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Full text of "Der Kunstfreund. Zeitschrift Der Vereinigung Der Kunstfreunde 4.1916 17 Nur Hefte 1 6 Und 8"

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KUNSTFREUND 
V. 4, No. 1-6, 6 






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■INCETÖN UNIVERSITY 

























LIBRARY 

OF 

PRINCETON UNIVERSITY 


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etffrfjriff ber 35mi«!0u«5 &er $?unfflmmbe 




VO. Sartorius / tDaiter CeiftiFotD 

Öetn3 2lmehmg / £>eutfd>e Satyebralen 

$£bttl) Srattca / £)er fategonfd>e 3mptvativ 

Kefa Sehmer / £>te Satif^Sunft 

£Dora $afTett>latt«?7orben / 2lrd)iteFtur unb HTujt? 

nad) bem Stieg t 

i Äneg6anleii>e3etd>nungen bei bet Poft 
Preistafel 

Sunbfcf>au — Sunft unb Sünftler 
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1916 


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PRINCETON UNiVERSITY 


iiiiiiMiiiiiiiiiiiiiiimiiiHiiiiiHiiiitwimiiiiiiiinifniiiHiiiiiiiiiiiiuiiituKiiiiiimiiiiiiimiiiiiiiiiiiiiiiiimiiiiiiiiiiiMiiiiiiiimiiimiiiiiiiMiiiiiiiiiiiiii 



INNEN¬ 

DEKORATION 


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BILD 1>C> HERAUiC*«* 

HOHUkT AUXAMTR KOCH 
SCVJUUVUWNC. 


DARMSTADT 

vm/*SUÖlALT AUMOk IOOI 


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IWie ich mein Heim mir wünsche!! 


Erscheint im 27. Jahrgang;. 
Jährlich 12 reichillustr. Hefte M. 24.- 
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1 Wenn Sie mit nachstehenden Instituten in Briefwechsel treten, dann bitten wir immer 
1 hervorzuheben, daß Sie die Anzeigen in der Zeitschrift „Der Kunstfreund“ gelesen haben. 

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Zeichne! die fünfte 




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(RECAP) 




^\U\Vw\\vx\\\\.\\VV\Va\\s.\\v\v\vvv\w-'v'A\\V.\\V-,xva\.V'VAV.V, >-,\,w„va,>u -v. ■ ■ . 




£?erausgegeben non ber Dereinigung ber Kunftfreunbe 
C2ti>. 0. cEroigfd)) 25erlin*@d?6ncberg 
Meimgc ?lnseigenami«bme: 2t. Otto fcttittelbad), Cbarlottenburg 6, Pbilippiflr. jo. 


X D. Sartorius TDalter Cetfttfort) 


3n biefem Sommer jäljtte ber fünfjigfte Geburtstag SBalter ßeifti= 
foms, bes trefflirfjen ßanbfchafters unb einzigen ^üljters bet Sugenb; 
fo nehmen mir bie Gelegenheit, an biefet Stelle feiner gu gebenten. 

SBalter ßeiftifom begann als ein Settiger, aber nicht im Sinne betet, 
bie als ßrbe eine grojje Äunft roeiter fügten, aud) nicht einmal mie ein 
Irübner, ber bie ganse reife, oon einer alten Äultur gefättigte 9Jlaterei 
ßeibls, bie fdjon nicht aus erfter §anb ftammte, übernahm; er mar 
fertig im Sinne ber guten ^Berliner 3>urihfchnittslanbfchaftet ber 70er 
unb 80er Saljre, beten Stototpp Stertes ift. 2lls beutlidjes 23eifpiel 
jener 3eit fennen mir ein Silb „Gefällte Sirfenftämme an einem 2Balb= 
tanbe“. Hnb alles mar fo glatt unb fauber, als felje man ein ßanb= 
fdjaftsbilb in einem Spiegel, ßeiftifom f>at feine Silber nie mit ber 
Sa^resja^t figniert; mar es ni^t nötig? 'Ober lag bem Äünftlet nicht 
am einaelnen Silb? Sanb er es Ijinreidjenb, bafs man bie einzelnen 
Gruppen fpäter ^erausfenne, über bie fein entmiifelungsfäljiger 3^= 
tetteft feine gefdjmeibige Segabung oerteilte? 3iemli<f| am Anfang 
feiner Sßrobuftion fteht bie umfangreiche ßeinmanb aus ber $resbener 


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PRINCETON UNIVERSITY 




2 lllllilllllNIIIIIIIIIIIIIIIIllllllillllllllllllllllll XX>. 0artoriu8 llllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll 

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©alerie ,,3icgeteien am Slkffer“, eine S 3 enerie, bie auf ben erften 
Slid einem ^ifdjerborf ähnlich fietjt. Sladjgebedte rote Schuppen er* 
ftretfen fid) bis bic^t an ben See, am Ufer liegt ein Soot; ootn hn ©rafe 
ift eine Orifdjreufe ausgefpannt. ©haralteriftifdj für biefe Arbeit ift bie 
fubtüe Durchführung, obgleich man bie Abficht bemerft, bas Detail 3 U 
übergeben; ein Ser 3 idjt auf anetbotifdje Staffage unb bennodj eine 
3 ahlreicfje Sorfüljrung oon ©eftalten aus bem Alltagsleben, bie nicht 
nnbebingt in ben Hergang gehören, aber bodj mit bem Setfudj möglich* 
fter Unauffätligfeit angebracht finb, roie irgenb ein anberes ©eräte unb. 
abgemalt finb, mie biefe. ©ine erhöhte, ben Sorgang ertjöhenbe Sc* 
beutung fommt ihnen nidjt 3 U. Sie fallen nidjt mehr auf, als irgenb 
ein ©egenbftanb im Silbe, unb erft, roenn man fid) mit ihnen be= 
fdjäftigt, erlennt man, bafj fie, als höher geartete SBefen, eigentlirf) eine 
flötete Sebeutung haben müßten unb fid) als 3Jlobell beshalb bodj auch 
anbers bem Alaler gegenüber oerf)ieltcn als 3 iegelfjütte, ^ifdjerboot 
nnb Neufe; bcrfr fie ftill gehalten haben, um ficfj abmalen 3 U taffen. So 
mifdjt fid) Cebenbiges unb ßebtofes in foldjem SSerfe ineinanber, unb 
bie 9JletIjobe — es ift bie Anfdjauungsroeife, bie man bamals Natura* 
lismus nannte, — bie ficfj bemüht, ber ©rfdjeinung gerecht 3 U roerben, 
uermag fich bei biefem ängftlidjen Nioeltieren 3 U toirflidj fiinftlerifcfjen 
Afsenten nicht auf 3 ufchroingen unb erreicht gerabe, bafs bie ©egenftänbe 
nicht auseinanberfalleti. ©ine Äonoention, biefer erfte, frühe, fd)üdj= 
terne Naturalismus in ber norbbeutfchen ßanbfdjaftsmaterei, ber an 
fiinftlerifdjer Straft mcrftid) hinter ben fieiftungen ber romantifdjeu 
Schule 3 utiidblieb, ba fein enger ©eift — eng roie alles ©erecfjtigfeits= 
ftreben — bas 3arben-Sehen fofort in neue Ueffeln fdjtug. Die eigent* 
ltdjen Sertreter biefer Nidjtung, ber ßeiftiloro nur oorübergehenb roie 
auf einem botanifierenben ^etienausflug angehörte, hatten fidj halb 
auf einen ©ffelt feftgetegt. ©in überroiegenbes ©rau galt als malerifdj, 
ein Silber flimmern auf bem SPaffer als Stimmung. Sor einem foldjen 
Silbe benft man ftets an Äunftprogramme unb Atelierbebatten, allen* 
falls an „bie Heine golbene Alebaille" — nie an ein Naturertebnis. — 
51?ie fehr bie ^Probuftion biefes 2 J?alers auf einem intellettuelten 
Serftehen bes fiinftterifch APefentlidjen, bes burdj bie 3 eitforberung 
Notroenbigen beruht, erfennt man an bem jähen Äontraft feiner 3 toei* 
ten ^?hafe 3 ur erften; roie gtiidlidj ihnt babei ein bidjterifdj*lt)rifdjes 
©inleben 3 uftatten fam an feiner britten unb leisten ^periobe. ©r, bem 
großes, materifdjes Sehen im Sinne bes Smpreffionismus im ©runbe 


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PRINCETON UNtVERSITY 



IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII1IIIIIIII Walter Üciftifcm lllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll 3 

oerjagt mar, unb ber in ben erjten Silbern jich aud) 3eichnerijch an er* 
3ähleuben* Äteinigfeiten ausgab, pflegt nun mit einem Sdjlag einen 
ausgejprodjeneit beforatioen Stil, an bem bie bamaligen Sefttebungen 
ber Dapetem unb Deppidjtunjt nitf)t unbeteiligt jein mögen. Dieje mar, 
mie mir beute erfennen, ein jdjmaches ©d)o ber ben 3ntprejjionismu& 
im Eluslanb bamals jdjon befämpfenben Spnthetiftenjdjule oon Pont^ 
Eloen, beten Häupter mit oan ©ogh unb ©auguin erft oiel jpäter be- 
fannt mürben; eine pjpcljologijch eigenartige ©rjeheinung unb ein 
©jentpel für bas SBejen bes ©rfolges unb eine parallele 3um Sralte 
Saftien= 2 epage, bejjen Äunft befanntlicf) beim grojjen. Publitum gleich^ 
falls toeit früher einjdjlug als bie EJtanets. ßeijtifom fonturiert unb 
foloriert nun, unb es ift nicht 3U leugnen, bajj er auf biefe EBeije eine 
nicht gemöhnliche SBirtung ersielt, inbem er mit ©efebmaef bie jihärfjten 
©egenjätje nebeneinanberftellt. 3a, man lönnte faft jagen, bajj er in 
biejer Phaje, mit biejen SJlitteln, bie ihm geftatteten, jeine Sdjmäcben 
am unauffälligften 3U oerbecten, jeine einmanbfreiejten Sachen jebuf. 
Denn mas hier aus bem SBejentlidjjten als Starte angeboten unb 3U 
Starte gejteigert merben tonnte, entpuppt fid) iit ber anbeten unoer= 
hülltet als EJlangel. 3 « biejen Silbern ijt bie jilhouettenhafte Äon* 
3entration ber Pantomime, beten Störte barin ruht, bajj jie bas ©efüljl 
nicht oerausgabt, jonbern, in bie Peripherie ber Äontut gebannt, in 
fidj jelbft 3irfulierenb erhält mie bas Sßejen jener gejpenjtijchen Schatz 
tenrijje, bie uns im Draume erjeheinen, bie nur Schein jinb unb»bodj 
jo ooll unheimlichen ßebens. Darin tnüpfte fieiftifom, in bem oiet 
oon einer Siteratennatup fteefte, an ein bidjtetijdjes Elnatogon an, an 
SJtaurice EJlaeterlinfs erjte Dramen. 3 <h glaube, er gehörte 3U benen, 
bie in Serlin bem belgijdjen Dichter am friUjeften Eteigung entgegen- 
brauten. 3u ben namhaftejten Silbern biejer 3eit gehört „3m $)afen“ 
unb „Elbenb in Sdjmeben“. Die Schiffe jdjeinen auf bem eigenartigen 
£>afenbilbe feine 3ahr3euge für £>eringsfänger, jie ruhen phantajtijdjen 
Sögeln gleich in Eteilj unb ©lieb mit ihren jdjmarsblauen Erümpfen auf 
ber jcbmefelgelben 3 lut: Soote bes llngtücfs mit ungebetenen ©äjten 
aus fernen EJteeren an Sorb, oerlajjen unb ausgeftorben: ein einjamer 
Peftfranfer blieb suriief. Eluf bem „Elbenb in Sdjmeben“ ersielt bie 
tintenjehroarse Silhouette ber Sergfette im Serein mit bem gleichfalls 
abenbgclben ausgejtorbenen EJteere eine ähnliche Eßirfung unb Stim= 
mung: ein ©eier mit unheilbrütenben Sdjmingen, ein Sote bes Sthlim* 
men, jdjeint über bieje ©egenb hiumegge3ogen 3U jein unb bas 2eben in 


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PRINCETON UNIVERS1TY 



4 llllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll 1V>. 0«rtoriu8 IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIHIIIIIIIIIIIIIIIIIIII1IUII1I 


ihr erlogen bis auf bic minaigen Seuetförner, bie in ben £>ütten= 
fcnftcrn mie letzte Junten im Sunteln tierglimmen. 

Ser Äünftler, ber bie 2Jlotioe au biefen ftilifierten Arbeiten not- 
nehmlid) aus ber bänifdjen Heimat feiner grau geholt hotte, mährenb 
er früher feine meftpreufjifche Heimat au anefbotifdjen Selten bereifte, 
mar intelligent genug, einjufeljen, bafj biefe Stilmetljobe eine turje 
3cit aitregenb, feffelnb unb geiftreid) mitten tönne, auf bie Sauer aber 
roie eine unerträgliche SJtanieriertljeit anmuten unb ihn auf einen toten 
Sßuntt bringen miiffe. So lehrte er aufs neue aut unmittelbaren Statur 
auriitf unb bereichert um jene ftitiftifdfen ©infidjten, bie ihn jene ftottn* 
ejtreme, jene reinen Staturabftraltionen gelehrt hotten. Unb er ift 
nun fähig, fie au fehen, au geftalten, frei oon bet ftteintichteit feinet 
erften ^ßhofe, aber ohne SJtanieriertheit oereinfacht in ber Sotnt unb 
fonaentriert in ber Stimmung. 3ugleich entbecft et feine aroeite Heimat, 
ben ©runemalb, unb faft möchte man fagen, er oerfüge nun über bie 
einaig möglichen SDTittel, biefem an fidj oben, trodenen fianbfdjaftsaug, 
atmofphörelos unb abenbs tintig in ben Sorben, nicht nur Dteije ab= 
augeminnen, feine targen oielmehr auf eine ungeahnte Ejöhe au fteigern. 
(Es entftehen einige feiner fdjönften ßanbfdjaften nicht nur, fonbem roohl 
bie anaiehenbften ©runemalbbilber, bie gemalt mürben, unb ber &ünft= 
ler ift im SBefttje ber glücflichen ^Bereinigung ber Slusbrudsmittel, bie 
geeignet finb, feine meber intenfioe noch ejtenftoe Begabung im oorteit= 
hafteften 2id)te au aeigen. Senn fchon in ber nächften ^ßeriobe, feiner 
britten unb testen, — jene ©runemalbbilber, mit benen mir uns im 
• Stugenblid befdjäftigen, gehören noch in bie ameite, — bie nur leichte 
Varianten aufmeift, machen fi<h bie ©renaen feiner Begabung oft miebet 
empfinblidj bemertbar. Unter jenen ©runemalbbilbern, in benen er 
fein jähes Stilbebürfnis mit erneuter Staturempfinbung paarte, nehmen 
bie Bilber „Btüde im ©runemalb“ unb „Billa im ©runemalb“ eine 
heroortagenbe Stelle ein. 3h*c unmittelbare Berroanbtfchaft au ben 
erften Stilbilbern liegt barin, bafj ber Äünftler ben ßofalton noch oer= 
roenbet, mährenb er fpäter aur abmechslungsteichen Sonftala über= 
augehen fich bemüht, bie ihm freilich fetten, faft nur in bem Dpal= 
fchimmer ber „ßiebesinfel“, glüdt. So fehen mir auf bet „Billa im 
©runemalb“ oot einem gleichmäßig bteigrauen Ejimmel, bie noch ab= 
fidjtlich flach gehaltenen, fchmaraen Silhouetten ber Äieferntronen unb 
barunter ihre fdjlanfen Stämme, mährenb hinter bem ftumpfen ©rün 
unb glanalofen SBaffer bes Borbetgrunbes bie bleibe SBanb ber Billa 


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PRINCETON UNtVERSfTY 



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■ttftllllUIllllllllllllllllllllllHIUlIIIUIlIHmilll Walter triititow IIIIIIIIIIIIIIIIIIIlllllllllilHIIIIIIIIItlllllllll 5 

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aufleuttet. Dos Vilb unterfteibet fit oon ben oorigen faft nur burt 
eine intenfioere £pri!, loloriftift unb geitnerift fteljt es ü)m not 
naf)e. Dot matt bos ©ange meljr in bem ©rabe ben ©inbrud 
bes Stilifiert'UnroirJliten. Die Stimmung rüljrt toeniger aus bet 
gebanflitten Äonftrultion, mel)t aus bem ©mpfinbungsleben; bie 
Öatben oerfuten fton aus üjrer fterilen 3Jtaterialüät, bie fie nicf)t 
über bas SBefen ber temiften Subftang ergebt, Dräget eines fieben* 
bigen gu fein, ©inen Stritt meiter auf biefem SBege ergebt fit bie 
„Vrüde im ©runeioalb“ unb oot allem baburt, roie bie golbene ÜRaupe 
bes Ieife oont Slbenbfonnenftein oerbrämten SBipfelguges einer liefern* 
roalbung ben Snntergrunb abftliejjt, toätfrenb nat unten gu bie Sge= 
nerie in blaffen, toten Serben erftirbt, bie eingig burt bie Sntenfität 
©efüljls oon ©infamleit unb Slngft, bas jte etgeugen, an bas fieben unb 
ben SJienfdjen erinnern: man beult an ben Stbenb, ba ^ringeffin 3Jla* 
laine im bunHen Sßarf unter bem SBeibenbaum fteljt unb oom 5iafen= 
bluten bie marmen Dropfen angftooll auf ber £>anb fpürt. 

Unb bes Äiinftlers Vebütfnis nat Vertiefung ber lanbftaftliten 
Stimmung nimmt gu, bot auf bem SBege ber maleriften Vereiterung 
ber 9tuance; b. lj. er oerftiuäljt bas SJlittel ber übertriebenen So^m* 
oereinfatung meljr unb meljr, unb bas fdjatfe Äontraftieren oon ßolal* 
färben als Stimmungsträger unb nimmt bie 9üd)tung bes inbioibua* 
Iifierten ©mpfinbens. Die auf gefteigertem Veroufjtfein unb netoöfer 
tfberfpannung betufjenbeSttmmung jener beiben©runetoalbbUber toeitt 
nun einem gefunben Seelenleben, in bem ein Sdjidfal fit nitt meljr — 
nat 3JiaeterIinffter 3lrt — enttäbt mit eleftriftcr Spannung unter 
fengenbem Vlitj unb oernittenbem Donner; es oerbreitet fit nun in 
einigen feiner Vitber auf fotoriftifter Snbioibualifierung jene Stirn* 
mung, in ber ein Seelenleben gu roatfen fteint roie eine ^Sftange im 
rooljlgepflegten ©rbreit- SJtan ben!t an bie bänifte Vooeüiftil, an 
3ens Veter 3atobfen unb feine Äraft ber romantiften Vertiefung bes 
Dages, bie aus bem Duft einer ©otbladblüte ©rljebung fog roie einft 
nur bie SRomantifet unter ÜDlonbftein unb -Jtargiffen ober beim aftralen 
©efang bet fiilien, bet an metallener Älarfjeit mit bem ftaljlblauen 
Älang ber Vatttgallenteljle roetteifert. Unb um in ben füllen unb 
freunbtiten ©arten biefer Ijäuslit unb Ijeimlit oerinnerlitten 9latur* 
ftitberung bänifter VooeUifttf gu gelangen, entfernt ber Äünftler fit 
eine JBeile oon ben ©runeroalbmotioen unb futt ältere Äuttur auf, 
Villen, bie im Diditt eines Vß^es gebettet liegen toie bas 9ieft eines 


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6 lllllllllllllllllllllllllllllllllllllll VV>. *?artoriui', Walter teiftitoro ||||||||!lllllllllllillllllllll||||||tillllU 

Sogeis, unb Sehnfudjt unb 93ert>eißung feigen oon biefen Heimstätten 
auf roie bie Daube mit bem öljroeig. 

Senben mir oon biefen Geltungen bie ©rinnerung noch einmal 3 urüct 
auf bas 23ilb ber Dresbener ©aletie, bas mit im ©ingang befprachen, 
fo offenbart fich uns auf ben erften Slicf ein Unterfdjieb in bet 5ßahl 
bes ÜDlotios, aus bem alles anbere folgt: ber Zünftler ift oon einer 
bemotratifdjen s Jlaturauffaffung 3 U einer ariftofratifchen übergegangen 
— ber natürliche 3ßeg jeber ©ntroicltung — oom 2llttag jum Sonntag. 
Sötit biefer Betonung fei nicht gegen bie bemotratifche Gebensauffaffung 
gefprochen unb gegen ihre SBieberfpiegelung in ber &unft — obgleich 
in ber ftunft bet Sonntag alles ift —, benn im Geben ift ber Demos 
ber Sauerteig: aber unferm Zünftler fehlte bie Äraft, aus jener heraus 
©röße unb ©rljebung 3 U entroideln, er oerlor fich an ihr roie bie meiften 
in Detaillierung unter bem 3toang einer aus ber Dagesparole fließen* 
ben SJlalroeife. 

©in einiges SOTal ift es bann bem Äünftter gelungen, jene reine 
Sonntagslpril, losgelöft oon allem Slnetbotifdjen, ju oerförpern in einer 
malerischen Qualität, bie für ihn einjig ift: in ber „Giebesinfel“; bie 
leuchtet roie bie opalifierenbe, perlmutterfchimmernbe ßiebesglut eines 
Schtoanenpacrrs. ©5 ift einer jener Sommertage, an benen ber Sonnen* 
branb Schließlich ben Hintmel mit roeißem ©etoölf übersieht, bas roie 
gefchmoljenes Silber gleißt; bie Guft bampft, unb ber 2Biberfchein bes 
fonnburchglißerten ©eroölfs im 2Bafferfpiegel unb ber bampfenbe Duft, 
in ben bas 3 arte Saumroert gehüllt ift, bilben einen einigen $erl= 
mutterglans. 9Ucht oft ift bem Äünftlcr ähnliches gelungen, toohl fein 
Sioeites 9J?al; nicht mehr gelang feinem WinJet ber hierju notroenbige 
paftofe, qualitätsoolle Sluftrag ber Sarbe, unb Selbft in biefein Silbe 
gelang es ihm, näher betrachtet, nicht lücfentos. ©ine Unficherheit ber 
Hanb oermochte er hierbei nicht immer 3 U oerbergen, eine Unbeholfen* 
heit ber 3 eichnung. 

3n feiner testen ^Seriobe roenbet Geiftiforo fich noch einmal bem 
©runetoalb 3 U, ohne roie oorher beffen large ©igenart ftiliftifch 3 u Stei¬ 
gern, aber auch ohne jebe abtenlenbe Äleintidjtcit. 3n biefen Silbern 
„Herthafee bei Sonnenbeteudjtung“ ift ber ftünftler eigentlich erft ohne 
3roang, ohne jebe frampfhafte Steigerung feiner begrensten Segabung, 
im freien Sefiße fliner 2Jtittel, bie ausreichen, biefer fpröben ßanbßhaft 
Srifdje unb 2 lnmut ab 3 ugeroinnen, fo baß auch ße nun erft ihr amtliches 
©eficht 3 eigt, b. h- ohne 2 Jiaetertinffchen SJfärdjenhauch. Sßaten feine 


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Illlllllllllllllllllllllllllllllllll Ttnrrlung, rtutffbc Katbtöralm IHIIIIIIII11IIIIII1II1IIIIIII 7 

liefern bis baljin gefpenftifdje Silhouetten, inbioibualifierte SBefen 
gleidjfam, jo etfdjeinen fie nun als bas, was fie finb: in botanifdj mitt; 
lerer 5Hangorbttung ein liebenswerter Saum im märfifdjen Sanbe, 
beffen Jjarjbuft im Sonnettbranbe bie 2uft bem SBanberer würjt, be* 
lebt bie bunflen fronen am betten grüblingsmorgen bureb bas Udjte 
SJiäbdjenfteib ber Sirfe, in beffen 2 aub bie ginfen fräftig plagen. 

So fonnig fab unb malte ber Äünftler bie 2Belt, als ein jäher lob 
ben faum Sierjigjäbrigen binwegraffte auf ber £öbe feines Äönnens. 
Gr ftarb früh, bodj faum fann man fagen, ju früh- ftein grober SDlaler 
warb mit ibm, oon feinen Kollegen mit alten ©bren bebadjt, ju ©rabe 
getragen, aber ein nicht getoöbnli(ber SBitte unb eine reidj geftimmte 
Didjterfeele. ©inen ardjiteftonifdj falfulierenben Serftanb trieb biefer 
SBitte immer roieber an, bie nidjt atlsu bidjte Segabung in immer neue 
gormate ju fpannen, in bie biefe Segabung ohne jenen Slntrieb faum 
freiwillig gewadjfen märe. So ftarb ber Zünftler, oon feinen greunben 
wegen feines lobesmutes ein Sjelb genannt, oielleidjt gerabe in bem 
Slugenblicf, ba er feine lebte SJtöglidjfeit erreicht batte. 

i$mt 3 2tmelung Oeutfdje Sat^eöralen 

i. 

3)as gewaltige ©efdjrei, mit bem unfere geinbe bie SBelt erf. It 
haben wegen ber — wie fie behaupten — oorfätjtidjen u cb 
mutwilligen 3 etftörung betrlidjer, unerfetjlidjer Äunftwerfe ift 
ein lange 3 eit nid)t ohne ©rfotg angewanbtes Sbiittel gewefen, bie 
Sieutralen gegen uns einaunebmen unb aufjubeben; ja, noch immer ift 
bies ©erebe über unfere „Sarbarei“ nidjt gan 3 oerftummt. SBir fönnten, 
wenn wir es nötig hätten, uns bamit tröften, bajj ber' ^eutfdjenbafj 
ftbon not mehr benn anbertbalb gabrtaufenben bie gleidj» ’tüte trieb, 
als er bie germanifdjen Solfsftämme ber ©oten, Sanb t, 2 ango= 
barben, bie bas römifdje fReidj in Irümmer feblugen, mit % urbaren be; 
3 eidjnete. Uns lieb jener 2 ügenfetb 3 ug oöllig falt, mannen bünfte 
jebes SBort ber 3urüdweifung 3 U fdjabe; ja, er erfdjien uns unfagbar 
afjgefdjmatft, weil wir uns bewufjt finb, bab nur bie bitterfte militä; 
rifdje Stotwenbigfeit uns jur Sernidjtung oon Saubenfmälern jwang, 
unb bab unfere Solbaten mit eigener 2ebensgefabr ju retten fugten, 
was 3 U retten war. deinem Solfe ift eine tiefere ©brfurdjt oor einem 
wahren Äunftwerf eingeboren als bem beutfdjen. Son alt ben Sin; 


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ö IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIHIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIi 2ltiulung lllllllllllllllllllllllllllllttlllllllllllllllllllllllllllll 


jchulbigungen ift (ebenfo tote oon ben berüchtigten ©reuelgefdjichten) 
nichts übrig geblieben, feitbem ^rof. ©lernen bie im SBeften non unseren 
Xruppen befehlen feinblidjen Gebiete bereift unb einetf bis ins ein* 
3 elnfte gefjenben Beriet über ben 3uftanb ber bortigen 93aubenfmälet 
erftattet hat. Sene papietnen Angriffe finb uns um fo Xä^erlic^cr 
norgefommen, als mit nur gu gut muhten, roie roenig ji<h bie franko* 
ftfdje Regierung um bie ©rljaltung unb Sicherung ber £unftfcf)ähe ihres 
fiattbes lümmerte. Hnoergeffen ift bas Getagter, bas fiel) auf bem 
ganjen ©rblreis erhob, als es einem Diebe gelang, bie 3Jiona 2ifa 3 U 
entführen. Hnb niefjt minber bejeichnenb ift es für ben SJiangel an 
Äunftfinn unb Äunftoerftänbnis bes heutigen Sranlteid), bah es ftd) 
ein hö(hft loftbares unb roidjtiges altes 2 Berf entgehen lieh, unb bies 
mitten im Kriege ben 2Beg oon ^?atis nach ^Berlin finben lonnte. 

Sietteidjt hat aber auch in biefem Salle jene Äraft, bie ftets bas 93öfe 
roiH unb ftets bas ©ute fchafft, bei uns bemirft, bah oiele Deutfdje fiel) 
ber Schäle erinnerten, bie mir felbft befitjen. ©leidjroie fo manchen 
Öcuten, beren ÜReifepele immer nur Statten, bie Sdjmeiä, bie ÜRioieta, 
bie belgifdjen Seebäber, bet hohe 9iorben maren, enblich bie Slugen 
geöffnet mürben für bie Schönheiten bet beutfdjen Canbe, nun ba ihnen 
bie ©tenjen gefperrt finb, über bie fte ber Scbnefljug fonft fo tafdj unb 
bequem trug. „2Batum in bie Seme fchmeifen? Sieh, bas ©ute liegt 
fo nah!“ Das gilt auch oon ben ßunftgebitben unferer alten Dome. 

2 J?att muh es gerabe 3 u als ein 2 Bunbet betrachten, bah fo oiete in ben 
beutfehen Äathebralen oerförperte herrliche Schöpfungen fünftterifcher 
^Phantafie aus ber 3eit bes SJlittelalters erhalten geblieben finb, trot? ; 
bem in unferem SBaterlanbe fo oft unb alles oerheerenb bie Äriegsfurie 
getobt hat. Hm fo höher fthähen unb um fo forgfamer hüten mir biefe 
SRermächtniffe unferer Vorfahren, biefe Denlmäler alter beutfeher Äunft 
unb Kultur. 

©s ift merfroürbig unb aeugt baoon, mie gtänaenb bie 33 aumeifter 
auch biefen roahrlich nicht nebenfächlichen 3 mec! erreicht haben, bah 
nämlich ber SBefdjauet, ber fiel) an ber Schönheit bes Puffern, ber Schau* 
feite, ber ©ingangspforten, bet Dütme, erfreute, gerabesu gesmungen 
roirb, bet ©inlabung bes Portals ju folgen unb in bas Sauere bet 
Äirdje ein 3 utreten. 51ucb mer fich oöltig frei fühlt 00 m Glauben an 
©ott, an ein höheres SBefen, bas bie SBelt erfdjaffen hat unb regiert, 
mirb oor biefen hiutmelanftrebenben 93auroer!en, in biefen fallen, bie 
ju ©ottes ©hre unb Anbetung errichtet finb, einen Stauer ber ©ht- 


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nillllllllllllllllilllllllllllllllllllltlllilllllllll £)eutfd>e Katbffccalm llllllllllillllllllllilllllllllltlllllllllllflll 9 


furcht, bcr Slnbadjt empfittben. 3 ft nun aber auch in gleich oolltomme* 
net SBeife, wie bicfc ibeatcn ftotbetungen erfüllt ftnb, auch ben prat= 
tifchen SSebürfniffen bes ©otteshaufes Rechnung getragen worben? 
üeidjt tonnen wir beobachten, baß auch in biefer £infi<ht bie alten 
Äirdjen fotdje aus neueret 3 eit oielfacß weit übertreffen. 

2 Ius ber altdjriftlichen Äunft, bie fid) aus bet rötnifdjen nach ber 
burrfj Äonftantin erfolgten GrHärung bes Ghriftentums jur Staats¬ 
religion entmidelt hatte, bilbete ftdj gegen Gnbe bes erften 3^ttaufenbs 
bie romanifdje Äunft heraus, Siadjbem bas Ghriftentum aud) in 3)eutfch= 
lanb aum Siege gelangt mar, wetteiferten bie dürften, allen ooran 
Äarl ber ©roße, in ber ©tünbung unb reichen ©efdjenfung oon Äirdjen 
unb ÄCöftern. 21 us jener 3 eit ragen noch bis in unfere hinüber bas 
SRünfter 3 U Slawen, Ver SBeftbau bes SJiünfters in Gffen, bie Gingangs* 
Pforte bes Älofters ßotfd), St. SJiidjael in ftulba, bie Älofterürdje oon 
Goroep unb einige anbere. Gin 3entratbau nach bem SSotbüb oon 
San 33itale in 9?aoenna ift bas 2tad)ener fünfter: bas 3Jlittelfd)iff ein 
Sldjted, bas in brei ©efdjoffen auffteigt unb oon einer Äuppel überbaut 
wirb. 3meigefchoffig legt firf) bas Seitenfdjiff Ijerum, helfen 2 lußen* 
mauer fechaeßnecfig ift. 3nt Dften fdjließt fidj baran noch ein Heiner, 
redjtminHiger Slltarbau, im 2Beften eine SSorljalle. Sieben biefer üRunb* 
bauart, bie für Schloß*, Grab*, auch Xauffapetlen in Sktradjt fam, 
übernahm bie rotnanifdje Äunft aus ber attdjriftlidjen bie Safilifa 
(Cangfjaus, bas burd) SBogen, bie auf Pfeilern ober Säulen rußen, in 
brei ober fünf Schiffe getrennt ift), unb biefe faft allein bilbete fie in 
ihrem Sinne unb für bie oeränberten 3eitbebürfniffe um. Grft bie nach 
etioa 1000 entftanbenen Äirchen taffen jene ^auptmerfmale bes rorna* 
nifeßen Stils beroortreten: ben fRunbbogen, bas SBürfeüapitell, bas 
pßantaftifdje Sianfenornament unb in ber Siegel bie fjolabecfe ober bas 
Äreuggemölbe; bas T>ad) fteigt nidjt fteil an. 3m Sadjfentanbe, aber 
nur in Dftfalen, ift ber regelmäßige SBedjfel oon Pfeiler unb Säule 
ebarafteriftifdj. 3Iuf meftfälifdjem 23oben ift bie 23afilifa burdj bie 
£allenlircße erfetjt, bereu brei Skiffe gleiche £öße hoben. 

£>ie ^Bezeichnung romanifdj für biefe ftunft ift ganj irrefüßrenb; oiet 
richtiger mürbe man fie germanifdj nennen. Sticht früher ift fie in 
ftranfreid), Italien unb Spanien entftanben als in ben beutfdjen Can* 
ben; unb aus beftimmten ©riinben bürfen mir mit Sicherheit fdjtießen, 
baß auch im Sluslanbe oornehmlich beutfdje ©aufünftler tätig waren. 
2 ßas alfo gut unb rein beutfdj ift, bas fegelt nun für immer unter 


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lOllllllilllllllllllllllUIIIIII V)tins Ilmdiing, £tutfd>c Aatbcttalm llllllllllllllllllltlllllllllllllfll 

tomanifcber Slagge, nur meil tuir frangöfifcbet Slnmaßung nicht fräftig 
begegnet finb, fonbern uns roillenlos ihr gebeugt hoben. 

Das urfprünglidje Sßetf bes erften ©aumeifters [eben rotr unoer* 
änbert in teinetn bet Dome mehr oor uns. Sßas nach ben häufig auf^ 
tretenben geuersbrünften oom ©runbbau unb ÜDlaucrmerf übrig blieb, 
tourbe für ben Sieubau roieber oerroenbet, ber meift gugleid) eine ©t= 
meiterung bes alten planes oorfah unb eine Sinberung in bet jemeils 
berrfdjenben Äunftridjtung. Oft ift auch ber erfte Slufbau, an bem 3ob* 5 
gebnte gearbeitet mürbe, nicht einheitlich burebgefübrt; beutlid) finb 
mehrere ©aupetioben unb mehrere 3Weifter gu etlennen. 

3ur üDtidjaelisfircbe in Stflbesheim, einer ber älteften perlen roma= 
nifd)er Äunft in Deutfdjlanb, mürbe 1001 bet ©runbftein gelegt oom 
©ifdjof ©ernmarb, beffen großartige 2Birffamfeit für bie ©ntmicflung 
bet Äünfte unb Äultur im Sadjfenlanbe bö<bft bebeutungsooll mar. 
©ernmarb ift rnoßl nicht nur ber ©äußert, fonbern auch ber ©aumeifter 
geroefen, ber bie ©ollenbung feines SBerfes (1033) nicht mehr erlebte. 
130 3aßre fpäter fanb nad) einem ©ranbe ein SBieberaufbau ftatt; 
bamals entftanb audj bie berühmte bemalte Decfe. Der ©runbtiß geigt 
!lar burd)bad)te unb burdjgefübrte SKaßoerhältniffe. $>ier finbeit mir 
ebenfo fdjon einen Doppelcßor mie an ber Älofterfirdje ber ©enebiftinet 
gu 3Jiaria ßaadj. ©Seit übet fünf SJtenßßenalter finb über ber 33oll= 
enbung biefes prathtooHen SRünfters bahingegangen; ja, ber Oberteil 
ber Diirme foroie bas ©arabies oor ber Sßeftfront finb erft etma 200 
3ahre nad) ber ©runbfteinlegung, bie 1093 ftattfanb, fettig gemorben. 
Die na<ß ber gangen Anlage mabrfcßeinlicb oon oornherein geplante 
SCölbung ift befonbers roidjtig, meil fie in ihrer (Eigenart, bie bei uns 
oorerft noch menig natßgeahmt mürbe, einen roeiten Schritt gum Spitj* 
bogen bebeutet. 

3iir bie ©ntmicflung bes romanifeben Stils bemerfensroert unb fdjulc- 
maeßenb finb bie brei großen ßaijerbome bes 9?heinlanbes in SJtaing, 
Speper unb SBorms. 3nt 3oßte 978 begann Sifcßof SBiüigis oon 9Jtaing 
eine Äathebrale gu errieten, bie unmittelbar nach ber ©ollenbung ab= 
brannte. 1036 ftanb ber ©au mieber ba mit £>olgbeden, beten ©raub 
ihn 1081 mieber gerftörte. Danach mürbe bas ßangßaus fo aufgeführt, 
mie mir es im mefentlichen noch jeßt feben. 3lber oollenbet mar ber 
Dom noch lange nicht; erft 1239 ift et fertig gemorben. fließt minber 
mechfelooll geftaltete jtdj ber ©au bes Speperet Domes. 1030 fotl Äaifer 
Äonrab II. ben ©runbftein gelegt ba&en. Die ehrmürbige Äathebrate 


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ttlllllllllllllllllllltlllHIl Franca: IDei tötcgorifcbc Omprratiu lllllllllllllllllllll 11 

fiel bem Slaubguge bes „Sonnentönigs“ gum Opfer; 1689 murb*fie 
geplünbert unb oermüftet, glücflicbermeife aber mißglücfte bie beabficb* 
tigte Sprengung ber SJtauern. STad) rooblgelungenent Ausbau b tobte 
bem Dome roäbtenb ber frangöfiftben Keoolution nochmals ber Untere 
gang. Die Sßieberberftellung in ber erften Hälfte bes notigen 3abi s 
bunberts ift toenig glüdlid). 2Bie fid) ber Dom non SBotms heute bar* 
ftetlt, entflammt er einer ©tneuerung aus bem ©nbe bes groölften 3ab ts 
bunberts; bie erften Slnfänge geben bis oor bas 3ab* 1000 gutücf. 

Slls bas fd)önfte 2Berf ber Spätromantif biirfen mir mobl mit Stecht 
ben Dom gu fiimburg betrachten, ©t ift geroiffermajjen ein Slbfdjlufj 
bes übergangsftüs, ber in Sfranlteid) gegen 1150 eingefeßt batte: man 
überroölbte bie Äircben mit Äreuggeroölben auf Kippen. 3m Anfang 
bes folgenben 3abrbunberts begann eine rege 93autätigfeit, naebbem in 
ben Kämpfen groifeben Philipp oon Scbmaben unb Otto non Sacbfen 
eine große 3abl oon ftirdjen in Slammen aufgegangen mar. Überall 
manbte man jetjt frübgotifdje ©eroölbe an: ber Übergang gu einem 
neuen Stil mar angebabnt. (Sortftgung folgt). 


öranca £)er Fategorifd)e 3mperatto % 

3eber eebte Dichter trägt bie ^Pbüofopbie feines 3Sol!es in ficb, aud) 
ohne es gu miffen. 2lls ber Äeffelfdjmieb Cetfcb bas 2Bort fdjrieb: ©in 
freier Dcutfrfjer lennt tein „taltes SJtüffen“, unb jenes anbere oon bem 
„heiligen SJtüffen", bem ber fttieget in frohem Stolge lächelt, obmobl es 
ihn „oon ber $?eimat in ben lob" ruft — ba batte er ben fdjönften Slus* 
bruef gefunben für bie tieffte ©tbit, bie ber menfd)licbe # ©eift betoor* 
gebracht bat, bie ©tbil Äants. £>eteronomie unb Slntonomie nennt ber 
^Pbilofopb biefe gmei Sitten bes SJtüffens; bas eine ber 3mang äußerer 
ober innerer 23emeggrünbe, benen bie unfreie Seele roiber eigene ©infidjt 
ficb beugt; bas anbete, bie Stotmenbigfeit ber eigenen, tiefften Statur bes 
SJienfdjen, aus freiem SBillen bem gu gehorchen, mas er als bas Stedjte 
ertannt, — bem ©efeß bes Sjanbelns, bas er ficb felbft gegeben. 

Denn mas uns als Pflicht, als $orf<brift, als Sollen erfdjeint, meil 
unfere Steigungen unb bie Driebe unfetet fmnlidjen Statur im SBiber* 
ftreit bamit finb, bas ift bod> gugleid) unfer eigenes, innerftes SBoHen, 
meil für unfere oernünftige Statur ©infrdjt unb SBille eines ift, fie nichts 


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12 lllllilinillllllinillllllllllllllllllllllllllllll £6itb Branc« llllllllllllllllllllllllllllllimilflinilllllllllitlfllltl 

% 

anbetes moEen fann, als roas ftc fetbft als recht ertannt, cs moEen muß, 
eben unb allein, meit cs bas Rechte ift. 

Unb nur, meil ber SJtenfch nie reines 93ernunftmefen toerben lann, 
behält bas ©efeß bes fmnbelns, bas er felbft in freubiget Selbftbeftim= 
mung ß<h geben tonnte, für ifjn ben ehrfurdjtgebietenben, ftrengen 
9iamen ^ßflidjt. 3e größer aber in einem SJlenfdjen bie SJtadjt ber 9Ser= 
nunft unb iljte £>errfchaft Uber feine Dtiebe ift, um fo mehr Ijört für ihn 
bie Pflicht auf, eine ftarres „Du foEft!“ ju fein, es feßeint ihm all fein 
S>anbeln als 21usftuß feines eigenen, freien, nur oon feinet ©inficht geleit 
telen „ 3 <h roiE!“. Denn um fo mehr roerben alle bie ©rünbe, bie fonft 
fein SBoEen beftimmen ober beeinflußen, alfo unfrei mailen tonnten, 
nichtig not bem einen: Der 3ldjtungnot bem als recljt©rfannten, erfeßeine 
es ißm als bie heilige ^Sftit^t ober als bas felbftgegebene ©efeß; um fo 
mehr ift er ein maljrhaft freiet 2Jlann. 

Diefer Stforalphilofopljie, bie im höcßften Sinne eine 9Jtoral bet Frei¬ 
heit ift, bat Äant eine Formel gegeben, beten 9tame 5lllgemeingut ge= 
roorben ift, beten Sßortlaut toenige ju nennen mißen: ben tategorifeben 
Smperatio. Unb biefes Samens megen mar ße, als bet ftarrfte unb 
fältefte Slusbrucf einet millenlofen ©eborfam forbernben ^Sflicßtmoral, 
in SBerbacßt geraten. Das ift ein SUiißoerftänbnis fdjon bes 9iamens, mie 
es eintritt, menn 2Borte, bie in ber Fachipracße einen ganj beftimmten, 
feft umrißenen Sinn haben, im Sllltagsleben abgegriffen merben. So^ 
falb mir ißre eigentliche 33ebeutung mieber herausfteEen, ift es auf= 
getlärt. „SBenn Du im Geben oorroärts tommen miEft, fei arbeitfam 
unb mäßig“, — auch bas ift ein 3nxperatio, eine Sortierung, aber ein 
ßppotfjetifcßer: nur unter ber 33ebingung, baß Du ben ©rfolg roillft, 
mußt Du autb bie StWittet moEen. — Der ©egenfaß oon fjbPotßetifcß, 
bebingt, ift in bet Gogif fategorifch, mas nichts meiter bebeutet, als: oon 
feiner 33ebingung abhängig. 

Die ©ebote ber 9Jioral aber fönnen nicht oon ber 33ebingung abhängig 
fein, baß man irgenb einen ©rfolg roiE; benn aEes, mas ju einem 
3mecfe bient, empfängt feinen 2Bert burch biefen 3mecf, bie ÜDtoral aber, 
bas fühlen mir aEe, ift ein ©igenmert unb ein Selbfomect. ©benfo= 
menig fönnen fie nach ^Beanlagung unb Neigung fragen; benn bie 2In= 
lagen ber fütenfeßen ßab oerfeßieben, bie ©ebote ber 3Jiotal aber miißen 
51Egemeingültigfeit beßßen. Darum ift im eigentlichen Sinne mota= 
lifch, ethtfeh mertooE, nur bie £>anblung, bie aEein aus bem SBiEen 
gedieht, bas Rechte flu tun. 2Ber nur rectjtfcbaffen ift, meit er oon 


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Oer Kunftfreunö. £?r. 1. 1916/17. 



Walter «ci^itow (Srunemalöfee 

(Drigtuallitljoarrtpbie Zu. 337. 23ilb$rögc 42 X 63 cm Hormalblatt 



Walter Sctftifow <Sletfd>cr t>on ?lrgentiirc 

^'atbiije (Stacüre Hr. 5012. BUbgröjje 71 w s X 92 1 /, cm Dretfadjes Blatt 

unterem H\ Sartorius, ITalter Ceiftiforr.) 


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PRfNCETON UNIVERSITY 

















Bereinigung ber Xunjifreunbe, 0. Croi^'d), Berlin = Sd}öneberg. 


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IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIHIIIIHIIIIIIIII ©tr tattgorifcbc 3mper«tit> IIIIIIIIHIIIIIIIIIliHIIIIIHIIHIIIII 13 

[einen ÜDlitbürgern geartet 3 U toetben roünfd)t, roet [eine Pflichten er¬ 
füllt, roeit er auf Belohnung im Diesfeits ober ^enfeits ijofft, aber 
aud), toer aus angeborener Gutmütigfeit SBetfe bet SSarm^erjigfeit übt 
ober fjanbtungen ^erotf^er Aufopferung oottbringt aus Sujt an fü^nen 
Taten — beffen [rjanbeln ift jpoat in Übereinftimmung mit ben Geboten 
ber SJioral, es ift nicht unmoralifdj: aber es entfpringt nicht bem einen 
Beroeggtunbe, ber allein ein §anbeln ju einem moralifdjen mad)t, es 
ift nicht tnotalifdj, fällt nirf»t unter moralifdje Bewertung. 

freilich finb bie Betoeggtünbe bet §anblungen gemeinbin gemifebt, 
ja oietteidjt geliebt nie eine ^anbtung lebiglidj unb rein, um bas 
Aedjte 3 U tun, su ftar! fpridjt angeborene Beanlagung unb bie 2 Kad)t 
äußerer unb innerer Betoeggtünbe. Unb ebenfo gemifdjt finb bie Ge- 
fidjtspunfte, aus benen mit im praftifdjen Geben eine fjanblung be¬ 
urteilen. Aber toie ein Äunfttoerf uns roobtgefatlen !ann burdf feinen 
etbifdjen Gebalt, burdj feinen Stoff, burdj bie ff$erfönlidjfeit bes Äünft= 
Iers, bie fidj barin offenbart, ja but<b eigene Gebauten unb Stim= 
mungen, benen es Anfnüpfung bietet, — unb mit bodj oon biefem aßen 
abfeben müffen, mollen roir es rein als Äunfttoerf, feinem äftbetifdjen 
SBerte nach, abfdjätjen: fo fann eine fjanblung -liebenstDÜrbig, fann 
äftbetifdj fdjön, !ann flug, fann nütjtidj fein, fann eblen unb guten 
Trieben ber SJienfdjenliebe, ber Baterlanbslicbe, entfpringen unb ba= 
burtb toertooll fein: um ihren rein moralifdjen AJert su finben, müffen 
mir non bem alten abfeben unb ntüFen fragen, in wieweit ber reine 
SBitte, bas Aedjte su tun, ihre XricI jer roar — Solbat, bet 

ben feinblidjen Blinbgänger aus ber fäbe feinet Batterie fortfdjleppte, 
etitfacb tneil er es als feine BfUdjt erachtete, fidj als einseiner 3 U opfern 
für feinen Truppenteil, banbette im bödjften Sinne moratifcb: et ban= 
beite aus Achtung oor bem, mas er als bas Aedjte erfannt batte. 

Unb mas für bie einseine fjanblung gilt, bas gilt für ben gansen 
SDienfdjen: er fann burdj Begabung, bureb Älugfjeit, bureb Tüdjtigfeit 
unfere Achtung, bureb Güte unb Siebenswürbigfeit unfere Siebe ge= 
minnen: sur frttlicben fßerföntidjfeit macht ben 9Jlenfdjen nur ber Sßitle, 
recht su banbeln um bes Aedjtes roilten; benn bann allein banbeit er 
roabrbaft als ein freier Atenfdj, ber in feinem 213otlen unabhängig ift 
oon ÜUtenfdjen unb Dingen unb oon ber frjetrfdjaft feiner eigenen Seiben* 
fdjaften. 

2Bie alfo ber 9lame bes fategorifdjen Smpetatios nichts oon Be^ 
fobtemoerben, nichts oon Unfreiheit in fidj fdjtie^t, fonbern oielmebt 


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14 IHlllillHiillHIIIIIlllllllllll 3tcf« Schmer: bahMtunft llllllllllllllilllllllllllllllilllllllllll 

bie höchfte innere Srci^cit, fo oerroeift auch ber SBottlaut, ben Kant 
feinem fategorifchen 3mpcratio gegeben h fl t, ben SJtenfchen an feine 
eigene Ginfu^t, an bie Selbftgefetjgebung feiner SSernunft: „Jpanble fo, 
als ob bie SJtajime Deiner $>anblung burch Deinen SBiflen jum aHge= 
meinen Staturgefetj roerben follte!“ 

Die einjelnen fmnblungen ber SJtenfchen finb fo oetfd)ieben unb fo 
unenblid) an 3af)l, mie bie einjelnen ©efdjeljniffe in ber Statur; aber 
ber ©runbfätje, nach benen fie gcfcheljen, gibt es, mie ber Staturgefehe, 
nur eine befcfjtänfte Slnja^l. SBelcf» ein geroattiger, ehrfurdjtgebietenber 
SÖtafcftab für unfer Sjanbeln, toenn mir uns fragen: ob mir es tooUen 
fönnten, baf} ber ©runbfah, bem es entfpringt, ber ganjen SJtenf^eit 
eine unentrinnbare unb etoige Stichtfchnur toerbe, gleichmxe bas $all* 
gefetj es ift für ben 6turj bes 3icgels nom Dadfe unb für ben Kreislauf 
ber ©eftirne. 


Hefa Sehmer &h öatiF=Ätmft 

SBas ift 33atif? Diefe grage roirb je^t fo häufig geftellt, bajj es oiel= 
leidjt auch unfere Cefer intereffieren roirb, etroas Staderes über £>erftel= 
lung unb Verfahren ber 33atif=.Kunft ju hören. ©s ift feine nxaberne 
3.ecf>nif, bie mir etroa erfunben unb eingeführt Ratten, fonbern eine 
jahrhunbertalte angemanbte Kunft ber ©ingeborenen auf 33atif 

heißt mörtlid): jeidjnen, unb 3 mar ein 3eid)nen mit heifjem, flüffigen 
SBachs. SJtit S3atif oerfchönten bie 3ufulanet bie Stoffe für ihre 23e* 
fleibung unb gaben bem einfachen, bünnen 23aummon*©eroebe ein fdjtoe= 
reres, gelegeneres Stusfehen. Diefer ©inbruef mitb fjeroorgetufen burcf) 
bas untrügliche £>auptmerfmal bes 33atifs: eine feine SJtarmorierung 
bie fidj mie ein Steh oon haarfeinen Stberchen über ben ganjen Stoffe 
gtunb ausbreitet. Die 33atif=Stoffe finb beshalb fo hoch 3u bemerten, 
roeil jeber Slrbeit bas ©epräge einer Sjanbarbeit unb bes perfönlidjen 
©fjarafters anhaftet. Kein Stücf gleicht bem anbern! Selbft bei bet 
größten SJtüfje mürbe es oergeblidj fein, eine genaue Stachahmung Ijetsu* 
ftellen. Die roechfelnben garbtöne, bie ftets ben 3ufättigfeiten unter* 
morfenen SBadjsbrüche merben immer ein neues, recht oerfchiebenartiges 
Slusfehen heroorrufen, felbft bei 2Bieberf)olung bes gleichen SJtufters unb 
bei 33enut$ung besfelben garbbabes. ©in meiteres SJterfmal bes edjten 


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SBatifs, meines iljn 3 ugleidj oom Drud unterfdfeibet unb t^n höher als 
triefen betoerten läjjt, ift bas ooMommene Einbringen bet ftarbe in trie 
Eeioebefafem, tooburd) bas SJlufter auf beiben Seiten flat unb beutltd) 
erfdjeint. Die Slntoenbung non 93atif roirb besljalb aud) befonbers 
b a ju begiinftigen fein, roo es ftdj barum honbelt, teutfjtfräftige, färben; 
prächtige Stoffe ju erjtelen. Die 3 roedentfpred)enbfte SSerroertung bietet 
ftdj baljer in ber SHaumfunft, befonbers bei tidjtbutd)läfftgen Stoffen, toie 
bei genfteroorbängen, ßampenfchirmen unb ähnlichem. Es roerben ^iet 
foldj prächtige ßidjteffefte hetoorgetufen, bah fte in ihrer 2 eud)tfraft an 
bunte ©lasfenfter erinnern. 

3ur Verarbeitung lommen bie oerfchiebenften Stoffe in Srage: 
SJtuH, 93atift, Sammet, Seibe, aber ajidj ßeber, Rapier, felbft SWetatl 
fann oerroanbt merben. 

SBie geftattet fid) nun bet Sßerbegang einer Vatitarbeit? Sie muh 
brei SSerroanblungsftufen burdpnacben. 1 . Das 93atifen felbft, b. h- bas 
Sluftragen bes 3Jiufters mit fliifftgem SBachs. 2 . Das SfÖTben. 3. Das 
Entfernen bes SBachfes. 

3um Sluftragen bes Sßadjfes bebient man fit^ bes „X j a n t i n g s“, 
ben bie £>aoanetin mit befonbers funftooller Sicherheit 3 U führen toeih, 
urie es eben nur bie £>anbfertig!eit einer Volfslunft ermöglicht, bie be= 
reits feit oielen ©enerationen geübt toorben ift. Der „Xjanting" ift 
eine Heine, fupferne Pfanne mit einem nach unten gebogenen ftiftartigen 
9 ?öljrd)en, aus bem bas flüfftge SVadjs fließt. Ein anberet Slpparat 3 um 
Sluftragen bes 2Bad)fes ift ber V a t i f * S t i f t, bet oon bet 9 ?eimann= 
fdjen Schule bei uns in ben Sjanbet gebracht rourbe. Er ift ähnlich einem 
güllfeberbalter, befteffenb aus einer £>iilfe mit SJleffingroht, beffen fpitje 
Öffnung burdj ein febernbes Ventil oerfchloffen ift, meines bas flüfftge 
SVadjs burd) fanften ober fräftigen Dtud beim Vatifen oon felbft 
Jcbtoädjet ober ftärfer ausfliehen fä&t. 

Das SBefentlidfe ber VatiMechni! beruht barin, bah bie mit 3Bad)s 
bebedten Stellen bes SKufters bei bem batauf folgenben 2förben oor 
Einmirfung ber ftarbe gefd)ütjt finb unb nach Cntfernen bes Sßadjfes 
bie ©runbfarbe bes Stoffes beibehalten. 

Es ift ratfam, bei Slnroenbung oon Seibe ober Vaunuoolle biefe erft 
oor bem (gebrauch in einem leichten Seifenbabe aus 3 u!od)en, um ihnen 
ben 5Baft ober bie Slppretur 3 U entstehen. Stadjbem ber Stoff toieber 
getrodnet unb gebügelt ift, roirb et mit Stech 3 roeden auf ein Vrett ge= 
fpannt. Vorher roirb ein V<*us; ober Vergamentpapier untergefchoben, 


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16 IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIHIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII Kefa »ebnur IIIIIIIIIIIIIIIHIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIUIIIIIIIII 




□ igitized I 


bas ein 2ln!leben bes mit SBat^s bebeeften Stoffes am Brett, foroie 
fpätec beim 2tblöfen ein ootseitiges 2Ibbrö<feln bes IDactjfes oert/inbent 
folt. (Die Ewoanerin fpannt ben Stoff in einen Dahmen, ben jte fenb- 
redjt oor fi<h ^infteUt, um bas Euffatten eines SBadjstropfens ju oer= 
hüten, ber immer fefjt fdjroierig 3 U entfernen ift.) Dun toirb bas Stuftet 
mittels einer Stedjpaufe auf ben Stoff leidjt mit Äohle übertragen unb 
bas Batiten, bas Dachäeidjnen bes ÜDiufters mit SBadjs !ann beginnen. 
2lm beften toirb Bienenroadjs mit etroas 3ufat$ bes billigeren Paraffin 
— Gcrbroadjs — oenoanbt. Die jerüeinerten SBadjsftücfchen roerben in 
ben Djanting getan unb über einer Spiritusftamme bünnftüffig ge- 
fchmohjen, bod) feinesroegs jum Äodjen ober Dnbrennen gebraut, ba 
überhißtes SBadjs nic^t genügenb oon ber ©eroebe-Safer aufgefogen toirb 
unb fomit bie garbe Jjinbutdj lägt. Unter leister Deigung bes 
Djanting toirb bas Döhrdjen mit fdjroachem Drucf aufgefeßt unb 
bie fiinien nadjgejogen. Beginnt bas SBadjs su ertatten, fo muß 
es ftets aufs neue enoärmt roerben; benn je gleichmäßiger bas 
3Bad)5 fliegt, je jtcf»cret unb geübter bie Ejanb ift, befto llarer toirb 
bas SDufter nach bem färben erfdjeinen. 3ft bas Batifen beenbet, fo 
fo toirb bas Rapier oon ber Düdfeite oorfidjtig entfernt, ohne habet bie 
BSadjsfcfjidjt ju jerftören. ©s muß nun bas ganje SDlufter auf ber Düd^ 
feite bes Stoffes gleichfalls in SBadjs erfcheinen. Stellen, an benen bies 
nicht ber gall ift, roerben oon ber Düdfeite nadjgebatift, roobei große 
Borficht erforberlidj ift. Dur bei hinreichenber, beiberfeitiger 2Badjs= 
bebedung toirb ein flares Dlufter ermöglicht, anberenfaüs toirb es nur 
untlar unb oerroafchen fein. 

Die nächfte Dätigleit befiehl in einem B r e et) e n ber größeren glädjett 
bes erftarrten ÜBadjfes nad) allen Dichtungen hin, rooburch bie 3Datmo= 
rierung, ein Beleben ber hellen flächen burdj feine unb ftarfe Siberdjen, 
entfteht. 

Bor bem 5 ä r b e tt toirb ber Stoff in ein großes Beden mit SBaffer 
gelegt, bamit alle ©eroeöe= 5 afern ftdj gleichmäßig oollfaugett unb fomit 
bie 5möe rafch annehmen. Darauf folgt nun bas gch'ben, ber ßfjtDte= 
rigfte Deil ber gansen Batillunft, ba oon ber (Echtheit ber ftarbe bte 
©iite unb Beroertung ber gansen Slrbeit abhängt. 5ür größere, furtft= 
oolle Slrbeiten toirb besljalb ftets bas müheooüe Duslodjen echter 5 ®^- 
holder in grage fontmen. Die 3nnaner roenben £>ot 3 = unb Bflnttjert^ 
farbftoffe an, beren (Echtheit unb 2eudjtfraft unübertroffen finb. Da üjxe 
Berarbeitung aber an bas heiße Ätima gebunben ift, finb fte für uns 


Go igle 


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IIIIIIIIIIINIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII IDic X'atifsKunft lllllllllllllllllllllllllllllllllltlllllllllllll 17 

nicht oertoenbbar. Stur 3ttbigo (= blau in aßen Schattierungen) unb 
©atedju (= btaun in allen Schattierungen) finben bei uns SBertoettung. 
Slls fef|t geeignet haben fid) aud) bie ©ategen* 3 arben bet Sabrif 33at)et 
u. (To., ©Iberfelb, enniefen. Das SlusJodjen oon ^orbljöhjern toirb ftets 
ein eingeljenbes Stubium bet Sarbleljte »orausfetjen. Um bem Sin* 
fanget unb Üaien biefes mühfame 6 elbft 3 ubeteiten bet Sorben ju er* 
fparen, finb oon bet Schule Steimann fertige 23atit*<5arben in ben 
Raubet gebracht. Diefe fotbohl als auch bie 23taunfd)en 23lufenfarben 
finb toegen ihres einfachen Skrfaljrens befonbets ju empfehlen. ©s 
toerben felbft hiermit fdjöne, leudjtenbe Öarbtöne ergielt. Die trocfene 
gatbe roirb in Jodjenbes SBaffer gefdjüttet, man läjjt fie etxoa 10 3Jti* 
nuten Jochen, unb erfalten, bamit beim Sjeifjfärben bas SBadjs nicht 
fchmitgt. 2 Jtan oenoenbet beim Serben am beften tiefe ©efäfje, in bie 
bet Stoff auf einmal eingetaucht toirb, bamit alle Stoffteitchen möglidjft 
gleichseitig bie Sorben aufnehmen unb fomit <$lecte oetmieben toetben. 
Der Stoff toirb mittels ©lasftäbdjen hin* unb h^rgetoenbet unb bleibt, 
je nach bem getoiinfchten Sorbton, ettoa 10—30 SJtinuten im Sorbbabe. 
als bann toirb er gut im flaren SBaffer nachgefpült unb unausgetounben 
jum Droctnen aufgehängt. 

Die letjte 93erroanblungsftufe, aus toeldjer ber 93atiJftoff heroorgeljt 
toie ber Schmetterling aus ber unanfeljnlidjen fjütle ber ^Suppe, be* 
hanbelt bas ©ntfernen bes SB a d) f e s. Diefe fann auf oerfdjie* 
bene Sitten oor ftd) gehen. Die gebräuchliche unb einfachfte, aber auch 
3 ugleich Joftfpieligfte, ift bas Sluflöfen bes SBachfes in Sterin. Der 
Stoff toirb in ein möglidjft Heines ©efäfj getan unb reichlich mit SBensin 
übergoffen, fo baf} alle Deile bebecft finb. ©r bleibt nun ettoa 10 SJli* 
nuten eingetoeicht unb gut sugebedt ftehen. Das ertoeidjte SBadjs läfjt 
fid) jetjt leilht heraustoafdjen. Das Sensinbab toirb fo oft erneuert, bis 
fid) ber Stoff gan 3 toeid) anfiihtt, ein 3eid)en, bajj alle SBadjsteitdjen 
aufgelöft finb. ©in anberes Verfahren, bas fid) jebod) nur bei edjten 
Sarben antoenben läßt, ift bas SlusJodjen bes SBachfes in Jodjenbem 
SBaffer. Die oben fdjtoimmenben SBadjsteildjen miiffen toährenb bes 
Äodjens abgefdjöpft toerben. Das SlusJodjen bauert fo lange, bis fid) 
Jein SBadjs mehr an ber Oberfläche bes SBaffers 3 eigt. Der Stoff toirb 
bann gut in tattern SBaffer nadjgefpült unb gebügelt, ©ine letjte 2 Jtög* 
lidjleit, bas SBadjs 3 u beseitigen, bietet bas Slusplätten. Die gebatitten 
Stellen toerben 3 toifd)en toeiches ßöfdjpapier gelegt unb überbügelt; bas 
fdjmehjenbe $ett toirb oont Rapier, toeiches mehrmals 3 U erneuern ift, 


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16 llillllllllllllllllflllllllllllllllllllllllllllllllllllll C'it »ötif*Runft lllillllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll 

oufgefogen. ©s bleiben jebod) immer nodj einige fettige 23eftanbteile im 
©ewebe jurüd, bie ben Stoff fteif unb ftarr machen, bee^alb empfiehlt 
es Jich, biefes übet noch burdj ein Sensinbab 311 befeitigen. Das 2tus= 
plätten bes SBachfes ergibt eine grojje 23en5in=©rfparnis, bie namentlich 
in ber jetzigen 3eit 3 U beachten ift. (Ein letztes überbügetn oerteiht bem 
Stoff einen meinen roirfungsoolten ©lan 3 . 

Soll ein ÜDZufter in mehreren färben ausgeführt werben, fo müffen 
Stächen, welche bie erfte garbe behalten folten, wieber aufs neue mit 
SBadjs gebedt unb bann ber Stoff in ein jroeites Sarbbab gebracht 
werben. 3^be neue Sorbe oertangt ein abermaliges 23atiten. 

hiermit toäre altes SBefentlidje über bie ©ntfteljung einer Satitarbeit 
gejagt. Die praftifche ©rfahrung toirb gerabe hier ber befte ßehrmeifter 
fein! — ©5 toäre feljr freubig 5 U begrüßen, wenn bie 23atiffunft auch bei 
uns [ich 3 ur gebiegenen 93olfstun[t geftatten würbe unb oiele unferer 
oberflächlichen, unfünftlerifdjen Xechnifen oerbrängen unb befeitigen 
möchte. ÜBor einigen Sollten hot eine Stusfteltung ed)t faoanifcher 23a* 
tifs uns geseigt, wetd) hohe 23lüte biefe Äunft bei ben Saoariern erreicht 
hat. SBas für einen Reichtum an rei 30 otlen Sormen unb tönenben 
Sarbftimmungen finben wir bort entwidett! 2 ßenn bie einfame 3 ^fel- 
bewohnerin Sanas, bie oon europäifcher Äunft unb 23ilbung nichts weih, 
ihre Arbeit auf eine fo hohe Stufe erheben tonnte, wie foEte es ba nicht 
ber beutfdjen Stau mit Steig unb SnteEigen 3 gelingen, biefe £unft auch 
bei uns 3 U förbern unb heimifch 3 U machen! Sft hoch befonbers bie 23a* 
tiftechnit wie feine atibere bafür geeignet, oon Stauenhänben geübt 3 U 
werben. ij3erfönti<her ©efchmad unb ©igen=©mpfinben gelangen hier in 
Sorm unb Sarbe 3 um Slusbrud. Deshalb wirb befonbers biefenige Stau 
an ber 23atiftunft Steube unb 23efriebigung haben, bie gern ihrer 2 lt* 
beit einen perfönlichen ©horafter mitgeben wiU. Die ÜJtühe bet 2trbeit 
wirb reichlich gelohnt, ba bie 23atiffunft etwas ,,©igem©efchaffenes“ 
barftent, bas fein Srember itt gleicher 2Beife wiebersugeben oermag. 


pllllllllllllllllllllllllljlllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllH 

| Zeichnet die fünfte | 
| a Kriegsanleihe! g | 

IllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllH 


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Original fro-m 

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I 


SDora ^affelblatt^Hor&cn 2lrd)tteftur u. HTuftf 

nad) bem Änege 

&ür 3 lidj jagte mir ein beutjdjer 2)i<f>ter: 2Beld)es (Erlebnis mufj es 
fein, bie neunte Spntpljonie ju hören nach gnebcnsjchlufj! Sicherlich 
toitb bas ein (Erlebnis jein, ba alle ^erjen auf ben ©runbafforb ber 
Neunten gejtimmt jinb unb jelbjt aus iljreit Ijeiligften Siefen ber 3ubeb 
fang quellen rnirb: „Sreübe, <$reube jdjöner ©ötterfunfen —“ Unb 
fdjtiejjlidj, mann mirb uns SBeetfjooen nidjt 3 um ©rlebnis? ©s fragt 
fidj nur, mirb nicht oieHeidjt audj aus u n j e r e r 3 eit einer, bet jie mib 
erlebte, erfteljen unb fein ©rieben uns mufifalijdj miebergebäten, bamit 
mit einen Slusbrucf unjeres eigenen ©mpfinbens jtaunenb not uns fefjen. 
Unb ein jmeiter ©ebanfe gefeilt fidj ^inju: 9Birb nicht ber fflßettfrieg 
bie gejtaltenbe Äraft jein, bie uns mieber eine jelbftänbige, uater* 
länbifdje SIrdjiteftur jdjenft?! ©ine Slrdjüeftur, bie oom ©tunbrijj bis 
3Utn 3lufrijj nom fteinften Ornament bis 3 ur größten SBirtungsflädje 
einen einfjeitlit^en ©ebanfen barfteltt, ber ber Äunft roiirbig ijt. 

©s mirb niel baoon gejprodjen, bafo mir einer neuen SRenaifjance 
entgegengeljen, unb 3 U)ar tn aufgeflärter, fortfdjrittlidjer $orm ber 
Sßiebergeburt ber SJlqftif. Sßenn unjere ©ntroidlung biejen 2 Beg ein- 
fdjlagen mirb, jo fann barin für ben ernüchterten SJlenfdjen bes 20 . 3 ohr* 
Ijunberts oiel grudjtbringenbes liegen, unb 3 U hoffen märe es, baff bann 
auch bie ©otif in oeränberter 5 otm 3 um brüten 2 Jlal auflebt. 3 ®at ijt 
es biefes 9Jiat faum 3 U ermatten, bafi bie ©otif jelbjt mieber 3 U neuem 
Geben erblüht — jte hat fidj im 33arod ausgelebt — aber bet g 01 i f dj e 
© e i jt, ber ©eijt bes Stufjdjmunges, ijt im Oeutjdjen mieber ermadjt, 
unb biefer ©eijt mirfte feit jeher ba am jtärfjten, mo er fidj mit ,einem 
fremblänbifdjen ©eifte berührte. 33isljet ijt biefe Berührung in gemein^ 
jamer ^riebensarbeit, in ÜRijdjeljen, int Slustaufdj oon ^ßrofefforen ujm.; 
3 U juchen gemejen, nun finben mir jie im Sobesfampf, mo ber eine 23olfs= 
geijt ben anbern oernidjten miH. 3 nt Kampfe aber berühren fidj bie 
Sßötfer am intenjiojten, unb jehon baljer, roeil budjftäblidj bas ganse 
9Solf, jeber geringjte Solbat, nicht nur bie mohlfjabeitben Sluslanbs* 
reifenben, bas feinbliche 33otf fennen lernt. Unb nun in uttjerem 
Stiege, ba 2 Belten gegen Sßetten jtehen! 

9lts im 12 . ^aljrhunbert bie ©otif aus jenem ©eijt geboren mürbe, 
ber [ich frei 3 U machen jtrebte oon romanifdjer ©ebunbenljeit unb Geb* 
lojigfeit unb er feinen Sjöljepunft erreicht hatte unb nun nach einem 
SBege ber Gäuterung burdj bie ftaffisiftifchen ©inflüjje ber 9?enaiffance 


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20 llliillllllllllllllllllllll ardntertur un£> muftt nach öcm Äritgc llllillllllllltlllilllllllllllllllll 

er ftdj in ben bisarten Sdjroingungen bes 33arod auslebte, mar neben 
iljm eine Sdjmefietfunft erftanben unb fügte fid) in bie SBaubenfmäler 
feiner SBIüteßeit als t^öcfjfte 3ierbe hinein. 3n bem gotifdjen 3)om ftanb 
als feftgefügtes, neues ©ebäube bie flaffifdje 3Hufxf- 2Ber einmal ein 
Oratorium oon SBadj butd) unb burdj begriffen Ijat, ber toeijj, toas ein 
gotifdjer Dom ift! SBoljl pflegt man meiftens 3JiaIerei unb ^taftif in 
einem Sltemsuge ju- nennen ober gar ütflufif unb lanj — bod) toenn man 
bas SBefen ber fünfte unterfudjt, mirb man nur Slrdjiteftur unb aJluftf 
als ein unlösbares ©anjes finben, unb fie 3 ugteid) als SJlutterfünfte 
für alte anberen ljinftellen müffen. Denn in bet Strdjiteftur bilbeten fidj 
als Sdjmucf SJfaterei unb ^plaftif unb auf ©runb ber 2Jlufif entftanb 
ber Xans unb bie Oidjtfunft — benn e r ft toar ber Üon ba, b a n n bas 
SBort. Öafj aber Slrdjiteftur unb SRufif in innigfter ©emeinfdjaft nebem 
einanber befielen, bemeift uns bie ©leidfljeit üjtes üRIjqtljmus, if>te 
ftraffe ©lieberung, bie SJlelobif üjter fiinien. Unb mer bas nicfjt füljlt, 
mie oiel Slrdjiteftonifdjes in bet SJiuftf unb 2 Jtufifatifdjes in ber 2 ltd)i* 
tettur liegt, ber toirb niemals bas organifdje 33erbunbenfein biefer beiben 
fünfte begreifen. 

SBenn nun aber ber neue gotifdje ©eift, bet in uns erroacfit ift, gleich 
ftart eine neue SJlufif unb eine neue SBaufunft Ijeroorbringt, bie infjalL 
lid) fo 3 ufammengepren mie ©otif unb 33a<Jj, fo fönnen mir mit Stot 3 
einer großen Selbftänbigfeit ber gefamten Äunft entgegenfeljen unb nur 
Ijoffen, baff fie fid) eine bauernbe 9Kad)t ermirbt. Sfeptifdje ©ebanfen 
motlen mir babei 3 ur Seite laffen, ftatt beffen abet oetfudjen, bie Srudjt* 
barfeit unferes gotifdjen ©eiftes tagtäglidj 3 U ftärfen. 33ietteidjt, bafj 
es uns bann gelingt, ben alten ©flefti 3 ismus gän 3 lidj aussurotten! 



IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIMIIIIIIMIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIillllllllllllllllMIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 

VORNEHME DRUCKSACHEN 


FUß DEN PRIVATGEBRAUCH IN BUCHDRUCK, 
STEINDRUCK UND TIEFDRUCK LIEFERT 


!4G 


KUNSTANSTALT EMIL SAATZ G. M. B. H. 

:: BERLIN-SCHONEBERG, FEURIGSTR. 5Q :: 


IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII1IIIIIIIII1 


"V 


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Kriegsanleifye3eid? n ungen bet ber Poft. 

fielen wirb eS am bequemften etfeheinen, bie geidjnung auf bie Kriegsanleihe 
am tßoftfdfalter borguneljmen. 2lu8 biefem ©runbe, bann aber auch Weil eS ja nicht 
an jebem Orte im Beidj ein Banfgefdjäft, eine ©parfaffe, eine SebenSberjidjerungS« 
gefeßfdjaft ober eine Krebitgenojfenfcfaft geben !ann, ift ber gefilmte BcrfeprSapparat 
bet $oft in ben Sienft ber fünften Kriegsanleihe gefteßt worben. 

Sßoftanftalten ober Sßoftagenturen gibt e§ faft überall, in ber Stabt unb auf bem 
Sanbe, fo bafe es leine Sftülje macht, ftdj einen BoftgeidmungSfibem au beforgen, um 
burdj Beteiligung an ber Kriegsanleihe bem Satertanbe unb fich felbft ju bienen. gu« 
bem Wirb in ben SanbbefteQbeairten unb in Orten bis gu 20 000 ©inwohnern aßen 
Sßerfonen, bie als geidjner in grage lommen, ber geidjnungSfdjein ins §auS gebracht. 

Sie Ausfertigung ber gcidjnungSfchwne ift fo einfach, bafe fie jebermann ohne 
weiteres fertigbringt. 3Ran fdjreibt ben Betrag ber Kriegsanleihe auf, bie man 
geichnen Wiß, fügt Stame, ©tanb unb ©oljnung Ijitigu junb gibt ben fo ausgefertigten 
geidjnungSfdjein entweber am Schalter ab, ober ftedt* ihn (mit einem unfranfierten 
an bie Sßoft gerichteten Briefumfdjlag berfehen) in ben nächften Brieffaften. 
gweierlei ift bei ber Bezeichnung gu beachten. 

1. Sie gSoft nimmt nur geirfjnungen auf bie fünfprogentige {ReidjSanleihe an 
(Stüde, fowohl als auch ©djulbbucheintragungen), nicht aber auf bie pro« 
gentigen ßteidjsfdjafcanweifungen. 

2. Bei ber Sßoft mufe ber gegeicpnete unb gugeteilte Betrag ber Kriegsanleihe 
fpäteftenS am 18. Oftober begaljlt fein. 

guläffig ift e* bom 30. ©eptember ab, bie galjtung gu leiften, unb gwar werben 
aßen benen, bie an biefem Sage baS ©elb abliefern, 5% ©tüaginfen auf ein falbes 
3afa, alfo 2y t %, bergütet, unb bieS aus bem ©runbe. Weil ber ginfenlauf ber 
fünfprogentigen ßteidjSanleilje erft am 1. April 1917 beginnt ©er nach hem 30. 
©eptember bei ber Sßoft gaplung leiftet ober am lebten für bie Ißoftgeichnung bor» 
gefefanen gahlungStermin, alfo am 18. Oftober, erhält 162 Sage ginfen = 2 y k % 
bergütet. $at jemanb 100 Blf. BeicbSanleipe gegeidjnet unb gugeteilt erhalten, fo 
würbe er mithin am 30. ©eptember 95,50 SKt. (ben geidjnungSpreiS bon 98 2)?f. ge« 
fürgt um 2,50 SKI.), am 18. Oftober 96,75 Sftf. (ben geidjnungSpreiS gefürgt um 
2,25 Blf.) eingugaljlen haben. 2ßit biefem Betrage fat ber Sßoftgeidjner bie gahUarte, 
bie ihm burdj bie Sßoft gugefteßt wirb, auSgufüflen. §at jemanb 1000 Sftf. gegeichnet, 
fo müfete er 955 2>?f. ober 957,50 3ftf. begahlen. 

Ser geidjnungSpreiS bon 98 2Jlf. ermäßigt fich hei ©djulbbudjeintragungcn um 
20 Pfennig für 100 ©f., fo bafc, Wenn jemanb 100 Bit gur ©intragung in baS 
©chulbbudh gegeichnet fat, bon ihm am 30. September (98 SDif. — 0,20 5ßlf. — 2,50 2ftf.) 
95,30 2Wf. ober am 18. Oftober 95,55 3?ff. gu erlegen Wären. 

Sie geidjnung auf ©djulbbucheintragungcn ift aßen benen brtngenb gu empfehlen, 
bie bas ©elb, baS fie für bie Kriegsanleihe aufgewenbet haben, nicht fo balb wieber 
für anbere gwede brauchen, mit anberen ©orten bie Kriegsanleihe längere geit be« 
halten woßen. 

©er SReidjSanleifje ins SteidjSfchulbbudj eintragen läfjt, ift ber Blühe entfaben, 
feinen Anleifabefifj an einer fieberen ©teße unteraubringen; bie ginfen Werben ihm 
burdj bie BerWaltung beS BeidfafcfalbbudjeS fortlaufenb foftenloS übermiefen, unb 
foßte et baS ©elb, baS er in ber Kriegsanleihe angelegt fat, flüffig machen müffen, 
fo braucht er nur bei bem BeidjSfdjuIbbudj ben Antrag gu fteflen, ihm bie Kriegs« 
anleiljeftüde ausgufertigen. Siefe fann et bann burdj jebe Banf ober jebeS Banf* 
gefdhäft berfaufen laffen. Bor bem Oftober 1917 würbe aflerbingS eine Ausfertigung 
bon Anleifaftüden nicht erfolgen. Weil bie Bergünftigung bon 20 Bfennig für 100 Bff. 
auf ©djulbbucheintragungen unter ber BorauSfefcung gewährt wirb, baf; bie Anleihe 
minb'eftenS bis gum 15. Oftober 1917 im Beidjsfchulbbudj eingetragen bleibt. 

2luf 3 ur Seicfynung! 




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Preisrätsel. 

Unter ben Ginfenbern aller oollftänbig ridjtigen ßöfungen nertofen 
mir 3 SKeprobultionen aus unferem SSetlag, unb sroat als 

1. ißreis: Gin Doppetblatt, 

2. ^jßreis: Gin 9lormalblatt, 

3. ^3reis: Gin [palbblatt. 

fiöfungen finb bis 30. Dltober einjufenben an bie Sd)riftleitungsftelle 
bes „Äunftfreunb“, 23erlin=Sd)öneberg, Feurigftr. 59. Der 58 r i e f = 
u m 1dj 1 a g muf? bie Stuffdjrift „'Ureisrätfel“ tragen. Die Flamen ber 
©etoinner toerben im Desemberbeft tjeröffentlicfjt. 

2lus ben Silben: a — ab — au — bad) — be — be — bei — blon 

— bre — (ber — ci — be — be — be — be — bei — bei — ber 

— bol — bu — e —ei — ef — el — er — ef — fant — fe — ga — 

gas — ge — gelb — gen — ger — go — gor — gro — gun — i — i 

— in — laut — len — lorb — fu — la — le — le — ler — lett — 

lic — Ub — man — mer — mi — miin — na — na — na — nar 

— nat — ne — ne — ni — no — o — or — ra — rat — re — re — 
ren — rid) — roro — fac — [(ben — fdfoe — fe — fen — jo — fol 

— fom — jlab — ftif — ta — tan — tfje — tio — tra — tro — ul — 
ul — oa — oen — oen — oi — toa — jins — gif — [mb 36 SBörter 
5 U bilben, beren 2lnfangsbud)ftaben oon oben nad) unten unb beren 
Gnbbudfftaben oon unten nad) oben gelefen, ein 3itat aus einem ©oetbe= 
brania nennen. Die SBörter bejeidjnen: 1. Stabt in 9Jledleitburg; 

2. Frauengeftalt aus ber Dper „Freifdjüb“; 3. ^djttsfleit; 4. ©eftalt 
aus ber gried)ifd)en Sage; 5. Slkdjlriedjenbe s 4?flange; 6. 2>ogel; 7. 2Jlafo; 

8. Äafus; 9. 23eriibmtes 23ilb oon Diaian; 10. Gbinefifd)es Sort; 
11. Dbronfolger; 12. 9Jtaler 5riebri(bs bes ©rofjen; 13. Stabt in ber 
Slltmarl; 14. Dorf in 3Jletflenburg-Sd)toerin; 15. 9Jlänntid)er 93or= 
name; 16. Dorf bei Dropes in ^rantreitb; 17. Stabt in Italien; 
18. Uniformteil; 19. ^Berühmter 9Jialer; 20. <5a£>ettDcfcn; 21. £öxpet= 
teil; 22. Speltralfarbe; 23. SBebörbe; 24. Drama oon SBittor §)uqo; 
25. 931ume; 26, ffliinnefänger bes 12. Sobi'bunbcrts; 27. Färbemittel; 
28. Frouengeftalt aus einer 2Bagneroper; 29. ©emiirg; 30. 23erüf)mter 
IPTaler; 31. ^Berühmter batmatinifdfer Didjter; 32. 3ierftraud); 33. 5BUbi= 
bauer; 34. ©ren^ort an ber Donau; 35. öödjftleiftung im Sportroefen; 
36. 23criibmte F Q bri!ftabt. 


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PRINCETON UNIVERS1TY 



/ 


llllllllllllllllllllllllllllllimillll Kunöftßau — Hunft unö ItünfUer llllllllllllllllllllllllllllll 23 

Kunöfcbau — Äunft unö Äunftler» 


Steueirtöecfte 23anö*@e* 
nt ä l ö e i nt ® o m a u 3t a dj c n. 
©cteßentlicß non 9fu3malunߧarßeiten 
int atlünfier ju Staren tnuröen Beim 
Stßfraßen öe3 33orpuße§ ©emälöe au8 
öem Gnöe öe3 fünfaeßntcn Qaßrßun* 
öertg entöedt: auf öer einen Seite öie 
Slnßetunß öer ßeitißen örei Jtöniße, 
auf öer anöeren eine Staiferßeftalt mit 
öem Ssepter in öer Iinfen unö öem 
SPtünftcraBBilö in öer rechten £>anö. 

Gin unöefattnteg SB i t ö 
§ontane§ non 9Jtag Sießermantt, 
au3 ßeipäißer ^Jrinatßefifc, mirö fefct 
non öer 3eitf(ßrift für Bilöenöe Shtnft 
in einem Slnffafc non 9Jt. 3f. Srieö* 
tänöer neröffenttießt. Sießerntann 
Batte Montane im ftaßre 1896 ßeaeieß* 
net; aber e§ tnar BiSßer nur öie in 
öer ^Berliner 9?ationatßaIerte Befinö* 
ließe 3-affunß Öe8 93ttöe§ ßefannt. $>ie 
jeßt oeröffentlidjt» SBleiftiftaeicßnuttß 
mit aufßefeßten Äreiöelteßtern ift öie 
urfprünßlüße Saffunß. Stuf Sßunfcß 
Montanes Bat SieBermann öanaeß eine 
ameite 3eitßnunß ßcrßefteltt, öie non 
öer Benannten Galerie ertnorßen 
tnuröe. 

Gin fatfdjer SRemßranöt ift 
jeßt in Siotteröam au unerroarteten 
Gfjren ßefommen. G0 ift öa§ ßroße 
S3ilö öer Setnirtunß ©ottnatcrS unö 
öer Beiöen Gnßel öureß Stßraßam, öa§ 
öie ftotae 33eaei^nunß „SRemßranöt 
1656" truß unö feineraeit erreßte ©c= 
Ießrtcnöeßatten ßernorßerufen ßat. 
&a§ Silö, öa§ feßon in SImerifa mar 
unö öann in öer Seipaißcr Sammtunß 
Naumann, tnuröe nom SRotteröamer 
9Jtufeum ertnorßen unö ßänßt nun 
öort aI3 SDteiftertoerf öe8 fRemßranöt* 
ScßiilerS Stert öe ©etöer, öer e§ natfi 


Stnficßt non 33reöiu8 u. a. 3tneifello3 
ßematt ßat. 

Gin 9)t o ö e 11 8ionaröo$. 
Gine nom Suöapefter 9Jtufeunt er* 
tnorßene Heine 93ronaeftatuette, ein 
ftiß ßäumenöeS Sßferö mit naeftem 
SReiter feßeint öa§ SPtoöelt StonaröoS 
au feinem ßroßen 3)enfmat3ptan fiir 
Öa3 ©raßöenfmal öe§ äftaitänöer 
SelömarftßallS £rinutaio au fein. 

©eßetmer SBaurat, ^to» 
feffor ftrana S dj in c cB t e n, 
spräftöent öer .ttönißtießen Slfaöemie 
öer fünfte, ßeßittß oor furaem in not* 
Icr SRüftißfeit feinen 75. ©eßurtStaß. 
9fn Slötn at3 Soßn öe3 SanößericßtS* 
rated £>einrid) Scßtnecßten ßeßoren, 
rottröe er nadj ßeftanöeuem Slßiturien* 
tenegamen Scßitter öe§ nerftorßenen 
sprofefforö SRafdjöorff unö ftuöiertc 
öann non 1861—1863 auf öer ©erlt* 
ncr Sauafaöemie. Stßtnecßten, öem 
öer ScßinfetpreiS im ftaßre 1869 ner* 
tießen tnuröe, ift öer Sdjöpfer einer 
ßrofjen Stnaaßl non SDtonumentalßau* 
ten, in ^Berlin öe§ GmpfanßSßeßäu* 
öe§ öeS Stnßalter SaßnßofS, öer 
Stricߧafaöcmie, öe8 StonaertfaatS öer 
ißßitßarmonie, öer $atfer*3Bttßctm* 
©eöädßtni§firtf)e, öer Grlöferfirdjc in 
$omßurß, öer enanßelifdjen Äirtße in 
5Rom, öer StrießSfcßuIe auf öem 33rau* 
ßait§Berße in ^potSöam, öeS 9tefiöena=> 
fdjtoffeS in ißofen u. a. m. 

ißrofeffor Gmanuet non 
@ e i ö e t, öer ßefannte ÜJtüncßener 
StrcOiteft, feierte feinen 60. ©eßurt§* 
taß. 

®er Bagerifcße Staat ßat auf öer 
ffotteftinauSftellunß non ißrofeffor 
ßatt§ Sooftßen ein 93itö „5)aß 
flonaert 7 ' ertnorßen. 


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Original fro-m 

PRINCETON UNIVERS1TY 



24 lllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll Brieftaften lllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll 


örieffaften. 

St n unfere 3R l t 0 I i e 6 e r. 

