstaates excommunicirt werden und auf Grund
dessen der Patriarch von Lissabon den dortigen Italienern einen
Trauergottesdienst für Cavour verboten hatte (Observateur cath.
13, 464). — 1864 — 66 aber wurden verb.: Synopse das religiones
e seitas actualmente seguidas por diverses povos do globo e nna
breve noticia d^outras seitas religiosas extinctas, por J. Ant. Dias,
Liss. 1864; der Yerf. war als Beamter wegen seiner politiscben
Grundsätze entlassen, leitete dann eine Erziehungsanstalt und schrieb
Schulbücher und dgl. (Silva 3, 289); — Defeza do razionalismo ou
analyse da f6, por Pedro Amorin Yianna, Porto 1866; der Verf.
war Mathematiker und Literat, geb. 1823 (Silva 6, 384); — Ele-
mentes de dreito eclesiastico portuguez para uso de seus discipu-
1) J. F. da Silva, Diccionario bibliogr., Liss. 1758 fF., s. v. Jose de
S. Bern. Das erste Buch sollte im Index unter Botelho stehen.
Französische, holländische und englische Schriften. 1071
lo8, pelo Dr. Bernardino Joaquim da Silva Cameiro, Coimbra 1863 ,
400 S. 8.; der Verf. (1806—67) war Prof. der Rechte zu Coimbra
(Silva 1, 364; 8, 384); — Estudos sobre o casamento civil por oc-
casiao de opusculo do Visconde de Seabra sobre esto assumpto, por
A. Hercnlano, Liss. 1866*, 3 Hefte, zusammen 175 S. 8. Ale-
xandre Herculano de Carvalho (1810 — 77) hatte als Mitglied der
Commission zur Eevision des Civilgesetzbuchs mit Eücksicht auf die
in Portugal ansässigen nicht katholischen Ausländer die Einführung
der facultativen Civilehe befürwortet und vertheidigte die betreffen-
den Sätze ausser in der genannten Schrift auch in vier Cartas diri-
gidas ao Jomal de Commercio, 1866* (je 1 Bogen), gegen Ant. de
Costa, den Wortführer des Partidö n6o-catholico. Auffallender Weise
ist keine andere Schrift von ihm verb., nicht einmal Da origem e
establicimento da Inquisi^ao em Portugal, 1854 — 57^).
108. Franzosisclie, liolländisclie und englische Schriften,
1817—1830.
Erst nach dem Jahre 1816 wurde eine Reihe von irre-\
ligiösen und obscönen französischen Schriften verboten, welche '
schon im 18. Jalirhundert oder in den ersten Jahren des 19.
erschienen waren, von Dupuis, Volney, Pamy, Pigault-Lebrun
n. a. Ausserdem kamen in dieser Zeit aus Frankreich in den
Index einige Schriften ähnlichen Charakters, u. a. sämmtliche
Werke von Collin de Plancy, ferner eine Reihe von gallica-
niseben oder doch anticurialistischen Schriften, von Daunou,
Lanjuinais, Montlosier, Tabaraud, Gr^goire, de Pradt, de Potter,
einige Werke von B. Constant, aber keine theologische Schriften,
dagegen einige holländisch und englisch geschriebene theolo-
gische Sachen, eine Predigt des Mechelner Generalvicars Ver-
heylewegen und ein Leben Jesu des Genter Professors Schrant
und zwei Bücher des englischen Priesters Gandolphy.
1. Im J. 1825 brachte der Ami de la rel. (44, 97) einen Aus-
zug aus einem dem Minister des Innern vorgelegten Bericht über die
1817 — 24 erschienenen irreligiösen und unsittlichen Schriften; da-
1) Döllinger, Gedächtnissrede auf Alex. Herculano, 1878. Herculano
schrieb auch 1871 eine Broschüre gegen die Vaticanischen Decrete: A
suppressSo das conferencias do casino (in den Opuscülosl. 255; DoUinger
S. 28).
1072 Französische», holländische und englische Schriften.
mnter waren 12 Gesammtausgaben von Voltaire^), 13 von Rousseau
(dazn viele Ausgaben einzelner Werke), 8 Ausgaben des Systeme
de la nature von Holbach, 4 der Lettres persanes (über andete
Bücher s.u.). Der Bericht taxirt die Gesammtzahl auf 2,741,400
Bände. 46, 182 wird erwähnt, dass man Moliere's Tartuffe in 100,000
Exemplaren habe drucken lassen und für 5 Sous verkaufe. — Ueber
.^die neuen billigen Gesammtausgaben von Voltaire und Rousseau
erliess unter dem 28. Aug. 1821 Etienne-Antoine, Bischof von Troyes,
ernannter Erzbischof von Vienne, einen langen Hirtenbrief (Ma-
stiaux, Lit.'Ztg. 1823, No. 1). Am Schlüsse sagt er: „Wirerneuem
alle Censuren der in den Jahren 1782 und 1785 versammelten
Geistlichkeit von Frankreich und jene der z-wei Erzbischöfe von Paris,
welche zur Zeit diese Werke als gottlos, gotteslästerlich, aufrühre-
risch und saorilegisch erklärten; wir verbieten, so viel an uns ist,
unter canonischer Strafe, diese Werke in unserer Biöcese zu drucken,
Tsu verkaufen oder den Druck irgendwie zu begünstigen, und be-
halten unseren Generalvicaren die Lossprechung von einem Ver-
brechen vor, welches nicht mit zu strengen geistlichen Strafen belegt
werden kann." Von dem Index ist dabei nicht die Rede.
In den zwanziger Jahren war, wie Drujon p. X berichtet, ein
Abbe Mutin als Chef de division im Ministerium des Innern ange-
stellt und beauftragt, Analysen von neu erschienenen Büchern an-
zufertigen, welche den Anträgen auf gerichtliche Verfolgung zur
G;rundlage dienten. Nach der Juli-Revolution veröffentlichte die
Gazette litt6raire Auszüge daraus (die Redaction sagte, sie habe 3 —
400 solcher Analysen in Händen, darunter ein sehr scharfes Gut-
achten vom J. 1826 über die billigen neuen Ausgaben von Schriften
Voltaire's u. a.). Dieser Mutin machte auch den Nuncius auf Bücher
aufmerksam, die geeignet seien, in den Index gesetzt zu werden,
z. B. 1827 auf de Pradts Concordat de l'Amirique, welches denn
auch 1828 verb. wurde.
2. Wenn erst nach 4816 in Rom irreligiöse oder obscöne
Schriften aus älterer Zeit verboten wurden, so sind diese Verbote
zum Th^il, aber auch nur zum Theil durch neue Auflagen veran-
lasst ^j. Zu dieser Classe von Schriften gehören: Origine de tous
les cultes, ou religion universelle par [Ch.-Pr.] Dupuis, citoyen
frangais, Paris l'an lU (1794), 4 vol. 4. (7 vol. 8. Picot 4, 648),
verb. 1818; von dem vollständigen Werke erschien 1822 eine neue
Ausgabe; der Abregt, 1798, der nicht verb. ist, wurde 1817 — 24
7mal gedruckt. — J.-F. Volney, Les ruines ou möditations sur
les revolutions des empires, 1799 (in Spanien gleich strenge verb.),
>
/
1) Die 1836 erschienene Ausgabe in 70 Bänden wird als die 51. be-
zeichnet.
2) Sogar der Würzburger Allg. Kirchencorrespondent 1834, No. 8
Beil., erlaubt sich zu einem Index-Decrete von 1834, worin u. a. La Vicom-
terie und Pigault-Lebrun stehen, die Bemerkung: Warum mehrere dieser
Bücher, welche schon vor Jahr und Tag erschienen, gelesen und beinahe
vergessen sind, erst jetzt verboten worden, fällt auf.
Dupuis. Volney. Pigault-Lebrun u. a. 1073
5. Ed. 1817, im Ami de la rel. 1817, 12, 401 ausführlich besprochen,
verb. 1821 (im Index steht Le rovine . . . quocunque idiomate,
wohl Uebersetzang des Titels; eine Uebersetzung des Baches erschien
Italia 1849); das Buch wurde 1817—24 lOmal gedruckt; Volney
soll 80,000 Francs vermacht haben, um es zu verbreiten ; seine ße-
cherches nouvelles sur Thist. ancienne, 1815, 3 vol., wurden 1826
yerb. — A. Chevignard, Nouveau spectacle de la nature . • .
suivi d'un expo86 simple sur la morale universelle, 17^8 (vorher
seit 1779 vier Auflagen anonym unter dem Titel Id6e du monde),
verb. 1825. — La guerre des dieux anciens et modernes. Poeme . .
par Evariste Parny, Paris l'an VII (1799) u. o., verb. 1817 (Parny
starb 1814 als Mitglied der Akademie und wurde feierlich begraben,
Ami de la rel. 1815,253; sein Gedicht wurde seit 1821 in Frank-
reich wiederholt verb., Drujon 185). — J.-A. Dulaure, Hist.
abr6g^e des diffirents cultes qui ont pr6c6d6 et amen6 Tidolätrie,
1805, verb. 1826; die Fortsetzung, Des divinit^s g6neratrices ou du
culte du Phallus par J. A. D***, 1806, 1825 mit dem vollen Na-
men gedruckt, 1826 in Paris verurtheilt (Drujon 129), steht nicht
im Index. — F6tes et courtisanes de la Gr^ce . . ., Paris l'an
IX (1801), 3. Ed. 1821 (von J.-B.-P. Chaussard), verb. 1826. —
L'art de oonnaitre les femmes, wohl eine neue Ausgabe der 1730
erschienenen L^art . . . avec une dissertation sur l'adult^re par le
Chevalier Plante-Amour (Fr. Brueys; im span. Index seit 1761),
verb. 1826. — Louis La Vicomterie, Les crimes des Papes de-
puis S. Pierre jusqu'ä Pie VI., 1792 u. o., auch 1830 (Drujon 112),
verb. 1834.
Von den zahlreichen ungläubigen und unsittlichen Schriften 4
von Pigault-Lebrun (1753— 1835) kam die erste 1820 in den In- '
dex: Le Citateur, zuerst 1803, 2 vol., voll Spöttereien über die
Bibel und christliche Dogmen, ßeiffenberg (Bull, du Bibl. Beige
7, 26) erzäjilt, Napoleon habe 1811, wüthend über ein Breve des ^
Papstes, 10,000 Exemplare davon ins Publicum werfen wollen, was y
freilich nicht zur Ausführung kam. In Spanien wurde 1815 Le
Citateur verb., 1819 strenge El citador . . . trad. por el R. P. M.
jFr. N. Alvarado, London 1816, mit der Bemerkung, dem P. Alva-
rado werde die Uebersetzung mit Unrecht zugeschrieben. Nun wurde
1820 auch in Eom nicht das Original, sondern El citador escrito en
frances y traducido al castellano verb., 1823 El citador historico o
seä la lega de los nobles y de los sacerdotes contra los pueblos y
los reyes desde el principio de la era cristiana hasta el aiio 1820,
trad. dal frances al espafiol por Z. Isgonde, — 1828: La folie
espafiola (1802), Tableaux de societe ou Fanchette et Honorius,
Jerome (1804, 1823), L'enfant du carneval (1802), — endlich 1834;
Romans (1825—27 wurden Le citateur und andere Schriften auch
in Paris verb.; Drujon 94. 142. 167). — Amours et galanteries du
Chevalier de Faublas von J;-B. Louvet de Couvray, Londres (Paris)
1789 — 90, 13 parties, eine carikirte Schilderung der Pariser Unsitt-
licbkeit vor der Revolution, wurde in Paris seit 1822 wiederholt
verb. (Drujon p. 24 ; in Spanien 1 790 : Les galanteries du Chev. de
>
1074 Französisohe, holländische und englische Schriften.
F. par l'A. de Felicia, 1788), in Eom erst 1864: Vita ed awenture
galanti del Cav. Faublas de Louvet, Livorao 1862. — Yon Jacques-
Albin-Simon Colli n de Planoy, der 1812—35 eine Reihe von ir-
religiösen Schriften veröffentlichte, wurden 1827 Diotionnaire critique
des reliques et des Images miraculeuses, Par. 1821—22, 3 vol. 8.,
und alle seine anderen Schriften verb. 1887 wurde er fromm nnd
rechtgläubig und veröffentlichte nun Legenden und dgl., auch eine
Umarbeitung seines Diotionnaire infernal, 1825, manches unter an-
genommenen Namen, Saint- Albin u. a. .^Vapereau). — 1834 wurden
verb. M6moires de Casanova de Seingalt, Berits par lui-m^me, die
1830 erschienene Ausgabe in 8 Bänden; eine andere war schon
1825 erschienen. — Aus späterer Zeit mögen hier gleich noch er-
wähnt werden: Aug. Debay, Philosophie du mariage, 1849, und
Pierre Dufour, Hist. de la prostitution, 1851, beide verb. 1852^).
3. Erst 1823 wurde verb.: Essai historique sur la puissance
temporelle des Papes [et sur l'abus qu'ils ont fait de leur minist^re
spirituel. 4. Ed. revue, corrigÄe et augmentee, Par. 1818*, 2 vol. 8.].
Die beiden ersten Auflagen waren schon 1810, die 3. 1811 erschie-
nen. Auf dem Titel der ersten Auflagen steht Ouvrage traduit de
Tespagnol, und in der Vorrede wird gesagt, das 1801 vollendete
spanische Manuscript sei 1809 von Franzosen zu Saragossa gefunden
worden. Das Buch ist aber von C.-P.-F. Daunou, damals Garde
general des archives, verfasst^). In der 3. Auflage ist ein 2. Band
beigefügt, der Consid^rations g^n^rales und Exposes des maximes
de la Cour de Eome depuis la publication des fausses döcr^tales, —
des maximes de TEglise gallicane, — de la conduite actuelle de Pie
VII. enthält. Für die 4. Auflage hat angeblich ein irischer Katho-
lik Beiträge geliefert, der 1799 — 1809 das Vaticanische Archiv be-
nutzte. — In diesem Buche wird empfohlen Table au historique de
la cour de Rome depuis Torigine de sa puissance temporelle jusqu'a
nos jours, Paris 1810, verb. 1819, nach Hoefer von C.-L. Lesur.
Nach der Eestauration versuchte man, das Concordat von 1801
und die organischen Artikel durch ein neues, der Curie genehmeres
zu ersetzen. Das zu Eom zwischen Card. Consalvi und dem Grafen
1) Bei Debay sind im Index drei verschiedene Bücher zusammenge-
worfen. Die Titel dieser und noch unanständigerer desselben Autors findet
man bei Lorenz. P. Dufour ist der angenommene Name von Paul Lacrbix
(Le bibliophile Jacob). Das Buch erschien 1851—53 in 6 vol. und wurde
auch ins Deutsche und Italienische übersetzt; Barbier- Querard 1, 1014.
2) Daunou war früher Oratorianer, nach der Revolution Vicaire
episcopal du Pas de Calais/^dann de Paris, von Gobel zum Superior des
constitutionellen Seminars bestimmt, auch Mitglied des Convents, 1798
nach Rom gesandt, um die Republik zu organisiren. 1804 wurde er Archi-
viste de l'Krapire; er starb als Pair 1840 (Biogr. univ.). Das dritte Ex-
pose, das bemerkenswertheste Stück, ist von Daunou im Auftrage der Re-
gierung Napoleons und nach den von ihr gelieferten Materialien geschrieben
(Ami de la rel. 18, 1. Dupin, Manuel, 1847, p. 430). Die 3. Auflage wurde
1813 unterdrückt, so dass nur 50 Exemplare gerettet wurden. Hergen-
röther, Kath. Kirche S. 783 sagt, das Buch sei zuerst 1818 erschienen!
Daanou. Lanjuinais. De Pradt. Gregoire u. a. 1075
Blacas vereinbarte, von Pins VII. 28. Juli 1817 publioirte Conoordat
wurde aber von der Eegiemng nur in der Form eines abschwächen-
den Gesetzentwurfes vom 22. Nov. 1818 den Kammern vorgelegt
nnd^ da auch dieser heftigen Widerspruch fand, zurückgezogen. Von i
den Schriften, die gegen dieses Concordat bezw. den Gesetzentwurf r^
erschienen^), kam 1819 ausser dem Buche von Ciavier (S. 792)
in den Index die Broschüre des Pairs Comte Jean-Denis Lanjui-
iiais (1753 — 1827), Appr6ciation du projet de loi relatif aux trois
concordats, avec les articles du dernier concordat, ceux du projet de
loi et une revue des ouvrages sur les conciles, Par. 1817, 64 S. 8.
(4. Ed. 1818, unter dem Titel Dissertation sur les concordats, Liege
1827). 1820 wurde von Dom. Dufour de Pradt (1759—1837,
1805 Bischof von Poitiers, 1809 Erzbischof von Hecheln, 1816 re-
signirt) verb. : Les quatre concordats, suivis de consid6rations sur
le gouvemement de TEglise en g6n6ral et de TEgl. de France en
particulier depuis 1515, 3 vol., (2 vol. 1818, Suite des quatre con-
cordats, 1820). — Von Lanjuinais' späteren Broschüren (M6moires
sur la religion, - 1821, Eist, abregne de Tinquisition religieuse en
France, 1821, u. a.) kam keine in den Index, von den etwa 30
Schriften von Pradt aber noch 1828: Concordat de TAmerique avec
Rome, 1827, 310 S. 8. (erschien 1827 auch in spanischer Ueber-
setzung), und Congr^ de Panama, 1825, 95 S. 8., worin der nach
Panama berufene Congress von Abgeordneten der von Spanien los-
gerissenen Staaten (Gervinus, Gesoh. des 19. Jahrh^ 4, 601) u. a.
aufgefordert wird, von Eom das zu verlangen, was Pius VII. zu
Savona und Fontainebleau bewilligt habe. — Die anonyme Schrift
von Tabaraud, Observations d'an ancien canoniste sur la Conven-
tion conclue a Rome 11. Avril 1817, 1817, wurde nicht verb., aber
1821 sein schon 1811 erschienener Essai hist. et crit. sur Tinstitu-
tion canonique des 6v6ques. Auch die gegen das Concordat gerich-
tete, sehr interessante Schrift von Henri Gregoire, ancien 6veque
de Elois (+ 1831), Essai hist. sur les libert^s de l'Eglise gallicane
et des autres eglises de la catholicit6 pendant les deux demiers
si^cles, Par. 1818*, 460 S. 8., steht auffallender Weise nicht im
Index. Erst 1827 und 1828 wurden zwei seiner Schriften verb. :
Histoire des confesseurs des empereurs, des rois et d'autres princes,
1824, und Hist. des sectes religieuses qui depuis le commencement
du siecle demier jusqu'ä l'epoque actuelle sont n6es, se sont modi-
fi6es, se sont 6teintes dans les quatre parties du monde, 1828, 5. vol.
— Das Memoire k consulter sur un Systeme religieux et politique
tendant a ren verser la religion, la soci6t6 et le tröne von FranQois-
Dom. de Regnaud, Comte de Montloi^i-er, 1826 (7 Auflagen iu
einem Jahre), dessen Auftreten gegen die Jesuiten und le parti-pretre
1) Mejer, Zur Gesch. der römisch-deutschen Frage II, 1, 153. Wenn
Lanjuinais von drei Concordaten spricht, so sind die von 1801 und 1817
und das nicht perfect gewordene von 1813 gemeint (R.-E. 8, 159). Pradt
bespricht ausserdem das von 1516.
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-tf
1076 Französische, holländische und englische Schriften.
grosses Aufsehen erregte^), wurde 12. Juni 1826 verb., 1834 noch
seine Schrift Du pretre et de son ministere dans Tötat actuel d^ la
France, 1833.
Von den vielen Schriften des belgischen Literaten L.-J^-A. de
Potter (1768 — 1859) stehen ausser der Vie de Ricci im Index
nur: Consid^rations sur l'hist. des principaux conciles depuis les
apotres jusqu'au schisme d'Occident sous l'empire de Gharlemagne,
1816, 2 vol., verb. 1824, — L^esprit de l'Eglise, ou consid^rations
philos. et polit. sur l'hist. des conciles et des papes depuis le ap6-
tres jusqu'ä nos jours, 1821, verb. 1826, — Histoire philos., polit.
et crit. du christianisme et des äglises ehret, depuis J6sus jusqn*au
19. siecle, 1836 — 37, 8 vol. 8., verb. 1838, und die anonyme Schrift
Saint- Kapoleon au paradis et en exile, suivi d'une 6pftre au diable,
M 1824, verb. 1836. — Von Benjamin Constant (1767—1830) wur-
N den 1827 verb. De la religion consider6e dans sa source, ses formes
et ses d^veloppements, 1824 — 31, 5 vol., und der Commentar zu
Filangieri (S. 993). Im span. Index stehen nicht diese Schriften,
aber Principes de politique, Par. 1815, 1817 verb; als enthaltend
Sätze, welche die Gewalt der Kirche untergraben, antidogmatisch,
zum Schisma und zum bürgerlichen Tolerantismus führend und dem
Staate schädlich sind. — Ein halb und halb theologisches, aber ganz
irreligiöses und wissenschaftlich werthloses Buch ist Ant. Fahre
d'Olivet, La langue h6braique restituee et le veritable sens des mots
hebreux retabli et'prouve par leur analyse radicale, 1816, ein dicker
Quartband (Ami de la rel. 15, 51), verb. 1825. Die Hist. philoso-
phique du genre humain, 1824, 2 vol. (Carov6, Der Messianismus
S, 1), ist nicht verb. Ein schon 1826 erschienenes. Buch des Malers
und Archäologen Pierre Lacour, Aeloim ou les dieux de Moi'se, 2
vol. 8., wurde erst 1848 verb. — Pro j et d'une association religieuse
contre le d6isme et le papisme du 19. siecle, verb. 1827, kenne
ich nicht.
4. F. G. Verheyle wegen war Generalvicar des Grafen Fr.-A.
de M6an, der früher Bischof von Lattich gewesen, 1817 als Nach-
folger de Pradts zum Erzbischof von Mecheln ernannt worden und
in Eom nicht gut angeschrieben war, weil er den von dem Papste
missbilligten Eid auf die die Gleichstellung der verschiedenen Confes-
sionen garantirende Verfassung geleistet hatte (f 1831). Die Predigt
war am 4. März 1821 im Dome gehalten und unter dem Titel: Den
zegeprael van het kruys van Jesus Christus (Der Triumph des
Kreuzes J. C.) gedruckt worden. Sie wurde in mehreren Broschüren
angegriffen, namentlich weil sie zu weit gehende Aeusserungen über
die Möglichkeit der Erlangung der ewigen Seligkeit durch Ketzer
1) Cret.-Joly 6, 167. F. Nielsen, Aus dem inneren Leben der kath.
Kirche 1, 191. 208. Dupin, Manuel, p. 286. — Marti al Marcel de la Roche-
Arnaud, ein früherer Novize der Jesuiten, schrieb Les Jesuites modernes
pour faire suite au Mem. de Montlosier. Auch der später berühmt ge-
wordene Gury schrieb 1827 — 29 Schriften gegen die Jesuiten, die er 1845
desavouirte. Cret-Joly 4, 175. 178.
B. Constant u. a. Verheylewegen. Schrant. Gandolpby. 1077
nnd Ungläubige enthalte. Verh. erklärte, er unterwerfe sich dem
drtbeil des h. Stuhles und schickte die Predigt mit einer lateinischen
üebersetzung nach Eom. Die Inquisition verdammte sie 12. Sept.
1821 quocunque idiomate wegen falscher, ärgernissgebender, ... die
Kirche untergrabender und ketzerischer Sätze. Der Erzbischof pu-
blicirte das ihin übersandte Decret nicht und beschränkte sich dar-
auf, Verh. das Predigen zu verbieten. Eine zu dessen Vertheidigung
erschienene Broschüre: Le vicaire g6n6ral Verh. consider6 (im In-
dex steht consacrö) dans son vrai jour par un jeune th^ologien ca-
tholique, Brux. 1822, 36 S. 12., worin die Index-Congr. unter Be-
rufung auf van Espen angegriffen und behauptet wurde, die Predigt
sei auf Grund einer unrichtigen lateinischen üebersetzung verdammt
worden, wurde 16. Juli 1823 von der Inquisition verb. ^). — Johan
Maria Schrant, desigien Het leven van Jesus Christus, een geschenk
voor de jeugd, 1825 verb. wurde, war geb. 1783, seit 1806 Priester,
seit 1818 Prof. der holländischen Literatur zu Gent, nach der Re-
volution von 1830 zu Leyden, f 1866. Das Schriftchen war schon
1808 erschienen, 1809 in Broschüren angegriffen und von Schrant
vertheidigt worden. Verboten wurde es, nachdem 1824 die 3. Auf-
lage erschienen war^).
5. Von Peter Gandolphy, Priest of the Catholic Church, —
geh. zu London 1779, zuerst in Newport, dann an der spanischen
Kapelle in London angestellt, t 1821, — wurden 1818 verb.: A
Defence of the ancient faith in four volumes, or füll exposition of
the Christian Eeligion in a series of controversial sermons, Lond.
1813 — 15, 4 vol. 8., und An Exposition of Liturgy, or a Book of
common prayersand administration of sacraments with other rites
and ceremonies of the Church, for the use of all Christians in the
United Kingdom of Great Britain and Ireland, 1815. Der aposto-
lisclie Vicar Poynter zu London hatte die Bücher gleich nach dem
Erscheinen verboten, bis sie corrigirt wären oder der h. Stuhl dar-
über entschieden haben würde. Gand. zog sie vorläufig aus dem
Buchhandel zurück und reiste selbst nach Rom. Es gelang ihm
dort auf Grund günstiger Gutachten zweier des Englischen kundigen
in Hom lebenden Geistlichen, des Franciscaners Damiani und des
Dominicaners O'Finan, im Juni 1816 eine Approbation des Magister
S. Pal. zu erlangen, worauf ihm, — von wem, erhellt nicht, —
eine Bescheinigung d. d. Eom 13. Nov. 1816 ausgestellt wurde,
seine Bücher seien vom h. Stuhle approbirt worden. Daraufhin
Hess er sie wieder verkaufen. Poynter erhielt aber von der Pro-
paganda, der er über die Bücher berichtet zu haben scheint, die
1) Ami de la rel. 28, 200; 31,202; 84, 17. Garns, Gesch. der Kirche
3, 252. 1821 wurde in Löwen eine schon 1780 erschienene Broschüre wieder
aufgelegt: Les vrais principes catholiques sur les nioyens de salut chez les
infideles, les Mahometans, les heretiques et les schismatiques.
2) Van der Aa s. v. Nippold, Gesch. des Kath., 1883, S. 428 be-
zeichnet das Buch als eine merkwürdige Parallele zu dem von Wessenberg
über die Parabeln des Herrn.
/
1078 Französische, holländische und englische Schriften.
Weisung, das Verbot derselben bis auf weiteres aufrecht zu erhalten,
und da Gand. dieses Verbot ignorirte, suspendirte er ihn. Gand.
veröffentlichte Vertheidigungen und Poynter ein Circular. Der Streit
wurde aber beigelegt, da Gand. 8. Juli 1817 die Erklärung unter-
schrieb: er habe irrthümlich geglaubt, die Approbation des Mag. S.
Pal. sei eine Approbation des h. Stuhles, während es doch wieder-
holt vorgekommen sei, dass von jenem approbirte Bücher von den
Congregationen verboten worden seien; er nehme alles zurück, was er
gegen seinen Bischof gesagt habe, und verspreche, in seinen Büchern
alles zu corrigiren, was der h. Stuhl oder der Bischof verlangen
werde, und sie bis zu dieser Correctur nicht zu verbreiten^). Diese
Vorgänge erklären einigermassen den Zusatz in dem Römischen
Decrete: (die beiden Bücher würden verb.) una cum testificatione
seu epistola quadam alterius auctoris (qui tamen eandem epistolam
laudabiliter retractavit) sive conjunctim sive seorsim impressa, qnae
incipit: Omnibus et singulis, anglice et latine scripta et Eomae data
13. Nov. 1816, in qua temere et falso asseritur, dicta opera amplam
approbationem a Sede apost. obtinuisse. Der Magister S. Pal. war
allerdings gar nicht befugt, nicht in Rom zu druckende, sondern
bereits in England gedruckte Bücher zu approbiren. Die Index-
Coiigr. beschloss, das Decret vom 27. Juli 1818 erst nach vier
Monaten zu veröffentlichen und Gand. zuvor zur Unterwerfung auf-
zufordern. Poynter theilte Gand. das Decret und eine in Rom ent-
worfene Unterwerfungsformel mit. Gand. antwortete ihm nicht,
liess seine Bücher weiter verkaufen und erklärte nur 13. Nov. 1819
im Orthodox Journal, er werde eine corrigirte Ausgabe veranstalten,
wenn ihm das in der ersten Beanstandete angegeben werde. Die
Propaganda beauftragte Poynter, mit Censuren gegen ihn vorzu-
gehen, und im Febr. 1820 erklärte er dann, er werde die Biicher,
die in Rom nicht approbirt seien, nicht mehr verbreiten. — In dem
Exemplare der Defence, welches ich gesehen, sind jedem Bande
einige Blätter Errata attached to every approved copy beigebunden.
Die Berichtigungen betreffen zum grossen Theile Stellen über die
päpstliche Gewalt. I, 408 ff. wird z. B. die Verfassung der Kirche
mit der Verfassung des Königs Alfred verglichen und u. a. gesagt:
wie ein englisches Gesetz von dem Parlament angenommen und dann
von dem Könige bestätigt sein müsse, so müsse ein Glaubensartikel
von einem allgemeinen Concil deffnirt und vom Papste approbirt
sein. Dazu soll beigefügt werden, wodurch freilich die Parallele
zerstört wird: oder er muss eine dogmatische Entscheidung des h.
Stuhles sein. Am Schlüsse des ganzen Passus soll die Bemerkung
beigefügt werden: Diese Parallele soll nur zeigen, dass die Kirche
einige Aehnlichkeit mit dem Staate hat, wobei aber die Regel nicht
zu übersehen ist, dass in similibus non omnia conveniunt. — Der
Satz II, 321: „Es ist kein katholischer Glaubensartikel, dass der
Papst sündelos (immaculate) oder unfehlbar sei**, soll corrigirt werden
1) Ami de la rel. 13, 117; 23, 285. Mendham, Suppl. p. 32.
J. Earle. Union Review. 1079
in: ,,üeber die Frage der päpstlichen Unfehlbarkeit hat die Kirche
nie ein dogmatisches ürtheil abgegeben, wenigstens nicht ein solches, .
dem die Grlänbigen bei Strafe der Ketzerei förmlich zuzustimmen
verpflichtet wären."
Seitdem sind ausser den Schriften von Ffoulkes (S. 1032) nur noch
zwei Schriften eines englischen Greistlichen Charles John Earle (seit
1851 Convertit) in den Index gekommen, The forty days [or Christ
between bis resurrection and ascension]» 1876, und The spiritual
body [an essay in prose and verse], worin er zwischen einer spiri-
tuellen und einer materiellen Leiblichkeit unterscheidet und an-
nimmt, jene bleibe der Seele auch nach dem Tode^), nebenbei auch
über die Eucharistie und über den Ausdruck „in forma Dei^' Phil.
2, 6 eigenthümliche Ansichten vortragt. Sie wurden 1878 verb.;
1880 Auetor laud. etc. — Von des jetzigen Cardinais Newman
Xettre to the Rev. E. B. Pusey, 1866 (übier Marienverehrung), schrieb
ein in Born lebender Engländer dem Tablet: es kämen Sätze in
dem Buche vor, welche demselben die Verdammung des h. Judex
(sie) in sichere Aussicht stellten, wenn es der h. Congregation förm-
lich vorgelegt werde. Dieses Buch ist aber ebensowenig verb.
worden, wie Essay on development, 1845, welches gleichfalls von
einzelnen verketzert wurde 2).
Im J. 1857 bildete sich in England eine Association for the
promotion of the unity of Christendom, aus Mitgliedern der römisch-
katholischen, griechischen und englischen Kirche, welche sich ver- f
pflichteten, täglich ein kurzes (aus der lateinischen Messliturgie ent-
nommenes) Gebet zu sprechen^). Card. Patrizi erklärte im Namen
der Inquisition in einem Schreiben an die englischen Bischöfe vom
14. Sept. 1864, für Katholiken sei die Theilnahme an diesem Verein
unzuläsBig» 198 anglicanische Geistliche richteten an den Cardinal
eine Vorstellung, worin sie seine Darstellung der Tendenz berich-
tig'ten; sie erhielten eine vom 8. Nov. 1865 datirte lange und höf-
liche, aber abweisende Antwort (Acta S. S. 2, 657). Als Manning
(1865) Erzbischof geworden, publicirte er 1866 das Verbot in einem
Hirtenbriefe. Patrizi erwähnt in seinem ersten Briefe die Union
Review, für welche auch Katholiken schrieben. Aber weder diese
i
1) Ich erinnere mich, dass um 1860 ein Jesuit in Köln mit grosser
Bestimmtheit versicherte, Döllingers Christ enthum und Kirche werde, weil
darin S. 273 eine ähnliche Ansicht angedeutet wird, in den Index kommen.
2) Theol. Lit.-Bl. 1866, 261. Nippold, Gesch. des Kathol. S. 810.
3) Das Gebet lautet: Domine J. C., qui dixisti apostolis tuis: Pacem
relinquo vobis, pacem meam do vobis, ne respicias peccata mea, sed fidem
ecclesiae tuae, eamque secundum voluntatem tuam pacificare et coadunare
digneris, qui vivis etc. — 1868 zählte der Verein zu seinen Mitgliedern
1881 Katholiken, 685 Orientalen und 10000 Anglicaner. — Ambrose L.
M. Phillips de Lisle berichtet in den Essays p. 232, er habe schon 1857
mit dem Präfecten der Propaganda, Card. Barnabo, über den Verein cor-
respondirt und ihm seine Schrift On the future unity of Christendom ge-
schickt, die in Rom denuncirt worden.
1080 Schriften von deutschen Katholiken.
Zeitschrift noch andere mit dem Verein zusammenhangende Publi*
cationen, zu denen Mitglieder der drei Kirchen Beiträge geliefert,
— Sermons on the re-union of Christendom, 2 vol.; Essays on the
re-union .... edited by F. Gr. Lee, 1867, — stehen im Index.
109. Schriften Yon deutschen Katholiken, 1814—1845.
Im 19. Jahrhundert sind, wie schon in den letzten Jahr-
zehnten des 18., verhältnissmässig mehr Schriften von deutschen
Katholiken in den Index gekommen als in früherer Zeit*). Die
Auswahl ist aber nicht wesentlich planmässiger, als das bei
der Index-Congregation sonst üblich ist. Welche Schriften ver-
boten wurden, hing auch hier in der Regel davon ab, welche
denuDcirt wurden. Die Index-Congregation hat aber niitnnter
selbst solche Schriften in ihr Verzeichniss aufzunehmen unter-
lassen, die in Rom scharf verurtheilt wurden. So stehen von
den Schriften, wegen deren Wessenberg sich 1817 in Rom ver-
antworten musste, nur Coopers Briefe (S. 997) im Index, und von
Wessenberg selbst wurden nur zwei anonyme, ein^ 1833 durch
ein Breve Gregors XVI., eine 1849 von der Index-Congregation
verboten. — Von Joh. Jahn wurden erst 1822 einige Schriften
verboten, theilweise noch später einige andere ältere theologische
Werke aus Oesterreich und zwei Bücher von Bolzano. — Aus
Baiern kamen 1824—35 das Kirchenrecht von Brendel, ein paar
kleine Schriften von Brenner und Oberthür und ein von dem
Bischof von Würzburg in seiner Diöcese eingeführter Catechis-
mus in den Index. — In dem eben erwähnten Breve Gregors
XVI. von 1833, welches gegen die Reformbestrebungen in Süd-
deutschland und der Schweiz gerichtet ist, wurden ausser der
1) Die Zahl der deutschen Schriften, die verboten wurden, ist freilich
gering im Verhältniss zu der Zahl derjenigen, die man hätte verbieten
können. In Mastiaux' Lit.-Ztg. 1823, No. 54 wird zu einem Index-Decrete
vom 20. Jan. 1823 die naive Bemerkung gemacht: „Es ergibt sich aus
dem Verzeichnisse, dass die Congregation nur die [einen kleinen Theil der]
in Italien, Spanien und Frankreich erschienenen Schriften, nicht die
deutschen zum Gegenstande der Prüfung gemacht; sonst würden die
verbotenen Schriften nicht eine Quartseite, sondern einen Catalog von
einem ganzen Alphabet ausgefüllt haben." Dabei ist allerdings nicht
speciell an die katholischen Schriften gedacht.
Wessenberg. 1081
Schrift von Wessenberg noch vier andere verboten. Durch ein
Breve von 1835 verdammte der Papst die Beschlüsse einer zu
Baden in der Schweiz gehaltenen Conferenz. — 1826 — 1845
wurden einige Schriften von den beiden Theiner, von Carovö,
Alex. Müller und Ellendorf verboten. Dagegen hat die ßonge'sche
Bewegung fast gar keine Spuren im Index zurückgelassen.
1. In einem Breve vom 2. Nov. 1814 forderte Pius VII. den
Srzbischof Dalberg auf, unverzüglich "Wessenberg als General-
-vicar von Constanz zu entlassen, famosum illum Wessenbergium, de
cujus perversis doctrinis, pessimis exemplis ac temerariis oblucta-
tionibus adversns Apost. Sedis jussiönes delata ea nobis sunt cer-
tissimisque docnmentis probata, ut sine magna fidelinm offensione . . .
tolerare eum diutius nequeamus. Dalberg ignorirte das Breve und
ernannte W. sogar 1815 zu seinem Coadjutor in Constanz cum spe
succedendi. Im J. 1814 trennte der Papst die schweizerischen Theile
des Bisthums Constanz ab und bestellte für sie den Propst Göldlin
als apostolischen Yicar. Das Domcapitel remonstrirte 1. Febr. 1815
dagegen und der von ihm bestellte Provicar Eeininger erliess ein
Mandat, worin er sagt, das Capitel habe von dem schlecht infor-
mirten Papste an den besser zu informirenden Papst appellirt. Pius
VII. erliess unter dem 7. Sept. 1816 Breven an Dalberg und an
das Capitel, worin er erklärt, er habe das Mandat und die Appel-
lation, die er mit Schaudern gelesen, nach Berathung mit einigen
Cardinälen verworfen und verdammt. Als Dalberg 10. Febr. 1817
gestorben war, wählte das Capitel 17. Febr. W. zum Capitularvicar.
Der Papst erklärte in einem Breve an das Capitel vom 15. März,
er erkenne diese Wahl und die Eeiningers zum Provicar nicht an,
und richtete unter dem 25. Mai auch an den Grossherzog von Baden
ein Breve worin er sagt: Henrici de W. pessimum nomen est in
nniversa Germania. W. reiste nun im Juni nach Eom, und dort
le^te ihm Card. Consalvi in einer Note vom 2. Sept. 1817 die Klage-
pnnkte vor, u. a. : er habe den berüchtigten P. Thaddaeus Dereser,
der durch zwei Breven Pius' VI. verdammt worden, in Schutz ge-
nommen ; er habe nicht wenige schlechte Bücher verfasst oder gut
geheissen, z. B. Coopers Briefe, Die deutsche Kirche (ein Vor-
sclilag zu ihrer neuen Begründung und Einrichtung, im April 1815,
anonym, von Wessenberg verfasst), eine Schrift, die irrige, schis-
matiscbe und zum Schisma führende Sätze enthalte, und Trost-
gründe für christliche Mütter, die wegen dem Schicksal ihrer todt
geborenen Kinder in der andern Welt geängstigt werden, 1806
(von Fridolin Huber, 1827 nochmals mit seinem Namen gedruckt),
•worin falsche, irrige, temeräre, ärgemissgebende, dem Worte Gottes
-widersprechende Sätze enthalten seien. W. antwortete auf die An-
klagepuncte 12. Sept., auf die eben erwähnten: von dem Breve
Pins' VI. gegen die Bonner Professoren habe er erst Kenntniss er-
langt, als Dereser schon in Luzern angestellt gewesen (1811); wenn
er gewusst hätte, dass in Coopers Brief eÄ die gerügten Sätze ständen,
1^
1082 Schriften von deutschen Katholiken.
würde er die Recension nicht aufgenommen haben ; die kleine Schrift
über die deutsche Kirche habe er nicht approbirt; dass der Papst
die Trostgründe missbilligt, habe er nicht gewusst. Es folgte noch
eine weitere Correspondenz zwischen Consalvi und "W. Die von
diesem verlangte Erklärung: er habe zwar sein früheres Verhalten
durch Erläuterungen zu rechtfertigen versucht; da diese aber von
dem h. Vater nicht als befriedigend anerkannt worden, so nehme
er keinen Anstand, das, was Sc. Heiligkeit missbilligt, gleichfalls
zu missbilligen; lehnte er ab, kehrte im December 1817 nach Deutsch-
land zurück und führte die Verwaltung des Bisthums Constanz bis
1827 forti).
Während der Anwesenheit W.'s in Rom, 30. Oct. 1817 wurde
ein Beeret der Index-Congr. vom 30. Sept. veröffentlicht, worin
u. a. Coopers Briefe und die Jahrschrift für Theologie und
Kirchenrecht der Katholiken, herausgegeben von einigen kath. Theo-
logen. Prüfet alles, das Gute behaltet, Ulm 1806 — 16, verb. wurden.
(Die Jahrschriffc wurde von B. M. Werkmeistern, a. herausgegeben;
Mejer 1, 265.) Die beiden anderen in der Note Consalvi's speciell
kritisirten Schriften wurden weder damals noch später verb. Die
beiden Schriften, die von W. im Index stehen, sind: Die Stellung
des Römischen Stuhles gegenüber dem Geiste des 19. Jahrhunderts
oder Betrachtungen über seine neuesten Hirtenbriefe. Dum caput
aegrotat, cetera membra dolent, 1. und 2. Aufl. Zürich 1833, verb.
durch das Breve von 1833 (s. u.) und Die Bist hu ms- Synode und
die Erfordernisse und Bedingungen einer heilsamen Herstellung der-
selben, 1849, verb. 1849. — 1866 wurden verb. I. H. Freiherr von
Wessenberg, sein Leben und sein Wirken, . . . auf Grundlage
handschriftlicher Aufzeichnungen W.'s von Jos. Beck, Grossh. bad.
Geh.-Rath. 1862, und ' desselben I. H. von W., ein deutsches Lebens-
bild, 1863.
Am 11. Dec. 1817 und nochmals 19. Jan. 1824 wurde verb.
Ueber die Wiederherstellung der Jesuiten, die Unterdrückung des
Freimaurer-Ordens und das einzige Mittel, die Ruhe in Deutschland
zu sichern. Mit Beilagen, Frkf. a. M. 1815, und 1821: Rechtferti-
gung der gemischten Ehen zwischen Katholiken und Protestanten
von einem kath. Geistlichen [Job. Christian Multer], hrsg. mit einer
Vorrede von L. van Ess, 1821.
Die Stunden der Andacht zur Beförderung wahren Christen-
thums und häuslicher Gottesverehrung, welche zu Aarau zuerst
1809 — 15 als Wochenschrift in 8 Jahrgängen erschienen, wurden in
Rom 27. Nov. 1820 verb. Sie fanden auch in Deutschland nicht
viel früher Widerspruch. Am 5. Jan. 1820 erklärte das Constanzer
1) Denkschrift über das Verfahren des Römischen Hofes bei der
Ernennung des Generalvicars Wessenberg . . ., 1818. Longner, Beitr. zur
Gesch. der oberrhein. Kirchenprovinz S. 194. 627. 0. Mejer, Zur Gesch.
der römisch-deutschen Frage H, 1, 89. 54. Friedrich in Fr. v. Weechs
Badischen Biographieen 2, 4^2.
Stunden der Andacht. J. Jahn u. a. 1083
Generalvicariat, eine bischöfliche G-ntheissung sei bei ihm nie nach-
gesucht, noch von ihm ertheilt worden, weder für die 6 ersten
Bände, noch für den 7. und 8., in denen Stellen vorkämen, durch
welche mehrere der wichtigsten Lehren der Offenbarung, namentlich
die Gottheit Christi, entweder geradezu angegriffnen oder doch in
zweifelhaftes Licht gestellt würden. Es folgten dann 1820 noch
vor dem Römischen Verbote der Ordinariate von Chur und Eich-
städt^). Das Werk ist trotz aller Verbote bis zum J. 1858 SOmal ^
gedruckt worden. Heinrich Zgchokke (f 1848) hat öffentlich erklärt, jf^
er sei der Verfasser; aber Georg Victor Keller, 1806 — 14 kath.
Pfarrer in Aarau (tl827), hat ihm Beiträge geliefert (A. D. B.
15, 580). In demselben Verlage erschien Der evangelische Ka-
tholicismus. Beitrag zur Begründung der Lehre, dass nur die reine
Lehre des Evangeliums . . ., 1844, verb. 1845. — Kovae horae
devotionis . . . Secunda, emendata et multum aucta editio, verb.
1857 (steht auch unter Horae im Index), ist nicht etwa ein latei-
nlRches Buch, sondern üebersetzung des Titels Neue Stunden der
Andacht zur Beförderung wahrer Eeligiösität (von Heribert Eau als
dentsch-kath. Prediger herausgegeben, 1850 — 52), 2. Aufl. 1855.
2. Gegen Joh. Jahn (1750—1816) reichte der Erzbischof Mi-
gazzi von Wien 1793 nach dem Erscheinen des ersten Theiles seiner
Einleitung in das A. T. dem Kaiser eine Beschwerde ein, worin
namentlich darüber geklagt wurde, dass er vielfach von der tradi-
tionellen Auffassung abweiche, die Bücher lob, Jonas, Tobias und
Judith für Lehrgedichte halte und in seinen Vorlesungen die Dae-
moniaci des N. T. als körperlich Kranke bezeichne. Auf Grund
des Gutachtens einer Commision wurde Jahn angewiesen, die von
dem Erzbischöf bestrittenen Sätze im mündlichen Vortrage und in
einer neuen Ausgabe zu modificiren. 1805 wurde der Gebrauch
seiner Introductio in V. T., 1804, und seiner Archaeologia biblica,
1805, verboten und dann Jahn durch die Ernennung zum Domherrn
von dem Lehrstuhle entfernt. 1810 wurde bei. ihm angefragt, ob
er neue Lehrbücher ausarbeiten wolle, die kürzer wären und in
denen die problematischen Lehrsätze assertorisch juxta communem
sententiam abgehandelt würden. Dieses lehnte er ab; von den
beiden lateinischen Lehrbüchern erschien aber 1814 bezw. 1815 eine
neue Auflage 2). — Ein eifriger Gegner Jahns war Prof. J. N.
1) Mastiaux, Lit.-Ztg. 1820, No. 20. Int.-Bl. 3. 5. In dem Eich-
städter Decrete werden auch die Auszüge Andachtsbuch für die er-
wachsene Jugend, Der Christ in der Ewigkeit, Das Reich Jesu auf Erden
verb. — In Wien wurden die Stunden nachgedruckt. 1815 strich der
Weihbischof Zenner einige Stellen für den Nachdruck und beantragte für
die Originalausgabe das Transeat. 1817 aber votirte er: Dieser Jahrgang
ist durch und durch socinianisch und die Herausgeber enthüllen sich immer
mehr; daher ist dieser Jahrgang nur erga schedam und kein Nachdruck
zu gestatten, wenn er nicht von einem gelehrten kath. Theologen umge-
arbeitet wird. Archiv f. österr. Gesch. 50, 429. Die Streitschriften ver-
zeichnet Roskovany 4, 579.
Ö) A. D. B. 13, 665. Archiv f. österr. Gesch. 50, 356. 374. 413.
Henke, Archiv 2, 51. Vgl. die Briefe Jahns in den „Nachträgen."
1084 Schriften von deutschen Katholiken.
Alber in Pesth. Nach seinem Tode, 1819 erschien auch zu Rom eine
Streitschrift gegen ihn und seine Eichtung von einem dortigen Cano-
nicus Jo. Fort. Graf Zamboni, allem Anscheine nach einem Schüler
Albers ^). Dagegen erschienen Vindiciae Joannis Jahn, Lips. 1822,
416 S. 8. Aber in demselben Jahre 1822 kamen von Jahn in den
Index: Introductio in libros V. T., womit das lateinische Compendium
von 1804 bezw. 1814 gemeint sein wird; Archaeologia biblica in
compendium redacta, 1804, ed. 2. 1815; Enchiridion hermeneuticae
generalis tabularum Y. et N. Foederis, 1812 ; Appendix hermeneu-
ticae 8. exeroitationes exegeticae. Fase. I. et IL, Vaticinia de Mes-
sia, 1813. 1815 (umfangreicher und bedenklicher als die Herme-
neutik selbst). Gleichzeitig wurde verb. die ganz im Geiste Jahns
geschriebene Hermeneutica biblica generalis usibus academicis accom-
modata von dem Benedictiner Altmann Arigler, 1813 (A. D. B.
1, 527). 1825 wurden auch die Vindiciae verb. Von Jahns deutschen
Schriften steht keine im Index, nicht einmal die mit eijiem Vorwort
von E. G. Bengel erschienenen Nachträge zu seinen tbeol. Werken,
von ihm anvertraut einem seiner Freunde im Auslande und nach
seinem Tode von diesem herausgegeben, 1821. — Der damalige
Präfect der Index-Congregation, Card. Castiglioni (er wurde 1829
Pius VIII.), welcher sich für biblische Stifdien interessirte, wirkte
dazu mit, dass Jahns Compendien der Einleitung und der Archäo-
logie von seinem Nachfolger in Wien, Peter Fourier Ackermann
umgearbeitet wurden ; sie erschienen unter dessen Namen 1825 bezw.
1826; die Correcturbogen wurden nach Rom geschickt und von
Card. Castiglioni selbst durchgesehen^). Ariglers Hermeneutik wurde
1831 und 1834 von C. Unterkircher, 1846 von J. Hofmann umge-
arbeitet herausgegeben.
Matthias Dann emay er s (1744 — 1805) Institutiones historiae
eccl., Wien 1788, 2 vol. 8., lange Zeit das officielle Vorlesungs-
buch (eine unter der Leitung des Studiendirectors Spenden corri-
girte Ausgabe erschien 1806 ; Archiv f. österr. Gesch. 50, 435),
wurde 1820 verb., zugleich eine Ausgabe Palermo editore Vinc.
Fontana ^). Gleichzeitig wurden von Georg Rechbergers (1758
1) In den Vindiciae wird der Titel so angegeben: De necessitate
incautos praeveniendi adv. artes nonnullorum professorum hermeneuticae, qui
sub respectu novarum interpretationum s. scripturae naturalismum evul-
gare ac revelationis ideam delere conantur. Specimen dissertationis ha-
bitae in conventu Romanae. Academiae religionis Nonis Maii a. 1818. In
Mastiaux' Kath. Lit.-Ztg. 1824, No. 49—55 ist sie abgedruckt als Joannis
Fortunati de Comitibus Zamboni, S. P. Pii VII. intimi cubicularii, Basi-
licae Liberianae Canonici ac Academiae religionis a secretis, Dissertatio
de necessitate .... conantur. Ex italico idiomate in latinum versa, prae-
fatione notisque aucta (auch besonders erschienen 1824). Harter 3, 689.
In den Vindiciae werden Zamboni und Alber nicht mit Namen genannt,
aber dieser deutlich als jenes Lehrer und Jahns Hauptgegner bezeichnet.
2) Wiseman, Erinnerungen an die vier letzten Päpste, Köln 1864,
S. 275. Kerz, Lit.-Ztg. 1836, 3, 65. Archiv S. 405. 460.
^) ^^ 4i^Ji^u6sten Indices steht Panormi editore Vinc. Panormi.
M. Dannemayer. G. Rechberger u. a. B. Bolzano. 1085
— 1808) Enchiridion juris ecclesiastici anstriaci: auctor edidit germ.
Idiomate [1807], dein latinitate donavit multisque additamentis locu-
pletavit, Linz 1809, 2 vol., u. s., omnes editiones et versiones verb.,
oline Zweifel in Folge des Erscheinens der üebersetzung von F.
foramiti, Mannale del gins eccl. . . , Ven. 1819. In Oesterreich
blieb das Buch bis 1834 das ofadelle Lehrbuch (Schulte S. 301).
In demselben Jahre wurden mit d. c. verb. Ant. Carl Eeybergers
(i* 1818 als Prälat zu Melk) Institutiones ethicae christ. seu theo-
logiae moralis usibus acadeniicis accommodatae, ^Wien- 1805 — 9, 3
vol., erst 1827 Fr. Xav. Gmeiners (1752—1822) Epitome histo-
riae eccl. N. T. in usum scholarum academicarum, 1787, 2 vol.,
und erst 1847 dessen Institutiones juris eccl. ad principia juris
naturae et civitatis methodo scientifica adomatae, 1782, 2 vol., u» s.
(Schulte S. 295).
Bernhard Bolzano (1781—1848), seit 1806 Professor der
Keligionswissenschaft in der philosophischen Facultät in Prag, wurde
nebst seinen^. Schüler Michael Fesl, Präses des Seminars in Leit-
meritz (1788 — 1864), von dem dortigen Domherrn Pallas in Rom
denuncirt und von dort aus von dem Kaiser die Absetzung Bol*
zano^s, von dem Bischof Hurdaiek zu Leitmeritz die Absetzung
Fesls verlangt. Beide wurden 1819 abgesetzt. In dem Breve an
Hurdaiek sagt der Papst: er kenne Bolzano als den Verfasser eines
gottlosen Werkes (wahrscheinlich sind die „Stunden der Andacht^'
gemeint, an denen er freilich unschuldig ist) und als den Verbreiter
der schlechtesten Doctrinen, von denen ganz Böhmen angesteckt
sei^). Merkwürdiger Weise wurden Bolzano^s Erbauungsreden für
Akademiker, Prag 1813, erst 1828 verb., von seinen anderen Schriften
nur noch Lehrbuch der Religionswissenschaft. Vorlesungen an
einer kath. Universität gehalten, 3 Theile in 4 Bänden, 1834, verb.
1839. — Die Angabe (Oesterr. Vierteljahrschr. 1870, 579), das
«Handbuch der Religionswissenschaft von Jakob Frint, dem Haupt-
gegner Bolzano's, 1806 — 8, und der von J. M. Leonhard verfasste
Auszug daraus seien in den Index gesetzt worden und Frint habe
sich gleich unterworfen und die Exemplare aufgekauft, um sie zu
vernichten, ist irrig; wenigstens stehen die Bücher nicht im Index.
3. Job. Mich. Sailer wurde 1794 durch den Bischof von Augs-
burg, den Kurfürsten Clemens Wenceslaus von Trier, auf Betreiben
der Augsburger Ex-Jesuiten seiner Professur in Dillingen entsetzt.
1819 wollte ihn der König von Baiern zum Bischof von Augsburg
ernennen; „die Männer aber, welche das Vertrauen der Nunciatur
besassen, wussten es dahin zu bringen, dass die Ernennung auf 6-rund
der Beschuldigung, er sei ein Mystiker, Separatist und heimlicher
Protestant, zurückgewiesen wurde." Von einer von ihm verfassten
Rechtfertigung Hess Eduard von Schenk eine lateinische üebersetzung
an die Nunciatur gelangen und er selbst veröffentlichte J. M. de
1) Oesterr. Vierteljahrschr. 1870, 579. Ginzel, Bischof Hurdaiek, 1873,
S. 26. 80. J. H. Löwe, J. E. Veith, 1879, S. 12.
Beusch, Index II *" 69
>
1086 Schriften von deutschen Katholiken.
Sailer de se ipso, Landshut 1820. 1822 wnrde er Coadjntor, 1829
Bischof von Regensburg, f 1832^). — Martin Boos musste 1797 zu
Augsburg abschwören. (Henke, Archiv 6, 180). Auch andere
Geistliche seiner Richtung wurden mit mehr oder weniger Recht
gemassregelt. 1820 erschien in Augsburg der Index „aftermystischer''
Schriften (S. 901). Im Römischen Index steht nur eine anonyme
Schrift eines der unbedeutendsten aus diesem Kreise, des Pfarrers
J. B. Langeumayer^) Darstellung des ältesten Christenthums
aus den Schriften der ältesten Kirchenväter, München 1837, verb.
1838.
1824 wurde verb. Handbuch ' des kath. und protestantischen
Kirchenrechts mit geschichtlichen Erläuterungen und steter Hinsicht
auf die kirchlichen Verhältnisse der deutschen Bundesstaaten, nament*
lieh des Königreichs Bayern, von Sebald Brendel, Prof. der Rechte
in Würzburg, 1823. Der Bischof Friedr. von Gross von Würzburg
verlangte von der Regierung das Verbot des Buches und wandte
sich, da dieses abgelehnt wurde, an den Papst. Nachdem das Buch
in den Index gesetzt worden, verlangten der Bischof und der Nnn-
cius nochmals unter Berufung auf das Concordat (8. 904) das Ver-
bot desselben, auch die Absetzung des Verfassers. Brendel behielt
seine Professur, wurde aber später veranlasst, nicht mehr Kirchen-
recht zu dociren, und 1832 als Appellationsgerichtsrath nach Am-
berg versetzt. Von seinem Buche aber erschienen noch mehrere
Auflagen^). — Der Bischof Gross lernte im nächsten Jahre die Index-
Congr. von einer andern Seite kennen. In ihrem Decrete vom
30. Sept. 1825 wird verb.: Katechismus der christkatholischen
Religion etc., latine vero: Catechismns christianae cath. religionis
ad usum ecclesiarum et scholarum. Gemeint ist ein 1823 von Gross
in Würzburg eingeführter Katechismus, und das Verbot war erlassen,
ohne den Bischof auch nur zu hören. Denn dieser veröflPentlichte
unter dem 7. Mai 1827 eine Erklärung, worin er sagt: er habe über^»
den von ihm 1823 eingeführten Katechismus nur Gutes gehört und
sei darum sehr betrübt gewesen, als die Index-Congr. 1825 einen
Katechismus verboten habe, dessen Titel mit dem von ihm einge-
führten übereinstimme, und einige Geistliche ihn darauf aufmerk-
sam gemacht, dass dieser von dem Verbote betroffen werde ; er habe
zwar diese Vermuthung für grundlos gehalten, aber seinen Kate-
chismus der Index-Congr. zur Prüfung übersandt; diese habe durch
ein Decret vom 31. Jan. 1827 die Orthodoxie desselben anerkannt,
aber für die nächste Auflage einige Aenderungen empfohlen, durch
welche einige Artikel eine klarere und bestimmtere Fassung er-
hielten. Die Aenderungen betreffen 5 Fragen in der Lehre von der
Kirche ; z. B. den Worten : „Worin besteht hauptsächlich das Amt
1) G. Aichinger, J. M. Sailer, 1865, S. 201. 409.
2) Salat, Versuche über Naturalismus und Mysticismus, 1823, S. 407.
474. ^
3) Schulte 3, 1, 330. Die zwei Noten des Nuncius bei Sicherer,
Staat und Kirche, Urk. 44. 45.
S. Brendel. Würzburger Katechismus. 1087
des Papstes? Er hat darüber zu wachen, dass in der christlichen
Kirche die Einheit des Glaubens bewahrt werde" ist beizufügen:
„und die ganze Kirche zu regieren und zu leiten," und zu dem
Satze: „Warum haben unsere Bischöfe noch heute ganz dieselbe
Gewalt wie die Apostel? Weil sie ihnen von den Aposteln, deren
rechtmässige Nachfolger sie sind, übertragen worden ist," wird be-
merkt : die ausserordentliche Gewalt, welche die Apostel gehabt,
sei, abgesehen von dem h. Petrus und seinen Nachfolgern, nicht
auf ihre Nachfolger übergegangen und daher jene Frage etwa
80 zu fassen: „Ist die Gewalt der Apostel auf ihre rechtmässigen
Nachfolger, die Bischöfe, übergegangen? Ja; denn da die Kirche
bis zum Ende der Welt dauern sollte, die Apostel aber nicht immer
lebten, hat Christus gewollt, dass ihre Gewalt auf ihre rechtmässigen
Nachfolger übergehe," und wenn gesagt werde: das Amt der Bi-
schöfe bestehe auch darin, alles anzuordnen, was zur Förderung des
Seelenheiles nothwendig oder nützlich sei, so sei „alles^^ zu streichen
und beizufügen: „aber nach den canonischen Satzungen und in
Unterordnung unter den Papst'* i). — Der Katechismus ist ohne
Zweifel nach diesen Weisungen corrigirt (und seit 1860 durch den
von dem Jesuiten Deharbe verdrängt) worden, steht aber noch heute
genau so im Index wie in dem Deorete. In diesem Decrete wurde
anch verb. Der Jugendfreund. Ein Lehr- und Lesebuch für die
oberen Classen der Volksschulen, und in dem nächsten Decrete,
1) Besnard, Kath. Lit-Ztg. 1828, Int. 10. Roskovany 4, 79. — Der
Würzburger Katechismus von 1823 ist ohne Zweifel eine Ausgabe des
von Franz Stapf verfassten „Katechismus der christkath. Religion, hrsg.
mit Genehmigung Sr. k. Majestät von Baiern auf Anordnung des bisch.
Generalvicariats von Bamberg zum Gebrauche in Kirchen und Schulen,
Bamberg 1812.** Denn in Mastiaux' Lit.-Ztg. 1823, No. 67 wird gesagt,
dieser solle nunmehr auch in Würzbnrg eingeführt werden. Der Artikel
sdUiesst mit dem Satze: „Dieser Katechismus entspricht so, wie er ist,
den Zwecken eines brauchbaren Diöcesan-Katechismus nicht,'' tadelt aber
nicht die in Rom beanstandeten Sätze, sondern sanz andere. — Der Bischof
Riegg von Augsburg berichtet in dem Rundsemreiben von 1836 über den
von Christoph Schmid für seine Diöcese ausgearbeiteten Katechismus: er
habe das Manuscript im März 1834 dem Papste überreichen lassen und
im October die Bemerkungen von zwei vom Papste bestellten Censoren
erhalten; dann habe der Papst, — wie ihm Graf Reisach, Rector der Pro-
paganda und Qnalificator der h. Inquisition, mitgetheilt, — den Katechis-
mus ins Italienische übersetzen und sammt den von jenen zwei Censoren
vorgeschlagenen und den von dem Verfasser gemachten Verbesserungen
durch drei andere Censoren und durch eine besondere Congregation von
Cardinälen prüfen lassen, und mit den von den drei Censoren vorgeschla-
genen Aenderungen sei dann der Katechismus approbirt worden (Rhein-
waldt Acta hist.-eccl. 1836, 260). Und von diesem so umständlich ge-
prüften und so feierlich approbirten Katechismus bemerkt Hirscher in
einem Briefe an Hurter (in dessen Biographie von H. Hurter 2, 75): es
sei z. B. die I/ehre vom Fegfeuer darin gänzlich vergessen. „Welch eine
Anklage würde von A und B gegen C und D hieraus gebildet worden
sein I**
1088 Schriften von deutschen Katholiken.
vom 12. Juni 1826 Erste Leseübungen für Elementarschalen . . .
von Z. P. May st, Pfarrer zu St. Johann. — In dem Decrete von
1826 wurde auch verb. Meine Ansichten von der Bestimmung der
Domkapitel und von dem Gottesdienste in den Kathedralkirchen,
von Franz Oberthür, Würzb. 1826. Oberthür (1745—1831) durfte
sich fteilich gratuliren, dass nicht auch andere Schriften von ihm
in Eom denuncirt wurden (K.-L. 7, 680).
Als durch ein Decr. S. Off. coram SSmo. (also Per. V.) 15. Jan.
1835 verb. stehen im Index: Franc, [vielmehr Friedr.] Brenner
tria opuscula quorum tituli: 1. De dogmate u. s. w. Die deutschen
Titel werden nicht angegeben; sie lauten; Ueber das Dogma. Zu-
gleich Beantwortung der Frage: Wer wird selig? Landshut 1832,
2. Aufl. 1834. Nachträge zur Schrift: lieber das Dogma . . . , deren
Beanstandung und Rechtfertigung betreffend, 1833 (gegen Simon
Buchfeiner, Beweise der Offenbarung und Vernunft, dass es ?ur
Erlangung der Seligkeit nicht gleichgültig sei, zu welchem Glauben
man sich bekenne, 1833). Offener Brief an Dr. Troll, mit Nach-
trag gegen Buchfeiner, 1833^). — Das Decret der Inq. muss übri-
gens in Rom verlegt worden sein; denn publicirt wurde es erst in
dem Decrete der Index-Congr. vom 26. Juni 1851, nachdem die
Schriftchen vergessen waren und Brenner 1846 als Domdechant
in Bamberg (bis 1845 war er auch Professor der Dogmatik) ge-
storben war. Er war ein angesehener Theologe (K.-L. 2, 1231.
Werner, Gesch. der Theol. S. 371); es würden aber wahrscheinlich
ausser jenen ephemeren Sachen auch andere Schriften von ihm wenig-
stens mit d. c. verb. worden sein, wenn sie jemand denuncirt hätte.
4. In dem Breve vom 17. Sept. 1833 (Bull. 19, 270) klagt
Gregor XVI. über die öffentliche Vertheidigung unkirchlicher An-
sichten über Kirchenverfassung und Primat, Cölibat, Ablässe, Mess-
stipendien, Privatmessen, Marienverehrung, Bruderschaften und Wall-
fahrten, und verbietet dann in den üblichen Formen nach Anhörung
vieler Theologen und der Cardinäle (nicht der Inquisition oder Index-
Congr., sondern) der Congr. ecclesiasticis negotiis curandis prae-
posita, 5 Schriften als Sätze enthaltend, die resp. falsch, . . . gegen
den h. Stuhl injuriös und dessen Rechte beeinträchtigend, die Ver-
fassung der Kirche untergrabend, . . . schisniatisch, ketzerisch, längst
bei Luther, Bajus [!] , Richer, Eybel, den Pistorienses und sonst
von der Kirche verdammt seien 2). Die 5 Schriften sind: 1. Ohne
Christus kein Heil für die Menschheit in Kirche und Staat. Eine
1) Auch ein Wort über die jüngste Schrift des Hm. Dr. F. Brenner
Ueber das Dogma . . . mit Berücksichtigung seiner Gegner. Von Dr. A.
Gengier, Bamberg 1833. Benkerts Rel.-Freund 1833.
2) Ein Commentar zu den Breven von 1833 erschien 1835 unter dem
Titel : Was haben wir von den Reformatoren zu Offenburg, St. Gallen etc.
zu halten? Gespräche zwischen einem Pfarrer und seiner Gemeinde. Von
Athanasius Sincerus Philalethes (Graf Reisach, Studien-Rector in der Propa-
ganda, 1836 Bischof von Eichstädt, 1846 Erzb. von München, 1855 Cardinal,
t 1869).
F. Oberthür. F. Brenner. G. L. C. Kopp u. a. 1089
Rede, gehalten zu Rappertswil den 3. Sonntag nach Ostern 1832
von Prof. Aloys Fuchs. Mit Beilagen und dem Suspensionsact,
St. Grallen 1833. — 2. Sind Reformen in der kath. Kirche noth-
wendig? Auf welchem Wege sind dieselben zu bewirken und welche
Hindernisse stehen ihnen entgegen? Beantwortet in der Pastoral-
conferenz zu OflPenburg am 24. Juli 1832, Oflfenb. 1832; 2.' Aufl.,
vermehrt durch eine bescheidene, aber freimüthige Beleuchtung des
Ordinariats-Erlasses vom 12. Oct. 1832 [gegen die 1. Aufl.] und
einige Beilagen, herausg. von F. L. Mersy, OfiTenb. 1833. — 3. Die
kath. Kirche im 19. Jahrhundert und die zeitgemässe Umgestaltung
ihrer äussern Verfassung mit besonderer Rücksicht auf die in dem
ehemaligen Mainzer, jetzt Regensb. Erzstifte hierin getroffenen An-
stalten und Ordnungen, herausg. von 0. L. C. Kopp, Mainz 1830.
— 4. Der Kampf zwischen Papstthum und Katholicismu& im 15.
Jahrh. (dazu wird bemerkt, diese Abhandlung sei schon früher ge-
druckt in dem Aarauer Schweizerischen Museum Jahrg. 1816, I.H.,
S. 75 — 125). — 5. Die Stellung des römischen Stuhles u. s. w.
(b. o. S. 1082).
Ueber Aloys Fuchs (1795—1855) hatte der Bischof von Chur
und St. Grallen, Graf Buol-Schauen stein 4. Juni 1833 an den Papst
berichtet: er habe ihn wegen seiner Predigt, obschon das Capitel
Uznach, dessen Mitglied er sei, für ihn Partei ergriffen, suspendirt.
Der Papst hatte in einem Breve vom 24. Juli (Roskovany, 4, 105)
sein Verfahren gebilligt und das von ihm erbetene Urtheil über die
Lehre des Fuchs nach der Vollendung der Untersuchung einiger ähn-
lichen Schriften in Aussicht gestellt. Fuchs schrieb noch: Mein
Grlanben und Hoffen sammt Stimmen aus der kath. Kirche zu meiner
Vertheidigung, 1. Bd., 1836, 424 S. 8., worin er die Predigt wieder
abdrucken lässt und bemerkt, man habe 60 Irrthümer darin ver-
dammt, obschon die Curie seine Erklärungen als katholisch aner-
kannt habe (Kerz, Lit.-Ztg. 1836, 3, 161). 1842 leistete er einen
förmlichen Widerruf (A. D. B. 8, 161). — Bezüglich der 4. Schrift
veröffentlichte der Domdechant A. Vock in Solothurn unter dem
20. Jan. 1834 in der Schweiz. Kath. K.-Z. No. 4 (Benkert, Rel.-
Freund 1834, Bem. 12) die Erklärung: der Aufsatz „Der Kampf
eine Säcularfeier der Kirchenversammlung zu Konstanz 1416", sei
1816 in dem Museum anonym erschienen, 1832 ohne sein Vorwissen
mit Abänderungen und Zusätzen und mit seinem Namen besonders
abgedruckt und geschäftig verbreitet worden; er habe unter dem
30. Apr. 1832 in mehreren Zeitungen erklärt, dass er alles, was er
je geschrieben oder mündlich gelehrt, pflichtgemäss der Beurtheilung
und Entscheidung seiner kirchlichen Oberen unterwerfe. „Ich füge
hinzu, dass ich die vom h. Stuhle 17. Sept. 1833 ausgesprochene
Verwerfung der historischen Abhandlung und des im J. 1832 daraus
entstandenen Machwerkes mit der dem Oberhaupte der Kirche ge-
bührenden Ehrfurcht und Folgsamkeit anerkenne und ehre und dass
ich die in der besagten Bulle (sie) als irrig bezeichneten Sätze, ob
dieselben sich in jener Abhandlung oder in anderen Schriften be-
finden, mit dem h. Stuhle verdamme und verwerfe." In einem
1090 Schriften von deutschen Katholiken.
Breve an den Bischof von Basel vom 8. März 1834 (Roskovany
4, 130) klagt der Papst darüber, dass der Pfarrer von üffikon, weil
er das Breve von der Kanzel verkündigt, in das Franciscanerkloster
zu Luzern abgeführt worden sei. — Der Verfasser der 3. Schrift,
Georg Ludwig Carl Kopp, früher in Diensten Dalbergs, hatte auch
andere freisinnige Schriften herausgegeben, nennt sich auf dem Titel
noch Grossh. Frankf. Geh. Geistl. und Oberschul- und Sudienrath,
war aber 1831 Domdechant in Eichstädt geworden. Seine Schrift
war in Pacca's Denkwürdigkeiten über Deutschland (deutsch 1832)
als „mit einer in das Gift der Jansenisten und Protestanten ge-
tauchten Feder geschrieben" bezeichnet worden. Kopp beklagte
sich darüber und Pacca antwortete in einem Briefe vom 29. März
1833, also vor dem Erscheinen des Breve's: die in seiner Schrift
vorgeschlagenen Eeformen seien verwerflich; wenn ihm aber seine
Würde bekannt gewesen wäre, würde er sich milder ausgedrückt
haben ^). Nach dem Erscheinen des Breve's veröffentlichte Kopp
eine Erklärung vom 3. Febr. 1834; er habe in der Vorrede seines
Buches gesagt: Vor der Entscheidung der kath. Kirche beugt sich
der Katholik mit schuldiger Ehrfurcht; er habe auch wiederholt er-
klärt, dass er den Glauben und die Lehre der Kirche nicht unter-
graben, die von Christus dem Oberhaupte der Kirche übertragene
Gewalt nicht bekämpfen und die Kirche Gottes nicht ärgern wolle;
das wiederhole er jetzt mit dem Beifügen, dass er alles, was in
seinem Buche von den Grundsätzen, den Lehren und dem Glauben
der katholischen Kirche abweiche, missbillige und verwerfe. Er
starb 1. Oct. 1834. Man hätte im Index bei Fuchs, Vock und Kopp
beifügen dürfen: Auctor laud. etc.
lieber die Reformwünsche eines grossen Theils der Geistlich-
keit in Baden und Würtemberg, die in der Schrift des Pfarrers
Franz Ludwig Mersy (1785— 1843) einen Ausdruck gefunden, erliess
Gregor XVI. am 4. Oct. 1833 noch ein besonderes langes Breve
an die Bischöfe der oberrheinischen Kirchenprovinz (Katholik 1 843,
Aug.; Roskovany 4, 112), worin die Offenburger Conferenz als se-
ditiosus conventus bezeichnet, die (gar nicht exorbitanten) Reform-
wünsche derselben ausführlich und scharf kritisirt und (nicht mit
Unrecht) den durch die Bulle Auctorem ffdei verdammten Sätzen
der Synode von Pistoja an die Seite gestellt werden. Mersy schrieb
1835 noch „Die Diöcesansynode im Erzbisthum Freiburg als Er-
wiederung auf Drey's Schrift : Was ist in unserer Zeit von Synoden
zu erwarten ?" Er hat sich nicht unterworfen, blieb aber bis zu seinem
Tode im Amte^). — Leitfaden der christl. Religions- und Kirchen-
1) Der Herr Cardinal-Decan Pacca und das Buch „Die katholische
Kirche", 1883. Die Schrift: Einige Worte über die Flugschrift des Herrn
Kopp gegen Card. Pacca. Mit Actenstücken, 1834, enthält Kopps Brief an
Pacca, dessen Antwort und das Breve. Vgl. A. D. B. 16, 681. Mejer 1,
340; 2, 1, 37.
2) A. D. B. 21, u. d. W. ; Jentsch, Die Reformbestrebungen des
Pfarrers Mersy und seiner Freunde, 1876.
. F. L. Mersy u. a. Badener Conferenz. 1091
geschichte zum Gebrauche für kath. Schüler an höheren Bürger-
schulen und Gymnasien, nebst einem Anhange: Abriss der christ-
lichen kirchlichen Archäologie von A. Sartori, Pfarrer in Eohrbach
hei Heidelberg, Karlsr. 1841, wurde 1848 verb. mit der Bemerkung,
der Verf. habe eine bedingungsweise ertheilte Approbation der Obe-
ren, ohne die Bedingung zu erfüllen, gebraucht.
1833 — 34 verbot die Index-Congr. einige Schriften, die 1833
in Stuttgart erschienen sind, aber mit den süddeutschen Keformbe-
strehungen nichts zu thun haben, vielmehr in Eheinwalds Reperto-
rium 9, 127 mit Recht als antikatholische Schmäh- und Schmutz-
schriften bezeichnet werden : E o m und seine Päpste. Wahre Ge-
schichte des Pontificates von F. Gregoire. Aus dem Französischen
tihersetzt ; Das Papstbüchlein. Ein so nützliches als unterhalten-
des Lesebüchlein für den gemeinen Mann aller Eirchengemeinschaften ;
Cardinäle, Bischöfe und Priester [als Liebesabenteuerer durch Cö-
lihatgesetze und jesuitische Grundsätze, historisch geschildert von
S. I>omingo]. Die erste Schrift wird eine Uebersetzung von Eome
et ses papes • . . par M. F. G., Brux. 1829, sein ; mit F. G. ist
aher ebensowenig F. Gregoire wie F. Guizot, vielmehr ein Fr. Gouin
gemeint. £inen besondern Grund, gerade diese drei von den vielen
derartigen schlechten Producten in den Index zu setzen, wird man
schwerlich angeben können.
5. Am 17. Mai 1835 erliess Gregor XVI. ein Breve an die
schweizerische Geistlichkeit über die 14 Artikel, welche auf einer
Conferenz der Abgeordneten der sieben zum Bisthum Basel gehö-
renden Cantone zu Baden unter dem Vorsitze Casimir Pfyffers von
Luzem über das Verhalten der Cantonsregierungen bezüglich
der katholischen Kirche 24. Jufi 1834 vereinbart worden waren,
— sie waren von dem Professor Christoph Fuchs zu Luzern
(A. D. B. 8, 159) entworfen^). Die Artikel werden darin als
falsche, ... die Eechte des h. Stuhles beeinträchtigende, die Ee-
gierung und die göttliche Verfassung der Kirche zerstörende, das
kirchliche Amt der weltlichen Herrschaft unterwerfende, aus ver-
dammten Grundsätzen abgeleitete, nach Ketzerei schmeckende, schis-
matische Behauptungen enthaltend verdammt. In einem zweiten
Breve vom 6. Juni 1835 an den Bischof Salzmann von Basel (Eos-
kovany 4, 131) wurde dieser wegen seiner Haltung gegenüber den
Beschlüssen getadelt, „durch ein Decret Gregors XVI. vom 23.
Sept. 1835" (so heisst es in dem Index-Decrete vom 7. Jan. 1836)
die Bekanntmachung und Beleuchtung der Badener Conferenz-
beschlüsse von dem kleinen Rathe des Kantons Luzem an die Bür-
ger desselben (abgedr. bei Eheinwald, Acta hist.-eccl. 1835, 43 — 75)
verb. — Aus den vielen schweizerischen Schriften, die man hätte
verbieten können, wurden in der nächsten Zeit zwei von dem Ca-
pnciner-Vicar Franz Sebastian Ammann ausgewählt : Der aufgehende
1) Gas. PfyflPer, Gesch. von Luzern 2, 501. Hurter, Befeindung der
kath. Kirche S. 273.
1092 Schriften von deutschen Katholiken.
Morgenstern und der anbrechende Tag in den Christenherzen. £in
religiöses Handbuch . . . 1838, 2 Bände, verb. 1840 ^), dann von
den vielen Streitschriften, die er, nachdem er Protestant geworden,
herausgab : Die römisch-heidnische Kirche oder das röm. Papstthnm
als das erneuerte Heidenthum, 1845, verb. 1846. — 1844 wurde
auch Galerie helv6tique ou almanach suisse, orn6 d'on grand nombre
de figures, 1844, von dem Caricaturenzeichner Martin Distel!
(t 1844), — der Disteli-Kalender erschien seit 1839 (A. D. B. 5,
256), — verb. (im Index heisst er Distel). — Der Bischof von
Basel verbot 1841 Das Flacetum regium, eine Abhandlung von Jos,
• Ehrsam, Luzern 1841, und forderte den Verfasser auf, binnen 14
Tagen eine ihm zugestellte Retractationsformel zu unterschreiben,
was dieser that (Berl. Allg. K.-Z. 1842, 238).
. 6. Von den Schriften der beiden Theiner und ihrer Gresinnungs^
^ genossen 2) stehen im Index: Die katholische Kirche in Schlesien
in ihren Gebrechen dargestellt von einem katholischen Geistlichen
[Anton Theiner] nebst einem Anhange, enthaltend einige Wünsche
eines vieljährigen Seelsorgers, Altenburg 1826, verb. 11. Dec. 1826;
der 2. Theil: Paragraphen zu einer neuen Verfassungsurkunde der-
selben mit Begründung aus Geschichte, Christenthum und Vernunft,
1830, verb. 1833. — Erster Sieg des Lichtes über Finsterniss in
der kath. Kirche Schlesiens. Ein interessantes Actenstück, Hann.
1826, verb. 1827, eine Eingabe von 11 Geistlichen eines schlesischen
Decanates an den Fürstbischof Schimonski über Einführung der
deutschen Sprache beim Gottesdienste; der Fürstbischof erliess 18.
Jan. 1827 gegen diese Schrift und Die kath. Kirche . . ein Circular. —
Die Einführung der erzwungenen. Ehelosigkeit bei den christlichen
Geistlichen und ihre Folgen, von Joh. Ant. und Aug. Theiner,
Altenb. 1828, 2 Bde., und Zur Berichtigung der Ansichten über
die Aufhebung der Ehelosigkeit bei den katholischen Geistlichen.
Ein Zuruf mehrerer kath. Seelsorger Schlesiens an ihre Gemeinden,
Weimar 1828, beide verb. 1829.
1835 wurden auf einmal vier Bücher von Friedr. Wilh. Carove
(1789—1850, A. D. B. 4, 7) verb.: Kosmorama. Eine Reihe von
Studien zur Orientirung in Natur, Geschichte, Staat, Philosophie
und Religion, 1831 ; Der Saint-Simonismus und die neuere französische
Philosophie, 1831; Unparteiische Betrachtungen über das Gesetz des
geistlichen Cölibats . . . von dem Prof. C. A. P. (Pilati ?), aus dem
Italienischen übers., mit Einl. und Anmerkungen, 1832; Vollständige
Sammlung der Cölibatsgesetze, 1833, oonjunctim et seorsim (die
beiden Schriften sind als 2 Abtheilungen des Werkes Ueber das
1) Pflanz, Freimüth. Bl. 1839, 16, 58. Im Archiv f. österr. Gesch.
50, 490 wird die Censur des Weihbisohofs Zenner mitgetheilt : „Das Werk
eines luxurirenden Freiheitsgeistes. Der Verf. greift das Wesen des Ka-
tholicismus nicht direct an, spricht aber von Missbräuchen und Auswüchsen,
um so das Ansehen der Kirche zu schwächen und seinen verbesserten
Katholicismus einzuschwärzen. Non admittitur, besser damnatur.
2) Nippold, Gesch. des Kath. S. 608.
F. de La Mennais. 1093
GölibatsgeBetz, erschienen). Man hätte noch eine Eeihe von Schriften
verbieten können; aber nur noch Die letzten Dinge des Eömischen
Katholicismus in Deutschland, 1832, wurde 1836 verb. — Von
Alexander MüUer (1780—1844, Schulte S. 329) steht im Index
nur Encyclopädisches Handbuch des gesammten in Deutschland
geltenden kath. und protest. Kirchenrechts, 1829 — 32, 2 Bände
(A — Ehe), verb. 1833. Der Name des Verfassers wird, gewiss nicht
um ihn zu schonen (S. 40), im Index nicht genannt. — Von den
vielen Schriften von Joh. Otto Ellendorf (1805—44, Schulte
S. 394) ist nur Der Primat der Römischen Päpste aus den Quellen
dargestellt, I.Band, 1840, 1841 verb., der 2. Band, 1846, nicht. ■—
An die Bonge'sche Angelegenheit erinnern im Index ausser dem
Buche von H. Bau (S. 1083) nur: Die reformatorischen Bestrebungen
in der kath. Kirche Schlesiens. Ein Sendschreiben zunächst an die
Gemeinden zu Polsnitz . . ., dann zugleich an alle kath. Christen,
denen die Offenbarung J. C. als ewige und heilige Wahrheit gilt,
von J. Anton Theiner, 1845, verb. 1845; — das 2. Heft: Mein
Austritt aus der römisch-kath. Kirche . . ., 1846, ist nicht verb.;
— Rom und die Humanität oder der gegenwärtige Kampf in
Schlesien, von E. Matthäi, Lpz. 1844; Hat die römisch-kath.
Kirche Gebrechen? Briefe eines Laien, hrsg. von JSlax Wangen-
müller, Stuttg. 1844, beide verb. 1845.
110. F. de La Mennais.
Einzelne Schriften des Abbä F. de La Mennais fanden ^
schon vor 1830 in Frankreich Widerspruch; in Rom aber war \
er unter Leo XIL sehr angesehen. Mit der Juli-Revolution trat
eine Wendung ein. Durch die Encyclica Mirari vos vom 15.
Aug. 1832 verdammte Gregor XVI. die von La Mennais und
seinen Freunden namentlich in ihrer Zeitschrift L'Avenir ver-
tbeidigten kirchlich -politischen Ansichten. Ihre Namen und
das Avenir wurden dabei nicht genannt, ihnen aber durch ein
Begleitschreiben des Gardinais Pacca ausdrücklich erklärt, dass
sie gemeint seien. Sie unterwarfen sich alle; La Mennais
Hess sich nach längeren Verhandlungen bestimmen, 11. Dec.
1833 eine von Rom aus vorgeschriebene Formel zu unterschreiben,
veröflFentlichte aber einige Monate später die Paroles d*un croyant,
durch welche er mit Rom völlig brach und welche durch eine
Encyclica vom 25. Juni 1834 in den schärfsten Ausdrücken ver-
dammt wurden. Die Affaires de Rome und einige andere, nicht
\^
/
1094 F. de La Mennais.
alle späteren Schriften wurden bald nach ihrem Erscheinen von
der Index-Congregatioil verboten.
1. Hugues-Felicit^-Robert de La Mennais^ (geb. 1782) erste
Schrift, R6flexions sur Tetat de rfigliee en France pendant le 18.
siecle et sur la Situation actuelle, 1809, wurde von der Napoleoni-
schen Polizei unterdrückt. 1817 erschien der 1., 1820 der 2. Band
des Essai sur Tindiff^rence en matiere de religion. Dieser wurde
vielfach angegriffen. L. schrieb darüber auf Veranlassung des Nun-
cius 1. Dec. 1821 an den Mag. S. Pal. Anfossi: er werde als
Gegner des Gallicanismus und Cartesian Ismus angegriffen; er habe
1 820 sein Buch dem ürtheile des h. Stuhles unterworfen und durch
J. de Maistre und den Marchese d^Azeglio um eine Prüfung desselben
bitten lassen; zwei Stellen werde er nach dem Rathe zweier italie-
nischen Theologen in der nächsten Auflage ändern; ob mati nicht
in Rom das Buch prüfen und eventuell erklären könne, es sei or-
thodox. Anfossi antwortete ihm (nicht amtlich), er sei ganz seiner
Ansicht, und ertheilte für eine von dem Bischof von Potenza und
P. Orioli angefertigte Uebersetzung von L.'s Defense de TEssai
. . ., 1821, nachdem sie von drei Theologen approbirt worden, 1822
die (amtliche) Druckerlaubniss. Im J. 1823 bat L. Anfossi, ihm
mitzutheilen, welche Stellen etwa von den Römischen Theologen in
dem 3. und 4. Bande des Essai beanstandet würden; er sei bereit,
sie zu ändern^). — Im J. 1824 war L. in Rom. Leo XII. nahm
ihn sehr freundlich auf, bat ihn, in Rom zu bleiben, und bot ihm
einen der Posten an, die als Vorstufe ^es Cardinalates gelten, mit
der Zusage, er werde ihn dann bald zum Cardinal befördern. L.
erwiderte, er glaube der Kirche in Frankreich mehr Dienste leisten
zu können. Allem Anscheine nach ist L. einer der elf am 2. Oct.
1826 in petto reservirten Cardinäle^). — Wegen der Schrift De la
religion consideree dans ses rapports aveo Tordre politique et oivile,
1^5 — 26, wurde L. vom Gerichte zu einer Geldstrafe verurtbeilt
uft von vielen Bischöfen angegriffen. In der vom 10. April 1826
datirten Erklärung von 14 Bischöfen heisst es u. a. : Wir missbil-
ligen die injuriösen Ausdrücke, in denen man die Grundsätze und
das Andenken unserer Vorgänger im bischöflichen Amte zu ächten
versucht hat; wir verharren in unverbrüchlicher Anhänglichkeit bei
der uns von ihnen überlieferten Lehre von den Rechten der Fürsten
und ihrer völligen und absoluten Unabhängigkeit von der directen
oder indirecten Autorität jeder kirchlichen Gewalt auf dem weit-
1) Oeuvres inedites 1, 408. 429. Friedrich, Gesch. des Vat. Konzils 1,
48. Nielsen, Aus dem innern Leben der kath. K. 1, 184. In Mastiaux'
Lit.-Ztg. 1822, 56 heisst L. „der in der Lit.-Ztg. oft belobte L., dessen
Schriften in Deutschland durch Räss und Weis rühmlichst bekannt ge-
worden." Vgl. Friedrich 1, 191. Roskovany 4, 1059.
2) Wiseman, Erinnerungen an die letzten vier Päpste, übers, von
Reusch, 3. Aufl. 1864, S. 244. Wiseman, A Letter . . in reply to one
pnblished in the Rambler for June 1858, Lond. 1858. Nielsen S. 184.
F. de La Mennais. 1095
liehen Gebiete. Gegen 60 andere Bischöfe stimmten ihnen zu ^).
In diesem Punkte hatte L. allerdings von Eom nichts zu fürchten.
