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I
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1
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DER
PARTHENON
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HEBAUSGEGEBB^J^
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ADOLF%ICHAELIS
TEXT
MIT EINER HILPSTAPEL
LEIPZIG
DRUCK UND VERLAG VON BREITKOPP UND HXRTEL
1871
I
AN
f
•V
ALEXANDER CONZE.
XiB war um Ostern 186.5, mein lieber Freund, als icb in deinem traulichen
Häuschen 'Klein alier Mein zu Giebichenstein dir und dem thenren Manne,
dessen Andenken dies Werk gewidmet ist, den Plan desselben vorlegte. Dass
es an der Zeit sei, endlich einmal die Reste des Parthenon zu sammeln, dafür
war ich von vornherein eurer Zustimmung gewis. Nachdem die Aufräumungen
auf der Akropolis so weit geß)rdert sind, dass auf neue Funde verschütteter
Reste kaum noch zu hoffen ist, und nachdem die Sammlungen Europas so eifrig
durchforscht worden sind, dass auch hier sich kaum noch eine erhebliehe wei-
tere Ausbeute erwarten lässt, gibt es keine Entschuldigung mehr eine Arbeit zu
verschieben, welche uns den eigentlichen Mittel- und Glanzpunkt der griechischen
Kunstgeschichte in seiner Gesammtheit erst kennen lehren soll. Ein Nicht-
archäologe wird es kaum fassen können, dass von Phidias. einzigem erhaltenen
Meisterwerk keine vollsföndige Pnblication existiert, ja dass viele Fragmente
noch gar nicht abgebildet, sondern nur durch mehr oder weniger mangelhafte
und einander widersprechende Beschreibungen bekannt sind. Das Bedürfnis ist
ja auch von archäologischer Seite so wenig verkannt worden — wer hätte es
bei Vorlesungen oder kunsthistorischen Forsehungen nicht empfunden? — wie
man Über die Methode das Werk anzugreifen im Zweifel sein konnte. BaM
nach dem Wieclerauftauehen der lange verschollenen carreyschen 2ieichnungen
in der Pariser Bibliothek entwarf der praktische Millin einen Plan, ttber den
er in den Monumens atUiques 11, 44 folgendermassen berichtet : J^ai le prq/et
de retablir, autant quHl aera possible. Ums les has-reliefs du ParfMnon, en
rassemhlant les fragmens epars dan» le» differena eahinets^ las pldires qui sont au
Musee des arts, ei en m'aidani de Fouvraffe de Stuart; les dessins de la Biblio-
theqüe servirani ä indiquer la place qtCoccupoient les fi^agmens qui existent dans
les cabinets y ei ä resiituer quelques aUribtUs, Cei auvroffe sera intifule le
Parthenon, Les dessins seront execuiis par M, Dubois, jeune artiste qui a
Q. beaucoup de goüi, de taleni, ei de connoissance de Fantique. Weshalb dieser
-^ Plan nicht zur Ausführung kam, ist mir nicht bekannt; vielleicht weil die
UeberfUhrung der meisten Reste durch Lord Elgin nach London die Aussicht
^ eröffnete das Werk ganz auf neuen sichreren Grundlagen aufzubauen. Die
rV AN ALEXANBEB CONZE.
öfTentliche Ausstellang der Elgin Marlies konnte jedenfalls ein solches Unter-
nehmen nur am so nothwendiger erscheinen lassen. K. 0. Müller hat das
wiederholt betont [ann. I, 221. Kl. Sehr. II, 721), und durch seine Zusätze
zum deutschen Stuart (II, 658 ff. = kl. Sehr. II, 547 ff.) wie durch seine
Keconstruction des Ostfrieses in den ^Denkmälern der alten Kunst' den Weg
genauer bezeichnet; ungefähr zu gleicher Zeit wo Bböndstbd in seinen ^Reisen
und Untersueliungen' die südlichen Metopen einer fast zu eingehenden Behand-
lung unterwarf. Allein Bröndsteds Buch blieb unvollendet, und das musterhafte
englische Museumswerk beschränkte sich auf die damals in London vorhan-
denen Originale und Abgüsse. In grossem Sinne unternahm dann der Graf
L6oN DB Laborde sein auf 110 Tafeln grössten Formates angelegtes Werk
Le Parthenon j documents pour servir ä une resiauration. Leider sind nur drei
Lieferungen erschienen (Paris 1848), und mit dem Tode des Verfassers scheint
nunmehr die Hoffnung auf eine Beendigung des Werkes vollends geschwunden.
Selbst dieser Torso ist schwer erreichbar, da die kaiserliche Regierung die ganze
Auflage gekauft hatte und zu Prämien benutzte; die Tafeln entbehren einer
fortlaufenden Bezifferung, die man sich erst aus dem Prospectus ergänzen muss ;
ja die einzelnen Exemplare stimmen nicht mit einander überein, indem in den
meisten von den Facsimiles nach Carrey zwei Metopen- und zwei Friestafeln
fehlen, statt deren andere Exemplare einiger Architekturblätter entbehren. Den-
noch hat das Werk durch jene Facsimiles und durch die Mittheilung der athe-
nischen Fragmente unsere Kenntnis des Parthenon sehr erheblich gefördert, wie
andrerseits die Geschichte des Gebäudes durch desselben Laborde Werk über
Athen bedeutend aufgehellt ist. Für den Fries allein glaubte Emil Bbaun in
der letzten Periode seines Wirkens durch eine kleine photographische Copie
der von Hennings willkürlich angeordneten und stark interpolierten Reliefnach-
bildungen Nutzen zu stiften (man,, ann, e bull. 1854, Taf. 2); ähnliches war
schon früher im tresar de glyptique versucht worden. Neuerdings hat G. Aboza
die Phototypie zur Wiedergabe des Frieses angewandt (lesfrises du Parthenon) ;
wie es scheint — ich selbst kenne das Werk nicht — hat aber auch dieser
Versuch es nicht darauf abgesehen, das ganze Bildwerk kritisch zu reconstruieren.
Weit verdienstvoller sind jedenfalls die Bemühungen Will. Watkiss Lloyds
und CT. Newtons, die Sammlung von Abgüssen der Fragmente im britischen
Museum möglichst zu vervollständigen : letzterer, welcher seit langer Zeit seine
Aufmerksamkeit hieraufgerichtet hält [Transactions R, Soc. Litt., N. Ä, V,
2 ff.), ist eben jetzt mit der beneidenswerthen Arbeit beschäftigt, in den
erweiterten Räumen des britischen Museums die Trümmer der alten Herlichkeit
so gut es gehen will wieder zusammenzusetzen.
Die Schwierigkeit der Aufgabe besteht grade, wie ich dir nicht erst weit-
läuftig darzulegen brauche, im Zusammenbringen der weit zerstreuten Bruch-
stücke, von denen es nicht einmal in der Litteratur eine vollständige Aufzählung
gibt ! Während unseres gemeinsamen Aufenthaltes in Athen im Jahre 1 860 hatte
ich alles untersucht und beschrieben, was Pitt&kis nicht in seinen unzugäng-
lichen Schlupfwinkeln verbolzen und dadurch wissenschaftlicher Benutzung ent-
zogen hatte. Ebenso hatte ich im folgenden Sommer 1861 die Schätze des
britischen Museums und des Lonvre, auch die Sammlung in Kopenhagen, durch-
AN ALEXANDEK CONZE. V
forscht, aber freilich mehr mit der Absicht allgemeiner Belehrung als im Ge-
danken an eine Herausgabe der Parthenonfragmente. Indessen genügte doch die
so gevronnene Kenntnis um einigermassen orientiert zu sein, als ich im Jahre
1 865 , zunächst durch eine Untersuchung über die Göttergruppe des Ostfrieses
(mem, delF inst. 11, 183 ff.j veranlasst, an das Werk selbst Hand anlegte. Da
sich die meistens sehr guten und getreuen Holzschnitte in EUis Elgin Marlies
als Grundlage empfahlen, so wurden diese zunächst von L. Paul durch Zeich-
nungen alles dessen ergänzt was im neuen Museum zu Berlin an weiteren Ab-
güssen vorhanden ist. Die Aufsicht führte mein ehemaliger Zuhörer Heinr. Hey-
DEMANN, ein Freund von so aufopfernder Treue und Anhänglichkeit, wie ich
ihn jedem Lehrer wünschen möchte. Eine schliessliche Collation der ellisschen
Holzschnitte wie der panischen Zeichnungen habe ich selbst angestellt. Der
gütigen Vermittelung der Herren Newton und Mürray verdanke ich einige
Zeichnungen nach Abgüssen des britischen Museums, meinem Onkel Adolpji
Jahn in Kopenhagen und meinem ehemaligen Schüler Joh. Steinhäuser in
Rom ein paar kleine Skizzen (Südmet. IV. Nordfr. XXVU B) . Die grösste Hilfe
gewährte mir aber für diesen Theil meiner Arbeit die unschätzbare Freundlich-
keit, mit welcher unser einstiger Begleiter im Campo Santo von Pisa, Dr. Ulrich
Köhler in Athen, es übernahm und trotz aller Plackereien von meiner Seite
mit immer gleicher Geduld und Liebe zur Sache auch durchführte, die nur dort
erreichbaren Skulpturen neu zeichnen zu lassen. Die nach Pitt4kis Tode durch
seinen trefflichen Nachfolger, Herrn EvstratiIdis , wieder erschlossenen und
fremden wie einheimischen Gelehrten mit gleicher Liberalität geöffneten The-
sauren der Akropolis haben eine unerwartet reiche Ausbeute von Fragmenten
zu Tage gefördert, welche Köhler durch Kobert hat zeichnen lassen. Mag auch
dies oder jenes Stück noch übersehen sein — du wirst alles derartige, soweit
es zu meiner Kunde gekommen ist, im Buche selbst verzeichnet finden — so
sind doch bei Köhlers Sorgfalt grössere Lücken nicht mehr zu befürchten. Lei-
der Hessen sich für die noch am Platze befindlichen Metopen mit den verfüg-
baren Mitteln keine Gerüste beschaffen, so dass für diese die Veröffentlichung
der labordeschen , aus der Nähe genommenen Zeichnungen sehr zu wünschen
bleibt. Doch hat auch das vorhandene Material gestattet den Inhalt der Metopen-
reihen wenigstens im allgemeinen festzustellen und damit eine höchst empfind-
liche Lücke in unserer Kenntnis von Phidias Composition auszufüllen.
Die zweite Art der Quellen sind die alten Zeichnungen^ Die wichtigsten
unter ihnen, Carreys Blätter, liegen bei Laborde vor; die Benutzung eines in
dieser Hinsicht vollständigen Exemplars vermittelte auf Jahns Fürsprache, nach-
dem eine Anfrage beim Herausgeber selbst keinen Erfolg gehabt hatte, mit
zuvorkommender Güte Herr Dr. W. Fröhner. Demselben Gelehrten, dessen
Entfernung von seiner Stellung am Louvre der tolle Chauvinismus des vorigen
Sommers als ersten (und letzten) Sieg über Preussen verkündigte — so zu lesen
in der remie de Finstruction publique vom 21 Juli 1870 — verdanke ich die
Copien nicht nur der zehn bereits von Bröndsted erwähnten Metopenzeichnungen,
sondern auch einer bisher ganz unbekannt gebliebenen Aufnahme des West-
giebels (Taf. Vn, 3) . Ueber die im britischen Museum aufbewahrten Zeichnungen
machte mir Dr. Jul. Lessing, der mit grosser Bereitwilligkeit einen kurz be-
VI AN ALEXANDER CONZE.
messenen Londoner Aufenthalt grossentheils meinen Interessen widmete, die im
zweiten Abschnitte benutzten Mittheilangen. Die Blätter selbst zu Käthe zu
ziehen war mir leider unmöglich. Nicht als ob die Liberalität der Verwaltung
dies nicht gestattet hs^n würde ; aber die Schwieri^eit einen geeigneten Zeich-
ner zu finden und die Preise auch der geringsten Zeichnungen in Ix»ndon er-
schweren unser einem jede solche Benutzung auf das empfindlichste. Um so
dankbarer bin ich meinem lieben Freunde Geouqe Scharf für seine Mittheilung
eines interessanten Punktes aus jenen Zeichnungen (zu Südmet. XXXII) . Dass
ich die sehr mit Unrecht bisher vernachlässigten daltonschen Kupferstiche^ auf
welche Lessing mich hingewiesen, noch nachträglich zu Rathe ziehen konnte,
verdanke ich dir selbst, der du sie mir aus der Wiener Albertina durch die
Vermittelung der Herren Thaüsing und Schönbrunnbr zugänglich machen
konntest.
Wie diese Hilfsmittel fttr den Atlas zu verwerthen waren, habe ich 4867
unter deinem Präsidium auf der hallischen Philologenversammlung kurz ent-
wickelt und hier im zweiten Abschnitt näher begründet. Diese neue Anwendung
unserer philologischen Technik, welche ja auf manchen anderen Gebieten der
Archäologie namentlich durch Otto Jahn Eingang gefunden hat, gewährte mir,
das kann ich nicht leugnen, ein besonderes Interesse, weil sie die Gleichheit
der philologischen und archäologischen Methode so recht anschaulich macht.
Aus derselben Analogie wird sich auch der auf den ersten Blick aufTällige Um-
stand erklären, dass die Varianten auf den Tafeln die alten Zeichnungen nicht
vollständig, sondern nur in den jedesmal wichtigen Stücken wiedergeben:
drucken wir doch auch im Apparat unserer kritischen Ausgaben nicht die gan-
zen Handschriften ab, sondern theilen nur die Abweichungen vom Texte mit.
Dieses Verfahren empfahl sich aber bei dem grossen Umfange des Bildwerkes
noch besonders durch die Rücksicht auf Raumersparnis und Herstellungskosten.
Denn das perikleische ^tXoxaXsTv jist z\)Tz\da(; war massgebender Grundsatz beim
ganzen Werke. Ein Stiefkind der Alterthumswissenschaft, wie die Archäologie
noch vielfach ist, sollte sie sich nicht durch schönen aber unnöthigen Luxus
der Ausstattung und entsprechenden Preis die Thüren des Publikums selbst
verschliessen. Dieses ist ohnehin klein genug, bald mit bald ohne Schuld der
Herausgeber. Sollte nun gar im vorliegenden Fall der altgewohnte Anblick von
Text und Varianten diesen oder jenen Philologen veranlassen den Atlas in die
Hand zu nehmen und sich in einem Kreise umzusehen, den er sonst nicht leicht
betritt, so würde mich das von Herzen freuen. Du selber hast mir deine Ab-
sicht kundgethan nach Vollendung des Werkes ein Colleg über den Parthenon
zu halten: ^warum sollte das nicht ebenso gut angehen, wie man über eine
sophokleische Tragödie liest?' Gewis; an lehrreichem Stoff wird es so wenig
fehlen wie an nachhaltigem Genuss. Ja selbst für Gymnasien, an denen das
Bedürfhis nach Anschauungsmitteln immer lebhafter empfunden wird, dürfte
solch ein umfangreiches, in Stoff und Form mannigfaltiges und doch in sich
geschlossen^ Kunstwerk wohl geeignet sein, Lehrern und Schülern Anregung
und Belehrung in reichem Masse zu bieten.
Der letztere Wunsch würde wohl leichter in Erfüllung gehen, wenn der
Text sich innerhalb der ursprünglich gesteckten engen Grenzen eines kurzen
AN ALEXANDER CONZE. VII
Commentars zu den Tafeln gehalten hätte : ein Plan der mich noch Ende 1 bb9
veranlasste auf dem Titel des damals abgeschlossenen Atlas nur ein Textheft
zu verheissen. Die Arbeit selbst erwies dies jedoch als onthunlich, sollte nicht
eine Anzahl neuer Erklärungen und Behauptungen ohne jeden Beweis hingestellt
werden. Sie wären dann von den meisten Lesern je nach dem Vertrauen zum
Herausgeber entweder unbeachtet gelassen oder ohne Prüfung angenommen wor-
den; wer sich aber der Mühe des NachprUfens unterziehen wollte^ der hätte
dieselben weiten Umwege durch die vielfach recht dürren Steppen der ein-
schlägigen Litteratur zurücklegen müssen^ die ich mir natürlich so wie so nicht
erspai'en durfte. Jetzt hoffe ich wenigstens die Wege einigermassen geebnet zu
baben^ ja du wirst mir trotz der Dicke des Buches vielleicht sogar das Zeug-
nis nicht versagen, dass ich mich so kurz wie möglich zu fassen gesucht habe,
wenn es nämlich meine Aufgabe war das litterarische Material in ähnliclier
Vollständigkeit vorzulegen wie das bildliche. Das heisst: das urkundliche
Material; denn von einem polemischen Eingeben auf alle die verschiedenen
Ansichten neuerer Gelehrten habe ich mich möglichst fern gehalten. Sie sind
angeführt oder es ist auf sie verwiesen worden; häufig sind auch meine Er-
klärungen so gefasst, dass sie eine stillschweigende Kritik abweichender Mei-
nungen enthalten; aber die Richtigkeit meiner Deutungen und Behauptungen
muss sich durch sie selbst, ihren Zusammenhang und die zu ihren Gunsten
angeführten positiven Gründe oder Belege ergeben. Nur bei einigen besonders
controversen Punkten bin ich von diesem Grundsatz abgewichen. Wenn dies
am häufigsten Böttichbr gegenüber geschehen ist, so wird das frdlich jeder
begreiflich finden, welcher den heutigen Stand dieser Untersuchungen kennt,
mag er auch mit meinen Ansiobten nicht übereinstimmen ; mit ein paar Worten
möchte ich aber doch mein Verfahren vor Misdeutung schützen.
Du bist gewis darin mit mir einverstanden, dass in neuester Zeit kein
Mann anregender und fördernder gar viele den Parthenon angehenden Fragen
behandelt hat als Bötticher. Meiner Ueberzeugung nach hat aber ebenso
auch keiner verfehltere und gefährlichere Theoreme aufgestellt als er. Je
sicherer und unfehlbarer nun diese Lehren auftreten, je lieber den Anspruch
erwiesener Thatsachen erhebt was doch vielfach nur auf blossen Combinationen
beruht und nicht selten auf ganz schwachen oder morschen Stützen enfpor-
gebaut ist, je wuchtiger endlich die Schläge zu sein pflegen mit denen jedem
Zweifler oder Gegner der Garaus gemacht wird, desto mehr glaubte ich den
Schein vermeiden zu müssen, als ob ich diesen Untersuchungen träge aus dem
Wege gegangen wäre oder den unliebsamen Folgen eines Widerspruches mich
durch Schweigen hätte entziehen wollen. Das Studium der bötticherschen Werke
verpflichtet den Leser und Mitforscher, dem es ernstlich um die Sache zu thnn
ist, zu allzu grossem Dank, als dass er nicht suchen sollte nach besten Kräften
Böttichers eigener Aufforderung gerecht zu werden, man möge ihn 'kritisch
und urkundlich, nicht aber bloss mit doctrinären Phrasen' vriderlegen (Philol.
XVIII, 417). Meine Opposition bezieht sich zum geringsten Theil auf das
eigentlich architektonische Gebiet. Denn so wenig ich auch dem starren Dogma-
tismus und dem gänzlichen Mangel historischer EIntwickelungjn Böttichers System
beipflichten kann — er erkennt eben auch in künstlerischen Dingen nur streng
VIII AN ALEXANDER CONZE.
logische Construction an, nichts von dem Mitwirken eines psychologischen,
freieren und daher unberechenbaren Momentes — so halte ich doch, trotz
Semper, seine Erschliessung des Verständnisses der tektonischen Formen fttr
einen der grössten Gewinne unserer Wissenschaft. Nicht minder bewundere ich
den Scharfblick Böttichers in seinen Forschungen über die Bedeutung und ent-
sprechende Baumanlage der Tempel, Forschungen deren Besultate ja zum Theil
durch nachträgliche Funde auf das glänzendste bestätigt worden sind. Diese
Bewunderung kann dadurch nur gesteigert werden, dass Bötticher von Haus
aus kein Philologe ist. Der Mangel kritischer Schulung in den philologischen
und historischen Fragen, welcher es nicht zu rechter Abwägung der Zeugnisse
nach ihrem wirklichen Werthe kommen lässt, Völker und Zeiten bunt durch
ander würfelt und sich zuweilen bis zu bedenklicher Vorliebe für die spä-
testen Scholiastennotizen steigert, daneben die häufigen und recht starken Mis-
verständnisse der Texte werden durch jenen Umstand nicht bloss erklärt und
entschuldigt, sondern sie erhöhen nur das Erstaunen über die trotz alledem
gefundenen richtigen Hauptresultate, wenn diese auch wiederum fast immer
bis zum Abbrechen zugespitzt werden. Je weniger ich nun aus meiner Bewun-
derung in diesen Punkten ein Hehl mache, desto bestimmter habe ich es als
eine Pflicht empfunden, mit aller Kraft wissenschaftlicher Ueberzeugung fast
überall Einspruch zu erheben, wo Bötticher das Gebiet der Kunstexegese in
engerem Sinne, der Erklärung bildlicher Denkmäler, betritt. Mir will es schei-
nen als ob er hier die Grenzen seiner Natur überschreite ; wenigstens wohl die
Grenzen seiner Studien, da ihm allem Anschein nach die archäologische Litte-
ratur ziemlich fremd geblieben ist. Denn wie könnte er sonst so oft als neue
Entdeckung vorbringen was längst vor ihm gesagt, bisweilen auch schon wider-
legt worden ist? Dazu stimmt doch am wenigsten das ängstliche Pochen auf
seine, wirkliche oder vermeintliche, Priorität bei manchen Ansichten und Funden.
Aber gradezu Abwehr verlangt es, wenn Bötticher sich im Bewustsein ganz ver-
schiedener Grundanschauungen berechtigt glaubt 'die Archäologen der älteren
Schule' von oben herab zu behandehi. Diese ältere Schule ist eben keine andere
als die, welche seit Winckelmanns Zeiten alle unsere besten Namen in sich
schliesst, welche in der alten Kunst einen Zweig der Poesie erkennt und in der
Plastik der Hellenen nicht einen blossen Dolmetsch äusserlicher Ceremonien und
Kultusriten erblickt, sondern den künstlerisch vollendeten Ausdruck der tiefsten
religiösen Gedanken und der feinsten poetischen Empfindungen. Böttichers Exegese
mag trefflich sein, wo er hieratische Bildwerke wie die Reliefs der dreiseitigen
Dresdener Basis mit gründlicher Sachkunde und mit ungewöhnlichem Interesse
fbr die Aeusserlichkeiten des Kultus erklärt: in seinen Deutungen freier poeti-
scher Schöpfungen der attischen Plastik kann ich fast durchgängig nur ver-
fehltes erblicken, von griechischem Idealismus kaum noch einen Hauch ver-
spüren. Hier handelt es sich aber um Ansichten und Methoden, welche die
ganze Auffassung und Behandlung der griechischen Kunst an der Wurzel treffen,
wo also auch ein Verschweigen oder Vertuschen der Gregensätze so wenig mög-
lich ist, wie einst gegenüber den panof kaschen Verirrungen der archäologischen
Exegese. Böttichers durch jene anderen Verdienste wohlbegründetes Ansehen
und die mir unbegreifliche Erscheinung, dass ein Mann von so poetischer
AK ALEXANDER CONZE. IX
Anlage wie Ernst Curtius so dorchaos realistiscben Ansichten wie der bötti-
eherschen Proagonaltheorie hinsichtlich des Parthenonfrieses das Wort reden
konnte, machten es zu dringender^ obschon nicht erfrenlicher Pflicht hier nach.
Kräften zu widerlegen und so dem Umsichgreifen dieser alle echte Kunst-
erklämng untergrabenden Theorien entgegenzuarbeiten; in quibus expres&is si
quando necesse ßierii pro periclitante ueritate poierUiorum aurea offendere, et
probaia sit ßdes ei libertas excusata, .
Wie weit ich in diesen Ansichten und im einzelnen der Untersuchung
auf deine Zustimmung rechnen darf^ lieber Conze^ weiss ich nicht. Weniger
befürchte ich für ein scheinbares Versäumnis von dir getadelt zu werden. Du
selbst hast an gewissen Statuengruppen Messungen angestellt^ theils um ver-
schiedene Exemplare als Copien öines Originals nachzuweisen, theils um die
Wandelungen der Proportionen sicherer verfolgen zu können. Mit vollem Recht;
bist du aber auch mit der Art und Weise einverstanden, wie diese Messungen
neuerdings hie und da vorgenommen und auf die gleichgiltigsten Details aus-
gedehnt werden ? Man muss fast besorgen von vornherein als altmodisch bei Seite
geworfen zu werden, wenn man nicht wenigstens einem Theile seiner Kunst-
erklärungen das Aussehen mathematischer Tabellen verleiht. Nun, Zahlen und
Messungen sind genug, wo nicht zu viele, im Buche, aber fast nur im archi-
tektonischen Theile. Sie auch für die Skulpturen hinzuzufügen wäre nicht
allzu schwer gewesen, mir widerstrebte es jedoch eine Mode mitzumachen , die
ich für eine methodologische Verirrung halte und deren Anwendung auf den
vorliegenden Fall meines Erachtens ungefilhr so viel Nutzen stiften würde, wie
eine Silben- oder Buchstabenzählung für die Erkenntnis des Rhythmos in einer
demosthenischen Periode. Bei einem blossen Formalisten wie Polyklet und bei
all den Künstlern und Werken wo ähnliche Interessen in erster Linie stehen
— was ich z. B. für Lysippos schon nicht zugeben möchte — sind solche
Messungen erwünscht und noth wendig: in der attischen Kunst wird das aber
nur selten, höchstens in der älteren Periode, der Fall sein. Am allerwenigsten
bei Phidias, bei dem die Composition die Einzelform so sehr überwiegt, wo der
reiche Wechsel der äusseren Erscheinung einem ebenso grossen Ideenreichthum
entspricht und auch die vollendetste Form nur die Hülle eines tiefen künst-
lerischen Gedankens ist. Du stellst freilich in deiner Wiener Antrittsvorlesung
die Darstellung der Geschichte der künstlerischen Stile als die Endaufgabe der
Archäologie und als die Blüthe unserer Forschung hin, und nach der herschen-
den Vorliebe für stilistische Detailanalysen glaube ich , dass du heutzutage die
meisten oder wenigstens viele Mitforscher auf deiner Seite hast. Ich bin ab-
weichender Ansicht, und kann das nur für eine nicht ganz unberechtigte aber
übertriebene Reaction gegen eine lange Zeit giltige Behandlungsweise der Ar-
chäologie halten, welche die künstlerische Form allzu sehr vernachlässigte und
alles Gemcht auf den Inhalt legte. So wenig es aber die Blüthe und das
Endziel der Ldtt^aturgeschichte sein kann, etwa bloss die grammatische, me-
trische, rhetorische Form in ihren Verschiedenheiten und Entwickelungen dar-
zustellen, ohne die Bereicherung und Umbildung des Ideengehaltes zu berück-
\ sichtigen, ebenso meine ich, dass auch in der Kunstgeschichte erst Inhalt und
I Form in ihrem gegenseitigen Verhalten den rechten Gegenstand der Betrachtung
X AN ALEXANDER CONZE.
ausmachen. Nur so kann die Kunstgeschichte, was sie doch so gut wie die
Litteratnrgeschichte soll, ein Theil der Kulturgeschichte werden. Sonst könnte
es ja kommen, dass die höchste formale Vollendung auch ohne allen nennens-
werthen Inhalt den Gipfel der Kunstentwickelung bezeichnete^ nicht aber das
was die attische Kunst so gross und für alle 2ieiteQ mustergiltig gemacht hat^
jene wunderbare Gongruenz von Inhalt und Form, jedesmal den Zwecken und
der ganzen Umgebung angepasst. Du hast uns die Composition der Parthenos
in ihrer Beziehung zu der Architektur, deren Mittelpunkt sie bilden sollte, ver-
stehen gelehrt: ist damit wirklich das letzte gethan? Warum hat denn Phidias
grade die Greifen auf den Helm der Göttin und die grosse Schlange ihr an die
Seite gesetzte warum die Amazonen- Kentauren- und Gigant^ikämpfe als Bei-
werk angebracht? was bedeutet die Pandoragebnrt an der Basis? wo ist der
Keimpunkt der ganzen Auffassung? Das sind doch lauter Fragen, die ttber das
bloss stilistische weit hinausli^en und die fUr das Urtheil ttber Phidias Leistung,
je nachdem Willkür oder Plan und Absicht darin erkannt wird, von solchem
Gewicht sind, dass wir ohne eine genügende Antwort darauf Phidias nicht gerecht
werden können. Wenn es mir, wie ich wenigstais hoffe, gelungen ist, den
religiös-kUnstlerischen Grundgedanken des Meisters für den gesammten plasti-
schen Schmuck am Tempel durch genauere Einzelerklärung aufzudecken und
die Art, wie dieser Gedanke Körper gewonnen hat, mehr als es bisher ge-
schehen konnte ins einzelne zu verfolgen, so sehe idi mein^iEieits darin einen
grösseren Gewinn für die Kunstgeschichte, als ihn eine eingehendere Analyse
der blossen Form geboten haben wttrde — obschon idi den Werth der letzteren
so wenig gering anschlagen möchte, wie etwa grammatische Untersuchungen
ttber Partikeln oder dialektische Formen.
Fast hoffe ich, indem ich dieses niederschreibe, wozu du selbst mir den
Anlass geboten hast, dass du mir nachträglich einen Windmtthlenkampf Schuld
geben wirst. Mir tritt dabei lebhaft das Bild jener unvergleichlich schönen
griechischen Reisetage vor Augen, wo wir auv xz Su' ^ppfiivco bald sdlgemeine
Fragen bald einzelne Punkte unserer Wissenschaft durchsprachen. Gar oft
schienen die Gegensätze der Meinungen anfänglich gross genug, nm eine Ver-
mittelung kaum zuzulassen, und doch haben wir uns schliesslich fast immer
ganz oder beinahe zusammengefunden. So, hoffe ich, wird es auch diesmal
sein : du wirst jene Definition der Archäologie schwerlich in ihrer vollen Schärfe,
wie sie die Formulierung eines Antrittsprogrammes so leicht mit sich bringt, auf-
recht erhalten wollen. Lass mich aber die Erinnerung an unsere gemeinsamen
Studien und Wanderungen nicht wachgerufen haben, ohne dir auch an diesem
Orte au sagen, dass ich fbr meine archäologischen Anschauungen und Arbeiten
ausser Otto Jahn keinem mehr und bleibendere Anregungen verdanke lüs dir,
und dass eben hierin fttr mich ein Grund lag mich ttber den bertthrten Punkt
dir gegenüber auszusprechen. —
Abgeschlossen ist natttrlich die Untersuchung der Parthenonskulpturen durch
die vorliegende Arbeit an keiner Stelle. Im Gegentheil, die neue festere Grund-
lage, welche ich allerdings diesen Studien bereitet zu habai glaube, wird hoffent-
lich dazu anreizen, den Bau auch im einzelnen weiter, auszufahren : unser lieber
Freund Euoen Petersen wird ja vielleicht der erste sein, der mit seinen lange
AN ALEXAKDEE CONZE. XI
Yorbereiteten Untersuchungen Hand anlegt, wie er mir schon während der Arbeit
manchen werthvollen Wink gegeben hat. Phidias verdient es wohl, dass man
jede Dunkelheit in seinem Werke mit vereinten Kräften aufzuhellen sich bemühe;
an schwierigen Punkten fehlt es nicht, leider auch nicht an solchen, über welche
eine sichere Entscheidung für uns kaum noch zu hoffen steht. Manche Seiten
der Untersuchung muste ich tiberdies ganz bei Seite liegen lassen, um den
erlaubten Umfang einer Monographie nicht noch mehr zu überschreiten, so
namenüich die so dankbare Verfolgung der vom Parthenon ausgegangenen
Anregungen in der späteren Kunst; wie ich denn überhaupt in Anführung
verwandter Kunstwerke mir unbequeme Schranken habe ziehen müssen. Gilt
es einmal Phidias vollständig zu schildern, so wird auch dieser Gesichtspunkt
dahin führen, die geniale Kraft des Mannes, allerdings wohl auch seine einsame
Grösse, uns anschaulicher zu machen.
Für mancheriei einzelne Hilfsleistungen, Beiträge und Notizen bin ich ausser
den vorhin genannten Männern auch sonst noch vielfachen Dank schuldig ge-
worden, welchen ich meinen ehemaligen oder jetzigen Gollegen K. Hopf,
V. VON Mbiboh und R. Pauli, femer den Herren Brunn, Bursian, Friede-
Ric?Hs, JuL. Friedländer, KlOomann, LI^bke, Rich. Lucä, Sachau und
Vahlen hiermit öffentlich wiederhole; R. Schöne hat mich auf mehrere über-
sehene Zeugnisse hingewiesen, namentlich fllr die Parthenos (Zeugn. Ha. 12,2.
t2a. 12 b. 47). Ferner gestattete Fr. Bruckmanns Verlagshandluug freundlich
die erbetene Benutzung einiger Clichös nach Holzschnitten in Sempers ^Stir.
Den grössten Theil des Dankes hast aber du selber dir verdient, nicht bloss
durch zahlreiche Mittheilungen aller Art — das alte Wort xotva ta tmv ^tXwv
ist ja längst unter uns Regel geworden und hat uns alles Einzeldankes über-
hoben — - sondern ganz vorzüglich durch die zeitraubende und mühsame Sorg-
falt, mit welcher du die Ausführung der meisten Tafeln durch H. Schenck
überwacht hast, eine Aufgabe der sich nach deinem Abgange von Halle
R. Schöne mit liebenswürdiger Freundlichkeit unterzog. Dass dennoch nicht
alles ganz nach Wunsch ausgefallen ist, das weiss freilich niemand besser als
wir beide; wir kennen aber auch die Schwierigkeiten welche zu überwinden
waren, bei so sehr ungleichen und oft unzureichenden Vorlagen, bei der man-
gelnden Glewohnheit unserer Lithographen die antike Einfachheit ohne den Zusatz
eigener Manier wiederzugeben, endlich bei den persönlichen Schicksalen welche
Schenck die Arbeit erschwerten. Möchten auch andere Beurtheiler in diesem
Punkte zu gleicher Nachsicht bereit sein, welche ich in besonderem Masse noch
für die zweite Tafel und die restaurierte Ansicht auf Taf. I, 2 erbitten muss.
Da ich auf die in Aussicht gestellte Hilfe eines befreundeten Architekten im
Laufe der Arbeit leider genöthigt war zu verzichten , so konnten jene Blätter
nicht wohl die Anschaulichkeit und Lebendigkeit erhalten, die ich ihnen ge-
wünscht hätte. Ueberhau[)t aber liegt der Schwerpunkt der Arbeit in der Be-
handlung der Skulpturen, und der architektonische Theil macht lediglich den
Anspruch das wichtigste und allgemein verständliche mitzntheilen. Für die
Massangaben im Texte ist dabei zu grösserer Bequemlichkeit überall das Meter-
mass durchgeführt worden, jedoch so dass die Originalangaben, wo diese in
Xn AN ALEXANDER CONZE.
anderen Massen bestanden, in Klammern binzagefügt sind. Den Reduetionen
liegen die Gleicbungen bei Haltsch Metrologie S. 20 zn Grunde. —
Seit dem Beginn der Arbeit sind nunmehr fast sechs Jahre verflossen.
Oefter habe ich mehr oder minder deutlich die Mahnung vernehmen mttssen:
sunt quibus unum opus est mtctctae PaUadis arcem carmine perpetuo celebrare.
Ich meinestheils kann den Verzug nicht beklagen, da ich das ah\ iroUa
8i8a9xso&ai täglich an mir zu erfahren alle Ursache und reiche Gelegenheit
hatte. Freilich auch vom YTjpaoxsiv ist der Vorgeschmack nicht ausgeblieben in
der Vereinsamung, welche diese Jahre mir brachten. Um des nächsten und
schwersten Verlustes zu geschweigen: Ed. Ge&habd, F. G. Welokeb, Otto
Jahn, zuletzt auch mein Schwiegervater Ed. von der Launitz, sie sind nach
einander dahin g^angen, lauter Männer, welche die gleiche warme Theilnahme,
die sie mir persönlich stäts bewährt haben, auch dieser Arbeit schenkten.^
Unter so schweren Schlägen muste nothwendig die Freudigkeit des Schaffens
erlahmen, es muste auch die Frische der Darstellung leiden: niemand kann
das schmerzlicher empfinden als ich selbst. Hoffentlich hat aber die Treue und
der Ernst der Forschung nicht gelitten. Das ist wenigstens mein redliches Be-
mühen gewesen, damit von dieser Seite her die Arbeit des Mannes nicht un-
würdig sei, dessen Namen sie trägt, der mir im Leben ein zweiter Vater war
und den wir beide, mein lieber Gonze, und mit uns noch gar mancher, als
anregendsten Lehrer, als treuesten Berather und als aufopferndsten Freund in
dankbarem Herzen betrauern.
Tübingen 15 Februar 1871.
AD. MICHAELIS.
INHALT
Seite
An Alexander Conze III — XII
HlSTORMOHBR ThBIL 1 — 92
1. Die Akropolis. 2. Der Gdtterstreit. Athens Poll&s. 3. Der grosse Tempel auf
der Borg. 4. Pisistratl^cher Ursprong und Bestimmung desselben. 5. Die persische
Zerstörung. 6. Der Parthenon. 7. Erbaoungszeit des Parthenon. 8. Widerlegung
abweichender Ansichten. 9. Phidias, Iktinos und ihr Personal. 10. Unterbau und
Umgebung des Tempels. U. Stufen und Säulen. 12. Epistyl und Triglyphon.
13. Oeison. 14. Giebel und Dach. 15. Incommensurabilitit der einzelnen Bautheile,
Curyaturen u. s. w. 16. Polychromie der Architektur. 17. Cellamauer und Fries.
18. Proneos und Tamieion. 19. Thüren. 20. Das Innere des Neos. 21. Abthei-
Inngen desselben, Hekatompedos und Parthenon. 22. Opisthodom. 23. Der Parthenon
kein Kulttempel. 24. Benutzung des Tempels an den Panathenien. 25. Bedeutung
des plastischen Schmuckes. 26. Promachos und Parthenos. 27. Gesammtcomposition
der letzteren. 28. Bedeutung ihrer Attribute. 29. Die Qiebelgruppen. 30. Die Met-
openreihen im Osten, Süden und Westen. 31. Die nördlichen Metopen, Beziehung
auf die Perserkriege. 32. Der Panathenienzug am GellafHes. 33. Phidias Process
und Flucht. 34. Propylien und Poliastempel. 35. Sonstige Ausstattung der Burg und
des Parthenon. 36. Schicksale des Schatzes, Lykurgos, die Könige. 37. Demetrios
Poliorketes und Lachares. 38. Die letzten heidnischen Jahrhunderte . 3 — 45
39. Der Parthenon eine Kirche der Mutter Gottes. 40. Umbau des Tempels
zur Kirche. 41. Einwölbung der Cella und ihre Folgen. 42. Narthex und Vorhof.
43. Der Parthenon als Kathedrale Athens unter Griechen und Lateinern. 44. Die
ersten Reisenden im fünfzehnten Jahrhundert: Ciriaco von Ancona. Der Wiener Ano-
nymus. 45. Der Parthenon als Moschee. Der Pariser Anonymus. 46. Sechzehntes
Jahrhundert: Kabasflas und ZygomaUs. Der 'unbekannte Gott*. 47. Reisende des
siebzehnten Jahrhunderts : des Hayes, Randolph, Tavemier. Der Gonsul Giraud. Babin.
48. Die Kapuziner. Guillets Roman. Yernon. 49. Der Marquis de Nointel und Jacques
Carrey. 50. Spon und Wheler. 51. Ihre Werke. Gravier d^Otldres. 52. Die Be-
lagerung von 1687 und die Zerstörung des Parthenon. 53. Einnahme der Burg.
Die Sieger. 54. Eindruck des Ereignisses im übrigen Europa. 55. Plünderung des
Tempels durch Morosini. Abzug der Venetianer 45 — 65
56. Zustand des Parthenon vor der Belagerung. 57. Der Tempel nach dem Abzug
Morosinis. 58. Weitere Verwüstungen dureh die Türken. Dalton. 59. Stuart und
Revett. 60. Le Roy. 61. Expedition von Seiten der DiletUnti: Pars. 62. Worsley.
Die Sammelwuth. 63. Choiseul-Gouffler und Fanvel. 64. Lord Elgins Pläne und
Gehilfen. 65. Erste Periode der elginschen Arbeiten. 66. Der neue Firman und seine
Folgen. 67. Würdigung von Lord Elgins Verfahren. 68. Seine Gegner in Athen und
England. Lord Byron. 69. Vergebliche Verkaufsversuche Elgins. E. Q. Visconti.
70. Neue Unterhandlungen. Canova. 71. Die Parlaments Verhandlungen über den An-
kauf. 72. Bedeutung des Ankaufs. 73. Forschungen in Athen. Bombardement der
Akropolis 1826/27. 74. Ausgrabungen auf der Burg seit 1833. 75. Die neueren
Untersuchungen in Athen. 76. Mangelnder Schutz der dortigen Reste. 77. Gesammt-
eindruck der Burg. Aufgabe der Wissenschaft 65 — 92
XIV INHALT.
Seite
II. Urrbrsicht UNI) Khitik dbr Quellen ........ 93 — 106
1. Originale. 2. Gipsabgüsse. 3. Giriaco von Ancona. 4. 5. Carrey. 6. 'Nointels
Anonymus'. 7. Spon und Wheler. 8. Otiires. 9. Dalton. 10. Stuart. II. Le Roy.
12. Pars. 13. Worsley. 14. Lusieri und Feodor. 15. Cockerell. 16. Laborde.
17. Wichtigkeit der Originale. 18. Werth der Gipsabgüsse. 19. Werthbestimmung
der Zeichnungen. 20. Kritik Carreys. 21. Kritik Stuarts. 22. Kritik von Pars.
23. Grundsätze des kritischen Verfahrens.
III. Erklähuno dbr Tafrln 107—284
Tafel I. Ansichten u«d Pläne. 1. Aüsickt des Parthenon in seinem jetzi-
gen Zustande. 2. Skizze einer Restauration. 3. Grundriss des Parthenon. 4. Plan
der Akropolis 107 — 111
Tafel II. Architektonisches. 1. Querdurchschnitt des Tempels. 2. Quer-
durchschnitt der Cella. 3. Querdurchschnitt des Daches über dem Opistho<lom. 4.
Längsdurchschnitt des Tempels: 5. Ostecke des südlichen Unterbaues. 6. Der Stereobat
von der Nord&eite. 7. Gorgoneion. S. Stirnziegel. 9. Lowenkopf. 10. Westliches
Akroterion. 11. IIa. Hb. Details von dep Säulen des Pteroma. 12. 12^ Säule des
Proneos. 13. Ante. 14. Ionische Säule von den Propyläen. 15. Säulendurchachnitte.
16. Antenkapitell. 17. Mäander und Kymation über dem Friese. 18. Felderdecke.
19. 20. Capsetten. 21. Ziegeldach. 22. Zusammensetzung der Gebälktheile. 23. 24.
Unteransicht von Ecken des Geison. 25. Vergleichender Plan des vorpersischen und
des perikleischen Tempels 111 — 119
Kxcurs über den vorpersischeu Tempel. 1. Zeugnisse. 2. Reste in der
Nordmauer der Akropolis und öfltlich vom Parthenon. 3. Der Stereobat. 4. Spätere
Vergrüsserung desselben. 5. Grundriss. 6. Anfriss. 7. Material und Färbung. 8.
Masse. 9. Angebliche Reste vom Fries des Tempels 119—123
Tafel III — V. Metopen. Allgemeine Bemerkungen. 1. Masse. 2. Relief-
behandlung. 3. Färbung. 4. Composition. 5. Anordnung . 124 — 126
Tafel 111. Siidmetopen I— XXVIIl. 1. Anordnung. 2. StU. 3. Archaische
Reihe. 4. Flauheit einiger Metopen. 5. Freie und vollendete Kunst. 6. Phidias An-
theil an den Metopen. 7. Uebersicht der Zeichnungen und Publicationen. — Einzel-
erklärung I— XXVIIl ... 127—136
Tafel IV. Südmetopen XXIX — XXXII, Kinzelerklärung. Nordmetopen.
1. Bestand und Anordnung. 2. Gegenstand. — Kinzelerklärung I— XXXII. Frag-
mente. 1. Ciriaco. 2. F—J, athenische 'Fragmente. 3. K — Ä, Fragmente von der
Südseite , in Athen und London. 4. Unpublicierte Fragmente im britischen Museum.
5. Unpublicierte Fragmente der Sammlungen Uope und Denen. 6. Verschollenes
Fragment Ohandler. 7. Angebliches Fragment in Cambridge 136 — 142
Tafel V. Oestliche und westliche Metopen. Vorbemerkung. Ostseite.
1. Anordnung. 2. Gegenstand. 3. l)ie Streitwagen der Götter und Athenas Flügel-
rosse. 4. Die Relieffelder der Dresdener Polias. — Einzelerklärung I — XIV. West-
seite. 1. Anordnung. 2. Gegenstand. 3. Parallelen. — Kinzelerklärung I — XIV 142 — 151
Tafel VI— VIII. Giebelgruppen. Allgemeine Bemerkungen. 1. Ost- und
Westgiebcl. 2. Gegenstände. 3. Technisches. 4. Raumbenutzung. Grussenverschieden-
heit der Figuren. 5. Funftheilige Composition. Asymmetrie. 6. Symmetrie des
Contrastes. 7. Centrale und zweitheilige Composition. Beziehung der Compositions-
Unien zu den Geisa. 8. Verhältnis der Skulptur zur Architektur. 9. Polychromie der
Giebelfelder. 10. Stilistischer Gesammtcharakter der Skulpturen. 11. Gewandung.
12. Behandlung des Nackten. Köpfe. Pferde. 13. Technische Vollendung. 14. Phidias
Antheil an den Giebelgruppen 151 — 162
Tafel VI. 1. Durchschnitt des Giebels und des oberen Theiles des Säuleii-
umganges. 2. Block vom nördlichen Epistylion. 3. Tänia und Regula des Epistylion.
4. Vergleichun^ des Gebälkes am vorpersischen und am perikleischen Tempel. Ost-
giebel. Einleitung. 1. Bestand. 2. Helios. Selene. Nike. Uebersicht der Deu-
tungen. 3. Einheit des Lokals. Iris. 4. Helios ^und Selene. 5. Die eleu.slnis(h<;n
Göttinnen und Dionysos. 6. Pandrosos und die lloren. 7. 8. Ansichten über die ver-
i
INHALT. XV
Seite
lorene Mittelgruppe. 9. Athena als Mittelflgur. Zeus. Prometheus. — Einzelerklä-
ning. 5. Carreys Skizze. 6. ReconstTuction des Giebels mit den erhaltenen Figuren.
7. Grundriss der Giebelmitte. Uebersicht über die erhaltenen Figuren. 8. Helios.
9. Die Sonnen rosse. 10. IMonysos? 11. T<b de(6? 12. Iris. 13. Prometheus? 14.
Nike. 15. Pandrosos? 16. Die Hören? 17. Selene. 18. Pferdekopf . 162— 17S
Tafel VII. Westgiebel. Einleitung. 1. Gegenstand. 2. Zeugnisse für den
Mythos. 3. Uebersicht der Deutungen. 4. Die Mittelgruppe. 5. Das nächste Gefolge
Poseidons und Athenaa. 6. Die weiteren Seegottheiten. 7. Athenas weitere Beglei-
tung. 8. Die Lokalgottheiten in den Endgruppen. — Rinzelerkläning. 1. Ciriaco.
2. Carrey. 3. ^Nointels Anonymus'. 4. Spon. 5. Wheler. 6. Otidres. 7. (Fehler-
hafte) Reconstruction des Giebels mit den erhaltenen Besten. 8. Grundriss des Giebel-
bodens. — 9. Ecke des Giebelgeison. 10. Kymation ebendaher. II. Unteransicht des
Geiaon 178 — 190
Hilfstafel. 1. Westgiebel nach Daltoo. 2. (Genauere) Re^nstruction des
Westgiebels mit seinen Pigureo. 3. Ostgiebel nach Stuart. 4. Ostgiebel nach Pars 191
Tafel VIII. Westgiebel. Bestand. Eiazelerklarung. 1. Kephi80.s. 2. As-
klepios und Hygieia. 3. Hermes. 4. Zwei Fasse und ein Baumstamm. 5. Nereide?
6. Weberscher K<^f. 7. Nike? 8. 9. Köpfe. 10. 11. Flügel. 12. Athenas Rosse.
13. Brust Athenas. 14. Kopf Athenas? 15. Oelbaum. 16. Poseidon. '17. Ilippo-
kampen. 18. Amphitrite. 19. Lenkothea. 20. Thalassa. 21. Ilissos. 22. Kallirroe.
23. 24. GewandAragmente. 25—30. 40. Arme. 31—39. 41. Füsse und Beine. A*.B*. C*.
Zweifelhafte oder falschlich hierher bezogene Fragmente .... 192—203
Tafel IX— XTY. Der Fries der Gella. Allgemeine Bemerkungen. 1. Di-
mensionen« Beleuchtung. Reliefbehandlung. 2. Ausführung des Frieses. 3. Stuart.^
und Webers Deutungen. Böttichers Proagonaltheorie. 4. Der Mangel der Kränze.
5. Sonstige Bedenken Böttichers. 6. Chr. Petersens Annahme verschiedener Festzüge.
7. Aug. Mommsens und Friederichs Yerniuthungen. 8. Hauptmangel dieser Dentungs-
versuche. 9. Das Panathenäenfest nach den schriftlichen Zeugnissen. 10. Der Fest-
zng, und 11. Beamte und Theilnehroer nach den Zeugnissen. 12. Der Festzng am
Friese. 13. Wagen und Reiter ebenda. 14. Vergleirhende Uebersicht der Frieserkl'a-
rungen. 15. Die Anordnung des Festzuges am Friese: Westseite, 16. Langseiten,
n. Ostseite. 18. Die Göttergruppe und das ideale Lokal. 19. Zweitheilung und
Symmetrie der Composition. 20. Isokephalismus. 21. Die Pferde und die Reitkunst
am Friese. 22. Wagen, Kühe, Schafe. 23. Bronzezusatze. 24. Bemalung. 25. Ge-
fäUelte Gewandrander. 26. Unterschiede der Ausführung bei einheitlichem Grund-
charakter 203—228
Tafel IX. Westfrie«. Uebersicht. Einzelerklürung PI. I— XVI 229—232
Tafel X. XI. Südfries. Uebersicht des Beetandes und der Anordnung. Binzel-
erklärung PI. I—XLIV. Fragmente 232—240
Tafel XII. XIII. Nordfries. Uebersicht des Bestandes und der Anordnung.
Einzelerklärung PI. I— XLII 241—251
Tafel XIV. Ostfries. Uebersicht. Einzelerklärung PI. I— IX. Excurs zur
Mittelgruppe Fig. 24—42. — Fragmente 251—265
Tafel XV. Athena Parthenos. Zusammenstellung der schriftlichen Zeugnisse.
1. Reconstruction des Bildes nach denselben. 2. Das Material der Statue. 3. Masse
der Statue. 4. Reconstructionsversuche : Böttiger, QuatremÄre de Quincy, Gerhard.
5. Fortsetzung: Flaxman, Scholl, Brunn, Bötticher, Stark, Overbeck. 6. Fortsetzung:
Beule, Luynes. 7. Die lenormantsche Statuette und der strangfordsche Schild. 8. Nach-
bildungen der Parthenos. 9. Der Helm. 10. Die Lanze. 11. Die Schlange. 12. Die
Nike. 13. Die Basis mit Pandoras Geburt. 14. Die Masse des Bildes. — Einzel-
erklärung. 1. Die lenormantsche Statuette. 2. Torso von der Akropolis. 3. Die
Minerve au eoUier. 4. Statuette aus' Athen. . 5. Statue in Mantua. Andere Statuen
yt— ff. 6—17. Attische Reliefs mit der Parthenos. 18—21. Münzen mit der Parthenos,
22. 23. mit einer Nike, 24. mit dem olympischen Zeus, 25. 26. mit dem panathe-
näischen Preistisch, 27. mit einer Nachbildung der Parthenos, 28 — 32. mit der Akro-
XVI INHALT.
•Seit«
polifl. 33. Vaticanischer Mannorkopf. 34. Strangfordacher Schild. 35. Ghiaramontischer
Schild. — 36. 37. Skizzen von der nördlichen Bargmauer .... 266—284
Anhang f. Insghbiftrn . . : 285—317
1. Inschriften bis 438. A. Banrechnnng des Parthenon. B. Rechnnngsablage
aber die Ooldelfenbeinstatue 287—288
2. Schatzverzeichnisse. Uebersicht. A. Allgemeine Bemerkungen. 1. Die
Schatzmeister der Athena. 2. Die Schatzmeister der 'anderen Götter". VolksbeschlQsse .
von Ol. 86, 2 und 3. 3. Die Uebergaburkunden bis zum Ende des peloponnesischen
Krieges. 4. Die Parthenos, die goldenen Niken und der Sessel des Xerxes. 5. Die
heiligen Schatze von Euklid bis Lykurg. 6. Lykurgos Reorganisation der heiligen
Schätze. 7. Der gänzliche Verfall der Schätze. — B. Opisthodomos. 1. Zweck.
2. Rechnungsablagen. 3. Geschichte des Schatzes im Opisthodom. — G. Proneos. In-
ventare bis zum Ende des peloponnesischen Krieges I — VI. — D. Parthenon. Inven-
Ure yor EuMid I— III» , nach Euklid IV— XYIII. — E. Hekatompedos. InvenUre
vor Euklid I— VI, nach EukUd Vn— XXXI. — F. Chalkothek und Skeuothek. — G.
Tempelschatz der brauronischen Artemis. — H. Uebersicht der Upd ^pif^ftora 288 — 315
3. Restaurationen. A. Restauration der Parthenos. — B. Restauration der
Basis der Parthenos. — C. Revision der grossen ThOr des Hekatompedos 315 — 317
Anhang ii. df» Pakathbnäbn 318 — 333
Litteratur. A. Jährliche und grosse Panathenäen. Stiftung und Perio-
dicität des Festes. Bezeichnungsweisen. Olympiader^jahr. Jahreszeit. Festdauer. —
B. DieAgonen. Vorbemerkungen. Beamte. Preise. Musischer, gymnischer, hip-
pischer Agon. Pyrriche. Euandrie. Fackellauf. Regatta. — 0. Der Festzug und
das Opfer. Beamte u. s. w. Richtung des Zuges. Peplos. Schiff. [Arrephoren.
Kataniptes.] Kanephoren. Diphrophoren. [Skiadephoren. Hydriaphoren.] Skaphe-
phoren. Thallophoren. Wagen. Reiter. Hopliten. Epheben. Das Opfer. Nach dem
Feste.
Anhang iii. ältbhb Bbrichtb Obbr dbn Parthbnon bis zum Jahbb 16BS 334 — 347
I. Giriaco von Ancona. 2. Der Wiener Anonymus. 3. Der Pariser Anonymus.
4. ZygomaUs. 5. Kabasflas. 6. Des Hayes. 7. Tavernier. 8. Randolph. 9. Babin.
10. Ouillet de St. Georges (de la Guilleti^re). 11. Vernon. 12. Spon. 13. Wheler.
14. Magni. 15. Fanelli, 334—345
16. 17. Morosinf. 18. Sobiewolsky. 19. Muazzo. 20. Anonymus. 21. Rtporti
di Venetia. 22. Agrironia. 23. Morosini. 24. Anonymus bei Bulifone. 25. Fanelli 345—347
Anhang iv. AktbnstOcbb Obbr Lord Eloins Ebrwbrbung dbr Bildwbrkb vom Par-
thbnon 348—357 )
1. Elgins Verhör. 2. Hamiltons Verhör. 3. Hunts Verhör. 4. Der zweite Firman. \
5. Aus Viscontis Katalog der Elgin MarbUi. ^
Rboistbr 358 — 362 .
Bbrichtiounobn und ZusXtcb 363 — 366
i
DER PARTHENON
I. HISTORISCHER THEIL
n. ÜEBERSICHT UND KRITIK DER QUELLEN
m. ERKLAERUNO DER TAFELN
Michaelis, Parth«non.
I
HISTORISOHEB THEII,
xdXJ.Ei [Ain -jdp txiiixrit e^Stt: tj-j tiIt; dp/atov, ii»|i-5 ü H-4jfpi vüv itpiSa-
Plutahch.
J^em ReiseDtlen, der schon lange das Land der Griechen in der Seele snchte, 1
kann kein herzerquickenderer Anblick werden, alä wenn er von SOden her den
saronischeii Golf Iiinanfsegcind, an Aegina mit seinem spitzen Zeusberge und seinem
Athenatempel vorbei , svat die Höhe von Salamis kommt und nun der Blick in die
Ebene von Athen sich Öffnet. Den Hintergrund bilden die langgestreckte Kette des
schroffen Pamcs nnd rechts davon das feingescliwiingene pentelische Marmorgebirge,
der Brilettos, einem lebendig gewordenen Oiebelfelde vergleichbar. Während sich
links, dem breit hingelagerten Salamis gegenflber, der Aegnieos nnraittelbar aus dem
Meere erbebt, davor Mnnichia, die steile Feste der PirRen ah albin sei , wird das Bild
rechts von dem massigen Hymetloa eingerahmt, dessen allabendlich wiederkehrende
violett« Farbenpracht sich Jedem Beschauer unvergesslieh in die Seele prSgt. Zwischen
diesen Bergen, deren Höhe lUOn — 1300 M. (3 — 4000') beträgt, zieht sich die Ebene
von dem flachen Strande der phalerischeu Bucht mehrere Meilen weit gegen NNO.
ins Land hinein. Am Ostrande, nnmittelbar nnter den letzten Ausläufern des Hy-
mettos , rinnt die achwache Wasserader des Ilissos , nro sich inmitten der mehr ansge-
dehnten als dichten Oelbaumpflanzungen mit dem wasserreicheren Kephisos zu ver-
einigen. Jeusi-its des Ilissos aber ragt aus der Ebene, anscheinend vereinzelt, in
Wahriieit als der südlichst« Anslfinfer des Anehesmus, der eigen thflmlichst schöne
4 I. HISTORISCHER TH£IL.
9
Berg dieser Landschaft, die malerische Felskuppe des Lykabettos, bis zu 284 Meter
(S74' Par.) empor und blickt auf die Gruppe steiniger Höhen herab, welche in
geringer Entfernung von ihm hingestreckt liegen und von der Seeseite aus den Fuss
des Lykabettos verdecken. Auf dem breiten Rücken dieses mehrfach getheilten
Höhenzuges, die See und die Ebene im Auge, mögen wohl die ältesten Ansiedler
den bequemsten Platz für ihre Wohnungen gefunden haben. Dazu bedurften sie aber
als nothwendiger Ergänzung des nur wenig landeinwärts , gegen den Lykabettos
hin gelegenen Tafelfelsens, der Akropolis, welche 151 M. (471' Par.) hoch, den
ganzen Höhenzug überragt und beherscht. Denn so wenig der doppelt so hohe,
aber spitze Lykabettos zu einer Burganlage geeignet ist, so natürlich bietet sich dazu
die Akropolis dar. Nur von der Seite jenes Höhenzuges, von Westen her, ist sie zu-
gänglich, wo überdies der sanfte Anstieg nordwärts durch den niedrigeren, gegen die
Burg bis auf 150 Schritte sich hinanschiebenden Buckel des Areopags geschützt
wird : der nördliche östliche und südliche Rand der Akropolis ist schroff, von höchst
energischer Einzelbildung des harten spröden Kalkgesteins , mit vielfachen grösseren
und kleineren Höhlen, namentlich an der Nordseite, übersäet. Die steilen Wände
setzen auf einen langsamer, aber immer noch rasch genug abfallenden breiteren
Fuss auf, der sich erst etwa 70 M. (220 'j unterhalb der Burgfläche allmählich in
die Ebene verliert. Die Burgfläche selbst ist ungefähr 275 M. (900') lang und
an der breitesten Stelle etwa halb so breit, aber keineswegs ganz eben. Ursprüng-
lich zog sich der höchste Rücken ostwärts in der Längsrichtung des Felsens hin,
gegen Norden ein wenig, stärker gegen Süden und Südosten geneigt, bis hier die
kimonische Mauer und die damit verbundene Auffüllung des Plateaus zugleich eine
ebenere Fläche und einen steileren äusseren Rand schufen (s. die Durchschnitt« auf
Taf. I, 4). Während dadurch die ganze Osthälfte der Akropolis annähernd gleiche
Höhe erhielt, blieb die westliche sehr erheblich geneigt, so dass der Eingang zur
Burg, unterhalb der Bastion der Athena Nike, volle 25 Meter, der oberste Rand aber
des eigentlichen Aufstiegs — die spätere mittlere Propyläenhalle — doch noch im-
mer halb so viel (41' engl.) unterhalb der höchsten Stelle des gewachsenen Felsens
auf dem Burgplateau lag*).
2 Dieser Burgfels, dessen Hochfläche auch im heissesten Sommer vom kühlenden
Seewind besti'ichen wird und einer reinen Luft geniesst, während unten Stadt und
Felder in dichten Staubwolken ersticken und verdorren, von dessen Rücken man die
weite Ebene und das Meer bis fernhin zu den bläulichen Bergreihen von Argolis
ebenso frei überschaut (vgl. Taf, I, 1 . 2) , wie seine eigene charakteristische Form,
welche der Mythos mit einem Kasten verglich, von allen Punkten der umliegenden
Landschaft die Augen auf sich zieht — dieser Fels hatte neben seinem Beruf, Schutz
und Centrum für Stadt und Land zu sein, eine uralte heilige Bedeutung. Denn auf
seiner Höhe war der Streit Athenas und Poseidons um die Herschaft über das attische
Land zu Gunsten der ersteren entschieden worden, und der alte Tempel der Athena
Polias, unweit des nördlichen Randes an einer gesenkten Stelle erbaut, das schon
von der homerischen Poesie besungene 'feste Haus des Erechtheus', nmschloss in
seinem heiligen Bezirk die Wahrzeichen jenes Götterstreites, den Oelbanm und das
t) E. Curtfus att. Stiid. I, 3 ff. Sieben Karten S. 2 ff. Penrose Investig. of ihe Prmriplea of Aih.
Archit. Taf. 2. Vgl. den Holzschnitt auf der vorigen Seite, auf dem Jedofh die Herge sämmtlich
etwas zu horh erscheinen.
1. DIE AKROPOLI8. 2. ATHENA POLIAS. 3. DER GROSSE TEMPEL. 5
Dreizackmal, zugleich aber auch die Kulte beider Gottheiten. Der oberste Schieds-
herr des Streites war nach der ursprünglichen Form def Sage der alte Inhaber der
Burg, Zeus Polieus. SQdöstlich vom Poliastempel , da wo die Burgfläche am höch-
sten ist, standen sein Bild und sein Altar, und die später nahe dabei errichtete
Gruppe, welche die Erschaffung des Oelbaumes und der Dreizackqnelle durch Athena
und Poseidon darstellte (vgl. Taf. I, 2), mag den Platz bezeichnet haben, wo einst
die Götter unter Zeus Vorsitz zu Gericht sassen^).
Unmittelbar neben dem letztgenannten durch die Sage geheiligten Orte (Atoc 3
^^904) entstand in späterer Zeit ein Bau, der durch Lage und Umfang den alten
Tempel in Schatten stellen sollte. Es ist der gemeiniglich sogenannte Hekatompe-
dos, von welchem in der ganzen alten Litteratur nur ^ine völlig sichere Nachricht
auf uns gekommen ist, diese aber wird durch neuerdings aufgefundene Reste bestä-
tigt und ergänzt'^). Da wo der Burgweg seinen höchsten Punkt erreicht hat, ward
der Felsboden geglättet fOr die Nordostecke des neuen Gebäudes, welches somit un-
gefähr 3 M. (9.2') höher lag als der Tempel der Polias. Senkte sich der zum Bau-
gründe erkorene Felsboden gegen Westen auch nur wenig, so fiel er um so rascher
gegen SQden ab, theilweise um mehr als 10 Meter. Es bedurfte also höchst bedeu-
tender Substructionen, welche aus Quadekii von piräischem Porosstein aufgeführt wur-
den und schliesslich die stattliche Fläche von nahezu 77 zu 32 M. (25274 x 1041/4 F.
engl.) herstellten. Der Unterbau (Ttspeoßan);) , welchem eine noch jetzt in ihren
Schichten verfolgbare Aufschüttung des Terrains südlich vom Gebäude zur Seite gieng,
ward nicht allein in seinen oberen Quaderlagen, so weit sie über dem Boden sicht-
bar bleiben sollten, zierlich alla rusHca behauen, sondern bildet überdies höchst kunst-
voll eine leise gebogene, nicht genau horizontale Linie. Die Curve, von welcher
später noch mehr die Rede sein wird, lässt sich vor der Ostfront des Gebäudes so-
gar in der Behauung des hier zu Tage tretenden Felsens, an der Südseite wenig-
stens in den drei oder vier obersten Schichten des Unterbaues nachweisen ; die Er-
hebung in der Mitte steht zur Länge im Verhältnis dort von 3 : 2000, hier von
l : 1000^). Auf jener Fläche von 2414 d M. erhob sich der neue Tempel, des-
sen Stufen und Säulen aus pentelischem Marmor gebildet waren. Allem Anschein
nach hatte er acht Säulen in der Front und siebzehn an den Langseiten; di^er
Säulenkranz umschloss vermuthlich eine Cella mit doppelter Parastas oder Antenvor-
halle, das gewöhnliche Planschema der älteren dorischen Tempel (s. Taf. II, 25 mit
der berichtigenden Erklärung). Er war in dorischem Stil gebaut, abweichend von
den beiden alten Kulttempeln auf der Burg, dem der Athena Pollas und dem der
Athena Nike, welche den nationalen ionischen Stil bewahrten. Ueber den Mar-
morsäulen zog sich das verhältnismässig hohe Epistyl mit seinem schlank empor-
^) Paus. /, 24, 3 T.tT^.fAri'ztx oe xal xo cpuTov t^j; iXa(a; ^AÖr^va xal t6 it^JA'» diva?pa(vcuv llo-
'i. 4 tLiX At<5; iiTiv dt
oetomv. 4 tLiX At<5; iiriv aY'5iX}jLot T«i -e Aeco/dpou; xai 6 dvoii.oiC'Suievo; IloXteuc. Suid. Ai6c 4'^'fo;'
h <p *Aihjva xii Iloaetowv ixpCthiiav. KpaxNo; 'ApyiX^^^otc • Iv8a Ai6c
jjiCYaXoi» ftäxoi rcwol xc xaXotivxat. Hes. Aio? Odxot xat Tieaaol. xtve; yP^J^'^'* «{/fiCoi. tpaai hi
iv xiQ xÄv *AftTnva(<DV (xö>v <kwv Jahn, repi 'Aftr^vrov?) oton}^T|<j;b£i, 2xe fllu,^topi^X£t 'AftVjvd %n\ Ho-
act^äiv, xf^v 'AHtjvav Aio; SeinBf^vai (»Ttep auxT]? x^^^v <!/f^?pov Ive^xciv xal UTrooyfcoBoti db^ xo6xo'j xh
xoü IloXU«»; Upeiov rp&xov o6eo)^<xt im ßai|jioD. Vgl. 0, Jahn mem. dtU' mBi.ii, 12 ff.
^) Die Belege und alles Nähere s. Abschn. III im Excurs zu Taf. II.
4) Genauer 145 : 100000 an der Front, 105 : lOOOOO an der Langseite s. Penrose S. 18. 26.
Sonst vgl. Hoffer in Försters Bauzcitnng 1838, 379 ff. Zillcr in Erbkams Zeitschr. f. Bauwesen
1865, 35 ff. Letzterer widerlegt schlagend Bottichers Ansicht (l'nters. auf der Akrop. S. 86 ff.),
die Curven seien nur durch nachträgliche Senkungen des Porosuntcrbaues entstanden.
6 I. HI8T0R18CHER THEIL.
strebenden Triglyphon hin (Taf. VI, 4), beides aus demselben piräischen Kalkstein,
aus welchem der Unterbau besteht. Die Metopenplatten dagegen sind aus Marmor
eingesetzt, anscheinend parischem, wie er auch fdr die Metopen des sonst ganz aus
pent«lischem Marmor erbauten sog. Theseion verwandt worden ist. Sind auch die
erhaltenen Platten des Burgtempels glatt, so lässt sich aus der Anwendung des eigent-
lichen 8kulptunnarmors doch wohl schliessen, dass sie wenigstens an der Hauptfront
mit Reliefs geschmückt werden sollten, wie am Ostende des Theseion. Die Tri-
glyphen trugen das Geison, den kräftig ausladenden Vorsprung von Decke und Dach,
ebenfalls aus Porös gearbeitet; Aber den beiden Fronten stieg in sehr flacher
Neigung das Giebeldreieck an. Alle Porostheile waren mit Stuck überzogen und
lebhaft geülrbt , blau , roth , auch wohl schwarz ; dem entsprechend scheinen Stirn-
ziegel (Taf. II, 7) und Rinnleisten aus gebrannter Erde hinzugesetzt worden zu sein,
welche die alten orientalischen aber griechisch umgeformten Muster hellgelb und roth-
braun auf schwarzbraunem Grunde zeigten. Ueber die innere Einrichtung der hun-
dert Fuss (31 M.) tiefen Cella lässt sich nichts mehr sagen; nur war bei der be-
trächtlichen Breite von etwa 17 M. (55') eine doppelte innere Säulenstellung wie
im grossen Tempel von Pästum, dem dieser Bau überhaupt auch im ganzen Eindruck
am nächsten gestanden haben mag, unerlässlich. Aber wir wissen nicht, wie weit
sonst die innere Einrichtung gedieh , denn der Tempel ist nie vollendet worden : das
Dach war iVeilich fertig, die Säulentrommeln aber haben noch ihre Ummantelung und
nur an den Enden ist die Kanneliernng angegeben. So fand der persische Einfall
den Tempel vor.
1 Unfertige Tempel sind im Alterthnm so hänfig wie unfertige gothische Kathe-
dralen im Mittelalter. Aber es müssen doch besondere Umstände gewesen sein,
welche den grossartigen Bau auf der ausgezeichnetsten Stelle der athenischen Burg
nicht zur Vollendung kommen liessen, und es ist schon aus diesem Grunde nicht
wahrscheinlich seine Entstehung allzu hoch hinaufzurücken. • Dass er schon zur
Zeit der kylonischen Händel existiert habe, ist eine unerweisliche Annahme^),
viel wahrscheinlicher die zuerst von Penrose aufgestellte und jetzt wohl allgemein
angenommene Vermuthung, dass er seinen Ursprung vielmehr der Tyrannis des
Pisistratos und seiner Familie vei*danke *'•) . Diese bemcherten Athen um mehr als
ein schönes Bauwerk ; die Kallirroe ward zur Enneakrunos umgeschaffen , über ihr
der kolossale Tempel des olympischen Zeus begonnen, die neue Stadt im Norden der
Akropolis reicher ausgestattet und von hier aus Attika mit einem Netz sinnig ge-
schmückter Strassen überzogen. Pisistratos stand aber in besonders nahem Bezug
zur Stadtgöttin Athena, die ihn nach dem bekannten Mummenschanz in ihre Burg,
seine künftige Residenz, einführte'). Er ist es der den Kopf der Athena Polias
hIs stehendes Gepräge der attischen Münzen einführte *=*) , der die prächtigere pentete-
rische Feier des alten, von Athenas Pflegesohn Erichthonios gestifteten, von Athenas
Schützling Theseus neubegründeten Panathenäenfestes in jedem dritten Olyrapiaden-
5) Von Koss arch. Aufs. I, 130 nach Thuk. /, J26, wo aber vom Poliastempel die Rede is(.
ß) Pen rose S. 75 we are not Ukdy to trr mueh , // we assign Ihe period of itf erection to the
ufft of PisiHratvs. Bötticher in Krbkams Zeitschr. Ib52, 51t». Curtius pricch. (icsrh. I, 299 f.
KreUs 'einfacher' Beweis für pisistratiachen Ursprung (Gesch. dci; dor. Styls S. 79j wird wohl kaum
Zustimmung finden.
Herod. /, 00.
Mommsen röm. Münzw. S. 69. lluUsch Metrol. § 27, 2.
8) A
4. P1818TRAT18CHER URSPRUNG DES TEMPELS. 5. ZERSTÖRUNG DEMSELBEN. ^
Jahr einsetzte; er oder Hipparch fUgte den ursprünglichen hippischen , sowie den
kürzlich erst eingeführten gymnischen Agonen einen rhapsodischen Wettkampf
hinzu ^) ; sein Nachfolger Hippias endlich mehrte die Zehnten und Abgaben an die
Polias >**) . Fehlte es nun auch sonst gewis nicht an reichen Weihgeschenken an
die Göttin, so war es ein natürlicher Gedanke ihr neben ihrem kleinen Tempel
ein besonderes geräumiges Schatzhaus zu bauen, wie dergleichen Thesauren in Del-
phi und Olympia ebenfalls bestanden. Und das war eben jener neue Bau , kein
zum Kultus bestimmter Tempel, daher auch der Poliastempel nach wie vor ^das
Heiligthum' auf der Burg blieb ^'j. Möglich, dass die Pisistratiden auch ihre eigenen
Schätze hier aufbewahrten, möglich auch, dass der Tempel eine Rolle in der Fest-
feier der Panathenäen spielen sollte : seine Hanptbestimmung war gewis die eines
Schatzhauses der Stadt^ttin i^) . Ob er aber jemals wirklich dazu gedient hat, ist
ungewis, da er ja unfertig blieb.
Die Vertreibung der Pisistratiden scheint die Vollendung dieses Baues ebenso 5
wie die des Olympieion gehindert zu haben. Die nächsten Jahrzehnte, weiche in
natürlicher Keaction gegen die glücklich abgeschüttelte Tyrannis die athenische De-
mokratie erstarken liessen und die junge Republik in die grossen Welthändel hin-
einzogen, waren fi*eilich für die allgemeine Entwickelung der attischen Kunst von
hoher Bedeutung, aber der Vollendung grade der Tyrannenbauten nicht günstig.
Während jedoch die gi-ossartigen Anfänge des Olympieion noch nach Jahrhunderten
das höchste Staunen der Beschauer erregten i^) , verfiel der pisistratische Burgtem-
pel dem Schicksal der ganzen Akropolis und ward bei der persischen Invasion im
September 480 (Boedr. Ol. 75, 1) eingeäschert; was etwa noch stehen geblieben
war, warf die erneute Verwüstung durch Mardonios im folgenden Sommer zu Bo-
den'*). W^as aus seinen beschädigten Gebälkstücken, seinen halbverkalkten, geris-
senen Marmorsäulen geworden, das zeigen die Reste, welche in die nördliche Burg-
mauer eingelassen, von dort noch heute auf die Stadt horabschauen (Taf. XV, 36.
37). Obschon Thukydides in seinem Bericht über den eiligen Aufbau Athens, der
auf Themistokles Betrieb unmittelbar nach dem Abzug der Perser, noch im Sommer
479, in Angrift' genommen ward'*), nur von der Stadt und ihrer Ringmauer spricht,
und daher zunächst nur auf diese sich bezieht, was er von der ungeregelten Ver-
wendung älterer Werkstücke erzählt 'ß), so hat doch eine Ausdehnung dieser Schü-
ft) Anh, II Zeugii. 8. 46. Vgl. die Einl. zu Taf. IX ff.
'öj [Arist.] Uekoii. 2, 2, 4 ttJ te Upsi^ ttJ rn; 'A^TjVoI; ttj; i^ dxpOTiöXet (inizia^ dxdXcu-
aev) ÜTiep tou aTroftav<5vTo; ?p£()eiv yofvixa xpi^&v %ai TT'jp&v ^t^pav xil 6ßoX6v , %a\ Srcp av iraiSd-
") S. den Kxcurs zu Taf. II (Abschn. JIl).
*2j Bötticher Philol. XIX, 27. Onrtius griech. Gescb. a. O. Die vou den Pisistratiden ge-
sammelten Orakelspräche befanden sich dagegen im Poliastempel (dv ftp Ipcjj Herod. ö, 90). — Für
die Denutzung bei den Panathenäen könnte die Orientierung des Baues angeführt iverden, wenn
Nissens Vermuthungcn (^Templum 8. 229 ff.) sich bewähren sollten.
«3) HerakJides (l)ikäarch) Trepl 1:61. /, 2.
'*) Herod. Ä, 53 iviTipTjactv (olUip^rn) Tiäoav ttjv ohtpoiroXiv. 9, 13 {iTreSeyApee (MoipWvio;)
^|i.rpTjaa; xe xa; 'AOr^va; xat cl xou xt 6^^hri f^v xöiv xeiydov ^ töjn o{itY)(xdxo)v tj tojv Ip&v Trdvra
^'^) rilrirh diehellen. Kriege, Uamb. 1868, S. 36 ff.
8 I. HI8T0BIBCHEB THKIL.
derung auch auf die nördliche Burgmaner durchaus nichts befremdliches. Hier hatten
ja die Perser die Burg, deren natürliche Festigkeit sich selbst bei der letzten Ver-
theidigung bewährt hatte, hinterrücks erstiegen : wie hätten die Athener es versäumen
sollen, diesen besonders wichtigen und besonders gefährdeten Punkt mit einer Umwallung
zu versehen? In der That passen die Worte des Histcnikers, noch jetzt merke man
dem Bau der Stadtmauer die Eile seiner Entstehung an, auch nach 2350 Jahren
noch vollständig auf die nördliche Burgmauer^"). Ja, wie man die von den Persem
verbrannten Tempel hie und da in Trümmern liegen liess, so sollten vielleicht auch
jene über der Stadt Athen weithin erkennbaren Reste als 'ewige Mahnzeichen des Na-
tionalhasses gegen die Barbaren* dienen ^^).
6 Somit war vom alten Schatzhause nichts übrig geblieben als die gewaltige Sub-
struction, welche so zu sagen selbst ein Theil des Burgfelsens geworden war. Durch
die grossartigen Aufschüttungen, die mit Rimons Bau der südlichen und östlichen
Burgmauer verbunden waren, entstand im Süden iind Südosten des Bauplatzes eine
geräumige ebene Fläche, aus welcher der grosse tempellose Stereobat nur um so
kahler hervorschaute. Eine neue Verwendung sollte er erst durch Perikles finden,
dann aber auch eine solche, welche ebenso eng mit der politischen Bedeutung des
neuen Athen, wie mit der Entwickelung seiner Kunstblüthe verknüpft war. Denn
als Schatzhaus des attischen Bundes und Staates, als Aufbewahrungsort der kost-
baren Habe der Polias und der anderen Götter Athens, sowie der Procession^räthe
zu den herlichsten Festfeiem , als Schauplatz der panathenäischen Siegesfeier , end-
lich als hohe Schule zugleich und als vollendetes Meisterstück der in unzertrenn-
lichem Verein wirkenden attischen Architektur und Skulptur ist der glänzendste Ver-
treter der Macht und Pracht des perikleischen Athen der Parthenon.
7 Um das Jahr 460 erfolgte nach der wahrscheinlichsten Annahme '^) die Ueber-
fübrung des Bundesschatzes von Dolos nach Athen. Bis dahin hatten die Athener
keinen eigentlichen Staatsschatz, mit Ausnahme der etwaigen Ueberschüsse welche
die Durchführung des themistokleischen Bergwerkgesetzes ergab: jetzt strömte das
Geld aus den Kassen der Bundesgenossen massenhaft nach Athen. Wo dieser Schatz
zunächst aufbewahrt worden sei, wird nicht überliefert. Wir können nur vermuthen,
dass er sofort aus dem Schutze des delischen Apollon in die Obhut der attischen
Athena Polias übergegangen sei. Deren Tempel hatte allerdings bei dem Perser-
einfall ebenfalls gelitten ; aber obschon er noch fünfzig Jahre später im Neubau be-
griffen war^^), so muss er doch um seiner Heiligkeit und Unentbehrlichkeit für den
IxaoTot iroxe irpool^epov, 7roXXa( xe orf^Xat dr^b OTjfjtciTwv xat X(8oi e{pYao{Jiivot ifta'ziki'^riaa'^. iiti-
Ceov Y^p i ircplßoXo« Tzvnv/i i^yfiri Tfj; iröXe«»;, xal hiä toöto ird^vro 6|jio(eD; xivoüvre; i^jiret-yovro.
l'Q Leakes Vermuthung '{topoyr. S. 312) hat allgemeine Zustimmung ge(anden; auch Bursian
scheint seinen früheren Widerspruch (n. rhoiii. Mus. X, 475. 481 f.) aufgegeben zu haben (Gcogr.
I, 305). Ebenso steht es mit der kimonischen Mauer : bezeugt wird Kimons Bau nur für die
südliebe Mauer, von der aber die östliche ganz untrennbar ist, da beide die Verkleidungen einer
und derselben Terrainaufschüttung sind.
IS) BeuM aerop. I, 97. Boss arch. Aufs. I, 129, vgl. Diod. 11, 29. Paus, i, 1, 5. W, 35,
2 i< t6v Ttcfvra 67ioXe(irco9ai )rpövov toö £y%o'j^ 6irofivif)|jiaTa.
19) A. Schäfer de rer. posi beUum Pera. in Graeeia yest. temporibusj Bonn 1865, S. 18 f. Die
verschiedenen Ansätze, welche zwischen den Jahren 475 und 449 schwanken, s. bei Oncken Athen
u. HeUas I, 78 ff. Während dieser sich für 46^0 entscheidet, hält Sauppe (Gott. Nachr. 1865,
248 f.) 45V3 für wahrscheinlich; ebenso Köhler Urkunden u. Unters. (Abb. Berl. Ak. 1S69) S. 99 ff.
») Vgl. die bekannten Bauorkunden C. I. Gr, 160 (Ol. 92, 4 = 408/8). Rang. 56—60 (Ol.
92, 4 oder 93, 1 s. Kirchhoff Abh. d. Berl. Akad. 1864, 52 f.). 86—88. Schöne im Hermes IV,
37 ff.
6. DER PARTHENON. 7. ERBAUUNGSZEIT. S. ABWEICHENDE ANSÄTZE. 9
Kultus willen bald nach dem Abzüge der Barbaren in einen benntzbaren Zustand
versetzt worden sein. Sein schmaler Westraum mag also dem Bundesschatz ein vor-
läufiges, wenn auch enges Unterkommen dargeboten haben, wenn dieser nicht schon
damals in einem besonderen Nebengebäude verwahrt wurde ^^j. Aber auf die Länge
konnte man es nicht bei einem solchen Nothbehelfe lassen. Nun ward Ol. 81, 3
== 45^/3 die Verwaltung der bundesgenössischen Tribute einer so bedeutenden Neu-
ordnung unterzogen, dass dies Jahr die Epoche des neuen Verwaltungssystems bil-
dete^). Der betreffende Beschluss muss im Jahre vorher gefasst worden sein, kurz
nachdem durch den Sieg bei Oenophyta die Macht Thebens gebrochen und Athens
Einfluss im ganzen nördlichen Griechenland festgestellt worden war, nachdem Aegina
sich endlich hatte unterwerfen mflssen und nachdem durch den Bau der mittleren
langen Mauer, durch die Vereinigung der Oberstadt mit dem Piräeus, Stadt und
Land gegen jeden Angriff gesichert da standen. Athen hatte den Gipfel seiner
Macht erreicht, diesen günstigen Zeitpunkt benutzte es z^ Regelung der Bundes-
finanzen. Femer konnte erst jetzt der Plan entstehen, die Tribute der Bundesge-
nossen nicht mehr ausschliesslich zu Kriegszwecken zu verwenden oder zurückzulegen,
sondern auch Hand an die Werke des Friedens zu legen. Vor allem boten sich da
die grossartigen Bauten dar, wie sie Kimon begonnen hatte; sie waren nach Peri-
kles eignem Worte (Anm. 25) ebenso sehr bestimmt der ärmeren Klasse des athe-
nischen Volkes Beschäftigung und Verdienst zu gewähren, wie das neue Athen wür-
dig als Hellas in Hellas darzustellen. Unter diesen Bauten der perikleischen Staats-
verwaltung ist keiner, welcher mit den Zwecken des Bundes in näherer Verbindung
stünde und dessen Errichtung aus Bundesmitteln daher gerechtfertigter, keiner, der
dringender gewesen wäre, keiner, welcher mit der Finanzreform von 454 näher zu-
sammenhienge, als das neue Schatzhaus. Es ist daher nicht unwahrscheinlich, dass
der Bau des Parthenon damals beschlossen und sofort begonnen ward ^*^). Wir wer-
den sehen dass der Parthenon wahrscheinlich auch der Feier der Panathenäen die-
nen sollte. An den grossen Panathenäen des Jahres 438 (Ol. 85, 3) ward er er-
öffnet: ist es ein Zufall, dass auch 454 ein Jahr der grossen Panathenäen ist?
Diese Festjahre waren es, in welchen die oberste penteterische Finanzbehörde Athens
ihr Amt antrat und in welchen die Tribute der Bundesgenossen von Neuem festge-
setzt zu werden pflegten ^^) ; sie eigneten sich daher auch besonders zu Beginn und
Vollendung eines Baues, der den Schatz in sich bergen und einem Akte der pana-
thenäischen Feier zum Schauplatze dienen sollte.
Die gewöhnliche Ansicht lässt allerdings den Bau des Parthenon erst etwa zehn 8
Jahre später beginnen ; Thukydides mit seiner Partei habe sich ja den perikleischen
Plänen widersetzt, und erst nach dessen Verbannung im Jahre 443 (Ol. 84, 1) habe
Perikles die Staatsgelder mit voller Freiheit zu seinen Prachtbauten verwenden kön-
nen, erst damals, oder doch nur wenig früher, sei also auch der Parthenon begonnen
«n Bötticher in Krbkaius Zeitschr. f. Bauw. 1852, 519.
2ij Urkundlich festgestellt durch U. Köhler Monatsber. d. Berl. Akad. 1S65, 2u9 ff. Sonst
vgl. Bockh Staatöh. ll«, 571f ff. Köhler Urk. u. Unters. S. 102, 107.
^) Einen solchen Zusammenhang sprach zuerst bestimmt Ussing aus, griech. Reisen S. 158 f.,
vgl. auch Oncken Athen u. Hellas I, 294. Die namentlich von Böttichor oft betonte Herleitung des
Parthenosblldes aus der salaminischen Siegesbeute beruht lediglich auf dem sehr unzuverlässigen
Scholiasten zu Demosth. 22, 13 (Einl. zu Taf. XV, Zeugn. 2), einem Geistesverwandten des einen
Scholiasten zu Aristoph. Ri. 565 (Anh. H, 154). Die Zeitverhältnisse stehen entschieden entgegen.
W) Bockh Staatsh. 1«, 224. Köhler Urk. u. l nters. S. I27.*
tO I- UI8TOKISCüJ£R TUML.
worden. In der That finden wir den Widerspruch gegen Perikles ganze Kuustthä-
tigkeit und insbesondere gegen seine 'Tempel zu tausend Talenten in dem anschei-
nend authenti^hen Redebruchstttck, welches Plutarch wohl aus Ions Reiseschilderungen
entlehnt hat^^). Wir werden da mitten in den erregten Parteikampf versetzt, wel-
cher dem Ostrakismos des Thukydides vorher^eng. Aber es handelt sich auch gar
nicht um eine noch bevorstehende Massregel : 'man wirft uns sagt der Redner 'die
Ueberführung des Schatzes nach Athen vor, den besten Grund dafür aber, die Si-
cherung vor den Barbaren und gute Aufbewahrung, den hat Perikles zu nichte ge-
macht, indem er wie ein übermttthiger Tyrann die für den Krieg bestimmten Gelder
in eitlem Tand und Ausputz unserer Stadt mit Gold und edlem Gestein, mit Statuen
und Tempeln zu tausend Talenten vergeudet'. Damals war also jene Bauthätigkeit
bereits in vollem Gange, vielleicht schon seit längerer Zeit. Denn in die gleiche
Zeit gehört auch die Geschichte, Perikles habe dem Volke die Frage vorgelegt, ob
er viel verausgabt habe, und auf die Bejahung hin sich bereit erklärt die bereits er-
wachsenen Kosten aus seiner ELasse zu ersetzen und die Bauten als eigene Weihe-
gaben an die Gottheit zu vollenden nud zu bezeichnen ; da habe ihn aber das Volk
ermächtigt auch ferner ohne Knauserei die Staatsgelder zu verwenden ^^) . Vollendet
war, so viel wir wissen, damals nur erst das Odeion^') , aber es ist schwer glaub-
lich, dass man dies abgewartet habe um mit dem Parthenon zu beginnen. Kein
Zweifel^ dass letzterer unendlich viel wichtiger und dringlicher war als das Odeion,
er bedurfte aber auch wegen seines Umfanges und der Art seines Schmuckes weit
längerer Vorbereitung und Ausführung. Abgesehen von der unglaublichen technischen
Vollendung der Architektur, welche namentlich jede der 62 grossen und 36 kleinen
Säulen zu einem wahren Kunststück machte, hatten allein die Bildhauer etwa fünfzig
Überlebensgrosse Statuen für die Giebelfelder, 92 Metopen in Hautrelief, beinahe
XiotaXavTOu;. Aus loiis i^:^hr^lxi'Ji% nach Haiippc Quellen PlutÄn-hs (Abli. der Oött. Ges. \III)
S. 26 ff. Au Ephoros denkt Rühl n. Jahrb. f. Philol. XCVII, (170 ff. Auch in der Antwort des
Perikles verdient das Präsens Beachtung: htl hk rfj; TTÖXeo»; xaTEaxeuaouiivTj; Ixavm; xot; dvo^-
xcttoic irp6? Tov it^SXeji.ov ei; xauTot r^^v euTioptav xp^TiEiv aOtf^;, d^^ äv h6\rt (jiev '^i^oyihms dioio;,
ejTTopCa oe "^v^otti^m^ eTOi|iT^ Trap^atai, TiavToSaTr^c ^p^aatot; cfa^eiaT]; >tal ttoixIXcuv ypetöiv, ai KÄaav
liLEv xe^^vT^v eYCtpovoat, Tiäaav 0£ yeipa xivoüoai oyeoov öXr^v iroiouaiv £(ji|Mat)ov t^^v tioXi-v dj auTfj;
d\xfx Äoa{xo'j(i.£vTj*^ xai Tpecpo(jLcVTjV.
2B) Plut. Per. 14 -fjpwTTjaev iv ixxXr^ata tov S-^fjiov, el TtoXXd ooxtl öcöctTrav^adoti, ^r^9d•^^
Tov 0£ 7rd(x7:oXXa 'pf^j toIvjv' £ctTj '0|xin dXX' ep-oi oeoaTtavr^aÖcu vtal xm^ d'^athjpidTtüv I5{av ijjiauToO
TioiTjaopiai rfjV iTTiYpacf-TjV . . . . avixpaiov xcXe'jovxe; I-a tojv Sr^fxoalojv dvotXiaxctv r-it yonti'^ci^ (ir,-
oev^; cpetoö|A£vov. xiXo? oe lipo; xov Ho*jxjo(5t^v ei; df6y*i Trepi xoD oaxpdxo'j xaxaaxa; y.. x. X.
Der ISchluss und der ganze Zusanunonhang verbieten es die tieschichte mit Böttieher (Philol. XIX,
'M)) auf die Bechnungsahlagc zu beziehen.
27j Nach Müllers [de Phid. S. 9 f.) scharfsinnigem Schluss aus Kratinom Versen bei Plut. Per. 13
6 oyivoxi^aXo; Zeu; 6oi Tipoaipyexai, 6 Ikpix).^;, xd>oeiov im xoO •stpoivlou ly ojv, ireio-f^ xoOoxpa-
xov Ttapoiycxai, Ja wenn der erste musische Sieg wirklich ins Jahr 440 fällt (Anh. II Zeugn. 50),
.so ward das Odeion wohl schon damals eröffnet. Dass dies aber auch*zuer>t begonnen worden sei
(Sauppc Quellen Plut. S. 31), ist unerweislich. Sauppes Vermuthung (liött. Nachr. 1865, 247 f.),
Perikles Baupläne seien alle zugleich vorgeschlagen und genehmigt worden, und zwar (U. $3. 2 =
t4~/0, scheint mir wenigstens hinsichtlich der Zeitbestimmung sehr unsicher; sollte sie sich dennoch
bestätigen, so musste der Parthenon jedesfalls sofort in Ausführung genommen sein. Ks wären dann
neun Baujahre anzunehmen; als Minimum geht diese Zahl aus der Anh. I, 1, i4 besprochenen In-
schrift hervor, wo jedoch wahrscheinlicher mehr Jahre anzunehmen sind.
9. PUID1A8, IKT1K06 UND lUE PERSONAL. 1 |
IGO Meter (523' engl.) ilacbes Friesi'elief, endlich den 26 Ellen liohen Goldelfen-
beinkoloss auszuführen, und wie auszuführen! Dafür hätten sechs bis acht Jahre
genügen sollen? An den viel kleineren Propyläen, welche nur achtzehn grosse und
sechs kleine Säulen haben und keinerlei plastischen Schmuck, bei denen man sich
überdies die ganze Schulung durch den vorhergegangenen Bau des Parthenon zu
nutze machen konnte, ward fünf Jahre lang gebaut, ohne dass sie ganz fertig ge-
worden wären 2"*) : sollte da für den grossen Tempel die Zeit von sechzelin Jahren
zu reichlich bemessen sein? Man würde die von Plutarch gerühmte liaschheit des
Schaffens, welcher es gelang während der ^inen perikleischen Verwaltung eine Fülle
von Werken zu vollenden, deren sonst jedes mehrere Generationen in Anspruch ge-
nommen hätte ^^), man würde diese Raschheit ins Wunderbare übertreiben, wollte man
die Frist ohne alle Noth beschränken. War doch der Parthenon lange nicht der
einzige Bau, den es zu vollenden galt, und sehen wir doch an diesem selber, na-
mentlich an den Metopen, deutlich genug, wie allmählich Phidias sich seine Gehilfen
erziehen muste. Schon dieser Grund allein muss vor der Annahme einer allzu
kurzen Bauzeit warnen ^^).
Perikles Hess sich in diesem Falle wie auch sonst meistens zum Mitgliede der 9
Baucommission machen, deren Obmann und entscheidender Stimmführer er gewesen
sein wird^*). Sein künstlerischer Beirath war sein ebenbürtiger Freund Phidias,
der sich schon unter Kimons Staatsleitung ausgezeichnet und auf der Burg selbst
die eherne Kolossalstatue der streitbaren Göttin errichtet hatte. Er führte die ent-
scheidende Stimme in der Berathung und die oberste Aufsicht bei der Ausführung,
auch in den architektonischen Dingen — eine Stellung die am wenigsten in Athen
von Neid und Verleumdung unangetastet bleiben konnte, sondern willkommenen
Stoff für die Witze und Ausfälle der Komiker bot, welche die spätere anekdoten-
süchtige- Geschichtschreibung nur zu gern als baare Münze annahm'*^-). Der leitende
Architekt war Iktinos, der sich auch durch den Bau des grossen Weilietempels in
Eleusis und des Apollontempels in Bassä Jiervorthat, ein Mann den Varro unter
die sieben berühmtesten Baumeister Griechenlands rechnete ; ihm zur Seite, vermuth-
lich als eigentlicher Bauführer, Kallikrates, welcher die südliche der beiden Schenkel-
mauern ausgeführt hatte : in ähnlicher Weise werden in Eleusis Koroebos Metagenes
'^) Harpokr. llpoTTU/.ata ravTa lucli Heliodoros Zeugnis, vgl. Plut. Per. 13. Der Bau begann
nach Philochoros Ol. 8ö,4=43y»i vgl. Böckh .Staateh. II, 330.
2^) Per. 13 dvaßaivovTojv 0£ xcwv Ipvojv . . . iJLaXiara t)'3i'j|jia^tfiV t^v to Tayo; ' cuv y«? Ixaorov
qiovTo TToXXal; oiaooyau ^'x'i TjXoiiai; |jl«Sai; im xiVvo; acpCJeaÖat, Tatixa Ttavxa fi.(d; öix|jL7J noXixeiot;
^Xajxßave vr^^ ouvxfXetav.
^0) Der gewöhnliche Ansatz von 6 — 7 Jahren geht auf Quatreinere de Quincy {lettrfs S. 68 f.
Jup. Olymp. 221) zurück; ebenso Cockerell (anc. m. VI 8. VI), Bursian (^n. rhein. Mu8. X, 477.
Jahrb. f. Philol. LXXVll, 91. Griech. Kunst 8. 427). Müller nimmt acht Jahre an {^l*hid. S. 23),
ebenso Curtius (griech. Gesch. II, 265); Walz fPanlys Itealenc. V, JJ89) und Beult? (acrop. 1, 46)
sind nicht abgeneigt etwas mehr zuzugeben , Wilkins kommt auf 448 als Beginn {Athen. 8. 93
Anm.), Ussing hält auch einen früheren Ansatz für möglich (griech. Reisen S. 158 f.); Stapel allg.
Hncycl. III, XI, 367 nimmt ohne nähere Begründung sechzehn Jahre an.
^^) Strab. 395 Ixxivos •• Ö; xal xov riapOevujva dTtoftjae xov iv avtpoTioXei x;jj A^r^^j. IleptxXeou;
£:tioxaTOüvxo; xmv fp^ojv, >gl. Anh. 1, 1, A. Für die gleiche Stellung beim Goldelfenbeinbild s.
die Einl. zu Taf. XV Zeugn. 5. 8 (i-iixeXr^xTj;), vgl. Anh. I, 1, B.
•^2) Plut. Per. 13 TTolvxa oe oieiTtc vtal zavxcov £7:10x07:0« r^v auxfp tpeioiac, xaixot ixe^aXotiC
dfpyix^xxovo« i-^ovxottv xal xe/vItoc« xcüv Ip^wv. — Tzdvza h' Ti^ ayeoöv Itz auxoj, xotl 7Tdaiv «uc eiprjxojxev
e;rcaxdxei xotc xeyvlxoi; hi<% '.pi)aav IlepixXdou;. xai xoüxo xtj» jxsv tpUövov xifj Zk 3Xaa^pT^(ji(av tjveyxcv,
(u« iXeuOspa« xtjj IlepixXei Y^'^^ixat elc xd Ipya ^oixcuoat uTiooeyoptivou toO <Peioiou* OE^djjieNOi oe
xov Xr^Yov ol xwjJLixol 7:oXXVjV d^iK^na^ auxou xaxecxISacav x. x. X.
12 I- HISTORISCHER THEIL.
und Xenokles als ausführende Baumeister neben Iktinos genannt ''^^). Nachdem nun
die Pläne festgestellt waren und die Ausführung ins Werk gesetzt werden konnte,
da begann ein reges Leben auf der Akropolis. Fuhrwerke und Lastthiere brachten
täglich neues Material zum Bau, vor allem die grossen Blöcke und Platten penteli-
sehen Marmors, aus denen der ganze Tempel errichtet und aller Skulpturschmuck
gefertigt werden sollte. Ein altes achtzigjähriges Maulthier, so erzählte man, hatte
sich so an diese Arbeit gewöhnt, dass es sich auch nachdem es wegen seines Alters
zur Ruhe gesetzt worden war, aus freien Stücken den Zügen der Lastwagen, welche
vom Kerameikos zur Burg sich hinaofbewegten , anschloss, munter nebenher trabte
und die andern Thiere anfeuerte, wofür es denn auch freie Verpflegung auf Staats-
kosten erhielt '^^j. Oben in den Bauhütten arbeiteten Zimmerleute, Steinmetzen,
Schmiede ; da war an den Skulpturen thätig was nur das damalige Athen von tüch-
tigen Bildhauern besass, Männer der verschiedensten Richtungen, aus der Schule des
Kritios, des Kaiamis, des Myron, aber alle dem einen Willen des Phidias folgend
und, so weit es einem jeden gegeben war, in dessen Absichten und Pläne eindringend,
seine Skizzen nach bestem Vermögen ausführend. Von dieser Mannigfaltigkeit der
Richtungen und des Könnens gewähren die erhaltenen Metopen, offenbar der am
frühesten begonnene Theil des plastischen Schmuckes, ein recht anschauliches Bild.
Phidias selbst aber hatte rastlos zu oomponieren und zu entwerfen, zu skizzieren und
zu modellieren, vor allem seine Hauptaufgabe, die kolossale chryselephantine Statue
zu fordern, wobei er einer Menge von Hilfsarbeitern bedurfte, Goldschmiede, Elfen-
beinarbeiter, Maler, Ciseleure; zugleich muste er sein Auge überall haben, damit
wenn auch nicht alles gleichmässig und gleich vollendet werde, so doch nichts allzu
sehr hinter dem vorgesteckten Ziele zurückbleibe. Dieser bunten Thätigkeit fehlten
denn auch die neugierigen Zuschauer nicht ; Männer und Frauen aus Athen besuchten
den Meister und die Seinigen bei der Arbeit und fanden auch ihren Stolz in dem
neu entstehenden Prachtbau ^^).
33) Plut. Per. 13 TÖv (i.iv yap exotTÖfi-rcoov JlapOevmva KaXXixpciTTj; giprfd^tTo xal 'Ixtivo« x. t. X.
»Strab. 395 (Anm. 31). 396 6 IlapBevAv, 6v dirottjoev 'Ixtivo«. Paus. ^, 41, 9 'Ixxivo« b ätp/ttixTCDV
Tot» h <l>iYaX(^ vaoO f^ovob; ttq ifjXtxC^ xoitA üepixX^a xol 'A^vot(ou töv Ilap8ev6»va xaXoupievov
xaTaoxcudoa^. Ausoii. Mos. 306 dtcimo ceUbraia uolumine Marci hebdomas. — — in arce Mineruae
hünus.
3<) Aristot. Thlergesch. 6, 24 ClQ ^'tjjaCovo? Ittj iroXXd' fStj y^P fi; ßcßlwxev Ittj xott ^y^o^xovt«,
oiov 'A^vtjoiv 3x6 tiv veojv ej)(xo56(i.ouv • 6« xal acpEt{i.£voc ■töt) 5ia tö y^P^^ auvafATrpeuwv xai ra-
pa7:opeu«S{jLevo( iroip<jb|uve xa ^tir^ri i:p6« x6 IpYOv, &ox^ it};7j9icavxo \iA\ dtreXauveiv auxiv xou; oixoirA-
AouC dirö iSr4 xtjXi&v. Danach ausgeschmüekt bei Aclian Thiergesch. 6*, 49, der gradezu x6v llap^c-
vÄvflt nennt; ähnlich Plut. de soll. anim. 13 . . xö Trpöc xöv Tjfi-Covov 9(Xav9pdb7:eufi.a xäv TraXoticäv
'AOT]va(o>v. t6v y^p exaxöfjL7:eSov vtojv IleptxX^oü; h dxpoitcSXct xaxaoxcudCovxo« vk tixh^ X(Ooi
npooi^Y^'^^ iroXXoTc C^^Y^^^ '"■'^^^ ^f^P^^: "^^^ ^^^ ouveipYa9(i.iva}v piev npo^OftoK '^oin oe Std Y^pac
d^Eipivoiv 6pior4 cl; xaxep^/^p^oc eU Kepaji-ctxöv xal xou d^tdyt'joi C^^Y^^^ '^^^^ XiDou; utiovxöv
dcl oi»vav£cxp€cp6 xal oup.7rapcxp(5yaCe^ olov dYxeXcuöfievo; xal TrapopfJiÄv hih Oaufjidoac oOxoö xVjv
«piXoxifiCav 6 oip.0« dx^Xeuae ir^itnoicf, xoicpeooat, xaOdirep dftXtjxiQ oixr^oiv uro y^iP*"^ d7t£iprjx6xt
un)cptod(jievoc- C*to d. Ä. 5 6 ht xäv 'Aötjvalwv Stj^ao« olxo5ofi.d)v x6v * Exaxöjjureßov o w; xaxevötjoev
r^|jin5voiic jxdXtoxa tou ^övoi« ^y^^P^^P^^^^^ diriXuocv iXeudipac v£|jL€o8ai xal dcp^xouc* äv jjlIov
',pool xaxaßaCvouoav dflp' taux^ TCpöc xA IpYa xol« dvdYOuat xd; dfjiai$a; (jitoCoyCoi; de dxp«57roXiv
Tjp.irapaxp£)^eiv xal 7:porjYctoBai xoÄdirep eY^teXcuofjt^vtjv xal ouvelopiiÄoav, f^v xal xp£cpeaBai ot^p-oot^
(iiy^pi xcXc'jxfj; itj^^ttCoavxo.
3Ä) Plut. Per. 12 Stto'j y^P ^^^ t*^'' ^i*' Xlöo;, yaXxfJ;, dX£cpa;, ypuafj;, Ißevo;, xuirdptoao;,
al hk xa6xtjv ixirovoüaai xal xaxepYaC4|Ji€vat xiyvai x^xxove;, nXdoxai, vaXxoxurot, XiHoupYof,
ßa^ei;, ^puooy«5oi (vg. ypuooD), aaXaxxfjpe; £X£»avro;, C»Tfpdtpot, roixtXxaC xopcuxat, irofiirol oi
Toüxcnv xal xofAtox^pec IJji^^P^^ **" vaöxai xal xupcpvf^xat xaxd ftdXaxxav, ol hk xaxd j-^v dfxa^o-
TTTjYol xal CcüY^'^P^^*** *^^ T|v(oyoi xal xaXt»oxp<5(poi xal XivoupYol xal oxuxoxcJfjiot xal 6öot:oioI xal
{AtxaXXeT; * ixdoxirj 6e xi^vt) xa^drep oxpaxtjYO« tSiov axpdxeu{j.a xov fttjxtx^v ^Xov xal ISiAtt^v
Oüvx£xaY|Aivov elyev, Cp'fix'ifi^ xal aä)[JLa xfj; urtipcota^ y^'^'^H^^^'ö'' ' ^U Trdoav d>; liro; eirciv if)Xix(av
10. UNTERBAU UND SONSTIGE VORARBEITEN. 13
Der mit grosser Sorgfalt hergestellte Unterbau des alten Sehatzhauses , das ja 1
auf der günstigsten, alles beherschenden Stelle des Plateaus angelegt war, sollte
wieder benutzt werden (vgl. Taf. II, 25}. Seine Höhe war ausreichend, da sie den
höchsten Punkt des Burgfelsens erreichte ; ebenso seine Länge, indem vor der Ostfront
des alten Tempels sich ein Vorsprung von sieben Metern Breite hinzog^®) und Aber-
dies der neue Tempel nur wenig länger werden sollte als der alte. Freilich muste
ausser dem hundert Fuss langen östlichen Saale, dem ixatofiirsSoc vsco;, in welchem
die Weihgeschenke der Athena und die Processionsgeräthe Platz finden sollten, auch
noch ein fast halb so langes Hintergemach, der o7ci9&d8o(Ao; , Hir den Staatsschatz
hergestellt werden (12.34 M.=43.78' engl.); dafQr ward aber die Tiefe der beiden
Yorhallen gegenflber dem alten Tempel bedeutend ermässigt. Andrerseits wünschte
der Baumeister die Breite des Gebäudes um mehr als 3 M. (10.S7') ;bu vergrössern,
entsprechend dem allgemeinen Zuge der dorischen Baukunst, die in älterer Zeit
üblichen allzu langen Seiten in ein besseres Verhältnis zur Frontbreite zu bringen;
hier war ausserdem die grössere Breite mit Rücksicht auf die Seitenschiffe der Cella
erwünscht, die z. B. in Pästum winzig schmal sind. Da nun überdies aus einem
Grunde, den wir nicht mehr mit Sicherheit nachweisen können ^^j, längs der Süd-
seite des Tempels ein 1.70 M. (5.57') breites Stück des Stereobats frei bleiben
sollte, so ward es nöthig die Substruction gegen Norden um 5 — 6 Meter zu ver-
breitem (Taf. I, 3, I. n, 6). Hierzu bedurfte es meistens bloss einer Ebenung und
Glättung des Felsbodens, hie und da einer Ausfüllung von Felsrissen mit Poros-
steinen; nur weiter gegen Westen war ein Quaderfundament nöthig, das indessen
nie höher als vier Lagen zu sein brauchte. Diese Erweiterung des Fundaments ist
nicht mit gleicher Sorgfalt gemacht wie die älteren Theile, indem einzelne schon benutzte
Marmorstufen, vielleicht vom pisistratischen Tempel, unter die Porosquadern gemischt
wurden und an der Westseite die Verzierung der einen Schicht aüa rusüca nicht
fortgesetzt ward : offenbar sollte der ganze Unterbau durch Aufschüttungen den
Blicken entzogen werden ^^). Die Aufschüttungen reichten im Süden bis zur Burg-
mauer, im Westen bis an eine stufenförmig behauene und fUr Weihgeschenke oder
Inschriftplatten hergerichtete Stelle des Felsens, welche durch eine Futtermauer mit
der Burgmauer verbunden ward (Taf. I, 4); im Norden senkte sich vermuthlich eine
Erdfläche bis zum grossen Burgwege (Taf. I, 2. 3). Hier und im Westen begnügte
man sich mit Erde, welche in Attika schnell steinhart wird, im Osten und Süden
dagegen umgab eine Marmorpflasterung den Tempel, an welcher sich wahrscheinlich
ein Rinnstein hinzog, um an der Südostecke das Wasser dieser beiden Seiten zu
sammeln (Taf. I, 3, besonders i A. II, 1.4); im Norden sind noch zwei in den
Fels gehauene und innen mit feinem wasserdichten Mörtel bekleidete Cisternen
(Taf. I, 3 bei O und H) erhalten 3»).
%a\ <p6otv a\ XP^^*** SUvejiov %a\ Si^OTteipov -rfjv s'jiropCav. üeber Phidias Atelier In Olympia s.
Paus. 5, 15, 1. Besucher s. Anm. 32. zpöc t^v (ö^av dvTt(ptXoTifAo6pi£voi tdiv Ip^cuv Plnt. Per. 14.
30^ S. u. den Excnrs zu Taf. II.
37j Bötticher Unters. S. 67 nimmt alt Grand des Vorspnings grossere Sicherung des Baues auf
dem abschüssigen Terrain an; sollte das bei der sorgfllltigen Bettung der Fundamentquadern auf
dem geebneten Felsen nöthig gewesen sein? HoiTer in Försters Bauzeitung 1S38, SSO dachte an hier
aufgestellte Statuen, die aber wohl grade unter der Traufe gestanden haben wurden.
^ Bötticher a. O. S. 60 iT. 76 ft. 84 fT. Vgl. zu Taf. II, 6. Die unterste niedrige Marmor-
Schicht, welche nur wenig unter den Stufen vorspringt, bezeichnet mit ihrer oberen Fläche die
einstige Höhe des umgebenden Terrains (Taf. I, 3, i. i A. II, 1. 4. 6).
^) Bötticher a O. S. 64 f. 79fr., der diese Verhältnisse zuerst beleuchtet hat; vgl. Penrose
14 I- HISTORISCHER THEIL.
1 1 Auf dem so hergerichteten Terrain erhob sich der marmorne Stufenbau
(xpY)7r(;, xprjTrfScDjxa) . Die drei Stufen, 0.52 — 0.55 M. hoch (die beiden untersten
1.69', die oberste 1.81' engl.), dienten nur als Basis des ganzen Tempels; zum
Besteigen waren vor dem mittleren Intercolumninm der beiden Frontseiten Zwischen-
stufen von halber Höhe und Breite eingerichtet iTaf. I, 2. 3. II, 1. 4. 6). Mit der
letzten Stufe hat man den Stylobat erreicht, eine ebene Fläche von 30.89 M. (101.35')
Breite und 69.54 M. (228.15') Länge; das sind 100 zu 225 attische Fuss, das
Verhältniss ^der Breite zur Länge ist also wie 4:9. Aus diesem gemeinsamen
* Säulenstande' wachsen die sämmtlichen Säulen des äusseren Kranzes hervor, acht
an den Fronten und siebzehn au den Langseiten. Man behielt also aller Wahr-
scheinlichkeit nach auch hier die Einrichtung des pisisti*atischen Tempels bei, dessen
Säulendurchmesser fast genau dem des Parthenon (1.905 M.) entspricht ^^) . In leise
elastischer Anspannung (Ivraotc) , welcJie den Umriss der Säule ein wenig aus der
graden Linie herausdrängt, steigt der Stamm au, oben um zwei Neuntel verjdngt,
und endet im Echinos des Kapitells , dessen straffer Umriss (Taf. II , 1 1 *•) noch
deutlicher das kräftige Widerstreben der Säule gegen den von oben wirkenden Druck
versinnlicht. Ohne Zweifel war auch hier wie beim sog. Theseion "**) die Form des
Kymation einst durch einen aufgemalten Kranz umschlagender Blätter verdeutlicht ;
ihre Spitzen neigten sich zu den vierfachen * Ringen herab, welche nach ihrem Profil
zu schliessen kleinere Blattreihen darstellen , wie sie nur wenig umschlagend so oft
am Ansätze von Blttthen erscheinen, uud treffend den Keimpunkt der freieren Entfal-
tung im Kapitell aus der zusammengehaltenen Kraft des Säulenstamms bezeichnen *2) .
Der Eindruck des Aufstrebens im Säulenschaft wird durch die zwanzig Kanäle
([>aßöoi, SiaSuafiara) verstärkt, welche mit fast ganz scharfen Rändern ai^ einander
stossen ; unten nur flach ausgehöhlt, behalten sie trotz der abnehmenden Breite die
gleiche Tiefe und erzeugen dadurch eine je weiter nach oben, desto kräftigere
Schattenwirkung, wie sie neben dem stark ausladenden Kapitell und dem Gebälk
erwünscht ist^**). Wenn nun die Parthenonsäulen verhältnismässig kürzer sind als
die des ungefähr gleichzeitigen und aus gleichem Material erbauten 'Theseion', indem
sie statt 1 1 Y2 "^r l ^ Moduli (untere Säulenradien) messen , so ist das eine
Folge der engeren Intercolumnien (fieaoaTüXa) , welche beim Burgtempel nur dritte-
halb, beim Theseion dagegen drei Moduli weit sind. Dies engere Zusammenrücken
der Säulen aber war bei der achtsäuligen Front nöthig, damit das Giebelfeld vor
allzu grossen Dimensionen und daher vor drückender Schwere bewahrt* würde *^).
'^
S. 4. Im Süden neigte sich die Rinne von ihrem Beginn unterhalb der westUchen Rcksäule
(Taf. 11, 4) bis zum Ostende, wo eine Cisterne gewesen sein muss (Taf. I, 3 bei F), also auf eine
Länge von etwa 73 M., um 0.05 M. (2" prenss.).
40) S. für das Folgende zu Taf. 11, 11— 15. Vgl. den Kxc. zu Taf. II. Die Stufenhöhe nach
Penrose S. 15.
*t) Bötticher Unters. S. 143. 188. (Wie es scheint war dies Factum schon früher bekannt s.
Transactions of the R. Inst, of Jirli. Arch. II, i, 105.) Das Gewicht dieses Fundes ist von Krell
dor. Styl 8. G völlig verkannt, dessen Erklärung des Echinos aus dem Motiv des aufbrechenden
Blumenkelches nur dann statthaft sein würde , wenn der ^chinos ein hohler Behälter wäre, vgl. die
aufsteigenden Blätter am Fussende der bemalten Vasen.
^*) Nach der ansprechenden Erklärung von Krell dor. Styl S. 7 f. Hiermit vereinigt sich sehr
gut der eingezog«ne Blattkranz als '!>7roTpa"/^Xiov, welcher an einigen sicilischen und grossgriechi-
schen Bauten vorkommt, aber dem Dorismus des eigentlichen Griechenland und Kleinasiens NöUig
fremd ist.
*3) Hoffer in Försters Bauz. 1838, 374. Penrose S, 52. Diese Feinheit fehlt den Säulen der
übrigen athenischen Tempel.
*•) Vgl. Krell dor. Styl S. 9*^, der aber irrthüuilich behauptet, die Säuleu der Längsseiten seien
n. STUFEN UND SÄULEN. 12. EFISTYL UND TRtQLYPHON. 15
Ansserdem sind die Ecksänlen nicht anerheblich stärker nnd die nächsten Inter-
colnmnien an den Ecken bedeutend enger , endlich sämmtliche Säulen ein wenig
gegen innen geneigt. Alle diese Mittel machen den Gesammteindruck des Tempels,
semer grossen Masse entsprechend, fester und gedrungener, während doch die feine
Ausbildung aller einzelnen Formen, der leuchtende Glanz des Marmors und das bei der
hohen fiH3ien Lage reichlich zuströmende Licht jeden Gedanken au Schwere verbannen.
Die quadratische Deckplatte (irX(v^;) des Kapitells leitet vom runden Eohinos 12
zum eckigen Gebälk fiber. Abweiehend vom alten Tempel ist hier wie beim 'Theseion'
auch der ganze Oberbau (iizi^okri) in Marmor ausgeführt. Da aber in den pente-
lischen ßrflchen Blöcke, die von Säule zu Säule reichten und bei einer Höhe von
\.:V) M. (4.425') eine Breite von 1.78 M. (5.836') hätten, gar nicht oder nur
ganz ausnahmsweise vorkommen, so bildete man das Epistyl aus drei dicht neben
einander auf die hohe Kante gestellten Blöcken (Taf. II, 22). Mit diesem über allen
Säulen ununterbrochen und ungegliedert hinlaufenden Balken wird die Einheit des
bis dahin in den vielen einzelnen Säulen aufwachsenden Baues hergestellt und* eine
gemeinf;ame Grundlage fttr die folgenden Deckenstützen geschaffen. Die dorische
Schmucklosigkeit des Epistyls ward in der Hauptsache beibehalten , aber regelmässig
wiederkehrende Löcher und Bronzezapfen an den beiden Langseiten (Taf. VI, 2)
weisen auf einen Schmuck von Kränzen oder Binden hin, der wenn nicht stehend,
so doch zeitweilig hier befestigt ward. Eine auflflallendere Zierde ward den Front-
seiten zu Theil, im Osten vierzehn, im Westen acht grosse Schilde und an den
Langseiten je einer an jeder Ecke; jedoch ist es fraglich ob diese nicht erst eine
spätere Zuthat sind ^^) . An seinem oberen Rande Mrird das Epistyl durch eine etwas
vorspringende Deckplatte bekrönt, welche mit einem geschmackvollen Mäander, gleich-
sam einem um den ganzen Tempel geschlungenen Bande, verziert ist und von welcher
ebenfalls charakteristisch bemalte Tropfenplättchen {re^^dae ^Lineale') als Andeutung
der Triglyphen darüber herabhängen (Taf. VI, 3). Denn auf der Deckplatte steht
der ganze Triglyphen fries (to xpi^Xo^f ov) , der eigenthümlichste Theil der dorischen
Bauart. Ueber jeder Säule und über der Mitte jedes Intercolumnium steht die
Triglyphe (yj Tpi7A.o<po^) , dem Epistyl an Höhe gleich , kein Balkenkopf, sondern
ein viereckiger Pfeiler, bestimmt die Decke zu tragen ; daher die gleiche Charakte-
risiernng wie bei der Säule durch die Kanäle, welche jedoch der eckigen Grundform
der Stutze entsprechend nicht rund sondern prismatisch vertieft sind. Diese Kanäle
waren tiefblau geförbt (Taf. VH, II). Gegenüber dem vorpersischen Tempel ist
die 'IViglyphe um ebenso viel niedriger geworden, wie da% Epistyl höher, und
hat überdies an Breite (0.84 M.=2.77') gewonnen (Taf. VI, 4); so stimmt dies
weitläufiger gestellt: nach Abzug der Intercolumnien an den Ecken ist die durchschnittliehe Inter«
<:olumuienweite im Osten 2.505 M. (^8.2196'J, im Westen 2.503 M. (8.212'), im Norden 2.50t M.
(8.2015'J. Ebenso irrthümlich lässt Krell das Gebäude fast drittehalbmal so lang wie breit sein.
*^») Ostseite: Taf. I, 2. Westseite: zu ITaf. VII, 7. .Langseiten: Taf. II, 22. Zwischen den
Schilden der Ostseite sind mehrere Reihen unregelmässiger tiefer Löcher angebracht, in welchen
die Buchstaben der Inschriften befestigt waren. Penrose S. 13 Anm. t bemerkt über die Schilde
am östlichen Epistyl: they voere certahdy attaehed to the TempU with greater rudeness and irregu-
larily tkan h Ukely to have been used by the original buUders of the Parthenon. H is probable that
IxDO of (heue shiflds, between the 3d and 4th columns (von Norden ; nach Taf. 7 unter Met. X. XI),
were retnored at an early period , when the temple was still an object of veneration; for although
their trnces art as apparefU <u those of the olhers, the mortices have been neatly fiUed up with marble
pluys. Vgl. Anm. 145. Die gewöhnliche Ansicht sieht darin Schilde aus der Perserbeute, ohne
Zeugnis und oline Wahr!«rheinlirhkeit. #
}
16 I* HISTORISCHER TUEIL.
Bauglied in seinen Verhältnissen besser mit den Säulen flberein. — In die Triglypben
sind die Reliefplatten eingefalzt (Taf. II, 22), welche die in den ältesten Tempeln
hier vorhandenen und von den Triglyphen als Pfosten umgebenen Fenster [meiopttej
[tjsxoma 'Zwischenöffhungen*) schlössen. Sie boten der Skulptur den ersten PliCtz
dar: hohe Reliefs, wie sie die kräftige Umgebung erheischt, lösten sich von dem
wahrscheinlich roth gefärbten Grunde ab, nach oben durch den vorspringenden
Plattenrand (sog. Kapitell) eingerahmt. Als der Bau bis zum Trigljrphon fort-
geschritten war, scheinen die Skulpturen der Metopen bereits vollendet gewesen zu
sein; so erklärt es sich dass grade sie die meisten Spuren von Unvollkommenheit
und noch nicht überwundenem Archaismus aufweisen ^^). Hinter den Metopen ist
der Fries nicht massiv, sondern nur so weit mit unregelmässig behauenen Blöcken
ausgeflUlt, wie es zu fester Verklammerung aller einzelnen Bautheile erforderlich
war — eine weise Materialersparnis, welche dem Epistyl eine unnötfaige Last ab-
nahm. Es genflgte völlig, diesen hohlen Raum gegen das Innere des Säulenganges
hin durch einen fortlaufenden Balken zu verkleiden, auf welchem die Deckbalken
oder Deckplatten des Säulenumganges lagerten (Taf. VI, 1 ) ; am oberen Rande diedes
Balkens läuft ein reicher gemalter Mäander hin, oben und unten von farbigen
Kymatien umsäumt (vgl. Taf. II, 17). Endlich wird der oberste Rand des ganzen
Trigl3rphon durch eine dem strengen dorischen Stil fremde, dem ionischen entlehnte
Perlenschnur (aaxpi'^ako^) auf das Zierlichste mit dem folgenden Baugliede ver-
knüpft (Taf. Vm, U).
13 Dies ist das Kranzgesims (YeToov, corona), der äusserste Rand der flachen jnneren
Decke wie des schrägen äusseren Daches, welcher mit seinem weiten Vorsprung die
darunter liegenden Bautheile, nicht am wenigsten die Skulpturen, schützen und das
Regenwasser über den ganzen Tempel hinaus schleudern soll. Die Hauptmasse der
0.59 M. (1.95') hohen Gesimsblöcke ruht auf dem Triglyphon (Taf. U, 22. VI, 1.
VII, 7), der vorspringende Theil aber ist der Erleichterung wegen unterschnitten,
so dass über jeder Trigl3rphe und Metope eine viereckige Platte (uia) stehen geblieben
ist , die durch ihre Neigung auf die Schräge des darüber liegenden Daches hinweist.
Abgesehen von einem Mäander, der unmittelbar über dem Trigljrphon hinläuft, von
neuem den ganzen Tempel umschlingend, ist die untere Hälfte des GeisoA roth ge-
färbt, die Hängeplatten dagegen blau; die flachen 'Tropfen* {j^uttae), welche zu
weiterer Symbolisierung des Freischwebens von den letzteren herabhängen, lassen
sich m ihrer Farbe — golden? — nicht mehr erkennen (Taf. VH, II). In ihrem
oberen glatten Theil zllgt die Stirnseite des Geison keine Bemalung, wohl aber ist
sie nach oben durch den leisen Blattüberfall des sog. dorischen Kymation mit blauer
und rother Färbung abgeschlossen (Taf. VII, 10): dies weist auf den Druck der
Giebel und des Daches hin.
14 Bezeichnet der obere Theil des Geison den äusseren Rand der flachen Innen-
decke (opo^r), so legt sich darüber das schrfge Ziegeldach (opo^oc, xipafAo;) ; die
^) S. Abtchii. III, Einl. zu den Metopen, besonders den Südmetopen. Die Breite der Metopen
ist nicht ganz gleich und schwankt z. B. an der Ostseite zwischen 1.24 M. (4.05') und 1.33 M.
(4.38'): Penrose S. 16. Dies scheint seinen Grund in nachträglichen Correcturen wegen unglei-
cher Intercolumnienweite und ungleicher Länge der einzelnen Epistylblöcke zu haben. So muste
bei der schmälsten der ostlichen Metopen, XI^ so viel abgeschnitten werden, dass das Relief links
mit der Triglyphe coUidierte, daher hier an der letzteren ein Streifen herausgeschnitten werden
moste (Peiirose Taf. 7). •
13, ORISON. 14. GIEBEL UND DACH. 15. VEKHXlTNISöE. 17
Steigang beträgt 6: 25, also 137.2 Grad^^). Die grossen Hauptbalken werden an
den Frontseiten als obere Einrahmung der Giebelfelder sichtbar (Taf. VII, 7) und
führen ebenfalls den Namen Geisa. Diese schrägen Geisa sind aber bedeutend nie-
driger (0.36 M. SS 1.17'], oben mit einem lesbischen Kymatiou herzförmiger
Blätter umsäumt (Taf. VII, 9. 10). Sie tragen die 0.47 M. (1.43'i hohen auf-
gestützten Rinnen (oi\uii, &icaistt$e;) , welche das Regenwasser verhindern über die
Giebelseite des Tempels herttberznschlagen und mit einem reichen Anthemienkranze
bemalt sind, wie er bei solchen unbelasteten Bautiieilen beliebt ist (Taf. VII, 9).
Auf der Höhe des Giebels schob dem entsprechend ein mächtiges Anthemion auf
eigner Basis als Firstsohmuek (axpo>T7|piov) empor (Taf. II, 10) , während an den
Ecken, ebenfalls auf besonderen Bas^i die das Widerlager gegen den Druck der
schrägen Geisonbldcke verstärkten (Taf. II, 21), goldene Oelkrttge standen (zu Taf. I, 2) .
Das ganze schräge Gebälk ruht auf einer festen Quadermaner, welche vom mit den
grossen, einst roth gefärbten Platten des Tympanon, der Rtickwand des flachen
Giebeldreiecks (asro;), verkleidet ist (Taf. VI, 1. VII, 7) ; letztere sind hier nicht als
blosser Vorhang sondern als feste Wand bezeichnet, indem an ihrem oberen Rande
wiederum ein Kymatiou hinläuft, das stehende Symbol eines Widersti*eits zwischen
tragenden und lastenden Baugliedern (Taf. VI, 1). Das so eingerahmte Giebelfeld
bot bei einer Länge von 28.35 M., einer Höhe von 3.46 M., beides im Lichten,
und bei einer Tiefe von 0.91 M. einen trefflich geeigneten Platz fttr die Aufstellung der
Statuengruppen *^), welche, als dieser Theil des Gebäudes errichtet ward, bereits
fertig oder wenigstens im Einzelnen festgestellt gewesen sein müssen, weil damals
die Bisenbarren, die zur Unterstützung der schwersten Statuen dienen sollten, an
ihrem Platze unter dem Tympanon befestigt wurden (Taf. VI, 7. VII, 8). — Das
Dach selbst, welches auf einem theils hölzernen, theils wie es scheint steinernen
Gerüste ruhte (zu Taf. II, 3), war ans nur 0.03 M. (O.T) dicken Ziegeln (xipajAOi
uz^'^aoTTfit^ , xspa;i.tos;) von äusserst transparentem parischem Marmor gebildet
(Taf. II, 21). Die Fugen der flachen Regenziegel (acoX^vs;) wurden von dachartigen
Deckziegeln (xa>v»j7rrr|psc) beschützt, welche sich mit ihrem unteren Ende gegen
kleine Widerlager stemmten; der obere Firstrand des Daches war in gleicher Weise
bedeckt. Das Wasser ward aber nicht am unteren Dachraude durcn eine Rinne auf-
gefangen — bei der gewaltigen Fläche des Daches hätte eine Sima, wenn sie wirk-
sam sein sollte, sehr gross und daher plump sein müssen — sondern es strömte
zwischen zierlichen Stimziegeln (y)y&{i^v8;, vgl. Taf. II, 8), zum Theil durch diese
in seiner Gewalt gebrochen , über den Stufenbau hinab. Nur an den beiden Enden
der Langseiten sind undurchbohrte Löwenköpfe mit aufgesperrtem Rachen [yoki^pai]
angebracht (Taf. II, 9) , die üblichen Wasserspeier, welche hier lediglich als symbo-
lischer Schmuck zu betrachten, aber von vortrefflicher Wirkung für die Front-
ansicht des Giebels smd (Taf. VH, 7).
So ist der äussere architektonische Aufbau des Tempels beschaffen, nach Sem- 1 5
pers schönem Ausdrucke wie ein prachtvoller Baldachin über das eigentliche Teinpel-
haus gestellt ^^) . Die Verhältnisse der einzelnen Bauglieder in Zahlen zu formulieren
47) Penrose S. 15. Genauer la0 29'44". Die Steigung ist ein wenig grösser als iiblirh (13»),
vielleicht mit Rücksicht auf die ungewöhnlich grossen Dimensionen des Giebels.
«) Abschn. III, Elnl. zu Taf. VI— VIII.
*^) Semper, der Stil II, 408 f., dessen Auffassunfr des Peripteros «l«< ursprünglichen Typus de?»
dorischen Tempels ich freilieh für ganz verfehlt halte.
Michaelis, P;ftrthenoD. 2
18 1- UI8TORI80UEK TUKIL.
ist öfter versucht worden, z. B. von Penrose, doch sind die gefundeueu Proportionen
meistens so compliciert und bei den verschiedenen verglichenen Bautheilen so ver-
schiedenartig, dass es schwer fällt darin eine Absicht zu erkennen. Vielleicht beruht
der fesselnde Eindruck der allgemeinen Proportionen des Gebäudes eben darauf, dass
keine conmiensurabeln Zahlen dabei zu Grunde liegen ^^] , und damit würde diese
Erscheinung in die gleiche Keilie mit einer ganzen Anzahl weiterer Beobachtungen
treten. Die Intei*columnien zeigen unter einander nicht unerhebliche Unterschiede
der Weite ^*), die Höhen der Säulen, die Breiten der Kapitellplinthen, der Triglyphen
und Metopen sind ebenfalls ungleich ^^). Das ist keine Unvollkommenheit der Technik,
da diese sonst eine beispiellose Vollendung zeigt, wie sie nur bei dem feinkörnigen
penteligchen Marmor erreichbar war. Es ist ein Wunder für Architekten wie Laien,
zu sehen wie sämmtliche Fugen des Baues, wo nicht besondere äussere Stöningen
eingewirkt haben, noch heutzutage^ so eng schliessen, dass es bisweilen selbst dem
Auge schwer wird sie zu verfolgen. Die Blöcke des Stylobats und der Mauern, die
Trommeln der Säulen sind dermassen genau an einander geschliffen, dass gewaltsam
abgesprengte Stücke benachbarter Blöcke noch fest an einander haften, bloss durch
die Cohäsiou des feinen glatten Materials in Folge genauer Bearbeitung und lang-
dauernden Druckes '*'^) I Dies ist um so bewunderungswürdiger, als es an besonderen
Feinheiten und Schwierigkeiten der Construction nicht fehlte. Alle Fugen der
Säulentrommeln z. B. stehen rechtwinkelig zur Säulenachse , also wegen der leisen
Neigung der Säulen nach innen (um 7250 ^^^ Höhe) nicht genau horizontal, wo-
durch auch die äussere Bearbeitung der Säulen nicht nach allen Seiten gleiehmässig
wird ; die Ecksäulen haben vollends eine abweichende , diagonale Neigung. Hierzu
kommt dass der Säulenumriss auch noch die Eutasis zu beobachten hat und genau
beobachtet, 1 7 Millimeter auf eine Länge von fast 1 V2 Meter ! Dieser Anspannung
des Säulenumrisses entspricht weiter die vielbesprochene und vielbestrittene Anspan-
nung oder Curvatur der gesammten Horizontallinien des Baues ^). Sie war schon
50) Bornouf rev. de» deux mondcs XX (^1847), S'SH \\ iiarh Paw^rds Messungen. Vgl. Jen Ano-
nymus in Försters Bauz. Is54, 116 ff.
^1) Vgl. Anm. 44. Das zweite, dritte und vierte Intercolumninm der Nordseite z. H. Hind
2.47, 2.49, 2.51 M. (b.ll3, 8.170, 8.249') weit (Penrose S. lü Anm.).
52) S. zu Taf. II, II.
53) Stuart antiq. II ch, 2 am Schluss der Kinl. Klenze aphorist. Bern. S. 367 ff. Penrose S. 22 ff.
Kbenso wie bei den Säulentrommeln (Taf. II, 1 1^) sind an den Ober- und Unterflächeu aller Blöcke
nur die äusseren Ränder geglättet, der da von eingeschlossene Kaum dagegen ist ein wenig vertieft und
nur mit dem Spitzhammer bearbeitet; dadurch war ein festes Auflager am meisten
i'i' ii!iii!i|i'>i>j g^sit^hcrt* An den vertic^len Seiten lUidet sich jener Band nur vorn, da es hier bloss
tU-i.'..'j.„i..j Li ^|||. j^ii festen Schluss der Stossfuge ankommt: ||;i''Miii.''Tn
5^) Die Curvatur der Horizontalen ist, nachdem CockereU um I8l0 die bis dahin übersehene
Entasis der Säulen bemerkt hatte (iidiectio in mediis columnis Vitr. 3, 3, 13), 1837 von dem eng-
lischen Architekten Pbnnsthoknb nach Hinwegränoien vielen Schuttes entdeckt und später in einer
als Manuscript gedruckten Brochüre entwickelt worden (vgl. teake topogr. '^ S. 573). Die erste ge-
nauere öffentliche Mittheilung gab Uofpbr in Försters Bauzeitung 1838, 249 f. 371 ff.; sodann
ScHAUUBRT preuss. Staatsz. 1842 No. 355 (mir iricht zugänglich). Kunstbl. 1843, 52. Am genau-
esten untersucht sind die Curven von Pbnrosb S. 19 ff. 26 ff. 77 ff. Taf. 10 — 13. Nachdem
mancherlei Zweifel laut geworden, versuchte Böttichbr die ganze Erscheinung auf eine narhträg-
liche Senkung des plr&ischen Stereobates zurOckzufuhren , mit Ausnahme einer leisen Neigung des
äusseren Säulenumganges, welche er wie Ferguson als Entwässerungsmittel betrachtet (Unters.
S. 80—141). Diese Ansicht ist von Zuxbr in Erbkams Bauz. 1865, 35 ff. (vgl. W. Vischer im
neuen Schweiz. Mus. V, 97 ff.) voUstandig widerlegt worden. Die vielberufene Vitruvstelle lautet
(3, 4, 5): siylohiAatn ita oportet exaequari uti habeat per medium adiectionem — der gleiche Aus-
druck wie für die Entasis — per seamiUos impareti; si enim ad tibellam dirigetur^ alueolatus oculo
uidebitur. Da^s die einzelnen Bestimmungen dieser SteUe des römischen Praktikers sich auf den
15. INOOMMENSURABILITÄT, CÜRVATUREN U. 8. W. 19
im pisistratigcheii Unterbau vorgesehen (s. o. 8. 5) , und tritt nur um die Hälfte
gesteigert in der Cnrve des Stylobats, des 'Sänlenstandes\ auf, indem die Erhebung
in der Mitte sich zur Länge verhält, an den Frontseiten wie 1 : 1000, an den Lang-
seiten wie 2 : 3000 ; im Epistyl und den drüber liegenden Baugliedern ist die Cui-ve
wieder etwas geringer ^^). Diese Curven sind nicht durchweg vollkommen regel-
massig, aber doch regelmässig genug, um den Gedanken an Zufall auszuschliessen ,
ihnen allen ist es eigen dass sie an den Enden kräftiger anheben und dann bald
in eine langgezogene, sehr flache Krümmung auslaufen s*^) . Umgekehrt werden die
schrägen Geisa des Giebels gegen das Ende hin flacher und bringen dadurch eine
beruhigende Wirkung hervor^'). Es bedarf keiner Erinnerung, dass diese leichten
Abweichungen von der starren mathematischen Linie für das untersuchenden Auge
kahm oder gar nicht nachweisbar sind, aber der Empfindung werden sie vernehmlich,
wie jeder unbefangene Augenzeuge bestätigen wird, und rufen im Verein mit den
übrigen Incongruenzen jenen Eindruck von Lebendigkeit hervor, welcher die griechi-
schen Bauten von unserer modernen, nur nach dem Lineal und Massstab arbeitenden
Architektur so wunderbar unterscheidet. Abgelauscht ist das Geheimnis der Natur,
welche keine streng mathematische Linie kennt; selbst die Linie des fernen Meeres
erscheint ja leise gekrümmt, ein Vorbild der Curven am Tempel***). Ja vielleicht
wirkte bei den Abweichungen von der graden Linie noch etwas anderes mit. Kei-
nem Besucher der Akropolis ist die Wirkung fremd, welche die nicht parallele Stel-
lung ihrer Bauwerke hervorbringt; nicht bloss die Linien gewinnen dadurch, sondern
mehr noch werden die mannigfaltigen Effecte der Beleuchtung gesteigert*^). Nun
ist am Parthenon kaum eine einzige senkrechte Fläche : die Cellamauer lehnt zurück,
und ebenso Epistyl und Triglyphon, letztere aber an den Ecken weniger als in der
Mitte, während das Geison und die Stimziegel sich vorwärts neigen. Das ganze
Gebälk ist überdies ein wenig concav oder eingezogen, so dass die Stirnseite in der
Mitte der ganzen Länge etwas zurücktritt, und zwar am unteren Rande des Epistyls
weniger als am Geison ^<'). So unmöglich es ist dergleichen leichte Krümmungen
verticaler Flächen in den Linien wahrzunehmen, so sicher werden sie sich in den
feinen Verschiedenheiten der. Lichtbrechung geltend machen^*).
Parthenon nicht anwenden lassen, hat Böttirher richtig gezeigt, die Analogie der berührten Erschei-
nungen ist aber damit nicht beseitigt. Dasselbe gilt von d, 5, 8 capihUis perfcctis dtmdt eotam-
narum non ad Ubellam sed ad aequalenimodulum eonlocalis ^ ut ({uae adieciio in stylobalis facta
fuerit, in superioribus membris respondeat [symmetria epislyliorum], wo mir die Verwerfung der beiden
letzten Worte in den neueren Ausgaben nicht ganz sicher scheint. — Uebrigens mag an die ana-
loge Natur des Palmenholzes erinnert werden, bei einem von oben wirkenden Druck sich diesem
entgegenzukrümmen (Bötticher Baumkultus ,S. 414).
5ö) Stylobat, Frontseite: 0.07 M. (0.228'), gleich der Neigung der Säulen, Langseite: U.ll M,
(0.355'); £pi8tyl, Ostseite: 0.05 M. (0.171'), Langseite nach Berechnung: 0.09 M. (0.307').
Penrose S. 20.
SC) Penros« S. 52. Vgl. damit deu Umriss dos Echinos.
^7) Uoffer in Försters Bauz. 1838, 388. Als Launitz in den dreissiger Jahren eine Uiebel-
gruppe für die Akademie im Haag zu fertigen hatte, ward er von selbst auf die Noth wendigkeit
einer solchen Curve für den Kindruck aufmerksam und empfahl sie den Baumeistern ; ob dies aus-
geführt worden ist, weiss ich nicht.
ß**) Burnouf reo. de$ dewr mondes X.\, *S42. Penrose S. 79. Krell dor. Styl S. 9 zweifelt an
der Schönheit der Wirkung der Curven; der Augenschein wird ihn eines besseren belehren.
Wj Penrose S. 4.
^) llbfTer in Fürsters Bauz. 1838, 387: das Geiäon steht in der Mitte der Ostseite 0.008 M.
weiter zurQck als an den Ecken. Auch Pennethorne (bei Leake topoyr.'^ S. 573) hat dies bemerkt
Penrose 8. 19, welcher die Conca\ität am östlichen Kpistyl 0.03 M. (0.1 '), am Geison ungefähr dop
pelt so gross fand, hält diese Curve für zufäUig. Im üebrigen s. ebda S. 36.
6») Penrose S. 37.
20 <• HlS'l'ORmCIIKH THEIL.
16 Nicht minder wesentlich für den Eindruck des Tempels ist die Mitwirkung der
Farbe. Auch hier war die umgebende Natur die Lehrerin der Kunst : niemals bunt,
ist sie in Griechenland überall mit Farbe gesättigt und duldet keine weissen Flecken,
wie sie die fleissig aufgetragene Tünche der modernen Bewoliner ihr aufzwingt. Bei
der Einzelbetrachtung wurden bereits diejenigen Theile des Baues bezeichnet, bei
denen Färbung sicher nachweislich oder mit grfisster Wahrscheinlichkeit vorauszu-
setzen ist. Unentschieden aber rauss es nach den bisher vorliegenden Untersuchungen
bleibeu, ob auch die ganzen Säulen, die Epistylbalken, die (^ellawand gefärbt waren,
wie dies für stucküberzogene Tempel die Regel war; ferner ob ein farbiger Ueber-
zug, wenn vorhanden, den Marmor gänzlich verdeckte oder ob er durchsichtig genug
war um das leuchtende Korn des Steines noch unter der Farbendecke zur Geltung
zu bringen. Sollten aber die Säulen auch nicht gefärbt gewesen sein, so sorgte
doch die Natur selbst dafür, dass das blendende Weiss des frischen Bruches bald
verschwand r der goldige Ueberzug an den Sonnenseiten und der graue an der Nord-
seite entstehen von selber durch mikroskopische Moose und Oxydation, und geben
dem ganzen Bau seinen schönen warmen Ton*2). —
1 7 Von dem Stylobat hebt sich inmitten des Säulenkranzes das eigentliche Tempel-
haus auf doppelter Stufe um 0.70 M. (2.29') empor. Es bildet für sich einen sog.
v2«ü; a|X(pt7rpocjTüXo; , 21.76 M. (71.33') breit und 59.09 M. (193.73') lang, in-
dem sechs Säulen an jeder Front angeordnet sind. Zwischen den Ecksäulen ziehen
sich die Langwände ununterbrochen hin, an jedem Ende in eine Ante (Trapaora;)
auslaufend. Die 1.17 M. (3.83') dicken Wände sind abwechselnd aus einer Schicht
von zwei neben einander gelegten Läufern und einer Binderschicht aufgeführt ; die un-
terste Schicht liat ungefähr doppelte Höhe wie die siebzehn folgenden (vgl. Taf. II, 4),
mit denen die Höhe der Säulen (10.08 M. = 33.08') erreicht ist. Nun zieht sieh
über alle vier Seiten des gesammten Baues ein fortlaufendes Epistylion hin, oben
durch einen schmalen Plinlhos abgeschlossen, von welchem Reg^lae mit Tropfen
herabhängen, ganz als sollte ein Triglyphon folgen. Stjitt dessen aber rulit auf dem
Plinthos der fortlaufende Relieffries (Cmcpopo;) in einem ununterbrochenen Zusammen-
hang von fast 160 Metern. Diese Zusammensetzung des Wandabschlusses ist neu.
Im Poseidontempel von Pästum war das Triglv-phon auch um die Cellawand herum-
geführt: es war also der vollständige Antentempel in den Säulenbaldachin hineinge-
o*j Paccard erblickte auf den Säulen gelben Ocker (Burnouf rev. des deux mondes XX, 847).
Penrose, der übrigens auf die Polychromie nur nebenbei sein Augenmerk richtete, sagt 8. 55:
J/ow far tfie piain surfucts of the corona^ architrave , and eoltmin$ , wert painted m flat colour , rntMt
probably remain a matter of conjerture; there »eems however some slight ground of evidence that a
peetdiar yellow fingt upon some parts of the colurnns^ espechlly of the west front y is not shnply the
yellow, Said to result from the oxidization of iron contained in tlie Pentelic marhle^ but heu heen
applied exlemally as a tinty though perhaps so delieatety as merely to reduce the high light of the
marble when netr, withoul obseuring aUogether its erystaUine lustre. — The architrave, coronti , and
perhaps the sculpture, may have been treated in a similar way. Hettner (allg. Monatsschr. 1852,
930) leugnet auf Grund chemischer Analysen des Prof. Landerer Färbung von Säulen und Cella-
wand, während Semper (zuletzt mus. of clasfi. ant. I, 228 IT.) alles bemalt sein.lässt, die Wände
dunkel, die vorderen Bauglieder hell. Die Beobachtungen Herrmanns s. in Försters Bauz. 183ti, 85 f.
Donaldsons Nachweis voUständiger Bemalung aller Marraortempel in Athen (IS30) in den Transac-
tions R. Inst. Archit. I, 85 f. ist mir unzugänglich. Paccards Untersuchungen sind leider nicht
veröffentlicht, aber auf sie vornehmlich geht Hittorffs Restauration zurück (archit. polyehr. Taf. 8, IJ,
wo Geison, Kpistyl und Säulen einschliesslich der Kapitelle lediglich einen warnten gelblichen Ton
haben ; vgl. auch Uonchaud Phidias S. 96 f. — Wie schön der mit der Zeit von selber entstehende
rüthlich gelbe Ton des pentelischen Marmors werden kann, zeigt am besten die Westwand des nörd-
lichen Propyläenflögels; reiner "lolden i^t «iie F.Trbuiig in den parischen Brüihen des Lychnites.
16. POLYCHROMIE. IT. CELL-VMAUER INU FRIt>. 1^. VORHALLEN . 21
setzt. Aehnlich scheint es iu Olympia gewesen zu nein. Im vollen Gegensatz zu
dieser streng dorischen Anordnung weist das 'Thcöeion, während die Laugseiton des
Neos nicht einmal ein Epistyl hahen, ttber den Fronten ein Epistyl mit zusammen-
hängendem Reliefstreifen drüber auf, dergestalt da^j8 die Regulae fehlen und das
Kpistyl mit einem Kymatiou abs^ehliesHt. Hier ist al^o mit dem ionischen Fries zu-
gleich die ionische Gebälkanordnung im Wesentlichen adoptiert. Abgesehen vom lie-
liefschrouok wiederholt sieh dies in Sunioii. Ein Mittelweg ist am Athenatempel in
Aegina und am rhamnusischen Nemesistempel eingeschlagen, indem das ganze do-
rische Epistyl mit Plinthos und Kegulae beibehalten wai*d, darüber aber ein völlig
leerer Balken hinlief. Dieser letzteren Lösung folgt nun auch der Parthenon, aber
er benutzt den oberen Streifen zu jener Wunderpracht der grössteu Ueliefcomjwsition,
welche die griechische Kunst — auch das Maussolleion nicht ausgenommen — her-
vorgebracht hat. Wie der attische lonismus die allzu gi'osse Selbständigkeit der ein-
zelnen Bautheile aufzuheben und sie durch geeignetes Herbeiziehen dorischer Auf-
fassungtüweise zu einem festeren Organismus zusammenzuschliessen verstanden hat
— man denke an den Mischdialekt der Tragödie — , so zeigt sich das gleiche Ver-
mittelungstalent der Attiker beim dorischen Stil darin, dass seiner allzu stan'en Con-
sequenz nnd enthaltsamen Schmucklosigkeit etwas von attischer Grazie und Feinheit
C/api; xat Xstttottj^i geliehen wird , indem manche dort unüblichen Verbindungs-
glieder und Zierlielikeiten nicht verschmäht worden. So auch hier. Die Regulae sind
jetzt freilich ganz bedeutungslos geworden und erinnern nur noch an die verlassene
dorische Weise ; und es ist dies streng tlieoretisch genommen, wohl der wenigst ge-
lungene Punkt in der ganzen Architektur des Parthenon. Aber welcher Kigorist
möchte den Cellafries gegen ein neues Triglyphon umtauschen? Und namentlich
an den Langseiten wu*ken die Regulae recht belebend. — lieber dem Fries läuft
(Taf. H, 17; ein lesbisches Kymation aus^ weissen und rothen Blättern auf blauem
Grunde hin, darüber eine reiche Mäandertänie , deren Muster noch heute sehr deut-
lich sichtbar ist, darüber endlich ein dorisches blau-rothes Kymation. Diese farbigen
Glieder entsprechen genau dem in gleicher Höhe über den Aussensäulen sieh hin-
ziehenden Balken (Taf. VI, 1), und liier wie dort liegt darüber ein weiterer Balken
mit einem Kymation als oberem Abschluss. Diese oberen Balken (80x01) , welche
sich so längs der ganzen nördlichen und südliehen Halle beiderseits hinziehen, die-
nen als Auflager der durch keine Querbalken unterbrochenen Deckplatten (xa>vü[xp.aTa),
die eine doppelte Reihe reich bemalter Cassetten (xaX'jjijiaTia) enthalten (Taf. II,
IS. 19). Im Osten und Westen dagegen reichen jene Balken im Verein mit eini-
gen Parallelbalken, im Ganzen sieben, quer über die Halle, ohne weder mit den
äusseren noch mit den inneren Säulen zu rorrespondieren, und tragen sechs Decken-
felder zu je sechs um* wenig kleineren Cassetten (Taf. II, IS). Diese ganze Cassetten-
decke der Säulenhalle ist als die äussere Fortsetzung der Decke im Inneren des
eigentlichen Tempelhauses zu betrachten.
Die östliche und die westliche Vorhalle des Tempelhauses sind völlig gleich 18
eingerichti*t, abgesehen von kleinen Massverschiedonheiten ''' *) ; denn während die Säu-
len in der Westhalle ungeföhr 0.07 M. dirker sind als in der Osthalle , so ist die
Tiefe des übrigen Kaums in letzterer um etwa doppelt so viel bedeutender. Die
63) Für das Folgende vgl. zu Taf. 11, 12. 13.
22 I- fflSTORISCHER THEU..
Hallen öffnen sich nach vorn in fttnf Intercolumnien, seitwärts in je einem, welches
zwischen der Ecksäule und dem bis zu J.54 M. (5.03') verstärkten Antenvorsprung
der Langwand gelegen ist. Die Ante hat ein mit doppeltem Kymation und Aatragal
reicher als gewöhnlich verziei-tes Kapitell (Taf. II, 16) ***). Die Vorbindung des Anten-
vorsprungs mit einer die ganze Fronte einnehmenden Säulenstellung anstatt der gewöhn-
lichen, seitwärts von Anten wänden ganz geschlossenen Halle ist nicht eben Üblich — sie
kehrt bei den Propyläen, sodann bei dem sog. Demet^rtempel von Pästnm, beim ioni-
schen Tempel am Ilissos und bei dem sog. Tempel des Rmpedoklcs in Selinus wieder —
und hatte wohl den Zweck, bei der sehr geringen Tiefe der Hallen diesen Theil des
Tempels dennoch möglichst licht und leicht erscheinen zu lassen *»^) . • Sämmtliche sieben
Intercolumnion jeder der beiden Vorhallen waren mit eisernem Gitterwerk, das auf
niedrigen Marmorschwellen ruhte, bis an die Kapitelle hinauf verwahrt, und selbst
an den letzteren scheinen noch weitere Vorkehrungen zum Schutz vor Einbruch an-
gebracht gewesen zu sein. Der so geschützte Raum, zu dem der einzige Zugang
durch eine Gitterthür des mittleren Intercolumnium führte, hatte einen um 0.066 M.
gesenkten Fussboden, so dass die Säulen ringsum auf einem fortlaufenden niedrigen
Sockel oder Stylobat standen. Der östliche Ii;ium, der Proncos (upovso)?, irpovr^iov),
war zur Aufnahme kostbarer Weihgeschenke und Geräthe, fast ausschliesslich silber-
ner, bestimmt und ward dazu auch bis zum Ende des peloponnesischen Krieges ver-
wandt ; daher die starke Vergitterung. Die westliche Vorhalle (irapaata; täv Ta}j.ia>v ?
s. Anh. I, 3, C^ diente aller Wahrscheinlichkeit nach als Amtslokal der Schate-
meister (rafitstov), wie ja auch sonst dergleichen Geschäfte in Stoen und ähnlichen
Räumen vorgenommen zu werden pflegten®^). An der Innenseite der Säulen, etwa
in halber Höhe, waren eiserne Haken oder dergleichen angebracht*»^), vielleicht zur
Befestigung von Teppichen, die gegen Sonne Regen und Wind schützen sollten.
19 Vom Proncos aus führte über .eine t).30 M. (IIY2' preuss.) hohe Schwelle
eine etwa 10 M. hohe Doppelthttr in den Neos (Taf. I, 3, 11). Verkleidungen
der Thürpfosten iantepagmenta) engten die gewaltige Weite des Eingangs von 4.92 M.
(15' 8" pr.) ein und bildeten die Stützen für ein Bpistyl als Oberschwelle der eigent-
lichen Thttr und als unteren Rand eines grossen Gitterfensters ( Oopic, lumen . Die
Pfosten Verkleidung war jedesfalls im Innern, aber wohl auch nach aussen mit Zier-
^) Die Ante ist an ihrer Stirnseite oben um 0.09 M. vorgeneigt (Zillcr in Erbkams Zeitschr.
1805, 47 IT., vgl. Penroso S. 37). Dies hat wohl darin seinen Grund, dass neben der verjihigten
Säule ein lothrecbter Pfeiler leicht hintenübergelehnt orschoinon würde. Anders' ßeuM aerop. 11, 25.
65j KrcU dor. Stil S. 08 fügt hinzu , vier Säulen würden von den Anten nicht mehr domi-
nierend eingerahmt worden sein. Stuart II Kap. 1 zu Taf. 2 bezieht auf diese Anordnung VItr. 4,
S, 4 item gener ibus aliia constUuurUur aedes ex isdem symmetriis ordinatae et alio genere dispoattiones
habenteSj uti est Castoris in circo Flaminio et irUer duo9 lucon Veiouis, item argutius Nemori Dianae^
columnis adiectis dextra ae sinistra ad umeros pronai, hoc uutem genere primo far.tae
sunty uti est Castoris in circo, Athenis in arce et in Aitica Sunio PaUadis Mineruae. Dass in-
dessen hier, wie die Herausgeber Stuarts annehmen, der PoliasJcmpol gemeint sc», erweisen die fol-
genden Worte : earum non aliae sed eaedem sunt proportiones ; cellae enim longitudinihus duplices
sunt ad latitudinesy uti reliqiMey set ia omnia (so Rose, ähnlich Marini : reliqua exisona die Udsn)
quae solent esse in frontihus ad Latera sunt translata. Damit ist die nördliche Prostasis, vielleicht
aurh die Korenhalle des Ercchtheion bezeichnet.
^ Böckh Staatsh. I^, 577 war auf dem Wege lyorzu, hat sich aber die Iläumlichkeiton nicht
genügend klar vorgestellt. Das Richtige sprach Rötticher aus Tekt. R. 4, 409 f. Erbkams Zeitschr.
1^52, .508 ff. l'ssing griech. Reisen S. 160 f. 172. — Von Färbung der Wände ist nicht*« mehr
bemerkbar s. Bötticher Unters. S. 142.
<57) Rötticher Unters. S. 147: 6.12 M. flO'/i' prcuss.) über dem Stylobat; die Löcher sind
0.21 M. (8") tief.
19. THÜREN. 20. DAR INNERE DER NEOK. 23
raten überdeckt; die beiden höizernen oder bronzenen Thürflügel selbst trugen ver-
goldete Buckel auf den liabnien und Unheil abwehrende Symbole — Gorgoiieion,
Widder- und Löwenkopf — in den auch sonst reichgeftchmUckten Füllungen Anh. I,
3, C\,, Die ungefähr 1.88 M. (ö' pr.) breiton Flügel schlugen beim OefTnen nach
innen an die sehr breiten Wandstirncu an, worauf noch eine grosse innere zwei-
flügelige Gittorthür, deren liollgeleise sich tief in den Marinorfussboden eingegraben
haben, den Eintritt in den mit Kostbarkeiten überfüllten inneren Kaum hemmte (vgl.
Taf. II, l. 4 . Ganz die gleiche Vorrichtung kehrte bei der Thür des Tamieion
wieder.
£>er grosse östliche Saal, in welchen man aus dem Proneos tritt, ist im Lieh- 20
ten 19.22 M. (63.01' engl.) breit und 29.92 M. (98.095 '• lang. Rechnet man
zu der Länge 0.95 M. (3.127') als Dicke der westlichen Scheidewand hinzu, so
erhält man 30.87 M. (101.222'), d. h. fast. genau 100 attische Fuss. Dalier hiess
der Kaum die 'hundertfüssige Cella' (6 veco; o exarofiiice^o;) , und von hier ist der
Name auf den ganzen Tempel übertragen worden ^S . Die Cella i^t dreischiffig. Das
Mittelschiff, 9.83 M. (32.233 'j breit, ist in einer Länge von fast 25 »/a M. um
0.035 M. (P/n" pr. ; gesenkt; der so entstandene niedrige Rand dient, ähnlich wie
im Proneos» an den beiden Seiten zur Charakterisierung des gemeinsamen Stylobats
für die Sänlenreihen, im Hintergründe des Mittelschiffes dagegen zur deutlicheren
Begrenzung der Bildnische (irapaora^), 8. Taf. II, 2. 4. Von der Rückwand spran-
gen nämlich 4.35 M. (14.27' weit Parastaden oder Anten wände vor und umfass-
ten eine Nische von der Breite des Mittelschiffes ; ihnen entsprechen an der östlichen
Eingangswand flache Wandpfeiler , und zwischen beiden waren in regelmässigen Ab-
ständen je nenn dorische Säulen angeordnet. Bei einem Durchmesser von l.ll M.
(zu Taf. II, 15) hatten sie nur sechzehn Kanäle, um hier im Innern keine zu starke
Sehattenwirkung hervorzubringen. Wegen der geringen Dimensionen müssen sie eine
zweite Säolenstellung über sich gehabt haben, nach Analogie des grossen Tempels
von Pästum gewis ebenfalls eine dorische, ohne daas sich im Uebrigen für die Ein-
zelanordnung des (lebälkcs in Taf. II, 4 einstehen Hesse. Genau die gleiche An-
ordnung zweier Seitenhalleu über einander kehrt in Olympia wieder, wo Pausanias
'.5, 10, 10) auch die Zugänglichkeit der oberen Gallerien (aroal i«r£p<|)oi) und die
^) Im AUgcroeiiien vgl. für das Folgende Abhchii. III zu Taf. I, 3. Die Masse nach Penroee
S. 9, der auch den Namen Uekatonipedos richtig \on dieser offirielicn Bezeichnung der (^ella (s.
Anh. 1, 2), nicht von der identischen Breite des äusseren Stylobates herleitet; ebenso Walz in Pau-
lys Kealencycl. V, 1189. Bötticher in Erbkanis Zeitschr. 1853, 4J (der dann aber S. 42. Philol.
XVII, 593 darin nur eine allgemeine Bezeichnung bedeutender Cirösse erblickt), l.'ssing griech.
Reisen 8. 165. -Schon Spou (Anh. III, 12 S. 144) bezog den Namen auf die Collalängo. Auf
diese Deutung weist auch die Angabe bei lies. 'ExaTÖVTTE^o;, vgl. den Kxuurs zu Taf. II. Ganz
thöricht ist der Erklärungsversuch bei Bokkor An. p. 247, 21 (=» Et. M.) 'ExaTÖjjiiteöov vet6;
ioxi rfjc AftTjva; irooöiv exaxov i% izo-yr^i ;rXeu(>d; • oid xouto ifAp xal ivo(xaidTj. xa).ojai Y«p aurov
,ai eupudfiXav, oO oia \ki-\t%ti^, tb; Mev£x).:n; ^ KaXXlorpaTo; dv x(\i irspl 'Ath^värv. Eine andere
flösse bei Suidas besagt cxaTfiptTiedo; veeb; • o 'AÖ-^virjoillapi^evcÄv, wovon Bokkor An. p. 283, 15 vttd;*
6 Afti^vT|Oi llapl^evcdv wohl nur eine Verstümmelung ist (vgl. jedoch Aristot. Thiergosch. Ö, 24 töv
vscbv). Plut. de »oU. anhn. 13 tov exaT<^{xiie8ov v6«(iv. Cato d. Ae. 5 t^v 'Exixifj.ireoov. de glor.
Athen. 8 to»j;'Ex^toji7:£5oü;. Schon etwas anderer Art ist, wenn richtig, Plut. Per. 13 tov exaröp-ireBov
llapöevÄva. de glor. Ath. 7 Ilapöevtwve; h.'X'z6\inthoi. Vgl. über den Namen Parthenon Anm. 77.
Auf ofTicieUe Quellen geht wohl auch Philochoroi Bezeichnung 6 veu>; 6 pt^Y^it zurück (Sohol. Arist.
Fri. 605; ebenso Paus, i, 37, IJ, entsprechend dem Poliastempel als- 6 dpyato; ved»;.
24 I. HI&TORI8CHER THEIL.
von dort zum Dache emporfährende Wendeltreppe (avoSo; axoXia* erwähnt. Hier-
nach hat Bötticher die hölzernen Treppen an das Ende der im Ganzen 4.69 M.
(15.37'), nach Abzug der Parastadenwände aber nur noch 3.46 M. 11.36'; brei-
ten Seitenschiffe und Gallerlen, zwischen die Aussenmauern nnd die Seitenwände der
grossen Nische verlegt, wie es in Tafel II, 2 angedeutet ist. Bedeckt wai* die ganze
Cella ohne Frage mit einer reichbemalten flachen Cassettendecke, vermuthlich in glei-
cher Höhe mit säiümtlichen übrigen Decken des Tempels (etwa 13 — 14 M. , aber
wegen der grossen Weite des Mittelschiffes natürlich von Holz. In dieser Decke
befand sich eine Oeffnung oirotov^ , welche einen Theil des Mittelschiffes zu einem
hypäthralen Räume machte; wie gross aber diese Oeffnung war, an welcher Stelle
der Decke sie sich befand, welche Einrichtung sie im Einzelnen hatte und welche
Vorkehrungen zu ihrem Verschluss vorhanden waren — das alles lässt sich nicht
mehr ermittehi ß^) . Der bemalten Decke entsprach die rothe Färbung der Wand,
von welcher noch schwache Reste erhalten shid^^) ; erst auf einem solchen kräftig
farbigen Hintergründe konnte die chryselephantine Statue wirken ^^). Dass für diese
die Nische bestimmt war, ist schon bemerkt worden; hier hatte sie einen ruhigen
Hintergrund, eine nicht beengende aber fest einrahmende architektonische Umgebung,
sie war dem Blicke des Eintretenden möglichst fern gerückt, so dass trotz der Ko-
lossalität eine Totalwirkung erzielt ward, und überdies war die ungünstigste Seite,
die Rückseite (Taf. XV, 2*; der Betrachtung völUg entzogen 72). Alle diese Vor-
züge fehlen der auf dem Plane (Taf. I, 3; mit A bezeichneten Stelle, wo in einer
Breite von 2.63 M. und einer Länge von 6.52 M. die Porosquadem des Unterbaues
zu Tage treten; einst lag noch eine weitere Quaderlage drüber, und dann erst
folgte die Marmorbekleidung, welche, wie die Lehre auf dem Fussboden beweist,
ringsum so weit übergriff, dass die ganze Vorrichtung ungefähr 4 M. breit und 8 M.
lang war ^^j . Was dies für ein Bau gewesen sei, wird unten zur Erörterung kommen.
21 Nach vorhandenen Spuren war das Mittelschiff an zwei Stellen durch Quer-
schranken (xiYxXtSe;) durchschnitten, einmal unmittelbar im Osten der eben bespro-
Die oftmals, neuerdings namentlich von Koss Hellenika S. 1 (T. gegen K. F. Hermann (Hy-
päthraltempel des Alterth. Gott. 1844) bestrittene Existenz der Hypäthraltempel ist von Bötticher
(Uypätbralt. Potsd. 1847. Tekt. B. 4^ 361 ff.) über allen Zweifel erhoben worden. Bei der nur
seltenen Benutzung des Parthenon und bei der Jahreszeit der Panathenäen — im Hochsommer — war
die Witterung am wenigsten ein stichhaltiger Grund gegen das Hypäthron; es war natürlich für ge-
wöhnlich geschlossen (Botticher bei Erbkam 1853, 141). Im Uebrigen vgl. zu Taf. H, 4. Die
Vorliebe neuerer englischer Architekten für griechische Tempel mit schräger Cassettendecke, der
doppelten Dachneigung entsprechend, oder gar mit gewölbter Decke — so selbst CockereU in seiner
Kestitution des Tempels von Bassä — lasse ich absichtlich bei Seite.
w^ Bötticher Unters. S. 170.
"^1) Ein goldener Becher mit Elfenbeinreliefs, welchen Launttz gefertigt hatte, — es ist schwer
sich vorzustellen, wie harmonisch diese Verbindung wirkt! — kam erst auf einem Untersatz von
Ebenholz (vgl. Paus. 6, 11, 10) oder auf einer rothen Decke zu voller Geltung.
'^) Den Standpunkt des Bildes richtig erkannt zu haben ist ein grosses Verdienst Böttichers
(Tekt. B. 4, 249 ff. Erbkams Zeitschr. 1853, 42. Philol. XVII, 581 ff. XVUI, 7 ff. Unters.
S. 176 ff.). Nach arch. Anz. 1862, 323* nimmt er eine Befestigung der Statue an der Rückwand
mittelst Metallstangen an. Dass sich auf dem Marmorboden der Nische keine Spur der Basis er-
halten hat, erklärt sich daraus, dass in christlicher Zeit hier der vielbfetretene Haupteingang war.
Da aber an den Bauten der Burg aUe verdeckten Theile, sofern sie überhaupt aus Stein bestanden,
ebenso regelmässig ans Porös gemacht waren, wie die sichtbaren Theile sämmtlich ans Marmor be-
stehen, so lässt sich aus dem hier von Jeher vorhandenen Marmorboden abnehmen, dass die Basis des
Itildes nicht aus Quadern anfgemauert, sondern wie das Bild selbst aus Holz gezimmert und mit
Goldplatten bekleidet war (ähnlich Bötticher Philol. XVllI, 21).
^) Böttichers genauerer Bericht steht noch aus, vgl. arch. Anz. 1862, 322*. Unters. S. 174.
176. Die Masse nach Schaubert bei Bötticher Tekt. B. 4, 409, vgl. Philol. XVIH, 409 ff.
21. HEKATOBIPED08 UND PARTHENON. -p 25
ebenen Vorrichtnng, also etwas vor den siebenten Säulen ^ und ferner an den
dritten Säulen vom Eingang ber. Diese Schranken batten Anscbluss an entspre-
chende Vorrichtungen, welche längs den beiderseitigen Intercolnronien von der dritten
Säule bis zu dem Wandvorsprung der Nische fortliefen Taf . I, 3; . Somit war, an
drei Seiten von den Stoen oder Seitenschiffen und von dem östlichsten Theile des
Mittelschiffes umschlossen, eine zweigetbeilte Einfriedigung geschaffen"*;. In der
hinteren Abtheilnng stand die Statue der Parthenos '^) . Da nun in den Scbatzur*
künden Anh. I, 2 innerhalb der gedämmten Cella von dem vscoc o 3xaro{Airsdo; als
zweiter Raum o Ilap&svcuv untei*schieden wird, so ist für letzteren der natttriiehe
Platz in derjenigen Abtheilung gegeben, welche das Bild enthielt'*/ ; von dieser aus-
gezeichneten und besonders bezeichnenden Abtheilung ist dann wiederum der Name
auf den ganzen Tempel übergegangen '') . Zweifeln könnte man nur, ob nicht der
ganze mit Schranken nmzogene Raum den Parthenon bildete. So wenig sich dies
ganz sicher verneinen lässt, so ist es doch auch andrerseits nicht unwahrscheinlich,
dass auch der Hekatompedos in engerem Sinne seinen eingefriedigten Raum gehabt
habe. Aus den Schatzverzeichnissen ersehen wir nämlich, wie beide Abtheilungen
der Cella znr Aufbewahrung von Kostbarkeiten benutzt wurden, in der früheren Zeit
mehr der Parthenon, nach dem peloponnesischen Kriege ganz überwiegend der He-
katompedos. Charakteristisch fQr den Parthenon ist in der älteren Periode die Menge
silberner Schalen — mehr als 150 — , feraer allerlei Mobiliar wie es für die Feste
gebraucht ward, und eine Anzahl Waffen und musikalischer Instrumente, vielleicht
^*) Nach Knowles, Penrose (Taf 3. 4) und Ross (ilellenika »S. 15) genauer untersucht von
Botticher Unters, S. 173 ff.
^) Der Name t) FlapOf^o; für das Büd ist recht selten (vgl. Anm. 89J. £ine Anspielung
darauf scheint bei Aristophanes Vög. 670 vorzuliegen. Sonst findet er sich wohl zuerst bei Philip-
pide ^ um 300 (Plut. Dem. 26), aber mit sehr beabsichtigtem Gegensatz zn Demetrios Hetären.
Die Benennung ir<spd£voc 'A^va beim Schol. Dem. 22, 13 ist ebenso vereinzelt^ wie die ebendort
gegebene irpö|xayoc 'AOtjvo für die 'AOr^va xaXxf^ i] jis^oXr^. Pausanias 5, 11, 10 nennt sie vor-
sichtig T^v %oiXo'j|ji.£vTjV llapOfrfov, und ebenso erwähnt er 70, 34, 8 Tf^; xaXoü(if^-yj; br.b 'A^va(ojv
llapddvou. £ä scheint in der That die volksthümllche Bezeichnung gewesen zu sein (vgl. die NCxt)
dTTTcpoc), während die Inschriften (Anh. I, 2) entweder bloss xh otYaXfjia nennen, oder — entspre-
chend dem dp^^aiov ÄYaXjAa der Polias C. /. Or. 160 — tö df^^fA^ t^ [a^Y« (Hek. 59), oder tö
difaK\t.a t6 ypuaoDv (Hek. l8). Letzteren Ausdruck gebraucht auch der aktenmässige Philochoros beim
Schol. Aristoph. Fri. 605, vgl. Plut. Per, 13 t^ ypuoouv l5o;. Andere Bezeichnungen, und Um-
schreibungen B. in den Zeugnissen der Einl. zu Taf. XV.
70) Die Abtheilungen erkannte zuerst nach den Inschriften Böckh C. I, Or. I S. 177, während
Ussing ^e Parthenone S. 2 ff. Reisen S. 162 ff. starke Verwirrung anrichtet. Auf dem Wege
zum Richtigen war Ross HeUenika S. 14 f . , aber das Genauere ermittelte nach einer Andeutung
MQUers (kl. Sehr. II, 430) und nach Leake (topogr.^ S. 559 f.) erst Bötticher: Grbkams Zeitschr.
1S53, 40. Philol. XVII, 586 ff., wobei er seltsamer Weise den officiellen Ausdruck iv t(J> vecjj T({>
exaT0(iiti5ip so erklärt, dass £v xtp ve^) die gesammte Cella bezeichne, Ttjj ^ar. die besondere Ab-
theilung. Vgl. auch ebda XVHI, 412 ff. Dass die grosse Eingangsthür vom Proneos in den 'He-
katompedos' führte und also dieser Theil des Mittelraums nicht zum 'Parthenon' gehörte, ergibt die
Inschrift Anh. I, 3, C. Die abweichenden Ansichten über alle diese Namen s. zu Taf. I, 3.
'^) Ausser den in Anm. 68 besprochenen Stellen findet sich der volksthümllche Ausdruck 6
llap^evdiv für den ganzen Tempel an folgenden Orten (Stark Philol. XIV, 694). Zunächst sagt wie-
der Pausanias /, 24, 5 t6v vaöv Öv Hap^evaiva 6vop.d|[ouöiv und 5, 41, 9 tov notpOevmva xa>.ou-
(xevov; ebenso zurückhaltend hatte sich Heraklides (Dikäarch) Tiepl 7r<5X. /, 1 ausgedrückt: 6 xa-
Xo6fi.£vo; nap&ev(6v. Ohne alle Einschränkung aber gebrauchen den Namen Demosth. 22 j 13. 76.
[13], 28? Ein ungenannter Komiker bei Meineke fr. com. Qt. IV, 616 f. (vgl. Syrian in den
rhei. Chr. VII, 4 Wz. Laert. Diog. 7, 67 : cb; xoX^s 6 riapfrevcbv). Strab. 395 f. Plin. 34, 54.
Paus. /, 1, 2. Plut. Demetr. 23. 26. Dem. u. Ant. 4. de exil. 17. Aelian Thiergesch. 6f, 49.
PhUostr. Apon. T. 2, 10. Harp. (ip^up^Jitou; 5(?ppo;. Himer. Ekl. 31, 8. Marin. Prokl. 30. Zos.
4, 18. Schol. Demosth. 22, 13. Bekker An. p. 288, ^9. — Erheiternd ist der Einfall Ussings
(Reisen S. 171 f.), der Opisthodom hcisse Parthenon, weil die Tribute der Bundesgenossen dort als
Jungfrauen unberührt bleiben sollten I
26 I- HI8TORI8CHER THKIL.
wenigstens theilweise für den Gebrauch bei den Kampfspielen bestimmt; auch muss
baares Geld da gelegen haben, da Zahlungen aus dem Parthenon erwähnt werden.
Im Hekatompedos fdilt es gleichzeitig auch nicht an Silbergeräth , aber am meisten
ragen die zahlreichen goldenen Kränze hervor, dei-en der Parthenon nur wenige ent-
hielt. In der Zeit nach dem peloponnesischen Kriege bis zu Lykurg mehrt sich
dieser Scliatz goldener Kränze im Hekatompedos ausserordentlich und verschwindet
im Parthenon ganz ; eine goldene Nike von 2 Talenten Gewicht, weitaus die grösstc
Masse der Processionsgerätlie, eine Anzahl von Kunstwerken , Kästen mit weiblichen
Kostbarkeiten sind im Hekatompedos ausschliesslich oder wenigstens in viel grösserer
Zahl vorhanden, als im Parthenon, dem voraugsweise die Möbeln und Waffen eigen-
thümiich bleiben ^^j. Es ist gewls nicht unwahrscheinlich wenigstens einen Theil
dieser Kostbarkeiten in dem vorderen vergitterten Räume unterzubringen, während
namentlich die Kränze zum Schmuck der Säulen, der Epistyle, der Wände dienen
mochten. Auf diese Weise blieben die Seiteuschiffe und der Kaum am Eingange im
Wesentlichen frei und erlaubten don Zutritt von Besuchern'*^) ohne Gefährdung
der kostbaren Scliätze. Ob auch die oberen Gallerien zur Aufbewahrung von Schätzen,
etwa, wie man vcrmuthet hat, von Teppichen und Gewändern, gedient haben, lässt
sich bei dem völligen Mangel an Zeugnissen und dem ebenso vollständigen Verschwinden
jener liäume nicht mehr ausmachen ^^) .
22 Am Ende jedes Seitenschiffes führte eine einfache Flügel thür von 1.52 M.
M' 10" pr.< Weite in den Opisthodom; sie war durch Riegel verschliessbar und
öffnete sich in den Hekatompedos^';. Der Opisthodom war ein einstöckiges Gemach
von 13.35 M. ; 13.767') Tiefe, bei gleicher Breite wie die Cella (19.22 M.). Die
Decke ward von vier Säuleu getragen — seien es nun schwere dorische oder leichte
ionische gewesen (zu Taf. H, 4] — , dergestalt, dass der Mittelgang, 5.19 M.
(17') breit, die beiden Seitengäuge nur wenig an Breite übertraf. Das Gebälk und
die Cassettendecke waren von Stein (zu Taf. U, 3). Dass keine Wandvorsprünge
die Epistylbalken aufnahmen, findet seme Erklärung in der CoUision , welche zwi-
schen solchen Anten und den Gitterflügeln der grossen Thür mit ihren Antepagmen-
ten eingetreten sein würde ^''^j. Die Wände waren somit ungegliedert, und überdies
- spiegelglatt geschliffen, also wohl ohne farbigen Ueberzug **-*). Dies führt auf die An-
nahme, dass kein Oberlicht, sondern lediglich das durch die Thür mit ihrem grossen
Fenster einfallende Licht den Raum erhellte , dann bedurfte es möglichst strahlender
Wände. Da der Raum lediglich zur Aufbewahrung von Geldern bestimmt war, so
genügte die Einfachheit der Ausstattung ebensowohl wie das spärliche Licht, das sich
78) Die Belöge hierfür g. Anh. l, 2.
79) Vgl. Aiim. 93.
W) Die KeuuUuiig i'iir (icwäiider verniutheto ßöttichcr bei Erbkam 1853, 127 ff. Philol. XVII,
51)7. Will, 1 (f. Vgl. jeihx^h Auh. i, 2 zu Abschn. (w. Eine solche Benutzung ist möglich, viel-
leicht nicht gaiiK unwahrscheinlich, aber unbczeugt. («anz vereinzelt kommen Kleider im Parthenon
uud Hekatompedos vor. — Stark Philol. \IV, 696 macht die beiden oberen Gallerien zum 'Par-
thenon und läsat sie zugleich der hier vorehrten Nike und den notp^ivot dce attischen Mythus, den
Kekropstöchtern, gelten.
Hl) Bötticher Unters. S. 165 ff. Auf Taf. II, 2 bind fälschlich einflügelige Thüreu gezeichnet.
Bötticher schliesst aus der Lage der Uiogellochcr , dass die Thur vom Hekatompedos aus zu ver-
riegeln und also vom Opisthodom aus unter rinständeu nicht zu ölTnen war. Eine V^rgleichung
seiner Zeichnung (Fig. 34. 35) mit Iwaiioffs Aufnahme der Thüre von SS. Cosma e Damiano in
Rom (ann. XXXI Taf. F) scheint mir einen Zweifel zuzulassen.
«2) Bötticher a. 0. S. 157 f.
«5) Bötticher a. 0. S. 170.
22. 0PI8TH0D0M. 23. DER PARTHENON KEIN KÜLTTEMPEL. 27
ja durch Lampen und Leuchter im Nothfall verstärken Hess ; die feste Geschlossenheit
ringsum machte das Zimmer zum tre£f1ichsten Schatzgemach ''^) .
Die Benutzung des Opisthodomos als attisclier Schatzkammer und der Ceila nebst 2:^
ihrem Proueos als Verwahrsam der Festgeräthe und sonstiger Weihgeschenke
steht durch die zahlreichsten Zeugnisse fest^^j. Damit war aber Zweck und Bedeu-
tung des ganzen Baues schwerlich erschöpft. Freilich, dass kein Opferkultus m dem
Tempel stattfand, scheint mir das unbestreitbare Resultat von Böttichers tief ein-
schneidenden Forschungen zu sein'^^'j. Ein Opferknltus verlangt ein Kultbild, und
ein solches wm* die chryselophantine Kolossalstatue, die doch in diesem Tempel allein
darauf Anspruch machen könnte, ganz entschieden nicht. Denn wie hätte soust Pe-
rikles in dem Ueberblick über die pecuniären Hilfsquellen des Staates beim Beginn
des grossen Krieges neben dem gemünzten und ungemUnzten Gelde, den Weihge-
schenken und den persischen Beutestücken, dem Processionsgeräth u. s. w. auch die
Statue aufftihren können? Im schlimmsten Nothfalle, so beruhigt er die Athener,
könnten sie auch die goldene Umhüllung der Göttin selbst verbrauchen; sie enthalte
vierzig Talente lauteren GoldeS und sei ganz und gar abnehmbar; nur müsse mau
sie später in gleichem Werthe wiederersetzen ^^) . Dies war also die einzige Bedin-
gung des Verbrauclis, von Heiligkeit des Bildes verlautet nichts. Wie wäre aber so
etwas einem Kultbilde gegenüber möglich gewesen? Ein solches konnte ein Tyrann
wie Laohares wohl factisch berauben, niemals aber konnte ein Staatsmann wie Peri-
kies Tempelschändung als erlaubtes Mittel der Abhilfe in Staatsverlegenheiten öffent-
lich anrathen. Das Kolossalbild war eben nur eine vom Staate der Göttin darge-
brachte Weihegabc, so gut wie der Bronzekoloss der sog. Promachos; war dieser
dnrch sein Material geeignet unter freiem Himmel aufgestellt zu werden, so bedurfte
das chryselephautine Bild eines schützenden Hauses. Es stand auf gleicher Linie
mit den persischen Tropäeu und dem ganzen kostbaren PiH)cessionsapparat , ja mit
^t) BüUicber in Erbkanis ZeiUvhv, 1852, 519 1\ hielt chenie FalIkUppeii,iii Dicke und Dach
für wahrsehciiilich, während er Tckt. B. 4j ilü noüh mit dem oberen Tbilrfenster auskam. Brand
im Opisthodom : Dem. *J4j 136. Die Dunkelheit des (ieuiaches schHcs.st jeden Gedanken an dort
beilnfilic'hc Wandgemälde aus, welche lUitticher Tekt. U. 4, 73 (und ihm folgend Rursian Jahrb. f. Phi-
lol. LXXIII, 511) f.) aus einer verdorbenen Lesart bei Harpokr. (Suid.) IIqXOyvujtoc bchloHs: rj^öv-
To; 0£ Tfj« 'Ai^Tjvafcuv iToXiTeii? f|Tot ir.el t^^v TifiixiXiQv oxoav i^pvbz Trpotxi tJ, oi; cTspoi, rd; dv
Tip B yj a 'j p ([> xotl T(T) Avxxeup YP'»9'*i- Welckcr alte Donkm. IV, 230 f. versteht die sog. Pina-
kothek der Propyläen. Für beide Räume wäre der Ausdruck $>T)aa'jpo; ganz singulär und daher un<
verständlich. I)io alte Besserung Btj^^cu; (epip ist wohl nicht zu bezweifeln. Vgl. Ts^ing grtoch.