SBott ber fRabierunß 9tr. 2052 „St a * 
pelle im Salbe" » 0 n $ r 0 f. 
© rn ft Steuermann, 9R ü n * 
ä) e n, fonnte feincraeit nur eine be* 
fdjränfte Slnaaht mit bem 9tamenS* 
3 U£je bc8 StünftlerS »erfcljen roerben, 
bie jefct letber »erßtiffen ift. SlUe 
meiteren Slbaüße biefeS fcfjönen Sil* 
be8 roerben nunmehr ohne tjonbfcbrtft* 
litf>e Unteraetcbnuttß auSßeßcben, roa8 
mir hiernttt gut StenntniS brtnßen. 

Unfere UHfccrratjmeu. 

infolge her ftänbig geflederten Preife 
für Rohmaterialien unb erhöhten iöimc 
feben mir uns leihet getätigt, ab 
j. 011 o b e r b. 3. auf unfere Hahmen- 
preife einen meiteren Meinen tlufichlag 
»onjo°/o 3»» forbern, fobaß fiel? her ge* 
fanite ftriegeauffdilag hierfür auf 30% 
beläuft — eine gegenüber ben Preis* 
auffdüägen anberer Rabmenfabrifanten 
nur äußerft mäßige Erhöhung. 

G. £. S. in S. 

9118 ©eßenftüd aum 2)oppelblatt 
„2>er GhtiftuSfnabc bei ben Schrift* 
Belehrten im Tempel" »on $ofmann 
fönnen mir Offnen bie fDoppclblätter 
Seonarbo ba Sinei „2)a8 Ijeiltße 
Slbenbmahl" unb ©raf #arrach „^ße* 
trug nerleußnct ben #eilanb" »on 
Seite 62 bcato. öl unfereS ^auptfa* 
taloßeS empfehlen. 

81. 9R. in St. 2>ie erfte £>inbcnburß* 
SBiifte in öffentlicher Sfunftfantmlunß 
befißt ba8 Staifer*Silhclm*!äRufcum 
in ©Iberfctb. 2>a8 »on einer 8lnaahl 
funftfinnißer SBürßer ßeftiftete, in 
Sronae auSßcfüfjrte Serf hot ben 


^Berliner Silbhauer Sfrifc SHhnfdj 
aum Schöpfer, bem ber Sfclbmarfdjafl 
etniße Stfcunßen ßeroäljrte. 

©. SR. in 2). 

2>er im Slltcr »on 75 fahren in 
2>üffelborf ßeftorbene SanbfdjaftS* 
maler Heinrich 2>eiter8 mar ein Scßü* 
ler »on SlnbreaS Slchenbadj. 

63. S. in Qfr. 

2>te Steramif ift ein uraltes #anb* 
roerf, fte seht bi8 in bie früheren 
3eiten ntenfdjlidjer Slultur aurücf. 
Schon bie £öhtenberoohner unb 
Sfahlbauern formten ihre primitioen 
©efäße auS 2on, bie fte in freier 
Suft ober am offenen &euer trodnen 
ließen. 2>a ber ßebrannte 3fon ben 
SitterunßSeinflüffen feht fräftiß rot* 
berfteht, hot man bei 8lu8ßrabunßen 
ber SReftc uralter menfdjltcher Siebe* 
lunßen unb in ©räbern befonberS 
häufiß unb reichlich Sonßefäße unb 
Sterben aufßefunben. 

5». 8. in 81. 

Sir bitten um recht aahlretcße 93e* 
tcilißnnß unferer SRitßlteber an ber 
Söfunß bc8 SreiSrätfelS. 2>ie Serlo* 
funß ber ©eroinne finbet Slnfanß 9to* 
»entber ftatt. 2>ie SRamen ber ©e* 
minner »eröffentlichen mir im 2>e* 
3 embcr=$eft. Senn mir bie Sufttrn* 
munß unferer SOtitßlteber finben, met* 
ben roir in jeber Stummer ein Sil* 
benrätfet brinßen. 

S. Sch. in 9t. 

®on Slrnolb ®ödlin finben Sie eine 
ßroße 8lnaahl reprobnaierter ©entdlbe 
in unferem Stataloß. 8118 ©efdjenf 
für etn }unße8 ÜJtäbdjcn roürbe ftth 
»ietleicbt am beften „3Der ©tnfieMer" 
unb „Schmeißen im Salbe" eißnett. 


l^erausgegeben unb perlegt »on ber Dereintgung ber Knnftfrcunbe, 2lb. ©. (Eroißfcß, Serien* 
Sct)önebcrg. ,für bie Hebaftion peranteportlidj: <£. fettfoep, Serien - Steglitj, 
(Erpebition Serlin*Sdjöncberg, ^enregjlrafje 59 . 

Drucf pon ber Kunftanfialt «Emil Saaß <S. m. b. I}., Serlin»5djöneberg, 5<ur‘9ßra§e 59. 






Goi. 'gle 



Original fro-m 

PRINCETON UNtVERSITY 



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Gck 'gle 


Original fram 

PRINCETON UNiVERSITY 







































$ott neuem 
rufffctö 
2$<rferlan& 


S u m & a tn p f in der ^eitttoi! 
2fa# diefer $?atnpf mud gewonnen werden. 
Die (efcie Hoffnung der $einde: uns finansieff 
ntedersuringen — werde suf#anden! Deöfjatd 
mnd jeder Deufföe ^riegöanieüje seidenen, 
fonief er fann - au# der ftetnße 33efrag fytfff 
den $?rieg uerfürsen! $?ein Deuff#er darf 
dei dem Sfufmarf# der 2Kt((iarden festen! 

SMuöfunft erfeiff ftereftttriffigf? Me nädjfle 25anf, ©porfojTe, Poff* 

anjlaU, iebenenerfi^eruiigeJgefetlft^flft, ft'reDifgenoffenjd^ff. 


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>ogk 


Original ftom 

PRINCETON UNIVERSITY- 


iTpr 


£>«• 

^ctffcörtjf ber 33ettttriöunö ber Ätmliffwtrob* 

3n ficiTf: 

TD. Sartoriue / lintoim TDatteau 

Prof. TD. @d>netber / £uglanb unb TTCttteleuropa 

Älfe (Brüttel / £>ie gelbe £arbe 

Sv% Sungart / Uttfer 5reunb, ber Ofen 

^ebttug ötUtng / 2lgneta 

£öfung beo Pretsrätfels 

Kunbfcbau — Äunft unb Äünftler 

SriefPaften 

•ftOOk] 

4.3d&mattö 3fan>emfier 

$>eft Si ■ 1916 

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PRINCETON UN1VERSITY 



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JItafen und ^eignen 


erfemt man ohne Hufgabe beS Berufs, opne'TVccßfcf ked 
Huf enthalt 6 und ohne (Zinföräntung btz fonfUg tnTpßd)ttn 
naif> unferem neuartigen, erfolgreichen unb glänzend 
begutachteten Cehrfgflem. 'Zrobbem perfön lieh ein Cehcec 
ober JCünfl(er nl$t ln Hnfpruth genommen werben brautet, 
unterliegen ble an}ufertlgenben Gtublenarbelten, blc Im 
eigenen fielm wüheenb ber freien 2eit ecleblgt werben 
tönnen, bennorh einer ftünblgen Aorreftur burdj Aün/llcr. 
Olad) erfolgtem 6tublum beflehen gute Hu6fid)ten auf ge» 
wlnnbclngenbe 'Z>eft$öftlgung. 'Verlangen foflcnlod 
ausführlichen llluflclcrttn 'Jhcofpett 

Ü8at* u.2>eid)en /Unterricht 0. m. ß. 

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PRINCETON UNIVERSITY 


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Griechenland 

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Bel Bezug oller 11 Korten »Mitteleuropa* gratis. 








l}erausgegeben oon ber Dereinigung ber Kunftfreunbe 

(216. <P. (Eroigfcb) 25crlin*©(bdneberg 
Mfinigt 2ln$ogftiannabmc: K<Dtto t11ittelbarf>, Cbarlottcnburg 5 , Pbilippiftr. jo. 


TD. Sartorius 2lntome TDafteau 

©s ift in ben Ickten Satjrgetjnten in Deutfdjtanb oiet, attguoiel oon 
bet frangöfifdjen Äunft gerebet rootbcn, b. Ij. oon bet neueren. Darin 
fönnte man gurüdljattenber toetben. (Sin anberes ift es jebod), fo es 
fidj um bie Äunft früherer 3al)rfjunberte Ijanbelt — fte ift SHtgemein- 
befitj. 3n biefem Salle aber roitb es um fo mef)t intereffieten, fitf) batan 
gu erinnern, bafj ber berülfmtefte frangöfifdje 2Jlater, gleid) bem großen 
Staftiter unb Saumeifter ber ©otif, bem Stute nad) ein ©ertnane, b. t). 
ein 93Iame, toar. Denn Slntoine Sßatteau mürbe als Soljn. eines 
$>anbroerfers im Saljre 1684 in Satencienne geboren, ©r Jam, mie es 
bamats üblief) mar, fdjon früt) gu einem HJJater in bie ßeljre. ©s ift 
erflärtid), baf; ber 3ufd)nitt unb bie tünftterifdfen 9tnfd)auungen ber 
tteinen Stabt felbft bem Änaben, toenn er fo reiche ©oben in fidj barg 
unb teife itjre Driebe in fidj regen füllte, nic^t besagten unb itjn mit ber 
Seljnfudjt nadj bem einen unb einzigen Saris, bem 3entrum bes ©eiftes, 
ber fünfte, bes ßebensgenuffes, erfüllten. So finben mir itjn benn im 
Saljre 1702, atfo als 18jcitjrigen Jüngling, bort mieber, unb groar in 
einer Situation, bie für bie fpätere ©ntmidtung feiner SerfänlidjJeit 


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Original ffom 

PRINCETON UNIVERS1TY 


26 lllllllllllllll.Illllllllllllllll.IIIHIIII l\\ Sörtoriuo Illlllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll 


unb Äunft ebenfo oon ©ntfdjeibung gemefen fein mag, roie jie für beit 
3eitgefdjma<f unb bie in feinem Dienfte fteljenben Äünfte bejeli^nenb 
ift: et fanb Unterfunft bei einem 2Jtalermeifter, bet bie Detorationen 
bes Xljeaters befolgte. 3lber es Ijielt iljn nidjt lange. (Er toitb als un= 
ru^ig unb taftlos oon feinen 3eitgenoffen gefdjilbert, roo 3 u bie pefuniäte 
SJlijjlage, in bet er fidj befanb, bas irrige getan ljaben roirb. Denn et 
taudjt ootübergeljenb in bet SBerfftatt eines Äunftljänblers auf, ber 
9Jlarftu)are oerfdjleubert, eine toaste Silberfabrif eingeridjtet ljatte, in 
bet toie in ben heutigen 2Biener 3rabrtfcn bie fieljrtinge gegen ben 
fnappften ßofjn auf Xeilprobultion abgeridjtet toaren: ber eine matte 
nur Stimmet, ein anberer Säume, bet britte Staffage. 

Dafj bes jungen ÜBatteau fünftlerifdje Sebürfniffe !)iet nidjt auf iljre 
Äoften famen, ift felbftoerftänblid), unb fo ging et 3 U ©ittot, einem für 
bie 3 eit repräfentatioen 9Jlann. 

3n jenen Xagen naljm bie llmbilbung bes fd)toerfälligen, bomba* 
ftifc^en Stils bes 17. 3 atjrijimberts ins 18. üjren Einfang, unb man tann 
tooljl jagen, bie ftunft ©illots fei ibentifdj mit bem SBefen unb SBetben 
biefet Übetgangsperiobe, fo bafj 2Batteau Ijiet redjt eigentlich bie (Ele¬ 
mente in fid) aufnaljm, bie fein reget ©eift nur 3 U affimitieren brauste, 
um iljn 3 ut eigenen Sliite 3 U treiben, ©s toat bet Xob ßouis XIV., bet 
mit einem Sdjlage ben fiebensftit oeränberte unb bamit bie Soraus* 
fetpjng 3 U lünftterifdjen 9ieubitbungen fdjuf. 

Xatfadje ift, bafj bie 3ugenbprobuftion SBatteaus mit bet ©ntfteljung 
bes SRofofo als 3citftil nadj jebet 9lidjtung 3 ufammenfäUt. So fonn 
man iljn als bas oon bet Sorfeljung an ben regten Ort gefanbtc 3«fitus 
ment betrauten, bas bie !ünftterifd)e ©ntroirflung Stanlreidjs in neue 
Sahnen lenten follte. Denn toas für bas Denten im allgemeinen bie 
Anregung bet englifdjen S^ilofopljie toat, für bie Silbung bes Bebens* 
3 ufdjnittes bie Serpflan 3 ung bes italienifdjen Xljeaters, für bie (Ertoeite- 
tung unb ÜTteubilbung bes Ornamentes bet butdj fjoEanbs itberfeeljanbel 
oermittette (Einfluß bes Orients, fpegicll Chinas unb Japons, — man 
liebte im Ornament bie Sertoenbung ejcotifdjer Xiete, fo ben Stffen unb 
Papagei, — bas tourbe für bie ÜTieubetebung bes ftinfttcrifdjen, jagen 
mir genauer bes maletifdje:-: Slusbrucfs SBatteaus flämifdje 5lbftani* 
mung. bie ibn auf ein grünblidjes 9laturftubium entgegen feinen ßeljtern 
unb 3eitgenoffen mies, unb it)n uns in ben 2lrbeiten jener Xage als 
einen bi reiten Setter ber belgifdjen Uleinmeifter 00 m Sd)lage bes Xe* 
niers oorerft geigt: „La vraie gaitc", eine oor einem SBirtsljaus fid) 


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4 


lllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll Antoine Watttau llllllllllllllllllllllllllllllllimilllllllllll 27 

* t 

abfpielenbe Xanjfjenc, bie nur burd) Icife 3iigc einer ben 33lamen 
ftemben ©raste fic^ non beren Sßrobuftion unterfeßeibet unb ben Späteren 
SBatteau aßnen läßt. — 

3115 SBatteau bie 31$erfftatt ©ittots oerließ, ging er su ©taube Slubtan, 
bem Äupferftecßer, in bie fießre, bern bie Deforation be5 Sdjloffes 
2ujem6ourg unterftanb. Jjier feßen mir ißn mieber fleißig na<ß ber 
beforatioen unb ornamentalen Seite ßin tätig, Jo bie ©runblage jurn 
äußeren 3ug feiner Sjanbfdjrift feftigenb, erroeiternb, bereidjernb, unb 
mir müffen Jagen: SBeldj eine Sidjerßeit mußte eine fotc^e ßößete £>anb= 
merfertätigfeit einem Äünftter gebert gu einer 3«t, ba bas Sjanbroetf 
nodj eine Äunft mar, unb mie ßoeß mußte bas fjanbmerf fteßen, menn 
ein ßeßtling oont Silage eines SBatteau ißm fein geiftoottes unb graji^ 
öfes latent ließ! Da fonnte aus ben ©tementen oergangener Stile 
ein neuer 3 ufammenftießen, es fonnte jener organifdje Stßöpfungsproseß, 
bet auf einer einßeitlidjen SBedjfetmirfung smifdjen fünjtlerifdjet Üätig- 
feit unb bem CeBensjuftßnitt ber ©efetlfdjaft Berußt, oor fitß 9eßen, 
furjum jener Slft, ben mir ßeute fo fdjmerslidj oermiffen unb ben fpätere 
©efdjtedjter allein ats Äutturausbrud empfinben. 

Der Slufentßalt bei 3lubran fottte ben geteßrigen unb funftburftigen 
Sdjüler audj in bet ©aterie bes Stßtoffes enblidj mit ben tangerfeßnten 
3ßerfen ber großen SBorfaßren in 23eriißrung Bringen, fo baß tooßl oon 
ba an ber eigcntlidfc ©inftuß ber ÜRubensfdjute unb SBatteaus Stubium 
biefer ajfalerei batiert roerben fann, unter beten ©inftuffe ja bie ba= 
malige ftan 3 Öftfdje SDtaterei größtenteils ftanb. 

Do<ß biefe ©inbriitfe erfüllten bie gtiißenbe Seele bes nertangenben 
Sdjmärmers nur mit oerseßrenbem freuet, ftatt bie 23egietbe su ftitten, 
unb fo entfdjtoß er Jttß, an ber Äonfurreng um ben Stompreis teitsu^ 
neßmen, mußte jeboeß mie fo mandjet ©igenbegaBte nadj ißm erleben, 
baß ftdj ber oertroefnete ©efißmad ber ^Preisricßter nidjt für feine, fon- 
bern für bie 33emer6ungsar6eit eines Äonoentionelten entf(ßieb. 

©5 ift eigentümtidj: mir ftetten uns bie 3eit bes Stofofo ausfdjließlidj 
ats eine bem 93etgnügen geroeißte bar; baß fte jugteidj eine ftiegburdj= 
tobte mar, oergeffen mir batübet gern. Dodj aueß biefer Umftanb märe 
bei einer attfeitigen Hnterfuißung über bie SJtögtidjfeit unb oerfdjieben* 
artige 3ufammenfeßung biefer Äutturepodje oon SBebeutung. 2Bir motten 
uns an biefer Stelle bamit Begnügen, su fonftatieren, baß ber Vorgang 
SBatteau ©etegenßeit gab, auf ©runb eines feine Äunft im allgemeinen 
funbierenben naturaliftifißen StreBens eine Steiße oon Sotbatenbitbern 


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26 llllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllltlll tO. Sartorius llltllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllltlllllll!tl 

3 U malen, bie freilich recht oerfdjieben ftnb oon bem, roas roir uns 
heute unter Äriegsbilbern oorfteßen: ntc^t hielt et fid) bei bet Sd)ladjt 
auf, er begnügte ftd) mit bem Cagerleben. 

2 lu 5 ben im oorigen betonten 33orausfet;ungen feines Stubienganges 
unter bem Ginfluh bes gefeßfdjaftlidjen SJtitieus entroidelte er fid) bann 
mehr unb mehr 3 utn „ 2 Halet ber galanten Sefte“, als roeldjer fein 
9iame in ber Äunftgefdjichte fortlebt. $urd) feine SBafjl 3 unt SJlitglieb 
ber 3lfabeniie — ber einft ben ÜRompreis nicht erhielt, toarb fpäter butdj 
biefe Gljrung ausgeseidjnet — fam er in ÜDiobe unb aßmäfjlicb auch ju 
erträglichem 33erbienft. Gin 3meifet an einer foldjen 9totroenbigfeit 
fdjeint bem gerneftefjenben heute !aum angebracht, benn toit fönnen es 
uns nicht oorftellen, bah ein 3Jtenfdj, ber bas I)afein ausfdjtiehlid) öls 
ein oon alten fteinlidjen Sorgen befreites fchitbert, uns eine ©efeflfdjaft 
oorführt, bie ihre Xage hinbringt roie bie SSögel im ^ßarabies, biefe 
feine folibriglitjernbe unb fdjißembe ßunft ausübte im 35ienfte ber 
Stillung alltäglicher Sorgen, ber SBefdjroidjtigung profanfter 33ebürf= 
niffe; ja, roir mögen es überhaupt nicht glauben, bah cs jener ©efeß- 
fdjaft, bie einjig unb aßein ju ejiftieren fdjien, fich bie Xage angenehm 
3 U machen, an ben notroenbigen materießen 53ebingungeit nur einen 
Stugenblid gefehlt hn&e. ®ah cs aber bodj fo toar unb fie bennodj 3 U 
jener Stuffaffung, Eingabe, ßebensfäljigfeit unb *3Jföglid)feit tote philo- 
fophifdjen SJfajimen fam: ja, bah biefe galanten £>iftrione in ber Xat 
fähig roaren, lächelnb 3 U fterben, ift ein für bie Grfdjtiehung fultur* 
gefchicbtlidjer unb moralpftjchologifcher 3 uftänbe unb 9leubitbungen un= 
gemein ruertooßer Slnhaltspunft. 

Das 33Ub nun, in bem ber Äünftler bie Summe ber 3cit unb feiner 
ftähtgfeiten 3 ieht, ift bie berühmte „Ginfdjiffung nadj Ggthera" (Couore). 
3Eir feljen in biefem 93ilbe fotoohl bie Grfüßung beffen, toas Sßatteau 
auf feinem SEege burch bie SBerfftätten ber oerfdjiebenen ÜEReifter in fidj 
aufnahm unb erftrebte, roie ben gefdjloffenen 3lusbrucf ber 3 eit, an beffen 
Äulturbilbe feine fcnfible £>anb formenb mitfchuf. So ift es eines 
feiner perfönlidjften Dofuntente, toie febr roir feine foloriftifchen Slbnen 
als ÜRubens unb Ü 3 ian auch hinter ihm ftehen fehen. Gs ift burdjaus 
SEatteau. Der Äünftler oariierte bas Dfjema bann einigemale, unb 
eine 3 roeitc Saßung hängt im ^Berliner Sdjioh. 

Unb ber ©eift biefcs 5Bilbes, ber bet ©eift 5Eatteaus unb ber 3eit ift, 
ift biefer: eine Gntroirftidjung bes Gebens auf ber 33afis feines finn= 
liehen Slusbrutfs, eine Stpotfjeofe parabiefifcher Sinnlichfeit. Unb roälj= 


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Illllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll "Antoine Watteau llllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll 29 

tenb in biefer SBelt bic grauen tote Stofen binblüben, b. b- ju feinem 
anberen 3 mede ba au fein fdjeinen, als genügen au roetben, unb fld) um* 
[(fjtDärmen unb umfdjmadjten taffen gleitf» girrenben Dauben in einer 
Xlnfdjulb, bie bodj feine ift, ba fjinter ber fanften, ausbrudlofen Garoe 
unb bem lilienreinen ftleib bas Slut oor Verlangen brennt roie geuet 
im Sdjnee unb bodj roiebet Unfdjulb ift, bas bas ©rfeljnte ja nicht oer= 
boten, fonbern nur in feiner reinften parabiefifdjen gorm begehrt unb 
genoffen roerben fotl: ftebt biefem Dtjpus ber SJtann gegenüber einmal 
als ber forgtofe Äaoalier im „rindifferent“, man mödjte ihn ben 
23alletmeifter biefer ^arabiestbeaterfaenerien nennen, unb bann im 
„©iUes“, bem Sierrot geroiffermafjen als bas fidj felbft refleftierenbe 
^?rinaip biefer Öebenspbilofoobie. 

Sieben ben oerfdjiebenen ftbon ermähnten gaftoren mag bann einer 
nodj nicht ungenannt bleiben, ber gereift basSeine auch baau getan bat, 
bie Äunft Sßatteaus ihrem Sßefen nach auf bie Spifte au treiben: feine 
Äranfbeit; bie oeraebrenbe Sebnfudjt eines Sdjroinbfüdjtigen, bet oon 
all biefen gteuben bes Dafeins ausgefebtoffen roar unb blieb. 

Setratfiten mir SBatteau fcfjlieftti^ rein äftbetifcb im Serbättnis 31 t 
feinen 3 eitgcnoffen unb Stadjfolgern, fo miiffen roir augeben, baft er 
arear bie Statur als ©rfdjeinung audj 3ug um 3ug ibealifiert bat, ja 
binficbtlidj bes gigiirtidjen einer Äonoention oerfiel, bie fonft fidj nur 
bei afabemifdjcn (Epigonen finbet, baft er aber niemals fidj fo ber falten 
ßiinftlidjfeit, betn äftbetifdjen Strtiftentum oetfd)rieb, reie 3 . S. nad) 
ibrn gragonarb, baoon reben oor allem feine fianbfdjaften eine beut* 
lidje unb roatme Spradje. Sludj in feiner ßunft ift bie Statur eine 
Sühne, bod) ooll 00 m roarmen Sonnenfdjein einer ber rauben SBirflidj- 
feit entfleibeten SBett; eine Sühne, auf ber bas auf einige ©runbnoten 
ber Cuft. bes ©enieftens rebuaierte Dafein fidj in einer höheren ©leidjung 
abfpielt, bet finitlidje Sonnenfdjein bes Gebens in einige Dauer erhoben 
ift. Stur eines feiner teilten Silber, bie amar glänaenb gemalten gir= 
tnenfdjilber für ben Äunftbänbler ©erfaint (Serlin, Äönigl. Scbloft) 
laffen biefen tieferen ©efiiblsgebntt bes fiolorits oermiffen unb roeifen 
auf eine erftarrenbe &ünftlidjfeit. Doch roas roar natürtidjer bei einer 
fünftterifdjen Setätigung, bie ihren ganaen pfi)djo=pbt)fiologifdjen Sor* 
ausfefcungen nadj als ein Slbfcbluftprobuft au gelten bat? Seine lebten 
Lebensjahre oerbraebte Sßatteau in fteter Unruhe unter oon feinen 3eib= 
genoffen oft bemängeltem häufigen SBobnungsroedjfet. Stirgenbs hielt 
er lange aus. 2 Bie gulienne unb ©aplus, fo batte er audj ben brüten 


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lunffimittö 

ifftfjrift btr Semttißund ber Htmftfmtttfr 


Sofia rt 


TD. Sartorius / Walter Cetfltfotp 
Öettt 3 2lmelung / £)eutfcf>e Kat^eöralen 
€öxt^ Sranca / £)er fategorifcf>e 3mperattt> 

Refa Sehmer / £>te öattf=Runft 

*Dora öaffelblatt^Worben / 2lrd)tteftur uttö HTuftf 


nad> bem Kriege 

Äriegsanletbe 3 etcl)nungen bet ber Poft 
j Preisrätfel 

Kuttöfcbau — Kunft unö Künftler 
1 Srieffaften 


.3aTjrsan0 

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3fiff(ftrift 'Sfmnpnö 
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X}erausgegeben t>on ber Pereinigung ber Kunftfreunbe 

(316. <D. Iroigfd?) 23erlins@cbdntberg 
JlUeimge ^(nseigetumna^nu: U.cDtto tTtittelbacb, (Ebßrlottmburg e, Pbilippiftr. jo. 


VO. Sartorius 


TDalter CeifttFotu 


3n biefem Sommer führte ber fünfjigjte Geburtstag SBalter Cci[ti= 
foms, bes trefflichen ßanbfchafters unb einstigen ^ütjrers ber Sugenb; 
fo nehmen mir bie Gelegenheit, an bieder Stelle feiner 311 gebenten. 

SBalter fieiftifom begann als ein fettiger, aber nicht im Sinne berer, 
bie als ©rbe eine grofje Äunft meiter führen, auih nicht einmal mie ein 
Irübner, ber bie ganse reife, oon einer alten Äultur gefättigte -äJlalerei 
ßeibls, bie fdjon nicht aus erfter £>anb ftammte, übernahm; er mar 
fertig im Sinne ber guten ^Berliner Durchfchnittstanbfdjafter ber 70er 
unb 80er Sahre, beren Srototpp Sdjerres ift. 5lls beutlidjes Seifpiel 
jener 3eit fennen mir ein Silb „Gefällte Sirfenftämme an einem 2 Balb^ 
ranbe“. Unb alles mar fo glatt unb fauber, als fehe man ein ßanb= 
fdjaftsbilb in einem Spiegel, fieiftifom hat feine Silber nie mit ber 
Saljressaht ftgniert; mar es nicht nötig? * Ober lag bem Äünftler nicht 
am einseinen Silb? 2 fanb er es hinreichend bajj man bie einjelnen 
Gruppen fpäter h^rausfenne, über bie fein entmicfelungsfähiger 3n= 
teHett feine gefdjmeibige Segabung oerteitte? 3 tetnlich am Anfang 
feiner 5ßrobuUion fteht bie umfangreiche ßeinmanb aus ber Dresbener 

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Original frörri 

PRINCETON UMIVERSITY 












2 IfllllllllHIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIillllllllllillllllllll XV. wartoriua llllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll 


Galerie „3i«Qeleicn am SBaffer", eine Saenerie, bic auf ben erftcn 
VUcf einem Sijcherborf äljnlid) fief)t. Sladjgebecfte toie Struppen er* 
ftreefen fid) bis bidjt an ben See, am Ufer liegt ein Voot; oont hn Grafe 
ift eine Sifdjreufe ausgefpannt. ©haratteriftifd) für biefe Arbeit ift bie 
fubtile Durchführung, obgleirf» man bie Abfidjt bemerlt, bas Detail 3 U 
übergehen; ein Veraidjt auf anefbotifche Staffage unb bennod) eine 
jahlreiche Vorführung oon ©eftalten aus bem Alltagsleben, bie nicht 
nnbebingt in ben Hergang gehören, aber hoch mit bem Verjudj möglich* 
fter Unauffälligfeit angebracht finb, roie irgenb ein anberes Geräte unb 
abgemalt finb, mie biefe. ©ine erhöhte, ben Vorgang erfjöhenbe Ve* 
beutung fommt ihnen nid)t au. Sie faßen nicht mehr auf, als irgenb 
ein ©egenbftanb im Vilbe, unb erft, roenn man fid) mit ihnen be* 
fchäftigt, ertennt man, bah fie, als höhet geartete Sßefen, eigentlid) eine 
höhere Vebeutung hoben müßten unb fid) als 9J?obell beshalb bod) auch 
anbers bem SJtalet gegenüber oerhielten als 3 iegetl)ütte, ftifdjerboot 
unb Neufe; bah fie ftiU gehalten haben, um fid) abmalen au taffen. So 
mifdjt fich Cebenbiges unb Ceblofes in folchem SBerfe ineinanber, unb 
bie ÜUietljobe — es ift bie Anfdjauungstoeife, bie man bamats Natura* 
lismus nannte, — bie fich bemüht, bet ©rfdjeinung geredjt au roerben, 
oermag fich bei biefem ängfttidjen Nioctlieren au roirflich fünftterifdjen 
Afaenten nicht aufaufdjtoingen unb erreicht gerabe, baß bie ©egenftänbe 
nicht auseinanberfalleti. ©ine Äonoention, biefer erfte, frühe, fd)iidj* 
terne Naturalismus in ber norbbeutfdjen Canbfdjaftsmalerei, ber an 
fiinftterifdjer Äraft merfüdj hinter ben ßeiftungen ber romantifdjen 
Schute autiidblieb, ba fein enger ©eift — eng toie altes ©eredjtigleits* 
ftreben — bas 3arben*SeIjen fofort in neue Affeln fdjlug. Die eigent* 
liehen Vertreter biefer Nicfjtung, ber Ceiftifom nur oorübergehenb roie 
auf einem botanifierenben gerienausflug angehörte, hatten fich halb 
auf einen ©ffeft feftgetegt. ©in iiberroiegenbes Grau galt als malerifdj, 
ein Silberflimmern auf bem ASaffer als Stimmung. Vor einem folchen 
Vilbe benft man ftets an Äunftprograntme unb Atetierbebatten, allen* 
falls an „bie Heine golberte Nlcbailte“ — nie an ein Naturertebnis. — 
A3ie fefjt bie Vtobuftion biefes Nialers auf einem intetlettueflen 
Verftehen bes fiinftterifd) ASefentlidjen, bes burd) bie 3 eitforberung 
Notroenbigen beruht, ertennt man an bem jähen Äontraft feiner atoei* 
ten Vhafc aur erften; toie gliidlidj ihm babei ein bidjterifdHprifdjes 
©inleben auftatten fam an feiner britten unb letaten ^ertobe. ©r, bem 
grobes, ntalerifdies Sehen im Sinne bes ^ntpreffionismus im ©runbe 


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Illllllllinillllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll Walter Ätiüitovo lllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll 3 

oerfagt mar, unb ber in ben erften Bilbern fid) aud) jeidjnerifdj an er= 
3ählenben* ftleinigfeiten ausgab, pflegt nun mit einem Schlag einen 
ausgefprodjenen beforatioen Stil, an bem bie bamaügen Begebungen 
ber Dapeten= unb Deppichtunft nicht unbeteiligt fein mögen. Diefe mar, 
roie mir heute erlennen, ein fdjmaches ©d>o ber ben 3mpreffionismus 
im Sluslanb bamals fdjon befämpfenben Spnthetiftenfdjule oon Sßont* 
Stoen, beten Häupter mit oan ©ogh unb ©auguin erft oiel fpäter be= 
fannt mürben; eine pfgchologifd) eigenartige ©rfcheinung unb ein 
©jentpel für bas SBefen bes ©rfotges unb eine parallele 3um 3alle 
Baftietufiepage, beffen Äunft befanntlid) beim großen Bublifum gleidj= 
falls toeit früher einfrfjlug als bie SJianets. ßeiftiforo fonturiert unb 
toloriert nun, unb es ift nicht 3U leugnen, bafj er auf biefe SBeife eine 
nicht gemöhnlidje SBirtung ersielt, inbem er mit ©efchmad bie fdjärfften 
©egenfätje nebeneinanberftellt. 3«, man fönnte faft fagen, bafj er in 
biefer ^ßfiafe, mit biefen SJfitteln, bie ihm geftatteten, feine Sdjmädjen 
am unauffälligen 3U oerbetfen, feine einmanbfreieften Sachen fdjuf. 
Denn roas hier aus bem SBefentUdjften als Starte angeboten unb 3U 
Starte gefteigert merben tonnte, entpuppt fid) in ber anberen unoer= 
fülltet als Süiangel. 3 n biefen Bilbern ift bie fitljouettenhafte fton= 
3entration ber Pantomime, beten Starte barin rul)t, bafj fie bas ©efiifjt 
nicht oerausgabt, fonbern, in bie Beripljerie ber Kontur gebannt, in 
fid) felbft 3irfulierenb erhält mie bas SBefen jener gefpenftifdjen Schot* 
tenriffe, bie uns im Draume erfdjeinen, bie nur Schein finb unb»bodj 
fo ooll unheimlichen fiebens. Darin fnüpfte ßeiftifom, in bem oiel 
oon einer fiiteratennatu? fteefte, an ein bidjterifdjes Slnalogon an, an 
ÜDtaurice SJlaeterlinfs erfte Dramen. 3 <h glaube, er gehörte 3U beneit, 
bie in Berlin bem betgifefjen Dicfjter am früljeften Steigung entgegen* 
brauten. 3 u ben namijafteften Bilbern biefer 3 eit gehört „ 3 m Sjafen“ 
unb „Slbetib in Sdjmeben". Die Skiffe feinen auf bem eigenartigen 
Sjafenbilbe feine 3ah r 3euge für ffjeringsfänger, fie ruhen phantaftifdjen 
Bögeln gleich in Steih unb ©lieb mit ihren fdjmar3blauen Stümpfen auf 
ber fchmefelgetben J^lut: Boote bes ilnglücfs mit ungebetenen ©äften 
aus fernen SJteeren an Borb, oertaffen unb ausgeftorben: ein einfamer 
Befttranfer blieb 3uriicf. Stuf bem „Slbenb in Sdjmeben" ersielt bie 
tintenfdjmarse Silhouette ber Bergfette im Berein mit bem gleichfalls 
abenbgelbcn ausgeftorbenen SJieere eine ähnliche SBirtung unb Stirn* 
muitg: ein ©eier mit untjeitbrütenben Sdjroingen, ein Bote bes Sdjlim* 
men, fdjeint über biefe ©egenb f)inmegge3ogen 3U fein unb bas Ceben in 


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4 iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii IV>. 0artoriu8 IllllllllllllllllllllllllllllltlllllllllllllllllllltllUIIII 


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i^r erlogen bis ouf bie minjigcn geuertörner, bie in ben Jütten* 
fenftern roie tetjte gunlen im Sunfeln oerglimmen. 

Ser Äünftler, bcr bie ÜJiotioe 311 biefen ftilificrtcn Arbeiten oor* 
neljmlicf) aus bet bänifdfen Heimat [einer grau geholt hotte, roäljtenb 
er früher feine roeftpreujjifihe Heimat 3U anefbotifdjen Sitten bereifte, 
mar intelligent genug, einjufefjen, bafj biefe Stilmetljobe eine furje 
3cit aittegenb, feffelnb unb geiftreirf) mitten tönne, auf bie Sauer aber 
mie eine unerträgliche ÜDlanietiertfjeit anmuten unb ihn auf einen toten 
Sßunlt bringen miiffe. 60 teerte er aufs neue 5ut unmittelbaren Jlatur 
3utü(f unb bereichert um jene ftitiftifdjen ©infichten, bie ihn jene gotm* 
ejtreme, jene reinen 9 taturabftraftionen gelehrt Ratten. Unb et ift 
nun fähig, fie 3U f elfen, 3U geftalten, frei oon ber Äleinlidjfeit feiner 
erften ^ 3 ^afe, aber offne aftanierierttfeit oereinfadft in ber gorm unb 
ton3entriert in ber Stimmung. 3 ugleidj entbeeft er feine groeite Heimat, 
ben ©runeroalb, unb faft möchte man fagen, er oerfüge nun übet bie 
einsig möglichen 9 Jlittet, biefem an fid) oben, troefenen Canbfdjaftsaug, 
atmofphäretos unb abenbs tintig in ben garben, nicht nur 9tei3e ab* 
gugeminnen, feine targen oielmeht auf eine ungeahnte Srrolje 3U fteigern. 
©s entfielen einige feiner fcfjönften fianbfdjaften nicht nur, fonbem rooht 
bie an3ief)enbften ©runeroalbbilber, bie gemalt mürben, unb ber Äünft* 
Ier ift im ©efttje ber glürflidfen ©eteinigung ber Stusbrucfsmittel, bie 
geeignet ftnb, feine roeber intenfioe noch ejtenfxoe ©egabung im oorteil* 
hafteften £idjte 3U aeigen. Senn fdjon in ber nächften 5 f 3 etiobe, feiner 
britten unb lebten, — jene ©runemalbbilber, mit benen mir uns im 
Slugenblirf befdjäftigen, gehören noch in bie 3meite, — bie nur leiste 
Varianten aufmeift, machen ftdj bie ©renjen feiner ©egabung oft roiebet 
cmpfinblidj bemertbar. Unter jenen ©runemalbbitbern, in benen er 
fein jähes Stilbebürfnis mit erneuter ©aturempfinbung paarte, nehmen 
bie ©ilber „©rücfe im ©runeroalb“ unb ,,©UIa im ©runeroalb“ eine 
heroorragenbe Stelle ein. 3 ^te unmittelbare ©erroanbtfchaft 3U ben 
erften Stilbilbern liegt barin, bafj ber Äünftler ben ßofalton noch oer* 
menbet, roähtenb er fpäter jur abwechslungsreichen Sonffala über* 
5ugeljen [ich bemüht, bie ihm freilich feiten, faft nur in bem Dpal* 
fdjimmet bet „fiiebesinfel“, glücft. So feljen mir auf ber „©illa im 
©runeroalb“ 00t einem gleichmäßig bleigrauen Fimmel, bie noch ab* 
fidftlid) flacf) gehaltenen, fchmar^en Silhouetten bet Äiefernftonen unb 
barunter ihre fcfjlanlen Stämme, roährenb hinter bem ftumpfen ©rün 
unb glan3lofen SBaffer bes ©orbergrunbes bie bleiche 2 Banb ber ©illa 


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■alUIIIUlIIIIIIlllllIllllIllllllUtllllllUIIHimill VDölttr *tifhtou> llllllllllllllllllllllllllllllHltHIIIIIIItlllllll 5 


aufleuttet. Das VUb unterfteibet fit oon ben oorigen faft nur burt 
eine intenfioere fitjxif, toloriftift unb jeitnerift [teilt es ilpn not 
nalfe. Dot matt bas Satije ni(f)t meljr in bem Grabe ben ©inbrud 
bes Stilifiert^Unroirlliten. Die Stimmung rü^rt roeniger aus ber 
gebanfüdjen Äonftrultion, meljr aus bem ©mpfinbungsleben; bie 
Satben oerfuten fton aus i^ret [terilen 2JlateriaIität, bie fie nid)t 
übet bas SBefen bet triften Subftanj ergebt, Dräger eines fieben* 
bigen jju fein, ©inen Stritt meitet auf biefem 2Bege ergebt fit bie 
„Vriide im ©runemalb“ unb not allem babutdj, n)ie bie golbene SRaupe 
bes Ieife oom Slbenbfonnenftein oerbrämten SBipfeljuges einer Äiefetn* 
malbung ben Snntergrunb abftliefjt, roä^tenb nat unten su bie Sje» 
netie in blaffen, toten Sorben erftirbt, bie einjig burt bie Sntenfität 
©efüfjts oon ©infamleit unb 3lngft, bas fie erseugen, an bas ßebeti unb 
ben ÜJienften erinnern: man benft an ben SIbenb, ba ^rinjeffin Sft'a* 
Iaine im bunflen Sßatf unter bem SBeibenbaum [teljt unb oom üliafen* 
bluten bie martnen Xropfen angftooll auf ber §anb fpürt. 

Unb bes Zünftlers Vebürfnis nat Vertiefung ber Ianbfd>aftlid}en 
Stimmung nimmt ju, bot auf bem 2Bege ber maleriften Vereiterung 
ber ÜRuance; b. lj. er oerftmäljt bas SÖlittel ber übertriebenen Sortn* 
oereinfatung mel)t unb meljr, unb bas ftarfe Äontraftieren oon ßotat* 
färben als Stimmungsträger unb nimmt bie ÜRidjtung bes inbioibua* 
lifterten ©mpfinbens. Die auf gefteigertem Vemufjtfein unb neroöfer 
Uberfpannung beruljenbeStimmung jener beibenGrunematbbilber roeitt 
nun einem gefunben Seelenleben, in bem ein Stidfat fit nitt meljr — 
nat 3JiaeterIintftcr 2trt — entläbt mit eleftrifter Spannung unter 
fengenbem Vtitj unb oernittenbem Donner; es oerbreitet fit nun in 
einigen feinet Vilber auf fotoriftiftcr Snbiotbualifterung jene Stirn* 
mung, in ber ein Seelenleben 3U roatfen fteint toie eine Vflanje im 
raofjlgepflegten ©rbreit- SJlan benft an bie bänifte 9iooelliftif, an 
3ens Veter Solobfen unb feine ftraft ber romantiften Vertiefung bes 
Dages, bie aus bem Duft einer ©olbtadbtüte ©rljebung fog roie einft 
nur bie SRomantifer unter ÜUtonbftein unb Varjtffen ober beim aftralen 
Gefang ber ßitien, ber an metallener Ätarljeit mit bem ftablblauen 
Älang ber ■JiattigalTenteljle metteifert. Unb um in ben ftilten unb 
freunbliten ©arten biefer Ijäustit unb Ijeimlit oerinnerlitten 9latur* 
ftilberung bänifter ültooelliftif ju gelangen, entfernt ber Äünftler fit 
eine SBeite oon ben ©runemalbmotioen unb futt ältere Äuttur auf, 
Villen, bie im Diditt eines hartes gebettet liegen mie bas 9teft eines 


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6 lllllllllllllllllllllllllllllllllllllll IT>. 0rti-torius, U?«lt«r (eijtitotr llllllltlllllllllllllllllllllllllllllllllllll 

©ogels, unb Sehnfudjt uttb 33 erheijjung fteigen non biefen Sjeimftätten 
auf mie bic Daube mit bcm ölgmeig. 

Sctibcn mir oon bicfcn fieiftungen bic Erinnerung noch einmal gurüd 
auf bas 33 ilb ber Dresbener ©alerie, bas mir im Eingang besprachen, 
fo offenbart fich uns auf ben erften 23 licf ein Unterfdjieb in bet SBaljl 
bes SRotios, aus bem alles anbere folgt: ber Mnftler ift oon einer 
bemofratifdjen 9 taturauffaffung gu einer ariftofratifdjen übergegangen 
— ber natürliche 53 eg jeber Entmicflung — 00m Sllltag gum Sonntag. 
9 Jlit biefer Betonung fei nicht gegen bie bemofratifdje ßebensauffaffung 
gefprodjen unb gegen ihre SBieberfpiegetung in ber £unft — obgleich 
in ber Äunft bet Sonntag alles ift —, benn im fieben ift ber Demos 
ber Sauerteig; aber unfetm Äünftler fehlte bie Äraft, aus jener heraus 
©röfte unb Erhebung gu entmicfeln, er oerlor fich an ihr roie bie meiften 
in Detaillierung unter bem 3 mang einer aus ber Dagesparole fliehen* 
ben 9 Jlalmeife. 

Ein eingiges SJlal ift es bann bem Äünftter gelungen, jene reine 
Sonntagslprif, losgelöft oon allem Slnetbotifdjen, gu oerlörpern in einer 
malerifdjen Cualität, bie für ihn eingtg ift: in ber „ßiebesinfet“; bie 
leuchtet mie bie opalifierenbe, perlmutterfdjimmernbe ßiebesglut eines 
Schmanenpacrrs. Es ift einer jener Sommertage, an beneit ber Sonnen* 
branb fdjliefjlich ben Sjintmel mit roeihem ©emöl! übersieht, bas mie 
gefdjmolgenes Silber gleifjt; bie ßuft bampft, unb ber SBiberfdjein bes 
fonnburchgliherten ©emölfs im SUafferfpiegel unb ber bampfenbe Duft, 
in ben bas garte 23 aummerf gehüllt ift, bilben einen eingigen ^erl* 
muttcrglang. 9 jidjt oft ift bem Äünftler Sifjnlidjes gelungen, mohl fein 
gmeites Wat; nicht mehr gelang feinem WinJet bet hiergu notmenbige 
paftofe, gualitätsoolle Auftrag ber 3arbe, unb felbft in biefem 33ilbe 
gelang es ihm, näher betrachtet, nicht lüdenlos. Eine Unfidjerljeit ber 
S>anb oermodjte er hierbei nicht immer gu oerbergen, eine Unbeholfen* 
heit ber 3eidjnung. 

3 n feiner letjten ^ßeriobe roenbet ßeiftifom fi<h noch einmal bem 
©runemalb gu, ohne mie oorher beffen farge Eigenart ftiliftifd) gu ftei* 
gern, aber aud) ohne jebe ablettfenbe £teintid)feit. 3n biefen Silbern 
„hertljafee bei Sonnenbeteudjtung“ ift ber Äiinftler eigentlich erft ohne 
3 mang, ohne jebe frampfhafte Steigerung feiner begrengten ^Begabung, 
im freien SBefitje fliner Wittel, bie ausreichen, biefer fpröben ßanbfdjaft 
Srifdje unb ülnmut abgugeroinnen, fo bah auch fte nun erft ihr mirfliches 
©efidjt geigt, b. h- ohne 9 Kaeterlinffd)en SHärdjenhauch. SBaren feine 


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Illllllllllllllllllllllllllllltillll 2limlung, JDcutfcbc ftarbrbralm llllllllllllllllllllllllllllll 7 

liefern bis babin geipcnftifc^c Silhouetten, inbioibualifierte SBejen 
gleichfam, fo erfdjeinen fie nun als bas, was fie finb: in botanifdj mitri 
leret fKangorbnung ein liebenswerter Baum im märfifchen Sanbe, 
beffen $>arjbuft im Sonnenbranbe bie 2uft bem SBanberet würjt, be* 
lebt bie bunflen Ätonen am betten Srüljlingsmorgen burdj bas ti(bte 
SRäbchenfleib bet Birfe, in beffen 2aub bie Stufen fräftig plagen. 

So fonnig fab unb malte bet Äünftter bie SBelt, als ein jäfjer lob 
ben faum Bierjigjäljrigen htnwegraffte auf bet $?öhe feines Äönnens. 
(Sr ftarb früh, bodj faum fann man fagen, ju friib- Äein grofjer SJtaler 
warb mit ibm, oon feinen Kollegen mit allen ©Ijren bebaut, 3 U (Stabe 
getragen, aber ein nicht gewöhnlicher SBitte unb eine reich geftimmte 
Didjterfeele. ©inen ardjiteftonifch falfulierenben Berftanb trieb biefer 
SBitte immer wieber an, bie nicht atlju bitfjte Begabung in immer neue 
Formate au fpannen, in bie biefe Begabung ohne jenen Antrieb faum 
freiwillig geworfen wäre. So ftarb ber Äünftler, oon feinen ^reunben 
wegen feines lobesmutes ein fjelb genannt, oietteicht gerabe in bem 
Slugenblicf, ba er feine lebte SKöglichfeit erreicht hotte. 

Öettt3 2tmelung Oeutfd>e Kathedralen 

1. 

Das gewaltige ©efcfjrei, mit bem unferc geinbe bie SBelt erfüllt 
haben wegen ber — wie fie behaupten — oorfät}lichen unb 
mutwilligen 3 erftörung herrlicher, unerfetjlicher Äunftwerfe ift 
ein lange 3 eit „nicht ohne ©rfolg angewanbtes SDlittel gewefen, bie 
Neutralen geg<. uns einjunehmen unb aufäuhetjen; ja, noch immer ift 
bies ©erebe über . fere „Barbarei“ nicht ganj oerftummt. SBit fönnten, 
wenn wir es nötig hätten, uns bamit tröften, bah ber Deutfchenhafj 
fchon oor mehr benn anbertljalb Sahrtaufenben bie gleiche Blüte trieb, 
als er bie germanifchen Botfsftämme ber ©oten, Banbaien, 2ango- 
barben, bie bas römifdje 9tei<h in Irüntmer fchtugen, mit Barbaren be= 
jeidjnete. Uns lieh jener 2ügenfelb ( }ug oöttig talt, manchen bünfte 
jebes SBort ber 3urücfweifung ju fdjabe; ja, er erfcfjien uns unfagbar 
abgefefjmaeft, weil wir uns bemüht finb, bah our bie bitterfte mititä* 
rifthe ÜRotwenbigfeit uns sur Bernichtung oon Baubenfmälern jmang, 
unb bah ui’fere Solbaten mit eigener 2ebensgefaht ju retten fudjten, 
was ju ret. * war. deinem Bolle ift eine tiefere ©befürcht oor einem 
wahren ftu oerf eingeboren als bem beutfdjen. Bon all ben 2tn= 


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6 llllllllllllllllllllllllHIIIIIIIIIIIIIIIIIIIItlllllli v)ttri 3 Jtmdung llllllllllllillllllllllltllllllllllllllllllllllltlllllllllll 

fchulbigungen ift (ebettjo rote oon ben berüchtigten ©reuelgefchicljten) 
nichts übrig geblieben, feitbem ©rof. ©lernen bie im Sßeften oon unseren 
Gruppen befehlen feinblichen ©ebiete bereift unb eineit bis ins ein= 
3elnfte gehenben Beriet über ben 3oftanb ber bortigen ©aubenlmälet 
erftattet hat- 3ene papiernen Singriffe finb uns um fo lächerlicher 
oorgefommen, als roit nur ju gut muhten, roie roenig fid) bie frangö^ 
fifdje Regierung um bie ©rljaltung unb Sicherung bet Äunftfdjätje ih*es 
ßanbes fümmerte. Unoergeffen ift bas ©eiächtet, bas fi<b auf bent 
ganjen ©rblreis erhob, als es einem 3 )iebe gelang, bie SJtona 2ifa ju 
entführen. Unb nicht minber beaeidjnenb ift es für ben SDTangel an 
Äunftftnn unb Äunftoerftänbnis bes heutigen Sranlreid), bah es ft<h 
ein höchft loftbares unb mistiges altes SBetf entgehen lieh, unb bies 
mitten im Kriege ben Sßeg oon ©aris nach ©erlin finben lonnte. 

©idleidjt hat aber auch in biefem Salle jene ftraft, bie ftets bas ©öfe 
roiH unb ftets bas ©ute fdjafft, bei uns beroirft, bah niete Jteutfdje fich 
ber Schäle erinnerten, bie mir fetbft befihen. ©leichtoie fo manchen 
Leuten, beten ©eifejiele immer nur Italien, bie Schtoei3, bie ÜRioieta, 
bie belgifdjen Seebäber, bet hoho korben roaren, enblich bie Slugen 
geöffnet rourben für bie Schönheiten ber beutfdjen ßanbe, nun ba ihnen 
bie ©renjen gefperrt ftnb, über bie ho ber Sdjnetljug fonft fo rafch unb 
bequem trug. „SBatuin in bie Seme hhroeifen? Sieh, bas ©ute liegt 
fo nah!" T>as gilt auch oon ben Äunftgebilben unferet alten Dome. 

SJlan muh os gerabesu als ein Sßunber betrauten, bah fo oiele in ben 
beutfehen Äathebralen oerlörperte horrliche Schöpfungen lünftlerifchor 
©haniafte aus ber 3eit bes SJtittelalters erhalten geblieben hob, trot? ; 
bem in unferem ©aterlanbe fo oft unb alles oerljeerenb bie ßriegsfutie 
getobt hat. Um fo höher fefjätton unb um fo forgfamer hüten mir biefe 
©ermächtniffe unfeter ©orfabten, biefe Denlmäter alter beutfdjer Äunft 
unb Äuttur. 

©s ift mertroürbig unb 3eugt baoon, roie glän3enb bie ©aumeifter 
auch biefen roaljrlitb nicht nebenfächlichen 3toed erreicht haben, bah 
nämlich ber ©efchauer, ber fid) an bet Schönheit bes Siuhern, ber Sd)au= 
feite, ber ©ingangspforten, ber lürme, erfreute, gerabe3u ge3roungen 
roirb, ber ©inlabung bes ©ortals 5U folgen unb in bas Snnete ber 
Äircfje einsutreten. Sluch roet fi<h oöllig frei fühlt 00m ©tauben an 
©ott, an ein höheres Sßefen, bas bie Sßelt erfchaffen hat unb regiert, 
roirb oor biefen hintmelanftrebenben ©auroerlen, in biefen fallen, bie 
3U ©ottes ©hte unb Slnbetung errietet ftnb, einen Schauer ber ©hr* 


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inilllllllllllllllllllllllllllllllMIIIIIIIIIIIIIIIII rcutfcbe »atbebralen IIIIIIIIHIIIIIIIIIHIIliHlllllllllIIlllillllll 9 


furd)t, bet Stnbadjt empfittben. nun aber aud) in gleich oollfomme* 
net 2 ßeife, mie biefe ibealen Sorbetungen erfüllt finb, auch ben prat* 
ttfdjen Sebürfniffen bes ©ottesljaufes SRecbnung getragen rootben? 
Sieitbt fönnen mit beobachten, bajj aud) in biefer £in|tcbt bie alten 
Kirchen foldje aus neueret 3 eit oielfadj roeit übertreffen. 

Slus ber altdjriftlicben Kunft, bie fidj aus ber römifdjen nadf bet 
burd) Konftantin erfolgten ©rltärung bes C^rtftentums jut Staats* 
religion entmidelt hatte, bilbete fidj gegen ©nbe bes erften Saljrtaufenbs 
bie tomanifdje Kunft heraus. 9 iadjbem bas Gliriftentum auch in Deutfdj- 
lanb 3um Siege gelangt mar, roetteiferten bie Sürften, allen ooran 
Katt ber ©tofie, in bet ©tünbung unb teilen Sefdjenfung oon Kirchen 
unb Klöftern. Slus jener 3 eit tagen noch bis in unfete hinüber bas 
Sftünfter ju 3 tadjen, ber SBeftbau bes aJtünfters in ©ffen, bie eingangs* 
Pforte bes Klofters ßorfdj, St. SJtidjaet in Sutba, bie Ktoftertirdje non 
©otoep unb einige anbere. Sin 3 entralbau nach bent SBorbilb oon 
San 93 itole in fRaoenna ift bas 9 lad)cnet SRünfter: bas SRUtelfdjiff ein 
Sfdjtecf, bas in brei ©efdjoffen auffteigt unb oon einet Kuppel überbaut 
roirb. 3 töetgefdjoffig legt fidj bas Seüenfdjiff f)e*um, helfen Stuften* 
ntauer fedjsebnecfig ift. 3nt Dften fdjlieftt fidf baran noch ein Heiner, 
redjtminlliger Slltarbau, im Sßeften eine Sorbatle. sieben biefer üRunb* 
bauart, bie für Sdjloft*, ©rab*, auch lauffapetten in Setradjt fam, 
übernahm bie romanifdje Kunft aus ber attc^riftlic^en bie Safilifa 
(Cangbaus, bas bureb Sogen, bie auf Pfeilern ober Säulen ruben, in 
brei ober fünf Schiffe getrennt ift), unb biefe faft allein bilbete fie in 
ihrem Sinne unb für bie oeränberten 3 eitbebiirfniffe um. ©rft bie nach 
ehoa 1000 entftanbenen Kirchen taffen jene £>auptmer!mate bes roma* 
nifdjen Stils beroortreten: ben fRunbbogen, bas SBürfellapitetl, bas 
pbantaftijcbe fRanlenornament unb in ber fRegel bie $jotjbecfe ober bas 
Kreujjgemölbe; bas Dadj fteigt nicht fteil an. 3 ot Sadjfenlanbe, aber 
nur in Dftfaten, ift ber regclmäftige SISedjfet oon Sfeiler unb Säule 
cbaralteriftifcb. Stuf roeftfälifebem Soben ift bie Safilüa bureb bie 
^allenlircbe erfetjt, beren brei Schiffe gleite Sjölje buben. 

Die ^Bezeichnung tomanifcb für biefe Kunft ift ganz irrefitljrenb; oiel 
richtiger mürbe man fie getmanifdj nennen. Slidjt früher ift fie in 
Sranfreid), Italien unb Spanien entftanben als in ben beutfdjen 2 an* 
ben; unb aus beftimmten ©rünben bürfen mir mit Sicherheit fdjlieften, 
bah auch im Sluslanbe oornebmticb beutfdje Saulünftler tätig maren. 
SBas alfo gut unb rein beutfeb ift, bas fegelt nun für immer untet 


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10IIIIIIIIII1IIIIIIII1IIUI1IIII 4rin$. amclung, £<utfdif Aotbebralm llllllllllllllllllllllllllllllllllll 

romanifdjet glagge, nur meil ruir fran 3 Öfifd)er 2 lnmajjung nicht fräftig 
begegnet finb, fonbern uns rotUenlos ihr gebeugt ^aben. 

Das utfprünglidje 2Betf bes ersten Saumeifters fehen mit unoer* 
änbert in feinem ber Dome mehr oor uns. SBas nad) ben häufig auf* 
tretenben geuersbrünften oom ©runbbau unb aftauermerf übrig blieb, 
mürbe für ben ÜReubau roieber oerroenbet, ber meift sugleid) eine ©t* 
meiterung bes alten planes oorfah unb eine Anbetung in ber jemeüs 
herrfdjenben Kunftridjtung. Oft ift aud) ber erfte 2lufbau, an bem 3aht= 
Sehnte gearbeitet mürbe, nicht einljeitlidj burdjgeführt; beutlid) finb 
mehrere Sauperioben unb mehrere 3Reifter 3 U erfennen. 

3 ut aJtidjaelisfirche in Jnlbesheim, einet ber älteften perlen toma* 
nifcher Kunft in Deutfdjlanb, mürbe 1001 ber ©runbftein gelegt oom 
Sifdjof Sernmarb, beffen großartige SBirffamfeit für bie ©ntmicflung 
ber Künfte unb Kultur im Sachfenlanbe höchft bebeutungsooll mar. 
Sernmarb ift roohl nicht nur bet Sauherr, fonbern auch ber Saumeifter 
gemefen, ber bie Sollenbung feines SBerfes (1033) nidjt mehr erlebte. 
130 3ahte fpäter fanb nach einem Sranbe ein 2Bieberaufbau ftatt; 
bamals entftanb auch bie berühmte bemalte Decfe. Der ©runbriß 3 eigt 
flar burchbachte unb burchgefüljrte SRaßoerhältniffe. £>ier finben mit 
ebenfo fchon einen Doppetchor mie an ber Klofterfirdjc ber Senebiftiner 
3 U 3Jlatia 2 aad). 2 Beit über fünf 3Jienfd)enalter finb über ber 93oll= 
enbung biefes prachtoollen ÜUlünfters bahingegangen; ja, ber Oberteil 
ber Dürme fomie bas Sarabies oor ber 2 Beftfront finb er ft etma 200 
3ahrc nach ber ©runbfteinlegung, bie 1093 ftattfanb, fertig gemorben. 
Die nach bet gatten Slntage mahrfcheinlich oon oornherein geplante 
2 Bölbung ift befonbers roidjtig, meil fie in ihrer ©igenart, bie bei uns 
oorerft noch menig nachgeahmt mürbe, einen meiten Schritt 3 um Spiß* 
bogen bebeutet. 

ftiir bie ©ntroicflung bes romanifchen Stils bemerfensmert unb fdjule* 
machenb finb bie btei grofjen Kaiferbome bes Sßeinlanbes in 3 Jiain 3 , 
Speper unb SBorms. 3m 3ahre 978 begann SBifd)of SBitligis oon 2 Jlain 3 
eine Kathcbrale 3 U errieten, bie unmittelbar nach ber Sollenbung ab* 
brannte. 1036 ftanb ber Sau mieber ba mit Sjolsbecfen, beten Staub 
ihn 1081 mieber serftörte. Danach mürbe bas ßanghaus fo aufgeführt, 
mie mir es im mefentlichen noch jetjt fehen. Slber oollenbet mar ber 
Dom noch lange nicht; erft 1239 ift er fertig gemorben. 9tid)t minber 
mechfelooll geftaltete fid) ber Sau bes SpepeTer Domes. 1030 foll Kaifer 
Äonrab II. ben ©runbftein gelegt haben. Die ebrmürbige Kathebrale 


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IttllllllllllllllllillllllHIl Franca: iDci tatcgorifdn jmpcratn) IllllllllliUllllllll 11 

fiel bem Staub 3 uge bes „Sonnenfönigs" sunt Opfer; 1689 rourb^fie 
geplünbert unb oerroüftet, glüdlidjermeife aber mißglüdte bie beabfid) 5 
tigte Sprengung ber SJtauern. Sfacb rooblgelungenem Ausbau brobte 
bem Dome roäbtenb ber franjöfiftben Steoolution nochmals ber Unter* 
gong. Die 2ßieberberfteüung in ber erfien Hälfte bes nötigen Saht» 
bunberts ifi toenig glüdüdj. 2Bie fid) ber Dom oon 2Botms beute bar* 
ftellt, entftammt er einer Erneuerung aus bem ©nbe bes sroölften Soff* 5 
bunberts; bie erften Slnfänge geben bis oor bas 3abr 1000 jjutüif. 

211s bas febönfte 2Betf ber Spätromantif biirfen mir roobl mit 9tedjt 
ben Dom ju ßimburg betrachten. ©t ift geroiffermafjen ein 2lbfeblufj 
bes übergangsftils, ber in Sftanfteieb gegen 1150 eingefeßt bitter man 
iibermölbte bie Äirdjen mit Äreuageroölben auf Rippen. 3nt 2lnfang 
bes fotgenben 3ßbtbunberts begann eine rege üBautätigfeit, naebbem in 
ben Kämpfen sroifeben Philipp oon Sd>roaben unb Otto oon Saufen 
eine grobe 3abl oon Äirdjen in flammen aufgegangen mar. Überall 
manbte man je^t frübgotifebe ©eroölbe an: bet Übergang 3 u einem 
neuen Stil mar angebabnt. ($ortftgung folgt). 


titbitt) Sranca £>er fategonfd>e 3mperattt> % 

3eber edjte Dichter trägt bie SPbUofopbic feines Zolles in fid), auch 
ohne es p miffen. 211s ber Äeffelfcbmieb Cevfcf» bas 2ßort febrieb: ©in 
freier Deutfcber fennt lein „tattes SJtüffen“, unb jenes anbere oon bem 
„heiligen SJtüffen“, bem ber Ärieger in frohem Stofye lächelt, obmobl es 
ihn „oon ber Heimat in ben Dob" ruft — ba hotte er ben febönften 2lus= 
brud gefunben für bie tieffte ©tbif, bie ber menfcblicbe t ©eift beroor* 
gebracht bat, bie ©tbif Äants. Sjeteronomie unb 2lntonomie nennt ber 
)ßbilofopb biefe jjmei 2lrten bes SJtüffens; bas eine ber 3n>ang äußerer 
ober innerer 23emeggrünbe, benen bie unfreie Seele roiber eigene ©inftebt 
fid) beugt; bas anbere, bie Stotroenbigfeit ber eigenen, tiefften Statur bes 
fDtenfdjen, aus freiem 2ßillen bem ju geborgen, roas er als bas Sted)te 
erfannt, — bem ©efetj bes Raubeins, bas er ficb felbft gegeben. 

Denn mas uns als Pflicht, als 93orfd)rift, als Sollen erfdjeint, roeil 
unfete Steigungen unb bie Driebe unferer finnlidjen Statut im Sßiber* 
ftreit bamit finb, bas ift bod) 3ugleid) unfer eigenes, innerftes 2BoUen, 
roeil für unfere oernünftige Statur ©inftebt unb 2BiHe eines ift, fte nichts 


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12 llllllllllllinilinillllllllllllllltllllllllllllll &>itb Bianca llllllllllllllllllllllllllllllimillltlllllllllHIItltllllt 


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onbetcs toollcn tarnt, als roas fic felbft als recht cttannt, cs motten muh, 
eben unb allein, meil es bas SRedjte ift. 

Unb nut, weil bet SJienfdj nie reines SSernunftroefen metben iann, 
behält bas ©efetj bes Raubeins, bas et felbft in freubiget Selbftbeftim= 
mung fid) geben tönnte, für iljn ben ehrfurchtgebietenben, ftrengen 
9iamen Pflicht. 3c gröber aber in einem SJtenfcben bie 9Jiadjt bet 93er= 
mtnft unb ifjre Sjerrfchaft übet feine Stiebe ift, um fo mehr hört für ihn 
bie ^Sflidjt auf, eine fiattes „Su follft!“ ju fein, es fc^eint ihm all fein 
$>anbeln als Ausfluh feines eigenen, freien, nut oon feiner ©infidjt geleit 
telen „3dj mitt!“. Senn um fo mehr metben alle bie ©rünbe, bie fonft 
fein SBotlen beftimmen ober beeinfluffen, alfo unfrei machen tonnten, 
nichtig not bem einen: Set Achtung oor bem als red)t©rfannten, erfdjeine 
es ihm als bie ^eilige ^Pflic^t ober als bas fetbftgegebene ©efet$; um fo 
mehr ift et ein maljrhaft freiet üötann. 

Siefet ÜDToralphilofophie, bie im hödjften Sinne eine 3Jioral bet Stei¬ 
lheit ift, hat Äant eine formet gegeben, beten ÜRame Allgemeingut ge= 
morben ift, beten SBortlaut menige 3 U nennen roiffen: ben fategorifdjen 
3mperatio. Unb biefes Samens megen mar fie, als ber ftarrfte unb 
tättefte Ausbrucf einet roillenlofen ©ehorfam fotbetnben ^3ftid)tmoral, 
in 93erbadjt geraten. Sas ift ein 9Jlif|öetftänbnis fdjon bes 9lamens, mie 
es eintritt, menn SBorte, bie in ber ftadjfptadje einen gan 3 beftimmten, 
feft untriffenen Sinn hoben, im Alltagsleben abgegriffen metben. So- 
talb mit ihre eigentliche 93ebeutung miebet herausftetten, ift es auf= 
gettärt. „2Benn Su im Ceben oorroärts tommen mitlft, fei arbeitfam 
unb rnähig", — aud) bas ift ein Swperatio, eine Sorberung, aber ein 
bppotbetifdjer: nut unter ber 33ebingung, bah ben ©rfolg miUft, 
muht Su aud) bie SDTitteX mollen. — Set Gegenfab tton hopothetifd), 
bebingt, ift in ber Cogif fategorifdj, mas nidjts meitet bebeutet, als: oon 
feinet 93ebingung abhängig. 

Sie Gebote bet 2 Jioral aber tonnen nicht oon bet 93ebingung abhängig 
fein, bah man irgenb einen ©rfolg mitl; benn alles, mas ju einem 
3 mecfe bient, empfängt feinen SBett burch biefen 3 roecf, bie ÜDiotal aber, 
bas fühlen mit alle, ift ein ©igenmert unb ein Belbfomecf. ©benfo- 
menig tonnen fie nach ^Beanlagung unb Neigung fragen; benn bie An= 
tagen ber Sötenfchen finb oetfdjieben, bie ©ebote ber ÜJiorat aber müffen 
Attgemeingüttigfeit befitjen. Saturn ift im eigentlichen Sinne mota* 
lifdj, ethifeh mertootl, nur bie Sjanblung, bie allein aus bem SBitlen 
gefdjiebt, bas 9ied)te 31 t tun. 2 Bet nut redjtfdjaffen ift, meil er oon 


i 


CllP 1 L| Original fro-m 

^1^ -'1 £ PR1NCETON UNIVERSUM 



Oer Sunftfreunö. fcTr. 1 . 1916 / 17 . 



Walter iciftifoxv» (3runexr>alöfee 

Originallithographie U r. 337. Silbgröße \2 x 63 cm ZTormalblatt 



Walter Seiftifovr» (öletfdjer t»on ?lrgentifcre 

Jfarbige (Srarmrc Hr. 5012. Silbgröße 71'X 92'/, cm Dreifaches Blatt 

ie) u unferem 2litifcl: ID. Sartorius, IDalter 


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IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIHIIIlUfilllllll 


»D«r fötegorifrf»« 3 mperatit» 


IIIIIIIIHIIIIillllUlllilllHIlHlllit 13 


i " J Bi .' flur8c '" JM'Wet 8 U roctbctt roünidjt, toet feine gSfliiSten et, 
tuOi, roeit et ouf SetoSnung im Eiesfetts ober fjenfeits Sofft, „bet 
aud, toet ous ongebotenet ©utmütigteit SBcrfe bet 'Barmfraigfeit iiBt 

To'tef-^r'fi^T aufop ' etun « »»«»ringt aus £uft an (ÜSnen 

bet mtm-ir ! ™r? an *! In ' * anmt m i,fletcin i timm ung mit ben ©eboten 

SetoMonmh! I, ni * tu " m «o['f<i): äset es entfptingt nidjt bem einen 

ift 2 m^’ri?r f 0 m n i ,n Ö “ nbCln 3U cinem "““«M«* ma<St, es 
t|t m«t motaltW, fallt nt(t)t unter motalifcSe Bewertung. 

ia »MrfJ’!’.«- 1 ' ® cro 'B9tünbe bet Staublungen gemeinhin gemixt, 

«e<S e mlun «,'» ,*7 ‘i? &a " bt,ms M>W «nb tein, um bas 
^ectjtc 3 u tun, 3 u ftar! fpncht angeborene Beanlagung unb bie 2Racbt 

£ün«f uTbf *** S*m rtnb bif ffit 

b n rotr lm * ra Wföen ßeben eine Sanblung be< 

etfiiWen ffirtattT! 7t f 7 C " ™ S '«»« b««S [einen 

® Cba ’ ’ butd >j c, " cn Me «fSerföulicSfeit bes Äünft, 

Jets bte [nh bann offenbart, ja burtj eigene ©ebanlen unb ©tim, 

obielKn’mimc! e ^" ,n “ p . fun 8 Wetct ' - “nt 1 mir bo<S oon biefem aDen 
sieben muffen, molfen mir es rein als ßunftmerf, feinem äftbetifeben 

7 Ct ‘j a6I f^ cn ' r ° “ne Sanbtung .liebensmiitbig, tonn 

lebube w T 7 ,ann eblen unb gut™ 

«‘[bringen unb“ Sa, 
f in. unt il)ren tetn irtorQlifdjett SBctt finb^tt miiSTprr 

z:z t a * iefen r b mmn &». *« z Teto 

bfn feinbn*™ ‘ btC ■»« - Sener Sotbat, bet 

etato* rnltf Bltnbganger aus bet SKäSe feinet «Batterie fortfcbleppte, 

f l“tr K f'T ! W ‘ Wt Ms einzelner ju opfern 

bei J 7,1 m*. UPPe " tCI !: b “ nbt ' tte im Sit"' motalifth: et San, 

beite aus Sichtung oor bem, roas er als bas Betete erfannt batte 

Unb mas für bie ein 3 elne £anblung gilt, bas gilt für ben gan 3 en 

fat ! n burt ^ ® c 9 a 6 ung, burtff Klugheit, burch Xüchtigfeit 
3ltfftung, burch ©üte unb Siebensmürbigfeit unfere Siebe qe* 
nunnt : 3 ur fittlicffen Bcrfönlitfffeit macht ben SRenfchen nur ber SBille 
* eä)t 3 u ffanbeln um bes Bestes miHen; benn bann allein ffanbelt er 
mahrhaft als ein freier 9Rcn[th, ber in feinem SBolIen unabhängig ift 

oon Bienfdjen unb Dingen unb oon ber $>errf<haft feiner eigenen 2eiben= 
[(haften. 

2Bie alfo ber Barne bes fategoriffhen Smperatios nichts oon Be* 
fohlenmerben, nichts oon Unfreiheit in ffch fötte&t, fonbern oietmehr 




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14 IHlllllliHillUillllilllllillll 31tfa Schmer: Du BötiNÄunft IIIIIIIIIUIIIIIIIHIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII1 


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bie böcbfte innere greibeit, jo rerroeift auch bet SBortlaut, ben Äont 
jeinem fategorijcben gmperatio gegeben ^at, ben SDtenjdjen an feine 
eigene ©injicbt, an bie Selbjtgejeßgebung feiner Sernunft: „Sjanble jo, 
als ob bie 2J?a;rime deiner ^anblung butcb Deinen SBiÜen sunt aßge= 
meinen Staturgejetj roerben jollte!“ 

Die einseinen £>anblungen ber SJtenjcben jinb jo oerjdjieben unb jo 
unenblidj an wie bie einzelnen ©ejebebnifje in ber Statur; aber 
ber ©runbjötje, nach benen jie gefdjeben, gibt es, mie ber Staiurgefebe, 
nur eine befdjränfte Slnaabl. SBelcb ein gemaltiger, ebrfurdjtgebietenbet 
SOtafjftab für unjer £>anbeln, toenn toir uns fragen: ob mit es tooUen 
fönnten, ba& ber ©runbjab, bem es entjpringt, ber ganjen SJtenf^eit 
eine unentrinnbare unb einige fRicbtjdjnur roetbe, gleicbroie bas galt* 
gejeb es ift für ben Sturs bes 3iegels oom Dad)e unb für ben Kreislauf 
ber ©eftirne. 


Refa Sebmer iDte SatiF^&iinft 

SBas ijt 93atif? Diefe grage roirb jetjt jo tjäufig gejtellt, bajj es oiefc 
Ieicf)t auch unjere fiejer interefjieren roirb, ettoas Staderes über £etftel= 
lung unb Verfahren ber 33atif=£unft ju hören. ©s ijt feine maberne 
Decbnif, bie mir etma erfunben unb eingejübrt hätten, jonbern eine 
jabrbunbertalte angemanbte Äunft ber ©ingeborenen auf gaoa. 23atif 
beifit mörtlicb: 3 eid)nen, unb smar ein 3eicbnen mit beiftem, flüfjigen 
SBacbs. ÜDtit iBatit oerfdjönten bie gnjutaner bie Stoffe für ihre 23e* 
fleibung unb gaben bem einfachen, bünnen !8aummolI=©emebe ein fernes 
reres, gebiegetteres Slusjeben. Diejer ©inbrutf mirb beroorgerufen bureb 
bas untrügliche £>auptmerfmal bes 33atifs: eine feine SJiarmorierung 
bie ficb mie ein Steh oon haarfeinen 'übereben über ben gansen Stoffe 
grunb ausbreitet. Die 33atif=Stoffe finb besbalb jo bo<b 3U bemerten, 
roeil jeber ürbeit bas ©epräge einer |>anbarbeit unb bes perjönlicben 
©barafters anbaftet. Äein Stücf gleicht bem attbern! Selbjt bei ber 
größten aJtübe mürbe es oergeblicb fein, eine genaue Stacbabmung bet3U ; 
[teilen. Die mecbjelnben garbtöne, bie ftets ben 3ufäIIigfeiten unter= 
roorfenen SBadjsbrücbe merben immer ein neues, recht oerfebiebenartiges 
Üusfeben beroortufen, jelbft bei SBieberbolung bes gleichen SDtufters unb 
bei 33enutjung besjelben gatbbabes. ©in meiteres SWerfmal bes echten 


Qlygle 


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llllllllllllllillHIIIIIIIIIIIIIIIIIinillllllllllillllll BatiNAunft tlllllllllllllllllllllllllllllllliilllllllllllll 15 

©atifs, meldfes t^n jugleidj oom Drud unterfcßeibet unb ißn ^ö^cr als 
triefen bemerten läßt, ift bas oolitommene Ginbringen bet garbe in bie 
©eroebefafern, rooburd) bas 3Rufter auf beiben Seiten tlar unb beutticf) 
erfdfeint. Die Slnraenbung oon ©atif nrirb besßalb aud) befonbers 
b a ju begünftigen fein, ido es ftd) barum banbeit, leudjtfräftige, färben* 
prächtige Stoffe ju erzielen. Die jmedentfprechenbfte ©ertoethmg bietet 
fid) baber in ber ©aumfunft, befonbers bei lidjtburdjläffigen Stoffen, mie 
bei genjteroorhängen, fiampenfdjirmen unb ähnlichem. Gs toerben bter 
fold> prä<btige fiidfteffefte benwrßetufen, baß fie in ihrer fieudjtfraft an 
bunte ©lasfenfter erinnern. 

3ur ©erarbeitung fommen bie oerfdjiebenften Stoffe in grage: 
SRull, ©atift, Sammet, Seibe, aber aud) fieber, ©apier, felbft ©letall 
fann oermanbt toerben. 

3Bie geftaltet fid) nun ber SBerbegang einer ©atifarbeit? Sie muß 
brei ©ermanblungsftufen burchmadjen. 1. Das ©atifen felbft, b. b- bas 
Aufträgen bes ©iufters mit flüfftgem SBadjs. 2. Das gärben. 3. Das 
Gntfernen bes 2Bad)fes. 

3um Aufträgen bes SBadffes bebient man fid) bes „D j a n t i n g s“, 
ben bie $>aoanetin mit befonbers funftooller Sicherheit ju führen roeiß, 
mie es eben nur bie £>anbfertigfeit einer ©oltslunft ermöglicht, bie be* 
reits feit oielen ©enerationen geübt morben ift. Der „Djanting“ ift 
eine Heine, tupferne ©fanne mit einem nach unten gebogenen ftiftartigen 
©öfjrchen, aus bem bas flüffige 21$ad)s fließt. Gin anberer Apparat sum 
Aufträgen bes 2Bad)fes ift ber © a t i! * S t i f t, ber oon bet ©eimann* 
fdfen Schule bei uns in ben Sjanbel gebracht mürbe. Gr ift ähnlich einem 
güllfeberhalter, beftebenb aus einer £)ülfe mit ÜDteffingrohr, beffen fpiße 
Öffnung burd) ein febernbes ©entil oerfcbloffen ift, roelches bas flüffige 
SBadjs burdj fünften ober fräftigen Drucf beim ©atiten oon felbft 
fdjmächer ober ftärfer ausfließen läßt. 

Das SBefentlidje ber ©atif*Xed)nil berußt barin, baß bie mit 2Bad)s 
bebedten Steilen bes ©iufters bei bem batauf folgenben gärben oor 
Ginmitfung ber garbe gefdfüßt finb unb nad) Gntfernen bes SBadjfes 
bie ©runbfarbe bes Stoffes beibehalten. 

Gs ift ratfam, bei ©nmenbung oon Seibe ober ©aumroolle biefe erft 
oor bem Gebrauch in einem leichten Seifenbabe ausjutodjen, um ihnen 
ben ©aft ober bie Appretur ju entgiehen. ©ad)bem ber Stoff roieber 
getrodnet unb gebügelt ift, roirb er mit Stedfjroeden auf ein ©rett ge* 
fpannt. ©orßer mirb ein ©aus* ober ©ergamentpapier untergefcßoben, 


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16 lllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll Xefa »tbmtr IlllllllllllllllllllllllllllillllllllilllllllllllUIIIIIIIII 


bas ein Slnfleben bes mit SBafs bebedten Stoffes am Brett, fomie 
f pater beim Ublöfen ein oorjeitiges 2tbbröcfeln bes iDaffes ocr^inbem 
folt. (Die frjaoanerin fpannt ben Stoff in einen Siahmen, ben fie fent* 
recht oor [ich Ijinftettt, um bas Stuffatten eines SBafstropfens 3 U oer- 
hüten, bet immer feßt fchtoierig ju entfernen ift.) Stun roirb bas SJtufter 
mittels einer Sief paufe auf ben Stoff leicht mit Äoßle übertragen unb 
bas Batifen, bas Stafseif nen bes SJtufters mit SBafs fann beginnen. 
2lm beften roirb Bienenroaf s mit etmas 3ufaß bes billigeren Paraffin 
— Crbroafs — oerroanbt. Die äerlteinerten SBaf sftüdf en roerben in 
ben Djanting getan unb über einer Spiritusflamme bünnflüffig ge= 
fchmoljen, hoch feinesroegs jum Äofen ober Slnbrennen gebraut, ba 
überhißtes SBaf s nicht genügenb oon ber ©eroebe^gafer aufgefogen roirb 
unb fomit bie garbe ßtnbutf läßt. Unter leister Steigung' bes 
Ijanting roirb bas Stößrfen mit ffroafem Dtud aufgefeßt unb 
bie fiinien nafgesogen. Beginnt bas SBafs 3 U erlalten, fo muß 
es ftets aufs neue erroärmt roerben; benn je gleichmäßiger bas 
SBafs fließt, je ficherer unb geübter bie trjanb ift, befto tlarer roirb 
bas SJtufter nach bem gärben erff einen. gft bas Batifen beenbet, fo 
fo roirb bas Bopier oon ber Stüdfeite oorfichtig entfernt, ohne babei bie 
SBaf sff ift 3 u 3 erftören. (Es muß nun bas gan 3 e SJtufter auf bet Stüd- 
feite bes Stoffes gleich falls in SBafs erfcheinen. Stellen, an benen bies 
nicht ber galt ift, roerben oon bet Stüdfeite nafgebatüt, roobei große 
Storfift erforberlich ift. Stur bei ßinteif enber, beiberfeitiger SBafs^ 
bebedung roirb ein flares SJtufter ermöglicht, anberenfatls roirb es nur 
unllar unb uerroafefjen fein. 

Die nächfte Dätigfeit befteßt in einem B r e d) e n ber größeren glächen 
bes erftarrten SBaf fes nach allen Stiftungen hin, rooburdj bie SJtarmoz 
rierung, ein Beleben bet bellen glächen butf feine unb ftarfe Siberf en, 
entfteßt. 

Bor bem g ä t b e n roirb ber Stoff in ein großes Beden mit SBaffet 
gelegt, bamit alle ©eroebe=gafem fif gleifmäßig ootlfaugeu unb fomit 
bie garbe raff annehmen. Darauf folgt nun bas gärben, ber ff toie* 
rigfte Deil ber gan 3 en Batiffunft, ba oon ber (Eftßeit ber garbe bie 
©üte unb Beroertung ber gansen Strbeit abhängt, giir größere, fünft* 
oolle Arbeiten roirb besßalb ftets bas müheoolle Slusfofen efter garb* 
ßöfyer in grage fommen. Die gaoaner roenben $> 013 = unb Bflansen-- 
farbftoffe an, beren (Ef tßeit unb 2 euftfraft unübertroffen fitxb. Da ihre 
Berarbeitung aber an bas heiße Älima gebunben ift, finb fie für uns 


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18 lllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll JDie »ötihKunfl llllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllltllllll 


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aufgefogen. (£5 bleiben jebod) immer nod) einige fettige 23eftanbteile im 
©emebe gurüct, bie ben Stoff fteif unb ftarr madjen, bestjalb empfiehlt 
es fidj, biefes übet nod) burd) ein 33enjinbab 3 U befeitigen. 35as 2tus= 
plätten bes 2Bad)fes ergibt eine grofje 2 ?en 3 in=©rfparnis, bie namentlid) 
in ber jetjigen 3 eit 3 U beamten ift. ©in letjtes überbügeln oerleifft bem 
Stoff einen meinen mirfungsoolten ©tan 3 . 

Soll ein SJiufter in mehreren garben ausgefütjrt roetben, fo muffen 
glädjen, metdje bie erfte garbe begatten fotlen, mieber aufs neue mit 
2Badjs gebedt unb bann ber Stoff in ein 3 toeites garbbab gebraut 
roerben. gebe neue garbe oertangt ein abermaliges SBatifen. 

hiermit toäre altes SBefenttidje über bie ©ntftetjung einer ©atifarbeit 
gefagt. 2 )ie praftiftfje ©rfaljrung mirb gerabe t)ier ber befte ßeljrmeifter 
fein! — ©s toäre feljr fteubig 3 U begrüßen, toenn bie 23atiffunft audj bei 
uns fid) 3 ur gebiegenen SBotfsfunft geftalten mürbe unb niete unferer 
oberftädjlidjen, unfünftlerifdjen Xedjnifen oerbrängen unb befeitigen 
mödfte. 23or einigen galten fiat eine 2 lusftellung ct^t jaoanifdjet 23a= 
tifs uns ge 3 eigt, meid) Ifolje 93lüte biefe Äunft bei ben gaoanem erteilt 
f)at. 2 ßas für einen SReidjtum an reisootlen gormen unb tönenben 
garbftimmungen finben mir bort entmidett! 2 Penn bie einfame gnfet- 
bemotjnerin gaoas, bie non europäifdjer Äunft unb ÜBilbung nidjts meifj, 
itjre Slrbeit auf eine fo f)of)e Stufe ergeben tonnte, roie fotlte es ba nid)t 
ber beutfdjen grau mit gteijj unb gntelligen 3 getingen, biefe Äunft aud) 
bei uns 3 U förbern unb Ifeimifd) 3 U madjen! gft bod) befonbers bie 23a* 
tiftedjnif mie feine anbere bafüt geeignet, oon grauenljänben geübt 3 U 
merben. '$erföntid)er ©efdfmad unb ©igen=©mpfinben gelangen I)ier in 
gorm unb garbe 3 um Stusbrud. 3)estjalb mirb befonbers biejenige grau 
an ber 23atiffunft greube unb SBefriebigung tjaben, bie gern itjrer 2tr* 
beit einen perföntidjen ©Ifarafter mitgeben roitt. I)ie 9Jlülje ber 2 lrbeit 
mirb reic^ti«^ getonnt, ba bie 23atiffunft etmas ,,©igen=©efdjaffenes“ 
barftettt, bas fein grember in gleidjer Sßeife mieber 3 ugeben oetmag. 


lllllllllllllllllllllllllllllllllltlllllllllllH 

| Zeiclmet die fünfte | 
| a Kriegsanleihe! n | 

IllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllH 



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» 


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PRINCETQN UNIV’ERSITY_ 


£)or a öafTelblatt^tToröen 2lrd)ttePtur u. HTufif 

nad) fcem Änege 

£ür 3 lid) jagte mir ein beutjdjer J)id)ter: SBeldjes ©rlebnis mu& es 
jein, bie neunte Spmpljonie ju ljören nadj griebcnsfcbtufj! Sidjerlidj 
roirb bas ein (Erlebnis jein, ba alle Ejer 3 en auj ben ©tunbafforb ber 
Neunten gejtimmt jinb unb jelbjt aus üjren ^eitigften Xiefen ber 3 ubel= 
fang quellen mirb: „ftreube, ftreube jdjöner (Söttetjunten —“ Unb 
jdjliefjlidj, mann mirb uns ’öeeüjooen nidjt jum (Erlebnis? ©s fragt 
fidj nur, mirb nidjt oielteidjt audj aus u n j e r e r 3 eit einer, ber jie mit= 
erlebte, elfteren unb fein ©rieben uns mujtfalijdj miebergebären, bamit 
mir einen 3lusbrucf unjeres eigenen ©mpfinbens jtaunenb not uns Jeljen. 
Unb ein ämeiter ©ebanfe gefeilt fitfj ^inju: 2Birb nidjt ber SBelÜrieg 
bie gejtaltenbe Äraft jein, bie uns mieber eine jelbjtänbige, uater* 
länbijdje 3lrdjÜeftur jdjenft?! ©ine 2 lrdjiteftur, bie oorn ©runbrijj bis 
3 um Ülufrifj oorn lleinjten Ornament bis 3 ur größten SBitfungsflädje 
einen einljeitlidjen ©ebanlen barftetlt, ber ber Äunft mürbig ijt. 