Nach der Juli-Revolution gründete L. mit seinen Freunden die
Zeitschrift L'Avenir (sie erschien vom 16. Oct, 1830 an) und die
Agence ginirsiie pour la defense de la liberte religieuse. Vielfache
Angriffe veranlassten die Redaoteure des Avenir, am 2. Febr. 1831
eine Exposition des doctrines profess^es par eux zu unterzeichnen,
in welcher einerseits dem Gallicanismus gegenüber der strengste
Ultramontanismus ausgesprochen, anderseits die Trennung von Kirche
und Staat gefordert wird. Als sie erfuhren, dass der Minister Se-
bastiani nicht, wie er versprochen, diese Erklärung nach Rom ge-
sandt, dass aber über ihre Tendenzen dort von vielen Bischöfen und
von den Regierungen von Frankreich, Oesterreich, Preussen und
RuBsland Klage geführt worden, suspendirten sie 15. Nov. 1831
das Erscheinen des Avenir und L., Lacordaire und Montalembert
reisten nach Rom. Am 3. Febr. 1832 überreichten sie dem Card.
Pacoa ein (fast ganz von Lacordaire verfasstes) Memoire, worin sie
baten, der Papst möge ihre Ansichten prüfen lassen und erkläi*en,
ob er die Fortsetzung ihrer Thätigkeit billige. Eine Audienz bei
dem Papste erhielten sie nur unter dem Vorbehalte, dass darin
über die Sache, die sie nach Rom geführt, nicht gesprochen werde.
' Nach einigen Wochen schrieb Pacca an L. : der Papst habe, obschon
er die Dienste, die er und seine Freunde der Religion geleistet, und
ihre guten Absichten anerkenne, doch mit Unzufriedenheit gesehen,
dass sie Controversen und Meinungen wieder angeregt, die min-
destens bedenklich seien; er werde übrigens ihre Lehre prüfen
lassen ; da diese Prüfung aber vielleicht längere Zeit beanspruchen
werde, möchten sie nach Frankreich zurückkehren. Lacordaire
reiste nach Frankreich, Montalembert nach Neapel, L. blieb in Rom
bei Ventura, der damals General der Theatiner war. Nachdem er
vier Monate vergebens auf eine Entscheidung gewartet, reiste er
mit Montalembert ab, mit der ausgesprochenen Absicht, das Avenir
fortzusetzen. Mittlerweile war in Rom ein von 13 französischen
Bischöfen unterzeichnetes Schreiben vom 23. April .angekommen,
worin über die Bestrebungen L.'s und seiner Freunde, namentlich
über das Avenir Klage geführt und um die Bestätigung der von
den Unterzeichnern ausgesprochenen Verdammung von 56 Sätzen
gebeten wurde 2). Ueber 50 andere französische Bischöfe erklärten
zu diesem Schreiben ihre Zustimmung. Zu München, wo L. und
Montalembert auf d^ Rückreise zufällig mit Lacordaire zusammen-
trafen, erfuhren sie, dass Rom gesprochen.
Von der Encyclica vom 15. Aug. 1832 (Bull. 19, 126) sandte
1) Delacouture, Observations p. 266. LIX. A. Nettement, Hist. de la
litt. 2, 240.
2) Censure de 56 propositions extraites de divers ecrits de M. de La
Mennais et de ses disciples par plusieurs 6veqaes de France, Toulouse 1835.
Rosk. 4, 48. Affaires de Roma, Nouv. ed. s. a., p. 71. Montalembert, Le
P. Lacordaire, 1862, p. 49. Etudes relig. 1867, 18, 206.
1096 F. de La Mennais.
Pacca im Auftrage des Papstes mehrere Exemplare an L. mit einem
Begleitschreiben, worin es heisst: Auch von dem Episcopate sei von
allen Seiten von dem unfehlbaren Munde des Nachfolgers Petri eine
feierliche Erklärung über gewisse Lehren verlangt worden ; unter
den in der Encyclica verdammten Lehren seien auch einige, die im
Avenir vorgetragen worden seien ; dieses werde aus Eücksicht gegen
die Herausgeber nicht genannt; der Papst habe mit Bedauern ge-
sehen,' dass er und seine Freunde die delicatesten die Begierung
der Kirche betreffenden Fragen öffentlich discutirt und entschieden
und dadurch die Geister beunruhigt und unter der Geistlichkeit
Zwistigkeiten veranlasst hätten ; ihre Lehren über die bürgerliche
und politische Freiheit seien geeignet; den Geist des Aufruhrs gegen
die Fürsten unter den Unterthanen zu erregen und zu verbreiten ;
ihre Ansichten über Cultus- und Pressfreiheit ständen in Widerspruch
mit der Lehre, den Grundsätzen und der Praxis der Kirche; ent-
schieden zu missbilligen sei, dass sie, nachdem sie schon erklärt,
sie würden ihre Sache in Rom vortragen, im Avenir eine Vereini-
gung aller derjenigen vorgeschlagen, welche trotz der Vernichtung
Polens, der Zerstückelung Belgiens und des Verhaltens der siich
liberal nennenden Regierungen noch auf die Freiheit der Welt hofften
und daran arbeiten wollten.
L. und seine Freunde übersandten Pacca 10. Sept. die Er-
klärung, sie würden, gehorsam der höchsten Autorität des Stellver-
treters Christi, das Avenir nicht weiter erscheinen lassen und hätten
die Agence generale aufgelöst. Unter dem 8. Mai 1833 antwortete
der Papst dem Erzbischof von Toulouse auf das Schreiben der Bi-
schöfe vom 22. April 1832 : er habe in seiner Encyclica die gesunde
und einzig zulässige Lehre dargelegt; die Urheber und Begünstiger
der Bestrebungen, über welche die Bischöfe besonders geklagt,
hätten öffentlich erklärt, sie hätten, um seinem Willen nicht zu.
widerstreben, von ihrem Beginnen sofort abgelassen; aus dieser Er-
klärung habe er die Hoffnung geschöpft, dass sie auch aufrichtig,
vollständig, absolut und ohne Zweideutigkeit sich seinem Urtheil
unterworfen und dass sie dieses auch durch noch deutlichere Er-
klärungen bekunden würden; at dolorem adhuc inj iciunt, qu$ie etiam
nunc perferuntur in vulgus. L. übersandte nun durch den Bischof
von Rennes dem Papste einen Brief vom 4. Aug. 1833, worin er
sich über diese Aeusserung beklagt und erklärt, er wolle allen An-
gelegenheiten der Kirche und des Papstes fem bleiben, und niemand
unterwerfe sich vollkommener als er allen Entscheidungen des. h.
Stuhles, welche den Glauben und die Sitten oder die von seiner
souveränen Autorität erlassenen Disciplinargesetze beträfen; wenn
diese Erklärung nicht genüge, möge ihm der Papst die Ausdrücke
angeben, deren er sich zu bedienen habe, um ihn zufrieden zu steilen.** \.
Der Papst antwortete dem Bischof von Rennes 5. Oct. 1833: jene
Bemerkung beziehe sich auf einen in Journal de la Haye abge-
druckten Brief, worin L. zu erkennen gebe, dass er an seinen Grund-
sätzen festhalte, und auf die Veröffentlichung des Pelerin polonais
(von A. Mickiewicz), eines Commentariolus plenult temeriättiB ac
F. de La Mennais. 1097
maliliae, mit einer langen und heftigen Vorrede eines von den-
jenigen, die mit L. in Eom gewesen (Le livre des p^lerins polonais,
traduit du polonais par le Comte Ch. de Montalembert, suivi d'un
hymne ä la Pologne par F. de La Mennais, 1833, 16.); die Er-
klärung L.'s, er wolle allen kirchlichen Fragen fern bleiben, be-
kunde höchstens Achtung vor der Autorität, nicht aber Anerkennung
des Urtheils und der Lehren des Papstes; L. möge erklären^ dass
er die in der Encyclica vorgetragene Lehre als alleinige und abso-
Inte Bichtschnur anerkenne und nichts derselben Widersprechendes
sclireiben oder billigen wolle. L. sandte nun durch den Kuncius
einen Brief vom 5. Nov, 1833 nach Rom, worin er sagt: so weit
die Encyclica die apostolische Tradition proclamire, erkenne er sie
rückhaltlos an und werde er nicht« derselben Widersprechendes
schreiben oder billigen ; auch sofern sie Punkte der kirchlichen Ver-
waltung und Disciplin entscheide und regle, habe er sich ihr rück-
haltlos unterworfen;, er müsse aber zugleich erklären, dass nach
seiner TJeberzeugiing der Christ, wenn er auf dem religiösen Gebiete
nur zu hören und zu gehorchen habe, bezüglich seiner Meinungen,
Worte und Handlungen auf dem rein weltlichen Gebiete der geist-
lichen Gewalt gegenüber seine volle Freiheit behalte. Diesen Brief
veröffentlichte er, schrieb dann aber auf den Rath des Erzbischofs
de Quälen von Paris ein kurzes, etwas einlenkendes Memoire und
schickte es 6. Dec. nach Bom. Ehe es dort eintraf, erhielt er die
Antwort Pacca's vom 28. Nov. auf seinen Brief vom 5. Nov.,. der
natürlich für ungenügend erklärt wurde. Quälen bestimmte ihn, 11.
Dec. 1838 folgende Formel zu unterschreiben: Ego infrascriptus in
ipsa verborum forma, quae in Brevi . . . 5. Oct. 1833 continetur,
doctrinam Encyclicis literis . . . traditam me unice et absolute sequi
confirmo nihilque ab illa alienum me aut scripturum esse aut pro-
batumm. Er erklärte dabei dem Erzbischof: da er an den Grund-
sätzen, die er bisher als die Grundlage und Regel der katholischen
Autorität betrachtet, völlig irre geworden, unterzeichne er, um
Buhe zu haben, diese Formel, behalte sich aber ausdrücklich seine
Pflichten gegen sein Land und die Menschheit vor; er wissa sehr
wohl, dass er in jener Formel implicite erkläre, dass der Papst Gott
sei; um Buhe zu haben, würde er dieses, wenn man es verlange,
auch explicite unterschreiben. Gregor XVI. richtete nun unter dem
28. Dec. ein belobendes Breve an ihn und sprach in Breven von
demselben Datum an den Erzbischof von Paris und den Bischof von
Bennos seine Freude über seine Unterwerfung aus. Der Erzbischof
verlangte nun, L. solle dem Päpste für das Breve danken. Das
lehnte L. in einem Briefe vom 29. März 1834 ab und übergab bald
darauf Sainte-Beuve, wie dieser (Nouveaux lundis, 1870, 1, 39) erzählt,
«as Manuscript der schon vor einem Jahre ohne die Absicht, sie zu
veröffentlichen, geschriebenen Paroles d'un croyant mit der Bitte, die
Broschüre möglichst bald drucken ssu lassen, und mit der Ermäch-
tigung, nach Belieben daran zu ändern. Sainte-Beuve ersetzte in
dem 33. Capitel zwei überaus heftige Zeilen gegen den Papst durch
Punkte (die gestrichenen Worte stehen Äuch nicht in den späteren
1098 P. de La Mennais.
Anflagen). Die Broschüre sollte anfangs anonym erscheinen; da
^er der Verleger deshalb Schwierigkeiten machte, erklärte sicli L.
mit der Nennung seines Namens einverstanden. Als der Erzbischof
hörte, dass von L. eine Broschüre nnter der Presse sei, schrieb er
an ihn 23. Apr. L. antwortete am 29. : er habe versprochen, nur
noch über sujets de philosophie, de science et de politique zu
schreiben; das fragliche Werkchen sei de ce demier genre. J'atta-
qne le Systeme des rois, leur odienx despotisme u. 6. w.
Von den Paroles d'un croyant erschienen im J. 1834 8 Anf-
lagen, im J. 1835 eine Volksausgabe in 3 Auflagen, von denen die
zwei letzten und eine 4., im J. 1836 gedruckte, je 10,000 Exemplare
stark waren. Alsbald erschienen auch eine englische, zwei spanische
und zwei deutsche Uebersetzungen. In mehreren Staaten wurde die
Schrift verboten. Gregor XVI. erklärt in der Encyclica vom 25.
Juni 1834 (Bull. 19, 379): er verdamme nach Anhörung einiger
Cardinäle diesen Libellns mole quidem exiguus, gravitate tamen in-
gens, weil darin durch einen gottlosen Missbranch des Wortes
Gottes die Völker corrumpirt würden, um alle Bande der öffent-
lichen Ordnung aufzulösen, die geistliche und weltliche Autorität zu
erschüttern und Aufstände, Tumulte und Eebellionen zu erregen
und zu unterstützen, und weil er Sätze enthalte, die resp. falsch,
verleumderisch, . . . zur Anarchie führend, dem Worte Gottes wider-
sprechend, gottlos und bereits von der Kirche, namentlich bei den
Waldensern, Wiclifflten, Husiten und anderen Ketzern der Art ver-.
dämmt worden seien.
Im J. 1836 erschien L.'s Bericht über seine Verhandlungen
mit Rom: Affaires de Eome. Er wurde 14. Febr. 1838 von der
Index-Congr. verb. Diese verbot von seinen späteren Schriften
gleich nach dem Erscheinen: Le livre du peuple, 1837 (in einem
Jahre erschienen 7 Auflagen); Discussions critiques et pens^es di-
verses sur la religion et la philosophie, 1841 ; Esquisse d'une phi-
losophie, 3 vol., 1841— 43 (verb. 1841, also nur der J.Band); Les
Amschaspands et les Darvands, 1843; Les 6vangiles, traduction nou-
velle avec des notes et des r^flexions k la fin de chaque chapitre,
1846, gleichzeitig auch: Gli evangeli tradotti . . . da G. Diodati,
con le riflessioni e note di F. (in den neuesten Indices Francesco)
Lamennais, trad. da Pier Silvio Leopardi, Losanna 1846^).
1) In den neuesten Indices steht (Lamennais, F. de, nicht, wie in
den früheren Mennais, F. de la, und) hinter Paroles d'un croyant nur:
opus jam reprobatum et damnatum, in dem Mechelner richtig : opus repr.
et damn. Epist. Encycl. Gregorii XVI. 25. Junii 1834, aber mit dem un-
richtigen, zu Hermes gehörenden Zusätze: et decr. declaratorio ex man-
dato ejusdem Sanctitatis suae 7. Juni 1836. Das Datum des Verbotes der
Evangiles wird in den neuesten Indices unrichtig angegeben: 1843 statt
1846. — Querards Bibliographie Lamennaisienne ist abgedr. in seinen
Supercheries 2, 510. — In Lacordaire's Schrift gegen die Affaires de Rome,
Lettre sur le Saint Siege, wurden auf Quelens Verlangen die antigalli-
canischen Stellen gestrichen; Friedrich 1, 108.
Gk^llioaner und liberale Katholiken. 1099
L. starb 27. Febr. 1854, nachdem er verordnet hatte : Ich
will inmitten der Armen und wie die Armen beerdigt werden; man
soll kein Denkmal auf mein Grab setzen ; mein Leib soll zum Kirch-
liof gebracht werden, ohne durch die Kirche zu gehen. Die Oeuvres
posthumes, 1855 — 58, 5 vol., stehen nicht im Index. Von den
zahlreichen durch die Paroles veranlassten Schriften wurden nur
zvrei, die ohne Zweifel zu den unbedeutendsten gehören, verb.: Pa-
roles d'un voyant, en reponse aux paroles d'un croyant . . . par
J.-A. Chaho^ 1834, verb. 1835; Parole di un uomo dedicate al cre-
dente de La Mennais, da Harro Haring, verb. 1836, womit die
deutsche Schrift des fahrenden Literaten Haring aus Husum gemeint
sein wird oder die französische Uebersetzung : Paroles d'un homme
dediees au croyant de La Mennais, trad. par Emm.-Nap. Perrot,
Strassb^ 1834, 76 S. 8.; denn eine italienische Uebersetzung gibt
es nicht. Von Chaho wurde 1836 noch verb.: Philosophie des ri-
velations addressie au Prof. Lherminier^). — Das von Gregor XVI.
1833 80 scharf getadelte Livre des pMerins polonais steht nicht im
Index; Montalembert scheint aber dafür gesorgt zu haben, dass es
nicht neu gedruckt wurde.
111. Oallicaner nnd liberale Katholiken, 1845—70.
Im J. 1845 wurde ein kleines Handbuch des französischen
Kirchenrechts von Andr^-M.-J.-J. Dupin, damals Generalprocurator
am Cassationshofe (1783—1865), verboten, welches als ein Com-
pendiam des alten parlamentarischen Gallicanismus bezeichnet
werden kann. Der Kampf der Index- Gongregation gegen den
theologischen Oallicanismus begann erst unter Pius IX. im J.
1851. Ein in den meisten Seminarien geh rauchte? älteres Lehr-
buch der Theologie von L. Bailly wurde 1852 mit d. c. ver-
boten, — andere ältere Lehrbücher wurden, um sie vor einem
Verbote oder vor Angriffen der ultramontanen Presse zu schützen,
von allen gallicanischen Reminiscenzen gesäubert, — von neueren
Büchern wurden ein Lehrbuch des Kirchenrechtes von Lequeux
und die Kirchengeschichle von Guettöe verboten, ausserdem einige
kleinere Schriften von Geistlichen. — Unter den Schriften von
liberalen katholischen Laien, die in dieser Zeit verboten worden,
sind die von Bordas-Demoulin die bemerkenswerthesten. —
Die durch die Schrift der Brüder Allignol, De T^tat actuel dii
1) Carove, Neorama 2, 125.
1100 Gallioaner und liberale Katholiken.
clerg^ de France et en particnlier des enr^s rnranx appel^s
desservants, Paris 1839, hervorgerufene Controverse über die
den sog. Saccursalpfarrern in den organischen Artikeln ange-
wiesene Stellung hat im Index keine Spuren hinterlassen. Gregor
XVI. erklärte 1845: es solle hinsichtlich derselben nichts ge-
ändert werden, bis der h. Stuhl anders verfügen werde ^). Erst
später kamen einige Schriften über dieses Thema in den Index.
— 1864 wurden auch einige Schriftchen über die Einführung
des Römischen Messbuches und Breviers statt der französischen
Diöcesan-Liturgieen verboten.
1. Dupins Manuel du droit public eccl^siastique fran^ais,
contenant les libert^s de T^glise gallicane en 83 artioles avec un
commentaire, la d^claration du cl^rg^ de 1682 eur les limites de
la puissance eccl^s., le concordat et sa loi organique, precMes des
rapports de M. Portalis . . . , ein Band in 12., war zuerst Par.
1844, erschienen. Die 2. Ausgabe wurde durch ein vom 21. Nov.
1844 datirtes, aber erst im Febr. 1845 veröffentlichtes Mandement
des Card, de Bonald, Erzb. von Lyon, censurirt. Der Justizminister
legte darauf Appel comme d^abus bei dem Staatsrathe ein und dieser
unterdrückte das Mandement, dem dann aber mehrere französische
Bischöfe beitraten. Dupin erzählt in den Vorreden der späteren
Ausgaben: die 2. sei in Folge des Mandement, die 3. in Folge des
Index-Decretes rasch abgesetzt worden; er habe übrigens schon
1824 und 1826 die Libert6s de V^gl, gall. suivies de la diclaration
de 1682 et autres pieces, avec- une introd. et des notes herausge-
geben, die den 1. Theil des Manuel bildeten, in welchem alle von
Card, de Bonald incriminirten Stellen ständen; damals habe er
keinen Widerspruch gefunden, vielmehr u. a. von dem Bischof von
Hermopolis (Frayssinous) ein anerkennendes Schreiben erhalten. 1860
wurde die 5. Auflage nochmals verb., die 1860 mit dem Zusätze
auf dem Titelblatte erschienen war: suivi d'un appendice contenant
plusieurs questions sur Tlndex, le pouvoir des legats, l'abus des
excommunications et la question romaine. Bezüglich des Index be-
streitet er einfach, unter Berufung auf die älteren französischen Ge-
lehrten und Bischof Frayssinous, die Geltung desselben in Frank-
reich. — In demselben Jahre in welchem Dupins kleines Buch verb.
wurde, erschienen Discours, rapports et travaux inedits sur le con-
cordat de 1801, les articles organiques ... et sur diverses que-
stions de droit public concernant la liberte des cultes . . . par Jean-
Et.-M. Portalis, Ministre des cultes, publi^s . . par le Vic. Fr. Por-
talis, Par. 1845, 768 S. 8. Gousset, Dogm. 1, 508, sagt, man finde
darin denselben Geist, dieselben Vorurtheile und über mehrere
1) Acta S. S. 14, 186. Garns, Kirchengeseh. 3, 89.
A. Bupin. L. Bailly. 1101
Paukte dieselben Irrthümer wie in den Recneils von Pithou, Dupuys
und Dnpin; das Buch wurde aber nicht verb. Der Bischof Bailles
von LuQon (La Congr. de l'Index p. 66) führt dieses als einen Be-
weis des Ksprit de l'indulgence qui anime T^glise, an^). Portalis'
Discours au Corps l^gislatif, 15. Grerm. X, wurde in Spanien
1804 verb.
2. Der Bischof Clausel de Montals von Chartres (f 1857)
sprach in einem Hirtenbriefe von 1850 von dem Buhme der grossen
Lehrer der französischen Kirche und von den inneren Gefahren, die
»ie gegenwärtig bedrohten. .Der Hirtenbrief wurde in Rom denun-
cirt und vom Papste der Index- Congr. überwiesen; das von dieser
einstimmig beschlossene Verbot wurde vom Papste bestätigt, aber
nicht publicirt, sondern nur dem Bischof durch einen Dritten mitge-
theilt, der Papst und die Congr. finde es tadelnswerth, dass er die
französische Kirche so stark und rückhaltlos gelobt, die doch ihren
Ruhm durch hartnäckige Anhänglichkeit an die vier Artikel getrübt
habe, und dass er die Gegner der gallicanischen Lehren und Lite-
ratur, verdiente Laien, ausgezeichnete Priester und Bischöfe, als ver-
kappte Meunaisianer u. dgl. bezeichnet. Auch spätere gallicanische
Publicationen des Bischofis, wie Portrait fidele de TEgl. galL, 1854,
wurden nicht verb. 2).
Die Theologia dogmatica et moralis ad usum seminariorum
von Louis Baillj, Cdnonicus zu Dijon (1730 — 1808), zuerst 1789,
8 vol., war bereits 1842 von Abbe Receveur überarbeitet, aber
nicht gerade von allen Gallicanismen gesäubert worden^). Dass sie
1852 mit d. c. verb. wurde, war nicht die Folge einer Denunciation.
Bei der parlamentarischen Untersuchung im Seminar zu Maynooth,
wo das Buch bis 1852 auok. gebraucht wurde, — und zwar die
nicht corrigirte Ausgabe, — wurde von dortigen Professoren „aus
guter Quelle** darüber folgendes mitgetheilt: Pius IX. erfuhr in
einem Gespräch mit einem Professor des irischen Collegs zu Paris
über den Streit über Eherecht in Sardinien, dass Bailly in jenem
und in anderen französischen Lehranstalten als Lehrbuch gebraucht
werde, worauf er das Buch kommen, prüfen und verbieten Hess.
Der Hauptgrund des Verbotes scheint, wie einer der Professoren
von Maynooth aussagte, gewesen zu sein, dass Bailly, wie die
meisten französischen Theologen bei der Ehe zwischen Contract und
Sacrament unterschied und lehrte, eine Ehe unter Christen könne
als gültiger Contraot existiren, ohne ein Sacrament zu sein (S. 933),
1) Bailles verdammte 1852 in einem langen Mandement (Ami de la
rel. 160, 230) ein von einem Beamten im Cultusministerium, H. Blanc,
herausgegebenes Petit manuel d'administration pour les affaires du culte
cath. . . . traitees au ministere des cultes, 86 S. 16.
2) Friedrich, Vat. Konzil 1, 419, E. Michaiid, De la falsification des
catechismes frangais et des manuels de theol. par le parti romaniste, 1872,
p. 245; Programme de reforme de l'Egl. d'Occident, 1872, p. 39.
3) üeber ältere Ausgaben s. Tabaraud, Principes, 1816, p. XXIV.
XXXIX. Hurter 3. 506.
Beiiscb, Index II. 70
1102 Gallicaner und liberale Katholiken.
eine Ansicht, die Pins IX. in dem Breve vom 22. Aug. 1851 (gegen
Nuytz) als irrig bezeichnet hatte. Ein anderer Professor sagte:
Vorstände französischer Seminare hätten nach dem Verbote in Rom
vorgestellt, dass es schwierig sei, sofort das Buch ausser G-ebrauch
zu setzen, und darauf die Erlaubniss erhalten, es noch einige Zeit
zu gebrauchen. Die Verlegerin des Buches, Veuve Poussielgue-
Eusand erklärte in den Zeitungen, sie unterwerfe sich dem Index-
Decrete und werde das Buch nicht mehr verkaufen (Ami de la rel.
159, 44). Eine in Rom approbirte expurgirte Ausgabe scheint nicht
erschienen zu sein, wird wenigstens im Index nicht erwähnt. In
einem französischen Seminar wurde unter der Leitung des Abb«
Graultier am zweiten Weihnachtstage 1852 das Buch von den Semi-
naristen feierlich verbrannt, was in Le Monde als eine „Wiederholung
der von dem h. Lucas (Apg. 19, 19) berichteten und von dem h.
Paulus inspirirten Scene" bezeichnet wird ^).
Von den in vielen Anstalten gebrauchten Institutiones theolo-
gicae ad usum seminarii Tolosani, — Theologie de Toulouse, —
wird in der Rev. des sc. eccl. 1869, 8, 532 bemerkt, man habe sie
corrigirt, „um sie einer Verdammung zu entziehen, welche alle
Werke bedrohte, die der Theologie von Bailly allzu ähnlich waren."
Sie war schon einmal im 18. Jahrh. corrigirt worden. Die „nach
den von einigen Römischen Theologen vorgeschlagenen Bemerkungen
corrigirte** 7. Ausgabe von 1860 wurde von der ultramontanen
Kritik als ungenügend bezeichnet, desgleichen die 8. von 1865 ; erst
die 9. und die von dem Sulpicianer Bonal besorgte 10. von 1868
und 1870 fanden unbedingte Anerkennung und wurden auch von
dem Mag. S. Pal. belobt. Sie constatiren z. B. : die kirchliche
Autorität gestatte in Frankreich nicht, die 4 Artikel von 1682 öffent-
lich zu lehren 2). — Der Bischof J. B. Bouvier von Le Mans Hess
nach dem Verbote Bailly 's seine Institutiones theologicae (seit 1820
wiederholt gedruckt, 6 vol.) von Römischen Theologen corrigiren ;
die Rev. des sc. eccl. 1866, 3, 362 berichtet: er habe freilich, um
seinem Verleger nicht zu grosse Kosten zu verursachen, nicht gleich
alle Bemerkungen berücksichtigt, sondern zunächst nur das besei-
tigt, was zu sehr an Bailly erinnert habe; er habe aber in einem
Circular an die anderen Bischöfe erklärt, die Ausgabe von 1853
sei keine definitive, er arbeite an einer gründlicher verbesserten;
darüber sei er aber gestorben. — Auch noch einige andere in fran-
zösischen Seminaren gebrauchte Lehrbücher wurden, — wie auch
einige Oatechismen, — ohne dass sie in den Index gesetzt wurden,
im ultramontanen Sinne umgearbeitet^). Der Jesuit Gury, der in
1) Friedrich, 1, 544. 667. Maynooth Ck)mmi88ion. Report of Her
Majosty's Commissionors . . . P. 11., Dublin 1855, p. 5. la 28. 68. 88.
2) Rov. des sc. eccl. 1870, 1, 133. Michaud, Falsif. p. 192. Friedrich
l, r>51.
3^ Friedrich 1, 547; über Catechismen Michaud, Falsif. p. 9. üeber
die Aeuderung des Köhusehen Cateohismus nach 1870 s. Deutscher Merkur
lH7:i. 5.
Aendertiiig alterer Bücher. M. Lequeux. 1103
den älteren Ausgaben seines Compendiura theol. mor. lehrte : Index non
viget in G-allia (so steht sogar in der 1850 zu Rom gedruckten Aus-
gabe), Haec oensura non viget in Grallia u. dgl., musste 1853 er-
klären: er habe mit solchen Bemerkungen nur die Ansicht der fran-
zösischen Theologen mittheilen, nicht billigen wollen. Demgemäss
wurde dann in den folgenden Ausgaben manches geändert ^).
3. 1851 wurde verb.: Manuale compendium juris canonici ad
nsum seminariorum jnxta temporum circumstantias accommodatum,
von J. F. M. Lequeux, Superior des Seminars in Soissons und
Generalyicar des Erzbischofs Sibour von Paris, 1839 — 40, 4 vol. 8.,
3. Ed. 1850 — 51, welches in einem sehr abgeschwächten gallica-
nischen Sinne geschrieben ist und in manchen Seminarien als Lehr-
buch gebraucht wurde ^). Das Buch war nach dem Univers (Ami
de la rel. 159, 12) von 5 französischen Bischöfen denuncirt worden.
Im J. 1852 meldete ein Decret der Index-Congr. : Auetor se sub-
jecit; jetzt steht im Index die vollständige Formel: Auetor laud. etc.
Lequeux berichtet in einem im Observ. cath. T. 16, 121 abge-
druckten Briefe: dass er auf den Index gesetzt worden, habe er
aus einer Pariser Zeitung erfahren, welche die Nachricht aus der
Augsb. Allg. Ztg. entnommen hatte. Er sei zu dem Erzbischof
Sibour gegangen; dieser sei roth vor Zorn geworden und habe in
beredten Worten darüber gesprochen, dass eine Congregation von
Mönchen das Buch eines Priesters verdamme, ohne seinen Bischof
zu hören; er habe auch die Absicht gebilligt, die er geäussert, die
Congregation um Angabe der Irrthiimer zu bitten, um sie zu ver-
bessern, aber beigefügt: Man wird es nicht thuen; aber dann müssen
Sie kämpfen und ihnen beweisen, dass diese Congregation in Frank-
reich keine Autorität hat. Sprechen Sie mit den Abbes Delacou-
ture, Prompsault und Chatenay und verständigen Sie sich mit ihnen,
um gegen die Index-Congregation Krieg zu führen. Lequeux er-
1) Michaud p. 132. Friedrich 1, 554. 600. Gury's Erklärung im Ami
de la rel. 159, 387. üeber den Index sagt Gury in der Ausgabe von 1865:
An lex Indicis in Gallia vigeat? . . . Quidquid in antecessum dixerint non
pauci Galliae theologi, nunc amplius dubitandum esse non videtur propter
non ambiguas Pii IX. declarationes. Pontifex enim non tantum suasionibus
usus est, ut Galliae episcopos induceret ad leges Indicis recipiendas, sed
etiam tantam auctoritatem prae se tuiit, ut nemini deinceps liceret affir-
mare legem Indicis in Gallia non vigere.
2) Michaud p. 219. Friedrich 1, 553. Observ. cath. 12, 82. Huet bei
Bordas-Demoulin p. 253 sagt von dieser und einer Schrift von Laborde,
um ihren zahmen Gallicanismus zu charakterisiren : Ils semblent demander
grace pour la verite et la justice. Kurz vor dem Verbote erschien in der
officiösen Correspondance deRome (14. Juli 1851) ein langer Artikel gegen
Lequeux's Buch. Es wird u. a. getadelt, dass er sage: die Index-Decrete
verpflichteten in Frankreich nicht strictement, „woraus folgt, dass, wenn
z. B. sein Manuel in den Index gesetzt würde, man nicht strictement
verpflichtet wäre, es als schlecht anzusehen.** — Die Corresp. de Home
kritisirte Anfang 1852, No. 88. 90, auch Juris canonici institutiones in
usum seminarii Anneoiensis ... a C. M. Magnin, 1850; das Buch kam
aber nieht in den Index.
1104 Gallicaner und liberale Katholiken.
klärte seine Unterwerfung, bat aber zugleich um Angabe dessen,
was er zu ändern habe. Man ging in Rom darauf ein und Lequei^
reiste dorthin, um mit der Index-Congr. darüber zu verhandeln. Am
14. Febr. 1854 schrieb er an den Erzbischof: „Ich suche die unan-
genehme Arbeit der Verbesserung nach Kräften zu fördern. Ich
muss viele Stelleu ändern, welche nichts Tadeins werthes enthalten,
aber die Römische Empfindlichkeit verletzen, und ich bin genöthigt,
durch diese Caudinischen Pässe hindurch zu gehen . . . Wenn ich
sage, eine Bulle verpflichte nicht, weil sie nicht publicirt sei, wenn
ich königliche Edicte und vollends ArrSts der Parlamente citire,
um zu beweisen, dass ein Punkt der Disciplin in Frankreich gelte,
so sind das scandalöse Dinge. . Msgr. Capalti hat wirklich gelehrte
Kenntnisse und einen grossen Fond von Billigkeit; aber von den
Romischen Anschauungen geht er nicht ab. Ich hoffe, in einigen
Tagen werden alle Verbesserungen festgesetzt sein"^). (In diesem
Briefe schreibt Lequeux auch: es sei nicht zweckmässig, Broschüren
zu denunciren ; die Index-Congr. mache nicht gern „feierliche Decrete
um ephemerer Schriften willen, ein Grundsatz, der ja nur zu billigen
sei," — von dem aber freilich oft abgegangen wurde). Eine in Rom
approbirte Ausgabe ist aber meines Wissens nicht erschienen, wird
wenigstens im Index nicht erwähnt.
Von dem eben erwähnten Abbe Delacouture erschienen um
diese Zeit Observations sur le d^cret de la Congr6gation de Tlndex
du 27. Sept. et sur les doctrines de quelques 6crivains: droit dUn-
surrection, pouvoir du pape, traditionalisme. Par M. Tabbä Dela-
couture, ancien Prof. de TheoL, Chanoine honoraire de Paris, Paris
s. a. (1853?), 64 und 298 S. 8. Es ist sehr auffallend, dass dieses
Buch nicht verb. wurde; denn es enthält ausser interessanten Aus-
führungen über de La Mennais, den Traditionalismus, Gaume, das
Univers u. s. w. eine scharfe Kritik des Index-Decretes und eine
offene Vertheidigung Lequeux* und des von dem G-allicanisme par-
lementaire Dupins wohl zu unterscheidenden Grallicanisme du clerg^ :
das Verbot des Buches von Lequeux sei ein Tadel gegen den Unter-
richt in vielen Seminarien und gegen die Bischöfe, die es einge-
führt, ja der Eglise de France entifere avec ses maximes et ses usa-
ges; die Index-Decrete hätten in Frankreich keine Geltung; Q-ue-
ranger meine zwar, wenn die französischen Bischöfe und Theologen
den Index anerkannt hätten, würden Voltaire, Rousseau und. die
Encyclopädisten nicht so viel Unheil haben anrichten können; aber
gerade viele schlechte Bücher habe man in Rom überhaupt nicht
oder erst nach 10—20 Jahren verboten; Lequeux habe man im
Widerspruch mit der Verordnung Benedicts XIV. ganz wie Dupin,
Cousin und Vacherot behandelt u. s. w.^). — Einer andern von
1) Der Brief steht in La Reforme catholique, Paris 1877, No. 3
p. 88. Hier wird p. 56 auch erwähnt, dass Lequeux' Verleger Jouby
durch das Verbot 15,000 Francs Schaden gehabt, später aber den Gre-
gorius-Orden erhalten habe und ultramontan geworden sei.
2) Aus der „kürzlich unterdrückten oder suspendirten" Correspon-
Erzbischof Sibour. Delacouture. Prompsault. 1105
den Theologen des Erzbischofs Sibour verfassten (vor dem Druck
von Oarriere, dem Superior von St. Sulpice, revidirten) Schrift er-
ging es nicht so gut wie der von Delacouture. Sie heisst: Sur la
Situation de TEglise gallicane rilativement au droit coutumier.
Memoire addresse ä T^piscopat, Paris s. a. (Oct. 1852), wurde zu-
erst den Bischöfen, dann den Semiiiarien mitgetheilt, Anfangs 1853
aber auch in den Buchhandel gegeben. Sie handelt auch von dem
Index, von der Bestätigung (und Abänderung) der Beschlüsse der
Provincialconcilien in Eom u. s. w. Der Bischof von Montauban
erliess dagegen ein Circular an seine G-eistlichen (Ami de la rel.
159, 605), der Bischof von LuQon polemisirte dagegen in seiner In-
struction past. sur rindex p. 124, Card. Gousset schrieb eine Bro-
schüre dagegen und denuncirte sie in Rom. Plus IX. tadelt sie
in der Encyclica vom 21. März 1853 (s. u.) und sagt, er habe sie
der Index-Congr. überwiesen, und diese verbot sie 26. Apr. 1853.
In diese Zeit fällt auch der Streit mehrerer französischer Bi-
schöfe mit dem TJnivers. Der Erzbischof Sibour verbot, nachdem
er schon 1850 in einem Mandement das Blatt scharf getadelt, durch
eine Ordonnanz vom 17. Febr. 1853 den Geistlichen und religiösen
Genossenschaften seiner DiÖcese, dasselbe zu lesen, und den Geist-
lichen unter Androhung der Suspension, für dasselbe zu schreiben;
einige andere Bischöfe folgten seinem Beispiele^). Sibour schickte
seine Ordonnanz nach Eom und übersandte am 9. März 1853 auch
ein Circular des Bischofs von Moulins, worin dieselbe kritisirt wurde,
dem Papste mit der Erklärung, er bringe sie vor sein Tribunal.
Louis Veuillot, der eben in Rom war, reichte 5. März eine förm-
liohe Appellation ein. Pius IX. erliess dann schon am 21. März
1853 eine Encyclica an die französischen Bischöfe (Ami de la rel.
160, 81), worin er sie zur Eintracht, zur Unterstützung der guten
und Bekämpfung der schlechten Presse, zur Förderung der An-
hänglichkeit an den h. Stuhl ermahnt, die Schrift Sur la Situation
etc. tadelt u. s. w. Unter ausdrücklicher Bezugnahme auf dieses
Actenstück hob Sibour 8. Apr. das Verbot des Univers auf (Ami
de la rel. 160, 77. 81).
Jean-Henri-Romain Prompsault, ein Geistlicher aus Lyon,
aber Chapelain de la maison imperiale des Quinze-Yingts zu Paris,
veröffentlichte ein Heftchen von 24 S. 16., Observations über die
dance de Roma, — die letzte Nummer erschien 14. Juni 1852, — citirt D.
p. LXIU nach dem Univers den Satz: „Die Index-Congr. hat plein pouvoir
nicht nur über die Bücher, sondern über die Autoren und die Bücher;
sie kann den Buchhändlern bei Strafe der Excommunication verbieten,
die in den Index gesetzten Bücher zu drucken; sie kann sogar, wenn sie
nicht gehorchen, ihre Geschäfte schliessen." — Auch eine spätere Schrift
von Delacouture, Le droit canon et le droit naturel dans l'affaire Mor-
tara, Paris 1858, 56 S. 8., wogegen sich das Archiv f. Kirchenr. 4, 198
ereifert, steht nicht im Index.
1) Friedrich 1, 158. Michaud, Guignol et la revolution dans Pegl.
Rom., 1872, 47. Ami de la rel. 159, 445. 563 u. s. w.
1106 GalUcaner und liberale Katholiken.
Encyclica vom 21. März 1853 enthaltend, zur Vertheidigung dee
Droit coutumier. Das Schriftohen wurde in den ultramontanen
Blättern scharf angegriffen. Gegen eines vertheidigte er sich in der
Schrift: Du siege du pouvoir ecclesiastique dans TEglise de J.-C. :
Lettres ä M. le Marquis de Begnon, fondateur et redacteur de
rUnion catholique, 1853^). Diese zweite Schrift verdammte Card.
Bonald in einem Mandement vom 11. Nov. (es füllt im Ami de la
rel. 162, 377 zehn eng gedruckte Seiten) als resp. falsche, . . . der
Ketzerei verdächtige, für den apostolischen Stuhl injuriöse Satze
enthaltend. Der Erzbischof von Paris veröffentlichte darauf eine
Erklärung von Prompsault vom 15. Nov., worin er sagt : er habe
die Broschüren ohne Approbation veröffentlicht; der Erzbischof habe
ihm befohlen, die erste zu unterdrücken; er habe sie nur veröffent-
licht^ weil Eegnon sie verstümmelt mitgetheilt; die zweite habe der
Erzbischof entschieden missbilligt; er desavouire alle Ausdrücke
derselben, die mit der Definition des Concils von Florenz, dem
Grlaubensbekenntniss Pius' IV., der Verdammung der Schriften von
Dominis, Kicher, Eybel und Febronius und der Bulle Auctorem
fidei in Widerspruch ständen. 1855 wurde die zweite Broschüre in
den Index gesetzt^).
4. Am 22. Jan. 1852 wurden die 7 ersten Bände der Histoire
de PEglise de France, compos^e sur les documents originaux et
authentiques par l'abbd Guettee, Paris 1847 verb. 42 franzö-
sische Bischöfe hatten das Werk theils approbirt, theils belobt;
Gousset aber hatte ihm gfesagt: „Sie haben antirömische Tendenzen;
nehmen Sie sich in Acht. Wollen Sie mit uns gehen, so werden
Sie es nicht zu bereuen haben; wo nicht, so werden wir Sie zer-
treten (nous vous ecraserons). Guettee fragte, als er von dem Ver-
bote hörte, bei dem Nuncius Garibaldi in einem von den Theologen
des Erzbischofs Sibour genehmigten Briefe an, ob das Decret echt
sei, beklagte sich darüber, dass man die Verordnung Benedicts XIV.
ihm gegenüber nicht beobachtet, und bat um Mittheilung des Be-
1) Regnen war einer der hitzigsten Ultramontanen (Friedrich 1, 125.
Querard, France litt. 12, 51). Da er sich bei den Angriffen auf die fran-
zösischen Bischöfe auf ein Belobungsbreve Pius' IX. berief, veranlasste
einer derselben einen Cardinal, von Gaeta aus zu erklären, das Breve
sei nur ein einfaches Dankschreiben für die Uebersendung eines Buches
gewesen (Ami de la rel. 143, 50; 144, 217). In einem Breve d. d. Graeta
30. Nov. 1849 billigte es Pius IX., dass der Erzbischof von Paris und der
Bischof von Langres einen andern extravaganten Scribenteu, Abbe Chan-
tome suspendirt; im Febr. 1850 verbot der Erzbischof von Toulouse von
diesem Le drapeau du peuple, Revue des reformes et du progres, Petition
addressee au Pape . . . sur les reformes ä operer dans Peglise (Ami de la
rel. 144, 249; 145, 517). Im Index stehen beide nicht.
2) Das Schriftchen wird in dem Decrete vom 21. Juni 1855 als am
22. April verb. bezeichnet. Vielleicht hatte man Prompsault zur Unter-
werfung aufgefordert und dieser nicht befriedigend geantwortet. Prom-
psault t 1858. Er ist der Verfasser des bei Migne erschienenen Diction-
naire raisonnö de droit et de jurisprudence en matiere civile-eccl., 3 vol.,
1849.
Abbü Guettec. 1107
richts des Consultors, auf welchen hin das Werk verboten worden
sei. Diese Bitte wurde nicht erfüllt. Eine Erklärung gegen die
AngrifPe ultramontaner Blätter, die G. als einen Revoltd behan-
delten, weil er nicht seine Unterwerfung erklärte, unterdrückte er
auf den Wunsch des Erzbischofs ; eine andere, in der er die Mit-
theilung des ünivers, das Werk werde nicht fortgesetzt werden,
dementirte, modifioirte er mit Hülfe von Lequeux dem Wunsche des
Erzbischofs entsprechend. 1854 verlangte der Erzbischof, er solle,
wie Xiequeux gethan, sich unterwerfen; er schickte ihm eine Er-
klärung, die aber nicht genügte. — Die nach dem Verbote er-
schienenen Bände 8 und 9 schickte G. selbst nach Kom mit einem
Schreiben an den Fräfecten der Index-Congr., den 10. übersandte er
dem Nnncius. Er schickte auch, da ihm nicht angegeben wurde,
was man beanstandet, einen Entwurf der Aenderungen, die er vor-
nehmen wolle, nach Rom. Er erhielt keine Antwort; das Buch
war ja freilich auch nicht mit d. c. verboten. 11. Juni 1855 wurden
auch die Bände 8 — 10 verb. Die beiden folgenden Bände hat man
ignorirt. — Als G. sein Werk bei 'der Akademie einreichte, um
am den Gobert^ sehen Preis zu conourriren, erklärte ihm Herr de
Salvandy, die Akademie könne dasselbe nicht krönen, da sie damit
einen Tadel gegen die Index-Congr. aussprechen würde, und als die
Gebrüder Guyot, die das Werk in Commissionsverlag hatten, ihre
Unterwerfung unter das Index-Decret erklärten und sich weigerten,
das Werk weiter zu verkaufen, — sie erhielten vom Papste eine
goldene Medaille, machten aber bald darauf Bankerott, — erklärte das
Pariser Handelsgericht 11. Oct. 1852: es sei ein hinreichender Grund
für eine Buchhandlung, die sich speciell mit religiösen Büchern be-
fasse, einen Vertrag mit einem Autor aufzuheben, wenn ein für
Geistliche bestimmtes Werk in den Index gesetzt werde. Das 1853
zu La Roohelle gehaltene Provincial-Concil von Bordeaux (ver-
dammte nicht nur die 7 ersten Bände, sondern auch den in Eom
noch nicht verbotenen 8. und) belobte die Klugheit der christlichen
Buchhändler und die Billigkeit selbst der weltlichen Eichter und
bezeichnete die Behauptung, die Index-Decrete hätten in Frankreich
keine Geltung, als verwegen^). — Am 6. Dec. 1855 wurde die von
G. seit 1. Oct. hwausgegebene Zeitschrift L'Observateur catho-
lique, revne des sciences ecclesiastiques et des faits religieux. Om-
nia instaurare in Christo. Eph. 1, 10, verb. und 1859 nochmals:
Opus praedamnatum decr. 6. Dec. 1855 ex noviter deductis iterum
usque in praesens proscribitur. Die folgenden Jahrgänge stehen
nicht im Index. — 1863 wurde von G. noch verb.: La papaute
schismatique, ou Rome dans ses rapports avec Teglise Orientale,
1863. Von seinen anderen Schriften steht keine im Index.
1) Observateur cath. T. 14 (1861), 581; 16 (1864), 110. A. 12 (1866),
125. 154. A. 13 (1867), 83. — Guettee, Supplement aux decrets du Concile
. . de Bordeaux . . ., Par. 1855. Friedrich, Vat. Konz. 1, 556. — Das
ürtheil des Handelsgerichtef Ami de la rel. 158, 130 und in der Instr.
past. de l'Ev. de LuQon p. 192.
1108 Gallicaner und liberale Katholiken.
Schon 1848 war verb. C. Thions, Adresse an Pape Pie IX.
sur la n6ces8ite d'une reforme religieuse. 1853 wurde gemeldet :
Auctor laud. etc. — L'avenir prochain de la France, entrevu dans
les vrais principes de la 80ci6t6, de la libert6, de la souverainete,
soit populaire, soit nationale, et dans la r6volution de 1789. Ou-
vrage philos., polit. et religieux par l*abb6 C. F. Nie od, cur6 • . .,
1850, wurde zuerst von dem Bischof von Nantes, dann in einem
langen Mandement von dem Erzbisohof von Lyon verdammt (Ami
de la rel. 150, 583; 151, 537), in Kom 6. Juni 1851 verb. mit
Auctor laud. etc. — Les principes de 89 et la doctrine catho-
liqne par un professeur de grand söminaire, Paris 1861, wurde
1862 auf Betreiben eines legitimistischen französischen Prälaten
(Baill^s?) verb. (Observ. cath. 1862, 13, 552). Als der Verfasser
aus den Zeitungen das Verbot erfuhr, erklärte er sofort seine Unter-
werfung. Es erschien dann eine neue Außage: Les principes . . .
par Tabbe Leon Grodard, Prof. d'hist. eccl. au gr. sem. de Langres.
Ed. corrigee et augmentee, Par. 1863,* 230 S. 8. In dieser steht
ein Brief des Bischofs von Langres, worin es heisst: wegen seiner
bereitwilligen Unterwerfung habe ihm der Papet erlaubt, das Buch
nach den Observationen der mit der Correctnr beauftragten Römi-
schen Theologen corrigirt nochmals zu veröffentlichen, und eine Er-
klärung des Verfassers: das Buch, einschliesslich der Einleitung
(worin er von seiner Intention bei der 1. Auflage spricht), erseheine
so, wie es in Rom approbirt worden sei. Es wurde nun nicht bloss
im Index vermerkt: Anctor laud. etc., sondern auch das Bnch ins
Italienische übersetzt: I principii dell' 89 e la dottrina catt. Per
Tab. Leone Godard. Trad. dal francese (Par. 1863) per Mons. G. C.
Giuliari, can. della cattedrale di Verona. Milano 1864.*
5. Ina J. 1852 wurde Montalemberts Schrift Les interßts ca-
tholiques au 19. siecle nicht nur im üiiivers, sondern auch
in der Civilta scharf angegriffen, — seine Vertheidigung vom J.
1853 im Ami de la rel. 159, 747; — indess ist weder diese noch
eine andere Schrift von ihm in den Index gekommen. So bitter
sich Pius IX. mitunter über ihn aussprach, gegen einen so ange-
sehenen kath. Laien durfte doch die Index-Congr. nicht so ver-
fahren, wie gegen Geistliche und Bischöfe. Gleichzeitig mit jenen An-
griffen gegen Montalembert erschien im Ami de la rel. 159, 21
eine Abhandlung des Abbe Gaduel, Errenrs th^ol. et philos. de
M. Donoso Cort6s (Marques de Valdegamas), über dessen Essai
sur le catholicisme, le liberalisme et le socialisme, 1851. Ueber
die masslosen Artikel, welche darauf das Univers brachte, führte
Gaduel Klage bei dem Erzbischof von Paris nnd veranlasste dadurch
mit das Verbot des Univers. Cortes erklärte darauf 23. Jan. 1853,
er verdamme alles, was die Kirche verdamme. Er starb 3. Mai
1853. Wäre sein Buch in Rom geprüft worden, so würde man,
wie Pelayo 3, 751 zugibt, mindestens übelklingende Sätze darin ge-
funden haben. Auch der Bischof von Lugon sagt (La Gongr. p. 213):
Pie IX. n'a pas jug6 k propos de laiflser condamner, quoiqu'il
renfermat des erreurs, TEssai ... de Don. CortÄs.
L. Godard. J. B. Bordas-Demoulin. F. Huet u. a. 1109
6. Aug. Cocbin schreibt 1857 in einem Artikel über J. B.
Bordas-Demoulin im Correspondant 47, 754: Peut-etre la vie de
ce pbilosopbe catbolique et liberal est-elle devant Dieu plus belle
et plus pleine sans la couronne du succes ... II est raort sainte-
ment ^rhopital. Qui Ta sontenu dans une marcbe si rüde? Yous,
mon Dieu, qu'il voyait en toutes eboses et qjiW contemple k present
face ä face. Cocbin erwäbnt nicbt, dass seine Scbrift Les pouvoirs con-
stitutifs de l'Eglise, 1855, 1 856 in den Index gesetzt war. 185G erschie-
nen die sehr interessanten Essais sur la reforme catbolique par Bordas-
Demoulin et F. Huet, 644 S. 8. F. Huet war 1851 Prof. der Philosophie
in Gent, wurde wegen irriger und antisocialer Lebren angeklagt, vom
Ministerium geschützt, bald aber angeblich wegen Kränklichkeit
pensionirt. Er war später Erzieher des Milan Obreno witsch von
Serbien, starb 1869 und wurde auf seinen Wunsch bürgerlich be-
graben, war jedenfalls nicht in derselben Weise, was er von Bordas
sagt, un philosophe catbolique qui sait allier les lumieres mo-
dernes k la purete de la foi. Von ihm war schon 1855 verb. Le
regne social du christianisme, 1853 (Ami de la rel. 160, 301).
Am 9. April 1866 wurden , wahrscheinlich aus Anlass einer
speciellen Denunciation, auf einmal verb. : die erwähnten Essais von
1856, ferner von Bordas M^langes philos. et religieuses, 1846 (also
nach 20 Jahren verboten!) und Oeuvres posthumes, publiees avec
nne introd. et des notes par F. Huet, 1861, und von Huet Hist.
de la vie et des ouvrages de Bordas-Demoulin, 1861, und La science
de rcsprit, principes generaux de philosophie pure et appliquee,
1864, 2 vol. Diese beiden Schriften sind in den Indices von 1879
und 1881 durch ein Versehen weggelassen. — Die Essais enthalten
Aufsätze über kirchliche Reform, über den G-allicanismus und die
Greschichte der Kirche während der französischen Revolution und
über das neue Marien-Dogma, als Anbang einen Aufsatz von Bordas
über die Philosophie de Bonalds^).
1) L. de Pressense, Le Concile du Vatican p. 67—91 gibt Auszüge
aus den Schriften von Bordas und Huet und von Arnaud de PAricge(L'I-
talie, 1858) und de Metz-Noblat (L'eglise et Tetat ; diese beide stehen nicht
im Index). Huet sagt in dem Aufsatze Au Pape Pie IX. in den Essais
p. 173 über das Verbot seines ersten Buches u. a.: Ich bin verdammt
worden, ehe ich wusste, dass ich angeklagt war, und meine Richter haben
nicht geruht mir mitzutheilen, welcher Irrthümer ich schuldig sei. Gelehrte,
Priester, -Bischöfe, von denen einige Lichter in der Kirche waren, haben
dieselbe Behandlung erfahren. Was die menschlichen Regierungen, die
sich auf die materielle Macht stützen, nicht thuen, dass gestatten Sie,
heiliger Vater, bei der göttlichen Regierung der Seelen, die sich auf die
Ueberzeugung und die Liebe stützt. Sie bringen es dahin, dass gläubige
und der Kirche ergebene Schriftsteller mit Neid auf die Bürgschaften
einer unparteiischen Rechtspflege blicken, die man den Dieben und Mördern
nicht verweigert. . . Gestatten Sie mir, bis zu dem ersten hohenpriester-
lichen Stuhle die Zurückforderung (revendication) jenes heiligen Rechtes
der Vertheidigung gelangen zu lassen, welches der Erlöser vor den gottes-
mörderischen Pharisäern und Hohenpriestern anzurufen sich genöthigt sah:
1110 Gallicaner und liberale Katholiken.
7. Mit dem Streite über die Stellung der Desservants hangen
ohne Zweifel zusammen die 1854 verbotenen, mir nicht bekannten
Schriften des Abb6 Felix Orsiftres: Levraicure; L'6v^ue selon
Tevangile; De la r^vocation arbitraire des pouvoirs spirituels d'un
ecclesiastique. Gleichzeitig wurden von ihm verb.: Quelques ob-
servations ethnologiques ; Essai sur l'education ^). — Die Anwendung
des gemeinen Kechtes auf die französischen Pfarreien wurde noch
einmal verlangt von M. L. Malet, eure de Mont de MarRan,
La paroisse d'apres les saints canons, Paris 1864. Malet hatte seine
Schrift nach Eom geschickt und von dort privatim die Nachricht
erhalten, sie sei von der Index-Congr. approbirt worden. Es stellte
sich heraup, dass ein Mitglied der Congregation erklärt hatte, sie
enthalte nichts Bedenkliches, dass aber der Mag. S. Pal. die Er-
laubniss, dieselbe in Rom zu drucken, verweigert hatte 2). Die
Schi'ift wurde 12. Dec. 1864 mit d. c. verb. und schon 1. Jan.
1865 brachte Le Monde eine Erklärung des Verfassers vom 27. Dec:
er habe schon in der Vorrede erklärt, dass er seine Ansicht dem
Urtheil der Kirche unterwerfe; als er gehört, dass seine Schrift
der Index-Congr. überwiesen worden, habe er dem Präfecten ge-
schrieben, er unterwerfe sich in voraus ; . jetzt freue er sich, ein
Beispiel der völligen und innern Unterwerfung unter die einzige
unfehlbare Autorität [die der Index-Congregation ?] geben zu können.
— In demselben Jahre wurde in Rom über Streitigkeiten des Bi-
schofs von Evreux und des Erzbischofs von Reims mit zwei Desser-
vants verhandelt. Ein von dem erstem verdammtes Schriftchen
des Abb6 Dagomer, Rehabilitation du desservant, und ein gegen
den letztern gerichtetes Memoire k consulter mit einem Supplement
wurden auch in Rom missbilligt ^), stehen aber nicht im Index.
8. Viele französische Diöcesen hatten gemäss der Bulle Pius'
V. von 1568 (I S. 439) ihr besonderes Messbuch und Brevier be-
halten. Diese Bücher waren aber in manchen Diöcesen im 18.
Jahrhundert im Auftrage der Bischöfe umgearbeitet oder durch neue
ersetzt worden, und die gallicani sehen Theologen vertraten die An-
sicht, zu solchen Aenderungen sei jeder Bischof in seiner Diöcese
Habe ich unrecht geredet, so beweise, dass es unrecht sei, habe ich aber
recht geredet, was schlägst du mich? . . Ich bin nicht so unbekannt mit
den Grundsätzen meiner Religion, dass ich die höchste kirchliche Gewalt
den Römischen Congregationen zuschreiben sollte, in denen einige Cardinäle,
geleitet von einigen Mönchen, sich die Rechte des christlichen Gemein-
wesens anmassen und dessen Freiheiten confisciren. Unter allen diesen
Congregationen hat sich die des Index durch ihre Decrete in den übelsten
Ruf gebracht.
1) 1851 kam der Bischof von Moulins in einen Gonflict mit der
Regierung, weil er von den Geistlichen vor der Anstellung eine Verzicht-
leistung auf die Unabsetzbarkeit verlangte.
2) Observ. cath. 14, 612. Die Erklärung von Malet Rev. des so.
eccl. 1865, 11, 94; Civ. 6, 1, 249.
3) Acta S. S. 4, 13; 14, 187. Rev. des sc. eccl. 1864, 10, 540; 1868,
8, 450.
Besser vantfl. Lyoner Liturgie. 1111
befugt ^), während in Kom nicht nur dieses Eecht der Bischöfe be-
stritten, sondern auch unter Pius IX. der Grundsatz zur Geltung
gebracht wurde, die Diöcesen, welche nicht ihre nach der Bulle von
1568 zulässigen liturgischen Bücher unverändert beibehalten, hätten
das in ihnen in dieser Bulle zuerkannte Privilegium verwirkt und
seien verpflichtet, die Römische Liturgie anzunehmen. In diesem
Sinne waren namentlich der Abt Gueranger und Card. Gousset
thätig. Von den gegen sie gerichteten Streitschriften steht nur
eine, seit 1850, im Index, des Generalvicars von Angers H. Ber-
nier Humble remonstrance au R. P. Dom Prosper Gueranger, Abb6
de Solesmes, sur la troisi^me lettre ä Mgr. l'Ev. d'Orl^ans, — Fayet,
der Vorgänger Bupanloups, gegen den Gueranger 1846 — 47 Nou-
velle defense des Institutions liturgiques. Lettres ä Mgr. TEv.
d' Orleans, geschrieben^). Dagegen steht eine Reihe von Schriften
im Index, die mit der Einführung der Römischen Liturgie in Lyon
zusammenhangen. In einem Briefe vom 23. Jan. 1863 forderte der
Präfect der Riten-Congregation, Card. Patrizi den dortigen Erzbischof
Card. Bonald auf, mit der Beseitigung des von dem Erzbischof
Ifontazet (S. 995) eingeführten Breviers und Messbuches, die der
Papst schon 1854 für nicht legitim erklärt, deren vorläufige Beibe-
haltnng er aber damals gestattet habe, und mit der Einführung der
Römisöhen Liturgie trotz der Opposition eines Theiles der Geist-
lichen nunmehr vorzugehen (A. J. P. 6, 2200). Am 4. Febr. 1864
hatten Deputirte der opponirenden Göistlichen in Gegenwart Bonaids
bei Pius IX. Audienz; dieser nahm aber ihre Bittschrift um Be-
lassnng des Lyoner Breviers und Messbuches nicht an (Giv. 5, 9,
611), und in dem Index-Decrete vom 25. Apr. 1864 wurden verb.:
Defense de la liturgie de Lyon; A propos d'un pamphlet contre
MM. les eures de Lyon. Quelques mots publies par plusieurs mem-
bres des conseils de fabrique de Lyon, 1863 ; Lettres de Sophro-
nius. Question liturgique, Paris 1863; Catechisme raisonne sur
la liturgie: unite et variete . . ., 1860, et similia (im Index stehen
die drei ersten Schriften unter Defense zusammen, als wäre es Eine
Schrift; et similia steht bei Gat^chisme). Die beiden ersten Bro-
schüren sind von Lyoner Pfarrern verfasst, die (drei) Lettres von
dem gelehrten Ganonicus Bertrand von Versailles, der sich unter-
1) Vgl. S. 957. Das war in Frankreich nicht bloss die Ansicht der
Jansenisten und Gallicaner. Pitra (bei Dejob, L'influence du Concile de
Trente p. 93) sagt: Papebroch, par ses liaisons trop confiantes avec les
liturgistes fran^ais, n'admettait pas assez strictement la Bulle de S. Pie V.
n reclamait, meme apres cette Bulle, pour des eglises particulieres, fussent-
elles de simples collegiales, le droit exagere de remanier et fabriquer le
breviaire pro arbitratu suo.
2) Friedrich 1, 571. Die Frage ist auch in Deutschland (für die
Diöcesen Köln, Trier und Münster) ventilirt worden; vgl. Die Liturgie
der Erzdiöcese Köln, 1868 (von dem Domcap. M. H. Kirch); Theol. Lit.-
Bl. 1868, 573. — Benedict XIV. De beatif. 1. 4, p. 2, c. 13, n. 6 polemisirt
gegen ein französisches Buch über das Recht der Bischöfe, die Liturgie
in ihren Diöcesen zu ordnen, dessen Verfasser er nicht nennen wolle.
1112 Hirscher, Hermes und Günther.
warf. Einen der Lyoner Geistlichen, Yalin, soll Bonald des Amtes,
das er 34 Jahre verwaltet, entsetzt haben mit der Erklärung : Sie
können denken, was Sie wollen, aber nicht drucken lassen, was Sie
denken ^).
9. Von den zahlreichen Streitschriften, welche seit Abbe
Gaume's Ver rongeur, 1852, in Frankreich (und Italien) über den
Gebrauch der heidnischen Glassiker in den Schulen erschienen, ist
keine in den Index gekommen. Auch die französischen Bischöfe
betheiligten sich an der Controverse. Pius IX. beschränkte sich
in der Encyclica vom 21. März 1853 auf die Bemerkung, in den
Seminarien sei germana dicendi scribendique elegantia tum ex sa-
pientissimis s. patrum operibus, tum ex clarissimis ethnicis Scripte-
ribus ab omni labe expurgatis zu lernen. Gaume citirte für sich
auch die 7. Eegel des Index (I S. 338), die aber nur den Gebrauch
der obscönen Schriften der Classiker beim Unterrichte verbietet ^).
— Der Streit brach später noch einmal in Canada aus. Der Ad-
ministrator der Erzdiöcese Quebec wandte sich nach Rom und er-
hielt darauf ein Schreiben des Card. Patrizi vom 15. Febr. 1867,
worin im Namen der Cardinäle der Inquisition erklärt wird: auch
in geistlichen Seminarien dürften bei dem Unterricht nach der Er-
klärung Pius' IX. vom 21. März 1853 Schriften von Kirchenvätern
oder expurgirte Schriften von heidnischen Autoren gebraucht wer-
den (Acta S. S. 2, 673). — Durch ein Breve vom 1. Apr. 1875
(Acta S. S, 8, 560) wurde der Bischof d*Avanzo von Calvi .und
Teano für eine Epistola de mixta latinae linguae institutione belobt,
worin er decus christianae latinitatis vertheidigt habe.
/ 112. Hirsclier, Hermes und Günther.
Von J. B. Hirscher (1788-1865) wurde schon 1823 ein
lateinisches Schriftchen über die Messe verboten. Obschon er
1) Observ. cath. 1868, 67. 546. Bouix, La question liturgique a Lyon,
1864, 150 8.8. Rev. des sc.eccl, 1863, 8, 346 etc.; 1864,. 9, 152.242; 1865,
11, 271. Bei den Verhandlungen über die Seligsprechung des Pfarrers
J. B. Vianney von Ars wurde ein Brief eines Geistlichen vorgelegt, worin
gesagt war, er sei ein Jansenist und Gallicaner gewesen und habe das
Lyoner Messbuch und Brevier beibehalten. Es wurde darauf erwiedert:
der Seligsprechung des AI. Maria Baudouin habe nicht im Wege gestanden,
dass er das Pariser Brevier gebraucht; das Lyoner Brevier sei in Rom
nicht verdammt und selbst von Gueranger nicht des Jansenismus beschul-
digt worden.
2) Gaume wollte auch Auszüge aus der Vulgata zum Schulbuche
machen, wurde aber an ein Beeret eines Concils von Narbonne erinnert,
welches den Schulmeistern verbietet, s. paginae libros zu interpretiren.
Ami de la rel. 157, 595. 655. 682., und vol. 156—159 passim. Ann. de
phil. ehr. 1867, 16, 102. Theol. Lit.-Bl. 1867, 167. Katholik 1867, I, 744.
Friedrich, Vat. Konz, 1, 157.
Hirscher, Hermes and Günther. 1113
die darin vorgetragenen Ansichten in späteren Schriften be-
richtigt hatte, wurde die Thatsache, dass eine Schrift von ihm
im Index stehe und er sich nicht förmlich unterworfen habe,
1844 als Verwand benutzt, seine Ernennung zum Bischof zu
hindern, wie das ja auch in anderen Fällen geschah (S. 355.
713). 1849 wurde die Schrift über die kirchlichen Zustände
der Gegenwart verboten; diesem Urtheil unterwarf er sich so-
fort. — Die dogmatischen Werke von Georg Hermes (1775—1831)
wurden 1835 von Gregor XVI. durch ein besonderes Breve ver-
dammt. Der von seinen Schülern gemachte Versuch, eine Ab-
änderung des Urtheils zu erwirken, blieb natürlich erfolglos.
Auffallender Weise wurde aber von den Schriften seiner Schüler
nur eine, von J. H. Achterfeldt, und auch von den zahlreichen,
zum Theil scharfen Hermesianischen Streitschriften nur eine, von
P. P. Frank, verboten. — Ueber die Werke von Hermes hatte
die Inquisition verhandelt; die Schriften von Anton Günther
(1783—1862) wurden der Index-Congregation überwiesen. Mit
Rücksicht auf ein Schreiben, welches Günther 1853 an den
Papst richtete, und auf die Verwendung hochgestellter Prälaten
wurde den Bestimmungen Benedicts XIV. (S. 4) entsprechend
gegen Günther die Bücksicht gebraucht, dass während der
Verhandlungen einige seiner Schüler zu seiner Vertheidigung
vernommen wurden und dass, als das Verbot seiner Haupt-
schriften beschlossen war, ihm dieses vor der Veröffentlichung
des Decretes mitgetheilt wurde. Ueber die Erklärung, die er
darauf abgab, war man so erfreut, dass dem am 20. Febr 1857
veröffentlichten Decrete vom 8. Jan. nicht die stereotype Formel:
Auetor laudabiliter etc., sondern: Auetor datis literis ad Pium
IX. sub die 10. Febr. ingenue, religiöse ac laudabiliter sc sub-
jecit (ohne: et opera reprobavit) beigefügt wurde. Dem ein-
fachen Verbote von 9 Schriften Günthers durch die Index-Con-
gregation folgte 15. Juni 1857 ein an den Card. Geissei ge-
richtetes Breve, worin in ähnlicher Form, wie in dem Breve
über Hermes, Günthers Irrthümer charakterisirt werden. Im
Index wird dieses Breve nicht erwähnt. 1858 wurde ein 1852
erschienenes Werk von einem Schüler Günthers, L. Trebisch,
verboten, 12. Dec. 1859 die 1853 erschienenen Vertheidigungen
Günthers von Knoodt und Baltzer, diese mit dem Zusätze, —
1114 Hirscher, Hermes nnd Grnther.
der auffallender Weise nicht in den Index übergegangen ist,
— diese und ähnliche Werke seien als in das Verbot der Werke
Günthers mit einbegriffen anzusehen. Demgemäss wurden in
der nächsten Zeit keine andere Schriften von Güntherianern
speciell mehr verboten. 1868 kamen aber je eine von G. K.
Mayer und J. Spörlein, durch welche die Sache vor das Vatica-
nische Concil gebracht werden sollte, in den Index und 1881
die Biographie Günthers von Knoodt.
1. Hirscher steht im Index als Jo. Bapt. und als F. (sie)
B. Hirscher. , Unter dem ersten Kamen steht: Missae genuinam
notionem eruere ejusque celebrandi rectam methodum monstrare
tentavit J. B. H. . . Accedunt dnae formulae missales lingua ver-
nacula exaratae, Ttib. 1821, 144 S. 8., verb. 1823^), unter dem
zweiten: Die kirchlichen Zustände der Gegenwart, Tüb. 1849, 85
S. 8., verb. 1849. Bei diesem Schriftchen sieht: Auetor laud. etc.
Auch bei dem ersten könnte wenigstens Auetor opus reprobavit
stehen. Als H. 1844 hörte, der Papst habe ihn, als von einem
Coadjutor für Eottenburg die Rede gewesen, verworfen, bat er
Hurter, sich nach dem Grunde zu erkundigen. Dieser erfuhr von
dem Caplan der Schweizergarde, de Courtins: H. sei durch sein
Werklein über die Messe in ein schiefes Licht gestellt worden,
und da weder er noch sein Ordinariat sich die Mühe gegeben, ihn wegen
seiner jugendlichen Unvorsichtigkeit zu entschuldigen, so sei diese
Wunde noch nicht gänzlich geheilt; wenn H. ein kindliches, auf-
richtiges Schreiben immediat an Seine Heiligkeit mit der Beilage
von einigen Zeilen von Hurter überschicke, werde er aber wohl
eine genügende liebevolle Antwort erhalten. H. antwortete auf den
Brief, in welchem ihm Hurter dieses mittheilte, 5. Jan. 1845 u. a.
folgendes: „Jenes Schriftchen war seit Jahren, bis auf die neueste
Zeit nie wieder genannt worden; ich betrachtete es daher als ein
vergessenes und wünschte es auch als solches zu behandeln. Dann
hatte ich auch in späterer Zeit die Lehre vom h. Messopfer in einer
Weise vorgetragen, die von niemand beanstandet wurde. Ich durfte
hiernach glauben, dass ich durch das, was ich, zumal in neuester
Zeit, lehrte, das Unstatthafte zurückgenommen habe, was in jenem
Schriftchen enthalten war. Eine bestimmte Veranlassung, dem h.
Stuhle eine förmliche Erklärung zu überreichen, hatte ich erst in
ganz neuer Zeit, wo das Schriftchen bei Gelegenheit der Besetzung
hoher kirchlicher Stellen, insbesondere in Freiburg, neben anderen
1) Einer deutschen Uebersetzuug von A. F. Diebold, Versuch, ^ien
ursprünglichen Begriff der h. Messe zu entwickeln . . . Baden 1838, wurde
in esterreich das Admittitur verweigert. In dem Votum des Weihbischofs
Zenner heisst es: der von dem Verfasser aufgestellte Begriff der Messe
sei nicht katholisch, der üebersetzer spreche in den Anmerkungen den
liberalen demokratischen Ansichten das Wort.
J. B. Hirscher. J. S. v. Drey. 1115
Verdächtigungen gegen mich gewendet wnrde. Um die zahlreichen
Leser meiner Schriften an mir nicht irre werden zu lassen, gab ich
eine Öffentliche Erklärung heraus, in welcher ich mich auch besonders
über jenes Schriftchen aussprach^) . . . Dagegen an. den h. Vater
richtete ich keine Retractation, weil die Welt und namentlich meine
Gregner diesen Schritt als den Ausdruck ehrgeiziger Strebungen be-
zeichnet hätten . . . Aus diesem Glrunde kann ich mich auch jetzt
noch schwer entschliessen, einen förmlichen Schritt bei dem h.
Vater zu thuen." Er fügt dann eine Erklärung bei, dass er alles,
was die Trienter Synode über die Messe u. s. w. entschieden, glaube
und alles, was sie verworfen, verwerfe, und gibt Hürter anheim,
diese Erklärung durch seinen Freund dem Papste zur Kenntniss zu
bringen, bemerkt aber zugleich : jenes Schriftchen werde wohl nicht
alles sein, was man in Rom gegen ihn einwende; ein Würtembergi-
scher Geistlicher habe kürzlich geschrieben, er und Mack seien bei
dem Nuncius in München so „versalbt", dass sie sich vergebens
um die Coadjutorie bemühen würden. In einem spätem Briefe an
Hurter sagt er: ,,Ich kann nicht umhin zu bemerken, dass die
Missstimmung in Rom einen andern und tiefem Grrund zu haben
scheine als der ostensible wegen eines vor 20 Jahren erschienenen
Schriftchens, das ohnehin nur unter die corrigendos gesetzt wor-
den^). Durch meine Erklärung, die ich vor ein paar Jahren öffent-
lich gegeben, durch die Erklämng ferner in der 4. Auflage meiner
Moral war wohl jedes gerechte Bedenken hinsichtlich meiner Recht-
gläubigkeit gehoben. Der wahre Gmnd der in Rom gegen mich
obwaltenden Missstimmung scheint das Verhältniss zu sein, in wel-
chem die Jesuiten mich zu ihnen zu stehen glauben." — Von H.*8
grösseren Werken kam, obschon er in der Theologie der Vorzeit
von J. Eleutgen scharf genug angegriffen wurde, keins in den
Index.
Ueber die von J. 8. von Drey (1777—1853) im J. 1815 veröf-
fentlichte Dissertation über die Beichte (Diss. hist.-theol. originem
et vicissitudinem exomologeseos in eccl. cath. ex documentis eccle-
siasticis illustrans) wurden, wie Hefele, K.-L. 3, 2067, berichtet,
wie es scheint aus persönlicher Missgunst, übelwollende Berichte
nach Rom erstattet, ohne dass jedoch dem Verfasser Unannehmlich-
keiten daraus erwachsen wären. Aber 1823 zerschlug sich das
Project, Drey zum Bischof von Rottenburg zu machen, zum Theil
1) Diese vom 30. Nov. 1843 datirte Erklärung, veranlasst durch
AngrifiFe, welche die Schweizerische K.-Z. und die Sion brachten, als es
Weas, Hirscher werde Erzbischof von Freiburg werden, ist abgedruckt in
dem Aufsätze von Schleyer, Hirscher und seine Ankläger, in der Freiburger
Theol. Zts. 1843, 375, der Briefwechsel mit Hurter bei H. Hurter, Friedr.
.V. Hurter, 1877, 2, 68. 76.
2) Es ist nicht mit d. c. verb. In der Erklärung von 1843 sagt H.
sogar: „Die Prüfungscongregation, welche das Büchlein verwerflich fand,
hat dasselbe, wie ich höre, nur in die dritte, d. i. mildeste Kategorie der
Verurtheilten gestellt.** H. hatte offenbar nie einen Index angesehen.
1116 Hirscher, Hermes und Günther.
darum, weil jenes Schriftchen, welches „allerdings nicht ganz ge-
billigt werden kann/* wieder in Erinnerung gebracht wurde. — Der
zuerst 1834, in 2. Aufl. 1838 erschienene grössere Katechismus der
christkath. Lehre von Ignaz J au mann, Domdecan in Hottenburg
(A. D. B. 13, 731), wurde 1847 mit d. c. verb., während Jaumann
nach dem Tode des Bischofs Keller Bisthumsverweser war.
Yon H/s Kirchl. Zuständen erschienen im J. 1849 drei Auf-
lagen^). 1850 veröff*entlichte er „Antwort an die Gegner meiner
Schrift: Die kirchl. Zustände . . .'^ Am Schlüsse S. 99 sagt er:
„Mein Büchlein ist auf den Index gesetzt worden. Wenn man die
Eecensionen ansieht, die ich bisher beleuchtet habe, und wenn man
(wie nicht zu bezweifeln) annimmt, dass dieselben mit gleichlauten-
den, wahrscheinlich noch übler lautenden Beisohreiben der h. Con-
gregation seien vorgelegt worden, so wird man sich darüber nicht
wundern. Mit welchem Eecht es aber geschehen, mag aus vor-
stehender Beleuchtung ersehen werden." Diesmal wurde H. von
dem Erzbischof von Freiburg im Auftrage des Papstes aufgefordert,
sich zu unterwerfen; er erklärte darauf 20. Jan. 1850: fideliter a
me retractari, quidquid in dicto libello aut aliis scriptis meis sanae
doctrinae ex apost. Sedis sententia sit contrarium (Katholik 1850,
1, 169).
Gleichzeitig mit der Schrift von H. wurden 25. üct 1849 die
anonyme Sphrift von Wessenberg: Die Bisthums-Synode (S. 1082),
und Das kirchliche Synodal-Institut vom positiv-historischen Stand-
punkte aus betrachtet mit besonderer Eücksicht auf die gegenwärtige
Zeit, von Fidelis Haiz, Domcapitular in Freiburg, 1849, verb. (ein
Abdruck eines Aufsatzes in der Freiburger Zeitschrift für Theologie).
In dem Decrete vom 23. März 1850 wird von Hirscher und Haiz ge-
meldet: Auetor laud. etc. Im Jahre 1853 wurde Haiz wegen seiner
Haltung in dem Streite zwischen dem Erzbischof und der Kegierung
suspendirt (A. D. B. 10,393); Hirsoher wurde damals wegen seiner
correcten Haltung belobt.
In den Jahren 1848 — 53 kamen aus Deutschland ausser den
Schriftchen von Brenner sonst nur noch in den Index : Liturgik und
Theorie der Seelsorge von J. Gehringer, beide als Leitfaden zu
akademischen Vorträgen bezeichnet und 1848 erschienen, verb.
1850 2), nachdem der Verfasser 1849 seine Professur in Tübingen
mit einer Pfarrei vertauscht hatte (A. D. B. 8, 499) und gar keine
Gefahr mehr war, dass seine Schriften noch als Leitfaden u. s. w.
benutzt werden würden, — und J. H. Willmann, Bilder aus
Italien (latine: Italorum imagines!), verb. 1850. Jedenfalls hat sich
die Index-Congr. aus den 1848 — 53 erschienenen Schriften nicht
die schlimmsten ausgesucht. — Am 13. Febr. 1854 wurde verb.:
Warnung vor Neuerungen und üebertreibungen in der katholischen
1) Friedrich, Vat. Konzil 1, 249. 260. Deutscher Merkur 1876, 18.
2) In dem Uecrete steht : Liturgik. Ein Leitfaden tzu ac. Fortragen
über die cristliche Liturgie fon J. G.
J. Jaumann. F. Haiz. J. B. Leu. G. Hermes. 1117
Kirche Dentsohlands. Yon Jos. Burkard Leu, der hl. E. K. Prälat,
consist. bestätigt, infulirter Propst und Professor der Theologie in
Luzern, 1853, 76 S. 8., gut geschriebene freimüthige Bemerkungen
über Oswalds Mariologie und die beabsichtigte Dogmatisirung der Im-
maculata CoDceptio, über Kirche und Staat in der oberrheinischen
Kirch enprovinz und über den Jesuitismus. In dem nächsten Decrete,
vom 6. April, wird gemeldet: Auetor laud. etc. Andere Schriften
von Leu (A. D. B. 18, 466) sind nicht verb. Sein Name steht
überhaupt nicht im Index; denn die Warnung steht unter Bur-
cardo seu Jos. — Warum Das Gebet des Herrn von Jos. Ant.
Berohtold, Domherrn, Sitten 1859, sofort verb. wurde, weiss ich
nicht.
2. Die Philosophische Einleitung in die christkatholische
Theologie von Georg Hermes erschien 1819, der erste (einzige)
Theil der Positiven Einleitung 1829. Nach seinem Tode (1831)
erschienen die Philos. Einl. in einer 2.« wenig veränderten Auflage
1831, und von der Ghristkath. Dogmatik 2 Theile und die 1. Abth.
des 3. Theiles, herausg. von J. H, Achterfeldt, 1884 (mit dem Im-
primatur des Generalvicars Hüsgen in Köln). Das. H.^sche System
wurde schon 1825 im „Katholik" (von K. F. Windischmann),
gleich nach seinem Tode in unbedeutenden besonderen Schriften von
A. V. Sieger und J. Hast und in Zeitschriften, besonders in der
Aschaffenburger Kirchenzeitung, angegriffen, von seinen Schülern
lebhaft vertheidigt. 1827 ging das Gerücht, Windischmann arbeite
daran, die Philos. Einl. in den Index -zu bringen. Windischmann
war es nicht, der H. in Kom denuncirte, — wer es gethan, ist
nicht bekannt geworden, — aber er und mehrere deutsche Theo-
logen erhielten 1834 durch den Münchener Nuncius den Auftrag,
Gutachten darüber einzusenden; in Rom selbst wurden namentlich
Graf Eeisach, Studienrector in der Propaganda (der spätere Car-
dinal), und der Jesuit Perrone mit der Censur beauftragt. In dem
Breve vom 26. Sept. 1835 zählt der Papst H. zu den Magistri
erroris und sagt: er habe durch die Denunciationes, Eeclamationes
et Expostnlationes mehrerer deutscher Theologen und Bischöfe er-
fahren, dass H., audacter a regio, quem universa traditio et ss.
patres in exponendis ac vindicandis fldei veritatibus stravere, tra-
mite deflectens , quin et süperbe contemnens et damnans , tene-
brosam ad errorem omnigenum viam moliatur in dubio positive
tanquam basi omnis theologicae inquisitionis et in principio, quod
statuit, rationem principem normam ac unicum medium esse, quo
homo assequi possit supematuralium veritatum Cognition em. Er
habe der deutschen Sprache durchaus kundige Theologen beauftragt,
aus den Werken von H. die Hauptstellen mit Berücksichtigung des
Zusammenhanges zu excerpiren, zu übersetzen und mit Anmerkungen
zu versehen, diese Excerpte mit den censoriae notationes durch
andere Theologen begutachten lassen und dann die Sache den Car-
din älen der Inquisition übergeben. Diese hätten in einer unter
seinem Vorsitze gehaltenen Sitzung das Urtheil abgegeben: eva-
nescere auctorem in cogitationibus suis pluraque in dictis operibus
BcTiBch, Index II. 71
1118 Hirscber, Hermes und Günther.
contexere absnrda et a doctrina cath. ecolesiae aliena, praesertim
vero circa natnram fidei et credendorum regulam, circa s. scrip-
turam, traditionem, revelationem et ecclesiae magisteritiin, ....
eosdem libros tanqnam continentes doctrinas et propositiones resp.
falsas, ... in scepticismnm et indifiPerentismum indncenteB, . . .
in catholicas scholas injuriosas, fidei divinac eversivas, haeresim
sapientes ao alias ab Ecclesia damnatas, prohibendos et damhandos
esse. Diesem Votum entsprechend und auch motu proprio ver-
damme er die genannten Bücher, befehle, sie in den Index zu
setzen, und ermahne die Bischöfe, sie aus den Schulen zu entfernen
und ihre Heerde von dieser giftigen Weide abzuhalten. — Gtenannt
werden in dem Breve nur die beiden Einleitungen, 1819 und 1829,
und der 1. Theil der Dogmatik, 1834. Am 7. Jan. 1836 erschien
aber ein Deoret der Index-Congr., worin es heisst: auch der 2. und
3. Theil der Dogmatik seien vor der in dem Breve ausgesprochenen
Verdammung geprüft, in diesem aber in exscribendo titulo illius
operis nicht erwähnt worden, — eine Nachlässigkeit, die bei einem
derartigen Actenstücke doch nicht vorkommen sollte; — der h.
Vater habe also zur Beseitigung aller Zweifel befohlen, alle Theile
der Dogmatik für verboten zu erklären.
Von Seiten der Hermesianer wurde nach dem Bekanntwerden
des Breves, ähnlich wie früher von den Jansenisten, behauptet:
die verdammten Irrthümer habe H. nicht gelehrt und nur in Folge
davon, dass die begutachtenden Theologen die betrefPenden Stellen
in seinen Schriften missverstanden oder unrichtig übersetzt, sei die
Meinung entstanden, dass H. jene Irrthümer vorgetragen. Die Pro-
fessoren J. W. Braun und J. Elvenioh reisten im Mai 1837 nach
Rom, um diese Anschauung dort zu vertreten und eine Berichtigung
des päpstlichen Urtheils zu erwirken. Sie überreichten dem Papste
die von Elvenich herausgegebenen Acta Hermesiana und eine Epi-
stola , worin günstige Urtheile deutscher Bischöfe über H. und dgl.
zusammen gestellt waren. An eine Zurücknahme oder Berichtigung
des Breve's war von vornherein nicht zu denken; aber es wäre
möglich gewesen, dass eine lateinische Uebersetzung der Werke
von H. mit Erläuterungen frei gegeben worden wäre. Die beiden
Professoren wurden an den Jesuiten-General Roothan gewiesen,
der beauftragt sei, mit ihnen über die Schriften von H. zu con-
feriren. Die Verhandlungen wurden aber Anfangs August, an-
geblich in Folge einer durch Jarcke veranlassten österreichischen
Note abgebrochen. Am 19. Juli 1837 schrieb ihnen Roothan :
an eine Aenderung des päpstlichen Urtheils sei nicht zu denken;
bei solchen Angelegenheiten verfahre der h. Stuhl so langsam und
vorsichtig, dass, auch abgesehen von dem göttlichen Beistande, der
dem h. Petrus und seinen Nachfolgern nach dem Glauben aller
Katholiken verheissen sei , alle menschlichen Mittel angewendet
würden, durch welche die Gefahr einer unrichtigen Entscheidung
beseitigt würde; die von Hermesianern herausgegebenen Apologieen,
auch die Acta Hermesiana, hätten den h. Vater von der Richtigkeit
seines Urtheils nur noch mehr überzeugt u. s. w. Der Cardinal Staats-
G. Herme«. J. H. Achterfeldt. 1119
secretär Lambruschini erklärte ihnen 5. Aug. : der Brief Roothans sei
im Auftrage des Papstes geschrieben ; die Hoffnung, das Urtheil werde
abgeändert werden, sei für den h. Stuhl beleidigend; die Unter-
zeichnung eines von dem Papste vorzulegenden Grlaubensbekennt-
nisses, wozu sie sich erboten, sei unnöthig; sie hätten sich einfach
dem Ilrtheile des h. Stuhles über die Schriften von H. zu unter-
werfen; länger in Rom zu bleiben sei zwecklos. Die beiden Pro-
fessoren blieben aber noch einige Zeit. Sie wollten (die später in
Deutschland gedruckten) Meletemata theologica in Rom veröffent-
lichen; der Mag. S. Pal. Buttaoni verweigerte aber „aus äusseren
Gründen" die (Prüfung und) Approbation. Im April 1838 reisten
sie ab, nachdem ihnen Lambruschini auf einen Brief vom 4. am .
5. geantwortet: er schicke ihnen die beigelegten Schriftstücke (die
Meletemata), ohne sie angesehen zu haben, zurück und verweise
sie auf sein früheres Schreiben^).
Die geistlichen Professoren, welche Schüler von H. gewesen,
erklärten auf Verlangen ihrer Bischöfe vor und nach alle ihre
Unterwerfung unter das päpstliche Breve ; nur Achterfeldt und
Braun verweigerten dieselbe in der von ihnen verlangten Form^);
sie wurden 1 843 von der Regierung veranlasst, ihre Lehrthätigkeit
einzustellen, und von dem Erzbischof ihnen alle geistlichen Func-
tionen mit Ausnahme der stillen Messe untersagt. Braun starb
1863, Achterfeldt 1877, nachdem 1878 bei Grelegenheit seines 60-
jährigen Priesterjubiläums, ohne dass eine Erklärung von ihm ver-
langt wurde, die Suspension aufgehoben worden. — Die einzigen
Schriften von Hermesianem, die im Index stehen, sind: Lehrbuch
des christkatholischen Glaubens von J. H. Achterfeldt, 1825 im
Auftrage des Bischofs von Ermland, Joseph von Hohenzollem, her-
ausgegeben, von der Inq. verb. 1838^), und Krieg und Frieden oder
ij A. D. B. 12, 192. Acta Romana edd. Braun et Elvenich, 1838.
Elvenioh, Actenstücke zur geheimen Gesch. des Hermesianismus, 1845.
Nippold, Gesch. des Katholicismus S. 837.
2) Sie wollten erklären: me doctrinas, quas S. P. Gregorius XVI.
in jndicio de Hermesii libris . . . reprobavit et damnavit, pure, sincere et
simplioiter reprobare et daranare, meque omni qua par est observatione
herum librorum prohibitioni subjicio. Das genügte aber dem Erzbischof
nicht. Die von diesem vorgelegte Formel lautete: me S. Patris de Her-
mesii libris judicio . . . pure, sincere ac simpliciter adhaerere et aposto-
licis decretis . . . eadem de re publicatis omni qua par est obedientia et
reverentia quoad omnia et singula me esse subjectum.