Reisen S. 162.
^) Die früher vielfach beliebte Unterscheidung des Opisthodoms im Parthenon und eines zwei-
ten Opisthodonis als selbständigen Staatsschatzbauscs (z. B. bei WiJkins Athen. 8. 98 f.) hat jetzt
nur noch historisches Interesse.
W) Zuerst angedeutet Tckt. B. 4, 53. 66 ff., ausgeführt bei Erbkam 1852, 199 ff. 499 IT.
Philol. XVir. 385 ff. 5S4 ff. 598 ff. XIX, 60 ff. Veberhaupt zieht sich dieser (irundgedanko
durch aUe seine neueren Untersuchungen. Dazu vgl. Ussing griech. Reisen S. 145 ff. C. Petersoii
Ztfichr. f. d. AW. 1857, 3üS ff. G. Wachsmuth arch. Ztg. XVlll, lüS ff. Stark Philol. XVI, 85 ff.
— Als dvdt>T)}xi erscheint der Parthenon bei Dem. l^i?, 76. Plut. Per. 11.
ST) Thuk. 2, 13 »HpacTv ts ixcXs-js . . . viTiap/övTwv hk £v tiq d-/.por6Xe( eit t<5t£ olpY'jpio'j
cTttOTiiJLO'j iSotTt'.ayiXfwv TaXavxcuv . . . , Vojpi; 0£ /puiio-j daifjfxo'j xai dp^yptou £v te rtNalHjpwtoiv iofoi;
xal OT|[Aoaioi; infxi Zzn Upd aitsuT] repi T£ xd; irofAird; xai toü« d'^ibsa^ xai «tOXi Mt)oixd %a\ e( ti
j ..'-. i\A T f _ % j i^j ^^ ^^j ^^ ^^ ^-j^ dXXaw Ispöjv iTpooc-
Jv Tid^rj ^JetpYoivToit Ttdvtfuv , xai auT»j?* rfjc
t^Y^^'f*'* TeaaapdxovTot TdXavxa oradp-iv /pu-
atoi> drr^^Oou xoti TtepiatpeTOv eivai drav) • ypt)«ä|A£vo'j; xe im oamrjpia ÄtpTj Yp"?ivat piVj ikdoom dv-
xixaxaax7J3ii TidXiv. Der starkschen Erklärung dieser Stelle (Philol. XVI, 9/) vermag ich nicht zu
folgen.
28 '• HISTORISCHER THEIL.
dem ganzen der Athena geweihten Reserveschatz des attischen Staate» ^^j; die Ver-
werthung der Statue zu Staatszwecken war nur an die eine besondere Bedingung
unverkürzten Ersatzes geknttpft. Wenn daher in der schweren Bedrängnis der letz-
ten Kriegsjahre der ganze übrige Schatz, alle Processionsgeräthe u. s. w., wirklich
in die Münze wanderten, so schützte die 1150 Kilogramm schwere CJoldbekleidung
der grossen Statue vor dem gleichen Schicksale lediglich ihr hervorragender Kunst-
werth und die natürliche Scheu der Athener dasjenige Werk zu zerstören, welches
den unerreichten Gipfel attischer Kunst innerhalb ihrer Mauern bezeichnete. So ist
denn auch nie von einem Kultus der Parthenos die Rede, nie von einer Priesterin
derselben '*'') ; es sind lediglich bürgerliche Beamte welche die Aufsicht über den
Tempel führen, die Schatzmeister und der täglich wechselnde Vorsteher des Raths-
ausschusses, der Prytauen ^<') ; sie haben keinen Schatz , keine W^eihgescheuke der
Parthenos zu verwalten, sondern nur die der Athena Polias, der Athena Nike, der
'anderen Götter' ; aus dem Schatze der Polias werden auch die Kosten der grossen
Panathenäen bestritten, die man vielfach als der Parthenos geltend zu beti*achten
pflegte"*). Der Polias gehörte auch das Goldelfenbernbild , wie der ganze Tempel
ihr gehörte als ihr Schatzhaus; und vielleicht ist es so zu erklären, wenn in später
Zeit einmal die Statue gradezu als Polias bezeichnet wird'*^^).
21 Fand somit in dem Schatzhause kein Opferkultus statt, so brauchte er auch
nicht regelmässig dem Publikum geöffnet zu sein, was sich schon mit Rücksicht auf
die in der Oella angehäuften Kostbarkeiten nicht empfahl ; er mag zu bestimmten
Zeiten geöffnet-'^] oder auf besonderes Begehren Schaulustigen gezeigt worden sein,
wie die Thesauren in Olympia, Delphi und anderswo. Allein auf einen besonderen
anderweitigen Zweck weist doch jener grosse Bau A (Taf. I, 3) hin , welcher ge-
meiniglich, wenn nicht für den Standort des Bildes, für einen Altar gehalten wird.
Selbst bei einem Kulttempel würde ein so kolossaler Altar — 8 zu 4 Meter! — vor
dem Tempel unter freiem Himmel stehen müssen, in den Parthenon gehört aber nach
dem Gesagten gar kein Altar ^^]. Wiederum ist es Bötticher, welcher den Zweck
und die Einrichtung jenes Baues und damit eine neue Verwendung des ganzen Tem-
«) Böckh Staatsh. 12, 578 flf.
») Nur scheinj)ar widerspricht die Inschrift i'ftjjj.. ölpY. 3291 (buU. 1860, IH. Philol. Siippl.
II, 551) [::ap]OiVC|) ^Ex^ötvTOU |x£ raT^jp dvi^iQxe xott ufö; cvS}ao' 'AHT^vaiT) pivf^jxa ;r<5^ojv "Apco;
lllOsnyoi %. T. X., da hier TrapÖivo; mir aUgemeine Bezeichiiijug Atheiias ist (vgl. Il'x>.>waoi Tpiio-
Y£vei itang. 1008); überdies ist die Inschrift älter als der Parthenon. Anderer Art ist Hang. 1014
Noaal; Beo-^X^ou; xai Birrou; Upateuaaaa TtapOivu) 'Aftr^v^, welche Uangab^ auf Pittäkis (lewähr
(anc. Ath. S. 304) als bei den Propyläen gefunden gibt. Dieser unzuverlässige (lewährsmann licss
sie froher im Kerameikos gefunden sein , damal« ohne das letzte Wort und mit der charakteristi-
schen Genetivform Beo%X£oc; sie stammt ans Halikarnasos s. C. J. Or. 2661 h. — Inechriften der
AUiena Polias s. bei Rang. 1010 ff. Jahn Paus, descr. arcis Anh. 34 ff. Keil Philol. Will, 596 ff.
— Zum Namen Parthenos vgl. Anm. 75. Starks Gedanke, die Parthenos sei der Athena Nike
gleichbedeutend (Philol. XIV, 695. XVI, 92 ff.), die doch ihren eigenen Tempel am Burgeingang
hatte (Taf. I, 4), ist von Bötticher widerlegt.
«>) S. Anh. I, 2, A.
»t) Anh. II Zeugn. 20. 153.
92) Elnl. zu Taf. XV Zeugn. 12.
^) Hierauf geht wohl Plaut. Bacch. (nach Menandros) 900 illa Autetn in nrcem hinc ubiit aedeni
ufssere Minituae. nunc ap^rtast: i, uhse^ /stne ibi? Anders Bötticher bei Krbkani I85;i, 2S2, der
den «Tempel ausschliesslich an den grossen Panathenäen geöffnet glaubt (arch. Anz. 1854, 426).
Wenn derselbe im Zusammenhang damit das Bild einen grossen Theil des Jahres seines Gold-
schmuckes entkleidet und von dem grossen Peplos umhüllt sein lässt, so schwebt diese Yermuthung
völlig in der Luft vgl. Anh. 1, 2, A.
0*) S. hierüber noch besonders Bötticher Tekt. 4, 266 ff. Philol. XVllI, 387 ff.
24. BENIITZUNO DES TEMPELS AN ItVN PANATHENÄEX, 29
pela mit grosser Wahrscheinlichkeit erkannt hat ''^] . Von Olympia wird bericlit^t,
die Sieger l]9tt«n ihren Krunz «lÄ ipto loue erhalten . wns doch wohl aui richtig-
Bten auf den chryaeiejihantinen KoIohü des Zens bezogen v/'wi, welcher mit einttr
Nikt> iiiif der Rechten im Kint«rgrnnde der (-e11:i thimite '"'; . Ein ganis analug<iii Bild
nun ist die niketrugende Parthenoit. Letztere erscheint auf znhlroichon atti^cheu itelief^
(Tuf. XV, (> — IT) entweder mit der Nike Stertiüi'hen j^enUber. oder selbst den
Kranz verleihend ; es int demnach gewis nicht unwahrscheinlich üekrAnzilugon eben
vor ihrem Bilde anzonehnieu '->') . Zu diesem Zwecke benutzte man in Olympia einen
guldeirenbeinemeu Tisch, welcher durch Kolotes mit Kelicfs, auf Kampf und Sieg
beznglich, geschmUckt war''''i. Kiii entsprechender Tisch, mit ßlfeubein eingelegt,
wird im Inventar der 'l'cmpeUbtheilnng Parthenon' anfgeführl , also eben iu dem
Kaiime wo daa Bild und der in Frage stehende Itau sich belinden "''j. Dieser Tiach
htsxt sich auf bildlichen Darstellungen imchwuisen, auf attischen Münzen (T&f. X\'.
25. 2(i) und auf einigen Marmorsesseln, wie sie in AUien mehrfach zum Vorschein
gekommen sind '"") . Letztere weisen sich dui'ch die Knieu, welche als Lehnenstittzen
dienen, als der Athena angehörig aud; den gleichen Zweck erfUllt auf den Aliinzen
die Eule, welcher auch wohl eine UiUte der Gitttin zugesellt ist. Somit ist der
Tisch als panatheiiSischer Preistisch genügeud charakterisiert. Anf oder unter ihm
steht eine Amphora, auf die panathenaischcu Preisamphoren hinweisend: dies ist
noch deutlicher durch den hineiu gezweckten Oelzweig [UaXÄö;) bezeichnet, der auf
der eiuen Httnze neben dem Tische wiederkehrt und zugleich an die Oelzweige der
achJiueu Ureise (DaUo^öpoi; nnd der Festgesandten aus den athenischen Kolonien
W) Tekt. B. 4. 409. KrbkatiiB /eltAclir. WiW, 42 IT. 2S0 IT. Phital. \^1^ :IS5 (f Arrh
Ztg. XV, es ff. (a. 11. IU Taf. XV. 7j.
"<>) l'liti. IB, 13 cum iUa firatromm lamma {coronii) qtuif suA ipio loue datur raii/ue mumi
jNilriii yiudtiu mmpil. Darunter mir mb ditui 7,n versieben l'.'^taik Philol. \YI, I12J himlert ilas
iptn, wohl aber ist eine blldltche Aiina»9Uiif; mSglk'h wie [n mb tmliet.
'>') ¥.-> wäre rreilkh du Irrlhum Ubeikll auf Jen«» Iteiiers raiiatlienäeiisieRkr in rieii He-
tLrÄiizten zu erblicken mid die Kelief» sioiDitlirb für Weihreltefa r.u b.ilteii. Kie. I> 1 <i i. ){. stt-heii
fibar Khrendecreten, Flg. T übet einer Proienitriirkimde.
«) Pau». ö, 2«, 2, vgl. 12, h xchai 6t
wl Tptrn-Ji i7ciya).xo; {irf-/pufl>,;rt, iif.' oü
ffplii 1, -H,-* -pdaxffl-t miiTfi1;V7,t KjMtrtHivTo Tofj
■>ixi&siv QJ ärlfn-vtn. So alnd tnf einer Vase
bei (terhard uu.serl. VB. III. 237 Kberkopf und
t'ell a1« Siegerpreis den Hingkampfea zwIdcIu.-]!
Atalante und Hnpsos auf einem niedrigen Ti-
srhe au igea teilt.
«) Anh. I, 2 Parih, ff. 45»; TpdraCa
'^l'") Abg. in den Anti^. of Alh. IU K»p. 3,
Arirangsvign. und Kap. 4, .SililusBvign. (III
Taf. 1.1, 3. « Par. VI Lief. 27 Taf. 9, 5, 10,
3 Darniat.); das erste Eieniplai hier nach
»emper Stil II, 270. Alle drei publirienen
Eiemplare zeigen keine erheblichen Unter-
»nhlede; nur l^t stits bloa» eine Seite mit
Heller vfrwben, bald die linke, bald die rechte.
Daraus schliesat Revelt daas mlndefitenH zwei
neben einander gehSren; ähnliche Throne ohne
Keiief, die skh auch linden, künnen dabei von
den verzierten Kndsesaeln In die Mitte ge-
nommen worden leiii. Sie eignen sich ent-
weder zn Sitzen der Preisrichter oder zur jriac-
V für Khrengit4le [C. f. Or. 2tS2'). «ie
die MarnionhroiK^ des DinnjjOalheater.s. lAu-; Svinpriv SUI.j
1
30 I- U1STORI8CHEE THEIL.
im Panathenäeiizuge erinnert **»>) . Neben dem Tische steht auf den Sesselreliefs ein
knorriger Oelbaiiin, sei dies nun eine Andeutung der heiligen Oelbäume {jiopiat) in
der Akademie, von denen das Preisöi in den Amphoren stammte ^^^) , sei es der alte
von Athena selbst gepflanzte Oelbaum (Tcay^^?^^) '"' Pandroseion beim Poliastempel,
welcher die Siegeskränze zu den Panathenäen lieferte*"-*). Letztere liegen auf dem
Tische ^^*) , unter demselben überdies noch Palmzweige, wie sie nicht grade direct für
die Panathenäen bezeugt worden, aber ganz allgemein neben Kränzen und Binden
als Siegeszeichen im Gebrauch waren '**•'•) . Zu all diesen Momenten gesellt sich die
Darstellung des panathenäischen Festzuges auf dem Friese der Cella, und auf den
Giebelecken je ein Oelkrug als Kampfessymbol *"ß) , um die Combination als sehr
wahrscheinlich hinzustellen, dass in der Cella des Tempels die panathenäischen Sie-
ger bekränzt wurden, und zwar ebenso wohl die, welche in den keineswegs unbedeuten-
den Wettkämpfen der jährlichen (kleinen) PanaÜienäen gesiegt hatten , wie die des
grossen penteterischen Festes *^') . Ist dies richtig, so bedurfte es nun auch für einen
solchen Festakt besonderer Vorrichtungen, vor allem eines erhöhten, dem ganzen Pu-
blikum sichtbaren Platzes (^r^\^.0L, i^üjjiXrj?), auf welchem die Bekränzung vor sich
gehen konnte, entsprechend dem Stufenbau, auf welchem musische Wettkämpfer ilure
Leistungen auszuführen pflegten*"**). Und hierfür erklärt Bötticher den Bau, wel-
cher im Parthenon vor dem Bilde bestand: eine massige, von ein paar Stufen um-
gebene Marmorerhöhung, oben von 6Y2 zu 2^/2 Metern Umfang, auf welcher also der
Kranztisch, der oder die Sessel der Preisrichter*"^) und die nächstbetheiligten Per-
sonen bequem Platz hatten, sub ipsa Minerua. In dem Räume hinter und neben dem
Gerüste, bis zu dem Gitterverschluss der Seitenschifle mögen auf Tischen die zahl-
reichen Oelkrüge gestanden haben , welche den Siegern als Werthpreise verliehen
^w*) Eine Amphora mit der Aufschrift llava^^vata auf eiueni Hiegesdeukmal 1u den Ani. of
Aih. 1 Vorr., Anfangavign. (I, l Taf. 2, 4 Par. VI Li«f. 2ü Taf. 12, 3 DarnuHt.). Sonst vgl.
Anh. IL Zeugn. 37 lt. 201 IT. 222.
«W) Anh. 11 Zeugn. 42 flf.
»03J Diea schliesäe irh, trotz Bötticher Philo!. XVIIl, 395, aus dem Skolion Anh. II
Zeugn. 232.
104) Panathenäische Olivenkränze: Anh. 11 Zengn. 3. 41. 51 ff. 57 (Vign. über Anh. 11).
105^ Paus. 5, 48, 2 ol 5e dY&vs; cpo(vixo; lyüuoiv oi 7ro).Xoi ori^avov • d; hi xf^v öcfidv ioxK
vtal Trivrayoii Tt« vix&vti ^OTtO^jxevo; ^otvi?, indem die Sitte auf Theseus zurückgeführt wird, vgl.
Plut. Tischgespr. .V, 4. Bötticher Baumkultu.s S. 415.
106) Ueber die Bedeutung des Frieses vgl. die Kinl. zu Taf. IX — XI V; über die xaXirioe; als
oufißoXov ::qIXtj; zu Taf. I, 2.
10^) Diese Gleichstellung des grossen und kleinen Festes ergeben die im Anh. II gesammelten
Zeugni.sse, vgl. die Eiid. zu Taf. IX — XIV.
108) Wie dies viele Vasenbilder zeigen, z. B. Gerhard auserl. Vasenb. 11, 141, 2. Etr. u.
kamp. VB. 1. Heydemann griech. Vas. 3, 2 mit Anm. 21. IlanrarviUe 1, 37. Mon. deW insl. V,
10. Das bezeichnendste Beispiel aus Uaiicarville 111, 31 ist auf der folgenden Seite wiederholt
worden: Athena (vgl. Ostfr. 36) schaut der Bekränzung eines Kitharsiegers zu, der, von Nike
(mit der Binde?) erwartet, angesichts eines thronenden Kampfrichters das Bema hinansteigt; von
der anderen Seite schwebt eine zweite Nike mit der Schale für das Siegesopfer herbei. Passend er-
innert Bötticher an die Schlusasc^ne von Apuleius Metamorphosen //, 24 in ip$o atdia sacrne ine-
äiluUio arUe tU(ie sinnUacrum consUltUum tribunal Uyneum iussus superstUi. Sonst vgl. Anm. 112.
~ Der grosse Wassertrog zur Feuchthaltung der Atmosphäre, den Bursian (Geogr. v. Griechenl.
1, 313) hier für möglich hält statt des Bema, scheint mir ganz undenkbar.
loö) Das sind doch wohl die zehn Athlotheten, welche als vierjährige Behörde die Kampfspiele
der grossen und kleinen Panathenäen anzuordnen haben (Anh. II Zeugn. 33), ebenso wie in Olym-
pia die llellanodiken neben dem ßtiireiv tol xaxd xov dfS>^a (Bekker An. p. 248, 33) auch die
Bekränzung vollziehen (Pind. Ol. 3, 12). Wenn Suidas (ßpaßctc) die x-rjp'jze; als Kampfrichter
nennt, so ist das sicherlich unrichtig. Natürlich brauchten nicht alle Athlotheten zugleich oben zu
thronen, sondern jeder für seine Abtheilung der Kämpfe.
35. BGDEUTUNU UK» CLABTI80HKN äUUMtlUKK».
31
wnnlen""}. Natürlich wurden wkhreutl der Feier die Scliranken vordem ÜBinit'
geÜfTnot. l>er umgitterte Raum davor aber diente fUr KhreupUtze (irposßpia) , uuii
liier haben wir uns neben anderen Sitzen jene marmornen Throne zu denlten; die
vornehmsb^ii Iteamten und Fea^flste mitten ausaer den Siegern in dem etwa 92 Qua-
dratmeter (9Ü0 — lOUO □'} groäBon Kaiim l'latz gefunden Iinbeii'"!. Die übrigen Ab-
thi-ilaugen des Uekalompedos aowie die oberen tinllerieii blieben dann für das Publi-
kum, ohne das» «ich darüber Genaueres ermitteln liesse"^].
<V«1. Anni. 1W>.)
I»t diese ganze scharfsinnige Combiuatiou richtig, so erhült der rJlthHethafte2f>
Platz A im Parthenon eine sehr paBsend« Bestimmung, die Kuumeintheilung der
<Jella eine neue Bedeutung . das ganze Sehatzhaus eine glänzendere Verwendiing.
und endlich wird so das Praehtwerk dea Phidiaa mit seiner Nike auf der Hand
wenigHteiM eiumnl im Julire der staunenden Festvei-sammlung in bedeutiuiniei' Weise
vur Augen gestellt. Ks ist aber gcwis eine unriclitigc Ueusu(|UKnü, deslialb nun auch
KU) Anh. 11 7.e\ign. 3S IT. Heaciiidcr» lulirreirh l'iir itiu Keng,e iiinl Yrrthniliiiig der Krilgt^ Ml
Jle InMhTlfl Anh. 11. ß, i. llültinher bei Krbham ISä», 281 i-Unbt illi' KrH^v sm dem Proiiaag
aufgeslellt. Kiiie ali-here Kiitsrheiduiii; ist iiiriil mCiglich.
tll| Hier konnte dsa Mnbiiiir .ten TempeiltiVfiiUri (Anh. 1, ?) nelne Verwi^niliiiiB Hnden. Dte
lorneiinisten Beimleii miigen In der lykiir;:l!«'hen l>|)rerlii!«'hrlR (Anh. II, 219) atie<^^el>eii *ein.
KOr die Sieger In der Eiisndrie vgl. Atih. II, 123.
*'*) SUiko Vermiilhutig, die ubeieii adlerien Heien am Veste m ille Jungfrauen niid Kranen
bestimmt geiresen (Phllnl. \IV, Ö97), Ist sehr iiisprerhetKl ; so nir <lle otiie Seite anrh Hütlirher
bei Krbkam l!ta:i, 2MI, Hihreiid er ebda S. 2711 die Hiisik aiif drr anderen -Si-ite nnlerbringt.
HierrOr mll Pindar bei Panx. IH. h, Vi zengen, der aber nliht, wie in Alleren Ausgab
nagt
-/päoctii &' i% bit£pii>ov (die Hdan tialieii äripJTVj, 'jTt'iivn, Amj'ii'niu) cEctSov )i.r},-rfiivi.i.
sonderii' yjAotii i' i^rxfi' lU^ti'i, wie Ualen XVIII A p. bh iinwiderlegllt-h beui'lst |». Silin-
bart I, a. St. Bergk zu Pind. Fr. »11). l'ebler iiorh Kteht es nni dt-n Sehrinbewel« für das erhöhte
Betna aua demaelben Pindar U1. :i, !l Tä; (lllaci;) änq t>cV'>p<'( vlaovt' Ij:' örttpibrrrK d«ttal, qi
Tivt, «p^ivDiv ifCT[ijit 'liptraXfo; rpotipa; <c;pEV'j'j;'KX).^ivqtixoi; i^ttpoipuv AItojM; dtifi •j-^iilsv
dfifi x'^ftaiK ß<&T| -fWjx^/pM uiajiQv IXiiii z. t. X.. di nieniuid tn diesen Worten etwa^ vom
' II e r a b strömen van Hymnen' au« den oberen Uallerien, iiix'h auch eine [lekränzmip; 'von oben
her' wird enlilerken künnen, wenn nirlit etwa In Olympia die 'lorkigon Srlieltel der Augen-
brauen' von oben her hekrinit wurden. Kndllrh lämit llöttli'her narli einem 'merkwürdigen Vaseii-
bllde' bei HUckelberg Oi^ber <I. Hell. Taf. 12, S (»nh. Xtg. XI, 51, tj den Kränzenden an den
Sieger in aettgamem, von Starkeiberg erfundenem ürlui'hisrh die Worte ilcbten 'trage die Gebühr
ih'; dies» 'hellige Salinng' werde denn auih narhher am Altar errilllt. Kine m> wnhlviillend an-
ständige Interpretation konnte air-h der Vanenmaler sehweriirh träniiieii lassen, als er In einem
Anfall lilderllrhüter Lanne anf sein fletäss die 'heitJKe Satinni' malle: dr.iiit; c6 vi uT.piun !
(.Vgl. U. Jahn Zeitithr. f. d. AW. Is41, 756. Weleker alte Uenkm. III, h2%.)
32 '• HISTORISCHER TREIL.
(las ganze Bild mit all seinem reichen Detail, und ebenso den ganzen übrigen pla-
stischen Schmuck des Tempels lediglich als Illustration des panathenäischen Wett-
kampfes aufzufassen und jede andere Bedeutung ausser der agonalen zu leugnen ^^^).
Die Partheuos, an sich nur ein Weihgeschenk an die Polias, ohne jegliche Kultusvereh-
rung, gewinnt eine Beziehung zum Kultus, indem sie bei dem Schlussakt einer reli-
giösen Feier, wie es die grossen sowohl wie die kleineu Panathenäen sind (Anm. 107),
eine hervorragende Rolle zuertheilt erhält und in ihrer Eigenschaft einer kranz-
verleihenden Kampfrichterin gewisseimassen als die ideale Repräsentantin der Polias
auftritt. Es helsst die ganze Richtung und Bedeutung der Kunst de^ Phidias und
seiner Mitstrebenden verkennen, wenn man in seinen grossartigsten Götterbildungen
nichts als eifectvolle Decorationsstücke für eine glänzende festliche Schaustellung
erblickt und nicht vielmehr darin das tiefere Bedürfnis erkennt, den alten und ver-
alteten Schnitzbiidem, an denen allein die Heiligkeit und die Verehrung unverbrüch-
lich haftet, in Form von Anathemen würdigere Abbilder an die Seite zu stellen,
welche mit allen Mitteln gereifter Kunst das Wesen und die dem entsprechende
äussere Erscheinung der Gottheit (auro to ^aivojisyov stoo;) sichtbar wachen sollten **'•).
Phidias, 'der allein die Abbilder der Götter erschaute und anschaulich machte', Phi-
dias, sagt Welcker"'»), *hat zuerst und mehr als vor oder nach ihm ein Andrer
verstanden menschenartige Götter durch begeistert künstlerische Anschauung wie mit
dem Lichte des Geistes göttlich zu verklären, sie zu Idealen zu erheben, und ist
dadurch und durch seinen bestimmenden Einfluss auf alle nachfolgende Götterbildung
der Homer für die bildende Kunst geworden'. Damit ist keineswegs eine Rücksicht
auf besonderen Standort und besondere Verwendung ausgeschlossen, aber diese
Rücksicht ist Nebensache geworden neben der Aufgabe die ganze reiche Fülle gött-
licher Macht und göttlichen Wesens zu schildern, ein Bild hinzustellen, 'dessen
Schönheit sogar der traditionellen religiösen Vorstellung etwi^ hinzusetzte: so sehr
ist die Majestät des Bildes der Gottheit gerecht geworden' *•**).
2(i Als Phidias von Perikles mit der Aufgabe betraut wurde, dem neuen Tempel
seinen plastischen Schmuck zu verleihen und das Goldelfenbeinbild der Göttin zu schaffen,
da hatte er — abgesehen von den älteren Athenabildem in Pellene und Platää — be-
reits einmal auf der Burg selbst eine ähnliche Aufgabe gelöst. Die bronzene Ko-
1133 So Bötticher Erbkams Zeitschr. 1852, 208. 1853, 44. 130 ff. 269—292. Arch. Anz. 1854,
42(»f. 1858, 175* f. 181* f. 1859, 88* f. Phüol. XVII, 408. 603 ff. XVIII, 27 ff. 407 f. XIX, 40.
Ueber den Fries t>. besonders die Einl. zu TaT. JX — XIV. £in so theurea Götterbild aus solchen
idealen Rücksichten zu schaffen erscheint Bötticher als zwecklose Thorheit; höchstens den praktischen
Gesichtspunkt lässt er gelten, dass ein Werk von solchem Kunstwerth weniger gern versilbert wer-
den würde; ja im Eifer versteigt er sich zu der Behauptung, 'die Darstellung der panathenäischen
Fompa am Tempel auf der Burg (welche Bötticher selbst in der Tekt B. ^, 53 noch annahm) würde
ein ausgesprochenes Armuthszeugnis für Phidias gewesen sein' (Philol. XYIII, 46)! Wer möchte
nicht Phidias Geistesarmuth dem Reichthum des späteren Bottichergehen U^ebungsmarsches vor-
ziehen ?
11^) Dies hat 0. Jahn in einem sehr durchdachten Aufsatze (mem. dclV inst, II , 22 ff.)
ausgeführt und mit Beispielen belegt : Zeus Polieus, Apollon Alexikakos, Artemis Brauronia, Aphro-
dite in den Gärten , Dionysos Eleuthereus. Die mangelnde Heiligkeit der neueren Bilder betont
Porphyr, de ahsi. 2, 18.
ii*^) Griech. Götterl. II, 103 ff.: die ganze Auseinandersetzung ist glänzend. Sehr treffend
erinnert er an Dio Chrys. 12 p. 395 f., die bildende Kunst sei eine Quelle der Gotteserkenntnis, %aT
^X(yov Tf^; Tsyvr^; i5patpo6o7j; xi Tcepirr^iv, loi; av xaTaX^TtTj auTÖ ih «paivöyuvov eiooc . . . oio< //v
Oeiota; x. x. A. Zusatz zu Strab. p. 354 xop.<|^; V etprjtai %nX xh '6 xol; xtov HeÄv e(%<iva; yj
jxc5vo; todjv tj ixovo; ^ei^a;'. Vgl. auch Brunn Künstlergesch. I, 197 ff.
*'^) Quint. 72, 10, 9 von Phidias olympischem Zeus: euiui pulchriludo adiecisit aLiquid etiam
receptae reliyioni uidetur : adeo ma'uüas operis dtum aequauit.
26. PROMACH08 ü. PARTHENüS. 27. COMPOSITIüN D. PARTHEN08. 28. ATTRIBUTE. 33
lossalstatue der Atiieiia, die sog. Promachos, ein Weiligeschenk aus der persischeii
Beute, war gewisseriuassen die moderne veredelte Darstellung der Athena Nike,
welche in dem alterthttmlichen Schuitzbilde über dem Aufgange zur Akropolis ver-
ehrt ward. Hier aber war die ganze Erscheinung so einfach wie möglich gehalten;
muste doch der Schild erst etwa ein Menschenalter später von Mys mit Ciselierung
geschmückt werden. Ganz anders die Parthenos. Das Material selber, Gold und
Elfenbein, welches nach einer unwahrscheinlichen Anekdote ^^') das athenische Volk
an Stelle des beabsichtigten Marmors gesetzt hätte, lud zu reicher Durchbildung
ein, und der Schutz des bedeckten Raumes begünstigte dies. Es galt aber zugleich das
neue Athen, die Vormacht des griechischen Bundes, dessen Schatz unter die Obhut
der Polias' gestellt war , würdig zu vertreten und das ganze Bild zu dem Ausdruck
der NixYj 'Aöava TroXta;, r^ ocpCsi [a asl zu machen^**»).
Die chryselephantiiien Statuen bestanden bekanntlich aus einem hölzernen Kern 27
oder Gerüste, um welches das Elfenbein in dünnen Platten (9oX(os(;) und das eben-
falls zu einem feinen Blech geti-iebene Gold gelegt ward. Das Holz war durch
eiserne Klammern verbunden und durch eiöcrne Stangen, wo es nöthig war, gestützt.
Nichtsdestoweniger legt diese Technik dem erfindenden Künstler mannigfache Be-
schränkungen auf, indem sie im graden Gegensatz zum Erzguss möglichst wenig
solche Vorsprttnge erlaubt, welche vermöge ihrer Schwere das Holz aus seinen
Fugen drücken würden, sofern es nicht gelingt diesen vorspringenden Theilen in
ungezwungener Weise eine Unterstützung zu verschaffen. Die Technik führte also
auf eine möglichst einfache, in si(;h geschlossene Gesammtcomposition. Hiermit
stimmt nun das Bedürfnis der Architektur vollständig überein. Eine Statue, welche
den Mittelpunkt eines ruhigen dorischen Baues bilden soll , muss nothwendig von
einer ähnlichen Ruhe und Einfachheit der Gesammtwirkung sein : die strenge Sym-
metrie der dreischiffigen Cella erfordert auch bei dem Bilde, in desto höherem
Grade , je grösser und augenfälliger dies ist , so viel Symmetrie wie sich mit der
Lebendigkeit der menschlichen Figur irgend verträgt. Diesen Bedingungen sehen
wir in den beiden Hauptschöpfungen des Phidias, dem olympischen Zeus (Taf. XV, 24)
und der Parthenos (Taf. XV, 1), in ausgezeichneter Weise entsprochen. Bei letzterer
ist der leise Unterschied von Staudbein und Spielbein, der eine kleine Ausbiegung
des ganzen Körpers nach der, rechten Seite veranlasst hat, das einzige Bewegungs-
motiv der Figur ; denn auch der Kopf ist grade gehalten und die Arme sind fast
gleichmässig gesenkt. Dennoch war der Eindruck kein einfi)rmiger , da die rechte
Hand, welche die Nike trug, keine Unterstützung hatte (zu Taf. XV, 7), während
die linke auf dem grossen Schilde ruhte ; Schild Schlange und Speer auf dieser
Seite hatten dort nur das Gegengewicht der Nike und der grossen Zickzackfalten
des geöffneten dorischen Chiton (Taf. XV, 2j.
Je einfacher somit die Gesammtcomposition war, desto mehr lud — abgesehen 2S
von dem ganzen farbigen Eindruck des Goldelfenbeinbildes — namentlich das Gold
zu reicher Torentik, zu kunstvollem Schmuck im Einzelnen ein, welcher das Bild
gleichsam umspielt, wie die sechzehn ELnaben (Hrj^^si;) die Gestalt des Vaters Nil
»17) Einl. zu Taf. XV, Zeugn. 15.
IIS) Soph. Phil. 134, vgl. Bötticher Philol. XYU, 393. Ein Komiker beim Schol. Aristid, III,
301 (Melnekc /V. C. Qr. IV, 2S8 Fr. 218): tj u eCi-aT£tf»a '^fiU^t^m'^ t£ -apH^vo; Ntxr, jae»' ^,;jlcT)v
£'ia£vi^; Ettoit det. Sonst vj^l. zum folgenden: Abschn. lll zu Taf. XV.
Michaeli», Pitrtheuon. 3
34 '• HI8TÖRI8CHEB THEIL.
in der vaticanischen Gruppe. Ob an dem Gewände der Parthenos, wie am Mantel
des olympischen Zeus (Paus. 5, II, 1), Figuren und Blumen sei es in Emaille ein-
gelegt oder durch andere Behandlung des Goldes ausgedrückt waren, davon wird
nichts berichtet. Aber der Helm hatte in der Sphinx und zwei Greifen einen be-
deutsamen Schmuck 1^^). Jene ist das gewöhnliche Symbol rätliselhaft unergründ-
licher Weisheit, in deren Vollbesitz Athena sich befindet, die Greifen aber sind die
Wächter des aus der Erde kommenden Goldes, welches sie gegen die Arimaspen
vertheidigen : so hüten sie denn auch hier im Schatzhause die goldenen Schätze des
attischen Staates und seiner Götter. Die Nike bezeichnet, ausser dem speciellen
Bezug auf die panathenäischen Siege, eine der wichtigsten Seiten im Wesen der
Göttin, wegen welcher sie als Athena Nike auf der Burg verehrt ward. Es ist nur
eine andre Auffassungsform wenn ihre siegreiche Gewalt in dem besonderen Wesen
einer ihr dienstbaren Nike ausgedrückt wird, die ebensowohl geeignet ist ihrer
Herrin, wie in deren Auftrag Anderen die Siegesbinde darzureichen. Drei Kampf-
scenen, in Reliefs am Schilde und an den hohen Sohlen angebracht, schildern diese
Siegossicherheit Athenas noch weiter, mag nun die Göttin selbst am Kampfe bethei-
ligt sein, wie gegen die Giganten, oder nur ihrem Schützling Theseus, dem Stifter
des attischen Staates und Neubegründer der Panathenäen, zum Siege verhelfen, bald
gegen die rohen Kentauren, bald gegen die in Attika eingedrungenen, die athenischen
Hügel selbst bestürmenden Amazonen. Das Gorgoneion, das unter den Feinden
Schrecken und sicheres Verderben verbreitende, ebenso aber auch den Inhaber vor
Unheil schützende Symbol, verstärkt den gleichen Gedanken unfehlbaren Sieges^
und kelirt in üblicher Weise sowohl an der Aegis wie inmitten des Schildes wieder.
Anscheinend dient auch die grosse ^haushütende Schlange (oixoopoc ocpi;), die sich
ihrer Natnr gemäss einen Versteck nnter dem Schilde ausgesucht hat und von hier
aus sich drohend emporrichtet, dem gleichen Zweck; in Wirklichkeit aber weist sie
auf die Polias hin. Denn es ist Erichthonios, der erdentsprossene Pflegesohn der
attischen Athena, in ihrem Hause aufgewachsen und verehrt, der Stifter des Athena-
kultus und der Athenäen, der Stammvater des attischen Volkes, und jedem Athener
in dieser Schlangengestalt wohlbekannt. Zeigt sich also Athena hier als die Pflegerin
des attischen Stammes, so erweitert sich dieser Gedanke noch in der Basis, wo die
Schöpfung Pandoras, des ersten Weibes dargestellt war. Denn nicht in der Bedeu-
tung der Unheilstifterin war diese griechische Eva hier aufgefasst, sondern als die
Stammmutter des gesammten Menschengeschlechts, welche bei jedem Rinderopfer an
Athena das Nebenopfer eines Schafes erhielt ^^®) . Auf Geheiss des Göttervaters hatte
Hephästos, der mit Athena nahe verbundene Gott, sie aus Erde gebildet, Athena
aber gürtete und schmückte sie in Gegenwart der übrigen Götter, Athena lehrte sie
auch die weiblichen Arbeiten, die kunstvollen Werke des Webstuhls, denen sie als
119) Botticher Rer. d. sächs. Ges. 1S54, 53 fT. findet dadurch Athena als über die durch
Theseus gestiftete attische oder panathenäische Politie vorsorgend ond eokosniisch waltende Pronoia'
bezeichnet. — Der Text folgt hauptsächlich den erklärenden Andeutungen des Pau^anias (Einl. zu
Taf. XV Zeugn. 22).
1^) Anh. II Zeugn. 228, wo eine andre Lesart Pandrosos nennt. Im Obrigen erweisen diese
AuiTassung der Basis Pausanias Worte und die Handlung selbst, die Geburt Pandoras, nicht die
Oeffnung des Fasses, so deutlich, dass ich mich wundere wie Bursian (n. Jahrb. f. Philol. LXXVII,
96) den kunstlichen Gedanken Bottichers billigen konnte (arch. Anz. lS54, 427), die epimetheische
Pandora sei hier der prometheischen Athena als Gegenbild gegenObergestellt. Das Richtige hatte
bereits Welcker alte Denkm. 1, 73 f. angedeutet. Lloyd Transact. \\ H» bringt die Schraückung
Pandoras in Bezieiiung zum panathenäischen Peplos, was mir sehr weit hergeholt scheint.
29. ÜIK GIEUELGBUPPEN. 30. DtE METoPEN IM ÜSTfeN SÜDEN WESTEN. 35
Ergane yorsteht (aucli als solche hatte sie ihr Heiligthum auf der Barg). So ist in
Erichthonios nnd Pandora die ganze Menschheit hingestellt als von der attischen
Göttin erzogen, gebildet, geschmückt. (Aehnliche Gedanken brachten Aphrödites
Geburt und Schmücknng an der Basis des olympischen Zeus, Helenas Zuführung zu
ihrer Mutter Nemesis an der Basis der letzteren Göttin in Rhamnus zum Ausdruck.}
Das Wesen der attischen Athena war hier in knappem Raum, aber in reicher 29
Fülle des Ausdrucks zusanimengefasst , wie in einem begeisterten Hymnos, der in
Beiwoilen und kurzen Andeutungen die Gottheit zu feiern versucht. Aber der
Hymnoä verlangt auch epische Schildeiiing der hervorragendsten Thaten der Göttin
oder der bedeutendsten Begebenheiten die sie angehen. Dieser Aufgabe wurden hier
zunächst die Giebelfelder gerecht '^ij . im Ostgiebel (Taf. VI) , der aufgehenden
Sonne zugewandt, war die erste Erscheinung Athenas, der eben aus dem Haupte
des Zens mutterlos entsprungenen Göttin, unter den Olympiern geschildert, umgeben
vom aufgehenden Helios nnd der niedersinkenden Selene. 'Staunen ergriff alle die
es sahen', wie die wehrhafte Göttin, kaum geboren, ihre Lanze schwang, und Nike,
die treue Begleiterin, ist die erste die zu ihr eilt. Damit aber auch die Beziehung zur
Menschenwelt nicht fehle, so stürmt die Götterbotin Iris von den Höhen des Olym-
pos herab, den Menschen die Freudenbotschaft zu bringen — wohin wohl eher als
in das attische Land , den Lieblingssitz der Göttin , welches sein Panathenäenfest
grade an ihrem Geburtstage begeht {Anh. U , 24) ? Doch damit nicht genug :
im Westgiebel (Taf. VH) sehen wir Athena selbst auf der Akropolis inmitten der
attischen Flüsse Kephisos und Ilissos. Sie hat den Eindringling Poseidon besiegt,
der mit einer Salzquelle sein Anrecht auf Attikas Besitz zu begründen wähnte,
während sie selber den Oelbaum emporschiessen Hess, das werth vollste Geschenk für
das wasserarme steinige Land , dessen Laub und Frucht den Lohn der panathenäi-
sehen Sieger bilden sollte. Entsetzt durch das Wunder weicht der Erderschütterer
•
zurück, Athena aber eilt zu ihrem von der Siegesgöttin gelenkten Wagen, hinter
dem die elensini^chen Gottheiten nebst Asklepios nnd Hygieia ihrer harren — letztere
wiederum nur eine Seite der Göttin darstellend, welche auch als Athena Hygieia ihren
Altar auf der Akropolis hatte. Athena ist fortan, durch ein Wunder bewährt, die
Herrin Attikas, sie ergreift als Polias Besitz von dem alten Tempel auf der Burg,
in der sie gnädig dem besiegten Gegner, Poseidon Erechtheus, einen Platz neben
sich einräumt.
Weiter erweist sich die Macht und Siegesgewalt Athenas in den Einzel- 30
darstellnngen der 92 Metopen, welche zum Theil nur die Andeutungen des Gold-
elfenbeinbÜdes ausführen '22j , dj^ östliche Reihe (Taf. V) führt den Gigantenkampf
vor: die olympischen Götter der neuen Weltordnung werfen die empörten wilden
Erdensöhne zn Boden, in der Mitte der Götterherscher selbst und neben ihm, mit
geflügelten Rossen in den Kampf eilend, seine blauäugige Tochter. Ihr Sieg über
den Giganten Asterios war nach dem Peplos des Aristoteles der Anlass znr Stiftung
der Panathenäen durch Erichthonios geworden ^2») ; wie am Schilde der Göttin und
»21) Vgl. die Einl. zu Taf. VI. VII.
1^) Die Begröndung der Dentiingen s. in den Einleitnngen zo Taf. III — V.
:<♦
36 1- UlSTOBISCHER TÜEIL.
wie am pauathenäischen Peplos, so bildete die Gigautoinachie auch hier au der
Tempelfroute den passendsteu Schmuek. Zugleich aber war dieser Göttersieg, der
die Herschaft der Olympier und somit auch Atlienas besiegelte, vorbildlich für die
übrigen Metopen. Im Süden (Taf. III. IV) werden die Kentauren von den Lapithen*
besiegt, oder vielmehr von den Athenern welche unter Theseus, des panatiienäischen
Helden, Führung dem schwerbeleidigten Pirithoos zu Hilfe kommen. Sind auch die
Kämpfe keinesweges so ausschliesslich den letzteren günstig, wie die Gigantenkämpfe
den Göttei*n, so fehlt es doch nicht an Siegen derselben, uud überall steht das
Interesse der Beschauer auf Seiten der die Bildung gegenüber den rohen Thier-
menschen vertretenden Schützlinge Athenas^^^). An die Kentauromachie reiht sich
auch hier im Westen (Taf. V) der Kampf gegen die Amazonen, welche anders als auf
dem Schildrelief meistens beritten sind. Wiederum also galt es einer Heldenthat des
Theseus und seiner Athener, diesmal aber nicht im fernen Thessalien, sondern in
der Heimat selbst; auf dem Boden der Stadt Athen muste der Sieg über die ein-
gedrungenen Barbarinnen erkämpft werden.
31 Etwas neues bringt die Nordseite (Taf. IV) : die Zerstörung Troias. An der
Seite der übrigen Griechen waren auch die Athener ausgerückt gen Ilios; Pisistra-
tos, der die homerischen Gesänge sammeln und an seinen Panathenäen vortragen
Hess, hatte dafür gesorgt dass dort Athens bescheidener Ruhm gewahrt und ge-
mehrt würde, und das nachhomerische Epos wüste davon zu erzählen, wie die
Theseussohne De^lophon und Akamas sich ausgezeichnet uud wie sie unter der Zahl
der Gefangenen ihre alte Grossmutter Aethra aufgefunden und befreit hätten. Bei
attischen Vasenmalem der perikleischen Zeit war dieser letztere Stoff beliebt, und
während des peloponnesischen Krieges ward auf der Burg, im Bezirk der brauronl-
schen Artemis, eine Bronzedarstellung des hölzernen Pferdes geweiht, aus dessen
Oeffnung neben dem homerischen trefflichen Führer der Athener Menestheus und
neben dem von Athen annectiert^n salaminischen Tenkros auch die Söhne des The-
seus hervorschauten ^'^^) . So war also auch hier für den Ruhm der Athener gesorgt,
und mittelbar für den Athenas welche ja die homerische Schützerin aller Griechen
ist. Zugleich aber war in dieser Metopenreihe, welche dem grossen, vielbetretenen
Burgwege zugewandt war, noch vernehmlicher als an den übrigen Seiten auf den
für die Athener so ruhmvollen griechischen Sieg über die modernen orientalischen
Barbaren, die Perser, hingewiesen. Hierin zeigte sich Plüdias als Schüler Polygnots,
des älteren Malers, an dessen Seite er einst in Delphi und Platäa gewirkt hatte,
wie jetzt in Athen ^^^) . Ihm, der gleich Phidias ganz von den homerischen Gedichten
und von homerischem Geiste erfüllt war, verdankte dieser wahrscheinlich die Anre-
gung zu so grossen, figuren- und gedankenreichen, symmetrischen und doch frei
bewegten Compositionen , wie sie die Giebelfelder darbieten, ihm auch zum Theil
wenigstens die Wahl der Gegenstände in den Metopen. Denn Polygnot ist es, der
die symbolische Anwendung der älteren Mythen auf die jüngste Vergangenheit wo
nicht erfand — die äginetischen Giebelgruppen feiern ja auch bereits den Sieg bei
IM) Die mittleren Metopen der SQdseite sind zu unklar, um hier berücksichtigt werden zu
können. Auch wegen der Kentaurenmetopen der Nordseite und wegen des vermuthlichen Grundes
dieser Unterbrechungen s. u. die Einl. zu Taf. III — V am Schluss.
125) Paus. /, 23, 8.
I2»j Vgl. nieine 'Bemerkungen über die Composition der Giebelgruppen am Parthenon', Tüb.
1870, S. 22 ff.
31. DIE NÖRDLICHER METOPEN. 32. DER CKLLAFRIKQ. ^7
Salamis in den vorbildlichen troischen Siegen ihrer Aeakiden Telamon und Aias —
80 doch consequent auebildete. In d^m Siegestempel der Athena Areia in PlatM
Hess Polygnot den Odyssens sein Haus von den eingedrungenen Freiern säubern
(daneben schilderte Onasias den verunglückten Zug der Sieben gegen Theben), und
in der Gemäldehalle auf dem athenischen Markte wird der Sinn der Bilderfolge
(Theseus Beschfltzung der hilfesuchenden Herakliden gegen Eurysthens'^?), desselben
Amazonenkampf, Troias Zerstörung) klar durch das Schlussgemälde, die Schlacht
bei Marathon. Solche Gedanken , welche bis zum poloponnesischen Kriege ttberall
wiederklingen , nicht bloss in der Kunst sondern auch in der Poesie , in Herodotd
Geschichtswerk, in Penkles Leichenrede, solche Gedanken also mögen auch Phidias
bei der Auswahl derjenigen Stoffe geleitet haben, welche Athenas und ihres Volkes
Ruhm aus alten und neuen Zeiten verkflndigen sollten. Wie die Götter ihre Her-
schaft gegen die anstürmenden Giganten vertheidigt und Theseus die attische Heimat
von den eingebrochenen Amazonen gereinigt hatte, so hatten auch die Väter der
perikleischen Athener die Barbaren aus Atlika vertrieben ; und wie Theseus mit
den Seinen auch in der Ferne die Kentanren besiegt, wie seine Söhne mit den übri-
gen Griechen die östlichen Feinde in ihren eigenen Sitzen aufgesucht und für ihre
frevelhafte Verletzung hellenischen Gast- und Hausrechtes gezüchtigt hatten, so waren
die siegreichen Griechen den besiegten Persem nachgezogen, und bei Mykale hatte
Perikles Vater Xanthippos, am Eurymedon Kimon die Macht der Barbaren ge-
brochen.
Es könnte scheinen dass mit dieser Menge von Einzelbildern der Stoff erschöpft 32
sei, Athena als die allgewaltige Schutzgöttin Attikas zu schildern. Allein noch
fehlte die Gegenwart selbst, und es fehlte auch das Gegenbild, Attikas Dank an
seine Göttin. Beides vereinigte sich in dem glänzendsten Feste Athens, in den
grossen Panathenäen, die einst Pisistratos, jetzt noch wieder Perikles neu ausgestattet
hatte, und zu denen grade dies Gebäude durch seinen Inhalt an Prooessionsgeräthen,
wie als Schauplatz der Siegerkränznng in nächster Beziehung stand; mehr als ein
Zug der bisher betrachteten Bilderreihe wies ja ebendahin. So entstand also jener
lange Festzug des Frieses (Taf. IX — XIV). Der Raum selbst, der langgezogene,
ununterbrochen um das. ganze Tempelhaus sich herumziehende Streifen, lud zu einer
zugartigen Composition ein, und Phidias benutzte ihn meisterlich zu breitester Ent-
faltung attischen Glanzes und attischer Herlichkoit im Dienste der Göttin. Von
Westen nach Osten umziehen den Tempel in zwei langen Reihen — bald in lockerer
Anordnung, bald in imponierenden Massen, je nachdem Raum und Gegenstand es
gebieten — die Reiter und die Wagenlenker, untermischt mit den Siegern der pau-
athenäischen Spiele und die ganze Rossespracht des Landes entfaltend: dann die
älteren Bürger; darauf die Opferthiere mit ihrem ganzen Gefolge, sowohl die vom
athenischen Staate dargebrachte Hekatombe, wie die Sendungen aus den attischen
Kolonien ; endlich die Züge der Frauen und Jungfrauen , die das Opfergeräth aus
dem Schatze des grossen Tempels herbeitragen. Ueber dem Eingange aber thronen,
unsichtbar freilich dem sterblichen Auge jener Festgenossen, aber dem Beschauer
sichtbar gemacht durch die Hand des Künstlers, die attischen Götter unter dem
Vorsitz des Zeus Polieus und der Athena PoUas; herabgestiegen von ihren olympi-
«7) A. SchEfer arch. Anz. 1802, 371 ff.
38 I- HISTORISCHER THEIL.
8clien Sitzeu weilen sie noch immerdar unter ihren Verehrern nnd weiden sich in
stiller Freude an deren Gottesfurcht und Glanzesfttlle. Welchen Beschauer, welcfien
Athener der perikleischen Zeit muste dies nicht mit Stolz erfüllen, wenn er hier
anschaulicher noch als in der berühmten Gedächtnisrede des Perikles die ganze
Herlichkeit seiner Stadt im Spiegelbilde erblickte, und wenn ihm die Gegenwart der
Götter selbst die Gewisheit gab: mit uns sind die Himmlischen, mit uns ist NUr^
'Al>ava iroXia?, ^ acpCet [x as(! —
33 Im Sommer des Jahres 138 war der ganze Tempel vollendet und die Statue
aufgestellt ; an den grossen Panathenäen dieses Jahres werden Tempel und Bild zum
erstenmal von der Festversammlung benutzt worden sein'^''). Iktinos veröffentlichte,
wie es bei den alten Baumeistern vielfach üblich war, in einer besonderen Schrift,
bei deren Abfassung ihm eiu sonst unbekannter Karpion zur Seite stand, einen Be-
richt über den Parthenon, in dem er vermuthlich auch technische Fragen besprach ^'^^) .
Aber die schönste Vollendung hatte doch die Architektur durch Beihilfe der Plastik
erhalten. Wohl nie ist ein gleich geschlossener religiöser Gedankenkreis in gleichem
Umfang und mit gleicher künstlerischer Vollendung ausgeführt worden; und hätte
Phidias nichts weiter geschaffen als diesen einen Complex von Skulpturen, sein
Name würde in der ersten Reihe erfindender und ausübender Künstler glänzen. Die
Athener aber wachten eifersüchtig, dass der Ruhm ihres Landsmannes nicht zu gross
würde. Seinen Namen auf der Basis anzubringen, was doch später in Olympia
geschehen durfte, erlaubten sie ihm nicht; er muste sich damit begnügen, dass auf
der marmornen Inschriftplatte, auf welcher nach athenischer Weise Perikles und
die übrigen Baukommissare über die Bauzeit, die Kosten, das Goldgewicht und
dergleichen Punkte Rechenschaft ablegten, auch des Meisters Name genannt
ward^^®). Indessen hatte er wenigstens dadurch für seinen Ruhm gesorgt dass er,
wie Rafael in der Schule von Athen, sein und Perikles Züge zweien Athenern
in dem Amazonenkampf des Schildreliefs geliehen hatte ^'^^). Dies soll ein Glied
in der Kette der Beschuldigungen geworden sein, welche auf ihn eindrangen nachdem
das grosse Werk kaum vollendet dastand ^^^) . Nach dem einfachsten und glaub-
würdigsten Bericht des Philochoros freilich stellte man ihn bloss wegen Unterschlagung
von Elfenbein, das ja einen sehr bedeutenden Werth hatte, vor Gericht i^^) ; Phidias
entzog sich durch die Flucht dem Urtheile, welches er bei der allgemeinen Misgunst
Grund haben mochte zu fürchten, und gieng nach £lis. Anders hatte Ephoros (bei
Diodor) die Sache erzählt. Da sind es Arbeiter des Phidias, welche sieh mit dem
Meister erzürnt haben und, von Perikles Feinden bestochen, jenen des Unter-
schleifes bedeutender heiliger Gelder zeihen, seinen Gönner aber als Hehler angeben ;
so wird Phidias gefänglich eingezogen und Perikles des Tempelraubes angeklagt.
Plutarch endlich nennt den Angeber Menon, die Anzeige gieng auf Unterschlagung
des zum Bilde verwandten Goldes. Da dies behufs der Reinigung, der etwa nöthi-
1») Für das folgende s. die Belege in der Einleitung zu Taf. \V.
*20J Vitr. 7 praef, 12 . . edidit uolumen . . , iUni de aede JUineruae Doriea quae est Athenis
in aree Jctino$ et Carpion. Walz (Paulys Realcnc. V, 1189) versteht zwei gesonderte Schriften.
>30) Ebda Zeugn. 29. 7. 5. Anh. I, 1, A. B.
>'^ij Ebda Zeugn. 26 flf. Taf. W, Ib. 34. 34*.
132) Ebda Zeugn. 5. S. 20. 26. Sauppe Gott. Nachr. 1807, 173 ff. Vpl. auch E. Petersen
arch. Ztg. XXV, 22 ff.
I33j iioss fand in den Aufschüttungen südlich vom Parthenon einen kleinen angesägten Elfen-
bcinwürfel, vermuthlich einen Abfall vom grossen Bilde (arch. Aufs. 1, 110 f.).
33. PHIDIA8 SCHICKSALB. 34. PROPYLÄKN UND POLIASTEMPEL. 39
gen Nachwägungen, ja auch wegen der immerhin möglichen anderweitigen Verwen-
dung so eingerichtet war daes man es abnehmen konnte, so fiel es den beiden An-
geklagten nicht schwer die Grundlosigkeit der Angeberei nachzuweisen. Da habe
nun aber, so erzählt Plutarch weiter, die Schelsucht der Gegner jene beiden Portraits
als willkommenen Vorwand ergriffen um den Künstler ins Verderben zu stürzen;
Phidias sei ins Gefängnis geworfen worden und dort an Krankheit oder Gift gestor-
ben. Da diese Nachricht über den Tod erweislich falsch ist, nur aus einer Mis-
deutung eines aristophanischen Einfalles entsprungen — Phidias starb in Elis — ,
so verliert die ganziß Geschichte, so berühmt sie auch geworden ist, viel von ihrer
Glaubwürdigkeit, und scheint nur das älteste Beispiel einer Reihe von Fabeleien zu
sein, welche sich an jene beiden Porträts und die Abnehmbarkeit des Goldes an-
schlössen : in dem Bilde des Phidias erblickte man den Schlüssel zu einem wunder-
baren Mechanismus, durch den mit Entfernung jenes Bildes das ganze Werk zerstört
würde ^*'^). Wie es aber auch mit diesen widersprechenden Berichten sich verhalten
mag, sicher ist, dass Phidias nach Vollendung der Parthenos in Begleitung seiner
bedeutendsten Schüler nach Olympia gieng und durch das Wunderwerk des olympi-
schen Zeus als hellenischer Künstler nocli übertraf, was er als attischer in der
Parthenos geleistet hatte: seine Rache gegen die undankbare Vaterstadt bestand darin,
dass er den Ruhm attischer Kunst zum Weltruhm erhob.
Die Bauthätigkeit aaf der Burg ruhte nach Phidias Fortgang keineswegs, denn 34
Perikles grosser Plan, die ganze Akropolis aus einer Festung in einen heiligen
Bezirk der Athena umzuwandeln, war noch lange nicht vollendet. Schon im näch-
sten Jahre begann Mnesikles, ein ebenbürtiger Genosse des Iktinos, die Propyläen,
welche nach ftinQähriger Arbeit, kurz vor dem Ausbruch des grossen Krieges, fast
vollendet dastanden. In weiser Abwägung der Kunstmittel ist dies Thorgebäude, so
imposant es durch seine Lage, so herlich es durch die meisterhafte Benutzung des
Raumes und die schönen Verhältnisse des mittleren Hanptbaues zu den beiden Flü-
geln auch ist, dennoch bedeutend einfacher gehalten als der grosse Tempel, auf den
es gleiclisam nur vorbereitet: Pai*thenon und Propyläen zusammen bilden erst den
Inbegriff der Bauherlichkeit auf der Burg*^*). Die Architektur der Propyläen ist
nicht weniger vollendet — besonders ward die prachtvolle, weitgespannte und reich
bemalte Marmordecke bewundert — , aber es fehlte alle Skulptur. Diese fand
wiederum an und neben dem Tempelchen der Athena Nike ihren Platz, das so kühn
auf den äussersten Vorsprung (irupYo;) der kimonischea Burgmauer, angesichts der
Siegesinsel Salamis, hingebaut ist. Aus dem gleichen Gedanken, die ganze Akropo-
lis zu ^inem zusammenhängenden Kunstwerk umzuschaffen (einem Gedanken der
damals zuerst auch die Anlage ganzer Städte zu einer künstlerischen Aufgabe ge-
macht hatte) gieng dann auch der Neubau des Poliastempels hervor. Sollte dies
altehrwürdige Heiligthum trotz seiner niedrigeren Lage und seiner geringeren Dimen-
sionen neben den grossen dorischen Bauten seine Stelle würdig behaupten, so muste
**♦) Eiiil. z« Taf. XV, Zeugn. 31 ff. Im letzten Stadium dieser Sage tritt sogar der Tausend-
kunstler Dädalos an Phidias Stelle. Ueber ähnliche Fabeleien von einer Zaubereule und einem
tödtlirhen Felsspalt s. die Einl. zu Taf. XV, Anm. 1. Dergleichen Sagenbildungen zeugen deut-
licher für den populären Ruhm des ganzen Werkes als die Kopie des Schildrcliefs in £lateia von
Timokles und Timarchides (im zweiten Jh. vor Ch. ; ebda Zeugn. 35), oder die Kopie des ganzen
Bildes im hadrianischen Tempel der Venus und Roma zu Rom (ebda Ji 1), oder die sonstigen noch
erhaltenen Nachbildungen (Taf. XV, 1 ff.).
»3») Demosth, 22, 13. 76. Himer, Kkl. 31, 8.
40 I* HISTORISCHER THEIL.
es mit der vollen Zierlichkeit und Pracht ausgestattet werden, zu welcher sein
ionischer Stil einlud. Die ungewöhnlich mannigfaltige Anlage des Baues, die ver-
schiedenen Terrainhöhen, die vorspringenden Hallen begünstigten diesen Plan. Es
ist hier nicht der Ort auf einzelnes hinzuweisen; der wunderbare Reichthum dieses
Juwels attischer Baukunst in Formen und Farben ist allbekannt, und nur der eine
Umstand verdient hervorgehoben zu werden, dass gerade dem Parthenon gegenttber
die ' Halle der Mädchen* (f^ irpooraoi^ tc^v xopcDv) in ihrem Ersatz architektonischer
Stützen durch die Menschengestalt das Höchste in ionischer Freiheit gegenttber dem
ernsten dorbchen Säulenbau leistete.
35 Ueber die architektonische Gestaltung der Heiligthümer der brauronischen Arte-
mis und der Athena Ergane (Taf. I, 4) wissen wir nichts ; ebenso wenig über die
sonstigen auf der Burg befindlichen Gebäude, die theils mit dem Poliastempel, theils,
wie die Chalkothek (Anh. I, 2, F), mit dem Parthenon im Zusammenhange standen.
Sicherlich aber dürfen wir annehmen, dass auch sie sich dem Gesammtplan ein-
gefügt haben. Die Plastik fand dann noch Raum genug um auch ihrerseits zum
Schmuck der Akropolis beizutragen (Taf. I, 2). Um den Bronzekoloss der Proma-
chos schaarte sich im Laufe der Zeiten ein unglaublicher Statnenwald, von dem
mehr noch als der sehr dürftige Bericht des Pausanias die neueren Funde Zeugnis
ablegen. Fand doch der Perieget Polemon Stoff zu vier, Heliodor gar zu fünfzehn
Büchern über die Akropolis mit ihren Weihgeschenken ^^^) ; alle« was sich da an
Statuen und sonstigem Schmuck befand war Weihgeschenk ^^^) . Schon während des
peloponnesischen Krieges füllte sich die Gegend um die Propyläen mit Bronzewerken
Myrons und seiner Schüler; später diente namentlich der Platz zwischen der Nord-
seite des Parthenon und der Processionsstrasse zur Aufnahme von Statuen und
Gruppen, aus Jltfarmor und Erz. Ja selbst die Stufen des Tempels wurden mit
Marmorstatuen besetzt, welche ihre Spuren dort hinterlassen haben *^^). Es waren
keineswegs bloss Göttergestalten oder mythologische G^enstände, mit denen man die
Burg schmückte, so&dem ebenso sehr oder noch zahlreicher waren Portraitstatuen
vertreten, unter denen auch Perikles 'der Olympier' nicht fehlte, ein Meisterwerk
der Portraitkunst von Kresilas. Dem Eingange in den Parthenon zunächst aber,
wahrscheinlich im Proneos, ward im Jahre 371 Iphikrates, eines äusserst stattlichen
Mannes, Standbild errichtet, eine hohe und daher auch heftig bekämpfte Ehren-
bezeugung, welche er sich durch seine Militärorganisation und die Menge seiner
glücklichen Waffenthaten erworben hatte ^^^). Einen bescheidenen Vorgang hatte
13«) Strab. 396. Ath. 6, 16 p. 229..
137) Paus, ö, 21, 1.
138) Taf. I, 3. Auf der Mittelstufe sind im Süden noch neun, im Norden sieben Basisspuren,
sämmtlich vor Säulen, ericennbar, vgl. Penrose Taf. 3. 4 und BöUicher Unters. Fig. 1. S. 80 f.
Nach Penrose scheinen auf der untersten Stufe im Norden Relief- oder Inschriftpiattcn befestigt
gewesen zu sein.
130) Paus. /, 24, 7 unmittelbar nach der Beschreibung der Parthenos: ^aO^a eixt^vx iooiv
otoa 'ASptavoO ßaaiX^öi; fi.«5vou, xal xitä r^ looSov 'I?pt«pdlTou; aTTooeiJaptivou zoK}A rt mii ^vj-
fjiaTrd ^PY'Z- £<* scheint dass mit der Ifaooo^ die Thflr der Cella gemeint ist, so dass also die
Statue wohl in dem damals bereits seiner Schätze entleerten Proneos stand, wie in Olympia nach
Paus. 5, 10, 10 die Gruppe des Iphitos und der Ekecheiria (trotz der Misverständnisse Friederichs
Baust. S. 133 und Ov^becks säcbs. Bcr. 1868, 135 ff.); ein Platz im Neos selber wäre doch zu auf-
fallend für jene Zeit. Die Errichtung der Statue gegen den Widerspruch des Harmodios fallt ins
Jahr S. 371 (s. Sauppe orat. AU. II, 178 ff.), vgl. Dem. 2.3, 130 yaKuLi^z eMvo; ouorjc rap' optiv
Mcpixparet; das llauptverdienst aber das damit geehrt werden sollte war die Vernichtung der spar«
tanischen Mora bei Korinth im J. 392 (Aesrh. 3, 243). Sonst vgl. Nepos Iphikr. 3, 1 fuU aui€m
ei animo magno et corpore imperatoriaque forma^ ut ipso cupectu cuiuis iniceret admirationem $ui.
35. SONSTIGE AUSSTATTUNG DES PARTHENON. 36. SPÄTERE WEIHEGABEN. 41
dieser öffentliche Ehrenerweis in dem Gemälde, welches die aus der Verbannung
heimgekehrten Söhne des Themistokles zam Andenken an ihren in der Fremde ver-
storbenen Vater gestiftet hatten und das im Parthenon aufbewahrt ward — wahr-
scheinlich nur eine von vielen ähnlichen Weihegaben ; denn auch von einem dort
befindlichen Bilde des Heliodoros erhalten wir nur durch eine gelegentliche Notiz
undeutliche Kunde ^^^) .
Ueberhaupt gestaltete sich die Cella .des Tempels mehr und mehr zu einem 36
ziemlich bunten Museum*^'. Während der Opisthodom fast ausschliesslich als
Staatsschatzhaus diente, lagen im Parthenon und Hekatompedos die Weihgeschenke
und Processionsgeräthschaften der Athena Polias, seit 434 auch die der 'anderen
Götter*, sofern sie nicht regelmässig im Kultus gebraucht wurden. Je nach den
Zeitläuften wuchs dieser Schatz, bis die letzten Jahre des peloponnesischen Krieges
ihn fast vollständig zu den krampfhaften Anstrengungen des ermatteten Staates ver-
brauchten. Erst nach der Vertreibung der Dreissig sammelten sich allmählich wie-
der die Weihgeschenke (einen Reserveschatz im Opisthodom gab es bei der Ittder-
lichen Finanzwirthschaft nicht wieder^ ; das eingezogene Vermögen der Dreissig selbst
ward zu neuen Processionsgeräthschaften verwandt, und zeitweilig gewinnen die
Schatzverzeichnisse eine recht ansehnliche Gestalt : 'der Reichthumsgott zog wieder ein
in seinen alten Sitz*. Die goldenen Ehrenkränze namentlich, neben denen ein glei-
cher Kranz des Siegers Lysandros sich freilich wie ein Hohn ausnimmt (Hek. 12 ,
erinnern stolz an eine Reihe athenischer Ruhmesthaten. Aber gar manches verkam
und verfiel ; im Opisthodom brach einmal Feuer aus ; auch von Diebstählen wird
erzählt *^*^; , und es bedurfte zu wiederholten Malen gründlicher Revisionen und um-
fassender Restanrationen. Dahin gehört die von Demosthenes wolil tlber Gebtthr
verdächtigte Umformung des Festapparates durch Androtion (um 360 . Am Gold-
elfenbeinbild selbst hatten schon 426, dann wieder 39S , vielleicht auch 385 , Re-
staurationen vorgenommen werden mflssen; die Schatzartikel, darunter viele kleine
Bildwerke, welche als 'nicht heiF, 'nicht mehr vollständig', 'zerbrochen' bezeichnet
werden musten, mehrten sich, und 341 war selbst die grosse Cellathtlr einer Repa-
patur dringend bedtlrftig^^^j. Da war es ein wahres Glttck, dass genau hundert
Jahre nach Vollendung des Parthenon, im Unglücksjahre von Chäronea, 338, ein so
rechtschaffener und tüchtiger Mann wie der Eteobutade Lykurgos die Reorganisation
des gesammten Finanzwesens und namentlich auch des heiligen Schatzes übernahm.
1*0) Paus. /, 1, 2 tpottvovrat hk ol TznXht^ ol H€|AiaToxX£o'j; xoil xiTeXÄovxe; xal Ypot^i^iv i; t6v Oipftc-
vwva dvaftivrcc, h ij BefAiaToxXfj; ircX YCYpa|AjA£vo;. 37, I fuxd oe toO Kv^cptoo^pou to lt^rr^\».n t£-
»iirrai \».h 'HXi^^wpo; "Am; fAXtci«? 'AXaicO;?)- to6to'j yP'^^V ^^^'^ '^^ *^^ ^ "^'P "*'^*\* "^^ lUffD^t^i
r?l;'A»tjva;. Wohl mit Recht erklärt Seh ubirt (n. Jahrb. f. Philol. LXXXVII, 301) Heliodoros fftr
den Maler. — Wenn BoUicher (Tekt. VL 4, 408. Unters. S. 142) auch bei Philostr. ApoU. T. 2,
10 ein Gemälde im Proneos entdeckt, so ist dies, wie auch Stark (Philol. XVI, 103 f.) bemerkt,
nur durch ein Misverstandnis aus dem Zusammenhang gerissener Worte möglich: iv xopu^j tf^;
r^Tp-x; /Aornos bei Nysa) f^^ny-'^ thii «f^oi to*j; (>7:ep7:6TO|Aivoti; täv ^pv(Äa>v ii:i9Km\ktun*i , i»;
'A^vT^oi TC ihils Ittiv is Trpofojiwp toO IwpJhvövo; xal roXXayou tf^; «Ppu^dav xal AuSwv
Yf^; X. T. X. Die wahrscheinliche Erklärung dieses Mirakels s. Ei'nl. zu Taf. XV Anm. 1.
1^1) Zum folgenden vgl. Anh. I. 2, besonders die allgemeinen Bemerkungen.
1^) Brand im Opisthodom: Dem. 2^, 136 ol TafjiCat i^' ol; 6 örts^o^ofito; ^rpif)«^, xi\ ol
T«bv Tf^i ^o'j xat o\ Torv dOvXmv l^eAv x. t. X. Diese Unterscheidung gibt nur einen schwachen
chronologischen Anhalt s. Anh. I, 2, A. Ueber Olauketes s. Demosth. 24, 129, Tgl. 121. Ueber
Philurgos oder Phlleas s. Einl. zu Taf. XV, Zeugn. 43. 44, doch ist der ganze Diebstahl des
Oorgoncion einigermassen zweifelhaft, vgl. Jahn sacbs. Ber. 1858, 107 ff.
i«3) Die Belege s, im Anh. 1, 3, C.
42 I- HISTORISCHER THEIL.
BiDDen zwölf Jahren gelang es ihm alle Misstände zu beseitigen und nicht bloss
einen wohlgeordneten, sondern auch einen reicheren Festapparat zu schaffen, als
Athen und seine Götter seit lauger Zeit besessen hatten. Auch der gewaltige Herr
des eben erstehenden Welti'eiches , Alexander der Grosse, gedachte der attischen
Burggöttin und sandte ihr, die einst so schwer durch die Perser gelitten hatte, nach
seinem ersten Siege über die Barbaren am Granikos (334) dreihundert erbeutete
Rüstungen oder, wie es in einem andern Berichte heisst, Schilde ^**]. Aus der Zahl
dieser Schilde wurden vermuthlich die sechsnndzwanzig auserlesen, welche man am
Epistyl des Parthenon anbrachte, mit dazwiscl&en eingefügten Inschriften, die den
Stifter wie den Aulass der Stiftung meldeten'*'»;. Das Beispiel des Meisters fand
bei anderen Nachahmung; 319 oder 318 stiftete der traurige Namensgenosse des
grossen Königs, der Sohn Polysperchons, ebenfalls der Athena eine Rüstung, die er
schwerlich wie jener in ehrlichem Kampfe erbeutet hatte, wenigstens nicht bei seinem
ruhmlosen Unternehmen gegen den Piräeus'^";. Zwanzig Jalu*e später war das
stolze Athen so weit gesunken, sich vom Köuig Ljsimachos Mast und Raa für den
Peplos an den panathenäischen Aufzügen erbetteln zu müssen ^*'] ! Wiederum nach
etwa siebzig Jahren (nach 229) durfte es sich glücklich schätzen die Akropolis
vom pergamenischen König Attalos I durch Weihgeschenke ausschmücken zu sehen,
welche die alte Gedankenreihe der Parthenonsmetopen aufnahmen und fortsetzten:
an die Gigantomachie und den Kampf der Athener gegen die Amazonen schlössen
sich die Vernichtung der Perser bei. Marathon und der jüngste Sieg des griechischen
Attalos über die eingedrungeuen Horden der keltischen Barbaren '*^i . Und noch
einmal im folgenden Jahrhundert stiftete der Syrerkönig Antiochos, dessen glänzende
Hauptstadt Antiocheia mit Kopien der älteren Meisterwerke, darunter auch der Par-
thenos, geschmückt war (zu Taf. XV, 21 j und welcher durch den römischen Bau-
meister Cossutius das alte pisistratische Olympieion von Neuem in Angriff nehmen
Hess — Antiochos stiftete eine goldene Aegis mit dem Gorgoneion darauf, welches von
der südlichen Burgmauer über dem Theater ins Land hinabschaute, um alles Unheil
von der Burg fernzuhalten*^^].
'**) Arr. Anab. /, 16, 7 dTrorcfjiitet Se xal e(; 'AOtjvoi; Tptaxoala; :ravoTrX(a; ilepaixd^ 4v<£l)7j|jia
ofElXtjvfs nkfiv Attxtdni^ovioiv ano itott ßa^ßd^tov itav ii^v^Aüfaf xnroixoOvtwv, Plut. Alex.
!(> xoivo'jpievo; ok n^^v v(xtjv toi; "EXXr^atv l^(a ji£v toT; 'A^hjvaloi; Ireji'i^e tojv «{/jiaXcuTcuv xpia-
%oa(a; aa7t(5a; , tcoivtJ hk toi; ot).Xoi; Xa?p6poi; ixIXeuaev im'^^d'lai tpiXoTtjxoraTT^v iTii-ypi^pi^v *
*Aki^«vffQog 6 ^iXinnov xnl ol '*EXki]Vtg nliiv Anxtdaifjtovtwv nno nav ßaQßaQtov jviv lf^v
^Aa(av xnroixovrttov.
145J S. o. Anm. 45. Die Ycrmuthung ist allerdings unsicher, da die Schilde auch schon früher,
nach einem der athenischen Siege, angebracht sein konnten.
»*«) Anh. I, 2, Parth. 79. Vgl. Droysen Hellenismus I, 225 ff.
1*7) Anh. II, 167.
düiia ^vopdv dsi^^%v^ ArraXo; (241 — 107; Schlacht: 229), oaov tc Suo 7nj/ö»v exaorov. Ich
halte diese Werke mit allen neueren Archäologen für Statiiengruppen in halber Lobensgrosse, trotz
Visconti, Leake, C. Wachsmuth, Schubart (Overbock Schriftq. 1996. N. Jahrb. für Philol. XCVII,
163 ff.), und kann durch Brunns schöne Entdeckung (arch. Auz. 1865, 66*. Ovcrbcck Plastik 112,
177 ff.) darin nur bestärkt werden. Leake topogr.^ S. 24 f. bringt das Geschenk in Verbindung
mit Attalos Besuch in Athen im J. 200 (Pol. /<?, 25).
149) Paus. /, 21, 3 iizi OE To5 votIou xaXoj(ji£vov» Telyou;, ß tt^; dxpoTTÖXecu; i^ t6 ft£aTp«iv
doTi TCTpaajjiivov, iid toutou Meoouarj; t^; Fop^övo; d7:(yp'joo; öivaxeiTai Tte^oXt), xal [trepl rrMf^
ahU TTETroiTjTai. 5, 12, 4 . . 'AvTioyo;, ou hi^ %a\ (*7rep tou ÄsaTpou toü 'ABT)vTjaiv tj al^U "'^"/P'-^^'^i
xal Itz vjTTii TJ Fop-^td tlaiv (die' lldsn: tj d; Td) dv^SHjjAaTa. Vgl. die famesische Onyis'chale
37. DEMETR108 POUORKETEß UND LACHARE8. 43
Zu spät! Denu schon laugst war der Parthenon entweiht und beraubt. Gegen 37
Ende des Jahres 304 war Demetrios, nachdem er die Belagerung von Rhodos auf-
gegeben und Attika nebst dem übrigen Nordgriechenland von Kassandros Truppen
befreit hatte, in Athen eingezogen, um dort wie schon einmal (307) in Bchwelgereien
sich von seinen Kriegsthaten zu erholen. Die unwürdige Demagogie, welche unter
Stratoklos Leitung das Ruder führte und schon bei dem vorigen Aufenthalt alle er-
denklichen Ehren auf den genialen Jüngling gehäuft hatte, wies ihm den längst
schon leeren Opisthodora zur Wohnung an; Athena selbst, hiess es, wüusche ihn
zu beherbergen und gastlich zu bewirthen. Die jungfräuliche Götiin hatte diese
Einquartiening schwer zu bereuen. Denn es gab keinen Schimpf, keine Lüderlichkeit,
keine Art sinnlichen Genusses, durch welche der wollüstige Mann nicht das Gast-
recht seiner 'älteren Schwester verletzt hätte; und mit bitterem, wohlberechtigtem
Spott verfolgte die Komödie den alten Stratokies, der die Akropolis zum Wirthshaus
gemacht und wie ein Kuppler die Dirnen bei der 'Jungfrau' eingelassen hätte '^"^ .
Aber Demetrios scheint doch wenigstens den lykurgischen Schatz von Processions-
geräthen und sonstiger heiliger Habe nicht angetastet zu haben. Ihn zu plündern
blieb der gemeinen Habgier seines Gegners Lachares vorbehalten, der sich während
Demetrios Abwesenheit zum Tyrannen der Stadt aufgeworfen hatte. Während im
Jahre 2U5 Demetrios vom Piräeus aus die Stadt blockierte und die furchtbarste
Hungersnoth — bis zum Verspeisen von Mäusen — im Innern wüthete, daclite jener
elende Geselle nur daran sich zu bereichem. Alles was Lykurg an goldenem und
silbernem Geräth, an Schalen, Kränzen, Nikebildern angeschafft hatte, eignete Lachares
sich an; goldene Schilde — wahrscheinlich die von Alexander geschenkten und am
Epistyl befestigten — Hess er abnehmen ; ja was selbst die Noth des peloponnesi*
sehen Krieges nicht bewirkt hatte, davor scheute dieser Mensch nicht zurück: er
zog der Parthenos ihre ganze Goldhülle aus^^V Allein nicht einmal erheblichen
Vortheil sollten ihm diese Schandthaten bringen. Denn als die Uebergabe der Stadt
Denkm. d. a. Kunst II, 72, 916. Es ist nicht ganz klar, ob Antiochos Kpiphancs (175 — 164),
der den Bau des Olympioion wieder aufnahm, oder Antiochos Euergetes (13S — 129), von welchem
die Münze Taf. XV, 27 herrührt, gemeint ist; wahrscheinlich der ersterc.
'50) plut. Deraetr. 23 t6v -yoip 6T:iaB(55o{jiov tou Ilapikvöjvo; diräoei^av ayro» xaxcfXuaiv xaxet
olaiTiv elye tt^; ^AJhjva; X£yo|a£vTj; (»Troo^ycaöai *ai JeviCciv aOxeSv, ou Tr<ivu %(ia(i.iov Jivov ouS* ibc
7raoöiv«»> irp^oi; lirioxaÖfuoovra .... 24 A-rjfxTjTpioc ß^, "^^ 'ABijvav auxw irpoa-^xov ei 5i' dtX/o
fi-rjoev &; -^t TrpeofluTipav dSeX^piv aisyuvcaÖai (toOto 7ap dßoOXcto X^Y^aÄai), Toaa6Tir)v 5ßpiv el;
zaioa; iAeuOlpou; xal Yüvilxac dtora; x*aTCöx£5aie if^; cbipo7C(iXs(u; , Aare ^oxeiv tötc ptdlXtoTa %a-
dipe'jetv Tov TfJrov ore AP'ja(5i xii Aajj.(^ xal Ar^fxot xal 'AvTix6pqi , tai« 7c*5p^ai; £xe(vai; , auvi-
xoXaoTa(voi X. t. X. 26 oi' 6 xal «PiXiTtitlSir); töv XTpaToxX^a Xoi^opdiv iiroltj^ev . . . xal rcpl xfjc
c*y riapdevravt %aTa9XY)vti(>3£cu;' v r^i* axQOTioliy nnvdoxttov vJioXftßiat' xttl ttis itniQag ttauyttytav tTf
TTapÄ^ry. Vergleichung zw. Dem. u. Ant. 4 d^i^r^iia jiiv-oi ToaoOrov oi* daiXYCi'Jtv oOßev rat;
'AvTuwlou irpcü^eoiv 8oov tqii; AtjpLtjrplo'j rp^«CTrw. ol pt^ y*P laropwtol aaöi rfj; axpoTKSXem; CXir);
etpYeai>ai xa; xuvoi; öid t6 t^jv pLiJiv djxcpavfj jj-aXiora Tiowiaftai toOto to C<i»^ * 6 o äv aOxw xvt
Hapl^evavi Tai; tc 7:«5pvai; auv-qv xal tän daxÄv xaTEiropvcjac TioXXa; x. t. X. Clem. Alex. Protr.
p. 36 Sylt, xal y^P-^» ^'f^ 'Adir)va(aiv auTtp b Tfj; 'Aftr^^^ä; rpTperCCexo. 6 hi tV|v piev Oeov ÖTreptj-
9div£t TÖ a^aXpia ffjpLai pt-?) ouvdpievo;, Aau.(av 5i Tt)v exalpav i'/rms clc dxp^STtoXiv dv|Jei xal T<p -rrj;
'AOrjva; ^tcpOpCTo iraortjj^ ttJ TraXotiqi napwivtp td Tfj; vlac iiriocixvi; etalpa; a/i^pLaTa. Bottichcr
Philol. XVII, 592 (vgl. Tekt. B. 4, 71) legt auf die Ausmalung des späten ' Eiferers zu viel
Gewicht, wenn er diese Scenen danach in die Cellaabtheiiung Tartheuon* vor das grosso Bild
verlegt.
i&i) Vgl. Einl. zu Taf. XV Zeugn. 21 und Paus. /, 29, 16 5aa piev ouv (von dem lykurgi-
schen Schatze) dpppou 'ntKo^r^[^.h^i f^v xal ypuaoO, AaydpTj; %n\ xaDia £a6XT]9e rjpawi^aa;. Gol-
dene Schilden finden sich nach Euklid in den Inventaren nicht mehr aufgeführt, doch wäre es
immerhin möglich dass Lykurg dergleichen angeschafft hätte. Im Ucbrigen vgl. die Anm. 45 mit-
getheilte Beobachtung Penroses.
44 I- HI8T0BI8CUER THEIL.
unvermeidlich geworden war, da entfloh der Tyrann im Bauemkittel und vermochte
von seinem Raube nicht mehr zu retten als was er bei sich tragen konnte *^^;.
Es scheint demnach dass er das Meiste zurücklassen muste, und hierzu wird auch
das Goldgewand der Göttin gehört haben. Denn die Athener waren damals und
spüter kaum in der Lage das Gold wiederznbeschaffen ; hätte ein fremder Monarch
es ihnen geschenkt, so würde wohl eine Notiz davon auf uns gekommen sein ; vor-
handen aber war das Gold noch vollständig, als Pausanias fünftehalb Jahrhunderte
später das Bild sah und beschrieb i^^) .
38 Der Parthenon hat seine eigentliche Bedeutung als Schatzhaus mit dem Raube
des Lachares verloren, denn was übrig blieb war allem Anschein nach nur unbe-
deutend. Er behielt noch die Bedeutung als Festranm für die Bekränzung der
panathenäischen Sieger. Ward auch das Fest nicht mehr mit dem alten Glänze ge-
feiert, ward es auch in römischer Zeit aus dem Hochsommer in den Frühling ver-
legt, trat das jährliche Fest neben der Penteteris fast ganz in den Hintergrund, so
blieben doch die Panathenäen bis wenigstens in das vierte christliche Jahrhundert
bestehen ^^), und freigebige Männer wie Herodes Atticus suchten ihnen auch nach
Kräften den alten Glanz zu wahren i^^. Die schweren Stürme welche mehrfach
über die Stadt hereinbrachen Hessen den Tempel, den Stolz der Athener i^^), und
sein Bild unversehrt — Sulla begnügte sich von der Akropolis fünfzig Pfund Gold
und sechshundert Pfund Silber als Beute wegzuschleppen ^^^) — und noch mehr als
ein halbes Jahrtausend nach der Entstehung staunte man über ^e Frische und den
Glanz des Baues, wie man das Bild des Phidlas in seinem reichen Schmuck bewun-
derte*^^). Aber es ist doch nur ein Stillleben welches der Parthenon, einst ein
Mittelpunkt des attischen Staates, in dem verarmten und herabgekommenen Athen
führte. Es war ein Ereignis, wenn Hadrian wegen seiner wirklich grossen Ver-
dienste um die Stadt die Ehre eines Standbildes in der Cella erhielt, er zuerst und
er allein von allen Sterblichen*^®). Ob auch noch in diesen späteren Zeiten die
Parthenos nur ihre alte Bedeutung bewahrt hatte, oder ob aus dem Bilde. der
«&n Polyän. 3, 7, !. Flut. Dem. 33. Paus. /, 25, 7.
153^ Dies scheint mir die durch die näheren Umstände selbst nahe gelegte Lösung einer oft
betonten aber nie gelösten Schwierigkeit zu sein. Scholl arch. Mitth. S. 00 f. ist sogar geneigt
bei den vorgenommenen Restaurationen sehr erhebliche Aenderungen anzunehmen, so dass Pausanias
Schilderung auf Phidias Bild nicht mehr vollständig anwendbar sein wurde. Uebrigens will ich
nicht verhehlen, dass ich wegen des ganzen Attentates, so weit es die Statue angeht, einige Zweifel
hege. Der Doppelsinn von xÖ9ti.o; und von ixo6eiv legen den Gedanken nahe, dass ein Komiker
(Philippides? s. Ath., Taf. XV, Zeugn. 20) den Räuber des ganzen x69(jlo; irotATrtxi; der Göttin als
einen Menschen darstellte, der tifjv 'AÄr^vdv i^i^uac (Plut.) oder pfji'Wjv ^iro^TjOCN o'ioev ^o'/XoO^tv
(Ath.), was dann wörtlich genommen ward (t^ ireptatpeTov dliro&uoac xöofjiov Paus.). Der sonstige
Tempclraub bleibt natürlich bestehen.
IM) Anh. 11, 27. 143. 150 (vgl. Keil n. rhein. Mus. XIV, 443). Die letzten Olympien fan-
den bekanntlich 31)4 sUtt.
>») Anh. 11, 140.
IM) Ausser den Demosthcncsstellen (Anm. 77) vgl. Heraklides von Athen [Pseudodikäarch. s.
Müller geogr. Min. 1 p. LH] /, 1 *AUTjvd; itphs Tzohjxiki^, dlito'Jnov (so Wordsworth Ath. Kap. 15
und Dübner; Andre xaT«5«J»iov, irMio^, ijiTTopiov; die Uds. : dlTciSßiov), dfjiov Ocd; (die Hds. 0£a;),
6 xaXo'jjicvo; HapftcvAv * urepxe({uvov tou dedfxpo'j ^Cfdkri'i x'rzdTzXrJ^i'i ttoicI toi; Oeopo&oiv.
Ferner die sprichwörtlich gewordene Stelle einer Komödie cb; xaXo; b llapBevdbv (Anm. 77).
157) App. Mithr. 39 öuvTjvf/ÖT^ h' i% rf^ dxpoiröXea»; ypuoCo'j fjisv I; -rcaaapaxovra X(?pa; p.a-
Xtara, dpY6po*i h^ i; e^axosCa;. Schwerlich aus dem längst schon leeren Opisthodom.
IM) Plut. Per. 13 (s. das Motto oben S. 3). Paus. /, 24, 5 (T. (Einl. zu Taf. XV Zeugn. 22).
Vgl. auch das Zeugnis aus dem Jahre 1030: Anh. III, 0.
IM^ S. 0. Anm. 139. So kann ich wenigstens das i\xa^%i in dem dortigen Zusammenhange
nur verstehen.
38. DIE LETZTEN HEIDNISCHEN JAHRHUNDERTE. 39. ITMWANDELUNG ZUR KIRCHE. 45
Göttin allmählich die Göttin selbst, aus einem Weihgeschenk ein Kultusbild geworden
war, ist schwer zu sagen. Die Volksauffassung hatte lange schon in der Statue
eine Art Wunderbild erblickt, an das sich seltsame Sagen knüpften ^*^^] , und einzelne
Spuren scheinen auf eine Verehrung zu deuten. Ums Jahr 375 wenigstens stellte
der Priester Nestorios unter dem Bilde der Parthenos in einer kleinen Aedicula eine
Statuette des Achilleus auf, welcher er zugleich mit der Göttin seine Verehrung
zollte ^^1). Es ist ganz begreiflich und vielfach bezeugt, dass der Gegensatz gegen
das wachsende Christenthum die Heiden nur um so vollständiger in die Arme einer
wttsten Götzendienerei trieb, welche dahin gelangte — was im Volksglauben längst
vorbereitet war — das Bild ftlr die Gottheit zu nehmen, wobei man den alten Unter-
schied zwischen Kultbild und Weihge^^chenk gewis um so weniger zu beachten geneigt
war, je kunstvoller und imposanter das letztere war. In diesem Kampfe tritt denn
auch Phidias Bild zum letztenmale auf. Etwa seit 430 hatte sich der gelehrte und
wohlmeinende, aber von abenteuerlicher Mystik erfüllte Neuplatoniker Proklos in
Athen niedergelassen und wohnte dort am Südabhange der Burg, unterhalb des gro-
ssen Tempels. Athen war bereits grösstentheils zum ('hristenthum bekehrt, aber noch
hatte man an die Parthenos keine' Hand gelegt. Da erschien dem schwärmerischen
Philosophen im Traume ein schönes Weib und hiess ihn sein Haus bereiten, denn
die Herrin von Athen wolle bei ihm wohnen. Das war das Anzeichen dass sie ihr
eigen Haus verlassen müsse; und wirklich entfernten die Christen, ^die alles auf
den Kopf stellen', ihr Bild aus dem Parthenon *^^) . Es ist die letzte sichere Nach-
richt von der Parthenos, die wir besitzen ; sie liegt von der Entstehungszeit um neun
Jahrhunderte entfernt. Was weiter aus ihr geworden, wissen wir nicht. Der olym-
pische Zeus soll nach Konstantinopel in die Kunstsammlung eines Patriciers gewan-
dert und dort 475 verbrannt sein^^^). In Konstantinopel vermutliete ein geistlicher
Commentator des Redners Aristides um 900 auch die Parthenos in einer vom Volke
als Ge bezeichneten Elfenbeinstatue, welche am Forum in den Hallen vor dem Se-
natsgebäude stand; bei der Grösse des Bildes ist dies jedoch kaum glaublich, und
es scheint eine Verwechselung zu Grunde zu liegen ^^^; .
Die Entführung der Parthenos war ohne Zweifel nur die Vorbereitung auf die 39
Umwandelung des Tempels in eine christliche Kirche *"^) . Ob diese bereits damals,
um die Mitte des fünften Jahrhunderts, oder etwa unter Justinian (527—565) statt-
gefunden hat und wie weit damit ein Umbau des Tempels verbunden war, darüber
fehlt es an jeglicher Kunde. Ein — freilich recht schwach beglaubigtes — Zeugnis
weist ins Jahr 630 eine 'Erneuerung dieses Tempels der heiligen Sophia', wonach
»00) S. 0. Anm. 134. O. Jahji popnl. Aufs. S. 216, den ich von Engelmtnn arch. Zt|?. XXVI,
107 f. nicht widerlegt gUube.
W») EJnl. zu Tftf. XV, Zeugn. 45. Vgl. auch den Ausdruck fSo; ebda 7. 11.
i^) Ebenda Zeugn. 46. Das folgende Zeugnis wird schwerlich fOr spätere Erhaltung beweisen
kunnen.
lO) Vgl. PreUer Pheidias S. 193.
16*) Einl. zu Taf. XV, Zeugn. 48.
i^) Die alte Ansicht, dass Spons und der übrigen Reisenden Beschreibung (Anbang HI) der ur-
sprönglichen Einrichtung des Tempels gelten, ist meines Wissens zuerst von Wilkins widerlegt (^Athe-
niennia S. 100 ff.), und bitte nach Pac^^rds Untersuchungen nicht wieder von Beul«^ {arrop. II, 35 ff.)
u. A. hervorgesucht werden dürfen. Recht genau ist die Darlegung Ussings griech. Reisen S. 173 ff.
Manches neue haben Böttichers spätere Untersuch uugeu ergebeu.
46 >' HI8T0BI8CHEB THElL,
mlso ZDUilchst die christliche Weisheit, gasz entaprechend der Stellung AthcDS als
letzter Pflegerill der ['liilosupliie , au die Stelle der heidniHchen Weisheitsgüttiu ge-
setzt worden wtlre. Nicht lange nachher hatte jedenfalls die christliche Jungfrau,
die Mutter Oottee (r, ÖsotÖxo;, ij Deop-r^Tcup) , nicht bloss die alte heidnische Jung-
frau, BOnderu anch die christliche Sophia verdrängt '«<) . Wie dem anch sei, sicher-
licli hat eine gänzliche L'mgestaltnng des Gebäudes zn einer Zeit stat^cfunden , wo
die cliristliches Banmcister noch nicht vor bedeutenderen Unternehmen zu rtlcksch reckten.
Wir kennen die Einrichtung der Kirche frdlich erst aus viel späteren Berichten, doch
ist sie allem Ansciwine natli immer wesentlicli die gleiche geblieben. Hier sollen
hau ptsitch lieh diejenigen Funkte hervorgehoben werden, welehe für das Schicksal des
alton Tempels und seiner Skulpturen von Wichtigkeit sind"'^].
ü Znnflchst galt es die Orientierung des ganzen Gebäudes umzukehren , damit der
' Altar nach Osten käme; war dies auch kein unabweisliches Erfordernis, so ward
CS hier doch durch die Lage des grOssten Kanmes gegen Osten geboten. Die West-
-seite, welche Ja dem Eingänge der Bni^ zugewandt ist, ward also nuu die Front, der
Opiethodom K {auf dem Plan) mit seiner Vorhalle A' der Vorraum (vapthjE) , die
dortige 'f hilr der Hanpteingai^ ; aus dem nördlichen und slldlicheu Säulengange wur-
den durch die Seitenmauem des Nartbex zwei kleinere Thllren LL gebrochen, die
wnlirscheinlich zn den Treppen nach der Frauengallerie C [^uvatxomTT,?] flihrten"'').
Den Upisthodom verbanden bisher nur zwei kleine Thfiren mit den Seitenschiffen der
Cella [S. 26). Vielleicht üess man diese bestehen, da dergleichen besondere Ein-
gänge in die Seitenschiffe Öfter vorkamen , durchbrach dann aber die Scheidewand
noch einmal in der Mitte durch eine grosse weite ThOr, welche also grade in die
>«B) Nach PitUkia (mt. Mk, S. 3S7) hätte sich >n der .'■ürtmauer des Tempels tot den Be-
be luiigskriegen die lilachTUl befanden: y)' (urd tA smrfjptov Itq; ijxaividaHij tt tahi ojTOt Tf,;
ä.-dii üa'iK'K. Dieser Angabo stehen DiancheTlel Bedenken entgegen (Buralan li. rbeln. Mus. X,
47H f.), aurralieDd >b«r Ul ea doch daai auch der zuverläasige Pater Babln (Aith. 111, 9 S. 25),
desBcii Krlef Plttakls nicht ksnni«, die Sagtite ilemiUt als Inhaberin der Kirche nennt; ebenao
Uuil1eti»re (Anh. III, 10 S. Ii)3), dessen Zeugnis allerdings wohl nur auf die unzu veiUasUeii Ka-
puziner znrilrkgeht (Anm. 214). Ks acheint diese Tradition — viellekht im Zusam Dienhang mil
der aber den nnbekaniiten Gott (Anm. 327) — damals In Athen ging und gebe geir«sen in sein.
Für die MutUr Gottes vgl. Anm. 104 und Anh. III, 2.
■«0 Ausser den Itelegen Im Anb. III vgl. Taf. I, 3 die Nebenpline nnd den llolurhnitt im
Texte, der allerdings nicht in Jeder EInielbelt genau sein, aber doch eine Im Ganzen richtige Vur-
stelhirig geben wird. Die Ituehstaben haben folgende Bedeutung. A: ti vaSiI.ixäv. BB: toI l:ip-
i»ix).V. "btt BBC: i -CJvatxotvf-ni;. DD: ti 4:[iov äf,<>.i. E: V) xi-m. F: ^1 1*7(5 tpdireCi.
O: J] (üpi(a r-JXi] im tlsovoordsiov. H: 6 ä^^ürt. J: i 8povat, t& QEsrnTtxitv. K: & WpHT,£.
hh: Svilenthfiren (mit Treppen zum Y-Jv^nnaryl-nj; T], M^ PTelter. von den Tfirken aufgemancrt.
N: tifm oder npöv^o;. O: ßourrurrtipiivT fP; die acht Klnglnge In Q: die TjX^. RK : die
Kegen rinne.
IMJ Von diesen Nebenthdren — wie In der .■iOdwand des 'Theseien' — iat die sildli<-he norh
Tallatändig erhalten, die iiünllii-he •enlg'itenfl noch deutlich erkennbar a. Taf. I, 4.
40. EINRICHTUNG DER KIRCHE. 47
eliemallge, nnnmehr geleerte Nische der Stattte hineinführte ^*^«). Die alte Cella wurde
zur eigentlichen Kirche, und an ihrer östlichen Seite ward auf Stufen die chorartige
Erhöhung DD (aytov ßr^fia) hingeführt ^s. Vemedas Plan Taf. I, 3) , welche in
griechischen Kirchen dnrch den 'Bilderstand' (Eixovoaraaiov) als Sanctuarium (auch
ispov genannt) von dem übrigen, für die Gemeinde bestimmten Raimie der Kirche
ABB (xaDoXixov und irapsxxXrjaia) abgetrennt zu werden pflegt *'®) . Die Mitte der
Bilderwand nahm die 'schöne Thüi** G (wpaiot TroXrJ ein, hinter welcher der Altar F
[k^la rpairsCa) unter einem Baldachin stand ; den letzteren trugen vier Porphyrsäulen
(s. San Felices Plan Taf. I, 8) , deren weissmarmonie korinthische Kapitelle von ir-
gend einem anderen Bau entlehnt waren '^*). An der einen Seite des Altars wur-
den in der Wand vier mit Marmorplatten verschliessbare Schränke für das Kirchen-
geräth (oxsor^) und die Bücher angebracht^' ^j . Sodann ward die Thür, der alte Ilaupt-
eingang der Cella, durch Wegnahme ihrer Pfostenverkleidungen und Abbruch eines
Theiles der darüber befindlichen Wand erweitert und zu einem Bogen umgestaltet,
der auf zwei an die Stelle der Thürpfodten geti-etenen kleinen Jaspissäulen ruhte ^'■^) .
Hinter dieser Bogenöffnung ward in den Pronaos eine flache Apsis E [k^K, ^^TZ^r
dergestalt hineingebaut, dass die zwei mittleren Säulen des Pronaos zur Hälfte in der
Mauer verschwanden, und der Fussboden durch Marmorschwellen auf die Höhe des
ganzen Chores DD gebracht; dabei muste denn auch zum erstenmal ein Friesstück,
die Mittelplatte des Ostfrieses, seinen Platz räumen, ward aber vorsichtig in der
Kirche hinter der Thür aufbewahrt*'^}. Innerhalb jener Nische R befanden sich
Stufensitze für die assistierende Geistlichkeit*'^), an der Wölbung (xo^j^rj selbst ein
Mosaikbild der Mutter Gottes, und in der Wand zwei Fenster, welche durch ganz
dünne, mit ein paar kleinen Löchern durchbohrte und röthlich durchscheinende Mar-
^^3 Die von Bötticher wieder aufgederkten kleinen Thüren scheinen keine Spur nachträglicher
Vermauerung aufzuweisen; die Rollgleise der mittleren Thur (Wheler: Anh. III, 13 S. 363) wur-
den schon von Uobhouse [Joumty I, 342), dann von Heger (bei Muller kl. Sehr. II, 428) bemerkt;
vgl. Bötticher Unters. S. 165. 179 f.
*^) Das Äy« ^"^V-^i von dem noch immer ein Theil den Boden der Cella mit festem Gemäuer
bedeckt, wird vom Wiener Anonymus erwähnt (Anh. III, 2) und steckt auch in Magnis Aiodhna
(Anh. III, 13 S. 64). Zu den Stufen vgl. Babin ebda 9 S. 32 f.
^'1) Das eixovoordlaiov wird nirgend erwähnt, weil die Türken es natürlich entfernten , seine
Existenz wird aber durch die dtpaia tt'jXt] des Wiener Anonymus (Anh. III, 2), der allein es noch
sehen konnte, erwiesen. Der Baldachin (Reste der Porphyrsäulen sah Dodwell claa». tour I, 331)
wird am besten von Spon (Anh. III, 12 S. 155) und Wheler (ebda 13 S. 363) beschrieben. Wenn
es nach letzterem (within thh Chancel u. s. w.) und Vernedas Plan (Taf. I, 3) scheinen könnte,
der Altar habe in der Nische gestanden, so spricht dagegen San Felices Plan (ebda) und Wheler
selbst (beyond the Canopy u. s. w.), ferner die Masse der NischenöfTnung , und vor allem der ste-
hende Usus der griechischen Kirche.
172) Wheler: Anh. III, 13 S. 364. Spon: ebda 12 S. 157. Babin: ebda 9 S. 33. Ouille-
tiere (ebda 10 S. 200) spricht nur von zwei Schränken. Vgl. auch den Kapuziner P. Alexis bei
Laborde Atkhnes I, 108 Anm. : quHl y a (Tun coste deux armoires UsqueUes sont ouvertesy ei de
Vauire cosU deux qui ne le sorU pas et qu'on ne veut pas ouvrir^ parce que cest une tradition, qua-
prls que les Tures se fürerU rendus ma7tre8 de eeste vilU, ceux qui ouvrirent les mttres, devinretU
aveugles. On dit qu'on n'y trouva aulre chose qiu des livres.
178) Die beiden Säulen mit der irXaficuai; (entweder dem Bogen oder der Nische, worauf re-
pi^/£e zu ffihren scheint) bezeugt der Wiener Anonymus: Anh. III, 2. Ferner Spon: ebda 12
S. 155. Wheler: ebda 13 S. 363. Den Standort der Jaspissäulen und deren Durchmesser (etwas
über 0.30 M. = 1 ') fand Bötticher wieder (Unters. S. 159), der aber diese Nischenöflfnung gegen
den Gebrauch der Kirche für die thpaia ttOXt] erklärt.
174) Apsis: Penrose Taf. 3. Wheler: Anh. III, S. 363, der richtig die christliche Apsis er-
kannte, während Spon (ebda 12 S. 155) seltsamerweise an eine türkische Anlage dachte (vgl. Je-
doch S. 152). — Friesplatte: s. zu Ostfr. PI. V.
175) Babin: Anh. III, 9 S. 32. Wheler a. a. O. Majjni : Anh III, 14 8. 64. Vgl. Laborde
Alh. II, 54 Anm.
48 I- HlSTOBI8CH£B THEIL.
morplatten geschlossen waren ^ 7^). Die Wand über der Nische ward in üblicher
Weise sehr reich verziert '^^j y endlich im Mittelschiff A zur Unken Hand auf kleineu
Säulchen das Evangelieupult H (afißiuv; , und gegenüber, aber dem Sanctuarium
etwas näher der Bischofsthron / {>povo;, osottotixov) aufgestellt^'**).
41 Während die bisher geschilderten Veränderungen den alten Bau verhältnismä-
ssig wenig schädigten , nicht mehr als der Umbau des 'Theseion diesen Tempel —
das Wegräumen der marmornen Kstrade Taf. I, 3 bei A) bis auf die Hdhe des
ganzen Fussbodens kommt vollends kaum in Betracht ^'^j -^ , so war »ine andre
Aenderung von viel grösserer Tragweite. Man wollte nämlich die Kirche überwöl-
ben, ebenso wie das 'Theseion* bei seiner Verwandlung in eine Kirche des heiligen
Georg mit einem Gewölbe versehen worden ist '**<*;. Dies war aber bei der grossen
Breite der Cella ein gewaltiges Unternehmen. Die hölzerne Decke mit ihrer Hypä-
thralöffuung wäre wohl leicht entfernt gewesen, damit muste aber auch das ganze
äussere Marmordach des Tempels fallen. Ferner schienen die Langmauem und
Innensäulen für die Spannweite der Wölbung unzureichend, es bedurfte anderer Stü-
tzen und Widerlager; vielleicht waren auch die beiden dorischen Säulenreihen über
einander dem damaligen Geschmack allzu eiufach und streng, oder man fand es be-
quemer eine Anzahl gleichniässiger Säulen von irgend einem Gebäude zu entnehmen,
als zu denen des Parthenon neue hinzuzuarbeiten. Genug, man brach Decke und
Dach ab, nahm im Innern der Cella sämmtliche Säulen und die Seitenwände der
Bildnische fort, und setzte zwei und zwanzig neue Säulen an die Stelle, wahr-
scheinlich so dass je zehn die Seitenschiffe BB (TcapsxxXr^ota) vom Mittelsclüffe A
^xai>oXtxov] trennten und die beiden anderen an der westlichen Bingangswand stan-
den C^, woselbst das mittlere Intercolumnium, grade vor der Thür, doppelte Weite
erhielt. In der oberen für die Frauen bestimmten Gallerie BBC (YüvaixwviTTj;; ,
welche sich nunmehr nicht bloss im Süden und Norden, sondern dem Brauche ge-
mäss auch im Westen um die Kirche herumzog, standen 23 Säulen, indem die über-
zählige ihren Platz über jenem weiteren Intercolumnium erhielt ^^^). Die Säulen waren
ns) Bild der Jungfrau: Babin S. 32. QuiUeti^re 8. 194 f. Spon S. 152. Wheler S. 364.
Chaiidler (TrctveU II Kap. 10) und Dodwell {cUim. low. I, 330) fanden nwh gläserne, zum Theil
vergoldete Würfel^/ ebenso Botticher Unters. S. 100. Durch Burgen sind dergleichen in das
britische Museum gekommen (Vaux handbook io the Brit. Mun. S. 435). — Fenster: Randolph
Anh. III, 8. Babin S. 33 ^inkä vom Altar). Ouilletiere S. 197. Spon S. 155. Wheler S. 3Ö3.
Magni S. 65. Fanelli Anh. III, 15, 9. Oallands Bericht über die Erzählung des Kapuziners R
Alexis bei Laborde Äthanes 1, 107 Anm. spricht von zwrei roth durchscheinenden Löcheni in einer
Marmorplatte. Vgl. Ross Hellen. 8. 85 Anm. 22 über das i'^iov cpui; in den Propyläen.
177) Hierauf beziehe ich den Tor/o; ddpat^Taxoc des Anonymus Anh. 111, 2. Dies ist die be-
liebteste Stelle für symbolische Malerei. Da die Türken die ganze Wand QbertQncht hatten, fan-
den die späteren Reisenden die Malereien nicht mehr vor. Anders Botticher Unters. S. 1 75.
178) Ambon: Babin S. 31 f. Spon S. 155. — Thron: Babin a. O. Ouilletiere Anh. III, 10
S. 200. Spon S. 156. Wheler S. 363. Fanelli Anh. 111, 15, 9, welche ihn sämmtlich von sei-
nem hergebrachten Platze entfernt und ins Sanctuarium gebracht sahen. Der Tbron kam 1835 wie-
der zum Vorschein s. Boss arch. Aufs. I, 113. Scholl arch. Mitth. S. 119 N. 164, abg. Poppe
Samml. ▼. Ornam. Taf. 8, 3.
17») Ueber einen christlichen Bau an dieser SteUe s. die Andeutung bei Botticber Unters.
S. 174; war es der dlffAßoiv?
ISO) Der Einzige meines Wissens, der dies angenommen hat, ist Ross (HeUen. S. 83 Anm. 16);
die Beweise ergeben die folgenden Anmerkungen. Derselbe Ross entwickelt freilich arch. Aufs. I,
277 ir. fiber den Umbau selbst höchst seltsame Vorstellungen vgl. Ussing Reisen S. 182 f. Botti-
cher Unters. S. 175.
181) Die Zahl der Säulen und das Material geben Spon S. 155 und Wheler S. 363; die Ver-
theUung ist im wesentlichen von Stuart gefunden. Cockerells Ansatz (Bröndsted Reisen II Taf. 32.
Anc. M. VI, 23) ist nachweislich irrig.
41. EINWÖLBÜNO DER CELLA UND IHRE FOLGEN. 49
von Marmor und hatten ionische Basen nebst korinthischen palmenähnlichen Kapi-
tellen, sie fallen aber durch ihren geringen Durchmesser von 0.66 M. (2' 2") auf,
welcher kaum genügend scheint ein zweites Stockwerk, geschweige denn ein Gewölbe
zu tragen ^'^^j, Um so mehr bedurfte es anderweitiger Untersttitzungen. Wie es
scheint, entsprach jeder Säule ein der Wand zur Verstärkung vorgesetzter Pila-
ster ^^^) , und überdies wurden die mächtigen Aussensäulen der Langseiten in Strebe-
pfeiler umgewandelt, indem von hier aus Strebebogen gegen den Druck der Ge-
wölbe aufgeführt wurden *^^). Auf diese Weise scheint es gelungen zu sein, den
drei Gewölben der Schiffe ^^^) den nöthigen Halt zu geben; sie ruhten auf den Epi-
stylien aus weissem Marmor, welche über den Säulen hingeführt und mit den Mau-
ern möglichst fest verbunden waren, und scheinen innen mit Marmorplatten, zum
Theil reich geschmückten, verkleidet worden zu sein^^^). Andrerseits hatte man be-
hufs jener Strebebogen die Deckplatten des Säulenumganges abgenommen, viel-
leicht sogar eben sie bei dem Gewölbe benutzt, so dass der Umgang wenigstens an
den beiden Langseiten unbedeckt war^''^), da das neue aus Marmorplatten gut her-
gestellte Dach nur mehr das eigentliche Tempelhaus ausschliesslich der Säulenhalle
bedeckte ^^*^) . Hieraus erklären sich zwei Umstände; einmal die rohe Regenrinne
EE, welche man, mit einigen Abzügen nach aussen versehen, längs der nördlichen süd-
lichen und westlichen Halle hinführte ^^^) ; sodann der sonst ganz unerklärliche Zn-
^82) Die Kapitelle beschreibt der Anonymus Anh. III, 2 (dessen pi£Ta7C67:oiT]|A£Nat mir unklar
ist); man denkt an diejenigen des Windethurms, oder an Kapitelle wie die aus Kalaat Seman
(Schnaase Gesch. d. Könste III 2, 135). Ionische Basen haben sich mehrfach in der Cella gefun-
den. Der Durchmesser der Lehre der Säulen auf dem Boden ist nach Wilkins Athen. S. luO Anm.
beinahe 2' 2", nach Botticher Unters. S. 175 etwas über 2'. Wilkins fand auch dazu passende
Säulenstucke vor, welche unten fac-ettiert, oben dorisch kanneliert waren (vgl. Dodwell class. tour
1, 330). Danach würde Benins Meinung {jictop. II, 39 f.), dass Magnis Angabe (Anh. III, 14 S. 03)
von dorischen Säulen sich auf das Innere beziehe, haltbar erscheinen; nach meiner Ansicht hat
jedoch dieser schlechteste aller Berichterstatter, der sich mit völliger Selbsterkenntnis mehr Igno-
ranten als Kenner nennt, dabei die äusseren Säulen im Sinne.
*^) Des Ilayes (Anh. III, 6): il {le tempU) est soutenu par Irois rangs de coUmnes de marftf«,
gamies de leurs base» et chapiteaux: derrihre chuque colonne il y a un pilastre qui en suH Vordon-
nanee et la proportion.
*^) Babin (Anh. III, 9) S. 30 : res colonnes servent ti soutenir en haut avee des areboulans les
murailies du Templer et emp?chent pnr dehora qü'elle» ne $e d/mentent par la pe»anUur des voütes.
Die flache Decke des Säulenumganges kann damit nicht gemeint sein.
1^) Babins trois rangt de voüles soulenues de fort hautes colomnes de marbre^ savoir la nef et
les deux alles (S. 20) bezeugen die drei Tonnengewölbe; eine flache Decke nennt er voüle plate
(S. 27). Die xOpTojai; des Anonymus (Anh. III, 2) bezieht Boss auf die Höhlung der Cassetten,
wofür der Ausdruck mehr als seltsam wäre. Von alcune cupole, zum Theil aus Ziegeln ausgeführt,
spricht auch der Bericht Anh. III, 24.
186) Vgl. den Anonymus : Anh. III, 2, dessen rXaxae TtrxoXajjLjxf^ai an Babin S. 27 erinnern :
entre ioutes les voiUes qui aont de marbrey il y en a une qui est la plus remarquabley a ccmse qu'elle
est toute omie dtnutant de helles figures gravces sur le marbre qu'elle en peut contenir (ein ähn-
licher Ausdruck kehrt bei der (antiken) Felderdccke wieder, ebda). Beide Beschreibungen sind
freilich sehr unklar.
1^) Spon S. 143 unterscheidet vom p^ristyle den bedeckten pronaos^ worunter er nach seinen
Massbestimmungen (6S Fuss Tiefe) Opisthodom und Tamieion zusammen versteht; ebenfalls macht
er zwischen den eorridors oder portiques und dem bätimerU oder temple einen Unterschied. Taver-
niers entgegenstehendes Zeugnis (Anh. III, 7) kommt bei dessen sonstigen Ungenau igkeiten um so
weniger in Betracht, als es nicht einmal feststeht dass er je seibat in Athen war (Anm. 230).
188) Daß gute Dach von Marmor wird öfter hervorgehoben s. Anh. III, 7. 18. 24. Zu den
Deckplatten des Pteron gehörten wohl auch die Cassettenfragmente welche Spon S. 157 in der
Cella herumliegen sah, wo er sich des Imperfects bedient (U couvert du Temple ^toit), vgl. Whe-
1er S. 364 {Ihis Temple was covered outwardly u. s. w.); vgl. auch Dodwell class. tour I, 330.
Dass das alte Dach beim Bau der Apsis bereits zerstört war, zeigt Böttichers Fund eines dort ein-
gemauerten Geisonblockes (vom Ostgiebel?): Unters. S. 159.
»8») S. Taf. I, 4 nach Bötticher Unters. Fig. 1. Vgl. Penrose Taf. 3. S. 6. Die Rinne ist
etwa 0.15 M. (ß") tief und breit (Bötticher §. 84) und stammt vielleicht erst aus der Zeit der
Jfichaelis, Parthenon. 4
\
50
t. HlSTOKlSCHER THfilL.
stand der Zerstörnng an grossen Theilen des nördlichen nnd südlichen Frieses, wel-
cher hie und da auf das deutlichste die Einflüsse der Witterung verräth ^^] . Fer-
ner brachte die Zerstörung des alten Daches, welche an der Ostseite schon durch
die blosse Errichtung der Apsis E und die damit verbundene Beschädigung des Ge-
bälkes im Pronaos herbeigeführt ward, wahrscheinlich auch die Lücke in der Mitte
des zur Hinterfronte herabgesetzten Ostgiebels zu Wege (vgl. Anm. 188). Damit
war die Athena selbst als Hauptfigur aus dem Giebel der christlichen Kirche ent-
fernt, und zum Ersatz versah man beide Tympana mit kleinen Nischen , welche ver-
muthlich gemalte Heiligenbilder beherbergen sollten*®').
42 Viel besser als der Cella eipeng es den westlichen Theilen des Tempels.
Opisthodom K und Tamieion N bewahrten ihre alten flachen reichgeschmückten Cas-
settendecken von Marmor *^*^) und erhielten nach wie vor ihr einziges Licht durch
die Eingangsthür *^=») . Sie hätten also auch ihr altes Dach behalten können , doch
ist es gewis wahrscheinlicher, dass das ganze Dach gleichmässig erneuert ward, wie
es denn auch auf alten Abbildungen als zusammenhängend erscheint *®^) . Die Eiu-
gangsmauer ward sowohl im Opisthodom wie im Tamieion mit Heiligenbildern be-
malt, die zum Theil noch heute erkennbar sind *^^) ; die grosse Thür zwischen bei-
den Käumen ward durch einen traurigen Pfosteneinbau aus alten verstosseuen
Marmorblöcken verengt *^'^) . In der Vorhalle N ward der Gitterverschluss
der Intercolumnien entfernt, dafür aber kleine dicke Wände aufgeführt, wel-
che innen 3.77 M. (12' preuss.) hoch, nach aussen noch einen halb so
hohen, dachartig abschliessenden Aufsatz hatten ; das mittelste Intercolumnium
blieb jedoch geöfljiet und erhielt einen Thürverschluss , und ebenso das letzte
' Intercolumnium deV Vorderseite gegen Süden , wo ein besonderer Raum von
Tfirken, wie die Cisteme welche diese nnter dem Fussbodeii des Chores anlegten (Spon S. 149,
vgl. Bötticher S. 160).
»»>) Eine ähnliche Beobachtung s. bei Penrose S. 6. Namentlich die Reiter des Südfrieses
(Taf. X) sind hiervon betroffen; freilich auch die Südhälfte des Westfrieses (Taf. IX).
1^1) Die öfter ausgesprochene Vermuihung, der Giebel sei zu besserer Beleuchtung der Apsis
durchbrochen worden (z. B. bei Qiiatrem^re UUrea S. 78), widerlegt sich durch eine Betrachtung
des Durchschnittes Taf. II, 4 und dadurch, dass die Kirche bis auf jene winzigen Fenster (Anm. 170)
ganz dunkel war, wie alle Reisenden be/eugeu. Fanellis angusti fori dcl Utto (Anh. III, 15 § 9)
beruhen nur auf Misverständnis. — Die Nischen in den Giebeln s. Taf. VII, 2. 3. Hilfst. Flg. 3.
192) Für das Tamieion vgl. Babin S. 27 f., für den Opisthodom Spon S. 152, wo der aufge-
raauerte Pfeiler (ArU. of Ath. II Kap. 1 Taf. 2, vgl. jedoch Chandler Trav. 11 Kap. 10 S. 55 der
3en Ausg.) das Lokal sicher stellt (falsch Wilkins Athen. S. 108). Wheler begeht einen Gedächt-
nisfehler, wenn er die sechs dorischen Säulen des Tamieion in den Opisthodom versetzt und die
Säule statt des Gebälkes gebrochen sein lässt (S. 362); das Versehen ward verhängnisvoll für Stu-
arts Plan.
193) Spon a. 0.
lö*) Die Pläne und Ansichten der Kapuziner, Babins, Spons, Whelers, d'Otiöres, Coronellis und
Vernedäs (bei Laborde Aihbnes I, 78. 131 f. 182. II, 23. 100. 150. 176), lauter sehr mangelhafte
Skizzen, bewelhcn freilich sehr wenig hiefür, wie gegen die Anm. 187 ff. aufgesteHte Ansicht.
Kiner Mittheilung R. Schönes verdanke ich die Kunde von einer im Berliner Kunsthandel zum
Vorschein gekommenen, seitdem aber verschollenen Ansicht der Akropolis, vor 1687 von einem
Italiener mit geübter Hand gezeichnet, auf welcher das Dach des Tempels etwa folgende Gestalt
habe (kein Facsimile, sondern Skizze aus dem Gedächtnis).
Es geht aus meiner Darlegung hervor, weshalb ich hierin kein
Zeugnis für das Hypäthron des perikleischen Tempels erblicken
kann, so wenig ich mir auch die auf der Zeichnung angegebene
Vorrichtung zu erklären vermag.
Laborde revue arch. IV, 49 AT. Taf. 64. Breton Athenes S. 83. 140 f. Bötticher Unters.
S. 151.
»«9 Bötticher Unters. S. 151 ff. Vgl. die Ansicht bei Breton a. 0. S. 83.
42. NARTHEX UND VOttHUF. A'6, DIE KIRCHE UNTER DEN ORTHODOXEN. 51
der Säule hinüber nacli der Wand abgetrennt war^-''). Zu beiden Thüren führten
Zvischenstufen hinan, welche roh in die antiken Stufen hineingehauen sind^-^^y.
Aber nicht allein der ganze Narthex ward auf solche Weise fest geschlossen , son-
dern ebenso der äussere Säulengang Ay den man, unbedeckt wie er nunmehr war,
als Ersatz für den meist säulenuragebenen Vorhof {a\>kr^y aiUpiov, irapaöstoo;^ be-
trachten mochte. Von Säule zu Säule zog sich am äussren Rande des Stylobates
eine nicht allzu niedrige Wand hin, welche noch in der Mitte des vorigen Jahrhun-
derts wenigstens theilweise vorhanden war; bei der Dicke der Säulen bildete sich
dadurch etwas wie ein Kapellenkranz rings um die Kirche ^^^] . Diese Mauer war
an mehreren Stellen [PPj durch Uitter oder andere Thüren durchbrochen, zu denen
dann ähnliche rohe Zwischenstufen, wie zum Narthex, aus dem alten Stufenbau aus-
gehaueu wurden ; auch war der Umgang hie und da von Gittern versperrt, die einen
Gang PL von jenen äussern Thüren zu den gegenüber liegenden Narthexthüren ab-
schlössen, selbst aber wieder sich öffnen liessen '^^*^; . Der schöne Gedanke des grie-
chischen Tempels, in der Säulenhalle mit ihrer Stufenbasis einen freien Uebergang
von der sonstigen Umgebung zum abgeschlossenen Tempelhause herzustellen, war mit
all diesen eingeflickten Absperrungsbauten vernichtet.
Ob alle die geschilderten Veränderungen des Parthenon mit einem Male vorge- 43
nommen worden sind, oder ob dem ersten Umbau erst im Laufe der Zeiten dieser
oder jener weitere Zusatz sich angeschlossen hat, das können wir nicht mehr sagen,
da von der ersten Einrichtung der christlichen Kirche bis in den Anfang des drei-
zehnten Jahrhunderts fast gar keine Nachrichten auf uns gekommen sind, mit
Ausnahme einer Notiz über ein Dankfest, das Kaiser Basileios IL im Jahre 1019
wegen seines Bulgarensieges im Tempel der Mutter Gottes unter Darbringuug
reicher Gaben feierte 2***; , und der kurzen Inschriften, welche an den Säulen der
westlichen Fronte und des Tamieion eingekratzt sind 2ö2j . jn ihnen erscheint der
»»7) Bötticher S. 150 f. Fig. 23. Sollte letzteres die Taiifkapelle ( ßa:möT7ipiov) mit dem Tauf-
becken (%oXu(itß-f|Bpa) gewesen sein? vgl. Babin 8. U f. Spon S. 148. Wheler S. 363.
1») S. den Plan bei Breton Ath. S. 132, der die gleichen Stufen auch im nördlichen Inter-
c^himnium angibt.
*<*) Babins deutliches Zeugnis (Anh. III, 9 S. 29 f.) — man beachte das seroÜ — ist von
Bötticher Tekt. B. 4y 77. 83 auf Quermauern von der Säule zur Wand misdeutet worden, und die-
ser Irrthum kehrt trotz Ussings Berichtigung (Reisen S. 151) in den rntersuchungen S. 00 wie-
der. Stuart gibt in seiner Ansicht des Parthenon (II, 1, 1) noch die östliche Mauer, und eine
gleiche zwischen den Säulen des alten Tempels zu Korinth (Ant. III Kap. 10. Le Roy mon. de la
Gr. U Taf. 11). Ebensolche ^Kammern' schied man in fränkischer Zeit zwischen den Propyläen-
saulen ab (Herrmann allg. Bauz. 1836, 81). Uebrigens vgl. Breton a. 0. S. 135. Mit dieser Ver-
mauerung des Pteron steht wohl auch die Anlage der Regenrinne (Anm. 189) in Verbindung.
2^) Breton a. 0. S. 132 ff., der diesen Verhältnissen zuerst Aufmerksamkeit geschenkt hat,
bemerkte Spuren von Eingängen an der Nordseite im dritten Intercolumnium von Osten und im
zweiten von Westen (vgl. Ziller in Erbkams Zeitschr. 1865, Taf. A, 1), an der Westseite vor dem
mittleren und südlich daran grenzenden, an der Südseite vor den beiden mittleren Intercolumnien.
Ziller (a. 0. Taf. B, 3) fügt hier noch eine Treppe am fünften Intercolumnium von Osten hinzu,
ferner an der Westseite am ersten von Norden (ebda S. 43). Bötticher Unters. S. 141 fand acht
Treppen in dieser Weise hergestellt, drei davon im Süden (S. 66), ausserdem noch eine im Nor-
den beim fünften Intercolumnium von Westen her, gegenüber der Narthexthür (S. 72). An letzterer
Stelle bemerkte Bötticher auch das Qnergitter nebst ThÜr; von Quer mauern finde ich nirgends
eine sichere Angabe.
*>i) Gedren. p. 717 A Par. xal is 'A^vaic YEVfJfxEvo; xai xd xf^; vIxtj; eiyapiar^pia Tig OeoTÖxtp
oou; xal dva^fjiaoi ttoXXoi; XaaTrpoT; xal TtoX'jxeAlat vtoajitjaa; -öv vaöv {»u^orpe^'sv el; KmvaravTt-
vouTioXtv. Ebenso Glykas p. 311 A Par. Zonar. 17, 9.
2«) Pittakis i^pTjfjL. 2914—2993. C. I. (7r. 9350 ff.
1
52 I- HISTORISCHER THEIL.
Parthenon als die 'grosse Kirche von Athen* [r^ jisYa^rj 8xxXr^a(a 'AJ>r|VcüVj 2"'*),
der Mutter Gottes (Uso-oxo;) gewidmet 204j. Die Säulen werden zu einer Art Kir-
chenchronik benutzt ; namentlich finden wir da wie in einem Nekrologium die Todes-
tage der höchsten Würdenträger der athenischen Kirche verzeichnet, zuerst der Bi-
schöfe (595?— 819), dann der Erzbischöfe (842—975), endlich der Metropoliten
(981 — 1190). Andre Inschriften gehen geringere Kii'chendiener an, oder sie ent-
halten kurze Stossgebete und ähnliche Aufzeichnungen — ganz wie die an den Wän-
den der römischen Katakomben. Das letzte Datum ist 1190, damit bricht die Folge
der Metropoliten ab 205-. Nach der Einnahme von Konstantinopel durch die Franken
am 12 April 1204 und nach der Thronbesteigung Kaiser Balduins zog nämlich der
tapfere Markgraf Bonifacio von Montferrat, nunmehr König von Thessalonich, auch
gegen Athen, das von semem tüchtigen Metropoliten Michael dem Choniaten früher
mit Glück gegen fremde Angriffe vertheidigt worden war, jetzt aber dem Andränge
des gewaltigen Kriegsherrn nicht zu widerstehen vermochte, lieber Verhoffen rasch
gelang die Einnahme der Akropolis, und die grosse Kirche ward von den raubge-
wohnten Frankenschaaren geplündert ^oßj. Der König belehnte den burgundischen
Edelmann Otto de la Roche mit der Baronie Athen. Natürlich ward die Burgkirche
[ecclesia matovy ecclesia di S, Maria di Atene, jxrjTpoTroXic tcüv 'Athjvuivi, wie es scheint
ohne bedeutende bauliche Verändeiiing , dem römischen Kultus übergeben, und ein
katholischer Erzbischof, Berard, trat bereits 1206 an die Stelle und in alle Rechte
der orthodoxen Metropoliten, deren es anderthalb Jahrhunderte hindurch in Athen
keine mehr gab. Im Februar 1208 ward das neue Erzbisthum von Innocenz III
in einem feierlichen Breve geordnet, in dem auch von der 'Burg der hochberühmten
Pallas' die Rede ist, ^velclie zum Sitze der glorreichen Mutter Gottes gedemüthigt
worden sei; jetzt erst habe Athen den Gott kennen gelernt, welchem es schon vor
Alters als einem unbekannten einen Altar errichtet habe' ^'*'i . Da indessen Athen nur
selten Residenz der Herzöge war und auch der Erzbischof sich meistens am glän-
zenden Hoflager in Theben aufhielt, so war es wiederum eine stille Zeit für den
Parthenon, welche für uns ebenfalls nur durch die Aufzeichnung des Todes dieses
oder jenes Geistlichen der Kirche unterbrochen wird^«^]. Erst 1387 ward es leb-
203) c. /. Qr. 9395 (aus den J. 904—979). 9398—9400. 9407. 9408 (sämmtlich undatiert).
^ ^xxXTjaia 'AJhjvttiv aUeiii : 9406. 9409. 9411.
21)*) Die TraNafia erscheint C. /. Qr, 9421, die Oeot^Sxo; 94 IG, V) TexoOaa, •/) äymötcCttj xal ...
YjfAtt»^ paatXew 9397, ih jx<5vin Oeotöxoc 9421, die dew^t^yo; 5£airyva 9402 und in der stehenden
Formel ^(oSöye (i^erjSoxs) ölaTioiva, xwv ttiotöjv t6 x^pä;, o&tc «pOXarre t6v Seiva 9398—9401.
Erinnert dies schon stark an die N(x7) 'Adtjvd TioXtdl;, ^ ocpj^ei u de(, so berührt es voUends eigeii-
thümUch, wenn wir hier den Namen Vj TexoDaa oe 7:a{>dlvo; OeoT«5xoc (9396) lesen oder das lie-
bet vorgeschrieben finden: fvSo^ deiirap^eve OeoT<Sxe und fpX^z Ttap^^ve [Ai^p t6 xeiji.-rjXiov
TÖ Xojix^v: ^^T]{jL. 2980.
20S) lieber eine scheinbare Ausnahme vgl. Anm. 208.
206J So nach dem allein kundigen Hopf (allg. Encyrl. l, LXXXV, 211), welcher ungedruckte Ur-
kunden und Chroniken benutzen konnte. Auf ihm beruht auch das folgende, vgl. besonders S. 412.
LXXXVl, 26. 55. 58 ff. 70 ff. S9 ff. 114. 119. 127 f. 133.
207) innoc. III Epist. 9, 194 {V hol. Dec. 1206). 11, 256 [id. Febr. 1208) antiqxmin Athe-
nieruis gloriam eiuitatis innouatio gratiae tion pntitur (tnliquari, quae, quasi modemtie reliyionis figura
in prima eins fundationt praduserit, eultum, quem tribua distincta (distinctum) partibus falsia numinibus
impendebat (neu platonische Lehren?), ntb tribus demum personis erga ueram et indiuiduam trinitntem
conuertitj studioque mundanae scientiae in diuintte napienliae desiderium immutato areem famosissimae
Pidladis in sedem humiliauit gloriosissimae genitriciSy ueri dei nunc a8»ecuta rtotiliam quae dudum
ignoto extruxernt deo aram.
208) c. I. Gr. 9391 {i^rni. 2947) an einer Säule des Parthenon: f i7tk^dl^ is xuoiiji 6 ooO-
Xo; ToO fteoO NtX(6Xao;, Upeu; xal ^eviTEpIflov t-^; d^wc ixxXTjolac ^Athjvcbv, jat^ni louXiu) e{c v^^
A3. DER PARTHEIJON UNTER DEN LATEINERN. 53
hafter auf der Burg, nachdem der neue Herr von Athen, der spätere Herzog Nerio
Acciaiuoli sie nach zweijähriger Belagerung dem Catalanen Peter de Pau abgenom-
men und nun in den Propyläen tnit ihrem mächtigen Sclilossthurm seinen Wohnsitz
aufgeschlagen hatte. Dem PaHhenon bekam die Nähe des Hofes indessen nicht
gut, denn in Finanznöthen des Fürsten musten die Kostbarkeiten der Kirche aus-
helfen. Dafür ward ihr im Testamente Nerios (1391) eine eigenthüraliche Entschä-
digung zugedacht. Die Marienkirche, so verfügte er, sollte die ganze Stadt Athen
nebst allem Zubehör, sowie alle seine Rosse als Eigenthum erhalten. Die Thüren
der Kirche sollten von Neuem wie schon einmal mit Silber geziert, ausserdem alle
Juwelen, Paramente und andere Kostbarkeiten nebst 250 Ducaten, die einst für den
Herzog daher entnommen worden waren, zurückerstattet werden. Neue Priester
wurden eingesetzt um stäts für sein Seelenheil zu beten ; ihren Unterhalt, sowie das
Geld zur Herstellung der Kirche hatten die städtischen Einkünfte zu liefern. Endlich
ward diese souveräne Kirche und das ganze Testament unter den Schutz der mit
Nerio befreundeten Republik Venedig gestellt 2«->) . Seltsam, dass die Nachfolgerin
der Polias in solcher Form Besitzerin der Stadt Athen worden sollte! Allein diese
Romantik in rauher Zeit erlitt einen argen Stoss, indem lo95 die Türken, vom grie-
chischen Metropoliten Makarios herbeigerufen, die Stadt besetzten und die Burg be-
drohten. Sofort tiat der venetianische Schutz ein , und zum erstenmale wehte das
Markusbanner von der Akropolis : die Marienkirche muste sich dafür mit Nerios stark
gelichtetem Marstall begnügen. Freilich fiel schon 1403 nach fast andei*thalbjäh-
riger Belagerung die Burg wieder in die Gewalt Antonios I Acciaiuoli: aber seit 1405
bis zu seinem Tode (1435) beherschte er das ganze Herzogthum nur als Vasall Vene-
digs und muste sich daneben dem Grossherm zum Tribut verpflichten.
1 t)jj.£pa f IvSixTiwvoc f £to'j; ffiw%(i. Da eine griechische Inschrift für einen lateinischen Geistlichen
ebenso unwahrscheinlich ist, wie die Todesanzeige eines griechischen Geistlichen am Parthenon im
Jahre G822 = 1314 und überdies die (sehr schwer leserliche) Indictionsbezeichnung mit der Jahres-
zahl nicht übereinstimmt, so liegt wohl ein Fehler vor. Ist etwa ^ <; 9 * ß gemeint? 6522 := 1014,
wo man freilich M. i^ erwarten sollte ; aber Verschen in den Indictionen kehren öfter wieder.
E?pTj(x. 2995: MOCCC(^ duo A« fr. Petrus Strosberch abbas Dalphini <I)aphnf> die(m) clausit
extremum XXl^ Auyusti; cuius anima requiescat in pace. ninen. Ebda 2994. 2996: M^VCCC^ XV
presbiter Nieolaus decanu» Athenarum dietn elausii extremum secunda die Mnrtii; euiua anima re-
quiescanl (so) in pace. amen. Buchon nouv. rech. II, /, 290 f. Urkunde des icps. ro'jXioXfjio; vts
Kav-Cr|>aep xavcivixo; xal xavxoOpo?, dXXd Si?j xat fiave-yTjXipTj; Tfj; d-yitoTaTT); piT^poTr^Xewi töjv
AdiQvwv, unterschrieben von drei pretbiteriy darunter einem decanu» et canonieus und zwei canonici
maioria ecd^ie.
20Ö) Buchon nouv. rech. II, 7, 254 ff. (Korinth, 17 Sept. 1394) ... Lo corpo nostro indi-
tamo che sia sepellito alV ecclesia di Santa Maria di Athene. — /(em, lassamo all' ecclesia di Santa
Maria di Athene la cHtä di Athene con tutte aue pertintntie et ragioni. — Item t lassamo alla detta
ecclesia lutle le yiumente della noslra ratza. — Jtem^ volemo che le porte della detta ecclesia , le
quali altra fiata furono omate di argento^ anchora di capo si debbia omare et adobrare di argento.
— Item, volemo che tutii gioiaUi^ puramenti, orOj argento et pietre pretiose^ le ifuali furono levate
dalla detta ecclesia per nostra occasioncy siano comprate et restitute alla detta ecclesia di Athene. —
Itemj volemo che alla detta ecclesia siano di continuo preti 20, oltr' a' canonici et preti deUa
detta ecclesia . . . Et voleriio che l'intrate della detta citth di Athene et delle giumente sia proveduti
alli detti W preti di loro sostentamento et di loro soldo ... — Item, volemo che le sopradette intrate
et cose sia provedute alla fabrica et reparatione della detta ecclesia di At}unt. — Et volemo che la
detta ordinatione delli detti preti et di aitre cose pertinenli alla detta ecclesia di Athene sia in pro-
tetiiont et risguardo delV eccelsa et illttstre dm:al signoria di Venetiu ... — Item , volemo che sia
dato a messer lo vescovo di Argo ducati 260, li quali li pigliamo noi delV intrate delV ecclesia di
Athene, in quello anno che lo detto messere lo vescovo fu vicario della detta ecclesia di Athene. —
Item, lassamo che sia dato a messer lo arcitJtscovo ducati 100 d' oro, per l'affitto dell' ecclesia di
Athene . , , ,
\
54 i' HISTORISCHER THEIL.
44 Die Acciaiuoli waren ein Florentiner Geschlecht. Kein Wunder dass ans ihrer
Heimat, der rechten Pflegestätte der Renaissance, deren Neigungen und Bestrebungen
auch sie selbst nicht fremd blieben, Männer der neuen Bildung kamen um die klas-
sische Musenstadt kennen zu lernen. Niccolö Macchiavelli, ein Verwandter der Her-
zogsfamilie, erklärt entzückt die Akropolis flir die schönste Burg der Welt 2*^;. Der
bezeichnendste Vertreter dieses wiedererwachten Interesses am klassischen Alter-
thum, der Athen aufsuchte, ist aber der wanderlustige, bis zur Schwärmerei be-
geisterte Ciriaco de* Pizzicolli von Ancona'^**i. Schon in den dreissiger Jahren war
er in Athen und dem übrigen Griechenland; da ihm jedoch die gesammelten No-
tizen zur Ausarbeitung seines grossen Reisewerkes nicht genügten, gieng er 1114
von neuem in den Orient und besuchte im März 1447 Herzog Nerio U auf der Akro-
polis. Sein Bericht, der erste den wir besitzen, in schwülstigem reminiscenzenrei-
chem Latein abgefasst, enthält neben den Ausbrüchen hochgehender Bewunderung
eine Anzahl positiver Angaben, über Masse, über, die dreifache Art von Skulpturen,
von denen er die Kentauren in den Metopen richtig, die 'Siege des perikleischen
Athens' im Friese nicht ganz so glücklich erkennt; ja er fertigte sogar die erste
Ansicht des Tempels an (Taf. VH, 1. IV. XIU. XIV). Diese gelangte mit sonstigen
Aufzeichnungen Ciriacos, der nie zur vollständigen Herausgabe seines Werkes kam,
zur Kenntnis heimischer Freunde; und während andere Skizzen des Reisenden all-
mählich ihren Weg sogar bis in Dürers Nürnberger Stüblein fanden ^^^ , ward die
mehr dem römischen Pantheon als dem Parthenon gleichende Carricatur dieses Tem-
pels und einiger Bildwerke desselben von dem Architekten San Gallo d. Ae. in sei-
nem Zeichenbuch kopiert. Es wtlrde schwer sein zu Ciriacos Lobeserhebungen einen
erheiternderen Commentar zu liefern — und doch freut man sich an dem Eifer des
unermüdlichen Mannes! Und wie charakteristisch ist es für diesen Repräsentanten
der Renaissance, in der Kirche lediglich den Tempel der Pallas, das Meisterwerk
des Phidias, zu bewundern, während etwa zehn Jahre später ein Grieche, der sog.
Wiener Anonymus ^ »3), im Parthenon nur die Kirche der Mutter Gottes erblickt. In
einem durch und durch mittelalterlichen, vom Geiste de» römischen Mirabilien er-
ftillten Tractat von den * Theatern und Schulgebäuden Athens' schildert uns der brave
Mann zum Schlüsse die Kirche, nicht eben sehr klar und anschaulich, aber treu und
mit sehr werthvollen Einzelheiten. Der Verfasser fand aber schon wieder ein ganz
. verändertes Athen vor. Im Juni 1456 hatte Omar, der Feldherr Muhammads II,
die Stadt Athen besetzt, und nach zweijähriger tapferer Vertheidigung durch den
letzten Herzog und die Seinen, welchen die erbetene Hilfe von Venedig ausblieb, im
Jahre 1458 auch die Burg erobert. Damit war der Herschaft der Lateiner ein Ende
gemacht, und der Sultan konnte sich, als er im Sommer jenes Jahres siegreich aus
Morea zurückkam und einige Zeit in Athen verweilte, mit Dank gegen seinen Feld-
herrn und in Bewunderung für die schönen Bauten der Burg des neuerworbenen Be-
sitzes freuen. Indessen scheint die grosse Kirche zunächst nur den Lateinern abge-
210^ Brief bei Biichon a. 0. S. 279 (16 Dec. 1423): Mio, tu non vedesti mai el piü belo peae
che questOf ne la piü bela fortcta.
211) Abschn. II § 3. Anh. 111, 1. Vgl. 0. Jahn popul. Aufs. S. 333 ff., der die ungerechte
Schilderung Q. Voigts (Wiederbel. des class. Alterth. 2S. 143 ff.) berichtigt. — Für den ganzen
folgenden Abschnitt ist das Hauptwerk das äusserst fleissige Buch des Grafen Laborde Atkbnes aux
15", 16^ ei 17* siheUs. II. Paris 1854.
212) O. Jahn a. 0. S. 348 ff.
213) Anh. UI, 2. Vgl. besonders Boss arch. Aufs. I, 273 ff.
44. CIRIACO UND DER WIENER ANONYMUS. 45. DER PARTHENON ALS MOSCHEE. 55
nommen und den Griechen zurückgegeben worden zu sein , wie manche anderen Kir-
chen der Stadt ^^^1. Erst zwei Jahre darauf, als Muhammad wiederum als Sieger
Athen besuchte und von einer Verschwörung vernahm, ward er strenger gegen die
Stadt, und erst damals scheint der Parthenon zur Moschee gemacht worden zu sein.
Grade in die Zwischenzeit föUt jener Aufsatz des Anonymus, welcher somit die Freude
hatte den Tempel wieder als Kirche der Orthodoxen beschreiben zu können. Mit
dem Stolz des rechtgläubigen Atheners, der seine Gemeinde auf keinen geringeren
als d^n Apostel Paulus zurückführen kann, lässt er denn auch die Kirche ursprüng-
lich dem ^unbekannten Gott' der Apostelgeschichte geweiht sein, an den ja schon
Papst Innocenz erinnert hatte. Wie kann es da Wunder nehmen, als Baumeister
Apollos (Apg. 18, 24. 19, 1. I Kor. 16, 12) genannt zu finden, dem als andrer
guter Christ Eulogios zur Seite gestellt wird — man sieht sich fast geteuscht, dass
es nicht der Areopagite Dionysios ist.
Das älteste, wenn auch sehr kurze Zeugnis für den Parthenon als Moschee 4 5
bietet uns ein andres Mirabilienbuch .aus dem fünfzehnten Jahrhundert, der sog. Pa-
riser Anonymus, der aber schon mit grösserer Gelehrsamkeit Pallas Athene als alte
Inhaberin des Tempels kennt^*^!. Die Türken haben an der Kirche wenig geän-
dert. Sie begnügten sich, die ihnen verhasste Bilderwand mit der * schönen Thür'
sowie den Altar wegzunehmen [während sie das Tabernakel ruhig stehen liessen) und
unter dem Chor eine Cisteme einzurichten ^^^] ; der Ambon blieb ebenfalls unange-
tastet, und gegenüber ward eine muhammedanische Kanzel (Minbar, errichtet^»', ;
der Bischofstuhl ward aus der Kirche ins Sanctuarinm versetzt ^^^ ; das Taufbecken
in der Vorhalle blieb stehen ^i^]. Sonst wurden vor allem die Wände weiss über-
tüncht, natürlich nicht um die Weisse des Marmors zu überbieten, sondern um die
christlichen Heiligenmalereien zu verdecken 2*^®) ; die Muttergottes in der Apsis sollte
nur dadurch gerettet sein, dass einem Türken der ihr das Auge ausgeschossen hatte
die Hand verdorrte — eine Geschichte welche an gar vielen Stellen erzählt ward 221.
Nach Südosten, gegen Mekka hin, ward die Ecke für die türkischen Beter :Mihräb,
angebracht 222], endlich im südlichen Theilo des Tamieion, au die Ante anlehnend,
ein schlankes Minaret aufgeführt, zu welchem man eine Thür in äusserst roher Weise
durch die Westwand des Opisthodoms brach 22 J). Dies sind alle Aenderungon, welche
die Türken nöthig fanden. Als dann in späterer Zeit die Marmordecke des Opistho-
«14) Vgl. Ross arch. Aufs. I, 248 f. Nach Hopf a. 0. S. 128 wäre die tmwandclung der
Kirche in eine Moschee schon 1458 erfolgt; dabei wurde aber die Datierung des anonymen Auf-
satzes ganz unmöglich werden.
215) Anh. III, 3, vgl. Bursian arch. Ztg. XXI, 52. C. Wachsmuth ebda S. 102 ({afiatS =
hit-nfiotos = (ejmasyidf gewöhnlich T3afx( = gämii).
•iiß) Altar: «abin Anh. III, 9, :J2. 8pon ebda 12, 152. Wheler ebda 13, 363. — Cisteme:
Spon S. 149. Auch .Morosini (bei Labordc Aih. II, 213) erwähnt die citema grande sotto il tem-
pio famoso della MoschcOy wenn er nicht darunter die westlich unterhalb des Tempels belegene Cisterne
meint (Chandler Trav. II Kap. 10), welche noch in unserem Jahrhundert bestand und auf Taf. 1,
4 im Bezirk der Ergane angegeben ist, oder die oben § 10 berührten Regenfässer. Vgl. auch Böt-
tlcher Unters. S. 160.
«IT) Babin S. 31 f. Spon S. 155 f. Wheler S. 364.
2«8) Vgl. Anm. 178.
2«9) Vgl. Anm. 197.
220) Randolph Anh. III, 8. Spon S. 158. Wheler S. 364.
221) Vgl. Anm. 176. »
2K) Wheler S. 361. Spon S. 155 scheint die Apsis mit den Jaspissäulen und diese türkische
Vorrichtung durch einander zu mischen.
223) Spon S. 159, Wheler S. 364. Vgl. Taf. I, 4,
56 I- U18TOR18CHEB TH£IL.
dorn zwischen den beiden südlichen Säulen brach, liess der Kislar-Aga, das Haupt
der schwarzen Eunuchen unter dessen besonderem Schutze Athen stand, da man
sich unfähig fühlte die Decke selbst zu erneuern, als Unterstützung einen plumpen
Pfeiler aus Steinen und Kalk mitten in den Raum hineinmauem '^^^) .
46 Die Besitznahme Athens durch die Türken umgab füi* die folgenden Zeiten er-
bitterter Kriege zwischen den christlichen Mächten Europas und dem Islam die Kunst-
schätze der Akropolis gleichsam mit einer chinesischen Mauer gegen die Aussenwelt :
die Stadt war so unbedeutend, dass auch sie nicht viel von sich reden machte. So
konnte es geschehen, dass nach mehr als hundert Jahren der gelehi-te und schreib-
selige Tübinger Professor Martin Crusius (Kraus) , welcher Verbindungen mit grie-
chischen Geistlichen in Konstantinopel angeknüpft hatte, diesen die Frage vorlegte,
ob es noch ein Athen gebe und wie es dort wohl aussehe ^^^) . Einer, der beim Pa-
triarchen angestellte Simeon Kabasilas aus Arta, weiss nur zu erzählen, dass bloss
Muselmänner auf der Burg wohnen und dass dort die Kirche des 'unbekannten Got-
tes sei, nach dem schon oben berührten Volksglauben. Sein gelehrterer College da-
gegen, der Protonotar der grossen Kirche in Konstantinopel Theodosios Zygomaläs,
der von seiner Heimat Nauplia aus Athen oft besucht hatte, berichtet in schönen
Phrasen von 'Praxiteles' beiden 'anecheinend lebendigen, nach Menschenfleisch schnau-
benden Rossen über dem Eingang und von den im Relief rings um den Tempel dar-
gestellten 'Göttergeschichten der Hellenen' ; der ganze Tempel ist ihm 'das Pantheon*.
So dunkel waren damals die Vorstellungen, so durchaus verschollen alle echte Tra-
dition! Namentlich die Sage vom unbekannten Gott haftete im Volk mit aller der
Zähigkeit, welche die Anknüpfung an die christliche Urzeit nur gewähren konnte;
sie vor allem wurde den Reisenden berichtet ^^^) , und die Kapuziner, welche Mch
1658 in Athen niederliessen, behaupteten sogar in maiorem dei glortam, eine Inschrift
aYVCüaT(|> Deep am Tempel selbst, bald über der Thür, bald im Giebel, gelesen zu
haben ^^7) .
23«) Vgl. Anm. 192.
2*3 Anh. 111, 4. 5. Vgl. Ross arch. Aufs. 1, 254 ff. 280 f. Laborde I, 55 ff.
^ Des Uayes Anh. III, 6 (1630): lea ehriliens du pays disent u. s. w. Der französische
Gonsul auf Andres meldet am 5 Dec. 1687 dem Gesandten in Konstantinopel die Zerstörung des
tempio d'ignoto Dio (Laborde II, 173 Anm.).
^^ Die Kapuziner fügten ihrem Plane (Laborde zu I, 78), dem ersten der Stadt Athen, bei
Ueberscndung nach Frankreich die handschriftliche Notiz hinzu : . , . U temple de Minerve oü Saint
Paul trouva ees paroUs escritea sur un aulel, df^dioxt^i 9e<{), ignot4> Deo; je lea ay leu sur la porie
de Id nioaquie. Ce temple fut consacri h sainie Sophie du temps de$ chritiena et Von voii encor,
au ftmdy le aiige ipiscopal ilevi de douze d6gre%. Sabin Anh. III, 9 weiss nichts von der Inschrift,
sagt vielmehr S. 60 f. : il he resle pa$ mime aucune marque de ce fameux Autel cToit Saint Paul
tira U suJet de la premiere predication qu'il fit dans cttte viUe^ qiU dtoit consacri au Dieu inconnu.
Auf die Kapuziner bezieht sich der angebliche OuUleti^re: Anh. III, 10 S. 193 f., wo er aber die
^berühmte Inschrift, von der man so viel redet', an den Giebel versetzt! Nachdem Spon (^nh. III,
12 S. 151 f.) den Schwindel aufgedeckt hatte, berief sich Guillet, der Verfasser jener fingierten
Reisebeschreibung, auf zwei Kapuziner und zwei reisende Kdelleute (lettres 6ct. aur une distert. d'un
voyage de Orhce^ publ. par M, Spon S. 128, s. Laborde II, 32 ff.). Wirklich versetzt Pater Barnabtf
(ebda S. 161) in einem nichts weniger als zuverlässigen Briefe die Inschrift nunmehr, wo es ge-
gen den Protestanten Spon gieng, bereitwilligst an den Giebel : nou$ vimts avec plaiair ses colomnea et
aon arehiteeiure et lumes par plusieurs fois aur le frontispice l'inscription Af^thoxm Becu, que les chres-
tiena de la primitive ^lise y avoient fait mettre en memoire des autela didiis au Dieu inconnu^ que
Saint Paul aveit vüs dcms le pays. Vorsichtiger ist Pater Simon (ebda S. 164): il n'est que trop
vray que sur le frontispice du temple du chasteaUy il y a l'inscription que vous me marqu^s^ Vayant
lue plusieurs fois^ quoy quHl y ait quelques lettres un peu effacies; mais le vulgaire les lit facile-
ment. Die Edelleute, mit denen zusammen P. Barnab^ dio Inschrift gelesen haben wollte, waren
aber nie in der Akropolis gewesen, da während ihres Aufenthalts in Athen (1669) die Verhältnisse
zwischen Frankreich und der Pforte sehr feindselig waren, s. Nointels Depesche bei Laborde I, 124:
46. KABA8ILAB UND ZYOOMALA8. 47. BEISGNDE. GIRAÜD. BABIN. 57
Erst im Laufe des siebzehnten Jahrhunderts kamen allmählich wieder einzelne 4 7
Europäer als Besucher nach Athen, ohne dass es ihnen jedoch immer gelang Ein-
lass in die Festung zu erhalten. Zu den glücklichen gehörte der Baron Louis des
Hayes, der im Jahre 1630 als Gesandter Ludwigs XIU nach Konstantiuopel gieng
und den so schön erhaltenen, 'noch wie neu* dastehenden Tempel höchlich be wun-
derte ^2^). Auch ein englischer Reisender , Randolph, fand etwa vierzig Jahre später
Zugang, er weiss aber nichts davon zu berichten als dass die Türken den Tempel
weiss getüncht haben 2W). Nicht so sicher ist es, ob der unermüdliche Orient-
reisende Tavernier selbst Athen besucht und den Parthenon gesehen, oder ob er
seine nicht eben genauen Notizen nur nach eingezogenen Erkundigungen gibt'^^^].
Allein dergleichen flüchtige Wahrnehmungen konnten überhaupt nicht genügen, es
bedurfte längeren Aufenthalts und ruhigerer Untersuchung um förderliche Resultate
zu gewinnen. Hierfür war besonders der aus Lyon gebürtige englische Consul
Giraud thätig, kundig der alten und neuen Sprachen und unermüdlich in seinen
Nachforschungen unter den alten Resten Athens ^^^j. Ihm scheint hauptsächlich der
Versuch verdankt zu werden , letztere an Pausanias Beschreibung anzuknüpfen ; und
muste das auch zu mancherlei Willkür und VerkehHheit führen, so war es doch
immerhin verdienstlich sich von den kritiklosen Traditionen des Mittelalters loszu-
machen. Eb war ihm eine Freude anderen als Cicerone zu dienen, und für diese
Interessen fand er Theilnahme bei den Jesuiten, welche von 1645 bis 1658 in Athen
eine Mission unterhielten. Einer derselben war der Pater Babin, der später in Kon-
stantinopel mit dem Hausgeistlichen des französischen Botschafters Nointel , dem Abb^
P^coil bekannt ward und auf dessen Ansuchen einen vortrefflichen und interessanten
Bericht über das damalige Athen und seine Sehenswürdigkeiten aufsetzte (1672)'^^^).
Mit warmer Begeisterung spricht er von der Stadt, 'dem Auge und der Sonne Griechen-
lands* ; schon vom Meere aus hat ihn einst der Anblick des Parthenon mit Ehrfurcht
erfüllt. Ist auch mit der mittelalterlichen Tradition noch nicht völlig gebrochen, so
zeigt sich doch überall in der verständigen Kritik der gebildete und kluge Mann.
Seine Beschreibung des Parthenon, dessen Skulpturen er nicht ansteht über die des
Pariser Palastes des Cardinais Richelieu (Palais Royal) zu stellen, Ist ziemlich
ausführlich und ganz zuverlässig; das meiste erfahren wir hier zuerst, viele,s über-
haupt nur hier. So ist es ganz begreiflich dass der ausgezeichnete Antiquar Jacob
Spon in Lyon die kleine Schrift, welche ihm von dem dorthin übergesiedelten Adres-
Us sieurs Monceaux et Laisni st reiirhrerU sans entrer dans le chasUau (vgl. ebda S. 86 f.). Nichts-
destoweniger beharren Laborde und Ross (arch. Aofs. I, 273) auf der Existenz der Inschrift!
228J Anh. III, 6, Tgl. Laborde I, 62 IT. Er ist als Sachverständiger auch sonst bewährt.
2^) Anh. III, 8. Das Wcrkchen erschien zuerst 1G86; die darin angeführten Masse sind von
Vernon (Anh. IIl, 11: 1676) entlehnt, vielleicht auch die Angabe über die Tünche von Wheler
(1682: Anh. III, 13 S. 364).
***) Das Stück (Anh. III, 7) steht in B. 3 Kap. 8, welches überschrieben ist: Remarques sur
le Negoce <ie l'Isle de Candie, ei des prineipales hles de VArchipelj eomme aussi sur cdui de quel-
ques villes de la Qrece qui en sont voisines. Dies Kapitel enthält das Resultat von Erkundigungen,
welche der Verfasser auf seiner sechsten Reise einzog; auf dieser besuchte er aber Athen nicht,
sondern fuhr am 22 April am Kap delle Colormt (Sunion) vorbei. Ebenso wenig scheint er auf den
früheren Reisen nach Athen gekommen zu sein.
^Q Spon voy. II, 125: il s^ait le turc, le grec vülgaire et Vitalien aussi bien que le franfois
et il entend de plus le latiny le gree littiral , la giographie et les avUiquitis du pays. Vgl. La-
borde I, 73.
'^^) Anh. III, 9. Das sehr seltene Büchlein ist von Ross Uellenika S. 75 fif. und Laborde
Äthanes I, 182 ff. wieder abgedruckt, von letzterem auch in einer besonderen Facsimiloausgabe,
t.
^
58 I. HISTORISCHER THEIL.
' säten , dem Kanonikus Pecoil mitgetheilt worden war, interessant genug fand um sie
im Jahre 1674 in Lyon herauszugeben und mit einigen gelehrten Anmerkungen zu
versehen. Auch eine Ansicht von Athen fügte er hinzu, wir wissen nicht woher;
sie ist bei einigen Reminiscenzen an die Wirklichkeit im wesentlichen phantastisch
und der Parthenon vollends gänzlich entstelltest). Für Spon aber gewann diese
Arbeit eine weitere Wichtigkeit: sie ward der erste Anlass zu seiner griechischen
Reise.
48 Mittlerweile waren französische Kapuziner, welche 1658 an die Stelle der nach
Negroponte übergesiedelten Jesuiten getreten waren, in Athen thätig. Im Jahre 1669
bauten sie ihr Kloster an das Denkmal des Lysikrates (die 'Laterne des Demosthenes'j
hinan und trieben auf ihre Art peripatetisch-archäologische Studien. Ihre verdienst-
lichste Arbeit ist ein Plan oder eine Ansicht Athens aus der Vogelperspective , in
welcher der Parthenon leidlich gezeichnet ist, aber doch so ungenau, das» z. B. der
längst zerstörte Ostgiebel ganz vollständig erscheint e^^) . Ihre geringere Bildung
machte die Kapuziner im Gegensatz zu den vorhin genannten zu Trägem der mittel-
alterlichen Ueberlieferungen (S. 56), auch nahmen sie es mit der Zuverlässigkeit ihrer
Erzählungen nicht allzu genau. Dergleichen Berichte kamen schriftlich oder durch den
Mund zurückkehrender Brüder auch nach Frankreich und veranlassten den talent-
vollen Schriftsteller Guillet de St. Georges, sie mit den zahlreichen antiquarischen
C'Ollectaneen des stockgelehrten Meursius zu einem Buche zu verarbeiten , dem er die
Form einer Reisebeschreibung gab. Zu diesem Behufe fingiert sich Guillet einen
Bruder, de la Guilletiöre, der in türkische Gefangenschaft gerathen ist und aus dieser
befreit Griechenland durchreist; nach dessen Mittheilungen und Meursius Arbeiten
habe er den Bericht zusammengestellt^^^). Die Einkleidung, ganz im Geschmack
der Zeit, ist so geschickt durchgeführt, dass nicht nur das Buch viele Leser — es
erlebte vier Auflagen — sondern auch die Fabel selbst vollen Glauben fand. Natür-
lich sind aber mit grosser Vorsicht aus dieser Compilation die Notizen herauszulesen,
welche auf die — überdies trübe — Quelle jener Kapuziner zurückgehen ; speciell
vom Parthenon hatten sie nur die gewöhnlichsten Geschichten und falsche Aus-
schmückungen zu erzählen gewust. Das konnte man jedoch damals nicht ahnen, und
in der .That las Spon, als er sich im Juni 1675 in Venedig auf dem Schiffe eines
Morosini einschiffte , das ihm eben zugekommene Büchlein mit arglosem Vergnügen.
In seiner Gesellschaft befanden sich drei Engländer, der naturkundige George Wlieler,
der Mathematiker Francis Vernon und Sir Giles Eastcourt. Man vertrug sich nicht
aufs beste, und während Spon und Wheler zunächst nach Konstantinopel fuhren,
begab sich Vernon mit Eastcourt direct nach Athen, wohin ihm Spon Guillets Buch
mitgab ^^^). Vernon blieb zwei Monate in Athen und bemerkte hier bald Guillets
Fälschung ^^^) ; um so mehr war er bemüht mit Girauds Hilfe und trotz der Eifer-
2mJ
FacsimUiert bei Laborde I zo S. 1S2.
2M) Facsimilicrt ebda zu S. 78.
239») Anh. III, 10. Vgl. Laborde I, 214 ff., der viel zu viel Gewicht auf Guillets Nachrichten
legt. Sein Plan von Athen (ebda zu S. 228j ist nur eine nachlässige, dafür aber mit Namen und
Zahlen übersäete Kopie des Kapuzincrplans.
236) Spon voy. II, 101. 153.
237) PhiloM. TransaeUona XI N. 124 8. 57'.) Monsieur de la GuilUotiere in that Book he haih
vffitten of Athens, ha» made a Out of a Theatre, which he call» that of Bacchus, which is a meer
fancy and inrention of his otm, nothing like the Natural one^ which by the Plan, he has drawn of
the Totony I Judge he did not know, I give you this one hint^ that you may not be deceived by that
4S. DIE KAPUZINER. GÜILLET. VEBNON. 49. NOINTEL UND CARREY. 59
sucht der Türken genaueres zu ermitteln. Dreimal war er im Parthenon und es
gelang ihm, unbemerkt von den Türken Vermessungen vorzunehmen, deren Genauig-
keit ihm als Sachverständigem alle Ehre macht; woneben er jedoch auch den 'Opfer-
zug* am Fries und die *Athenageburt' im Giebel nicht unbeachtet liess. (Die West-
front galt ihm natürlich als die Hauptseite, und so ward Pausanias Angabe des
Gegenstandes auf diese übertragen.) Einen kurzen brieflichen Bericht sandte er im
Januar 1676 von Smyma nach London an den Herausgeber der Phtlosophical Trans-
acAofM^as) Er selbst ward bald darauf in Persien ermordet und seine Papiere
giengen verloren ; Eastcourt hatte schon im Peloponnes seinen Tod gefunden.
Während Vemon sich in Athen aufhielt, waren Spon und Wheler in Konstantinopel 49
angekommen und wandten sich dort an den mächtigen und glänzenden Botschafter
Ludwigs XIV, den Marquis de Nointel, um von ihm Empfehlungsschreiben zu er-
halten. Hier sahen sie, um ihre Sehnsucht nach Athen noch zu steigern, vierhun-
dert Blätter mit Künstwerken Gebäuden und Landschaften aus Griechenland und
der Türkei, darunter auch die Zeichnungen der Parthenonskulpturen, welche der
Botschafter im Jahre zuvor durch seinen Maler Jacques Carrey hatte machen
lassen ^s*»). Nointel, von Jugend auf für das Reisen begeistert, hatte im Herbst 1673,
nachdem seine schwierige politische Mission glücklich gelöst war, mit glänzendem
Gefolge eine Reise angetreten , die ihn durch den ganzen Archipel, nach Syrien, Je-
rusalem, Tripolis und Algier, und auf der Rückreise im November 1674 nach
Athen führte. Hier fesselte den wohlunterrichteten und kunstliebenden Edelmann
gleich bei seinem ersten Besuch der Akropolis (14 Nov.) die Pracht des Parthenon
und seiner Bildwerke dermassen, dass er sofort mit dem Festungscommandanten, dem
Disdar Aga, ein Abkommen traf. Gegen ein alle Bedenken niederschlagendes Ge-
schenk von sechs Ellen schönem Scharlachstoff und einem Viertelcentner Kaffe ge-
lang es für Carrey die unerhörte Erlaubnis zu erwirken , dass er unbelästigt zeichnen
dürfe. Gerüste waren natürlich nicht gestattet, auch hätte die Zeit dazu nicht ge-
reicht, denn nur vierzehn Tage standen für die ganze Arbeit zu Gebote. Und doch
brachte der ileissige junge Mann, den sein Herr öfter bei der Arbeit besuchte, trotz
der Blendung des Marmors und trotz des sehr ungünstigen und entfernten Stand-
punktes, in dieser kurzen Zeit einundzwanzig sehr grosse und meistens ziemlich volle
Blätter zu Stande. Sie enthielten beide Giebelfelder, alle zwei und dreissig Metopen
der Südseite, den ganzen westlichen und östlichen Fries bis auf die herabgenommene
Mittelplatte des letzteren, fünfzehn Platten von der Osthälfte des nördlichen und sieb-
zehn aus der Mitte des südlichen Frieses. Damit schien vom Friese so viel gegeben
zu sein, dass wenigstens kein wesentlicher Theil übergangen war, wenn auch
manche Einzelmotive keine Aufnahme hatten finden können. Die Zeichnungen musten
natürlich rasch entworfen und konnten nur wenig ausgeführt werden, sie geriethen
aber so genau wie es die Umstände und die stilistische Manier des Schülers von
Lebrun uw^ zuliessen, und mit Recht konnte Nointel auf diesen Soh4tz von einziger
Booky whieh is wide from truth ; as xßill appear io any body who sees the reality , though to one
who hath not »een H, it seems plau3ihly written. Nach Spons falscher Ucbersetzuiig dieser Stelle
verdächtigt Laborde I, 251 Atim. 3 Vernons Charakter.
2^3 Anh. III, 11. Laborde I, 247 ff. ist hier ausnahmsweise ganz unzuverlässig; Fremde und
Franzosen raisst er überhaupt mit sehr ungleichem Mass.
338J Abschn. II § 4. Sonst vgl. Laborde 1, 89 ff.
60 I. HISTORISCHER THEIL.
Seltenheit stolz sein^^®). Ob er ausser Carrey auch noch einen anderen Zeichner
beim Parthenon beschäftigte, ist mehr als zweifelhaft^^').
50 Mit dem gewünschten Empfehlungsschreiben des Gesandten (15 Okt. 1675) ver-
sehen, verliessen Spon und Wheler Konstantinopel. Am 27 Januar 1676 trafen sie in
Athen ein und blieben dort bis zum 15 Februar ^^^). Auch sie fanden in Giraud, Spons
Landsmann, nicht bloss einen freundlichen Whrth, sondern auch einen kundigen und
unermüdlichen Führer , der ihnen um so eni\'ünschter sein muste , je früher sie den
Charakter von Gnillets Buch erkannten. Nach einiger Mühe — Randolph hatte durch
gjpine Messungen Aufsehen erregt und man fürchtete in ihnen Spione 2^3) — erlangten
sie, sei es durch Girand, sei es durch Nointels Namen, Einlass in die Festung, ja
ein bescheidenes Trinkgeld an den begleitenden Türken erlaubte sogar eine recht
eingehende Prüfung und theilweise Vermessung der Burg und insbesondere des Par-
thenon. Während Wheler einige Einzelheiten richtiger als sein Genosse bemerkt
oder niedergeschrieben hat, ist es im ganzen Spon dem wir die werthvolle Be-
schreibung des damaligen Parthenon, mit beständigen kritischen Seitenblicken auf
Guillets Schwindeleien untermischt, verdanken ^^4) . Freilich auch manche, auf lange
Zeit schädlich wirkende Irrthümer. Spon hielt die innere Einrichtung der Kirche
für die ursprüngliche; er nahm die westliche Seite für die Hauptfront des Tempels,
und deutete danach, wie vor ihm Randolph und nach ihm alle bis in unser Jahrhun-
dert hinein, die dortige Giebelgruppe auf die Geburt Athenas ; eine trügerische Aehn-
lichkeit liess ihn im Asklepios und in der Hygieia (Westg. B C) Hadrian und Sabina
erkennen und demgemäss die ganzen Giebelgruppen für einen späteren Zusatz er-
klären ; im Ostgiebel, behauptete er, sei nur noch ein Pferdekopf vorhanden, wäh-
rend noch beide Flügel voller Figuren standen ; von einem Antheil des Phidias end-
lich an den Marmorskulpturen kam ihm nichts in den Sinn^*^). Nichtsdestoweniger
ist Spon, wenn man von Ciriaco absieht, der erste durchgebildete, in der alten Lit-
teratur wie in den Kunstwerken wohl bewanderte Antiquar def den Parthenon er-
blickte, leider auch der letzte der ihn noch so vollständig sah! So finden wir denn
bei ihm eine ganz andere Behandlung als bei den früheren Mirabilienschreibern oder
dilettantischen Reisenden, auch Babin nicht ausgenommen. Den Westgiebel muste
Spon falsch deuten, aber er versucht doch eine ins einzelne gehende Erklärung. Vom
Fries und den Metopen gibt er in der Kürze die Gegenstände an, dort Opferzüge,
hier Kentaurenkampf (Südseite) und Rossebändigung (Westseite) ; zu genauerem Ein-
gehen reichte wohl kaum die Zeit, und Spon tröstete sich damit, dass Nointel ja
alles gezeichnet besitze. Seine eigene Ansicht des Tempels mit dem Giebelfelde
(Taf . VII, 4) ist freilich , wie auch die seines Geführten (ebda 5) , höchst unzu-
reichend.
51 Spons Reisebeschreibung erschien bald darauf, im Jahre 1678, in zierlicher
240) Abschn. II § 20.
241) Abschn. II § 6.
242) Empfehlungsschreiben: Labordc I, 256. Ankunft: Wheler Joumey S. 334. Abreise: Spon
voy. II, 275. Aus den Darstellungen der beiden Reisenden gibt Labordc 11, 1 fT. einen Auszug,
die Stellen über den Parthenon s. Anh. III, 12. 13.
2*3) Spon voy. II, 133. 162 f.
2*4) Spon: Anh. III, 12, Wheler: ebda 13.
2*S) Vgl. S. 145 über die Pferdegruppe de$ Westgiebels, qui ne Vauroit pa» peut-Hre cedi h
PhidiaSj ni h PraxiteU, si renommes pour Us chevaux, wobei ihm natürlich die Gruppen von Monte
Oavallo im Sinne liegen.
50. 51. 8P0N UND WHELER. OTrflRES. 52. DIE BELAGERUNG VON 1687. 61
Ausstattung und en*egte tiberall das grösste Interesse, wie die wiederholten Auflagen
und Nachdrucke beweisen ; sie ward auch bald, nachdem die Erfolge der Venetiauer
das Interesse für Griechenland neu belfbt hatten, ins Italienische Holländische und
Deutsche übersetzt 2^«) , und verbreitete überall den wohlverdienten Kuhm ihres Ver-
fassers, der mittlerweile durch Ludwigs XIV Dragonaden oder durch die Aufhebung
des Edictes von Nantes aus der Heimat vertrieben und im Genfer Hospital im Elend
gestorben war (1685). Wheler gab seine Reisebeschreibung erst 1682 heraus, mit
sehr starker Benutzung Spons, dessen Werke er ausser botanischen Beobachtungen
einige richtig bemerkte Einzellieiten und eine Anzahl unglücklicher Anläufe zu Ge-
lehrsamkeit hinzufügte; wie wenn er (S. 361) Pausanias Beschreibung der Attalos-
gruppen, unter vermeintlicher Berichtigung der Heransgeber, in den Metopen wieder-
erkennt, so dass nun Perikles nur die Cella erbaut, Attalos die — damals ja
freistehende — Säulenhalle, Hadrian endlich bei einer Kestauration die Giebel-
gruppen hinzugefügt haben soll! Nichts desto weniger ward auch dies Buch ins
Französische übertragen und öfter gedruckt ^^'). Der Ruf dieser Werke, gesteigert
durch eine unerquickliche und für die Wissenschaft unnütze littcrarische Fehde
zwischen Spon und Guillet^^**), und andrerseits die glänzende Ausbeute der nointel-
schen Reise waren wohl die Veranlassung, dass französische Offiziere, welche unter
Leitung Graviers d'Otieres die Küsten der Levante zu militärischen Zwecken unter-
suchen sollten, auch auf die Alterthümer ihre Aufmerksamkeit richteten ^^'^j. So
entstanden im Jahie 1686 noch einmal Zeichnungen nach dem Parthenon. Die West-
seite mit dem Giebelfeld (Taf. VII, (i^ und eine Anzahl Metopen (Süd XXVII— XXXII.
Nord B — E^. Sind sie auch schlecht und allem Anschein nach th eil weise aus dem
Gedächtnis skizziert, so ward doch namentlich die ganze nördliche Metopenreihe
hier zum erstenmale berücksichtigt. Vielleicht entstand damals auch eine grössere
Abbildung des Westgiebels (Taf. VII, 3)250).
Es war unmittelbar vor Thorschluss ; andre als französische Ingenieure hätten 52
überhaupt kaum so ungestört diesen Studien obliegen können zu einer Zeit, wo ganz
Morea in Kriegsflammen stand und das Söldnerheer der Lagunen republik den Türken
eine Position nach der anderen entriss : die Zeit schien gekommen, wo der Musel-
mann Europa räumen sollte ^^i). Die Türken begannen allmählich auch in Athen
sich unsicher zu fühlen und den Aufgang zur Burg besser zu verschanzen. Das
Tempelchen der Athena Nike war das erste Opfer : es ward abgebrochen und Block
für Block in die neue grosse Schanze vermauert. Zu gleicher Zeit sandten die
Griechen der unteren Stadt Boten an den allgewaltigen, schon seit Kandias heroi-
scher Vertheidigung (1669) hochberühmten Generalkapitän Francesco Morosini,
welcher seit dem Siege von Patras (24 Juli 1687) den Beinamen des Peloponnesiers
fnhrte, und kündigten ihre Bereitwilligkeit an sich ihm zu unterwerfen. Am
9 August 1687 war Rorinth von den Venetianem besetzt; am 13 September nahm
2*«! Laborde 11, 27 f.
^7) Ebda S. 41 ft. Laborde betont mit Recht Spons Originalität, beurtheilt aber Wheler allzn
geringschätzig.
2*») S. darüber Laborde II, 29 ff.
M9) Ebda S. 55 ff.
>250J s. Abschn. II § 6.
251) Auch hier hat Laborde II, 65 ff. ein reiches Quellenmaterial verarbeitet: ihm schliesst sich
die folgende Darstellung bis auf wenige Abweichungen an.
62 1. HISTORISCHER THEIL.
Morosini Aegioa ; am folgenden Tage beschloss man im Kriegdrath anf dem Isthmos,
den Versuch einer Eroberung Athens zu machen, obschon das bedenkliche und
wahrscheinlich unnütze des Beginnens durchaus nicht verkannt ward. Das bunt-
gemischte Landheer stand unter dem Befehl des aus Westfalen gebürtigen, in schwe-
dischen Diensten emporgekommenen Generalfeldmarschalls Grafen Königsmark. Er
schiffte sich bei Nacht mit beinahe 10000 Mann ein, und in der Frühe des 21
September war die Armee im Porto Lione, dem alten Piräeus, angesichts der Akro-
polis gelandet — zu grosser Ueberraschung der Türken in Athen, die sich sofort
mit Weib und Kind in die Festung zurückzogen. Morosini, von dem Erzbischof und
anderen griechischen Abgesandten der Stadt eingeladen, Hess Königsmark noch am
Abend des gleichen Tages dort einrücken. Alsbald wurden die Laufgräben gezogen,
die Batterien errichtet, und schon am Morgen des 23 September konnte das Feuer
beginnen. Die Kanonen auf den westlichen Höhen, gegen die starken Verschan-
zungen bei den Propyläen gerichtet, schössen mit einigem Erfolg, minder glücklich
die Bomben, welche theils im Nordwesten der Burg, am Fusse des Areopag, theils
Östlich unterhalb der grossen Grotte aufgestellt waren. Als die Batterien so geringe
Wirkung übten, machte man sich ans Minieren — man denke sich den Plan, die
Akropolis in die Luft zu sprengen ! — , gab dies aber bald als unausführbar wieder
auf. Es stand sehr zu befürchten dass von Theben her der Seraskier zum Ersatz
herankomme : alles kam darauf an die Festung schleunig zu gewinnen. Da brachte
ein üeberläufer aus der Burg* den Belageren! die Nachricht, das ganze Pulver-
magazin befinde sich im Parthenon ; die Türken seien der Meinung dass die Christen
den Prachtbau schonen würden. Die Nachricht war freilich nicht ganz richtig —
es ward nur der nöthige Vorrath für jeden Tag dort in der Cella aufbewahrt — ,
hatte aber den traurigen Erfolg, den christlichen Bomben, welche so zarte Rück-
sichten nicht kannten, ein festes Ziel zu geben. Allein die Wölbung und das feste
Dach widerstanden noch eine Zeit lang. Da 'erboste sich* ein lüneburgischer Lieute-
nant, welcher unter dem Befehl de Vannis bei der Batterie im Osten stand, das
Ziel dennoch zu erreichen, und es gelang ihm nur zu gut. Freitag den 26 Septem-
ber 1687, Abends um 7 Uhr, fiel die verhängnisvolle Bombe in den Tempel,
grade auf den Pulvervorrath, und mit furchtbarem Krachen flog Iktinos Meisterbau
aus einander, dreihundert Männer Weiber Kinder unfer seinen Trümmern begrabend,
grosse Marmorblöcke hoch durch die Luft bis hinab zu den Belagerern schleu-
dernd '^^2) !
53 Der Muth der '^Türken war auch hierdurch noch nicht gebrochen. Zwei Nächte
^) Die offlcielle Depesche Morosinis und die übrigen Berichte von Augenzeugen, so weit sie
den Parthenon angehen, s. in Anh. III, 10—20. Vgl. auch den wenig späteren Bericht 24. Kleine
Verschiedenheiten in den Quellen sind unberücksichtigt geblieben. Das Datum steht fest durch
Morosini und die reporii di Venesia ebda 21; Muazzo (19) irrt sich um einen Tag, FaneUi Alene
AHica S. 316 verwechselt den Tag der Bombe mit dem der Uebergabe (28 Sept.). Der Üeber-
läufer und der luneburgische Lieutenant beruhen auf der MittheUung Hobiewolskys (IS), die An-
gabe der Batterie auf Vernedas Plan (s. zu Taf. I, 3). Weshalb Botticher (Tekt. B. 4, 77) diesen
traurigen Ruhm brandenburgischen Bomben zuschreibt, weiss ich nicht; Brandenburger waren gar
nicht unter den ^nazioni' des Heeres. Die Kriegsgeschichten von Pflster (der Krieg von Morea.
Kassel 1845) und Schwencke (Gesch. der hannov. Truppen. Hann. 1854), sowie das Tagebuch von
Zehn (Spangenberg, neues vaterl. Archiv I, 1. Lüneb. 1822) bieten keinen einzigen neuen Zug.
Von den übrigen bei Laborde II, 110 ff. angeführten Büchern ist höchstens Fosc^iriiiis hittoria della
rep, Veneta zu erwähnen, jedoch weniger für das Schicksal des Tempels als für sonstige Einzel-
heiten der Belagerung.
53. EINNAHME DER BURG. 54. EINDRUCK IN EUROPA. 63
nnd Tage lang wttthete das Feuer auf der mit Meuachen überfüllten Burg: der
Sturz des Tempels zog die Vernichtung der Häuser die ihn umgaben nach sich.
Aber erst nachdem der Pascha mit seinem Sohne gefallen und nachdem ein Versuch
von Theben aus die ^Festung zu entsetzen durch Königsmark abgewiesen worden
war, zog man gegen Abend des 28 September die weisse Fahne auf. Am folgen-
den Morgen ward die Kapitulation abgeschlossen. Die Besatzung erhielt, auf König-
marks Verwendung, freien Abzug mit Sack und Pack , doch ohne Waffen ; und am
4 Okt4>ber verliessen etwa dreitausend Personen den engen Raum der Akropolis,
um sich, von den zügellosen Truppen insultiert und beraubt, im Piräeus einzuschiffen.
Der Graf Tommaso Pompei ward zum Commandanten der Festung ernannt und
hatte vor allem die Aufgabe sie von den Leichen zu säubern und nothdürftig wieder
in Vertheidigungszustand zu setzen. Es 'wurde alles auf dem Kastell wieder er-
bauet, was zerbrochen gewesen ward', meint ein naiver deutscher Lieutenant: der
Parthenon bliejj von seinen strahlenförmig ausgestreuten Trümmerhaufen umgeben 2^3).