©5 mirb oiel baoon gejprodjen, bafi mir einer neuen 9ienaijjance 
entgegengeljen, unb 3 mar in aufgeflärter, fortfdjrittlidjet Sorm ber 
Sßiebergeburt ber 9Jlt)füf. 2Benn unjere ©ntroicflung biejen 2Beg ein= 
fdjlagen mirb, jo fann barin für ben ernüdjterten SJlenjdjen bes 20. Sofa 5 
ljunberts oiel grudjtbringenbes liegen, unb 3 U ljoffen märe es, baf{ bann 
audj bie ©otif in oeränberter 3 orm 3 um brüten 2 Jlai auflebt. 3 i»at ijt 
es biejes 9Jlal faum 3 U ermatten, bajj bie ©otif jelbjt mieber 3 U neuem 
ßeben erblüht — jie Ijat jidj im 23atocf ausgelebt — aber ber g 01 i j dj e 
© e i ft, ber ©eift bes Slufjdjmunges, ijt im 3 )eutjdjen mieber ermaßt, 
unb biejer ©eift mirüe feit ietjer ba am jtärf jten, mo er fidj mit .einem 
frentblänbifdjen ©eijte berührte. 33isljet ijt biefe 33erül)tung in gemein- 
jamer Sriebensarbeit, in 9Jtifdjeljen, im 5lustaujdj oon ^ßrofejjoren ujm., 
3 u fudjen gemejen, nun finben mir jte itn Jobesfampf, mo bet eine 93olfs= 
geift ben anbern oernidjten mill. 3 m Kampfe aber berühren jidj bie 
SSölfer am intenjiojten, unb fdjon baljer, meil budjftäblidj bas ganse 
93olf, jeber geringfte Sotbat, nidjt nur bie moljtljabenben Sluslanbs* 
teijenben, bas feinblidje 33olf fennen lernt. Unb nun in unjerem 
Äriege, ba SBelten gegen SBelten fteljen! 

2 lls im 12 . 3 ^r^unbert bie ©otif aus jenem ©eift geboren mürbe, 
ber fidj frei 3 U madjen jtrebte oon romanifdjet ©ebunbenljeit unb ßeb* 
lojigfeü unb er feinen Ejöfjepunft erreicht Ijatte unb nun nadj einem 
SBege ber Säuterung butdj bie flajfisiftifdjen ©inflüjje ber fRenaiffance 


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PRINCETON UNIVERS1TY 



20 lllllllllllllilllllllllllll ärdmtttur und tHuftt nach öcm Äruge llllllllllllllllllllllllllllllllllll 


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er fidj in ben bisarten Sdfmingungen bes 23atod auslebte, mar neben 
il)m eine Sdjmefterfunft erftanben unb fügte fidj in bie 23aubenlmäler 
feiner 23lüteseit als pdjfte 3terbe hinein. 3n bem gotifdjen Dom ftanb 
als feftgefügtes, neues ©ebäube bie flafftfcf»e 3Jlufit. 2Bet einmal ein 
Oratorium oon 93adj butdj unb burdj begriffen ljat, ber meih, roas ein 
gotifdjer Dom ift! SBoljl pflegt man meiftens HJlalerei unb ^ßlaftif in 
einem Sltemsuge su- nennen ober gar ÜUlufit unb Dans — bodj roenn man 
bas SBefen ber Äünfte unterfudjt, toirb man nur Slrdjitettut unb 3Jiujil 
als ein unlösbares ©anses finben, unb fie sugleidj als 9Jiutterfünfte 
für alle anberen ^infteHen müffen. Denn in ber 2lrdjiteltur bilbeten fidj 
als Sdjrnud HJtalerei unb ^ßlaftif unb auf ©runb bet 3Jtufif entftanb 
ber Dans unb bie Didjtfunft — benn e r ft toar ber Don ba, bann bas 
2Bort. Dajj aber Slrdjiteftur unb SDluftl in innigfter ©emeinfdjaft neben* 
einanber befielen, bemeift uns bie ©leidjljeit ihres JRptljmus, ifjre 
ftraffe ©lieberung, bie SJletobit iljtet fiinien. Hnb toer bas nidjt füljlt, 
roie oiel Strdjiteltonifdjes in ber SRufif unb SITCufifalif^es in ber 2trd)i* 
teftur liegt, ber toirb niemals bas organifdje 93erbunbenfein biefer beiben 
fünfte begreifen. 

SBenn nun aber ber neue gotifdje ©eift, ber in uns ermadjt ift, gleit!) 
ftarl eine neue 2Jlujif unb eine neue 23autunft Ijeroorbringt, bie inljalts 
Iidj fo sufammengepten roie ©otit unb 5Bat^, fo fönnen mir mit 6tols 
einer großen 6elbftänbigleit ber gefamten ftunft entgegenfepn unb nur 
hoffen, bah fte fidj eine bauetnbe 9Jtadjt ermirbt. Sleptifdje ©ebanten 
mollen mir babei sur Seite laffen, ftatt beffen aber oerfudjen, bie Srudjt* 
barleit unferes gotifdjen ©eiftes tagtäglidj su ftärten. 33ielleidjt, bah 
es uns bann gelingt, ben alten ©fleltisismus gänslidj aussurotten! 


Illllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllilllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllillllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll 

IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIMIIIIIIIIIIl 


IrtBl VORNEHME DRUCKSACHEN [Bhi 


FÜR DEN PRIVATGEBRAUCH IN BUCHDRUCK, 
STEINDRUCK UND TIEFDRUCK LIEFERT 



KUNSTANSTALT EMIL SAATZ G. M. B. H. 

:: BERLIN-SCHONEBERG, FEURIGSTR. 59 :: 



llllllllllllllllllflllllllllll IIIIMIII llllll IIIIIIIIIItlllilllltlllllllllllllllllMIIIIIIIIIMIIIIIIIIIIIIIMIMIIIIIIINIlllllllllll IIIIIMIIIIIINIIIIIII 

llltlllllllltllllllllllllltllllllllllllllllllllllllllttlllUllllllllilttlMinilllllllM 


Go igle 


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PRINCETON UNIVERS1TY 




Kricgsanleil?c3cid?nungcn bet ber Poft. 

fielen wirb eS am bequemften erfcheinen, bie geidjnung auf bie Kriegsanleihe 
am B°ftf<halter botguneljmen. Aus biefem ©tunbe, bann aber auch weil eS ja nicE>t 
an jebem Orte im (Reich ein Banfgefdjäft, eine ©patfaffe, eine SebenSberficherungS* 
gefeHfcbaft ober eine Krebitgenoffenfchaft geben fann, ift ber gefamte BcrfebrSapparat 
bet Boft in ben Sienft ber fünften Kriegsanleihe geftcHt worben. 

Boftanftalten ober Sßoftagenturen gibt eS faft überall, in ber Stabt unb auf bem 
Sanbe, fo bafe es leine SKülje macht fief) einen BoftgeidjnungSfibein 3 u befotgen, um 
burdE) Beteiligung an ber Kriegsanleihe bem Batertanbe unb fidj felhft gu bienen. 3u* 
bem wirb in ben SanbOeftcHbejirfen unb in Orten bis gu 20 000 Einwohnern allen 
tßerfonen, bie als getaner in gtage lammen, bet geichnungSfchein ins §auS gebracht 

Sie Ausfertigung ber 3ridjnungSfcbMne ift fo einfach, bafe fie jebermann ohne 
weiteres fettigbringt. SKan fdjreibt ben Betrag ber Kriegsanleihe auf, bie man 
geichnen will, fügt Slame, Stanb unb SBoljnung Ijingu junb gibt ben fo ausgefertigten 
geichnungSfchein entweber am ©chalter ab, ober ftecft'ihn (mit einem unfranüerten 
an bie Boft gerichteten Btiefumfchlag betfehen) in ben nächften Brieftaften. 

Zweierlei ift bei ber Boftgeidjnung gu beachten. 

1. Sie Boft nimmt nur 3eichnungen auf bie fänfprogentige SReidjSanleibe an 
(©tücfe, fowohl als auch ©chulbbucheintragungen), nicht aber auf bie 4^ pro« 
gentigen SReich§f<hafcanWeifungen. 

2. Bei ber Baft mufe ber gegei^nete unb gugeteilte Betrag ber Kriegsanleihe 
fpäteftenS am IS. Oftober begaljlt fein. 

guläffig ift e« bom 30. September ab, bie galjlung gu leiften, unb gwar werben 
allen benen, bie an biefem Sage bas ©elb abliefetn, 5% ©tücfginfen auf ein halbes 
Saht, alfo %, bergütet, unb bieS aus bem ©runbe. Weil ber ginfenlauf bet 
fünfprogentigen fReidjSanleihe erft am 1. April 1917 beginnt Skt nach bem 30. 
September bei bet Boft gahlung leiftet ober am lebten für bie Boftgeidjnung bor» 
gefehenen SahlungStermin, alfo am 18. Oftober, erhält 162 Sage Sfnfen = %Y* % 
bergütet. ®at jemanb 100 SK!. SteidjSanleihe gegeichnet unb gugeteilt erhalten, fo 
würbe er mithin am 30. September 95,50 SKf. (ben geidjnungSpteiS bon 98 SK!, ge* 
fürgt um 2,50 SKI.), am 18. Oftober 95,76 SKI. (ben geidjnungSpteiS gefügt um 
2,25 SKf.) eingugahlen haben. SKit biefem Betrage hat bet Boftgeidjner bie 8ahlfarte, 
bie ihm burd) bie Boft gugeftellt wirb, auSgufüDen. §at jemanb 1000 SKf. gegeichnet, 
fo müfete er 955 SKf. ober 957,50 SKf. begahlen. 

Ser ^eidjnungSpreis öon gg cpjj, ermäßigt fidj bei ©chulbbucheintragungen um 
20 Bfenmg für 100 SKf., fo bajj, Wenn jemanb 100 2Kf. gut Eintragung in baS 
©chulbbuch gegeichnet hat, bon ihm am 30. September (98 SKf. — 0,20 SKf. — 2,50 SKf.) 
95,80 SKf. ober am 18. Oftober 95,55 SKf. gu erlegen Wären. 

Sie Seidjnung auf ©cbulbbutbeintragungen ift allen benen bringenb gu empfehlen, 
bie baS ©elb, baS fie für bie Kriegsanleihe aufgewenbet haben, nicht fo balb wiebet 
für anbere gwetfe brauchen, mit anberen SBorten bie Kriegsanleihe längere Seit be* 
halten Wollen. 

Süßer SReidjSanleihe ins (Rei<h§f<hulbbuch eintragen läfet, ift ber SKüfje enthoben, 
feinen Anleiljebefifc an einer fieberen ©teile untergubringen; bie ginfen Werben ihm 
burch bie BerWaltung beS (ReichSfchulbbucheS fortlaufenb foftenloS übetWiefen, unb 
follte er baS ©elb, baS er in bet Kriegsanleihe angelegt hat, flüffig machen müffen, 
fo braucht er nur bei bem SReichSfebuIbbud) ben Antrag gu fteDen, ihm bie Kriegs» 
anteiheftücfe auSgufertigen. Siefe fann er bann burch jebe Banf ober jebeS Banf» 
gefefjäft berfaufen laffen. Bor bem Oftober 1917 würbe aKerbingS eine Ausfertigung 
bon Anleiheftücfen nicht erfolgen. Weil bie Bergünftigung bon 20 -Pfennig für 100 SKf. 
auf ©chulbbucheintragungen unter ber BorauSfcfcung gewährt Wirb, bafe bie Anleihe 
minbeftenS bis gum 15. Oftober 1917 im (Reidjsfchulbbuch eingetragen bleibt. 

2luf 3 ur <|)eid?nung! 


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Pretsrätfel. 

Unter ben Ginfenbern aller oollftänbig richtigen ßöfungen oerlofen 
mir 3 9feprobuftionen aus unferem Verlag, unb jroar als 

1. $reis: (Sin Doppelblatt, 

2. ^reis: Gin Slorinalblatt, 

3. Sßreis: Gin Sjalbblatt. 

ßöfungen finb bis 30. Dftober einjufenben an bie Scbriftleitungsftelle 
bes „Äunftfreunb“, 23erlin=Sd)öneberg, geurigftr. 59. Der SB r i e f = 
u m f d) 1 a g mufo bie 9luffd)rift „^reisrätfel“ tragen. Die Flamen ber 
©eminner merben im Desemberbeft oeröffentüdjt. 

2lus ben Silben: a — ab — au — badf — be — be — bei — blon 

— bre — (ber — ci — be — be — be — be — bei — bei — ber 

— bol — bu — e —ei — ef — el — er — ef — fant — fe — ga — 

gas — ge — gelb — gen — ger — go — gor — gro — gun — i — i 

— in — faul — fetx — lorb — fu — la — le — le — ter — lett — 

lic — üb — man — mer — mi — mün — na — na — na — nar 

— nat — ne — ne — ni — no — o — or — ta — ral — re — re — 
ren — rid) — roro — fac — fdjen — fdfoe — je — fen — jo — jot 

— jom — jtab — ftij — ta — tan — Oje — tio — tra — tro — ul — 
ul — oa — oen — oen — oi — toa — jins — jif — finb 36 SBörter 
3 u bitben, beren 3tnfangsbud)ftaben oon oben nach unten unb beren 
Gnbbucbftaben oon unten nad) oben gelejen, ein 3itat aus einem ©oetb^ 
brama nennen. Die Wörter bezeichnen: 1. Stabt in 9Jiecflenbutg; 
2. Frauengeftalt aus ber Dpcr „Freifdjüt?“; 3. Fo^s-jeU; 4. ©ejtalt 
aus ber griedjifdjen Sage; 5. Stfoblriecbenbe 'Pflanje; 6. Spoget; 7. SDiag; 
8. Äafus; 9. ^Berühmtes SBilb oon Diflian; 10. Gbinefifdjes F<^t; 
11. Dbronjolger; 12. 9Jlälet Fnebridjs bes ©toben; 13. Stabt in ber 
STltmarf; 14. Dorf in 2Jfec!lenburg=Scbn)erin; 15. SJfännlidjer 9Sor= 
name; 16. Dorf bei Dropes in ftranfreidj; 17. Stabt in Italien; 
18. Hniformteit; 19. ^Berühmter SOlaler; 20. Fabelroefen; 21. Körper* 
teil; 22. Speltralfarbe; 23. SBebörbe; 24. Drama oon SBiftor £>ugo; 
25. SBlume; 26, SÖiinttejänger bes 12. 3 a bi'bunberts; 27. Färbemittel; 
28. Frauengeftalt aus einer SUagneroper; 29. ©etoürj; 30. ^Berühmter 
ÜKaler; 31. '-Berühmter balmatinifdjer Didjter; 32. 3ierftraud); 33. 23ilb= 
bauer; 34. ©renjort an ber Donau; 35. f>öd)ftleiftung im Sportmefen; 
36. ^Berühmte Fabrifftabt. 


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J 


lllllllllllllllllllllllllltlllimillll Kunöfdntu — IUmd unb Rünftltr llllllllllllllllllllllllllllll 23 

Hunöfcfyau — Äunft unt> Äünftler. 


SReuetrtbedte 93 a n b * © e » 
miiliie i ttt 2) o nt au 3t a cf) c n. 
©elcgentlidj oon 9luStnalungSarbeiten 
im SRiinfter au Stadjcn mürben beim 
Slbfrafccn beS ©orpufecS ©etnälbe auS 
beut Gnbe beS fünfaebntcn QaOrfjun* 
bertS entbedt: auf ber einen ©eite bie 
Slnbetung ber heiligen brei Stönige, 
auf ber anberen eine Staifergeftalt mit 
bem ©aepter in ber linfcn unb bem 
SRiinfterabbifb in ber rechten £anb. 

Gin unbefanttteS © i l b 
gontaneä oon SRas Siebermann, 
auS Seipaiger ©rioatbefifc, mirb fefct 
oott ber 3eitfcfjrift fiir bitbenbe Stunft 
in einem 9luffa& oon SR. 3f. &rieb= 
lättbcr oeröffentlicfjt. Siebermann 
butte Soutane int $af)re 1896 geaeidj- 
net; aber eS mar bisher nur bie in 
ber ©ertötet SRationalgaterie befinb* 
liebe Saffung beS ©ilbeS befannt. ©ie 
ießt oeröffenttiebt* ©teifttftaeidjnung 
mit anfgefefcten Streibelicbtern tft bie 
urfprünglitbe Raffung. 3tuf 93unfeb 
SontaneS bat Sicbermann banacb eine 
ameite 3eicbttung bcrgefteltt, bie »on 
ber genannten ©aterie erroorben 
mürbe. 

Gin fatfcber JRcntbranbt ift 
jefjt in fRotterbam au unerroarteten 
Gbrett gefommett. GS ift baS große 
©ilb ber ©eroirtung ©ottoatcrS unb 
bet beiben Gnget burdb 3tbrabant, baS 
bie ftolae ©eaeicbnung „fRembranbt 
1656" trug uttb feineraeit erregte ©e= 
lebrtenbebatten beroorgerufctt bat. 
©aS ©ilb, baS fcbon in 9lmerifa mar 
unb bann in ber Seipaiger ©ammlttng 
SRaumann, mürbe oont fRottcrbamer 
SRufeum ermorben unb bängt nun 
bort aI8 SReiftcrmert beS SRembranbt* 
©djüterS 3fert be ©etber, ber eS nadb 


3tnficbt oon ©rebiuS u. a. aroeifeltoS 
gemalt bat. 

Gin SR obett SionarboS. 
Gine oom ©ubapefter SRufctttn er* 
roorbene fteine ©ronacftatuette, ein 
ficb bäuntenbeS ©ferb mit nadtern 
IReiter fcbeittt baS SRobeH SionarboS 
au feinem großen ©enfmalSptan für 
baS ©rabbenfmal beS SRaitänber 
SetbmarfcbaltS ©rioutaio au fein. 

©ebcimer ©au rat, © r o * 
feffor (ftanj S dj ro e dj t e n, 
©rüfibent ber königlichen Stfabemie 
ber fünfte, beging oor furaem itt not* 
tcr SRüftigteit feinen 75. ©eburtStag. 
$n Stötn atS ©obn beS SanbgeridjtS* 
rateS ©einridj ©cbmedjtett geboren, 
mürbe er nach beftanbenem 3tbiturien= 
tenejramen ©cbiiter beS oerftorbencn 
©rofcfforS fRafdbborff unb ftubierte 
bann oon 1861-^1863 auf ber ©erlü 
ner ©auafabemie. ©ebtocdjten, bem 
ber ©djfnfetpreiS im Qfabre 1869 oer= 
lieben mürbe, ift ber ©djüpfer einer 
großen Stnaabt oon SRonumentatbau* 
tcn, in ©erlitt beS GmpfattgSgcbäu* 
beS beS 3tnbattcr ©abnbofS, ber 
St rtegSafabcmic, beS StonaertfaatS ber 
©btlbarmonte, ber Staifer=93ttbetm* 
©ebädjtntSfircbe, ber Grtöferfirdbe in 
•homburg, ber eoangelifcbett Stirne in 
SRont, ber StriegSfdjule auf bem ©rau* 
bausberge in ©otSbam, beS fReftbena» 
fdjtoffeS in ©ofen u. a. m. 

©rofeffor Gmanttel oon 
© e i b e I, ber befannte SRüttdjener 
Slrdjiteft, feierte feinen 60. ©eburtS* 
tag. 

©er bapcrifdje ©taat bat auf ber 
StolteftiüauSftettung oon ©rofeffor 
#anS Soofdben ein ©itb w ©a3 
Stonaert" ermorben. 


, * 



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Original ffom 

PRINCETON UNIVERS1TY 



V 


24 IIIIIIIIIIIIIIIIIIIII1IIIIHIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII »rieffaftcn IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIHIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 


örieffaften. 

3t n uitfere ÜDtttglteber. 

©on ber ©abierung 9tr. 2052 „&a = 
pelle int ©Salbe" non © r o f. 
© rn ft ßieBerntann, 2Ft ü n * 
cfj e n, tonnte fetneraeit nur eine Be* 
fdjränfte 2 lnaahl tnit bem 9tamen8* 
äuge beS StünftlerS oerfehen roerben, 
bie jefct leiöer oergriffen ift. 2 lHe 
toeiteren 2lBaüge öiefeS frönen ©il= 
beS roerben nunmehr ohne Jjönöfcfjzift* 
tic^e Itnteraeicfjnung auSgegeBen, roaS 
toir hiermit aur ÄenntntS Bringen. 

ttnfere Silbcrraljmen. 

infolge öer ftänbig gesteigerten Preife 
für Rohmaterialien unö erhöhten Söhne 
feiten wir uns leiöer genötigt, ab 
j. <Pftober ö. X auf unfere Habmen- 
preife einen weiteren Heilten Jluffdtlag 
tton j o °/' 0 3 U foröem, fobaß ftch ber ge* 
famte llriegsauffchlag hierfür auf 30°/o 
beläuft — eine gegenüber ben Preis* 
auffcblägeit anöerer Rabinenfabrifantrn 
nur äußerft mäßige Erhöhung. 

©. §. ß. in ©. 

2118 ©egenftüc! aum ©oppclBtatt 
„©er SBtiftuBfnaBc Bei ben ©cljrift* 
gehörten im ©ernpel" oon Jpofntann 
fönnen mir 3fljncn Bie ©oppetBlätter 
ßeonarbo 6 a ©inet „©aS heütße 
2iBen6mabl" unb ©raf #arrach „©e* 
tru 8 oerleugnet ben £eilanb" oon 
(Seite 62 Beam. 91 mtfereS #auptfa= 
tatogeS empfeblen. 

21 . ©t. in (St. ©ie crfte £>inbcnBurg= 
©üfte in öffentlicher Sfunftfammlung 
Befifct ba 8 Äatfer=2Btlhetm=9Dtufcum 
in ©IBerfelb. ©a 8 oon einer 2lnaabl 
funftfimtiger ©ürger geftiftete, in 
©ronae auSgefübrte SBerf bat ben 


©erltner ©ilbßauer Sfrifc stlimfcg 
aum ©djöpfer, bem ber Ofelbmatfchaff 
einige ©ifcungen gemährte. 

©. 9t. in ©. 

©er im 2llter oon 75 fahren in 
©iiffelborf geftorBene ßanbfcfjaftS* 
maler Heinrich ©eiterS mar ein ©djü* 
ler oon 2 lnbrea 8 2ldhenBa(h. 

©. 8 . in §r. 

©ie STeramif ift ein uraltes @anb* 
merf, fie fleht 6 i 8 in bie früheften 
Seiten menfehlicher Stultur auriicf. 
©(hon bie ^öhlenbemohner uttö 
©fahlBauern formten ihre prtmttioen 
©efäße au§ ©on, bie fte in freier 
ßuft ober am offenen Seuer trocfnen 
ließen, ©a ber gebrannte ©on ben 
SßitterungSctnfliiffen fehr fräftig rot* 
berfteht, hot man Bei 2lu8graBungen 
ber JRefte uralter menf<blitber ©iebe* 
langen unb in ©räBern BefonberS 
häufig unb reidjlid) ©ongefäße unb 
©djerBen aufgefunben. 

SB. ß. in 21 . 

2Bir Bitten um recht aohlrctche ©e* 
teiligung unfcrer ©titglieber an ber 
ßöfung bc 8 ©reiSrätfelS. ©ie ©erlo* 
fun'g ber ©eminnc finbet 2lnfang 9to* 
ocmber ftatt. ©ie 9tamen ber ©e* 
minner oeröffentlichen mir im ©e* 
aemBer*$eft. ©Senn mir bie SufÜm« 
mung unferer ©titglieber finben, roer* 
ben mir in feber Stummer ein ©tl* 
benrätfel Bringen. 

©S. ©Ch. in 9t. 

©on 2 lrnolb ©ödlin finben ©ie eine 
große 2 lnaahl reprobnaicrter ©emälbe 
in unferem Statalog. 2118 ©efchenl 
für ein junges SDtäbdjen mürbe ftch 
oieUctdjt am Beften „©er ©infiebter" 
unb „©chmeigen im ©Salbe" eignen. 


Strausgtgtbtn unb perlcgt oott ber Bereinigung ber Kunßfreunbe, 2lb. ©. Croißfcfj, Berlin- 
Srtjöneberg. ^ür bie Rebaftion peranttportlidf: €. £ettfon», Berlin - Steglitj, 
(Erpebition Berlin-Sdjönebcrg, ^eurigftraße 59 . 

Brncf pon ber Kunßanftalt <£mil Saaß <S. m. b. t}. ( 8crlin*Scböneberg, ^enrigftrafje 59 . 




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sum d m p f in der ßeimaf! 
2(udj diefer fiarnpf muß gewonnen werden. 
Die teilte Hoffnung der $emde: uns ftnattsiefC 
ttie(>ersurtttd^tt — werde sufcßanden! £>eöJja(d 
muß jeder öeuffd?e ^rtegganfeiße seidenen, 
fooiet er fanti - aud? der fCeinfle befrag 
den $?neg oerfürsen! ^ein £)euffd?er darf 
dei dem&ufmarfdj der 37iüUarden festen! 

Stueifunff erteilt frerefftoittigfr Oie nadjjle 25atif, ©parfaffe, Poff« 
anftalf, lebeneioerfi^erungögefeUf^oft/ ÄreDifaenofienjdjaft. 


........... 


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PRINCETON UNIVERSITY 



JDer 

fömftfmutö 

Setffrjjriff kt 33emtu0iiit5 kr 

3nfiQrt: 


TO. Bartoriue / 2lntoine Watteau 

Prof. TD. Sd>netöer / JEuglanb unö HTttteleuropa 

£lfe ©rüttel / £)ie gelbe Savbt 

$v% Sungart / Unfer Sreunb, öer ®fen 

Öeötrng 23tllxng / 2lgneta 

£öfung öee Preierätfete 

Kunbfd>au — Äunft unö Äünftler 

Srieffaften 


4.3a^raanß 
Peft £ 



^ooemBer 

1916 


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Original ffom 

PRINCETON UNIVERS1TY 



von allen Krieg Schauplätzen. 

Bearbeitet nach den Generalstabskarten • • * In 8—10 farbigem Drude ausgeführt. 

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rilirei-JCrUrOpa 91 x 123 vom Kattegat bis Venedig 1.50 

Q a v 147 mit angrenzenden Tellen von 1 
JCrUrOpa 90 . 117 Asien und Afrika 1 ~ 

Osldeulscliland- Q a w von Posen bis Moskau i 

Westrußland A 1UU „ Petersburg bis Wien *’ 

Frankreich mxm i- 

Oesterreidl-Ungarn 79 X96 - Breslau bis Griechenland j_ 

„ Llchtensieln bis Bukarest 

Jtalien <*X9. *- 

Oesterreich - Jtal. 7 , \/ mit dem Trentlno, Triest, Görz, . 

Grenzgebiete 10 ' IUZ und Gradiska *■ 

Türkisches Reich 78 X 94 >•- 

Balkanländer soxm , ™ 125 

Rumänien 76 x 87 Bukowln< '' >— 

Griechenland 80 X 97 R,,ta Ä ,|*n .m!l Tli rlr ai ’ 1* 


1,500,000 

5,500,000 


81 X 83 


„ Amsterdam bis z.d. Pyrenäen . 

. d. Westküsteb. Frankfurt a.M. 

, Breslau bis Griechenland » 

. Lichtenslein bis Bukarest 1 ' 

„ Graz bis Malta .. 

»Marseille bis Belgrad 1 


1 : 1,500,000 
1 : 1,500,000 
1 : 1,500,000 


und Gradiska 

-o \, q. Südrubland. Kaukasus, 

Persien, Aegypten, Arabien 
Äft V 11 *> von Wien bis Odessa 

„ Czernowitz bis Kreta 


1 — 1 : 1,500,000 


: 300,000 
5,000,000 


1.25 1 : 1,500,000 


'TA V ft*7 mit Siebenbürgen, Bukowina, » < . < nr\r\ nnn 

76 X 87 Nordbulgarien 1.— 1 • 1,000,000 


1 .— 1 : 1 , 000,000 


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Sämtliche Karten sind zu beziehen 

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E hervorzuheben, da6 Sie die Anzeigen in der Zeitschrift .Der Kunstfreund“ gelesen haben, z 

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Hufentpaftb und opneQUnfchrbntung der fonßigerfpflirten 
nach unftrtm neuartigen, erfolgreichen und glänzend 
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oderAünfller nicht In'TInfpruch genommen werden braucht, 
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PRtNCETON UNIVERSITY 













i}erausgegeben r>on ber Pereinigung ber Kunftfreunbe 
(21 ö. 0. tEroitjfcb) ^frlin*©d)6ntberg 
Tllltimgc 2ln3figftiannabmc: 2t. 0tto tttittelbad), Cbarlottcnburg 5, Pbiltppiflr. j o. 


TO. Sartonue 2lntome Wafteau 

©s ift in ben lebten ^aljrseljnten in Deutfdjlanb oiel, alfyuoiel pon 
ber fran 3 Öfifdjen Äunft gerebet morben, b. ff. non ber neueren. Darin 
fönnte man 3 urüdfjaltenber merben. Gin anberes ift es jebodj, [0 es 
fi<f) um bie Äunft früherer 3 af)tf>unberte ijanbelt — fte ift 2 ltlgemeins 
befitj. biefem Salle aber roirb es um [0 meljr intereffieren, fid) barati 
3 U erinnern, bajj ber berüljmtefte fran 3 öfifd)e SRaler, gleid) bem grofjen 
sptaftifex unb 23aumeifter ber ©otit, bem 23lute nad) ein ©ermane, b. f). 
ein 93lame, mar. Denn Slntoine Sßatteau mürbe als Soljn eines 
fwnbmerfers im 1684 in SBatencienne geboren, ©r Jam, mie es 

bamats iiblitf) mar, fdjon frülj 3 U einem SDtaler in bie ßeljre. ©s ift 
erJlärlid), baß ber 3 ufdjnitt unb bie fünftlerifdfen SInfdjauungen ber 
Ueinen Stabt fetbft bem Änaben, menn er fo reiche ©oben in fidj barg 
unb Ieife iljre Driebe in fidj regen füllte, nidjt besagten unb iljn mit ber 
Seljnfudjt nadj bem einen unb einigen ^Saris, bem 3entrum bes ©eiftes, 
ber Äiinfte, bes ßebcnsgenuffes, erfüllten. So finben mir iljn benn im 
3aljre 1702, alfo als 18jäl)rigen Jüngling, bort mieber, unb 3 mar in 
einer Situation, bie für bie fpätere ©ntmicflung feiner ^erföntidjfeit 


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26 lllllllllllllinillllilllllllllllllllllllllllllllll IV>. 0ortoriuö lllllllllllllllllllllllllllllllllllllillllllllllllllllllllll 

unb Äunft ebenfo oon ßntfdjeibung gemefen [ein mag, mie fie für ben 
3eitgefdjma(f unb bie in feinem Dienfte fteljenben Äünfte bejeWjnenb 
ift: er fanb Unterfunft bei einem 9Jlalermeifter, ber bie Delorationen 
bes Dljeaters beforgte. 5lber es Ijiett iljn nidjt lange, ßr mirb als um 
tuljig unb raftlos oon feinen 3*itgenoffen gefdjilbe.rt, mozu bie pefuniöte 
aJlijjlage, in ber er fidj befanb, bas irrige getan ljaben mirb. Denn er 
taudji oorübergeljenb in ber SBerfftatt einest Äunftljänbters auf, ber 
üötarftmare oerfdjleubert, eine maljte Vilberfabri! eingeridjtet Ijatte, in 
ber toie in ben heutigen Sßiener Sfabrifen bie ßeljrlinge gegen ben 
fnappften £ol>n auf Deilprobultion abgericfjtet roaren: ber eine malte 
nur Fimmel, ein anbeter Väume, ber britte Staffage. 

Dajj bes jungen SBatteau lünftlerifdje Vebürfniffe ljier nidjt auf Üjre 
Äoften tarnen, ift felbftoerftänblidj, unb fo ging er ju ©itlot, einem für 
bie 3eit repräfentatioen 3Jlamt. 

3n jenen Dagen naljm bie Umbilbung bes fd>merfäliigen, bomba* 
ftifdjen Stils bes 17. ^ufj^unberts ins 18. iljren Slnfang, unb man lann 
moljl fagen, bie Äunft ©illots fei ibentifdj mit bem SBefen unb SBerben 
biefer libergangspetiobe, fo bafj SBatteau tjier redjt eigentlidj bie Gele* 
mente in fidj aufnaljnt, bie fein reger (Seift nur zu affimilieren brauste, 
um iljn 3 ur eigenen Vlüte zu treiben, ßs mar ber Dob ßouis XIV., ber 
mit einem Sdjlage ben ßebensftil oeränberte unb bamit bie Voraus* 
fetjyng 3 U fiinftlerifdjen 9leubilbungen fdjuf. 

Datfadje ift, bafo bie 3ugenbprobuftion Sßatteaus mit ber ßntfteljung 
bes SRofofo als 3eitftil nadj jeher SRidjtung jufammenfäHt. So fann 
man iljn als bas oon ber Votfeljung an ben regten Ort gefanbte 3uftru* 
ment betrauten, bas bie lünftlerifdje ßntroitflung ^rattfrcic^s in neue 
Sahnen lenfen follte. Denn toas für bas Denfen im allgemeinen bie 
Anregung ber englifdjen ^Sbilofop^ie mar, für bie Vilbung bes Gebens* 
Zufdjnittes bie Verpflanzung bes italienifdjen Dljeaters, für bie ßrmeite* 
rung unb Uteubilbung bes Ornamentes ber burdj fjollanbs iiberfeeljanbel 
oermittelte ßinflufo bes Orients, fpejieH ßfjinas unb 3®puus, — man 
liebte im Ornament bie Verroenbung ejotifdjer Diete, fo ben Riffen unb 
Vapagei, — bas mürbe für bie 9teubelebung bes fiinftlerifdjen, fagen 
mir genauer bes malerifdje>: 3lusbrutfs Sßatteaus flämifdje 9lbftam* 
mung. bieibn auf ein grünblidjes Vaturftubium entgegen feinen ßeljrern 
unb 3citgenoffen mies, unb iljn uns in ben Arbeiten jener Dage als 
einen biretten Vetter bet belgifdjen Äleinmeifter oom Sdjlage bes De* 
niers oorevft zeigt: „La vraie gaitc“, eine oor einem SBirtsljaus fi<b 


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28 llillllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll XT>. Sartorius lllllllllllllllllllllllllllllllllllllllillllllllllllllllllll 

ju malen, bie freilich recht oerfdjieben ftnb non bem, mas mir uns 
heute unter Äriegsbilbent oorftetlen: nicht hielt er fidj bei ber Sdjlachi 
auf, er begnügte fidj mit bem Gagerleben. 

2lus ben im notigen betonten SBotausfe^ungen feines Stubienganges 
unter bem Ginflufj bes gefetlfchaftlichen ÜDUlieus entmidelte er fid» bann 
meljr unb mehr jum „SRaler ber galanten Sfefte", als melier fein 
9iame in ber Äunftgefchidjte fortlebt. Durch feine SBahl 3 unt 3Jtitglieb 
ber 9lfabemie — ber einft ben IRompreis nicht erhielt, toarb fpäter burdj 
biefe Gärung ausge 3 ei<hnet — fam er in 2 Jtobe unb allmählich auch 3 U 
erträglichem 33erbienft. Gin 3*neifet an einer foldjen ÜKotmenbigfeit 
fdjeint bem Serneftehenben ^eute faum angebracht, benn mir fönnen es 
uns nicht oorftetlen, bafj ein 3Jienfch, ber bas Dafein ausfdjliefjUch als 
ein non allen fleinlidjen Sorgen befreites fdjitbcrt, uns eine GefeUfdjaft 
norführt, bie ihre Xage hinbringt mie bie 93ögel im ^ßarabies, biefe 
feine folibriglitjernbe unb fchitlernbe Äunft ausübte im Dienfte ber 
Stillung alltäglicher Sorgen, ber SBefdjmichtigung profanfter SBebürf* 
niffe; ja, mir mögen es überhaupt nicht glauben, bafj es jener Gefeit- 
fchaft, bie einsig unb allein 3 U ejiftieren fdjien, ftd) bie Xage angenehnt 
3 U machen, an ben notmenbigen materiellen 33 ebingungen nur einen 
9lugenblid gefehlt habe. Dafj es aber hoch fo mar unb fie bennodj 311 
jener Sluffaffung, Eingabe, Gebensfähigfeit unb *aJiöglichfeit mie philo* 
fophifdjen SJiajimen fam: ja, baff biefe galanten ^iftrione in ber Xat 
fähig maren, lädjelnb 3 U fterben, ift ein für bie Grfdjliefcung fultur* 
gefchichtlidjer unb moralpfpchologifcher 3 uftänbe unb ÜReubilbungen un* 
gemein mertooller Slnljattspunft. 

Das 58ilb nun, in bem ber Äünftler bie Summe ber 3eit unb feiner 
ftäljigfeiten 3 ieht, ift bie berühmte „Ginfdjiffung nach Gpthera" (Gouore). 
3ßir fehen in biefem 53ilbe fomohl bie Grfüllung beffen, mas SBatteau 
auf feinem 21 $ege burch bie SBerfftätten ber oerfchiebencn ÜÖteifter in ficfj 
aufnahm unb erftrebte, mie ben gefcfjtoffenen Stusbrud ber 3 eit, an beffen 
Äulturbilbe feine fcnftble Sjanb formenb mitfdjuf. So ift es eines 
feiner perfönlichften Dofumente, mie feljr mir feine foloriftifchen 3lhnen 
als üRubens unb Xi 3 ian auch hinter ihm fteljen fehen. Gs ift burchaus 
Sßatteau. Der Äünftter oariierte bas Xhema bann einigemale, unb 
eine 3 roeite Raffung hängt im ^Berliner Sdjlofc. 

Unb ber Geift biefes 5Bilbcs, ber bet Geift Sßatteaus unb ber 3eit ift, 
ift biefer: eine Gntmirflidjung bes Gebens auf ber 93afis feines finn* 
liehen Slusbruds, eine Slpotljeofe parabiefifcher Sinnlichfeit. Unb mäh- 


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Illllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll Tlntoinc Watteau llllllllllllllllllllllllllllllllllllllilllllllll 29 


. rcnb in biefer 2 Belt bic grauen rote üRofen biubUUjen, b. 1 ). ju feinem 
anberen 3 toecfe ba 311 fein fdjeinen, als genügen 3 U roetben, unb ftd) ums 
fd)roätmen unb umfdjmadjten laffen gleidj girrenben Dauben in einer 
Unfdjulb, bie bodj feine ift, ba Ijinter ber fanften, ausbrudlofen Caroe 
unb bem lilienreinen ftleib bas 33lut oor 33erlangen brennt roie geucr 
im Schnee unb bodj roieber Unfdjulb ift, bas bas Grfebnte ja nidjt oer* 
boten, fonbern nur in feiner reinften parabiefifdjen gorm begehrt unb 
genoffen merben foll: ftebt biefem Dppus ber ÜDtann gegenüber einmal 
als ber forglofe ßaoalier im „l’Indifferent“, man möchte ihn ben 
33alletmeifter biefer ©arabiestbeaterf 3 enerien nennen, unb bann im 
„Gilles", bem ©ierrot geroiffermaften als bas fidj felbft refleftierenbc 
^Sringip biefer Cebenspbilofopbie. 

Sieben ben oerfdjiebenen fdjoit ermähnten gaftoren mag bann einer 
nodj nidjt ungenannt bleiben, ber gereift bas Seine audj ba 3 u getan bat, 
bie Äunft 3l>atteaus ihrem Siefen nadj auf bie Spifte 3 U treiben: feine 
Äranfbeit; bie oeqebrenbe Sebnfudjt eines Sdjroinbfücbtigen, ber non 
all biefen greuben bes Dafeins ausgefdjloffen roar unb blieb. 

33etradjten reir SCatteau fdjtieftlidj rein äftfjetifd) im ©erbättnis 3 U 
feinen 3 eitgenoffen unb ©acbfolgern, fo müffen reir 3 ugeben, baft er 
3 rear bie 9?atur als Grftbeinung audj 3 ug um 3 ug ibealifiert bat, ja 
binficbtlidj bes gigürlidjen einer Äonoention oerfiel, bie fonft fidj nur 
bei afabemifdjen Epigonen finbet, baft er aber niemals fidj fo ber falten 
Äünftlidjfeit, bem äftbetifdjen 3lrtiftentum oerfd)rieb, reie 3 . 33. nad) 
ibm gregonarb, baoon reben oor allem feine Ganbfdjaften eine beut* 
lidje unb rearme Spradje. Sludj in feiner Äunft ift bie 9iatur eine 
33iibne, bod) ooll 00 m rearnten Sonnenfdjein einer ber rauben SBirflidj- 
feit entfteibeten 3Bett; eine 33übne, auf ber bas auf einige Grunbnotcn 
ber Guft. bes Genieftens rebu 3 ierte Dafein fidj in einer höheren Gleidjung 
abfpielt, ber finntidje Sonnenfdjein bes Gebens in ereige Dauer erhoben 
ift. 9tur eines feiner lebten 33ilber, bie 3 rear glän 3 enb gemalten girs 
menfebilber fiir ben Äunftbänbler Gerfaint (©erlin, Äönigl. Sdjloft) 
laffen biefen tieferen Gefiiblsgebalt bes Kolorits oermiffen unb roeifeit 
auf eine erftarrenbe 8 iinftlid)feit. Dodj reas roar natürlidjer bei einer 
fünftlerifdjen ©etätigung, bie ihren gan 3 en pfpdjospbpfiologifdjen ©or= 
ausfefcungen nadj als ein Slbfcbluftprobuft 3 U gelten bat? Seine lebten 
Gcbensjabre oerbraebte 3ßatteau in fteter Unruhe unter oon feinen 3eit'- 
genoffen oft bemängeltem häufigen SBobnungsroedjfel. ©irgenbs bieü 
er lange aus. SBie gulienne unb Gaplus, fo batte er auch ben brüten 


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PRINCETON UNIVERS1TY 



'30 llllllllllillllllllllilllllllllllllllllllllll Prof. Sdmeiöcr llllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllilllll 


unb größten Äunftmä 3 en bcr 3eit, ©ro 3 at, fcnncn geleint unb 3 um ^Sro* , 
teftor geroonnen unb eine Sßeile im Calais bes über alle ^Begriffe gaft* 
freien unb großmütigen 9Jiannes getooßnt. £5 ßielt ißn aueß bort ni<ßt. 

©t 30 g 3 U einem mittelmäßigen olämifcßen ÜJtaler, einem ßanbsmanne, 
maeßte eine Deife naeß ßonbon, too er oergebens ©enefung für feine 
Ceiben fueßte unb in einigen SBlättern bas Unoermögen ber Firste oer= 
fpottete, bann 3 U ©erfaint, bem feinfinnigen Äunftßänbler, in beffen 
Firmen er am 18.3uli 1727 oetftßieb. 

Prof. XD. Scfmetöet Cnglanö unö HTitteleuropa 

Deute einem Deutfdjen ersäßlen 3 U toollen, baß ©nglanb — unb nur 
©nglanb — ber Urßeber biefes gan 3 ©uropa nun feßon über 3 toei 3oß r * 
ßinburdj oerroüftenben SBeltfrieges ift, ßieße ©ulen naeß Sltßen tragen. 
SBeniger tlar bagegen bürfte ber 9 Jießr 3 aßl au<ß unferer ©ebilbeten ber 
2Beg fein, auf bem biefer unfer Seinb, ber botß fo lange als unfer SSers 
toanbter unb natürlidjer 23unbesgenoffe galt, 3 U biefer Haltung ge- 
fommen ift. Unb bodj toirb felbft ein gan 3 oberfläeßließet, ffi 33 enßafter 
libetblitf über bie ©efdjicßte ber 33 e 3 ießungen ©nglanbs 3 U ©uropa in 
ben leßten oier 3 oßtf>unberten überseugen, mit roie unßeimli<ßer fiogit 
bie engliftße ^Solitif fieß in ber oerabfdjeuungstoütbigen Dicßtung ent= 
toicfelt, bie ßeute aueß bie leßten Defte oon ©ßrgefüßl unb Slnftanb aus 
biefern SBolfe oertrieben 3 U ßaben feßeint. 

Das ©nglanb ber ©lifabetß gilt ni<ßt nur in (Europa, fonbern füßlt 
[icß autß felbft als ber ftärffte Dort bes ^ßroteftantismus, als ber 33er= 
tretet ber ©eiftesfreißeit gegenüber ber Änetßtung in politifeßer unb 
befonbers religiöfer 33 e 3 ießuitg burdj bas 2Beltreirf) ber fpanifeßen Dabs= 
burger. Der Sieg über bie „SIrmaba“ ^?ßilipps II. mirb als ein Sieg 
bes tießtbringenben ^ßroteftantismus über bie finftere ^Barbarei eines 
neuen üöttttetalters, bes 3 utunftsfroßen ©ermanentums über bie abfter= 
benbe SBelt ber Romanen gefeiert. SCRit Unretßt! SBäßrenb in Deutf<ß= 
lanb bie Deformation ßeroorging aus ber ßeiligen ©etoiffensnot bes 2 Bit= 
tenbergerSJlöndjs, bie nur ein 21 bbilb ift ber ©rlöfungsfeßnfucßt bes gan 3 en 
beutftßen SBolfes, ift ber Urfprung ber englifdjen Docßfitdje btc fcßamlofe 
SBeltluft bes feßlimmften SBüftlings, ber je einen Dßron oerun 3 iert ßat, 
Deinticßs VIII. ^Solitifdje 3Jla<ßtgelüfte ßaben oon ba an bie langen, 
blutigen Deligionsfeßbcn in Gnglanb beflimmt unb ßßließlidj jene einsig 
bafteßenbe, pßartfäifcßc Dmtcßelei bes englifdjen ©ßriftentums enttoirfelt. 


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32 llllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll Prof. VX>. Schneider lllilllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllHI 

fpollänbet, bei ftonflift 3 roifchen bet gartet bes 3 ohann be Sßitt unb 
ben Draniern, toitb bort, roo bie SBaffen nerfagen, flug benutzt, um im 
^rieben alles 3 U oerlangen. 

93on ©nglanb geht bann logifchettoeife auch jene Cefjre aus, bie roie 
ein oerijängnisoottes Dogma bie europäifdje ^ßolitit bis ins neunje^nte 
3ahrhunbert Ijinein getnebelt ljut. SBühelm III. ift ber 33ater bes 
„europäifdjen ©leichgenndjts“. 93 e 3 eidjnenb finb bie 9Sorfcf)Iäge, burdj 
bie er jenen großen £ampf Cubmigs XIV. gegen £absburg an ber SBenbe 
bes ad)t 3 ehnten 3 uhrhunbetts, ber fi<h um bie fpanifche ©rbjefjaft erhob, 
ju oerhinbern gebaute: Spanien follte ben 93ourbonen oerbleiben, 3ta* 
lien unb bie üftiebertanbe ben Sjabsburgern; ©nglanb aber rooUtejidj 
für feine ^Bemühung mit Spaniens „transatlantifchen SBefitjungen" be= 
gnügen. Da biefer felbftlofe Sßorfdjtag nirgenbs ©egenliebe fanb, ent= 
brannte jener fpanifche ©rbfolgefrieg, ber infolge feiner 33ebeutung — 
ftampf um bas SJtittelmeer — unb feiner Slusbeljnung auf ben Osean 
unb bie Kolonien als ber erfte Sßeltfrieg be 3 eid)net toerben fann. 33is 
1711 nicht ohne Äraft an ihm teilneljmenb, 3 ögert ©nglanb in bem 
Slugenblicf, mo fid) bas ©efdjäft nicht mehr lohnenb 3 eigt, nicht, bie 93er= 
bünbeten im Stich 3 U laffen. 3 a, es roeift ben ÜRachfolger bes großen 
SJialborough bireft an, in ben 9iieberlanben bie tnilitärifdjen Opera* 
tionen bes grinsen ©ugen 3 U hemmen. 33on biefem foll bas 9Bort 00 m 
„perfiben Sllbton“ 3 uerft geprägt fein. Der Utrechter Stiebe bringt 
©nglanb benn auch reichen Cohn. Der üßefitj ber ^ubfonbailänber 9tyu= 
funblanbs unb 9leufeelanbs bebeutet bie ©inengung bes frangöftfehen 
Kolonialreiches in 3lmerita, ber ©rtoerb oon ©ibraltar unb 9 Jiinorta 
legt ben Sdjlüffel 3 um Süiittetmeer in feine Jjänbe. Daneben läjjt fi<h 
biefer Kulturbringcr unb 3Jiiffionsoer!ünber bas einträgliche Monopol 
bes SRegerbanbets nach ben amerifanifchen Kolonien feierlich oerbriefen. 

©s ift eine ber fchönften unb liebensmerteften ©igenfdjaften bes beut* 
fchen 93olfes, bah es bantbar ift, ©utes, bas es erfahren, oiel ftärfer 
behält, mie 33öfes. Diefer ©haraftersug roirb aber ein ilnglüct, toenn 
er basu führt, bie Dinge atl 3 u feljr im oerflärenben Schimmer ber ^Joefie 
3 u fchauen. 9ludj bie Cegcnbe, bie bie Danfbarfeit aufbaut, trübt ben 
23licf für bie Sorberungen bet ©egenmart. So geht es uns mit ber 
©rinnerung an bie englifch^preugifche SBaffenbriiberfchaft im fieben* 
jährigen unb im Sefreiungstriege. SBie fieht biefe aber in 2Birtlichteit 
aus? 9iach ber 9iieberringung Sjollanbs burdj Sranfreidjs frjilfe hutiß 
ber britte Diioale, Spanien, unter bem fchroadjen Philipp V, bie mächtige 


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J 



Illlllllllllllllllllllllllllllllllllllllllilllll £nglßni> unö ittimlcuropa lllllllllllllllllllllllllllllllllllllll 33 

£>anb ©ngtanbs füllen müffen. 23ei Äap ^affaro oerliert es burcf) 3tb- 
mital 33gng ben mid)tigften Deil feinet Jlotte, bet 9teft mirb auf 93er* 
antaffung bcsfelben Slbmitals teils burd) bie öfterreidjer im Sjafen oon 
3Jieffina, teils burd) bie <$ran 3 ofen auf ben SBerften 9 torbfpaniens oer* 
nietet. Unb als bet englifdje Sdfmuggeltianbel in Manama unb ben 
fpanifdjen Kolonien bas arme Spanien nod) 3 U einem lebten oet 3 meis 
feiten kriege treibt, ertönt jum erften 2 Kale bes Dieters Dljomfon übet= 
mütig ftoljes „ÜRule 53ritannia“ über bie ÜÖteere. Dabei fe^t ©nglanb 
jetjt einen neuen Soften in feine SRedjitung. SBeit entfernt, ben £anbel 
ber 9üoalen gän 3 tidj ju oernidjten, begünftigt es fogar eine gemiffe 
©ntmidlung frember Sd)iffal)rt gut 23eftiebigung feines SBebürfniffes 
nadj billiger Jradjt. 2 Bo aber irgenbmie Slnfätje fidj bilben ju einer 
^Beeinträchtigung britifdjer 3 n ^ cl ^ c TT en » *>a greift es rafdj unb entfliehen 
ein. Diefer Jatl mar jetjt gegeben in Storbamerifa unb Dftinbien. ®e* 
roaltigen Sluffdjmung hatte fiier bie franjöfif^e Äolonifation genommen 
unb broljte, ben englifdje £anbel an bie Sßanb 3 U preffen. Da galt es, 
Jranfreidjs Kräfte in ©uropa 3 U feffeln. ’ 2 lus biefem ©runbe, — unb 
allein aus biefem ©runbe hat ©nglanb am 16. Januar *1756 jenes 
SBünbnis 3 U SBeftminfter mit Jriebridj bem ©tofjen gefdjloffen, beffen 
mir uns heute mit fo gütlich unnötiger Dantbarteit erinnern unb in 
bem biefe Krämer fid) als burdjaus un 3 ulänglidje unb unfidjete 23unbess 
genoffen ermiefen. Jljte ßeiftungen befdjränften fid) eigentlich auf bie 
jährliche Subfibiensalflung oon oier ÜDtiHionen Dalern; benn bie foge* 
nannte „englifd)=hannooerfd)e frjilfsarmee“, bie unter Jerbinanb oon 
93taunfdjmeig bie ©ten 3 e gegen Jrantreid) bedt, befteht burdjaus aus 
beutfdjen 3Jlännern. Jm gansen Äriege aber mirb fidj taum ein JaU 
nadjmeifen taffen, bafj ©nglanb eine Slnftrengung gemalt hätte, ein 
fpesififd) preuf|ifd)es Jntereffe 3 U förbern. Dem bringenben SBunfdj 
Jtiebridjs, in ber Oftfee ben bebrängten preufjifdjen unb pommerfdjen 
Canben Cuft 3 U fdjaffen gegen bie ÜRuffen, hat es fid) hartnädig miber* 
fet|t, um feinen £anbet bort nicht 3 U ftören. J^mifdjen aber nimmt es 
in Slmerifa mit aller Dattraft jenen Äampf gegen Jrantreid) auf, ber 
barüber entfdjeibet, ob bie germanifd)e ober tomanifdje ÜRaffe auf ber 
SBeftfeite bes D 3 eans hettfdjenb merben foH. Der JaK oon ßouisbourg 
1758 lieferte ihm bas 23eden bes 2 oren 3 ftromes aus, ber oon Jort Du* 
quesne (^3ittsburg) bas bes Dljio unb burd) bie Siege oon Quebec 
(1759) unb SBanbemaff) (1760) fommen Äanaba unb SJlabras in feine 
£anb. Der 2Bunfd) aber, biefen ©eminn 3 U fiebern, macht es plötjlid) 


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34 lllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllltll Prof. EP. 0d)iui5tr lillllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll 


©rohen fogar bic Slbtretung Sdjlefiens ju; roie oiel gleichgültiger mar es 
ihm, ob Sranfreidjs Dftgren 3 e an ben SBogefen ober bem iR^ein lag, — 
roenn fie nur nicht am üffleere oorgefdjoben mürbe, danach al[o muh 
man um ber gerichtlichen SBahrljeit nullen jene „Snlfe“ Englanbs an 
Sriebrich einfchätjen, — unb ber große König hol nie einen &ehl bars 
aus gemacht, mie [ehr et bas arrogante Krämeroolf oerachte. 3« biefen 
Kämpfen aber hübet Englanb zugleich bie 2RetIjobe, frembe Xruppen 
[einem Solbe für [eine 3nteref[en [ich opfern ju taffen, ju jjenem Spftem 
bes ©tenfchenfaufes aus, bas [eine 93lüte im Kampfe gegen bie 93er* 
einigten Staaten non 'Jlorbamerifa [inbet unb jugleid) eins ber trau= 
rigften Kapitel beutfcher Sürftengefchichte bilbet. ÜERan le[e nur jut 
Erinnerung Schillers „Kabale unb 2iebe“, 5lft II, Sjene 2, nach. 

2tts fjort ber Steiljeit lebt Englanb in ben Köpfen oielet Deutfcfjer 
noch honte für jette 3eit, als gang Europa unter bem ©eroitterfturm ber 
franjöfifchen ÜReoolution unb ihres forfifchen Erben jufammenbrach. Es 
ift gemifj fein SBormurf für bie ^olitif eines Staates, menn er [tets 3 U* 
erft [ein eigenes Sntereffe ofrficht, unb mir Deutfcfjen fönnten oon 
Öcqen münfdjen, unfere Diplomaten unb führet hätten meniger oft 
für anbere bie Kaftanicn aus bem Seuet geholt. Slber hoben mir Eng* 
lanb mirflich bafür 3 U banfen, bah es noch 1798 mit aller 3Jtacfjt bie 
Erneuerung bes Krieges gegen Stonfteicfj betrieb, ber alle Kräfte 
Europas feffeln muhte, um insmifchen banf [einer infularen £age 3 iem= 
lieh unbefümmert um ben 93ranb bes Kontinents 1806 Kaplanb, 1809 
Eapenne, Senegal unb San Domingo, 1810/11 ©uabeloupe unb 3ooa 
an [ich 30 reihen? 

Den Kampf in Spanien hat es 3 um gröhten Deü mit [einem ©elbe, 
aber mit [panischen unb beutfehen SJienfdjen geführt, — man benfe nur 
an ben „[cbmar 3 en“ Jjersog oon 93raun[chmeig. Die 9Irmee Wellingtons 
aber mar faft gan 3 beutfeh, unb baß bem faft Ueqmeifelten bei s £eUe= 
Alliance 93lü<her 3 um Siege oerhatf, hat ihm englifcher 9teib unb 93er= 
fleinerungsfucht übel gelohnt. Um [0 größer aber mar ber ©eroinn auf 
bem Wiener Kongreh. Stuher jenen Kolonien blieben ihm bie 3 n fel 
3Jialta als Stütjpunft im SJtittelmeer unb bas ben Eingang 3 U Elbe 
unb Wefer fperrenbe $>etgolanb, bas uns erft unferes Kaifcrs ^3olitiE 
1890 3 urücfgcmann. Waltas brohenbe Kanonen aber hatten nicht un* 
mefentlich ba 3 u beigetragen, Italien auf bie Seite ber Entente 3 URiehen. 

Durch Napoleon I. mar bas alte Mitteleuropa 3 ertrümmert, Englanbs 
libergeroicht feftgelegt. Wie es bies itbergemicht folgerichtig gemäh 


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illlllllllllllllllllllllllllNIIIIIIllllllllllll £nglanö unö «littelcuropa lllllllllllllllllllltllllllllllllllllll 35 

jenem alten ©runbfatj bes divide et impera burd) bas gange neungeljnte 
3 af>rljunbert angemanbt Ijat, bas barguftetten mirb Aufgabe eines fpä* 
teren Slrtitets jein. hier nur einige flüdjtige Slnbeutungen: 3m Ärim* 
frieg mirb ÜRufjlanbs tfbergemidjt eine ©efaljr für 3tiöien, im 93erein 
mit Sranfreidj niebergemorfen unb urtb bet Sieg mirb oollenbet burdj 
ben ruffifdj*japanifdjen Ärieg non 1904—1905, ben 3opan für ©nglanb' 
fodjt. Mit bem burdj 1870 gefdjmädjten ftrantreidj aber einigt es fidj 
am 8. Slpril 1904 über bie Äolonialfragen, befonbers in 3lfrifa (kippten, 
Maroffo), tooran audj bie Äonfereng in Sllgeciras nidjts meljr änbern 
tonnte. So fann es alle Kräfte gegen ben mädjtig aufftrebenben $ern 
bes neuen Mitteleuropa, bas Deutle SReidj, einfetjen, unb bie grüßte 
biefer ^3olitit feljen mir in bem jetzigen 2ßeltfrieg. ©s ift ljier nidjt ber 
Drt, poütifdje 3citfragen gu befpredjen. ©ins aber, fo Ijoffe idj, mirb 
.audj aus biefem flüdjtigen iiberblicf tlar merben: Sine 33erftänbigung 
mit ©nglanb ift für uns meltgefdjidjtlidj unmöglidj. ©ntmeber mir er* 
meifen uns als ftart genug unb mürbig, iljm an ber Spitje eines neuen 
Mitteleuropa ein „55is Ijierfjer unb nidjt meiter“ entgegen gu rufen, 
ober mir finben uns barein, mie ftranfreidj unb bie anbern ©ntente* 
länber, mirtfdjaftlidj unb politifdj ein SBafall ber ftolgen 3nfulanet gu 
merben. SBeldjer 2Beg für bie Deutfdjen ber allein mögliche ift, brauet 
hoffentlich nicht ausgefprodjen gu merben. 

£Ife (Briittel £)ie gelbe 5arbe 

Den ©Ijinefen ift fie heilig. 3n ber fatljolifdjen Kirche fpielt fie eine 
nicht unbebeutenbe 9?olle. 3^ ^gppt^it ift fie Drauerfarbe. 33ei ben 
ÜKömern mar fie lange 3cit fehr beliebt unb gilt erft feit bem Mittet* 
alter als ftarbe oon Streitfucht, Hoffart unb 9teib. hoben mir neugeit* 
liehen Menfdjen Mitteleuropas fie etma besljalb fo lange gemieben? 

Die gelbe ftarbe [teht ben blonben ©ermanen nidjt. ©s mag mofjt 
eljer baran liegen, iibetbies gelten mir Deutfdjen bem 3?omanen gegen* 
über als fühl unb bebädjtig, mäljrenb ©oettje, als feiner ftarbenfenner, 
bodj gerabe bie gelbe Sarbe als marm unb erregenb nennt. Datfadje 
ift jebenfalls, bajj uns bas ©etb jaljrgeljntetang nidjt intereffiert Ijat. 
3 n ber Äleibung, im SBotjnraum, im Äunftgemerbe mar es oerbannt 
• als ftörenbes, giftiges, unlicbfam auffaltenbes ©tement. Unb ©elb tann 
fo reigenb, fo malerifdj unb liebensmürbig fein. 3roeifetlos gehören 
Gefchirf unb guter Gefdjmact gu feiner SBermenbung. Da aber bas auf* 
btüljenbe beutfdje Äunftgemerbe ftch folget ©igenfdjaften feit gmei 3a^t ; 


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36 llllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll £lfc (Srürtcl lllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll 

geljnten feljt mohl rühmen fann, fo taufte mit 9iaturnotmenbigfeit auch 
bie oernachläfjigte garbe ber Sonne allmählich mieber in unferer Um= 
gebung auf als eine Grfdjeinung, mit ber mir uns auseinanberfetjeit 
miiffen. 

Gelb . . . fdjon im Sonfall ftingt es anbers: Der gelbe Schleier, 
bas gelbe Glas, bie gelbe SBlumenfchale . . . 9Jtan benft an bie galante 
3 eit, an ÜReifrocf unb gepuberte sperüefen . . . Sfädjer flappen, Stagen 
oemeigen fid), auf einem Spinett ertönt ein pifantes Sieb ... Unb man 
benft an hohe Sdjloftgemächer mit golbenen Stühlen unb Seibentapeten, 
Schleppen tniftern, Jahnen raufefjen, Surften burdjfchreüen bie SRäume. 
Denft auch an jenen fleinen Sßaoillon hinten im Sßatf, bei ben großen 
c^inefxfcfjen SBafen; auf bem gierlidjen Sifdj oiel leuchtenbe Sßlumen, 
in ben Sßinfeln flüfternbe frjeimlidjfeiten, Seibenrafcheln, Sachen, 
Stille . . . Gelb mar in Deutfchlanb lange nur eine Sarbe ber 5Bor= 
nehmen. SEBurbe es in fübtidjen Jjimmelftrichen oon Sanbmäbdjen unb 
Sängerinnen getragen, fo fdjmütfte fich im korben bamit nur bie Srau 
oon eblem Geblüt. Gelbfeibene Sapeten, gelbe SBrofatmöbet finb in 
alten Sdjlöffern feine Seltenheit, bodj merben mir !aum in ber Um= 
gebung bes einfachen SJlannes ber Slnmenbung ber gelben $arbe begeg* 
nen. Gelb erfreut fich nun einmal feiner SBolfstümlidjfeit bei uns. 
SBas mir auf bem Gemälbe eines SJtetfu, eines Serbordj an pelgoets 
brämten 3aden unb Seibenfleibern bemunbern, möchten mir fclbft nicht 
tragen. Die blonbe Dänin g. SB. benft anbers. 3m Btrafjenbilb £open= 
hagens taucht nicht feiten ein gelber Sarbftecf QU f. SBahtfdjeinlich mitb 
in ber Stabt ber filbernen 9?ebet bas Gelb bismeilen gur Sötobefarbe 
ernannt. 

Gigentlidj bleibt es ja rätfelhaft: SOßeshalb tragen bie Sffienfthen nur 
9Jlobefarben unb nicht bas, mas fie fleibet? Den SDTut gur gelben 
Sradjt finbet nieinanb, unb marum follte fie einer brünetten Stau, 
einem fchmarghaarigen 2Jläb<hen nicht feljr gut ftehen? Die offenftdjt= 
liehe Unbeliebtheit ber gelben Sarbe i n ber ßleibung mirb unaufge= 
flärt bleiben müffen, roie fo manche 9Jtobeerfcheinung. Denn meiter 
ift es ja mohl nichts. Sprint man bodj fogar heute oon einer gelben 
^orgeüanmobe, oon gelber Glas* unb SBlumenmobe. Sür £unftgeroerb= 
tidjes möchte bie 3Jtobefrage jeboch gum minbeftens gu beftreiten fein. 
Unb in Sachen ber 9latur fdjaltet fie oöllig aus. 

Die großen SBorgeHanmanufafturen in SBerlin, SJleifjen unb Selb 
geben ihren Soffen, SBafen unb Skalen jetjt oielfach eine feine gelbe 


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©emalung, unb srnar bient bas (Selb, mie auch auf ben alten ^ßor* 
gellanen, immer als ©runb für irgenbein ©tütenmufter, für ein 9Jiebait= 
ton mit Schattenriß, für fiorbeergeminbe unb ähnliche ©ersierungeit 
unb tritt feltener als fetbftänbige ©ersierung auf. Slnbers arbeitet 
3 ean ©ecf in SRüncben. 9iadjbem bie feinfotmigen blauen unb roten 
©ecf= unb 2Bille=©läfer gefdjaffen toaren unb leibet fefjon in Gefahr 
fteljen, burdj moblfeile unb plumpere formen oerbrängt su merben, 
brachte ©ecf mit feinem Stempel ein irifierenbes, sitronengelbes ©las 
auf ben funftgemerblidjen 3Jtarft. £>ier fotl lebiglirf) bas ©elb als 
Smrbftecf mirfen. 2 lud) bie böbmifeben ©lasbütten oerfudjen ficb neuer; 
lid) in ber iBieberbelebung -ber gelben Ueberfangfcbicbt an ihren Kopien 
alter greunbfdjaftsbecbet nicht ohne ©lücf. 2 Jiancbe biefet fräftig ge* 
fdjliffenen, mit naio bemalten, opalmeißen ©lätteben belegten unb reich 
oergolbeten ©löfer befitjen unbeftreitbar oiel ÜReis. Unb roenn mit 
uns meiter umfeben in unferen ÜRäumen, fo finben mir gelbe ©udj 1 
einbänbe, gelbe ßampenfcbleier unb Äer 3 enf<birme, mir finben oielfadj 
gelbe ©orbänge, gelbe Decfen unb Äiffen unb gelben*©ernfteinfebmuef. 
©emiß, bas alles mag ben einen ÜKobe bünfen, unb bann ift in bem 
betreffenben 3intmer jebenfalls oiel 3 U oiel ©elb. Den anberen aber 
bünft’s nur f(bön. Unb meiter gar nichts. 2ln fidj b^t eine gelbe ^$or* 
3 eHantaffe unb ein gelbes Sammetfiffen mit 9Jlobe nicht bas geringfte 
3 U tun. ©s ftebt hoch über bem 3 eitgefcbmacf, fobalb 5 orm unb ^arbe 
fünftlerifcb mitten. 2 lls Slrtbur Äampf feine „£>ofbaH;©rinnerung“ 
in fahles Gelb tauchte, tat er’s bemußt um ber Stimmung mitten, unb 
©öeflin umhüllte feine ÜRijen auch nid)t mit gelben Scbteiergemänbern, 
meil es etma 2 Jlobe gemefen märe, fo 3 U malen, fonbern ihm bünfte in 
jener Sdjaffenstuft, bah ©elb feböner als alles anbere 3 um satten 
Öleifdjton ftimmte. 

Die gelbe Gefahr ift für uns cmf funftgemerblicbem ©ebiete beute 
3 iemlidj groß. 2Bie eine S^oafion ergießt fi<b ber golbenbette Strom 
über altes, fo bah Übienfcben mit menig fidjerem ©eftbmaef eine 3 cittang 
erbarmungslos mitgeriffen merben. ©efcbulter ©lief fdjeibet jebodj 
fdjon jeßt Gutes oom aJtinbermertigen. 3Jlit melcbem Gifer mürbe bodj 
oor einigen Sehren ber 9Bert bes beutfeben ©ernfteins begeiftert aus* 
gerufen. Unleugbar fann biefer Sdjmucf febt anmutig unb oornebm 
mitten, unb es ift gut, menn eine beutfdje Snbuftrie marme Unter-- 
ftüßung bei ben faufenben Greifen finbet. ©linblings jeboeb follte man 
Heb mit farbigen Sjalbebelfteinen überhaupt nicht behängen. Unb febt 


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38 illlllllllllllllllllllllllllllllllll «Elfe ©rüttelt Die gelbe {färbe lllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll 

halb mürbe ja aud) erlannt, baff bic gelbe :f)at 5 maffe eben niefjt jebes 
nod) fo bübfdje ©eficbtdjen Heibet. 

Unb enbltd) unfere Blumen! ©s bei&t, baff man beute mit Borliebe 
gelbe ©eburtstagsgeminbe oerfdjenlt, baff man am liebften gelbe 
Blumen rins 3iutuier [teilt unb fjalboergeffene Stauben mit gelben 
Blüten aus Hrgrofjmutters 3eiten in ßanbbausgärien neuerbings be* 
oorjugt. 2Bie roenig glaubhaft bas Hingt . . . ©in einzelner SJtenfd) 
mag mobl für eine befonbete Blume fdjmärmen, bajj fid) aber ein gan 3 es 
SSolf auf eine einzige garbe im grofjen heutigen Blumengarten ftUrjen 
follte, erfdjeint 3 um minbeften fonberbar. fiaffen mir bod) in ber Statur 
alles SJtobenbafte aus beut Spiel. gebe Blume ift fdjön, unb gelbe 
©brqfantbemen, gelbe Dulpen, Brimeln unb Stofen feben munberbübfd) 
aus. 2 Bie aber, toenn plötjlid) leine anbere garbe blühte als ©elb . . . 
man mürbe ber Sonnenfcbattierung febr fcbnell überbrüffig merben. 
2luf einem einigen ©ebiet freilidj mirb bie SJtenfcbbeit mobl bie gelbe 
garbe nie miffen mollen: Das gelbe SJtetaH bleibt für fie Inbegriff 
aller SJtadjt. Sjoute ift es bem Berfebr entjogen. Suchen mir etma 
barum fo fpielerifcb'febnfücbtig nad) ©elb=©rfat} . . .? 

öungart Unfer $vmnt>, öer ©fen 

9Bas meifjt bu oon ber ©efd)id)te bes Ofens? Slidjt mehr, als mas 
bir etma oon ber Stäbnabel ober ber Xlbr ober fonft oon Dingen, mit 
benen bu täglich umgebft, betannt ift! So gut roie nichts. 9ßer mirb 
aud) auf bas Sllltägtidje unb Selbftoerftänblicbe fo oiel SBert legen. 

gnbeffen oom Ofen, oon biefem lieben greunb ber SJtärcbenmelt, oon 
biefem braoen Gefeiten in SBinternädjten, oon biefem gebeimnisooUen 
3 auberer, aus helfen ©lutaugen feltfame unb frembartige, munber* 
bare unb bann mieber fo lieb oertraute Dräume flacferten, oon ihm 
möchte man bodj etmas miffen! Bergeblid), es gibt SJtonograpbien oon 
taufenberlei Dingen, leine aber oom Ofen, leine menigftens, mie mir fie 
uns münfebten. ßeine, bie uns mit ©elebrfamleit, aber ohne Beban» 
terie mit batbmadjer Bboutaftil unb eben noch fdjlafenbem gorfebungs^ 
trieb allerlei über ihn in gefdjicbtlicber golge 3 U ergäblen hätte. 3 u 
fotdjer 2lrt fdjeint noch am erften eine Heine Schrift oon SBilbelm 
ßüble 3 U gehören; fie ift im gabre 1865 erfdjienen unb ^etßt „Über 
alte Defen in ber Sd)mei 3 , namentlich im Äanton 3ürich.“ Später b<*t 
bann ein Bfarret aus ©raubünben einige ber bortigen Defen befdjrieben, 
unb auch fonft finb hier unb ba befonbers feltene Stüde in Sßort unb 


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Illlllllllllllllllllllllllllllllllll $rit$ 25unfl«rt: Unfcr S^uni», 6er CPfcn lllllllllllllllllllllllllll 39 

23ilb oeröffentlidjt morben. 2Bir erinnern uns jetjt, in ben ÜERufeen 
3 umeilen mad)toolt gebaute Defen angeftaunt ju haben, bunte, mit Ji? 
guren reich gefchmüdte s $tunfftüde, auf benen es Slllegorien unb üRealis? 
men, SBiblifdjes uni» oiel Solbatesfa 3 U feljen gab; unb baju roeife unb 
erbauliche Sprühe. Das mären bamals für ben Dfen gtütftidje 3 eiten, 
bort unten in bem behäbigen Sübbeutfdjlanb bes 17. Jahrhrntberts. 
Die breite Dfenbanf galt als ©htenfitj unb bie ljei&en Äadjeln mürben 
3 ur ©hronif. Der Dfen gehörte ber Jamilie unb mar eine 2trt non 
tjausgott, in beffen Jlammenrachen bie Jungfrauen tjineinf^auten unb 
3 üd)tig ihr'Sprüchlein fagten: „fiieber Dfen, id) bet’ bidj an, gib mir 
einen frommen aftann!“ Die Urahne aber murmelte unb raunte ge? 
heimnisoolle Sprühe unb Sßefdjmörungen in bas ftniftern ber gellen 
Jlammen unb feilte allerlei ©ebreften unb Ärantfjeiten bes Ceibes 
unb ber Seele burdj fpmbolifches £>ineinmetfen in bie lobetnbe ©lut. 
2lud) fpäter noch haben biefe bürgerlichen ober gar fürftlichen Staats? 
Öfen ihre Ciebhaber gefunben. 9tod) ©oethe lobt in feiner Sihmeiger 
9?eife: ,,©s ift etmas Schönes unb ©rbaulidfes um bie Sinnbilber unb 
Sittenfprüdfe, bie man hier auf ben Defen antrifft.“ Das fdjrieb et 3 U 
einer 3eit, als baheim in Jranffurt, ßeipsig unb SBeimar bie Defen 
fdjon fdjlicht unb fdjntudtos ftanben. Sie maren jetjt nichts mehr, als 
Xöpfermare, ihr gan 3 er SKeidjtum lag in ben farbigen ©lafuren ber 
glatten Äadjetn unb in einigen menigen SBefonberljeiten ber Jottn. 
Solcher Purismus nahm 3 U mit ben Jahren ber nachnapoteonifdjen 
Verarmung, ber bann bie 23iebermeiet3eit 3 U einer gemütlichen Um? 
fdjleierung oerhalf. Das maren bie Defen in ben SBoIjnungen unferer 
©rofjoäter; fo ftehen fie noch heute in ben mohlerljaltenen ^Bürger? 
häufern aus bem Einfang unb ber ÜRitte bes oorigen Jahrhunberts unb 
erft recht in ben Stuben ber ©utsherren unb ^Bauern. Derbe 33 urfd)en, 
fantig unb oierfdjrötig, braun ober bunfelgelb, unangreifbare 33oll? 
merle gegen bie ärgfteu Drabanten bes STorbminbes; mit einer 2 Bätm? 
röhre unb blanfen 3Jteffingtüren unb bahinter buftenbe Bratäpfel unb 
eine fmgenbe ßaffeefanne. Urbilb unb Jbeat aller Defen, Jjerbfeuet 
aus ber 3eit ber alten Deutfdfen, ©äter ber Spinnftubengefchichten. 
Unb baneben ber sattere SBrubet aus ben Stabten, ber fdfmate, fchnee? 
roeiffe mit bem leichten botifd) profilierten Äapitäl unb bem fentimen? 
taten SRelief, einem 33lumenenget ober einet Ütthene. Diefe Defen er? 
füllten ihren 3 toecf, ftanben niemanbem im SBege unb haüen hoch 
Spmbolfraft genug, um in bes SBinters Dräuen, beim SBirbeln bet 
Sdjneeftotfen unb im beulen bes Sturmes nicht nur SBärme unb 33e? 


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40 lllllllllllllllllllllllllllllllillllllllll llnfcr Sreutrt, ;> cr 0f m ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| 

hagen, fonbern auch eine heimatliche, romantifdje ^ßoefie aussuftrahlen. 

©s ift fcf»ir)et ju begreifen, mie es Jam, baff biefer liebensmürbige 
£ausfreunb oon ben „hochherrfchaftlichen" Äanonen, bie uns feitbem 
halb 3 U Xobe ärgern, oerbrängt merben fonnte! 9Jian erinne fid) 
ber Defen, toie fie in ben Salons ber neunjiger 3ahte ftanben, er* 
innere fief» ber Seerofen, ber Säffinget Trompeter, ber oergolbeten 
6 d)metterlingsfd)lad)ten! Unb biefer 23ilberfd)mucf oon lächertichftem 
Sßiberfinn auf einem 33auroerf, bas einem 9tenaiffancefchlofj ober einer 
gotfjifdjen Äirdje mehr glich, als unferm guten alten gteunb, bem 
Dfen! Das Döpfergemerf hatte feinen fööljepunft! Darüber roar bie 
Seele, bie braoe greunbesfeete bes Ofens 3 erbrod)en. Selbft als man 
fpäter langfam anfing, bie 3intmer oon ben Spuren gefdjmatflofer 
9ßuhfud)t au befreien, als man bie beftueften Decfen meiffte unb an bie 
SBänbe einfarbige Dapeten heftete, blieb ber Dfen allemal ber Stören* 
frieb, ben man nicht Ijinaustoerfen fonnte. 2 Bas finb bod) alles für 
93erfucf)c gemalt toorben, ihn möglichft ‘oerfchminben 3 U taffen; man 
hat ihn in ber Srarbe ber Dapete angeftridjen ober oor ihm einen 
japanifdjen Schirm aufgeftellt — alles oergeblid). Die „Xöpferfunft“ 
roar nidjt tot 3 U friegen. Doch nun fteljen bie 3 ü&e beter, bie biefen 
Sßrunfofen enblidj fjinausgetragen, oor ber Dür. Die ©efunbljeit unferer 
Dage hat aud) bem Dfen feine SSernunft toiebergegeben; er roirb toieber 
fachlich, bürgerlich, gemütlich. ©r beftnnt fid) toieber auf bie reine 
SBirfung ber ftadjeln unb oermenbet bas Ornament fparfam, aber 
gerabe barum befto roirffamer. 

2 Bir motlen es nicht laut fagen, benn es ift traurig; aber änbern 
fönnen mir es nicht; ber Dfen ftirbt. Der Dampf unb bie hei&e fiuft, 
fie merben ihn befiegen. Das 3etttralft)ftem oerbrängt bie totale £et* 
3 ung mehr unb mehr — bie üöienfdjen moUen es bequemer haben; jebe 
überflüffige Arbeit foll oermieben merben, benn 3 eit unb Slrbeitsfräfte 
finb teuer. Die Dedjnif tötet unfern braoen £>ausgenoffen. Statt 
feiner liegen jettf fahle 9?öljren, metallene Schlangen an ben SBänben 
unb unter ben <$enfterbrettern. Das fieht fürs erfte ein menig grau* 
fam aus, hat aber fchliefclidj bod) einen eigenen SRhptljmus. 3ur 93er* 
fteibung ber Sje^törper oermenbete man 3 uerft bie merfroürbigften 
Sdjuhfchränfe unb 33orfetjer, milbes ©eranf aus geflautem 33led), 9ta* 
turalia unb Sgmbolifa. 9ludj bamit ift es nun langfam beffer ge* 
toorben. ©in Schuhgehänge mie bas oon üRiemerfdjmib ift in feiner 
Sad)lichfeit fdjön unb in feiner Strenge anmutig. 


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^eötrug BtlHng 2Jgneta 

Btredjtigtt UtbcrfeQung aua öem 0cbtr>cöifdK» v>on Ubc« Sttrnbcrg. 

2llf SBrpbne fajj an einem ber Sdjreibtifcbe bes großen ÜKebaftions* 
lüfales einet Dages 3 eitung unb fab einen foeben non ihm oerfafjten 
Slrtifel burd), ber in bie nädjfte SDlorgennummer aufgenommen merben 
füllte. Obmobl er nid)t 3 U bem Stab ber ÜRebaftion gehörte unb nur 
ab unb 3 U tjerfam, mar er einer ber gefdjicfteften 9Jlitarbeiter ber 3 ci- 
tung. Der betreffenbe 3lrtifel mar ein ©lieb in einer 9ieit)e religions* 
gefd)id)tlid)er 3luffätje, bie für eine größere Slügemein^eit leicht fafjlid) 
fein füllten, oljne fid) oon betn fixeren 23oben bet gefd)id)tlicben unb 
roiffenfdjaftlicfjen 5 orfd)ung 3 U entfernen. 

Dod) Ijeute mürbe es ihm ferner, bie ©ebanfen 3 U fammeln. Smmer 
roieber irrten fie oon feinem Iljema ab. 5luf bem Sßege l)ierf)et mar er 
an einem oon einem Ijofjen 3 aun umgebenen ©arten oorübergefommen. 
Über ben 3 aun Ijinroeg ftreefte ein fernerer Apfelbaum feine 3 toeige 
quer über bie Strafe, unb jeber 3meig mar bid)t befetjt mit toten unb 
tofigen Änofpen unb Blüten, bie 33ienen unb Sdjmetterlinge unter buntp* 
fern Summen umfreiften. ©inige ^Blumenblätter fielen Runter unb 
legten fitf) meid) auf feinen £>ut unb feinen 9?odauffd)lag. Unb ber botbe, 
fdfmadje Duft bes blüljenben 33aumes mürbe ibm oon bem milben SBinbe 
3 ugetragen unb fpratb 3 U ibm oon Schling unb 3 ugenb unb jubelnber 
ßebensfreube. Unb er, ber auf bem fianbe ©eborene, fühlte fid) er* 
griffen oon einer unroiberfteblicben <Eel)nfucbt nad) SBalbesluft unb 
Vogelfang unb nad) buftenben SBiefen, auf benen bid)t bie Anemonen 
ftanben unb ^Butterblumen bie braufenben 33äd)e umranbeten mie breite, 
leudjtenbe ©olbbänber. Slber es mar nod) lange bin, bis bie Schule, an 
ber er als ßef)rer angeftellt mar, Serien machte, ©t erftirfte einen 
Seuf 3 er unb fudjte bie ©ebanfen mieber auf bie Arbeit 3 U teufen, mürbe 
iebod) oon neuem geftört. ©s mar jemanb in bie URcbaftion gefommen 
unb fprad) mit leifer Stimme, ber Stimme einer Stou; er hörte, bah fie 
ein SKanuffript abgeben molUe — eine 'Jlooelle ober etmas S iibnlid)es. 
Sie batte fid) an ben ber Dür 3 unäcbft fitjenben Sjerrn gemanbt, ber mit 
biefen Dingen eigentlich nid)ts 3 U tun batte. Doch er antmortete ihr in 
einem fjerablaffenben fpöttifd)en Don, ber 33rt)bne reiste, ©r fragte fie 
nach ihrem Sdjriftftetlernamen. Sie ermiberte ihm, bah nicht fie felbft 
bie Sfooelle oerfafjt habe, fonbern ein guter Sreunb, bem fie behilflich 
fein molle, inbem fie in ber 9lebaftion anfrage, ob man bas 3 J?anu= 
ffript prüfen möchte. 

3ltf 33ri)bne manbte fich hott» um unb fab in ber 9fäbe ber Dür ein 
bunfet gefleibetes, gan 3 junges SKäbcben ftehen, bas in ben fchmalen be= 


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42 lllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllill »iUing llllllllllllllllllllllllllllllllllllillllllllllllllllllll 

banbfdjubten Sänben neroös eine Papierrolle Ijin unb ^er manb. (Er 
bemertte, baß bie 3tufmerffamfeit ber Äollegen mach rourbe, unb beob* 
achtete auf jebem ©ejidjt ein meljr ober toeniger oerftoblenes ßädjeln; bie 
gerooljnte, als Scbußbecfe angeroanbte Heine Hnroaljrljeit — „ein guter 
Öreunb!“ beluftigte fie. (Einer oon ihnen, ber Siltefte bes Greifes, ein 
etroas 3 t)nifcber 3 unggefeUe, mufterte bas junge 9Jtäbdjen mit gubring* 
lieber Perounberung. 

ktlcs bas fab 2tlf Prpbne mit einem einigen Plicf, unb in bemfetben 
SJiotnent ging gleicbfam ein 9?ucf burd) fein fnrn: 2 Baren fie benn blinb? 
Sahen fie, begriffen fie es benn nicht? (Es roar ja ber 3riibUng felbft, 
ber ju ihnen bereingetommen roar — gerabesroegs bict b etc * n ™ biefes 
ftiefige, falte 3 imtner; bas erfüllt roar oon bem ©erueb oon Drucfer* 
fcbroäqe unb Straßenftaub — ber Rübling ftanb fyitt, fd)ücbtern unb 
bolb unb jung, mit btumenb^affen SBangen unb meinen, freuen Peroe* 
gungen ooller SInmut. 

(Er fprang auf unb oerbeugte fidj oor bem 2 Jiäb<ben. Der SRebaftions* 
fefretär fei augenblicflid) nicht hier, erftärte er, ob er ihr inätoifeben 
oielleicbt behilflich fein fönne? (Er mürbe bas üffianuffript übernehmen 
unb es ihm ausbänbigen, in einigen lagen Jolle fie 2 tntroort erhalten. 
Da fdjlug fie ein paar fanfte, nußbraune Slugen 3 U ihm auf unb fab ihn 
mit einem Plicf ootl rübtenber Danfbarfeit an. 

„Danfe,“ Jagte fie einfach, „bas ift febr, febr freunblidj oon 3bueu-“ 

Doch als er fie fragte, mobin er bie Slntroort fdjicfen Jolle, ermiberte 
fie, fie molle in einer SBodje mieberfommen unb fie ficb felbft b°kn. 

5llf Prpbae begleitete fie gut Dür unb öffnete höflich- Die Kollegen 
oerfuebten ficb in einigen (Stoffen über feine nicht berufsmäßige 9litter* 
liebfeit, bodj er mar nicht ju S^erjen aufgelegt. 3fjnt fdjien es, als fei 
bas 3 immer gleicbfam bunfler unb enger, alles um ihn bürftiger unb 
häßlicher gemorben, feitbem fie gegangen mar. Unb mit einer ungebul* 
bigen Pemegung fdjob er feinen Strtifet beifeite. Sßas lag eigentlich 
baran, mie er getrieben mar? Die 2 eute batten mobl etroas anberes 
3 U tun unb 3 U benfen, als uralte bubbbiftifcbePetracbtungcn 3 U oerfolgen. 
— jeßt, ba bie 9?äd)te bell maren unb bie 2 uft meicb, unb einem überall 
ber grübling unb bas feimenbe lebenbige Geben begegnete unb feinen 
lebensfrohen Siegesfang 3 ujubelte, balb in 3orm eines blübenben 21 p* 
felbaumes, balb in ber jungen Schönheit eines aJläbdjens. 

©r nahm bas ÜRooettenmanuffript mit ficb unb las es abeitbs, als er in 
feinem 3immcr allein roar. (Es mar ohne jebc literarifebe Übung ge* 


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fdjrieben; er hatte ja auch nichts anderes ermattet; bo<f> 3 toifchen all ben 
unreifen, sumeilen gu empfinbfamen, ju menig mirflichfeitsgetreuen 
Säuberungen flimmerte hier unb ba Cebenbiges unb ASaljtes t)eroor, 
blitjte ab unb 3 U eine fixere ^Beobachtung unb ein gliiljenber jugenblidjer 
Kummer htnburcfj. Die Gablung beljanbette ben frudjttofen Äampf 
eines jungen ajföbdjens, aus engen, niebetbrüefenben Perljältniffen her* 
ausjufotmnen unb eine fetbftänbige Dätigfeit 3 U erlangen; fie atmete 
einen mächtigen Jreiljeitsbrang unb bie Sorberung bes Aechtes inbioi* 
bueller Gntmicflung. Gr meinte, aus jebem Sah bas ängftlidje Stottern 
eines gefangenen Vogels hetaus 3 uhören, bas ^ilflofe Pochen gegen feft* 
gefdjloffene Sanfter — unb als er mit ber fieftüre fertig mar, füllte er 
fidj oon einer merfmürbigen Pemegung ergriffen, oon bem unmißtür- 
liehen Verlangen, beijufte^en unb ju Reifen. 

keinerlei Abreffe mar ber mit „Agneta" untersei^neten Gablung 
beigegeben. Aber bie Perfafferin mollte ja felbft fommen. 3ebo<h bie 
SBodje oerging, ohne bah man etmas oon ihr hörte, unb Alf Prqhne 
überragte fid) oft bei einer immer roiebcr!ef)renben unruhigen Sehn* 
fudjt. 