3) Achterfeldt veröffentlichte darauf Aktenstücke, das jüngsthin von
der Inq. zu Rom verbotene Lehrbuch . . . betreifend, 1839, 3ö S. (auch
lateinisch), Briefe von dem Bischof von Ermland, Approbationen u. dgl.
Der 1826 erschienene Katechismus von Achterfeldt, ein Auszug aus dem
Lehrbuch, den der Bischof 1828 in den Eiement£u*8chulen einführte, ist
nicht verb. Als dem guten Bischof die Correctiones zu dem Würzburger
Katechismus (S. 1086) zu Gesichte kamen, von denen man ihm sagte, sie
rührten von dem Papste selbst her, schrieb er 1. Jan. 1828 an Geh. R.
Schmedding in Berlin: „Sie zeugen von der Tiefe und Gründlichkeit des
1120 Hirscher, Hermes und Günther.
der Hermesianismus und seine Gregner von Peter Paul Frank, 1844,
78 S., verb. 1845, pseudonym, vielleicht von dem Advocatanwalt
Stupp (später Oberbürgermeister von Köln), der unter Mitwirkung
von . Braun auch mehrere Streitschriften unter seinem Namen her-
ausgab, die besser bzw. schlimmer sind als die sehr unbedeutende,
die man durch ein specielles Verbot auszeichnete.
Von einer günstigen Besprechung des Lebens Jesu von J.
Kuhn in den von de Luca herausgegebenen Annali di soienze rel.
nahmen die Hermesianer. Veranlassung, sich für die ungünstige Be-
urtheilung des Hermes 'sehen Systems durch Kuhn zu revanchiren
durch eine Epistola ad Abbaten [sie] de Luca • . de Kuhnii libro
, Vita Jesu . . ., 1842. Das wurde aber in Rom nicht als Denunoia-
tion aufgefasst. Erst viel später beschäftigte sich die Index-Congr.
mit einem Buche von Kuhn, der Grnadenlehre, wahrscheinlich in
Folge einer Denunciation seines Gregners C. v. Schäzler (t 1880).
Der Bischof Greith von St. Gallen wurde im Winter 1868 zu einem
Gutachten aufgefordert und vertheidigte Kuhn „gegen die Anfälle
der Hitzköpfe"^). Jedenfalls ist von Kuhn trotz der scharfen An-
griffe, die er erfuhr, nichts in den Index gekommen. Auch Klee
wurde von den Hermesianern vorgeworfen, er lehre kirchlich ver-
worfene Sätze und seine Dogmatik sei handgreiflich unkatholisch
und es bewege sich ein haeretisches Element durch dieselbe hin-
durch, und Perrone spricht in seiner Dogmatik über einige Ansichten
Klee's sehr scharf und bezeichnet den von ihm vertretenen Gene-
ratianismus als haeretisch^). Aber einen Gegner von* Hermes '
konnte man nicht wohl, auch nur mit d. c, in den Index
setzen. — Auch mit den Institutiones theologicae von L. Lieber-
mann, die zuerst 1819 — 27, dann in einer Reihe von Auflagen er-
schienen, war man in Eom nicht ganz zufrieden. Im J. 1831 schrieb
ihm Graf Eeisach : dem Plane, das Buch in Rom als Lehrbuch ein-
zuführen, stehe nur der Umstand entgegen, dass L. die Römischen
Meinungen, besonders die Unfehlbarkeit des Papstes, nicht verthei-
dige, sondern als unentschieden aufstelle, während man in Rom
diese Meinungen bisher stets, wenn auch nicht als zum Glauben
gehörig, doch als gewiss und wahr vertheidigt habe. Er schlug
ihm vor, die betreffenden Bogen zu ändern, was er um so leichter
thuen könne, da die fatalen gallicanischen Meinungen immer mehr
in Misscredit kämen und L. selbst persönlich den Papst für unfehl-
Wissens Leo 's XU. Ich bin jedoch dadurch zugleich überzeugt worden,
dass, wenn der h. Vater das Achterfeldt'sche Handbuch zu Gesichte be-
kommt, die Censur dieser Schrift nicht günstig ausfallen dürfte, da ein
Anflug von Kantisoh-Hermesischem Geist darin weht. E. H. ersuche ich'
demnach dringendst, dem so höchst achtungswürdigen Hrn. Leg.-R. Bunsen
in meinem Namen zu eröffnen, dass ich das fragliche Handbuch der Prü-
fung des h. Vaters unbedingt unterwerfe.** Hipler, Bibliotheca Warmiensis,
1883, ni. 401. Bunsen wird das wohl nicht bestellt haben.
1) Deutscher Merkur 1880, 827.
2) Lucius Sincerus, Perronius vapulans p. 72. 85. J. M. Jansen,
Signatur der modernen katb. Dogmatik, 1837, I, 69. 84.
A. Günther. 1121
bar halte. 1833 schrieb er nochmals: man werde das Buch im
nächsten Jahre als Schnlbnch gebrauchen und als Anhang über die
Unfehlbarkeit des Papstes und über die Facta dogmatica aus Sar-
dagna die betreffende Abhandlung beidrucken lassen, vielleicht auch
eine neue Auflage veranstalten^). Wenn dieses geschehen, so ist
das Buch von L. in Rom sehr bald, allmählich auch in vielen anderen
Lehranstalten durch die Dogmatik von Perrone verdrängt worden,
die zuerst in Rom 1835 — 39, seitdem in mehr als 30 Auflagen er-
schienen ist. Nach dem J. 1854 wurde das Buch von L. auch
von den Mainzer Theologen durch eine Appendix de Immaculata
coiiceptione B. M. V. berichtigt. — Ein sehr eifriger Gegner der
Hermesianer, A. J. Binterim, schrieb 1848 — 49 dem Erzbischof
Geissei missfällige Broschüren, wurde in Rom denuncirt, kam aber
nicht in den Index, sondern erhielt nur ein Schreiben, worin Pius
IX. d. d. Gaeta 4. Febr. 1849 ihn ermahnte, nicht mit den Herme-
sianem gemeinsame Sache zu machen und auf Diöcesansynoden zu
dringen; er Hess das Breve in der nächsten Broschüre, Die Curat-
exainina und die Diöcesansynoden , 1849, abdrucken (Schulte 3,
2, 326).
8. Die 1857 verbotenen Schriften von Günther sind: Yor-
rohule (1828; 2. Aufl. 1846—48); Peregrins Gastmahl, 1830; Süd-
und Nordlichter, 1832; Janusköpfe für Philosophie und Theologie,,
von A. Günther und J. H. Pabst, 1834 ; Der letzte Symboliker,
1834; Thomas a Scrupulis, 1835; Die Juste-Milieux, 1838; Eu-
ristheus und Herakles, 1843; Lydia. Philosophisches Taschenbuch 2)
von A. Günther und J. E. Yeith, 1849—54, 5 Bände. — Ange-
griffen wurde G. schon seit 1845, von 1852 an namentlich von
Oischinger nnd Clemens. Die Denunciation in Rom scheint von dem
Card. Geissei ausgegangen, später von den Cardinälen Rauscher und
fieisach unterstützt worden zu sein. Die Cardinäle Schwarzenberg
und Diepenbrock (f 1853) und die Bischöfe Tarnoczy von Salzburg,
Foerster von Breslau und Amoldi von Trier bemühten sich, die Yer-
dammung zu hintertreiben.
Die Index-Congr. scheint sich schon seit 1851 mit G. beschäf-
tigt zu haben. 1852 sprach sich Pius IX. dem Bischof Amoldi von
Trier gegenüber so aus, dass dieser dem Prof. Merten (f 1872)
verbot, die G.'sche Philosophie vorzutragen. Im Mai 1853 brachte
die Deutsche Yolkshalle aus Rom die Nachricht, varie opere di Ant.
Günther seien in den Index gesetzt. Wie später bekannt wurde,
hatten damals die Yota der Consultoren der Index-Congr. bereits
bei den Cardinälen circulirt und war die Sitzung, in der die Sache
entschieden werden sollte, auf den 24. Aprii anberaumt; der Papst
1) A. D. B. 18, 679. J. Guerber, B. Fr. L. Liebermann, 1880, S. 304.
2) Im. Index steht Jahrbuch, lat. Annales philosophici, und wird
Yeith nicht genannt. — Das Folgende nach A. D. B. 10, 146. P. Knoodt,
Anton Günther, 1881, 2, 84 ff., E. Melzer, J. B. Baltzers Leben, 1877,
S. 117.
1122 Hirscher, Hermes und Günther.
hatte aber durch den Secretär eine Verschiebung angeordnet, wohl
mit Eücksicht auf die Vorstellungen Schwarzenbergs. Am 31. Mai
1853 sandte G. einen Brief an den Papst, und im Juli 1853 erhielt
darauf Schwarzenberg ein Schreiben des Secretärs der Index-Congr.,
worin ihm mitgetheilt wurde: die Congr. habe in der Sitzung vom
26. April einen der Consultoren als G/s Vertheidiger bestellt (S. 4,
§ 10), sei auch bereit, G. selbst oder einen Bevollmächtigten des-
selben zu hören. Am 9. !N'ov. 1853 kamen Prof. Baltzer und Abt
Gangauf als Vertreter G.'s in Eom an (an des letztern Stelle trat
im April 1854 der Mechitarist P. Joseph, 31. Aug. Knoodt). Der
Serviten-General Patscheider und der irische Benedictiner Bemard
Smith wurden beauftragt, mit ihnen zu verhandeln; aber erst 3.
April 1854 fand die erste Conferenz statt und auch in der folgen-
den Zeit wurde nur selten mündlich verhandelt, so dass die Haupt-
thätigkeit der Vertreter G.'s in der Ausarbeitung von Schriftstücken
bestand. Am 25. Nov. 1854 reisten sie ab. Von den weiteren
Verhandlungen der Index-Congr. ist nur bekannt geworden, dass
der Dominicaner Gigli und der Minorit TruUet als Referenten be-
stellt wurden. Zu den Consultoren gehörten damals ausser diesen
und Smith u. a. Theiner, Aloys Für, die Jesuiten Klentgen und
Perrone. — Am 23. Jan. 1857 erhielt G. ein Schreiben des Prä-
fecten der Index-Congr., Card. Andrea, vom 13., worin ihm mitge-
theilt wurde, die Congr. habe am 8. einstimmig das Verbot seiner
Schriften beschlossen, weil sie der Ansicht sei: expositam abs te
ac late usque vindicatam doctrinam ab orthodoxe veritatis tramite
prorsus abhorrere fierique haud posse, ubi eadem doctrina isthinc
aut alibi vigere ac disseminari pergat, quin maximo cath. ecclesiae
ac clericorum adolescentium institutioni theologicae futura sit detri-
mento; sein früher an den Papst gerichteter Brief lasse hofPen, dass
er sich diesem Urtheil unterwerfen werde; aus besonderer Zuneigung
gegen ihn habe darum der Papst befohlen, die Veröffentlichung des
Decretes einen Monat zu verschieben und ihm Gelegenheit zu bieten,
seine Unterwerfung vorher zu erklären. In dem Schi^eiben, welches
G. darauf unter dem 10. Febr. an den Papst richtete, sagt er : er
habe bei seinen Arbeiten kein anderes Ziel gehabt, als die Sache
des unverfälschten Glaubens auf neue Weise gegen den Pantheismus
und Eationalismus zu vertheidigen, insbesondere durch seine Ent-
wicklung der Creationslehre den Pantheismus zu widerlegen. Da
diese Weise des Philosophirens von dem h. Tribunal nun einmal
verworfen worden, sei sehr zu wünschen, dass man andere und
bessere Argumente aufjß.nde, um die rechtgläubige Wahrheit gegen
den Pantheismus und Materialismus zu vertheidigen, zu deren Be-
kämpfung die mittelalterliche Philosophie nicht ausreiche. Quod
autem ad volumina a me edita attinet, summae Apost. Sedis aucto-
ritati me religiöse obtemperaturum iterum profiteor ac pronuncio.
G. veröffentlichte fortan nichts mehr, auch nicht eine 1857 fertig
gedruckte Schrift.
Das durch ein Schreiben des Card. Geissei vom 16. Apr. ver-
anlasste Breve vom 15. Juni 1857 ist zu Bologna unterschrieben,
A. Günther. 1123
wohin Pias IX. auf seiner Eeise durch den Kirchenstaat gekommen
war. £r sagt darin: das von ihm bestätigte Decret der Index-Congr.
hätte für alle Katholiken genügen müssen, um die Sache als ent-
schieden und sich selbst als verpflichtet zu erachten, die Lehre
Günthers nicht als richtig anzusehen und zu vertheidigen. Wenn
darin keine bestimmten Sätze censurirt seien, so folge daraus nicht,
dass die Congr. nicht bestimmte Ansichten als der Censur würdig
angesehen. £r wisse insbesondere (non sine dolore apprime nosci-
mus), dass in Gr.'s Schriften das oft verdammte System des Eatio-
nalismus herrsche (ampliter dominari) und dass darin manches Irrige
über die Lehren von der Trinität, der Menschwerdung u. s. w. vor-
komme, die kath. Lehre, dass die anima rationalis vera per se atque
immediata corporis forma sei, verletzt werde u. s. w. Der Cardinal
und seine Suffraganen hätten darüber zu wachen, dass Gr/s Bücher
beseitigt und die darin enthaltenen theologischen und philosophischen
Ansichten nicht vorgetragen würden. Gr. selbst und mehrere seiner
hervorragendsten Anhänger hätten sich unterworfen; es sei zu hofiPen,
dass die anderen ihrem Beispiele folgen würden. Ein ähnliches, aber
weniger scharfes Breve war schon unter dem 30. April an den Fürst-
bischof von Breslau erlassen^). In dem Sy Ilabus von 1864 wurde
zu No. 14 als NB. beigefügt : Cum rationalismi systemate cohaerent
maximam partem errores Antonii Günther, qui damnantur in epist.
ad Archiep. Colon. . . et Episc. Wratisl. . .
Baltzer hatte die Absicht, die Hauptgegner G.'s, zunächst
Dieringer, Kleutgen und Baader bei der Index-Congr. zu denunciren ;
der Gedanke kam aber nicht zur Ausführung. Bei dem Conflicte,
in den er mit dem Fürstbischof Foerster gerieth, kam auch sein
Festhalten an Günther'schen Ansichten zur Verhandlung. Der Fürst-
bischof schickte auf seinen Wunsch ein von ihm ausgearbeitetes
Promemoria de dualismo anthropologico an den Papst und erhielt
darauf ein Breve vom 30. April 1860, worin es heisst: derLibellus
Bei von einigen Eömischen Theologen geprüft worden; da er die
Lehre enthalte, welche in dem Breve von 1857 als irrig bezeichnet
werde, und sogar die entgegengesetzte Sententia communissima als
ketzerisch bezeichne, solle der Fürstbischof Baltzer zu einer völligen
Unterwerfung anhalten. Da Baltzer (f 1871) weder das Promemoria
noch sonst eine Schrift über seine Conflicte veröffentlichte, haben
diese in dem Index keine Spuren hinterlassen.
Das Buch des Mediciners Leop. Trebisch (im Index wird
er Trebych genannt), Die christliche Weltanschauung in ihrer Be-
deutung für Wissenschaft und Leben, wurde 5. Aug. 1858 verb.
Da das Verbot erst 11. Apr. 1859 (gleichzeitig mit dem Verbote
eines Buches von Oischinger) veröffentlicht wurde, scheint es dem
1) Das erstgenannte Breve steht in den Acta et decr. Concilii prov.
Colon, a. 1860, p. 240, das andere bei A. Frantz, J. B. Baltzer, 1873,
S. 135. Vgl. Knoodt 2, 371. Bei Frantz S. 141 und Acta S. S. 8, 443
stellt das Breve an den Fürstbischof von 1860.
1124 Hirscher, Hermes und Günther.
Verfasser mitgetheilt worden zu sein; Anctor laud. etc. steht aber
nicht dabei. — Es verlautete, die Gegner wollten alle Güntherianer,
auch Veith und Ehrlich, in den Index bringen; die Index-Congr.
verbot speciell 12. Dec. 1859 nur noch : Günther und Clemens. Offene
Briefe von Dr. P. Enoodt, 1853, 3 Bände, und Neue theologische
Briefe an Dr. A. Günther von Dr. J. B. Baltzer, 1. und 2. Serie,
1853, aber mit dem Zusätze: Froposito dubio, an snpradicta opera
caeteraque ejusdem argumenti comprehendantur in decreto prohibi-
tionis operum Guentheri, S. Congr. respondit: affirmative. Auetor
uterque jampridem laudabiliter se subjecit. Im Index stehen beide
Bücher unter Günther (unter Baltzer und Enoodt wird dahin ver-
wiesen, von dem von Baltzer wird hier nur die latein. Uebersetzung
des Titels gegeben; deatsch steht er unter Neue) und werden sie
als 8. Jan. 1857, gleichzeitig mit Günthers Büchern, verboten ver-
zeichnet, während die allgemeine Bemerkung der Index-Congr. und
die Notiz über die Unterwerfung weggelassen sind. Von Knoodt
wurde 5. Dec. 1881 ausser: Anton Günther. £ine Biographie, 1881,
3 Bände, auch Die Thomas-Encyclika Leo's XIII. vom 4. Aug.
1879. Vortrag . . ., 1880 verb. Anti-Savarese von A. Günther,
hersg. von P. Enoodt, 1883, steht (noch) nicht im Index. — Die
beiden 1868 verbotenen Schriften sind: Zwei Thesen für das all-
gemeine Concil (die Trinität der göttlichen Substanz und zwei Lebens-
principe im Menschen), von G. C. Mayer, Prof. der Dogmatik und
Domcapitular in Bamberg, 1868, und Theologische Einwendung gegen
die scholastische philosophische Lehre vom Menschen im Entwürfe
von J. Spörlein, Prof. der Eirchengesch. in Bamberg, 1867. Sie
wurden von dem Münchener Nuncius Meglia nach Rom geschickt^).
Alois Flir, seit 1853 Eector der Anima in Eom, f 1859 als
Uditore der Eota, schreibt in seinen Briefen aus Eom, 1864, S. 69
im Jan. 1857: Wir werden zwei Feldlager von Scholastikern be-
kommen, archaistische und moderne, zelotische und freiere. Das wird
die neue Epoche der Philosophie innerhalb der kath. Eirche sein,
. . . Pio IX. ist entschlossen, mit Strenge zu verfahren, und von nun
an wird der Index immer mehr zu thuen bekommen. Günther schrieb
den letzten Symboliker ; er wird intra Ecclesiam auf lange Zeit der
letzte Antischolastiker bleiben. Ina Juli schreibt er (8. 84) seinem
Freunde G. Schenach, der eine Metaphysik herausgegeben: Ich
liess dir sagen, du habest in Eom nichts zu fürchten. P. Theiner
hat nämlich auf mein Ansuchen mit Card. Andrea, dem Präfecten
1) Cecconi, Conc. Vat. 1, 2, 488. Die Schrift von Mayer (tl868) er-
schien auch lateinisch. Mayer hatte über die anthropologische Frage 1861
an den Präfecten der Index-Congr. Card. Altieri geschrieben und unter
dem 30. Dec. 1861 eine dem Brcve von 1857 entsprechende. Antwort er-
halten (Melzer S. 206). Die andere Abhandlung war 1864 in der Oesterr.
Vierteljabrschrift abgedruckt und von Card. Rauscher für haeretisch und
der Kirchenlehre fernstehend erklärt und der Generalvicar mit der Ein-
leitung der canonischen Procedur beauftragt worden. Friedrich, Vat.
Konzil 2, 305.
Baierische Schriften. 1125
der Index-Congr. gesprochen und die Zusicherung erlangt, dass,
wenn etwa eine Klage gegen deine Metaphysik einlaufe, dieselbe
ignorirt werde, in der Voraussetzung, dass du in einer zweiten Auf-
lage das zu Beanstandende berichtigen werdest. S. 97 sagt er:
Wenn das Buch zur Verhandlung käme, würde es verurtheilt. Die
philosophische Schriftstellerei war seit langer Zeit nicht mehr so
gefährdet, wie sie es jetzt ist. Wer als Orthodoxer gelten will,
muBB die Lehre Roms zur Bichtschnur nehmen.
113. Baieriscbe Schriften, 1855—70.
Wenn vom J. 1855 an eine Reihe von Schriften in den
Index kam, die in Baiern, meist in München erschienen waren,
von Prohschammer, Oischinger, Huber, Lasaulx, Pichler u. a.,
so wird man nicht irren, wenn man annimmt, dass die Denun-
oiation von der Mtlnchener Nunciatur ausgegangen oder durch
diese nach Rom befördert worden ist. Die Nunciatur kann ohne
Zweifel auch das Verdienst beanspruchen, den Index mit einem
neuen Guriosum bereichert zu haben, den „Mittheilungen seliger
Geister*' u. s. w.; denn wenn sie nicht darüber berichtet hätte,
würde man davon gewiss in Rom ebensowenig Notiz genommen
haben, wie ausserhalb eines sehr engen Kreises in Deutschland.
— Lasaulx's Schriften wurden von der Inquisition verdammt,
drei Schriften von Frohschammer durch ein Breve Pius' IX.
vom 11. Dec. 1862, alle andern Schriften von der Index-Con-
gregation. Bei Lasaulx steht im Index : Auetor ante mortem
iaudabiliter se subjecit judicio Ecclesiae; die anderen haben sich
nicht unterworfen.
Von Franz v. Baader (1765 — 1841) steht nichts im Index,
obschon z. B. Heinrich, Dogm. 4, 451 von ihm sagt, er habe die
yemünftige Gotteserkenntniss wie nicht minder das christliche Tri-
oitätsdogma gänzlich entstellt und zerstört, und dass sein ganzes
System mit der Lehre der Kirche unvereinbar sei, könne keinem
Zweifel unterliegen. Wenn Heinrich beifügt: seine kirchliche Cen-
snrirung habe sich Baader zunächst durch seine Angriffe gegen den
apostolischen Stuhl zugezogen, — auch im Katholik 1857, 1, 198
heisst es: Baader habe wie Günther am Abend seines Lebens von
der kirchlichen Autorität seine Schriften censurirt gesehen, — so
ist mir von einer kirchlichen Censurirung nichts bekannt. Im K.-L.
I, 1782 wird angegeben, er sei in München Professor der specula-
tiven Dogmatik gewesen, aber 1838 durch 6in Ministerialrescript,
1126 Baierische Schriften.
welches Laien von dem Vortrage der Eeligionsphilosophie ausschloss,
genothigt worden, sich auf den Vortrag der Psychologie und An-
thropologie zu beschränken; er habe in diesem Verbot« ein Werk
der Nunciatur gesehen und, nachdem er schon 1836 sich sehr heftig
gegen die Censurirung Bautains ausgesprochen, nun eine Reihe von
Artikeln gegen das Papstthum geschrieben. Aber auch die Schriften :
Ueber die Thunlichkeit oder Nichtthunlichkeit einer £mancipation
des EatholicismuB von der Rom. Dictatur in Bezug auf Religions-
wissenschaft, 1839, Der morgenländische und abendländische Eatho-
licismus, 1841, u. a. stehen nicht im Index, auch nicht: Blitzstrahl
wider Rom . . . Aus den Werken Fr. v. Baaders. Mit Vorreden
. . . von Fr. HoflPmann, 1870^). Eine angeblich 1858 in Würzburg
geplante Denunciation gegen Baader und Hoffmann (AUg. Ztg. 1858,
282) scheint nicht abgegangen zu sein. — J. Grörres wurde von
Rom aus mitgetheilt, man sei mit der Prüfung seiner Mystik (1836
— 42, 4 Bände) beschäftigt und sie werde wahrscheinlich verb.
werden. Er erbat sich eine Audienz bei Ludwig L und berichtete
ihm dieses, worauf dieser in Rom durch den Gesandten vorstellen
Hess: das Verbot eines Buches eines von ihm nach München beru-
fenen Führers der katholischen Partei würde nicht nur in Deutsch-
land den übelsten Eindruck machen, sondern auch für ihn persönlich
in hohem Grade kränkend sein. In Folge davon unterblieb das
Verbot. — Ueber den Rathschluss Gottes mit der Menschheit und
der Erde, 1847, 2 Bände, verb. 1855, ist von dem Priester Job.
Ev. Lutz (1801-82; A. D. B. 19, 711) unter Mitwirkung des
Schotten William Renny Caird, der sich als Missionar der Irvin-
gianer in Baiern aufhielt, verfasst. Wegen dieser und anderer
Schriften wurde von dem Bischof Richarz von Augsburg im Nov.
1854 eine Untersuchung gegen Lutz eingeleitet; 1855 legte er das
Trienter Glaubensbekenntniss ab und erklärte, er verwerfe alles,
was in jener Schrift den Lehren der kath. Kirche Widerstreitendes
enthalten sein möge. Der Bischof verbot vier Schriften von Lutz;
die drei anderen und die später von ihm herausgegebenen stehen
nicht im Index, in welchem auch sonst der Irvingianismus keine
Spuren zurückgelassen.
1857 wurde gleichzeitig mit einem Buche von Carriere (S. 1035)
verb. Ueber den Ursprung der menschlichen Seelen. Rechtfertigung
des Generatianismus von Jacob Frohschammer, 1854. Die von
Fr. (Athenaenm 1, 133; 2, 999) geäusserte Vermuthung, der Jesuit
Kleutgen habe das Buch in den Index gebracht, ist richtig. In dem
1) Von Fr. Hoffmann (f 1881) wird im Deutschen Merkur 1881, 354
berichtet: 1835 habe der Bischof von Augsburg die Klage gegen ihn er-
hoben, dass er in einer damals erschienenen Schrifl über die Trinitat
ketzerische Lehren vortrage; König Ludwig habe sich durch den Regie-
rungspräsidenten Graf Rechberg in Würzburg Bericht erstatten lassen
und dann resolvirt: „Wenn sich das alles so verhält, wie Sie berichten,
so sollen die Pfaffen den Mann in Buhe lassen."*
J. E. Lutz. J. Frohsohammer. 1127
Nekrolog desselben in der Civ. 12, 1, 635 wird berichtet, er habe
viele Vota über wichtige Fragen für Komische Congregationen ge-
schrieben, u. a. im Auftrage der Index-Congr. bei Gelegenheit des
Processes gegen den Rationalisten Fr. einen Tractat de origine ani-
mae. Man hielt es damals in Eom noch für möglich, dass Fr. sich
unterwerfen werde; der Secretär der Index-Congr. P. Modena liess
DöUinger, der eben in Eom war, zu sich bitten und fragte ihn, ob
er mit Fr. über die Unterwerfung reden wolle, was er ablehnte.
Oh bei Fr. angefragt worden, weiss ich nicht. Das Verbot seines
Buches, des von Carriere und der Geheimnisse des christlichen
Aiterthums von G. Fr. Daum er, Hamb. 1846, war am 5. März schon
beschlossen; aber nur das Verbot des Buches von Daumer wurde
in dem Decrete von diesem Tage, das der beiden anderen erst am
9. Mai publicirt. Dass man ein Buch von Daumer (1800 — 75) und
nur dieses eine, 11 Jahre nach dem Erscheinen, mehrere Jahre
nach seinem Wegzuge aus Baiern und ein Jahr vor seinem lieber-
tritt zur katholischen Kirche verbot, wird nicht von der Nunciatur
veranlasst worden sein. Ueber die 1857 und 1859 verbotenen
Schriftchen von Th. Braun s. § 117.
Als Frohschammer 1857 die Einsendung einer ausdrücklichen
Ünterwerfungs-Erklärung ablehnte, liess man, wie er selbst (Athe-
naeum 3, 602) berichtet, die Sache vorläufig ruhen. < Da aber weitere
Schriften erschienen, an denen man Anstoss nahm, wurde er im
Mai 1862 von dem erzbischöflichen Ordinariate auf Andringen der
Nunciatur nochmals aufgefordert, sich dem Decrete von 1857 binnen
10 Tagen zu unterwerfen, widrigenfalls er der Excomm. 1. sent.
verfallen sei. Er lehnte ab und zeigte, dass diese Drohung sinnlos
sei, und wurde vorerst nicht weiter behelligt. Aber nun wurden
in einem Schreiben Pius' IX. an den Erzbischof von München vom
11. Dec. 1862^) von ihm verb.: Einleitung in die Philosophie und
Grundriss der Metaphysik, 1858; Ueber die Freiheit der Wissen-
schaft, 1861 ; Athenaeum. Philos. Zeitschrift 1[es erschienen 1862
—64 drei Jahrgänge; Mitarbeiter waren Fr. Hoffmann, Lutterbeck
und anfangs Aloys Schmid). Der Erzbischof stellte das Schreiben
Fr. zu. Er antwortete mit einem ausführlichen Briefe vom 24. Febr.
1863 und einer kürzern Erklärung vom 26. März 1863 (Athenaeum
2, 265), worauf der Erzbischof das päpstliche Schreiben in seinem
Pastoralblatte veröffentlichte und Fr. 31. März suspendirtc (1871
wurde er excommunicirt).
In der Einleitung des Schreibens sagt der Papst: er habe zu
seinem Schmerze erfahren, dass in verschiedenen Theilen Deutsch-
lands katholische Theologen und Philosophen eine bis jetzt in der
Kirche unerhörte Freiheit des Lehrens und Schreibens einführten
und neue und durchaus zu missbilligende Meinungen verbreiteten
und dass namentlich Fr. sich jene Freiheit erlaube und in seinen
Werken die verderblichsten Irrthümer vertheidige. Er habe sofort
1) Acta S. S. 8, 429. Katholik 1863, 1, 385: 2, 1.
1128 Baierische Schriften.
die Hauptwerke desselben der Index-Congr. zur Berichterstattung
überwiesen. Am Schlüsse verdammt der Papst die drei Bücher als
resp. falsche, irrige, für die Kirche und ihre Autorität und Rechte
injuriöse Lehren und Sätze enthaltend, klagt, dass Fr. sicli dem
Verbote seines frühern Buches nicht nur nicht unterworfen, sondern
denselben Irrthum in diesen Büchern nochmals vortrage, die Index-
Congr. mit Schmähungen überhäufe und viele andere verwegene
und lügnerische Aeusserungen gegen das Verfahren der Kirche thue.
Im übrigen enthält das sehr lange Schreiben im Anschlüsse an den
Bericht der Index-Congr. über Fr.'s Irrthümer ausführliche Beleh-
rungen über die Aufgabe der Philosophie. Aehnliche Belehrungen
enthält ein zweites Schreiben, welches Pius IX. nach der Münohener
G-elehrten- Versammlung unter dem 21. Dec. 1863 an den Erzbischof
richtete (Acta S. S. 8, '436; in diesem wird auf Berichte des Nun-
cius ausdrücklich Bezug genommen). Unter den Gründen, weshalb
ihm jene Versammlung verdächtig gewesen, erwähnt der Papst, dass
er in der letzten Zeit die Werke einiger deutschen Schriftsteller
habe verbieten müssen, und dass manche gegen die Decrete des
apost. Stuhles und seiner Congregationen declamirten und schwätzten
(blaterant), dieselben hinderten den Fortschritt der Wissenschaft.
Femer erklärt er: die katholischen Grelehrten müssten nicht nur die
kirchlichen Dogmen annehmen und achten, sondern auch sich den
auf die Lehre bezüglichen Entscheidungen der päpstlichen Congre-
gationen unterwerfen u. s. w. Aus beiden Schreiben sind mehrere
Sätze in den Syllabus von 1869 aufgenommen (No. 9 — 15. 22. 33).
Ein Jahr vor dem Erscheinen des Schreibens gegen Froh-
schammer, 1861 erlaubten sich noch die Hist.-pol. Blätter (47, 988),
deren Mitarbeiter er früher gewesen, in einer Besprechung seiner
Schrift lieber die Freiheit der Wissenschaft folgende Bemerkungen:
„Wenn Fr. die leidigen Missbräuche, welche zwar nicht von, wohl
aber mit der Index-Congr. getrieben werden, anklagt, so haben wir
dagegen leider nichts zu erinnern. Als vor 6 Jahren seine Bro-
schüre über den Urspmng der menschlichen Seelen erschien, kam
sie plötzlich auf den Index, mancher Theologe wusste nicht zu er-
rathen, warum. Aber noch mehr : neben Fr. fand sich die deutsche
Literatur in demselben Decrete nur noch durch M. Carriere ver-
treten, der über die unverhoffte Ehre, beim Eöm. Index eine Be-
rücksichtigung zu finden, die er bei seinen Glaubensgenossen in
Deutschland manchmal zu vermissen hat, vor Entzücken ausser sich
gerieth. Indess erklärt sich das Unglaubliche sehr einfach aus dem
Usus der Congr., dass sie nur solche Literaturstücke behandelt,
welche ihr eigens dennncirt werden, und zwar Gott weiss von wem.
So kommen mitunter ganz unbedeutende und obscure Schriften zu
unverdientester Wichtigkeit. Sodann sind die Urtheiler selbst der
geistigen Bewegung Deutschlands und der deutschen Sprache fremd;
sie gehören der alten, in sich abgeschlossenen Schule der Thomisten
an und sollen nun auf geheime Anzeigen hin, voreingenommen
durch dieselben, wie es nicht anders sein kann, ohne den Beklagten
selbst zu hören, aus Uebersetzungen über philosophische Schriften
J. N. Oischinger. J. Huber. 1129
urtheilen, deren Sinn man in der deutseben Heimatb selbst oft nur
mübsam enträthselt. . . Freilieb censurirt der Index nicbt die Person
der Autoren, sondern nur ibre Bttcber. Wie aber die Anstalt bei
dem bisberigen Verfabren ibre pädagogisobe Mission völlig ver-
feblen, ja zum missbrauebten Werkzeuge persönlieber Leidenscbaft
eines wohlversteckten Gregners werden kann, davon liefert der vor-
liegende Fall ein trauriges Beispiel." — In Mainz erscbien gegen
diese Scbrift von Fr. 1862 : Die Congregation des Index. Eine Be-
leucbtung der jüngsten Angriffe Dr. J. Frobsobammers gegen die-
selbe. Aus dem „Katboliken" besonders abgedruckt, 34 S. Daraus
verdient die Notiz mitgetbeilt zu werden: Wir unserseits baben
mehr als einmal in Erfabrung gebracht, dass Privatpersonen, die
Bücher dennnciren wollten, von Eom die Weisung erhielten, dass
sie sich an die Bischöfe oder den päpstlichen Nuncius wenden
möchten, wollen aber dessbalb nicbt behaupten, dass die Congre-
gation keine Denunciationen annehme, als die ihr auf diesem Wege
zukommen (S. 9; s. o. S. 12). — Von Frobsobammers vielen späteren,
über die früheren weit hinausgehenden Scbriften stehen im Index
nur: Das Christentbum und die moderne Naturwissenschaft, 1867,
verb. 1868; Das Recht der eigenen Ueberzeugung, 1869, verb. 1869;
Das neue Wissen und der neue Glaube, mit Berücksichtigung von
D. F. Strauss . . . , 1873, verb. 1873.
Von den zahlreichen Schriften von Paul Job. Nep. Oischin-
ger (1817 — 1876) steht nur eine im Index: Die speculative Theo-
logie des b. Thomas von Aquin, des englischen Lehrers, in den
(irundsätzen systematisch entwickelt, 1858, verb. 1859, worin er
zeigen will, dass Thomas wichtige Puncto des kirchlichen Dogma's
mirichtig aufgefasst habe. Die christl. und scbolast. Theologie
oder die christl. Grunddogmen . . . entwickelt so wie gegen
die abweichenden Lehren der Scholastiker vertbeidigt. Der Ge-
sammtkirche, insbesondere dem ökumenischen Concil vorgelegt, 1869,
wurde nicht, wie die Schrift von G. K. Mayer, verb., auch nicht
Gommentarii theologici, quibus quaestiones de theologia scholastica
... explanantur, 1860 1). — Von Job. Huber (1830—79) wurde 1860
Die Philosophie der Kirchenväter, 1859, verb. Der Erzbischof
sachte ihn durch ,, gütige Ermabnnng^^ zur Unterwerfung zu be-
stimmen und soll, als dieses erfolglos war, seine (und Frobscham-
mers) Entfernung vom Lehrstuhle beantragt haben. In einer Streit-
schrift gegen A. Stöckl äussert Huber die Vermutbung, dass dessen
Bemühungen hauptsächlich die kirchlichen Censuren zu verdanken
seien, die in den letzten Jahren über Münchener Philosophen er-
gangen^). Später wurde nur noch Der Jesuitenorden nach seiner
Verfassung und Doctrin, Wirksamkeit und Geschichte charakterisirt,
1873, verb. — Die Römische Indexcongregation und ihr Wirken.
1) Friedrich, Vat. Konzil 2, 308. Deutsober Merkur 1876, 433. Ka-
tholik 1859, 1, 253.
2) E. Zimgiebl, Job. Huber, 1881, S. 69. 136.
1180 ßaierische Schriften.
Historisch-kritische Betrachtungen zur Aufklärung des gehildeten
Publikums, 1863, 45 S. 8., verb. 1864, ist ein Vortrag, den Döl-
linger in einem theologischen Conversatorium gehalten und den ein
junger Greistlicher ^) (nicht ganz genau) st^nographirt und ohne
Vorwissen Döllingers veröffentlicht hat.
Die Bücher von Ernst von Lasaulx (1805, — 61), welche 7. Aug.
1861 von der Inq. verb. wurden, sind: lieber die theologische
Grundlage aller philosophischen Systeme (ßectoratsrede), 1857;
Netker. Versuch einer alten auf die Wahrheit der Thatsachen ge-
gründeten Philosophie der Geschichte, 1857; Des Sokrates Leben,
Lehre und Tod nach den Zeugnissen der Alten, 1857; Die prophe-
tische Kraft der Menschenseele in Dichtern und Denkern, 1858. Das
Verbot wurde erst 9. Oct. von der Index-Congr. veröffentlicht. Die
demselben beigefügte Notiz könnte die Meinung hervorrufen, das
Verbot sei Lasaulx noch mitgetheilt worden und er habe sich auf
dem Sterbebette unterworfen (f 9. Mai 1861). Das ist aber nicht
der Fall. L. hatte schon 27. Dec. 1857 an eine befreundete Dame
geschrieben : „Liebe *** ! Dem mir mitgetheilten Wunsche gemäss
beeile ich mich, Ihnen schriftlich zu wiederholen, was wir vor drei
Stunden mündlich besprochen haben: 1. dass ich es als eine glück-
liche Fügung meines Lebens betrachte, von kath. Eltern im Schoosse
der kath. Kirche geboren zu sein, und dass ich mit der Gnade
Gottes hoffe, auch im Schoosse dieser Kirche zu sterben; 2. dass
ich mir bewusst bin, die Wahrheiten der kath. Kirche niemals in
meinem Leben - angegriffen, wohl aber mehr als einmal in meinem
Leben gegen ihre Widersacher vertheidigt zu haben ; 3. dass es mir
von vornherein wahrscheinlich ist, dass in allen meinen Schriften,
die alle in Einem Geiste geschrieben sind, je nach der Grösse der
Probleme, deren Lösung darin versucht ward, grössere oder geringere
Irrthümer vorkommen, und dass, wenn man es in Eom im Interesse
der kath. Kirche finden sollte, diese Schriften deshalb auf den Index
libr. proh. zu setzen, ich selbst dieses ürtheil als ein begründetes
ansehen würde, wenn ich auch den Glauben hege, dass dergleichen
Massregeln in der That im Interesse der kath. Kirche ausser der
Zeit seien. Indem ich Sie ermächtige, von dieser Erklärung jeden
Gebrauch zu machen, der Ihnen angemessen scheint, bin und bleibe
ich in aller Freundschaft Ihr u. s. w." (Allg. Ztg. 1861, 325). Die
Dame wird im Dec. 1857 gewusst haben, dass man von der Schrift
über Sokrates, die damals einiges Aufsehen erregte, Anlass genommen
oder nehmen wolle, Lasaulx zu denunciren. Indess ist nach der
Allg. Ztg. 1861, 341 B. nicht dieser Brief nach Rom geschickt
worden. Während seiner letzten Krankheit, aber 7 Wochen vor
seinem Tode wiederholte L. „bei einer gewissen Gelegenheit" münd-
lich die in dem Briefe gegebenen Erklärungen, und ein „auf den
1) Andr. Pankau aus Westpreussen ; er promovirte 1864 und wurde
1865 Prof. zu Pelplin, starb aber früh.
E. V. Lasaulx. A. Pichler. Mittheilnngen seliger Geister. ^ü^ö
Befehl eines Dritten aufgesetztes Besum^ dieser Aensserungen von
etwa fünf Zeilen'' ging nach Eom ah.
Von Aloys Pichler (1833—74; er war 1863—68 Privatdocent
in MiLnchen) wurden gleich nach dem Erscheinen verh.: Geschichte
der kirchlichen Trennung zwischen dem Orient und Occident, 2 Bände,
1864. 65; Die Theologie des Leihnitz . . ., mit hesonderer Eücksicht
auf die kirchlichen Zustände der Gregenwart, 2 Bände, 1869. 70;
Die wahren Hindernisse und die Grrundhedingnngen einer durch-
greifenden Eeform der kath. Kirche, 1870. Als der 1. Band der
Geschichte verboten worden, schrieb er 22. März 1865 an den Erz-
bischof von München und 7. April an den Papst: „Da, so viel mir
bekannt, nach dem jetzt herrschenden Gebrauche von dem Verfasser
eines auf solche Weise censurirten Buches eine Unterwerfung ge-
fordert zu werden pflegt, so erkläre ich, dass ich mich der hinsicht-
lich meines Buches getroffenen Verfügung und dem in dieser Mass-
regel liegenden Urtheil aufrichtig und rückhaltlos unterwerfe und
bei der nächsten Gelegenheit solche Fehler, welche ich bereits öffent-
lich bekannt habe oder welche mir noch sollten gezeigt werden,
verbessern werde" ^). Diese Erklärung wurde aber nicht als ge-
nügend anerkannt — Ueber Mayer und Spörlein s. S. 1124.
Die Mittheilungen seliger Geister im J. 1855 durch die
Hand der Maria Eahlhammer im Eapport der Mittheilungen des
h. Erzengels Eaphael durch den Mund der Crescentia Wolf, hrsg.
von Jos. Friederich, Haus- und Gutsbesitzer zu München und in
Sehwaig Districtsrath, 198 S. 8., und Mittheilnngen des h. Erz-
engels Eaphael im J. 1855 durch den Mund der Cresc. Wolf in
Rapport mit den Mitth. sei. Geister durch die Hand der M. Kahl-
hammer, hrsg. von Job. Schweykart, Eisenhändler und b. Magi-
Btratsrath, 236 S. 8., wurden 1856 verb.^). Die später erschienenen
Sachen: Vollständige Beleuchtung der beiden Schriften: Mitth. . .,
1857, 312 S. ; Betrachtungen über Vergangenheit, Gegenwart und
Zukunft . . . , 1860, 256 S. ; Sach- und Namenregister zu den
Mitth. . . . , 1861, 65 S., hat man doch laufen lassen.
Mit förmlichen Denunciationen bei der Index-Congr., wie sie
1855 — 70 durch die Münchener Nunciatur nach Eom befördert
wurden, ist nicht zu verwechseln das Denunciren und Verketzern,
wie es in Schriften und Zeitschriften in derselben Zeit sehr fleissig
getrieben wurde ^). Dieses wurde von der Index-Congr. in der Eegel
nicht beachtet, wenn nicht eben jemand davon Anlass zu einer förm-
lichen Denunciation nahm. Sogar von den Schriften, welche in der
Civilt^ cattolica in den deutlichsten Ausdrücken als unkirchlich, gefähr-
1) Vering, Archiv 14, 141, AUg. Ztg. 1865, 95 B. Katholik 1870,
I, 189.
2) Hi8t.-pol. Bl. 36, 930. Schweykart und die Cresc. Wolf reisten
1856 selbst nach Kern und hatten eine Audienz bei dem Papste, ehe das
Verbot erfolgte. AUg. Ztg. 1856, 172.
8) Friedrich, Der Kampf gegen die deutschen Theologen und theol.
Facaltäten in den letzten 20 Jahren, 1875. Tüb. Quartalschr. 1863, 365.
^
i
Kömische Revolution von 1848.
,w. charakterisirt werden, ist nur eine verhältnissmässig
Ti»^^,^ > Zahl in den Index gesetzt worden. Man könnte auf
denTHNIlitif. en kommen, dass die Index-Congregation namentlich bei
italienischen Schriften nach einer scharfen Eecension in der Civiltä,
— zumal nachdem durch das Breve vom 12. Febr. 1866 (Civ. 6,
6, 7) ihr officieller Charakter ausdrücklich anerkannt worden, —
ein Verbot nicht mehr für nöthig halte, wenn nicht von Zeit zu
Zeit doch auch ein in der Civiltä, censurirtes Buch in den Index käme.
114. Die Romiselie Reyolatioii yon 1848.
Durch die Abwesenheit Pius' IX. von Rom vom 25. Nov.
1848 bis 12. April 1850 wurde die Thätigkeit der Index-Con-
gregation nicht unterbrochen. Es wurden in dieser Zeit zwei
Sitzungen in Neapel, drei in Rom gehalten, und die in diesen
Sitzungen beschlossenen Bücherverbote sind zum Theil wichtiger
oder doch charakteristischer als manche andere. In der ersten
Sitzung, die 30. Mai 1849 zu Neapel gehalten und deren Decret
von Pius IX. 6. Juni zu Gaeta bestätigt wurde, wurden zwei
Schriften von Rosmini, je eine von Gioberti und von Ventura
verboten, in der 25. Oct. 1849 zu Rom gehaltenen Sitzung, deren
Decret zu Portici 9. Nov. bestätigt wurde, Schriften von Hirscher,
Haiz und Wessenberg (S. 1116), in der 12. Jan. 1850 zu Rom
gehaltenen Sitzung Schriften von Mamiani, der im Sommer 1848
Minister Pius' IX. gewesen war. Ausserdem wurden noch einige
andere mit der Römischen Revolution zusammenhangende Schrif-
ten von der Index-Congregation verboten, daneben auch einige,
die in keinem Zusammenhange damit stehen; einige Bücher
von beiden Kategorieen wurden auch von der Inquisition ver-
boten, die in dieser Zeit nur 19. Dec. 1849 und 21. Febr. 1850
Sitzungen hielt, in denen Bttcherverbote beschlossen wurden.
Die meisten in diesen Jahren verbotenen politischen Schriften
sind Broschüren, die jetzt längst vergessen sind, deren Verfasser
sich zum Theil auch bald unterworfen haben, die aber noch
heute im Index stehen.
In den 5 oben erwähnten Decreten steht in der Einleitung
statt Sacra Congregatio . . . habita in Palatio Apostolico Vaticano
bezw. Quirinali die Formel habita Neapoli bezw. Romae ex spe-
cial! 8. D. N. jussu. Ohne Zweifel waren in keiner dieser Sitzungen
6. Ventura. llSS
die Mitglieder yoUzählig anwesend. Das Beeret vom 30. Mai 1849
ist von Card. Brignole als Präfecten, von P. Gianelli als Pro-Se-
cretarius unterzeichnet, das Decret vom 25. Oct. (bestätigt Neapoli
in subnrbano Portio! 9. Nov.) von Brignole allein. Die Sitzung
vom 17. Nov. 1849 wurde zu Neapel gehalten, ihr Decret 19. Nov.
zu Portici bestätigt und von Card. Lambruschini als Pro-Praefectus
und von P. Grianelli als Pro-Secretarius unterzeichnet. Am 12. Jan.
und 23. März 1850 wurden zu Eom Sitzungen gehalten, die Decrete
zu Portici bestätigt und von Card. Brignole und dem mittlerweile
ernannten neuen Secretär Ang. Yino. Modena unterzeichnet. Unter
allen Decreten findet sich der gewöhnliche Vermerk über die An-
heftung in Bom. In den beiden Decreten von 1850 werden auch
einige von der Inq. 19. Dec. 1849 und 21. Febr. 1850 verbotene
Bücher verzeichnet.
In der 30. Mai 1849 zu Neapel gehaltenen Sitzung, in der
jedenfalls nur einige Cardinäle anwesend waren, wurde ausser den
Schriften von Bosmini und Gioberti (§ 115) nur die bei dem feier-
lichen Todtenamt für die bei der Wiener Bevolution Gefallenen
in der Theatiner - Kirche zu Bom von dem Theatiner Ventura
(1792 — 1861) gehaltene Predigt verb. : Discorso funebre pei morti
di Vienna recitato il giorno 27. November 1848 nella insigne
chiesa di S. Andrea della Valle dal P. D. Gioacchino Ventura,
cum Introduzione e protesta dell' autore. Ventura veröffentlichte
in den Zeitungen eine Erklärung d. d. Montpellier 8. Sept. 1849,
worin er seine Unterwerfang unter das Verbot erklärt, welches ihm
eben durch das Giornale di Boma bekannt geworden (Ami de la
rel. 142, 769). Er mnss aber schon vorher seine Unterwerfungs-
Erklärung nach Bom geschickt haben; denn schon in dem Decrete
vom 28. Ang. wird gemeldet: Auetor laud. etc. — Liverani, II
Papato p. 122 erzählt, Card. Mai habe das Decret gegen Bosmini
und Ventura nicht unterschreiben wollen und sei darum zum Prä-
fecten der Congr. Concilii befördert und statt seiner Card. Brignole
znm Präfecten der Index-Congr. ernannt worden. — Ventura wurde
auch als Ereund de La Mennais' und als Ontologist vielfach ange-
griffen; es ist aber keins seiner Bücher in den Index gekommen.
In der zweiten zu Neapel gehaltenen Sitzung wurden nur verb. :
Sresii Cristo davanti un consiglio di guerra, eine zu Genua er-
schienene Uebersetzung der Broschüre J^sus-Christ devant les con-
seils de guerre, Paris 1848, von einem Anhänger Fouriers, Amed6e-
Victor Meunier (abgedruckt aus der Democratie pacifique), welche
bereits der Capitularvicar von Genua verboten hatte (er soll dabei
den Verfasser, den Uebersetzer, den Verleger und die Leser ex-
communicirt haben), und eine auf dieses Verbot bezügliche Bro-
schüre AI S. Canonico Girol. de Gregorj, Vicario gen. cap. sosti-
tuto, Genova 27. Ott. 1849 1).
In der 25. Oct. 1849 zu Bom gehaltenen Sitzung wurden
1) Vapereau s. v. Meunier. Ami de la rel. 148, 454. S. o. S. 902.
Beasch, Index 11. 72
1184 Römische Revolution von 1846.
ausser den Büchern von Hirscher, Haiz und Wessenberg verb. : Rag-
gionamento sacro per ]a solennitä- del Santissimo Eedentore di Giamb.
Piccaluga, Genova 1849, wahrscheinlich eine politische 'Predigt,
und II pretismo e il progresso, da Gio. Boschi, in der Sitzung
vom 12. Jan. 1850 ausser den Büchern von Gehringer 2;wei philo-
sophische Schriften von Mamiani (S. 1041) und dessen Due let-
tere, una ai suoi elettori, l'altra alla Santitä di Pio IX., ferner:
Natura ed effetti del dominio temporale dei Papi, discorso di Dom.
M Organa (schon 23. März Auetor laud. etc.); Non piu tiara!
Parole di un cattolico (auch französisch erschienen, S. 902) ; Sulla
necessitä di abolire tutte le fraterie in Sardegna. Discorso del Sac.
Gaet. Guttierrez (19. Nov. Auetor laud. etc.). Ausserdem steht
in diesem Decrete als von der Inq. 19. Dec. 1849 verb. eine nicht
politische Schrift von Cavalieri.
In den Memorie di Gius. Pasolini, raccolte da suo figlio,
Imola 1880, p. 122 wird erzählt: als Pius IX. Rpssi habe zum
Minister ernennen wollen, habe dieser unter anderen Bedenken auch
erwähnt, einige seiner Bücher ständen im Index, Pius aber geant-
wortet: Questo non fa niente. Das wird auf einer Verwechselung
mit Mamiani beruhen; denn Eossi steht nicht im Index, von Ma-
miani aber waren, als Pius IX. ihn zum Minister ernannte, schon zwei
Schriften verb. — Sul Papato, lettera ortodossa di T. Mamiani a Dom.
Berti, 1851 (Civ. 1, 7, 339), und Scritti politici, 1853 (Civ. 2, 2,
671), sind nicht verb.
In dem Decrete vom 23. März 1850 stehen als von der Inq.
21. Febr. verb.: Sulla Costituente romana, discorso preparatorio
alla elezione, ossia programma di desiderii dell' Avvocato Fr. Ca-
rancini diretto al Circolo popolare di Recanati (19. Nov. Auetor
laud. etc.), und La ricuperazione delle due sovranitä, orazione scrit-
turale all' assemblea Eomana (19. Nov. Auetor laud. etc.), als von
der Index-Congr. verb., ausser Willmann (S. 1116) und zwei anderen
nicht politischen Büchern, Carlo Arduini, La scomunica del
popolo italiano al Papa e ai suoi ministri, und Conforti all' Italia
ovvero preparamenti alla insurrezione , Paris 1846, eine gegen
Azeglio, Balbo und Gioberti gerichtete Broschüre von dem damals
verbannten Neapolitaner Gius. Napoleone Eicciardi, demselben, der
1869 durch sein Freidenker-Concil in Neapel von sich reden machte.
Keine seiner anderen Schriften ist verb., z. B. nicht Martirologio
italiano 1792 — 1847, 1860, welches mit der gleichzeitig erschienenen
3. Aufl. von I martiri della libertä italiana 1794 — 1848 von Atto
Vannucci in der Civ. 4, 8, 72 kritisirt wird. — Aus den folgenden
Decreten gehören noch hieher: Dio, Tuomo e le lettere, pensieri
d'un esule italiano, verb. 1851; La pace, ossia l'impero deÜe cifre
sostituito all' impero degli uomini; catechismo popolare dedicato al
popolo inglese . . . dal Barone G. Corvaia Siciliano, verb. 1834.
Von Mazzini und vielen anderen steht nichts im Index (von 1861
an erschien eine Gesammtausgabe der Werke Mazzini's, der 9. Band
derselben 1877 zu Eom; Civ. 5, 5, 594).
Von Niccolo Tommaseo, einem der treuesten Freunde Eos-
Rosmini und Gioberti. * 11S5
mini's (1802—74), ~ in seinem Nekrolog, N. Antol. 26, 553 wird
von ihm gesagt, er sei nicht ein liberaler Katholik, sondern Ka-
tholik und Liberaler gewesen, — waren schon 1837 verb. die von
ihm verfassten und 1835 anonym veröffentlichten Opere inedite
di Fra Grirolamo Savonarola, mit dem Zusätze: vel alio titulo: Libri
cinque dell' Italia, 2 vol., dann 1842: Studii filosofici, Ven. 1840,
2 vol. (Werner, Eosmini S. 443). 1852 wurde dann noch verb.:
Roma e il mondo, Capolago 1851, 371 S. 8., unmittelbar vorher
französisch erschienen, gegen die weltliche Herrschaft des Papstes
(Civ. 1, 7, 129). Keine andere seiner zahlreichen Schriften (Arch.
8tor. 1874, 19, 505), die in der Civ. 7, 3, 463 scharf getadelt
werden, steht im Index, auch nicht die Ausgabe der Lettere di
S. Caterina da Siena, Fir. 1860, 4 vol. 8., obschon die lange Ein-
leitung und die Noten sehr anticurialistisch sind (Civ. 4, 8, 318;
4, 10, 318).
115. Rosmini and Gioberti.
In einer eigens zu diesem Zwecke am 30. Mai 1849 zu
Neapel gehaltenen Sitzunsj der Index-Congregation wurden ver-
boten: „Die fünf Wunden der h. Kirche" und „Die Verfassung
gemäss der socialen Gerechtigkeit" von Antonio Rosmini, den
Pius IX. im December 1848 hatte zum Cardinal ernennen wollen,
„Der moderne Jesuit" von V. Gioberti und die eben erwähnte
Rede von Ventura. Bosmini wurde das Verbot seiner Schriften
im August mitgetheiit; er erklärte sofort, dass er sich demselben
unterwerfe; so wurde denn das Decret am 30. Aug. mit Auetor
laudabiliter se subjecit veröffentlicht. Von Gioberti wurden
14. Jan. 1852 von der Inquisition sämmtliche Werke verboten.
Von Rosmini waren schon 1841 theologische und philosophische
Schriften denuncirt worden; Gregor XVI. hatte 1843 den beiden
streitenden Parteien Stillschweigen auferlegt. 1850 wurde die
Denunciation erneuert; nach einer Prüfung der Werke durch
eine grosse Zahl von Consultoren erklärte die Index-Congre-
gation 1854, dieselben seien freizugeben, dimittantur opera. Die
fortgesetzte Controverse über Rosmini's philosophische und theo-
logische Schriften ist namentlich darum von Interesse, weil sie
zu einer authentischen Erklärung der Bedeutung der Formel
Dimittantur im J. 1880 Anlass gegeben hat. — Von den Schrif-
Il36 ' fi.08mini und Gioberti.
ten der Anhänger Gioberti's und Rosmini's sind nur einige in
den Index gekommen.
1. Vincenzo Gioberti, geb. 1801, wurde 1833 als politisch
compromittirt einige Monate in Turin gefangen gehalten und dann
verbannt, lebte 1834 — 1848 meist in Brüssel, wurde 1848 auf einer
Reise durch einen grossen Theil von Italien in verschiedenen Städten
sehr gefeiert, im Mai dreimal in einer Woche von Pius IX. in Au-
dienz empfangen, — Card. Pecci (jetzt Leb XIII.) ßchrieb ihm von
Perugia aus im Juni 1848 einen freundlichen Brief (Op. ined. 10,
137), — war 1848 — 49 einige Monate in Turin Minister und starb
26. Oct. 1852 zu Paris. Die bemerkenswerthesten unter seinen
Schriften sind: Teorica del sovranaturale o sia discorso suUe con-
venienze della religione riveiata colla mente umana e col progresso ci-
vile delle nazioni, 1838; Introduzione allq studio della filosofia, 1840;
Degli errori filosofici di Ant. Rosmini, 1841, 2. Ed. 1843 — 44, 3 vol.;
Del primato morale e civile degli Italiani, 1843, 2 vol?; Prolegomeni
al Primato . . ., 1845 (in dieser Schrift beginnt er die Polemik
gegen die Jesuiten als Hinderniss einer kirchlichen Reform); II
Gesuita modemo, Lausanne 1846, 7 vol. 8., u. o.; Apologia del
libro intit. II Ges. mod., con alcune considerazioni intomo al
risorgimento italiano, P. L, 1848 (es ist kein 2. Theil erschienen);
Del rinnovamento d'Italia, Torino 1851, 2. vol. Nach seinem Tode
sind noch 10 Bände Opere inedite erschienen ^).
Es ist schon merkwürdig genug, dass die noch unter Gregor
XVI. erschienenen Prolegomeni nicht gleich verboten wurden. G.
selbst schreibt darüber in einem Briefe vom 14. Apr. 1845: Sei
es, dass Rom das Buch verbietet, was sehr wahrscheinlich ist, sei
es, dass es eine Bulle gegen mich schleudert, was nicht sehr wahr-
scheinlich ist, ich werde den katholischen Gehorsam mit meiner
philosophischen Unabhängigkeit zu vereinigen wissen. Ich sehe den
Index nicht als ein in irgend einem Lande verbindliches Gesetz an,
sondern als einen Ausdruck des Urtheils Roms, der ganz gut ist,
sofern er als Warnung und Rath bezüglich der Gefährlichkeit des
Lesens gewisser Bücher und der dabei zu beobachtenden Vorsicht dienen
kann. Du weisst, dass das die Ansicht vieler Ganonisten und Theo-
logen ist. Was ich im Primato über die Römische Censur sage, bezieht
sich nicht, wie Msgr. Artico meint, auf den Index, sondern auf die
Präventivcensur des Kirchenstaates. In der Introduzione lobe ich
viele Vrtheile der Index-Congr., deute aber an, dass sie auch mit-
unter der menschlichen Unvollkommenheit ihren Tribut bezahlt, und
wiederholt vertheidige ich Galilei und weise auf den enormen Miss-
griff derjenigen hin, die seine Dialoge verdammt haben (Op. ined.
\
1) Operette politiche di V. Gioberti, con proemio di Gius. Massari^
Tor. 1851. Dom. Berti, Di V. Gioberti riformatore politico e ministro^
con 8ue lettere inedite, Tor. 1881. Opere inedite di V. Gioberti, Vol. 8 — 10:
Ricordi biografici e carteggio . . . raccolti per cura di Gius. Massari^
1860-62. Civ. 3, 4, 481. 649; 3, 5, 280.
V. Gioberti. 1137
9, 494). In einem Briefe von 1850 (10, 482) sagt er, die Jesuiten
hätten 1845 das Verbot der Prolegomeni verlangt^), aber nicht
durchgesetzt. Grregor XVI. selbst und Card. Micara und der Mag.
S. Pal. Buttaoni waren gegen ein Verbot (Massari 1, 25). — Von
dem Gesuita berichtet G. in Briefen aus dem Juli und August
1847: er dürfe in Rom verkauft werden, — ein Buchhändler habe
500 Exemplare kommen lassen, — es sei nur aus diplomatischen
Gründen die Ankündigung des Buches durch Anschlagzettel nicht
gestattet worden (Berti p. 227. Einige Wochen war der Verkauf
verboten gewesen; Maynard, Cret.-Joly p. 293). Besonders merk-
würdig ist aber ein Brief des Cardinal-Staat ssecretärs Gizzi an den
Card. Giraud, Erzbischof von Cambray, vom 16. März 1848 (Berti
p. 251): Wenn in einem bedeutenden und im wesentlichen guten
Buche Stellen vorkämen, an welchen der Verfasser sich von Leiden-
schaft zur Verletzung der Wahrheit fortreissen lasse oder seinen
Gedanken nicht deutlich ausspreche, und ein solches Buch nicht nur
eifrig gelesen werde, sondern auch in mancher Beziehung wünschen s-
werth sei, dass es gelesen und beherzigt werde, so müsse die Kirche
zu bewirken suchen, dass es von den es entstellenden Flecken ge-
säubert werde. Er spreche von dem Gesuita. Wenige Bücher seien
in der letzten Zeit in Italien so allgemein gelesen und mit solchem
Beifall begrüsst worden. Die Absicht des Verfassers sei gut, aber
viele Stellen seien zu tadeln. An einigen scheine er die religiöse
Indifferenz zu begünstigen (es werden die milden Urtheile über
Strauss und Leopardi angeführt) ; an zwei Stellen leugne er das Eecht
der geistlichen Gewalt, zeitliche Strafen zu verhängen; einmal lobe
er den westfälischen Frieden, gegen den der h. Stuhl protestirt
habe; .... er zeige sich zwar als Gegner des Jansenismus, spreche
aber an einigen Stellen bedenklich über Molinismus, Rigorismus, die
fünf Sätze und das Silentium obsequiosum; einige Stellen klängen
pantheistisch und in der Polemik gegen die Jesuiten sei vieles zu
missbilligen. Der Cardinal möge G. mittheilen, der h. Vater wünsche,
daas er sein Buch von diesen Fehlem säubere und selbst freiwillig
das thne, was sonst die Pflicht der Kirche sein würde. — Der Brief
ist G. ohne Zweifel mitgetheilt worden, da sich unter seinen Pa-
pieren eine Abschrift gefunden hat. Was er geantwortet und ob
Pins IX. bei den Audienzen, die er im Mai bei ihm hatte, nachdem
im April die Apologia del Ges. mod. erschienen war, über diese
Sache mit ihm gesprochen , erhellt nicht.
lieber das Verbot des Ges. schreibt G. im Dec. 1849 : Einem
Monsignore, der mich brieflich ermahnte, das Laudabiliter se sub-
jeeit Eosmini's und Ventura' s nachzuahmen, habe ich geantwortet,
ich zöge das Laudabiliter obmutuit vor. Im Mai 1850 erwähnt er,
der Canonicus Anglesio habe ihn in einem langen Briefe zur Unter-
1) 1845 erschienen zwei Schriften gegen die Prolegomeni von Jesuiten,
von Franc. Pellico A V. Gioberti, von Carlo Curci Fatti ed argomenti
in risposta alle molte parole di V. G. intorno ai Gesuiti.
1138 Rosmini und Gioberti.
werfung zu beBtimmen gesucht. Das Gerücht, er wolle eine G-e-
schichte des Index schreiben, erklärt er für eine von zwei jesuiti-
schen Blättern aufgebrachte Erdichtung (Op. ined. 10, 454). Vor
der Publication ist das Decret vom 30. Mai 1849 G. nicht, wie
Rosmini und Ventura, mitgetheilt worden; sonst könnte er nicht (Op.
ined. 10, . 482) die irrige Meinung äussern , das Verbot seines
Buches sei erst im August beschlossen, das Decret aber zurückdatirt
worden.
1843 erwähnt G. in einem Briefe das Gerücht, der Primato
sei in Rom strenge verboten worden (er wurde in dem österreichi-
schen Italien verb.; Massari 1, 19), ja alle seine Schriften seien in
den Index gesetzt worden ; er fügt bei, einige seiner Schriften hätten
zwei Brüsseler Nuncien, Fornari und Pecci, gelesen und gelobt (Berti
p. 157). Fornari bemühte sich, ihm die Rückkehr nach Italien zu
ermöglichen. Mehrere Cardin äle sprachen sich lobend über seine
älteren Schriften aus (Op. ined. 9, 661). Sie fanden auch sonst
vielen Beifall. Es war die Rede davon, ihn zum Professor in Lö-
wen zu machen; 1843 wurde ihm eine Professur in Pisa, 1845 von
Wiseman eine in Oscott angeboten (Op. ined. 9, 183. Massari 1, 269).
Im J. 1848 erschien II sistema filosofico di V. G. per T. ZarelU,
1849 von demselben II sistema teologico di V. G. 1849 erschien
in den Zeitungen eine Lettera degli Em. Cardinali Arcivescovo di
Ravenna, Arciv. di Ferrara ecc, worin der Papst gebeten wurde,
seine sämmtlichen Werke zu verdammen, da er nicht nur die wohl-
verdiente Gesellschaft Jesu, sondern alle christlichen Wahrheiten
bekämpfe. G. vertheidigte sich 1850 in einem der 2. Auflage der
Teorica beigefügten Discorso preliminare intorno alle calomnie di un
nuovo critico (Zarelli). Nachdem 1851 das Rinnovamento mit scharfen
Angriffen auf die weltliche Herrschaft des Papstes erschienen war,
verbot die Inq. Fer. IV. 14. Jan. 1852 omnia opera quocunque idio-
mate exarata; in dem Index-Deoret vom 22. Jan. wurde dieses Ver-
bot mit anderen publicirt. — Liverani erzählt in der Broschüre La
Curia Romana: die Prüfung der Schriften G.'s sei auf Betreiben der
Jesuiten der Index-Congr. und der Inquisition zusammen übertragen
worden; für die Verdammung derselben sei das Votum des P. Ton-
nini entscheidend gewesen, welches mit den Worten geschlossen
habe: in philosophia parvns, in theologia nullus, in religione im-
pius; Card. Marini habe, als er von G.'s Verdammung gehört, aus-
gerufen: Siehe da, eine Wiederholung der Galilei'schen Affaire. —
Dass G. sich unterworfen, davon ist nichts bekannt geworden; aber "
der Ami de la rel. 155, 393 meldet rühmend: Jacques Leooffre zu^
Paris, der Verleger der französischen Uebersetzung der Einleitung -3
in die Philosophie, habe sofort alle noch vorräthigen Exemplare ver —
nichten lassen.
Von philosophischen Schriften der Gioberti'schen Richtun/s^
(Ontologismus) stehen im Index: Fisiologia e patologia dell' anima^
umana per Filippo Bonuc ci, Fir. 1852. 54., 2 vol. 12. (Civ. 2, 5, 65)^
von der Inq. verb. 11. März 1855; das Verbot wurde 6. Dep. mi:
Auetor laud. etc. publicirt (Bonucci wird im Kath. 1874, 1, 519
A. Bosmini. 1139
einer der Hauptvertreter eines christlichen Spiritualismus gegenüber
den italienischen Materialisten bezeichnet); — Per una protologia
secondo i progressi e i bisogni delle scienze naturali a compimento
del sistema filosofico di V. Gioberti, note di Gr. B. Garrione, Tor.
1876, verb. 1876; Auetor laud. etc. — Auch Abate Carlo Cucca,
dessen Programma sul diritto ecclesiastico, Nap. 1861, 1861 verb.
wurde, — erst 1875 wurde gemeldet: Auetor laud. etc., — war ein
Giobertianer (Op. ined. 10, 616) i).
2. Antonio Kos mini Serbati, einer der würdigsten italieni-
schen Priester des 19. Jahrh., geb. zu ßoveredo 1797, gründete
1828 eine Congregation von Weltgeistlichen, Istituto della caritä,
welche Gregor XVI. 1839 unter grossen Lobsprüchen auf ihn be-
stätigte und war deren Superior, bis er l. Juli 1855 zu Stresa
starb ^). Von seinen Schriften erschien von 1837 an zu Mailand
eine Gesammtausgabe in 30 Bänden, die aber nicht alle Werke
enthält. Eins der bedeutendsten, Nuovo saggio sull* origine delle
idee, erschien zuerst 1830 zu Eom.
1840 wurden E.'s philosophische Ansichten in den zu Rom
erschienenen Institutiones philos. des Jesuiten Dmowski angegriffen;
1841 erschienen gegen die in seinem Trattato della coscienza (3.
Theil der Filosofia morale) vorgetragene Lehre von der Erbsünde
Alcane affermazioni del S. A. E. S. . . . con un saggio di riflessioni
scritte da Eusebio Cristiano, s. 1. (Livorno), worin R. beschuldigt
wurde, die Irrthümer des Bajus, Jansenius und Quesnel, ja Luthers
und Calvins vorgetragen zu haben. R. schrieb 1841 Risposta ad
alcune osservazioni del R. P. Gius. Dmowski S. J., und Risp. al
finto Eusebio Cristiano (304 S.). Von R.'s Gegnern erschienen dann
noch Sulla difesa del eh. Abate A. R. . . . osservazioni di C. B.
P[a8saglia S. J.], Firenze 1841, und Esame critico teologico di al-
cune dottrine del eh. A. R., s. 1. et a. (Modena 1842, in 3 Abthei-
longen, gleichfalls von Passaglia), von R. Le nozioni di peccato e
di colpa illustrate, Mil. 1842, von seinem Freunde J. B. Pagani
Doctrina peccati orig. destructiva in ficto Eusebio Christ, contenta,
Med. 1842 ^). — Gregor XVI. Hess die Sache durch eine besondere
1) Im Polybiblion 1881, 406 wird von dem Jesuiten Gius. Romano
in Palermo (1810 — 78) berichtet, er habe sich an das ontologische System
Gioberti's, alors trds en faveur dans son ordre (Th. Lit.-Bl. 1868, 754),
ang^eschlossen, aber quand l'ontologisme fut discredite dans la Compagnie,
auf theologische und archäologische, speciell numismatische Studien ge-
worfen. Vgl. K. Werner, Die ital. Philos. 2, 229.
2) Cenni biografici di Ant. Rosmini, Milano 1855. Della vita di
Ant. Rosmini Serbati. Memorie di Franc. Paoli, Torino 1880. Gius. Buroni,
A. Rosmini e la Civiltä catt. dinanzi alla S. Congr. delP Indice, ossia
spiegazione del Dimittantur . ., 1875; 2. Ed. 1880. A. J. P. 15, 696. 893.
K. Werner, A. Rosmini und seine Schule, 1884. Deutscher Merkur 1877,
49; 1880, 131. 411.
3) üeber den Streit mit Dmowski s. Werner S. 179, über den andern
Streit Archiv f. theol. Lit., München 1843, S. 291. Auch das Istituto della
caritä wurde damals angefeindet. Gioberti, Ges. mod. c. 5 (2, 369) hält
1140 Rosmini und Gioberti.
Congregation von Cardinälen untersuchen und auf deren Ratb durch
den Secretär der Congregation Mgr. G. Brunelli 7. März 1843 ß.
schreiben : er habe für gut befunden, ohne über die Frage selbst zu
entscheiden, beiden Theilen Schweigen aufzuerlegen, und dieses auch
dem Jesuiten- General eröffnen lassen. R. theilte dieses durch ein
Rundschreiben den Mitgliedern seiner Congregation mit und liess
den fertig gedruckten 2. Theil der Nozioni nicht erscheinen und den
Druck einer andern Schrift, II razionalismo che tenta insinuarsi nelle
scuole teologiche, sistiren^).
Nach der Thronbesteigung Pius' IX. veröffentlichte R. die schon
1832 verfasste Schrift: Delle cinque piaghe della santa Chiesa, Trat-
tato dedicato al clero cattolico, Lugano 1848, — oft gedruckt, später
con appendice di alcune (zwei) lettere suUa elezione de^ vescovi da
clero e popolo, gegen Theiners Schrift (s. u.) 1849 zu Neapel ge-
schrieben, — worin die Verdrängung der Volksprache aus der Li-
turgie, die falsche Erziehung der Geistlichen, die Vereinzelung der
Bischöfe, die Ausschliessung der niedem Geistlichkeit und des
Volkes von der Wahl der Bischöfe und die mangelhafte Verwaltung
des Kirchengutes als' die fünf Wunden der Kirche dargestellt wer-
den^). — Im J. 1848 luden die Cardinäle Castracane und SogliaR.
ein, nach Rom zu kommen. Er antwortete, er werde nur kommen,
wenn der Papst selbst es verlange. Castracane bat ihn auch um
ein Gutachten über ein Statute civile, da die Publication eines sol-
chen ja wohl nicht zu vermeiden sei. R. übersandte ihm einen
Entwurf mit einem Briefe an den Papst vom 10. März, liess in
Mailand den Entwurf mit einigen Modificationen und mit Erläute-
rungen als La costituzione secondo la giustizia sociale, con una ap-
pendice sulla unitä. d'Italia, drucken und sandte die Aushängebogen
an Castracane, mit dem er überhaupt in dieser Zeit in reger Corre-
spondenz stand (seine Briefe wurden von dem Cardinal dem Papste
vorgelegt). Im Sommer ging er im Auftrage der sardinischen Re-
gierung, — sein philosophischer Gegner Gioberti hatte ihn auf Cesare
Balbo's Rath vorgeschlagen, — nach Rom, um über die italienische
Conföderation zu verhandeln ^). Er wurde im August von Pius IX.
den Jesuiten vor : So lange Rosmini sich damit begnügte zu philosophiren,
liesset ihr ihn gewähren und citirtet oft lobend seine Schriften; aber als
er, nicht zufrieden damit, für die Kirche durch Bjicher zu wirken, es
auch durch die Gründung seiner Congregation thuen wollte, da änderte
sich auf einmal die Scene, und aus einem frommen und guten Katholiken
wurde er auf einmal ein Mensch von verdächtigem ^jlauben, nicht viel
besser als ein Ketzer und Ungläubiger.
1) Paoli p. 495. II Razionalismo ist 1882 veröffentlicht worden. Ein
Artikel gegen R. von einem Assistenten des Jesuiten-Generals, P. Rozaven,
der 1843 im ünivers erschien und in dem gesagt wird, von einem Verbote
des Papstes, für oder gegen R. zu schreiben, sei in Rom nichts bekannt
(Gioberti, Ges. 7, 36), wird vor dem 7. März geschrieben sein.
2) Th. Stumpf, Die freie Kirche im freien Staate, 1872. Geizer,
Prot. Monatsbl. 1865, 26, 77.
3) Massari p. 131. Farini, Stato Romano 2, 388. Della missione a
A. Rosmini. 1141
freundlich empfangen und am 28. sagte ihm dieser, er denke ihn
zum Cardinal zu machen. Da nun mehrfach üher die Cinque piaghe
gesprochen wurde, — A. Theiner schrieb damals Lettere storico-
critiche intomo alle cinque piaghe . . ., Nap. 1849, — beauftragte
der Papst, der das Buch selbst früher gelesen und gelobt hatte, Card.
Mai, ein Grutachten darüber abzugeben, und da dieser sich entschul-
digte, R. selbst, mit seinem Freunde Corboli Bussi eine Erklärung
zu vereinbaren: R. schrieb eine solche, Corboli fand sie mehr als
genügend (sie wurde dem Papste erst in Neapel überreicht;
Werner S. 229). Am 2. Oct. ernannte der Papst R. zum Consultor
der Inquisition und der Index-Congr. und am 18. theilte er ihm mit,
er werde ihn in dem Consistorium im December zum Cardinal er-
nennen; R. wurde zugleich angewiesen, sich die Cardinalskleidung
machen zu lassen.
Am 25. Nov. 1848 floh Pius IX. nach G-aeta. R. folgte ihm
dorthin, wurde noch wiederholt zu Rathe gezogen, musste aber bald
erkennen, dass sein Gegner Card. Antonelli immer einflussreicher
wurde, und reiste 19. Juni ab. Am 9. sagte ihm der Papst, che
si stavano esaminando le due Operette, — er hatte am 6. das Beeret
vom 30. Mai bestätigt. — sonst erfuhr er, der Consultor der Index-
Congr., über die Sache nichts (Paoli p. 424). Erst am 13. Aug. er-
hielt er zu Albano, wo er sich bei dem Card. Tosti aufhielt, ein
Schreiben des Mag, S. Pal. Buttaoni vom 12., worin ihm mitgetheilt
wurde: die Index-Congr. habe in einer auf ausdrücklichen Befehl
des Papstes zu Neapel gehaltenen Sitzung einstimmig beschlossen,
seine beiden Schriften zu verbieten, und der Papst habe diesen Be-
schluss bestätigt; er möge sich über seine Unterwerfung erklären,
damit diese in dem Decrete erwähnt werden könne. R. antwortete
am 15.: „Ich erkläre Ihnen, dass ich mich dem Verbote einfach
und vollständig (puramente, semplicemente e in ogni miglior modo
possibile) unterwerfe, und bitte Sie, dieses dem h. Vater und der
h. Congregation mitzutheilen. " Ich habe keine Retractation gegeben,
schreibt er in einem Briefe vom 16. Mai 1851; denn man hat nur
die Unterwerfung von mir verlangt. Ich habe mich zu jeder Re-
tractation bereit erklärt; man hat aber eine solche nicht für ange-
messen gehalten. Die zu Albano geschriebene Risposta ad Ag.
Theiner contro il suo scritto: Lettere istorico-critiche intomo alle
cinque piaghe, wurde 1850 zu Casale gedruckt, aber nicht ver-
öffentlicht.
Schon bald nach dem Tode Gregors XVI. wurde an Bischöfe und
andere angesehene Personen eine Schrift ohne Titelblatt (48 S. Fol.)
vertheilt, welche Postille zu R.'s theologischen und philosophischen
Schriften enthielt ; dann erschienen Principj della scuola Rosminiana
Koma di A. R. S. negli anni 1848—49 commentario, Torino 1881, 418 S.
8. (von R. selbst geschrieben). Werner S. 210. Die Angabe, R. sei 1848
Minister Pius' IX. gewesen, ist unrichtig (Hist.-pol. ßl. 26, 1 14). Er lehnte
das Ministerium ab; La Farina 4, 26.
1142 Rosmini und Gioberti.
esposti in lettere famigliari da un prete Bolognese (von dem Jesuiten
A. Ballerini, f 1881). Gegen die Postille erschien Le Postille di
un anonimo. Saggio di osservazioni, 1851, gegen die Principj Le
dottrine di A. Kosmini difese delle imputazioni del noto Prete Bo-
lognese, 1851 — 53, 2. vol., beide von Aless. Pestalozza, Prete
Milanese. Die Postille wurden auch der Index-Congr. übersandt.
Auf Grrund eines Gutachtens des Barnabiten Carlo Vercellone und
des Serviten Gavino Secchi - Murro erklärten elf Consultoren
einstimmig die Angriffe der Postille für unbegründet; die Index-
Congr. bestätige dieses Votum 19. Dec. 1850 und Pius IX. legte
18. März 1851 nochmals beiden Teilen Schweigen auf, behielt sich
aber vor, E/s Lehre untersuchen zu lassen. B. schickte darauf
Pierluigi Bertetti als seinen Procurator nach Eom. Pius IX. beauf-
tragte zunächst sechs Eömische Gelehrte, deren Namen geheim ge-
halten wurden, — es waren Asinari di San Marzano, Bischof von
Ephesus, Tizzani, Erzb. von Nisibis, der Servit Secchi- Murro, der
Franciscaner Ant. da Eignano, der Dominicaner Gigli und der Cano-
nicus Fazzini, — E.'s Werke, jeder für sich, zu prüfen und einzeln j
ihre Vota abzugeben. Die Gutachten wurden nach drei Jahren ab- -
gegeben und lauteten alle mit Ausnahme des von Fazzini günstig -^
für E. Der Papst Hess sich nun noch ganz geheim von dem Au- —
gustiner Caiazza und dem Conventualen Angelo Trullet Gutachten mt:
abgeben, die gleichfalls günstig ausfielen^). Am 26. April 1854=4
wurde unter dem Vorsitze des Präfecten der Index-Congr. eine^3
Sitzung der Consultoren gehalten, an der ausser den genannten nocl
der Mag. S. Pal. Buttaoni, der Secretär Modena, der Bischof Cardoni,
die Professoren Eezzi und Barola, der Camaldulenser Zuppani, dei
Benedictiner Smith und der Conventuale Marocca theilnahmen. All«
mit Ausnahme von Fazzini sprachen sich für E. aus. In der Sit — -
zung der Cardinäle der Index-Congr. am 3. Juli 1854, in welcherzfli
der Papst selbst präsidirte, trug Secchi-Murro das Votum der Con — -
sultoren vor, welches mit Nihil censura dignum et publicandum.^^
esse decretum schloss; die Cardinäle gaben ihre Stimmen ab, der"^
Papst hielt eine Anrede und es wurde beschlossen: „Alle Werket
von A. Eosmini, welche geprüft worden, sind freizugeben (dimittantur) — -
Die angestellte Untersuchung berührt in keiner Weise den 'Namen.
des Verfassers oder das Lob, welches der von ihm gegründeten
Gesellschaft gebührt, oder ihre ausgezeichneten Verdienste um di&
Kirche, und damit fortan nicht wieder neue Anklagen erhoben und
neue Streitigkeiten begonnen werden, wird nun zum dritten Male
auf Befehl des h. Vaters beiden Theilen Schweigen auferlegt."
Von diesem Beschlüsse wurde 10. Aug. 1854 durch den Secretär
dem Procurator E.'8 Mittheilung gemacht. Publicirt wurde er nicht,
— sonderbarer Weise kam die erste Kunde davon durch das Jour-
1) Paoli p. 609. A. Trullet, Parere intomo alle dottrine ed alle
opere di A. R. e sagli scritti del P. Dom. Gravina, Abate Cass., circa
Torigine dell' anima umana, Modena 1882, 437 S. 8.
A. Rosmini. 1143
nal des Debats vom 5. Oct. 1854 in die OeflPentlichkeit, — und der
Wortlaut ist, soviel ich weiss, erst 1876 (s. ii.) bekannt geworden.
Das Verbot weitern Streites wurde nicht durchgeführt: dem
T. Ballerini wurde allerdings 1854 die Veröffentlichung des 3. Bandes
seiner Principii nicht gestattet; — er Hess ihn lithographiren ; —
aber nach wenigen Jahren erschienen wieder Artikel gegen E. in
^er Civ., und diese wurden von dem Verfasser, P. Liberatore, 1858
2u Eom gesammelt herausgegeben. Seitdem wurde die Controverse
Ton beiden Seiten mit grosser Lebhaftigkeit weiter geführt, — in
einer Reihe von Artikeln der Civ. und in besonderen Schriften von
dem Jesuiten Cornoldi, Ant. Valdameri u. a., und auf der andern
Seite von Gius. Buroni, P. A. Corte, Franc. Angeleri, dem Bischof
Ferre von Casale u. a. Dabei kam natürlich auch die Tragweite
des Dimittantur zur Sprache. Die Civ. 9, 9, 200 meinte; dasselbe
bedeute nur, dass die Index-Congr. die Prüfung der betreffenden
Werke eingestellt habe, ohne ein freisprechendes oder verdammendes
ürtheil zu sprechen. Buroni aber veröffentlichte 1875 ausser an-
deren Actenstücken über die Verhandlungen über R. auch einen
Bericht über ein Gespräch mit dem Mag. S. Pal. Buttaoni im J.
1854, worin dieser erklärte: das Dim. enthalte eine indirecte Ap-
probation, die Erklärung, dass man in R.*s Werken nichts Unkatho-
lisches gefunden; hätte man solches darin gefunden, so würde nicht
jener Beschluss gefasst worden sein. Da Buroni in dem Osserva-
tore Romano und in dem Mailänder Osservatore catt. heftig ange-
griffen wurde, beauftragte der Präfect der Index-Congr., Card, de
Lnca, 20. Juni 1876 den Erzbischof von Mailand, die Redacteure
des dortigen Osservatore zur Veröffentlichung folgender Erklärung
aufzufordern, die denn auch in dem Blatte erschien : „Es ist uns be-
fohlen, fortan über die Frage betreffs der Werke R.'s das strengste
Stillschweigen zu beobachten; denn es ist nicht erlaubt, über R. und
seine Werke eine theologische Censur auszusprechen. Es ist uns
ferner befohlen, zu erklären, dass wir die Formel Dimittantur un-
richtig erklärt haben." Der Römische Osservatore aber musste im
Juni 1876 ein Schreiben des Mag. S. Pal. Gatti abdrucken, worin
der Wortlaut des Decretes von 1854 mitgetheilt und dann gesagt
wird: „Ist es nun nicht eine Schmach, diese Werke als gefährlich
zu denunciren und in Ausdrücken davon zu reden, welche dem Ur-
theile, welches der oberste Hirt der Kirche nach so reiflicher Prü-
fung' und mit so vieler Feierlichkeit abgegeben, allen Werth und
alle Autorität rauben? Es ist natürlich nicht verboten, von dem
philosophischen System R.'s oder von den Erläuterungen, die er zu
gewissen Wahrheiten gibt, abzuweichen, und es ist gestattet, in den
Schulen seine Ansichten zu widerlegen; aber es ist nicht gestattet,
den Lehren, welche R. in den von der Index-Congr. geprüften und
freigegebenen Werken vorträgt, eine theologische Censur anzuhängen ;
denn der h. Vater hat die formelle Absicht gehabt, für die Zukunft
neue Anklagen gegen jene Werke zu verbieten" (Paoli p. 859. Ka-
tholik 1876, 2, 214).
Diese Erklärung wurde auch der Redaction der Civ. zugestellt;
1144 Rosmini und Gioberti.
diese appellirte aber an die Index-Congr. und wurde von dieser er-
mächtigt, ßie nicht abzudrucken. Gleichzeitig wandte sich der Bi-
schof Parocchi von Pavia (jetzt Cardinal) im Namen der Redaction
des Mailänder Osservatore an einen Cardinal in Rom und erhielt
von diesem „im Auftrage des h. Vaters" folgenden Bescheid: „Aller-
dings hat die Index-Congr. dem Osservatore Stillschweigen auferlegt ;
aber dasselbe gilt auch für die G-egenpartei, und die Congr. hat von
niemand einen öffentlichen Widerruf verlangt. Was die Erklärung
des Dimittantur betrifft, so ist das Schreiben des Palastmeisters kein
Schreiben der Index-Congr. ; nur diese hat das Recht, eine authentische
Erklärung jener Formel zu geben, sie hat aber bisher keine gegeben."
Nachdem so der Mag. S. Pal. und der Präfect der Index-Congr. des-
avouirt worden, dauerte es noch vier Jahre, bis die Index-Congr.
eine authentische Erklärung veröffentlichte. Sie beschloss, nachdem
Card, de Luca als Präfect 1878 durch Card. Martinelli ersetzt wor-
den, 21. Juni 1880: „Die Formel Dimittatur bedeutet nur dieses,
dass das Werk, welches dimittirt wird, nicht verboten werde (non
prohiberi)**, und dieser Beschluss wurde von Leo XIII. bestätigt und
28. Juni von dem Secretär der Index-Congr. Hieron. Saccheri publi-
cirt (Acta S. S. 13, 92). 1881 erschien dann, zunächst als Manu-
soript gedruckt: II Dimittatur e la spiegazione datane dalla S. Congr.
deir Indice pel Card. T. Zigliara dell' Ord. dei Pred., 54 S. (Inns-
brucker Zeitschr. f. Theol. 1881, 375), und 30. Dec. 1881 wurde
ein vom Papste bestätigtes Decret der Index-Congr. vom 5. Dec.
veröffentlicht, worin es heisst: der Congr. seien die Dubia vorge-
legt: 1. ütrum libri ad S. Ind. Congr. delati et ab eadem dimissi
seu non prohibiti censeri debeant immunes ab omni errore contra
fidem et mores. 2. Et quatenus negative, utrum libri dimissi seu
non prohibiti a S. Ind. Congr. possint tum philosophice tum theo-
logice citra temeritatis notam impugnari, und die Congr. habe ent-
schieden: ad 1. negative, ad 2. affirmative (Acta S. S. 14, 287).