Der stolze Sieger aber schrieb am 1 Oktober am Bord seiner Galere die Depesche,
welche die 'erfreuliche Kunde von dem 'glücklichen Schuss' nach Venedig bringen
sollte ; es war ja nur eine 'ruchlose Moschee , in welche der majestätische Tempel
Minervens verwandelt gewesen war' 2^^) ! Mit etwas grösserem Mitgefühl sprach sich
die schwedische Kammerfrau der Gräfin Königsmark aus, welche im Gefolge ihrer
Gebieterin, vom gichtischen Consul Giraud. geleitet und durch die Lecture von Spons
Reise vorbereitet, die zerstörten Herlichkeiten betrachtete ; ungern habe Seine Excel-
lenz den schönen Tempel zerstören wollen, 'aber es half ja nichts, die Bomben ver-
richteten ihr Werk, und nun kann der Tempel in dieser Welt nie mehr aufgerichtet
werden '-^^^j . Auch unter den Offizieren wurden Stimmen des Bedauerns laut. Der
Tempel den Xerxes Wuth verschont — so wähnten sie — sei nun durch ihre Hand
zerstört^^**) — eine traurige* Variation des römischen quod non fecerunt harbari fece-
runt Barherini, Allein sie wüsten sich darüber zu trösten, indem sie unter den
herumliegenden Skulpturen transportable Stückchen wählten, um sie als Andenken
heimzubringen oder den Ihrigen zu senden ^57). Die Ingenieure endlich machten sich
daran Pläne aufzunehmen nnd Zeichnungen anzufertigen, in denen auch die Bombe
und ihre Wirkung nicht vergessen ward 2'^'*).
Die Kunde von dem ausserordentlichen Ereignis — eine für uneinnehmbar gel- 54
tende Festung binnen weniger Tage, durch eine einzige Bombe, erobert! — ver-
breitete sich rasch in Europa, und wer bis dahin von 'Minerva TempeF nichts
gewust, begann jetzt sich dafür zu interessieren. Schon am 22 November meldeten
253) s. Abscbn. III, die Einl. zu den Nordmetopen Taf. IV.
2M) Anh. ra, 16. 17.
250) Anh. III, 22. In demselben Brief an ihren Bruder heisst es: Alla de Antiqviteter som
har firmas, är mig omöjligt aii heskrifva. En fransk bok af är 1675 och 167 d Jacob Spons och en
Engdmnaniy iynes mycket juste derom skrifvit. Densamme CanstU Oiraud harr och fördi oss oni'
kring^ som den hafver beUdsagat, men med »tor moda, efler han war incommoderat i sina fötter,
25«) Anh. III, 20, vgl. 24 und Anm. 259.
257) Kapitän Hartmand nach Kopenhagen s. zu Südmet. IV. Andres kam nach Venedig, s. zu
Taf. VIII, G. Nordfr. XXVII A, Inschriften nach Kassel (Oesner commerU. soc. OoU. 11(1752), 281).
2äöj Unter der Direction des ungeschickten Obedntendanten der Artillerie Qrafen San Fellce
entwarf der Kapitän Verneda einen recht genauen Plan der Festungswerke (Fanelli At. AU. S. 317.
Laborde II zu S. 180 vgl. Taf. I, 3), ferner eine Ansicht der ganzen Stadt (Laborde zu S. 170),
eine Ansicht der Akropolis nach der Belagerung (Fanelli S. 308. Laborde zu S. 150) und einen
Specialplan derselben (Fanelli ebda. Laborde zu S. 176, vgl. Taf. I, 3J. Eine andere Ansicht gibt
Fanelli S. 313 (113 ist Stichfehler auf der Platte)
64 l' HISTORISCHER THBIL.
die (handschriftlichen) 'Nachrichten von Venedig die Vernichtung des 'schönen Tem-
pels , nnd am 6 December gaben sie in lebhaftem Tone dem Bedauern Ausdruck,
'nun sei das schönste Stück Alterthum auf der Welt unrettbar verloren, ein Denk-
mal, welches die Ungebühr der Zeit nicht einmal zu beschädigen vermocht habe, so
reich, so unverletzt sei der Skulpturenschmuck dagestanden, ein Staunen für alle
und eine wundervolle Erinnerung an längstvergangene Zeiten ^'^^}. Auch am Hofe
von Versailles bildete die Bombe das Tagesgespräch. Die pfälzische Prinzessin, die
dort so vereinsamt lebte, fasste freilich nach echter Frauenart nur die menschlichen
Seiten der Begebenheit auf; sie wundert sich über den Mangel an Tapferkeit bei
den Nachfolgern der alten Griechen und freut sich, dass die Truppen ihres hanno-
verschen Onkels bald wieder den griechischen Wein mit dem heimischen Bräuhalin
und Pumpernickel werden vertauschen können 2^^). Pläne und Ansichten wurden
viel begehrt und oft kopiert ^^*). Speculative Buchhändler veranstalteten rasch neue
Auflagen und Uebersetzungen der Keiscwerke Spons und Whelers ^^*^) . In Parma
suchte Comelio Magni, der geistlose und unwissende Begleiter des Marquis de
Nointel, sein vergilbtes Tagebuch über Athen und Griechenland hervor, gab ihm so
gut es gelingen wollte mit Hilfe von Spons Buch einen etwas gelehrteren Anstrich,
nnd widmete es dem Legaten von Ferrara, Cardinal Acciaiuoli, als Nachkommen
der alten athenischen Herzogsfamilie ^^^) . Demselben Manne wollte auch der vene-
tianische Advocat Fanelli sein Buch über Athen widmen , das er unter dem Ein-
drucke vom Siege Morosinis, des neuen Gottfried von Bouillon, begann, da Athen
'nach mehr als zweihundert Jahren dem Vaterlande, der Religion und Gott wieder
zurückgegeben worden sei 2®^).
55 Fanelli beeilte sich nicht genug sein Werk in die Welt zu senden. Wer konnte
aber auch* ahnen, dass so viel Kuhm und so viel Zerstörung ganz umsonst sein
würden? Der Sieger muste sich bald überzeugen dass der Besitz Athens ohne nn-
verhältnismässige Schwächung der Operationstruppen nicht zu behaupten sei. Man
habe den Platz ja gar nicht behalten wollen, hiess es jetzt, sondern schon bei der
Eroberung den Plan gehabt ihn wieder zu verlassen — als ob durch diese Zwcck-
^ Anh. III, 21, ofTetibar nach Berichten von Offizieren.
*») Elisabeth Charlotte an ihre Tante Sophie Kurfurstin von Hannover, Versailles 13 Der.
1687: *Ich bilde mir Ein. dass wen oncU seine troupen wider nach haiiss kommen werden, so wer-
den sie sich In grichenlandt gantz gepolirt haben, undt von lautter gelehrten Sachen undt antiqui-
Uttfn sprechen, Die völcker aber, so Nun dass griechcnlandt besitzen, (dass es Türken waren,
scheint die Prinzessin nicht zu wissen) Müssen woll nicht so tapfTer sein, alss sie vor diessem
wahren, weillen Eine Eintzige bombe so In tninerve tempel gefahlen, sie so Erschreckt, dass sie die
berümbte statt othene gleich übergeben haben, so grosr^e Ehr alss onrle seine troupen auch In
der morei mugen bekommen haben, so glaube ich doch, dass Es Ihnen nicht leydt sein wirdt dass
vatterlandt wider zu sehen, undt dass sie ihren breühan und pumpemickel mitt grösser lust
schmäcken werden, alss die grichisch wein, so so renomirt sein' (Ranke sämmtl. Werke XIII, 59J.
^1) In den Archiven von Wilhelmshuhe fand. Pflster eine Ansicht, im Conservatorium des
bayrischen Generalstabes Schwencke einen Plan (Gesch. der hann. Truppen S. 180 Anm.). Eine
Ansicht der Belagerung in Kupfer gestochen erschien in Rom (Laborde II, 150 Anm. 2).
2G2J SpoiH Reise erschien l(i8S italienisch in Bologna, 1689 französisch im Haag und hollän-
disch in Amsterdam^ 1690 deutsch in Nürnberg, Whelers Buch 1689 französisch in Amsterdam.
2ß3) S. die Einl. zur Relaxicme Parma 1688. Im Uebrigen vgl. Abschn. II §4. Anh. III, 14.
264j AUne Attiea Yen. 1707. Das Buch ward wirklich dem Cardinal gewidmet. S. 1 heisst es:
*Mi db a scrivere della famoshatma Atene . . , Ne presi H motivo allora qwmdo Varmi pietou della
Republica Vtneta gloriosamenU la vendicarono in Uberiti^ sottrahendola dal possesm barbaro del- .
VOttomarma Potentui sotto il eomando tUl Gran Capitano FRANCESCO MOROSINI, ehe fh poi
StfenisBimo Pf kneipe ^ qua! coli' invitto braccio vi pianth il VessiUo delV humana Redentione^ resti-
tuendola dopo il corso di 224. anni alla Patriae alla Religionfy e h J)io\ Fanelli benutzte ausser
Spon Pläne und Mittheilungeu von Augenzeugen. S. Anh. lU, 15. 25.
55. PLÜNDEKÜNG DES TEMPKI^. 56. ZUSTAND DESSELBEN VOR 1687. ß5
logigkeit des ganzen Unternehmens die Schuld der Verwüstung nicht erst recht
wüchse! Dazu kam die Pest, welche das Heer in Masse hinraffte. So stand denn
um Neujahr der Beschhiss fest die Stadt zu räumen und die unglückliche Bevölke-
rung, damit sie nicht der türkischen liache anheimfiele, nach Morea zu übersiedeln.
Aber mehrmaU erwogen die venetianischen 'Befreier* Athens auf Morosinis Galere
im Piräeus, ob nicht die Burg, um dem Feinde nicht als fester Punkt zu dienen,
gänzlich geschleift und vernichtet werden sollte ^^^) ! Man schob die Entscheidung hin-
aus ; Kdnigsmark, der als Fremder am Kri^srath keinen Theil hatte, war fUr das
Festlialten und Befestigen des Platzes. Endlich entschloss sich Moro^ni zum Ver-
lassen der Burg ohne weitere Zerstöning, er begnügte sich mit ihrer Entwaffnung und
einer Beraubung, die dem Ruhme Venedigs und seines Feldherm dienen sollte,
als eine Uebertünchung des nicht eben rühmlichen Rückzuges. Ein Morosiui hatte
einst aus der traurigen Plünderung Konstantinopels (1204) die vier Bronzepferde
nach Venedig gebracht , welche über dem Portal von San Marco standen ; dazu
wollte der neue Morosini ein Seitenstück liefern in dem Poseidon und den beiden
Pferden von Athenas Gespann, den am meisten in die Augen fallenden und best
erhaltenen Stücken des Westgiebels 2*^*). Im März ward Hand ans Werk gelegt, aber
die Arbeiter bewiesen nicht das gleiche Geschick wie die englischen Matrosen, welche
1814 die venetianischen Bronzepferde vom Triumphbogen des Carronselplatzes herab-
holten. Kaum hatte man die ersten Platten des Geison gelöst, welche auf den
Figuren lagen und dazu dienten sie in ihrem verstümmelten Zustande mit festzulml-
ten, so stürzte alles herunter und zerbrach in tausend Stücke! Morosini beklagte
das freilich, da es ihm sein Tropäon kostete, bezeugte aber doch seine Genugthuuug,
dass wenigstens kein Menschenleben zu beklagen sei. Die mangelhaftere Erhaltung
der übrigen Figuren und die Schwierigkeit, Gerüste oder sonstiges Geräth herbei-
zuschaffen , retteten den Rest des Tempels vor einer Fortsetzung des Unti^r-
nehmens^®^).
Am 4 April 1688 verliessen die auf die Hälfte zusammengeschmolzenen
Truppen, von den Ueberbleibseln der jammernden Bevölkerung begleitet, in Unord-
nung das verödete und verwüstete Athen. Fünf Tage später gieng die Flotte vom
Piräeus unter Segel. Noch ein halbes Jahr, da war Königsmark vor Negieponte
dem Fieber erlegen und Morosini, nunmehr Doge, muste unverrichteter Saclie von
dort abziehen. Das hinderte ihn freilich nicht als Triumphator seine Heimatstadt
zu betreten: neue griechische Lorbern hat er bis zu seinem Tode (1694) in den
welken Kranz seines attischen Ruhmes nicht mehr geflochten.
Seit der Parthenon von den Christen zur Kirche umgebaut worden war und 56
dabei die ursprüngliche innere Einrichtung seiner Cella, sein Dach und die Mittel-
gruppe des Ostgiebels eingebüsst hatte — die eine abgenommene Friesplatte der
265) Vgl. Morosinis Depeschen nnd Protokolle vom 31 Dec. 2. 12 Febr. 18 März bei Laborde II,
191 ff. 202 ff. 210 ff. 217 ff.
966) Nur diese beiden Theile nennt Morosinis Depesche Anh. 111, 23, der Offlzier bei Bulifone
(ebda 24) gar nur die Pferde. Fanelli, also kein Augenzeuge, nennt la sola parle del Trionfo
(ebda 25), neuere vielfach ohne alle Gewähr die Athena.
287) Anh. III, 23, vgl. 24. 25.
Michaelis, Parthenon. 5
66 I- HI8TORI8CHEE THEIL.
Ostseite war sorgsam aufbewahrt — hatte der Tempel mehr als em Jahrtausead
hindurch keine gründliche Umwandelung oder Zerstörung erlitten, ausser durch die
Einflttsse der Witterung und durch gelegentliche Einzelbeschädigungen. Von letzte-
ren scheinen besonders die Metopen betroffen worden zu sein, bequeme Zielpunkte
ffir das im Sttden bis auf den heutigen Tag von jugendliehen und erwachsenen
Buben mit Virtuosität betriebene Steinwerfen (das Lysikratesdenkmal weiss davon zu
erzählen) ; denn eine systematische Zerstörung aus Fanatismus ist nicht eben wahr-
scheinlich, da dann wohl auch die etwas abgelegenere Südseite nicht so verschont
geblieben wäre. Der Fries des Tempelhauses litt stark durch den Regen, der nach
der Abdeckung der Säulenhalle ihn leicht erreichen konnte und in der blätterigen
Natur des pentelischen Marmors einen Gehilfen der Zerstörung fand ; je geringer das
Material der einzelnen Platten, desto ärger ist auch die Entstellung^®^). In den
Giebelgruppen endlich waren Köpfe, Arme, Beine in grosser Zahl verloren gegangen
— war das zum verwundem, in mehr als zweitausend Jahren? Ganz verschwunden
waren, abgesehen von der östlichen Mittelgruppe, nur zwei Figuren des Westgiebels,
die Genossin des Kephisos (Hilfst., Fig. 2, A*) und die Thiere vom Wagen Amphi-
trites (M*) , letztere ohne Zweifel um für die gemauerte Bildnische (Taf. III, 2. 3)
Platz zu schaffen. So hatte in der Renaissancezeit Ciriaco, so hatten kurz vor der Kata-
strophe die zahlreichen Reisenden den Parthenon gesehen. Um die Mitte des sieb-
zehnten Jahrhunderts war auch endlich an die Stelle vereinzelter Besuche und
gelegentlicher Notizen eine zusammenhängende Erforschung getreten; Babin, Spon
und Whelor hatten die ersten guten Beschreibungen, Oarrey und d'Otieres Ingenieure
die ersten, wenn auch weder vollständigen noch durchweg ausreichenden Zeichnungen
geliefert, noch bis in das Jahr vor dem grossen Unglück. Die Wissenschaft kann diese
glückliche Fügung nicht dankbar genug anerkennen: was wäre unsere Kenntnis des
Parthenon ohne die Arbeiten jener fünfzehn Jahre?
57 Als die letzten Venetianer die Burg verliessen, blieb dort ein Trümmermeer
zerstörter Häuser zurück 2®») . Ueber alle hervor aber ragte die gewaltige Ruine des
Parthenon, und noch stand unverletzt das schlanke Minaret^^®). Die Ostfronte hatte
am wenigsten Schaden gelitten, nur die grosse Oeffuung in der Mitte war, wie es
scheint, etwas erweitert worden, und eine der Frauenfiguren (K) mag damals aus
dem Giebel gestürzt sein^^^). Der Westgiebel, welchem das- Bombardement selbst
gar kein Leid zugefügt hatte, war nachträglich durch Morosini mindestens der
Pferde (/A}, vielleicht auch des Poseidon (M) beraubt worden. Die Hauptgewalt
der Explosion hatte sich natürlich gegen die Mauern der Cella gerichtet. Die grosse
innere Scheidewand stürzte in den Opisthodom und riss dessen Säulen Decke und
Dach mit in den Ruin hinein, während die westliche Eingangswand dieses Raumes
^^ Diese Beobachtung, die sich im britischen Museum oder an den athenischen Fragmenten
leicht aufdringt, wird in den Ancient MarbUs öfter gemacht; vgl. auch Clarke Travels II, u,
490 f.
3^) Königsmarlcs Plan (30 Jan. 1GS8) war dahin gegangen, d' introdw nel rimanenU dtlU
ease diroecaU U famiglie de' pctesani, che asserUisaero di eolä rittrani (Itforosinis Sitzungsbericht
vom 12 Febr. bei Laborde II, 211).
^ Vgl. besonders Vernedas Ansicht bei Fanelli Atene AU. S. 308. Laborde Parth. Taf. 27.
Athine$ II, 176. Auch die beiden Ansichten des Bombardements stimmen damit Überein s. La-
borde PaHh. Taf. 26. 27. Abth. II, 150. 170. Ghandler fand dagegen 1765 das Minaret zerstört.
271) Wenigstens fehlte sie, zu Stuarts und Worsleys Zeit s. Hilfst. Fig. 3. 4; nach den
beiden letztgenannten Ansichten der vorigen Anmerkung kann es aUerdings zweifelhaft sein, ob die
Beschädigung nicht erst später erfolgt ist.
57. DEB PARTHENON NACH 16S7. 58. WEITERE TERWÜ8T1TN0EN. DALTON. 07
gMJoZf die nördliche und stldliehe Wand grossentheils verschont blieben. Gegen Osten
brach sich die Gewalt an der Apsis und ihrer Umgebang, so dass die Sänlenr der
Fronte nicht nachgaben. Jene ganze Ostwand aber und die Säulen des Prouaos
stürzten ein, nur die sfldlicKe Eeksäale blieb stehen. Am schlimmsten ergieng es den
Langwftnden, welche die Spuren der Erschütterung in den abgesplitterten Ecken
und Kanten ihrer Blöcke noch heute aufweisen ^7^) . Nur je elf Platten des Frieses
am westlichen Ende, gegen 15 M. lang, blieben auf der Mauer (so dass mit Eht-
schluss des Westfrieses noch 36 Meter Fries unversehrt am Platze waren), der
ganze Rest brach mit den Quadern der Mauer zusammen. In diesen Einsturz wur-
den weiter eine Anzahl der äusseren Säulen verwickelt, mit ihrem Gebälk, ihren
Triglyphen und Metopen. Gegen Westen blieben auf jeder Seite mit Einschlnss der
Ecksäule sechs, gegen Osten an der Südseite fUnf, an der Nordseite nur drei Säulen
mit dem vollständigen Gebälk stehen ; hier fehlten also acht, dort sechs Säulen ganz
oder theilweise, hier zwanzig, dort fünfzehn Metopen ^^^). Wie ein grosser gähnen-
der Spalt klaffte die Lüeke des in zwei ungleiche Hälften zerrissenen Tempels, um-
ringt und angefüllt von ungeheuren Schutthaufen. Es ist das Bild welches für den
Anblick der Akropolis eben so charakteristisch gewoi*den ist, wie es der stumpfe Thurm
mit dem Krahn für die Stadt Köln war. Aber hier war es bloss Unfertigkeit,
welche erst unsere Zeit zum Ende fiftrt, dort rohe Zerstörung des vollendetsten
griechischen, wo nicht überhaupt menschlichen BanesI Und doch müssen wir
wiederum y trotz aller Verwüstung, dem Schicksal dankbar sein, dass der Schlag
mehr die östliche als di^ westliche Seite traf. Carrey hatte ja die östliche Hälfte
des Frieses zum weitaus grössten Theil, die westliche fast gar nicht gezeichnet, so
dass nur die änssersten östlichen Platten des Südfrieses uns bei der Wiederherstellung
des Zusammenhanges eine Schwierigkeit darbieten. Und das muste ja fortan die Auf-
gabe des wissenschaftlichen und künstlerischen Europa sein , die Glieder des zer-
rissenen Dichters wieder zu sammeln: nur so konnte Heilung von dem kommen der
die Wände geschlagen hatte.
Aber es dauerte lange ehe Hand an diese Aufgabe gelegt ward; zunächst 58
machte nur die Zerstörung weitere Fortschritte. Ein halbes Jahrhundert lang nach
der Katastrophe ist der Parthenon wie verschollen. Die Türken besetzten oline
Zweifel die geräumte Akropolis sofort wieder und steckten aus Rache die untere
Stadt in Brand. Erst drei Jahre später gewährte der Sultan den weit zerstreuten
ehemaligen Bewohnern Athens Amnestie und die Erlaubnis zur Rückkehr ^^^). Oben
auf der Burg war eine neue Moschee, in bescheidenen Verhältnissen, mit einer
kleinen Vorhalle, mitten in die ehemalige Cella hinein gebaut worden (Taf. I, 4) ^7^) ;
aber nicht einmal die Trümmerhaufen ringsum in nächster Nähe hatte die türkische
'^i) Ziller in Krbkams Zeitschr. 1865, 48.
2^j Ausser dem heutigen Zustande kommen für diese ganze Ermittelung namentlich Stuart und
Pars in Betracht, s. u. § 59. til.
^*) So nach der vielhesprochenen, in diesem Punkte zuverlässigen Chronik des Pseudo-Anthy-
mos. Bekanntlich ist diese Auswanderung die faktische Grundlage zu Faümerayers Roman von der
vierhunder^&hrigen Verödung Athens. Es genOgt jetzt auf Hopf in der allg. Enr. I, lxxxv, 108 ff.,
besonders S. 111, zu verweisen, wodurch auch Boss Beziehung auf das Jahr 1551 (arch. Aufs. II,
147) hinfallig geworden ist.
^&) Vgl. die Abbildung bei Stuart ant. of Aih. 11, l Taf. 1 und den Plan der Akropolis ebda.
Le Roy mon. de la Grtce Taf. 3 — 5. Dodwell clai$. tour I zu S. 339.
5*
68 1- HISTORISCHER THEIL.
Indolenz hinweggeräumt ^7<^). Man rechnete wohl auch ohnedies auf ihr allmAhhches
Verschwinden, da die herlichen weissen Marmorstücke, bereits so passend zerbro-
chen oder leicht zu zerschlagen, ein unttbertreflfliches Material zum Kalkbrennen dar-
boten; waren gar Figuren darauf, so war die Vernichtung ein frommes Werk^'T).
Aehnlich ergieng es draussen den herabgestürzten Oiebelfiguren : sie wanderten in
den Kalkofen oder wurden zerschlagen ^^^j ; im besten Falle Hess man sie liegen
und begrub sie unter elenden Häuschen, die nun von neuem den ganzen Boden der
Akropolis bedeckten (Taf. I, 4 Nebenz.)'^^^), oder man vermauerte sie ganz und
gar als Werksteine in irgend einen» Neubau ^^®). Der einmal begonnene Ruin und
die Wuth gegen die Urheber desselben mögen die Türken bewogen haben ein so
ganz anderes Verfahren einzuschlagen, als sie es früher mehr als zwei Jahrhunderte
beobachtet hatten ; ja selbst muthwillige Zerstöruugslnst ohne jeglichen weiteren
Zweck machte sich jetzt geltend'^"*'). Nur der unglaubliche Reichthum der Akro-
polis« an Marmorschätzen und die Winzigkeit der türkischen Bauten macht es be-
greiflich dass nicht alles zu Grunde gieng. Aber man erschrickt doch, wenn man
nach sechzig Jahren wieder vor den Parthenon geführt wird und den damaligen
Zustand des Westgiebels mit dem von 1688 — von 1674 ganz zu schweigen —
vergleicht. Der junge Lord Charlemont machte im Jahre 1749 in Begleitung einiger
andrer Herren und des Zeichners Rieh. Dalton eine Orientreise, auf welcher auch
Athen besucht ward2S2). Hier war Dalton in ähnlicher Weise wie früher Carrey.
thätig. Einige manierierte Frieszeichnungen und Metopen sind minder erheblich,
höchfet interessant aber ist eine genaue Darstellung der Westseite (Hilfstaf. Fig. 1).
Fast alle Figuren im Giebel erscheinen viel stärker beschädigt als zu Carreys Zeit,
von zwölf Köpfen z. B. sind nur noch zwei übrig. Nicht die Hälfte der Figuren
steht noch an ihrem Platz, die anderen sind mit dem Geison darüber zusammen-
gebrochen; theils liegen sie noch oben, hingestreckt oder an andere angelehnt,
theils sind sie den Rossen Morosinis nachgestürzt. Da unten liegt die Athena, ihr
Rival ist zur Hälfte oben , zur anderen unten zu entdecken , andere Figuren sind
ganz verschwunden. Es ist kaum denkbar dass diese Verwüstung allmählich von
2'<0) Sie sind bei Stuart sichtbar; Hobhouse Joumey I, 338 erwähnt noch 1810 tht enormous
masMes of nutfble ruins which are .npread upon the area of tht TempU^ vgl. S. 342.
27T| Hevett ant. of Aih. IV, 40 erwähnt den immfnxe heap of the ruins in der Cella und be-
merkt weiter : The whole of these materiaU^ to our gteat regtet^ were promiseuously conaumed in the
fumaeej with their ormtmenta of seutpture and architceture^ for the purpose of making Urne to pateh
up the ruinotut waüa of the Acropolis. Vgl. Chandler 3Vat). .11 Kap. 10. Dodwell elaas. tour l, 324
otheriy und pctrticularly the bcu-reliefs, were bumt into lime. Wahrscheinlich verloren die Propyläen
auf gleiclie Weise ihren Giebel, welchen Verneda 1687 nach der Belagerung noch sah, Stuart und
Le Roy aber nicht mehr vorfanden.
278) (Hamilton) Memor. S. 8 many of the atatues over the entranee of the Temple of Minetpa^
which had been thrown dotvn by the exploaion (?), had been pounded for mortar^ becauae they offered
the whitBat mpfble within reaeh ; and the parta of the modern fortifieation , and the miaerable houaea
where thia mortar had been ao appliedf are eaaily traeed. Ein charakteristisches Beispiel ebda S. 15
(s. u. Anm. 310). Hobhouse Joumey I, 340 f.
279) Memor, S. 14 (Abschn. III, Einl. zu Taf. Vlll). Hobhouse a. O. I, 340.
*«) Chandler Trav. U Kap. 10. Memor. S. 10. DodweU claaa. tour I, 324. Boss arch. Aufs.
I, 92. Vgl. zu Ostfr. PI. V.
281) Chandler a. 0. Memor. S. S. S. dagegen Dodweü 1 , 325. Schon Nointel gedachte de
Vinjure et dea affronta qui leur aont faita par lea Turea^ qui, pour /viter une idolAtrie imaginairey
croyent faire une oeuvre miritoire en leur arracharU le nez ou quelque autre partie (Laborde Ath. I,
125).
282) Abschn. II § 9.
56. STUART AND REVETT. 69
selbst eingetreten sei; den Venetianern allein ftllt sie auoh nicht zur Last^^^) ; es
kann also nnr die Zerstömngswnth der Türken solche Wirkungen hervorgebracht
haben.
Dalton veröffentlichte bald nach seiner Rückkehr seine 2^ichnnngen (1751), sie 59
fanden aber kein Interesse. Und doch waren sie weit besser als alles was bisher
vom Parthenon gezeichnet war, und überhaupt das erste was davon dem Publikum
in Abbildung vorgelegt ward ; denn Carreys Blätter waren , nachdem Montfaucon *
aus ihnen ein paar Stückchen publiciert hatte, in der Sammlung eines Liebhabers
verschwunden und galten selbst in Frankreich für verloren 2^) , Otiöres Skizzen
lagen unbeachtet, ja ungekannt in der Pariser Bibliothek ^^j . Aber das Interesse
war bereits auf ein anderes Unternehmen gerichtet. Gegen Ende des Jahres 1748
hatte der Maler James Stuart^ welcher seit sechs Jahren in Rom seinen Studien lebte,
einen Prospectus veröffentlicht, in dem ein Werk in grossem Massstabe über die
Alterthümer Athens in Aussicht gestellt ward. Angeregt wie es scheint durch Gavin
Hamilton, hatte er den Plan eines längeren Aufenthalts in Griechenland gefasst und
verband sich hierfür im Jahre 1749 mit dem Maler und Architekten Nicholas Re^
vett, seinem jüngeren römischen Stndiengeuossen , der selbständig den gleichen Ent-
schluss gefasst hatte. Das Unternehmen, von angesehenen Gönnern unterstützt, fand
grossen Anklang, und im März 1750 verliessen beide Männer Rom, mit trefilichen
Instrumenten versehen und überhaupt auf das sorgfältigste vorbereitet. Durch
mangelnde Reisegelegenheit lange in Venedig zurückgehalten kamen sie erst am
18 März 1751, nachdem ihr Prospectus von neuem bearbeitet und durch Sir James
Gray verbreitet, auch eine Subscription eröffnet war, in Athen an und nahmen bei
dem englischen Consul Logoth^tis Quartier. Zunächst blieben sie dort zwei volle
Jahre in fast ununterbrochener Thätigkeit, bis Unruhen sie nöthigten am 5 März 1753
die Stadt auf einige Monate zu verlassen. Im Juni kehrten sie zurück, aber neue
Unruhen und ein ernstes Zerwürfnis mit ihrem habgierigen Wirth zwangen Stuart am
20 September wiederum abzureisen, ohne seine Arbeiten ganz vollendet zu haben; am
27 Januar 1754 folgte ihm Revett^»«). Die nur durch die Liberalität reicher Lands-
leute, unter andern Lord Charlemonts, ermöglichte lange Dauer des Aufenthalts nicht
minder als die Befähigung und Vorbildung der beiden Männer machen dies Unter-
nehmen zur ersten wirklich wissenschaftlichen Erforschung Athens und somit auch
des Parthenon, dessen Untersuchung zu Ende geführt ward. Stuart uud Revett
wüsten sich wenigstens während der ersten beiden Jahre mit den Behörden in gutem
Einvernehmen zu erhalten, so dass ihnen die Benutzung von Gerüsten, die Voruahme
von Ausgrabungen u, s. w. gestattet wurde. Die Arbeit ward so getheilt, dass Re-
vett den architektonischen Theil übernahm und mit sehr grosser Genauigkeit durch-
führte. Stuart gieng ihm hierbei zur Hand und überwachte die ganze Arbeit, liefert«
aber ausserdem sämmtliche Ansichten und sämmtliche Skulpturzeichnungen , welch
letzteren er sogar Messungen nach den Originalen zu Grunde legte. Am oberfläch-
lichsten behandelte er die so arg mitgenommenen Giebelgmppen ; die Östliche gab er
^^) Das scheint mir wenigstens aus Morosinis Depesche (Anh. IH, 23) hervorzugehen.
2»*) Absch. II § 5.
2») Ebda § 6. 8.
•Ä6) Vgl. Stuarts Vorrede zum ersten, und die Tagebucher und Lebcnsskizzen vor dem vierten
Barde der Antiquities of Athens.
70 I- HISTORiaCHEB THEIL.
nur in der Geaammtansicht des Tempels (Hilfstaf., Fig. 3), da die erforderliche An-
näherung an das Gebäude von dieser Seite her unmöglich war, von der westlichen
bloss die drei nördlichsten Figuren (Taf. VIII, l. 2), wodurch der Werth von Dal-
tons Zeichnung bedeutend steigt. Von den Metern schienen ihm sechs Platten aus-
reidiend um einen hinlänglichen Begriff von ihnen zu geben; die Ost- Nord- imd
Westmetopen waren ja fast ganz zerstört, an der Südseite nur Kentauren übrig,
und Stuart hat seine Auswahl im Ganzen mit gutem Geschmack getroffen. Vom
Fries scheint er auffallender Weise den vollständig eriialteBen Westfries nicht ge-
zeichnet zu haben — vielleicht hatte er gehört dass dies von Dalton geschehen sei — ,
dafUr aber die zusammenhängenden ersten elf Platten des Südfrieses, welche noch an
ihrem Platze waren, und von dem entsprechenden Stücke des Nordfrieses die vier
westlichsten Platten. Wie schon bemerkt, waren grade diese Theile des Frieses von
Carrey übergangen worden. Ausserdem aber zeichnete Stuart von den rings zer-
streuten Friesblöcken vier von der südlichen, neun von der nördlichen und fünf von
der östlichen Seite. Jedesfalls war es ein Material, so umfänglich und mit verhält-
nismässig so grosser Genauigkeit aufgenommen, dass man glauben konnte nichts wich-
tiges mehr zu entbehren 2^^).
60 In d^i" That fand das verdienstvolle Unternehmen, ehe noch em Blatt davon
erschienen war, überall die freudigste Aufnahme und ward lebhaft besprochen. Auch
der französische Architekt Le Roy hatte 1748 in Rom das erste Erscheinen von
Stuarts Ankündigung erlebt, und kaum hatten die englischen Architekten Athen ver-
lassen, so brach er dorthin auf. Im April 1754 verliess er Rom, blieb aber längere
Zeit in Konstantinopel und kam erst im folgenden Jahre Anfang Februar nach Athen.
Auch ihm wurden Messungen und Leitern gestattet, und in kurzer Zeit hatte der
gewandte Künstler ^^^) eine Anzahl mehr geschickter als treuer Ansichten entworfen und
die nothdürftigsten Messungen gemacht ^^^). Als geistreichem Manne genügte ihm
dies, um bereits drei Jahre später in einem Prachtwerk grössten Formates eine Reihe
schön ausgeführter Kupferstiche dem Publikum vorzulegen, alle falschen Meinungen
Spons und Whelers getreulich zu wiederholen und — in gradem Gegensatze zu
Stuart und Revett, welche überall grösste Genauigkeit in Feststellung des einzelnen,
faktischen erstrebten — auf solchen Grundlagen eine Theorie der Architektur auf-
zubauen. Auch dem Parthenon sind einige Blätter gewidmet, für die Architektur
wenig, far die Skulptur gar nicht brauchbar. Wenn es Le Roys Absicht gewesen
war, Stuart den Ruhm vorweg zu nehmen, so gelang ihm dies einigermassen , nicht
nur, wie begreiflich, bei seinen Landsleuten, sondern auch draussen: Le Roy galt
als Auctorität, und sein Werk fand Nachahmungen^^).
ß{ Ganz ohne Schuld war Stuart nicht. Anfang 1755 war er mit Revett nach
London zurückgekehrt, und erst nach sieben Jahren erschien der erste Band der
Antiquities of Athens , der zwar von jedem Baustil eine Probe, aber von den Bauten
der Burg noch gar nichts enthielt. Stuart machte auch geringe Anstalt die Fort-
setzung des Werkes zu fördern, und da Revett hiermit unzufrieden war, kaufte er
»7) Genaueres b. Abschn. II § 10. 21.
2^J (.Vi dofinc un eoup d' otil ei ra pari: Boss Eniineruiigen aus Griechenland 8. 72.
280) Le Roy selbst I, 1 ff. und Stuart Einl. zu Bd. I Vgl. Abschn. II § 11.
290) Vgl. die englische Uebersetzung (London 1759), und daraus abgeleitet Kilian Kuinen und
Ueberbleibscl von Athen. Augsb. 1764. Die zweite Auflage Le Keys mit dem Versuch einer Ab-
wehr von Stuarts Angriffen erschien 1770.
60. L£ ROT. 61. PAB8. 62. WOBBLET UND ANDERE SAMMLER. 71
diesem seineii ganzen Antheil ab. Somit schien wenig Aussicht vorhanden, die
Frttchte jener Reise bald geniessen zu können. Da beschloss die über reiche Mittel
verftigende Gesellschaft der Dilettanti, welcher aach Stuart und Revett angehörten,
eine neue Expedition auszusenden, deren Hauptaufgabe zwar die Erforschung der
kleinasiatischen Küste war, die aber auch in dem europäischen Griechenland die
Lücken der früheren Expedition ausfüllen sollte. In Verbindung mit mehreren Mit-
gliedern der Gesellschaft, darunter auch Stuart, setzte der bereits genannte Lord
Charlemont die InstmctioB auf, nach welcher der gelehrte Hellenist Chandler von
OxfcM'd an die Spitze der Expedition treten, der bereits erprobte Revett als Architekt
Bod der talentvolle junge Maler Pars ihm zur Seite stehen sollten 2^^). Nachdem die
Hauptaufgabe erfüllt war, brachten die Reisenden drei Vierteljahre (31 Aug. 1765 —
Li Juni 1766) in Athen zu. Leider war Chandler zu wenig Archäologe, zu aus-
schliesslich in seinen Pausanias, in Spon und Wheler vertieft, um auf die Skulp-
turen des Parthenon besondere Studien zu verwenden : Revett hatte seinen Theil
dieser Untersuchungen bereits früher beendet. Um so verdienstlicher war Pars
Thätigkeit, der Ansichten aufnahm, Skulpturen zeichnete und am liebsten oben auf
dem Gebälk der Säulenhalle sitzend, vom Winde geschüttelt, von den Türken welche
seine indiscreteu Blicke fürchteten scheel augesehen, sich in die Herlichkeit der
Friesreliefs vertiefte. Monatelang hat er so gearbeitet und nicht weniger als sechzig
Meter (1^6 Fuss) Fries gezeichnet, mit philologischer Genauigkeit und Treue und
solcher Feinheit, dass seine Blätter unbedingt zu dem besten gehören was an Ort
und Stelle kopiert ist; sie übertreffen Stuarts Zeichnungen bei weitem, und bleiben
nur etwa hinter Corboulds unter weit günstigeren Bedingungen gefertigten Vorlagen
für den achten Band des Londoner Museumswerkes zurück ^^2). Wahrscheinlich hat
Pars alles was er von Friesstücken vorfand gezeichnet; publiciert sind später nach
seinen Zeichnungen ungefähr 48 Meter, darunter der von Stuart übergangene West-
fries und was dieser von dem am Platz gebliebenen Stück des Nordfrieses nicht
mitgetheilt hat. Indessen wollte Pars nicht etwa nur die Lücken in Stuarts Material,
die er von London her kennen konnte, ausfüllen, da er auch Stücke gezeichnet hat
welche bereits von Stuart kopiert waren (z. B. Südfr. VI — XI. Westg. A. BC). Auch
von den südlichen Metopen enthielten Pars Mappen mindestens elf von Stuart über-
gangene Platten. Die Gesellschaft der Diiettanti durfte also mit dieser Ausbeute
sehr zufrieden sein, welche sie nebst Revetts neuen athenischen Arbeiten der Fort-
setzung von Stuarts Werk zuwies 2»^). Pars selber machte sich daran, einzelne
Theile seiner Zeichnungen sehr schön zu ätzen, bis ihn 1775 die Gesellschaft zu
seiner weiteren Ausbildung nach Rom schickte.
Zwanzig Jahre später als Pars und seine Genossen besuchte wieder ein Mitglied 62
der Diiettanti Athen, Sir Richard Worsley (1785). Der reiche Kunstfreund scheint
20J) Die Instruction steht in der Vorrede zu Chaudlers TravtU in Asia Minor and Orttee,
Dd. I. Vgl. auch Hardy Memoirs of the Life of ihe Eari of Charlemont S. 105 ü.
2Ö2J Chandler Trav. II Kap. 10 z. Schi. : Mr. Pars devoUd a muck longer time (than Carrey's
couple of months) to tkis work (to delineate the frieze), whieh he executed with diUgenee, fideliti/y
and courage. His posl was generally on the architrave of the colonnade, many feet from the
ground^ where he %o*u exposed to gtuts of wind^ und to aeeidenta in passing to and fro. Several of
the Turks murmured , and tome tkreatenedy because he overlooked their houseSy obliging tkem to
eonfine or remove Ihe tromen, to prevent their being ieen from Ihat exalted Station. Vgl. Abschn. II
§ 12. 22.
293J Abschn. II § 12. 13. Vgl. den Schluss der Einl. zu Bd IV der Antiquities,
72 I- HI8TORI8CHEB THEIL.
einen Begleiter gehabt zu haben, der sieh fitlr einen Zeichner hielt, aber jedesfalls
flir die Wiedergabe phidiasscher Skulptoren nicht viel mehr Anlage besass als einst
d'Oti^res Ingenieure, und hinsichtlich der Genauigkeit das grade Gegentheil von Pars
war. Die rohen Skizzen nach den Metopen liess Worsley später in Rom stechen,
zusammen mit einer Reihe Friesplatten und Ansichten nach Pars Zeichnungen , sei
es dass er letztere dort aus dem Nachlass des 1785 dem Fieber erlegenen Künstlers
erworben, oder dass die DUettantigesellschaft sie ihm zur Verftigung gestellt hatte ^^).
£ine andere Ausbeute der worsleyscben Reise war eine bedeutende Sammlung griechi-
scher Skulpturen, unter denen auch zwei Stücke vom Parthenonfries sich befinden
sollten. Das war freilich nicht der FalP^^*^), aber es lässt sich nicht leugnen
dass das Beispiel der Offiziere Königsmarks (Anm. 257) gar manche Nachfolge
gefunden hatte. Schon Poggio war einst bestrebt gewesen aus Griechenland
Skulpturen zu erhalten, ebenso Ciriaco, und seit dem Earl of Arundel zu Anfang des
siebzehnten Jahrhunderts gehörte es in England zu den Erfordernissen des 'vollen-
deten Gentleman' durch Agenten an den griechischen Küsten Alterthümer zu sammeln
oder, wie man sich ausdrückte, 'das alte Griechenland nach England zu verpflanzen' ^^) .
Diese Liebhaberei zog allmählich auch den Parthenon in Mitleidenschaft 2^), und
steigerte sich noch im folgenden Jahrhundert. Seit' 1744 besass die Gesellschaft
der Dilettanti, man weiss nicht durch wen, ein schönes Stückchen des Frieses
(Nordfr. XXXV) ; Cbandler hatte mehrere Parthenonfragmente gesammelt ^'*'^) ; und auch
sonst gelangten dergleichen Reliquien durch Reisende in die Kabinete der Mäcene
und Kunstfreunde, wo sie freiUch vor den Türken gerettet, aber meistens auch für
alle Welt verloren waren ^^). Kein Wunder dass die Türken sich diese Liebhaberei
ZU Nutze machten und die Zerstörung der Bildwerke, die sie bisher aus Muthwillen
oder aus Fanatismus betrieben hatten, nunmehr aus Gewinnsucht trotz dem eifrigsten
Fremden fortsetzten •*<^®).
63 Das stärkste geschah im Jahre 1787. Der nicht lange vorher (1784) ernannte
Botschafter Ludwigs XVI bei der Pforte, der Graf Choiseul-Gouffier , sammelte wie
einst Nointel mit grossem Eifer was an Alterthümern irgend erreichbar war. Aber
freilich auf die schönsten Stücke muste er verzichten , zu einer Beraubung des Par-
thenon z. B. die officielle Ermächtigung zu erhalten schien unmöglich ^<). Vielleicht
2«) Abschn. U § 13.
2») S. zu Taf. XIV am Pchluss, No a». 6*.
«») Poggio: Shepherd Ufe of Poggio S. 291 ff. Voigt Wiederbcl. des dass. Alterth. S. 174.
— Das viel citiorte *(o Iransplant cid Greece into England^ stammt, auf Arundel angewandt, aus
Peachams CompUie OenUeman. Vgl. die lehrreichen Notizen bei Eilis TowrUey QaHery 1, 57 fT.
207) Com. Magiii viaggi U, 4b4 (l(i74): Mancano quaai a itUte quesU (U ttietope) U tesif^
mentre chi non hh poiut^ caportare i corpi inlieriy ai h cotUerUato dt esse , per traametterle poi ad
Omare U galerie^ e gabinetii de' aignori Grandi^ e euriosi letUrati in Roma per VliaUa, FrandOy
Eapagna, Üermaniay e rhnanenU deW Buropa.
2W) S. zu Taf. IV, Schluss. XIV, Schluss.
»0) Smith Barry: Nordfr. XXXII. Hope: zu Taf. IV, Schluss. Dodwell: zu Taf. VllI, 2.
CockereU: Sudfir. I. — Denen: zu Taf. IV, Schluss. — Steiuhiuser: Nordfr. XXVII B. — Es
lässt sich durchaus nicht behaupten , dass schon aUe Stücke in ihren Schlupfwinkeln wieder auf-
gefunden wären; vgl. Anh. IV, 1, 41.
9W) (Hamilton) Memor. S. ^ f. . . the artists had the mortification of witnessirig the very wilful
dtvastaUortj io wkieh all Üie sculpturey and even the architecture, vrere daily exposedy on the pari of
the TurkSy and travelUra : the former equ€dly influenced by mischte f and by avarice ; the latter from
an anxiety to become possessed, eaoh according to his means, of some relidc^ however smaUy of
buildinga or statuea which had formed the pride of Greece, Vgl. Report of committee S. h. 57. 119.
129 f. 133 f. und Aberdeena Zeugnis: zu Taf. VIII, 2.
30' J Choiseul-Uouflicr i?oi/. pittor. II, 85 f. Lord Elgin^ pltu heureuxy a au profiter du credit ...
63. CHOI8EÜL-GOUFFIEE UND FAÜVBL. 61. LORD ELOIN8 PLÄNE. 73
liess sich aber doch etwas erreichen. Der Zeichner ftir des Grafen Reisewerk,
Fanvel, ward in dem genannten Jahre nach Athen gesandt; es war ihm gestattet
worden Zeichnungen und Abgüsse zu nehmen ^®^). Dies geschah denn auch, und
68 war ein grosses Verdienst, das Fauvel sich dadurch erwarb. Aber man schrieb
dem Manne grössere Pläne zu, nichts geringeres z. B. als den ganzen Theseustempcl
fortzuschaffen! Ist dies nun auch nichts als athenischer Stadtklatsch, so brachte es
doch Fauvel wirklich beim Anfertigen von Abgüssen nach den Parthenonskulpturen
dahin, nicht bloss eine am Boden liegende Friesplatte (Ostfr. VII) für den Ge-
sandten bei Seite zu schaffen , sondern auch eine Metope der Südseite (X) von ihrem
Platz in der Höhe herabzuholen; wobei man überdies so ungeschickt verfuhr, dass
die Stricke rissen und das Relief erheblichen Scljaden erlitt 3^^). Das w«* das erste
Beispiel in Morosinis Weise gegen den Tempel vorzugehen. Fauvel, der mehrere
Jahrzehnte als französischer Viceconsul in Athen blieb und zu seinem Kummer er-
leben muste dass Lord Elgin ausführte was er nur schüchtern versucht hatte, legte
aui^serdem eine kleine Privatsammlung von Fragmenten an, in welcher es auch an
Stücken des Parthenon nicht ^ fehlte, und verkaufte oder verschenkte diese an Lieb-
haber'^^). Wir wissen von keinem der die Zerstreuung der Skulpturen, fast das
schlimmste von allem was geschehen konnte, mehr gefördeit hätte, als der sonst um
Athens Alterthümer nicht unverdiente Agent Choiseul-Gouffiers ; nur wenn das gleiche
von einem andern, gar von einem Engländer versucht ward, leistete Fauvel energi-
schen Widerstands*^*).
So stand es um den Parthenon am Ende des vorigen Jahrhunderts, ehe noch 6 i
der Hauptschwarm der Reisenden dorthin strömte; seine Trümmerhaufen und seine
pour obUnir de la Porte des complaisaneca quen d'autres temps ses miniUres les plus facilea et Us
plus bienveiUans neusaent jamais ose se permettre. Ijord Elgin a faity daru toute la GrleCj une
riche mohson de prMeux monument, que j'tnmis long-tempa et inutUement (Uair^f ; il m'est diffir'de
de lea voir entre aes maint aans un peu d'envie. Ucbrigcii5 hatte schon Noiutel den (ledankcn ge-
habt, dass die Skulpturen ihren einzigen würdigen Platz in den Galerien Ludwigs XIV haben
würden (Labordo Ath. I, 124 f.).
^^) Abschn. 11 § 2. Die ziemlich unparteiische Anmerkung bei Uobhouse Joumey I, 345 f.
ist für die Stimmungen in Athen anlässlich des elginschen Vorganges sehr belehrend. Ks heisst
über Fauvel, der nicht genannt wird, z. B. eaat«, which was all the Freneh wanted or obtained
when in power ^ dann aber weiter S. 346: 8ome of the peraons employed in collecting for hia
{Choiaetd'Uouffitr'a) mtMCiim, and aaaiating hia projectSj atill remain at Athena, and have the aame
viewa (wie Elgin), whieh nothing but inability haa prevented them from aeeompliahing ; they had even
a plan for carry ing off the xohole of the Temple of Theaeua! !! They only complain be-
cauae they envy our aueceaay and tootUd themaelvea have been maatera of the aame treaswrea (vgl.
Anm. 301). To thia the ottiera reply^ mWUh the exception of De Gouffier^ no one of ua ever injured
the templea — tre have oflen had it in our power — we went to great expence in modelling and
deaigning u. s. w. Vgl. Aberdeens Bemerkung in Anm. 311. — Welcker (Felsaltar [Abh. d. Bcrl.
Ak. I$52J S. 292) lässt Fauvel irrig erst 1796 nach Athen kommen, wo er (onsul geworden sein
mag; das Jahr 1787 ergibt sich aus Le Orands Brief Ant. of Ath. IV, 20 Anm., vgl. die Zeug-
nisse an den in der nächsten Anmerkung citierten Stellen.
«») s. zu Ostfr. VII. Südmet. X.
30*) Vgl. zu Taf. VIII, 2 (Le Grand). Durch Fauvel erhielt Pourtalös einen Kopf vom Reiter-
zug (Nordfr. XXXIX), wahrscheinlich auch Dubois das Stück des Westfrieses (XIV) welches er
später dem britischen Museum schenkte. Von einem Aufsatz Fauvels über den Parthenon den
Walpole besitze, erzählt Wilkins Athen. S. 101; er ist weder in den Memoira noch in den Trat^els
abgedruckt. Sollte Wilkins die Notizen in Le Grands Brief (Ant. of Ath. IV, 20 f.j meinen?
**) Morritt in den Minutea of evidenee der elginschen Commission S. 130: / myaelf nego-
tiated (1795) with the Commander of the ritadd for the rernoval of one or ttco piecea of the friete,
that were thrown down and negleeted among rubhiah; he waa very willing to do it for a sum of
money, if he eoutd do it withoHt the knowledge of any peraon whatever. Ihia negotiation coming
however to the ear of the Freneh agtniy who wanted it for himaelfy he prevented my getting it , by
threatening the magistrate to make it Immen to hia auperioray in eonaequence of which it remained
where it waa.
74 I. HI8T0BI80HEB THEIL.
zerstörten Reste waren dn Magaiin fbr Trödelhandel mit MarmorBtaeken nnd Anti-
quitftten geworden. Das Interesse fllr den Tempel ward aber in edlerer Webe ge-
weckt, als im Jahre 1790, zwei Jahre nach Stuarts Tod, endlich der i weite Band
der athenischen Altertiiflmer erschien, darin mit den anderen Bauten der Burg auch
der Parthenon. Erst jetzt lernte man seine Schönheit wii*klich kennen, seine Archi-
tektur wie seine Reliefs. Das Erscheinen des Mmeum Warsleytmum (1794) mit
seinen Metopen und Friesstflcken nach Pars und Worsleys eignem Zeichner bot eine
erwünschte Ergänzung und könnte das Interesse nur steigern. Endlich tauchten 1797
auch Carreys Zeichnungen hinter einer Bflcherreihe der Pariser Bibliothek, wo sie seit
mehr als zwanzig Jahren versteckt gelegen hatten, wieder auf 3^). War es zu rer-
wundem dass der Plan entstand, von diesen gewissermassen wieder entdeckten aber
von stäter Gefahr des Unterganges oder vollständiger Zersplitterung bedrohten Schätzen
zu retten was irgend noch ^u retten war? Als der junge Earl of Elgin im Jahre 1 799
sich anschickte als englischer Gesandter nach Konstantinopel zu gehen, machte sein
Architekt Harrison ihn auf die Gefahr aufmerksam : er stellte ihm die Unzulänglich-
keit der bisherigen Publicationen und die Wichtigkeit jener Werke fttr die Bildung des
Geschmackes vor. Elgin gieng bereitwillig darauf ein^^^^). Als er jedoch dem Mi-
nisterium den Plan unterbreitete in Athen nach Choiseul-Gouffiers Vorbild zeichnen
und namentlich abformen zu lassen, hatten Pitt und seine Genossen innen und aussen
mit zu grossen Schwierigkeiten zu kämpfen um auf dergleichen Vorschläge zu hören.
Somit sah sich Elgin auf sich selbst angewiesen. In Sicilien nahm er mit dem be-
kannten Kunstsammler Sir William Hamilton, dem britischen Gesandten am vertriebenen
neapolitanischen Hofe, als erfahrenem Sachverständigen Rücksprache wegen der ge-
eigneten Mittel zur Ausführung seines Plans. Dieser empfahl ihm den sehr ge-
schickten neapolitanischen Hofmaler Don Giambattista (Tita) Lusieri, einen Schüler
Phil. Hackerts und Ileinr. Wiih. Tischbeins, welcher auch darauf eingieng und sich
alsbald mit Elgins Sekretär William Hamilton nach Rom begab, um weitere Gehilfen
zu engagieren. Ausser zwei Architekten, Balestra und Ittar, und zwei geschickten
Formaten warb Hamilton den Kalmüken Feodor Iwanowitsch an, der in Rom ein
bedeutendes Talent für das figürliche ausgebildet hatte 3^^). Im Mai 1800 langten
die Künstler in Konstantinopel an und wurden alsbald nach Athen gesandt, zunächst
nur mit einem Firman der ihnen das Zeichnen gestattete; Lusieri sollte die Ober-
leitung des ganzen Unternehmens haben, da Lord Elgin selbst, der nie in Atlien
gewesen war, weder den Umfang der Arbeiten noch die einzuschlagenden Wege
übersehen konnte.
65 Im August 1800 begann die Arbeit, aber unter den ungünstigsten Umständen.
Die Erfolge Bonapartes und Klebers in Aegypten drückten auf den englischen Ein-
3«J Abschn. II § 5.
^) Die Uaaptqnelle für die folgende Darstellung ist der offlcielle Report from the aeleet Com-
mittee of the Hotue of Commxm$ on the Earl of ElghCs CoUeetkm of Sculptured Marhles ^c. Lond.
1816 mit den Protokollen der Zeugenverhdre {MimUes of evidenee Taken before the SeUet Cofnmittee)^
woraus die wichtigsten Zeugnisse im Anh. IV zusammengestellt sind. Dazu Hamiltons Memorandum
fAnm. 355) und die Berichte reisender Augenzeugen. Vgl. die Darstellung in den Anc. Marhles
VU, 22 ff.
^ Goethe in Böttigers lebersetzung der 'Denkschrift' S. 62 f. sagt: 'der Kalmficke Feodor
(so hörten wir ihn beständig nennen j ist ein mit sehr vielem Talent begabter Mann, dessen rein-
liche Zeichnungen fast immer Geschmack und Geist verrathen; aber wohl kaum kenntuissreich
und genau genug, um äusserste Genauigkeit und Stiltreue zu erwarten.* Vgl. dagegen Abschn. II
§ 1^
65. EB8TE PERIODE DER ELOIN8CHEN ARBEITEN. 75
flass AB der Pforte, nnd die athenischeiki Behörden waren so wenig zngilnglioh , dass
^ eiueg tigliehen Eintrittsgeldes von fast fünf Pfund Sterling bedurfte um auf der
Akropolis seidmen zu dürfen ; vob Gerüsten war gar nieht die Rede ! Natürlich ward
zunächst mehr in der Unterstadt gearbeitet, nur gelegentlich auf der Burg. So blieb
es neun Monate hing. Nachdem es aber den EngUndem gelungen war die franzö-
sische Armee zum Abzug aus Aegypten zu bewegen, schlug der Wind in Eonstan-
tinopel um, und Elgin benutzte schnell die Wendung, um — dureh Venmttelu&g des
Kapud«! Pascha und der Snltanin Mutter, wie es hiess — ausgedehntere VoU-
maeht zu erhalten , die mindestens Gipsabgüsse gestattete, wahrscheinlich aber auch
bereits die Erlaubnis zu Ausgrabungen und zur Wegnahme von Kunstwerken ^-
schloss. Somit begannen die Arbeiten seit dem Mai 1801 in ganz anderem Stil.
Gerüste wurden aufgeschlagen, Feodor und Lusim waren mit Zeichnen, die Archi-
tekten mit Vermessen, die Formatori mit Abgiessen vollauf beschäftigt. Ausgrabungen
wurden angestellt, auch am Parthenon, und man überzeugte sieh bald von der Noth-
wondigkeit einige Häuser abzubrechen, welche, unmittelbar unter der Westseite des
Tempels gelegen, allem Anscheine nach Reste der Giebelstatuen unter sich bargen.
Hierzu bedurfte es aber erst neuer Erlaubnis aus Konstantinopel, welche Elgin
wiederum erlangte. Unier dem einen Hause fand sich wirklich eine ganze Anzahl
der prachtvollsten Fragmente von Statuen des West^ebels^^^). Minder glück-
lich gieng es in einem zweiten Fall, wo der Hausbesitzer nur gezwungen in die
Zerstöruug seines Hauses gewilligt hatte. Alles Nachsuchen war vergeblich, und als
endlich alles am Boden la^ , zeigte der Türke seinen Widersachern mit höhnischem
Lachen die Stellen in der Festungsmauer und in seinen eigenen Baufichkeiten , wo
der aus jenen Fragmenten gewonnene Kalk verwandt worden wiu*^i®)! Ueberhanpt
waren die türkischen Bewohner der Burg, der Disdar (Festungscommandant) und
seine Janitscharen, nichts weniger als zufrieden mit den Arbeiten ; durch gelegentliche
Verweigerung des Einlasses, durch 2torstörung der Gerüste nnd dergleichen Chicanen
suchten sie, wo nicht die Arbeit^ zu hindern , so doch wenigstens die eigenen täg-
lichen Belohnungen zu steigern. Und ebenso wenig konnten sich Elgins Arbeiter der
Einsicht verschliessen , dass durch die Indolenz und Habgier der Türken wie durch
die Begehrlichkeit der Fremden den Skulpturen ein unvermeidlicher gänzlicher Ruin
drohte. Darüber war auch unter den sämmtlichen Reisenden nur eine Stimme^'*):
man brauchte in der Tbat nur den gegenwärtigen Zustand mit dem vor fünfzig Jahren
zu vergleichen. Nur das unzugängliche östliche Giebelfeld war seit Stuart unver-
ändert geblieben; im Westgiebel w«* von der grossen Gruppe N-T, welche Dalton
(Hilfstafel, Fig. 1) noch dort gesehen hatte, bis auf den Torso der Amphitrite (O),
welcher herabgestürzt war, und die untere Hälfte der Leukothea (Q] alles spurlos
WO) S. die Ein), zu Taf. VIII.
3i<^ MemoT. S. 15, vgl. Elgin im Anh. IV, 1 S. 42.
^<*) Hobhouse Joumey I, 347 Jt is eertam^ (hat if the Turk$ remain many years lonyer in
potaessum of Aihtna^ every viUuabU amtiquity will be entirely destroyed. Freund und Feind Elgins
sind sich in diesem Punkte einig, vgl. Anm. 300, ferner Wilkins in dem Kep. of comm. 8. 109:
At the Urne ihat Lord Elgin was at Athens, there exiated amongst the Turka eertainly a great destre
to defaee all the seulpture wilhin their reaeh, und Lord Aberdeen ebenda S. 124: J think the danger
the Marbles were in, aroae not $o much from the deslruction hy the 7\irk$, aa from the prequeney of
traveUtra going to that eountry , and from the eontinuoua endeavoura of the Freneh govemmtnt to
obtain poaaeaaion of them ; and thertfore l think that at no great dlatanee of time they probably might
haue been removed from Athena.
76 I* HI8TORI8CHEB THEIL.
•
verschwunden. Von der Brust Poseidons und Athenas waren nur noch Stücke, vom
Hermes (11) der Rumpf, unter jenem Hause hervorgezogen^*^); den herabgefallenen,
in den Boden hineingebohrten Unterkörper Poseidons hatten die Türken, an seiner
Blosse Anstoss nehmend, zerschlagen und stttckweis in die Festungsmauer einge>
lassen ^*^). Die Metopen der Südseite hatten fast alle seit Stuarts Zeit nicht unbe-
trächtliche Einbusse erlitten, und von den Friesstücken, welche jener noch gezeichnet,
fehlten g«* manche oder waren empfindlich beschädigt, auch abgesehen von der
durch Fauvei entfernten Platte 3**). Ein recht schlagendes Beispiel muth williger Zer-
störung bot die rechte Hälfte der sechsten Platte des Ostfrieses. Von ihr hatte
noch kürzlich Fauvei für seinen Herren einen schönen Abguss nehmen können: jetzt
war fast die Hälfte abgeschlagen, im Rest eine Figur vergeblich loszumeisseln ge-
sucht und darüber ganz vernichtet, endlich der ganze Rest behufs bequemeren
Transports in zwei Stücke zerschlagen ^^*^)I
66 So war die Sachlage, als im Laufe des Jahres 1801 der Öesandtschaftskaplan
Dr. Hunt, welcher zeitweilig als Sekretär bei Elgin fungierte, in dessen Auftrage in
Athen erschien, um sich nach dem Stande der Arbeiten umzusehen. In Folge
seines Berichtes und seiner Vorschläge verschaffte sich Lord Elgin ohne besondere
Schwierigkeit anstatt des nicht recht wirksam erfundenen einen neuen Firman, welchen
er zur Vermeidung aller ferneren Misdeutungen und Ausflüchte gleichzeitig in einer
authentischen italienischen Uebersetzung ausstellen liess^*®). In diesem merkwürdigen
Aktenstücke setzt der Kaimakan als Vertreter des Grossveziers den Woiwoden und
den Kadi von Athen vou der grossen Vorliebe der Franken für Bücher und Bilder
der alten griechischen Philosophen in Kenntnis ; vor allen hätten die vornehmen
Engländer einen absonderlichen Geschmack an Bildern und Statuen aus der Zeit be-
sagter Griechen. So auch 'unser getreuer Freund* Lord Elgin, desson Vertretern
keinerlei Hindernis bei ihren Arbeiten in den Weg gelegt werden solle; sie dürften
auf der Akropolis frei aus und eingehen, Gerüste machen, formen, messen, Aus-
grabungen anstellen, alles sonder Beschwer; 'und wjpn sie wünschen einige Steinblöcke
[qualche pezsi dt pietra) mit alten Inschriften oder Figuren darauf wegzunehmen , so
soll dem nichts in den Weg gelegt werden. Wonach sich zu achten f Mit diesem
deutungsfilhigen Erlass begab sich Hunt selbst wieder nach Athen und legte ihn zu-
gleich mit einigen schönen Kronleuchtern von geschliffenem Glas, Gewehren und
3i2j Eiiil. zu Taf. V1I1. Uobhouse Joumey I, 340 nennt ebenfalls the JupUerj the Vulcany anä
the .Minerva, d. h. HL M. Morritt {Report of Ccmtm. 8. 133) spricht nicht aus genauer Erinner-
ung, wenn er hinsichtlich des Wcstgiebels iui Jahr 1705 bemerkt: / recoUect that none of the
figures were perfect; J sptak ftom imperfect reeoUection; but I should say that scven or eiyht re-
mained. I think that part of the cor and Itorse remainedf but a very imperfect part; and part of
setreral of the others^ 1 (hink six or seven, much mutitaied. Wäre dies wahr , so hätten die Jahre
1795 — 18(K) eine beispiellose Verwüstung herbeigeführt, und die Kettung der bedrohten Stücke wäre
nur um so dringlicher gewesen. Aber vgl. Aberdeens Aussage Anm. 315.
3«3) Fauvei in den Antiq, of Ath. IV, 20 s. zur Hilfstafcl, Fig. 1.
31*) Vgl. Nordfr. I. V. XXII. XXV. Ostfr. IX.
3«5) s. Taf. XIV PI. VI mit der Variante. Wenn Aberdeen {Rep. of Comm. S. 124 f.) aus-
sagt, die Mishandlung der Oiebelflgurcn durch die Türken habe neuerdings aufgehurt, so hatte das
seinen guten Grund: es war fast nichts mehr zu zerstören.
316) Der italienische Text ist leider nie veröffentlicht worden , die englische Uebersetzung s.
im Anh. IV. Später (ISll) fand die Pforte es passend die Erlaubnis in Abrede zu stellen, s.
Diary and Vorresp. of Lord Colehester II, 327 : Mr. Adair , our täte Minister at the Porte , who
says that he was expressty informed hy the Turkish Oovemment that they eniirely disavmced ever
havimj given any authorUy to Ijord Elgin for removing any part of his coüecHon, and did stitl
refuse to ullow the removal of some artirles remaining behind.
66. DEB NEUE FIBMAM UND SEINE FOLGEN. 77
andereo englischen Waaren dem Woiwoden vor. Dergleichen Geschenke waren
durchaus üblich, ja nothwendig bei jeder Gelegenheit, denn ein Pirman der Regierung
ward je nach der Laune des Lokalbeamten alles oder nichts. In diesem Falle über-
zeugte sich der Woiwode von der Geneigtheit seiner Vorgesetzten gegen Lord Elgin,
und war auch sogleich bereit auf die Interpretation Hunts einzugehen, welcher um die
Erlaubnis bat eine Metope, die er ftir die schönste und besterhaltene hielt, vom Par-
thenon herabzunehmen — eine Gunst welche bisher nie offen gewährt worden war^^^).
Dies war denn auch etwas so ausserordentliches, dass Hunt es für gerathen hielt
das Stück unverzüglich auf ein Schiff bringen zu lassen. Allein bald ward es mög-
lich die Ausnahme zur Kegel zu machen. Lord Elgin wüste den Woiwoden zu
bewegen, dass ihm die gleiche Gunst in grösserer Ausdehnung zugestanden würde,
und nun erst entfaltete sich die rechte Thätigkeit auf der Burg, wie einst zu Pe-
rikles Zeiten, aber freilich in andrem Sinne! Drei bis vierhundert griechische
Arbeiter aus der unteren Stadt, welche an der Ruine in der für sie kaum zugäng-
lichen türkischen Festung nur geringes Interesse nahmen, wurden von Lusieri in
Arbeit und Verdienst gesetzt, der verdriessliche Disdar durch Geschenke gewonnen '-^'^j.
Die Giebelstatuen wurden herabgeholt, der nördliche und südliche Fries, so weit er
noch am Platze war, desgleichen, alle ringsum zerstreuten Skulpturen nach Mög-
lichkeit zusammengesucht. Am übelsten stand es um die südlichen Metopen. Sie
Hessen sich, da sie ja in die Triglyphen eingefalzt waren, nicht fortnehmen ohne
das darüber liegende Kranzgesims zu beseitigep, welches im westlichen Theile dieser
Reihe noch ganz, im östlichen etwa zur Hälfte erhalten war'^^^). Hier war also mit
der Wegnahme der Metopen eine Zerstörung des Gebäudes verbunden, vor der man
indessen nicht zurttckschreckie. Die Behandlung der Triglyphen und Geisonblöcke
war nicht immer säuberlich 3^^) , desto vorsichtiger aber verfuhr man mit den Metopen
selbst 3^*). Einen ähnlichen Ruin der südlichen Ecke des Ostgiebels zog die Ent-
fernung der Pferde des Helios (B) nach sieh**^^), während der Westgiebel vor einem
ähnlichen Schicksal dadurch bewalirt blieb, dass man die übrigens fast unverletzt
817) Morritt in dem Rep, of Comm. 8. 130: When I was fA«re(1795), the Turkuh govemment
totaUy negUried the rare of auch Marblen as wert loose or throurn dotm, but rertainly hUerfered to
prevent any Marblea frotn being removed \ohich wert standing and in their places U was no
generaUy underatood thai the Government wuhed to preveni any thing from being removed^ that the
local govemors of Athens ^ who were assailable by bribery , endeavoured to eonduet the business as
seeretly as tt^ey eould^ whenever any thing was to be removed, even of the Marbles which were down.
Vgl. S. 133.
3*^) Clarke Trav. 11, ii, 484 Anm. 1 he was aflerwards prevailed upon to altow alt the finest
pieces of seulpture betonging to the Parthenon to be taken down.
3idj So wenigstens zu Le Roys Zelt, s. dessen Taf. 4.
3») CUrke Trav. II, ii, 483 f. (Herbst 1802) 8ome workmen, employed under his (LusierCs)
direetion for the British Ambassador, were then engaged in making preparation, by metms of ropes
and puUeys , for taking do%im the metopes , where the seulpture remained the most perfeet ....
After a short time spent m examining the several parts of the temple, one of the workmen rame to
inform Don Battista that they were then going to lower one of the metopes. We saw this fitu
pieee of seulpture raised from its Station between the triglyphs : but the workmen endeavouring to
give U a position adapted to tlie projeeted line of deseenty a part of the adjoining masonry was
loosened by the maehinery; and down eame the fine masses of PenteUcan marble, seattering their
white fragmetUs with thundering noise among the ruins. Vgl. Hughes Travels I, 2C1. Die Trigl>-phen
stehen noch heute alle an ihrer Stelle, das Oeison fehlt aber fast ganz.
8^1) Visconti mhn. S. 95 Anm. f bemerkt, unter allen Skulpturen komme ein frisoher Bruch
nur an ein paar Metopen vor, wo das Relief fast ganz vom Grunde abgearbeitet gewesen sei.
32S) Clarke Trav. II, ii, 484 f. Anm. in doing thiSy finding the removal of this piece of seulp-
ture eoidd not be effeeted without destroying the entire angle of the pediment, the work of destruetion
was allowed to proeeed even to this extent also.
78 I- HIBTOBrSCHEB THEIL.
erhaltene westlichste Meiope «nangetastet lless. Die so geborgenen Schätze wvrden
dann eii^epackt und tkeils in Liisieris Wohnung umI ICagaainen aufbewahrt, tfaeils
auf grundlosen Wegen mit grossen Schwierigkeiten nach dem Piräeus geschafft, um
dort bei gfinsttger Gelegenheit eingeschifft am werden. Die gebildeteren Athener
sahen sie mit Trauer abziehen, das gemeine Volk hoffte dass die Geister (Arahim),
welche in den Marnor gebannt bleiben mllsten so lange sie in der Gewalt der Tflrken
seien, nun befreit wUrden; ja es hörte die Geister in den Kisten seufzen nach ihten
gefangenen Genossen auf der türkischen Burg^^^).
67 Lord Bigin war während dieser ganzen Zeit einmal, wie es scheint, selbst in
Athen gewesen ^^^j. Als er im Januar 180^ von seinem Posten abberufen ward,
scheint er auf de^ Heimreise wieder dort vorgesprochen zu haben , um die Künstler
abzuholen; nur Lusieri sollte dort bleiben. Die Arbeiten waren, wenigstens so wmt
sie den Parthenon angiengen, nahezu beendigt, nur harrte noch vieles der Fort-
ftthrung^^^^). Wie sah es nun damals am Tempel aus? Im Westgiebel waren die
Asklepiosgruppe [BC) und der formlose Rest der Kallhrree (Wj verblieben; fortge-
nommen war nur der Kephisos [A) , denn alles übrige war durch Nachgrabungen
unterhalb des Giebels gewonnen vrovden. Der Ostgiebel, der seit Carrey allen Rei-
senden unnahbar geblieben war, hatte b» auf ein paar unbedeutende Pferdereste
(CFj alle Figuren eingebflsst, ja sogar mehr als Carrey gesehen, da der schöne
Niketorso (•/) atif dem Giebelboden liegend erst entdeckt worden war : hier war die
Wegnahme im wahren Sinne des Wortes eine Auffindung. Vom Fries verblieb der
ganze westliche Streifen, der bestgearbeitete TheH des ganaen Frieses, bis auf den
nördlichen fiickblock und die folgende Platte (I. 11) dem Tempel ; man begnttgte sich
mit Abgüssen , weil die Wegnahme dieses Stückes , dem die Deckbalken der Säulen-
halle und des Pronaos hätten folgen müssen, der ganzen Westfronte Gefahr gdlnraeht
haben würde. Dagegen nahm man, abgesehen von den längst herabgefallenen
Stücken, alles was noch an der Nordseite an seiner Stelle geblieben war, und von
dem entspreohenden Stücke der Südseite alles bis auf drei stark beschädigte Blöcke
(I. II. IV): eben diese Friesreste waren Entführungen am meisten ausgesetzt ^^^j.
Endlich Hess man alle Metopen der östlichen nördlichen und westlichen Seite unan-
getastet, und entfernte nur von der Südseite fünfzehn Blöcke. Erwägt man unbe-
fangen alle Verhältnisse, die Gleichgiltigkeit und rohe Zerstörungslust der Türken —
von den Griechen kann keine Rede sein, da sie seit viertehalb Jahrhunderten an der
323) Hobhouse Joumey ], 348 A curious notion prevaiUng among$l the common AthenianSy wiih
respeei to the ancient staiueSj h^ thai tkey itre real bodUs, mutüated and enehanied mto their present
»täte of peirifaction by magicianSy who will have poxoer over them aa long as the Turka are matter
of Oreeee^ wken they will he transformed inlo their former bodies. l%e npirit within them ia ealled
an Arabhn, and ia not unfrequently heard to moan and bewail ita eondition. Some Oreeka, in cur
time (1810), conveying a eheat from Athena to Pirtruaj eonltUning pari of the Elgin marblea, U^ew
it dotfffi, and could not for aome Ume he prevailed upon to touch ü, again afftrming^ they heard
the Ar<Aim erging out, and growning for hia fellow-apirita detained in hondage in the Aeropolia.
The Alheniana auppoae thai the eondition of theae enehanted marblea will be bettered by a removal
from the co%mtry of the iyranl Turka.
3^) Ich finde diese Angabe bei EUis Elgin Marblea I, 2, und sie scheint durch Elgins Zeug-
nis (Anh. lY, 1 S. 42, vgl. S. 142?) bestätigt zu werden, wenn auch der zweite Firman nicht durch
Elgin selbst sondern durch Hunt Oberbraeht ward.
3i&) S. Hunts Aussage Anh. IV, 3 S. 145. Ueber die spater erworbenen Stöcke vgl. ebda
S. 43. 63 f.
326J Wilkins, der Elgin keineswegs gOnstig ist, sagt aus : J think, thai by removing the portiona
of the friete, that Lord Elgin haa em-tainly preaerved that which would oiherwiae have been loat ; for
the friete ia mueh more eaaily aceeaaible (Rep. of romm. S. 109).
67. WÜRDIGUNG VON LORD £L6]NS VERFAHREN. 79
Barg dwehans keinen ÄBtheil mehr hatten — , die egoistische Habgier der Reisenden,
die offenkundigen Pläne Fauvels, den trostlosen Zustand raschen Verfalls in den der
T^npel von Jahr zu Jahr tiefer versank; erwägt man dies alles ohne Vorurtheil,
so wird man Elgins Vorgehen im Ganzen genommen durchaus gerechtfertigt finden:
es war wirklich eine Rettung des nun in ^uner Hand vereinigten vor Untergang
und Ver8cUeud«ruog. Alle gerechteren Stimmen damals haben auch nicht Elgins
Handlnngsweise ttberhaupt getadelt, fOr welche das Wort 'Vandalismus' und wie die
Ehrentitel alle heissen noch nicht erfunden war, sondern nur sein Verfahren hinsicht-
lich dor Metern ^^7). Und dies ist in der That die Achillesferse des ganzen Vor-
gehens, da hier die Rettung des Phidias ein Preisgeben des Iktinos bedingte. Es
ist aber fraglich, wie weit wir Lord Elgin selbst dafür verantwortlich machen dürfen.
Das» Lnsieri und die andern sich bei Vorwürfen hinter ihres Herrn Befehle
steckten 3^^) ist sehr begreiflieh, dieser aber kannte in Konstantinopel die Einzel-
heiten gar nicht oder zu wenig, um die Tragweite jeder einzelneu Anordnung ^ über-
sehen zu können. Vollends ist es eine Verleumdung, den passionierten Liebhaber
als 'Steinhändler' hinzustellen , als durch gewinnsüchtige Absichten geleiteten Specn-
lanten. Als Elgin die Türkei verliess, hatten seine Unternehmungen, in Zeiten wo das
Geld sehr theuer war, 36000 L. St. gekostet; weitere grosse Kosten fUr Verpackung,
Fracht u. s. w. liessen sich mit Sicherheit voraussehen. Als ihm eines seiner
Schiffe mit Skulpturen beladen bei Cerigo scheiterte, verwandte er fernere bedeutende
Summen auf dreijährige, zuletzt von vollständigem Erfolg gekrönte Versuche die
Ladung aus dem Meere wieder heraufzuholen ^^^) . Er konnte am wenigsten in den
damaligen Zeiten erwarten, solche Opfer ersetzt zu erhalten, geschweige denn da-
mit ein Oeschäft zu machen. Und würde ein ^Steinhändler' seinem Rivalen, dem
französischen Grafen Choiseul-Goufßer , die durchaus rechtmässig erworbene will-
kommene Ergänzung der eigenen Sammlung, wekhe ein Zufall ihm in Gestalt
der von jenem einst erworbenen Metope in die Hand spielte, neidlos und ritterlich
zurückerstattet haben ^^^)? Es ist mehr als Höflichkeit, wenn Choiseul treibt, es
sei ihm schwer ganz ohne Neid in Elgins Händen die vielen von ihm selber so lange
und vergeblich ersehnten Schätze zu sehen, aber es müsse für alle Freunde der
Kunst eine Genugthuung sein diese * Meisterwerke der tüiidschen Barbarei entzogen
und von einem aufgeklärten Liebhaber aufbewahrt zu wissen, der sie dem ganzen
Publikum zum Mitgenuss darbieten werde 3^^). Und noch ein anderer Franzose, Qua-
trem^re de Quincy, gedenkt nur mit Lob der glücklichen Ueberftihrung dieser Werke
nach Europa ^3^.
S. besonders Hobhonse Joumey I, 345. Olarke Trav. II, ii, 484 Anm. 1.
WS) Clarke «. 0. S. 484 f.
w^ Die Samme nach Elgins Berechnungen : Rep. of comm. , App. S. XXI. Ueber den
Schiffbruch s. ebenda 9. XVIII : large eases of Marble^ behig parts iff ihe friete and metopeSj sunk
in ten fathom» water (an Operation which wa$ not eompleted tiÜ the third year after the ihipwreek) . . .
Before the employment of the divert, who were ultimately tuectsafuly three unavailing attempt» had
been made to weigh up the ship bodily. Att the eases were finatly reeovered^ emd none of the eon-
tent$ in any way damaged. Vgl. Memorcmdum S. 22 f.
380) S. Elgin Anh. IV, IS. 44 f. Vgl. den Zosatz zn Viscontis m£m. S. 97. Fröhner inscr.
Oreeqties du Louvre S. XI ist nicht ganz gerecht.
3S1) Choisenl-GoufAer voy. pitt. II, 86 . . . sotMtraita h la barbarie des Turc$ et conserv^a par
tin amaiewr IcUüri qui en fera jouir le piU>lic, Dieser Theil des zweiten Bandes erschien 1809.
88*) Lettres h Canova S. 5 f. 18 (Vheurettae knportation qui en a iti faite en Europe). 30.
Vgl. Visconti mSm. S. 44 : noua n'avona qu'h regretter que la noble idie qu'a eue Mylord Elgin de
les ioustraire aux ravages Joumaliera d'wu nation barbare ne toit venue un siecle et demi plut tot
80 I. HISTORISCHER THEIL.
6S So dachte man nun freilich in Athen nicht, am wenigsten Fanvel and seine
Freunde, welche mit ansehen musten, dass Bigin gelang, was Nointel v^geblicfa ge-
wflnscht, Ohoiseul-Gouffier und sie selber mir mit geringem Erfolge versncht hatten.
Der seit 1803 wieder aasgebrochene Krieg zwischen England and Frankreich spielte
hier im kleinen, in feindseligen Anschnldignngen und Intriguen ^^^) . Am meisten
hatte Lusieri darunter zu leiden, der als Elgins Agent zurückgeblieben war um noch
einige Arbeiten zu beendigen — auch ein paar Friesplatten vom Parthenon wuiileii
noch abgenommen — und den Transport der rückständigen Skulpturen zu besorgen ;
während Elgin selbst, von den Franzosen wider das Völkerrecht gefangen genommen,
Jahre lang in Frankreich zurückgehalten , ja auf Denuntiationen aus Athen hin in
Melun in feste Haft gebracht ward ^^^) . Ernsthafte Gefahr drohte Elgins athenischen
Schätzen 1807 während des kurzen englisch-türkischen Krieges, wo Lusieri Athen
zeitweilig verlassen mnste. Was in seinen athenischen Magazinen vorhanden war,
ward von den Franzosen in Beschlag genommen und fortgeschafft; die im Piräeus
lagernden Kisten schützte nur der Mangel einer Transportgelegenheit vor dem gleichen
Schicksal ^'^^). Erst 1812 konnte Lusieri sie nach England schicken, achtzig Ki>
sten^^^). — Gefllhrlichere Feinde als Fauvel und die Seinen erwuchsen Lord Elgin
in den eignen Landsleuten, welche seit dem Anfange des Jahrhunderts in ununter-
brochener Reihe Athen aufsuchten. Der liebenswürdige Dodwell fühlte sein warmes
Interesse für alle Reste des Alterthums durch Elgins Zerstörung verletzt -^^^ ) ; der
redselig^ Clarke geräth in heiligen Eifer und langathmige Scheltpredigteu •'^3'') ; Hu-
ghes fhhlt sich beim Anblick der herabgestürzten Geisonblöcke an der Südseite als
Engländer bedrückt, und setzt auch die 16S7 eingestürzten Säulen mit auf Elgins
Rechnung ^^^) ; wenige erwägen Gründe und Gegengründe sa unparteiisch wie Hob-
house^^^). Der schlimmste von allen Gegnern aber, weil der bedeutendste, war Lord
Byron, der in jugendlichem Enthusiasmus den Parthenon aufsuchte und nun vom
* Pikten' beraubt fand was — seiner Meinung nach — der Gothe, der Türke und
die Zeit verschont hatten! Von ihm rührt der *Dieb', der 'Räuber, der 'Plünderer,
der 'Tempelschänder, der 'Verres', der 'Vandale', der 'Steinhändlef her, alle die
Bezeichnungen welche seitdem das Thema zu wohlfeilen Declamationen hergeben.
Facti indignatio uermm : ruhige Erwägung darf lüan bei dem leidenschaftlichen Jttng-
h quelque rirhe et puisBant amateur. — Nicht einmal Hanimersley in der Unterhaiisdebatte beschul-
digte Lord Elgin der Habsucht oder Geldgier (Anm. 367).
833) Am belehrendsten ist Hobhouse Joumey 1, 345 f. Pouqueville i^. datw la Grlce IV, 84
lässt Fauvel angesichts des Parthenon folgenderuiassen declaniieren : No%u voilh au pied du tfmple
de Minerve; levet les yeux^ et admiret. CorUemplez ee» rhefa-d'oeuvre ^ voyet leura dfgradaiion»
moderne»! Cest Vattentat d'un barhare eivili$i ^ qui a mutiU le* ouvraget de Phidias. JoignarU
Cinaulte a l'outrage^ U a o*i faire gntver aon nom sur ce$ marhres (Elgin selbst?); et un de ae$
eompatriote$ a ierit au-desaouf eelte »erUenee^ qui appartiendra desormais h l'hiatoire : Quod Gothi non
fecemnt, Scotus fecit. Ije Parfh^ion semble destinS h tomber aou$ lea coupa des Europeena! SoUte
Fanvel so gesprochen haben , schlug dem Scheinheiligen da nicht das Herz in der Erinnerung
an 1787?
334) Anh. IV, 1 S. 43.
885) Ebda S. 45 f.
836) Elgin an Bankes 29 Febr. 1816: Towarda the end of 1812, ahout eighty addHional caaea
of arehiteeture and aculpture rtathed England; having been eoUeeted aubaequently to my departure
from Turkey, Vgl. Anh. IV, l S. 44.
887) Trovela 1, 322 ff.
838) Travela II, ii, 483 ff.
889) IVavela I, 261.
?
840) Joumey I, 340 ff.
68. ELOIN8 GEGNER. 69. VERKAÜFSVERSUCIIE. VIBCONTI. 81
ling nicht erwarten, aber es wflrde diese Indignation bei dem grossen Dichter wohl kaam
einen Ansdruck so massloser Gehässigkeit gefanden haben, wenn nicht Lord Elgin das
nnverzeihliohe Unrecht begangen hätte — ein Schotte au sein! Die Inschrift, am
Poliastempei mit grossen Buchstaben eingegraben, quod nm fecerrmt Gx^d, hocfecertmt
Scott, sie bildet doch eigentlich das unerfreuliche Thema der klangvollen byronscken
Ergttsse^if.
Das sollte der schottische Lord nun auch daheim erfahren. Ans französischer 69
Haft endlich im Jahre 1806 entlassen, mnste er in den Häfen des Landes seine mitt-
lerweile eingetroffene kostbare Habe zusammensuchen, fflr die er dann mit Mähe ein
Unterkommen fand. Viermal ¥rechselten die schweren Blocke ihren Platz ; auch musten
geeignete Räume hergestellt und die Abgflsse zusammengefügt werden — genug es
gab noch Arbeit genug ^^''). Und dazu kam, dass der Stimmf&hrer des kunstver-
ständigen England in damaliger Zeit, der wunderliche Fayne-Knight, mehrfach in
geringschätzigster Weise über diese Handwerkerarbeiten uch ausliess, die er, auf Spons
alten Irrtham bauend, frtlhestens in die hadrianische Zeit versetzte ! ^^^) E«lgin gab
die einzig schlagende Antwort indem er seine Sammlung dem Publikum zugänglich
machte; war sein eig^sinniger Gegner dadurch auch nicht zu bekehren, .so änderte
sich doch allmählich die Stimmung bei den Künstlern und Kennern, und namentlich
war der alte Benjamin West einer der eifrigsten Bewunderer ^^) . Auch that Elgins
früherer Sekretär Will. Hamilton durch eine Denkschrift über die Erwerbung und
den Werth der Sammlung das seinige, um das Publikum weiter aufzuklären^^).
Allein die Wirkung jener misgünstigen Urtheile zeigte sich doch, als Elgin, durch
die grossen Kosten seiner Botschaft, der athenischen Arbeiten und seiner mehrjäh-
rigen Gefangenschaft in Frankreich in finanzielle Bedrängnis gerathen, sich im Jahre
1811 veranlasst sah, die Sammlung nnter Hinweis auf das Pariser MusSe Napo-
Uon dem Staate zum Kauf anzubieten. Er wandte sich Ende April an den Sprecher
des Unterhauses Charles Abbot, und verlangte nur den Ersatz seiner Kosten, welche
er auf 62440 L. St. berechnete ^^^ ) . Das war in jener Kriegsseit unmöglidi zn
gewähren; der Premier und Schatzkansler Perceval bot ohne jede genauere Unter-
3**) Childe Harold II, 10—15. Vurse of Minerva. Im directesteii Gegensatz zur Wahrheit
lässt auch Prokesch (l)enkw. II, 399 f.) den Parthenon ton den cHen Christen, den Venetianern,
den Türken und den Reisenden verschont geblieben sein, um dann zuerst Elgin und dem grie-
chischen Aufstand eins anzuhangen und darauf S. 402 f. dennoch aus Dodwell den richtigeren
Sachverhalt abzuschreiben I
3*^ Elgin an Bankes 13 Mirz 1816: The expense of Umdinff and warthomsing the eaHs in
England; coUeeiing them (int at ihe Dueheä$ of Portfiland't, m Prtoy Oardens; then troMpoHing
them to tke Duke of Bichmond'8 (ebenda); afterwards to my house in Park-Lane : and ftnally io
Burlington Houte^ (in each of whieh Udo lasi plaees I had to treci tfuiiahle buildings for the purpoae
of arrangir^g and exhibiting the 8t€Uuea and Bas^eliefi;) the figwe maker^s labour in puiting to-
gether the moulds made at Athens, a work of great nicety, and which took up nearly a xohole year;
atlendanee for the protection of the eoUecliony during ten yeara; and rarioua ineidental chtnge$:
All these mureea of expense eannat, in my opinion, he caleulated at a less sum ihan aix ^outand
pounds. (^Bep. of Cbmm., App. 8. XVIII).
W) Besonders in den 8pee. of ant. Seulpt. I (1809) S. XXXIX.
^ Seine beiden Briefe Tom 6 Febr. 1809 und 20 März 1811 s. in der zweiten Auflage des
Memorandum, Anh. A.
M6) Memorandum on the auhiect of the Earl of Elgin's PursuHs in Qreeee. Edinb. 1811. Ha-
milton ist nicht genannt.
9^ Elgtns Brief an Long, 6 Mai 1811. Beport of Com^. S. Yll ff. Er berechnete 10700
L. St. fflr die KQnstler, 15000 fflr Arbeiter und Geschenke, 2500 fflr Transportkosten u. dgl.,
5000 fQr das untergegangene Schiff und die Taucherarbeiten, 23240 für Zinsen (14 Jahre k 5%),
COOO für die Ausgaben in England.
Micbaelit, Partli«non. 6
82 !• HlSTORlßCHfiR THEIL.
sachnng der Sammlung eine Abschlagssumme von 30000 L. St.^ was wiederum Elgin
unannehmbar fand: nach vierzehn Tagen hatten sich die Unterhandlungen zerschla-
gen^^). Im Laufe derselben war auch die Frage bertthrt worden, ob Lord Elgin
rechtmässiger Besitzer sei, ob er nicht lediglich in seiner Eigenschaft als Botschaft^
jene Ermächtigungen erhalten habe, nicht als Privatmann. Die Bedenken erledigten
sich durch den Nachweis andrer ähnlicher Fälle; auch meinte Elgin sehr richtig,
eine solche im constitutionellen England natflrliche Unterscheidung wttrde in der Türkei
kaum verstanden worden sein ; endlich habe die englische Regierung frtther die
Sammlung als sein Privateigenthum betrachtet ^^^). Ein Antrag, letztere in den Räu-
men der British Institution zur Benutzung der Künstler aufzustellen, ward aus Man-
gel an Platz abgelehnt ^^^) . Sie verblieben also in Burlington-House , wo sie bald
der Wallfahrtsort für Künstler und Kunstfreunde wurden; auch erlaubte Elgin den
Liebhabern danach zu zeichnen 3^^) . Entscheidend für die Schätzung der Werke ward
der Besuch des ersten lebenden Archäologen, Ennio Quirino Visconti, der im Herbst
1814 von Paris nach London kam und zum erstenmale die Parthenonskulpturen zum
Gegenstande eines eingehenden Studiums machte. Er kannte bisher i[n Original nur
die eine Friesplatte, die Fauvel für Choiseul erworben, später die französische R^
gierung mit Beschlag belegt hatte, und welche durch das unreohtfertige Verfahren
eines Beamten am Louvre im Jahre 1802 der dortigen Sammlung zugeeignet worden
war^^^). Jetzt gieng Visconti die ganze Herlichkeit phidiasscher Kunst auf. Zwar
konnte sie ihn nicht von seinem unhistorischen Axiom bekehren, von Perikles bis Ha-
drian habe die Kunst sich stäts auf gleicher Höhe gehalten , aber er stellte doch we-
nigstens diese Werke auf eine Stufe mit den besten aller erhaltenen. Ein Brief au
Hamilton deutete die neugewonnenen Hauptgesichtspunkte an, welche er dann im
folgenden Jahre in seinen meisterhaften beiden akademischen Abhandlungen, der
Grundlage aller weiteren Erklärungen, ausführte ^^^) .
70 Inzwischen hatten sich Elgins Verhältnisse nicht gebessert. Ohne Zweifel hätte
er durch Einzelverkauf oder durch einen Gesammtverkauf nach Frankreich sehr be-
deutende Summen lösen können, aber bei jenem wäre der Hauptzweck seiner ganzen
Mühen verloren gegangen, das letztere litt sein englischer Patriotismus nicht "^^^j.
Er entschloss sich also zu neuen Verhandlungen mit der Regierung, um so eher als
seine inzwischen erheblich bereicherte Sammlung wegen des Verkaufes von Burlington-
3*7) Report of Comm. S. 15. 52 ff. VII ff. Weitere Einzelheiten der Verhandlung s. in
Diary and Corresp. of Charles Abbot, Ijord Colchesler II, 323. 326 f. 329 ff. Ch. Long, der den
Unterhändler Fercevals machte, schätzte die Sammlung höher als 30000 L. s. Rep. of Comm.
S. 54.
34«j Report of Comm. S. III f. IX. XXIV. Vgl. unten Anh. IV, 1 S. 49 u. o.
3«0j 17 Mai 1811: Lord Colchester a. O. 11, 331.
360J Wenn dies hinsichtlich der Metopen Joseph Woods versagt ward, welcher im Auftrage der
Dilettanti 1816 den vierten Band der Antiquiliea of Athens und darin die noch rQckständigen
Parthenonblatter nach Stuarts und Pars Vorlagen herausgab (s. dort S. 25 f.), so wird daran wohl
Elgins Verdruss über die unfreundliche Behandlung von Seiten jener Gesellschaft bei der Publika-
tion der Spechnens (Anm. 34 3 J die Schuld tragen. Uebrigens tragen die Knpferi afein jenes Bandes
bereits das Datum: Published Jan. /, I8i0.
351) S. zu Ostfr. VII.
352) Die ^lettre h un Anglai»' vom 25 Nov. 1814 steht im Memorandum, Anh. D. Die beiden
Abhandlungen wurden am 21 Oktober und 10 November 1815 im Institut verlesen s. Anm. 360.
Gewöhnlich lässt man Visconti vom Parlament berufen werden, was schon die Daten widerlegen.
353) Vgl. den Brief eines Ungenannten an einen Freund Elgins im Memorandum, Anh. E. In
Paris waren von Seiten der Regierung unter der Hand Erkundigungen nach der Verkäoflichkeit
eingezogen, s. Aberdeens Aussage, Rep. of Comm. S. 121.
7(T. NEUE UNTEBUAMDLUN6EN WEGEN DES VERKAUFS. 83
Hoose wiederum ihren Platz wechseln sollte. Am 21 März 1815 wandte sich Ha-
milUm an den Sprecher Abbot, der zagleich Yerwaltimgsrath (Trusiee) des britischen
Museums war, mit dem Ersuchen den Marmorwerken dort einen Platz anzuweisen.
Dies muste man ablehnen, aus den Verhandlungen ergab sich aber als Resultat Lord
Elgins förmlicher Antrag beim Unterhause (8 Juni) , der Staat möge seine ganze
Sammlung zu dem von einem Comit^ festzusetzenden Preise erwerben. Die nächst-
betheiligten Minister, Lord Liverpool und Yansittart, erklärten sich einverstanden,
und am 15 Juni ward der Antrag dem Hause der Gemeinen vorgelegt, fand aber
sogleich heftigen Widerspruch, der sowohl gegen £lgins ganzes Verfahren, wie gegen
die Rechtmässigkeit seines Besitzes gerichtet war^^^]. Die grossen Ereignisse jenes
Monats und die Vertagung des Parlaments am 12 Juli schoben die Angelegenheit noch
einmal vrieder bei Seite. Lord Elgin und seine Freunde liessen aber die Zeit nicht
ungenutzt verstreichen. Zunächst erschien Hamiltons Denkschrift in neuer, durch
Wests und Viscontis Briefe und andre geeignete Aktenstücke vermehrter Auflage ^^^) .
Gegen Ende des Jahres kam Oanova von Paris, wo er die Zurflckgabe der einst von
der französischen Republik geraubten römischen Kunstschätze überwachte, auf einige
Zeit nach London, vom Bildhauer Rossi dringend eingeladen die elginsche Samm-
lung kennen zu lernen. Die Skulpturenabtheilung des britischen Museums war neuer-
dings du^ch den Ankauf der townleyschen Sammlung römischer Marmorwerke und
durch die Erwerbung der Reliefs von Phigalia sehr bedeutend bereichert worden ^^^):
so sehr aber auch Canova die letzteren bewunderte, so schienen sie ihm doch gar
keinen Vergleich mit der elginschen Sammlung auszuhalten : wenn jene , äusserte er,
15000 L. St. gekostet hätten, so sei diese ihre 100000 werth^&^J. Ihm war die
Sammlung längst aus den Berichten der elginschen Künstler und einzelnen Abgüssen
— er seihst besass den 'Ilissos' (Westg. A)^^^) — bekannt, und er hatte bereits
bei einem Besuche Elgins in Rom nicht bloss selbst eine Ergänzung abgelehnt, son-
dern überhaupt auf das entschiedenste gegen jede Restauration Protest eingelegt und
sich dadurch ein sehr grosses Verdienst erworben^^^) . Canovas Urtheil machte na-
türlich in London bedeutenden Eindruck. Nun erhielt Lord Elgin, der in jenem
Jahre selbst nach Paris gereist war, überdies Viscontis Abhandlungen, die er sofort
nebst einem Briefe Canovas in den Druck gab ^^^j . Nebenher gieng endlich ein eif-
riger Federkrieg in der Presse ; die Gegner beriefen sich namentlich auf Payne-Kuight,
die Freunde des Plans auf die Originale selbst und ihre steigende Schätzung ^^^j.
35«) Urd Colcbester Diary II, 534. 546. 547. Vgl. Rep. of Comm. S. 53.
3^J Memorandum etc. 'Jd ed., correeied. London 1815. H. Meyer und Böttiger veranstalteten
eine deutsche Bearbeitung, 'Denkschrift' u. s. w., Leipz. 1817.
^ Townleys Marmorsammluiig war 1S05 für 20000 L. St. angekauft und 1807 aufgestellt;
der Phigaliafries, 1814 für 15U00 L. St. (wegen ungunstiger Wechsel Verhältnisse wurden es 19000
L. St.) ersteigert, kam 1815 in London an.
3»7) Brief Plantas (am brit. Mus.) bei Colcbester Diary 11, 564.
^^ Quatrem^re lettrea S. 16.
^ Memorandum S. 39 ff.
^) Lettre du ehev. Antonio Canova; et deux mfmoiret mr tes ouvrage§ de $eulpture . . . par
le ehev. E. Q. Visconti. London 1816; zugleich in englischer Uebersetzung. Von der Wittwe Vis-
contis worden seine Abhandlungen wieder herausgegeben Paris 1818; auch finden sie sich in Viscontis
opere varie 111, 84 ff. Ich habe überall nach der Londoner Ausgabe citiert. — Elgins Heise nach
Paris: Anh. IV, 1 S. 45.
36t) Ausser Stande diesen Streit, in dem namentlich Haydons warmes Lob der Skulpturen her-
Yorgeboben wird, im einzelnen zu verfolgen , muss ich auf Böttigers Zusatz zur 'Denkschrift' S.
53 ff. verweisen und auf das dort angeführte New MontfUy Magatme 1816, April, S. 247 ff.
6»
S4 I- HI8T0RI8CHKB TH£1L.
71 Das Parlament war noch nicht lange wieder versammelt, als Elgin am 15 Febr.
1816 seinen Antrag wiederholte. Das Unterhans wählte eine Commission mit Bankas
als Vorsitzendem, welche ihre Arbeiten alsbald begann. Vom 29 Februar bis
zum 13 März wurden Verhöre angestellt, theils um den Thatbestand und das Reeht
Elgins zu ermitteln, theils um das Urtheil Sachverständiger über den Kunstwerth
zu vernehmen. Elgin selbst, Hamilton, Hunt sind die wichtigsten Zeugen für den
ersten Punkt, daneben auch manche, welche die athenischen Vorgänge und Ver-
hältnisse aus eigener Anschauung kannten, wie der Earl of Aberdeen, Wilkins, Mor-
ritt, Fazakerley. Für die zweite Frage aber wird fast alles citiert, was es damals
an Kunstauctoritäten in London gab: die Bildhauer NoUekins Flaxman Westmacott
Ghauntry und Rossi, die Maler West und Lawrence, der Kunstgelehrte Payne-Kni^t,
der Architekt Wilkins, der Numismatiker Taylor-Oombe, der Kunsthändler Day. Die
Kflnstler sind sich alle einig über den unvergleichlichen Werth der Skulpturen, welche
sie sämmtlich über die townloyschen und phigalischen Marmorwerke stellen. Der
eine schätzt den 'Theseus' (Ostg. D) , der andere den 'Flussgott* oder 'llissos*
(Westg. Aj höher; Flaxman — bei dem sich das Verhör zu behaglichen kunsthisto-
rischen Erörterungen erweitert — stellt nur den Laokoon und den famesischen Stier,
in gewissem Betracht auch den Apoll vom Belvedere, über die Giebelstatoen; Kotle-
kins setzt den 'Theseus' dem Apollo gleich; Westmacott Chauntry Lawrence und
Rossi räumen den elginschen Werken unbedingt den höchsten Platz unter allen Antiken
ein: 'es ist die erste Sammlung der Welt* sagt der letztere. Ebenso Day. Payne-
Knight dagegen hält sich sehr zurück, obschon er gegen früher sein Urtheil erheb-
lich gesteigert hat ; ihm ist noch immer Spon Bürge für hadrianischen Ursprung eines
grossen Theils, von Phidias sei nichts, das meiste stehe weit unter den berühmtesten
der bisherigen Antiken, nichts von den Statuen sei ersten Ranges, die Gewandsta-
tnen sogar ziemlich wertiüos. Er zieht, wie Flaxman, die Metopen dem Fries ent-
schieden vor, weichen auch Wilkins, ein gemässigter Genosse Payne-Knights , am
geringschätzigsten beurtheilt^^^^). Die grosse Zerstörung lässt Payne-Knight die ganze
Sammlung nur zu 25000 L. St. schätzen, während Hamilton 60800 L. berechnet
und Lord Aberdeen, ohne den Verlust des Schiffes und alle Nebenkosten zu berück-
sichtigen, den Werth der Werke an sich auf mindestens 35000 L. veranschlagt^^).
Die Commission befragte auch Elgin wegen der Kosten, welche er nunmehr auf
74240 L. St. anzugeben im Stande war, ohne dass er jedoch diese Summe der
Schätzung zu Grunde gelegt haben wollte ^^*) . Auf Grund all dieser Nachforschungen
verfasste Bankes den Comit^bericht (25 März) , und nachdem auch die Frage nach
dem Platz für die Erwerbungen in den engen Räumen des Museums erwogen war ^^^) ,
Vgl. WUkins Atheniefuia S. 119 ff.
963) Die ganzen ProtokoUe befinden sich in den Minutes of evidenee welche dem Comit<$beiicht
augehingt sind S. 31—154, Aberdeens Schätzung S. 120 f. 123 f. Dazu Elgins Briefe ebda
Appendix.
364) Elgin an Bankes, 13 März 1816 (a. 0. S. XVII ff.): 6000 L. Ausgaben in England. 5000
für den Schiffbruch und die Taucherarbeiten, 12000 seit Jan. 1803 für Transport und neue Er-
werbungen, 28000 vor Jan. 1803, 23240 Zinsen (für 33000 L. St.).
966) Bankes an Abbot, 17 April, bei Colchester Diary II, 573 f. When ihe Elgin MarUea
heeome public property^ how do you intend to stow ihem m ihe Museum? . . . Could you ntA oojI,
for a Ume^ inU) ouier darkness th€ Anubis and all ihe monster» of Egypt (bekanntlich der französi»
sehen Expedition nach Aegypten abgenommen), and let the fresh diviniUe» and heroes oecupy that
apartment until one more suitable can be provided? They must in some way or otker be made hnme"
diately available for the purpose of study^ and for forming the foundalion for our $ehool of Art,
71. PHIDIAS VOR DEM PARLAMENT. 72. BEDEUTUNG DES ANKAUFS. Sb
kam 60 am 7 Jm^ zur Yerhandlnng vor den Gemeinen. Der Bericht stellte zuerst
iie ReefctmAssigkeit des Erwerbes fest and erörterte den streitigen Pnnkt hinsieht-
lieh Elgins officiellen Charakters, hob sodann den Werth der Sammlung ftir die Bil-
dung des guten G^esehmaekes und die Hebung der Künste in England hervor, und
schlug endtieh den Ankauf für die von Lord Aberdeen bezeichneten 35000 L.
vot, mit dem HinznlUgen, der Earl of Elgin und seine Erben gleichen Titels sollten
Trustees des britischen Museums werden. Zu besserer Aufklärung der Versammlung
ward ein kunstbfeiorischer Abschnitt über den Parthenon dem Berichte hinzugefügt 3^^).
hl seiner Rede erinnerte Bankes noch an die drohende Qefahr eines Verkaufes ausser-
kUb EflghiMte, und berief sich für die Summe auf Percevals früheres Anerbieten und
die iDZwisehea stattgefundene Vergrösserung der Sammlung. Allein die Opposition
glaubte au wissen, dass die Regierung durch den Ankauf eine Forderung an Lord
fiigin «lecken wolle, und leistete heftigen Widerstand. Curwen erinnerte an das
Jahresdeficit von 1 7 Millionen ; die meisten tummelten sich nach Herzenslust auf dem
Felde sittKoher Entrüstung, keiner pathetischer als Uammersley, um nach langer
Tragik zu dem Satjrspiel eines Amendements zu gelangen : man solle Elgin wegen
Misbranohes der Zeitverhältnisse und seiner Stellung tadeln, ihm 25000 L. gewähren,
«nd die Sammlung im britischen Museum zur Disposition der gegenwärtigen türkischen
oder der künftigen (seiner Meinung nach russischen) Regierung Athens aufbewahren !
Das hiesse ja, erwiderte Croker richtig, die geretteten Schätze für theures Geld dem
sichern Verderbe» überliefern. Best und andere äusserten Zartgefühl wegen der Be-
stechungen — als ob in der Türkei ohne Geschenke irgend etwas erreichbar wäre.
Brougham endlich fand den Preis nicht zu hoch, fürchtete aber weitere Ausgaben
für den Bau einer geeigneten Räumlichkeit. Die Abstimmung entschied mit 82 gegen
3a Sthnmen f(fr den Ankaufst''). ,
Nicht als Rechtfertigungsgrund für Lord Elgin, aber zur Steuer der Wahrheit 72
sei es wiederholt : mit diesem Parlamentsbeschluss beginnt eine neue Epoche der Be^
tmchtung griechischer Kunstgeschichte. Nichts kann den Znstand der damaligen
Absichten deutlicher vor Augen stellen als das Durcheinander der Meinungen in jenem
Zougenverhör. Wir haben es heutzutage fast vergessen, wie wenig feste Anschauungen
man daonals von Phidias hatte; die meisten hielten ihn für einen halbarchaischen
Künstler, ja noch 1833 sprach ihm Hirt die Giebelgruppen wegen allzu grosser Weiche
heit ab 368). *Die Kunstgeschichte' urtheilt Welcker der jene Zeit erlebt hatte
'hat einen neuen Mittelpunkt, nach allen Seiten hin grosse Aufklärungen un^ für
immer den richtigen Massstab für die Haupt^erhältnisse gefunden' ^ß^) . Schwerlich
würde das der Fall gewesen sein, wenn die Werke in Athen geblieben wären, vor-
ausgesetzt auch dass die Türken sie geschont hätten und keine neue Zerstörung ein-
getreten wäre. Im britischen Museum dt-st wurden sie fttr jedermann zugänglich,
besonders seit der Neubau ihnen einen würdigen Platz bereitete. Sofort, schon 1816,
*») Der Bericht (Anm. 307) steht auch im Annual Register for the Year 1816, 446 ff., in
Lyons Elgin Marble» Loiid. 1816 und deren deutscher Bearbeitung (DarmsUdt); im Auszuge in
Bottigers 'Denkschrift' Anh E.
3W) S. den Sitzungsbericht in Hansards Parliamentary Vebates XXXIV, 1027 ff. Im Auszug
bei Böttiger a. 0. S. 55 ff.
a08) Gesch. der bild. Künste 8. 140.
3») Alte Denkm. I, 65.
\
86 I- HI8T0RI8CHEB THEIL.
erschienen Nachbildnngen im Kupferstich und Beschreibungen ^^^^j , bis in dem Kupfer-
werke des Museums die vollendetste Wiedergabe, welche je ein Werk der alt^i
Skulptur durch den Grabstichel gefunden hat, die Meisterwerke des Phidias zum
Gemeingut aller Nationen machte ^^i). Gipsabgttsse wurden verbreitet, zuerst nach
Paris, dann nach Stuttgart, wo Dannecker, dem schon Canova die Werke als das
höchste gepriesen hatte 3^^), ihrer Bewunderung kein Ende finden konnte. Er be-
sass den ^Theseus- und den 'Flussgott*, und schrieb darüber an Welcker, der ihn
wegen der Einrichtung des Bonner Gipsmuseums um Rath fragte : 'Diese beiden haben
mich so ergriffen dass ich sagen muss , ftir mich ist es das Höchste was ich je in
der ganzen Kunst gesehen habe: sie sind wie auf Natur geformt, und doch habe
ich nie das Glück gehabt solche Naturen zu sehen. Wenden Sie Sich an diese Samm-
lung nach London, lassen Sie Sich die vorzüglicheren Abgüsse konunen, und ich bin
gewiss, jeder, wenn auch nicht gleich, wird ergriffen werden. Es thut mir weh
mich von dem Apollo di Belvedere zu trennen, ich war schüchtern, ich hielt mich
für frech auszusprechen was ich jetzt noch diesem Brief anvertrauen mag'^^j. Die
überallhin vert)reiteten Abgüsse sind die hohe Schule der Künstler wie der Kunst-
forscher geworden, aber den wunderbaren Reiz des Originals konnte nur empfinden
wer die leichte Reise nach London nicht scheute. Schon 1817 machte Goethe, der
sich glücklich pries auch dies erlebt zu haben, den Vorschlag, jeder deutsche Bild-
hauer solle in den Stand gesetzt werden in London zu studieren und, wenn auch
kein Phidias zu werden, so doch bei Phidias in die Schule zu gehen ^7^). Ein rechter
Apostel des neuen Kunstevangeliums ward sodann Quatremöre de Quincy. Er war
seit vielen Jahren um die Erforschung der antiken Goldelfenbeinkunst bemüht ge-
wesen ; er hatte zuerst die carreyschen Zeichnungen für die Bestimmung der Giebel-
felder benutzt, während man sei^ Spon immer noch das westliche für das der Ein-
gangsseite mit der Geburt Athenas gehalten hatte ^^^); er kannte die Pariser Fries-
platte, die aus Choiseuls Nachlass für den Louvre erworbene* Metope 3'^), einzelne
Abgüsse. Aber als er im Juni 1818 das britische Museum selbst betrat, da sprach
sich in sieben Briefen an Canova, frisch und mit grosser Feinheit sogleich nach
jedem Besuch des Museums niedergeschrieben, die Wirkung der Originale so rück-
haltlos aus, dass es schwerlich ein beredteres, geistvolleres und zugleich liebens-
würdigeres Zeugnis für die Revolution des ganzen Geschmackes gibt^^^). Ihm folgten
^ The Elgin MarbUs, Lond. 1816. Edwin Lyons OuUines of the Elgm MarbUs. Lond. 1816
(deutsch in Darmstadt). Burrow the Elgin Marbles. I. Lond. 18] 7. Lawrence Elgin Marbles from
the Parthenon at Athens. Lond. 1818. Vgl. auch Haydon comparaison entre la tite (Tun de» chevaux
de VeniBe ei la ttte du cheval d" Elgin du Parthenon. Lond. 1818.
371) Deseription of the CoUection of Ancient Marbles in the British Museum. VI— VIII. Lond.
1830--39. Vgl. auch EUis Elgin Mc^bles. IL Lond. 1836.
3T2) Morgenblatt 1816 No. 51 f.
373) Das Original des Briefes (26 Juli 1819) ist in meinem Besitz. Vgl. dazu Goethe Werke
L, 109.
374) Werke XLIV, 36 f., vgl. XXXII, 171.
376) Elnl. zu Taf. VI— VUI, § 1 .
379) S. ZU Südmet. X. England, weiches Elgin nicht einmal die Hälfte seiner Auslagen er-
stattet hatte, bot zwei lahre später für dies eine, keineswegs ausgezeichnete Stuck, das Elgin
seinem Besitzer edelmütoig zurückgestellt hatte, 1000 L. St.
377) Lettres Serites de Londres h Rome^ et adressles h M. Canova; sur les Marbres d'Elginj ou
les Seulptures du temple de Minerve ä Äthanes: Par M. Quatrembre de Quincy. Korn 1818. Die
Briefe tragen die Daten: 6. 8. 8. 10. 12. 14. 16 Juni.
73. FOB8CHUNGEN IN ATHEN. 74. AUSGRABUNGEN SEIT 1833. 87
*
K. 0. Mflller, Bröndsted, Welcker, denen die elginschen Schätze die Anregung zu
trefflichen Arbeiten gaben; neben nnd nach ihnen so viele tüchtige Forscher aller
Nationen , von denen wohl keiner sich leicht glücklicherer Stunden wird rühmen
können, als da er im Anschauen in diese Welt von Schönheit versunken war. Und
die Hflter des Hortes selber, die Engländer, haben sich nicht begnügt ihren Besitz
bequem anzuordnen, trefflich aufzustellen, durch alle nur erreichbaren Abgüsse zu
ergänzen, endlich jedem zu freier Forschung und Erbauung zugänglich zu machen,
sondern in Cockerell, Hawkins, in den Herausgebern der neuen Auflage des Stuart
und andern — um Lebender zu geschweigen — haben auch sie ihr Contingent
tüchtiger Bearbeiter gestellt. Das alte Wort ist wahr geworden, to tramplanl old
Greece mh England! —
Auch in Athen kam ein alter Spruch zur Geltung, der von den Phrygem die 73
zu spät klug werden. Als nichts oder wenig mehr zu beschützen war, begannen
die Türken strengere Aufsicht zu fuhren und verhinderten weitere Verschleppungen 37») .
Dies war immerhin dankenswerth, zumal da wissenschaftlichen Forschungen keine er-
heblichen Hindernisse in den Weg gelegt wurden. Die meisten Reisenden freilich,
wie Dodwell, verfolgten mehr allgemeine Interessen als Specialstudien. Aber schon
1802 hatte Wilkins eine architektonische Nachlese zu den Untersuchungen Stuarts
und Revetts gehalten ^^^j . Acht Jahre später kam jene internationale Gesellschaft
nach Griechenland, der wir die Wiederauffindung der Giebelgrnppen von Aegina nnd
der Friesreliefs im phigalischen Bassä verdanken. Von diesen Männern widmeten
der englische Architekt Cockerell und der dänische Gelehrte Bröndsted dem Par-
thenon eine ganz besondere Aufmerksamkeit. Jdher vermass den Tempel so genau,
wie die hineingebaute Moschee und die Berge von Trümmern es gestatteten, und
entdeckte dabei die feine Entasis der Säulen, über welche Jenkins weitere Beob-
achtungen anstellte. Bröndsted fasste den Plan zu einem grossen Werke über den Par-
thenon, das viel später begonnen aber nie zu Ende geführt ward ^^^) . Alle dergleichen
Studien hörten jedoch auf beim Herannahen der griechischen Freiheitskämpfe. Athen
blieb zwar noch längere Zeit von den Kriegsereignissen verschont , bis dann im Juli
1826 jene Belagerung durch Reschid Pascha begann, die trotz aller Entsatzversuche
in der Kapitulation vom 5 Juni 1827 ihren traurigen Abschluss fand. Der Par-
thenon hat durch das lange und heftige Bombardement von den westlichen Höhen
des Museion her stark gelitten: die zahllosen weissen, ausgesprungenen Stellen der
Westsäulen zeigen nur allzu deutlich an, was türkische Kugeln den Statuen des
Giebels gethan haben würden, hätte nicht der 'Pikte' ^ die Ueberreste der einst von
den Venetianem zerstörten Gruppen in Sicherheit gebracht.
Bis zum Frühjahr 1833, während schon König Otto in Nauplia residierte, blieben 74
die Türken auf der Burg, um dann einer bairischen Besatzung Platz zu machen.
37^ S. das Zeug^iis Fazakerleys, der 1810 und 1811 in Athen war, und die Bestätigung durch
Wilkins: Report of Comm. S. 134. 109. Jener gibt als Grund das Interesse an, den Fremden noch
etwas zeigen zu können und dadurch Ijeld zu verdienen.
3^) Atheniensiay or remarka on the iopography and buüdings of Athens. London 1816.
3*>) Cockerell verwerthete die Studien theils für die Anc. MarhUa Bd VI, theils für die neue
Ausgabe der AnHq. of Athen» y welche der Darmstädter Bearbeitung zu Grunde liegt, theils für
Brondsteds Reisen und Unters, in Griechenland, zweites Buch, Par. 1830 (auch in französ. Aus-
gabe: voyagcs et recherches). Vgl. auch Absch. II § 15.
gg I. HISTORISCHER THEIL.
Sogleich wurden in Folge einer kleinen Subsoription unter Privaten die ersten Nach*
grabnngen oder richtiger Aufräumungen auf der Burg eröffnet. Was konnte näher
Hegen als in der Umgebung des Parthenon nach Resten seiner Skulpturen zu suchen?
Und in der That fand man sofort eine Metope und vier Friesplatten, drei ganz un-
bekannte, eine, die schon Stuart und Pars gezeichnet hatten, welche dann aber ver-
schüttet worden und so Elgins Arbeitern entgangen war^^^). Dieser glückliche Be-
ginn reizte zu weiteren Unternehmungen, wekhe im August des nächsten Jahres
unter Leitung des von München zur Feststellung des neuen Stadtplanes herüberge-
sandten Baumeisters Klenze begonnen wurden. Bei weiterer Abräumung der nörd-
lichen Säulenhalle fanden sich wiederum mehrere theilweis zerstörte Friesplatt^i^^j.
Aber zugleich drohte dem Parthenon eine ernste Gefahr: Klenze war auf den un-
glücklichsten aller Gedanken gerathen, den Tempel zu restaurieren! das beisst, aus
zerbrochenen Trümmern die Hauern und Säulen nothdürfdg wieder zusammenzu-
flicken und die Lücken der Trümmer mit kleinen Steinen und Mörtel ausauf&Uen —
als ob des Stückwerkes auf der Burg noch nicht genug wäre! Wirklich ward dies
Werk am lü September, in Gegenwart des Königs, mit einiger Feierlichkeit einge-
weiht; wer die beiden wieder aufgemauerten Säulen gesehen hat, wird sich freuen
dass diese neue Entstellung der Burg bald wieder aufgegeben ward und die spär-
lichen Mittel des neuen Königreiches für nützlichere Unternehmungen aufgespart
blieben ^^3). Denn Hand in Hand mit diesen Restaurationsentwürfen mnsten natür-
lich die Pläne geben, den ganzen Schutt rings um den Tempel aufzuräumen und
zu durchsuchen. Die Leitung dieser Arbeiten ward auf Klenzes Antrag Ludwig
Ross als neuem Oberconservator der Alterthümer und dem Architekten Schaubert
übertragen, welche in den Jahren 1835 und 1836, auss^ der denkwürdigen Wieder-
anffindung und Herstellung des Tempels der Athena Nike, auch eine beträchtliehe
Zahl von Skulpturen des Parthenon zu Tage förderten ^^j . Damals war der Tempel
noch ringsum bis an die zweite Stufe in Erdsdiüttungen vergraben, und vor der
Westseite lag ein hoher Erdwall, der während der letzten Belagerung einer Batterie
zum Schutz gedient hatte. Dieser ward zuerst fortgeräumt und darauf von der Süd-
westecke aus die Nachgrabung längs der Westfront, dann an der ganzen Südseite
hin, weiter vor der Ostfront und endlich ein Stück weit an der Nordseite fortge-
führt, zum Theil bis in eine bedeutende Tiefe. Dabei fanden sich die merkwürdigen
Reste und der Unterbau des vorperikleischen Tempels, welche Schaubert sorgfältig
vermass; ferner schöne Trümmer der Giebelstatuen — sogar ein Stück aus d&r
schon von den Christen zerstörten Mitte des Ostgiebels 1 — Metopenfragmente und
zwei Friesplatten ^5*^) . Während dieser Zeit (Sept. 1835) war auch eine neue Ge-
381) Nordfr. II. VI. XVII. Südfr. XXXVI. Südmetope XII. Vgl. besonders Ross Mittheil.
S. 237 ff. (30 Apr. 1833).
382) Nordfr. XI. XIII. XIX. Klenze aphorist. Bemerk. S. 309.
383) Klenze a. 0. S. 300 R. 380 ff. Einiges weitere über diese Arbeiten s. bei Welcker kl.
Sehr. IV, 252 ff.
as*) S. RosB arch. Aufs. I, 77. 82 ff. 88 ff. 92 ff. 102 f. 104 ff. 109 ff. 113 ff. 116 f.
385) Westg. JK. M. V und kleinere Fragmente. Ostg. H. Metopen Fragm. F^J. M. N. P— Ä.
Nordfr. X. Ostfr. VI, linke Hälfte. — Schauberts Nachlass ist Eigenthum des archäologischen Ka-
binets der Universität Breslau. Das grössere Werk über die Akropolis, welches Ross im Verein mit
Schaubect und Hansen begann (Tempel der Nike Apteros. Potsd. 1839), fand nicht den gehofften
Anklang, und ein Theil der vorbereiteten weiteren Blätter ward von unberechtigter Seit« veröffentlicht;
andres s. bei Ross arch. Aufs. I.
75. DIE NEUESTEN ÜNTERWCHÜNGEN. 89
fmkr mm Parthenon vorübergegangen durch Ablehnung des märchenhaft phantastUchen
Planes, den Sehinkel für ein Königsschloss auf der Burg entworfen hatte. Der Par-
thenon als Zierrat eines wenn auch noch so schönen modernen Schlosshofes ! man
weiss nicht ob dem Tempel oder dem Schloss damit grösseres Unrecht gesch^en
wäre. — Nachdem Ross im Herbst 1836 aus seinem Amte verdrängt worden und
der dfrige und emsige, aber kletBÜche, unwissende und unzuverlässige Pittikis an
seine Stelle getreten war, wurde am Parthenon läisgere Zeit nicht mehr gegraben.
Erst im Jahre 1840, dann wieder 1843 oder 1844, und auch noch hie «nd da in
späteren Jahren mehrte sich durch Ausgrabungen, ttber welche aber nicht mehr
regelmässig Bericht erstattet wurde, der Bestand der Skulpturen, und heuteutage
kann wohl der ganze Schutt der Akropolis als so durchsucht gelten, dass auf weitere
Entdeckungen nicht mehr zu rechnen ist^^^j.
Die wissenschaftliche Ausbeutung aller dieser Funde blieb vorwiegend Fremden 75
überlassen. Das grösste Aufsehen erregte in der ganzen künstlerischen Welt die
Entdeckung der Horizontalcurven (s. o. § 15), welche, von Pennetliorne zuerst bemerkt,
alsbald von Schaubert und Hoffer, endlich im Winter 1846/47 mit äusserster Ge-
nauigkeit von Penrose untersucht wurden ^^^). Im Jahre 1843 entsandte die franzö-
sische Regierung den schon bei der Expedition nach Morea betheiligt gewesenen
Gelehrten Philipp Le Bas mit dem Architekten Landron nach Griechenland. Die Er-
gebnisse dieser Expedition sind nicht vollständig zum Vorschein gekommen; nach
den Proben läsat sich das fUr den Parthenon kaum bedauern ^^'') . Leider ruhte auch
ein ungünstiges Geschick auf dem Unternehmen des Grafen Laborde, der für ein
grossartig angelegtes Werk über den Parthenon im Jahre 1844 in Athen thätig war.
Ihm zur Seite standen als Zeichner Freeman und Petit, als Architekt Paccard, und
es Hess sich Treffliches erhoffen. Aber das Werk ist stecken geblieben ^*^^] , und
ebenso ist Paccards auf zweijährigen Studien beruhende Restauration des Parthenon,
welche 1849 auf der Ausstellung der icole des beatix arts grosses Aufsehen erregte
und von Raoul-Rochette als die künftige Basis aller Parthenonstudien bezeichnet
ward*^*<>), allen Nichtparisern unzugänglich geblieben 3**) . Zu gleicher Zeit mit Pac-
card und Penrose nahm der englische Architekt Enowles (1846) einen trefflichen
Plan des Parthenon auf, dem wir manche neue Kunde verdanken ^^^. Dann trat
eine Pause ein, das ganze folgende Jahrzehnt brachte keine erheblichen neuen Er-
forschungen an Ort und Stelle. Dafür bot das Jahr 1862 reichen Ersatz durch
die preussische Expedition, in welcher Bötticher, seit langer Zeit in scharfsinnige und
»«) 1840: Nordfr. IV. Vlll. L\. 18*3/44: Noidfr. XXIX. XXXI. Später: Südfr. XVl— XVIII.
XX. Ostfr. II. — Uebersicbten über das erhaltene gaben Gerhard ann. IX, 2, 113 ff. Scholl art-h.
Mitth. aus Griechenland, Stephan! n. rhein. Mus. IV, 7 ff., de Saulcy rev. arch. II, i, 273 ff.,
Newton Tran$aetions R. 80c, Litt. V, 2 ff.
387) Vgl. Anm. 54.
388J Le Bas voy. arch. Das beste sind dfe alterthumlfchen farbigen Architekturreste, Archit,
Taf. II, 1. 2. In den Mon. fig. enthält Taf. 8 vier leidlich von Landron gezeichnete Friesplatteii,
Taf. 13 vier Carricaturen von Yernier, wahrscheinlich nach Gipsabgüssen gemacht, wobei zwei
FriesstQcke fQr Metopen ausgegeben werden !
3W) Abschn. II § 16.
300) Joum. des sav. 1851, 750.
301) Vgl. Anm. 62. Auch BeuM hat Paccard benutzt, aerop. II, 1 ff.
31Ö) Bei Penrose Taf. 3.
90 I- HISTORISCHER THEHi.
höchst resultatreiohe Untersnchungeii flb^ Anlage und Zweck des Parthenon vertieft,
dem Tempel ein ganz eingehendes Stadium widmete und seine Ansichten und Yer-
mnthnngen meistens durch den neu aufgedeckten Sachverhalt glänzend bestätigt
fand^*'^). Da die oben gegebene Schilderung des Gebäudes zum grossen Theil auf
diesen Forschungen beruht, so ¥drd es hier genügen, auf die genauere Untersuchung
der Gitter in den Vorhallen und der grossen Doppelthüren, auf den Nachweis der
beiden Verbindungsthflren zwischen Hekatompedos und Opisthodom und der Schran-
kenspuren in jenem, auf den theilweisen Abbruch der Apsisreste und die Fort-
schaffung mancher Schutthaufen, endlich auf den Fund eines Friesstückes (Süd-
fries XIV) hinzuweisen. Böttichers Untersuchungen über den Stereobat und die Cur-
ven sind dagegen später von dem in Athen thätigen Architekten Ziller berichtigt
worden '^®*).
76 Ein Uebelstand machte sich übrigens schon seit 1835 geltend. Da man sämmt-
liehe modernen Bauten der Akropolis, soweit sie nicht bereits während der Be-
lagerung zerstört worden waren, -abbrach, fehlte es sehr an einem geeigneten Obdach
für die aufgefundenen Skulpturen. Und doch bedurfte es dessen, zum Schutz nicht
bloss gegen die Witterung, sondern auch gegen die Zerstörungslust oder Habgier
rücksichtsloser Fremden, die mehr als einmal den Reliefs rohe Beschädigungen zu-
fügten ; es mag wohl eine Art Rache gegen LfOrd Elgin sein dass , wie in Italien
die Inglesiy SO auch in Athen fast immer die Engländer dieser Unthaten beschuldigt
werden ^*'^^) . Mau barg also die Stücke theils in der geräumigen Oisteme westlich
unterhalb des Parthenon (Taf. I, 4), theils in der Moschee, sobald diese (März 1835)
vom bauischen Militär geräumt worden war^^^), theils wurden sie an die Nord wand
des Opisthodom gelehnt. Aber die Moschee stürzte 1842 theil weise ein, und der
Rest muste abgebrochen werden 3^'). Von den obdachlos gewordenen Bildwerken
wurden die kleineren nach der bei Pittäkis beliebten 'Rettungsart' in den kellerartigen
Cisternen der Burg , sehr häufig tief unter haufenweis aufgeschichteten Bruchstücken
versteckt und sicherer Beschädigung preisgegeben ^^^) . Später ist auch die Cisterne beim
Parthenon beseitigt worden ^'*^) : es war ein Wunder wenn es nunmehr gelang
ihres ehemaligen Inhaltes in seinen neuen Verstecken ansichtig zu werden. Andres
lag, allen Unbilden des Wetters ausgesetzt, umher, die Hauptmasse im Opisthodom,
Metopenreste an der Nordseite unter -Trümmern , fast unfindbar , Friesstückchen vor
dem Eingange zur Burg oder in dem Häuschen östlich vom Erechtheion. So sah
es 1860 auf der Akropolis aus — durfte man sich über Lord Elgin beklagen, so
lange zum nothdürftigsten Schutze des kostbarsten Erbtheils der alten Hellenen von
ihren Nachkommen keinerlei Anstalt getroffen war? so lange die von der englischen
Regierung geschenkten Abgüsse sämmtlicher elgTnscher Bildwerke fem von den
3W) Bericht über die Untersuchungen auf der Akropolis von Athen im Frühjahr 1862.
Berl. 1863.
3M) Erbkams Zeitschr. f. Bauwesen 1865, 35 ff.
a») Boss Erinn. 8. 83. De Saulcy tev. arch. 11, 274 u. ö.
9») So t. B. 1842 8. Welcker alte Denkm. I, 117 ff.
M^ Welcker Tagebuch I, 91. KI. Sehr. IV, 252.
36») Besonders in der Cisterne Taf. I, 4 bei 24. Vgl. Orenzboten 1862, I, -161 ff.
Newton fand sie 1852 noch vor (^TranBactiow V, 2), ich 1860 nicht mehr.
76. SCHUTZLCmiGKEIT DER HESTE IN ATHEN. 77. GESAMMTEINDRUCK. 91
OriginaleB in einer ehemaligen Moschee der Unterstadt aufgespeichert lagen? so lange
die Söhne der Athener an festlichen Tagen ungeahndet ihre Flinten gegen Iktinos
Bau abschössen? — Seitdem ist dort vieles besser geworden. Ein einsichtiger und
vorurtheilsfreier Mann führt jetzt die Aufsicht ttber die Alterthümer ; die Keller und
Cistemen sind nach und nach geleert worden und haben ihre vergrabenen Sch&tze
zum zweitenmal ans Licht der Sonne auferstehen lassen ; die Benutzung und Unter-
suchung der Kunstwerke wird in liberalerer Weise freigedtellt und erleichtert ; die
kleineren G^enstände sind auf den Stufen des Parthenon und an anderen passenden
Orten, wenn auch nicht zur Erhöhung des malerischen Eindrucks, bequemer ange-
ordnet. Aber, fast vierzig Jahre nachdem die Ausgrabungen begonnen wurden , sind
die P^nde noch immer nicht unter Dach gebracht! Im Jahre 1865 hat man* wohl
den Grund zu einem Museum auf der Burg gegraben ^^) : dass es aber auch gebaut
und vollendet worden sei, davon verlautet nichts. —
Und doch ist und bleibt Athens Burg das höchste Ziel, nach dem jeder Freund 77
der alten Kunst strebt. Selbst die Schätze des britischen Museums, so reich sie
auch sind, können jenen unmittelbaren Eindruck nicht ersetzen, den der Anblick
der zerstörten Akropolis gewährt. Denn hier steht alles mit einander im engsten
Zusammenhange: hier ist vor allem die Natur, aus welcher diese Kunst hervorge-
wachsen ist. Der Parthenon schliesst sich in seiner Grundform wie in seinem Auf-
bau aufs engste dem Burgfelsen an, den er krönt. Von seinem Giebel schweift
unwillkürlich der Blick zu dem Giebelfelde des pentelischen Berges , aus dessen
Klüften das Material des Tempels gewonnen ward. Die Einfachheit der Gesammt-
verhältnisse eSenso sehr wie die äusserste Feinheit aller Einzelformen, und dazu der
Farbenschmuck der Ober den Tempel gebreitet war — das alles ist der umgebenden
Natur abgelauscht. Die Kunst setzt eben nur fort und vollendet was jene angelegt
und vorgebildet hat, als eine gelehrige Schülerin, aber auch als 'der schönen Mutter
schönere Tochter': der Künstler ist eingegangen in die Absicht des Schöpfers und
hat in dessen Sinne der Schöpfung die Krone aufgesetzt. Und wenn im blendenden
Tageslicht es weh thut alle die Verwüstung anzuschauen, welche Menschenhand und
Menschenunverstand in diesem göttlichen. Menschenwerk angerichtet haben, wenn es
unmöglich scheint in dem vereinzelten, zerrissenen, zerstörten noch das ganze
wiederzuerkennen, da warte man die Nacht ab! Wer könnte den Eindruck ver-
gessen, der je beim Mondenschimmer aus der Halle der Propyläen herausgetreten
ist! Da wirken nur die grossen Verhältnisse, die erregte Phantasie ergänzt alle
Lücken und überdeckt alle Entstellungen: das kleine stille Heiligthum der Polias
zeigt noch seine alte vollendete Zierlichkeit, und darüber thront der majestätische
Säulenwald des grossen Tempels. Man vergisst die Christen und die Türken, die
Venetianer und Lord Elgin, und beugt sich in stummer Bewunderung vor dem
Künstlergeist der dies dine, ganze erschuf, der 'die Burg mit den Denkmalen
dieser Bauwerke schmückte und ihrer natürlichen Schönheit die Schönheit reichster
Kunst im Wetteifer hinzugesellte, so dass sie ganz und gar wie ein Weihgoschenk
oder vielmehr wie ein grosses Kunstwerk dasteht' *^i) .
*oo) Arch. Anz. 1866, 168*.
«0») Aristid. 13 p. 149 (25SJ.
92 I- BIBTOHIiCHBB THElL.
Doch die Wisseiucbaft darf sieht bloss bewandern, sie darf es nioirt der Ptum-
tMie allein Aberlasseo die getdsten Tbeile wieder sam Gauen zn fllgeti, stmdeni sk
RiDss in eniBter Arbeit Hand aalegen , daai IlctiiKis und Phidiaa groagn Werk wie-
der ganz nnd klar und rein erkannt werde. Elrst wenn diei mt Besntiong aller
Htlfenittel gesckehen ist , wird sie sich da» Recht erworben haben gleich den alten
Athenern auszamfen: 'Wie schön ist doch der Parthenon!'
n
ÜEBERSICHT UND KRITIK DER QUELLEN
Die Arbeit, dies zusammenzustellen und zu ordnen ist ein nicht ge-
ringer und, wenn man es genau nimmt, der mühsamste Tbeil des ge-
sammten Studiums dieser Bildwerke.
K. O. MCllbb
Die Qnellen, aus welchen wir unsere Kenntnis der Skulpturen vom Parthenon 1
schöpfen, sind von dreierlei Art. Zu grossem Theile sind uns noch die Originale
erhalten, an einigen Stellen wenigstens Gipsabgüsse aus Zeiten wo die Originale we-
niger verletzt waren, für andres stehen uns nur Zeichnungen zu Gebote. Folgendes
ist eine genaue Angabe des vorhandenen Materials, wobei im einzelnen die Reihen-
folge der Tafeln des AtUs, auf die verwiesen wird, zu Grunde liegt.
A. ORIGINALE
I. In Athen.
Am Tempel selbst und an ihrem ursprünglichen Platze sind noch folgende StUcke
verblieben, metopen : Süd I. Nord I— in. XXIV— XXXÜ. Ost I-XTV. West I— XIV.
OSTOIEBEL : zwei Pferdeköpfe C, ein sehr entstellter Pferdokopf P. westgiebel : die Gruppe
BC, das Fragment W. pries . West III— XVI. Süd I— IV.
Im Innern des Tempels oder sonst auf der Akropolis werden aufbewahrt und
künftig hoffentlich in einem Museum gesammelt werden: metopen: Süd XII. Fragment
von XXIV. Nord: A, D. Fragmente F^J. L^N. P—R, oötgiebel: Jff, N, west-
giebel : F. Stücke von M und U (s. zu Taf . VIII, 5) and sehr zahlreiche Fragmente,
Taf. VIII, 7—12. 15. 17. 23—25. 31. 34. 36—38. 41, sowie einiges nicht abgebiMete (s.
zu Fig. 7. 15. 25). pries: Süd XIV. XVI— XVHI. XX. XXXVI und Fragmente zu XIX.
XXI. XXIV. XXXV. XL. XLI-XLIII. Nord II. IV. VI. VIII— XL XHI. XVII. XIX.
XX. XXII. XXIX-XXXI und kleinere Fragmente zu HI. Vn. XV. XVI. XXVH. XXXVII.
Ost IL VI.
n. Im britischen Museum.
METOPEN: Süd II— IX. XXVI— XXXII uud Fragmente zu XIV. XVI, femer Fragm.
O. K und einiges unpublicierte (s. zu Frgm. Ä). ostgiebbl: A, B. D — O. J—M. O.
WB8TOIEBEL : A. H. X. M. O. Q. T und Fragmente zu B, sowie Taf. VIII, 4. 26—30.
32. 33. 35. 39. 40. Femer ein paar unpubKcierte Fragmente (s. zu Fig. 18. 2^). pries :
West I. IL Fragment von XIV. Süd I (zur Hälfte). V-XIII. XV. XIX. XXI. XXII.
XXIV. XXV. XXVIU-XXXI. XXXV. XXXVm— XLIV. Nord V. XU. XIV. XVIIl.
94 U. ÜBERSICHT UND KRITIK DER QUELLEN.
XXI. XXIII -XXVI. XXVm. XXXn-XLII und Fragmente von XXÜ. Ost I. UI— V.
VIII. — Diese Stücke rühren fast alle von Lord Elgin her ; von anderen geschenkt wurden
vom FRIES: Fragment von West XIV von J. J. Dubois, Hälfte von Süd I von Cockerell,
Fragmente von Nord XXXII von Smith Barry, von ebd. XXXV von der kgl. A^^^l^oai^;
endlich ward zu Nord XXXIX der Kopf von Fig. 121 aus der Sammlung Pourtal^s
gekauft.
III. Im Louvre.
METOPE : Süd X. FRIES : Ost VII.
IV. Zerstreute Stücke.
In Kopenhagen (Prindsenspalais) : Fragmente von südmetope IV. — In Deepdenc
(Sammlung Hope) : Fragment einer metope, s. zu Taf. IV, Schluss. — In Paris beim
Grafen Laborde : der 'webersche Kopf* vom westoiebel, Taf. VIII, 6 — In W i e n beim
Herzog von Modena: Fragment vom nordfribs XXVII A, aus Cataio. — In Karlsruhe
bei Prof. Steinhäuser: nordfries Fragment XXVU B.
[V. Verschollene Stücke.
metopen: Fragmente Denon und Chandler, s. zu Taf. IV, Schluss. westoiebel:
Köpfe von BC, s. zu Taf. VIII, 2. fries: Süd, s. zu Südfr., Schluss. Nord, s. zu
Nordfr. VUI. Ost, Köpfe zu VII, s. zu Ostfr. VII. Andre Friesstücke s. zu Taf. XIV,
Schluss. — Fragmente in London: Anh. FV, 1 S. 41.
VI. Zweifelhafte oder unechte Stücke.
metopenfraqmente in Cambridge, s. zu Taf. IV, Schluss, und in Paris bei Fr.
Lenormant, s. zu Südmet. XXII. Von den giebeln in Athen ein männlicher Torso, s.
zu Taf. VUI, Schlüsse*; in London eine Basis mit zwei Füssen, Taf. VIII, 4, und eine
halbe weibliche Maske, ebda 14; in Paris im cttbinet des tmdaUles ein weiblicher Kopf,
s. zu Taf. VIII, Schluss B*; in Nim es bei de Roussel ein halber Kolossalfuss , s. ebda
A*. friesfraqmente in England und Avignon, s. zu Taf. XIV, Schluss a*— d*.]
\ B. GIPSABGÜSSE
I. Choiseul-Gouffier, seit 1784 französischer Botschafter an der Pforte, benutzte
den Künstler Fauvel um in Athen fUr seine Zwecke zu wirken (Abschn. I § 63). Diesem
gelang es nicht allein 1787 eine Metope (Süd X) und eine Friesplatte (Ost VII} im Original
zu erwerben, sondern allmählich mit bedeutenden Kosten eine grosse Anzahl der Skulptu-
ren zu formen C^t a motäe la plus gi*ande pufiie de ces sctäptures' sagt Le Grand in den
atUiq. of Ath. IV, 20; vgl. Hobhouse Jom-ney I, 346 Anm.]. Diese Formen otler Abgüsse
gelangten nach Paris, wo Visconti sie benutzen konnte : 'les pldtres de t^ut de morceaux de
sculpture du Parthenon ^ dont M. le Comte de Clioiseul-Gouffier fums a /aÜ Jauir' [Memoran-
dum S. 79, vgl. deujt mein. S. 59. Afic. Marhl. VIII, 57). Miliin erwähnt einige derselben
im Palais des Arts [man. ant, II, 43 Anm.), Quatrem^re kennt sie auch [lettres S. 11), des-
gleichen Bouillon (vgl. mus. des ant I S. VU. 26), und vermuthlich sind es eben diese
Formen, nach denen noch heute in Paris viel verbreitete Abgüsse gefertigt werden, z. B
die südmetope I, der westfries und die rechte Hälfte von ostfries VI, Fig. 42—48
(vgl. catal. des pldfres du ^noulage du Lourre, 1864, S. 28 /. o. p. s). Letzterer Abguss ist
besonders wichtig, weil das Original seitdem sehr erheblich beschädigt worden ist (Abschn.
I § 65). Jedoch sind einzelne Stücke auch in überarbeiteten, also ungenauen Exemplaren
vorhanden (s. Var. zu Taf. XIV, 42). Vgl. meine Bemerkungen über die Zuverlässigkeit
dieser Abgüsse in den mem. delF inst. II, 184 ff.
II. Lord Elgin Hess, ehe ihm der Erwerb der Originale selbst gestattet ward, längere
Zeit durch zwei tüchtige römische Formatori mit grossem Eifer die Skulpturen abformen
(Abschn. I § 65), besonders die Basreliefs [Memorandutn S. 4. 6). In dem von Visconti
aufgesetzten Catalogue of the Elgin Marhles (Anh. IV) finden sich unter Q. \ angegeben
*eighteen casts, frotn the Frize of the Cella of the Purihetion\ Unter diesen sind am wich-
tigsten WESTFRIES III — XVI, da die Originale dieser Platten an ihrer Stelle gelassen wurden
und daher theils weiteren Beschädigungen ausgesetzt, theils fUr die Einzel Untersuchung
schwer zugänglich blieben.
1. ORIGINALB. 2. GIP8ABOÜ88E. 3. CIKIACO. 4. CARRET. 95
in. Die neueren Funde anlässlich der Ausgrabungen auf der Akropolis (Ab-
sehn. I § 74) sind lange nicht vollständig geformt worden. Doch sind namentlich auf den
Betrieb C. T. Newtons und W. Watkiss Lloyds für das britische Museum die Hauptsachen
in Abgüssen erworben ; andres befindet sich im neuen Museum zu Berlin. Ich nenne dar-
unter: METOPEN Sttd XII. Nord XXXII. Ost YII. West I. ostqiebel H. N, westgibbel
BC. Brust von M, V. W. Fragmente, fries : alle ziemlich vollständig erhaltenen Platten
und grösseren Stücke. -- Ein mir nur im Abguss bekanntes Fragment (zu Südmet. XX)
wird vermuthlich auch in Athen sein, wo das unter Pitt&kis übliche Verbergen der Frag-
mente unter den wüsten Trümmerhaufen der Magazine gar manches Stück vollkommen un-
erreichbar machte (Abschn. I § 76). — Interessant ist endlich der durch Laborde genommene
Abguss der Flügelfigur von nordmet. XXV, welcher hie und da vorkommt, z. B. im neuen
Museum zu Berlin (Treppenhaus 126).
C. ZEICHNUNGEN 3
I. Ciriaco voji Ancona (1447).
Kiriakus de' Pizzicolli von Ancona (Abschn. I § 44) war mehrmals in Athen, unter
anderem im Jahre 1447 (s. Anh. III, 1), wo er auch eine Skizze des Parthenon gemacht
zu haben scheint. Von dieser hat sich eine Nachzeichnung in einem vielbesprochenen
Zeichenbuche des älteren San Gallo vom Jahre 1465 auf der barberinischen Bibliothek
erhalten. Die betreffende Rückseite von Blatt 2S, mit Notizen versehen die zum Theil
wörtlich mit Ciriacos Briefe stimmen (Anh. III, 1*), ist bei Laborde Athhies I zu S. 33
facsimiliert. Es ist die Westseite des Tempels, von acht Säulen mit Compositakapitellen
getragen, über denen die Skulpturen des Giebels angedeutet sind (Taf. VII, 1). Da auf
dem schmalen Friese für die Metopenreliefs kein Platz war, sind diese sonderbar genug
darüber so angebracht, als ob sie das Hauptgebäude jenes Vorbaues schmückten; jedoch
ist durch die Zeichen P. lA. und die Unterschrift EPISTILIA für die richtige Auffassung
Sorge getragen (vgl. Taf. IV, Fragm. mit Taf. VH, 1). Unter den Stufen des Tempels
sind nach Art einer Predella einige Skizzen aus dem Cellafries angebracht (s. Vorr. zu
Taf. XIV, 38—40. 46 .47. XIII, oberster Streifen). Das Ganze ist von drastischer
Wirkung.
II. Carrey (1674). 4
Jacques Carrey (1649—1726) aus Troyes in der Champagne (BrOndsted Reisen II,
166 f. Laborde Athhtes I, 146 ff.) begleitete, von seinem Lehrer Lebrun empfohlen, den
Biarquis Nointel als Maler auf seine glanzvolle Botschaftsreise (Abschn. I § 49). Ueber
Nointels Aufenthalt und Carreys Thätigkeit in Athen liegen vornehmlich zwei Berichte
von betheiligten Personen vor, ein Brief Nointels vom 17 Dec. 1674 (bei Laborde S. 121 ff.)
und einer seines Begleiters Comelio Magni vom 15 Dec. 1674 {Relazwne della CiUä dAtene
[1688], etwas verändert in desselben Viaggi II, 498 ff.; die Hauptstelle ist im Anh. III, 14
abgedruckt) . Nointel schreibt : *Ily en a beaucoup de relatuma, tnaia Je puüp mottsieur, vous
asseurer que personne n*a eu tnUant de tnoyetis que Jen ay rencontrh de bien examiner tatäes
ses richesses de fart, et fon peut dire tf icelies qm se voyent dans le chasteau, ctutour du tetnple
de Minerve, qu'elles surmontent ce qu'il y a de plus heau dans les reUefs et Us statues de
Rarne. — Tentray la pretni^e fois, en pampe et au brmt du canon , dans le trisor oit sont
renfermees ces merveilles, et Jy suis retoumi, incogniio^ quatre au cinq fois pour mieux admirer
et connoistre les heaux desseins que nwn peintre en a tris bien tirSs^ qui nwnteni ä plus de
deujc censßgureSf hors le naturel et sur le naturel, en grand et moindre reUef, il y en a
dentih'es et de mutiUes, ce sont des homnieSy des femmes et des centaures , des cotnbats et
rietoires de ceux-ei, des trionifeSf des sacrifices Et Je me persuade qu'elles (les repre-
sentations desiynies) seront dautant mieux recues, qu'autre leur Justesse, elles sont eticore re-
coinmafidables par leur rareti qui les rend uniques. Persmine, ä ce que ton ma assure, n*a eu
la libert^ de prendre ces desseins . . .'. Nach Magni fiel Nointels erster Besuch der Burg
auf den 14 November, wo denn auch sogleich ein Abkommen wegen des Zeichnens ge-
troffen ward (S. 65 f.); wie es scheint, erhielt Carrey auf der Burg selbst Quartier <).
*) Wenn Magni dort von *tm Pittore Fiamkhgho' spricht, so ist dies ungensu : Nointel hatte
ausser Carrey ursprüuglicU noch einen Zeichner Hornhaut Fayd'herbd aus Mechelo (Galland bei La-
96
II. ÜBfiBSICHT UND KRITIK DER QUELLEN.
Am 25 Nov. begab sich Nointd mit etwa dreissig Personen auf einen Ausflug nach Nord-
griechenland (ebda S. 80 f.), von dem er am 8 Dec. nach Athen znrttckkehrte (ebda S.
117; ' U dicmeette in den viagj^ II, 540 ist Druckfehler statt '/i aette], um bald nach dem
17 Dec. Athen zu verlassen: am Christtag war er bereits in Chios [tnapf^ II, 555). £& ist
nicht ersichtlich ob Carrey den Botschafter auf seinem nordgriechischen Ansflnge begleitete.
Blieb er inzwischen in Athen, so hatte er für seine Arbeiten, die sich aber keineswegs
auf die Zeichnungen vom Parthenon beschränkten (Nointel bei Laborde I, 125) , einen
Monat; machte er den Ausflug mit, so behielt er für Athen höchstens 18 Tage. Zwei
Wochen gibt auch Galland, ein Orientalist und Dolmetsch in Nointels Gefolge, (Ur Oarroys
Arbeiten auf der Akropolis an : *.. au ekasteau ou ü (Nointel) ßU par plusimr$ fois pendant
quiniti Joura qu*un peitUre y resta par ses ordres' pour dettitter les bas reliefs qm y 9onV
(Laborde II, 38) ; und das gleiche hörte Spon von Nointel , der ihm in Konstantinopel
seine Schätze zeigte : 'il a . . . quatr» cent dessems de bas reliefs , edifices et paysages , qu'il
a fait faire dans tous ses voyages de Orhce et de Turquie. II y a peu de personnes au monde
qui eussent pil aroir ce credit dans un pays si ennetni de la peinture ; mais il y avoit toäjours
detix Janissaires a c6t4 de son PeifUre , lors qu'il tiroä quelque diose. Il demeura quinze jours
ä copier seuletnettt Us bas reliefs et la facade du Tetnple de Minerve ä Athenes* (voy. I, 263;
Wheier Joumey S. 202 spricht nur von *abundance of Designs of Edifices ^ Basso-riHero's,
and Prospects of Countries, dmwn by a Fmnter he still carried wüh htm in his Travels in
l^irkey'). Es ist daher ein blosser Qedächtnisfehler wenn derselbe Spon 'später zwei Mo-
nate angibt {voy. II, 148, s. Anh. III, 12), wichtig aber ist was er ebenda berichtet 'qu'il
falloit tout tirer de bas en haut, sans 4chafaud\ Dies wird durch die Zeichnungen selbst
vollständig bestätigt.
5 Nach Nointels Tod (1685> gelangten die athenischen Zeichnungen in den Besitz des
Sammlers Begon, dessen Namen mit der Jahreszahl 1 698 auf einem Vorsatzblatte angegeben
wird. Nachdem Montfaucon (s. u.) sie im zweiten Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts be-
nutzt, Caylus aber [recueil dantiq. VI, 197) sich 1764 vergeblich nach ihnen umgethan
hatte, wurden sie 1770 von einem Nachkommen Begons ftir das Kupferstichkabinet des
Königs erworben. Hier verschwanden sie nochmals, bis sie 1797 wieder zum Vorschein
kamen. Bereits 1802 wurden sie von Le Grand für den General Mirända copiert [Ant. of
Ath, IV, 20); Miliin betonte 1806 nachdrücklich ihre Wichtigkeit [man. ant. II, 44 Anm.);
Quatremöre de Qnincy und Bröndsted haben sie ihren Untersuchungen über die Giebel-
compositionen und die Metopen zu Grunde gelegt (vgl. Laborde Ath. I, 165 ff. Bröndsted
II, 166 f.). Heutzutage befinden sie sich zusammengebunden im (hbinet des Estampes, P
3 [Reserve). Von den 28 Blättern des Bandes beziehen sich die 21 ersten auf den Par-
thenon, folgendermassen :
Bl. 1. 2 = Westgiebel
3. 4 = Ostgiebel
5— 8 = Sfldmetopen, je acht auf einem Blatt
9 (zwei Streifen
) = Westfries PI.
I-VII
10 ( »
w
) SS 1*
»
VIII-XIII
11 (ein
»
1 = »
»
XIV-XVI
12 (zwei
1»
1 s: Sttdfnes
B
XVni-XX. XXII -XXIII, 57
13 ( •
1»
s >
B
XXIII, 58-XXVII. XXX
14 ( »
»
^ u
B
XXXI-XXXVII
15 (ein
»
SS Ostfries
B
I II, 4
16 (zwei
1»
1 ^ *
B
II, 4-IV
17 ( »
» ]
1 s »
»
VI. VII
18 (ein
1»
1 = »
m
VIII. IX
19 (zwei
»
s= Nordfries
9
I-VI, 16
20 ( »
n ]
as )»
9
VI, 17-IX. XL XII
21 ( »
»
SS »
»
XIII-XVI. XIX
borde I, 109) mitgenommen (daher spricht Magni viaggi II, 117 von ihnen als von *due Fittori
Fiaminght), dieser wirkliche Flaminder war aber bereits vorher in Naxos gestorben (Magni ebda).
5 CARREY. 6. ^NOINTEIJÖ ANONYMUS'. 7. 8P0N UND WHELER. 8. 0T1&RE8. 97
Die Zeichnungen sind ä dettx crayons gemacht, meistens so dass die Figuren sich roth vom
schwarzen Grunde abheben, theilweise auch umgekehrt. Ueber ihren Werth wird unten
ausführlich geredet werden.
Benutzt wurden Carreys Zeichnungen zuerst von Montfaueon antiq. expl. III, 1 Taf.
1, 3. 4 (Südmetope XIX. XXI). 15, 1 (Westfr. Fig. 17). Die Giebelfelder gaben die An-
tiquäies qf Athens IV, 4, 1 — 5 nach einer im britischen Museum befindlichen, nicht überall
ganz zuverlässigen Kopie; ferner Quatremöre mon. et ouvt-. Taf. 2. 3. Die französische
Bearbeitung der antiquiUs dAÜi^nes IV, 4 fügte zu den Giebelfeldern (Taf. 2$. 29) eine
recht bequeme und ziemlich genaue Uebersicht über die ganzen carreyschen Frieszeich-
nungen (Taf. 34) und über die Metopen (Taf. 35—37) hinzu ; sie ist aber ausserhalb Frank-
reichs so wenig verbreitet, dass Carreys Blätter auch noch femer als unpubliciert gelten
konnten. Ueberdies sind die Metopen zum Theil nach den Originalen geändert. Dies gilt auch
von BrOndsteds Mittheilung aller Südmetopen (Reisen II Taf. 46. 47. 51. 57) ; dagegen gab
er in Taf. 55 (S. 250) durch ein Facsimile der Südmetope XXI zuerst einen rechten Be-
griff von Carreys Stil. Der Graf Laborde schmückte sein Buch Aihenes etc. durch ähn-
liche Facsimiles der beiden Giebelgruppen (zu I, 128. 132), und gab endlich die ganzen
Parthenonzeichnungen Carreys sorgfältig facsimiliert in seinem unvollendeten Werke ie Par-
thenon Taf. 8—25; leider fehlen den meisten der in den Handel gekommenen Exemplare
die gleichfalls vollendeten Tafeln 10. 12. 19 und 25.
m. 'Nointels Anonymus' (1674?). 6
W. Fröhners Sachkenntnis wird die Auffindung und Mittheilung der auf Taf. VII, 3
in der Originalgrösse abgebildeten Ansicht des Westgiebels verdankt, welche sogar La-
bordes SpUreifer entgangen war. Sie befindet sich in einem ' Aihhiis' überschriebenen
Sammelbande des Cabinet des Esiampes und stammt aus der Sammlung Gaign6res. Ueber
der in zwei Hälften zerlegten Zeichnung steht ^DessinS par ordre de M. de Nomtel, ambas-
mdeur du Roy ä la Porte en 1683\ Die Inschrift kann wegen der falsechen Jahreszahl
(Nointel ward bereits 1679 von Konstantinopel abberufen) nicht gleichzeitig sein, die all-
gemeine Uebereinstimmung mit Carrey spricht aber ebenso sehr für einen ihm ungefähr
gleichzeitigen Künstler, wie die vorhandenen Abweichungen den Gedanken an eine blosse
Kopie ausschliessen. In den Berichten über Nointels Aufenthalt in Athen ist nur von einem
Zeichner (Carrey) die Rede, da der zweite Zeichner des Marquis schon vorher auf der
Reise gestorben war; und wenn einige Monate drauf Nointel wieder zwei Maler erwähnt
(Laborde Athhies I, 135 f.), so hatte er doch kaum vor seiner Rückkehr nach Konstanti-
nopel (21 Febr. 1675) Gelegenheit einen zweiten zu engagieren. An eine neue Aufnahme
des Westgiebels im Jahre 1683, etwa für Nointels Nachfolger Guillcragues (1679—1685)1
ist schwerlich zu denken. Eher vermuthe ich dass die Skizze der Expedition von 1686,
welche unter der Leitung Oti^res stand (s. u. § 8), ihren Ursprung verdankt (vgl. Abschn.
I § 51). Die ziemlich trockene und steife Manier kann sehr wohl von der ungeübteren Hand
eines Laien oder eines Ingenieurs herrühren. Ueber den Werth der Zeichnung s. zu Taf. VII, 3.
IV. Spon (1676). 7
Spon (Abschn. I § 50. Anh. III, 12) hat es für passend gehalten seine Reisebeschrei-
bnng [vpy. II zu S. 143) mit einer Vignette auszustatten, deren oberer Theil auf Taf. VII,
4 facsimiliert ist. Dieses Nebelgebilde ist noch weiter verflüchtigt in Comelio Magnis tdaggi
U, 498. Eine Erinnerung daran findet sich auch auf dem Titelkupfer zu Spons recherchea
eurieuses dantiquitS. Lyon 1683.
V. Wheler (1676).
George Wheler, Spons Reisegefährten (Abschn. I § 50)^ ist es gelungen diesen in
seiner Ansicht der Westfront des Parthenon (Jaumey S. 360) noch zu überbieten, s. das
Facsimile Taf. VII, 5.
VL D'OtiÄres (1686). 8
Der Marquis Gravier d'Oti^res besuchte mit seinen Offizieren bei einer Inspection der
orientalischen Handelsplätze [Echeüen du Ijevant] Athen im Jahre 1686 (Abschn. I § 51 vgl.
Laborde Äthanes H, 55 ff.). Von dieser Expedition stammen ein paar Skizzen, welche «ich
in Paris befinden (vgl. oben III).
1. In der Bibliothek, /o;«/« des ManttscrUs francais 7176 (früher suppl. franc. 19), ist
Michaelis, Parthenon. 7
98 II • ÜBEHSICHT UND KBlTlK DER QÜELL£K.
auf Bl. 36 eine in Tusche ausgeführte ' Veue du temple de Minerve, deren Darstellung des
Westgiebels, so wunderlich phantastisch sie auch ist, doch vor den Skizzen Spons und
Whelers den Vorzug verdient. Auf Taf. VII, 6 ist sie nach Laborde [Athhies I, 132 vgl.
- n, 62) wiederholt.
2. Im Cabinet des EstampeSt Btserre ^ {Antiquäis) befinden sich jetzt die 1731 mit der
Sammlung Beringhen erworbenen und einst an ungehöriger Stelle eingeklebten Tusch-
skizzen von zehn Metopen, je zwei neben einander, mit der alten Aufschrift über den
ersten vier : ' Combai des Atheniens contre ies Centaures, — Btis reUefs du temple de Minerve
süuS au nUlieu de la Citadelle qui dotnine la plaine dAMnee'; die folgenden sechs werden
als *Suäte des bas reliefs du temple de Minerve bezeichnet. BrOndsted ward zuerst auf die-
selben aufmerksam gemacht, publicierte das sechste Stück (Reisen II, 277 ff. Taf. 59), und
wies alle zehn der Nordseite des Tempels zu; ebenso Leake {topoyr. '^ S. 543 Anm. 1),
Laborde (Ath. II, 63) und Beul6 [acrop. II, 117 f.). Nur Müller (kl. Sehr. II, 551) zwei-
felte hieran. Die von Jul. Duvaux unter W. Frtfhners Aufsicht gefertigten Kopien, welche
mir zu Gebote standen, beweisen, dass die vier Metopen des ersten Blattes in der That
keine Entsprechung unter den südlichen Östlichen und westlichen Metopen haben und also
nur der Nordseite angehören kOnnen ; ja die dritte ist wohl ohne Zweifel in der noch erhal-
tenen Nordmetope.D wiederzufinden (s. Taf. IV). Anders steht es mit den übrigen sechs
Skizzen : diese lassen sich trotz wunderlicher Abweichungen doch sicher mit den Ostlichsten
Südmetopen XXVII -XXXII identiticieren. Um jedem das Urtheil zu erlauben, sind die
zehn Skizzen auf Tafel III. IV. vollständig mitgetheilt; ihre Reihenfolge ist: 1—4 == Nord
B-E; 5—7 = Süd XXVIII-XXX; 8 = SüdXXVU; 9. 10 = Süd XXXI. XXXÜ. Die
Blätter sind hOchst unvollkommen, sie mOgen sehr rasch oder theilweise aus dem Gedächtnis
hingeworfen sein , und überdies ' on y seni la main lourde et le pinceau inexphimenti dun
ingenieur' (Laborde a. 0.) : ihre Wichtigkeit besteht lediglich in dem Wink über den
Gegenstand einiger Nordmetopen.
9 VIL Dal ton (1749).
Rieh. Dalton besuchte im Jahre 1749 (s. seine Antiquities and viewa etc. Lond. 1791)
mit Lord Charlemont Athen (Abschn. I § 58 f.). In Hardys Metnoira of the Life of the
Marl of Charlemont S. 11 heisst es, *that as an artiat he waa miaerable , but exaot and
faithfuV. Nach der Rückkehr ward eine Anzahl von Daltons Zeichnungen in einem
Folioheft herausgegeben : A Seriea of Engravinga, reprea. viewa of placea, buildinga, antiqui-
ties , etc., in Sicilg, Greece, Asia Minor, and Egypt. London 1751 — 52; der Verleger be-
ßchränkte die Zahl der Platten (52) wegen Ungunst der Zeit und weil mittlerweile Stuarts
Prospectus genauere Mittheilungen verhiess. Die 1 752 in London erschienenen Remarks on
twehe historical designs . . . or Antiquities of Oreece and Egypt, iUustrated by prints intefided
to be published ff*om M. DaUon's drawinga von J. Dalton enthalten nichts nälierus, wie mir
Dr Julius Lessing mittheilt, dem ich überhaupt den ersten Nachweis verdanke ; sonst habe
ich nur noch bei Quatrem^re de Quincy {mon. et ouvr. S. 26) eine Erwähnung Daltons ge-
funden. Unter jenen Tafeln ist weitaus die werthvollste die Ausicht der westfronte des
Parthenon, deren Facsimile in ihren wichtigen Theilen die Hilfstafel, Fig. 1 enthält; werth-
los sind ein Aufriss des Parthenon und eine Ansicht der Nordseite. Eine Zeichnung vom
Ostlichen Ende der Südseite mit Einschluss der deutlich gezeichneten metopen XXVI —
XXXII ergibt nach einer Collation Conzes nur für Metope XXIX und XXXI ein paar
unbedeutende Abweichungen, die entweder nachweislich falsch sind oder mit sonstigen
Zeichnungen (d'Otiöres, Pars) übereinstimmen. Sie durften daher unberücksichtigt bleiben,
ebenso wie die auf fünf Tafeln vertheilten Stücke des westfriesbs: I— UI. IV— VI.
VII— IX. X— XU (Fig. 24 fehlt). XIV und unmittelbar anschliessend Fig. 29. 30 (diese
ohne Pferde). Die Zeichnungen sind in stuartscher Weise ausgeführt, aber schlechter und
wie die Originale beweisen im einzelnen sehr ungenau und mannigfach ergänzt. Durch-
gehende Manier ist es die Männer mit langem Lockenhaar auszustatten und vom Fuss der
Reiter die Sohle zu zeigen; Fig. 11 und 20 sind ihres Helms, 12 wenigstens des Busches
beraubt, dafür 29 mit einem Helm und 30 bärtig gezeichnet. Bemerkenswerth ist nur etwa
bei Fig. 13 die Uebereinstimmung In der Kopfhaltung mit Worsley, bei 27 die noch voll-
ständige Erhaltung der Arme wie bei Carrey.
9. DALTON. 10. STUART. II. LE ROY. 12. PARS. 13. WORSLEY. 99
VUI. Stuart (1751—1753). 10
James Stuart (1713—1788) hielt sich in Begleitung des Architekten Nich. Revett
(1721 1804) vom März 1751 bis zum September 1754 in Athen auf (Abschn. I § 59).
Während die architektonischen Aufnahmen grüsstentheils Revett zufielen, zeichnete Stuart
die Ansichten und Skulpturen alle selbst. Die ersten den Parthenon betreffenden Zeich-
nungen erschienen erst im zweiten Bande der AntiquUies of Athens, welcher die Jahreszahl
1787 trägt, aber erst 1790 nach Stuarts Tode erschienen ist. In dem 1816 von Jos. Woods
herausgegebenen vierten Bande, dessen hierher gehörige Kupfertafeln sämmtlich das Datum
des 1 Jan. ISIO tragen, ist nur ein Theil des Frieses von Stuart gezeichnet (ebda S. 19),
alles Übrige rührt von Pars (s. u.) her. Der den Tafeln des letzteren beigefügte Name
erlaubt es die übrigen Blätter Stuart zuzuschreiben. Da bei der Erklärung der Tafeln in
Abschnitt III die genaueren Nachweise gegeben werden, so genügt es hier die von Stuart
gezeichneten Skulpturen zusammenzustellen . metopen : Süd 1— IV. XXVI. XXVII. Ansicht
der OSTFRONT mit Giebel. Nordecke des westqiebels. pries -. Süd I-XlII. XL. XLI.
Nord I. V. XII. XIV. XVII. XXII. XXIII. XXV. XXVI. XXXIX-XLIl. Ost III (un-
vollst.) — V. VIII. IX. Von der Zuverlässigkeit der stuartschen Zeichnungen wird unten
(§ 21) die Rede sein.
IX. Le Roy (1755). 11
Aufmerksam gemacht durch die Ankündigung des stuartschen Werkes (1748 und 1751)
war Le Roy 1755 in Athen (Abschn. I § 60) und verwandte, nachdem er vom Disdar die
Erlaubnis erhalten nach Belieben zu zeichnen und Leitern zu benutzen, einige Monate auf
die Untersuchung der athenischen Ruinen, die er sich dann beeilte in seinen Raines des
plus heaux monwnents de ia Qr^e (1758) bekannt zu machen. Für die Skulpturen ist das
Werk völlig werthlos. Die Kentaurenmetopen auf Taf. 4. 20. 21. 22 enthalten hie und da
einige Anklänge an wirkliche Metopen (z. B. Taf. 22 Met. 1 an Südmet. XXXII) ; die west-
liche Gicbelgruppe auf Taf. 20 ist vollends freie Phantasie nach den Beschreibungen Spons,
was durch folgende Flüchtigkeit gerechtfertigt wird: 'Son tympan dtoü ome de figures qui
ne subsistent plus' (S. 43) !
X. Pars (1765). 12
Am 31 August 1765 kamen Chandler, Revett und der geschickte Maler Will. Pars in
Athen an und blieben dort bis zum 11 Juni 1766 (Abschn. I § 61, vgl. lonian Antiq. Vorr.).
Pars verwandte mehrere Monate dazu, auf der luftigen Höhe des Architravs sitzend und
heftigen Stürmen ausgesetzt die Reliefs des Parthenon zn zeichnen. 'Besides views and
other sculptureSf he designed ofte hundred and ninety-six feet of hass-reUefs in the acropoUs'
sagt sein Begleiter Chandler (Trav. II Kap. 10 Schluss). Diese Zeichnungen, mit röthlicher
Farbe und der Feder ausgeführt, wurden von den Dilettant! dem britischen Museum ge-
schenkt und befinden sich jetzt in zwei Bänden im PrifU Room desselben. Darunter ist
wohl noch manches unbenutzte, z. B. eine sehr ausgeführte Skizze der Nordecke des
Westgiebels, welche nach Lloyds Beschreibung [Tramactums etc. VII, 2 vgl. Anc. M. VI
S. 23) mit Stuarts Zeichnung [{Antiq, of Ath, II, 1,9) so ziemlich übereinstimmen muss.
Sonst wurden Pars Zeichnungen lange nach seinem Tode (Herbst 1782 in Rom, wohin er
1775 mit Unterstützung der Dilettanti gegangen war, s. Bryan biogr. dict. of painters *Fars)
bei dem vierten Bande der Antiquities of Athens benutzt, und zwar nach Ausweis der
Namensbeischrift ' W. Pars deV für folgende Stücke: metopen: Süd V— X. XXVIII-
XXXII. PRIES West I— XVI. Nord XXXII— XXXVIII und ein kleines von Stuart fortge-
lassenes Stück von XXXIX. Die Frieszeichnungen sind sehr schön und genau, ebenso die
meisten Metopen ; von ein paar Ausnahmen wird sogleich die Rede sein. Pars Zeichnungen
wurden nämlich ausserdem theilweise benutzt von
XI. Worsley 1785). 13
Sir Rieh. Worsley (1751—1805) besuchte 1785 Athen (Abschn. I § 62) und gieng nach
mehrjährigen Reisen in der Levante nach Rom, wo er, mit E. Q. Visconti befreundet, die
Vorbereitungen zur Herausgabe des Museum Worsleyanum traf und namentlich eine Anzahl
Tafeln von den 'besten Kupferstechern' herstellen Hess (Einl.). Die erste Herausgabe
erschien in London 1794, eine zweite Ausgabe nach den g ichen Platten ebda 1824, eine
italienische, vou Labus besorgt, in Mailand 1831. Worsley benutzte für dies Werk von
7*
100 ii- t)B£BSlcaT UND KBITlK D£B QUELLfilK.
dem mittlerweile verstorbenen Pars (S. 4) einige Ansichten der Akropoiis und besonders
mehrere seiner Kopien von Parthenonsknlpturen. So sind südfries VI— XI (Taf. 36—38
Mail.) ydrawn and etched by Para\ und bei dem Fragment von nordpries XXXV steht
'Pars delin. — Skelton aculp,' Diese Stücke sind ebenso schön wie treu wiedergegeben.
Von ähnlicher Treue ist der Stich von ostfries V (Taf. 54 Mail.), jedoch ohne Angabe
des Zeichners. (Dass Pars mit Worsley 178d in Athen gewesen, wie Müller kl. Sehr. II,
551 meint, ist falsch, s. Worsleys Bemerkung zur Ansicht vom Parthenon S. 162 Mail.;
Pars war damals bereits seit drei Jahren todt.)
Ganz verschiedenes Aussehen haben Worsleys übrige Stiche nach Parthenonskulpturen.
Sie umfassen : südmetopen XXVI— ^XXU (die Mailänder Stiche derselben sind dem Inter-
esse der meisten Leser entsprechend nach den Originalen verändert und daher für unsere
Zwecke völlig unbrauchbar, s. S. 137 f. Mail.), fribs: West I-XVI. Nord XVU. XXXII-
XLII. Der Stich dieser Platten , welcher nach der Unterschrift von WestfV. 3. 4 von Dolci-
bene, einem für Visconti vielfach thätigen Künstler, herrührt und daher vermuthlich in
Worsleys römischen Aufenthalt fällt, zeugt gleichmässig von einer stark ausgeprägten
Manier, die erheblich flüchtiger und roher ist als diejenige von Pars, dessen Name auch
nirgendwo genannt wird. Dennoch ist wenigstens für die FRiEsplatten nicht unwahrschein-
lich dass Pars Zeichnungen zu Grunde liegen: so seltsame Uebereinstimmungen wie beim
Helme von Nordfr. 116 lassen sich nicht wohl anders erklären, und das sehr moderne
hemdartige Aussehen, welches der Chiton von Südft*. 22 in den Antiquities hat, schwindet
Wenn man im Mus. Warsl. inne wird, dass der Strich nicht den oberen Rand des Chiton,
sondern die Grenze des besser erhaltenen gegen den verscheuerten oberen Theil bezeichnet.
Ja auch Stuarts mittlerweile (1790) erschienenen Stiche scheinen im Mus, Worsl. benutzt
worden zu sein (s. Var. zu Nordfr. 134). Im ganzen sind die worsleyschen Stiche, wenn
auch plumper, so doch in Angabe von Verletzungen und dergl. getreuer ; Pars Zeichnungen
seheinen also für den Stich in den AnHquities nachträglich interpoliert zu sein. — Die
METOPENzeichnungen im Mus. Worsl. rühren dagegen sicherlich nicht von Pars her, wie
theils die äusserst rohe und recht fehlerhafte Zeichnung, thcils ein Vergleich mit Pars
Blättern in den Antiq. of Athens deutlich macht. Bemerkenswerth ist namentlich Met.
XXIX, welche von Pars (Taf. 32) ganz richtig gezeichnet, bei Worsley (Taf. 4) zwar
an ihrer richtigen Stelle, so dass über die Identität kein Zweifel sein kann, aber (ähnlich
wie bei d'Otiöres) seltsam entstellt erscheint (s. Var.). Diese schlechte worsleysche Zeich-
nung kehrt nun in den Antiquities auf Taf. 29 als neue Metope wieder! Ja auf der glei-
chen Tafel 29 stimmt auch die andre Metope XXXII in ihrem harten Stil und in der fal-
schen Bartlosigkeit des Kentauren mit Worsley Taf. 1 ttberein, weicht dagegen von Pars
sonstigem Stil bedeutend ab. Mir ist es daher nicht zweifelhaft, dass die beiden Metopen
jener Taf. 29 aus dem Mus. Worsl entlehnt und fälschlich mit Pars Namen versehen worden
sind. Ein Einblick in Pars Originalblätter wird das leicht entscheiden und ebenso darüber
Aufklärung bringen können, ob die Restauration des schon von Carrey nicht mehr vor-
gefundenen Frauenkopfes auf Met. X auf Pars Rechnung kommt (der sonst in den Metopen
nie interpoliert) oder nebst der Vertausohung von rechts und links seinem Stecher zur
Last fällt. — Die von Worsley benutzten Metopenskizzen mögen, wie andre Blätter seines
Werkes (s. S. 170. 175. 176. ISl Mail.), von ihm selber oder einem wenig kunstgeübten
Reisegenossen herrühren.
14 XII. Lusieri und Feodor (seit 1800).
Lusieri, ein Maler von grosser Sorgfalt und Genauigkeit (Clarke Trav. ü, ii, 482,
vgl. auch C. Schiller, Tischbeins Leben II, 103. 161), kam mit dem Kalmttken Feodor
im August 1800 nach Athen, wo letzterer bis Jan. 1803 blieb (Abschn. I § 64 f. Report
of comm. S. 2); er sollte dann seine Zeichnungen selbst in England stechen, was jedoch
unterblieb (ebda. S. XI). Lusieri blieb länger in Athen und starb dort siebzigjährig im
Jahre 1821 (arch. Anz. 1867, 47*). Ihre Zeichnungen wurden mit den Marmorwerken für
das britische Museum erworben, wo sie im Print-ltoom aufbewahrt werden. Am bedeu-
tendsten darunter ist ein von Feodor herriihrender Band mit 62 grossen, sehr schön,
sorgfältig und genau ausgeführten Blättern, welche neben anderen athenischen Monumenten
folgende Skulpturen vom Parthenon enthalten: metopen Süd I— IV. VI— IX. XXVI.
14.LU8IEBIU. FEODOR. 15. GOCKERELL. 16. LABORDE. 17. WERTHD. ORIGINALE. IQl
XXVni—XXXn. fries: 19 Blätter (43—62) au je 1—2 Platten, fast lauter sehr saubere
Bleistiftzeichnungen, nur zwei getuschte Blätter vom Ostfries; den Inhalt im einzelnen
anzugeben bin ich nicht im Stande. Von allen diesen Zeichnungen ist, da die Originale
zugänglich sind, nur südmetope XXXII auf Bl. 32 von Werth , weil die eine Figur seit-
dem arg verletzt worden ist; eine Skizze davon verdanke ich meinem Freunde George
Scharf in London.
£ine Mappe von riesigem Format enthält Blätter, die vermuthlioh von Lusieri her-
stammen, ein ganz sicherer Anhalt hierfür ist jedoch nicht vorhanden. Darin befindet sich
u. a. die nordwestliche Ecke des Gebälkes mit nordmetope XXXII, genau gezeichnet
(in schlechter Kopie von K. 0. Müller mitgetheilt in der Darmstädtcr Bearbeitung der
Alterth. von Athen II zu S. 659), femer Restaurationen der Ostlichen Front und einer
Langseite des Tempels mit gleichfalls restaurierten Metopen. Leider habe ich diese Blätter
nicht benutzen können, wie es Leake [iopo^r, of Ath. S. 228 ff. 2e Ausg. S. &41 ff.) und
den neuen Herausgebern der Antiq, of Ath. (zu II, 1 Taf. 8; deutsche Ausgabe I,
444 ff.), nach denen die Ostansicht wahrscheinlich von Feodors Hand wäre , vergönnt war,
jedoch sind Leakes darauf gestützte Angaben bei der Einzelerklärung angefUhrt.
XIIL Cockerell (seit 1810). 15
Rob. Cockerell, der ausgezeichnete Architekt, hatte während seines Aufenthalts in
Athen (Absehn. I § 73) auch die Metopenreste der nördlichen und westlichen Seite unter-
sucht und gezeichnet. Seine Skizzen hat Leake bei seinen Beschreibungen benutzt (topogr.
S. 228 der ersten Ausg.), und Cockerell selbst hat sie seinen ziemlich kühnen Restaura-
tionen der Ost- und Westfront [Anc. M. VI Taf. 21. 22^ vgl. S. 17 f. 24) zu Grunde ge-
legt; die Skizzen zur Nordseite verhicss Bröndsted (Reisen II, 196 Anm.) im Verfolg
seiner weitschweifigen 'Metopologie' zu veröffentlichen, üeber den Verbleib der Original-
blätter, deren Publication hocherwOnscht sein würde, habe ich nichts erfahren können;
Bröndsteds ungedruckte Parthenonarbeiten, denen vielleicht Kopien beiliegen, sind wenig-
stens theilweise im Besitz der Dilettant! (Bröndsted Reise i Grcekenland I, 64).
XIV. Laborde {1844). 16
Graf L. de Laborde war 1844 zwei Monate in Athen (Abschn. I § 75) um die Zeich-
nungen für sein grosses, auf 110 Tafeln berechnetes Werk über den Parthenon theils selbst
zu machen, theils ihre Beschaffung anzuordnen (Laborde ^^A^m II, 230. Rev. arch, II, 18).
Publiciert sind von diesen neuen Zeichnungen nur wenige, nämlich ausser einer Ansicht
des Tempels (Taf. 31, wiederholt auf unserer Taf. I, 1) : giebel: die zerstreuten atheni-
schen Fragmente (Taf. 58—60) und Reste des Akroterion (Taf. 46). metopen: Ost I—XIV.
West I— -XJV, von unten gesehen (Taf. 71) — dies alles von Freeman gezeichnet, von
Sav. Petit: pries: Nord IL VI. Ost VI, 38—40 (Taf. 91—93). Unter den nicht publicier-
ten Tafeln würden am werth vollsten die aus der Nähe aufgenommenen Zeichnungen der
noch an Ort und Stelle befindlichen 36 Metopen (Taf. 73 — 81) sein, femer die ebenfalls
noch am Tempel gebliebenen Giebelskuipturen (Taf. 61), die übrigen athenischen und die
Londoner Metopenfragmente (Taf. 82. 83. 87), endlich die in Athen und sonst zerstreuten
Friesstücke (Taf. 94—96. 106). — Ausserhalb des grossen Werkes hat Laborde nur
MORDMET. XXV publiciert {rev. arch. II, 17 f.), und durch diese Zeichnung allein ist es
möglich geworden den Gegenstand dieser Metopenreihe zu errathen t
Die bei Verwerthnng dieses reichen Materials zu befolgenden Grundsätze sind 17
einfach. Unbedingte Glaubwürdigkeit kommt natürlich nur den Originalen zu.
Auch wo diese beschädigt sind, haben sich doch öfter Reste und' Sparen erhalten,
welche den sichersten Sehtuss anf den ursprünglichen Zustand gestatten oder genügenden
Anhalt bieten zu einem Urtheil über die Zuverlässigkeit der anderweitigen Quellen.
So reicht z. B. in Südfr. XIV das noch erkennbare Helmstückcben bei Fig. 38 hin um
diesem Fragment* seinen Platz anzuweisen; bei Westgiebel Fig. Q kann nur der er-
haltene Rest des Kindes neben der Hauptfigur das Geschlecht desselben und damit
die Deutung der Gruppe feststellen; die Auffindung der Schlangenreste bei Ostgiebel B
102 n. ÜBERSICHT UND KRITIK DER QUELLEN.
hat die Mheren Erklftrungen umgestossen ; ja die auf den ersten Anschein so rätii-
selhafte und deshalb auch angezweifelte Flttgelfigur auf Nordmet. XXV ftthrt zu
den wichtigsten Folgerungen. Andrerseits beweisen arg entstellte Stücke wie Sttdfr.
XXIV. XXV. Nordfr. XTTT die Existenz von lauter Viergespannen, wo Carrey Zwei-
oder Dreigespanne gibt, und das Pferdemaul in Nordfr. XV fahrt auch hier zu dem-
selben Ergebnis; das erhaltene Stück von Nordfr. I endlich Iftsst uns die Form der
oxa^T) erkennen, welche Stuart entstellt hatte.
18 Hiermit ist dann auch eine sichere Kritik der nächstguten Hilfsmittel, der
Gipsabgüsse, möglich gemacht. Die genaue Uebereinstimmung des furchtbar zer-
störten Originals von Ostfr. VI, 42 — 48 bis in die abgesplitterten Stellen hinein mit
dem vollständigeren vorhandenen Abguss liefert den Beweis ftir die Zuverlässigkeit
des letzteren; ebenso wie die Abweichungen eines anderen kleineren Abgusses von
Fig. 42 vom Originale eine Ueberarbeitung desselben ausser Zweifel stellen (vgl. mem.
delt imt, n, 184 flf.).