Der ihm befreunbete Aebaftionsfefretär hatte ihm lacfjenb bas Per* 
fpredjen gegeben, bie Grääfjlung mit einigen Anbetungen unb Äürjungen 
3 U bringen, beburfte aber fiierju bet 3uftimmung ber Autorin. Sdjliefc 
lieh braute er in bem Prieffaften ber 3*itung eine A 0 Ü 3 an „Agneta“, 
mit ber bie Aebaftion betreffs üjret Aooelle oerljanbetn molle — unb 
mieber begann Alf Prpljne 3 U märten. Gines Dages übergab ihm ber 
Sefretär einen erbrochenen Prief. Gr mar oon Agneta unb enthielt 
bie HJtitteilung, bah fie nicht fommen fömte, unb bah fie auch bie 33er: 
öffentlichung ber Aooelle nicht münfehe. Alan möge bas Alanuffript 
oernichten, fie molle es nicht 3 urücfljaben. 

„So, nun ift bie Sache 3 U Gabe", fagte ber Sefretär unb lächelte ein 
menig ironifth. „Sei froh, Alf, bah bu folgen Äinbereien entfdjlüpft 
bift. Verbrenne bas Aianuffript ober oermahre es in beinern Schub* 
fach als Grinnerung an bie fdjöne Unbefannte.“ 

Alf tat bas letztere. Unb roenn er noch in fpäteren Dagen in feinem 
Schubfach sufällig bie fleine, mit einem blauen Seibenbanb oerfchnürte 
Papierrolle gemährte, holte er ein feltfames, marmes unb 3 ugleich 
trauriges Gefühl in ber Prüft. Sdjliehlich aber oerfchmanb bie Aolte 
unter gan 3 en Raufen anberer Papiere unb lag 3 uunterft, oerborgen 
unb oergeffen.- (Sortierung folgt.) 


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Cöfung t>ee Preterätfele 

IDic 46fung unftrcs Prtiardtfelo aus 6er (Dftobersnummer t>tr6ffentlid>en 
trir in S<> rm frc® nacbfhbfnöen (Öeöicbtö, 6 öö uns t»on <jerrn <£. ^örtger, 
Ä6nigobcrg L Pr., 3 ugtng. 


3n 3B a r e n am See roars, mo es gefdjalj, 

Dafj idj midj oerliebt in 31 g a t ij e. 

3lls idj imSommei juerft fic falj, 

Da badjt idj, bte © o t g o naljte. 

©in Duft non ßaoenbel flog um fie ^erum 
3Bie ein 31 b l c r mit Iautlofen Sdjmingen 
©ine ©Ile oon iljr, oerfteinert unb ftumm 
Stanb idj; bann begann idj gu fingen: 

Du bift mir erft 3lominatio, bod) bici) 

3Bill im Slffufatio idj befii$en, 

3lud) fönnen im Datio bir firfjertic^ 

(Sana gut meine 3tnsgrofdjen niitjen. 

3dj bin Betcran, bin bei X a f u nettest, 

Unb ftanb bei ber 3 n f a n t erie 
3dj beifje S dj o e b e l, bin ÜDiater jet^t 
3lus Xangetmiinbe — unb Sie? 

Sie fpradj: 3$ bin ©rna aus fteberoro 
Dort rool)nte audj U l r i d) mein Sdjatj, 

Der liegt jetjt bei © ft i f f a c irgenbroo 
Unb ift fo tot roie ne 3?at$. 

3Bir fpradjeit oom Ärieg, oom mangelnben $ctt, 
33on 3? a o e n n a , oon Äunft unb idj prahlte; 
3Bie fdjön idj mär, roenn idj nen D o l m a n Ijätt 
Unb menn ©Henbredjer bas malte. 

Sie glidj einer 31 e r e I b e genau, 

3iur bas Äleib fpradj leiber bagegen; 

Unb menn idj ibr rerfjt unters 31 u g e n l i b fdjau, 
Dann mirb fie fdjeinbar oertegen. 

Dann mirb fie faft u 11 r a o i o I e 11 
Unb röter als rote 3lofen 
Unb als ber Streif, ber betanntlidj fo nett 
33erj}iert ©eneratftabsfjofen. 


Go igle 


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Illlllllllltlllllllllllllllllllllllllllllllllllllll <6fung iw Preisrätftle IIIIIIIIIIIIIIIIII1IIIHIIIIIIIIIIIIIIIIII 45 

9iiemals oergejj id) Did) — Grna — ni«! 

Stets trog idj bie meijje 91 a 131 ff e, 

Die beine £anb mir am See oertiel), 

Unb bie i$ no<$ täglich füffe. 

Stets bent td) an bid), bu mein 931 0 n b e t djen 
amt ben tebergetb fdjimmemben paaren, 

2Bie bu auf 3 i 01 b e bem Gonbetdjen 
3Kit mit übern See gefahren. 

Unb mie mir bann Äudjen mit © i 110 n a t 

3 n 9ßaten im ftaffeetjaus ajjen 

Unb unter nem Ä a u t b a d) (ölbrud, mie fdjab!) 

3ufammen im Sofa fafjen. 

Dann fuhren mir im Gonbetdjen mieber jurüd 
(3Jlit G u n b u l i c nidjt 3 U oermedjfetn) 

Das tat mal jemanb als SDteifterftüd 
9 lu 5 ner einjigen G i b e btedjfeln. 

Sie fagte, itjr ftreuttb fei ber 9J?ann biefer Dat, 

Unb er ging bann ju SB e g a s j$ur Sdjule; 

3et{t fiel) bei D r f 0 o a er als Solbat 
Unb oertjaute bie ?Popostute. 

9ta ja — ba mären mir mieber beim Ärieg 

£ein SBunber in biefen 3 eiten 

9Bo um ben ÜReforb bie Äanonenfabrif: 

ftrupp G f f e n unb — 9Bitfon ftreiten 

Unb fdjteppen fie nodj metjr Granaten Ijerbei, 

Unb !)et$en Millionen ju tobe; 

2Bir merben fdjon fiegen! Dod) 9SraIjletei 
3ft nidjt bei ben Deutfdjen 9Jiobe. 

SB a s g I ä n 31 ift mie ein Gntentebertdjt 
3 üt ben 9Iugenbtid nur geboren; 

Das G d) t e, roie’s unfer jrnnbenburg fpridjt, 

33 leibt ber 9iadjmett unoetloren. 


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Illllllllllllllllllllllllllllllllllllll ^unbfcbau — Kunft unb Äünftlcr llllllllllllllllllllllllllllll 46 

Runöfcfyau* — Kunft unö Künftler. 


3) i e £>umbotbt*9lfabemie 
fr r e i e $odjfchute, S c r 1 1 n E 2 , 
ueröffcntlicbt für baS Sefjruierteljahr 
£>ftobcr*3>cacmber 1916 eilt außer* 
orbentlicß reichhaltiges ScraeicfjntS mm 
etwa 250 SortragSreihcn auS allen 
©ebteten. 9?cben Öen ©eifteS* unb 
fiunftmiffenfehaften ift biegmal ein be= 
fonbercS ?lugenmerf auf Me pflege 
ber angewanbten 9?aturwiffenfchaften 
uni» auf i»ie fremben Sprachen gelegt 
worben. J'ie Sprachen uttferer Sun* 
beSgenoffcn ftnb tm SorlcfungSpIan 
reich uertreten unb auch beni Orient 
würbe erhebliche Scachtung gefdjenft. 
— ©leichaeitig werben befoitbcre Sor* 
Icfungen uttb früßrungen für bie 9lr* 
beiter mm ©roß=Scrlin angeacigt. — 
£ie i>umbolbt*9lfabemie frrcie £ocb* 
fchule, bie jeßt fämtlichc ©oaenten ber 
früheren beibett ^ochfchulcn umfaßt, 
jeigt fitf) bei ihrem Programm uon 
bem Streben geleitet, eine SolfSmti* 
uerfität für STiänner unb grauen jeben 
StanbeS au merben. 

2>ie ©alerie Ebuarb Schulte hat 
ihre ^erbftfaifon mit einer großen 
©ebächtniSauSftellunn uon 23crfen 
beS 1914 uerftorbenen SanbßhaftSma* 
IcrS S r o f. r. floitiab 9JI ii l * 
lcr*flurawellp eröffnet, 
beffen Silber fich bei unferen SDtitglic* 
bem gatt3 befouberer Scltebthcit er* 
freuen. 

3>er befannte SJiütuhencr 9Dta= 
ler 9Ji a x 3 c l b b a u c r ift für ein 
neu errichtetes Schrämt an ber flö* 
niglichen flunftgewerbcfcfjule in 3)rcS* 
ben getoonnen roorbett. 2>er fliinftler, 
ber auerft als Süitarbetter ber „fru* 
genb" befannt geworben ift, wirb fein 
?lmt am 1. Oftobcr antreten; für baS 


flunftgewerbe tuirb feine Slrt, ein frt* 
fdjeS, fräftigeS 3upaden, unb befon* 
berS fein ausgeprägter beforatioer 
Sinn, roertuoHe Anregungen bringen. 

©olbene frubclfeier beS 
S a r m e r fl u n ft u e r e i n 8. 2)cr 
Sarnter flunftuerein, ber baS 2Bup* 
pcrtal fortlaufenb burch gut befeßidte 
unb abmecßflungSreichc AuSfteHungcn 
erfreut, blieft in biefem fraßr auf ein 
fünfaigjäßrigeS Seftehcn aurüd. ®ic 
gegenwärtige flricgSaett uerbietet 
eine entfprcchcnbe freier unb auch bie 
Abficßt, eine EntwidlungSgcfcßicbtc 
beS SereinS au feßreiben, muß fpäte* 
ren 3citcn uorbeßalten bleiben, um 
fo mehr, als ber fünftlerifdje Seitcr 
beS SereinS, flonferuator £r. SReiche, 
im frclbe fteßt. 

Stiftung für fl u n ft 3 tu e d e. 
3>cr ©eheimrat ©uftau uon SßiliPP 
ftiftete 250 000 ältarf aur Errichtung 
eines AnSftcHnngSbaufeS in SJlüncßen 
für bie bortige Seaeffion. 3>aS ©e* 
bäitbc foü bcti Flamen „flönig=Sub* 
wig=€»auS" tragen unb wirb im alten 
Sotanifcßcn ©arten in äRündjen er* 
richtet werben. 

Sauentwurf beS flaifcrS. 
frür ben Ausbau beS weltberühmten 
EIifabetb=SrumtcnS in Sab tfomburg 
u. b. hutte uor einiger 3«tt ein 
alter .fwmburgcr flurgaft als 3>anf 
für bort gefunbenc Teilung bie 
Summe uon 100 000 2Rarf geftiftet. 
frür ben Ausbau hat jeßt ber flaifer 
ben Entwurf angefertigt, unb auf bc* 
fonberen SJunfcß beS SDtonardjcn 
würbe bie SauanSfiihrung bem Ser* 
liner Sllbßauer £amntann über* 
tragen. 


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t5 


d. h. ihr Wesen, ihre 
Art froh, glücklich und echön 
zu sein, hängt zu eng mit Gesundheit, 
Frauenhygiene und ihrer intimen Körper¬ 
pflege zusammen. Das strengste Gebot jeder 
Frau sollte darum sein, eich fern zu halten von allen 
unwissenschaftlichen und zweifelhaften Präparaten. 


von Hunderten von Frauenärzten geradezu glänzend 
begutachtetes Hilfsmittel für die diskrete Frauen¬ 
toilette, ist von besonders wohltuendem Einfluß bet 
täglichen Waschungen oder jeder gründlichen Irri¬ 
gation. Wirkt antiseptisch, ist angenehm partu 

miert. erfrischt den Körper, hebt das all¬ 
gemeine Wohlbefinden. In a'len 
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gigen Geschäften evtl, 
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Tonganerln 


Das Weib im Leben der Völker 

von A. Friedenthal 

1. Afrika 165 Abb. 1 3 färb. Beilg. statt 6. - nur 3.85 M 

2. Amerika 231 „ 5 . . 6.50 » 4.35. 

3. Asien 308 . 11 . . - 7.— . 4.65 . 

4. Europa 2% . 14 . . . 5.— . 3.50. 

5. Australien u. Ozeanien 81 Abb. u 5 Taf. . 2. — . 

5 Probelief. (ca. 140 Abb. u. 5Taf.) statt 3.- . 2.- . 
10 „ ( . 280 . .10 . ) . 6,— . 3.80 . 

Der Autor, der in fast 30jähr. persönl. Verkehr m. 
allen Völkern der Erde sein Wissen geschöpft hat, 
erzählt uns vom Weib, wie er es fand bei den ver¬ 
schiedenen Völkern: er berichtet von den Sitten und 
An chauungen der Völker über das Weib, von ihrer 
Liebe, Treue, Untreue usw. Die Abbildungen, die 
zum groben Teil äuberst schwierig zu erlangen waren, 
stellen dar die Frauen aller Rassen und Völker in 

ihren Rassenschönbelten und -fehlem. 

Oswald Schladitz & Co , fterlln W 57. Bülowstr._54^ 


Sdlfofen Sic 

I / 



(frineßto&e . . _. v///yr , 

tat bet \ Schlaf- 

lofigteit, \ yU Zungen 
leiben, V Scfnoinb- 

fud)t,9Zcr* üofität, 

Migräne unb ©rfcböpfung ift bie 
©enüfcung t>on fträuter-'l)iod)$ 

Lupula- Schlafkissen. 

$a3fcibe ift mit matibolif. fcopfen* 
bluten gefiUit.bieaufjcrorb.lü blenb 
unb einfdiiäfernb forote neroen* 
frätl enb triefen. (9tr*tl. erprobt ) ©3 
ift ohne ft^äbl.^acbroirf. $u gebrauchen, 
tudbrenb Pie cbemijdjcn Schlafmittel 
meiiteitÄ ftnrfc öerjgiftc ftnb. Sud) 
Scbroeruepvunbeten in ben üajaretten, 
Oftcbtitern unb Meinen ftinöern. bie 
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siiffen gan$ befonber* $u empfehlen, 
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erhältlich burd) b.ftabrilaut. flröuter« 
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t8erfauf«fteüen merben errichtet. 


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PRINCETON UNIVERSITY 























45 llllllllllllllllllllllllllllllllllillllllllllllllll »rieftajlm I.Illllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll 


Brteffaften. 

#. St. in St. 

2>a£ Original 5e8 retaettbett Stin* 
5erbU5e§ non ßuöroio hinaus „$Mn* 
öcrfcft" finöen @ic in 5er Stöniglidjcn 
9?atiottaI-©aIerie 5 U Serlin, roäfjrcttb 
5ie Originale oon „©alomonifcfje 


SSeiSfjett" un5 5er „Herbert" fid& in 
^rioat&efifc 6efin5en. 

2). O. in 2. 

SBcgen 5er SBetbeprämien vertati* 
fen wir auf £>eft 8/9; ©ie fin5en 
5arin einen ausführlichen Sluffafe 5ar* 
über un5 5ie 8l6BiI5ung 5er jur 28ahl 
gefteKten ^oraeCan= 3 'iöuren # 


Unterrichtskursus im Malen und Zeichnen. Bearbeitet von Albert 
Knab und Karl Matthies. Herausgeber und Verleger: Mal- und Zeichen¬ 
unterricht G. m. b. H., Berlin W. 9. 

Es gab bisher nur zwei Wege, das Studium der Mal- und Zeichenkunst zu be¬ 
treiben. War ein persönlicher Unterricht an einem bedeutenden Lehrinstitut oder bei 
einem Künstler von Rang nicht zu ermöglichen, so blieb dem Kunstbeflissenen nur der 
Notbehelf, sich durch Lehrbücher und Vorlagenwerke recht und schlecht weiterzubilden. 
Nun haben es der Kunstmaler Albert Knab und der Schriftsteller und Graphiker 
Karl Matthles unternommen. In einem umfangreichen Unterrichtskursus das Malen 
und Zeichnen In ganz neuartiger Methode auf schriftlichem Wege durch Unterrichtsbriefe 
zu lehren. Hat der brieflich erteilte Unterricht z. 5. auf dem Gebiete des Sprach¬ 
studiums ungeahnte Erfolge gezeitigt, so Ist nicht einzusehen, warum für die Materie 
der Mal- und Zeichenkunst nicht ein ähnliches System zu finden sein sollte. Und tat¬ 
sächlich haben die Autoren Knab und Matthies, die sich im modernen Kunstleben des 
besten Rufes erfreuen, das Problem auf Grund ihrer langjährigen praktischen Er¬ 
fahrungen In glänzender Weise gelöst. Der uns vorliegende Lehrgang ist geeignet, 
nicht nur eine Aushilfe anstelle der persönlichen Unterweisung eines Lehrers zu sein, 
sondern er Ist sogar auf Grund seiner Eigenart dem persönlichen Unterricht gleichzu¬ 
stellen. Die Grundlage dieses Lehrkursus bilden vierundzwanzig Bücher, in welchem 
durch leichtverständliche und fesselnd geschriebene Aufsätze in Verbindung mit einem 
reichen Vorlagenmaterial dem Lernenden alle Anweisungen für die verschiedensten Dar¬ 
stellungsarten und Techniken klargelegt sind. Der Unterricht selbst vollzieht sich nun 
dadurch, dafc der Teilnehmer die in den einzelnen Lehrbüchern gestellten Aufgaben 
durchzuarbeiten und diese Lösung zur Korrektur einzusenden hat, welche Ihm schriftlich 
erteilt wird. Der Schüler steht also in ständiger Verbindung mit einem Lehrer. Allen 
denen, die aus Liebhaberei oder zu beruflichen Zwecken Ihre Ausbildung im Malen und 
Zeichnen fördern wollen, kann dieser Unterrichtskursus nur empfohlen werden. 

Wir weisen auf die Anzeige der bekannten Lotteriefirma Karl Thomas in 
Altona bei Hamburg hin. Die von genannter Firma vertriebenen Lose sind wegen der 
hohen Gewinnmöglichkeit und auch wegen des guten Zwecks, den die Lotterie verfolgt, 
zum Kaufe zu empfehlen. Die 6633 Geldgewinne werden bar ohne Abzug ausgezahlt. 
Der Reingewinn wird verwendet zum Besten des Lehrerinnenheims. 



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Drucr ron der 

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(Der Kunftfreunö. Hr. 2. 1916 17. 

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PRINCETON UNiVERSITY 


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Bereinigung ber Kunftfreunbe, 2ib. 0. Croi^fd?, 8erlin=Scböneberg. 


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©s tft merfmürbtg, tote fchmer fi<f) altetngerourjelte 93orurteile aus= 
rotten taffen. 2Jtan fann es nodj fo oft beteuern, baß SJtünchen teine 
&unft=, fonbetn eine ausgeprägte Mnftlerftabt ift; troßbem bleibt Ws 
Urteil hefteten, baß es mit ber eigentlichen 33liite SJtündjens „als &unft= 
ftabt“ oorbei fei, baß biefe „einft fo blühenbe 2Retropole unbebingt im 
ÜRiebergange. begriffen fei“, meit ihr „jebmeber fortfchrittUche ©eift 
mangele“ (mie bie ftehenbe ^h*afe lautet), ©s ift oieUeidjt nützlich, 
fi<h einmal über ben ^Begriff ßünftlerftabt, nicht Äunftftabt, ganj !lar 
3 U roerben, um bie grunblegenben Sntümer ein für alle SRale auss 
3uf<hließen. 2Benn mir oon SDtünchen, oon $üffelborf, oon Dresben 
als oon ben beutfdjen £unftftäbten im ©egenfaß 3 U ben 3 nbuftrie 3 entren 
fprecßen, fo beftimmt uns basu moht in erfter fiinie bie hiftotifcße ©nt* 
micflung biefer Sjfäbte. ©s haben fid) ba naturgemäß im 3ufammen* 
hang mit gemiffen Stuten, etma bet Düffelborfer ßanbfchafter, bet 
Dresbner h^roif^en Schule unb ber oerfdjiebenften 2Jlün<hener Schulen 
gan 3 beftimmte “Richtlinien ergeben, auf bie mit jene Stäbte feftgelegt 
haben. Unmißfürlich oerbinben mir nun aber bamit für alle 3*iten 


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PRINCETON UNIVERS1TY 




50 llllllllllfllllllllllllllllllllllllllllllllll iDr. ?lrtbm Heißer lllllllllllllllll!llllllllllllllllllllllllllillllllllll 

audj ben ^Begriff „Äunftftabt", ohne 3 U bebenfen, bafj fid) im üaufe bes 
lebten falben, refp. Hierteljabrbunberts eine gättjliri) neuartige Stäbte; 
entwidlung angebabnt bat, bie mit ber altüberlieferten Sd)ultlaffifi 3 te; 
rung nicht bas minbefte mehr 3 U febaffen bat. Der neue unb neuefte 
(Seift in ber bitbenben Äunft Deutfcblanbs, wie er bis oor bem 2lus= 
bruct) biefes unfeligen Krieges in ben einseinen Stabten b^rrfrfjte, wirft 
bie gefd)id)tlid)e Überlieferung insgemein fo 3 iemüd) oollftänbig über 
ben Raufen. 2 Bir oon ber mittleren (Seneration, bie mit fo oor runb 
3 toan 3 ig 3 ab*en in SDtündjen ftubiert unb gelebt haben — gelebt in 
bem, ad), fo fpe 3 ififcb gemütlichen mündjnerifdjen Sinne! — roir pflegen 
3 U fagen, üötüncben fei nidjt mebt bie alte „gemütliche“ Äunftftabt oon 
einft. 2Bir erinnern uns, eine Dräne im Stuge 3 erbrüdenb, an bie ein 3 ig- 
artigen Äünftler=Äarncoalsfefte in ben Heutiger 3 abnn bes nötigen 
3abrbunberts. 2Bir bütfen aud) in Slriegs 3 eiten oon folcben (Erinnerung 
gen teben, toeil ein gut Stüd 9Jiünd)ener Kultur in biefen Senkungen 
bet Äünftterfefte bes begtnnenben neun 3 ebnten 3 abrbwnberts beruhte . 
9iie toerbe id) aber auch aus neuefter 3 cit jenen rounbcrootlen Slbenb 
oergeffen, ba eine £ünftlergemcinfd)aft in einem ganj roin 3 igen, eigens 
bafür gerabesu genial b^rgeri^teten Durmsimmer, im alten Sfartbore, 
ihre neue Äneipftätte eintoeibte. 3Jiir toar bamals 3 utritt 3 U biefer 
intimen Seiet geftattet worben. 2 lud) biefe fd)einbare (Sjdlufioität, bie 
im (Srunbe egoiftiftbe ©emütlidjfeit ift, mar ein Stüd edjt mündjne; 
rtfdjen Äünftlergeiftes. 3Jtan teilt oor allen Dingen unter fid) fein; es 
berrfdjt faft etroas toie ßogengeift in biefen ftünftlergruppen. 2 Beb c 
bem Stembling, ber bie in biefen Greifen berrf^enbe Ungebunbenbeit 
burd) ein banaufifdj profanes 'Jiörgeln unb dritteln burcbfreu 3 en roollte. 
3?un: unb biefes föftlidje Heine ftünftlerfeft bat boeb erft in ben lebten 
Jahren ftattgefunben, freilich gan 3 in ber Stille, aber bodj nid)t gan 3 
unbemerH, unb noch immer im alten, frohen Äünftlcrgeift 2 lltmünd)cns. 
2Bas ift es atfo lebten Snbes mit ber Sabel oont ,,'Jiiebergang üDIün; 
cbens als Äunftftabt?“ 

Sjier fann ber £>ebel fonacb nid)t angefebt werben, wollen wir bem 
fdjmierigen Problem: „Äunft; 'ober ßiinftlerftabt 9Jtündjcn“ nähet; 
Jomnien. Die Cöfung liegt oiel, oiel tiefer. So unerquidlid) bas Dbema 
auch fein mag, unb oor allem fo febwet in fnapper 2 Beife 3 U bebanbeln, 
fo ntuft es boeb bie* wenigftens angebeutet werben: bas Kapitel näm; 
lieb „Berlin ober SJlündjen?“ 2 tteld)cs ift bie eigentliche Sjauptftabt 
Deutfdjlanbs? Darauf gebt nämlich — bas muß enblid) einmal gan 3 


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Illlllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll £>ir Aänfklcrftobt müncßtn lllllllllll!lllllllllllllll!!lllllll 51 

rüdßaltlos befannt werben! — bie gonge 3rage ßinaus. Das Dßenta 
oon ber Äunftftabt SJlüncßen unb non ber „2ßclt‘‘* unb 2lrbeitsftabt 
23erlin muß beßanbelt werben, wollen wir ber Srage auf ben ©runb 
geßen. Scßon ein gang flüdjtiger Spagiergang butcß bic wunbernoll 
ßarmonifd) gebaute unb refonftruierte 2lltftabt Üülündjens erweift bie 
SKicßtigfeit ber 23egeid)nung Äünftlerftabt. (Der fetale ^Begriff „Äunft= 
ftabt“ ift ja überhaupt etwas ungemein Verwafdjenes unb bebeutet, 
näljer betrautet, nichts anberes, als baß in ber ober jener Stabt bie 
Äunft eine Stätte finbet, was bodj woßl in jebweber einigermaßen oon 
ftultur beledten beutfeßen Stabt ber 3all ift!) Der feßöne ßellenifdje 
©eift, ber burd) bie Vapernßerrfcßer, guletjt burdj Äönig ßubwig I. in 
bie baprifeße ÜRefibeng eingepflangt worben ift (ber 2tuffaß oon 2ßalter 
Sdjneiber, „fiubwig I. oon kapern unb bie beutfeße Äunft“ in 9tr. 7 bes 
laufenben Saßrgonges biefer 3eitfcßrift ßat fief» barüber ausgiebig oer- 
breitet), ift unoerfennbar bent gangen Stabtbilb aufgeprägt. 2ßir, bie 
wir bas ©lüd ßatten, bas Sßerben „ s J?eu=2llt=2Jtünd)ens“ oon ben neun= 
giger faßten bes oerfloffenen ^ößrßunberts an mitguerleben, bie wir 
bie rührigen unb ftrengen Verfügungen ber SJtüncßner Vaufommiffion 
in ißrer 2lusfüßrung oerfolgt ßaben, wir, bie mir namentlid) bas all= 
mäßlitße 2lusgeftalten ber 2lltftabt, bie Vollenbung bes £arlstßor= 
9ionbetls etwa ober ben 9teubau bes Dberpollingermarenßaufes u. a. m. 
entgüdten 2luges genießen burften, wir taffen uns oon bem 3Jtärcßen 
oom „9?iebergange ÜJiüncßens“ fürmaßr nießt oerblüffen., Unb bennoeß! 
Cs ift ein gang wenig Sßaßres boran: an biefen graufam fjattnärfig 
mieberfeßrenben, unausrottbaren ©erüeßten. Cs liegt etwas ßetßar= 
gifeßes unb Starres in all biefen 9Küncßnet Äunftoffenbarungen. 9Jfan 
muß fieß, um ben maßren 9Jtüncßnerifcßen ©eift biefer Äünftlerftabt gu 
oerfteßen, oor allem in bas Vaperntum ber feßönen 3for=5Refibeng unb 
ißre 23eoölferung oerfenfen tonnen, $)ier muffte bie neu befeftigte Cr= 
fenntnis ber beutftßeu Stamrtreseigentümlicßfeiten, bie biefer Äricg in 
bie 2Bege geleitet ßat, enbüd) reinigenb unb baßnbtecßenb wirfen. SJian 
muß fieß enblid) einmal aueß im 9torben Deutfcßlanbs — nun gleiten wir 
allmäßüdj in bas feßtüpfrige ©ebiet „Verlin ober SJtüncßen“ ßinüber! — 
gu bet Cinfidjt entfeßließen, baß man fein Urteil über eine fo eigenartige 
Stabt wie SJiündjen eben beim beften Sßillen ni<ßt in bas allgemeine 
fdjubfaftenfpftem eiitorbnen faitn. 2ßer ßat gum Veifpiel jemals oer= 
fudjt, etwa ben ßöcßft pietätoollen Umbau ber ÜJtüncßner Unioerfität in 
bas Dßema „SJlüncßen als Äünftlerftabt“ einguorbnen? Unb botß ift 


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52 llllllllllllllillllllllllllllllllllllllllllll £>r. Arthur Htigtr lllllllllllllllllllllltllllllllllllllllllllllllllltlHI 

nichts d)arafteriftifd)er für bcn — paraboj ausgebrücft — fortfdjrittlid) 
rücfftänbigen Stil bcr Neuroerbung 3Jiiind)ens als biefc patriardjalifche 
Netonftruttion bcs alten Älofters gu einer tatf)olifd)'beutfd)en Unioer= 
fität. Unb nun merfe id) meine ^Blitfe abfidjtlid) fprungljaft auf ein bia= 
metral entgegengefetjtes unb bod) ebenfo urmünchnerifches ©ebiet, näm* 
lid) auf feine Kabaretts; id) umfaffe im ©eifte mit inniger fiiebe ben. 
entjürfenben 3nnenraum ber 9Jtünd)ner „Bonbonniere“; id) fenne in 
gang ©uropa lein gmeites Äabarett, bas ben echten erotifd)=tünftlerifd)en 
Settgeift nächtlicher ßabarett^erftreuung im mobern*äftljetifchen Sinne 
fo unoerfälfd)t unb fo raffiniert ed)t ausftrömt, tote gerabe biefe Bon* 
bonniere; unb bod) liegt fie mitten im £>ofbräuljaus=Niertel Nlündjens, 
alfo im 3entrum bes „bierphiliftröfeften“ Stabtuiertet 3faratljens! 
3)iefe faft tragitomifdfen ©egenfätge, bie fid) aud) fonft allenthalben in 
9Jlünd)en auffinben taffen, finb es gerabe, bie bas ©harafteriftifdje für 
2Jlünd)en finb unb bie bas ausmadjen, mas mir Norbbeutfchen mit 
fd)led)t oerheljltem Neibe fo gern als bie üffliindjner ©emütlid)teit be¬ 
gegnen. biefen heimlich fid) befehbenben unb bod) immer roiebet 
einanber bulbenben ©egenfätjen beruht bas, mas ben ©enius ber Äünft* 
lerftabt Ntündjen im ©egenfatj gu bet „Bergnügungs=2Beltftabt“ Berlin 
ausmad)t. Slber noch roeit mehr oerbirgt fid) barin, nämlid) nid)t mehr 
unb ni<ht toeniger, als edjtes £>eutfd)tum in jenem altbürgerlidjen 93er* 
ftanbe, in bem man in SBagners „Nteifterfingern“ oon Nürnberg fprid)t. 
„Hnbefinierbar“ ift biefe gang allgemeine Beliebtheit 2 Jlünd)ens im Z nt 
unb Nustanbe nur für bie leiber noch allgu oielen Befudjer unb auch für 
manche gugereiften Beroohner 2Jtünd)en$, bie an bie Beurteilung biefet 
unenblid) ferner gu er* unb umfaffenben Stabt nodj immer lebiglich mit 
fommerlichen Jrembengefühlen unb Stembenblafiertheiten herantreten, 
©s geht nicht mehr an, 2 Jtündjen (übrigens aud) SBien) immer nur als 
bie „Bhäalenftabt“ gu betrachten. 9Bir müffen uns enblidj einmal be= 
mühen, ber Stabt in ihre treuen blauen ©ebirgler^Nugen gu flauem 
3Bir müffen uns nicht falontirolerljaft gönnerifch bemüßigt fühlen, 3Jtün= 
djen als angenehmes Nachtquartier oor ber 5ah*t 0 en Dberammergau 
ober legernfee ober Nbbagia ober (bas ro a r ja roohl nun einmal!) an 
ben ©arbafee, flüchtig unb gebantenlos „abgumadjen“, toie irgenb einen 
Bäbeferftern, fonbern mir müffen uns in ben Urgeift nicht blofj ber 
Stabt, fonbern auch ihrer Beroohner gu oerfetjen trachten. Nur bann 
merben mir Nid)tmünd)ner bas richtige Berhältnis gu Ntünchen (unb 
übrigens auch 3 « Sübbeutfdjlanb gang allgemein) erhalten, ©in be= 


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lillllllllllilllllllllllllllllllllillllillllll IDic ZUinfUcrftaöt mü»d>cii llllllllllllllllllllllllllllllllllll 53 

faunter SRünchner SdjriftfteUer ’ jagte mir erft unlängft mieber, als id) 
mit if»m über bic ©egenfätje 3 mijd)en s Jtorb* uttb Sübbeutfdjen mid) 
unterhielt: „ 3 hr s Jforbbeutfd)en fud)t uns 9Jlünd)ner nicht genug auf! 
3hr fucht Such immer nur felber hier!“ (Sr brüdte fief) noch rneit brafti= 
Jeher aus, bod) möd)te ich bas heutzutage nicht gan^ roörttid) miebet- 
geben!) §)ier berühren mir mieber ein Stüdd)en non bem angefchniti 
tenen heillen Kapitel „9Jtünd)en ober ^Berlin“, bas mit unferem Xhenta 
ber Äünftlerftabt SJiünchen im engften 3 ufammenhange fteht. 315elt= 
ftäbtifche 33etriebfamfeit im berlinifchen Sinne foll 3 inar gemaltfam 
immer mieber auf 9Jtündjen aufgepfropft merben, unb hoch mirb 
bies — ©ottlob! — niemals gelingen, ©ine Stabt, in ber auch toäh= 
renb bes Krieges fich immer mieber neue Stätten für ben Äunfthanbel 
crfchüehen, eine Stabt, in ber bie 5lntiquitätenf)änbler fid) ihre eigenen 
SDfündjner SRenaiffancepaläfte fdfaffen tonnten, fo bah bie ©egenb beim 
9Jlajcimiliansplat? faft fdfon als eine 5lrt non 9 teufloren 3 angefehen 
merben fartn, eine Stabt, in ber ben Sremben gleich bei feiner Slnfunft 
gegenüber bem 23ahnhof ftatt eine£ proßigen „^alafthotels“ (mie in 
anberen beutfehen Stabten, unb n i d) t blof; in Berlin) — ein gar 
heimeliges Kaufhaus begrüßt, bas trotj feiner impofanten ©rohe gan 3 
in bie 23auformen ber refonftruierten 33arod=2lltftabt 9Jtünd)en gefteibet 
ift, — eine foldje Stabt hat oiel 3 U guten SBürgergeift in [ich, um fich 
ohne meiteres 3 U einer charafterlofen „beutfehen Sßeltftabt“ oergeroal^ 
tigen 3 U laffen. hierauf beruht bas mahre unb nirfjt umsubringenbe 
JBefen ber £ünjtter=, nid)t ftunftftabt 9Jtünd)en, beruht ferner bie a 11 = 
gemeine ^Beliebtheit 9Hiind)ens auch im neutralen unb im feinb* 
lidjen 3luslanb! SBürben fich auch bie anberen beutfehen Stäbtc, bie 
9leid)shauptftabt inbegriffen, non biefem urbeutfehen, meil gutbürger- 
liehen unb gemütnollen ©eifte 9Jliind)ens mehr als bisher bcfrudßen 
laffen, bann mürbe menigftens non ber einen, nämlidj non ber tiinftleri^ 
fchen Seite her, bas fdfmere Problem ber beutfdjen 9tormal=6rohftabt 
einheitlicher als oor bem Kriege behanbett unb burcfjgeführt merben 
fönnen. ©s beruht nämlidj auf einer fchmerroiegenben SSerfennung ber 
rein tünftlerifchen 3trbcit, menn man biefe immer noch an autoritatioer 
Stelle als s Jfebenfad)e betrachtet, üötünchen, bie Äünftlerftabt, mit feiner 
munberoollen Stetigfeit in ber ©ntmicflung, 9J?ünd)en, mit feiner nur 
Jcfjeinbar „ 3 U langfamen“, meil fich treu bleibenben Sjeranreifung 3 Ut 
g e m ä h i g t mobernen ©rofjftabt, ift ein leudjtenbes 33orbilb für ben 
echten ©eift treubeutfeher Kultur, ber auf Pietät unb nicht mie anbers= 


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54 lllllllllllltllllllllllllllllllllllllllllllll <•»«!« amdung llllllllllllllllltllllllllllllllllllllllllllllltlllllllll 

roo auf Nadjabmungsfucbt unb Spetulationsfieber feine ©tunbfäbe auf; 
baut. Unfet liebes beutfdjes Saterlanb iuirb erft bann roieber mit 
ooltem Nedjt nidjt blofj als ein 2anb mufterbafter Organifation in mili- 
tärifdjer unb wiffenfdjaftlidjcr Segiebung, fonbern aud) als ein fianb 
mufterljafter fünftlerifdjer ©efamttultur genannt werben föniten, toenn 
ber gielbewufjte 61 a m nt e s ftolg, mie er Säuern unb feine fd)öne 
Jjauptftabt feit 3o^bunberten ausgeidjnet, aud) aitbere Stämme unb 
ihre ^auptftäbte gu energifdjem 2lufraffen entflammt haben roirb! $>of; 
fentlidj roirb bet gewaltige £ef)rmeifter SBeltfrieg hierin grünblidgteu 
unb allgemeinften äßanbel fdjaffen, auf bafi roir mehr ftünftlerftäbte 
ftatt ber fallen „SBeltftäbte" in beutfdjen fianben erfteben feben! 


#em 3 2lmelung ©eutfd>c Äatbeöralen &**»%) 

©ang allmählich nur fanben um bie Sßenbe bes groölften unb breü 
gebnten Safuhunberts in ben beutfdjen Canben bie dou granfreidj aus- 
gebenben Neuerungen in ber Saufunft ©ingang. Slts bann biefe neuen 
©ebanfen aufgenommen waren, würben fte gum Teil in beutfdjem 
Sinne weitet; unb umgebilbet; ben Spitjbogen übernahm man. Deutfdje 
Saumeifter gingen, um gu lernen, nadj Stanfrefdj, bas bamals, in ber 
3*it ber Äreuggüge, beberrfdjenben ©influfj gewann auf bie politifdjen 
wie auf alle fulturetlen Serijältniffe unferes Saterlanbes. Diefer ©in= 
bruef war fo ftarf, baft Sabrijunbcrte binburdj ber frangöfifdje ©eift 
mabgebenb blieb, roabrlid) nidjt gum Segen unb Vorteil bes Deutfdj; 
tums. ©ottfdjeb, an beffen lange oertannte unb unrichtig beurteilte 
Serbienfte um bie beutfdje Sadje, um bie Sßicbeterroedung bes beutfdjen 
©eiftes wir uns an feinem 250. ©eburtstage, am 12. Degember biefes 
Sabres, banfbar erinnern wollen, war ber erfte, ber mit Na.djbrucf ben 
Äampf gegen bie welfdje Sorberrfdjaft aufnabm unb führte. Sh Ujro: 
Sebeutung oollauf gu roürbigen oermögen wir fein Sßirfen erft je^t, 
ba unfere Seinbe allem, was beutfd) ift, ben Untergang gefdjwoten 
haben. 

UBir bürfen uns bas Sauen in früherer 3eit nicht in ber 2trt oor= 
ftellen, wie es beute gefdjicbt. Da würben nidjt oorber genaue 3eid); 
nungen, ftatifd)e ^Berechnungen unb ßoftcnanfdjläge gemacht, bas Sau; 
wert ftanb nur im Grunbtifj unb in großen Umriffen nidjt in allen 
©ingelbeiten auf bem Sapter, beoor es in Stein emporwudjs. Seim 
Sauen felbft ergab fidj meift bas eine aus bem anbetn, würben Neue; 


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llllllllllllllllllllllilllllllllllllllllllllllllllllll Otutfcbe Katbtönilfn llllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll 55 

rungen erprobt ober aud) mobt gelegentlich 3 ufällig entbedt. Setten 
nur erftanb eine Dom* ober Itloftertirdje aus einem ©ufj, unter ein* 
beittidjer fieitung. Oft gefd)ab es, baff 3 toei, aud) brei 3Jteifter natbein* 
anber einen Sau fortfübrten, beten Dcitigfeü nun genau feft 3 uftetlen ift; 
benn jebet brachte jeine eigenen $läne mit, bie er nad) ber atmtsüber* 
nähme in bie Xat umfetjte, manchmal ofjne Übergang unb ohne 5Rüd* 
ficht auf bie Slrbeit feines Sorgängers. 2tud) tourbe nach Sränben bas 
ftebengebtiebene ©emäuer meift benutzt unb bie ©rgän 3 ung nad) neuen 
Slänen oorgenommen. Oementfprecbenb unterfdjeibet man bei faft 
alten grofjen Saubenfmälem bes 2JtitteIatters mehrere Sauperioben. 
2Jtit ber ©ntroidtung bes Stiles mürbe aud) bie Summe ber ©in 3 el* 
arbeit immer größer; oietes baoon mürbe oon ben ^anbmertern felb* 
ftänbig gemalt. atamentlidj bie immer mehr in ben Sorbergrunb 
tretenbe, bebeutungsootter merbenbe, ja bem ©baratter bes ©an 3 en ben 
Stempel aufbriidenbe Silbbauerarbeit mar faft gan 3 in bie frei fdjaf* 
fenben §änbe ber Steinmetjen gegeben, ©erabe unter biefen attönnern 
befanben fi<b ci^tc Äiinftter, beren ?Pbotttafie aus bem fpröben 3 Jtaterial 
©ebilbe ben>or 3 auberte, bie man als ©ebidjte in Stein anfpredjen 
möchte. SBaren bie Stopfer ber Äirdjenbauten in romanif(bcr 3ctt 
ftets ©eiftlidje, fo traten biefe feit etma 1200 als Saumeifter mehr unb 
mehr aurüd; SKänner ber ißrajcis, oorneljmlidj aus ber Steinmetjen* 
jjunft, nahmen ihre Stelle ein. 

Solgenbe §auptfenn 3 eid)en ftnb bem gotifdjen Stil eigen: ber nad) 
1100 auftaudjenbe, mabrfdjeinlidj aus bem Orient burdj bie Äreu 35 üge 
eingefiibrte Spitzbogen, ber in frübgotifdjer 3cit ftumpfer ift als in 
bodj- unb fpätgotifdjer; bas fteldjtapitell; ber Statur nacbgebitbetes 
fiaub unb iiere als Silbbauerfdjmud; ßteusgemölbe iiberfpannen auf 
stippen bie emporftrebenben, gleidjfam na(b oben fid) redetiben 5Räume; 
bie Dächer fteigen fteit an. SBoHen mir eine beftimmte 3 *tt für bie 
§errfdjaft bes gotifcben Stiles angeben (bie Seseidjnung gotif(b ftammt, 
mie es fdjeint, oon Safari, ber jte in feiner grofjen Äünftlerbiograpbie 
gebraust), fo tonnen mit fagen, bafj bie Örübgotif bem 13. Sobtbun* 
bert, bie nüchterne, fcbematifdje §odjgotif bem 14. unb bie fpieterifdje, 
pbantaftifdje Spätgotif bem 15. 3 ugeboren. 

3lm meiteften ausgebitbet ift ber ffirunbrifj im Dom 3 U Äötn: um 
fünf Skiffe legt fi(b no<b ein Umgang unb ein Äran 3 oon Äapetlen. 
Äein tirdjtidjes Säumer! bot eine fo lange Saugefdjidjte. 1248 mürbe 
ber ©runbftein gelegt oom Gt 3 bifdjof Äontab oon Sjodjftaben bei feiet* 


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56 lllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll ocuu Bindung llllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllillllllll 


lieber Slntoefenbeit Dieter beutfdjer dürften, am 15. Dftober 1880 fanb 
bie ©inroeibung bes enblidj oottenbeten Domes ftatt. (Einige 3Jlaße 
feien angegeben: bte Sänge beträgt 135 m, bie 23reite bes Sangßaufes 
61 m, bes Querfdjiffs 86 m, bie E)ölje bis 3 um tDacfjfirft 61 m, bie £)öbe 
ber beiben lärme 160 m. — Das finb ganj fefte 33 erbältni 53 ablen. 
Schon bie Strbeit am ©bor 3°9 ftef) bis 1332 bin. Die Saffabe blieb 
unnotlftänbig unb ohne 93erbinbung mit bem ©bor. Der erfte 33au; 
meifter mar ©erbarb non SRile, tnobl ein Kölner Äinb, ber ohne 3 toeifel 
an ber ÄaUjebrale 3 U 3lmiens, bie ber 3 U £öln ihrer gan 3 en Einlage 
nad) nabe rerroanbt ift, gearbeitet bat» ja oielteicbt gar auch Ujt Ur^ 
beber ift. 3luf jeben Salt bat ber ÜJieifter lange 3 ^tt in Sranfreid) ge- 
lebt unb gelernt unb bort bem gotifeben Stil feine tiefften unb testen 
©ebeimniffe abgelaufdft. ÜRad) feinem Dobe trat 1295 ÜDieifter Slrnolb 
an feine Stelle, bem fdjon 1301 für ein ajtenfdjenalter fein bodjbegabter 
Sobn Johannes folgte. 2luf ibn ift roabrfdjeinlicb ber noch erhaltene 
©ntmurf 3 ur SBeftfront 3 urücf 3 ufübren, oielleidjt auch ber ^ßlan, bem 
fiinffdjiffigen ©bar ein fünffebiffiges (nicht, toie in Slmiens, ein brei- 
fdjiffiges) Sangbaus ansubauen. Ätar unb folgerichtig, ntatbematifd) 
genau ift bei größter SOTannigfaltigfeit alles angelegt; jebe Sittie, jebe 
Sorm gehorcht einem beftimmten ©efeß; ftreng logifcf) greift eins ins 
anberc. £>ier febeit roir ben £)öbcpunft in ber ©nltoicflung ber ©otif 
oor uns, nicht nur in Deutfdjlanb,' fonbern überhaupt. Sangfam nur 
fant ber 23au ooratt. 1437 mar ber Sübturnt fotoeit gebieben, baß in 
ihm bie ©locfeit aufgel)ängt toerben tonnten; ber s Jlorbtum batte einige 
3eit fpäter bie £>öbe ber Seitenfcbiffe, 55 m, erreirfjt. Da blieb bie 
Slrbeit an ihm ruhen. Glicht lange banacl) trat ein oölliger Stillftanb 
ein, unb allgemach geroöbnte man ficb an bie Unfertigfeit, ©rft als 
bie romantifcbeit Dichter SBncfenrober, Xiecf, 3luguft 3ßilbelm Schlegel 
unb fein 33ruber Jriebricb Nürnberg „entbeeften“ unb bas Jntereffe an 
ber altbeutfdjen Äunft oon neuem belebten, tenfte ficb, oot 3 Üglid) in= 
folge ber Bemühungen 33oifferees unb ©örres, bie 3lufmerffamfeit 
roieber auf ben Dontbau. Durch einen glücflicben 3 ufall fanb man ben 
Driginalriß urieber auf. Sdjließlidj bilbete ficb unter föniglidjcin Schuß 
1841 ber Dombauoereitt, ber nun bie Sertigftellung bes Äunftroerfs 
nach ben alten Plänen unb Jbeett nacbbrüdlidj betrieb; gan 3 Deutfd); 
lanb beteiligte ficb baran, unb jeber gab fein Scberftein ba 3 U. 

Srait 3 Öfifd)e ©otif in ihrer böcbften 33ollenbung oerförpert ber Kölner 
Dom, toie, im ©egenfaß ba 3 u, ber Dom 3 U 9Jiagbeburg beutfdje ©otif 


* 

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llllllllllllllllllllilllllllllllllllllllllllllllllllll JDctitfdK Kathedralen llllllllllllllllllllllllltllllllllllllllll 57 

barftellt. 3u biefem herrlichen SBahrseichen nationaler Äunft toutbe 
oon bem Äarbinal ©rsbifdjof 5llbred)t II. im Fahre 1209 ber ©runb 
gelegt. §>ier mar ber ^Bauherr jugleid) aud) ber Saumeifter; benn 
2llbred)t hatte ben neuen Stil in Franfreid) [elb|t gut fennen gelernt 
unb ergriff fofort, als bie alte, oon Äaifer Dtto bem ©tof$en erbaute 
£ird)e abgebrannt mar, bie ©elegenljeit, aud) bie alten ÜDTauerrefte 
niebersureifcen unb einen großen Neubau in ben jenfeits bes ÜRljeins 
gepflegten neuen formen ju errichten. Slber baoon oerftanb in Sadjfen 
noch fein 9Jteifter etmas, bie neuen Äunftgebanfen maren hier noch 
fremb. So tonnte es nicht ausbleiben, baß bas, mas ber ©t 3 bifcf)of 
angab, nicht oüllig begriffen mürbe. 2lls 1215 ber erfte 9Jteifter oon 
bem 3 meiten abgelöft mürbe unb im folgenben Fahrsehnt noch 3 toei 
meitere nadjeinanbet bie Seitung unb Fortführung bes ÜBaues über¬ 
nommen hotten, tonnte 1231 bie ©inmeifjung bes ©hotes ftattfinben. 
Das Sanghaus, beffen einbructsoolle ©runbform oon bem smeiten 
3Jieifter herrührte, ber auch fdjon bie Sluftenmauern unb bie meiften 
Pfeiler hochgeführt hatte, mar feit 1220 liegen geblieben; erft nadj 1274 
nahm man es mieber in Eingriff, nun in rein gotifdjer 3lrt. 1363 mürbe 
es eingemeiht. Die oberen leite ber 2ßeftfaffabe fomie bet Dürme 
fanben ihren Slusbau erft gegen Snbe bes fünf 3 cljnten Fahrhunbetts, 
unb 1520 tonnte man enbüdj bie SBauljütten abbrechen. 

2Bie in 3Jiagbeburg ber ©rjbifchof, fo mar es in frjalberftabt ein Dom; 
propft, ber bie gotifdfe Äunft aus Franfteidj in bie Heimat oerpflanste. 
1239 mürbe hier ber Dom gegrünbet, ber 1492 geroeiht merben tonnte. 
Das lange, fchlattfe ©ebäube meidjt roefentlich ab oon ben anbern beut* 
fdjen Äathebralen aus jener 3^it, fo im ©runbrifc unb in ber Pfeiler* 
ftellung; es ift eben gans franjöfifcher ©eift, aus bem bas Sßetf ge; 
boren ift. 

2ßof)l bas fdjönfte 33eifpiel ber menigen 3eugniffe frühgotifdfer Äunft 
in Deutfdjtanb ift uns in ber ©Itfabetfjfirdje ju 2J?arburg an ber Sahn 
erhalten, bie 3ugleid) bie ältefte £>allentird)e aus gotifdjer 3eü ift. Fnt 
©ebiete bes beutfehen Drbens begegnen mir biefer Form häufig mieber. 
ülnbers als in Franfreich ift in SHarburg bie smeitürmige Front ge; 
ftaltet. Die Dürme ftehen nicht auf bem Ijorisontal burdjgebilbeten 
Unterbau, ber bie gan 3 e Äirche umfdjliefct, fonbern fie finb oon unten 
auf felbftänbig in bie frjöfje geführt. So auch in Äöln, mähtenb bie 
fran 3 Öfifche ©lieberung burdj bie Einlage bes Strajjburger 2Jtünfters 
eingeführt mürbe. 9todj eine anbere Söfung bes lurmbaues tarn in 


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J 


56 lllllllllllllllllllllllllllllllllltllllllllll v>nn; Jlmcltmfl tllllinilllllllllllllilllllllllllllllllllllllllllillllli’ 

Deutfcßlanb in unübertroffener Sßeife guftanbe: bie eintürmige om 
Sreiburger SHünfter. 

93ielfatße 33egießungen befteßen gtoiftßen ben beiben ßerrlitßen Stßöp* 
fungen gotiftßer Äunft am oberen ÜRßein, ben großen Äatßebralen gu 
Straßburg unb Biburg t. 93. 9luf romaniftßet ©runblage ift bas 
Querfcßiff bes 9Jlünfters gu 3totf>urg errietet. Um bie SJtitte bes 13. 
Saßrßunberts begann man mit bem 23au bes öangßaufes in gotiftßen 
formen, bie no<ß romanif(ß beeinflußt finb. Der groeite SJleiftet toar 
feßon fortgefdjrittcner; oon ißm ftammt autß ber ©nttourf bes SBeft* 
turmes, ben er fo energiftß förberte, baß biefer erfte gotiftße Xurmbau 
mit burtßbrotßener Steinppramibe oßne fpätere Anbetung genau im 
(Seifte feines Urßebers SBirflüßteit tourbe. Stuf bem reißtedigen Untere 
bau mit ber prunfootlen ©ingangsßatte erßebt fitß bas atßtedige 
©todenßaus, unb aus biefem ertoätßft bie ^pramibe — alle brei Xeilo 
ftreng geftßieben unb bodj aufs ftßönfte ineinanber übergeßenb. Sin 
bem ©ßor, beffen $tan bem UJleifter Soßamtes oon ©münb gugeftßrieben 
toirb, tourbe lange gebaut; an ißm ift ber Stiebergang ber ©otif gu 
bcoba(ßten. 

Der Stame feines mittelalterlitßen 23aumeifters ßat bis ßeute einen 
foldjen Älang toie ber bes SJieifters ©rtoin. ©r ßat bie fiangßaus- 
faffabe bes SJtünfters gu Straßburg geftßaffen unb bie Leitung bes 
93aues oon etroa 1284 bis gu feinem Xobe 1318 innegeßabt; fein Soßm 
folgte ißm bis 1339. 93racßtoott feßtoß ©rtoin bie eingelnen Xeite ber 
ftront ju fiarer, einßeitlitßer SBirfung gufantmen, unb alles übergog 
er, toie mit feinften Spißen, mit S3ilbßauenoerf, bas an Scßönßeit alles 
äßnlitße roeit ßinter fitß läßt. Den SJtittelpunft bilbet bie große fRofe, 
bie für fitß allein ein föleiftenoerf ift. fieiber gelangte ©rtoins ©e- 
banfe nießt oollftänbig gur Stusfüßrung; benn man baute bas über ber 
!Rofe gtoiftßen bem britten ©efeßoß ber Xürme liegeitbe Stücf giemlid) 
rrß gu, gog es alfo noiß gum Unterbau unb feßte erft barauf ben ©loden* 
ftußl unb ben £elnt, biefe Xeile ßößet redenb, als beabfießtigt toar. 
Stur ein Xurm ift gu ©nbe gebradjt; beffen ^.Ipramibe aber ift ein 
Äunftftüd oßnegleitßen, bas ein fabclßaftcs tetßnifdjes ftönnen oor= 
ausfeßt. 

Slußerorbentlitße fonftruftioe ßeiftungen geigt autß bas SJtiinfter gu 
Ulm. 1377 begann ber 93au; aber als ber Gßor fertig toar, tourbe bas 
ßangftßiff in SJlaßen in Singriff genommen, bie bie 93erßältniffe bes 
©ßors toeit übertrafen. SUäßrenb gegen ©nbe bes 15. 3<*ßrßunberts 


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Illlllllllllilllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll sDwnVbc Karbcbralrn lllllllllllllllltlllllllllllflllllllllllll 59 

3J?eifter 2 Jiattl)äus üBöblinger ben 23au bes Dumtes leitete, jeigte fich 
plötzlich, baf} bie ©runbmauern bas 2Berf nic^t ttagen tonnten, ©s 
gelang fchlie&lid), bas Unternehmen ju retten unb flu fl<f»ern. Doch 
hatte bas (Ereignis beroirtt, ba& bie früher rege Teilnahme ber 33ürger= 
fchaft ins Gegenteil umfdjlug; man [(heute bie weiteren Äoften unb gab 
bie Slrbeit einfach auf- <Srft in ber 3 toeiten £älfte bes oorigen 3 <rhr= 
hunberts würbe ber nädjft bem Kölner Dom größte ftirchenbau Deutfeh' 
lanbs ben alten planen entfprechenb ootlenbet. 

2Bährenb in ÜBeftbeutfchlanb folthe ^ßrunfwerfe ber gotifchen 33au- 
fünft begrünbet würben unb — wenn auch langfam — emporreiften, 
entmicfelte ftd) weiter im STorboften ein fetbftänbiger beutfeher Stil im 
gotifchen 23acffteinbau. (Es war bie 3eit ber 23lüte bes Deutfchen Dr* 
bens unb ber Ejanfa. Das SJiaterial, bas in biefen Gegenben jum 
Stauen jur Verfügung ftanb, ber 3 rc^etftein, bebingte im ©egenfaß 
jum ^auftein eine größere ©infadjheit unb Schlichtheit fowie ein oöl* 
liges 3uriicfbrcingen ber fonft in ber ©otif oorherrfchenben Steinmetz 
arbeit. ©an 3 eigenartige malerifche SBitfungen erhielte man hier mit 
farbig glafierten 3iegeln. ÜJtodj Beugen große 9?efte oon ber Schönheit 
bet 3iiterBienfer!irche 3 U ©horin in ber SCRarf. SBelcher ßntmicflung 
biefe Stilart fähig war, bewunbern wir an ber Kapelle ber $atha= 
rinenfirche ju 33ranbenburg. Das ift ein für bie oftbeutfehe ©otif dja= 
rafteriftifches, flaffifdjes 2 Berf. 3 hrem ganzen SBefen nach ift biefe 
ftunft wahrhaft beutfeh. 

*Elfe ©rüttel tDetf>nad)t6frtppen 

Das war in ben 99lärd)entagen unfetet frühen 3ugenb, um bie Stunbe, 
ba [ich bie heilige Ültacbt leife herabfenfen wollte auf unfere finblidfe 
SBelt. Sdjaumgolb fnifterte gwifchen ben ©hriftbauinjweigen, im ganzen 
£>au[e buftete cs nach frifchem 2Balb unb tropfenbem 3Badjs. Unb bas 
SBunber oollenbete ftd). Singenb ftanben wir oor ber Ärippe oon 
Bethlehem. 

3Boher biefer 3 auber tarn unb wer biefes SBunbet weefte —, fein 
ftinbermunb fragte banadj. ©s war ein unbefchreiblidjes ©efühl, oor 
biefem sietlidfen Gebilbe aus 9Jioos unb 2 id)tern unb ©eftalten ftehen 
j\u bürfen, ben leicht fdjwebenben blonben ©ngel anjuftaunen, baju bie 
©fjrfurdjt ber Wirten, bas ftrahlenbblaue ©ewanb ber SDTaria, unb 
mitten jwifchen weibenben Cämmern unb ©fei unb Ochs auf weitem 


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60 llllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll €lft 65rürtfl lllllllllll!lllllllllllllllll!llllllltllll!lllllll!lllllllll 

Cinncn bas liebliche Sefusfinblein, bas feines non uns aud) nur ie 3 U 
berühren gemaßt fjätte. 9lid)ts glid) biejer £rippennifdje im 253eil)nad)ts= 
gimmer; Tic gab füfjen Glauben unb finblidjc Seligfeit, fromme Sdjeu 
unb geljeimnisoolle 9)tärdjenftimmung; fie taudfte bas unbefangene ©e= 
müt in gauberfjafte ©Ifriftfeftftimmung. Unb fo blieb es, jahrelang, 
Saljrgcffnte Ijinburd). 

Da fam ber Ärieg. Das fleine Äinberoolf mar längft groß gemorben. 
Die üölänner eilten gu ben S°f) n en; mit bebenbem bergen blieben bie 
grauen gurüd. 2l?eif)nad)tsgloden Hangen auf. „Stille s Jtad)t, fjeilige 
9iadjt . . 2 lber fie mar fampferfiitlt unb niefjt frölflid) unb felig, 

unb baljeim badfte niemanb an geiern. 2Iudj im S^ütjengraben mar 
feine 3 eit für bergen unb ■’Raufdjgolb unb Dannengmcige. ©in ganges 
langes 3<*l)t nidft. Unb länger. Unb langfam, aus 23lut, unb 9iaud) 
unb Krümmern ftieg bie groeitc ftriegsrociffnadjt herauf. Da famen fie 
auf Urlaub, l)arte SJlänner, mirr oon Kämpfen. 

2Jlit güternber Sreube putjte bie üütutter ben Dannenbaum auf. 
deiner burfte in bie 2 Beif)nad)tsftube, unb feiner motlte audj. ©ab es 
fo etmas überhaupt nod), fooiel Draulidjfeit unb Stille: „Herrgott, mie 
föftlid) ift es, bal)eim gu fein . . .“ Unb bann l)ub plötjtid) bie alte 
filberne ©locfc if)r feines klingen an, ber Später fpielte auf ber §aus= 
orgel ben fdjönen Stfeiffnadjtsdforal, bie Düren fprangen auf, eine 2 Uelle 
oon ßicf>t ftrömte fyeroot . . . tief bemegt ftanben bie großen, ernften 
ÜJiänner oor ber Ärippe oon üBetljlelfem ... „0 bu frö^lirfje, o bu 

felige, gnabenbringenbe 2 Beifjnad)tsgeit . . .“ 

©s ift etmas ^eiliges um bie alten frommen Sitten aus unferen Äin* 
bertagen. 2Jfef)r als je l)üten unb Ijegen mir fie lfeutc. Denn ber Ärieg 
fiat uns nidjt taut unb äuftertief» gemalt. liefe 3 nnerlicf)feit medte 
fein graufamer Sdjritt. Das madft feine Unerbittlid)feit, gegen bie mir 
uns aufletjnen. Gefahren runbum, Sdfreden unb SKirrnis, Sammet 
unb Sdjmerg . . . yrgenbmo an irgenb einem Dagc roollen mir oon alle= 
bem nichts miffen. Die Düren möchte man oerfperren unb bie Senftcr 
oerlfängen, baniit nidjts Dunfies oon aufjen fommen fann. Drinnen 
aber mufjte oiel ßicfjt fein, ein ganges 9Jieer, unb Stiebe muftte cs fein 
auf allen ©efidjtern, unb Steube bei jebem: 2 UeiIjnad)t. 

Die Ärippe gu 23etf)lel)em ift ein Sgrnbol für biefes innerlidjfte aller 
Sefte. 33ian t)at iffre Umriffe in Stein nadjgealfmt in ben frühen Gtab= 
fantmern ber ©Triften. ÜDTaler aller 3af)tf)unberte finb bis auf ben tfeu= 
tigen Dag nidjt mübe gemorben, bie lieblidje ßegenbe oon bet ©ebutt 


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Illlllllllllllllllllllllllllllllllllllilllllllllilllll Weibiiadtt&trippcn lllllllllllllllllllllllllllllillllllllllll 61 

bes berrn mit ^infel unb 3arbe ju oertünbeit. 3icrltct)e ©tfenbeins 
tafeln unb berbe bohldjnitjereieit geigen bie itaioe 2luffaffung bes 
telalters, unb Äirdjeitlieber unb SBeüjnadftsgefänge befdjäftigen fidj mit 
ber ©eburt 3efu, bie 'Jtifolaus 2enau bas feligfte ©eljeintitis nennt, 
©ine Darftellungsform für fid) hübet bie figürliche 9tad)fd)affung ber 
nun faft ^toei 3aljrtaufenbe alten 2Ueil)nad)tsgefd)id)te. 

SJfan follte fid) biefer fdjönen Sitte rnicber mel)r annefpnen. Sorg= 
faltiger beim guoor Ijütett mir unfere Spmbole; mödjte babei auch bie 
2Beil)nad)ts!rippe, bie fdjon im fünften 3af)tl)unbert in ÜRorn gu feljcn 
gemefen fein foll, nicht oergeffen merben. Damals fanben folche Dar= 
ftellungen nur in ben 5lird>en ftatt, unb ber Sorfdjer miU roiffen, baf$ erft 
Stang non Slffifi im 3al)te 1223 burd) feine berühmte Ärippenfeier, bie 
er im 2Balbe unb mit SJtenfdfen unb lebenben Xieren oor allem 25olte 
oeranftaltete, ben ©ebanfen roeitcr oerbreitet unb bent eingelnen näl)er 
gebraut Ifat. 2Bäl)rcnb es aber in ÜRom, in Neapel unb auf Sigiüen 
allmäljlidj Sitte mürbe, nid)t nur in Äirdjen, fonbern aud) in ben bäu= 
fern unb auf ben flauen Däfern grofje Ärippen aufgubauen, befchränftc 
man [ich in Deutfdjlanb lange auf bie Darftellung in ben ©ottesfjäufern 
unb Älöftcrn allein. 3m 17. 3of)tljunbert erlebte ber alte 23raud) (U. 
©g. bapet) jeine ©lüte^eit, mürbe aber um 1803 in ben Äirdjen 
23apents, mo man fid) bet fünftlerifdjen ©eftaltung biefes 2Beil)nad)ts:= 
fpmbols befonbers oerftänbnisooll angenommen Ijatte, oerboten, Ha 
cingftlidje ©emüter oon ber Ijumoroollen unb realiftifdjen Seite ber 
Ärippenausfüljrung Ärgernis für bie Religion befürdfteten. ©lüth 
lidfermeife fiegte bas gefunbe, fünftlerifdje 2terftänbnis. 3u jebem 
Gfjriftfeft finben mir jetjt mieber in irgenb einer gefjeimnisooll erleucb^ 
teten Äirdfennifdfe, oorneljmlid) fattjoüfdjer ©egenben, bie 2Beüjnad)ts:= 
frippe. ^roteftantifdjc Familien bauen fie in üfrer eigenen bäuslid)= 
teü unter bem Xannenbaum auf. 

2Bie foll man eine folche Ärippe befdjreiben? SBunt unb roedjfelooll 
feljen bie Ifübfdfen ©ebilbe aus, gu bereit ©eftaltung in früheren 3<tl)t= 
ffunberten SJialer, 33ilbl)aucr, ©olbfdjmiebe unb ©lasbläfer oon gutem 
9iuf beitrugen. Den 9Jtittelpunft ftellt immer ber Ärippenftall mit 
3J?aria unb Sofepl) unb bem Hinblein bar. Äennt nicht jeher bie 9JTo* 
bellierbogeit für 2BeiIjnadjtsfrippen? 2Bas hier gang oereinfadjt bie 
fabrifmäjjige Slrbeit Ijeroorbradjte, fdfafft für bie grojjen Ärippen bie 
banb eines Hünftlers oon 9iang. Unb feine ^ßljantafie erroeitert unb 
ergängt burdj ©ngel unb Xiere unb bitten, burd) ßanboolt unb Stabt* 


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62 lllllllllllllllllllllllllllllillllllllllllllllllll £lfc (^riittcl IlllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllillllllllC 


bemofjner unb burdj bie SBeifen aus bem attorgenlanbe reict) unb bid)' 
terifdj bic fd)tid)te, biblifdfe Gegenbe. Unter 3 iertid)en Säulenbogen 
fte^t bie Grippe, ©nget fdpoeben tjernieber; braunen auf bem aus mim 
3 tgen Säumen unb 2 Jtoos unb Steindjen gebilbeten ÜGiefenrain oer= 
fiinben bie tjimmtifdjen £eerfdjaren ben ärmtidj getteibeten Wirten bie 
©eburt bes öerrn, mäljrenb non ber anberen Seite im langen 3uge bic 
tjeiligen brei Könige mit toftbaren ©efdjenfcn bem teudjtenben SBunber 
natjen. Deljnen [idj bie Darftellungen meiter aus, jo fietjt man mobl 
audj frö^ti^es Sott beim SDtarftbefudj, im Sjintergrunbe als 2lb[d)lufr 
bie 3innen einer Stabt, oom Slbenbrot beftratjlt. Dabei ift bead)tUd), 
bafj alle älteren ftrippen bie giguren im 3 eitgemanb iljrer ©egenb bar= 
[teilen. Die Suppen finb aus Don, Suppe, £013 ober SBadjs. 2 lud> 
©ips roirb oerroenbet. 3um Xeit tragen fie aufgemalte Äleibung, ober 
fte tjaben feljr mertootte unb umftänbtidj gearbeitete ©etoänber au& 
Srofat unb Seibe, mit edjten Steinen befetjt. ©s gibt fomotjt gelentige, 
toie fteife Spuren, bie oom Mnftter gleich in bie ifjnen sugebadjte Stet= 
Iung gebraut mürben. 2 lltes ÜRatürlidje ift überaus finnreidj nadjge^ 
bitbet; roeber oor bügeln nodj glüffen fdjredte bes Sdföpfers ©rfinber= 
tuft 3 urüd. ©ine grofce 9?otte fpielt bie Seleudjtung. 2Jtan tönnfe fiefr 
benfen, bafo biefe plaftifdjen Darftetlungen im nüdjternen Xagestidjt ben 
größten 5 lei 3 einbüften mürben. SJtpftifdjes ^atbbuntet taugt iljnen am 
mirfungsoollften. Steine Äer 3 cn mit fpietenbem Sdjein erfetjen fotdje 
Wöglidjfeit im 2 Beitjnadjts 3 immer batjeim. Denn fotten nidjt aud) 
unfere tjeitigften ©mpfinbungen oor alter grellen, graufamen Seteudj= 
tung mot)t behütet fein? Stroit ber ©f)riftbaum erfdjeint am ÜDtorgen bes 
erften SSeifjnadjtstages ein anbeter. Seine marmen Cidjter finb fein 
Geben, unb feiertid) teuften alle Spmbole bes ©ffriftfeftes burdj bie 
3 artcn Sdjteier ber tjeiligen Sadjt. 

Die SBeitjnadjtsfrippen bürfen als Sittenbüber itjrer 3cit gelten. 
Stnbers fafjt bie 9ionne bes SETUttetatters fie auf, anbers ber Äünftter 
bes 19. 3afjtfjunberts. 3n alten ftirdjenbüdjern finben [idj oietc 2tuf= 
3 eidjnungen über bie ©ntftefjung einsetner Darftetlungen. Sotdje llr= 
funben unb mandje ber attjäljrlidj in ben großen SJliindjener Äirdjen 
aufgebauten Grippen mögen oor 3 u^ 3 ^uten ben baprifdjen Sommer= 
3 ienrat Sdjmebcrer 3 ur Sammettuft angeregt Ijaben. 3u Xirot, Saperrt 
unb Italien fanb biefer Sreunb fteiner Gegenbemoetten nodj satjlreidje 
alte unb ättefte Ärippen, bie er mit uncrmübüdjem ©ifer 3 ufammentrug 
unb bem Saprifdjen 9tationatmufeum in üötiindjen 3 um ©efdjent madjte. 


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Illllllllllillllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll VPnhna<btfttrippcn lllllllllll[|llllll)flllll(lilllllllllllll 63 

2 Bet nie oon ftrippen etmas gemuBt Im*, mitb beim iBefud) jenes SDlu* 
feums non ber fünftlerifdjen 3 icrlic^feii, oon ber finnigen Slnorbnuncf 
unb glücflidjen 23eleud)tung biefer nmnberbübfd)en Äleinfunft aufs 
bödjfte überragt fein. 

2Bas aber oielleidjt ^ier unb ba als reiner 9IusfteUungsgegenftanb 
nod) SCBiberfprud) madjruft, roirft nur natürlich unb mit notier 93eted)= 
tigung an Ort unb Stelle, in Äircben unb SBeüjnadjtsftuben. „gh* Äin* 
berlein fommet, o fommet boeb all . . Das gang 9iaioe ift es, mas 
bie Äinbet beim glimmern ber £annenbaumlid)tet immer roieber au 
ber fleinen Ätippe fjinaiebt, ber treuberaige 91usbrucf bes alten gofepb, 
bas gläferne, glihernbe SBäffercben, bie purpurfarbene Schärpe bes ©n= 
gels auf bem gelbe. 93or SBeibnadjten erftheinen alljährlich bie fleinen 
gigurengruppen in ben Sdjaufenftern. Sie ftammen 3 umeift aus bap- 
rifdjen unb liroler SÜBerfftätten, gelangen aber bis ins norbmefttidjfte 
Deutfdjlanb hinauf. SßoHen mit ni<bt unferen Äinbern biefe aietlidje 
©briftfeftfreube erbalten? 2 ln ben SBeibnadjtsmann glauben fie nicht 
lange, plumpe SBorte ber Sdjutgenoffen jerren allau aeitig bie jungen 
Kinberträume in ben Staub. SCenn mir ben fragenben ©emütern etmas 
^olberes bafür roieberfdjenften . . . liefe ©inbrüefe aus ber £inber= 
jeit bleiben eine ©abe fürs gan^c ßeben. 

o 

Äät^e Stufe Arbeit tm Sttege 

©in einjiger ©ebanfe an bie unfaf}bate ©egenmart, in ber mit leben, 
märe geeignet, jebes ßächelit im Äeim au erftiefen, unb jebe latfraft 31 t 
läbmen, bie fidf bisher für ©enuB unb greube entfaltete. Unb man 
meiB, baB bie Äünftler fid) am Anfang bes Krieges oöllig aus ber 23af)n 
gefdjleubert fühlten. SBeldjen 3 toetf hatte es, Äunft au Raffen, fid) bem 
ßebensglauben binaugeben, menn eben biefer fiebensglaube in einem 
Slbgrunb oon SjaB unb ülieib unb faffungslofem ßeib 3 U erftiefen brobte. 
ßangfam haben fie ficb gefaBt, aber roer b^ut fdjafft, tut es aus SPitl, 
nicht aus innerem 3JluB- Sind) bie geiftigen güljter unb Äämpfer müf^ 
fen burdjbalten, unb mehr als je braucht bie Sßelt Iroft unb SBeifpiel. 
Sich nicht unterliegen taffen, aud) im geiftigen ftrengfte ^flidjterfül* 
lung, Slrbeit, ift bie fiofung überall. Unb oietleicbt prellt es ficb heraus, 
baB wir bamit auch auf biefen ©ebieten nicht nur burdjgeljatten haben, 
fonbern aud) oormärts famen. hoffen mir meit, roeit. 

gn biefem Sinne oerfudje ich es mir au geftatten, oon meinen eigenen 


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64 llllllllllllllllllllllllllllllllllilllllllllllllll Käthe Krufc lllllllllllllllllllllllllllllllillllllllllllllllllllllllllll 

£riegsarbeiten ju jpredjen. Denn aud) mir geht es rnie ben Äünjtlern 
— es fiel mir fd)toer, mief) meiter ben puppen ju mibrnen. Unb bod): 
haben mir Srauen nicht gerabe bie Pflicht, bafiir ju jorgen, baR bie 
Sugenb unferer ßinber jo tjeiter, }ü ungetrübt, jo jorglos oerläuft, mie 
es jid) nur irgeub ermöglichen lägt? 9 )iüfjen mit uns nicht gurn Sädjeln, 
menn’s geht, auch jum isergefjen äroingett? Sinb mir nicht mehr benn 
je barauf hjngcmicjeit, fie 31er Jreube am Guten, am Schönen, am £ie= 
bensroerten 3U erziehen, 31t Geniigfamfeit, Arbeitsfreube unb 3Kiittcr= 
lid)feit, tnr3 eben 311 allem, bas id) heimlich immer anjtrebte, injtinftio, 
nicht bemüht, benn id) baffe bie s ^oje unb bas groge ASort, — aber id) 
liebe bie Slinber unb bes Sehens Sonnigfeit. 

Unb beshaib ijabe id) roeitergearheitet unb feine meiner £>ilfsfräfte 
unb Arbeiterinnen in meiner ASerfjtätte 3U 23 ab Äöjen 31t entlaffen 
brauchen; nein, cs hat jid) im Gegenteil noch etmas 9 teues l)ia3U ent- 
micfelt. Unb menn es bie Jeinbe interejjiert, jo biirften jie mijjen, bag 
bie Sreunbe meiner Arbeiten jid) in Deutjdjlanb unb Dejterrsid) unb 
uns freunblidj gejinnten neutralen Säubern jo gemehrt haben, baf? mir 
bie Scittbe gern oermijjen tonnten. 



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illlllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll Arbeit im 2trtcgc lllllllillllllllllllllllllltll!illllllllllllll!l 65 

ßs fam gatta oon felbft, baß aud) bie puppen in Uniformen gefteeft 
fein moliten. 2lber bas mar bod) nichts anberes, als menn eben Äinber 
fid) bas ?>ol3fdjmert umbinben unb bie Solbatenftf)üt3e, unb ben ^$app; 
beim aufs $>aupt fetjen, ober menn fie ganj unb gar in aller füffen (Srn[t= 
baftigteit in eine felbgraue Uniform fteigen. Sin riil)renbe5 Spiel, bas 
in feiner Äonfequenß beut mit 2uft unb Schmers erfüllt. 2lber fein 2lb= 
bilb ber 3eit, bas alle 3inn= unb 23 lei= unb £013; unb ßineol; unb fon* 
ftigen Solbaten ja immer anftreben, aber nie erreichen. 3 cbod) tu id) 
iljneit oiclleid)t unrecht. 3ü) bin fein Sunge unb tann nid)t beurteilen, 
meldje ßuft bas blo&e Slufftellen fteifer Solbaten gemäßen fann, mel; 
eben Spielraum es ber ^bantafic läßt. — ßrufe gab mir 311 Anfang bes 
Krieges ben Singerseig: ,, 93 erfud)’ einmal Solbaten." Unb als id) mid) 
mit bem ©ebanfen befebäftigte, fanb id) aud) auf biefent ©ebiet bie alte 
©rfabrung beftätigt, baff eigentlid) nichts ba ift, unb alles oon oorn 
angefangen merben mufj. Das mag ungerecht flingen, ift aber bod) bas 
©ebeimnis alles Schaffens unb zugleich ein 2 lnfporn für alle Sucbenben. 
9 ?ur aus einem unbefümmerten SBeifeitefetjen bes bisher 33 orbanbenen, 
nicht aber aus Anlehnung baran, fann 9 ieues entfteben. 2lbet bas ift 
ein anberes Selb, über bas ich meine Srfabrungen gern ein anbermal 
ausfpreeben mill. 

2 Itfo furjum, id) batte bas ©efiibl, ein Solbat müffe nidjt nur ein ge¬ 
naues förperlicbes 2lbbilb unferer gelbgrauen fein, nein, er miiffe aud) 
atl bas tun fönnen, roas unferc Solbaten tun, menn mir nur einen 2 Uicf 
in eine illuftriertc 3eitung roerfen. 9 Kan ocrgleidje mit einem foldjen 
ßebensausfdjnitt ein 93 ilb, bas fid) mit 3 inn= ober anbern fteifen Sol; 
baten ftcllen läftt. Glicht bie SJiaffe bes feeres reifte mid) sur Dürftet; 
lung, fonbern bie ^fpdjologie bes gelblebens, bie ßrlebniffe bes cin^el; 
nen, — mie fid) in feinen 23 emegungen, in feinem Dun unb ßaffen fein 
perfönlidfes Sd)icffal oerrät. 

Diefe Solbaten alfo müßten fähig fein, meinte ich, jebe Stellung ein; 
Sunebmcn, bie ber üDienfd) einnebnten fann, unb biefc ©efiebter biirften 
nicht mefenlos fein, nein, fie mußten Xrägcr einer fleinen Seele fein, — 
gan3 fo mie mir uns beute geroöbnt haben, unter gelbmiitje unb Wiefel; 
baube einen atiitinenfcben 3U leben, beffen ßeben plöblid) aus ber eigenen 
©ahn in ein großes allgemeines Sdjidfal gemotfen mürbe. 2 lus bem 
Solbaten fdjledjtmeg bat uns ber Ärieg bas Snbioibuum enthüllt — unb 
mir erleben mit jebem ein3elnen. So entftanben ber Äriegsfreimillige 
Äarl hochgemut, ber ©renabier 3 Rid)ael gürd)tenid)ts, ber ßanbfturm; 


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66 IHllilllllllllllllllllllllllllll Käthe Kruft: ftrbtit im Kriege llllllllllllllllllllllllllllllllillllllllllll 

monn 2 Jlaj Dbnegletd), ber (Scfreitc Smmerba, ber fieutnant oou Mbn* 
betg unb mas [te fonft noch für Flamen befoinmen hoben. 

Die tetf>ni)(fje ßöfung mürbe mir eines Dages Har beim 2 lnblicf eines 
Selbes in einer illustrierten 3 eüung. — (Sin einfacher Solbat ftanb au* 
fchauenb am Äaffeete(|eC. SJiit gelöften ©Uebern, unb ein menig mübe. 
Da tourte ich plöblich, mas idj mollte, benn man fann ja nie etmas 
beffer machen, gefdjroeige einfacher unb überjeugenber als bie Statut 
es tut. — SHHiberaK. — 

2ßenn man jagte, ber Sjohjflob fei bas befte Spietjeug für bas Äinb, 
fo läjjt fidj nichts bagegen einmenben. 9 tber erftens hoben alle Äinber 
fo oiel ^ 5 f)antaftc unb 3eit unb Gntmicflungsmöglidjfeit aud) in ber 
Stabt? — Unb jroeitens bürfte man bann bem Äinbe überhaupt fein 
Spieljeug geben, laufen unb machen, ©emifj, bies märe recht Jeboch 
ich glaube, nicht burdjfühtbar. So lange man aber bem Äinbe Spiel* 
3eug gibt, fann es gar nicht gut unb fdjön unb ebel, nicht ernftljaft genug 
fein. Glicht jeher, auch nicht iebes Äinb, fann oon oorn anfangen, mit 
müffen ihm 3U Irnlfe fommen. Unb je ernfthafter mir es nehmen, befto 
ernftere unb reichere 2Rögli<hfeiten öffnen fidj ihnt für fein ©efühlsleben. 
auch biefe neue Arbeit ber Deffentlicbfeit übergebe. 



£eötmg öiUtng 2lgneta(Scbu.§) 

Berechtigte Überfegung au? bau 0chx»et>ifchtn r>on 3\bea 0tcrttberg. 

3 ohre maren oergangen. 3 llf ©rphne, ber oieloerfprechenbe Sour* 
nalift, hotte ptöblich 3um ©rftaunen aller umgefattelt unb mar Xheo* 
löge gemorben. 3 Jiit fünfzig Schien mar er Dompropft in einer mittel* 
fthmebifdjen Stabt unb hatte nach Öen nieten Seelenfämpfen feiner 
Sugenb in ber (Erfüllung feines ernften Berufes enblidj innere ÜRuhe 
gefunben. 

(Eines Dages mar er bei einer angeiebenen Familie ber Stabt &ut 


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I 


llllllllllllllillllllllllllllllllllllllllillllll Acöwig Gilling: Tlgntta llllllllllllllllllllllllllllllllllll 67 

Daufe geloben. Seine Difdjbame mar eine Äufme ber SBirtin, eine 
Stau Steele, bie, feit mehreren 3o^ren 2Bitme, auf bern fianbe lebte 
unb für wenige läge ^ter 3 U ©aft war. Sr fanb fie angenehm unb 
fpmpathifdj, obwohl ein wenig ftill. 3um Sihtufc ber 9 Jiaht 3 eit würbe 
fie jebodj etwas lebhafter; man fprath non ber Stauenbewegung, bie 
fie warm oerteibigte. Unleugbar befaft fie eine feine 3 utüligen 3 , unb 
nun, ba fie gefprädjiger war, fab ihr ©efid)t erftaunlid) jung aus. 

9?adj bem Slbenbeffen unterhielt 9Uf 23rphue fich mit ber Sßirtin. 

„Äujtne SIgnie würbe oorljin ein wenig eifrig, als man oon ber 
Srauenbewegung fprach“, fagte fie gteiebfam entfchulbigenb. „5Ibet bas 
hat feinen guten ©ruitb. Dnfel Soarsfon, ihr SBater, hatte oier Söhne 
unb nur biefe eine Dodjter; bodj SIgnie war bie einzige oon ben ganjen 
©efdjwiftern, bie befähigt war. 2 lls fie jeboeb ben SBater bat, etwas 
Rechtes lernen ju biirfen, um bann einen 33eruf ergreifen ju tönnen, 
würbe er heftig unb oerwies fie auf bas fjaus. ©eiernt habe fie fdjon 
genug, fie foHe beitaten! — Das tat fte ja bann fdjtiefjlidj auch, unb 
3 war reiht jung, fie war faum breiunbswanjig 3 abte alt — wohl 
namentlich, weil fie oom fjaufe fortfommen wollte. 9iun, iih will ja 
nidjts Schlechtes oon Steele fagen, aber fie hätte es befier unb an¬ 
genehmer haben tönnen. . ." 

9tachben!Iicb ging ber Dompropft nach §aufe. Gs lag etwas in biefem 
in fo alltäglichem Don feierten Srauenfdjicffal, bas ihn feltfam ergriff. 
Gtwas unoerfchulbct Dragifdjes lag in ber Gntmicftung, unb bas 3nter* 
effe für feine Xifdjbame wuchs bis jur fpmpathifchen Xeilnahme. 3ut 
^Pfarrhof angelangt, ging er in feinem grofjen ©arten fpajieren. Gs 
war eine fdjöne 9Jiaiennacht mit flarem Fimmel unb milbem Srüh= 
lingswinb. Der Dompropft blieb unter einem großen Apfelbaum ftehen 
unb bliefte bewunbernb empor 3 U feinen mit roten unb rofigen Änofpen 
unb Blüten gefegneten Giften. Unb als er faft gärtlidj einen 3toeig 
mit ber £>anb berührte, fiel ein gan 3 er 93tütenregen über fein fdjwarses 
©ewanb. Da — waren es bie fatlenben Slpfelblüten ober bip milbe, 
bufterfüllte ÜTCadjt ober etwas in ber ©efchidjte, bie er foeben gehört 
hatte? — $Iötfli<h flieg oor feinem inneren 23Iicf eine feit langem oer= 
blaffte Sugenberinnerung auf unb ftanb in munberbater Klarheit oor 
ihm. 9tadj oielen langen Sahnen oötliger 93ergeffenheit gebadjte er 
wieber Slgnetas. Sdjön unb jung ftanb fie oor ihm, eine unausge* 
fprochene 93itte in ben Slugen, unb in jener 3 ugleidj freuen unb fto^en 
Haltung, bie er bamals fo be 3 aubernb gefunben hatte. 93öllig befangen 


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66 lllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll Hebung IMUing lllllllllllllllllllllllll!lllllllllllll!lllllllllllllllll 


oort feiner Stimmung, betrot er fein 5 lrbeits 3 immer, öffnete fein Sd)ub- 
fad) unb fudfte bie Heine Papierrolle mit bem blauen Seibenbanb ljer= 
oor. Unb ba er bie oergilbten Plätter unb bie fdjutmäpige 9Jläbdjen^ 
hanbfd)rift fab, mürben feine ©ebanfen milb unb 3 ärttid), unb eine feit- 
fame SBehmut bemächtigte fid) feiner. 

3tls er am nädjften Xage an feinem Scbreibtifcb faß, metbete if»m bas 
2Jläbd)en, eine frembe 35amc münfibe ihn 3 U fpredjen. Sein SKifjoer- 
gniigen oerfebmanb fofort, als ber (Saft fid) als Stau Steele entpuppte. 
Sfa fam, um 3 U fragen, ob fie fid) mobl um ben im Pureau bes 35om= 
fapitels freigemorbenen Poften einer Sefretärin bemerben bürfc. Sie 
fönne ftenograpbiercn unb Scbreibmafdjine fdfreiben. 

„3<h märe fefjr gliirflicb, roenn id) bie Stellung befäme, ba id) im 
Frühling in bie Stabt 3 iel)en mitl, um meine brei Xödjter ^icr in bie 
Schule fdjicfen 31 t fönnen. 3Jüt einem Heinen 9?ebeneinfommen mürbe 
es bann mobl für uns alle langen", fügte pe leife Ijinsu. 

„ 3 a, ja, bas mirb fiep fdjon regeln lapen", meinte ber 35 ompropft 
aufmunternb, erfreut über ihre sugleid) befebeibene unb aufrichtige 2 lrt. 
„Slber es fann oielteidjt nod) einige Xage bauern, ehe ich 3bnen eine 
entfdjeibenbe Wntmort 3 U geben oermag. SBotlen Sie mir, bitte, 3b*e 
SlbrePe auffchreiben, bamit ich 3hneit 9lad)rid)t 3 u!ommen taffen fann?" 