Thatsächlich sind von der Index-Congr. (oder Inquisition) Bü-
cher bald aus blossen Zweckmässigkeitsgründen dimittirt worden,
wie das von Bossuet, bald auf G-rund einer Prüfung, bei der sich
in dem Inhalte nichts gefunden, was zu einem Verbote Anlass geben
könnte, wie die Werke des Card. Noris (S. 832). Wäre der Congr.
die Frage in der richtigen Form vorgelegt worden: ob die Werke
R.'s darum, weil man sie geprüft und frei von jedem Irrthum gegen
den Glauben und die Sitten gefunden, freigegeben worden seien, so
würde sie die Frage haben bejahen müssen. Es ist also ein grosser
Grewinn für die Gregner R.'s, dass für diese Frage die allgemeine
Rubstituirt worden ist. Die Jesuiten machen von der Antwort auf
dieselbe in der ausgedehntesten Weise die Anwendung, dass es ge-
stattet sei, R. philosophisch und theologisch zu bekämpfen, and es
ist nicht unwahrscheinlich, dass sie auch eine nochmalige Prüfang
seiner Werke durchsetzen werden, die dann schwerlich wieder mit
einem Dimittantur schliessen würde. Die Civ. 11, 1, 200 deatet
schon an: wenn man Bedenken trage, die Index-Congr. früher von
ihr freigegebene Bücher verbieten zu lassen, so zeige der h. Alphons
Traditionalisrous und OntologiBrntts. 1145
ein anderes Mittel mit der Bemerkung: die Inquisition stehe über
der Index-Congr. und es seien schon mehrere Bücher, die von der
Index-Congr. freigegeben oder verdammt worden, später von der
Inq. verboten oder freigegeben worden (ich kenne kein Beispiel der
Art; s. u. 8. 1149). — Es ist schlau von den Jesuiten, dass sie sich jetzt
namentlich angelegen sein lassen, nachzuweisen, dass B.'s Philosophie
eine Antipodin der Lehre des h. Thomas sei (G-. M. Cornoldi, An-
titesi della dottrina di San Tommaso con quella di A. R., 1882).
Die Civ. 12, 1, 648 deutet sogar an, die authentische Interpretation
des Dimittantur durch Leo XIII. hange mit dessen Thomas-Ency-
clica zusammen ^). Leo hat vorläufig in einem Breve an die Bischöfe
der Eirchenprovinzen Mailand, Turin und Vercelli vom 25. Jan. 1882
(Acta S. S. 14, 289) die Masslosigkeiten, namentlich norditalieni-
scher Zeitschriften, in der Controverse über E. missbilligt, an seine
Encyclica erinnert, die den Weg zeige, wie alle Philosophen einig
werden könnten, und eine Entscheidung der wieder auftauchenden
Controversen durch den h. Stuhl in Aussicht gestellt. Die warme
Belobung des Istituto della caritä, mit welcher das Breve schliesst,
Mchert natürlich nicht die Werke seines Stifters vor einer Ver-
dammung.
Von dem bekannten Latinisten Yino. de Yit, der seit 1849
Mitglied der Congregation Eosmini's ist, wurde eine Schrift, Come
si possa difendere la Chiesa catt. nelle sue preghiere pei defunti,
incriminata dagli eterodossi, Prato 1863, von der Inq. Fer. IV. 7.
Sept. 1864 verb. und das Verbot 20. Sept. mit Auetor laud. etc. publi-
oirt. Es erschien dagegen II Purgatorio dei reprobi sostenuto dal
Hey. Sac. de Vit, impugnato dal P. Mar. Spada, Procur. gen. dei
Predicatori, Kom 1864 (Civ. 5, 12, 325). Die Vita di S. Giuseppe
von de Vit, 1868, wird in der Civ. 7, 1, 718 getadelt, ist aber
nicht verb.
116. Traditionalismns und Ontologifi«ias.
Die halb philosophischen, halb theologischen Controversen
tiber den sog. Traditionalismns und Ontologismus, welche zu-
erst durch den Abb6 Bautain in Strassburg 1833 veranlasst,
dann bis zum J. 1870 in Frankreich und in Löwen fortgeführt
wurden, haben ein wiederholtes Eingreifen der Index-Congre-
1) Civ. 11, 12, 321 berichtet: der Prevosto Mezzera habe, wie ihm
aufgelegt worden, die in der Risposta al libro dei P. Cornoldi (das wird
das oben genannte Buch sein) enthaltenen Beleidigungen einiger Bischöfe
and der Index-Congr. in einem Briefe an den Papst vom 12. Aug. 1882
widerrufen.
1146 TraditioDalismiis und Ontologismus.
gation und der Inquisition zur Folge gehabt: Bantain musste
1840, Bonnetty 1855 von der Index-Congregation formulirte
Thesen unterschreiben ; sieben Sätze der französischen Ontologiker
wurden 1861 von der Inquisition für unrichtig erklärt; Ubaghs
musste seine Bücher nach den Weisungen der Index-Congregation
corrigiren, und er und seine Freunde in Löwen mussten nach
langen Verhandlungen 1866 in den bündigsten Ausdrücken ihre
Unterwerfung unter die von der Index-Congregation nnd Inqui-
sition gegebenen Entscheidungen erklären. Im Index steht
merkwürdiger Weise keine auf diese Streitigkeiten bezügliche
Schrift.
1. Gegen die Ansichten des Abb6 Louis Bantain (1796 — 1867)
erliesR der Bischof Le Pappe de Trevem 1834 ein Avertissement,
und wurde dafür durch ein Breve Gregors XVI. vom 20. Dec. 1834
belobt. 1835 unterzeichneten Bantain und seine Schüler (Goschler,
Th. Batisbonne, H. de Bonnechose, A. Gratry und 6 andere) sechs
von dem Bischof formulirte Sätze. Es wurde aber bald bekannt,
dass sie dieses nicht als einen Widerruf ansähen. Der Bischof be-
auftragte nun eine Commission unter dem Vorsitze Liebermanns mit
der Prüfung der Lehre Bautains. Ihr Rapport k Mgr. l'6v^que de
Strasbourg wurde 1838 gedruckt. Der Bischof brachte darauf die
Sache nach Rom. Bantain reiste selbst dorthin und unterschrieb
8. Sept. 1840 sechs Thesen, die im wesentlichen mit den von 1835
gleichlautend sind (Denzinger, Enchiridion No. 97), und gab seine
Lehrthätigkeit auf ^). Seine Schriften, De Tenseignement de la phi-
losophie au 19. siecle, 1833, und Philosophie du christianisme. Cor^
respondance religieuse de L. Bantain, . . publice par l'Abbe H. de
Bonnechose, 1835, 2 vol. 8., sind nicht verb.; die späteren wurden
gar nicht beanstandet.
Der namentlich von Aug. Bonnetty, dem Herausgeber der
Annales de philosophie chr6tienne, einem Lai^n, vertretene Traditio-
nalismus (K.-L. 2, 1015) beschäftigte die Index-Congr. in Folge der
Dennnciationen mehrerer französischer Bischöfe längere Zeit. Am
11. Juni 1855 beschloss sie, Bonnetty sei aufzufordern, vier von
ihr formulirte Sätze zu unterschreiben, das weitere Urtheil über
die Annales bleibe dem h. Stuhle vorbehalten, und dieser Beschluss
wurde am 15. von Pins IX. bestätigt (Acta S. S. 3, 224). Der
1. Satz war aus der Encyclica vom 9. Nov. 1846 entnommen, der
2. und 3. waren schon Bantain zur Unterzeichnung vorgelegt; von
dem 4. heisst es, er sei der contradictorische Gregensatz zu Sätzen,
die Bonnetty wiederholt ausgesprochen: „Die von dem h. Thomas,
Bonaventura und späteren Scholastikern angewendete Methode führt
l) Zts. f. bist, Th. 7, 127. Möhler, G«». Sehr. 2, 141. Gnerber, L.
Liebermanu S. 366.
li. Bautain. A. Bonnetty. H. Hugonin. G. C. Übaghs. 1147
niolit zum Rationalismus und ist nicht Schuld daran, dass die Phi-
losophie in den heutigen Schulen dem Naturalismus und Pantheis-
mus verfallen ist. Darum ist es nicht zulässig, jene Theologen da-
für zu tadeln, dass sie diese Methode angewendet haben, zumal die
Eirohe dieses gebilligt oder wenigstens dazu geschwiegen hat." Die
Satze wurden von dem Secretär P. Modena dem Pariser Nnncius
Ubersandt, mit dem Bemerken, die Congregation habe gegen Bon-
netty mit Eücksicht auf seine unzweifelhafte gute Gesinnung rück-
sichtsvoll verfahren wollen. Bonnetty unterschrieb 12. Juli die Er-
klärung, er stimme den Sätzen libenter, corde et animo zu, brachte
aber gleich darauf in seiner Zeitschrift Artikel, namentlich von dem
Bischof Doney von Montauban, in denen die Sache so dargestellt
wurde, als ob Bonnetty und seine Anhänger den Sätzen nie wider-
sprochen hätten^).
In Folge der Streitigkeiten über den Ontologismus erliess die
Inquisition Fer. IV. 18. Sept. 1861 ein Decret, worin sie die Frage,
ob sieben (von verschiedenen französischen Schriftstellern vorge-
tragene) Sätze unbedenklich (tuto) gelehrt werden könnten, ver-
neint 2). Als H. Hugonin, Professor an der Sorbonne, zum Bischof
vonBayeux ernannt war, musste er, um die päpstliche Bestätigung
zu erhalten, auf Verlangen des Pariser Nnncius die in seiner Onto-
logie ou 6tade des lois de pens6e, 1856 — 57, 2 vol., vorgetragene
Lehre als mit jenen Sätzen übereinstimmend in einer in den Pariser
Zeitungen veröffentlichten Erklärung vom 13. Oct. 1866 verwerfen.
2. Gerard Casimir übaghs, Prof. an der kath. Universität zu
Löwen, hat eine Eeihe von philosophischen Lehrbüchern herausge-
geben, die mehrere Auflagen erlebt haben; von der Logik ist 1860
die 6., von der Theodicee 1863 die 4. Auflage erschienen. Die
Bächer wurden in Eom denuncirt^); die Index-Congr. beschränkte
sich aber zunächst 1843 und 44 darauf, übaghs einige Punkte zu
bezeichnen, die er in der Logik und Theodicee zu ändern habe
(Acta S. S. 3, 206). Er schickte 1845 neue Ausgaben beider
Bücher nach Eom und der Secretär der Index-Congr. A. Degola,
ßcbrieb ihm 1. Sept. 1846, die Congregation sei dadurch zufrieden-
gestellt. Die Controverse wurde wieder angeregt durch das Buch
Canonicus Lupus von Lüttich, Le traditionalisme et le rationa-
examinäs au point de vue de la philosophie et de la doctrine
1) Ami de la rel. 169, 521; 170, 21. 361. 451. 709.
2) Das Decret steht Acta S. S. 3, 204 and mit Notizen über den
Ontologismus und die Stellung der Jesuiten zu demselben im Th. Lit.-Bl.
1868, 763; vgl. 1866, 417; 1870, 91. Ueber Hugonin s. Kath. 1867, 1,399.
3) Kleutgen, Kleinere Werke, 1869, 2, 80 berichtet nach Curci:
der Brüsseler Nuncius Fomari (später Cardinal) habe sich aus eigenem
Antriebe bewogen gefunden, eine Untersuchung der Lehre übaghs' in Rom
zu beantragen; er habe die Jesuiten gebeten, ihm den nöthigen Auszug
and Bericht zu machen; diese hätten sich entschuldigt ; Gioberti, der im
Hause des Nuncius verkehrte, habe die Arbeit übernommen und die von
ihm verfasste Schrift habe in Rom als Anklage der Untersuchung zu Grunde
gelegen.
1148 Traditionalismus und Ontologismus.
cath., 1858. Unter dem 1. Febr. 1860 richteten üb. und drei andere
Löwener Professoren, J. Th. Beelen, J. B. Lefebre und N. J. La-
foret ein langes Schreiben an den Präfecten der Index-Congr. Card.
Andrea, worin sie ihre Ansicht über einzelne Punkte darlegen, ver-
sichern, dass dieselbe von vielen Gelehrten in Belgien, Frankreich,
Deutschland und Italien gebilligt würden, und Klage darüber führen,
dass sie in der Schrift von Lupus als theologisch irrig, mit der
Lehre des Bajus und Calvin zusammenhangend, der h. Schrift und
der gewöhnlichen Ansicht der Kirchenväter und Theologen wider-
sprechend bezeichnet und dass in einem Briefe des- P. Perrone, der
geschäftig verbreitet werde, diese Angriffe gebilligt würden. Sie
erhielten eine vom 2. März datirte, von dem Card. Andrea als Prä-
fecten und dem P. Modena als Secretär der Index-Congr. unter-
zeichnete Antwort, worin es heisst: im Auftrage des Präfecten hätten
einige Consultoren der Congregation mit dem Secretär die in dem
Briefe entwickelte Lehre geprüft und erklärt, dieselbe widerspreche
nicht den vier Sätzen von 1855, die betreffenden Fragen seien solche,
über die katholische Philosophen frei in utramque partem disputiren
könnten und auf welche § 23 der Bulle Sollicita et provida Bene-
dicts XIY. (s. 0. S. 6) Anwendung finde (beide Actenstücke Kath.
1860, I, 623).
lieber den weitem Verlauf der Sache berichtet zunächst ein
Brief des Card. Andrea an Card. Antonelli vom 23. Juli 1861 :
„Nachdem in Folge eines unklugen Briefes des P. Perrone an den
Canonicus Lupus ein ernster Streit zwischen dem Bischof Malou
und den Löwener Professoren entstanden, haben diese sich an die
Index-Congr. gewendet. Nachdem ich vier gelehrte Consultoren be-
fragt und die im Archiv vorhandenen Actenstücke über die früheren,
bis in die Zeit Gregors XYL hinauf gehenden Verhandlungen studirt,
habe ich gemäss der Ansicht geantwortet, die dieser gelehrte Papst
durch den damaligen Präfecten der Index-Congr., Card. Mai, kund-
gegeben. Meine wohlerwogene Antwort gefiel den Professoren, missfiel
aber dem Bischof Malou und vor allem dem P. Perrone. Von diesem auf-
gestachelt, übersandte der Bischof, der, wie allgemein bekannt, ein lei-
denschaftlicher Mann ist, dem h. Vater ein langes Expose, worin er die
Löwener Professoren der Heterodoxie anklagte. Der h. Vater über-
sandte mir dieses £xpos6 mit dem Auftrage, die Streitfrage zuerst
durch die Consultoren, dann durch die Cardinäle der Congregation
erörtern zu lassen. Wegen der Wichtigkeit der Sache beauftragte
ich fünf Consultoren, ein schriftliches Grutachten abzugeben, und um
meine Unparteilichkeit zu beweisen, wählte ich zwei Jesuiten, ob-
schon diese als interessirte Partei strenge genommen hätten ausge-
schlossen werden müssen. Da P. Perrone die Professoren heftig
und mit augenscheinlichem Parteigeiste angegriffen, machte ich von
dem mir als Präfecten und gemäss der Bulle Sollicita et provida
§ 10 (S. 4) zustehenden Bechte Grebrauch und beauftragte einen
der Consultoren, den [Barnabiten] P. Vercellone, die Punkte der An-
klage des P. Perrone zu beantworten. Diesem liess ich volle Frei-
heit, zu repliciren ; aber im höchsten Grade ärgerlich, vielleicht über
G. C. Ubaghs. 1149
die gewichtigen Gründe und die zwingende Logik des zweiten Vo-
tums des P. Vercellone, weigerte er sich etwas zu schreiben, richtete
vielmehr an den Secretär der Congregation jenen impertinenten Brief,
den ich gestern Ew. Eminenz übersandt habe. P. Perrone hat seit
dem Beginne der Controverse Himmel und Erde in Bewegung ge-
setzt, um seinen Zweck zu erreichen, und direct und indirect bei
dem h. Vater und verschiedenen Cardinälen und Prälaten darauf ge-
drungen, dass die Sache der Index-Congr. entzogen und dem h.
Officium übergeben werden möge, weil er hier ein für seine Wünsche
günstigeres Terrain und lenksamere Personen zu finden hoffte. Es
gelang ihm nicht, weil der h. Vater, da er erfuhr, dass die Sache
seit 1844 bei der Index-Congr. verhandelt worden, dieser die Ent-
scheidung überlassen wollte. Nachdem die Sache vorbereitet war,
wurden am 16. Mai 18 Consultoren eingeladen, darüber in meiner
Gegenwart zu discutiren. Sie erschienen alle mit Ausnahme der
Jesuiten Perrone und Kleutgen, welche sich in wenig respectvoUer
Weise weigerten zu erscheinen. Die 16 Consultoren waren nach
einer langen und eingehenden Prüfung einstimmig der Ansicht, die
Lehre der Löwener sei unverfänglich und könne ohne Schädigung
des kath. Grlaubens vorgetragen werden. Am 25. Juni fand dann
die Sitzung der Cardinale der Index-Congr. statt, und auch in dieser
entschied sich eine bedeutende Majorität in demselben Sinne. Der
Magister S. Pal., der mit berathender Stimme an den Sitzungen der
Cardinale th eilnimmt, verlas ein gelehrtes Gutachten zu Gunsten
der Löwener; dieses wird eben auf Befehl Seiner Heiligkeit ge-
druckt und in den nächsten Tagen den Cardinälen zugestellt werden.
Auch Don Carlo Passaglia, Prof. der Philosophie an der Sapienza,
der die Actenstücke gelesen hat und von einem Cardinal um ein
Cftttachten angegangen worden, hat sich zu Gunsten der Löwener
ausgesprochen. [Er erwähnt in diesem, dass sich ausser Malou noch
zwei belgische Bischöfe gegen, der Erzbischof von Mecheln und
zwei andere Bischöfe für die Löwener ausgesprochen.] So ist also
die Lehre der Löwener als unverfänglich anerkannt worden von
Diehr als 18 Consultoren, — abgesehen von dem gleichfalls günstigen
Gutachten, welches der jetzige Erzbischof CuUen von Dublin früher
im Auftrage des Card. Mai äbgefasst hat, — und von zwei Car-
dinals-Congregationen, von einer unter Gregor XVI., bestehend aus
den Cardinälen Mai, Mezzofanti, Ostini, Orioli, Polidori, Bianchi,
Brignole und Acten, und von einer unter Pius IX. Nach so langen
Discussionen und einer so reiflichen und gründlichen Prüfung fehlte
also nur noch die Entscheidung, die unserm Herrn als dem höchsten
fiichter über alle Fragen vorbehalten ist. Während ich dieses defi-
nitive Urtheil Seiner Heiligkeit erwartete, hat der Assessor des
h. Officiums dem P. Modena, Secretär der Index-Congr., angezeigt,
die Sache solle nochmals von der Inquisition und der Index-Congr.
gemeinschaftlich untersucht werden. In der Geschichte der Index-
Congr. seit Benedict XIV. findet sich kein Fall, dass die von ihr
verhandelten Fragen später der Inquisition überwiesen worden wären.
Die einzige Ausnahme bildet die Prüfung der Werke Gioberti's,
Beascb, Index II 73
1150 Traditionalismos and Ontologismüd.
welche anf Betreiben der Jesuiten beiden Congregationen zusammen
übertragen wurde; aber auch dieser Fall ist dem jetzigen nicht ana-
log, da jene Sache noch jungfräulich (noch von keiner Gongregation
verhandelt) war. Es sind zu meiner Zeit zwei Sachen, die Eos-
mini'sche und die Günther'sche, die beide sehr wichtig waren und
bei denen es sich um schwierige philosophische und theologische
Fragen handelte, erledigt worden : beide wurden, nachdem sie durch
die Index-Congr. untersucht worden, in einer dem h. Stuhle zur
Ehre gereichenden und die Wahrheit zum Siege führenden Weise
entschieden. Ich übergehe der Kürze halber andere zu meiner Zeit
verhandelte Fragen und erinnere nur an die Cousin'sche Angelegen-
heit. Auch bei dieser war P. Perrone stark betheiligt; er sprach
sich aber damals schriftlich sehr befriedigt darüber aas, dass die
Prüfung der Werke Cousins nicht durch die Inquisition, sondern
durch die Index-Congr. vorgenommen werde, da diese im Auslande
viel angesehener sei als jene, während er jetzt die Index-Congr.
herabsetzt und zu verdächtigen sucht, als seien ihre Mitglieder
besteclilich oder nicht hinlänglich gelehrt oder von Parteigeist be-
herrscht. — Nach dem, was ich hier kurz dargelegt und ausführlich
Ihnen mündlich am Samstag vorgetragen, nahm ich als sicher an,
der h. Vater werde, nachdem er den wahren Sachverhalt erfahren,
die dem Assessor des h. Officium gegebene Weisung zurücknehmen.
Nach dem, was mir Ew. Eminenz am Montag gesagt, ist das nicht
geschehen. Da nun der Beschluss, welcher gefasst worden, — um
die Wünsche des P. Perrone zu fördern, dessen Wille, ich muss
es offen aussprechen, mächtiger gewesen zu sein scheint als der
früher ausgesprochene Wunsch des h. Vaters, — für mich sehr ver-
letzend ist, so wiederhole ich Ihnen hiermit schriftlich, was ich
Ihnen gesagt, dass ich mich entschlossen, das Amt eines Präfecten
der Index-Congregation niederzulegen.**
Andrea war 1853 zum Präfecten ernannt worden. In einem
Briefe vom 31. Juli 1861 zeigte ihm Card. Antonelli in sehr höf-
lichen Wendungen an, der Papst habe sein Entlassungsgesuch ge-
nehmigt. Sein Nachfolger wurde Card, de Luca. Aus einem Briefe
Andrea*s an Antonelli aus dem August 1861 verdient noch folgende
Stelle mitgetheilt zu werden: „Ew. Eminenz haben geäussert, die
von dem h. Vater angeordnete neue Prüfung der Löwener Sache
durch die beiden Congregationen könne kein anderes Ergebniss
liefern als die von der Index-Congr. vorgenommene Prüfung . . .
Möglich wäre aber doch das Gregentheil. Und an welches der beiden
Urtheile soll sich dann der h. Vater halten? Urtheilen nicht alle
Congregationen in seinem Namen und muss er nicht der einen der
beiden Congregationen Unrecht geben ? Und wenn auch das Urtheil
der beiden Congregationen dem der Index-Congr. gleich sein wird,
wird nicht das Publicum den Entschluss des h. Vaters als einen
deutlichen Beweis des Misstrauens gegen die Index-Congr. und ihren
Präfecten ansehen? . . . Der Bischof Malou wusste schon seit zwei
Monaten, die Sache werde, wenn sie von der Index-Congr. nicht in
seinem Sinne entschieden werde, der Inquisition überwiesen werden.
ik^ikAMk^^
G. C. übagtis. 1151
und er und die Jesuiten, die in solchen Dingen, um mich gelinde
auszudrücken, nicht sehr discret sind, erzählten in Belgien, der Car-
dinal-Präfeot werde abgesetzt werden, weil er den h. Stuhl com-
promittirt habe"^).
Unter dem 19. Dec. 1861 richtete Pius TX. ein Schreiben an
die belgischen Bischöfe, worin er sagt: der Brief Andrea's vom
2. März 1860 sei, wie aus der Fassung hervorgehe, keine von ihm
approbirte Entscheidung der Congregation ; bis ein ürtheil des apost.
Stuhles erfolge, hätten sich beide Parteien weitern Streites zu ent-
halten (Acta S. S. 3, 210). Die neue Prüfung durch beide Con-
gregationen zog sich einige Jahre hin, lieferte dann aber wirklich
ein anderes Ergebniss. Am 11. Oct. 1864 schrieb Card. Patrizi
als Secretär der Inq. an die belgischen Bischöfe: die beiden Con-
gregationen hätten 21. Sept. beschlossen, zu erklären, dass auch die
neueren Ausgaben der beiden Bücher von Ubaghs noch die An-
sichten enthielten, die er nach den Weisungen von 1843 und 44
hätte oorrigiren sollen, üb. legte den Bischöfen 1865 das Manu-
script einer neuen Ausgabe vor. Da einige Bischöfe nicht damit
zufrieden waren, wurde es nach Rom geschickt, und 2. März 1866
schrieb Card. Patrizi an den Erzbischof von Mecheln: die beiden
Congregationen hätten auch in der neuen Ausgabe noch Sätze ge-
fanden, die theils den von der Inq. 18. Sept. 1861 verworfenen
7 Sätzen durchaus ähnlich, theils unvorsichtig gefasst seien; der
Beschluss der Cardinäle: in den Schriften von üb., namentlich in
der Logik -und Theodicee fänden sich Lehren oder Meinungen, die
nicht ohne Gefahr vorgetragen werden könnten, sei von dem Papste
bestätigt worden; demgemäss dürften diese und ähnliche Bücher
an der Löwener Universität und in anderen Schulen nicht mehr
gebraucht werden; von Üb. und seinen Gesinnungsgenossen unter
den Professoren werde erwartet, dass sie diesem ürtheil gehorchen
würden. Die Professoren erklärten ihre Unterwerfung, — Ubaghs
verzichtete auf Verlangen der Bischöfe auf seine Professur (f 1875),
— aber zwei derselben, Beelen und Lefebre, sprachen die Ansicht
aus, die Darlegung vom 1. Febr. 1860 werde durch das ürtheil
von 1866 nicht berührt. Die Bischöfe wandten sich darauf noch-
mals an den Papst, und in dessen Namen erklärte Patrizi 30. Aug.
1866: die Entscheidung vom 2. März beziehe sich allerdings auch
auf jene Darlegung; die Löwener Frage sei erledigt und die Pro-
fessoren hätten sich den Decreten des h. Stuhles plene, perfecte
absoluteque zu unterwerfen. Sie unterzeichneten denn auch im Dec.
1866 eine ihnen von dem Erzbischof vorgelegte Formel, worin sie
diese Unterwerfung aussprechen und jede den Entscheidungen vom
2. März und 30. Aug. 1866 widersprechende Lehre, namentlich die
Darlegung vom 1. Febr. 1860 von Herzen verwerfen.
1) Diese Briefe sind von Msgr. Liverani, in der Schrift La Curia
Romana e i Gesuiti, 1861, veröfiFentlicht worden. Deutscher Merkur 1880,
299. Die folgenden Actenstücke stehen Acta S. S. 3, 209; vgl. Dublin
Rev. Apr. 1868, 569. Katholik 1867, II, 506.
1162 Mariologie.
Die Sache kam nach dem Yaticanischen Concil^) noch einmal
zur Sprache. Die Inquisition sah sich veranlasst, den helgischen
Bischöfen 7. Aug. 1870 zu schreiben: durch die in der 3. Sitzung
vom 24. Apr. 1870 promulgirte Constitutio dogmatica de fide cath.
würden die von der Index-Congr. und Inq. erlassenen Decrete,
namentlich das vom 2. März 1866, keineswegs modificirt, vielmehr
novo adjecto robore bestätigt, wie denn ja der Constitution das
Monitum beigefügt sei : Quoniam non satis est, haereticam pravi-
tatem devitare, nisi ii quoque errores diligenter fugiantur, qui ad
illam plus minusve accedunt, omnes officii monemus servandi etiam
constitutiones et decreta, quibus pravae ejusmodi opiniones, quae
isthic diserte non enumerantur, ab hac S. Sede proscriptae et pro-
hibitae sunt (Acta S. S. 6, 202).
Der oben erwähnte Vercellone gab 1867 zu Rom nach einem
CoUegienhefte Institutiones philos. H. S. Gerdilii Card, in usum
seminariorum, 2 vol. 8., heraus. Das Buch wurde in der Neapo-
litanische];! Zeitschrift La scienza e la fede scharf angegrifiPen und
in den Ann. de philos. chr^t. 1867, 16, 302 versichert, es enthalte
Grundsätze, wodurch das Christenthum untergraben werde, rufe von
der Kirche verdammte Systeme wieder ins Leben und erhebe Au-
toren, die im Index standen, bis zum Himmel (namentlich Male-
branche). Es ist doch nicht verb. worden.
117. Mariologie.
Die Ansicht von der unbefleckten Empfängniss Mariae
wurde 1854 von Pius IX. zum Dogma erhoben (S. 232). Von
den Schriften gegen das neue Dogma wurden einige in den
Index gesetzt und die Priester, die sie veröfiTentlicht, Thomas
Braun in Deutschland, Laborde in Frankreich, Morgaez in Spanien,
Grignani und andere in Italien, excommunicirt. Auch ein Hirten-
brief der drei Bischöfe der Utrechter Kirche wurde von der
Inquisition verboten. Neben diesen Schriften kamen aber auch
im 19. Jahrhundert einige, namentlich eine deutsche von Oswald,
wegen Extravaganzen auf dem Gebiete der Mariologie in den
Index.
1) Das Postulatum contra Ontologismum , welches die Cardinäle
Riario Sforza und Pecci (jetzt Leo XIII.) einreichten, bei Martin, Omniom
Conc. Vat. doc. coli. p. 55, die von dem Bischof Maret eingereichten, aber
nicht angenommenen Amendements bezüglich des Traditionalismus in Ann.
de phil. ehr. 1871, 6, 2, 93.
J. J. Laborde. 1153
1. Im J. 1808 wurde verb. La originale innocenza di Maria
Santissima vendicata, opera del Sac. Erasmo Bartolini di Sant'
Elpidio a Mare, Cnrato . . , Fermo per Bart. Bartolini stamp. arciv.
a. VI. repubblicano, mit der Motiyirung: quia obsistit auetoritati
oonstitutionum apost., praesertim Constitution! S. Pii V. hao de re
editae. In dem Index von 1881 wird dabei in einer Note auf die
S. 232 erwähnte Declaratio verwiesen. — Doctrine de P^criture
sainte sur Tadoration de Marie, verb. 1822, wird eine protestan-
tische Schrift sein.
Jean-Joseph Laborde, geb. 1804 zu Lectoure, Pfarrer in der
Diöcese Auch ^), schrieb von 1835 einige Broschüren gegen An-
sichten von Casuisten, die er als zu lax ansah, namentlich gegen
das Aufgeben der strengen Anschauungen über das Zinsennehmen,
n. a. : Quatre mots sur l'usure ou oompte-rendu d'un incident arrive
dans une conf6rence ecclesiastique du mois de Juillet 1835, Auch
1835, 36 S. 16.; Le cri d'alarme d'un catholique, ou defense de
la doctrine de TEglise cath. sur le pr^t k jour veng^e du scandale de
la nouveaut^, Par. 1836, 270 S. 16.; La voie d*autorit6 en mati^re
de religion, ou le moyen de se maintenir dans la voie süre en temps
de coiitroverse, pr6ced6 d'un discours sur le pr^t k l'interet, Bor-
deaux 1839, 84 S. 8.; Censure de 22 propositions de morale cor-
rompue, tir^es des livres d'un auteur de nos jours, Par. 1843,
108 S. 16. Der in der letzten Schrift angegriffene Autor ist Card,
(jousset, Erzbischof von Eeims. Lab. wurde von seinem Erzbischof,
Lacroix von Auch, genöthigt, an Gousset ein Entschuldigungsschreiben
zu schicken. Anonym veröffentlichte er Les v^ritables stations
du chemin de la croix d'apres la s. Venture, avec Texamen critique
des stations usitees commun^ment, 1850, worin er zeigt, dass die
gewöhnliche Kreuz weg- An dacht nicht mit dem biblischen Berichte
harmonirt, und sie durch eine andere ersetzen will. — 1850 ver-
öffentlichte Lab. Discussion de l'origine, des progres et des fonde-
ments de la oroyance k TlmmaoulÄe Conception en reponse k la
demonstration de M. Parisis, Eveque de Langres. Diese Schrift
(und die über den Kreuzweg) wurde von dem Erzbisohof und 10. Juli
1850 von der Inq. verdammt. Lab. bat beide um A*ngabe der Irr-
thümer, erhielt aber keine Antwort. Er zog die Schrift aus dem
Buchhandel zurück und veröffentlichte 1851 eine zweite Ausgabe
unter dem Titel : De la croyance ä Timm. Conc. de la S. Vierge,
en reponse aux divers Berits qui ont paru de nos jours sur cette
1) Vgl. Notice sur la vie et les oeuvres de M. l'abbe Laborde, in
Lettres Parisiennes ou discussion sur les deux litürgies Parisienne et Ro-
maine . . ., 2. Ed., Par. 1855,* 190 S. 16. In dieser anonymen Schrift,
die nicht im Index steht, vertheidigt Lab. das Pariser Messbuch und Bre-
vier gegen die Kritik in Guerangers Institutions liturgiques undpolemisirt
schaif gegen das Komische Brevier, namentlich die 2. Nocturn. — Lab.
hat noch einige andere Broschüren geschrieben, die nicht im Index stehen,
n. a. anonym L'eglise gallicane et ses maximes vengees contre les attaques
de M. Montalembert dans son ecrit : Des inter^ts du catholicisme au 19.
siecle, et de tout son parti, Par. 1858, 120 S. (Ami de la rel. 162, 482).
1154 Mariologie.
oontroveree; ecrit soigneusement revu et retouche par l'auteur. Nouv.
M., suivie du discours snr quelques fausses legendes touchant la
derni^re partie de la passion de N. S. J.-C, worin er einige Stellen,
die besonders Anstoss erregt, wegliess^). Diese Ausgabe wurde
6. Sept. 1852 von der Index-Congr. verb., gleichzeitig aucb auf
Betreiben des Erzbiscbofs die genannten älteren Schriften. Lab.
veröffentlichte darauf eine kleine Schrift De rautorite de l'Index
en France, memoire pour un pretre persecute ä propos de cette
question (Ami de la rel. 160, 204. 345). Er richtete auch ein
Schreiben an Pius IX., — Lettre a N. S. P. Pie IX. sur l'impossi-
bilit6 d^un nouveau dogme de foi relativem ent k la Conception de
la S. Vierge, frangais et latin, Paris 1854,* 27. S. (nicht im Index),
— und reiste 1854 im Einverständnisse mit Gesinnungsgenossen
nach Eom, um gegen die Dogmatisation zu wirken. Er wurde von
der Eömischen Polizei verhaftet, einige Tage gefangen gehalten und
nach Frankreich zurückgeschickt. Da er sich nach der Verkündi-
gung des Dogma's nicht unterwarf, wurde ihm zu Paris, wohin er
sich zurückgezogen, auf Veranlassung des Erzbischofs die Erlaub-
niss zum Messelesen entzogen. Er Hess nun eine Belation (über
seine Heise) et memoire des opposants au nouveau dogme de Timm.
Conc. et k la Bulle Ineffabilis, Paris 1855,* 108 S., drucken, —
verb. 22. März 1855, — erkrankte bald darauf, — während seiner
letzten Krankheit corrigirte er Entretiens sur La Salette, — Hess
sich, um unter den Armen zu sterben, in ein Hospital bringen und
starb, mit den Sacramenten versehen, 16. Apr. 1855. Man setzte
ihm auf dem Mont Parnasse einen Grabstein mit der Inschrift : Avo-
rum fidei tenax devitansque profanas vocum novitates.
Die umfangreicheren und bedeutenderen Schriften: Observa-
tions d'un th6ologien sur la Bulle de Pie IX. relative a la Conc.
de la S, Vierge, Par. 1855,* 75 S., und Le nouveau dogme en
presence de TEcriture sainte et de la tradition cath., ou lettres ä
Mgr. Malou, Eveque de Bruges, sur son livre intituli LHmmac.
Conc. de la B. Vierge consideree comme dogme de foi. Par. M.
l'Abbe***, Par. [1857*], 47 und 240 S., beide von Guettie, letztere
aus dem Observateur cath. abgedruckt, stehen nicht im Index, auch
nicht die interessanten Etudes sur le nouveau dogme de l'Immac.
Conception par A. Stap, 1857. Von diesen erschien 1865 eine
neue Ausgabe unter dem Titel L'Immac. Conc. Etudes sur Torigine
d'un dogme, .314 S. In der Vorrede heisst es: „Diese Blätter waren
ursprünglich das Werk eines Katholiken, geschrieben im Schoosse
der Kirche und in gläubiger Gesinnung. Seit ihrem ersten Er-
scheinen haben ausgedehntere und gründlichere geschichliche For-
schungen, die im Lichte der religiösen Ereignisse der letzten Zeit
1) Sie sind abgedruckt in dem Anhang (p. 178) der 3. Ed., Paris 1854,"^
227 S. Hier findet sidi auch p. 201 eine Courte dissertation sur rautorite de la
Coiigr. de riudex, ein Brief an den Präfecten der Index-Congr. über die
2. AuBgabe und anderes. P. 15 tadelt er die CaDonisation eines laxen Ca-
suisten (Liguori).
A. Stap. Br. Morgaoz. G. Grignaui. • 1155
unternommen wurden, den Verfasser dahin geführt, das Christeu-
thum, seine Lehren und seine Institutionen mit einem ganz andern
Auge anzusehen.** Nur das Buch, worin diese neuen Ansichten ent-
wickelt werden, Etudes historiques et orit. sur les origines du chri-
stianisme, 1865, wurde 1866 verb. (im Index heisst der Verfasser
a Stap).
Juicio doctrinal sohre el deoreto pontificio, en que se deolara
articulo de fe catolica que la gran madre de Dios Maria santisima
fne preservada de la mancha del pecado original, escrito por un
theologo de los de ouatro al cuarto, verb. 10. Dec. 1857, ist eine
Schrift des Dominicaners Braulio Morgaez Carrillo, früher Prof. der
Theologie zu Alcala, der dafür von den geistlichen und weltlichen
(leriohten verurtheilt und in Haft gehalten wurde ^). — 1859 wurde
anch eine in America gedruckte Schrift yerb. : Defensa de la igle-
sia catolica contra la bula de Pio IX. en 8. Die. 1857, por un
americano al congreso de la Alianza evangelica. — In Pavia wurden
vier Geistliche wegen ihres Widerspruchs gegen das neue Dogma
eicommunicirt ; die von ihnen veröffentlichten Schriften ^j stehen
aher nicht im Index. Erst 1875 verbot die Inq. Per. IV. 21. Juli
als Opus praedamn. etc. Eisposta di Gius. Grignani, uno dei
preti scomunicati, all' orazione di Mgr. L. Parocchi, Vesc. di Pavia
1) Examen Bullae Ineffabilis institutum et concinnatum juxta regulas
sanioris theologiae a Fr. Braulio Morgaez, Par. 1858,* 15 und 104 8. 8.,
wird eine üebersetzung der span. Schrift sein. Pelayo 3, 690 erwähnt
von Morgaez nicht das Juicio, aber Dialogos . . . sobre la potestad de los
ordinarios diocesanos respeoto ä sus clerigos . . ., 1853, und Exposicion
que lleva a las Cortes de Espaüa Fr. Braulio . . . Briefe von ihm stehen
im Observateur cath. und in der Correspondance des confesseurs de la
foi relativement au nouveau dogme .... Par. 1856.* — üeber Nulidad
de la definicion dogmatica de S. S. Pio IX. acerca del mistero de la Im.
Conc, Madrid 1855, 32 S., s. Darmst. K.-Z. 1856, 39.
2) Ich kenne davon: Proposta di alcune difQcoltä che si oppongono
alla definizione dogmatica della Immacolata Concezione della B. Vergine
Maria, Tor. 1854, 280 S.; La questione delP Imm. Conc. della B. V. M.
trattata e decisa da S. Bernardo, S. Tommaso e S. Bonaventura, con note
ed aggiunte di un sacerdote catt., Tor. 1855, 80 S.; La prova di fatto,
che il dogma dell' Immacolata non puo essere difesa, o l'innocenza dei
preti scomunicati di Pavia provata dai loro avversarii, Tor. 1858, 225 S.,
>lle drei anonym, aber von Gius. Parona verfasst. Aus demselben Kreise
stammt Lettera di un sacerdote catt. ai vescovi della chiesa di Dio per
ra^presentare loro, che la sentenza delF Imm, Conc. della B. V. M. non
puo essere definita dottrina di fede catt., Tor. 1854. In der Corr. des
tJonfesseurs p. 15 wird noch eine 1855 erschienene Schrift eines fünften,
Ath. Donetti, früher Prof. im Seminar zu Pavia, erwähnt. In La prova
p^ 141 wird eine Schrift des Dominicaners Boeri zu Rom erwähnt, die er
an Pius IX. nach Gaeta sandte, auf dessen Wunsch aber unterdrückte, so
dass nur wenige Exemplare existiren: DelP Imm. Conc. di Maria Vergine
pareri teologici inediti del Card. Pallavicino della Comp, di Gesü e del
Card. Gotti delP Ord. de' Pred., proemiati e dati in luce per un Domeni-
cano, 80 S. Pallavicini hat unter Alexander VII., Gotti unter Clemens XII.
sich gegen die Dogmatisation ausgesprochen. Deutscher Merkur 1884, 154.
1166 Mariologie.
. . . pubblicata nel 1873 sali* Immac. Conc. di Maria, ossia ripe-
tizione della protesta colla saa ginstificazione contro il nuoyo e falso
dogma deir Immac. Conc. di Maria, e protesta contro Taltro nuovo
e falso dogma delV infallibilitä del Papa quando parla dalla catte-
dra, che egli pnbblica anche a nome di altri fedeli cättolici deir
uno e deir altro sesso, Pavia 1874. — Dass von den deutschen
Schriften gerade die von Thomas Braun, Katholische Antwort auf
die päpstliche Bulle über die Empfängniss Mariae, Ortenburg 1856,
240 S. 8., 1857, und Katholisches Andenken 1859 verb. wurden,
wird er dem Umstände zu danken haben, dass er ein Biier war
(§ 113). Er wurde 1855 von dem Bischof von Passau excommu-
nicirt; die baierische Eegierung entzog ihm den Tischtitel und inter-
nirte ihn in einem engen Gerichtbezirk; seine wiederholten Kecla-
mationen bei dem Ministerium und dem Landtage blieben erfolg-
los^). Von seinen vielen späteren Schriftchen wurde noch Katholische
Kirche ohne Papst, München 1871, 48 S., in demselben Jahre von
der Inq. verb. — Herderlijk Onderrigt van den Aartsbisschop
van Utrecht en de Bisschoppen van Haarlem en Deventer over de
Onbevlekte Ontvangenis der Maagd Maria, Utr. 1856, wurde von
der Inq. Per. V. loco IV. (also an einem Donnerstag, aber ni«ht
in einer unter dem Vorsitze des Papstes gehaltenen Sitzung) 4. Dec.
1856 im Auftrage Pius' IX. durch ein besonderes Decret (Civ. 3,
5, 490) verb. Die Bischöfe hatten ihren Hirtenbrief Pius IX. mit
einem Schreiben vom 15. Aug. 1856 übersandt^).
2. Die Dogmatische Mariologie, d. i. systematische Darstel-
lung sämmtlicher die allerseligste Jungfrau betreffenden Lehrstücke.
Ein Versuch von H. Oswald, Lic. der Theol. und Prof. [der Dog-
matik] zu Paderborn, ist 1850 erschienen. Der Verf. lehrt u. a.
eine active Theilnahme Marien s an der Vollbringung des Erlösungs-
werkes, und zwar eine solche, welche zur Integrität desselben ge-
hört, und eine wesenhafte Mitanwesenheit Marions in ihrer ganzen
Person mit Leib und Seele unter den Gestalten der Eucharistie (das
Blut des Herrn und die Milch seiner jungfräulichen Mutter, beide
in der ICucharistie anwesend) u. s. w. Er erklärt in der Vorrede,
dass alles unbedingt dem Urtheile der h. Kirche unterstellt werde
und als nicht geschrieben angesehen werden solle, wenn es auch nur
im entferntesten das kath. Dogma verletzen könnte, fügt aber bei:
„Doch auf dieser Seite liegt die geringste Gefahr; habe ich geirrt,
so könnte es nur per excessum geschehen sein." Das Buch wurde
gleich von Oswalds CoUegen C. Frings in der Münster'schen Kath.
Zeitschr. 1851, 46 scharf kritisirt. Es scheint von Baltzer Ende
1853 bei seinem Aufenthalte in Eom denuncirt worden zu sein;
wenigstens sagt er in einem Briefe, er habe auf den Wunsch des
1) Ueber die Leidensgeschichte Brauns, t 1884, s. Deutscher Merkur
1884, 250.
2) Beide Actenstücke französich in Actes relatifs ä la pretendue de-
finition de PImm. Conc. Instruction pastorale et Lettre au Pape de NN.
SS. les Eveques de Hollande, Par. 1857, 35 S. 8.
Th. Braun. Herderlijk Onderrigt. H. Oswald. La Salette. 1157
Card. Andrea (des Pr&feoten der Index-Congr., dem er von dem
Buche gesprochen haben wird) etwa 3—4 Hauptpunkte daraus zu-
sammengestellt und unter Anlage der Druckschrift übergeben, und
nach der Verdammung constatirte er, dass über eine so simple Sache
zwei Jahre yerflossen seien ^). Das 6. Deo. 1855 beschlossene Ver-
bot wurde Oswald mitgetheilt und 7. Apr. 1856 mit Auetor laud.
etc. yeröffentlicht..
üeber die angebliche Erscheinung Mariae zu La Salette wurde
1854 dem JPapste und den französischen Bischöfen eiiL anonymes
Memoire au Pape par plusieurs membres du clerg6 oe Grenoble
übersandt. Der Bischof Ginoulhiac von Grenoble verbot die Bro-
schüre, nachdem er mit dem Papste darüber correspondirt, und ein
zweibändiges Buch, La Salette devant le Pape, durch zwei ausführ-
liche Mandements; im J. 1857 erliess er ein Circular gegen weitere
ähnliche Schriften, namentlich von einem Abb6 D^Uon^). Im Index
steht keine dieser Schriften und erinnert an La Salette nur La se-
maine ou le 3. commandement de Dieu, par M. Migorel, eure de
Mal6table, verb. 1875 una cum praefatione ms. et numismate panni
coloris rubri, in quo haec verba leguntur: -Dieu le veut et N. D.
de La Salette. Erst 1881 wird gemeldet: Auetor laud. etc. — Im
J. 1880 berichtete die Civ. (4, 466)» die Inquisition habe 14. Aug.
dem Bischof von Nismes befohlen, alle Exemplare einer Schrift:
„Die Erscheinung der h. Jungfrau auf dem Berge von La Salette,*'
worin „das G-eheimniss der Melanie** mitgetheilt werde, zurückzu-
ziehen.
1856 zankte sich die Civ. (3, 2. 662; 3, 553) mit einem Ca-
nonicus T. Moraf Prof. zu Vercelli, herum, der mit seinem Schüler
Fr. Lavarino eine Enciclopedia scientifica herausgab, die zwar Gio-
1) Melzer S. 189. Knoodt 2, 298.
2) Ami de la rel. 165, 714. 761; 166, 49. 448; 178, 54. 262. Die
Abbes Deleon und Cartelliei', welche eine Mdlle. Lamerliere als diejenige
bezeichnet hatten, welche die Erscheinung in Scene gesetzt, wurden von
dieser verklagt, aber, obschoa sie ein Alibi nachwies, freigesprochen, weil
keine preuve de diffamation vorliege. J. Wallon, Le clerge de 89, Paris
1876, p. IV sagt: Nous avons vu Mademoiselle de La Merliöre proceder
ä la confection du miracle, aujourd'hui delaisse, de La Salette, et dix ans
plus tard un jeune fou, ayant echoue dans Pinvention d'un bateau auto-
moteur, reoourir k celle bien autrement productive de Notre Dame de
Lourdes. — Acta S. S. 11, 509 wird ein Beeret der Riten-Congr. vom
11. Dec. 1878 mitgetheilt, worin auf eine Anfrage des Bischofs von Port
Louis auf der Insel Mauritius u. a. erklärt wird: die Erscheinungen und
Offenbarungen von La Salette und ähnliche seien von dem apost. Stuhle
weder approbirt noch reprobirt, sed tantum permissas tan quam pie cre-
dendas fide solum humana juxta traditionem, quam ferunt, idoneis etiam
testimonüs ac monumentis confirmatam. — Das Schriftchen und die Me-
daille des Abb6 Migorel wird mit der in La Salette gegründeten Asso-
ciation pour la reparation des blasphdmes et la sanctification du dimanche
zusammenhangen. Ami de la rel. 178, 262 ist von einem weit verbreiteten
Schriftchen die Bede, welches wegen üebertreibungen und einer teinte
d'illuminisme von den Oberen des Verfassers desavouirt sei.
1158 Römische Frage.
berti und Bosmini gewidmet ist, aber viel tolles Zeug zu enthalten
scbeint, u. a. den Satz, che Maria fu assunta all' unione ipostatica
col Verbo divino (Cantu 3, 672). Eine Schrift von Lavarino,
La mia opinione intomo alla teandria di Maria Yergine e della
chiesa oatt., wnrde 1859 mit Anctor laud. etc. verb. 1862 er-
wähnte die Civ. 5, 3, 459 noch einmal ein Bach von ihm als in-
sano und eins als empio und äusserte die, wahrscheinlich richtige,
Yermuthung, er sei nicht recht gescheidt. Diese Sachen hat die
Index-Congr. laufen lassen.
Am 28. Jan. 1875 publicirte der General-Commissar der In-
quisition, der Dominicaner Fr. Yinc. Leo Sallua folgendes Deoret:
die Inq. habe Fer. IV. 13. Jan. zwei Schriften verdammt und in
den Index zu setzen befohlen: Del sangue purissimo e verginale
della gran madre di Dio Maria santissima. Operetta dogmatico-
ascetica, Nap. 1863, und Del sangue sacratissimo di Maria. Studii
per attenere la festivitä del medesimo, Perugia 1874 (bei beiden
steht Auetor laud. etc.) ; der Papst habe das Deoret bestätigt und
verordnet, monendos esse alios etiam scriptores, qui ingenia sua
aouant super bis aliisque id genus argumentis, quae novitatem sa*
piunt, ac sub pietatis specie insuetos cultus titulos etiam per ephe-
merides promovere studeant, ut ab eorum proposito desistant (Acta
S. S. 8, 269). Diese Warnung gilt nach A. J. P. 14, 499 der
Mailänder Scuola cattolica, welche mehrere Artikel über den G-egen-
stand von einem frommen Bischof [dem spätem Card. Paroochi?]
gebracht und noch im Dec. 1874 diese Artikel 'als einen der Reli-
gion geleisteten Dienst bezeichnet hatte.
118. Die Römische Frage.
Von den 1859— -61 erschienenen französischen Broschüren
über die Römische Frage steht keine im Index, obschon gegen La
Guerronniere's La France, Rome et Tltalie, 1861, Card. Antonelli
26. Febr. 1861 ein eigenes Rundschreiben erliess. Auch von
den italienischen Schriften, die seitdem gegen die weltliche
Herrschaft des Papstes und zu Gunsten der Einigung Italiens
und seit 1870 zu Gunsten einer Aussöhnung des Papstes mit
dem geeinigten Italien erschienen, stehen nicht so viele im Index,
als man bei der Schärfe, mit welcher diese Ideen wiederholt
von Pius IX. und Leo XIII. verdammt worden sind, erwarten
sollte. Jedenfalls sind auch nicht gerade die bedeutendsten
oder die schärfsten Schriften dieser Art von der Index-Congre-
gation ausgesucht. Am bemerkenswerthesten unter den geist-
La Guerronniere. Testory. 1159
liehen Schriftstelleru dieser Kategoiie, die im Index stehen, sind
Passaglia, Reali, Mongini, und aus der Zeit nach 1870 Curci
und Audisio.
1. Im J. 1859 erschienen La question romaine von Edmond
About und Le Pape et le congrös von La Guerronniere. Gegen
letztere Broschüre, die von Napoleon III. inspirirt war, brachte das
Giornale di Roma einen scharfen Artikel und am Neujahrstage 1^60
äusserte Pius IX. zu den Offizieren des Occupationsheeres : sie sei
ein bezeichnendes Denkmal der Heuchelei und er hoffe, dass der
Kaiser die Grundsätze derselben verdamme. Diese beiden und die
oben erwähnte zweite Broschüre La Guerronni^re's wurden von
mehreren französischen Bischöfen, u. a. von Dupanloup, bekämpft
und dieser von Pius IX. dafür belobt^). In der Civ. 4, 9, 456
wurde auch Rome et les eveques fran^ais, 1861, und 5, 4, 129 La
fluerronni^re's L^abandon de Rome, 1862, ausführlich kritisirt. Im
Ifldex steht nur Lettre k TArch^v^que de Paris sur la Situation
de l'figlise avant et apr^s la Convention du 15. Sept. 1864 (zwischen
Napoleon und Victor Emmanuel), verb. 1865. Gleichzeitig wurde
eine auf die Mexicanische Angelegenheit bezügliche Schrift verb. :
L*Empire et le Clergi Mexicain, par TAbb^ Testory, Aumonier
en-chef de Tarmie fran^aise au Mexique, Chev. de la L6gion d'hon-
neiir, Officier de TOrdre imperiale de Guadeloupe, Mexico 1 865, wie
Civ. 6, 2, 102 sagt, eine Vertheidigung der sacrilegischen Occupa-
tion der Kirchengüter und der Attentate, welche auf Befehl des
Marschalls Bazaine und von der kaiserlichen Regierung begangen
wurden, eine Schrift, deren Verbot von den gemässigten Katholiken
der France und des Memorial diplomatique als eine der Gewalt-
thaten bezeichnet werde, welche der h. Stuhl gegen alle Versuche
verübe, den Katholicismus mit der modernen Civilisation, das Papst-
thum mit dem Kaiserthum zu versöhnen. Der Bischof von Lugon,
La Congr. del' Index p. 97 meint, die Broschüre sei in Frankreich
gemacht und Testory habe nur seinen Namen hergegeben ; ein
Priester werde solche gottlose und unsittliche Sachen nicht schreiben.
Er führt die. Schrift aber auch als Beweis dafür an, dass die Index-
Congr. nicht immer vor der Verdammung einer Schrift den (entfernt
wohnenden) Verfasser hören könne. Faudra-t-il diff6rer au temps
oü la spoliation sacril6ge des biens de T^glise du Mexique aura 6t^
consomm^e, pour lancer contre labrochure . . . la juste prohibition?
1869 wurde übrigens gemeldet: Auct. laud. etc.
Natürlich wurden manche der Curie unbequeme Schriften, die
nicht im Index stehen, im Kirchenstaate verb. Im März 1859 fragte
die Censurbehörde zu Bologna bei dem Card. Milesi an, ob von den
auf dem Zollamt angekommenen Schriften über die Römische Frage,
wie von anderen, deren Verkauf man verbiete, ausnahmsweise Exem-
plare an Beamte und andere zuverlässige Personen abgegeben wer-
1) Reuchlin, Gesch. Italiens 3, 484. Roskovany 5, 1051. 1129.
1160 Römische Frage.
den dürften. Der Cardinal befahl, alle Exemplare an ihn abziili<
fern (Gennarelli, Govemo Pontif. 1, 538).
2. Der bedeutendste unter den liberalen Geistlichen vor 187
war Carlo Passaglia, der 1859 aus dem Jesuitenorden austrat un
Professor an der Sapienza wurde und bei Cavoure Verhandlunge
mit der Curie eine EoUe spielte^). Seine anonyme Schrift Pr
caussa italica ad episcopos catholicos actore (in den Index- Ausgabe ^^
steht auctore) presbytero catholico, Fir. 1861, worin er den^ Papst^^
räth, die weltliche Herrschaft aufzugeben, wurde in der Civ. 4, 1^,
78. 325 scharf kritisirt und der Verfasser, — er wird nicht genannt^
— daran erinnert, dass er der Excommunication verfallen sei. Arn
9. Oct. 1861 wurde die Schrift mit anderen verboten (die Civ. theilte
das Beeret mit, musste aber 4, 12, 485 erklären, dass dabei die
Schrift Pro caussa etc. durch ein Druckversehen ausgelassen sei).
Pass. verliess noch in demselben Monate Eom, um der Verhaftung
zu entgehen. Er veröffentlichte noch 1861 zu Florenz die Schrift-
eben Obbligo del Vescovo di Eoma e Pontefice Massimo di risiedere
in Eoma, quantunque metropoli del Eegno d^Italia, per Emesto Fi-
lalete, und Della scomunica, avvertenze d'un prete cattolico, 47 S.
16., die in der Civ. 4,12, 340. 450 scharf kritisirt, aber nicht verb.
wurden. — Im Observateur cath. T. 13, 56 wird berichtet: die
Schrift Pro caussa sei auf Befehl des Papstes von der Index-Congr.
in Untersuchung genommen worden und Card. Altieri habe 18 Con-
sultoren darüber befragt ; Pass. habe ihm geschrieben, er sei der
Verfasser und verlange gemäss der Verordnung Benedicts XIV. ge-
hört zu werden; dieses sei aber abgelehnt worden, und der Secretär
der Congr., P. Modena, dem Pass. persönlich sein Verlangen vorge-
tragen, habe ihm geantwortet, da die Schrift anonym sei, habe er
keinen Anspruch darauf, gehört zu werden ; später habe ihn Card.
Altieri zu sich beschieden und ihn gefragt, ob er der Verfasser sei.
In der Nazione vom 16. Oct. veröffentlichte Pass. eine Erklärung,
worin er das Verlangen gehört zu werden, wiederholte. Nach dem
Observ. p. 106 konnte er nicht verhaftet werden, weil ihn General
Guyon in Schutz nahm; bei seinen Freunden wurden Haussuchungen
vorgenommen, u. a. bei Simonetti, Prof. an der Propaganda, der
auch verhaftet wurde, — 1863 wurde verb. II Mediatore, giornale
settimanale politico, religioso, scientifico, letterario, diretto dal Prof.
Carlo Passaglia (erschien 1862 — 66). Passaglia's Buch. La causa di
S. E. il Card. Girolamo d' Andrea esposta e difesa, 1867, 529 S. 8.,
ist nicht vä*b. ^). — ' Wenn ich nicht irre, hat Passaglia später
seinen Frieden mit der Curie gemacht.
1) Im neuen Reich 1872, II, 961. Nielsen, Die Römische Kirche 1,
447. Die Literatur bei Rosk. 5, 1033.
2) Card. Andrea wurde, weil er 1864 ohne Urlaub nach Neapel ge-
gangen und auf die Aufforderung des Papstes nicht zurückgekehrt (und
sonst missliebig geworden) war, 1866 als Bischof von Sabina, 1867 als
Cardinal suspendirt, nachdem er zurückgekehrt war und deprecirt hatte,
14. Jan. 1868 rehabilitirt, f 13. Mai 1868. Die Actenstücke Acta S. S. 3,
C. Passaglia. L. Keali. 1161
Einige Monate früher als Passaglia's Schrift wurde von einem
«einer Freunde^ und zwar durch die Inquisition Fer. IV. 24. Juli
1861 verb. : Della libertä di coscienza nelle sue attinenze col potere
'temporale dei papi per Eusebio Eeali, Canonico regolare Latent-
nense, Fir. 1861, eine Schrift, die hauptsächlich gegen die Behaup-
tung französischer Katholiken gerichtet ist, die weltliche Herrschaft
des Papstes sei nothwendig als Garantie für die Gewissensfreiheit.
Eeali hatte bereits Rom verlassen und eine Professur in Eavenna
übernommen. Die Civ. 4, 11, 311. 461 bezeichnete ihn in der Be-
sprechung seiner Schrift als einen solchen, der für die 30 Silber-
linge der Professur zum Judas geworden, und hielt ihm vor, dass
er sich 1848 an der revolutionären Bewegung betheiligt, dann aber
1850, um seine Existenz zu sichern, sich zu einer Eetractation in
der Armonia verstanden habe. Unter dem 25. Juli 1861 schrieb
Card. Patrizi an den Generalvicar von Eavenna, er solle Eeali mit-
theilen, seine Schrift werde in den Index gesetzt werden, und ihn
auffordern, zu revociren, und ihm, wenn er dieses nicht in einer be-
stimmten Frist thue, die Excommunication insinuiren, der er ver-
fallen sei. Eeali antwortete 19. Aug. : er habe in der Vorrede er-
klärt, wenn seine Schrift einen den Definitionen der Kirche wider-
sprechenden Satz enthalte, sei er bereit, denselben zurückzunehmen;
er wiederhole, dass er sich einer von der unfehlbaren Autorität der
Kirche ausgehenden Sentenz unbedingt unterwerfen werde; wenn
man sein Buch in den Index setze, so acceptire er diese Sentenz in
der Bedeutung und Ausdehnung, welche solche Decrete beanspruchen
könnten. Er fügt bei: „Man sagt mir nicht, ob es sich um eine
Sentenz der Index-Congr. oder der Inquisition handelt; eine Sentenz
der erstem ist eine Yerwaltungsmassregel der Kirche, die nicht
nothwendig eine Verdammung der Lehre des Buches zur Yoraus-
setzung und mitunter nur eine temporäre Geltung hat, während eine
Sentenz der Inquisition ein Urtheil über die -Lehre enthält. Ich
weiss nicht, warum das Decret von dem Cardinal- Yicar mitgetheilt
wird, dessen Jurisdiction sich auf die Stadt Eom beschränkt [wahr-
scheinlich weil man Eeali noch als Eömischen Geistlichen ansah],
und nicht von dem Präfecten der Index-Congr. oder dem Secretär
der Inquisition. Oder handelt es sich um ein Motu «proprio des
Papstes? Das wäre das erste Beispiel, dass durch ein solches ein
Bach auf den Index gesetzt würde/* Da sich also Eeali nicht
unterwarf, wurde das Yerbot seiner Schrift in dem Decrete der In-
dex-Congr. vom 9. Oct. 1861 publicirt. Schon am 13. Juli 1861
theilte die Congregatio Episcoporum et Eegularium dem Generalabt
der Lateranensischen Chorherreu den Befehl des Papstes mit, Eeali
omissis praescriptis formis aus der Congregation auszustossen ^). Fer.
ly. 26. Febr. 1863 verbot die Inq; noch von Eeali die Schrift La
322. 880. Das Buch von Passaglia wird in einem dem Vatican. Concil
vorgelegften Schema kritisirt; Friedrich, Doc. 2, 147.
1) Liverani, La Curia p. 69. Deutscher Merkur 1880, 326,
1162 ttömische Präge.
Chieea e Tltalia, Mil, 1862, 206 S., die gegen die Adresse der B
schöfe und die Erklärung des Papstes über die weltliche Herrschal
vom 9. Juni 1862 gerichtet ist (Civ. 5, 5, 186). Nicht verb. i
Risposta di dne teologi italiani all' Enciclica dell' 8. Dec. 186
Urbino 1865, 52 S., eine Erklärung von Eeali, aus dem Esamin
tore, und eine von Prota, aus dem Emancipatore catt. abgedruckt-
(Civ. 6, 1, 121; 6, 2, 720).
Ein anderer Gesinnungsgenosse Passaglia's, Francesco Liverani ^
Prelato domestico, Protonotario della Santa Sede und Mitglied de^
Capitels von S. Maria Maggiore, früher von der Civ. (2, 10, 211 -
3, 6, 717) als Zierde seines Capitels, ja der katholischen Kirche
gefeiert, vertheidigte 1861 von Florenz aus, wo er sich, angeblich
seiner Gesundheit wegen, aufhielt, Passaglia gegen die Armonia und
andere Blätter und veröffentlichte in der Opinione einige Briefe über
das Papstthum, das Kaiserthum und das Königreich Italien. Im
Mai forderte ihn der Erzbischof von Florenz in höherm Auftrage
auf, nach Eom zurückzukehren und keine weiteren Briefe mehr drucken
zu lassen ; dann werde man ihm für die bereits gedruckten Amnestie
ertheilen. Liv. antwortete: er werde nach Eom zurückkehren, so-
bald es ihm seine Gesundheit erlaube, und keine weiteren Briefe
mehr veröffentlichen. Er hielt Wort, liess aber die bereits ver-
öffentlichten, die viele Mittheilungen über Scandale in der geistlichen
und weltlichen Eömischen Verwaltung enthalten, als Broschüre mit
seinem Namen und all seinen Titeln erscheinen: II Papato, Plmperio
e il Eegno d'Italia. Memoria del Mgr. Fr. Liverani, Prel. dorn, e
Proton, della S. Sede . . ., Fir. 1861*, 308 S. (3 Auflagen in einem
Jahre). Bald darauf brachte das Giorn. di Eoma die Mittheilung:
das Collegium der Protonotare und das Capitel von S. Maria Mag-
giore hätten den Papst gebeten, in ausserordentlicher Weise gegen
Liv. einzuschreiten, und der Papst habe darauf verordnet, wenn
Liv. nicht binnen zwei Monaten die in seiner Broschüre ausgespro-
chenen Ansichten zurücknehme und nach Eom zurückkehre, solle er
ohne weiteres seines Canonicates verlustig sein. Liv. schrieb darauf
31. Juli 1861 an den Papst: wenn er seine Broschüre verdamme,
werde auch er sie verdammen ; im übrigen möge er nach dem ca-
nonischen Eichte gegen ihn verfahren. Im Aug. 1861 begann dann
die Civ. 4, 11, 385; 4, 12, 20 eine Eeihe von Artikeln gegen die
Broschüre von Liv. Dieser veröffentlichte darauf La Curia Eomana
e i Gesuiti, Fir. 1861 *, eine actenmässige Darstellung des Ver-
fahrens gegen ihn selbst und gegen Eeali u. a. ^). Liv. wurde seit
1861 in Eom als abgesetzt angesehen; aber die beiden Broschüren
stehen nicht im Index. Er hat sich 1873 unterworfen.
Am 12. Juni 1861 verdammte die Inquisition II Pontefice
e le armi temporali a difesa dello spirituale, come pretende la Ci-
vilta cattolica di Eoma. Lettera politico-morale di un parroco pie-
montese ad un Monsignore Eomano, Mil. 1861. Der Verfasser,
l) Deutscher Merkur 1880, 299. 325. K. Ilillebrand, Italia 4, 230,
Fr. Liverani. P. Mongini. A. tsaia. L. Prota. II (SS
Pietro Mongini, Pfarrer zu Ogebbio in der Diöoese Novara, wurde
aufgefordert, sich zu unterwerfen und pfiichtmässi^ zu retractiren.
Statt dessen veröffentlichte er unter seinem Namen Apologia dell'
opnsculo intitulato: II Pontefice . . ., Intra 1861. Diese wurde von
der Inq. 24. Juli verdammt und beide Verbote wurden zusammen
mit dem der Schrift von Passaglia 9. Oot. von der Index-Congr.
pnblicirt. Zugleich erklärte die Inq. Mongini für suspendirt. Er be-
achtete die Suspension nicht und schrieb La cristiana procedura dell'
attuale Inquisizione Eom., giustificazione del Parroco P. Mongini
contro le menzogne deir Armonia e consorti, Intra 1862. Die Inq.
verbot diese Schrift 10. Sept. 1862 und erliess 3. Juni 1863 das
Decret: wenn Mongini sich nicht binnen zwei Monaten unterwerfe,
sei er als öffentlich und namentlich excommunicirt und seines Pfarr-
amtes entsetzt anzusehen ; dieses Decret gelte als die vorgeschriebene
trina monitio. Pins IX. Hess Mong. auch durch ein Schreiben seines
Secretärs zur Unterwerfung auffordern. Mong. fuhr fort zu fungiren,
und die Inq. Hess darauf die Sentenz, dass er als Haereticus vitan-
du8 anzusehen sei, in £om anheften und im Giom. di Eoma vom
15. Dec. 1863 abdrucken (die Sentenz kam 21. Dec. in Turin an ;
am 22. meldete die Gazetta, Mong. habe den Mauritius- und Laza-
ruB-Orden erhalten). In einer in der Gaz. di Torino abgedruckten
Erklärung vom I.Jan. 1864 sagt Mongini: er sei überzeugt, dass er
in seinen Schriften gegen Dogma und Moral nicht Verstössen; er
habe wiederholt erklärt, dass er, wenn er das gethan, retractiren
wolle; da die Excommunicatlon lediglich wegen politischer Meinun-
gen über ihn verhängt worden, sehe er sie als nicht vorhanden an
und werde er seine Functionen als Pfarrer fortsetzen ^). 1865 hat
die Inq. von ihm noch verb.: La politica in confessione, ossia TEn-
eiclica ed il Sillabo in rapporto al giubileo del 1865. Osservazioni
del Parroco Cavaliere D. Pietro Mongini dirette a Mgr. Vescovo di
Novara e S. E. il Card. Patrizi ed altri loro colleghi neir episco-
pato cattolico, Tor. 1865. — In demselben Jahre verbot die Index-
Congr. eine Schrift des *Abate Antonino Isaia, der 1861 bei den
Verhandlungen zwischen Cavour und der Curie betheiligt gewesen
(Civ. 5, 8, 362), Storia ed esame dell' Enciclica e del Sillabo dell'
8. Dec. 1864, Tor. 1865. Im Dec. 1874 meldete sie: Auetor laud.
cto. 2). — Die Inq. verbot 20. Dec. 1865: Pubblica confessione
d'im prigionere dell* Inquisizione Rom. ed origine dei mali della
Chiesa catt, Tor. 1865.
Von dem Dpminicaner Luigi Prota-Giurleo wurde 1862 verb.
Boma oapitale della nazione italiana e gl' interessi cattolici; idee
1) Civ. catt. 5, 7, 104 ; 5, 9, 104. 225. 495. Mongini übergab nach
zwei Jahren die Verwaltung der Pfarrei einem Cooperator und nahm eine
Anstellung von der Regierung an. Rhein. Merkur 1871, 866.
2) Seine ältere Schrift über die von ihm geführten Unterhandlungen,
Negoziato tra il Conte di Cavour e il Card. Antonelli conchiuso per la ces-
sione del potere temporale del Papa, Tor. 1862, wurde nur in der Civ. 5,
3, 862 kritisirt.
1164 Römische Frage.
oomparatiye e giudizio, Napoli 1861, und 1864: II matrimonio civil^
e il oelibato del olero catt., con le appendioi storiche del Prof. Tom _!
maso Semmola, Kap. 1864. Prota trat an die Spitze der in Neape ?
gebildeten Societä emancipatrice del Clero Italiano nnd wurde 186c
aiiB seinem Orden entlassen^). Der genannte Verein, die in Mittel —
italien gebildete Societä di mutuo soccorso (gegen die päpstlicherz-:
und biscböfiiolien Masßregelungen der national gesinnten G-eistlichen
und die Societä clerico-liberali wurden in der Encyclica Pius' IX
an die italienischen Bischöfe vom 10. Aug. 1863 (Eosk. 5, 796^
verdammt. Dem Neapolitanischen Vereine hatte der Bischof Caputo
von Ariano, Generalcaplan beider Sicilien, einige unter seiner Juris-
diction stehende Kirchen geöifnet. Als er 6. Sept. 1862 gestorben
war, verfügte Pius IX. durch ein Breve vom 19. Dec. 1862, alle
bis jetzt dem Capellanus major in Begno utriusque Siciliae unter-
stellt gewesenen Kirchen und Personen sollten bis auf weiteres den
Ordinarien unterstellt sein. In einem Decrete der Inq. von Fer. IV.
4. Mai 1864 (Civ. 5, 10, 611) heisst es dann: der Priester Caie-
tano Gruerrasio habe sich als Protocapellanus und Deoanus regalis
capellae palatinae die Jurisdiction des Capellanus major angemasst
und in den zwei letzten Jahren, angeblich auf königlichen Befehl,
einen Ordo divini officii (Direotorinm) für die betreffenden Kirchen
veröffentlicht ; dafür und für andere ähnliche Vergehen sei er Cen-
suren verfallen; er werde jetzt zum dritten Male förmlich monirt,
sich aller Jurisdiction zu enthalten und binnen zwei Monaten alle
Exemplare des Ordo wieder einzusammeln. Der Ordo steht doch
nicht im Index, aber als 13. März 1865 verb. Poche riflessioni
suUa questione del giorno circa il Gapellano maggiore e clero pa*
latino di Napoli, et id genus similia. — 1866 verb. die Inq. auch
Saggio di preghiere per la Ghiesa catt. italiaha a cura della So-
oiet(\ naiionale emancipatrice e di mntuo soccorso del sacerdozio
italiano, Neapel 1866 (steht zweimal im Index, einmal mit dem
falschen Datum 1867). Das von Prota seit 1862 redigirte Organ
des Vereins, L'Emancipatore cattolico,* giomale della Societa
nazionale . . ., wurde erst 1869 verb. (im Index wird dabei be-
merkt) der Verein sei schon durch die erwähnte Encyclica verdammt
worden). — 1869 nahm Prota Partei für das von Bicciardi nach
Neapel berufene Freidenker-ConciL Später spielte er eine Rolle bei
der Organisation der Ghiesa cattolica nazion^e italiana, die 2. Mai
1875 den im Orient consecrirten Dom. Panelli zum Bisohof, den
Canonicns Stanielao Trabucco zum Coadjator und Prota zum Grene-
ralvicar w&hlte^). Die yon diesem darauf herausgegebenen Gonfe-
renie criticlie storiche sulla Ghiesa catt. naz. itaL sind nicht verb.
1) Civ. oatt 5, 3, 768: 5, 5, 746: 5, 6. 85<k Khmn. Merkur 1871,
S65. K. HiUebrand, Italia 4> 2S6. üeber die zweite Sdirift erschien von
SioUo Pintkur Lettera a L. Prata intomo alla (brma del matrimonio, 1865.
ä> IVutsvJier Merkur ia74> €(9: 1875. SlO. 355. Hillebrand S. 238.
riu9 IX. v<ejKiammti^ dii^ Cbi(M4i darvii ein Breve vom 3. Jali 1875 (Acta
Societä clerico-liberali. A. Moretti u. a. 116Ö
Trabucco, von dem mehrere Schriften, u. a. II presente e Tawenire
della Chiesa, dottrine di V. Gioberti sviluppate e schiarite, Neapel
1865, in der Civ. 9, 2, 587 kritisirt wurden, steht gar nicht itn
Index. — Das viel mass vollere Organ der nord- nnd mittelitalieni-
schen liberalen Geistlichen, der 1864—1870 zu Florenz erschienene
Esaminatore, und die zahlreichen aus diesem Kreise hervorgegange-
nen kleinen Schriften von Pietro Emilio Tiboni, Filippo Perfetti,
Stan. Bianciardi u. a.^) wurden von einzelnen Bischöfen verboten
und in der Civ. bekämpft, stehen aber nicht im Index, was bezüg-
lich des Fsaminatore um so auifallender ist, als Card. d'Andrea vor
seiner Eehabilitation (8. 1160) u. a. erklären musste, er bereue seine
Verbindung mit diesem Blatte und verwerfe die Lehren desselben,
die der h. Yater als ketzerisch und schismatisch ansehe.
Ferner wurden 1860 — 70 noch folgende Schriften von Geist-
lichen verb. (vgl. S. 966) : Appello al clero italiano del Pr. Anto-
nio Salvoni, Arciprete, Vicario foraneo di Gavardo, Brescia 1860;
Mali della chiesa e rimedii. Aualisi e proposte del Pr. A. Salvoni,
Ex- Arciprete . . verb. 1864; Le piaghe della Chiesa Hilanese, Mil.
1863; II Clero Veneto nell^ a. 1862, per un testimonio di vista e
di fatto, Bol. 1862, verb. 1863; 1864 Auetor laud. etc. — 1861
verbot die Index-Congr. Catechismo politico ad uso delle classe
inferiori, redatto da M. C. M., Nap. 1860. Nach vier Jahren, 1865
wurde gemeldet: Auetor, Mariano Mar esc a, Diputato al Parlamento
nazionale, laud. etc. Im nächsten Jahre, 1866 verbot die Inq. von
ihm Problem! di teologia cristiana. Parte I. Dio, Tor. 1863, und
wieder nach vier Jahren Auetor opus pleno reprobavit et humiliter
se subjecit. — Andere Laien haben sich nicht unterworfen : Manuale
di civica da Girol. Mascagni, verb. 1860. Von dem Senator
Giov. Sciotto [recte Siotto] - Pintor wurden gleich nach dem Er-
scheinen verb.: Lettera ai vescovi adunati in Eoma, 1862; Risposta
alla lettera dell' Arcivescovo di Cagliari intorno al dominio tempo-
rale dei pontefici, 1864; L'Italia e i ministri della Corona, 1864;
dagegen nicht Lettera supplicatoria a Pio IX. sul dom. temp. dei
papi, 1863, und andere bei Gubernatis und Civ. 8, 5, 586 verzeich-
nete Schriften, — von Aurelio Turcotti Troppo tardi ossia la
questione Eomana sotto un nuovo aspetto, 1866 (und Trattato di
morale umana emancipata da ogni dogma e pregiudizio. Semplici
letture ad uso del popolo che legge, intende e ragiona, 1875, 2 vol.),
— von dem Deputirten Andrea Moretti La parola di Dio e i mo-
demi farisei, appello al sentimento cristiano, Bergamo 1863 *, 124
S. 8., verb. 1864. Er sagt, er sei aus innerster Ueberzeugung Ka-
tholik, könne aber nicht unterlassen, gegen den modernen Pharisäis-
mus zu protestiren, der in der Kirche dominire; man könne ein
Christ und ein Italiener sein, die weltliche Herrschaft des Papstes
müsse aufhören u. s. w. Gegen drei anonyme Entgegnungen schrieb
er II girande errore dei moderni farisei, Bergamo 1866 *, 158 S. 8.
1) Rhein. Merkur 1871, 3G5; über Bianciardi s. Civ. 7, 3, 334, über
Tiboni Civ. 11, 7, 283.
Benscb, Index II. 74
Il6ä ftömische F^ragö.
(gegen die Infallibilität des Papstes oder der Majorität der Bischöfe;
das päpstliche Rom sei das Thier der Apokalypse u. s. w.), tind
gegen die Angriffe der Civ. Ai redattori della Civ. catt. Lettera del
Dott. A. M., datirt 28. Nov. 1866, 28 S. 8.i). Diese beiden Schrif-
ten stehen nicht im Index, obschon die zweite umfangreicher und
schärfer ist als die erste. — In der Civilta catt. werden sehr viele
Schriften über die Römische Frage von Laien (4, 4, 465; 4, 5, 97;
7, 7, 705 u. s. w.) und Geistlichen (6, 11, 694; 8, 4, 196 ii. s. w.)
scharf kritisirt, die nicht im Index stehen ; es scheint fast, dass die
Index-Congr. jene Eecensionen als genügend angesehen. Auch Ma-
miani's La Rinascenza cattolica 1862, (K. Hillebrand, Italia 4, 227),
ist nicht verb.
Von geschichtlichen Werken, die mit der Römischen Frage
zusammenhangen, kamen in dieser Zeit in den Index nur: La Rom e
des papes, son origine, ses moeurs intimes, son Systeme administratif,
par un ancien membre de la Constituante Romaine [L. Pinciani] :
traduction de l'ouvrage italien, Bäle et Londres 1859 *, 3 vol. 8.,
quoc. idiom. verb. 1860, und Notizie istoriche sull^ origine del
dominio temporale dei papi, per cura di P. A. M., Prof. di Filos.
e di Matem., Napoli 1865, verb. 1866 (Civ. 6, 5, 76). Besonders
auffallend ist, dass nicht verb. sind: Histoire diplomatique des Con-
claves, par T. Petruccelli della Gattina, Membre du Parlement
italien, Par. 1864 — 66, 4 vol. 8., oder doch Storia segreta dei Con-
clavi di Oscar Pio, suUe traccie di Petruccelli . ., Milano 1876, 4
vol. 12., wovon die Civ. 10, 1, 574 sagt: mostruoso libello, tutto
bile, tutto fiele.
3. Unter denjenigen, die nach 1870 den Gedanken der Ver-
zichtleistung des Papstes auf die weltliche Herrschaft und der Ver-
söhnung mit dem neuen Italien vertheidigt haben, ist Carlo Maria
Curci der bekannteste. Er ist geboren 1810, gehörte 51 Jahre
dem Jesuitenorden an, war der Hauptgründer und lange der Haupt-
redacteur der Civiltä cattolica, hatte gegen Gioberti und DöUinger
geschrieben, wurde aber missliebig, als er jene Gedanken in der
Einleitung zu seinen 1874 zu Rom gedruckten Lezioni esegetiche
e morali sopra i quattro evangeli andeutete, und als in der Rivista
Europea 1 877 unter dem Titel : L'Italia e la sua Chiesa. Programma
politioo presentato a Pio IX. dal P. Curci nel 1875, eine Denk-
schrift veröffentlicht wurde, die er, angeblich in einem einzigen
Exemplare gedruckt, im Oct. 1875 Pius IX. überreicht hatte, befahl .
dieser dem Jesuiten-General, ihn zum Widerrufe aufzufordern und,
wenn er diesen verweigere, aus dem Orden auszustossen, worauf
Curci 18. Oct. um seine Entlassung aus dem Orden bat, die ihm am
22. mit Genehmigung des Papstes gewährt wurde. Er veröffent-
lichte dann 1878 II moderne dissidio tra la Chiesa e lltalia. Das
Buch sollte gleich verb. werden; Leo XIII. verweigerte aber die
Bestätigung des Verbotes und liess Curci sogar nach Rom kommen,
wo er einige Tage bei dem Cardinal-Staatssecretär Franchi im Va-
1) Civ. 5, 9, 710; 6, 8, 197. Rinnov. catt. 1871, I, 293.
C. M. Curoi. 1167
tican wohnte, nnd milderte die über ihn verhängte Suspension, in-
dem er ihm mündlich erlaubte, in der Stille Messe zu lesen. — Das
1881 erschienene Buch La nuova Italia ed i vecchi zelanti wurde
aber schon einige Tage nach dem Erscheinen, 15. Juni, von der
Inq. verb. Die Index-Congr. veröffentlichte das Verbot 20. Juni
mit Auctor laud. etc. In dorn nächsten Buche, II Vaticano regio
tarlo superstite della Chiesa cattolica, 1883, p. 365, sagt aber Curci :
das Verbot sei ihm vorgelesen worden und er habe seine Unterwer-
fung erklärt, von einem Verwerfen des Buches sei aber gar nicht
die Rede gewesen, und auf dem Umschlage des neuen Buches wird
das ältere angekündigt mit der Bemerkung: „Das Buch ist in den
Index gesetzt worden, und der VÄfasser hat nicht unterlassen, seine
Pflicht zu thuen ; der Verleger glaubt aber trotzdem das Buch ver-
kaufen zu dürfen, da sich jeder Katholik die Erlaubniss verschaffen
kann, es zu lesen.** Die Formel Auctor laud. etc. steht gleichwohl
auch in der Appendix von 1884. — II Vaticano wurde auffallender
Weise erst nach mehreren Monaten, 30. April 1884, von der Inq.
verdammt. Das Decret wurde 12. Mai Curci vorgelesen, und er er-
klärte: er unterwerfe sich dem Verbote und verwerfe sein Buch,
weil es Aergerniss gegeben, und da die h. Congregation in dem 4.
Capitel theoretische und thatsächliche Irrthümer gefunden, so erkläre
er, dass er diese, obschon er sie nicht kenne, aus Gehorsam gegen
die kirchliehe Autorität verwerfe. Gleichzeitig veröffentlichte er
aber in den Zeitungen eine Erklärung: einer Verdammung seines
Buches wegen irriger Glaubens- und Sittenlehren könne er sich nicht
unterwerfen, so lange ihm nicht solche bestimmt bezeichnet würden.
Am 15. Juni wurde ihm darauf ein vom Papste bestätigtes Decret
der Inq. tibersandt: wenn er nicht binnen 8 Tagen die Verdammung
seines Buches einfach und bedingungslos annehme, die in den Zei-
tungen veröffentlichte Erklärung zurücknehme und verspreche, das
Schlnss- und Abschieds werk eben, dessen Veröffentlichung er ange-
droht, nicht herauszugeben und überhaupt nichts mehr ohne die
vorschriftsmässige Gutheissung des Ortsbischofs drucken zu lassen,
80 verfalle er ipso facto der Suspension. Curci veröffentlichte nun
das angedrohte Werkchen, Lo scandalo del Vaticano regio, duce la
provvidenza buono a qualche cosa. Brevi note onde Tautore di quelle
valedice a siffatte polemiche, 1884. Es wurde sofort von der Inq.
16. Juli verb. und das Verbot 18. Juli veröffentlicht. Unter dem
28. Aug. richtete dann Leo XIII. ein Breve an den Erzbischof von
Florenz, worin er sagt, alle bisher gegen Curci ergriffenen Mass-
regeln seien mit seiner Genehmigung beschlossen worden, und dar-
auf erklärte Curci 14. Sept. in den Zeitungen: nachdem er durch
das ihm am 5. mitgetheilte Breve die volle Gewissheit erlangt, dass
die gesetzmässige kirchliche Autorität in seinen drei verbotenen
Schriften verschiedene tadelnswerthe Sachen gefunden, missbillige
und verdamme er alles, was in diesen Schriften gegen den Glauben,
die Sitten und die Disciplin der Kirche Verstösse ^). Die Index-
1) Civ. 12, 7, 482; 8, 105. Vgl. Deutscher Merkur 1877, 375. 390.
il6d Römische Furage.
Congr. hat von dieser Unterwerfung bis jetzt noch nicht Act ge-
nommen.
Von Interesse sind in Curci's Büchern die indiscreten that-
sächlichen Mittheilungen über Personen und Zustände in Rom und
Italien. Von dem Index sagt erll Vaticano p. 166 u. a.: ,Der Vatican
bedarf einer Schmiede, die stets zur Hand ist, um die Blitze zu be-
reiten, die gegen Leute, welche ihm verhasst oder unbequem werden,
zu schleudern sind. Zu dem Ende sucht er den Glauben zu ver-
breiten, es bestehe in ßom ein auserlesener Areopag von Gelehrten,
welcher die Literatur der ganzen Welt überwachen, das Gold von
den Schlacken scheiden und die Katholiken vor letzteren warnen
könne. Das ist aber nur eine Fabel oder poetische Fiction. In
Wirklichkeit verhält sich die Sache so: die Index-Congr. besteht
aus einem Cardinal Praefecten, der sich wenig oder gar nicht um
die Sache bekümmert [und aus mehreren Cardinälen als Mitgliedern,
die sich nicht mehr darum bekümmern], aus einem Secretär, der für
ein bescheidenes Einkommen die Arbeit thut, und aus etwa 40 Con-
sultoren [meist] ad honorem, denen die Ehre nicht mehr Arbeit
verursacht als unseren Comthuren und Rittern ihr Titel. Das Wenige,
was zu thun ist, besorgen ohne alle Remuneration einige Priester
und Mönche. Diese Congregation also weiss von der Masse von
grossentheils schlechten Büchern, die täglich erscheinen, nichts, will
auch nichts davon wissen; sie ignorirt ihre Existenz. Sie befasst
sich nur mit solchen Büchern, welche ihr unter Beilegung eines
Exemplars denuncirt werden. In ganz seltenen Fällen wird nun
wohl ein Buch aus aufrichtigem Eifer für die Wahrheit denuncirt;
in den meisten Fällen geht die Denunciation von offenen oder ver-
steckten Gegnern der Schriftsteller aus, die auf diese Weise einen
Nebenbuhler demüthigen, sich für eine Kränkung Genugthuung ver-
schaffen wollen u. dgl. . . Nicht zufrieden mit der Denunciation
geben sich die Denuncianten vielfach Mühe, ihren Zweck zu erreichen,
als ob es sich um die Gewinnung eines Processes handelte: sie be-
suchen die Consultoren, reichen Schriftstücke ein, suchen die Be-
theiligten indirect zu beeinflussen u. s. w. Von alledem erfährt
der Denuncirte nichts, trotz der Bestimmung Benedicts XIV., dass
ihm Gelegenheit geboten werden solle, sich zu vertheidigen . . .
So erklärt sich die merkwürdige Erscheinung, worüber uns die
Akatholiken verspotten könnten, dass ein gewissenhafter Katholik
unbedenklich, wenigstens ohne gegen ein Gebot der Kirche zu Ver-
stössen, die gottlosesten und unsittlichsten Bücher lesen kann, aber
418; 1881, 257; 1884, 837. Foreign Church Review 1881, 144. Rolfus,
Kirchengesch. 3, 569. — Gegen Curei erschienen von Jesuiten : Breve esame
dell opusc. ... II moderno dissidio . ., 1878 (nach Sommervogel von M.
Liberatore und R. Ballerini) ; C. M. Curci e il suo libro sul med. diss. Let-
tere critiche di un cattolico italiano, 1878 (von G. Zocchi); Risposta al
libro La nuova Italia . . ., 1881 (von Fr. Salis-Seewis und Ballerini); II
Vaticano regio . . . smascherato, 1884. — Das neue Italien und die alten
Zeloten. Autorisirte deutsche Ausgabe von J. Booch-Arkossy, 1882.