19 Noch wichtiger erweisen sich die Originale für die Werthbestimmung der zahl-
reichen Zeichnungen, obgleich bisweilen schon eine Vergleichung derselben unter
einander ein Urtheil gestattet. Wenn z. B. Carrey im Jahre 1674 die beiden Ge-
stalten Ostfr. 62. 63 bereits mit abgebrochenen und stark beschädigten Köpfen sah,
so ist es klar, dass Stuart achtzig Jahre später diese Köpfe nicht in Wirklichkeit
vollkommen wohlbehalten vorfinden konnte, wie er sie doch darstellt. Oder wenn
d'Oti^res 1686 in seinen Skizzen von Südmet. XXX — XXXIl kopflose Figuren vor-
führt, welche in späteren Zeichnungen und zum Theil noch heute im Original diese
Köpfe wiedergewonnen haben, so gibt uns eine so constatierte Flüchtigkeit das Recht,
eine andere seiner Skizzen, trotz einiger übrigens weit geringerer Abweichungen,
mit der noch erhaltenen ^ordmetope D zu identificieren und demnach auch die dazu
gehörigen Kentaurenmetopen BCE der Nordseite zuzuweisen. In der That i^t über
den Werth der meisten Zeichnungen das Urtheil so leicht festzustellen, dass es ge-
nügend schien dies oben bei der Aufzählung derselben nur einfach auszusprechen.
Anders steht es mit den beiden wichtigsten Quellen, Oarreys Skizzen und den Anli-
qtdUes of Athens,
20 Dass Carrey als echtes Kind seiner Zeit und als Zögling einer manierierten
Schule für die stilistische Beurtheilung im einzelnen werthlos ist, lehrt ein flüch-
tiger Blick auf seine Blätter. Ebenso unbestritten ist andrerseits Carreys Ver-
dienst, uns über die Oomposition der Giebelgruppen, über die Reihenfolge der Süd-
metopen und über den Zusammenhang grosser Theile des Friesejs allein oder vorzugs-
weise aufzuklären: ohne ihn wäre eine Recomposition der Skulpturen ganz unmög-
lich. Auch wo er im Fries ein Stück überschlägt, zeigt er dies an, indem er eine
Lücke lässt und ein Wort hineinschreibt, das, obschon unleserlich, doch nur den
Sinn von et cetera haben kann ; der Umfang der Lücke wird nicht angegeben. Sonst
ist seine Correctheit in der Disposition der Figuren, in der Beobachtung der gehörigen
Entfernungen derselben von einander, bei der Kürze der ihm zu Gebote stehenden
Zeit höchst anerkennenswerth. So gibt er z. B. (gleichwie Dalton) die Lücke im
Weätgiebel zwischen A und B richtiger an als der Anonymus. Namentlich aber ist
es überraschend, wie bequem sich im ganzen die nur in Fragmenten erhaltenen
Theile d^ Metopen und des Frieses in Carreys Zeichnungen einfügen, ohne dass
man diesen Gewalt anthun müste fz. B. Südraet. XIV. XVI. XXIV. Südfr. XXIV.
18. ABGÜSSE. 19. ZEICHNUNGEN. 20. KRITIK CARREYS. 21. KRITIK STUARTS. 103
XXXV. XXXVI. Nordfr. VU. IX. XI. Xffl. Ostfr. U. VI). Es geht daraus Carreys
sicherer Blick fUr Massverhältnisse hervor, den wir um so mehr anerkennen müssen..
wenn wir ausser der knappen Zeit auch noch die Unbequemlichkeit des Zeichnens
ohne Gerüste in engem Räume, die Blicke scharf in die Höhe gerichtet, bei vielfach
blendendem Lichte, bedenken : *ä faiüii ä 8*y crever ks yettx* berichtet Spon (voy, ü,
148). Diese Umstände entschuldigen denn auch die Versehen, welche sich in seinen
Zeichnungen wirklich finden und von denen ich alle erheblicheren hier nenne. Bei
den SOdmetopen liegt ein irgend bedeutender Fehler nicht vor, obgleich Carrey,
wahrscheinlich wegen der Häuser welche damals das Burgplateau bedeckten, seinen
Standpunkt sehr nahe genommen hat. Ebenso ist bei den Giebeln höchstens die
falsche Kopfrichtung von Westg. C (richtig beim Anonymus, bei Dalton und Stuart)
hervorzuheben, die vermuthiich auch durch den Standpunkt des Zeichners veranlasst
ward. Mehr Mängel zeigt der so ungünstig beleuchtete Fries. Am stärksten ist
es wohl, wenn Westfr. Figur 30 lang bekleidet statt nackt und bei Nordfr. 19 statt
einer Hydria ein — berühmt gewordenes — kleines Thier erscheint, welches am
meisten einem Lanmi gleicht. Daran schliesst sich die Freiheit in der Zahl der
Pferde bei den Wagenzügen: während diese in allen erhaltenen Originalstücken nur
Viergespanne zeigen, gibt Carrey Südfr. XXIV. XXV. Nordfr. XI— XVI dreispän-
nige, Südfr. XXVI. XXVn. XXX — XXXIV. Nordfr. XIX zweispännige Wagen.
Aehnlich ist es wenn Nordfr. IV nur ein Schaf statt dreier auftritt. Eine gradezu
falsche Armhaltung ist Westfr. 1 5 bemerklich ; bartlose Figuren sind zu bärtigen ge-
macht Westfr. 2. 3. 10. 18. Nordfr. 51. Ostfr. 22, dafür die bärtige Gestalt
Westfr. S ihres Bartes beraubt. Westfr. 5 ist der gewandumhüllte Arm für ein zu-
sammengerolltes Bündel, Nordfr. VI die bauchigen Hydrien für Säcke, Ostfr. 55 der
faltige Bausch des Chiton für eine geriefelte Schüssel versehen; ungenau sind auch
die Schaffe Nordfr. V. Endlich sind kleinere oder flacher dargestellte Einzelheiten
öfter übersehen, so z. B. die Kappen Westfr. 8. 15. 19, die Helme ebenda 11.
12. 20, die Kannen und sonstigen Geräthe Ostfr. 7 — 15, Schirm und Flügel des
Eros ebda 42. Alle diese Fehler lassen siöh entweder durch den ungünstigen und
entfernten Standpunkt oder durch die gebotene Raschheit der Arbeit erklären und
entschuldigen ; absichtlich interpoliert hat Carrey niemals, und selbst die starken Feh-
ler bei Westfr. 30 und Nordfr. 19 möchte ich eher einer nnbe wüsten Sinnesteuschung
zur Last l^en: es sind Sehfehler, keine Fälschungen. Ein Interpolator würde auch
kaum die beschädigten Stellen so gewissenhaft angegeben haben, wo das ganz über-
flüssig scheinen konnte, z. B. den Riss durch die Brust von Ostfr. 44. 45, welcher,
in dem choiseulschen Gipsabguss noch ebenso erkennbar, später zum Abspringen des
oberen Stückes geführt hat.
Nicht so steht es mit Stuart. Diesem standen für seine Messungen Gerüste 21
oder sonstige Vorrichtungen zu Gebote, von denen aus sich die Skulpturen aus gröss-
ter Nähe betrachten und zeichnen Hessen, andre lagen noch bequemer erreichbar am
Boden; er verwandte so viele Jahre wie Carrey Wochen auf seine athenischen Ar-
beiten ; sein gebildeteres Stilgefühl endlich , obschon seine Stiche von unantiker Ele-
ganz und einiger ^englischen' Auffassung nichts weniger als frei sind, liess ihn die
einfache Natürlichkeit der Parthenonskulpturen doch ungetrübter nachempfinden und
treuer wiedergeben als Carrey. In allen stilistischen Dingen verdient also Stuart
unbedingt den Vorzug vor Carrey, dessen Frieszeichnungen er ferner auf das er-
104 II. ÜBEBSICHT UND KRITIK DEB QUELLEN.
wttnschteste durch ein paar von diesem ttbergangene , zusammenhäiigeiide Stücke
(Südfr. I— XUI. Nordfr. XXXIX— XLH) ergänzt; auch ist er Carrey m der Wieder-
gabe mancher von ihm nicht beachteter Details überlegen. Stuart versichert auch
ausdrücklich mit aller Mühe die treue Wiedergabe der Originale angestrebt zu haben,
so dass er meistens die Skulpturen ebenso sorgfältig wie die Architektur vermass
(Einl. zum' ersten Band, gegen den Schiuss). Er mag diese anerkennenswerthe
Sorgfalt in seinen Originalzeichnungen wirklich bewahrt haben, leider aber war er in
den dem Publikum allein vorliegenden Stichen des Frieses (die Metopen sind treuer)
nicht so enthaltsam, deren Zuverlässigkeit denn auch mehrfachen Zweifeln begegnet ist.
Schon Visconti rügte bei der Vergleichung der Originale mit Stuarts Stichen die in
diesen öfters bemerkbare willkürliche Ergänzung von Details {mim, S. 64 mit Be-
zug auf Ostfr. 21) ; stärker noch that dies unter Hinzunahme von Carreys Skizzen
Lloyd (Transaciions etc. V, 5 f. 12. 14: Ostfr. 24 — 37), dann neuerdings Overbeck
(n. rhein. Mus. XIV, 168: Ostfr. 26) und Bergan (Philol. XV, 202 ff. : Ostfr. 26) ;
vgl. auch Dodwell Trat. I, 293. 328. Bisweilen deutet Stuart durch andre Stich-
art seine Ergänzungen als solche an (Südfr. 119. Ostfr. IS. 19), wogegen nichts
einzuwenden ist; öfter aber ergänzt er ohne es zu sagen, namentlich im obtfries.
Der Helm bei 21, die Kappen bei 24. 25, welche diese Figuren zu Dioskuren stem-
peltei^, der lange Bart bei der weiblichen Figur 26 erweisen sich als falsche Ergän-
zungen, sobald man Carrey und das Original damit vergleicht; die Fackel in der
Hand von 26, von welcher Carrey nur noch die untere Hälfte vorfand, ergänzte
Stuart mit Hilfe des von Carrey übersehenen, aber noch heute am Original vorhan-
denen purUello; die Köpfe von 62. 63, die schon zu Carreys Zeit zerstört waren,
gibt Stuart unbeschädigt ; des letzteren Kopfhaltung in Fig. 1 5 wird durch Carrey
mindestens zweifelhaft. Nach solchen Beweisen von Interpolation ist auch alles wei-
tere verdächtig, was Stuart auf dem Ostfriese mehr gibt als Carrey, namentlich die
vielen Köpfe und Hände von theilweise etwas gezierter Eleganz; die Vergleichung
der Originale für den rechten Arm von 20 oder den Kopf von 30 kann uns in sol-
cher Vorsicht nur bestärken. Auch der Nobdfbies liefert einige ähnliche Beispiele:
Stuarts Darstellungen des Geräthes auf der Schulter von 13, welches bei 14. 15
ganz ebenso wiederkehrt, des Helmes von 5 1 werden durch Carrey und das Original
widerlegt, die Kopfhaltung von 67 durch letzteres ; und da Stuart in der auch bei
ihm bereits arg zerstörten PI. XU nichts wesentliches mehr gibt als wir noch heute
haben, so bt der zierliche Lockenkopf von Fig. 46, weicher in der Haltung Carrey
nicht entspricht, wohl auch nichts als stuartsche Ergänzung nach dem Ueberrest
langen Haares am Halse. Auf Misverständnis der Zeichnungen von Seiten des Ste-
chers dürften die Kopfbedeckungen von 79 , wo aus dem Best eines Helmbusches
eine kolossale Nachtmütze geworden ist, und von 122 zurückzuführen sein. Am
SüDFBiES habe ich dergleichen Willkürlichkeiten nicht gefunden, abgesehen von der
Ausführung mancher Gesichter, die Stuart wahrscheinlich nicht besser erhalten sah
als wir heutzutage (8 — 10. 112. 113. 117). Nach allem gesagten ist es klar dass
Stuart nur mit grosser Vorsicht zu benutzen ist.
22 Etwas günstiger ist es um Pars Antheil an den AnUquiUea bestellt. Die von
diesem Künstler selbst geätzten Blätter im Mm. Word, (Südfb. VI — XI) stellen sei-
ner Genauigkeit ein sehr günstiges Zeugnis aus ; ebenso ist der Westf&irs in den
Antiqmtie9 im Ganzen sehr treu wiedergegeben. Dies Urtheil wii'd auch nicht durch
22. KRITIK VON PARS. 23. GRUNDZÜGE DES KRITISCHEN VERFAHRENS. 105
die gdegentUche leise Andeutung eigener Ergänzungen , die nichts als auf den ein-
stigen Zusammenhang beschädigter Gestalten hinweisen sollen, beeinträchtigt (Nordfr.
104. 107. 110), so wenig wie durch einzelne Versehen (Westfr. 25 ist ein Petasos
ftbr ein Stttck Mantel versehen, Nordfr. 116 dem Helm ein seltsamer Busch aufge-
setzt). Wenn also in den Aniiquiä'ea die mit Pars Namen versehenen Blätter mehr-
fach Theile als vollständig auffuhren, welche in den wahrscheinlich ebenfalls auf
Pars zurttckgehenden, aber nicht mit seinem Namen bezeichneten Parallelblättem des
Mus, Worsl. (s. 0. S. 100) zerstört oder beschädigt erscheinen, so folgen die letz-
teren hierin ohne Zweifel der Vorlage treuer als die Blätter der Anüqtiiüesy welche
ihrerseits den parssohen Stil besser bewahrt haben (s. z. B. Nordfr. 100. 111. 118,
vgl. 121. 126. 129). Eine offenbare Verschlechterung der ün Mw. Word, gege-
benen Zeichnung in den AnHq, liegt an der zerstörten Stelle Nordfr. 106 — 108 vor.
Unter Zuziehung des Mua, Worsl. lassen sich also Pars Zeichnungen als zuver-
lässige Quelle benutzen.
Die aus dieser ganzen Untersuchung sich ergebenden Consequenzen will ich auch 23
hier wie bereits früher einmal (Verhandl. der Philol.-Vers. in Halle S. 162) in der
Sprache philologischer Technik formulieren, wie ja die ganze Einrichtung meiner
Tafeln mit ihren 'Textstreifen* und den Varianten darunter den kritischen Ausgaben
der Klassiker entlehnt ist. Diese 'Textgeschichte' der Skulpturen soll sich aber der
Deutlichkeit wegen auf die Hauptquellen beschränken. Das Archetypen unseres
Werkes aus dem fünften Jahrhundert vor Christo, die Originalhandschrift des Ver-
fassers selbst, hatte sich mehr als zwei: Jahrtausende ohne bedeutende Einbusse an
Blättern erhalten, nur hatten Feuchtigkeit und andere äussere Einflüsse , hie und da
wohl auch Muthwille, die meisten Blätter mehr oder wenig beschädigt, die Züge un-
leserlich gemacht, Lücken verursacht u. s. w. Gegen das Ende dieser Periode ist
die Handschrift mehrfach benutzt worden, meist nur zu sehr fragmentarischen und flüch-
tigen Excerpten (Ciriaco u. s. w.), einmal jedoch ward sie wenn auch nicht ganz
vollständig, so doch in sehr grossen zusammenhangenden Stücken mit Angabe der
Lücken abgeschrieben (Carrey). Der Abschreiber war nngelehrt und interpolierte
den Inhalt nicht, dagegen setzte er die älteren, ihm fremden grammatischen und
orthographischen Formen in die zu seiner Zeit gebräuchlichen um ; einzelne Lesefehler
waren um so weniger zu vermeiden, als die Zeit den Abschreiber drängte. Einige
Jahre später ward die Urhandschrift durch einen Unfall arg beschädigt (1687); die
Blätter wurden grossentheils aus dem Bande gerissen und zerstreut, manche giengen
verloren, andere wurden zerrissen, am Rande zerfetzt, die Schrift verwischt. Eine
Anzahl der besser erhaltenen Lagen und Blätter ward in diesem Zustand beinahe sieb-
zig Jahre später von einem Gelehrten (Stuart) von neuem kopiert, mit recht genauer
Wahrung der orthographischen und grammatischen Formen, jedoch hie und da
mit willkürlicher Interpolation des Inhalts, namentlich Ausfüllung der Lücken. Ein
zweiter Gelehrter (Pars) setzte bald darauf diese Kopie fort, aber gewissenhafter.
Wiederum nach einiger Zeit wüste sich ein Liebhaber (Choiseul-Gouffier) einzelne
Blätter zu verschafi'en und Hess von anderen Facsimiles nehmen (Gipsabgüsse) . Nach
neuen Unfällen wurden dann die erreichbaren Reste der Urhandschrift von einem
andern Sammler (Lord Elgin) zum Schutze gegen weitere Unbilden in eine Bibliothek
verbracht (brit. Mus.); nur wenige Blätter blieben in dem alten Einbände zurück
(am Parthenon), andre kamen nach und nach wieder zum Vorschein (Athen). Der
106 n. ÜBERSICHT UND KUTIK DER QUELLEN.
HerauBgeber hat nunmehr alle diese Fragmente zn sammeln, die verschiedenen Ab-
Schriften zu collationieren und den Text so herzustellen, dass die Originalhandschrift
wo sie noch vorhanden ist zu Grunde gelegt wird. Bei der Ausfüllung ihrer kleineren
und grösseren Textlücken, wobei überall die halbverlöschten Züge und Buchstaben-
spuren aufs genaueste beachtet werden müssen, werden die Abschriften zu Rathe
gezogen. Die ältere und inhaltlich treuere muss dabei den Massstab abgeben, wie
weit die in den Sprachformen correctere jüngere Abschrift benutzt werden darf; wo
sich diese als interpoliert erweist, ist von ihr abzugehen, wo sie aber fehlt, die
ältere Abschrift (zunächst mit Beibehaltung ihrer entstellten Sprachformen) in den
Text zu setzen. Alles was nicht durch die Originalhandschrift selbst bezeugt ist,
muss durch den Druck kenntlich gemacht, die jedesmalige Quelle der Textgestaltung
am Rande bemerkt, die Varianten der anderen Abschriften unter dem Texte hinzu-
gefügt werden. In der Anordnung der Fragmente endlich wird die ältere Abschrift
von besonderer Wichtigkeit sein, sonst aber der Inhalt und die Berücksichtigung der
Analogie die Entscheidung geben müssen. Damit ist das Geschäft des recensere er-
füllt — und dieses ist die Aufgabe welche der Atlas für den Parthenon zu lösen
versucht.
Uebrig bleibt dann noch die emendatio, d. h. in diesem Falle die Wiederher-
stellung des ursprünglichen Zustandes auch über unsere Quellen hinaus, die Ergänzung
der noch verbleibenden Lücken, sei es dem W^ortlaut sei es dem Sinne nach, durch
Conjectur, die Uebertragung der nur in der älteren Abschrift erhaltenen Fragmente
in die ursprünglichen Sprachformen u. s. w. Hier aber scheiden sich die Wege des
Philologen und Archäologen. Letzterer muss, wenn er nicht etwa selbst Künstler ist,
die Ausführung dieses schwierigen Geschäftes dem Künstler als eigentlichem Emen-
dator überlassen und sich bescheiden diesem durch wissenschaftliche Interpretation
die Handhaben zu seiner Restitution zu liefern. Das ist der Zweck des folgenden
Abschnittes.
in
ERKLÄRUNG DER TAFELN
Neither Carrey's drawings , nor ihe ranains of the TempU in situ , nor
ihe Bctdpiures in the Elgin Room, are singly sufficierU for the inlerpreta-
tion of the greai composition of PheidiaSy but^ when brought in immedicUe
Juxta-^osition^ they gine unity and significance to thcU which appeared iso-
lated and hopelessLy mutilated.
C. T. Newton
TAFEL I. ANSICHTEN UND PLÄNE
1 . Ansiebt des Parthenon in seinem jetzigen Zustande (Nordostecke] .
Der Abbildung liegt das Aquarell von Freeman bei Laborde le Parthenon Taf. 31 zu
Grunde, unter Ilinzunahme von Photographien. Der Punkt der Auliiahme ist die auf dem
Plan (Taf. I, 4) mit 25 bezeichnete Felserhöhung. Zwischen der fUnften und sechsten
Säule der Ostfront des Parthenon erblickt man den Berggipfel des Zeus Panhelleuios auf
Aegina, etwas weiter rechts die Halbinsel Methana, rechts vom Tempel den Piräeus und
dahinter Salamis. Auf der Akropolis selbst sieht man rechts vom Tempel eine jetzt ver-
schwundene Cisteme und ein §tück der Propyläen mit dem fränkischen Thurm.
2. Andeutende Skizze einer Restauration.
Im Vordergrunde die erwähnte Felsplatte (25 auf dem Plan) , auf welcher Spuren
einstiger Weihgeschenke vorhanden sind; das Oelbäumchen, die Amphora und die Eule
(vgl. Ross arch. Aufs. I Taf. 14) sind nur symbolisch. Auf den Giebelecken des Tempels sind
statt der Anthemien vielmehr goldene Krüge anzunehmen, vgl. Kallimachos Fr. 122 (Schol.
Pind. Nem. 10, 35) xal itap' ^AÄTj^^aCou y^P ^"^^ ^i^o^ h^hs i^vrai xaXitlSe?, oi x<SafAou oofAßoXo'rf
aXXd TTdiXt); (Wilkins Atheniensia S. 112 f. Bötticher in Erbkams Zeitschr. f. Bauw. 1853,
272). Am Epistyl sind die goldenen Schilde (s. zu Taf. VII, 7), deren Spur unter jeder
Metope sehr deutlich ist, sichtbar (die beiden äussersten der Ostfront sollten ebenfalls grade
unter den Metopen sitzen), zwischen den Säulen die Gitter des Pronaos, auf der zweiten
Stufe der Nordseite mehrere Statuen (vgl. Taf. I, 3). Nördlich neben der Ostecke, wo der
Fels eine Glättung mit Spuren einer Basis oder dgl. zeigt , ist der Altar des Zeus Polieus
nebst dem alten Bilde desselben und der Statue des Leochares (vgl. Paus. /, 24, 4 und Jahn
nttove memorie deU inst. S. 16 flf.) angedeutet; weiterhin auf dem Abhang, welcher sich von
der Nordseite des Tempels zum Hauptwege hinabzieht (vgl. Bötticher Untersuchungen
S. 78 f.) eine Anzahl von Statuen und Gruppen, welche der einst vorhandenen Masse schwer-
lich gleichkommt und von dem natürlichen Geschmack der Anordnung, den auch ein solches,
erst im I^aufe der Zeiten angewachsenes Ganze unter attischen Händen nicht verleugnet
108 ni. ERKLÄBUNG DEB TAFELN.
haben wird, leider keine Ahnung gibt. Erkennbar angedeutet sind die von Paus, i, 24, 3
genannten Gruppen: xh (puxöv rfjc dXa(ac *A0T]vä xol xO(i.a dva<pa(va}v Tlooet^cöv (vgl. Beul6
facrop. dAthknea I, 349 ff. Les mann. d'AtMnes S. 393. Jahn a. a. 0. S. 14), IlpoxvT) td
£? xi'rf TtaiSa ßeßouXeufji^T] aun^ te xal 6 "Itu;, Ti|i.^Ö6oc 6 K^vmvo; xal auxic K^vwv (auf ge-
meinsamer gerundeter Basis mit der Inschrift Kövmv TifA[o]d£o'i Tifu^deo; K6va}[voc] vgl.
d(pT)jji. (ipy. 3598 -f Rangab^ ant. Hell. 1099. N. rhein. Mus. X,'521. XVII, 227), endlich
r^; ÄYaX|i.a IxcTcuouotj; oaal ol xov A(a (vgl. Heydemann im Hermes IV, 381 ff. C. Curtius
im Philol. XXIX, 698 ff.). Hinter dem Abhang wird der ticno; h xaXoufjievo; (oupioc im Be-
zirk der brauronischen Artemis (Paus. 1^ 23, 8) sichtbar, daneben der SttdflUgel und ein
Stück der Osthalle der Propyläen. Vor diesen erscheint die eherne Kolossalstatue der
Athena (-^ yaXxfj t) fu^^^ Adrjva Demosth. 19, 272), die sog. Promachos, deren Stelle noch
wohl erkennbar ist (Paus. /, 28, 2, vgl. Taf. I, 4), vor dieser das ummauerte und etwas
tiefer als der Hauptweg belegene, mit Polygonquadern gepflasterte Temenos im Süden des
Poliastempels (vgl. BOtticher Untersuchungen S. 206 ff.), davor endlich der Weg, welcher
die Ostfronte des Parthenon und des Poliastempels verbindet. — Natürlich darf dieser Re-
staurationsversuch nicht für Einzelheiten verantwortlich gemacht werden, so wenig wie er
irgend Anspruch darauf erhebt, auf die künstlerische Behandlung hin beurtheilt zu werden ;
ohne den Beistand eines Architekten oder eines Malers konnte es sich nur darum handeln,
eine ungefähre Andeutung zu geben.
3. Gnindplan des Parthenon (restauriert).
Zu Grunde gelegt ist dem Plane der Grundriss von Knowles aus dem Jahre 1846, bei
Penrose principles of Athcnian architectttre Taf. 3 ; daneben ist Penroses eigener Plan be-
nutzt (Taf. 4) und namentlich BOttichors glänzende Restaurationen und Untersuchungen
(Tektonik Taf. 22, 2. Zeitschr. für Bauwesen 1852 Taf. 81. Philologus XVII, zu S. 594.
Unters, auf der Akropolis S. 60 ff. 141 ff.). Hervorgehoben werden mag BOttichers Nach-
weis der Bildnische (itapaoröl;) zwischen zwei Seitenwänden, wofür der Plattenschnitt des
Fussbodens und die von Knowles bemerkte Lehre der Ante an der nördlichen Seitenwand
sprechen. Penrose hatte sich durch Cockerell und Woods , welche neben der SWEcke
des vertieften Mittelraums die Spuren einer 1 .01—1 . 1 4 M. (3 ' 32/3 " — 3 ' 9 ") dicken Säule zu
finden glaubten, bewegen lassen, auch die Westseite in herkömmlicher Weise mit Säulen
abzuschliessen (vgl. S. 6 Anm. *). Paccards Eckpfeiler (Beul6 ticrop. II Taf. 2. S. 33) sind
undorisch, zeugen aber auch für Knowles Antenspuren ; den dorischen Stil der Innensäulen
erkannte auch er (ebda S. 32). Leider ist die Platteneintheilung im äusseren Säulen-
umgang vom Lithographen nicht genau wiedergegeben. — Die stärkeren Linien bezeichnen
grössere oder geringere HOhenverschiedenheiten , so z. B. den vertieften Boden des Mittel-
schiffes im Neos (nach Penrose S. 9: 25.45 x 9.83 M. [83.446 x 32.233'] gross). Bei A treten
die Porosqiuidem des Stereobates in gleichem Niveau mit dem umgebenden Marmorfussboden
zu Tage ; in der Mitte derselben fehlt ein Stein. Die verlorene Linie ringsum zeigt, bis wohin
einst der Marmorboden bedeckt war. Bei BC schloss sich ein quer durch das Mittelschiff
gezogenes Gitter rechtwinkelig an den Gitterverschluss der seitlichen Intercolumnien an;
ein ähnliches Gitter hat bei DE seine Spuren hinterlassen , sowie namentlich die beiden im
PUne angedeuteten L(5cher, welche wohl die Riegel der zugehörigen Gitterthttren aufzu-
nehmen bestimmt waren. Im Opisthodomos (breit 19.22 M. [63.01 'J, tief 13.35 M.
[43.767']: Penrose S. 9. Taf. 4) sind die Stellen der vier Säulen sicher erkennbar, nicht
so, welchem Stile sie angehörten (s. zu Taf. II, 4). Dem Vorräume ist seinem Zwecke
entsprechend der hierfür nicht überlieferte Name Tamieion gegeben worden, um die la-
teinische Bezeichnung Posticum zu vermeiden. Vielleicht wird er in einer Inschrift (Anh.
I, 3 C Z. 15) als Ttapaord; bezeichnet; auch mag man ihn gemeinhin mit zum Opisthodom
gerechnet haben, dessen rpooTok (so Bötticher im Philologus) er war. In den Intercolum-
nien des Tamieion und des Pro neos sind die Gitter mit ihren Marmorschwellen ange-
deutet; in den Gittern jedes mittelsten Intercolumnium befand sich eine TbUr. Auf
der Mittelstufe des Krepidoma im Süden und Norden und auf der untersten Stufe im
Norden sind die Spuren von einst dort aufgestellten gprOsseren Gegenständen (Statuen?)
sowie die LOcber für die Befestigung kleiner Weihgeschenke angegeben. Die Schraffierung
TAF. I, 3. PLÄNE DES TEMPELS.
109
bezeichnet die Substniction von Porosstein, an deren Sildostecke nAch Böttichers Ver-
muthung (Unters. S. 79 ff.) ein Regenfass F in dem einst hier aufgeschütteten Boden an-
genommen ist, wie ähnliche sich bei G und H noch im Felsboden befinden. (Regenrinnen
sind an den Langseiten des Athenatempels in Aegin& noch nachweisbar, s. Cockerell ihe
Tetnples at Aefftna and Bassae Taf. 3). Die verlorenen Linien im Norden des Tempels
sollen den Hauptweg nach den Propyläen andeuten; im Westen werden bei JK die unten
im Excurs zu Taf. II besprochenen polygonen Porosblöcke sichtbar.
Die abweichenden Ansichten über die Benennungen der einzelnen Theile des Gebäudes
wird fblgende Tabelle zur Uebersicht bringen.
Taf. I, 3
Bötticher
Ussing
Stark
PRONAOS
Pronaos
Pronaos
Proneion
Hbkatompbi>08
Hekatompedos
1 Uekatompedos
j Neos
Parthenon
Parthenon
. Httkatompedos
Hypbboa
Uyperoa
1
Parthenon
Opibthodomos
OpisthodomoB
Parthenon | ,§ g
Opisthodom) -^J
Opisthodomos
Xamibion
Prostas
Posticum
(P&rastas)
(Postirum)
o ^
Bötticher Philol. XVin zu S. 594, vgl. Tekt. Taf. 22, 2. Erbkams
Zeitschr. 1852 Taf. 81. Aehnlich Mililer und Leake. — Ussing de Par-
thenone. Koph. 1849. Griech. Reisen S. 145 ff. — Stark Philol. XIV,
693 f. XVI, 85 ff.
Die beiden kleinen Pläne am oberen Rande sind Facsimiles nach Fanellis Atene AtUca
und verdanken ihre Entstehung den venezianischen Ingenieuren in Morosinis Armee. Der
grossere Grundriss ist aus einem Specialplan der Akropolis von dem 'giä Cap^^ : Ingegnero
Verneda' (nachgebildet bei Quatrem^re de Quincy monuments Taf. 1, 2; facsimiliert bei
Laborde Parthitwn Taf. 27. Aihhies 11 zu S. 182) entnommen und wird dort durch folgende
Bemerkungen illustriert: P Cüterne, et aliri Vasi dacgua, che si ritrotuino in CasteUo. An-
tickää che S'owenmno nei Recinti del Sud^"* : Cas^. Q Tempio dt MINER UA htngo piedi 204 e
largo pied. 84 Inalzato aopra ü piano di einque ecalini di grandisa, pezzi di marmo bianc quali
seruano di base alle ColhnCf che mstentan i »ottoportici alT intorno. qtiesii sono di piu pezzi
e canellate, kdtezza delle 9'*. sarä d. pied. 34^1^ e la groseza ha di giro pied. 17. ne frontispüy
del sud. Tempio, eotne pure nel freggio attomo le mure del Med^**. q^*. sono tuüe de grossi
inarmi beniss. comessi senta calcina , S'osseruano anco Beliasime ßgure sculpüe da isquisitüs :
mano, ma la mag^. parte di ^^. Magnif^^. fahrica, che tanti aecoU lasciärono intatta si uede
ruinata in un iatan^* alt incendio dun diposito di PolverCf che Saccese durante iattaco nel
Schiopar duna Bomba tirata dalla baU***", di doi Morteri seg*^. + dal S^*. di Vanny [im Osten
der Burg, unterhalb der grossen HOhle, nahe den Quartieri del Reg'^ : del Principe di Brum-
uich], — Der kleinere Grundriss stammt aus der Planta dAUene con tuUe le sue AfUichitä
piik rinutrcahiH et esteriori presa dal Co: di S. Feiice (verkleinert bei Laborde Parthenon
Taf. 27. AthinesU zu S. 180); die Legende zu C besagt nur: Tempio di Minerua.
Die Nebenzeichnung I macht die Substructionen an der Westseite des Tempels
anschaulich, unter Benutzung von Schaubert bei Ross arch. Aufs. I Taf. 5, 1. Penrose
Taf. 8. BOtticher Untersuch. Fig. 2. Die dunkle Schraffierung bezeichnet den gewachsenen
Felsgrund, die helle den Porosstein, der Marmor ist weiss gelassen; über den einzelnen
Marmorblock, der die Nordwestecke der untersten Schicht bildet, s. zu Taf. II, 6. Ausser-
dem ist die wahrscheinliche einstige Höhe des umgebenden Erdbodens, sowie an der Süd-
seite die vermuthliche Abzugsrinne (nach Bötticher) angedeutet. — V gibt die südliche Ecke
In doppeltem Massstabe. (Die übrigen Seiten der Substniction vgl. auf Taf. 11, 1. 4—6.)
Die Nebenzeichnung II zeigt die Einrichtung der Opisthodomthür nach Böttichers
Ermittelungen (Unters. S. 151 ff. Fig. 29. 30) , jedoch nicht in ihrem heutigen sondern im
fVUheren Zustande. Die jetzt verschwundenen Antepagmente sind heller schraffiert. In
den Löchern aa drehten sich die Zapfen der äusseren ThUrflUgel , welche geöffnet an die
Leibungen der Thür anschlugen; hb sind die Zapfenlöcher (Wilkins Athenietma S. 105) für
die inneren (Gitter-) Thüren , deren Gitterwerk in den Marmorplatten des Opisthodomos
110 ni. ERKLÄBÜNG DER TAFELN.
noch deutlich erkennbare Rollgeleise zurückgelassen hat. Ganz entsprechend war auch die
Einrichtung der Thür zwischen Neos und ProneYon (Bötticher S. ir>3 ff. Fig. 31) , deren
Schilderung eine Inschrift gibt (Anh. I, 3. C). Die Existenz von Doppelthtlren hatte
schon Breton Athenes S. 14u f. erkannt. Die Neigung der Thürpfosten gegen einander ist
sehr gering, nur grade hinreichend um die ThUröffnung oben nicht weiter erscheinen zu
lassen als unten; auf eine ThUrhOhe von 10.06 M. (33' engl.) im Lichten kommt eine obere
Verengung von nur 0.07 M. (0.228 0. Die fünf neben einander liegenden Blöcke der
Oberschwelle haben die für pentelischen Marmor ganz ausserordentlichen Dimensionen von
7.75 M. (25.62') — nach Bötticher S. 157 gar von 9.73 M. (31 ' preuss.) — Länge, 1.05 M.
(3.43') Höhe und je 0.41 M. (1.35') Dicke (Penrose S. 45 f.'.
4. Grundriss der AkropoUs.
Dieser Grundriss beruht auf durchgängiger Revision des von mir im Sommer 1860 mit
ganz unzulänglichen Mitteln aufgenommenen und von Otto Jahn {Päusaniae descriptio arcü
Athemrtnn Taf. 1 vgl. n. rhein. Mus. XVII, 210 ff.) veröffentlichten Planes. Jetzt ist Pen-
roses Plan (Taf. 2) für die Hauptverhältnisse zu Grunde gelegt, für die Einzelheiten die
Aufnahme in E. Curttus sieben Karten zur Topogr. von Athen Taf. 6 und Böttichers theil-
weiser Plan (Unters. Fig. 1) zu Rathe gezogen worden. Alles moderne ist durch rotho
Farbe kenntlich gemacht, bei dem antiken durch verschiedene Abstufungen der Dunkel-
heit der Grad der Erhaltung einigermassen angedeutet. Mit »^ sind Brunnen und Cistemen
bezeichnet, mit |3| und «■ Spuren von Weihgeschenken. Die Hauptlokale sind durch In-
schriften kenntlich gemacht; im übrigen muss es an dieser Stelle genügen eine kurze Er-
klärung der Ziffern ohne nähere Begründungen oder Nachweise zu geben. 1) Höhle des
Apollon Hypakräos, nahe der Klepsydra. 2) Panshöhle. 3) Höhle. 4) Desgl. in Gestalt
eines Halbkreises. 5) Grotte der Agraulos , in engem Spalt auf die Oberfläche des Burg-
felsens sicherstreckend. 6—11) Grotten und deutliche Spuren von Anathemen. 12) Grosse
Höhle. 13) Grotte der Ua^a-^ia ip^jQooirrikidrcvsisa über dem dionysischen Theater, einst durch
das choregische Denkmal des Thrasyllos geschlossen; darüber zwei Säulen, die zur Auf-
nahme von DreifÜssen bestimmt waren. 14) Felsheiligthum der Ge Kurotrophos und De-
meter Chloe. 15) Späterer Eingang zur Akropolis, von Beul^ aufgedeckt. 16. 17. 18) Thor-
wege über dem . gewöhnlichen Zugang zur Burg. 19) Monument des Agrippa. 20) Altar
und Basis der Athena Hygieia neben der südlichen Ecksäule der östlichen Propyläenlialle.
2 1 ) Moderne Treppe in die Agraulosgrotte hinab. 22—24) Reste des vorpersischen Tempels
in der nördlichen Burgmauer. 25) Höchstes Felsplateau der Akropolis mit Spuren von Be-
arbeitung und Anathemen. 26) Säulentrommeln vom vorpersiscben Tempel. 27] Reste
eines grösseren Gebäudes , vielleicht von der Chalkothek (Anh. I, 2, F} ? 28) Quaderlagen
der kimonischen Mauer, zugleich Basis für die Weihgeschenke des Attalos.
Die Durchschnitte des Burgfelsens, wie ich sie schon bei Jahn Paus, descr. arc.
Ath. Taf. 2 nach J. F. Julius Schmidts Höhenbestimmungen gegeben hatte (vgl. jetzt Cur-
tius 7 Karten Taf. 6. Text S. 2 ff.) , sollen die Höhen Verhältnisse der einzelnen Bauten
der Akropolis zu einander anschaulich machen, weshalb ich auch eine Andeutung der Ge-
bäude selbst hinzugefügt habe. Durch hellere Schraffierung ist die Aufhöhung des Felsens
im Südosten bei Gelegenheit des kimonischen Mauerbaues (vgl. oben S. 8) bezeichnet.
Der Längendurchschnitt beginnt bei Benins Thor, biegt bei dem Austritt aus der
östlichen Propyläenhalle, der Hauptstrasse folgend, ab gegen die Nordwestecke des Par-
thenon, und verläuft dann in der Richikung auf den östlichen Ausbau der Burg. Der Quer-
durchschnitt schneidet in grader Linie die breiteste Stelle der Burg, dergestalt dass
Parthenon und Poliastempel in ihrer Lage zu einander deutlich werden.
Das kleine Kärtchen in der Ecke zeigt den Zustand des noch ganz mit Häusern be-
deckten Burgplateaus im Anfang unseres Jahrhunderts. Der Plan , welcher auch zur Ver-
anschaulichung früherer Berichte dienen kann, rührt von Fauvel her und findet sich (Oli-
viers royage dans tempire Othaman ist mir nicht zugänglich) von Hawkins reproduciert in
Rob. Walpoles Memoirs (Lond. 1^18) zu S. 480. Ansichten der Akropolis in diesem
Zustande geben Hobhouse Joumey I zu S. 335. Cockerell Atic. Marhl. VI Taf. 24, vgl.
Stuart Aiü. of AÜi. II Kap. 1 Taf. 1. Le Roy rmnes de la Gr^ce Taf. 4. 5. Mus, WorsL
TAP. I, 4. PLAN DER BUBG. U, 1—3. QU£BDURCH8CHXITTE DES TEMPELS. | t t
Taf. 57. 58 Mail. Aeltere Ansichten sind zosaiumengestellt von Laborde Parthenon Taf.
26. 27 and namentlich Athknea I zu S. 182 (Babin). 228 (Kapuziner). II zu S. 23 (Spon).
47 f. (Wheler). 150. 168. 176 (Verneda).
TAFEL n. ARCHITEKTONISCHES
1. Qaerdnrehschnitt des Tempels.
Die Durchschnitte 1 — 4 berücksichtigen nicht den jetzigen Zustand des Tempels, son-
dern zeigen die einzelnen Bauglieder vollstUndig oder stückweise nur mit Rücksicht darauf,
dass auf möglichst knappem Räume mö^ichst viele Theile des Tempels in ihrem gegen-
seitigen Verhältnisse anschaulich werden. Einen ähnlichen Versuch bieten die anc. marbles
VI Taf. 23 von der Hand Cockerells. Alle inneren Theile des Tempels sind durch einen
bräunlichen Ton kenntlich gemacht. — Auf dem Durchschnitt 1 , welcher die östliche Fronte
gibt, sind der feste Felsgrund, die Porosquaderschichten des Stereobats und die im Süden
aufgeschüttete Erdmasse nach E. Ziller gegeben, Zeitschr. für Bauwesen 1865 Taf. A Fig. 2.
Auf dem Stylobat erblickt man ganz oder in Stücken die acht Ostlichen Frontsäulen,
darüber rechts das Gebälk und ein Stück des Giebels. Weiter links blickt man auf die
Säulen des Pronaos mit ihren vergitterten Intercolumnien (die Gitter werden ohne Zweifel
ein geschmackvolles Muster gehabt haben), mit ihrem Gebälk (auf dessen oberem glatten
Streifen die Reliefs des Frieses sichtbar sein sollten) und den Durchschnitten der Decke
des Pronaos. Links davon sind auch diese Säulen grOsstentheils weggebrochen und die
Rückwand des Pronaos wird sichtbar ; rechts die Thür, deren eine Hälfte von dem (äusseren)
festen Thürflügel verschlossen ist, während die andere geOffnete die innere Gitterthür sehen
lässt (s. zu Taf. I, 3 Nebenz. 2) ; links die Ante mit dem zum Intercolumniengitter gehörigen
Pfosten davor ; oben der Durchschnitt der Decke. Ganz links öffnet, sich den südlichen
Säulengang entlang die Aussicht auf die Rückseite der Westfronte. Oben sieht man in den
Dachraum, vgl. darüber zu Fig. 3.
2. Qaerdnrehschnitt der Ceila.
Der Blick geht von der Ostlichen Eingangsthür westwärts auf das chryselephantine
Bild in seiner Nische: da vor das Bema mit seineu Stufen (Abschn. I § 24). Darüber ist
das Opäon, durch welches der Raum von oben erleuchtet wird, sichtbar, der Blick in
die Dachräume ist als durch Teppiche versperrt angenommen; das Dach wird von Holz-
balken getragen. Vor den Anten der Nische, in welcher das Bild steht, erblickt man die
doppelten Säulenstellungen, welche die Seitenstoen von dem etwas tiefer gelegenen Mittel-
schiff trennen und die Decke tragen. Im Hintergrunde der Stoen werden die Thüren sicht-
bar welche in den Opisthodom führen (BOtticher Unters. S. 165 ff. Fig. 34—36) , davor die
(hölzernen) Treppen, die zur otod u;repq»oc und von dort weiter unter das Dach führen.
Vgl. damit Pausanias Worte über den olympischen Zeustempel 5, lu, 10: earfjxast oi %ai
3. Qnerdnrchschnitt des Daches über dem Opisthodom.
Dieser Durchschnitt ist bestimmt um die Stelle der grossen Dachbalken zu zeigen,
deren Lagerplätze in der Rückseite des Giebels noch deutlich erkennbar sind (s. Penrose
Taf. 15. 16 vgl. 5. Hoffer in FOrsters Bauzeitung 1838 Taf. 239, 2) ; einer derselben ist auf
unsrer Fig. 22 sichtbar. Ihr Material anlangend bemerkt Penrose S. 45 : / have suggested
in the Plate that these were huge purlins or longüudinal beatm of timber [so auch Wilkins
Athen. S. 109 f. *the roof of the Parthenon was unqueationably of timber'\ but the great aize
of the abovementioned recesses make^ ü not improbable . . . , that they were of tnarble; and we
mag further prewme that there were no framed trusses of timber except in the Naos, (So schon
112 ni. ERKLÄRUNG DER TAFELN.
Hoffer a. 0. S. 388.) S. H : Four of them totre directly mpported hy the eeila wails, and 6y
the columns of the Opüthodamus; and three hy the archäravee over (hose colmnns. BOtticher
(Zeitschr. f. Bauw. 1852, 520) nimmt in Opisthodom und Cella hölzerne, in den nach aussen
geöffneten Hallen steinerne Bedeckung an ; über die Dachbalken selbst sagt er nichts. In-
dessen war die Decke des Opisthodom von Marmor s. Spon (Anh. IH, 12) S. 152 und oben
Abschn. I Anm. 192. Für den obersten Balken habe ich eine andere Unterstützung ange-
nommen, um dem Epistyl im Opisthodom keine zu grosse Last aufzubürden. Uebrigens
macht die Construction lediglich den Anspruch m fugam uaciti zu dienen ; eine Reconstruc-
tion von Seiten eines Architekten ist mir nicht bekannt. Die Kapitelle der Säulen sollen
nur die Lage der letzteren im Verhältnis zu jenen Dachbalken angeben.
4. Lftngsdurchschnitt des Tempels.
Das Princip des Durchschnittes ist dasselbe wie bei Fig. 1. An der linken Ecke ist
der Tempel vollständig gelassen, darauf zuerst die äussere Säulenreihe weggebrochen und
die Cellamauer freigelegt; man sieht die Schichten ihrer Bfarmorquadem , die Ante mit
welcher die Bfauer gegen das Tamieion abschliesst, die südliche Ecksäule des letzteren,
das Gitter zwischen Säule und Ante, und die Lacunariendecke des südlichen Säulenum-
ganges. An einigen Stellen wird die Bttckseite der nördlichen Säulenreihe des Tempels
und ihres Oebälkes (schraffiert) sichtbar. Durch Wegbrechen eines Theiles der Cellamauer
ist sodann der Einblick in den Opisthodom mit seinen yermuthlich ionischen Säulen ge-
wonnen. (Bötticher, welcher früher [Zeitschr. für Bauw. 1852, 519 f.] zweistöckige Seiten-
gallerien wie in der Cella auch für den Opisthodom angenommen, ja sogar eine durch-
gängige Zweistöckigkeit dieses Schatzhauses nicht ganz abgewiesen hatte, entscheidet sich
später [Philol. XVII, 588 Anm. 31] für dorische Säulen, und zwar von gleichem [?] Durch-
messer wie die des Tamieion, bei gleicher Deckenhöhe beider Räume. Mir scheint ein
Zweifel gegen diese schweren Stützen im Inneren und die Annahme ionischer Säulen wie
in der grossen Ebille der Propyläen dennoch gestattet.) Darauf folgt die Scheidemauer
zwischen Opisthodom und Neos. In diesem ist grösserer Deutlichkeit halber von der süd-
lichen Stoa nebst ihrem Treppenbau ganz abgesehen. Man erblickt also das chryselephantine
Bild vor der Seitenwand, welche ihre Nische von der nördlichen Stoa und deren Treppen-
hause trennt; von dieser vorspringenden Wand gehen die Säulenstellungen der beiden
Stoen ostwärts bis zur entsprechenden Ante der Eingangswand. Für die Höhe der Stock-
werke haben wir keinen weiteren Anhalt als die Lehren der unteren Säulen auf dem Fuss-
boden; die Verhältnisse der Säulen sind denen des Pronaos und des äusseren Umganges
möglichst analog angenommen worden, wodurch die kleinlich niedrige obere Säulenstellung
des Poseidontempels von Pästum sich vermeiden Hess. Sonst ist die Anordnung der
Epistylien von dort entlehnt, vielleicht mit Unrecht, wenn Hoffer (Försters Bauzeitung 1838,
390) das Fragment eines Trigl3rphon mit drei Triglyphen richtig auf dies innere Gebälk
bezieht. Vor dem Bilde ist das Bema (Taf. I, 3 bei A) angegeben, dessen Stufen vielleicht
rings um die Erhöhung liefen. Das Opäon habe ich, im Gegensatz zu Bötticher der es
vermuthungsweise an das Ostende der Cella verlegt (vgl. dens. bei Erbkam 1853, 30 f.), hier
angenommen, erstens weil man sonst beim Eintritt in die Cella aus dem hell erleuchteten
Theile derselben in den dunkleren sehen und das Goldelfenbeinbild hierdurch alle Wirkung
verlieren würde, und zweitens weil allein bei der angenommenen Lage und Längenaus-
dehnung des Opäon alle Theile des Bildes gleichmässiges directes, wenn auch vermuthlich
durch Teppiche gedämpftes, Licht unter möglichst günstigem Einfallswinkel erhalten. (Ussing
Beisen S. 195 ff. dehnt das Opäon über das ganze Mittelschiff mit Ausnahme der Bildnische
aus.) Von der Eingangsthür ist der eine Flügel der (inneren) Gitterpforte geöffnet, die
äussere Thür mit dem Fenster darüber zeigt sich im Durchschnitt. Weiter erblickt man
die Nordwand des Pronaos und den östlichen Säulenumgang, hinter beiden (schraffiert) die
Innenseite der nördlichen Säulenreihe. Der Giebel erscheint hier im Mitteldurchschnitt;
im Dachraum unterscheiden sich die vermuthlich mit marmornen Längsbalken versehenen
Theile (s. zu Fig. 3) von dem aus Holzbalken gebildeten Dache über dem Neos. — Der
Stereobat ist nach den Mittheilungen und Zeichnungen bei Ross arch. Aufs. I Taf. 5. Pen-
rose Taf. 9. Bötticher Unters. Fig. 6. 7. Ziller in der Zeitschr. für Bauw. 1865 Taf. B.
TAp. n, 4. LXNG8DÜRCH8C3HNITT. 5. 6. UNTERBAU. 7. 8. 8TIHNZIEOEL. 113
gegeben ; an den drei bezeichneten Stellen sind die Grabungen bis auf den gewachsenen
Felsen hinabgeführt, der in der Abbildung sich sowohl von den Porosquadem der Substruc-
tion wie von den Schuttschichten rings um diese deutlich unterscheidet. Die verlorene
Linie links und rechts deutet die muthmassliche einstige HOhe des Bodens um den
Tempel an.
5. Ostecke des südlichen Unterbaues.
Die Zeichnung gibt — nach Ziller a. a.' 0. — Schnitt und Bearbeitung der einzelnen
Blöcke an der angegebenen Stelle in doppeltem Massstabe von Fig. 4 wieder. Vgl. unten
den Ezcurs § 4 (S. 121).
6. Der Stereobat von der Nordseite.
Ebenfalls nach Ziller a. a. 0. Taf. A. Der Felsboden ist von der Ostecke bis zur
zehnten Säule künstlich geglättet, seine natürlichen Vertiefungen sind mit Porosplatten
ausgefüllt worden. Sodann senkt sich gegen Westen der Felsboden, so dass die Höhe der
östlichen Hälfte sich hier nur durch eine Substruction von Porosquadem erreichen Hess.
Unter diese Porosquadem sind einzelne (auf der Tafel weiss gelassene) Marmorblöcke ge-
mischt, und zwar sofort bei der Erbauung der ganzen Substruction, wie Ziller a. a. 0.
S. 3S gegen Bötticher (Unters. S. 71) tlurch die Beobachtung dargethan hat, dass die Marmor-
blöcke hier wie auf der Westseite vertieft in den natürlichen Felsen der Akropolis gebettet
sind; da nun einige kaum zur Hälfte über den höheren und eng anschliessenden Felsrand
hervorragen , so ist es unmöglich dass dieselben nachträglich eingeschoben oder eingeflickt
worden wären. Um so mehr leuchtet ein, dass diese unordentliche Partie nicht bestimmt
war dem Anblick offen zu liegen.
Der Massstab gilt für Fig. 1 — 4. 6 und ist der gleiche wie beim Grundriss Taf. I, 3.
7. Gorgoneion, Stirnziegel von gebranntem Thon.
Die Abbildung ist nach der von Ross arch. Aufs. I Taf. 8 mitgetheilteu farbigen Zeich-
nung Chr. Hansens gemacht und auf Ve der natürlichen Grösse (0.21 M. hoch, 0.20 M. breit)
reduciert ; eine andre , Brüche und sonstige Verletzungen getreu wiedergebende Abbildung
schmückt das Titelblatt von Labordes Parthenon Bd. II , noch eine andere Lithographie die
d<pT)(A. dpy. Fig. 6. Ausser einem zerbrochenen aber vollständigen Exemplar fanden sich
noch Bmchstücke von mehreren andem, die 1860 im sog. Häuschen am Erechtheion aufbe-
wahrt wurden. Die Bestimmung zum Stirnziegel wird durch den Durchschnitt bei Ross klar ;
dass sie zum vorpersischen Tempel gehörten, machen die Umstände des Fundes, südlich vom
Parthenon, im Schutt tief unter dem Boden, wahrscheinlich (Ross S. 109 f.; Bötticher
Verz. der [Berliner] Abgüsse, Nachtr. 362 denkt an den vorpersischen Poliastempel). Es
ist das gewöhnliche Apotropäon, die Fop^elTj xe^aXi^ (stvoto ::£X(6pou, ßeiv-fj xe 0(j.epSvV) re, Aiöc
xlpac alYi^^yoio (Hom. E 741). Die fahle Todtenfarbe des Antlitzes wird von dem bläulichen
Schwarz des krausen Haares und der Schlangen neben dem Kinn umrahmt; die Augen,
von den dicken schwarzen Brauen überschattet, sind bräunlich auf weissem Gmnde, Lippen
Zunge und Ohrdchmuck roth, und aus dem weit aufgerisseneu Munde starren die weissen
Reihen schneidiger Zähne. Passend erinnert Ross an Hesiodos dair. 249 Kf)pe; xuo^eat, Xsu-
xou; dpaßeucai dWvrac, Seivooirol ßXooupoC te, ^acpoivol t' ÄirXiQTol xe (vgl. V. 235 ff.).
8. Marmorner Stimziegel vom Parthenon.
NachPaccard bei Laborde le ParthSnon Taf. 45. Höhe 0.52 M. , Breiffe 0.37S M. Die
Voluten und die Palmetteublätter bestehen aus gerundeten Vertiefungen mit erhöhtem platten
Rande. Eine Feinheit zeigt das Profil darin dass die Linie desselben in der Mitte, beim
Ansatz der Blätter, in leiser Schwingung etwas zurückweicht, oben aber sich ein wenig
vomüber beugt. Der einstige Platz am Tempel erhellt aus Fig. 22; über jeder Tropfen-
platte , d. h. über jeder Triglyphe und jeder Metope, stand ein Stimziegel.
Mickaelis, Parthenon. 9
tl4 ni. KRKLÄBUKG DER TAFELN.
9. Löwenkopf von der Südecke des Wesigiebels.
Nach Paccard a. a. 0. Höhe und Breite ungefähr 0.45 M. Für den Platz am Tempel
vgl. Fig. 22. Die Palmette daneben gehört der Sima llber dem Giebel an, vgl. Taf. VII, 9.
10. Fragmente des westlichen Akroterion.
Nach Freeman bei Laborde le Parthenon Taf. 46 ' couronnenient des frontons et acroteres,
fragments comerves ä At1wnes\ Ob alle diese Fragmente zusammengehören, erscheint zwei-
felhaft und ist wohl nur angesichts der Originale festzustellen. Bötticher Verz. der (Ber-
liner] AbgUsse, Nachtr. 337 a, b. c. d verzeichnet ein 'kolossales Akroterion in 4 Frag-
menten, vom westlichen Actos des Parthenon und neben dem Fundamente dieser Seite des
Gebäudes gefunden', üeber die Verzierungen auf den Ecken s. zu Taf. I, 2 (S. 107).
11 — 15. Details von den Säulen und Anten.
Fig. 11 — 14 geben Kopf- und Fussenden von Säulen und Anten des Tempels, sämmt-
lieh auf gleichen Massstab von Voo reduciert, nach Penrose Taf. 16. 19.
Fig. 11 Säule vom äusseren Säulenumgang (Pteroma) , meistens aus zwölf einzelnen
Trommeln von sehr ungleicher Höhe zusammengesetzt. Mittlere Höhe mit Einschluss des
Kapitells nach Penrose S. 13: 10.43 M. (34.21$'); die Ecksäulen sind um O.Ol M. höher
(34.253'}. Dies macht ziemlich genau 11 ModuH, da der Durchmesser von Steg zu Steg
durchschnittlich 1.905 M. (6.251'), an den Ecksäulen 1.95 (6.38S') beträgt (Penrose S. 101;
die mittlere Intercolumnienweite misst 2V2 Moduli. Das ganze Kapitell ist 0.86 M. (2.S3')
hoch, wovon 0.35 M. (1.15'} auf den Plinthos kommen (ebda S. 15). Ziemlich verschieden
ist die Breite der Plinthen (ebda S. 14 f.) ; an der Ostseite ist sie am grössten — Durchschn.
2.06 M. (6.753'), Ecksäulen 2.09 (6.85S') — , an der Nordseite nimmt sie von Osten gegen
Westen allmählich ab, an der West- und Südseite beträgt sie durchschnittlich 2.00 M.
(6.570'). Penrose vermuthet als Grund dieser Abnahme den niedrigeren Standpunkt des
Beschauers im S. und W., wobei die Perspective den Plinthos breiter erscheinen lasse.
— Die Verjüngung der Säulen beträgt V25 der Höhe, % ^'^^ unteren Durchmessers
(Penrose S. 15). üeber die zuerst von Wilkins (Atheniensia S. 127) und von Cockerell
(bei Hughes Travels l, 287) beobachtete, dann von Jenkins (im Supplement zu den Jntiq.
of Ath. Kap. 8) behandelte Entasis der Säulen vgl. Penrose S. 39 ff. Taf. 14. Ihr Maxi-
mum fällt in 2/5 der gesammten Säulenlänge, 4.21 M. (13.8') über dem Stylobat, und springt
um 0.017 M. (0.057') über eine grade Linie vor, welche das untere und obere Ende des
Säulenschaftes verbindet (vgl. auch Hoffer in Försters Bauzeitung 1838, 373). Durch Ver-
doppelung dieser Zahl ergibt sich' für die beiderseitige Entasis eine Maximalabweichung
von einer strenggradlinigen Säule um V55 des unteren Durchmessers. (Beim sog. Theseion
fällt das Maximum in die Mitte des Säulenschaftes, bei der östlichen Halle und dem Nord-
fiügel der Propyläen in die Mitte der Säule einschliesslich des Kapitells. Bei jenem ist
die Abweichung am geringsten, bei dem Nordflügel der Propyläen etwas, bei der Osthalle
derselben bedeutend stärker als beim Parthenon : bezeichnet man die Entasis des letzteren
mit 8, so ergibt sich für das Theseion 6, für die Propyläen 9 und 11 als Ausdruck des
Verhältnisses.) — Noch ist die zuerst von Donaldson in der neuen Ausgabe des Stuart FV
S. 11 bemerkte Neigung sämmtlicher Aussensäulen nach innen um 0.07 M. (0.228') hervor-
zuheben, d. h. um etwa Vss des unteren Halbmessers oder das doppelte der gesammten
Entasis (vgl. Hoffer a. 0. S. 372) ; die Ecksäulen sind wegen der diagonalen Richtung
ihrer Neigung auch entsprechend stärker geneigt (Penrose S. 35 f. Taf. 13). Die Fugen
der einzelnen Trommeln liegen sämmtlich nicht genau wagerecht, sondern rechtwinklig
gegen die genefgte Säulenachse (ebda S. 12). ^
Fig. 11» (Penrose S. 22, vgl. Bötticher Unters. S. 161 ff. Fig. 33) sollte die Art und
Weise anschaulich machen, wie die Berührungsflächen der einzelnen Säulentrommeln be-
schaffen sind. Da beim Steinbau die möglichst geringe Berührung den sichersten Schliws
bewirkt , so schliesst nicht der ganze Kreis sondern nur zwei Ringflächen , am Rande
und am Centrnm, fest auf einander, während die Fläche zwischen ihnen mit dem Zahn-
TAF. 11, 9. LÖWEKKOPP. 10. AKBOTBRIOK. 11 — 15. SÄULEN UND ANTEN. 115
bammer vertieft ist. Die ganze Zeichnung iit aber aas Versehen ans Penrosea auf die
Propyläen bezOgticher SkizM entnommen , wXhrend beim Parthenon die glatte Uoesere
Ringfläche vertiältniemäsBig breiter ist und die vertiefte Zone nicht zwei sondern nur eine
einiige Flüche bildet e, Ktenxe apliorlst. Bemerlc. Taf. 1,
sters allg. Bauzeitung IS38 Taf, IJ:, 3. i. S. 374 f. Be
Boden liegenden KapitellBtUck , von dem der neben-
stehende Holzschnitt ein Viertel darstellt, ist der glatte
Ring 0.32, der rauhe vortiefte O.ia M. breit; der Durch-
messer des glatten Centninig betrSgt 0.24, das Loch fUr
den Holielnsatz misst 0.12 M. im Qnadrat. Je grilsser
der Durchmesser der Trommel , desto breiter wird der
rauhe Ring, während die glatten Theile immer gleicii
breit bleiben. Im Centrum selbst sitzt in jeder Trommel
ein kubischer Block von Cedemholz (Plin, le, 211), und
in dem oberen Block ein runder Dübel von gleichem Ma-
terial, welchem ia dem unteren Block ein rundes Loch
entspricht (schon von Wilkins .^lAen. S. 12^ f. bemerkt).
Dieser Dübel war nur dazu bestimmt, beim Aufeinander-
setzen der Trommeln einen festen Mittelpunkt abzu- Iri i -» > A ■ ÜCv
gellen, nicht aber um bei einem etwaigen Abschleifen
der Trommeln auf einander als Halt zu dienen (Hoffer 3. -171. Klenze S. 373. Penrose S. 23);
ein solches Abschleifen fand gar nicht statt, sondern die Trommeln wurden jede für sich
schlussreeht gemacht und dann aufeinander gesetzt (BUtticher). -- Die Holztheile sind
in vierfachem Hassstalje daneben, der Durchschnitt der beiden auf einander gesetzten Trom-
meln in doppeltem Haesstabo darüber dargestellt.
Fig. I|i> zeigt das Profil des Echinos in dritthalbf acher VcrgrCsserung der Haupt-
zeichnung Fig. 11, und ausserdem die Ringe (areipi, amäi] , d. h. leise überfallende Ry-
matien, unter denen sich das grosse Kymation des Echinos mit den Spitzen seiner Blätter
versteckt, in zehnfacher VergrUsBorung der Hanptzeichnung. (Der Einschnitt unter dem
HalsstUck hat lediglich technische GrElnde).
Fig. 12 gibt eine Ecksäulc des Proneos (oder Tamieion) mit der ihr entgegenkommen-
den Ante, von dem Inneren der Halle aus gesehen (vgl, Penroso Taf. 16. Bötticher Untere,
Fig. 19. 2U;. Nach Peuroee (S. 10. 14. 15) misst der durchschnittliche untere Dnrchmesser
im Proneos 1.05 H. (5.40' engl.), im Tamieion 1.72 H. (S.63') ; Breite des Plinthos im
ProneoB 1.71 H. (5.60't, im Tamieion l.TS M. (S.TCj ; Höhe der Säulen 1».08 H. (33.08'|.
Die Entasis und die Verjüngung zeigen das gleiche Verbältnis wie bei den Säulen des
Fteroma. — Rechts zeigt sich die Wand zwischen Proneos und Neos im Durchschnitt.
Die Einsenkung im Boden nm 0.06Q M. (2'/^" pronss. s. Btftticher Unters. S. 144. 151} er-
streckt sich durch den ganzen Raum und sollte daher auf der Zeichnung auch vor der
Ante hin bis an die Wand rechts reichen. In der Säule liemerkt man die Spuren der
Befestigung des Gitterwerkes, welches die Intercolnmnien verschloss. Unten war es eine
0.24 M. (9" pronss.) hohe Marmorschwelle, nach aussen mit einem umgekehrten Kymation
nebst Astragalos verziert (Fig. 13>) ; diese Schwelle lag in sämmtlichen, anch den mittel-
sten Intercolumnien des Proneos und des Tamieion. Oben dagegen war die Verbindung
von Säule zu Ante und von Säule zu Saale durch einen Holzbalken bewerkstelligt, dessen
erhaltene Lehren auf eine Hühe von 0.445 H. (1' 5" pr.] bei cioer Breite von 0.47 H.
[l'ü" pr.j schliessen lassen. Der Ante war an der Stirnseite ein 0.275 H. (U'/i" pr.)
breiter Pfosten in der ganzen Hübe von der Schwelle bis znm oberen Balken vorgesetzt
{Fig. 13). Die regelmässige Wiederkehr von L<k;hem mit Ozydresten an den einander zu-
gekehrten Seiten der Säulen und Anten scheint die Stelle eiserner Querriegel In dem
Oitterwerk anzuzeigen; ihre Lage ist aus unserer Tafel Fig. t. 4 ersichtlich. Ueber die
ganse Vorrichtung vgl. BUtticher Unters. S. 144 flf. und Fig. 17—23, der ausserdem ander
inneren Seite jedes Echinos in Proneos und Tamieion, namentlich unter den beiden Ecken
des Plinthos, Qmppen cylindrischer eiserner I^Oeke von 0.U7S M. (3" pr.) Dicke gefunden
hat, wehihe nnr die ttbriggebliebenen Rwte Ijesonders geformter Eisen seien (Fig. 20 bei
116 m. ERKLÄBUNG DEB TAFELN.
Bötticher). Dieselben mögen etwa dazu gedient haben, durch ein Gitterflechtwerk den Baum
über dem Balken zu sperren und Einbruch zu erschweren : vgl. Semper Stil II, 230, der
nebenstehende Abbildung nach Gerhard AVB.
II, 86 gibt.
Fig. 12» gibt den Umriss des Kapitells
Fig. 12 vergrössert (Penrose Taf. 19).
Fig. 13 zeigt die der Säule zugekehrte
Stirnseite der Ante mit der Lehre des vor-
gesetzten Pfostens und der Schwelle. Den äusseren Umriss der letzteren gibt Fig. 13» in
Vs d. Orig. (Bötticher Unters. Fig. 18. 21. 23). Die Ante hat an der Stirnseite eine Breite
unten von 1.53 M. (5.03'), oben in derjenigen Lage welche die beiden Löcher enthält von
1.4S M. (4.75') ; unten übertrifft sie die Langwand des Tempelhauses um 0.37 M. (1.20') an
Dicke. S. Penrose S. 10.
Fig. 14. Da die Annahme von ionischen Säulen für den Opisthodom wenigstens nicht
unwahrscheinlich ist (s. zu Fig. 4), so schien es angemessen die Abbildung einer Säule
von dem nach Zeit und Bauart dem Parthenon nächststehenden athenischen Grebäude, den
Pi-opyläen, zu geben. (Nach Willson bei Penrose Taf. 32, vgl. 29.) Die Gliederung der
Basis ist in der Nebenzeichnung a in grösserem Massstab wiederholt.
Fig. 15 gibt eine vergleichende Uebersicht der Säulendurchschnitte vom Pteroma (a),
vom Proneos [h], aus dem Neos [c) — die Säulen der orootl 67repö>oi sind nicht nachweis-
lich — und aus dem Opisthodomos [d, das Quadrat ist irrthümlich hinzugesetzt) . a und b
haben 20, c 16, d 24 Kanäle. Ueber die Masse von a und b s. zu Fig. 11. 12. Den unte-
ren Durchmesser von c gibt Beul6 {acrop. II, 33) nach Paccard auf 1.03 M., Penrose S. 5.
10 auf 1.11 M. (3.656') an (ebenso Bötticher, Unters. S. 175); Penrose S. 10 den von rf auf
1.27 M. (4.17'), offenbar nach Cockerell, der die Lehre auf den Platten noch vorfand
(S. 6); die Angabe ebda Taf. 4 (5.86' = 1.79 M.) ist schon deshalb falsch weil jene ganze
Plattenreihe des Fussbodens nur 1.73 M. (5.66') breit ist.
16. Antenkapitell vom Tamieion.
Nach Penrose Taf. 23. Die dunklere Schraffierung bezeichnet ein tiefes Blau, die
hellere ein etwas lichteres Roth, die Punktierung Gold; der Rest ist weiss. Penrose be-
merkt dazu S. 56 : with the exception of the ffildirtff, there is mdhorüy for almoat eveiy pari,
[Anm. In this moulding ihe restoration of the painting of the egge, is the most conjectural, tio
actuitl auihority exisUng for the red colour introduced on the sides of the arrowa hetween the
eggs. The egga themsekps are blank , so ihat it mag be fairly presmned, btU not knotmi wäh
certainti/f ihat ihey were left of the fiatftral colour.] and there can be Httle doubt that the gild-
ing is necessary to complete the harmony of the colouring. Der bei Penrose fehlende Mass-
stab ist nach Stuart II Kap. 1 Taf. 10 ergänzt und gilt ebenfalls fUr
17. J^fäander und Kymatien ttber dem Cellafries.
Die Farbenbezeichnung ist dieselbe wie bei Fig. 16, desgleichen die Tafel bei Penrose.
*The authoräy for the design of t?ie pattem upon the three divisions of the moulding is unque-
stionabhf but the restoration of the painting is fnore doubtful than in the former example. The
colour s are «applied entirely from the anahgy of other parts' (Penrose S. 57). 'The colmirs
appear to have been blue, red, and yelhw^ but ihey had almost vanished away' (Dodwell class.
tour I, 332). Nach Herrmann (allg. Bauz. 1836, 86) wäre der Mäander roth auf blauem
Grunde, das Kymation hätte grünes, roth eingefasstes Herzlaub. Die Zeichnung darunter
'(Nordfries 1) soll lediglich das ungefähre Grössenverhältnis des Omamentstreifens zu den
Figuren des Zophoros deutlich machen.
18. Unteransicht der Felderdecke.
Nach Penrose Taf. 15. Es ist die SWEcke des Tempels. Dreierlei Arten von Deck-
platten (xaX6fi(i9Ta, lacunaria) lassen sich unterscheiden. Diejenigen mit den grössten
Cassetten (xoXujxjxaTta, lacunae) ziehen sich in ununterbrochener Reihe über den Langseiten
TAF.'II, 16. 17. BEHALTE BAUTHEILE. 18—20. FELDERDECKE. 21. DACH. 117
des Pteroma hin. Im Osten und Westen dagegen wird die Decke des Pteroma durch sieben
Balken (^oxo(, tigna) , deren Lage weder den äusseren noch den Proneossäulen entspricht, in
sechs Felder mit je sechs xaXufx|jiaTia (von welch letzteren keine Reste aufgefunden sind)
geschieden; ähnlich trennen innerhalb des Proneos und des Tamieion sieben kleinere Bal-
ken acht Felder mit je zehn xaXu(i{ji<iTta. Jedes Feld oder %dhjii.[ifi war aus einer einzigen
Marmorplatte gebildet. Die verlorene Linie bezeichnet die Mitte des Tempels von W. nach
0. Details s. in Fig. 19. 20.
19. 20. Stücke der Felderdecke.
Vervollständigt nach den Fragmenten bei Penrose Taf. 15, vgl. S. 45; der Massstab
ist der zehnfache von Fig. 1&.
Fig. 19 ist dem südlichen Pteroma entnommen. Die obere Wölbung («pcCxvT), «pctxvoifxa)
ist aus der Platte selbst gearbeitet, nicht in einem besonderen Stück eingesetzt. Der
Mäander der orpojTfjps; zwischen den einzelnen xaXufifKfna ist kenntlich, nicht so die ent-
sprechende Verzierung auf den Latten innerhalb des xaXu|A|i«iTiov. Der in verlorenen Li-
nien angedeutete Blumenstem im cpdtxvoifxa ist ergänzungsweise, da auf dem Fragment selbst
davon nichts mehr erkennbar ist, von einem xaXu{ji{Aat(ov aus den Propyläen (Willson
bei Penrose Taf. 25, I) entlehnt, wo er in Gold auf einem von goldenem rothem uud grü-
nem Streifen eingerahmten tiefblauen Grunde erscheint (etwas anders nach Landron bei
Le Bas voy. arch., archit, Taf. II, 6).
Fig. 20 gehOrt der Decke des Tamieion an. Das Kymation zunächst dem ^dx^m^a
scheint gemalt gewesen und daher mit den übrigen nur gemalten Ornamenten verloren ge-
gangen zu sein. Der Stern ist wiederum von den besser erhaltenen Deckenresten der
Propyläen (Willson bei Penrose Taf. 25, 6, vgl. Taf. 24) entnommen. Penrose fand Spuren
eines Anthemion (S. 45 Anm. f).
21. Ziegeldach.
Nach Penrose Taf. 17, vgl. S. 46. Restauration der SWEcke, in isometrischer
Zeichnung. Der ungeheure Marmorblock, welcher zur Aufnahme des Eckzierrats bestimmt
war, ist nur in verlorenen Linien angedeutet. Links die Sima des Westgiebels, zu welcher
sich die über einander geschobenen Reihen der flachen Regenziegel (ooiXfJvec, imbrices) seit-
lich emporbäumen; die erhöhten Seitenränder derselben sind von den ebenfalls über ein-
ander greifenden Deckziegeln (xaXuirr^pc;, Ugtdae) überdacht (vgl. die obere Zeichnung).
Diese haben ihr Widerlager an den kleinen Stützen, welche mit den untersten Platten des
Daches aus einem Stücke gearbeitet sind (vgl. die Zeichnung h). Wo diese letzteren
grossen Platten zusammenstossen , ist ihre Fuge wiederum durch einen Deckziegel ge-
schützt, welcher vom am Dachrand in einen Stimziegel (i^y£(xuiv) endigt; gleiche Stim-
ziegel fanden sich auch in der Mitte jeder Platte , je vor dem mittelsten von drei Regen-
ziegeln. Eine Sima (rapatexU), etwa mit Löwenköpfen gleich dem an der Ecke geschmückt,
fand sich an der Traufseite des Parthenon nicht, sondern das Wasser aus je drei Regen-
ziegelreihen strömte durch zwei Zwischenräume von Stimziegeln herab, so dass der mitt-
lere jener drei Wasserströme sich an dem vorliegenden Stimziegel brach (Abschn. I § 4) .
Nach Penrose scheint auch die Dachfirst keinen besondem Schmuck gehabt zu haben (s.
die obere Zeichnung) ; die Nebenzeichnung a (nach den Uned. Antiq. of Attica Kap. 6)
zeigt, wie an dem grossen Tempel zu Rhamnus jede Reihe von Deckziegeln oben von
einem Anthemion bekrönt war. — Die ganze Ziegeldccke des Parthenon bestand nicht wie
der übrige Tempel aus pentelischem , sondern aus dem im Wetter weniger haltbaren pari-
schen Marmor. Dies ist um so auffallender, da nicht bloss der rhamnusische Nemesis-
tempel Ziegel von einheimischem, sondem auch der Zeustempel zu Olympia ein Dach von
pentelischem Marmor hatte (Paus. 5, 10, 3). Parisch dagegen war wenigstens der ganze
äussere Rand des sonst aus Thonziegeln bestehenden Daches am Athenatempel auf Aegina
(Cockerell Temphs at jF.gina and Basam S. 28 f.). Penrose erklärt die parische Ziegeldecke
des Parthenon sehr wahrscheinlich aus der stärkeren Transparenz des parischen Marmors,
welche bei dem scharfen Sonnenlicht Attikas und bei der verhältnismässig geringen Dicke
118 III. BRKLÄBUN6 DER TAFELN.
der Ziegel von nur ungefähr 0.03 M. (O.V engl.) dem ganzen Bodenraum auch ohne Fen-
ster eine allesfalls genügende Helligkeit zu verleihen vermochte, während der pentelische
Marmor viel weniger Licht durcblässt.
22. Zasammensetzung der Gebälktheile.
Nach Penrose Taf. 17, ebenfalls isometrisch gezeichnet; die Ansicht gibt den jetzigen
Zustand der SWEcke, nur mit wenigen sicheren Zusätzen aus der SOEcke wieder. Der
schwere zur Unterlage des Zierrates mit der Kalpis (s. zu Taf. I, 2) bestimmte und dafür
mit einer viereckigen Vertiefung versehene Block, welcher vor allem als Widerlager gegen
den schrägen Druck des Giebels dient; weiter hinauf die aufgebäumten Platten der Sima
des Giebels (duaicTl«); noch weiter die bedeutend über das Giebelfeld vorspringenden
Platten des schrägen Kranzgesimses (Yeiaov, corona) ; endlich die Blöcke , in deren Aus-
höhlung die grossen marmornen Dachbalken (Fig. 3) lagerten, und unterhalb dieser das
Auflager des Balkens welcher die Felderdecke des östlichen wie des südlichen Pteroma zu
tragen bestimmt ist (vgl. Fig. 18) — all dieses wird von der Ecke aufwärts sichtbar.
Rechts von der Ecke liegt auf dem grossen EIckblock des Geison, unter dem die Tropfen-
platten [iiiae) sichtbar werden, die eine Randplatte des Daches mit den Widerlagern und
den Lehren für den mittleren Stimziegel und den folgenden Stirn- und Deckziegel (s. zu
Fig. 21). Darunter erblickt man das Triglyphon mit vier Triglyphen und drei in die letz-
teren eingefalzten Metopen (Südmet. 1—3, durch Willkür des Lithographen vertauscht),
darunter das Epistylion mit dem Schilde an der Ecke (ein gleicher am Westende, sonst
kein weiterer; ebenso an der Nordseite; diese Schilde sind etwas kleiner als die an der
West- und Ostfront s. Penrose Taf. 7). Das Epistyl besteht aus drei neben einander lie-
genden Marmorbalken (drei, wegen grösserer Sicherheit und wegen leichterer Beschaffung
solcher schmaleren Blöcke) , das Triglyphon dagegen ist nur nach innen in einem Drittel
seiner Tiefe durch einen festen Balken geschlossen, während auf den mittleren Epistyl-
balken nur kubis(;he Blöcke liegen, welche, die Umgebung nach keiner Seite hin direct
berührend, durch Klammern (y V?^*» 1|xqIvt€;) mit den Triglyphen verbunden sind. Auf diese
Weise ist Material erspart, die Last der auf dem Epistyl lagernden Gebälktheile möglichst
erleichtert (Penrose S. 45] , durch den Zwischenraum allen Folgen einer (beim Marmor
freilich sehr geringen) Ausdehnung bei Temperaturverschiedenheiten vorgebeugt, und durch
die Klammem ein fester Zusammenhang der einzelnen Bautheile gesichert. (Der Zweck
ward verkannt von Lusieri bei Clarke Travels II, u, 488, der in der Materialersparnis
einen Betrug der perikleischen Arbeiter witterte! s. dagegen Wilkins Athenieftsia S. 116
Anm.). Die Säulen endlich sind absichtlich nicht ganz constructionsgemäss gezeichnet,
damit sie nicht allzu auffallende Formen darböten. (Vgl. hierzu auch Iloffer in Försters
Bauzeitung 1838, 371 ff. Taf. 237. 239. Klenze aphorist. Bem. S. 368. Taf. 1, 2. 3.)
23. 24. Unteransichten vorspringender Ecken des Geison.
Fig. 23 nach Stuart II Kap. 1 Taf. 9, 3, anscheinend von der SWEcke (?). Die
Zeichnung bei Stuart weist auf Relief hin. Dies ist sicher falsch, vielleicht beruht aber
das ganze Ornament auf eigner Erfindung oder willkürlicher Benutzung einer Skizze, etwa
von der Eckpalmette in
Fig. 2 4 (nach Paccard bei Laborde le Parthenon Taf. 45), welche sicher das Ornament
unter der SWEcke darstellt; die Tropfenplatte rechts ist also die erste auf der südlichen
(Fig. 22), diejenige unten die erste auf der westlichen Seite, der schraffierte Durchschnitt
bezeichnet die Ecktriglyphe. Eigenthümlich ist bei dem Ornament, dass es entsprechend
der Diagonale des Tempels in zwei zusammenhangslose Hälften zerfällt, von denen eine
dem westlichen, die andre dem südlichen Geison angehört. — Das Ornament an der
NWEcke des Geison scheint ähnlich gewesen zu sein, erkennbar sind aber nur noch die
vier Anthemien iü den Ecken (Penrose Taf. 1); nach Penroses Urtheil (S. 56) schiene das
Ornament an allen vier Ecken verschieden zu sein. Der Grund war vermuthlich roth (s.
zu Taf. VII, U); die Anthemien etwa golden?
TAK. II, 22. GEBÄLK. 23. ANTHBMIKN. 25. TEMPELPLÄNE. — EXCUE8 1. 2. 119
25. Vergleichender Plan des vorpersischen und des perikleischen Tempels.
Die Haupttheile des perikleischen Tempels sind in schwächerer Schattierung angege-
ben, der dunklere Ton bezeichnet den alten Tempel. Nach den unten im Excurs dargeleg-
ten Untersuchungen bildete der Unterbau des letzteren ein Rechteck von 76.89 x 31.78 M.,
der Tempel selbst mit seinem Krepidoma ein gleiches von 69. SO x 31.78 M., so dass im
Osten eine 7.09 M. breite Plateform vorsprang. Der Tempel hatte aussen 8 x 17 Säulen,
und ausserdem weisen Reste von kleineren Säulen auf Ilallen innerhalb des Pteroma hin.
Im Plane ist nach Strack ein vecbc (i(Acpi7rpöaTuXoc nach Analogie des späteren Parthenon
angenommen worden;, allein es wäre wohl ein vcdic h nnpaoxdois (wie das sog. Thosoion,
der Zeustempel in Olympia, der Athenatempel auf Acgina u. s. w.) gerathener gewesen.
Proneos und Opisthodom sind kaum tiefer als bei den meisten, namentlich älteren, Tempeln.
Die Cella ist 100' lang angenommen (exarfSfiirsoo; vecb;), Über ihre Einrichtung aber keine
Vermuthung aufgestellt; man mag sie sich nach Analogie des grossen Tempels von Pästum
vorstellen.
EXCURS ÜBER DEN VORPERSISCHEN TEMPEL.
Die einzige directe Nachricht ist die kurze Notiz bei Hesychios exatövreoo;- veciic 1
iv 'cf^ d%poT:6ku, ttJ riapOlv«) (ttotpÖ^oi die Hds., vg. irotpÖivoic oder Ilap^cvctv) xataoxe'joiot^el;
bnh *A^va((ov, pieiCtuv toQ £p.7:pT)aÄ£vT0c bizb t&v Ilepadiv Tcoal itevTi^jXovra, wo
Meier (zu Leakes Topogr., übers, von Rienäcker, S. 449) irrig den verbrannten Polias-
tempcl vorstehen wollte. Ross arch. Aufs. I, 130 f. bezieht auch noch folgende Stellen auf
diesen Tempel: Thuk. i, 126, II dv Tt]> lepf|>. Herod. 5, 72 h ti aöjtov t^; »coy. PO. 8, hl
b* T(» Iptp. 63. 54 To lp6v. Plut. Kim. 5 Ttcpi t^v votöv. An allen diesen Stellen — auch an
der letzten, trotz Bütticher Philol. XVII, 57s — ist meines Erachtens der Poliastempel zu
verstehen (ebenso Bursian n. Jahrb. f. Phil. LXXIII, 434). Femer beziehen auch Ussing
Reisen u. Stud. S. 15S und Bötticher a. 0. S. 577 Anm. 1 das iii-^a^o^ bei Her. 6, 77. ä,
53 auf den grosseren Tempel, wie mir scheint, ebenfalls ohne ausreichenden Grund.
Schon Leake [topoffr. of Ath. S. 282 [555] ff.) brachte Hesychios Zeugnis in Zusammen- 2
hang mit den dorischen Bauresten, welche sich in die Nordmauer der Akropolis ein-
gemauert finden (Taf. XV, 36. 37). In unmittelbarer Nähe des Poliastempels (Taf. I, 4 bei
23. 24) zählt man sechs und zwanzig Säulentrommeln von peutelischem Marmor, ent-
weder noch roh ummantelt oder doch nur an einem Ende mit dem Ansatz der zwanzig
Kanäle versehen; an einigen stehen überdies noch die viereckigen VorsprUnge (d»TOf, d-pcö»-
ve;), welche beim Versatz als Handhabe für die Maschinen dienen sollten. Diese Stücke
gehören also sämmtlich einem unvollendeten Bauwerke an. Weiter westlich (Taf. I, 4 bei
21. 22) erblickt man zwei weitere Reste, Epistylbalken mit Triglyphen und dem vor-
springenden Deckgesims (Geison) darüber; zunächst ein 15.2 M. (49.9' engl.) langes Stück
mit sechs etwas schmaleren, weiter Ostlich das zweite Stück von 14.4 M. (47.3') Länge
mit zwei etwas breiteren, aber gleich hohen Trigljrphen. Diese Gebälktheile sind sämmt-
lich von piräischem Muschelkalkstein oder Porös, nur die glatten Metopenplatten von
weissem (parischem?) Marmor. Auch sonst sind in die Nordmauer noch zahlreiche ähn-
liche Werkstücke von Marmor und Porös eingemauert, namentlich einige Reste von
0.54 M. hohen Marmorstufen (Ross arch. Aufs. I, 126 ff. Ant. of Ath. Suppl. Kap. S Taf. 3.
Penrose S. 73 ff. Taf. 40). Dass alle diese Fragmente einem und demselben Tempel an-
gehören, wird durch die Uebereinstimmung ihrer Proportionen mehr als wahrscheinlich
gemacht. Dies kann aber nur der von den Persem eingeäscherte Tempel gewesen sein,
was ausser den sehr bedeutenden Dimensionen, wie sie keinem anderen Gebäude der
Akropolis zukommen, noch besonders der Umstand beweist, dass man nach L. Ross Zeug-
nis an sämmtlichen Säulentrommeln deutliche Spuren von Beschädigung durch Feuer wahr-
nimmt, indem alle von vielen Rissen zerborsten und an ihrer Oberfläche zum Theil ver-
kalkt seien. Demnach sind es also auch nicht verworfene Baustücke des perikleischen
120 UI. ESKLÄBUNO DER TAFBLN.
Tempels, wie man wegen des fiilber minder üblichen pentelischen Marmors der Säulen-
stücke denken könnte (Borsian n. Jahrb. f. Phil. LXXIU, 435); hiergegen spricht noch
der weitere Umstand dass die Stege zwischen den Kanälen hier ganz sdiarf, beim Parthe-
non 0.002 M. (0.0075') breit sind (Penrose S. 73). Brandschädigong hat auch ihre Spuren
hinterlassen bei den gleich grossen Säulentrommeln, welche , rund zugehauen und auf der
Ober- und Unterfläche geglättet, 1836 vor der Ostfronte des Parthenon zum Vorschein
kamen (Taf. I, 4 bei 26), und zwar so tief unter dem Boden, dass sie offenbar absichtlich
dorthin bei Seite geschafft waren; ebenso wie einige gleichfalls zu Säulentrommeln be-
stimmte, aber wegen starker Glimmeradem verworfene und daher ganz roh gelassene Blücke
(Boss S. 129. Penrose S. 3 und Holzschnitt auf S. 1. Hoffer in Försters Bauzeitung 183S
Taf. 237, 2). — Endlich glaubt Penrose auch in der kimonischen Südmauer der Burg,
westlich vom Dionysostheater, Epistylstücke des alten Tempels, 1.34 M. (4.4') hoch, ge-
funden zu haben (S. 74. Taf. 40,4).
3 Zu diesen zerstreuten Besten des alten Tempels kam während der Jahre 1S35 und
1 836 die Auffindung des grossartigen Unterbaues (orepeoßdlTTjc) jenes vorpersischen Tempels
durch Boss (Boss S. 82 ff. 132 ff. mit Schauberts Aufnahmen Taf. 5. Penrose S. 17 f. 74 f.
Taf. 9). Da die Oberfläche des Burgfelsens an dieser Stelle von Natur nichts weniger als
eben war, sondern gegen Westen ein wenig (Taf. II. 6), gegen Süden dagegen sehr steil
und rasch abfiel (Taf. I, 3, i. U, 1), so bedurfte es eines umfangreichen und theil weise
sehr hohen Fundamentes, um den Tempel bis. auf die durch die höchste Stelle des Felsens
vorgezeichnete Höhe zu erheben (Taf. U, 4). Während also der Stufenbau (xpT|ir((o>|xa) an
der Nordostecke (Taf. II, 1.6) unmittelbar auf dem gewachsenen Felsboden lagern konnte,
musten an der entgegengesetzten südwestlichen Ecke (Taf. II, 1, 4) nicht weniger als
zwölf Quaderschichten in einer Gesammthöhe von 5.50 M. aufgeführt werden um das gleiche
Niveau zu erreichen; ja, bei neueren Sondierungen (1864) hat sich nerausgestellt, dass an
der Südostecke (Taf. II, 4) gar 22 Quaderschichten bis in eine Tiefe von 10.77 M. hinab-
reichen (Ziller in Erbkams Zeitschr. f. Bauw. 1805, 39 ff. Taf. XV A. B). Die Werk-
stücke dieses Unterbaues bestehen sämmtlich aus Porös; wo sie auf dem gewachsenen
Felsen liegen, ist ihnen durch Behauen und Ebnen desselben ein festes Bett bereitet. Dies
tritt an den Aussenseiten des Stereobats deutlich zu Tage (Taf. I, 3, i. II, 1. 4. 6), gilt
aber ohne Frage auch für den inneren Mauerkern, welcher sich als vollständig compacte
Quadermasse unter dem ganzen Tempel hinzieht, so dass wir uns also den Felsgrund unter
dem gesammten Unterbau als stufenft5rmig behauen vorzustellen haben. Der bei dieser
Bearbeitung sich ergebende Abfall von Felssplittem ist, schichtenweise mit schwarzer Erde
und zum Theil auch mit Porossplittem abwechselnd, im Süden des Unterbaues noch nach-
weislich, und zwar dergestalt dass man deutlich erkennt, wie mit jeder neuen Quaderlage
des Stereobates auch jene Terrainaufschüttung in entsprechendem Masse gewachsen ist
(Ziller S. 39 f. Taf. XV B, 3). Die Aussenseiten des Stereobats zeigen abwechselnde Lagen
von nur rauh behauenen Bindern und Läufern, deren einzelne Quadern nicht ganz gleiche
Dimensionen haben, aber mit Sorgfalt an einander gefügt sind (Ziller S. 40 gegen Boss
S. 89. Leake topoffrß S. 332). Freilich springen aus der Stirnfläche einzelne Blöcke un-
regelmässig ein wenig vor , aber es sollte ja auch der ganze Bau mit einer Erdschüttung
umgeben und unsichtbar gemacht werden. Erst in den obersten drei Lagen tritt eine noch
grössere Sorgfalt zu Tage. Die Quadern sind hier ausserordentlich genau zusammen-
geschliffen und mit eisernen Klammem verbunden; zwei Schichten sind noch überdies in
regelmässiger Weise an ihren Stirnflächen behauen, so wie dies aus Taf. II, 5 erhellt.
Offenbar sollten diese so verzierten obersten Schichten des Stereobates sichtbar über den
Boden herausragen. In der That haben sich vor der Westfronte des Tempels (Taf. I, 3
bei J. K) noch einige der grossen polygonen Porosplatten, mit denen hier einst der Platz vor
dem Tempel gepflastert war, genau im Niveau mit dem unteren Bande jener reichverzierten
Quaderschicht erhalten (Boss S. 95. 133 f. und Taf. 5, 1 bei ffff).
4 Dieser Schmuck der obersten Schichten des Stereobats findet sich aber nicht rings
um den ganzen Bau. Die ganze Nordseite entbehrt seiner und bietet überhaupt einen
weniger regelmässigen Anblick dar, indem sogar einige Marmorblöcke unter die Poros-
quadem gemischt sind (s. zu Taf. II, 6) ; ebenso das anstossende nördlichste Stück der
TAF. U. EXCUBS ÜBER DEN VORPER818CHEN TEMPEL 3 — 5. 121
Westseite (Taf. I, 3, i) in einer Länge von etwa 4.27 M. (14' engl.), wo dann die reichere
Behandlung eintritt; endlich fehlt diese auch an der Ostseite, da hier der gewachsene
Fels ebenso hoch zu Tage steht wie der Unterbau, und da an der Vorderseite des Tempels
eine Plateform erfordert ward, von der man die Stufen des Tempels unmittelbar betreten
konnte. Wollte man die abweichende Construction längs der Nordseite ebenfalls dadurch
erklären, dass eine ErdaufschUttung diese ganze Seite des Unterbaues den Blicken ent-
ziehen sollte, so steht dem doch theils der Umstand entgegen, dass bei den verdeckten
unteren Theilen der Südseite eine solche Unregelmässigkeit nicht beliebt worden ist,
theils widerlegt sich jene Annahme durch den Anblick der Westseite (Taf, I, 3, i), in
deren nördlichstem, schmucklosem Theil ein späterer Anbau an die kunstvoller geschmückte
Hauptmasse unverkennbar ist. Somit haben Ross und Penrose richtig erkannt, dass die
kunstvoller gearbeiteten Quaderschichten den Umfang des für den Anblick bestimmten
Stereobates des vorpersischen Tempels bezeichnen, in dem unregelmässigeren Anbau
längs der ganzen Nordseite aber eine Verbreiterung jenes Unterbaues behufs der Auffüh-
rung des Parthenon vorliegt. Beide glaubten femer auch eine nachträgliche Verlängerung
des älteren Unterbaues nach Osten hin annehmen zu müssen, indem in den östlichsten
Theilen der Südseite die am kunstvollsten behauene Quaderschicht des Stereobats ein
etwas abweichendes Muster aufweise. Und zwar nahm Boss eine Verlängerung um 16—17
Metern, Penrose dagegen nur um 6.35 M. (20.81') an, weil nämlich an beiden Stellen eine
leise Abänderung in jener Schicht eintritt. Die von Ross bemerkte Aenderung macht fol-
gende Skizze anschaulich |l .lllTlOlQ!» sie ist höchst unbedeutend und in der Wirkung
verschwindend ; Penroses Wahrnehmung lässt sich auf Taf. II, 5 verfolgen. Allein eine genaue
technische Untersuchung des Stereobates in seiner ganzen Tiefe und der davor liegenden
Aufschüttungen durch Ziller (S. 4U f.) hat ergeben, dass derselbe keine -nachträgliche Ver-
längerung erfahren hat , sondern in seiner ganzen Länge dem vorpersischen Tempel ange-
hört. Der doppelte Wechsel in der Verzierung jener oberen Quaderschicht ist also nur
ein zufälliger. (Bötticher Unters. S. 85 leugnet gänzlich, dass man die ältere Substruction
aus der Beschaffenheit der Quadern erkennen könne.)
Nach den mitgetheilten Beobachtungen ruhte der vorpersische Tempel auf einem 5
Stereobat, dessen Oberfläche 70.S9 x 31.78 M. (252.25x104.27') mass (Penrose S. 75.
Taf. 9). Femer lassen sich unter den Gebälkstücken in der Nordmauer der Akropolis
zwei Arten unterscheiden : die einen haben Geisa mit horizontaler Oberfläche und gehören
demnach einer der Frontseiten an, bei den andern zeigt sich oben eine zur Aufnahme des
Daches bestimmte Abschrägung, was auf eine Verwendung an dcQ Langseiten hinweist.
Jene messen 3.83 M. (12.57') in der Länge und haben Triglyphen von 0.76 M. (2.42')
Breite; diese sind 4.05 M. (13.28') lang, ihre Triglyphen 0.83 M. (2.72') breit. Nimmt
man nun die gleiche Säulenzahl an wie bei dem späteren Parthenon, also 8 Säulen in der
Fronte und 1 7 an der Langseite, so ergibt sich für die Breite des Gebälks (sieben Epistyl-
blöcke und zwei halbe Triglyphenbreiten) die Summe von 27.58 M. (90.48'), für die Länge
(sechszehn Epistylblöcke und zwei halbe Trigljrphenbreiten*) diejenige von 65.59 M. (215.20').
In der Breite misst also der Unterbau 4.20 M. (13.79') mehr als das Epistyl, eine Diffe-
renz welche sich durch den beiderseitigen Vorsprung des Stufenbaues und etwa noch da-
durch erklärt, dass der Fuss der ein wenig nach innen gelehnten nördlichen und südlichen
Säulen etwas weiter — beim späteren Parthenon etwa 0.33 M. (I.H'), s. Penrose S. 15 —
vorsprang als das Gebälk über den Säulen (die Berechnung nach den Massen bei Penrose
S. 73 ff. Taf. -10). Da die gleichen 4.20 M. auch der Länge des Gebälks hinzugefügt wer-
den müssen, um die Länge des Krepidoma zu erhalten, so ergibt sich für diese die Summe
von 69.80 M. (228.99'), welche hinter der Länge des Unterbaues um 7.09 M. (23.26') zu-
rückbleibt. Es zog sich also vermuthlich längs der Ostfront des Tempels eine Plateform
in dieser Breite hin, ähnlich wie bei dem perikleischen Tempel; grade hier mochten Pro-
cessionen oder andre Festbräuchc einen derartigen festgegründeten Raum erfordern. (Leako
S. 557 und Ross S. 134 nahmen 6x 13 [oder 14] Säulen an, ohne die erhaltenen Episty-
lien zu Rathe zu ziehen. Durch letzteres Mittel berechnete Penrose S. 74 f. ftir seinen
Tempel von 6x14 Säulen eine Breite von 75.58' und eine Länge von 185.60', mit sehr
122 in. ERKLÄRUNG DER TAFELN.
breitem freien auff^maaerten Raum ringsum, was bei dem schwierigen Unterbau eine un-
glaubliclie Materialvergeudung gewesen wäre. Strack arch. Ztg. XX, 241 ff. Taf. 160 f.
nahm richtig acht Frontsäulen an, aber nur 16 an der Langseite, weil er Penroses Ansicht
über den ursprünglich gegen Osten kürzeren Unterbau befolgte. Aus Zillers Ermittelungen
über diesen Punkt ergibt sich mein Resultat.)
6 Die noch erhaltenen Säulentrommeln des alten Tempels sind ebenfalls von zweierlei
Dimension, indem einundzwanzig derselben von Steg zu Steg gemessen 1.90 M. (6.233' engl.),
fünf dagegen nur 1.71 M. (5.601') Durchmesser habeii (Penrose S. 75). Jene gehOren ohne
Frage der äusseren Säulenstellung und zwar Säulenfüssen an; da aber kein Kapitell er-
halten ist, so lassen sich der Grad der Verjüngung und die Höhe der Säule nicht genau be-
stimmen, welch letztere nach Analogie anderer älterer Bauten etwa zehn Moduli oder 9.50 M.
(31.165') betragen haben mag (Fästum: 8; Selinus E: 9; Rhamnus, kl. Tempel: lOS/^; Se-
linusG: II; Rhamnus, Nemesis: llVi; Aegina: 11 Va; 'Theseion': 1172- Ross S. 137 nimmt
nur 8.40 M. an). Die folgenden Gebälktheile (Penrose l'af. 40), Epistylion (1.25 M. » 4.1 '),
Triglyphon (1.34 M. =4.4') und Geison (0.s2 M. =2.7'), haben eine Gesammthöhe von
3.41 M. (11.2') — nach Ross S. 136 f. von 3.34 M. — . und da die (ungewöhnlich geringe)
Neigung des Daches sich nach den erhaltenen Spuren auf 10 1/2 Grad bestimmen lässt, so
können wir die Höhe des Giebelfeldes auf ungefähr 21/2 M. (reichlich 8 ') im Lichten be-
rechnen. Mit Einschluss des Geison und der Sima über dem Giebelfelde, so wie der drei
0.54 M. hohen Stufen des Stylobats ergibt sich die stattliche Gesanmithöhe des Tempels
von ungefähr IS M. (beim Parthenon 19.54 M. = 64.1 ').
7 Eine Besonderheit des Baues war es, dass die ganze sog. uTröoraoi;, d. h. alle tragen-
den Theile (Stufen und Säulen) aus festem Marmor, der Oberbau (dTrtßoX*^) dagegen bis auf
die Metopcnplatten aus dem porösen aber sehr feston piräischen Kalkstein gebildet war;
hieraus bestand vielleicht auch die Cellamauer, deren Quadern, 1.49 x 0.57 M. (3.9' x 1.88')
messend, Penrose in der nördlichen Burgmauer, unterhalb der Gebälkstücke, wiederzuer-
kennen glaubt (S. 74 Anm. *). Die Porosblöcke waren natürlich mit einem feinen Stuck-
überzug versehen und dieser gefärbt, wie die Reste in der nördlichen Burgmauer darthun
(Ross S. 137. EY/eip. rrj; dp/atoX. S. 130. Penrose Taf. 40). Das Epistyl scheint tiefblau
oder schwarz gewesen zu sein; die Kanäle der Triglyphen waren blau, die Tänie darüber
und die Zwischenräume zwischen den Hängeplatten {mae) roth, letztere blau oder schwarz
mit helleren Tropfen. Das gebrechlichere Material des Oberbaues und die Vorliebe der älteren
Zeit für schwere Verhältnisse bringen es femer mit sich , dass das Gebälk verhältnismässig
hoch ist, etwas höher als das Marmorgebälk des perikleischen Tempels, obgleich doch die
Säulen beträchtlich kürzer angenommen werden dürfen. Fast alle einzelnen Glieder des
Gebälkes sind hoch und kräftig gehalten , besonders auffallend aber ist die Schlankheit der
Triglyphen und die Länge und charakteristische Form der Tropfen, wie dies bei einem
Vergleich mit den entsprechenden Theilen des Parthenon erhellt (Tafel VI, 4, vgl. Strack arch.
Ztg. XX, 242 f. Krell Gesch. des dor. Styls S. 79 f.), — Wie viel von den zahlreichen und
sehr verschiedenartigen Rinnleisten, Dach- und Stimziegeln aus gebrannter Erde, welche
sich bei den Ausgrabungen südlich und östlich vom Parthenon gefunden haben, unserem
Tempel angehört haben mag, ist sehr unsicher. Sie sind mit gelben und rothen Ornamenten
älteren Stils auf braunem Grunde bemalt; auch ein marmorner Rinnleisten mit grünen
Palmetten ward zugleich gefunden (Ross S. 102. 105. 109. Abbildungen bei Poppe Samml.
V. Ornam. Taf. 4. 10. 14. 18. Beller arch.-artist. Mitth. Taf. 7. Le Bas wy. arch., archit.
Taf. II, l. 2. Laborde Parth. Taf. 2. 3). Als Probe kann der 0.21 M. hohe Stimziegcl von
Terracotta mit dem Gorgoneion dienen: Tafel II, 7.
8 Für den Grundriss des Tempels ergeben die kleineren Säulen von 1.71 M. (5.601 ' engl.)
Durchmesser mit Sicherheit etwas niedrigere Säulenstellungen innerhalb des äusseren Säulen^
kranzes. Von den verschiedenen Möglichkeiten (vecJ»; iv Trapaoraaiv, irpö(jruXo«, d|xcpi7rp«53TuXo«)
verdient wohl die erste den Vorzug (s. zu Taf. II, 25) . Die so gebildeten Räume des Pro-
neos und des Opisthodomos hatten eine bedeutendere Tiefe, als im perikleischen Bau, wo
sie übrigens ungewöhnlich wenig tief sind. Auf die Länge des geschlossenen Raumes als
des eigentlichen vctbc bezieht sich nämlich ohne Zweifel die obige Angabe des Hesychios,
dass derselbe um fünfzig Fuss kleiner sei als der perikleischo Parthenon (Bötticher in Erb-
TAF.'II. EXCUBS ÜBBÄ DEN VOAPEBSiSCHEM TEMPEL 6—9. 123
kams Zeitschr. 1852, 518 f. Strack a. a. 0. S. 243; dadurch erledigen sich Ussings Be-
denken Bcisen S. 157 f.). Der von Mauern umscblossone Raum des Parthenon, Cella und
Opisthodom, ist mit Einschluss der Ostlichen, der westlichen und der Scheidewand 48.36 M.
(158.563' engl.), im Lichten 44.20 M. (144.934') lang (Penrose Taf. 4). Zieht man hiervon
15.45 M. (= 50 attische Fuss) >) ab, so bleibt eine Cella von 28.75 M. im Lichten oder mit
Einschluss der Aussenwände von 32.91 M. übrig, was bei der Gesammtlängo des Stylobats
von 65.59 M. jene grössere Tiefe des Proneos und des Opisthodoms voraussetzt, wie sie bei
allen älteren Tempeln, auch noch bei dem sog. Theseion, bemerkbar ist. Eine solche
Cella Hess sich immerhin als hunder tfüssig (exaxöfxTreSoc veob;) bezeichnen (100 att F. =
30.90 M.), wie denn dieser Name neuerdings vielfach für den vorpersischen Tempel ange-
wendet wird. Ebenso mUglioh ist es aber, dass die alte Cella wirklich 100 Fuss mass und
die Zahl 50 bei Hesychios nur eine runde Zahl ist (Boss S. 131 Anm. 15. Curtius grieoh.
Gesch. I, 300 durfte dabei nicht an die bedeutend geringere Breite des älteren Tempels
denken). Ist demnach der Name Hekatompedos für den vorpersischen Bau ganz passend
und bequem , so ist doch festzuhalten dass er auf keinem directen Zeugnis beruht (Pen-
rose S. 7 Anm. f). — ücbcr die innere Einrichtung der Cella lässt sich um so weniger
etwas feststellen, als wir nicht einmal wissen, ob sie nicht bei der Zerstörung durch die
Perser ebenso wie der Aussenbau noch unvollendet war.
[Die vielfach ausgesprochene Vermuthung, das Belief der sog. wagenbesteigenden Frau 9
(Milller-Schöll arch. Mitth. Taf. 2, 'l. Le Bas vmj. arch., tnon. ßff.^T&f. 1. Beul6 ?usL de la
seulpi. av. Phiil, S. 106), welches auch Gerhard (ann, XI, 115 f.) ftlr das Ueberbleibsel eines
Tempelfrieses hielt, möge dem alten Tempel angehört haben, schwebt vollständig in der
Luft. Selbst wenn es, wie Fellows Lycia S. 170 andeutet, im Bauschutt des Parthenon ge-
funden sein sollte, so wäre damit jene Bestimmung des 1.21 M. hohen Beliefs noch keines-
wegs erwiesen; aber Prokesch von Osten (DenkwUrd. II, 395 f.) bezeugt (1825), dass es
beim Bau von Odyssevs Schanze an der Klepsydra zum Vorschein gekommen sei. Newton
bemerkte 1852 auf der Akropolis ein Belieffragment mit zwei Pferdeschwänzen [Transactiom
of (he R. Soc. of Lit., N. Ä., V, 5 n. 6), welches er dem Parthenonfries zuwies, richtiger 1860
Pervanoglu (bulieä. 1860, 53. 114) als Bruchstück jenes Beliefs erkannte. (Vollständige Ab-
bildung bei Overbeck Plastik I^ Fig. 22.) Bötticher (Verz. der [Berl.] Abgüsse. Nachtrag.
Berl. 1866 S. 13) erwähnt noch einen weiteren bedeutenden Ueberrest mit zwei Gestalten,
von dem sonst nichts verlautet ist. Dagegen hat neuerdings Benndorf (Gott. gel. Anz.
1870, 1563 ff.) eine Vermuthung Brunns (buU. 1860, 53) bestätigt, dass das von Conze
{mem. deli inst. II Taf. 1 3) publicierte Fragment mit dem Oberkörper eines bärtigen Mannes
mit jenen früheren Stücken zusammengehöre. Ich halte mit Bursian (griech. Kunst S. 418) das
Ganze für das Weihgeschenk eines jugendzarten Wagensiegers in den Panathenäen — denn
männlich scheint mir, wie Jul. Braun (Gesch. d. Kunst II, 549;, der vollständig busenlose
Wagenlenker zu sein, trotz Benndorf — : Hermes geleitete, vielleicht nebst anderen Göttern,
das siegreiche Gespann, wie auf zahlreichen ähnlichen Vascnbildern (z. B. Grerhard AVB.
IV, 251 f.). Vgl. auch das delphische Belief ann. XXX Taf. B, 1.]
*) Dabei ist der attische Fusse twas grösser als gewöbnlicb (0.3083 M. : llultsch Metrol. § 10, 2)
angenctnmen zu 0.309 M. Der Stylobat des Parthenon misst nämlich nach Fenrose im O.
101.341', im W. 101.361', im N. 228.141', im S. 228.154'. Setzt man, wie es seit Stuart all-
gemein angenonimcn wird, die Breite, also durch seh iiittHch 101.351' (30.8919 M.) = lOO att. F.,
die Länge von 228.1475' (69.5396 M.) = 225 att. F., so stellt sich der von Iktinos befolgte at-
tische Fuss bei Zugrundelegung der Breitenmessung auf 0.308919 xM., nach der Längenmessung auf
0.309065 M., also im Mittel auf 0.308992 M. Vgl. übrigens Penrose S. 7 f. Ussings Versuch
(Reisen S. 166) aus der Cellalänge mit Einsehloss der Eingangswaod den attischen Fuss zu be-
stimmen (0.3197 M. = 1.049') widerspricht zu sehr allen sonstigen Berechnungsresultaten.
124 ni. ERKLÄRUNO DER TAFELN.
TAFEL lU— V. METOPEN.
Allgemeine BemerkoDgen.
1 Metope d. h. Zwischenöffnung [metopa; Hes. (ie&oiriov [statt (ieToiriov] pipoc Tt
TTjC xaXoo|jLevrj<; [richtiger wäre too xaXooixevoo] ütto täv ap5ftT8XT6va>v tpi^Xocpoo) be-
zeichnet ursprünglich den leeren Zwischenraum zwischen zwei deckesttttzenden und
als Fensterpfosten dienenden Triglyphen (vgl. Eur. Iph. Taur. 113), sodann die
Platte mit welcher diese Oeffnung geschlossen wird. Diese Platten sind beim Par-
thenon auf beiden Seiten in die Nachbartriglyphen eingefalzt (Taf. U, 22) . Sie be-
stehen aus pentelbchem Marmor. Ihre vollständige Höhe beträgt 1.34 M. (4.410
engl. F.), jedoch bildet das oberste Stück einen 0.t4 M. (0.450 engl. F.) hohen,
vorspringenden und nur an seinem 'oberen Saume mit einem Astragalos verzierten
Rand (vgl. Taf. VII, 11). Somit bleibt für die Relieffläche eine Höhe von 1.20 M,
(3.960 engl. F.), bei einer Durchschnittsbreite von 1.27 M. (4.169 engl. F.), unge-
rechnet die beiderseits ^on den Triglyphen bedeckten Streifen (Masse nach Penrose
Taf. 7. 8).
2 Aus dem Reliefgrunde ragen, aus dem gleichen Marmorblock herausgemeisselt,
die Figuren bis zu ungefähr 0.25 M. hervor. Niemals sprangen, so weit wir ur-
theilen können , einzelne Theile derselben über diese äussere oder obere Relieffläche
vor , die also vermuthlich durch die ursprüngliche Dicke der Marmorplatte gegeben
war. Dadurch ist für die Behandlung eine gewisse Ruhe erzielt, trotz der sehr
runden und kräftig vorspringenden, meist stark unterhöhlten Figuren. Diese können
für vollständige Rundbilder gelten , welche an der dem Beschauer abgewandten Seite
platt abgeschnitten und am Grunde befestigt zu sein scheinen; so sass z. B. der noch
erhaltene Torso von Südmet. XVI nur mit dem rechten Schulterblatt am Grunde fest ;
an dem Torso in Südmet. XIV ist der ganze Rücken bearbeitet, offenbar ragte die
Figur also mit dem Oberkörper ganz aus dem Grunde heraus. Durch dies hohe
Relief werden natürlich sehr kräftige Schatten erzeugt, wie sie für jene Stelle des
Tempels, unterhalb des weit ausladenden Geison und neben den Triglyphen mit
ihren tiefen prismatischen Kanälen, erfordert werden. Allein da das directe Licht
von allen Seiten hinzutreten kann und überdies die Schatten in Athen sehr klar sind,
so ist eine zu starke Beschattung und Verdunkelung nichtsdestoweniger nicht zu
befürchten , so wenig wie bei dem Friese von Bassä wegen des grossen Opäon ; wäh-
rend z. B. beim sog. Theseion die Hautreliefs innerhalb der Säulenhalle an jenem
Fehler leiden. Die prächtige Wirkung der südlichen Metopen bei günstigem* Licht
wird denn auch von einem Augenzeugen bestätigt (Chandler Travels IV eh. 10). —
Wenn die unteren Extremitäten der Figuren bisweilen etwas über dem Boden schweben
(z. B. der 1. Fuss des Lapithen in Südmet. XXVU), so erklärt sich dies dadurch,
dass die Metopenplatten auf dem Epistyl ein wenig zurücktreten und also jene Theile
für den Beschauer dennoch den Grund zu berühren schienen, ohne den genannten
Kunstgriff aber vom Epistyl verdeckt sein würden.
3 Von einstiger Bemalung der Metopen (Bröndsted geföllt bich darin jeder Einzel-
heit eine bestimmte Farbe zuzuweisen!) sind sichere Spuren jetzt nicht mehr nach-
weislich. Ueber die im britischen Museum befindlichen Stücke ermittelte ein Sach-
verständigencomit^ im Jahre 1836 folgendes: Sarti the modeUer heing preaenl, who
TAP. m— V. METOPEN, ALLGEMEINE BEMERKUNGEN 1 — 4. 125
Aas heen employed for many years hy the *tru8iees qf the British Museum , heing now
engaged in taking moulds of tlte whole series qf the Elgin Marhles hekmging to the Par-
thenon , stated to the Committee that he had neuer heen able to discover traces qf paint
or arti- \ 104 \ficicU color on any of the figures on the has-reliefs, metopes, or sculpttires
of the pedhnentSf although his attention havmg heen originalfy drawn to the std>/ect , he
had carefuify exanUned every portion of the surface of each figure, for the purpose of
ascertaining whether any traces or signs of color were to he found. He stated also that
the whole surface of the marhles had heen twice washed omr witJt soap leys, suhseguently
to their having heen motäded on former occasions » €ts that or some other strong acid is
necessary for the purpose of removing the soap which is originalfy put on (he surface
in Order to detach the plaster of the mould. Dr. Faraday tvas of opinion that this
eircumstance was qf itself suf/hient to have removed every restige of color, which might
have existed originalfy on the surface of the märhle {Transactions of the R, Inst, qf
Brit. Architects. Part II Vol. I, 103 f.). Der vorsichtige Penrose, welcher den
Tempel sehr genau untersuchen konnte, sagt S. 56 : There are very sUght remains of
colour, if any, on the sculptures. I am not aware of any except a slight trace, which
however appeared to me of rather a dotihtful character, on a metope which had heen
recentfy disinterred, and now preserved in the Parthenon. Dies kann nur Südmet. XII
sein, von welcher auch Beul^ [Tacrop. II, 136) bemerkt: 'la draperie de la fenwne
. . . itait peinte en vert, le fond de la mitope itait rotige' \ Herrmann (allg. Bauz. 1836,
85) hatte von 'Spuren von jener meergrünen Farbe* am Gewände eines Rentauren
berichtet. Mir wollte es 1860 nicht gelingen selbst an den geschütztesten Stellen
dieser Metope die leiseste Spur von Farbe zu entdecken, obgleich der Bildhauer
Prof. Siegel in Athen, der zugleich mit mir untersuchte, versicherte bei der Auffin-
dung jener Platte deutlich rothe Farbe an dem Pferdeleibe des Kentauren gefunden
zu haben (also ganz wie am Stierleibe in eiuer der olympischen Metopen). Farben-
spuren verschwinden bekanntlich in der Luft sehr rasch. Auf einstige Färbung
weist aber sehr bestimmt die Behandlung der Haare als rundlicher glatter Kappeti
oder Wülste in Südmet. XXX. XXXI hin, welche wiederum an den gleichbehandelten
Haaren der olympischen Metopen mit gesicherten Resten schwarzer Färbung ihr
Analogen haben. Ebenso sprechen die mannigfachen Spuren von Bronzezusätzen,
welche bei den einzelnen Stücken angegeben werden, für Anwendung von Farbe.
Man mag daher unentschieden lassen, wie weit sich die Färbung erstreckte und
welche Farben angewandt wurden; dass Farben da waren, steht fest, und ist auch
in der Umgebung der sicher gefärbten Triglyphen und der ebenfalls farbigen Orna-
mente nur natürlich. Für die öfter vorausgesetzte blaue Färbung des Metopen-
grundes finde ich hinsichtlich des Parthenon keinen sicheren Beweis, und die sicherge-
stellte blaue Färbung der angrenzenden Triglyphenkanäle ist jener Annahme nicht
eben günstig. Paccard will Spuren von Roth gefunden haben [rev. des deux mondes
XX, 847), das sog. Kapitell gibt Hittorff archit pofychr. Taf. 8, l, wohl nach Pac-
cards Angaben, blau.
Die quadratischen Felder der Metopen laden zu abgeschlossenen Compositionen 4
ein, so dass bei der Wahl der Gegenstände für Metopenreihen stäts darauf Rück-
sicht genommen ward, dass sich eine Anzahl von Einzelgruppen daraus bilden liess.
Der Art sind denn auch die theils unbezweifelten theils mit Wahrscheinlichkeit nach-
weislichen Gegenstände der Parthenonmetopen : Kentauren-, Giganten-, Amazonen-
126 ni. RRKLlRÜNO DBB TAFELN.
kämpfe and die Begebenheiten bei der Einnahme Troias (s. u.) — abgesehen von
ganz unsicheren Deutungen: überall zerlegt sich das Ganze von selbst in zahlreiche
Einzelscenen. Die Geschlossenheit der Metopen und ihre Trennung durch Triglyphen
stehen jedoch einer nahen Zusammengehörigkeit mehrerer Metopen auch in der Com*
Position nicht im Wege. Schon Zoega (bassir. II, 82 Anm. 113) hat das erkannt,
aber erst Eng. Petersen (arch. Ztg. XXIV, 257 f.) fttr die Ostmetopen VIII. IX
des 'Tbeseion' bestimmt nachgewiesen und für die Mittelmetopen III. IV ttber dem Pro-
naos des Zeustempels zu Olympia sehr wahrscheinlich gemacht. Die gleiche Er-
scheinung kehrt am Parthenon oft wieder, ganz unbestreitbar z. B. Nordmetope XXIV.
XXV, und ist von mir in der Einzelbesprechnng vielfach hervorgehoben oder als
wahrscheinlich hingestellt worden. Nichtsdestoweniger ist die Composition der ein-
zelnen Metopen mit wenigen Ausnahmen so eingerichtet, dass sie den quadratischen
Raum ebenso vollständig wie natürlich ausfüllt.
5 Nach der Analogie aller uns genauer bekannten griechischen Tempel mflssen
wir erwarten in den Metopen jeder Seite einen einheitlichen Zusammenhang zu
finden, nicht aber ein unordentiiches Gemenge innerlich gar nicht oder nur lose
zusammenhangender Gegenstände neben einander gestellt zu sehen. In der That
scheinen fOr die je vierzehn östiichen und westlichen Metopen die Gigantomachie und
der Amazonenkampf mit ziemlicher Sicherheit sich nachweisen zu lassen. Anders ist
es mit den beiden Langseiten. An der gQdlichen werden die Kentaurenkämpfe durch
acht oder neun fremdartige Darstellungen unterbrochen, und umgekehrt mischen sich
auf der Nordseite einige Kentaurendarstellungen unter die Masse andrer Metopen,
von denen wenigstens einige ohne allen Zwdfel einer Iliupersis angehören. Es liegt
nahe zu vermuthen, dass ursprtinglich die Sttdseite bloss Kentaurenseenen erhalten
sollte und die wirklich eingetretene Unterbrechung derselben nur in äusseren Umstän-
den ihren Grund hatte, darin z. B. dass etwa bei der Fertigstellung des sttdliehen
Trigljphon noch nicht alle Kentaurenmetopen vollendet waren. Vielleicht Hesse sich
zhr Unterstützung auch das geltend machen, dass bisweilen sehr ähnliche Motive un-
mittelbar neben einander gestellt sind, z. B. V und VI, VIII und IX, XXXI und
XXXII. Man brauchte deshalb noch nicht mit Ross (Theseion S. 7 f.) sich zu der
Annahme zu versteigen, 'dass der Architekt die Metopen, so wie sie eben von den
Bildhauern fertig geliefert wurden, der Reihe nach auf sein Gebäude setzte, um den
Fortschritt des Baues nicht aufzuhalten, und ohne sich um ihre geistige Verknüpfung
viel zu kümmern*. Allein auch eine gemässigtere Auffassung ifi der angedeuteten
Richtung verträgt sich nicht mit einem so planvoll durchdachten Kunstwerk, wie der
Parthenon eins ist. Wenn man nun an die verschiedene Behandlung der Lang- und
Querseiten des Cellafrieses (s. die Binl. zu Taf. IX— XIV) denkt, wird auch hier
bei den Metopen die Annahme walirscheinlicher sein , dass der Künstler absichtlich
die allzu lange Folge — je 32 Metopen ! — ziemlich gleichft)rmiger Darstellungen
durch eine Anzahl ganz verschiedenartiger Scenen unterbrach, eben um Eintönigkeit
zu vermeiden.
Auf die grossen stilistischen Unterschiede der einzelnen Metopen und die daraus
sich ergebenden Folgerungen hinzuweisen, wird die Einleitung zu der Südseite den
passenderen Ort bieten. Auf Nachwirkungen der Metopen in späterer Kunst konnte
ich hier nicht eingehen, man vgl. beispielsweise Overbeck Plastik P, 376. Jahn
armali 1860, 18 ff.
TAF. III— V. METOPEN, ALLQ. BEMERKUNGEN. 8ÜDMET0PEN, EINLEITUNG. 127
TAFEL UI. METOPEN, SÜDSEITE I— XXVUI.
Die Sfidseite ist die einzige , deren Metopen sich vermittelst der carreyschen 1
Zeichnangen vollständig übersehen lassen. Danach zerfallen sie in drei Abtheilungen.
Die westliche nmfasst in zwölf Metopen Kentaurenscenen, meistens Kämpfe verschie-
denen Ausganges zwischen einem Kentauren und einem Lapithen — oder vielmehr,
wie Visconti {m^, S. 93) treffend bemerkt, einem Athener, der an die Stelle des
mythischen Lapithen getreten ist — ; nur zwei (X. XII) zeigen Kentauren als Frauen-
räuber. Diese Metopen ziehen sich au der Aussenseite des Tempels neben dem west-
lichen Pteroma, dem Tamieion und dem Opisthodomos hin. Bei der siebenten Säule,
grade da wo im Innern die grosse Scheidewand den Opisthodom vom Neos trennt,
beginnt eine Reihe anderweitiger, sehr verschiedenartiger Vorstellungen, die sich einer
sicheren Erklärung und damit auch dem Nachweis eines Zusammenhanges entziehen
(neun Metopen, XIII — XXI). In der Mitte des elften Intercolumnium , einer Stelle
welcher im Innern des Gebäudes keine besondere Theilung entspricht, lieben wieder
die Kentaurenscenen an, elf an der Zahl (XXII— XXXII) , darunter drei, welche
Frauen statt der gewöhnlichen Lapithen aufweisen (XXH. XXV. XXIX). Jedoch ge-
hört vielleicht XXI, wenn die von mir unten vorgeschlagene Erklärung richtig ist.
ihrem Inhalt nach zu den Kentaurenmetopen , wo dann die acht ruhigeren, viel-
leicht (s. zu XVIII) paarweise angeordneten Metopen der Mitte von je zwölf zu-
sammengehörenden Platten eingefasst wären. Da in der Mitte der Nordseite Ken-
taurenmetopen in Scenen ans der Einnahme Troias eingeschoben sind, so könnte
man in den mittelsten Sttdmetopen troische Gegenstände inmitten der Kentauren ver-
muthen. Indessen möchte e» schwer sein derartige Scenen in Met. XIII — XX glaub-
lich nachzuweisen.
Die südlichen Metopen sind femer die einzigen, welche vermöge ihrer leidlichen 2
Erhaltung und ihrer leichteren Zugänglichkeit — nur I befindet sich noch am Platze,
ist aber auch in Abgüssen verbreitet — eiu Urtheil über den Stil erlauben. Eine
genaue Prüfung der Originale hat mir meistens die treffenden Urtheile des Heraus-
gebers der Ancumi Marlies Bd. VII bestätigt (vgl. auch Beule Tacrop, II, 129 ff.) ;
leider ist es aber in der Lithographie nicht durchweg gelungen diese Stilverschieden-
heiten wiederzugeben , und ich muss auf Abgüsse oder die Kupfer jenes Prachtwerkes
verweisen. •
Wir finden zunächst eine Reihe von etwas herberem, leise archaischem Charakter 3
(IV. VIII. XXVI. XXX. XXXI), wenn auch in sehr verschiedenen Abstufungen. Am
meisten tritt er in XXXI hervor; die Stellungen sind ungeschickt, kraftlos und zum Theil
unschön, die Muskeln mit der Härte archaischer Werke angegeben, das Kentaurenantlitz
hat etwas fratzenhaftes, das des Lapithen mit seinen fast etwas herausgequollenen Augen
gleicht einer Maske ; Haar und Pubes sind wie glatte Wülste geformt (wie an den Metopen -
von Olympia und an der Kerkyonsmetope des sog. Theseion Ant, of Aih. III, 13, 12.
Anc. imtrbl. IX, 21). Dieser Motope am nächsten steht XXVI, obgleich etwas mehr Zug
in den eher gewaltsamen als gewaltigen Bewegungen ist; von den Einzelheiten der Form-
gebung gilt das gleiche wie bei der vorigen; auch ist die Leere zwischen den Beinen der
Figuren 6ehr fühlbar. Bedeutend weniger macht sich die Herbigkeit in VIII geltend, am
meisten noch in der Körperbildung des Kentanren. Wahre Muster eines vollendeten und
schönen Archaismus sind IV und XXX, welche auch die edle Bildung der Kentaurenköpfe
mit einander gemein haben. In XXX sind die Haare beider Figuren sowie der Pferde-
schwanz wiederum glatte Wülste, in IV dagegen freier behandelt; auch die Härte der
128 III. EfiKLÄBUNG DER TAFELN.
Fonnen ist dort grösser und die Leere der oberen rechten Ecke ziemlich auffallend.
Beiden Metopen gemeinsam ist eine schöne Composition und ein vollkommenes Verständ-
nis für das Leben der Körperformen, daneben aber ein echt archaisches Ansichhalten wo
es gilt die Bewegung auszudrücken : der Künstler scheut noch davor zurück die letzte
hemmende Fessel abzustreifen. Der Kentaur in XXX z. B. packt ebenso wenig ordentlich
zu, wie der Lapith sich energisch gegenstemmt; die Kopfhaltung des letzteren ist dafür
sehr charakteristisch, und nicht minder in beiden Metopen das ernste Mitleid im Gesichte
des Kentauren und der schmerzliche Zug in dem des unterliegenden Gegners. Beide Met-
open sind in ihrer Art vollkommen.
4 Eine zweite Gruppe zeigt nicht sowohl Spuren von Archaismus, wie eine gewisse
Flauheit sowohl der Composition wie der Durchführung (VI. X. XXIX. XXXII). Am
schwächsten scheint VI gewesen zu sein, nachstdem XXXU : in beiden sind die Composi-
tion matt und uninteressant, die Einzelformen leer. In XXIX ist ebenfalls wenig Lebens-
gefühl in den Körpern bemerkbar. Der Oberkörper des Kentauren ist fast verkrüppelt,
sein silenenhaftes Gesicht ausdruckslos. An der Frau ist der Oberkörper zu ruhig gehalten
im Vergleich mit den unschön gespreizten Beinen, ihr Gewand ist kleinlich und mit Aus-
nahme der Falten am rechten Bein unbedeutend, ohne rechten Zusammenhang mit der Be-
wegung des Körpers. Verhältnismässig die beste Metope dieser Gruppe ist X, aber an Le-
bendigkeit und Energie der Empfindung mit den folgenden doch nicht zu vergleichen. Der
gut erfundenen Bewegung des rechten Vorderbeins des Kentauren entspricht das linke
nicht, das ungeschickt geknickt ist. Die Frau ist allzu lang und mager gerathen, die
Gewandung flach; nur zwischen den Beinen ist der grosse grade Faltenzug von guter
Wirkung.
5 Die nächste Stufe nehmen I. II. III. V. IX. XII ein, die man sämmtlich als Beispiele
einer freigewordenen Kunstübung bezeichnen kann. In XII ist das Gewand der Frau
reich und lebendig, das Drängen des Kentauren gut gelungen, dagegen die Haltung der
Beine und des Oberkörpers etwas verunglückt. I — III haben eine lebendige Composition
mit einander gemein, welche bei II in der Lapithenfigur etwas pyramidales erhält. Hie
und da tritt in der Ausführung wohl noch eine gewisse Leere hervor, die Muskeln entfalten
nicht immer die Thätigkeit welche die bewegte Handlung verlangt, in III ist die Wendung
im Kentaurenkörper nicht ganz gerathen ; im ganzen aber verdient auch die Ausführung alles
• Lob. Dies ist in noch höherem Grade bei V und IX der Fall, wie denn auch in ersterer
Metope die Wendung des Kentauren durchaus gelungen ist. Beide Metopen würden bei
besserer Erhaltung vielleicht zu den vollendetsten gezählt werden können, als welche
wir jetzt VII. XXVII. XX VIII bezeichnen müssen. Das energische Anstürmen des Lapi-
then in VII ist von hinreissender Gewalt und es erhält seine noth wendige Ergänzung in
dem übermässigen Zurückweichen des Kentauren, bis in den zurückgebogenen linken Arm
hinein. Alles hängt zusammen, alles ist Fluss; jede Muskel lebt, und doch tritt nichts
an den Körpern als einzelnes zu sehr hervor. Nur scheinbar weniger lebendig ist XXVII,
insofern der Andrang immer etwas frischeres hat als das Gegenstemmen und Zuriick-
ziehen; sonst ist auch hier Alles voller Leben und voll inneren Zusammenhanges. Beson-
ders reich wirkt es, wie sich der schöne Jünglingskörper von dem Hintergrunde des falti-
gen Mantels abhebt. Als die Krone aller Metopen aber erscheint mir wie anderen XXVIIl.
üeberaus edel ist der Körper des Todten und unnachahmlich die wilde Siegeslust, mit
welcher das Halbthier über den Gefallenen dahinsprengt. Der Jubel und Uebermuth er-
streckt sich bis in alle Enden hinein, die Zipfel des Löwenfelles sind mit ergriffen und
lustig wirbelt der Schwanz in die Höhe (dessen Behandlung in den besseren und geringeren
Metopen überhaupt sehr charakteristisch ist).
G Nach dem gesagten ist es klar, dass, wie schon Visconti mSm. S. 96 und
Quatrem^re de Quincy leitrea S. 56 ff. richtig hervorhoben, sehr verschiedene Hände
an diesen Metopen gearbeitet haben. Beul^ (11, 133 ff.) dachte an Anhänger der
älteren attischen Kunstweise, nnd nicht ohne einige Wahrscheinlichkeit hat man in
einigen Metopen gradezn myronische Einflüsse erkennen wollen, z. B. Bmnn annaU
TAF. lU. IV. 8ÜDMET0PEN, EINLEITUNG 4—7. 129
XXX, 381, der den Kentanrenkopf von IV denjenigen von XXIX. XXX (vgl. den
lateranischen Satyr mon» delf insL VI, 23) als Beispiel von animus im Gegensatz zur
in3Tonischen antma gegenttberstellt. Es ist ja ancli ganz begreiflich, dass Phidias bei
seinem grossen Unternehmen nicht lauter Gehilfen fand, welche seinen Absichten
vollkommen gerecht werden konnten , und dass er Gehilfen aus der myronischen
Schule oder aus der des Kritios — denn die Stilunterschiede erweisen sich als sehr
mannigfaltig — nicht zurückwies. Verschiedenheiten fehlen auch an den Giebe^l-
figuren nicht ganz. Bedenklicher aber ist es, dass manche Metopen nicht bloss In
der Ausfährung, sondern auch in der Erfindung so viel matter und unbedeutender
sind. Schwerlich ist daran allein die häufige Wiederholung wesentlich gleicher Ge-
genstände Schuld, unter welcher die Erfindungskraft erlahmt (Quatremere a. 0.
S. 55} ; vielmehr wird der Gedanke nahe gelegt, es möchte wohl nicht jede einzelne
Oomposition von dem Meister selbst herrühren, sondern auch an der Erfindung
möchten mehrere theilhaben. Ja Quatremere de Quincy, der freilich mindestens acht-
zig Rentaurenmetopen annahm (S. 54), geht so weit zu vermuthen, Phidias selbst
werde höchstens eine od^r zwei Metopen selber modelliert haben, um dadurch die
Art des Reliefs, der Ausführung, des Geschmackes und der Wirkung festzustellen,
im übrigen habe er die Oomposition anderen überlassen (S. 66. 70). Das lässt
sich weder beweisen noch sicher widerlegen ; nur so viel wird sich vorsichtigerweise
behaupten lassen: hat Phidias alle Metopen selbst erfunden, so kann er seinen Ar-
beitern im allgemeinen nicht mehr als flüchtige Skizzen überKefert haben , welche
diese dann je nach dem Grade ihres Geschickes und nach dem Charakter ihrer Schule
ausführten. Uebrigens wird diese Verschiedenheit, vielleicht auch manche Schwäche
in Oomposition und Ausführung bei der grossen Höhe der Aufstellung einst ohne
Zweifel weit weniger hervorgetreten sein. — Fröhners Vermuthung, Alkamenes sei
der Schöpfer der Rentaurenmetopen (sctdpt. ant. du Tjouvre I, t5S), gänzlich in der
Luft schwebend wie sie ist, erklärt weder die grosse Verschiedenheit, noch ist sie
mit dem alterthümlichen Stil dieser Metopen in Einklang zu bringen.
Die folgende Tabelle gibt eine Uebersicht der Südmetopen nach ihrem Aufbe- 7
wahrungsort; hinzugefügt ist eine Angabe der vorhandenen älteren Originalzeich-
nungen oder der hauptsächlichsten Publicationen, eine Angabe welche bei der grossen
Oonfusion namentlich in den versclüedenen Ausgaben der AnHqmtiea of Athens nner-
lässlich war. Endlich ist kurz auf die zu den Tafeln benutzten Haupt hilfsmittel
hingewiesen. Publicationen einzelner Stücke, so weit sie einen Original werth bean-
spruchen können, werden bei der Besprechung der einzelnen Metopen angegeben
werden.
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TAP. in. SÜDMBTOPBN I— IV. 131
Für die folgende Erklärung worden hauptsächlich benutzt: Bröndsted Reisen und
Untersuchungen in Griechenland II ()S30) S. 191 ff. (vgl. dazu Creuzer zur Archäol. III,
54 ff.), Müller kl. Schriften II, 552 f., der Text der AfidefU Marhlen Bd. VII (I8'J5),
Beule laerop. II, 110 ff. (der meistens Bröndsted folgt), Overbeck Gesch. der Plastik P
S. 200 ff.; ausserdem hie und da zerstreutes. Bei der Angabe der Varianten ist 0. =
Carrey, P. = Pars, St. = Stuart, W. = Mw. Worsleyanuni.
Metope I] Der Kentaur hat den Lapithen mit dem 1. Arm um den Nacken gepackt
und holt mit der R. zum Schlage aus; seine (fragmentierte) Waffe mag ein Stück Ast
sein. Der Lapith, theilweise von der Chlamys bedeckt, macht mit dem 1. Knie einen ver-
geblichen Versuch den Gegner zurückzudrängen, und ebenso mit der 1. Hand, seinen Hals
zu befreien; die R. ist geballt und hielt ein Schwert. (C. und St. sahen nicht mehr als
noch erhalten ist.) — Abg. Clarac mu9. de aculpt. II, 14S, 180.
Metope II] Der Lapith hat den Kentauren von hinten angegriffen und niedergewor-
fen, drückt mit dem 1. Bein seinen Vorderkürper nieder — der 1. Fuss stand demgemäss
fest auf dem Boden auf (C.) — und hält mit der L. den Hals des Kentauren umklammert;
der Kopf war etwas gesenkt (C), der r. Arm holte vermuthlich zum Schlage aus.» Der 1.
Arm des Kentauren war erhoben, die Hand packt den Gregner am 1. Handgelenk, die r.
Hand erscheint hinten an der Schulter des Siegers. Die vier Beine, das r. Vorderbein
vollständig eingeschlagen, haben C. und St. noch gesehen. — Publ. Lawrence Elgin M.
Taf. 20.
Metope III] Auch hier hat der Lapith den Gegner von hinten ereilt, presst mit dem
r. Knie dessen Hintertheil nieder und packt ihn mit der R. am Nacken. Ausser der
Chlamys trägt er hohe Stiefel (bei St. ist der 1. Fuss vollständig gezeichnet, bei C. zweifel-
haft) ; auf einen bronzenen Schwertriemen weisen zwei LOcher unter der Halsgrube und
links am Rippenrande hin. Ob er in der verlorenen linken Hand das Schwert hielt,
scheint zweifelhaft. Der Kentaur wandte sein Haupt gegen den Angreifer zurück (C),
dem er vergebens den an Schildesstatt mit einem Fell umwickelten Arm (vgl. XXVIII)
entgegenstreckt; der r. Arm war emporgebogen und hielt vermuthlich einen metallenen
Gegenstand, auf welchen zwei LOcher an der rechten Brust und unterhalb des Nabels hin-
zuweisen scheinen. Uebrigens vgl. Ovid. met, 12, 345 iergoque Bianoris alti insilä haud
8olUo quemqttam portare nUi ipsum , opposuäqtte gemi costis , prensamque sinütra caesariem
retinens uoltum minäantiaque ora robare nodosa praedufaque fempora fregit.
Metope IV] Der siegreiche Kentaur schwingt mit beiden Armen eine an zwei
Henkeln gefasste Hydria (St. : Stein) . eine Erinnerung an das Hochzeitmahl bei dem der
Streit entbrannte (vgl. IX. XXIII und Verg. gewg. 2, 457 et magno Hylaewn Lapithis
cratere mmantem. Ovid. met. 12, 242 et prima pocula pugna missa uolant fragüesque cadi
curuique lebetes, res epuUs quondam, nunc hello et caedibus aptae) gegen den zu Boden ge-
worfenen Feind, dem er sein 1. Vorderbein auf den Bauch setzt, das r. Über die Schulter
legt (C). Der zurückgetaumelte Lapith stützt den r. Arm gegen den Boden, streckt das
r. Bein gradeaus (C.)» während das 1. mit einem Theil des Gewandes emporgebogen ist,
und erhebt vergebens den grossen Schild zur Abwehr. Sein Haar ist von einem etwas
vertieften Bande umgeben, welches der Festlichkeit entsprechend durch eine Metallbiude
oder einen Kranz bedeckt werden sollte; das Loch zur Befestigung befindet sich grade
über der Stirn. Bemerkenswerth ist die mehr runde als längliche Kopfform, namentlich
beim Kentauren. — 0. sah die Metope noch nahezu vollständig, St. dagegen so wie sie
jetzt in London ist; der Lapithenkopf, der Kopf des Kentauren nebst dem r. Arm (und
ein Stück des 1. Hinterbeins) befinden sich in Kopenhagen (s. oben S. 63. 94). Rumohr
(Kunstbl. 1825, 349) erkannte dass der Kentaurenkopf zum* Parthenon geh(5re; Bri^nd-
sted (Reisen u. Unters. II, 171 ff.) fand die Notiz über die Herkunft der beiden er-
sten Fragmente : *loe Hofveder af Marmor, som hafver staaet i Dianae Tempel Ül fyheso,
fremskichet af Capäain Hartmand fra Athenen Anno 168^ und schrieb sie der Metope VIII
zu; erst im britischen Museum wurden sie als zu unserer Metope gehörig erkannt. Die
auf unserer Abbildung hinzugefügten Bruchstücke des Hinterbeines des Kentauren fand
9*
132 ^' ERKLÄBDMO DBB TAFELN.
ich 1860 in Kopenhagen; jsie stammen unzweifelhaft vom Parthenon, gehOren aber, da 0.
das linke Hinterbein bereits abgebrochen vorfand, vielleicht eher zum rechten.
Metope V] Jetzt ist nur noch der Kentaur übrig, der mit zurllckgebogenem Ober-
körper rechtshin sprengt, von dem mantelartig ausgebreiteten Fell umrahmt; auch P. gibt
nicht mehr , er übersah sogar das Fell , hierin C. ähnlich , der sonst noch beide rechten
Kentaurenbeine vorfand und den ganzen Lapithen mit Ausnahme des Kopfes und des er-
hobenen 1. Armes. Derselbe befand sich in einer äusserst ausdrucksvollen Stellung der
Abwehr; der ganze Körper sucht sich dem übermächtigen Gegner zu entziehen, den die
rechte Hand zu gleichem Zwecke an der Gurgel packt. Nur diese Hand mit Handgelenk
und einige Ansatzspuren sind erhalten. — Publ. Lawrence £lffin M, Taf. 21.
Metope VI] Der Kentaur, das r. Vorderbein grade anstemmend (C), zieht sich ein
wenig zurück vor dem Schlage, den der Lapith mit erhobener R. gegen ihn zu führen
sucht (C. P.), fasst aber zugleich mit der L. dessen 1. Schulter. Die Bewegung des La-
pithen tönt noch nach in dem Faltenzug des Mantels. 0. sah noch den Kopf und einige andre
Theile des Kentauren, die jetzt fehlen, ebenso den r. Arm und beide Beine des Lapithen fast
vollständig. — Die Falten des Mantels zeigen folgendes Profil w0^^ .i^^^s?- , welches an
den Statuen des sog. Nereidenmonuments von Xanthos und sonst hie und da Mriederkehrt.
Metope ATIl] Unaufhaltsam dringt der Lapith, dessen Bewegung sich auch seinem
Mantel mittheilt, gegen den Feind vor, den er mit der L. an der Gurgel gepackt hat ; die
Anstrengungen desselben, die feindliche Hand von dort wegzudrängen, sind augenschein-
lich vergebens: bald wird der Kentaur hintenüber gedrängt sein. Statt des Felles ist auch
diesem ein Mäntelchen gegeben worden, das nicht bloss die Lücke schön ausfüllt, sondern
zugleich durch den Zug seiner Falten beweist, dass der Kentaur noch vor kurzem vor-
wärts strebte. Sehr charakteristisch ist das Einziehen des Schwanzes. Während P. nur
noch das r. Bein des Lapithen etwas vollständiger zeichnet, fehlte an diesem zu C.s Zeit
nur erst die r. Hand, und auch der Kentaur war fast ganz vollständig erhalten, bis auf
das abgebrochne r. Vorderbein. — Publ. Lawrence Elgin M. Taf. 17.
Metope VIII.] Die Situation ist derjenigen in IV ähnlich. Der Lapith ist zu Boden
gefallen, hält sich aber noch auf dem einen Knie und erhebt beide Arme gegen den An-
greifer, zu dem auch der Kopf emporblickte (C). Der Kentaur, das r. Hinterbein auf
einen Felsblock setzend, gebraucht das 1. Vorderbein um den Gegner niederzuhalten und
erhob den r. Arm zum Schlage, während der 1. (mit dem Fell?) ausgestreckt (für ein
Gefäss als WalOfe dürfte der Platz kaum reichen) und das Gesicht auf den Feind gerichtet
war (C). P. gibt die Metope in ihrem heutigen Zustande. Allem Anschein nach gehört
das I«Vagm. R (Taf. IV) zu unsrer Metope.
Metope IX] Dem Kentauren, der mit wedelndem Schweife heransprengt, ist es ge-
lungen seinen Gegner auf einen grossen Pithos zurückzuwerfen ; nun packt er mit der L.
dessen 1. Bein und wälzt ihn so mit dem Fasse weiter. Vergebens streckt dieser die R.
gegen den festen Boden, den sie nicht erreichen kann (C), vergebens hält er sich mit der
L. am Bart des Gegners: er ist vollkommen in die Gewalt des Kentauren gegeben, der
denn auch bereits den r. Arm zum Schlage erhebt. Zu C.s Zeit waren noch beide Köpfe
und der r. Arm des Lapithen vorhanden, P. gibt die Platte wie sie heute ist.
Metope X] Der kahlköpfige Kentaur sucht mit den Vorderbeinen eine Frau zu
fassen, die er mit der L. umklammert; sie strebt die Hand dort wegzudrängen und erhebt
abwehrend den r. Arm gegen den zudringlichen Gegner , der jenen aber am Handgelenk
gepackt hält (C). Bei der eiligen Flucht ist das Gewand von der 1. Schulter der Frau
herabgeglitten, so dass der Busen grösstentheils entblösst ist; auch das 1. Bein trat voll-
ständig nackt aus den weiten Falten dos hier geöffneten dorischen Chiton hervor (C),
dessen Saum fein gefältelt ist. C. sah die Metope noch vollständig bis auf den Kopf und
die Finger der r. Hand der Frau, P. gibt sie mit Verkehrung von rechts und links und
ergänzt, mit beiden Köpfen u. s. w. (vgl. Abschn. U $ 13), jedoch abweichend von den ge-
schmacklosen Restaurationen, welche die Metope in Paris durch den Bildhauer Lange erhielt.
Die anc, marblea und Ellis haben dieselben getilgt mit Ausnahme des 1. Beines der Frau.
— 'RecueiÜi au pied du Parthtnon par FauveV nach Dubois catal. Choüeul n. 105. Wahr-
scheinlicher ist Hamiltons Bericht im Memorandum S. 9. : ' m lowermg one of the mctopes
N
TAF. m. 8ÜDMET0PEN V— XV. 133
the tackle f mied, and ü was dashed io piece8\ wonach die Metope heruntergenommen wäre
(vgl. zu Ostfr. VII). Sie fiel mit einem grossen Theil von Choiseuls Sammlung im J.
18u:i englischen Kriegsschiffen in die Hände, ward 1806 nebst anderen Kunstwerken am
Zollhaus in Liondon von Lord Elgin fUr 24—25 L. St. ersteigert und darauf dem früheren
Besitzer wieder zugestellt {rep, of comm. [Anh. IV, 1] S. 44 f. und III), aus dessen Nach-
lass sie 1818 für den Louvre um 2(5400 Frcs gekauft ward (Fröhner sculpt. ant. du Louore I,
15H). Abg. Bouillon ni, Basreliefs Taf. 11, 4. Clarac 11, 147, 179.
Metope XI] Der Kentaur bäumt sich hoch auf und holt eben zum Schlage gegen
den Feind aus, dessen Schildesrand er mit der L. gepackt hält, als dieser, den Gegner
fest im Auge und den Schild zur Abwehr emporhebend, sich bückt und wie es scheint
dem Kentauren sein Schwert von unten in den Bauch stOsst. Der Mantel scheint bei der
raschen Bewegung von der Schulter geglitten zu sein. Zur Prägnanz des Motivs mit gleich-
zeitigem Angriff beider Gegner vgl. den Fries von Bassä [anc. marhl. IV Taf. 2).
Metope XII] Der Kentaur, von dem C. noch den Kopf sah, hat ähnlich wie sein
Genosse in der Überhaupt nahe verwandten Met. X eine Frau umklammert, die mit der
R. bemüht ist das faltenreiche Gewand festzuhalten, welches sich von der Schulter gelöst
hat. Während er gleichzeitig ihren 1. Arm festhält, stützt er das 1. Vorderbein fest auf
und sucht mit dem r. das 1. Bein der Frau einzuknicken, deren r. Bein, aus dem Gewände
hervortretend, haltlos vorgesetzt ist. Das Motiv ist nicht sehr glücklich erfunden und
durchgeführt, namentlich in der Stellung der Beine und der Wendung des Körpers der
Frau. Sonst ist die Ausführung lebendig, die Gewandung mit den gefältelten Säumen sehr
reich. — Gefunden im Frühjahr 1833 'ä Fexir^nite orcidentale du cote du sud . . . Lcs deux
ßgttres ont perdu Imtrs tites ; de plus la femme tnanque des Jambes et du bras droit ' Forch-
hammer 6ti//. 1833, Hl (vgl. arch. Int.-Bl. 1833, 109). 'La partie si^Srieure manque; U
Teste f ä peu pres intacte lors de la dScouverte, a etd miUäd sans piti^ par des vo^ageurs-ama-
teurs' Reumont ebda S. 138.
Metope Xni] Eine grosse vollständig bekleidete Frau mit (drohend? verwundert?)
erhobener R. wendet im Fortgehen ihr Gesicht nach einer kleineren etwas gebückten
Figur mit nacktem OberkOrper, die nach den Formen der Brust — der Kopf fehlt —
männlich zu sein scheint; letztere fasst das Gewand an, als ob sie es über die Schulter
werfen wollte. Zur ersten Figur kann das Fragment K (Taf. IV) gehört haben. [Brönd-
sted: 'Demeter welche ihren Zögling Triptolemos im Säen der milden Frucht imter-
richtet'.]
Metope XIV] In lebhafter Bewegung, erstaunt oder erschreckt, entfernt sich ein
Jüngling, der seinen Mantel mit beiden Händen hält und den darin eingewickelten 1. Arm
hoch erhebt, von einer Frau in gegürtetem dorischen Chiton, welche auf der L. einen
flachen Korb (xovoOv) oder ein ähnliches G^fäss trägt, in der gesenkten R. aber einen
runden unkenntlichen Gegenstand hält; dieser sieht weniger einem Deckel als einem Napf
oder einem Polster zum Tragen von Lasten auf dem Kopfe (tuXt)) gleich. Nur der Torso
des Jünglings ist sicher erhalten, denn dass er hierher gehört ist kaum zu bezweifeln.
Vielleicht gehört ihm auch der r. Schenkel (Taf. IV Fragm. L) , den wir uns nach dem
erhaltenen Ansatzstück jedenfalls in ähnlicher Stellung angebracht denken müssen. [Brönd-
sted: 'Pandora und Epimetheus in dem Augenblicke der Handlung, wo das junge Weib
den Unglückskasten eröffnet, ihr Bräutigam aber über die Gestalten, die aus demselben
hervorstürmen [wo denn?], erschrickt'. Müller: 'die Kanephore Herse und Hermes' nach
Met. 2, Ovid 724 ff.]
Metope XV] Ein vollständig bekleidetes Weib — oder ist es nicht vielmehr ein
männlicher Lenker im langen Chiton? — erhebt sich auf einem zweispännigen Wagen —
dieser selbst ist verschwunden — anscheinend aus dem Meere; vielleicht ist es aber nur
ein auf ebner Erde sich bäumendes Gespann. Einige ziemlich undeutliche Linien zu ihren
Füssen scheinen Bruchstücke anzuzeigen. Mit der folgenden Metope zusammengehörig?
[Bröndsted : ' Erich thonios als der Erste der erwachsene Pferde einem Wagen anzuspannen
und zu lenken lehrte*. Dies billigt Welcker alte Denkm. I, 114. Müller: 'Pallas selbst,
oder Erichthonios ? ' Beul6 -. 'une femme . . . Les chevauz sont cabris . . . entre eux et leur
134 IM- EBKLÄRÜNO DER TAFELN.
condttctricef ü y a deux travenva qui ne se trotwerU point dana lea chars ordinaires et qui fönt
penser pltUot ä Ufie churnte'.]
Metope XVI] Von einem zu Boden gestürzten Manne, der erhobenen Hnuptes da
liegt, tritt in lebhafter Bewegung ein zweiter Mann zurück, wie es scheint der Gegner der
ihn (mit einer Lanze?) zu Boden gestreckt hat. Beide Männer tragen Mäntel. Die Zuge-
hörigkeit des einen Torso ist unzweifelhaft; wahrscheinlich ist ein bedeutendes Stück der
stehenden Figur in Fragm. M (Taf. IV) erhalten. [Bründsted: *Erechtheu8 als Sieger,
Eumolpos oder Immarados überwunden*.]
Metope XVII] Eine nackte Mannesgestalt (vermuthlich in Fragm. N Taf. IV noch
zum Theii erhalten) mit stark erhobener 1. Schulter und einem weiten Mantel über dem
1. Arm folgt einer mit Chiton und Mantel reich bekleideten Frau, welche einen viereckigen
Kasten, ein Diptychon oder dergl. auf der K. vorsichtig einherträgt und die L. erhebt.
[Bründsted: 'entweder die erste Priesterin der Athene, welche ein rundes Fussgestell für
das darauf zu errichtende S<Savo^ 6u7r£Te; von Erichthonios eben empfangen hat — oder
auch eine Kanephore, welcher jener Heros eben den heiligen Korb überreicht und seine
die Kanephorie betreffenden Befehle ertheilt hat'.]
Metope XVIII] Zwei reich bekleidete Frauen fliehen eilig mit erhobenen Armen,
die eine vermuthlich rückgewandten Hauptes, rechtshin; hinter ihnen wird eine bedeutend
kleinere bekleidete weibliche Figur in steifer Haltung sichtbar, die Oberarme am Körper,
mit bedecktem Haupte (?) , den Blick nach links gerichtet (eine Statue?). [Bröndsted:
'Darstellung der drei TOchter des Kekrops, Agraulos Herse und Pandrosos, und ihres
verschiedenen Schicksals die Handlung, dass von drei Jungfrauen die zwei sich den
Felsen hinabstürzen, während die dritte [Beul6: *au second plan'] ruhig auf dem Felsen
bleibt'; vgl. Welcker alte Denkm. I, 78 Anm. Müller: 'Idol [der Pallas] ... die Schwe-
stern der Pandrosos, weiche . . . wahnsinnig zum Abhang der Akropolis eilen, um sich
hinabzustürzen'. — Bewegung und Kopfrichtung der Figuren machen es wahrscheinlich,
dass diese Gruppe mit der vorigen Metope zu verbinden ist. Sollte das Gleiche auch
von XV. XVI gelten, so hätten wir grade in der Mitte der Reihe zwei Doppel metopen ;
ja man könnte sogar vermuthcn dass auch XIII. XIV und XIX. XX paarweise zusammen-
gehören. Ist in unseren Metopen Athena (?), etwa in Begleitung des Kekrops, gemeint,
wie sie dessen Töchtern die Oeffnimg des Kastens verweist? Räthselhaft bliebe die kleinere
Bildung der einen Figur.]
Metope XIX] Eine majestätische Frau im attischen Chiton, das Hinterhaupt ver-
schleiert, stützt sinnend oder zuhörend die Wange auf die L. Vor ihr, halb von ihr ab-
gewandt, steht eine zweite Frau in Chiton und Mantel, den Kopf etwas geneigt, den 1.
Arm etwas gebogen, den r. gesenkt; sie scheint der Andern etwas auseinander zu setzen.
Ob der ersten Figur das kleine Fragment (Taf. IV) gehört? Montfaucon lantiq. vjpli-
qttee III, 1 Taf. 1, 3 gibt die Metope nach Carrey, aber die Figur r. ist bei ihm bärtig.
[Bröndsted: 'die vergötterte Priesterin der Athene, Pandrosos, mit Telete oder Themis
zusammengestellt und von ihr die Weihe oder Belehrung über Pflichten ihres hohen Amtes
ruhig empfangend'.]
Metope XX] Die Darstellung wird von zwei Frauen gebildet, die einander den
Kücken zuwenden. Diejenige zur L. im überschlagenden Chiton , hält in beiden Händen
eine Rolle, welche sie von einem Tische oder Thron neben sich genommen haben mag;
die reicher bekleidete zur R. (derjenigen von XVII entsprechend) entfernt sich mit einer
Rolle in der R., der 1. Arm ist abgebrochen. (Das eingesetzte Fragment ist nach einem
Londoner Gipsabguss gezeichnet, dessen Original vermuthlich in Athen ist; es hätte so
eingefügt werden sollen, dass die äussere, jetzt so / verlaufende Linie vertical stünde, da
sie zum linken Rande der ganzen Platte gehört. Dass das Stück so weit aus dem Rahmen
vorspringt, darf um so weniger Wunder nehmen, da auch bei Carrey die Rolle über den
Rand hinai}Sgreift.) ['Bröndsted: 'zwei weibliche hieratische Figuren, vielleicht Pricste-
rinnen oder andre eigens erwählte Jungfrauen, welche die Schriftrollen der heiligen Satzungen
hervomehmen, um sie am Tage der 5vo5o; und in der paarweise geordneten Reihe der
Thesmophoriazusae feierlich einherzutragen'.]
Metope XXI] In der Mitte des Bildes steht auf runder Basis ein hochalterthümliches
TAF. m. 8ÜDMETOPEN XVI— XXVII. 135
weibiicheB Schnitzbild, die HUnde am Leibe herabbangend ; die FUsse sind sichtbar, was auf
unserer Lithographie übergangen worden ist. Eine vollbekleidete Frau steht daneben,
während von der anderen Seite eine zweite die L. an das Haupt des Götterbildes legt.
Diese Geberde (s. Nordmet. XXV) , der gesenkte Kopf, der von der 1. Schulter geglittene
Chiton, welcher die Brust grossentheils entblösst lässt (vgl. X. XIL XXIL XXIX) , end-
lich die Nähe der tumultuarischen Kentauren legen die Vermuthung nahe, dass die Frau,
um diesen zu entfliehen, den Schutz der Göttin in Anspruch nimmt (vgl. den Fries von
Bassä anc. marbl. IV Taf. 10) ; dann würde in der anderen Frau etwa die Priesterin der
Göttin zu erkennen sein. Die carreysche Zeichnung ist auch bei Montfaucon Tantiq. expl.
III, 1 Taf. 1, 4 und in zweifarbigem Facsimile bei BrOndsted Taf. 54 (S. 250) gegeben.
Fr. Lenormant besitzt einen von seinem Vater Oh. Lenormant 1841 erworbenen Kopf, der
nach der Ansicht des letzteren zu dieser Metope gehOrte — hoffentlich mit mehr Recht,
als mit welchem der Kopf im cahinet des m^dailles von ihm dem Westgiebel zugeschrieben
ward. Vgl. Beul6 II, 124. [Visconti mSin. S. 96 f. schwankt zwischen dem Xoanon der
Polias und dem der brauronischen Artemis. BrOndsted: 'bei dem heiligen ßpfcac der
Artemis yitcdvT] stehen rechts die Priesterin, links eine glücklich entbundene WOchnerin,
welche eben im Begriff ist ihre eigenen Kleider abzulösen , um sie der GOttin dankbar zu
widmen'. Dies billigt Welcker griech. GOtterl. I, 575 Anm. 27. Müller: 'das pp^xa; der
Pallas, von zwei Jungfrauen, offenbar den TOchtem des Kekrops, consecrirt'. Beul^:
'la statue tonibee du ciel qtte Ton gardaü dana le teinple de Minervc PoHade. Les prelresses
aont occitp4c8 ä tomer ^ suivant rusage\]
Metope XXII] Ein Kentaur hat lüstern eine Frau umfasst und zieht sie an sich,
indem er ihren zur Abwehr ausgestreckten Arm mit der R. packt (vgl. X) ; sie legt die L.
auf die Brust, welche wie in XXI zum grossen Theil vom Chiton entbiOsst ist.
Metope XXni] Der Lapith und der Kentaur sind, so weit die Zerstörung der Arme
ein Urtheii gestattet, in einem unentschiedenen Kampfe begriffen, wobei jener den 1. Fuss
auf einen grossen am Boden liegenden Pithos setzt. Genaueres lässt sich nicht mehr an-
geben; wenn Fragm. P (Taf. IV), wie wahrscheinlich, zu unserer Metope gehOrt, so war
die Bewegung des Lapithen erheblich energischer und siegverheissender als es nach Carrey
den Anschein hat. Sehr ungewis ist, ob Fragm. Q zu unserer oder einer anderen Metope
gehOrt.
Metope XXIV] Der siegreiche Lapith setzt sein Bein auf den niedergedrückten
Hinte^Orper des Kentauren, den er beim Schöpfe packt; dieser sucht mit der L. die Hand
dort wegzudrängen und streckte die B. gegen den Sieger aus, sei es flehend, sei es zur
Abwehr (vgl. III). Der Torso des Lapithen ist wohl erhalten.
Metope XXV] Hoch aufsprengend hält ein Kentaur eine vOlIig bekleidete Frau um-
klammert, die mit der L. den weiten Mantel emporhebt, während die Bewegung des r.
Arms nicht mehr klar ist; wahrscheinlich war sie der in X. XXII ähnlich.
Metope XXVI] Der Lapith, eine kräftig schlanke Jugendgestalt, drängt, während
die gesenkte R. wohl die Waffe hielt, mit dem 1. Fuss und 1. Arm den Angriff des Ken-
tauren energisch zurück, der mit beiden Armen einen jetzt verlorenen, anscheinend schwe-
ren Gegenstand gegen ihn schwingt, dabei aber offenbar Gefahr läuft hintenüber geworfen
zu werden. Zwei LOcher am 1. Oberarm des Lapithen, dicht neben der Schulter, und ein
gleiches am 1. Hinterschenkel des Kentauren dienten zur Befestigung entweder von Metall-
zierraten oder von besonders gearbeiteten Marmortheilen ; welcher Art diese waren, ist
nicht ganz klar. Das Relief des Mantels ist ungewöhnlich schwach. C. sah die Metope
schon ebenso zertrümmert, höchstens war vom 1. Kentaurenarm vielleicht noch etwas
mehr erhalten; das schwächliche Motiv des Lapithen bei W. ist falsch.
Metope XXVU] Ein idealschOner , ungewöhnlich grosser Jüngling, dessen weiter
Mantel von beiden Armen herab hinter dem Rücken in prächtigen Falten hängt, stemmt
kräftig den 1. Fuss auf, um mit desto sichrerer Gewalt den beim Schopf gepackten Ken-
auren festzuhalten und ihm mit der ausgestreckten R. (C.) den entscheidenden Schlag oder
Stoss zu versetzen. Denn vermuthlich war seine Waffe eine Lanze, und vielleicht steckt
ihre Spitze noch' im Rücken des Gegners; dann ist die Bewegung des Lapithen die des
Herausziehens. Der Kentaui' krümmt sich vor Schmerz, was auch im PferdekOrper zum
136 ^- ABKLÄRUNG D£& TAFELN.
Ausdruck kommt, und greift mit der R. nach der Wunde, wäiirend der 1. Arm etwas ge-
hoben und nach vom ausgestreckt war (C). C. sah auch noch das r. Bein des Lapithen
vollständig, und ebenso beide Köpfe ; der des Kentauren scheint ausnahmsweise jugendlich
gewesen zu sein (vgl. W.)- St. fand nicht mehr vor als wir besitzen. Die Skizze bei
d'Otieres lässt die schöne Composition kaum erkennen. -— Publ. Lawrence Elgin M.
Taf. 18.
Metope XXVIU] Ein bärtiger (C.) Kentaur mit wehendem LOwenfell, das anstatt
eines Schildes den 1. Arm bedeckt, sprengt schweifwedelnd mit lebhaft gehobenem r. Arm
(C.) über den wundervollen KOrper seines zu Boden gestreckten Gegners hin. Der Kopf
desselben ist zurückgesunken, der 1. Arm und das 1. Bein lang hingestreckt; das erhobene
r. Knie und der gleichfalls noch gebogene r. Arm erinnern allein noch an den letzten
Kampf, ehe der Tod eintrat. Der Gregensatz der beiden Kämpfer ist eben so gelungen,
wie die Schönheit der Linien und die lebendige Durchführung. D'Otieres gibt auch hier
nur eine Carricatur, in der überdies der Todte umgekehrt ist; W.s veränderte Stellung
der Vorderbeine des Kentauren ist irrig. — Publ. Lawrence Mgin M. Taf. 15.
TAFEL IV. METOPEN, SÜDSEITE XXIX— XXXÜ. NORDSEITE. FRAGMENTE.
Metope XXIXJ Ein kahlköpfiger Kentaur mit Thierohren, der einzige unter den er-
haltenen welche dieses Merkmal der (pf)pec dpeoxtpoi aufzuweisen hat, schleppt mit Gewalt,
aber ohne dass die Anstrengung sich bei ihm besonders kund thäte, eine fest umklammerte
Frau fort, deren r. Arm er mit seiner R. gepackt hielt (C. P.). Ihr Kopf war hintenüber*
geworfen (C), das Gewand hat sich auf der 1. Schulter etwas gelöst, die Beine streben in
lebhafter aber unschöner Bewegung nach Befreiung. Der steife Mantel mit gefälteltem
Rande scheint dem l^entauren zu gehören. Zu C.s Zeit war die Metope noch vollständig
bis auf die r. Hand der Frau und einen Theil des r. Vorderbeines des Kentauren; P. fand
auch den Kopf der Frau und den Pferdeschwanz nicht mehr vor. Misverstanden wie ge-
wöhnlich ist das Motiv des r. Kentaurenarmes bei d'Oti^res, wo überdies statt der Frau
ein über den 1. Arm gehängter Panzer erscheint! (Facsimile bei Bröndsted S. 279 Taf. 59
B.) Nicht viel besser ist die Zeichnung bei W., welche statt der Frau einen Mann in Hemd
und Hosen, einen Stein in der gesenkten R. darstellt; danach wiederholt in den Antiq. of
Athens IV, 4, 29. Fälschlich wollte Bröndsted (a. 0.) darin eine ganz andere Metope er-
kennen; 8. dagegen Müller kl. Sehr. II, 551 und oben S. 100 — Publ. Lawrence £iffin M.
Taf. 16.
Metope XXX] Ein Kentaur mit schönem ernsten Ausdruck, dem ein Fell hinter dem
Rücken weht, sprengt gegen einen ins Knie gesunkenen Lapithen los, dem er die Hand
auf den Kopf legt, mehr niederdrückend als zupackend. Achnlich der Lapith, der mit der
L. nach einem Feldstein greift, entweder um sich darauf zu stützen oder um ihn als
Waflfe gegen den Kentauren zu benutzen, und die geballte R. kraftlos dem Leibe des Geg-
ners entgegenhält; diese hielt einst das Schwert, aber der betäubende Druck des Gegners
hemmt dessen Gebrauch, während dieser selbst mit der R. zum Schlage ausholt. Seit
C.s Zeit hat die Metope nicht weiter gelitten; W. ist in mehreren Punkten ungenau,
d'Oti^res voller Willkür. — Publ. Lawrence Elgin M. Taf. 19.
Metope XXXIJ Ein ältlicher Kentaur mit besonders langem struppigen Haupthaar
befindet sich in noch unentschiedenem Kampfe gegen einen Lapithen. Jedoch neigt sich
der Sieg auf Seiten des ersteren , der den Gegner an der Gurgel gepackt und ihm zugleich
das gegen seinen Leib gestemmte r. Bein kunstgerecht weggeschlagen hat {ircepv(Ceiv,
ü7:oax£X(Ceiv) ; dadurch gewinnt dessen Versuch den Feind am Kopfe zu fassen. Überdies
mit ungeschickter Armhaltung untemomn;en, wenig Aussicht auf Erfolg. Der r. Arm des
Kentauren und der halbe 1. des Lapithen fehlten auch schon zu C.s Zeit. W. hat die un-
schöne Stellung der Arme verändert aber kaum verbessert, d'Otidres ist mit gewohnter
Willkür verfahren. — Publ. Lawrence Elgin M. Taf. 22.
Metope XXXII] Das Motiv ist dem der vorigen Metope ziemlich ähnlich. Der wie-
derum sehr langhaarige Kentaur hebt die R. zum Schlage (C. W. P.) gegen den nur lässig
heranschreitenden Lapithen, den er mit der L. am Kopfe packt. Dieser, dessen 1. Arm ruhig
TAF. III. IV. SÜDMETOP£N XXVIU — XXXU. NOBDMETOPEN, EIÄJitlTUNa. 137
bembhieug (C. W. P. Foodor), hebt suinerseits den r. Arm zum Schlage empor. Die Metope
war noch zu Anfang unseres Jahrhunderts weit vollständiger, indem Feodor damals in Ueber-
einstimmung mit C. P. W. vom Lapithen noch den 1. Arm und das 1. Bein vollständig, vom
Kopfe desselben wenigstens noch den Umriss zeichnen konnte. Dieser fallt durch einen
ungeheuren Hinterkopf auf, doch ist dies nichts andres als ein gerundeter glatter Marmor-
block, welcher, nach einem von Feodor angegebenen Bohrloch zu schliessen, mit einem
metallenen üeluie bedeckt war. Die Ualshaltung auf der Originalplatte stimmt damit
tiberein, und auch C.s Zeichnung ist der Annahme eines Helmes nicht ungünstig. Sollten
die jetzt fehlenden Stücke dieser Metope nicht noch im britischen Museum aufzufinden
sein? W. P. machen den Kentauren fälschlich unbärtig, d'Oti^res hat beide Figuren ge-
köpft. (Vgl. über P. oben S. loü.)
NORDSEITE.
Noch an Ort und Stelle am Tempel befinden sich Metope I — III , welche das 1
östliche, und XXIV — XXXII, welche das westliche Ende bilden, zusammen also zwölf
Metopen, von denen jedoch drei (U. XXVI. XXX) keinerlei kenntlichen Rest von
Skulptur mehr aufzuweisen haben. Die zwanzig Metopen IV — XXIII wurden duri^h
die Explosion von 16S7 fortgeschleudert. Von ihnen liegen drei erheblichere Bruch-
stücke, nämlich ADF, unter dem Trümmerhaufen im Norden des Tempels, und zwar
F gegenüber der zweiten Säule (von Osten aus gerechnet) , A gegenüber der fünften,
D gegenüber der dreizehnten Säule. Wenn diese Stücke, wie sich vermnthen lässt,
noch an der Stelle ihrer Auffindung liegen oder wenigstens nicht weit verschleppt
sind, 80 ergibt sich daraus einerseits ihre relative Aufeinanderfolge, andrerseits we-
nigstens ungefähr ihr einstiger Platz am Tempel, wenn man nämlich die an den
dort liegenden Säulentrümmem leicht zu machende Beobachtung hinzunimmt, dass die
Explosion von ihrem Mittelpunkt aus die Trümmer strahlenförmig aus einander streute.
Demnach kann der Platz von D nicht befremden, obschon von Säule 12 bis 17 noch
alle Metopen am Tempel selber vorhanden sind. Da nun D walirscheinlich mit einer
der für d'Otiöres skizzierten Metopen identisch ist, so sind doch wohl auch ^ie an-
dern drei auf dem gleichen Blatt (s. S. 98) gegebenen Skizzen BCE von der
Nordseite entnommen. Ich habe dieselben in der Reihenfolge gegeben, wie sie auf
jenem Blatte beobachtet ist, obgleich sich nicht sicher behaupten lässt, dass dies die
ursprüngliche sei, denn bei den von gleicher Hand skizzierten sechs letzten Süd-
metopen ist XXVII zwischen XXX und XXXI eingeschoben. So ist denn auch für
unsere Metopen wahrscheinlich, dass D einst hinter E stand und nicht die Kentauren-
reihe fremdartig unterbrach. — Pnbliciert sind von der ganzen Reihe bisher nur
XXV und XXXII, die athenischen Zeichnungen unserer Tafel sind nach den Origi-
nalen aufgenommen, jedoch ohne Gerüste. Wo es irgend erheblich schien, habe ich
meinen Beschreibungen diejenigen von Leake [topogr. of Athens, 2. Ausg. S. 543 f.),
welcher die Zeichnungen der elginschen Künstler und Cockerells benutzen konnte«
forner die von Stephani (n. rhein. Mus. IV, 13 f.), die sehr unkritischen Bemer-
kungen von PirrAKls {randetme Atkenes^ S. 363 ff.) und die kurzen Notizen Beul^S
[racrop. II, 117 f.) beigefügt.
Leake hat nach dem Vorgange Dodwells , der die Wahl zwischen Persem und 2
Amazonen liess (Trav. I, 339), die von vielen nachgesprochene Vermutfaung in Um-
lauf gesetzt, diese Seite beziehe sich grossentheils auf Amazonenkämpfe, eine Ver-
muthung, welcher BeuM mit Recht allen Grund abspricht. Frauen spielen allerdings
138 I". ERKLÄRUNG DER TAFELN.
eine bedeutende Rolle in diesen Metopen, aber stäts langbekleidete. Bröndsted (Rei-
sen u. Unters. 11 S. XIII) vermuthete 'neben mehreren Gruppen aus dem Lapithen-,
wahrscheinlich auch aus dem Amazonen -Cyclus, und neben einigen Vorstellungen,
die mir bis jetzt unerklärbar sind, Thaten der rosszäumenden Göttin (der 'AUt^vt)
)(akmxi^) und der von ihr begünstigten Heroen Perseus und Bellerophon*. Mit
Wahrscheinlichkeit lässt sich zunächst für die Mitte eine Anzahl von kentauren-
scenen constatieren (s. o.), welche hier die Reihe der übrigen Darstellungen ähn-
lich unterbrachen, wie im Süden die Metopen XIII — XX (XXI?) zwischen die Ken-
taurendarstellungen eingeschoben waren, lieber die geringen Reste der gegen Osten
befindlichen Metopen (I. III. A?) lässt sich nichts bestimmtes vermuthen. Dagegen
glaube ich unter den westlichen Metopen dieser Seite eine Scene der iliuperbis
(XXIV. XXV) mit voller Sicherheit erkannt zu haben, der sich andere wenigstens nicht
unpassend anschliessen lassen (D. XXVII. XXVIII) ; die letzten drei Metopen zu deuten
bin ich freilich ausser Stande. Um die Iliupersis in diesem Zusammenhange, neben
Kentauren, Giganten und Amazonen (s. u.), nicht allzu überraschend zu finden, er-
innere man sich, dass am Heräon bei Argos der Gigantomachie über der einen Fronte
an der andern ta dctov itpoc Tpoiav i7oXep.ov xal'lX(ou ttjV aXcooiv entsprach (Paus. 2,
17, 3), dass ebenso an den Metopen (Jahn ann, XXXV, 245; anders Bursian griech.
Kunst S. 449 Anm. 66) des grossen Zeustempels in Akragas im Osten die Gigantomachie,
im Westen die Zerstörung von Troia (aAcDat; t^c Tpota?) mit deutlicher Charakteri-
sierung der einzelnen Heroen dargestellt war (Diod. 13, 82) ; dass endlich in der
Poikile Stoa zu Athen neben Theseus Amazonenkampf von Mikon Polygnotos Scenen
aus der Einnahme Ilions geschildert hatte (Paus, y, 15, 2). Vgl. Abschn. I § 31.
Metope I] Auf einem von zwei sprengenden Rossen gezogenen Wagen erhebt sich
eine langbeklcidete Figur; vgl. Südmet. XV. Ob mit der verlorenen Met. II zusammenge-
hörig? [PittÄkis: *. . . peut'itre la Iteine Antwp4\ BeuI6: *une figure denih-e un chevaf.]
Metope IIJ Ganz unkenntlich. [Pitt^kis: *une amasone comhattant avee un Athenien,
cekii-ci live une maM 1]
Metope III] Eine etwas gebückt stehende, laogbekleidete Frau, von der sich ein
Krieger mit einem Schild am 1. Arme entfernt. [Stepbani: 'eine formlose Erhöhung des
Steins'.]
Fragment F] Auf einem ziemlich hohen Felsblock sieht man einen beschuhten Fuss
als Rest einer hoch auftretenden Figur, über deren Bein vermuthlich die gleichfalls theil-
weise erhaltene Chlamys herabbieng.
Metope A] Ein Mann, hinter dessen Rücken der Mantel hieng und welcher wahr-
scheinlich seinen 1. Fuss gegen den grossen Felsblock am Boden stemmte [Stepbani : 'eine be-
deutende Erhöhung des Gesteins, welche vielleicht der Rest eines Besiegten ist'], scheint
ein im Lauf befindliches Ross, oder wahrscheinlich einen Kentauren zurückzuhalten. (Auf-
gefunden im März 1840, s. Curtius bullett. delf mst, 1840, 65: '. . . twn conservandosi del
detto cavallo che la metä posteriore^ potrebbe sotpettarsi che fowe stato piuUosto un centauro . . .
Ma di maggior probahilää sarMe, se la littea deüa nuca sul dorso si elevasse un poco pm ver-
ticalmenie aU insu'. Scholl arcb. Mitth. S. 21 spricht von dem Fragment als einer 'verstüm-
melten Kentaurenmetope'.)
Metope B] Rechtshin sprengender Kentaur.
Metope CJ Desgleichen; der Oberkörper etwas ruhiger.
Metope D] Vor einer langbekleideten vorschreitenden Frau scheint ein Mann, nackt
bis auf den hinter dem Rücken herabfallenden Mantel, zurückzuweichen. Bei d'Otidros,
dessen Zeichner schwerlich mehr sah als wir, steht die Frau weit ruhiger und der Mann,
mit etwas ausgestreckten Armen, ist ihr näher gerückt. Wenn meine Vermntbung über
XXV richtig ist, so scheint hier eine Frau einen sie bedrohenden Krieger zmückzuweisen ;
TAT. IV. KORDMKTOPEM 1— XXV. 139
Vgl. die freilich viel Iwwegteru Audiomache auf der Viveiuiuvuse und auf der von Heydo-
nunn lliaperaiB Taf. I publicierten Schale <ics Brygoa. [Stüphani sweifolnd ; 'Kampf zwi-
schen Athcna und eiatsui Heidon',]
Mctopo EJ Linkehin Bprcngondor KonUur,
Gegenstück lu C.
Motopo XXIVJ Ein Mann mit fliegender
Chlamya eilt lilntcr einem Krieger mit dum Schild
am 1. Arme ber. S. tu XXV. [PittiklB: 'we
AmoMiie i'aoanrant cimlre un ijuerrier arm^'.]
Metope XXVJ Bechta stellt auf einer run-
den Basis %in langbeklcidctos Götterbild, wcl- ^
choin sich eine Frau im langen Chiton n&hcrt, ^
die Uand an daa Haupt der Statue legend, <
wabracheinlich eine Scbiitztlehende wie in Slld- '
mct. XXI, ohne daas der Grund ihrer EuTcIa aus
unaoror Hetopu erhellte. Denn neben ihr steht
ruhig eine langbeklcidote Frau, beide Arme vor
der Brust etwas aufgebogen i ein kleiner Fl flgel- '
knabe mit vorgestreckten Armen neben ihrer r.
Schulter lässt Aphrodite und Eros in dieser «
Gruppe nicht verkennen. Letzterer fliegt links- °
hin und legt auch dadurch wiederum die Vcr- ^
muthung nahe, dass unsere Hetope mit XXIV «
£iue Cumpusition bilde [vgl. zu Slldmet. XVIII] .
Man denkt unwillkürlich an Helena die sich zum
troischen Atbenabllde geflüchtet hat und durch
Aphrodite nebst Eroa von dem verfolgenden Ho-
nelaoa, etwa mit einem Begleiter, goacliUtzt wird.
Diese Vermuthung wird zur Gewlsheit durch
den Vergleich mit einem attischen Vasenbildo ,•
miM. Uregnr. II Taf. 5, 2a. Ovcrbeck Gall. »
ITaf. 26, 12 (a. den Holzschn.), wo die zurück- <
blickende Poitho, ein Zusatz des Vaaenmalora, im- *"
met Schwierigkeit gemacht hat. Dann lieas also
wohl auch in unaerer Metopo Moneiaoa das *
Schwert fallen (vgl. Aristoph. Lysistr. 155 6 7™-*
.\l6vi).!ioi Tai 'KXi'jo; xd jiäJ.i iw pitiö; irapEviSdw
fiäßaX', oia, -A ettpot)' Die Abbildung der Metope
iat nach Labordo ranie archeol. II, I S. 16, 17 ge-
geben. Er bemerkt dazu S, IS: 'Noh* atmna mr
pliuieurt monunienl» , sur qutttjiifs vuaea , )ur iles G
mii'oiri , ele., etc., de» reprisentatioiu aiUct dd- G*
mes Oll dimaniiiumi [vgl. 0. Jahn arch. Bcitr. •"
S. 128 ff. Benndorf griech. und sicil. Vasenb. *"
Taf. 14. S. 33 f.]; maä on tgnorait qtie I^idiat
aÜ ea recour» , dana la grande sirie de compo-
aitiofM, ä un antin^mmjiJäame auai compUl. •Tai
äeaiini cetle metope itanl lutpenda par des eorda ou haut du temph; je ne me luü pai f4
ä im traeail qui aurail pu «e rtstmlir de la posttion gSnie qvi m'itait impoaJe: fai moulS eelie
petiießgnre; le deiiin qtiejen donne est riduit de moiliS mir loriginal, et U a iti fait daprii
Ic piätre'. Die als Variante mitgetheilte Skizze Roberts , welche ohne Kenntnis der Ent-
deckung LabordcB gemacht iat, mag zu gleicher Zeit zeigen, theils wie aufmerksam Robert
verfahren ist, theils wie viel ungenauer im Detail seine von unten genommenen Skizzen
worden niusten, als ans der Nähe genommene Zeichnungen. [Leake und Stephan! bemerk-
ten weder die Flligelgcstalt noch das Götterbild auf der Basis, Pittikis Übersah jene.]
140 Uf. ERKLÄRUNG DER TAFELN.
Metopo XXVIj VollstUndiK zerstört.
Metope XXVIIJ Aehnlich wie in III und D geht eine langbekleidete Frau einem
manteltragenden Manne nach, der sich von ihr zu entfernen scheint oder ihr vorangeht.
Die Frau streckte den 1. Arm aus : nach Massgabe von XXIV. XXV konnte man an Weg-
fiihrung einer Gefangenen denken. (Aethra und Demophon nach der IHupersis des Arktinosf
vgl. mon. deir inst. II, 25. Overbeck Gall. her. Bildw. I Taf. 26, 14.)