Unb ber Dontpropft fah ihr über bie Schulter, mährenb ihre fchmale, 
meipe §anb über bas Papier glitt, ftrau Slgneta Steele, fdjrieb pe ~ 
meiter fah er nichts, Gr 3 ucfte plöplid) 3 ufammen unb fühlte fein £>cr 3 
fdjnelter pblagen. Seine Slgneta, hier fap pe ja! 35enn nun — nun 
erfannte er fie. Xrop all ber oergangenen 3 nfue, trotj ber oerfdjmunbe* 
nen 3ugenb unb bes ergrauten Haares erfannte er pe. Unb mar nur 
oermunbert, bap er pe nid)t fofort erfannt hatte. 35er fanfte, fchöne 
Plid ber braunen Gingen, bie anmutigen, etmas neroöfen Pemegungen, 
bie feine, cble $orm bes Heinen Kopfes . . . mo hatte er nur geftern 
feine Gingen gehabt? 

„£ier ift bie 2 lbrepe," fagte pe. 

3)er 3?ompropft antmortete nirijt fofort; er molltc pe feine Grregung 
nidjt merfen lapen. Gin menig oermunbert bliefte pe 3 U ihm auf. 

„3P meine £)anbfd)rift oielleidjt nicht beutlidj genug?" 

,,35od), bodj, pe ift feljr gut, beutlid) unb fd)ön . . . bas ift es nicht", 
unb er machte eine ungebulbige Peroegung. 3)ann aber fagte er ernft: 
„3<h glaube, id) fenne biefe £janbfd)rift feit langem." Unb er reichte 
ihr bie SDfanuffriptrolle, bie er nodj nicht mieber oermahrt hatte. 


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Illllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll Gilling IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIHHIIIIIIIIIIIU 69 

f 

„3ldj“, jagte ne überragt, „jener junge, freunblidje £err, ber mir 
bamals jo liebensmürbig begegnete, bas umren Sie atjo, E>ert Doms 
propjt?! 3J3ie merfmütbig, bah mit uns nadj jo oielen Suiten roieber 
begegnen, unb bah Sie midj erfannt haben!“ 

„Das mar nidjt jo fdjmer," lädjelte 3llf Stphue. „2lber marum tarnen 
Sie bamats ni(f>t mieber? 3<h habe lange auf Sie gemattet.“ 

„3dj magte es nidjt,“ antroortete jie einfadj, unb ein Statten glitt 
über ihr ©efidjt. „3dj fdjämte midj. 2Jlein Sater ^atte bas Äonjept 
3 U meiner tleinen ©rääljtung gefunben unb gelejen, unb er unb meine 
Stüber überjeugten midj halb oon meiner literarijdjen Unfähigfeit. 
9iodj lange nad) meinem erjten fdjriftfteUerijd)en Serjudj mar biejes 
Debüt ein jteljenber Slntajj gut Sjeiterfeit in meinem Samilienfreije. 
Unb jo blieb es bei ber erjten armjeligen Stube. 3dj hatte meber 
Äenntniffe nodj Äraft genug, um midj butdjjuringen unb meinen (Eltern 
ju bemeijen, bah idj 3 U etmas taugte unb burdj eigene Arbeit oorroärts 
fommen fönnte.“ 3 h* fdjönes, feines ©efidjt hatte einen finjteren 5lus* 
bruc! befomnten. Dann aber jagte jie lebhafter: „ 2 Jtit meinen tleinen 
üöiäbdjen jolt es anbets merben. Silles, mas idj oermag, mill idj tun, 
um iljnen eine Gtjieljung 3 U geben, bie iljnen Selbftänbigfeit unb Un= 
abhängigfeit oerteiljt für ben Sali, bah jie arbeiten müjjen.“ 

Der Dompropjt nidte juftimmenb. Siele ©ebanfen jtürmten auf ihn 
ein, aber er fanb nicf»t bie redjten SBorte für jie. 2Us ftrau Steele jidj 
er^ob, um 3 U gehen, geleitete er jte jur ©artenpforte. 

„SBillfommen bemnädjft in unjerer Stabt,“ jagte er beim Slbjdjieb, 
„unb oergejjen jte Sie bann nid}t, bah mit gute, alte ftteunbe jtnb.“ 
Da leudjtete bie fanfte, jtrahlenbe Sßärme oon ehebem mieber aus 
ihrem Slid, unb Führung lag in ihrem Danf. 

Der Dompropjt lenfte feine Sdjritte nadj bem ©arten unb ging nadj* 
benflidj unter ben Säumen auf unb ab, bereit Saufen neue Däne ju 
haben unb mit neuen SBorten ju jptedjen fdjien. „ 3 meimal jiitb mir 
uns nun begegnet“, jagte et oor fidj hin, unb hoben uns gleich mieber 
getrennt. „Slber menn mir uns nun noch einmal begegnen — nodj 

oiele SJfale-.“ (Er fpradj ben ©ebanfen nidjt aus, um feine fein 

gefdjnittenen Sippen sudte ein glüdüdjes Säbeln. Unb mit ho<h et* 
ijobenem Äopf unb elaftifdjem ©ang trat er ins £jaus. 


a 


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70 lllllllllllllllilllllllllllllllllllilllllllllllllll IVicftaftm llllllllllllllllllllllllllllllllllllllll!ll!lllll!ll!llllllllll 


Brieffaften 

iDic Äriegofarten {>cö X5clisV>crs 
trieb in (Ebarlottcnburg fönncit wir 
3ntcrciTc»tcn aufs befte empfehlen. 3m 
3nferat in Hr. i öc« Bunftfreunb 
finben *?ic alle« nähere. 

iDic 3 anuars Hummer «-jeft 4 ) 
bc« Äunftfrcunb wirb au« tecbnifchen 
(Srimben bereit« gegen Witte iDejembcr 
bic«c« 3*ihrc« herauotommen. 

23. 91. in 9t. 

Stephon Sinbittg, ber berühmte 
ffanbinaoifthe 23ilbbancr, ift am 4. 
9lngnft 1846 in 3>rontheim geboren, 
hat alfo oor ftirsent feinen 70. &e= 
burt&tag gefeiert. 3tt £entfchlanb ift 
er bcfottberS burch bic große 2lu8ftel= 


hmg feiner 23erfe im Qahrc 1902 bc= 
fannt geworben. 

* 3r. X. in 23. 

ftcrbittanb 23albmüHcr lebte oon 
1798—1865 in 23ten. 21 Ke feine 23il= 
ber, feine ?anbfrf)aften unb feine 2- ? or= 
träte scigett ba3 licbenbmiirbige nnb 
ba$ 28ciblichsarte ber 2/onanftabt. 

Original ber „S'arne int grünen 
xileib" befinbet fich in ber f. f. öfterr. 
Staat8=Walcric in 23ien. 

(£. 93. in St. 

23enoennto Gcllini würbe im ^ahrc 
1500 in ftlorcns geboren. S'ie bescidj= 
ncte Stelle finben wir bei ©oethe in 
„23enoennto CicUini", I. 23nch, 7. Üa= 
pitel, Seite 5. Sic besieht fich auf 
9?apft CfIcrncnS VII. nnb fpiclt wäh= 
rettb ber 23clagcrnng oon 9tont (1527). 



T-ypcH 

heilen durch, dauernde 
\vcirmc 


zu haben, in clcktr.u arztl.Hancl= 
lungen. Fabrik Dr.I^.Hcilbrun 
BcrlinBülowstr56> 


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Original frnm 

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Befanntmachung. 

Dic§u?ifd^enfc^eincfär bic 5%5d)ulbr>crfc^rctbimgcn unfc 
47* % Scfya^antpctfungen bcv IV. &rtcsanletfye fönnen rom 

6- Ho^embet b. 3s. ab 

in die endgültigen Stücfe mit ^insfdjeinen umgetaufcht mcrdcn. 

Der Umtaufch findet bei der „Umtaufcf>ftcHc für fcic Kriegs¬ 
anleihen“, Berlin W 8 Bcfyrenftrafce 22, ftatt. 2 lu£etdem über¬ 
nehmen fämtlidje Keidjsbanfanftalten mit Kaffeneinridjtung bts jum 
17. 2lpril 191? die foftenfreie Dermittlung des Hmtaufdies. Hadj diefent 
^citpunft fönnen die <3mifchenfcheine nur noch unmittelbar bei der „Um* 
taufdjftelle für die Kriegsanleihen" in Berlin umgetaufcht morden. 

Die ^mifchenfdjeine find mit De^eichniffen, in die fte nach den Be« 
trägen und innerhalb diefer nach & cr Hummernfolge geordnet cinsutragen 
jtnd, mährend der Dormittagsdienftftunden bei den genannten Stellen ein- 
5 ureichen. ^ür die 5% Heidjsanleihe und für die V/s% Ueichsfdjatjan* 
meifungen find befonderc Hummemuerjeichniffc ausjufertigen; Formulare 
hiersu find bei allen Keidjsbanfanftalten erhältlich- 

firmen und Kaffen hüben die r>on ihnen eingcreidjtcn ^mifdjen« 
fdjeine rechts oberhalb der Stücfnummer mit ihrem ^irmenftempel 511 
uerfehen. 

Don den 5mifebenffeinen für die I. und III. Kriegsanleihe ift eine 
gröfere 2ln$ahl noch immer nicht in die endgültigen Stücfe mit den bereits 
feit {. Kpril und ©ftober d. 3 S - fällig gemefenen < 5 insfcheinen 

umgetaufcht morden. Die 3 n l? a ^ cr merden aufgefordert, diefe ^mifdjen- 
fcheine in ihrem eigenen 3 n * crc ff c möglichft bald bei ber „llmtaufclj- 
ftelle für bie Kriegsanleihen“, Berlin W 8 Beljrenftrafte 22, 
5 unt Umtaufch einjureichen. 

Berlin, im Houember 191 6 * 

t 

Heicfysbanf=X)treftorium. 

^aueuftein. v. < 5 r!mm. 


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Original ftom 

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72 llllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll Hotism llllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllilllllllll 


Elektrisches Heizkissen. 

Sehr zeitgemäß werden wir an feinen elektrischen Apparat erinnert, der sich 
seit seinem mehrjährigen bestehen zwar schon ein erhebliches Feld der Benutzung er¬ 
obert hat, der aber gerade augenblicklich zu besonderes werktätiger Hilfe berufen zu 
sein scheint, das Elektrische Heizkissen von Dr. Heilbrun, Berlin W57, BOlowstr. 56. 
Dieses ist ein Kissen, das sich zunächst von einem kleinen Kopfkissen nicht unter¬ 
scheidet, ebenso sauber, weich und biegsam ist wie dieses: nur verrät die an einer 
Seite heraustretende Leitungsschnur den elektrischen Apparat. Führt man diese nämlich 
in die Steckdose einer gewöhnlichen elektrischen Lichtleitung ein, so wird nach Verlauf 
von wenigen Minuten das Kissen warm und wärmer und gibt schlieblich energisch eine 
kräftige Wärme ab. Dabei trägt die Leitungsschnur einen eleganten kleinen Drehschalter, 
der durch einfache Drehung gestattet, verschiedene gewünschte Temperaturen hervor zu 
rufen, während ein in das Kissen eingebauter kleiner Mechanismus vor dem Über- 
schreiten einer bestimmten Höchsttemperatur und damit vor dem Zuheibwerden schützt. 

Das Elektrische Heizkissen hat die vielfältigste Verwendung. Es dient als ein¬ 
facher Bettwärmer an Stelle der beschlagnahmten Messingflaschen oder der ebenfalls 
kaum noch vorhandenen Flaschen aus Gummi, ln weiterem Mabe ersetzt es aber alle 
warmen Umschläge der verschiedenen, früher gebräuchlichen Art und gestattet so in 
a uberordentlich angenehmer und vollkommener Weise, irgend einem leidenden Körper¬ 
teile die für seine Heilung notwendige Wärme zuzuführen. Es ist ganz gleichgütig, ob 
es sich um das Rheuma oder die Gelenkerkrankung eines aus dem Schützengraben 
zurückkehrenden Soldaten oder um eine im Felde erworbene Nierenkolik oder Darm- 



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,für bie Kebaftion ceranticortlidj: <£. Cettfotc, Berlin - Steg% (Erpebition Berlin.Sdjöneberg, ;feurtgftr 5g. 
priirf .ce , i^b 4 ‘r ^{nnfianftalt (Emil Saat} < 8 . m. b. fj., Berlin« 5 djöneberg, ^eurigjirafje 59. 

' LjU Badjbrucf (amtlicher 2irtiPcl teirb ftrafrehtlidr o'&f<däi.>N UNIVERSITY 


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©et Äunftfreunö. t?r. 3. 1916/17, 



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Pom m inogMkurg fggJföSSwMiX. «UfobctMird» 3 u tllorturg Sgl. p^. Xttcfcbil&anftült Berlin. 














Dereinigung ber Kunjifreunbe, 21b. ©. CEroit^d}, Berlin=Sd}öneberg. 


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PRINCETON UNIVERSITY- 


$u unfvtem Mrlifff: ßri»»5 JJmcfung, tifulfdje Kiiibcbrnlcn. (5d:luy.) 
















erkrankung handelt oder ob das Magen- und Unterlelbsleiden einer Frau mit dem Kissen behoben 
werden soll. Somit verdient der von Dr. Heilbrun in Berlin W 57 fabrizierte Apparat die aller- 
weiteste Verbreitung, und wir haben gern unsere Zeilen zur Verfügung gestellt, um eine solche zu 
erleichtern. 

Um alle Vorkommnisse im Weltkrieg genau verfolgen zu können. mu& man neben den 
Spezialkarten einen Globus zur Hand haben. Die Fa. Schotte & Co., Berlin W 35, Potsdamer 
Sfrabe 41a, offeriert Ihre schönen, groben Globen zu billigem Preise. Als Weihnachtsgeschenke für 
Jung und Alt sind die Erzeugnisse der Firma besonders zu empfehlen. 

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Wir machen unsere Leser auf die Bekanntmachung der Reichsbank in der heutigen 
Nummer aufmerksam. Zwischenscheine der 5 prozentigen Schuldverschreibungen und 4 l * 3 4 5 * * * 9 / 2 prozentlgen 
Schatzanweisungen der 4. Kriegsanleihe sind vom 6. November d. J. ab in die endgültigen Stücke mit 
Zinsscheinen umzutauschen. 



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®erfauf$fteüen merben errichtet. 


I Das Weib im Leben der Völker 

von A. Friedenthal 

p 1. Afrika 165 Abb. 13 färb. Beilg. statt6. nur 3,85 M 
1 2. Amerika 231 . 5 . . . 6.50 . 4.35 . 

| 3. Asien 308 . 11 . . . 7.- . 4.65 . 

ij 4. Europa 296 . 14 „ . „ 5.— „ 3.50. 

3 5. Australien u. Ozeanien81 Abb. u. 5 Taf. . 2.— . 

H 5 Probelief. (ca. 140 Abb. u. 5Taf.) statt 3.— . 2.— . 
■ 10 ( . 280 . .10 . ) . 6,— . 3.80 . 

4 Der Autor, der in fast 30jähr. persönl. Verkehr m. 

5 allen Völkern der Erde sein Wissen geschöpft hat, 

4 erzählt uns vom Weib, wie er es fand bei den ver- 

schiedenen Völkern; er berichtet von den Sitten und 

m Anschauungen der Völker über das Weib, von ihrer 
I Liebe, Treue, Untreue usw. Die Abbildungen, die 
I zum groBen Teil äuherst schwierig zu erlangen waren, 

9 stellen dar die Frauen aller Rassen und Völker in 
Liren Rassenschönheiten und -fehlem. 
Oswald Schladitz '<£ Co , Berlin W 57. Bülowstr.54 K. 


Tonganerin 


□ rigirkBl from 

PRINCETON UN1VERSITY 


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111 IM 1111 (111IIIM11 •< II1111II11II (III illl 9IIMIMI«f • 1*11 II lllllll IIMIilM Ml IIIIII111 MH t MIMIII UM IM I llf I4IIIIIIIIMIMIIIIIIII11|| 1111 Ml I llltlMI IIII lll> IIIIII Ml Ml <■•••*« —~ 


111 M I M U11 M 11111 M 111 M 1111111 M n I n 111 H 11 M 111 U 1111' > > M I M M I Ml M I M 111111111 II M ' 1111111111 M i M 1111; ' 11 M 11111 II > i t IIM 1111111111 U 11 > 11III111 M 111 i i 1 . 1111) . 111111 II 111 n 111 ' III ) 111 i 1111 i. 1111 ) II 11 IIIII 11 III f 111111 II f|t I I ^ j 


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Das Ende ein. Gesell sch. (Neue Form. 

der Korruption in Pari«) gebd. Mk. 5.— 
Zn bez. durch d. Verlag v. Louis Marcus 
Berlin W. 15, Fasanen »trabe 63 I. 


DpimnlH Im Töchterheim WesselÄÄw£*££ 

L/vll 1 Iv/lUi« frdl. Aufn. z. Erlernung d. Haushalts. Fortb. in Wissenschaft 
Sprachen, Musik, Malen, Handarbeit usw. Schone waldr 
Umgehung. Gr. frdl. Stadtvilla m. schön. Garten, Veranda, Balkenen usw. I. Kef. Prosp. 
d. d Vorsteh E. Sch wenn! ger, staatl gepr. Lehrerin- J. Neubourg, Industrielehrerin. 

Üörbereitungsansta^ ^ 

Unter Staatsaufsicht. Glänz Erfolge. Gut geleitetes Internat. Näheres durch Prospekt 



JCHULE 

REIMANN 


soeben rrjebien in I. ‘äuflage: 


5rf) gef) burcf) ^tad)t 
utib SonneitJd)ßin 


‘Dichtungen oon Klausner Küppers'Sounenberii 
‘Preis in geld>macküoHfui c pappban& I.SOTHark 

Sis« 33 edag in 

‘Poftföedckonto Cfipjig 23362 

















fjerausgegeben pon ber Pereinigung ber Kunftfreunbe 
(2t6. (D. Uroitjfdj) S«rtin*©<bdneb«tfl 
ZUleinigt Knjtigtnannabmt: S,®tto tttimlbad), <£börlotttnburg5,Philippiner. jo 


Dr. VDaltl)er Spotte «Deutfcbc 'Kultur unb 

öeutfd)c Can6fd>aft 

9lls nor ungefähr breißig 3^tcn bet Staturalismus in bet Sichtung, 
bet 3tnprefftonismus in ben Mlbenben Äünften, als paraßele ©eiftes- 
ridjtungen bes bamatigen jungen Seutfdjlanb auf blühten, bemächtigten 
fie fidj auch bet beutfchen £anbfd)aft als eines geeigneten ©egenftanbes 
ihrer Äunft. Stuf ibeeße, ja abftrafte Probleme fam es an, aber bie 
einigen 3been fd)ienen lebensoott nur im Silbe bet feeltfcfjen unb fo 3 ia= 
len Sefonberljeiten eines lanbfchaftlich ausgefparten Sejirfs ausge= 
fprocßen metben ju tönnen. Die Sötenfchenrechte bes Sioletariats ner= 
teibigte ©etharb bauptmann in ben Auflagen, bie in feinem 
Stama non bet 9lot ber fdjlefifdjen Sßeber laut mürben. Der junge 
Siebter brachte in bie Stimmung feiner Sichtung niel non ben heimat= 
liehen Cebenselementen, biefem ©emifcb non SBilbheit unb Hoheit, 
Sieberfeit unb Ireue ber SBeber aus bem feblefiftben ©ebirge, mie es 
fi<b fetbft (in ihrer Sprache ausbrüefte. 5luf ber anberen Seite umreite 
bie bilbenbe kunft im £anbf<haftti<hen, fo fehr auch ben Äünftler bie 
färben unb 2id)tprobteme um ihrer felbft mißen intereffierten. 9lir= 
genbs faft hat fi<h einer^on ben ©roßen nom Stofflichen befreit: 2 e i b l 


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74 llllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll 3Dr. IValtbcr @d>om llllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll 


I 


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begrengte ftdj ftofflidj, aufjer in btt Sßotträtfunft, auf bae obetbaptifdje 
SJtilieu, X h o m a unb X t ü b n c t blieben als Canbfchafter in ftänfifch s 
atemannifdjen fianben, ßeiftifom enibecfte uns bie Schönheiten bet 
HJiatf unb ihrer Seen. Silles bas ift nut ju befannt, ausgefprodjen abet 
loetben muß, bafj bie ©rfaffung bet ßanbfdjaft in biefet ftunft nicht 
Sßtogramm unb letztes 3 iel mar, fonbetn nut bet Sßeg. 

Das änberte fidj, als bie „£eimatfunft=33emegung“ um bie 3af)t= 
hunbertroenbe einfe^te. Sie hat in bie 3Jlaffe fiat! gemirft, meil fte 
einem fehr lebenbigen Sebütfnis bet SBolfsfeele entgegenfam. Stuf 
feinem ©ebiete abet hat fte ein 2 Betf geraffen, bas ebenbürtig in bie 
©ntmicflungsreihe bet großen beutfdjen Äunftleiftungen eingereiht met* 
ben fönnte. 9iach bem ©nthufiasmus bei intern erften ©tfcheinen ift 
es heute auch um bie 93üdjer eines 5 r e n f f e n etn>a 3 iemlidj ftiH ge^ 
roorben, ja, mit empfinben gemiffe SBetfe aus alteret 3 eit ob$r aufjet= 
halb ber Sjeimatfunft-SBemegung entftanben, als fräftiger unb bebeuten- 
bet für bas SBerftänbnis bet beutfdjen ßanbfdjaft als bie sptobufte 
bet £eimatfunft unb jieljen \ebenfalls audj in biefem Sinne £ e 1 1 e t, 
5 o n t a n e, ober Xljomas 9JT a n n, Dtdjtern mie 3 t e n f f e n, Ximm 
£ töge t, Jjelene 33oigt = Dieberidjs not. 3« bet SJialetei roat 
bas libergemidjt ber älteren SJteifter, mie bie genannten: Xljoma, 
ß e i ft i f o m, ßiebetmann, benen fic^ eine grojje SReilje anbeter 
anfdjliefjt — ich nenne maßlos £ a i b e r, 23 ö h l e, Äampmann, 
SB i e f e — fo gtofj unb befriebigte bas naioe ftofflidje SBebütfnis, jumal 
als ihm bie SBerbeffetung bes SReprobuftionsoetfahrens gu fjilfe tarnen, 
fo gut, bafj bie frjeimatfunft hier feine Sputen eines neuen Programms 
Ijinterltefi. 

Diefer 23emegung muff man ferner ootmetfen, bafj fie butdj Sentimen* 
talität eine Angelegenheit non hödjfter SBidjtigfeit netbatb. ©rftens 
einmal ift bie beutfdje ßanbfdjaft nid)t nut begrengtes Sjeimatserlebnis, 
fonbetn mie mir in biefem Auffatj entmideln mollen, Angelegenheit bet 
£ultur einet üRaticn. ©s gibt freilich niele SBege, auf benen man ficf) 
bem ©rlebnis ber beutfchen ßanbfdjaft nähern fann; urfprüngtich unb 
am fräftigften follte jeber Deutle ba^u nom 23oben feiner engeren fjei* 
mat gelangen. Dann abet foll auch bas SHeifen, bas non einem SBet^ 
gnügungs* ober ©rholungsmittel mieber ein SBilbungsmittel metben 
foll, baju nerhclfen. Hnfere jungen unb Atäbel fcheinen bas bereits 
begriffen 31 t haben, bafür fpridjt bie erfreuliche 3 unahme non 3 ugenb= 
roanberungen im Schulleben unb ber SBanberoogelbemegung. Der tei- 


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Illllltlllllllllllllllllllllllllllll rtutfcbe Kultur unb btutfcbt *anbfd>aft llllllllllllllllllllllllll 75 

fere SOtenfd) toirb aud) bic Diftang fudjen, unb oon bcr Wenntnis ftembcr 
ßänber toie oon aufjen auf Deutfdjlanb flauen. ©s fcfjcint faft tqpifdj, 
baff bic „SBubbenbrotfs“ oon Stornos 90t a n n in 93enebig getrieben 
toorben finb. 

SBergegemoärtigen mir uns einmal bic Slufgabe: Das Erlebnis bcr 
beutfdjen ßanbfdjaft muff jeroeitig in bas SBemujftfein gebraut toetben. 
Das erfdfeint nun leister auf bem 23oben bcr £jeimat ober bcr Stabt, in 
bcr man feines ßebens gugebradjt Ijot, leidfter als bei ben (£in= 
briitfen einer Steife, bie im Slug ber Xage burdj Stabt unb ßanb fülfrt. 

3 n Sßafjrlfeit aber ift es fernerer; benn man muf; oon ber 3 ülle ber 
Grlebniffe abfonbern, mas ben eignen SBert unb bas eigene 9Befen oon 
Stabt unb ßanb ausmadfen; roäljrenb Steifeeinbrütfe, in ber Slbfidft ge= 
toonnen, bie Sfrembe fennen 3 U lernen, iljr 33ilb, roenn audj nur aljnenb, 
fo bodj freier oermitteln. 

Darum oermebt aud) ber Dieter immer roiebet bas 23ilb einer ßanb» 
fdfaft ober Stabt in trgenb toeldje mef)r ober toeniger nottoenbig in 
biefen 23eteidjen ftdj abfpietenben ßebensfdjicffale, mäfjrenb es roenig» 
ftens, fofern iljm Stabt unb ßanb innerfte Slngelegenljeit bes Grlebens 
finb, barauf anlärne, bas menfdjlidje Sdficffal in feiner ©ebingtljeit 
burd) bie Statur bes Jnmmelsftridjes, unter bem es fidj oolljie^t, bloff» 
gutegen, bie SJtenfdfen als Deil ber Statur, einer beftimmten fianbfdfaft 
3 U begreifen. Das ift 3 . 58. SBernfjarb Wettermann gelungen in ^ 
ben Grgä^tungen oon einer bretonifdfen Sifdferinfel, benen er ben Xitel 
„SOteer“ gegeben Ijat. 

Die beutfdje Wunft Ijätte aber eine neue Stufgabe, ber fie fid) in allen 
formen, tnrifc^, profaifd), epifdj bemädjtigen tonnte, roenn fie bie beutfdfe 
ßanbfdjaft ber Stomanfabel enttteibete unb als ausfdjliefflidjen (Segens 
ftanb beljanbelte. 3unäd)ft freilidj erfdjeint etroa ein literarifdjes Stabte» 
bilb eine 3 toeifetl)afte unb fdjroierige Sadje. SBooon fotl benn überhaupt 
ergäbt roerben? Kon ben Wirdjen unb öffentlidjen bauten, ben Sjäu» 
fern unb ffjöfen, bem ©efjabe ber SOtenfdjen auf ben Straffen unb ©affen, 
in ben SBirtsljäufetn, bei ber Arbeit ober beim ©ottesbienft? Soll bie 
©efdjidjte ber Stabt lebenbig merben im Stubium iljres ©runbriffes 
unb Sßadjstums, iljrer politifdjen unb roirtfc^aftli^en ©infiigung in 
bas ßanb, beffen SDtittelpunft fie ift, foll in ben SPorten bes ©r 3 äljlers 
bas innere ßeben einer Stabt Slusbrucf finben, bas Stücf Statur, bas 
biefe Slnljäufung oon SOtenfdjen in ber ©nge oon SOtauern geroorben ift; 
ber etoige 2Pedjfel bes Dages unb bes 3o^cs, ber mit ben SBinben, roenn 


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76 illilllllllllllllllllllllllllllllllllllllUI £r. Waltber 0d>ottc IllllllllllllllllllllllUlllllllllllllltllllllllllllll 

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flc morgens aus SBinternebeln ^art ausbredjen ober als Iinbes fommer* 
. lidjes Slbenbmeljen ben ©lodenflang butdj bie offenen genfter in bie 
Stube tragen, audj bas geben ber Stabte oerruanbelt bies Stüd Statur 
oon SJtenfdjenleib unb SJtenfdjenroitlen, bas mit ben Xütmen alter Äa- 
thebraten nadj bem Fimmel greift ober bas Heine Sommerglüd mit bem 
Sdjatten bes Stufjbaumes im irjofe jmifd)eh ben grauen SBänben über 
bie Äöpfe fpielenbet Äinber ßaubert? 

Gin jeber toirb fidj bas Seine fudjen, oon bem er erjäljlt, .jeber nad) 
Einlage unb SUbung ein Serföiebenes; ein Slnbetes bie grauen, ein 
Slnberes ber SJtann. Dichter unb Gelehrte reifen ein jeber mit feinen 
Slugeit, unb erjagten jeber in feiner Sptadje. Ungleich ift bie toiffen- 
fdjaftlidje Sefdjteibung unb bas Grlebnis bes Xidjters oon ber gleiten 
Stabt. Unb bod) follte güljlen unb SBiffen einanber ergänjen, bas 
Serfteljen bas Grieben roeiten unb oertiefen. 

Sor mehr als fjunbert galjten reiften bie SJtenfdjen nidjt um ber Sil¬ 
ber unb Sauten toillen; ging fein SJtenfdj ber großen Stäbte auf Steifen, 
um ber Grljolung feiner Seele toillen in bie greiljeit ber Serge unb 
SBälbet. Stiemanb floh aus ber Gnge bes oon bügeln umftanbenen 
Sjorisontes an bie Ufer bes unertblidjen ÜDteeres. Gin fo grojjet Steü 
fenber, toie SBilljelm o. ^umbolbt toat, fpridjt in feinen Xage= 
büdjern aus, bafc et oor allem unb auletjt reife, um SJtenfdjen tennen ju 
lernen. 3)tan fudjte bie Sefanntfdjaft oon Ginaelnen, bie einen Starnen 
Ratten, unb bie tiefer unb gröfjet oeranlagten Steifenben toarfen fidj auf 
bas Stubium bes „Stationalen", oon Sötfern, Stämmen, Stabten; babei 
übertoog im 18. gahrljunbert bas gntereffe an ben politifdjen unb toirt= 
fdjaftlidjen Sebingungen, bem ©rab an SBoljlljabenfieit, gnbuftrie unb 
gleif}, Politiken greiljciten unb Stedjten, an ber Serroobenljeit im 
SBettbilb bes alten fleinen Guropa: ben internationalen Seflieljungen. 
Stouffeau unb bie Stomantif entbedten erft bie Sdjönheit ber Statur, bie 
Sdjönheit bes ©eroefenen unb ber oon alten Sagen oerbrämten Ser= 
gangenljeit. ©etoifj audj SBilljelm o. frjuinbolbt rühmte fdjon ben 
unoergleidjlidjen Slid flujjabmärts bas Xal hinunter gegen bie finfenbe 
Sonne, ben ber Xurmumgang bes hodjgebauten SJtarburger Sdjtoffes 
gemährt; aber bie alte, enge Stabt mit ben oielen Xteppen unb 2Bin= 
fein, ben oorfpringenben, in ben Stirnen bet ©iebel fidj fud>enben ga<h= 
roerfhäufern, fanb er finfter unb fdjmutjig, cs entfette ihn mie nod) 
3 toan<}ig gabt fpäter bie Stiebuhr, Saoignt) unb felbft bie Stüber 
© r i mm, bah man in SJtarburg, biefet an ben gels gelehnten Stabt, 
an berStüdfeite ber ben Serg hinanfriedjenben Käufer oon bemoberften 


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Illlllllllllllltllllllllllllllllllll tDeutfdic Kultur unfc ^cutfcbe tönbfdjßft llllllllllllllllllllllllll 77 

Stodroert in fie gelange. 3f* bies fo oetfdjieben, biefer 2JIangel an Sinn 
für ben romantifchen 9?eij bes ©erootbenen, für bie luftige Verlegenheit 
ber Situation, ift bas fo oerfdjieben oon bem fiuther, ber mit oerhängten 
Senftern burdj bie „fdjredlichen“ 2 llpen reifte? 

21udj nad) ben fieibenfdjaften ber Vettina V r e n t a n o, bie nachts 
mit bloßen Süßen aus bem Vette fprang, aus bem alten ifjaufe bes 
Sorftljofes in SJiarburg f|ufrf»te, hin über ben Cärdjenftcig unb bie jer* 
fallenben Stufen bes SBartturmes hinauf, unb broben auf ber Vlol * 1 
form fiunbenlang lauerte, laufdjenb auf bie Stimmen ber 9ta<ht, ben 
Sdjrei bes Ääusdjens in ben Väumen unb 9Jiauern bes Schlofcberges 
unb bem leifen ©ang ber Sterne folgte, ihrem SluffHeg unb Sinlen in 
ber bunllen 9ladjt rings über ben SBalbbergen, ober fah, roie bas 2 Ronb= 
litht über bie ©iebel, über bie Schieferbächer unb Dürme ber Stabt 
unter ihr roanberte; auch nad) ihren fieibenfdjaften, bie noch roudjfen, 
roenn bie Spannung ber Stacht fi<h löfte in bas blaue Sicht bes ÜDiorgens 
unb bas ÜRaufchcn feiner SVinbe in ben Väumen, auch nach ihren ßeibem 
fchaften fteht bie SOßelt, bas beutfdje Canb unb feine Stabte etoig un= 
berührt oor febem 2Iuge. Unb roie menig ift hoch neu gefehen roorben! 

9iur in ber gelaffenen Weiterleit ber großen beutfdjen ©rjähler mürbe, 
roie fdjon erinnert, bie (Einheit unb Sülle begrensterer SBelten beroäl= 
tigt. 2Bir haften eine 2lnfid)t bes Sd>roeiäer Vorlanbes, ein Vilb bes 
alten 3 ürid) um bie SJlitte bes oorigen Sahrhnnberts burd) ©ottfrieb 
teilet. Das Vreslau ber gleichen 3eit lebt in ©uftao Sreptags 
Romanen. 9lieberbeutfd)es Volt unb 9Jledtenburger ßeben hielt 9 ? e u - 
t e r feft; Verlin um bie ©eburtsftunbe bes ^Reiches, bie 2Rarl, ben Sinn 
unb bas Sein ihres Slbels jeichnete Dheobor S o n t a n e, Äutlanb unb 
feinen SIbel ber ©raf oon Äeqferling, bas Heine ßübed unb fein 
taufmännifches Vatrijiat beroahren uns bie „Vubbenbroods" oon 'Xfyo' 
mas 2 R a n n. 

9tid)t nur ftofflich im Slbgrafen ber einjelnen lanbfdjaftlichen Vejirte 
ift bie Aufgabe, bie beutfehe ßanbfdjaft jum ©rlebnis ju bringen, nicht 
abgefdjloffen; bas ©rlebnis ift an unb für fiel) unbegrenjt unb für jebe 
©eneration neu 3 U erobern. 21udj über bie Sorm bes 9?omans hinaus 
befitjen mir nichts, taum einen Verfuch, bie Schönheit ber beutfdjen 2 Belt 
um ihrer felbfi roülen ju erleben unb befchreiben. 9?id)t nur aus bem 
3 ufammenhang ber eingangs gefdjilberten ©ntroidlung glauben mir 
nun, bah unfere 3 cit ein tieferes ©efüljl für bas eigentümliche ber 
beutfdjen Weimat befitjt als je juoor bageroefen ift. Um fo befchämenber 


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75 llllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll ITr. VDöltbcr Schotte llllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll 

ift bocf) biefe grobe Stummheit, bies Perfagen oor bcm (Erlebnis, biefet 
SJtangel an Sotm. SJtan möchte bitter merben unb ein ^eiliges 2 Bort 
abmanbeln: unb menn ber SJtenfdj in feiner Qual oerftummt, gibt if>m 
bas fiidjtbilb bie ©elegenljeit, fid) ju entlaßen. Denn non ben fad)be= 
ftimmten ober tDiffenfcfjafttirfjen Sammlungen abgefehen, erleben mit 
jetjt, bab uns „bie fdjöne Heimat“ burd) ben Photographen oermittelt 
ober in bie (Erinnerung gerufen mirb; babei fahren Daufenbe aus bem 
©eföngnis ber Sdfütjengräben mit treiben Augen in bie Urlaubstage, 
bas Pilb ber Heimat mieberjufinben. Shtet Sehnfudft aber braufcen 
in Stot unb Drecf, in ber ©infamfeit ber ruffifdjen (Ebenen ober unter 
bem Himmetsausfdjnitt sroifchen ben ßefjmmcinben ber ©räben, btefer 
Sehnfudft fthicft man Photographien ins Selb! Dabei gibt es bo<h 9?e- 
prcbuftionen nach ßanbfchaften grober beutfdfer 3Jlaler, bie man ihnen 
geben fönnte, freilid) feffett bas Pilb bie Phantafie, bie erft frei mürbe 
unb meitfchmeifen tonnte, menn bie SBorte eines Dichters fie anregten. 

Da tarn ein Dichter unb fdfrieb ein Puch „9?cifc unb (Einteht“, es ift 
SBihlhelm o o n S ch o 1 3 , ber oon einem Spasiergang im Part oon 
Scfjlob Pruchfat ersäljlt ober oon „Deutfcher ßanbfdjaft“ fpricht. Pon 
„Deutfcher ßanbfdjaft“ im ©egenfatj 3 ur flaffifdjen, jur italienifdjen ober 
norbifchen ßanbfdjaft, inbem er babei meniger eine beftimmte ©egenb 
als ein allgemeines ©efüljtsbilb be 3 ei<hnen roilt. 3<h toiU bem Dichter 
fein Perbienft fdjmätern, es ift nicht überflüffig, biefe groben ßinien gu 
erinnen, bie in aller SiiHe bes Perfchiebenen unb ©i^elnen mieber= 
fehren müffen. ©5 gefdjieljt bei Schol 3 mit 3nttheit unb 3nnigfeit, 
oielteidjt aber reicht eine foldje Seelenftimmung nicht hin für bie ©röbe 
bes ©egenftanbes, bet als bie innerfte Angelegenheit ber geiftigen &ul* 
tur einer Station erfabt merben foH. 2Bit glauben, bab bie 3nfunft 
einen ©röberen als gührer 3 um Deutfdjen SBefen befchmören mub: es 
ift f) ö l b e r l i n, oon bem ber Deutfdje lernen mirb, feinen Himmel, 
feine Perge unb Ströme, feine Sommer unb SBinter, feine Stabte, feine 
Pergangenheit unb bie inneren Äräfte feines SOtenfdjentums, mie gott= 
gegebene ©emalten 3 U begreifen, burdj fie 3 U feiner Peftimmung 3 U 
madjfen. Hölberlin ift ber Prophet ber beutfdjen ßanbfchaft, als eines 
nationalen Heiligtums: 

„ 3 u lang, 3 U lang fchon ift 

Die ©fjre ber Himmlifchen unfichtbar, 

Denn faft bie Singer müffen fie 
Uns führen unb fdjmerslidj 


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IIUIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII IDcutfcbc Kultur unt> ötutfdu <anfcfd>aft lllllllllllllllllinilllll 79 

Gntrci^t bas fjer 3 uns eine ©eroalt. 

Denn Dpfer toill ber Enmmlifdjen S^bes. 


Unb hoben jüngst bem Sonnenlichte gebient, 

Untoiffenb! — — — — — — — 

3lber man foll reinen ^erjens „bienen". Den ersten mir befannt ge; 
roorbenen ©erfuch, bas innere Geben einer Ganbfdjaft ju geftatten, mie 
er mir in ben Säuberungen (Eafimir (Ebfdjmibts oon Dauber, äJtain 
unb ÜRljein entgegentrat, lehne ich ob. ift lächerlich, in bie große 
©reite biefes Gebens bie aufgeregten Übertreibungen eines intelleftuel; 
ten ©ehitns su tragen. 9Bie ganj anbers erroadjt bas (Slfaf} in ben 
Sßerfen ÜRene Sdjicfeles; hier ift ein ©etfprechen unb ein 2Beg für 
bie 3ufunft. 

2ßir braunen bas ©emühen um bas Ginjelne unb ©efonbere. 3ebe 
beutfehe Stabt, febe Ganbfdjaft ift einmal unb unoergleichtich; um ihr 
(Erlebnis muff gerungen toerben. Unb bas geht jeben einseinen oon uns 
an, nicht nur ben Dichter. Dasu gehört sunädjft auch, haf} toit roieber 
reifen lernen. 9leife n i dj t mit bem photograpljifchen Slpparat, gereift 
laffe bas üKüftseug bes Sßiffens suljaufe, fo lange es tot bleibt, aber oet; 
achte es nicht. (Es ift gleich, oon roeldjet Seite bu bas Geben anpaefft, 
oon Äunft ober ÜDlenfchen, ober oom Geben ber Dage unb ©ächte, ber 
3 ah*es 3 eiten unb ©eftirne, bet Sßälber, ober bes fegenfpenbenben 
Ganbes. ©eifeffissen helfen uns nicht, toenn nicht, toas allein not ift, 
bie innere (Einheit bes ©ilbes in bas ©eroufttfein gebracht toirb. ©ei 
ber f>eimat fange bu an! (Es ift eine bet oornehmften Sorgen beutfdjer 
ftultur, bah ber Deutfdje roiffe unb fage oon beutfdjer Ganbfchaft unb 
rtch unb fein SBefen unb feine ©eftimmung burdj bie Sülle feines 
SBeltbilbes begreife, roiebergegeben toerbe allen natürlichen Kräften 
bes Gebens, bet Deutschen Ganbfchaft. 


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iDtreftor XD. Hohl XlTorifc d. Sct>u>tnb$ 

, @d)ubert=23ilömffe 

Sortfeßung ju bem Auffaß Aioriß oon Sdjroinb unb 3*nn3 Schubert 

in S>eft 7 bes 3. Sahrgangs. 

Unter ben ^reunben Schuberts befanben fid) aud) einige Ataler, unb 
ba ßnb es befonbers oier Slamen, bie für bie Überlieferung feiner ©e= 
fi^töjüge unb feiner ©eftalt auf bie Aacßroett oon Sebeutung gerootben 
finb: Aloriß oon Sdjroinb, fieopolb Äupelroiefer, SBiUjelm Auguft 
lieber unb 3ofcf Üeltfcßer. 3h*e Silber geben feine 3üge am treueften 
toiebet unb Ijaben oielen anberen als Sorlage gebient. SBir rootlen 
hier feljen, toie Sdjroinb feines lieben $reunbes in feinen Silbern ge= 
badjt Ijat. Dabei müffen toir junä^ft bie Srage beantroorten: SBie fab 
Sranj Säubert aus? ©r roar oon !aum mittelgroßer, ftämmiger ©e* 
ftalt unb jjiemlid) beleibt; fein jüngerer Sreunb Aloriß oon Scßroinb 
übertraf ißn aüerbings no«b an Umfang. Auf einem fursen, ftarfen 
Warfen faß ein großer unb betbfdjäbliger Äopf, ben Iraufes, braunes 
Sjaar umroatlte. Sdjtoinb ßßrieb an Schober, baß Schubert im 3nh* c 
1823 bei feiner ftranfheü bureb einen Ausfcßlag bie Sjaare oerlor unb 
eine „feßr gemütliche Serücfe“ tragen mußte, bie erft 1824 bureb einen 
„nieblidjen Sdjnecferlanflug“ oerbrängt tourbe. 

Das runbe, bitte, etroas aufgebunfenc ©efiebt roar roeber feßön noch 
bebeutenb. Unter einer niebrigen, aber geroölbten Stirn blieften, oon 
bufdjigen Augenbrauen begattet, fünfte, liebtbraune Augen hinter 
einer Srille fjeroor, bie er feiten, oft felbft nachts nicht, ablegte. Die 
mittelgroße Aafe roar ftumpf unb etroas aufgeftülpt; biefe, aufgetoot; 
fene, aber feftfdjließenbe ßippen unb ein ©rübeßen im Äinn gaben ben 
3ügen etroas ©emütlicßes unb Steunblicßes. Sein blaffes ©efießt rourbe 
anmutig, feine fanften Augen ftraßlten, roenn oon Atußf bie Aebe roar, 
unb roenn er in Segeifterung ober 3orn geriet, bann aogen ßcß ge= 
roaltige Stirnfalten jufammen, unb feine Augen leuchteten in fo glrö 
ßenbem treuer, baß fein gan 3 es ©eßeßt ausbrucfsooller unb bebeutenber 
rourbe. 

Sdjroinb hot nun foroohl ben Äopf bes greunbes mehreremale ge= 
3 eicbnet, als auch bie gan 3 e ©eftalt auf einigen Silbern bargefteUt. 

Um 1825 machte Scßroinb eine Steiftiftffi 33 e oon Schubert, ein Sruft= 
bilb mit nach linfs geroenbetem profil. Außerbem gibt es oon ißm 
noch einige anbere Srofilffi 33 en bes Kopfes. Die eine ift eine Sleiftift- 
3 eicßnung, bei roelcßer ber Äopf nach linfs abroärts geneigt ift; ße ge= 


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Illllllllllllllllllllllllllllllll ittori$ o. ®d)tx)ini>0 Schubert *IMIöni|Tf lllllllllllllllllllllli 51 

hört in bas „SfamiüensSUbum“; auf bemfelben Statt bcfinbcn ftdj noch 
brei Köpfe, baruntcr bet Sogts unb bcr Schminbs. (Sine anbete Sfigge 
entroarf Sdjtoinb 1870, als ^rofeffot ftart Äunbmann, bet Stopfet 
bes SBtenet Scfju6ert=Denfmats, bei ihm im Atelier roeilte, um ihm füt 
feine Arbeit an bet Sdjubertbüfte Stnhalt gu geben. güt einen anberen 
SBiener Silbhauer geidjnete Schtoinb 1866 mit einet brennenben 3i 1 
garte ben Äopf feines ftreunbes auf bas Gefims feines Sitetiers in bet 
SJtündjener Sltabemie. • 

Die Sebergeidjnung „Säubert unb Sogt am ßlaoiet" geigt oon bem 
am Ätaoier fitjenben Äomponiften faft nur ben Äopf. Der gange ÄÖt- 
per roirb oerbeeft oon bem oolt unb breit im Sorbergtunb fitjenben 
Sdjubertfänger Sogt, bem gönnerhaften ftreunbe bes befdjeibenen 
Gieberfürften; in bet £anb hält Sogt ein großes Sotenblatt, non bet 
Siebten baumelt bie unoermeibtiche Gorgnette he*nö- ®ine SBteiftift= 
ffigge Sdjroinbs im Sd)tof| Gnetjenbotf (mo Seethooen feinen testen 
Stufenttjalt aufjertjatb SBiens bei feinem Stüber 3<>honn genommen 
hat) geigt ebenfalls bie beiben. 

Gin Silb S<hu)inbs, bas oon bem Geographen 9Jfohn rabiett unb 
fotoriert ift, fteHt eine ftefttichteü in Sltjenbrugg bat. Das Gut 3lhen= 
brugg, nicht aUgu fern oon >2Bien gelegen, tourbe oon einem Dheim 
Errang oon Schobers oerroalfet. 3^cs 3<*ht Iub Schober feine gteunbe 
unb S^eunbinnen gu einet breitägigen Seftgeit nad) Sltjenbrugg ein, too 
Spiel, Dang unb allerlei fturgtoeil bie fröhliche Gefettfdjaft oereinte. 
3m Snntergrunb bes Sitbes fieht man bas Gutshaus. 3nt Sorbet- 
grunbe in bet SJtitte fitjt Säubert, feine pfeife taudjenb, neben ihm 
Schtoinb mit bem abftehenben $>aarbiifchet, bem „Giftfchüpperl“, ba= 
neben Sogt mit bet Gaute. Der gtofje, fid) ftart nach tütftoärts bie= 
genbe, oot bet Gruppe bie Sioline fpielenbe SJtann ift oielleicht bet 
ßanbfchaftsmaler Äraifjl. 3« bet Gruppe bet Sattfpielenben bemertt 
man rechts Srang oon Schober mit fjut unb Stocf; oon linfs eilt mit 
erhobenen Sirmen Geopolb Äupeltoiefer herbei. Die £anbfd)aft ift oon 
Schober gegeidjnet. 

3« bet 12% m langen „ßadjnerrotte“ (folorierte Sebergeidjnungen 
aus bem 3oh*e 1862) tommt Schubert in brei Stiicfen oor: 1. Gadjner, 
Schubert unb Sauernfelb in einer Gaube in Gringing beim „feurigen“; 
im $)intergrunb fieht man hinter bem Gringinger Kirchturm bie ßinien 
bes Äahlenberges unb bes Geopolbberges. 2. Schubert, ßathner, 
Schtoinb unb Sogt (Sauernfetb?) bringen nach einet Sdjubertiabe oor 


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62 lllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll tDircftoi IT>. Hohl llllllllllllllllllllilllltllllllllllllllllHIIIIIIIIIII 

einem 9ieubau ein Stänbdjen; Slumengitlanben, auf benen mitjmits 
fdjernbe Sögel fitjen, umranfen bas Quartett. 3. ßadfners Slbfdfiebs- 
fonjert in 5Bien, bei bem unter ben 3uljörern in ber ÜDlitte beifall* 
ftatfdjenb Säubert, Sauetnfelb, ©rittparjer u. a. fteljen. (®efd)id)tlidj 
trifft bie Sadje nidjt au: bas betreffenbe 9lbfd)iebsfonaert fanb ftatt, 
als Säubert fdjon einige tot mar.) 

Ungefähr aus berfelben 3eit ftammen Sdfminbs ©ntmürfe in Sepia 
3 U einem ©rabbenfmal für Sdjubert, einem Sdjubertbrunnen (getufdjte 
Seberaeidjnung) unb einem SDlufiferbrunnen mit Sdjuberts, Sjapbns, 
SJiojarts, Seetijooens unb ßadjners Süften. — Damals moUte Gdfroinb 
aud) gern einen Speifefaat, ben er ausmalen foltte, bem Stnbenfen bes 
unoergefjlidfen Srcunbes roibmen, ats „ein 3intmet, in meldjem Sd)u= 
bertfdje ßiebet gefungen merben". 

bem 3pHus ,,©efd)id)te eines ßiebespaares", ber übrigens oiek 
leidjt mit tfnredjt Sdjminb augefdjrieben mirb, fott es Säubert fein, 
ber im erften Silbe als 9Jlittler auftritt unb einen 9Jiater auf ein im 
Sörfterljaufe am ßtaoier Jitjenbes EKäbdjen aufmerffam mad)t. 

5luf ber ßitljograpljie „Der Spaaiergang oor bem Stabttor“ (1827) 
befinben fid) Sogt unb Säubert in ber ©ruppe rcdjts oom Stabtturm. 
Printer iljnen Ijer manbett Grober, bie bem Sefdjauer ben dürfen tefc 
renben Sdjönen grüfjenb. Sorn, mo ber 9Beg fidj teilt, fit$t Sdjminb an 
ber Ijoljen ©artenmauer, in einer auf feinen Änien liegenben SRoIte 
Iefenb. 3nt £>intergrunb befinbet fid) eine Ijoljes, fdjlofjäljnlidjes ©e= 
bäube. Stuf einem Silbe oon 1853, „Die Spmpljonie“ (als ölgemälbe 
in Slündjen unb als 3eid)nung in ßeipaig) fieljt man tinfs Säubert 
unb neben ifjm Sogt. 5nr £>intergrunb redjts [teljt ßadjnet birigie- 
renb, unb am Älaoier fitjt Sdjminb neben einer Dame, bie Sloten 
roenbenb. 

©ine unoollenbete Ölffi 33 e „Sd)ubert=Slbenb bei 3ofef oon Spaun“ 
3 eigt Säubert mieber am Älaoier mit Sogl; baoor jitjen redjts unb 
linfs oiete Damen unb einige Herren. . • 

©s fei Ijiet ermähnt, bafe es fidjerlid) unterljaltenb unb leljrreid) märe, 
fjicr auf bie Sebeutung ber Silber für bie ßebensgefdjidjte Schuberts 
einaugeljen. Stidjt oljne Slbfidjt ift Sdjubert auf fo oielen Silbern in 
©efellfdjaft bes gemaltigen Sängers Sogt bargeftellt, ber audj im ßeben 
Schuberts in bet ©efellfdjaft in ben Sorbergrunb trat, babei aber trotj 
feines Ijodjfaljrenben SBefens als Sefdjütjer unb Reifer bem befdjeibe- 
nen, lieber im Sjintergrunb fid) uerbergenben „Sranal“ aur Seite ftanb. 


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Illlllllllllllllllllllllllllllllll tltoriß v. 0dm>inöe 0duibcrts»ilMii|Tf llllllllllllllllllilllll 63 

Den flotten, hübfdjen, gefeUfchaftlid) gemanbten Schober erfennen mit 
aud) auf allen Silbern als folgen ufro. Solche Setradftungen mürben 
uns Ijier aber ju mett führen. 

Son Sdjminbs „Sd)ubert=3lbenb bei 3of*f 91. oon Spaun" ift nur ber 
Gntmurf, eine Sepiajeidfnung, unb eine S^otograp^ie bes Gntmurfs 
oorhanben. Über ben Cntmurf fd)rteb Sdjnnnb atn 29. Dttober 1863 an 
Sauernfelb: „3<h habe etmas gemacht, toas gemiffermafjen eine 3üm* 
ftration ju Deinen Sriefen eines alten Sßieners oorftellen tönnte. Cs 
ift mir aber in ber forgenoollen 3cit über ben £opf gemachten, unb id) 
habe es oor ber hanb mit bem ©efidft an bie Sßanb geftellt, nonum 
prematur in annum. Cs märe „Säubert am fttaoier“, ber alte Sogt 
fingenb unb bie ganse bamalige ©efellfchaft, Sütännlein unb SBeiblein, 
brum herum. SBarten mir ab!“ 

3m Dejember fdftieb er bann nodj: „Gine Sdfuber'tiabe ift aud) fertig 
gemorben, aber icf) habe fie an bie SBanb geftellt, oielleitht mirb fie im 
Siegen gut, roie bie holaäpfel“. Schon 1825 batte er an Cbuarb 2Jlöri!e 
oon feinem Silbe gefebrieben: „ftreunb Säubert am Älaoier, nebft fei* 
nem 3ut)örerfreife. 3<h meifl bie fieute nodj ausmenbig, unb ein gtücf* 
liehet 3afall fetjte mid) in Sefitj bes Sotftaits einer ©räfin Cfterbaji), 
bie id) nie gefebn, ber aber, mie er mir ohne Umfdjmeife fagte, alles bebi* 
3iert mar, mas er machte. Die tonnte gufrieben fein.“ 

3m SKittelpuntt bes Silbes finben mir Schubert unb Sogl in bet 
fdfon in ber Stijjje ermähnten Stellung. Sieben Schubert füjt auf ber 
anbern Seite, auch aod) °m ftlaoiet, 3ofef oon Spaun, ber 3ugenb* 
freunb aus bem Äonoift, ber immer forgenb unb h^lfcnb Schubert jur 
Seite ftanb unb bis in fein Sllter bes guten, genialen granjls mit 
Dränen oft gebachte, hinter ben breien fteht aufgerichtet Freiherr £arl 
oon Schönftein, ber ftreunb ber Gfterhajgfchen Samilie, mit Sogl in 
bem Sortrag unb ber Serbreitung Sd)ubertfd)er Sieber metteifernb. 
3lus ber Sreunbfdjaft Schuberts fieht man unter ben oielen Scrfonen, 
bie ber 2Jtufif laufchen, u. a.: Sadjner, Sdjminb, Äupelroiefet, ©rill* 
parjer, Schober, geudjtersteben, Caftelli unb oiele Damen. 3ln ber 
Sßanb hängt bas Silbnis ber Äomteffe Äaroline oon Gftethast). 

9lls Sd>minb bie SBanbfresfen im Soper bes £)ofoperntbeaters in 
2ßien malte, mibmete er eine Sünette bem Slnbenfen Schuberts: bas 
ÜDtittelftücf ftellt bie Serföljnungsfsene aus bem „häuslichen Ärieg“, 
einer Dper Schuberts, bar; rechts baoon finb auf einem Silbe ber „Sri*, 
fönig“ unb ber „SCanberer“, auf bem linten Silbe ber „Sifdjer“ unb 


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84 lllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll mar 3ant lllllllllllllll!llltllll!llllll!lltlllllllllllllllll!llllllllll 

l 

„bie jürnenbe 35iana“. bcm „SJtärdjen oon bcn (ieben ÜRabeit“ (im 
©roffherjogl. ütftufeum in 2Beimar) ^at Sdjtoinb jur Ausfüllung ber 
umgrcnjcnbcn glädjen einige (einer Steunbe, barunter auch Säubert, 
oeretoigt. Auch auf einer Sreberaeidjnung „3agbge(ell((^aft in ©bens= 
toepet“ foll fic^ Schubert befinben. 

©in Heines, für Schober gejeichnetes ©ebenfblatt geigt einen fifcem 
ben, trauernben ©enius mit gioei auf feinem Schöffe ruhenben aßego= 
rifdjen ©eftatten, roetche bie ibpUifdje unb bie melancholifche SJlufif 
Schuberts Anbeuten. 

iTTar Janf Canöfd>aftebtR>er 

Heimat unb Äunft, jroei begriffe, fcheinbar fo oetfdjieben — unb 
bodj, toie eng jufammenge^örig! SBaljte Äunft ift ja bie Spntljefe ihrer 
3eit, bie „$>cr 3 ensgefcf»if^te eines Volles unb feiner führenben ©elfter“ 
(©urlitt); inbegug aber auf ben 9Jienfd)en gebeutet, bie „fifjöpferift^e 
Straft, welche ibn befähigt, Geben unb Umwelt fjatmonifch au geftalten", 
wie Albert 25tesbner in feinem Vudje „ber 3ßeg berßunft" (lüeberidjs, 
3cna) ausführt. 3)arum „Äunftergiehung" bas Sdjlagwort unferer 
läge. Aber man bilbe fid) gar nicht ein, baff biefe bamit abgetan ift, 
roenn mir unferer Umwelt ein neugeitliches ©epräge geben, allerorten 
Denfmäler ^infe^en, öffentliche Prachtbauten aufführen — ober gar, 
wenn toir uns abmühen, bie Schönheit antüer SBerfe ju oerbeutlichen, 
non Stunftwerfen, bie gum Geben in feiner Vegiehung fteljen, unb bamit 
oietleidjt eine oeraltete, unfruchtbare ßunft* unb Gebensauffaffung an= 
ergiehen, welche bie ©ntwidlung einer nationalen Kultur unterbinben. 
2Jtan oergifft ju leicht über bem ©raben in ber Vergangenheit, toas not 
tut: bie Anleitung gut fchöpferifdjen, frohgemuten ©eftaltung bes Gebens, 
bie ©rfchliefjung bet heimatlichen Sßunberwett. Unb es fottte hoch fo 
fein, baff bie empfänglichen Aienfthen biefer Sßelt Schönheit nicht in 
nebelgrauer Seme fudjen, bah fie fidj oielmehr oon ihr umgeben fühlen 
— täglich, flünblidj, unb barum mit banferfülltem Sjergen ihre Arme 
gum Fimmel ftreefen: Heimat! 2>aff fie fdjön unb malenstoert ift, ooll 
intimer ÜReige unb Xraulidjfeiten, baoon geugen auch bic 9leprobuftionen 
oon heroorragenben beutfefjen Ganbfchaftsbilbcrn. 

Selbftoerftänbtich treten bie lanbfdjaftlich beoorgugten ©egenben 
in ben Vorbergrunb: Vaperns Alpenmett, bie Ihüringer Ganbe, ber 
Sjarg, ber 9Ujein. Aber auch bie fchlichte Schönheit ber abfeits oon bcn 
groben Verfeljrsftraffen gelegenen Smbefläcfjcn ber ©ifel unb bet ÜDloore 


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Original frnm 

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£)er Äunftfreunö. fix. 4. 1916/17. 



Hr. 322 . S r - <bojfmanns$aUcr8lebm 3Utgmmmifcbcr (Dpftrfttin im 01bcnburgifd)tit 

Dopprlblatt. öilbgiögc 60X93*/* cm. 0rigtncil in ptioatbrfiQ 
Hr. 65 Jlltgolbpatiniertcr Halmen, Florentiner profil ITC. 46.20. 



l(v. 556 . Carl C. ^drirm ^ei6c an 6er norfcfec 

normalblatt. ^ilbgröfce 40 X 65 cm. Original in priuatbefitj 
ilr. 45 MItfd?ir»drjer Halmen mit ©olboorflojj m. 16.50 


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Original frörri 

PRINCETON UNIVERSITY 















































Hr. 406. <Dtt<£v>on jRamctc IDcr llönigef« 

Doppelblatt. Bilbgröfce 62XB8 cm. Original in prioatbefitj 
ttr. 6a. irtatjagonirabmen poliert, mit HoFoFogolbaufiagf Dl. 43.— 



Hr. 387. ?lnt*rcao ?ld)tnl><ut> VPcftf&lifdx Wühlt 

Hormalblatt. Bilbgtöfcc 43 >,63 ein. Original in prioatbcfifc 
ZU. 30 Schmaler üabmcn mit JlItgolboorftoB 211. 26.40 


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Original frnm 

PRINCETON UNIVERSITY 








































nr. 171. Paul Slicftl Äcllerf« 

Doppelblatt, &ilbgröfic 62X68 cm. (Drigittal im öcfitj 5. ID. bes Kai fers unb Königs, 
rir. 2. Durchbrochener Kannten in 23ronje ID. 72.60. 



Hr. 333. Ikomr $rübmorgcn im iEcutoburgcr XTV.lbc 

öilbgtöße 46 / 66 cm. Kartongrößc 74\95 cm. 

Ur. 12. €ichcn*fournierter Dabmen mit perlftab ID. 26.40. 


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V Gck gle 


Original frörri 

PRINCETON UN1VERSITY 




























Hr. 529. Äuötrng 2\iditcr 0omimrlaiie>fd)aft 

Poppelblatt Bilbgröfie 60X93' j cm. 0riqinal in ber KunjltjaUr, Bremen 
Hr. 74 <£ni?curul}mftt, min Dfcf braun gebeizt (U) cm breit) 111. 33.— . 


n r. 328. 

i'-jaiiö Hionia 

IT*C(1 nad) 
ber (Qerbers 
imiblc bei 
Jsuuiffurt 

«. m. 



(Driguml in 
pripafbejil). 

J3ilba>ößf 
31 X 64 cm. 

Mr. 84. Illahagoiit* 
21ltqolbtabmrn 

IH. 23.10. 


Bereinigung ber Kunjlfreunbe, 21b. ®. CCroitjfd}, Berlin = Sd?öneberg. 


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Illllltllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll {<xn6fd>aft8bil6er lllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll 85 

s 

SBeftfalens, ber märfifdjen, mecflenburgifcben unb pommetfcben 2 anbe 
erfdjtiejjt fidj unfern Rügen. Rudj bas unfdjeinbarfte Slecfdjen ©tbe ift 
malensroert, menn ihm nur ein toatmes §er 3 entgegengebraebt toirb. 
3Jtan beamte nur bie beiben ©ifelbilber: SBittes „Sjeibelanbfdjaft“ unb 
Sdjmeitjers „RSintertag in bet ©ifel“. Dort marme, leudjtenbe Sorben 

— umhin toir flauen, blüljenbe, glübenbe Sjeibe! £)ier winterliche 
Stille, £in unb mieber toobl beroegen bie alten Saumriefen träumenb 
ihre fdjneegefrönten Häupter; übet ihnen jubelt gleifjenbes Sonnenlidjt 

— eine unoergteidjlicbe Darftetlung ber rointerlidjen Schönheit beutfdjer 
SBälbet. — Unb 3 U beiben gefeiten fidj Stdjenbadjs „SBeftfälifdjc Rtüble“ 
unb „©rfttanbfdjaft“, Ätöners „Srübmotgen im Deutoburger RSalbe“, 
SBebers „Sjodjfommer im 9Jtoor“, Jjoffmann= 5 aflerslebens „Rltgerma- 
nifdjer Dpferftein im Dlbenburgifdjen“, Stiefels „fteUerfee“ — föftlidjc 
Rusfdjnitte ber Ratur: fie berühren roie ejn fdjlidjtes, liebes 93otfs= 
lieb. — 

Die SRarf ift auch für bie Rfater fdjon lange nidjt mehr bie „oer* 
achtete Streufanbbüdjfe" einftiger 3^iten, menngleidj 3 U „beroifdjen“ 
2 anbfdjaften fie nur SOßalter 2 eiftifom ^Pinfel unb Palette in bie Sjanb 
brüefte. Sie ift lanbfdjaftlidj burdjaus nid)t arm. Rtan betradjte nur 
bie prächtigen Rliniaturen Äantefes, bes trefflichen Sdjilberers bap= 
tifdjer Rlpen; bie Jjaoels unb Spreelanbfdjaften <5ifcbers, Scbmibts unb 
©raebs. 9ludj Sommern ift für bie Äunft fein Reulanb. 3nnäcbft fei 
bas granbiofe „Stranbmotio“ Düders ermähnt. 2Bir feben tidjtburdj' 
flutete, ftiHe 2 Baffer unb graue Selsblöcfe, ftumme 3 eugen jener 3 *iten, 
als noch gemaltige ©letfdjer ben Rorben Deutfdjlanbs überfebmemmten. 
fieiebtbefebmingte ÜDTöwen fliegen butdj bie 2 uft. Rus filbergrauen 
Rebelfdjleiern grüßt Stubbenfammer herüber. Unb 3 U biefer prächtigen 
Darftellung ber (Erhabenheit unb ©röfje bes Rleeres fd^enft uns Otto oon 
Äamefe feinen „Stranb bei Stubbenfammer“, 3if<ber fein „Stranbborf“ 
unb ajiültet'&urätoelfi) fein „SRotio oon -Rügen“. 

Den Stimmungsgebatt pommerfeber SBälber offenbaren Rleifter 
Stiefels „SPalbpartie oon ber Snfel Silm“ unb „Sudjentoalb bei Sre- 
roro". Sefonbers ansieljenb ift bas erftgenannte 93itb, oon mclcbem bas 
Original gut Stioatgalerie bes Äaifers gehört, ©in ftiller RSalbtoeiber. 
3n ben bunflen SBaffern fpiegeln ftd) bie umftehenben Sträudjer unb 
Säume. Rm Raube jmei Reiber in ftoifebem ©leicbmut. 2Bot)in fi<b 
unfere Sinne meitben, Ruhe unb Scbroeigen. 3tuifdjen ben ftämmigen 
Suchen am Sergbange fpielen bie 2idjter ber Sulifonne. Ejiet unb ba 


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66 lltlllllllllllllllllllllllllllllllllll ÜkVMf Victot üon Äörber llllllllllllllllllllllllllllllllllilllllllllllll 

ein teifes Raufdjen oorfchnettet Slätter — metteichn Gin föftliihes 
Silbdjen ift auch Wieners „StühUng in SUjtbect“. SBeifj ©ott, bet [title 
SBinfet fann es moht mit bein Raffinement bes mobernen Sabeortes 
aufnehmen. — Slus ben sahireichen Silbern, bie oon ber Schönheit bai)= 
rifdjer Äönigsfchtöffer, Seen unb Serge ersählen, greifen mir Raupps 
unb Sif<hers ansie^enbe Ghiemfeeftubien, Äamefes „Äönigsfee“ unb 
„3ug[pihe'‘, Rottmanns „Äodjetfee“ unb Riorgenfterns Silber bes Starn* 
berget Sees heraus. Unb ju ihnen gefeiten fid) bie töftlidjen Ipringer^, 
R^ein= unb £ar 3 tanb[djaften non Seffing, Stitfel unb Setter. — Se= 
achtensmerte Stätter finb auch £ans Dhomas „9Beg nadj ber ©erber= 
mühte bei Sranffurt a. 9Jt.“, £offmanns „SBintertag im Riefengebirge“ 
unb Sßentfdjers „Stedjtinfee". 

— Äunft unb $>eimat, jmei Segriffe, [dfeinbar fo oerfdjieben — unb 
bod), mie eng sufammengehörig! Darum auch um fo berechtigter bie 
^orberung, 2Ber!e unferer großen Rteifter in guten Radjbitbungen 3 U 
gan 3 geringen ^3rctfert auf Soften bet Allgemeinheit 3 U nertreiben. . . 

2löoIf tMctor von Äoerber Über ben TDolfen 

Dieter Rooembernebet rang mit ber Atorgenbämmerung. Die felb= 
grauen 3 elte ber 3 a 0 bftaffet ftanben mie ©efpenfter in bem ungemiffen 
Sicht. Raffe riefelte an ihnen herab, ftieg aus bem 2 Biefenbobcn, in 
bem es fuppte unb gärte, bie ©emehrfchäfte ber Soften maren feucht, 
ihre Riäntet, bie Stächen ber Stng 3 euge, überall hinein trodj bas fchme= 
benbe 2 Baffer. 

Die meifte Schicht tag aufgetürmt bis in ben Stimmet. Rur gen ßften 
fchimmerte ein [Ubernes Selb. Darin lebte Semegung, als tüfjten [ich 
Atittionen 3 arter ©ebanten. Sichter unb tichter mürben fie unb hoben 
fidj unb fdjmebten empor unb nad) ben Seiten. Der Riorgenminb trug 
in [ich neuen, [chmeren Schalt ber ©efdjütje. Gr mottte fchnetter fein 
als bie ©ebanten unb ftärter. Gr brängte unb brachte Stufruht unb 
Sermirrung. 3nt Sßirbet 3 errte er fie mie ein Sietrot in grotestem 
meinen Saltenfteib unb fchtug unb fprei 3 te [ich, bis rotgotbene Strahten 
bas ©aufelfpiet oerfentten. Sonne. — 

Sühurrr — ein Rtotor fchrittte. Dem Atonteur, ber ben Schman 3 bes 
gef eff eiten Slug 3 eugs hielt, flog bie SRü^e baoon. Der Sühnet faß in 
ber Riafdjine unb prüfte bie Douren 3 aljl, broffelte ab unb gab roieber 
©as unb fchüttette unsufrieben.ben ilopf. Reben ihn trat ber Sßert- 
meifter unb fie brüllten [ich in bie Ohren, hoch oerftanben fie fein Sßort. 


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IlllllllllllllllllllltlllllllllllllllllllllllllllllUI Über 6cn Vüolfen IIIIIIIIIHIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIilll 67 

Slber ber SJtotor fdjlug ßart. Der Propeller ftanb toieber unb bie SKon^ 
teure fdjraubten unb riefen. Dann roarf einer nodjmats ben großen 
ßuftlöffel an unb Iangfam arbeitete bie SJtafcßine. Der Süßter gab 
meßr ©as unb toieber unb Vollgas, Da rafte ber SJiotor, taufenb ©j* 
plofionen, ßunberttaufenb Kräfte, SBunberroerl ber SDtenfdjenßanb! 

Slus feinem 3clt trat ber junge Sjauptmann unb Slbteilungsfüßrer. 
Stuf feinem roeiten braunen ßeberrod lagen glängenbe Delfleden. 93om 
©efidjt faß man nidjts. Xief auf Stirn unb Staden faß ber Sturgßelm 
unb ein rootlener Sdjal oon unfaßbarer ßänge roar um ben £als ge= 
fdjlungen. Die Singen aber blidten feßarf ßinter ber großen 93riUe, bem 
Sdjuß gegen bas beim Slug oerfprißenbe Del unb bie Sluspuffgafe bes 
SJtotors. Der Sjauptmann gab ben Offneren, bie ißn gu feinem Slug- 
geug begleiteten, notß furge Slntoeifungen. Jjeute ftartete er felber als 
©rfter gum SßatrouiUenflug über ber Stunt. Sein Sllarmfignal follte fte 
gu fofortigem Slufftieg bereit finben. Scßon oftmals ßatte er fie gu Äampf 
unb Sieg gerufen, ©r fletterte in feinen Sollet, bie Äameraben falu= 
tierten. 

„Stei“ — Der SJlotor fprang an, ber Propeller toirbelte ßerum. 
Xaufenb Xouren, breigeßnßunbert . . . oiergeßnßunbert . . . S?o<ß ßin= 
aus redt ber Süßter ben Sltm. Die Äeile unter ben Släbern tourben 
gur Seite geriffen, ßarte £änbe lüften fidj oon ben ©nbßolmen ber Xrag^ 
fläeßen unb bas Sluggeug rollte roeitßin über bie SBiefe. Das öößen= 
fteuer gab ein roenig naeß unb leidjt, toie eine Seber, bie ber SBinb 
fädjelt, ßob fieß bas leiste Äampffluggeug oom 93oben ab. Unter ißm 
ßinroeg ßufeßten bie fronen ber ßoßen Rappeln unb über bie 3elte 
jagte bie SDtafdjine in großer Äuroe. 600 93teter. Da ftanben fie alle 
noeß, bie 9Jlannf(ßaften, bie Dffigiere, gang Hein, gerabegu refpettlos 
Hein. Die Soijne glängte auf gtoei feßimmernben Streifen. SBeiße Sieden 
roaren an ben ©nben, barin gtoei feßroarge Äreuge. ©s roar ein anberer 
Slpparat, ber oor feinem 3elt ftanb. Der £ößenmeffer geigte 1500 
SJteter. Seinbroärts roenbete bas Steuer. Der Dffigiere lannte unten 
jeben ©etänbeftrieß, roie ein täglicß barüber ßingeßenber Sßanberer. 

Der Slug roar eine ßuft. So leießt unb roeit bie 93ruft, unenbli(ß 
fern trugen bie Singen ben 93lid. ÜRetßts oon ber 33aßn lag ein Heines 
Dorf. Das roar no<ß in beutfeßem 23efiß. Die Käufer faßen aus roie 
Heine Streicßßölgerfcßa<3)teln, bie nad) oben offen roaren. SDtan ßatte 
bie Dedel ausgebrodjen, unb bie SBänbe ftanben ausgegadt unb fdjroatg 
oom 33ranb ber Granaten, ©in ßoßer Steinßaufen lag inmitten. 3*u 


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66 llllllllllllllllllllllllllllllllllllli V>ictor von »otrbcr llllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll 

Halbfreis f^log bie eine Seite ab. Ringsum oiele fdjmarfle fünfte, 
unregelmäßig ausgeftreut. Der 3frtcb^of unb feine Kitdje. 33eim üRüd* 
3 ug ßatte ber Seinb einen 33eobadjtungsftanb auf ißrem Durm gehabt. 
Da ßatten beutfdje ©efdjüße 9?at gerafft. 

93iele bunfle Stridje fdjlängelten fidj im Grbboben nadj SBeften. Salb 
im 3icfaad, halb gerabeaus, halb in fdjarfen Kuroen. Sille jogen fidj ju 
einem ftarfen 33anb, baß tn Sforb*Sübridjtung lief. Da maren fte, 
unfere treuen, felbgrauen Kämpfer, bort unten tief eingemüßlt im Grb* 
reid* lebten fie einen Krieg bes niemals ootßer erlebten Helbentums. 
Sßie auf einer ©eneralftabslarte seidjneten fidj oon oben bic Sinnäße* 
rungsgräben unb ber Sdjüßengraben, in bem nodj Sluße 3 U fein fdjien. 

93on Storb na(ß Süb flogen aueß bic Stellungen bes Seinbes. Die 
bunflen fiinien baßinter liefen na<ß SBeften. Hier mar bie Gifenbaßn 
für ein großes Stüd unterbrodjen. Diefe ©ruben unb Dritter fleigte 
ber Soben — ©ranattödjer. Gin serfdjoffenes ©eßöft lag naße am 
anberen in bem bidjt benebelten Canb, bas biefer Krieg getroffen unb 
3 erf(ßlagen ßatte. Hin unb mieber 30 g ein bider, bunller Slaudj. ÜRur 
feiten ßetle Stammen, benn nießts mar nteßr Srennbares in ben Häu* 
fern, bie naeß jebem Sotltreffer ber beutfdjen Kanonen aufs neue 
fdjmelten unb glüßten. Ungerooßnt mar bas Silb unb fremb. Dodj 
halb unterfißieb bas Sluge bas Stufblißen bes SJlünbungsfeuers ber ©c* 
fdjüße unb fpäßte bann nadj bem Sluffdjlag. Der lam jäß unb etfdjroden 
unb lag bann auf bem 93oben mie eine breite, meiße SBolle, gelb, menn 
leitßter Sanb mit empormirbette. Ob bort SJtenfdjen flerriffen, ob 3 Jlu* 
nitionslager flerfprengt mürben, lonnte bas Sluge nießt unterftßeiben. 
Der Slug rafte ßotß baßin. 

S(ßarf preßte bes Kampffliegers Hanb bas Hößenfteuer. Seine Sticfe 
ridjteten fidj empor, über ißm 3 ogen bie meiten SBolfenßeere rußig 
baßin, große, meiße Selter, beren Slänber bas tieffte Himmelsblau um* 
3 ei(ßneten. Über fie ßinaus mußte er fidj fdjroingen, um fidj bet Sidjt 
bes Seinbes flu entfließen. S(ßarf ftieg bie SJtafdjine empor, ©ans naße 
30 g bie meiße Dede, baß fie faft ben Hänben erteidjbat fdjien. Das 
fiießt ringsum oerbunlette fidj jäß. SBirbelnbe Sloden tan 3 ten an ben 
Seiten ooriiber. Sfaß befeßlugen bie SBrittengläfer unb ber 3ettenfdjuß 
ßinterm 2J?otor. Der Sßropellcr feßte lange meiße Soßnen ab. 35lcn* 
benber ©lan 3 ftatß in bie Slugen. 2?rci 30 g ber Sltem trodene £uft ein. 
Durdj bie Scßleiet ßinburdj fließ bas Slugfleug. 

über ben SBotfen. Unter ißm fließen fie unb über fie jagt fein eigener 




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Illlllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllilllllll Uber den tPoltm llllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll 69 

riefenhaft oergröjjerter Statten hin- Unenblid) rneit betjnt fid) bas 
SKeet IcitfjtbciDcgtcr Sßellen. Sn taufenb ©eftalten raufen fie in fid) 
unjä^tige SBüber. 2Jtit täglid) neuem Staunen erfüllt tf)t 2tnbtid ben 
Stieger. Dort, rao £>immel unb SBolfen 3 ufammenftofjen, bauen fid) 
riefige Sdjneeberge unb ©rate auf. ©ben nod) ho<hnufgefd)offen unb 
fonnentjell beteudjtet, raanbeln fie fid) 3 U finfteren Sjöljlen unb 9 iad)en 
mit bunften ©rüften unb Säulen, ©ine heftige ßuftroelte, bie ptö^tief) • 
bas Steuer gegen feine Sjanb prefjt, jerrt fie auseinanber. 2 tetl)etifd)e 
Srauen fdjreiten bem 2Bolfenflieger entgegen. 23alb gerreifjt fein ro^er 
Slug i^re feinmafdjigen Soleier, ©r aber fd)aut mit feinen allfehenben 
Slugen immer roeftmärts, bal)in, mot)et bie Straften bes Selbes empor* 
fteigen. ßange 2 Bod)en fdjon t)ut er f»ier feine Greife gesogen, oft 3 U* 
ftoftenb auf ben ©egner, ber fid) ben ßuftroeg ersraingen mottte. ©roft 
ift bie 3 af)l berer, bie er in gigantifdjem 3 roeifampf überraunben, bie 
er ^erausgeftürst fjut mitten aus einer geroefjrfnatternben Übermalt. 
Den feinblidjen Kunbfdjaftern ben ©inbtid hinter bie beutfd)en ßinien 
3 U mehren, bie Kampffameraben hetbeisutufen, um ben Durd)btud) 
gan 3 er ©efdjroabet 3 U oerl)inbern, bas raar feine ^3ftid)t. 3 nt neroen* 
3 ufammenftan 3 enben Kampf raar fie tägtidj anbers geraefen. Die Sd)ad)* 
3 Üge feiner Kampfftöfte unb bie ^ßaraben feiner ©egner med)felten raie 
bie un 3 ä^tigen SBüber bes ßuftreid)s. Jiiemats raar es bas ©leidje 
geraefen an alt ben nieten Kampftagen, niemals raubte ber ©infame, 
roirb es bir heute raieber gtütfen ober rairb bid) ein ungefdjicfter 3 ufall 
hinabftürsen, borthin, rao beine ©egner liegen, bie bu überroanbeft? — 
Der 9J?otor jaud^te in abertaufenb ©jptofionen unb fütjl überlegen 
parierte bie £>anb eine t>arte 23öe. Sein leistes Slug 3 eug gehorchte 
bem fteinften Drurf. ©r betreibt Kuroen unb 2 ld)ten, als raottte er es 
auf befjenbe SBenbigfeit trainieren, raie ein üRennpferb bei ber SlJtor* 
genarbeit. Dodj oerfolgt er einen anbern 3o)ed. hinter großen SBotfen* 
ballen, bie tosgeriffen non bem Dunftmeer oerftreut Ijodj barüber hin 5 
ftftraeben, fud)t et fid) gebedt nor einem fern annahenben Seinbes* 
gefdjroaber 3 U oerbergen, ©r 3 äf)U beffen ©inheiten, oier Kampfboppel* 
beder unb inmitten ein ©roftflug 3 eug. Die Kameraben roerben einen 
ferneren Stanb ^aben. ©r gibt bas 2 llatm 3 eid)en. ©in Sprühregen 
feuerroter 2eud)tbäIIc tropft in bie SBotfen herab unb friftt fid) 23at)n 
burd) ihre bid)te Seudjtigfeit. So ruft er bie Steunbe 3 um Kampf. 
3e^t geht es um aJiinuten. 3m ßuftfampf ift ftets ber obere im 3Sor= 
teiL ÜRod) ift ber Seinb fe»n, bo<h nähert er fid) rafenb f(hnett. Der 


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\ 

90 llllllllllllllllllllllllllllilllllllllllllll Uber ben iVolfcu llllllllllllllllllllllllllllllilllllllllllllllllllllll 

Kampfflieger turnt ftänbig hinter beit 9Bolfen, um überrafd)enb oot= 
ftojjen 3 U föniten. Durch einen Spalt fiebt er bie 3 lug 3 euge (einer Sagö 5 
ftaffet Scharf (teigen (ie empor. Schon im Slngefidjt ber ©egner ftofjen 
(ie burd) bas SBeUenbett unb (djnatternb überfebreien bie aJtafdjinen* 
getoebre ber 2Jtotore Donnerlieb. 

Die ©efdjtoabet brau(en aufeinanber 3 U. Kurs nor ber 2ftont bes 
Seinbes meinen bie Deutfdjen nad) ben Seiten aus. Durd) bas un= 
enoartete ÜUtanöoer nermirrt, (prüfen jene auseinanber, um (ie 3 U oer* 
folgen. Das (djroerfällige ©rofjflug 3 eug bleibt ifoliert 3 uriirf. So mar 
es beabfidjtigt. 

Der Sliegerbauptmann tnenbet unb (d)ief{t in (teilem ©leitflug auf 
ben geinb 3 U. Sdjon liegt ber iiberrafdjte im ©efdjofjfegel bes 9Jta(d)i' 
nengernefjrs. Seine Dragflädjen (ieben (i<b- Stergeblid) oerfueben bie 
3tf)üt?en bie ©egenmeljr. Sie Jommen nic^t auf ben Kampfflieger, ber 
fid) erhöbt hinter ihnen hält, 3 U Schuft. erbarmungslos (djlagen bie 
©e(d)offe ein, baft bie $>ol 3 teile (püttern unb bie 3 äl)iut|ren Jlirrenb 3 er= 
(pringen. ^lötjtidj 3 udt ein geuerftrabl aus bet 3 erfd)lagenen 93 en 3 in= 
fübrung. 3n SeJunben letfen bie flammen ringsum. Der 3einb (teilt 
ben <$luft ab, bro(fclt unb (tür 3 t bie 9Jta(d)ine fiunberte non 3J?etern in 
iibetsogenem ©leitflug f>erab. ©r toeift, es gibt feine anbere üRettung 
für ihn unb bie brei Kametaben mehr, als lanben, (tür 3 enb lanben unb 
berausfpringen aus ber brennenben 3J?a(d)ine. Durch bie bünftenben 
Sßolfen fällt bas ^ei^e Steuertuerf. 

Der Kampfflieger aber ra(t einem 3 toeiten 3icl 3 U. 9lrg bebrängeit 
bie Jfeinbe einen (einer Kameraben. ©ans (teil (teigt er gegen (ie an, 
benn nun i(t er ber untere. Sein leichter Apparat Ijebt (ich fa(t in 
neunsig ©rab unb (djon tadt bas ©etoefjr fein partes 2ieb. Die ©egner 
(ud)en ihr ©roftftugseug. 311s (ie es nidjt (eben, roenben (ie unb fließen 
in ber jähen ©tfenni^, baft (ie mit einem Starteten unb ©eroanbteten 
fäinpfen. 93om beutfeben ©efebtoaber bis hinter bie eigenen ßinien hart 
oerfolgt, taueben (ie bort in (teilem ©leitflug binab. 

Über ben SBolfen aber nimmt bie 3c*gbftaffcl ihren 2 ßeg 3 urüef. Det • 
Sieger lanbet neben bem ©roftfampfftugseug, beffen 93e(aftung beutfebe 
fianbfturmleute gefangen nehmen. 


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©eorg Cammere (Dnfel &utt$ tTeujafyrebrtefe 

* ^ 


Sieber Sdjmager Äurt! 

2Bir müffen Dir oon ganaem heraen banfen für bie grojjc ftreube, bie 
Du uns unb unfcren Äinbern an biefem britten ftriegsmeihnachten be* 
reitet ^aft. ©5 ijt mirtlidj riiljrenb, roie Du gerabe ben ©efchmacf ber 
Äinber au treffen oerftehft. ©lla ift felig über ihre grofje £tufe=^uppe. 
©s ift ja auch gerabeau überrafdjenb, toie lebenbig bie s $otsbamer Sol* 
baten finb. 3Jiaj unb üRubolf bcfriegen fid) auf bas eifrigfte mit ihrem 
2lrtilta*Spiel. Das ift bod) mal mirflid) etmas gan 3 neues unb anberes, 
als man fonft finbet. 2lls bie Äinber im 23ett mären, ^abe idj mich fo* 
gar mit meinem 2Jianne übet eine Stunbe bamit befdjäftigt. 2Bir 
maren faft nod) eifriger als bie Äinber. 9Jtama läßt Dir aud) ijeratidjft 
banfen für bas eleftrifdje heiafiffen. Sie hofft, bah ihr ^Rheumatismus 
gänalid) oerfdjroinben mirb, jebenfalls oerfpiirt fie fdjon eine feljr er* 
fjebtidje 33efferung. Das ift bodj gemih für eine 82jährige Stau feljr oiet. 

SRein 3J?ann unb id) finb glütflid) über bas neue 5Bilb ber ^Bereinigung 
„SBeihe ÜRofen“. 2Bir maren gana überrafdjt, als mir faljen, bah biefes 
cntaüdenbe 93lumen*Stilleben non 3. 51- oon Äaulbadj ift. 2Ber hätte 
bas oermutet! 

9tun mit unferem nochmaligen heralidjften Danf bie beften ^Biinfdje 
3 um neuen 3oh*e! hoffentlich bringt biefes bie 33eenbigung bes 
Krieges! 

3Rit heralidjften ©rühen 

Deine Sthmägetin 
Srieba. 


Sehr geehrter herr ^rofeffot! 

3m Flamen aller meiner SBermunbeten banfe ich 3hnen oerbinblichft 
für bie grofje Senbung guter 33üdjer, bie, mie idj felje, aus bem löbUdjft 
belannten SBolfsfunftoerlag Stuttgart ftammen. Cs ift teiber noch nicht 
allgemein genug befannt, bah gerabe für fiaaarette faum eine fdjönerc 
©abe gefpenbet merben !ann, als 23üdjer. SBenn Sie bie teudjtenben 
2lugen unter bem SBeifjnachtsbaum gefehen hätten. Sie hätten fid), ba= 
oon bin id) überaeugt, reich belohnt gefühlt für 3h*e fchöne Stiftung. 

3Rit ooraüglidjer hodjadjtung 
Dr. 2Ro|en. 

hodjoereljrter herr ißrofeffor! 

3m Aufträge bes ftriegeroereins erlaubt fi<h ber ergebenft Unter* 
aeichnete gana Qefjorfamft für bie hodjljeraige ©abe au banfen, bie Sie fo 


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92 lllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll (Scorg tammers lllllllllllllllllllllllllilllllllllllllllllllllllllllllll 


freunblid) maren, bem Äriegeroerein ju 2Beibnadjten gu überfenben. 
Die „^Parabe in ben Slrgonnen" non unserem bodjoerehrten ^ßrofeffor 
Stöbet toirb ber £>auptfd)tnucf unferes Si^ungsjintmers Jein. 2ßir hof* 
fen, baff nod) in biefem 3ah*e unfere Äameraben fiegreidj Ijeimfeijten 
unb fid) bann ebenfalls an bem bettlidjen 33ilbe erfreuen merben. 