C. M. Curci. G. Audisio u. a. 1169
wenn er eine Seite in Eosmini's „Fünf Wunden der Kirche*' oder in
Andisio's „Keligiöse und bürgerliche Gesellschaft des 19. Jahrh.",
zwei der besten Bücher, die ich kenne, liest, eine Todsünde begeht.
Man wird sagen: jene schlechten Bücher zu lesen, dürfe kein Christ
für erlaubt halten. Aber er weiss es ja doch nicht immer im vor-
aus, dass sie schlecht sind. — Man habe also die Ehrlichkeit, an-
zuerkennen, und den Muth, es auszusprechen, dass ein System wie
das der Index-Congr. unter den gegenwärtigen Verhältnissen absolut
unhaltbar ist und dass man es in diesem Punkte wie in vielen anderen
dem Gewissen des einzelnen urtheilsfähigen Katholiken überlassen
sollte, über Erlaubt und Unerlaubt zu entscheiden. Aber dann würde
die Blitzschmiede im Vatican erlöschen und Millionen irrende Ge-
wissen und Millionen schwere Sünden würden wegfallen, und das
kann der Vatican nicht gestatten, dessen Herrschaft eben auf den
irrenden Gewissen und ihren Sünden beruht. — Ich habe vergessen
zu erwähnen, dass es für ängstliche Gewissen ein Mittel gibt, sich
vor Versündigungen gegen die Index-Congr. zu schützen. Wer einige
Lire zahlt und ein Zeugniss irgend eines Beichtvaters beibringt, —
ein genügender Grund, ein solches auszustellen, ist für manchen
Beichtvater schon die Thatsache, dass darum gebeten wird, — kann
die Erlaubniss erhalten, alle verbotenen oder noch zu verbietenden
Bücher zu lesen, mit Ausnahme von zwei oder drei besonders
schlimmen, die dem Schreiber gerade in die Feder kommen [? vgl.
S. 906. 919]. Diese Ausnahme dient zur Aufrechthaltung der er-
wähnten poetischen Fiction, die vorausgesetzt werden muss, wenn
nicht die ganze Geschichte in Rauch aufgehen soll."
Eine Vertheidigung Curci's von Monsignore Giambattista Sava-
rese, — er wurde 1858 Eeferendario della Segnatura und Prelato
domestico, ging dann aber bald in seine Heimath und kam erst 1881
nach Rom zurück, — La civilta moderna difesa contro la Risposta
al libro La nuova Italia ed i vecchi zelanti, und dessen L'ultima
fase della questione Romana, beide Neapel 1882^), stehen nicht im
Index, auch nicht L'educazione del giovane clero nei seminarii e i
nuovi tempi. Brevi consideraziöni del Sac. Enrico Fani, Fir. 1882,
nach Civ. 11, 12, 72 eine Entwicklung von Gedanken aus Curci's
Schrift; dagegen wurde gleich verb. La religione e i partiti estremi.
Studii di Candido Arasieve, Lecce 1881, 324 S. Im Index steht
hinter dem Namen pseudonimo und die Civ. 11, 8, 199. 565 sagt,
derselbe sei das Anagramm eines armen Priesters, der die Plage
seines Bischofs und die Schmach seiner Diöcese sei. '
Am 18. Apr. 1877 verbot die Inq. Guglielmo Audisio, Prof.
di filosofia del diritto nell' Univ. Romana, Canonico di S. Pietro in
Vaticano, Della societä politica e religiosa rispetto al secolo deci-
monono, Fir. 1876. Die Index-Congr. veröffentlichte das Verbot
20. Apr. mit Auetor laud. etc. Von einem frühern Buche von Audisio,
1) Deutscher Merkur 1882, 276. Er hat 1866 gegen A. Günther ge-
schrieben; vgl. S. 1124 und 1178.
1170 Römische Frage.
— geb. 1802, biß 1850 Professor in Turin, seitdem in Eom, —
Diritto pubblico della chiesa e delle genti eristiane, 1863, 3 vol.
(Droit public de Teglise, trad. par le Chan. Labis, 1864), hatte die
Civ. 5, 8, 314 gesagt: der Name des Verfassers genüge zur Em-
pfehlung. Das neue Buch, — in einzelnen Artikeln vorher in der
Rivista universale erschienen, — wurde im Correspondant 107, 360
sehr gelobt; Civ. 9, 12, 453 meinte: Sunt bona mixta malis; der
Verfasser gehöre zu den liberalen Katholiken, spreche von den poli-
tischen und religiösen Verhältnissen des 19. Jahrh., ohne aus den
Deoreten des Vaticanums, dem Syllabus und anderen Kundgebungen
Pius' IX. ein Heilmittel zu entnehmen u. s. w. Schärfer wurde
das Buch in anderen Blättern von dem spätem Cardinal Parocchi,
Msgr. Xardi u. a. angegriffen. Audisio bat den Dominicaner Zigliara
(jetzt Cardinal) um ein Gutachten und liess dieses mit einer Ent-
gegnung, worin er die Ausstellungen in einer neuen Auflage oder
einer neuen Schrift zu berücksichtigen verspricht, im Februar im
Oaservatore Romano abdrucken ^). Das hat ihn vor der Verdam-
mung durch die Inq. nicht gerettet. Uebrigens steht er noch in
der Gerarchia catt. von 1882 unter den Consultoren der Index-Congr.
1878 wurde, gleichfalls mit Auetor laud. etc. verb. : Gius.
Cerruti,. Canonico Penitenziere della cattedrale di Novara, La
Chiesa catt. e l'Italia; storia eccles. e civile dalla venuta di San
Pietro a Roma sino airanno 30 del fortunoso pontificato di Pio IX.,
Torino 1878, 2 vol. Civ. 10, 4, 545 sagt, der Verf. wolle zeigen,
dass die Kirche sich immer den socialen Verhältnissen anbequemt
habe, er spreche zu Gunsten einer Versöhnung der Kirche mit dem
Liberalismus, sein Buch sei ein neuer Beweis, dass la lue conciliativa
sich ausbreite. — Am 22. Dec. 1876 wurde Storia della Chiesa per un
vecchio cattolico (Luigi Anelli), Milano 1875, 2 toL, mit Opus prae-
damnatum ex reg. IL Ind. verb., später aber gemeldet: Auetor laud.
etc. Der Verf., ein Abate, geb. 1803, war 1848 Mitglied der pro-
visorischen Regierung in Mailand, und hat nach Gubernatis auch
eine Storia d'Italia, 1815 — 67, 6 vol. mit republicanischer Tendenz
geschrieben, die nicht verb. ist. Von seiner Morale ai giovani, ossia
Tuomo educato alla virtü, 1877, sagt Civ. 10, 2, 79, sie sei gut
gemeint, aber nicht zu empfehlen. — Ausserdem stehen noch im
Index: II Papato ai tempi delf impero da Costantino a Giustiniano
e il papato ai tempi nostri, con alcune note illustrative sulle leggi
del 13. Maggio 1S71 e 19. Giogno 1873, Rom 1874; Mario Ayala-
Rosao^ Le temporalita della Chiesa e la questione Romana, 1874,
beide 1875 verb., letzteres von der Inq., und ein Buch (nur dieses)
von Marco Minghetti, geb. 1818, der unter Pins IX. und wieder-
holt unter Victor Emmanuel und Amadeo Minister war, State e
Chiesa, 1878, verb. 1878 (Deutscher Merkur 1878, 7).
1) C««s3Uii, RifonttÄ 1877, 118. 148. D. Merk. 1876, 418. 1877, 74.
631. Ca^s^nni bi>t da^ Buch soiuon AKtnueaten zu einem herabgesetzten
Preise an, mit de-r Bemerkung, nachdem es verboten worden, worden sich
mioidie um 90 mehr dafür interessiren.
Das Vatioanische Conoil. 1171
119. Das Vaticanische Goncil.
Von den vor dem Concil erschienenen Schriften worden
nur wenige verboten, im J. 1868 nach denen von Mayer und
Spörlein zuerst 50 Thesen über die Gestaltung der kirchlichen
Verhältnisse der Gegenwart, von Dr. Fr. Michelis, 1867, 15
S. 8., dann The condemnation of Pope Honorius, by P. Le
Page Renouf, 1868, 46 S. 8.^), — im J. 1869 Janus. Der Papst und
das Concil, 1869 ^j, quocunque idiomate verboten, und eine kleine
italienische Schrift. In der General-Congregation vom 16. Juli
1870 legten die fünf präsidirenden Cardinäle eine Protestation
vor, welche von vielen Mitgliedern des Concils unterschrieben
wurde : alles, was in Zeitungen und Broschüren, —- namentlich
in zwei, welche ob suam calumniandi artem obtrectandique licen-
tiam ceteris palmam praeripuisse videntur, Ge qui se passe au
Concile und La derniereheure du Concile^), — gegen den Papst
und den apostolischen Stuhl oder die h. Synode und über die
angebliche Unfreiheit dieser gesagt werde, sei falsch und ver-
leumderisch. Der Secretär der Index- Congregation hat nicht
für gut gehalten, die beiden Schriften in den Index aufzunehmen.
Die Index-Congregation veröffentlichte vom November 1869 bis
September 1872 nur ein Beeret, 6. Sept. 1870; unter den 12
darin verbotenen Büchern ist nur eins, ein portugiesisches von
Nunes, welches sich auf das Concil bezieht. In dem Decrete
vom 23. Sept. 1872 stehen 11 auf das Concil bezügliche Schriften,
sämmtlich 1871—72 von der Inquisition verboten, der also da-
mals dieser Zweig der Literatur zugewiesen gewesen sein muss,
darunter neben Schriften von Lord Acton, Berchtold, Friedrich,
Buckgaber, Schulte, Zirngiebl u. a. auch das Broschürchen von
1) Friedrich, Vat. Konzil, 1, 742. The case of P. Honorius reconsidered
with reference to recent apologieg, 1869, 100 S., ist nicht verb.
2) von DöUinger unter Mitwirkung von J. Huber verfasst.
3) Beide Paris 1870, letztere auch München 1870, französisch (7 S.
8.) und deutsch (von W. Reischl, f 1873). Die erstere Schrift (215 S. 8.)
wurde anfangs Dr. Fahre, Prof. an der Sorbonne, zugeschrieben, der sie
aber desavouirte, dann einem Abbe Guillard Rhein. Merkur 1870, 165.
Uebersetzung : Wie es auf dem Concil zugeht (Stimmen aus der kath. Kirche,
2. Bd.), München 1870.
1172 Das Vaticanische Goncil.
Th. Braun (S. 1156) und der zu Köln erschienene Kleine ka-
tholische Katechismus von der Unfehlbarkeit, nur 14 S. 8. und,
als er verboten wurde, schon in 9 Auflagen verbreitet. In den
nächsten Jahren wurde dann noch eine Reihe von Schriften, die
mit der Opposition gegen das Goncil zusammenhangen, verboten,
freilich nur ein kleiner Theil der erschienenen und in einer
Auswahl, die nicht planvoller ist, als man das von der Index-
Cöngregation gewohnt ist. Von Schulte und Friedrich stehen
je vier Schriften im Index, von Langen zwei, von Buchmann
eine ; von Reinkens wurden, nachdem Pius IX. in der Encyclica
vom 21. Nov. 1873 seine Wahl zum Bischof für null und nichtig,
seine Gonsecration iUr sacriiegisch, ihn selbst und seine An-
bänger fUr excommunicirt und Ketzer erklärt hatte ^), 1877 von
der Inquisition zwei kleine Schriften verboten. 1876 verbot die
Inquisition auch die im Auftrage der altkatholischen Synode
herausgegebenen Schriften: Rituale, Katechismus uad Leitfaden
für Religionsunterricht, 1877 die Index-Gougregation den 1876
zu Bei*n erschienenen Gat^chisme catholique. Das ist so ziem-
lieh alles: die Römischen Briefe vom Goncil von Quirinus, 1870,
z. B. sind nicht verboten. Seit dem J. 1875 wird, der Encyclica
von 1873 entsprechend, den altkatholisehen Schriften gewöhn-
lieh, nicht immer, beigefügt: Opus praedamnatum ex regula IL
Indicis. — Die französische Goncilsliteratur ist nur durch Jean
Walion, La verite sur le concile, 1872, von der Inquisition ver-
boten 1873, und das Buch des protestantischen Theologen E. de
Fressens^, Le concile du Vatican, sou histoire et ses consöquen-
oes politiqaes et religieuses, 1872, verboten 1876, vertreten, —
von E. Hichaud steht nichts im Index, — die italienische durch
die unter dem Namen Pomponio Leto erschienenen Otto mesi
a Roma darante il Concilio Vaticano, 1873, von der Inquisition
1) Acta S. S. 7, 465: . . . aoctoritate Omnipotontis Dei excomma-
nicamus et «natheniatixiinias ati^ue ab Eodesiae oonimunione segregatos
et in eorum iiumero habeudos esse, a quorum consuetudine cougressuque
sie Omnibus Christitidelibus iuterdixit Apostolus, ut nee Ave illis dicere
disorto praeceperit^ dedaramus. edicinius et mandamas. In dem Breve an
die Sohweiier vom 6. December 1876 (Acta S. S. 9, 593) heisst es von
dem Bischof Heno^ und seinen Anhäu^rn doch nur : auctoritate 0. Dei
ejic. et an. atque ab E. comm. segregatos et ut prorsus sciusmaiicos ha-
beiidos esse edicimus et denuuciamus.
Fr. MicheliB. 1178
verboten 1876, und ein paar andere Bücher. Neuestens, 1884,
ist eins von Savarese hinzugekommen.
Von den auf die Maigesetze bezüglichen Schriften wurden
Paul Hinschius, Die Orden und Congregationen der kath. Kirche
. . . 1874, und H. Dürrschmidt, Die klösterlichen Genossen-
schaften in Bayern . . ., 1875, beide gleich nach dem Erscheinen
mit Opus praed. etc. verboten, ersteres mit dem Zusätze: sicuti
omnia similia opera haereticorum, ferner 1874 ein zu München
erschienenes Schriftchen von Vincentius Sincerus und die ano-
nyme Schrift: Drei Gewissensfragen über die Maigesetze, letzere
10. Juli 1874 mit d. c, worauf der Verfasser, Bischof Martin
von Paderborn, sogleich eine verbesserte Ausgabe veranstaltete,
so dass schon 11. Dec. 1874 gemeldet werden konnte: Auetor
läud. se subjecit et opus emendavit.
1. Merkwürdiger noch, als dass die Thesen von Miohelis
(Th. Lit.-Bl. 1868, 59), — der im Index Franc, in Wirklichkeit
Friedrich heisst, — (gleichzeitig mit Frohschammers Christenthum
und moderne Naturwissenschaft) verb. wurden, ist, dass keine seiner
späteren Schriften im Index steht. Im Lit. Handweiser 1867, 541
wurde bei der Anzeige der Thesen bemerkt: Das Schriftchen muss
wegen eines Theiles seines Inhalts in Rom zweifelsohne verb. werden.
Der Nuncius Meglia berichtete darüber nach Rom. M. erfuhr das
Verbot aus den Zeitungen, veröffentlichte 1868 eine 2. Auflage mit
einer geharnischten Erklärung in Form eines Briefes an den Bischof
von Ermland, dann aber eine Revocation mit dem ausdrücklichen
Vorbehalt, dass diese nur die Bedeutung eines disciplinären Actes,
des Gehorsams gegen die kirchliche Behörde habe^). Auetor laud.
etc. steht im Index nicht.
1) In dem Briefe an den Bischof von Ermland sagt M. u. a. : „Der
Bestand und das Verfahren der Rom. Index-Congr., wie es jetzt ist und
wie ich es in diesem Augenblicke thatsächlich erfahre, ist ein schlechthin
ungerechtes, auf keinem Rechtsprincipe beruhendes, jeder Gerechtigkeit
Hohn sprechendes, . . . gibt die Kirche Gottes auf Erden nicht bloss dem
Hohne der Böswilligen, sondern auch der Verachtung der Vernünftigen
preis . . . Die Hexenprocesse sind abgethan und die Inquisition ist abge-
than ; ich vertraue, dass die Zeit* für die Kirche kommen werde, wo der
geistige Mord eines redlich strebenden Gelehrten durch canonische Formen,
die jedes Rechtsprincipes entbehren, abgethan sein wird. Sie sind mein
nächster Richter; in Ihre Hände lege ich von neuem meine unveränderten
Thesen nieder; wenn in ihnen etwas dem kath. Dogma, etwas auch nur
der kath. Ehrerbietigkeit gegen die Oberen Zuwiderlaufendes nachgewiesen
wird, bin ich jeden Augenblick zum Widerrufe bereit." In der 1869 er-
schienenen „Versuchung Christi" S. 39 sagt M. : „Die 2. Ausgabe mit der
Vorrede war ein der Form nach falscher, aber ein absichtlich gethaner
falscher Schritt, ein alleräusserstes Mittel, um eine Beaction des Episco-
1174 Das Vaticanische Concil.
Dass von den deutsohen Schriften nicht mehr in den Index
kamen, ist um so auffallender, als der Miinchener Nuncius Meglia
über mehrere ausführlich nach Rom berichtete und einzelne der
Aufmerksamkeit der Tndex-Congr. ausdrücklich empfahl*). Auch
die von dem Domcapitular J. A. Grinzel zu Leitmeritz (1804 — 76)
anonym veröffentlichte Schrift: Reform der Römischen Kirche in
Haupt und Gliedern Aufgabe des bevorstehenden Rom. Concils,
1 869, steht nicht im Index. Dagegen wurde die gleichfalls anonyme
Schrift Die theologischen Studien in Oesterreich und ihre Reform.
Eine theologisch-historisch-politische Monographie, 1873, von der
Inq. Fer. IV. 30. Apr. 1873 verdammt. Da Ginzel schon 12'. Jan.
1873 sich als Verfasser bekannt hatte, wurde ihm das Decret durch
seinen Bischof mitgetheilt, und er erklärte diesem : wenn die Curie
seine Schrift wegen dieser oder jener Sätze, die ihr nicht gefielen,
in den Index zu setzen beschlossen habe, so müsse er sich das ge-
fallen lassen; er wolle, wenn das verlangt werde, zu diesem ür-
theile schweigen, keine neue Auflage erscheinen lassen und die in
der Schrift entwickelten Anschauungen und Vorschläge nicht weiter
verfolgen. Darauf wurde das Verbot 26. Aug. 1873 mit Auctor
laud. se subjecit (ohne et opus reprobavit) publicirt^). — Du con-
cile g^neral et de la paix religieuse . . . par Mgr. H. L. C. Maret,
eveque de Sura, 1869, 2 vol., — in demselben Jahre erschien noch
Le Pape et les eveques, defense du livre sur le concile . . . , wird
in den schärfsten Ausdrücken in dem Breve vom 12. März 1870
getadelt, in welchem Pius IX. den Abt Gueranger für seine Gegen-
schrift belobt^). Gegen die Lettres du P. Gratry ä Mgr. Dechamps
veröffentlichte der Bischof Räss von Strassburg ein Mandement vom
pates gegen das Verfahren der Congregation zu Wege zu bringen. Nach-
dem dieser Schritt sich als erfolglos erwies, habe ich revocirt . . . Zugleich
habe ich mich zweimal an den Card, de Luca als Vorsitzer der Congr.,
ferner an die Bischöfe von Münster und Ermland mit der schriftlichen
Bitte gewandt, mir wenigstens hinterher zu meiner Beruhigung privatim
die Puncte anzuzeigen, die in meinen Thesen der kath. Glaubens- und
Sittenlehre zuwiderliefen, ohne bis jetzt auch nur die leiseste Andeutung
zur Beantwortung zu bekommen."
1) Cecconi, Conc. Vat. 1, 2, 478. 500. 547. Friedrich, Vat. Konz.
2, 291.
2) Deutscher Merkur 1873, 87. 323. 332 (nach einem Briefe von
Ginzel an mich). Th. Lit.-Bl. 1873, 29. 293.
3) Acta S.S. 6, 511. Der Papst spricht von der Insania derjenigen,
welche perniciosas quasdam doctrinas saepius improbatas audacter in me-
dium proferunt uti indubias aut saltem plane liberas, corradunt e veteri-
bus earum propugnatoribus captiunculas historicas, mutila scriptoram
testimonia, calumuias Rom. Pontificibus affictas u. s. w., und lobt Gueranger,
dass er praecipua ex ejusmodi scriptis refellenda unternommen. Maret
wird nicht genannt; aber Guerangers Buch heisst: De la monarchie pon-
tificale a propos du livre de Mgr. l'^veque de Sura. Maret hatte selbst
sein Buch dem Papste im Sept. 1869 übersandt (Cecconi 2, 2, S63). Nach
Pomp. Leto p. 33 erklärte die Tndex-Congr., das Buch enthalte nichts
gegen den Glauben, und beschränkte man sich darauf, in Rom den Verkauf
zu verbieten. Deutscher Merkur 1882, 242.
Ginzel. Mittret. Gratry. Schulte u. a. 1175
19. Febr. 1870, dem viele französieclie und italienische Bischöfe (und
die von Würz bürg und Eichstädt) in Mandements oder Briefen
zustimmten *). Im Index stehen Maret und Gratry nicht, aber nach-
dem sie sich unterworfen 2), wurden ihre Schriften aus dem Buch-
handel zurückgezogen.
Die 1869 verbotene italienische Schrift, La questione religiosa,
con qnattro punti di riforma cattolica, per G. B. Fioroli della
Lena, Padova 1869, polemisirt gegen die Questione religiosa des
Mazzinisten Alberto Mario, die nicht verb. ist, verlangt Beseitigung
der Autokratie und der weltlichen Herrschaft des Papstes, Wahl
der Bischöfe durch das Volk, Weihe derselben ohne päpstliche Be-
stätigung, Aufhebung des Cölibatsgesetzes und Yolksprache bei dem
Gottesdienste^). 1877 wurde gemeldet: Auetor (ein Laie) laud. etc.
— Von dem Berichte über das 9. Dec. 1869 in Neapel zusammen-
getretene, aber schon am 10. von der Polizei aufgelöste Freidenker-
Concil: L'anticoncilio di Napoli di 1869 promosso e descritto da
Gius. Ricciardi, Nap. 1870, 320 S., hat die Index-Congr. keine Notiz
genommen*).
2. Dem Titel der 1870 verbotenen Schrift Papa-Rei e o
concilio por Emmanuel Nunes-Giraldes, Lisboa 1840, ist in dem
Decrete nicht, wie sonst, eine lateinische, sondern eine französische
Uebersetzung : c'est ä dire: Le Pape etc. beigefügt. Das Buch
scheint also von einem Franzosen denuncirt*worden zu sein. Nach
dem Verbote erschien: II Papa Re ed il Concilio per Manuel Nunes
Giraldes, Prof. di diritto politico ed eccles. nell' Üniv. di Coimbra.
Versione dal portoghese del Prof. Giacomo Richeri, Torino 1871,*
128 S. 8. Die Schrift ist hauptsächlich gegen die weltliche Herr-
schaft des Papstes gerichtet.
Durch ein Decret Fer. V. 22. Juni 1871 wurde ausser La
chiesa (S. 1029) noch verb. das unbedeutende Schriftchen: Ist die
Lehre von der Unfehlbarkeit des Papstes katholisch? Eine Frage,
gestellt und beantwortet im Namen des hierüber noch nicht ge-
hörten kath. Volkes von W. J. Reichel, Stiftspropst von Zwettl,
Wien 1871. Die anderen Bücher wurden 1871—72 durch Mitt-
wochs-Decrete verb., zuerst 15. März 1871: J. Fr. v. Schulte,
1) Ann. de phil. ehr. 6, 1, 129. Rolfus, Eirchengesch. 1» 225.
2) Rolfus 1, 629; 2, 33. Katholik 1872, I, 117. In der Rev. des so.
eccl. 1871, 2, 426 wird Maret, Dupanloup u. a. vorgehalten, dass es für
sie nicht genüge, de dire froidement au public: J'ai fait ma soumission,
und dass sie strenge verpflichtet seien ä reparer le scandale non pas seule-
meot par un desaveu formel et explicite de leur conduite passee, mais
par one refutation detaillee, partout oü besoin sera, de leur faux enseigne-
ment. — Gratry starb 6. Febr. 1872, Dupanloup 1878, Maret 1884, ohne
jener Verpflichtung nachgekommen zu sein.
3) Civ. 7, 6, 60. Friedrich, Vat. Konz. 2, 327.
4) Unter denjenigen, die zu Ricciardi's Einladung ihre Zustimmung
erklärt hatten, sind folgende, die im Index stehen: Filopanti, Ausonio
Franchi, Marchesa Fiorenzi- Waddington, Quinet, Michelet, V.Hugo, Littre.
Friedberg, Actenst. zum Vat. Conc. S. 88. Rolfus, Kirchengesch. 1, 195.
1176 Das Vaticanische Coricil.
Die Macht der Rom. Päpste . . ., 1870 (2. Aufl. 1871; 1879 wurde
auch die französ. Uebersetzung - von Et. Patru, 1879, mit quocun- *
que idiomate von der Inq. verb.), dann 26. Apr.: Die Irrlehre des
Honorius und das vatican. Decret über die päpstl. ünf. Ein Ver-
such zur Verständigung von Prof. Aemil Ruckgaber (Pfarrer in
der Diöcese Rottenburg), 1871, 104 S.^), — dieses Verbot wurde
23. Juni, mit Auetor laud. etc. publicirt, — ferner von 1871 er-
schienenen deutschen Schriften: Lord Acton, Sendschreiben an einen
deutschen Bischof des Vat. Concils. Sept. 1870, und Zur Geschichte
des Vat. Concils; J. Berchtold, Die Unvereinbarkeit der neuen
päpstl. ßlaubensdecrete mit der bayerischen Staatsverfassung; J.
Friedrich, Tagebuch, während des Vat. Concils geführt; Schulte,
Die Stellung der Concilien . . . , Denkschrift über das Verhältniss
des Staates . . . , und Das Unfehlbarkeitsdecret vom 18. Juli 1870
auf seine kirchl. Verbindlichkeit geprüft [von Reusch], hrsg. von
Schulte; E. Zirngiebl, Das Vat. Concil .... — Von Schulte wurde
1876 noch von der Index-Congr. verb. Der Cölibatszwang . . . ,
1876, von Friedrich 1875 Der Kampf gegen die deutschen Theo-
logen, 1875, 1876 Der Mechanismus der Vat. Religion, 2. Aufl.
1876, von der Inq. 1877 Geschichte des Vat. "Konzils [1. Band],
1877. — Von Reinkens stehen im Index nur: Ist an Christi Stelle
für uns der Papst getreten? Würzb. 1873, 24 S., und Ueber Ein-
heit der kath. Kirche, •Würzb. 1877, 160 S., beide 1877 verb.;
von J. Langen, Das Vat. Dogma . . . 1871—73 (der 1876 er-
schienene 4. Theil ist also nicht verb.), und Die Trinitarische Lehr-
difl^erenz, 1876; von J. Buchmann Die unfreie und die freie Kirche
. . . , 1873. Die Verfassung der Kirche im Jahrhundert der Apo-
stel, von einem kath. Historiker, 1873, verb. 1874, ist von J. M.
Watterich 2). — Das beabsichtigte Verbot der Studien und Glossen
zur Tagesgeschichte von A. Ph. von Segesser (Am Vorabende des
Conciliums, 1869; Das Ende des Kaiserreichs, 1870) soll Bischof
Greith hintertrieben haben ^).
3. Der vollständige Titel der Schrift Von Jean Wallon ist:
La verite sur le concile. Reclamations et protestations des 6ve-
ques. Discours de Darboy. M. l'abbe Döllinger. Mgr. Dechamps.
Mgr. Dupanloup. Testament spirituel de Montalembert, 240 S. 8.
La cour de Rome et la France, 1871; Un College de Jesui-
tes, 1880, und andere schlimmere Sachen von ihm sind nicht
verb. — Erst 1873 wurde ein Schriftchen von A. d'Orient verb..
1) Im Decrete und im Index steht der Titel nur lateinisch. Das
Verbot ist dem Verfasser nicht vor der Publication vorgelegt worden;
wenigstens sagt er in der Unterwerfungserklärung, die er den Bischof
Hefele nach Rom zu befördern bat, er habe das Verbot vom 26. Apr.
durch die Zeitung erfahren. D. Merk. 1871, 138. 217. — Ueber Reichel
s. 1871, 218. — ^ Prof. Berchtold in München wird im Index mit dem Dom-
herrn J. A. Berchtold in Sitten (S. 1117) identificirt.
2) D. Merk. 1873, 819. 371. 378.
3) Katholik (Bern) 1882, 22. Th. Lit.-Bl. 1870, 162. •
Huckgaber. Friedrich. Reinkens. Langen u. a. 1177
Des destin^es de Tarne avec des consid^rations proph^tiques . . ,
nouv. edition . . . preced^e d'un appel aux catholiques de bonne
foi et au fatur concile. Die neue Ausgabe war schon 1868, die
erste schon 1846 erschienen. Bei Lorenz ist eine ganze Reihe von
wunderlichen Schriften desselben Autors, — sein wahrer Name ist
Vial, — verzeichnet, u. a. eine Bearbeitung der Apokalypse in
französischen Hexametern.
Das Gerücht, das unter dem Namen Pomponio Leto erschie-
nene Buch sei von dem eben verstorbenen Card. Vitelleschi, wurde
von den Brüdern desselben dementirt. Es ist von einem Bruder
des Cardinais, Marchese Francesco Nobili- Vitelleschi ^). — 1872
wurde von der von dem Priester Giac. Cassani, Prof. der Rechte
zu Bologna, seit 1871 herausgegebenen, nicht eigentlich anti-infalli-
bilistischen, aber sehr anticurialistischen Zeitschrift II Rinnovamento
cattolico der Jahrgang 1872 und ein Abdruck von Aufsätzen aus
dem Jahrgang 1871: Delle principali questioni politiche-religiose.
Vol. I. Dei rapporti fra la chiesa e lo stato, 1872, verb. Cassani
verlangte darauf von dem Präfecten der Index-Congr. unter Beru-
fung auf die Bulle Benedicts XIV. von 1753 (S. 4) Angabe der
Gründe des Verbotes. In der ersten Nummer von 1873 sagt er:
er habe keine Antwort erhalten; er wolle jeden Irrthum, den man
ihm nachweise, berichtigen, aber nicht den blinden Gehorsam üben,
wie manche die Vernichtung aller Wissenschaft, namentlich der
Theologie und des Kirchenrechts, nannten. Gleichzeitig kündigte
er an, er werde in seiner Zeitschrift eine kritisch-juristische Ge-
schichte der Index-Congr. bringen. Diese ist aber nicht erschienen,
obschon die Zeitschrift bis 1878, seit 1876 als La Riforma disci-
plinare cattolica fortgeführt wurde. — 1873 verbot die Inq. eine
Reihe von Aufsätzen des Priesters Ant. Cicuto, die unter der
Ueberschrift: II Concilio Vaticano sta in mezzo agli estremi in der
Florentiner Rivista universale, vol. 14. 15, 1870 — 71, erschienen
und von der Civ. scharf kritisirt waren; dem Verbote ist beigefügt
Auetor laud. etc. — La infallibilitä pontificia e la libertä, Pen-
sieri critici d'un filosofo prattico, Nap. 1873, verb. 1874, ist nach
Civ. 9, 1, 73 eine Broschüre von 89 S. 16., mit einer Vorrede von
Nie. Lopriore, rettore di S. Maria la Nuov^,. — 1877 wurden zwei
Schriften von dem Historiker Rocco Bombelli (1837 — 81) verb.:
L'infallibiliti del Rom. Pont, ed il Concilio Vat., dialogo fra un
teologo ed un razionalista, Mil. 1872 ; Storia critica dell' origine e
svolgimento del dominio temporale dei Papi, scritta su documenti
originali ed autentici, Rom 1877. In dem Decrete vom 5. Dec. 1881
wurde dann gemeldet: Auetor ante mortem laud. etc. — 1877 wurden
1) W. Arthur, The Pope, the King and the People, London 1877,
I S. XXVII. Th.Lit.-Bl. 1874, 193; 1877, 591. D. Merk. 1876, 248. Ueber
Cassani ebend. 1872, 92.
2) Civ. 8, 3, 719; 8, 5, 450 u. a. w. Die Civ. polemisirte auch sonst
viel gegen die Riv. univ. 0, 4, 533 u. s. w., gegen Bonghi 8, 5, 165, gegen
Gius. Buroni 8, 7, 705.
1178 Daa Vaticaniscbe Concil.
verb. Cause 8 interietires de la faiblesse ext6rieure de Viglise 1870,
Eome, imprimerie de J. Aureli, tomi 9 in 4 partes divisi, — 1879
von demselben Werke Cinquierae partie, 3 vol., Korne 1878, — von
der in Korn lebenden Prinzessin Caroline Elisabeth Sayn-Wittgen-
stein geb. Iwanowska, nach der Civ. 10, 5, 228; 10, 7, 567 pieni
dl feminei nlulati e di gemiti giansenistici sopra i mali della chiesa
presente troppo ubbidiente al Papa, vieles über das Yaticanum,
die Jesuiten u. s. w. ^). (Der 4. Theil besteht aus 4 Bänden mit
fortlaufender Paginirung, 1829 S. , der 5. aus 3 Bänden von
1254 S. 8.).
Bezüglich einer Societa cattolica italiana per la rivendicazione
dei diritti spettanti al popolo cristiano ed in ispezie al popolo ro-
mano (namentlich der Theilnahme an der Papstwahl) erklärte mit
Rücksicht auf ein gedrucktes Programm derselben die Poeniten-
tiarie 4. Aug. 1876, ihre Mitglieder seien der reservirten Excommu-
nication verfallen^). 1884 wurden die Mitglieder der von dem
frühern Canonicus von St. Peter, Conte di Campello, und dem Msgr.
Savarese (S. 1169) organisirten Chiesa cattolica italiana von dem
Cardinal- Vicar Parocchi exco mmunicirt und nun kam auch Savarese
in den Index. Durch ein besonderes Decret vom 28. Xov. 1884
(Civ. 12, 9, 101) wurde verb.: La scomunica di un' idea. Eisposta
al Cardinale Yicario di Roma per Monsignor (titulo usurpato) Gr. ß.
Savarese, Roma 1884, opus praedamnatum ex reg. II. Indicis Trid.,
quae est tenoris sequentis; folgt der Wortlaut der Regel (IS. 330),
der sonst jenem Zusätze nicht beigefügt zu werden pflegt, dies Mal
aber beigefügt zu sein scheint, um dem Leser die Wahl zu lassen,
Savarese zu den Haeresiarchen oder zu den einfachen Haeretikem
zu zählen ^).
4. Dass die Drei Gewissensfragen über die Maigesetze, be-
leuchtet von einem deutschen Theologen, Mainz, Fr. Kirchheim
1) ültramontane Blätter machten 1877 ihre Leser mit der Nachricht
^rauelu: im Hause einer fast 60jährigen Fürstin russischen Ursprungs
komme ein antivaticanischer Club von 6 oder 7 Mitgliedern zusammen,
der über dogmatische und kirchenrechtliche Fragen discutire, das Vatica-
niscbe Concil kritisire und für einen Gegenpapst zu arbeiten scheine; man
sage, dass sogar ein Cardinal den Sitzungen, wenn auch nur als Zuhörer
beiwohne; die Debatten würden in 100 Exemplaren gedruckt und nach
Deutschland, Oesterreich und der Schweiz versandt. D. Merk. 1877, 97.
Die erste Notiz der Civ. über das Werk der Prinzessin steht in einem
Artikel über Cagliostro!
2) A. J. P. 15, 1007. Count Campello. An autobiography . . . with
an introduction by W. Arthur, 1881, p. 113.
3) Die von Savarese herausgegebene Liturgia della Chiesa cattolica
italiana, Roma 1884, 197 S. 8., ist nicht verb. Der Capuciner Andrea
d*Altagena, der sich Savarese und Campello anschloss, f 7. Nov. 1884,
Hess 1860 eine Schrift, die er durch einen Cardinal Pius IX. hatte über-
reichen lassen, heimlich drucken und wurde von der Inquisition zu Aus-
stosBuug aus dem Orden, Suspension und zwölfjähriger Haft verurtheilt,
— die Schrift wurde verbrannt, — aber nach 2^2 Jahren frei gelassen,
weil ihn Napoleon als Corsicaner reclamirt-e.
Commnnisten and Socialisten. 11 79
1873, von dem Bischof Martin sind, wird man in Rom nicht ge-
wnsst haben, sonst würde man nicht das am 10. Juli 1874 be-
schlossene Verbot publicirt haben, ohne ihm vorher Mittheilung zu
machen. In dem Vorwort zu der 1874 erschienenen zweiten ver-
änderten Auflage wird gesagt: ,,Die anstössige Stelle, welche von
Seiten der Index-Congr. der 1. Auflage die Censur d. c. zugezogen,
ist mit vorbehaltloser kindlicher Unterwürfigkeit gegen die höchste
Lehrautorität des h. apost. Stuhles verbessert worden. Die Be-
sitzer von Exemplaren der 1. Aufl. werden dringend gebeten, diese
Verbesserung (S. 90, achter Satz) in ihre Exemplare aufzunehmen,
womit eo ipso die unter der Form d. c. ausgesprochene Censur be-
seitigt ist.'* Wir wissen also ganz genau, welcher Passus in Rom
beanstandet wurde. Es ist die Behauptung: katholische Beamte
müssten die Mitwirkung zur Ausführung der Maigesetze ablehnen,
wenn es ihnen ohne Gefährdung ihrer amtlichen Stellung möglich
sei; sie könnten z. B. ihren Chef ersuchen, die Durchführung der
Gesetze statt ihrer durch nicht kath. Collegen besorgen zu lassen;
sie dürften jedenfalls keinen Schritt über die in den Gesetzen selbst
gesteckten Grenzen, z. B. kath. Richter bei der Verurtheilung von
Bischöfen und Priestern wegen Uebertretung der Maigesetze nicht
über das geringste gesetzliche Strafmass hinausgehen ; mit diesen
Einschränkungen aber sei katholischen Beamten die Mitwirkung zur
Ausführung der Gesetze nicht als Sünde anzurechnen, bis eine
höhere autoritative kirchliche Entscheidung erfolge. Diese Ansicht
musste also Martin zurücknehmen und statt dessen in üeberein-
stimmung mit dem „h. apost. Stuhle" lehren: ein kath. Beamter
dürfe unter keinen Umständen und in keiner Weise zur Aus-
führung der Maigesetze mitwirken. Es wäre interessant zu wissen,
von wem Martin denuncirt worden ^). — Die gleichzeitig mit
der Broschüre von Martin unbedingt verbotene Ehrerbietige Vor-
stellung und Bitte an den hochw. Episcopat in Preussen. Ein
Wort zur Verständigung von Vincentius Sincerus, München 1874,
44 S. 8., tadelt die Opposition der preussischen Bischöfe gegen die
Maigesetze. Der Verfasser soll der Domcapitular Scharpff zu Rot-
tenburg sein.
120. Gommnnisten und Socialisten.
Von Saint-Sinion steht nichts im Index, von Fourier und
Gäbet je ein Buch, von Pi:oudhon sämmtliche Werke, ausserdem
1) Nach dem Verbote wurde in dem Freiburger Kath. Kirchenblatte
gesagt : die fragliche Behauptung, ein kath. Beamte dürfe zur Ausführung
der Gesetze mitwirken, wenn er durch die Unterlassung der Mitwirkung
seine öffentliche Stellung geföhrde, sei von vielen angesehenen Moraltheo-
logen für irrig erklärt worden. D. Merkur 1874, 326. 389.
1180 Communisten und Sooialisten.
eine Reihe von Schriften von Anhängern der ersteren^). Es
wäre doch besser gewesen, Schriften dieser Art als selbstver-
ständlich verwerflich zu behandeln, als eine planlos ausgewählte
kleine Zahl ausdrücklich zu verbieten.
Auch Saint-Simons (f 1825) Le nouveau christianisme, 1825,
ist nicht verb. Die mit Saint-Simon zusammenhangenden Schriften
werden im Index sehr ungenau verzeichnet: Doctrine de Saint-
Simon. Exposition [d. i. Exposition de la dootr. de S.-S., 1830].
Et opus cui titulus: Religion Saint-Simonienne ; aux artistes du
passÄ et de Tavenir des beanx-arts; aux 61^ves de T^cole polytech-
nique^) .... una cum opusculo : L'^dncation du genre humain par
Lessing (übersetzt von Eugene Rodrignes, gedruckt 1881 mit Olinde
Rodrigues* Lettres sur la religion et la politique, 1829), verb. 1835;
— ferner 1837 verb.: Religion Saint-Simonienne. Le^ons sur
l'industrie et'les finances . ; . par J. Pereire, 1830; Occident et
Orient. Etudes politiques, morales, religieuses pendant 1833 — 34
de r^re chr^t., 1249—50 de Th^gire, par E. Barrault, 1835 (er
war mit dem Componisten FAlicien David im Orient); — Paroles
du Pore k la cour d'assise [du dep. de la Seine le 8. avr. 1833,
PÄre Enfantins Vertheidigungsrede] ; — Lettre du Pere [Enf antin]
k Ch. Duveyrier sur la vie eternelle, 1834; — femer: P. En fan-
tin 1858. H. Saint-Simon 1813. Science de l'homme. Physiologie
religieuse, 1859, verb. 1859; — J. Reynaud, Philosophie reli-
gieuse, terre et ciel. 4. Ed., 1866, verb. 1865 (zuerst 1854 er-
schienen ; Reynaud f 1863).
Von Charles Fourier (1768 — 1837) steht im Indek nur Le
nouveau monde industriel et soci^taire, ou invention du proce(16
dMndustrie attrayante et naturelle distribuee en s^ries passion^es,
1829, verb. 1885, — von seinen Anhängern: Les nouvelles trans-
actions sociales, relig. et seien tifiques, par Virtomnius (Just Mui-
ron), 1832, Parole de providence par Mad. Glarisse Vigoureux,
1834 (fehlt in den Indices von 1879 und 81), und Destinee sociale
par Victor Consid^rant, 1834[— 44, 3 voL], verb. 1836, von
diesem auch Consid^rations sociales sur Tarchitectonique, verb. 1837.
Von den zahlreichen Schriften von Etienne Gäbet (1788 —
185G) steht im Index nur Le vrai christianisme, 1846, verb. 1848
(in dem Index des Bischofs von Lu^on Voyage en Icarie), von
seinem Anhänger Fr. Villeglirdelle Hist. des id^es socialistes
avant la revolution fran<^., ou les socialistes modernes devances et
depasses par les aneiens penseurs et philosophes, 1845, 32., verb.
1852, — Mit P. J, Proudhon omnia opera quoc. idiomate exa-
rata in dem Decrete von 1852 werden wohl, da er tiur franzosiscb
1) K. Hülebrand, Oescb. Frankreichs, 1869, 2, 147.
2) Hei B^urbier-Qtt^ranl werden 8 Bn>8chüren Ton versdiiedenen
Verfassern ver<eiobiiel, deren Titel mit Religion Saint-SimonieDne an-
fangt, darunter aux eleves . . .« 1830, 72 S,, von Abel TroBson.
Magnetismus und Spiritismus. 1181
geschrieben, die Uebersetznngen mit eingeschlossen werden sollen;
man wird auch wohl La bible annotee, 1865, und andere nach 1852
erschienene Bücher (Drujon 18. 215) als verboten anzusehen haben.
— Nächst Proudhon ist Henri-Alph. Esquiros (f 1876) am
stärksten im Index vertreten. Von ihm ist L*6vangile du penple,
1840, 16., verb. 1841, in demselben Jahre mit seinem Namen er-
schienen (er wurde dafür zu Gefängniss verurtheilt, Drujon 155),
und 1844 wurden von ihm drei socialistische Bändchen in 32., Les
viergee martyres, — folles, — sages, 1841 — 42, verb., von seinen
späteren, umfangreicheren Schriften keine. — Sonst gehören noch
hierher: De l*amour selon les lois primordiales et selon les conve-
nances des soci^tÄs modernes, par Et.-P. de Senancour (1770
— 1846), 4. ed., 1834, 2 vol., verb. 1838, zuerst 1805 erschienen.
— ,La Bible de la libert^ par Louis-Alph. Constant, pretre,
6dit6e par F. Legallois, 1841, verb. 1841 ; der Verf. wurde zu Ge-
fängniss verurtheilt (Drujon 49). — Le dernier mot du socialisme
par un datholique, 1848, verb. 1852, von Ch.-Fr. Cheve, der Ka-
tholicismus und weitgehende socialistische Ideen zu vereinigen sucht
und auch anderes der Art geschrieben (Ami de la rel. 145, 208).
121. Magnetismns und Spiritismns.
Ueber den animalischen Magnetismas hat die Inquisition
seit 1840 eine Reibe von Decreten erlassen, eine principielle
Entscheidung aber vermieden. Einer förmlichen Erklärung über
den Unfug des Spiritismus bedurfte es ja freilich nicht; aber
es ist doch wieder ein Beleg für die Planlosigkeit des Index,
dass von der unttbersehbaren Menge der spiritistischen Schriften^)
Bur etwa ein Dutzend ausdrücklich verboten sind, Schriften von
Cahagnet und Allan Kardec, einige französische Zeitschriften,
eine deutsche Ausgabe eines Buches von Güldenstubbe, — dieses
1874 mit dem Zusätze : Opus praedamnatum ex reg. IX. Indicis,
— und einige andere. In einem Decrete der Inquisition von
1864 ist allerdings der Aufzählung einer Anzahl von Büchern
beigefügt: et llbri similia tractantes. Aber der Secretär der
Index-Gongregation hat die einzelnen Bücher in das Alphabet
eingereiht und jenen Zusatz, statt ein Decretum generale dar-
aus zu machen, mit Beifügung der aus dem Verbote von Gülden-
1) W. Schneider, Der neuere Geisterglauhe, 1882. üeher die vielen
spanischen spiritistischen Schriften s. Pelayo 3, 816.
Beusob, Index n. 75
1182 Magnetismus und Spiritismus.
stubbe entnommenen Motivirung: ex regnla IX. Indicis, hinter
das Buch gesetzt, hinter welchem er in dem Decrete von 1864
darum stand, weil es das letzte war, und das ist zufällig des
Strassburger protestantischen Theologen J. Matter (1791—1864)
Emannel de Swedenborg, sa vie, ses Berits et sa doctrine, 1863.
So könnte man durch den Index zu der Meinung verleitet werden,
Matters Buch gehöre zu den in der 9. Regel (I S. 338) ver-
botenen Büchern über Magie oder dgl., während man aus dem
Index nicht ersieht, dass die Inquisition alle spiritistischen
Schriften verboten hat.
Am 23. Juli 1840 erklärte die Inquisition: Eemoto omni er-
rore, sortilegio, explioita aut implicita daemonis invocatione usus
magnetismi, nempe merus actus adhibendi media physica aliunde
]ioita, non est moraliter vetitus, dummodo non tendat ad finem illi-
oitum aut quomodocunque pravum. Auf eine Anfrage des Bischofs
von Lausanne und Genf (Freiburg) vom 19. Mai 1841, in welcher
das Verfahren bei der Herbeiführung des magnetischen Schlafes und
die Erscheinungen des magnetischen Somnambulismus ausführlieh
beschrieben werden, antwortete die Poenitentiarie 1. Juli 1841, ent-
sprechend einem Beschlüsse der Inq. vom 21. April: usum magno-
tismi, prout in casu exponitur, non licere. Card. Gousset erhielt
auf eine Anfrage unter dem 2. Sept. 1842 von dem Gross-Poeni-
tentiar Card. Castraeane folgenden Bescheid: wo es sich nur um
die Anwendung des Magnetismus in besonderen Fällen gehandelt,
habe der h. Stuhl kein Bedenken getragen, Anfragen zu beant-
worten; die allgemeine Frage aber, ob die Anwendung des Magne-
tismus mit dem Glauben und den guten Sitten vereinbar sei, bedürfe
einer lUngern Prüfung; durch eine voreilige Entscheidung könne der
h. Stuhl oompromittirt werden^). Am 28. Juli 1847 wiederholte
die Inq. die Erklimng von 1840. In einem Circular an die ita-
lienisrhen Bischöfe von Fer. IV. 21. Mai, an alle Bischöfe von
Fer, IV, 30. Juli 1856 (Civ. 6, 8, 193. Acta S. S. 1, 177) sprach
sie ^h sehr scharf gegen somnambulismi et clarae intuitionis prae-
stigia aus, wobei deceptio omnino illieita et haereticalis et scan-
dalum contra honestatem morum nicht ru verkennen sei. Weitere
Enb^heiduBg^ii scheinen nicKi erfolgt zu sein.
Teber das 1853 •«^«koniaiene Tischracken, die Tables par-
lantes^ haben sich meines Wissens nur einige franzosische Bischöfe
officieÜ ausgesprochen (Ami de la rel. 162. 707. 740). Auch die
Civ. K 3. 586. 707 spricht weitläufig Aber die Tavole giranH.
l>ie einzigen tber den aninalisehen Hagnetismns handelnden
Buclier« die im Index stehen« sind: 11 magnetismo animale, csaggio
3Sicicnti6co di M. Tommasi« Torino ISol Civ. 5. 12, 193]. von
O tnMftss« M^vmlihe^^k^ii^ A^^iwtt 1^1. I^ 557.
Französische Schriften. 118B
der Inq. verb. 1851, und Trattato teorico-pratico di magn. an.,
considerato sotto 11 panto di vista iisiologico e psicologico, con note
illustrative e appendice, mit d. c. verb. 1856.
L.-Alph. Cahagnet, von Öause aus Schuster, nach anderen
Uhrmacher, wollte im magnetischen Schlafe durch den Geist Swe-
denborgs aufgefordert sein, die von diesem angekündigte neue Kirche
zu organisiren. Von ihm wurden 1851 verb. Guide du magnetiseur
ou proc^dis magn^tiques d'aprfes Mesmer, Paysegur et Deleuze,
1849, und Magnetisme. Arcanes de la vie future devoil6s, ou Texi-
stence, la forme et les occupations de Tame separee du corps (auch
ins Deutsche übers., 1851 — 53, 3 Theile). Gleichzeitig wurde verb.
Le Magnetiseur spiritaaliste, Journal ridigi par les membres de
la Bociete spiritaaliste de Paris (steht im Index unrichtig auch unter
Cahagnet). — Die Inq. verbot Per. IV. 20. Apr. 1864 mehrere
Schriften von Allan Kardec, d. i. Hippolyte-Leon Denizart Rivail
(1803 — 69), von dem Qu6rard 1, 266 13 Schriften verzeichnet:
Eevue spirite, Journal d'^tudes psychologiques, 1858( — 64); Le spi-
ritisme k sa plus simple expression, 1862 (36 S. 18., 6. W. 1864);
Le livre des esprits, 1863 (zuerst 1855, erlebte 22 Auflagen); Le
livre des mediums ou guide des mediums et des evocateurs, 1863
(das ist die 5. Aufl.; es sind 11 erschienen); — ferner Revue spi-
ritnaliste, r^digee par une soci^t^ de spiritualistes, herausgegeben
(seit 1857) von Z.-J. Pierart, und das Buch von Matter. — In
demselben Jahre begann die Civ. 5, 11, 58 eine Reihe von langen
Artikeln, worin eine Anzahl von Spiritisten und spiritistischen
Schriften besprochen (S. 567 sieben französische und vier italienische
Zeitschriften erwähnt) werden; in den Index kam aber nur noch
L. V. Güldenstubbe's Positive Pneumatologie, 1870, verb. 1874
(französisch schon 1857 erschienen; Schneider S. 94. 127).
Ein Analogen zu den Münchener spiritistischen Producten
(S. 1131) wird sein ein Buch des Abb6 M.-J. Thorey, pretre du
diocese de Sens, Rapport merveilleux de M. Cahanille B. avec le
moTide surnaturel, 1866, 2 vol. Es wurde von der Inq. Fer. IV.
22. Aug. 1867 verb. und das Verbot 13. Dec. mit Auetor laud. etc.
publicirt.
122. Französische Schriften, 1835—84.
Unter den noch nicht besprochenen französischen Schriften,
welche im Index stehen, verdient eins der vielen frommen Sächel-
chen des Mgr. Louis-Gaston de S6gur (t 1881) erwähnt zu werden,
weil es eine der wenigen Schriften ist, bei denen man aus be-
sonderjn Wohlwollen gegen den Verfasser dessen Namen im
Index weggelassen hat (S. 40. 883). — Von 1885 an wurde
1184 Französisclie Schriften.
eine Reihe von Schriften von E. Quinet und J. Michelet ver-
boten, 1848 A. Mickiewicz' Schriften über den Messianismus,
1858 auch einige Schriften seiner Anhänger, von 1859 an die
meisten Schriften von E. Renan und mehrere derselben Richtung,
später die meisten Schriften von P. Larroque und L. JacoUiot
und 1877 fünf von dem jüdischen Schriftsteller Hippolyte Rodri-
gues. Ausserdem steht noch eine planlos getroffene Auswahl
von irreligiösen oder antikatholischen Schriften von geringerer
Bedeutung im Index. Unter den Verboten von Schulbüchern
erregte 1883 das Verbot von Büchern, welche Paul Bert und
andere nach der Publication des Unterrichtsgesetzes von 1882
herausgegeben, in Frankreich einiges Aufsehen.
1. Das 1864 erschienene Schriftchen von SÄgur gehört zu
einem Cyclus von Duodezheften „über die Frömmigkeit und das
innere Leben." In dem Decrete der Index-Congr. vom 26. Nov. 1869
wird es in folgender Weise als von der Inq. Fer. IV. 30. Juni verb.
aufgeführt: La piet6 et la vie interieure: J^sns vivant en nous.
Opuscolo tradotto in italiano da un sacerdote lombardo. Milano coi
tipi della stamperia arcivesc. 1867. Auetor laud. etc. Das Verbot
war S6gur also vor der Publication mitgetheilt worden. Er ver-
öffentlichte eine Erklärung (Ann. de phil. ehret. 1869, 5, 20, 310),
worin er sagt: er habe die Schrift vor dem Druck mehreren ge-
lehrten Geistlichen vorgelegt, und es seien 17,000 Exemplare da-
von abgesetzt, ohne dass sie jemand getadelt; aber la lumiere sou-
veraine de Eome habe Fehler darin entdeckt; die competente Auto-
rität habe, wie er aus sicherer Quelle erfahren, dogmatische Irr-
thümer in der Schrift gefunden; er erkläre darum, dass er sie ver-
werfe und unterdrücke; er habe sie aus dem Buchhandel zurückge-
zogen und bitte die Gläubigen, sie als non avenue und vom h.
Stuhle verworfen anzusehen; der h. Vater habe ihn übrigens wissen
lassen, dass er ihm sein Wohlwollen bewahre, et sa main paternelle
qui ne frappe que pour guerir, m'envoie une speciale benediction.
— In dem Leben des Mgr. de S^ur von seinem Bruder Marquis
Anatole de Segur, Mainz 1884, S. 434, wird erzählt: ein befreun-
deter Bischof habe ihm geschrieben: er habe, als er am 8. Dec. 1869
sich zur ersten Sitzung des Concils begeben, an der Thüre von St.
Peter das Index-Decret angeschlagen gefunden, in welchem sein Schrift-
chen zwischen dem Janus und dem Briefe des P. Hyacinthe stehe, und
er habe dabei an unsern Herrn zwischen den zwei Schachern denken
müssen. Der Brief des F. Hyacinthe (Loyson) steht aber weder in diesem
noch in einem andern Decrete; in diesem stehen ein Buch von Stefanoni,
Janus, ein Buch von Frohschammer und zuletzt La pietÄ. lieber eine
Uebersetzung „Das Leben Jesu Christi in dem Christen . . . von
P. Bonifacius 0. Capuc, Mainz 1867", 308 S. 12., wurde schon vor
Mgr. de Segur. Abbe Cloquet u. a. 1185
dem Verbote im Katholik 1867, II, 125 bemerkt: „Verfasser will,
dass Christus mit der Substanz seiner h. Menschheit auch vor und
nach der eucharistischen Communion in allen Gerechtfertigten we-
sentlich wohne, ja dass überhaupt der Himmel, wohin Christus auf-
gefahren, ebenfalls nur in den Seelen der Gerechten und der Engel
bestehe. Beides ist in hohem Grade extravagant und unerhört. . .
Es wäre zu wünschen, dass bei einer neuen Auflage solchen und
ähnlichen Ausführungen, wenn sie nicht umgegossen werden können,
wenigstens einige Wegweiser an die Seite gestellt würden. . . Eine
Umarbeitung wäre unbedingt vorzuziehen, da die schiefe Fassung
der Grundidee sich mehr oder minder durch alles hindurchzieht."
In der 1884 erschienenen Uebersetzung der Biographie aber wird
S. 434 versichert: die deutsche Ausgabe sei von zwei bedeutenden
Doctoren der Theologie revidirt worden und enthalte keinen Verstoss
gegen das Dogma. Die Mainzer Herren scheinen sich also für be-
rechtigt zu halten, eine 1867 von ihnen beanstandete Uebersetzung
einer Schrift, nachdem diese 1869 in Eom nicht etwa mit d. c,
sondern unbedingt verboten worden, — und das Verbot gilt nach
S. 883 auch für alle Uebersetzungen, — 1884, ohne sich um die
Index-Congr. zu kümmern, freizugeben i).
Im J. 1864 brachte die Ablass- Congregation einen Abbe Clo-
qnet, apostolischen Missionar zu Sancerre (Cher), in den Index, der
eine Reihe von kleinen Schriften über Ablässe hatte drucken lassen.
Sie verbot Les Archives de la S. Congr. des Indulgences [ouvertes
annuellement aux ecclesiastiques] pour*1862, Le mois liberateur des
am es du purgatoire, aliaque id genus auctoris ejusdem, aber mit
Auetor laud. se subjecit, Dass seine Schriften dieses Loos traf,
während viele ähnliche frei ausgingen, wird seinen Grund darin
haben, dass er eine Schrift der Ablass-Congr. zur Approbation vor-
gelegt und dann eine Approbation veröfl^entlicht hatte, von der die
Congregation erklärte, sie sei nur ein von ihr nicht genehmigter
Entwurf 2). — 1859 wurde von dem schon 1758 und 1764 und dann
wieder 1822 erschienenen Dictionnaire portatif des conciles des Ex-
Oratorianers und Advocaten Ponce - Aug. Alletz (f 1785) eine
Nouv. ed. augmentee d'une analyse bist. . . par l'Abbe Filsjean mit
d. c. verb. Ausserdem stehen noch folgende Schriften von Abb^s
im Index: L. -H. Caron, La vraie doctrine de la sainte Eglise
cath. sur le salut des hommes, suivie d*une appendice sur le sort
des enfants morts dans le peche original, verb. 1856 mit Auetor
1) Es handelt sich nicht um eine expurgirte Ausgabe der Ueber-
setzung. Die' Berufung auf „zwei bedeutende Doctoren der Theologie"
klingt um so sonderbarer, als Segur selbst S. 4 sagt: „Um jede Unge-
nauigkeit zu vermeiden, habe ich diese Schrift der Durchsicht mehrerer
tüchtiger Priester und Theologen unterworfen und ihre Bemerkungen und
Verbesserungen sorgfältigst benützt**, und gleichwohl in den Index ge-
kommen ist.
2) A. J. P. 6, 1687. Rev. des sc. eccl. 1863, 7,388. Deutscher Merkur
1877, 112.
1186 Franzosische Schriften.
laud. etc.; der Verf., Cur6 de Conti, Chan. hon. d'Amiens, war ein
Freund von La Mennais bis zu dessen Bruch mit der Kirche ; —
Abb6 Bri^re (sub falso nomine Georgii Perdrix), Le vrai mot de
la Situation präsente, Par. 1877; Lettre adress^e ä M. Tabbe Pou-
cl6e, Official dioc^sain de Chartres, verb. 1877; — L'umilitä.
gallicana difesa coli' uno e colV altro diritto da molti porporati
componenti la S. Congregazione dei Vescovi e Eegolari etc. a carico
e vitupero dei Rev. Sacerdoti JuUien, Maurice, Ö6fourny, Devy ed
altri, Tip. Londra; Omelia, che i cattolici di tutto il mondo dedi-
cano in segno di stima a S. Ecc. Eev. Mgr. Langenieux, Arciv. di
Eeims, Gallicano, 1879, mit Damnantur ut libelli famosi verb. 1880.
Abb6 Rohrbacher (1789—1856), früher ein Anhänger de La
Mennais', später ein orthodoxer Ultramontaner, berichtet in der Vor-
rede zur 3. Auflage seiner Kirchengeschichte (die 1. Auflage erschien
1842 — 49, 29 vol.), sein Buch sei in Folge der Angriffe einer Lüt-
ticher Zeitschrift in Rom denuncirt worden, der Präfect der Index-
Congr., Card. Mai, habe ihm aber 1846 und 47 sagen lassen, er habe
das Buch selbst gelesen und nichts zu tadeln gefunden^).
Von Schriften katholischer Laien über theologische Dinge sind
in den Index gekommen: Aug. Signier, Christ et le peuple 1835,
verb. 1836; desselben Les grandeurs du catholicisme, 1841, 2 vol.,
ist ins Deutsche übersetzt und viel gelobt worden; — La religion
d6fendue contre les pr6jug6s et la superstition, und La religion
constat^e universellement ä Taide des sciences et de Terudition mo-
dernes, par M. . . . de la Marne, 1823, 2vol., beide verb. 1843,
sind von Louis-Philibert Machet, einem Mitarbeiter an legitimistischen
Blättern, der noch andere theologische Sachen geschrieben hat; —
Emile Hannotin (nicht Hannolin wie im Index steht), Doctrine
religieuse et philos. fondee sur le temoignage de la conscience,
1842, verb. 1845 ; Nouvelle th^ologie philosophique, avec un exa-
men crit. des dogmes etc., verb. 1848; — Louis-Auguste Martin,
L'esprit morale du 19, si^cle, 1844, 2. Ed. 1855, verb. 1855. Von
ihm ist auch Vrais et faux catholiques par L. A. M., 1858, verb.
1358. Nach dem Erscheinen dieser Schrift wurde er wegen Angriffe
gegen die Freiheit der Culte und gegen die den Gesetzen gebührende
Achtung zu 6 Monat Gefängniss verurtheilt (Drujon 401); — Du
pape par Philoth^e, 1863, verb. 1864; der Verf. heisst Francisque
Bouvet und hat auch einiges unter seinem Namen drucken lassen ;
— La pluralit^ des existences de Täme conforme k la doctrine de
la pluralite des mondes, par Andre Pezzani, 1864, verb. 1865.
Der Verf., Advocat zu Lyon, hat mehr Theologisches geschrieben,
u. a. Vie du ven. eure d'Ars, 1859; — Aug. Call et, L'enfer, Par.
1861, verb. 1862. Nach 20 Jahren, 1881, wurde gemeldet: Auetor
1) Deutsche Ausgabe, Münster 1860, I S. XXXni. S. XV wird an-
gegeben, Rohrbacher habe sein Buch in Rom vorgelegt, und man habe
nur monirt, dass er die Bullen Benedicts XIV. über die chinesischen und
malabarischen Gebräuche übersehen.
£ Quinet. J. Michelet. A. Mickiewicz u. a. 1187
laud. etc. Er war Eedactenr der legitimistischen Gazette de France,
1848 und 1871 auch Deputirter.
2. Im J. 1843 erregten Michelet, Qninet und Libri grosses
Aufsehen durch ihre Polemik gegen die Jesuiten (Cr6t.-Joly 6, 373).
Die Schrift der beiden ersteren Des J^suites, 1843, steht aber nicht
im Index. Von Edgar Quinet (1803 — 1875) war schon 1835 verb.
Ahasyerus, 1833, wie er selbst sagt, Thistoire du monde, de Dien
dans le monde et enfin du doute dans le monde. Dazu kamen dann
noch von seinen vielen Schriften: Du genie des religions, 1842,
verb. 1844; Allemagne et Italie; philosophie et poesie, 1839, 2 vol.,
erst 1848 verb., und La r^volution, 1865, verb. 1866. Von Jules
Michelet (1798 — 1874) wurden 1840 verb. Memoires de Luther,
Berits par lui-mlme, trad. et mis en ordre par M. Michelet, 1835,
2 vol., dann, jedesmal bald nach dem Erscheinen, Du pr^tre, de la
femme, de la famille, 1845 (7. Ed. 1861), L'amour, 1859 (6. Ed.
1865), La sorciere, 1862 (in Paris oonfiscirt, in Belgien nachge-
druckt), La bible de Thumaniti, 1864. —Von Guill. Libri (f 1869)
wurde 1 844 verb. : Hist. des sciences mathematiques en Italie, depuis
la renaissance des lettres jusqu^ä la fin du 17. siecle, 1838 — 41,
4 vol.
Von Adam Mickiewicz (1798—1855) wurden 1848 verb.
L'eglise officielle et le messianisme, 1843, und L'eglise et le Messie
(die beiden letzten Bände von Les Slaves. Cours profess^ au Col-
lege de France 1840—44, 5 vol. 1845—49), die Schriften, welche
er unter dem Einflüsse seines Landsmannes Andreas Towianski ge-
schrieben, welcher, angeblich blind geboren und wunderbar geheilt,
sich ifür einen Propheten ausgab, — Mickiewicz begeisterte sich um
1840 für ihn, brach aber schon 1847 die Beziehungen zu ihm ab^).
Towianski gewann auch in Italien einige Anhänger durch den Priester
Danski ; er kam nach Eom, um sich bei dem Papste zu legitimiren,
wurde aber ausgewiesen. 1858 verdammte die Inq. eine von ihm
verfasste polniscbe Schrift: Biesiada 17. Stycznia 1841 (die latei-
nische Uebersetzung des Titels lautet: Agape 17. Jan. 1841) quo-
canque idiomate, und Dunski, sacerdote zelante e zelante servitore
deir opera di Dio, Turin 1857, mit dem Zusätze: Auetor dum vi-
veret doctrinam reprobaverat. Ein Pole wird auch wohl do (de?)
Itodakow sein, von dem Ad concives exsul exsilii finem auspicatus,
Paris 1863 (in dem Decrete als Libellus in 32. bezeichnet), gleich
verb. wurde.
Ausserdem kamen 1836 — 1846 in den Index: Pierre Dubois,
Le croyant d^tromp^, ou preuves Evidentes de la faussete et de
Pabsurdite du christianisme et de sa funeste influence dans la so-
ci6t6 1835, 2 vol., und Le cat6chisme v^ritable des croyants, public
par permission de N. S. Pere le Pape et de tous les 6v^ues et
archev. du monde chr^tien, 1835, 18., verb. 1836; wegen outrages
1) Th. V. Kalkstein, Adara Mickiewicz, 1874, S. 5. Cantü 3, 640.
Vapereau s. v. Towianski.
1188 Französifiche Schriften.
ä la morale publique et derision envers la religion catholique
durch den Catechisme veritable wurde er 1835 zu Gefängniss
verurtheilt (Drujon 74); — Charles de Cosson, Kevelations
sur les erreurs de Tancien testament, 1. Partie, 1840, 12., und
Gruau (im Index Gruan) de la Barre, Salomon le sage fils de Da-
vid, sa renaissance sur cette terre et rev^lation Celeste, 2. et 3. Partie,
faisant suite ä la 1. intitul^e: Eevelations . . ., 1841, verb. 1842^);
— Essai sur la formation du dogme cath., Paris 1842, 4 vol.,
verb. 1843, von Christine Trivulzio, Princesse de Belgiojoso, f 1871 ;
— Ch. -Ph. [Comte] de Lasteyrie [du Saillant, 1759—1849],
Bist, de la confession sous ses rapports religieux, moraux et polit.
chez les peuples anciens et modernes, 1846, verb. 1846. — 1850
gab ein in Paris lebender deutscher Arzt, H. Ew erb eck, ein Werk
in zwei Theilen heraus: Qu' est ce que la religion? und Qu' est ce
que la bible? d'apres la nouvelle philosophie allemande. Der erste
Theil ist ein Auszug aus Feuerbach, der zweite aus Daumer, Lützel-
berger und Ghillany. Die Inq. verbot 1857, als das Buch wohl
vergessen war, den 2. Theil quoc. idiomate. — 1858 wurde aus dem
Nachlasse des Malers Jean-Nic. Paillot de Montabert (f 1849)
herausgegeben : L^unitimismaire, livre des chretiens unitistes, ou ex-
pose de la grande science ehret., de nos devoirs envers Dien, envers
nous memes et envers la societe, 3 vol. .Das Werk wurde 1859
als Opus praed. verb. und steht im Index zweimal unter Paillot und
Montabert.
Die Broschüre des Strassburger Professors Fr. Genin (im In-
dex Geniu), Ou Teglise ou Tetat, 1847, verb. 1848, vertritt die An-
sicht, dass dem Staate ausschliesslich die Leitung des Unterrichts-
wesens zustehe. 1850 wurde verb.: L'etat et les cultes ou quel-
ques mots sur les libert^s religieuses, 1853 von Eugene Pelle tan
(t 1884) Profession de foi du 19. siecle, ein Abdruck von
Artikeln der Presse, 1857 von Jules Simon La religion naturelle,
3. Ed. (die 1. erschien 1856, 1859 die 5.). Von beiden stehen keine
anderen Schriften im Index, von Simon auch nicht die in der Civ. 3,
7, 543 ausführlich kritisirte La liberte de conscience, 1^57. Von
einem mir unbekannten Jovis Mich, de Figarieres wurden 1860
verb.: Cle de la vie, Thomme, la nature, les mondes, Dieu, anato-
mie de la vie de Thomme und noch zwei andere Bücher mit ähn-
lichen phantastischen Titeln. — 1868 wurde auch eins, wahrschein-
lich nicht das gefährlichste von den vielen Büchern über Machia-
velli verb.: Paul Delsuf, Essai sur les oeuvres et la doctrine de
Machiavel, avec la traduction literale du Prince et de quelques
fn^ments bist, et literaires, 1867.
3. Von E. Ben an wurde zuerst im April 1859 Le livre de
Job traduit de Thebreu, 1858, verb., dann im Juli Etudes d'histoire
1) Der Advocat Modeste Gruau, von Nauheim, dem angeblichen
Duo de Normandie geadelt, hat unt^r dessen Namen 1836 Abrege de l'hist.
des infortunes du Dauphin, fils de Louis XYI., herausgegeben.
£. Renan. P. Larroque. L. Jacolliot u. a. 1189
religiense, 1857, Origine du langage, 1858, Hist. generale et Systeme
compare des langues semitiques, 1855^), und Averro^s et l'Aver-
roisme, 1852, dann von 1860 an so ziemlich alle seine Bücher gleich
oder doch bald nach dem Erscheinen, — Vie de Jesus 24. Aug.
1863, — nur L'Antechrist, 1873, erst 1881, zuletzt Nouvelles etudes
d'histoire religieuse, 1884, Seit 1863 wurde auch gleich nach dem
Erscheinen eine Eeihe von Schriften verb., die Renans Vie de Jesus
an die Seite gestellt werden können: Les evangiles (1. P. Examen
critique et comparatif des trois premiers evangiles, 2 vol.) par Gu-
stave d'Eiohthal, 1863; La mort de Jesus. R^velations hist.
BOT le veritable genre de mort de Jesus, trad. du latin en allemand
et de Tallemand en frangais d'apr^s le manuscrit d'un frere de Tordre
sacre des Ess^niens, contemporain de Jesus, 1863 anonym, 1864 mit
dem Namen des Verfassers Daniel Ram6e erschienen, der auch an-
dere irreligiöse Schriften veröffentlicht hat; Histoire elementaire et
critique de Jesus par Alphonse Peyrat, 1864; Jesus et les evan-
giles par Jules Soury, 1878; Le proces de J^sus par Aur^lien
Scholl, 1878; Le christianisme et ses origines par ErnestHavet,
1873. 1878, 3 vol. — 1883 wurden auf einmal drei Schriften von
B. Aube verb.: Histoire des persecutions de l'eglise jusqu'ä la fin
des Antonius, 1876; Hist. . . . 6glise. La polemique paienne k la
fin du 2, siecle, 1878; Les chretiens dans l'Empire Romain . . ., 1880.
Wie von Renan, so wurden auch von Patrice Larroque und
von Louis Jacolliot fast sämmtliche Werke einzeln verb. Ersterer
(1801—78, ein Schwager des Marschall Vaillant, Prof. der Philo-
sophie und Rector in verschiedenen Collegien) gab 1859 zu Brüssel
heraus Examen crit. des doctrines de la religion ehret., 2 vol., De
l'esclavage chez les nations ehret., und Renovation religieuse. Das
erste und das dritte Buch wurden in Frankreich gerichtlich verfolgt
und vorläufig verboten. 1864 erschienen sie alle drei in 2. Auflage
in Paris. In Rom wurden die beiden ersten mit Opus praed. 1860
verb., von dem dritten 1864 die Pariser Ausgabe, ferner 1865: De
la guerre et des arm6es permanentes, Par. 1864 (schon 1856 von
dem Congrerss der Friedensfreunde gekrönt; Opinion des deistes ra-
tionalistes sur la vie de Jesus selon M. Renan, 1863, steht nicht im
Index). Später wurden, jedesmal bald nach dem Erscheinen, verb. :
De Torganisation du gouvernement republicain, 1870; De la creation
d'an Code de droit international et de Institution d'un haut tribunal
jnge souverain des diff6rents internationaux, 1875; Religion et poli-
tique; etudes supplementaires et lettres, precedees d\ine notice bio-
graphique, 1878. Von Jacolliot wurde 1869 verb. La Bible dans
rinde: Vie de Jezeus Christna, 1869, eine Identification Christi mit
dem Krischna der Buddhisten (Jacolliot war einige Jahre Beamter
in Pondichery). Es ist aber nur der 1. der 6 Bände verb., die Jac.
1869 — 75 unter dem Gesammttitel La Bible dans Tlnde herausge-
1) Diese drei Titel sind in den Indices so gedruckt, als ob es sich
um Ein Buch handelte.
1190 Französische Schriften.
geben ^). 1876 wurden verb. La gin^se de rhamanite, 1875, und
1881: Les fils de Dieu, 1875; Le pariab dans rhumanit^, 1876;
GinJse dans Tbumanit^. Fetichisme, polytb^isme, monoth^isme, 1876;
Hißt, des vierges, 1879.
In einem Decrete vom 24. März 1877 werden fünf Schriften
von Hippolyte Rodrigues mit dem Zusätze verboten : Opera prae-
damnata ex Constit. Clem. VIIL 28. Febr. 1592, also als jüdische
Schriften , welche Ketzereien oder Irrthömer gegen das A. T.,
Schmähungen gegen die christl. Lehre u. s. w. enthalten (I, S. 49).
Diese Formel findet sich hier zuerst (noch nicht bei Salvador und
Cohen). Die Schriften waren theilweise schon lange erschienen:
Les trois filles de la Bible, 1865; Les origines du sermon de la
montagne, 1868; La justice de Dieu; introduction k Thist. des Jud6o-
Chr^tiens, 1869; Hist. des premiers chretiens de l'an 6 jusqu'a Tan
38; 1. Partie: Le Roi des Joifs, 6-29; 2. P.: S. Pierre, 29—38,
1873; Les seconds chretiens. S, Paul, 37—66, 1876.
Von den Schriften, die der Advocat A.-S. Morin, meist unter
dem Namen Miron herausgegeben, ist nur De la Separation du spi-
rituel et du temporel, 1866, 1868 verb., nicht die wahrscheinlich
schlimmeren : Examen du christianisme, 1 862, 3 vol., J6sus reduit k
sa juste valear, 1864, u. a. Andere Schriften dieser Kategorie, die
meist gleich nach dem Erscheinen verb. wurden, sind: J.-A. Bois-
sonade, La bible devoil^e. Ecr. 1' Inf. ,1871; Jules Baissac, Les
origines de la religion, 1877; Emile Burnouf, Le catholicisme
contemporain, 1873, und La science des religions, 1876, beide erst
1881 verb.; L'eglise et la republique, avec une pr^face par Co-
rentin Guyho, Depute, verb. 1877; Laorise de TEglise, Brux.,
verb. 1878; La question religieuse et la Solution protestante par
Eug. Reveillaud, avocat, redacteur en chef de l'Avenir ripubli-
cain de Troyes, Par. 1878; Fin de la crise religieuse moderne, ou
TEglise cath.-romaine adapt^e parallelement aux besoins des ämes
viriles et ^ ceux des &mes-enfants ou mineures, par Le Boulenger-
Vauquelin, Vichy 1879, 2 tomes, verb. 1881.
4. Von Madlle Kathalie de Lajolais wurde 1845 mit d. c.
verb. Le livre des meres de famille et des institutrices sur l'edu-
cation pratique des femmes. Das am 1. März beschlossene Verbot
wurde erst 5. April publicirt; vielleicht hat man bei der Verfasserin
angefragt, ob sie sich unterwerfen wolle*). — Von einer andern
Dame, Marie Pape-Carpentier, die 1848 Directrice der von Sal-
vandy und Camot gegründeten Ecole normale matemelle wurde,
wurde Enseignement pratique dans les salles d^asile, 1854, 22. Juni
l) Aasföhrliche Recensionen in Ann. de phiL ehret 1669, 19. 139;
1876, 9. 245? 1876, 11, 232. Rev. cath. 1880, 50. — JacoUiots Schriften
sind unter dorn Gesammttitel Eludes ludianistes 1S75 — 81 in 15 vol. er-
schienen
2> Es scheinen zwei Bücher confondirt zu sein : Education prat. etc.,
1842, und Le Hvre . . .^ 1848, 12. Uebrigens steht die Dame zweimal im
Index, als Lsgolais and Lojolais.
H. Rodrigues. Schulbücher. P. Bert u. a. 1191
1863 verb.; in dem Decrete vom 24. Aug. heisst es: Damnatur et
editio altera, in dem vom 15. Dec. : Auetor [sie] laud. etc. 1856 wurde
ein Schulbuch von Le Bas verb. (s. o. 1047), 1857 Cours complet
d'histoire racont6e aux enfants von Jules-Raymond Lame-Fleury,
in 18 Bändchen zuerst 1829 — 44, dann oft, auch nach dem Verbote,
erschienen, z. B. Histoire ancienne 1858 in 12. Auflage, auch von
Gius. Caleffi, A. L. Morpurgo u. a. ins Italienische übersetzt, Ven.
1840 ff. Diese Uebersetzung wird im Index nicht erwähnt. Ber-
tocci 2, 36 sagt mit einiger Uebertreibung: Die Kirche hat alle
Werke dieses Autors verb. — Erst 15. Dec. 1882 befasste sich die
Index-Congr. wieder mit französischen Schulbüchern : sie verbot
eine Anzahl von den allerdings meist sehr anstössigen, durch das
Gesetz vom J. 1 882 veranlassten Büchern : Instruction morale et
civique. L'homme. Le citoyen. A Tusage de Tenseignement pri-
maire. Ouvrage r6dige conform^ment au programme officiel . . .
par Jules Steeg, D6put6 de la Gironde, — Elements d'instruction
morale et civile par Gabr. Compayr6, D4p., Prof. aux 6coles
normales sup. d'instructeurs et dHnstitutrices, — Instruction mor.
et civ. des jeunesfilles, par Mme. Henry Greville, — und, last, but
not least, Paul B e r t , D6p., Membre de Tlnstitut, L'instruction ci-
vile k Tecole. Ouvr. scdo^ti pour les ecoles de la ville de Paris.
— Gegen den Erzbisohof von Albi und die Bischöfe von Annecy,
Viviers, Langres und Valence, welche das Index-Decret publicirt
hatten, wurde von dem Staatsrathe 26. Apr. 1883 ein Tadel wegen
Missbrauches der Amtsgewalt ausgesprochen und die Regierung für
befugt erklärt, ihnen die Temporalien zu sperren. Und 31. Mai
erklärte der Minister Ferry im Senat u. a.: „Wir werden niemals
die Beschlüsse der Index-Congr. anerkennen; denn wir halten wie
der Staatsrath die gallicanische und französische Tradition aufrecht.
Wohin würden wir gerathen, wenn die Beschlüsse dieser Congre-
gation, welche die grössten Geister der Menschheit, Descartes, Ma-
lebranche, Kant, Renan, sogar das Dictionnaire von Bouillet mit
dem Interdict belegt hat, in unserm Lande Gesetzeskraft hätten? . .
Das Handbuch von Compayre wurde verdammt, weil es sagt, es
sei für ein Kind wichtiger, die Namen der Könige von Frankreich
als die der Könige der Juden zu kennen . . . Das Index-Decret
ging über den Kopf unseres Botschafters in Rom und des Nuncius
in Paris hinweg, um hier eine Feuersbrunst zu entzünden"^).
1) Von dem Buche von P. Bert wird in der ausführlichen Besprechung
Allg. Ztg. 1883, 145 B. gesagt: der religiösen Frage gegenüber sei er vor-
sichtig. Aus einem Manuel seines Schülers Andre Berthet, welches nicht
im Index steht, theilten die Zeitungen folgende Proben aus dem Abschnitte
„Von dem, was man nicht weiss", mit: „Was ist Gott? Ich weiss es nicht.
Wer hat die Welt geschaffen? Ich weiss es nicht . . . Was geschieht mit
uns nach dem Tode? Ich weiss es nicht. Schämst du dich nicht deiner
Unwissenheit? Man braucht sich nicht zu schämen, wenn man nicht weiss,
was noch niemand hat wissen können.'*
1192 Italienische Schriften.
123. Italienische Schriften, 1840-84.
Die noch nicht besprochenen italienischen theologischen
Schriften, welche im Index stehen, sind fast alle von geringer
Bedeutung. Den meisten Raum nehmen die 1878 verbotenen
Schriftchen des Schwärmers David Lazzaretti ein, welche, ob-
schon alle Opuscula desselben verboten sind, tiberflüssiger Weise
einzeln verzeichnet werden. — Zwei kirchenrechtliche Böcher
des Turiner Professors Nuytz wurden 1851 durch ein Breve
Pius' IX. verdammt, 1842—52 einige mit der Monarchia Sicula,
von 1861 an einige mit der neuen Ordnung der kirchlichen Ver-
hältnisse zusammenhangende Schriften. Von 1854 an wurde
eine Anzahl von grösseren geschichtlichen Werken, meist über
italienische Geschichte, verboten, von La Farina, Zobi, Amari
Ranalli, Boggio, de Leva u. a. Im J. 1857 wurde das Archivio
storico mit d. c. verboten, ohne nähere Bestimmung, also alle bis
dahin erschienenen Bände. Man hat doch wohl nicht erwartet,
dass eine expurgirte Ausgabe werde veranstaltet werden oder
dass die Oeschichtsforscher sich in Rom die Erlaubniss erbitten
würden, die Zeitschrift zu benutzen. Das Verbot in der mildern
Form hat wohl nur den Zweck einer Verwarnung für die Re-
daction und eines Caute lege für die Leser gehabt^). Cesare
Cantü's Weltgeschichte wurde in Rom von Jesuiten denuncirt;
man begnügte sich aber damit, die Erwartung auszusprechen,
er werde sie in neuen Auflagen selbst verbessern. — Endlich
steht noch eine Auswahl oder vielmehr Anzahl von den zahl-
reichen in den letzten Jahrzehnten erschienenen Schriften gegen
die Curie, den Katholicismus oder das Christenthum im Index.
1. 1845 verbot die Inq. von einem Abate Michelangelo Land
Paralipomeni alla illustrazione della S. Scrittura per monnmenti fe-
nico-assirii ed egiziani (Cantü 3, 671). 1846 wurde gemeldet: Auc-
tor laud. etc. 1850 verbot die Inq. von demselben Lettres Bur
rinterprötation des hi^roglyphes egyptiens und die Index-Congr.
1) Gino Capponi, Lettere 3, 19 sagt darüber: Ve il donec corrigatur
che tempera un poco la gravitä del fatto . . . Credo noi siamo un poco
meno devoti di prima a certe nuove e eccessive dottrine ; il che puo essere
oagion vera di questa mossa.
D. Lazzaretti a. a. 119d
von D,-M.-J. Henry, Archivar in Toulon, L'Egypte pharaonique,
2 vol. 8. mit Illustrationen. 1851 wnrde von beiden gemeldet:
Auetor laud. etc. — Mir nicht bekannte, allem Anschein nicht be-
deutende theologische Schriften, die unter Pius IX. von der Inq.
verb. wurden und deren Yerfasser sich unterwarfen, stehen unter
P. Cavalieri, Salvatore Collu, M. Maresca und Vouthier, populäre
und Erbauungs-Schriften, die meist von der Index-Congr. verb. wur-
den, unter P. Bignami (verb. 1867, erst 1875 Auetor laud. etc.),
F. Cuniberti, G. Morena (S. Giuseppe patrono della chiesa univer-
sale, Verona 1870, von der Inq. verb. ; Auetor laud. etc.), A.
Pelliccia, G. B. Pritoni, Min. Oss. e chiamato P. Pio da Bologna
(von der Inq. verb.; Auetor laud. etc.), ferner unter Almanacco,
Eco degli Appenini, E picciol dono. — 1854 verbot die Inquisition
Yisioni e locuzioni e finezze conosciute e verificate da piü sa-
cerdoti, ricevute dalla sposa del Redentore Maria Geltrude del
secolo presente coadjutrice di S. Chiesa e di quelle anime che dello
stesso Redentore dimentiche non ne hanno corrisposto alle voci.
Prima edizione, Fir. 1853 con approvazione (Civ. 11, 5, 104). Einige
Monate später wurde gemeldet: Auctor (nicht genannt) laud. se
Bubjecit.
2. Durch ein Decret der Inq. vom 24. Juli 1878 wurden
Opnscula omnia quocunque idiomate edita von David Lazzaretti
verb. Dieser Schwärmer war schon 1868 aufgetreten und eine Zeit
lang von Geistlichen protegirt worden, — Pius IX. hatte ihm zwei-
mal Audienz gegeben und ein Crucifix geschenkt, — und hatte in
der Gegend von Arcidosso viele Anhänger gefunden. Am 18. Juli
1878, also einige Tage vor der Verdammung seiner Schrift eben
wurde er von einem italienischen Carabiniere erschossen^). Wenn
1) Ein ausführlicher Bericht über ihn steht in der Köln. Ztg. 1880,
No. 9 II; 23 III; 24 III. Lazzaretti, geb. zu Arcidosso, ein Karrenführer,
trat 1868 mit der Erklärung auf, er habe Offenbarungen erhalten, und
wurde anfangs von der Geistlichkeit der Umgegend protegirt; ein Priester
Imperiuzzi schloss sich ganz an ihn an und half ihm bei seiner Scbrift-
stellerei. Als Landstreicher verhaftet, wurde er von dem Gerichte zwei^
mal freigesprochen. Eine Zeit lang lebte er in Frankreich in der Grande
Chartreuse und bei dem legitimistischen Baron du Vachat. Um 1875 trat
er in Opposition zu der Geistlichkeit und wurde von der Inquisition naSh
Rom citirt. Er kam dort in vollem Ornate mit Bing und Scepter an;
die Inq. verdammte seine Schriften, interdicirte seine Kapelle, verbot bei
Strafe der Excommunication ihm anzuhangen, behielt Ring und Scepter
zurück, Hess ihn selbst aber, da er sich reuig zeigte, laufen. Er entwarf
nun ein (nicht gedrucktes) Symbol der neuen Reform des h. Geistes, worin
es u. a. heisst : „Wir glauben, dass David Lazzaretti, der Gesalbte des Herrn,
den die Rönt^ische Curie verdammt hat, der Führer und Richter in der
wahren und lebendigen Gestalt der zweiten Erscheinung Jesu Christi auf
Erden ist, gekommen, um die völlige Erlösung des Menschengeschlechts
kraft des dritten göttlichen Gesetzes zu vollbringen.** Am 18. Aug. 1878
veranstaltete er eine feierliche Procession, die von den Carabinieri, wie
68 scheint, ohne Noth angegriffen wurde. Wenigstens endete der gegen
seine Anhänger eingeleitete Process mit ihrer Freisprechung. — Civ. 10, 7,
U9i Italienische Schriften.
man seine Schriftchen durch den Index verewigen wollte, hUtte man
das schon einige Jahre früher thun können. Unter den lOSchrift-
ühen, die in dem Decrete verzeichnet werden, sind 8 italienische,
von denen das erste schon 1870 gedruckt war, u. a. Regole del
pio istituto degli eremiti penitenzieri, Montefiascone, tip. del Semi-
nario 1871, Lottere profetiche di S. Francesco di Paola relativ!
al gran Monarca ed all' Ordine dei Santi Crociferi di Gesu Gr.,
Lettere ai Romani e popoli d^Italia, avvisi alle nazioni e monarchi
d^Enropa, 1873. Zwei französische Schriftchen sind zu Lyon ge-
druckt, darunter Manifeste aux peuples et aux princes chretiens,
suivi d'opuBCules inedits du mSme auteur et de quelques documents
justificatifs relatifs k son proc^s.