Metope XXVIIIj Ein Mann von gewaltiger Grösse, in lebhaft erregter Stellung,
scheint von einer Frau, die ihm den Arm auf die Schulter legt, beschwichtigt zu werden
zu Gunsten einer hinter ihr ruhig dastehenden Frau, welche einige Aehnlichkeit mit der
vermutheton Aphrodite von XXV hat. Unklar ist der grosse Block unter dem I. Arm des
Mannes, der schwerlich bloss zu dem darunter theilweise sichtbaren Mantel gehört. Die
Scene lässt sich sehr wohl in den Kreis der eben betrachteten einfUgen. [Pitt4kis: *tme
Amaxone atu prises avec un guerrier\ Stephan!: 'fast dasselbe (wie in XXVII) erblickt man
auf der nächsten Metope. Nur erkennt man hier noch ein StUck des linken Arms, welchen
die Frau nach dem Manne ausstreckt, sowie den r. Oberarm des von ihr abgewendeten
Mannes, und an seiner L. einen Schild'.]
Metope XXIX] Räthselhafter Rest. Von einer Felsplatte steigt mit gesenktem Halse
ein Pferd herab, auf dessen Rücken anscheinend zwei Personen in lebhafter Bewegung
einander gegenüber sitzen. Links ist ein Stück des vom Arm aufgehobenen Gewandes
sichtbar, rechts glaubt man das Hintertheil der einen Figur zu erkennen; im Felde ein
unkenntlicher Gegenstand. [Leake: 'the twenty-ninth {nietope) resembles the ancient desiyns
of Bellerophon toateriitg Pegama; Bellerophon was said to have made war upon the Amazones'.
PittÄkis: 'wie femme ä cheval se dirigeant vers Fönest'. Stephan! : 'der Leib und die Ober-
schenkel eines geflügelten Pferdes'. Beul6: *on disUngue un cheval\]
Metope XXX] Vollkommen unkenntlich. [Pitt&kis: *une Anutzone oftx prises avec un
ennemi*\']
Metope XXXI] Links sitzt, wie es scheint auf einem Felsen, eine langbekleidete
(weibliche?) Figur, vor welcher eine Gestalt zweifelhaften Geschlechtes mit grossen ausge-
breiteten Flügeln steht. Gut erhalten sind nur ein StUck der 1. Schulter der ersten, und die
Flügel der zweiten Figur, welche sich ohne Absatz in die Grundfläche zu verlieren scheinen,
also einst bemalt waren. [PittÄkis: *trois femmes qui parlent entre elles'. Stephan!: 'ausser
einem Schenkel eine runde Erhöhung, welche vielleicht einen Schild, vielleicht auch einen
Flügel darstellte'. Beulö: *deux chevaux et un homnie derrüre e»x\]
Metope XXXII] Eine reichbekleidete Frau mit weitem Mantel, den sie mit dem 1.
Arme emporhebt, mit dem gesenkten r. an der Hüfte hält, tritt einer auf hohem Felssitz
thronenden Frau gegenüber, welche unter den mannigfaltigen Massen des Grewandes fast
versteckt ist. Der 1. Arm scheint stark gehoben gewesen zu sein, der r. war der andern
Frau entgegengebogen. Die beiden Figuren wirken namentlich durch die Pracht der Ge-
wänder, unter denen der feine Chiton sich von dem grossfaltigen Mantel deutlich unter-
scheidet. Die Metope Ist die einzige gut erhaltene der ganzen Nordseite. Sollte sie mit
XXXI zusammengehören? Die leider keineswegs genügende Zeichnung ist nach dem Ab-
guss im brit. Mus. 16» gemacht, als Variante Vemiers stillos verschwommene Abbildung bei
Le Bas voyage arch^i, mon. ßg. Taf. 13, rv hinzugefügt. Vgl. Abschn. II § 14. [Pittakis :
'une femme avec une robe pendente jusquaux pieds. Le demier est une femme qui parait une
reine; eile est assise sur un rocher. (Test pcut-Are le rocher du Pnyx^ car eile regarde la
forteresse; en effet les Amazones avaient etahli leurs can^ au Fnyx et sur fAreopage selon
Aerschyle\ Beul6 : * quelques beaux pUs qui ressemblent ä de Part\']
FRAGMENTE.
I Den Reigen eröffnet ein Stück aus der von San Gallo copierten Ansicht des Parthenon
von Ciriaco von Ancona (s. o. S. 95), wiederholt nach dem Facsimile bei Laborde
Athenes I zu S. 33. E^ wäre vergebliche Mühe die einzelnen Stücke a— f mit den noch er-
haltenen Metopen identificieren zu wollen; eine ungefähre Aehnlichkeit findet sich zwischen
a und SUdmet. UI; b und ebda U, XXIV. XX VU; c f und V. VI. XXXI. XXXU; d und
XXUI. XXVI; e und V. XXVIUl Nordmet. B. C. Obgleich die Hauptansicht die West-
TAP. IV. NOBDHETOPBN XXVI— XXXII. FRAGMENTE 1—5. 141
front des Tempels darstellt [vgl. Taf. VII, 1), an welcher sich keine einzige Kentaurenmet*
ope findet, hat Ciriaco dennoch nur Kentauren gezeichnet, vcrmuthlich da die Übrigen
Darstellungen schon zu seiner Zeit ärger zerstört waren, und hat sogar dariiber ge-
schrieben : Ab omni parte UtmpK centauri in forttms.
Die übrigen Fragmente sind sämmtlich bisher noch nicht publiciert ; den Zeichnungen 2
liegen die Originale oder Gipsabgüsse zu Grunde.
Fragment F] S. oben hinter Nordmot. III.
Fragment G] Oberkörper eines rechtshln eilenden Mannes mit gebogenem 1. Arm,
vcrmuthlich einen Schild haltend (vgl. Nordmet. III. XXIV. XXVII. XXVIII); unter den
uns bekannten Metopen nicht nachweislich. Der Fundort ist unbekannt; das Fragment ist
wie auch H M P erst neuerdings aus den Trümmerhaufen der Cisteme beim Poliastempel
zum zweitenmal ans Licht getreten. Es muss zur östlichen westlichen oder nördlichen
Seite gehören.
Fragment H] Aehnliches Fragment, von dem auch sonst alles das von G ge-
sagte gilt.
Fragment JJ Oberkörper eines mit dem l. Beine weitansschreitenden Mannes, dessen
1. Arm vorgestreckt war; der Bruch an der rechten Brusthälfte scheint dem r. Arm anzu-
gehören, doch ist dies nicht gewis. Das Fragment lässt sich ebenfalls nicht mehr sicher
localisieren ; es befindet sich unter den Propyläen.
Fragment K— R lassen sich mit grosser Wahrscheinlichkeit der Südseite zuweisen, 3
wo nach Ross arch. Aufs. I, 94 im J. 1835 'einige Fragmente von Metopen' gefunden wur-
den. K ist im britischen Museum no. 302 (132); zu Met. XIII? — L in Athen. 1864 von
Strack gefunden, nach einem Abguss in Berlin gezeichnet; zu Met. XIV?? — M in Athen,
aus der Cisterne ; auf der r. Schulter zwei Bohrlöcher für Metallansätze ; zu Met. XVI ? —
N in Athen, unter den Propyläen; nach dem Abguss in Berlin gezeichnet; zu Met. XVII? —
im brit. Museum no. 301 (131) ; zu Met. XIX? oder XV? — P in Athen, aus der Cisterne;
zu Met. XXni? — Q in Athen , unter den Propyläen ; nach dem Abguss in Berlin gezeichnet;
zu Met. XXIII? oder XII? Vgl. Boss arch. Aufs. I, 90. - R in Athen, unter den Pro-
pyläen ; von Schöne gezeichnet. Die Zutheilung zu Met. VIII (vgl. Carrey) scheint dadurch
gesichert, dass oben auf dem Kopf noch der Rest einer Hand sichtbar ist. — Wenn Pit-
takis fanc. Ath, S. 358 zu Südmet. XI bemerkt, dass *une partie reate dans le mu$ee k rAcro-
pole, SO liegt wohl eine Verwechslung mit einem andern Fragment (XII?) vor.
Leider muss ich unter den Metopenfragmcnten ein paar Lücken notieren. Zunächst 4
fehlen aus dem brit. Museum no 303-309 *stnaller fragmenta of limbs or other jx)rtimts of
ßffures* (EUis) , *many of tohich have belonged to the metopes of ihe Parthenon [Synopsis) , und
no 321 'the ehest of a female ßgure^ covered toith drapery\ Ich habe diese Lücken zu spät
bemerkt und dann, bei der grossen Schwierigkeit in London etwas gezeichnet zu erhalten,
auf die Ausfüllung dersel\^en verzichten müssen. Dass dies indessen kein erheblicher Ver-
lust ist, wird mir durch Newton bezeugt, dem ich folgende nähere Bezeichnung der ein-
zelnen Stücke verdanke: 30 3 (133) rechte Schulter und Oberarm; anscheinend weiblich.
Länge 1" (0.18 M.}. — 304 (134) Stück eines weiblichen Oberarms, dessen Chiton ähnlich
geknöpft ist wie auf Taf. VTII, 25. Länge 5" {«»13 M.). — 305 (136) Rechter weiblicher
Unterarm vom Ellenbogen bis fast an den Knöchel, quer an einem theilweise bekleideten
Stück von der r. Seite des Körpers liegend. Länge 1" (0.18 M.). Das Fragment scheint
zu Südmetope XIII, Figur rechts, zu gehören. — 306 (137) Stück eines rechten weiblicheu
Unterarms. Länge 7" (0.18 M.). — 307 (138) desgl. Länge 77«" (0.19 H.). - 308 (139)
Stück eines gewandbedeckten Arms. Länge 1" (0J8 M.). — 309 (140) ganz wie 306. —
321 (79) Weibliche Brust vom Hals bis zur gegürteten Taille; Dimensionen 11" zu U"
(0.28 M.) Der Chiton ist auf der r. Schulter befestigt, die 1. Brust nackt, die 1. Schulter
abgebrochen. Der r. Oberarm war, wie es scheint, bis zur Höhe der Schulter gehoben;
der Körper war nach seiner r. Seite hinübergedrängt. Newton denkt an Südmet. XXI^
Figur rechts, doch sei die Gewandung verschieden angeordnet. Sollte Carrey an der Frau
in Südmet. XXV die 1. Brust fälschlich als bedeckt gezeichnet haben? Ich habe mir 186!
dies Fragment als sehr schön angemerkt.
Femer habe ich keine Zeichnungen erhalten können von einem Fragmente der Samm- 5
142 in. ERKLÄBUNO DER TAFELN.
Inn^ H o p e in Deepdene : 'r. Arm mit einem Bronzezapfen für eine Waffe in der geballten
Fanst; angeblich von einer Partbenonsmetope* (so nach meinem Notizbuch von 1S61), und
von einem Fragment der früheren Sammlung Denon, vgl. [Dubois] descr. des objets dart
du cah. de.feu M. le Barm V. Denon, Paris 1826, S. 41 no 299: * Partie dun pied defemme,
• exScui^ de ronde boase, et qui a ete detache de Tune des met^pes de la face meridionale dti Par-
thenon. Ce fragment precieux, dont le travail est tr^tt-fini, existaÜ dans cette coUection long-
tenips avant Venlevement des sculptures dAthenes, par le hrd Elgm. Longueur ^ 6 pouees
et demt\
6 Verschollen ist meines Wissens der 'beautiful trank, which had fallen from the metopes,
mid lag negUscted in the garden of a Turk\ den man 1765 Ohandler nnd seinen Begleitern
schenkte (s. dessen Trat, II Kap. 10.).
7 Dagegen ist absichtlich fortgelassen das angebliche Fragment einer Parthenonsmetope
in Cambridge, früher im Vorsaal der Universitätsbibliothek, jetzt im Fitzwilliam Museum.
Dieses von Clarke ans Athen mitgebrachte Bruchstück [Cambridge Marbles S. 45 no XXII)
ist gar nicht in der Nähe des Parthenon gefunden, sondern ausserhalb der Akropolis, un-
fern des Burgthores und der Pänsgrotte , 'among some loose stones used as the materials of a
waW (Clarke Travels II, ii S. 474 f.). Es gehört nach Hübner (arch. Anz. 1866 S, 301»)
einem Grabrelief an, was mir auch von anderer Seite bestätigt wird.
TAFEL V. METOPEN. OSTSEITE UND WESTSEITE.
Die Metopen der beiden Frontseiten nehmen noch sftmmtlich ihren ursprünglichen
Platz am Tempel ein, aber in einem. Znstande traurigster Zerstörung. Zwei der-
selben, Ostmet. VII und Westmet. I, sind durch Gipsabgüsse zugänglicher; publi-
eiert sind die letztgenannte bei Le Bas und alle zusammen bei Laborde le ParUUnon
Taf. 71 ^MStopes en place, dans letir Stat actuel ei vttes ä Foeil nu (die Ostmetopen als
no 1 — 14, die westlichen als no 47 — 60). Die Abbildungen anf Taf. V sind sämmt-
lich, mit Ausnahme von Westmet. XII, nach neuen Zeichnungen Roberts gemacht,
wobei Labordes Skizzen dem Zeichner zur Hand waren ; alle irgend erheblichen Ab-
weichungen der labordeschen Publication sind als Varianten gegeben (im Texte mit
L. bezeichnet). Ausserdem sind für die Westmetopen die Skizzen Daltons (D. im
Texte) auf der Hilfstafel zu vergleichen, welche vieles noch besser erhalten, daftlr
aber in sehr kleinem Massstabe geben.
Bei der Erklärung sind benutzt Leakes Topographie (beide Ausgaben), Pftta-
KI8 anctenne Athenes (Osts. S. 361 f., Wests. 8. 365 f.), Stephani n. rhein. Mus. IV
(Osts. S. 11 ff., Wests. S. 14 f.), Cockerell in den Restaurationen der Metopen
welche den Anc, Marbl, VI (1830) Taf. 21 (Osts.). 22 (Wests.) eingefügt sind,
nebst dem Text dazu S. 17 f. 24 (*the stihjecis of mang of tl^em are distmcßy tra-
ceahle)\ endlich Beul£ facrop. II, 114 ff. 118 f. Alles bemerkenswerthe daraus
wird wörtlich oder in genauem Auszuge angeführt.
OSTSEITE.
•
1 In der Reihe der Östlichen Metopen scheint eine symmetrische Eintheilung dnrch
die einander entsprechenden Metopen V und X angedeutet zu sein, dergestalt dass
dadurch die beiden äusseren Intercolumnien mit je vier Metopen von den mittleren
drei Intercolumnien mit zusammen sechs Metopen geschieden wären; genau wie an
der gleichen Stelle im Giebel die grosse Mittelgmppe von den Eckgmppen gesondert
war. Ebenso verdeutlichen anf dem östlichen Friese des sog. Theseion die Gruppen
TAF. IV. FRAOHENTB 6. 7. TAF. V. 08TMET0PEN, EINLEITUNO. 143
der sitzenden Gottheiten über den Anten die Dreitheilnng der ganzen Composition.
In unserem Falle legt die Darstellung von VII wiederum, wie bei den Sfld- und
Nordmetopen, die Vermuthung nahe, dass in der Mitte drei zusammenhängende Com-
Positionen von je zwei Metopen angeordnet waren (s. u.), während nach den Ecken
zu in den einzelnen Metopen besondere Scenen abgeschlossen scheinen.
Leake fand eine Beziehung dieser Metopenreihe auf acHons of Minerva herseif, 2
and of the princ^l Atheman heroes wahrschemlich, denen Cockerell auch atidre Oötter
hinzufagte; Bröndsted (Reisen u. Unters. II S. Xni} hebt neben Athene den Hera-
kles lind Theseus hervor, denen wiederum Beul^ (a. 0. S. 116) noch Perseus und
Promethei» zugesellt. Pittäkis bereicherte diese Erklärungen mit einigen grundlosen
neuen Deutungen. Maller (kl. Sehr. II, 552) vermuthete, namentlich nach den An-
deutungen ttber Feodors Zeichnungen, 'Pallas als Oigantenflberwinderin und unter
Anderm auch auf dem Streitwagen*, daneben andere Gotteskämpfe, wie den des Apollon
und Herakles um den Dreifuss. Nach Stephani mtlste die Deutung der meisten Met-
open ganz schwankend bleiben. Vielleicht ist es dennoch mdglich zu einem etwas be-
friedigenderen Resultat zu gelangen; befriedigen aber kann nach dem oben S. 126
bemerkten nur ein solches Resultat, welches auch hier einen einheitlichen Zusammen-
hang der ganzen Metopenreihe herstellt. Die meisten stellen Kämpfe dar, und zwar
solche in denen der Ausgang, so weit wir urtheilen können, niemals zweifelhaft ist.
Unter den Siegern treten zweimal Frauen auf (IV. XII) , was den Gedanken an
Göttinnen sehr nahe legt; damit stimmen Panther und Schlange, die bekannten Be-
gleiter des Dionysos, auf Seiten des Siegers in H. Die Unterliegenden ftlhren bis-
weilen Schilde (I? lU. IV. VIII?), einmal wie es scheint eine Keule (XU); sie tra-
gen mehrfach Thierfelle (I? VI? IX), einmal eine Chlamys (XUI). Diese Umstände
zusammengenommen weisen auf die oioantohachib hin — eine Vermuthung, auf
welche auch Eng. Petersen gekommen ist — , selbst wenn es nicht gelingt jeder
Metope die Namen der Kämpfenden sicher anzuweisen. Am sichersten scheint Dio-
nysos (II), sehr wahrscheinlich Ares (UI) und Artemis (XII), neben welcher in IV
Hera oder Demeter gemeint sein mag. Die langen Haare in IX lassen an Apollon
denken, der dann wohl als ^pusoopo; mit dem Schwerte kämpfte. Wenn Cockerell
und Beul^ in der oberen r. Ecke von VI mit Recht einen Felsblock erkannt haben
(vgl. L.), so würden wir da Poseidon vermuthen dürfen wie er die Insel Nisyros
auf seinen Widersacher wirft. Unter den Siegern anderer Metopen wird man zu-
nächst an Zeus (VUI? s. u.), Hephästos, Herakles denken. Dass die Giganten in
der älteren Kunst wie im Epos durchweg in rein menschlicher Bildung, meistens
tei>/eai Xap.i70(jievoi (Hes. Theog. 185), erscheinen, ist bekannt. Für einzelne Mo-
tive, deren genauerer Nachweis an dieser Stelle zu weit fahren wfirde , lassen sich
Vasen vergleichen, z. B. diejenige bei Gerhard AVB. II Taf. 63; die Cäretaner
Vase in den num. med. deU mai, VU, 78; die Volcenter bei Gerhard a. 0. I, 6
(Süte ceramogr. I, 8. Denkm. a. K. H, 21, 229); die Berliner Prachtschale des
Aristophanes (Gerhard Trinksch. u. Gef. Taf. 2, 3) ; eine andere schöne Berliner
Schale (Gerhard Trinkschalen Taf. 10. 11); eine dritte beugnotsche (ebenda Taf. AB) ;
ein sicilisches Vasengemälde (Millingen anc, tmed. mm, I Taf. 7. £liie ciranwgr, I, 5.
Denkm. a. K. I, 44, 208) ; endlich die Ruveser Vase Lotzbeck [htUl, arch. napoL
U Taf. 6. Denkm. a. K. II, 66, 843), deren Heraklesgmppe der Metope I einiger-
massen entspricht. Auch Reliefs bieten Analogien, so einige dem Parthenon ungefähr
144 nr. brkläruko deb tafeln.
gleichzeitige Metopen vom mittleren Tempel (F) der selinuntischen Neapolid (bei Serra-
difalco antichitä di Sicilia U Taf. 28. 29. Denkra. alter Kunst P, 5, 26. 27); die
Metope von dem sog. Heräon (E) ebenda (Serradifalco II Taf. 31. Denkm. a. K. II,
21, 230) ; das belvederische Relief [mm, CAtaram. I Taf. 17. Älillin ffol. myth. 35, 117.
Denkm. a. K. II, 67, 848], welches Stark (Gigantom. auf ant. Reliefs. 1869) dem
römischen Tempel des Inppiter Tonans znweist. Kurz erinnert mag auch an den
xXovo; riYoiVTcov au den Metopen des delphischen Tempels werden, unter deren Sie-
gern wir Athena Zeus und Bakchos nennen hören (li^urip. Ion 205 ff.) ; femer an
die Gigantenmetopen des argeischen Heräon (Paus. 2, 17, 3) und des Zeustempels
zu Akragas (Diod. 13, 82 s. o. S. 138), endlich an die Gigantenreliefs am Giebel
des Scliatzhauses der Megare^r in Olympia (Paus. 6y 19, 13).
3 Auf älteren Vasenbildem mit schwarzen Figuren (z. B. bei Gerhard AVB. I
Taf. 5. 61. 62) pflegen die Götter der alten Kampf weise gemäss mit ihren Streit-
wagen in die Schlacht zu ziehen ; auch auf der zweiten Berliner Schale und auf der
Vase von Ruvo stürmt Zeus zu Wagen in den Kampf. Daher erklären sich auch hier
die Wagen in V. VII. X. (XIV?). Es ist schwerlich zufällig dass sie sich sämmt-
lich auf der Seite des in der nebenstehenden Metope siegreichen Gottes befinden.
Wenn aber auf den Wagen durchgängig, wie es scheint, langbekleidete Gestalten
als Lenker auftreten, so brauchen dies darum nicht lauter Frauen oder Göttinnen
zu sein, da bekanntlich ein bis auf die Fttsse reichender Chiton die stehende Tracht
der Wagenlenker ist, und zwar meistens ein ziemlich eng anschliessender; natflrlich
können aber auch Göttinnen die Stelle des Lenkers versehen, wie Hera in der Ilias
oder Artemis auf dem Friese von Bassä (anc. m. IV, 11), oder wie Athena auf
Herakles Wagen im Gigantenkampf selber (AVB. I, 62). Ueber V und X ist gar
nichts genaueres zu sagen. Der Wagen in VH ist, dem Platz über dem mittel-
sten Intercolumnium entsprechend, durch sein Flttgelgespann ausgezeichnet und wir
werden daher in dem Sieger der zugehörigen Metope VIH mit einiger Wahrschein-
lichkeit Zeus erkennen dürfen. Seinen Wagen könnte Hera lenken oder, wie auf
der Rnveser Vase, Nike, aber am besten erblicken wir doch wohl in der Lenkerin
TTQV irapaoTtCCou^av app.aa(v irote Nfxr^v AOcivav Zijvl YTTj^sveT? fot (Eurip. Ion 1528,
vgl. auch Plut. Demetr. 12), welcher, zumal an diesem Tempel, der Ehrenplatz
neben ihrem Vater am meisten zukommt, vgl. Eurip. Hek. 466 i^ IlaXXaSo; iv
iroXei xa^ xaXXiSfcppou &ea< va(ou9 iv xpoxicp iriirA.(|) C8uEop.ai apfi^ti irwXoü^y Iv
&oii6aXiatat 7rotx(XXoüa av&oxpoxoiai irrivan;, r^ Ttrdvwv ^sveav, lav Zei? ap.cpticopq>
xoifj.(Cet <pXo7p^ Kpov(8a?;, wozu der Scholiast bemerkt Iftot; -^v iv 'AftiQvaic 09a(-
vetv tÄ? Ttapftivoü? t^ 'Athjva iciicXov ej^ovra ta; apiareta^ t^? ttsoo itoXefi.tx^<; oojr^<;
xal S xata rqavTwv xatsirpa^aro jisra too Aio?. Zu Wagen zieht Athena auch
nach anderen Zeugnissen in den Gigantenkampf (Kallim. Bad d. Pallas 7 ff. Paus.
,9, 47, 1), ja es wird dies. besonders vom panathenäischen Peplos berichtet (Schol.
Aristid. lU, 343 Dind.). Auch die Flügelrosse kommen ihr zu s. Euripides Iph.
Aul. 249 ösav IlaXXaS* iv [movuj^ok irrepcttTotaiv app.aaiv (ausser Pegasos etwa
Arion? vgl. arch. Ztg XXTV Taf. 209, 4). Sollte aber vielleicht doch (s. zu
VH) nur ^in Flügelross dargestellt gewesen sein, so dürften wir uns der 'A&TjvSt
^^aXiviTi;, welche den Pegasos lenkt (Paus. 2, 4, 1), um so eher erinnern, als
nach Hesiodos dies Ross airoictafisvo^ , irpoX»tu>v ^Oova \iy(tipa p.i^Xd>V9 txer i^
aOavarou;* Ztjvo; S 4v oittfjiaat vafei ßpovnjv ts orspoiniv xs <pipa>v All fir^TioevTi
TAr. V. osrMEroi»KN\ EiNM.Eirrx«. mütopen i — iv. 145
(Thoog. 284 ff.) und dort, wie seiue ai'istophauische Caricatui' der Mistkäfer,
lyf SpjAar sXUmv ZtjVo; a^rpairr^cpopsT (Fried. 722). — XIV endlich gehört offen-
bar einer Meergottheit au ; jedoch lädst sich hier am Ende der ganze Reihe , neben
den anderen Einzehnetopen, filglieh vonnutlien , dass der Wagen nicht zur ünippe
XIII gehört, sondeiii erst eben einen neuen Kämpfer oder eine neue Kämpferiu
aufs Schlachtfeld führt.
Schliesslich bedarf es kaum der Erinnerung dass die Gigantomachie den Gegen- 4
stand der Stickerei am panathenäischen Peplos bildete [Anh. II Zengu. 153 ff.), also
grade an unserem Tempel einen besonders passenden Schmuck der Hauptfronte ab-
gab. Eine Erinnerung daran hat man bekanntlich in den Reliefs am Peplos der
Dresdener Polias (Becker Augusteum Taf. 10 vgl. Dkm. a. Kunst I, 10, 36), doch
dürfte es ein vergeblicher Versuch sein einzelne dieser kleinen Bildchen mit unseren
Metopen zu vergleichen ; man kann etwa hervorheben dass im obersten halbverdeck-
ten Felde ein Pferd erscheint, und no 5 mit Met. IV, no 7 mit Met. I, no 11
mit Met. II zusammenstellen.
Metope I] Ein Mann mit der Chlamys hinter dem Rücken dringt auf einen bereits
ins Knie gesunkenen Gegner ein, der ihn mit dem einen Arm zurückzuhalten strebt, wäh-
rend der andere vermuthlich auf einem Stein neben seinem Knie ruhte. Der Sieger scheint
ihn beim Kopfe gepackt zu haben. Der gerundete Gegenstand am Boden kann einem
Schildrande (o^rui) angehört haben iL.), scheint jedoch dafür zu schmal zu sein; es wird
vielmehr der Schwanz von einer Fellbekleidung des Knieenden (vgl. II i IX) sein. [Leake :
*a heto kilUng a fallen adversary, who has a liotis Mn*. Cockerell ähnlich: *. . . wJto seems
to he enveloped in a lion's skin\ welches aber in seiner Restauration fehlt. Pittäkis:
'. . . peiU-^re est-ce Theaee qui pari la peau dun Lion sur les epaules ^ et donne sa maitts ä
un atUre yuerrier qm reste sur une eletation; peut ttre est que erst Procnste, ou Pirithmus . Ste-
phan!: '. . . von der Löwenhaut, welche Leake erwähnt, konnte ich keine Spur ent-
decken'.]
Metope II] Von 1. her dringt eine fast ganz zerstörte Figur [dionysos], von einem
grossen anscheinend zum Katzengeschlecht gehörigen Thier (Panther?) begleitet, auf einen
von hinten gesehenen (f L.) Mann ein , der sieh eilig zurückzieht. Das Thier beisst ihn an
der Hüfte, er streckt den einen Arm dem Gegner entgegen. Zwischen den Füssen des
Besiegten erscheint ein mit mehreren Bohrlöchern versehener schlangenähnlicher Gegen-
stand, der nicht füglich zum Panther gehören kann (auch nicht nach L.s deutlicherer Zeich-
nung). [Leake': 'Hercules and lolausy contending with the. HydrtC. Pittakis ähnlieh: '. . .
IfUaos sincUne sur eile pour la bnller*. Cockerell vermuthet ^Bacdms pursuing Lyi'urgus^
whmn he caused tu he dernured hy panthers on Mount RhoJope' ; er gibt dem Manne r. Helm
und Bogen, hat aber von der Schlange keine Spur. Leake ^ : *a male figure contending wiih
another /tokUng a bou>, a panther hetween thetn'. Stephani: '. . . Ich kann nur am Boden
etwas sehen, was allerdings ein Schlangenhaupt zu sein scheint'. Beule denkt zweifelnd
an Herakles und den nemeischen Löwen.]
Metope III] Reste eines Kampfes zwischen zwei mit Schilden bewaffneten Männern
[ARB8 und Gigant]; derjenige r. ist bereits ins Knie gestürzt. [Leake '^: *a hero hearing a
shield, abaui to slay a hearded adoersary\ Pittakis: 'T/tesee revMu tfutw peau de lion et au
momeni oü il se Jette sur Cercyon qui leoe sott houclier pour purer les coups\ In Cockerells
*comhat, in wluch one of the heroes is fallen* Mi nur der Schild rechts gezeichnet, auch
sonst entspricht die Restauration den erhalteneu Resten nicht ganz.]
Metope IVJ Eine langbekleidete Frau [heka? Demeter? Artemis?] welche anschei-
nend mit der L. ihren weiten Mantel emporhob, dringt mit gehobener R. auf einen fliehend
auf die Kniee gestürzten Krieger ein, der den Schild zur Abwehr erhebt. (Vgl. zwei Metopen
von Selinus bei Serradifalco atUich, di Siciiia II Taf: 28. 31. Denkm. a. K. 1^, 5, 2&. II, 21,
230. Overbeck Plastik I« S. 145 Fig. 24.) [Leake« : 'Minerva (iigantophonlis [aUiging oneofthe
Michaelis, Parthenon. 10
146 ni. £RKLÄRUNO DEli TAFELN.
reM giantsY, Pitt4kis ähnlich : '. . . le geant estat^i^ (Fun bouelier\ Cockcrell desgleichen:
' . . . hehind her are indicatiotis of anoiher ßgure ; the corresponding metope XI has also ihreeßgures ;
er gibt der Siegerin einen gesenkten l. Arm und eine Begleiterin. Leake^ : '. . . , anotherßgurebe-
hind\ Stephani : 'die unteren Theile zweier neben einander befindlichen bekleideten Figuren, von
denen die, welche der Beschauer zur Rechten hat, eine weibliche zu sein scheint. Ihre Hand-
lung lässt sich nicht mehr bestimmen'. Beul6 *. Minerva mit Schild und vielleicht Enkelados.]
Metope VJ Rest einer unkenntlichen Figur auf einem Wjigen, von dessen Gespann
nur ein Hengst übrig ist. Wagenlenker, zu VI gehörig? Bei L. einige sehr undeutliche
Spuren im Felde. [Cockerell: ^Mimrva, the tamer ofJiorsea; Frau auf einem zweispännigen
Wagen. Leake^.- *a fetnale in a biga, perhaps Minerva, as the inccntress of chariota for war
or racing\ PittÄkis ebenso: '. . . pres delle est un char traine au galop par un cheval\ Ste-
phani : 'Pferdeleib nebst den HinterfÜssen. Ob ein Pferdehals und Kopf damit verbunden
war, oder ein menschlicher KOrper, kann nicht mehr bestimmt werden'.]
Metope VI] Drei Figuren scheinen die Composition zu bilden. Eine nackte Gestalt
mit fliegendem Mantel und ausgestrecktem Arm befindet sich 1. halb knieend auf einem
ziemlich hohen Felsblock [poseidon?]. R. sitzt unterhalb desselben eine nackte Figur auf
dem Boden, den einen Arm gegen ihn ausstreckend, überragt von dem Rest einer kolos-
salen Gestalt (oder eines Felsblockes?), hinter der ein dicker glatter Mantel (?) herabzufallen
scheint. [Leake*: 'Hercules delivering Theseus from captivity\ Pittakis ebenso: '. . . la
lete - de ce dernier est eficore bien visible. Cest celle dun hmnme accable et triste, Devant
Hercule est reprhente AidoneuSt et a cote Pirithous dechire par un chien\ Cockerell desgl.;
1. kniet ein Mann [Herakles] mit dem Schwert in der Hand, die L. gegen ein FelsstUck
in der oberen r. Ecke stemmend, auf einem ins Knie gesunkenen Krieger mit Schild [The-
seus], der die R. zum Kopfe führt. Leake^: *a herOf per/u^ Hercules, destroying a bearded
ßgure; rocks behind', Stephani: 'zur R. Rumpf eines nackten Mannes, der, wie es
scheint , en face auf die Kniee gefallen ist , und seinen r. Arm nach einem anderen heftig
auf ihn zuschreitenden Mann ausstreckte. Auch von diesem ist wenig mehr als der Rumpf
erhalten. Am Rücken bemerkt man ein Stück fliegendes Gewand*. Beul^ sehr zweifelnd:
*tout le drame de Prom^thee enchaine ou delivre: la chose la plus distincte, nest-ce pas en effet
un komme sur un rocher T]
Metope VII] Eine langbekleidete Figur [athena? s. o. S. 144] mit einem unkenntlichen
Gegenstand (Peitschenrest? Kentron? Theil des Geschirrs? vgl. Nordfr. XVIII. XIX. XXI.
XXIII) auf einem Wagen, der nach der vorliegenden Zeichnung mit einem FlUgelross be-
spannt wäre; der r. Flügel desselben ist abgebrochen, man sieht aber noch das zu seiner
Befestigung dienende Loch am Pferderücken. Nach dieser Annahme wäre an Pegasos zu
denken. Neuerdings hat jedoch Bötticher an einem Abguss in Berlin die Spuren eines
zweiten Pferdes daneben aufgefunden (arch. Ztg. XXVIII, 64), und Heydemann bestätigt
dies brieflich durch die Angaben, man erkenne deutlich drei PferdehinterfUsse und zwei
Pferdehintertheile , weggebrochen sei das äussere oder rechte Pferd, dessen Hals und Kopf
ganz frei gearbeitet gewesen sein müsten, die Spur unter dem Leibe gehöre vielleicht,
wie Bötticher sage, der Wagendeichsel an. In diesem Falle (auffallend bleibt dabei das
hohe Relief des erhaltenen Pferdes und das fast spurlose Verschwinden des anderen) sind
also zwei Flügelrosse anzunehmen. Am Unterkörper der menschlichen Gestalt sieht man
ein Loch. Mit VIII zusammengehörig, s. S. 143 ff. Nach dem Abguss in Berlin ge-
zeichnet. [Leake: 'Minerva taming Pegasus for Bellerophon. Cockerell zweifelnd ebenso;
in der Zeichnung gibt er jswei ungeflügelte Rosse. Stephani : 'aufsteigendes Pferd ... Im
Rücken desselben . . . Rest einer bekleideten Figur, die wohl weiblich sein mag. Spuren
von Flügeln kann ich am Pferd nicht entdecken'. Beul^ folgt Leake. Bötticher erkennt
Pelops — in der Mitte der Front des attischen Tempels! — mit seinen Flügeb^ssen.]
Metope VIII] Sehr undeutlicher Rest eines sich vorwärts neigenden Mannes [zeus?
S. 143 ff.], wie es scheint von vom gesehen und mit einem Schilde am 1. Arm (Zeus trägt
einen Schild auch auf der Vase mon. delV inst. VU, 78); r. ganz unentwirrbare Spuren.
Bei L. gehört der Schild zu der verschwundenen Figur; diejenige 1. legt ihren Arm darauf.
[Cockerell: 'anotlter combaf ; ein nackter Jüngling dringt auf einen zu Boden geworfenen
Jüngling ein, der mit dem 1. Arm seinen von jenem niedergedrückten Schild über dem
TAF. V. 08TMETOPEN V — XIV. 147
Haupte hält. PittiikU: 'Thesee revieiU viciorieux de die de Cieie\ Leake^: 'a hero in ar^
mour attacks a bearded ßgure seated'.]
Metope IX] Ein Mann mit langem fliegenden Haare [apollon?], mit dem r. Fuss
hoch auftretend, mit einem weiten Mantel der zum Theil zu Boden geglitten ist, scheint
zum Schlage auszuholen gegen einen zurückweichenden, mit einem Thierfell bekleideten
Gregner, der vielleicht den r. Arm über seinem Haupte gebogen hielt. Zwischen beiden
im Felde ein undeutlicher Gegenstand. [Leake: 'Hercules with the aioleti tripod seized hy
Apollo'. Cockerell ebenso: *. . . the energy and action of theseßyures cannot he mjßciently
adinired' Statt der langen Haare der erhobene r. Arm; Apollon ist von hinten gesehen,
sein 1. Knie ist gegen Herakles 1. Schenkel gestemmt.]
Metope X] Eine anscheinend (L.), doch nicht sicher langbekleidete Figur [Artemis?]
steht auf einem Wagen mit zwei sprengenden Rossen. Mit IX zusammengehörig? [Leakei*.
* Minerva j the inventress of c/mrioin'. Cockerell: *A peraonage in a chariot guides two horaea',
Leake 2: *a female in a biga. Stephani : ' . . Pferde . . . Rest einer mit einem langen Ober-
gewand bekleideten Figur'. Beul6 denkt zweifelnd an Minerva zu Wagen.]
Metope XI] Sehr zerstörte Reste zweier Figuren, von denen diejenige 1. sich zu ent-
fernen scheint, diejenige r. zu Boden gestürzt ist. Nach L wäre die erste Figur der
zweiten zugewandt, einer bogenschiessenden nicht unähnlich. [Leake: 'Theaeus deHvering
an AJÜwnian from Vie Minotaur\ Cockerell ebenso; r. der kniende Minotauros, am Arme
gepackt von dem die Mitte einnehmenden Theseus, der mit dem r. Arm einen entsetzt
linkshin entweichenden Knaben fortscbiebt. Stephani: 'zur R. Rumpf einer en face
knieenden nackten Figur, welche den 1. Arm in die Höhe streckte'.]
Metope XII] Eine langbekleidete Frau [Demeter? Artemis?], welche clamide clupeat
hraccium (Pacuvius bei Varro /. Lat. 6, 7) — vgl. die Statue Aristogitons von Kritios
mit sehr ähnlichem Mantel: mus. horbon. VIII Taf. 7. Arch. Ztg. XVII Taf. 127, 1.
Clarac V, 870, 2203 A. Mon. deU inst. VIII, 46, 3. Jahn popul. Aufs. S. 211 - jagt
einen, wie es scheint, sich umschauenden Mann vor sich her, auf dessen eilige Flucht die
Stellung der Fussreste schliessen lässt. Der Gegenstand neben seinem Haupte mag das
obere Ende einer Keule sein, die Frau schwang (anders L.) ein Geräth, das für einen
Speer zu massig ist, vielleicht eine Fackel (vgl. das vaticanische Relief mua. Chiaram. I
Taf. 17. Denkm. a. K. II, 67, 818. Stark Gigantomachie n. 1). [Leake: 'Minerva Gigan-
tophontia\ Pittakis: 'Minerve pour tuer un geant place devant eile, hu preaenie aon egide\
Cockerell: 'Minerva inflicta punishment on Mai'syas' \ sie erhebt den r. Arm gegen einen
entsetzt fliehenden Mann. Stephani: 'Kampf der Athena mit irgend einem Helden . . .
Auf dem vorgestreckten 1. Arm erkennt man noch die Aegis. Bekleidet ist sie mit einem
gegürteten Untergewand. Ihr gegenüber ist der Rumpf eines gegen sie andringenden
nackten Menschen sichtbar*. Beule: 'Minerve guerriere^ une Jambe portee en avant, le bras
Uendu et presentatU Vegide ä lenneniif hauaaee aur dea aandalea iyrrheniennea. Le reate eat
eface, et fon ne peiU aavoir^ai le peraonnage quelle repouaae est un Tiian qu'elle va tuer, ou
Vulcain contre qtu eile defend au virginite\]
Metope XIU] Links ein zu Boden gestürzter Mann, der wohl den 1. Arm erhob
gegen seinen in lebhafter Bewegung ihm gegenüber stehenden Sieger. Beide trugen Män-
tel. [Cockerell: 'a single combat'; der Mann r. erhebt die R. gegen den am Boden liegen-
den Gegner, der ohne Mantel ist und mit seinem 1. Arm jenen zurückzudrängen sucht.
Leake ^: 'a hero in armour about to slay a fallen adver sary\ PittAkis: 'Thesee triomphant du
Minotaure'.]
Metope XIV] Aus dem durch einen oder zwei Fische (bei L. nicht erkennbar) an-
gedeuteten Meere erhebt sich ein Wagen mit Lenker, von zwei aufsteigenden Roäsen
gezogen, die ihre VorderfUsse auf einen Felsen setzen. [Leake: 'a biga rising from the
water: two ßshea near the tcheela\ Cockerell: 'a female in a car riaing from the aea: the
wavea are agitated by the horaea, and the wheela are half immeraed; ßshea are leaping from
the element. Thia can be no other tltan ScXifjvT) aacending , as Hesperus (?) immediately above her
(im Giebel) decUnea into the ocean*. Auf seiner Abbildung fehlt die Platte und der Felsen.
Pittakis wie Leake: '. . . une divinite parait aur le char, cest peut-etre T1tetia\ Stephani:
'. . sind mit Ausnahme der Köpfe zwei hoch aufsteigende Pferde noch wohl zu erkennen.
10*
148 in. ebklarukg der tafelk.
Von dem Wagen aber, und den Fischen, welche Leake erwähnt, linde ich keine Spur
mehr'.]
WESTSEITE.
1 Die Metopen der Westseite sind noch ärger zerstört als diejenigen der östlichen
Fronte, trotz CockeroUs Aussage, dass alle mit Ausnahme von VI und VII genü-
gend erhalten seien um iliren ursprünglichen Sinn zu erkennen. VI. VII fehlen
gänzlich, in IV. X. XII sind nur Reste von je einer Figur übrig geblieben, VIII
ist äussjBrst unkenntlich geworden. Leake hielt es für augenscheinlich, dass immer
ein Reiter mit einem am Boden liegenden Feinde und zwei Kämpfer zu Fuss mit
einander abwechselten ; eine Meinung, welcher Cockerell u.a. beistimmten. Indessen
ist dieselbe in dieser Allgemeinheit unhaltbar. In I war sicher, in XI wahrschein-
lich kein Feind dem Reiter hinzugefügt, in VIII dagegen, wo wir nur Fussgänger
erwarten sollten, scheinen die Reste mit hinlänglicher Deutlichkeit auf eine Reiter-
gruppe hinzuweisen. VIII befindet sich über dem mittelsten lutercolumnium ; leider
ist VII durchaus zerstört, und es kann daher nur als Vermuthung ausgesprochen
werden, dass auch an dieser Metopenreihe die Mitte, cntiprechend der Hauptgruppe
des Giebels darüber (Taf. VII, 7 Fig. LMj, durch die Compositiou, also etwa durch
zwei Roitergruppen neben einander, ausgezeichnet war. Femer scheinen auch hier
Doppulmetopen vorzukommen, d. h. zusammenhangende, über zwei Metopen sich
erstreckende Compositionen. So wenigstens erklärt sich der einzelne Reiter iu I,
mit II in Verbindung gesetzt ; ebenso der in XI , als fliehend vor einem Feinde in
XII. Weniger klar ist ein solcher Zusammenhang für III. V. IX. XIII. Wie dem
aber auch sei, jedesfalls ergibt sich aus dem meistens beobachteten Wechsel zwi-
schen Reitern und Fnssgängern ein von den Ostmetopeu ganz abweichender
Rhythmus der gesammten Composition.
2 Leake schloss aus der eben berührten Regelmässigkeit als wahrscheinlich, dass
die ganze Reihe sich auf die kriegerischen Unternehmungen der Athener bezogen
habe; auch fand er in X und XIV Spuren persischer Tracht (s. u.). Bröndsted
(Reisen u. Unters. II S. XIII; , Müller kl. Sehr. II, 553 f.), Pittakis und Bfeule
entschieden sich dem entsprechend für die Schlacht bei Marathon. Cockerell dagegen
dachte au Kriegsthaten der Athener im heroischen Zeitalter, da kein historisches
Factum sich unterscheiden lasse; und er macht darauf aufmerksam, dass IX (viel-
mehr X) und XIV Siege von Griechen über Amazonen darstellen. Dies ist für
XIV durch die neue Zeichnung, welche das lange Haar erkennen lässt, ganz ausser
Zweifel gesetzt, während in X die Pelta als Kennzeichen der Amazone weniger
deutlich ist. Die Amazone in XIV trägt einen kurzen ärmellosen Chiton ; eben der-
selbe erscheint bei der Reiterfigur in I, deren Geschlecht nicht mehr sicher erkenn-
bar ist, während die übrigen Reiter sämmtlich zu verrieben sind, um auch nur über
Nacktheit oder Bekleidung ein Urtheil zu gestatten. Da nun aber auch die Figur
in I von den meisten Beschauern für nackt gehalten worden ist, so durfte vielleicht
die Annahme einer Bekleidung mit ähnlichem anschliessenden kurzen Chiton für alle
Reiter nicht allzu gewagt sein; auch passt die Haltung der Arme meist vortrefilich
für den Speerwurf. Halten wir sie demnach sämmtlich für Amazonen — beritten
waren z. B. auch die Amazonen in Mikons Gemälde der Amazonenschlacht in der
Poikile ^Aristoph. Lys. 678 mit d. Schol.) — so sind ihre Gegner alle sicher
TAF. V. WE8TMETOPEN, EINLEITUNG. METOPEN I. II. ] 49
nackt, also Männer. Somit hätten wir wenigstens vier siegreiche berittene Amazo-
nen (III. V. IX. XIII; VIII ist zu undeutlich), daneben eine welche erst zum
Kampfe herankommt (I , und eine (XI) welche, wenn sie wirklich zu XII gehört,
auf der Flucht ist. Wir dürfen dann in XII neben dem erhaltenen Sieger eine
überwundene Amazone vermuthen. Schwierigkeit macht nur II, da es schwer sein
dürfte hier eine Amazone zu erkennen und doch die beiden Kämpfer einander
feindlich gegenüber zu stehen scheinen. Vielleicht traten aber einst beide der Ama-
zone in I entgegen; der mit dem Fell könnte Herakles sein (vgl. die Metope vom
selinuntischen Tempel E bei Serradifalco II Taf. 34. Overbeck Plastik I^ S. 378
Fig. 75).
Natürlich kann die Annahme eines Amazonenkampfos für die ganze Reihe bei 3
dem heutigen Zustande der Reste und ohne eine genaue Untersuchung des erhal-
tenen selber nur als Vermuthung aufgestellt werden, welche zunächst allein in der
einen Metope XIV eine haltbare Stütze findet. Dass der Amazonenkampf hier pas-
send wäre, neben der Kentauromachie und der Gigantomachie , beweist zur Genüge
der Umstand dass alle drei Kämpfe auch an der Statue der Parthenos wieder-
kehren — abgesehen von ihrer sonstigen Häufigkeit. Am sog. Heratempel in Seli-
nus (E) erschienen auch Giganten- und Amazonenkämpfe in den Metopen (Serradi-
falco II Taf. 30. 31. 34) ; beide Dai'stellungen schmückten neben zwei historischen
die südliche athenische Burgmauer unweit des Parthenon (Paus. /, 25, 2) ; Ken-
tauren- und Amazonenkämpfe bildeten vereint den Fries des Apollontempels von
Bassä, wie einen Theil des Gemäldeschmuckes im Theseion (Paus. /, 17. 2).
Jene selinuntische Metope hat mit unseren Darstellungen die verhältnismässig grosse
Ruhe gemein (vgl. den Wiener Sarkophag bei Bouillon II, hasr. Taf. 2) ; denn
freilich sind letztere weit entfernt von der übertriebenen Erregtheit späterer Amazonen-
kämpfe, z. B. des Frieses von Bassä, dessen vom Maussolleion, vom Tempel der
Artemis in Magnesia am Mäandros (Clarac U, 1 1 7 C — J) und mancher Sarkophage.
Man vergleiche nur die ähnlichen Motive Met. XIU und aiw. nmrhl, IV, 1 8 (Stackel-
berg*^ Apollotempel Taf. 8), Met. XIV und anc. marhl. IV, 19. 22 (Stackeiberg
Taf. 9. 10). Mehr analoges im ganzen Charakter der Darstellung haben die von
Klügmann atm. deir inst. XXXIX, 2 1 1 ff. besprochenen Vasen schönen Stils, wo die
Amazonen ebenfalls beritten sind.
Metope I] Eine mit kurzem Chiton bekleidete Gestalt, mit wehender Chlamys hinter
dem Rücken, lenkt ein linkshin sprengendes Ross, indem die R. zum Schlag oder Wurf
erhoben ist. Eine zweite Figur befand sich nach Ausweis eines Gipsab^^usses sicher nie-
mals auf der Platte , wodurch die Zusammengehörigkeit dieser Metope mit der nächsten
wahrscheinlich wird. Der Abbildung Hegt Roberts Zeichnung nach dem Original zu Grunde,
deren Genauigkeit durch eine zweite Zeichnung nach dem Abguss im britischen Museum
Itjb verbürgt wird; Vemier bei Le Bas roy. arch., mon, fig. Taf. 13, 3 hat mehr gezeichnet
als erhalten ist. [Cockerell gibt den Reiter nackt und behelmt und legt einen Gefallenen
unter das Pferd. Stcphani: '. . . einen nackten Mann, von dessen Rücken ein Mantel
herabflattert'.]
Metope II] Einem mit dem Schilde versehenen, zurückweichenden Krieger tritt ein
andrer entgegen, von dessen r. Arm ein Fell herabzuhängen scheint; der l. Arm scheint
rückwärts über die Schulter nach dem Rücken zu greifen (vgl. Dalton). Dieser Arm und das
Fell fehlen bei L. [Cockerell: ein nackter Mann, weit ausschreitend, schleudert einen
Felsblock gegen einen sich zurückziehenden Krieger. Pitt^kis: Um ytterrier arme dun
bmtclier s'arancant contre un komme sans armes'.] '
150 in- KBKLÄRUNO DER TAFELN.
Metope III] Eine Reiterfigtir beugt sich gegen einen ku- Boden geworfenen Feind,
welcher anscheinend die (mit der Chlamys umwickelte?) R. zum Schatze erhob. Letzteres
Motiv fehlt bei L. und in Cockerells Restauration; bei D. beugt sich der Reiter zurück,
vom Liegenden sieht man ein gebogenes Bein.
Metope IV] Nur von der Figur zur R. ist noch ein Rest des Torso (mit Schild?)
tlbrig. D. ganz undeutlich. [Cockerell : ein zurUckgebeugter Krieger mit Schild zur R.
wird von einem anderen gepackt und bedroht. Pittakis : *deux guerriers debout en face tun
de fautre; Fun des deux porte un bouclier\ Stephani: 'gSnzlich zerstört'.]
Metope V] Ein Pferd, dessen Reiter mit dem Hintertheil des Rosses verloren ge-
gangen ist, einst aber ähnlieh wie auf I zurückgebeugt die R. erhob (D.), sprengt Über
einen Gefallenen hin, der sich mit der L. auf den Boden stützt und die R. ausstreckt
[Cockerell ergänzt den Reiter behelmt. Pittakis: 'un cavalier ei son adver saire renverse\]
Metope VI] Völlig vernichtet, auch schon bei D.
Metope VII] Desgleichen. [Pittakis*. *un groupe de guerriers 4tendus par terre, lesttna
sur les atUres ; je pense que ces demieres figures xtinsi accumulees les uns sur les autres ont et4
placecs ä dessein au müieu des mitopes pour reproduire un des aspecis de la bataiUe de Mara-
thon' u. s. w. Danach scheint nicht eine Verwechslung mit VIII, sondern eine bodenlose
Phantasie vorzuliegen.]
Metope VIII] In sehr undeutlichen Umrissen glaubt man 1. den Rest eines Pferdes
(deutlicher bei L.), r. vielleicht Reste eines Mannes, am Boden eine unförmliche Masse zu
erkennen, welche eher einem gestürzten Pferde als einem Menschen (L.) angehören dürfte.
D. ganz undeutlich. [Cockerell: von 1. dringt ein Krieger mit erhobener R. auf einen
anderen Krieger ein, der von ihm abgewandt auf dem Boden kniet und mit der L. den
Schild erhebt. PittÄkis: *ww morceau (monceau?) de morts et de guerriers qm conÜnuent avec
achameinent ä repottsser Vennemi\ Stephani: 'einige formlose Erhöhungen des Marmors,
welche auf einen Reiter und einen zu Fuss Kämpfenden schliessen lassen'.]
Metope IX] Eine Reiterfigur, derjenigen von I ähnlich, hebt den r. Arm gegen
einen zu Boden gesunkenen Gegner, der sich auf die L. stützt. Bei D. und L. etwas
deutlicher.
Metope X] L. am Boden Rest einer knieenden Figur, welche aufschaut und an dem
1. Arm einen länglichen Schild emporzuhalten scheint. D. zeichnet Reste von zwei Fuss-
gängem, im einzelnen nicht mehr erkennbar; L. gibt eine ganz leere Metope. [Leake:
'thb sMeld of ihe vanquished pedesirian seenis to he Persian' (2» Ausg. : ' borbaric and appa-
rentig oriental'), Cockerell: 1. eine Amazone mit erhobener Pelta am Boden kniend,* von
einem Krieger gepackt und bedroht. Pittakis findet den Gegenstand dem von VIII ent-
sprechend. Stephani: 'ganz verwischt'.]
Metope XI] Eine Reiterfigur linkshin sprengend. Die Erhöhung am Boden scheint
ein Felsblock, keine menschliche Gestalt zu sein. Bei D. ist lediglich das 1. Bein des
Reiters erkennbar. L. hat nur den Rest des Pferdes, ohne Reiter und Felsen. [Cockerell :
ein rechtshin gewandter Reiter hat einen am Boden liegenden Mann durchbohrt. PittÄkis :
'un cavalier venant du sud foule son adversaire sous les pieds de son chevaV, Stephani: 'Leib
und die Schenkel der Hinterbeine eines fliehenden Pferdes und unter demselben eine Er-
höhung des Marmors, welche wohl von einem besiegten Kämpfer herrührt'.]
Metope XII] Nur der Krieger 1. mit Schild ist kenntlich. Abbildung nach Laborde.
Bei D. ganz zerstört. [Cockerell fügt diesem einen sich kämpfend zurückziehenden Krieger
hinzu. Pittakis: *presque effac^\ Stephani: '. . lässt sich nichts mehr erkennen'.]
Metope XIII] Aehnlich wie III und IX. Bei D. noch recht gut erhalten. [Cockerell:
ein behelmter Reiter neigt sich mit dem Schwert in der gesenkten R. gegen den Feind
am Boden, der, von hinten gesehen, die L. flehend gegen ihn ausstreckt.]
Metope XIV] Ein Krieger mit grossem Schilde hat eine zu Boden gesunkene (weib-
liche) Figur im kurzen Chiton an ihren langen Haaren gepackt und holt zum tödtlichen
Schlage aus. Sie sucht ihn mit dem r. Arme zu hemmen. Hinter ihr wird ein gansf glatter
Gegenstand von eigentbümlicher Form sichtbar, wie es scheint ein Theil des für Bogen
und Pfeile bestimmten Behälters (f(»puT<i;), welcher auf Vasenbildem sehr häufig den Ama-
zoucn gegeben wird. D. hat die Motive nicht glücklich wiedergegeben; L. weicht ab in
TAF. V. WESTMETOPEN III — XIV. GIEBE1.6RUPPEN. 1. 2. GEGENSTÄNDE. 151
der Bewegung des ÄDgreifers, die Haare der Frau sind undeutlich, der Gorytos ist als
(sehr plumper) Stiefel gezeichnet. [Leake :, 'Me dreM of the vanqttished pedestrian seems io
he Peraiati (2e Ausg.: 'barbaric and apparefUly orientaV). Cockerell: ein Krieger packt
eine Amazone oben am Kopf; sie erhebt den 1. Arm; die langen Haare und der Gorytos
fehlen. Pitt^kis: *m« guerrier iuant un ennemi qui cherche ä 8'ichapper\ Stephf^ii : 'zwei zu
Fu88 kämpfende Männer. Der zur R. befindliche, von dem man nur noch Leib und
Schenkel sieht, kniet am Boden, während sein Sieger, von dem nur der Rumpf erhalten
ist, vor ihm steht'. Beul6: *le Perse agenouilU qu'un Athinien samt par la We . . .']
TAFEL VI— VIIL GIEBELGRÜPPEN.
Allgemeine Bemerkungen.
Pausanias beginnt seine Beschreibung des Tempels (/, 24, 5) mit den Worten 1
4c 8e Tov vaov ov HapÖsvaiva ovofxaCouaiv, i; toutov eaiooaiv oicoaa 4v toT? xaXoo-
(jivot; asTou xslrai, iravta 4; ttjV 'Athjva; iyzi ifivEaiv, ta 8s oitiaftev tj IloasiSÄ-
vo; irpoc 'Aftr^vav iorlv Ipi? oicip ttj; *(r^^. Die älteren Reisenden, welche den
Parthenon als Moschee mit dem fOr die christliche Kirche hergerichteten Eingange
von Westen vorfanden, nahmen arglos die den Propyläen zugewandte Westfronte
ftlr die Vorderseite auch des alten Tempels. Spons Erklärung der wohlerbaltencn
Gruppe des W( stgiebels auf Athenas Geburt oder richtiger auf ihre Einfühlung in den
Kreis der Götter beruhte hierauf, und gab durch die Auctorität ihres Urhebers als
Gelehrten und Augenzeugen jener Annahme selbst dann noch Bestand, nachdem
Stuart die Ostseite des Tempels als die Eingangsseite erkannt hatte, freilich ohne
daraus die nötfaige Consequenz für die Giebeldarstellungen zu ziehen [Antiq, of
Athens II ELap. i). Letzteres geschab erst durch Quatrem^re de Quincy im Jahre
1812, und zwar auf Grund der nicht lange zuvor bekannt gewordenen can'eyschen
Zeichnungen. Da seine akademische Vorlesung erst 1825 als erste Abhandlung der
tnontifnefUs et ottvrages d*art restituSs gedruckt ward, SO war Visconti 1815 der erste,
der in seinem mSmoire 8. 1 2 ff. als Vertreter dieser neuen Ansicht auftrat, die Hirt
schon seit länger gehegt hatte (Wolfs Analekten I, 350). Sie blieb freilich nicht
ohne Widerspruch (Woods antiq. of Athens IV Kap. 4 ; Leake topogr, of Athens,
P Ausg. S. 233 ff.; Böttiger Amalthea II, 311; Weber in Schoms Kunstblatt
1821 no. 54 — 56. 1822 no. 3. 30), ja noch dreissig Jahre später wurden Zweifel
laut (von Preller in der allg. Encyclop. III, xxii, 199 ff.) ; die meisten Gelehrten
waren aber sofort überzeugt und brachten zum Theil neue Gründe hinzu (z. B.
Reuvens im Class. Journal 1823 no. 55. 56). Heutzutage hat der ganze Streit
nur noch ein historisches Interesse. (Genaueres s. bei Welcker alte Denkm. I,
123 ff.).
Die Wahl der genannten beiden Gegenstände bedarf keiner weitläufigen Moti-2
vierung. Der Ostgiebel zeigte Athena als ureigenstes Kind des Götterkönigs selber,
mutterlos geboren ; das war es was die Göttin vor rillen auszeichnete , und dem
entspricht ihr Empfang unter den anderen Göttern, den die Composition darstellte.
Der Schauplatz der Scene ist der Olymp, vom weiten Himmel umgeben. Scheint
auch die Auswahl der Gottheiten nicht ohne Rücksicht auf die attische Athena vor-
152 IW- ERKLÄRUNG DER TAFELN.
genommeu, so geht doch dieser Giebel die ganze Welt an, so gut wie der Giganten-
kämpf der darunter befindlichen östlichen Metopenreihe. (Anders Welcker alte
Denkm. I, 75. 85 f. Overbeck Berichte der sächs. Ges. 1868, 98: Athena sei
für Athen geboren. S. dagegen Lloyd Class, Mus. V, 399. Friederichs Bausteine
S. 148 f., und vgl. die Vorbemerkungen zu Taf. VI). Der Westgiebel dagegen
ist rein attisch. Er führt uns auf die Akropolis selbst und zeigt uns den grossen
Moment, wie Athena die älteren Ansprüche des Meerbeherschers auf das attische
Land durch ein Wunder zurückschlägt, durch die Schöpfung des ersten attischen
Oelbaums; attische Gottheiten bilden ihr Gefolge. Die Zeustochter bewährt ihre
Macht zunächst und zumeist zu Gunsten Attikas und der nach ihr benannten Stadt ;
der Glanz davon strahlt auf diese selbst herab. —
3 Jedes der beiden Giebelfelder bot der Skulptur einen Raum von 28.35 M.
[93' engl.) Länge im Lichten dar, dessen sehr .spitze Ecken aber unbenutzbar waren.
Die lichte Höhe in der Mitte des Dreiecks betrug 3.456 M. (Hoffer in Försters
Bauz. 1838, 388), die Tiefe bis zur Rückwand (dem Tympanon) 0.91 M. (2.94'
engl.) ; so weit sprang also der Rahmen vor, welcher die Gruppen einfasste. (Die
Masse nach Penrose Taf. 16. 18.) Eine technische Schwierigkeit entstand aber da-
durch , dass die Geisonblöcke fast in der ganzen Tiefe , so weit sie die schweren
Marmorstatuen tragen sollten, über den Triglyphenfries vorragten und daher ohne
Unterstützung von unten die ganze Last allein auszuhalten hatten (Taf. VU, 1).
Deshalb wurde das untere Geison etwas stärker gebildet als die schrägen Dachgeisa
(s. Hittorff zu den antiq. ined. de TAtä^te KsLp, 6 Taf. 6), und femer wurden gogen
die Mitte beider Giebel, wo die Statuen am kolossalsten waren, starke eiserne
Barren in den Giebelboden eingelassen oder auf denselben gelegt, deren hintere
Enden durch den Druck der Tympanonplatten und des darauf liegenden Giebel-
geison niedergehalten wurden (s. zu Taf. VI, 7. VU, 8). Auf diese Weise ward
ein Theil der Last von dem schwebenden Geison auf die Triglyphen, durch diese
auf das Epistyl und so auf die Säulen mit den breiten Plinthen ihrer Kapitelle
übertragen. Sonst aber wurden die Giebelstatuen durch keinerlei Mittel an der
Rückwand befestigt ; nicht allein dass keine Spur davon an den erhaltenen Figuren
erscheint, sondern es wird das auch nach Untersuchung der Tympanonplatten von
Cockerell Attc. Marble» VI, 20 (vgl. Uned. Antiq, of Atäca zu Kap. 6 Taf. 6) aus-
drücklich bezeugt. Die scheinbar widersprechenden Angaben Fauvels (AnUq. of
Äthans IV, 20] werden sich also auch nur auf jene Stützen beziehen, und einige
von Penrose bemerkten Spuren (s. u. zu Taf. VIU, 8) mögen irgend einem anderen
Zweck gedient haben.
4 Ein solcher langgestreckter Raum von sehr ungleicher Höhe und mit sehr spitz
verlaufenden Ecken bot der Benutzung für die Skulptur bedeutende Schwierig-
keiten. Dem Künstler standen zunächst zwei Mittel zu Gebote um überhaupt eine
figurenreichere Darstellung in den Raum hineinpassen zu können, Mannigfaltigkeit
der Stellungen vom Stehen bis zum Liegen, und Verschiedenheit der Dimensionen
je nach dem Platze im Giebel. Am Athenatempel auf Aegina ist mit Ausnahme der
Göttin nur das er^te Mittel angewandt worden , wobei man denn zu der mislichen
Darstellung kniender Lanzenkämpfer greifen muste. Das zweite Auskunftsmittel ist
ein den Griechen sehr geläufiges. Es kann freilich sehr ungeschickt benutzt werden,
wie z. B. in den Giebelfeldern des xanthischen Siegesdenkmals [Mus. of dass. arUiq,
GIEBEhGRUPPEN. 3. TECHKI80HEB. 4. RAUMBEKUTZUNG. 5. COMPOSITION. 153
I, 150), hat aber seine volle Berechtignng da, wo mit dem Steigen der Dimensionen
ein Steigen der inneren Bedentnng, sei es an sich, sei es im Zusammenhange der
Composition, verbunden ist (Qnatrem^re iettres S. 80. Oockerell anc. marbl, VI, 26).
Da nun in den Giebelfeldern die Hauptpersonen in der Regel die Mitte der Compo-
sition einnehmen werden, so trifit dies Erfordernis hier zu. Im West^ebel des
Parthenon stuft sich sachgemäss die Grösse von Athena und Poseidon durch die
Reihen der Götter bis zu den attischen Lokaldämonen ab, und es wird so die Auf-
merksamkeit des Beschauers immer wieder der Hauptscene zugeführt. Dem ent-
sprechend wird im Ostgiebel Athena als die Hauptfigur alle anderen Götter über-
ragt und den Blick des Beschauers vor allen anderen gefesselt haben. Indessen ist
doch auch hier Vorsicht nöthig« um nicht durch Nebeneinanderstellen zu verschie-
dener Grössen bei wesentlich entsprechenden Stellungen das künstlerische Gefühl zu
verletzen. Es zeugt z. B. von tiefer Einsicht, wenn im Westgiebel die beiden
Protagonisten zunächst von den Rossen und Hippokampen umgeben waren, welche
eine unmittelbare Grössenvergleichung zwischen jenen und den nächsten beiden
stehenden Figuren H und N ferner rücken (Lloyd Transactiom of (he R. Soc. of
Litt, VII, 45 f.). Aehnlich mag im Ostgiebel die stehende Athena als Mittelfigur
durch thronende Gottheiten, wie Zeus, von anderen ebenfalls stehenden aber kleine-
ren Göttern geringerer Wichtigkeit getrennt gewesen sein. Femer bilden die beiden
erhöht sitzenden Wagenlenkerinnen G und O im Westgiebel eine äusserst geschickte
Ueberleitung von den kolossalen stehenden Mittelfiguren zu den meist sitzenden
kleineren Gestalten der Flügel. Es gilt also, die eigenthümlichen Raumverhältnisse
bei der Oomposition des ganzen Werkes ein entscheidendes Wort mitsprechen zu
lassen; der wahre Künstler wird, wie Raphael es in seinen vaticanischen Fresken
beweist, auch die lästigen Bedingungen des Raumes nicht als Hemmnisse empfinden,
sondern vielmehr zum Ausgangspunkt für die besondere Auffassung des gegebenen Ge-
genstandes und zu einer Quelle eigenthümlicher Schönheiten werden lassen (Falkener
Mm. of ciass. antiq. I, 390). Und dies ist bei Phidias in vollstem Masse
der Fall.
Beide Gruppen sind fünftheilig ^) . Im Westgiebel (Hilfstafel Fig. 2) liegt die 5
Disposition klar zu Tage. Die streitenden Götter nebst unmittelbarem Gefolge
(6' — O) bilden die Mitte a, das weitere Parteigefolge (B — F, P — U) die zugehörigen
Seitengruppen ßß', Lokalgottheiten [AA*, VW) die Eckgruppen yy- ^^ Ostgiebel
(Taf. VI, 6) sind A — C und N — P als Ek^kgruppen [cc) unverkennbar, D — F und
K — M als Seitengruppen (W) sehr wahrscheinlich, während G und / entweder dem
Centmm a angehören oder doch dazu überleiten. Hier ist also die Mittelgruppe a
verhältnismässig umfangreich, indem sie sich über dreizehn Spatien^) erstreckt
(V — XI), dagegen sind die Seitengruppen hV auf nur je drei Spatien beschränkt
(3. IV. 4 und 11. XH. 12), weil Phidias den unmittelbaren Eindruck der neugebore-
9 Die folgenden Bemerkungen beruhen auf durchgängiger, hauptsächlich durch Eug. Petersen
veranlagter Revision meines Programmes *Qber die Oomposition' der Giebelgruppen am Parthenoif
(Tüb. 1870), bei welchem ich durch einen Irrthum Penroses (zu Taf. VII, 8) zu Fehlschlüssen ver-
leitet worden war. Damals kannte ich auch Daltons Werk noch nicht.
2) Mit *Spatium' bezeichne ich hier der Kürze halber die Breite eines Geisonblockes; letzteren
entsprechen bald die Triglyphen I— XV, bald die Metopen 1 — 14 darunter. Für den Westgiebel
liegt dies auf der Hilfstafel Fig. 2 deutlich vor, für den Ostgiebel lässt es sich leicht durch Ein-
tragen der betreffenden Zahlen auf Taf. VI, 6 anschaulich machen: der Geisonblock ganz links steht
über Mctope 1, der nächste (mit A) übe»* Trigl. II u.. s. f. Uebrigei:s vgl. dort die Erklärung,
154 IQ- EBKLABUNO DBB TAFELK.
nen Göttin auf die nächste Umgebung als die Hauptsache hervorheben wollte.
Vollends wurden die Eckgruppen, namentlich Cy m(%lich8t in die spitzen Winkel des
Dreiecks zurflckgeschoben, und demgemäss sind sie componlert. Der Westgiebel
weicht etwas ab. Das Centrum a umfasst nur zehn Spatien (VI — 10), von den
Seitengruppen nimmt ß' wie an der Ostseite drei (XI. 11. XII), ß dagegen vier
Spatien (IV — 5) ein. Letztere wird also dadurch als besonders bedeutsam hervor-
gehoben : das zahlreiche Erscheinen der Parteigenossen (irapaxXYjTOt) beim Kampf dient
dazu den Glanz der streitenden und siegenden Göttin zu erhöhen. Die Eckgruppen
nehmen so ziemlich den entsprechenden Platz ein, nur weist in der sfldlicfaen Ecke
bei y' ein kleines Loch im Giebelboden (Taf. VII, 8) auf Befestigung eines weiteren
Gegenstandes hin (der Hydria der Quellgöttin?). Hierdurch war es möglich in die
sonst dunkelste Ecke doch noch einen leuchtenderen Punkt zu bringen und einen
düsteren Flecken zu vermeiden , was in der nördlichen Ecke weniger nöthig war,
weil die schräg einfallenden Sonnenstrahlen diese ohnehin mehr erhellten. Die vor-
her berflhrte Ungleichheit der Seitengruppen ßß' wird aber dadurch einigermassen
ausgeglichen, dass innerhalb der Mittelgmppe a Poseidons Hälfte diejenige Athenas
um ebenso viel an Ausdehnung übertrifft, wie seine Seitengruppe ß' hinter Athenas
Seitengruppe ß zurücksteht. Somit trifft — von den bloss einrahmenden Eckgruppen
YY' abgesehen — das Ende des ganzen Gefolges beider Gottheiten auf die einander
entsprechenden Spatien, über Trigl. IV und Trigl. XII; dagegen macht sich die
Ungleichheit der beiden Hälften der Mittelgruppe a durch den unsymmetrischen
Platz der beiden Wagenlenkerinnen G und O kenntlich. Jene steht über Trigl. VI,
diese nicht, wie man erwarten sollte, über Trigl. X, sondern erst über der folgen-
den Metope 10. Da nun Athena und Poseidon [LM) ziemlich gleichmässig das
Centrum ausfüllen, und da ferner die nächsten Begleiter der Wagenlenkerinnen
[HN) den letzteren gleich nahe gerückt sind, so fällt die ganze Asymmetrie der
Mittelgruppe auf die Thiere der beiden Gespanne. Wären dies auf Poseidons Seite
Rosse , gleich denen Athenas , so würde die Asymmetrie durch nichts entschuldigt
sein; es worden demnach Hippokampen gewesen sein, die mit ihren Windungen
grösseren Raum in Anspruch nahmen (s. die Einl. zum Westg. § 5). Die Hälse
beider Gespanne, welche die Hauptfiguren einrahmend an den entsprechenden
Giebelstellen (über Trigl. VU und IX) emporragten, versteckten vollends die Asym-
metrie, so dass diese sich als solche nur für den nachrechnenden Verstand, für die
unmittelbare Empfindung dagegen eher als angenehme Belebung geltend machte.
Letzteres gilt auch davon, dass Poseidon etwas über die Mittellinie hinaus auf Me-
tope 7 vorgetreten war: er hatte als Angreifer sein Gebiet überschritten und weicht
eben jetzt zurück*^). Der lebhaftere Charakter der Streitscene findet in der ganzen
besprochenen Unregelmässigkeit seinen natürlichen Ausdruck, während in dem ruhi-
geren Ostgiebel etwas ähnliches wenigstens nicht mehr nachweislich ist. Hier ist
die dunklere Südecke dadurch benutzbar geworden, dass Kopf und Arm des Helios
(A) scharf an den vorderen Giebelrand gerückt sind und das Pferd B seinen Kopf
sogar weit aus dem Rahmen hervorstreckt: so leuchtet die aufgehende Sonne ans
dem tiefen Dunkel des nächtlichen Grundes hervor.
3) Ich kenne keine schlagendere Analogie als die ihnliehc Lösung ahnlicher Schwierigkeiten in
ISaphaels 'Messe von ßolsena*. Vgl. H. Brunn in Grimms Kunstlern u. Kunstw. 11, 183 ff.
GI£B£LGRUPP£N. 6. SYMBfETRIE. 7. LINIEN. 8. VERHÄLTNIS ZUR ARCHITEKTUR. 155
Abgesehen yon dem eben erörterten Punkte ist das Centmm a des Westgiebels 6
besonders streng symmetrisch componiert, jedoch so dass im einzelnen möglichst viele
Gegensätze die Symmetrie beleben (vgl. Lloyd class, mus, V, 439 f. Transactions etc.
Vn, 26 f. 44. Welcker alte Denkm. I, 71. Priederichs philostrat. Bilder 8. 221 f.
Arch. Ztg. XVn, 67 ff. Brunn Jahrb. f. Philol., Suppi: IV, 254). Dem beklei-
deten Weibe L steht der nackte ManQ M gegenflber, den Rossen der eoiinro; ^a
die Seepferde, dem männlichen Begleiter H die weibliche Gefilhrtin N; bei den
Wagenlenkerinnen O und O stehen je^es Bein, jeder Arm zu einander im Gegen-
satz, ebenso die Nacktheit und Bekleidung der vortretenden Beine. Gleiches gilt
von den Eckgi*uppen 77'. Auch im östlichen Giebel, wo flbW die Mitte sich nichts
sicheres mehr sagen lässt, beherscht die Symmetrie des Contrastes die Gruppen bb'
und cc : Helios (A^ und Selene (N) entsprechen sich ebenso genau im ganzen, wie
sie in jeder Einzelheit Gegensätze sind; dem einzeln liegenden Gotte D mit der
Gruppe zweier sitzender Frauen EF zur Seite entspricht die Gruppe einer sitzenden
und einer liegenden Frau (L3f) mit einer einzelnen Frau K daneben ; die kurz-
bekleidete / eilt vom Ende der Mitte, die langbekleidete G von der Mitte dem
Ende zu. Die schon räumlich verschiedenen Seitengruppen ßß' des Westgiebels
zeigen dagegen auch in der Anordnung eine viel losere Responsion; man könnte
höchstens die kleinere Gruppe BC mit PQ und die grössere D — F mit R — U pa-
rallelisieren, aber auch dies ist wohl schon zu weit gegangen. Dem erregteren Inhalt
entspricht also auch hier die freiere, unruhigere Form.
Auf denselben Grund muss es zurückgeftihrt werden, wenn die Streitscene des 7
Westgiebels in zwei gegensätzliche Hälffcen zerfällt, in dem Ost^ebel dagegen, wo
beide Hälften in gleichem Verhältnis zur Mittelscene stehen, die ganze Composition
eine centrale ist. Dieser Unterschied spricht sich im Verhältnis der Hauptcompo-
sitionslinien zu den umrahmenden Geisa aus (Brunn Sitzungsber. der bayer. Akad.
1868, U, 461 f.). Der aufstrebende Oelbaum im Westgiebel gab jedenfalls nur
eine schwache Mittellinie ab, schon L und M zeigen die divergierenden Linien an,
welche sich, ab und zu durch andre Ldnien. durchkreuzt [H J N), in den meisten
übrigen Figuren wiederholen, bis sie sich in den Eckfiguren AB und W der Dach-
schräge anbequemen (Lloyd class, müs. V, 440). Diese HauptHnien der zweitheiligen
Composition stehen zu den beiden schrägen Geisa in Beziehung, welche einen ähn-
lichen Widerstreit zweier Hälften in der Architektur bezeichnen. Im Ostgiebel wird
dagegen die hochaufragende Mittelfigur Athenas, etwa von zwei thronenden Gott-
heiten umgeben, senkrecht auf der gemeinsamen Grundlinie des ganzen, dem Giebel-
boden gestanden haben. Dieselbe Richtung wiederholt sich einigermassen in E-L,
weiter aber beginnt auch hier das unvermeidliche Anschmiegen der Eckfiguren an
die' schrägen Linien der Geisa.
Hie und da scheint auch ein ähnliches Verhältnis der Skulpturen zu den tra-8
genden Theilen der Architektur zu bestehen (Lloyd class, mus, V, 440 f. Transactiam
vn, 45 f. Falkener mus. 0/ class. antiq. I, 367). Dies tritt zunächst in den Linien
hervor. Im Ostgiebel stehen die emporgerichteten Gestalten G und / über den
Säulen 3 und 6, die folgenden Säulen 2 und 7 tragen die Pferde des Helios BC
und die Selene N, d. h. unter liegenden oder horizontal gestreckten Figuren die
einzigen aufgerichteten. Beidemal treffen die Säulra mit Haupteinschnitten der
Composition zusammen ; dasselbe gilt ja theilweise auch für die Metopen darunter
J50 ni. ERKLÄRUNG DER TAFELN.
(d. 0. S. 142). Für die Säulen 4 und 5 mögen die oben verrautheten Tlirone eine
ähnliche Bedeutung gehabt haben. Selbstverständlich sollte nicht der Eindruck erzengt
werden, als ob diese Figuren wirklich die Säulen fortsetzten oder gar das Geison
trügen, sondern sie sollten nur anklingen an die Hauptlinien der Architektur. Im
Westgiebel strebten zwar über den Mittelsäulen 4.5 die Hälse der Pferde JK (mit
der Stütze) und der Hippokampeu ähnlich empor, über den anderen Säulen dagegen
lässt sich die gleiche Erscheinung nicht nachweisen : weder sind über ihnen beFoi>
ders aufragende Figuren angeordnet, noch fallen die Einschnitte der Composition
mit den Säulen zusammen. Es muss daher zweifelhaft bleiben, ob die ganze Erschei-
nung auf gar keinem bestimmten Plane beruht, oder ob der erregtere Charakter der
westlichen Gruppe auch hier eingewirkt hat. Noch zweifelhafter ist es, ob dem
Wechsel der gleichförmigen Triglyphen und der durch das starke Hautrelief ihrer
Skulpturen hervortretenden Metopen ein ähnlicher rhythmischer Wechsel der darüber
befindlichen Giebelfiguren entsprach , wie er sich durch das Vor- und Zurücktreten
der in voller Rundung ausgeführten Gruppen erreichen Hess (Cockerell Anc, M. VI,
25. Lloyd Tramacüms VIT, 26. Falkener Mm, of class. ant. I, 388 ff. Beul^ acrop.
II, 72. 79). Nur so viel scheint mir gewis, dass Figuren von fast einem Meter Tiefe
wenn auch vorwiegend, so doch nicht allein durch ihren Umriss wirkten, soiidern
dass neben den Schlagschatten des oberen Gesimses und der dunkeln Färbung der
Hinterwand auch die feineren Schattenwirkungen, theils zwischen den einzelnen
Figuren, theils an ihren einzelnen Theilen, zum Gesammteindruck wesentlich bei-
trugen. War dies aber der Fall, so muste der Künstler auch Sorge tragen, dass
diese Wirkungen geregelt, dass ein gewisser Rhythmus im Wechsel von Schatten
und Licht durchgeführt würde, damit nicht grössere Schattenmassen an ungehöriger
Stelle die Composition wie dunkle Flecken entstellten. Wie dies jedoch im einzelnen
durchgefiälirt war, lässt sich hie und da wohl noch vermuthen, aber nicht mehr
durchgängig erkennen; auch muste jede Tageszeit diese Verhältnisse ändern.
Natürlich kann es sich hier, wo es der Darstellung lebendiger Wesen und einer
bewegten Handlung gilt, nicht um einen so gleichmässig starren Wechsel wie bei
der Architektur handeln, wie denn z. B. in der Mitte des Westgiebels ganz sach-
gemäss bedeutendere Lichtmassen hervortreten. Die Architektur stellt nur ein sich
gleichbleibendes Metrum dar, lebendiger Rhythmus entsteht in den Skulpturen durch
den scheinbar freien Wechsel der vor- nnd zurücktretenden, helleren und dunkleren
Massen, der volleren und leereren Stellen, der senkrechten und schrägen Linien,
von nacktem und Gewandung, von menschlichen und Thierformen. Je weiter nach
oben im ganzen Tempel, dessen gesammter Organismus durch €\n Gesetz geleitet
wird, desto mehr wird die beengende architektonische Fessel durch das Recht des
figürlichen als des lebendigen gesprengt, das strenge Naturgesetz erscheint als
zwanglos und freiwillig erfüllt, und die Giebelgruppen vollenden den ganzen Bau
ähnlich, wie die reiche, vom Winde bewegte Laubkrone über dem graden unbeweg-
lichen Stamme des Baumes sich ausbreitet.
9 Die durch die Disposition und Beleuchtung hervorgebrachte malerische Wirkung
ward noch weiter durch Farben erhöht. Abgesehen von der Bemalung der angi-en-
zenden Architektnrglieder (Taf. VII, 9 — 11), hatte das Tympanon, von welchem
die Gruppen sich abhoben , ohne Zweifel farbigen Grund , wenn auch keine deut-
lichen Spuren mehr nachweisbar sind. Cockerell und Penrose wenigstens scheinen
GlEBELGRÜPPEN. *». POLYCIlttOMlE. 10. STlLISriRüllfclR CHARAKTER. 157
nichts gefanden zu haben; Paccard bemerkte an einem zu Boden gefallenen StQck
aas dem Ostgiebel rothe Farbe {rev. des deiix mondes XX, 847), Beul^ glaubte im
Westgiebel blauen Grund (wie in Aegina) and an den Kymatien Spuren von Roth
zu entdecken [Tacrop, II, 94). Noch weniger gelingt es an den Skulpturen im ein-
zelnen Farbe nachzuweisen. Die für Lord Elgin beschäftigten Künstler wollten im West-
giebel ^noi onfy the traces of paiiü wUh whieh ihe statites had anüently been covered, but also
of gilding' bemerkt haben (Clarke Travels I(, II, 495, vgl. Wilkins Atheniensia S. S7 f.).
Faraday hat dagegen die Londoner Statuen untersucht, ohne zu greifbaren Resul-
taten zu kommen (ausser bei dem sehr zweifelhaften Fragment Taf. VIII, 4), so
dass das Eudurtheil des Comite lautet, 'that there remain no indicoHons whatever of color
ariificiaüy applied upon the surface of tlie statties and has reliefs, that is, upon the historical
sculpture. That, accordm^ to Dr. Faraday s opinmi, t/iose porttons of the marble , which
from the tone and surface might be supposed to be the result of color applied thereon, are the
original surface of the marble stained by the atmosphercy the presence of iron in the niarble,
or by some such natural cause' (Transacäotis of the R. Inst, of Brit, Architects Pt. II Vol. I,
107). Die letzten Worte scheinen zwar auch eine frühere Färbung der Statuen un-
wahrscheinlich zu machen, doch thut man wohl sich zu erinnern, wie rasch jene
Farben an der Luft verschwinden (was jede Auffindung polychromer Skulpturen von
neuem beweist) und dass die Londoner Fragmente überdies zweimal mit Seifensieder-
lauge abgewaschen worden sind (s. o. S. 125). Cockerell glaubte dennoch an dem
sehr wohl erhaltenen Rücken des Kephisos (Westg. A) einen farbigen Ueberzng zu
bemerken, der den Marmor vor den Einflüsoen der Witterung schützen sollte (Anc,
M, VI, 10 f.), und Semper bezeugt deutliche Spuren kalkhaltiger Deckfarben, den
Körper derselben, an den Gewändern der Londoner Statuen- (Stil I, 468. 501).
Bracebridge endlich fand au einem südlich vom Parthenon aufgegrabenen weiblichen
Kopf die Augen und Augenbrauen gemalt, es steht aber nicht fest ob der Kopf zu
den Skulpturen vom Tempel gehörte (in dem angeführten Comit^bericht S. 105).
Indessen mag auch die Anwesdung der Farbe bei grösseren Massen der Skulpturen
dahingestellt bleiben, so ist doch wenigstens farbige Hervorhebung mancher sonst
von unten unmöglich erkennbarer Details (z. B. der Wellen beim Helios, Ostg. A)y
vielleicht auch der Augen und Haare, namentlich aber der Gewandsäume (um den
Wurf der Gewänder klar zu machen) in der ganzen farbigen Umgebung mehr als
wahrscheinlich, und stimmt mit der sonstigen Praxis der griechischen Skulptur voll-
kommen überein (s. den Ueberblick bei 0. Jahn, popul. Aufs. S. 245 ff.). Sie
findet auch hier eme Bestätigung in den zahlreichen Spuren von Metall Verzierungen,
welche in der Einzelbeschreibung besonders angegeben werden. Dies waren aber
nicht etwa bloss Halsbänder, Armspangen, Knöpfe und dergleichen Kleinigkeiten,
sondern ebenso waren Helme Schilde Speere Zügel n. s. w., vielleicht auch Flügel,
von Metall. Dadurch gewann der Eindruck ungemein an Mannigfaltigkeit und
Reichthum. Ueberhaupt lässt sich schwer aussprechen, wie sehr die ganze Composition
an Lebendigkeit und die einzelnen Figuren an Deutlichkeit verloren haben durch die
Einbusse aller Attribute, deren jetziges Fehlen, ein Haupthindernis sicherer Erklä-
rung, zum Theil nachweislich, zum Theil vermuthlich nicht von Anfang an statt-
hatte.
Die stilistische Betrachtung der einzelnen Figuren muss neben einer allgemeinen 10
Uebereinstimmung auch sehr erhebliche Unterschiede aufdecken. Jene tritt am deut-
158 lU. ERKLÄRUNG DER TAFELN.
lichsten durch den Vergleich mit den Skalpt«iren der älteren wie der folgenden Pe-
riode hervor. In der Stellung der Gestalten, in ihrer Körperbildong und in der 6e-
' Wandung ist alle Steifheit geschwunden und eine massvolle Freiheit an ihre Stelle
getreten. Die der gesammten archaischen Kunst innewohnende Befangenheit liess
die Ruhe als starre Gebundenheit, die Bewegung als übertriebene Gewaltsamkeit
erscheinen ; selten gelang es sich der rechten Mitte zu nähern, einer ungezwungenen
Harmonie zwischen Mittel und Zweck, zwischen Inhalt und Form. Hier, in den
Giebelätatuen des Parthenon, ist dies erreicht. Wohl fehlt noch nicht ganz eine ge-
wisse Herbigkeit, wie in der Iris [G] des Ostgiebels, oder etwas ttbergewaltiges,
wie in der Nike (/) ebenda, aber neben der reinen Schönheit und dem freien FIusb
der Frauengmppen unmittelbar daneben [EF, KLM) werden wir inne, dass jene
vermeintlichen Mängel wenigstens zum Theil in der Handlung selbst wohlbegrttndet
sind: die 'windschnelle' Iris so gut wie die beschwingte Nike haben an sich und
zumal bei dem vorliegenden Anlass alle Berechtigung zu ungewöhnlicher Eile, nur
dass noch die Bewegung etwas gewaltsamer ausgefallen ist, als es z. B. bei den
Mittelfiguren des Westgiebels [LM] den Anschein hat. Nichts aber geht über die
unnachahmliche Natürlichkeit der Stellungen und Bewegungen in jenen Frauen-
grnppen. Da ist nichts künsUich gelegtes, gesetztes , gestelltes : die Gestalten halten
und bewegen sich durchaus wie lebende Wesen edelster Art. Bin besonderer Reiz
liegt darin, wie der Künstler es verstanden hat eine Bewegung so darzustellen , dass
zugleich das Vorher und das Nachher deutlich wird, den einzelnen Moment nur als
ein Glied in einer Kette von Bewegungen erscheinen zu lassen. K und L im Ostgiebel,
L im West^ebel bieten besonders treffende Belege (s. u.). Die gleiche Natürlich-
keit, die gleiche Lebendigkeit, ohne allen Zwang, aber mit iouner frischer Empfin-
dung für das jeder Figur, jeder Situation geziemende und natürliche, durchdringt
anch den ganzen Westgiebel und tritt, je eingehender die Musterung ist, um so
deutlicher hervor. Durchweg scheinen die Gestalten 'leicht und mühelos geboren, wie
ein platonischer Dialog (Friederichs Bausteine S. 14S) ; nirgend zeigt sich auch nur eine
Spur jenes bewusten Wesens, jener Absichtlichkeit oder jener Coquetterie, welche in
der Kunstentwicklung der Folgezeit sich immer mehr geltend macht. Selbst erregte
Vorgänge, wie die Streitscene im Westgiebel, werden mehr in der ruhigen Erzählungs-
form des homerischen Epos, als mit dramatischem Pathos vorgeführt.
11 Die weitaus überwiegende Zahl der Giebelstatuen ist weiblichen Geschlechtes
(wobei das Geschlecht der Inhabmn des Tempels mitgewirkt haben mag) und bot
somit Anlass zu reichlicher Gewanddarstellung (Quatrem^re Utlm S. 117 ff.). Auch
hier überrascht zunächst das völlige Abstreifen alles Conventionellen. 'Diese gleich
den Wellen, die vom kleinsten Widerstand Richtung nehmen und ihr Spiel ins un-
endliche vermannigfaltigen, wechselnden, geschmiegten, gestauchten, gebroohetten
Falten sind mehr als verschieden von der alten Regelmässigkeit und steifen Zierlich-
keit; sie zeigen eine bewusste Reaction gegen die alte Regel und die Kraft eines
noch neuen Princips an' (Welcker alte Dkm. I, 74). Frei und ohne jeden Zwang
folgt überall das Gewand der Bewegung des Körpers, daher in den grossen Haupt-
motiven vollkommene Klarheit herscht und der Kölner nie durch die Gewandmassen
verdeckt oder erdrückt erscheint, während die ganze Kunst vor Phidias vergeblich
nach dem rechten Verhältnis zwischen Körper und Gewandung gestrebt hatte. Auch
will das Gewand nirgend etwas für sich bedeuten, wie so häufig in der apäteren
GI£BEL6RUPP£N. 11. GEWANDUNG. 12. BEHANDLUNG DES NACKTEN. 1 f)9
Eanst, es will nichts sein als die einfache natürliche Bedeckung des Körpers, und
begnttgt sich daher mit dem nothwendigen und charakteristischen. Ein Vergleich der
prachtvollen vaticanischen Niobide (Stark Niobe Taf. 12. Jahn, popui. Aufs. ^Fitel)
mit der strengen Behandlung der Iris (G) vom Ostgiebel, wo keine Einzelheit von
dem durch den grossen Faltenflug erhöhten Eindruck vorwärts drängender Windes-
eile ablenken soll, oder der vaticanischen Ariadne (Mus, PCI. II, 44. Denkm. a.
K. II, 35, 418), des viel bewunderten Meisterstücks ra^nierter Gewandung, mit der
liegenden Jungfrau M des Ostgiebels in ihrer grandiosen Einfachheit — ein solcher
Vergleich macht das gesagte klarer als viele Worte. Indessen so bedeutend der
Fortschritt gegen die ältere Zeit, so tadellos die Vertheilung und Anordnung der
Hauptmassen ist, ebenso unverkennbar ist (worauf mich Launitz hingewiesen hat)
ein Mangel , der aus dem ersten durchgi*eifenden Versuch der Natur selbst die Vor-
bilder zu entnehmen hervorgegangen ist. Der Stoff, namentlich in den Untergewän-
dem, bricht in allzu vielen, feinen, oft etwas knitterigen Falten; wo wenige An-
deutangeB genügt und die beabsichtigte Wirkung rein hervorgebracht hätten, da
erscheint jetzt die ganze Fläche unruhig bewegt wie ein in unzähligen kleinen
Wellen gleichmässig gekräuseltes Meer ; die Ueberfülle der Falten macht sogar mehr-
fach die Scheidung der Hauptmassen undeutlich (vgl. Ohanntrys Urtheil im Riport
of Comm. 8. 85 f. und Lord Aberdeen ebda S. 128). Die Brüche des Stoffes in
deu kleinen Falten und deren Biegungen sind leicht etwas hart, die dnzelnen Falten
und Fältchen stehen nicht immer in gehörigem Zusammenhang und in richtiger
Wecliselwirkung auf einander, weil die Art wie ein weiches Gewebe sich biegt ausser
Aclit gelassen ist. Jedoch fehlt es auch nicht an Stellen, wo dieser Mangel sich
weniger fühlbar macht. Das Tuch z. B., auf welchem M im Ostgiebel liegt, ist
untadelieh in seinem weichen grossen Faltenwurf, und ähnlich weich und der Natnr
des Stoffes angemessen ist die Behandlung an einem Fragment des Westgiebek
(Taf. VIU, 5). Die Iris (G^, Taf. VI, 12) vertritt das entgegengesetzte Extrem, in-
dem hier die Falten im einzelnen eher etwas zu leer und hart gearbeitet sind, so
dass die Ausführung durch eine andere Hand klar zu Tage liegt. Man fühlt wohl,
dass jene Mängel, die auch an anderen Werken der gleichen Kunstrichtung, z. B.
Amazonenstatuen, wiederkehren, auf den äusseren Anschein der verschiedenen, vom
Künstler nachgeahmten Stoffe zurückgehen, es war aber Phidias noch nicht beschie-
den neben der Befreiung des Faltenwurfes im grossen und ganzen auch schon in
der Durchbildung der Faltenmotive im einzelnen das höchste zu leisten und die
Nachbildung der wirklichen Stoffe auf eine genaue Einsicht theils in die auf der
Natur des Gewebes beruhenden Gesetze der Faltenbildung an sich , theils in die voll-
kommenen Regeln ihrer künstlerischen Verwerthung und Umbildung zu gründen. An-
zuerkennen, dass dies erst ein Verdienst der folgenden Periode ist, macht uns nicht
ungerecht gegen Phidias, dem unbestritten die Ehre bleibt, den ersten, entscheiden-
den und grössten Schritt auf dieser Bahn gethan zu haben. (Man vergleiche auch
Flaxmans Urtheil im Bep, of Cornm. S. 71. 78 f., wo er die weiblichen Statuen den
männlichen nachstellt.)
Den bekleideten Frauenstatuen stand noch bis über die Mitte des vorigen Jahr- 1 2
hunderts (Hilfst., Fig. 1) ^ine nackte zur Seite, die Aphrodite (S) des westlichen
Giebels. Ihr Verlust gehört zu den beklagenswerthesten ; nicht nur dass sie sogar
noch in den erhaltenen Skizzen als sehr fein bewegt erscheint : sie allein würde uns
1(50 ni. KRKLÄRUXG 1>EK TAFKLN*.
Phidias Behandlung nackter weiblicher Formen, die man jetzt aus den erhaltenen
Armen, Hälsen u. 8. w. mehr ahnen als erkennen kann, deutlich und vollständig ge-
zeigt haben. Jetzt mttssen wir nns an den Männerkörpern genügen lassen 'Qnatre-
m^re leitres S. 109 ff.). Gemeinsam ist ihnen die vollkommen sichere Kenntnis des
Körperbaues, seines Knochengerüstes wie seiner sichtbaren Oberfläche, der Thätig-
keit seiner Muskeln, je nach den verschiedenen Stellungen und Bewegungen; ge-
meinsam auch die bewundemswerthe Kunst alle Hauptsachen klar und breit hervor-
zuheben, das nebensächliche dagegen bald zu unterdrücken oder nur ganz leicht
anzudeuten, bald zwar vollkommen auszuführen, aber doch so dass es sich nirgend
störend vordrängt. Die grossen Flächen, namentlich der Hauptmuskeln, sind nie
hart und unvermittelt, aber stäts ganz bestimmt und klar von einander abgehoben;
alles zu weiche, rundliche, fleischige ist vermieden; wo irgend eine Anstrengung
oder lebhaftere Bewegung wirkt, da sind die Muskeln kräftig geschwellt und die
Adern treten wie in lebhaftem Pulsieren hervor. In diesen Eigenschaften liegt zu
gutem Theil das grossartige der stilistischen Wirkung, jene Mischung von Natur-
wahrheit und übernatürlichem, von der Dannecker so treffend sagt: 'für mich ist
es das Höchste was ich je in der ganzen Kunst gesehen habe ; sie sind wie auf Natur
geformt, und doch habe ich noch nie das Glück gehabt solche Naturen zu sehen'
(s. oben S. 86j. 'Die rechte Mischung des Realen und Idealen ist das Geheim-
nis des Künstlers welches die Illusion schafft, welches die natürliche Schönheit des
Menschen wie zu einem herlicheren irdischen Dasein erhobt' (Welcker griech. Götterl.
U, 106). Unverkennbar ist die Sicherheit in der Behandlung des nackten grösser
als in der der Gewandung, und dies ist nach dem ganzen Verlaufe der Kunst vor
Phidias sehr begreiflich. An Unterschieden fehlt es dabei keineswegs, deren Nach-
weis ich wiederum wesentlich Launitz verdanke. Der Dionysos (D) des Ostgiebels
hat bei aller Vortrefflichkeit einen leisen Anflug von schematischem , akademischem,
stilisiertem, während der Kephisos (Westg. A) voll des allerindividuellsten Lebens
ist, so dais jener unlebendiger aber erhabener, dieser naturwahrer aber niederer
erscheint ; ein Unterschied, der jedoch nicht allein auf die Verschiedenheit des Olym-
piers von dem Lokaldämon zurückzuführen ist, da der Poseidon (Westg. M) mit
der unvergleichlichen Grossheit aller Formen dasselbe hohe individuelle Lebensgeftthl,
dieselbe bis ins kleinste Detail sich erstreckende Natur Wahrheit verbindet. Es ist
vielmehr eine verschiedene Auffassungsweise der menschlichen Formen ; der Dionysos
erinnert ein wenig an kanouische Bestrebungen oder an das Festhalten überlieferter
typischer Formen , der Kephisos und Ilissos (Westg. T; dagegen und der Poseidou,
jene mit ihrem reichlichen Fleisch und ihrer weichen elastischen Haut, dieser in
der gewaltigsten Entfaltung einer übermächtigen Riesennatur, legen von einer frischeren,
unbefangeneren Naturbeobachtung Zeugnis ab, welche der jedesmaligen Aufgabe
selbständiger und eigenthümlicher gegenübertritt. Der Unterschied ist freilich lauge
nicht so bedeutend, wie der zwischen dem östlichen und westlichen Giebel des ägi-
netischen Atheuatempels (Brunn das Alter der aeg. Bildwerke S. 8 ff.j, aber vor-
handen ist er und weist auf die Verschiedenheit der Hände hin, welchen Phidias die
Ausführung anvertraute. Nur wage ich nicht bestimmt zu behaupten, dass es grade
ein Unterschied zwischen beiden Giebeln sei, nicht vielmehr nur ein Unterschied
einzelner Figuren, da z. B. der Hermes [H) des Westgiebels dem Dionysos ver-
Gl£BELOBUPP£N. 13. VÖLLElfDET£ TfiCHNIlC. 14. PHtDIAd ANTfiEIL. 161
wandter scheint als deu anderen Statuen des gleichen Giebels, und umgekehrt der
Rest des Helios (Ostg. A) den westlichen Figuren näher steht.
Leider sind von den Köpfen, deren Carrey noch dreizehn vorfand, nur zwei
auf uns gekommen, der arg verstümmelte des Dionysos (Ostg. 2>) und der s(^.
webersche Kopf [Taf. VIII, 6). Sie reichen nur hin um zu zeigen, dass auch hier alles
archaische und conventioneile aufgegeben war (anders Friederichs Bausteine S. 147)
und dass eine grossartig breite und einfache Behandlung in ihnen herschte ; von her-
vorragendem geistigen Leben geben sie nicht Zeugnis (Friederichs Praxiteles S. 49 f.).
Die Kopfform ist länglich, das Haar einfach und anspruchslos gebildet. Bewundems-
werth ist dagegen die Darstellung der Pferde , wie sie aus den Köpfen im Ostgiebel
{BO) und aus den traurigen Resten des von allen Augenzeugen gepriesenen Gespannes
im Westgiebel [J£} hervorleuchtet. Höchstes Lebensgefflhl in der Zucht strenger
Stilgesetze ist ihr Grundzug und stellt Phidias an die Seite seines wegen seiner Pferde
vielgelobfen älteren Zeitgenossen Kaiamis, e^i» semper sine aetmäo expressis (Plin.
34, 71).
Die Technik der Marmorarbeit ist durchweg mit vollkommener Meisterschaft 1 3
geübt, das Material mit einer scheinbar mühelosen Kunst behandelt, so dass in Kör-
pern wie in Gewändern der harte Stein in weiches Fleisch oder schmiegsamen Stoff
verwandelt scheint. Um diesen Eindruck zu erreichen bedurfte es des treuesten
selbstvergessenen Fleisses, der sich denn auch nicht begnügte die Vorderseiten auf
das vollkommenste und bis in solche Einzelheiten hinein auszuführen, welche sich,
sobald das Kunstwerk an seinem Platze stand , jedem menschlichen Blicke entzogen,
sondern der sogar den Rückseiten meistens die gleiche Sorgfalt widmete. Letzteren
Umstand glaubten Visconti {m^. S. 9 f.) und Quatrem^re (Mon, regi, S. 7. Lettres
S. 90) aus einer öffentlichen Ausstellung erklären zu sollen, welche die Statuen vor
ihrer Aufstellung im Giebel erfahren hätten, und viele sind ihnen in dieser Annahme
gefolgt. Allein viel wahrscheinlicher ist es, dass Phidias zu Ehren der Gottheit
und um sich selber genug zu thun auch eine sonst zwecklose Mühe nicht gescheut
habe. 'Er that es' sagt ein grosser modemer Bildhauer, Rietschel, der es selbst
nicht anders machte , 'aus wahrhaft göttlichem Schaffensdrange, das, was da werden
sollte, vollkommen und seiner selbst wegen werden zu lassen, wie die Blume auf
einsamem Abhänge m menschen- und thierlosen Einöden blüht; sie nutzt nichts als
Nalirungsmittel fttr Thiere, sie erfreut kein menschliches Auge, und doch ist sie so
vollkonunen entwickelt wie die prachtvollste Blume des Ziergartens. Da ist kein
Nebenzweck, nur harmonisch voUkomnene Entwickelung, um ihren göttlichen Schöpfer
zu preisen!' (Oppermann, E. Rietschel S. 227).
Die seit den Verhandlimgen über den Ankauf der Elffin MarhUs vielbesprochene 1 4
4
Frage über den Antheil des Phidias selber an den Giebelskulptnren (s. o. S. 81. 84)
lässt sich freilich mit voller Gewisheit dahin entscheiden, dass die Ausführung ver-
schiedenen Händen verdankt wird (worüber kaum je ein Zweifel entstehen konnte),
aber den Entwurf zu beiden Compositionen dem Meister abzusprechen sehe ich keinen
Grund. Benins . Hypothese (Vacrop. II, 94 ff.), welche ihre Bewunderer gefunden
hat, der Ostgiebel möge von Phidias, der westliche von Alkamenes herrühren, ist
weder durch das Geschichtchen bei Tzetzes Chil. S, 353 ff., noch durch den Hinweis
auf eine angeblich verschiedene Anwendung optischer Gesetze in beiden Giebeln
(S. 105 ff., die berührten Erscheinungen beruhen auf anderen Gründen) aus dem
Michaelis, Parthenon. |1
162 in. ERKLA&UNO DEB TAFELN.
Bereich eines smtiment peraonnel gerückt. Wohl aber scheint es passend darauf hin-
zuweisen, dass die Giebelskulptnren von unberechenbarem Einfluss auf die Plastik
der folgenden Zeit werden musten. Nicht bloss als Muster grosser Gesammtcompo-
sitionen, einheitlicher wie zweitheiliger, sondern noch unter zwei anderen Gesichts-
punkten. Die in der jüngeren attischen Schule so beliebten kleinen Gruppen von
zwei und drei nahe verwandten Figuren (Friederichs Praxiteles S. 56 ff.) treten hier
in beiden Giebeln in den verschiedensten Formen (Ostg. EF, KLM, Westg. BC, DBF,
PQ, RST) auf. Sind sie hier Bestandtheile grösserer Compositionen , ähnlich wie
ihre Vorbilder, die berühmten Frauengruppen der polygnotischen Gemälde in der
Lösche zu Delphi, so lag es nahe sie nun auch als Einzelgnippen zu behandeln
und vollkommener durchzubilden. Sodann hat Phidias in beiden Giebeln eine grosse
Menge von Göttergestalten angebracht, er zuerst so viel wir wissen nach der neuen
Auffassung der Götter, wie sie seine Zeit verlangte. Dass es sich hier nicht um
Kultusbilder, sondern um Theile 'historischer* Compositionen handelte, befreite den
Künstler von manchem Zwang, dem er sich bei Einzelstatuen schwerer hätte entziehen
können. So durfte er es wagen Aphrodite fast ganz entblösst darzustellen (Welcker
alte Dkm. I, 105 f.), so konnte er dem Dionysos eine völlig neue Bildung verleihen.
Manches andere der Art sind wir nicht mehr zu verfolgen im Stande, aber gewis
ist es kein Zufall, dass grade die Gottheiten, welche bei den Schülern des Phi-
dias und bei den jüngeren attischen Künstlern besonders beliebt sind, dass Asklepios
und Hygieia, die elensinischen Gottheiten u. s. w. in diesen Giebelfiguren vom Meister
selbst vorgebildet wurden. Gelingt es daher diesen Göttergestalten und denen des
Frieses mit einiger Sicherheit ihre rechten Namen zuzuweisen, so ist damit ein fester
Eckstein kunstmythologischer Forschung gelegt.
TAFEL VL OSTGIEBEL.
Aus Raummangel auf Taf. II sind auf dieser und der folgenden Tafel einige
architektonische Details abgebildet worden, welche nicht alle zu dem Giebelschmuck
in unmittelbarer Beziehung stehen.
1. Durchschnitt des Giebels und des oberen Theiles vom Pteroma.
Nach Penrose Taf. 16 vgl. S. 45 f. (Hoflfer in Försters Bauzeitung 1838 Taf. 239, 9);
Masse ebenda S. 15 f. Der Durchschnitt ist grade in der Mitte der Front gemacht, mit
Weglassung des Akroterion, dessen genaue Gestalt wir nicht kennen. Auf dem Plinthos
des Säulenkapitells (hoch 0.35 M. [1.15']) lagert das Epistylion, aus drei dicht neben ein-
ander liegenden Mannorblöcken gebildet, mit seinem niedrigen Abacus oder Tänia (hoch
1.35 M. [4.4251); darauf nach aussen die Triglyphe (hoch 1.35 M. [4.417')), nach innen ein
nur wenig zurücktretender glatter Block, zwischen beiden ein leerer Raum (s. zu Taf II,
22). Darüber hin liegt das Kranzgesims (Geison) , an dessen Vorsprung die schräge uüt
nebst ihren gut f tu: sichtbar wird (hoch 0.59 M. [1.95']). Auf dem Geison ruht die massive
Giebelwand, in der die grossen Dachbalken (Taf II, 3. 22) lagern; an sie sind die dünne-
ren, el)enfall8 möglichst wenig Berührung bietenden Platten des Tympanon (in der Mitte
3.456 M. hoch 8. oben S. 152) durch eiserne Klammem befestigt; desgleichen oben das
weitvorsprin^ende Geison des Giebels (dick 0.36 M. [1.174'], lothrechte Höhe 0.436 M.
/
TAP. VI. 08TGIBBEL, PIO. 1—4. ABCHITEKTONI80HE DBTAILS. IßS
[1.43']), welches ebenso dessen plastischen Schmuck zu schützen bestimmt ist, wie das
nntere Geison den der Metopen. In die Rückseite dieses letzteren sowie des darunter
liegenden Blockes sind zwei kleinere Balken mit Kymatien an ihren oberen Enden hinein-
gelegt (vgl. Taf. n, 22), denen über dem Cellafries gleiche Balken entsprechen, mit schöner
Malerei geziert (Taf. II, 17) ; sie tragen im Verein mit entsprechenden Querbalken die aus
einer Platte gebildeten Kalymmata (Taf. II, 18). Rechts sieht man sonst noch den Block
mit dem Fries (Ccu^<&po;), darunter das £pi8tyl (beide zusammen 2.06 M. [6.75'] hoch) und
die Sftule des Tamieion (resp. Proneos).
2. Block vom Epistylion der Nordseite.
Nach Penrose Taf. 22. Der Abacus mit den regulae und guttae schliesst den Block
oben ab. Bemerkenswerth sind di^ in regelmässiger Stellung und gleichen Abständen
wiederkehrenden Bohrlöcher, welche kaum einen andern Zweck haben konnten als die Be-
festigungen für Kränze aufzunehmen. Wie es scheint kehrt die gleiche Erscheinung am
südlichen* Epistyl wieder, wenigstens spricht Wordsworth [Athens and Attica Kap. 15) von
den 'hrome naiU under the triglypha on the south side, on which /esioons {ifnapitoi) were hung
tm dag» of/estive 8olemnäg\ Ständige Bronzezierrate würden wohl weitere Spuren hinter-
lassen haben, (lieber die Schilde am Epistyl s. zu Taf. VII, 7.)
3. Detail vom Epistylion.
Nach Penrose Taf. 22 vgl. S. 55. Der Abacus des Epistyls, 0.11 M. (0.375') hoch
(ebda S. 15), zeigt seine Mäanderbemalung , nach welcher er auch taenia genannt ward.
Darunter die regula, durch abfallende Anthemien, sowie durch die guttae als herabhängend
charakterisiert. Penrose konnte jenes Ornament nur an der Westseite der SWEcktriglyphe
verfolgen. ' Qf the colour onee applied to these omamente there are no remawSf hut the marble
under the omatnent has been betier preserved than the a(f/ommg parte bg the pigment, so that
it ü at presetU distinguiehed hg üs more even autface. In mang places the original seUing out
Unes retnain^ mpplging rnfficient authorüg for ihe reatoraiion here gwen\ Hittorff archä. po-
kfchr. Taf. 8, 1 gibt (nach Paccard) den Mänder roth auf weissem Grunde, die Palmetten
blau mit feinen rothen Blumen dazwischen, die Tropfen blau. In Cockerells Zeichnung
(bei Bröndsted Reisen u. Unters. II Taf. 40) sind die Anthemien etwas breiter und kräf-
tiger gezeichnet. (Darüber eine Andeutung der Triglyphe).
4. Vergleichung des Gebälkes vom vorpersischen und vom perikleischen
Tempel.
Nach Strack in der arch. Ztg. XX Taf. 161, 5. 6, der die Aufnahmen von Penrose
Taf. 40 benutzt hat 'Aus der Zusammenstellung ersieht man, dass am älteren Bau bei
gleich grossem unteren Durchmesser der Säulen das Gebälk etwas höher war (um 3% Zoll
[0.09 M.]), und in Betreff der einzelnen Theile desselben, dass die Triglyphen viel schlanker,
aber die Tänia mit den Viä des Deckgesimses, der Abakus der Triglyphen und die
Tropfenregula auf dem Epistyl viel höher und mächtiger gehalten sind , als am späteren
Bau. Auch haben die Tropfen eine grössere Länge und sind charakteristischer gleich
Glockenblumen gestaltet. Das Geison hat an der Unterfläche keine Tropfenkante [Skotia],
wie der spätere Parthenon zeigt, sondern es ist nicht unterschnitten, ähnlich wie an den
Monumenten zu Selinunt und Agrigenf . Strack ebda S. 244 f. Ungünstiger Uutet Krells
Urtheil (Gesch. des dor. Styls S. 80), welches wie mir scheint aus falscher Auffassung der
Bedeutung der Triglyphen hervorgegangen und durch Sempers mehr blendende als histo-
risch haltbare Ansicht von dem Kraftstil der Tyrannenzeit beeinflusst ist.
In 4» sind die guttae noch einmal grösser gegeben, nach Penrose Taf. 22 und 40.
11*
164 llt. EEKJLARUNG DtA TAFBLH.
OSTGIEBEL.
1 Die Fignren dieses Giebels, welche Carrey (Fig. 5) sah, sind bis auf die feh-
lenden Köpfe von KM nnd die stärker verstttmmelten r. Arme von KL noch ganz in
ihrem damaligen Znstande erhalten; ausserdem aber besitzen wir sehr bedeutende
Reste von drei weiteren Figuren HIN, über deren Stelle im Giebel kein erheblicher
Zweifel bestehen kann (Fig. 6} . Von der ganzen Mittelgruppe ist mit Ausnahme von
H kein weiteres Stflck nachweisbar. Es ist eine Lfloke von 9 — 10 Metern Länge
(wie gross die Zahl der Figuren war , scheint mir eine ziemlich müssige Frage) ,
für deren Ausftiliung wir lediglich auf die kurzen Worte des Pansanias /, 24, 5
icavta äc T1QV 'A&Tjvac s/^t 'yiveoiv und auf sonstige künstlerische Analogien ange-
wiesen sind. Natürlich muss von dem erhaltenen ausgegangen werden.
2 Vollständig zweifellos ist nur die Erklärung der beiden Eckfignren, des auf-
steigenden Helios [A) und der niederfahrenden Selene (iV), derselben Gottheiten
welche die Meergeburt Aphrodites auf der Basis des olympischen Zeus umgaben
(Paus. 5, 11,8 dva|36ßrjXtt>; dirl apfiÄ TlXio; . . . SeXi^vT] xe Tinrov 4ji.ol Soxeiv äXao-
vouaa). Ausserdem unterliegt die Benennung der geflügelten / als Nike wenigstens
keinem irgend begründeten Zweifel. Bei den übrigen Fignren dagegen herscht die
grösste Verschiedenheit der Deutungen, wie aus der auf der nächsten Seite gege-
benen Uebersicht hervorgeht. Der genauere Nachweis der dabei benutzten Quellen
ist folgender.
1. Visconti memoire mtr le$ ouvr, de gculpt, S. 32 ff. (= opere varie III, 103 ff). —
Ihm folgt BsULi Hacrop, dAlhenes II, 66 ff.
2. (Taylor Combe) Synopn» of the amUmts of the Brit, Mtueum.
3. Wblcksr Zeitschr für Geschichte u. Auslegung der alten Kaust I, 203 ff.
4. WiLKiMS bei Walpole Travels in variom ooutUriea of the EaH S. 413.
5. Leake Topogr. of Athem, 1. Aufl., S. 253 ff.
6. Weber in Schoms Kunstblatt 1822 S. 117 ff.
7. RsuviNS im Chsiical Journal 1823 no. 55. 56.
8. Bröndsted Reisen u. Unters, in Griechenland' II S. XI f. — Ihm folgt Leake in
der zweiten Ausgabe seiner Topographie (1841) S. 537 f.
; 9. CocKERELL iu den Anc. Marlies VI, 1 ff. Taf XXI.
10. MiixiKGEN in den annali deW inst, FV, 198 ff.
11. Müller zu den Denkm. der alten Kunst I, 26, 120.
12. Gerhard auserles. Vasenb. I (1840), 19 f.; drei Vorlesungen über Gyps- Abgüsse
(1844) S. 44 ff.
13. Welcher im Class. Museum II (1845), 367 ff., vermehrt: alte Denkmäler I (1849),
67 ff.
14. Falkener im Museum of class. Aniiquities I, 391 ff.
15. OvERBECK Geschichte der griech. Plastik I» (1857), 245 ff. = I« (1869), 277 ff.,
vgl. Berichte der sächs. Ges. der Wissensch. 1868, 97 ff. - Ihm folgt Bursian in der
allg. Encyclopädie I, lxxxii, 428, nur dass er fllr D BrOndsteds Deutung wahrscheinlicher
findet.
16. Watkiss Lloyd in den Transactions of the R. Society of Läterature, New Series,
VII, 5 ff.
17. Ronchaud Utidias S. 260 ff.
IH. I'^iEDERicHS Bausteine zur Geschichte der Plastik S. 141 ff.
TÄF. VI. 08T6IEBEL. 1. BESTAND. 2. ÜEBERSICHT DEE DEUTUNGEN.
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166 m* KRKLlBUNG DER TAFELN.
3 Von diesen Erklärern gehen nur noch Leake und Weber von der veralteten
Voraussetzung aus, der Ostgiebel enthalte den Streit mit Poseidon. Bei den übrigen
Deutungen besteht ein Hauptunterschied hinsichtlich der Lokalität. Visconti erkannte
^en Olymp als den Schauplatz des ganzen, ebenso Cockerell; Beul^, Lloyd, Frie-
derichs sehen darin den weiten Himmelsraum als Aufenthalt der unsterblichen Götter ;
Bröndsted verflüchtigt dies zu einem Bilde des Weltalls. Alle halten die Einheit des
Lokals fest. Auch Welcker erklärte sich nicht bestimmt für das Gegentheil, legte
aber durch die strenge Scheidung attischer Dämonen an den Flügeln (D-G, K-M)
von den olympischen Göttern im Centrum eine Trennung auch des Lokals in
Himmel und Erde nahe, wie denn diese Consequenz auf das bestimmteste von ver-
beck gezogen worden ist. Ihm (und Bursianj sind O und / die himmlischen Bo-
tinnen, welche von der Mitte, dem Olymp, die Verkündigung in das irdische Lokal
der Ecken tragen , wo attische Dämonen Heroen und Heroinen dieselbe in Empfang
nehmen. Aehnlich urtheilt Ronchaud, der den 28en homerischen Hymnos seiner
Deutung zu Grunde legt und demnach Himmel Erde und Meer dargestellt glaubt;
auch Falkener trennt die Mittelgruppe streng von den Vertretern der Erde und des
Hades. Es darf dabei erwähnt werden (Lloyd), dass jene beiden Figuren grade
über zwei Säuleu stehen und, wenn die Erklärung richtig ist, den über drei Inter-
columnien sich erstreckenden Mittelraum von je zwei Intercolumnien links und rechts
ähnlich trennen würden, wie an den Metopen dieser Seite eine solche Eintheilung
sichtbar ward (S. 142]. Indessen halte ich diese Deutung doch nicht für richtig.
Denn die I^ike / strebt sicherlich nicht der Ecke zu, so dass man sie von hinten
sehen würde (s. u.), sondern, wie man seit Visconti ziemlich allgemein angenommen
hat, eilt sie nach der Mitte zu der neugeborenen Göttin, deren unzertrennliche Be-
gleiterin sie fortan sein wird, vielleicht mit einer Tänie in den Händen, welche sie
ihrer Gebieterin bringen will (s. u.). So vermied Phidias die Tautologie einer dop-
pelten Botin, ohne auf die freiere Symmetrie der eilenden Figuren zu verzichten.
Da nun Nike sicher nicht zu den attischen Lokaldämonen gehört, so kann auch
die Gegend aus der sie kommt kein irdisches Lokal sein; folglich gehören auch die
drei Frauen KLM, vollends wenn Nike nach ihnen zurückblickte (s. u.], in den
Olymp, wie denn ja auch K und L sich bereits anschicken ebenfalls aufzustehen
und damit Nikes Bewegungsmotiv fortsetzen. Aehnlich ist es zur Linken. Frie-
derichs erblickt in 6^ ein kaum entwickeltes Mädchen aus dem Kreise der Götter,
welches entsetzt von der Erscheinung der Pallas nichts weiter wolle als eilig sich ent-
fernen ; einer Botin widerspreche der zurückgewandte Kopf. So rasche Flucht erscheint
doch zu drastisch für die Situation ; die letztere Bemerkung aber ist nur dann richtig,
wenn man sich die Botschaft als an die Frauen EF gerichtet denkt. Dies ist ge-
wis nicht der Fall; die von einander abgewandten Köpfe von F (welche E an-
blickt} und G würden, auch bei der Annahme eines auf die Verkündigung folgen-
den Moments (Cockerell, Overbeck) , der Situation die ganze Klarheit und Evidenz
rauben. Vielmehr strebt 6^ an jener Gruppe vorbei, ich glaube in der That um die
frohe Botschaft von dem grossen Ereignis, nach dessen Schauplatz sie sich noch
einmal umblickt, hinauszutragen in alle Welt. Man kann der Figur daher gern den
Namen Iris belassen, und ebenso ist es klar, dass nach obiger Auffassung ihre An-
wesenheit an dieser Stelle die folgenden Figuren DEF nicht aus dem Olymp aua-
schliesst. Wirklich würde doch auch eiue solche gänzliche Zerlegung änes ohne
TAF. VI. 3. LOKALITÄT. 4. HELIOR UND 8ELENE. 167
alle Unterbrechung von einem festen Rahmen umspannten Raumes in zwei Lokalitäten
eine augenfälligere Scheidung verlangen, als zwei mit den nächsten Figuren links und
rechts verbundene Gestalten sie bieten können. Nur sollte man nicht an den ab-
stracten Himmelsraum denken, sondern die homeritjche Vorstellung von dem Berge
Olympos als dem Sitze der Unsterblichen festhalten, welche durch die Felsensitze
der Endfignren D und M so unmittelbar nahe gelegt ist. Der 'grosse Olymp' ist
weit genug, dass die Götter an den Enden erst allmählich das erfahren und von
dem ergriffen werden , was auf den höchsten Höhen , axporotTiQ xopurp^ TroXuBatpaooc
OuXu}i.icoio (Hom. A 499), sich ereignet hat, wie ja auch bei Homer die Götter auf
dem Olymp ihre gesonderten Wohnungen haben (6 321 ff. und öfter). Diese noch
ungestörte Ruhe der äussersten Figuren ist ebenso bezeichnend ftlr die Schildeining
des grossen Olympos, wie in dem Westgiebel der lebhafte Antheil der sich bis in die
Eckfiguren erstreckt für die Enge des attischen Lokals; ja indem Helios und Selene
mit ihren Gespannen nur zur Hälfte sichtbar werden, zur anderen Hälfte vom Gei-
son verdeckt scheinen, ist der Schaupla'tz gewissermassen ttber den festen Rahmen
des Giebelfeldes hinaus erweitert : der weite Himmel senkt sich rechts und links ttber
die sichtbaren Theile des Olympos herab. Der Götterberg aber kann ans Meer
grenzen (A 532), so gut wie andere Berge, und es hat daher nichts auffallendes
wenn Helios auch hier, am Fusse des Olympos, wie soust aus dem Meere aufsteigt :
'HiXio; 8' avopooae, Xiicciv irspixaXXea XtfAvrjV, oupavov 4; iroXoj^abtov, iv' ai>ava-
Toiai ^asCvoi (y 1 f.)> o^or 45 axaXappetTao ßa{>üppooi) 'Qxsavolo oupavov eiaavioiv
(H 422 f.). Selene auf der anderen Seite versinkt in Nacht und Nebel, ohne eine
Andeutung des Meeres, wie denn auch in den betreffenden Schilderungen der Dichter
das Meer keine Rolle spielt; eher kann mau sie sich hinter dem Berge verschwin-
dend denken, wie auf dem schönen Krater Blacas (Panofka mns, Biocos Taf. 17.
Welcker alte Denkm. H Taf. 9. Gerhard ges. akad. Abb. Taf. 5, 2).
Ueber die Bedeutung des Helios und der Selene in unserem Giebel sind sehr 4
verschiedene Erklärungen lautgeworden s. Böttiger kl. Sehr. U, 161 (frflhe Morgen-
stunde) ; Gerhard auserl. Vasenb. I, 19 (begrenzende Andeutungen vom Reiche des
Zeus) ; Drei Vorlesungen S. 44 (Helios als unfehlbarster Zeuge, beide als Ausdruck ge-
ordneten Zeitenwechsels) ; ^ 8 (die festgegrttndete Ordnung der Tageszeiten wird durch
keinen erweiterten Götterkreis mehr geändert); 0. Jahn arch. Beitr. S. 79 ff. (Begriff
der Ewigkeit, der ewigen unwandelbaren Weltordnung ; sie sind als Zeugen zugegen,
bezeugen den Eintritt der Geburt Athenes in den Kreislauf der Welt als ein Ereignis,
das mächtig eingreift in die ewige Weltordnung, der sie nun angehören) ; Falkener
mus, of class. antiq. I, 39 1 ff. (they are intended io designate the moment of hirth, and the
commumcoHon of the event hy the heralds of Ofympus , . . Leben und Tod) ; Overbeck
Plastik I^ 246 (Nacht und Dunkel schwinden, und es ist Licht und Tag wie Athene
geboren ist) ; Stephani compte-rendu 1860, 54 ff. (Repräsentanten der bewundernden
Theilnahme des Universums an dem ausserordentlichen Ereignis) ; A. Mommsen
Heortol. S. 130 (Andeutung der <p&iva(; 7j}xipa als Geburtstag Athenas) ; Friederichs
Bausteine I, 146 (sie bezeichnen den Ort als den Himmelsraum, an dem die Ge-
stirne auf und niedersteigen) ; Overbeck sächs. Ber. 1S68 S. 98 (Beziehung der
Athenegeburt nicht bloss auf Attika, sondern auf die ganze Welt). Zunächst
scheint die Anwesenheit der beiden Gestirne den Himmel zu bezeichnen, der sich
aber den Höhen des Olympos wölbt und von Homer so gern mit diesem zusammen
168 III. ERKLÄRUNG DER TAFELN.
genannt wird. DasB aber Helios auf- und Selene niedergeht, dies zeigt an, dass
mit Athenas Geburt ein neuer Tag anbricht, ein neaes Licht sich verbreitet. Wenn
endlich im homerischen Hymnos (28, 9 ff.) Himmel Erde und Meei^ in Aufregung
gerathen, o<n^oev 8' 'Tirep(ovo(; aY^ao; oio; iintooc u>xoico8a(; Sr^pov XP^^^^^ e^ooxe
xotipT] eUsT air' a&avaTcov cofjuov &eoe(xeXa tsoj^t], IlaXXac 'A(h)va(Yj, oder wenn
bei Pindar (Ol. 7, 38) Oopavo«; ecppi^i viv xal Foia (i^ti^p^ so hat sich mit vollem
Bedacht der Bildhauer von der Poesie entfernt, er hat die Erregung auf den Kreis
der olympischen Götter beschränkt — oißa? 8' iye, iravxac opmvtac aftavaxou? — ,
die Naturmftchte aber in ungestörter Ruhe ihre ewigen Bahnen verfolgen lassen.
5 Die Benennung der übrigen Figuren ist kaum noch mit einiger Sicherheit zu
geben, nur werden wir sie nach dem bemerkten unter den 'OXupiicia 8o>(jLaT' l^ovrec
zu suchen haben. Ich halte fttr die beiden Frauen EF Viscontis Deutung auf Kor a und
Demeter für die wahrscheinlichste, wenn auch keineswegs zweifellose; letztere hielt
dann vermuthlich in der Linken die lange Fackel, welche sie auch ^auf dem Ostfries
(Taf. XIV Fig. 26) kennzeichnet. Lloyd (S. 33 f.) macht darauf aufmerksam, dass
der Oberkörper beider Figuren bedeutend zu kurz sei, und erklärt dies aus dem
Bestreben des Künstlers ihnen den Anschein möglichst grosser Dimensionen zu geben ;
auch dies würde eher mit den grossen Göttinnen von Eleusis als mit den unterge-
ordneten Hören vereinbar sein. Für die chthonischen Göttinnen endlich ist d^ Platz
am äussersten Ende des Olympos passend gewählt. Sie legdn zugleich die schon
früh ausgesprochene, neuerdings mehrfach wieder vertheidigte Deutung der in un-
mittelbarster Nähe liegenden Figur D auf Dionysos nahe: fji8eic 88 icayxoCvoic
'EXeooivta^ Aigou; dv xoXicou, Bax;(6u (Soph. Ant. 1119). Dieser scheintauch auf
dem Ostfries (Fig. 25) mit Demeter vereinigt zu sein, in ähnlich breiten Formen
gebildet wie in unserem Giebel. Wahrscheinlich haben wir eben' darin diejenige
Mittelstufe zwischen der mächtigen Körperbiidung des bärtigen Dionysos älterer
Zeiten und den jugendzarten, ja weichlichen Formen der späteren Kunstschulen zu
erkennen, ohne welche jene Umwandelung des Dionysostypus schwer denkbar sein
würde und die also Phidias eingeführt haben dürfte (vgl. memorie deW inst, II,
205 f.). Isi D aber wirklich Dionysos, so war der lange Gegenstand, welchen er in
der Hand gehabt zu haben scheint (s. u.) , natürlich der ihn deutlich bezeichnende
Thyrsos (vgl. Gerhard, drei Vorl. S. 45). Nächst Dionysos hätte wohl der at-
tische Gott Herakles die nächsten Ansprüche auf diese Figur.
6 Noch schwieriger ist es den Frauen KLM Namen zu verleihen. Dass sie zu-
sammen eine Gruppe bilden, ist mir trotz Friederichs Widerspruch wahrscheinlich , we-
niger wegen der gleichmässigen Bekleidung mit dem Aermelchiton, als wegen der inneren
Aufeinanderfolge der Motive. Jedoch ist es damit wohl vereinbar, dass die getrennte
K mit LM nicht gleich nahe verbunden ist, wie diese es unter einander sicherlich
sind (vgl. Jahn arch. Beitr. 8. 76 Anm. 79). Weiter kann es nicht zweifelhaft sein,
dass wir die Frauen unter den Athena näher verbundenen Gottheiten zu suchen
haben. Welckers Deutung auf die drei Thauschwestem, welche für ihn der Aus-
gangspunkt seiner neuen Erklärung ward , ist daher sehr schön , weit schöner jedes-
falls als die gewöhnliche Erklärung auf die Mören. Diese, wenn sie überhaupt im
Olymp bei dieser Gelegenheit erscheinen sollten , musten wenigstens der Mittelgruppe
angehören und Zeus und Athena gesellt sein, sie durften aber nicht halb abge-
wandt und unthätig, ja zum Theil des Vorganges unkundig, an das Ende der ganzen
TAF. VI. 08T6IEBEL. 5. 6. DIE 8EITBN6KÜPPEN. 7. BilTTELGRÜPPE. 169
(Tompoätion rersetzt werden (Overbeckj. Welckers Erklärung findet jedoch darin
eine unüberwindliche Schwierigkeit, dass die Frevlerinnen an der Göttin, Herse und
Aglauros (denn die Agraulos des attischen Ephebeneides gehdrt schwerlich hierher),
unmöglich in den Olymp versetzt werden konnten. Dieser Grund fällt nur bei der
dritten Kekropstochter, bei Pandrosos, weg, der wir denn auch hier an den Enden
des OlympoB um so lieber einen Platz werden zugestehen mögen, als ihr Tempel
auf der Burg an den der Athena Polias stiess (Paus. /, 27, 3 tcp vacp 8J T^<;'A&rj-
vac IlavSpoaoo vao; aovsjrif]; ir:i). Eine so enge Gemeinschaft beider Göttinnen
lässt in Pandrosos als Nachbarin der Nike (J) nichts aufßilliges erblicken. Weitei*
aber berichtet Pansanias 9, 35 , 2 to ifap t^? Kapirou; iorlv oo Xaptto? iXka
"Qpa; ovojia* t^ 8e itipcf täv 'Qpc5v vipiouaiv ojwo t^ IlavSpoacp Tijia; ot 'A^-
voiot, 0aXX«) -n^v fteov ovofia^ovTe;. Hiemach erscheint es wenigstens als möglich
in der neben Pandrosos {Kj sitzenden L die mit ihr zugleich verehrte T hallo, in J/
deren Schwester Karpo zu erkennen, zwei Göttinnen welche Millingen, Welcker
tt. a. in EF erblickt hatten und welche ihrem Wesen nach, eben wie Pandrosos,
zu der attischen Athena, der Göttin der klaren hellen warmen Luft die aus dem
Gewitter geboren wird, in enger natürlicher Beziehung stehen. Wir hätten dann in
den Göttinnen der Nordhälfte J-M lauter Wesen, welche mit Athena nahe verbun-
den sind, daher auch das Hineilen der Nike (J) zur Göttin noch nachklingt in der
Bewegung der beiden folgenden Frauen [KL] , die im Begriffe sind sich ebenfalls zu
erheben. Ganz passend ist dagegen bei den chthonischen Gottheiten des anderen Endes
(DBF), welche der neugeborenen Göttin freundlich gesinnt sind aber doch femer
stehen , der Antheil gemässigt, und passend ist es auch dass Iris (G) mit ihrer Bot-
schaft grade nach dieser Seite eilt. Jedoch soll das problematische dieser Vermuthun-
gen nicht geleugnet werden ; bei dem Mangel aller directen Beweismittel ist eben über
eine mögliche, weil mit dem faktischen übereinstimmende und in sich zusammen-
hängende, Erklämng nicht hinauszukommen.
Ueber die vor Carreys Zeit zerstörte Mittelgruppe genaueres feststellen zu wollen 7
wäre vermessen, so wenig es dem nachbildenden Künstler verwehrt sein kann den
Versuch einer Ergänzung zu wagen. Es muss hier genügen die Hauptansichten an-
zuführen.
I. QuATREMisE DB QuiNOY legte 1812 der Akademie seine erst 1825 gedruckte restil,
des deux frontatu (auch in den Monum, et ouvr. dort ant. rest.» 1826, S. 1 ff.) vor, wo er
nach Massgabe eines etruskischen Spiegels Athena vor den Augen des Beschauers durch
zwei Eileithyien aus dem Haupte des thronenden Zeus hervorzerren lässt; daneben Hephä-
stos und einige LUckenbUsser (S. 47 ff. Taf. 3, 2). Auch Visconti (m^. S. 38) nimmt
die Geburt selbst als dargestellt an, was trotz Müllers (kl. Sehr. II, 507 f.) und anderer
wohl motiviertem Widerspruch zuletzt noch Gerhard (anserl. Vasenb. I, 19 f. Drei Vor-
les. S. 39 ff. Taf. 2), auf attische Vasenbilder gestützt, vertheidigte (vgl. auch Roulez
armali XXXIII, 313 f.), nur dass die Eileithyien beseitigt sind und eine zahlreichere
Götterversammlung dem Vorgang staunend zuschaut (1844: Aphrodite und Eros, Dionysos,
Apollon, Poseidon, Hephästos; Artemis, Hermes, Hestia, Ares, Hera}.
U. Bröndstbd (Reisen II [1830], XI f.) lässt Zeus inmitten thronen, umgeben von
Aphrodite und £ileith3äa, Hephästos und Prometheus , Ares und Hermes ; Athena , eben
geboren, schwingt sich strahlend in goldenen Waffen über dem Vater zur Höhe des Giebels
empor! Diese schwebende Athena, zum Ueberfluss noch mit grossen Flügeln versehen,
ist dann in einer phantastischen Restauration Falkeners (mw. of clasa. antiq. I [1851],
353 ff. mit Tafel) zum Mittelpunkt der Compositfon gemacht; Ja es wird sogar als nicht
unmöglich bezeichnet, dass die GOttin als Akroterion auf dem Dache Platz genommen
170 ni. ERKLÄRUNG DER TAFELN.
habe (S. 402)! Links und rechts thronen Zeus und Hera; hinter jenem stehen, zum Theil
nach einer Statistik der Vasenbilder ausgewählt, Hephästos, Artemis, Ares Aphrodite und
Eros, hinter dieser Eileithyia, Nike (J), Poseidon und Apollon, Hermes.
in. K. 0. Müller hielt in seiner letzten Zeit (Denkm. d. a. Kunst II, 21, 228) eine
kleine Athena auf den Knieen des sitzenden Zeus für sehr wahrscheinlich.
8 IV. Von diesen Unmöglichkeiten, sofern es sich um ein Giebelfeld des Phidias han-
delt, hat sich zuerst Cockerell (1830) freigemacht {anc. marhUs VI, 13 ff. Taf. 21), der
mit Zugrundelegung eines freilich bedenklichen Zeugen (Philostr. d. ä. 2, 27) neben den
von Hephästos und Hera umgebenen thronenden Zeus die voll ausgewachsene Athena
stellt, ihre Waffen schwingend (Hom. Hymn. 28, 7 ff.); unter den übrigen Gröttern sind
Ares Aphrodite und Eros, Poseidon und Hermes kenntlich. Mit Cockerell stimmt Welcker
(alte Denkm. I, 85 ff.) darin ttberein, dass er ebenfalls das 'Auftreten der Athena und
den Eindruck der neuen Erscheinung auf die olympischen Grötter' (S. 89) dargestellt sein
lässt. Zeus nimmt wiederum die Mitte ein, aber (nach einer Vermuthung Millinqens ann,
delV inst IV, 207) von seinem Throne erhoben; daneben die erwachsene Athena und
Prometheus; sodann bildeten etwa Hera, Apollon und Artemis, Poseidon, Hephästos,
Hermes, Hestia, endlich Dionysos und Aphrodite oder statt ihrer Eileithyia und Hygieia
die Umgebung. Aehnlich spricht sich Overbeck (Plastik I, 245 f. s 277) aus; Brunn
(Sitzungsber. der bayr. Akad. 1S68, II, 457 f.) hält wenigstens die Mittelgruppe für sicher;
BuusiAN griech. Kunst S. 428 weicht darin ab dass er Zeus wieder thronen lässt. Ron-
CHAUD {Phidias S. 254 ff.) lässt ebenfalls Zeus in der Mitte thronen und Athena neben
ihm stehen ; aber weder Hephästos noch Eileithyia erinnern an die Greburtsscene, die viel-
mehr nur durch die 'unter diesen Umständen sehr natürliche* ausschliessliche Anwesenheit
weiblicher Gottheiten bezeichnet wird! Es sollen Hera Rhea Hestia, Themis Dione, etwa
Mnemosyne und noch eine oder zwei Titaninnen gewesen sein.
V. Lloyd setzt in einem bereits 1846 entworfenen, aber erst 1861 veröffentlichten Auf-
satze: the Eastem Pedimeni of the Parthenon {Transactions of the R, Soc. of Litt., New Ser.,
Vn, 6 ff. Taf. 2) Athena selbst in die Mitte des Giebels, mit geschwungenen Waffen vor-
wärts eilend (nach Mus. Pio Clem. II, 23, einer Statue, welche H. Hirzel auf Myron zu-
rückführen, Overbeck mit dem belvederischen Apollon verbinden, Pervinoglu für eine
Athena Hephaistia halten wollte). Links für den Beschauer sitzt Zeus, von jener ab-
gewandt, aber sich nach ihr umblickend (das Motiv von den Reliefs bei Clarac II, 123,
104. 200, *26), hinter ihm Eileithyia; rechts entsprechend Hera, zwischen welcher und
Athena der Geburtshelfer Hephästos ( H) staunend die Arme erhebt. Ueber die Ausfüllung
der Lücken zwischen dieser Centraigmppe und den erhaltenen Eckgruppen wagt Lloyd
keine Vermuthung.
9 Lloyds früher auch von Bursian (neue Jahrb. für Philol. LXXn, 89) gebilUgter
Gedanke, Athena selbst in das Centmm der ganzen Composition zu setzen, er-
scheint mir dnrchans treffend. Nur so überragt sie alle andern an Eörpergrösse,
nur so wird sie unbestritten zur Hauptperson, nicht Zeus, was er als kolossale
Mittelfigur, thronend oder stehend, für den unmittelbaren Eindruck stäts sein würde.
Am Athenatempel in Aegina nimmt die Göttin des Tempels in beiden Giebeln die
Mitte ein; am Zeustempel zu Olympia hatte Pftonios eine Statue des Zeus in das
Centmm des Vordergiebels gestellt (Paus. 5, 10, 6); in Delphi war Apollon ohne
Zweifel der Platz in der Mitte des von Praxias gearbeiteten Ostgiebels gegeben (Paus. JO,
19, 4). Wie viel mehr war dazu am Parthenon Anlass, wo die unmittelbarste Verher-
lichung der Göttin Gegenstand der Composition war. Für sie werden daher die
beiden eisernen Stützen der Mittelplatte (Fig. 7) bestimmt gewesen sein. Böttichers
Meinung (Lützows Zeitschr. V, Beibl. S. 171), die prachtvolle, 2.44 M. hohe Athena
Medici (mm. delV inst, IH, 13. Clarac III, 474 A, 860 C) sei selbst diese Mittel-
figur, ist unhaltbar; der Marmor soll carrarisch sein (Nibby ann. XII, 92; mir
erschien er freilich pentelisch), die Faltenbehandlung im Mantel an der l. Schulter
TAF. VI. 08TG. 8. 9. MITTELORUPPE. PIG. 5. CARRET. 6. RBC0N8TRÜCTI0N. 171
weicht von der Art des Phidi.is ab (s. oben S. 159), und wie sollte man sich die
äusseren Schicksale des Kolosses erklären? In welcher Haltung die Göttin darge-
stellt war und wer ihr sonst zur Seite stehen mochte, darüber enthalte ich mich lieber
aller Vermuthungen. Kur das ist klar, dass Zeus in ihrer Nähe gewesen sein muss,
damit man zweifellos erkennen konnte, dass der Vorgang ^sich auf Athenas Geburt
beziehe*, was ausserdem durch das frohe Staunen der übrigen Versammlung sich
deutlich machen liess. Hiervon liegt wohl noch eine Probe vor in dem Fragment H,
Die beiden erhobenen Arme drücken möglicherweise nichts weiter als dies aus
(Friederichs), doch liegt allerdings die sogleich beim Auffinden des Torso ausge-
sprochene Vermnthung sehr nahe, dass eine der Hauptpersonen des Vorganges , der
Geburtshelfer, darin gemeint sei. Das kann in Athen sehr wohl Hephästos, dem die
verbreitetste Sage das Amt beilegte, gewesen sein (s. Gerhard auserl. Vasenb. I, 4 :
E^AltTot), doch hat Bröndsted vielleicht passender auf den von altersher in
Athen hochverehrten Prometheus hingewiesen, welchem Euripides in einer Tragö-
die, die auf den Skulpturschmuck des Parthenon mit Stolz Rücksicht ninmit, die gleiche
Rolle zutheilt : oe Toiv coSCvcov Xo}(iav avsiXe(&uiav ^ ifjiav 'Adavav (xereuco^ üpopir^OsT
Tttavi XojfeofteTaav xax' axpoTaxa; xopo^ac Aio; (Ion 452 ff. vgl. 184 ff.). Beide
Götter, aber den Prometheus zuerst, nennt Apollodor in seinem Handbuch der ka-
nonischen Mythologie J, 3, 6. Noch grösser ist die Auswahl bei Philodemos irspl
soaeßeCac 59 p. 31 Gompertz: xr^v x8cp(aXig)v ^(irjo'H'faiaxoü (5) latpeTxai, xaxa (8s
x)ov EupLoXic(ov Tj xov aov)Oivxa (d^v iro(ir^a)iv imo riaXa[Aao(v)o; • Ivtoi 8' ixp'
EppioiK icapa086a>xaai(v). xat xwv ap}(a(o>v xive^ 87|fjLioupYo>v xooxov Tcape3(xa>)xa
x(p All iro(ooat) TreXexuv lj(ov(xa, xa)Uairep 4v xcp xr^(;) XaXxioixou.
5. Der Ostgiebel nach Carrey (1674).
Nach dem Facsimile bei Laborde Athh%e$ I zu S. 132 (Parihinoti Taf. 8) , auf die
Hälfte reduciert. — Carrey sah in der südlichen Hälfte des Giebels grade so viel wie noch
heute erhalten ist, kam aber mit seinen Figuren etwas zu weit gegen die Mitte (vgl. zu
Fig. 6. 7}. Links gibt Carrey weniger als wir heute noch besitzen: es fehlen die Figuren
J, welche von Elgins Arbeitern auf dem Boden des Giebels gefunden ward, und N, die
vermuthlich im Zusammenhange mit dem Geisonblocke darüber gestürzt war; dafür aber
sah Carrey an KM noch die Köpfe, an KL grössere Stücke der r. Arme. Die Lücke in
der Giebelmitte ist heute, namentlich gegen Süden, bedeutend weiter (Taf. I, 1). —
Carrcys Zeichnung ist oft, mehr oder minder genau, abgebildet, z. B. Quatrem^re reM,
Taf. 3. Antiq. of Ath. IV, 4, 3 — 5 (IV, 4, 29 Par. V Taf. 1. 4. 5 Darmst.). Anc. Marbl,
V, 20. Denkm. a. K. I, 26, 120. Clarac V, 822, 2070. Welcker alte Denkm. I Taf. 2.
Overbeck Gesch. der Plastik I Fig. 41 (55).
6. Der Giebel mit Andeutung der erhaltenen Figuren.
In das ergänzte Dreieck des derö; (in gleicher Grösse mit der carreyschen Zeichnung)
sind die noch erhaltenen Reste so eingetragen, dass ihr ursprünglicher Platz möglichst
genau innegehalten ist (nur J ist etwas näher an K zu rücken , auch ist O etwas zu weit
von F entfernt) . Um diesen Platz zu bestimmen halfen neben Stuarts Ansicht (Hilfstafel
Fig. 3) zumeist genaue Reductionen der Fig^en auf die li^uise des Giebels (der Massstab
in Metern unter Fig. 7 ist leider ein wenig zu gross), für Ö auch die noch erhaltene Spur
im Giebclboden (Fig. 7). Von den Giebelenden ist ein Grundplan nicht aufgenommen
worden. Die Stellung von H ist ziemlich willkürlich angenommen. (Aehnliche Versuche
bei Burrow ^gin Marbles I, 176. Leake topogr.^ Taf 6. Lloyd Transactions u. s. w..
172
ni. ERKLÄRUNG DER TAFELN.
new $enes, VII Taf. 2. Auch Cockerells Restauration in den Ane, Marbles VI, 21 geht auf
sorgfaltige Messungen zurück).
7. Gnindriss der Mittelplatten des Giebels.
Nach Penrose Taf. 18, im gleichen Massstab mit Fig. 6. Die Linie AB bezeichnet die
Vorderfläche der Tympanonplatten, welche die Rückwand fUr den Skulpturraum des <ieTÖ;
bilden (s. Fig. 1). Dahinter sind die einzelnen Platten des Geison, auf dessen Vorsprung
die Figuren standen, mit Klammem verbunden. Dicht bei A bemerkt man das etwas ein-
gesenkte Bett fUr die Statue G, dann eine Gruppe kleinerer Ldcher fUr Metallbefestigung,
darauf fünf grössere längliche und drei kleine Einsenkungen. In diesen lagen , an ihren
hinteren Enden von den schweren Platten des Tympanon festgehalten, eiserne Barren, um
das ungeheure Gewicht der kolossalen Figuren in der Giebelmitte dem verhältnismässig
schwachen Vorsprung des Gcison abzunehmen; dass dies doch nicht ganz gelungen ist,
zeigen die beiden vorn abgebrochenen Platten. Die Mittelplatte muss eine besonders
schwere Figur zu tragen gehabt haben, sodann folgen ziemlich symmetrisch zwei weitere
Platten ; auf die eine ist in Fig. 6 die Statue H gesetzt worden.
8 — 18. Die erhaltenen Figuren.
Die folgende Tabelle gibt zunächst eine Statistik der einzelnen Fragmente mit Angabe
ihres jetzigen Aufbewahrungsortes, sodann die Bezifferung der einzelnen Figuren in La~
bordes Facsimile der carreyschen Skizze, die Verweisung auf einige Gesammtpublica-
tionen (Einzelabbildungen s. u. bei den einzelnen Stücken), endlich eine kurze Andeutung
der für die Abbildungen benutzten Vorlagen, worüber genaueres, so weit es erforderlich
scheint, bei den einzelnen Stücken angegeben wird.
Taf.
VI
Fig.
!
AnfbewahniiigBort.
CABBEY
bei
LABOBDB
Parthenon
Taf. 8
Ändent
MarbUa
VI
Tafel
BUBBOW
Etgin
Marblts
ZQ Seite
BLUS
Slgin
Marbles
U Seite
LAWBEKCB
Elffin
Marbles
Tafel
CLABAO
Muses de
S€idpturs
V
Taf. No.
Benotete Vorlagen
8
9
10
11
12
A
B
C
D
EF
Brit. Mus. 91 (65)
Brit. Mus. 92 (66)
am Parthenon -
Brit. Mus. 93 (71)
Brit. Mus. 94 (77)
Brit. Mus. 95 (74)
1
1
1
2
3.4
5
1
2
3.4
5
6.7
179
179
184
191
200
2
3
5.6
9
10.11
10
9 10
2-5
11
823
823
823
823
823
2071
207 lA
2071B
207 IC
207 ID
Ane. Marbles
desgl.
Photogr. d. Tempels
ii. Afar6(eju.Abgu88
Alle. MarbUs
desgl.
13
H
Athen, Akropolis
—
—
—
—
—
Abgnss u. Bonomi
14
15
16
17
18
K
LM
N
P
Brit. Mus. 96 (72.262)
Brit. Mus. 338 (265)
Brit. Mus. 97 (67)
Brit. Mus. 97 (63)
Athen, Akropolis
Brit. Mus. 98 (68)
am Parthenon
6
7.8
9
9
10
11
12
205
208
208
215
12
15
16
17
12
12
14
822
824
824
821
207 IE
2071F
2071F
207 IG
Anc. MarbUs
Bonomi u. Skizze
Ane. Marbles
desgl. u. Abguss
Freeman u. Bonomi
Anc. Marbles
Photogr. d. Tempels
Nach Hamiltons Memorandum S. 16 liess Lord Elgin, nachdem man sich von dem
Untergange vieler Statuen im Kalkofen überzeugt hatte, die Statuen aus diesem Giebel
fortnehmen; besonders genannt werden ein Pferdekopf (O), femer 2>, EF, LM-, später kam B
hinzu (Anh. IV, 2 S. 64). In Viscontis catalogue (Anh. IV, 5) werden als aus dem Ost-
giebel stammend angeführt B, D, EF, G, LM, O, unter den nicht sicher localisierbaren
A, J, K. Auf Carreys Zeichnung ist nämlich A schwer zu erkennen ; J lag auf dem Bo-
den des Giebelfeldes (s. zu Fig. 14) , K war bereits zu Stuarts Zeit durch den Einsturz
weiterer Theile des Geison und Tympanon herabgeworfen (ArU. of Ath, II, 1, 1 =11, 1,
4, 1 Par. = II, 5, 7 Darmst.):
Die Statuen sind sämmtlich nach gleichem Massstabe (s. unter Fig. 12) auf V15 der
Originalgrösse reduciert.
TAP. VI. 08TO1EBEL, FIQ. 7. GBÜNDRlSCt. 8 — 10. PIGÜB ABC. 173
S. Helios (A),
Aus den Wogen tauchen Hals und Schultern und die mächtigen Arme des Gottes
empor; der Rücken ist noch von den leise aufschäumenden Wellen verdeckt, während
diese vor dem Gotte flach in gleichmässigen Linien herlaufen. Es ist ein Abbild des ruhi-
gen Meeres, über dem die Sonne still und gross und majestätisch sich erhebt, das Meer
aber bleibt unerregt, weithin glänzend in leisem Zittern. Am Hals des Helios und an den
inneren Flächen der Arme, wo die Adern durch die Anstrengung geschwellt sind, ist die
Epidermis des Marmors trefflich erhalten. Zwei Bohrlöcher im Plinthos, unter dem r.
Arm und der verlorenen r. Hand , dienten zur Befestigung des metallenen Zügels.
Wunderbar ist das bewegte Leben, obschon nur so wenig vom Körper sichtbar wird, selbst
noch jetzt nach dem Verlust des Kopfes. Für die Wirkung ist es beachtenswerth dass
Helios die dunkelste , nur in den frühen Morgenstunden gut beleuchtete Ecke des Giebels
einnahm, also gewissennassen aus dem Dunkel hervortauchte (vgl. S. 154).
9. Zwei Pferde des Helios (B),
Die Wellen des vorigen Blockes setzen sich hier in etwas höherer Rundung fort, zer-
theilt von den mächtigen Hälsen der beiden Rosse, welche sich schnaubend aus den Flu-
then des Okeanos erheben. Das rechte, am meisten sichtbare Pferd wendet in natürlicher
und äusserst wirksamer Bewegung den Kopf zur R. hin, so dass er einst über den Rand
des Geison vorsprang (vgl. Carrey) und dadurch zugleich stärkeres Licht auffieng. Das
zweite Pferd, welches um sichtbarer zu werden vor dem anderen um 0.38 M. vorspringt,
ist stark beschädigt, fast der ganze Kopf fehlt. Drei Bohrlöcher in dem Plinthos, hinter
und neben dem ersten Pferde, sowie zwei grosse Löcher, eines im innersten Winkel des
Maules, das andre in der Mähne hinter dem r. Ohre, sind auch hier Spuren des einstigen
Metallzaumes. Im Giebel selbst sieht man noch wie zu Carreys Zeit zwei weitere Köpfe,
für welche die verhältnismässig schmale Platte von B vollkommen Raum Hess (C auf Fig.
6, leicht skizziert bei Penrose Taf. 8, vgl. Forchhammer hullett. 1833, 139. Arch. Int.-Bl.
1833, 107. Stephani n. rhein. Mus. IV, 8. Welcker alte Denkm. I, 118). — AB abg. :
Overbeck Plastik I Fig. 42 (56). *
10. Liegender Jüngling (Z)).
Dem aufsteigenden Sonnengotte entgegen ist auf einem flachen Felsen ein klüftiger
Jüngling hingelagert, anf seinen 1. Arm gestützt und ganz in den Anblick des Sonnen-
aufgangs versunken. Sein Sitz ist, wie so oft bei Homer, zunächst mit dem Fell eines
Thieres bedeckt, das nach der Tatze zu schliessen dem Katzengeschlecht angehört ; darüber
liegt der Mantel , der nichts von den jugendkräftigen Formen des Körpers verhüllt. Die
Sehädelform ist länglich , mehr als es in der Abbildung erscheint ; am Hinterkopf ist das
Haar wohl erhalten, schlicht in flachem Relief ausgeführt. Das Gesicht zeigt eine leise
Schiefheit, wie sie attischen Köpfen eigen zu sein pflegt. Der untere Rand der Stirn ist
ziemlich stark angegeben, doch nicht mehr mit der Schärfe archaischer Bildwerke. Dnrch
die ruhige und bequeme Lage tritt der ganze Körper mit seinen breiten mächtigen Formen
-^ so namentlich die Brust — überall klar hervor; Abwechslung bringt die Haltung der
Arme. Die 1. SehnKer ist stark herausgedrängt, weil das Gewicht des Oberkörpers zumeist
auf diesem Arme ruht; der r. ist gesenkt und mit seiner unteren Hälfte emporgebogen.
Begrfisste die Hand einst den Helios? gab sie der staunenden Bewunderung Ausdruck?
Oder hielt sie, wie Cockerell meinte, einen Becher, gleich dem sehr ähnlichen liegenden
Herakles einer Münze von Kroton [anc. marhl, VI Titelbl.)? Overbeck denkt an ein in
der Scheide steckendes Schwert, das auf den Boden gestützt war und auf dem die Hand
ruhte. Vielmehr scheint der Jüngling einen längeren Stab von Metall (Scepter, Lanze,
Thyrsos) in der Hand gehabt zu haben (MilHngen), auf dessen Befestigung ein Bohrloch
vom in der Biegung des I. Fusses, grade am Bruchrande, hinweisen dürfte; dieses anzu-
bringen war nöthig, da der Felsblock, auf dem die Figur ruht, nicht bis unter deren Füsse
reichte und also dem vermutheten Stabe keinen Stützpunkt bot. (Wahrscheinlich bezieht
sich auf dies eine Loch was EIBs Elgin Marblea II, 8 sagt : 'the hole» are retnainin^^ whick
174 ni. ERKLÄRUNG DER TAFELN.
indicaU that ü had sandals af meiaV\ ebenso Beul6 Vacrop. II, 72. Friederichs Bausteine
S. 146). Das 1. Knie ragte um ein erhebliches über die Grundfläche des Giebels hinaus.
Ganz vortrefflich sind die Beine, die gewaltigen Schenkel und die durch die Biegung der
Kniee angespannten Muskeln der Waden. Nicht minder meisterhaft ist der Rücken aus-
geführt, und auch der Mantel zeigt hier, wenn auch verscheuert, die gleiche Sorgfalt wie
auf der Vorderseite. Die Eigen thümlichkeit endlich, dass auch die Füsse ziemlich weit über
den als Basis dienenden Felsblock frei hinausragen , erklärt sich daraus dass den Pferde-
kOpfen Platz gelassen werden muste, wie andrerseits aus dem Block der Pferdeköpfe B
ein beträchtliches Stück herausgeschnitten ist um für den r. Fuss von D Raum zu schaffen.
*One ar two bullet-marks are observable on this Jigure, and the right leg appears to have been
mended at some former time' Ellis JSlgin Marbles II, 8. — Abg. : Alterth. von Athen V Taf.
7 Darmst. Denkm. a. Kunst I, 26, 120»>. Overbeck Plastik I Fig. 43 (57).
11. Zwei sitzende Frauen [EF).
Unmittelbar hinter dem Jüngling D sitzen zwei eng verbundene Frauen auf lehnen-
losen Stühlen (^Ctppoi) , zwischen deren Füssen der Marmor um der Festigkeit willen stehen-
gelassen ist; über die Sitze sind mehrfach zusammengeschlagene Teppiche von dickem,
lederartigen Stoff gebreitet, vgl. Hom. t 101 5(«ppov £65eoTov, xal Itz outcji xdia« fßoXXev.
u 150 Iv Te dp6voic luitoii^Toioi xdTTYjTac ßdXXrre irop^up^ouc. x 352 if) pt^ IßoXXe dpövou ^^
^i^Y^a xaXÄ nop(p6pea xa&6itep)^\ uTt£vep9e hi \X%^ &7:lßaXXrv. Beide Frauen tragen einen
Chiton mit Ueberschlag; an F bemerkt man auch den durch die Gürtung entstandenen
Faltenbausch über dem Leibe. Die Beine sind von dem weiten Mantel bedeckt, der bei
L auch auf der 1. Schulter wiedererscheint; durchaus klar disponiert, weist er doch einen
ausserordentlichen Reichthum des Faltenwurfes auf, am meisten in dem Zwischenraum
zwischen beiden Figuren. Sehr fein sind die Arme, namentlich von E, deren 1. Arm un-
mittelbar neben dem muskulösen Arme von D liegt; die Feinheit desselben mag einst
durch ein Armband noch erhöht gewesen sein, auf welches ein Bohrloch aussen oberhalb
des Handgelenks hinweist. Dass beide Frauen eng zu einander gehören, wird durch die
Vertrautheit bewiesen, mit der i&* sich auf die grössere Genossin lehnt; darin aber sind
sie sehr verschieden, dass E fast in vollständiger Ruhe dasitzt, beide Hände ohne einen
Gestus der Theilnahme, und den Kopf nur leise der anderen zugewandt, während i^ durch
die Art ihres Sitzens, durch die Haltung der Arme, durch die entschiedenere Wendung
ihres Kopfes gegen Ey welche durch die Halsmuskeln sichergestellt ist, eine lebhafte Erre-
gung kundgibt. Der Grössensteigerung von D zu ^ entspricht also auch die Steigerung
der inneren Bewegung. Uebrigens ist die Haltung des 1. Arms von F vielleicht nicht so-
wohl ein Zeichen von Theilnahme, wie durch ein verloren gegangenes Attribut (Scepter,
Fackel) veranlasst, welches die Lücke selbst dann angenehm ausfüllen würde, wenn der
r. Unterarm der folgenden Figur O parallel mit dem erhobenen Arm von F in dieselbe
hineinreichte. — GötUing (archäol. Mus. der Univ. Jena, 3e Aufl., S. 15} fand hinten am
Sessel von E in der Vertiefung unter dem Polster Spuren , die ihm zuerst blosse Meissel-
schläge zu sein schienen , in denen er dann aber Reste einer Inschrift erkannte :
E^ETTINE . . . . , darunter eine begrenzende grade Linie. Er vermuthete [<I>ti8lac 'AÄtjvaToc
litöjv^oc und die Nennung eines Mitarbeiters, etwa des Panänos. Bergk Zeitschr. f. d.
Alterthumsw. 1847, 170 erklärte [6 $c7va]T)c £itl Nv}[aii6Toti iitotr^aev] und baute darauf Hypo-
thesen über des letzteren Theilnahme an den Parthenonskulpturen; R. Rochette (bei
Göttling) erhob Bedenken gegen die Form des TT und vermuthete in den letzten Buch-
staben ebenfalls 'le commencement de la formule in\ Ne', vgl. Brunn Künstlergesch. I, 104.
Bursian findet in dem Jenaer Abguss eine leise Vertiefung, 0.11 M. lang, 0.02 M. hoch,
und darin eine Anzahl Striche, aber keinen Buchstaben (brieflich); Newton und Murray
haben bei sorgfältigster Untersuchung des Originals selbst keinerlei Spuren von Buch-
staben in der Vertiefung entdecken können (brieflich).
12. Iris [G).
Bedeutender noch als die Steigerung der Bewegung von E zu F ist die von der sitzen-
den F zur ersten aufgerichteten Figur G. £s ist eine langau^schossene , schlanke
TAP. VI. OSTGIEBEL, PIO. 11 — 14. FIGUR EF O H J, 175
Mädohengestalt , der Busen wenig entwickelt. Die Eile ihres Laufes versinnlichen die
grossen Falten des dorischen, am 1. Bein geöffneten Chiton, deren Hauptmasse sich zwi-
schen die Beine geschoben hat, dergestalt dass die Schwere des Stoffes die zurückfliegen-
den Falten an ihrem unteren £nde in schöner Biegung hemmt. Ueberaus kräftig wirkt
die Gewandmasse, welche vom rechten Schienbein aus energisch zurttckschlägt. Freier
spielt der Rand des Chiton um das 1. Bein, doch bemerkt man auch hier schon die An-
fänge des Flattems. Das schlanke Bein wird in schönem Umriss von der Seite sichtbar
(Fig. 12a), gehoben durch den tiefen Schatten, den die zurücktretenden, grossgeschwungenen
Massen des Gewandes hinter den Beinen bewirken. Viel ruhiger ist der Ueberschlag des
Chiton vor der Brust gehalten, als ob er sich nicht recht vom Körper lösen könnte; erst
am 1. Rande geräth auch er in lebhaftere Bewegung. So hebt sich diese gleichmässigere
Masse um so schöner ab von dem mächtigen Mantel, der in grossem einfachen Faltenzuge
hinter dem Rücken fliegt, gehalten von der vorwärts gesenkten R. und dem erhobenen i.
Arm. Die Richtung der Arme entspricht dem Hinabeilen der Figur. Dabei aber richtet
sie, wie die erhaltenen Muskelansätze des Halses beweisen, ihren Kopf nicht vorwärts,
sondern in halber Wendung nach links zurück gegen die Mitte, von der sie herkommt
(Eine Statuette in einem unteren Zimmer des kapitolinischen Museums bietet das gleiche
Motiv des Chiton am r. Bein und den zurückgewandten Kopf, sonst aber manche Ab-
weichung.)
13. Männlicher Torso [H).
Nach dem Gipsabguss in Berlin von Paul gezeichnet; Fig. 13a nach Bonomi bei
Watkiss Lloyd in den Tramactions u. s. w. Taf. 3. — Dieser von Carrey nicht mehr vor-
gefundene Torso ward im Mai 1836 an der Ostseite des Tempels aufgegraben s. Ross
arch. Aufs. I, 114: '. . . . Obgleich Kopf und Arme abgebrochen sind, so sieht man aus
der Hebung der Schultern, der Beugung des Halses nach vorne und der tiefen Einsenkung
des Rückens zwischen den Schulterblättern, wodurch die Brust mächtig vorgedrängt wird,
dass die Figur eine grosse Last oder einen anderen schweren Gegenstand mit Anstrengung
über den Kopf erhob. Ich bin versucht gewesen an Hephästos zu denken , der die Axt
erhebt . . . .* (Vgl. arch. Anz. 1850, 180). Aehnlich Welcker alte Denkm. I, 118, der nach
einem Gedanken Bröndsteds den Namen Prometheus vorschlägt, Stephani n. rhein. Mus.
rV, 8 ('der 1. Arm scheint in ruhiger Stellung gewesen zu sein'), Beul^ Vacrop. II, 76;
vgl. Lloyd a. a. 0. S. 21 f. Die Dimensionen sind, wie der Augenschein lehrt, bedeutend
grösser als die der Figuren GJ und weisen daher den Torso mehr in die Mitte des Giebels ;
Lloyd setzt ihn unmittelbar neben seine Athena im Centrum selber. Die 1. Seite ist die
tragende, während das r. Bein mehr gestreckt, der r. Arm stärker gehoben war; der Kopf
war nach letzterer Seite hingewandt. Der Unterschied der r. und 1. Körperhälfte tritt im
Marmor weit stärker als in der Abbildung hervor ; das ist noch mehr verwischt in Bonomis
Vorderansicht a. a. 0. und bei Laborde Parthenon Taf. 58, 2. Vortrefflich ist der beson-
ders gut erhaltene Rücken. Ob die Figur in den Armen etwas gehalten habe, ist fraglich ;
sie kann sehr wohl auch nur eine lebendige Illustration gewesen sein des homerischen
o^ßac V ir/t tcdvrac Äp&vra« <idav«£TOüc (Hymn. 28, 6), vgl. S. 171.
14. Nike (J).
In Viscontis catalogue (Anh. IV, 5) wird dies Fragment als No 13 unter den nicht locali-
sierbaren aufgeführt. Dagegen bemerkt Visconti selbst mhn. S. 42 bei Besprechung des Ost
liehen Giebels: *Cette figure ne se vait pas dans les dessins de Nointel, maia on Va retrouvee
abtUttte mr le plan infSrieur du frantan*. Ebenso Leake tcpogrA S. 257. Man fand dort den
Torso mit dem 1. Bein, so wie er in den gewöhnlichen Abbildungen erscheint; das r.
Bein entdeckte 1860 Watkiss Lloyd unter den Fragmenten im brit. Museum und hat da-
durch der Figur erst zu ihrem Rechte verholfen. S. arch. Anz. 1860, 84*. Tramactions
etc. S. 43 f. Unsere Abbildung ist nach der ebda Taf! 4 gegebenen Zeichnung mit Be-
nutzung einer eigenen Skizze ergänzt. Woods in den antiq. of Athens IV, 22 und Quatre-
m^re de Quincy Mfres S. ^ I f hielten das Fragment für einen Rest von N im Westgiebel,
>
176 Ul. ERKLÄRUNG DSft TAFBLH.
Böttioher aroh. Ztg XXVIII, 60 f. gegen den klaren Augenschein sogar fOr die Nike Ö
ebenda. Falkener dagegen (mus. of clas8. ant. I, 386 f.) setzte es trotz seiner geringeren
Dimensionen näher dem Centrum des Ostgiebels an. — Die Frau» wahrscheinlich der Figur
G ihrem Platz im Giebel nach entsprechend» zeigt bedeutend kräftigere Formen, nament-
lich in der r. Schulter, der Brust und dem breiten r. Schenkel. Sie ist mit einem kurzen
Chiton bekleidet, dessen Ueberschlag durch den Gürtel gezogen ist und von diesem fest-
gehalten wird; der untere Rand zeigt sich nicht bloss über dem r. Knie, sondern auch am 1.
Schenkel, wo überdies das Sinken des Faltenzugs auf das Gewandende hindeutet. Das
mächtige Ausschreiten, fast übermässig für ein Weib, lässt das Gewand über dem r.
Schenkel sich ein paarmal etwas in die Höhe schieben , von der Gewalt desselben Luft-
zuges hinaufgedrängt, der auch am 1. Schenkel die schönen Falten hervorruft. Was bei O
hauptsächlich durch den grossartigen Flug des Gewandes bewirkt wird, das thut hier die
unYergleichlich energischere Bewegung des Körpers selbst ; durch das geringe Hervortreten
und das enge Anschmiegen des feinfaltigen Chiton an den Körper tritt dieser nur um so
klarer hervor. Dazu kamen einst noch die Schwingen; zwei grosse tiefe viereckige Löcher
an den Schulterblättern, zwischen denen der Chiton, durch ein Band zusammengehalten,
hindurchgezogen ist, bezeichnen ihre Stelle (Fig. 14«). Die Flügel waren nach dem
Umfange jener Löcher, neben denen eine Reibe tiefer Bohrlöcher von Metallbefestigung
Zeugnis ablegt, von Marmor, nicht von Metall ; jedoch können die Flügelfragmente Taf. VIII,
10. 11 nicht zu dieser Figur gehören (s. u.). Der r. Arm war vorgestreckt und wahr-
scheinlich in der vorderen Hälfte gehoben; vom 1. lässt sich mit Bestimmtheit nur sagen
dass er nicht herabhieng, er scheint vielmehr ausgestreckt gewesen zu sein. Nach Lloyd
(S. 44) war der Kopf nach der 1. Seite der Figur gewandt, was ich nicht zu entscheiden
wüste. — Die Richtung nach der Mitte des Giebels ist seit Visconti von fast allen Erklä-
rern angenommen worden. Visconti sagt S. 43: 'h Victoire a vu naitre la vierge guerri^re
qui sera aa compagne tnseparable , eile en tre^atUe de joie ' (vgl. Gerhard auserl. Vasenb. I
Taf. 4); ähnlich Cockerell, Gerhard, Lloyd, Friederichs, vgl. Falkener a. a. 0.; auch
Welcker (alte Denkm. I, 82: 'sie stand nach vom, die Arme erhebend oder vor sich aus-
streckend') scheint damit einverstanden, wie er denn auch gegen Cockerells Restauration
dieser Figur nichts einwendet (S. 122). Nur verbeck, Bursian und Ronchaud lassen Nike
sich gegen die Giebelccke wenden, wo sie dann vom Rücken gesehen und theilweise von
den Flügeln verdeckt sein würde und wo die schöne Bewegtmg der Beine lange nicht so
wirksam hervortreten könnte. Die Figur muss fast ganz ins Profil linkshin gestellt werden,
nur so weit schräg, dass sie an der nächsten Figur der Mitte vorbeieUen konnte. *A piece
of metal, the fragmetit of amne oiher omament , atül remains above the left knee ' Ellis ^Elgin
Marhles II, 13. Nach Lloyd (S. 42) sitzt dieser Metallzapfen grade in der Mitte des I.
Schenkels, inmitten der Falten, wonach Lloyd eine vergoldete Tänia in ihrer Hand vor-
aussetzt ; ist dies richtig, so spricht auch das dafür, dass die Nike von vom gesehen wer-
den sollte.
15. Sitzende Fraa (Jl^.
Eine kräftige Frau hat bis vor Kurzem so gesessen, dass sie mehr der Giebelecke zu-
gewandt war, wie das namentlich die Stellung des 1. Beins zeigt; plötzlich ist ihre Auf-
merksamkeit für die andere Seite erregt worden und sie hat den Oberkörper dorthin
gewandt Der rechte Fuss ist etwas zurückgezogen, als wollte sie sich eben erheben;
solcher Bewegung entspricht die lebhafte Haltung des r. Oberarms und die Richtung des
Kopfes, welchen Carrey noch sah. Meisterhaft ist in der auf den ersten Anblick ruhigen
Figur der vorhergegangene und der kommende Moment mit zum Ausdmck gebracht,
lieber den 1. Arm lässt sich nichts sicheres sagen. Die Gewandung gehört zu den ein-
fachsten. Ein feinfaltiger Aermelchiton mit Ueberschlag findet seinen Gegensatz in dem
besonders einfachen Zuge der grossen Mantelfalten zwischen den Beinen; gegen die r.
Schulter hin wirkt der entblösste breite Hals sehr schön.
TAP. VI. OSTOrFTBEL, FIG. 1-5 — 17. FIGUR Ä' i^ A'. t77
16. Zwei Frauen (LMj.
Unmittelbar an die vorige Figur hinangerUckt erseheinen bei Carrey diese beiden
kräftig sehikien Frauengestalten. Ihre Kleidung entspricht der von K, insofern sie eben-
falls einen Aennelchiton und einen Mantel tragen; eine Abwechslung besteht nur darin,
dass der Chiton bei L wie bei K mit einem Ueberschlag versehen ist , während er bei M
statt dessen den schOnen Faltenbausch Über der Giirtung zeigt ; auch ist der Saum von Zs
Mantel gefältelt. L sitzt wie A' gegen das Giebelende hin, und auch bei ihr hat im Ober-
körper die Bewegung nach der Giebelmitte zu begonnen ; der Kopf muss ungefähr grade
gegen den Beschauer gerichtet gewesen sein. Deutlich spricht sich der Wunsch aufzu-
stehen in der ganzen Stellung des Oberkörpers und in den zurückgezogenen Füssen aus,
aber der Unterkörper wird noch durch das Gewicht der darauf gestützten Gefährtin nieder-
gehalten. Während nun die R. den Mantel, dessen Falten hinter dem Rücken sich nach
dieser Seite hinaufziehen, etwas lüftet und damit die übrige Bewegung unterstützt, scheint
der 1. Arm die Gefährtin sanft zum Aufstehen zu veranlassen. Diese {M) liegt aber noch
in ungestörter Ruhe an L gelehnt. Unnachahmlich ist die Natürlichkeit ihrer Lage, wie
sie mit dem r. Ellenbogen auf den Schoss der Freundin gestützt, den Kopf im reinen
Profil an ihre Schulter gelehnt (vgl. Carrey und den erhaltenen Ansatz), mit dem Ober-
körper leise^ zusammensinkt und die ausgestreckten Beine ein wenig gekreuzt hält. Der
Chiton ist von der 1. Schulter herabgeglitten und eröffnet so den Blick auf den Zusammen-
hang der Schulter mit dem Arm wie mit der Brust, eine herliche Unterbrechung der grossen
Gewandmassen. Diese aber sind mit bewunderungswürdigem Reichthum durchgeführt,
namentlich der Chiton, dessen feiner Stoff bei völlig freiem Fluss die Formen des Körpers
nirgend entstellend verhüllt. Auch die obere, über die Schenkel geschlagene Partie des
Mantels ist noch sehr reich, und erst allmählich werden die Massen immer grösser und
ruhiger, jedoch nie so einfach wie die offenbar ans dickerem Stoff gebildete Decke, auf
welcher die ganze Figur gelagert ist. Der 1. Arm, welcher am Oberkörper eng anliegt, ist
leider arg zerstört, wahrscheinlich fasste die Hand den Mantel am 1. Schenkel. Am r.
Unterarm weist ein Bohrloch, wie bei E, auf ein Armband hin ; ein gleiches Bohrloch be-
merkt man unterhalb des Gürtels auf dem Leibe. Cockerell sagt von KLM: *on the neck
and wrisis trace of mmammits are discoverable . — Publ. : Denkm. a. K. I, 2G, 120 f. ver-
beck Plastik I Fig. 44 (58).
17. Selene (iV).
Das Stück ward im Sommer 1840 vor der Ostseite des Tempels ausgegraben s. Scholl
arch. Mitth. S. 21. Curtius &ti//. 1840, 135; vgl. Stephani n. rhein. Mus. IV, 8. Ross arch.
Anz. ISO, 1850. Seine Bedeutung und sein durch Carrey nicht belegbarer Platz im Giebel
ward zuerst 1854 von Beul6 Cacrop, ttA4h, U, 80, sodann selbständig im Jahre 1800 von
Walkias Lloyd richtig erkannt s. arcli. Anz. 1860, 84 '^. Tranaaciums etc. S. 40 f. Das
Stück ward wohl einst durch den gefallenen Geisonblock, den Carreys Zeichnung aufweist,
herabgeworfen. Fig. 17 nach Freeman bei Laborde Parthenon Taf. 59, 18; Fig. 17a nach
Bonomi bei Lloyd a. 0. Taf. 3. — Es ist der in der Mitte des Leibes grade abgeschnit-
tene, also nur noch halb ans dem Bodeu des Giebels hervorragende Körper einer mit ein-
fachem gegürteten Chiton angethanen Frau ; zwei Kreuzbänder ziehen sich von den Schul-
tern quer über die Brust und unter dieser wieder rückwärts, und passen gut zu der
Wagenlenkerin , als welche die Frau auch der zurückgezogene Leib und die vorgebeugte
Haltung des Oberkörpers ausweisen. Zwei ziemlich grosse Bohrlöcher vom am Gürtel und
je ein gleiches auf jeder Schulter deuten auf einstigen Metallschmuck. Hinter dem Rücken
läuft von Schulter zu Schulter eiu beschädigtes Stück, vielleicht der Rest einer shawlartig
zusammengelegten Chlarays, die dann wohl über die Arme herabfiel. Beide Arme waren
etwas zurückgezogen. (Sehr ähnlich ist ein RelieffVagment im Aesopzimmer der Villa
Albani.) Stephani compU-rendu 18G0 8. 81 Anm. 5 schlägt ohne weitere Begründung den
Namen Artemis vor; Newton Tramaelum» etc. V, 4 hatte an G im Westgiebel gedacht.
Michaelis, Parthenon. ]2
178 UI* ERKLÄRUNG DER TAFELN.
18. Pferdekopf (O).
Mit Recht eines der berühmtesten Stttoke des ganzen Giebels. Mit meisterlichem Ver-
ständnis für den Bau des Pferdekopfes wie fUr die Wirkung 'hat der Künstler eigentlich
ein Urpferd geschaffen, mag er solches mit Augen gesehen oder im Geiste verfasst haben ;
uns wenigstens scheint es im Sinne der hüchsten Poesie und Wirklichkeit dargestellt zu
sein' (Goethe Werke L, i09, vgl. Bötticher kl. Sehr. II, 161 ff.). Eine Analyse des Kopfes
gibt u. a. Ruhl, Pferde-Bildung ant. Plastik S. 23 ff. Von besonderer Wirkung ist das
Versinken des Kopfes, indem das Maul ttber das Geison herabhängt; dieser Theil des
Marmors ist eigens dafUr ausgeschnitten (vgl. Fig. 18a). Drei grosse Bohrlöcher, eins
hinter dem Ohr, eins oben auf dem Nasenriicken zwischen Augen und Maul, eins im
Innern Maulwinkel, dienten zur Befestigung des Zügels; ausserdem aber finden sich elf
solche Löcher auf dem Kamm der doppeltgeschorenen Mähne ; waren sie für Drahtlocken
bestimmt? — Publ. : Alterth. von Athen V Taf. 9 Darmst. Denkm. a. Kunst I, 26, 120^.
— Von dem zweiten Pferdekepf F liegt ein formloser Rest wie zu Carreys Zeit noch im
Giebel; er ist in Fig. 6 nach einer Photographie angedeutet worden. Forchhammer bull.
1833, 139 {une tele (le cheval; ebenso arch. Int.-Bl. 1833, 107), Stephani n. rhein. Mus. IV,
8 ('ein nicht mehr zu erkennendes Stück Marmor') und Welcker alte Denkm. I, 118 (mit
Verwechslung von rechts und links) haben ihn ebenfalls bemerkt, Penrose Taf. 7 ihn als
zu'wolil erhalten gezeichnet. Mehr Pferde als zwei waren nie vorhanden, wenigstens ist
von ihnen keine Spur nachweisbar. (Cockerell Anc. M. VI S. 9. Taf. 21, Beul6 facrop.
I, 68, Friederichs Bausteine S. 145 u. a. nehmen auch hier vier Pferde an.)
TAFEL VII. WESTGIEBEL I.
1 Die auf diesec und der Hilfstafel zusammengestellten Zeichnungen sind unsere
Hauptquelle für die Kenntnis des westlichen Giebelfeldes, die jedoch durch die er-
haltenen Reste (Taf. VIIIj zum Theil berichtigt, zum Theil in sehr erheblichen
Punkten erweitert wird. Als Grundlage der Erklärung haben wir auch hier die
knrze Notiz des Pausanias J, 24, 5 xa hk oiria&av r^ no9£ioa>vo; irpo^ 'A&r^vav
iarlv Ipi; uir^p t^^ y%. KF Hermann hatte den mehrfach gebilligten Einfall, die
kurz vorher im § 3 stehenden Worte irsiroCyjTat 84 xal xo <pt>Tov t^; ikala^ 'Afhjvot
xal xu^a avacpaiv(ov unmittelbar an die obige Notiz anzuschliessen. So passend anch
diese Worte, wie wir sehen werden, den Inhalt des Giebelfeldes bezeichnen würden,
so ist doch zu einer Umstellung derselben kein Anlass, da für jeden Leser der Hin-
weis auf die Ipi^ dasselbe besagte. Es ist anch nicht der mindeste Grund vorhan-
den die Schöpfung jener Wahrzeichen nicht noch in einer besonderen Gmppe dar-
gestellt zu glauben (s. zu Taf. I, 2), so gut wie der Ostgiebel seine Parallelgruppe
in der Nähe hatte (§ 2 'A&r^va xi ioxiv avioooa Ix t^^ xe<paX7|^ lou Aio^).