ÜUlit nochmaligem geljorfamften Danfe erlaube id) mir, bie beften 
2Bünfd)e 3 um neuen 3at)*e aus 3 ujpred)en unb bin 

mit oorsüglidjet fr)od)ad)tung 
non Änefebecf. 

Cteber Dnfel! 

iPapa liegt, raie er Jdjreibt, nod) immer in feinem naffen 2od) bei 
9?eims. Urlaub fiat er feinen gefriegt. 2Bo mir uns bod) fdjon alle fo 
gefreut haben. Gr fd)reibt, bie ^ransofen finb ganj anftänbig. Slber bie 
eiligen Gnglänber haben fie nun fefte ocrljauen. Ginen englifd)en Dffi* 
3 ier haben fie aud) gefangen. ^papa fd)reibt, er märe it)m als Caufbutfdje 
nod) niel ju gemöhntid). 

3<h bin Jel)r ftol 3 , baff Du mir einen Globus gefdjenft haft. 2Barum 
fdjreibft Du übrigens, bas ift ein Sd)otte=Gtobus? Sritj fagt, ein 
Sdjotte=Globus ift bas SBefte. 9Bir Jehen jetjt, mo bie Gnglänbets über¬ 
all ihre Schmalen ^er^olen, unb $Papa muff fie bann alle oerljauen. 
3e$t felje id) aud), mie runb bie Grbe ift. 2luf meinem 3ltlas fte!)t fie 
nämlid) gans flac^ aus. Gs ift aud) ljerrlidj, baff mit jetjt immer fudjen 
fönnen, mo unfere l^Boote finb. 2ßenn id) groß bin, mill idj aud) auf 
ein H=23oot. 


STtm muh id) fcfjUeffen. 3<h grüjje Did) fieräli«^ unb (gratuliere) glüd* 
rcünfdje Dir gum neuen 3ah*e- 


Dein 9feffe 
Jjeflmutl). 

Cieber Dnfel! 


3e^t bin id) 4 SBodjen in SHumänien. So oiel, mie id) f)iet in biefen 
4 Sßodjen habe rennen müffen, ift nidjt 3 um fagen. 3n meinen ganzen 
19 Cebensjahren bin id) nicht fo oiel gerannt, mie hier. Dro^bem habe 
id) hoch eine größere 2ln3al)l fchöner Aufnahmen machen fönnen, banf ber 
Slgfa-Silme, bie Du fo freunblid) marft, mir mitsugeben. 9Jtan fann ja 
hier riefig intereffante Slufnahmen machen , unb id) möchte nid)t meinen 
fleinen Slpparat mit bem Rollfilm miffen. Cieber liehe ich, glaube ich, 
einige ^paar Strümpfe 3 urücf. 


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Rezepte ftlr Einrichtung von Zimmern. Unruhe ist das 
Hauptübel aller der Zimmer, die die Hausfrau nicht passend bekommen kann. Wir zeigten 
früher, daß man durch Hineinbringung eines Farbenrythmus bessert. Hier wollen wir 
Anregung geben, die Besserung durch Linien-Rhythmus zu schaffen. Wir schlagen zu¬ 
nächst auch hier ein kaum Kosten verursachendes Mittel vor; man schaffe durch die 
Bilder rhythmische Linien im Raume. Dies wird am sichersten dadurch erreicht, daß man 
möglichst gleich große Bilder in ungefähr gleicher Höhe mit ihrer Oberkante aufhängt, 
und zwar an Stellen, die Beziehungen zueinander haben. Man kann das an einigen 
Stellen tun, z. B. an einer Wand oder Ecke, man kann es aber auch an allen Wänden 
rundherum durchführen. Dann würde man allerdings einen kolossalen Rhythmus hervor- 
rufen. Sind große Möbel da, dann kann man markante Linien dieser Möbel mit in die 
Bilderlinien einbeziehen. Viele Möglichkeiten werden sich in jedem Raume finden, wenn 
man Bilder aus diesem Gesichtspunkte hängen will. — Hat jnan es mit sehr großen und 
sehr kleinen Bildern zu tun, so wird man durch Aneinanderücken kleiner Bilder zu Bild¬ 
komplexen, die in ihren äußeren Maßen ungefähr den großen Bildern gleichkommen, Aus¬ 
gleiche schaffen können. - Man kann auch neben den Linien, die man durch große Bilder 
erzeugt, Linien mit kleineren Bildern durchführen, ln der Tauentzienstr. 10, Berlin, ist 
eine Ausstellung von Wohnräumen, die ganz im künstlerischen Sinne ist und die muster- 
giltiges ßilderhängen zeigt. Die Schrift „Bilderhängen, Möbelstellen, Einrichten'', die die 
Firma W. Dittmar auf Wunsch kostenfrei übersendet, gibt im Bild Aufschluß über diese 
Dinge. W. Dittmar, Möbelfabrik, Berlin C, Molkenmarkt 6. Die Ausstellung der Firma, 
Tauentzienstraße 10, die ganz im künstlerischen Sinne ist, ist zur freien Besichtigung offen. 


141 Ulli il 

= 

Für neu zu gründende Zeitschrift 

== 

g 

Kunst u. Humor 1 

n 

| 

sind noch einige Anteile 

= 

= 

zu 5000 M. zu vergeben. 

— 

1 

Anfragen [unter D. B. 79 an Annonzen-Expedition 

n 

M 

R. Otto Mitfelbach, Charlottenburg 5, Philippisfr. IO. 

1 

= ^fftjiMfirtviiiiiiittiiiiiiiiiiiaiirftttifiiiiiiffiiiiiiiifiiiiiitiiriiiiiiiinaiiiiiiiiiiirmiiiiiiiiifraiifiiiiiiiiicmiiiiiiifiiiiiifiiiiiitiifiiiifiaiaiMiiiiiiifriiiiriMfiMiiiMiiiriiiiiiiiifiifiMiiiviiiiifiiiiiiMiiiiiiire = 

IllllllllUllllltllltllllllllllllM 


© ® 

I Neueste Kriegskarten I 

% von allen Kriegsschauplätzen § 

| Rumänien Neue Au s gabe M. 1,00 | 

% Genaue Angaben über alle Karten siehe Inserat in Heft 2 des Kunstfreund ® 

£ BELI-VERTRIEB, CHARLOTTENBURG 5 § 

r ? 


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QrigirifBl from 

PRINCETON UNIVERS1TY 




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94 lllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll cOeorg «aminer* llllllllllllllllllllllillllllllllllllllllllllllilllllllll 

Sßenn Su biefen 23rief befommft, |inb mir hoffentlich in SBufareft. 
Kein müffen mir unb menn mir es notier jertöppern muffen. 

©ntfchulbigc bie fchlechte Schrift! 9JZeine eteftrifdje Beleuchtung be* 
ftct)t aus einem Heincn Keftctjen Äerge unb mirb {ebenfalls in längstens 
5 SDtinuten ausgeljin. Slufferbem roartet bet Sßoftempfänger auf meinen 
Brief. 

SJtit hcr 3 li<hften Grüffen 

Sein getreuer Keffe 
SBitti. 

ßiebfter Dnfet £urt! 

Saufenb Sanf für bie herrliche Btufe, bie im ganzen Stäbtdjen groffes 
Stuffetjen erregte. Senf mat an, faft mein ganses ^ränjehen hotte teine 
Slljnung, was 25ati£ ift. 9JSir motten aber jefft alte jufammen nach 
Brlin fahren unb uns bie Slusftettung Unter ben ßinben anfehen. Srau 
Bürgernteifter ift bort gemefen unb mar ganj ent 3 ücft non ben föftlidjen 
Stücfen, bie bort 3 U fehen finb. Befonbcrs bie ßampenfehirme füllen ja 
gan 3 rnunbernoll fein. Su hoff mit Seinem pradjtootfen Gefdjenf nicht 
nur mir, fonbern auch meinem gan 3 en Ärän 3 chen eine groffe Sreube ge* 
macht. SBir motten alle anfangen 3 U batifen. Kochmats herslidjften 
Sanf! 

Seine treue 
£erta. 

ßiebfter Sreunb! 

3ch liege augenbticftich in einem munberbaren fran 3 Öfif<hen Schlöffe, 
in bem atlerbings nichts als bie fahlen SKarmormänbe übriggeblieben 
finb, altes anbere hot ber Befitjer noch redjtseitig in Sicherheit gebracht, 
bas tjeifft, ber SJtarmor ift, mie in fetjr nieten ber ftolsen Schlöffer, auch 
fo eingerichtet, baff man Käget einfdjlagen fann. Sas fcfjöne Sprich 5 
mort: Sluffen hui unb innen pfui! glaube ich, hot jemanb erfunben, ber 
lange in Sranfreith gelebt hat. 

SBir finb im allgemeinen leiblich nicht fdjtecfft nerforgt. Stuctj in ber 
Heimat fott es ja niel beffer fein, ats satjtreidje Ätagemeiber, männlichen 
unb meibtichen Gefchtedjts, bejammern. SBas uns fehlt, ift Kauch, b. h- 
Sabaf in jeber Sorm, ben man in Kaud) nerroanbetn fann. Gs täfft ft<h 
3 u fchön babei oon ber Heimat träumen, nach ber mir uns, hoch unb ge* 
ring, boct) mit alten Sofern fetjnen. Seine 3tgaretten hoben nicht nur 
mir, fonbern auch meinen Äameraben fetjr groffe Sreube gemacht, unb 


Go igle 


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Illlllllllllllllllllllllllllilllilllllllllllllll (Dnfcl »tuta Hcujabrsbritfc lllllllllllllllilllillllllllllllllllll 95 


ba& Du gerabe meine fiieblingsmarfen, Gonftontin unb Salem, gefanbt 
Ijaft, finbe idj gerabeau riifjrenb. Die fjaäen mir über rnandje böfe 
Stunbe fjintoeggeljolfen. 

2tl[o nodjmals ljer 5 lid)ften Danf Dir, lieber ftreunb, unb gliicfUtbes 
neues 3o^r! 3n Xreue 

Dein 

Sftiebridj. 



Kriegs'Spiel ARXIUA d rg m, 

das einzig passende 

WfeihnachlsgeschenK in der Kriegwert 


mif bTÖiclw 
LuffdnxitM 


Kanvwlaner vwfmrtio** 
Ub*-r»en4uiio ttes 

Art illa -Büdu&ins 


vitnegroBe v Wohl¬ 
tat bei \ Sd)[ar- 

lofiflfeit, \ \\\ ßuugen¬ 
leiben, V ©chtuinb* 

fuchtlet* uo | i tä t, 

^tflrane unb (trfchüpfuiig ift Die 
SBenüpung tum lfräutcr«?Wc(h# 

Lupula-Schlafkissen. 

$a*feil»e ift mit mentholif. Jpopfcit- 
bluten flcfüUt.bieaufecrorb.tü t)!ent> 
uiiD ciufctila fernb foroie neroen« 
ttcrfenb uurfen. (Strjtl. erprobt.) (S* 
ift obneilMM. Wathimrf $u gebrauchen, 
mäljrenb Die chemtfchen Schlafmittel 
meinen* ffrirte £cr$flifte rtnb. fluch 
Sibwcrocnvunbetcu in Den ilajaretten, 
Wtchtitenx uitb fleincn SHnbertt. Die 
jefjuer einfchlafen trollen, ift biefe* 
ftiiicu flanj befonbet* gu empfehlen. 
'4-'rei* in 2 Proben k M 8 .— u. , 
erhältlich burchb.ftabrifatit. flräutcr* 
Wodj, $)re*ben, ©aUftta&c 26. 
iÖerfauf*ftetlen roerben errichtet. 


Doppelspiel (2 Kanonen) M. 12. —. Halbiplel (1 Spielfeld, 1 Kanone) M. 7. —. 
Kleines Doppelspiel (2 Kanonen) M. 9. —. Halbspiel (1 Spielfeld, 1 Kanone) M. 5.50. 

Kunstanstalt Artill a, Dresden-Laubegast H. 



Tonganerln 

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Das Weib im Leben der Völker 

yon A. Friedenthal 

1. Afrika 165 Abb.13f«rb. Bellg. .tatt6.- nur3.85M 

2. Amerika 231 . 5 . . . 6.50 . 4.35 . 

3. Asien 308 . 11 . . . 7.— . 4.65 . 

4. Europa 2% . 14 . . . 5.— . 3.50. 

5. Australien u. Ozeanien 81 Abb.u. 5 Taf. . 2.— . 

5 Probelief. (ca. 140 Abb. u. 5Taf.) Halt 3.- . 2.- . 

M 10 . (. 280 . .10 . ) . 6,-. 3.80 . 

Der Autor, der ln fast 30jähr. pcrsönl. Verkehr m. 
a-i allen Völkern der Erde sein Wissen geschöpft hat, 
erzählt uns vom Weib, wie er es fand bei den ver- 
!» schledenen Völkern: er berichtet von den Sitten und 
W Anschauungen der Völker über das Weib, von ihrer 
H Liebe, Treue, Untreue usw. Die Abbildungen, die 
9 zum groben Teil äuberst schwierig zu erlangen waren, 
stellen dar die Frauen aller Rassen und Völker ln 
ihren Rassenschönhelten und -fehlem. 
Oswald.Schladitz & Co., Berlin W 57, Bülowstr.54 K. 


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96 lllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll l'ncffaftm IllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllilllllllllUIIIIIttl 

3t. ©. in 3- 

9lußer ber großen Gbuarb o. ©eB= 
ßarbt=3luSfteHung ift eine ©ammlung 
non fiinfaig SSerfen beS namhaften 
©crliner SJlalerS ®rofeffor G. 91. 
SBelß au feßen, bie SBerfe beS Sliinft* 
IcrS auS &en Qfaßren 1901 BiS jur 
©egcnroart umfaßt. 

». ©. in SB. 

2>er Bereite BeträcBtUtBe 93efiß 5er 
2>iiffelborfer ftäbüfdjen ©alerte an 
SBerfen DSmalb 3t<BenBa(BS ift feßt 
bitrtB bie GrmerBung ameier roetterer 
ftubicnßafter ©ilber oermeßrt morben, 
ber 1850 entftanbenen „Ggpreffen", 
einem SWotio auS 5er Stlla b’Gfte in 
2iooli un5 beS Interieurs auS 5en 
60er faßten, 5a8 Bte ftflotilie 5eS 
StiinftlerS um einen runben Sifdj Bei 
SampenBeleucßtung vereinigt a«igt. 

9i. o. #. in ©t 

2>te ftfibtifdjcn tunftfammlungen 
oon ©üffelborf taffen als britte ißret 
,.3tuSfteHungen aur ©cf<Bi<Btc ber 2>iif« 
fetborfer SWateret* eine SfnbreaS* 
Bilb beb ©roßen Shirfiirften auf ber 3tcßen6a(ß*3luBftellung folgen, bie eine 
ShtrffirftenBrüde unb leitete ben Um= UeBerfttßt über beS SWetfterS gefamteS 
Bau beS Äöniglidjen (StßtoffeS. grapßifdjeS ©(Baffen Bieten foll. 

Preisratfel. 

VPir geben nadjftebenb bie Hamen ber brei (ßetvinner unferer Preierdtfel« 
oerlofung tmeber unb jtoar: 

3 £<yrr Bettor K oon ben Steinen, Kemfdjeib*Vheringbaufcn, 

|. Preio, j £>oppflblatt;! 

Jsrdulcin <uife Schramm, febrerin,'^Berlin H. BS, Carmen Svloaftr. 2 $, 

2 . Preio, |. Hormalblatt; 

<>err Hammcrberr non £ngel, tttirow, tttecflenburg* StreliQ, 

3. Preio, j. ^albblatt. 

VPir banten unferen Htitgliebern für bie überauo rege Beteiligung an ber 
iöfung beo Preiorütfelo auo ber (Dttobrrs Hummer unb oertrbften bie bieomal 
teer auogebenben €infenber ridjtiger fbfungen auf bie nädjfte Ttuofcbreibung. 

Die Hefcaftion. 


Brieffaften 

2. SW. in 2). SBcnn eS irgenb 

möglidj ift, merben mir im neuen 
Jahrgang in jebem £eft eine Äünft» 
ler*9Wonograpßie Bringen unb baau 
oerfteinerte SBiebergaBen ber ©Uber* 
reprobuftionen ber Betreffenben 
SWaler. 

St. St. in 33. 

StnbrcaS ©(ßliiter foll am 20. SWai 
beS QfaßreS 1864 geboren fein, unb 
amar in $antBurg; gana genau meiß 
man eS ni(ßt. Gr fam friißaetttg mit 
feinem ©ater naeß 2>anaig unb von 
ba an ben $of beS ©olenfönigs 3o= 
Bann ©oBieSfi. Gr fottte ßetfen, bem 
dürften ein mftrbtgcS ©(Bloß au 
Bauen; Balb ift er iebodj baoongegan* 
gen, um in ben 2>ienft ftriebridjS 111. 
oon ©ranbenBurg au treten. 3fn ©er* 
tin traf er im dfaßre 1694 ein unb 
feine erfte StrBeit gefeßaß am 3eug= 
Baus. SDann feßuf er baS 9ieiterftanb* 


Jferausgcgeben unb rcrlegt oon ber Dereinigung ber Kunftfreunbe, 21b. ©. Croißfcß, Berlin-Sdjöneberg. 
^ür bie Jtebaftion rerantroortlidj: <£.. £ett foro, Berlin-Steglig, <£rpebition Serlin-Sdjöneberg, 5*nrigfh 59 . 
Drnrf oon ber Knnftanßatt €mit Saaß <S. m. b. £f., Serlin.Sdjöneberg, ^eurigfiraße 59 . 
Hadjbrucf fämtlic^er 2lrtifel rotrb ßrafredftlicß oerfolgt. 


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- ii 

Das Sijftem, an bem bie spolitif Napoleons fdjtiejjtidj lebten ©nbes 
jugrunbe gegangen ift, i[t bie Äontinentatfperre. ©t tDOÜte ©nglattb 
ausfjungern, unb bie Sßaffe roanbte |tdj in ftärferem SUtafee gegen bie 
untermorfenen ober mit Napoleon oerbiinbeten ßänber aurüd. Die 
nrirtfdjaftlidjen Qualen ber Äontinentalfperre Ijaben SRu&lanb aum 
Äriege oon 1812 getrieben, Ijaben in Deutfdjlanb unb Spanien jenen 
Sturm bes paffes entfalt, ber fdjliejjlid) bie forfifdje $?errfcf)aft binioeg= 
fegte. Dutd) bte Äontinentalfperre tritt ©nglanb erft gänalid) aus bem 
SRaljmen bes europäifdjen geftlanbes Ijeraus; burdj Sdjamlofigfeiten, roie 
bie 3$efd)ie&ung bes neutralen £openf>agen unb bie SBegfüljrung ber bäni= 
fdjen flotte im September 1807 — bie Slufforberung, ein 23ünbnis au 
fdjliejjen unb bie glotte ben ©ngtönbern in „©etDafjrfam“ au geben, er= 
innert übrigens mit graufamer 3*onie an bie heutige ©rbroffelung 
©riedjenlanbs, — burdj majjtofe 23efteuerung ber Neutralen, brutalen 
Äaperfrieg unb toudjerifd) ausbeutenben Äleinljanbel Ijat es unfäglidjes 
©lettb über ©uropa gebraut unb UÜefenoermögen an fidj au reifen ge= 
tpujjt. Unb bodj fteljt es 1815 — 3*onie ber SBeltgefdjidjte — in ben 


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PRINCETON UNIVERS1TY 






98 ... Prof. V». «ArniMt ... mm .•. 

fflutren eben bie!» (Europa als Jein SBotlämpJer, als bet eigentli^e Sie= 
qerTber Cleon ba. Der Kern btefes Erbteils ift Splittert, unb 
Inqlonbs ftetes SBemüßen bleibt es nun, eine 3Hacßt gegen bte anbere 
für feine gntereffen aus 3 ufpielen. Vorläufig . c ^ c ' n * ^ 
Kernmacßt Europas, als Konfurrent noch auf feinem ©ebtete sefa^rltdb, 
aber inftinftio befämpft auf bem Wiener Kongreß Englanb tm JBunbe 
mit Nußlanb unb Defterreid, fein Nufblüßen, befonbers »eifrntort es 
bie Ermerbung bes Etfaß burd, Reußen. Snbem es anbererfeits unter 
völliger Mißachtung bes Nationalitätenprin 3 ips bte Errichtung bes aus 
einer proteftantifcß*germanifchen unb einer fatholifd)*romant|d>en Öalrtt 
befteßtnben nieberllnbifcßen ffiefamtftaates bürdete, fnebelte es au 
bem Wiener Kongreß granfreid) bureß einen toiberftanbsfahigen Staat 
an feiner Norboftgren ä e. Erft als es fab, baß bie «erbinbung ber bei* 
gifeben gnbuftrie mit ßotlänbifcßcr Schiffahrt ißm auf bte Dauer un¬ 
bequem mürbe, entbedte es 1830 fein belgierfreunblicßes §er 3 , unter* 
ftüßte ben Nufftanb gegen £ollanb unb feßte bie SBaßl bes mit bem eng* 
lifcben Königshaufe oermanbten ^rin 3 en Ceopolb oon Koburg 3 um 
König oon Belgien burd). Derfelbe 33ormanb bes „Schußes ber fletneu 
Nationalitäten“ roirb oon ©eorg Eanning, ber 1822 an bte Sptße ber 
englifchen Regierung getreten mar, benußt, um bi iJPtane aJietternt^s 
im Dften 3 u ftören. Die Ermerbung ber „Donaufürftentumer hotte 
Defterreid) 3 um SSormunb bes Satfans gemacht. Snbem Englanb tm 
herein mit Defterreid)s Nioalen auf bem 23alfan, Nußlanb, ben grtedji* 
fdjett greißeitsfampf in einer Nrt entfehieb, bie notmenbiger SBeife bie 
SBatfanfrage in emigem gluß halten mußte, fcßlug es eine 33refd)e in 
Metternicßts ^olitif, bie biefe lahm legte. Der griebe oon Nbnaitopel 
1829 unb bie Üonboner Konferen 3 mit ber Errichtung ©rieeßentanbs unb 
ber halben Errichtung ber Donaufürftentümer bilben gerabe 3 u einen 
äBenbepunft in ber politischen £age ber alten 3Belt. granfreieß fpielt 
in biefer 3eit in ber politifd)en ^oftenbereeßnung Englanbs feine ent* 
feßeibenbe Nolle. Es mar eben bie traurige meltgefdjidjtlicße golge bes 
Nuffommens Napoleons, baß es gan 3 Europa ins gelb 3o><nig gegen 
granfreieß, jenes iianb, bas ein unentbehrlicher gattor ber europaifeßen 
Staatengefellfcßaft, ein ©egengeroießt gegen Englanbs 2ßeltmachtftellung 
gemefen mar. Kein Staat fonnte oorläufig an granfreießs Stelle treten, 
unb fo ßat auch in biefer 23e 3 ießung mie faft überall Napoleon nur 3 er* 

triimmernb, nicht aufbauenb gemirft. 

gn biefer 3cit finbet nun in Englanb ein gemaltiger ilmfdjmung in 


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PRINCETON UNIVERS1TY 



Illllllllilllllllllllllllllllllllllllllllllillll £nglänö unö mittelturcpa lllll[lillllllllllllllllllllllllllilll 99 

hanbelspolitifdjer Vegiehung ftatt. 3« ben Sagten 1825—1846 feftt 
mit enormer £raft bie Agitation für bas oon 9lbam Smith bcgrüitbctc 
Spftem bes greihanbels ein, unb 1849 fielen bie letjten ÜRefte bet 9ta* 
oigationsafte. Vereinigten ficf» bod) biefe Ikonen aufs glüdüchfte mit 
bem cnglifchen Vorteil, ©eftüftt auf ben größten SBelthanbel unb eine 
riefige Äapitalfraft, begünftigt burd) bie fäf»igfte Ignbuftrie, bas 
©efdficf unb bie feftere Difgiplin feiner Arbeiter, gu ber nun ber billige 
Vegug ber ÜRofjprobufte unb ßebensmittct aus bem 5luslattbe fam, fonnte 
©nglanb überall nidjt nur ben ©egner aus bem gelbe fotogen, fonbern 
auch bas üluffommcn felbftänbigen £>anbels, eigener 3^wftrien im 
Flamen bergreilfeit bei fremben Staaten oerljinbern. Schien bod) ein 
SBettberoerb ber Gegner bei ber roirtfdjaftlidjen ©rfdjöpfung bes geft* 
lanbes burd) bie napoteonifdjen Kriege gängtirf» ausgefdjloffen. Das mit 
biefem Spftem oerbunbene Sinfen feiner ßanbroirtfchaft l)at ©nglanb 
allerbings oom Sluslanbe immer meljr abhängig gemalt unb ftärfer auf 
bie See Ijipausgetrieben. Der berühmte ,,3n)ei=9Jtächte*Stanbarb“ feiner 
glatte ift bie notmenbige golge biefer SBirtfdjaftspotitif. 

Vismatcf fdjreibt (5Brief an ©erladj, granffurt, 30. 5. 1857): „grembe 
Staaten mit £ilfe ber fReoolution gu bebroljen, ift heutgutage feit einer 
giemtidfen 9?eif)e oon gaffren bas ©etoerbe ©nglanbs.“ Dies ©eroerbe 
bat es befonbers in Sübamerifa ausgiebig betrieben. 3Jlit feiner Unter* 
ftüftung haben bie fübamerifanifdjen Staaten ben £ampf gegen Spanien 
unb Portugal geführt; fieberte bod) biefe Unterftüftung ben ©nglänbern 
bie abfolute Vorljanb im £i>anbel mit biefen märchenhaft reichen, aber 
roirtfchaftlid) unfelbftänbigen ßänbern. Unb bie berühmte „Doftrin“, 
bie ber norbamerifanifdje ^ßräfibent ajfonroe 1823 auf SBunfd) 

unb Anregung oon George ©anning erlieft, bie jebe politifdje ©in* 
mifdjung europäifdjer Staaten in amerifanifche Verhältniffe abtehnte, 
fdfloft ©nglanbs Äonfurrenten oon biefen Staaten aus. 

Die 3of»x3cfMtte, bie ©uropa braucht, um fid) oon bem roirtfchaftlichen 
üKiebergang ber napoleoniftben 3eit gu erholen, benuftt ©nglanb, um 
fein „SBettreidj“ gu grünben. 3n Sluftralien, too 1803 guerft Verbrecher* 
fotonien gegrünbet nmren, tourbe 1835 Viftoria, 1836 Sübauftralien 
folonifiert. 1840 folgte 5ieu*Seelanb. 3n Siibafrifa aber toerben bie 
hollänbifdjen Vuren burch enblofe Scherereien gegtoungen, ins innere 
bes ßanbes gu „treffen“, rooburdj Dransoaal unb Dranfefreiftaat ent* 

' ftehen. Vatal toirb 1856 englifdfe Kolonie. Slls aber 1833 SJteljemet 
Uli oon Sigppten in Anlehnung an granfreich ber Pforte Sprien nimmt, 


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100 llllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll prof. U>. 0cbneii>fr illlllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll 

befe^t ©nglanb bas fonnenburdjglüljte Slben utib 1857 ^ßarim in bet 
Strafe oon Vab*el=2Jtanbeb, unb 1840 öffnet bet Dpiumtrieg mit ©hina 
audj Xeile biefes ßanbes bem englifdjen §anbel obet oielmeljt bet eng* 
lifdjen Ausbeutung. 

Den etften etnfteren 3ufammenftoh mit ©uropa ergibt bie Äolonifa* 
tion Snbiens, bie mit bet gtaufamen Viebermerfung bes Seapot)*Auf= 
ftanbes 1855—57 ihren Abfdjluh finbet. Aufjlanbs fteigenbe 3Jlacbt im 
Dften, bie es gut Verfolgung bes — mahtfdjeinlidj 1812 gefällten — Xe= 
Ftaments Vaters bes Grofjen gegen bie Xiirfei toanbte, erfrfjeint als eine 
Vebrofjung 3nbiens. Der unter bem ÜRamen bes „ftrimtrieges betannte 
Ätieg bet „2Beftmäd)te" ©nglanb unb Srantreidj gegen ÜRufjlanb roitb 
oon ßorb Valmerfton offi 3 ieH natürlid) gut ©rljaltung bet Xiirfei ge* 
führt, unb Vismartf ergäbt, baff auch Vteujfen bamats oon ©nglanb 
aus, nicht ohne SBitfung auf bie Stimmung geprebigt toorben fei, baff 
es „gut ÜRettung bet 3it»ilifation" bie Sßaffen für bie Xiirfei ergreifen 
müffe“. Der ©rfolg mar bas Ausfeheiben Auhtanbs als Aiittelmeermacht. 
Sein Aachfolger mürbe Sranfreid). Damit unb mit bem Aufftieg bes 
groeiten frangöfifdjen Äaiferteichs aber tritt bie „mitteleuropäifche“ 
Stage roieber ftärter in ben Vorbergrunb bet englifdfen 3ntereffen, unb 
bas SJÜttel ger politifdjen Vrunnenoergiftung roirb ausgiebig ange* 
manbt. Der Vorfdflag ©nglanbs, ber April 1854 gum Sturg bes preu* 
feifcfjen Gefanbten Vunfen in ßonbon führte, baff ©nglanb geneigt fei, 
Vreu&en bie ©Ibfjergogtümer gu überlaffen, menn es firfj ben SBeftmädjten 
anfd)liehen moUe, hätte biefem ßanbe ben unheilbaren Vtudf mit Aujf s 
lanb eingetragen unb ihm bie Aücfenbecfung gegen SBeften genommen. 
Vismartf muhte bamals feinen gangen perfönlidfen ©influff beim Vtin* 
gen oon Vreuhen aufroenben, um ihn gu oerhinbern, „bie AoHe eines 
inbifchen Vafallenfürften gu übernehmen, ber im englifchen Vatronat 
englifche Kriege gu führen hat“. Deshalb hat Vismard 1864 fo gäl) 
an bem ©inoerftänbnis mit ÜBien feftgehalten, um „ein ©ingteifen bes 
europäifchen Seniorenfonoents in ber bänifchen Stage unter englifcher 
Sührung“ gu oerhinbern. 

Die überlegene Vismartffche ^5olitif oerurteilte ©nglanb gut 3u= 
fchauerrolle in ber beutfrfjen Stage, unb ber Ärieg oon 1870/71 gab 
©uropa micber eine ftarfe AlUte. Aber mir miffen aus ben „Gebanten 
unb ©rinnerungcn“, bah ©nglanb „mit feinen Sympathien auf frangö* 
frfcfjcr Seite ftanb“. „9Jiit einer für uns oerftimmenben VereitroiHigfeit 
übernahm man in ßonbon bie Vertretung Srantreichs in Aorbbeutfd)* 


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Illllllllllllllltllllillllllllllllllllllllllllll «nglairt unfc Itlimlcuropa llltlllll[|||||||||!llllllllllllllllll 101 

lanb“, unb bie unfelige Be^ögerung ber Befcbiefjung oon Baris beruhte 
in crftcr ßinie auf englifcben (Einflüffen „mit ber Lebensart oon bem 
SDieffa ber 3 tt>iUfation“ unb anberen in bem cant ber öffentlichen 9Jiei= 
nung in (Englanb üblichen unb wirffamen äßenbungen ber Emmanitäts* 
gefügte, beren Betätigung (Englanb non allen anberen 2Jtäd)ten erwartet, 
aber feijien eignen Gegnern nicht jugute fommen läßt.“ 

Oer ruffifdHiirfifdje Ärieg oon 1877=78 bemiitigt 3 war 9iußlanb unb gibt 
(Englanb bie wichtige 3nfel (Eppern, aber bas junge Oeutfdje 9ieich unter 
Bismarcfs genialer Süljrung oerljinbert im Berliner Kongreß* eine 
ffrupellofe Ausbeutung ber ßage burd) (Englanb. SJlit ihm beginnt ber 
neue Äampf (Englanbs gegen (Europa. 3roei Alante finb es, mit benen 
oor allem ber neu erwadjenbe 3 mperialismus bes 3 nfelooltes fid) aus= 
einanberfeßen muß, Oeutfdjlanb unb ftranfreidj. 


Öettt 3 2lmelung Serntparö von 

(Es mar für E>ilbesheim ein feftlid)er unb bebeutungsooller lag, als 
im 3af)te 1893 in ber 3Jiitte bes Oomhofes in ber altberübmten nieber= 
fäd)fifd)en Bflanjftätte beutfdjer Bilbung unb beutfdjer Äunft ein oon 
bem trefflichen Bilbljauer fterbinanb fmrtjer geschaffenes Oentmal bes 
Bifd)ofs Bernwarb enthüllt würbe, ©alt bod) biefe fpäte (Ehrung nicht 
bloß bem großen £ird)enfürften, fonbern aud) bem einflußreichen 6 taats= 
mann unb nicht juleßt bem hetoorragenben Äünftter unb weitmirfenben 
ftunftförberer. Darauf weifen bie Basreliefs am Sodel bin: Bernwarb 
als ßebrer unb ©r^ieber bes Äaifets Otto III., Betnwarb gibt An= 
weifung unb Belehrung beim (Erjgujj unb beim Bmbmalen, Bernwarb 
im Gefpräd) mit Äaifer Otto III. unb Bapft Sploefter II. 3n ber Bilb= 
nisfigur felbft tritt er uns als Bifdjof entgegen mit ÜJiantel unb Stab 
(fo wie fie, bie er benutzt bot, nod) im Oomfchaß aufbewabrt werben); 
feine Emuptwerfe, bie 2 Jlid)aelistird)e unb bas Bernwarbsfreuj, erblicfen 
wir ju feinen Süßen. Damit ift fdjon bie oielfeitige Cebensarbeit bes 
genialen SWannes fnapp umfehrieben. 

3u einer ber erften abligen Familien 'Jtieberfachfens gehörte Bern= 
warb feiner ©eburt nad). Sein ©roßoater mütterlid)erfeits war ber 
Bfaßjgraf Atljelbero, fein Oheim Solcmar Bifd)of oon Utrecht, feine 
Xante ÜRothgarbis Äbtiffin 3 U Ejilwarbshaufen; 3 u feinen Berwanbten 
gehörten auch ber CErjbifthof (Erfenbalb oon 3 Jtain 3 , Bifcbof Benno oon 


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102 IIIIIIIIIIIIIIIIHIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 4>«tn3 iUtulung tltllllllllllllllltllltlllilllllllltltllllllllUlllimiUll 


SJteifcen, fornie bcr ©raf Slltmann oon Steberburg. ©ine hohe Stellung 
im faifetlidjen Dienfte belteibete ©ernmarbs ©ruber I^ammo, aud) 
feine Sdjroefter Xfjiatburga ftanb in großer ©unft bei £ofe, unb eine 
jüngere Sdjroefter Subitlj matb Sibtiffin bes Klofters Stingelljeim. Sdjoti 
früh glätte ©ernmarb burd) feine ©eiftesgaben; W) ba ber lerm 
begierige Knabe ben SBiffenfdjaften sugeneigt mar, mutbe er für ben 
©riefterberuf beftimmt unb erlogen. Die Domfdjule 3 U Jjiibesljeim, bie 
im ©pmnafium Sofep^inum nod) heute fortbcfteljt unb blül)t, toar ba 
male ber SJtittelpunit gelehrter ©ilbung für 9?ieberfad)fen. 3 h* mürbe 
ber junge ©ernmarb anoertraut, unb fdjnell 30 g ber Spüler bie 3luf= 
merffamfeit unb ßiebe bes Schulleiters Dhangmar auf ficf>. Diefer 
ebenfo liebensmürbige roie gefreite SJtann blieb in bauernbem, engften 
©erfef>r mit feinem 3ögting. Slus nädjfter Stälje unb als oertrautefter 
ftreunb hat er ©ernmarbs gan 3 es fieben miterlebt, unb fo mar niemattb 
berufener als er, 3 umal ba er ber itberlebenbe blieb, 3 ur Slbfaffung ber 
©iograpljie bes großen ©ifdjofs. Dies SBert ift benn audj bie fjaupt* 
quelle unferes SBiffens um ©ernmarbs ßeben unb SBirfen,. baneben audj 
ein nidjt unmidjtiger ©eitrag für bie Gefdjidjte unb Kulturgefdjidjte 
jener 3eit. Sille feine tiefe ©elefjrfamfeit teilte Iljangmar feinem 
Spüler mit, im Schulunterricht mie auf gemeinfdjafttidjen Steifen unb 
auf Spaflierritten. Sieben ben theologifdjen unb philofopJjifdjen Stubien 
betrieb ©ernmarb mebisinifdje unb juriftifdje. Das mar basumat noch 
möglich, mo bie ein 3 etnen ^ädjer nod) nidjt, mie heute,* bis ins lleinfte 
fpegialifiert maren. Slber mit folget aus ©üdjern ge 3 ogenen SBeisijeit 
gab fid) ber rafttos tätige ©eift ©ernmarbs nidjt suftieben. Das eifrige 
Stubium erftiefte nid)t ben feiner Seele innemoljnenben Drang nad) 
lünftlerifdjem, ausübenben Stfjaffen, feinen junger nad) Schönheit, 
©ücfjerftfjreitien unb melieren, 3 eid)nen unb ©ntroerfen oon ©auten, 
©übljauerei, ©erarbeiten oon eblen SJtetalten unb Steinen, oornetjmtid) 
natürlich für lirdjlidje 3 mecfe — nichts baoon blieb ihm fremb. ©r 
lernte all bas praftifd) in feiner 3 agenb unb fonnte baljer fpäter 
faebfunbig nach feinen Slngaben unb unter feinet ßeitung bie Kunftroerfc 
Ijerftellen laffen, bie nod) t)eutc unfere Überrafchung unb ©emunberung 
erregen. Slcue 3 ufammenfetfungen oon SJtetallen für ben ©ujj erfanb 
er, bie gegen jegliche äußere ©infliiffe unempfinblid) finb. SBer il)n in 
ben Künften untermiefen f)at, ift nid)t feft^uftclten; bod) muh er moljl 
fdjon früh meite Steifen gemalt höben, mo fein helles, für alles Sdjöne 
empfängliches Sluge oiel gefeljen unb aufgenommen hat. Sladjbem er irte 


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Illllllllimillllllilllllllllllllllltllllllllll >VrmrarO von ^üöeebtuti lllllllllflllllllllllllllllillllllllll 103 

priefterUhen SBeiljen erholten, tarn et jebenfalls oiel in ben beutfdjen 
ßanben Return, Gtroa 27 3ah*« roar ©etnroatb nämlih alt (genau läßt 
jtdj bas 3aljt feinet Geburt niht angeben), als er 987 in bie eljrenootle 
Stellung eines Äaplans an ben faifetiidjen Sjof berufen routbe. 93ier 
3af)te normet roar Äaifer Otto II. in üRom geftorben, unb bie Äaiferin 
X^eop^ana führte bie SRegentfdjaft für ihren Sohn, beffen ©rjieljung fte 
988 ©ernroarb anoertraute. Den tünftigen römifcfcbeutfdjen ftaifet für 
feinen Ijoljen ©eruf oorjubereiten, roar eine Aufgabe, oor ber einem 
jungen SJlanne, roie ©ernroarb, roohl bangen fonnte. 2 lber er roufcte fidj 
in bas oerantroortungsoolle $tmt mit foldjet Klugheit ju fhicten, bafj 
feine 2Jlühe bie fdjönften Stüdjte trug. Otto III. hat ftets feinem Sehtet 
mit finbUdjet Siebe unb (Ehrerbietung angegangen; immer Ijolte er 
feinen ©at in Staatsgefhäften ein, unb Mahnung unb Xabel nahm er 
roiöig oon ihm an. 3Bährenb ber mehr als fünf 3ah*«, bie ©ernroarb 
auf fo bebeutungsooUem Soften am ßaiferljofe oerlebte, fanb er reih« 
Gelegenheit, feinen Äunftfinn ju befriebigen, feine theorettfdjen unb 
praftifdjen Äenntniffe auf ben oerfdjiebenen Gebieten fünftlertfdjer ©e= 
tätigung ju oertiefen unb 3 U erroeitern, benn alles, roas ftdj an roert= 
oollen Äunftroerfen in ben taiferlidjen Sänbetn befanb, lernte er roohl 
aus eigener Slnfdjauung fennen. 

3 n Jjilbesheim hatte man ©ernroarb niht oergeffen. 9la<b bem Xobe 
bes ©ifhofs Gerbag hielt man niemanb für roütbiget, beffen ütadjfolger 
ju roerben, als ihn. So routbe ©ernroarb ehrenooU oon ber Äaifetin 
entlajfen unb am 15. Januar 993 oom Gr 3 bifhof ^Billigte oon 2 Jlain 3 . 

3 um ©ifdjof oon Snlbesljeim geroeiht. 3 «tjt begann für bas ©istum 
eine 3 eit höhftet ©tüte im Innern foroofjl roie nah aufjen. Dorf) niht 
3 U eigenem 5Ruhm arbeitete ©ernroarb, fonbern nur 3 ur Glji« Gottes 
unb 3 um ©Sohle ber feiner Sorge befohlenen DiÖ 3 efanen, benen er niht 
blofj geiftlihes Oberhaupt, fonbern auch roeltlidjer fjürft roar. Die beut= 
fhen Äaifet Otto III. unb nah ihm £>eintidj H- beroiefen um ihres bi* 
fhöflihen Sreunbes roillen, auf beffen SBort unb ÜRat fie oiel gaben, ber 
Stabt unb bem Stift ^ilbesheim ihre gan 3 befonbere f)ulb. 

©ernroarbs Streben ging oon oornljerein 3 ielberoufjt auf eine enet* 
gifhe Äunftpftcge aus. Die 9Jiänner, bie ihm babei Gehilfen fein tonn* 
ten, muhte er felbft erft fudjen unb unterrihten. ÜDianhe, beren Xüdjtig* 
feit auf bem einen ober anberen Gebiete er fennen gelernt hatte, muffte 
er nah Inlbesljeim 3 U sieben. Durch ft« lieh er ©ühcr abfhteiben unb # 
ausmaten, bie et, froeit fie niht fogleih bem lithlihen Gebrauh 3 U* 


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104 llllllllilllllllllllllllllllllllilllllllllllllllll Hmclung lllllllllllllllilllllllllllillllllllllllllllllllltlllillllll 

geführt mürben, in einer -öibliotfyet oereinigte, ferner ©eröte aus ©olb 
nnb Silber fiir gottesbienftliche 3n>etfe anfertigen unb mit ©belfteinen 
gieren, ben Dom mit ©enüilben }d)miitfen, alles offne 3n)eifel nach feinen 
3been unb mehr ober minber ins eingelne geffenben Angaben. Äiinft* 
terifrf) begäbe, anftetlige 3ünglinge fanbte er ober nahm er mit fid) auf 
Reifen 3 ur Ülusbilbung ober fchidte fie, an einen bestimmten 'ißlatj gu 
einem SOteijter in bic Gehre. So gog er fid) allmählich einen £reis unb 
feften Stamm oon SRitarbeiteru unb ©ehilfen heran, bie im (Seifte unb 
unter ber ftänbigen Wuffidjt ifjres Serrn fchafften. 'öernroarb fjatte es 
fid) gur 9?egel unb ©eroof)nheit gemacht, täglid) bie 3lrbeitsräume gu 
befugen unb ftets unmittelbaren Anteil gu nehmen an ben bort ent* 
ftehenben SBerfen. Der 9Jtetallguh unb bie ©olbfdgniebetunft roaren oon 
ihm beoorgugt; auf biefen ©ebieten bat er bas löebeutfamfte geleiftet, 
ur.b biefen Arbeiten gab er fein gang eigenes ©epräge, bas mir als rein 
beutfd), ja, nod) enger begrengt, als fiid)fid) anfpred)en muffen. 

^Betrachten mir Sernroatbs Sauptroerfe: bie ehernen Düren, bie 
©bviftusfäule, bas Äreug, bie Geucfjter, ben s -Bifd)ofsftab, fo bürfen mir 
fie natürlich nid)t mit unferen an ben Sod)ftanb heutiger Äunftausübung 
gemöhnten unb an ihm gefdjulten '.Rügen anfehen. 3Bir muffen be* 
benfen. bah fie itahegu taufenb 3oh*e alt finb, aus einer 3eit alfo ftam* 
men, in ber bie beutfdje ftultur unb alle mit ihr gufammenhängenben 
iBeftrebungen in ben erften Anfängen maren unb gumal in s Jiieberfad)fen 
fautn 3ufo gejagt hatten. Dreten mir fo unbefangen an fie heran, bann 
erftaunen mir über bic 5lraft, mit ber fie entmorfen unb burchgeführt 
finb. Die beiben ftlügel ber Dür finb eingetcilt in je acht plaitifche Dar* 
ftellungen, linfs oben beginnenb, aus bem eilten Deftamente oon bei* 
©rfchaffung ber ©oa bis gur ©rmorbung ülbels burri) Äain, redjts oon 
unten nnfangeub aus bem 'Jieuen Deftamente oon ber '-Berfünbung bes 
©ngels an 9Jiaria bis gur Simmelfahrt ©hrifti. D)ie Anregung gu biefer 
Diir gctoann '.Beruroarb aus einer holggefchnigten Dür an ber Sabina* 
firche in '.Rom, roohin er Otto III. auf beffen letztem 3uge nad) Stalien 
begleitet hatte. Der '-Bifchof hielt fid) mehrere 2Bod)en bort auf, fleißig 
bie Äunftfdjätje ber einigen Stabt ftubierenb. Dabei fah er aud) bie 
Drajansfäule, bie ihm ®orbilb mürbe für bie ©fjriftusfäule. 'Beibe 
Äunftroerfe roaren beftimmt für bie Gieblingsfchüpfung feines Gebens* 
abenbs: bie 9J?id)aelisfird)e. Äurg oor betn Eintritt feiner iRomreife hotte 
er im 3ahre 1001 ben erften Stein gelegt gu bem grofjen 33au* ben 
er roenige Sßodjen oor feinem Dobe 1022 nod) einroeihen fonnte. 


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IlillllillilllllllllllllllllllllllllllHIIIIIIII #trmrari> x'on ^iUxebhm llllllilllllllllllllllllllllllllllllll 105 

3ebt befinden fid) bie Säule uitb bie Xüren im Dom. 9lud) 
bem £aien mirb beim Vefid)tigen ber beiben SBetfe auffallen, meid) 
grobe Fortschritte in ber Xedjni! bes 3Jiobellierens unb Könnens bie 
Säule gegenüber ber Xür aufmeift. 3iemlid) plump unb rob finb auf 
beiben Seiten bie Figuren, bie ftöpfe treten ju meit heraus, aber bie an 
fid) fd)on burd) bie ipiralförmig um ben runben Schaft fid) bi^iebenbe 
fd)mierige 5lnorbnung ber ÜReliefs an ber Säule oerrät in ber ©ruppie* 
rung ber Figuren eine ftärfere ftün)tlerl)anb als bie, roelcbe bie Flügel¬ 
türen in (Erg gob- Xiefe technische Ausführung ftammt oon jrnei oer* 
idjiebencn ©ehilfen Vernroarbs, oon ibm felbft aber fid>erlid) bie 3bee 
unb bie Angabe ber barauftellenben Ssenen unb ihrer ^Inorbnung. §>ier= 
in gerabe hat .fid) Vernroarbs feines Äunftempfinben herrlich geoffen= 
hart. Seine ©iebhütte unb ©olbfdjmiebe mürben fdjnell überall be= 
fannt unb berühmt. Aus ihnen gingen aud) bas jettf in ber 9Jiagba= 
lcnentird)e aufberoabrte ileuchterpaar foroie bas Vernmarbstreus her- 
oor. Die 43 cm hoben £eud)ter finb aus Silber mit einer Äupferlegie; 
rung hergeftellt unb scheinbar oergolbet gemefen; bie bilblidjen Xar- 
ftellungen, non benen fie ganj bebedt finb, geigen rnreber Vermoarbs 
grobe Äünftlerfdjaft, in gleicher SCeife roie bie jettf im Xontfchab be= 
finbtiche Krümmung eines Vifdjofftabes. Xhangmar berichtet oon oer- 
fchiebenen ©olbfchmiebearbeiten, bie ber Vifdjof eigenhänbig angefertigt 
habe: einem Äeld), ben er aus einem oom Äaifer Otto gefdjentten fei- 
tenen Dno;r gebübet, einem jmeiten Äeld) aus ©olb unb eblen Steinen, 
reich ausgeftatteten Vauchfäffern u. a. Xas alles ift leiber oerfchmunben. 
Vielleicht geht and) ber eine ber im Xom hängenben groben 9lableud)ter, 
ber nach bem Vifdjof Ejegilo, unter bem er oollenbet roarb, genannt ift, 
auf Verntoarb gurüd. Als fidjer bürfen mir annehmen, bab bas eine 
Vartitel oom ftreug ©htifti utnfchliebenbe Äreug oon ihm felbft herrüljrt. 
(Er brachte gu er ft bie Guerbalfen an ben (Enben ber Äreugesarme an, 
monach man bie fo entftanbene Form allgemein als Vermoarbsfreug be= 
jeichnet. 

Vis auf unfere 3eit hinübergerettet finb aud) einige 9Jteb= unb (Eoan= 
gelienbücher. 3toei berfelbeit finb in Verntoarbs Auftrag unb unter 
feiner Ceitung oon bem Xiafon ©unbbalb gefchrieben unb eins baoon 
mit foftbaren Aliniaturen ausgefchmüdt roorben. (Es ift unter Ver= 
roenbung oon (Elfenbeinfcf>nit?erei, ©olb unb (Ebelfteinen mit grober 
Vrad)t gebunben. Am Schlub hat Vernmarb felbft einen Viergeiler eins 
gefdjrieben, morin er fagt, bab et bas Vudj habe fchreiben unb binben 


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106 lllllllllllllllllllllllllllllllllllllllillll er. Walther Schotte llllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll 

taffen unb es ber Äirdje bes ßl. SOIictjacl feßenfe. 9tid)t unerroäßnt foll 
bleiben, baß er Sjilbesßeim mit efner SJtauer umgab unb tßr mie ben 
loten ein fünftlerifcßes 5Iusfeßen oetließ. (Sine neue 2lrt oon Da<ß= 
Siegeln erfanb er unb [teilte et Ijer, unb 3um erften 9Jiate im 9torben 
roanbte er beim ©auen tote unb meiße Steine in regelmäßigem 2Be<ßfel 
an. Stuf ben oerfeßiebenften ©eirieten bet Äunft ift ©ernmatb alfo teils 
felbftfdjöpferißß teils anregenb unb leßrenb tätig gemefen. 3)ie 5örbe= 
rung, bie er baburd) ber Äunft in Deutfdjlanb unb im befonbeten int 
alten Sadjfenlanbe angebeißen ließ, ift feßr ßod) aitaußßlagen unb jju 
beroerten. Sein ©eift blieb lange 3eit lebenbig unb mürbe burtß feine 
Suitier roeiteroerbreitet. 

« 

£)r. tDalttyer Spotte Oeutfd?e HTöbel 

SBer fieß in Slntiquitätenläben ßerumtreibt unb bie meift büettam 
tifdjen Sammler fragen unb reben ßört, ber fann miebet unb mieber 
feftfteHen, baß fie bei ben nod) ßäufig auf ben SJtarft fomtnenben ©aro<f= 
ßßränfen mit ßßeinbarer Äemterfdjaft ftets genau bie örttidje f>erfunft 
als mistig betonen unb nidjt gern etma einen ©remet Sdftanf mit 
einem Dansiger lißß aufammenfteHen mollen, baß ißnen aber biefe * 
intereffante Srage bei ben ßeute fo beliebten „©iebcrmeiettnöbeln“ 
ganj gleidjgültig roirb; fie mürben [idj !aum freuen, ein 3ttnmet ein= 
Juristen, bas gegenüber einem Sßiener Setretär eiß ßübedet Sopßa 
[teßen ßat; bas rotbraune 9Jtaßagoni ßat für ße eine bitxbenbe ©emalt. 
So feßr, baß fogar mirflid) einbrudsootle örttidje ©efonberßetten feine 
©eadjtung finben: idj ßabe es erlebt, baß man eine oon biefen mädjfigen 
Sißbänfen aus ÜRorbbeutfdjlanb mit ßetlem, geblümten Stoff überjogen 
ßat, ber ßdj mirftidj nur für bie oiel leidjter proportionierten SJtöbel 
SJlittels unb Sübbeutfdjlanbs geßört. 

Unb bodj fteßt im Sjintergrunbe biefer meift aßnungslofen 2Bidjtig= 
tuerei eine bebeutenbe mißenßßaftlitße ©rfenntnis oon einem ent= 
fdjeibenben Slbfdjnitt in ber Gntroidlung bes beutfdjen SJtöbels. ©is 
1730 nämlid), ber 3eit, ju ber bas Diofofo oon fttanfteidj ßer feinen 
ßegreidjen ©ingug in bie beutfdje 3nnenardjiteftur ßält, ßnb bie lanb= 
fdjaftlicßen ©efonberßeiten fo groß unb fo feßr bas SBidjtigfte in ber ©e= 
ßßidjte bes SJtöbels, baß man nur gegen bas Sluslanb ßin einen un= 
gefäßren ©efamtdjarafter ber beutßßen Xifdjlereierjeugniße feftlegen 
fann, mäßrenb bie ©egenfäße oon 9iorb unb Süb oft größer ßnb als bie 


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llllllllllllllllllllitllllltlllNIIIHIIIHIIIIIIIIIIIIIIIII S'tutfchc möbfI llllllllilllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll 107 

ber ©rcnaftrid)c ju bem benachbarten Sluslanb. So ift es wohl ganj 
unmöglich, bie Hnterfdjiebe swifdjen einem fd)leswig;holfteinifchen unb 
einem Himer Henaiffancefdjranf 3 U überfeinen, eben rneil biejer in bei¬ 
rein architeüonifdjen ©eljanblung feiner glädje einbringlid) an italie= 
nifche ©auformen erinnert, nJäljrenb jener nod) gan 3 in ber urbeutfchen 
greube ftedt, an einet immer ins 9J?alerifche ftrebenben, aus bem ton; 
ftruttioen 3 ufammenhang oft noch ausgelaffenen figürlichen Schnitt 
arbeit. ÜTCadj 1730 aber oerroifchen ftd) nach unb nach biefe fdjarfen 
lanbfdjaftlidjen ©rensen; mit ber allmählich sunehntenben Snbuftriali; 
fierung unb ber ©elebung non S)anbel unb ©ertetjr mächft Deutfdjlanb 
futturell mehr unb mehr 3 U einer (Einheit 3 ufammen. Dafür machen [ich 
anbere Unterfdjiebe geltcnb, bie ber Rialen Sage unb ber ftänbifd); 
wirtfchaftlidjen Slbftufungen. Seht crft bilbet ftd) betoufjt eine bürger- 
lidje Äunft aus gegenüber einet höfifdjen unb gern mirb gerabe bie erfte 
eigentlich bcutfdj, währenb bas Äunftleben ber Sjöfe oicl ftärfer unter 
fransöfifdjen ©influh gerät. Diefe gan 3 e Gntwidlung briidt fich fein 
ftnnfäHig in ben Stilbeseidjnungen aus: 2Bir fpredjen non beutfdjer 
©otif, beutfcher 9?enaiffance, beutfchem ©afod; fdjon beim 9?otofo fällt 
uns bas nationale ©eiwort nicht gan 3 leicht, aber einen beutfdjen ßouis= 
XVI.=Stit, ein beutfdjes ©mpire, bas gibt es toirflidj nicht. Dagegen 
bürfen mir nun notn „£aub= unb ©anbelroert";, non 3 opfftil unb ©ic- 
bermeier, oom fogenannten Äommobenftil unb ber SBerfbunbberoegung 
als non ausfd)liefjlid) nationalen Äunftrtdjtungen in ber Snnenardjitef; 
tur reben. 9tur ber Äenner unterfcheibet weiter unb aud) oft nicht 
fidjer, einen rheinifchen unb fiibbeutfdjen 3 opfftil, ein norbbeutfdjes, 
meift unter ben Flamen non Hamburg ober ßübed gehenbes ©iebermeier 
nom SBiener ober überhaupt fübbeutfdjen ©iebermeier; bagegen höben 
in ©otif, Henaiffance unb ©arod Stäbte unb ßanbfdjaften: Schleswig; 
£)olftein, Hamburg, ©remen, Dan 3 ig, ber üliieberrijein, Göln, grant; 
furt unb wieber bie einseinen fübbeutfdjen Stäbte unb ßänber ihre 
genau feftgelegten ippen in Sdjränfen, Druhen, fo bah man mit aller 
©eredjtiguitg 3 . ©. non einem befonberen Dansiger ©arod reben fann. 

Die geftftellungcn leuchten tief hinein in bie ©ebingungen, unter 
benen fich bie Nation unb bas ©ewufjtfein ihrer felbft gebilbet hoben. 
Solange noch bie mittelalterliche Äultureinljeit ber chriftlidjen ger; 
manifd^romanifchen ©ölter über ben ©organg ber, nationalen %b- 
fdjliefjung bominierte, prägte fich nur fchwer ein nationaler ©efamt; 
djarafter ber geiftigen unb fünftlerifdjen ßeiftungen aus; bagegen blühte 


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10S iihiIIHIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIHIIIIIIIIIIII £r. tt>«ltber Schotte lllilllllllltlllllllllllllllllllllllllilllllllllllllll 

auf ben fräftigen ©runblagen eines roirtfcbaftlid) tüchtigen Bürgers 
unb Bauerntums bas lanbfdjaftlit^e unb ftäbtifdje ßeben ber Äünfte in 
ftreng umgrenzten (Eigenheiten. Das bürgerliche Deutfchlanb ift es 
aud), bas zuerft nationalifiert mürbe. Stidjt unmid)tig finb bafiir bie 
binbenben Kräfte bes jovialen ©egenfahes zu einer mehr internationa¬ 
len dürften- unb Slbelsfchicht. So tommt es, bafj gerabe bie bürgerliche 
©efellfd)aft bie Rührung in nationalen &ulturtaten ergreift. Sluf ber 
anbern Seite bebingt biefer allgemeine europäifche Stationalifierungs- 
prozef; neue 2lbf)ängigteitsoerf)ciltnifie unter ben Stationen. SBälfrenb 
bie ältere europäifche SBelt faft bis zum Barod bin überall gleichzeitig 
unb aus bem allgemeinen ft'unftroillen ber 3cit felbfttätige Stilmanb^ 
lungen erlebt, gehen fpäter einzelne Stationen bestimmter mit neuem 
Stilmillen ooran. So fehr z- aud) bie ßntmidlung oom Batocf 
Zum Stototo ein auf inneren geiftigen unb sinnlichen ©efe^en beruhen- 
ber itfrozefj ift, ber ftri) fdjliefflid) überall faft automatifd) hätte burcf)= 
fetjen müffen, fo fann bennod) nicht beftritteu merben, bafs in Deutfd)= 
lanb ber Slnftof? zu biefer ^ortbilbung erft burd) bas franzöfifdje 33or= 
bilb gegeben mürbe, freilich f>at bann bie ©ntroidlung bes Stofofos in 
Deutfchlanb 9Bege eingefchlagen unb fid) in einer Straft, Umfang unb 
Dauer burebgefettf, bie bem frauzöftfehen Stototo ganz fern lagen, ©s 
ift fdjliefslid) faft zu einem nationalen Slusbrucf bes Äunftroillens ge- 
roorben, bem nur ber Stanie bisher fehlt. Jn ftrantreid) ift biefe Äunft 
eine turze ©pifobe geblieben, in Deutfchlanb aber hat fie ^ah^hute zu 
ihrer Durchbitbung gebraucht um bann enblirf) einen ganz eigenen, ben 
erften auch als national eigentümlich erfannten unb benannten Äunftftil 
auszulöfeit, ben 3opfftil. 

©haratteriftifri) für bie beutfdjen SJtöbel ift nun burd) alle 3cit hi« 5 
burch bie treue Bemahrung ihrer alten ©runbformen unb bamit für 
lange 3eit bie Befchränfung auf eine Heine 3ahl oon ©ebraud)sfotmen. 
SJtan hat ben Äaftenfchranf, ber in Sübbeutfd)lanb aus ber Slufein* 
anberfd)icbung oon zmei unb brei Druljen entfteht. ©rft ber Barod uer^ 
änbert bies SJtobell zu ber 5orm unferer Äleiberfdjränte, in benen bie 
bantals red)t gemaltigen ©emänber aufgehängt merben tonnten, als fie 
fid) nur noch fdjmer falten unb legen laffen motlten. 3tu 3ufantmenhang 
mit biefer technifdfen Berbefferung fteht bie aeftl)etifd)e Behanblung ber 
Sdjranttür: anfangs übernahm man noch ootn Äaftenfchranf bie hori- 
Zontalen Seilungen ber Dürfüllungen; bann merben biefe fortgelaffen 
unb bie nun nur in ben Bertifalen roirfenbe f$läd)e ber Düren als 


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Illlllilllllllllllliillllllllllllllllllllllllillllllllllllll rcutfdN Wobei lllllllllllllllllllllllillllllllllllllllllllllll 109 

©anges behanbelt. 'ilufoer ben Kaftenfdjränten gab es bic Stollen* 
fdfränfe, bete find Xruhen, bic auf einem hodjbeinigen, oft oerfdjränften 
©eftell ruffen; aus ihnen entmidelten firf) einmal bie Krebengen, bann 
bie Kabinettfd)ränte. 

9Iufjerl)alb Deutfd)lanbs tarnen bann fd)on im Barod neue SJtöbel 
uor, fo bie famofen f>ollänbifd)en ©efd)irrfd)ränte, grofoe, auf leid)t ge* 
baudftem Kaften ruhenbe ©lasfchränfe, bereu ©efad) hellblau getüncht 
mar, unb bereu rahmcnbe ftolgteile foroie ber haften in glängenbem 
SKaljagoni gearbeitet roaten. 3lber erft bas ÜRofofo machte bie 3rüüe 
neuer ©rfinburigen in 5)?öbeln aucf) bem beutfdjen fmnbmerf oertraut. 
9tun baute man auch bei uns Kommoben, '-Büfetts, Schreibfchränte unb 
Vitrinen, ©erabe in ber Verarbeitung biefer neuen formen briidt fid) 
bie eigentümliche beutfrfje lieiftung aus. 3um Beifpiel bie Kommobe! 
'ilus bem auf hohen, gefd)ioungenen Beinen ftehenben frangöfifdjen 
Bruntftüd mürbe fie ein ©ebraudjsgegenftanb: fie mürbe ber tifchhoh* 
Kaften mit Schubfächern , 3 um 2lufbemaf)ren oon allerhanb feiner 
3Bäfd)e, Deden unb Spitjen. Dabei gemann fie eine gang eigene Sd)ön= 
heit burd) bie Bauchungen unb Kehlungen, in benen fie gleichfam aus 
bem Bobeu entgegengufdjmellen fchien. Diefes 9Jtöbel hot bas beutfdje 
£>anbroerf in ber gangen 3tfelt burdjgufehen oermodjt, ebenfo ein gmeites 
^robutt beutfdjer Umbilbung unb Kombinationsfraft: es ift ber 
Schreibfdjrant. 2Iuf bie Kommobe fetgt ber Xifd)ler einen Schubfad)* 
ober Xürenfchrant, oerbinbet ihn mit ber tieferen Kommobe burd) eine 
aufflappbare glatte, bie gleichgeitig als Schreibfläche gu bienen hat. 
Sluch mit ben ©las* unb Sd)muc!fd)ränten tann bie Kommobe eine folche 
Berbinbung gu einem Sd)reibfd)rant eingehen. ©in foldjer ftall fteht 
in einem gang reigenben SBürgburger Stüd oon 1750 im Berliner 
Kunftgemerbemufeum oor 5lugen. 

3D?an tann gar nid)t oon irgendeiner ©ruppe biefer 9tototofunft 
fpreihen, ohne fid) ihren 3ufammenhong mit bem Barod flar gu inanen. 
Der Barod geigte fid) am früheften in 3talien; bereits in 2Jtirf)el 9ln* 
gelos SBerten fommt barodes ©mpfinben gum Durd)brud). ?lber allge* 
mein europäifd) angegeben ift biefes ©mpfinben eine ©egenmirtung bes 
germanifthen Sinfchlags ber unioerfellen Kultur auf bie entgegen* 
gefetjten, mehr romatiifchen Xenbengen, mie fie in ber ÜRettaiffance ihren 
3lusbrud fanben. Seit ben tlaffifdjen ilnterfudfungen oon 3ofob Burd* 
harbt unb Heinrich SBölfflin finb biefe ©egenfähe begrifflich feftgelegt. 
Die ÜRenaiffance ftrebte banad), bie SRaffen gu gliebern, nad) ©efet$en, 


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110 IIIIIIIIHIItilllltlllilllllllllllllllllll Or. IVßltbfi 0d)ottt lllltllllllllflllllllllltlllllllllllllllllllllllllllll 

in benen bas ©emitt ber Xeile untereinaitber unb im Serhältnis 3 um 
©an 3 en auegcgli^cn mar, in bcncn jebcrn ©lieb ein abfoluter Sßcrt an 
ftt augemeffen mürbe, eine eigene Sdjönljeit, in ber es für ftef) ooll= 
fommen fafjtit mar. Die freiftehenbe Säule ift bas 3beal ber SRenaif^ 
fance, bie eine 3eitnerifte unb plaftifdje Äunft mar, eine Äunft bes 
Umtiffes unb bes in fit geftloffenen Äörpers. So besog bie 9lenaif|ance 
felbft ben lebenben SJienfdjen in ben 3ufammenhang ihrer Stopfungen. 
Der SRaum mar in feinen Serljältniffen auf bie freie unb fitere Se= 
roegung ber in ihm fit beroegenben SRenften abgeftimmt, in ber täum- 
liten SRuhe unb Segrenstheit foUte fit ber 2Renft füllen, ftatt in ihm 
unteraugehen. Stile biefe Siterheit roarf ber Sarotf über ben Raufen. 
3n feine Stopfungen tommt mieber bie gtofje Unruhe, bie leibenftaft- 
Hte Semegung. Seine Sauten laften! 3h* ftürmiftes 5lufmärts= 
fteigen mirb burt fttoere ©emitte ihrer Sögen, ©eftmfe, Däter ge¬ 
hemmt. Die Säule fteht nitt mehr frei unb flar umriffen im fiitt, fte 
fteht halb in bet SBanb, quält unb mäl 3 t fit aus bem Statten ber 
Steine, ftraubt fit unter ber SButt ber 9Jlaffen, bie fie trägt, in bie 
Wölje. Sille Serhättniffe bes Raumes finb ftürmift oerftoben, ber 
SRenft in ihm mirb in einen ÜRauft oon Seroegung, SRufif unb Farben 
geriffen. Die ©fftafe ift mieber ba, mie einft in bet ©otif, nur farbiger, 
finnliter unb mettlitcr. Die Shantafie ift gan 3 entbunben unb bas ift 
eigentlit ift bas bemegenbe beutfte SJloment in biefem ftunftmiUen. 

Das ÜRotofo ftellt nun in biefer ©ntmitflung bie letzte Stufe bar; 
maren im Sarotf not alle Äräfte bes ftöpferiften ©elftes faft unfrei 
im Dienft gemaltig bemegenber ßeibenftaften, oerrieten alle Stop¬ 
fungen ben buntlen Drang unb lebten ©nbes bie ©efaljren bes Slutes, 
fo Ijat ber Stofofo, 3 umal in beutften ßanben, bie ©eifter innerlit frei 
geinatt unb ben geftaltenben 2Bilten fouoerän. ©r „fpielt“ fettf mit 
ber ungeheuren Semcgtheit aller formen unb geminnt ihnen bamit 
bie leitte Weiterleit, bie ©raaie, bie übet alles Unrnafj bennot trium- 
phierenbe Seherrfttheit bet Sorm, ohne baburt ber bemeglitcn Shan* 
tafte aut uur eine Reffet anaulegen. ©s ift bies ein 3uftanb, ber nur 
burt bie Sülle gefunber ßraft feine bereits fühlbare innere 3mie* 
fpältigfeit ertragen läfft. Dies eben ber ©runb, roatum bas ÜRofofo 
gerabe eine beutfte &unft mürbe, in S*an!reit aber fo halb ben Se- 
firebungen bes fogenannten ßouis XVI.=Stiles Slat$ matte, ber burt 
SBieberanlnüpfung an 9?enaiffance unb 3lntile fit mieber mehr natio= 
nalen formen näherte. 


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IIIIIHIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIi C'futfdx m6brl llllllllllllllllllflllllllllimilllllllitllllll 111 

Slucß in Deutfcßlanb trat ja fdjtießlicß biefer SBanbel ein. 'Jüan 
mürbe ruhiger, nüchterner, oereinfaeßte Sotmen unb Ornament. 3u ; 
netlidj aber Iniipfie man nicht mie Srantreicß an Vergangenes an, 
[onbetn es maren innere Vebingungen, Sinn unb 3u>ed bes SJtöbels, 
bie Vebütfniffe bürgerlicher 3ntimität bes SBoßntaumes, bie ben ifku» 
jeß noHenbeten unb ben 3opfftit feßufen. Datum mährte man fieß auch 
bie ganje Stetheit ber Vhantafte in bet Äonftruttion. Das 9Jtöbel 
behält feine gefällige Vemegtßeit, auch bas reiche unb quellenbe Dtna¬ 
ment bes ÜRatoto oerlieri fich nicht gana jugunften bet antifen aJtotioe, 
bie ber SBettgefdjmacf ootfeßrieb. 

Cs barf nicht oergeffen merben, baß an biefer ©ntmidlung bes SRotolo 
in Deutfcßlanb auch bie ßöfifeße unb abtige Äunft ihren ßeroorragenben 
Anteil hat. Der fran 3 Öfifcße ©influß mürbe auch in biefer Sphäre ein= 
gefeßräntt bureß bie bebeutenbe Originalität, bie teils non ben Vau= 
herren, teils non ben Zünftlern ausgeht, unb amat non ben großen 
&rißiteften felbft. So mar es einmal bie gana perfönliche 9lote 3tieb= 
rießs bes ©roßen, bie (td) in ben Arbeiten für Sansfouci unb bie an= 
beten Votsbamcr Scßlöffer bureßfeßte. <$ür ihn arbeiteten ber Scßmeiaet 
©amblt) unb bie Vaqreutßer Äünftlerfamilie Spinbier Stüde in einem 
reinen — aber feinesmegs fran 3 Öjifcß=atabemifchen ©efeßmad; bas Dr= 
nament: Vlumenmert unb ÜRocaitlen ufm. finb mit größerer 9latur= 
treue, mit ftifeßer Sinnlichleit behanbelt. 3n Sübbeutfcßlanb maren 
es bie großen Vaumetfter bes Varod, bie in bas SRototo bet 3unen* 
areßiteftur ein eigenes beutfeßes Seben trugen: GaoiUies in 9tqmphen= 
bürg, bie Dienßenßofct in Vamberg, oor allem aber Valtßafar 9ieu* 
mann in SBBüraburg. ©erabe in ber 3unenatdjiteftur lann fid> bet 
ganae ©efüßlsüberfcßmang ber beutfdjen Reiftet bes 18. 3ußtßunberts 
bis in alle leßten Äonfequenaen bes 9iolofo austoben, roäßrenb bie Ve* 
ßanblung bes eigentlichen Vauförpers bureß bas fießere ftatifeße ©efüßl 
unb bie ftäbtebaulicßen 9?üdfidjten jener Äünftler, bie eigentlich als 
erfte in großen Vaulomplejen au benfen begannen, oon aHau milben 
Saunen ftets frei blieb. Varod als aJionumentalarcßitettur erlebte in 
Deutfcßlanb laum jene bunllen Übertreibungen unb Veraerrungen etma 
ber romanifeßen 3efuitenlunft, ber beutfeße Varod geßt faft unmittelbar 
in ben 3opfftil über. 

©egenüber ben Seiftungen biefes großen Äünftlers tonnte fieß bas 
bürgerliche ÜRofofo in Deutfcßlanb faum international bemühten; bas 
mürbe in ber 3eit bes 3opfftils anbers; große Unternehmer tommen 


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112 IHlllllllltllllimilll Pr. Walther Schotte: Pcutfd^c Wobei llllllllllllllllllllllllllllllllllll 

bod), aus beten Sabriten |'o geläuterte Sr 3 eugniffe Ijetootge^en, bafo fie 
als beutle 3)töbel 5lbfab in ber ganzen 5Belt finben. Die berübmtefte 
biefet ^abrifen ift bie ber Nöntgens in Neuwieb am Nbein. Unter 
Daoib Röntgen (1743—1807) erwarb fie ifjren 2 ßeltru^m. Röntgen 
arbeitete für alle Äreije, bie großen £öfe, toie für ben uorneljmen biir- 
gerlidjen ir>ausbalt. Seine 3Jlöbel aeidjnen fid) aus burd) bödjfte Soli- 
bität unb alle tcd)ni[d)en Bolltomnienbeiten unter Berüdfidjtigung aller 
SBünfdje jener 3eit nach ©ebeimfäcbern, Ubrwcrfen, oerftedten unb 
finnreicben Sdjlöfferu uim. Bor allem aber waren fie tüttftlerifcfi un= 
übertrefflid) fd)ön in ber eblen Profilierung, ber 9Jlaterialgered)tf)eit, 
bem Neicbtum ber 2Jtaterialoerwenbung. farbige SJtarteterien, 'Bron¬ 
zen, felbft ftapencen firib nie mieber fo glüdlid) in SBefen unb 5 otm 
eines 2Köbels bineingearbeitet toorben. Berlin mar es Siebter, 
ber bie fdjönften STiöbel baute. Sin unoetgleid)lid)er Sd)teibfd)raut 
t>on ihm fte^t im Hamburger SOiufcum. Der Unterbau ftebt auf fräf- 
tigen Spitjfüfien, ift felbft in unenblid) garten Stellen geftbwungen. Die 
platte fd)lief|t nid)t mehr in gerabe Släcbe, audj t)icr fettf fid) burd) leife 
Äeblungen bie Bewegung fort. 

Bon biefem 3opf|tiel gebt bie Sntwidlung jum Biebermeier im all¬ 
gemeinen in logifeber Cinie. Doch muR id) es mir oerfagen, hierauf ge* 
nauer ein^ugeben. 3u ^ablrcid) finb bie neuen Bebingungen ber Naum* 
funft im 19. Sßhrhunbert. Um nur eins an^ubeuten: bie grofte Be* 
weglicbfeit ber SRenfdjen oerlangte fcbliefjlirf), bafj fie aud) ohne Sd)wie= 
rigfeiten mit ihrem ganjen Hausrat ben Ort mecbfeln tonnten. Nod) 
bie £)umbolbts richteten fid) überall, wo fie binfatnen, neu ein. Das 
wollte unb tonnte fpäter niemanb mehr. 

3<b will jum Sd)luf? nur gan 3 perfönlid) bewerten, bah unfere 3eit 
bas Biebertncier leicht iiberfcbätd , 311 m Schaben ber älteren 3t‘it, bie 
gerabe im 3opfftil ein tppifcb beutfebes unb befonbers fdjönes 3Jtöbel 
gefd)affen bat. SJtit Sreube fann man feftftetlen, bafc wenigftens in bet 
Nföbeltunft unferer Xage einige ftiinftler, bie oon ben rcinigenben unb 
nornebmen ©runbfätjen ber Sttertbunbbewegung ausgegangen finb, fid) 
311 ben Borbübern bes Nototo unb bes 3opfftils 3 uriidgefunben höben 
unb ohne fflaöifdje Nachahmungen nur aus bem ©cfübl für bie abfo= 
luten Schönheitswerte biefer reichen Äunft, ihrer galten grofoen Be= 
wegtheit fie fdjöpferiid) weiterentwideln. 3 <b nenne in biefem 3 u- 
iammenhang neben Bruno Paul hauptfächlid) ben Bremer Drooft., 


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Vftax 3anf TDo^nungeFunft 

©roß unb ergaben bicje 3»?it unoergeßlichen Ningens unferes Sßolfes 
um G^rt* unb 23eftanb. 2ßas roefensfremb unb angelernt, bas fällt ab. 
"Deutlet) ber Gruß, beutfd) unb unocrmelfdjt bie Sprache, beutfd) £lei= 
bung unb Lebensführung — beutfd, beutfd ift alles, mohin id) mid) 
menbe. . . Nber träumte id) benn, als id) geftern oermeinte, in ein 
£>aus 3 U treten, bas einer oölfifd) fremben Stabt angehörte? ^freilirf) 
fagte man mir, bah id) in einem heutigen Sjaufe fei; man trat mir aurij 
mit einem gut beutfehen ©ruhe entgegen. 'JJiein 23licf fiel jebod) beim 
2 lbfd)ieb auf fchmeres romanifdjes ©eftül)l, unb oon ber Jront bes großen 
SKietsljaufes fahen gelangmeilt bie Äapitäle einer mifjoerftanbenen Ne= 
naiffancefunft. . . 2ßohl taffen fid) ©efühl unb Urnmelt nid)t roechfeln, 
roie man juft feinen £anbfehuh roechfelt. Nber jene Leutchen, bie fid) fo 
beutfd gebärbeten, batten fid) erft oot einem halben Jahre flufammen* 
gefunben, unb bas £aus, in bem fie ihr Neft aufgefchlagen hatten, tuat 
1915 erbaut toorben, roie mid) bie 3al)l über bem Diireingange belehrte. 

-- 2 $or Jahren roars. Jd) faß in lid)tbur(hflutetem Saale inmitten 
einer regungslos laufchenbeit ©enteinbe oerfdjiebener ©efellfchaftsfreife. 
llnb bann ^änbetlatfdjen. Der Heine bemeglidjc ?>err bort auf bem s #o- 
bium lächelte ernft füllte fein NSort heute mehr fein benn Schall unb 
Naueh? llnb roieberum tönte feine einbringlidje, flare Stimme burd) 
ben Saal, unb es mar, als mollte er feine Sporte ben Juljörern für 3eit 
unb Groigfcit einprägen: bah ber geroaltige Nuffchroung unferes Golfes 
feine (Erhöhung bes äftljetifd)en ©efüljls brachte; oielmehr ber natürliche 
Äunftfinn juriiefging; bah an Stelle ber fd)lid)ten, gefchmacfoollen 5>anb^ 
roerfsfunft ein ©eroerbe ber Nachahmung, ber lächerlichen 'ißroherei, ber 
„billigen“, oerlogenen Namfchroare, im beffern Jalle ein Jolches ber oben 
Nüchternheit trat. Diefe Dalmifunft, bie fid) allerorten breitmadjt, oor 
allem in ben 2 ßohnungseinrid)tungen - unb nicht nur in jenen ber 
minberbegiiterten 'ßolfsfreife! 2 ßer ein Übel ausrotten roill, muh cs bei 
ber SBurjjel anpaefen — feine Stimme mürbe fdjneibenber — unoerfleifp 
liehe ©ebanfenlofigfeit unb Nücfftänbigfeit, roenn gemiffe äfttjetifd) fid) 
gebärbenbe Leutchen in ihren oier Sßänben mit Nachahmungen oon Niö* 
beln aus ber romanijehen, Nofofo=, 23arocf= ober Nenaiffancejeit proben. 
2 ßas mürben biefe fetben Leutchen fagen, menn man ihnen jumutete, 
nun aud) bie ©emänber biefer ©pochen anjulegen unb fo bas ^Bilb ,ju 


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114 iiiiiiiiiiiiiiuifiiniiitinijuiiiiiiiiiiiiiinii mar 5<mt iiimtiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiimiiiiiiiiiiiifiiiiiiiiiimiiiiu 

oerooUftänbigen? 33icUcic^t lernten fle bann, baß jebe 3cit ihre eigene 
Sprache bat, bah toabte ftunft bie Spntbefe ihres 3eitabfcbnittes ift. 
Sie praftifdje ©egemoart unb bas fernere romanifebe ©eftübt, bie at* 
beitsfrobe ©eneration unb bas leicbtfüfjige SRofofo, bie satten, buftigen 
©etoebe unb bie iibertabene ÜRenaiffance paffen nicht 3 U einatiber. 3 ebes 
Äunftroer! erhält einen toittungsoollen Stbfdjluh, bas 23ilb 3 um Seifpiel 
leinen 9? ahnten. Ser SJlenfdj aber, bas Ijcxrtic^fte Äunftroerf bet Statut, 
bat ft<b biefen felber ju Raffen. Saturn fteben SBobnung unb ^etfön= 
tidjfeit in innigfter SBedjfelbesiebung. ©s ift Xatfadje, bah tnebt als 
mir frembe Sölfer biefet ©rfenntnis ^Rechnung tragen. „SJtein fjaus 

— meine 2 Belt", fagt bet ©nglänbet. SJtan frage alfo hinfort roeniger: 
„Sinb biefe 2 Röbel gut unb febön?“ als: „Raffen fte 3 U mir?“ 3u>«* ; 
mähigfeitsgrünbe follten bie 9Babl bebingen. 

Sind) Df« unfern mobernen Staumtiinftlern ift biefer ©ebanfe toenig 
beamtet motben. Stunfntöbel febaffen feine 3 bealroobnung. SeftrBume 
unb Sllltagsfteib ergeben Sisbatmonien. 2Bir roiffen, nrie jebe übet* 
triebene ©legan 3 ebne meiteres lädjerlidj nrirft — 3 umal, roenn fie oon 
fieuten 3 ur Schau geftellt roirb, bie einbatb 3abr barben miiffen, um bie 
leichtfertig aufgelabene Scbulb ab 3 utragen: SBabrbett unb Harmonie! 

— nur bann !ann bie ßebensfraft berer, bie rüaten unb ftnb, roieber 
33lut roerben in benen, bie finb unb fommen — ©efübl in ihrem fjetsen, 
©ebanfen in ihrem &opf, SBilte in ihrem Slrm; nur bann audj mitb 
unfer Soll jenes SJtannes roiirbig merben, ber nach ©oetbe nichts oet= 
Unbcrt noch oerroibelt, nichts oersierlicht noch oerfritjelt hat — 9llbrecbt 
Sürers! 

Slber nun oerfteife man fich nicht auf ben Siebermeierftit. 2 Bol)t ift 
er roegen feiner fchli<ht=bürgerlicben Slnfpruchstofigteit als 9Iusgangs= 
punft empfebtensroert. Sodj muff er überholt roerben. ÜDTan beachte, 
bah ber Sulsfdjlag unferer 3 ett ja feinen Slusbrucf finben foIT. Stun 
glaube man jeboeb nicht, bah bie SJiöbclformen oon ©runb aus unt 3 U= 
geftatten ftnb, unb bah mit ben überlieferten Stitarten oötüg gebrochen 
roerben mühte. 9lHe Ccbensäufferungen beroegen fich tu genetifdjen 
Sahnen. Unb roenn jene formen längft oergangener Sage noch heute 
unfer Geben beeinfluffen, fo ift bas nur ein Seroets, roie fräftig unb 
treffenb jene ©efcblechter ihrer 3 cit 3tusbrucf 3 U geben oermochten. 3 c 
mehr unfere Slrdjtteften bie Sor 3 üge ber alten Stitarten toütbigen 
lernen unb mit ben Sorberungen ber ©egenroart 3 U etquiefen roiffen, 
befto mehr roerben fte unferer Seit gerecht roerben. 


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Illllllillllllllllllllllllllllllllllllflllllllllllllllllllll VDobmmgsfunft limmillllllllllllllltlflllllllllllllllHIIlf 115 

— Seit jenem Slbenbe finb Jahre oergangen. Unb bie raftlofe Arbeit 
ber Sorfämpfer für eine äfthetißhe Äultur ift nicht oergebtidj gewefen. 
Durch 2 lusftellungen fudjt man bem (Seifte ber 3*it bie SBege gu ebnen. 
2In ber Spiße inbuftrietler Unternebmungen ftehen oielfach Äiinftler. 
SIber es roerben erft bann befriebigenbe ©rfolge gu oergeidjnen fein, roenn 
auch bie über mäßige 3Jtittet oerfügenben Greife ben gegebenen ÜRirfjt- 
tinien naeßgufommen oermögen. 9lotabene, testen ©nbes muß immer 
bie ^Perfönlidjfeit bes Sefißers bem Sßohnraume fein ©epräge geben. 

— Da ftehen fie oor mir, frifrf» unb gefunb, mit tadjenben 2lugen unb 
lachenbem fjergen toie juft an jenem Sage, an roetebem fie ber Herrgott 
gufammenfiihrtc. Sie batten fleißig ihre §änbe regen müffen, beoor 
fie in ibr SKeft cingogen, bas id> oor einigen 9ßochen gum erften HJlale 
befudjte. Sefdjeiben wars; — aber bafür gemütlich, fo urgemütlich, baß 
man bie S?änbe falten fonnte toie oor einem Silbe Sdjwinbs ober 9ticß= 
ters. ffiinfacb unb fdjlidjt bas ©eftühl, einfach unb fdjlidjt bie fonftigen 
©eräte; — fein ©egenftanb machte fid) breit, ber burch minbertoertigen 
Slufpuß btenben roollte; oon einem einheitlichen Stile roar nichts gu 
mevfen, unb hoch trat einem aus jebem SBinfel bie Serfönlichfeit biefet 
beiben aJlenfdjen entgegen, ©s ift toabrbaftig gleichgültig, ob bas ©ß= 
gimmer in flämifchem Stile gehalten ift, ober ob bas ©mpfangsgimmer 
9?ofofo= ober ©mpiremöbel aufroeift, unb barum ift es auch burdjaus 
fein gewagtes Unternehmen, allein im Sertrauen auf feinen perföntidjen 
©efehmaef eine gcfchmacfoolle Sßoljnung 3 U fchaffen, — gumal, roenn man 
fidj befleißigt, bie hpgienifchen Jotberungen unferer Äunftgeroerbler gu 
beachten, ber 2 Bohnung Qidjt unb 2 uft gewährt unb bie häßliche groß* 
gemufterte Xapete nteibet. ©s ift immer fdjroer, eine gemufterte Xapete 
ausguwähten: nur langjährige ©rfahrung unb ein fünftlerifdj gcfchultes 
2luge oermögen hiev bie richtige 2Baf)t gu treffen. Darum gebe man ber 
mufterlofen, glatten Xapete ben Borgug. Sie oerteüjt bem 2 Bo!jnraume 
©inheitlidjfeit unb SRulje. ©mpfehlenswert ift, bie SBänbe groeifarbtg 
gu befleiben unb fie mit ^riefen unb Soneclen gu oerfehen. 9Jlan ftelte 
fich einmal ein ©ßgimmer mit leudjtenb grüner Xapete unb mit einem 
Süße aus weißer Cinfrufta oor, ober ein SBohngimmcr mit blauer Xa* 
pete unb mit einem etwa 1 n> breiten brongefarbenen Jriefe, burch 
fchmale Golbleiften abgefchloffen, bie Bereinigung ber beiben Xapeten 
aber burch meiße öetften oerbedt, fo baß bie ©intönigfeit ber unge= 
mufterten Xapete ootlfommen gehoben ift. Unb inmitten biefes 9?al) s 
mens nun fd)lidjtroornehm, ben Sebürfniffen unb — wohlgemerft — 


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116 lllllllllilllllllllllllllllllllll mar 5«nr: XX>obmmgötunt'c IIMIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIlllllllllllllllllllll 

aud) ben 5Räumlid)feiten entfpred)enbe ÜDiöbel. Ober glaubt man, in 
ben engen Räumen bei heutigen Vlietsroohnung mit großem, fchmerem 
©eftühl ©inbrucf 3 U ermecfen? Solche 2Röbel gehören in herrfd)aftlid)e 
^Bohnungen mit großen (5efellfd)aftsräumen. 3 h fleinen, einfachen 
Haushalten roirfen fie ftarr, talt, leblos. v Jiur bie Vemeglid)feit gibt 
£eben unb bamit jene Xrautheit, bie uns unmiberftehlid) in itjren Vann 
3 ioingt. Unb biefe bängt oor allem non ben Seffeln, Stühlen unb Xifd^ 
tben ab. ©s bebarf hierzu burrfjaus feiner foftfpieligen Sffiöbel. 'Jiur 
ein rnenig 'Bhantafie, ein roenig 3 ntcreffe für bie anheitnelnbe 9lusge= 
ftaltung bes 5Bohnraumes, unb Xifd), Stubl unb Vlumenftänber rnerben 
ftbon ihren richtigen s 4 >lah finbeit. ©ft roeift ein lichter Vugenblicf bie 
orbnenbe Hanb ,tu führen. Unb erfreuen biefe Stühle unb Seffel burch 
eine gefällige 5 orm, bieten fie bequeme, angenehme Sitte — um fo 
beffer! 