Im J. 1875 wurde eine Schrift des Benedictiners Domenico
B. Gravina zu Palermo zu Gunsten des Generatianismus, — Su la ori-
gine deir anima umana e talune veritä teologiche che ne dipendono.
Dissertazione fisico-teologica, 1870; seconda dissert., 1872, — die
bei der Index- Congr. denuncirt worden, freigegeben^). Die Inq.
verbot 1878 zwei schon 20 Jahre alte Schriften eines sicilianischen
Capuciners Jesualdus a Bronte, I diritti divini ed umani nei loro
principii e rapporti, 1854, 2 vol.; Consecrator christiani matrimonii
in verum et proprium sacramentum, 1856, und zwei Schriften des
Passionisten Giaoomo del S. Cuor di Maria, Nnovo saggio intomo
all*azione di Dio sulla libert^ deir nomo secondo la vera dottrina
di Sau Tommaso, Napoli 1878, und II Nnovo saggio . . . difeso,
187$, nach Civ. 10, 4, 321 ein Versuch, Thomisten und Molinisten
XU versöhnen, — die Index -Congr. das S. 1043 erwähnte Buch
von Gaverni, nach Civ. 10, 4, 570; 5, 65 eine gut gemeinte Be-
kämpfung des I^rwinismus, — alle diese Verbote wurden mit Anc-
tor laud. etc. publicirt, — und Esposizione critica della Genesi del
Prof. G. B. Gioia, Rom 1877. Dazu ist 1881 noch hinzugekom-
men: Jja genesi della Chiesa per Geremia Flore, Nap. 1879.
Am 17. Juli 1882 verdammte die Inq. ein Pasquill, welches
einige sioilianisehe Geistliehe gegen ihren Bischof und den mit ihm
befreundeten Enbisehof veröffentlicht hatten: Riprodnzione di
un discorso recitato da Mgr. Gesnardi, Vesc. di Arci-Reale, con note
dedieate a Mgr. Gnariuo, Arciv. di Messina, Catania 1882 (^Civ. 11,
11> 604). Schon 15. Dec. wurde gemeldet: Auetor, qui fuit aacer-
dt$ Salvalor Manro^ land. ete. Der Wisch ist denn ancb durch
die Aufnahme in den Index verewigt worden (er steht in der neue-
sten Ap}>endix). Einer scharfen Anklageschrift, welche 1880 eine
Aniabl Domherren gegen ihren Erzbischof drucken Hessen, wird
744 |8. 94^'> tihlt l.an. xn dea Vorüofem des Antidirist. sagt, er habe
eine 2>ecle ähnlich der de» Fr« Doleino gegründet gibt aber hl, es sei
»ciiwer m eiiischeid«^n» ob er mehr verrückt oder Betrüger gewesen. VgL
Riv. crist. l^^S. TS.
1> IlNis Votum TiMü A. Trullet bt dem ab^ Rosmini |S. 1142) bei-
gedrw^:!. IVr IVaunknmer 2tgliar» ^ jetzt C^tniinal) hatte für das Y»^
K4 YotiH.
G. N. Nuytz u. a. 1196
c3iese Ehre nicht widerfahren, da die Sache nicht bei der Inq., son-
«äern bei der Congr. Concilii verhandelt wurde, welche die Unter-
aseichner zum Widerruf der verba contumeliosa verpflichtete (Acta
S. S. 14, 122).
3. Giüv. Nep. Nuytz hatte seine nicht bedeutenden Juris
«cclesiastici institutiones schon 1844 herausgegeben. 1846 — 53 folg-
'len In jus eccl. Universum tractationes : de prolegomenis, de eccle-
^iae potestate et de legibus, 1846, de matrimonio, 1848, de personis
11850 u. s. w. (Schulte S. 547). In dem Breve vom 22. Aug. 1851
^Roskov. 4, 318) werden u. a. folgende Sätze speciell gerügt: die
IKirche habe keine Potestas vis inferendae und keine Potestas directa
^vel indirecta temporalis; die Trennung der morgenländischen und
aibendländischen Kirche sei zum Theil durch die Päpste verschuldet;
^er Staatsgewalt stehe das Exequatur und die Appellatio ab abusu
-zu; durch ein allgemeines Concil oder den Willen aller Völker könne
^ie päpstliche Würde einem andern als dem Römischen Bischof
übertragen werden ; das Sacrament der Ehe sei von dem Ehevertrage
ÄU unterscheiden; nach dem Xaturrechte sei die Ehe nicht unauf-
Höslich; die Kirche könne nicht unabhängig vom Staate Impedimenta
^irimentia statuiren; die Ehesachen gehörten vor das bürgerliche
IForum u. s. w. (das Breve Ad apostolicae beginnend, wird im Syl-
labus für nicht weniger als 18 Sätze citirt), ferner im allgemeinen
Sätze über die bischöfliche Gewalt, die Bestrafung der Ketzer, die
"Unfehlbarkeit des Papstes u. s. w. Verdammt werden die Bücher
auf Grund der Vota der Cardinäle der Inq. als Sätze enthaltend,
^ie resp. falsch . . ., schismatisch, ketzerisch,, den Protestantismus
"und seine Verbreitung begünstigend, zu dem schon längst bei Luther,
IBajns, Marsilius von Padua, de Dominis, Richer, La Borde und der
"Synode von Pistoja verdammten Systeme führend . . . seien. Ver-
Hboten werden ausser den Büchern von Nuytz auch die daraus ent-
nommenen, in Turin bei Promotionen vertheidigten Thesen, sowie
alle schon geschriebenen oder gedruckten oder zu schreibenden oder
zu druckenden Bücher, in welchen dieselbe nefaria doctrina ganz
oder theil weise vorgetragen werde. Unter dieses Verbot wird denn
auch die Vertheidigungsschrift : II Prof. Nuytz ai «uoi concittadini,
1851, 179 S., fallen (S. 902). Nicht er, aber die beiden Theologen
Ghiringhello und Vogliotti, welche im Auftrage des Erzbischofs
Fransoni seine Bücher oensirt und approbirt hatten, erklärten ihre
Unterwerfung (Civ. 1, 7, 615). Die piemontesischen Bischöfe pro-
testirten bei dem Könige gegen die Belassung von Nuytz in der
Professur des Kirchenrechts (Civ. 9, 1, 304). Ein piemontesischer
Diplomat, der 1851 nach Rom ging, wurde instruirt: wenn auf Nuytz
die Rede komme, zu sagen, die Regierung habe mit Bedauern ge-
sehen, dass man Tractate, die grösstentheils mit Approbation kirch-
licher Revisoren, die dem h. Stuhle nicht verdächtig sein könnten,
erschienen seien, verdammt habe, ohne den Verfasser vorher zur
Verbesserung aufzufordern und der Regierung Mittheilung zu machen ^).
1) Nie. Bianchi, Storia doc. 7, 482.
1196 Italienische Schriften.
Naytz wurde aber von der Regierung angewiesen, statt Kirchen-
recht römisches Recht zu lesen. — 1862 wurde ein anonymes Sunto
di lezioni di diritto eccles. ad uso degli studenti dell* Univ. di To-
rino, 1861, verb.
1842 wurde verb.: Sui legati e i luoghi pii laicali avulsi dalla
snggezione de' vescovi e sulle opere di beneficenza in Sicilia. Me-
morie di Ant. Bonafede, Palermo 1840*. Das Schriftchen han-
delt von localen Angelegenheiten; aber in den angehängten Noten
spricht der Verf. gegen die Bulla Coenae, lobt Joseph 11. und Leo-
pold II. und meint, eigentlich sollten alle Fürsten die Rechte haben,
die den Königen von Sicilien und Ungarn als apostolischen Legaten
zuständen. 1844 Auetor opusculnm laudabiliter reprobavit. — In
unmittelbarem Zusammenhange mit der Monarchia Sicula steht eine
Sammlung von Actenstücken, die der Advocat Andrea Gallo zu
Palermo von 1846 an in mehreren Quartbänden herausgab: Godice
eoclesiastioo siculo con note ed illustrazioni, verb. 1865(Sentis S. 229).
Grallo gab auch 1855 die Opuscoli eines der eifrigsten Yertheidiger
der Mon., des Canonicus Stef. di Chiara heraus, von dem nur die
S. 1016 erwähnte Schrift im Index steht. Von einem andern Geist-
lichen, Vinc. Crisafulli, Prof. des Kirchenrechts in Palermo (seit
1860 in Turin), wurden 1852 Stndii sulP apostolica sicula legazia,
Pal. 1850, vol. I., verb. (1856 Auetor laud. etc.), und gleichzeitig
n Gerofilo siciliano. Giomale di religione e sacra letteratura,
worin die Studii zuerst erschienen waren. — Durch eine vom 28. Jan.
1864 datirte, aber erst 1867 publicirte Bulle wurde die Monarchia
Sicula abrogirt, 1868 der Priester Cyrinus Rinaldi, der als Judex
Monarehiae zu fungiren fortfuhr, excommunicirt ^). — Von einem
sioilianischen Juristen Dom. di Bernardo steht im Index 11 divor-
zio considerato nella teoria e nella pratica, Palermo 1875, verb.
1878. Femer wurden gleich nach dem Erscheinen verb.: Gins.
Buniva, Studio sovra il libro primo del progetto di codice civile
presentato al Senate del regno d'Italia, Tor. 1863; Franc. Dini,
Della eostituiione eivile del clero e dell' incameramento de' beni
ecclesiastici, Fir. 1860, nach Gubematis im Auftrage der Regierung
geschrieben; 1865 wurde gemeldet: Auetor laud. etc.; Lettere ad
un amico intorno ai beni eccl. di A. B. P., Lugano 1865; Apologia
del diritto territoriale dei parrochi. Yoto legale di Leop. Chi aro-
mann i« Fir. 1853; A D. Giacomo Pemeehi eletto preposto di Sta-
bio per Toto di popolo secondo la vigente legge comnnale, Lugano
1855.
Ein fwissensehaltlich unbedeutendes) Buch eines Bomischen
Prilalen. Septimii M. Terehiotti Institutiones canonicae, ex operibns
Joaunis Ourd. Soglia excerptme et ad usum seminariorum accommo-
datae. Turin 1867. 2 toU wurde lSt>9 von dem iu Bom sehr an-
jceseheneu D. Bouix in den srharf?ten Ausdrucken angegriffen : schon
Cur>i. S<)^lia habe tu Anschauuu^n hiRgeneigt. die den Bomischen
l> Ad^i S^ ^ ;SL 177. 4;ll^ 4. 118. SentK ll««areliia Sicsla S. 23SL
Geschichtliche Werke. 1197
nicht conform seien, Vecchiotti gehe noch viel weiter und citire
Marca, van Espen, Böhmer u. a. und trage sehr liberale Ansichten
vor. Bouix sagt dabei ausdrücklich, das Bach müsse mindestens
mit d. c. verb. werden'). Das ist aber nicht geschehen.
4. Die Civiltä klagte 1854 (2, 5, 15), in den letzten drei
Jahren sei die Geschichte der Päpste gefälscht worden von Bianchi-
Griovini und de Boni (S. 1027), die allgemeine Greschichte von Ita-
lien von Scarabelli, Atto Vannucci, La Earina und Emiliani-Giudici,
die Geschichte einzelner Staaten von L. C. Farini^), Zobi, A. Brof-
ferio, Amari und Alf. Andreozzi, die Geschichte der Ereignisse der
letzten Zeit von Gualterio, Montanelli, Vecchi und Pepe. Von diesen
Schriftstellern kamen in den nächsten Jahren, 1854—56, nur drei
in den Index: Gius. La Farina (f 1866), Storia dell' Italia 1815
—50, 1856; Ant. Zobi, Storia civile della Toscana 1737—1848,
1850 — 53, 5 vol.; Mich. Amari, Storia de' Musulmani in Sicilia,
vol. 1., 1854; die folgenden Bände und La guerra del Vespro Si-
ciliano, 1843, sind nicht verb., — ausserdem Pier Carlo Boggio,
La chiesa e lo stato in Piemonte (lOOO — 1854), 1854, und Ferd.
Banalli, Le storie italiane dal 1846 al 1858, 1855, 4 vol. Die
Fortsetzung, L'Italia dopo 1853, 1875, und andere spätere Schriften
von ihm sind nicht verb. ; dagegen waren schon 1836 verb. Epistole
di Franc. Petrarca recate in italiano (wegen der an Muzzarelli ge-
richteten Widmung wurde er aus dem Kirchenstaate verbannt) und
1844 mit d. c. sein Dialog Della pittura religiosa, da servire di
confutazione al misticismo e idealismo odierno. — Yon Carlo Ru s-
coni, der 1848 in Rom Minister war, war schon 1842 verb. L'in-
coronazione di Carlo V. a Bologna. La repubblica romana del 1849,
Tor. 1850, 2 vol., und Le emigrazioni italiane da Dante sino ai
nostri giomi, Tor. 1854, sind nicht verb., obschon Bertocci 3, 422.
583 beide Bücher als sehr antipäpstlich bezeichnet und von letzterm
sagt, es sei wegen seines antikatholischen Geistes von der Kirche
mit Recht verdammt worden. Von Gius. de Leva's Storia docu-
mentata di Carlo V. in correlazione all' Italia steht nur der 1. Band,
Ven. 1864, seit 1866 im Index. — 1873 wurde verb. I Gesuiti e
la Repubblica di Yenezia. Documenti diplomatici relativi alla So-
oietä gesuitica raccolti per decreto del Senate 14. Giugno 1606 e
pnbblicati per la prima volta dal Cav. Prete Gius. Cappelletti
Yeneziano, con annotazioni storiche, nella ricorrenza centenaria della
soppressione di essi per la Bolla papale del 21. Luglio 1773, Yen.
1873, 447 S. 8., ausser Actenstücken aus der Zeit Pauls Y. auch
solche aus der Zeit der Aufhebung, mit unbedeutenden Noten und
einer Einleitung von 27 S. (Civ. 8, 12, 431). Die grosse Storia di
Yenezia von Capp., 13 vol., 1848 — 56, ist nicht verb., aber 1874
1) Rev. des sc. eccl. 1869; I, 255; II, 89. Auch in den A. J. P. 14,
10, 474 steht eine lange und scharfe Recension. Vgl. Schulte 3, 1, 550.669.
2) Lo stato Romano dalP a. 1815 alV a. 1860, Turin 1850—53,
4 voL, von Gladstone übersetzt; Civ. 2, 2, 15. Döllinger, Kirche und Kirchen
S. 584.
Betisch, Index II. 76
1198 Italienische Schriften.
Breve corso di storia di Ven. condotto sino ai nostri giorni, a fa-
cile istrazione popolare . . . Ven. 1872. Am 5. Juni 1875 wurde
gemeldet: Auotor laud. . . et opera reprobavit. — 1876 wurde verb.
Giov. de Castro, Arnaldo da Brescia e la rivoluzione rbmana del
12. secolo, 1875. Andere geschichtliche Sachen stehen unt«r Fr.
Chieooo und Gabr. Rosa. — Zu den italienischen Sachen kommen
noch Stef. Franscini, La Svizzera italiana, verb. 1840; G. Curti,
Storia svizzera per le scuole del popolo, und G. Pasqualigo,
Compendio storico della repubblica o cantone Ticino, beide verb.
1860 (von letzterm auch De' pregiudizii popolari in fatto di medi-
oina, soienze affini, politica e religione, 1856). — Die Inq. verb.
1851 I benefattori deir umanitä, ossia vite e ritratti degli- uo-
mini d'ogni paese e d'ogni condizione i quali haono acquistato di-
ritto alla pubblica riconosoenza, Fir. 1843, 6 vol. 8.
Cantü erzählt selbst (2, 303): seine Storia universale sei von
den Jesuiten angegriffen worden; er habe einen derselben gebeten,
ihm die anstössigen Stellen mitzutheilen, damit er sie in neuen Auf-
lagen verbessern könne ; er habe auch anfangs solche Bemerkungen
erhalten, später aber habe man es für besser gehalten, dieselben der
Index*Congregation zu übersenden. Dieses sei ihm privatim mitge-
theilt worden und er habe darauf erklärt, er werde sich jeder Ent-
scheidung des h. Stuhles unterwerfen, zugleich aber unter Bezug-
nahme auf die Verordnung Benedicts XIY. verlangt, vorher gehört
XU werden. Nachdem er längere Zeit auf Antwort gewartet , sei
ihm unter dem 7. Sept. 1860 geschrieben worden: die Index-Gon-
gregation habe in dem Werke bei einer grundliehen Prüfung aller-
dings hie und da Ungenauigkeiten und auch irrige Sätze gefdnden,
aber mit Rücksicht auf den grossen Umfang und die vielen Aus-
gaben des Werkes, auf die schönen Seiten, die es enthalte, und auf
die gute Gesinnung des Verfassers habe sie gemäss der Bulle Be-
nedicts XIV. beschlossen, das Werk nickt zu verdammen und dem
Verfasser xu überlassen, die darin vorkommenden Irrthümer selbst
XU verbessern ^K — Der Bischof von Lu^on, Instr. past. p. 215 sagt
von den Bänden, welche die Zeit vom lt>. Jahrh. an bebandeln, sie
seien depares par bien des errenrs jansenistes, des prejnges pbilo-
sopbiqnea et des idees liberales. Die Bev. catb. 1867, 243 stellt
ihm aber das Zeugniss ans : Si la premicfe edition contient quelques
passagee, aaxquels nne orlbodoxie sempuleuse trouverait a redire,
ees imperf^tions ont dispam a la suite d*une refonte eomplele, faite
snr les indications de la Civ. catt. — Die Civ. 2, 4, 218 sagt von
Cant^: er s«! xwar kalkoliseb« habe aber nickt den Mulk, überall
das Uitiieil der Freigeister und Gottlosen an verachten; das zeige
sii4i nawetttüeh in seiner Darstellung ^^x Entstehung der Beformation
und der Kämpfe der Kirehe gegen Pn>testanten und f^dseke Katkoliken.
I> Caal^ enräknt bei diersiMr GteU»g«iikeic« ds^ er for seine sciirift-
»^»»t W r wc W tt ArK^tea v««i F^peie eine $t?kr aoe^^edekate KrUnbniss mm
Cantü. Polemisobe Werke. 1199
Auch Cesare Balbo's 1856 bereits in 10. Auflage erschienene Storia
d'Italia (3, 2, 429) und seine Pensieri sulla storia d'Italia, 1858
(3, 11, 579), müssten corrigirt werden. Aehnlich wird über andere
Geschichtswerke gesprochen, die nicht im Index stehen, von Luigi
Cibrario (3, 3, 81), Dom. Carutti (3, 4, 561), Fed. Odorici (3, 5, 579),
Andreucci (3, 12, 79).
5. 1852 wurde verb. Un' abiura in Roma nel secondo anno
del pontificato di Pio IX. Epistole tre di Giov. Torti, 1865 (von
der Inq.) Pubblica confessione d^un prigioniere delP Inquisizione ro-
mana, ed origine dei mali della chiesa catt., Tor. 1865. Ferner
wurden gleich nach dem Erscheinen verb.: Della tirannide sacerdo-
tale'^ antica e moderna e del modo di frenarla, all' effetto di pro-
muovere e stabilire la indipendenza e libertä, delle nazioni e segna-
tamente d'Italia. Quadro storico filosofico di Lisimaco Yerati, Fir.
1861*, 525 S., mit dem Motto: Qui debuerant esse vicarii aposto-
lorum et filii Petri, facti sunt socii Judae et praeambuli Antichristi ^);
— Di palo in frasca. Veglie filosofiche semiserie di un ex-religioso
che ha gabbato S. Pietro, Genf 1868, von der Inq. verb. 1869, ein
Sammelsurium von unfläthigen und irreligiösen Eaisonnements, na-
mentlich gegen die Bibel, zum Theil nach dem Citateur von Pigault-
Le Brun ^). Ein anderes irreligiöses Buch, La rivelazione e la
ragione. Trattato filosofico popolare di Pietro Preda [im Index steht
äi Padre Pietro di Milano o Pedra Pietro], Milano e Ginevra 1866,
w^nrde erst 1870 von der Inq. verb. Andere Schriften, gegen deren
Verbot nichts zu erinnern ist, als dass man mit demselben Rechte
zeilinmal so viel ähnliche hätte verbieten können, stehen unter Al-
I^€*nza, E. de la Bryere (aus dem Französischen übersetzt), L. Gual-
ti^ri, Franco Mistrali, G. Pietriccioli, R. Vella, J. Zimmertzik (aus
i^m Deutschen übers.). — Venere [ed Imene] al tribunale della
p^nitenza. Manuale dei confessori [di Msgr. Bouvier] con prefazione
ö traduzione di Oswaldo Gnocchi- Viani, Rom 1877, 208 S. 16., von
*loT Inq. verb. 1877, scheint eine Uebersetzung der betreffenden
E^artieen des Buches von Bouvier mit boshaftem Commentar zu sein.
H Co staute, s. 1. et a., verb. 1851, ist nach Civ. 1, 5, 265
öXTi rationalistisches Schriftchen, welches in Turin massenhaft ver-
t^x-eitet wurde (S. 902). — Als die Inq. durch ein specielles Decret
^er. lY. 16. Febr. 1876 Dei doveri della donna; pensieri di Adal-
giea Costa di Milano, Rom s. a. [1874], verbot, meinten die A. J.
^. 15, 623, es müsse ein besonders schlechtes Buch sein. Es ist
eine ganz unbedeutende Broschüre von 109 S.
1) F. 393 wird ein Buch des Verf. Sulla storia, teoria e pratica del
magnetismo animale, 1846, 4 vol. erwähnt.
2) 1869 sind noch zwei Bände erschienen. Saltare di palo in frasca
entspricht unserm „vom Hundertsten ins Tausendste schwätzen." Das Buch
wurde in Triest gerichtlich verboten. • -
1200 Americanische Schriften.
_^ •— ^
124. Americanisehe . Sehriften.
Die Vereinigten Staaten von Nord-America treten zum
ersten Male im Index auf mit acht im J. 1822 verbotenen Bro-
schüren, welche sich auf einen Streit des Bischofs Conwell von
•
Philadelphia mit einem Pfarrer W. Hogan beziehen, Schriften,
von denen vielleicht ausser den in Rom vorgelegten Exemplaren
keine nach Europa gekommen und welche jetzt sicher auch in
Philadelphia längst vergessen sind. — Canada ist im Index
repräsentirt durch zwei Jahrbtlcher einer literarischen Gesell-
schaft in Montreal, welche auch nur eine locale Bedeutung ge-
habt haben, deren Verbot aber allerdings mit einem Streite zu-
sammenhängt, welcher interessanter ist als der Streit in Phila-
delphia. — Aus Peru stehen anticurialistische Schriften von
Vidaurre und Vigil im Index, von letzterm sechs, darunter eine
1851 durch ein eigenes Breve Pius' IX. verdammte, aus Brasilien
zwei Bücher des Bischofs do Monte von Rio de Janeiro. Dazu
kommen noch einige andere weniger bedeutende Schriften.
1. Die auf den Streit in Philadelphia bezüglichen Schriften
stehen in dem Decrete vom 27. Aug. 1822 zusammen, im Index
zerstreut unter Hogan, Address, Opinion, Propositiones. Es han-
delte sich bei diesem Streite um die Kirche St. Mary, welche der
Bischof Henry Conwell zur Kathedrale machen, an der sich afeer
Hogatf. in Verbindung mit den Trustees, einer Art von Kirchenvor-
stand, als Pfarrer behaupten wollte. Der Erzbischof Mar^chal. von
Baltimore brachte von Rom ein vom 24. Aug. 1822 datirtes Breve
über die Angelegenheit mit. Hogan opponirte auch gegen dieses.
Servandus A. Mier und John Rico, von denen Gutachten zu Gunsten
Hogaus im Index stehen, waren mexicanische Geistliche, ersterer
verheirathet, letzterer Deputirter in den mexicanischen Cortes. Schliess-
lich räumte Hogan das Feld und heirathete; der Streit dauerte aber,
da die Trustees einen neaen Pfarrer wählten, noch einige Zeit fort.
— Die Schriften, welche 1816 fP. über einen Streit des irischen
Priesters F. S. Gallagher mit dem Erzbischof von Baltimore er-
schienen, stehen nicht im Index ^). — 1864 wurde eine zu Neu- York
erschienene spanische (Uebersetzung einer englischen) Schrift von
Fr. Hollick, Gtiia de los casados, 6 historia natural de la gene-'
racion, verb. (vgl. S. 1036. 1155).
2. Seit 1844 besteht unter dem Namen Institut Canadien zu
Montreal ein Verein, der öffentliche Vorträge und Discussionen ver-
r
1) Ami de la rel. 25, 17; 34, 55; 36, 17; 43, 121.
W* Hogan. Annuaire de PInftt* Canadien* 1201
anstaltet nnd eine Bibliothek und ein Lesezimmer besitzt. Im J. 1858,
als der Verein etwa 700 Mitglieder zählte, wurde auf Betreiben
von Geistlichen der Antrag -gestellt, alle Akatholiken auszuschliessen
und zwei protestantische Localblätter nicht mehr im Lesezimmer
aufzulegen. Der Antrag wurde abgelehnt und darauf wurden unter
dem weitern Vorgeben, die Bibliothek enthalte schlechte Bücher,
; die Katholiken zum Massenaustritt aufgefordert. Etwa 150 traten
aus und gründeten ein katholisches „französisch-canadisches Jnsti-
tut'^ Die Majorität des alten Instituts aber gab die Erklärung ab,
die Bibliothek enthalte keine unpassenden Bücher, übrigens habe
das Institut selbst darüber zu entscheiden, welche Bücher darin auf-
zunehmen seien. Darauf Hess der Bischof Bourget 13. Apr. 1858
in allen Kirchen einen Hirtenbrief verlesen, worin er das Verhalten
der Minorität billigte, die Majorität daran erinnerte, dass bei Strafe
der Excommunication niemand Bücher besitzen und lesen dürfe, die
im Index ständen, und das Intstitut aufforderte, danach seinen Be-
schluss zu ändern, widrigenfalls kein Katholik Mitglied bleiben
dürfe. Der Beschluss wurde nicht geändert und etwa 200 Katho-
liken blieben Mitglieder, indem sie sagten, sie beanspruchten nicht
das Recht, verbotene Bücher zu lesen, wohl aber das Recht, Mit-
glieder einer literarischen Gesellschaft zu sein, die solche Bücher
in ihrer Bibliothek habe. Im J. 1864 wurde sogar dem Bischof
der Catalog der Bibliothek vorgelegt mit der Erklärung, man wolle
alle unsittlichen Bücher fern halten und die von dem Bischof als
verderblich bezeichneten in eine besondere Abtheilung stellen; die
im Index stehenden geschichtlichen und volkswirthschaftlichen Bücher
sämmtlioh zu entfeimen, gehe nicht an. Da der Bischof auf diesen
Vergleich nicht einging, wandten sich 17 katholische Mitglieder mit
einer Petition an Pius IX. Sie erhielten von diesem keine An wort,
aber der Bischof, der selbst nach Rom gereist war, schickte von
dort im Juli 1869 einen Hirtenbrief mit der Mittheilung, die In-
quisition habe die Tendenzen des Instituts für verwerflich erklärt,
den Bischof und die Geistlichkeit dafür belobt, dass sie die katho-
lische Jugend davor gewarnt, und das Annuaire de l'Institut Ca-
nadien pour 1868 (worin auch einige bei dem 24. Stiftungsfeste ge-
haltene Reden über Toleranz und Gewissensfreiheit abgedruckt
waren) verdammt (Fer. IV. 7. Juli 1869) ; wer dieses Jahrbuch be-
halte oder lese oder Mitglied des Instituts bleibe, dem würden,
selbst in der Todesstunde, die Sacramente verweigert werden. In
einer 23. Sept. gehaltenen Versammlung wurde darauf beschlossen:
1. Das Institut ist ausschliesslidi zu literarischen und wissenschaft-
lichen Zwecken gegründet, hat keinen confessionellen Charakter und
hält sorgfältig alle theologischen Discussionen fem. '2. Die katho-
lischen Mitglieder erklären, dass sie sich dem Verbote des Annu-
aire purement et simplement unterwerfen. Darauf wurde eine zweite
Denkschrift an den Präfecten der Propaganda, Card. Barnabö, ge-
schickt. Diese wurde nicht beantwortet, der Bischof aber erklärte
in einem Schreiben an seinen Generalvicar vom 30. Oct. die TJnter-
werfungs- Erklärung für ungenügend, weil sie einen Theil einer ein-
1202 Americanische Schriften.
stimmig von dem ganzen Institute angenommenen Erklärung bilde,
in welcher die religiöse Toleranz zum Princip erhoben werde,
welche die Hauptursache der Verdammung des Instituts gewesen.
Zugleich wiederholte er die Weisung bezüglich der Verweigerung
der Sacramente. Am 18. Nov., am Tage nach der Ankunft dieses
Briefes in Montreal starb ein hervorragendes katholisches Mitglied
deer Instituts, ein ganz unbescholtener und in der Erfüllung seiner
religiösen Pflichten gewissenhafter Mann Namens Gruibord. Da der
Pfarrer und der Kirchen vorstand die Beerdigung der Leiche, selbst
ohne religiöse Ceremonien, auf dem geweihten Theile des Kirch-
hofes verweigerten, Hess die Wittwe dieselbe provisorisch in einem
Grabgewölbe auf dem protestantischen Kirchhofe beisetzen und
machte dann eine gerichtliche Klage gegen den Kirchenvorstand an-
hängig. Der Process dauerte, da er durch alle Instanzen getrieben
wurde, 5 Jahre (die Wittwe starb im März 1873, vermachte ihr
Vermögen dem Ii^titut und dieses führte den Process zu Ende).
Am 21. Nov. 1874 entschied die Judicial Committee of the Privy
Council zu London, die Leiche sei auf dem geweihten Theile des
katholischen Kirchhofs zu begraben und der Kirchen vorstund habe
die (natürlich sehr bedeutenden) Processkosten zu bezahlen. Das
Urtheil kam erst im August 1875 in Montreal an. Der am 2. Sept.
gemachte Versuch,' die Beerdigung vorzunehmen, wurde durch den
Pöbel vereitelt, dessen Verhalten der Bischof in einem Hirtenbriefe
vom 8. Sept. als eine öffentliche, aber friedliche Demonstration be-
zeichnete. Die Beerdigung fand am 16. Nov. statt, nachdem die
Geistlichen erklärt hatten, die Katholiken würden sich den Wei-
sungen des Bischofs gemäss fern halten (Deutscher Merkur 1876,
129). — 1870 verdammte die Inq. auch das Annuaire . . . pour
1869, in welchem wahrscheinlich über die Guibord'sche Angelegen-
heit berichtet wird.
3. Aus Peru kam zuerst, 1833, in den Index : Proyecto del
.^ «Y codigo eclesiastico, escrito por Manuel Lorenzo de Vidaurre . . .
'^ Paris 1830,* VI und 195 S. 8. Der Verf. bezeichnet sich auf dem
Titelblatt als Doctor der Rechte an der Universität zu Lima, Prä-
sident des höchsten Gerichtshofes von Peru, Bevollmächtigten auf
dem Congresse zu Panama, Staatsminister u. s. w. Er erwähnt
einen Tratado sobre donaciones, den er 1820 zu Madrid, und eine
Dissertation, die er zu Panama geschrieben und die 1827 in Peru
gedruckt worden sei und worin er die Kirchengesetze verzeiclinet
habe, die in America allgemeine Geltung haben müssten. Dem
S. 165 — 194 abgedruckten (sehr radicalen) Gesetzen t würfe sind drei
Abhandlungen über den „Bischof von Rom** und die kirchlichen
Verhältnisse im allgemeinen, über (gegen) das Cölibatsgesetz und
über die Ohrenbeichte und diesen ein Schreiben vorgedruckt, mit
welchem der Verfasser sein Buch Pius VTU. überreicht, mit der
Erklärung, er rühre nicht an das Dogma, entferne sich aber viel-
fach von der „kirchlichen Politik/' Als 1841 verb. steht im Index
noch unter seinem Namen: Vidaurre contra Vidaurre. Vol. L Cnrso
de derecho eclesiastico etc., und unter Marca-Martillos: Defensa
M. L. de Vidaurre. F. G. Vigil. 1203
j catolica del primer tomo del Curso de der. ecl. del Sefior Vidaurre
contra las censuras del Presbitero D. J. M. Aguilar y del P. Fr.
Vicente Seminario.
Francisco de Paula Gonzalez Vigil, geb. 1792, seit 1814
Priester, war nach der Losreissung Peru's von Spanien Mitglied des
Congresses zu Lima, unter Bolivars Eegierung verbannt, dann Ober-
bibliothekar am Nationalmuseum zu Lima bis zu seinem Tode 18^5.
Das Buch, welches Pius IX. durch das Breve vom 10. Juni 1851 (Eos-
kov. 4, 315) verdammte, Defensa de la autoridad de los gobiernos y de i
los obispos contra las pretenciones de la Curia Romana, Lima 1848 —
49,* behandelt ih 6 Octavbänden das Verhältniss von Kirche und Staat
im allgemeinen, die Dotation der Geistlichkeit, Errichtung von Bisthü-
mern, Wahl der Bischöfe, Concordate, Immunität, Asylrecht, Ehehin-
demisse, Cölibat, Mönch th um und Gewissensfreiheit. In dem Breve
sagt Pius IX., er habe schon aus dem Titel des Buches erkannt,
dass der V-erfasser gegen den h. Stuhl feindselig gesinnt sei, und
er habe dasselbe selbst durchgesehen (haud omisimus illud pervol-
vere). Das Buch wird dann zu denjenigen gezählt, die aus den
Schlupfwinkeln der Jansenisten und ähnlicher Menschen hervorge-
gangen, der Verfasser als von dem Indifferentismus und Rationalis-
mus angesteckt bezeichnet und ihm vorgeworfen: er erneuere Sätze
der Synode von Pistoja und andere bereits verdammte Lehren ; er
behaupte, die Kirche habe nicht das Recht, dogmatisch zu definiren,-
dass die katholische Religion die einzige wahre sei, jeder müsse
die Religion bekennen, die er für die wahre halte ; er bekämpfe das
Cölibatsgesetz, das Recht der Kirche, Ehehindernisse festzusetzen,
das göttliche Recht der Immunität u. s. w. ; er beanspruche für die
Begierungen das Recht, Bischöfe abzusetzen; er behaupte, Päpste
und allgemeine Concilien hätten ihre Befugnisse überschritten, Rechte
der Fürsten usurpirt und auch in Glaubensentscheidungen geirrt;
die Inq. habe in dem Buche resp. ärgernissgebende . . . schisma-
tische, für die Päpste und allgemeinen Concilien beleidigende, die
Gewalt, Freiheit und Jurisdiction der Kirche zerstörende, irrige, gott-
lose und ketzerische Sätze gefunden; es werde also in jeder
Ausgabe und Sprache bei Strafe der reservirten Excomm. 1. sent.
verboten. — 1852 und 53 verdammte die Inq. Carta al Papa y 4
analysis del Breve de 10. Junio, Compendio de la Defensa . . . , 1852,
and Adiciones a la Defensa . . . , 1852. Dagegen steht nicht im
Index die IL Parte der Defensa, welche 1856* in 4 Bänden er-
schien und über die Verfassung der Kirche, die päpstlichen Reser-
vationen, die falschen Decretalen, Roms Widerstand gegen Reformen, —
den Kirchenstaat u. s. w. handelt. Erst 1864 verdammte die Inq.
wieder zwei 1863 erschienene Bücher: Manual de derecho publice /
eclesiastico para el uso de la juventud americana und Dialogos sobre
la existencia de Dios y la vida futura, k la juventud americana. —
■ Vigil starb im Juni 1875. Weil er keinen Widerruf leisten wollte,
würden ihm die Sacramente verweigert. Der Congress decretirte
einen öffentlichen Trauertag und sein Leichenzug gestaltete sich zu
1204 Americanische Sohriften.
einer grossen Demonstration ^). — Aus Peru steht sonst noch im
Index: Juan Franc, la Eiva, El espiritu del evangelio comparado
con las practicas de la Iglesia catolica, Lima 1867, verb. 1867, aus
Bolivia: F. J. Mariategni, Resefia historica de los prineipales
concordatos celebrados con Roma y breves reflexiones sobre el ul-
timo habido entre Pio IX. y el gobierno de Bolivia [vom J. 1851],
verb. 1857.
4. Von 1859 an wurden mehrere brasilianische Schriften verb.
Der Canonicus Joaquim Pinto de Campo in Rio de Janeiro veröffent-
lichte als Mitglied der Deputirtenkammer 1858 ein Gutachten über
die Civilehe (in seinen Miscellaneas religiosas), worin er die aus-
schliessliche Competenz der Kirche in Ehesachen vertheidigt; da-
gegen schrieb ein nach Brasilien ausgewanderter früherer Pesther
Docent, Carlos Hornis de Fotvdrad, casamento civil, ou o direito
)< do poder temporal em negocios de casamentos. Discussäo juridico-
hist.-theol. em duas partes, Rio 1858, verb. 1859 (Silva 4, 146).
Gegen denselben Canonicus ist gerichtet: As biblias falsificadas
ou duas respostas ao Senhor Conego Joaquim Pinto de Campo, pelo
> christiao velho, Recife 1867, von der Inq. verb. 1869. — In dem-
selben Jahre wurden von dem Bischof von Riq, Manoel do Monte
i^ Rodrigues d'Araujo, verb. Elementes do direito ecclesiastico publico
e particular em relagäo & disciplina geral da Igreja e com appli-
cagao aos usos da Igreja do Brasil, Rio Janeiro 1857, 3 vol., und
von seinem Compendio de theologia moral die segunda edi9ao por-
tugueza, feita sobre a 2. do Rio Janeiro, correcta e annotada com
approvaQäo do Bispp deste diocese, Porto 1858, beide Werke mit
d. c. (im Index fehlt d. c). 1876 wurden dann noch drei 1875 zu
Rio gedruckte Schriften verb., eine Predigt, A luz e as trevas, von
^ Joaquim de Monte Carmelo, Brazil mystificado na questäo re-
ligiosa, und Joaquim Said an ha Marinho, A Egreja, e o Estado.
Ganganelli, Rio 1874 — 75. Ich kenne nur: A Egreja . . . Primeira
Serie, Rio de J. 1873, 570 S. 8. Es ist ein Abdruck von Ar-
tikeln über allerlei kirchlich-politische Fragen, die ijnter der üeber-
schrift A Egreja e o Estado und mit der Unterschrift Ganganelli
im Jomal do Commercio erschienen waren, von denen Saldanha in
der mit seinem Namen unterschriebenen Vorrede sagt, er übernehme
die Verantwortlichkeit dafür, tind denen er mehrere ähnliche Stücke
beigefügt hat, u. a. einen Aufsatz von Herculano über den Ultra-
montanismus und einen von dem Marquez de San Vicente über die
Rechte der Krone mit scharfen Ausfällen gegen „rebellische" Bi-
schöfe, den Nuncius, den Syllabus u. s. w.
5. Mexico ist im Index vertreten durch Conducta del Rev.
1) D. Merk. 1875, 290. Das Compendio erschien nochmals, dedicado
ä la juventud americana, Lima 1857*, 870 S., mit einem Anhang von
35 S., enthaltend Discurso final und Proyectos qua pudieran servir a Jos
legisladores americanos. Gegen Vigil ist gerichtet Pedro Gal, Equilibrio,
entre las dos potestates, Barcelona 1852. Das Breve gegen Vigil (Multi-
plices inter) wird im Syllabus citirt bei No. 15. 21. 28. 30. 51. 54. 68.
Zeitungen. 1205
Obispo de Michoacan, D. J. Cayetano Portugal, con motivo del de-
stierro que impueo el gobierno de aquel eetado a varios eclesia-
ßticoß desafectos al sistema federal . . . . , verb. 1840, und zwei
Schriftchen von Nie. Pizarro, Catecismo politico constitucional,
3. Ed., 1867, verb. 1868, Catecismo de moral, 1868, verb. 1869
(vgl. S. 1037. 1159).
125. Zeitungen.
Noch 1832 hat die Index-Congregation Qi-klärt, die Trienter
Bestimmungen über die kirchliche Präventiveensur gälten auch
für politische Tagesblätter"); aber 1848 hat man diese Anschau-
ung doch selbst in Rom aufgegeben (S. 885). Schon erschienene
Nummern oder Jahrgänge von Zeitungen in den Index zu setzen,
würde natürlich keinen Sinn* haben. Im 18. Jahrhundert ist
das freilich z. B. mit den Nouvelles eccl^siastiques (S. 759)
geschehen, und auch im 19. Jahrhundert mit einigen periodischen *
Blättern, Observateur catholique, Buona novella u. a. (S. 1027. 1 160.
64. 77. 88). Das einzige, wenigstens fttr einen Theil der Katholiken
wirksame Mittel, gegen Zeitungen, deren Tendenz den kirchlichen
Behörden bedenklich scheint, eine Censur zu üben, ist das Ver- .
bot, dieselben zu halten und zu lesen, und das hat die Index- /
Congregation den localen Behörden überlassen (S. 905).
Auswärtige Zeitungen, die 1850 — 55 für den Kirchenstaat von
dem Ministerium des Innern verb. wurden, verzeichnet Gennarelli,
Gov. Pontif. 1, 545. — Im Jahre 1871 beauftragte Pius IX. den
Oardinal-Vicar Patrizi, durch ein Circular die Pfarrer anzuweisen,
ihre Pfarrkinder darüber zu unterrichten, dass ihnen das Lesen ge-
"\visser Römischer Zeitungen verboten und dass die üebertretung
dieses Verbotes nicht eine lässliche, sondern eine schwere Sünde sei.
In dem Circular des Cardinais werden die ,, hauptsächlichsten*' dieser
Zeitungen genannt: La Libertä, La Capitale, II Tempo, li Tribuno,
l3on Pirlone figlio, II Diavolo color rosa, La nuova Roma, La Raspa,
lia Vita nuova, La Concordia, II Mefistofele. — Die Civ. catt.
1) Nach Heymans p. 311. 840 hat die Index-Congr. 1832 die Fragen
des Bischofs von Lausanne: ütrum ephemerides s. diaria subjici debeant
censurae ordinarii, et an etiam quoad opiniones politicas, und An eidem
censurae subjaceant non solum articuli doctrinales, sed etiam articuli, in
quibus facta narrantur, mit Affirmative beantwortet, die weitere Frage:
An fideles salva conscientia legere possint ephemerides vel libros, qui
oensuram ordinarii non subierunt, mit: Recurrant ad confessarium.
i
1206 ScblusB.
brachte 1872 — 73 einige Artikel, worin sie deducirt ; ein Theil der
liberalen Blätter falle nnter die 2. und 7. Regel des Index; wenn
diese nur von Büchern sprächen, so seien ja Zeitungen bogenweise
veröffentlichte Bücher (8, 6, 652) ; wer schlechte Zeitungen ihrer
politischen und finanziellen Artikel wegen lesen zu müssen glaube, habe
dazu die kirchliche Erlaubniss einzuholen; die belgischen Bischöfe
hätten erklärt, sie würden diese Erlaubniss nur für diesen Theil
der Blätter ertheilen.
Von bischöflichen Zeitungs verboten mögen ausser den S. 901.
1105 erwähnten beispielsweise folgende verzeichnet werden: Der
Patriarcli von Venedig und die zehn anderen Venetianischen Bischöfe
verboten durch einen gemeinsamen lateinischen und italienischen
Hirtenbrief vom 23.- Sept. 1863 II Messagiere di Eovereto, II Gior-
nale di Verona und La ßivista Friulana (Vering, Archiv 11, 178).
Diesen Hirtenbrief meint ohne Zweifel Phillips (Kirchenrecht 6, 622),
wenn er es als einen Act treuer Pflichterfüllung dankbar anerkennt,
dass elf österreichische Kirchenfürsten das Drucken, Lesen und
Halten bestimmter Blätter mit der Excommunication bedroht hätten.
— Am 3. Sept. 1882 verbot der Patriarch von Venedig die Blätter
II Veneto Cristiano und Fra Paolo Sarpi als gottlos, blasphemisch
und absichtlich die Ketzerei verbreitend und erklärte die Heraus-
geber und diejenigen, welche ihnen glaubten und sie begünstigten, für
excommunicirt. Im Febr. 1885 theilte die Civ. 12, 9, 358 einen
Erlass des Erzbischofs Magnasco von Genua gegen die Epoca mit:
Herausgeber, Drucker, Verkäufer und Verbreiter sollen der reser-
virten Excommunicatio 1. sent. verfallen; wer auch nur eine Nummer
kauft, liest oder anderen zu lesen gibt, begeht eine Todsünde. — Im
Deo. 1862 liess der apost. Vicar von Luxemburg, Adames, einen
Hirtenbrief von den Kanzeln verlesen, worin erklärt wurde, der
Herausgeber des dortigen Courrier und seine Mitschuldigen seien
excommunicirt, die Abonnenten, weil sie das Werk Satans unter-
stützten, von den Sacramenten auszuschliessen u. s. w. Adames
wurde von dem Herausgeber verklagt, aber von den Gerichten frei-
gesprochen (Vering, Archiv 10, 422; 12, 172). — Der Erzbischof
Melchers von Köln veröffentlichte 16. Aug. 1870 einen Erlass gegen
den Rheinischen Merkur (Katholik 1870, II, 254). Der Bischof
von Mainz und der Capitularvicar von Münster schlössen sich diesem
Erlasse an. Der Bischof Martin von Paderborn verbot in einem
eigenen Edicte das Halten des Blattes „unter einer Sünde" (Rolfus
Kirchengesch. 1, 224).
126. Schlnss.
Während früher die curialistische Ansicht, dass die in Rom
publicirten Bttcherverbote ohne weiteres für die ganze Kirche
bindend seien, wenigstens in Frankreich, Deutschland, Belgien
t
SchluBS. 1207
und Spanien, ja sogar in einem Theile von Italien entschiedenen
Widerspruch fand, hat sie in den letzten Decennien in immer
weiteren Kreisen Geltung gewonnen: eine Reihe von Provincial-
coDcilien und viele Theologen und Canonistcn haben sich mehr
oder weniger entschieden zu Gunsten derselben ausgesprochen
und die Bestreitung derselben gilt in streng kirchlichen Kreisen
nicht mehr als zulässig. Auch freimüthige Aeusserungen über
einzelne Römische Bücherverbote oder über das Verfahren der
Römischen Behörden und den Index im allgemeinen, wie wir
sie in früherer Zeit, nicht nur bei den Jesuiten Poza, Raynaud,
Fanre, bei Arnauld und Quesnel und ihren Anhängern, sondern
auch z. B. bei dem Jesuiten Daniel, dem Dominicaner Serry,
ja selbst bei Fön61on gefunden, kommen heutzutage bei katho-
lischen Schriftstellern nur noch sehr vereinzelt vor und werden
nicht ungerügt gelassen. Es gehört jetzt in katholischen Kreisen
zum guten Tone, von dem Index mit grossem Respect zu sprechen,
Qad es finden sich bei Schriftstellern der letzten Jahrzehnte
I/obreden auf denselben, zu denen man in der altern theolo-
gischen Literatur vergebens Seitenstücke suchen würde. Die
Klenntniss des Index ist aber nicht in gleichem Masse fortge-
schritten wie die in Worten sich äussernde Werthschätzung
desselben. Nach den von Antiquaren veröflFentlichten Catalogen
^VL urtheilen, ist ein Exemplar des Index in geistlichen Biblio-
theken eine Seltenheit, und wie unvollkommen manche katho-
lische Gelehrte mit dem Inhalt des Index bekannt sind oder
Praktisch die Vorschriften desselben beobachten, zeigen u. a.
die Thatsachen, dass der Bischof Räss die in Rom in einem
Buche von Justus Lipsius gestrichenen Stellen reproducirte
(I S. 579), der Bischof Malou eine verbotene Schrift neu ab- y
drucken Hess (S. 311), der Generalvicar de Lorenzi Schriften ;
Von Geiler von Keisersberg herauszugeben anfing, ohne zu ahnen, •
da.88 derselbe in der ersten Classe steht (I S. 371)^), und manche
triiher angeführte augenscheinlich und auffallend unrichtige An-
gaben über den Inhalt des Index. — Bei Gelegenheit des Vatica-
1) Das Tittelblatt eines 1883 erschienenen Buches lautet: „Die
•lte«ten Schriften Geilers von Kaysersberg, mit Erlaubniss der h. Congre-
Satioü des Index herausgegeben von L. Dacheux.'^
^
>
1208 SchlusB.
nischen Concils ist mehrfach die ÄufhebuDg oder doch eine
Abänderung der auf den Index bezüglichen Gesetzgebung als
wtinschenswerth bezeichnet worden. Die Sache ist auf dem
Concil gar nicht zur Verhandlung gekommen und seitdem meines
Wissens nicht mehr die Rede davon gewesen.
1. lieber die den Bischöfen ertheilte Vollmacht, das Lesen
verbotener Bücher zu gestatten, s. I S. 183. 187, über die dabei
gemachten Ausnahmen s. o. S. 919 (181. 909). Im Katholik 1862,
448 wird bemerkt : nach den Quinquennal-Facultäten könnten die
Bischöfe nur Priestern, die in der Seelsorge beschäftigt (zur Aus-
übung der Seel sorge autorisirt) seien, die Erlaubniss ertheilen ;
Laien müssteu sich an den apostolischen Stuhl wenden. Aus einem
1853 auf Befehl der Index-Congr. gedruckten Exemplar facultatis
impertiendae episcopis ultra montes, ut suis quisque subditis veti-
torum a S. Sede librorum lectionem permittere valeat (I, S. 183.
187), gibt der Ami de la rel. 161, 149 folgenden Auszug: Die
ultramontanen Bischöfe, welche diese Facultät erhalten, dürfen
Geistlichen für Lebenszeit das Lesen verbotener Bücher erlauben,
aber nur den durch Kenntnisse und Frömmigkeit besonders aus-
gezeichneten Priestern das Lesen von Büchern, qui ex pröfesso
contra religionem tractant, keinem das Lesen obscöner Bücher. Die
verbotenen Bücher sind unter Verschluss aufzubewahren. Studieren-
den der Eechte, Medicin U.S. w. können die auf ihr Fach bezüglichen
Bücher gestattet werden, Studierenden der orientalischen oder mo-
dernen Sprachen Lexica u. dgl. In allen von einem Bischof er-
theilten Licenzen ist ausdrücklich zu sagen, dass sie auf Grund einer
päpstlichen Vollmacht ertheilt worden. Bei Strafe der Nullität der
Licenz ist verboten, irgendwelche Gebühren oder auch freiwillige
Geschenke dafür zu nehmen.
2. lieber frühere Ansichten von der Geltung des Index
s. S. 17. 893. 895. 958. 960. 1063. 67. 1100 ff. — Die Rev. des
sc. eccl. begann 1866 (3, 357) einen Aufsatz über die Frage: Ist
der Index in Frankreich recipirt? mit der Bemerkung: Noch vor
20 Jahren würde man denjenigen, der diese Frage aufgeworfen,
ausgelacht haben; aber jetzt sei der damals allgemein aner-
>^ kannte Satz: Index non viget in Gallia, aus allen Büchern ver-
schwunden. Von den 'ffanzösisclien CJbSfeilien, die dann citirt werden,
sprechen allerdings die von Paris und Rennes 1849 und die von
Lyon und Clermont 1850 nur von der Geltung päpstlicher Con-
stitutionen und Decrete, aber die von Avignon 1849, Albi, Tou-
louse, Bordeaux und Sens 1850, Auch 1851, La Rochelle 1853,
Reims 1857 in mehr oder minder bestimmten Ausdrücken auch
von der Geltung des Index, wobei allerdings zugegeben wird,
dass nicht gerade alle, aber einige dieser Decrete „die Frucht der
Römischen Revision'* seien, was ja aber nichts verschlage, da die
Bischöfe gegen die in Rom zu ihren Beschlüssen gemachten Zu-
sätze oder Aenderungen nicht protestirt hätten. — Auch in den
Geltung des Index. 1209
•
JDecreten anderer Provincialconcilien mögen die auf die Btioherver-
ote bezüglichen Bestimmungen mitunter in Rom verecliärft worden
ein (vgl. S. 22). Manche dieser Concilien beschränken sich darauf,
n mehr oder weniger unbestimmten Ausdrücken zur Beobachtung
er von dem apostolischen Stuhle oder den Bischöfen ausgesprochenen
ücherverbote zu ermahnen, z. B. Wien 1858; andere dagegen er- /
lären ausdrücklich den Index fü^^ verbindlich, Prag 1860, Colocsa r^
863, TJtrfecEit~l863~ur a.^ Das Venetianische von 1859 verordnet,
ie Komischen Verbote alljährlich im Calendarium dioecesanum zu
erzeichnen.
Der Bischof BaillSs von LuQon sagt in seiner Instruction von
852: das Verbot eines Buches durch den h. Stuhl verpflichte alle ^
^jrläubigen der ganzen Kirche ; das Römische Verzeichniss der ver-
"fcotenen Bücher gewinne von Tag zu Tage eine grössere Autorität
land werde allgemeiner als bisher als obligatorisch angesehen; eine
Cäeschichte des Index (wie er sie gibt) sei das kürzeste und wirk-
samste Mittel, zu zeigen, wie sehr dieses Verzeichniss unseres Re-
epectes würdig sei. In der Schrift La Congr. de Tlndex p. 574
sagt er: nur die Ketzer, Schismatiker und Gallicaner bestritten die ^f
allgemeine Greltung des Index. — Der Nuncius Meglia in München
klagt in einem Berichte aus dem Jahre 1869 (bei Cecconi, Storia
2, 492): es werde viel über den Index gespottet, und selbst die
gewissenhaftesten und der Kirche ergebensten Katholiken begnügten
sich mit der herrschenden, auch im Beichtstuhl befolgten und in
den Vorlesungen über Pastoral theologie vorgetragenen Ansicht, dass
die Decrete des Index und die mit denselben verbundenen Censuren
in Deutschland nicht verpflichteten (s. o. S. 861 die Aeusserung
von Thalhofer). Die strenge und allgemeine Verbindlichkeit des
Index vertheidigen u. a. Heymans p. 222, Phillips, Kirchenrecht
6, 618, Münst. Pastoralblatt 1879, S. 20. 31. Im Katholik 1859,
1, 93 wird die Ansicht vorgetragen : der^Index sei als Moralgesetz v/
allgemein verbindlich; ob auch als Poenalgesetz, darffbef^könne ge-
stritten werden (I S. 77). "Aber im Katholik 1864, I, 688 heisst
es: „Diesem Tribunale (der Inquisition und der Index-Congr.) sind
die Gläubigen willige Unterwerfung schuldig, nicht nur hinsichtlich
der Enthaltung vom Lesen der verbotenen Bücher, sondern auch
liinsichtlich ihres Urtheils über die BeschaflPenheit des als verwerf- ^
Jißh__bezeichneten Inhalts. . . . Die Entscheidungen dieser Congre- J^
gationen haben durch die Geschichte die glänzendste Bestätigung
erhalten. Das einzige Beispiel, in welchem die Index-Congr. einen
entschiedenen Missgriif gethan, bietet die Motivirung des Decretes
von 1616 gegen die Schriften des Copernicu s . . . Während diese V
Geschichte uns höchstens beweist, was niemand leugnet, dass die
fiömischen Congregationen in ihren Urtheilen nicht unfehlbar sind,
1) Coli. Lac. 5, 146. 444. 622. 802. Aehniich Quebec 1868 (3, 718);
^d Neu-Granada 1868 (hier wird auch verordnet, die in Rom oder von
flen Bischöfen erlassenen Verbote in Eirchenblättern zu veröflFentlichen,
also ähnlich wie in Venedig; 6, 296. 493).
^
i
1210 Schluss.
beurkundet sie anderseits durch ihr Alleinstehen, mit welcher Um-
sicht diese Behörden bei ihren Entscheidungen verfahren und wie
gross die Präsumtion für die Richtigkeit ihres Urtheils ist, wenn
/man seit ihrem Bestehen ihnen in dieser Beziehung nur Einen
,/' ernstern MissgrifP nachweisen kann." — 1825 erklärte Erzbischof Mur-
■^ ray vor einem Comit6 des englischen Unterhauses: „Der Index hat
gar keine Autorität in Irland; er ist dort nie recipirt worden, und
ich zweifle sehr daran, ob es zehn Personen in Irland gibt, die ihn
gesehen'* (Mendham p. IX), und in dem Blue Book über Maynooth
vom J. 1855 (S. 340) wird p. 5 folgende Erklärung des Dr. O^Han-
lon mitgetheilt: Der Index ist in Irland nicht recipirt. Die vier
irischen Erzbischöfe haben im Hause der Lords 1825 eidlich er-
klärt, weder die Bulla Coenae noch der Index seien in Irland reci-
pirt, und ich weiss sicher, dass sie nicht etwa seitdem recipirt worden
sind. Der Index ist also für uns nicht verbindlich. Prof. Crolly erklärte
(p. 18) : Wenn ein Buch in den Index gesetzt wird, so kann daraus
geschlossen werden, 1. dass es eine anstössige Lehre enthalte, 2. dass
derjenige, der es lese, Censuren verfalle. Was das erste betrifft,
so ist es kein Glaubensartikel, dass ein solches Buch eine unge-
sunde Lehre enthalte, sondern eine Sache der Meinung. Ein Buch
in den Index zu setzen, gehört nicht zu dem unfehlbaren Lehren
der Kirche; aber man muss annehmen, dass die Eömischen Behör-
den mit der Lehre Christi gut bekannt sind. Bezüglich der Cen-
suren ist der Index in Irland nicht recipirt. Ein Dritter, ßev. H.
Neville (p. 351) erklärte: Liguori und überhaupt die Ultramontanen
lehren, päpstliche Verordnungen verpflichteten allgemein, nachdem
sie in Rom publicirt worden ; die Gallicaner dagegen halten eine
\ Promulgation in den einzelnen Ländern für nöthig. Letzteres wird
in Maynooth gelehrt und ist im allgemeinen die Ansicht der irischen
Bischöfe. — Das Provincialconcil von Cashel von 1853 hat aber
den Index für verbindlich erklärt (Coli. Lac. 3, 828).
In der Besprechung einer Schrift des Bischofs Zinelli von
Treviso^) sagt die Civ. 6, 1, 446 (1865): Die Unfehlbarkeit der
Bücherverbote, welche durch Bullen oder Breven oder im Namen
oder speciellen Auftrage des Papstes erlassene Decrete der Congre-
gationen ausgesprochen würden, sei unzweifelhaft; für die gewöhn-
lichen Decrete der Index-Congregation könne allerdings nicht der-
selbe Gehorsam beansprucht werden wie für jene, da sie nicht un-
mittelbar, sondern nur mittelbar vom Papste ausgingen; ein von
der Index-Congr. verbotenes Buch dürfe aber als von der Kirche
verboten bezeichnet werden, da die Index-Congr. von dem Papste,
der die Kirche repräsentire, os Ecclesiae sei, autorisirt sei; den
Widerspruch gegen ein Decret der Index-Congr. müsse man als
mindestens temerär ansehen mit Rücksicht auf die stretige Unter-
1) In doctrinam catholicam de librorum prohibitione ut erroree non-
nuUi recens vulgati refellantur, Friderici Mariae Nob. Zinelli Episcopi
Tarvisini ad sunm clerum explanatio.
Urtheile über den Index. 1211
snchüiig, die demselben vorhergehe, anf die Qualität der Personen,
die dabei mitwirkten, und den besondern Beistand des h. Geistes,
der bei einer die Kirche so sehr interepsirenden Sache vorauszu-
setzen sei. Das Tadelnswerthe eines Widerspruches zeigten auch
die den Ungehorsamen angedrohten Strafen, das den sich unter-
werfenden Schriftstellern gespendete Lob und die übele Meinung
(tristo concetto), welche die Gläubigen von den die Unterwerfung
verweigernden hätten.
3. Scharfe Aeusserungen über den Index von Faure s. S. 232.
501 (I, S. 178), von Poza S. 436, von Eaynaud S. 239. 440. 444,
ähnliche von Cordara S. 813. 820, von Lazeri S. 829. 830. G. Daniel
(vgl. S. 489) schreibt an Serry (Oeuvres divers, 1724, p. 365J : Die
Dominicaner sind in der Index-Congr. allmächtig. Darum werden ^
die ihr denuncirten Bücher der Jesuiten mit der grössten Strenge
geprüft und um eines einzigen Wortes willen, welches den Eegle-
ments nicht entspricht, censurirt. Die Bücher der Dominicaner
werden etwas milder behandelt, und ich will das nicht tadeln; j
Gnade kann man ja üben, gegen wen man will, und es ist nur zu
natürlich, dass Ihre Patres gegen ihre Ordensgenossen nicht mit
voller Strenge verfahren. Aber ich bin überzeugt, wenn alle die
Ihrigen denuncirt und auch viel weniger strenge geprüft würden
als die Jesuiten, so würden sie der Censur nicht entgehen. Eine
Aensserung von Papenbroek s. S. 278. Arnauld (17, 702) hält den
Jesuiten vor, dass sie das Inquisitionsdecret gegen den Cat^chisme
de la gräce als Censure faite par N. S. P. Innocent X. citirten,
dass dagegen z. B. Annat von verbotenen Schriften von Jesuiten
sage: „Man darf nicht die Censur des Papstes mit der der Eö-
mischen Inquisition verwechseln und nicht sagen, Cellot, Eabardean
und Banny seien vom Papste verdammt worden, weil sie von der
Inq. censurirt worden sind, ausser etwa in dem Sinne, in welchem
man Fürsten das zuschreiben kann, was subalterne Eichter thuen.
Darum gehorcht der Verdammung des Papstes die ganze Kirche,
glaubt aber die spanische Inq. nicht immer sich nach der Eömischen
richten zu müssen, wie sie bei der Poza'schen Angelegenheit ge-
zeigt hat." Viele solche Aeusserungen von Jesuiten stellt er 9, 280
zusammen. — Arna uld schreibt schon 1656 (1, 148): „In Frank-
reich macht man sicTnicht viel aus den Censuren des Index, wie
es denn in der That für diejenigen, die wissen, wie es gemacht
wirdj nichts Erbärmlicheres gibt", und 16S3 (2, 235): „Das alles
bestärkt mich in meinem längst gefassten Entschlüsse, mich um
die Bücherverbote der Inquisition und der Index-Congr. wenig zu
kümmern, da so viele Beispiele zeigen, dass das Verbot eines Buches a
nicht immer ein Zeichen ist, dass es schlecht sei . . . Wenn ein
Papst, der so heilige Absichten hat (wie Innocenz XI.), der in
Eom eingerissenen Übeln Gewohnheit, leichtfertig sehr gute Bücher
zu verdammen, nicht steuern kann, wie wird es unter Päpsten gehen,
welche weniger gut und geneigter sind, sich von den Jesuiten, den
Feinden alles Guten, leiten zu lassen !" „Von den Eömischen Bücher-
verboten, sagt er in demselben Jahre, ist nur Schlimmes zu er-
%
t
1212 Schluss.
warten, so lange man dort die Regel festhält, nur die Dennnciatiten
zu hören und nicht die Verfasser, welche über die gegen ihre Bücher
erhobenen Bedenken Erklärungen geben könnten. So kommt es,
dass oft gelehrte und fromme Bücher um zwei oder drei Sätze
willen verdammt werden, bei denen es sich um geringfügige Dinge,
oft um pure Lappalien (vitilleries) handelt" (2, 313). Im J. 1693
(unter Innocenz XII.) schreibt er (3, 622): „Unser guter Papst
bemüht sich in lobenswerther Weise um die Abstellung vieler
Missbräuche. Aber eine der noth wendigsten Eeformen wäre, nicht
Cardinäle zu Mitgliedern der Inquisition zu ernennen, welche von
den dort verhandelten Sachen nicht mehr verstehen als ein Schuh-
flicker von Astronomie. Die Qualificatoren haben nur eine bera-
thende, nur die Cardinäle eine entscheidende Stimme, und ihre Vota
werden nicht gewogen, sondern gezählt. Wie viele erbärmliche
Missgriffe in doctrinellen Fragen können da vorkommen, wenn die
meisten Cardinäle nicht mehr davon wissen als der Cardinal-Nepote
des letzten Pontificates [Alexanders VIII.] und aus Mangel an Ein-
sicht und oft an Gerechtigkeitssinn sich durch die erbettelten Sol-
licitationen der weltlichen Mächte beeinflussen lassen 1*' — Andere
Aeusserungen von Arnauld s. S. 103. 104. 194. 455. 602. 659, IS. 444,
von Quesnel S. 662. 729, von belgischen „Jansenisten*' S. 649. 652,
von dem Bischof Choyseul von Tournay S. 572, von dem Bischof
Persin von St. Pons S. 711, von Holden S. 837. D'Aguess eau
i (13, 409) sagt in einem Memoire von 1710: „Bekanntlich hat der
Index in Frankreich keine Greltung. Man weiss übrigens, wie sehr
seine Autorität auch bei denjenigen Nationen, die weniger an der
alten kirchlichen Freiheit festhalten als die unsrige, gesunken ist,
seit man sie so vielfach missbraucht, um Bücher zu verbieten, die
eine solche Aechtung nicht verdienen." — Aeusserungen von Serry
s. S. 432, von FenÄlon S. 622, von Sc. Maffei S. 796. Eine frei-
müthige Aeusserung der Hist.-pol. Blätter wurde S. 1128 mitge-
theilt, schärfere von Micbelis S. 1173, von Curci S. 1168, von
Huet S. 1109 von Eouland und Ferry S. 903. 1191-
In dem Mainzer Katholik war schon 1861, II, 710 zu lesen:
„Vor allem möchten wir die Frage aufwerfen: ob denn etwa die
Congr. Indicis im Grossen und Ganzen je einen Fehlgriff begangen
habe . . . Die Art und Weise kirchlicher Censur, wie sie vermittelst
des Index geübt wird, ist die mildeste, weiseste, die wir wenigstens
uns denken können . . . Indem die Congr. des Index des Gut-
achtens eines zahlreichen, wohl zusammengesetzten, durch Wissen-
schaft und Rechtgläubigkeit ausgezeichneten CoUegiums sich bedient,
sind ihre Aussprüche die Aussprüche eines wissenschaftlichen Areo-
pages, dem nur derjenige die höchste Achtung versagen kann,
der ihn nicht kennt oder dem der Geist der Kirche fremd und darum
widerwärtig ist. Möchte man doch nie verkennen, wie verkehrt
und verderblich es ist, in . irgend einer Weise zur Untergrabung
dieser Institution, durch welche der apost. Stuhl eine der wich-
tigsten Functionen seines höchsten kirchlichen Lehramtes ausübt,
selbst in kirchlichen Kreisen beizutragen. '^ 1868 I, 758 wurde dann
il nicht .
)it. Wir . V
ölischer j /
Urtheile über den Index. 1213
mit Rücksicht auf die vor dem Yatioanischen Concil lautgewordenen
Desiderien bezüglich des Index bemerkt : ,,Der Stachel des Index t
liegt darin, dass er ein Gericht der Glanbens-Autorität über die \
Privat- Wissenschaft ist. Und diesen Stachel wird das Concil nicht
stumpf machen. Es ist der Stachel der unfehlbaren Wahrheit,
theilen die Fnrcht nicht, dass der Index der Forschung katholischer
Gelehrten als Bleigewicht sich anhänge. Wenn man die Geschichte
des Index verfolgen wollte, so würde er vielleicht gerade, trotz der
Zufälligkeit, die ihn in Bewegung setzt, als wahrhaft universaler ',
Regulator der Wissenschaft und trotz seiner lakonischen Kürze als
der beredteste Lehrer der Theologie erscheinen.'' — Das Chilianeum
1864, 4, 252 versichert: ,,das8 keine Censur der Index-Congr. völlig
nnmotivirt und eine genauere wissenschaftliche Prüfung völlig dazu
angethan sein wird, zu erhärten, dass dazu Gründe genug vorhan-
den waren, so wie dass auf dem Index noch kein Buch war, das
nicht die spätere Wissenschaft aus dem einen oder andern Grunde
für die betreffende Zeit als wahrhaft der Proscriptiön würdig nach-
gewiesen hätte", — wozu man z. B. S. 296. 999 vergleichen mag.
Der Bischof Baill^ von Lugon, La Congr. S. 448 sagt: „Der
Index enthält nicht ein einziges Buch, dessen Verdammung nicht )^
durch eine der allgemeinen Regeln motivirt wäre", und preist S. 449
den Index als „ein Buch, worin mehr oder minder ausdrücklich alle
Irrthümer angegeben sind, welche der Geist der Ketzerei und des ^
Schismata in verderblichen Büchern zur Geltung zu bringen gesucht^ '^
von den apostolischen Zeiten bis zu dem glorreichen Pontificate
Pins' IX., — ein Buch, welches für alle Gebildeten wie eine See- *
karte ist, auf welcher von einer sichern und geschickten Hand ohne
Ausnahme alle Klippen verzeichnet sind, die sich in den ungeheueren J^c^rt-,
Meeren finden" |vgl. z. B. § 82 u. 87]. S. 451 fügt er bei: „Der In-
dex ist ein unvergleichliches Meisterstück der Weisheit, üebersehet
keine Zeile dieser 4 — 500 Seiten, beginnet kein Buch zu lesen, ohne
darin nachzusehen, ob es auch gestattet ist." — Etwas Wahres ist
daran, wenn Bailies sagt: alle bibliographischen Werke seien ge-
wissermassen unvollständig ohne den Index (S. 453) ; der erste In*
dex von 1559 sei von Wichtigkeit für die bibliographischen und
typographischen Studien (S. 455; S. 462 führt er an, Fabricius,
Biblioth. lat., Ven. 1728, II, 619, zähle die Drucker des 16. Jahrh.
auf; von den in jenem Index verzeichneten 72 [61, I S. 267] nenne
er nur 24); das Datum des Verbotes eines Buches, verglichen mit
dem Datum seines Erscheinens, lasse fast immer ^) die Zeit erkennen,
in der dasselbe verderblicher geworden (S. 462). Der Index hat
1) Von vielen anderen sehr verspäteten Verboten abgesehen, — vgl.
S. 162. lea 176. 177. 284. 481. 534. 680. 646. 1058 u. s. w. u. s. w., —
darf man wohl fragen, ob die vielen irreligiösen französischen Schriften
ans dem 18. Jahrhundert, die nach 1816 verboten wurden (S. 1071. 1109),
erst damals „verderblicher** wurden, oder E. Sue's Mysteres de Paris von
1848 erst 1852 u. s. w. (S. 1049). Oder wurde das 1835 von der Inqui-
sition beschlossene Verbot der Schriftchen von Brenner darum erst 1851
pnblicirt (S. 1088), weil dieselben erst jetzt verderblicher geworden?
BeQBoh, Index IT. 77
?
1214 Schluss.
in der That eine grosse Bedeutung für die Literaturgeschiclite und
Bibliographie (I S. 4); aber das ist nicht der Index -Congregation
zum Yerdienste anzurechnen. S. 464 fügt Bailies bei: „Zu allen
kritisch-bibliographischen Büchern muss man das nützlichste, zuver-
.' lässigste, respeotabelste und autorisirteste hinzunehmen, den Index.
/ Er berichtigt alle anderen; . . er kann viele andere ersetzen, selbst
aber durch keines ersetzt werden. Er darf in keiner Bibliothek
[ fehlen. Die Biographen, die Kritiker und die Bibliophilen sollten
' immer vorkommenden Falls seine Entscheidungen und Verbote mit
Respect anführen.'' — Der Bischof Plantier von Nismes bezeichnet
/ in dem Fasten -Hirtenbrief von 1857 die Index- Congr. als le trdne
du hon sens, la magistrature de la v6rit6 et un tribunal dont cha-
\ que sentence constitue autant de Services rendus k la vraie philo*
l Sophie (Rev. des sc. eccl. 1866, 8, 374).
4. Eine solche Ignoranz findet man allerdings selten, wie
sie die Aschaffenburger Kirchenzeitung 1831, 465 an den Tag legte,
wenn sie sagte: „Es verdient wohl bemerkt zu werden, dass die
bestehende kirchliche Censuranstalt, die Congregation des Index, nur
eine repressive ist. Die Kirche hat. bei aller ihrer Unfehlbarkeit
von ihren Kindern, Bischöfen, Priestern und Laien nie verlangt,
dass sie ihr ihre Schriften vor der Bekanntmachung vorlegen; sie
richtet dieselben erst nachher und lässt den Verfassern alle Mittel,
ihre Gedanken zu vertheidigen. Der Index ist nichts anderes als
eine Sammlung dieser Repressiv- ürtheile," — als ob er nicht -auch
die I S. 339. 541 angeführten Vorschriften über Präventivoensar
enthielte. Etwas vorsichtiger, aber nicht minder unrichtig sagt
Moy im Archiv f. Kirchenr. 4, 582: „Die Kirche kann (heutzutage)
nicht den ihr feindlich gegenüberstehenden Glaubensparteien den
Gebrauch der öffentlichen Presse verwehren, and sie will nicht den
zu ihrer Vertheidigung auftretenden Schriftstellern diesen Gebrauch
verkümmern, um ihnen nicht ihre ohnehin so schwierige Aufgabe
gänzlich unausführbar zu machen. Also ist von einer präventiven
kirchlichen Censur heutzutage keine Rede [vgl. S. 83j. Um so
wichtiger ist für uns Katholiken die repressive Censur der Kirche**
u. s. w. Der Artikel „Index** im Freiburger Kirchenlexikon (1. Aufl.
5, 611), den Moy geliefert, ist so ungenügend wie möglich.
Aeusserungen über den Index, welche eine nicht zu entschul-
digende Unwissenheit oder kaum zu entschuldigende Oberflächlichkeit
bekunden, sind angeführt worden von den Jesuiten Schneider S. 242
und Prat S. 286, von CantÄ S. 461, Th. Nelk (P. Waibel) S. 999,
K. Werner S; 1000 , Heinrich S. 1125 , auch von Hirscher
S. 1116 und Leu S. 927, aus den Hist-pol. Blättern S. 962 und
anderen katholischen Zeitschriften S. 844. 927. 1085. 1125. Nicht
um ein Nicht-Kennen, sondern um ein Ignoriren des Index handelt
es sich, — wie bei dem Apopompaeus, S. 435, — bei Scheeben
S. 769 und dem Katholiken S. 1185 und vielleicht bei Stöckl S.598
(und den deutschen Ausgaben von Petrucci und Berni^res S. 619.
622). Ein Analogen zu der Lorenzi^schen Ausgabe des Geiler von
Keisersberg sind die Ausgaben von Predigten des Job. Perus, I
S. 562.
Fehler im Index. 1215
5. Zu den lobpreisenden Worten über den Index steht auch
in einem grellen Gegensatze die thatsächliche Missachtung dessel-
ben, die sich darin kundgibt, dass man das Anwachsen der Druok-
und ßedactionsfehler in den neueren Ausgaben ruhig ansieht. Von
den Dominicanern, welche seit einem Jahrhundert Secretäre der In-
dex -Congregation gewesen sind, war. keiner ein Eicchini (S. 880),
und der jetzige Secretär, Fr. Hieronymus Pins Saccheri, ist ganz
gewiss kein solcher; aber wenn die Cardinäle und Consnltoren der
Congregation, unter denen ja doch Männer verschiedener Nationen
sind, die wenigstens die Literatur ihres Volkes einigermassen ken-
nen, das unter ihren Auspicien veröffentlichte Buch auch ansehen
und sich dafür interessiren, so ist es unbegreiflich, dass sie nicht
den Secretär anhalten, die Fehler der einen Ausgabe in der näch-
sten zu verbessern, statt sie mit neuen zu vermehren. Und wenn
die Lobredner des Index in Deutschland und Frankreich denselben
auch durchsehen, warum denunciren sie nicht der Index -Congrega-
tion wenigstens diejenigen Fehler in demselben, welche nicht nur
den Spott herausfordern, sondern einzelne Verbote geradezu illuso-
risch machen? Dass ein Schriftchen von Joseph Burcard Leu ver-
boten ist, ist aus deni Index nicht zu ersehen, denn es steht hier
unter Burcardo ^e^Jos.; und wenn jemand wissen will, ob Schriften
von Maurice oder Tolstoj im Index stehen, wird er unter diesen
Namen nachsehen und nichts finden und nicht ahnen, dass sie unter >i
Denison und Dmita ry stehen ; strenge genommen, darf ein Ita- ^
liener unbedenklichT die Gedichte von Giovanni Prati lesen, «da im
Index nur ein freilich meines Wissens nicht existirender Dichter
Gius. Prati steht, und ein Deutscher, wenn er anders Lust dazu
haben sollte, Heribert Rau's Neue Stunden der Andacht, da er doch
nicht zu wissen braucht, dass sie mit den sogar zweimal im Index
stehenden Novae horae devotionis gemeint sind ^).
5. Ueber die Wirkungen der staatlichen Bücherverbote führt
Scheihom, Am. lit. 8, 373 folgende Aensserungen an : aus den Me-
nagiana 4, 95: Difendez-moi, Ton me lira. Je dis cela de laplüpart ;
des livres dont on d6fend le d^bit; car assur6ment on ne les lit "^
que parcequ'ils sont d6fendns, quoiqu^ils ne vaillent pas quel- .'
quefois la peine d'ßtre lüs ; — aus den Carpentariana p. 337 : La
Mothe Le Vayer ayant fait un livre de dur d^bit, son libraire vint ,
lui en faire ses plaintes et le prior d'y remedier par quelque autre (^
i
1) lieber Fehler in den neuesten Indices s. S. 885, über nicht auf-
genommene oder angeschickt gestellte allgemeine Verbote S. 883, ferner
noch folgende Beispiele: der Titel lateinisch angegeben S. 1088. 1176,
italienisdb 1007. 46. 73. 99, französisch 1176, Bücher nicht unter dem Namen
des Verfassers oder unter dem Vornamen oder unter dem Namen des
Druckers S. 1006 (Rautenstrauch), 1023 (Trivier), 1068 (Fernandez), 1070
(Botelho und Silva), 1093 (Müller), Zeitschriften unter Folia S. 972, Bücher
an zwei Stellen: Echialle und Religion, Principes und Les princ, vgl.
1025. 1124. 64. 88. 90, die Namen falsch gedruckt S. HO. 1024. 26. 28.
82. 35. 37. 39. 49. 52. 61. 70. 88. 92. 1123. 55. 66. 73. 86. 88, andere
Fehler 129. 1047. 77. 84. 98. 1121. 24. 83. 89, dazu gewöhnliche Druck-
fehler ohne Zahl.
}
1
y
1216 Schluss.
ouvrage. II Ini dit de ne se point mettre en peine, qn'il avait
assez de ponvoir k la cour pour faire defendre son livre, et qu'6-
tant defendu, il en vendrait autant qu'il voudrait. Lorsqu'il Veut
fait difendre, ce qu'il pr6dit, arriva, et le libraire fut Obligo de le
j r^imprimer promptement ponr pouvoir en foumir k tont le monde.
Andr. Sclinrms, Epp. 3, 19 9agt, man erzähle sich, der Amster-
I damer Verleger der Bibliotheca Fratrnm Polonoram habe sich be-
müht, dass dieselbe verboten werde, nm sie rascher nnd theuerer
verkaufen zu können ; ihm selbst sei, als er bei einem Buchhändler
in Eotterdam nach neuen Büchern gefragt, ein französisches Buch
gezeigt und zur Empfehlung desselben bemerkt worden, es sei von
der Polizei verboten. Aeus'serungen über ähnliche Wirkungen der
kirchlichen Bücherverbote s. S. 800. 829. 1002. 1170, und ein neueres
Beispiel der Benutzung eines angeblichen Index - Verbotes zur ße-
clame S. 1052. Thatsächliche Beweise für die geringe Wirksamkeit
von Index- Verboten s. S. 990. 1100 u. o.
6. Pomponio Leto berichtet (p. 26), ausser den sechs vorbe-
reitenden Commissionen für das Vaticanische Concil, von denen die
officiellen Darstellungen sprechen, habe Pius IX. noch eine weitere
unter dem Vorsitz des Card, de Luca für biblische Materien und die
Eevision des Index eingesetzt (das wäre eine merkwürdige Combi-
nation; es wird wohl Bücherwesen und Index gewesen sein). Die
Eichtung, welche die Arbeiten dieser Commission eingesdilagen, habe
aber bald Missfallen erregt, namentlich die Eeformen, die sie be-
züglich des Index angeregt. Sie sei darum nach wenigen Sitzungen
nicht mehr zusammenberufen worden und in allen officiellen und
officio sen Berichten sei von ihr nicht weiter mehr die Eede gewesen,
obschon sie bereits wichtige und interessante Anträge vorbereitet
gehabt habe. — Einige Straf bestimmungen wurden durch die Bulle
vom 12. Oct. 1869 modificirt (S. .7. 883, I S. 341).
In mehreren Postulaten von Bischöfen ist die E^de von einer
Eeform des Indexwesens ^). - Elf französische Bischöfe erklärten es
sogar für omnino necesse et urgens, ut regulae et universa res In-
dicis novo prorsus modo nostrae aetati melius attemperato et obser-
vatu faciliori instaurarentur ; es solle von der Index-Congr. keine
Schrift von einem kath. Verfasser verdammt werden, ohne dass
diesem vorher Gelegenheit geboten werde, Bemerkungen und Er-
klärungen vorzutragen oder Mittel anzugeben, wie seine etwaigen
Versehen ohne förinliche Verdammung der Schrift wieder gut ge-
macht werden könnten; auch solle die Index-Congr. duldsam gegen
Meinungen sein, die, wenn auch anstössig, doch nicht förmlich ver-
dammt seien, und nicht Schriften von kath. Verfassern, in welche
sich vielleicht einige Irrthümer eingeschlichen, in derselben Weise
und in denselben Ausdrücken verdammen wie die schlechtesten
Bücher von gottloseti und unfläthigen Menschen. Auch deutsche
Bischöfe verlangten eine Umarbeitung der Regeln des Index, welche
1) Martin, Omnium Conc. Vat. » . documentorum colleetio p. 159. 171.
Reform- Vorschläge. 1217
zum Theil in gemischten Gegenden niemals hätten beobachtet wer-
den können, znm Theil wegen der veränderten Verhältnisse jetzt
fast nirgendwo mehr beobachtet werden könnten. Anch wünschten
sie, es möge in Zukunft kein Buch von einem Katholiken mehr ver-
ciammt werden, ohne dass zuvor der Bischof des Verfassers gehört
'werde, der diesen nicht selten zu einem Widerrufe werde bestimmen
liönnen, wodurch eine öffentliche Censur unnöthig werde.
In mehreren 1869 erschienenen Broschüren wurde die Aufhe- ^
l3ung der Congregationen der Inquisition und des Index oder eine /
gründliche Umgestaltung des kirchlichen Censurwesens gefordert^).
Segesser sagt in den Studien . . . Am Vorabende des Conciliums,
S. 76: „Wir können nicht einsehen, dass der Rom. Index noch den
2weck erfülle, zu welchem dieses Institut vormals ist eingeführt
^worden ; vielmehr scheint uns diese centrale Bücheroensur sammt
^en Retractationen und ünterwerfungserklärungen bussfertiger Au-
'toren so sehr an Missachtung zu leiden, dass der aufrichtige Katholik
'Wünschen muss, es möchte den Bischöfen überlassen werden, in -^
ihrem Kreise auf schädliche Schriften aufmerksam zu machen und '
denselben gute entgegenzusetzen.' ' Sogar ein Mitarbeiter des Mainzer
JKatholik (1869, I, 293) erklärte: „Wir huldigen persönlich der An-
sicht, die übrigens anch von Männern getheilt wird, die man zu
den Koryphäen des Eomanismus rechnet, dass das Verfahren der
Jndex-Congr. wohl einer Modification fähig und mit Rücksicht auf
die seit der letzten Reorganisation desselben durch Benedict XIV.
«ehr veränderten Zeitverhältnisse vielleicht auch bedürftig ist", und
ein anderer (1869, I, 757): „Der Index mag einer Verbesserung
:fähig und bedürftig sein. Es mag erörtert werden, ob das specielle
T'erbot, die Bücher zu lesen, in der heutigen Gesellschaft ausfuhrbar
ist oder ob es ohne praktischen Nutzen die Gewissen beängstigt.
Hüan möge sich fragen, ob es niqht besser wätre, die Bischöfe zu
^regelmässigen Berichten über die in ihrer Diöcese erscheinenden
IBücher zu verpflichten, als Privat-Mittheilungen entgegenzunehmen,
oder ob es nicht wenigstens geboten sei, das Gutachten der Bischöfe
über die Autoren einzuholen. Auch die Frage mag gestellt werden,
ob nicht statt des General Verzeichnisses, in welches der Index Bücher
Ton se^r verschiedenem Rang, Stand [sie] und Charakter wirft, eine
Classification im Interesse der Verurtheilten zu empfehlen sei. . . .
Auch wir haben den Wunsch, es möge das Concil den Index nicht
aufheben, wohl aber im Geiste der Zeit erneuern. In dieser Hin-
sicht fügen wir (in aller Bescheidenheit natürlich) einen Vorschlag
bei. Wenn Bonn sein theologisches Literaturblatt hat, wenn Mün-
chen, wenn Tübingen Gericht über die Literatur üben, so würde ein
solches Gericht vor allem dem Mittelpunkte der katholischen Welt
anstehen; Ein römisches Literaturblatt, welches, unterstützt von der
Mitwirkung aller kirchlichen wissenschaftlichen Corporationen und
1) Friedrich, Vat. Konzil 2, 288. 289. 294. Ausführlich handelt dar-
über die Coblenzer Laienadresse (bei Friedberg, Vat. Conc. S. 274).
1218 SchluBS.
zugleich geleitet von den Entscheidungen der höchsten
Autorität [im Katholik nicht unterstrichen], die Bewegung der
gesammten theologischen Literatur des Erdkreises uns vorführte,
das wäre ein Werk, für das wir uns begeistern könnten, weil es
dem schweigsamen Index überzeugende Worte geben und aus dem
vagen national- pro vinciellen Leben uns in die Weite des wahrhaft
katholischen Lebens führen würde/'
Eine Eevision des Index erklärt auch der sachkundige Ver-
fasser der Eecension des ersten Bandes meines Buches in der Lit.
Rundschau (1884, No. 8), — der einzigen in einem katholischen
Blatte, die mir zu Gesicht gekommen, — für wünschenswerth, wenn
er bemerkt: „Bei einer etwaigen Revision des Ind^ex dürften schon
auf G-rund der hier gewonnenen Resultate einige hundert Namen aus
demselben verschwinden."
BerichtigHDgen uod Nachträge.
Zum ersten Bande.
S. IX, Z. 9 y. u. Mendham. 1836 ist ein Supplement to the
Literary Policy etc., 34 S., 1843 An additional Supplement, 40 S.,
erschienen (ich besitze jetzt beide). Die 3. Ausgabe von 1844 ist
ohne Zweifel nur die 2., der diese Supplemente beigebunden sind.
— J. F. L. Th. Merzdorf, Bibliothekarische Unterhaltungen. Neue
Sammlung. Oldenburg 1850. S. 154 — 186; Indices librorum prohi-
bitornm.
S. XI. Cl. = Index Clemens' VIII. s. S. 532. S. = Index
Sixtus' V. 8. 8. 501.
S. 9 Z. 7 y. u. 1. deportantor und puniantor.
S. 16, Z. 10 y. u. 1. Innocenz II.
S. 36, N. 3. Eeginald Pecock steht bei Sot. in der 1. Gl. als
Reginaldus Perok seu Pecok, latine Payo, Anglus ex Cambria, Asa-
phensis primum, deinde Cicestriensis Pseudo-Episcopus, Prof. Oxo-
niensis, Lutheranus.
S. 38, N. 1 st. Eydius 1. Lydius.
S. 47, Z. 14 y. u. 1. 29. Mai 1554. Interessante Briefe über
die Edicte gegen die talmudischen Bücher yon A. Masius u. a. s.
Acta Acad. Theodoro-Palat., Mannh. 1794, YII, 344. Masius be-
zeichnet das Edict der Inquisition als Sententia in aeternum Sedi
apost. ignominiosa et rei christianae damnosa, stulta et exeorabilis,
und sagt, die Inq. sei dazu durch die Klagen der Venetianischen
Patricier Giustiniani und Bragadino und durch das Urtheil yon ihnen
bestochener getaufter Juden yerleitet worden.
S. 50, Z. 17. Arias Montanus bat 1574 Sirleto, ihm die £r-
laubniss zum Lesen des Talmud zu erwirken; er wolle dann auch
die zu expurgirenden Stellen angeben. Gh. Dejob, De l'influence du
Conc. de Trente sur la litt. 1884, p. 67. — N. 2, Z. 3 st. 1547
L 1546.
S. 57, 1. Archiy des D. Buchh. 8, 238.
S. 68, N. 3. P. Balan, Monumenta Reform, p, 11. 16.
S. 80, N. 1 und 2. Th. Brieger, Aleander und Luther S. 1'92.
202. 218. 240.