2 Ueber den zu Grunde liegenden attischen Mythos gibt uns Herodot S, 55 das älteste
Zeugnis : £oti is t j dlxpOTiöXt TauriQ 'Epe^ttfo; xoö -pj^ev^o; Xe^oftlvou eivai vtjö; , iv t<J» ikaiti
xe xal ftdXaooa Ivi, xd Xö-yoc ::ap* *'AÖT]vala>v [looet^lcovdi xe xal A^vatijv Iploavxa^ ircpl rJjc
^obpt]; }iapx6pia %h%on. Damit übereinstimmend erzählt Pausanias bei der Beschreibung
des Erechtheion von dem 5^o>p HaXdootov iv <ppiaxi und dem xpta(v7]; <'X''il^'^ ^ '^ ir^p? (/,
26, 5), und sagt weiter /, 27, 2 ncpl hk xf); iXa(ac ou^ev iyo^ois <£XXo eiiutv ^ xiq ^eip fiapxu-
piov '^t^ia%ai xoOxo h t6v d^diva x6v M t^ x*^P?' I^eselbe Version erscheint in dem oben
erwähnten Kunstwerk auf der Akropolis, sowie ausführlich bei dem Athener Apollodor S,
14, 1 iiii xo6xou (d. h. K^xponoc) ^aolv iho^t xoU ^otc iröXet; xaxaXaßlodat , iv alc l|i£XXov
l^etv xifAd; lo(ac Sxaoxo;. iqxcn oöv 7ip6axoc [looetftttiv iizl v^s 'Axxtxi/jv xal iiX-^^o« tj xpio(vTQ
xaxol |i.i«7]v tVjv dxpÖTToXiv dvicpijve OdXaooov, ^ vOv 'Epe^OTjiSa xoXoOai. jicxd hi xouxov f^xcv
\
TAF. VI. 08TG. FIG. 17(0). W£8TGI£B£L. 1 . 2. GEGENSTAND. 3 . DEITTÜNGEN . t79
'Adtjvä xal iroiTjoofiivij tfjc xaToXV^j^o); Kixpoiza (AdipTUpa ^^vxeuoev ^Xa(dv, t) vOv dv tiJ) IlavSpo-
ac(cp ^efxvuTai. y^Q^^-^^^ ^^ IpiSoc cüfi^oiv Ttepl xfj^ ^obpac *Aftt]v5v xal riooetSava (iaX6aa( Zeu^
xpiTdc lotoxev, oOy tu; eiTiiv xive; Kixpoira (so Eallimachos beim Schol. Hom. P 54) xal Kpa-
va«iv, ouoi T.puoCyHova (so die Athener bei Varro [«. u.]. Aristid. 13 p. 106. Himer. or. ?,
7. Hesyck. Aio« Ädxoi xai irscooC), Heou; oi toC»; (c&<^exa (so auch bei Ovid tnei, ß, 70 flf.
Scrv. zu Verg. georg. /, 12), xal toutwv ot%aC«5vTcov tj x^P^ "^^ 'AÄTjvd; ^xplOt], KixpoTro;
(lapTVp^oavToc 6n Trpwrov ti?jv iXalov d^^Teuocv. 'A^vo ftev ouv d^*«ea'jT?J; t^v ttöXiv ixdiXeaev
'AÖifjva;, [loaeto&v ^e Oufit» 6p*]fioOel; tö Bpioaiov ^ttcx^^uoc xal t9jv *Attixi?)v ötpoXov ^Troltjoe.
Auf diese Rache Poseidons legen andere besonderes Gewicht, wie es scheint mit Umdeutung
der ^dlXaasa 'Epey^l; auf die uralten Ueberschwemmungen der attischen Ebene ; so Proklos
im Hymnos auf Athene, Augustin de cm. dei 18, 9 nach Varro, Statins Thcb. i2, 632,
endlich Uygin fah. 164, nach dem jedoch Zeus die Ausführung der Ueberschwemmung
durch Hermes hintertreiben lässt.
Die Erklärungen unseres Giebelfeldes weichen sehr weit von einander ab, wie 3
sich dies zum Theil wenigstens in der angeftlgten Zusammenstellnng ausspricht.
(Tabelle umstehend.)
Die erste Abtheilnng umfasst diejenigen Erklärer welche noch in dem Westgiebel die
Geburt Athenas dargestellt wähnten (Spon , Hamilton y Woods . Leake , Weber] ; von
diesen können wir fUr die Hauptsache gan? absehen. Die ttbngen Erklärer sind zur
Erleichterung des Ueberblicks in mehrere Gruppen getheilt, wobei zumeist die Auf-
fassung der Figaren B-F, besonders DEF, massgebend gewesen ist. Im allgemeinen
ist nämlich die Zweitheilnng der ganzen Composition in die Parteien der beiden Prot-
agonisten unbestritten; auf der Seite Poseidons sind die Abweichungen der Namen-
gebnng weniger einschneidend, sehr erheblich dagegen diejenigen auf Seiten Athenas.
Eine noch wichtigere Differenz liess sich jedoch auf der Tabelle nicht ausdrücken,
da sie nicht in verschiedener Namengebung, sondern in grundverschiedener Auffassung
der Haupthandlnng besteht.
Im Centmm der Composition stehen die gewaltigen Rolossalgestalten Athena84
[L] nnd Poseidons (M) einander g^enttber. Letzterer hatte mit dem rechten
Fnsse die Mitte des Giebelranmes überschritten nnd so einen Uebergriff anf die
Seite Athenas gemacht (Lloyd) : 0)5 8' oxe t(<; ts ^paxovta {Scov itotX(vopao(; oirioTT],
a^j; t' ovsjfcopYjaev, «oj^po^ xi [iiv eiXs irapeia^, «>? oSti? xoft* o^iXov e8o (Hom. F
33) . Auch Athenas Bewegung ist von der Giebelmitte abgewandt. Allein sicherlich
war ihr Antlitz nicht den ihrigen (so Müller), sondern dem Gegner zugekehrt; sie,
die Siegerin, hätte ja sonst einer fliehenden geglichen. Wirklich scheint auch Ciria-
cos Skizze ein Zeugnis dafttr erhalten zu haben. Aber wovor weicht Poseidon zu-
rück? was thnt Athena? Dieses auffallende Auseinanderfahren der beiden Hauptper-
sonen, namentlich Athenas Bewegungsmotiv, hat Müller veranlasst, zum Theil nach
dem Vorgange Webers , einen gan» neuen Mythos zu erfinden: Athena hemme die
von Poseidon erschaffenen , nach ihrer Weisung von der auch hier bedeutsamen Nike
nnd von Erichthonios gelenkten Rosse und schlage dadurch den Gegner auf seinem
eignen Felde (s. dagegen Preller in der allg. Encyclop. lU, xxn, 201 und Welcker
S. 110 ff.). Lloyd glaubt die Ueberschwemmung des Landes durch Poseidon und
sein Gefolge dargestellt; im höchsten Moment des Streites verlege Athena ihm den
Weg, Poseidon fahre empört zurück, während jene siegesstoU triumphiere. Aber
die Ueberschwemmung ist nur eine Folge des eigentlichen Gö^rstreites und seiner
Entscheidung zu Gunsten Athenas; der Sieg der letzteren im neuen Kampf ist im
Mythos nicht gegeben (s. auch hierüber Welcker S. 130 ff.). Welcker meint, der
12»
180
111. EBKLÄKimO DEK TAF£LM.
UEBERSICHT DER DBDTÜNQEN
A
(A*) ' B
C
D
B
F
G
H
L
M 1
1.SpokI678
3. Aamiltom
1815
4. WoooM 1816
8. Lkakc 1821
9. Wkbkk 1821
snppoaed
mer Ood
Tkeseos
Eridanas
1
Uadriao Sabiae feaae eafkttt —
•
Cecrops wilk PaadrosBi, Herae, AgnuilBS,
»Bd Bfeyiikktke«
Ceerops q. selBe Fraa 1 Irene 1 PlaiBi Proa^rpina
Miaerre
fict&ry
(Miaerva)
Yiciorp
Ceres
Neptaae?
V«leaii?
r Briek-
1 fkonias
orBreek-
l tkeas
Breek-
tbeaii
Vietoire
Minerwa
(Vicioir)
Mimorta
Mincna
Mhurva
MlNKKVK
MinerfM
Minerva
Innia
Äthom
Athen«
Atkcno
Japiter
Sewtune
(Japiter)
Japiter
Japitor
Jupiter
Nkftukb
Neptnne
Septmme
Poeeidem
Poeeidon
Poseidim
2. QuatmkmAii«
ok quinct
1825 (1812)
5. VuooHTi 1816
14. CodUtSBLL
1830
17. Wblckkk
1845 (18481
20. OVKMBKOK
1857 (1860)
22. Buiu»AMl8C5
lljrssas
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IHisofl
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13. Bkömomtkd
1830
15. MiujsioRii
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18. Llotd 1847
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1) i4»der Tritonsflnss Mch Hut in Wolfs AnalakAen I, 3S4. ^ AVW ebmso Nswtok 2WifiMelibfu etc. V, 4.
1. Sroif voifape 11, 145 f. ^kn folgea Wuklbb nad die neisten Utorea. — >_ 2. <^VArmMugMKDK^QpiMci[re9tHmi»mdea demx frontmu,
Memorandmn on ene Mee% ojf
mgin*M KtremU in Orteee 8. tS ff. — 4. Wftoo» ta «ett Antffnitiea 0/ AOms lY 8. 28. — :&. Yiscobti miwtoere S.
1. Aafl. 8. 245 ff. 425. — 9. Wkbbb ia Sckoras Kaastklatt 1821 S. 213 ff. - 10. Bbdvbbs in Oos«. äonm. 1823 n.
de eifnie Mm 4n pooHco Porikenonio faatiffio fooitie), vgl. Qdtt gel. Aaa. 1827 8.28t C KlelBe äckriflaa U, SM ff. 724 ff.
8. Lkakk Topoar, of Athene, 1. Aafl. 8. 245 ff. 425. — 9. Wkbbb ia Sckoras Kaastklatt 1821 S. 213 ff. — 10. Bbdvbbs in CHaaM» äonm, 1823 n.
Gotting.n, mn.de 9ifni8eUm4npo§i
Akrop. voB Atkea 8. 21 (anbestinat: grieck. Oesek. II/2U6 f.). <}rrhabd drei Yories. 8. 33. — 13. BKÖBDSTKoBeisea aad Uaters. 11 S. XII. -
Athene, 2. Aasg . 8. 538 ff., vgl. tSrmneacmne ^ tke B, See. -of Litt. 183» 8.934 ff. — 17. Wn.cncB in «Ins. Mneenm 11 (t$45), 392 ff., veraMkrt
Serie». VII (I86IK 1 ff - 19. BkulR Vacrop. ^ Athineell.fS» ff. — 20. Ovkkbkck Oesekiekte der grieck. Plastik I* (1857), 243 ff. 251 ff. = 1^
1, LXXXII (1866), 41b, Tgl. aea« lakrb. fir Pkflel. LXXVn (1857), 88. -> «3. Fbicdkricbs Bfeo«tel«e aar Oesek. der Plastik 8. 148 ff. — 24.
Die nir riektig sekeineMdMi Rea taageu siad ia KapiTÄMiiaii gedraeki, wo sie saarst aafireteB,
WE8T6IEBEL. 3. USBEBAIGIiT D» DBUTUN6EN.
181
DER WESTLICHEN GIEBELGRUPFE.
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Caüirroe
3) 8T ebenso 1820 K. O. MUlleb Min, Pol, S. ft Anm. 1.
Paris 1825 8. 31 IT. Taf. II, geschrieben 1812, anfgenommen in die Mofnimenia et outragee d^art antiqms nelitttie. Par. lS2<i. - 3. (Uamiltom)
2» ff. hh {=op. ror^nt, Ut fllK vgl. sjk mti« Hl, .m. — 6. WsbeisKa IßUcYm. f. alfaKansil, 2W. - 7. Wilkw« bei WW^Ie TratnU 8. 412 ff. -
55. ."16. — 11. Halusche Litebatik-^itung 1824, Ergftnznngitbl. 8. 84 f. — 12. Mülleb de Phidtae mta et opertbue 8. 7.1 ff. (= commentatt. »oc.
BöTTicHBK ia der arch. Zig. llYni, m ff.
enreie bei denen welche bIs adoptiert habe».
182 lU. ERKLÄBUNO DER TAFELN.
Streit sei vorüber, von den beiden Wahrzeichen, anf welche die Gottheiten sich be-
rufen, habe der Künstler daher ebenso wie von den richtenden Göttern vollständig
abgesehen (seltsam genug, da die Plastik doch den Gegenstand der Berufung sicht-
bar machen muste) ; unmittelbar nach der Entscheidung, während Poseidon sich noch
einmal unwillig nach seiner Gegnerin umblicke, eile diese triumphierend zu ihrem
Siegeswagen (letzteres nach Visconti S. 23). — Diese drei Erklärungen beruhen
alle darauf dass der Oelbaum und der Salzquell in der Darstellung fehlen. Anders
Visconti. ' Le dieu qm dun cmip de trident venoit de faire jaUUr du rocher une
gerbe d'eau marine ^ semble se reUrer SionnS ei vamcu par le prodige gne vieni dopirer
la dSesse sa rivale, qtti en frappant la terre de la lance en a faxt aortir Folivter* (S. 21).
Auch Bröndsted nahm einen Oelbaum in der lütte zwischen beiden Figuren an.
Wilkins glaubte den Oelbaum in dem Baumstumpf (Taf. VIII, 4) zu finden und
wollte auch die Quelle angedeutet wissen (ebenso neuerdings Bötticher arch. Ztg.
XXVin, 60 f.). Cockerell verzichtete auf den Oelbaum und glaubte den Salzquell
durch das Aufsteigen Amphitrites (O) mit ihren Seethieren genügend bezeichnet.
Dass aber wirklich ein Oelbaum vorhanden war, ist seit 1846 bekannt (s. zu
Taf. Vin, 15). Preller hat hieraus sogleich (1846) die Consequenzen gezogen (allg.
Encydop. III, xxu, 201), Laborde wenigstens darauf hingedeutet [AthencB I, 36),
Overbeck und Bursian (neue Jahrb. für Philol. LXXVII, 88) haben sodann diesen
Umstand schärfer betont, Bötticher (arch. Ztg. XXVIU, 60) ihn als neue Entdeckung
wieder vorgebracht. Da nun 3ie Reste des Baumes von sehr erheblicher Stärke sind,
so ist auch daran kaum zu zweifeln, dass der Baum einen bedeutsamen Platz in der
Mitte einnahm, wo zwischen den gespreizten Beinen Poseidons eine empfindliche
Lücke in der Composition sich bemerkbar macht. Ich zweifle nicht, dass Overbeck
mit Recht den Oelbaum in das Centrum des Giebels gesetzt und bis in die Spitze
desselben sich hat erstrecken lassen (s. die Skizze von Th. Grosse in den Berichten
der Sachs. Ges. d. W. 1868, 118 oder bei Overbeck Plastik U, 276). Der Baum
ersetzt, wie wir sehen werden, in unserer Darstellung die fehlenden Schiedsrichter,
er muss daher auch als das Wunderzeichen, dessen Schöpfung den Anspruch der
Athena Polias auf Stadt und Land begründet, an entscheidender Stelle in der Streit-
scene erscheinen. Poseidons Uebertritt auf Athenas Gebiet wird mit der Schöpfung
des Oelbaums beantwortet — und der gewaltige Seegott zieht sich zurück: das ist
der Sinn der Gruppe. Man muss dabei freilich die Ehrfurcht der Athener vor ihrem
Lieblingsgewächs sich vergegenwärtigen, o xoj.hz ftaX^i jiiiftaTa X^P^> YXaoxa; irai-
SoTpo^oo cpuXXov i\ala^y zumeist vor der altehrwürdigen 7raifxa<po« (Hesych. arcr^
ikala) im Pandroseion, deren wunderthätige Kraft sich noch erst vor wenigen Gene-
rationen beim Persereinfall bewährt hatte (Herod. 8, 55. Paus. /, 27, 2. Soph. Oed.
Rol. 694 ff.). War aber der Oelbaum dargestellt, so konnte natürlich auch die
Salzquelle nicht ftiglich fehlen; wie beide Zeichen am Poliastempel nicht fern von
einander gezeigt wurden, so wird auch hier die Quelle in der Nähe des Baumes an-
gedeutet gewesen sein. Nur ist es ungewis, ob Poseidon, wie in Overbeck-Grosses
Restauration , eben erst den Dreizack in den Boden stiess und so die Quelle empor-
lockte (ähnlich Wilkins) , da anf diese Weise wohl die Entstehung beider Wahrzeichen
dargestellt, nicht aber die Entscheidung zu Gunsten Athenas anschaulich gemacht
wu'd. Dass aber letzteres, nicht die Darstellung eines noch schwankenden Kampfes,
die Aufgabe des Künstlers sein muste, das haben Visconti Welcker Overbeck voll-
WE8TGIEBEL. 4. DIE MITTELGRUPPE. 5. DAS NÄOHBTE GEFOLGE. 183
kommen richtig erkannt. Passender als Overbeck lässt also wohl Qnatremere (bei
dem der heilige Oelbanm durch einen traurigen Strauch unter den Pferden vei*treten
ist) den besiegten Gott die Rechte staunend erheben und den Dreizack in der Linken
senken; wobei zur Andeutung des Salzquells das unterhalb der Hippokampen sicht-
bare Meerwasser genügt. Dagegen fragt es sich sehr, ob wir uns mit Quatrem^re
Athena als die Lanze gegen den Gegner schwingend denken dürfen (ebenso Frie-
derichs) : nicht durch physische Gewalt, sondern durch die Macht des wohlthätigen
Wunders erhält die Göttin den Sieg (Visconti , Overbeck) : oo yap ol TrXoxeT; 008'
eopov(OT0i cpturec aa^aXioraTot , aXX' ol ^povouvte; so xpaxooai itavraxot) (Soph.
Aias 1250). Der Sieg ist aber deshalb nur um so entschiedener — mirarique deos:
operi utctoria ßtUs (Ovid) . Die von Lloyd angeführten Worte des homerischen Gleich-
nisses {6(ov iraXCvopao«; airiarr) passen also ganz vollkommen. Vielleicht trifft Over-
beck das richtige, wenn er Athena die (etwa mit einem Schilde versehene? vgl.
Ovid) Linke an den eben geschaffenen Baum legen lässt. Damit ist das Hineilen zum
Wagen (Visconti, Welcker) freilich ausgeschlossen, und ich möchte eher glauben,
dass Athena in der Rechten den Speer auf den Boden stützte und in dieser Stellung
lebhaft triumphierend auf den Gegner blickte (vgl. Overbeck Plastik I^, 388 Anm. 46).
Dann lässt sich der Sinn der ganzen Scene in die Worte der euripideischen Praxithea
fassen : 006' avt' iXaac y(fi\ioia(i te FopYovo? Tp(aivav optti^v araaav iv iroXiwc
ßabpoi^ Eo(i.oXiro^ 068^ ®P^5 avoori^j^st XscJc orscpavotot, IlaXXa^ 8' ooSafjtou Ttji.13-
oetai (Fr. 362, 46 ff. bei Lyk. g. Leokr. lOQ).
Nach homerischer Weise sind, wie in den Ostmetopen, den Streitern ihre Wagen 5
in den Kampf gefolgt. Von dem des Poseidon ist nur die Lenkerin (O) erhalten,
in der man allgemein Amphitrite erkennt, dagegen ist das Gespann verloren ge-
gangen. Für zwei Rosse ist der Platz, wie er auf Daltons genauester Zeichnung
erscheint (Hilfst., Fig. 1), zu weit, und da unter Amphitrites Wagen ein Delphin
(Carrey, zwei nach dem Anonymus) das nasse Element deutlich bezAchnet — araXXe
hi XT^Ts' oir' auTOü TravTothv dx xeoO^wv^ ouS' i^yvoiTjaev avaxta (Hom. N 27)
oder xT^Tsa 8' a^cpU ataXXs . . . itpoitapotOe ttoSouv, YTjOoauvo? 8' oirep oI8jjia
xopfores ßoaooöe hzh^i<^ (Mosch. 2, 116) — so halte ich mit Bröndsted u. a. Hip-
pokampen, die auch gegenüber Athenas Rossen eine schöne Abwechslung bieten wür-
den (Hilfst. Fig. 2 vgl. S. 154), für wahrscheinlicher (vgl. Paus. 2, 1, 9. Verg. georg.
4, 388 f. Stat. Theb. 2, 45 ff.; anders Falkener mm. 0/ class. anüq. I, 381).
Bei diesen fällt die Hauptmasse weiter nach vorn , womit die grosse eiserne Unter-
stützung über der neunten Triglyphe (Hilfst., Fig. .2) gut übereinstimmt. Endlich
besitzen wir vielleicht noch einen Rest der Schwanzwindnngen (s. zu Taf. VIH, 1 7) :
und es ist nicht unwahrscheinlich, dass auch die Flügelfragmente (Taf. VHI, 10. 11)
hierher gehören (vgl. Gerhard auserl. VB. I, 10. HI, 178). Neben Amphitrite ist
noch eine Begleiterin (N) sichtbar; man mag sie Thetis nennen, vorsichtiger be-
schränkt man sich auf die Bezeichnung derselben als einer Nereide. — Ganz ent-
sprechend wird Athenas Wagen von einem Weibe gelenkt, dem ein Mann zur Seite
geht. Da Athena hier in ihper Bedeutung als Polias auftritt, so liegt es nahe ihre
Begleiter in dem Poliasteinpel zu suchen und etwa Pandrosos (Overbeck) und Erech-
theus (Leak^) zu vermuthen. Indessen muste es vor allem darauf ankommen Athena
als die Siegerin zu charakterisieren, und ich halte deshalb mit den meisten Erklärcm
ihre Wagenlenkerin (G) für Nike. Diese konnte ungeflügelt dargestellt sein; denn
184 lU- BBKLÄBUMO DEB TAFELN.
wenn auch die sog. Nike Apteros vor dem SfldSflgiDl der Proi>yläeit iit Wahriiittl
eine Athena Nike war (Heliodoros bei Harp. Nixt) 'Aih)V«), so ist dattit doch eine
nngeflügelte Darstollong der Siegesgöttin nberhanpt nicht ausgeeeUoesoii (Paus. 5>
26, 6. Schol. Aristoph. Vög. 573). Jedoch wäre es seUsam wenn dieselbe Nike,
welche sich auf dem Ostgiebel geflügelt der Athena sn Diensten stellte (/), hier kn
Dienste ungeflügdter schiene, und ich glaube demnach da«s auch ansere GOttin einst
Flügel trog (ebenso Quatrem^) , sn denen mdglich/evweiae die vorher genannten
Reste (Taf. VIII, IQ. 11) gehdrt haben könnten. Das Beweganga- und Oewaadmotirv
beweist dass Nike, wahrscheinlich auf den unmittelbaren Eindruck vom Siege ihrer
Göttin hin, mit dem Wagen herangesprengt ist, nun aber die Zügel scharf anaiebt
(Lbyd). Dabei fiüirt sie selbst etwas zurftck^ so dass natürlich aach die Flügel
sich dem Rücken mehr anlegen musten anstatt entfaltet au sein; und da überdies
Nike fast giwz von vom gesehen ward, so ist der Platz fUr die Flügel bei Carcey
und dem Anonymus ganz ausreichend. Den männlichen Begleite iß) Ares zu nennen
sehe ich gar keinen Grund, Erechtheus passt nicht recht wegen seines Verhältnisses
zu Poseidon. Kekrops könnte als Zeuge des Wunders (Apollodor) in Betracht
kommen, doch ist JETs Auteerksamkeit mehr 4er Nike augewandt, welcher er etwas
zuzurufen scheint. Erichthonios, der Pflegling Athenas, wäre ebenfalls an sich ganz
passend, wenn mcht seine Stellung neben den Rossen den nicht hierher gehöfigen
Gedanken an schien Unterricht im Wagenlenken zu nahe legte ^) und wenn nicht ein
Gott höheren Ranges, der auch seiijerseits dazu beilaUge Athena. als die göttliche
Siegerin zm bezeichnen, hier in dieser ganzen Umgebung wabrseheinMcher wäre. Da-
bei ist es beachtenswerth, dass H hinter dem Rücken eine Chlamys trägt, die freilich
nur wenig sichtbar ward, aber um so mehr den Gedanken an einen gleichgUtig^i
Schmud^ ausschliesst. Ich glaube daher mit Reuvens Hermes in dem Manne er-
kennen zu dürfen. Dieser gelltet nicht bloss regelmässig jene Götterprocessionen
zu Wagen auf 4ten Vasen (z. B. Gerhard auserles. VB. I, tO. 17. 20. 40. 53,
vgl. 0. Jahn arch. Aufs. S. 92 ff.), sondern auch speciell einen von Nike gelenkten
Wagen (z. B. Miliin ya/« mj^M. 123, 462. 169, 611). Da femer in der PoUascella
selbst neben dem Schnitzbilde der Göttin auch ein angeblich von Kekrops gewehtes
Hermesbild Verehrung genoss (Pans. 1, 27, 1), so steht der siegreichen Göttin
unserer Darstellung kein anderer Gott näher ; wie sie denn auch Sophokles in den so
charakteristischen Worten mit einander verbindet: 'Ep(i.^c o nijiircov . . . N{xv] t'
'AOava UoXiw; (Philokt. 133 f.). Endlich mag der Götterbote als Geleiter gewisser-
massen Zeus selbst oder die übrigen Götter vertreten (vgl. die Wendung des Mythos
bei Hygin).
6 Zu den genialsten Gedanken der ganzen Composition gehört es , den Streit durch
das Wunder selbst, ohne Schiedsrichter, entscheiden zu lassen. Für Schiedsrichter,
vor allem flr Zeus, wäre der einzig schickliche Platz die Giebelmitte gewesen ; aUein
1) Weber nnd Müller glaubten eine nachtragliche Bestätigung ihres Erichthonios und der ganzen
giebel» Creuzei zur Arch. III, 58 f. auf die Südmetop« XV. Letzterer hatte aber schon früher (zu
den Alterth. von Athen I, 546 s= zur Archäol. III, 496) richtig an die Butadengemälde im
Erechtheion, hinter der Poliascella, erinnert, s. die Stellen bei Jahn zu Paus. /, 26, 6. Ein Ge-
mälde in der GeUa des Parthenon verstand Pveller allg. Encyclop. III, XXII, 199.
WB8TGIEBBL. 6. UlB BGJSGOTTHEITEN. 7. ATHENA8 BEGLEITUNG. 185
daan wftren die HaiiptperaMiea ▼erUeinart und auadiiaiider goirlUkt. Hätte aber
MMh PhidiflB die Richter an die Seiten rOcken woHen (Quatrem^re) , so würden sie
lonter den Qeepannea nai einen ganz ungeziemenden Platz gefunden haben (MUlingen).
Daae in der That die Seitengruppen nicht Richter, sondern Anhänger der beiden
Stireitenden und mur Zeugen des Streites smd, ist ans der Art ihres Antheüs an
der Nittelgmfpe aul den ersten Bliek klar. In Poseidons Gefolge, für dessen Er-
kürung imh elaec guten Bemerkung von Wilkina Pansanias Angaben ttber die po-
seidoBischen HeiUgthüraer vom nahen Isthmos und vom Korinth (2, 1 ff.) besonders
lekirmeh sind, hiasem skh drei Abtheilnngen erkennen. Unmittelbar hinter Amphi-
trite (O) tttzt eine Fraa in auffallend unruhiger Gewandung (s. zu Taf. VIII, 19),
an ästen recUe Seite ein Knake sich anschmiegt (PQ) : Leukotbea und Palä-
mon — eiae v(m Welaker vergesdilagene Benennung, gegen weldie alle früheren
ohne Frage aurüoktreten mOssen. Dann folgt eine ganz in ihr Gewand gehüllte Fran
{T), flaeh auf dem Boden sitoend; auf ihrem Schosse in reizender Bew^^g ein bis
auf ein kn«|^^ Qewandstflck nacktes Weib (S) , von einem Knäbdien (J2) umflattert,
das man früher gegen d«i klaren Augenschein mit der vorigen Gruppe zu vereiDigen
pfle^. DesgMehen ward S nicht bloss von Carrejs Anonymus, sondern auch von
manchen der äUeren Erklärer (z. B. Visconti) ftlr männlich gehalten , trotz das auf^
£»Uendea UmstgEmdes das» ein erwachsener Mann im Schosse einer Frau säese (ganz
anders metiviert hei Lasinio »ouU, del Campo Santo Taf. 6, 7). Carreys und Daltons
ZeichJMongen enischeiden anch hier; und wie ganz weiblich ist die Woodung des
Körpers! An Aphrodite und Eros ist für S und 22 nicht zu zweifeln; beide smd
aiif einem sehönea Qammeo wie es scheint mit Poseidon und Palämon als isthmische
6ottheit«A vereinigt (Oenkn. alt. Kunst II , 6 , 75 ; anders Ritschi Ino-Lemkothea
S. 39 f.), Leukothea Palämon Aphrodite werden auch sonst zusammengestellt (ßchol.
Theokr. 7, 57). Die hingestreckte Frau T hat Quatrem^re am passendsten ab
Thalassa bezdchnet. So befand sich auf dem Isthmos eine Gruppe mit Poseidon
Amphitrite und Palämon, auf der Basis aber war dargestellt OoXoioaa avi^o^^^i
'A(ppo8(n)v noiSa (hierin weicht unsere Gruppe ab ; man denke aber z. B. an Lionar-
dos heil. Anna mk der erwachsenen Maria im Schosse; auch ist die Nacktheit zu
beachten), ixaxipok&ev Se eioiv ai NT]p7|iSe(; xoXouftevai (Paus. 2, l, 8). Als Ne-
reide möchte ich denn auch am ersten die mit der vorigen Gruppe anscheinend
nicht näher verbundene Figur U bezeichnen, da fttr einen bestimmteren Namen (Te-
thys?) kein Anhalt gegeben ist und für die in derselben Stelle des Pansanias § 9
neben Thalassa genannte Galene die sehr bewegte Haltung gradezu unpassend sein
wtlrde (Lloyd S. 425 . Vielleicht war diese Erregung einst durch irgend ein At-
tribut zur Linken näher motiviert, wenn aach die Lücke in Cavreys Zeichnung
nach Ausweis Daltons (Hilfst., Fig. l. 2) viel zu gross angegeben, ist. — Auffallen
muss das nur aus Weibern und Kindern bestehende Gefolge des Meerbeherschers.
Hat indessen schon die Poesie die Nereiden vor den männlichen Begleitern Poseidons
weit bevorzugt (vgl. Soph. Oed. Kol. 719, wo ebenfalls Poseidon und Ajthena gegen-
übergestellt und) , so ist die Kunst ihr im ganzen hierin gefolgt, und in unserem
Falle lag dazu um so mehr Grund vor, da es galt der Sdte Athenas das lieber-
gewicht über diejenige Poseidons zu geben (Lloyd S. 136).
Unter dem Gefolge der siegreichen Göttin hinter Nike [G) lassen sich zwei 7
Gruppen deutlich unterscheiden, der bärtige MauQ zu dem ein Mädchen flüchtet [CB) .
186 ^- KRRLlBUNG DEB TAFELN.
und die beiden durch einen nackten Knaben verbundenen Fraoen (DEF). Die ver-
breitetste Erklärung (Leake) erblickt darin Kekrops mit seinen drei Töchtern und
seinem Sohne Erysichthon, und Lloyd (S. 428 ff.) glaubte diese Deutung durch
die Schlange neben Kekrops (B) sichern zu können, welche den eigentlich schlangen-
ftissigen Heros andeute (s. zu Taf. VIII, 2). Allein abgesehen davon, dass Kekrops
und die seinigen den Gedanken an das im Mythos ihnen verliehene, hier aber un-
statthafte Schiedsrichteramt nahe legen würden, dass femer für die Bildung Elrysich-
thons als Knaben kein Grund ersichtlich ist, dass endlich die athenische Königs-
familie kaum ein genügendes Gegengewicht gegen Poseidons göttliches Gefolge ab-
geben dürfte, so ist die Schlange bei Kekrops weder mit Lloyd als ein Rest seiner
ursprünglichen Gestalt (s. Welcker S. 143 ff.) noch sonst irgendwie zu erklären.
Sie führt vielmehr, wie ich glaube mit voller Sicherheit, dazu, in dieser Gruppe
BC Asklepios — mit der Rechten mag er seinen Stab auf den Boden gestützt
haben — und Hygieia zu erkennen. An der Osthalle der Propyläen (Taf. I, 4
bei 20) standen Athena Hygieia und Asklepios neben einander, wie Pausanias i, 23, 4
erzählt: ttsÄv aYoXfjtaTa dortv "^Y^ieia^ ts, ^v 'AoxXrjittoo iroiSa elvai Ai^oooi, xal
'Al>Y]vac, äirfacXTjotv xal xaoTT); ^X^ieiat;. Hygieia steht also zu Athena in ähnlichem
Verhältnisse wie Nike [G] , und ist daher hier sehr passend ; ihr Vater Asklepios, der
am Südabhange der Burg neben dem dionysischen Theater sein Heiligthum hatte und
um jene Zeit sich zu dem Range einer allgemein hellenischen Gottheit aufschwang,
schliesst sich nicht minder natürlich dem Gefolge Athenas an. Beide Gottheiten
empfiengen in Phidias Schule ihre erste kunstgerechte Gestaltung. Demgemäss wer-
den wir auch in der folgenden Gruppe DEF göttliche Wesen erblicken müssen, ver-
routhlich mit Quatrem^re den göttlichen Dreiverein der chthonischen Gottheiten, der
in Attika nächst Athena die heiligste Verehrung genoss und daher am meisten ge-
eignet war Athenas Sache zu unterstützen: Demeter Köre und lakchos. Die
beiden Göttinnen waren auch auf dem Ostgiebel dargestellt (EF), dort aber, wo es
galt die Olympier zu vereinigen, war ihnen der erwachsene Dionysos beigesellt ; am
Ostfries scheint Demeter den Triptolemos neben sich zu haben (Taf. XIV, 26. 27),
da es dort auf ihre Bedeutung für den Ackerbau ankommt. Hier, wo der eleusi-
iiische Kultus den Göttern ein Anrecht zum Erscheinen gibt, ist es der mystische
lakchos, im Gegensatz zu den Kindern des poseidonischen Gefolges als ziemlich
herangewachsener Knabe (copaio; \h6<; Aristoph. Frö. 394) gebildet, wie auch sonst
meistens (Preller ausgew. Aufsätze S. 292 f.). Diese Einführung des lakchos schloss
eine anderweite Darstellung des Dionysos aus, der sonst sehr passend sein würde,
da neben den Panathenäen und Elensinien die dionysischen Feste die bezeichnend-
sten für den Glanz des attischen Festkultus sind. Da ist es denn bemerkenswerth,
dass Asklepios, wie durch die Epidanrien an der eleusinischen Feier, so durch
die Asklepieen an den städtischen Dionysien Antheil hatte. — Die Jugend des lak-
chos gab zu dem artigen Motiv Anlass, dass er angsterfüllt, nur mit Mühe von Köre
gehalten, von der Streitscene fortstrebt, bei der sitzenden Demeter Schutz zu suchen,
die vor der Gewaltsamkeit des Knaben etwas zurückweicht (ganz anders Welcker
S. 107). Die gleiche Aufregung beherscht die nächste Figur C (s. zu Taf. VIH, 2;
von einem *Schönthun' kann keine Rede sein), ja sie tönt noch in A nach (Lloyd
S. 430. Friederichs S. 171 f.; falsch Welcker 8. HO. 142 f.). Da auch VW am
entgegengesetzten Ende sich voll Interesse erheben , so dürfen wir gewis annehmen,
WB8TGIEB£l4. S. LOKALOOTTHEITEN, TAF. VU, l. CIRIACO. 2. CARREY. 187
dass auch Poseidons Gefolge einst lebhafter von dem Streite ergriffen var als es in
den Zeichnungen den Anschein hat (vgl. U und zu Taf. VIU, 19). Uebrigens hat
die Seite Athenas nicht bloss durch den Rang der Gottheiten, sondern auch durch
die männlichen Helfer Hermes und Asklepios und durch das reifere Alter des lak-
chos über Poseidons Umgebung das Uebergewicht.
Oelbaum und Salzquelle bezeichnen die Akropolis, den colUs, übt tngens Usb
superum, dubiis dcnec noua mr^erei arhor ntpibus ei longa refugtun mare frangerti
xtmbra (Stat. Theb. 12, 632), als das Lokal des Streites, dessen Enge sich in dem
lebhaften Eindruck auf alle Zeugen malt (s. o. S. 167). Damit stimmen die Eck-
figuren Uberein. A und V geben sich schon durch ihre Körperformen (s. u.) als
Flussgötter zu erkennen (vgl. Paus. 5, 10, 6. 7). Entsprechend den wirklichen
geographischen Verhältnissen ist in dem der Ebene zu liegenden A der von den
Dichtem vielbesungene ^ephisos, in dem gegen Süden gelagerten V der mit der
Boreassage verwobene und von den Musen geliebte Ilissos dargestellt, letzterer mit
Kallirroe [W) vereinigt, der Nymphe der reichen Quelle, welche nahe der Stadt
im Bette des Ilissos selber entspringt. Auch der Kephisos hatte, wie die grosse Lttcke
zwischen ihm uüd Asklepios (s. zu Taf. VII, 8. Hilfst., Fig. 1.2.) beweist, einst eine
Begleitung, die schwerlich zu dem benachbarten Gefolge Athenas gezogen werden
darf. Zwischen den beiden Männern A und B und nach der Symmetrie des Gegen-
satzes (s. o. S. 155) ist eine Frau am wahrscheinlichsten. Die Kephisostochter Dioge-
neia (Apollod. d, 15, 1) kommt wohl kaum m Betracht; da der Kephisos die
von den heiligen Oelbäumen (^optai) durchzogene athenische Ebene (to IlaSCov) durch-
strömt, so möchte man Pedias oder Atthis (Apollod. d, 14, 5), oder lieber die
freilich erst von Nonnos (2, 86. 25, 481 ff.) genannte, hier aber besonders pas-
sende attische Nymphe Moria vermuthen.
!. Der Westgiebel nach Ciriaco von Ancona (1447).
Nach dem Facsimile bei Laborde Athener I zu S. 33. Vgl. Abschn. II § 3. Boss
Hellenika S. 73. Laborde S. 36. — Mit der Hauptfigur ist offenbar nicht Poseidon sondern
Athena (Z) gemeint; ferner sind der Kephisos [Ät und das eine Pferd (.7) sowie die Kal-
lirroe [W] erkennbar; weniger sicher ist die Identificicrung der hinter dem Pferde sicht-
baren Gestalt mit E, Neben dem Pferde erscheinen zwei Köpfe {GHi), unter seinen
VorderfÜssen zwei liegende Figuren (vgl. S. 198), jenseits Athena vielleicht N (oder Mi),
sodann eine Figur mit erhobenem r. Arm {Ui Vi), endlich wie es scheint noch ein Kopf
( Vi) . Laborde erkennt ' ies restee de folivier aux pieds du Neptune ' ; etwa in dem radartigen
Gregcnstand neben Athenas 1. Bein?
2. Der Westgiebel nach Carrey (1674).
Nach dem Facsimile bei Laborde AÜihies I zu S. 128 = Parth. Taf 9, auf halbe
Grösse reduciert. Carreys Zeichnung, welche allen Erklärungen zu Grunde liegt, gibt in
der That die treueste Nachbildung der annähernd vollständigen Composition. Unter den
Hinterbeinen des Pferdes J scheinen einige Striche einen Haufen von Bruchstücken anzu-
deuten (Visconti op. var. III, 308), oder sollte der Schüler Lebruns sich eine Staubwolke
erlaubt haben? Da diese Stücke auf der Nachbildung der carreyschen Zeichnung in den
Antiq. of Athens, aber nicht im Original (Quatrem^re mon. et ouor. S. 35 Anm.) und nicht
in Labordes Facsimile, menschlichen Köpfen ähnlich sehen, so vermuthete Welcker (alte
^ Denkm. I, 148) darin die gelegentlich abgeschlagenen und hier angehäuften KOpfe der bei
Carrey kopflosen Figuren. Müller [de Phid. S. 90) hielt es für einen irrthümlichen Zusatz
188 UI. ERKLÄRUNG DEli TAFELN. ^
Carreys; Fauvel [Antiq. of Aih. IV, 20) und andre diMshten an Leute im Hinteigninde,
Creuzer (Alterth. von Athen I, 559 f.) an den &f)|Ao; 'Epe)^^o; (Hom. B 547) in vertieftem
Hintergmnde als Zuschauer, und selbst Lloyd {Cla$$. Mus, Y, 437 ff.) scheut nicht davor
zurück, darin das athenische Volk, vielleicht sogar die zehn Phylen, zu erkennen ! In der
Mute des Oiebels, wo übrigens Carrey die Lttcke bedeutend zu gering angegeben hat,
weisen die kleineren Steine und die Nische (zur Aufnahme eines Heiligeidbildea? Rom
areh. Aufs. II, 281 f.) auf eine kunstlose Restauration des Tympanoft, welche die ualeren
Extremitäten von LMN in ihr Mauerwerk eingeschlossen haben mag, vermuthlich aus
christlicher Zeit ; Fauvel a. 0. vermuthet darin die Substruction eines Glockenthttrmchens.
— Oft abgebildet, aber meistens nicht ganz genau, z. B. AtUiq, of Ath, IV, 4, 1. 2. 5
(IV, 4, 28 Paris. V, 1—3 Darmst.). Quatrem^re de Quincy mon. et <mvr. Taf. 2. Anc.
Marbl. V, 20. Denkm. a. K. I, 27, 121. Welcker alte Denkm. I T«f. 2. Oiperbeck Plastik
1« Fig. 55 (41).
3. Der Wesigiebel nach 'Nointels Anonymus" (1674).
Nach einer Gopie von Jul. Duvaux, in der Grösse des Originals. — Die ziemlich
steife Zeichnung (vgl. Abschn. II § 6) scheint erst nachträglich vollendet worden zu sein,
da es angesichts des Tempels nicht wohl thunlich war das Licht durchgängig von Norden
einfallen zn lassen. Deutliober als bei Carrey ist wohl nur R; 9 scheint hier männlich zu
sein, und unter O wird ein zweiter Delphin sichtbar. Die grosse Lttdce iwiscWn M md
N ist richtiger als bei Carrey , ebenso das Fehlen der dort zwisohen U und V siehtbaren
Lttcke, welche wohl nur darin ihren Grund hat , dass N- U von Carrey zu weit gegen die
Mitte gerückt waren; dagegen hat der Anonymus die sicher vorhandene Lttcke zwischen
A und B falschlich übergangen.
4. Der MTesf^giebel naeh J. Spon (1676).
Facsimile nach Spon voy. II zu S. 143. — In der undeutlichen Wolkenmasse unterscheidet
man den Wagen Athenas GJK, im Centrum Poseidon (ifcf) ; eine Mentifieierung der wei-
teren Nebelgestalten mit den Figuren im Giebel wäre gewagt. Das ganze erinoert an die
bemalten Decken in Rococosälen oder Jesuitenkirchen; auch der steile Giebel ist für
die Auffassung jener Zeit charakteristisch.
5. Der Westgiebel nach G. Wheler (1676).
Facsimile nach Wheler Jmtmey S. 360. — Wheler gibt '«o much of the Sculpture, as
I can remember'l Nicht ttbel erinnert Laborde Ath. I, 131 an das sog. Bockspringen der
Kinder {saut-de^nouton).
6. Der Westgiebel nach d^Oti^res (16S6).
In doppelter Vergrössenmg nach der von Laberde Aikhus I, 132 gegebenen, mi V»
des Originals reducierten Copie. — Den Ingenieur merkt msan sCü den richtigerea Verhält-
nissen des Giebels. Poseidon (M), durch einige (Gewandung versofalhi^ ist auch hiec iea
Centrum gerUckt und hat Athena vüllig verdrängt. Ausser dem Gespann sind noch hie
und da Anklänge an einzelne Figuren bemerkbar, jedoch ohne irgesd ein bnuichbares
Resultat zu ergeben. Wolken hat auch dieser Zeichner nicht gespart.
7. Der Giebel mit Andeutung der erhaltenen Reste.
Das Giebeldreieck ist in ^iohem Massstabe mit der carreyschen Zeichnung ergänzt. Vom^
Dadigeison sind nur noch je zwei Blöcke an den Ecken und zwei über der Gruppe BC
erhalten, alle andern verschwunden : der Plattenschnitt des horizontalen Geison , welcbev
bei KL wechselt, ist nach einer Photographie bestimmt. Die Platten des Tympanon,
welche mit ihrer ebenen, möglichst wenig unterbrochenen Fläche zur Aufnahme einer Fär-
bung vorzüglich geeignet waren (Klenze aphorist. Bem. S. 368), sind in ihrem heutigen
Zustande angegeben worden, ebenfalls auf Grund einer Photographie (vgl. Penrose Tai 18.
TAF. Vn. WESTOmSEL. FIG. 3 — 6. ZEICHNTTNOEK. 7. AUPRI88. 8. ORUNDRI88. 189
Hoffer in Försters Bauzeitung 1838 Taf. 239, 1) ; nach Cockerdl waren es ursprünglich
nenn (zehn?) grosse Platten {Anc. M, VI S. 26). Wo diese durch den späteren Anbau
(Fig. 2} zerstört sind, treten die Quadern der durch jene Platten nur verblendeten, festen
Giebelwand hervor. Die Metopen sind leer gelassen, weil eine Wiederholung der traurigen
Reste (Taf. V) zwecklos, eine begründete Restauration unthunlich war. Aber nur durch
ein Versehen sind die Schilde (Durchmesser 1.21 M. [3.965']) weggeblieben, welclie nach
deutlich erhaltenen Spuren hier auf dem westlichen Epistyl acht an der Zahl angebracht
waren, sechs je über einer Säule die Fugen der Epistylblöcke verdeckend, zwei nahe dem
Rande unter den Ecktriglyphen (Penrose Taf. 1. 7. 22. Anc, M. VI, 22). Schlimmer ist
der durch Penrose (s. zu Fig. 8) veranlasste Irrthum. A über Trigl. II und BC über
Metope 3 und Trigl. IV anzusetzen, während letztere Gruppe nach Ausweis von Photo-
graphien noch heute über Trigl. IV und Met. 4 steht; W, welche ebenfalls noch in situ
sich befindet, ist richtig angesetzt. Der Standort aller Figuren ist eorrect auf der Hilfstafel
Fig. 2 angegeben, namentlich mit Hilfe der daltonschen Zeichnung. Wenn auf dem
vorliegenden Blatte der Zustand der Reste noch fragmentarischer erscheint als er in
Wirklichkeit ist (s. Taf. VIII), so rührt dies daher dass hier alles bloss hypothetische
oder gar flu unbedeutende «usgesdilossen blieb.
8. Grandriss des (Mebelbodens.
Nach Penrose Taf. 18, in den Massstab von Fig. 7 übertra|*eB. — Dieser «ncheivead
so genaue Grundriss ist dennoch, yne ich mich nachträglich habe überzeugen mftttsen, an
seinem linken Ende falsch, indem nach Ausweis von Photographien der zorbrockeiie
Geisonblock und die Gruppe BC um einen Block weiter nach rechts geboren , jener über
Met. 3, diese l)t»er Trigl. IV und Met. 4. Aueh A muss um ebenso viel rechlehin rücken,
wie namentlich Dalton (s. die Hilfst. Fig. 1) beweist. Da jedoch die zerbrodienen Geiflon-
platten über Met. 8. Trigl. X. XII richtig angegeben sind, ebeeso der Standort von W
(noch im Giebel), so ist zu vermvthen dass der Grundriss im übrigen zuveHässig ist. In
den beiden Ecksteinen des Geison befinden uch danach groflse, 0.13 M. (6.42* engl.) tiefe ^
Einsenkungen, und in den Geisonblöcken g^gen die Giebelmitte hin awkrere Betten eiser-
ner, durch starke Oxydation bezeichneter Barren, welche die schweren Skulpturen mit-
tragen sollten. Sind diese Betten aueh weniger tief, so hatten die Barren doch eine Stärke
von 0.12 — 0.14 M., indem den Bettungen entsprechend am unteren Rande der Tympanon-
platten, welche durch ihren Druck die Barren festhielten, Löcher angebracht waren; um
die Höhe dieser Löcher ragten also die Barren über den Giebelboden hervor und waren
ohne Zweifel in die Unterfläche der Skulpturen eingefalzt. Nur bei den drei nicht schraf-
fierten Spuren Über Met. 5. Trigl. VI. Met. 8 ist gar keine Einsenkung vorhanden, die
Barren waren hier lediglich in die Rückwand eingelassen (die beiden ersten 0.09—0.10 M.
[0.29 und 0.32' engl.] dick). Auf den Platten über Met. 10. 11. Trigl. XIV sind kleinere
Spuren metallener Einsätze bemerkbar, wie sie sehr zahlreich im Boden des Westgiebels
am sog. Theseion vorhanden sind (Penrose Taf. 35). *l%ere are $ome marks on (he vertical
face of the tymptmum not Jire recorded' Penrose S. 46. — Zerbrochen sind heutzutage nach
Ausweis von Photographien die Geisonblöcke über Met. 3. 8. Trigl. X. XII, halb gesunken
derjenige über Trigl. VIII. Ebenso war es schon flm 1810 (s. Cockerclls Ansicht Anc, M.
VI, 24), während Dalton 1749 die Blöcke über Trigl. Vm. X noch unversehrt fand (s. d.
Hilfist. Fig. 1). So erzählt denn auch Dodwell Trav. I, 329: *S<nne blocke of (he tcestem tyni-
* panon toere thrown down hy an earthquake in 1805\ Die Zerstörung dieser Platten hatte
theilweise ihren Grund im Herabstürzen der Blöcke vom schrägen Geison, z. B. zwischen
A und BC. Hier fand schon Carrey (Fig. 2) eine Lücke in Folge des Fettens einer Figur
— denn auf eine solche weist der weite Zwischenraum unwiderleglich, trotz Welcker alte
Denkm. I, 108 Anm. 32 — , zu Daltons Stuarts und Pars Zeit war der darüber liegende
Geisonblock nachgestürzt und hatte die Geisonplatte darunter zerschlagen (Hilfst. Fig. 1 . —
Ant. of A(h. 11, 1,9 [II, 1, 4, 2 Paris. IV, 6 Darmst.] — Zeichnung im brit. Mus.).
190 in. ERKLÄBUNO DBB TAFELN.
9. Ecke des Geison mit der Sima.
Nach Penrose Taf. J. — üeber dem durch ein Kymation (vgl. Fig. 10) oben ab-
geschlossenen Geison mit seiner Skotia (die Tropfenplatte darunter liegt etwas zurück)
erhebt sich das Geison des Giebels mit der Sima (vgl. Fig. 7). An dieser sind nach Pen-
rose S. 56 die Palmetten mit ihrer Umrahmung noch ziemlich deutlich [mifficienüy evident,
vgl. Taf. n, 9), hingegen die falschlich sogenannten Lotosblumen dazwischen so schwach,
dass die Zahl ihrer Blütter nicht mehr zu bestimmen war. Penrose hat ihre Focm nach
einer im Übrigen sehr ähnlichen Sima von Terracotta von der Akropolis ergänzt; auf
unserer Tafel ist dies durch feinere Linien angedeutet worden. Bestimmte Farben konnte
Penrose innerhalb der fein eingerissenen Linien nicht mehr erkennen; Hittorff archit.
polychr. Taf. 8, 1 färbt das Ornament (nach Paccard?) grünblau und gelb auf weissem
Grunde. Ein ähnliches Ornament gibt auch Cockerell in den Anc. Marhl VI Taf. 21. 22.
— Fig. 9a zeigt den Durchschnitt nach der Linie AB.
10. Kymation von der Ecke des Giebels.
Nach Penrose Taf. 1 und S. 56. — Die Abbildung gibt die Kymatien des horizontalen
und des schrägen Geison, welche Fig. % im Zusammenhange der ganzen Architektur dar-
stellte, bedeutend vergrössert, mit ihren Malereien. Das grade Geison schliesst nach
oben mit einem dreifachen Kymation ab, an dessen unterem, geschützten Theile schwache
Spuren von Blau kenntlich sind; ohne Zweifel dürfen wir danach blaue und rothe Bema-
lung annehmen, wie auf Taf. II, 16. 17. An dem Kymation des schrägen Geison fand
Penrose Blätter von der in Fig. 10 & (etwas zu breitj angegebenen Form, welche durch die
Verkürzung in Folge des Profils (vgl. den Durchschnitt Fig. 10 a nach der Linie AB) die
feinere Herzform wie in der Hauptfigur annehmen. Ob Penrose die Form %anz genau auf-
gefasst hat, muss dahingestellt bleiben; zu Grunde liegt natürlich der Echinos mit seiner
Doppelreihe umgeschlagener ovaler und spitzer Blätter. Nach einigen schwachen Farb-
resten darf man blauen Grund, sowie rothe Farbe ftir die dunkleren Herzlinien innerhalb
^ der ovalen Blätter und für die Ränder der zu spitzen Vierecken zusammengeschrampften
Blätterspitzen annehmen. (Das Kymation, welches unterhalb des weitausladenden schrägen
Geison am oberen Rande des Tympanon hinläuft [Taf. VI, 1], zeigt das dorische Schema;
darunter deutliche Spuren von Kupfergrün an dem Astragalos).
11. Unteransicht des vorspringenden Geison mit den Tropfenplatten.
Nach Penrose Taf. 1 und S. 50. — Die Unterfläche des vorspringenden Theiles vom
Geison war sicher roth , ebenso die Stirnseite des auf den Triglyphen lagernden Geison-
theilcs in ihrer oberen Hälfte, während darunter ein Mäander von unbestimmbarer Farbe,
aber deutlicher Zeichnung sich hinzieht (nach Herrmann allg. Bauz. 1836, 85 f. und
Paccard roth auf blauem, nach Travers auf hellem Grunde s. Hittorff archit, polychr,
S. 766. Taf. 8, 1} ; endlich sind auch die oberhalb der Metopen zu Tage tretenden Stücke
der Unterfläche des Geison roth. Blau waren die Tropfenplatten {mae) an ihrer Unter-
fläche wie an ihren Stirnseiten, femer die Kanäle der Trigljrphen (nach Paccard die ganzen
Triglyphen) ; schwächere Spuren von «Blau fand Penrose an dem oberen Theil (sog. Ka-
pitell) der Triglyphen. Unsere Figur unterscheidet beide Farben durch Schraffierung und
Punktierung. Die Tropfen zeigen keine Farbenspuren (nach Paccard gelb). Der Astragal
an den Triglyphen fehlte nach Hoffer (Försters Bauzeitung IH, 389) an vielen Stellen,«
wohl nur aus Vorsehen; nach Paccard wäre er roth gewesen. — Der Durchschnitt in Fig. IIa
soll nur zur Vydeutlichung der Hauptfigur dienen.
TAF. VII, 9 — 11. ARCHITEKTUR. HILFST. FIG. 1—4. GIEBELFELDER. 191
HILFSTAFEL.
1. Der Westgiebel nach Dalton (1749).
£r8t nachträglich sind mir Daltons Engravinga (Abschn. II § 9) zu^nglich geworden,
deren dritte Tafel in ihren interessanten Theilen hier wiederholt ist. Die Figuren A, BC, N,
O, Q [P und R nicht sichtbar), S und ein Theil von T, endlich ein unkenntlicher Best von W
stehen noch an ihrem Platze , wenn auch theilweise seit Carreys Zeit erheblich beschädigt.
Eine Vergleichung des jetzigen Zustandes des Giebels , wie er aus Photographien erhellt,
thut die grosse Genauigkeit der daltonschen Zeichnung dar, die wesentlich dadurch erreicht
worden ist dass Dalton zunächst das feste Gerippe der Triglyphen und Metopen mit den
zugehörigen, auch im einzelnen genau beachteten Geisonplatten gezeichnet und so für die
Einordnung der Figuren in den Giebel den einzig sicheren Anhalt gewonnen hat. Es ist
daher auch unzweifelhaft, dass die von ihm für N-T angegebenen Plätze die richtigen sind.
Mit den besser erhaltenen Figuren ABC ist überdies die gleichzeitige Zeichnung Stuarts
(Taf. VIII, 1 . 2) zu vergleichen. Der weibliche Torso neben C kann nach der Haltung der
Beine unmöglich zu D oder G, sondern trotz einiger Abweichungen wohl nur zu F ge-
hören. Darauf folgen dann auf dem Giebelboden liegend die Torsi von H und M, letzterer
noch mit der Brust am Rumpfe. Unter der Mitte des Giebels liegen zwei Fragmente am
Boden. Dasjenige rechts gehört vermuthlich zu 3f, vgl. Fauvel in den Ant. of Athens IV,
20 Anm. *Cette figure etoit tamb^e la t^ en bas; et ietmU enfonc4e dans le ierrein, lea jambes
en tair et lea partiea aexueliea ä dicouoert, lea Turca qui passoient conttnuellement devant pour
aller ä la moaquie, fönt bria^Bf et xla en ont incruat^ lea fragmen» dana lea nmraillea, d^ou l'on
paurroü encore le^ reiirer et lea raaaembler'. Hiemach ist denn auch wohl das Fragment
daneben ein Ueberbleibsel von Z, obgleich nicht alles ganz übereinstimmt. Freilich können
beide Fragmente auch anderweitigen Statuen der Akropolis angehören. — lieber die Me-
topen s. Abschn. II § 9 und S. 142. 149 ff.
2. Reconstruetion des Westgiebels.
Hier ist der Versuch gemacht an die Stelle der verfehlten Andeutung auf Taf. VII, 7
eine genauere Skizze zu setzen, hauptsächlich im Anschluss an Daltons Zeichnung. Die-
jenigen Skulpturen, deren Platz im Giebel danach vollkommen fest steht, sind iTi kräf-
tigerer Weise gezeichnet; die sonstigen aus den Zeichnungen bekannten Figuren, deren Platz
sich nur indirect bestimmen lässt, theils mit Hilfe jener sicher localisierten , theils mit
Bücksicht auf die auch hier angedeuteten Eisenbarren auf dem Giebelboden (Taf. VH, 8),
sind schwächer, die rein hypothetischen Ergänzungen in verlorenen Linien angegeben.
Diese sollen nur dazu dienen, die obigen allgemeinen Bemerkungen anschaulicher zu machen.
Für vieles ist die Motivierung in den unten folgenden Einzelerklärungen enthalten ; für den
Oelbaum vgl. zu Taf. VHI, 15, für die Hippokampen zu Taf. Vm, 10. 11. 17.
3. Der Ost^iebel nach Stuart (1753).
Nach den Antiq, of Ath. II, 1 , 1 (II, 1 , 4, 1 Paris. II, 5, 7 Darmst.). — Die nicht
sehr deutliche Skizze soll hauptsächlich den damaligen Zustand des östlichen Giebels zeigen,
üeber Trigl. VI erscheint eine ähnliche Nische wie im Westgiebel (Taf. VII, 2. 3). Heut-
zutage stehen Tjrmpanon und Geison nordwärts nur noch über Met. 13 bis IVigl. XV,
südwärts traurige Reste über Trigl. HI bis Trigl. IV, die Ecke ist hier zerstört.
4. Der Ostgiebel nach Pars (1765).
Nach dem Mua. Woral. Taf. 57 Mail. — Die sehr flüchtige Skizze ist nur für den Um-
fang der Zerstörung des Giebels von Interesse.
1^2
III. EKRLÄBUXG DEli TXI^ELN.
TAFEL Vin. WESTGIEBEL H.
Von den Statuen dieses 6idi)elB stehen BC (Fig. 2) und W (Fig. 22) noch im Giebel-
felde, die Übrigen befinden sich tlieils in Athen theils in London, mit Ausnahme des
Kopfes Fig. 6, welcher im Besitze des Grafen Laborde in Paris war. Die athetiischen
Fragmente sind gr(tostentheils in des letEteren Farikdnon Taf. hH — 60, No. 1—43 abgebildet
und meistens danach hier wied^holt. Die londoner Fragmente sind theilweise in den An-
cient Marblea Bd. VI, im übrigen hier zuerst publioiert, nach Zeichnungen welchen die
Gipsabgüsse des nesen Museums in B^lin zu Grunde liegen. Ueber die Auffindung der
Londoner Fragmente berichtet Hamiltons Memorandum S. 14, nachdem es die Geburt
Athenas als Gegenstand dieses Giebelfeldes angegeben, darauf (nach Spon) den thronenden
Zens, ZB seiner Linken Hephästos und die übrigen Olympier, rechts Nike die Pferde des
Wagens ihrer Herrin haltend als ehiBtige Hauptfiguren bezeichnet, endlich den (jtftterstreit als
Gegenstand des anderen (^JstllchoD) Giebels kurz eingeschaltet hat , folgendermassen : By pw-
dmaing ^ humse cf one cf ihe l\*rhish janizariea, huiU nnmediately under and against tke eolumna
of the portieo, and by demoHskmg thi» house in order io excavaU, Lord Hgin has had ihe aatüfac^
iion of reeovermg tke greaiest pari of ihe sUdue of Vietory [Fig. 1 S], t» a drapery which discorera
fkefmeform of thefigure, toith exquUäe delicacy and taste. Lm'd Eigin also found ihere ihe torai
qf Jupiter [M], Neptune [?], and Vulcan [IT?], the breast and pari of the head of Minerva [£], to-
geither | S. 15 1 with otkerfragmeftts. Here was also procured that tnost tnimitable statue, in u recU-
mng position, aupposed to represent a river Ood [A] . One or two <f the figures [BC, W] re-
mained on this tymparmm, and others were an the top of the toall, tJiroum back by the eaplosiou
which destroyed the tempie; bat the far greater pari had fallen , und war zu Kalk gebrannt
worden. Hirt in Wolfe itttorar. Analekten I, 2, 351 liess sich durch die eingeschaltete Er-
wähnung des Ostgiebels verleiten, alle diese Statuen dem letaseren zuzusprechen; dass aber
von einem Hause an der Westseite die Rede ist, wird theils durch Elgins eigene Erzählung
an Weber (Kunstbl. 1822, 117), theils durch das Zeugnis eines Augenzeugen (Dodwell Tra-
vels I, 325, vgl. Hobhouse Joumey I, 340 'a l\irkish house close to the northrwest angle of
the Temple), theils durch die noch jetzt im Giebel befindlichen Statuen, theils endlich durch
die Uebereinstimmung jener Fragmente mit Carreys Zeichnung vom Westgiebel bewiesen
(vgl. auch Welcker alte Denluii. I, 125 f.). So führt denn auch Viscontis catalogue (Anh.
IV, 5) an, aus dem Westgiebel A, L (Fig. 13. 14), 3f, O, unter den unbestimmbaren Frag-
menten H, Q, T (Fig. 20), Ueber die Auffindung der athenischen Fragmente im Jahre 1835
berichtet L. Ross arch. Aufs. I, S4 f. 89 f. 96, vgl. Stephani im n. rhein. Mus. IV, 7 f.
Welcker alte Denkm. I, 117 f[. Scholl archäol. Mitth. S. 17. Newton Transactions of the
R. Soc, of LiU., New Ser., V, 1 flf.
Die Stücke sind alle nach dem gleichen Massstabe — s. unter Fig. 12 — auf Vi5 ^^^
OriginalgrOsse reduciert, entsprechend denen des Ostgiebels auf Taf. VI. Um das Auf-
finden zu erleichtern gebe ich hier eine Parallele der labordeschen Ziffern und der Num-
mern des britischen Museums mit den Figuren der Tafel.
liABOHDR B8 1 I 3
Taf. VIU ((?•) I 21
41 5 0|7| S! U
l«|l&|u|8!3l|l7
59
10 1t 112 ! l:) 1 11 I 15 I Ift I 17 1 19 I 2(11 21 I 22 11 60 23 1 24
24 ; 7 |U 1 2:H 34 I 25 I 41 1 10 I 37 I 3Ü Us I 5 || 12, w | <r
25120
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Labordk 00 27 1 28 I 29 I 30 1 31 i 32
Taf, VUf 12, t I d I « I « I <
33 I 34 I 35 I 30 I 37 I 38 I 39 I 40
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32
341
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33
342
26
40
343
144
1. Kephisos (^j.
Brit. Mus. 99 (70 . Nach Anc. Marbl. VI, 13. U. - Während im Ostgiebel die Figur D
ganz die normale Lage eines ruhenden hat, bietet hier im Westgiebel sogleich die erste
Figur das lebhafte Bild einer momentanen Bewegung. Neben einem flachen Felsgrund lag
der Mann, von seinem Mantel nur wenig bedeckt, lang ausgestreckt, da hat ihn der Streit
der Götter anfgestj$rt; mit der R. greift er nach dem Gewände, während der Oberkörper
TAP. VlII. WE8TG1EBBL. BESTAND. FIG. 1. 2. FIGUR ABC. 193
>
sich langsam erhebt, auf den noch gebogenen 1. Arm gestützt. Der ganze Körper folg^ wun-
derbar dem Zuge dieser Bewegung, auch der Kopf war, wie die Halsmuskeln zeigen, eben-
dahin gerichtet (fabch bei Ciriaco Taf. Vü, 1). Athmendes Leben durchdringt die ganze
Figur. Das weiche Fleisch tritt an den Schenkeln sehr deutlich hervor (vgl. F), besonders
bewundemswerth aber ist die ElasticitSt der Haut am eingezogenen Leibe und über dem
SerratuB (auf unserer Tafel nicht ganz gelungen) , sowie auf dem Rücken (Fig. 1 a) ; auch
die 1. Schulter ist meisterhaft. Uebrigens liegt das 1. Bein nicht auf dem Felsen, sondern
ist unten fast wie grade abgeschnitten, und auf der Rückseite erkennt man deutlich die
Wellenbewegung des Wassers, weiches den Uferfelsen umspült und in welches die Beine
des Qottes noch hineinreichen; daher auch die Anordnung des Gewandes in Fig. ia: H
hos the oppearance of drapery passing ihrough water (Ellis II, 23). Stuart (II, 1, 9 =s II, 1,
4, 2 Par.) gibt den r. Arm und das r. Bein vollständiger, doch vgl. Carrey und den Ano-
nymus. Nach Visconti mSm. S. 28 vermuthete ein 'grosser Künstler*, der bärtige, mit einer
Binde umwickelte Kopf des brit. Mus. 247 (119) habe hierzu gehOrt; s. dagegen Müller de
Fhidiae mta S. 87. Schon Carrey sah den Kopf nicht mehr. Uebrigens gibt letzterer die
Formen des von ihm sehr flüchtig gezeichneten Körpers zu weichlich, daher man sie gradezu
für weiblich hat erklaren wollen; s. dagegen Visconti cp. var, III, 306. Müller a. 0. —
Abg. : Burrow Elgin M, S. 223. Ellis Eigin M. U, 20 f. Lawrence Sgin M, Taf. 6. Stuart
rV, 8 Darmst. Denkm. a. K. I, 27, 121«. Clarac V, 824, 2071 J. Overbeck Plastik I Fig,
45 (59).
Zu den Füssen dieser Figur liegt in der äussersten Ecke des Giebelfeldes ein Stück
Marmor (Photogr.), nach Köhlers Mittheilung ein nicht zugehöriger Block.
2. Asklepios und Hygieia (BC),
Noch im Giebel. Nach dem Gipsabguss im Berliner» Museum , vgl. Lloyd in den
Transactians etc. VII Taf. 4; danach die Ansicht 2 a. — Nach einer verloren gegangenen
Figur (s. zu Taf. VII, 8) folgt die Gruppe eines sitzenden Mannes und eines knieenden
Weibes. Jener, dessen bärtigen Kopf nicht nur Carrey und der Anonymus, sondern selbst
Stuart noch sah (s. die Var. aus Atä. of Ath. 11, 1, 9 = 11, 1, 4, 2 Par. =» IV, 6 Darmst.),
hat sich ähnlich wie A erst eben erhoben, sitzt jetzt aber aufrecht da, fest auf den l. Arm
gestützt, dessen Hand auf den Windungen einer Schlange (s. u.) ruht. Das 1. Bein ist
untergeschlagen, auch das rechte, erhobene war angezogen. Das ganze Motiv zeigt einen
auf die in A dargestellte Bewegung folgenden Moment. Der nackte, nicht sehr volle aber
schöne Oberkörper tritt in Contrast zu den theilweise vom Gewand bedeckten Beinen. Der
r. Arm war vom Körper weggestreckt (Carrey und der Anon.) und wahrscheinlich etwas
erhoben (Dalton und Stuart), entweder zum Ausdruck des Staunens oder um ein Attribut
zu halten (nach Bötticher etwa einen persischen Säbel) ; der Kopf war seitwärts vorgebeugt,
um bei C vorbei nach der Mitte zu blicken. C ist nach ihren schlanken, schmalen Formen
namentlich denen des Leibes und der Schenkel, eher für ein Mädchen als für eine Frau zu
halten. Vor kurzem noch war sie weiter von B entfernt, aber die Vorgänge in der Giebel-
mitte haben das ängstliche Mädchen zu dem Manne flüchten lassen, den sie mit dem r.
Arm umschlingt. Die Neigung des Körpers, das Nachziehen des 1. Beins, der ganze
Faltenzug des lose gegürteten Chiton zeugen für den Grad ihrer Erregung, ebenso der
Mantel, der nur noch an der r. Schulter und am r. Schenkel haftet, wo ihn eben die Be-
wegung nach rechts festhielt. Nicht minder charakteristisch ist, dass in der Eile der Be-
wegung der Chiton sich auf der 1. Schulter gelöst und hier tief herabgesunken ist, so dass
der l. Busen entblösst daliegt. Aber der emporgehende Faltenzug zwischen den Brüsten,
dessen oberes, zerbrochenes Ende sich etwas vom Körper entfernt und von dem auf der
Schulter keine Spur erscheint , weist deutlich darauf hin , dass das Mädchen bereits be-
müht ist der Unordnung zu steuern und mit dem l. Arm (vgl. Carrey und den Anon.) das
Gewand wieder gegen die Schulter emporzuziehen. (Bötticher vermuthet ein Aphlaston in
ihrer Hand.) Der Kopf war mit charakteristischer Neigung nach dem Anlass des Schreckens
zurückgewandt (s. den Anon., Dalton und Stuart; Carrey hat offenbar ungefähr vor der
Qiebelmltte gestanden und daher weder Bs l. Arm noch Cb Kopfhaltung richtig wiederge-
geben). Abg. aroh. Ztg. XXVUI Taf. 35. ^ Die Köpfe sind nicht etwa durch den
Michaelis, Parthenon. 13
\m
194 J"- ERKLÄRUNG DtÄ TAFELN.
Sturz der Geisonplatten darüber (s. Cockerells Ansicht in den anc. m. VI Taf. 24) abge-
'schlagen worden, sondern umgekehrt sind diese den Köpfen nachgesunken Fauvel sagte 1802
von B aus : 'la tSle exüte encore' {Ant, of Ath. IV, 20) ; dagegen ward der Kopf nach dem
Bericht eines Augenzeugen, des Lord Aberdeen {report of commütee S. 117 f.), im Jahre 1803
abgeschlagen : '/ helieve in the hope of »elUng ü to sotne traveller , it had heen knocked off^
and falUng on the pavement was hroken to pieces. Später kam er in Dodwells Besitz, s.
Travels I, 325: *The head . . . , whieh ia aaid to have been knocked off by a Turk, (Hamil-
ton Anh. rV, 2, 5S. Wilkins in Walpoles Travels S. 418>, is in my possession. I received ü
fmir years afterwards (1805?) from a soldier of the garrisonj who assured me thai it was de-
tached hy a sailor, who was however neither a Greek nor a Turk; and the same ihmg was
told me hy the British agent, who was present at the time it was hroken off", (Hierauf mag
sich Anh. IV, 1 S. 41 beziehen.) Den Kopf von C sah Wilkins noch 1802 auf der Statue,
in demselben Jahre aber bezeugt Le Grand nach Fauvel : *la täe . . . etant tambSe H tr^
irnUilee, a etS apportSe ainsi ä M, Fauvel. On y distingue les trous qui vraisemblablement ont
eti fttits pour attacher la oouronne avee de petits goujons de bronze' (a. a. 0.). Beide Köpfe
sind verschollen. — Der Rücken von B ist vortrefiflich erhalten.
Erst am Abgüsse hat Lloyd {Class, Mus. V, 428 f.) erkennen können, dass unter der
Linken von B eine Schlange sichtbar wird, deren Windungen auf der Rückseite ganz un-
verkennbar sind, s. Fig. 2a. Lloyd hat weiter entdeckt, dass das vielbesprochene
Schlangenfragment des brit. Museums 104 (271) — Anc. Marbl. VI, 8. EllisII, 27. Welcker
alte Denkm. I Taf. 3 (vgl. S. 104) — sich genau an die Bruchstelle vom unter ^s Hand
anschliesst, wo es in unserer Zeichnung abgebildet ist, und ich kann das nach eigenem
Versuch mit dem Originalfragment nur bestätigen (ebenso Overbeck Plastik I^, 391 Anm.
61). Dass dies letztere Fragment einer Schlange angehöre, hat früher niemand bezweifelt,
und es ist mir vollends nach seiner jetzigen Vereinigung mit dem anderen Schlangenstück
(Fig. 2a) ein Zweifel daran (Ffiederichs Bausteine S. 151) oder gar | ein entschiedenes Ab-
leugnen (Overbeck a. a. 0.) dem klaren Augenschein gegenüber unbegreiflich. Hinter der
Hand B% ist in der Schlange ein viereckiges Loch zum Einsetzen eines weiteren Stückes,
vermuthlich, wie Lloyd meint, des Halses und des Kopfes, der einst zwischen dem Arm
und dem Leibe ^s hervorgeblickt haben mag. Bötticher (arch. Ztg. XXVIII, 62 f.) hält,
ohne Lloyds Entdeckung zu kennen, die Schlange für einen Hippokampen, wozu weder der
schmale Hals noch das Fehlen eines Körpers mit Füssen passen, und gibt demnach B für
den Vertreter von Marathon und C für die halb schwimmende Salamis ans. lieber den
angeblichen Fundort des Schlangenfragments s. zu Fig. 4.
3. Hermes (H).
Brit. Mus. 100 (76). Nach Anc. MarblesW, 15. — Es ist der breit und in sehr kräf-
tigen Formen angelegte, aber leider stark verscheuerte Körper eines vollentwickelten
Mannes, der rasch vorwärts schritt; der Oberkörper neigt sich etwas vor. Hinter dem Rücken
(Fig. 3 a) hängt in spitzem Dreieck die Chlamys herab, welche natürlich einst auch vor dem
Halse sichtbar war. 'There appears a small hole in front ^ just above the clavicle, in which the
clasp or knot of the cloak was ßxed' Burrow Elgin M, S. 233. An der Identität mit H in
Carreys und des Anonymus Zeichnung kann kein Zweifel sein; die entsprechende Restau-
ration des Kopfes und r. Arms findet in den erhaltenen Theilen keinen Widerspruch, und
ebenso wenig die des linken, in einiger Entfernung neben dem Körper ein weni^; nach rück-
wärts gesenkten Armes, da die scheinbar widersprechende Bewegung in unserer Abbildung
nur auf einem Zeichenfehler beruht, auf dem Original dagegen der Umriss der Schulter voll-
ständig und vom Arme selbst genügende Spuren erkennbar sind. Platz war im Giebel für
die Figur dadurch geschaffen, dass das 1. Pferd (IT), zugleich um selbst sichtbarer zu wer-
den, vor dem rechten {J) etwas vortrat. — Abg. : Burrow Elgin 3f. S. 232. Ellis Elgin M,
n, 24. Clarac V, 822, 2071 K.
4. Zwei Füsse und ein Baumstamm.
Brit, Mus. 256 (201). Nach Anc, Marbles VI, 8, die Nebenzeichnung 4 a nach einer
Originalskizze. — Zwei mit Lederschuhen bekleidete Füsse (vgl. auch die Oberansicht des
TAF. VIII. WE8TGIEBEL, FIG. 3 — 6. FIGUR H U WEBERSCHER KOPF. 195
I. Fasses bei Falkener im Mus. of dass. atitiq. 1, 384} , welche schwerlich einer männlichen
Figur angehört haben können , weisen auf ein weitausschreitendes , kurzbekleidetes Weib*
gegen deren 1. Wade eine Marmorstütze emporstieg (vgl. Fig. 4 a); letztere ist auf der Vor-
derseite deutlich als Baumstamm charakterisiert, auch die anderen Seiten zeigen Bear-
beitung. Der Marmor ist pentelisch, wie bei den übrigen Skulpturen. *There is no re-
cord of ihe Situation in which they were found among the ruins of the temple' sagt Cockerell
Anc. M. VI S. 7, wodurch seine eigne Angabe (S. 6 vgl. Beul6 tacrop. II, 84), dieses Frag-
ment und das sicher zum Westgiebel gehörige Schlangenstück (s. zu Fig. 2) seien in den
Trümmern des Ostgiebels gefunden, hinfällig wird; ja es ist sogar ungewis, ob das Stück
überhaupt zum Parthenon gehOrt. Von den in Besten oder Abbildungen erhaltenen Figuren
passt zu den Füssen bloss H, dem sie nach dem Vorgang anderer (bei Cockerell S. 6
Anm. 3) Lloyd (Class. Mus. V, 436 f.) und Bötticher (arch. Ztg. XXVHI, 60) zuschreiben.
Indessen stimmt weder die Grösse, noch die Zartheit, noch die Beschuhung damit Überein ;
noch weniger freilich bei M, an den Bröndsted S. XII dachte. Wilkins in Walpoles Tra-
vels S. 412 und die Synopsis No 256 denken an L, wogegen die Stellung der Füsse, das
lange Gewand und die Dimensionen dieser letzteren sprechen. Cockerell zieht (nach
Leakes Vorgang topogr. ^ S. 254) die Athena des Ostgiebels vor, die er sich in der Haltung
einer Promachos (nach der Münze bei Beul6 monn. d'Ath. S. 393) denkt mit einem Oel-
baum daneben; auch dies ist wegen des langen Gewandes und der Bichtung des Baumes
unmöglich. Welcker (alte Denkm. I, 97 ff. 148 f.) bezieht das Fragment auf dieselbe Figur
und erblickt — gegen den Augenschein — in dem Baumstumpf nur ein formloses aus dem
langen Gewand herausgebrochenes Marmorstück. Falkener (Mus. of class. antiq. I, 382 ff.)
sieht es als den Rest einer Artemis aus dem Ostgiebel an; sollte Phidias die kurzbekleidet
dargestellt haben? EUis (Elgin M. II, 27. 33) glaubte — mit Unrecht — eine andere Mar-
morart zu erkennen und war geneigt das Fragment aus den Parthenonresten auszuscheiden ;
Beul^ {racrop. dAth. I, 349 ff.) vermuthete danach hymettischen Marmor und zog das Frag-
ment mit anderen Stücken zu der zu Taf. I, 2 erwähnten Athena-Poseidon-Gruppe ; diese
falsche Vermuthung ist für Rovehaud PMdias S. 278 bereits Gewisheit. Müller [de Phidiae
uita S. 91) undMillingen (ann. deW inst. IV, 200) erheben nur begründete Bedenken gegen
diese und jene Vermuthung. Man wird am sichersten thun , auf das weder im Memoran-
dum noch im Katalog noch in Viscontis memoire erwähnte Stück , für dessen Zugehörigkeit
zum Parthenon also keinerlei Zeugnis vorliegt, auch keinen Restaurationsversuch zu gründen.
— Abg. : Ellis Elgin M. II, 32. Clarac V, 824, 2071 P. Welcker alte Dkm. I Taf. 3. Fal-
kener Mus. of class. ant. I, 383.
5. Rest euDier sitzenden Frau (Ut),
Original in Athen. Nach Laborde Taf. 59, 22. — Auf einem Felsblock sass eine Frau
von bedeutenden Dimensionen, erhalten ist aber nur ein Stück der ziemlich flachgehaltenen
Rückseite (oder der r. Seite?). Der Mantel fällt in grossen fliessenden Falten neben dem
Sitz herunter und wird von hinten her etwas emporgezogen; am Original unterscheidet
man besser als in der Abbildung den feinfaltigeren, gegürteten Chiton. Zu der auf der
Tafel vorgeschlagenen Zuweisung des Fragments an D veranlassten mich die bei Carrey
und dem Anonymus am r. Knie dieser Figur herabfallenden Mantelfalten; da jedoch das
Fragment vor der südlichen Hälfte der Westfront gefunden worden ist (Ross arch. Aufs. I,
89 f.), so ist Ross Vermuthung wahrscheinlicher, dass es zu U gehöre. Stephani n. rhein.
Mus. rV, 8 dachte an O (s. Fig. 18), Newton Tramactions etc. V, 4 an T (s. Fig. 20).
"'s. Weiblicher Kopf.
Nach der Photographie bei Laborde AÜhhies II zu S. 229, ausnahmsweise in Vio der
Originalgrösse ; die Nebenzeichnung im Massstabe der anderen Skulpturen nach Denkm. a.
K. 12, 27, 122. Die Nase, ein kleines Stück an der Oberiippe, die Mitte der Unteriippe
nebst dem Kinn und ein Theil des Hinterkopfes sind restauriert. ^ Die Geschichte dieses
Kopfes s. im Kunstblatt 182l S. 92. 253 f. und bei Laborde a. a. 0. S. 228 ff. Er war in
Venedig an einer Treppe des Hauses der Familie San Gallo, von welcher ein Mitglied, Fe-
iice San Gallo, Sekretär Morosinis gewesen, eingemauert, ward bei dem Abbruch des
13*
J96 ^^' KRKLÄRUNO DKR TAFELN.
Hauses verworfen, kam durch die Hände mehrerer Steinmetzen an den Bildhauer Ferrari,
^er ihn mit Gips restaurierte, und ward endlich von diesem im J. 1823 an den Kaufmann
und Kunstliebhaber Dav. Weber verkauft, der seine Zugehörigkeit zu den Parthenongiebeln
erkannte. Etwa zwanzig Jahre später kaufte ihn von der Familie des kindisch gewordenen
Besitzers der Graf Laborde in Paris. Die Breite der Behandlung und die einfache Grösse
des Stils, welche diesen Kopf, den einzigen leidlich erhaltenen Frauenkopf aus den Giebel-
feldern, auszeichnen, lassen an der Bichtigkeit der allgemein gebilligten und durch den
Fundort unterstützten weberschen Vermuthung über seinen Ursprung kaum zweifeln. Die
Haare sind ganz ähnlich an dem Fragment Fig. S, an dem Reste des rhamnusischen Ne-
mesiakopfes von Agorakritos im brit. Mus. 325 (273), an der matteischen Amazone und sonst
behandelt. Eine Binde durchzieht das Haar; Löcher an derselben weisen auf einen metal-
lenen Hauptschmuck, andere in den Ohrläppchen auf Ohrringe hin. Die Wange ist von her-
lich breiter Form, überhaupt das ganze Oval des Gesichtes voll und kräftig; unter dem
ziemlich scharfen unteren Stimrando liegen die inneren Augenwinkel sehr tief. Den Mund
belebt ein leises Lächeln, aber ohne alle archaische Starrheit; die Neigung und Wendung
des Kopfes erhöht den Ausdruck. Dass der Kopf einer Statue des Westgiebels angehörte,
an dem San Gallos Herr, Morosini, seine Zerstörungskunft ausübte, ist nicht zweifellos,
aber wahrscheinlich ; jedoch ist die Wahl zwischen G NQS W mit Sicherheit nicht mehr
zu treffen. Die Kopfneigung nach rechts ist für N oder Q am günstigsten, doch könnte auch
K im Ostgiebel in Betracht kommen. Weber dachte an N, Laborde an O (s. dagegen Wals
in der Augsb. allg. Zeitung 1845 Beil. No. 47 S. 371) , Lloyd (CIosb. Mus. V, 416) an O,
Bötticher (Zeitschr. f. bild. Kunst V, Beibl. S. 170) an Ostg. «/. — Publ. : Kunstblatt 1824,
zu No. 61 S. 352, nach einer guten S^ichnung Rizzardinis; danach Denkm. a. K. IS 27,
122. Sehr manieriert auf einem von Weber 1825 veröffentlichten fliegenden Blatt, im Facsimile
wiederholt bei Laborde AthmesU zu S. 230. Andre Publioation: Revue archiol, U (1845),
S. 833. 835.
7. Oberarm mit Gewand [Gi). ^
Orig. in Athen. Nach Laborde Taf. 59, 11. — Von dem ausgestreckten Oberarm fallen
die Falten eines Gewandes von schwerem Stoff so herab , dass man sieht , der Arm war
horizontal gehalten. Dies passt unter den erhaltenen Figuren nur auf G, deren 1. Arm
aber nach den Zeichnungen oben vom Chiton bedeckt, nicht nackt gewesen zu sein scheint.
Doch ist dies nicht sicher. (Ross arch. Aufs. 1 , 84 erwälmt als an der Westseite gefun-
den 'ein sehr schönes, mit einem anschmiegenden Gewände bedecktes colossales Bein, vom
Knie abwärts'; vgl. Scholl Mitth. S. 17. Sollte es dies Fragment sein? Nur der Augen-
schein kann da entscheiden.)
8. Fragment eines weiblichen Kopfes.
Orig. in Athen. Nach Laborde Taf. 58, 7. — Schönes Fragment von der l. Seite eines
grossen weiblichen Kopfes ; Wange Ohr und Haar sind vortrefflich, wie an dem weberschen
Kopf .(Fig. 6). Eine Identification ist unthunlich. (Vgl. zu Fig. 9.)
9. Weiblicher Kopf.
Orig. in Athen. Nach Laborde Taf. 5S, 6. — Traurig zerstossener Frauenkopf, wie es
scheint mit einer Haube bedeckt, welche das Haar umschliesst. Zwei grössere und fUnf
kleinere Löcher Über der Stirn deuten auf eine metallene Stephane. Die Hanptzeichnung
hat einige Aehnllchkeit mit dem Kopfe von T auf der Zeichnung des Anonymus, doch
wäre eine Identificierung natürlich ganz unsicher. Vor der Südhälfte der Westseite fand
man 1835 diese 'paar Fragmente von Köpfen, die aber wohl nicht zu den Figuren des
Giebelfeldes gehören möchten' (Ross arch. Aufs. I, 90) — warum nicht? Fig. 6 wird auch
von Newton Transactions V, 8 erwähnt. *
TAF. VIII. WE8TGIEBEL, FI«. 7 — J2. FIGUR G JK KÖPFE, FLÜGEL. 197
10. 11. Fragmente von Flügeln.
Originale in Athen. Nach Laborde Taf. 59, 17. 12. — Die Bestimmung dieser Frag-
mente von ziemlich bedeutenden Dimensionen, mit sorgfältig ausgearbeiteten Federn, ist
unklar. Pittäkis bei Newton TramacUoM etc. V, 7 und Beul6 facrop, II, 76 wollten sie
der Nike J im Ostgiebel zutheilen, was wegen der Stütze bei Fig. 11 unmöglich ist;
Newton selbst denkt sich die vorausgesetzten Rosse Poseidons (M) in unserem Giebel
damit geschmückt. Fundnotizen fehlen. Wenn die Flügel wirklich zum Parthenon gehören,
so bleiben wohl nur die von O gelenkten Thiere (oder &? s. o. S. 183 f.) dafür Übrig.
12. Bruchstücke zweier Pferde [JK),
Nach Laborde Taf. 60, dessen Bezifferung weiter unten der Aufzählung der einzelnen
Fragmente beigesetzt werden wird. Die Originale sind in AÜien. Sie wurden 1835 aus-
gegraben, s. Boss arch. Aufs. I, 85: 'ein Stück eines Pferdekopfes', 90: 'mehrere Bruch-
stücke der Hinterschenkel von unübertrefflicher Schönheit' \jff'l% 96 : 'ein Kopf, ein in
drei Stücke zerbrochenes Hinterbein und ein Theil vom Hinterleibe eines sehr schönen
Pferdes [afd\. Allein dasselbe scheint mir für die Figuren des Giebelfeldes zu gross [?],
obgleich es unter der Mitte des Frontons gefunden worden ist'. Vgl. Stephani S. 7 f.
Welcker S. 118 [«/]. Beul6 Vacrop. II, 87. Newton a. 0. S. 6 sah in der Cisteme vor der
Westfront (vgl. Taf. I, 4) Hudo horses' heada [a-c] quäe toorihy to he compared with tho8e in
the Elgin Room^ and very considerable ßragynenU of aevercd hind-quariera [dfgit]^ memy of
which, if carefidly exammed, might^ I think, he rea^fuated. There ia, too, a hoof with Mea
all round the inaide, ahowing that a metalUc ahoe had heen faetened on to it [o]. All theae
fragmenta of horaea are engraved in Laborde' a work; hut I töiah to hear teatimong to the
grandeur of atyle which they all exhihit auatained throughouV. Fauvels Angabe
{Antiq. of Ath. rv, 20), eines der Pferde sei in die Burgmauer eingelassen, war irrthüm-
lich, s. Welcker alte Denkm. I, 123 Anm. Es verdient besonders bemerkt zu werden,
dass kein einziges Fragment nöthigt mehr als zwei Pferde (JK) anzunehmen ; auch schei-
nen meistens die linken, d. h. die inneren Seiten besser erhalten zu sein.
Die einzelnen Fragmente sind — soweit es nöthig war, nach der Bestimmung eines
ausgezeichneten Pferdekenners — die folgenden, a (Lab. 25) Pferdekopf mit abgestossener
Schnauze, denen im Ostgiebel sehr ähnlich. H he (26. 24) Stücke des zweiten , viel stärker
beschädigten Kopfes. II d (28) rechte Hinterbacke. || e (29) Glied; das abgebrochene obere
Marmorstück ist etwas grösser. || / (40) rechtes Hinterbein mit vortrefflich erhaltener
Oberfläche; der stehengelassene Block war der Festigkeit wegen erforderlich. 'Zejeu dea
nwaclea, lea aailliea dea veinea aont rendua avec une vSriU et unßni incroyahlea^ (Beul^). || g
(36) Stück eines rechten Unterschenkels über dem Sprunggelenk. || h (33) rechtes Sprung-
gelenk ; h^ dasselbe von hinten. || t (27) oberer Theil des linken Unterschenkels. H h (35)
unterer Theil des linken Unterschenkels über dem Sprunggelenk. || / (31) linkes Sprung-
gelenk mit dem unteren Theil des Unterschenkels. II m (41) und n (39) Hinte'rfttsse, beide
ähnlich erhöht wie/. || o (38) Fuss, vermuthlich Yorderfuss, da die ganze untere Fläche
des Hufes mit dem Strahle, der Hornwand und der Homsohle sichtbar ist. Die Abbildung
bei Laborde gibt die von Newton (s. o.) bemerkten Löcher nicht an, welche natürlich
nicht einem (im früheren Alterthum unbekannten) Hufeisen, oeXt^valo^, sondern einem
Pferdeschuh, uTtö^fia, oTraprCov, aolea, zuzuschreiben wären (s. zu Cat. 17, 26. Gesner lex,
rmt. *8oleae\ Beckmann Gösch, der Erfindungen III, 122 ff. ; vgl. die Vase bei Walpole Me-
tnoira zu S. 321 und Winckelmann pierrea gr. S. 169). Ich gestehe übrigens an dem angege-
benen Zwecke jener Löcher zu zweifeln, da Götterpferde solcher irdischen Nothbehelfe nicht
bedurften. || p (43) und q (37) Köthen. || r (42) rechte Köthe und Untertheil des Schienbeines.
II 8 (30) linkes Vorderknie. II t (34) linker Oberarm mit Ellenbogen. H u (23) rechter Ellen-
bogen. II V (32) rechtes Vorderknie.
Carrey und der Anonymus zeichnen unter dem Bauch der Pferde einen grossen Block,
wie er zur Unterstützung einer so gewaltigen Marmormasse von vornherein ganz unent-
behrlich war. Nach dem Anonymus in der hall. allg. Lit.-Ztg. 1824, Ergäuzungsbl. S. 84
bezeichnet dieser 'grosse Terminus, über den die Pferde der Siegesgöttin hinwegsetzen , um
I9S 1". EKKiJÜtüNG DER TAFELN.
die siegende Miuerva in die Wohnung der Himmlischen einzuführen, die Grenze der irdi-
schen und Überirdischen Regionen'! Müller de Fhidiae uäa S. 90 hielt ihn mit Unrecht
für einen späteren Zusatz; s. dagegen Welcker alte Denkm. I, 98 f. Unleugbar ist frei-
lich, dass der Block plump aussieht, was auch dadurch nicht gerechtfertigt wird, dass eine
leere Stelle unter den Pferdeleibem gegen alle Compositionsweise dieser Giebel wäre, wo
zunächst dem Giebelboden lauter bedeutende Massen sich befinden. Somit verdient der
auch von Laborde Athhtea I, 36 hervorgehobene Umstand Beachtung, dass Ciriaoo (1447)
durch zwei liegende Figuren den Block verdeckt und die Lücke unter den Pferden aus-
gefüllt sein lässt — man denkt an die tinrouc S6o (ppuaooofAlvouc db^$po(iia^ «(; odlpxa des
Zygomal^ (1575 s. Anhang II, 4). Dergleichen findet sich sehr häufig auf Sarkophagen, s. B.
denen mit dem Raube der Kora (vgl. besonders den attischen Sarkophag von Wiltonhouse
Gerhard ant. Bildw, 310, 1. Denkm. a. K. 11, 10, 117); sollte aber auch Phidias Menschen
unter sprengende Herde gelegt haben? Eher glaube ich dass der Block durch seine Fär-
bung aus der Feme weniger bemerklich war.
13. Brust der Athena (Z).
Brit. Mus. 102 (75). Nach Anc. Marbles VI, 16. — Erhalten ist die mächtige, vom
Chiton bedeckte r. Brust (eupuorcpvoc 'Ad<iva Theokr. 18, 36), ein Stück des Halses und
die Partie unter der Achselhöhle des gradausgestreckten r. Arms, von dem Carrey und
der Anonymus noch ein bedeutendes Stück sahen (Ciriaco ungenau). Von der gehobenen
r. Schulter herab zieht sich schräg über die Brust die ziemlich schmale Aegis, rundlich
ausgezackt. Am Vorsprunge jeder Zacke ist im Rande ein Loch angebracht für eine me-
tallene Schlange (Visconti denkt an die dOoavoi iroTypuoeot Hom. B 448), vorne vor der
Brust ein gleiches — einst waren es sicherlich zwei — für ein metallenes Gorgoneion;
die Aegis selbst ist glatt und war vielleicht einst mit Schuppen bemalt. Selbst dies ge-
ringe Bruchstück gibt von der Grandiosität der Behandlung und Wirkung einen deutlichen
Begriff. (Vgl. zu Fig. 32). — Abg.: Burrow Elgin M. S. 234. EUis £l^'n M. ü. 25.
Denkm. a. K. I, 27, 121 /. Clarac V, 824, 2071 L.
14. Kopf der Athena (Z) T
Brit. Mus. 101 (118). Nach Anc, Marbles VI, 16. — In Viscontis caialogue (Anh. IV,.
5) wird das Stück dem Westgiebel zugeschrieben, und in dem m4m, S. 24 sagt Visconti
*(m a tmuvS mr le plan mfdrieur du mäme frontan le demi tnasqtie de la d^e$8e\ vgl. op. var^
III, 338 *J3n/in Je croü pouvoir asmrer que cet amas de t^tee indiqu^ dans leß dessins de
Nbintel, derriire le ehar de Minerve, rC^toit qu*un monceau de fragmene, et que parmi cet
fragmens on a trouv4 une partie de la tSte de la deessef dont le torse se reconnoieaoit d^jä par
Ttgide\ Die hier gebrauchte Wendung (;>, croie pouvoir asmrer) legt den Gedanken an
eine blosse Combination Viscontis nahe; und in der That lässt Hamiltons Memorandum
(s. o. S. 192) das Fragment mit den übrigen beim Abbruch des Hauses vor der westlichen
Tempelfronte ausgegraben werden. Es ist überhaupt nicht nachweislich, dass Lord Elgin
irgend ein Stück, mit Ausnahme von A, aus dem Westgiebel herabnehmen Hess. Dem
entsprechend sagt Cockerell Anc. M. S. 11 ' Tkis fragment was discovered amongst the ruina
near the temple \ welker it was really aUached to the figure represented in the drawings of
Carrey or not is uncertain, the size however corresponds\ Der hier angedeutete Zweifel, ob
dies Stück wirklich zu der Athena des Westgiebels, deren Kopf Ciriaco 1447 noch sah,
Nointels Zeichner dagegen nicht mehr vorfanden, und nicht zu einer anderweitigen Kolossal-
statue Athenas gehöre, ward seitdem mehrfach ausgesprochen (Lloyd Transactions etc. S. 25.
Lübke Plastik S. 137 [2e Aufl. S. 145] Anm.]. Der Marmor des Fragments hat nämlich
eine glänzende gelbliche elfenbeinartige Politur, wie sie weder die übrigen erhaltenen
Köpfe noch auch die nackten Theile, z. B. das an den Kopf angrenzende Halsstück an
dem Athenatorso selber (Fig. 13) haben. Dazu ist die Formgebung — trotz E. Braune
überschwänglicher Lobesphrasen bull. 1849, 170 ff. — starr und hart, namentlich der untere
Rand der Stirn an den Brauen und die steif und drahtartig ausgeführten Haarstränge,
welche Müller [de Phid. S. 91) an die attischen Tetradrachmen (z. B. Denkm. a. K. I, 16,
69) erinnerten. An den Haaren scheinen Spuren von rother Farbe unverkennbar; *the hair
TAFEL VIII. WE8TGIEBBL, FIG. 13 — 18. FIGUR Z 3f O OEI^AÜM. 8EETH1ER. 199
appeara to have a red tint, whieh become« diatinctly apparent upon the appUcatum of water'
Bagt das Comitö zur Untersuchung der Farbspuren [TransacHonB of the R. Inst, of Brit.
Arehit. II, i, 108). Ein metallener Helm, für dessen Aufnahme und Befestigung ein Ter-
tiefter Streifen mit zwei LOchem Über der 1. Schläfe bestimmt war, bedeckte das Haupt;
die Augenh(5hlen sind leer. (Ein elfenbeinernes Auge, zum Einsetzen bestimmt, fand man
im äginetischen Athenatempel s. Oockerell Temples at jEgina and at Baseae Taf. 12, 4).
Eine so durchaus abweichende Technik und Formbehandlung macht es allerdings mehr als
zweifelhaft, ob das Fragment dem Parthenon angehOrt. — Abg. : Burrow Mgin 3f. S. 234.
EUis Elffin M. U, 24. Denkm. a. K. I, 27, 121 l Clarac V, 824, 2071 L.
15. Fragment des Oelbaums.
Orig. in Athen. Nach Laborde Taf. 58, 5. — Das Fragment ist sehr wichtig, weil es
die von manchen, namentlich von Weicker, bezweifelte Existenz des Oelbaums im Giebel
erweist. Stephani S. 8 erwähnt 'einige Stücke des Oelbaums', ebenso Boss arch. Aufs. II,
282 ich habe mehrere Bruchstücke seines knorrigen, sehr naturwahr gearbeiteten Stammes,
etwa 5—6 2^11 [0.15 M.] im Durchmesser, und auch ein Stück eines Astes mit Blättern
unter dem westlichen Giebel gefunden*. Bötticher sah zwei Stücke der Blattkrone (arch.
Ztg. XXVni, 60).
16. Torso Poseidons (3f).
Bfit Zugrundelegung von Anc. M.W, 17 nach einem Abguss ergänzt. Der Hauptblock,
Rücken Schultern und beide Seiten umfassend, ist im brit. Museum 103 (64) ; die Brust
ward 1835 ausgegraben (Boss arch. Aufs. I, 90), befindet sich in Athen und erscheint hier
zum erstenmal mit dem grösseren Bruchstück vereinigt. Vielleicht kein zweites Stück ist
von gleicher GroBsartigkeit, zugleich keines von gleicher Naturwahrheit; hier, wenn irgendwo,
passt Danneckers Wort : 'sie sind wie auf Natur geformt, und doch habe ich noch nie das
Glück gehabt, solche Naturen zu sehen'. Die linke Schulter namentlich ist von vollendeter
Wahrheit und Schönheit, und längst ehe das Bruststück gefunden, fühlte sich Visconti
durch die mächtigen Formen der Schultern, der Schlüsselbeine, des vortrefflich erhaltenen
Rückens an Homers oripvov nooei^dUovo; (B 479, vgl. Anthol. Pal. 2, 65 e^pöorcpvoc Kuavo)^a(Ttj;)
erinnert Die gespannten Muskeln und die geschwellten Adern malen auch jetzt noch die
Erregung des Streites, nachdem die Beine und der bärtige Kopf, welche Nointels Zeichner
noch sahen, verloren sind. Bewimdemswerth ist auch die Darstellung des Fleisches und
der Haut, wie beim Kephissos [A), der sonst den untergeordneten Flussgott gegenüber
dem Meerbeherscher vortrefflich veranschaulicht. Vielleicht gehören die Fragmente Fig.
31. 36. 37 zum Poseidon. — Das Londoner Fragment auch bei Burrow Elgm M. S. 240.
Ellis Elgin M. II, 25. Denkm. a. K. I, 27, 122 m. Clarac V, 824, 2071 M. Overbeck
Plastik I Fig. 46 (60) ; das athenische Fragment bei Laborde Taf. 58, 4. Der Rücken ist
in den Anc. M. a. a. 0. ebenfalls abgebildet.
17. Rest eines Seethieres.
Orig. in Athen. Nach Laborde Taf. 58, 9. — Das ziemlich grosse Fragment kann
dem Delphin, welchen Carrey zeichnete, oder einem der beiden Delphine, die der Anony-
mus sah, angehören, nur dass dies dann kein Delphin , sondern' ein anderes x'9).to; war , ig
dXöc, ole£ xe roXXd xpitpet xXurö; 'Api^tTplTT) (Homer c 422). Doch ist es wegen der Dimen-
sionen des Fragments gerathener, an die geringelten Schwänze von Hippokampen zu
denken, vgl. z. B. das Münchener Relief, Berichte der sächs. Ges. d. Wiss* 1854, Taf. 5
7. Vgl. zu Fig. 10. 11.
18. Torso der Amphitrite (O).
Brit. Museum 105 (69). Nach Anc. Marblee VI, 18. — Der leider sehr stark ver-
scheuerte Torso gehört einer sitzenden, sehr kräftig entwickelten Frau an. Während das
1. Bein etwas abwärts vorgestreckt ist und das rechte, wie es scheint, nicht unbeträchtlich
erhoben war, ist der Oberkörper etwas zurückgelehnt, die Bewegung des Gespannes hem-
mend, dessen Zügel die zurückgezogene Linke scharf anzog. Der Ueberschlag des Chiton
200 UI- EÄKLÄKUNG DEB TAFELN.
ist, wie bei der Nike (</) des Ostgiebeis, unter den sehr breiten Gürtel gesteckt; ein
Mäntelchen ist, um die Lenkerin nicht zu behindern, mit seinem einen Zipfel über die 1.
Schulter zurückgeworfen, während die Hauptmasse unter dem 1. Arm durchgezogen und,
jenen Zipfel festhaltend, quer über den Rücken weg über die r. Schulter nach vom ge-
worfen war (vgl. Fig. 18»). Die Energie der Bewegung ist auch in dem entstellten Ueber-
reste bewundemswerth. Fünf Löcher, eins in der Halsgrube, zwei fUr Schulterspangen
und zwei auf dem Mantel vor der 1. Schulter, weisen auf Metallzierrate hin. Die eng anlie-
genden Falten am 1. Schenkel ziehen sich alle nach innen, während die Aussenselte ganz
Verstössen ist; die auf Carreys und des Anonymus Zeichnung kenntliche Trennung des
XiTd)v oyivTÖ; muss da begonnen haben, wo das erhaltene Fragment gebrochen ist. Die
dadurch entstehende Entblössung des einen Beines mag zugleich, im Gegensätze des beide
Beine bedeckenden Chiton von O, die Nereustochter, die Schwester der 8frt; dp^up^ireCa,
bezeichnen sollen. *To the same figure appears to have hehnged a large fragment qf a Uft
thigk, half eovered tmth vwy fine draperg, in the Elgin collecium' Lloyd Clas». Mus, V, 416.
Dies Fragment scheint unter den gezeichneten Stücken nicht zu sein. Bötticher (arch. Ztg.
XXVni, 63 f.) will unter den Fragmenten einen r. Oberarm mit Schulterblatt (Fig. 26? 30?)
sowie einen 1. Unterarm (Fig. 27? 28? 29?) als zugehörig erkannt haben. — Abg.: Burrow
mgm M, S. 227. Ellis Elgin M. II, 28. Clarac V, 822, 2071 N. - Visconti u. a. hielten
das Fragment für den Torso von (?, was durch die Haltung der Beine und Arme wider-
legt wird. Die richtige Bedeutung fand Woods Ant of Ath. IV, 22, fast gleichzeitig Qua-
tremöre de Quincy leWres S. 85 f., ebenso Müller de Fhid. S. 89; Cockerell und fast alle
späteren folgten, jetzt auch Overbeck Plastik I^, 288 (anders \\ 350 Anm. 52. Beul^
iacrop. U, 86).
19. Fragment der Lenkothea (Q).
Brit. Mus. 106 (73). Nach Anc. Marlies VI, 19. — Die wohlerhaltenen ünterbeine der
zunächst hinter Amphitrite (O) sitzenden Frau. Deutlicher als in den beiden nointelschen
Zeichnungen zeigt sich an dem ungewöhnlich unruhigen, stellenweise sogar etwas zerrissenen
Faltenwurf, dessen einzelne Partien überdies durch Unterhöhlung effectvoller gemacht sind,
wie gross die Erregung dieser Figur einst war. 'Sedem deae [Latonae] undae alluunt, nimi-
rum quod Delus insula saxo, cui insedit, signijkatur' Müller de PMd. S. 85. *The drapery
is wonderfully ßne ; the motion given to it is as if front a breeze playiug on the waves at her
JeeV Lloyd a. a. 0. Zwischen den Knieen hängt ein gleichfalls sehr reichfaltiges Stück
des Mantels mit gefälteltem Saume herab. Neben dem r. Schenkel ist noch der Rest eines
der Frau zugewendeten Knaben sichtbar, den Carrey richtiger als der Anonymus gezeich-
net hat (falsch Welcker alte Denkm. I, 70). Erhalten sind das halb im Gewände der Frau
verborgene \ Bein nebst dem Sitzfleisch, sowie das zerstossene r. Bein; beide Beine sind
so weit von einander getrennt, dass über das Geschlecht des Kindes kein Zweifel bestehen
kann (vgl. auch Lloyd Class. Mus. V, 422). Der ganze Best war einst steiler gestellt, als
die Zeichnungen ihn geben. — Abg. : Burrow JSlgin M. S. 244. Ellis Elgin M. II, 30.
Clarac V, 822, 2071 0.
20. Fragment der Thalassa (7^.
Brit. Museum 178 (156). Nach einem Abguss gezeichnet. — Auf einen Felsblook, über
den ein Gkwand gebreitet ist (vgl. Taf. VI, 16), war eine reichbekleidete Frau hingestreckt,
so dass sie mit dem Schoss tiefer lag als mit den Knieen. Das vorhandene Stück, dessen
gute Erhaltung zusammen mit der schmucklosen Glätte des Felsblockes dafür spricht, dass
es die innere Seite der Figur war, ist ein rechter Schenkel. Dass er zu T gehöre, erkannte
schon Quatremöre lettresS. 86, ebenso Müller de Phid, S. 94; dieser, Ellis (II, 31) und die
Synopsis halten ihn aber für den linken Schenkel, was mit der Neigung des Beines von
T bei Carrey nicht übereinstimmen würde. Das richtige erkannte Lloyd Class. Mus. V,
421, indem er hinzusetzt *There is, however, indication in the retum of the folds of the inner
drapery, as if compressed, and also, I thmk, in the manner in which it is eut away, as dieÜnet
from a fracture, of the seatedßgure having rested against ü\ Friederichs Bedenken (Bau-
steine S. 151) dürften so wenig begründet sein, wie das von mir gesetzte Fragezeichen.
Von U ist wahrscheinlich ein Best erhalten, s. zu Fig. 5.
TAF. VIII. WESTGIEBEL, FIG. 19 — 30. 40. FIGUB Q T V fl^ ARME. 201
21. lUssos fr).
Nach Laborde Taf. 58, 3. Das Original ist in Athen, in zwei Stücke gebrochen. Der
Rumpf der Statue ward im Januar 1835 gefunden, 'fast senkrecht unter der Stelle, die sie
im Giebelfelde eingenommen, nur einige Schuhe weiter gegen Süden', einige Wochen
später das r. Bein etwas mehr gegen Norden (Boss arch. Aufs. I, 84. 89 f.). — Ein recht
kräftiger, jedoch mehr fleischiger als muskulöser Mann kniet dergestalt am Boden, dass
das r. Bein gänzlich untergeschlagen ist, wogegen das linke, trotz der nointelschen Zeich-
ner, beträchtlich höher gehoben, aber wahrscheinlich ebenfalls etwas untergeschlagen war.
Nach dieser Seite hinüber drängt das ganze Gewicht des Oberköipers, indem ausser dem
Bein auch der 1. Arm als Stütze diente (s. Carrey). Zugleich beugt sich der Mann etwas
vorüber, so dass das Fleisch hier ein paar grosse Querfalten bildet; es scheint, dass er sich
aufzurichten strebte. Der r. Arm war erhoben und mag den knappen Mantel gehalten
haben, der vom r. Fuss aus hinter der Figur immer schmaler werdend sich hinaufzieht.
Bemerkenswerth ist dass das r. Bein , wie bei A , unten gradlinig abgeschnitten ist und
dass auch hier das Gewand ähnlich behandelt ist wie dort. Dies führt wiederum auf einen
Flossgott, dessen Knieen durch den Platz im Giebel genügend erklärt wird.
22. Kallirroe {W).
Nach dem Abguss In London leider recht ungenügend gezeichnet. Das Original stelk
noch an seiner Stelle im Giebelfeld. — Wie bei dem Poseidon torso (3f) ist der schichtige
pentelische Marmor gerissen und die obere Hälfte der Figur herabgefallen. (Benld Vacrop.
II, 92 denkt an eine venetianische Kugel.) Der Anonymus gibt das Bewegungsmotiv
besser als Canrey. Die Frau liegt auf dem r. Bein und ist im Begriffe sich etwas aufzu-
richten, wobei sie aber das I. Bein, ganz anders wie der Kephisos (A) und ihrem Ge-
schlecht angemessen, kaum erhebt. Der Oberkörper ist vom Chiton mit Ueberschlag, die
Beine überdies vom weiten Mantel bedeckt, der auch den^ ganzen Bücken in weichem,
flüssigen Faltenzuge einhüllt. Was von der Gewandung erhalten ist, ist sehr schön. Vgl.
Newton Transactiom V, 3 f. Beul6 a. a. 0. — Müller de PMd. S. 94 vermuthet, der 1.
Oberarm Fig. 40 gehöre zu dieser Figur, jedoch ist dies nicht sehr wahrscheinlich.
Zu den Füssen Kallirroes war die Giebelecke noch durch irgend einen Gegenstand
ausgefüllt, vielleicht von Metall, wie aus dem zur Befestigung bestimmten Loch im Boden
des Giebels (Taf. YII, 8) hervorzugehen scheint. Man möchte in diesem Falle an eine
Hydria denken.
23. 24. Gewandfragmente.
Nach Laborde Taf. 59, 13. 10. Die Originale sind in Athen. — Es ist unmöglich den
beiden Stücken einen sicheren Platz anzuweisen; nach der Grösse der Falten in Fig. 24
Hesse sich an Athena (X) denken. Ein ähnliches Stück befindet sich im brit. Mus. 343 (144).
25—30. 40. Stücke von Armen.-
25 nach Laborde Taf. 59, 15; Original in Athen. 26—30. 40 nach Abgüssen gezeich-
net; die Originale im brit. Museum. Jedoch ist bei letzteren die Herkunft vom Parthenon,
wenn auch sehr wahrsdieinlich, so doch nicht überall sicher bezeugt; die ^^topfft« bemerkt
zu den Fragmenten 310—315 ^some of which have probably bekmged toßgures wJdch stood in
the pedwienU qf the Parthenon', ähnlich zu 340. 341, während zu 338. 339. 342. 343 der
Parthenon gar nicht erwähnt wird. Minder zweifelhaft drückt sich Ellis aus JElgin M. II,
30 f.
25. Stück eines Aermels mit Knöpfchen, nicht genauer bestimmbar. Ausserdem
erwähnt Ross arch. Aufs. I, 85 'ein Fragment von der Brust und linken Schulter einer
bekleideten weiblichen Statue' vgl. Scholl arch. Mitth S. 17. Dasselbe ist mir so wenig
wie einst Laborde näher bekannt geworden.
26 ■= brit. Mus. 315 (271*). Weiblicher Arm mit Gewand; jenseits befindet sich,
ungefähr an der Annbiegung, ein kleines viereckiges Loch. Etwa zu N gehörig? Auch F
könnte in Betracht kommen. II 27 s brit Mus. 310 (261). Weibliches Armgelenk von
202 UI. ERKLÄRUNO DER TAFELN.
einer ziemlich kolossalen Figur, Gt O? || 2S = brit. Mus. 314 (272). Linker weiblicher
EUenbogen, etwas kleiner; Fi TVf || 29 = brit. Mus. 311 (264). Weiblicher Unterarm;
O? TT? II 30 e= brit. Mus. 339 (269). Oberarm mit Schulteransatz; unbestimmbar. 11 40=
brit. Mus. 342 (268). Linke Schulter und Oberarm, mit etwas Gewand» von Mttller zu W
gezogen (s. o.), eher zu F gehörig. Das Stück ist nur durch ein Versehen unter die Bein-
fragmente gerathen.
31—39. 41. Stücke von Füssen und Beinen.
Von 31. 34. 36—38. 41 sind die Originale in Athen, Abbildungen bei LabordeTaf. 58.
59 ; von 32. 33. 35. 39 sind die Originale im brit. Museum, die Zeichnungen nach Abgüssen
gemacht, (lieber Fig. 40 s. hinter Fig. 30.) Ein anderes Fnssfiragment gibt Fig. 4; von
dem Stück eines gewandumschmiegten Beines s. zu Fig. 7.
31 = Laborde 58, 8. Stück eines kolossalen nackten Fusses, vermuthlich vom Po-
seidon (3f). II 32 = brit. Mus. 340 (244). Vordertheil eines kolossalen weiblichen r.
Fusses mit Sohle, der nur zur Athena (X) gehört haben kann (nach Quatremöre leUres
S. 79 zum Zeus des Ostgiebels). Die Sohle ist 0.05 M. hoch, die grosse Zehe ungefiihr
0.15 M. lang.
33 s= brit. Mus. 341 (256) . Linkes Knie einer anscheinend männlichen Figur von sehr
feiner Arbeit, nach Müller de Phid, S. 89 und Lloyd CUua. Mm, V, 437 zu J7 gehörig;
sollte es dafUr nicht zu klein sein? || 34 = Laborde 59, 34. Linkes Knie einer kleineren,
anscheinend weiblichen Figur (die Abbildung ist zu hart gerathen) , etwa von 8i || 35 a=
brit. Mus. 313 (270). Unterschenkel, etwa der Amphitrite (O). || 36 = Laborde 59, 20.
Rechter Unterschenkel, vermuthlich vom Poseidon [M], || 37 = Laborde 59, 19. Linker
Unterschenkel, von demselben oder von IT? || 38 = Laborde 59, 21. Linker Unterschenkel,
von J9? oder Hf || 39 = brit. Mus. 312 (267). Ansatz eines weiblichen 1. Oberschenkels,
etwa von Si *
41 SS Laborde 59, 16. Linke Hinterbacke, die wohl nur zu E gehören kann.
Es ward im vorstehenden mehrfach auf Stücke hingewiesen , von denen keine Zeich-
nungen vorliegen, s. zu Fig. 7. 13. 15. 18. 23. 25. Zweifelhaft ist, abgesehen von kleine-
ren Fragmenten (s. zu Fig. 25 ff.), die Zugehörigkeit von Fig. 4 und 14 (s. o). Von
zweifelhafter Authenticität dürfte auch sein
A* der Vordertheil eines Fusses von einer kolossalen männlichen Statue, hinten
nicht gebrochen, sondern wie zum Ansetzen mit einer rauhen Fläche versehen, im Besitze
des Herrn de Roussel in Ntmes. Dessen Vater, Generalkonsul in Alexandrien, hat ihn in
Athen erworben, wo er unter den Ruinen des Parthenon gefunden sein sollte. (Nach einer
brieflichen Mittheilung Conzes, der bei einem Besuche in der Abenddämmerung ausser
Stande war die Arbeit näher zu prüfen.)
Sicherlich nicht zum Parthenon gehören:
B* ein weiblicher Marmorkopf im cabinei des medailles zu Paris, im Jahre 1846
von Ch. Lenormantjn einem Keller der Bibliothek entdeckt und der Figur N des West-
giebels zugeschrieben. Vgl. Letronne in der revue arMol. 1846 S. 335 ff. 460 ff. Lenor-
mant im moniteur des arU 1847. Laborde Athhiea I, 157 ff., wo auch eine Photographie
mitgetheilt ist. Raoul-Rochettes Zweifel f/oiim. des sav. 1851 S. 263) sind vollkommen be-
gründet. Die hohe Kopfform, die aufgethürmte künstliche Frisur, die eingerissenen Aug-
äpfel, der Mangel an Schärfe und Strenge der Formen, wie der minder einfache Ausdruck
der Züge nehmen dem Kopf jede Verwandtschaft mit den Parthenonskulpturen ; viel eher
wird man durch ihn an die weibliche Figur vom sog. Denkmal des Eubulides (Ross arch.
Aufs. I Taf. 12. Kekul6 Theseion 58) erinnert.
C* Fragment eines männlichen Torso, abgebildet bei Laborde i« Parth. Taf. 58, I.
Das Original ward 1835 vor der Westfront des Parthenon gefunden (Ross arch. Aufs. I;
96), gehört aber trotz seiner Vortrefflichkeit sicher nicht zum Parthenon. Es ist der Leib
einer Kolossalfigur, von den Brustmuskeln bis zum Schoss, welche, nach dem Ansatz des
1. Schenkels zu schlieesen, gesessen zu haben scheint. Man möchte an einen thronenden
TAF. Vm. WE8TGIEBEL, FIG. 31 — 39. 41. FBAGMBNTE^*^C*. — CELLAFRIE8. 203
Zeus denken. Die Höhe des ganzen Blockes beträgt O.Sb M., die Entfernung des Nabels
von dem unteren Rande des Brustmuskels 0.24 M. Die einzig erhaltene 1. Seite ist ganz
glatt und grade abgeschnitten, der RUcken halbsäulenartig gerundet. Dies lässt sich wohl
nur so erklären, dass ein Gewand aus anderem Stoff (Metall?) sich mit dem nackten Kör-
per aus Marmor verbinden sollte und von letzterem daher nur diejenigen Theile ausgear-
beitet wurden, welche sichtbar zu bleiben bestimmt waren. Diese Technik entfernt jeden
Gedanken an eine Zugehörigkeit zum Parthenon. Vermuthlich bezieht sich auf unseren
Torso und auf Ostg. H Newton Transactions V, 5 *Ttüo torsoes of male ßgures, I did not
feel Stire that either of these helonged to the Parthenon, and M. Pittakys , its preaent curatora
confirmed my domht9\
TAFEL IX— XIV. DER FRIES DER CELLA.
Allgemeine Bemerkungen.
Aussen um die Cella nebst ihren beiden Vorhallen, dem Pronaos und dem Ta- i
mieion, zieht sich 11.9 M. (39' engl.) über dem Fussboden des ohne die Säulen
2.96—3.57 M. (9.7 — 11.7' engl.) breiten Säulenumganges ein fortlaufender Fries
in flachem Relief hin. Seine ganze Länge betrug 159.42 M. (522.80' engl.), wo-
von 21.18 M. (69.50' engl.) auf jede Schmalseite, 58.53 M. (191.90' engl.) auf
jede Langseite kamen i) ; er ist fast genau IM. (3' 3" 95 nach Stuart) hoch. Die
Art wie er angebracht ist erhellt am besten aus Taf. VI, 1. Das Epistyl, welches
über der Oellamauer und den Vorhallen hinläuft, schliesst oben mit einer etwas vor-
springenden Tänie ab, unter welcher schmale regulae mit Tropfen sichtbar werden,
als ob ein Triglyphon darüber folgen sollte (vgl. S. 20 f.). Statt dessen tritt jener un-
unterbrochene Fries (Ccp^opo;, ^li^ta^o) ein, oben durch mehrere bemalte Glieder
bekrönt (Taf. n, 17), über welchen die Querbalken mit der Cassettendecke sich er-
heben. Da der Fries sich ungefähr in gleicher Höhe befindet wie das Triglyphon
des äusseren Baues und unter diesem noch das Epistyl herläuft, so dass die Unter-
kante des letzteren etwa lYi^- (4.75' engl.) tiefer liegt als der untere Rand des
Frieses, so konnte nie direotes Licht auf das Relief des Frieses fallen, sondern nur
der vom Fussboden des schmalen Säulenumganges emporgeworfene Reflex. Heutzu-
tage, wo kein einziger Theil der Decke des Säulenumganges erhalten ist, sondern
auch der über der Westhalle noch an Ort und Stelle gebliebene Fries sein Licht
von oben erhält, ist es schwer sich eine Vorstellung zu machen wie jene Reflexbe-
leuchtung wirkte. Jedesfalls aber war sie es welche den Künstler veranlasste das
im sog. Theseion an den Friesen über der Ost- und Westhalle angewandte Haut^
relief nicht anzuwenden, durch welches die stark aufwärts geworfenen Schatten so
tief werden, dass sie die oberen Theile des Frieses undeutlich machen [Visconti
mSm. S. 45 f. Cockerell anc, mafbl. VI, 31. Ellis Elg, 3f. I, 161 f. Lloyd Transaci.
V, 34 f.). Vielmehr hielt er sein Relief ausserordentlich flach, so dass es wie ein
Bandstreifen die Mauer oben umsäumt. Die durchschnittliche Erhebung über dem
Reliefgrunde beträgt 4^2 — 5 Centimeter, steigt jedoch in den oberen Theilen des
1) Zu Grunde liegt Penrose Taf. 4, wonach die Mannorstnfe, auf welcher die Oellamauer und die
beiden Vorhallen stehen, 71.33' x 193.733' misst. Da nach Taf. 16 der FHes um 0.916' hinter
diese Stufe zurückweicht, so ergeben sich daraus obige. Masse. Stuart schätzte die Länge auf we-
nigstens 520, CockereU (anc. marhl. VI S. VII) auf ungefähr 524' 10". •
204 ni. KRKLÄUUNG DKR TAFELN.
Reliefs, zumeist in den Köpfen der Mensehen und Pferde bis zu 5Y2 Oentim., in-
dem dann die Grundfläche etwas tiefer abgearbeitet ist. Dies hat seinen guten Grund
in der Beleuchtung von unten, und ebenso der namentlich an den Pferden bemerk-
liche Umstand dass die nach unten gekehrten, schärfer beleuchteten Theile^ der
Bauch der Pferde mit seinen Adern u. s. w., besonders sorgf^tig bearbeitet sind.
Bedenkt man aber, dass die so geringe Gesammterhebung des Reliefs sich nicht selten
auf mehrere über oder hinter einander geschobene Flächen vertheilen muss, so sieht
man sich unwillkürlich nach den Mitteln um, durch welche es dem Künstler gelang
dennoch Deutlichkeit zu erzielen. Hierzu halfen vor allem die sehr scharfen, recht-
winklig auf den Reliefgrund stossenden Ränder, mit welchen die Umrisse der ver-
schiedenen Flächen abgeschnitten sind, als ob man die einzelnen Figuren aus einer
Thonschicht geschnitten und sie so über einander gelegt hätte (vgl. Quatrem^re letires
S. 35 ff.). Aehnlich ist in der That die Technik bekannter Thonreliefs (Denkm. a.
K. I, 14, 51 — 53), die vereinzelt auch im Marmor wiederkehrt {ann, deW inst, XXXII
Taf . C) . Dieses Mittel, den Umriss der einzelnen Figur , beziehungsweise ihrer ein-
zelnen Theile scharf vom Grunde abzuheben und dadurch ehie kräftige Schattenlinie
oder einen scharf beleuchteten Rand hervorzubringen, ist der ganzen attischen Flach-
reliefkunst gemeinsam; am Parthenonfries erreicht der scharfe Rand vielfach eine
Höhe von 3, ja sogar von 4^2 Centimetem. Hier aber wäre dies Mittel doch nicht
ausreichend gewesen, da die über einander geschobenen Flächen oft zu zahlreich sind.
Es wird also bald dadurch unterstützt, dass die Flächen selbst etwas schräg gel^
werden (Fig. a), oder dass aussen am Umriss, z. B. der Beine der Reiter, eine ver-
tiefte Rinne angebracht und so die nöthige Erhebung erzielt wird (Fig. b). Endlich
wird auch nicht selten, namentlich bei
den Gesichtern und oberen Theilen der
^m^ iÄ^ ^^^g>-^^^^^^P^ Figuren der Rand em wenig unterhöhlt
(Fig. c) ; besonders häufig sind so die
Nasen an den Profilköpfen der Reiter behandelt. Sehr selten begegnet man dagegen
Stücken die vollständig unterhöhlt und vom Grunde gelöst sind (z. B. Südfr. XXXYUI.
XLI [Kuhhömer]. Nordfr. Xü. XIV. XIX. XXU [Wagenräder]. Ostfr. 26 [Fackel].
31. 32 [Stuhlbeine]); über Bronzezusätze und Malerei wird später geredet wer-
den) . Heben nun auch die angegebenen Mittel den Umriss der ehizelnen Figuren mit
hmreichender Deutlichkeit hervor , so ist damit doch noch kein recht plastischer Ein-
druck erzielt, da es den innerhalb der Fläche liegenden Theilen an der nöthigen
Rundung gebricht, und wirklich machen die grossen Reitermassen und überhaupt die
meisten Theile der Langseiten mehr den Eindruck in Relief übersetzter Umrisszeich-
nungen, polygnotischen Malereien vergleichbar. Anders ist das bei den isolierteren
Figuren der Schmalseiten , hauptsächlich bei der Göttergruppe des Ostfrieses und bei
der ganzen Westseite. Hier sind die scharfen Umrissränder weit seltener, der Körper
der Figuren ist durchgebildeter und gerundeter, die Contouren stossen in stumpferem
Winkel auf die Grundfläche, und die Behandlung ist vielfach mit solcher Kunst in
geschickter Hervorhebung wirksamer Details und in Andeutung auch solcher Theile«
welche man streng genommen von dem gewählten Standpunkt aus nicht mehr sehen
kann, durchgeführt, dass man den Körper rund und plastisch aus dem Grunde her-
vortreten zu sehen glaubt : ambtre enim se ipsa dehet extremitas et sie desinere, ut promittat
alia post se ostendatque etiam qttae occultat (Plin. 35 j 68).
CBLLAFRIKS. 1. 2. TECHNISCHE PRAOEM. :i. BlVl'PiCHERS THBORIK. 205
Bei den sehr eigenthflmlichen Bedingangen , anf welche die Wirkiii4; des Fries- 2
reliefs bereclmet werden moste, lie^ die Vermuthnog nahe, dass der Fries nicht
im Atelier, sondern erst an Ort und Stelle, nach Bedeckung des Säntenumganges ge-
arb«tet sei. Dies ist denn auch die Ansicht von Hawkins (onc. m. VIII, 135), Em.
Braun [Ruinen u. Mus. Roms S. 269) sowie die des Bildhaners Ed. ron der Lannits; und
dass ein solches Verfahren im Alterthum nicht unbekannt war, beweist der etwa 70 — 8ü
Jahre spfiter entstandene Gellafries vom Denkmal des lykischen Königs Perikles, dem sog.
Nereiden monnment von Xantbos, von welchem ein Block (brit. Mus., Lycian Saloon no
104) nur erst die Anlage der Figuren im Umriss auf geglättetem Grunde zeigt, während
der Rest fertig ausgearbeitet ist (s. den Holzschnitt nach einer Skizze von 0. Scharf).
Auch Qnatremere de Quincy
war anfänglich ^ei'selben Mei-
nung gewesen, änderte die-
selbe aber angesichts der Ori-
gmale, letires S. 40 : ' II me
paroil au contraire mamtenatU
que ce* hos - re&efa furant tra-
vaillis daru Fatelier; le Heu
qüäa deeoient occuper lous le
pteroma du tempU, ne recevoit pat tme Itmiier» faeorahU, tl le local eüt ili mcommode.
Qiiand Ott voit dailleur» que toutu Itt dalet de marhre tont tmiformimtiU taüiiet titr wte
ifiaieseur de 5 poueee, et dam une hngueur iTä peu pres 4 pieda [?] , de maniire ä itre ae-
aemMies comme une atna» rigu - | S. 4 1 ) fiere, on m ptriuade qtitlUa ficrmt travmlUei ä
pari, et avanl que la btttüae/äl montieä leur niveau. Aprei la poee, on en ragria lajomi» et
le» paremem, et on put. lea retoucher ou let terminer en place, au gri de leffet exigt par la
poiition'. Ob diese Grllnde wirklich durchschlagend sind, tiberlasse ich Technikern
zu entscheiden. Ausser der schwierigen Berechnung des richtigen Lichteffekts kommt
dabei in Betracht, dass anch die feineren Rundungen auf Nachbarplatten vollkommen
an einander achliessen und dass Incongruenzen, wie die zu Nord&. XL — XLU gerflgten,
ansserordentlich selten sind. Darin aber bat Quatrem^re gewis Recht, dass kein ausge-
ftlhrtes ThonmodeU in gleicher Grösse dem Friese zu Grunde lag. Er denkt uch den
Vorgang so {S. 38), 'gu'une eiguüse ginirak auroil SU d'ahord faitt en petü, eoil en terra,
sott «n cire, de Jofou ä bien ßxtr feneemble , le» äilaih et les n^porl» de eette
gründe compositton; . . . que, daprii celie etquia»e, on aura fait %m traci de» conioitr» de
cJioque figure, de» trailt de chaque lAj'et, correetemenf arrelii. et dan* la grandeur mime de
la friee, que ca contours aiironl iti ß&lement calquie mir cAapie | S. 39 ] date de marhre,
et ulon tordre de Fetquisie. Ce sera aar ce calque et dapre» cea deatmi que le kh^-
teur aura Iravailli »on marbre'. Auf die sehr grossen Verschiedenb»ten in der AuB-
fuhrnng wird am Schlüsse zurfiokzukommea sein. —
Nachdem die früheren Reisenden, Ciriaco Babin 9pon und Wheler , den Gegen- 3
stand des Frieses ganz allgemein als Siege, Trinmphzflge oder Opferprocessionen be-
zeichnet hatten — nur Chandler [Trav. II Kap. 10) dachte an ein Opfer der atheni-
schen Reiterei — , stellte Stuart zuerst die gewöhnliche Erklärung auf, es s^ der
Panathenäenzog dai^;estellt. Diese Ansicht blieb mehr aU sechzig Jahre lang fast
unbestritten nnd lag allen Einzelerklärungen zu Grunde. Nor der wunderliche Di-
lettant J. D. Wkber (Kunstbl. 1822 S. II) erkannte in dem Friese 'keino nihige
206 '"• BRRLÄRUNG DER TAFELN.
religiöse Procession\ sondern ^vielmehr Vorbereitangen und Anstalten zu den Pana-
thenäischen Festen überhaupt* ; er vermisste namentlich die in jenen Processionen
üblichen Oelzweige in den Händen der Männer, sowie 'die den Peplns ins Schloss
hinauftragenden Frauen' ; in den sitzenden Gestalten des Ostfrieses vermuthete er
'obrigkeitliche Personen und den Cultus dirigirende Priester*, welche hier Mm
Opisthodom [dafür hält Weber den Pronaos] oder in der Sacristey versammelt waren* ,
'das Ganze zeigt Personen, welche sich zu der den Tag darauf folgenden Proces-
sion, zu den Opfern und zu den Kampfspielen vorbereiten, Anweisungen einholen
und empfangen*. Es ist merkwürdig, wie diese ganz unbeachtet gebliebene Ver-
muthung in vielen Punkten mit der Ansicht übereinstimmt, welche dreissig Jahre
später von BOtticher in seiner scharfsinnigen Abhandlung 'über den Parthenon zu
Athen und den Zeus -Tempel zu Olympia* (Erbkam Zeitschr. für Bauwesen 1852.
1853, besonders 1853, 269 ff. iSl ff.) entwickelt und mehrfach weiter ausgeführt
worden ist (arch. Anz. 1854, 426 f. 1858, 175* f. 181* f. 1859, 66* ff. 88* f.
Philol. XVIU, 27 ff. XIX, 70 ff.). Bdtticher hält die grossen Panathenäen für ein
von den kleinen Panathenäen völlig geschiedenes, jeder Eultusbeziehung baares,
lediglich politisches Fest, bei dessen Schlussakt, dem Festzuge, der in dem knltlosen
Schatzhause, dem Parthenon, aufbewahrte Apparat an Geräthen, Teppichen u. s. w.
benutzt worden sei. Der Fries stelle nun aber nicht den panathenäischen noch über-
haupt irgend einen Festzug selbst dar, sondern zeige an der Ostseite die Auslieferung
einiger jener Inventarstücke an Theilnehmer des Zuges inmitten obrigkeitlicher und
festordnender Personen, weiterhin einen dem Feste vorhergehenden irpoaYu>v, Vor-
übungen, beziehungsweise eine Musterschau attischer Festzüge überhaupt, unter
Leitung der Choregen und Lehrmeister, und zwar auf dem als Uebungslokal dienen-
den freien Raum um deü Parthenon herum; nur ein solcher Gegenstand, nicht aber
der Zug selber, sei ein geeignetes 'Titelblatt* für einen blossen Aufbewahrungsort
der Festgeräthe. Dieser blosse Uebungscharakter sei besonders deutlich an einem
Fragment (Südfr. XXXV? XXXVI? Nordfr. IX ?), wo vier Männer — ich gebe die
Stelle wörtlich, damit man es glaube — ' zwar die vollständige Geste und Schliessung
der rechten Hand als Thallophoren zeigten, allein die erhobene Hand welche den Zweig
tragen solle sei leer, das Halten des Zweiges werde nur simuliert* (arch.
Anz. 1859, 89*). Wir sollen also glauben, die athenischen Greise seien in den
Proben einherspaziert , ohne Zweige, aber den Arm im rechten Winkel und die
Hand geballt, als ob sie einen Zweig hielte, wie Rekruten auf dem Exercierplatz
gedrillt werden I Consequenter Weise müssen wir dann auch annehmen, die Rinder-
führer (Südfr. XXXVin ff. Nordfr. I ff.) 'simulierten* nur, ihre Thiere am Stricke zu
halten, denn ihre Hände sind geballt und leer wie die der Thallophoren; ich
fürchte nur, die Rinder würden davonlaufen. Und weiter sollen wir glauben dass
Phidias an die Darstellung einer so geistlosen, um nicht zu sagen albernen, Uebung
seine Kunst gewandt habel Ja Ernst Curtius (gr. Gesch. H, 267), einer der wenigen
welche diese Proagonaltheorie billigen (Bergan Philol. XV, 202. G. Wolff PhUol.-
Vers. zu Hannover S. 186), findet es 'viel bedeutungsvoller, wenn man die Vor-
bereitung des grossen Festzuges darstellte; denn darin zeigte sich deat Ernst, mit
dem die Athener ihre Staatsfeste begiengen*! Die Maler, welche den Ernst unserer
gegenwärtigen Kriegführung gegen Frankreich anschaulich und würdig darstellen
wollen, werden also unsere Exercierplätze, im besten Falle unsere Herbstmandver ab-
CELLAFBIES. 4. MANGEL DEE BEKBÄNZUNO. 207
conterfeien müssen, aber bei Leibe nicht die Schlachten selbst, weil 'dadarch dem
erfindenden Künstler jede Freiheit genommen Bein würdeM Und die Götter selber
(Ostfr. 24 — 30. 36 — 42], bemühen sich vom Olymp herab um diese cariosen Exer-
citien , wo auch die Opferthiere sich im Marschieren üben müssen, anzusehen, nicht
aber aus der würdigen Durchführung des Zuges selbst einen Schluss auf den Ernst
der Vorbereitungen zu ziehen! Denn Götter sind es die thi'onend zuschauen; sie
lassen sich nicht zu Obrigkeiten degradieren, die mit Weib und Kind sich hier
niedergelassen hätten, so lange nicht nachgewiesen ist dass die Kinder der atheni-
schen Festbeamten geflügelt waren (28.42). Auch das mag noch karz bemerkt
werden , dass für solche Uebungen schwerlich ein unpassenderes Lokal sich ersinnen
lässt als der mit Monumenten aller Art reich besetzte, nicht einmal ebene und für
Wagen gar nicht oder nur mit grosser Beschwer erklimmbare Raum um den Tempel
(vgl. Stark Pbilol. XVI, 113 ff.).
Unter den Gründen, welche Bötticher gegen die Annahme eines Festzuges über- 4
haupt anführt, steht obenan der Mangel einer Bekränzung, welche für die Theil-
nähmer eines Festzuges unerlässlich sei, ebenso der fehlende Schmuck von Kränzen
und Binden an den Opferthieren. Wir brauchen weder zu der immerhin mislichen
Vermuthung unsere Zuflucht zu nehmen, dieselben möchten einst gemalt gewesen sein
(Overbeck n. rhein. Mus. XIV, 198 u. a.) , noch mit Sauppe (Philol. - Vers, zu
Hannover S. 186 vgl. Overbeck sächs. Ber. 1868, 122 Anm. 38) an die homerische
Sitte, welche die Bekränzung noch nicht kenne, zu appellieren , oder gar unseren Zug
in die heroische Zeit zurückzuversetzen (Stark ebda) und gradezu als ersten Pana-
thenäenzug anzusehen (Overbeck n. rhein. Mus. XIV, 189) — ganz im Gegensatz
zu Ronchaud (PMdüu S. 342 f.), der hier proleptisch die Einweihung des perikleischen
Parthenon und seines Bildes gefeiert wähnt (vgl. Petersen Zeitschr. f. d. AW. 1857,
215). Wir dürfen uns nur an den attischen Kunstbrauch halten, freilich nicht den-
jenigen der von Bötticher (arch. Anz. 1859, 68*) angezogenen Vasenbilder, welche
in ihrer bequemen Technik grade die kleinen Nebendinge mit Vorliebe darstellen,
sondern an denjenigen der gleichartigen Kunstwerke, der Reliefs. Denn während die
realistischen Römer in ihren plastischen Opfer- und ähnlichen Darstellungen nicht
leicht auf die Wiedergabe der Kränze verzichten (Beispiele bei Clarac n, 154, 332.
195, 311. 218, 310. 219, 312. 221, 313. 224, 308), so kommen diese auf
griechischen Reliefs sehr selten vor; aus zuverlässigen Publicationen wüste ich nur
den Altar des Kleomenes mit dem Opfer Iphigeneias [R. Rochette mon. mSd, Taf. 26, 1)
und den albanischen Götterzug (Zoega II, 101) zu nennen, bekanntlich neuattische
Werke aus römischer Zeit. Kranzlos sind dagegen die (bisher unpublicierten) Opfer
und Festzüge am xanthischen Siegesdenkmal des Perikles (brit. Mus., lyk. Saal
no 95 ff.), kranzlos die Panathenäensieger einer athenischen Basis (Beul^ iacrop, n
Taf. 5), kranzlos die Opferzüge attischer Weihreliefs {Mus, Worsl. Taf. 4. 5. R.
Rochette mon. inid, Taf. 70. Clarac mus, ü, 212, 257), kranzlos die das Sieges-
opfer bereitenden Niken von der Balustrade des athenischen Niketempels (Kekul^
Balustrade Taf. 2), kranzlos die choragisohen Reliefs (Jahn arch. Beitr. S. 209)
u. 8. w. Da die attischen Künstler ihre Werke nicht als eine sklavisch treue Marmor-
bearbeitung des Kultrituals ansahen, so rechneten sie für die Ergänzung von dergleichen
jedem Athener bekannten, aber im Marmor sehr unbequem zu bildenden Kleinig-
keiten auf die Phantasie der Beschauer , grade so wie auf attischen Reliefs nichts hau-
208 ^"- ERKLÄRUNO DER TAFELN.
figer ist als Personen sich auf Stäbe stützen zu sehen, welche doch im Relief gar
nicht oder nur theil weise dargestellt oder angedeutet sind. Letzteres Iftsst sich auch
auf dem östlichen Parthenonfriese verfolgen: bei Fig. 22. 37. 43 — 46 sind die
Stäbe vollständig in Marmor gearbeitet, bei Fig. 23. 27 (vgl. 30) theilweise, bei Fig.
20. 21 gar nicht. Oder 'simuliert' etwa Fig. 21 beim Proagon nur die StelluBg
eines auf einen Stab gesttttzten? da wird er sicherlich auf seinen Racken fallen —
auch eine 'Episode aus dem Choregeion'I So gut wie in diesem Falle und bei den
Stricken der Rinder (S. 206), hat sich Phidias auch begnflgt einen Kranz nur hie
und da anzubringen. Unter den Göttern war nur ApoUon (Ostfr. 39) bekränzt,
unter den Reitern sind bei dem Anführer der Westseite (Fig. 2) und bei Sttdfr. 35
die gleichen Löcher für einen einstigen Metailkranz beweisend; ob dies früher bei
noch anderen der vielen jetzt beschädigten Köpfe der Fall gewesen sei, wäre eine
müssige Frage. Bei einigen anderen Figuren weist, wie schon Visconti (mim. S. 82)
erkannte, das Motiv der Hand auf die doch nicht sichtbare Bekränzung hin (zu Südfr.
121). Diese wenigen Andeutungen genügten um die Bekränzung für den ganzen
Zug gelten zu lassen, grade wie bei den Wagen des Nordfrieses die Zügel auch
nur vereinzelt angedeutet waren (zu Nordf^. XI. XU) . Und ebenso wird es bei den
Thallophoren gewesen sein, deren Handbewegung auch nach Bötticher so charak-
teristisch für das Zweigtragen ist. Die Statthaftigkeit solcher Ellipsen für die attische
Plastik zu leugnen ist etwa so, wie wenn man in der Grammatik die Ausdrucks-
weise IlspixA^ o Sav&finrou bestreiten oder aus dem mangelnden o(oc den Schluss
ziehen wollte, Perikles könne nicht der Sohn des Xanthippos gewesen sein.
5 Bötticher bringt dann noch eine Reihe weiterer Gründe vor gegen die Annahme
speciell des Panathenäenzuges. Diese beziehen sich theils auf das Fehlen unerläss-
licher Personen (Opferer mit Beilen, Messern u. s. w. ; Skiadephoren ; Kanephoren)
und Gegenstände (Bewaffnung der Reiter; Speer und Schwert bei den Kriegern zu
Wagen ; Nikebilder als Schaugeräthe ; Myrtenzweige) , theils auf Unrichtigkeiten der
Darstellung. Die Opferthiere und die gefüllten Schaffe der Skaphephoren (Nordfr.
13 — 15) seien für den Festzug unmöglich, weil dieser dem Opfer folge; die Ska-
phephoren trügen lange Himatia statt eines kurzen rothen Chiton; die Hydriaphoren
der Panathenäen seien Weiber, nicht Männer (Nordfr. 16 — 19) gewesen. Von
diesen Bedenken, welche theilweise bereits von Petersen (Zeitschr. f. d. AW. 1857,
385 ff.) treffend beleuchtet worden sind, werden sich die meisten durch kritische
Sichtung der Zeugnisse oder durch richtige Interpretation der erhaltenen Skulpturen
erledigen , nur weniges sei hier vorweg bemerkt. Die Opferer führen überhaupt auf
griechischen Monumenten keine Beile (Petersen a. 0. S. 390 ff. Overbeck n. rhein.
Mus. XIV, 175; das Relief im Mus, WorsL Taf. 9, 7 ist eine Fälschung), und das
Opfermesser liegt im xavouv Ostfr. 49; das Opferpersonal ist natürlich unter dem
zahlreichen Geleite der Opferthiere zu suchen. Dass Nikebilder in der panathenäi-
sehen Pompe aufgeführt wurden, ist überhaupt unerweislich, vollends aber fOr die
Zeit vor Errichtung des Parthenon — so wenig auch ein solcher Gebrauch sonst
im Alterthum geleugnet werden soll (Bötticher Tektonik Buch 4 S. 233. 239).
Goldene Nikebilder im Parthenon werden freilich schon Ol. 86, 3 <=> 43^^ erwähnt
— dieselben welche gegen Ende des peloponnesischen Krieges eingeschmiolzen wur-
den (Anh. I, 2, A Schluss) — , eine gleiche, 2 Talente (52 Kilogr.) schwer, ward
nach dem peloponnesischen Kriege gestiftet (ebda E 1 — 5), weitere endlich durch
C£LLAFiU£8. 5. BÖTTiCflfiRS ANDERE GRONDE. 6. PETERSENS ANSICHT. 209
Lyknrgos (ebda A geg^n das Ende) ; aber diese alle können ebenso gut zum
8chmuök*der Cella gedient haben (vgl. Anh. I, 2, E, h), wie denn die letzteren immer
ansdrUcklich von den TrojiTrsTa unterschieden werden und die centnerschwere Nike
»ch auch wenig zum Hemmtragen eignete. — Das Bedenken endlich wegen des
Anzugs der Skaphephoren erinnert an Böttichers Widerspruch gegen Friederichs
schöne Wiederentdeckung der 'Tyrannenmörder' von Kritios wegen des mangelnden
Festgewandes (arch. Anz. 1859, 87*), oder an Ross Meinung (arch. Aufs. I, 198
Anm. 11), das 'hölzerne Pferd' Strongylions sei keine lebensvolle Pferdedarstellung
gewesen, sondern eine getreue Kopie der hölzernen Maschine des alten Epeios: es
ist derselbe unattische Realismus, den Friederichs (arcli. Ztg. XVII, 69, vgl. Visconti
mhn. 8. 79) mit vollem Recht zurückgewiesen hat. Man fragt sich in der That
verwundert, wie denn der Grundunterschied zwischen griechischer Kunstauffassung
und dem sklavischen Realismus in Wiedergabe alles ceremoniellen in der Kunst der
orientalischen Monarchien von demselben Manne in der Skulptur so vollständig ver-
kannt werden konnte, dem wir fdr das tiefere Verständnis der griechischen Archi-
tekturformen die schönsten und fruchtbarsten Aufschlösse verdanken.
Ganz unabhängig von Bötticher war schon irtther Chr. Petersen zu der An- 6
sieht gelangt, dass die Panathenäenfeier nicht den Gegenstand des Frieses bilde,
während er in seinen positiven Ansichten gänzlich von Bötticher abweicht. Nach
früheren kurzen Andeutungen hat er seine Forschungen in dem Programm 'die
Feste der Pallas Athene in Athen und der Fries des Parthenon' (Hamb. 1855,
theilweise = arch. Ztg. XIII, 19 ff.) entwickelt, und sie in der Zeitschr. für die
AW. 1857, 193 ff. 308 ff. 385 ff. sowie in dem arch. Anz. 1859, 89* f. gegen
die Einwürfe Overbecks (Zeitschr. f. d. AW. 1857, 1 ff. N. rhein. Mus. XIV,
161 ff.) und Böttichers (arch. Anz. 1859, 67* f.) vertheidigt, beziehungsweise
weiter entwickelt. Nach ihm wäre der Zug des Frieses viel zu unbedeutend für den
Glanz des Panathenäenzuges — in der That ein höchst überraschender Einwand — ;
ein einziger Zug sei überhaupt unmöglich, 'weil er nur nach einer Seite gewandt
sein konnte und doch der Hauptact in der Mitte über dem Eingang an der Ostseite
hätte sein müssen' (Zeitschr. S. 216) ; dargestellt seien vielmehr, durch die augen-
scheinliche Trennung zwischen Ostfries 33 und 34 geschieden und durch die Diffe-
renzen des nöi^dlichen und südlichen Theiles gekennzeichnet, zwei nicht minder
heilige aber minder glänzende Feste, im Süden und in der Südhälfte des Ostfrieses
bis Fig. 33 die Arrephorien, im Norden und der entsprechenden Hälfte des Ost-
Meses von Fig. 34 ab die Plynterien; auf der Westseite endlich seien vielleicht
die Ilieen (Progr.), vielleicht auch nur eine Musterung attischer Reiterei, obschon
ohne die Gegenwart musternder Behörden (Zeitschr. S. 218), dargestellt. Diese
Erklärungen beruhen tiieils auf mangelhafter oder ganz verfehlter Interpretation des
Bildwerkes oder auch der verßllscfaten Abbildungen desselben, theils auf äusserst
kühnen Oombinationen und der Annahme unmöglicher Möglichkeiten. Da Overbecks
Widerlegung in den Hauptpunkten zutreffend ist, auch Petersen nicht einmal die
Zustimmung des sonst vielfach von ihm abhängigen Aug. Mommsen gefunden hat,
so genügt es hier hervorzuheben, dass grade das grösste Meisterstück des Phidias,
die Einheitlichkeit der Composition auf dem dafür unbequemen Raum, vollständig
verkannt worden ist. Gegen den Panathenäenzug, dessen genaue Abconterfeiung in
allen Einzelheiten der Anordnung als unerlässlich postuliert wird (s. dagegen Over-
Michaelis, Parthenon. 14
210 <<!• ebkiJLbunq der tafeln.
beck Mus. S. 187 ff.), wird ausser den obengenannten .allgemeinen Gründen ein-
gewandt: das Fehlen der Kanephoren, Skiadephoren , Diphrophoren , Thaüophoren,
der Jünglinge in Mänteln und der Hopliten, der Festgesandten aus anderen Städten,
femer aller Sieger in den hippischen gymnischen musischen und sonstigen Kämpfen,
der verschiedenen Arten von Gespannen und Rossen; die Skaphephoren trügen die
für die Plynterien bezeugten, für die Panathenäen unstatthaften Feigen in ihren
Schüsseln (nämlich nach Stuarts Interpolation von Nordfr. V) :. die Opferthiere und
Pompengeräthe endlich seien in ungenügender Zahl vorhanden. Letzterer Grund ist
für die conventioneile Brachylogie der griechischen Kunst, wo ^in Rind eine Heka-
tombe, ^ine Säule einen Tempel bedeutet u. s. w., ganz hinfällig; die übrigen ver-
missten Personen und Gegenstände werden wir sämmtlich, so weit ihre Anwesenheit
mit Recht im Zuge verlangt werden kann, dort vorfinden.
7 Weniger radical sind die Zweifel uiid Bedenken, welche zwei ändert Gelehrte
vorgebracht haben. Aug. Momhsen (Ileortologie S. 116 ff., besonders S. 177 ff.
188 ff.) hält einen geschlossenen Zusammenliang des Frieses nicht fär sicher, son-
dern eine Zerlegung in vier Scenen für möglich. Während er nun auf den drei
übrigen Seiten drei solche Abschnitte aus dem Panathenäenzug anzunehmen scheint,
vermutliet er auf der Ostseite die in einer Inschrift (Anh. II, 219) erwähnten panathe-
näischen Voropfer auf dem Areopag (südliche Hälfte) und für Athena Hygieia mit
Genossen (nördliche Hälfte), in der Mitte die Peplosdaf bringung und einen anderen
'Nebeuact der Panathenäen ', vielleicht auf dem Areopag. Einen ernsthaften Ver-
such, diese hingeworfenen und sicher falschen Aphorismen zu begründen, macht
der Verfasser nicht, der überhaupt in Betreff der rem archäologischen Zeugnisse und
Fragen fast nur verkehrtes vorbringt. — Andrerseits spricht sich Friederichs
(Bausteine S. 167 ff.) gegen die Annahme der Peplosüberreichung in der Mittel-
gruppe aus, weil der Peplos der Polias und nicht der Parthenos gebühre, der
Teppich jener Gruppe nicht die Form eines solchen Peplo^ habe (dies verstehe ich
nicht, da ein Peplos ein viereckiges Stück Zeug ist, das sich gleich bequem als
Segel, Teppich, Mantel, Chiton verwenden lässt) und der Zusammenhang der
Teppichscene mit der Procession nicht ersichtlich sei. Fehle also dem Zuge mit dem
Peplos das Characteristicum der Panathenäen, so spreche ebenfalls der Mangel der
Kanephoren Skiadephoren und Diphrophoren gegen die Panathenäen. Die Pro-
cession scheine vielmehr den Wagen als Hauptsache zu gelten, deren Lenker wahr-
scheinlich die zur Bekränzung und zum Opfer in den Parthenon geleiteten Sieger
— in den grossen panathenäisohen Spielen seien! Ich gestehe hiemach ebenso
wenig wie Overbeck (sächs. Berichte 1868, 122 ff.) zu wissen, ob wir nach Friede-
richs die Panathenäen anzunehmen oder zu leugnen haben.
8 Meiner Meinung nach entspringen die gegen die Annahme der Panathenäen er-
hobenen Zweifel aus zwei Ursachen. Einmal hat die bisher mangelnde kritische
und im einzelnen zuverlässige Zusammenstellung der Friesüberreste eine sichere
Erklärung der Skulpturen erschwert und mehrfach unmöglich gemacht. Diesem
Mangel ist in den Tafeln IX — ^XFV abgeholfen worden. Sodann beruhen die Dar-
stellungen des Panathenäenzuges nach den schriftlichen Zeugnissen noch zu sehr
auf der alten Stellensammlung von Menrsius [Panathenaea. Leiden 1619); ist die-
selbe auch durch M. H. E. Meier ('Panathenäen* in der allg. Encydop. HI, x, 277 ff.),
Aug. Mommsen ;a. a. 0.) und andere mehrfach erweitert und die Untersuchung
CBLLAFRIE8. 7. M0MM8EN U. FRIBDEBICHS. 8. ZBU6NIS8E. 9. PANATHENÄEN. 211
überhaupt (>eträchtlich gefördert worden, so tässt man doch noch manche unkritische
Sammelei des alten Menrsins auf Treu und Glauben gelten, und gar manches wird im
Inventar der Panathenäen weiter fortgeführt, was für dieses Fest ganz unbezeugt ist.
Es sind deshalb im zweiten Anhange möglichst übersichtlich alle Zeugnisse über dieses
Fest von neuem zusammengestellt, wobei die f&lschlich hierher bezogenen oder we-
nigstens nicht sicher hierher gehörigen Stellen eingeklammert sind. Indem ich auf
die Nummern dieses Anhanges als Belege verweise, gebe ich hier eine kurze lieber-
sieht des dadurch gesicherten oder wahrscheinlichen- Thatbestandes, insbesondere hin-
sichtlich des Festzuges, und zwar nach den älteren Quellen, jedoch ohne mich auf die
Begründung hier näher einlassen zu können.
Das alte Fest der Panathenäen, welches als von Athenas Pflegesohn Eri-9
chthonios zugleich mit dem Schnitzbilde der Polias gestiftet, dann von Theseus neu-
begründet und mit politischer Bedeutung ausgestattet galt (t. 3 — 8), ward alljährlich
(t. 219) im Hekatombäon (20 — 22) gefeiert, ohne Zweifel — obschon hierfür ein
bestimmtes Zeugnis fehlt — am drittletzten Monatstage als dem Geburtstage Athenas
(23. 24). Es galt der Burggöttin im 'alten Tempel', der Athena Polias (5. 152.
153. 219), anfangs wahrscheinlich in Gemeinschaft mit Erechtheus, dem Mitbewohner
jenes Tempels (224. 227). Ausser dem Opfer gehörten Wettkämpfe, hippische (4.
83. 84), wie gymnische (58. 66. 68. 73. 77 — 79), auch wohl die von Athena
erfundene Pyrriche (117), und nach alter Weise (Hom. Z 269 ff.) die Darbringung
eines Peplos (26. 152? 154. 159), wobei auch schon Eanephoren (178) und wür-
dige Greise mit Oelzweigen im Zuge auftraten (202) , zur Ausstattung der hoch-
heiligen Feier. Diesem Feste verlieh Pisistratos (8) höheren Glanz durch weit
reichere Zuthaten in jedem dritten Olympiadenjahre (18) , so dass man dies pente-
terische, erweiterte Fest fortan als 'grosse* Panathenäen im Gegensatz gegen die
drei übrigen 'kleinen* bezeichnete (12 ff.), welche jedoch im officiellen Sprach-
gebrauch den blossen Namen Ta Hava&iQvaia beibehielten, und das mit um so bes-
serem Rechte als diese 'jährlichen* Panathenäen (12) ja auch in den penteterischen
als Grundstock bestehen blieben. Natürlich ward auch der Haupttag, der Air dies
grössere Fest sicher bezeugte drittletzte Hekatombäon, beibehalten (25. 26), daher
die nicht seltene Zeitbestimmung nava&if2va(oic keinerlei Misverständnisse herbei-
führen konnte ; ebenso wie die jährlich 'von Panathenäen zu Panathenäen * laufende
Amtsführung gewisser Beamten (12) eine Zusammenfassung von je vier solchen
Jahresämtem zu einer nach den grossen Panathenäen sich richtenden pentete-
rischen Periode (tiooapec ap}(a() gestattete, ohne dass irgend eine Schwierigkeit oder
Ungleichheit hinsichtlich der Dauer der einzelnen Amtsführungen entstehen konnte.
Der Unterschied war lediglich der, daas an den grossen Panathenäen die Agonen
vermuthlich reicher ausgestattet wurden und wohl auch mehr Tage in Anspruch
nahmen; genaues lässt sich aber über die Dauer weder des jährlichen noch des
penteterischen Festes bestimmen (28 — 31 scheinen sämintlich auf Combination zu
beruhen). Zu den hippischen und gymnischen Kämpfen ward unter den Pisistratiden
ein musischer Agon von Rhapsoden gefügt (46), welche vorzugsweise die auf Pisi-
stratos Antrieb gesammelten und redigierten homerischen Gedichte vortrugen (46 f.) ;
später traten unter Perikkp weitere musische Wettleistungen hinzu (49 ff.)- Den
für diese Agonen erforderlichen Aufwand leistete wenigstens zu grossem Theile die
Rasse der Athena Polias (20), derselben Göttip deren Bild auch die den Siegern an
14»
212 in. BRKLÄBÜNO XmR TAFELN.
beideHd PanathenäeB verliehenen Oelkrttge (38 ff.) gleichmässig Bchmttckte^) ; die
jährlichen Opferbesorger (Upoiroiol xat Iviaurov) hatten natürlich bo gat für das
Opfer au dem kleineren wie an dem grösseren Feste die Hekatombe zu beschaffen
(20. 22. 219). An den grossen Panathenäen sandten auch die attischen Kleruchen-
Städte ihren Opferbertrag (221), wie es scheint je eine Knh und zwei Schafe, also
eine rpiTToia ßoapx<>^ (222 f.), wogegen an dem Jahresfest dergleichen Sendungen
nur in Folge besonderer Verhältnisse vorkamen (224). Besonders reich gestaltet
sich aber an dem grossen Feste die Weihegabe an die Pdias, der Peplos. Denn
währ^id man sich wenigstens später am Jahresfeste mit einem aufgebesserten Ge-
wände begnügte (154), ward für das erweiterte Fest ein äusserst prachtvoller
Peplos von kunstfertigen Mädchen und Frauen (171 ff.) gewebt; auf safrangelbem
(156 f. 168), auch wohl dunkelviolettem (157, anders 11) Grunde erblickte man
die gewaltigen Kämpfe der reisigen Olympier, vor allen der Athena und des Zeus,
gegen die Giganten (153 ff.). Daher konnte Aristophanes (154) die athenischen
Helden der Perserzeit als des Peplos würdige Männer preisen ; doch dürfen wir des-
halb nicht ihre Portraits im Peplos suchen , denn erst gottlose Schmeichelei liess
später das Bild sterblicher Herscher — nicht ungestraft — unter die Götter
mischen (159. 144). Ob später auch noch andere Scenen im Peplos dargestellt
wurden (26. 161) , ist sehr ungewis. Um nun dieses Prachtgewebe während der
Procession allen sichtbar zu machen, ward es, wenigstens seit etwa dem Beginn des
vierten Jahrhunderts (165), nach Segelart an Mast und Raa eines auf Hollen lau-
fenden Schiffes befestigt und so durch die Stadt geleitet (165 ff.) — für die seefahren-
deu Athener, deren Dichter ihre Bilder mit Vorliebe vom Meere entlehnen, eine äusserst
natürliche Symbolik, welche im Schiffe der Rosalienprocession von Palermo ihre
nächste Analogie hat. Galt doch auch Athena selbst als Verfertigerin der Segel und
Vorsteherin des Schiffbaues (Wieseler zu Denkm. d. a. K. H, 22, 238. Apoll.
Rhod. /, 111. Val. Fl. 7, 126), und bildete eine Regatta am Piräeus einen Be-
standtheil der Panathenäen (131 f.). Ob jenes Schiff auch bei den kleinen Pan-
athenäen Anwendung fand, ist zweifelhaft (167 vgl. 14); jedesfalls überstrahlte die
Schaustellung von Schiff und Peplos bei der penteterischen Feier die des jährlichen
Festes dermassen , dass fast nur von jener die Rede ist , ohne d«ss wir deshalb
irgend berechtigt wären dem Peplos des grossen und des kleinen Festes verschiedene
Bedeutung, ja auch nur eine erheblich verschiedene Grösse beizulegen.
10 Leider wird in den Quellen meistens nicht gehörig unterschieden, was den Pan-
athenäen überhaupt und was der Penteteris angehört: am jempfindiichsten ist es
aber dass sich dies für die wichtige Inschrift 219 nicht mit Sicherheit feststellen
lässt. Aus derselben ergibt sich dass ausser der Hekatombe des Hauptfesttages
noch zwei Opfer, eines der Athena Hygieia und eines wahrscheinlieh auf dem Areo-
pag, dargebracht wurden (Z. 8 ff.), ob aber am gleichen Tage oder etwa zu Anfang
des ganzen Festes, ist unklar. Nachdem die mehrtägigen Agonen beendigt waren
— wobei die ältesten, die hippischen, dem Hauptfesttage znnädist, also am späte-
sten, die jüngsten dagegen, die musischen, am frühesten anhoben — ward in der
Nacht auf den Haupttag (iopri^) die nächtliche Feier (irotvvuxk 219 Z. 30 ff.) be-
2) Richtig als Bild der Polias erkannt von Millingen ane. uned, mon. I 8. 2. H. A. MuUer
Panath. 8. 71 und allg. Bnc. 111, X, 297. 0. Jahn de aniiquiss. Min. »im. AU. S. 12 ff.
CELLAFRIES. 10. PANATHENÄISCHER FE8TZU0. tl. DAS PERSONAL. 213
gangen, vermutUich durch Fackelläofe (124 ff.) verschönt und durch Tänze uud
Gesänge -(26) verherlicht. Mit Sonnenaufgang aber (219 Z. ä3 f.) von Athenas
Geburtstag begann die Procesaion, welche der Göttin jenen Peplos darbringen sollte.
Sie ordnete sich drausaen im Kerameikos (140. 146. 147), gieng durch das Dipylon,
den von Hallen umgebenen Oromos, die Hauptstrasse des inneren Kerameikos (144),
entlang (141) zum Markt (137. 145. 206), sodann ostwärts bis zum Eleusuuon
nordöstli9h von der Burg (146. 147), und nachdem sie dies umschritten, in halber
Höhe des nördlichen Burgabhanges am Pelasgikon hin (146) bis an den Eingang
der Burg (143.. 149). Hier muste vor dem steilen Aufgang zu den Propyläen das
Schiff, wenigstens für gewöhnlich (150), Halt machen und der Peplos abgenommen
werden; auch die Wagen können kaum mit auf die Burg gezogen sein. Den Peplos
selbst aber geleitete der Zug in die Burg (148) zum Tempel der Athena (150),
d. h. sicherlich zu dem der Polias; auf dem grossen Altar vor dem PoUastempel
(vgl. Thuk. 1, 126, 11) ward sodann die Hekatombe (219 Z. 18 ff.) und was die
abhängigen Städte an Opfern geschickt haben mochten (222 ff.) geschlachtet (vgl.
die panath. Vase bei Gerhard etr. u. kamp. Vasenb. Taf. 2), nachdem eine der
schönsten Ettbe der Athena Nike neben den Propyläen (219 Z. 20 ff.), vielleicht
auch ein Schafopfer der Pandora (oder Pandrosos?) dargebracht worden war (228).
Endlich machte der reiche Schmaus (221. 231) den Beschluss dea Festtages.
Wie die Agonen unter Leitung der zehn penteterischen Athlotheten (33 f.), so 11
stand die Procession , in Verbindung mit der Pannychis und dem Opfer , unter der
Leitung und polizeilichen Aufsicht der jährlichen Hieropöen (219 Z. 31 ff.). Wenn
dies Amt auch den Nomophylakes zugeschrieben wird, so kann sich das jedesfalls
nur auf spätere Zeiten beziehen (135), und andrerseits muss es nach Poll. $, 90
dahingestellt bleiben, ob der Archou Basileus als oberster Festleiter angesehen wer-
den darf. Die Festanordnung im einzelnen lag den Demarchen ob ^134), wie denn
auch die Demen ihren Beitrag zu den Kosten geleistet hatten (226; und das Opfer-
fleisch demenweise zuertheilt erhielten (219 Z. 25 ff.) ; Herolde aus dem Geschlechte
der Euneiden (136) sorgten fUr die Aufrechthaltung der Ordnung 31) und sprachen das
Gebet beim Opfer (230). Als eine Art von Ehrentheilnehmem lassen sich die bei
den Opfern betheiligten Seher (p,avTei<;), die neun Archonten, die zehn Schatz-
meister der Athena, die zehn Hieropöen, die zehn Strategen und die zehn Taxiar-
chen, endlich die athenischen Geleitsmänner (Tco^iireic) und die Kanephoren (oder
Arrephoren?) ansehen; wenigstens wurden ihnen Sonderportionen von den Opfern an
Athena Hygieia und auf dem Areopag zugetheilt (219 Z, 10 ff.). Von den itbrigen
Theilnehmem sind hervorzuheben : die Abgesandten der attischen Kolonien mit ihren
Opferthieren und die sonstigen Festgesandten (221 ff); die Kanephoren, adliche
athenische Mädchen welche das Opfergeräth trugen (178 ff.), und vielleicht die
Diphrophoren (1S5 f.), obschon diese nicht ausdrücklich ftlr die Panathenäen be-
zeugt werden. Jedesfalls dürfte die -Vnsicht der Scholiasten, welche die Sessel als
den Kanephoren gehörig und die Trägerinnen als deren Dienerinnen ansehen, irrig
und nur aus einer Aristophanesstelle (185) geschlossen sein; die Sessel gehörten
vielmehr so gut zu dem der Göttin gehörigen Processions- uud Opferapparat (s. Anh. I,
2), wie die Krüge Kannen und sonstigen Geräthe, welche den Metökenweibern den
[für die Panathenäen freilich wiederum nicht belegbaren) Namen uSpiqifopoi (1S9.
190. 194) verschafften. Ob die den Metökinnen ebenfalls zukommende licistung des
214 UI. EBKLÄAUN6 DER TAFELN.
Schirmtragens (187. 188. 194) an den Panathenäen stattfand, bt ganz nnerweislioh ;
sicher bezeugt ist sie nur für die grosse Procession nach Eleosis (187). Die Metöken
selbst hatten, als Skaphephoren — in rothen Chitonen, während sonst das Fest-
kostttm weiss war (34. 214?) — kahnf5rmige metallene Wannen oder Schaffe aus
dem Opferapparat zu tragen, mit Wachskuchen oder Opferfladen gefüllt (191 ff.).
Endlich nahmen die attischen Bürger selbst Theil. Unter ihnen zunächst eine Anzahl
erlesener Oreise mit Oelzweigeif, Thallophoren (201 ff.), wahrscheinlich dieselben
welche nach Phylen geordnet im aYcov soavSpta; ihre Grösse Edrperkraft und Schön-
heit zur Schau gestellt hatten (119 ff.); von weiblichen Thallophoren wüste nur
Dikäarch zu erzählen . (202) . Femer zogen die vierspännigen Paradewagen (Ceu^if]
iro{iitua) , welche zum Theil an den hippischen Agonen der vorigen Tage aufgetreten
waren (101. 113), mit auf (206. 207), während die bei den Wettkämpfen eben-
falls betheiligten Zweispänner (9uvu)p(8£^), nach den Abbildungen höchst primitive *
Gefährte, begreiflicherweise der Procession fem blieben. Vielleicht den Glanzpunkt
des Zuges bildete die Reiterei, obgleich kein bestimmtes Zeugnis fUr die Panathe-
näen über sie vorliegt. Es waren dies theils die im Heere dienenden berittenen Bürger
(s. zu Sttdfr. X), aus den reichsten Klassen rekmtiert (Thuk. 2, 13. Böckh
Staatsh. P, 367 ff.), unter Führung der zwei Hipparchen und zehn Phylarchen (208.
211. 212); ihnen schlössen sich aber gewis bei festlichen Gelegenheiten auch andere
Vertreter der rossefrohen Jugend an, wie jener eitle Jüngling bei Theophrast (210),
denen es eine Freude war mit ihren Paradepferden (Tinroi iro^iirixoC) und ihrer Reit-
kunst öffentlich zu glänzen (212). Dem entsprechend fehlten auch die Hopliten
nicht (213), unter Commando der Strategen und Taxiarchen (219 Z. 13), und ihnen
sich anschliessend die unmilitärische Jugend Athens, so weit diese nicht schon ander-
weitig an der Procession betheiligt war (194. 170). Dass auch die Sieger der
Agonen im Festzuge auftraten, ist von vomherein mehr als wahrscheinlich, vollends
wenn wirklich die Bekränzung und Belohnung derselben im Parthenon stattfand
(s. Abschn. I § 24).
12 Eine Vergleichung der bisher nur aus den schriftlichen Zeugnissen gewonnenen
Anschauung vom Festzuge mit dem Friese des Parthenon ergibt eine fast vollkom-
mene Uebereinstimmung , die hier, nnter Hinweis auf die einzelnen Begründungen
des folgenden Commentars, nur kurz angedeutet werden soll. Der Peplos erscheint
Ostfr. 34. 35 ; vom Schiffe ist — abgesehen von anderen Gründen — schon darum
keine Spur vorhanden, weil der hier dargestellte Akt bereits im Tempel spielt (s. u.).
Die Hieropöen und Demarchen haben wir in der grossen Zahl von Festordnem zu
suchen, welche über den ganzen Fries zerstreut sind: Ostfr. 1. 18. 47 — 49. 52.
Nordfr. 1. 12. 44. 58. 89. Sfldfr. 1. 131. Westfr. 1. 5. 30. Sie tragen sammt
und sonders das weite Himation, und sind dadurch wie es scheint von den kurz-
bekleideten Herolden (? Westfr. 23. Nordfr. 66?) unterschieden, wenn diese nicht
vielleicht eher auch in der Schaar der langbekleideten Männer zu suchen sind, von
denen z. B. Westfr. 1. Ostfr. 1. 52 metallene Stäbe trugen. Von den Ehrentheil-
nehmem scheinen die neun Archonten durch grosse Stäbe und den Ehrenplatz be-
zeichnet zu werden (Ostfr. 19—23. 43—46), die Schatzmeister in Ostfr. 34 ver-
treten zu sem; die Strategen und Taxiarchen mögen wir unter den Reitem (s. u.)
suchen. Die Seher dagegen werden entweder in denjenigen Männern zu erkennen
sein, welche mit den das Opfergeräth tragenden Weibern zunächst verbunden sind
CELLAFRIE8. 12. DIE KU886ÄNOER DES FRIE8E8. 13. WAGEN UND REITER. 215
(Ostfr. 18. 49. 52), oder in der zahlreichen Begleitung der Opferthiere, wo auch
die attischen Geleitsmänner sowie die Theoren aus den Kolonien zu suchen sind.
Die letzteren darf man in dem kurzen Opferzug Nordfr. I — IV wiedererkennen we-
gen der ftlr sie charakteristischen Vereinigung von Eflhen und Schafen (222 f.),
während der länger gedehnte und bloss aus Kühen bestehende Zug an der Südseite
XXXVIII— XLIV die athenische Hekatombe darstellt: die dichtgedrängte Reihe der
Thiere nicht bloss, sondern auch die weit grössere Zahl der Begleiter bringt hier
den Eindruck von Masse und Fülle hervor, der die Hekatombe andeutet. Es bleiben
sodann noch alle die Begleiter der Wagen übrig (Südfr. 60. 63. 66. 69. 77. 80.
83. Nordfr. 45*. 48. 51. 59. 62), bei denen es für uns zweifelhaft ist ob wir
Geleitsmänner oder sonstige Festordner in ihnen erkennen sollen. Ein Athener wird
über solche Punkte, da er den Festbrauch selbst kannte, auch beim Fehlen etwaiger
charakteristischer Abzeichen kaum geschwankt haben. Die Kanephoren finden wir
wo wir sie erwarten, an der Spitze des Zuges (Ostfr. 50. 51; bei 16. 17 fehlt wie
bei 53. 54 jegliches Attribut, so dass eine genauere Bezeichnung — attische Bür-
gerinnen? — unthunlich ist); die Diphrophoren sind ebenda in 31. 32 unverkennbar.
Ostfr. 2 — 15 und 55 — 63 lassen sich für die Metökinnen oder uSpiacpopoi in An-
spruch nehmen, wenn auch der letztere Name der Mannigfaltigkeit der von ihnen
getragenen Opfergeräthe nicht ganz entspricht. (Dass alle diese Geräthe keine
anderen sind als die Anh. I, 2 aufgezählten, hat zuerst Müller kl. Sehr. U, 562
erkannt, dann Bdtticher weiter ausgefthrt Philol. XIX, 44 flf.). Das Fehlen der
Skiadephoren bestätigt die obigen Zweifel hmsichtlich ihrer Theilnahme an den Pan-
athenäen. Die Skaphephoren femer sind in Nordfr. 13 — 15 deutlich gekennzeich-
net; die hinter ihnen sichtbaren Träger gefüllter Hydrien (16 — 19), in denen wir
den zum Opfer erforderlichen Wein voraussetzen dürfen, werden von den Schrift-
stellern nicht besonders erwähnt, gehören aber vermuthlich auch dem Metökenstande
an oitovSocpopoi? Poll. /, 35). Die Thallophoren und sonstigen älteren attischen
Bürger erblicken wir in den stattlichen Männergruppen Südfr. 84 — 101. Nordfr. 28
— 43, die 'möglicherweise auch die nicht näher charakterisierten Theilnehmer der
gynmischen Spiele enthalten; Dikäarchs weibliche Thallophoren werden durch den
Fries nicht bestätigt.
Aeusserst zahlreich sind die Paradewagen vertreten , wie denn überhaupt die 1 3
Rosse der suitttco? ya (Soph. OKol. 668) , dies ayttAfia ttj? üTrepirXouxoo X^^^^
(Aesch. Prom. 467), von Phidias mit echt attischer Vorliebe behandelt worden sind:
Südfr. XXIV—XXXIV. Nordfr. XI— XXIII. Und hier tritt ein bereits von Müller
hervorgehobener feiner Zug des Künstlers hervor: da er die Agonen selbst nicht
darstellen konnte, so erinnerte er wenigstens durch die Stellung des bewaffneten aico-
ßaTY); im ganzen Nordfries an die einheimische, auf Erichthonios selbst zurückge-
führte Doppelleistung des Apobaten und seines Wagenlenkers, welche den ersten Platz
unter den hippischen Agonen einnahm (Zeugn. 82 — 87). Im Südfries fehlt diese
Charakteristik (denn dass 62 und 81 neben dem Wagen stehen, hat seinen Grund
im Stillstand der Pferde), es fehlt aber nicht der Krieger neben dem Wagenlenker,
und damit sind wahrscheinlich die von Theseus erfundenen iroXeji.ia'n^pia ap\i.axa
angedeutet, welche dem Wagenlenker einen Hopliten beigesellten (Zeugn* 95. 100.
lor. Durch diese Darstellungsweise der Hopliten gewauR Phidias zugleich den
grossen Vortheil, die Reihen des Fussvolkes nicht besonders darstellen zu müssen.
216 ™- ESKLÄBUMO DER TAFSLN.
eine Aufgabe, deren Mislichkeit am dentliehsten aus den Reliefs des xanthisch^i
Siegesdenkmals oder ans Vaaenbildem wie "bei Gerhard auseri. Vasenb. IV, 257 f.
hervorgeht. Aehnlich steht es auch mit den Reitern. Denn während in Södfr. 26 — bS
die Glieder von je sechs gleichfömng ausgerüsteten Reitern unverkennbar auf die
militärische Reiterei hinweisen, so entfaltet die weitaus grössere Anzahl, der ganze
Westfries, Nordfr. 72—184 und wie es schemt auchSüdfr. 2—25, das heitere und
glänzende Bild einer bunten, in den mannigfaltigsten Kostümen aufhrelraden, pferde-
stolzen und pferdefroh^ Jugend — eine herliche Schaustellung des Scopov suiinrov
eoiccoXov (Soph. OKol. 711). Den Anlass zu dieser Scheidung und zu der Dar-
stellung der bürgerlichen Jugend als Reisiger boten die in besonderer Fülle aus-
gestatteten hippischen Agonen, wo es so wenig an bewaffiieten Reitern (Zeugn. 95—
99. 1 02) , zum Theil ausschliesslich aus der Zahl der Phylarchen oder Ritter (Zeugn. 98.
99) , wie an Dilettanten der Reitkunst fehlte, bald bürgerlichen, bald fremden und bür-
•
gerlichen in buntem Gemisch (Zeugn. 103 ff.). So wundem wir uns denn auch nicht,
unter diesen freiwilligen Reitern eine grosse Anzahl im Schmuck dner mehr oder
weniger vollständigen Rüstung zu finden (Westfr. 3. 7. 10. 11. 12. 18. 20.
Nordfr. 79. 86. 116), andere mit Zipfelkappen (Westfr. 8. 15. 19. Südfr. 1—5.
Nordfr. 90. 108. 117. 120) oder einem F^mantel (Westfr. 14), die meisten im
kurzen Ohiton, oder in Chiton und Chlamys, oder in der blossen Chlamys, mit
Petasos u. s. w. Wie viel schöner entrollt sich dies Bild, als wenn Phidias lange
Züge schreitender Fussgänger uns vorgeführt hätte ; oder sollte wirklich ein kunstsin-
niger Athener diesen lebendigsten Sehmuck des Frieses gegen eine breitere AusfUi-
rung ähnlicher Darstellungen, wie sie die Thallophoren bieten, haben eintauschen
wollen, um doch der Wirklichkeit getreu zu bleiben? Gottlob, kann man nur wieder
sagen, dass Phidias ein Athener und kein pharaonischer , assyrischer oder byzanti-
nischer Hofkünstler war! Auch blieb ihm ja noch ein Mittel den zu Fusse gehen-
den Jünglingen Athens gerecht zu werden. Perikles hatte den musischen Agon
durch Kithar- Flötenspiel und Gesang erweitert (Zeugn. 49 ff.) : da durfte denn auch
ein Hinweis hierauf nicht fehlen. Wir finden die Musiker Nordfr. 20 — 27 und
wahrscheinlich auch Südfr. 102 — 105, natürlich nicht mehr als Agonisten, sondern
als Musiker des Festzuges und des Opfers; das iro(i.irixov aokr^^ia (PoU. 4, 73)
erwähnt während des Zuges auch der schwtüstige Himerios (Zeugn. 134, 16] und
ebenso die Chorgesänge, an denen die Jünglinge mitwirkten (55. 170).
14 Zu bequemerer Orientierung bietet die nachfolgende Tabelle eine Uebersicht
der eben entvdckelten Deutung und der hauptsächlichen sonstigen Erklärungen, dem
Gange des Frieses folgend.
(Siebe die Tabelle auf Seite 218 und 219.)
15 Je weniger Phidias in der Auswahl der Festtheilnehmer seine Phantasie walten
liess, je bescheidener die Veränderungen waren denen er einzelne Theile der Dar-
stellung unterwerfen muste, desto bewundernswürdiger entfaltete er seine Kunst in
der Anordnung des ganzen auf dem gegebenen Räume. Ein älterer Künstler würde
vermuthlich die Aufgabe so gelöst haben wie Klitias in dem Hochzeitzuge der Thetis
an der sog. Fran9oisvase (mon. deU inst, IV, 54 ff. Arch. Ztg. Vm, 23 f.) : er
hätte die ganze Procession in gleicher Richtung an allen vier Seiten des Langhauses
herumgeführt, wie ein zusammengenähetes Band ohne deutlich sichtbaren Anfang
n
CfiLLAFRIEB. 15. ANORDNUNO DES FRIB8E8 : WE8T8EITB. f6. LAN68EITEN. 217
und Ende. Anders Phidias. Er schuf dinen festen Zielpunkt, dem alles zustreben
sollte. Diesen konnte er nur über den Haupteingang verlegen, in das Centrum der
Ostseite; hier muste nun die Schleife gebunden werden, welche die beiden Baud-
zipfel rereinigte (Overbeck). Damit war eine Zweitheilung des ganzen Zuges noth-
Akendig geworden, und doch galt es sie den Beschauer nicht als Spaltung, als Aus-
einanderfallen zweier Zflge empfinden zu lassen, was noth wendig der Fall gewesen
wäre, wenn der gemeinsame Ausgangspunkt der beiden ostwärts strebenden Zug-
hälften todter Symmetrie zu Liebe in die Mitte der Westseite verlegt worden wäre,
gleich den über einander gelegten beiden Zweigen eines Kranzes. Phidias nahm als
Knotenpunkt die Sttdwestecke, so dass die ganze Westseite in ihren Figuren die
nördliche Richtung einhält. Nur einmal, nahe der Sttdecke, tritt m einem Pferde
die umgekehrte Bewegung hervor (PI. XIV), gleichsam ein Hinweis auf den rechts-
läufigen Zug des Südfrieses, der nur durch einige ziemlich ruhige Gestalten von
jener Scene getrennt ist. So ist also hier doch eine Vermittelung der verschiedenen
Zugrichtungen nicht ausgeschlossen, und eben dahin zielt es wenn der ganze West-
fries kefaie geschlossene Procession darstellt, die noth wendig ausschliesslich ^iner
Richtung folgen würde, sondern eine Reihe lose aneinander gerdhter, durch ruhige
Figuren öfter unterbrochener, dafür aber durch mancherlei lebendige Motive verbundener
Gruppen, welche die aufbrechenden Reiter in den verschiedenen Stadien der Vor-
bereitung schildern. Man gewinnt noch kaum den Eindruck eines Festzuges, und
nicht übel erinnert Beul^ (U, 161) daran, dass hier an der Westseite der profanste
TheU des ganzen Baues lag, das Staatsschatzhaus mit seinen Amtslokalen. Die
Einzelgruppen ermüden aber nicht, weil sie eben nur über eine verhältnismässig
kurze Strecke sich ausbreiten. Eine völlige Erschöpfung müste dagegen beim Be-
schauer eintreten, wenn das gleiche Verfahren auch auf die über fast 60 Meter sich
erstreckenden Langseiten des Frieses angewandt worden wäre. Hier konnten
nur Massen wirken; nicht die Einzelheiten durften den Blick fesseln, so schön sie
auch sind-^), sondern in vollem breiten Strom muste die Schilderung dahin rollen,
auf diese Weise ein einigermassen entsprechendes Bild von der unendlichen Fülle
des attischen Glanzes entfaltend, welche den Panathenäenzug als die schönste aller
Schaustellungen des festereichen Athen erscheinen liess.