— Unb nun oergegenmärtige man fiel) 3 U bem allen bas leife Älirren 
buftenber Äaffeetaffen, bie ringelnben Vaudjmolfcn belebenber Jigaret- 
ten — Viohnungsfunft ift benn bod) nid)t nur oon einem gefüllten ©elb= 
beutet abhängig! Selbftoerftänbliri) rnirb man bei ber fünftlerifcheu 
(öeftaltung feiner 3Bof)nung oon beftimmten ©efichtspunften ausgehen. 
3)iefe brauchen jeboch burebaus nichts mit einer geroiffen Äunftrichtung 
gemein jju höben. 

Äoloman flltf63ätl) *Dte unftc^tbaren Strafte 

Äürjlich fanb eine Verfatnmlung ber ungarifchen Vud)hänblcr uitö 
Verleger ftatt, ber ein folennes Vanfett folgte. 

3 n früheren glücflicheren 3 eiten roaten auch hie Slutoren ju biefeii 
Vantetten eingelabcn roorben, unb bie Xrinffprüche mürben beim ©hanu 
pagner gehalten; nun aber blieben 3 uerft bie Schriftfteller, bann ber 
©hantpagner unb fchließlich auch hie Xrinffprüche meg. ©s mirb bei 
biefen fteftgelagen auch oiel mehr ber Xoten, als ber fiebenben unb bes 
Siebenlaffens gebadjt, unb alle biefe ÜJlärtgrer ihres Verufes hölten 
jenen Vüdjern Nachrufe, bie unter Sdjutt begraben, in ihren Voben= 
räumen aufgeftapelt ruhen. 5Bäf)renb bie binnen nun ihre Jcremiabeit 
erzählten, bie Verleger bei belletriftifchen Vüd)«r in inelancholifchem, 
bie ber miffenfchaftlichen Vierte in bitterem Xone, ertönte plötjlid) eine 
laute Stimme, bie fid) bei allen Vnmefenben ©ef)ör erjmang unb all= 
gemeine Vufmerf jamfeit erregte: ,, 3 d) höbe ein foldjes ftachmert im 
Verlage, oon bem in einem Semefter fünfhunbert ©j;emplare oertauft 
mürben." 


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Illlllllllllllllllllllllllllll Boioman tniföjttb: 2Dic unficfnbarcn Bräftc llllllllllllllllll 117 

$ie anberen Verleger blirften neibifdj auf bcn glüdlidjen Kollegen. 

„D, bas ift ttruf» gar nidjts!“ rief ein anberer. ,, 3 d) fjabe einmal 
3 meitaufenb Sjemptare eines Romans oerfauft.“ 9lun erregte biefer 
roeijje 9iabe 3luffef)en; ein fo toloffater Srfolg mar unerhört unb ^örf>ft 
beneibensmert. 3 n biefem 3Iugenbli<f, ba alle oerftummten, etljob einer 
ber am roenigften beadjteten SSerleger — es mar ein Herausgeber mif= 
fenfdjaftlidjer 2Berfe — feine Stimme. „3ldj roas, bas finb ja lauter 
Äinbereien,“ fagte er. „93ei mir Ijat fid) in biefem Sa^re ber Ijßdjft 
feltene unb bemerfensmerte ereignet, bafj ein miffenfdjaftlid)es 
SBerf in ^roeiter Sluftage etfd)ienen ift.“ 

93ot biefem Stfolge mußten aUerbings bie anberen ^rafjter oer- 
ftummen. 

merbe 3^nen bie ©efd)id)te biefes 3ßer!es et 3 äf)len, meine Hmen, 
menn es Sie intereffiert“, fagte ber Verleger in einem burdjaus nidjt 
prafjterifdjen, fonbern refignierten Xone. „Gaffen Sie Ijören!“ riefen 
bie Kollegen, unb alle Ijordjten auf bie SBunbetmät, mie bie Äinber, 
benen man Slmmenmärdjen eraä^lt. 

„Ss mar im Gaufe bes nötigen Sommers, als eines Xages ein 
alter Herr 3 U mir fam, ben id) bem 31nfeljen nadj fannte, ba er unmeit 
meiner 93ud)l)anblung in ber Stiebergaffe molfnt. Sr ift ein mof)Ujaben= 
ber Rentier, namens Sran 5 9Jlüllet. „SBomit !ann id) S^nen bienen?“ 
fragte idj Höflief». Herr 9Jtüller legte ein umfangreidfes ^Satet auf bcn 
lifdj nieber. ,, 3 d) fiabe ein miffenfdjaftlidjes SBetf getrieben,“ fagte 
er ftolg. „Sin epochales SCert, mein Hetr, bie Slrbeit eines ga^en 
Gebens. Ss umfaßt mehr als smeiunbsmansig Drudbogen unb ift be= 
titelt: 3)ie unjtdftbaren Kräfte.“ 

„Sie gebenfen bas 2 Berf I)erau 53 ugeben?“ fragte id) in roenig er= 
mutigenbem Jone. 

„3a, unb amar in 3^tem 33ertage, ba id) 3 U 3^tcr Sirma Vertrauen 
Ijabe.“ 

„ 3 dj bante für 3 *)ie gute ÜDleinung, mein f>tn, bod) bei biefen ferneren 
3citen fiat ein foldjes 2Betf feine 3lusfidjt auf 3lbfatj, unb idj fann es 
nidjt magett —“ 

„deinen 3lbfatj“, braufte er auf. „£>as 33udj mirb abgeljen, mie bie 
frifdjgebadenen Semmeln. 2ßas glauben Sie benn — ein fo fenfatio* 
nelles SBerf, mie bie „Unfidjtbaren Kräfte!“ 

,, 3 d) bebauere feljr, aber idj gebenfe Ijeuer überhaupt fein ütodj ineljt 
^eraus 3 ugeben.“ 


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118 lllllllllüllllllllllllllllllllllllllllllllll llcloman mitejätb ll!lllllllllll!llllllllllll!llllllllllllll!llllllllllllll 


„2Benn Sie bas ÜRififo fürsten, bin id) gern bereit, bie Äoften ju 
tragen —" 

„ 3 n biefem ömlle mill ich ben Äommiffionsoerlag übernehmen,“ fagte 
id) sögernb. — 

9Bir einigten uns batb über bie Summe ber Äoften, er unteräeicfjnete 
ben Vertrag, erlegte bas (Selb, unb id) gab bas 9J?anuffript in bie Druf= 
ferei. (Einige SBodjen fpäter erfd)ien bas SBert; id) oerfenbete bie 9te= 
baftionsejemptare unb tüinmerte mid) ni(f)t rneiter barum; ja, bie 2 Bal) ts 
heit 3 U gefteljen, id) oergaft es halb gang unb gar. — Doch mas gefdjah? 
Der Slbfatj ber „Unfidjtbaren Kräfte“ mar beifpiellos, es ging in ber 
Dat reifjenb ab, mie ber Slutor es oorljergefagt t)atte, unb nadj menigen 
9Jionaten fdjon tonnte id) feftftellen, bafj id) tein einiges ©jemplar biefes 
SBerfes meljr auf bem Cager hatte. 

„Vraoo!“ rief id) erfreut, „enblid) ein Volltreffer! Stad) fo menigen 
SJtonatcn fd)on eine jmeite Sluflage nötig gemorben.“ 3 <*) futfjtc alfo 
ben Slutor in feiner SBoljnung auf, gratulierte iljm 3 U feinem ©rfolge 
unb machte ihm Vorfdjläge besiigtirf) ber smeiten Sluflage feines SBertes. 

„Vid)t roahr“, rief §err üöiüller mit triumphierenber SJiiene, ,,id) 
habe es Shnen ja oorhergefagt, bafj biefes 9Berf einen Vombenerfolg 
Ijaben mu|!“ 

2Bir einigten uns baljin, bajj id) für ein nidjt unbeträd)ttid)es 5) ono* 
rar bas ©igentuinsredjt für biefe 3 meite Sluflage erroerben uni> biefelbe 
in oiet prächtigerem ©emanbe ljetausgeben mürbe als bie erfte. — 3 <f) 
rieb mir ocrgniigt bie £>änbe in ber 2 lusfid)t auf ben fixeren ©rfolg unb 
©eroimt. 

3uft an bem Dage, an bem ber Vud)binber mir bie erften ©jemplare 
ber „llnfid)tbaren Kräfte“ ablieferte, tarn ber Sohn bes Slutors-, ber 
genieur ©abriel üfflüller, 3 U mir in ben £aben, um ein SBerf über ben 
Slsafferbau 3 U bcftellen. 

„Sie fommen eben 3 ured)t, S)err Ingenieur,“ fagte ich, „ich fann 3^ cn 
nun gleich meinen ©lütfmunfdj ausfpredjen.“ 

„ 2 B 03 U benn?“ fragte er oermunbert. 

„3u bem großen ©rfolge 3^es Vaters, ©ben heute ift bas 2Berf 
„Die unfichtbaren Äräftc“ in 3 roeiter Sluflage erfdjienen.“ 

Der Ingenieur 3 udte bie Sldjfeln. 

„2Bie, mein £)err, Sie nehmen biefe 9iad)rid)t fo gleichgültig auf? 4 
Das ift ja ein unerhörter ©rfolg auf unferem Vüd)ermarfte —“ 

„§ol' ber Deufel 3hi' en Vüd)ermartt!“ rief SKüller 3 ornig. „ 2 Bas 


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7 


119 lllllllllllllllllllllllllilllllllllllll JDic unficbtbarc» iUäfte lllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll 

3 uotel ift, ift 3 uotel. 3$ tonn Sic oerfidjetn, bafe Sic oon biefer smciten 
Auflage fein einiges ©jemplar mcljr oerfaufen merb^h." 

„9Jacfj bcm ©rfolge bet ersten Sluflage 311 fdjliefjen“ — menbete id) ein. 
„3dj Ijabe an biefer elften Stuflage gerabe genug gehabt. SOteinc gan 3 e 
33obenlammer ift ooll mit biefen „Unfidjtbaren Äräften“. — Um meinem 
3?atet eine greube 3 u machen, Ifabe id) burd) bie oerfdjiebenen Sorti= 
mentsbucfyljanblungen alle Gjemptare aufgetauft. Sßenn Sie bie 33üd)er, 
3 u bcnen Sie fo oiet 3utrauen Ijaben, roünfdfen, tann id) 3f)neit biefetben 
alle 3 ut Verfügung ftelten, benn bet gan 3 e SBorrat ift nod) oorljanben!“ 
„X)as ift bie ©efd)id)te biefes epochalen (Erfolges," fdjlog bet atme 
SJtärtprer feines Berufes, inbern et fein ©las fauern Xifd)toeins oljne 
Xrintfprud) leerte. 


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otfiwcrotTn-unbctcu in ben Üa$aretten, 
"Mditifern unb Ilcinat Äittbern. bie 
Id} i rr cinfdjlafnt woüett, ift bicfcS 
lügen ganj befonbex# 311 empfehlen. 
1 'reiÄ in 2 t^röBen k Jl :L— u. 5 . — . 
erbält!icf)burct)b.gabrilaut. flräutcr» 
Wort), $rc«bcn, ÜBallurafte 26. 
^erfuufifteQen werben errichtet. 


Das Weib im Leben der Völker 

von A. Friedenthal 

1. Afrika 165 Abb. 13 färb. Bcilg. statt 6.- - nur 3.85 M 

I 2. Amerika 231 . 5 . . . 6.50 . 4.35 . 

* 3. Asien 308 . 11 . . . 7.- . 4.65 . 

\ 4. Europa 296 . 14 . . . 5.— . 3.50. 

5. Australien u. Ozeanien 81 Abb. u 5 Taf. . 2.— . 

1 5 Probelief. (ca. 140 Abb. u. 5Taf.) statt 3.—. 2.— . < 
*10 . ( . 280 . .10 . ) . 6.-. 3.80 . 

• Der Autor, der in fast 30jähr. persönl. Verkehr m. 

. allen VöLern der Erde sein Wissen geschöpft hat, 

. erzählt uns vom Weib, wie «r cs fand bei den ver- 

schiedenen Völkern; er berichtet von den Sitten und 
| Anschauungen der Völker über das Weib, von ihrer 
£ Liebe, Treu*, Untreue usw. Die Abbildungen, die 
zum groben Te'.l äuberst schwierig zu erlangen waren, 
™ stellen dar die Frauen aller Rassen und Völker in 
ihren Rassenschönheiten ur.d -fehlem. 

Oswald Schladitz 4t Co . Berlin W S7. Bülowstr.54 K. 


Tonganerin 


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120 lllllltlllllllllltllllllllllillllllllll Tümbfdwu — »rieftafhn i[||||lllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll!l 


Runöfcf)au' 

Sie ©taBt SRürnBerg aI8 
Gr6in. Ser oerftorBcnc GferenBür= 
ger SRürnBergB, ©efeeimer Stommer* 
äicnrat SuBroig non ©erngrofe, ner= 
machte Ber ©taöt feine mertooHe 33U= 
Bergateric unB fette 50 000 SRarf für 
gcntcinnttfcige Sluftalten au8; au§ 
SantBarfeit errufetet Me ©ta&t Bern 
3?crftorBenen ein GfercngraB. 

9118 ©cfdjenf für Me Familie #in= 
BenBurgB liefe Me ©ta&t $>annoocr 
non Bern Befatmten Shtnftmaler ^Jrof. 
SBalter ^etcrfemSüffelBorf ein © c = 
m ä l B e £> t n B c tt B u r g 8 auöfüfe* 
ren, Ba8 Bie martige, cfearaftcriftifcfee 
©eftalt Be8 genialen SclBmarfdjaUB in 
Ber roirfungSooHftcn SBeife barfteHt. 

SaB S?ai f e r * Sr i eBr t c fe = 
3R u f e u nt Bat jefct ein feffelnöeö SBerf 
SlltnürnBerger SRalerci al8 ©djenfung 
ertnorBen. @8 ift eine SarfteHung 
Gfertftt »or ^ilatuS, entftan&en um 
1480, aur 3eit al8 Ber ÄnaBe Sürer 
Burd) Me Ölaffen an Ber ißegnife ftreif= 
te. SaB 83UB trägt alle Stennaeidjen 
Ber oor&ürerifdjen SRalerei: Bie leB= 
Bafte Bramatifdje GraäBIung, Bie audj 
BraftifiBe SRittel ni(Bt ocrfdjmäfet. Sie* 
fer SßitatuB Beugt fidj fo unBcfeerrfdjt 
gegen GferiftuS nor unB erBeBt Bie 
#an& gegen iBn, unB auefe au8 Ber 
©ruppc Ber Strieger tnerBen Säufte 
unB SBaffen gefdjnmngen. SaB 93ilB 
acigt ©eaiefeitngen au Bern SHtarrocrt 
BeB £>an8 ©djüdjlin in SiefenBronn 
unB gefeört, raie Sr. SR. Q. SrieB* 
länBcr in Ben atntlicBen SBeridjten 
nadjiocift, au einem Slltafroerf, Bcffcn 
anBere Seile im Sounre unB in Ber 
SBerliner (Sammlung non Kaufmann 
finB. 


örieffaften 

91. ©. in ©. 

Ser Sicrutalcr ©eorg fc *. in 
SRündjen feierte am 1. ÜRooetroer in 
©cfunBBeit feinen 90. ©eBurtBtag. 
Surd) feinen ©eferoiegeruater, Ben 
©djladüenmaler $eter n. £>efe, erBielt 
er Bie Slnregung, fitB felBft fünftlertfdj 
au Betätigen, unB er mäBlte BaB ©c- 
Biet Ber Siermalerei. S3on feinen 
©entälBen, Bie feit Ber SRitte Ber 70er 
Safere im ©laBpalaft erftfeienen, feien 
alB Bie BeBeutenBften genannt: ein 
„Sotcr £>afe", ein „SSorftcfefeunö", 
„S?irfdjBcute", „SBalaenBer 9luerfeafen"; 
SBilBer, Bie fi<B Burdj fd)arfe, unmtttel* 
Bare ScoBadjtung Ber djaraftcriftifdicn 
Serocgungen unB BeB SeBcnB unB 
SreiBcnB Ber Siere außaeidjneten. 

G. 8. in % 

Ser rfecinifdjc SRaler GlauB SReper 
Beging am 20. ÜRooemBer feinen 60. 
©eBurtBtag. Sie ftetB gcfdjmacfoollen 
Snncnftüde BeB SfünftlerB, Bie er mit 
BefonBercr SorlieBe nad) Sradjt unB 
9laum in BaB £oHanB BeB 17. Safer* 
feunBertB oerfefct, finB rooBI in allen 
größeren moBernen Beutfdjen Ännft* 
galcrien oertreten, unB Burtfe aafel* 
reidje 9l6BilBungen in Ben rociteften 
Greifen Bcfannt geroorBen. 

®. S- in SR. 

SProf. SBalter SPefeet, oor einigen 
Saferen erfter ßeferer an Ber ©rofe= 
feeraogl. SRufiffcfeulc in SBeimar unB 
aitlcfet in 93erlin tätig, ift jefet naefe 
SreöBeit üBergefeeBelt, um Bort Bie 
58eridjtcrftattung tiBer SRufif für Bie 
„SreSBcncr Sieucften SRadferidjten" 3« 
üBernefemen. 


£fcrausgegeben unb oerlegt oon ber Bereinigung ber Kunftfreunbe, 2lb. ©. Groifefdj, J3erlin*Sifeöneberg. 
,für bie Kebaftion oerantoortlicfe: €. lettfon», Serlin-Steglife, «Erpebition 13erlin«Sdj6neberg, ^enrigfh 59 . 
Brnd oon ber Kunftanftalt (Emil Saafe < 5 . nt. b. £)., 8erlin«5djöneberg, ^eurigferafee 59 . 
Hadjbrud fämtlidjer Jlrtifel toirb flrafredjtlicfe oerfolgt. 


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Original frorn 

PRINCETON UNIVERSiTY 



«Der ftunftfmmö. t?r. 5 


1916/17 



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Hr. 244. granj Simm 
Sdjubprobe 


Hr. 245. Sr ö '>3 Simm 
Unterm iinbenbaum 


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Hr. 6 a. 


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ITlabagonirobmen, bunfelrot, poliert, mit Kofofogoltxuiflage ITT. 36.30 


cm 


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Original im Sefitj fcer Stäbtifrfjcn <Baleric, ttürnber«) 



Hr. 20$| Sra«3 Simm Weine (Säfte 

öalbblatt, odoT. Bilbgröfce 29 1 L »X34 cm 
b»cr 3 U geeignet ooaler (Solbrabmcn Hr. 316. Hlf. 16.— 


©ritjinalc in prinatbefitj. ifalbblättcr 



Hr. 20i }sr«m$ Simm (Ercumnerlorat 

Bilbgröfce 29X39 l / a cm 
Hr. 63 polierter 211 tgoIbra 1}men 111. 13.20 



Hr. 200 Simm 3 m tttai 

yiltkjrüfjc 29X39'/,i cm 
Hr. 63 polierter Jlltgolbrabmcn UI. 13.20 


Bereinigung ber Kunftfreunbe, 21b. 0. (Lroitjfd), BerIin=Sd}öneberg 


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= ÜMIUIHIU; 


iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiiiiiniiiifiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiuiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiimiiiiiiiiiiiiiMiMmiiiinniiniliHm 


I wtm 


Unentbehrlich fUr Jeden lf A öl . Deutsch / Fronxösisch 

• • Kriegsteilnehmer • • l\riC^SQ011TldSCnCr Italienisch / Englisch 
von Prof. Dr. Amersdorffer und Oberlehrer W. Doegen. , -r- ■ — Preis 60 Pfg. 

Zq beziehen durch alle Buchhandlungen oder direkt vom Verlag Kumtanftali Emil Saatz, Bcrlln-SchÖncbcrg, Feurigstrasse 59. 


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PRINCETON UNtVERSITY 






^•••1 l•lllt(MII•IMI•IIIIIMMIIIIItllfllllllllaillllllllll||<l||||||||||tfl!ll|||||•|||| llllftllllllll lilllllllllllMIIIIIIIIJIIllllllltllllMlillllllllltll tlll l»IIIMII • tllllllllll IJII IMIMIIII|||ai!|fl|||f||||«||||||#|||||||||||||Mllllll|t|||||||f| IIIHIHMIKJtllMtailtlllll IMIIiail UM tIMIM ttlat IMiltMIIMI 


IIIIIIIIIIIUlUHIItlllllttllllllllllllllllllNINIIIIIIMIIIIItlllllllMIUIIIIHIIIIIHIUIIIIIIIMIIillllllMllltltllllimillllllltlMllllllllllllimMIlllllillllllllllUIIMIIIIIIIIIUIIIKUIIIIIIIUIIIIMINimimiMII 


Die 


Vereinigung der 
0 Kunstfreunde o 

AD. O. TROITZSCH 

gegründet 1883 auf Anregung der Dlrekflon der Königlichen 
National'Galerie, Berlin, bietet Ihren Mltgiedem für den 
iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii Jahresbeitrag von M. 20.—: iiiiiiiiiiiiiiiiimmiiiiiiiiiiiii 


1. jährlich ein Freiblalt nach Wahl 
aus mehr als 800 künfflerifch 
ausgeführten Original - Repro- 
duktionen (Ladenpreis M. 30,—) 

2. in jedem 3. Jahre der Mifglied- 
fchaff ein weiteres Freiblall (Prä¬ 
mie) v. gleichem Werfe nach Wahl, 

3. kostenfreie Zufendung der Zeif- 


fchritt „Der Kunftfreund* 


llllllllllll HIHI 


4. die Berechtigung, ländliche er- 
fchienene Blätter zu Vorzugs¬ 
preisen ZU beziehen, iiiiiiiiimimmiiiinmii 

5. Werbeprämien. 

Verlangen Sie die koitenfrele Uber- 
Sendung der Kataloge zur Anlicht. 

Vereinigung der Kunstfreunde 

Ad. O. Troifztchi Berlin-Sdhöneberg 

Femfprecher: Amt Lützow Nr. 4Ö1Ö, 5700, 0231. 

Verkaufsräume in Berlin: 
Markgrafensiraße 48 Potsdamer Straße 23 

(an der Leipziger Straße) (an der Brücke). 




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PRtNCETON UNtVERSITY 


..iiimiuiiiiimtHMiiniMiiitmtfirtiimniiiiHtiiiiHtiniiHiiiiiMiHiHiiii'iiiiiMiimutiiMiitiif 

. __ 1111111111111111111111111111111111111111111111111111 IIllllllllllllllIIlllllllIIlllllllllllllllllfttlllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllltllllllllllllllllllllllMIIIIIIIIIIIIIIIIIIIllllllllllllimillliii 



£>er 

Mifmittft 

3eüf^riff kr 33mittt0unö kr ftmftfmnk 

3n^off: 

Prof. $anne 5ed>ner / 3nternationalttät tn öer Äunft 

XV . Sartorius / $vi§ oon Ut)öe 

Prof. £>r. Willy Stoeruer / £>as Canöfd)aftlid)e 

in Scheffele $£Ffel>arö 

£lfe (Brüttel / £m moöemer r$ans Sad)s 

*Die fec^fte Kriegsanleihe 

Hunöfchau 

Srieffaften 

4.3d$matt0 

£>vft 6 



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iCHULE 

REIMANN 


„ BEDEUTENDJTE PRIVATE 

KUNJTGEWERBE-JCHULE 

■ERl N W JO LANDJ HUTERJTR. 1« 
PROJPEKT FREI 


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E Wenn Sie mit nachstehenden Instituten in Briefwechsel treten, dann bitten wir immer Es 
E hervorzuheben, dafs Sie die Anzeigen in der Zeitschrift .Der Kunstfreund" gelesen haben. — 

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von Dr. med. Iwan Bloch. üOO S. 
Preis geh. M. 10.—, geh. M. 12.—. 

F.in farbiges reich entwickeltes Stück 
SittengcHck. wird da vor uns. Augen 
aufgerollt, in der Beschreibung der 
FraucnhauHrr und ihrem Leben und 
Treiben. Zu beziehen vom Verlag 

Louis Marcus, Berlin W. 15 

Fasanenstraße 65. 


rWmnlH Im TöchierheimWessel^Ä/J^Ä 

V* JLJL1 frdl. Aufn. z. Erlernung d. Haushalts Fortb. in Wissenschaft* 

Sprachen, Musik, Malen, Handarbeit usw. Schöne waldr. 
Umgebung. Gr. frdl. Stadtvilla m. schön. Garten, Veranda, Baikonen usw. I. Kef. Prosp. 
d. d. Vorsteh E. Sch wenniger, staatl gepr. Lehrerin- J. Neubourg, Industrielehrerin. 


Uorbcreitungsanstalt EasfS^ 

Unter Staatsaufsicht. Glänz. Erfolge. Gut geleitetes Internat. Näheres durch Prospekt 


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fjerausgegeben t>on ber Dereinigung ber Kunftfreunbe 
(Ttt>. 0. Uroigfcb) 25erlins0d)6nebcrg 
Alleinige ^Injagmannabme: K0tto Utimlbad), Cbarlottmburg B, Pbilippiftr. jo 


Prof. $ann$ 5ed>ner 3nternationaIxtät 

in öer Äunft 

Die ftorberung, bie ftunft mü[[e international [ein, bat aUjuoiet 2 $er* 
toirrung in ben köpfen bes !un[tfreunbti<hen ßaienpublifums angc* 
ftiftet unb man fann barum nidjt oft genug barauf hinmeifen, toie ^ier 
bie ©re^en 3 « [tetfen [inb. 

Sidjer [i^abet ber &un[t gute internationale Anregung nidjt. 
STber xoobIoer[tanben, nur [oroeit es maltedjnifdje, baabmerflt: 
6)t Dinge betrifft. Das 2B e [ e n beutföer Äunft aber beoatf ihrer nicf»t, 
es [ei benn, um aus bem <5egen[ä^Ii^en bie beutle Heimat um [0 be[[et 
fennen 3 U lernen. 

©ine internationale &un[t, bie gteidjfpm ein £un[toolapüf anftrebt, 
mürbe jebes ßanb [eines beften 23e[it$es, [einer „aRutterfpradje“ be= 
rauben. 3Jian [teile [idj bodj bie Dbpjfee, bas ÜTCibelungentieb, Dantes 
Dioina ©ommebia, ©oetljes unb ShaJespeares SBerfe in ©speranto oor! 
33aterlänbi[cf)e Äun[t muff eben all bas Sdjönheitsempfinben, all bie 
©emütstiefe, bie in [einer 93otfsfeete [djlummert, aufmei[en, unb [eine 
Jjödjftbegabten [otten bie im 3SoIfe murselnbe © t h i fin th^n ßun[t = 
roeilen miberfpiegeln. Die SBerte maren es aud), bie un[er 


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122 llllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll tarnte ,Sfebner lllllllllIIlllllllllllllllHlllllllllllllllllllllllllimm 

beutfdjes 93otf in biefer 3eit bet Slot jidj tote ein SJlann gur SSerteibi* 
gung feiner IjeUigften Güter ergeben ließen! ©ebe ©ott, baß bas nie 
toiebet in 93ergeffenheit gerate! 

SBenn man ftd) fragt, toas benn eigentlich bas Sdjlagtoort „inter* 
nationale Äunft“ im ©runbe bebeutet, fo geigt es fidj batb genug, baß 
es ein ©aufelfpiet ift, erfunben, um bie gaffenbe SJtenge gu tauften, 
©ebtenbet oon ber Gefthicflidjfeit bes ©aufters läßt fie ftd) einreben, 
es fei amtliches, echtes ©otb, mas ba irgenbmo aus ber fiuft gegriffen 
mirb unb oor ihren ftaunenben Slugen eitet blißt unb blinft. Gibt 
es benn überhaupt eine internationale Äunft? SBoljlgemerft, bie 
SBertfdjäßung guter ftunft ift intenationat. Äunft aber fann 
nur töitflich gut fein, toenn fie intern SBefen nadj national ift. 

Starte' ^Nationalität bringt 'internationale 
SJeroertung!* 

3 ür bas Slrbeiten in internationaler Sfrt finb ftarfe, amtlich gro* 
ße Äünftternaturen niemals eingetreten, fie haben immer bie heimifdje 
Sptedjroeife ber fremben oorgegogen. 

plumpes feistes Stadjahmen fremblänbifcher SJlobefunft toirb 
„internationale Äunft“ geheißen unb foldj lun oerfdjangt fid) hinter 
ben hohen Segriff „SBettbürgertum“ — unb ift bodj im ©runbe nichts 
anberes als oerfappter Jjänblergeift, ber fein Fähnlein nad) bem SBinbc 
bre!)t, feine ©efdjäfte im fjeübieten politifdjer Slnfidjten gu betreiben. 
SBie oft tourbe nicht bei biefer Gelegenheit ©oethes SBeltbürgertura 
oon unferen 3nternationalitätmadjern als, Äronberoeis herangeholt, 
©r höbe ftd) ja eigentlich mehr als SBeltbürger benn als Deutfdjer ge? 
fühlt, behaupten fie. Das heißt Goethes Sluffaffung oom SBeltbürger* 
tum oöüig mißoerfteljen! Seine 3&een hinüber fdjloffen es feines* 
toeg 5 aus, fidj als guten Deutfdjen gu fühlen. Das bemeifen feine SBotte, 
bie er ein 3afjr nach hen Srreiljeitsfriegen äußerte: „SBir Deutfdje ftehen 
fehr hoch unb haben garnidjt Urfadje, uns oom SBinbe lj*u unb h*r 
treiben gu laffen.“ Unb bann, groei 3af)ie oor feinem Dobe: „3<h felbft 
habe immer nur mein Deutfdjlattb oor Slugen gehabt.“ Seine Äünftter* 
roeihe gab ihm bas Stedjt, fi<h als SBeltbürger gu fühlen. SlUerbings 
in einem gang a n b e r e n Sinne, toie ihn bie 3uternattonalitäif<hreier 
!■ er ftehen. Goethe ftanb als Äinb feiner 3eit unter bem frangöfifchen 
■KeoolutUionsgebanfen oom ftreiheitsibeale. ftreie ©ahn für SBiffeti* 
fefjaft, für Religion unb Äunft mar bas Sehnfudjtsgiel jener Dage. Slber 

• <5ief>c „flommenbe tfunft??* vom JJerfaffer, ber :©oifenhou*bu<$b<*l>Jung, .«büfle b. <?. 


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124 ilillllllillllllllllinillllllllllllllllllllllll \X>. 0artorius llllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll 


fangs ©ff^iet, unb als er betx Säbet mit bem Siafel oertaufd)t, oet= 
einigt er bie Seife unb Unreife bes Dilettanten in feinen Silbern. 
Die Seife bes geiftig entmicfelten, im ftünftlerifdjen aber t)ilflofen 2 lm 
fängers ift es, bie ihnen bie Signatur gibt. So entftanben Silber „3m 
Äloftergarten" unb „ 3 trlid)t“, bie man talentlos beaeidjnen tann. 

Doch mit einem Sdjlage fetjt ber Umfdjmung ein. 

Der Mnftler bat in 3 toifdjen mit ßiebermann bei 2 Jtunfac 3 t) in Sans 
gearbeitet. 3 a oöllig geroanbelter 2 Baf)l bes Stotios tritt et uns oot 
klugen: er befebeibet ftdj auf ben einfadjften ©egenftanb, ftrebt nach 
griinbtidjer gormbebertfdjung, einer breiten, faftigen HRalerei unb 
tebensmabrem Kolorit. Das 3abt 1880 ift es, bas ben Umfd)tag bringt 
unb auf ber ©rense fielen brei Silber: „Sdjimmet im ©rünen“, „ 9 llt= 
beutfdjer Seiter" unb ßanbftreidjer“. 3a biefem, oot allem in feinen 
braunen Dänen (bie mir audj in fiiebetmanns „©änfetupfetinnen“ 
finben), ift ber ©influfj Stunfacsps beutlidj. fiiebetmanns Silber biefer 
Sidjtung liegen freilief) 1—2 3^f)rc früher, mit bem 3«f)re 1880 fetjt bei 
biefem fdjon bie ßidjtmalerei ein. Die beiben Sdjimmelbilber Uljbes 
3 eigen, bem „ßanbftreidjer“ entgegen, eher einen mündjnerifdjen 3 ug; 
man fönnte, unb befonbers bei ber Seljanblung bes ©rünen, an frühe 
Drübnerfdje ütRalereien benfen. Der „ßanbftreidjer" lägt audj in feiner 
genreljaften Sote an ben ßebrer benfen, roäljtenb bie beiben Sdjimmet 
ein frnudj oon Sltelier^omantif ummebt: Die 3 fdjer Sittergeift, bod) 
ohne Sofe, ftanb nodj oon ferne Säte, mie bei einigen 3aterieuren mit 
Sitterfiguren, bie auf ben Sdjlufj ber fiebfliget 3ab*e fallen. Dann 
enblidj finbet ber Äünftter bie eigene Sptadje, freilich nic^t ohne ber 
SBudjt bes Stripes oerluftig 3 U geljen, bie fidj in jenen brei SBerfeit be* 
merflidj madjte unb bie iljm (mie bem jungen ßiebermann) bie Srt 
9 Runfac 3 ps liel). 3lls tqpifdjes Seifpiel ber neuen 2 lnfd>auungsroeife 
fei ber auf bas 3ab* 1883 gefdjriebene „ßeierfaftenmann“ genannt. 
Sorber, im 3ab*e 1881, entftanb nodj bie ausge 3 eidjnete aRaletei „Slltes 
3Beib mit Sierfrug", bie an Seinbeit ber Sterbe unb Sreibeit bes Sor* 
träges um ein Sebeutenbes über alles anbete biefer 3eit biaausroeift. 
Das Silb ift aber, mie bie ein 3&bt aadj bem „ßeierfaftenmann" ge= 
fdjaffene „$rau mit Sabi“, in fo unmittelbarer Sntebaung an Sranj 
fjals entftanben, ba& biefe beiben als ©tappe auf bem Sßege ber felb= 
ftänbigen ©ntroicflung bes Äünftters nidjt mitfpredjen fönnen. 

2Us ßiebermann Sans unb feinen ßebret 3 Runfac 3 P oerlieb (eine 
flüchtige Serübrung batte ibn noch 3 U bem im Stbfdjiebsjabre fterbenben 


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umunuHiiiiiiiitiiiiiiiiiiiiiiuiimiiiiiiiiiuiiiiii von Ubt>t iiiiiiitiiiiiiitiiiiiitiiiiiiiiiiiiiiiiiiiimii 125 

3RiHet geführt) ging er und) ipollanb, um ber Drabition bes grojjen 
SSauernmalers oon 33 atbijon 3 U folgen. Uljbe aber geriet in bas oer* 
Ijältnismäffig gefäfjrlid)e Sa^rrDaffer eines anberen granjojen, beffen 
Stern bamals IjeUeudjtenb aufging: 23aftien*2epage. Die ßofung bes 
„greilidjt" roitb oereinfadjt, inbem man fie unter bie Sorberung bes! 
„©raumalens“ bringt. Das 2idjt ift „jilbetn“, Ijeijjt es, unb alle Ge* 
genftänbe roerben nun mit einem grauen Slimmer übergoffen. 3 m 
©runbe eine neue Sßljafe ber Slteliermalerei, oon ber bie feinere, ältere 
Äultur ber tjoüänbifdjen SJlalerei oerfdjont blieb, roaljrenb fie in S 3 el* 
gien, ftärfer fteilidj nodj in SJtündjen, feften fa&te. Das tppifdjfte 
©eifpiel für bas ©raumalen ber adliger 3<ü)te in Deutfdjlanb ift, roie 
gefagt, liebes „2eierfaftenmann“. ©5 ift ein Sdjulbeifpiel für bas im 
SBefen mifjoerftanbene „greitidjt“. Denn biefe 3lrt bes fiic^t= unb 
2 uftfe!jens, bie alle ftärferen ©egenfätje, Sarbe unb SBerte aufliebt, ift 
nidjts anberes als eine $ttelier*Sreilidjtmalerei. Daju lommt bei Uljbe 
ein ausgejprodjen genre^after 3 ug — bei betaillierter 3 eidjnung — u. 
eine getoiffe Unficberbeit in ber Äompofition. 3 n>ei 3abre fpäter begegnen 
toir in bem SBilbe „2afjet bie Äinblein ju mir fommen“ber erften biblifdfen 
Stopfung, bie unter ben neuen SBebingungen entftanb: ©^riftus et* 
fdjeint unter ben Sirmen unb Getingen ber Gegenroart. Daburd) mürbe, 
unb gerabe für Deutfdjlanb, bie Sotberung ber mobernen SJtalerei fo* 
jufagen jtoiefadj unterftridjen, erhielt ihre Gigenart etmas heraus* 
forbernbes: nicfjt nur, bafj man bas Sluge jroang, bie Serben in einer 
bis babin ungeroobnten SBeife 3 U feben, es galt für ben Sametfteljens 
ben, oon nun an mit biefer Slrt als eins, bie Ijeiligften Überlieferungen 
(nadj bem bamaligen ©efdjmacf) 3 U oeratltäglidjen: biefe ©taumaletei 
unb Ulfbes 33ibelauffaffung roaren für ben 2aien nidjt ju trennen, 
roaren iljm ein unb biefelbe Sadje. Das Sdjlagroort oon bet „Sirme* 
leutmalerei“ mürbe geprägt, unb fo bie moberne Äunft in eine 93aljn 
gerüdt, in beren SUdjtung bie SBerte bes grofjen Smpreffioniften burdj* 
aus nidjt lagen. Unb oon einem Ijöfjet geridjteten pfpdjologifdjen Stanb* 
puntt, nid)t oon unferem heutigen aus, ergibt fidj biefe naioe Slnnabme 
nidjt als gans unrid^tig: jenes gemiffe 3 ßitbeftreben, bas, roie idj ootbin 
fdjon ermähnte, bas ©raumalen oon bem reinen, unabfidjtlidjen Stei* 
lidjt ÜHianets, bas ben fpäteren 3 nipreffionismus anfünbigte, unter* 
fdjeibet, !ebrt in biefer nidjt unbebingt naioen 93ibetauffaffung mieber. 
Sludj in Stonfreidj roaren es nidjt bie grojjen ÜERalet, oielmeljt bie Dra* 
banten ber Planeten, bie bas SBefen ber neuen Äunft geroiffetmafeen 


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126 lllillilillllllllllllilillllllllilllllllllllllll W. Sartorius lllllllllllllllllillllllllllllllllllllllllllillillllllllllll 

auf bas biejer oeitridjtung oerallgcmeinerten, inbem fie cs oom Äünft= 
lerifdjen mehr auf bas Stoffliche übertrugen. (Jn ^3aris lieh Jean 
beraub ©hriftus in einer 33allgefeüfd)aft auftreten.) ©s liegt barin 
aud) eine ©infeitigfeit ber bamaligen Uhbefdjen Äunft. Denn ein fo 
reiner unb echter ©efüfjlsmaler er in ber Öolge wirb, oerfchiebene feiner 
23ilber, 3 . 33. „Schwerer ©ang", gewinnen nicht an 33ebeutung, bajj er¬ 
ben Vorwurf burch einen Hinweis auf ben biblifchen Vorgang ju tenn- 
zeichnen fucht. ©s ift ein gutes ©enrebilb, worin zugleich liegt, bag bas 
©efühlstnäfjige oielleid)t noch ein wenig ju ftart unterftrid>en ift. ©s 
ift eine eigentümliche Jäljigfeit, bie ben ganj großen ftünftler aus- 
3 eid)net, bie eines Vorgangs ausjubrüden, ohne bas 3J?ie= 

nenfpiel bes einzelnen nach ber ©efüljlsrichtung hin basu ju benutzen. 
Uhbe hot bie frühere Neigung, ohne fid) bem SJlonumentalen 3 U nähern, 
in erfreulichem 9 Jiafje überwunben in ben um ein Jahrschnt fpäter ent= 
ftanbenen fleinen „Dobiasbilbern“, bie non entjüdenber Jrifche im 
©efüht, ber ^Bewegung, ber Sorbe finb, jum eigenften gehören, bas ber 
Äiinftler fd)uf, wie fie ferner malerijd) in birefter 33erbinbung ju ber 
reinen 9taturanfd)auung ftehen, bie ber Äünftlcr nach 1900 jum 2lus 
brud bringt. 

9?eben ben bshetigen, nicht als rein 3 U geltenben Serfudjen feiner 
SreilidjMäJialetei leuchtete wirtliches ßidjt 3 um erften 3ttale auf in 
bem fleinen, auf bas Jahr 1885 batierten 33itbe „ßefenbes Stäbchen“ 
unb in ber ungleich ftärferen „Unterhaltung“ oon 1891, im 3$ortrag 
wohl ber robufteften 3Jialetei bes fonft fo jarten, Iprifdjen Uhbe. Diefe 
wenigen 33eifpiele einer flaren unb burd)badjten ßidjtmalerci follten 
jeboch oereinaelt bleiben. Denn p 33eginn ber Heutiger Jahre fdjeint 
ber Äünftler fidj nochmals unb unoermittelt ju wanbeln, wie ein Jahr= 
jehnt juoor. 2Bieber menbet er fich ber foloriftifdjen, oielgeftaltigen, 
bramatifch bewegten ftompofition 3 U. 9loch erinnen wir uns bes Dages, 
ba bas ©erüdjt oon 9Jtunb 3 U 2 ttunb fchwirrte: Uhbe malt nicht mehr 
grau! Unb ein ftärferer ©egenfatj als bie groben in jenem Sinne 
unb feine „©rablegung“ oon 1894 ift fdjledjt 3 U benfen. So baff, wenn 
irgenb ein i, uns biefer jähe Sprung beweift, bafc in ber früheren ©raru 
malerei etwas nicht in Drbnung war. ©rft bie ^Stobuftion Uhbes, bie 
nach 1900 einfe^t, seugt oon jener gleichartigen Stetigfeit, aus ber es 
fein willfürliches „heraus“ mehr gibt. 511s fdjlagenbftes 33eifpiel 
bes neuen SBoUens fah bas Jahr 1894 bie „©rablegung“, ein 33ilb, bas 
an greller ©egenüberftellung bunfel begatteter, in ber eigenen 9 Jla- 


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tcrie oerglimmenber, unb phosphorefgietenb aufflatfernber Farben, in 
bet Haltung bet Dppen, ber ©ruppierung, bet ßoJalität bes ©eftehens, 
mie aus bem ©eift ftrang Sturfs geboten fcheint. Unb baneben erinnere 
man ftt bes „ßaffet bie Äinblein gu mit Jommen!“ Dorf) in biefem 
©rabe oerleugnet bet Zünftler in feiner bet ferneren Stopfungen feine 
Art, foroohl bie bes Sühlens, toie bie bes Sehens. Unb über bie 
„SBürfler um ©h*ifti ÜRorf“, ein 2Bert, in bem manche übte fnftorien* 
reminefgeng neben traftooflem Äönnen fterft, fehrt er gut „^ßrebigt am 
See" in feine eigene ©mpfinbungsroett unb ^arbenanfehauung gurürf. 
Die Figuren unb oor allem bie garten, treuljergigen Aläbtengeftalten 
finb auf biefem ©ilbe fo gang bei ber Säte. Äoloriftift ift mit ihm bie 
©ahn betreten, bie uns in biefem ^ahrgeljnt not bie fton angeführten 
reigootlen fleinen „Dobiasbilber“, bas in feinem marmen unb golbigerr 
Sarbenton überaus lebensoolle „©hrtftus Äranfe heitenb“ ftenft, unb 
bem Äünftler für bas neue Sahrhunbert bie Sreiheit aus bem ©anne 
futenber 'Anregungen. 

Die mieber auf Aaturempfinbung unb Anftauung gegrünbete far= 
bige aJTannigfaltigJeit, bie nat ben als gtürflit 3 U begeitnenben folo= 
riftiften Äompofttionen oom ©eginn ber neungiger 3&h*e gu ©nbe 
biefes 3o^t3ehnts in Uhbes ©itbern auflebt, blüht in reitem 2Bohl s 
flang, anfangs auf einen mattgolbenen ©runbton geftimmt, bann in 
immer hütetet, fonnigerer Abroetftung nat 1900 beton. Unb bie 
Alotioe, an benen ber Äünftler bie nunmehr abgeftärte Ateifterftaft 
feines ^ßinfets übt unb in benen er bie ftlitte, tprifte 3ortbeit feines 
lauteren ©mpfinbens ausfpritt, ftnb bie feiner nätften Umgebung; 
feinen ©arten matt er, feine Dotter bei munterem Äinberfpiel ober 
in fonniger ßaube, feinen 3agbbunb bagu. Unb mäbtenb er ftt auf 
biefes Atotio befttänft, auf bem fein Atalerauge mit eben folter Älat= 
hett unb ©efonnenheit ruht, toie fein Jjerg bei ben Dingen roeitte, fehen 
mir ihn an biefen SBerfen feiner Soltenbung entgegenreifen, fo bah ®it 
mit Sng fagen tonnen: nitts not faben ®rt oon Uhbes ^ßinfel, bas 
fo reit/ ftarf unb frift in ber Sarbe, fo natürlit in ber Anorbnung, fo 
ftlitt unb litt im ©mpfinben mar, als bie beiben menig umfangreiten 
©artenbitber oon 1906 unb 1907 „3m ©arten“ unb „Sonniger Ator* 
gen“. f)ier bot ber Mnftler bas 3iet bes 3ntpreffionismus auf feine 
Art erreitt. Unb melt ein 2Beg, oom „Ceiertaftenmann" bis hierhin. 
9tat mie oor aber benutze Uhbe ben ^ßinfet, um ausgubrürfen, mas fein 
§er 3 bemegte. 


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JDer £©frenttpiff ton ^in^en au*. 



Prof. *Dr. Willy Stoeroer 5)ae Canöfd>aftlid)e 

in Steffels KFPel>atf> 

CDW 3eid)tumgm nad? pfrotographitycn ^ufnohmen M :Ccrfaffer$.) 

SBer ben Dieter roilX oerfteljn, 

SJtufi in Dichters fianbe gehn. 

©oetlje. 

©teigig 3ah*e finb fett Steffels Xob bahingegangen, bet Druef 
feiner Schriften mirb bemnädjft frei werben. Unb bie 300 bisherigen 
Stuflagen feiner :S>auptwerfe toerben weiter fteigen, oor allem ber 
„Ocffeljarb“. Denn er ift es wert, ein SBollsbuch im roeiteften unb beften 
Sinne bes SBortes 3 U toerben. 

Äein 93olf liebt fein fianb fo, wie bas beutfdje. SJtit „Deutfdjlanb 
über alles“ 50 g unfere Sugenb in bie Schlacht, unb überall in Öeinbes* 
lanb erllingt bas Cieb oon ben SBöglein im SBalbe, bie fo wunberfdjön 
fingen, unb oon ber Heimat, too es ein SBiebetfefjen gibt. Unb besljalb 
muffte Sdjeffel unferm 33olfe ins Siera machten, er ber bobenftänbigfte 
unb Ijeimatberoältigfte aller beutfdjen Dieter. 2Benn es ihm gu eng 
unb roeh ums $et 3 würbe, bann flüchtete er in bie SBälber unb SBerge, 
bort fanb er ft<h felbft wieber, bort gefunbete et unb bort, oon ber alten 
SJtutter Statur, fdjöpfte er immer wieber feine Offenbarungen. 


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miliinJUilimra»l ^toraxr: ras lanöfchaftlicbt tn »cbtffele £ttebari> lltttlllllli 129 

SBoIlt’ euch nie bei eurem Öorfdjett 
Die uralte 2Jlär erflingen 
Son bem Srunn, barin bie morfchen 
Änodjen rounbetfam ji<h jüngen? 

Drauf} im SBalb, im grünen, Reitern, 

SBo bie 9Jtenfchenftimmen fdjroeigen, 

SBo auf buft’gen Sarrenfräutern 
Städjtlith fdjroebt ber ©Ifenretgen: 

Dort, umraufcht oon SBalbesfrieben, 

3Jlag ber franfe Sinn gefunben, 

Unb bes Genies junge Slüten 
Sptoffen über alte SBunben. 

(fiieber bes ftitlen SJtannes.) 

So roerben mir es oerftehen, bafj in ben Scheffelfdjen Dichtungen 
gerabe bas ßanbfdjaftliche, bie Stätten, bie ben Süntergrunb ber §anb* 
lung bilben, mit größter ßiebe unb hofftet Statuttreue beljanbelt roerben. 
93or allem im „©ßeharb". 

Um brei SJtittelpunfte gruppiert fidj ba alles: um ben £)ohentroiel, 
ben S3obenfee unb ben Säntis. 

©s roar im Anfänge ber Sommerferien, als ber Schreibet biefet 
3ctlen fleh mit ben Seinen in bem traulichen Schultheif}en=©afthof am 
Abhänge bes Sjobentroiels, roo auch Scheffel gern geroeilt hatte, ein* 
mftete. Salb ftreiften roir hier, roo jeber Sets unb jebet Xrümmerreft 
gum „©flehatb" führt, burdj Serg unb SBalb, bie Dichtung im ^erjen 
unb bie getreue Äamera ftets jur Sjanb. Slm fdjönften roar es in ben 
SJurgtrümmern auf bem ©ipfel bes Serges; unb roenn roir bort oben 
Iräumenb im fchroellenben ©tafe lagen, roenn über bem glänaenben 
33obenfee ber Säntis aus blauer Seme fo anmutig unb gtofc herüber* 
roinlte, roie oor taufenb Sohlen, bann oerfammelte ftch oot unferm ©eifte 
halb eine bunte unb ehrenroerte ©efeHfdjaft. Öen Drümmern bes 
©emäuers ftanben bie ©eftalten, bie Scheffel ooUer ßebensfülle hi et 


(Sa gibt nichts (Sichereres, als die beuffche Kriegsanleihe. 


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I 


l 


130 llllllllllllltllllllllllHIlllllllll Prof. £r. Willy 0torxr>er IlfHUIIHIIIIillllllllllllllllllllllllllllllll 



3m tflofferaarten von fleidjcruiu 


heroorgeaaubert hot, unb minften uns frcunbltd), bafj mir ihnen ©eftatt 
oerliehen unb ju neuem Dafein oerhülfen im ©ebächtnis einet fpät= 
Iebenben, eifenbahnburebfauften ©egenmatt. 

Unb fiit bie geheimnisoolte Kraft bet Kamera ermudjfen bie banf= 
bargen SWrtioe. Da fdjritt mieber bet SJiönch ©tfehorb, jung an Jahren 
unb oon frönet ©ejtatt, butdj bas alte 93urgtor. ©in !aum fidjtbares 
ßächeln umfehmebte bie fiippen bes Jünglings, bet hier oben ben tatet* 
nifchen Dichter ©ergitius auslegen fottte. Dachte er oietteidjt an jene 
ftiirmifi^e Sitjung, als er ben 23riibern in 6t. ©allen ben 9?at gab: 
„SBenn in unferer Satzung geboten ift, baff fein SBeib ben Jujj über 
bes Ktofters Sdjmetle f e tj e — man fann fte ja barüber tragen. Studj 
bie öergogin fjabmiga fahen mir oor bem Schlöffe manbetn, fo. mie fie 
einft, nach ©ffef»arbs Jlucht, tagtäglich hier gefchritten mar unb in 
frommem SBitmenftanb ein hohes Sitter erreicht hotte* Der in ber Jetne 
aus bem Sjegau auffteigenbe ©ipfet bes tjotjenfrähen mag fte oft an jene 
Stbenbftunbe erinnert hoben, ba fte, feft geftü^t auf ©ffeharb, ber ihrem 
bergen mehr als ein fieljret bes ßateinifdjen gemotben mar, bort oben 
ftanb unb mit meiner Stimme gefragt hotte: SBas benft mein Jreunb? 


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Illllllllllllllllllllllllllllllll Jta» <on6fd)«jftlidic in ®d>ctfrld €ttebar* lllllllilllilllllllll 131 



Jrümmcr otr Stfle ijohmürid 

Gr aber Ijatte geantwortet: SBeg oon mir, Satan! Gs ftc^t gef Trieben: 
5)u foUft ben £>errn, beinen Gott, anbeten unb ilfm aßein bienen. 

So erfdjien SUb an ©ilb aus jener alten, längft oerllungenen 3eit, 
unb fdjier unwillig toaren mir, als bie SJlaljnung bes alten ©urgroarts, 
an beu Slbftieg jju benfen, bas Iräumen enbete. SBoljl ftarrten bie 
Xrümntermaffen immer nodj auf uns fjetab, aber oon Gffeljatb unb 
Smbroiga fünbeten fie nidjts melfr. Sie erjä^lten jet|t oon Konrab 
SBiberljolt, bem ruljmreidfen ©erteibiger ber ©efte im breifeigjälfrigen 
Kriege unb oon ber fdjimpflidjen Uebergabe an 9tapoleon unb oon ber 
3crftörung burdj bie Sranaofen im 1801. 

3)en jroeiten SJlittelpunlt für bo« £anbfcf)aftlid)e im „Gffeljarb" 
bilbet ber ©obenfee. SRorfdjadj unb Gonftanj, IRabolfgeH unb Sipp= 
lingen roerben mit grojjer ßiebe gefdjilbert. 2Bas roiegen aber alle 
biefe Flamen gegenüber ber fReidjenau! 

9teidjenau, grünenbes Gilanb, roie bift bu oor anbern gefegnet, 
üfteidf an bes Dbftbaumes 5rud)t unb fdjtoeHenbet Iraube bes SBeinbergs. 

2ßir ftanben am roeifjfanbigen Geftabe oon Grmatingen, ein ftifdjer 
fdjöpfte SBaffer aus feinem Kaljn. Unb roie oor taufenb Jaljren Gtfe* 


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132 llllilllillllfllllllllllllllllllllll Prof. t'r. tPtUv ©tottrtr llllllllllinillllintllllllllllllllllllllllllll 



«Stealpftc mif Pdntirfgruppt 

barb, beuteten aud* mir nach bem Güanbe unb [praßen: Sübrt uns 
hinüber, guter greunb! Der Sifäer Pfiff butd) bie Singer, ba fam fein 
93ub, ein ftämmiger S^tge, ber führte ben Äaljn hinüber. 

3roif(^en Dbftbäumen unb ÜRebtjiigeln oerfterft ragt bas ehemalige 
Älofter ÜReidjenau in ber SJlitte ber 3nfel ^eroor. Sdjule, Drtsoerroal* 
tung unb roirtfcbaftlidje betriebe haben oon ben Stätten 33efib ergriffen, 
in benen einft bie Gebete unb Gefänge bet aWöndje ertönten. Stumm 
unb ftill liegt ber Garten, feine eine Seite begrengt bie Äloftertirdje, 
langgeftretft unb mit einer hoppelten ÜReitfe großer, runber Sanfter oer= 
feben. Der fcbroerfäUige Durm, aus roten unb grauen Sanbfteinqua * 
bem erbaut, gegiert mit einem fleinen Glotfenftubl, ergebt fidj gebrungen 
in einer Gde. 9iidjt ein Stein bürfte noch aus ber 3eit bes gebnten 
Sabrbunberts ftammen, unb bodj mutet uns alles fo befannt an. 2Bit 
benfen, jeben Stugenbtid fönnte Gffebarb bi** oorüberfdjreiten unb in 
bem angtengenben Älofterbofe mit ÜRubimamt, bem Äettermeifter, gu= 
fammenftoften. Unb als toir tagsbarauf binabfttegen gum Ufer bes 
Unterfees, ba glaubten mir toiebet ben jungen SJlöndj oon St. Gatten, 


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Illllllllllllll!lllilllllllllllll CanOfcfcöftluUt in gtftbar* Itlllinillllllllllll 133 

auf feiner 5a^rt 3 um Hobentroiel, in feinem Sdjifflein ju etbliden. 3iu 
burdjfi<btigen Duft bes 2Jtorgens roogte ber See, gut ßinlen ftredte bas 
(£üanb feine lebten Spieen ins ©eroäffer hinaus, unb roir riefen, rote 
einft Slbt SBajmann, bem Sdjeibenben glüdli<be SReife! nadj. 

3eijunb, nielteurer ßefer, umgürte Deine ßenben, greif jum 2 Ban= 
berftab unb fahr mit uns ju SBerge. Slus ben ÜRiebetungen bes ©oben* 
fees führen uns bie Spuren ©ffeljarbs ins beloetifdje Sllpenlanb biu* 
über, roo ber hohe Säntis mit feinen ©efetlen nodj ebenfo nergnüglidj 
ober aud) oerbriefjlid) in bie Himmelsbläue ragt roie not 1000 3abten. 
3n bem Date, roo bie Sitter bem Seeatpfee entfpringt, führt ein ^Jfab 
raub unb fteil in bie Höbe, graue Steilroänbe, non fpärlidjem ©rün 
umfäumt, ftarren fenfredjt an feiner linfen Seite, roäbrenb an ber 
redjten febroinbetnbe liefe beraufgäbnt. ©ine bebeefte 23rüde fübtt über 
eine grauftge Sdjludjt ju einem ftbmalen Selsoorfprung. $ a ^ 
gelsroanb mädjtig 3 erllüftet, eine Hoble tut fidj auf, aus robem Sdjaft 
aufammengefügt ein fdjmudlofes Äreuj babei mit bem ©briftusbitbe, unb 
baneben ein 23lodbaus a U5 Damtenftämmen erbaut, non einem ©lodern 
türmten überragt. (Es ift bas Sßilbfirdjlein, oor bem roir fteben, bie 
Stätte, ju roeltbet ber Dieter ben mit fidj unb ber SBelt aerfatlenen 
HJtöndj gelangen läßt, bamit er bort fein ßeib oergeffe unb jju neuem 
ßeben erroatbe. ftein flaut unterbridjt bie StiHe. lieber unb unter 
uns fenfredjte, g Ibgtaue Steinroänbe. ©egenüber aber, gepangert unb 
geroappnet bie Sdjar ber 33etgriefen, autelt, alle überragenb, ber „Sitte 
Üüann" mit rungelgefurcbter Stetnftirn unb roeifjumfdjneitem Haupt, 
bes hoben Säntis Äanater unb 23ufenfreunb. Unb unten in ber liefe, 
faum fidjtbar, ein Silberftreif im ©rün bes Dales, ber SBalbbad) Sitter, 
unb oor bem Slltmann, fdjeu oerftedt im Dannenbuntet, ber meerfarbige 
Spiegel bes Seealpfees. ©ebeimnisooH lodt fein grünes SBaffer bet* 
auf, roie bamals, als Gflebarb in ber flimmetnben SJtonbnadjt über 
bie fdjroinbelnben Slbgrünbe roie ein 93eraroeifelter 3 U ihm binabftürmte 
unb in feiner ftitlen, glatten glut 9lube für fein 3 erriffenes Her 3 fudjte. 

Da unterbrach ein menfdjlidjer Iritt unfer anbädjtiges Staunen, 
©in lieblid) junges SBefen ftanb oor uns, oon einem großen Hunbe 


‘Die 6. Kriegsanleihe tff her KrafiberoeiS betf beuffdjen Golfes. 


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134 IUIIIIIIIII 0to«x>«: IDae *«ni>f<böftlid>e in 0d>effeie ^ffcharfe IlllllllliUUtUUUlil 

begleitet, einen Straujj 9llpentofen in bet £xmb. SJenebifta! tiefen mit 
aus unb bauten an bas frnrtenfinb im „CeKeljarb". 

Sdjmaräbraun finb bie £>afelnüff’, 

Unb fdjtoarabtaun bin aud) td), 

Unb toenn mid)i einet lieben toiU, 

So ntufj et fein toie idj. 

löenebifta f)\e% bie junge HRaib nun freili(f> nid)t, bodj ein frirtenfinb 
u»at fie aud) unb auf bet Sllm juljaufe, abet oom Cfleljarb muffte fte 
nichts. Diefe 3cücn füllen iljr jetft oon if)m erjagten. Unb toenn es 
iljnen gelungen ift, iljt unb bem alten 33urgmart in ben Xtiimmern bes 
Sjofjentmiet unb Dir, oielteurer fiefer, ein 25Ub oon mannen Stätten 
bet Ijerrlidjften Didjtung üöteifter 3»fcp^s ju oerfdjaffen, fo ift bet $er= 
faffer fiit manchen Sdpoeifetropfen feiner SBanberungen butdj bie 2anb= 
fdjaften Cffefjatbs retdjlidj entfdjäbigt. 



TM 2BHMlrf>I*in 


Ulan jeidjnet Äriegdanleipe bei jeder 25anf, &rebifgenoffenfd)aff, 
©pariaffe, ie&enöoeTfiiperunaSgefeUfdjaft, Pofianffaff. 


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Clfe ©rüttel ®in moöemer $an$ Sad)6 

Die 3eiten ftnb oorüber, ba man gemeiniglich bei einem Kaufmann, 
einem f>anbmerter nodj etmas anberes oermutete als eben nur fein 
©efdfäft unb fein frjanbroert. ftünftler gelten als fdjledjte ©efdjäftss 
leute, unb in einer Äaufmannsftabt pflegt man ber Äunft leinen fonber* 
lidj gotbenen ©oben jju prophejeien. 

3n einet fleinen Stabt Reifet jebet ßabenbefitjer Kaufmann. ©er* 
fteljt er fein ©efebäft grünblid) unb befriebigt et jeben, bet an feine 
Donbant tritt, fo ift man ooHauf aufrieben. ©ad) bem, n>as abfeits 
biefer alltäglichen Dretmühle bes ftleinoertaufs feine Seele bemegt, 
fragt lein SRenfdj. ©5 tommt ben Äunben garnidjt einmal in ben Sinn, 
bajj es ba überhaupt eine Seele gibt, bie SBünfdje haben lönnte: 33er* 
lauf 5 maffine —, meiter nidjts. SBenn nur bas ©äberroert genau 
läuft, bas ift bie $>auptfad)e. ©iemanb min mehr miffen. liefet fdjürs 
fen madjt ©lühe. Unb übetbies —, man möchte aud) ni<ht läftig fallen. 

Unb bod) lann es gesehen, bah ein** Dages einer lommt unb fragt. 
Augenblidlidje ©etmirrung, bann finbet er bantbare Antmort. Gin 
Gefprä(h fpinnt ftdj an. ©ermanbte Sntereffen tnüpfen feine aJtafdjen 
bes ©erftänbniffes. Sille Scheu fchminbet, heimliche Quellen fpringen 
auf. ©eue ©ebanlen führen p neuen Anregungen: Der ©ann ift ge* 
brodjen. Unb aum erftenmale erproben fid> in ber SBelt bie jahrelang 
oerborgen gehaltenen Äräfte, bis ihnen bann reiche Gntfaltungsmöglid)' 
feit ju hübfdjen Grfolgen oerhilft. 

# ¥ * 

©litten im SBeltlrieg mar's. 3« «net jener Stimmungen, bie aus 
bem ©eflüfter alter, Heiner Stabte aufmad>fen. Da podjte eines Abenbs, 
als ber SBinb unmirfch über bie SBaffet bes ftiHen SBismarfchen Ijafens 
ftrid), jemanb an ©obert Däljnte’s fiabentür. ©on brinnen mar ßid)t 
auf ben buntlen 3iegenmartt gefallen. Gr hielt alfo nodj Ärämetmaten 
feil, unb man burfte mohl ohne Scheu nach einem ©funb ©ofinen fragen. 
Der ßaben ift Hein; brei ©Tenfdjen tonnen gemeinfam jmifchen Dür unb 
Donbanf ©Iah finben. 3« ben fd)malen Schaufenftern ftanbem an 
jenem Abenb auf ©rettern ein paar ©lasbofen mit Süfjigleiten. Auch 
SRalgtaffee unb einige ©ürften maren ausgelegt. Scharfer ^etingsbürfel- 
getudj, oermifcht mit Sirups= unb ©etroleumbüften, erfüllte ben nicht 
fehr hohen, gebrungenen ©aum, ber rings an ben SBänben, in Schüben 
unb auf ber Grbe mit allerlei Ärämermaren angefüllt mar, mie fte eben 


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136 lllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll £lft (ßrtittel limillllllllllinillllllllllllltflllllllltHlllllllllIIllllN 

ber Kaufmann einer Heinen Dftfeeftabt für bie einfache £>afenbeoölfe* 
rung führen muß. 

Das aber, mas bem ganaen Staum alles Spießbürgerliche unb 
kleine nahm, ftanb mitten auf bem ßabentifdj: eine malerifdje, mit 
farbigen SBappen unb SJtaften unb Kiemen oerfebene tleine J>anfas 
Äogge, bie eben aufgetafett mürbe. 2Bie aierlicb, roie gefdjicfi, roie oet= 



„Iftopal iCouife^ preufc. Fregatte, 19. 3ot>rtmnberr 


ftänbnisooU gefdjab bas. 9Jlan tonnte nur ftaunen. Diefe teijenbe 
Stadjbilbung eines alten Scbiffsmobetls glich fidjerlicb fenen munberlidjen 
Äriegsfdjiffen, bie ju beginn bes 14. 3af|tf)unberts ben Jjafen non 
Sßismar oerließen, um in ben Sunb gegen bie Dänen ju fahren. Sie 
glich auch mandjem bübfdjen Sdjifflein, bas raudjgebräunt in behaglichen 
SBeinftuben, in ber altbeutfcben £alle eines 3amüienmo^n^aufes, in 
Statstellern unb ftiHen, großen SBacffteintirdjen an langer Schnur oon 
ber Decfe berabbängt. Unb foldje Schiffe, halb größer halb Heiner, halb 
nad) preußifdjen unb ßanfeatif^en, ober fpantfeßen, englifeben unb fran* 
jöfifeben SJtobellen, fdjnißt aud) Stöbert Dähnte in SBismat. 

SJtandjer mirb fidj befinnen, ähnliches ftßon einmal gefeljen ju tja* 
ben. 3m Hamburger StatsteUer bängt bie „93unte Äub,“ im £önigs= 


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HMIIIIIIIIItlllllllllllllllllilllllllllllllll £in moötrmr ^ane ^«d>e lllllllllllllillllllllllllllllllllll 137 

beiger Slutgericht bet franjöflfdje Dreibedet „Soleil Stopal“, im Sitten 
Skhmeben 3 U SBismar unb in ber SdjiffetgefeUfdjaft 3 U fiübed befinben 
fid? oetfdjiebene SRobeUe. Sludj in Äunftgemerbehäufern begegnet man 
bismetlen biefen Keinen, hübfchen Skiffen, nach beren £erfunft unb 
Utfprung eigentlich niemals gefragt roirb. Unb bo<h bilben fie einen 



Sonber 3 meig in bet ßunftfdjnitjerei. SBitflid) alte 9JlobeUe finb nicht 
fehl 3 a^lret(b ermatten. SJteiftens treffen mir Stadjbübungen, benen 
häufig nur bie SdjiffsbarfteHungen auf alten Stichen unb Silbern als 
Sotlage bienen tonnten. Sielfach finb frühere Seefahrer mit foldjen 
Schnitjereien befdjäftigt. Der Äramlabeninhabet am 3iegenmarft fuhr 
niemals 3 Ut See. Slber er liebte bie See, unb Schiffe fannte er gut, ba= 
mats fdjon, als er noch ein gan 3 junger Surfdj mar unb bie Schute 
befudjie. . . . 

Damals hotte 9Bismar 42 eigene Segelfchiffe, oon benen lagen 
immer einige im §afen. Unb es mar luftig, 3U3uljöten, mie bie See= 
leute beim SaUafteinnehmen bas berbe Seemannslieb „SRofa, mein 
SBeibdjen“ fangen, ber Sturm in ben SRaaen fnarrte unb gegen bie 93otb= 


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138 lllllllllllllllllllll «eile (ßriittcl: £m moderner ^ans 0acbö IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIH 

mänbe pfiff. . . . 35ict luftiger umr bas, als hinter bem ßabentifdj ju 
fteben uitb au lernen, toie man Düten breljt unb 2Jlebl äburiegt. ©ar 
au gern märe ber 3unge einmal auf ber 23rigg bes alten Däbnle mit* 
gefahren nach Sdjmeben, nad) Gnglanb fogar. 9lber ber Äapitän mollte 
nicht. Gr mollte nicht, bafc fein Sohn bie Slot bes Seefabrens (eunen 
lernen fotlte unb gab ifjn trotj allen Sträubens au einem befreunbeten 
Ärämer in bie ßebre. 2Bäbrenb biefer ßebraeit fcfjni^tc ber junge 9Jtenfch 
fein erftes Schiff. Später ging er auf bie SKßanberfdjaft, reifte umber, 
lernte unb arbeitete überall unb machte nach aebn rubelofen 3®bren 
in feiner Sjeimatsftabt am 3iegenmar(t ein Heines ©efebäft auf. 3n 
jenem ßaben arbeitet er nun feit mebt als amei 3obra«buten. 

Unb bort but es ficb mirdicb ereignet, baf; einige (unftoerftänbige 
Stauen SBismars auf feine ßiebbaberei, bie er oon jebet halb in einer 
(leinen £>interftube, halb auf bem fiabentifcb mäbrenb bet 33er(aufs* 
Seit betrieb, aufmetlfam mürben unb ibm Anregung au meiterem Schaf* 
fen gaben. Gs (amen Aufträge, 3tusfteflungen, unb im fiaufe ber 3eit 
entftanben mehr als bunbert alte S<biffs*9Jtobelle. Irotjbem ift biefer 
(unftgeroerblicb tätige Kaufmann an ber Dftfeefüfte bisher (aum entbetft 
morben. Nichts liegt ihm ferner als $>eroortuerei. Still mie bie Stabt, 
in ber er lebt, erlebigt er feine Aufträge. 2ln ben S)anbet, ben er mit 
3urfer, Del unb Seife treibt, tjat er ftdj allgemach mie an etroas unab* 
änberlidjes geroöbnt. Seine Schiffe aber liebt er. 3^ e u SRumpf baau 
mobetliert er mit einer faft aättlichen Sorgfalt. Sebes 9Bappenfcbilb 
bemalt er aierlidj unb genau. Unb mit ber Dalelung meifj er minbeftens 
fo gut Sefdjeib mie ein erfahrener alter Segelfdjiffsfapitän. 

* ¥ ¥ 

2ßir ba^en uns baau eraogen, in |>aft bie Dinge au betrauten, 
ßiebeooderes Gingeben auf kleines tut not. Sludj ein SJlobettfdjiff, 
bas irgenbmo in einer oon Sßeinbuft erfüllten Stube bängt, hu* feine 
Gefehlte. Gs ift (eine Su&ritarbeit, fonbetn bie freunblidje, mit oieter 
®lübe unb ßiebe geraffene Älein(unft ftitler SJienfcben, bie meiftens 
in befdjeibener 3urüdgeaogenbeit ein fleißiges unb ernftes Dafein führen. 
Gs lohnt ficb mobl, bem Urfprung folget (leinen Dinge nadjaugeben, 
unb niemanb febeue ben abfeits geräufdjooHer Strafen fübrenben 2Beg. 
SJefdjeibene Sreuben, bie fid) am 3tel offenbaren, finb mie bie leife 
raufebenben 93runnen am SJTarfte jener ftitlen, (leinen Stäbte, in benen 
es fo (öftlicb mobltut, eine SBeile ausauruben. 


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e &rtt0äanfe$e. 

5% ©euffcfte Cftetd?$an(efl)e. 

4 1 /2% ©euffdje Zfteid$fd?a&anroeiTungeiv 

auäfoäbar mit 110% bte 120%. 

3ur Sejfreifung ber burd? ben ffrieg ertoachfenen 
2fa$gaben werben weitere 5% ©cbuUwerfcbreibungen 
be$ Iftei<b$ unb 4 7 2 % ^ei'chäfcbabanweifungen hiermit 
jur offenfdcben 3eid?nung aufgefegt. 

Oa$ ^Reid? borf bie ©cbuUwerfcbreibungen frübejfenä 
jurn 1. Dffober 1924 fünbigen unb fann baber aud? ihren 
3in$fup oorber nicht berabfeben. ©ottfe ba$ Heid? nach 
biefem 3ei'fpunff eine örmapigung be$ 3in$fupe$ beab* 
fiebfigen, fo mup e$ bie ©cbuUwerfcbreibungen fünbigen 
unb ben 3nhabern bie Hücfsabiung sum ootfen Nennwert 
anbiefen. Oa$ gfeid)e giit auch btnficbftfcb ber früheren 
Anleihen, öle 3nhaber fonnen über bie ©cbuUwer* 
febreibungen unb ©ebabanweifungen tute über jebeä onbere 
©ertpapier jeberjeif (burd? 33erfauf, #erpfänbung) uftp.) 
oerffigen. 

Oie Äeflimmungen über bie ©cbuUwerfcbreibungen 
pnben auf bie ©ebutbbuebforberungen enffpreebenbe 
menbung. 


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140 IltHHIlUmUlflHHUIflniillllllun etdjfte JRritgeanleilje lllHllllllllllllllllllIIIUUHtlllllllllllllllllHlI 


23ebt'ngungen. 


1. Sfandfjmefleflen. 

3eid}nungdftette tff bie tRetdjdbanf. 3*id?nungen ©erben 

t>on ©onneröfag, ben 15. Iftärs, 
btö Üttontog, ben 16. &prü 1917, mittag 1 Uf>r 

bei bem flonfor ber Jtelchdhauptbanf für SBertpapiere in Berlin (poftfdjetf» 
fonto Berlin tJtr. 99) unb bei affen 3tt>eiganfla(ten ber tfteichdbanf mii SajTenein» 
ridjtung entgegengenommen. Oie 3efd)nungen fönnen cud) burcfi Vermittlung ber fffönig- 
fidjen ©eef>anblung (preupifdjen ©taaidbanN, ber preufjifdjcn Gentrat»©e» 
noffenfdjaftdfaffe in Oertin, ber königlichen £auptbanf in Äörnbcrg 
unb i^rer 3©eiganjtaften, foteie fämifidjer Sanfen, Vanflerd unb ihrer Jifialen, fämttid;er 
öffentlichen ©parfaffen unb ihrer Verbänbc, jeber Xebendoerfichcrungd» 
gefeftfefjaft, jeber ftrebifgcnoffcnfdjaft unb jeber poftanfTcff erfofgen. IBegen 
ber poffjeidjnungen flehe 3iff e r 7. 

3eid}nungdfcheine finb bei affen »orgenannfen stellen ju hoben. Oie 3eid>nungen fönnen 
aber auch »hne Vermenbung non 36iu?nunadfcheinen brieflich erfolgen. 


2 . dinfeiUtticj. 3»nfentduf. 

Oie ©djufboerfchrei bungen finb in ©iütfen ju 20000,10000, 5000, 2000, 1000, 
500, 200 unb 100 3Jtarf mii 3*nöfdjeinen, jahfbar am 2. 3anuar unb 1. 3ufi jeben 3obrcö, 
audgefertigt. Oer 3>nfenfauf beginnt am 1. 3uli 1917, ber erfte 3indfdjein iff am 2 . 3onuar 
1918 fällig. 

Oie ©djatjanmeifungen finb in ©ruppen eingeteilf unb in ©tütfen ju 20000 , 10000 , 
5000, 2000 unb 1000 tJJtarf mit bem gleichen 3* n f er, l<*wf unb ben gleichen 3indfenninen ©ie 
bie ©chutboerfchreibungen aus gefertigt. UDeldjer ©ruppe bie einjefne ©chattanroeifiing ange¬ 
hört, iff aud ihrem 2erf erfichtfich. 


3. Öinlofung ber (Sdjdfcompeifungen. 

Oie ©djahanroetfungen ©erben jur CSinföfung in ©ruppen im 3anuar unb 3ufi jebed 
3af>red, erflmatd im 3onuar 1910 , audgefojl unb an bem auf bie Studtofung fofgetiben 
1 . 3ufi ober 2. 3onuar mit HO Starf für je 100 2Jtarf Nennwert jurücfgejohlt, C5d 
©erben jeoeitd fo niete ©ruppen audgetoff, afd bied bem planmäßig ju tifgenben betrage 
oon ©djahanmeifungen entfpridjt. 

Oie nicht audgeloften ©epahanroeifungen finb feiten® bed tReidjd bid jum 1. 3ufi 1927 
unfünbbar. Jrüheflend auf biefen 3ei<punfi iff bad tKcicp berechtigt, fie $ur tRücfjchtjng 
jum Nennwert ju fünbigen, jeboch bürfen bie 3nhcber aidbann flatt ber Oarrjcfjah.ung 


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Illllllllllllllllllllllllllllillllllllllllllllllllllll Kriegsanleihe lllllllllllllllllltlllllllllllllllllllllll 141 


4% *9*' bei ber ferneren Sludfofung mit 115 Vlarf für je ICO 2fiarf Kennwert rücfjahl« 
bare, im übrigen ben gleidjen Hilgungdbebingungen untcriiegenbe ©thafjanweifungen forbern. 
Srüfjejlend 10 3at)re nach ber erften Rünbigutsg iff bed Keidj ©ieber berechtigt, bie bann 
nod) unocrloften ©djabanrocifungcn jur Küdsafjlung jum Kennwert $u fünbigen, jebod) 
bürfen aldbann bie 3nl)<iber ftatt ber ©arjahtung 3 */, % ige mit 120 Ktarf für je 100 3Jtarf 
Kennwert rücfsahlbare, im übrigen ben gleichen Uilgungdbebingungen unterliegenbe ©cfjatj* 
antpeifungen forbern. ©ne toeitere Rünbigung ift nicht juläffig. Die Rünbigungen müffen 
fpäfeffend fcdjd Monate oor ber 31üef3ol)lung unb bürfen nur auf einen 3indtcrmin erfotgen. 

gür bie Verjinfung ber ©djatjanweifungen unb ihre Tilgung burch 2ludlofung ©erben 
jährlich 5 % oom Nennwert ir>reö urfprüngficfjen ©eiraged aufgeroenbei. ©ie erfparten 3infen 
oon ben audgeloften ©djaljanweifungen ©erben jur Ginlöfung mitoerwenbef. ©ie auf @nmb 
ber Rünbigungen oom Reiche jum Nennwert jurüefgejahtten ©cfjabanweifungen nehmen für 
Kedjnung bed Reichet weiterhin an ber Ver 3 infung unb Sludlofung teil. 

2lm 1. 3uli 1967 ©erben bie bid baljin -etwa-nicht audgeloften ©djaban©eifungen mit 
bem aldbann für bie Kücfjahlung ber audgeloften ©djatjanroeifungen majjgebcnben Befrage 
(HO 0 /«, 115% ober 120 %) jurücfgejahlt. 


4. 3eid}nung^preiö. 

Der 3eidjnungdpreid beträgt: 

für bie 5°/» Keidjdanleihe, ©enn ©tücfe ocrlangt©erben 98,— Blatt, 
0 * 5 0 , 0 K ©enn Gintragung in bad K e i d) d» 

fdjulbbudj mit ©perre bid $um 15.Slpril 1918 

beantragt ©irb. 97,80 Ktarf, 

» * 4 7 t % Tteichdfchahan ©eifungen . . • . . 98,— Ktarf 

für je 100 Klarf Kennwert unter Verrechnung ber üblichen ©tücfginfen. 


5. 3«^ung. 6fücfefung. 

©ie 3uteilung flnbet tunlich fl halb naa) bem 3eidjnungdfdjlufj ftatt. ©ie bid 3 ur 3«' 
teflung fefion besohlten ©cfrägc gelten ald ooll 3 ugeteilt. 3m übrigen entfeheibet bie 
3eichnungdftelle über bie $öl)e ber 3u<ei(ung. ©efonbere UBünfdje ©egen ber ©tücfelung 
finb in bem bafür oorgefehenen Kaum auf ber Vorbcrfeitc bed 3cid)nundfcheined an 3 ugeben. 
TBerben berartige IBünftfje nidjt 3um 2ludbrutf gebracht, fo ©irb bie ©tücfelung oon ben 
Vermiftelungdfteflen nach ihrem Grmeffen oorgenommen. ©päieren Slnträgen auf Slbänberung 
ber ©fürfelung fann nicht ftattgegeben ©erben*. 


* ©ie sugeicilfen ©tücfe fämtlicher Rriegdanleihen ©erben auf 2lntrag ber 3etdjncr oon 
bem Rontor ber Keichdljaupfbanf für Kkrfpcpiere in ©crlin nach Kiafjgafce feiner für bie Kieber» 
tegung geltcnbcn ©ebingungen bid sum 1. Cffobcr 1919 ooflftänbig foftenfrei aufbewafjrt 
unb oerwaltet. Gine ©perre ©irb burdj biefe Kieberlegung nidjt bebingf; ber 3eid)ner fann 
fein ©epot Jeberseit — audj cor Slblauf biefer grtfl - surficfneljmcn. ©ie oon bem Rontor 
für UDertpapiere audgefertigten ©epoifeijeine ©erben oon ben ©arlchndfaffen ©ie bie Tßcrt» 
Papiere felbff belieben. 


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PRINCETON UNIVERSiTY 




142 llilllllllllllllllllllllllllllllllllllllil Sedjftc Äriegsanlcibc IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIU 


3u cfTen <?djaijüntoeifungen fotocfjl »ic ju ben ^türfen bcr Jltldjdaiikfyc fron 1000 Xlatt unb mehr ©erben 
auf Antrag üom DfteidtfbüntaOirrlforium audflcfteflfe 3©if<f>cnf d )cine cutfaegeben, über beren tfmtoufö in mb- 
gültige (3(ü<fc bat* (frforterlicfre fpfiter öffentlich befannfgemadjt toirb. 5Die <j?tütfe unter 1000 Utarf, %u beren 
3©ifbenf<beinc ni6t nergefeben finb, ©erben mit m&'glltf>jler 2?efrf)leunigung fertiggeftelW unb Dorou^fltMlidi un 
C^ebfember b. 3 • abgegeben ©erbrn. 


6 . (Sinsüfylungen. 

©ie 3eid?ner fönnen bie gcjcichndcn ©eträge com 31. JRärj b. 3- äti cofl bejahten, 
©ic ©erjinfung etwa fefoon cor biefem Tage gejaulter betröge erfolgt gtcitftfallö erff com 
31. 2JIärj ab. 


©ie 3cicf)ner finb cerpfliri)tet: 

30 °/ 0 bed jugefeiften ©ctraaed fpäicftend am 27. Stpril b. 3-/ 

20 n , (1 rt „ rr *t ft 24. ©toi ff # 

25 ff // n v tf 21.3uni rf tt 

25 °/ 0 tf rt ff y „18.3u(i tr tr 

ju bejahten. Jrüfjere Teiioafjlungen finb juiäffig, jebodj nur in runben, burdi 100 teilbaren 
©cirägcn bed Olenn»erfä. äiud) auf bie fleinen 3ei<*?nungen finb Seitjatjiungen jeberjeit, 
inbed nur in runben burdj 100 teilbaren betragen bed 3tenn»ertd geffatfet; bod? brauet 
bic 3<>f)tung erff geteiffet ju »erben, »enn bie Summe bcr fällig geworbenen Teilbeträge 
»enigftend 100 ©tarf ergibt. 

©ie 3<>^tung fyat bei berfelbcn Stelle ju erfolgen, bei ber bie 
3 cid)nung angemclbct »orben iff. 

©ie im Xaufe bcpnblidjen uncerjinblidjen Sdjaijftficine bed Jteitfjd »erben — 
unter Slbjug con 5% ©idfonf com 3of?tungdfage, früfjeftend aber com 31. 2Jtärs ab, bie 
511m Tage if)vcr ^äfiigfeit - in 3cf)lung genommen. 


7. poff3Cid>nungen 

©ie poftan ft alten nehmen nur 3ei<f?nungcn auf bie 5®/ 0 ©eicfydanleifye e::t» 
gegen. Stuf biefe 3«<i?nung fann bie ©olljafilung am 31. ©lärs, fie muß aber fpätcflene 
cm 27. 2lpril geieiflet »erben. 2luf bid $um 31. ©türj geleiflete ©oltaafjlungcn »erben 

3fnfen für 90 Tage, auf alte anberen üoKjcljlungen bid jum 27. 2lpril, aud} »enn fie 

« 

cor biefem Tage geieiflet »erben, 3fnfcn für 63 Tage ccrgütef. 


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Original fro-m 

PRINCETON UNIVERSiTY 



ilinililllllllllltllllllllilllllllllllllllllillllllll ^ecbfte Kriegsanleihe llllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll 143 


8. ümtoufd). 

Den 3cicf)nem neuer 4 */» ° 0 ©djafjanmeifungen ift es geffatfef, b a n e b e n ©dfulb» 
©erfdjreibungcn unb ©djaijanroeifungen ber früheren Sfriegdanleibcn in neue 4% ©djatj» 
anmeifungen umjufaufcfjcn, jebodj fann jeber 3 e *d?ner f>öcf»ftenö hoppelt fo Diel affe Sintcitjen 
(ned? bem 3tcnn©ert) jum ümfauftf? anmelbcti, tote er neue ©djatjanmelfungen gejeidnief 
f»a<. Die Umtaufdjantrage jinb innerhalb ber 3eid>tuinqdfrifl bei berjenigen 3c>d?nung3» 
ober lOermittelgngdflefle, bei ber bic ©d?at|an©eifungen gejeidinct ©orben finb, ju jlcflcn. 
Die alten ©tüdc finb bid jum 24. 37tai 1917 bei ber genannten ©teile cingureidjen. Die 
<5inreid>er ber ümtaufdjftüdc erhalten junä^ft 3®ifd?enfrfjcine ju ben neuen ©chahan« 
©ei jungen. 

Die 5 °/o ©djulboerfdireibungen aller vorangegangenen ffriegeanleil)en ©erben ohne 
Slufgclb gegen bic neuen ©djafcanocifungen umgefaufdjt. Die Ginlicferer Don 5% ©d?atj» 
enweifungen ber erften Kriegsanleihe erhalten eine Vergütung oon 371. 1,50, bie Ginlicferer 
von 5 D „ ©djatjanmeifungen ber jroeiten S?ricgdcnleif?e eine Vergütung oon 37t. 0.50 für je 
100 27?arf 3tcnn©ert. Die Ginlicfcrer oon 4 V» °/n ©d?a^an©eifungen ber vierten unb 
fünften Kriegsanleihe haben 37t. 3,- für je 100 37?arf 3tenn©crt jujujal)lcn. 

Oie mit 3atiuar 3uli»3>nfen ausgeflatlctcn © Tide finb mit 3indfdjeincn, bie am 2 . 3anuar 
191» fällig finb, bie mit Slpril Dftober»3infen audgeflaffcten ©ttide mit 3indfd?einen, bic am 
1 . Cfteber 1917 fällig finb, cinjureid?cn. Der ümtaufri) erfolgt mit üßirfung vom 1 . 3uli 1917, 
fo bafj bie Ginliefercr von älpril, Dftober * ©tiiden auf itjre alten Slnleihcn ©füdjinfen für 
V« 3 af>r öcrgütet erhalten. 

©ollen ©djulbburijforbcrungen 3 um ümfaufd? oer©enbct ©erben, fo ijt juoor ein Antrag 
auf -Hudreidjung von ©d?ulbPcrfdjreibungen an bie 3teid)dfd)ulbenper©aftung (Berlin ©3D 68 , 
Dranienftrajie 92/94) 3 U ridjten. Der 2lntrag muß einen auf ben ümtaufdi f)in©e!fcnbcn 
37ermerf enthalten unb fpätcflend bid 3 um 20 . Slpril b. 3 - bei ber 3teid?dfdnilben»cr©a!tung 
eingeben. Daraufhin ©erben ©djulbperfdjreibungen, bie nur für ben lim tau fit? in iKcidje« 
fd)ahan©eifungcn geeignet finb, ofjnc 3 ir>efdicinhogen audgercidjt. Jür bie Sludreidjung 
©erben ©ebühren nidit ergaben. Gine 3 <üd)nungsfperrc fleht betn ümtaufdi nidjt entgegen. 
Die ©tfjulbPcrfchreibungcn finb bid 3 um 24. 37tai 1917 bei ben in Slbfati 1 genannten 
3 ci(bnunge» ober 37crmittelungdfleflen eingureicben. 


D e r l i n, im 37tär3 1917. 


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Gck 'gle 


jfteief^banf«©frefforium. 

.OnDcnfi ein. o. ©rimm. 