S. 94, N. 1 und 2. A. D. B. 19, 621.
1220 Berichtigungen und Nachträge.
S. 121, K 4. 1. Biblioth. 1. 5, a. 73; 1. 6, a. 276.
S. 126, Z. 9. Geographia universalis vetus et nova ed. Seb.
MuusteruSy Bas. Henr. Petri 1542 (Rosenthal 39, 66).
S. 155, Z. 16 V. u. Sirleto war Mitglied der Commission,
welche den Polydoras Vergilius expurgirte. Dejob, M. A. Muret,
p. 476.
S. 159, N. 1. R.-E. 13, 32—34.
S. 165. Die Litaniae Germanorum wurden 1521 von Aleander
nach Rom geschickt. Brieger S. 183. 198.
S. 181, Z. 10 1. Gregor XV. 80. Dec. 1622 (Bull. 3, 493),
S. 183, Z. 12. Benedict XIV. sagt in der Vorrede zu der
Editio Patavina seines Werkes De festis (Opera, Prato 1843, 8, 297) :
Episcopis semper data venia fuit, libros ut legerent haereticorum
juxta can. 16. Conc. Carthag. IV. : Episcopi haereticorum libros pro
necessitate et tempore legant . . . Bellarminus testatur, episcopis
semper concessum fuisse.
S. 184, N. 3. C. Sigonius bat 1579 Sirleto, ihm die Erlaub-
niss zum Lesen der Magdeburger Centurien zu erwirken, und C. Ba-
ronius bat ihn 1577, zu erwirken, dass der General-Inquisitor Car-
dinal von Pisa ihm nicht nur erlaube, das Werk zu lesen, sondern
auch es ihm leihe. Dejob, De Tinfl. p. 68.
S. 185, Z. 8 st. auch später 1. auch sonst. — Z. 16 vgl. Stieve,
Briefe und Acten 5, 588.
S. 197, Z. 5 V. u. st. Bischof von Acqui in Piemont 1. Erz-
bischof von Aix.
S. 234. Die Sphrift von ülricus Velenus wurde 1521 von
Aleander nach Rom geschickt. Brieger S. 269.
S. 239, N. 2. Pragmat. Gesch. der Mönchsorden 7, 145.
247. 273.
S. 247, Z. 18. Der Fasciculus (1535) ist von 0. Gratius her-
ausgegeben; s. D. Reichling, Ortwin Gratius, 1884, S. 76.
S. 260, N. 2. La Congr. de l'Index . . par Tancien eveque de
LuQon (II S. 903) p. 457 wird ein Exemplar beschrieben, welches
den Titel hat: Index . . . contentis. Romae apud Valerium Doricum
ad instantiam omnium bibliopolarum anno 1559, 4 Bogen von 8
Blättern, auf der Rückseite des Titelblattes und fol. 2r dasDecret,
auf derselben Seite der Vermerk vom 30. Dec. 1559.
S. 280, Z. 4. Bei Sot. p. 340 werden Gedichte von Ortolphus
Monoldus [sie] Francus (in den Deliciae poetarum germ. 4, 253) ex-
purgirt.
S. 295, Z. 5 V. u. 1. 9. Jan.
S. 296, Z. 10 1. viele auch von euch.
S. 298, Z. 4 1. Lelio Torelli.
S. 309, N. .3. Schulte, Gesch. 2, 430.
S. 328, Z. 17 ist Petrus Scaliohius zu streichen; Paulus Sca-
lichius kam im Tr. in die 1. Cl.; S. 532.
S. 332, Z. 14 L S. 299.
S. 342 beizufügen: Lugduni, Rovillus 1564. Ven., Zilettus 1579
(Rosenthal 41, 2317. 2320).
Beriehtigiuigen und Nachträge. 1221
S. 347, Z. 18. B. Tomitano, Espositioite di Mattheo eyangelista,
Ven., Griffo 1547, 4. Guicciardini, SuppL 1875; vgl. Cantu 3,145,
S. 348, Z. 8. Franciscus Lucas BmgeBsis wnrde getadelt, dass
er in seinen Noten zum lateinischen N. T. Seb. Munster und Eras-
mus, homines haereticos aut certe haereseos apud bonos omnes su-
spectos, citirt hatte. £r sagt in einem Briefe von 1576, er habe
später quidam statt Mnnsterus gesetzt, und von Erasmus: Omitti
nomen illius potuit; tribuit enim id auctoritatis nonnihil ei, cujus
scripta absque auctoritatis opinione esse expedit, quanquam de sola
voce sit quaestio, quod „processit** legendum esse conjiciat ex
nQo&cotps potius quam „praecessit^^ Er fragt dann: an et nominari,
ut reprehendatur, haud possit» und ob er Yatablus und Jac. Faber
citiren dürfe; den Eobertus Stephan us habe er immer einftich Ste-
phanus genannt, ut non facile a quovis agnosci possit. Dejob, M. A.
Muret p. 224.
8. 349, Z. 3. Clemens VII. richtete 3. Apr. 1524 ein freund-
liches Schreiben an Erasmus (Balan p. 324), und in seinem Auftrage
liess der Datarius Giberti im Oct. 1525 durch Theodorus Hezius
den Hauptgegnem des Erasmus unter den Löwener Theologen, dem
Carmeliter Nicolaus Egmondanus und dem Dominicaner Yincentius
(Burigny 2, 121. 137), silentium et abstinentiam ab Erasmi obtrec-
tationibus morsibusque imponere (Balan p. 552).
S. 362, Z. 7 st. gewisser Ordensleute 1. der Jesuiten (so steht
im Originale).
S. 868, N. 3. P. Emm. Ceslas Bayonne, Etüde sur Jerome
Savonarola d'apres de nouv. documents, Par. 1879, hofft die Cano-
nisation und möchte sie anbahnen : Sav. sei ein Prophet, Apostel und
Märtyrer für jene kirchliche Erneuerung gewesen, die im folgenden
Jahrhundert von dem Trienter Concil durchgeführt worden sei.
Innsbr. Zts. f. Theol. 1880, 391.
S. 374. Heber Mainardi, Negri und Massari s. Cantü 3, 216.
158. 159. -
S. 385, N. 3. Von den Lottere di diversi huomini illustri, die
nur bei S. mit d. c. stehen^ erschien 1603 zu Treviso eine Ausgabe
mit dem Vermerk: Ego Fr. Barth. Niger Viglevano Ord. Min. Conv.
. . . hunc librum de mandato R. P. Inquisitoris totum diligenter
vidi et legi, . . . plurima ab eo substuli et multis in locis purgavi.
S. 391. Ueber das Verhalten der Curie bezüglich der obscö-
nen italienischen Schriften spricht ausführlich Dejob, De Finfiuence
etc. p. 152. Er sagt p. 156: Ce fut par exces d'indulgence qu-on
pecha, und führt u. a. folgendes an : Von Ariosto's Orlando furioso
wurden fast alle Exemplare der 1543 zu Rom erschienenen Ausgabe
vernichtet, aber keine Ausgabe verboten; in der expurgirten Aus-
gabe von G. Ruscelli von 1556 und Ven. 1584 ist jedenfalls nur
sehr wenig gestrichen. Von einer Ausgabe des Bandelli (S. 393)
von Ascanio Centorio degli Ortensi von 1560 ist der 1. Band dem
Card. Serbelloni gewidmet; von den Obscönitäten ist fast nichts be-
seitigt, aber tous les contes qui roulaient sur les scandales donn^s
par des membres du clerge ont disparu (p. 163. 185). Eine zu
1222 Berichtigungen und Nachträge.
Venedig 1561 erschienene Ausgabe des Folengo (S. 394) wird als
di gran lunga piu onesta della prima angekündigt : les satires contre
les moines sont supprimees, mais la licence est plus grande dans
rexpurgation que dans le texte primitif (p. 164). Eine expurgirte
Ausgabe der Zucca von Doni (S. 892; diesefl Buch steht in keinem
Index) supprime les traits contre le clerg6 et garde la plus grande
partie des passages licencieux; ähnlich die Ausgabe des Straparola
(S. 394), Ven. 1599 (p. 178). Die Ausgabe der Cento novelle von
1572 ist der einzige Fall, wo die Moral durch die £xpurgation ge-
wonnen hat (p.'190). Ueber die . allegorisch-moralische Deutung des
Bandelli (S. 393) u. a. s. p. 180. 184.
S. 400, N. 1. Battitta de Crema, Speochio interior, Yen.
1552, 76 Bl. 8.' (Eosenthai 41, 2430).
S. 405, N. 1: Der Index von 1569 wurde auch in Folio-plano
gedruckt und in den Buchläden angeheftet. In derselben Weise
wurde ein Verzeichniss der in dem Index von 1571 (S. 423) ex-
purgirten Bücher gedruckt und angeheftet. M. Eooses, Chr. Plan-
tin, p. 207. 269. — Eine Gonsultatio Academiae Duacensis ad 111.
Ducem Albanum de Indice librorum proh. (den Trienter mit der
Antwerpener Appendix) mit Alba's Antwort vom 27. Juni 1570 ist
abgedruckt bei Mendham, Suppl. p. 12.
S. 410, Z. 6 beizufügen: Jo. Manlius qui scommata et sales
habet in ecclesiam cath. Gemeint ist die Anekdoten-Sammlung:
Locorum communium collectanea a Jo. Manlio . . . excerpta . . . cum
praef. Simonis Sulceri, Bas. 1563; s. Forts, der Nachr. v. der Stol-
lischen BibL 2, 106. Bei S. Cl. steht Jo. Manlius vel Milius (letz-
teres von Ben. gestrichen); von Jo. Mylius stehen Poemata in den
Nund.
S. 424, N. 2, Z. 4 1. Franoiscus Junlus.
S. 435, Z. 3. Bart, de Valverde, Kaplan Philipps II., bat 1584
Sirleto um Erneuerung der Erlaubniss zum Lesen verbotener Bücher,
die er in Deutschland gehabt, und sagt in dem Briefe (Dejob, De
rinfl. p. 76): er habe gehört, dass von den Leuten, die an dem
neuen Index arbeiteten, plerique oviiv £i(», graecarum et hebraica-
rum literarum imperiti nee ullo judicio aut artibus instructi, und
dass sie, nullo salario aut praemio ad perlegendos innumerabiles
libros adducti, es sich bequem machten und ohne genauere PrtLfang
dicunt abolendos.
S. 439, Z. 10. Vgl. Schmid, Studien über die Beform des
Rom. Breviers unter Pius V., Tüb. Q.-S. 1884, 484.
S. 474, Z. 23 und sonst 1. Anton Welser.
S. 485, Z. 6. Bei Ben. steht Betulejus, in den neuesten In-
dices Butelejus.
S. 489, N. 1. Cantü 3, 275.
S. 520, Z. 13. Das Buch von Stanislaus Socolovius steht bei
Sot. mit donec prodeat expurgatio. In dem Liss. 1624 wird dazu
bemerkt: Gontinet schismatis errores, qui tametsi passim in scholiis
profligentur, cavemus ne nisi a doctis id opus legatur, cum Stanis-
laus nonnullorum errorum praetereat expugnationem. Idem cavemus
BeriohtigUDgen und Nachträge. ' 1223
qaoad responsiones quasdam in editione illa reoentiore (Opuscula,
Krakau 1591) p. 141 — 185 ad errores Germanorum a Tubingicis
haereticis admodnm explicite propositos, pressius vero, quam par
esset, a Stanislao oonfutatos.
S. 541, Z. 4 y. u. beizufügen: Bei solchen Büchern, welche
aus Aussprüchen oder Beispielen verschiedener Schriftsteller com-
pilirt sind, soll der Sammler und Compilator als Verfasser angese-
hen werden (vgl. II 8. 500, Z. 13).
S. 547, N. 2 beizufügen : 1644*.
S. 570, Z. 1. lieber Bartholomaeus Ferrariensis s. V. Baro-
nius, Libri Y apologetici, Par. 1666, p. 403.
S. 571, Z. 8. Andreas Masius wurde von dem Jesuiten Franc.
Torres denunoirt (Dejob, De l'influenoe p. 53). In einem Briefe an
Sirleto aus seinen letzten Lebensjahren (f 1573) vertheidigt er sich
gegen den Vorwurf, dass er in seiner syrischen Grammatik und in
dem syr. Lexicon Ketzer citirt habe: im Anfange der Grammatik
habe er die Talmudisten citirt, was der Papst wohl nicht missbil-
ligen werde ; ob er irgendwo einen ketzerischen Schriftsteller citirt
habe, wisse er nicht; er pflege sich solcher Zeugnisse nicht zu be-
dienen u. s. w. (Dejob, M. A. Muret p. 223).
S. 573. Hieronymus Osorius wurde von Lindanus (S. 576)
denuncirt, von dem Dejob De Vinfl. p. 53 berichtet: II signalait
des passages heretiques ou malsonantes qui avaient 6chapp^ k la
censure dans des ouvrages contemporains, et demandait qu^on usat
d'nne plus grande vigilance k Tavenir; il rappelait qu'il avait indi-
qnä des erreurs de foi dans Osorius, Albertus Pighius (S. 565),
Paolo Giovio.
S. 576, Z. 13. Arias Montanus sagt in der Abhandlung De
varia hehr. Hbrorum scriptione et lectione im 8. Bande der Poly-
glotte : Hujus (Pagnini) diligentiam nos imitati, quam a nemine
hactenus doctorum et oandidorum virorum improbari audivimus prae-
ter unum Erostratum [Leo de Castro], qui theologorum suae aetatis
et superioris fere omnium laboribus obtrectare atque Pagnino im-
primis aperte bellum indicere summae sibi, ut existimo, laudi fore
Bperavit. Is quoniam Pagninum vivum habere non potuit, nostrnm
pro Omnibus aliis nomen prosoindendum suscepit, nactus fortassis
opportunitatem in quorundam animis et consiliis, qui cum soli sa-
pere, soli bene vivere Jesumque propius insequi et comitari sibi
videantur atque id palam professi jactitent [also die Jesuiten], me,
qui minimum atque adeo inutilem Jesu Chr. discipulum ago, odio
habuerunt gratis.
S. 580, Z. 3. Carolus Sigonius (1523—85) steht nicht im
Index; aber als seine Historiae Bononienses 1570 mit Approbation
fertig gedruckt waren, erwirkten einige Bolognesen vom Papste un
sursis k la publication; sie erschienen erst 1579 (Dejob, De Tinfl.
p. 56; Krebs, Carl Sigonius, 1840, S. 52). Auch Historia eccle-
siastica, De republica Hebraeorum, die Ausgabe des Sulpicius Se-
verus, Hist. de occidentali imperio und Eist, de regno Italiae sties-
sen auf Censur- Schwierigkeiten oder sollten expurgirt werden (De-
1224 BerichtigUDgen und Nachtrage.
Job p. 53. Opera ed. Ph. Argelatus, 1732, 6, 1068). Klagen über
Verschleppung der Approbationen bei Dejob p. 59 ff. — N. 3. lieber
Minus Celsus s. Cantü 3, 224.
S. 594, Z. 5. B. Haurdau, Eist. litt, du Maine, 1852, 4, 194
sagt von der Celestina, sie sei in Spanien so oft gedruckt, dass sie
in diesem sehr katholischen Lande mindestens ebenso yiele Leser
gefunden haben müsse als die biblischen Bücher (jedenfalls mehr,
da diese in der Yolksprache verboten waren). Er sagt dann von
La C^lestine fid^lement repurgee par Jacques de Lavardin, Paris
1578: Ses corrections les plus importantes sont des substitutions
de personnages: ä des moines, k des chanoines dont les paroles ou
les moeurs lui semblent trop libres, ils substitue des oMciers et
des commandeurs, et la moralite de Touvrage n^est pas compromise
par cette d^ference aux scrupules de Teglise. Vgl. I S. 390 und oben
S. 1221.
Znm zweiten Bande (vgl. S. 876).
S. 123, S. 22 beizufügen: Jo. Cosinus, Dunelmis Episc,
Hist. transsubstantiationis papalis (1675), Bremae 1677, verb. 1687.
S. 124, Z. 1. Die Apologie steht seit Ben. nicht mehr im
Index; vgl. S. 40, Z. 1 v. u.
S. 209, Z. 12. Ueber diese Münchener Bruderschaft s. Ch.
Nisard, Hist. de la litt, populaire, 1854, II, 40.
S. 217, Z. 6. Als Titel des 1688 von der Inq. verbotenen
Enchiridion wird angegeben: Hoc in enchiridio manualive, pie lec-
tor, proxime sequenti habentur Septem Psalmi poenit., Oratio devota
Leonis Papae, Oratio B. Augustini, aliquot item orationes adv. om-
nia mundi pericula, Lugd. 1619 (also nach 69 Jahren verb.). Es
ist ohne Zweifel ein Abdruck des schon bei S. Gl. verbotenen En-
chiridion manuale, Eomae exousum apud Th. Membrunium, ut qui-
dem apparet in titulo, ut vero in calce libri legitur, Trecis (I S. 421).
Nisard, I, 149 beschreibt eine Ausgabe in 32., die ganz denselben
Titel hat wie die Lyoner und angeblich zu Rom 1525 gedruckt ist,
daneben eine Ausgabe: Enchiridion Leonis Papae serenissimo Im-
peratori Carolo M. in munus pretiosum datum, nuperrime mendis
Omnibus purgatum, Eomae 1660. Nisard theilt daraus Formeln mit,
die den S. 221 aus den Exorcismen-Büchern mitgetheilten analog sind.
S. 250, Z. 5. G. Naud6 (Naudaeana, 1703, p. 102) erzählt,
Inchofer habe ihm gesagt, er habe das Buch auf Befehl seiner
Oberen geschrieben, er selbst glaube nicht an die Echtheit des
Briefes. Naud6 bezeichnet übrigens p. 103 Inchofer als Verfasser
der Monarchia Solipsorum (S. 283).
S. 390, Z. 13 V. u. Die Assemblee du clerg6 von 1634 wollte
Les heureux succ^s de la pi6t6 ou les triomphes que la vie reli-
gieuse a emportez sur le monde et sur Th^resie . . . par le P.
Ives [Yves] de Paris, Capucin, 3. Ed., 1633, namentlich wegen der
Berichtigungen und Nachträge. 1225
GlorificiruDg der Bettelorden oensuriren. Ludwig XIII. verbat
dieses und erklärte, über dieses Buch und die Bücher des Bischofs
Camus von Belley solle das Urtheil dem Papste überlassen werden
(A. J. P. 23, 190). Camus hatte 1632 Le directeur spirituel d6s-
interess6, und 1633 Saint Augustin de Touvrage des meines ver-
öffentlicht und Eichelieu letzteres Buch confisciren und den Verkauf
bei Todesstrafe verbieten lassen (K.-L. 2, 1785). Weder Camus
noch Yves stehen im Index.
S. 415, Z. 5 V. u. Die zwei Catechismen und die Instructions
wurden von Schottland aus als Jansenistisch denuncirt. In einem
Berichte des Mgr. Lercari von der Pariser Nunciatur an den Prä-
feoten der Propaganda von 1737 werden Andr. Hasset und Eob.
Gordon als autori di un catechismo giä condannato in Eoma be-
zeichnet (A. Bellesheim, Gesch. der kath. K. in Schottland, 1883,
2, 363. 540). Vielleicht sind die drei Schriften Bearbeitungen des
Cat6chisme de Montpellier (S. 762).
S. 479, Z. 15 V. u. 1. Exposition de la foi chr6tienne.
S. 495, Z. 5 V. u. Die Bulle war eine der vielen Fälschungen
des Subdatarius Innocenz' X., Mascam bruni, der 15. Apr. 1652 ent-
hauptet wurde. Ciampi, Innocenzo X. p. 156.
S. 502, Z. 6 V. u. St. 1685 1. 1665.
S. 512, Z. 13. Die Schrift von Visconti wurde 1714 mit
d. c. verb.
S. 514, Z. 4 V. u. Die Vindiciae Gobatianae sind zu Ingol-
stadt 1706 erschienen und nach Sommervogel von Chrph. Rassler.
S. 525, N. 2. S. de Fierlant, Kanzler des Conseil de Brabant
(t 1686), gab zwei Schriften gegen Gabrielis heraus, Col. 1682 und
1683, eine gegen Gabrielis, Huygens und Havermans, Col. 1685
Biogr. nat. 7, 58.
S. 531, Z. 5 V. u. 1683 wurde, ich weiss nicht warum, ein
von den Generalvicaren von Brügge (Vicarissen generael etc.)
während der Sedisvaeanz, welche der Ernennung Precipiano^s vor-
herging, publicirter Erlass vom 7. Sept. 1682 verb.
S. 590, Z. 3. Gegen Fleury und seinen Fortsetzer gab G.
Marchetti (S. 970) zu Rom 1780—94 drei Schriften heraus (Tipaldo
8, 349). Die Observations th6ol., bist. . . sur THist. eccl. de Fleury,
Avignon 1736 — 37, 2 vol., sind nach Sommer vogel von dem Je-
suiten Fr. Lanteaume.
S. 591, Z. 7. Nach Sommervogel p. 571 sind die M^moires
von d'Avrigny nicht von Lallemant revidirt und nicht von Jesuiten,
sondern von dem Dr. Sorb. Richard veröffentlicht, ist aber die
S. 590, N. 2 erwähnte Ausgabe von 1781 von dem Ex-Jesuiten
Aimö Paulian besorgt worden.
S. 593, Z. 13. R^ponse de Th^ophile Frangois ä la lettre du
pritendu Eusebe Romain, Col. (Par.) 1692 [1698?]; ist nach Sommer-
vogel von Hardouin.
S. 621, Z. 12 st. Verfassers 1. Herausgebers.
S. 714, Z. 15. Nach Sommervogel p. 571 ist die Denkschrift,
aus welcher Doucin einen französischen Auszug veröffentlichte (der-
1226 Beriohtigüngen und Nachträge.
selbe erschien auch holländisch: Eort Memoriael . . . , s. 1. 1697),
von den Jesuiten Fr. Verbiest und Norbert Aerts und Adrian van
Wijck verfasst.
S. 764, N. 1. Ueber Passionei s. C. Justi, Winckelmann
2, 1, 93.
S. 871, Z, 18 st. Villemain 1. Sainte-Beuve (Le duc de Ni-
vernais, Causeries du lundi t. 13). Vgl. L. Vian, Hist. de Montes-
quieu, 2. Ed. 1879, p. 295 und p. XII. Vian fügt p. 295 bei:
Depuis oette sentence jusqu'ä la mort de Mont. qui eut lieu'trois
ans apr^s, il ne parut plus d'fisprit des Lois. L'auteur pr6parait
une edition revue et corrig^e selon Tlndex [das Buch war nicht mit
d. c. verb.], — und p. 331 : II venait de remettre (vor seinem Tode)
aux libraires une Edition corrig6e qui parut en 1757 [also nicht
erst 1789, wie S. 871 angegeben ist]. On y trouve des change-
ments dont la plus grande partie donnait satisfaotion k Tautorite
religieuse.. Die erste Ausgabe erschien im Nov. 1748 (p. 378).
S. 875, N. 2. Revue erit. d'hist. et de lit. 1885, 146.
S. 883, Z. 12 St. S. 74 1. S. 7.
S. 918, Z. 2 St. 1704 1. 1804.
S. 994, Z. 17 v.u. Mich. Torcia, Elogio di Metastasio, verb.
1772.
S. 1043, Z. 10. Zu den medicinischen Büchern im Index ge-
hört auch Compendio de* discorsi che si tengono nella E. Uni-
versitä di Bologna dalla cattedra di fisiologia e di notomia compa-
rata, Bol. 1808, verb. 1817.
S. 1054, Z. 14 V. u. Der Mag. S. Pal. Anfossi veröffentlichte
bald nach Leo^s XII. Thronbesteigung La rendita dei beni eccle-
siastici, 1824, worin er behauptete, die Besitzer säcularisirter Kirchen-
güter seien zur Restitution verpflichtet. Unter Pius VII. soll die
Veröffentlichung der Schrift nicht gestattet worden sein; in Folge
der Reclamationen der französischen Regierung wurde sie von dem
Gardinal-Staatssecretär della Somaglia desavouirt. Artaud de Mon-
tor, L6on XII., 1843, 1, 244. 275. Nippold, Bunsen 1, 244.
S. 1057, Z. 16 V. u. Ant. Gaudi o so. Piano d'economia po-
litica, verb. 1824.
S. 1107, Z. 1 V. u. Vielleicht ist von Guettie L'Encyclique
du 8. Dec. 1864 et la libert^, adresse aux 6vlques, Paris 1865,
verb. 1865.
S. 1178, N. 3. Von dem Capuciner Andrea d^Altagena, in
saeculo Paolo Panzani, ist die S. 1199, Z. 10 erwähnte Pubblica
confessione, 660 S. 8. Seine anderen Schriften verzeichnet B. Mon-
tarolo, Bibliografla del risorgimento italiano, Rom 1884, S. 8.
S. 1188, Z. 12. Le tombeau de toutes les philosophies tant
anciennes que modernes ou exposition raisonni d'un nouveau Systeme
de Tunivers, par R[enault] B[ecour], 1834. verb. 1837; Lasoience
populaire de Cladius, simples discours sur toutes choses, verb. 1848.
S. 1198, Z. 3. 1875 wurde verb. Bartol. Cecchetti, La Re-
pubblica di Venezia e la Corte di Roma ne' rapporti colla religione,
Ven. 1874, 2 voL (S. 322).
Register.
Abaazit, F. 1024.
Abbadie, J. 127.
Abbe commendataire 394.
A B G-Bücher 531. 1066.
ABC (La raison) 911.
Abergläubische Schriften 73. 149.
181. 208. 216. 221. 421. 898.
Ablässe 14. 7a 205. 287. 267. 416.
650. 713. 888. 897. 962. 971. 1070.
1186.
Aboroinationes pap. 122.
Aboat, £. 1169.
Abra de Raconis 448.
Abrege chronol. 768.
— de la morl 727.
— de lliist. eccl. 768. 590.
Abudacnus 147.
Abns et nullites 718.
Abusi 930.
Abusos 1068.
Aoceptanten 724..
Acoommodement 739.
Accomplissement 100.
Acbeul, J. de S. 143.
Achmetes 184.
Achterfeldt, J. H. 1119.
Acta eruditorum 165.
— legationis 71.
— quaedam 719.
— Sanctorum 268.
Acte d'appel 738. 779.
Actio in H. Gamet 827.
Acten, liord 1176.
Adam, J. 542.
Adami, Germ. 1030.
Adamas, Com. 118.
— Melch. 80. 81.
Addison, J. 141. 164.
Address 1200.
Adeodatus 717.
Adiaforo, Filalet« 16.
Admonitio ad Lud. XIII. 203.
Aerodius, P. 72.
Aesina 429.
Agier, P. J. 988. 325.
Agnelli, Abate 972.
Agnellus 155.
Agreda, Maria v. 252. 34. 432.
Agrippa, H. Com. I, 121. 508.
Aguesseau, H. Fr. d' 695. 20. 1212.
I, 283.
Aguila, J. del 499.
Aguirre, Card. 571. 256. 271. 509. 652.
Ahrens, H. 1036.
Alabaster, 6. 426.
Alacoque, M. M. 984.
Albani, J. Fr. 783.
Albanus, Aeg. 706. 707.
Albarella, V. 1028.
Alberius, Cl. 72.
Alberti, G. A. 625.
Albertinus, AI. 220.
Alberto Magno 66.
Albertus, Val. 96.
Albertus Brandenburg 272. 532.
Albinius, P. C. 185.
Albius 8. White.
Albitius, Ant. 32.
Albizzi, Card. 248. 364. 367. 397.
463. 468. 556. 672. I, 509 u. s. w.
Alboize 1049.
Albrecht V. v. Baiern I, 327 u. s. w.
— V. Mainz I, 69. 280 n. s. w.
Alchymisten 178.
Alciatus, A. 278.
Alciphron 866.
Aleander 1220; 1, 70. 280. 362. u. s. w.
Alegre, A. 267. 276.
Alemanni, Nie. 121.
Alembert, J. d' 906. 909.
Aleth s. Pavillon, Kituel.
Alethaeus, Th. 863.
Alethophilus, Chr. 665.
Aletino, Ben. 607.
1228
Register.
Alexander VI. 102. 139. 157; I, 56.
386.
Alexander VIT. 1. 7. 29. 231. 383.
458. 474. 497. 532. 539. 552.
Alexander VIII. 516. 532. 566. 575.
645. 797.
Alexander, Natalis 581. 102. 183.
Alfaro, J. 507. 508. 632.
Alfieri, V. 1018. 994.
Algarotti, Fr. 874.
Allegazioni 783.
Alletz, P. A. 1185.
Allgem. Glaubensbekenntniss 940.
AUignol 1099.
Allix, P. 127. 146. 153.
AUocutionen 7. 942.
Alpruni, F. A. 963.
Alstedius, J. H. 96.
Altagena, Andrea d* 1178. 1226.
Althusius, J. 171.
Alting, H. und J. 98.
Altmeyer, J. 1036.
Alva et Astorga, P. 234. 263.
Alviset, V. 265.
Amabed 910.
Amama, S. 117.
Amari, M. 1197.
Amat, F. 1062. 859.
Amatns, M. 433.
Amaya, Fr. 374.
Ambasciata 145.
Arne, De V 916.
Amelot de la Houssaye 195.
Amelotte, D. 670. 854.
America 376. 988. 1037. 75. 1155.
1200. I, 140.
Amesius, G. 98.
Amicus, Fr. 309.
Ammann, Fr. S. 1091.
Amore, L. de S. 93.
Amort, E. 256. 825. 940.
Amstelius, G. 717.
Amydenius, Tb. 140.
AmyralduB, M. 128.
An 2440. 917.
Analisi del Conc. 973.
— di Tert. 958.
— e confutazione 1012.
Analyse de Bayle 867.
Anastasius Sinaita 153.
Anatomia exe. Marp. I, 125.
Anatomia Soc. J. 288.
Andachtsübung 998.
Andre, P. Yves 604. 398. 475. 734.
Andrea, Card. 1122. 24. 48. 60. 65.
Andreae, J. S. 405.
— J. V. 109.
Andreas, Val. 482. 169.
Andrewes, L. 330.
Anelli, L. 1170.
Anfossi, F. 400. 962. 1094. 1226.
Angers s. Arnauld, H.
Anglicaner 587. 597. 1079.
Anguisciola 183.
Anima brutorum 610.
Anna, die b. 228. 294; I, 160.
Annali eccles. 972.
Annat, Fr. 469. 485. 490. 491. 541.
669.
Annatus, P. 420.
Annee ehret. 545.
Anno 2240. 917.
Annuaire 1036. 1201.
Anshelm, Val. I, 130.
Antichrist 91. 100. 104. 129. 203.
325. 426. 989.
Anticoton 342. 29.
Antidoto 134.
Anti-Pamela 165.
Antonelli, Card. 1141. 48. 58.
Antonio, Nie. 249. 654.
Antonius v. Padua 64.
Aphorismi doctr. Jes. 290.
Apokryph 474. 213. 307.
Apologia cath. 1063.
— del catech. 980.
— delle chiese 135.
— delle leggi 971.
— panegyreos 706.
— pro Congr. Ind. 445.
Apologie de Jansenius 462.
— de tous les jug. 756.
— des devots 550.
— des lettres prov. 489.
— pour le Synode 116.
— pour les Bened. 266,
— pour les casuistes 486.
Aponte, L. de 511.
Appellanten 724. 944. 987.
Aquaviva 342.
Aquilinus, C. 326.
Arabisches Buch 1030.
Arasieve, C. 1169.
Archinard, A. 1023.
Archivio storico. 1192.
Ardigö, R. 1043.
Arduini, C. 1184.
Aretino, P. I, 378. 392.
Argens, Marquis d' 873.
Argentano, L. Fr 622.
Argento, G. 781.
Argolus, A. 185.
Arias Montanus 1223; I, 408. 423.
554 u. s. w.
Register.
1229
Arigler, A. 1084.
Ariosto 1221.
Aristoteles 175. 408. 600; I, 17. 536.
Arlensis, P. 186.
Armenier 1029.
Amaldi, Dom. 236.
Arnauld, Agnes 540.
— Ant. (Advocat) 284.
— Ant. (Dr.) 446. 898. 422. 458.
462. 475. 483. 484. 527. 580. 537.
575. 601. 645. 646. 648. 651. 658.
669. 685. 855. 957. 1211.
— Henri, B. v. Angers 383. 478. 479.
Arnisaeus, H. 90. 577.
Arnold, Gottfr. 107. 612. 626.
Amoldus, Nie. 97.
Arodonio 149.
Arretin moderne 914.
Arrets du parlement 284. 565. 694.
755. 756. 920.
Arsdekin, E. 511.
Art de connaitre- 1073.
Arte di conservare 1017.
Artemidorus Oneiroer. 461.
Arthusius, G. 190.
Articuli fidei 416.
Arumaeus, D. 171.
A. S. C. Dissert. 311.
Ascesis spirit. 77.
Ascianus, D. 143. 210.
Assedio di Firenze 1053.
Assemblee du clerge 566. 369. 385.
388. 390. 498. 543. 561. 640. 648.
684. 699. 736. 757. 916.
Assertio juris 717.
Assessor S. Off. 2. 468. 919. 1149;
I, 174.
Assumtione, C. ab 520.
Astrologie 181. 49.
Asylrecht 657. 932.
Atbanasius, M. A. 215.
Attestatio notar. 461.
Atti e decreti 967.
Attritio 531. 525. 529. 692.
Aube, B. 1188.
Auetor laudabiliter se subjecit 883.
945. 1059. 1167. 74.
Auctorem fidei 966. 857.
Audisio, G. 1169.
Audoul, G. 568.
Augustiner 260. 837.
Augustini Hippon. 461.
Augustini Opera ed. Maur. 685.
Augustinis, Tb. de 26.
Augustinus, Ant. 188; I, 317. 318.
460.
Aurelius, Paulus 706.
Aurelius, Petrus 382. 386.
Auruccio, V. 70.
Ausgaben verbotener Bücher 4. 40.
82. 173.
Autoritä 934.
Autorite de S. Pierre 451.
— du clerge 938.
— du roy 370.
Auxiliis, Congr. de 298. 45; I, 537.
Avendaüo, M. 690.
Avenir 1093.
Avenstein, Schmid d' 1058.
Aventriot, J. 202 ; I, 547.
Avertissemens salut. 547.
Avertissement : Celui 523.
— sur la decl. 740.
Avis fratemels 1021.
— sinceres 716.
Avitus academicus 707.
— Aurelius 464.
Avocat des protestants 128.
— du diable 790.
Avrigny, H. R. d' 591. 855. 1225.
Avvenimenti 188.
Avviso 787.
Ayala-Rosso, M. 1170.
Ayguals, W. 1052.
Aymon, J. 146. 326.
Baader, Fr. 1125.
Babylone s. Varlet.
Bacchini, B. 132 155.
Baccinata 409.
Bachimius, A. 609.
Backhusius, T. W. 713.
BacoR v. Verulam 177.
Baden 1081. 88. 1106.
Badener Conferenz 1091.
Bagatelle 868.
Bagatta, G. B. 224.
Bagot, J. 391.
Bahrdt, K. Fr., 1004. 24.
Baiern 297. 381. 824. 897. 901. 904.
946. 999. 1085. 1125.
Baims, B. V. LuQon 902. 1047.1101.
1209. 13.
Baillet, A.'552. 166.
Baillius, R. 123.
Bailly, L. 1101,
Baines, P. A. 985.
Baissac, J. 1190.
Bajus, M. 231. 457. 464. 482. 682.
769. 837; I, 449 u. s. w.
Balbani, Nie. 69.
Bälbo, C. 1199.
Baibus, H. 68.
Ballerini, A. 827. 1142. 43.
Reugeh, Index II.
78
1380
Register.
Balthasar, F. v. 947.
Baltzer, J. B. 1122. 23. 56.
Baluzius, St. 137. 152. 367.
Balzac, H. de 1050.
Banck, L. U2.
Bandini, A. M. 4.
Baflez, D. 45. 298. 305.
Bangius, Th. 112.
Baraterius, J. Ph. 139.
Baratotti, G. 163.
Barbeyrac, J. 173. 1024.
Barbier d'Aucourt, J. 481.
Barbosa, A. 74.
Barclay, W. und J. 327.
— Rob. 124.
Barcos, M. 446. 388. 479. 659. 727.
957.
Barisoni, P. 428.
Barlaamns 148.
Bamesius, J. 396.
Baro, Bon. 415.
Baronius, Card. 119. 205. 303. 343.
377. 420. 432. 582. 1220 ; I, 537.
554. 578 u. 8. w*
— Franc. 250.
— Rob. 101.
— Vinc. 502. 217. 445.
Barrault, E. 1180.
Barre, L. 1047.
Barret, j. 334.
Barruel, A. 1011. 20.
Barry, P. de 240.
Barth, C. 161. I, 594.
Barthel, J. C. 944.
Bartholinus, Th. 181.
Bartholomäusnacht 84. 192. 939.
Bartholotti, J. N. 951.
Bartolini, E. 1153.
Bartolus, S. 180.
Barzi, C. M. 983.
Basilii imago 278.
Basire, J. 124.
Basnage, J. und S. 61. 98.
Batacchi, D. 1018.
Batavia sacra 719.
Bauclair, P. L. 912.
Baudius, D. 161.
Bauer, Edgar 1024.
Baume de Galaad 130.
Bauny, St. 309.
Bautain, L. 1146.
Bauwens, A. 724.
Bayardus, 0. 238.
Bayle, P. 866. 166. 585.
Bayli, L. 135.
Bayonne, Ev. de 735.
Beantwortung 1005.
Beaumont, Erzb. 757. 809.869.907.
911.
Beausobre, J. 128.
Beauvais s. Buzenval.
Bebelius, Balth. 96
Becanus, M. 290. 345.
BeccadelH, J. 625.
Beccaria, C. 990. 909.
Beccatini, F. 1017.
Beck, J. 1082.
Begpfardi 525.
Beichte 309. 646. 761. 948. 965.
1015. 16; I,*42.
Bekanntmachung 1 09 1 .
Belando, N. 781.
Belgien 21. 59. 179. 202. 457. 615.
643. 703. 721. 743. 1076 ; s. Con-
sßil Löwen
Bellarmin, Card. 69. 198. 195. 314.
301. 327. 345. 380. 898. 966; J,
25. 852 u. 8. w.
Bellettristische Schriften 890. 897.
902. 1018. 49.
Bellelli, F. 837.
Bell' Huomo, G. 612.
Belli, L. 163.
Belling, R. 336.
Belydinghe 529.
Benamati, G. B. 220.
Benedetti, G. B. 150.
Benedict XIII. 743. 256. 490. 597.
608. 788. 869.
Benedict XIV. 2. 37. 38. 82. 88.
160. 222. 256. 430. 719. 758. 768.
771. 784. 801. 804. 814. 828. 889.
847. 852. 871. 880. 922. 986. 944.
979. 984. 992. 1028.
Benedictiner 210. 260. 292. 294. 404;
8. Mauriner.
Benedictionen 222.
Benedictis, Ben. de 426.
— G. B. 512. 599.
Benedictus-Medaille 210.
Beneficiaria, De re 781. •
Ben Ezra, J. J. 988.
Benincasa, Ursula 215. 224.
Benius, P. 15. 304.
Bentham, J. 1085.
Bentley, R. 866.
Benzelius, E. 113.
Benzi, B. 816.
Beranger 1051.
Berchtold, J. 1176.
— J. A. 1117.
Berenicus, Th. 202.
Berghes, Erzb. A. de 524. 528. 644.
Berichtigung 1092.
Begister.
1281
BeringferuS; E. 201.
Berington, J. 996.
Berkeley, G. 866.
Berlando, M. 853.
Berlichius, M. 172. -
Bernabeu 1067.
Bemard, J. Fr. 868. 915. 916.
Bernardino s. Botelho.
Bemardo, D. di 1196.
Bernegger, M. 202.
Bemier, H. 1111.
Berniere3 de Louvigny 622. 624.
628. 901.
Bernis, Card. 915.
Berruyer, J. I. 804.
Berthier, J. Fr. 811. 818.
Bert, P. 1191.
Berti, G. L. 8fl. 890.
Bertias, P. 118.
Bertöla, A. 1018.
Bertran, F., Gen.-Inq. 858. 887.
Besoldus, Chr. 170.
Betraehtangen 1015.
Beugnot, A. 1045.
Beumler, M. 67.
Beveregins, G. 128.
Beverland, H. 862.
Beza,Th. 67. 70. 121; I, 597 u. s. w.
Bianchi-Giovini, A. 902. 1023. 27.
Bianchini, A. 932.
Bibel 851. 51. 64. 422. 425. 644.
668.693.711. 997. 1054 ;s. Testa-
ment, N.
Biblias 1204.
Bibliorum nov. polygl. 423.
Biblioteca eccles. 962 965. 978.
Bibliotheca fratrum Pol. 97. 1216.
— Brem., Lubec, Magna eccl. 166.
Biblioth^que brit., germ., raisonnee
166.
— Jans^niste 827. 628.
— universelle 98.
Biesiada 1187.
Bignoni, M. 428.
Bilder 79. 223. 262. 275. 277.
Billet de confession 756.
Bilstenius, J. 175.
Bingham, J. 128.
Binterim, A. J. 1121. 975. 1013.
Bisacoioni, M. 197.
Bischöfliche Verbote 882. 900. 984.
946. 1069. 72. 92. 95. 1100. 6. 8.
26. 57. 74. 1206.
Biscia, B. 618. 619.
Bissy, Card. 741. 597. 678. 744. 770.
Bisterfeld, J. M. 97.
Bisthumssynode 1082.
Bivar, Fr. 249.
Biverus, P. 460.
Blackloe s. White.
Blackwell, G. 829. 383.
Blampin, Th. 685.
Blanchard, P. 1019.
Blancus, J. 176.
Blannbekin, A. 259.
Blasche, B. H. 1024.
Blasi, Garn. 955.
— G. E. de 977.
Bleynianus, A. F. 360.
BWdel, D. 99. 121. 362. 365.
Blumauer, AI. 950.
Blünt, J. J. 1025.
B.luntschli, C. 13.
Boccalini, Tr. 197.
Bochellus, L. 860; h 246.
Bodin, F. 1046.
Boothius 226.
Boggio, P. C. 1197.
Bogliasco. M. A. 212.
Böhme, Jac. 176. 898.
Böhmen 68. 133. 201. 290 ; I, 544.
Böhmer, J. H. 168.
Boileau, J. 422. 127. 236. 868. 557.
727.
— Nie. 600.
Boissardus, J. J. 79.
Boissonade, J. A. 1190.
Bolgeni, G. V. 1012. 959. 960. 966.
Bollandisten 226. 268. 882. 839.
Bolleville 428.
Bolzano, B. 1085.
Bombelli, R. 1177.
Bona, Card. 154. 235. 276. 421. 480.
498. 518. 520. 525. 549. 558. 620.
672. 677.
Bonafede, A. 1166.
Bonald, Card. 1100. 6. 11.
Bonartes, Th. 415.
Boni, F. de 1027.
Bonini, F. M. 238. 433.
Bonis, E. de 449.
— Fr. de 512.
Bonlieu 472.
Bonn 953. 1112.
Bonnetty, A. 1146.
Bonnus, Herm. 1, 250. 311.
Bon sens, Le 912.
Bonucci, F. 1138.
Boonen» Erzb. 464. 471. 516.
Borach Levi 788.
Bordas-Demoulin, J. B. 1109.
Bordon, A. 512.
Borgia s. Stockler.
Borgo, C. 925.
Borjon, Ch. K. 673.
Born, I. V. 961.
Borri, O. F. 187.
Borromeo, C. I, 76. 186. 812. Ml
Boraini, L. 1066.
BoBBi, L. 1066. 979.
BomIus, J. 429.
Bosauet, B. v. Meaux 62. 131. 196.
416. 422. 516. 6ö3, 571. 676. 686.
628. 683. 694. 711. 727. 729. 767.
832.
— B. V. Troyea 676. 630. 749. ^67.
Botelbo. J. de S. BernEiTdiiio 1069.
Bolsaccus, J. 96.
Botta, C. 1068. 961.
Bottari, G. 326. 764. 812. BIG. 870.
978.
Bottazzi, F. M. 1015.
Bottero, G. 71.
BoudoD, H. M. 623.
Bonhoura, D. 670. 483. 638.
Bouillet, N. 1047.
'Bonillon, Card. 681.
BourdilloD, J. 910.
Bourgeois, J. 449. 283.
BourgfontHine 659. 651.
Sourignon, A. )01,
Bouraier, L. Fr. 767. 587. 741.
Bouvier, J. B. 1102. 99.
BoveriuB, Z. 261.
Bower, Arch. lS9.
Boxhorn, M. Z. 189.
Boyer s. Ärgens.
Boyle, R. 119. 8B6.
Boyvin, G. 86.
Sozio, AI. 864.
Bozzelli 1089.
Brandi, ü. 773.
Brandimarte, F. 226.
Braaichellensis 86. 810. 312.
Brasilien 1204.
Brauczek, 6. 77.
Braun, J. B44. 1118.
— Th. 1166.
BrauuiuB, 3. 117.
Breitinger, J. J. 134.
Brendel, S. 1066.
Brenner, Fr. 1088.
BreulaeuB, H. 171.
Breven 1. 6. 247. 266.271.338.869.
500. 566. 629 791, 918. 998. 1010.
41. 80. 1118. 27. 792. 1208.
Breri di Clem. XIII. 924.
Brevier 214. 236. 546. 710. 768. 788.
1000. lUO. 53. 1322.
Briefe eines Baiern 946.
BrifTaalt, E. 1049.
Brigante, V. 288.
Brion, de 627.
Briiacier, 47S.
Britannicae EccI. 120. 406.
Broedersen, Nie. 847.
Brognolus, C. 220.
Bronchorat, E. 171.
Brontina, A. 839.
Bronzini, C. 162.
Broue, de la, B. v. Mirepoix 735. 7S7.
Broughton, H. 89.
BrouBsais, J. F. V. 1038.
Brown, E. I, 247.
Browoe. Sir Th. 17%.
Brucioli, A. and Fr. I, 873. 879.
Brncker, J. 609.
Brückner, H. 861.
Bruitte, E. 1025.
Brunfels, 0. 1, 37. 118. 126. 241. 280.
Bruno, Giordano «G. 69.
Bruodinua, A. 416.
Brua, A. I, 49. 460 u. a. w.
Brusoni, G. 163. 409.
Brutus, Steph. Junius 330.
Bruya, Fr. 139.
Bncbmann, J. 1176.
BucholU, A. H. 218.
Buddeua, J. F. 92.
Budowez, W. 398.
Buffon 873.
Bugnoin, F. R. 1026.
Buhle, J, G. 1036.
Biilffinger, G. B. 609.
Bulla Coenae 64. 312. 814. 371. 876.
Bullarii Rom. destr. 99.
Bullarium Rom. 486. 667.
Bullen 1, 7. 8. 457. 462. 553. 610.
724. 966 ; s. Auctorem, Uui^.
Bullialdua, J. 875.
BulluB, G. 96.
Bunaen, Chr. J. IS. 1024.
Biion flenso 912.
Biiona Novella 1027.
Burcardo a. Leu.
Burctmrdi Diarium 167.
Burdsoh, C. F. 1036.
Burg«aa, R. 1026.
Burgi, Fr. 842,
Burke, E. 890. 1012.
Hurliimacchi, N. 769.
Burnet, G. 122. 626. 866.
— Th. 128.
Burnonf, E. 1190.
1139. 48. 77.
V. 618. 705,
Bnienibaum, H. 920. 82». 896. I
Butler, Ch. 335. 997,
BQttMni 1119. 37. 41. «3.
Bnnl, H. J. v. 720.
Biutorf, J. 84; I, 53.
Bnzenval, B. v. Beanvais 478,
Bnoviua, A. 381. 407; I, 29.
Cabanis, P. J. G. 1037,
Cabellotti. F. H. 16.
Gäbet 1180.
Cabrera, P. de 45.
Cabre^ine 742.
Caccini, D. 276.
Cadonici, G. 962.
Cadry (Darcy) 74«. 754.
CaevalloB, H. 872.
Caffaro 514.
C^liostro 802.
Cahagnet, h. A. 1188.
Cailly, P. 606.
Ciuetanu«, C. 294. 381.
~ Card. I, 71. 344. 463. 493 u. a
Cala, C. 261. 376.
— Je. 245.
Calado, M. 203.
Calandrini, Sc 69.
Calendrier des heures 541.
Caleaua, H. 459.
Calino, C. 814.
Calixtna, 0. 92; I, 364.
Callet, A. 1186.
Calmet, A. 864.
CalTaire profane 379.
Calvi, C. 963.
CalTin, Jo. 1, 338. 401. B14 tt. i
CalvinuB, J. (Kahl) 169.
Camdea, W. 328.
Caraci'ariua, Ph. 473.
Caminata, Cr. 135.
Campanella, Th. 396.
OampeggJD 1, 82. 273. 36&.
Campiglia, A. 197.
Campomanei, P. B. 937. 941.
Camiu, J. P. 279. 637. 1225; s.
CamiM.
Canale, Fl. 931.
Caoada 1113. 1200.
Caadido 909.
Candidue, Liberiue 666.
— Pant. 67.
— Tino. 31Ö. 468. 607.
Canfelt, B. de 631.
Canieiu«, P. I., S29. 466 a. a. n
Cauonicae expottul. 1019.
Canonici reguläres 264.
Cantü, C. 991. 1196.
Canns, M. I, 303. S18 u. s. w.
Canziua, J. Tb. 113.
Capaiei, G. 430.
Capecelatro, G. 931. 1007.
Capellia, F. M. de 230.
Capiaacco 286. 339. 445. 525. 535.
56a
Capoa, Lionardo da 180.
Capocoda, C. F. 144.
Cappelletti, G. 1081. 1197.
Cappellus, L. 129.
Capuciner 261. 389. 629.
Capuro, Fr. 187.
Caracoiolo, Haroh. 925.
Caraffa, T. 339.
Caramuel, J. 601. 163. 316. 421. 427.
Cararino, A. 184.
Caravita, Nie. 782.
Carbonari 801.
Carboni, F. 150.
Cardinäle, BischÖfu 1091.
C'ardinaliBiuü 146.
Careriiu, A. 842.
Carl n. von Spanien 364. 647. 652.
— m. 496. 765. 669. — IV. 969.
Carl V. I, 78. 140. 169. 584 u. a. w.
Carl VI., Kaiier 748. 781. 765. 790.
Carlymraoflhin, E. 266.
Carmeliter 2S7. 620. 691.
Caron, L. H. 1186.
Caronna, R. 387.
Carov§, F. W. 1092.
CarpoviuB, J. US.
Carpzov, B. und J B. 108. 166. 303.
Carranzft. Barth- 1,5,14.398. 588 u. b.w.
Carrö de Montgeron 748. "^^ --^
Carriire, Fr. 137,
— M. 1086. 1138.
Carta und Cartaa i065. 67. 68. 69.
Carterina, L. 504.
Carteromaco, N. 164.
Cartesius, R. 598. 898.
Cas de con8cient.-e 693. 587.
Casalaa, J. 445. 239.
CasalicühiuB, C. 524.
Camnate, Card. 496. 569. 592. 687.
652. 671.
Caaanpan, PI. 1031.
Casanova 1074.
CaaauboniiE, h. 119. 882.
CaBimiruB ToIob. 606.
Gasmann, 0. 109.
Caeoni 625. 780. 856.
Casaani, G. 1170. 77,
CBBtaldoa, J. B. 395.
^<^^
1234
KegiBtar.
Castellanus, P. 188.
Casti, G. B. 1016.
Castillo Sotomayor 374.
Castoriensis Episc. 532 ; s. Neeroassel.
Castro, Alph. de I, 196. 223. 818.
449. 565.
— Giov. de 1198.
— Leo de 1223 ; I, 576.
Catalano, Nie. 261.
Gataneus, H. 296.
Catani, F. S. 983.
Catechisme de la grace 8. 470.
— du genre humain 1013.
— bist. 589.
— bist, et dogm, 754.
— raisonne 1111.
— de Lyon 977; de Montpellier
761. 894; de Naples 976.
Catechismen 415. 438. 956. 966. 977.
996.. 1026. 56.86. 1102. 72.1225;
I, 319 u. 8. w.
Catechismo de' Gesuiti 1012.
— nel quäle 184.
— sulle indulg. 971.
— universale 976.
Catechismus Jes. 287.
Catena preziosa 242.
Catharina v. Siena 215. 264. 799.
890. 1135.
Catharinus, Ambr. I, 196. 386. 456.
570 u. 8. w.
Catholik Christian 996.
Cato üticensis 717.
Cattaneo, C. A. 514.
Cattolicismo 979.
Catumsyritus, J. B. 146.
Caulet, B. v. Pamiers 478. 560.
Causa Arnaldina 476.
— Quesneliana 656.
Causae quare syn. I, 290.
Causes interieures 1178.
Cavallari, D. 1054.
Cave, W. 95.
Caverni, R. 1194.
Cayet, V. Palma 191.
Caylus, B. v. Auxerre 741. 748. 752.
789. 812. 838.
Ce qui se passe 1171.
Ceba, A. 163.
Ceccbetti, B. 1226.
Celestina 1224.
Celladei, A. 506.
Cellarius, Cbr. 108. 891.
Cellotius, L. 888.
Celsus, Minus 1224; I, 580.
Cenedo, P. 375.
Censorinus, V. 986.
! Censura Fac. Duac. 681.
— Fac. Paris. 656.
— Lov. et Duac. (1587) 522. 494.
647.
Centomani, A. 787.
Centuriae Magdeb. 1120; I, 469
u. s. w.
Centuriona, P. M. 625.
Ceppi, N. G. 595.
Cerati, A. 1008.
Ceremonies 868.
Cerfool 917.
Cerri, U. 140.
Cerruti, G. 1170.
Cervantes 165.
Chaho, J, A. 1099.
Cbaillot, J. L. 928.
Cbais, Ch. 213. 853.
Chalcedon, Biscbof von 382.
Challoner, R. 864. 876.
Cbambers, E. 167.
Champfleury, M. 1050.
Chandelle d*Arras 914.
Cbanterac, N. Lacropte de 631.
Cbapelet secret 540.
Chapelle, A. de la 118. 866.
Charancy, B. v. Montpellier 751. 763.
Charipolitanus, A. 481.
Charlas, A. 576. 21. 560.
Charonne, Abtei 564.
Charp 912.
Charron, P. 177.
Chassaing, Br. 393.
Chauvelin, H. Ph. de 791.
Chemnitz, M. I, 409. 413. 414.
Chevignard, A. F. 1073.
Chiara, St. di 1016. 1196.
Chiavetta, J. B. 607.
Chiesä cattol. 1029.
— e repubblica 934.
Chiesa, St. 235.
Chiniac, P. 153. 573. 574.
Chionio, Fr. A. 787.
Choquet, H. 305.
Choveronius, B. 354.
Choyseul, B. v. Toumay 472, 477.
521. 548. 572.
Chrismann, Ph. N. 1006.
Christelycke leeringe 629. 882.
Christianisme devoile 914.
Christiane interiore 622.
Christina v. Schweden 605. 615. 620.
Christi. Glaubensbek. 1024.
Chronographia eccl. I, 311.
Chronologie sept. 191.
Chrysippus de lib. arb. 463.
Chrysostomus 98. 151. 687.
ChumilUs, J. 263.
CiaffoDJ, B. 511.
Ciunmarioone, F. 327.
Cicoeide 163.
Cicogna, M, 626.
Cicogna Strozzi 18J.
Ciouto, A. 1177.
CieofuegoB, A. 417.
Cinquiöme empire IBO.
Circuiar 1063.
Cisaer, N. 67; I, 827 a. b. w.
Civiltä catt. 157. 1132. 48. 62. 66.
97. J205. 10.
Clapmar, A. 90.
Clara, Fr. a. S. 406.
Clariua, E. 717.
Glossen des Index SO. 43. 66. 87. 194.
Clasaiker, Heidn. lüS. »90. 1112.
Claude, J. 100. 483.
Clsnsel dB MoaUls 1101.
Claveitain, F. 427.
Cleander et Endoxm 486.
Cleitron, R. 19«.
Clemeüeet, Ch. 5%. Ö90. 768.
ClemenBVIL]221; i, U1.386u.B. w.
Clemens VUI. 66. 71. 78. 246. 299.
S09. 342. 379; 1. 502.
Clemens IX. 14. 447. 469. 478. 540.
Cleineua X. 16. 497.
Clemens XI. 6. 36 382. 498. 560.
687.657. 688. 698. 712. 724. 771.
777. 79B; 1, 170.
Clemens XII. 7. 597. 760. 762. 766.
Clemens XIH. 7. 63, 719. 764. 804.
6l8. 906. 919. 929. 940.
Clemens XIV S57 690. 863. 874.
906. M6. 920. 1146. 9D2. 1069.
aenaerts, F. 721.
Clorefi oonstitut. 974.
ClencDS, J. (D. und St) 92. 438.
686. 806.
Clodino, G. 238.
Cloqnet 1185.
Clonet, Fr. 129.
Clngoy, F. de 627.
einten. J. 170.
Cluverins, Ph. 190.
Clnvenu, J. 89.
Coooa^lio, T. da 942. 978.
Coccejns, J. 117.
Cooohi, A. 993.
CochlaeuB. J. I, 286. 689 u. s. w.
Cook, P. de 712.
Codde, P. 712.
ter. 12S5
Code de la nature 914.
Codognat, M. 314.
Coffin, Ch. 757.
CognatuB, Gilb. I, 307. 361 u. s. w.
Cohen, F. 1046.
Coislin, B. t. MetSs 73ö. 789.
Colbert, B. v. Montpellier 741. 7S7.
746. 760, 760. 761. 789.
Colcccion de euoiitoa 1062.
diploniatica 1063.
Colorua, M. 172.
Coelesfin V. 140.
Coleti, St. 221.
Cölibat 69. 1007. 992. 1016. 16. 64.
1176. 76.
CulUtio Antwerp. 463.
Collaüiouc dcl ainibolo 813.
Collectio Bullarnm 1020.
CollettB, P. 1058.
Collin de Planuy 1074.
Collins. A. 864. SKä.
Cüllyrium {de Cock) 716.
CoineruB, J. 137.
Colonia, D. de 827.
Coloana, B. S. 1015.
ColumhuB, H. 439.
Comazii, G, B. 784.
Combaason, B. 261.
Combat de l'erreur 755.
Corabefia, Fr. 419.
Comitibua, F. de 427.
Commedia piacevole 70.
Commendone I. 414. 444. 566.
Commentarium in bullam 881.
Commentatio de Antichr. 104.
— in Mth. 16, 18 955.
Commisaar der Inquisition 11.1168.
CommuQioateurs 1O20.
nniui:)ion979;B.Eucharistie, Hesse.
mnanion in divinis 1021,
Comparaison 130. *
Compayre, G. 1191.
Compendio (Ablässe) 206. 209. 267.
1224.
— critioo 994.
— de la historift 1064.
— del trattato 961.
— della atoria 10B8.
CompcDdium hiflt. eool. 109.
Compäre Matthieu 914.
Corate, A. 1039.
Comte de Gabalis 187.
ComuLiioui; del popolo 979.
CoiicL'ptio immaoulata 229. 85. 217.
237. 245. 249. 421. 438. 693.842.
986. 1121. 52; I, 32.
Conoeptione, E. a. 277.
1286
Register.
Conceptione P. M. a. 455.,
Concilii e sinodi 969.
Concina, D. 816. 770. 829. 842. 848.
976.
Conclavia 278. 926.
Concordat, baier. 904; französ. 1019.
74; österr. 904.
Condillac 1084.
Condorcet 1034.
Conducta 1204.
Conference de Diodore 489.
Conferencia 208.
Gonfermazione 982.
Confessio 7 punctorum 529.
Confessione di fede 70.
Confiance ehret. 661.
Conformites 129.
Conforti all' Italia 1134.
Congregatio Conc. Trid. 6. 14. 73.
271; Eccles. Neg. 1088; Indulg.
6. 14. 1185; Rituum. 6. 14. 75. 214.
219. 544.988.1111. 57; I, 82.
Connor, B. 865.
Conring, H. 96; I, 868.
Conrius, Fl. 468.
Consalvi, Card. 1065. 81.
Conseil de Brabant 816. 464. 476.
652. 657.
Considerant, V. 1180.
Considerationes 705.
Considerations 472.
Considerazioni 781. 782. 1008.
Consilium (Polen) 290.
Constabilis, P. I, 890 u. s. w.
Constant, B. 1076. 998.
Constantinische Schenkung 880.
Constitution civile 1010.
Constitutionnaires 724.
Consultation 747. 798.
Consultoren 3. 5. 11.
Contadinella 1027.
Contagion sacree 913.
Contarini I, 214. 401 u. s. w.
Conte di Gabalis 187.
Contenson, V. 682.
Conti, P. 427.
Contini, T. A. 924. 973.
Continuation (de Bossuet) 196.
Controverse pacifique 1020.
Convention de 1817 1021.
Conversazioni 135.
Conversione 983.
Coopers Briefe 997. 1081.
Copemicus 182. 896. 554. 601.
Copia d'una lettera 428; I, 877.
Copie d'une lettre 657.
Coppola, G. C. 234.
Coquelin, Ch. 1047.
Coquerel, A. 1026.
Cordara, G. C. 797. 814. 976.
Cordt, Chr. v. 101.
Coreglia, G. 513.
Corio, B. 70.
Cornelia 1064.
Corona 241.
Coronelle 217.
Corps de doctrine 739.
Corradinus, H. 676.
Cortaguerra, R. 204.
Corte, B. 181.
Cosa e un appellante 958.
Coscia, N. 1053.
Cosinus, J. 1224.
Cosson. Ch. de 1188.
Costa, Ad. 1199.
— Jer. a. 425.
Costante, II 1199.
Costo, T. 163.
Co ton, P. 285. 342. 351.
Coudrette, Chr. 767. 922.
Couet, B. 694. 816.
Courtot, J. 481.
Cousin V. 1038. 902. 1150.
Coustant, P. 154.
Crakanthorp, R. 404.
Craneberch, Com. 645.
Crasset, J. 561.
Crellius, J. 96.
Crema, Bapt. de 1222; I, 399. 589.
Cremonini, C. 897.
Crescentia v. Kaufbeuren 847.
Cretineau-Joly 927.
Creyghton, R. 146.
Crisafulli, V. 1196.
Criscuoli, A. 1055.
Crisis de probab. 510.
— paradoxa 418.
Crispinus, J. I, 413. 416. 421. 484.
Critici sacri 126.
Crogerus, N. 186.
Croiset, J. 984.
Crousaz, J. P. de 609.
Crousers, C. 261.
Crowaeus, G. 80.
Croy, F. de 129.
Crucius, J. 118.
Crudeli, T. 802.
Crusius, Chr. 172.
— J. A. 170.
Crux de cruoe 989.
Cucca, C. 1189.
Cuccagni, L. 958. 960. 964. 978.
Cudworth, R. 865.
Cuestion 1066.
Register.
1287
Cunha, J. A. de 1070.
Cura salutis 291.
Curalt, R. 951.
Curci, C. M. 1166. 868. 862. 1187.
Cure primitif 894.
Cures Lorrains 996.
Curte, Cam. de 377.
Cutellius, M. 376.
Cybo, Card. 562. 683. 615. 618.
Cyprianus 151. 687.
Cyrillo; J. a. 8. 228.
Czechische Schriften 63.
Daillon, B. de 128.
Dale, A. v. 117.
Dallaeus, J. 94.
Dalmazoni 160. 1009.
Damascenus, P. 632. 680. 683. 783.
Damhouderius, J. 68.
Damiron, P. 1039.
Dandinus, A. 95. 397.
Daniel o sea la prox. 989..
Daniel, G. 488. 687. 68a 728. 1211.
Dannemayer, M. 1084.
Dante 1053.
Daquin, L. 150.
Darcy s. Cadry.
Darstellung 1086.
Darwin, Er. 1084.
Daubenton 10. 479. 679. 782. 834.
Daumer, G. F. 1127.
Daunou, C. P. F. 1074. 1037.
Davenport, Chr. 406.
Davia, Card. 760.
David, J. 368. 580.
Debay, A. 1074.
Deohamps, Et. 464.
DecisiontUm nov. 74.
Decker, L. C. 707.
Declarationes Conc. Trid. 74.
Decret du S. Off. 207.
Decreta generalia 39. 73. 188. 206.
214. 219. 228. 229. 242. 244. 260.
277. 299. 388. 447. 458. 726. 771.
788. 888.
Decrete der Congregationen 8. 17.
32. 206. 287. 1132.
Decrets des Papes 623.
Defensa de la Iglesia 1155.
Defense de l'auterite 749.
— de PegHse 661.
— de la discipline 454.
— de la dissert. 597.
— de la liturgie 1111.
— de la religion 866.
— des abb^s 394.
— des nouveaux ehret. 498.
Defense des theologiens 698.
Defensio Belgarum 466.
— Petri Codde 718.
Degola, Eust. 1012. 325. 813. 974.
Deisten 864.
Dekreet s. Wyck.
Delacouture 1104.
Delfau, Fr. 394. 685.
Delfico, M. 994.
Delitti e pene 990.
Dellon, C. 141.
Dehrio, M. 186.
Dempster, Th. 340.
Denison s. Maurice.
Denonciation 742.
Dens, P. 22.
Denunciationen 3. 12. 515. 537. 542.
672. 708. 825.946. 1002.85. 1124.
25. 28. 31. 68. 1223.
Denuntiatio solemnis 707.
Denys, H. 704.
Dereser, A. 954. 955. 1081.
Demier mot. 1181.
Demidre heure du concile 1171.
Derodon, D. 58.
Deroute des Jansen. 473.
Desanctis, L. 1028.
Deschamps, F. 578.
Descriptio iconica 79.
Desessarts, Alexis 793.
Desirant, B. 647. 650. 654. 721.
Desqueux 624.
Desservants 1098. 1110.
Destutt de Tracy 1087. 69.
Dettori, G. M. 1055.
Dens et rex 834.
DeuUche Schriften 66. 107. 160. 210.
238. 259. 298. 417. 824. 860. 1013.
15. 24.
Deutschland 23. 200. 209. 410; s.
Baden, Baiern u. s. w.
Deux livres de S. Aug. 798.
Devotion ä la S. Vierge 651.
— au S. Coeur 984.
— des p^cheurs 627.
Dexter, Chronik 244.
Dez, J. 416. 662. 631. 682. 774.
Dialogo curioso 409.
— fra due marinari 1027.
Dialogos argelinos 1008.
Diario del Concilio 745.
— sacro 211.
Dias, J. A. 1070.
Diatriba theol. 1070.
Diaz, P. 649. 673. 688.
Dichiaratione delli salmi 149.
— pabblioa 201.
1238
Regfister.
Dictamen 1067.
Dictionnairc hist. 769.
— Jansen iste 828.
— philos. 910.
— politique 1047.
Diderot, D. 906. 868. 873. 876. 909.
Didier, Ch. 1048.
Dieterich, C. 109.
— G. Th. 169.
— J» C. 137.
Dieu, L. de 89.
Difesa del purgatorio 1014.
Difficultez k M. Steyaert 658.
Digby, Sir K. 411. 384.
Digiuno perpetuo 244.
Digner, C. 284.
Dimittatur 2. 450. 1135.
Dimostrazione 934.
Dini, Fr. 1196.
Diodati, G. 852. 134. 1098.
Dionigi, B. 70.
Di palo in frasca 1199.
Director Spiritual 766.
Diritto libero 933.
Disciplina antica 848.
Discorso al Papa 934.
— e parere 848.
— istorico'polit. 931.
— piacevole 162.
— sopra Pasilo 932.
Discours sur la lib. 864.
Disco Urse, Seasonable 335.
Discussion hist. 657.
Disputatio aequivooa 405.
— perjucunda 162.
Disputationum sei. 170.
Disquisitio theol. 717.
Dissertatio anagogioa 975.
— de ooena 104.
— de conoil., de sang. Chr., de Tert.
127.
— de gratia 770.
Dissertation oü Pon prouve 793.
— sur Phonoraire 596.
— sur la validitS 597.
— theolog. 1024.
Dissertationen, Inaugural- 111. 170.
951. 954. 964; I, 416. 516; s. Sätze,
Theses.
Dissertations melees 868.
Dissertazione isag. 930. t
Dissolvitur 221.
Disteli 1092.
Distinctio brevissima 472. 708.
Dittes, Fr. 1035.
Divortio Celeste 409.
Divozione al cuor di G. G. 984.
Divozione di Maria 244.
Dizionario delle date 1047.
Dmitry s. Tolstoy.
Doctrine de Pecriture 1153.
— de St. Simon 1180.
Docnmenti 971.
Dodd, Chr. 996.
Dolce, L. 70.
Döllinger 1079. 1130. 71.
Dominicaner 11. 217. 230. 263. 298.
319. 485. 468. 493. 502. 505. 582.
691. 744. 816. 830. 836. 1211;
I, 27. 369. 447 u. s. w.
Dominicis, F. S. de 1043.
Dominis, M. A. de 324. 357. 396.
Donec corrigatur 4. 40. 348. 409. 598.
Donoso Cort6s 1108.
Dordracenae synodi 116.
D'Orsannes,' Abbö 745.
Dorschaeus, J. G. 97.
Douay 179. 412. 617. 528. 665. 681.
697. 1222; I, 16. 423. 428 u. s.w.
Douoin, L. 714. 728. 1225.
Dounamus, G. 335.
Dousa, G. 147.
Draper, J. W. 1036.
Drappier, G. 391. 394.
Draudius, G. 161.
Drei Gewissensfragen 1173.
Drelincourt, Ch. 66. 94. 134.
Dresser M. 67. .
Drey, J. S. v. 1115. 1090.
Dript, L. a 650.
Droits des hommes 910.
Dubbio sul centro 964.
Dubois, Card. 737. 769.
— P.1187.
Du Chesne J. B. 668.
— M. 769.
Dudith, A. 68; I, 318.
Dudone s. Boudon.
Duell 794. 823.
Dufeu, E. 472.
Duffy, P. 42a 526. 528.
Dufour, P. 1074.
Duguet, J. J. 765. 740. 742. 759.
957. 987.
Dulaure, J. A. 1073.
Dulaurens, H. J. 914.
Du Marsais; C. Ch. 792.
Dumas, Alex. 1050.
Du Moulin, P. 100. 122. 134. 844.
— Cynis 101.
Dunoyer, Mad. 165.
Dunski 1187.
Dupac de Bellegarde 62. 66a 713.
720. 748.
Register.
1239
Dupanloup 1039. 40. 1159. 75.
Dupaty, M. 1048,
Du Perron, Card. 192. 301. 332. 356.
380.
Dupin, A. 1099. 1046.
-- L. E. 586. 199. 671. 577. 783.
808; I, 283.
Du Plessis-Momay 67. 330.
Dupuifl, Ch. Fr. 1072.
Dupuys, P. 360. 364.
DurelliuB, J. 122.
Dürrtchmidt, H. 1173.
Duval, A. 279. 293. 855. 358.
Du Vaucel 560. 586. 708.
Du Yergier de Hauramie, Abbe de
St Cyran 382. 447. 462. 533, 540.
Karle, Ch. J. 1079.
Eccardus, J. G. 157.
Ecclesiae gallic. 360.
Echialle Mufti 867.
fcck, Jo. I, 85. 273. 286. 471. 524
U 8 W
— Simon I, 467. 471.
Eolaircissements 575.
Ecloga Oxon. 119.
Ego di Savonarola 1027.
Edictum (Iprense) 465.
Efifectos (Benedictu8-Med.) 210.
Efifen, J. van 865. 868.
B^lise protestante 128.
Eherecht 167. 369. 793. 933. 963.
1054. 71. 1101. 95. 1204.
Eichthal, G. d' 1189.
Elenienti del diritto 993.
Elementbs de dreito 1070.
Eleutherius, Theod. 808.
Elia, Cassianus a S. 510.
Elisabeth v. England 1, 97. 527. 573.
Ellendorf, J. 0. 1098.
Ellero. P. 1043.
Elmenhorst, G. 151.
Eloge de Tenfer 915.
Elogia haeretioorum 73. 46. 193.
269. 488; I, 453. 541.
^logio, De, S. Thomae 517.
Eisken, Th. J. v. d. 954.
Elvenich, J. 1118.
Emancipatore 1164.
Embrun, Concil 746. 597.
Emende sincere.970.
EmoneriuB» St. 405.
Emser Punctation 940. 953. 954.
Emnnctorium 464.
Enchiridion 217. 1224.
Encycliken 7. 767. 849. 1093. 1 105. 72.
£ncyclique de 1864 1226.
Encyclopäd. Handbuch 1098.
Enoyolopedie ou dict. 908.
— moderne, progress. 1047.
Enfantin 1180.
Engel, S. 919.
Engelbert, J. 112.
Engelgrave, H. 293.
England 164. 196. 243. 382. 396.
410. 426. 848. 862. 985. 996. 1025.
33. 44. 77.
Englische Fraulein 297.
English Loyalty 338.
Enluminures 473.
Ennodio Papia 988.
Entretien d'Eudoxe 585.
Entretiens curieux 130.
— des voyageurs 130.
— sur la pluralite 867.
-- sur le decret 729.
Ephemeriden 182.
Epimetron thes. polit. 174.
Episcopius, S. 98.
Episcoporum oausae 368.
Epistola ampl. Card. 758.
— de nuperis 866.
— dedicatoria 84.
— doctoris Sorb. 829.
— eximio Fromondo 460.
— 111. Eccl. Principum 741.
— invitatoria 110.
— N. N. rel. ref. 117.
— pro pacando reg. 562.
— sub nom. J. Bona 520.
Epistolae obscur. vir. I, 63.
— select. 118.
Epitaphium P. Sarpi 324.
Epitome hielt. 191.
Erasmu8l221; 1, 70. 137. 209. 437.
Erath, A. 265.
Erkel, J. C. v. 717. 718.
Erlaubniss zum Lesen verb. Bücher
16. 888. 1169. 1206.8.20; I, 314
u. s. w.
Ernesti, J. A. 847.
Errico, Sc. 325.
Errotica biblion 918.
Erster Sieg 1092.
Erynachus, P. 464.
Erythraeus, J. N. 224.
Esame critico 993.
— della confessione 1016.
Esaminatqre 1165.
Escalante, F. 84.
Esclapes, Gr. de 241. 499.
Esclavage de Marie 207. 548. 628.
Espagne, J. d' 94.
Espafia venturosa 1064.
1240
Register.
Esparza, M. de 233. 504. 506. 616.
Espen, Z. B. v. 720. 660. 717. 857.
945; I, 427.
Espino, J. del 281. 439.
Espion 205.
Esposizione del simbolo 764.
— della dottrina 957.
Esprit, De 1' 907.
Esprit de Clement XIV. 924.
— de Gerson 574.
— de Jesus Christ 989.
— de M. Amauld 483.
— de Voltaire 911.
— des lois 869.
— ou principes 938.
Esquiros, A. 1181.
Ess, L. van 860. 1082.
Essai bist. 1074.
— sur cette question 919.
— sur la formation 1188.
— sur la tolerance 939.
Estiennot, Cl. 538. 592.
Estrix, Aeg. 518.
Etat de Thomme 180.
— et les delices 876.
— politique 1020.
— present de l'Anglet. 205.
— pres. de la fac. de Louvain 663.
Eucharistie 240. 368. 407. 417. 426.
430. 434. 446. 524. 677 ; s. Trans-
subst.
Eugen IV. I, 38. 89.
Eugenius Brug. 528.
— Th. 280.
Eupistinus, Germ. Pbilol. 520.
Europe vivante, esclave 204. 205.
Eusebius Romanus 591.
Evangel. Katholicismus 1083.
Evangelium Romanum 213.
Evangile du jour 910.
— du peuple 1181.
Evenvredige Samenspraek 717.
Eveque de cour 689.
Evidenze del cristian. 1026.
Ewerbeck, H. 1188.
Examen critico 803.
— de deux questions 792.
— de la nota 1067.
— de la religion 910.
— des critiques 907.
— des principes 938.
— du premier trait.e 585.
— impartial 791.
— judiciorum 117.
— libelli 463.
Exea, L. de 375.
Exhortatio ad christ. r. 72.
Exorcismen 218. 1224; I, 567.
Explicatio decalogi 104.
Explioation des qualites 766.
Exposition de la doctr. ehret. 763.
— de la doctr. de l'egl. 792.
— de la foi cath. 479. 659.
Expurgation 44. 48. 56. 64. 81. 83.
229. 395. 1221; J, 50. 199. 200.
Expurgirte Ausgaben 60. 84. 86.
162. 163. 164. 225. 244. 848. 858.
420. 427. 501. 502. 589. 627. 677.
691. 714. 784. 813. 1048. 59. 84.
1102. 47. 73. 1221; J, 310.
Expurgirte Exemplare 142. 577.
Extrait de Fexamen 100.
— d'un livre 883.
Extraits des assertions 921.
— des msc. 996.
Eybel, J. V. 940. 972.
Eyckenboom, J. 661.
Faba, App. 164.
Faber, Jo. (Wien) I, 273.
Fable des abeilles 865.
Fahre, Ferd. 1051.
Fahre d'Olivet, A. 1076.
Fabri, Ant. Ang. 932.
— Carlo de 184.
— Hon. 503. 288. 488. 601. 675.
Fabricatore, A. 1057.
Fabricius, Franc und Jo. Alb. 109.
— Georg 67.
— Jo. 108.
Fabroni, Card. 482. 681. 641. 665.
714. 731. 738.
Fabula equestris ordinis 795.
Facetiae 161.
Facchinei, Ferd. 991. 1014.
Facius, G. 189.
Faes, Jo. 111.
Fagius, P. I, 52. 420.
Fagnanus, Fr. 502.
Fagundez, St. 417.
Faillibilite des papes 743.
Falcioni, Z. 808.
Falcone, N. C. 226.
Falconi, G. 620.
Familie ehret. 228.
Fano, V. 30. 33.
Farina, Mod. 1055.
Farinacci, Pr. 74.
Fasten 417. 433. 983. 1005.
Fasti academici 482.
Faure, J. B. 816. 769. 831. 1211;
I, 348.
Favoriti 480. 526. 856.
Favre, Fr. 776.
Register.
1241
Faydit, P. 426.
Febronius, J. 940. 981.
Facht, J; 110.
Fehler im Index 19, 40. 56. 96. 881.
885. 1215.
Feiertage, Reduction der 420. 844.
FeUc, St. 282.
Felioe, J. a 8. 267.
Felicite, J. de 989.
FeU, J. 152.
Felle, G. 626.
Feller, Fr. X. 400. 976.
F6nelon 628. 568. 668. 679. 684.
687. 695. 701. 704. 707. 734. 901.
916.
Ferchius, M. 428.
Fereal, V. de 1068.
Feria IV. und V. 8.
Femandez. A. 1068.
Ferrara, G. 244.
Ferrari, Card. 637. 783.
— GiuB. 1042.
Ferrariensis, Barth. 1228.
Ferri, Louis 1042.
— Marcello 930.
Ferro, Marcus 473.
Fetes et courtisanes 1073.
Feustelius, Chr. 111.
Fevret, Ch. 574.
Feydeau, £. 1050.
— Mth. 471.
Ffoulkes, £. S. 1082.
Ficoroni, F. 596. 686.
Fierlant, S. de 525. 1225.
Figlia del lattajo 1027.
Filangieri, G. 992.
Füomastige 798.
Filopanti, Q. 1043. 1175
FioroH della Lena, G. B. 1175.
Firenze, N. da 815.
FischUn, L. M. 112.
Fiscos papalis 141.
Fisher, J. I, 69. 492.
Fitz- James, B. v. Soissons 921.793.
812.
Flanbert, G. 1050.
Flavigny, Val. de 287. 389. 398.
Flenry, Card. 162. 697. 641. 744.
768. 789. 869.
— Claude 578. 589. 1226.
— Lam6 1191.
Flisco, M. 185.
Florentinus, H. 427.
Florenzi Waddington, M. 1042. 1 175.
Floyd, J. 885.
Fludd, R. 177; I, 600.
Foi des appelants 752.
Folia 872. 1027.
Fontaine, Jacques de la 484. 645.
651.
— Nie. 687.
Fontanini, G. 132. 430. 588. 795.
841. 846.
Fontejus, Cl. 369.
Fontenelle, B. de 867.
Formular Alexanders VII. 458. 477.
517. 528. 643. 699. 703. 704. 741.
Forti, Fr. 1041.
Fortiguerra, Nie. 164.
Foscarari, Aeg. I, 316. 317.
Foscarini, P. A. 395.
Foscolo, ügo 1052.
Fouillou, J. du 698. 655. 736.
Fourberie de Lonvain 721.
Fourier, Ch. 1183. 80.
Fourquevaux, R. Pavie de 754. 755.
Fox de Bruggs 867.
Foy, Flore de S. 660.
France au parlement 939.
— en 1814. 1021.
Franchi, Ausonio 1042. 1175.
— Fr. de 198.
Franchises 567.
Franciscaner 260. 16. 211. 218. 241.
254. 279; I, 27. 178.
Frangoises illustres 165.
Francolinus, B. 498. 512. 533.
Francus, D. 142. 218; I, 55a
Frank, P. P. 1120.
Frankreich 19. 71. 165. 191. 382.
598. 900. 1025.
Franz I. v. Frankreich I, 156. 157.
159 u. s. w.
Frassus, P. 376.
Freher, M. 190.
Freiburg 1014. 89. 1112; I, 84. 344.
364.
Freimaurer 801. 844.897. 973. 1082.
Freret, J. 912.
Freschot, Cas. 139.
Frickius, J. 111. 687.
Fridericus Achilles 190.
Friderus, P. 89.
Fridl, M. 298.
Friedrich der Grosse 918. 690. 874.
875.
Friedrich V. 201.
Friedrich, J. 1176.
Frint, J. 1086.
Frischlin, Nie. 89.
Fritschius, Ah. 169.
Fritzius, A. G. 110.
Frobenius, A. I, 50. 603.
Froh^chammer, J. 1126.
1242
R^l^ster.
Fromondus, L. 459. 461. 468.
Fuchs, Aloys 1089.
Fucbsius, L. 67.
Fueslinus, J. G. 139.
Füller, Nie. J26.
Fünfzehn heiml. Leiden 259. 898.
G. D. M. Vita di Lutero 1023.
Gabriel, St. 188.
Gabrielis, Aeg. 525. 1225.
Gabrielli, Card. 632. 684. 695. 667.
Galanti, G. N. 992.
Galilei 394.
Gallaeus, Serv. 152.
Galland, P. 138.
Gallemart, J. 74.
Gallicaner 515. 526. 639. 956. 995.
1011. 62. 94, 1120.
Gallo, A. 1196.
Gallois, L. 1004.
Gambacurta, P. 876.
Gandolphy, P. 1077.
Ganganelli 925; s. Clemens XIV.
Ganzetti, A. 1015.
Gara dell' intelletto 235.
Garasse, Fr. 204. 288.
Garnett, H. 827.
Garnier, J. 154.
— Ph. 160.
Garofalo, B. 164.
Garrido, J. B. 787.
Garrione, G. B. 1139.
Gaschet, A. 1020.
Gaspar, Fr. 1035.
Gassendi, P. 602.
Gattico, G. B. 979.
Gattus, M. A. 431.
Gaultier, J. B. 752. 763. 777. 869.
Gaume, J. 1112.
Gautier 1012. 16. 17.
Gavin, A. 126.
Gebhardns, J. 97.
Gedanken 953.
Geddes, Alex. 997.
— Mich. 126.
Gediccus, S. 162.
• Gehringer, J. 1116.
Geier, M. 97.
Geilh, A. de 1021.
Geissei, Card. 1113. 19. 21. 22; 1, 187.
Geldorp, H. s. Verus I, 154 u. s. w.
Generatianismus 429. 1120. 26. 94;
I, 187.
Genet, Fr. 680. 693.
Genin, F. 11188.
Gennarelli, A. 167. 885.
Genovesi, A. 991.
Gentili, G. 225.
Gentilis, Alb. und Sc. 90.
Geographie 190. 196. 919.'
Gerbais, J. 369. 894 ; I, 226. 263.
Gerberon, G. 660. 394. 460. 479. 482.
489. 526. 547. 639. 655. 656. 659.
676. 682. 717. 856.
Gerdil, Card. 943. 947. 949. 952.
968. 974. 975. 995. 1011. 1152.
Gerhard, J. 97.
Germain, M. 663.
Gerofilo Siciliano 1196.
Gerson, J. 821. 356; I, 283.
Gery 523.
Gesner, Conr. I, 208. 305. 456. 543
u. s. w.
Gesü Cristo davanti 1133.
— sotto Panatema 754. 973.
Gherus, Kanutius 161.
Ghezzi, N. 817.
Giacomo del S. Cuor 1194.
Gianni, Fr. 1018.
Giannone, P. 784.
Gibbon, E. 918.
Gibert, J. P. 793.
Giesü, P. M. de 625.
Gigli, G. 799.
Gilles, P. 135.
Ginguene, P. L. 1046.
Ginzel, J. A. 1174.
Gioberti,V. 1135. 1041. 1132. 47. 4y.
Gioja, M. 1056.
Giordani, P. 1057.
Giorgi, F. A. 140.
Giornale dell' indulg. 211.
— ecclesiastico 972. 960. 965. 970.
1013.
— letterario 972.
Giovanni, Fiorentino I, 394.
Girard du Haillan, B. 72.
Gisbert, J. 420.
Gisolfo, P. 627.
Giubileo 133.
Giudice, Gen.-Inq. 274. 980.
Giulii, E. M. 814.
Glassius, S. 109.
Glatesecha, R. 200.
Glaubensbekenntniss 950.
Glissonius, Fr. 181.
Gmeiner, Fr. X. 1085.
Gobat, G. 514. 1225.
Goclenius, R. 175. 179.
Godard, L. 1108.
Godefroy, J. 290.
Godet Desmarets, B. v. Chartres BSG.
678. 697.
Goldast, M. 90 r I, 26. 293. 579.
Registw.
1248
Goldsmitfa, 0. 1044.
Gondi, Erzb. v. Paris 885. 462.
Gondrin, Erzb. v. Sens 454. 472.
Gonzaga, Herc, Card. v. Mantaa I,
813. 373. 444. 671.
Gonzalez, Thyrsus 498. 496. 653.
Gonzalez de Kosende, A. 677.
Gonzalez de Salcedo, P. 375.
Gorani, G. 991.
Gordon, A. 139.
Gordonius, J. 121.
Gorini, G. Corio 797.
Görres, J. 1126.
Gother, J. 339.
Gotti, V. L. 132. 1165.
Goude mijne 61. 706.
Goujet, Cl. P. 768. 660. 668. 921.
Gourlin, P. E. 976. 767. 812. 813.
957.
Gousset. Card. 1105. 6. 11. 58. 82.
Grabius, J. E. 152.
Gramberg, C. P. W. 1024.
Grandeur de P6gl. 451.
Grandier, Urbain 626.
Granvella. Card. I, 366. 442.
Gras, J. 751.
Graser, J. B. 1035.
Grassi, Paris de I, 64.
Gratianus, St. 85.
Gratius, Ortuinns 1220.
Gratry, A. 1039. 1146. 74.
Graubünden 132. 190; I, 177. 271.
Graverol, J. 128.
Gravina, Dom. B. 1194.
— J. M. 975.
Grebelius, C. I, 806. 326.
Gregge del buon pastore 242.
Gregoire, H. 1075. 969. 1064. j91.
Gregor VII. 788.
Gregor XHI. I, 79. 461. 506. 572.
576 u. s. w.
Gregor XIV. I, 504. 536.
Gregor XV. 16. 114. 231. 403. 1220.
Gregor XVI. 852. 883. 959. 985. 1026.
30. 80. 93. 1100. 35. 39.
Gregorius Capucinus I, 332. 565.
667 u. s. w.
Gregorius Hieromonachus 146.
Gregorovius, F. 1045.
Grenoble, Theol. de s. G^enet.
Gretser, J. 84. 195; 1, 238. 332 u. s. w.
Griechische Theol. s. Morgenl.
Grignani, G. 1155.
Grimaldi. C. 180. 599. 781.
Grimaudet, Fr. 870;
Griselini, Fr. 324.
Gropper, J. I, 818. 468 u. s. w.
Gross, Fr. J. 1013.
— Fr. V., B. V. Würzburg 1086.
Grotius, H. 102; I, 363.
Gruau de la Barre 1188.
Gruterus, Janus 161.
Guadagnini, G. B. 965. 958. 1016.
Guadalaxara, March. 137.
Gualdi, A. 144.
Gualdo, G. 613.
Gualdös, B. P. 1062.
Guarino, A. 427.
Gudver 754.
Gueranger, Pr. 1104. 11. 53. 74.
Guerrazzi, F. D. 1053.
Guerre libre 204.
— seraphique 279.
Guerry, E. 393.
Guettee, Abbe 1106. 54.
Guicciardini, Fr. 89.