Das ist vor allem in der Entwickelung jener Reiterpracht der Fall , welche 1 6
aus der Westseite im Norden und Süden reichlich hervorströmt : Beiva $e BYjoeiSav
ax^jKX. iroic yotp aoTpairrei 3(aXivo<;, itaaa S opfjLaTai yakmo ä{jLin>xTi)pia irojXixa
ap,ßa9t(, ot tav lint(av Tt(i.tt>9iv 'A&avav xal xov irovriov yaiao^ov ^Pia^ ^(Xov
uiov (Soph. OKol. 1066 ff.). Anfangs ruhig, an der Nordseite sogar noch (wie im
Westfries) durch unvollendete Vorbereitungen zurückgehalten, schwillt die Bewegung
bald mächtig und immer mächtiger an, meist in unregelmässigen Gliedern, in buntem
Wechsel der Trachten: eine lebendige Darstellung jenes Vereins von persönlicher
Freiheit und Unterordnung unter das ganze , in welchem Perikles , der Schöpfer dieses
phidiasschen Athen , den höchsten Ruhm des attischen Staatslebens erblickte (Thuk.
2, 37). Nur im Süden werden weiter nach vorne die Glieder regelmässiger: es
sind die Reihen der wiederum durch Perikles beträchtlich vermehrten, auch im Frie-
den nur theilweise aufgelösten Glanztruppe, der attischen Reiterei. Endlich kommen
*) Vgl. Qaatremlire de Quincy Uiires S. 43 f.
218
12
Mjohaxub
1
Visconti
memoire 8. 45 ff.
1S16
2
Lkakk
Topomr. 8. 215 ff.
1821
'6
K. 0. MÜLLKR
kl.Schr.U,559ff.
1829
H. A. MÜLLKB
Panathen.SAQI2ff.
1837
E. Hawkik»
..dMC.JrarM.VllI
1839
WESTFRIES
1
2-4
5
6
7-22
23
24
25-29
30
Festordner? Herold ?
Beiter
Festordner
Diener
Beiter
Herold?? Beiter?
Diener
Beiter
Festordner ?
Herold
\ Magistrat
f
)
Beiter,
noch
ungeordnet
l
Aufbruch
des
Zuges
Vorbereitung
der Beiter
sum
Feetzuge
Athlothet
Theilnehmer der
hippischen
Agonen in Vor>
bereitung zum
Festzuge
Zugordn.od. Herold
5. Magistrat
6. Diener
24. Diener
30.Festordner.
a
o
SÜDFBIES
1
2-25
26-58
59-83
84—101
102-105
106-131
Festordner
Beitende Jfinglinge
Sechs Glieder mifi-
t&rischer C'avale-
rie {Inrule)
Zehn SgfMna »ole-
uwv^Qta mit Oe-
leitem
Thallophoren und
Bürger
Kithoristen?
Kleine Lücke
Athenische 'Heka- Acht Opferstiere
tombe m. Qeleitem
1 Attische Bei-
terei
uen mit Ho«
puten
Bflii^r u. Greise
Diphrophoren
Beiter in unre-
gelm&Bsiger
Ausrüstung
Vagen mit Len-
kern, Bewaffne-
ten, Begleitern
M&nner
Vier Frauen mit
viereckigen Ge-
genständen
Opferochsan
Festordner
Beiter, nach
vorne besser
geordnet
'If Viergespanne
mit Hamillen u.
Apobaten
Thallophoren
Frauen mit Ta-
feln
Lücke
Opferkühe
Beiter, ähnlich
wie an der
Nordseite
wei- u. Vierge-
spanne m.Apoba
ten, Niken , Die-
nern
Thallophoren und
S&neer
Vier Diphrophoren
Opferth. m. Jüng-
lingen n. Priest,
oder Hieropden
}Beiterei, regel-
mftssiger geklei-
det als an der
Nordseite
Viergespanne wie
an der Nordseite
Sftngerchor?
Frauen mit Hym-
nen?
Lücke
Ochsen aus den at-
tischen St&dten
NOBDFBIES
1
2-8
9—11
12
13-15
16-19
20-23
21—27
28-43
44—68
72-134
Festordner
Fremde Theoren mit
vier Kühen
Dsgl. mit 3 Schaafen
Festordner
Drei Skaphephoren
Vier Weinträger
Vier Auteten
Vier Kitharoden
Thallophoren
Bürger
und
Neun Wagen mit
Lenkern und Apo-
baten , Geleiter;
66 ein Herold ?
Beitende Jünglinge,
89 ein Festordner
/ Opferstiere
1
Zwei Skaphe-
phoren
Askophoren
Drei Flötenspieler
Vier Kitharspieler
Thallophoren
Vier-, Drei- und
Zwei^panne m.
Agonisten; 46 un-
geflügelte Nike
Attische Beiterei
? Opferthiere
}
Skaphephoren
3 Schlauchträger,
Knabe mit Ferkel
Vier Flötenspieler
Vier Leierspieler
Männer
Wagen , wie an
der Südseite
Beiter , wie an
der Südseite
j Fünf Stiere
I nebst Begleitern
Magistrat
Skaphephoren
Askophoren
Attleten
Kitharisten , sin-
gend
Panath. Chöre
Mindestens sieben
Wagen, wie an
der Südseite
Beiter
Opferstiere, von
Hieropöen ge-
leitet
Priest. od.Hieropöe
Drei Skaphephoren
Vier Askophoren
Flöten-
spiel. Ki-
tharoden
Sänger
und
Thallophoren
Viergesp. mitApo-
baten u. Niken;
Athlotheten, Hip-
parchen O.Herolde
Phyl arohen n. Bit-
ter aus d. hipp.
Agonen
) Ochsen ansd.att.
i Stadt, n. Kolonien
Kleinvieh
Festordner
Träger v. Tragbre-
tem
Träger V. Gefässen
4 Flö- ^Agonislen,
ten^. I Jeut
4 Leier- 1 Opfer-
spieler J musiker
Chor? Thallopho-
ren? Volk?
Viergespanne mit
Lenkern u.Apoba-
ten ; Festordner
Vornehme Beiter
aus Athen und den
Nachbarstaaten
O^FBIES
1
2-11
12—15
16-17
18
19—23
24— 30i
31—32
33
:M-36
9
^
:t6— 42j
43-46
47—49
50.51
52
53. 54
55.
56.57.
58.59
«0-63
Festordner? Herold?
Zehn Metökinnen
m. Schalen u. Kau
nen ^ydriaphoren)
Vier Weiber mit
Opfergerätii
Zwei Bürgerinnen?
Hieropöe? Seher?
5 Arehonten m.Stäb.
Sieben Gottheiten
Zwei Diphrophoren
Priesterind. Polias?
Schatzmeister? und
Diener, Peplos
Sieben Gottheiten
Vier Arehonten
Drei Festbeamte
Zwei Kanephoren
Fesibeamter ? He
rold?
Zwei Bürgerinnen ?
Weiber mit Schale
Zwei Weiber mit
Banchgef&ss
Zwei Weiber mit
Kannen
Vier Weiber miti
Schalen
Festordner
Zehn Jungfrauen
mit Schalen und
Kannen
Sechs Weiber,
zwei davon mit
einem Kande-
laber
i Sechs Fest-
beamte
ottheiten
Zwei Kanephoren
Die Basilissa
Archen Basileus
und Bphebe, Pe-
plos
Gottheiten
Beamte und
Frauen mit
Opfergeräth,
Kandelaber
(57), Kannen
und Schalen
Magistrat
Junge Frauen,
Schalen, Kannen
Festordner
mitiFrauen u. Jnngfir.
•-und Trompeten?
I Sechs Magistrate
Gottheiten
Zwei Arrephoren
Priesterin
Athena
der
Arohon Basileus a.
Jüngling, Peplos
Gottheiten
) Sieben Magi-
i strate
Zwei Frauen
Magistrat
Zwei Frauen
Frauen mit Scha-
len, Gefässen u.
Kandelaber (57)
\
Skiadephoren
(so Stuakt)
j Magistrate
Gottheiten
Zwei Ersephoreu
Priesterin der Po
lias
Priester des Ere
chtheus U.Knabe,
Peplos
Gottheiten
Magistrate,
Frauen u. Jung-
»franen wie 2—1 1
darunter 57 mit
einem Xvx^oi
Herold
Fünf Jungfr. mit
Schalen
FünfHydriaphoren
Sechs Skiade-
phoren
) Sechs Schatz-
( meister
Gottheiten
ZweiArrepho- »^
reu ^ p»
Priesterin der 1 1
Polias \|
Archen Basi- 1 o
leusn.Knabe, 1^
Peplos ^.2
Gottheiten
4 Sehatzmeister
Drei Männer
Zwei Kanephoren
Mann
Zwei Kanephoren
I Neun Frauen mit
Schaten.Hydrien
' und Kandelaber
(57)
Festbeamter
Opferdienerinnen
mit Schalen und
Kannen
Priesterinnen mit
Schirmen ? mit
Zwei Führerinnen
des Zuges
Festbeamte
Gottheiten
Trapezophoren
Die Trapezo
Archen Basileus
n. Knabe, Peplos
GoUheiten
I Festbeamte, 49
(mit d. Opferkorb
Zwei Mädchen
Festbeamter
Priesterinnea
oder Opferdie-
nerinnen, mit
.Schalen, Kannen
u. Thymiaterion
(56f.)[soLK-
nobmamt)
6
Lkakk
1841
7
Beul*
Vaerop. U, 138 ff.
1864
Magistrat
Anfbnicli
des
Ztges
Chk. Pktkuhen
Feste d.PallasS/il ff.
1865
9
A. IIONMSKK
Heortologie su S.l&l
1864
10
Frikdesichh
Bautfleine 8. 155 ff.
1868
Vorbereitiiiigon
sam
Beiteniig
ILIEEN?
Mnstening der
aitisohen Reiterei
bei Plialeron
I
Reiter, jedocli
nieht in
Pro€e88ion
Ordner des Zages
5. Ordner des
Znges
11
OVKKBECK
Plastik IS, 301 ff.
186»
219
Vorbereitungen
^ snm Aofbmch
der Reiter
I Reiter in nnre-
> gelm&ssiger
I Ansrftstnng
Viergespanne
Thallopboren? n.
andre B&raer
Vier Dipnropbo-
ren?
Opferochsen
Reiter
/ierffespanne wie
an der Nordseite
Tballopboren
}
ARRHEPHORIEN
Die attische Rei-
terei
Opfirrinder mit Opfe-
rem n. Geleitem
Zehn Viergespanne
mit Bewaffneten nnd
Phylen; Herolde
V&ter und Brftder der
Tier Arrhephoren
ITrapeiophoreB ' nnd
Mndker]
Zehn (?) Opferfcfthe
}
Die attische Reite-
rei in Procession
Wie Petersen
Zwölf Fignren, dar-
unter
Tier weibliehe
Lftcke
Rinder
Festordner
I Reiter, weniger man-
> nigfkltlg als an der
I Nordseite
Wagen wie an der Nord-
seite
)
Mftnner in Fnss
Erhebliche Lftcke
Kfthe n. Ochsen snm
Opfer, mit Treibern
(
Reiterei, rege)-
roftssiffer als an
der Nordseite
Mindestens S Vierge-
spanne m. Apobaten,
Lenkern u.Lenkerin-
nen, Herolden
Thallophoren nnd an-
dre M&nner (gymni-
sche Agoniston?)
Frauen
Betrftchtiiohe L&cke
Opferthiere
Opferthiere
i Skaphephorea
Drei Askophoren
Vier Flötenspieler
Vier Oefisstriger
Vier Leierspieler
Singerchor
Viergespanne, wie
an der Südseite
Epheben xu Ross
j Opferrinder
Kinder mit einem
Widder
Iski^^hephoren
Askophoren mit Oel
Flötenspieler
Leierspieler
Thallophoren
Viergespanne m. Apo-
baten und Niken ;
Begleiter
Reiter
PLYNTERIEN
jzehn (7) Opferkfthe
Vier (?) Widder
Vier Skaphephorea
Vier Hydriaphoren
Vier Auleten
Vier Kitharisten
Praxiergiden
Zehn Viergespanne mit
Bewaftieten und Phy-
len ; Herolde
Die attische Reiterei
I Wie Petersen
Opferschaaf^
Wie Petersen
^Wie Petersen
Zehn M&nnergestalten
Wie Petersen
Die attische Reiterei
in Procession
j Opferochsen
Widder snm Opfer
Drei Jflnglinge mit
Opferschttsseln
4Jttng1. m. Weinkrflgen
Vier Flö- \ p,^^.
vÄtha-l •'%-
sisten J »""*^
Mftnner im Oesprich
Mindestens sehnWagen
mit Bewaffneten und
Lenkern; Ordner
Die attische Jugand sn
Ross
j Opferrinder
Widder mm Opfer
Skaphephoren
Trftger Ton Schläu-
chen und Oef&ssen
Flötenspieler
Kitharspieler
Oymnische Agoni-
sten?
Mindestens sehn Vier-
lespanne, wie an der
gespi
Sftdseite
Reiterei
MagUtrat
Fünf Weiber mit
Schalen
Hydriaphoren
VSkiadephoren
Sechs Magistrate
Ootttieiten
Zwei Arrephoren
Priesterin d. Ath.
Archen Basilens
undJ&ngling,Pe-
plos
Qottheiten
j Sieben Magi-
> istrate, 49 mit
1 dem soKo&r (?)
Zwei Kanephoren
Magistrat
Attische Bürger-
töehter mit Scha-
len, Oefissen u.
Kandelaber
Herold od.Festordner
iFraien n. Mftdchen
mit Opferger&th
Magistrate
Oottheiten
Brrephoren
Priesterin der
Athens
Priester Athe-
nas (Praxier-
gide) n. Knabe,
Peplos
Ctottheiten '
S
(ARRHEPHORIEN)
Herold
Zehn Jnn^r. mit Kan-
nen ind Bechern
4 heil. Frauen der Ar-
rhephorien
Priesterinnen d. PoUas
u. Herse
Poliaspriester
4 Mysterienbesorger u.
20 d. Archon Basilens
Oött. d. Herseheiligth.
Zwei Arrhephoren
Priesterin der Polias
e
a
iMagistrate , 49 No-
> mophylax (?) mit d.
] mtnm
Frauen und M&d-
chen mit Opferge-
rftth, Kandelaber,
56 Kanephere
(PLYNTERIEN)
VerhftBgung des Tem-
pels
Oötter des Aglaureion
VierMysterienbesorger
Phidxyntes , Polias-
priester u. Kataniptes
Zwei Plyntriden
Neokoros od. Peristi-
archos
Zwei Eparystriden
Dienerin mit Weih-
rauchsehüssel
I Sechs Jvufr. m.
S Kanne n. Becken
Herold
Wie Petersen
Sechs weibliche Fi-
guren, swei mit Fä-
chern (?)
I Sechs M&nner
Götter des Areopages
Zwei Mfcdchen ^
Priesterin
Priester nnd Knabe,
Peplos
Athena Hygieia n. a.
Oötter
Acht Minner u. drei-
sehn Jungfrauen mit
»Schüssel (55),
Kerse (56 f.), Kannen
und Becken
Ordner des Zuges
Midchen mit Opfer-
gerith
und Fackeln
Aeltere und jüngere
Minner
Oottheiten
Zwei Midchen
Frau
Mann und Knabe, Tuch
Qottheiten
Festbeamte, 49 miti
einer Platte
Midchen
Festordner
Midchen mit Opfer-
gerith|l3cha1en, Kan-
nen, Thymiaterion
Herold
Jungfrauen mit Kan-
nen,. Becken
und Fackeln
} Festbeamte
Oottheiten
ZweiArrhephoren .
IS.
Priesterin d. Po- 1 e
lias }*
Archon Basilens 1 p
und Knabe,' Pe- 1.5
plos ^
Gottheiten
Magisteate und He-
rolde
Jungfhiuen
Festordner
Jungfrauen mit
Kannen, Becken u.
Riucheraltar
220 UI. EBKLÄBUNO DER TAFELN.
beiderseits die vordersten Glieder zur Ruhe, denn vor ihnen erscheinen die Parade*
vagen» sämmtüch vierspännig, nach altattischer Weise mit einem Bewafoeten neben
dem langbekleideten Lenker, im Norden auf das erichthonische Apobatenspiel , im
Süden auf die theseischen 'Eriegerwagen* der vorhergegangenen hippischen Agonen
hindeutend. Auch in diesen Wagenreihen hebt sich ans der Ruhe die steigende
Bewegung empor in den herlichsten sprengenden Gespannen, bis sich die Woge
vdeder legt und ebnet, um die vorderen Theile der Procession nicht zu gefthrden.
So wenigstens im Südfries ; im Norden macht das erste Gespann mit seinem heftigen
Bäumen dem Lenker und dem Zugordner Mühe, und dies wirkt äusserst lebendig
nach in der Gruppe der attischen Bürger, welche vor dem Wagenzuge herschreiten
und deren beide letzten Mitglieder erschrocken sich umschauen und ausweichen.
Auch in diesen Gruppen — denn im Südfries findet sich eine ähnliche — herscht
noch der Eindruck der gedrängten Menge vor, welche selbst bei geringer Ausdeh-
nung und Kopfzahl der dargestellten wohl geeignet ist die Masse der bürgerlichen
Fnssgänger zu vertreten, während deren breitere Schilderung künstlerisch sehr mis-
lieh gewesen sein würde. Jetzt aber ändert sich wenigstens theilweise der Charakter
der Darstellung; nicht sowohl im Südfriese, wo vielmehr auf wenige Musiker, wie
es scheint, sofort der dichte Zug der prachtvollen Kühe folgt, welche die aus den
Mitteln des attischen Staates und aus der Kasse der Polias beschaffte Hekatombe
mit ihren zahlreichen athenischen Leitern und Begleitern darstellt. Im Nordfriese
dagegen ist der ganze Theil, der das Opfer direct angeht, loser geordnet, die ein-
zelnen Thätigkeiten ^ die einzebien Personen beginnen mehr hervorzutreten und
bereiten dadurch wieder die Darstellungsweise der östlichen Schmalseite vor. So
erblicken wir die Kitharoden und Flötenbläser, dann die Träger des Opferweins und
der Opferkuchen, aus der Zahl der attischen Schutz verwandten erkoren, wie sie in
leicht übersehbaren, lockeren Reihen, nicht mehr glieder- sondern colonnenweise (xara
orof^ooc, nicht xaxa Coya] einherziehen. Vor den Nichtbürgem schreiten dann
ganz schicklich die fremden Abgesandten, die Theoren der attischen Kolonien und
einiger anderen Städte, mit ihren pflichtmässigen Opfergaben an die Polias, welche
Gross- und Kleinvieh vereinigten. Die geringere Zahl und die losere Aufreihung
charakterisieren deutlich den Unterschied von der grossen athenischen Hekatombe.
17 Hier beim üebergang zur Ost sei te ist noch eine Feinheit des Künstlers her-
vorzuheben. Festordner, welchen Namen man ihnen auch im einzelnen geben mag,
sind hie und da durch den ganzen Zug verstreut; sie bringen bisweilen durch ent-
gegei^setzte Bewegung eine erwünschte Hemmung in den raschen Fluss der Proces-
sion, andremale in ruhiger Haltung bieten sie auch dem Auge einen Ruhepunkt dar.
Nirgend ist dies nöthiger als an den Ecken. Wie bei den polygonen Mauern die
Enden und Ecken in sicherem Quaderbau aufgeführt werden müssen, damit nicht die
Bogen und Zacken d^r Polygonblöcke die Mauer aus einander drängen, so erscheinen
auch an allen acht Ecken des Frieses regelmässig eine oder mehrere ruhige, meistens
aufrechte Gestalten, Festordner oder sonstige Theilnehmer dei* Procession, welche
den unruhig bewegten Zug verhindern schrankenlos ins weite zu drängen, und
antenartig den Ecken einen festen Halt verleihen. Doch haben auch diese Gestalten
Anlass zu schönen Motiven gegeben, so namentlich in dem Festordner der Ostseite
(Fig. 1) , welcher den südlichen Theil des Zuges um die Ecke herumwinkt. Fast
die Hälfte des Ostfrieses wird von den Frauen und Mädchen eingenommen, welche
0ELTJLFRIE8. 1 7 . ANORDNUNO DBR 08T8EITE . 18. DIEGOTTER. IDEALE8 LOKAL. 221
in sittigem Auftreten , bald einzeln bald zu zweien , ' von rechts and von links die
Opfergeräthe , Sobalen, Kannen, Untersfttze (12 — 15), ein Ränchergefilss (56 f.),
vor den Opferthieren einhertragen. Möglich dass die faltigen Mäntel die Franen
von den Jungfrauen unterscheiden sollen. Die meisten dieser weiblichen Gestalten
sind die mit dem Tragen der Opfergeräthe betrauten Angehörigen der Metöken, aber
an der Spitze beider Zughftlftoii haben wir wohl in den Frauenpaaren ohne Attribute
(16 f. 53 f.) attische Bflrgerinnen zu erkennen, wie denn die beiden Kanephoren (50 f.)
den vornehmen Oeschlechtem angehörten. Bewuuderungswflrdig ist es, wie Phidias
den Anforderungen der kürzeren Schmalseite durch Anordnung und Ausführung der
einzelnen Gestalten gerecht geworden ist und doch daneben in den gleichmässigen
Reihen der schönen Frauen den Eindruck einer langen, zahlreichen Procession her-
vorzubringen gewust hat. — So ist der ganze Zug am Festplatz angelangt, wo
Festordner ihn empfangen, ihnen die Oeräthe abnehmen (49), noch die letzten
Welsnngen ertheilen (52) oder die bereits dort versammelten Ehrengäste auf das
Herannahen des Zuges aufmerksam machen (47). Diese letzteren sind aufs würdigste
durch die neun Archonten vertreten. Hinter ihrem Rücken befindet sich das Heilig- 18
thum selbst, von wo nach Himerios Ausdruck [Zeugn. 143, 13) die Göttin sich das
Fest beschaut, nur dass sie die übrigen Hauptgottheiten des attischen Landes und Volkes
und die vornehmsten Olympier sich zu Gästen und Beisitzern geladen hat. Nicht
Säulen oder dergleichen realistisdie Andeutungen bezeichnen die heilige Stätte, son-
dern ganz nach homerischer Weise sind die Götter den Menschen gleich geworden
und zu ihnen hemiedergestiegen ; sie thronen mitten unter ihrem Volke, aber allen
unsichtbar, wie bei Homer, was sich deutlich aus der Haltung der nächststehenden
Personen ergibt. Der Raum, welcher solchergestalt von den Göttern eingeschlossen
ist, stellt, wie H. A. Müller zuerst aussprach, das Innere des Heiligthums dar. Aber
welches Heiligthums f des Poliastempels oder des Parthenon? Für jenen sprachen
H. A. Müller, Beul^, verbeck, für diesen am bestimmtesten Bötticher. Der ganze
Festzng , das Opfer , die Weihegaben , der Peplos galten der Polias , vor deren altem
Tempel aller Wahrscheinlichkeit nach der grosse Opferaltar (Zeugn. 219 Z. 19 f.)
stand; ihre Priesterin erblicken wir am wahrscheinlichsten in Fig. 33. Schwierigkeit
macht aber dabei der bärtige Mann 34, da der im Poliastempel allein mögliche
Erechtheuspriester mit dem Peplos durchaus nichts zu schaffen hat. Ist nun hierin,
wie ich glaube mit Recht , von Bötticher ein Schatzmeister erkannt worden , so wer-
den wir dadurch auf den Parthenon gewiesen , in welchem die Processionsgeräthe und
Weihgeschenke aufbewahrt wurden, wo aber wiederum die Poliaspriesterin weniger
am Platze ist. Diese Schwierigkeit löst sich einfach, wenn wir weder den einen
noch den andern Tempel dargestellt sehen , sondern entsprechend der idealen Götter-
umgebung ein ideales Heiligthum, das sowohl den Kultustempel der Polias als ihr
Schatzhaus , den Parthenon , in sich einschliesst. Phidias hat im ganzen Friese jede
Andeutung des wirklichen Lokals, z. B. des steilen Aufgangs zur Burg, vermieden
und durchweg einen idealen Raum geschaffen, so gut wie er dem Zuge Momente bei-
gemischt hat, welche der Wirklichkeit nicht entsprachen, das Stillbalten der Wagen,
die Apobaten mit ihren charakteristischen Bewegungen u. s. w., und wie in den
Kostümen künstlerische Rücksichten oft über die Realität den Sieg davon getragen
haben. Daher sollte man auch nicht von den westlichen Reitergruppen 4m Kera-
meikos' sprechen — dieser Gesichtspunkt lag dem Künstler fem — , und vollends
222 UI. EBRIiXRüNG DBB TAFELN.
ist es verkehrt aus der Zweitheilung des Zuges im Friese, die ausschliesslich auf
künstlerischen Grttnden beruht, auf ein Umschreiten des Parthenon im Norden und
Süden durch zwei gesonderte Zughftlffcen zu schliessen (Leake n. a.). Hierzu ist
das Lokal kaum sehr einladend, und ohne Zweifel folgte die gesammte Procession der
noch heute so deutlich auf dem Felsen der Burg erkennbaren Processionsstrasse,
welche von den Propyläen um mehr als 40 Fuss ansteigend an der Nordseite des
Parthenon, südlich von dem ummauerten Temenos des Poliastempels , hinfOhrte
um dann in zwei Armen vor dem Poliastempel und dem Parthenon zu enden
(Taf. I, 4).
19 Während in dem Westfriese eine Zweitheilung aus guten Gründen vermieden
ist, so beherscht sie den Rest des Frieses. Dabei ist ein gewisses Gleichmass der
beiden Hälften nur natürlich, aber streng ist ^s bloss hinsichtlich der gesammten Aus-
dehnung und allgemeinen Disposition durchgeführt, wogegen in allen Einzelheiten die
Freiheit gewahrt, ja bisweilen durch den Gegenstand selbst Abwechslung hervorge-
rufen worden ist. Die beiden Langseiten entzogen sich einer unmittelbaren Ver-
gleichung, und hier war der Künstler daher in der Ausdehnung, welche er den
einzelnen Theilen des Zuges geben wollte, ziemlich ungehindert. Etwas anders
stand es mit den beiden Enden des Ostfrieses, doch begnügte sich Phidias auch hier
mit der allgemeinsten Symmetrie: Frauenzüge und Magistratspersonen werden im
ganzen gleich, in allem einzelnen verschieden disponiert, hier ein Festordner (1) an
der Ecke, dort einer mitten im Zuge (52) , hier sechzehn, dort nur dreizehn Frauen-
gestalten, hier fünf Archonten und noch ein Festordner (18—23), dort vier Ar-
chonten und drei weitere Beamte' (43 — 49). Aber je weiter der Mitte zu, desto
leichter wird die Uebersicht und die Vergleichnng , desto strenger muss also auch
die Symmetrie werden. So sehen wir denn die beiden Gdttergruppen wiederum in
je zwei kleinere, deutlich von einander geschiedene Theile zerfallen. Zunächst
gegen die Mitte sitzt die kleinere und wichtigere Abtheilung, je ein Götterpaar, weiter
gegen den Zug hin eine umfangreichere, weniger fest geeinte Gruppe minder be-
deutender Gottheiten. Dieses symmetrische Schema wird aber, wie bei den Oiebel-
gruppen (S. 155), durch eine Menge einzelner Gegensätze belebt. Der geflügelten,
stehenden Nebenfigur ist hier neben den Hauptpersonen (2S) , dort am Ende des ganzen
ihr Platz angewiesen (42); hier folgen auf die Hauptgruppe Mann und Frau, so-
dann zwei Männer (24 — 27), dort zwei Männer und dann zwei Weiber (38 — 41)^).
Endlich macht sich die Zweitheilnng, entsprechend den von beiden Seiten herange-
tretenen Zughälften, auch in der Mittelgruppe (31 — 35) geltend, jedoch so dass
beide Hälften ungleich an Figurenzahl und Ausdehnung sind und dadurch auf ihre
Verbindung zu ^inem Ganzen hinweisen.
20 ßui vielbesprochenes, durch die ganze griechische Kunst, Malerei wie Rehef-
bildnerei, verfolgbares Gesetz ist das des sog. Isokephalismus, derjenigen Darstellungs-
weise, nach welcher alle Figuren, mögen sie sitzen, gehen, fahren oder reiten, un-
gefähr gleich hoch hinaufreichen. Der Grund ist natürlich nur in dem Bedürfnis
der gleichmässigen Raumausfüllung zu suchen, und lediglich die Gewöhnung an der-
gleichen cbnventionelle Auskunftsmittel kann das unnatürliche vergessen lassen.
*) Diese AufftBsung halte ich jetzt ffir richtiger als die künstlichere, welche ich in den mem.
dtir iml. II, 206 nach dem Vorgange von Friederichs (philostr. Bilder S. 2211 entwickelt halte.
CELLAFRIE8. 19. 8TMMETSIB. 20. ISOKEPHALIBMUS. 21. DIE PFERDE. 223
welches in der Durchführung nicht selten liegt. Solche Zusammenstellungen z. B.
wie Westfr. 1—4. 11—13. Nordfr. 43—47. 64—68. 129—134 kann nicht füg-
lich jemand schön finden, sondern man wird sie nur als Notbehelf gelten lassen,
gegenüber dem weit grösseren Uebelstande ausgedehnter leerer Stellen ; ja man wird
sogar beim Vergleich mit anderen Kunstwerken geneigt sein, an unserem Fijese
grösseres Geschick in Anwendung dieses Mittels anzuerkennen. Dieser Charakter des
Auskunftsmittels .schliesst aber keineswegs aus, dass bisweilen der Grössenunter-
schied neben einander befindlicher Figuren auch einen yerschiedenen Grad innerer
Bedeutung ausdrückt, wie dies bei den sitzenden Göttern des Ostfrieses der Fall ist
und durch die absichtlich verkleinerten stehenden Nachbarfiguren 31 und, 35 noch
besonders hervorgehoben wird. Aehnliche Feinheiten, aus der Noth eine Tugend zu
machen, traten auch in den Giebelgruppen hervor. Hüisichtlich der Reiter kam
ferner dem Künstler vielleicht die in Attika übliche Pferderace zu Hilfe.
Offenbar ist es eine, kleine Race, welcher die Paradepferde (Tinroi iropLmxot) 21
unseres Zuges angehören, das zeigen die ganzen Proportionen derselben^). Xeno*
phon verlangt in seiner bekannten Schilderung eines guten Pferdes (ir. Imr. 1) unter
anderem einen kurzen (vgl. Zeugn. 212 § 2) aber vollen, 'doppelten' Rücken und
einen Hals, nicht vorgestreckt wie beim Bock, sondern hoch emporgebäumt wie beim
Hahn, oben an der Biegung selbst schmächtig. Dies passt gut auf unsere Pferde,
nur dass Xenophon die so auffallende Dicke des Halses nicht erwähnt. Ja nach
Piaton (Phädr. 34 p. 253") könnte es scheinen als ob das edle Ross durch seinen
hohen Hals (^aux^v) sich von dem gemeinen mit dickem kurzen Hals (xpaTspau^jTjV,
ßpaj^uTpofxTjXo;} unterschieden habe. Columella dagegen erkennt das gute Pferd an
dem geschmeidigen, breiten, aber nicht langen Halse [certdce molU laiaque nee longa
0, 29). Und so erscheint es hier; nach Dodwells Bemerkung {Trav, I, 339) findet
sich diese Eigenthümlichkeit noch heute an den thessalischen Pferden. Ausserdem
stimmt mit Xenophon überein die grosse Geschmeidigkeit (u^pov) der Gelenke, die
breite Brust und Hanke, der hohe Widerrist (axptt>|i(a)^ die vortretenden Augen (to
IEo9&oiX(iov) , die aufgeblähten Nüstern, die kurzen Qhren, der lange Schwanz; we-
niger dagegen finden wir die von Xenophon gewünschte Kleinheit der Ganaschen
(YvaÖoi), und nur einmal (Westfr. XH) den von ihm hochgepriesenen Schmuck der
langen Mähne (5, ß ff,). Ofienbar war letzteres auch im Alterthum Modesache, und
Xenophons apologetischer Eifer legt hier wie öfter den Schlnss auf einen Gegensatz
gegen den allgemeinen Geschmack nahe. Phidias liebte jedesfalls, wie die meisten
alten Künstler, die geschorenen Mähnen, bald kraus (z. B. Westfr. 3. 13), bald
einfach kurz gestutzt (z. B. Westfr. 2. 4. 18. 28. 29), ganz besonders aber künst-
lich geschnitten, so dass ein steifer mittlerer Rücken etwas längerer Haare zwei
kürzer geschnittene Seitenstreifen überragt (z. B. Westfr. 14—16. 20. 25, vgl.
Taf . VI, 9 . 18); zwischen den Ohren pflegt em stärkerer Haarbüschel stehen ge-
lassen zu sein. . Der Reiter selbst sitzt mit festem Schluss der Schenkel da , Schien-
beine und Füsse locker und weich, die Bebe nicht zu stark gebogen, geschmeidig
und leicht beweglich in den Hüften und im Oberkörper , den linken Oberarm an den
5) Vgl. hierzu Ruhl über die Natur in der Pferdebildung antiker Plastik (Kassel 1816) S. 15 ff.
28 ff. Schlleben, die Pferde des Alterthums (Neuwied u. Lpz. 1867) S. 80 ff. 169 ff., auch Cher-
buliez a propoa (Tun cheval. Oenf 1860. Sonst vgl. Müller kl. Sehr. II, 571 f. Hawkins Anc.
Marbl. VIII, 102 ff.
224 ni. EBKLÄBUKO DER TAFELN.
Körper angeschlosdou. niii der zttgelfahrenden Hand Festigkeit zu geben (Xen. 7, 5 ff.).
Unzähb'g sind aber die Variationen der Gangart der Rosse, welche fast durchweg
ihre gute Schulung verrathen **) . Vom ruhigen Stillstand (r^psfielv, Westfr. 9. 28.
29. Nordfr. 133) kommen wir zum Auseinanderstellen der Ftlsse behufs des Auf-
steigens (Westfr. 25), zum Scharren (Westfr. 4. 10), zum heftigeren Widerstand,
wobei bald der Kopf zwischen die Vorderbeine gesteckt wird (Westfr. 23), bald das
ganze Pferd steigt und sich bäumt (Westfr. 15. 25. 26). Der Trab (SiatpoxaCeiv) ,
welcher nach Xenophon (7, 10 ff.) beim Schulreiten den Uebergang vom Schritt
(ßaSrjv) zum Galopp machen soll , fehlt auf dem Friese, denn auf den ersten Platten
des Südfrieses, wo Müller ihn erkennen wollte, ist wohl eher ein Hemmen (otto-
Xajipaveiv) oder Anhalten (avaXafjLßaveiv, i^pejiKeiv) der Pferde gememt (vgl. Westfr.
7. 16. Südfr. 55—58. Nordfr. 125). Wir brauchen daher auf Südfr. 8 keinen
Passgang anzunehmen, von dem es zweifelhaft ist ob er damals bereits geübt ward
(Aristot. ir. icop. CtjMov 14 p. 712», 24 ff., vgl. Schlieben a. 0. S. 182). Die
Hauptgangart ist der Procession entsprechend der Galopp (lirippaß8o<popeTv) , dessen
schwierige Wiedergabe Ruhl (S. 29) musterhaft findet. Besonders beliebt ist im
Friese derjenige Moment, wo nur noch ein Hinterbein die Erde berührt (z. B. Westfr.
3. 13. 17. Nordfr. 72. 77. 86—88. 96. 117. 129); das Pferd ist dabei meist in
hoher Action ((ter^copo;) und prangt in der Geschmeidigkeit seiner Gelenke (xa ainikr^
oypa [iSTStt>p(CeiVy o^poTv toTv axeXotv '^a\ipiti\u^o^ Xen. 10, 4. 16); den Hals trägt
es hoch und zäumt den Kopf bei (avco tov au^iva 8ia(peiv^ oiTro hk t^(; xefaXrc
xupTouottat 10, 3 f.). Wenn es auch einmal gegen die strenge Schulregel ins
Kreuz galoppiert (Westfr. 3. 8. 14. Nordfr. 77. 79), so ist das nur ein Zeichen
lebhafteren Naturells (ftufioc;), welches Phidias zur Abwechslung gern benutzte. Aber
die rechte Pracht der Parade enthüllt sich erst in den künstlicheren Figuren des
Sprengens (bei Aristot. it. icop. C«ptt>v 14 p. 712*,. 30 ff. aXaic^ oXXeaftai, mit be-
sonderer Rücksicht auf die ?inroi TrofjiirsuovTs^) . Sie beginnen mit der Levade, einem
leichten Heben des Thieres auf wenig gebogenen Hinterbeinen ([xsTecopCCeiv, uitori-
ftivai xa oicfodia oxiXr^ ütto td •äjiitpoadia s. Zeugu. 212, vgl. Westfr. 14. 18. 20.
Südfr. 52. Nordfr. 79. 90. 98. HO. 111), schreiten fort zur Courbette, wo die
Hinterbeine stark gebogen sind und dem Erdboden fast parallel liegen (oxXaCstv rd
oicCaftia Iv roTc dotpaYoXou, aipsiv 84 to irpoo&sv acojxa: Westfr. 21. Südfr. 29.
32. 100) und endigen mit der Ci*oupade, jenem kunstvollen Luftsprung, von dem
Nordfr. 115 und US die bezeichnendsten Beispiele bieten (dxTa(veiv? Et. M.
dxToifvfü • iiA Tinrmv. axta^veiv to [xeTecopfCeof^oti xal iizalpeadai xal Yaopiav. Vgl.
Westfr. 8. 11. 19. Südfr. 30. 31. Nordfr. 121). *So malt man Götter und He-
roen!* sagt der begeisterte Pferdeliebhaber Xenophon (Zeugn. 212 §8), 'und wer
solche Künste versteht, erscheint gar herlich; ein Pferd in solcher Action ist etwas
so wunderbar schönes, dass Alt und Jung sich daran nicht satt sehen kann*. Ein
guter Hipparch mochte sein Talent in der Einfahrung solcher neuen Künste beweisen
(Zengn. 211 § 5), aber — eine weise Lehre — er soll sich hüten allein mit unauf-
hörlichen hohen und kurzen Sprüngen glänzen zu wollen, während seine Reiter im
Schritt hinterdrein ziehen müssen : vielmehr soll der ganze Zug gleichmässig ein Bild
feurigen, schnaubenden, aber gezügelten Lebens entfalten (Zeugn. 212 §11 f.). So
6) Vgl. G. Hennsnn opuse. I, 03 fT. de uerbi», quibwi Oraeei inressum equorum indicant.
CELLAFRIE8. 22. WAOÜK, KüfiE, SOÜAFK. 23. BRONZEZUSÄTZE. 225
dachte Anch Phidias; er hat es nioht versäiimt einige besonders schöne Gestalten
einzufügen, in denen man gern Lenker des Zuges erblicken möchte (Westfr. 2. II.
Sddfr. 14. 48. Nordfr. 88. 96. tll. 116. 118), aber das schönste ist doch
auch bei ihm das über das ganze ausgebreitete Leben : a&poo< |iiv b tuitoc, a&poov
öe Tö (ppua^fia xat to <puaif))xa täv tirrccov, cSars oo jxovov aoTO? akXd, xotl icaviec
oaoi 3U|iirape7ro{jL8voi a^iofteaToi av cpaCvoivro.
Qehaltener ist natürlich die Bewegung der Viergespanne. Stillstand und Galopp 22
sind die beiden Arten der Darstellung, die namentlich an der Südseite einen hohen
Grad von Lebendigkeit und Feuer entfaltet. Nicht minder ausgezeichnet sind die
Kühe, * vollendetste Muster der schönsten Art und die Bewunderung unserer Züchter'
iDodwell Trav. I, 339), wahre UpsTa tiXeia, unter deren schönsten [xaXA.iaT£üoii3ai)
es schwer gewesen sein mag die Wahl der einen für Athena Nike zu treffen (Zeugn.
219 Z. 20 f.). Auch die Schafe (Nordfr. IV) sind von einer schönen grossen
Hace, mit starkem Flies und kurzen gebogenen Hörnern. Kurz, die Schule des
Phidias brauchte wegen ihrer Thierbildung den Vergleich mit Kaiamis Myron und
den übrigen dafür berühmten Meistern nicht zu scheuen.
Die Zügel aller der 'zaumfrohen Rosse* (Aesch. Prom. 466) sind nicht im Mar- 23
mor ausgeführt, sondern wenigstens zu grossem Theile in Metall. Dies ist an den
zahlreichen Löchern verfolgbar, in welchen Bronzestifte nicht bloss von Elgins For-
mern bemerkt worden sind (Clarke Trav, II, ii, 492), sondern zum Tbeil noch heute
stecken (Westfr. 2 im Widerrist, Nordfr. 109 im Pferdemaul, Südfr. 74 im Schild-
rande). Merkwürdig ist aber wie verschieden dieser Schmuck in den einzelnen
Theileu der Skulptur behandelt ist. Im Westfries sind sechs Löcher angebracht (s.
zu Westfr. 2) , im Nordfries drei (s. zu Taf. XIII) , im Sfldfries gewöhnlich nur
zwei , bisweilen drei (s. zu Südfr. I) ; bei den im Hintergrunde nnr theilweise sieht- '
baren Pferdeköpfen fehlen die Metallzusätze gänzlich. Noch weit auffallender ist die
Verschiedenheit bei den Wagen. Anf Südfr. XXV. XXX. XXXI sind die Löcher
am Widerrist der Thiere, in XXV anch neben der Hand des Lenkers, zahlreich.
Während sie ebenda XXIV. XXIX fehlen ; Nordfr. XU hat drei Löcher bei den Hän-
den des Lenkers, XIV eines am Pferdeohr, aber keines neben den Händen, XXU
zwei unter der Hand von Fig. 66, an allen übrigen Wagen erscheint keine Spur. Ebenso
wenig waren die Leitseile der Kühe in Metall gebildet, wie das Fehlen der Löcher
erweist. Ueberhaupt ist es unstatthaft, wie es doch noch häufig geschieht, in den
wohlerhaltenen Theilen ohne solche Spur einstigen Metallschmnck anzunehmen; aber
ebenso ungerechtfertigt ist Böttiohers auf mangelhafter Beobachtung an unvollkom-
menen Abgüssen und auf Nichtbeachtung der Litteratur bemhende Skepsis (Philol.
Suppl. lU, 445). Ich habe alle mir zugänglichen Originale anf diesen Punkt genan
untersucht und das Resultat in den Tafeln und im Oommentar niedergelegt; hier
fasse ich die Ergebnisse in übersichtlicher Kürze zusammen. Löcherreihen für Kränze
finden sich Westfr. 2. Südfr. 35. Ostfr. 39 (isehn Löcher!), ein Loch fKr einen
Helmschmuck Westfr. II. Anf ehien Gürtel oder ein Seh wert weist das Loch im
Kreuz von Westfr. 3, auf Schildgriffe diejenigen bei Südfr. B9. 62. 74. Am
häufigsten sind die Löcher an der Ost- oder Vorderseite, ähnlich wie das östliche
fipistyl den reichsten Schmuck von Schilden zeigte. Am Opferkorbe von Fig. 49
waren bronzene Binden oder Kränze befestigt, m 24s rechter Hand, an 39s linkem
Ellenbogen, zwischen den Fingern von 408 Rechter lassen Löcher an dem einstigen
MichaPÜs, Parthenon. 15
226 ni. ERKLÄRUNO DER TAFELN.
Vorhandensein metallener Attribute nicht zweifeln^ so wenig wie die drei Löcher an
36s rechtem Arm, oder die Löcher in Is linker (vgl. Westfr. 1) und neben 528
rechter Hand. Mögen auch die Löcher bei 31. 32. 41 nur zur Befestigung einzeln
gearbeiteter oder abgesprungener Marmorstficke gedient haben (vgl. Nordfr. 94), so
ist doch das untere Stück von 30s sehr dünnem Scepter schwerlich aus Marmor
sondern aus Metall angesetzt gewesen.
24 Ist dies letztere richtig, so föllt damit zugleich ein schwaches Licht auf die
sonst sehr dunkle Frage nach der einstigen Bemalung des Frieses. Immer und
immer wieder begegnet man den nur selten (Anc, M, VIII, 67 f. Beuld 11, 162)
angezweifelten Worten Millins [mon, ant, inSd. 11, 48) 'Avant que ce marbre prScieux
[Ostfr. VII] eiit etS nettoye^ il conservoii des iraceSy non-seuletnent de la cofdeur encau-
stique dont, suivant tttsage des Grecs, on endtnsoU la scttlpitire, mais encore dune vhn-
table peinture dont quelqties parties Sioieni couvertes ; usage qtä tient atix procSdSs de
Tenfance de iart , dont il ne s'Stoit pas encore dSbarassS. Le fond itoit bleti ; les che-
veux et quelques parties du corps [!] Stoient dorSs'. — *Les pStases que portent quelques
jetmeji gens sur le reste de la frise , sont peints en vert. ' Und doch ist diese Fabel
längst widerrufen von ihrem Urheber, Millins Zeichner Dubois, welcher berichtet [rev,
arch, II, 28 f.), jene Angabe beruhe auf blossem Misverständnis , 'm attribuant ä
Imwrage grec une coloration dont il n'existait atwtme trace , ainsi que je pus m'en con-
vaincre peu de jours aprhs, lorsque Miliin me pria de Im indiquer le tan exact des cou-
leurs conservSes. Mal/ieureusement, Miliin oubUa de noter Favis que Je Uli domnai, ter-
reur premiere ne fut poini corrigSe, et depuis quarante ans plus dun Scho savant a ripite
cetle histoire\ Die Entschuldigung ist schwer glaublich bei einem notorischen Fälscher
wie Dubois, der denselben Miliin mit Vasenbildem eigener Mache, wie später Le-
tronne mit falschen Bleiinschriften geteuscht hat, aber der Berichtigung der millin-
schen Angabe ist ohne Zweifel zu trauen, auch trotz Quatrem^res Aussage Jup.
Olymp. S. 31 Anm. 1 * quelques restes de couleur, que je me souviens dg avoir vus
lorsqu'il itait encore dans sa caisse\ Die mehrfach erwähnte Commission (S. 124 f. 157)
hat an den Londoner Friesresten keinerlei Farbenspur entdecken können; auch
Penrose äussert sich sehr zurückhaltend 'tÄere seems to be some authority for sup-
posing a blue blackground behind the sculptures of the PanatAenaic frieze. But on
this point positive assertions are not j'ustified in the absence of remains' (S. 56) ; er
selbst fand also nichts, während am 'Theseion' der Friesgrund sicher blau geförbt
war. Von hier ist ein weiter Sprung zu der lustigen Buntheit, welche Owen Jones
unserem Friese im Krystallpalast zu Sydenham verliehen hat. Allein dass über-
haupt Farbe angewandt war, ist auch hier wie bei den Metopen nicht wohl zu be-
zweifeln, zumeist wegen der utkgünstigen Beleuchtung des Frieses, in welcher die
meisten Einzelheiten ohne eine solche Nachhilfe verschwunden wären — man denke
an die Rüstung von Westfr. 11 , deren Einzelheiten man ohne Farbe kaum in der
Nähe bemerkt, an die Menge sehr kleiner, leicht übersehbarer Gegenstände wie
Südfr. 91 und bei den Frauen des Ostfrieses, an den Petasos des Hermes Ostfr. 24,
die Flügel Nikes und des Eros (ebda 28. 42), endlich an die Gewänder, deren Wurf
man namentlich im Gedränge des Reiterzuges und der Bürgerscharen (Südfr. 84 — 101.
Nordfr. 28 — 43) unmöglich in dem Halbdunkel hätte erkennen können, wäre nicht
durch farbige Säume, wie an den pompeianischen Statuen, und dergl. das Verständnis
vermittelt worden. Ja nach anderweitigen Analogien, namentlich wieder aus Pom-
CELLAFRIE8. 24.BEMALUMG. 25. OEWAKDRiLNDEB. 26. VERSCHIEDENE HÄNDE. 227
peil aber auch aus Griechenland selbst, ist farbige Hervorhebung der Augen und
Haare sehr wahrscheinlich. Femer lässt die Anwendung von Bronze an sich fast
nothwendig einen Schluss zu auf die Anwendung von Farbe, dies aber um so mehr,
wenn, wie bei Zeus Scepter (Ostfr. 30] , die eine Hälfte aus Marmor, die andere aus
Metall bestand. Aehnlich endet der Stiel von Eros Sonnenschirm (Ostfr. 42) unter
Aphrodites Hand: muste er nicht darüber in Farbe fortgesetzt sein? Konnte Tripto-
lemos Stab (Ostfr. 27) mit der kleinen Andeutung am linken Fuss abgebrochen wer-
den? konnte der Knotenstab von Ostfr. 23 ein wenig Aber dem Erdboden aufhören?
Minder sicher scheint es mir schon, ob bei Ostfr. 19 — 21 die Stäbe ganz in Farbe
angegeben waren; ob die Stijcke der Kühe und die Zügel der zügellosen Gespanne
zu ergänzen nicht der Phantasie des Beschauers überlassen blieb (s. o. S. 225) ;
vollends ob Kränze farbig hinzugefügt waren. Bötticher (Philol. Suppl. HI, 446 f.)
verlangt ftlr Auftrag von Farben eine mit stark eingerissenen Contouren vorgezeich-
neta und sauber dazu vorgeglättete Fläche. Ich kann nicht beurtheilen, wie weit
diese Forderung auf ausreichender Beobachtung beruht [vgl. z. B. Böttichers Unters,
auf d. Akr. S. 188), glaube auch kaum, dass bei der raschen Vergänglichkeit jener
Farben die erhaltenen Monumente ein ganz sicheres Urtheil gestatten. Aber bei dem
vollständigen Mangel erhaltener Reste wird allerdings die grösste Vorsicht in Annahme
bestimmter Farben und gefärbter Gegenstände zur Pflicht.
Mit den farbigen Säumen sind ihrem Zwecke nach die gefältelten Gewandränder 25
zusammenzustellen, eine zierliche Eigenthümlichkeit, welche an den Metopen (Süd XH)
und Giebelstatuen (Westg. Q) nur ganz vereinzelt vorkommt, am Friese dagegen
sehr häufig auftritt. Diese aus attischen Skulpturen bester Zeit allen Kennern
wohlbekannte Manier erklärte schon 1804 Schweighäuser (Mtis. Nap. I S. 25 f.) fQr
ein Kennzeichen der phidiasschen Schule, und das ist oft wieder geltend gemacht,
z. B. von Brunn über die sog. Leukothea S. 8. Bdtticher, der auch dies 1870 als
neue Entdeckung vorbrachte, erkennt darin wohl richtig die sog. Sahlkante (Seih-
ende) des gewebten Stoffes (Lützows Zeitschr. 1870 Beibl. S. 171).
Die abweichende Behandlung der Metallzusätze in verschiedenen Friestheilen 26
kann nicht wohl der Anordnung des Phidias selbst, sondern nur dem Ermessen der
einzelnen ausführenden Künstler zugeschrieben werden. Die Unterschiede in der
Ausfllhrung äind überhaupt sehr erheblich, wie schon Quatrem^re de Quincy hervor-
hob {Ifiitrea S. 41 f. vgl. Dodwell Trat?. I, 339.* Hawkins S. 134 u. ö. Beul^ H,
163 ff. Friederichs S. 161. 169 f. Overbeck P, 309 ff.). Hier soll nur einiges
angemerkt werden, da natürlich eine Nachprüfung nur am Original oder an Abgüssen
möglich ist. Dass die Mähnen der Pferde am Nordfriese nachlässiger behandelt sind
als am Westfries, mag in der absichtlich detaillierteren Behandlung des letzteren
fS. 204) seinen Grund haben; unverkennbar aber ist die im ganzen weit geringere
Durchführung der Reiterpartien am südlichen als am nördlichen Friese. Vielleicht
hat bei der Vertheilung der Arbeit unter geschicktere und minder vorzügliche Kräfte
auch der Umstand mitgewirkt dass der Nordfries für den Besucher der Akropolis
viel offener da lag als der Fries der abgelegeneren Südseite. Von den Wagenzügen
kann man übrigens dasselbe nicht mit gleicher Bestimmtheit sagen, vollends aber
sind die Kühe am Südfries unübertrefflich. So schön der Festordner Ostfr. 1 in
Bewegung und Ausftlhrung ist , ebenso flach und unbedeutend ist derjenige welcher den
Westfries eröffnet. Die Gewandung in der Mittelplatte V des üstfrieses, namentlich
15*
228 ^* EBKLlBUMO DBB TAFBLN.
bei den Frauen 29. 33. 30, gehört za dem vollendetsten und feinsten des ganzen
Frieses ; in der Nachbarplatte VI dagegen sind die Gewänder von 38 — 40 mit einem
ziemlichen Anflug von Trockenheit behandelt, der in einigen der nächstfolgenden Oe-
wandflguren, besonders 46 und 48, wieder weniger hervortritt. Eine ähnliche Un-
gleichheit zeigen auch die Götter der Platte IV: Demeters (26) Gewand ist von
untadelicher Schönheit und einfacher Klarheit , ein wahres Wunder flacher Reliefkunst,
was man von den etwas unruhigen, kleinlich krausen, nicht recht in Massen geschie-
denen Mänteln der Männer durchaus nicht sagen kann. Und während die Haltung
von 24 und 27 unnachahmlich leicht und frei, auch die von 26 höchst natürlich
und graziös ist, leidet sie bei 25 an einiger Unbeholfenheit, ähnlich wie 38 stark
gegen 39 abfUlIt. Jeder kann diese Betrachtungen leicht weiter fortführen — Haw-
kins ruhig verständiger Text zu den ancimt marbles bietet reichen Anhalt — , er wird
aber auch zu dem Resultat kommen, dass die Unterschiede nicht entfernt so gross
sind wie bei den Metopen, dass vielmehr dine Art feiner, von warmem LebcnsgefQhl
und poetischem Sinn geleiteter Technik nur in vefschiedenen Abstufungen die ganze
Ausführung beherscht. Entwedw waren es auserlesene Schüler, denen Phidias diese
Aufgabe übertrug, oder die ganze Schule war auf einer höheren Stufe der Voll-
kommenheit angelangt als es an den Fries gieng. Dieser würde somit . später ge-
schaffen sein als wenigstens die Metopen , und das könnte weiter zur Bestätigung der
Annahme dienen, dass der Fries erst am Tempel selbst nach dem Aufbau der Mauer
und der Ueberdeckung des Umganges ausgeführt worden sei (S. 205). So viel aber
steht ganz fest: mögen auch noch so viele Hände daran gearbeitet haben, erfunden
hat diese Composition nur ein einziger, so reich und wunderbar gleichmässig strömt der
Fluss der Erfindung, so prachtvoll sind alle die Einzelheiten zur Einheit verbunden
oder vielmehr aus dieser erwachsen. Dieser eine endlich — es kann niemand sein
als Phidias selbst, dessen Schöpferkraft in keinem anderen Theile des Baues
sich glänzender bewährt als eben im Fries. 'The posiiions* sagt Dodwell (Trav.
I, 340) 'and Üie movcmenU of aü Ihe figures of the Parthenon are not only elegant,
btU there is not the smaUest symptom of constraint or violenre , of any deviation from
taste, or any violation of grace, No less attention htu heen paid to the beauÜfnl reaU-
ties of life, than to the imaginary perfection^ of that ideal beautg wMch exists ardy in
the mind. AU the individtmls in the anmated maes, are not onfy occupied, btit occupied
so OS to interest the beholder. None of the figttres are emploged merefy to ßU up : they
* - •
aU take a part in the busy scene. The drapery is remar kable for its ethereal tennity,
and its high-ummght perfection. The anatomical exceÜence of the sctdptitre is not in-
ferior to its other beanOes, The graceful varieties of the human form toere never nutre
acetirately exhibited, nor was the nUxiure of different ages and sexes ever blended together
ivith more interest, nor contrasted wtth more effecV.
Bei der folgenden Einzelerklärung sind die Vorgänger überall benutzt, aber nur
in besonderen Fällen namentlich aufgeftlhrt worden. Unter ihnen sind Msconti, K. 0.
Müller, Hawkins und Friederichs besonders hervorzuheben.
TAF. IX. WE8TFBIE8. ÜBEBSIOHT. PLATTE I. II.
229
TAFEL IX. DER WESTPRIES.
■
Da vou den 16 Friespiatten PI. 111— XVI noch an ihrem alten Platze am
Tempel eelbst sind und der Eckblock I nebst der angrenzenden Platte II sich im bri-
tischen Museum befindet, da femer sowohl Carrey wie Pars (in den Antiq, und bei
Worsley) den ganzen Fries gegeben haben, so fliessen hier die Quellen besonders
reich und kann namentlich über die Anordnung keinerlei Zweifel entstehen. Eine
Uebersicht bietet die folgende Tabelle. (Ueber Daltons Zeichnungen s. Absch.U § 9.)
Platte
Aafbewahrnngsort
CARKEY
bei Labobde
Parthenon
Taf. 14-10
Fig.
Aniiq, 0/ Mh€nt (Paui»)
Museum
Andent
MarbUa
vin
Taf.
Ellis
OginM.
l
Seite
BonntztA
(N-8)
engl.
franz.
deutsch
WariUyumuH
Vorlagen
lVKap.4
15
IVK»p.4
VTaf.
engl.
ital.
I
Brit. M: 46 (33)
1 '
32, 1
35
1
46, 1
22
II
Brit. M. 47 (39)
2. 3
15
32, 1
35
2
46, 2
22
199
III
Parthenon
4—6
16
32. 2
36
3
47, 3
23
200
IV
Parthenon
7. 8
17
32, 3
37
4
47, 4
24
201 •
V
Parthenon
9. 10
18
32, 4
38
5
48, 5
25.
202
VI
Parthenon
11. 12
19
32, 5
39
6
4S, 6
26
203
VII
Parthenon
13. 14
20
32, 6
40
7
49, 7
27
204
VIII
Parthenon
15
21
32, 7
41
8
49, 8
28
205
IX
Parthenon
16. 17
22
33, 8
42
9
50. 9,
29
206
Abgüsse
X
Parthenon
18. 19
23
33, 9
43
10 50. !0
30
207
XI
XII
Parthenon
Parthenon
20. 21
22 24
24
25
33, 10
33, 11
44
45
U
12
51, 11
51, 12
31
32
208
2Ö9
XIII
Parthenon
25
26
33, 12
46
13
52, 13
33
210
XIV 1
Parthenon
*BrJt. Museum
j 26—27
2S. 29
27
33, 13
47
14
52, 14
34
211
XV
Parthenon
28
33, 14
48
15
53, 15
35
212
XVI
Parthenon
30
2ii
33, 15
48
16
53, 16
35
213
C. :
=s Carrey.
P. = Pa
ir«.
W
. = M
IM. Wo
fSl.
■ ♦
= Fragment.
Die einzelnen Platten enthalten lauter abgeschlossene Compositionen , nur dass
hie und da Vorderbeine und Schwänze der Pferde auf die nächste Platte hiuttber-
greifen. Diese Auflösung in einzelne, wenn auch keineswegs zusammenhangslose
Gruppen entspricht vortrefflich der Aufgabe unseres Friestheiles , die Vorbereitungen
zum Zuge und den Aufbruch desselben darzustellen.
Platte I] Ein jugendlicher Festordner, 1, im Mantel geht dem Zuge, nach dem er
sich umblickt, als Führer voran und bildet so die Vermittelung mit Nordfries XLII, wo
ebenfalls noch die Vorbereitungen geschildert werden. Die etwas verletzte R. mit einge-
schlagenen Fingern ist durchbohrt und hielt einen Stab, einen Heroldstab? (C. vollstän-
diger, aber ungenau.)
Platte II] Den Zug selbst eröffnen zwei Jünglinge auf sprengenden Rossen. 2, eine
herliche Gestalt (von C. für bärtig versehen) , ist nur mit der wehenden Chlamys angethau.
In seinem reichen Lockenhaar weisen vier Löcher auf einen metallenen Kranz, ein fünftes
scheint in der Linken gewesen zu sein, so dass er mit dieser den Hauptschmuck fester
aufs Haar gedrückt haben wird, während er sich nach den säumigen Genossen umschaute.
Die Rechte führte den metallenen Zügel , zu dess^ Befestigung hier wie überall am West-
fries — so weit die Abgüsse eine Controle erlauben — vier Löcher am Kopfe selbst gedient
haben, für die xoputpala und den Trensenwirbel im Maule, in einer graden Linie vom Gebiss
bis hinter das Ohr sich hinaufziehend, femer ein fünftes in der Halsbiegung am Kinn, end-
lich ein sechstes an dem Widerrist, nahe der Hand des Reiters; in dem letzten steckt
hier noch der Bronzezapfen. Der Gefährte, 3, trägt über dem Chiton einen festen glatten
Kürass (Owpa^ axaöio;), der, wie gewöhnlich, oben und unten mit einem erhöhten Rande
umsäumt ist (ähnliche Kürasse kehren auf dem Friese häufig wieder), und an den Beinen
230 lU. EBKLÄBÜNO DBXL TAFELN. *
hohe Stiefel mit Ueberschlag (^(ißdkac ox6touc, ii oTouicep at xpT)ici^c icotoimai Xen. t:. tnir.
12, 10). Ein Loch am Kreuz mag zur Befestignng eines Schwertes gedient haben. Die
Aufmerksamkeit des Jünglings wird ganz durch das Lenken des Bosses in Anspruch ge-
nommen. — Abg. Lawrence Mgm M. 33. Pistolesi Vatüxmo IV, 73.
Platte III] Hier stocken die Zurttstnngen. Der Reiter, 4, wiederum mit der blossen
Chlamys angethan und niit Sohlen unter den Füssen, ist noch mit dem Anschirren seines
Rosses beschäftigt, dessen Unruhe und leiser Widerstand sich in der Bewegung des Thieres,
namentlich des Kopfes und dos linken Hinterbeines, trefflich malen (der Schwanz ganz glatt).
Der Blick des Mannes (bei W. zu stark gesenkt) wendet sich den vorauseilenden Gefährten
zu. Offenbar hat der Bursche (icalc, tiricoxöfAoc) , (i , der den Zügel in den Händen gehalten
zu haben scheint, sein Amt lässig versehen und wird dafür von dem vorbeieilenden hälftigen
Festordner, 5, mit strengem Blick angelassen. Letzterer trägt ausser einem weiten Mantel
Schuhe (ßXaDrai), von denen die Sohlen, das Riemenwerk über den Zehen (C^t^) ^°^ ^®
über den oberen Rand tiberfallenden zwei Lederstückchen im Relief ausgedrückt sind, die
übrigen Riemen mögen durch Farben angedeutet gewesen sein. (C. versah das Gewand am
1. Arm von 5 für ein von 6 getragenes grosses Bündel.)
Platte IV] Der erste Reiter, 7, in Panzer und Chiton, hemmt sein Pferd wegen des
in PI. ni noch obwaltenden Hindernisses; der nächste, 8, beruhigt sein sprengendes Ross,
indem er es mit der Rechten oben am Kopfe streichelt. Er ist ausnahmsweise bärtig (vgl.
15) und trägt ausser einem leichten Chiton und der wallenden Chlamys hohe Stiefel mit
überfallenden Laschen und eine (von C. übersehene) Lederkappe , deren Backenstücke {^d-
Xapa Aesch. Pers. 662) über dem Kopfe zusammengebunden scheinen. Das zum Schutz
des Nackens bestimmte xaT(ißXT](ia (Athen. 12, 50 p. 536^) ist, wie es scheint, zusammenge-
rollt und siel^ dadurch einem Zopfe nicht unähnlich (vgl. 15. 19. Südfr. 2. 3. 4. 36. Nordfr.
90. 108. 117. 120). — Abg. Lawrence Sigin M, 43.
Platte V] Ein sehr schöner Jüngling, 9, die Chlamys hinter dem Rücken, steht neben
seinem ruhigen Pferde das er am Zügel hält Und senkt den Kopf gegen die nachfolgenden
Gefährten. Ein bestimmter Grund zu dieser Unthätigkeit ist nicht ersichtlich, die schöne
Gruppe (vgl. S. Bartoli atU. sepolcri -17, jetzt in Villa Albani) verdankt ihre Entstehung
vermuthlich dem Wunsche des Künstlers, die Pkiare der Reiter wiederum durch eine ruhigere
Scene zu unterbrechen. Am Pferde ist die Mähne ziemlich obenhin behandelt, der Schwanz
dagegen sehr sorgfältig. Der Gefährte, 10, mit dem blossen Chiton angethan, dessen Rand
am linken Schenkel einen kleinen Schlitz zeigt, hält mittlerweile sein etwas unruhiges
Pferd an. Dieses hebt das rechte Hinterbein, das rechte Vorderbein ist nicht sichtbar, kann
aber nur als von dem linken verdeckt gedacht werden, da ein stehendes Pferd unmöglich
beide rechten Beine zugleich aufheben kann. (C gibt 10 bärtig, P. mit unverletztem jugend-
lichen Kopf)
Platte VI] Der prächtige (von C. traurig entstellte) Reiter 11 ist die ausgeführteste
Figur des ganzen Frieses. Fest und gehalten sitzt er auf sprengendem Rosse, beide Hände
am Zügel. Sein Panzer ist sehr reich verziert (vgl. besonders Xen. n. Ittt:. 12). Das Vor-
derstück (76aXov) schmückt und schützt als Apotropäon ein breites grinsendes Gorgonefon
alten Stils; die Schulterklappen, welche die beiden Panzerhälften an einander befestigen,
endigen vom in Löwenköpfe, denen ähnliche Bedeutung zukommt (Jahn Berichte d. sächs.
Ges. 1854, 47 ff.). Unter dem Arm ist zwischen den beiden feston Metallplatten des Panzers
ein biegsameres schuppenbedecktes (Xeici^ovröv) Stück ((Aoo/etov ^ ^aXxetov Xen. a. 0. § 7)
eingesetzt (Südfr. 33-37; vgl. z. B. Gerhard auseri. Vasenb. III, 158). Die Hüften wer-
den durch die ebenfalls ornamentierten Metallklappen (irTipu^e;) geschützt, ihre Scharniere
(^(yyXüixoi) sind von dem Unterarm bedcQ^t (Nordfr. 65). Darunter wird der Chiton sicht-
bar, der auch hinter der Schulter aus dem Armloch des Panzers hervorquillt. Der Helm
hat die runde, dem Kopfe sich anschmiegende Kappenform, welche man nach den atheni-
schen Tetradrachmen als attische zu bezeichnen pflegt und welche, mit oder ohne Busch,
auf dem Friese die gewöhnliche ist (anders Südfr. 74. Nordfr. 65). Er ist mit dem Re-
lief eines Adlers mit vorgebeugtem Kopfe geschmückt, und auf einen weiteren Metallzier-
rat weist ein Loch am Schirm (oretpdEvrj) , oberhalb des Auges , hin ; von dem Helmbügel
(x6|xßaxoc) herab wallt der hohe Busch (Xö^oc). — Dem Reiter mit dem Rücken zugo-
TAF. JX. WE8TPBIE8. PLATTE UI — XII. 231
wendet steht 12, einen ähnlichen aber einfacheren Helm auf dem Haupte, sonst nur mit der
weiten und langen Chlamys, welche wie häufig einen gefältelten Saum hat, angethan und
mit Sohlen, deren eine er so eben im Begriffe ist mit (unsichtbaren) Riemen anzulegen:
er bedient sich dazu eines Felsblockes als Stütze (vgl. 29). Seine Aufmerksamkeit ist
aber nidit hierauf gerichtet, sondern auf die heransprengenden Reiter von PI. VU, die er
entweder zu halten oder an ihm vorbeizureiten auffordern mag. — Abg. Lawrence M-
gin M* 44.
Platte VII] Zwei sprengende Reiter. Der stärker verletzte, 13, trägt Chiton Chla-
mys und Sohlen (Ws Ergänzung ist falsch, wie ein gut erhaltenes Stück des Nackens be-
weist), der zweite, 14, einen Chiton und ein Fell als Mantel (oto6pa? Poll. 7, 70). Letzteres
kommt auf dem ganzen Fries nicht wieder vor, ausser vielleicht Südfr. 44. — Abg. Law-
'rence Elgin M. 45.
Platte yin] Wiederum ein Hindernis. Das Ross bäumt sich hoch auf, unwillig den
Reiter, 15, aufzunehmen, welcher, den rechten Fuss kräftig gegen einen Stein gestemmt,
das Thier mit der Rechten festhält und die Linke zum Schlage erhebt Der Chiton war
nach Art einer Exomis nur auf der linken Schulter befestigt und ist herabgeglitten in Folge
der heftigen Bewegung, welche auch den Mantel mit seinem gefältelten Saume flattern
lässt. Sohlen und eine Lederkappe (von W. als Thierkopf gezeichnet, von C. übersehen)
vervollständigen den Anzug, welcher stark an den des einzigen bärtigen Genossen, 8,
erinnert. Composition und Ausführung gehören zu den kräftigsten und schönsten, das Ge-
wand ist trefflich behandelt. — Abg. Lawrence Elgin M. 46. Denkm. a. K. I, 25, 119.
Platte IX— XI] Die drei nächsten Platten enthalten je zwei Reiter in verschiedenem
Kostüm. 16 hemmt sein Pferd mit Rücksicht auf den eben geschilderten Genossen, die
übrigen sprengen sämmtlich. 16 ist* entblössten Hauptes (C. falsch) und trägt Chiton und
Chlamys, letztere hinter dem Rücken emporwehend; 17 trägt Chiton, Chlamys mit gefäl-
teltem Saume und den Petasos, dessen breiter Rand an den Seiten etwas herabhängt
(vgl. 25. Südfr. 8. 48—52. Nordfr. 107. 129. War man früher geneigt viel historische Per-
sonen in unserem Friese aufzufinden — s. besonders Hamiltons Memorandum S. J3 — , so
erblickte Clarke Trav. II, n, 493 ff. in dieser dem täglichen Leben und den Reisegewohn-
heiten entlehnten Kopfbedeckung ein Abzeichen höhpren Ranges!). Die folgenden Pferde
sind etwas störrig. IS ist wiederum barhäuptig (nicht bärtig wie bei C.) und trägt den
Chiton und den einfachen Kürass; 19 ist genau so wie 8 gekleidet und ebenfalls bemüht
das unruhige Pferd zu beschwichtigen. In der Rechten erblickt man einen kurzen Stab,
wohl den Stiel einer Peitsche. Der Hals des Pferdes ist im Original weniger dick als in
der Zeichnung, die Fortsetzung des Schwanzes auf der folgenden Platte scheint dagegen
auch im Original zu fohlen. 20 trägt ausser Chiton und Chlamys einen runden Helm mit
langwehendem Busch und hohe verzierte Reiterstiefel; beachtenswerth ist dass ausnahms-
weise auch sein rechter Fuss sichtbar wird (vgl. 10. Südfr. 9. 52. Nordfr. 72. 77. 111).
Von 21 endlich, einem kraushaarigen Jüngling, lässt sich mit Sicherheit nur der Chiton er-
kennen, mit Wahrscheinlichkeit die Sohlen, die Chlamys dagegen ist unsicher. — Abg.
PI. IX. X: Lawrence Elgin M. 47. 48.
Mit Platte XII beginnen Scenen der Vorbereitung, welche durch keine fertig ge-
rüsteten Reiter mehr unterbrochen werden. Zuerst begegnet eine Gruppe, nicht unähnlich
derjenigen auf PI. III. Ein Jüngling in der Chlamys, 22, und ein Diener, 24, welcher ein
grosseres Gewand auf der linken Schulter trägt, haben noch mit dem Pferde zu thun . das
mit sehr charakteristischer Bewegung den Kopf zwischen seine Vorderbeine steckt, und
zwar so rasch und heftig, dass die Mähne noch nicht einmal ganz herabgefallen ist; es ist
nicht ganz klar, ob jene beiden die Zügel in den Händen halten (in der Fläche der linkeu
Hand von 22 scheint ein Bronzeloch zu sein). Vor dem Pferde, dessen beiderseits herab-
gekämmte Mähne auffällt, steht ein Jüngling in Chiton und Chlamys, 23, welchen man
nach dem kurzen Stabe in seiner Linken für einen Festordner oder Herold halten möchte,
jedoch ist für diese die allein sicher nachweisliche Tracht auf dem ganzen Friese das blosse
weite Himation s. o. S. 214. Es ist also wohl in 23 eher der Reiter selbst und in dem
Stabe der Peitschenstiel zu erkennen (vgl. 19) ; der Blick und die geballte Faust zeigen an,
dass er den zu hastig voraneilenden ein Scheltwort nachruft.
232 ™- SBKLÄBÜNO DER TAFELN.
Platte XIII] Die leider stark beschädigte Platte lüsst noch die schOne Bewegung
darchschimmem , mit welcher der Jüngling 25, Chlamys and Petasos (vgl. 17) im Nacken,
sein nicht ganz gutwilliges Pferd zu stellen sucht; er scheint mit dem einen Fuss das
rechte Vorderbein des Pferdes vorwilrts nöthigen zu wollen, damit er sich 1)equomer auf
den dadurch niedriger werdenden Rücken des Thieres schwingen könne (Hawkins, vgl.
Xen. IC. liric. 6, 16. Poll. /, 213). Lebhafter ist das folgende Pferd, anscheinend herren-
los, während es in Wahrheit dem Jüngling 26 gehört. (€. P. W. haben kaum viel mehr
gesehen, da ihre Zuthaten sich von selbst ergaben, C. aber die Vorderbeine des Pferdes
ersichtlich falsch gezeichnet hat.) — Abg. Lawrence £iffin M. 49, ergänzt ebda 50.
Platte XIV] Das sich hoch aufbäumende Rose gehört dem schönen Jüngling 27 (vgl.
den einen Koloss von Monte Cavallo, 'opus Pr<ixiteUs\ die umgekehrte Haltung bei dem
'opus Phidiae'), welcher jedoch allein nicht im Stande ist es zu bändigem Daher ist ihm
der (^efUhrte 26, seines eigenen Thieres nicht achtend, zu Hilfe gekommen, packt das
Pferd am Zügel und stemmt ihm gleichzeitig mit gefährlicher Bewegung sein linkes Knie
gegen den Hinterschenkel (W. hat die bei der Zertrümmerung schwer verständliche Be-
wegung durch willkürliches Hinzufügen desFusses von 26 deutlicher machen wollen). Die
ganze PUtte ist nicht nur für die Verbindung der Gruppen dieser Friesseite interessant,
sondern auch deshalb bedeutsam , weil hier die erste Andeutung jener rechtsläufigen Be-
wegung auftritt, welche sich im ganzen Südfries fortsetzt. Beide Jünglinge tragen die
Chlamys, an 27 sind überdies Sohlen erkennbar. Der Oberkörper von 27, den C. P. W.
unverletzt geben, bildet, so weit er überhaupt erhalten ist, ein gesondertes Fragment, dem
brit. Museum von J. J. Dubois geschenkt. (Die Bezeichnung 'London' hätte auf der Tafel
unter diesem Fragment gegeben werden sollen.)
Platte XVJ Hier b^nnt der Stillstand. Zwei Pferde stehen ruhig da; das erste
wird von seinem Herrn, 28, der vermuthlich Chiton und Chlamys trägt, aufgezäumt (vgl.
Xen. IC. iicir. 6, 7), das zweite ist wohl schon fertig, während der Jüngling, 29, mit Peta-
sos und Chlamys versehen, sieh noch die Sohlen anlegt (vgl. 12 und den Hermes auf
Münzen der kretischen Stadt Sybritia : Mus, of class. anäq. U, 292. Lambeck de Mereurü
stiUua. Thom 1S60). Sein Blick ist wiederum wie bei 12 der nächsten Figur zugewandt.
(W. macht aus der Sohle einen Schuh , zeichnet den r. Fuss nackt und setzt einen zweiten
Schuh neben den Felsblock; letzteres auch in den Anc. M. Zu dem vorderen Pferde
könnten allenfalls die Hinterbeine Nordfr. XXII D gehören, s. jedoch zu Nordfr. III).
Platte XVI] Ein Jüngling, 3U, ist im Begriff sich den Mantel umzulegen. Sollte
dieser iPür ein Uimation gross genug sein, so ist es wohl ein Festordner (s. zu PI. XH),
dergleichen an den äussersten Enden der einzelnen Friesseiten aufzutreten pflegen; ist der
Mantel aber eine Chlamys, so ist dieser Jüngling entweder, wie 22, ohne Pferd, oder 28
ist ein blosser Gehilfe und 29. 30 sind die Herren der beiden Pferde auf PI. XV. Diese
Platte ist die Schmalseite des Blockes Sttdfr. I. (C. zeichnet die Figur fälschlich als Frau
im langen Chiton.)
TAFEL X. XI. DER SÜDFRIBS.
Von dem südlichen Theile des Frieses sind nur noch wenige Reste (PI. I theil-
weise. U. IV) an ihrem alten Platze; Stuart sah dort noch PI. I--XIII. Für die
mittleren Partien sind Carreys Zeichnungen ein sicherer Anhalt, welche einer erheb-
lichen Anzahl mehr oder weniger gut erhaltener Stücke ihren festen Platz anzu-
weisen gestatten (XVIH— XXI. XXII— XXVU. XXX— XXXVU). Das übrige moas
vermuthungsweise eingeordnet werden, wobei es zu bedauern ist, dass über die Auf-
findung dw athenischen Stücke keine Berichte vorliegen. Eine Uebersicht des Be-
standes und der Hauptpublicationen gibt folgende Tabelle, in welcher die horizon-
talen Linien eine Unterbrechung im Zusammenhange der Platten anzeigen.
TAFEL IX. W£8TFEIF8. PL. IIII — XVI. BODFBIEB, ÜBKE81CHT.
233
PlaMjk
The AnliquitUa o/ Athens
3ins4uiu
Worsl4tf-
anum
Anc.
Marht.
VIII
Taf.
£lu8
Xlffin
M.l
8eitf
riatte
Anfb«wahning«ort
englisch 1
friinzöiisch 1
dentseh
B<«nnizte
Vorlagen
(W-0)
Bd.
Kap.
Taf.
Bd.
Kap.
Taf.
Fig.|
Bd. V
Taf.
engl.
ital.
I
II
III
IV|
V
VI
VI!
vin
IX
X
XI
Parthenon
Brit. M. «2 (40*)
Parthenon
Brit. M. «t (41)
Parthenon
Brit. M. 64 (44*)
Brit. M. 66 (38**)
Brit. H. 66 (46)
Brit. K. 67 (60)
Brit. M. 68 (47)
Brit. M. 69 (52)
Brit M. 70 (40)
Brit. M. 71 (42)
Brit. M. 72 (49)
Brit. H. 73 (46)
* Athen
Brit M. 74 (48)
Athen
j Fig.
33
34.35
j 36-38
8?
S?
6?
87
8?
S
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S
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8?
8
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IV
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28
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IV
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IV
IV
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IV
IV
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36» 1
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56
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Titel
55
54
54
53
53
52
52
51
51
öO
49
49
48
47
47
Titel
46
45
45
44
43
42
41
41
40
ntei
39
215
215
216
216
217
217
218
218
219
219
m
221
221
222
221
224
221
225
225
226
227
228
228
229
229
230
Original
Abgnss
Original
Abg. n. St.
Original
Anc. Mar.
Abg. n. St.
Abgnss
Abgn6&
Alignss
AbgUHb
Abgasft
AbgnM
XII
XIII
XIV
XV
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16
AbgU88
Abgnsti
Original
AbguR«
Original
xvu
Athen
Original
xvm
XIX
XX
XXI j
* Athen
Brit. M. 75 (43)
* Athen
* Athen
Brit. H. 76 (44)
* Athen
BrH. M.77(51)
[A. "Athen
IB. * Athen'
'Br.M. 78(88***)
•Athen
Brit. M. 79 (d3)
Original
Abgnss
Original
C. n. Orig.
Abgnss
Original
xxn
XXIII
XXIV.
XXV
XXVI
XXVII
39-41
42.43
} 44. 44b
45-47
48-50
51-53
Abg. n. C.
Carrey
Original
Original
Abg. ) c
Orig.j"*^-
Abg. n. V.
Carrey
Carrey
XX VIII
XXIX
*Brit. Unseun
Brit. M. 80 (54)
Brit. M. 81 (66)
Brit. M. 82 (55)
*BritM. 83(15*)
* Athen
* Athen
"•
— 1 "~
Anc. MarU.
Abgnss
XXX
XXXI
XXXII
xxxm
XXXIV
XXXV
XXXVI
XXXVll
54.55
56
57-6»
60-62
63-66
67-76
77-82
S3. 84
~13
13
8
8
Abgnss
Abg. n. C.
Canrey
Carrey
Carrey
Abg. u. C.
Original
Abg. n. C.
Carrey
XXXVIII
Brit M. 84 (57)
Abgnss
XXXIX
Brit. M. 85 (59)
Brit U. 86 (61)
* Athen
Abgurs
XL
17
17
AbgUHS
Original
XLI
Brit H. 87 (60)
* Athen
Abgnss
Original
JiLU
Brit H. 88 (58)
•
—
Abgnss
* Athen
Original
XLIu!
XLIV
* Athen
Original
• Athen
* Brit M. 89 (96)
Brit H. 90 (62)
Original
Abgnss
Abgnss
C. zs Carrey.
F. ssPnrs.
8t. B Btnurt.
W. B Mm. Wortl.
Fragment
Von Westen, d. h. von hinten beginnend finden wir zuerst die Reiter, in
Gliedern von sehr verschiedener Breite geordnet. Zwischen XI and XII eine Lttcke
anzunehmen ist kein genftgender Gmnd vorhanden. Ebenso schloss sich XIV viel-
leicht eng an XIII an, und XV. XVI verbinden sich gut mit XTV, indem wenig-
stens auf XV die Reiter die gleichen Helme wie auf 'XIV tragen und eine solche
üniformität innerhalb eines Gliedes manchen Theilen dieses Frieses eigenthümlich ist.
Dag^en ist der Ansohluss von XVI an XVII mehr als zweifelhaft und Aber XVII
und XVIII lässt sieh bei der argen Zerstörung wenigstens nichts Sicheres aasmachen.
Zwischen XXI und XXII gibt Carrey eine Lücke an. Mit XXIII ist die Spitze des
234 ui. erkiJLbuno dbb tafeln.
Reiterznges erreicht, welche sich unmittelbar an die Wagen anschliesst. Diese
sind nur einmal, zwischen XXVII und XXX, unterbrochen, und in diese Lücke
müssen also die übrigen Wagenfragmente gehören. Unmittelbar vor den Wagen
schreiten Fussgänger einher, deren noch erhaltene Fragmente sich in Carreys
Zeichnung einfügen, bis mit XXXVU die letztere abbricht. Der Rest der erhaltenen
Platten und Fragmente gehört dem Rinderzng an, von welchem nur XLIV als
Eckblock einen ganz sicheren Platz hat; die Anordnung im übrigen ist durchaus
unsicher.
Soviel über die Anordnung im allgemeinen. Die Länge des so hergestellten
Stückwerkes auf beiden Tafeln beträgt 3.28 M., welche nach dem Reductions-
Verhältnis von 6: 100 ungef^r 54.6 Metern wirklicher Frieslänge entsprechen.
Da der ganze Südfries einst 58. 53 M. lang war, so fehlen also nur ungefiihr vier
Meter (etwa 0.24 M. in der Reduction unserer Tafel), d.' h. vier, höchstens fünf
Platten mittlerer Länge. Hieraus geht hervor dass Lücken nur in sehr geringer
Anzahl angenonmien werden dürfen und keinesfalls sehr umfangreich gewesen sein
können, was für die Anordnung der Fragmente von grosser Wichtigkeit ist. Es ist
namentlich ganz unthunlich, zwischen XXXVU und XXXVni den Ausfall aller der-
jenigen Partien des Zuges anzunehmen, welche an der entsprechenden Stelle des
Nordfrieses (PI. IV — Vm) auftreten. Sichere Lücken befinden sich, wie die Einzel-
untersuchung lehrt, hinter XVL XXI. XXIX (vermuthlich je eine Platte), sodann
hinter XXXVU (eine halbe Platte) , endlich fehlen im Rinderzuge mindestens zwei
Platten. Erwägt man, dass mehrere der erhaltenen kleineren Fragmente diesen
Platten angehören werden und dass möglicherweise die Originale bisweilen etwas
weniger Platz einnahmen als Carreys Skizzen, so stimmt dies Resultat mit dem der
Messung hinlänglich überein.
Platte I bildet den'Uebergang von der Westseite zum Südfries. Ein Festordner im
Mantel, 1, schaut ruhig dem sich entfernenden Zuge nach. Das letzte Glied bilden zwei
Reiter, 2. 3, denen 4 nur wenig vorangeritten ist. Alle scheinen gleich gekleidet, mit Chi-
ton und Chlamys, hohen Stiefeln (vgl. St. 2) und der Lederkappe (s. zu Westfr. 8), deren
xaT(ißXT){i/z bei 2 als breites Schutzleder über den Nacken herabfällt. Zur Befestigung der
metallenen Zügel dienten zwei Löcher im Maul und am Ohr des Pferdes und ein drittes in
oder an der zügel führenden Hand des Reiters; ebenso auf PI. HI. V. XV, während bei
den übrigen Reitern des SUdfrieses das Loch am Ohr entweder fehlt oder wenigstens nicht
mehr nachweislich ist. — Das abgesplitterte rechte Ende der Platte ward dem brit. Museum
von C. R. Cockerell geschenkt; eine sehr schlechte Skizze desselben gibt Le Bas tyn/.
archSoL, mon. ßg. Taf. 13, 1 als Metope!
Platte IL UI] Zwei Reiter, 5. 6, bilden das nächste Glied, drei, 7—9, das folgende,
jedoch sind hier beide Glieder verschieden gekleidet. 5, dessen Pferd sich heftig bäumt
(St.) und dadurch auch das nachfolgende zum Halten veranlasst, scheint den vorigen Reitern
gleich gekleidet, obschon der vermuthliche Zipfel der Kappe ungewöhnlich tief herabhängt;
von 6 ist nur noch die Einhüllung in die Chlamys sicher erkennbar. 7 war nach den
schwachen Resten seines Gewandes vor dem Pferde von B sichtbar und bildete also den
rechten Flügel des nächsten Gliedes. Sein Nachbar H, mit zurückgeschlagener Chlamys,
so dass der nackte KOrper die verhüllten Gestalten schOn unterbricht — es ist der einzige
so entblüsste Reiter auf dem SUdfries — hat seinen Petasos (zu Westfr. 17) in den Nacken
geworfen; 9 trägt die Chlamys als einziges Kleidungsstück. — II ist wie I von der Wit-
terung sehr arg mitgenommen, grösstentheils schon vor Stuarts Zeit, III dagegen bis auf
das aus St. ergänzte Stück am linken Rande recht gut erhalten. III abg. : Lawrence Eiffin
M, 34. 35 (ergänzt). Pistolesi Vatioano IV, 74. Le Bas voy. arch., mon, ßg, Taf. 13. 2
(als Metope).
TAF. X. BÜDFRIES. PLATTE l— Xm. 235
Platte IV. V] Vier grossenthoils fast unkeDntlich gewordene Reiter, 10 — 13 reiten
neben einander. An 10 sind Chiton und Chlamys deutlich, an 11 mit Wahrscheinlichkeit
zu erkennen; bei 12 wird wenigstens die letztere durch St. festgestellt. 13 scheint dagegen,
nach dem Schurz um die Schenkel zu schlicssen, gepanzert zu sein (vgl. 26 if.); die Anc,
M. geben auch eine Andeutung des oberen Panzerrandes. £r sieht sich nach den Gefährten
um; das Gesicht ist ziemlich stark verzeichnet , gewinnt aber, wenn man sich so stellt dass
man es grade von vom betrachtet. — Beide Platten haben , wie auch die folgenden , sehr
stark gelitten und sind vom Regen zerfressen; St. scheint noch etwas mehr gesehen zu
haben. — 14 bildet mit
Platte VI] 15 wiedenuA ein schmales Glied. 14 hat den Chiton, ausser den hohen
Stiefeln sein einziges Kleidungsstück, vom rechten Arm abgestreift; bei 15 ist eher an
eine Chlamys als an den Chiton zu denken. Aus ihrer Mitte ist 16 vorgesprengt, mit einem
doppeltgegürteten und mit kurzen Aermeln versehenen Chiton sowie mit hohen Stiefeln
angethan, und scheint mit
Platte VII— IXJ 17 und 19 eine Reihe zu bilden, 18 dagegen ist der Flügelmann
eines sieben Mann starken Gliedes, welches ausserdem 20—25 umfasst. Die Kleidung der-
selben ist nicht immer sicher bestimmbar, der Chiton oder die Chlamys bilden das Gewand,
und mehr&ch sind die Sohlen unter den Füssen deutlich.
Platte X. XI] Hier erst beginnt eine strengere Ordnung des Zuges, indem sich von
26—43 deutlich drei Glieder von je sechs Reitern in gleichförmiger Rüstung unterscheiden
lassen, während gerüstete Reiter sonst nur vereinzelt unter die übrigen gemischt sind (13.
Nordfr. 86. 116. Westfr. 3. 7. 11. 1>). Es liegt daher nahe, in diesen Jünglingen Vertreter
der regelmässigen bürgerlichen attischen Reiterei, der Ihtt^c, zu erkennen, welche unter
Perikles zu einem ansehnlicheren Corps von etwa tausend Mann geworden war (Andok. 3,
7 vgl. Thuk. 2, 13) und zum Theil auch im Frieden unterhalten ward, wo sie dann bei
den FestzUgen paradierte (Xen. Hipparch. 1, 19. BOckh Staatsh. P, 352 f. vgl. Kirch-
hoff im Hermes 1 , 145 f.). Die leichter bekleideten vorderen Glieder von je sechs Mann
(44—48) etwa für die den Vortrab bildende (Xen. Mem. 3, 3, 1) leichte Truppe der liriro-
xo^örai zu halten ist dagegen nicht räthlich, weil diese wahrscheinlich Skythen waren (Bückh
a. 0. 368) und unter ihnen zu dienen für einen attischen Bürger als schimpflich galt (Lys.
/5, 6); sie werden also auch schwerlich an -den Processionen theilgenommen haben, -r IMe
Reiter des ersten Gliedes , 26—31, sind sämmtlich barhäuptig, tragen über dem Chiton den
einfachen Kürass (zu Westfr. 3) und an den Beinen die hohen Reiterstiefel; bei 26—28
wird überdies die über den linken Arm geworfene kleine Chlamys, bei 28 mit gefälteltem
Saume, sichtbar, welche aber auch bei den Reitern von PI. XI gar wohl vorausgesetzt
werden kann. Unter den Köpfen ist der von 29 mit schönem freien Ausdruck bemerkens-
werth. — Die Zusammengehörigkeit von PI. XI imd XÜ ist bestreitbar, da Stuart in seiner
Uebersichtstafel des Frieses II, 1, 3U (II, 1 , 14 Par. V, 5S Darmst.) beide durch einen
weiten Zwischenraum trennt. Danach würden aber XII. XUI östlich von der Mitte des
Südfrieses ihren Platz finden müssen , d. h. in dem grossen Theile des Frieses, welcher zu
Stuarts Zeit längst nicht mehr an seinem Platze war. Folglich hat Stuarts Ansetzung der
beiden Platten, die er vielleicht am Boden fand, gar keine Auctorität (wie denn überhaupt
jene synoptische Tafel mancherlei nachweisbare Versehen enthält), und wir sind berech-
tigt ihnen einen passenden Platz anzuweisen. Für die gewählte Stelle spricht die oben ge-
schilderte Gliederung, und da das linke Ende Von PI. XII ganz zerstört ist, so ist auch
die scheinbar einer ZusammenfUgung widersprechende Halslinie des Pferdes von 31, welche
nichts als eine ungefähre Andeutung des Zeichners ist, kein wirkliches Hindernis.
Platte XII. XIIIJ Die Reiter dieses Gliedes, 32—37, tragen, so weit sie kenntlich
geblieben sind, ähnliche Rüstung wie die vorigen; von 32 ist aber nur der Umriss, von
34 ausser dem Hinterkopf und der linken Hand nichts erhalten. Der Panzer ist von der
reicheren Form mit Schulterklappen, elastischen Zwischensätzen zwischen den beiden ^OaXa
unter dem Arm und mit Federklappen um die Hüften (s. zu Westfr. 11); darunter wird
der Chiton sichtbar, die Beine sind wiederum durch Stiefel geschützt. Grössere Abwechs-
lung herscht im Kopfschmuck. Bei 33 ist ein schmales Band ums Haupt gelegt, 35 trägt
ein gleiches , aber daneben lassen vier Löcher auf einen metallenen Kranz oder sonstigen
236 UI. ERKLÄRUNG DER TAFELN.
Schmuck schliessen (vgl. Westfr. 2. Ostfr. 39), bei 36 erscheint einmal wieder die von St.
nicht bemerkte Zipfelkappe (s. zu Westfr. S).
Platte XrV— XVI] Für diese weder von C. noch von St. gezeichneten Stücke ist, wie
die Tabelle S. 233 ausweist, eine Einreihung nur in dem Zwischenraum zwischen St. und
C, d. h. zwischen XIII und XVIII, oder in der von C. bezeichneten LUcke zwischen XXI
und XXII möglich. Wenn die auf der Tafel vorgenommene Vereinigung der drei Platten,
welche ein drittes Glied von sechs bewaffneten Reitern herstellt, richtig ist — und ich sehe
wenigstens keinen Gegengrund — , so ergibt sich dadurch der Platz dieser Fragmente in der
ersten Lücke wegen der Nähe der ähnlichen Glieder auf PI. X — XIII als wahrscheinlich;
ja es wird am gerathensten sein, XIV unmittelbar an XIII anzuschliessen, um den sehr be-
schränkten Spielraum für Annahme von Lücken (s. o. S. 234) nicht unnöthigerweise noch
mehr einzuengen. — Statt des Panzers finden wir in diesem Gliede (3S— 43) nur den Chi-
ton, dazu die hohen Stiefel und als charakteristisches Stück die runde Sturmhaube mit
dem Nackenschirm , welche allerdings für PI. XVI nur vorausgesetzt werden muss. — XIV
kam 1862 bei den Aufräumungen an der südlichen Verbindungsthür zwischen Cella und
Opisthodom, also ungefähr unter dem oben dafür vermutheten Platze, zum Vorschein (Böt-
ticher Unters, auf d. Akrop. S. 167).
Platte XVU ist hier auf die Auctorität des Zeichners hin unmittelbar an XVI an-
geschlossen. Letztere schliesst mit dem Hintertheil eines Pferdes und einem seltsam ge-
formten, faltenlosen, scharfgerandeten Gegenstand darüber, der kaum etwas anderes als der
flatternde Zipfel eines steifen Ledermantels (anders Westfr. 14) sein kann. Von einem
ähnlichen steifen Mantel ist nun auch hinter dem Rücken von 44 noch ein Stück erkenn-
bar. Allein sowohl die Zeichnung wie die Abgüsse (Berlin no. 191. 192) widerlegen die
Zusammengehörigkeit beider Platten. Entweder mag also XVII in die Lücke hinter XXI
gehören, oder wenn die beiden Ledermäntel dafür sprechen sollten, XVI und XVII nicht
zu weit von einander zu trennen, so ist zwischen beiden jedcsfalls der Ausfall einer weiteren
Platte anzunehmen. Da aber an dem leidlich erhaltenen Pferdeleibe von 44 keine Spur
von Vorderbeinen eines nachfolgenden Pferdes vorhanden ist , so hat der Inhalt der Lücke,
mag es nun ein Reiter oder mehrere gewesen sein, keinen directen Ansohluss an 44 ge-
habt und dieser ist somit rechter Flügelmann eines neuen Gliedes, — 44 trägt ausser dem
erwähnten Ledermantel einen doppeltgegürteten Chiton und hohe Stiefel, 45 ist ganz in die
Chlamyjs gehüllt ; in dem unschönen Gewirr von Pferdebeinen, das seinen Fuss umgibt, ist
namentlich das linke Vorderbein seines eigenen Pferdes stark misrathen. Zu seiner Linken
ist die hintere Hälfte eines weiteren Pferdes (45*; sichtbar, s. zu XVIII.
Platte XVIII] Mit dieser schon zu Carreys Zeit sehr beschädigten Platte beginnt
dessen 2^ichnung. Vielleicht schlössen sich einst XVII und XVIII unmittelbar an einander
an. Hinter 46 gewahrt man nämlich noch die Vorderbeine zweier sprengender Rosse. Die
am weitesten links würden dann dem in XVII sichtbaren Pferde 45«^ angehören, die weiter
rechts gehören sicher demjenigen , dessen Leib und eines Hinterbein auf XVIII selbst er-
kennbar sind (45 b). Auf diese Weise ist auch hier die Annahme einer Lücke unnöthig,
und das Glied, welches mit 47 (vgl. PI. XIX) als linkem Flügelmann abschliesst, würde
wiederum aus sechs Reitern bestehen (44. 45. 45«^. 45 b. 46. 47). Von 46 lässt sich sonst
nur feststellen dass er Chiton und Reiterstiefel trag, wie 44. 45 und 47.
TAFEL XI.
Platte XIX— XXI] Der Rest von 47 lässt die etwas zurückgelchnte sichere Haltung
des Reiters auf seinem hochansprengenden Ross noch deutlich erkennen. Der Pferdefuss
von 46 ist nur auf der Tafel leicht verzeichnet, das Original zeigt ganz richtig auch das
zugehörige Stück des Beines, dem Schenkel des Reiters parallel. — Mit 48 beginnt ein
neues Glied von Reitern , welches vermuthlich von je her mit 53 sein Ende erreichte und
also wiederum sechs Mann zählt. Die Stiefel der vorigen Glieder fehlen , Chiton und Chla-
mys scheinen die regelmässige Tracht zu sein, das augenfälligste Stück des Anzuges
aber ist der breitgerandete Petasos (s. zu Westfr. 17). Diesen sah C. bei 48—51 gleich-
massig erhalten, so dass das athenische Fragment mit dem Kopfe ebenso gut zu 49. 50
TAF. X. U. 80DFBIE8. PLATTE XIV — XXVII. 237
•
wie zu 18 gehören kann und nur deshalb hierher gestellt worden ist, weil dann PI. XIX
noch heute fast ganz der von C. gegebenen Ansicht entspricht. Das erst kürzlich in Athen
zum Vorschein gekommene BruchstUck von XX ist sehr arg verscheuert. XXI besitzen
wir vollständiger alsC, insofern das ebenfalls neuerdings in Athen aufgefundene, anschei-
nend hierher gehörige Fragment mit dem Pferdekopf von 51 und dem Petasos nebst
Schulter von 52 von C. nicht gesehen ward; demnach könnte also das bei 4S eingereihte
Fragment auch zu 53 gehören. — XIX abg. : Lawrence Elgm M. 36, ergänzt 37.
Platte XXn. XXIII] Vor XXII zeigt C. ^ine Lücke an. War diese grösser, so
bleibt kaum etwas anderes übrig als sie durch XIV—XVI (XVII?) auszufüllen, so dass der
hinter 38 sichtbare Pferdekopf zu 53 gehörte. Allein wir würden dann die bewaffneten
Reiter aus einander reissen und überdies den Ausfall von mehr Platten annehmen müssen,
als bei den hierfür eng gesteckten Grenzen (S. 234) rathsam ist. War dagegen der von
C. gemachte Sprung zwischen XXI und XXII nur klein und hatte etwa in starker Zer-
störung seinen Grund, so genügt es eine einzige Platte als übergangen anzunehmen, in
welcher der Uebergang von den regelmässigen Gliedern sprengender Reiter zu der ruhigeren
Tete der Reiterei gemacht war. Diese bestand auch aus sechs Jünglingen, [53»] — 5h, so
viel man sehen kann gleichmässig barhäuptig und nur mit dem Chiton und hohen Stiefeln
(57?) angethan; aber sie sind ähnlich wie die hintersten Reiter dieser Friesseite (2 ff.) in
kleineren Gliedern, zu je zwei Mann, angeordnet, deren unregelmässiges Durcheinander
darin seinen Grund hat, dass die vordersten Reiter wegen des im Wagenzuge entstandenen
Hindernisses (XXIV. XXV) Halt machen.
t'latte XXIV— XXVII schliessen sich den vorigen unmittelbar an, während sich für
die athenischen Fragmente A (zu Fig. 64?) und B kein sicherer Platz ermitteln lässt. Sie
sind hierher, und nicht in die Lücke hinter XXVII gestellt, weil sie möglicherweise noch
zum Reiterfriese gehören können; übrigens dürften sie etwas zu gross reduciert sein. —
Die genannten vier Platten stellen je ein Viergespann dar; denn wenn C. zwei- (XXVL
XXVII) oder dreispännige (XXIV. XXV) Wagen zeichnet , so ist darauf nichts zu geben,
wie sich durch Vergleichung sicherer Viergespanne mit seinen Skizzen ergibt; ja sogar
Visconti irrte, wenn er angesichts der Londoner Fragmente vier Zweigespanne und nur ein
Viergespann erkannte [metnoire S. 84). Jedes Gespann geleitet ein Festordner oder
Geleitsmann (irofxire6c) im weiten Mantel (s. zu Westfr. 23); zum Wagen selbst gehört je
ein Wagenlenker im langen Gewände und ein schildtragender Krieger, welcher in den
Wagen die theseischcn TtoXe^Lton^pta (Anh. II Zeugn. 95) erkennen lässt. Bei XXIV ist
jener ohne Zweifel in der schon vor Gs Zeit entstandenen Lücke verloren gegangen, wäh-
rend von dem neben dem Wagmi stehenden Jünglinge, 59, Schild und Chlamys kenntlich
sind (zwei Löcher in der Gegend der linken Hand am Schildrande, (Jtvru^, bezeichnen die
Stelle des metallenen Handgriffes, 6xoi>to^, ir^piraS?). Die obere rechte Ecke der sehr frag-
mentierten Platte in London scheint durch das athenische Bruchstück mit einem Pferdekopf
und dem Halsstück eines zweiten Pferdes glücklich ergänzt zu werden. Die Ruhe der
Pferde kehrt auf XXV wieder und erlaubt auch hier dem schönen bewaffneten Jünglinge
62, der sehr an den Hermes der berühmten Orphöusreliefs (Zoega baasir, 42) erinnert, noch
neben seinem Wagen zu stehen, so dass Kopf und Brust seines zurückblickenden Wagcn-
Icnkers, 61, über ihm sichtbar werden. Bei 62 fällt hinter dem doppeltgegürteten Chiton
die Chlamys mit gefälteltem Saume über den Rücken herab, die rechte Hand macht eine
Bewegung als hielte sie einen Speer oder ein Schwert, wovon doch keine Spur erscheint,
die Linke fasste wieder den in zwei Löchern befestigten metallenen Han(lgriff des Schildes.
Zwei weitere Löcher befinden sich weiter oben, ausserhalb des Schildrandes , das eine an
der vorgestreckten linken Hand des Wagenlenkers 61*, das andere unterhalb derselben.
Sie können wohl nur zur Befestigung des Zügels gedient haben, ebenso wie die drei Löcher
am Pferderücken, und der Aufseher 63 scheint mit seiner ausgestreckten Rechten dem
Wagenlenker Achtsamkeit auf die Zügel zu gebieten (vgl. 69. 80). — Die nächsten Wagen
haben sich in Bewegung gesetzt und es stehen demzufolge beide Inhaber auf dem Wagen
selber. In XXVI scheint der Lenker, 64, ausser dem Chiton eine Chlamys zu tragen,
wenn nicht vielmehr flatternde Falten des langen Wagenlenkerrockes teuschen; vor dem
schildtragenden Begleiter, 65, gibt C. im Grunde einige unverständliche Linien. 66 scheint
238 ni. EBKLÄRÜNO DER TAFELN.
mit erhobener Linken den Mantel emporzuheben (vgl. Nordfr. 5S. 62) ; sein Unterkörper
hinter den Pferdebeinen ist anf unserer Tafel deutlicher als bei C. In XXVII endlich sind
Wagenlenker, 68, und Festordner, 69, mit dem Wagen oder Geschirr beschäftigt; der
andere Wagengenoss, 67, ist scheinbar waffenlos, doch übersah wohl nur C. seinen Schild.
— XXV abg. Lawrence lUffin 3f. 38.
Platte XXVIII] Dies Fragment von dem rechten Rande einer Platte kann zu einer
ähnlichen Figur wie 65. 74. 76. 79 gehören, doch macht, wie Eug. Petersen erinnert, die
Richtung der Falten und ein Vergleich mit Nordfries 57 es wahrscheinlicher, dass auch
unser Stück dem Nordfriese angehörte (vgl. ebda 51. 63). S. zu Nordfr. XXin.
Platte XXIX ist das einzige erhaltene Bruchstück, welches sicher in die von C.
zwischen XXVII und XXX angegebene Lücke gehört. Als die Platte links vollständig
war, kann sie sich füglich unmittelbar an XXVII angeschlossen haben , rechts* dagegen
muss nothwendig eine Platte mit einem weiteren Wagen verloren gegangen sein, da der
hier über den Pferdevorderbeinen deutlich sichtbare Schildrand, 72, sich an XXX nicht
anschliesst. Die Zahl der Wagen belief sich also mindestens auf zehn, wahrscheinlich aber
auch nicht auf mehr, da für weitere Platten kein Platz vorhanden war (S. 234). Unser
Wagen hat mit dem auf PI. XXX das Fehlen des Geleitsmannes gemein. Trotzdem dass
nur fünf Hinterbeine sichtbar werden, ist das Viergespann durch die Hälse und Köpfe der
Pferde dennoch sichergestellt. Weder am Rücken noch an den Köpfen befinden sich
Löcher zur Befestigung von Metallzügeln. — Abg. Lawrence JSlgin M. 39.
Platte XXX. XXXI enthalten die vordersten sprengenden Viergespanne (C. zeichnet
auch hier nur je zwei Pferde) . Der in XXTV — XXVII übliche Begleiter neben den Pferden
tritt erst in XXXI wieder auf; in dem Wagenkasten, ^(cppo;, dessen vorderer sehr hoher
Rand hier besonders deutlich erhalten ist (vgl. XXVI. XXVII. Nordfr. XVHI, Gerhard
auserl. Vasenb. FV, 249 ff.), stehen beidemale der langbekleidete Wagenlenker und zu
seiner Linken der Krieger. Bei 74, der ausnahmsweise den hohen sog. korinthischen Helm
trägt (s. zu Westfr. II), steckt in dem für den Schildbügel bestimmten Bohrloche noch
ein Metallstück ; seine Rechte griff vermuthlich nach dem erwähnten Wagenrande (vgl. den
Amphiaraos bei Weloker alte Denkm. II Taf. 9, 15. 10, 16), ein charakteristisches Motiv bei
der Unruhe der Pferde, welche der Wagenlenker nur mit Mühe zu zügeln vermag. An dem
Widerrist der Pferde bemerkt man vier , ebenda auf XXVII drei Bohrlöcher. Hier ist an
dem Mantel des Geleitsmannes 77 die Andeutung des gefältelten Saumes in der Zeichnung
übersehen worden. — XXX abg. Lawrence Elgin M. 40, ergänzt Pistolesi Vaticano TV, 75
Platte XXXII. XXXni] Hier kommen die Wagen wieder zur Ruhe wegen der vor
ihnen herschreitenden Männer. In XXXII aber stehen troitzdem der Lenker, 78, und der
Krieger, 79, beide noch auf dem Wagen, während der Festordner, 80, ihnen eine Anwei-
Weisung gibt; in XXXIII dagegen ist 81, an dem man nur die Ohlamys, aber keinen Schild
bemerkt, bereits abgestiegen, 82 anscheinend im Begriff gleichfalls abzusteigen, und 83 ist,
ähnlich wie 66, mit seinem Himation beschäftigt. (Beide nur durch 0. überlieferten Platten
sind sehr flüchtig gezeichnet, bei 83 ist der Unterkörper ganz übersehen, und statt der
Zweigespanne sind auch hier ohne Zweifel Viergespanne anzunehmen).
Platte XXXIV— XXXVIIJ Der Anschlnss an die Wagenreihe und die Einordnung
der erhaltenen Fragmente wird durch Oarreys Zeichnung verbürgt, welche trotz aller
Flüchtigkeit der Andeutungen doch so genau ist, dass ihre Oberkörper sich mit den erhal-
tenen Unterkörpern ohne erheblichen Zwang zusammenfügen (die Angabe des Grundes
zwischen 95 und 97 auf XXXIV beruht auf Irrthnm.) Das Londoner Fragment ist an bei-
den Enden, das grössere athenische Bruchstück links gradlinig abgeschlossen, beide Stücke
passen an einander. Einige Schwierigkeit macht das kleinere athenische Fragment, weiches
nach seinem ebenfalls graden Rande dem rechten Endo einer Platte angehört. Man könnte
an Fig. 103 denken, wo jedoch die Gewandung nicht übereinstimmt und das Fehlen jeder
Spur der von 102 und 103 getragenen Gegenstände befremden müste. Somit bleibt Fig. 97
übrig, und das auf der Tafel unvermeidliche Uebergreifen des Fragments auf PI. XXXVI
wird nur darin seinen Grund haben, dass die Reduction nicht ganz genau ist, wie denn
auch der Unterkörper gar zu breit gerathen ist (vgl. die Variante). — Der gHisste Theil
der Versammlung, 84—101, besteht aus Männern, theils bärtigen theils jugendlichen,
TAP. XI. 8ÜDFRIE8. PLATTE XXVUl— XLTV. 239
sämmtlich in den weiten Mantel gehüllt (bei 95 nnd 98 ist der gefUltelte Saum kenntlich);
darnnter sind einige sehr stattliche Erscheinungen. Der Zug bewegt sich ohne regelmSssige
Ordnung nur langsam vorwärts, so dass einige Männer (87. 93) Gelegenheit finden sich im
Gespräch nach ihren Hintermännern umzuwenden. Keine Bohrlöcher weisen auf metallene
Gegenstände in den Händen der Männer, die doch theilweise ganz den Anschein haben
etwas zu tragen (doXXo^poi). Nur 91 trägt einen auf der Tafel wie im Original leicht
Übersehbaren, herabhängenden Gegenstand, der unten sich erweiternd einige Aehn-
lichkeit mit einer Clarinette hat, dessen Bedeutung mir aber nicht klar ist (bedeu-
tend kleiner als Ostfr. 12 — 15. Die Anc, M. geben statt dessen den flachen rechten
Arm nebst Hand von 93.) — Vor den Männern her gehen vier mit langem Chiton
und Mantel bekleidete Gestalten, von denen die drei von C. vollständig gegebenen
grössere viereckige Gegenstände tragen. Visconti mhn, S. 82 ff. erblickte hierin die
Sitze von Klappstühlen (^(^poi ^xXa&lat) und hielt die Trägerinnen für Diphrophoren.
Allein diese Erklärung ist höchst willkürlich, und selbst das weibliche Greschlecht der
Figuren findet in dem erhaltenen Umriss von 102 keine Stütze. Petersen (2^it8chr. f. d.
AW. 1857, 212) hält die Gegenstände für Kästchen als Behälter von Opfergeräth, was an
sich nicht unmöglich ist, wenn die Trägerinnen auch deshalb keine Arrephoren wären;
allein dergleichen Figuren würden eher an den Ostfries gehören. Ich glaube in 102—104
vielmehr Kitharspieler im langen Gewände erkennen zu dürfen, ähnlich wie Nordfr. 24—27,
wo sie ebenfalls unmittelbar vor der grossen Männergruppe einhergehen (man kann sich
dabei des Kitharspiels des Euneidengeschlechtes bei den Kultushandlungen erinnern : Anh.
II Zeugn. 136). Die Schallkasten der Instrumente sind dort von C. ganz ähnlich gezeich-
net, wie die vermeintlichen Sessel an unserer Stelle, das Fehlen der Arme [T^^x^ii] aber
erklärt sich entweder aus der Flüchtigkeit von C's Skizze oder aus dem Verschwinden
jener Theile am Original. In der That berichtete Forchhammer {huU. 1833, 140. Arch.
Int.- Blatt 1833, 109) von einem an der östlichen Hälfte der Südseite aufgefundenen
Fragment, in welchem er Kitharspieler zu erkennen glaubte. Allein hiermit ist, wie der
Parallelbericht von Boss (Mittheil. S. 240, vgl. buUeU. 1833 S. 89, 6 und S. 138) beweist,
das damals aufgefundene Stück XXXVI gemeint. Erblicken wir aber in 102—104 nicht
Kitharspieler, so würden diese und überhaupt die Musik auf dem Südfries gänzlich fehlen,
da sich vermuthlich an XXXVH sogleich die Opferthiere anschlössen; für weitere etwa
ausgefallene Platten ist kein Baum vorhanden. Das Fragment von 105 mag einem vierten
Kitharspieler angehören, oder es mögen ein paar FUStenspieler (vgl. Nordfr. VII) oder
Sänger den Rest der Platte eingenommen haben.
Platte XXXVin— XLIV sind die Beste des hier sehr breit ausgeführten Binder-
zuges, der athenischen Hekatombe. Es ist mir nicht gelungen für diesell^n eine sichere,
möglichst raumsparende Anordnung ausfindig zu machen. Sicher ist lediglich XLIV als
Schlussplatte, woran sich das Fragment mit 127. 128 den Besten nach passend anschliesst.
Sicher ist femer die Verbindung von XXXIX. XL mit einander, da sich der Schenkel des
sehr kühn sich gegenstemmenden 111 trefflich an das Bein auf XL anschliesst; ebenso fin-
det das kleine athenische Fragment hier mit Sicherheit seinen Platz, sowie der Oberkopf
von 118 bei der folgenden Platte, wo ihn St. noch angibt. Wenn aber Stuart, der diesen
Theil des Frieses nicht mehr an seiner Stelle sah, XLI die Fortsetzung von XL bilden
lässt , so scheint dies trotz des passenden Mantelumrisses dennoch eine falsche Conjectur
zu sein, weil der linke Fuss von 115 so wenig auf XLI zum Vorschein kommt, wie das
linke Hinterbein der von 1 1 7 geführten Kuh auf XL. Nicht viel anders ist es mit dem
Anschluss von XLI an XLII, trotz der Hand, da das Thier zu kurz weMen und 120 seinen
Bücken einbüssen würde, auch der rechte Vorderfuss der Kuh kaum ganz von M9s Fuss
verdeckt sein könnte (vgl. Hawkins). Jedoch wäre dies immerhin möglich, und wenigstens
nicht schwieriger als die Beihenfolge XL. XLII, bei welcher man eine Spur des Gewandes
von 115 auf XLH schwer vermissen würde. Eher könnte man XLH unmittelbar vor
XXXIX stellen. Dem linken Ende von Platten gehören die beiden Eckfragmente 126 an
und zwar schwerlich einer nnd derselben, so dass also, da beide Stücke keiner der grösse-
ren verletzten Platten angeh(>ren, der Verlust von mindestens zwei Platten aus den Frag-
menten zu constatieren ist; jedoch soll nicht verschwiegen bleiben, dass sowohl das Fuss-
240 ni. bbklAruno der taTeln.
frsgment wie der Kopf von 125 möglicherweise einem gänt anderen Theile des Frieses
angehören IcOnnte. Bei der solchergestalt herschenden Ungewisheit l&sst sich nicht einmal
die Zahl der Opferthiere ermitteln, doch dürften es mindestens zehn gewesen sein. Die
anf der Tafel befolgte Anordnung soll einerseits dnrch Nebeneinanderstellung det schein*
bar zusammengehörigen Platten das teuschende dieses Scheines klar machen, andrerseits
lässt sie, «wie es bei den Reitern und Wagen und bei den Opferthieren Nordfr. I— III der
Fall ist, die unruhigen Soenen durch ruhigere in die Mitte genommen werden. (Die ron
Henning befolgte Anordnung XXXIX. XXXYIIL XLII. XL. XLI. XLV [ygl. Overbeck
Plastik I Fig. 63 (48) o. p] ist in allen Stücken nachweislich falsch.)
Die sämmtlichen Begleiter der Hekatombe sind Jugendlich und mit dem weiten Hima-
tion bekleidet, dessen Saum nicht selten gefUltelt ist (109. 112. 114. 119. 121. 129. 130);
bei 130 bemerkt man auch das kleine Gewicht, welches den Gewatldzipfel herabzuziehen
bestimmt ist. Lebhaftere Bewegungen der Traget* haben auch wohl das Gewand herab-
gleiten lassen (109. 111), wogegen andere um so festet daHn vermunmit sind (107. IM.
HS— 120. 123. 124. 126. 127. 129. 131). Diese letzteren scheinen dem Zuge das Ehren-
geleite als TcofATtetc (Anh. II ZeugUi 219 Z. 14) zu geben; anderd werdeh durch die Haltung
der Hände deutli(5h als die eigentlichen Führer der Thiere bezeichnet (l0«$. 109. 112. 117.
119. 122. 130?), noch andere leisten ihnen dabei wo es Noth thut Beistand (110^111. 114).
Bisweilen wird die rechtsläufige Be^^egung des Zuges durch eitie zurückgewandte Figur
oder ein rückwärts blickendes Gesicht ünterbrocheti (107. 112. IH. 116?), am auffUIHgsten
bei 12S, und ebendeswegen ist die Zusammengehörigkeit dieses Kopfeef mit dem auf XLIV
sichtbaren Bein kaum zu bezweifeln. Umgeschaut wird sich wohl auch 131 als leitender
Ordner des ganzen Zuges haben (rgl. Nordfr. 1). Eiu ganz besonderes Motiv aber weist
121 auf, iudem er mit den Fingern beider Hände den Kopf berührt; da die Haare kurz
geschoren sind, so kann diese sehr lebenswahr wled^gegebene Bewegung, wie auch Vis-
conti sah (S. 82), nnt anf eine Bekliinznng bezogen werden (Vgl. Nordfir. 38. 97? 125.
131? Westifr. 2). Von dem Khtttze ist (freilich keine Spur erhalten, so irenig wie von den
Leitseilen der Thiere, auch nirgendwo ein Bohrloch; also müssen an diesem Theile des
Frieses alle diese Paretga gemalt gewesen oder ihre Ergänzung der Phantasie des Beschauers
Überlassen geblieben sein. — Die mit Recht wegen ihrer Schönheit hochgepriesenen Opfer-
thiere sind allesammt weiblich. Nirgend zeigt sich, auch wo sie hervortreten müste, eine
Andeutung des männlichen Geschlechts, dagegen sind die von 108 und 112 geftihrten
Thiere deutlich als Kühe bezeichnet. Dies entspricht der allgemeinen, wenn auch nicht
überall streng beobachteten Regel, du feminis f emineu, mores marüMe hoatias immolare
(Amob. 7, 19), welche fUr Athena Polias durch die Sobolien zu Hom. B 5M) 4H)Xca U tiq
'AOy]v^ Ououatv, für die Panathenäen durch eine attische Insehrift (Anh. II, 219 Z. 18 ff.) be-
stätigt wird (vgl. Gerhard etr. u. kamp. VB. Taf. 2 . Jahn de anii^mee, Mmeruae nrntü.
Taf. 2, 1). Damit ist der bei Opferthieren so erwünschte ruhige Gang der meisten Thiere
doppelt gerechtfertigt; die Unterbrechung dieser Ruhe in XXXIX. XL ist aus künstleri-
schen Rücksichten wohl motiviert, wie denn überhaupt die reiche Mannigfaltigkeit der Motive
und Stellungen von Menschen und Thieren bei der Gleichförmigkeit d«s Gegenstandes und
des Anzuges auch hier wieder Bewunderung für die tobhafte und immer Mscb erfindende
Phantasie des Künstlers hervorruft. — Abg. XL ohne das athenische Fragment: Lawrence
JS^m Jf. 42. Denkm. a. K. I, 24, 110. Pistolesi Vaticano IV, SO. — XLI ebenso: Pistolesi
IV, 80. — XLIII, 126 erwähnt Newton Transaciims etc. S. 8, rv.
0. Petersen, Feste der Pallas Athene S. 27 nennt 'zwei kleine Bmehstücke, auf denen
ausser dem Schweif eines Thieres das Bein eines hoch, wahrscheinlich auf dem Kopfe,
getragenen Sessels oder Tisches (?) kenntlich ist', mit rcchtshin gewandter teageoder Figar.
Es sind offenbar die 1S40, wie es scheint an der Nordseite, gefundenen und von E. Curtius
hnUeU, 1840, 66 fdgendermMsen beschriebenen Fragmente gemeint; 'una (scuUura) i di
poca importanta con tcstimento e frammenio dun sedäe. L'aUra aiie ricerehe ßnora iheiäuäe
d proprio un enimma (vgl. Schüll. arch. Mitth. S. 21); i ioHa probabiknefUe da un gruppo di
uomitUt i quaU portawmo una eacra suppelicHile, Oeeerransi ivi dtte (^pgeUi migolmn^ $imiU a
Code di pf8ei\ Mir sind diese Fragmente nicht näher bekannt; vgl. jedoch zu Nordfr. V. VII.
TAF. XI. SODFBIEB) FBAOMENTE. TAF. XII. Xin. N0RDFRIE8, ÜBERSICHT. 241
TAFEL Xn. Xffl. DER NORDFRIES.
Von dem Nordfries ist seit Anfang dieses Jahrhunderts kein einziger Block mehr
an seiner Stelle. Carrey zeichnete grosse Stücke der östlichen Hälfte, wodurch uns
fUr diese recht verwickelte Partie ein unschätzbarer Anhalt geboten ist. Stuart
dagegen fand den weitaus grössten Theil des Frieses zerstört oder in einzelnen
Blöcken zerstreut vor, von denen er ziemlich viele zeichnete; nur an dem besser
erhaltenen westlichen Ende haben er und Pars noch elf Platten neben einander ge-
funden und gezeichnet. Elgin hat fast alle von Stuart und Pars publicierten Stücke
(mit Ausnahme von I, XVII und einem Theile von XXII) und ausserdem vier bis
dahin unbekannte Bruchstücke (XYIU. XXI. XXIV. XXVm) nach London gebracht.
Von allen früher gesehenen Platten sind nur I und X ganz verschwunden. Dafür
haben aber die Aufräumungen der den Tempel umgebenden Trümmerhaufen nament-
lich in den dreissiger und vierziger Jahren nicht bloss eine beträchtliche Anzahl der
von Carrey gezeichneten, von Stuart aber schon nicht mehr vorgefundenen Stücke
theils fast unverletzt, theils stärker beschädigt zu Tage gefördert, sondern unseren
Vorrath um vier ganz unbekannte Platten (X. XXIX — XXXI) und eine nicht uner-
hebliche Zahl kleinerer Fragmente bereichert. (Vgl. über diese Funde Pittäkis bul-
lett, 1833, 89. Reumont ebda S. 137 f. Forchhammer ebda S. HO = arch.
Int.-Bl. 1833, 107 ff. Ross Erinnerungen u. Mittheil. S. 238 ff. arch. Aufs. I,
96. 115. 123. Klenze aphorist. Bemerk. S. 308 f. Pittiikis anc, Athenes S. 368 ff.
E. Gerhard ann, 1837 II, 114. E. Curtius hidleU. 1840, 65 f. Scholl arch. Mitth.
S. 16 ff. Stephani n. rhein. Mus. IV, 9 f. De Saulcy revue arch. II, 274 f. New-
ton Transactums of the R, Soc, of IM., new ser., V, 5 ff.) Der Bestand wird auch hier
am klarsten aus umstehender Tabelle erhellen.
(Tabelle siehe auf Seite 142)
Den Zug eröffinen in ununterbrochener Folge Opferkühe, Schafe, Träger
von Opfergeräth, Musiker und eine Gruppe bejahrterer Männer (I — X).
Wahrscheinlich schlössen sich die Wagen hier sofort an, XI — XVI in gutem Zu-
sammenhange, der sich wahrscheinlich bis XVUI erstreckte. Den Beschluss der Wagen
machen XXII (XXI?) — XXIII, die übrigen Fragmente gehören also in die Lücke hin-
ter XVIII. Auf XXIU folgt nach einer Lücke die Reiterei. Von dieser stehen
PI. XXXII — XLII als Schluss des ganzen fest; von den übrigen Platten haben XXIV —
XXVI und XXVIU. XXIX gesicherten Anschluss unter einander, lassen sich aber
nicht mit gleicher Sicherheit einordnen.
Die in Zeichnungen und im Original nachweislichen Stücke des Nordfrieses haben
fast genau die gleiche Länge wie die des Südfrieses, nämlich 3.30 M. auf der Ta-
fel, gleich ungeHlhr 55 M. wirklicher Länge. Also dürfen auch hier nur möglichst
wenige und wenig umfangreiche Lücken angenommen werden; es Icönnen sicherlich
nicht mehr als vier Platten fehlen. Da voq diesen zwei durch den Reiterzug unabweis-
lich in Anspruch genommen werden (s. zu XXVII ff.) , so bleiben für die Wagen-
reihe nur noch ebenso viele übrig, so dass es unmöglich wird mehr Wagen als die
noch nachweisbaren neun als einst vorhanden anzunehmen,
Miehtelis, Parlbenon. |Q
242
UI. ERKLÄBUMG DER TAFELN.
The Antiquities of Athens
Musium
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Vorlagen
(0-W)
1
Bd. V
Bd.
Kap.|Taf.
Bd.
Kap. Taf. Fig.
Taf.
engl.
ital.
Taf.
Seite
I
Athen
138. 139
140—142
S
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1
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1
13
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Stuart n. Carrej
11
Abgnss
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•Athen
143—146
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Carrey n. Original
IV
Athen
147-149
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Abg. n. Photogr.
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Athen
153-156
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157-162
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VIII
Athen
163-165
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179-181
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184
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XV
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Athen
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Titel
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Stuart n. Abgnss
XXVI
Brit. M. 34 (36)
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Abgnss
C. = Carrey.
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Stoi
krt.
W. :
= Mu8, M
7ora.
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s Fragi
nent.
Platte I— UI] Den Anfang des ganzen Frieses macht auch hier ein in seinen Mantel
gehttllter und nach St. mit einer Binde im Haar geschmückter Festordner, 1, der den
Frauen des Ostfrieses (50—63) den Bücken kehrt und dem herannahenden Zuge zugewandt
ist. Letzterer wird von vier Kühen eröffnet (denn das sind sie, trotz des Masoulinum im
Anh. n Zeugn. 211, s. dirdlao; Zeugn. 223, 20 und vgl. zu Südfr. XXXVIU ff.; die
Geschlechtsbezeichnung des Thieres auf III ist undeutlich) ; von ihnen ist eine unruhig,
wird aber von sanfteren Thieren umgeben. 2. 4. 6. 8 scheinen die eigentlichen Führer, 3.
5. 7 sonstige Geleiter zu sein ; dass 5 mit Hand anlegt ist natürlich. Alle tragen das weite
Himation, zum Theil nachweislich mit gefälteltem Saume (II), und Sohlen. Bohrl()cher
sind in U nicht vorhanden. — I ward von St. nur noch stückweise vorgefunden; das linke
Vorderbein der Kuh hätte aus C. ergänzt werden sollen. II ist 1833 im Ostende des nörd-
lichen Säulenganges gefunden imd büsste bald darauf die Nase eines Jünglings (3?) durch
die Eohheit eines englischen Marinesoldaton ein (htdlett. 1833, 140. Arch. Int.-BI. 1833,
108; bei Klenze aphorist. Bern. S. 300 bereits zu einer halben Figur vergrössert) . Abg.:
TAP. XU. NORDFRIES. ÜBEK8ICHT. PLATTE I — VI. 243
KuDBtbl. 1S35 No. 8. Laborde ParthSnm Taf. 94. Le Bas voy. arch,, tnon. fig, Taf. 8, 4.
lU hat zwei kleinen atlienischen Fragmenten ein Unterkommen gewährt; bei derselben
Knh hätten aber auch die Hinterbeine von Taf. XUI PI. XXVII 2> Platz finden sollen.
Wahrscheinlich bezieht sich nämlich auf diese drei Stücke Ross arch. Aufs. I, 115 'Von
Friesetllcken sind hier [an der Ostseite, 1836] . . . nur kleine Fragmente entdeckt worden,
worunter ein Stück mit den sehr wohl erhaltenen Hinterbeinen eines Opferstiers'. — Aus
diesem Theile des Frieses entlehnte Ciriaco den Anlass zu der erheiternden Skizze, welche
anf Taf. XIII unter PI. XXIV inr Facsimile mitgetheilt ist.
Platte rV] Den Kühen folgen drei Schafe mit weichem Flies, das durch Wellen-
linien angedeutet ist, von drei Jünglingen im Mantel, 9—11, begleitet; von dem ersten
war schon zu C.s Zeit die untere Hälfte, offenbar die Ecke eines Blockes, verschwunden.
Nachdem C.s Skizze ein Kalb hatte annehmen lassen (Lenormant), hat man später unsere
Thiere für Widder erklärt (vgl. Anh. II Zeugn. 227), wohl der Homer wegen. Diese kom-
men jedoch nicht ausschliesslich den Widdern zu, sondern ebenso den Weibchen, bei denen
ihr Fehlen nur häufig, in manchen Arten regelmässig ist, während sie andremal sogar in
der Vierzahl sich vorfinden. Ja die Kleinheit der HOmer spricht hier nach dem Urtheil
eines Kenners weit eher für Weibchen. Sollten die Homer diese irpößaxa (Anh. U Zeugpi.
222 f.) als Ti>.e(a bezeichnen, wie sie das Opfer verlangte? Jedesfalls gibt die Anwe-
senheit der Schafe die Männer auf PI. I— IV als Theoren der attischen Kolonien zu er-
kennen , da von einem Schafopfer von Athen aus nichts gemeldet wird. (C. sah nur 6in
Thier.) — Die Platte ward im Frühjahr 1840 gefunden.
Platte V] Neben den Schafen von IV steht ein Festordner, 12, welcher von den
Opferthleren ab den folgenden Theilen des Zuges sich zuwendet, sicherlich kein Skaphe-
phoros (Petersen). Die drei Jünglinge 13—15 tragen bei C. grosse viereckige Klötze auf
den Schul tem, bei St. grosse flache Teller, mit Feigen oder dergl. angefüllt. Das noch
erhaltene Bruchstück mit 1 3 erweist dies als Interpolation. Das getragene Geräth ist eckig,
aussen und unten flach und glatt, auch in seinem oberen Umriss scharfgerandet, nach vorn
etwas erhöht und in eigenthümlicher Weise emporgebogen. Es ähnelt am meisten einem
Boote (oxöi^o;) und legt dadurch die Bezeichnung als Wanne oder Schaff (oxdEcfnQ, vgl. PoU.
10, 103) nahe, dergleichen in den Schatzverzeichnissen (Anh. I, 2) in grosser Zahl vor-
kommen; wo wir dann mit Visconti (S. 70 f.) junge Metöken als Skaphephoren (Anh. U
Zeugn. 191 ff.) dargestellt finden. Aber von dem Inhalte der metallenen Schaffe (Opfer-
gaben, Wachskuchen und Backwerk) sehen wir nichts angedeutet und kOnnen höchstens
aus der Haltung von 13 auf die Schwere der Last schliessen; vielleicht hängt es damit
zusammen dass 14 hochgeschürzt einhergeht. Auch diese Jünglinge tragen den Mantel, 13
und 14 sind bei St. überdies mit Tänien ums Haupt geschmückt. — Gehört das S. 240
erwähnte räthselhafte Fragment etwa zu den vom aufgebogenen Schaffen von 14. 15?
Platte VI] Es folgen vier weitere Jünglinge im Himation, 16 — 19, welche grosse
und anscheinend schwere, also wohl gefüllte Gefässe auf den Schultern tragen (vgl. n%on,
ined. tUlF inst. VIII, 27) ; 19 bückt sich, um das seine, welches er auf kurze Zeit abgesetzt
hatte, wieder aufzuheben. Die Gefässe haben die Form der Hydrien des späteren ver-
feinerten Stils (Kalpis nach Gerhard, korinth. Hydria nach Panofka, ital. vaso a tre mani-
che), obschon der dabei übliche dritte Henkel nicht sichtbar wird; bei der bekannten
Unsicherheit dieser Bezeichnungen könnte man das Gefäss ebenso gut als xdi5o;, «dXirt;
oder di{Ji;popc6c (6 bcaT^pcoOev xaxÄ tä Stzol SuvdipLCvo; ^ipt9%ai Ath. 1/, 103 p. 50M) bezeich-
nen, nur dass die OlgefÜllten panathenäischen Preisamphoren regelmässig anders geformt
sind. In den Schatzverzeichnissen (Anh. I, 2) kommen silberne und andere Hydrien mehr-
fach vor. Bei C. gleichen die Hydrien von 16 — 18 grossen Säcken, wodurch Visconti sich
verleiten Hess hier die nur für dionysische Festzüge bezeugten Askophoren (Suid. doxo^o-
l>etv) zu erblicken; und noch Leake nahm dadurch irregeleitet Askophoren und Gefäss-
träger an (ebenso Overbeck). Die Krüge enthielten den Wein haben für das Opfer. (C. ver-
sah den Krug von 19 für ein Lamm.) — Gefunden 1833 innerhalb des Säulenganges, etwas
weiter gegen Westen als II [bullett, 1833, 140 c= arch. Int.-Bl. 1833, 108). Abg. Kunstbl.
1835 No. 8. Anc. M, VIII S. 74. Laborde Parth^on Taf. 92. Le Bas roy. arch., mm. fig.
Taf. 8, 3. Overbeck Plastik I Fig. 03 (48) r.
16*
244 in. EBKLÄEUNG DER TAFELN.
Platte Vn. VIII] Auf die vier Amphorentriiger folgen die Musiker, vier Flöteu-
bläser, 20—23, und vier Kitharspieler, 24—27, welche theilweise ihr Spiel mit Gresang za
begleiten, also Kitharoden zu sein scheinen. Sie tragen sänimtlieh wie es scheint den zur
Festtracht gehörigen langen Chiton (/. no^pT);), dessen breiter Gürtel bei 27 sichtbar wird,
und darüber den Mantel mit gefälteltem Saume. Der Chiton scheint wenigstens bei den
Kitharspielem mit Aermeln versehen, wie auf einer panathenäischen Preisamphora (Ger-
hard etr. und kamp. Yasenb. 1. Panofka Bilder ant. Leb. Taf. 4, 8), während er gewöhn-
lich ärmellos ist (z. B. Gerhard ebda Taf. 3. auserl. Vasenb. IV, 260. 272. Mon, delT inst.
V, 10. Panofka Bilder Taf. 4, 6. 7). C. gibt den Flötenbläsem die einfache Flöte (jxövou-
Xo;) , auf dem erhaltenen Stück von 20 ist dagegen die Doppelflöte (au>vo() deutlich zu
erkennen (auf der Tafel nicht klar, am Original von Forchhammer imd von mir bemerkt) ;
ebenso zeigen die erhaltenen Kitharfragmente viel reicher verzierte Arme (ir^yei^) als
Carreys Skizze, auf der auch die Kopfbinde von 24 nicht angegeben ist. — VIII ward im
März 1840 aufgefunden, s. £. Curtius bull. 1840, 66, und nicht weit davon *due teste defehi
isolatef appartenenti dl f regio ^ Vwia opposta alt altra; una delle quali tiene la superior parte
duna zampogna in bocca' (S. 65). . . ^ *tion c'e dtMio, che queste uUime non appartenessero
<*i^ fig^Te accennate [VIIIJ ; vale a dire, tuna a quella andante innanzi, forse il miauratore del
tempo [26], F altra al cantore [27]*. Wenn diese Vermuthung richtig ist — die Köpfe sind
noch nicht wieder aufgetaucht — , so kann natürlich die vermeintliche zampogna nur ein
Kitharstück sein. Ebenso hat de Saulcy revue arch. II, 274 No. 7 die Männer 26—28 für
*joueur8 deßilte' gehalten. Sollte das Fragment von 24 (1852 von Newton erwähnt, Tran$ae-
tiom etc. V, 8, iii) identisch sein mit dem kleinen Fragment 'con vestimento e frammento
dun eedile' (Curtius ebda, vgl. oben S. 240)?
Platte IX. X] Schon auf VIII beginnt mit 28 ,eine Versammlung von sechszebn
meistens (oder durchgängig?) bärtigen Männern im Himation, das bei mehreren die Brust
ganz oder theilweise entblösst lässt und wieder hie und da gefältelte Säume hat ; bei 40—42
sind auch die Sohlen erkennbar. Von Bohrlöchern zur Befestigung von Attributen er-
scheint hier so wenig etwas wie Südfr. XXXIV ff., obschon mehrere Hände auch hier so
gehalten werden, dass sie etwas zu tragen scheinen (35. 37. 41. 42? daXXo^öpot s. Anh. II
Zeugn. 201 ff.). 38 und 39 tragen eine schmale Binde ums Haupt, und ersterer ist, während
er die Rechte aufs Haupt legt, mit der Linken beschäftigt das etwas zu lange Haar unter
die Binde zu stecken, wobei er die Mittelfinger gegen diese stemmt (am Original deutlich).
— X ward 1835 an der Nordwestecke des Tempels (Ross arch. Aufs. I, 96 f.), das Frag-
ment von IX, vortrefflich erhalten und in der Gewandung sehr fein durchgeführt, im Früh-
ling 1840 aufgefunden [huU. 1840, 66). Dass beide Stücke zusammengehören — Carreys
Zeichnung bricht mitten in 37, d. h. mit dem Plattenrande ab — kann wohl in imserer Tafel,
wo sie etwas zu eng an einander gerückt erscheinen, nicht aber den Originalen oder Ab-
güssen gegenüber zweifelhaft sein. Mit 43 schliesst die Platte genau, und da zugleich die
lebhafte Aufmerksamkeit von 42. 43 (vgl. 38. 40) sich rückwärts wendet, so ist es höchst
wahrscheinlich, dass der Anlass dieser Bewegung in der Unruhe des beginnenden Wagen-
zuges zu suchen und demnach XI unmittelbar mit X zu verbinden ist.
Platte XI. XII] Ein Festordner, 44, eröffnet die neue Abtheilung des Zuges, die
Viergespanne; denn solche haben wir auch hier nachweislich überall statt der von C. be-
liebten Dreigespanne zu statuieren. Gegen die sonstige Gewohnheit beginnt die Abthei-
lung nicht mit einem ruhigen Gespann, sondern die Unruhe der feurigen Rosse ist benutzt,
um theils in der dadurch hervorgerufenen Aufmerksamkeit der Männergruppe (X) ein pas-
sendes Uebergangsmotiv zu erhalten, theUs den Festordner selbst in einer lebhafteren Stel-
lung vorzuführen (vgl. Westfr. 27). Der Mantel ist in Folge des raschen Zuspringens
grösstentheils herabgeglitten und wird von der Rechten am Schenkel festgehalten, während
die Linke den Pferden in die Zügel fällt. Auch der nächste Geleitsmann, 45, ist noch
sehr erregt und scheint den Lenkern des folgenden Wagens etwas zuzurufen und mit ge-
ballter Hand (C.) zu drohen. An unserem Wagen sah bereits C. das Rad zerbrochen, St.
zeichnet es vollständig und erweckt dadurch den Verdacht, dass auch die mit Tänien ver-
sehenen Köpfe von 45. 46 seine Erfindung sind. Dies ist wichtig wegen des so entstan-
denen weiblichen Cliarakters von 46, zu dem St. theils durch die lange Gewandung, theils
TAP. Xn. NORDPRIES. PLATTE VII — XVI. 245
durch die noch erhaltenen beiden LOckchen neben der rechten Backe veranlasst sein wird.
So kam Visconti (S. 75) zu seiner Annahme einer Nike, deren ,FiÜgel durch die Kreuz-
bänder ersetzt würden. Müller (kl. Sehr. II, 567) setzte gänzlich unbezengte Hamillen als
Personificationen des hippischen Wettkampfes an die Stelle, C. Petersen (Feste der Pallas
S. 28) Personificationen der zehn attischen Phylen; Clarac (meV. danUq, S. 13) dachte gar
an die Arrephorenl verbeck Ber. der sächs. Ges. 1S6S, 133 hält wenigstens ftir 46 das
weibliche Geschlecht für möglich. Schon Leake topogrA S. 224 hielt dagegen mit seinem
Urtheil zurück, Wilkins (bei Walpole Travels S. 417) und die Bearbeiter der neuen Aus-
gabe der Antiq. of Athens erklärten geradezu sämmtliche Figuren für männliche Wagen-
lenker (ebenso Ellis, Hawkins, £. Braun bull, 1850, 71, Friederichs u. a.). Mit vollem
Recht, denn nirgend zeigt sich die leiseste Andeutung der sonst meistens so kräftig ge-
bildeten weiblichen Brust (s. besonders 46. 56. 64. 67), und der lange Chiton des Wagen-
lenkers ist ans zahlreichen Vasenbildem und sonstigen Monumenten (Fries des Maussolleion)
bekannt. Freilich ist es hier nicht der schlichte weisse Wollenrock ohne Gürtel und Aer-
mel, welcher am häufigsten begegnet, sondern nach dem Faltenwurf besteht er aus feinerem
Stoffe. Er ist wie es scheint immer gegürtet (46. 56. 60. 64), zweimal mit langen Aermeln
versehen (52. 60), mehrfach mit einem Ueberschlag (46. 56. 60); dazu kommen bei 46 Kreuz-
bänder über der Brust, bei 67 ein auffallender steifer, anscheinend lederner, den Oberkörper
bedeckender Ueberschlag. Eine ähnliche Mannigfaltigkeit herscht aber auch bei den männ-
lichen Wagenlenkem der Vasenbilder. Sehr oft finden wir da statt der dicken weissen
Wolle einen feineren, bisweilen gemusterten Stoff, bald ungegürtet (Gerhard auserl. Va-
senb. III, 199. IV, 254), bald gegürtet (III, 198. 208), oder zu dem weissen Untergewand
tritt eine Art schwarzer Jacke (II, 112); ein Fell ist bald über den schwarzen (II, 107),
bald über den bunten (IV, 251), bald über den weissen Chiton (II, 122) geknüpft. Bei
solchem Reichthum an Variationen in der Tracht der Wagenlenker können uns auch die
Abweichungen unseres Frieses nicht bestimmen, die Tracht für weiblich zu halten; es
ist vielmehr die goldgelbe ^jort; der Wagenlenker bei den Processionen (Anh. II Zeugn. 207).
Die Kreuzbänder, welche vermuthlich dazu dienen sollen das weite Gewand fester zu halten
oder dass man es im Nothfall darunter stecke, sind auch bei Männern häufig (Stephan!
compte-rendu 1860, 80). Der Zügel war, wie drei Bohrlöcher beweisen, aus Metall; ein
gleiches Loch erscheint hinter dem Pferdeohr auf XIV, zwei unter der linken Hand von 66,
sonst aber in sämmtlichen erhaltenen Resten dieses Wagenzuges keines. — Während 46
die bäumenden Rosse anhält, wendet sich sein mit Chiton und Panzer, Helm und Schild
gewappneter Begleiter, 47, noch gegen die folgenden um, nach seiner ganzen Bewegung
zu schliessen wird er sich aber demnächst auf den Wagen an die Seite des Lenkers schwin-
gen. Diese Tiapaßdiat tragen in den noch erhaltenen Exemplaren sämmtlich einen Helm mit
hohem Busch, T(>iXo(p(a, die charakteristische Kopfbedeckung der Apobaten (Anh. II Zeugn.83),
welche Müller hier mit vollem Rechte an ihrem regelmässigen Bewegungsmotiv erkannte.
(Andre Beispiele dieses Helmes Westfr. 11. 12. 20. Südfr. 74. Nordfr. 79. 116.) — XI ist
vermuthlich 1834 aufgefunden worden (Klenze aphorist. Bern. S. 309). XII wäre richtiger
ganz nach C. ergänzt worden, statt theilweise nach St., der sich nur nicht getraut hat auch
47 zu ergänzen. XII abg. : Denkm. a. K. I, 24, 117, aber falsch mltXVU verbunden und
durch einen Kranz in 45 s Hand interpoliert.
Platte XUI. XrV) Im unmittelbaren Anschluss an das erste Gespann folgen zwei
weitere, mit ebenfalls ziemlich unruhigen Rossen, je von einem Geleitsmanne im Mantel
eiligen Schrittes begleitet (48. 51). 48 scheint das herabgleitende Gewand halten zu wol-
len ; wenn 51 bei C. den Anschein eines bärtigen Mannes hat, so widerlegt sich das ebenso
durch das Original, wie der Helm bei St. Von den beiden nur mit einem Beine auf dem
Wagen stehenden Kriegern, 50. 53, trägt 50 statt des Panzers nur einen Chiton, 53 wie es
scheint darüber einen KÜrass, beide einen Schild, 50 allein (?) einen Helm. Ueber den
Aermelchiton von 52 s. zu XI. — Das Fragment von XHI (wahrscheinlich 1834 gefunden
8. zu XI) lässt die vier Pferdehälse deutlich erkennen. Gewis bildete XUI einst zwei
Platten, wie auch XV.
Platte XV. XVI schliessen sich nach C. wiederum den vorigen eng an. Von- deu
Pferden des von keinem Geleitsmann begleiteten Wagens (vgl. Südfr. XXIX. XXX) ist
246 ni. brkjJlruno der tafeln.
nichts erhalten, dagegen scheinen zwei athenische Fragmente za den Lenkern- jenes Ge-
spannes nnd den folgenden Rossen zu gehören. Wenigstens stimmen in dem 1837 auf*
gefundenen grosseren Bruchstück (Boss aroh. Aufs. I, 123) der gegürtete Chiton, der Schild
und, abgesehen von dem bei C. fehlenden Zipfel der Chlamys, der rechte Am von 55
(welchen C. als bärtig [?] zeichnet), desgleichen die Armhaltung von 54 nebst dem Stück
des Pferdeschwanzes darunter, vollständig ttberein. Schwierigkeit macht das Pferdemanl
hinter 55, welches bei C. fehlt; jedoch übergeht dieser ja regelmässig das vierte Pferd,
dessen Kopf demnach als gesenkt zu ergänzen ist. Ebenso gut fügen sich die Pferdevor-
derbeine des kleineren Fragments ein, und dass beide Bmchstücke zusammengeh(hreii,
scheint auch der übereinstimmende Abschluss der Platte nach rechts zu beweisen. Die
folgende Platte XVI, mit welcher C. abbricht, ist von diesem offenbar nicht vollständig
gegeben, da sie sonst gar zu kurz sein würde. Mir ist es nicht unwahrscheinlich dass XXI
mit XVI identisch ist, wofür sich namentlich das beidemalige Fehlen des Oeleitsmannes
anführen lässt, das im Südfries ebenfalls nur ih der Mitte des Zuges statthat; anch das
eine eingeschlagene Vorderbein stimmt überein. Da jedoch die Pferde bei C. sieh h(Hier
emporbäumen und vor XXII jedenfalls eine ähnliche Pferdeplatte angenommen werden
muss, so erschien es räthlicher beide Stücke gesondert zu lassen.
Platte XVII. XVIII] Die ebenso vortrefflich componierte und gearbeitete, wiewohl-
erhaltene Platte XVII kann sich sehr füglich , mag nun XXI mit XVI identisch oder die
letztere Platte entsprechend zu verlängern sein, an diese unmittelbar angeschlossen haben.
Zu der lebhaften Bewegung der Rosse passt die hintenüber gelehnte Haltung des Lenkers, 56.
Vortrefflich ist der Apobat. 57, mit halb gelöstem Chiton, Helm und Schild, der eben auf
den Wagen gesprungen sich am Rande desselben (<{vtu$) festhält. Darauf folgt der wohl
zu diesem Wagen gehörige Oeleitsmann, 58, dessen schöner ^rper von den Falten dos
herabgeglittenen weiten Himation mit gefältelten Säumen prächtig eingefasit wird. Der
rechte Fuss ist im rasehen Laufe hoch erhoben, beide Arme unterstützen mit ihrer leb-
haften Bewegung den feurigen Eindruck der ganzen Stellung, welche durch den rückwärts
gewendeten Kopf nicht wenig gewinnt. Sein energisches Ausweichen passt zu der Bewegung
der nachfolgenden Rosse. Da am rechten Rande von XVII nur wenig fohlt und sonst alles
übereinstimmt, so bildet XVUI wahrscheinlich die unmittelbare Fortsetzung. DerG^leits-
mann, 59, ist hier ruhiger als sonst auf dieser Friesseite üblich dargestellt; sein Mantel
hat einen gefältelten Saum. Auch der Wagenlenker^ 60, steht ziemlich ruhig da, während
die lebhaftere Stellung des Bewaffneten, 61, zumeist der von 65 ähnelt. Sehr deutlich ist
am Wagen der vordere hohe Rand (s. zu Südfr. XXX), sowie ein Theil des Geschirrs im
Nacken der Pferde (vgl. zu XIX). — XVII, schon von St. und bei Worsley {'Heg oh ihe
ground a Utile beyond ihe eighUi cohnm* Mus. WorsL II, 5) mit geringen Abweichungen ge-
zeichnet, kam 1833 etwa in der Mitte der Nordseite, ausserhalb des Säulenumganges wieder
zum Vorschein {buil. 1833, UOsarch. Int.-Bl. 1833, 108). * Toutes les t^tea de ceUe plaque
de frise ont 4te r^cetnment hroySes ä eon^s de pierre' de Saulcy rev. arck. U, 275 No 5. Abg.
Denkm. a. K. I, 24, 117. Kunstblatt 1835 No. 8. Pistolesi VaUcano IV, 75.
Platte XIX] Ans C. lässt sich nur entnehmen, dass XIX von XVI durch andere Plat-
ten getrennt war; da andrerseits XXII. XXIII den Schlnss des Wagenzuges zu bilden
scheinen und mit XIX nicht unmittelbar verbunden werden können, so ist damit der un-
gefähre Platz für XIX gegeben. Es mag zwischen XVIII und XIX eine Platte ausgefallen
sein, welche neben dem fehlenden Theile von 61 etwa noch einen Ordner, ähnlich wie 58,
und die Vorderbeine der Pferde enthielt. Die jetzt beschädigte Figur des Geleftsmannes,
62, wird durch C. ergänzt, der den Wagen ganz fortlässt; der Arm des Wagenlenkers, 63,
scheint entblösst zu sein. Im Nacken der Pferde erblickt man verschiedene zur Bespan-
nung gehörige Theile (vgl. XVIII. XXI. XXIII), nämlich einen aus dem^Ende der Deich-
sel (^ufAÖ;) hervorragenden Pflock (Sorcnp??), mit welchem auf Vasenbildem der vordere
hohe Rand des Wagenkastens durch eine Stange verbunden zu sein pflegt (s. Gerhard
AVB. n, 136 ff. IV, 249 ff. Etr. u. kamp. VB. Taf. B, 16. 18. 34. Benndorf Vasenb. 13).
Ebenda wird unterhalb dieses Pflockes ein runder Gegenstand oder eine Kurbel sichtbar,
durch welche die verschiedenen Zügel von den Nacken der Thiere zur Hand des Lenkers
laufen, nnd diese wird anch in unseren Reliefs gemeint sein. In XIX scheint sie durch
TAP. Xir. NORDFRIES. PLATTE XVII— XXIII. 247
einen besonderen, in Marmor ausgeführten Riemen mit jenem Pflock verbanden zu sein
(C'J7<5^0(io;??). — 1834 gefunden, 8. Klenze aphorist. Bem. S. 309.
Platte XX. XXI] Das winzige Bruchstück XX (erwähnt von Newton TransacUons etc.
V, 8, V ) macht dadurch einige Schwierigkeit, dass es den linken Rand einer Platte bildet.
Es kann demnach nicht zu dem vordersten Pferde des Wagens von XIV, auch nicht zu
XVI gehören, dagegen wäre es möglich dass es zu dem Gespann auf XV ebenso hinzu-
zufügen wäre, wie das oben besprochene Fragment zu dem folgenden Gespann. Gehört es
aber nicht in jene erste Abtheilung des Zuges , so lässt es sich am einfachsten mit XXI,
beziehungsweise mit den vor XXII zu ergänzenden Rossen (s. zu XV) verbinden, und es
ist dann die Kluft zwischen diesen Rossen und XIX durch eine ähnliche Platte wie zwi-
schen XVIII und XIX auszufüllen, etwa so dass der Bewaffnete abgesprungen wäre und
hinter dem Wagen stünde (vgl. 47) . Endlich bleibt noch die Möglichkeit dass unser Pferde-
kopf nicht zum Wagenzuge, sondern zu den Reitern gehört; in diesem Falle brauchen wir
zwischen XIX und XXI keine weitere Lücke anzunehmen, sondern könnten den abge-
brochenen linken Rand von XXI ausser durch die Pferdeköpfe zugleich durch die fehlenden
Theile von 63 und von seinem Nebenmann ergänzen. In jedem Falle sind neun Gespanne das
Minimum auf der Nordseite. Ein zehntes, wie auf dem Südfries, würde kaum weniger als
zwei weitere Platten in Anspruch nehmen. Ist nun hinter XVIII und hinter XIX je eine
Platte ausgefallen, so wären das zusammen vier Platten, was unmöglich ist; fehlt dagegen
nur hinter XVIII eine Platte, so wären drei Platten als ausgefallen zu statuieren. Auch
dies ist schwerlich annehmbar (s. S. 241 und zu XXVII ff.) , so dass also hier nie mehr
als neun Wagen vorhanden gewesen sein dürften. — XXI kann mit XXII verbunden
werden, vgl. jedoch zu XVI.
Platte XXII. XXIIT] St. sah XXII an seinem rechten Ende noch bis auf die obere
und untere von ihm andeutungsweise ei^änzte Ecke iiollständig, so dass die von ihm ge-
gebene Zusammenstellung mit XXIII sicher ist; die linke obere. Ecke von XXit fehlte
damals und ward von Elgins Arbeitern zugleich mit dem anderen oberen Fragment und
mit XXIII gefunden, wogegen die untere Hälfte von XXII erst später, wahrscheinlich 1834
(s. zu XI), in Athen wieder zum Vorschein gekommen ist. — Neben dem Wagenlenker,
64, besteigt der mit Panzer, hohem Helm und Schild bewaffnete Apobat, 65, den Wagen,
von dessen Rädern nichts mehr erhalten ist. Dahinter ist ein Diener oder sonstiger Ge-
hilfe (Herold?), 66, in Chiton und kurzer Chlamys beschäftigt an dem Geschirr des fol-
genden schönen Viergespannes etwas*wieder in Ordnung zu bringen; zwei (in der Litho-
graphie übergangene) Bohrlöcher in der Chlamys unterhalb der linken Hand zeigen, dass
der Zügel von Metall war. Ruhl (Pferde-Bildung ant. Plastik S. 28) zeichnet unsere Pferde
vor den übrigen aus als gestreckter, höher aufgesetzt, ebener in der Croupe und lang-
schwänziger, kurz als modernen Anforderungen mehr entsprechend. Auf dem Wagen ist
der Wagenlenker. 67, mit dem steifen Lederwams (s. %u 46) noch erhalten; er hielt den
Zügel und hatte den Kopf (trotz St.) halb, sein bewaffneter Nebenmann 68 aber, von dem
der rechte Arm und Theile des Helmbusches erhalten sind, vollständig zurückgewandt.
Hierdurch sowie durch die Ruhe der Pferde scheint das Ende des Wagenzuges ziemlich
sicher bezeichnet zu werden. Da nun 68 nur zum geringsten Theile erhalten, XXIII aber
bedeutend kürzer als die meisten Wagenplatten ist, so dürfte hierher das Fragment XXVIII
vom Südfries (s. o.) gehören, wo dann die ganze Wagenreihe ebenso mit einer vollstän-
digen Platte abschloss, wie sie damit begonnen hatte. Anderesfalls hätten wir das fehlende
Stück von 68 auf dem abgebrochenen Anfang von XXIV anzunehmen. — XXUI abg.
Lawrence Mgin M. 31; XXU. XXUI ergänzt nach St. und mit HinzufUgung der oberen
Hälfte von 64. 65 ebenda 32.
(Die Zahlen 69 — 71 sind in Folge einer nachträglich vorgenommenen Aenderung in der
Figurenzählung ausgefallen. DurcU Eug. Petersen ward ich auf die von mir übersehene
Identität einiger Originalfragmentc mit carreyschen Skizzen aufmerksam gemacht. Liess
sich dieses Versehen auf unserer Tafel auch noch berichtigen, so war es doch schon zu
spät, um die Figurenzählung auch der folgenden Tafel XIII zu ändern.)
248 'II* EBKLABÜNO DER TAFELN.
TAFEL Xni.
Im ganzen Beiterzug des SUdfriesos waren Metallzilgel angebracht, zu deren Befesti-
gung regelmassig drei Lücher dienten, eines im Maule und eines hinter dem Ohre des
Thieres fUr den Kopfriemen (xopu<pa(a) , ein weiteres in oder neben der Hand des Reiten
fUr den Zügel (t^vCa, ^aXtvö;) ; war diese Hand verdeckt, so erscheint das Loch am Wider-
rist des Pferdes (103). Ist aber der Pferdekopf im Hintergrunde angebracht und nur zu
geringstem Theile sichtbar, so fehlen die LiScher ganz. Die Abtheilungen sind nicht so
regelmässig in Glieder geordnet, wie in grossen Theilen des Siidfrieses, vielmehr spren-
gen nicht selten einer oder mehrere Reiter ans dem Gliode vor oder bleiben etwas zurfick ;
die Glieder selbst sind von sehr ungleicher Länge. Diese grössere Mannigfaltigkeit herscht
auch in der Bekleidung der Jiinglinge, die durchaus nichts uniformartiges hat, sondern viel-
mehr sehr geflissentlich innerhalb der einzelnen Glieder variiert wird; Rüstungen sind sehr
selten. Im Gegensatz zum Südfries ist hier also aller militärischer Eindruck vermieden.
— Für Oiriacos Reiter (s. die Var.) dürfte es schwer sein das Original herauszufinden.
Platte XXIV— XXVI] XXIV eröffnet ohne Zweifel den Reiterzug, weil im ganzen
Nordfriese kein zweiter Reiter vorkommt, bei dem nicht irgend eine Spur eines Vorder-
mannes sichtbar würde. Damit ist auch den nächsten beiden Platten ihre Stelle ange-
wiesen, da XXIV und XXV zusammenpassen. — Von 72 sind nur noch beide Stiefel (vgl.
zu Westfr. 20) und eine Andeutung des Chitons erkennbar, 73 ist fast ganz verschwun-
den; sein Pferd ist um das rechte Hinterbein zu kurz gekommen. 74, vor dessen Brust
der Kinnbacken des Pferdes von 75 sichtbar wird, trägt Chiton Chlamys und Stiefel (sollte
XXVII C, das etwas zu gross gezeichnet sein dürfte, den Kopf von 74 enthalten?). 75
wird nur mit dem Kopfe sichtbar, der sich nach 76 umschaut; dieser ist genau wie 74 ge-
kleidet, 77 dagegen mit der blossen .Chlamys angethan. Er ist der Flügelmann des ersten
Gliedes von sechs Pferden. Zu einer der beiden letzten Figuren, aber freilich auch zu
vielen anderen, kann XXVII B gehören. — Mit 78 beginnt ein zweites Glied, mit nur
zwei Reitern. 78 selbst trägt Chiton Chlamys und Sohlen, 79 statt der Chlamys einen
Helm mit Busch (von St. nicht verstanden). Von 80, dem rechten Flügelmann des dritten
Gliedes, ist nur noch der Chiton nachweisbar; daneben der Umriss eines Pferdehalses. —
Das Fragment XXV fügt sich trefflich in St.s Zeichnimg ein.
Platte XXVn^XXX] Von den hier zusammengestellten Bruchstücken steht nur fest,
dass XXVIII. XXIX zusammengehören und dass sämmtliche Stücke zwischen XXVI und
XXXI ff. als dem hinlänglich gesicherten Beginn und Schluss des Reiterzuges ihren Platz
haben müssen. Unter den mit XXVII bezeichneten Fragmenten hatten B und C vielleicht
anderwärts ihren Platz (s. zu XXTV ff.) und D gehört sehr wahrscheinlich zur Hekatombe
(s. zu lU), so dass also nur A übrig bleibt. Kein erhaltenes Stück schliesst sich an XXVI
anmittelbar an, und ebenso wenig haben XXVUI und XXXI links, XXIX und XXX rechts
directen Anschlnss. Die Annahmen, bei welchen am wenigsten Lücken statuiert würden,
möchten folgende sein. Entweder fehlt zwischen XXVI und XXVIH eine Platte (XXVI>),
sodann schloss sich XXX im unverletzten Zustande an XXIX an, und zwischen XXX und
XXXI fehlt wiederum eine Platte (XXX») . Oder XXX folgte unmittelbar auf XXVI , und
zwischen XXX und XXVUI sowie zwischen XXIX und XXXI fehlt je eine Platte« Bei
beiden Annahmen fehlen zwei Platten; zu diesen oder zu XXX mag dann XXVII <a (s. zu
XXIX) gehört haben. Weniger als zwei fehlende Platten dem Reiterzuge zuzuweisen ist
unmöglich.
Platte XXVII ^ befand sich bis vor kurzem in der Villa del Cataw unweit Padua
s. Thiersch Reisen in Italien S. 308 f. [CavedoniJ indicazione dei prine, nwnum. ant, . . .
del Cataw S. 51 ff. No. 150. Laborde Athines II, 233 ff. Letzterer bezeichnet es als die
obere rechte Ecke einer Platte, was mit seiner eigenen Zeichnung nicht recht überein-
stimmt ; Cavedoni gibt dem Jüngling 82 eine Tänie und sagt weiter : * II hracdo sinUtro . .
ha ü gofnito piegaio ad angolo alquarUo ottusOf e la mono semiaperta col poüice itiarcato, fra
il quäle e Vindice redest praticato un foro\ ebenso im Maule des Pferdes. Das schöne Frag-
ment ist nach einer Mittheilung Lützows seinem Besitzer, dem Exherzog von Modena,
ins Exil nach Wien gefolgt (arch. Anz. 1867, 03«). — J? im Besitz des Prof. Steinhäuser
TAP. XIII. NOBDFBIES. PLATTE XXIV— XXXII. 249
in Karlsruhe; die Herkunft vom Parthenon ist verbürgt. — C in Athen, etwas zu gross
redaciert, kann zn 6. 9. 74. 85. HO. 119 gehOren. — 2> s. zu III.
Platte XXVIII. XXIX] Von dem ersten Reiter, 85, ist nur noch ein Stück des Chi-
ton sichtbar; der nächste, 86, trägt ausserdem einen Kürass (s. zu Westfr. 3} und Sohlen,
der folgende, 87, einen breitgegUrteten Chiton und Sohlen. Dann kommt ein prächtiger
Jüngling, 87, dessen Körperschönheit von der Chlamys wenig verhüllt wird, eine jener
adlichen Gestalten wie sie der Südfries kaum kennt (vgl. 96. 100. 103. 111). Durch die
Linke scheint er den Zügel gleiten zu lassen, der Kopf ist ein wonig zurückgewandt. Da
er am Ihiken Flügel seines Gliedes reitet, ist auch sein edles Boss ganz sichtbar. Durch
letzteres halb verdeckt erscheint im Hintergrunde ausnahmsweise ein Geleitsmann, 89, der
einzige im nördlichen Keiterzuge (vgl. Südfr. 1) ; er hat sich umgewendet um die folgenden
schneller herbeizuwinken. Vom nächsten Gliede sind drei Pferdeköpfe sichtbar und ganz
am Rande der Vorderhuf eines vierten Pferdes, welcher allein genügt den unmittelbaren
Anschluss von XXXI an unsere Platte zu verbieten. Vielmehr dürfte XXVII A in die
Nähe gehören, so dass der halb verdeckte Pferdekopf zur Rechten von 90 zu 81 ^ der besser
sichtbare zu 90s Linken zu 82 und der Pferdehuf zu dem neben 92 sichtbaren Pferdekopf
gehörte. 90 ist mit Chiton, Chlamys, Sohlen und der Zipfelkappe (zu Westfr. 8) ver-
sehen. — XXIX ist wahrscheinlich 1843 oder 1844 gefunden. Abg. Le Bas voy. arch., num,
fig, Taf. 8, 2. ' Ce marceau a subi les memea tmUilations que le prtcedent [XXXI s. u.] , ei
de la mime main' de Saulcy rev. arch, II, 274 no 3. LeBas gibt aber die Platte um nichts
vollständiger.
Platte XXX, das rechte Ende einer Platte, enthält Reste eines bekleideten Reiters,
92, einen ziemlich vollständig erhaltenen mit Chiton und Sohlen, 93. neben dessen Arm
der Umriss eines Pferdekopfes sichtbar wird (auf der l'afel undeutlich), weiter unten die
zugehörigen Vorderbeine.
Platte XXXI. XXXII] Die vordersten drei Reiter, 94—96, bilden das Ende eines
nicht ganz geregelten Gliedes ; alle drei tragen den Chiton, 94 ausserdem die Chlamys. An
des letzteren Bein war während der Bearbeitung ein kleines Stückchen Marmor abgesprun-
gen und durch ein Flickchen ersetzt, welches mittelst eines kleinen Bronzeetiftes befestigt
ward; jetzt ist nur dieser noch übrig (vgl. Ostfr. 32. 41). Der Pferdehals bei 94 ist falsch
gezeichnet, er sollte steiler und höher emporgehen, so dass er noch theil weise von der
Linken des Reiters bedeckt wird. Auch von der unvergleichlichen Eleganz in der Haltung
von 96 gibt die Tafel nur ein schwaches Bild. Von dem nächsten, vier Mann starken Gliede
des Zuges bildet 97 den rechten Flügel. Er trägt den eigentlich ungriechischen Aermel-
Chiton (y.^e(f>t5o>T6; oder xapTroatö;), der auf diesem Friese öfter wiederkehrt (99. 104. 108.
121. 122. 133), dagegen bei den Reitern des westlichen und südlichen Frieses nirgend vor-
kommt. Die Rechte greift nach dem Kopfe, wahrscheinlich um die dort (auf dem Original)
sichtbare Binde fester zu drücken. 98 ist mit Chiton und Chlamys, 99 wieder mit dem
Aermelchiton , 100, eine einst gewis sehr schöne Gestalt, nur mit der Chlamys bekleidet,
die den ganzen Körper vorn unbedeckt lässt; die Bewegung erinnert an Westfr. 2.
(Da bei W. die Zerstörung von 100 die gleiche ist wie jetzt, so ist das was P. mehr gibt
nur als Ergänzung anzusehen.) — XXXI ist, wie XXIX, wahrscheinlich 1843 (Stephanis
Bericht, Anfang 1843, kennt das Stück noch nicht) oder 1844 gefunden. 'J2fen tiHaü plu»
heau de siyle ei de conserviUian [abgesehen von starken Abblätterungen der Oberfläche durch
Feuchtigkeit] que eette plaque de frise lorsque M, Leba% en a pHa le mcnUage ü y a quelques
mois* Depuis cette ipoque un maffaüeur a hrieS ä coups de pierre les tÜee dhommes ei de
ehevaux [letztere noch 1860 wohl erhalten]' de Saulcy rev, arch. II (1845), 274 no 2, wozu
der kundige L. Ross in seinem Handexemplar ein Fragezeichen gesetzt hat. Abg. Le Bas
tMy. arch.t mon. fig, Taf. 8, 2. Meine früheren Zweifel an dem Anschluss von XXXI an
XXXII, welche die Trennung beider Platten auf der Tafel veranh&sst haben, sind durch
genauere Messungen beseitigt; von XXXII— XLU ist der Zusammenhang durch P. und S.
gesichert. Von XXXII ward das obere Bruchstück von 99 nebst dem Pferdekopf und der
Hand von 100 im Jahre 1850 von George Scharf in Marbury Hall aufgefunden, als zum
Parthenon gehörig erkannt, und von dem damaligen Besitzer J. Smith Barry dem britischen
Mosenm geschenkt (arch. Anz. 1850, 225).
250 WI- BKKLÄRÜKG DER TAFELN.
Platte XXXIII. XXXIV] 101-106 bilden zusammen ein Glied von sechs Mann, ron
denen keiner ganz ebenso wie der andere gekleidet ist. 101 mit kraasem Haar trägt Chi-
ton und hohe Stiefel, 103 — ttber 102 lässt sich nichts sagen — ist nackt bis anf die
Chlamya und Sohlen, 104 trägt Aermelchiton (s. zu 97) Chlamys und Sohlen, 105 Chiton
und Sohlen, 106 Chiton Chlamjs und hohe Stiefel. Indem die drei ersten Reiter etwas
Yorangeeilt sind, ist die schöne nackte Figur 103 vollständiger sichtbar geworden und sein
rfickwärts gewandter Blick besser motiviert. 106 beruhigt sein etwas störriges Pferd durch
Auflegen seiner Rechten auf dessen Kopf. (P. W. geben 104 etwas vollständiger. Von
den folgenden Figuren hat W. offenbar nicht mehr gesehen als noch heute vorhanden ist,
wobei er die Kappe von 108 übersah. Diese gibt P. , erweckt aber im übrigen den
Schein, als ob auf 106 unmittelbar lOS folgte und als ob er nur das linke Ende von XXXY
auf XXXIV noch einmal andeute.) — XXXIU abg. Pistolesi Vaiicano IV, 74.
Platte XXXV. XXXVI] Es folgt ein Glied von fünf Reitern, 107—111, wiederum in
buntem Wechsel der Tracht. Von 107 ist der Chiton deutlich, das Stückchen am oberen
Rande kann dagegen der wehende Zipfel einer Lederkappe sein (vgl. Süd fr. 3) oder wegen
der Nähe der gleichen Kopfbedeckung bei 108 eher der hintere Rand eines Petasos (vgl.
129. Südfr. 48—52). 108 trägt die Zipfelkappe (zu Westfr. 8) neben dem Aermelchiton (zu
97) und hohen Stiefeln, 109 den einfachen Chiton und hohe Stiefel (im Maule seines Pfer-
des steckt noch der Bronzezapfen), 110 ausserdem die Chlamys. 111 endlich, ptiv^; i%
yXaft'j^Co'j, vorwärts blickend (W.), ist vermOge seines Postens am linken Flügel wiederum
mit seinem Rosse in vollem Glänze zu sehen (vgl. 88. 100); ein Bohrloch auch in der lin-
ken Hand zeigt deutlich dass der Zügel auch durch diese lief, lieber 112 und 113 s. zu
den nächsten Platten, (lieber P. W. vgl. zu XXXIV. Die Ergänzung von 102 geben beide
nur als Vorschlag; P. ergänzt auch den von W. nur verstümmelt gezeichneten Kopf von
111.) — Die gut erhaltene obere Ecke von XXXV war seit 1744 im Besitz der DUettanti,
daher P. W. sie nicht mehr vorfanden, und kam von diesen an die R. Acadetny, welche
sie 1817 dem Museum übergab. Abg. XXXV Lawrence ElginM.2b. Denkm. a. K.I,25, 118.
118a; XXXVI Lawrence 26. Denkm. I, 25, 118. 1186. Pistolesi Vatic. IV, 73.
Platte XXXVII. XXXVLQ] Noch auf der vorigen Platte beginnt das nächste Glied,
welches die sieben Reiter 112—118 umfasst. Ihre Tracht ist insofern gleichartiger, als
112. 114. 115 ausser Sohlen auch Chiton und Chlamys tragen; 113 scheint auf den blossen
Chiton beschränkt, HS auf die knappe Chlamys, zu der bei 117 die Lederkappe mit nie-
dergeklappten Backenslaschen und Nackendecke (zu Westfr. 8) und die Reiterstiefe] kom-
men. 116 endlich ist mit dem runden Helm (dessen Busch bei P. W. seltsam entstellt ist)
und mit dem Panzer reicherer Art (zu Westfr. 11), sowie mit hohen Stiefeln und Chlamys
ausgestattet. 112 blickt sich nach den Genossen um (vgl. 75), 113 legt bequem die Rechte
Über die zügelhaltende Linke, 1 1 5 fasst beruhigend sein courbettierendes Pferd am Schöpfe
(106. Westfr. 8. Südfr. 54, vgl. Xen. ir. litit. 8, 8), 116, eine durch den Ausdruck jugend-
lichen AnStandes [MM] besonders ausgezeichnete Figur, nimmt das edle Ross mit beiden
Händen fest in den Zügel, 118 endlich, 'die Perle dieser Gruppe' (Hawkins), begleitet den
kühnen Luftsprung seines Thieres mit einer entsprechenden Bewegung des rechten Armes.
(P. ergänzt die bei W. in ihrem jetzigen Zustande gegebenen Pferdebeine zu 117. 118.) —
Die in Athen handliche obere linke Ecke von XXXVII erkannte Jul. Lessing als hierher
gehörig. Abg. XXXVII ohne dies Fragment : Lawrence Elgm Jf, 27 ; XXXVIU ebenda
28. Pistolesi Vatienno IV, 72.
Platte XXXIX. XL] Wiederum sieben Reiter, 119—125, reihen sich zu einem, wenn
auch keineswegs streng geordneten GKede zusammen. Von 119 bis 122 ist der Zug in
guter Ordnung. 119 (dessen Kopf P. W. als erhalten zeichnen) trägt Chiton und Chlamys,
120, durch Haltung und Ausdruck des Kerfes hervorragend, ausserdem die Zipfelkappe
(zu Westfr. 8) und Reiterstiefel, 121 den Aermelchiton und eine Binde im Haar, 122 den
gleichen Aermelchiton nebst Reiterstiefeln (der Helm bei St ist sicher falsch, der wunder-
liche Keil an demselben aus misverstandener Andeutung einer Lücke entstanden). Hier
ist nun 123, über dessen Tracht sich nichts sagen lässt, etwas zurückgeblieben und wird
jetzt grösstentheils von 124, dessen doppelt gegürteter Chiton deutlich ist, verdeckt; die
erhobene Rechte soll wohl das Pferd beschwichtigen. Er sieht sich nach 125 um, einem
TAF. Xlll. NORDPRIEÖ. PLATTE XXXV— XUI. TAF. XIV. 08TPH1E8. 251
Jüngling in Chiton Chkmys und Stiefeln {?), welcher sich, ähnlich wie 97 (vgl. 131. SUdfr.
121. Nordfr. 38) irgend etwas auf seinem Haupte zurecht zudrücken scheint. Das wahr-
scheinlich stark gehobene linke Vorderbein seines Pferdes ist in dem gänzlichen Ruin der
linken unteren Ecke mit untergegangen. (W. gibt 124 mit falscher Kopfhaltung — St.
ebenso ^, 125 mit abgebrochener rechter Hand. Hierdurch wird St.s auch durch das
Original unwahrscheinlich gemachte Ergänzung der Hand mit einem Stabe vollends un-
glaublich, und sicher sind auch St.s übrige Zusätze nur willkürliche Erfindungen.) —
Der Kopf von 121, den P.W. noch sahen, kam später durch Fauvel in Pourtal^s Besitz,
und aus dessen Auction 1865 ins britische Museum, wo Newton ihm seinen Platz aus-
findig gemacht hat. Abg. XXXVIII Lawrence Elgin M, 28. Pistolesi Vatkano IV, 72 ;
XXXIX Pistolesi IV, 71.
Platte XLI] Von den Reitern dieser Platte bilden 126. 127. 129 ein drei Mann
starkes Glied; 129 ist entweder etwas aus der Reihe gewichen (vgl. 123) oder als rechter
Flügelmann des letzten Gliedes zu betrachten. 126 und 127 scheinen auffallenderweise ganz
gleich gekleidet zu sein, mit Chiton Chhimys und Reiterstiefeln; da jedoch die Peitsche
oder Gerte (vgl. Westfr. 19. 23) in 127s Rechten schwerlich den einzigen Unterschied aus-
gemacht haben wird, so mag eine Tänie oder dergl. bei einem der beiden hinzugekommen
sein. (Da W. 126s Kopf nicht mehr vollständig sah^ wird wohl auch St. ihn nur ergänzt
haben; ebenso bei 129.) Bei 127 fehlen die Stiefel, dafür hängt ihm aber der Petasos mit
seinem breiten Rande (zu 107. Westfr. 25. Südfr. 8. 52) in den Nacken hinab. Von 128
sind nur Kopf und Chlamys sichtbar. 129 ist entweder erst eben aufgesessen, da die
Rechte noch an der Mähne liegt (vgl. Xen. r,, Ittit. 7, 1), oder er beschwichtigt sein un-
ruhiges Thier (zu 115). — Wäre nicht der Anschluss von XLI an XL durch St. «gesichert,
so würde man vielleicht an ihm zweifeln, da weder der Schwanz des Pferdes 125 auf XLI,
noch das rechte Vorderbein des Pferdes 127 auf XL fortgesetzt erscheinen. (W. gibt den
Fehler richtig wieder, St. eorrigiert ihn durch willkürliche Ergänzung, s. die Variante zu
122—125.) Es liegt also ein Fehler yot wie auf der folgenden Platte XLII. Abg. Lawrence
Elgin M, 29. Pistolesi Vatkano IV, 70.
Platte XLIIJ Durch eine ähnliche Flüchtigkeit wie die eben bemerkte ist hier der
Reiter 130 fast ganz verschwunden und hat, beinlos körperlos kopflos, nur die zügel-
fUhrende Rechte als Spur seines Daseins zurückgelassen. Besser ist es seinem Nachfolger,
132, ergangen; er ist mit Chiton undChlamys angethan. Das Hauptinteresse nehmen aber
die anderen Figuren in Anspruch. 131 steht neben seinem hoch aufspringenden Pferde,
das er fest am Zügel gefasst hat; die Chlamys mit gefälteltem Saume flattert hinter dem
sonst ganz nackten Körper. Mit der Linken scheint er wieder irgend etwas auf dem Kopfe
zu befestigen (s. zu 125). Er wendet sich nach dem letzten Reiter dieser Seite, 132, um,
welcher, mit Reiterstiefeln angethan, sich von einem kleinen Burschen (Westfr. 6. 24)
seinen Chiton in Ordnung bringen, wahrscheinlich durch Unterschieben unter den breiten
Gürtel etwas verkürzen lässt. Die Bewegung von 133 und die Emsigkeit des Burschen,
der seine eigene oder des Herren Chlamys auf der Schulter trägt (W. St. falsch), sind
trefflieh ausgedrückt. So bildet diese Platte einen natürlichen Uebergang zu den Vor-
bereitungen des Westfrieses. Abg. Lawrence Elgin M, 30. Pistolesi Vatic, VI, 78.
TAFEL XrV. DER OSTPRIES.
üeber den Zusammenhang des Ostfrieses, wie er zuerst von K. (^ Müller wie-
der anschaulich gemacht ward, kann trotz der Zerstreuung und der zum Theil selt-
samen Schicksale seiner einzelnen Stücke kein Zweifel bestehen, da Carrej ihn voll-
ständig gezeichnet hat mit Ausnahme der Mittelplatte V, deren Stelle aber dnrch
den Gegemtand selbst vollständig gesichert ist. Die Uebersicht ist daher sehr
einfach.
252
III. EBKLiiBtINB D£B TAFELN.
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FDr die Viimnlen dieser Tafel ist zu beachten, dass sie nicht genau auf die HKIfte
des Hanptsb^fens, sondern die ans Stuart zu gross, die übrigen etwas su klein redn-
ciert sind. — Selten grdfen die Darstellungen von einer Platte auf die andere Über.
Via Bewegung ist von beiden Seiten auf die Mitte zu gerichtet, mit unverkennbarer
Symmetrie der Gesammtanordnnug, aber vollstSndiger Freiheit in den Eiuzelgrappen.
Platte I bildet den Uebergang vom SUdfrieae. Der Pestordner, 1, bllekte dorthin
znrflolc and winkte (C.) den Begleitern der Hekatombe, nm die £cke zu biegen und ihm
zu folgern Er selbet ist im Begriffe rechtshin weiter zu gehen.
Platte 11) Fünf Weiber — Franen oder Uüdoben — , 2—6, von denen wenigstens
4— G einen Hantel (4 mit gefXlteltem Saume] über dem Chiton trafen, schreiten vorwitrtB,
in den Binden runde Schalen (ftcEXat, elpYupi^c> XP^^^!) tragend, welche bei C. zu nc-
fUrmlichen Scheiben vergriJssert erscheinen. Dergleichen Schalen yob Qold und Silber finden
sich zahlreich in den Schatzveizeichnissen des Tempels (Anh. I, 2). Bei 5 zeigt sich deut-
lich der jjj^pvXi: in der Mitte der Schale {fidhri |uo4)ii,ifaXo;, diif^mr^ Ath. //, 104 p. &01 1'),
in dessen HUhlung die Finger der l'ritgerin hineinfassen [vgl. (iU); wahrscheinlich waren
die anderen Schalen wenigstens theilweise ebenso eingerichtet. Am Chiton der Weiber ist
der scheinbare Aermei nichts als das breite, zusammengeknüpfte SohnlterstUok. Das Um-
blicken von A ^It, wie bei I, dem nachfolgenden Zuge und dient also za weiterer Ver-
bindung mit dem SUdfriese. Die Frauen glaubt Visconti [mim. S. 66 f.) durch den Mantel
von den Mädchen nnterschleden, was immerhin mUgiich ist [vgl.