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PRINCETON UNIVERSITY 



144 llllllllllllllllllllllllllllllllllll Xunbfdjau — 53ritftaflm IllülllllllllllltllllllllllllllllllUIIIIIIIIII 


TtunÖfcbau Brieffaftcn 


Gin aufgcfunbener Sijian. 
35er ftunftmaler SPlarceH 9tetneg tn 
SBubapeft bat einen nerlorcnßeßanßc* 
nen Siiatan, ba8 Original beg ©emät* 
beg *8a Sebe", bag int 3>ucale ©ala 
bei Slntatbeo ißorte in SBenebiß unter* 
ßcbradjt ßeioefen war, ßefunben. @8 
fteHt ben 3>oßcn ©rintani bar, nur 
einer fpmbolifdjen Srauengeftallt 
fnienb. 35ag ©entälbe war int Sabre 
1566 non bent S'-oßen Sßernier beftetft 
worben unb 9tapoIeon batte e8 nadj 
Sranfreidj entführt. 93et einer 9luf* 
tion in Srüffel erftanb ein ißarifer 
Stunftbänblcr bag ©entälbe, ohne cg 
alg Siaian au erfennen. 9luf bem 
3)a<bboben biefeg .ftättblcrg entbedte 
9teme8 nur 6 Sabren bag 93ilb, erftanb 
cg unb bat nunmehr ßenon fcftßeftcHt, 
ba& e§ fidfj unt einen edjten $iaian 
banbclt. 

SBie&eröerftellunß ber 
Äaulbathfcbett SBonbße* 
nt ä I b e. 2Hc berühmten SBonbße* 
ntälbe ©ilbelntg non ßaulbadj int 
£reppeubaufc beg berliner 9teuen 
ÜDiufeumg würben einer burebßreifen* 
ben 25ieberberfteHunß unteraoßen. 
SRan bat ein djentiftbeg Verfahren 
atigßcprobt, unt bie Stegfcn, bie burdj 
bie 3cit redjt matt in ber Satbe ßc* 
roorben ftttb, roicber aufaufrtfdjcn unb 
finb bie Sßerfudje rc<bt befricbtßcnb 
augßcfaHen. 35ie Farben lenkten in 
ßana neuer griffe auf. 

bermaiut £> e n b r i dj, ber 3Jta= 
ler ber norbifdjen ©age, noUcnbete am 
81. Cftober fein 60. Sebcngjabr. 


G. 99. in 35. 

$rof. £ölael an ber Slfabemie ber 
bilbenben fünfte in Stuttgart mürbe 
aunt ©ireftor an biefer Slnftalt für bie 
©tubieniabre 1916 big 1918 ernannt. 

H. $. in 3f. 

Hermann ©trud, ber befannte 99er-- 
Itner ©rapbifer, bat jefet alg Sanb* 
fturmmann in Sitauen, SSeifjrußlanb 
unb Shtrlanb eine Steibe non ©tein* 
aetdjnunßen ßefdjaffen. 35aau fdjreibt 
ber 35itbter Herbert ©ulenberg einen 
©ejt unb bag ©anae tnirb in ber 
©ruderet beg Oberbefebtöbabcrg Oft 
ßebrudt, bem ©eneral ßubenborff ße* 
tnibmet, in Stiirae erftbeinen. 

S. 9t. in £>. 

^rofeffor SBaderle, ber auggeaeitb* 
uete berliner fötaler unb 33tlbbaucr, 
ift iefct aum ovbentlidjcn fiebrer an ber 
Unterritbtganftoit beg Stunftßewerbi* 
ntufeumg ernannt worben ©t mirlt 
hier feit 1009, nadjbeut er norber brei 
3abre binbttrdj bie lünfilcrifdje Sei* 
tititß ber 9tgmpbcnburßer itöniglidjcn 
‘JJoraeltanmanufaftur ßebabt bat. 2Baf= 
fcrle arbeitet aud) in Serlin baupt* 
fäcbHdb auf bem ©ebietc ber Sflein* 
plaftif. 

G. I. in 3- 

©er amerifattifdbe „Gifenbabnföntß" 
Öcnr? 3- r i d bat aug ber fßarifer 
©emäibefammluttß non Stetig 9®orße8 
einen SRcmbranbt für eine SJtiHion 
SJtarf ßefauft, eine alte Stau über 
ihrer SBibel barftclienb. @r befifet jefct 
nier Sftembranbtg uttb bat neuli^ audj 
bie SSanbßcmäibe non Sraßonarb aug 
ber 2)torßan=SammIunß erworben. 


fieransgeaeben n. oerltgt ron ber Dfreirtignng ber Kunftfrcnnbe, 2lb. 0. Croi^fdj, Serltn*5djönebera,^enrigür.59 
Dcrautroortltdj für bie Sdjriftleitung K. £angt}off, 8erlin-5tegli§; für ben 2 tn 3 eigenteU J\. 0tto ÜTittel» 
badj, Cbarlottenburg. Drucf non ber Wnnftanftalt <2mil Saab <&. m. b. £j., SerIin«S<böneberg, ^eurigür. 5<). 

Hadjbrud fämtlidjcr 2lrttfel wirb ftrafredjtlicb ncrfolgt. 


Digitteed by 


Gok igle 


Original fram 

PRiNCETON UNIVERS1TY 





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Original fram 

PRINCETON UNIVERS1TY 


























3 eid)nd 

lllllTTl Ulllllll IIIII11 llllll IIIIMIMIIIIIIUIIIIIII1IIIII 


f! Me fedjffe ^rtegöönfeipe. 


£>ie Kriegsopfer für alle Softer absufürsen, paf Kaiferlitpe 
©rofjmuf angeregt. 

3tun bie 3?riebenSpanb perfdjmapf ifl, fei baS beuffcpe 2$olf auf* 
gerufen, ben oerblenbefen $einben mif neuem KraffbemeiS su offenbaren, baf? 
beuff<pe SBirffrpaffSffärfe, beuffcf>er Dpfermilfe unserbretplid) fmb unb bleiben. 

£)euff<pfanbS pelbenpaffe 6opne unb SBaffenbrüber paffen uner* 
fcpüfterlicp bie SÖacpf. 3fn iprer Sapferfeif toirb ber freoefpaffe 2$er* 
ni(pfungS©ifle unferer $einbe jerfcpellen. £>eren hoffen auf ein 3ftübe* 
©erben bapeim aber mufj jepf burrp bie neue Kriegsanleihe oerni(pfef ©erben. 

Jeff unb ficper rupen unfere KriegSanfeipen auf bem epernen 
©runbe beS beuffrpen 23olfSoermogenS unb ÖinfommenS, auf ber beuffcpen 
iffiirffcpaffS* unb ©eftaltungSfraff, bem beufftpen Sfeifl bem ©eif? oon 
£>eer, unb £>eimaf, nitpf sulept auf ber oon unferen Gruppen er* 
fdmpffen Kriegslage. 

3BaS baS beuffcpe 2$olf biSper in fraffbemufjfer ©arbiefung ber 
KriegSgefber ooffbracpfe, ©ar eine ©rofjfaf oon ©eltgefcpicpflicp ffrapfenber 
£öpe. 

Unb ©ieber ©irb einfr&pfig unb toeffeifernb ©fabf unb £anb, 
31rm unb Ifteicp, ©rofj unb Klein ©elb su ©elb unb bamif Kraff su 
Kraff fügen — sum neuen ©utpfigen (Scpfag. 

ilnbeftpränffer (£infap aller SBaffen braufjen, 
aller ©efbgemalf im 3nncrn. 

3)lacpfooll unb pojfnungSfrop ber önffcpeibung entgegen! 


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Original frnm 

PRINCETON UNIVERSITY 


1 ' 1 H 1111 M i N ! 1 1 • 1 1 II M I h tlll I lli I M I llll 1 1 II M II l in II1111 M11 II P l MM H1 1 II I Hl 1 1 ( 111 II 111 M Ut l IH IM M H I n MIIM IIIMIt MMMIM IIIIIIHIIIIIIMIIIIIMIIIIMIIlWIlllflllM IMI ll 1 1 Ul MIM MH IHI*f M IIIIMIMMIII llf UMlIMIUIflMIIMIH IMIM Ul IM III I JIIIMIM IIMHIh 11 IIIIJ | III 1 11 111 11I 



iDer 

^uttffireunf) 

Mfdjriff btt Q3ettini0unö btv ftuttffiminto 

3 ntia 1 ff: 

ÖrOttb Sranca / fitnej Slüte3eit. germamfd^en 

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Kunbfd>au / Brieffaften 


4. 3afjraan« 
t 8 



9Jlai 

1917 


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Original ffom 

PRINCETON UNIVERS1TY 




nptmnlH Im Töchterheim WesselÄ 

L/V 111 Iv/lvl« frdl. Aufn. z. Erlernung d. Haushalts. Fortb. in Wissenschaft. 

Sprachen, Musik, Malen, Handarbeit usw. Schöne waldr 
Umgebung. Gr. frdl. Stadtvilla m. schön. Garten, Veranda, Baikonen usw. I. Ref. Prosp. 
d. d Vorsteh. E« Schwenniger, staatl gepr. Lehrerin. J. Neubourg, Industrielehrerin. 


3eber bringe an 
feinem <&ef>tirfefage 

eine ©petifre 

jutn 

Krieges 

Mini>en(jeitn 

Berlin 2B., 

[ 2?eUet>ueftra£e 12 


Originial fra-m 

PRtNCETON UNtVERSITY 


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f}erausgegeben von Oer Bereinigung 5er Kunftfreunbe 
fHb. O. Jlroi^fdj) 2)trlins0d)6ncbfrg 
äUrniigt flnjrigmfinnabmf: X. Otto ittittdbad), Cbarlcttcnburg 5 , Pbilippiftr. 10 


Cöxtl) Bxranca ÖMtie Blüteseit germanxfd)en 

Äunftgerperbce 

Barbaren nennen uns unfete Sfcinbe. —Barbaren finb toir felbft ge- 
®o©tt, unsere SBorfaljren 311 nennen. Unfere erfte ^Begegnung mit ben 
alten ©ermanen ljaben mir in ber Sdjuie gleidjfam 00m römifdjen 
Stanbpunft aus; mir fommen Ijer oon ber ljoljen Kultur bet 
©tiefen, bet ooilenbeten Staats^ unb Äriegslunft bet ÜRömer, — unb 
ba geraten toir in bie Sümpfe unb 9 iebel bet beutfdjen SBälber, in benen 
bie bcdjgetoadjfenen HRänner unb Stauen mit ben tüljnbiirfenben klugen 
unb ben totbionben $ja arfdjöpfen, bie Sinnen unfetes $otfes, Raufen, — 
es roirb uns oon iffrer Sittenreinljeit unb ifprer Xapferfeit aliertei 
©Utes et3äl)It, oon il>ter Xrunffudft unb ifjrem 2Rangel an ©inigfeit 
mandjes Sdfledfte, tote beibes bie 3 htgen bes ÜRomers Xacitus faljen, — 
oon irgenbtoeldjet Äulturbetätigung bet ©ermanen Ijöten toir nidjts, 
unb toir empfangen ettoa ben ©inbrud, baff bie beutfdje Äuttur über* 
Jjaupt oon ben Römern Ijerftamme unb erft burdj bie SBerüljtung mit 
ifjnen entftanben fei. 3n ben anbcrtijatb Safjrtaufenben aber, bie bis 
5« ber erften Begegnung mit ben Römern oerftoffen toaren, feit suetft 
ein germanifd)et Stamm Sefttj oon beutfdjer ©tbe naljm, ift unfer 93 otf 


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Original frnm 

PR1NCETON UNEVERSITY d 





170 llllllllllllfülüllllllinillllllltlllllllllllllll <£6itb l'ranca lllllllIillllillllllllllllllltilHIIIilillinillllUIIIIIIH 

uns oollenbs unbefannt. Gine 3cit, aus bet feine fchrtftltchen Denf= 
mätet oorhattben finb, fdjetnt uns tot unb nicht toiebet ju ettoetfen. 

Unb bod) ift bie beutfdje Grbe reich an 3eugitiffen, bie ebenfo berebt 
finb, toie gefdjriebene SBorte, für ben, bet fie au lefen oerfteht. Seit 
es eine beutfdje s Ultertumsmiffenfchaft gibt, tft bie Grbe unferes Vater* 
lanbes rebenb getootben. Gräber hüben fidj aufgetan unb ihre Urnen 
unb bronzenen SBaffen unb SBerfjeuge, ihre golbenen unb ebetftein* 
beferen Sdjmucfftücfc, bie bort feit ^ahrtaufenben unberührt Riegen 
haben, herausgegeben; Hügel unb Werfet haben tief unter ihrer Ober* 
fläd)e Sieblungen aufgebecft, über bie oielleidjt feit 2000 führen ber 
^(5ftug gegangen mar. Gs ift noch eine junge SBiffenfdjaft, bie germa* 
nif<he Archäologie, noch mufc fie um ihre Gleichberechtigung fämpfen, 
unb noch ftttb ihre Grrungenfcljaften nicht Gemeingut gcmotben, toie bie 
ihrer flaffifchen Schroefter, bie in Troja unb Atpfene meltberühmte 
Sdjätje ausgegraben hat; barum ift es, roemt mit ihr Gebiet betreten, 
als fämen mir in ein neu entbecftes 2anb, mo jeber Schritt oorroärts 
uns SBunber eröffnet, bie mir nie geahnt, unb mit burdjmanbern es mit 
einem Gefühl, bas aus Scham unb ftaunenber ftteube gemifdjt ift: aus 
Scham, meil bie früheften ftutturanfänge bes Orients unb Aegpptens, 
ja bie ^elsaeichnungen ber Hottentotten unb Aatefen uns oertrauter 
finb, als bie erften Regungen unferer eigenen fünftlerifdjen ftuttur; unb 
aus freubigem Staunen, meil uns in jenen uralten Ueberreften 3«ug* 
niffe eines fo abeligen unb feinen Äunftfinnes bemahrt finb, mie mir 
ihn in biefer Urzeit Guropas bei feinem ber fpäter burch ihre ftunft be¬ 
rühmten Völfet finben. 

3n ber jüngeren Steinaeit fchon, ba Teutfdjlanb noch non anberen, 
fpäter fübroärts abgemanberten, inbogermanifchen Völfcrn bemohnt 
roav, unb germanifche Stämme erft ben 9torben Guropas oon Sdjlesmig* 
Holftein norbmärts beoölferten, mar Töpferei unb Steinbearbeitung 
bort au einem Höhepunft gebieljen, ber bem ftormgefühl unferer Vor¬ 
fahren ein hohes 3eugnis ausftellt. Unferer Vorfahren, benn oon 
jenen norbifdjen ßänbern aus finb au Anfang ber Vronaeaeit, um 
1800 o. Gfjr. bie norbmeftlidjen Teile unferes Vaterlanbes, amifchen 
Gnts unb Ober, mie 1000 3ahre fpäter bie norböftlichcn, befiebelt roor* 
ben; unb oon biefer 3«it an, faft oiet Sahrtaufenbe aurücf, haben mit 
eine ununterbrochene ftette oon Graeugniffen bes Äunftgemerbes, bie, 
auf beutfchem Voben geroachfen, oon beutfcfjen SKännern hergeftetlt, etn 
Zeugnis finb, bah bas öeben unferer Vorfahren lange oor ihrem 3u= 


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MIUNUMIHIIMUIIIIIIIIII €»u »lüttjcit gmnamfctim Runjtflcwcrbc* Hllllllllllllllllllllll 171 

fammentreffen mit ber römifdjen Äultur et« burd) Äunft unb ©efdfmad 
reifes unb ocrebeltes toat. 

Hus ben oerfd)iebenen Stilperioben aber, bic man in ber tunb 1000 
Jalfre roäljrenben Sronjejeit unterfd)eibet, bis bas ©ifen neue Sotmen 
unb neue Drnamentif ßeroottief, bebt fid) eine ßeroor burd) fold)c <$cim 
beit bcs Sormgefüljls unb Feinheit bes ©eftßmatfs, baß mit in ibt 
bie erfte ©lüte 5 eit germanifdfen Äunftgemerbes begrüben muffen. ©on 
•Uem, mas bamals — mit ftnb 1700—1400 o. ©ßr. — 0*0 ffanbinaot« 
ßßem unb auf beutfdfem ©oben bie Käufer unferet Storfaßren unb ißre 
©eroänbet fdjmücfte, bot ja nut ein oerfeßminbenb Heiner ©rutßteil ficb 
burd) bie Joßttaufenbe gerettet, — faft nidjt5 3 . ©. oon ber Äeramif 
jener 3eit, ba fie nidjt, mie in bet Steinjeit, als ©rabbeigaben oet= 
menbet mürbe, — bitter meniges oon ben ^oßjbingen, bie ben meitaus 
Ibermiegenben leil aller ßäuslidjen ©eräte, oon ben ©lauern bes 
Kaufes felbft bis 3 U S«biiffeln unb lellern, bübeten; unb mas mir oon 
©ronje unb ©olb befitjen, !ann nur ein mi^iget Stett fein oon cinft 
oorßanbenem ©ei<ßtum. 

SBaffen finb es oor allem, motan bie Shtnftfreubigfeit unfeter Slßnen 
fid) betätigte; benn bie SBaffen maren bem ©tarnte ber ftol^efte ©efit;, 
SBaffen bradjte bie Jungfrau bem ©atten 3 um 3eidjen, baß fie als tapfere 
©efäßrtin teilneßmen roolle an allem, mas ißn anging, feine SBaffen 
gab man bem loten mit ins ©rab. SBie fdfon einer ber ebelftgeformten 
fteuerfteinboldje ber Stein 3 eit norbifdj=germanifd)e Slrbeit mar, fo finben 
mir nun bie fdjönften ©ron 5 croaffen, bie man überhaupt fennt, auf ger= 
manifdjem ©oben: Sdjmerter unb $oldje oon ebelfter <5orm ber fdjlanfen 
ÄUngen unb mit reid) oer 3 ierten ©riffen, bei benen fdjon bie gegebene 
©tunbform: ber fdjtanfe, ßanbbreite Jjals, ber an bet einen Seite breiter 
ausgreifenb in fdjöner ©unbung bie Älinge umfaßt, an ber anberen 3 um 
ooalen ober erfigen ®nauf auslabet — immer mieber leidfte Slbmattb- 
lungen 3 eigt; fdjlanfe Äampfbetle, beren 3 ur ©infügung bes § 013 * 
fdfaftes aufgebogene 9?ättber bem Sluge rooßltun in ißtem fanften 
Sdjmung unb bem anfpredjenben Ornament, bas ißre Jlädjc füllt; 
ßangenfpißen, beren blattförmige ©erbreiterung leitßt, mie oon ber 
Statut geraffen, aus ber ftarfen ©iittelrippe ßeroormädfft. 

Unb benfelben lauteren ©eftßmatf 3 eigt aud) ber Sdjmutf, forooßl bas 
jdjlidjte, fernere ©olbarmbanb, bas ber ©tarnt als einigen Sdjntud 
trug, — in 3ornt breiter Slermelinge ober fdjmaterer, in Spiralen enbi- 
genbet Reifen, — als audj bic teidjeTen unb reicher negierten Sdjntud* 


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Original ftom 

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172 llllllllllllllllllllllllllllllllllllllilllliillllll €e>itb IVrtitcö llllllillllllHIIIIilillltlllltliUlllHIIIIillillllinmil 

ftütfe ber 5rau: aierliche ©olbbrahtsSpiralen füi £>als unb Arme, 
ginger unb Ohr ober funftooll bearbeiteter Arm* unb Jjalsfdjmutf aus 
SBronje, glatten 3 . 33., bie in £albmonbform fich auf ben fjals legten, 
ober toie ein fragen hothfteljenb bie Äeljle umfdjloffen; runbe ©tiriel* 
fdjliejjen oon rounberbarer geinljeit bet 2 Jlufter, ©emanbnabeln mit 
reich negierten köpfen in Sd)eiben= ober Änaufform, unb, mas mir 
geroofjnt finb, für eine ec^t tömifdje ©rfinbung gu Ratten: gibetn, bie 
in fpäteren galjthunbetten in rein germantfdjer ©ntmicflung non bet 
einfachen, nur burdj einen gebreljten 33üget ober stoei Spiratfdjetbdjen 
an ben ©nben gefdjmüdten Sidjerheitsnabel, bis 3 U bet großen, reidj oer* 
jierten Atmbrufh ober Augenfibel eine foldje gülle oon ©eftattung er= 
teilen, bafj man banadj oerfdjtebene Äutturprooinjen unterfdjieben hat. 
Daju fommen Saaten aus Sronje unb ©otb — bie Ijöljernen finb 
roegen bes oergängticben Ataterials nur in menigen fdjönen ©jemplaten 
erbalten — unb gottesbienftltdje Sonnenfdjeiben non großer Schönheit. 

33ei all biefen Dingen ift nichts Ueberlabenes in bet Serjierung, nichts 
plumpes in ber gottn, fein batbarifdjes grünten mit gtibernben Stoffen, 
fonbetn Stoffe, bie mit fixerem Stilgefühl ibter Vertut gemäjj bebanbelt 
finb: bas eble ©olb tnirfenb burdj feine eigene Äoftbarfeit, bie Sronje 
gehoben but(h reifere ^Bearbeitung, bas Sjotj fdjltdjt, mit burdj ein= 
gebrannte fiinien unb Nagelung fräftig gegtteberter ober in Schnitt- 
inetf aufgelöfter fläche — formen, beren Schönheit in ben feingefühlten 
Proportionen befteht, unb ein bisfret angemenbetes Ornament, bas in 
ber rbptmifdjen Semegung feiner ©lieber etmas non bem Sauber ebler 
9Jfufif hat. 

Aus menigen immer toieberfehrenben ÜDtotioen finb biefe Ornamente 
■jufammengefetjt, benn biefe frühefte getmanifche Äunft fennt feine Aadj* 
ahmung oon 9?aturformen, feine ftilifierten ^ 3 flanaen= unb Vierteile; 
auch bie in Dradjenföpfen auslaufenben, tounbernoll oerfchlungenen 
S3änber unb Doppellinien, bie als bas norbifdj=germanifdje Dradjeu* 
ober 33anbornament befannt finb, gehören einer fpäteren 3*it, ber SSölfer* 
toanberung, an. gn ber Sron^ejeit haben mir Dupfen, 00 m flehten 
^ßunftbucfel bis aunt Äreis ober Spftem fonjentrlfdjer Greife, fenfredjt 
ober fdjräg geferbte 33änber, SBelten* ober 3 i<f 3 acfltnten; nor allem aber 
eines: Spirale unb SRäanber, biefe uns aus bem flajftfdjen Altertum 
nertrauten ATotioe finb fytx auf rein germanifdjem ©oben ermadjfen 
unb bilben, in unerfdjöpflidjet Abmedjflung in ben Jebesmaligen Kaum 
hineinfomponiert unb in tedjnifdj oollenbeter Ausführung bie fdjönften 


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Illlllllllllilllllllllllllllllli £tm IMiittjcit gcnnanifcbfn Ktinftgctpcrbca llllllllllllllllllllllll 173 


bet 2Jlufter, mit benen unfere 23orfabren oor oiet 3t>^toujenben bie 
©egenftänbe ihres täglidjen Gebrauches unb ihres Äultes gierten. Unb 
bei bicfer Sparfamleit bet Sttotioe entfteljt burdj bie mannigfaltigste 
2 lbmanblung ein Sormenreicbtum, bet nie bie gleiche 5Betäietung an 
3 wei Gegenftänben wieberlebren läjjt, unb fo oon berfelben überquellen* 
ben Sbantafte, bie bas gotifdje SDiaafpoerl fo göttlich feitet gestaltete, 
3 eugnis ablegt. 

Da ift eine einfache $)ol 3 taffe, eine bet wenigen guterhaltenen £ 013 * 
gegenftänbe: bie ÜKunbung ift burd) brei parallele Sänber gegticbert, 
bet 23oben trägt einen Stern; bie ßinien finb eingebrannt unb fcidjt 
gefäumt oon lleinften, bidjt beieinanbet fteljenben 3 innftiften, bie auch 
bie ÜRänbet bes Sjenlels unb bie Deffnung begleiten — es ift ein ©e* 
heimnis bes ftünftlers, wie ein fold) unfdjeinbares Stücf fooiel SBohl 5 
gefallen ausftrömen lann. 

Sei ben golbenen Schalen, bie toof)l für gottesbienftlidjen ©ebraud) 
beftimmt waren, ftnb jene einfachen ©lemente, fünfte unb ßinien in 
rings um bie 9?unbung laufenben ©ürteln angeorbnet, äutoeileu ein 
Stern in ber 3Jiitte bes Sobens, jebesmal fdjön, jebesmal anbers, unb 
jebesmal fo, als lönne es nicht anbers fein. Die überrafdjenbftc 2 Jiannig* 
faltigleit 3 eigen bic Steuerungen ber bron 3 enen Sdjwertgriffe, bei 
benen bas SJiufter bes runben Jjalfes unb bas ber ebenen ober leid)t 
gewölbten ßnauffläcbe fidj jebesmal entfpreeben: ju ^unltbucleln unb 
Sänbern lommen Ijier bie Spiralen, bie, burdj Dangenten oerbunben in 
immer neuer 3 ufammenorbnung bie burdj Sänber abgegtenjten Slädjen 
füllen, lommen ©inlagen oon Sernftein unb farbigem Sjar 3 , bie ben 
©belfteinfdjmucl fpäterer 3 ßiten oorbereiten. Slowene Jwngefdjalen 
3 eigen SJiäanber, bie, in brei bis fünf ©ürteln, nach bem Soben 3 U fdjmä* 
ler werbenb, bie bulblugclige 5Kunbung unlieben. 3um SBotllommenften 
aber, was man an reinem fiinienomament feben lann, geböten bie gol* 
benen Sonnenfdjeiben unb bie ihnen nadjgebilbeten bron 3 enen Gürtel* 
platten: in ton 3 entrifdjen Greifen, burdj Sänber oon glatten unb gebtefj ; 
ten ßinien getrennt, füllen Spiralen, Greife unb Sudelten bie Slädje, 
autb hier in immer neuer Slbwanblung. Das in feinen ©lementen ein* 
fadjfte Stücf aber ift bas fdjönfte; eine ©ürtelplatte, bei ber biefe breiten 
Süllungen nur aus gleidjen unb wunberbar gleichmäßig gearbeiteten 
Spiralen befteben, in ber äußerften ber oter 3onen größer, nadj innen 3 U 
immer Heiner werbenb. ©s liegt ein fo hinreißenber Schwung unb Wfntl)* 
mus in biefen bintereinanber ber im Greife angeorbneten Spiralen, bie 


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174 llllllllllllllllll IVtinca: IMutcjcir gernumifcben lUinjlgewctbt# llllllllllllllllllllllllllllll 

Stofwitflungen eines einjigen Habens oftne ©nbe finb, bas fie not unferen 
klugen in Bewegung su geraten [feinen, einanber abminbenb unb auf* 
minbenb unb mit feinem ÄUngen um bas metallene ÜRunb baftinrotlenb. 
Gurbptmie bat man bies ^Sringip ber germanifdjen Drnamentif genannt, 
Me gleidjgeridjtete Figuren ftdj ^intereinanber ber bewegen läftt, wie tm 
5 Reigentan 3 , im ©egenfaft 3 U ber Symmetrie, bie Spiegelbilber ftarr 
einanber gegeniiberfteltt. 

3n bitfen Berjterungen, bie nidjt ©efdjidjten erzählen, wie ber Sdjüb 
bes SltbiU ober bie griedjifdjen Bafenbilber, — bie feinen Stoff haben, 
fonbern in benen bie ftorm alles ift, offenbart ficb am unmittelbarften 
jene Feinheit bes Sormgefii^ts, jener Sinn für feinfte Btopottioncn 
unb 9Ujqtl)men, ber um Haaresbreite genau ben wofjttuenbften Slbftanb 
gwifdjen jwei fünften erfüllt, — jener wunberbare Sinn für Unwäg* 
bares, ben nur ber Äünftter befitjt, unb beffen ©egenmart im Äunftwerf 
wir bodj alle empfinben, ber burd) eine Sotge nidjtsfagenber fünfte 
unb ßinien, Harmonien unb SUmmungsjauber beroorjurufen weift. 

©twas liegt fdjon in jenen Ornamenten, bas über bas nur Äunft* 
gemetblidje, Ornamentale ftinausweift au einer reinen ßunftbeiatigung, 
etwas, bas uns fühlen läftt, fcs müffe ein mufifatifdjes Bolf gewefen fein, 
bas fie fdjuf; unb fo überragt es uns faum, wenn mir hören, baft bie 
bronzenen SJiufifinftrumente, bie man gefunben, bie ßuren, nidjt nur 
oon einer wunberbaren Sdjönljeit unb Sülle bes lones finb, fonbern 
audj ihre lonffata auf bem bem Rittertum unb früheren 2 Rittetalter un* 
befannten Btinaip bes Dreiflanges aufbauen. So wäre unfeten Bor* 
fahren im Brongejeitalter fdjon jene polppftone 2 Jiufif befannt gewefen, 
bie erft bie neuere 3eit im ßontrapunft uns als bödjfte Blüte ber Xon* 
funft wtebergebradjt bat. Unb gemift mit 9?edjt bat man aus biefem 
boften Staube ber SRufif auf eine Blüte germanif^er Didjtfunft in ber 
Bronjejeit, nadj bem Helbengeitatter ber SBanberungen oon ber norbi* 
fdjen Heimat in bas neue 2anb, gefdjloffen, oon ber uns in ben berrlidjen 
©efängen ber ©bba ein fpäter 9tadj!lang, eine ©rinnerung erbalten fei. 


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Samberg 


Dr. tüaltfyer Schotte 

2 lu$ einem [fteifebudje 

Bei 2 id)tenfel 5 h<*t bie Zaafc bes 3uges oon ber £ölje bes Xhüringer 
SBalbes Ijinab aufgehört, nun ging es langfamer auf bem linfen Ufer 
bes 2Rain am Suf} oon Bergen, bie toit nidjt [aljen unb nur als ben 
Staffelftein oermuteten, fübweftwärts. Das Xat weitet [ich, inbern ber 
<$lu[j roeiter nad) Sßeften ausbiegt, bie Bahn eine genauere [übliche 
ÜKidjtung nimmt. 9lad) einiger 3 eit tritt ber Sluf; 3 um lebten 9Jtal, 
ben Bogen [djliefcenb, an bie Bahn ljcratL Dann ftrömt er mit fdjar- 
fern £nid [chliefclidj faft norbwärts; gans frei roitb ber Blid, am fernen 
Swrijonte fliehen [ich in ber 9ttd)tung bes Slufjtales bie Berge in 
einem [pitjen SBinfel gufammen, bort, ido bie SRegnitj in ben 3 Jlain 
miinbet. 2ßir aber bewegen uns in ber gewaltigen, als Dreied ge* 
formten ©bene ihrem [üblidj[ten fünfte 5 U, nad) Bamberg. 

©s ift feudjtroarm. Durch bie offenen Senfter bes 3uges [djlägt mit 
bem Dampf oermi[d)t ber ©etudj frifchgefdjnittenen ©ra[es. Sin ben 
Bahnbamm brängen fid) in ber üppigfeit biefes Saftes blüljenbe £>o« 
lunberbüfdje, Äaftanienbäume, bie ein SBärterhaus umfte^en. Das 
bunfle Saftgrün ber Blattwänbe wirft einen Schimmer hinein, unb 
oerweljt mit ber gahtt; unb an ben gen[tern [teljt wieber bas Dunft* 
gelb bes regengetränften, weiten Rimmels, in bem bie Konturen ber 
fernen, ab[d)liejjenben ööljen oerblaffen. 

Borftabtftrafjen, bie 3Jiaf[e ber Stabt taucht auf, gelocfert ju ben 
näheren bügeln anfteigenb; größere, maffioe Neubauten geben fldj frei. 
3 u höd)[t, unterhalb bes grünen Südens wirb bem weit aus bem fün¬ 
fter in ber Bidjtung ber galjrt Sdjauenben, [tchtbar: grofc unb ftar, 
aber meid) im gelben fiidjte: ber, Dom. 

©s ift fpät nachmittags, bie Sonne, bie nirgenbs ben Dunft burd)= 
bringt, nur gleichmäßig erleuchtet, muß [idj bem 5Ranb ber Sjügel im 
Sübweften nähern; bas 2idjt bort ift ftärfer. ©s fteigt ber SBunfdj auf, 
^ier oor bem Dunfelwerben 3 U ftehen, unb bas Bilb bes fianbes ju be= 
gteifen. 

©in Blid auf bie ftarte, einbringltd) ben Bton, bas ©erüft bes Stabt; 
willens begteifenb, oerftänbigt über ben 3Beg. 

9Jlan geht fchnetler, als es bas ©efüljl, Slußerorbcntliches su finlben, 
fonft erlauben würbe. Der BaJjnhofsplaß, unbebeutenb, freunblidj bie 
ber ÜRatur nodj nicht entfrembete mittelbeut[d)e Stabt. Durch bie 2 uit; 
polbftraße, bie Slber bes 2ebens, jur inneren Stabt. Droh bes neuen 

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176 lllllllllllillllllllllllllllllilllllllllll JDr. VPaltbcr Schotte llllllllllllllllllllllllllllllllll!lllllllllllllll!lll 

9iamens ein alter 2ßeg, bet SBeg oor ben loten ber Stabt. Sitter« 
bauten bes 18. unb 19. 3aljrljunberts wedjfeln mit neuen. Da linfs 
eine ©orftabtgaffe, man ljufdjt hinein: ein ©latj, auf bem bie müften 
SJlauern oon Stiftsgebäuben bominieren; burdj bie fidj miebet oet* 
engenbe ©affe fübmärts, bis oor ber 2 Beftfront einer alten, toma* 
nifd)en, gotifd) burdjwadjfenen ©afilifa bie Käufer surüdtreten, um im 
SBinfel ben 2Beg 3 U einer breiteren Strafte freisugeben. 

©s ift abenblidj ftill auf bem ßirdjplaft; Äinbergefdjrei erftidt in 
ber biden ßuft, in bie, fdjmatä oerroittert, bie Doppeltürme ber gaffabe 
ragen. 3d) fdjreite bie Siibfront ab, eine gotifdje Kapelle ift bem Quer? 
fdjiff angebaut, bie alten Sternen ber ©afilifa oerroilbern. Der ©Ijor 
ftöftt roiebet auf eine enge ©affe. Durdj ein tleines, oerbautes Dot 
gelange id) in ben §of, ben bie 9lorbfront mit ben Stiftsgebäuben bilbet. 
©in romanifdjer Äreusgang oerfällt, altes ift fteinern, blattlos, blumen* 
leer, man feljnt ben sitternben blauen Sonnenljintmel in biefen gto* 
feen Dob. 

heraus, tafdj über bie ©rüde, bie bie fanalifierte ©egnit| übers 
mölbt, burdj bie getounbene Jjauptftrafte, bie bebeutenbe Stfpefte frei 
läftt, ohne ©erweilen an ©läften oorbei, bie nadj bem ©efeft bes Sßlaftes 
munberbar gefdjloffen finb. ©5 toirb mirrer, enger, man fteigt einige 
Stritte unb ftefjt faft beraufdjt oor ber jmeiten ©rüde über ben anbetn 
regellofen 5lrm bes Srluffes. 3 a, ift es benn eine ©rüde, biefes fjodj* 
gebaute Steinrounber? SJiitten barin fteljt ein reifer, ptunfooller ba* 
rodet Durmbau: bas ÜRatljaus! ßinfs unb rechts anfdjlieftenb Ijodj* 
gebaute ©auten; bet Dadjfirft bes Ijöljeren, flußaufwärts gelegenen 
Kaufes faft in ber Jjölje bes Durmgiebels, ben ein fdjlanfes ©loden* 
türmdjen mit 3a)iebet unb Spifte frönt; ftromabmärts alt unb oer* 
wittert eine SBanbmaffe mit fleinen Stenftern länger Ijingeftredt: ber 
niebrige '.dnbau. SKutt burdj ben Dorbogen unb noch oljne ©eftit'nen 
rüdroärts gemanbt, ben reichen Sdjrnud ber Durmfaffabe ju genießen, 
©drifaliten umrahmen bie jwei Sfenfter bet jmet ©efdjoffe, üppiger 
Detor quillt über ber Durdjfaljrt aus bem gequaberten Stein, mölbt fidj 
jjum ©rfer mit fteinburdjbrodjenem ©elänber unb nodj einmal btüljt 
ber Stein, gefaxt in ben Überbauten ber gefdjroungencn Senfter bes 
erften ©efdjoffes. Der Ufjrgiebel mirft Statten, nidjts bleibt in ber 
Srlädje, bas ßeben quillt breit unb ftarf oolt fränfifdjen SBiltens. 

ßangfam über bie ©rüde; unoergeftlidjes ©ilb ftromaufmärts; auf 
ber 3 nfelfeite alte unb ljolje Äleinbürgerbauten, mit Sjoljgaletien über 


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I 


lUlliinillllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllli Bamberg IIIIIIIIIIIIIIIIIUIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII1III 177 

bet füllen glut Ijängenb. 3ln bem auffteigenben Ufer breitere, grö; 
feere Sauten mit gemauerten Xetraffen unb (Bärten, aus benen Sterben 
über ben formgefdjmüdten Stein ftcfj aum fdpoataen SBaffet neigen. 
Sufioätts ben Slid! gm £>albrunb anfteigenb bie Stabt, auf £>ügeln 
lin!s unb redjts Äirdjen unb Stiftsbauten, aber bie Stitte iibetragenb 
ber Dom, unb in bem roeiten groferäumigen gelbe anfdjlieftenb, bie 
Dädjer ber Kefibenaen. Stein unb abermals Stein, ben Kaum glie= 
bernb, bie gelbe ßuft aerfägenb, ruftiger, getaffener Stelle, bie Stabt 
bie grofee, breite grau, bie ben Scftteier, bas Xudj ber mastigen $jügel, 
iftren bunllen 2Balb, um Kaden unb Äopf biefjt fteranaieftt. 

gdj überlege. g<ft fc^affe ben Steg jur £>öfte ni<ftt, toenn i<ft ben 
Steg an biefen Sauten oorbei nehmen fott. geft ftftlage mitft feitroärts, 
ber Stromridjtung folgenb, in ©affen unterhalb bes Domes oorbei, mufe 
aber bodj über ben aRitftelsbetg unb oetmeibe es roenigftens, burdj bas 
Xor biefer gtofeen ©ebäubeanlage ju fpäften; finbe bie St.=©etreu= 
Strafte. Kun an einer ftäftlitften, roilben Sarodtirdje oon St. gibes 
oorbei; fefton nimmt midj Sßalb auf, nodjmals bergab über einen Xal* 
einfeftnitt, nadj neuem Slufftieg auf bie £öfte, bie im ^albrunb gegen 
Stabt unb ßanb oortritt unb aunädjft unbeftimmt aroifeften ©ieften unb 
Äiefern bie Ruinen unb neueren Sauteile einer geroaltigen Surg frei; 
gibt: bie Sltenburg, bas Sdjloft ber gürftbifdjöfe oon Samberg. Spät 
aerftört, toieber aufgebaut, auf älteren, nodj fiefttbaren Saureften in ben 
roften gormen einer entartenben Kenaiffance; baau ein moberner Äunft; 
bau bes leftten gaftraeftnts, ber in romanifdjen gormen gehaltene Sal* 
las mit Sergfrieb. geft oerroinbe bie Heine ©nttäufdjung unb breftc 
mieft ftftnell bie Stufen ftinauf jur Slattform. Kidjt roie fonft geftt ber 
Slid erft in bie Steile, bie Stabt unter mir lägt mir leine Kufte, fie 
ift nidjt toie eine gotifefte Stabt, leine 3ufammenbrängung, leine Sdjatft; 
telung, lein ©etoirr oon ©iebeln unb Xürmen, leine 3ufammenballung 
bes Gebens ber rociten fianbfeftaft. Sie faugt bie Stell nic^t auf, fie ift 
gleidjgültig, großartig. Sie ift leine Kot, fonbern ein Stelle, beroufet ge; 
ftaltet, fie toeif;, baft fie Sloft ftat, fie freut fiel» bes iiberftftuffes an 
Kaum, an ©rbe unb ßuft. ©s toaren £jügel ba, man bebaute fie mit 
Äircften unb ben Knfiebelungen frommer Sfenfcftcn, unb feftüttete in 
Släfeen, Xerraffen unb Straften Geben fterab au Xal unb gluft. Drüben 
auf ber gnfel, fo fidjer atoifeften ben Steffern, fanben fi<ft, oon Stauern 
geftütet, bie Keinen ßeute aufammen. Sber no<ft jenfeits bes SBaffcrs, 
au ben ferneren Sergen ftrebenb, toar eine neue Heine Siebelung, eine 


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176 llllllllllllllllllinilllllllllHIIIIIIIII £>r. UJ>«ltber <?cbottc UllllllllllllllllllllllllllllllillllUIUlillllUIUI 

Äüf e, ein Älofter, bas fif bet breiten Stuf tbarfeü bes fianbes freute. 
Die 2Belt mar fo meit, unb bie 3eit fo unermeßtif, man mar jung. 3m 
■Würfen ftanben bie SBälber, feuft unb füljl ftrif es aus ben SBinfetn 
ber Berge; über biefen Sjöhen fteljenb, fanbte bie Sonne iljt £ift in 
bie meite unb bof geff loffene ©bene. Unb SBalb unb Sonne, SBaffet 
unb 2Bärme gaben ben 2Biefen unb Selbem, bem SBein, ben man an 
ben Rängen pflanjte, ben überreifen Segen. 9Jian Ijatte für 3uh* 5 
ljunberte gebaut in biefet erften beutffen 3ugenb, fo reif, fo ftols, fo 
frei, baß ©enerationen ftitlfteljen tonnten. Die ©otif fiel aus! Unb 
bann fam ber große Ärieg, 30 3oß«- Die Bürger oon bamals Ratten 
faum jemanb „babei", es mar nif t mie heute, nif t fo, roie if es eben faß, 
als if burf bie bämmernbe Stabt mit ihrem ftiU geff äftigen fieben 
ftrif unb ben nieten ffmarjen ©eftatten begegnete unb ben jungen 
Sotbaten, bie naf bem Dienft ben Wbenb genoffen, nof einen unb mie* 
ber einen, elje fie ihren ungesäljtten Brübern naf folgen. Slbet oiel* 
teift mar es bamals bas brüte 3<*l)t, baß fie ootl Hoffnung bas fianb 
beftellt ljatten, nafbem sroei ©rnten ber Ärieg oerfflungen ^atte. ©s 
mar oielleif t fo fruftbar mie heute, unb aller Hoffnung mar auf ben 
Sjoffommet geftellt, bie Hoffnung bes fianbes unb bie Hoffnung ber 
fteinen fieute, bie oom ©eminn ber anbern lebten. Unruhige ©erüfte 
maren ffon in ber Stabt, ba, eines abenbs, bie Waf t fam ffroer naf 
langer, bunftiger Dämmerung mie heute, ba quoll es oon Worben, oom 
oberen Wlain her, rot aus bem Dunft, es mar Seuer, unb Stunben ba* 
naf mußte bie Stabt, bie nif t ff lafen fonnte, baß bie Sf meben tarnen. 
Sfon fielen mit milbem ©effrei Weiter in bie ©affen unb füllten bie 
Sfenfen. Das Slbenteuer, bie große Unruhe, ber Daumel ergriff bie 
Wtenff en; ffmer blieben bie SBeiber in iljren Käufern. Bis bann naf 
2Bofen bie fieere 3Utürfbüeb, bie Wusgefogenljeit; bas fianb oerroüftet, 
bie ©rnte oerbrannt unb aertreten. Äein Äorn fam in bie leeren 
Sf euern, in ber Stabt maren Branbftätten, Käufer setfielen, Wienff en 
gingen auseinanber, unb ein ffußlofer Sflßinter hielt fie nieber, bis mit 
bem Stüljling immer gleif unb ftarf bie neue Hoffnung fam, bteißig 
3<fte! 

Unb enblif — Stiebe! Die 3eit hielt ben Sltem an, unb bie tjoff* 
nungen erfüllten fif 3aht um 3u^r. 9Jtan säljlte fie nif t mehr. Slber 
es maren nif t breiig, bis Stabt unb fianb fif mieber gefunben ljatten 
unb ber 9BiHe, bie fiuft, bie Sfrct^cit, bis fie alle in ihrer großen ®e* 
laffenljeit sufammen ftanben, bas jjaupt erhoben unb fif mieber 


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llllllllllliillllllilllllllHIIIIillltlHIIIllllillUIIIIIIIIIIIII Samberg lllllllllltllllllllllllllllllllllllillllllllllllllllll 179 


fdjmüdten. ©is bie Stabt miebet in fianb unb Fimmel hinouswuchs 
unb bas romanifche ©lut übertrumpfenb an üppiger ©efunbheit ber 
©arod [einen ©ingug hielt. 

©rauntot mürbe ber SBollenbunft gegen Farben unb Dften. Slber 
hinter mir wuchs $>etXigfeit: bie [infenbe Sonne fdjmolg ben Dunft in 
helles, weißliches Seuer, fdjräge Strahlen bohrten fid) in bie weite £uft, 
ftrömten ©lang über, oergolbeten fid) unb goffen fonbernbes Sicht über 
bie abfaHenbe Stabt. Dort bie fdjmarge Äirche Slnte Portas, Sti. ©an* 
golfi mürbe naß unb ftraljlenb, ber SRaudj über ber bitter gebauten 
3n[el gitterte, an SJiidjelsberg unb Äirdje, am Dome begannen girften 
unb Sjelme ber Xürme gu leuchten. ©eftimmter mürben bie fd>wargen 
SBalbberge Dberfranfens unb Xhüringens; in ben Dunft bet nörblidjen 
SDtainberge tarn ein tiefes ©iolett, als bie große ©bene unter fteigenbem 
SRebel fid) bunfelgrün auffdjlug unb mit bet Äette bes nun fdjimmern* 
ben gluffes fdjmüdte. 

SIus ben feuchten, ftitten Strafen ftoße ich auf ben Domplai). 3<h 
ftefie oor ber Slorbfront. ©s ift ein weiter ©laß, gum Dom fteigt man 
noch wenige Stufen, fo bafj bet ©inbtud bes Domhügels fid) nod) einmal 
melbet. hinter mir liegen bie ©auten ber Slefibengen, bie alte 9tefi= 
beng parallel, ©au unb SJtauer in einer feht geläuterten Slenaiffance, 
im regten SBintel bie neue 9?eflbeng aus bem ©arod. Das ©ange ift 
Jüblidj, weiträumig, luftig. Der Dom fetbft fafelir^, gang gu über* 
flauen, ©lieb um ©lieb, in feiner 3bec eine oiel bewußtere Äongep* 
tion als ein gotifdjes fünfter; nid)t wie biefes in einem furchtbaren 
Schwünge aus ber ßebensbidjte einer Stabt gum Fimmel geriffen, fon= 
bem als gefdjloffener ÜRaum in bie SBelt ^ineingebaut, öimmel unb 
©rbe gu fdjeiben unb gu bewältigen. SKan macht fid) heute ferner eine 
©orfteHung con bem Unterfdjieb ber Seelen ber beutfdjen grüfjgeit unb 
ber gotifdjen ©Iftafe. Das iiberlotnmene, bie Sorm ift in ben 3&hr* 
huitberten biefer romanifdjen ©auten gu fixerem ©efiij geworben, bie 
Äämpfe bes ©rwerbens fließen unter ber Dede bes Stromes, in bem 
bie frühmittelalterliche SBelt fid) bitbete, ihrer weltfultureHen ©inljeit 
froh bewußt mürbe. SBas mar es eigentlich, bas biefe Äraft aus ihrer 
©ahn riß gu biefen fchredlidjen ©rregungen, ©ergweiflungen unb 
Suchen führte, tn einem Slugenblid, als bie romanifche Äultur eine 
äußerfte Sdjönheit gewann? SBir müffen bebenfen, baß es bie 3eit 
bes gweiten großen Staufer ift, als ber ©lang, bie ©eherrfdftheit ber 
<$orm, bas Sbeal lebensooH bläht. Unb nun bie ©lei^eitigteü bes 


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160 llllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll IDr. IW.ltbcr Schotte IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIHIIIIIIIIIIIIinilll 

3ufammentreffens oon poütifdjem fiebert, geistigem unb finnlidjem 9Belt= 
bitb! Sie bebingt fid) nic^t äuherlidj, bie ©rünbe liegen tiefer. ©5 
ift ber eingelne HJtenfdj in bet ÜDtaffe, ber ermacht. Die Vauten ber ros 
manifdjen 3eit ftammen aus bem 2Billen non Herren. Äönige, dürften, 
Vifchöfe galten ben ©tauben in feften Hänben, ihr 2BiUe baut ihm bas 
Haus. Dafj nun ber 2Jtenf<h ermad)te, ift nicht auletjt ftotge bes großen 
2Biberftreits, in bem bie hödjften ©eroalten lebten, bie meltliche unb 
bte geiftltdje. 3« biefem SBiberftreit entbedten bie ©eroalten bie Seele 
ber 9Jlenfdjen, inbem fte roetteifernb barum roarben. Sie raubten ihr 
aber ihren ©lauben, inbem fie ftdj uor ihren Stugen felbft gerfebten unb 
befdjmubten. Die alten ©ötter toaren baljin. 3n iljrer Verlorenheit 
fing bie 9Jtaffe an <ju fudfen. 9115 nun jum erften SJtal auch Vot fidj 
fchtimmer um fie legte, Ärieg unb Staub unb Unjtcherheit, in ben ftäbti= 
fdjen Siebelungen Steidjtum unb Slrmut fid) ftärfer fonberte, rouchs 
fdjlieblich Suchen unb Verlangen all ber Daufenbe fo heftig an, bah bic 
neuen Vauten ihrer Äathebraten mie flammen 3 um Himmel fchlugen. 
Die alte Schönheit mar 3 etfdjlagen, bas fieiben erftanb al5 eine neue. 
Die Verzerrung, bie Vergroeiflung, ber atfenfch, mie er ging unb ftanb, 
betete unb fluchte, grauenhaft ftarb, ber mürbe gefehen, unb bas ©nt- 
fetjttcbe, bas ©röteste in bie Slnbadjt bes Steines als SBiberfpiel ber 
©rlöfung gefdjlagen. Vis biefe 3Jtenfd)en in fid) felbft bas 9Kajj unb bie 
Stuhe fanben. Das bauerte in bie bürgerliche Stenaiffance bes 16. 3abrs 
hunberts hinein. 

Vor allen biefen Domen foll man fich erinnern, bah felbft bie älteften, 
fcheinbar in reinen ftotmen auf uns gefommenen SBerte nicht mehr bie 
urfprüngtichen finb, bah im gangen nur mehr bie Slntage, nur ©runb= 
mauern aus ben Xagen bes Vauanfanges noch ftammen. Das fteuer 
hat fie faft alle einmal ergriffen. Der Vamberger Dom hat 3 tt>ci grohe 
Vränbe überftanben. 3n ber Hauptmaffe, mie er oor uns fleht, ift er 
ein SBieberaufbau aus ber groeiten Hälfte bes groötften Sah^hnnberts. 
Siur bie Dfttürme finb fpäter, man fieht es fofort, hier ift ©otif, frans 
3 öfifche ©otif, bic bie romanifcheit Quabern gelodert hat, 9lrfaben aus* 
fchälte unb ben SBinb burd) Hohlheiten jagte. Heute erfteht fofort oor 
alter Slugen bas grohe, alten oertraute Vorbilb oon fiaon. 9ln bie 
groben Vränbe muh ich noch einmal gurüdbenfen; fie müffen bas Volt 
oon bamals anbers ergriffen haben als heute, mie Sturmgeichen ober 
Strafgerichte ©ottes. Um fo munbetbarer unb nur burch bie ©nergic 
bes Herrentums etflärlidj, ift fo rafcher 2Bieberaufbau! 9J?an oer* 


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ttlllllltIIIIftl!!ll!l!IIII1tlllf1llllllll1ltllllIillltlimiinil Bamberg llllllllllllllllllllllllllllimilllllllllllllllllllll 181 


manbte bie Xrümmer, noc^ heute tragen Steine bie Spuren bes 33ran= 
bes; ber fonft gelbbraune ftalf ift bann rotfehmara gebörrt. Das SBerf 
ftieg in bie Sjölje, um bas ©tnpfinben oon ein, amei ©enerationen oer* 
änbert, aierlicher, tastbarer, aber im ganjen bas ©leidje, ©rof$e, Stufige, 
ber Iriumpf) fdjlechthin. 

Der ©runbrifj in feiner befonberen ©igentümlidjleit prägt ftd) fcharf 
in bas ©ebädftnis: bas Querfdjiff im SBeften, eine ftolge bet fdjtoieri- 
geren Orientierung bes ^latjes im 93erhältnis ju Himmelsrichtung unb 
Freiheit bes Raumes, aroei ©höre im 2Beften unb Dften, fo bajj teine 
Stirnfeite entfteljt. Dent 3 ufolge blieb bet grofje 3ugang im 9torben 
an ber Seite bes ^latjes: bas Sfürftenportal! 

3n ber madjfenben Dämmerung bes Slbenbs, über bem SBoUen bum 
leiten, ftanb ich oor bem portal unb fdjenlte ihm alles 2idjt, bis es 
bie Dunlelheit bes Steines oeraehrt hatte. Die ©eftalten bes jüngften 
©eridjtes im Xpmpanon haben noch bas Sltdjaifch^raufame, aber bie 
Statuen ber Spnagoge unb ber ©lllefia in ben beiben Seitengemänben 
finb oon jener £laffil, roeldje in ihrer Urfprünglidjteit nur bem ©rie= 
djentum unb bem germanifd^romanifdjen Sftittelalter befdjieben mar> 
unb bie in eigentümlichem 3ufammenhang fteljt mit ber ariftotratifdjen 
©eftattung bes 2ebens. Das Xor felbft hat bie romanifdje liefe; butd) 
bie ftarfe ptaftifdje 93ehanblung ber ©emänbe, in benen bie Slpoftel 
auf ben Schultern ber Propheten ftehen, oertiefen jidj bie Schatten unb 
oerftärlen fo bie Serbidjtung bes Sßeges, ben 3tbfd^lufe bes Heiligtums 
oon ber Sßelt. 

3dj mürbe morgen aurüdlehten, ber heutige Dag gemährte meber 2üht 
noch SRulje, bie 33ielt)eit au bemältigen, bie fidj mir immer fo brücfenb 
aufs Hera legt, baff ich am liebften fortliefe, gar nichts au feljen, menn 
icf) nicht in grofcer 9?ulje gana allmählich mit allen Dingen oertraut 
roerben tann. 3nbem ich aur Stabt hinunterlief, nur rechts unb lints 
bliefte, nach Öen befonbets fchönen SBarocfbautcn ber Äarolinenftrafje* 
bebachte ich mein Guartier, fragte herum nach bem, roas ich bem Rührer 
nach als bas ©eeignetfte oermutete, unb gelangte glücflich in ein Haus 
guten alten Samens, ein Haus, rote ich es liebe, etmas altoäterifch, 
aber geräumig unb bas ©efüljl auslöfenb, bah felbft in biefer 3eit ein 
geroiffer Überfluß hier malten müffe. 3Jlein breifenftriges 3immer, 
niebrig, mit leife gefchmungenen 3Jlahagonimöbeln aus ben fünfaiger 
3ahren, roch aroar bumpfig, aber bas gehört baau unb ift burch offene 
3fenfter leicht au oertreiben, ©in 33licf in bie ftrembenlifte nach tarnen 


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162 lUlllllllllllllllllllllMIII 3Dr. VOaltbcr @d)otte: Bamberg JllUlllIlllllllHIllllItUIIIUlUllUUI 

oon aJlänncrn, mit betten id) am nädjften SJiorgen ju oetfjanbeln $aben 
mürbe, liefj mid) ben ©enoffen eines Slbenbs aus meiner guten rt)ei* 
nifdjen 3cit fittben. 3<*) fudjte if)n im Speifefaat, unb eine futje ©t* 
innerung [teilte eine fröljlidje Saune 5 roi[<^en uns tjer, in ber mir nad) 
bem ©ffen trotj bes brofjenben ©eroitters ju neuem ©ang burd) bie Stabt 
uns entfdjloffen. ©r enbetc bei 2Jiainmein auf ber Derraffe einer fleinen 
2Beinfneipe am Slufjufer. 9ted)ts oon uns maren bie größeren Der* 
taffen, ©arten unb 33atu[traben bes ftonforbienljaufes, gegenüber bie 
SJtüljlen, bie buntten gaffaben alter §ausmänbe mit ©alerien, roooon 
menige rote fiidjter tarnen, ftufjabmärts bie bunflen frjöljlen ber 5Brü<ten* 
bogen. 2Bir tränten bis fpät in bie fdjmarje Stadjt, bie oon 3cit ju 
3cit, halb in tafdjeren folgen mit nadjfdjtagenbem Donner ©Utje et* 
Renten, bis fdjliefjtid) ber Siegen raufdjte unb nur nodj 2Betterleud)ten 
über bie SBoIfenmaffen flatterte. 



XXäd)tc in alten Stdöten 

3^r alten Stabte! 

Die if>t beroalfrtet bas Seben fo lang’ fdjon geftorbener Xage, 

Die Ujt bas Stüdjterne beett mit bem Äleibe oerträumtefter Sage. 
Stimmen fo fremb, fo I)eimlidj bennod) gefungen, 
düngen im ©lut, nad)tbuntle ©tinnenmgen. 


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Illlllllllllilllllllllllilllllllllll VT. Schotte: HUtt in alten Stdöten llllllllllllllllllllliil 1Ö3 
Schtoeigenbes £>aus! 

©eröadjjen am tätige bes Serges. Sahrhunberte bcnlcn 
£eben unb lob in beinen uralten, heiligen Steinen. 

9Bie bie Jeligen SBolfen oom 2Jleer ftch beben unb Jenfen 
SBiebet ins 9JTeer, Jo in bir fämpften £adjen unb SBeinen 
Srbijdjer 9RenJchen. — 


Senjter! 

Du JdjauJt mir über bie Stabt unb ben Slufc unb bie fruchtbaren £anbe, 
fiäjjejt ben SBedjfel bes 3abtes in bidj ein unb roeljrejt bem ÜRegen! 
Stehn bo<h am Uebjten im Dunfein oor bir! Deinem Jtürjenben SRanbe 
Slauenbet Sladjt! Unb rötjelnber Schönheit bürjtenb entgegen 
Sltmen bie Jjetjen. 

SDßeiJj um Dächer unb ©iebel fommt jitternbes SJtonblicht gejlojjen, 
©arten bujten in tauenber Utadjt, toie Satabieje gej^lojjen. — 

Ober im Jilbernen Schnee ju gli^ernben Sternen 
SBachfenb, bie Düttne bet gotijdjen Dome Jt<h Jemen 
Sot ben bunfelen Sergen. 

D ihr alten Stabten etoige ÜRädjte, 

Sehnenbe bergen geroaltig betoegenbe 3Jtächte! 

3Jt bodj fein Schlummern in euch, toie gtoijdjen Dagen, 

Die nur an Arbeit ootl toaren unb SJlüljen unb plagen. 

3ft boeb bas Schlafen in euch ein bämmetnbes SBiJJen 
Silier ©renjen bet 3Belt, bran toadjenb bie Sinne getijjen. 

Drägt uns ber Draum in ben 2Be<bJel bes etoigen fieben, 

9Birb alles ©lücf bir ber Jeligen Dinge gegeben. 

2Birb bir bein £eib toie ber Grbe heiliges 2Beinen, 

SBirb bir bein £ieben toie Sonne ber SBelten matm Jcheinen. 

253. ©(hoffe. 


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VO. ©artortuö 


Svan$ t>on Cenbad) 

Ueberblitfen mir bas let|te 3 ab*bunbert auf feine fiinftlerifdjen 2 teuße= 
tungen bin, fo erfemten mir batb, baff es, bei aller ÜDlannigfaltigfeit 
unb allem SReidjtum ber ^Probuftion, einen auffallenben SRangel an 
mirflidj ljeroorragenben ^Sortraitiften 3 eigt im SBer^ältnis ju früheren 
großen Äunfoeiten. ©s muß bies in ber Üföaturanfdjauung unb ber burdj 
bie 3cit bebingten allgemeinen Denfridjtung feiner fdjöpfetifdjen (Seiftet 
feinen ©tunb haben. 3ic^en toir 3 . 93. feine beiben größten Äünftler, 
2 Wen 3 el unb 93öcflin, in 93etradjt, fo erfennen mir halb, baß fie nidjt in 
bem ©rabe als ^Portraitiften gelten fönnen, mie in früheren 3 *iten bie 
©roßen es felbft im Stebenfadje maren. 9lun finb ja audj in ber 3 meiten 
Sälfte bes 19. 3abrijunberts 3 a^llofe iportraits gemalt roorben, bodj bas 
be 3 eidjnenbe ift, baß gerabe feine betoorragenbften Äiinftler — icb nenne 
aus ber erften Sälfte nur Cornelius unb ÜRetbel, aus ber 3 meiten Seuer* 
badj unb 9Rarees — fidj oorroiegenb anberen Aufgaben juroanbten. 
Diefer SWangel mürbe eine gar nidjt aussugteidjenbe ßüde hüben, batte 
in biefer 3 cit nicf»t ein Äünftler gelebt, ber im ©egenfaß 3 U jener ©r= 
Meinung fo ausfdjließtidj ^Portraitift mar unb fidj biefem Sadje mit 
folget faft einfeitigen ßeibenfdjaft mibmete, mie oor ben 9 llten mieber 
faum ein anberet: 2 ftan 3 x>. fienbaiß. ©s ift, als ob in ihm ber $orfdjer= 
trieb, ber fo oiete ber ©röfjten feiner 3 eitgenoffen, bie fpäter ©egenftanb 
feines $infels mürben, bemegte unb 3 U ben epodjemad)enben laten ber 
SBiffenfdjaft führte, ßd) auf bas ^nbioibuum richtete, fein innerftes ©e- 
beimnis 3 U erfdtfießen, mie ber große 9 lt 3 t fidj in feiner 2 lrt mit iljm be* 
fdjäftigte, unb bie übrigen SBiffenfdjaftler ein jeber mit feinet Aufgabe, ©r* 
hält biefer 93ergleidj bodj allein baburdj feine $$efräftigung, baß ber Äünft* 
ler fid) ^inficfjtli^ feines 3Jlobells, — um biefes SBefentlidjfte fdjon oormeg 
3 U fagen, — in einem ©rabe, mie fein anberer ^ortraitift oor ifjnt, 
gan 3 nadj 9lrt ber SBiffenfdjaftler, unter 93ernadjläffigung alles 9teben= 
fädjlidjen, fidj mit bem 3 entralften ^3unft feines Dbjefts, bem 9luge allein 
befaßte. So märe er, pljqfiologifd) betrautet, als 3eiterfdjeinung in 
eine 9leUje 3 U gliebern, mit ben Ijellften Sternen ber ilBiffenfdjaft, ben 
§elmbol 3 , 33ird)oto, 2J?ommfen ufm., bie fein WinJet feftljielt, unb mürbe 
oermöge biefer 93eranlagung red)t eigentlid) ber fünftlerifdje ©efdjidjts= 
fdjteiber eines auf manchen ©ebieten glän 3 cnben 3 eitalters, beffen f)tx= 
oorragenbfte 93ertrcter er in einer fo ausfdjließtidjen SBeifc bar 3 uftellcn 
begünftigt mar, mie mobl fein anberer oor ißm. Denn man fann rnoßl 


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Illlllllllllllllllllllllllllllllilillllllllllinillllllll $raiij von «fnbacb llltllilllllllllllllllllllllllllliillilllllll 155 


fagen, baß in brefen 3 aßt 3 eßnten fein gefröntes Jjaupt regierte, feine 
Äoripßäe ber SBiffenfdjaft in ißrer 23ibliotßcf ober bem fiaboratorium 
forfdjte, feine ginanjgröfee ben ©elbmarft beßerrfdjte, feine fdjöne Stau 
in ißren Salons bie internationale SBelt entprfte, bie 3 U malen er nidjt 
bas ©lücf batte, ju meldjem 3toecfe er jein Sltelier abroedjfelnb in 
SJlündjen, SBien, Slom auffdjlug. 

So famen innere Anlage unb äußere Umftänbe feinem Äünftlerfdjidfal 
entgegen unb führten es in einem magren Siegessuge — oielleidjt nidjt 
immer sugunften ber reinen Äunft — ju jener menfdjlidjen Sjöße empor, 
bafür fidj SSergleicße nur bei ben menigen 93egnabeten ber Vergangen; 
beit finbeit laßen: Der SJtaurersfoßn oon Scßrobenßaufen faß Sürjten 
bei fidj 3 U ©aft. 

Öran 3 oon fienbadj fam als Sobn eines SKaurermeifters am 13. De* 
gember 1836 als eines oon 17 Äinbern 3 ur SBelt. SSon einer Sdjul* 
ersießung fonnte unter foldjen Umftänben nidjt oiel bie Siebe fein, unb 
fo fam er mit 11 Saßren auf ©etoerbefibule nadj fianbsßut, roo er 
geometrifdjes 3eidjnen lernte, bas et fpäter im S3erufe bes SSaters oct* 
roerten follte. Siadj breijäbrigem Slufentbalt in fianbsbut lehrte er 3 U 
ben ©Item 3 utiid unb seidjnete nun für ben 93ater $läne, begann aber 
unter Slnleitung eines Sreunbes halb 3 U malen. Um Äunftmerfe banbeite 
es fidj bei biefen erften SJlaloerfudjen freilidj nod) nidjt; es 
toaren 93otiobiIber für bie fromme ©auembeoölferung ber Heimat* 
börfer, 2Birtsßausfdjilber unb Sdjüßenfdjeiben, oon benen fidj einige er* 
halten haben. — Sein erftes 33efaffen mit ber großen Äunft toar geroiffer* 
maßen eine Äopie nach ©ßriftopß Sdjroat 3 im Sabre 1852, bie fogleicb 
berart ausfiel, baß man in ißt fdjon bie Säßigfeiten bes fpäter fo be* 
rüßmten Äopiften oorausaßnen fonnte, ber feine Xalente als fotdjer in 
9?om unb SKabrib in ben Dienft bes ©rafen Sdjatf fteltte, unb auf 
foldje SBeife ben ©runb feiner Äenntniffe ber Äunft ber alten SJteifter 
legte, bie für fein eigenes Schaffen ausfcßlaggebenb mürben. — Stadj bem 
Xobe feines SSaters, ber nidjt bulben mollte, baß ber Soßn SJialer mürbe, 
be 3 og er im Saßre 1852 nodjmals bie polptedjnifdje Sdjule 3 U Slugsburg, 
um fidj im 3 eidjnen 3 U oeroollfommnen, fopierte babei roieber in ber 
©alerie, arbeitete nadj einem fianbaufentßatt in Sdjrobenßaufen 
oorübergeßenb in SRündjen im Sltelier bes Hofmalers ©täfle unb fdjließ* 
lidj V/>, Saßre an ber Slfabemie unter ^Silotp, roeldjet Slufentßalt für 
fein fieben entfdjeibenb merben follte burdj bie 23efanntfdjaft mit biefem 
fießrer. — SJebenft man bie Umftänbe, unter benen ber Äünftler feine 


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Ift6 millinillllllllilllllllllllllllllllllllllllli Vt>. Sartorius llllllllllinillllltlllllllinilllllllilllllllllllllllllllll 

» 

Stubien burdjfeßte — oft madjte er beit oielftünbigen 2Beg oon Sdjtoben* 
Raufen nadj 9Jiüntßen 311 Suß, um in ber ©alerte bie alten 9Jteifter 3 U 
ftubieren ober fidj ÜDtaterial 3 U besorgen — fo muß man anneßmen, bte 
rein intelleltuelle Anlage, ber 2 Bitte, fidj burdjsutingen, feien in ißm fo 
groß gemefen, toie bas fettene ©lüd, bas ißn fpäter begünftigte, unb jene 
STnlage ßätte ißn maßtfdjeinlidj auf jebem anbeten fiebensgebiet §>er* 
oorragenbes Ieiften taffen. — ©s liegt in fienbadj etmas 00 m Unter; 
neßmergeift jener 3 cit, oielleidjt nidjt immer 3 um inneren Sßorteit, 
meßt 3 um äußeren ©rfotg feiner Äunft: Mmmerte er fidj bodj nidjt in 
jungen 3 aßten, toie oiete anbere Äünftter, um romantifdje Santilien* 
ibplle, fonbetn er fdjlug feine 3 dte abroedjfelnb in ben fiauptftäbten 
(Europas auf, um SBelt unb 9Jtenfdjen fennen 3 U lernen. 2 Jlan erfennt 
in biefem 2 ebens 3 ufdjniit ben flugen, beredjnenben 93ticf, ber hinter 
feinen großen SBriilengläfern priifenb ßeroorlugte. — 3m 3aßre 1857, 
3 U ber 3 eit, ba er bei ^ilotp arbeitete, oerfaufte er fein erftes Silb, 
eine 2anbfdjaft mit Staffage, toie er fie in ben Salden normet fdjon mit 
feinem Sreunbe £>ofner in Sdjrobenijaufen 3 U malen pflegte, für 450 
©ulben: „Setenbe fianbleute". Da $Uotp ißm gteidjseitig bas Staats* 
ftipenbium oerfdjaffte, mar fein fiebenslauf entfliehen: Gr trat mit bem 
2 eßrer unb Süßtet bie erfte 3 talienreife an. — 

Gigentümlidj bleibt, baß 2enbadjs Äunft, obgleich er bodj nie 3 U ben 
ejtrem ÜRobernen geßörte, an bie fidj eine neue Sdjule Jniipfte, oon ber 
großen 3Jienge, mie audj oon ber Äritil, bei ißtem Grfdjeinen befämpft 
mürbe fomoßl bie früße realiftifdje mie bie fpätere auf ber alten 
Äunft fußenbe. Gs mar 3 umal ßierbei bas Ungeroößnlidje, bas 
^ßetfönlidje, mas befrembete: bradj ber Äünftter bodj mit bet Hebet* 
Ueferung, eine 3 t 0 u* gleidjmäßig butdj 3 ufüßten unb legte bie Jjaupt* 
betonung auf bas 5luge bei faft ooltftänbiger 93erna<ßläffigung ber 
frjänbe, moran man ßdj am meiften ftieß. Sagt 00 m ßeutigen Stanb* 
punft ber 3Jlalerei an feiner Äunft uns audj mandjes ni(ßt meßt ju, 
fo müffen mir bodj 3 ugeben, baß gerabe in biefer 3lrt ber Sluffaffung feine 
©röße fteefte, überßaupt bas SBefen, bas ißn als geborenen ^ortraitiften 
unb ßeroorragenbe 3 ntelligen 3 fennseidjnet. 

Stadj feiner Küdteßr oon feinem erften italieniftßen Slufentßatt mürbe 
et an bie neugegrünbete Slfabemie 3 U SBeimar als 2eßret berufen, unb 
jroar 3 ugleidj mit 93ötflin unb 23egas. Cange ßielt es ißn bort jebodj 
ni<ßt. 3at 3aßre 1867 reifte er gemeinfam mit bem ©rafen Sdjad nadj 
Spanien unb fopierte in SJiabtib für biefen Xisian. X)ann begegnen 


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nilinitmillllimillinilllllimillllllllllllimill Scan; »on «cnbacb nillllinilinilllllllllllllllllllllllllllll 157 


tDit ihm 3 U Veginn bet 70et Sah** in Sßien im aJiafart^reife, oon 
roo aus fein eigentlicher IRuhm nun auffteigt. Dort rourbe er jum 3JtaIer 
ber Ariftofratie unb großen 2Bett überhaupt unb fanb juerft Verftänbnis 
für feine Art. atadj einem erneuten Aufenthalt in attündjen treffen 
nrir ihn 1875 toieber in 2Bien, unb 1876 reift er mit aitafart gemeinfam 
nach Aegppten. — Das entfcheibene Saht feines Gebens mirb jebodj bas 
Saht 1878: Sr mirb jum erften 3Jiale nach Stiebridjsruh 3 u Vismatcf 
berufen, unb beginnt bie gtojje 9leihe jenet VismarcfsVilbniffe, mit 
benen er oorbitblich für bie Auffaffung bes Selben für meite Greife 
rourbe. 9Ja<hbem er in 3 toifchen auch mehrfach ben Selbmarfdjall o. aJloltfe, 
toie bie meiften übrigen hohen aOftüitärs, Äünftler unb ©eiehrten, por; 
traitiert, oerbringt er ben Sßinter 1882 in 3lom, too Geo XIII. ihm eine 
Sitjung geroährt. 1887 malt er ben greifen Äaifet Sßithetm. 5lun ftanb 
er auf ber $?öhe feines Ruhmes, ber in feinen ©ipfel ftieg an bem läge, 
ba ber enttaffene ftürft Sftsmarcf auf feiner Durchreife in 3Jtün<hen bei 
Genbach 3 U ©aft toar unb oom Valfon ber 93itla 2enbadj aus 3 ut Vütget= 
fdjaft fpradj, 3 u ben Stubenten, bie im Sacfelsug oorübergingen. ©tan* 
genbet lonnte fein Äünfiler oom ©lücf begünftigt roerben, fürftlichcr fein 
äufjeres Geben ft<^ nicht ootlsiehen: es glich hierin bem ber gefeiertften 
ÜWeifter ber Vergangenheit, man fönnte an Xi 3 ian unb Rubens benfen. 
9Benn bie Äunft Genbachs eine foteffe Sjöhe bei feinem ungeroöhntichen 
Xalent nicht erreichte, fo fönnte man annehmen, bajj es barin feinen 
©tunb habe, bah er, toie toir alle, bas Opfer ber 3eitoerIjältniffe mürbe, 
unter benen er lebte, unb bie maten, toas ben ©efdjmacf anging, nicht 
immer oom Veften, nämlich nicht butchtoeg auf bas ©<hte gerietet: 
brachte boch bas Vebütfnis ber SBieberbelebung einer großen Vergangen¬ 
heit, eben bes SRenaiffanceftiles, im Verein mit bem inbuftriellen Auf* 
fdjmung eine Vorliebe für bas Stofflidj ; £ünftti<he, Xäufchenb^aiach- 
geahmte mit ftdj. Die 3eit, in ber Genbach feine Xriumphe feierte, mar 
bie 3eit ber ardjiteftonifchen, unb beforatioen Attrappe, gegen 
bie heute unfer gan 3 es Veftreben fich richtet, fo bah ein Äünftler mie 
Genbach, ber feine Villa 3 U einem fDlufeum oon Äoftbarfeiten geftaltete, 
es sugteich nicht oerfchmähte, fidf barin an Stelle eines e dj t e n, einen 
gemalten 3Jfofaif=guhboben ansulegen unb echte Vüften mit oer-= 
bron 3 ten ©ipfen 3 U untermixen, ©in 3 ug biefes ©eiftes burdföieht nun 
auch fein ganses SBefen, feine ßunft, unb fo fam es, bah am ©nbe bes 
Sahrhunberts, in bem er feine haften Xriumphe feierte, bie fdjlichte 
Äunft jenes anberen aftündjenets, bet in ber Stille abfeits gelebt, bie 


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166 llllllllllillllllllillllllllllllllllllllllllllll IV». 3cu8s?\otbf llllillllllllllllllllllllllllilllHIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII 

£unft Ceibls, bic feine überftra^ltc, man non tpm aber Jagen muff, ba& 
er unter anberen 3mtoerI)äItnif|en geboren, jotepem Sßerpängnts bet 
feiner ungeroöpnlitpen ^Begabung entgangen roäre. — Stts er am 6. 9Jiat 
1904 ftarb, betrauerte bie gange Stabt ben Sßerluft ipres populärften 
Zünftlers, beffen 2eben ein Stücf 2Jtiind)ener £unftgefd)id?te bebeutet. 

TD, 3cuö^Hotl>e (Der £xerfauf 

plauberei aub bem ßunörüd 

Gin toenig bebrüeft unb angfttid? fiepe id? in einem Xaben unb falte 
forgfam bab Gi in ber £>anb, mefd)e3 mir eine mürrifxpe 23erfduferin ate 
fargen Slnteil auf meine Xebenomitfelfarfe aubgefanbigt fat.' 6innenb 
befrachte id) bao mingige Gtmae;, bao ba in bem bunfien £>anbfd?up liegt; 
fo Heine Gier fat e# im Sieben nie gegeben. Slber id? fate mid? mopl, 
meinen frififd)en ©ebanfen 2Borfe su Perleifan, fonbern beeile mid), bie 
ungaftlicpe (Statte fo fefaeff mie möglich gu perlaffen, naepbem id) meine 
Sparte gurütferfalten fabe. Unb maprenb id? nun, immer befatfam meinen 
foftbaren ©d)ag fragenb, in ber toarmen ©onne nach £>aufe gefa, mue 
id? bod) beinah fall auflacpen, toenn id) an meine Giereinfdufe benfe, bie 
id) mit butteres 33ieruprforb am 21rm in unferem fleinen ©orf ba oben 
im ßtmorücf mad)fe. 

©o gang einfad?, wie gum 25eifpiel in feligen griebenogeiten in Berlin, 
mar eö ja nun aud) nid)t. 3?tan fonnte nicht in irgenb einen pon ©auber« 
feit blifanben Xaben treten unb fid? Pon einem poflid? ldd?elnben, appetit« 
lid)en grdulein ein, gmei brei unb nod? Piel mefa 3Jtanbeln Geier einpaefen 
laffen, bann einfad? gaplen unb gefan. 3tein, fo ging baef nid)t. 3m 
gangen ©orf gab eo gmei Xdben, bie gmar oom 3tad)fmaplsirotf bief gur 
SXupfetfe, Pom fügen ©t?rup bi«f gur ©cpmierfeife allecf feilboten, maö man 
fid? nur benfen fonnte; aber patte man bort natp Butter ober Giern ge« 
fragt, fo patte Ueberbörfero SXarl, mo man alle biefe £>errlid)feiten erffepen 
fonnte, gemig nur mit bem birfen 3 ^i 9 cp'ngcr an feine ©firn getupft, unb 
man mdre rot übergoffen pinauogeftolpert. Gin menig pdflieper Piellei(pt, 
aber gemig aud) ablepnenb, patte einen 3ube :Sabba, ber ©egper beo 
anberen ^ramlabcpencf, befd)ieben. 

3lein, ba mugte man fld) fepon gfeid? an bie Duelle menben. Gine reepf 
ergiebige patten mir ja im eigenen ©fall; ©obalb ©eptmeg porüber mar 
unb bie ©onne nur ein menig mdrmte, perftummte baef ©agagafei ben 
gangen Sag nid)t mepr; aber Xiefbetp, unfere alte 0au$pdlferin, mar flinf 
mie ein 3Diefeld?en im ©fall unb fd?leppte baet nod? marme Gi ino gepere 


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IIIIIIHIIIIIIIIIIIUIIIUIIIIIIIIIHIIIillllllllllllHIIIIIIII r«r «irrtauf lllllllllllllllltttllllllllllllRIlUlllitlltllltll 169 

ftelleroerßed, bamit „Dßern etwa«* im £aufe Ware". Unb wenn unfere 
junge 3Jlutter in Srieben mif ber Sitten (eben wollte, mußte ße ßd) fugen 
unb gu ben wenigen dfiern, bie fTe it)r atö tägliche Nation ließ — e$ 
waren aber immer nod? fo Diele, baß wir heute garnidjt mehr würfen, 
was wir mit folgern Reichtum beginnen füllten anbere hingulaufen. 

Da nahm ich mir bann baO ^orbdjen oom 0tage( unb ging gu 3ohamui 
Dag, bie auf bem )Sppelberg wohnte. 3(?r ffeinect £äue«chen ßanb etwa« 
abfeit«« oom 2Bege inmitten üppig grüner liefen, in benen bie „£in(el" 
ßd? nad? #ergeno(uß tummeln tonnten, £>ie Öier waren baljer bid wie 
Sfauße unb hatten oor lauter (Süte faff roten öotter. Sluch eine (oßliche 
Quelle bargen biefe liefen, auo ber wir an baffen (Sommerabenben, 
wenn fogar bie Xaufbrunnen laulich geworben waren, ben (alten 3locbttrunf 
in irbenen trügen holten. Dann paßte 3ohanno Dag aber immer fcfyarf 
auf, baß wir nicht gu t>iele ^Dummheiten machten, unb oor allem baß 
(einer baef Sifchdjen fing, bao ba unten wie ein (Schotten hin« unb her« 
wifdjte. JDaoon wäre bao IBafler fo dar, fagte ße, unb baoon waren 
wir alle felfenfeß übergeugt. 

3ohanmi Dag war eine „geraßte 5rau" mit feurigen, fchtoargen Slugen 
unb biden, braunen pufffcheiteln, bie beibe Obren bebedten. heimlich 
ßüßernb ergählten wir uno in ber (Schule, baß ße nur ein Ohr höbe; ober 
wie fehr wir un$ aud? mühten, ber ©adje ouf ben (Srunb gu (ommen, 
burch biefen 2Balb oon paaren (onnten unfere fpähenben 25lide nicht hin« 
burch. (Sonß war aber (ein Unbeutdjen an ber behäbigen (Seßalt mit 
bem leicht wiegenben (Sang. ©a$ (leine (Stübchen mit ben weißen 2Jor« 
hangen unb ben blühenben Petunien, bie ße „menfeblicb Xeben" hieß, war 
blitjfauber, unb auch ihren etwa«) bequemen Sitten rangierte ße, wie eef ßch 
gehörte. 

25ei ihr hotte ich rnit bem $?auf faß immer (Slüd; aber nicht fo fchnell 
mit ber %m ino £>aue« fallen burfte ich, fonß fagte ße gleich mit bäuer« 

(id)em (Seßdjt: „Öd? herrje, mei lieb ittahb (2J(agb, ffofenname), alleweil 
lege bie ßintel noch nit". 2Bar man aber ein wenig fdjlau unb fragte 
nach bem erßen (Suten Zag oielleicht nach ihren Ambern, bie alle in ber 
•Jrembe waren, ober nach bem jungeo Kälbchen ober wao eei fonß an 
Öfreigniflen in Butter 3ohannef Xeben gab, bann fd)wüßte ße wie eine 
JOrofdjel (iDroßet), (am oom ßunbertßen inet Saufenbße, ergählte, wie ber 
25at>ba (baef war unfer 2*aterl) an junger Sfanbibat auf ben 0od)walb ge« 

(ommen unb fo „nälich" (mager, gart) gewefen wäre, unb wie man immer 
Slngß hätte hoben müßen, bie Butter täte in ber3Jtitte burchbredjen; aber 

° ! GO glC PRINCETON UNIVER^TY 




■'V 


1 92 Illllllllllflllltlllllllllllllllllillllllllllllllll ^unM'rfv.u »rifftaflm IIHUlHlilinillllllHHIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIUIIIIIIIIIItll 


HunÖfd^au 


Brieffaften 


3Oer(5<ble*ü>ig*£0lffeinif<bcWunftPerein, berfaeben 
feinen 2kri<bt über 1916 befannt gibt, M au<b Im abgelaufenen 
3abre trieber eine herabmlnberung feine* 3ttitglleberbejtanbe* auf 
750 iu beflaqen, fonnte bageqen eine ©feigerung be* 23efu<b* feiner 
Wunflhöfle fotrle oudj ber bür(b lfm Permittelten (Semdlbeperfäufe 
feflftcllen. 30ie (Sammlung trurbe je burd? <£<bcnfung unb Slnfauf 
eine* ÄemÄlbe* bereichert, Z)le 3öbrc*recbnung tpcifl bei einer 
Öinnabme non 43.441 ln. unb Sfuegabc non 32.471 3Jt. einen 25e* 
ffanb bon 10.970 27t. nah- 

Sin amerifanif$er Äunflbänbler bot ba* berühmte 
3lerabronbt*79llb be* 3<m (Sijr non bem bisherigen 29efiher 25aron 
3. 6if Im Äacg für eine 27IUlion C&ulben ermorben. £)amit Iff 
in furjer 3eit bd* 3 t»eite namhafte :Rembranbt*2Berf nach Sfmerifa 
perfauft toorben. ,. . . 

Weftner*<8efellf<baft. hannoper. £>i e 3fu*ftellung pon 
2Öerfen beutfeber 27taler be* 19. jabrbunbert*, ble 86 d&emälbc ber 
perf<bUbenften 27lelfter umfafjt, fonnte foeben um eine febäne Canb* 
W?aft non hon* Xb<>ma bereichert toerben. 30le jablreicben ®t* 
mdlbe, ble ane ben 3telj einer gepflegten £anbroerferlicbfcit unb 
eine* innigen ©i<bPerfenfene in ficb trogen, fpiegeln ben ruhigen, 
friebiUben c^eift jener Xage in bärmonlfdter 2Bclfe toieber. 3tament* 
lieb 27tünd>ener <?d?ulc, bic gerobe bomol* befonber* fruchtbar 
mar, Ift mit jablreicben Wünftlern, rnie Z)omer, Gnbuber, Cicr, 
Utrijner, 3tottmann unb <*bifetoeg pertrefen. Sfber ou<b onberc 
befannte Bornen ber beutfeben Wunftgefcbicbt*, toie Woben, Wägeigen 
unb 27?cnjel fehlen nicht, ©o If! biefe feibfte »eranftalfuna oer 
Weftner <• Äefenftböfl befönber* geeignet, au<b einmal bo* ©a?affen 
ber Heineren, faff Dcrgeffenen beutfeben 27taler ju ffubieren, bie 
cbenfo tote bie grofen (Äenie* ihren Anteil ju ber glänjenben 
beutföen WunfTenttoiCflung bdgetragen haben. 


Srau 30r. £. in 27t. 

3n 27tün<ben pnben 27titte 27tai in ber ©alerie ibugo helblng 
atoei »erfteigerungen ftatf, bei benen ©ie ufeneiebt bo* Setoitefibtt 
flnben toerben. ßo gelangt bie befannte porjeflanfammlung Cfoermof 
ur »erfteigerung, bie au*jcb!»ebU(b bemalte ©efebirre unb ©efäfh- 
ormen portpieqcnb beutjeber 27lanufafturcn be* 18. 3äbrbimb*rt* 
bringt unb ein 23ilb pon feltener »ofiftänbigfeit bietet 3Der pon iDr.Cifl 
bearbeitete Watalog mirb bemn&bf! — mit einem febr rekben 
JHbbilbungtfmoteriül au*gettaftet - crfcbelncn. profeffor JDireftor 
pgjauref Pom Wgl. LanDeegerocrbe-STtufcum, (rtuttgort, bot baiu 
ein gu*führUcbe* »ortport gefebrieben. — ferner tpirb ber fänfl* 
lerifcbe 3?acblajj Pon prof. p. 3Bierue>WoipaI*fi Perfteigert, ber ben 
©egenftanb feiner 23ilber meift bem polnifcben »auemlcben ent^ 
nahm, jüglekb mit einer (f ammlung Pon C^emdlben herporragenber 
mobemer Wänftler. 
tfeftor 3t. 39. in 2t. 

3fl* bemdhrten Fachmann für Äleberberfteilung 3brc* alten 
<S(htPein*(ebcrbanbe* fdnnen tplr 3bnen ben 39ucbbinbermeiffer Sari 
C^cveer, Berlin W. ; Wänigin ?fuguftoftr. 35, empfehlen. 

3t. j. in ^5d)r. 

£)a* Wunftgetpcrhebau* j^eimatfunft in ^re*lau (teilt äugen* 
bluflicb (Scmälbe Pon prof. 3of. langer, .Habierungen pou *5. 
tabofebin, ^d)erenbilber pon (5. (Simen, (S. Äcxbmann u. a neu 
au*, beren ^efichtigung 3bnen picl Sinregunq für 3b«t 3®«<fe 
bieten bfirftc. 

&. I. in (St. 

3n 3lnteribur ift fürjlicb eine non ben WänfHem be* JOeul# 
feben 2Berfbunb* peranftaltctc Sfu*ftefiung eröffnet teorben, tpobureb 
ein ppfffomraene* Äiib ber fflnttlerif<b*en 25eftrebungen auf bem 
(Gebiet be* beutfeben W'unftgetperbe* übermittelt tpirb. 30ie »iuv 
ftcflung bauert bi* jum 28. 27tai. 


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