Guidone, Fra 838.
Guimenius, A. 497. ÖÖS*.
Guldens tubbe, L. 1181.
Gundling, W. 152; I. 214.
Günther, A. 1112.
Guntheri Ligurinns 158.
Gürtel 211.
Gürtler, N. 109.
Gury, J. P. 1076. 1102.
Guttierez, G. 1134.
Guyard, Cl. 596. 611.
Guyon, Mad. de 624. 628. 901.
Habert, Isaac 451. 462. 467.
— Louis 679. 837.
Hackspan, Th. 109.
Haiz, F. 1116.
Hakewill, G. 334.
Hall, Bischof 119.
Hallam, H. 1045.
Ballier, Fr. 386. 491.
Halloix, P. 419.
Hannotin, E. 1186.
Hansiz, M. 292.
Hardt, H. v. d. 156.
Harduinus, J. 804. 153. 675. 1225.
Haeresiarchen 43. 51.
Haring, Harro 1099.
Harlay, Erzb. v. Paris 57. 488. 545,
552. 561. 586. 680. 689.
Harney, M. 644. 685. 687.
Harpprecht, J. 172.
Harveus, G. 181.
Hassun, Card. 1029. 31.
Hautefage 660.
Havermans, M. 517. 519. 521.
Havet, E. 1188.
Hebius, Tarraeus 161.
I
1244
Register.
Heck, J. van 529. 535. 661. 581.
Heddericli, Ph. 953.
Hedio, C. I, 109. 126. 129. 218. 469.
Hegenwald, E. I, 232.
Heidanus, A. 117.
Heidegger, J. H. 92. 325. 946.
Heidel, W. E. 183,
Heidfeld, J. 33.
Heigius, P. 171.
Heilige 214. 223. 245. 430. 552. 578.
591. 788. 798. 843. 845. 1058; I,
32. 538.
Heine, H. 1051.
Heinrieb IV. v. Frankreich 72. 284.
331 ; I, 450. 525. 539.
Heinsius, D. 114.
Hekelius, J. F. 190.
Helenocceus, B. 234.
Helmoldus 156.
Helmont, J. B. und M. 179.
Helvetiorum jura 947.
Helvetius 907. 909.
Henhöfer, A. 1024.
Hennebel, J. L. 663. 617. 521. 527.
646. 647. 662. 654. 655. 684.
Henninges, H. 67.
Henricus, Scipio 325.
Henriquez, H. 309.
Henry, M. J. 1193.
Heraudo, A. 429.
Herberstein, B. v. Laibach 952.
Herbert de Cherbury 177.
Herbinius, J. 148.
Herculano, AI. 1071. 1204.
Herderlyk Onderr igt 1156.
Heresie imaginaire 481.
Hermann, J. 953.
Hermannus, J. 6. 153.
Hermes und Hemiesianer 1112. 844.
860. 1025.
Hersent, Cl. 362.
Hertius, J. N. 169.
Hervaut, Erzb. v. Tours 735.
Hervetus, Gent. 168.
Herwart, G. 381.
Herz Jesu und Mariae 983. 975.
Herzan, Card. 803. 952. 966. 964.
Heuel, H. 238.
Heures de Port-Royal 541.
— et instructions 217.
Heurnius, J. 118.
Heussen, H. v. 713. 547. 719. 856.
Hevenesi, G. 291.
Hexameron rustique 867.
Hexaples 736. 743.
Hexenprocesse 172. 796.
Heyliu, P. 189.
Heylsame vermaningen 547.
Hiberniae . . vindiciae 341.
Hibemicus, Th. 156.
Hiebel, V. 417.
Hieronymiten 276.
Higuera, H. R. de 249.
Hilarius, H. 146
Himmelfahrt Mariae 235. 876.
Hinschius, P. 1173.
Hirnhaim, H. 416.
Hirscher, J. B. 1112.
Hirtenbriefe 962. 1061. 1101.
Histoire abregee 482.
— apologetique 130.
— critique 912.
— de reglise 587.
— de Pinquisition 141.
— de Torigine 141.
— de la papaute 1015.
— de la reception 793.
— de Louis XI. 195.
— des derniers troubles 72.
— des entreprises 938.
— des papes 136. 139.
— des Pays-Bas 190.
— des religieux 815.
— d'un peuple 916.
— du cas de conscienoe 698.
— du diable 865.
— du formulaire 482. 646.
— du livre des Refl. 754.
— du regne de Louis XIII, XIV.
' 196.
— gen. du Jansenisme 482.
— philosophique 915.
Historia de vita Henrici IV. 156.
— flagellantium 422.
— symboli 124.
— completa das inquis. 1064.
— da franc-magoneria 803.
— politica 1068.
Historiae eccl. compendiura 417.
Hobbes, Th. 177. 413,
Hody, H. 126.
Hoffmann, Franz 1126.
Hoffreumont, S. 743.
Hofmann, J. J. 166; I, 337.
Hogan, W. 1200.
Holbach 912. 914.
Holden, H. 337. 884. 413. 476.
Holland 103. 114. 190. 202. 278. 529.
546. 706. 712. 853. 1076,
Hollick, F. 1200.
Holstenius, L. 11. 103. 114. 154. 364.
Holuberveso, M. 427.
Homelies de Chrysost. 687.
Hommetz-Patina, M. 429.
Register.
1^45
Hondorff, A. 67.
Honni soit qui 915.
Honorius, Ph. 197.
Hontheim, J. N. 940. 770. 811.
Hoornbeck, J. 99.
Hoppe, L. A. 1033.
Horae apocal. 989.
Horcbius, H. 92.
Horix, J. B. 945.
Hörn, G. 116. 122. 151. 190. 891.
Hornis, C. 1204.
Hornung, J. 84.
Hpsius, Card. I, 122. 483. 567 u. s. w.
Hospinianus, B. 67.
Hotoman, Fr. I, 477. 553 u. s. w.
Hottinger, J. H. 97.
Hoynck v. Papendrecht 62.
Huber, Fridolin 1014. 81.
— Job. 1129.
— Marie 868.
Huet, F. 1109.
Huetius, D. 602.
Hugo, J. 199.
— Victor 1051.
Hugonin, H« 1147.
Hugot, 766.
Halsemannas, J. 109.
Hume, D. 918.
Hunnius, H. U. 91. 172.
H. V. P. ad B. 866.
Hure, Ch. 671.
Hurtado, Tb. 442.
Huygens, G. 519. 528. 646.
Huylenbroucq, A. 665. 466. 828.
Jacob I. 195. 827. 345.
Jacob F. Cbaviv 148.
Jacolliot, L. 1188.
Jaeger, J. W. 108.
Jabn, J. 1083.
Jahrscbrifb 1082.
Jalkut Beuben 149.
James, Tb. 29. 119. 141. 876.
Jansenii Aug. utrum 464.
Jansenismus in multis 650. '
Janseniste convaincu 484.
Jansenisten 59. 368. 897. 414. 449.
628. 643. 731. 944. 956. 977. 982.
983. 1030. 67.
Jansenius, Com. 457. 179. 388. 464.
482.
— J. 461.
— Pb. 626.
Janson, Card. 651. 683. 698. 702.
Jansse, L. 131.
Janus 1171.
Jarrige, P. 283.
Beoscli, Index n.
Jaumann, J. 1116.
Idea della S. Sede 958.
— tbeologiae 420.
Jesu, Lib. a. 691.
Jesualdus a Bronte 1194.
Jesuardus, M. 251.
Jesuita exenteratus 288.
Jesuitarum aliorumque 717.
Jesuite s^cularise 279.
Jesuiten 72. 217. 232. 237. 239. 298.
309. 362. 382. 434. 447. 459. 497.
515. 537. 562. 584. 591. 601. 612.
665. 690. 717. 759. 771. 798. 816.
846. 983. 1012. 1136. 39. 66. 87;
I, 187. 446. 450. 589 u. s. w.
Jesuitessen 297.
Jesus, Maria de 225.
Jesus- Cbrist sous Panatheme 754.
Ignatio, H. a S. 665.
Ignatius Loyola 292; 1, 199. 506. 589.
Illescas, G. 137; I, 593.
Imago primi saeculi 492.
Imberti, 0. 434.
Incarnazione, M. B. della 611.
Inchcrfer, M. 244. 283. 1224.
Incontri, F. G. 978. 763; I, 387.
Index-Congregation 2. 10. 905. 1132.
49. — Geltung des I. 17. 1206.
— Scbriften über den I. 29. 142.
903. 973. 1082. 1129.54. 1210.—
ürtheile über den I. 1207. 1180.
86. — Indices particulares 79; s.
Fehler.
Indicatore 1027.
Indulgentiae 206. 267.
Infallibilitä 1177.
Infantas, F. de las 804.
Informatio pro verit. 774.
Innocenz X. 11. 144. 296. 319. 374.
451. 457. 469. 495. 1225.
Innocenz XI. 88. 35. 247. 255. 455.
479. 498. 515. 553. 560. 566. 577.
610.
Innocenz XII. 271. 498. 508. 628.
648. 683.
Innocenz XHI. 431. .740.
Inquisition, Römische 2. 7. 69.* 255.
394. 610. 632. 676. 802. 886. 1079.
1149.63. 82. 1201; I, 567 u. s. w.
— spanische 42. 52. 203. 255.
269. 313. 378. 434. 466.496. 577.
765. 780.811. 827. 889.1061. 64;
— portugiesische 46. 200. 269.
417. 893. 1070. 71; I, 460. 481.
— Schriften über die Inq. 186. 936.
1049. 63. 64.
Inquisition k Rome 1049.
79
1246
Register.
Inquisizione processata 145.
Institution d'nn prince 766.
Institutiones (Calvi) 977.
— (Lugdun.) 996.
Instituzioni del diritto 982.
Instructions and prayers 415. 1225.
— sur las verites 766.
Instrumentum appell. 719. 737.
Instruttione a' prencipi 289.
Interets et maximes 204.
Invito alla pace 1014.
Joallain 745.
Johanna, Päpstin 99. 100. 1027: I,
487.
Johannes XXII. 208. 802 ; I, 22. 24.
26. 46.
Joncoux, Mdlle de 487. 698. 727.
Jonghe, J. de 460.
Jonston, J. 176.
Joseph, der h. 228. 986. 1 193.
Joseph I. 783.
Joseph II. 756. 790. 925. 956.
Joubert, Fr. 755. 987.
Journal d'Henri III. 195.
Jouy, de 1048.
Jovellanos, G. M. 1061.
Irenaens, Paulus 487.
— Philopater 386.
Irenische Schriften 111. 406. 416.
585. 587. 710. 1079.
Irving, E. 988. 1126.
Isaia, A. 1163.
Isenbiehl, J. L. 998.
Isla, J. F. de 937. 936.
Istoria dei concilii 969.
— succiuta 860.
Istruzioni intomo 574.
— secrete 281.
Italia nelle tenebre 1017.
Italien 69. 86. 141. 159. 197. 409.
607. 901. 1026. 26. 48.
Itinerario 145.
Ittig, Th. 152. 881.
Juana de la Cruz 209.
Judae, Leo 84; I, 161. 208. 240.
Judaica 13. 1481 183. 793. 876. 1046.
1190. 1219; I, 465. 476 u. s. w.
Judicium Fac. Lov. 697.
— syn. Dordrac. 116.
Juenin, G. 678. 887.
Jugendfreund 1087.
Jugendschriften 1056.
Juicio doctrinal 1155.
— historico 1067.
Julianus, J. 513.
Jung, J. 953. 1006.
Junius, Fr. 67.
Juretus, Fr. 72.
Jurieu, P. 61. 100. 128. 131. 291.
488. 551.
Juristen 67. 91. 167.
Jus Belgarum 466.
— nullum 782.
Jus et Factum 458. 527. 645.
Justellus, Chr. 152.
Justificatio praxeos 530.
Justification de Fra Paolo 325.
— - de Mgr. Codde 718.
— du silence 704.
Justinian 121; I, 419. 553.
Justitia et veritas 722.
Juvencius, J. 772. 488.
KahL J. 169.
Kaiserling 910.
Kalb, J. A. 609.
Kammerer, J. 1013.
Kampf zw. Papstthum 1089.
Kant 1033.
Kardec, Allan 1183.
Karg, J. F. 383.
Katechismus (Würzb.) 1086; s. Ca-
techismen.
Katholische Kirche v. Schlesien 1092.
Kath. Katechismus u. Rituale 1 172.
Kautz, Jac. I, 278. 289.
Keckermann, B. 175.
Keller, Jac 203. 350. 881.
Kellison, M. 885.
Kepler, J. 396.
Khamm, C. 266. 298.
Kiesling, J. R. 113; I, 396. 566.
King, P. 124.
Kiörning, 0. 597.
Kipping, H. 67. 109.
Kirchenbusse 454.
Kirchen recht 167. 426. 720. 929. 940.
1054. 69. 70. 85. 1192; s. Ehe-
recht, Gallicaner.
Kirchenstaat, Censur im 83. 775.
876. 885. 926. 927. 942. 972. 1136.
59. 1206 ; I, 52. 341. 434. 452.
604; B. Römische Frage.
Kirchenväter s. Patrist. Sehr.
Kirchovius, L. 84.
Klee, Fr. 1040.
— H. 1120.
Kleine Getyden 647.
Kleiner Kath. Katech. 1172.
Kleutgen, J. 1006. 1115. 24. 26. 49.
Klopstock 1051.
Knippenberg, S. 690.
Knoffer 996.
Knoodt, P. 1122. 24.
Hegister.
1247
Enotty E. 385.
Koeber, J. F. 111.
Koch, Chr. W. v. 1039.
KoUar, A. F. 995.
Köln 26. 237. 402. 547. 549. 784.
955. 956.
Koniasch, A. 65.
König, J. F. 109.
Kopp, G. L. C. 1089.
Kornmann, H. 170.
Kortholt, Chr. 97. 289.
Krapf, N. Ä. 998.
Krauseaner 1034.
Kreuzweg 973. 1153.
Kriegsmann, W. 136.
Kuhn, J. 1120.
Kurfürsten 68. 114.
Kypseler, G. 128.
Ijabadie, J. de 94. 471.
La Bastide, M. A. 131.
Labbe, Petrus 86.
— Phil. 541. 828.
La Borde, V. de 791. 453. 736.
Laborde de Lectoure 1153.
La Chaise, Fr. de 480. 488. 561. 631.
642. 656.
La Chatre, M. de 1049.
La Combe, Fr. 623. 624. 629.
Lacordaire 1095. 98.
Lacour, P. 1076.
Lacroix, Cl. 920. 896.
La Croze, Cornand de 626.
— M. Veyssi^re 148. 593. 806.
Lacunza, E. 988.
Laderchi, J. 480. 588.
Laetus, J. 117.
La Farina, G. 1197.
La Fontaine, J. de 165.
La Guerronniere 1158.
Lagus, Josua I, 477.
La Harpe 916.
Lahontan 867.
Lajolais, N. de 1190.
Lalande, J. J. 1048. 400.
Lalane, N. de 472. 477. 536.
Lallemant, J. Ph. 656. 679. 687.
701. 729.
Lamartine, A. de 1051.
Lambardi, G. 610.
Lambert, B. 939. 987.
La Mennais, F. de 1093. 627.
Lamenta et querelae 717.
Lamentos 1065.
La Mettrie, de 912.
Lami, Giov. 798. 822.
Laminae Granatenses 244.
La Mothe Le Vayer 867.
Lamourette, A. 1013.
Lanci, M. 1192.
Lanfrey, P. 1049.
Langen, J. 1176.
Langius, J, 161.
Langle, P. de, B. v. Boulogne735. 737.
Langlois, J. 6. 685.
Languet, Erzb. v. Sens 741. 453.
748. 838. 869. 982. 984.
Lanjuinais, J. de 924.
— J. D. de 1075.
Lao, A. 86.
Lapide, J. a 461.
— Pacificus a 174.
La Placette, J. 101.
Larousse, P. 1048.
Larraga 1068.
Larrea, J. B. 374.
Larrey,* J. de 196.
Larroque, P. 1188.
La Salette 1157. 989. 1154.
Lasaulx, E. v. 1125.
Lasitzki, J. 28. 78.
Lasteyrie, C. P. de 1188.
Lataste, M. 259.
Lateran-Concil v. 1725 749. 979.
Latinius, Latinus 152.
Laugeois de Chatelliers 857.
Launoy, J. 578. 233. 236. 268. 369.
393. 476. 533. 688.
Laurent, Fr. 1037.
Laurent de la Resurrection 634.
Lauren tius, J. 93. 104.
Laurenzana, B. 263.
Lauria, Card. 414. 581. 672.
Lauterianus Antipapius 117.
Lavarino, Fr. 1157.
La Vicomterie, L, 1073.
Lazaristen 773. 777.
Lazeri, P. 814. 829. 881.
Lazzaretti, D. 1192.
Le Bas, Ph. 1047.
Le Blanc, L. 128.
— Th. 308.
Le Bret, J. F. 1029.
Le Brun, P. 426.
Le Camus, Card. 680.
— H. 423.
Le Cene, Ch. 130.
Le Clerc, Pierre 705. 939.
Le Cointe, Ch. 588.
Le Courayer, P. L. 596.
Lectius, J. 129.
Le Drou, Lamb. 521. 533. 535. 603.
632. 674. 733.
1246
Eegister.
Lega spirituale 210.
Legda6us, Y. 110.
Leger, J. 185.
Le Grand, A. 603.
Le Gros, N. 749. 761. 760. 831. ß54.
957.
Lehrbuch der Rel. 1085.
Leibniz 157. 400. 504. 551. 609. 618.
Leigh, E. 126.
Leipsick, Phileleuthdre de 866.
Leitfaden 1172.
Le .Maire, J. I, 166.
Le Maitre, A. 477. 541. 669.
Le Maitre de Saci, L. 1. 473. 541. 669.
Lemnius, Laev. I, 497.
Lemos, Th. de 305. 307; I, 30.
Le Moyne, St. 117. 153. 865.
Lenau, N. 1050.
Lenfant, J. 100.
Lenis, Vincentius 464.
Le Noble, E. 574.
Le Noir, J. 689.
Le Normant, J. 185.
Leo I. ed. Quesnel 661.
Leo X. 1044; I, 61. 386 u. s. w.
Leo XI. 879.
Leo XII. 801. 882. 1021. 93.
Leo XIIL 78. 802. 1136. 44. 52.58. 66.
Leofilo, Anastasio 980.
Leonard!, Th. 85.
Leonardus, Cam. 70.
Leone, Evasio 1063.
-- Jac. 1027.
Leopardi, G. 1041.
Leopold n. 967. 971.
Le Plat, J. 973. 794.
Lequeux, J. F. M. 1103.
Lequile, D. de 23a
Le ßidant, P. 792. 798.
Lerminier, E. 1039,
Le Eioy, Abbe de Hautefontaine 472.
551. 855.
Lessing 1051. 897. 1180.
Lessius, L. 306. 345. 405.
L'Estoile 195.
Le Tellier, M. 493. 482. 488. 523.
670. 679. 687. 731. 806.
Leti, Gr. 143. 197. 409.
Leto, Pomponio 1172. 77.
Le Toumeux, N. 544.
Lettera ad un cavaliere 430*
— al Maresc. Keit 918.
— apolog. al March. N. 150.
— apolog. deir Eserc. 800.
— del nobile Sig. 985.
— deir Em. S. Spinola 133.
— di A. Possevino 69.
Lettera di riposta 613.
— prima (Bolla Apost.) 924.
— prima (Mozzi) 978. '
Lettere apologetiche 512.
— di un Teol. Piac. 958.
— di uomini ill. 1221; I, 378. 885.
— scritte da un Teol. 815.
— teol. polit. 960.
Lettre ä PArchev. de Paris 1159.
— ä M. Berquet 755.
— ä un ami 481.
— ä un docteur 812.
— k un magistrat 740.
— au sujet de la Bulle 776.
— de Ch. Gouju 909.
— de Pabbe de * 685.
— de Pauteur 391.
— de M.*** (Gas de consc.) 695.
— de M. L. 757.
— de M. N. 717.
— de MMgr. 740.
— des eures 736.
— d*un abbe 527. 685.
— d'un advocat 477. 483.
— d'un Benedictin 685.
— d'un docteur 678. 711. 829.
— d'un ecclesiastique 763.
— d'un eveque 698.
— d'un homme de qualite 716.
— d'un philosophe 914.
— d'un Protestant 1025.
— d'un serviteur 624.
— du pöre 1180.
— ecrite ä un prov. 485.
— ecrite de Rome 649. 865.
Lettres ä M. Pev. d'Angers 763.
— ä un ami 755.
— cabbal., chin., juives 873.
— des fideles 134.
— d'un theologien 752. 978.
— d'une Peruvienne 800.
— historiques 649.
— Ne repugnate 790.
— nouveUes 585.
— Pastorales 100.
— persanes 869.
— sur la religion 868.
— sur les vrais princ. 868.
— trois touchant Petat 626.
Leu, J. B. 1117. 927.
Leusden, J. 116.
Leva, G. de 1197.
Le Vassor, M. 196. 826.
Le Vayer de Boutigny 870. 563.
Levesque, Ch. 917.
Levesque de Buvigny, J. 574.
Register.
1249
Lexica 163; I, 837. 421. 478. 527;
8. Dictionnaire.
Leydecker, M. 61. 99. 661. 663.
Leyser Pol. 133.
Lherminier, N. 678. 837.
L'Hermite, M. 471. 464.
Libavius, A. 178.
Libelli, Hyac. 32. 445. 658.
Libelli famosi 819. 830. 926. 1031.
1186. 94.
Libellus 269. 916. 947. 950. 970.
Libellus apost. Gall. I, 523.
Liber 377. 903.
Liberte de conscience 939.
Libertez de Vegl. gall. 360.
Libretto . . di liste 187.
Libri, G. 1187.
Licenteo, Cl. 608.
Liebermann, L. 1120. 46.
Lienhardt, G. 824.
Lightfoot, J. 96.
Liguori, A. M. di 817. 825. 929. 1028.
Limborch, Pb. 116. 141. 868.
Limiers, H. Ph. de 117. 166. 196.
Lindanus, W. Dam. 1223; I, 260.
366. 381 u. 8. w.
Lindenbom, J. 278.
Lipstorpius, D. 136.
Lisero, F. 133.
Liste des cbanoines 740.
— delle arti 187.
Listonai 915.
Litanieen 73. 232.
Litsicb, M. 110.
Litta, L 965.
Litterae Romae datae 649.
Littre, E. 1039.
Liturgia anglic. 122.
Livello politico 145.
Liverani, Fr. 1162.
Lives of the Saints 415. 876.
Livre des manifestes 1015.
Llorente, J. A. 1063.
Lloyd, N. 166.
Lochstein, V. v. 946. 898.
Locis theol.. De 664.
Locke, J. 862.
Lode (Maria) 241.
Loemelius, H. 385.
Loen, J. M. v. 919.
Loger, N. 213.
Lohetus, D. 402.
Lohner^ T. 78.
Lombert, P. 687-
Lomonaco, Fr. 1016.
Longinus, C. 186.
Longobardi, Fr. 227.
Lonicer, A. u.Ph. 1,119.127. 327. 519.
Lopez^ J. L. 376.
Lopez de Baylo, J. 374.
Lorea, A. de 258.
Lorentz, J. 144.
Lorenzo, Fr. de S. 266.
Loreto 238.
Lorraine, F. A. de, B. v. Bayeux 742.
Lothringen 779; I, 145.
Lotteriebücher 187. 898.
Lotto spirituale 210.
Louail, J. B. 487. 727. 754.
Lou(!fun, Diables de 625.
Lovaniensis ant. Fac. 664. 743.
Löwen 179. 399. 457. 482. 515. 600.
643. 663. 697. 703. 721. 794. 1146.
Lubbertus, S. 99.
Lubieniecius, St. 97.
Luca, Card, de 1120. 43. 44. 50.
74. 1216.
— G. de 839. 843.
— J. B. de 434.
Lucar, Cyrille 146. 424.
Lucas, J. 528.
— M. 123.
Lucatellus, P. 220.
Lucchesini, C. 983.
Lucema Augustin. 464.
Lucifer Calarit. 225.
Lucini, A. M. 753.
Lucius, Lud. 290.
LuQon s. Bailles.
Lucretius 158.
Ludewig, J. P. v. 783.
Ludwig Xiy. 57. 458. 522. 560. 584.
587. 614. 628. 693. 724. 854.
Lumbier, R. 524.
Lumieres, Les nouv. 326.
Lundorp, M. G. 190.
Lupus, Can. 1147.
— Christ. 275. 521. 527. 583. 662.
Luther 49. 1023. 35. 52. 1187; I,
240. 312 u. s. w.
Lüttich 704.
Lutz, J. E. 1126.
Luzern 228. 947. 1014.
Lyoner Liturgie 1100.
Lyser, Jo. 863. 899.
»fabillon, J. 591. 153. 271. 443. 686.
Macanaz, M. R. 780.
MacCrie, Th. 1026.
Macedo, F. 675. 411. 673. 677.
Machiavelli 971. 1188.
Maehiavellizatio 201.
Maciejowski, B. v. Krakau 25.
— W. A. 1030.
1250
Register.
Magonnerie 803.
Maets, C. de 118.
Maffei, P. A. 696. 797.
— Scipio 152. 154. 770. 794. 847.
Magendeus, A. 121.
Maggie, F. M. 224. 325.
Maghen David 183.
Magica 185.
Magie 149. 181. 796; I, 22. 34.
Magister S. Palatii 3. 6. 15. 237.
444. 799. 1078. 1143 ; I, 544 u. s. w.
Magliabechi, A. 671. 676.
Magnetica vulnerum curatio 179.
Magnetiseur 1188.
Magnus, Val. 289.
Mai, Card. 1133. 41. 48. 86.
Maier, Mich. 178.
Maigesetze 1173. 78.
Maignan, E. 606. 848.
Mailie, L. 680.
Maimbourg, L. und Th. 583. 882.
Maimonides, M. 150.
Maineri, F. 934.
Maintenon, Mad. de 629. 631. 656.
694. 697.
Maioli de Avetabile, Bl. 512.
Maiolus, S. 161.
Malagrida, G. 923.
Malaval, Fr. 620.
Maldonatus, J. 232. 314.
Malebranche, N. 599. 767. 1152.
Malet, L. 1110.
Mallet, C. 1039.
Malou, B.V.Brügge 304. 311. 1148.54.
Malvica, F. 1057.
Mamachi, T. M. 496. 764. 932. 949.
962. 992. 994. 1002.
Mamiani, T. 1041. 1132. 34. 66.
Mamillartheologie 816.
Manchettus, A. 70.
Mancipia B. M. V. s. Esclavage.
Mandeville, B. de 865.
Manfredi, F. 263.
Maniere d'onguent 482.
Manifeste 961. 1054.
Manlius, Jo. 1222.
Manning, Card. 1032. 79.
Manoir, Abbe du 648.
Mansi, J. D. und Jos. 819. 854.
Manuale catholicorum 112.
Manuductio ad jus 168.
Manuel des inquisiteurs 936.
Manuscripte im Index 377. 780. 803.
1157; I, 488.
Manutius, P. I, 153. 347. 354. 385.
Manzoni, AI. 1045. 53.
Maran, Pnid. 152. 812.
Marant P. J. 236.
Marbais, Nie. 335.
Marcä, P. de 355. 391. 477. 580.
Marca-Martillos 1202.
Marchant, P. 228.
Marcheselli, G. A. 627.
Marchetti, AI. 158.
— Giov. 970. 1013.
Mardojai 150.
Marc liberum 102.
Mare, P. M. del 977. 970.
Marechal, P. S. 1048.
Maresca, M. 1165.
Maresius, S. 94. 104. 471.
Maret, Mgr. 1039. 1174.
Maria, die h. 229. 207. 250. 2.53.
434. 531. 540. 7U. 986. 1152.
Maria al cuore 1028.
Maria, Cherub, de S. 711.
— Gabr. de S. 228.
— Sig. a S. 238.
Maria Theresia 790. 893. 894. 913.
950. 963.
Mariales, X. 504.
Mariana, J. 281. 341.
Mariano, Rafif. 1045.
Mariategni, F. J. 1204.
Marin, J. 514.
— Vidal 53. 274.
Marini, G. B. 162.
Markiewicz, J. 291.
Marmontel 913.
Marne, M. de la 1186.
Maroldus, Ortolphus 1220.
Maroncelli, P. 1060.
Marraccius, H. 234.
Marselli, N. 1043.
Marsollier, J. 141. 770.
Marta, Hör. 376.
Marti y Viladamor 375.
Martin, Fr. 666. 656.
— Konrad 1173. 79. 144. 986. 1206.
— L. A. 1186.
Martinez-Marina, Fr. 1061.
Martini, A. 857. 860.
Martinius, Euch. 201.
— Matth. 109.
Marzilla, P. V. de 74. -
Mascarenhas, F. M. 46.
Masdeu, J. F. 1061.
Masius, Andr. 1219. 23 ; 1, 576 u. s. w.
Massoulie, A. 632. 682.
Mastricht, G. v. 168. ^
Mastripieri, G. M. 969.
Mastrofini, M. 850. 1012.
Mathieu, F. 481.
Matrimonio di Fr. G. 933.
Register.
1261
Matrimonio delli preti I, 877.
Matter, J. 1182.
Matthaeus, A. 169.
p^ 72,
Matthäi,*E. 1093.
Maudit, Le 1051.
Maultrot, G. N. 767. 939.
Maurette, J. J. 1026.
Maurice, Fr. Denison 1025.
Mauriner 595. 152. 154. 685. 787.
Maurocenus, A. 822.
Maury, Card. 916. 1011.
Max I., Kurf. 381.
Maximes ehret. 745.
Mayer, G. K. 1114.
— J. Fr. 137.
Mayr, Beda 1000.
— Ulrich 946.
Mayst, Z. B. 1088.
Mazarin 204. 448. 543.
Mazzini 1134.
Mazzius, C. 483.
Mead, B. 865.
Mechelu 465. 743; s. Precipiano.
Mechitarista 1031.
Medaillen 183. 210. 252. 1157.
Mediatore 1160.
Medicinische Bücher 68. 73. 174.
1038. 43. 1226; I, 125 u. s. w.
Meditazione filos. 963.
Meier, Justus 202.
Meisner, B. 38. 102.
Melander, Otho 160.
— Philoxenus 288.
Melanges de litt. 909.
Melchiten 1030.
Meliton, Apocalypse 279.
Mellio-Freirio, P. 1070.
Melvil, J. 196.
Memoire k presenter 938.
— dans lequel 742.
— d'un docteur 686.
— nouveau 742.
— pour justifier 740.
— pour le S. Daage 798.
— pour Nosseigneurs 739.
— sur la cause 481.
— sur la publication 748.
— sur le dessein 472.
— sur le droit 740.
— sur les droits 760.
— sur les libertes 792.
— sur les professions 938.
— sur les refus 757.
— touchant le dessein 704.
Memoires chronol. 590.
— de Luther 1187.
Memoires historiques 587.
— sur M. Maintenon, N. Lenclos 915.
— secrets 878.
Memoria cattolica 925.
Memorial abrege 714. 1225.
— al Card. Infante 460.
Memoriale a Gregorio XV. 184.
— a Pio VI. 1006.
— ad Card, de la Cueva 460.
Memorialia Lovan. 468.
Memorie del C. di Graminont 1060.
— del magistrato 1056.
— istorico eocl. 982.
Menasseh Ben- Israel 149.
Mendizabal, A. 1069.
Mendo, A. 511.
Menghini, T. 621.
Mengus, H. 219.
Menzini, B. 800.
Mercedarier 266.
Mercurc jesuite 290.
Mercurio postiglione 198.
Merenda, A. 502.
Merle d'Aubigne 1026.
Mersy, F. L. 1089.
Mesenguy, Fr. Ph. 763. 755. 980.
Messcataloge 13.44. 171; I, 535. 600.
Messe 181. 419.531. 596.979. 1033.
1114; 1, 568; s.Communion, Missale.
Messina 250. 325.
Messingham, Th. 227.
Mestrezat, J. 100. 131. 134.
Metastasio 1226. 927.
Metay, P. A. 1022.
Methode pour etudier 916.
Metz 8. Coislin.
Meulen, G. v. d. 117.
Meursius, J. 79. 161.
Mexico 1159. 1204.
Mey, Cl. 756.
Meyer, Livinus de 308.
— Ludw. 609. 855.
Micanzio, F. 321. 324. 404.
Michaelis, J. D. 1022. 899.
Michelet, J. 1187.
Michelini, H. 429.
Michelis, Fr. 1171. 78.
Michon, J. H. 1051.
Mickiewicz, A. 1187. 1096.
Micraelius, J. 109.
Middleton, C. 864.
Migazzi, Erzb. 846. 914. 950. 1088.
Migliavacca, C. 308. 770. 839.
Mignet, F. A. 1046.
Mignot, Et. 792.
Migorel 1157.
MiUtaire philosophe 911.
1252
Register.
Milizia, Fr. 1059.
Mül, J. Stuart 1036.
Miller, M. 1027.
Milletot, B. 360.
Millot, C. F. 915.
Milner, J. 997. 1021.
Milton, J. 123. 164.
Minghetti, M. 1170.
Mini, B. 428.
Mirabaud und Mirabeau 912. 916.
918.
Miranda, J. A. de 1070.
Mirepoix s. Broue.
Miron 1190.
Missa audienda 581.
Missale 214. 540. 545. 644. 982. 1110.
Misson, M. 141.
Mittelalterl. Schriften 146. 151; I, 71.
Mitternacbt, J. S. 110.
Mittheilungen sei. Geister 1131.
Mizaldus, A. 73.
Modena, A. V. 1125. 33. 48.
Moeurs, Les 873.
Moigno, Abbe 1040.
Moine secularise 279. 454.
Moliere 165. 1072.
Molina, L. 45. 298.
Molinaeus, C. I, 499. 551 u. s. w.
— P. 8. Du Moulin.
Molinisme, Le 688.
Molinos, Michael 610.
Momma, W. 117.
Monaca ammaestrata 934.
Monarchia non speranda 202.
— Sicula 370. 782. 1196.
— Solipsorum 283. 876. 1224.
— universale 931.
Mombron, J. de 484.
Moncaeius, Fr. 418.
Monde dans la lune 124.
— son origine 916.
Mongini, P. 1163.
Monhemius, J. I, 250. 414.
Moni, de 423.
Monita politica 91.
-— privata (secreta) 28. 280.
— salutaria 647.
Monod, A. 1026.
Mons, N. Test, de 668. 854.
Montabert, Paillot 1188.
Montacutius, R. 120.
Montag, J. V. 991.
Montaigne, M. de 176. 876.
Montalembert 1095. 97. 1108.
Montalto, L. de 485. 487.
Montanus, Arn. 117. 158.
Montazet, Erzb. v. Lyon 995. 1111.
Monte, R. do 1204.
Montesperato, L. de 202.
Montesquieu 868. 1226.
Montfaucon 596. 686. 795. 854.
Montfort, Grignon de 242.
Monti, V. 1016.
Montlosier, Comte de 1075.
Moral e des Jesuites 491.
— pratique 492.
— universelle 913.
Morano, F. M. 613.
Morardo, G. 1017.
Mordechai 149.
Moreau, Ch. 265.
Morery, Dictionnaire 768.
Moretti, A. 1165.
Morgaez, Br. 1155.
Morgan, Lady 1025.
Morgenland. Kirche 145. 216. 423.
985. 1028.
Morhof, D. 167.
Morin, P. I, 434.
Mornay s. du Plessis.
Morone, Card. I, 318. 384. 399. 460.
u. s. w.
Mort de Jesus 1188.
Mortonval 1070.
Morus, Alex. 122. 128.
— Henr. 96.
Moscherosch 160.
Mosheim, J. L. 112. 116. 597. 865.
Motivi deir opposizione 974.
Moya, M. 497.
Moyen court 624.
Moyens surs 868.
Mozzagrugnus, J. 264.
Mozzi, L. 978.
Muhamraedaner 73. 248. 424; I, 49.
52. 137. 337.
Müller, Alex. 1093.
Munk, S. 1047.
Münster, Seb. 1220; I, 53. 127. 200.
266. 416. 426. 576 u. s. w.
Muratori, L. A. 839. 123. 548. 783.
979; I, 601.
Muretus, A. 84.
Murger, H. 1050.
Musaeus, J. 177.
Musnier, P. 537.
Mussard, P. 129.
Mysteria patrum jes. 288.
— politica 203.
Warnen der Ketzer 1221; I, 267
u. s. w.
Nannaroni, M. 980. 970.
Napoleon 1. 1011. 19. 73. 74.
Begister.
1253
Napoleon III. 1169.
Nardi, Jacopo 71.
Narratione, Vera 134.
Natali, M. 963. 966.
Natta, G. 795.
Nature, De la 915.
Naturwissenschaft 174. 1033.
Nave, G. 325.
Neapel 21. 251. 372. 376. 608. 765.
777. 929. 976. 990. 1054. 1164.
Nebulo nebulonum 161.
Necessitä del matr. 1007.
Nectarius Patriarcha 146.
Neercassel, J. 535. 524. 549. 713.
830. 855. 856.
Negroni, B. 990.
Neiler, G. Chr. 944.
Nerius, V. 611.
Nesse, W. van de 657. 652. 654.
Neuhusius, Edo 185.
Neumayr, Fr. 824.
Newman, J. H. 1079.
Newtonianismo 874.
Niccolini, G. B. 1053.
Nichts mehreres 950.
Nicocleonte, C. 198.
Nicod, C. F. 1108.
Nicolai, H. 110.
— J. 146.
— Melch. 111.
Nicole, P. 481. 483. 486. 628. 669.
837.
Niederlande s. Belgien, Holland.
Nieremberg, J. E. 293.
Niesielski, A. 291.
Nipotismo 145.
Nivelle, G. N. 737.
Noailles, B. v. Chalons 735.
— Card. 425. 629. 670. 678. 679.
684. 694 724. 735. 815.
Noodighen leydtsman 529.
Noodt, G. 94.
Noord en Zuid 1037.
Norbert, P. 775. 936.
Noris, H. 671. 272. 508. 637. 828.
Notae breves ac modestae 527.
— breves in epist. 716.
— in Chrys. 151.
— in epist. ad cath. 716.
Nothhelfer 214.
Notizia (Ablass) 211. 212.
Notizie istoriche 1166.
Notulae ad decretum 524.
Noue, F. de la 72.
Nouveaux melanges 910.
Nouvelle Heloise 912.
Nouvelles de la republ. 866.
Nouvelles eocles. 759. 838. 932.
Novae horae s. Bau.
Novarinus, A. 84. 239.
Novelle piacevoli 933.
Novita del papato 1026.
Novus Prosper 463.
Nunciatur-Streit 940, 953.
Nuncien 13. 17. 301. 330; I, 185.
540; 8. Binuccini; in Belgien 22.
460. 1147 ; I, 553. 567; in Deutsch-
land 768. 941. 945. 1002. 85. 86.
1125. 73. 74; I, 79. 188. 544; in
Frankreich 192. 452. 1072. 1147;
I, 186; 8. Ubaldini; in Spanien
871. 1065.
Nunes Giraldes, E. 1176.
Nuytz, J. N. 1192. 902.
Obedientiae credulae 705,
Oberhäuser, B. 945.
Oberrauch, H. 999.
Oberthür, Fr. 1088.
Obligation des fideles 391.
Obscöne Schriften 49. 64. 950. 994.
1016. 18. 71. 1221. 24.
Observateur cath. 1107.
Observationes in oontrov. 308. 770.
— in 5 epist. 743.
Ochino, B. I. 93. 119. 422 587 u. s. w.
Oesterreich 277. 790. 812. 843. 846.
893. 894. 904. 999. 1083.
Oeuvres du phil. de Sanssouci 918.
Offenbarungen 252. 1193.
Office de la S. V. 541.
Officien 214. 238. 539.
Officio deir Imm. Conc. 236.
Oischinger, P. 1129. 21.
Olavide, P. 399. 892.
Oliva, F. de 375.
— Jes.-Gen. 506. 445. 500. 504.
584. 612.
Onderwys 417.
Onguent k la brulure 481.
Ontologismus 1145. 33. 39.
Onymus, J. 1015.
Opera omnia 87. 907. 1192.
Oporinus, Jo. I, 188. 227. 268. 329.
Oppenbusch, M. v. 147.
Opstraet, J. 664. 61. 512. 646. 650.
654. 655.
Opus inscriptum 793.
Opuscula sex 910.
Opusculum 1020.
Oracle des anc. fideles 709.
Oraeus, H. 80.
Oraison des pecheurs 627.
Oratio ingenua 627.
1264
Register.
Oratio parrhesiastica 201.
— solemnis 110.
Oratorianer 428. 426. 481. 559.600.
737.
Orazioni 216. 228. 289.
Orbacb, Baron d' 918.
Orbara, J. 278.
Orbini, M. 79.
Orden 260. 882. 516. 580. 679. 711.
721. 934. 938. 951. 1228; I, 22. 178.
Orden des Friedens 210.
Ordonnance de Leopold 1. 775.
— (Soissons) 8. Fitz -James.
Ordres monastiques 278.
Orient, A. d' 1176.
Origanas, D. 182.
Orleans, Herz, v., Regent 786. 739.
778.
Ormanian, M. 1081.
Orsi, J. A. 3. 514. 590. 764. 769.
821. 830.
Orsieres, F. 1110.
Ortega, Chr. 690.
Ortiz-Cortes, J. 977.
Ortizius, M. 682.
Osbom, Fr. 196.
Osiander, J. A. 98.
Osmont du Sellier 790. 831.
Osorio, J. Cortes 492.
Osorius, H. 1223; I, 492 u. s. w.
Oswald, H: 1156. 240.
Ottardus 215.
Ottieri, F. M. 787.
Ottius, J. H. 98. 452.
Otto, Dan. 173.
— Jac. 202.
Oudin, Casimir 128.
— Ign. 428.
Outramus, 6. 123.
Ouvrages philos. 910.
Owen, J. 161.
Oxomensis, P. I, 42.
Pablo, H. de S. 276.
Pabst, J. H. 1121.
Pacca, Card. 953. 954. 956. 1090. 93.
Pacheco, Card. I, 197. 198. 40Ö.
428. 436. 458. 463. 573.
Padua Melato, M. 1062.
Paets, H. V. 866.
Paganetti, P. 982.
Pagano, F. M. 993.
Pagninus, S. 1223; I, 576.
Paix de Clement IX. 459. 478. 482.
643. 701. 968.
Palaeophilus, Desiderius 716.
— Vincentius 714.
Palaeopistus, Jo. 716.
Palafox, J. de 485. 825. 1064.
Palatius, J. 137. 626.
Palazol, J. de 653.
Pallavicini, Card. Sf.32]. 282. 1155;
I, 389.
Pallavicino, Ferrante 897.
Palmieri, V. 962. 967. 1016.
Pamela 166.
Pamiers s. Caulet.
Pannilini, B. v. Chiusi 967. 970. 982.
Papa, II 988.
Papatus Romanas 402.
Pape, Fr. G. 954.
Papebrochius, D. 268. 1111.
Pape-Carpentier, M. 1190.
PappuSj J. 67.
Papstbächlein 1091.
Päpste 91. 136. 154. 272. 308. 327.
402. 1015. 17. 27. 44. 64. 68. 74.
1166; s. Unfehlbarkeit.
Parallele abrege 755.
— de la doctrine 754.
Paramo, L. de 142. 936.
Parasceve, die h. 227.
Paravicino, V. 184.
Paris, Diakon 747.
Parival, J. N. 204.
Parlament, Pariser 841. 656. 660.
567. 571. 725. 789. 808.
Parma 783. 795. 937.
Parny, E. 1073.
Parocchi, Card. 1144. 65. 68. 70. 78.
Paroles du p6re 1180.
Parona, G. 1155.
Parravicini, L. A. 1066.
Parrhasius, J. 716.
Pascal 484. 398. 483. 909.
Pascoli, AI. 164
Pascual, P. M. 1069.
Pasquali, J. B. 930.
Pasqualigus, Z. 309.
Pasquelin, G. 280.
Pasquier, Et. 287.
Passaglia, C. 1160. 39. 49.
Passi G. 163.
Passionei, Card. 764. 108. 588. 609.
660. 719. 770. 777. 870. 1226; I,
352. 505. 538.
Pastoral (Astorga) 1062.
Pastore, R. 159.
Pastorini 988.
Patouillet, L. 828. 760. 776.
Patrizi, Card. 1079. 1151. 61. Uli.
1205.
Patristische Schriften 151. 662. 685.
Patru, 0. 566.
Register.
1256
Patuzzi. G. V. 817. 607. 769. 766. 793.
Paul III. 231 ; I, 290. 386. 396. 899.
669 u. 8. w.
Paul IV. 826; I, 27. 386. 458. 663
U 8 'Vf
Paul .y. 43. 136. 218. 231. 286. 299.
319. 327. 341. 380; I, 648 u. s.w.
Paulo, Sab. a S. 268.
Paulus, H. E. G. 998.
Pauw, Corn. de 917.
Pavia 956. 1016. 1166.
Pavillon, B. v. Aleth 447. 465. 478.
560.
Pazzi, Maria M. de 226.
Pearson, J. 123.
Peccatum philosopliieum 681.
Pecock, Reg. 1219.
Peguletus, N.* 613.
Pellegrini, A. 184.
Pellerus, Chr. 174.
Pelletan, E. 1188.
Pellizarius, Fr. 317.
Penet, J. Fr. 766.
Pefla, Fr. 306; I, 26. 29. 608.
Penotus, B. G. 92.
Pensees d'un magistrat 739.
— libres 866.
Pensieri sopra la cap. 963.
Pentalogus diaphoricus 520.
Pepe, Fr. 217. 845.
Peralta, N. 375.
Perefix, Hardouin de, Erzb. 669.
Pereira de Castro, G. 374.
— de Figueiredo, A. 934. 859. 893.
923.
Pereire, J. 1180.
Perez, A. 71.
— Juan I, 128. 685.
— de Guevara, M. 263.
Perkins, W. 102.
Perojo, J. del 1036.
Perontinus,. J. 785.
Perosino, G. S. 1018.
Perrault, Ch. 483.
Perrone, J. 1025. 88. 1117. 21. 48.
Persin de Montgaillard, B. v. St.
Pons, 709. 240. 454. 694.
Persisches N. T. 859. 89.
Peru 891. 935. 1202.
Petit-Didier, M. 489.
Petite ^glise 1019.
Petitpied, N. 694. 696. 705. 718.
722. 755. 773.
Petraeus, H. 181.
Petrettini, Sp. 159.
Petrucci, P. M. 610.
Petrus und Paulus 447.
Pexenfelder, M. 86.
Peyrerius, Is. 131.
Pez, B. 259. 292.
Pezzani, A. 1186.
Pezzi, C. A. 1088.
Pfaff, Chr. M. 98. 162.
Pfeiffer, A. 109.
Phelippaux, J. 629. 631.
Philalethes, Remarks 996.
— Hispanns 831.
Philanax Philander 290.
Phileleutherus Helvetius 1023.
^— Lipsiensis 866.
Philetymus 461.
Philipp II. I, 29. 140. 676 u. s. w.
Philipp III. 203. 372. 376.
Philipp IV. 47. 233. 373.
Philipp V. 780.
Philipponi. P. 1055.
Philippus Cyprius 146.
Philirenus, Chr. 717.
Philopenes 848.
Philosophen 69. 174. 408. 698. 1083.
67. 1124. 35. 46; I, 636.
Philosophie de Fhistoire 910.
— morale 868.
Philothee, Du pape 1186.
Phisiophilus, J. 9dl.
Piano ecclesiastico 982.
Piccaluga, G. B» 1134.
Piccolo BoUandista 1058.
Picenino, G. 132.
Picherellus, P. 419.
Pichler, A. 1131.
Pichon, J. 468. 767.
Picot, Memoires 690. 988.
— S. 711.
Pieces fugitives 606.
Piedad, Fr. de la 492. 499.
Piete, La 1184.
Pigault-Le Brun 1073.
Pignoni, P. 226.
Pignotti, L. 1059.
Pilati, C. A. 982. 1054. 92.
Pinciani, L. 1166.
Pineda, J. 49; I, 654. 676.
Piola, G. 1063.
Pipping, H. 80.
Pirani, G. 1017.
Pires de Carvalho, L. 784.
Pirot, G. 486.
Pirrus, Rochus 260.
Piscator, J. 98.
Pissini, A. 607.
Pistoja 966. 569. 985. 1030.
Pithou, P. 360.
Pittcmns, J. B. 76.
1256
Begister.
Pius IL I, 86^40.
Pius IV. 68. 73.
Pius V. 140. 231. 539; I, 73. 78.
177. 892. 428. 458. 522. 575. u. s. w.
Pius VI. 305. 569. 858. 907. 917.
926. 929. 940. 964. 966. 970. 985.
998. 1001. 1009.
Pius VII. 400. 801. 968. 1009. 17.
19. 65.
Pius VIII. 802. 860. 1084.
Pius IX. 7. 213. 226. 860. 885. 927.
986. 1029. 99. 1127. 32. 58. 66.
Plagula 11 thesium 825.
Plaidoyer 793.
Planctns veritatis 464.
Plantin, Chrpb. I, 380. 405. 424. 576
u. s. w.
Piazza, Ben. 845. 976.
Poche riflessioni 1164.
Pociej, J. 1029.
Poggi, G. 970.
Poiret, P. 101.
Polanus, Am. 109.
Polen 28. 281. 290. 291. 791. 859.
984. 1029. 35. 96; I, 381. 438.
Politica ecclesiastica 1068.
Politique des jes. 291.
Polus, Matth. 125.
— Beg. I, 93. 385. 886 u. s. w.
Polydorus, Val. 220.
Pombal 923. 936.
Pona, Fr. 168.
Pönitentiarie 826. 1178. 82.
PontchateaU; S. J. du Cambout de
49J. 456. 482. 488. 669.
Pontefice, II 1162.
Portalis, J. E. M. 1100.
Porter, Fr. 415. 525.
Portiuncula 211.
Port-Boyal 389. 447. 480. 540. 669.
687. 694. 700.
Portugal 23. 300. 375. 859. 922. 935.
1052. 1175; s. Inquisition.
Portus, Fr. und Aem. I, 176. 882.
385. 474. 680.
Positiones 946. 1014.
Possevinus, A. 69. 183. 189; I, 247.
386.
Possinus, P. 307.
Postellus, G. I, 251. 576.
Pothouin 793.
Potter, A. de 1076. 969.
Pouget, F. A. 761.
Poujoulat, B. 1001.
Poynder, J. 1026.
Poza, J. B. 434.
Prades, J. M. de 868. 590. 1226.
Prado, J. Martinez de 233.
Pradt, D. de 1076.
Praedamnatus 907. 1023. 29. 1107.
50. 72. 78. 81. 90.
Praeputium Christi 259. 269.
Praetorius, M. 416.
Praeventivcensur 83. 1205. 14; s.
Kirchenstaat.
Pragmat. Gesch. der Mönchsorden
279.
Prati/Fr. 198.
— G. 1053.
Praxis Quesneliana 823.
Preces Gertrud. 77.
Precipiano 22. 59. 450. 643. 855.
Precipitii 145.
Premontval, P. de 914.
Preservativo 753. 816.*
Pressense, E. de 1172.
Preston, Th. 327. 876.
Preussen 788. 875.
Preuves des libertes 360.
Prideaux, H. und J. 96. 126.
Priere pour demander 472.
Primatu, De 939.
Primus passus s. B. Mayr.
Princesses Malabares 874.
Principes de 89. 1108.
Principia juris eccl. 944. .
Prisca 1056.
Pritius, J. G. 109.
Pro caussa italica 1060.
Probabilismus 316. 602. 816. 976.
Probleme ecclesiastique 727.
— historique 815.
Proces contre les jes. 815.
Procopius 121.
Procopowicz, Th. 1029.
Prodromus corp. theol. 117.
Professio 7 punctorum 529.
Progetto (Arnauld) 660.
— di riforma 983.
Projet de Conference 585.
Prompsault, J. H. B. 1105.
Pronunzia del canone 982.
Propaganda 6. 14. 140. 772. 851.
985. 986. 997. 1077. 1201.
Propositiones damnatae 9. 309. 391.
447. 497. 515. 516. 532. 617. 629.
690. 824. 1147.
Propositiones Belgio-unitae 117.
— per Belgium dissem. 649.
— historico-canon. 1200.
Propositions (Molinos) 619.
Propugnaculo de la r. jur. 783.
Prota, L. 1163.
Proudhon, P. J. 1179.
Begister.
1267
Przichowsky, Erzb. 63.
Psalmen 149. 863.
Pufendorf, S. 173. 899.
Puigblanch, A. 1066.
Puissance royale 370.
Pujati, G. 978.
Purgatorium 413. 1014. 1145.
Puttanismo 146.
Quadros, D. de 682.
Quaestio bipartita 334.
Quaestione facti, De 706.
Quäker 124.
Qualificatoren 2.
Queustedt, J. A. 80. 109/
Querini, Card. 14. 96. 113. 671. 784.
796. 830. 844. 871. 872; I, 396.
505. 566.
Quesnel, P. 656. 661. 60. 808. 476.
482. 623. 527. 645. 648. 658. 684.
687. 698. 704. 707. 716. 717. 718.
724. 815.
Questione, se i vescovi 1012.
Questions sur la tolerance 989.
Quinet, E. 1187.
Quintano Bonifaz 496. 765. 834.
Quintinus, L. 442.
Quirino, A. 821.
Rabardaeus, M. 363. 9.
Baccolta di opuscoli 972. 1017.
Racine, Bon. 768. 590. 970.
— J. 546.
Radicati, A. 874.
Ragionanienti in mat. di rel. 185.
— int. a' beni 932.
Ragioni a pro di Nap. 781. 782.
Ragncius, A. 85.
Rallius, Luc. 112.
Ralph, E. 910.
Ramus, P. 175. 601 ; I, 416. 426. 476.
Ran^li, F. 1197; I, 879.
Rangolius, Ol. 4 IB.
Ranke, L. 1044.
Ranza, 6. A. 1016.
Rapin, R. 662.
Rasiel de Silva 815.
Rassicod, Et. 827.
Rassinesi, P. 502.
Rastignac, Erzb. v. Tours 767. 789.
Ratione et auct.. De 961.
Rau, H. 1083.
Rauscher, Card. 1121. 24.
Rautenstrauch, F. St. und J. 950.
1007.
Ravensperger, H. 117.
Baynal, G. Th* 913.
Raynaud, Th. 484. 805. 811. 405.
452; I, 379.
Reali, E. 1161.
Reappellanten 725. 740.
Rechberger, G. 1084.
Recherches philos. 917.
— sur Vorigine 914.
Recit de ce . . 656.
Recollecten 390. 515. 710.
Recreations bist. 917.
Recueil de consult. 766.
— de div. pidces 626. 868.
— de plus, pidces 181.
Recurso de fuerza 371.
Reddite quae sunt 947.
Reflexionen eines Schweizers 948.
Reflexions sudcinctes 717.
— sur l'instr. past. 764.
— sur la persecution 100.
— sur les grands hommes 914.
Reformatio ecci. angl. 119.
Refus de signer 742.
— des sacrements 752.
Refutagao 1069.
Refutation d'un monit. 658.
— peremptoire 528.
Regalisten 814. 870.
Regel des 3. Ordens 238.
Regeis of maximen 529.
Reggius, Hon. 122.
Reghellini de Schio 808.
Regii sanguinis 122.
Regius, Alex. 618.
Regle des associes 624..
Regles tres-importantes 391.
Regnon, Marq. de 1106.
Regole da osservarsi 242.
Regulae Indicis 852. 882. 883. 907.
1112. 82. 1206.
Reichel, W. 1176.
Reichelt, X 186.
Reihing, J. 110.
Reineccius, R. 156.
Reinkens, J. 1172. 76.
Reinkingk, Th. 202.
Reisach, Card. 1087. 88. 1117. 20. 21.
Reiser, A. 110. 681.
Reiss, J. 228.
Relacion de lo sucedido 780.
Relandus, H. 79.
Relatio nup. itineris 290.
Relation abregee 658.
— apologetique 802.
— d^ ce qui . . . 740. 746.
— de l'accroissement 124.
— de Pinquisition 141.
Relatores 3. 6.
1258
Register.
Beligio mecUci 178.
Heligion defendue 1186.
— des dames 863.
Beliquien 244. 591.
Remarques sur le bref 658.
Remond 129.
Remonde, J. de 681.
Remonstrance des relig. 390.
Remonstrances de la fac. 740.
Remonstranz, Irische 336.
Renan, E. 1188.
Renatus eques Gall. 265.
Rendete a Cesare 947.
Renneville, C. de 142.
Renouf, B. P. Le Page 1171.
Renoult 867.
Renversement de la fei. 705.
Repartie de . . St. Gilles 266.
Repetitione 138.
Replica . . . Paolo V. 136.
Reponse k la bibl. Jans. 831.
— ä la lettre 473.
•— ä, un ecrit 464.
— a un sermon 473.
— k une brochure 1021.
— au livre 130.
— au P. Annat 472.
— au systdme 912.
— aux faussetes 195.
Requete pres. au pari. 748.
Responsio ad epist. 704.
— cujusd. theol. 523,
— Pii VI. 940. 953.
— pro erudito 705.
Responsione Bas., Ex 359.
Responsorum juris 276. 373.
Besposta do bispo 1069.
Bespuesta a unos errores 616.
— del Ser. Seflor 511.
— monopantica 492.
Retention der Bullen 371.
Rettorica delle puttane 410.
Retz, Card, de 357. 367. 500. 643.
556.
Reucblinus. Ant. I, 254 ; — Jo. 1, 47.
Reusner, £1. und Nie. 189. 171.
Reuss, £d. 853.
Reveillaud, E..1190.
Revelatio consil. 326.
Revision du concile 826.
Revisoren 2. 5.
Revius, J. 136.
Revolutione, De 180.
Rey berger, A. C. 1085. •
Reynaud,' J. 1 180.
Rbegius, U. I, 95. 241. u. s. w.
Rho, J. 294.
Rhosellus, L. 71.
Ribas, J. de 492.
Rica y Aguilar, E. de 1063.
Ricardus, A. 464.
Ricaut, P. 148.
Riccardi, AI. 781.
— Nie. 306.
Ricchini, T. A. 39. 763. 820. 829. 880.
Ricci, Jac. 33.
— Scipio 966. 977.
Ricciardi, G. N. 1134. 1060. 1175.
Ricciolius, J. B. 140.
Biccobaldi, B. 596.
Bicbardson 165.
Bichelieu,.Card. 203. 363. 367. .%2.
388. 398. 435. 448. 533. 625. 1225.
Bicheome, P. 192. 287.
Bicher, Edm. 344. 355.
— Fr. 938.
Bicherand, A. 1038.
Bicbter, Greg. 89.
Bicordo 244.
Biflessioni del teol. Piac. 958.
— d'un canonista 969.
— d*un italiano 933.
— in difesa 974.
— preliminari 974.
— sul discorso 931,
— suir omilie 974.
Bifarma d' Italia 932.
Bigorismus 447. 512.
Rime e prose 1018.
Binuccini, G. B. 335.
Bipalda, J. M. de 464. 618.
Biproduzione 1194.
Bisbrochius, F. 675.
Bisebergius, L. 72.
Bisposta alla lettera 608.
— delP amico 616.
— di Fra Tiburzio 960.
Bjstretto prattico 828.
Bitrattazione (Concina) 294.
Bittershusius, C. ynd G. 170.
Bituale 218. 222. 693; I, 64. 567.
Bituel d'Aleth 446.
Bivelazione e ragione 1199.
Bivet, A. 99. 288. 419; I, 363.
Biviere, A. 305.
Bivista univ. 1170. 77.
Bivius, Jo* 110.
— Tb. 121.
Bixner, H. 110.
Boales, Fr. 438.
Bobertson, W. 1044.
Bobinson Crusoe 165.
Bocabei*ti, Hipp. 268.
— Thomas 258. 270. 274. 571. 691.
Register.
1259
Roccabella, T. 92.
Roochi G. P. 616. 616.
Roccns, A. 429.
Roche-Guühem, De la 165.
Koches, F. de 868.*
Bodez, £v. de 742. 754.
Rodrigues, H. 1189.
Rodriguez, M. 200.
Roger! Geltio 144.
Rohrbacher 1186.
Rojas, A. 624. 628.
Rolegravius, J. 128.
Rolichius, G. 84.
Rom und seine Päpste 1091.
Romae rnina 122.
Romagnosi, G. D. 1057.
Romain, F. de S. 541.
Roman cath. principles 339.
Romano D. 325.
Romano e Colonna, G. B. 199.
Rome des papes 1166.
Rome in the 19. cent. 1025.
Romea, P. 1063.
Römische Frage 1158. 966. 1132.
Römische Index-Congr. 1127.
Ronge, J. 897. 1093.
Rorengo, M. A. 135.
Rosa, Salv. 797.
Rosaire 218. 267.
Rosales, J. 186.
Rosana, die h. 227.
Rosario 217. 228.
Roscoe, W. 1056.
Rosenkranz 214. 207. 209. 212. 241.
277.
Rosmini, A. 1135. 1041. 56. 57. 1132.
Ross, AI. 123.
Rössel, J. 511.
Rossetti, G. 1060. 1027.
Rossi, de, Memorie 158.
Roiigni, C. 839. 846.
Rottenstaedter, G. 964.
Rouland 903.
Rousse, J. 391.
Rousseau, J. J. 911.
Roussel, M. 311.
— Nap. de 1026.
Rousset, J. 196.
Roustan, A. J. 912.
Royaume en interdit 915.
Roye, Fr. de 574.
Royko, C. 952.
Rubicon 199.
Rubin de Cevallos, Ag. 55. 889.
Rubino, A. 773.
Rucellai, G. 164.
Ruchat, A. 128.
Rnckgaber, E. 1176.
Rudolf II. I, 50. 79. 845.
Ruelins, J. L. 110.
Ruine du papat 148.
Rnlandt, Rutger 821.
Rusconi, C. 1197.
Russknd 148. 1029.
Ruth d'Ans, E. 545. 658. 668.
Ryssenius, L. 862.
Sa, Emm. 309.
Sabungi, AI. 1080.
Saci s. Le Maitre.
Sacre de TEleoteur 201.
Sadoleio I, 68. 70. 176 u. s. w.
Sagfifio di preghiere 1164.
— ülosofico 994.
— intomo allo studio 973.
Sagittarius, Th. 160.
Saguens, J. 606.
Salier, J. M. 1001. 85.
Sailly, Th. 77.
Sainjore 425.
Saint Amant 145.
Saint Amour 467. 541.
Saint Cyran s. Du Vergier.
Saint Jure, J. B. de 628.
Saint Napoleon 1076.
Saint-Simon 1179.
Saint Victor 528.
Sainte-Beuve 489. 1044. 97.
Salazar, Fr. Lobon de 937.
Saldanha, Card. 815. 922.
Saldanha Marinho, J. 1204.
Saldenus, G. 81.
Salelles, S. 108.
Saigon, B. v. Rhodez 837.
Salgado de Somoza, Fr. 373.
Saliceti, G. 16.
Salimbene 158.
Salmasius, Gl. 91. 122.
Salmeron, A. I, 818. 574.
Salmi sessanta 853.
Salmista 149.
Salmuth, H. 161.
Salomo et Marsolphus 111.
Salute Christ., De 112. ^
Salvador, J. 1046.
Salvatore, A. di S. 848.
Salvoni, A. 1165.
Sanchez, Jo. 318.
— Th. 324.
Sanchez Arroyo, P. 264.
Sanctarellus, A. 351.
Sand, G. 1050.
Sandaeus, W. 523.
Sandelli, D. 823.
1260
Begrister.
Sanderson, B. 123.
Sandini, A; 482.
Sandis, E. 134.
Sandius, Chr. 97.
Sandoval, B. 42. 81; I, 554.
Sandrini, G. 1056.
Sangue di Maria 1158.
Sanguin, A. 660.
Sannig, B. 219.
Santacroce, A. 198.
Santis s. Desanctis.
Sanz del Bio, J. 1036.
Saraval, G. 150.
Saravia, H. 121.
Sardinien 225. 375.
Sarmiento de Volladores 58.
Sarpi, P. 319. 399. 597. 834.
Sarro, Fr. A. 442.
Sartori, A. 1091.
Sätze 1009.
Savarese, G. B. 1169. 78. 24.
Savonarola 1135. 1221; I, 368.569.
Savoyen 134. 778.
Scalae Jacob 278.
Scapulier 211. 267. 268. 275.
Scaramelli, G. B. 225.
Scarfö, J. C. 686.
Scelte rime 1018.
Schard, S. 67; I, 827 u. s. w.
Schelhorn, J. G. 113; I, 206. 213.
238. 385. 397.
Schelstrate, E. 575. 584. 662.
Schenach, G. 1124.
Scherzer, J. A. 111.
Schiara, P. T. 820. 975.
Schiavo della Madonna 242.
Schilter, J. 168; I, 419.
Schimmer, E. A. 1044.
Schlüsselburg, C. 89.
Schmid, Chrph. 1087.
-T G. L. 1058.
Schmidt, M. I. 955.
Schmitt, H. J. 1032.
Schneider, Eul. 955.
Schobinger, Gl. 107.
Scholastik 175. 608. 1122. 24. 29. 46 ;
I, 564.
Scholl, Aur. 1188.
Schollius, J. 175.
Schonborner, G. 33.
Schönleben, J. L. 235.
Schoockius, M. 94. 601.
Schrader, L. 86.
Schrant, J. M. 1077.
Schreiben eines öst. Pf. 950.
Schulbücher 160. 1029. 36. 66. 87.
1190.
Schulkenius, A..349.
Schulte, J. F. V. 1175.
Schultetus, S. 79.
Schurius, A. 708, 547. 656. 858.
Schurman, A. M. a 95.
Schweden US. 899.
Schwegler, A. 1083.
Schweiz 128. 876. 1081. 89. 91. 1198;
s. Luzern.
Schweling, J. L. 602.
Schwind, C. F. 1013.
Sciarelli, B. v. CoUe 967. 971.
Scienza della 49alute 770.
Scio de S. Miguel, F. 858.
Scioppius, G. 288. 120. 195. 202. 291.
349. 438; I, 387. 452.
Scogli del crist. 402.
Scoofs L. 306.
Scotisten 86. 254. 415. 428.
Scottellius, A. 171.
Scotus, J. Cl. 282; I, 601.
Scrupuli Dr. Sorb. 675.
Scultetus, A. 98.
Seabra, J. 923. 47.
Sebaste, Erzb. y. s. Codde.
Sebenico, G. de 691.
Sebivilla, P. I, 277.
Seckendorf, V. L. v. 109. 585.
Secretär der Index-Congr. 3. 11.
Sectanus, Q. und L. 797.
Seder Olam 180.
Segesser, A. Ph. v. 1176. 1217.
Segneri, P. 507. 132. 613. 674.
Segni, B. 158.
Segretario galante 1053.
Segreti di stato 145.
Seguenot, Cl. 532.
Segur, Abbe de 1183.
— J. Ch. de, B. V. St. Papoul 752.
— L. Ph. de 1046.
Seipius, J. H. 289.
Seiden, J. 125.
Seivolini, A. 1014.
Semenenko, P. 1028. 35.
Semeomo, Mac. 463.
Sempere, J. 1061. 843.
Senancour, E. P. de 1181.
Sennert, D. 176.
Sens 8. Gondrin.
Sententia s. decretum 658.
Separes 1020.
Serces, J. 748.
Sergardi, L. 797.
Sergeant, J. 414.
Seripando I, 182. 196.
Serrao, A. 930. 932.
Register.
1261
Serry, J. H. 431. 309. 684. 688. 7^2.
830. 836.
Senrin, L. 359. 286. 345. .349.
Settembrini, L. 1042. '.
Seymonr, H. 1025.
Sfondrato, Card. 623. 145. 249. 304.
632.
Sguropalos, S. . 146. > ,
Shaf tesbury 866 . 868 .
Sherlock/W. 123.
Sibour, Erzb. 1038. 1103.
Siciliani, P. 1043.
Sicilien 42. 250. 977. 1054. 56; s.
Monarchia Sic.
Sidereo, L. 239.
Sigaea, AI. 161.
Sigonius, G. 1220. 28.
Signier, A. 1186.
Silentium perpetuum 265. 271. 387.
643. 845. 1140.
Silhon 204.
Silva Carneiro, B. J. 1071.
Simeon Haddarsan 149.
Simon, Denys 870.
— J. G. 169.
— Jules 1188.
— Richard 422. 125. 670.
Simonia curiae 91.
Simonis, Fr. 519.
Simonzin, L. 514.
Sincerus, Yincentins 1179.
Sindicato 145.
Sinistra^i, L. M. 784.
Sinnich, J. 461. 463. 464.
Sinodo Fiorent. 969.
Siotto-Pintor, G. 11^5.
Siri, V. 198.
Siricius, M. 11^1.
Sirleto, W. 1219. 20. 22; I, 29. 183.
184. 387. 891. 430. 432. 433. 455.
506.
Sirmond, J. 356.
Sismondi, S. 1045.
Sittwald, Philander 160.
Situation de l'egl. 1105.
Sixtus IV. 280. 969.
Sixtus V. 144 ; I, 49. 170. 260. 333.
463 u. 8., .w.
Slüterus, S. W. 110.
Smith, Nie. und Bich. 884. 385.
— Th. 428. 96.
Smorfia 188.
Soanen, J., B. v. Senoz 746- 737. 749.
Soave, Pietro 324.
Socialdemokraten 899.
Sociedad de los fr. mac. 803.
Societä clerico-liberali 1164.
Socinianer 97. 102. 162; I, 521.580.
598.
Socolovius, St. 1222.
Sofilo Molossio 168,
Solari, B. v. Noli 974. 794. 1012.
Soldato svezzese 99.
Solier, Fr.. 292.
Solorzano, J. de 374.
Someire, Z. de 240.
Somma, A. de 140.
Sommaire des ecrits 326.
Sommario (Ablässe) 206. 242. 267.
Sommario 4ellä relig. 69.
Sonetti c. le opin. 839.
SonniuB, Fr. I, 429 u. s. w.
Sophronius 1111« :
Sopransi, V. 974.
Sorbiere, S. 195.
Sorbonici Doctoris 830.
Sorbonne 255. 293. 315. 341. 355.
385. 338. 401. 402. 419. 462. 475.
499. 543. 552. 600. 633. 692. 735.
747. 812. 869. 873. 874 ; I, 439.
442. 447 a. s. w.
Soto, Dom. I, 204. 303. 400. 457.
561. 569. 570. 574.
— Petrus I, 138. 378.
Sotomayor 50. 81.
Soulie, Fr. 1050.
Soury, J. 1188.
Spadon, Nie« 186.
Spanhemius, Fr. 99.
Spanien 21. 184. 200. 202. 233.244.
298. 366. 370. 417. 485. 497. 677.
787. 858. 863. 906. 923- 937. 969.
1028.34. 52. 1155.
Spanzotti 1017.
Spatharius, 0. 277.
Spaventa, B. 1042.
Specchio della storia 1059.
Specimina doctriAae 527.
Spectateur 141.
Speculum aulicum 174.
Spedalieri, N. 1012. 960»
Spiegd, J. 156; I, 500.
Spina, B. I, 569.
— J. Fr. 186.
Spinola, Card. 183. .
Spinoza 599.
Spione italiano 994.
Spirito delle leggi 869.
Spizel, Th. 80; =
Spon, J. 196.
Spondanus« H. 348.
Spoor, J. H. 716.
Spörlein, J. 1114.
Sprecher, Fort. 1^.,
Bensch, Index II.
80
1262
Register.
Spreng, J. J. 1024.
Stadler, D. 823.
Stap, A. 1154.
Stapfer, J. Fr. 113.
Staphyluß, Fr. I, 319. 468.
Statera appensa 414.
StationSy Les verit. 1158.
Stattler, B. 1000.
Steele, R. 141.
Stefani, St. 993.
Stefanoni, L. 1042.
Stella, M. 1055.
Stellarium Imm. Conc. 241.
Stellartius, Pr. 264.
Stellung des R. Stuhles 1082. 89.
Stendhal, H. B. 1050.
Stephanus, C. 166; I, 387.
— Rob. I, 152. 416 u. s. w.
Sterne, L. 165.
Stevenisten 1022.
Steyaert, M. 517. 572. 644. 658.854.
Stigliani, T. 162.
Stigmata 263.
Stillingfleet, E. 116. 124.
Stockler, F. de Borja G. 1052.
Stockmans, P. 466. 62. 461.
Stoiber, ü. 220.
Stolte, B. 266.
Storia della chiesa, della lega, pro-
fana, univ. 199.
— delle rivoluzioni 961.
— di A. Dünn, di Enrieh. 1027.
Strafbestimmungen 7. 1216; I, 74.
Strauss, D. Fr. 1024.
Strenge verboten 54. 56.
Stromeyer, C. L. 111.
Stroud, W. 1025.
Strozzi, T. 235.
Struvius, G. A. 169.
Stubrockius, B. 488.
Stunden der Andacht 1082.
Stunica, D. a 395.
— J. Lopes I, 157. 850.
Stupanus, J. P. 182.
Suarez, Fr. 303. 309. 320. 349.
— Juan I, 691.
Sue, E. 1049.
Suicerus, J. G. 110.
Sulpice, Fr. 611.
Sultanini, B. 144.
Sumario (Ablässe) 206.
Summonte, G. A. 199.
Supplica a Paolo V. 136.
— a S. M. delle Sic. 787.
Surini, G. 625.
Sutor, P. I, 352.
Swaen, M. de 717.
Swedenborg 113. 1182.
Swift, J. 165.
Swinden 865.
Sykes, A. 866.
Syllabus 1123. 28. 68. 95. 1204. 26.
Sylva sermonum 68.
Sylvius, Aen. I, 40. 247. 365.
Syntagma thesium 128.
Systeme de la nature 912.
— des anciens 868.
— social 912.
Szyskow»ki, B. v. Krakau 28.
Tabaraud, M. 934. 1075.
Tableau du siecle 914.
— historique 914. 1074.
Tables espagnol-frang. 130.
Tailhe, J. 988. 939.
Taine, H. A, 1040.
Talon, Denis 556. 668. 667.
— Omer 20. 462. 480. 563.
Tamburini, P. 957. 952, 967. 1012.
— Th. 506.
Tamburo 164.
Tanucci, B. 787. 929.
Tanzetti, R. 971.
Tapper, R. I, 250. 318. 498 u. s. w.
Tartarotti, G. 796.
Taurellus, Nie. 176.
Taxae poenitentiariae 91, 142. I,
421. 564.
Teatro comico 164.
Tedeschi, B. v. Lipari 782. 733. 789.
Temoignage de la verite 736.
Templum pacis 202.
Tencin, Erzb. v. Embrun 746. 491.
760.
Tennemann, W. 1033.
Teoria civile 1056.
Terillus, Ant. 506.
Tesoro politico 197.
— ricchissimo 207.
Testament, N. 425. 668. 727. 858. 860.
Testimonia eruditorum 461.
Testory 1159.
Theatiner 224. 295. 80^; I, 169.
Theatrum chemicum 178.
Theiner, A. u. J. A. 927. 1092. 63.
1124. 41.
Themudo, Em. 876.
Theologia Lugdun. 995.
— supplex 752.
Theologie de Toulouse,, 1102.
— morale des jes. 491.
Theologische Studien 1174.
Theologorum tredecim 474.
Theophilus 289.
Register.
1263
Theotimus Eupistinus 943.
Thesan du Puyol 710.
Thesaurus exorcism. 221.
— precum 77.
— theoL-philol. 109. 876.
Thesen 147. 267. 268. 481. 514. 528.
587. 649. 667. 934. 985. 989. 945.
946. 1009; I, 516.
Thiers, J. B. 420. 207. 279; I, 275.
415. 421.
Thions, C. 1108.
Thomasiusi Card. J. M. 155. 484.
830.
— J. 1108.
Thomassin, L. 559.
Thomisten 680—682. 744.
Thorey, J. C. 1183.
Tbomdicius, H. 123.
Thuanus J. A. 192. 881 ; I, 25.
Thuillier, V. 595. 686.
Thummermuth, W. 718.
Thürmer, 1035.
Thymoleon, M. 798.
Tiberghien, G. 1036.
Tiletanus, Jod. I, 408. 418. 445. 449.
Tillemont 588.
TillotsoD, J. 123.
Timothee de la Fleche 730. 587.
Tiraboschi, G. 994.
Titius, G; 111.
Tobar, J. 244.
Tofi, St. 212.
Toland, J. 864.
Toleranz 939. 951. 952. 964. 1057.
Toletus, Fr. I, 29. 76. 463. 503 u. s. w.
Tomasi, T. 145.
Tomaso, A. da S. 691.
Tombeau de toutes les pbil. 1226.
— du Socin. 128.
Tomitano, B. 1221.
Tommaseo, N. 1134.
Toniola, J. 80.
Torreblanca Vilalpando 186.
Torrecilla, M. de 616.
Torres, T. H. de las 1052.
Toscana 898. 967.
Tosini 719. 1007.
Tour de Babel 740.
Tournay s. Choyseul.
Tournemine 809. 813.
Tournon, Card. 772.
Tours s. Hervaut, Rastignac.
Toussaint, F. V. 873.
Towianski, A. 1187.
Trabucco, St. 1164.
Tractätchen 1027.
Tractatiuncula s. Horix.
Traetatus brevis 713.
— de jure magistr. 330.
— de Salom. nuptiis 201.
— theol.-polit. 599.
Tradition des faits 761.
Tragica 185.
Traite de Fautorite 574.
— de la puissance 572.
— des anc. c^remonies 129.
— des bornes 563.
— des deux puissances 791.
— des droits 791. 792.
— des lois 739.
— des trois imposteurs 917.
— hist. des exeomm. 572.
— theol. des iijdulg. 213.
Trait^s sur la priere 765.
Transsubstantiation 113. 127. 153.
424. 599.
Tratado breve 70.
Trattato dell interdetto 321.
— delle appellazioni 361.
Trautmannsdorf, Th. de 964.
Travers, H. 761. 793.
Traversari, C. M. 980.
Tre quesiti 994.
Trebisch, L. 1123.
Treglies, B. de 377.
Treutier, N. 173.
Treuve, S. M. 766.
Tribbechovius, A. 111.
Tricassinus, C. J. 689.
Trienter Concil 73. 92. 196. 231.
321. 391. 532. 597. 973. 980; I,
28. 448 n. s. w.
Triest, B. v. Gent 464. 517.
Trinitarier 266.
Trithemius, J. 182.
Troya d'Assigni, L. 754.
Truchsess, Eus. 296. 509.
— Otto I, 300.
Tuba mirum clangens 665.
Tuba, L. 849.
Tuberus, L. 156.
Turchi, A. 974.
Turcotti, A. 1165.
Turin 1055. 1196.
Turrecremata, Jo. 231.
Turretinus, B., Fr. und J. A. 101.
42. 133.
Twissus, G. 102.
Tyrannenmord 171. 313. 341.
Cbaghs, G. C. 1147.
Ubaldini 286. 293. 330. 344. 356.
Ubaldus, der h. 215. 222.
lieber den Rathschluss 1126.
:i2ei
'Regi&i&r.
lieber die Wiedfrherst. 1082.
Uebersetzungen verbotener Scbrifteii
883. 71. . .
ülmo, J. ab 511.
Ultima persecu^ione 989.
ülula 8. bubo eccl. 550.:
Umana legislazione 963.
ümilitä gall. 1186.
üncle Tom's Cabin 1052.
Unelia, Cl. Attardus ab 215.
Unfehlbarkeit des Papstes 140. 337.
339. 358. 412. 437, 458. 697. 725.
743. 753. 818. 842. 998. 1005. 79.
1120. 71.
Ungetaufte Kinder 966. 1081. 1185; I,
448. 569.
Unigenitus 724. 431. 664. 856. 987.
Union Review 1079.
Unitas dogmatica 523.
Univers 1105.
Unterberg, J. 298.
Unzufriedene in WieQ 950.
Urban YIII. 26. 181. 192. 214. 223.
244. 297. 372. 386. 394. 457.
Urries, P. de. 376.
Usserius, J. 119.
Usura 847. 167. 315. 1153.
Utrecht 712. 78». 815. 849. 939.
956. 979. 1152.
Vaccherius, H. 180.
Vacherot, E. 1039. .
Yademecum 217.
Valdes, Alph. I, 353. 37a 376.
Valentiis, Ventura de 174.
Valesius, P. 327.
Valle, P. della 198.
Valle clausa, P. a 444.
Yallemont, Le Lorrain de 186.
Vallesius Fr. 87.
Valverde, B. de 1222.
Vanini, J. C* 175.
Varchi, B. 158.
Varet, Alex. 454. 492.
Vargas, Alph. 289. 386. 488.
Yarignana, G. 68.
Yarlet, B. v. Babylon 719, 749.
Yaticanisches Concil 1022. 32. 71.
1152. 61. 71 r 1216.
Yaticano languente 145.
Yecchiettus, H. 396. .
Yecchiotti, S. M. 1196.
Yechnerus, A. 193.
Yedelius, M. 136; '
Yega, Chrph. de 240. 429.
Yeielius, E. 147.:
Yeil, C. M. de 128.
Yeith, J. E. 1121.
Yelden, Com. van de 856.
— St. V. 899,
Yelli, Fr. 825.
Yelo rimossp 1060.
Yelthuysiusj L. 94. .
Yeltlin 134. 182.
Yenedig 120. 194. 319. 334; 399.
404. 408. 431. 929. 1206; I, 846.
439 u. s. w.
Yeneranda, die h. 227.
Yenere al tribunale 1199.
Yentura, G. 1095. 1132.
Yera, A. 1042.
Yerati, L. 1199.
Yerbrennen der ßücher 1. 341. 455.
487. 488. 543. 701. 748. 750. 760.
799. 911 ff. 924, 1056. 1102; J,
99. 296. 298 u. 8. w.
Yercelione, C. 1142. 48. 52.
Yerdaeus, R. ^88.
Yerde, Fr. 501.
Verfassung der Kirche 1176.
Yergerio, P. P. I, 260. 289. 292.
376. 436. 522. .587 u. s. w.
Yergilius, Polydorus 1220; I, 427.
552 u. s. w.
Yerheyle«wegen, F. G. 1076.
Yericour, S. R. de 1044.
Yeritable esprit 656.
— religion 919.
Yerite rendue sensible 754. 1024.
Yermigli, P. M. 419; I, 240 u. s. w.
Yemant, J. (^53. 388.
Yemet, J. 607. 786. 869.
Yerneuil, Abbe 616.
Yerney, L. A. 986.
Vewce, G. 158. .
Yero dispotismo 991.
Yeronius, Fr. 131. 362.
Yerri, P. 991.
Yerricelli, A. M. 809.
Yers sur la paix 482.
Yerse, N. A. 128.
Yertot, R. A. de 196.
Yerus, Gratianns I, 250; 414 u. s. w.
Yettori, P. I, 214. 386. 387. 8^1.
Yia pacis 655.
Yiaggio sentimentale 165«
Yiaixnes, Th. de 808. 858. 656. 728.
Yianna, P. A. 1070.
Yiardot, L. 1048.
Yicarissen gen. (Brügge) 1225.
Yicecomes, Z. 220.^ :
Yico, Fr. de 375.
Yida, Hier. I. 592.
Yidaillan, A. de 1Q44.
Register.
1265
Vidal, M. 309.
Vidaurre, M. L. 1202.
Vie de la Duch. de Longueville 768.
— de M. de la Noe 748.
— de M. Paris 747.
— voluptueuse 947.
Vieira, A. 417.
Vies interessantes 768.
Vigil, F. G. 1202.
Viglius I, 404. 408.
Vigor, S. 359
Vigoureux, Cl. 1180.
Vilela, G. B. 440.
Villa, Santi 212.
Villanius, J. 199.
Villanueva, J. L. 1065. 859.
Villavicencio, Laur. I, 254 u. s. w.
Villefore, J. Fr. B. de 745.
Villegardelle, Fr. 1180.
Villegas 376'.
Villers, Ch. de 1034.
Vincenti, G. M. 150.
Vincentius civis Caesen. 199.
Vincentius Liberius 201.
Vincenzi. AI. 121. 419. 805.
Vindicatio 848.
Vindiciae J. Jahn 1084.
— jurisdictionis 778.
Vinnius, A. 173.
Vintimille, Erzb. v. Paris 747. 454.
768.
Virey, J. J. 1038.
Virtomnius 1180.
Virtü delli salmi 876.
Viscardus, M. 185.
Visconti, Bl. 512. 1225.
Visioni e locuzioni 1193.
— politiche 145.
Vit, Vinc. de 1145.
Vita Ant. Charlas 677.
— lo. Clerici 93.
— S. Rusinae 227.
— Th. Hobbes 177.
— del P. D. Concina 823.
— del P. Paolo 324.
— di D. Maldachini 144.
— di M. Lutero 1023.
Vita, J. de 691.
Vitringa, C. 117.
Viva, Dom. 524.
Vivaldo, M. A. 309.
Vock, A. 1089.
Voetius, G. 94. 599.
Voeux, de 749.
Voisin, J. de 542.
Voix du sage 791.
Volgari, L. 200.
Volney, J. F. 1072.
Volpi, A. 506.
Voltaire 863, 791. 871. 909. 916. 1072.
Vos, Ph. de 528.
Vossius, G. J. 114.
— Isaac 115. 152.
Votum sanguinarium 842.
Vrais et faux cath. 1186.
Vrede, Tim. van 716.
Vreedzamige waarsch. 716.
Vulgata I, 161. 227 u. s. w.
Vulpes a Montepiloso, A. 428.
Vulpes lo. M. de Ripalda 464.
Wagenseil, J. Chr. löO.
Wagner, T. 109.
Walch, J. G. 279. 746.
Waldenser 134. 1028; I, 38. 44.289.
Walion, J. 1176. 72.
Walsh, P. 327.
Walther, M. 113.
Walton, Br. 124.
Wandalinus, J. 1023.
Wangenmüller, M. 1093.
Ward, Mary, 297.
Watterich, M. 1176.
Watteroth, H. J. 950.
Wecker, J. J. 68.
Wegscheider 1024.
Weihe, E. de 173.
Weinrichius, M. 181.
Weislinger, J. N. 417.
Weiss, M. 1037.
Wendelinus, M. F. 109.
Wendrock, W. 487.
Werdenhagen, J. C. 176.
Wernsdorfif, G. 113.
Wessenberg 1081. 998.
Westfäl. Friede 99. 100. 202. 1137.
Westhemer, B. I, 137. 152. 267. 312
U. 8. W.
Wette, W. M. L. de 1024.
Wharton, H. 95.
Whately, R. 1026. 33.
Whitby, D. 102.
White, Th. 384. 411.
Widdrington, R. 327; I, 601.
Widenfeld, A. 647.
Wied, Herrn, v. I, 77 u. s. w.
Wiehrl, M. 1006.
Wieling, A. 170.
Wierts, J. 620.
Wierus, J. I, 417. 476.
Wiese, Sig. 1050.
Wildtius, J. U. 147.
Wilkins, J. 124.
Wilkius, A. 110.
1266
Hegister.
Willmann, J. H. 1116.
Windet, J. 126.
Winther, G. V. 174.
Wiseman, Card. 400. 1025.
Wissenbach, J. 173.
Witasse, Ch. 681. 808.
Witsius, H. 117.
Witte, GiUes de 706. 950. 661. 656.
709. 714. 716. 766. 853. 856. 970.
Wittola 950.
Wolfredus, M. 849.
Wollebius, J. 109.
Wollus, Chr. 113.
Wolphius, J. G. 111.
Woolston, Tb. 864.
Wujec, J. 859; I, 336.
Wünschelruthe 186.
Wyck, A. van 708.
Wyclefif I, 35. 44. 91. 544.
Wyttenbach, D. 113.
Xavier, Hieron. 89.
Xenicum chronogr. 717.
Xenium ad cath. 334.
Yves de Paris 1224.
Yvon, Gl. 875. 939.
Zabarella, Fr. I, 246. 428.
Zaccaria, Fr. A. 274. 838. 846. 920.
931. 942. 943. 966. 973.
Zaiöso, B. 77.
^amorus, J. M. 284.
Zapata, A. 42. 49. ^
Zaupser, A. 946.
Zegers, J. 459.
Zeitschriften und Zeitungen 14. 166.
649. 759. 901. 1011. 1105. 1205.
Zeller, Ed. 1035.
Zentgraf, J. J. 124.
Ziegler, G. 168.
Zigliara, Card. 1144. 70. 94.
Zimmermann, J. G. 1016.
— J. J. 1023.
— Matth. 143.
Zinsennehmen s. Usura.
Zintel, J. 1015.
Zirngiebl, E. 1176.
Zobi, A. 1197.
Zola, J. 957.
Zoppi, G. 988.
Zornius, P. 110..
Zwingli I, 596 u. s. w.
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Universitäts-Bucbdrnckerei Ton Carl Qeorgi in Uoun.
siviv
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