> *_ 50. 51, zwei sichere Jungfnuen), wenn man es nicht vorzieht
• ■ . ' J^ — - darin nur eine künstlerisch erwtlnschte Abwechslung des Ko-
stüme EU erblicken. — Ueber die Anffindung des athenischen
Fragments ist nichts bekannt, erwKhnt wird es zuerst 1852
von Newton Ttmttactüm» etc. V, 8, in. Bei dem Einfügen in
C.s Skisio ist 3 bedeutend zu schmal gerathen, indem der Hin-
terkopf erst am Xassersten linken Bande des Fragments im Um-
riss erscheint und die Linie darunter die Unke Brust bezeich-
neti dies ist nach nebenstehender Skisie zu berichtigen.
Platte III setzt in ihrem grUssten Theile den Weiberzug
fort, 7— 17. Ihre Kleidang Iwsteht am dem attischen Chiton
mit Jenem charakteristischen FaltenlwDsch, der dnrch den Ueber-
fall des Kleides über den GUrtel entsteht. Einige tragen ausser-
dem den weiten Mantel (Ijxctnov) oder auch einen kilrtcren, den
Rücken bis zu den Knien bedeckenden Ueberwnrf, wie die
gelriilktragenden Mädchen (/.dpai) am Foliastempel (14— IT). T— II
lialtenin der gesenkten Hechten Kannen (olvo^iiai, An« Ath. //,
90 p. 49&S. Schol. Clem. Alex. p. 121 Kl.}, ohne Zweifel ans ed-
Cmmj Athtn lern Metalle (vgl. Anhang I, 2). Weniger deutlich sind die trora-
peleuartigen Qeriithe, weiche je zwei der vorangehenden Weiber
TAT. XIV. 08TFBIE8. ÜBEReiCHT. PLATTE I — IV. 253
tragen. Bei 12. 13 ist das erhaltene Stück des unteren Randes mit kleinen Strichen versehen r
//^^\ , und oben befindet sich über einem doppelten Wulst oder Torus ein Ring oder
Haken (denn die Rundung ist nicht, wie auf der Tafel, vollständig sichtbar, sondern theil-
weise von 12s Hand verdeckt), ohne dass doch dieser direct oder indirect zum Tragen des
Geräthes benutzt würde. Bei 14. 15 sind diese Details nicht erkennbar. Visconti dachte
an Kandelaber, die C. Petersen umgekehrt getragen glaubte, Müller an die Schinne
(oxt(fö6ta) welche die T(kihter der Met()ken als oxta$T)^öpot zu tragen hatten, A. Mommsen
an gesenkte Fächer, Friederichs an Fackeln. Gegen die drei letzten Deutungen spricht,
von anderen Schwierigkeiten abgesehen, schon das offenbar erhebliche Gewicht der Gegen-
stände, welches zwei Trägerinnen in Ansprach nimmt (vgl. 56. 57). Da nun wegen der
Verbindung mit den Schalen , Kannen , einem Korbe (49) und einem Räucherfass (56. 57)
ohne Zweifel auch hier ein Stück des Opferapparates vorliegt, so dürfte Viscontis Kande-
laber (Xuyvoc, Xu/Nou^oc) noch am meisten Wahrscheinlichkeit haben. Petersen ZfdAW.
1857, 209 erinnert an C. I. Gr. 3071 Xuyv(av yaXxfjv ooXirtYYoor^v ; für die Trompetenform
verschiedener Geräthe ist auch der Scherz bei Aristoph. Fri. 1240 ff. lehrreich. Kande-
laber waren Öfter in der Mitte mit einer Handhabe, bald einem Ringe bald einem Stabe,
versehen (huü, napol,, n. #. I, 3; Stackeiberg Gr. d. Hell. 27; Tischbein UI, 52; Hancar-
ville IV, 90). Hier würde also der Leuchter behufs leichterer Tragbarkeit in zwei Stücke
zerlegt sein, und 14. 15 trügen die obere Hälfte. Es können aber auch anderweitige me-
tallene Untersätze sein (OröotaTa, diriardrrat s. Anh. I, 2), deren Ring zur Befestigung eines
weiteren Geräthes diente, z. B. eines diroppcr^ptov oder yepvtßtloN, das hier zu Anfang der
Procession ähnlich charakteristisch sein würde wie das xovoOv bei Fig. 49 (Antiphanes bei
Poll. 10, 65 t6 xspvtßelov irpdiTON * -^ ico^m^ oa^<). Ein solches Becken auf ähnlichem Fusa
s. z. B. bei Hancarville UI, 1 23, und vgl. ann. XU Taf. C, 9. Endlich mag noch an die
zur Aufnahme der Opferbratspiesse dienenden xporetixal erinnert werden (Hom. I 214, vgl.
Eustath. zu p 455), ,welche öfter aus Blei gemacht waren, o£fenbar der Schwere wegen
(pioXußioxpaxcuTal, 8. Poll. 10, 96 f.). Aehnliche Untersätze aus Stein von Grabmalen befin-
den sich im Theseion (Kekul6 Theseion 52. 55. 61. 199. PervÄnoglu Grabsteine Taf. 3, 35).
— Das Zurückblicken von 15 (C.) ist durch das mit 14 gemeinsame Tragen motiviert
(vgl. 56). Die nächsten beiden Frauen, 16. 17, haben die Hände leer wie 50. 51 und 53.
54, vielleicht als Anführerinnen des Weiberzuges — man könnte an die Ergastinen (Anh.
II Zeugn. 176) denken, denen als Weberinnen des Peplos dieser Ehrenplatz wohl gebühren
möchte, doch genügt es überhaupt attische Bürgerinnen zu erkennen. 18 (wahrscheinlich
bärtig) scheint den Weibern als Ordner vorangegangen zu sein. Sein Chiton zeigt gefäl-
telten Saum. Die Finger der rechten Hand sind eingeschlagen und so begleitet er mit
lebhaften Gresten beider Hände die Auseinandersetzung, welche er dem ihn erwartenden
Jüngling 19 macht, wobei dieser, in seinen Mantel gehüllt, das rechte Bein über das linke
geschlagen, auf seinen (im Marmor nicht dargestellten) Stab sich stützt. (C. sah die Köpfe
von 7. 14—17 noch unverletzt, den von 12 so entstellt dass er seine Bewegung falsch «uf-
fasste, die von 9. 11. 13 nur im Umriss; 8 und 10 sind überhaupt nur ganz flüchtig
skizziert, die Bewegung von 18 in ein Handreichen verwandelt; von den Kannen und
anderen Geräthen hat er überall nichts bemerkt. St.s Restauration der Köpfe 14—19 hat
wenig Anspruch auf Glauben, da 15, vielleicht auch 18, im Widerspruch mit den Resten
am Original und C. steht; desgleichen hat er die vermuthlichen Untersätze willkürlich
unten mit einem zierlichen Rande versehen. Die Ausfüllung der unteren rechten Ecke gibt
St. selbst nur als Restauration.) — Abg. Pistolesi Vaticano IV, 79. 77.
Platte IV] Dem vorigen Paar schliessen sich zwei weitere Paare, 20—23, an, je aus
einem bärtigen Manne und einem Jüngling bestehend; alle tragen Mantel und Sohlen (so
wohl einst auch 18. 19). 20, mit ziemlich langem und spitzem Bart, legt den linken Arm
auf den seltsam wulstig zusammengeballten Mantel, so dass die Annahme eines (von St.
hinzugefügten) Stabes nothwendig ist (vgl. 44) ; er redet mit dem schönen Jüngling 21 (von
St. mit einer Kappe versehen) , welcher lässig auf seinen ebenfalls unsichtbaren (bei St.
anders) Stab zurückgelehnt ist In der folgenden Gruppe führt der Jüngling, 22 (bei C.
bärtig?) das Wort und hat seinen bärtigen Genossen 23 (nach St. mit einer Binde) zum
aufmerksamen Zuhörer; bei beiden sind die Stöcke im Marmor ausgeführt, bei 23 ein
254 UI- BSKLÄSITNG DEB TAFELN.
kenntlicher Knotenstook. Diese bei 19*23 und ¥rieder bei 43—46 sichtbaren oder sidier
vorauszusetzenden langen Stäbe, welche bei den Ordnern und Geleitem des ganzen Zuges
nirgend wiederkehren, und ebenso der vornehme Platz hier in der Nähe des Uefligthums,
sowie der Umstand dass die genannten Männer offenbar nicht dem Zuge selbst angehören,
sondern ihn vielmehr erwarten — alles dies lässt in ihnen hervorragende Magistrate er-
kennen. Nicht die Epimeleten von denen wir überhaupt nichts wissen, noch die HieropOen
deren Stelle beim Zuge selber ist; eher Hesse sich an die Athlotheten denken, deren
Scepter freilich mit diesen Stöcken wenig gemein haben. Allein die Neunzahl weist vielmehr
auf die neun Archonten hin (die auch bei dem Yoropfer der Panathenäen besonders be-
dacht waren, s. Anh. II Zeugn. 219 Z. 11 f.), obschon Stäbe als Amtsabzeichen fttr sie
nicht besonders bezeugt sind. Diese ruhigen Gruppen trennen den Zug auf das natür-
lichste von den Gottheiten 24—30 und 36—42, denen er sonst unmittelbar nahe rücken
würde; und dass die den Göttern zunächst stehenden Männer (23. 43 — 45) jenen den
Bücken wenden, legt dem Beschauer unwillkürlich die Vorstellung nahe, dass die Grötter
nicht sichtbar unter den Menschen thronen, sondern dass es sich wie bei einer homerischen
Schlachtbeschreibung oder wie beim östlichen Friese des sog. Theseion nur um ihre ideale
Nähe handelt (vgl. oben S. 221 und Thiersch Amalthea I, 144). —
Mit 24 beginnen die thronenden Gottheiten, deren Erklänmg hier nur kurz ange-
geben wird, indem weiteres unten in einem Excurse bemerkt werden wird. Den Reigen
eröffnet der gewöhnliche GötterfUhrer Hermes, 24 , welcher im Poliastempel in einem alten
von Kekrops geweihten Schntzbilde verehrt ward, kenntlich an dem Petasos auf seinen
Knien und an dem Bohrloch in der rechten Hand , welches das metallene Kerykeion auf-
nehmen sollte , femer an den nur ihm eigenen hohen Stiefeln (Ifjißdtrat) ; seine Chlamys
bedeckt den Schoss und lässt den jugendlich schlanken Körper unverhflUt. Trefflich* ist in
seiner Haltung Elasticität und Lässigkeit gemischt. Ihm legt Dionysos, 25, der Gott des
unter der Akropolis belegenen Quartiers Limnä mit seinem Lenäon und seinem Theater,
traulich den Ann auf den Naoken, indem er, abgewandt sitzend, seinen Kopf mit einer
Dreiviertelswendnng dem Zuge entgegenkehrt. Es ist eine grundverschiedene Gestalt,
breit und kräftig in den Formen; von dem schwachen Barte aber, den Lawrence Hawkins
und Leake an der linken Wange bemerkt haben wollen, ist im beschädigten Original nichts
zu finden , wo doch das Profil der rechten Backe scharf und unverletzt ist. Der Gott, die
Schenkel mit dem Mantel bedeckt und mit Sohlen an den Füssen, hat ein niedriges Polster
über seinen Sessel gebreitet; ob etwa die erhobene Linke einen metallenen Thyrsos hielt,
lässt sich nicht mehr entscheiden. (Die Kappen bei St. widersprechen dem Marmor und
C.) Beide Götter wurden vor Phidias bärtig gebildet, dieser verlieh ihnen die Jugend, be-
wahrte aber dem Dionysos noch etwas von seiner früheren Mächtigkeit (s. S. 168). Mit
Dionysos Beinen verschränkt sind die Beine der ihm gegenüber sitzenden und ihm nament-
lich in Attika so nahe stehenden Demeter, 26 (welcher St. trotz der unverkennbaren weib-
lichen Formen und der Gewandung einen langen Bart hat wachsen lassen), durch die lange,
theilweise abgebrochene Fackel im Arme (vgl. Miliin gal. myth. 81 , 327) deutlich bezeich-
net (von St. willkürlich ergänzt; andere haben an ein Scepter, Lenormant gar an das Buder
der Aphrodite Euploia gedacht). Demeter hatte als Chloe zusammen mit der Ge Knro-
trophos ein Heiligthum an der Burg unterhalb des Tempels der Athena Nike (Taf. I, 4
bei 14). Auch ihre Aufmerksamkeit ist dem Festzuge gewidmet, ebenso wie die ihres
jugendlichen Nachbars, 27, eines hermesähnlichen Jünglings, in welchem man am wahr-
scheinlichsten Triptolemos erkannt hat; obgleich er, wie Hera (29), auf oder an der
Burg keine Vorehrung genoss, so war er doch auch hier ein passender Begleiter Demeters,
wie in Eleusis und in der athenischen Vorstadt Agrä (Paus, i, 14, 1. 38, 6). Das linke
Bein ruht auf einem theilweise im Marmor erhaltenen Stabe, das rechte ist mit dem den
Schoss bedeckenden Mantel emporgezogen und wird mit wenig olympischer Natüriichkeit
von dem Jüngling mit beiden Händen umfasst. Gegen Ares, tön dndrtf&oN iv ^cou %t&^
(Soph. K. Oed. 215) , spricht trotz der Nähe des Areopags und des dort gebrachten Vor-
opfers der Panathenäen (Anh. II Zeugn. 219 Z. 9 f., vermuthlich am Altar der Athena Areia
I^ins. i, 28, 5), die gar zu zarte Jugendlichkeit und die Zusammenstellung nicht mit Aphro-
dite sondern mit den Göttern des Landes, seiner Fruchtbarkeit und seiner Erzeugnisse
TAF. ZIV. 08TFB1B8. PL. IV. V (GÖTnSB. MPUBOPHOBEN) .
255
('Ef^^c v^lAioc, ipco6vtoc), denen sich Triptolemos gans natürlich anschlieMt. — Abg. Pisto-
lesi VaÜctmo IV, 76. 68; Fig. 24—27 bei Lawrence Elpin M, 23. Mm. med. deW inet.
V, 27.
Platte V] Den Göttern dea attischen Landes reiben sich die höchsten Himmelsherscher
an, 28—30. Zeus, 30, -nach althergebrachter Weise mit dem Spitzbart (St. ungenau), der
alte Burginhaber (iroXuuc), dessen Altar neben dem Parthenon stand (s. zu Taf. I, 2), thront
nicht in jener Erhabenheit wie in dem Koloss zu Olympia (Taf. XV, 24) : behaglich zurück-
gelehnt in den Thronsessel, dessen Armlehne wie in Olympia durch eine Sphinx getragen
wird (Stephani compte-rendu 1859, 64 f.), den 1. Arm über die BUcklehne gelegt, schaut er
der herankommenden Procession zu. Im r. Arme ruht das Scepter, welches nur von
der Hand bis an den Ellenbogen in Marmor gearbeitet ist; der Rest war, wie ein Bohr-
loch in der Hand beweist, aus Metall angesetzt. Unter dem 1. Fuss ist ein Stück
Marmor (kein Schemel , auch keine hohe Sohle) stehen geblieben. Zur Rechten des Götter-
ktfnigs sitzt, den Blick* auf ihn gerichtet, Hera, 29, deren Chiton zu den schönsten Ge-
wandstüeken des ganzen Frieses gehört; sie verdankt ihre Anwesenheit keinem Kulte auf
der Burg, sondern ist mehr zur Ergänzung des Zeus gegenwärtig (vgl. 36. 37). Im Haare
trägt sie einen Kranz mit länglichen Blättern, und als besonders bezeichnend spannt sie
den weiten, über das Haupt gezogenen Mantel mit der schönen Linken (Xtuxc6Xevo() schleier-
artig aus. Neben dem Götterpaare steht Nike, 28, im einfachen Chiton, durch den er-
haltenen Flügel deutlich bezeichnet (so Visconti, Hawkins u. a., Gewand nach Leake u. a.).
Ihre Hände hielten vermuthlich eine Tänie als Siegeszeichen , wie diejenige auf der Hand
dos olympischen Zeus (Taf. XV, 24) und andere Niken auf zahlreichen Vasenbildem
(z. B. Gerhard AVB. II 81. 143. Philologenvers, zu Hannover zu S. 186, vgl. oben S. 31);
hier wo es sich um Wettkampf und Wettsieg handelt, ist der rechte Platz für die N(xa
^XuxGiwpo; von der Bakchylides singt (Fr. 13) , ^ 7coXv>y(>69<{) l^ '0X6(Ar({> Zt^vI naptSTafjiiva
xp(vct xikoi dftavirot«! tc xal Ovaxoi; dpexd^. —
Bezeichnen die den Menschen unsichtbar anwesenden Götter das Heiligthum, so geht
die von ihnen eingeschlossene Scene, 31 — 35, welcher die Gottheiten selbst den Rücken
wenden um die Scheidung deutlich zu bezeichnen (s. zu 23), offenbar im Innern des heiligen
Raumes vor sieh. Die Scene zerfällt in zwei Gruppen, ungleich in der Ausdehnung und
Anordnung. Die Mitte der ganzen Friesseite nimmt eine mit Chiton und Mantel reichbe-
kleidete Frau, 33, ein, in welcher wir an dieser Ehrenstelle die Priesterin der Athena Po-
lias aus dem Geschlechte der Eteobutaden werden erkennen dürfen, ähnlich wie im Diony-
sostheater der Ehrensessel in der Mitte dem Priester des Dionysos Eleuthereus gehörte.
Sie ist beschäftigt einem herantretenden Mädchen, 32, ein Geräth vom Kopfe zu nehmen,
diesem folgt eine gleiche Gefährtin, 3t. Beide Mädchen tragen über dem Chiton den
Mantel mit gefälteltem Saume; auf dem Kopfe liegt der bekannte Wulst (tuXt}, oretpa)»
welchen die Hydriaphoren auf Vasen zu tragen pflegen um den Druck der harten Last zu
mindern. Die getragenen Geräthe selbst, welche bald für Körbe, bald für Tragbretter,
bald für Tische, bald für Polstersttthle er-
klärt worden sind , gibt der folgende Holz-
schnitt genauer als die Tafel wieder; er ist
mit grOsstmöglicher Sorgfalt und mit Rück-
sicht auf die eontroversen Punkte nach einem
Gipsabguss angefertigt worden. Auf jenem
Tragkissen liegt ein Brett, welches an seinen
Ecken ganz niedrige Füsse hat; letztere sind
bei 31 beide deutlich erkennbar, bei 32 das
linke, während hier rechts eine verstossene
Stelle ist. Statt dessen erscheint in der Hand
des Mädchens ein langer Stab, den man früher
meistens für eine Fackel hielt (vgl. St.), iväh-
rend es offenbar ein zu jenem Brette ge-
höriges Bein ist (vgl. 24. 27. 38. 39. Arch. Ztg. XVIII Taf. 189. XXVII Taf. 17. Gerhard
auserl. Vasenb. IV, 279, 5 u. o. : es ist eine der. gewöhnlichsten Formen des graden Stuhl-
9t
32
256 ^' ERKLÄEUKG DER TAFELN.
beins) ; die Bandang des Knaufes reicht bis zu der oberen FlXche des Brettes hinauf, von
wo an der Umriss anbestimmter wird. Von dem entsprechenden Bein am anderen Ende
haben sich noch deutliche Spuren erhalten, einmal in einer kleinen Unebenheit unterhalb
des vorhin als Fuss bezeichneten und wie es scheint hier rund zu denkenden Vorsprunges
(dessen UnterflHche gegen den Kopf des Mädchens hin glatt abgeschnitten ist) , sodann in
einem Marmoransatz , der genau unterhalb dieser Stelle aus der Grundfläche herausragt und
ein Bohrloch aufweist. Will man nicht ein Metallbein annehmen, so ist gar wohl denkbar
dass ein aus Marmor frei gearbeitetes Bein — vielleicht war es ursprunglich aus der Platte
selbst gearbeitet, aber zerbrochen — mittelst eines Metallstiftes angesetzt war (vgl. zu
Nordfr. 94. Btftticher Philologus Suppl. III, 445); vollständig vom Grunde gelOst war ja
auch ein Theil von Demeters Fackel (26). Ebenso hat das eine Bein des von 31 getragenen
Geräthes ganz die gleichen Spuren hinterlassen , während von dem andern keine Spur mehr
erkennbar ist; da aber das von dem Mädchen auf der Linken getragene Geräth stark ver-
scheuert ist, so kann hier immerhin ein frei gearbeitetes Bein befestigt gewesen sein. Dem-
nach haben wir nur die Wahl zwischen Tischen (Hawkins, Lloyd) oder Stuhlen (BOtticher,
Lloyd, Friederichs, Benndorf GOtt. gel. Anz. 1870, 1569 ff.). Ich halte letztere flir wahr-
scheinlicher, erstens weil das erhaltene Bein genau die gleiche Länge hat wie die der be-
nachbarten GOtterstUhle, sodann weil sich so der befremdende Umstand leichter erklärt, dass
bei 32 beide Beine verschieden waren. Denn grade wie heutzutage finden wir auch in
antiken Darstellungen die Vorder- und Hinterbeine einfacher lehnenloser StUhle verschie-
den geformt, wie die nebenstehenden Beispiele beweisen {a ■= Grer-
hard auserl. Vasenb. IV, 301; b ^ Stephan! eompte-rendu 1862 Taf.
2, 11, vgl. ebenda 1864 Taf. 4). Hiemach ist es denn auch am
wahrscheinlichsten die gerundeten Gegenstände auf den StUhlen für
Polster (irpooxccpdEXata) zu halten. DUnnere Polster Über Stuhle ge-
breitet zu finden ist so gewöhnlich dass es keiner Belege bedarf (25),
aber auch dickere Polster sind nicht ganz selten, z. B. auf dem
xanthischen Harpyienmonument {mon. ddV inst IV, 3. Arch. Ztg.
UI, 73. Overbeck Plastik I Fig30 [21]) und öfter auf Grabreliefs (Janssen OrqfreUSfs Tsit
J, I ; 3, 8; Eeped, de Morie III, 18, 2. 3; Ane. Marbies X, 49, 2; Panofka cab, FbwMM
Taf. 26; Winckelmann mon. ined. 72), femer sehr oft auf grossen Thronsesseln (sehr deut-
lich bei Le Bas vay. arch., nwn. ßg, Taf. 3, 1 oder bei Newton Am/. ^ diaeov. II, 534). Bis-
weilen scheint es als ob dies Polster auf dem Stuhle befestigt wäre (z. B. LeBas voy, arth.^
mon.ßg. Taf. 52 'Tod des Sokrates'), doch ist dies nicht sicher, und jedesfalls sind kwe
Kissen das gewöhnliche. Wahrscheinlich sind daher auch die Polster unserer Sttthle als
lose zu denken; in ihrer strammen bauchigen Form finden sie das passendste Analogon
in einem schönen Vasenbilde (Stephani campte^endu 1861, 4. Arch. Ztg. XXIV, 211), wo
das Kissen, wie bei Newton a. a. 0., mit reicher Stickerei geschmttckt is^ vgl. dazu Mil-
lingen vatea dw. Taf. 7. Sollte es aber auffallend erscheinen, lose Polster
auf einen derartig getragenen Stuhl zu legen, so mag damit der Bursche
auf der Dioskurenvase des Exekias (Mon. med. deW inst. II, 22. Mu$. Grt"
gor. II, 53. Gerhard etr. und kamp. Vasenb. Taf. 2>, 4) verglichen werden,
der ganz wie unsere Mädchen einen Stuhl auf dem Kopfe trägt mit einem grossen
zusammengefalteten Teppich darauf; möglich auch dass solche (gestickte?)
Polster zum Festapparat gehörten. Denn ohne Frage sind die getragenen
Stuhle, grade wie die Schaffe Hydrien Schalen Kannen u. s. w., Bestand-
theile der irofjireta, der Festgeräthe, welche im Zuge zur Schau getragen, meistens beim Opfer
gebraucht und dann wieder in den Tempel gebracht wurden; in den Schatzverzeichnissen
(Anh. I, 2) kommen solche ^(cppoi neben Klappstühlen (6xXa$(at) und Thronsesseln (&f>^vo() vor
(Parth. aa. 14. 42. 48). Diese 5nppo^6poi schreiten also dem Zuge voran ; die Frage, warum grade
sie und nicht andere Gabenbringerinnen im Innern des Tempels erscheinen, wttrde sich bei
jeder anderen Figur mit gleichem Unrecht erheben lassen. Vielleicht dUrfen wir uns bloss an
den künstlerischen Gesichtspuilkt halten , dass bedeutend kleinere Figuren mitten im Zuge
auffallend sein wUrden, hier dagegen vollberechtigt sind. Denn diese Kleinheit ist wohl nicht
aus der Jugend der beiden Mädchen zu erklären (z. B. den 7—11 Jahren der hier vielfach
TAP. XIV. 0STFRIB8. PLATTE V (PEPLOÄ. GÖTTER). 257
erblickten Arrephoren), sondern sie ist eine Folge des Bestrebens, die sitzenden €K5tter durch
die geringe Stator der nXcbststelienden Menschen noch grOsser erscheinen zu lassen, daher
auoh 31 kleiner als 32 ist (vgl. 35). — Unklar ist der von Visconti fttr eine Schriftrolle
erklärte Gegenstand auf dem linken Arm von 31 , dessen Süsseren Umriss der obige Holz^
sdinitt zeigt; die Rundung unten ist die tragende Hand, neben der ein ganz flach gehaltener
eckiger Stab vorspringt, während der Ilauptgegenstand ziemlich stark erhoben ist.
Hinter der Priesterin 33 steht ein langbärtiger Mann im langen ungegürteten Chiton,
34. Er hält gemeinsam mit einem dienenden Burschen, 35, Über dessen Schulter der Mantel
beiderseits herabfällt (Westfr. 6. 24. Nordfr. 134), ein sehr grosses viereckiges Tuch mit
fein gefälteltem Saume, anscheinend aus ziemlich dickem Sto£fe gefertigt und mehr-
fach zusammengelegt. Offenbar handelt es sich nicht sowohl um eine Uebergabe (Visconti,
Leake, H. A. Mttller, Hawkins, Overbeck, Friederichs) oder Uebemahme (K. 0. Mfiller,
Pftnofka ann. XII, 62, BOtticher) von Seiten des Knaben, sondern um ein Zusammenfalten
(Lenormant, Beul6), damit das Gewand sodann bei Seite gelegt werden könne. Hier, im
Zusammenhange mit der vorigen Scene, kann es ftiglich nur eine bereits überreichte
Gabe der Procession sein, und die unmittelbare Nachbarschaft Athenas (36) lässt Stuarts
und Viscontis Erklärung auf den panathenäischen Peplos als durchaus natürlich erscheinen.
Ein Peplos lässt sich bekanntlich sowohl als Anzug wie als Ueberwurf benutzen (Anh. II
Zeugn. 151) — der trolschen Athena wird er auf die Kniee gelegt, die athenische Polias trägt
ihn nach Ausweis der Dresdner Statue und der panathenäischen Gefässe als Chiton —
daher er nothwendig viereckige Form haben muss; seine Stickereien (irotxlXiAora) werden
durch Malerei angedeutet gewesen sein. Schwierig aber ist es dem Manne 34 seinen Na-
men zu geben. Der Archon Basileus (Visconti) — dessen Leitung der Panathenäen Über-
dies unbezeugt ist — kann es nicht wohl sein, wenn die neun Archonten in 19—23. 43 — 46
richtig erkannt wurden ; einen Priester der Athena Polias gab es nicht, und die Thätigkeit
der Praxiergiden (Beul6) gehOrt dem Feste der Plynterien an (Plut. Alkib. 34). Entweder
also erblicken wir hier den Priester des mit Athena Polias unter Einern Dache verehrten
Poseidon Erechtheus (Müller, Panofka). Dieser und die Poliaspriesterin nahmen zusammen
an den Skirophorien Theil (Harpokr. «xtpov vgl. Schol. Arist. Ekkl. 18); beiden Gottheiten
wurden jährlich, wahrscheinlich eben an den Panathenäen (Müller kl. Sehr. II, 139 Anm.
24), gemeinsame Opfer gesandt (Anh. II Zeugn. 224) ; der mit Erechtheus sich so vielikch
berührende Erichthonios galt als Gründer der Panathenäen und ihrer Procession, ja als
Stifter des hölzernen PoHasbildes (Anh. II Zeugn. 1. 5. 83); die hippischen wie die nauti-
schen Agonen der Panathenäen endlich konnten gar wohl Poseidon neben Athena angehen.
Dagegen muss eingestanden werden, dass schriftliche Zeugnisse fttr die Theilnahme des
Poseidonpriesters an den Panathenäen nicht vorliegen, geschweige denn solche welche die
hier geschilderte Thätigkeit natürlich erscheinen Hessen. Dies wäre, wenn anders der Pe-
plos wie die übrigen Gaben im Parthenon aufbewahrt wurde, eher das Amt der Ta(i(ai
Ta>v UfMbv ypt^fAdTov t9)c 'Adt)va(ac, und es ist daher nicht unwahrscheinlich, einen Vertreter
dieses für die Bedeutung des Parthenon so charakteristischen und auch bei den Pana-
thenäen besonders geehrten (Anh. II Zeugn. 219 Z. 12) CoUegiums in 34 zu erblicken (BOt-
ticher). Der ionische und altatdsche, damals, wie die Vasen beweisen, in Athen noch
keineswegs ganz abgekommene yiyzw^ 1co^pT}c scheint bei einem solchen Schatzmeister auch
auf Taf. XV, 7 wiederzukehren (bei einem Choregen: Beul^ Taerop. II Taf. 4. 5). —
Mit 36 beginnt wieder die Götterversammlung. An der dem Zeus entsprechenden
Stelle sitzt, wie kaum anders zu erwarten, Athbna, 36, eine schlanke, feine Gestalt (vgl.
Le Bas voy. arch., mon.ßg, Taf. 35. Heller archäol.-artist. Mitth. Taf. 3 a). Sie trägt keinen
Helm und keine Aegis, wie am Ostfries des sog. Theseion wo sie die Schlacht übersieht;
nur die Lanze , auf welche die drei LOcher hinweisen, bezeichnete die Göttin (vgl. die Vase
oben S. 31. Conze Philologenvers, zu Hannover S. 186). Dass der Speer statt von den
Fingern gefasst zu werden über der Hand lag, wird den Beschauer so wenig gestört haben
wie der gleiche Umstand bei den Über den Daumen hinlaufenden Schildgriffen Südfr. 59. 62.
74. Eine mehrfach angenommene Schlange am linken Handgelenke (Visconti, Lawrence)
bt nur eine Falte des feinen Diploidion (vgl. St.). Neben Athena sitzt ihr attischer Ge-
nosse HephIstos, 37 (s. Piaton Rritias 3 p. 109^ (jtlav djAf« Xijgcv v^sU t^v yß^^ clX-f)-
Miehaelis, Partiienon. 17
258 Ol, SaKLlRUNO der TAPIBLN.
fvvv*) , in mehrfachen Mythea (E2richthonio8) und KuHen mit ihr verbaBdeu, z. B. im Ere-
chthmon eeU»t (Paus, i, 26, 5) imd bei dem Feste der> Chalkeen» wo das Weben des pan-
atheiiäifichen PeploB begann (Anh. II Zeugn. 171): Er ist b2irtlg nnd blickt, wie gegenüber
Hera nach Zeus , so auf Athena als die Hauptperson. Die Linke ruht im Sohoss ^ die
rechte Achsel aber unterstützt der lahme Gott mit dem Stabe; sollte aoeh das Aufeetaeo
des rechten Fusses, nicht mit der ganzen Sohle sondern nur mit der Ausseniäoke, den «uX-
XotcoMmv bezeichnen (vgl. Val. Max. 6, ii ext. 3)?
PI. Y war schon zu C.s Zeit nicht mehr an ihrer Stelle, da es die einzige von ihm
übergangene Platte der Ostseite ist ; ohne Zweifel war es dieses Stück welches Babin (S. 31
im Anh. II, 9) im Innern der Moschee hinter der ThUr bewunderte. Auch St. bezeichnet
den Platz in der Mitte des Ostfrieses nur als wahrscheinlich; ebenso Chandler, der den
Block 1765 in die Festungsmauer eingelassen firad (Travek II Kap. tO). Zwanzig Jahre
später lag er nach Worsleys Zeugnis am Boden Tor der Ostfronte des Tempels {^nma iying
tm the ground beföre the east front of the ten^W Mus. Whrsl. II S. 5 Lond.], Während Vis-
conti (ebda S. 154 Mail.) ihn wieder in ein modernes Oebäude eingemauert sein lässt. Von
da nahmen Elgins Arbeiter ihn fort. — Abg. Fig. 2S--:iO. 36. 37: mon. deW higt. V, 27 ;
Fig. 31->35: Fistolesi VaUeano IV, 69; Fig. 34--37 : Lawrence mgm M. 24.
Platte VI] An die beiden Hauptgötter schliesst sich auch hier wie gegenüber, ron
Jenen deutlich geschieden, eine gr(5ssere Gruppe, 38—42, welche wir als die Götter des at-
tischen Stammes und Volkes zusammenfassen können. Den Beginn macht der altionische
Poseidon, 38, der als früherer Besitzer Attikas und als Hittheilhaber am Pbliastempel
hier seinen I^ata geftinden hat, nahe seiner siegreichen Rivalin Athena und doch zugleich
— gewis nicht ohne Absicht — ganz von ihr abgewandt. Die Linke scheint irgend etwas
zu halten, wovon aber keine Spur übrig geblieben ist; an der herabhängenden rechten
Hand sind die Adern stark geschwellt. Durch das Haar zieht sich ein vertiefter Streifbn,
wohl einst als Tänie bemalt. Poseidon bietet unter allen Göttern die wenigst Ideale Er-
scheinung in Körperbildung und Gesicbtsausdruok, eine gewisse Trockenheit haftet ihm an,
die noch mehr durch die Nähe Apollons, 39, hervortritt. Er ist als iniTptpoc zugegen,
wie er denn in einer Grotte an der Nordwestecke des Burgfelsens (Taf. I, 4 bei 1) , wo
er mit der Erechthenstochter Kreusa den Ion gezeugt haben ^Ite, Verehrung genoss.
Sein jugendsohönes Haupt war mit einem reichen Metallkranze im krausen Haare ge-
schmückt, von dem zehn Bohrlöcher in theilweise doppelter Reihe Zeugnis ablegen. Auf
ein längeres metalleneB Attribut in der hochgehobenen Linken (€.) weist ein tiefes Loch
am Ellenbogen hin; es wird wohl eher ein Lorberstab als eine Kithar gewesen sein. Die
Mäntel der beiden Götter, welche durch den Blick Apollons als näher verbunden bezeichnet
sind, haben geMtelte Säume. Die folgende weibliche Gottheit, 40, möchte man bei der
Nähe Apollons wohl als Artemis ansprechen, deren brauronischer Kult auch auf der atti-
schen Burg eine Stätte gefunden hatte, wäre nicht die Haube dabei auffallend und vor
allem die nahe Beziehung zu 41 , welche sie der folgenden Gruppe zuweist. Es ist viel-
mehr Peitho, die am Südabhange der Akropolis oberhalb des alten Marktes einen auf
Theseus zurückgeführten Kult zusammen mit Aphrodite Plandemos genoss wegen der Ver-
einigung der Athener zu 6inem Staate nnd in 6iner Stadt (Paus. 1, 22, 3, vgl. Isokr. id,
249. [Demostb.] Proöm. 54) , womit ja auch die Neugründung der Panathenäen durch The-
seus in Verbindung stand (Plut. Thes. 24. Suid. Ilava^vata). Peitho ist mit Mantel und
Chiton bekleidet, welch letzterer von der linken Schulter etwas herabgegHtten ist und von
der Göttüi sehr graziös mit der Rechten gehalten wird. An dieser weist wiederum ein
Bohrloch innerhalb der Biegung des kleinen Fingers auf ein metallenes Attribut hin (Spange?
Knopf? Zweig?). Um das Haupt trägt Peitho ein Kopftuch, aus dem hinten die Haare
hervorschauen ; dadurch wird sie zugleich als Ifödchen und als Dienerin bezeichnet (Peitho :
Doikm. a. K. U, 57, 727; 728; atm, deW mat, XXXVUI Taf. JSF, Hebe: Kekul6 Hebe
Taf. 1; 5. Hygieia: Denkm. a. K. II, 61, 780. Dienerinnen: Stackelbei^g Gräber der Hell.
Taf. 1; Winckelmann mon^ med. 71; Theseion 149; t^}. Auf ihren Schoss stützt sich
Aphrodite, 41 , durch die Verschleierung ausgeaeidinet. Ihr Sessel ist nach einer sehr
häufigen Sitte mit einem Teppich überdeckt. Ein Bohrloch im Bruch an der linken Sebulter
weist entweder auf eine antike Restauration (s. zu Nordfr. 94) oder auf ein einstiges At-
TAP. XIV. 08TFAIB6. PIATTfi VI (OÖTTEE) . VU. 259
tribnt (S^pter). Aphrodite legt die Linke aaf die Sclinlter des an ihren Schoss ge-
sehmiegten Eros, 42, und deutet auf den Festzug hin. Dieser, ein überaus lieblicher
Knabe , mit einer Binde im lockigen Haare, ist durch seine Flügel sicher bezeichnet. Eine
kleine 'Chlamys wird an beiden Armen sichtbar, im linken hält er überdies einen Sonnen-
schirm mit langem Stiel, dessen oberster Theil ebenso wie die zum Aufspannen bestimmten
Stäbe gemalt gewesen sein wird. Der Schirm füllt trefflich die Lücke Über dem Knaben.
Schwerlich ist es aber der Schirm der Mutter, den Eros ihr an Dienersstatt trüge (Frie-
derichs) , da er ihn dann wohl über Aphrodite ausbreiten würde ; er dient vielmehr zum
Schutze der eigenen nackten jugendzarten Gestalt gegen die Sonnengluth des Hochsommers,
in welchen die .Panathenäen fielen (daher auch Athena selbst den Schirm erfanden haben
sollte: Bekker An. p. 304, 11). So trägt auch sonst Eros bisweilen einen Schirm (Zoega
bassir. I, 53; Oampana ant. op. in plagt. I, 10). Aphrodite aber ist von ihren beiden Be-
gleitern ähnlich umgeben wie an der Basis des oljmptschen Zeus (Paus. 5, 11, S). —
Unmittelbar vor der Göttergruppe, aber vollständig von ihr abgewandt (s. zu 23) stehen
zunächst vier Männer, 43 — 46, mit Stäben, darunter drei bärtig und einer unbärtig. Es
scheinen die weiteren vier Archonten zu sein (s. zu 19 — 23). Die drei nächststehenden
wenden ihre Blicke dem herankommenden Zuge zu, während 46 ihnen gegenüber steht als
wäre er eben noch mit ihnen im Gespräch gewesen. Wahrscheinlich ist es der Festordner
47, welcher Jene aufmerksam gemacht hat; »o erklärt sich der Gestus seiner erhobenen
Rechten am einfachsten. (Müller, nicht Stuart, hat in den Denkmälern diese Figur arg in-
terpoliert durch einen unkenntlichen Gegenstand in der Rechten, den Petersen Zeitschr. f.
d. AW. 1S57, 209 für lose Wolle, ^p^aTtrov, hielt und danach hier den ^aiSpovr?)« erblicken
wollte; s. dagegen Overbeck n. rhein. Mus. XIV, 168 f.) Ein anderer Genosse,. 4S, eine
schöne feine Gestalt, hat sich mittlerweile bereits dem Zuge selber zugewandt (Kopf bei
C. vollständig); die gesenkte Rechte sieht aus als hätte sie ein Stäbchen gehalten (vgl.
zu 52).
Von VI ist das linke Ende 1S36 vor der östlichen Tempelfronte wiedergefunden wor-
den (Ross arch. Aufs. I. 113); abg. Kunstbl. 1836 Ko. 60. Laborde Parthenon Taf. 91.
Mofi. ined. delV inst. V, 26. 27. Le Bas voy. arch., man. fig. Taf. 8, 1. Das HauptstÜck von
Fig. 41 ist nur noch bei 0. erhalten (s. Var.); ein Theil von 41 nebst 42— 4S existiert in
Gipsabgüssen, die, wahrscheinlich durch Fauvel genommen, durch Choiseul-Gonffier nach
Frankreich gebracht worden sind (S. 76. 94.). Die Authenticität des Abgusses wird durch den
Vergleich mit dem nach Choiseuls Zeit gewaltsam zerstörten und so durch Elgin nach Lon-
don gebrachten Marmor (s. Var.) und mit C. erwiesen — man vergleiche z. B. 44. 45 mit
dem Riss durch die Brust und die Reste von 42 — , wogegen der zu 42 als Variante ge-
gebene vlelverbreltete Abguss [anc. marhl. VIU, 5) retouchiert ist. Der Abguss ist theil-
weise benutzt anc. marhl. VTII, 6; ausserdem Fig. 41 -43 : man. äeW inst. V, 27. Memorie d.
inst. 11 Taf. 8 ; Fig. 46. 47 : Bouillon mus. des ant. I S. 25 ; Fig. 46 : anc. marhl. VIII, 5.
Der ganze Abguss wird hier zum erstenmal abgebildet. Ciriacos Skizzen scheinen sich nur
auf die dabei bezeichneten Figuren (38 — 40. 46. 47) beziehen zu können!
Platte VII] Unmittelbar vor 48 steht ein bärtiger (0.) Mann, 49, im Mantel, und
hält mit beiden Händen eine korbartige Schüssel (xavoOv) , dergleichen beim Opfer für die
Aufnahme der Gerste (Hom. h 441 ftipt) V iyvt o^XA; is xavltp) und des Opfermessers (Anh. II
Zeitgn. 182) üblich waren und in den Schatzverzeichnissen des Parthenon (Anh. I, 2; ChaTk.
29 %v4Q, ytihtä ttopLimtdi) in grosser Zahl erscheinen. Opferscenen auf Vasenbildem zeigen
nicht selten dasselbe GerSth und seine Anwendung (z. B. arch. Ztg. Ill, 35, 1 ; 36, 1—3;
XI, 55; Stackelbei^ Gr. d. Hell. 44; 45; Benndorf Vasenb. 14; 16; 20; 25; 26; Tischbein
I, 41 ; Hancarville II, 96; Miliin vas. I, 51). Die Oberfläche der Schüssel ist grossentheils
verrieben ; vier Bohrlöcher an ihr weisen auf Metallschmuck, wahrscheinlich herabhängende
Binden, crrl(X(ATra (Aristoph. im Zeugn. 182) oder Kränze (ebda Zeugn. tSO) hin. 49 wird
diese Schüssel den beiden Mädchen, 50. 51, abgenommen haben, welche sich demnach als
itavT)<pöpoi bezeichnen lassen; dies Ehrenamt gebührte attischen Jungfrauen edlen Geschlechtes,
s. Anh. II Zeugn. 178 ff. (Nach Petersen der TtatÄ^fit-njc mit dem tcXuvrifipior* und zwei
icXüvrplße; oder XootptJ^ec ihm gegenüber; ebenso Overbeck n. rhein. Mus. XIV, 198.) Ihre
Kleidung, wie die der folgenden Weiber, entspricht ganz derjenigen bei 2—17, es ist der
17*
260 Ol. BRKLiBimQ DBB TAFELN.
lange attische Chiton und hinter dem Rücken ein kurzes Mäntelchen. Hinter ihnen steht
ein jugendlicher Festordner, 52, der in der gesenkten und geballten Rechten ein metallenes
Attribut, wahrscheinlich einen Stab (Heroldstab?), trug; zwei (auf der Tafel leider über-
gangene) Bohrlöcher, eines hinter der Hand, unterhalb des Handgelenks, das andere unter
der Spitze des Daumens, geben den Beweis dafür. Der G^tus der Linken bezeichnet eine
Unterweisung fUr die nächsten beiden Weiber, 53. 54, die attributlos zu sein scheinen (53
bei C. falsch). Dann kommt 55 mit einer Schale (vgl. 2—6. 60—63), die vermuthlich in
Beziehung zum Oeräth von 56. 57 als «Räucherschale zu fassen ist (Petersen). [C. versah
die Falten des tief herabhängenden Gewandbanschcs (xöXiro;) für eine grosse geriefelte
Schiissel.) 56 gehört mit der folgenden Figur, nach der sie sich auch umblickt (C, vgl. 15)
zusammen.
Dieses Friesstück soll 1787 (r&v. arch. U, 28) durch Fauvel für den Ghrafen Choiseul-
Gouffier vom Tempel herabgenommen worden sein, 'dStcusM par M. de ChokmU-Ooufßer'
(Miliin f/ion. ant. II, 44, vgl. Hobhouse Joumey I, 341 ^taken down from äs aäuatum by M, de
Ch. G: 346 *Ch, O. detached part of the frize of ihe Patihenon'). Nach Dubois im catalogue
dantiq. formani la collection de ChoUeulr'Qouffier (vgl. auch rec. arch. a. 0.) hätte es da-
gegen am Boden gelegen, *tomb4 de la ceUa du Part/tenon\ vgl. Clarac descr. des ant. du
Loiwre zu No. 82. Ich halte dies für richtiger, da der ganze Proneos bereits 1687 voll-
ständig zerstört ward und die nördlichen Säulen desselben mit Epistyl und Fries nicht mehr
standen. Es wird also eine Verwechslung mit Südmetope X sein, wenn LavallSe, der Ge-
neralsekretär des Mus^e NapoUon, bei Filhol gal. du Mus. Nap. II, 108 erzählt: 'Quelques
personncs m'ont assuri que tacddent etaü arrivS lorsqu'apr^ tavoir detachi de sa place, on le
descendaü. Les cordes vinrent ä casser; ü iomba dune iUvatum assez considSrable ei ße
fractura^ (vgl. Hamiltons Bericht im Metnarandum S. 9, oben zu Südmet. X); und was
Fröhner berichtet [sculpt. ant. du lauere I, 156) 'le milieu du bas-relief a heaucoup soufferi
par le frotiement des cordes employies pour le descendre du Parthenon' wird auf anderweitige
Manipulationen beim Transport zurücksuführen sein. So brachen denn auch die Köpfe ab,
welche aber noch mit dem Relief nach Marseille geschickt wurden. Hier ward ein grosser
Theil von Choiseuls Sammlungen als Habe eines Verbannten confisciert , das Relief nach
Paris geschickt und im Louvre aufbewahrt, wo es 1799 MilUns Aufmerksamkeit erregte.
*M. le cotnte de Choiseul itant rentri en France en 1802, Mint du Premier Consul la restitu-
tion des pikces confisquies, sous la seule rdserve de renoncer ä Celles qui se trouvaient efigagees
dans les murailles et dont le dSplacement pouvaä entrainer des digradations. L'archäede Du-
foumy, averti de cet arr^ du Consul, se häta de faire encastrer de nuä le marhre en question
qui ne put ^e rSclamd. Je tiens ce faä de Dufoumy hu-mäme'. So Dubois in der revue
arch. II, 28 f. In demselben Jahre beauftragte Chaptal den Conservator in Marseille *les
tites du bas-reUef envoyi dAthhies par Fauvel' zu suchen (Fröhner a. 0. Anm. 1), ja nach
Lavall^ *le Musie poss^de des tStes de ce fragmetU que Von se propose de restaurer'. Lei-
der scheinen sie verschwunden zu sein, und das schöne Werk entstellen garstige Restau-
rationen, welche hier nach Miliin mon. ant. II, 5 (wiederholt vor dem Memorandum) ausge-
schieden worden sind. Andere Abbildungen vor der Restauration im Mus. Napoleon IV, 5.
Bouillon n, 96 (has-^el. 3); mit den Restaurationen bei Clarac U, 211, 35.
Platte VUI] 57, in einen weiten Mantel über dem Chiton gehüllt (vgl. 60. 61. 63),
trägt gemeinsam mit 56 ein Weihrauchbecken, OufAiadjptov, mit einem eicheiförmigen Deckel,
xaX6ircpa, welcher beim Räuchern selbst abgenommen ward oder auch wohl durchlöchert
war, wiederum ein Stück des im Tempel aufbewahrten Festapparates (Anh. I, 2). Aehn-
liche Thymiatorien mit dem Deckel finden sich oft, seltner auf Reliefs (Winckeknann man.
ined. 182; Combe Terraoottas29, 54. Campana cpere in plast. 106; anno/t XXXIX Taf. D),
desto häufiger auf Vasen (Tischbein ÜI, 23; IV, 18; 32 [Inghirami VF. U, 197]; 42;
Stackeiberg Gr. d. Hell. 27; ilüe dramogr. I, 93; mon. ined, delT inst. IV, 15; buU. napol.,
nuova Serie I, 3; arch. Ztg. XV, 103; compte rendu 1861 Taf. 5, 2. Vgl. Anc. M. Vm
S. 69. Jahn Ber. der sächs. Ges. 1854, 267. Stephani compte rendu 1860, 30 f.). Diesen
Weibern folgen zwei mit Kannen, oivoxöot, 58. 59 (vgl. 7—11), und zwei mit Schalen, 60.
61 (vgl 2 — 6. 55. 63), an deren einer der Buckel deutlich erkennbar ist (s. zu 5). So
sieht man hier beisammen id dsfidinkaxa , fidlXac xc «al olvo^öoc «al Ihti&urHjpta xal dOikij^
TAF. XIV. 08TFRIEB. PLATTE VIU. IX. EXCURS: GÖTTERGRUPPE. 261
xaTaoxcu-?jv oi* öX(-p)^ (Thuk. 6, 46, vgl. Demosth. 22, 75). — C. gibt noch alle fünf Köpfe
(durch ein Versehen in den Varianten ausgefallen), ohne Bedeckung ; durch denjenigen von
60 geht ein Sprung. Dass St. wirklich noch vier Köpfe vorgefunden hätte, wird weder
durch die Kopftücher bei 57. 58, noch durch die entschieden falsche Kopfhaltung und
Haartracht bei 59 wahrscheinlicher (vgl. zu IX) ; 61 gibt er überhaupt nur flüchtig und
ohne Ergänzung.
Platte IX] Den vorigen schliessen sich unmittelbar zwei weitere Weiber, 62. 63, an,
im äusseren ihnen ganz entsprechend. Das Original, die Nebenseite von Kordfr. I, ist
seit St.s Zeit verloren; die Tafel gibt die Figuren nach St., jedoch mit Weglassung der
Köpfe, die schon C. zerstört vorfand. In beiden Zeichnungen ist nur bei 63 die Schale
sichtbar, doch ist auch 62 ohne Zweifel für eine Schalenträgerin zu halten.
Nicht näher bekannt ist mir ein 1840 östlich vom Tempel gefundenes Fragment, von
dem £. Curtius im huüett 1840 S. 67 berichtet: 'non si pud rintracdare aUro che la parte
inferiore äuna ßgura vestiia e voltata , tV che pare daW ahito fortemente ristreUQ, con qualche
mvacitä a deetra: Vgl. 18. 43. 44. 45. 48.
EXCÜRS ZUR MITTELGRÜPPE 24—42.
Die im Text befolgte und in ihren Motiven kurz angedeutete Erklärung der Götter-
gruppe ist von mir 1865 in den memorie delf inst. 11, 183 ff. entwickelt worden und hat
seitdem mehrfach Zustimmung gefunden, am vollständigsten bei Overbeck Plastik I^, 303 ff.
Gerhard arch. Anz. 1866, 199* erhebt nur gegen Fig. 25 Zweifel (vgl. ges. Abh. I, 352),
Fribderichs Bausteine S. 163 ff. lässt Fig. 25 und 27 unerklärt, Conze Gott. gel. Anz. 1866,
372 ff. gibt für Fig. 25. 38. 39 neue Vorschläge , die mich aber nicht überzeugt haben. —
Durch Feststellung der Flügel bei 28 und 42 habe ich zunächst die Bedeutung der Gruppe
als GUStter über alle Zweifel zu erheben und sodann aus Körperbildung, Stellung, Attri-
buten, Zusammenstellung die Namen dör einzelnen Götter zu ermitteln gesucht. Dabei er-
gab sich von selbst die Gruppe rechts unter dem Vorsitze Athenas als vorwiegend politi-
scher Natur, das atdsche Volk angehend, während links unter dem Präsidium der höchsten
Olympier die Gottheiten des attischen Landes und seiner Erzeugnisse vereinigt sind. —
Die anderen Erklärungen erhellen aus folgender Uebersicht, in welcher die von mir ge^
billigten Namen da wo sie zuerst auftreten durch Kapitälchen, weiterhin durch Cursiv-
schrift hervorgehoben sind. Die Zusätze in kleinerer Schrift werden trotz ihrer Kürze
leicht verständlich sein.
(Tabelle siehe auf Seite 262 und 263)
Nach Stuarts erstem Versuch wurden einige Hauptfiguren bereits 1794 von Visconti
trefflich erkannt, theilweise mit sichrerem Takte als 1815, wo ihm der ganze Fries be-
kannt war. Doch blieb diese zweite viscontische Erklärung, die erste der Gesammtgruppe,
lange Zeit die Grundlage, obgleich ein klares Princip in ihr nicht erkennbar ist. Ein
solches glaubte zuerst K. 0. Müller, ausgehend von den vermeintlichen Anakes (24. 25),
darin zu finden , dass die auf und an der Burg verehrten und vom Panathenäeuzuge be-
grüssten Götter hier vereinigt seien ; auch BrÖndsted (Reisen II, S. XIV) fand die 'Burg-
götter* dargestellt. Lenormant substituierte dafür die Hauptgötter Attikas als ouN^pövouc
Athenas, H. A. Müller die zu den Panathenäen in näherer Beziehung stehenden Gotthei-
ten ; Pervanoolu endlich glaubte die einzelnen Stämme, aus denen das attische Volk zu-
sammengesetzt war, durch ihre Hauptgötter vertreten, ein Mittel die Einheit durch Her-
vorhebung des particularistischen zu bezeichnen, welches mehr dem ehemaligen deutschen
Bundestag als der kleisthenisch-perikleischen Staatskunst Athens abgelauscht scheint.
Danach ist in der Tabelle die eine Gruppe geschieden. Alle diese Erklärer hat vorgefftsste
Meinung mehr oder weniger genöthigt den einzelnen Figuren Zwang anzuthun. Von ein-
dringender, feiner Einzelerklärung giengen wiederum Hawkiks und Welcker aus, kamen
aber ebenso wenig wie einst Visconti zu einem klaren Gesammtprincip. Braun erniedrigte
die Grötterversammlung zu einer Bilderchronik attischer Königsgeschichte und wähnte links
die socialen Reformen, rechts die physische Entwickelung Attikas durch alte Landes-
262 OBTTAIES
1. SroArr 17^
Z Mus. Worütp xm
24 I 25
Dioscnri
2B
Jupiter
27
Thetens?
28
29
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(ProserpiiuT)
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CftBephori
CaaefS»r»
Merl paai^ri
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3. VISOOHTI 1818
4. Synop»i$ 1817
5. Lkau 1821. 1841
l
les Anaces. Castor et
Polinx
Gaaior Md Pollitz
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10. Uawkihs 1839
12. Wblckbe 1845
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peUtut, cado-
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c«aa
1841: DioKT-
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6. Wkbbx 1822
15. BihTiCBBB 1853
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7. K. 0. ]f6l.LB|i 1829.
1891. 1835. 1830
tl.OBBilAU>1840
16. BsuLi 1854
Yoretelier
Z u
Amtliohe Personen,
Obrigkeitliche Personen nnd den Cultns dirigirende Priester, welche, im Opisthodo
K6nif der
Archonten
groBB«re«
Scepiron
Yorsteher
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Oberprie-
Sterin
Athener
Oberpriester
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DOS [ welche der Epimeleia , Anordnong nnd . . .
SubbÜBdrl )
Caetor
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Pollu
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Iris Tel Hebe
1831: Iris? Hebe?
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1835: Hebe
Hebe
Iris
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1
I
Hera
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Poliens
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«ebeime Körbe
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8. LBNonMAVT 1834
21. ROMOHAUD 1861
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9. H. A. KOlus 18S7
22. Stau 1864
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(Ceryx?)
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Pelaaoa
18. Chb. PcnnuM 1855. 1864
Hermss
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Enmelpns?
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Pelydenkes
Psmeter
Demeter
torch
Demeter
Fackal
Yesto
Hepbistos
8ub
(Diosknren?)
Demeter
Fackel?
Triptolemös
TriptoUmus
ataOr
Triptolemös
Mercnrio
Hebe
Hebe
■elther wtag aor
drapery
Hebe
Hera
Here
Here
Triptolemös
oder
Dionysos
Karpo
Gewaad
Horve
Zeus
Zeus
Z$m Poliensl
•toola or llffht
tAblee
ao torck
Arrhephor«B
[Träfe B.Brotlaib««
Zeus
Arrnepborea
GebeiBBiM«
(I8S7: BrotUib«)
23. A. KoMJUKV 18M
O 5 t t e
I f
24. Mjobabus 1865. 1871
26. CoMSB 1866
27. Fkxbob^cbb 1868
Hermes
Hermes
Hermes
PaUaoa
Dionysos 2)
Poseidon
?
rgrnppe des
E nmenide j Ar e s || ?
A r e p
Qaea
Demeter
Demeter
Demeter
Fackel
Triptolemös |
7Vij»<ok«os
?
Nike
1864: Niks
Hebe oder Nike
' Jl
Hera
Hera
Sera
Inton
2mm
Zeus
Zeus
Diphrophorea
iS«aa«l Bit Pvlstcra'
f «polatcrie S«aa«i
1") 30 = Plotone nach Zoega bassir. I, 251 Anm. 7*. 2) 25 =a Ares? nach Gerhard arch. Am. 1866, 199* Anm. 92.
1. Stuakt Äntig. of Athens. II Kap. 1. — 8. (Yiscoirri) Museum Worsletffinum S. 154 if. Mail., vgl. II, 5 Lond. — 8. Yisconh memoire S. 48ff.
Kunstblatt 1822 8. II. 2U. - T. K. 0. MOllrk annaU deW ••»/. I (1829>, 221 ff. Kl. dentsehe Sehr. II, 559 ff. (1831). HaadK i 118, 25. DenkB.
Ptmathenaica S. 123 ff. - 10. Hawkrcs Xne. Marbl. Yin. — 11. Ukrhabd in den Abb. der Beri. Akad. 1»40 , 39S (= akad. Abh. I :i52). -
14. Wkukub alte Denka. Y, \'l2 ff. 140 ff. Ihm folgt Wibsblbr in d. nenen Ausg. der Deokm. a. Kinst. — 16. BöfncBKn in ErbkaB»
— 16. B^cbA Paorop. i'Ath. II. 141 ff. ~ 17. W. Watkiss Li.oxi> Transactions o/ the B. So^. of Lit., iWw Set. Y, 1 ff. — 18. Obs. PmR8E5
8. 186. - 19. OvsKBBCK Oesch. der Plastik I (1857) , 265 ff. Zeitschr. fftr die Alterthnmswlss. XY (1857), 8 ff. Neues rhein. Uns. XIY (t859>.
22. Stabk Yerhandl. der Philol. Yen. tu BannoTer (lb61) S. lS4f. — 88. Ai;o. Mommskk Heortologie 8. 192f. — 84. MiouAEua in den momont
(1864) 8. Ih6. Odtt gel. Anx. 18G6, 37U ff. — 87. Frisdbbichs Bansteine snr Qtsch, der grieoh. Plastik 8. 163 ff.
33
prieeteis
»ia<^rdote8sa di
Minerra
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M
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pbeta del saero
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35
young^man
pepliwt
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volume
36
37
38
39
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41
42 263
Ceres?
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la reine ?
VAndiwt«! roi
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of Ifinenra
archon ßuaiXevs
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uvhoa bMitena
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a yonng aaa
(1841 : boy)
peplus
/
boj
pepitts \
I
Hygiäe
serpent,
Hygeia
Hygieia
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Hygeia?
Venu»?
Irod or serpent,
»capter hiaeelel
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Aeeenlapine
Aeecnlapini
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( Hygiea? Aeklepio«? {
j Aphrodite ? \Bep ha8to9?\
HsmiNB
Ifeptune
FO90idon
ThU6e
Aglamre
Pandroae
ErechUite
Thesene
Agranlns
PandroBüi
Erechthens
Thtfena
Theeene
Aglanros
Aglamroa?
Paodroaos
PandroeoB?
Erechthens^
Erechthens?
Tersammelt, sich wegen der Yollxiehnng und Ordnung der Panathenäen nnterreden und Veranstaltung zn treflfen scheinen
Priesterin
SchaflTnerin
Priester
Schatzmeister
K&Abe
Peplus
Diener
TeppisH
?
. . . Ansrftstnii^
? »
Znsobane
g der Pompanohöre
? f ?
nde Athener
nnd Sttga vorgt setst« Z 'ind
f
Priesterin der
Polias
la grande pr6-
tresse
de Minerve
Priester,'
des Erechtheus?
prMre de Mi-
nerve, nn des
Praxiergides
Knabe
Peplos
jenne enfani
1 P*plw
Hygiea
Schlange
Hygiea
Hygi^
«orpcst (brsoelet?)
Aascnkpiia
Asklepioa
E^nlap«
Nfftumu
Thesens?
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Ntgtttim
Erecbthens )
Bi^poiyto6?t
Arou^M
YnkaiQ
SOAUtLA
Artemis
Aflanre
Ybküs
1831: Pah-
lUMCQS
Apkrodit$
pandrose
Amok
1836: lak-
ChOB
Sro»
Erechth^e
pr^tresse de Mi-
nenre Poliade
prdtresse de Mi-
nenre Poliade
pr^tre de Nep-
tnne on nlntöt
rarchonte-roi
prdtre de Nep-
tnne ^rechthee ?
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Mimmrfß
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ProMrpina
Proserpine
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Priesterin der
Athena
Archon Bex pner
vel kQtmouf^ pcpia»
Priester des Po-;
seidon Bra- -^
chtheus
IBmenfa
SygieU
Vtdeamti
Ashlopios
N$pHmMM
Promethena
Erichtho-
nins
Hepli&stM
Proearpina
PHtkoi
Geres
Aphrodite
Pänäemo»?
Triptolemns
Eroit
—
—
— Aikma
Hepkaiato$
Fo8eid<m
ApoUon
Kora
Demeter
Triptolemos
Basilinna
Priesterin der
Athene Polias;
Archan BasiUns
Archon König
consecrated
boy
peplut
Knabe
Pevlos
Aphrodite Ura-
nia
Aphrodite Ura-
nia
Mcpter, drapery
Aphrodite
AraH»SBd
Minerva
H§pM»toM
AagenA
BefhMtQ9
Yulcatio
Poaeidm
HephAestns
Po90id0n
Afollon
Tvtroos
Apollo'
PairoH»
ApciUm
Athena
Oe Konro-
trephoi
Athene
Proserpina
Gia
AthAna
QU
Cererp
Erechthens
Erechthens
Erichtho-^
nios
lacco ''
la sacerdotessa
11 iommo sAeer-
dota
glovane
peplo
Agranlo
Cecrope
Kranaos
AmÜctione
Fandroso
Attide
Erittonio
Priesterin
Yerhingnng des Heiligthnms
an den Plynterien
Aglanros
Zens
Enyalios
Ares
An^o
1864: Kora
Hegemone
1864:Demeter
Thallo
1864:Takcho
?
PeploB-Darbringnag | Attsna Hygiea mit anderan Göttern
Priesterin der
Athena Polias?
Frau
Schatzmeister?
Mann
Diener
Peplos
Knabe
Tuch
Atkma
ISM: Athena
Lsese
Pallaa
Lanze
Hephäatoa
Hephäatos
Mephist
Poteidan
1866:
Ikaros?
PMiidot^
ApoUon PO-
trooM
1866:
Dienyaos?
Apollon
Peitko
Ptitko
Poiiho
Aphrodite
Aphrodite
Yenui
£roa
Sro8
Amor
3) 27 = lasion nach Panofka Asklepios (Berl. Ak. 1846) S. 30.
iop. tarie HI, 112ff.) — 4. Spnopoie of the Brit. Mus. 1817. — B. Lkakb Topogr, of Athen» 8. 216 ff. 2e Ansg. 8. 547 ff. — 6. J. D. Wansn im Tftb.
a. K. zu 1. 23.24 (1836). OMi gel. Abs.1836, 26A4. — 8.Ii«NonMAtiT BoM-reUef» du Parthenon et dn temple de Phigalie. 18:i4 (1860). - 9. H. A. MOllbb
12. Welckka CUu». Mus. if (1M5), 388 f. (= alte Denkm. l.m- — 18. E. Bsaun annaU deÜ* inet. XXIII, 89 ff. 177 ff. 325 ff. 1854, 18 ff. —
Zeitsehr. f&r Bauwesen HI (1853), 287 ff., vgl. »roh. Ans. 1854, 426 f. 1868, 175*r. 181* f. Philologus lYHI (16(51), 27 ff. 8nppI.-Bd. HI (1867) 443 ff.
Fet.te der Pallas Athene in Athen S. 21 ff. Zeitsehr. für die Alterthnmswiss. XY (1857), 103 ff. 395 f. Yerhandl. der Philol. zn Hannover (1864)
Vll ff., vgl. Berichte der s&chs. Ges. der Wies. lh(iS, 12U ff. — 80. Brunn im bullett. deW inst. 1860, 69. — 81. Bomciiald Phidias S. 3:» ff. -
deW inst, II (1865), 183 ff. — 85. PebvJLkoolc im neuen schweizer. Mus. Yl (lb66), 186 ff. — 86. Conzb in den Yerhandl. der Philol. zu Hannover
264 UI. EEKLÄRUN6 DEB TAFELN.
herben dargeBtellt. Bötticher sah vollends, wie vor ihm J. D. Weber, in den Göttern zu-
schauende attische Bttrger oder Magistrate mit Weib und Kind, wobei er sich dnrch Stuarts
Interpolationen teuschen Hess (s. Bergau Philo!. XY, 202 ff.) und die Flügel von 28 und
42 übersah. Chr. Petersen und Auo. Mommsen zerlegten beide die Götter in zwei ganz
gesonderte Abtheilungen: jener glaubte links die im Heiligthum der Herse versammelten
Götter der Arrephorien, rechts die bei Aglauros an den Plynterien vereinigten Götter des
Ephebeneides zu erkennen; Mommsen bezog die beiden Gruppen auf die beiden panathe-
näischen Voropfer auf dem Areshügel und am Altar der Adiena Hygieia , ohne die Un-
haltbarkeit dieses Versuches durch mehr als einen Anlauf zur Einzeldeutung zu erproben.
Unser obiger Text muss die darin gegebene Erklärung selber zu rechtfertigen suchen.
Anders stehen die Ansichten über die von den €U(ttem eingeschlossene Mittel-
gruppe 31—35. Die verbreitetste Erklärung, von Stuart bereits angedeutet, ist von
Müller (4e iocrü Min. Pol, 1820, S. 14 f.) weitläuftiger ausgeftihrt. Danach wären 31. 32
die sieben bis elf Jahre alten Arrephoren oder Ersephoren, und was sie tragen wären
jene mystischen Gegenstände , welche sie verhüllt bei nächtlicher Weile — daher nach
Beuli^ die (nicht voriiandene) Fackel bei 32 ~ aus der Unterstadt holten (Paus, i, 27, 3);
Müller schliesst aus dem Namen, dass die getragenen Geheimnisse thaubenetzte Zweige
(Ipoai — ?) waren. Aber diese ganze Ceremonie, die sich überhaupt wegen ihres myste-
riösen Charakters zur öffentlichen Darstellung wenig eignet, gehört den Arrephorien an,
einem Feste welches über einen Monat vor den Panathenäen im Skirophorion stattfand
(Etym. M. dppT^cpöpot. Hermann gottesd. Alterth. § 61, 13), und kann daher mit der von Müller
in 34. 35 erkannten Fe p losÜbergabe nicht zusammengestellt werden. Dieselbe Ver-
mischung herrscht auch bei Weber. Chr. Petersen erblickt denn auch wirklich links die
Arrephorien, rechts die Plynterien, was freilich ganz unstatthaft ist. Anders Lenormant
und H. A. Müller: die Ersephoren sind als Weberinnen des Peplos zugegen und bringen
auf den Köpfen die Wollreste (iporjcpöpoi von £piov fipetv vgl. Hes. dppT)<pop(a), 31 desglei-
chen im Arme ein Körbchen mit Wollflocken, während 32 eine Spindel in der Linken
halten soll — entschieden gegen den Augenschein, wenn man auch einen solchen Gebrauch
zulässig finden wollte. Overbeck (n. rhein. Mus. XIV, 191 ff.) sieht hier gleichfalls die
Arrephoren als Peplosweberinnen und meint, theilweise nach Petersens Vorgang (Zeitschr.
f. d. AW. 1857, 395 f.), sie trügen die zu ihrer Nahrung bestimmten, mit Tänien ge-
schmückten Brotleibe ^vdloTaTOi (Suid. dvotoraToi' icXaxo'jvtoc tl^oc. ourot hi a6Tatc Täte dippi)-
<p^potc ^Y^vovTo, Vgl. Ath. 3, 80 p. 114*; dass vaorol [Hesych.] gleichbedeutend sei, ist nicht
sicher) , die sie doch am Ende ihrer Arbeit vermuthlich aufgezehrt haben werden. Dass
die Arrephoren ihre Nahrung in der Panathenäenprocession zur Schau getragen oder die
Reste der €K$ttin als Weihegabe dargebracht hätten, ist überhaupt eine nicht eben glück-
liche Annahme. Vollends aber gehören die von Overbeck in der Linken von 31 erblickten
Mysterien in der Kiste gar nicht in die Panathenäen. Stuart endlich glaubt hier die Arre-
phoren nach gethaner Arbeit von der AkropoHs entlassen, erklärt aber die 'sorgfUltig ver-
hüllten Körbe' nicht.
Viel vorsichtiger war Visconti gewesen, der im Mu». Word, (in Uebereinstimmung
mit Chandler Travels II Kap. 10) nur noch zweifelnd, im m^oire bestimmter und mit
ausdrücklicher Ablehnung der Arrephoren die Mädchen als Kanephoren bezeichnete
und als Inhalt der Körbe les objeU servarU aux rües du mcrißce annahm. Nur sind es
sicher keine xova (vgl. zu 49) , so wenig wie die anderen von den Mädchen getragene^
Dinge eine Hymnenrolle und eine Fackel sein können. Hawkins erkannte neben der Pe-
plosübergabe Sessel oder Tische und mit einem Tuche bedeckte Opfergaben darauf, welche
die TpaTteCcb (Hesych.) den beiden dienenden TpaiceCotpöpot abnehme. Nach der besten
Version über diese Personen (Harpokr. TpaiteCocpöpo^* AirxoupYoc iv xü^ icepl Tfjc Upeloc, Srt
UpQ>a6vT]c ^vopid ionv i^ Tpa7rcCo(p^p<K. 8n «öttj xe xal t) xoopub ouvStlicouoi icdtvra ttq rfjc 'A^rj^dc
Icpelqi (tA . . Upeta vg.), aOT(5; tc 6 j^i^wp dv xtjj aüT(j> Xö^cp 5e^Xa>xe xal 'lorpoc ^v i^' t&v
AxTix&v oyvaYWYwv. Bekker anecd. p. 307, 1 TpaireCo<p<Spoc' Upeta ^ n^v TpdTteCav irapa^Toa ttq
^AOyjvo) möchte man hier die Athenapriesterin mit der xpaireCotp^po; und der xoo{Ad> erblicken,
wenn sich nur ein Zusammenhang derselben mit der Panathenäenfeier und dem Parthenon
nachweisen Hesse; auch liegt sicherlich kein Tuch, das doch irgendwie Falten werfen
TAF. XIV. 08TFRIB8. EX0UR8 : MITTELGRÜPPE. FRAGMENTE. 265
mttste, über jenen venneintlichen Opfergaben. Bötticher setzte bestimmter Stühle mit
Polstern, Friederichs gepolsterte Stühle an die Stelle ; beide leugnen den Peplos, in welchem
sie vielmehr einen gewöhnlichen Teppich erkennen. Friederichs meint, die Stühle würden
zum Sitzen für 33 nnd 34 hingestellt und der Teppich habe einen analogen Zweck , mass
sich aber mit der nicht recht greifbaren Vermuthung helfen, 'dass mit dieser äusserlich
bedeutungslosen Handlang ein für das ganze wichtiger Moment indioiert wurde'. Das ist
mehr Constatierung als Lösung eines Räthsels. Anders Bötticher, der einen Schatzmeister
nebst zugehöriger Schaffnerin aus dem reichen im Parthenon aufbewahrten Festapparat
zwei Sessel und einen Teppich (dessen mannigfachen Gebraueh bei Festen er gelehrt nach-
weist) an dienende Personen ausliefern sieht, um die Ehrensitze damit äuszurtlsten , wie
denn ähnliche Ehrensitze bereits von den versammelten Eupatriden rechts und links inne-
gehabt würden. Dies hängt mit Böttichers gesammter Friesauffassung zusammen, die mit
dem Nachweis der Göttergruppen steht und — fällt Ueberdies scheint es mir ebenso augen-
scheinlich, dass die Mädchen herankommen und die Frau dem ersten den Sessel abnimmt
(man vergleiche z. B. die Phyle welche der Nike den Dreifuss abnimmt, arch. Ztg. XXV
Taf. 226), wie dass der Peplos von den beiden männlichen Figuren zusammengefaltet wird.
Daraus ergibt sich die im Texte entwickelte Auffassung: die Spitzen des Zuges sind in
das Hciligthum eingetreten und liefern die im Zuge vorgeführten Anatheme ab. Befremden
kann dabei etwa die Thätigkeit der Poliaspriesterin. Allein es gab ja auch im Poliastem-
pel Weihgeschenke (Anh. I, 2, A zu Anfang), und es scheint dass dieser Tempel auch in
den Inventaren vorkommt, Hek. XVI zu Anfang: [ix tou veib tou di]pya(ou diireveY[xÖTec], wenn
nicht auch hier der Artemistempel in Brauron (s. Anh. I, 2, G zum Schluss) gemeint ist;
der Name würde sonst für den Poliastempel ganz passend sein (Xen. Hell. /, 6, 1 h ira-
Xaiö? Tfj; 'AÄTjvac veA;. Strab. 396 6 dpyalo« vcw; h t^« IloXiei^c. C. /. Gr, 160 6 Nedi« 6 iv
iröXct dv ^) TÄ dp^oTov dYaXjAa. 'E^Tjji. 2830 toü vaou toO dp^ralou. 3620 dp^atoc veöic). üngewis
ist es femer ob Parth. 61 (Anh. I, 2, D) icapd tq U[pe(q[] richtig ergänzt und auf die Polias-
priesterin zu beziehen ist. Diese ist aber jedesfalls beim Panathenäenopfer thätig auf der
Vase bei Gerhard etr. u. kamp. VB. 2 (Jahn de anUq. Min, sün. Taf. 2, 1). Ueberhaupt
halte ich — auch abgesehen von der oben S. 221 entwickelten Ansicht über das ideale Lokal
dieser Gruppe — die Anwesenheit der Poliaspriesterin bei dem ihrer Göttin geltenden
Feste für wenigstens ebenso gerechtfertigt wie die Darstellung einer beliebigen Dienerin,
zumal hier, genau im Mittelpunkt des ganzen Frieses.
Chandler Trav. U Kap. 10 erzählt: *We purchased (1765) two fine fragmenU of the
frieze^ which we fotmd inserted over doonoays m the town.' Wo sind diese geblieben?
Absichtlich bei Seite gelassen sind folgende angebliche Fragmente des Frieses.
a* Mus, JVorsl. I, 1 (Taf. 1, 1 Mail.), Bruchstück eines Weihreliefs an Asklepios und
Hygieia. Der Irrthum ist von Visconti selbst berichtigt, mhn, S. 69 [op. rar.. III, 126).
6* Mw, WorsL I, 26 (Taf. 9, 7 Mail.), ein längeres Stück angebUch vom Westfries,
ist ein albernes Machwerk — ein Mann mit einer Pfeife im Mundet — , welches sich wie
eine Karrikatur auf Ciriaoos Skizzen oder wie eine Bottenbuiger Mystification anlässt, aber
dennoch von C. Petersen (Zeitschr. f. d. AW. 1857, 391) als baare Münze angenommen
wird. Vgl. Müller kl. Sehr. U, 559.
c * ein schönes Relief des Mua^e Cahet in Avignon , früher in der Sammlung Nani in
Venedig {antich. del Museo Naniano no 250. Paciaudi mon. Pelop, I, 170 *ex Peioponneeo,
AU. pal, B, 4:2*). Nach Aussage des Directors an Heydemann bat der Herzog von Luy-
nes es für ein Stück Parthenonfries erklärt (vgl. Westfr. 6. 24. 30. Nordfr. 134. Ostfr. 35),
wo aber nirgend Platz dafür ist. Es ist ohne Zweifel ein Grabrelief.
d* ein hübscher Frauenkopf, von Bonomi bei Dr. Lee in Hartwell aufgefunden und
von Lloyd Transßctioru i2. Soc. La., new 9er. VII , 49 auf die Nike des Ostfrieses (2S)
bezogen (abg. ebenda Taf. 3). Auch dieser Kopf gehört sicherlich zu einem attischen
Grabrelief. Ebenso Conze arch. Anz. 1864, 223* f.
266 ni. KEKLÄsuNa dbr tafeln.
TAFEL XV. ATHENA PABTHEaJOS.
Der auf der Tafel gegebenen Zusammenstellnng der wichtigsten monumentalen
Hilfsmittel, welche zur Restauration des chryselephantinen Kolossea der Parthenos
dienen können, werden hier zunflchst die aftmmtlichen utteiubibciisn EEUOKiass,
wesentlich im Ansohluss an Otto Jahn Paus, deacr. orew Aikm, zu Kap. 24, 5—7
(Oyerbeck ant. Schriftquellen 646 ff.), an die Seite gestellt.
DIB PABTHEN08 UND DIE AKDEBN ATHBKABILDEB.
1 Aristid. 50 p. 701 Cant. 6 Zeö« o'jX6[jl7:ioc, -^ 'AJHjVTjaiv 'A(h)v5, X^y» toDto [ih ti?)v
iXe^avtCvTjv , ToÖTo 8' el ßouXei t^jv ya\%fjy , xal vtj A{a y' el ßo6Xei r?jV Atj^ivtav, litavxa TaOra
örepßoXfjV p.^ dipeTfjc tw Er^fxioüpYcp, toTc 8^ deaTotT? tjJov^; fyei.
2 SCHOL. Demosth. 22, 13 liocp^evcbv va6; "Siv £v ttq dxpoirdXei TrapOf^ou 'AOtjvac, irepifycov
t^ d'^akiia r?i; ^^eoQ Sirep IitoCtjoev 6 <I>et5tac 6 ivBpiavrorXrfaTT)? 1% ypuaou xal feX^^avro;. Tpla
^Ap d"(ak^0L'Z'x ■Jjv dv TJ) dxpoiröXet r?)? ^Adtjvds ^'^ Öiacpdpoi; t^ttoi?, Iv p,€v If ^PX''!^ y^'^^P-^"^®'' ^5
IXa(ac, Sirep IxaXciTO TtoXidlEoc 'AOtjvS; 5id tA airfj; clvai ttjv it^Xtv * ScÖTepov (e t6 ^ttö yaXxoö
piövou, 57rep iiroltjaav vnci^oavre« [ol] £v Mapad<bvi' dxaXeTto hi toäto upopidixou 'Afttjva;* tpkov
itroi'/jaavTo i% ypuaoü xal IX^^avroc o>C irXo'joi(6Tepoi y^'^^H^evoi dTri T?j? dv SaXafitvi vIxt);, Sstp
3 ScHOL. Aristid. III, 320 Dind. . . . ^aav 8^ t^c 'A^a« is dhcpou6Xei Tp(a dlY^^'H^*^*» "^
jAev Iv yaX«oyv, 8 jAetd Td Ilepatxd 'A^valoi lorrjaav, t4 hk Itcpov £x ypuooO xal iX£«pavToc,
TrapiOTtuvTa dtfA^os xlyvtjv ^Ttspcpu-^. xaxeoxeöaöe 5e t6 (xev <I>Ei5(ac, t6 5e yaXxo5v npoSixfXr^c x. t. X.
4 OviD EX PoNTO ^, 1, 31 arcis ut Actaeae ttel ebuma uel aerea cwtos bellica Pfudüica stai
dea facta manu.
VERPERTIGÜKG8ZEIT UND KÜNSTLER.
5 ScuoL. Aristoph. Fried. 605 itpwTa [x^ fäp + au-rij; f^p5e (^fit^ (Ätt); Seidler, iravT^s
ijpSe Sauppe) <I>ei6iac TrpdS«« xotxflj;] OiX(5yopo; ItzI BcoSc&poy (so Palmerins; die Hdsn: ITuÄo-
5c&po'j> apyovTo« (Ol. 85,3 = 438/?) Taütd ft)« *r.i\ t6 (Xy'*^P''* '^ yp'jooüv r^c *A^'^dc dordldT) £(;
T^v veeb^ t6v ia£y«v, £yov XP'<J3^0''' oraftjjiöv Ta).dvT<öV [xS', IleptxX^ouc ^icioraTOUvrog , Oei^lou hi
itoi'/jaavToc. xal OetMac 6 itoifjaas, 5^5«« «apaXoYtCeff^ai 'cö'v ikifvna löv e{; Td; cpoX(^oi;, ixp(^,
xal «puY^^' eU TIXiv ipYoXaßfjoai t6 dY^^F'-'* "^^^ ^*^5 "^^^ ^ 'OX'j[xitlqi X^Ycrai, toQto Ik IJepYaad-
|jL€vo; ditoÄotvetv üttö 'IlXctcov (&ii 'AftTjvattov E. Petersen arch. Ztg. XXV, 22 ff., aber vgl.
Sauppc Gott. Nachr. 1867, 173 ff.)' 6 <I)Ei6la;, Ac «PiX^yopi; 'cpTjöiv, ^irl 8eo8t6p*)u
dpyovTo; ri ÄYaXfjia xf^; 'Adr^vd; xaTaoxeudlaa? O^etXcTO tö ypualov ix töjv SpaTtövroiv Tfj; XP^^~
Xc^avrtvT]; *A€hr)vd;, i?p' w xaTaY^malJeU ICtjfAK&Ät] «p'JYf * T^<5{Jievoc 8e e(; TlXiv %a\ dpYoXaßi^ootc
«apd TÄ-* 'HXctiöV t6 dY«XfjLa tou Aiö; toO 'OXüpntlo'j «al iwtTaY^c»«l^eic btz aut&v cb; voc<ptod|xevo;
dvjpl^.
6 EusBBios au Ol. 85,1 « ^^/^g (armenisch) bei Synk. p. 471, 7 Oet^dxc itXd«T7)c »«l
dYaXjjLfltroitoiic ^Y^wpCCsTo, 6c TfjV IXe^povHvT)^ 'A^söv £itol7)«6. Hieron. Fidiaa ehumeam Mi-
neruam facit.
7 PlüTARCH Perikl. 13 6 5fc <PctMac elpY^^Cero jaIv -zffi deoO tä ypuaoöv Ifto; xal to6tou
BTjfjiioüpY^C ^v Tig ot^Xtq elvai y^YP®''^***
8 DiODOR /^, 39 (nach Ephoros) ti Tf)c A^vd^ dYaX|xa ^ctMa« fjiiv xoreme^aCe, neptxX^c
5e 6 Sav^into'j xaOeorajjilvo; f^v ^ÄijAeX-^jr/);. täv 5i cuvepYaoapilvoiv TtJ> .OetS(qe Twic ^«veyf^IvTec
(^ta<pdap£vTec? Scaliger: ^t^ay^ivcc^. 8auppe GK$tt. Nachr. 1867, 174 schaltet ein: oör^ixal
WEioft^vtec) bnh Ttbv t^^^&N toQ IlcpiitXIoüc i%d%ifS9s M t6n täv ip*- 0€&fv ßofn^v (iß' einge>
schoben von Sauppe über Plutarchs Perikles S. 14; twv tdw %t^ ßtofiäW Dindorf). $td t6
rapdftofov Ri Yrpo9xaXo6fi.evot f^pacFov roXXd TÄ^^ lep^iv yp7)f*dToiv iyfoma <I>etM«v ^(S^tv ^m^ap-f^ou
xal ouvcpYoDvTo; toö Itti^jicXt^toü IleptxX^ouc. it^ircp ^xX-rjatoic ouveX0oöötj; itepl toOtoiv ol ftiv
iyÄpol ToO IleptxXdouc ^Treioav riv S'Jjfi.ov ouXXaßeiv t6v <PeiSlav xal wtoü tou üeptxXio'j; xaxtjY^S-
poi»v Upoo^av.
TAF. Xy. PARTHlBNOfU eSlIONISSfi 1—20. 267
Plinius ntU, hiit, 34, 54 PMdm proper Jouem Olfinpimm quem nemo aemvlaim- feeit es 9
ebor0 aeqif (tntroqitef) Mineruam Athenü qme e^i in Partkenone Hone . . .
StrAbo 9, 396 6 Ilap^r^Qiv 8v dico(7]«fv 'IxtIvoc, iv 4» t6 toO Oct&bu Ipyov iXc^dvctvov i\ ' A^S. 1
LsoKRATE8«i5, 2 tcapaicXV)9iov YCQiolWtac &onep £v cY ttc <[%i((arv tiv t6 Ti)« 'A8^; E^o^ it
ip^aa^ttfvov ToX^Ai^fV) xoXcTv «opoTcXdinv . . .
AssoHiNES 3, 150 (i(&(A^MTo (h AtjfMoOivT]«) T^v 'A8Y]vSy, ^ dK iotxt ^DctMo^ ivcpyoXaptTv 1 1^
^iplfdbato XQil ivf laopxelv Ai))ao«^ci . . .
Clbhenb Alexandb, Protrept. p. 13, 50 -rtv fiev o5v 'OXupkicteCot A(a xai .t^v 'Aft^ijoiv 12
IloXid^a ir, ^puooO xal IX^^av^oc «aTaaxeudoai 4>et5(av icavrl icou oa^^c. Vgl. Theophilub
AkTIOCH. ac^ w^uto/. 2, 10(15) p. 7&A <|>ei$(ac |a^ ^dp c6p(oxcTat ^v Ilcio^ i:wS]N HXeloi; t6v
'0X6(i.iaov A(a «al ^A^«(otc £v dbcpon^Xci ti^v 'AOt]vdv.
Lajbrt. Dioa. 2, 116 voOrdv ^««t^ ^t6v ZTiXnwv«) ictpl t^c 'A(h)väc vf)c too <Pft(Uu toioO- 12*
x6s Tiva X^^ov ipoyrfjMi 'ipd ft i^ tou Ai6; 'AOyjvä {k6c ioTi'; ^««vroc ^ 'vaC' 'oQty) $i y^*
eiTTCv 'oux fort Ai6c dXXd <I>ci((ou^ * ouY)(o>pou|Aivou S& 'o6x dfpa' cincv 'Ocöc iortv' . . .
Galen. XI p. 359 K. xaUrd toi xal fpdf^etv d^xvouv xd; &iiodif)xa$ xa(Toi ncivu ^ap((eoOa( 1 2
90C icpov2pT)(jiivo;, 8(iL0iöv Tt ite(oea9ai icpo«5ox&v oTov dv ItraOe xal Oet^la;, ei (jieTdl xh rf); ^Adt^vä^
d^<zXfA<x TcXdtrreev 'fi^oY^dCrro (dxtuXov {a^v (M^, ((Iqt Ik Qi3 ßpoylova xal iröfta xa\ ^Tva %al ouCi
Ixaordv te tAv dfXXcw piopCoiv . . .
QOLD UND SLFKNBSm.
Aristoph. Vög. 670 IIEIB. 2oov i ^et (^ IIpöxvT)) töv XP^^» Aoicf p IlapO^voc. 1 3
Aristoph. Bi. 1169 M x^t Osoü tj x^^P^ t^c^qvtUi). 13«
Platon Hipp. X 12 p. 290<A SQ. . . ^ncivoc, iicct^oiv 1^6^ ^lioXo^m di7a0^ elv«t ^fAioup^iv 14
t6v <PBt&(oN, 'eiT«' <p^«fi 'ofei, touto xh x«X6v ^ oO X^^^ic (Stt t6 «qtXov v^&sv dIXXo tj XP^^^^)
^jYV^ct 4>C4Ma«i' %a\ iifd) *tI |A(iXiOTa;' ^V)9«0. 'IkC ipcl 'rf)« 'Adtjva; touc d^OoiXfjiouc ou XP''^^«
iico(T|ö6x o6W TÖ ÄXXo icp4at»fcov, oiSe toöc ir^^«« owU tdc X**P*C' *^^P XP****>^ y* ^ ^'^ *^"'
XioTOv £|MXXe <f«(vs90ai, dXX' ^Xetpdvxivov , (i)X(M &« toOtq &ic^ dipiaObc ^S:if)(MipTCV , dY^o&v Iki
Xpuo6; dp^ ^otIv 6 Tcdvxa «aXd icoi^v Svou 3iv ffpooY^Tou*. taüx' o^ Xi^orrt t( «dnoxpivcsfAcOa,
d> 'IiTTrla; 10. o'ii^ x*^^^^''* ^po^jxev y^^P 8fi 6pOdc dTcolTjof, xal Ydp t6 iXsipdhmvov eliAai xoX^t
ioTiv. SQ. 'toO ouv Ivexa ^oci 'o^ xal td pkiaa xwv ^fpOoXpLövM dXf^dyrtva elpYdioato dikXdL
X(0tvci, 6; oT^v X ^v 6(JioiöXT2Ta toO X(Oou xtp iX^^aytt iS^^P«^ ;'....
Paris £pit. YnL Max. i, 1 mt^, 7 ttdSem (Atheniemes) IWüam tuSerutU quam dm mar- 15
mare patiua quam ebare Minemamßeri debere dieebai quod diuim nüor B$Mt manmrua, 9ed itf
adiecä *ei uäius\ tae«r9 iu99ermU.
PAU8AmAB 5, 11, 10 IXaiov Ydp xfp dYdX|MrcC ioxiN iv ^OXufAiciqi ir^y^fi^, «ai 2Xai^ i«ri 16
x6 diceipYO'^ fiVj y^^^^^^^ ^H» iXi^civxi ßXdßot ^td x6 cXw(«c Tfj« *AXx«»;* iv dxpoTröXti hi x^J
'AOt^NaivoM xi^v xoXoupt^ijv flapOivQv oO« ^0(0^, &^p (e xh ic x^ ^Xi^ovxo di^XoOv doxlv * dxe
Ydp avxf^^P^ "^^ dxpoir^Xcas oö^ ftid tö [Äy^v] ^Xiv xö dYoXpa IXi^vxoc wnoitjjUw* 3(oip
xal &p(SaQv x^y dmh xou &^axo( icodet.
ABNEHÜßABKJSIT DES GOLDES.
Inschrift aus Ol. 88, 3 « 42% b. Anh. I, 3, ^ 17
Thurtdides 2, 13 £xt Ik %a\ xd H xSt* dXXw^ Up&v npostxldet (Perikles in seiner Auf- 18
sählnng der finanziellen Hilfsqiiellen) xP^iAota o6x äX(Y«i oU XP'^^^^^^ a^o6c, xal ^v icdw
iSetpYmvrai itdvxoiv, xal aux^c xij; OcoO xoic ircpixeifjidvou XP^'^^5* dit£^ivß S' lx<w xÄ dYaX|iia
xcaoapdxovx« xdXTVx« qx«0(ji^v xP'''^^^ di^^lhu xal TTcpimpex^y thai dicov* xPT'^P'^^'^^^ ^ ^^^'
oo>xv2p((f £(pr2 XP^*^^' H*^ iXdooo dyrixaxacniioat icdXiv. (Daraus Plutarch de uit, aere alieno 2
S Y^ IlepixXfjc iTieivoQ xiv x^c Oedc xöapio^ dYovx« xdX«vxa x^aaotpdxovx« xP^^'^ dici^ou iccptai-
pexiv dirolTjosN. . .)
DiODOR 22, 40 (nach Ephoros) x^'P^ ^^ xoOxon xd xe iropkireta [oxcCt^] xil xd Mi^&ixd |9
oxuXa nevraxoatoiy d^i« xoXdvxeiv dne^^oxQ (Perikles), bi xc xoU Upoi; dnc^(xwfv dvaOv|(AdTmv
xc irXijOo; xal xh x^? 'AOrjvd; dY^Xfi''^ ^X^iv fj^M^ioM irevn^xovxa xdXavxa, d»; iccptatpcrTjc o&9T); t^;
irepl T^v x69fjLOV xaxaoxsuii^ * xal xauxa, dvaY>(a(a ei xoxoXdßot XP'^^i XP^^^H**^^'^^ icapd xws Oeojv
icdXiv dttoxaxaonfjaecv iy cip^^D-
Plutaroh Perikl. 31 1^ hk x^^P^^^ V^ 4^"^« ('^oli iroXi(iou) irao&v, lxov«a (i nXeioxouc 20
fidpxupac oCx» itwc X^Y^xai. <l>ei$(oi^ 6 irXdern)« ipYoXdßo« piiv ^v xoO dYdXfAaxo«, Asivep eTpT]xai
268 UI. ESKLÄBUNG I»B TAFELN.
(s. oben N. 7), ^o< hi 'ivj^ Ut^ttkü ^cv^fi-svoc «al iU^^99 trap* aOr^ ^uvt^OeU toC^C f&^ Si* aMv
lo^ev d^^pouc ^^ovoöfJievoc, ol Bi toü ^(aou itoto6fuvoi Tcetpav ht i«e(v<{>, ttoIöc tt^ Iooito Flept-
' xXeT xptTi^c» Mivavd xiva Tdsv C^etMou owep^oiv Tceioovrcc IxirT^v iv (i^op? xad(Couo(v a(To6pLevov
dISetav ^icl pi7]v6oei %al -xariiYopC^ toO OeiS(ou. npoo^sEaptivou hk toO (i^pioii t^v dfv^penrov %a\
Yevofi^C iv IxxXTjalqi (Sauppe üb. Plut. Per. S. 14 : ^ ix«XY)o(qi «al fcvofjirr)«) dtcfr^etDc xXoical
(jiev 0^ '^X£f)fovTo — t6 y^P XP^^^^ o5tok e6&*!!^.< i£ ^^PX'^i^ '^^ dr{4}<\MXi itpooscp^dioaTo xal itept^-
(hpcfiv 6 <I>ei((a; T'^'^K^'Q '^^'-^ riepixX^ou;, &9zt nSv Suvaxöv elvat ncpctXoOotv <heo5elS«t t^ 9Ta(^^V|
8 xal TdxE Touc xoTY^Y^pouc ixiXeuoe Tcotctv 6 flepniXfjc — ' "^ ^ 5^a «. t. X. (FortsetzuDfj^
unter N. 26.)
21 PausaniaB i, 25, 7 diXioxopi^u Ik tou Tel^ouc ix5t(pdloxct Aox^pr^^ U BotoTo6c <nm 295).
^Te It doTziha^ ii dxpoTröXecoc xa^eXtbv ypoSc xal a&r6 rfjc 'Adij^äc t6 är(oX\kt t&v TtepraipCT^v
d;co(69ac «6o(aov öicidtttsugto euiropetv ffccydXmc /pfiiAölToiv. (Athen* 9, 70 p. 405^ YUjjivtjv
inolijoev A#7]v&v Ao^apv^C o^^ev ivo^Xo^oon. Plut. Isis u. Os. 71 t^v Alh]väv Aa^^pv}« i^^Äuoe.)
BESCHREIBUNGEN DEB STATUE.
22 Pausanias /, 24, 5 a^xh ht i% xe £X£<pavTOC t6' dfak^kOL *a\ XP^^P^ iztnoirjfzai. (i^otp fjiev
ouv iir(xeiTa( ol Tcp xpctvet S^cf^ö^ elxqbv — £ (i Ic r^v S^t-ffa X^^exat yP^4^ icpooeX^övcoc ic
tA BonÄTid jAot Toü Xö^oü (9, 26) — , xad* IxdlTcpov 6e tou xpdlvouC 7puir£c elaw incip^aopivot.
(6) to6toü« tou? -fp^iza^ dv toT? Iireoiv Apiffriac 6 ITpoxow^aio; p^x^^^^^ ^^P^ ""^^^^ XP'^^**^ ^aiv
ApijxaoTioic ToT« {»Trep laorjWvoiv, töv 5i XP'J^^ Öv ^uXdlooo'joiv ot yP^''^^^ dvi£vai nfjv y'^jv* clvat
(e 'Aptfjiaoicouc (a^ dfv^pa; piovo^ddlXpLOuc ito^rac £x y^^^' yP^^^^ ^^ Oi^pta Xdouoiv EtxotOfji^a,
irrepd 8e Ixciv xotl oröpia dUrou (Hwod. i, 13). xal ^p^iizm^ piev «dpi Tooaura elp^o^* (7) t6
hi A^akiML Tfj; 'Aftt|Ndc 6pWv £onv äv x'fö^t roWjpci, xa( ol xatA tö oripvov -f) x€cpaX9; M6(o6orjC
^Xd^ovTÖc iffttv £(jirciTotT)(jiyv2 ' xal N(xt) (N(x7]v Schnbart) 6oov tc (so Porson; die Hdsn: tc
5oov) Teoodpoiv icv]x<ov * « * , iv 5^ tiq M^tf, (dies Wort von Schabart ergänzt) x^P^ ^P^ ^^^
xa( ol Ttpi; Tol? noolv doictc te xetrai xal icXtjöIov toO Mpcixoc (pdxov iorlv • tttj 5' äv 'Epix^övioc
ouToc 6 5pdxaiv. fori 5e Ttp ßdl(^p<p tou dYÖlXpiaTO« iircipYaapivtj IlavScGpa; y^^^^*- itcitott/Tat W
'Hot^Btp T« (Theog. 590) %a\ dtXXoic (bc i^ üavftdbpa y^oito aUrr] y'^'*^ icp<frnQ' irptv hi ^ y^^^'^**
nQ(v6<6pav o6x ^Jv tcod y^^oc^xAv y^'^oc.
23 Plinius 36 f 18 Fhidian elarigsimum esse per omnis gentis quae louis OlympU famam
inteüegunt nemo dubitat, sed ut laudari merito seiawt etiam gui opera eins non utdere^ proferemus
argumenta parua et ingeni iantum. neque ad hoc louis Olgmpü pulehritudme tUemur, non Mi-
neruae Athenis factae ampHtudinef cum sü ea cubitorwn uiginU sex {ehore haee et auro eonstafj;
sed in scuto eius Amazonum proelium caelauit in tumescente {iniumeseente vulg.) ambitu, in
parmae {amhitum paruae Bamb.) eiusdem concaua parte deorum et Qigantum dimicationes , in
soleis uero Lapitharum et Oentaurorum: adeo momenta omnia capaeia artis %IU ftiere, (19) m
basi autem quod caelatum est Pandoras genesin appellant: diif sunt naseentes {adsunt nascenÜ
B5ttiger Andout. S. 90 und Welcker alte Denkm. I, 73, adstantes Letronne bei BrOndsted
Reisen U, 219, nascenti adstantes derselbe bei Panofka annaU II, 109, dona ferentes K. 0.
Müller de PMdia S. 23, obstupescentes Lenormant und de Witte SUte ciramogr. III, 151;
Heyne antig. Aufs. I, 230 streicht naseentes) XX numero. Victoria praedpue mirabili periii
ndrantur et serpentem ac sub ipsa cuspide aeream sphingem {supra ipsam cassidein Meursius
Cecropia c. 15, sub ipsa casside Qnatrem6re de Quincy Jup. Ol. S. 242, serpentem sub ipsa
cuspide aereum (aur^m Urlichs) ac »pAtn^em Panofka ann. II, 110, aeream «<rt]^em Ronchaud
Phidiae S. 122).
24 Maximus Tyr. diss. 14, 6 cl Totaörrjv -^et t^|V 'AOtjvov oTov <I>ei((ac l^pnoÄpY^joev, oÄS^v
Töv 'Opf/jpou diTÄv «paoXoT^potv, Ttap^^ov xaX9]v ^\wj%mT:\s 6<!/t)Xi^v, alY^^« dv6C®opidv7)v, x6puv
<plpouoav, 56pü ^oüoav, di<JTc(5a f^ooaav (5. dvi^oyaav, d. xaT^xo^''«'' Böttiger Andcut. S. 8S).
(Konnte auch auf die sog. Promachos gehen.)
25 Aristid. 2i, p. 528 Cant. ...•?) 'AÄTjvä <pa(veTai r/jv xe ttV^ilri ^x^^^* **^ '^ xdXXo? xal
TÄ pt^Y^^c xal oupiirav h^ «X'^if*** '^^^ '^^P "h 'Aft^v7)oiv -^ OeiSlou. (Die Promachos?)
DER SCHILD.
26 Plutarch Perikl. 31 (Fortsetzung von N. 20) -^ hi (ö£a Tnv IpYnv iicUCe ^p4Mv<p t6v
Oci^lav, xal pidXto^^ 8ti ti?)v irpic ApwiWvac [Jtdx^ ^ "^ doirlSi icoioiv auTOU TWa p^op^v ivexu-
1C090C icp6oß6Toi» ^otXaxpou irirpos imr^ppiNQU d' dpk^pordpoiv xöW ^eipwv xal toD ücpixXlouc clxdva
TAF. XV. PAUTHBNOS. ZSUGNIftSB 21 — 42. 26d
^4^i»C Tov FIcpixX^ouc i:6iiott]{i.^ov p^(jii])^eivn^ oTov ^Tcnip6irrEtv ßouXrcat t^ b[L0i6Trfa itapa;pa(vo-
|iivY)v ixaT^pw^ev. 6 (jiev ouv <P6i((a< cU t6 ^eopKuTfjpiov diira^^deU dreXeötTjas voa/)9ac , cuc ^i
faaiv ^loi (papfi^xoi;, ^itl StaßoXiQ to'j IlepixXdo'j; twv £ydpääv icapaoxeuaoavrcuv ' Tip ^e (i-TjV>>*nQ
M^mvt YP^4'^^^< rX'JXCDVoc dlT^XcMcv 6 ^pioc üoixc xal rpoa^Ta^e tot; oxpaTYjYoTc ^TtipieXeio^ai
xffi (io^oXfilac tou dy&p<6icou.
Pausamias l, 17, 2 YP<i?al &^ e^oi (im Theseion) Ytp6; 'ApiaC(^vac 'A^vatot ftax^fievot. 27
iceiro(7]Tai (^ o^caiv 6 7r6Xc(AO( oGtoc xal v^ ^A^^f ^itl rg dioiri^i -»m toO 'OXujxirlo'j Ai6; Im xtp ßd))p<p.
DiON Chrysost. i2 p. 373 B. . . . xal T^c Yfi <I>eiBloü fiyvTjc irap A^atoi; fru/ev (die 28
Eule) oux dTca^u&oavToc aM^v oupcafttSpuoai tj deip, ouv^oxoliv Tcjl ^ptcp' IlepcxXia ^ xal
o&riv Xaddiv lico^oev d>c ^aoi^ diel Tf)c dloiciSo;.
Cicero Tubc. l, 34 opißee» poat mortem nchüUari uolwU, quid enim Phidias sui aimilmt 29
tpeciem iftclusä in eUpeo Mineruaef cum ingcribere tum lieerift?
Cicero de orut» 2, 73 in his operibua siqtua iüam artem aomprehenderit , ut tom^tiumSP
Phidiae Mineruae signum efficere paeeäf tum eane quemadmodtim, ut (ui fehlt in den Hdan) in
eUpeo idem ar^fex^ mtmora illa opera facere discat laborahit,
Cicero orcUor 234 siquoa maffis delectant whUa, gequatUur ea aane, tnodo sie ui, siquis 31
Phidiae cUpeutn disiobierä, coUocationis umuersam apeciem mutukrit^ tum $ittgulorum opetvm
uenualatem.
Valer. Max. ^, 14, 6 . . . Phidiae secutus exemphant gui eUpeo Mineruae effigiem sttam 32
ittclusä, qua canuulsa tota operis conligatio solueretur. (Vgl. Engelmann arch. Ztg. XXVI, 107.)
Apul. de tnundo 32 Phidian iltum, quem^^
ficiorem probutn ßuese tradit tnetnoria, uidi ipse
in cUpeo Mineruae quae arcibu$ Atheniensntm
praeMet oria eui (eui fehlt in den Hdsn) eitni^
Uiudinem «♦ colUgasee üa, ut w quis oUm ar-
tificia wduieset exinde itnaginem separare, aohUa
oompage eimulacri iotius incokumitas interiret.
[Arist.] de tnundo 6 p. 3995 tpaol 5s xal
t6v d^aXpiaTOTCoi^ <I>ei5{av xorooxcüaWfievov r^s
i^ dxpoff^Xet 'Afttjvav dv pLdaig vq Ta6TT]« donihi
th eauToO Tcpöomicov hviTztfioaQ^an xal ouN^ijoai
Tip dYoXfjuxTi hid Ttvo; dcpovojc 072(AioupY(a;, &9ts
Ü dsd^fi^t et Ti; ßo6Xot-:o aui6 nepiaipciv, tö
o6(jiirav df^oXpia X6civ t« xal ou^X^i^« (Vgl. de
mirab. auecuU, 155 p. 846 a.)
Ampelius Hb, tnemor. 8, 10 Athenie Mineruae aedes nobilia. cuim ad siniairam eUpeuß 34
appoaüua quem digito iangit, in quo cUpeo tnedio Daedali eat imago ita coUocata, quam ti quia
imaginem e clipeo uelü tollere^ perit totum opua\ aokiiiur enim signum, ipaa autem dea habet
hastam de gramine. (Vgl. Wustmann n. rhein. Mus. XXII, 131 f.)
Pausanias 10, 34, 8 TÖ li df^aXpia (der Athena Kranaia bei Elateia) d7ro(v]oav piev xal 35
toOto ol IloXuxXIotic TratSec, fori hi Itneuaajiivov o»; ii (acC^tjv , xal iTreCp^aorai tiq daTzlhi twv
'AfNjvr^ai (i'lfXvipLa diel xj doitUt rfjc «oXo^piivT^c ^i:h 'AOTjvaloiv Ilap^dvou.
SONSTIGE DETAILS.
Arrian diaa. ^aict. 2, 8, 20 xal i^ 'A^T^va i^ <I>eiMou Aico^ dxTeCvaoa TiTjv ^etpa xal x^v 36
N(xT)v in a^; l£^}Urrr\ lon^xcN oSroic SXtp T(p alQvu
Inschrift aus Ol. 95,3 s 39^/7 (Anhang I, 2, Hekat. 18) (tü^olso^ y(j^\i96^, 6v 1^ N(x72 37
fj^ei inl T^; xe^aXfjc -^ int T?j; ^sipos toö d^diXp^TO^ toö xP^^^^' Äora^jioc.
DemoSTHENES 2i, 121 . . d>oirep ol xd dixpoT^pta xf^c N(xt)C iTepiX(i<{;avxec dircdXovTO auTolBS
&«p' alxiliv . . . (Nach Böckh Staatsh. IP, 246 auf die grosse Nike im Uekatompodos [Anhang
I, 2, Hekat. 5] bezüglich.)
Plutaroh Isis u. Os. 76 xip U x^c 'Adrjva« (d^cCXpiaxi} x6m hpd%OHxa Oei^iac icopddrjxc, 39
X(j> Ik x^c 'A9po5(xY2C iv "HXiSi xif^v xeX(6yT]v, d>c xd; (a«v irapddvouc foXaK-fj; 5so|jivaCi täte hi
Ya(icxaic olxo'jp(av xal oioainPjv irpdicouaav.
POLLUX 7, 92 TüppT)vixdi' xö xdxxufxa ^^Xivov xexpdlYOJVOv, ol li Ijxdvxe^ iirf^p^ooi' «ov- 40
MXtov Y^p "^iv, bnd^ac 5^ a6x6 OetSlac x9jv ^AOrjväv.
Thbmistios or. 25 p. 309 D dXX' ei xal o^5pa ^v 0076c 6 ^i((ac dv XP^«<P^^ dXd9avxi4i
liop^ifjv dm^el^ao^ai dtlav YJ divOpo>ic(vy}v, 5(ii»; ^pövou y^ dSeixo xal o^oXf}; itXslovoc cU xd Ip^a.
Xdjexai o5v, -^jvlxa d&T]pLio6pYet xi?jv 'AOrjNdv, o65^ el? x^v xpi^irl^a xijc ^oü jaÖvtjn iXl^oo ^p^vou
xal irövou irpoa5e7]8^vai . . .
INSCHRIFT aus Ol. 95,3 s 398/7 (Anhang I, 3, B) XP'Mw . . . xö dno xoO ßddpou xou42
dYdX{METO< . . .
270 ' III* EBKLABÜNO DBB TAFELN.
43 [Ibok&ATES 18, 57 «al ToiaDi^' Y))jia(>TT)X(iK iizvjfti^^Ki Xi^tcv d)C t)tA«Xc 4'^M(teda, ((fiotov
dpYaC<i{A$voc Aaircp av cl t<)» <I>puv<6v^c icavoup^^^^ dvciftioeuv tj OiXoOpY^* ^ '^ Y^Pt^**^*^ (>^X^
fAevoc To^c dfXXou; Uf>oa6Xouc £^9xcv eivat. (Daraas Said. Phot. 4>(Xot>pY^- Bekker An. p.
315, 20.)
44 SYNE8I08 de cah. 19 p. 83 ^ . . . Sfjioiov e( xaX <PiX£a; 'Av^oiUdv}^ U(>oouX(<xc i^p^^^oto,
i&airep oux a'jxö; o^v 6 r?); 9eo0 tö ^opT'^'^^^^'' ^S dbcpoiröXcei; (xpeXöpievo;. (Daraas Said. Sf&oiov.
4>(X^a;. Eost zu Od. X 633.) Vgl. oben S. 41 Anm. 142].
SPÄTE ZEUGNISSE.
45 ZosiMOS 4, 18 NeoT<5pto; ht Ixetvoi; toT; xP^'^oic (375 n. Chr.) UpotpavTetv TETaYfxfvoc . . .
elTtöva ToO tjpaioc (des Achilleus) is olxtp K-ixp^ ^fAioopYi^w; 'bTrlOrjTtc Tip is Ilap^v&vt xaOi^po-
pivtp Tfj5 i\Ät)vac ^Y^^H^'^* ^eXäv hk tJ #eoi rd ouy/|^ xord •to0t6v xal tw ijpcni tä l-ptDapiiva
ol xaTd ^apiöv iTtporre.
46 M ARiNUS Proklos 30 Sinne (^ «'M; (Proklos) xal o^t^ tiq ^iXootS^ptp de<p irpoocpiX9)c ff^ero
xal a^T^ 1^ deö; i^-^Xoscv , i^(xa t^ dfokyLa a6x^c t6 f# ÜapBrv&vi xioji tfipu(xlvov Ott^
TÄv xal xd dxtvTjTa xivouvrov (Schol. touc Xpiortavouc ^p>>ftc 5ox&v piot alv(TT£aftai) ptstecpfpero.
^5<Sxct Y^p T<p ^iXoaö<p<p Ävap ^irS^ itap' airöv euo^ifjpLwv Ttc -pv^j xal d7raYY^X).eiv, <&? yp^
TdE)rt«Ta T^v oklov (am Südabhange der Barg) irpoirapaoxeucCCei'' * '0 Y^p xupta *A<h]vatc' f^
'TTapd 90t pivctv imei\ (Proklos lebte 412—485.)
47 Abneas 6az. p. 54 Boiss. t) (^ dYoX^Tonoda to5 <DetMo!> T^y^vr]* dXX' 6pun; fitjiMOupYÖc
■^v eI xal fiV) ÄjAa tö iv dxponöXct xal iv 'OXupiirf^ irtiro(tjxev dYoXpia. (Aeneas lebte in der
zweiten Hiilfte des fünften Jhs.).
48 [Arbthas (am 900 Erzbisehof von Kaisareia) Schol. zu Aristid. 50 p. 701 (oben N. 1)
bei Dindoff II p. 710 'AlhfjvSv t^Jv iXe^povrlvT^v] *Ap£^. Boxet pioi at-rr] lotlv t) Iv t«}» cp^ptp
Kar#9TWT(vou dtaxtififvi) xal toI; itpoiruXaCotc toi» ßooXeuTY)p(ou, 8 OEvdTOv «paöl vOv * iqc dvnxp'i
iv 5c6^ s(a(0!>9i Tfi»v itpoTCjXalov xal i^ toO AytXX^öi; dvdxEttai B^ti;, xapx(vo(; rf^v x6<paXi?jv
iiaöTf^;* Av ol vOv lii&rat t9jv jiiv Fijv <paöl, r?jv A8t)vav, ÖdXaaoav 5^ ti^Jv Bfriv, toTc Iv tiq
xe<paX^ ivÄopot; ^aitatt&piewt xviuWXot; x. t. X. (0. Jahn arch. Ztg. VI, 239.) Vgl. Codinus
de origg. CP. p. 8^ (16 Bonn.) outo; (KojvoiavTivo;) hi t^; auYx^'^i'oi» pouXfj; 17:0(7]«^ oTxou;
xal acvdTOV t6v t^Ttov dfviSpiaacv, iv oic xal t6 toO AotoivaCoo At6; Toratai dYaXpia Xal R60 rf];
IloXXd^oc l^6fjLaTa, darunter eine aus Lindos nach Zosimos 5, 24.]
Aus einer unbefangenen Prflfnng dieser Zeugnisse ergeben sich folgende Resul-
tate für die Darstellung der Parthenos; ich fttge den einzelnen Punkten die Ziffer
der Belegstellen bei, indem icb die wichtigeren und Eurerlftsaigeren durch einen
Stern auszeichne, denjenigen, deren Beziehung auf unsere Statue nicht ganz fest-
steht, ein Fragezeichen beifüge.
1 Die Parthenos (2. 16"^. 35*, anders 12) stand aufrecht da, im langen OhHon
(22^) ; von einem Mantel ist nirgend die Rede. Den Kopf bedeckte der Helm (24?),
oben mit einer Sphinx (ob 23* hierauf bezüglich?), an den Seiten mit je einem Grei-
fen geschmückt (22*); von einem Busch wird wiederum nichts berichtet. Auf der
Brust lag die Aegis (24? 25?), mit dem Qorgoneion (22*; 43 und 44 fraglich).
Der Schild stand zn ihren Füssen (22* vgl. 24 ?) , und zwar an der linken Seite,
Ton ihrer (linken) Hand berührt (34), welche zugleich den langen Speer hielt (22*.
24 ? 34) ; darauf führt die wohlüberlegte Anordnung der Beschreibung des Pansanias
(22*), so dass dann die Schlange (39), 'nahe beim Speer* (22*), ebenfalls auf «^ae
Seite kommt unter den Sohild, wie die Schlangen Laokoons bei Vergil petunt Trkömdis
arcem mb pedibuaque dettd cUptique sub orbe ieguntur (Aen. 2, 226), wozu Servius be-
merkt : tii mastima pars in Spiram ccÜecta ante pedes sit, coUa uero ciim capitis erectis post
cUpetmiy id est tnter scutttm et simulacrum deae^ lateant, ut est in templo urbis Ramae (Co-
pie der Parthenos im hadrianischen Tempel?). Der Speer war vielleicht am oberen
TAF. XV. PABTHKN08. ZBDGK. »4—48. I. ÜOMPOSITION. 2. MATERIAL. 271
Sekaftende, unterhitlb der Spitze [std ipna euspide 23*) » mit eifier Sphinx verziert;
BO BOttiger Andent. S. 89 und Scholl bei Preller Pheidias 8. 1S4 f. (Oder sollte
die Sphinx oben anf dem Helm gemeint sein als unterhalb der Spitze der schrftg gestell-
ten Lanze befindlich?). Den Schild schmttckte aussen ein Amazonenkampf (23*. 27*),
daria die Figuren des steinschwingend^i Kttnstlers selbst und des Perikles (26*.
28. 29. 32. ^3. 34), im Innern eine Gigantomachie (23*). Auf der anderen Hand,
also der rechten, trug die Göttin die Nike (22*. 36. 37*, vgl. 23), deren Haupt
bekränzt war (37*). Mk Riemen gebundene schwere Schuhe nach tyrrenisoher Art
(40) waren an den hohen Sohlen, wie ähnliches öfter vorkam (Poll. 7, 87), mit
der Kentaoromachie gesdimttekt (23*). Die Reliefs der höchst kunstvollen (41) Ba-
sis stellten die Geburt Pandoras in Gegenwart von zwanzig Gottheiten dar (22*. 23*).
Aus einer Stelle des Dion Ohrysostomos (2S) hat man endlieh auf eine Etile als Bet-
werk geschlossen, der man den Platz zur Rechten der Göttin aaf einem Felsbtock
angewiesen hat, doch wArde, abgesehen von andern Bedenken, Pausanias dieses At-
tribut sicherlich nicht Übergangen haben ').
Fflr die Vertheilung des Materials lässt sich so viel ermitteln, dass Gesicht 2
Hände und Füsse AH^nas (Ida*. 14*) und das Goiigoneion auf ihrer Brust (22*)
von Elfenbein waren, d. h. also alle nackten Tfaelle. Danach ist es walirscheinlieh
dass das gleiche fftr die Nike auf der Rechten gilt (vgl. Paus. 5, 11, 1). Die
Augensterne waren von einem dem £#lfenbein möglichst ähnlichen Stein gebildet, das
ttbrige Ange von Elfenbein (14*, vgl. daa elfenbeineme, ausgehöhlte Auge aus dem
Tempel von A^ba bei Oockerell Tm^fdes at Aegina and Bassae Taf. 12). Von Oold
war 71 idpl Tov xdapbov xaxaoxeor (19, vgl. 18. 21), d. h. vor allem das Gewand
(21, wohl auch 17*), die Riemen der Schuhe (40), sodann der Kranz (37*) und
die Flügd (38?) der Nike, die Schlangen (?der Aegis? 5), Theile der Bams (42*).
Wenn bei Plinius (23*) die Lesart richtig ist, war die Sphinx unterhalb der Lanzen-^
spitxe v(m Bronze (nach Panofka vielmehr die grosse Schlange) . Das Gold wog nach
der genauesten Angabe (Philoohoros 5*) 44 Talente, welche einem Gewichte von
1152.^2 Rilogr. entsprechen (Hultsch Metrol. S. 107. 164), d. h. einem Werthe
von 3,970170 Francs (1,0&8712 Th.). Thukydfdee (18*) gitt nur 40 (= 1047.85
Kilogr.), Diodor (19) dagegen 60* (t== 1309.81 Kilogr.) an. Quatrem^re de Quincy
') Bottiger Atnalthea lU, 265 f. , der auch bereits auf das Sprflchwort -rXauS ^"^ 7t(iXsi (s. zu
Flg. 29) hinweist. Aehnlfch Ross trch. Aufs. I, 207, «odann Surk arch. Xtg. XVII, 92 f., der trotz
(ierhard (Pjrodr. 8. 147 Aum. 20) an die soust ganz abweichende St4ta6 Rosptgliosi erinnert (Gerhard
ant. Bildw. 8, J. Denkra. d. a. K. H, 21, 233); Brunn arch. Anz. 1860, 5ü* Wieseler Philol.
XV, 562. 736 un4 Ronohand S. 122 (vgl. zu Zengn. 23) stimmen bei. Dion kommt es aber offenbar
nur anf den pikanten Oegensatz an, die Eule habe Phidias unter ZuBifanmung des Volkes auüitellen,
sein und Perikles Portrait dagegen nur verstohlen anbringen können ; deshalb fügt er das letztere
hinzu, ohne dass darum die Eule an der gleichen Statue angebracht zu sein brauchte. Das eov-
^xoi>v T<p ^V'^ weist eher auf ein selbständige« Werk hin, welchem auch das oupcadelpdoot nicht
widerspricht, wenn man eine von Phidias gefertigte oder ihm zugeschriebene Eule sei es im Par-
thenon, sei es sonst auf der Burg annimmt (vgl. Ross a. 0. Tat. 14, 3). B&It man die Fabelei
Ton der den Vögeln verderblichen Zaubereule des Iktinos m arcc Mmerumt bei Ansonlvs (ifof.
310 ff.) mit der ebenso seltsamen Notiz von dem in gleicher Weise tödtlichen Felsspalt atcU tn
ip^o %u¥ticey PfdladU ad templwn Tritonidis aUnae (Lncr. (f, 749) oder gar is trpo^iöfji<p to!} flap-
dsvOivoc (Philostr. ApoU. Tyan. ^, 10 vgl. Lobeok Aglaoph, S. 974. Stark PhUol. XVI, 103 f. und
oben S. 41 Anm. 140; sollte nicht der Felsspalt in der Nordhalle des Poliastempels gemeint sein?)
zusammen, so möchte man In diesem offenbar sehr populären Werke die Eule Dion3 wiedererkennen,
vgl. auch die Mflnze Taf. XV, 29. Uebrigens gibt keine einzige NaohbUdung der Pavthenos die
leiseste Spur einer Eule, welche überdies die einzige von der Hauptfigur viUlig isolierte Zuthat »ein
würde. Vgl. Ov«rbeck sächs. Berichte, 1861, 14 f.
272 lU. RRKTiÄRUNG D£B TAFELN.
[man. /et ouvr. d art S. 85ff.) nimmt an, das allein abnehmbare Gewand habe 40^
gewogen, der Rest falle auf die ttbrigen feineren Theile die nicht znm Abnehmen
bestimmt gewesen seien; was si<^h indessen weder mit den Zeugnissen noch mit dem
Zweck der Abnehmbarkeit, der Controle des Gewichtes, recht v^einigen Iftsst*
3 Die Höhe des Bildwerks gibt Plinias (23*) auf 26 BUen, die der Nike Pan-
sanias (22*) auf ungeülhr 4 Ellen an. Sind hiermit , wie es doch am wahrschein-
lichsten ist, attische Ellen gemeint (= 0.462 M.), so ergeben sich die Höhen tob
12.01, beziehungsweise 1.85 M. Da aber die Cella des Tempels im Innern kanm
höher als 13 — 14 M. gewesen sein kann, so ist es klar, dass in den 12 Metern
des Bildes die Basis mit einbegriffen ist, die Statue selbst also nur höchstens 10 M.
hoch war. (Vgl. Taf. H, 2. 4. So auch Böttiger Andeut. S. 86, anders Qua^-
tremäre a. 0. S. 69, der 36 Fuss [11.7 M.] ftlr die Statue und 8—10 Fuss [2.6—*
3.25 M.] fUr die Basis ansetzt.)
4* Diese lediglich auf den schriftlichen Zeugnissen beruhende Reconstruction Ist
erst sehr allmählich zur Geltung gelangt. Böttioer (Andeut. [1806] S. 86 ff.)
setzte richtig die Nike auf die rechte Hand, es ist aber nicht klar, wie er hiermit
eine gehobene Lanze und einen gesenkten Schild vereinigen wollte, wie er denn flber^
haupt sich kein deutliches Bild der ganzen Statue gemacht zu haben scheint. Höchst
verderblich wirkte der sonst um die Würdigung der chryselephantinen Technik hoch-
verdiente QuATABMlßlKB DE QUIKCT {Jupiter Olymp. [1815] S. 226 ff. Mon. et omr,
dart [1826] S. 61 ff.), indem er von dem Yorurtheil ausgieng, je reicher und Aber-
ladener, desto mehr entspreche die Restauration dem Phidias! Daher namentiich,
nach Eokhels Vorgang [pierres gr> S. 45), der mit Büschen und Emblemen ttberladene
Helm nach der Gemme des Aspasios (Miliin gal, myth* 37, 132 u. o.), farner der
Mantel nach der famesischen, hopeschen und verwandten Statuen (zu Fig. 33),
welche überhaupt stark eingewirkt haben. Schild und Schlange stehen richtig zur
Linken, die linke Hand aber trägt auf dem Schildrand balancierend die Nike, will-
rend die erhobene Rechte den Speer auf eine am Boden liegende Sphinx stützt. Drei
Seiten der Basis werden von zwanzig Göttergeburten in zwei Streifen über einander
eingenommen I Dieser Restauration folgen im Wesentlichen R. Rochettb amn
durch. [1828] S. 355 ff.) und K. 0. Mülleb Handb. (1830) § 114; Panofra
[arm, U [1830], 108 ff.) versetzt nur die Schlange an die Stelle der Sphinx. —
Gebua&d (Minervenidole [1842] Taf. 2, 1 = akad. Abh.I Taf.23, 1) legte statt der
famesischen die giustinianische Minerva [mm» CMar. II, 4. Denkm. d. a. K. U, 19.
205) für Chiton und Mantel sowie fttr die Schlange zu Grunde, welche sich vom lin-
ken Fuss hinten um die Göttin herum und an deren rechtem Bein emporwindet; die
Nike steht auf der Rechten, der Helm ist ohne Busch, der Schild steht aber links
frei angelehnt, da die emporgebogene Linke den Speer hält.
5 Schon früher, 1838, war in John Flaxhans lectures <m scuJpt. Taf. 49 ein in
allem wesentlichen richtiger Restaurationsversuch miigetheilt worden, der aber ganz
unbeachtet geblieben zu sein scheint. Flaxman tilgt den Mantel (von dem auch schon
Barth^lemy Anacharsis Kap. 12 Anm. 7 nichts wüste), setzt die Nike auf die Rechte
(wie Böttiger) , stützt die Linke auf den Schild , dessen Reliefs sogar ganz richtig
um ein Gorgoneion angeordnet sind (vgl. Fig. 1^. 34. 35), und Iftsst die Lanze zwi-
schen Schild und Daumen hindurchlaufen; die Schlange ist in der Profilansicht un-
sichtbar, also gewis hinter dem Schilde versteckt zu denken ; der Helm mit doppeltem
TAF. XV. PARTHßNOS. 3. HÖHE. 4 — 7. RECONSTHUCTION SV ERSUCHE. 273
Bosch ist ZU reich verziert. Za ganz ähnlichen Resultaten gelangte Scholl (Bütth.
ans Griechenl. [1S43] 8. 66 ff.), hauptsächlich durch Benutzung des Reliefs Fig. 6
und attischer Münzen. Auch er nimmt einen Heln^kamm an ; die Schlange lässt er,
wie Gerhard, vom Speer aus sich zur Rechten hinwenden und hoch aufbäumend der
rechten Hand mit der Nike zur Stütze dienen. Ihm folgte Pbeller (Pheidias
[allg. Encycl. III, xxii. 1846] S. 183 ff.), und später Pbiederichs (arch. Ztg XV
|1857], 27. XVII [1859], 47 f.), der die Stelle des Ampelius (34) und die beul^-
schen Mflnzen (Fig. 18- ff.) vergleicht. Inzwischen hatte 1853 Brunn (Gesch. der
griech. Künstler I, 178 ff.) für die Schlange zur Linken auf Pausania^s Zeugnis ver-
wiesen, dabei jedoch auf die Leere der rechten Seite aufmerksam gemacht, welche
Bötticher (arch. Ztg XV [1857], 6 6 ff.) durch eine Säule als Stütze der rechten
Hand (s. zu Fig. 7), Stark (arch. Ztg XVII [1859], 92 f.) durch eine Eule (s. o.
S. 271 Anm. l) ausfüllen wollte. Overbeck dagegen (Zeitschr. f. d. AW. 1857,
29Jff. Plastik I [1857], 198) hielt die reicheren Gewandmassen dieser Seite für
ausreichend und entwickelte zusammenfassend aus den Zeugnissen die richtige Dis-
position des Bildwerks; ebenso Bürsian (Jahrb. f. Philol. 1858, 95), der treffend auf
die von Pausanias bewahrte Reihenfolge in der Beschreibung (Zeugn. 22*) hinwies.
Während Beul6 [Vacrop. dAth. [1854] II, 168 ff.) sich gegen den Mantel und 6
für den buschlosen Helm der famesischen Minerva aussprach, übrigens aber zu kei-
nem greifbaren Resultat über die Disposition der Attribute kam und für die Basis
gar die ganze Göttergebäranstalt Quatrera^res als selbstverständlich acceptierte, hatte
der Herzog von Luynes für sein Schloss Dampierre durch den Bildhauer Simart
eine 9 Fuss hohe Parthenos aus vergoldetem Silber und Elfenbein arbeiten lassen,
welche 1855 auf der grossen Ausstellung erschien; es ist im ganzen Schdlls An-
ordnung, nur im Helme hat Aspasios (nach Quatrem^re) als Vorbild gedient (abg.
Illustration 1855. Magtuin pittor. XXIV, 41. B^XiiLT^ Album archM. , Grece Fig, 130,
vgl. Baumeister Jahrb. f. Phil. 1858, 95. Arch. Anz. 1857, 42*. Conze Athena-
statue S. 5). Die rechtfertigende Besprechung Calonnes (revue contemp. 1855,
30 Sept.) hat so wenig wie die Replik Beul^s [rev. des deux mondes 1856, 1 Febr.)
die wissenschaftliche Seite der Frage gefördert; auch Ronohauds bezügliches Ka-
pitel (P/iidias S. 91 ff.) schwankt zwischen richtigem und verkehrtem in dilettan-
tischem Eklekticismus.
Von der grössten Wichtigkeit war dagegen die Entdeckung der athenischen 7
Marmorstatuette Fig. 1 durch Ch. Lenormant im Herbst 1859. Dass hier eine
Copie der Parthenos vorliege, ist nur von einer Seite bezweifelt (Bötticheb arch. Ztg
XVIII, 26), dagegen sofort mehrfach anerkannt und nachgewiesen worden s. Brunn
bull. 1860, 54 f. Pervanoglü arch. Ztg XVfll, 21 ff. Arch. Anz. 1860, 73* f.
Wieseler Philol. XV, 550 ff. 734 ff. Rangabä bull. napoL, N. S., VIU, Off.
Fr. Lenormant gaz. des bcaux arts 1860, VUI, 129 ff. 203 ff. 278 ff. CoNZE
amiali XXXIII, 334 ff. Overbecr Berichte der Sachs. Ges. 1861, 1 ff. Die be-
sonnenste und resultatreichste dieser Besprechungen ist die von Conze. Es ist in
der kleinen Statuette nichts was mit den schriftlichen Zeugnissen im Widerspruch
stünde, dagegen ist das Hauptmotiv und die Vertheilung der Einzelheiten im vollen
Einklang mit den auf jenem Wege gewonnenen Resultaten. Das Relief an der
Aussenseite des Schildes stellt einen Amazonenkampf dar, in dem es seither sogar
gelungen ist mit Hilfe einer grösseren Wiederholung in London die charakteristischen
Mi c h ae I is, Parthenon. ' 18
274 Itl* ERKLÄRUNG DER TAFfiLM.
Figuren des Phidias und Peiikles nachzuweisen (Conze arch. Ztg XXTTT, 33 ff.
Athenastatne des Phidias. 1865. Vgl. zu Fig. i^. 34). Die Kampfscenen sind, wie
schon Flaxman annahm, in zusammenhangender Schilderung, nicht in einem Rand-
streifen (Quatrem^re, Luynes, Overbeck Plastik I^, 227), bei welchem entweder die
Composition zerrissen oder die Figuren zum Theil auf den Kopf hätten gestellt wer-
den mttssen, rings um ein Gorgoneion alter Art auf dem ^convexen Umfang* (in tU"
mncmUe ambitu, Gegens. m concaua parte 23*) angeordnet. Wenn die Farbspuren des
Cbndoner Schildes eine Erinnerung des Originals erhalten haben, so ist auch ftbr die
Schildreliefs die Vereinigung von Gold und Elfenbein wahrscheinlich. Die Reliefs
der Basis enthalten vielleicht noch eine Reminiscenz an die Pandoradarstellung (s.
S. 277). Von der Gigantomachie , welche vermuthlich in einzelne Scenen aufgelöst
an der Innenseite des Schildrandes umlief, ist nichts vorhanden; die Ffisse mit den
Sohlen sind noch nicht einmal aus dem Marmorblock herausgearbeitet. Die Rechte
der Statue ist zum Tragen ausgestreckt, die Nike selbst aber fehlt ; ebenso das Gor-
goneion auf der Aegis, die Figuren des Helmes (dessen Form aber ftlr ihre Auf-
nahme ganz geeignet ist s. zu Fig. 33) und der lange Speer. Ob diese letzten drei
Stücke in der erst begonnenen Statuette später etwa aus Bronze hinzugefügt werden
oder ganz fortbleiben sollten, lässt sich nicht entscheiden.
S Von diesem sicheren Ausgangspunkte aus ist es nun auch möglich geword^i
weitere Nachbildungen der Statue des Phidias nachzuweisen, von denen die haupt-
sächlichsten auf Taf. XV vereinigt sind. Es sind theils Mttnzen (Fig. 18—23,
vgl. 27), theils attische Reliefs von Votiv- und Ehrentafehi (Fig. 6—17), tiieils
Statuen (Fig. 2—5 und die auf S. 279 angefahrten A-—K). Unter letzteren sind
die borghesisohe Minerve au coUier (Fig. 3) wegen des Helmes und ein Torso von
der Akropolis (Fig. 2) wegen der echt attischen Frische und Grossartigkeit in der
(jewandbehandlung und wegen der ausgearbeiteten Rückseite (Fig. 2«) besonders be-
achtenswerth. Die Göttin trägt einen dorischen Chiton, an der rechten Seite geöff-
net und daher hier mit reicherem Faltenwurfe; die Rückseite dagegen ist von so
überaus schmuckloser Einfachheit, dass sie offenbar nicht bestimmt war den Blicken
der Beschauer ausgesetzt zu sein : ein neuer Beweis für den Standort der Statne
an der Rückwand der CeUa (S. 23. 24).
9 Sämmtliche* Münzen und Reliefs zeigen den Helm mit einem langen Busch ver-
sehen. Ist ein soldier auch mit der knappen runden Helmform und ihrem figür-
lichen Schmuck nicht gradezu unvereinbar (s. Lenormant gaz, d. beaux arU VHI,
217 ff.), so widersprechen doch die grösseren statuarischen Nachbildungen (Fig. 3
und zu Fig. 33), und wahrscheinlich ist der Busch nur ein Ersatz für die bei der
Kleinheit jener Monumente schwer oder gar nicht darstellbaren Thiere, die Sphinx
und die Greifen.
10 Die Lanze ist auf den Münzen so dargestellt dass man annehmen üiuss, sie
werde von der linken Hand mit gefasst (so Flaxman, SchöU u. a.) ; wenn es hie
und da den Anschein- hat, als ob sie unter dem Arm durcl^esteckt sei, so liegt das
nur an dem abgeriebenen Zustand der Münzexemplare. In den Reliefs fehlt die Lanze
gewöhnlich; in Fig. 14, wo der , Schild fehlt, ruht die Lanze in Hand und Arm, in
Fig. 11 dagegen liegt sie, ohne von der Hand gefasst zu werden, bloss an der
Schulter an. Da die Handhaltung in diesem Relief mit derjenigen in der Statuette
Fig. 1 genau übereinstimmt, so ist eine solche Anordnung (Pervänogln, Lenormant),
TAT. XV. PABTHBN08. »S. NACHBILDUNGEN. 9 — 13. DETAILS. 275
80 beängstigend uns anch diese lose Anlehnung erscheinen will, doch nicht gradezu
abzuweisen. Ganz unstatthaft aber ist der Gedanke, den Speer ausserhalb des Schil-
des zu verlegen (Overbeck sftchs. Ber. 1861, 16).
Die Schlange fehlt auf den meisten kleineren Nachbildungen, wobei wir sie 11
uns mehrfach durch den Schild verdeckt denken können; ist sie doch bei der Sta-
tuette Fig. 1 in der Profilansicht gar nicht und selbst bei einer Dreiviertelsansicht
nur sehr wenig sichtbar. Daher ist es zu erklären dass die Künstler, welche das
Thier nicht fortlassen wollten, es aus seinem so natflrlichen Versteck hervorgezogen
und dem Schilde gegenüber auf die rechte Seite der Göttin versetzten (Reliefs 6. 13,
Münzen 18. 19). An ihrer richtigen Stelle dagegen erscheint die Schlange anf dem
Relief Flg. 8, wo man den Schild von innen erblickt.
Die Nike auf der Hand der Göttin stellen die athenischen Münzen (Fig. 18 12
bis 21) sämmtlich als dieser zugewandt dar; ist bei der Münze des Anfiochos
(Fig. 27) das Gegentheil der Fall, so beweist dies schon an sich nichts ftlr die •
athenische Statue, vollends aber nicht, da andere Exemplare die Nike umgekehrt
gewendet zeigen. Indessen wäre es unsehön wenn die Nike bei der Hauptansicht
des Bildes, derjenigen von vom, dem Beschauer den Rücken zugekehrt hätte, bekannt-
lich bei aUer antiken Gewandung dne misliohe Partie. Wenn nun diejenigen Re-
liefs, welche überhaupt die Nike kennen, diese meistens von der Göttin fortschwe-
bend darstellen (Fig. 7. 8. -10), so kann das freilich ebenso wohl eine durch den
Znsammenhang dieser Oompositionen veranlasste Aenderung sein, wie wenn in
anderen Exemplaren die Nike fortgelassen ist und Athena selbst den Kranz verleiht
(überhaupt sind ja diese Reliefe meist mit grosser Freiheit behandelt); sehr beach-
tenswerth ist es aber doch dass das am sorgfältigsten durchgeführte unter ihnen
(Fig. 6) die Nike in einer Mittelstellung zeigt, so dass sie für den Beschauer, der
vor dem grossen Bilde stimd, im Profil erschien. Genau das gleiche gilt von der
Nike auf der Hand des olympischen Zeus (Fig. 24, von Overbeck verkannt). Das
ist um so bedeutsamer, da Pausanias 5, 11, 1 diese Nike beschreibt als Taiv(av ts
l^ouattv xal iirl t^ xecpoX^ otifavov. Letzteres Merkmal passt auch auf die von
der Parthenos getragene Nike (Zeugnis 37"^), auf die Tänie aber weisen im obigen
Relief mit Sicherheit die erhobene Rechte und die gesenkte Linke hin, ähnlich wie
bei der Nike auf dem Ostfries Fig. 28. Will m»i also nicht eine Drehbarkeit der
Nike annehmen (vgl. Rathgeber allg. Enc. lU, lu, 264), so halte ich die bezeich-
nete Profilstellung für die wahrscheinlichste; dabei war der künstlerische Eindruck
gewahrt und die Nike konnte ebenso wohl als linkshin zur Göttin, wie als rechtshin
zu den Siegern der Panathenäen schwebend gedacht werden.
Am wenigsten Anhalt haben wir für die Reliefs der Basis, welche vermuthlich 13
nur die Vorderseite bedeckten. Quatrem^res zwanzig Göttergeburten haben nur in
Beul^ einen gläubigen Verehrer gefunden. Die Bezeichnung als IlavBcopa; y^vsoi;,
die Anwesenheit von zwanzig Gottheiten und Pausanias Verweisung auf Hesiodos
(IpYA 60 ff. Theog. 570 ff.) haben schon Heyne (antiq. Anis. I, 230) veranUsst
die Schmückung des eben geschaffenen ersten Weibes durch die Götter anzunehmen.
Als solche werden in der Theogonie nur Athena und Hephästos namhaft gemacht
(vgl. das Vasenbild bei Gerhard Festgedanken Taf. 1); in den 'Werken* bringen da-
neben Aphrodite und Hermes, die Chariten Hören und Peitho ihre Gaben dar. Panof ka
(Monatsber. der Berl. Akad. 1838, 48 f. Allg. Encycl. Hl, x, 332) und Gerhard
18*
276 III. BBKLÄRUNG DER CAFELN.
(a. 0. S. 6) ttbersahon beide Peitho; dieser vermuthet die zwölf Olympier, die
Hören Mören Chariten, Nike and Eros, jener Hephästos und Athene, Hermes und
Aphrodite, Poseidon und Demeter (Gäa) , die Hören und Chariten, die Mören und
Kabiren, eingeschlossen von Helios und Selene. Erinnert man sich der auch dem
Gedanken nach so ähnlichen Basiscompositionen in Olympia, wo Aphrodites Geburt
und Schmttckung im Beisein zahlreicher Götter von dem aufsteigenden Helios zu
Wagen und der abwärts reitenden Selene eingerahmt war (Paus. 5, 11, 8), und
in Rhamnus, wo Helenas, Zuführung zu ihrer Mutter Nemesis durch Leda im Kreise
verwandter Heroen von zwei lokalbezeichnenden Jünglingen umgeben war (Paus. 1,
33, 8) , so ist Panofkas Annahme hinsichtlich der vom Ostgiebel her bekannten,
echt olympischen Einrahmung durch Helios und Selene sehr ansprechend und wird
vielleicht durch die lenormantsche Statuette bestätigt (s. zu Fig. 1). lieber das
sonstige Götterpersonal aber lässt sich bei der reichen und unberechenbaren Phan-
tasie des Phidias, wie sie die Giebelgruppen enthüllen, nichts festsetzen.
1 4 lieber den gesammten künstlerischen Charakter der Parthenos wie über die Be-
deutung der Attribute ist oben im historischen Theil (S. 33 ff.) die Rede gewesen.
Hier gilt es noch einige Masse annähernd festzustellen, so weit die lenormantsche
Statuette uns dazu in den Stand setzt. Von ihrer Gesammthöhe nimmt die Basis
ziemlich genau ein Sechstel ein, was für den Kopf selbst bei einer Gesammthöhe von
I2M. (S. 272) 2M. iWx die Basis und 10 M. für die Statue ausma6ht. Die Länge
der Basis an der Statuette (0.20) würde auf 5.71 M., die grösste Tiefe (0.16) auf
4.75 M. fuhren. Doch sind beide Dimensionen wahrscheinlich nicht unerheblich zu
rcducicren, da die Basis seitwärts kaum über den Schild vorgesprungen sein wird,
ein Theil der Tiefe bei der Statuette aber auf Rechnung. des unvollendeten Blockes
kommt. Jedenfalls reicht eine Länge der Basis von etwa 5 M. bei einer Tiefe von
höchstens 3.50 M., wie sie auf Taf. I, 3 angenonmien worden ist, vollkommen aus.
Die so entstehende Grundform entspricht in keiner Weise dem mit Porös gepflasterten
Oblong A in der Cella (Pervänoglu arch. Ztg XVIH, 24. Rangab^ htU, napol. VHI, 14,
der wunderbar rechnet), stimmt dagegen sehr wohl mit den Dimensionen der 4.35 M.
tiefen und 9.83 M. breiten Nische überein, in welcher Bötticher dem Bilde seinen
Platz angewiesen hat; denn während die Rundung des Schildes hinten nahe an die
Rückwand hinanreichte, blieb auf beiden Seiten der Statue Raum genug um die
Einzelheiten, namentlich des Schildes, zu betrachten.
Von neuerer Literatur ist ausser dem angeftihrten noch 2u erwähnen: Conze
Athenastatue des Phidias im Parthenon. 1865. Bubsian griech. Kunst (allg. Encycl.
I, Lxxxii. 1865) S. 437. Ovebbeck sächs. Berichte 1860, l ff. 1868, 93 ff.
Plastik P, 224 ff. Gerhakd akad. Abh. I, 363 f. Taf. 27. 0. Jahn popul. Aufs.
S. 146. 213 ff. Friedebichs Bausteine S. 99 ff. Lübke Plastik P, 121 f.
1. Lenormantsche Statuette in Athen.
Nach annali XXXUf Taf. OP. — Die kleine Figur von pentelischem Marmor ward im
Jahre 1859 bei Anlage eines Weges westlich von der sog. Pnyx gefunden und einige Mo-
nate später von Ch. Lenormant in ihrer Wichtigkeit erkannt (s. die Litteratur oben S. 273) .
Die Figur ist unfertig, indem die ganze Rückseite roh und am rechten Bein bis unter die
vorgestreckte Hand der Marmor noch stehen gelassen ist; auch die Basis ist sehr unregel-
mässig behauen und die Falten des Gewandes vorn sind erst flüchtig angedeutet. Vollendet
ist nur das Gesicht, mit seinen für Athcna ungewöhnlich breiten, runden Formen; die
TAI?'. XV. PABTtlENOS. II. MASSE. FIG. 1. LENORMANTS STATUE'ITE. 277
GU^ttiD schaut ungcsenkten Hauptes gradaus. Ein niedriger anschliessender Helm bedeckt
das Haupt, über der Stirn mit einem aufgebogenen Rande (orefpdvT]) versehen. Darunter
fallen lange Locken auf Schultern und Brust herab , welche von der dicken zweigctheilten
Aegis bedeckt werden. Der Chiton ist der einfache jn^n tto^pyj;, dessen gegürteter üeber-
schlag bis in die Mitte der Schenkel herabfallt; von einem Mantel keine Spur. Vor dem
rechten Standbein bilden sich Steilfalten, unter denen derFuss zum Vorsahein kommt; das
linke Bein ist gebogen und ein wonig zurückgestellt. Beide blossen Arme sind gleich-
massig gesenkt und etwas vorgestreckt, der rechte mit flach geOffheter Hand um etwas zu
tragen, während die Linke mit dem Daumen und den Übrigen Fingern den Rand des
grossen runden gewölbten Schildes (s. u.) anfasst. Zwischen Schild und Bein ringelt sich
die grosse Schlange und streckt ihren Hals hoch empor , den Kopf gegen den Schildrand
gerichtet. — An der Basis ist in sehr rohen Andeutungen ein Relief skizziert. Man glaubt
links einen aufsteigenden Wagen mit etwas gekauertem Lenker zu erkennen, dessen spren-
gende Rosse eine rechtshin eilende Figur am Zügel packt (vgl. Westfr. XIV. Nordfr. XI) ;
dann drei ruhig stehende Figuren, die ersten beiden mit Sceptem Stäben oder Lanzen, die
erste überdies mit einem rundlichen Gegenstand in der Linken, die zweite vielleicht auf
einen Schild gestützt, die dritte mit erhobener Rechten; endlich rechts ein Thier mit
gesenktem Halse , dessen scheinbarer Kopf nicht so breit und deutlich ist wie in unserer
Zeichnung, so dass es auch wohl der Schwanz sein könnte; über dem Rücken des Thieres
wird eine grosse viereckige Masse sichtbar. Sollten nicht drei Gottheiten als abgekürzte
Darstellung zwischen dem aufsteigenden Helios und der abwärts reitenden Selene (Paus. 5,
II, S) gemeint sein? (s. o. S. 276.) [Rangab6: Nike Apteros zu Wagen, Athena, Demeter
und Persephone, Pandora sich schmückend, Zeus thronend! Fr. Lenormant ebenso, nur
wird statt Athena der schlangenfUssige Kekrops erblickt. Conze leugnet die Pandorageburt
(so auch 0. Jahn popul. Aufs. S. 2U> Anm. und Friederichs Bausteine S. 100) und ver-
muthet eine Votivdarstellung, die nur auf unsere Statuette, nicht auf die copierte Parthe-
nos bezüglich wäre.] — HOhe des ganzen Bildwerks 0,42, der Figur von der Hclmspitze
bis zum Fuss 0,34; Basis (sehr unregolmässig gestaltet) hoch 0.0G3 — 0,07, breit vorn 0,20,
grösste IMefe 0,10. — Sonstige Abbildungen: Gaz. des heaux arts VIII S. 133. Arch. Ztg
XVIII Tf. 135, 3. XXIII Tf. 196. BuU. nap. VIII Taf. 4, Conze Athenastatue des Phidias.
Gerhard akad. Abh. Tf. 27, 1. 2. Jahn popul. Aufs. Tf. 1. Overbeck Plastik I« Fig. 46.
Lübke Plastik I^ Fig. 63.
l'' gibt die Seitenansicht der Statuette, um die Haltung des rechten Arms und die
Stellung des Schildes deutlicher zu machen. Der scheinbare Helmbusch im Nacken ist
nichts als ein stehengebliebenes Stück des rohen Marmorblockes.
1^ zeigt das Schildrelief in etwas vergrOssertem Massstabe (nach arch. Ztg XXIII
Taf. 196). Von dem ziemlich breiten Schildrande (dtvruS) rings umgeben erhebt sich die
flache Wölbung, deren Mittelpunkt nach homerischer (A 36) und sonst üblicher Weise durch
die FopYcb ßXooupdiTtu , 5etv6v Sepxofif^t) gebildet wird. Ueber dieser erblickt man a) einen
weitausschreitenden Mann, der einen- Feldstein über dem Kopfe schwingt (statt des Schurzes
scheint das Original vielmehr einen hinter dem Rücken flatternden Mantel anzudeuten).
Dies ist nach Conze Phidias (vgl. oben Zeugnis 26). Rechts daneben holt b) ein Mann
zum Schlage aus , nach Conze Perikles (s. zu Fig. 34) ; darunter sehr undeutliche Spuren,
vielleicht von einer weiteren Figur. Weiter unten folgt c) die Gruppe eines behelmten
Kriegers, der an den langen Haaren eine dadurch als Amazone kenntliche, aufs Knie ge-
sunkene Gegnerin gepackt hält. Unter dem Gorgoneion eilt d) ein Krieger mit Helm und
Schild auf die Gruppe c los ; unter ihm liegt e) ein ausgestreckter Leichnam (Amazone s.
zu Fig. 34) . Hinter d erblickt man ß eine Gruppe, gebildet aus zwei Gestalten, von denen
eine die andere, niedergesunkene zu unterstützen sucht, also äusserlich c entsprechend,
innerlich ihr Gegentheil. Darüber entspricht ff) eine lebhaft bewegte Figur dem Perikles b;
endlich ist h) zwischen ff und a der Körper einer kürzbekleideten Amazone (zu Fig. 34)
hingestreckt, mit dem Kopfe nach unten. (Mit letzterer Figur lässt sich ein Relieffragment
in Villa Borghese vergleichen, in dem Hemicyclium links hinter dem ägyptischen Thorweg :
drei ähnlich liegende Todte, einer mit phrygischer Kappe und Köcher.) — Für die Er-
klärung vgl. besonders Conze arch. Ztg XXIII, 39 ff.
278 III* ERKLÄBUM6 D£B TAFELN.
2. Torso von der Akropolis.
Nach einer von Conze mir geschenkten Zeichnung Timlers, 1860; vgl. buUett. 1860, 115.
— Die Statue von pentelischem Marmor, in ihrem jetzigen Znstande 1, 28 M. hoch, ward
1859 unweit der Propyläen gefunden. Sie ist von jener frischen und leichten Arbeit,
welche auch die geringeren Werke der guten attischen Zeit auszeichnet, erinnert aber in
der grossartigen Einfachheit der Gewandung an den Kolossal torso Medici {num, deW inst.
in, 13). Mit der lenormantschen Statuette stimmt der Torso Uberein in der C^sammt-
Stellung, in der Anordnung des Gewandes und der Aegis, in den Locken vor den Schultern ;
auch waren einst beide Oberarme gesenkt, vom linken sind Fragmente bis zum Ellenbogen
erhalten. Vor der schuppigen Aegis ist der Umriss des Gorgoneion in Gestalt einer er-
höhten Platte sichtbar (vgl. die archaische sitzende Athenastatue Scholl Mitth. Taf. 1.
Le Bas voy. arch., mon. fig. Taf. 2, 1. M\m. of elass. antiq, I zu S. 190. 0. Jahn de Min.
simuL Taf. 1. Overbeck Plastik H Fig. 19); der Chiton ist an der rechten Seite nach do-
rischer Art geOflf^et und bildet hier schöne freie Zickzackfalten.
2^* zeigt nach einer Skizze Conzes die Rückseite des Torso. Die schuppige Aegis
fällt auch hier kragenartig über einen Theil des Rückens herab, die langen Haare sind im
Nacken zu einem Schopf zusammengebunden ; beides erinnert noch etwas an die alterthttm-
liehen Athenabilder. Die Anordnung des Grewandes ist äusserst einfach, fast dürftig.
3. Die Minerve au coüier im Louvre.
Nach den Denkm. d. alten Kunst II, 20, 211, aber mit Weglassung der Ergänzungen.
— Der Körper der Statue stimmt mit- dem Torso Fig. 2 Uberein, die Gewandränder an der
rechten Seite sind gefältelt (s. o. S. 227). Das Gorgoneion ist hier vollständig erhalten.
Die Haltung der rechten Schulter widerspricht nicht einer Senkung des Arms (der moderne
Arm ist gehoben und hält eine Lanze) ; vom linken Arm ist das oberste Viertel alt, der
Rest mit dem Schilde daran neu , so dass auch hier keine Abweichung bemerkbar ist. Das
linke Bein ist aussen stark überarbeitet; ein Bohrloch in den Falten könnte auf ein hier
befestigtes Attribut (Schlange? Schild?) deuten. Der Kopf, wie in Fig. 1 von ziemlich
breiten Formen (Nase und Mund restauriert) , ist mit dem runden Helm bedeckt, auf dessen
Gipfel eine Sphinx, zu beiden Seiten je ein Greif angebracht sind (alle drei Köpfe modern).
Davor bemerkt man auf dem Helm eine Anzahl roh behauener kleiner Vorsprünge, nach
Bouillon bestimmt zu Pferdeköpfen verarbeitet zu werden (wie auf den attischen Tetra-
drachmcn); sollten sie zur Befestigung einer orecpdvT) gedient haben? Das Perlenhalsband ist
ein willkürlicher Zusatz des römischen Copisten, dem die nicht üble, aber auch nicht aus>
gezeichnete Statue zuzuschreiben ist. Nach Clarac und Fröhner ist die Statue von pari-
schem , der Kopf von pentelischem Marmor ; letzterer ist von etwas kleinlicher Arbeit
Höhe 2,09. — Aus der Villa Borghese ins Louvre gelangt, Fröhner I n. 112 » Clarao 522.
Abg. Bouillon mua. des ant. I, 25. Laurent mus. ray. U, 5. Clarac mus, de smipl, III,
319, 846. Qat, des heaux arts VIU, 211.
4. Statuette ans Athen.
Nach Le Bas voy. arch., mon. fig. Taf. 25, 2. — Die Stellung der Beine, die Anoid-
nung des Chiton und die Haltung der Oberarme entsprechen dem Typus der Parthenos,
ebenso der übereinfache Faltenwurf auf der Rückseite und die am Nacken zusammenge-
bundenen, dann aber über die Aegis herabfallenden Haare ; eine Stütze am rechten Schenkel
mag dem vorgestreckten rechten Arm mit der Nike gegolten haben. Dagegen sind die
Proportionen erheblich schlanker, im Detail der Gewandung ist ein grösseres Streben nach
Effect bemerklich (keine Fältelung am Rande) , die Aegis ist weit kleiner and zierlicher.
Sie ist ausgezackt, mit Bohrlöchern in den Zacken und einem verscheuerten Grorgoneion;
der obere Rand der Aegis ist umgeschlagen und bildet so eine zweite parallele Zaoken-
reihe. Höhe 0,82. Vgl. Scholl Mittheil, aus Griechenland N. 24. Kekul^ Theseion N.
336 (487).
TAF. XV. PARTHENOS. FIG. 2—6. STATUEN. 6. 7. RELIEF*8. 279
5. Statue in Mantua.
Nach Labua nrnseo di Mantova III Taf. 2. — Auch in diesem 1,40 M, (4' 4") hohen
Torso von parischem Marmor lässt sich der zu Grunde liegende Typus der Parthenos nicht
verkennen, wenn auch in etwas breiter und plumper Durchführung. Die Aegis ist verrieben,
das Gorgoneion dagegen Wohl erhalten. Abg. Clarac mm. III, 462 B, 860 B.
Als mehr oder weniger treue Nachahmungen oder Umbildungen der Parthenos
mögen hier noch genannt sein (vgl. Brunn htdl. 1860, 55. Fr. Lenormant gaz. d. heaux arts
Vm, 205 ff. Overbeck Z. f. d. AW. 1857, 301 und sächs. Ber. 1861, 17) :
A) Madrid n. 10 HUbn. Clarac III, 474 A, 902 A. Recht getreu.
B) Villa Ludovisi, von Antiochos: num. deW inst. III, 27. Overbeck Plastik 112
Fig. 109. (Linker Arm immer gehoben?)
O Kapitol: Mus. Capitol. HI, 11. Clarac IH, 462, 860.
D) Stockholm: Clarac III, 462 B, 860^, vgl. Heydemann arch. Anz. 1865, 152»
n. 12. Wieseler Philol. XXVII, 219 f.
E) Incb Hall: Coli. Blundell Taf. 1. Clarac III, 473, 899^, vgl. arch. Anz. 1864, 220*.
F) Mus. Chl^ramonti: Clarac III, 472, 898 A.
CDJSF haben Köpfe eines späteren Tjrpus.
O) Dresden n. 193 Hettn. Becker Augusteum 41. Clarac III, 462, 862.
JET) Neapel : Clarac III, 462 D, 888 B. Gaz. des beaux arts VIII, 208. Attribute geändert.
D Türin , Bronzestatuette : Clarac ni, 462 JE; 848 A. Gaz. des heaux arts Vin, 209.
Sehr manieriert.
K) Villa Borqhesb: Overbeck Ber. der sächs. Ges. 1861 Taf. 1. 1865 Taf. 1. Vgl.
Overbeck a. 0. 1861, 1 ff. Conze Philol. XVII, 367 f. Overbeck n. rhein. Mus. XVI,
639 f. Conze arch. Ztg XXIII, 40 Anm. Overbeck Berichte 1865, 40 ff. Kekul6 arch.
Ztg XXV, 25 f. Overbeck Berichte 1868, 93 ff. Nur für Schild und Schlange zu ver-
gleichen.
6—17. Attische Reliefs.
Diese Reliefs, welche sich alle auf Athena beziehen, sind durchgängig auf Vio der
Originalgrösse verkleinert, nur Fig. 7 hat bloss eine Reduction auf V5 erfahren. Der-
gleichen Reliefs sind zu unserem Zweck zusammengestellt, jedoch mit Beimischung von
mancherlei ungehörigem, von Pervänoglu arch. Ztg XVIII, 24 ff. und arch. Anz. 1867,
45* ff. und vonRangabö bull, napol. VIII, lOff. ; vgl. auch Friederichs Bausteine S. 219 ff.
— Die Erklärung wird sich im ganzen auf die überall wiederkehrende Figur Athenas be-
schränken.
6. Nach Le Bas voy. arch., mon. ßy. Taf. 39. — Reliefbekrönung eines Dccrets, an-
scheinend einer Ehreninschrift (Z. 1 ...c d[pxovTo[c, Z. 2 £ü]6pif£T[7jv?) hinter dem SUdflügel
der Propyläen gefunden, breit 0,53, hoch 0,55. Athenas Stellung, Chiton, Aegis mit Gor-
goneion, Armhaltung stimmen mit Fig. 1 übe rein, dagegen ist der Helm mit einem Busch
versehen, unter welchem die Haare lang auf den Rücken, wie vom auf die Schulter herab-
fallen. Um die Göttin vollständiger sichtbar zu machen, ist der Schild etwas zurückge-
schoben ; die Schlange ist zur RaumausfÜllnng in die Mitte des Reliefs gerückt. Die Nike
auf der Rechten wendet sich dem Beschauer zu, die Flügel sind hoch entfaltet, der rechte
Arm erhoben, der linke gesenkt. In den Propyläen. Abg. Apx- i^r^'^- N. 382. SchOll Mitth.
aus Griechenl. Taf. 3, 5 (n. 36). Gaz. des heaux arts VIII, 205. Gerhard akad. Abh. Taf.
26, 5. Jahn popul. Aufs. Taf. 1, 4.
7. Nach der arch. Ztg XV Taf. 105. — Aus Athen von L. Ross gebracht, jetzt im
Berliner Museum n. 462; hoch 0,23, breit 0,18. Athena in bekannter Stellung und Ge-
wandung (Aegis unkenntlich), die Linke auf dem Schilde, den Helm mit hohem Busche
verziert, triigt auf der vorgestreckten Rechten die von ihr abgewandte geflügelte Nike,
wetobe einen Kranz in den ausgestreckten Händen zu halten scheint. Im Hintergrunde
wird grade unter Athenas Hand in sehr flachem Relief eine ionische Säule sichtbar, nach
Bötticher eine Stütze des Arms, wahrscheinlicher nach Welcker eine Andeutung des Heilig-
280 J"- EBKLÄRUNG DER TAJj'ELN.
thums. (Einer solchen Stütze bedurfte es kaum, wenn die Nike nicht regelmässig auf der
Hand der Parthenos stand sondern für gewöhnlich abgenommen war ; ja auch ohnedies Hess
sich durch EisenstUtzen im Innern des grossen Bildes die nöthige Unterstützung für den
Arm und die Goldblechfigur auf der Hand beschaffen, zumal da die rechte Hüfte etwas
gegen den rechten Unterarm hin ausgebogen ist. Vgl. auch Overbeck, arch. Sammlung
in Leipzig S. IS.) Die kleinere Gestalt hält Bötticher für einen Panathenäensioger im Fest-
gewande und mit dem Stabe als Brabeion, Fr. Lenormant für den athenischen Demos,
Eug. Petersen für eine Priesterin der Parthenos mit dem Schlüssel (als xXtqooü^;). Letzteres
Attribut ist ohne Zweifel richtig erkannt (vgl. 0. Jahn attn. XX, 2ü8 ff. Stephani cmnpte-
rendu 1863, 273), schwerlich dagegen das Geschlecht der Figur; es scheint vielmehr ein
rajAlac TÄv Up&v yp7j|jidbaiv r^; 'AOTjvabc (s. zu Ostfr. 34) zu sein, dem der Tempelschlüssel
von Rechtswegen zukommt (s. Anh. I, 2, A). Die Figur des Siegers scheint links verloren
gegangen zu sein. Abg. Welcker alte Denkm. V Taf. 7. Gaz. des heaux arta VUT, 226.
Vgl. arch. Ztg XV, 65 ff. (Bötticher). 99 ff. (Welcker). Arch. Anz. 1858, 175» (Bötticher).
Overbeck arch. Sammlung in Leipzig n. 20. (iaz. des hemtx arts a. a. 0. (Lenormant).
Arch. Ztg XXII, 150 ff. (E. Petersen). Piniol. Suppl. III, 443 f. (Bötticher).
8. Nach der sehr flüchtigen Skizze arch. Anz. 1867, 47*. — Reliefbekrönung eines
Ehrendecrets , beim .Lysikratesdenkmal gefunden. Zwischen einem Reiter und einem
betenden Manne steht Athena Parthenos, am Oberkörper ganz verscheuert; Schild und
Schlange sowie die vorwärts gerichtete Nike auf der ausgestreckten Rechten sind richtig
angeordnet. Vgl. Pervanoglu a. a. 0.
9. Nach dem traurigen Stich bei Paciaudi nwnttm. Peloponn. II, 155 [mtes. Nani 19). —
*£x Athenis, 1760', jetzt in Avignon s. Stark Städteleben in Frankreich S. 582. Sehr
flaches Relief eines Proxeniedecrets für Phokinos Nikandros und Dexi[ppos?J, die drei hier
dargestellten Krieger, deren ersten Athena selbst bekränzt ; deshalb fehlt die Nike. Chiton
und Schild wie gewöhnlich, von der Aegis ist in der Abbildung nichts zu erkennen, der
Helm scheint mit einem Busche versehen. Die Inschriftreste (C /. Gr. 475) sind auf der
Tafel weggelassen. Abg. Miliin gal. myth. 36, 140.
10. Nach der flüchtigen Zeichnung arch. Anz. 1865, zu S. 89*, 1. — Ziemlich zer-
riebene Reliefplatto von der Akropolis, breit 0,35, hoch 0,28. Der Parthenos fehlen
Schlange und Aegis ; der Helm ist buschig , hinter dem Rücken fällt ein Mäntelchen herab.
Die Nike wie in Fig. 7. 8, aber ohne Kranz in der Hand. Vgl. Pervanoglu a. a. 0.
11. Nach einer flüchtigen Skizze, mitgethellt von Jul. Lessing. — Attisches Relief-
fragment im PMgaleian Saloon dos brit. Museums, ungefähr 0,45 hoch und 0,30 breit. Athena,
die einen Mann im Mantel bekränzt, trägt einen hohen sog. korinthischen Helm, unter
welchem ihre Haare in langem Schopf hervorquellen. Zur Linken steht der runde Schild
und daneben die Lanze , an Arm und Schulter der Göttin gelehnt, von ihrer Hand dagegen
nicht berührt.
12. Nach Le Bas voy. arch., man. fig. Taf. 41, 1. — Auf der Akropolis; hoch c. 0,37,
lang 0,48. Athena mit Chiton und Aegis (Scholl), buschigem Helm und Schild, hält in
beiden Händen eine Binde oder einen Kranz. Vor ihr Bekränznng eines Jünglings durch
eine weibliche und eine männliche Gestalt. Vgl. SchöU Mitth. N. 42.
13. Nach Le Bas a. a. 0. Taf. 38, 1. — Sehr verscheuertes Relieffragment von der
Akropolis, hoch 0,41, lang 0,36, der Paläographie nach aus der Zeit des peloponnesischen
Krieges. Athena bekränzt einen Mann, anscheinend einen Kolophonier (Rangabö vergleicht
Thuk. 3, 24 aus dem J. 427). Schild und Schlange sind angeordnet wie auf Fig. 6. Abg.
Rangab6 ant. hell I Taf. 8 n. 262. Vgl. Scholl Mittheil. N. 29. .
14. Nach Le Bas a. a. 0. Taf. 47, 2. — Relieffragment von der Akropolis, 0,52 hoch.
Der runde Helm Athenas ist mit einem Busche versehen, die Aegis nicht zweigetheilt; der
Schild fehlt, dafür hält die Göttin die gesenkte lange Lanze im linken Arm. Vgl. Scholl
Mitth. N. 39.
15. Nach Le Bas a. a. 0. Taf. 45, 1. — Sehr feines Fragment in den Propyläen. Die
Haltung der Hand auf dem Schildrande und die Biegung des linken Beines stimmen mit
der Parthenos überein.
1(. Nach Le Bas a. a. 0. Taf. 38 , 2. — Fragment späteren Stils von der Akropolis,
TAF. XV. PABXnfiNOS. BIO. 8 — 17. KEU£FS. 18 — 26. MÜNZEN. 281
0,42 hoch. Atbena wohnt der Bekränzung eines bewaffneten Mannes be! ; an die Partiienos
erinnert nur das Motiv des Schildes.
17. Nach Le Bas a. a. 0. Taf. 46. » Fragment eines der Athena gebrachten Schweine-
opfers, 0,68 lang. Von der Parthenos ist das Gesammtmotiv entlehnt, femer die Schild-
haltung, die zweitheilige Aegis, die langen Locken , die vorgestreckte Rechte (ohne Nike) ;
abweichend sind die Aermel und der hohe dreibuschige Helm (vgl. zu Fig. 5 unter H).
Von ähnlichen Reliefs, die aber nichts neues bieten, seien hier noch genannt:
a) London. Abg. Anc. Marhl. IX, 35, 4 : Athena mit Helm und Schild ; Ki^nz in der
Rechten.
h) London. Abg. Anc. M. IX, 36, 1: Helm mit hohem Busch, Aegis, Schild; Kranz
in der Rechten.
c) Propyläen 1170: Schild; Schale in der R. Vgl. Pervinoglu arch. ZigXVIU, 24 n. 1.
dj Propyläen 1952: Schild, Rechte ausgestreckt. Vgl. ebenda n. 4.
e) Akbopolib 2644: Helm, Aegis, Schild; Kranz in der Rechten. Vgl. Pervanoglu
arch. Anz. 1867, 46* n. 3.
f) Athen: Schild; Schlange hinter Athena. Vgl. Köhler Hermes lü, 156.
18 — 32. Münzen.
18—20 beziehen sich auf die Parthenos, 22. 23 auf die Nike, 24 auf den olympischen
Zeus des Phidias , 25. 26 auf Einrichtungen des Parthenon , 27 auf eine Nachbildung der
Parthenos , 28— 32 auf die Akropolis.
18. Nach Beul6 les numnaies dAthhies S. 258. — Attisches Tetradrachmon. Im Noben-
fclde die Parthenos. Der Helm hat einen Busch, links Schild und Speer, rechts die Schlange ;
die Nike mit Ejunz schwebt der GOttin zu.
19. Nach Beul6 ebda. — Attische Bronzemttnze. Die Vertheilung der Attribute ent-
spricht derjenigen auf dem Tetradrachmon. (Vgl. auch Beul6 S. 390, 3.)
20. Nach Jahn popul. Aufs. Taf. 1,3.— Attische Bronzemttnze, der vorigen ent-
sprechend, nur fehlt die Schlange ; die FlHgel der Nike sind nicht bemerkbar.
21. Nach Beul6 a. a. 0. — Attische Bronzemttnze. Die Schlange ist unsichtbar, der
grosse Schild dagegen mit dem Gorgoneion versehen.
22. Nach Beul6 a. a. 0. S. 172. — Attisches Tetradrachmon. Im Nebenfelde eine
Nike mit Kranz, welche derjenigen von Fig. 18 entspricht.
23. Ebendaher. — Attische Bronzemttnze. In einem Oelkranz Nike, der vorigen
Münze ähnlich. Ob auf die Nike der Parthenos bezüglich??
24. Nach Overbeck in den symbola pMloL £<mn. S. 606. — Bronzemttnze von Elis aus
hadrianischer Zeit, das einzige treue Abbild des phidi asschen Zeus (Paus. 5, 11). Dieser
sitzt, spitzbärtig (vgl. Ostfr. 30) und bekränzt, auf hohem Throne, dessen Seitenlehne von
einer Sphinx gesttttzt wird (vgl. ebda). Der grosse Mantel rerhttUt die Beine und den
linken Oberarm. Beide Oberarme sind wie bei der Parthenos glelchmässig gesenkt, aber
während dort die linke Hand auf den Schild herabsinkt, ist sie hier etwas gehoben um
das lange Scepter zu halten. Der rechte Unterarm ruht auf der Seitenlehne, auf der Hand
schwebt mit emporgespreizten Flügeln, eine Binde in den Händen tragend Nike, nicht dem
Gotte zugewandt (Overbeck), sondern ganz von vom dargestellt (vgl. Fig. 6). Abg. Over-
beck Plastik 12 Fig. 48 und Lübke Plastik I^ Fig. 66 (beidemal vergrössert, nicht ver-
bessert). Die älteren Abbildungen sind sämmtlich ungenau. Vgl. Overbeck In den tym-
bükt S. 603 ff.
25. 26. Nach Beul6 a. 0. S. 392. — Attische Bronzemttnzen. Der Tisch, auf welchem
die panathenäischen Siegespreise ausgestellt wurden, die '^XccparrcDfA^vT] TpeCircCa in den
Sohatzverzeichnissen des Parthenon (Anh. I, 2, vgl. Paus. 5, 20, 1 TpdfTteCa ^9 1^« TrpoxtOev-
Toti TOI? vttc&oiv ol oT^tpotvot). üntcr dem Tische steht die Amphora mit dem Oel, auf dem-
selben ein Oelkranz und die Eule als Vertreterin der Göttin. Dazu kommt in 26 die Bttste
Athenas selber, wogegen in 25 ein Oelzweig im Felde sichtbar wird. Ueber andere ähn-
liche Mttnzen s. Bötticher im Philol. XVIU, 397.
282 II'- ERKLÄRUNG DER TAFELN.
27. Nach den Donkm. d. alten Kunst II, 19, 203. — Tetradrachmon des Königs
AntiochoB Euergetes von Syrien (138—129). Eine der Pärthenos ziemlich entq>rechende
Athena, vielleicht eine Nachbildung derselben in Antiocheia (K. 0. Müller antiq. Antioeh.
S. 63 Anm. 7), nimmt die Mitte ein. Der Helm hat einen hohen und langen Busch, der
Schild ist mit dem Gorgoneion versehen (vgl. Fig. 21), die Nike mit dem Kranz ist von
der Göttin abgewandt. Auf anderen ähnlichen Münzen, sogar desselben Königs, fliegt sie
dagegen zur Göttin (vgl. Denkm. I, 52, 243); der Typus ist in Kleinasien sehr verbreitet
(Beul6 nunrn. dAth. S. 258 f.).
88—32 sind attische Kupfermünzen mit Darstellungen der Akropolls. Da die bisheri-
gen Abbildungen meist ungenau, mehrfach von einander abweichend und durch willkür-
liche Zusätze entstellt sind, so liegen hier von 28. 29. 31 neue Zeiohnungen vor, welche
nach den Originalen oder scharfen Abgüssen unter Jul. Friedländers Aufoicht gefertigt
worden sind und als vollkommen zuverlässig gelten dib>fen.
28. In Paris. ^ Die Akropolls von Nordwesten gesehen. Ueber den Felsen (fxoxpal
nixpoii) werden die Quadern der Mauer sichtbar, darüber links der Part3ienon, in der Mitte
die eherne sog. Promacbos (auf hoher Basis ruhig stehend « die Rechte [mit Lause] er-
hoben , die Linke [Schild nicht erkennbar] gesenkt) , rechts die Propyläen. Darunter die
grosse Aufgangstreppe, neben dieser die Pansgrotte, in der man wohl allzu scharfsichtig
den kauernden und pfeifenden Pan hat erkennen wollen. Links darüber keine zweite
Höhle, sondern 'das Loch im Mittelpunkt des Schrötlings, welches bei der vor der Prägung
erfolgten Abdrebung desselben durch Eingreifen des Haltstachels entstanden ist' (Friodländer),
vgl. Fig. 29. Andere Abbildungen z. B. : Pellerin pti^ea «t vülea I, 145. Mionnet st^l
m Taf. 18, 3. MUlin gal. myth. 32, 133. Bröndsted Beisen U S. 131 N. 37. Stuart io-
pogr, of Athens Taf. 1. Bm\6 monn. dAth, S. 394. (Jahn Paus, deser. arcü Aih, Taf. 2, 3)
Donaldson archäectura numwnat Taf. 1. Ein anderes Exemplar im brit. Museum: Leake
topogr. Taf. 1, 1. Wordsworth Athens^ S. 68. Weitere Exemplare in Petersburg und in
mehreren Privatsammlungen (Beul6 a. 0.).
29. In Berlin, aus v. Bauchs erster Sammlung. — Sehr ähnliche Darstellung, die Qna-
dermauer noch deutlicher. Der Athenakoloss hat beide Arme gesenkt In der Mitte das
Loch wie bei Fig. 28. Auf ^r lliauerecke neben dem Parthenon links sitzt die Eule
(Hesych. fXauS h nöXet* irapoifxla [TaU dihfiii'ui]. divixctTo fdt^ {tnh <PalSpou ht t^ dxpoicöXci.
app, prouerh, 1, 76 fXaOS k^ r^Xei* bizh <Pal$ou dvexidi] -yXauS £v dxpoiröXei. Meursius Cecropia
c. 20 vermuthet hizh «Det^iou. Vgl. oben S. 271 Anm. 1). Abg. Gerhard akad. Abb. Taf.
25, 1 (Jahn Paus, descr. Taf. 2, 2). Vgl. Boss'arch. Aufs. I, 207 f.
30. Nach B. Bochette im joum. des sav, 1851, 424. — Die einst in Pouquevilles Besitz
befindliche Münze ist verschollen (ebda S. 431 Anm. 3); trotz einzelner Abweichungen dürfte
sie mit der vorigen identisch sein. Bochette erkannte neben der Pansgrotte die Höhle der
Agraulos; ist die zweite Höhle richtig, so dürfte eher an die Grqtte des ApoUon Hypa-
kräos zu denken sein (Taf. I, 4 n., 1 vgL Paus, i, 28, 4. Göttling ges. Abb. I, 108 ff.
Keil PhUol. VHI, 170 f. Bötticher ebd. XXII, 89 ff.).
31. In Berlin. — Die Ansicht scheint von Südwesten genommen zu sein, wo dann
links die Propyläen, rechts der Parthenon liegen und die Höhle das Grottenheiligthum der
Ge Kurotrophos und Demeter Ghloe unteriialb der kimonisehen Mauer sein müste (Taf. I,
4 n. 14, vgl. Paus. /, 22, 4. Bötticher Philol. XXI, 47. Köhler arch. Ans. 1866, 167*).
Benins Ansicht, unsere Münze sei nur eine durch Flü^tigkeit des Stempelschneiders um-
gekehrte Copie von Fig. 28, hält Friedländer für sehr unwahrscheinlich. Abg. bei Beul^
nwnn. ^Ath, S. 394 (Jahn Paus, deser. Taf. 2, 4) nach einem athenischen Exemplar, auf
dem sich aber so wenig wie auf dem Berliner Exemplar aus gleichem Stempel die Athena
so erkennen lässt wie Beul6 sie gibt : kehi Arm , noch weniger Schild oder Speer. Die
Münze ist nach Friedländer jünger als 28 und 29.
32. Nach Donaldson arehä, nrnnümat. Taf. 2. — Im britischen Museum, aus der Samm-
lung von Payne-Kni^t, früher Fauvel gehörig. Die Hauptsache ist das dionystsehe Theater
am Südfusse der Burg. Das Bühnengebäude, die Orchestra, die Keile der Sitzreihen, das
Diaxoma sind deutlich erkennbar, ebenso über den Sitzreihen die xaTOTo^nif) (Philochoros bei
Harpokr. s.u.). Die Höhlen in der letzteren sollen die einst durch das Denkmal des Thra-
TAF. XV. PABTHENOS. Fia. 27 — 32. ICÜNZEN. 33. KOPF. 34. SCHILD. 283
syllos gOBohlossene Grotte (Taf. I, 4 n. 13, vgl. P»i». 1, 21, 3) bezeichnen. Links davon
^e kimoniaehe Mauer mit den Propyläen; in der Btfhe der P«rthenon (6 xaXo6(Aev»c üap-
(kvibv (ncepxeifMvoc toQ deirpou Heraklid. [Dikttaroh.] icepl icöXccov 1,1), rechts dartmter Fels-
andeutungen. Abg. Leake topogr. Taf. 1, 2. Beul^ momt. dAth, S. 394 n. o^
[Hier wäre es an der Stelle die Malereien einer angeblich in Anlis gefundenen
Vase ananfttbren, in denen man das dionysische Theater nnd darflber den Parthenon hat
erkennen wollen: nach Scrofani mAn. 9W un vase antique, lu a FIruiäut de JFVimcei 1809
herausgegeben von Miliin peint. de vaeee II Taf. 55. 56. Stuart Alterth. von Athen, Darmst.
Ausg., Lief. 28 Taf. 2, 8. Annali delt msL I Taf. H, J. Geppert altgriech. Btthne Taf. 2.
Wieseler Theatergebäude Taf. 4, 8«- & (der die litterarischen Besprechungen anführt, vgl.
noch Dodwell traveU l, 301 Anm. 2. Welcker alte Denkm. III, 442). Aber abgesehen
von der Richtigkeit dieser Deutung (vgl. Luynes ann, 1, 407 ff. Wieseler 8. 34 f.), ist die
Darstellung so durchaus unerhört für Vasenbilder, ja so unantik, dass ich trotz der Nen-
nung des angeblichen Besitzers (in LivadUf) und trotz B. Rochette (chotx de pem$. S. 221)
keinen AugenMick zweifle dass eine Fälschung vorliegt (vgl. 01111. I, 408 Anm. 2).]
33. Uarmorkopf im Vatican.
Im hraecio nuovo 13 (Beschr. d. Stadt Rom II, 2, 105 N. 124). Der Kopf ist inter-
essant einmal wegen der fttr eine Athena ungewöhnlich breiten Formen, sodann wegen des
Helmes. Dieser ist rund und ziemlich niedrig, vom mit einem aufrechten, palmettenver-
zierten Rande versehen, dessen Oberkante, wo sie erhalten ist, eine Reihe von Bohrlöchern
enthält, anseheinend zur Aufnahme von Bronzezieraten. Der Helm selbst ist mit Ranken
im Relief ttbersponnen; den Gipfel krönte ein langausgestrecktes Thier, zwei ähnliche
kauerten in halber Höhe zu beiden Seiten, ohne Zweifel die Sphinx und zwei Greifen.
Nächst der Minerve au coUier (Fig. 3) ist die hopesche Statue in De^[»dene zu vergleichen
{Spec. 0/ ant. aeulpi. I. 25, II, 9. Denkm. d. alt. Kunst II, 19, 202. Clarac m, 459, 850.
Braun Kunstmyth. 65), an deren Helm dieselben Thiere, wenn auch theilweise restauriert,
so doch mit Sicherheit erkennbar sind. In der viel vorzüglicheren famesischen Statue in
Neapel sind zwei Flügelrösse, theilweise modern, an die Stelle der Greife getreten (Clarac
III, 458, 851.^. Braun 64). — Nase, Oberlippe, Eonn, Theile des Helmes sind modern.
34. Strangfordscher Schild.
Nach der arch. Ztg XXHI Taf. 196. — Dieses flachgerundete Fragment von weissem
Marmor, 0,48 im Durchmesser, stammt aus Athen, wo es von Lord Strangford erworben
ward, um später dem britischen Museum einverleibt zu werden. Hier entdeckte es Gonze
1864 und erkannte seine Bedeutung durch Yergleichung mit dem Schilde der lenormant-
schen Statuette (Fig. 1^). Die Mitte nimmt auch hier die Fratze der €K)rgo ehi, mit aus-
gestreckter Zunge, von zwei Schlangen umgeben. .Ringsum tobt der Amazonenkampf,
dessen Lokal durch die Stellungen der Figuren als ansteigende Felsgegend charakterisiert
wird, wahrscheinlich im Hinblick auf die von den Amazonen angegriffene Höhe des Mu-
seion (Plut. Thes. 27). Links eine Gruppe von drei Amjaonen, a hingesunken, die Linke
im Schoss, in der Rechten die Doppelaxt — eine grösstentheils zerstörte Figur tritt auf
sie — , ß atb Rande anscheinend emporklimmend, f kopfüber hingestürzt und lang ausge-
streckt (wie e in Fig. 1&). ^ Eine zweite Gruppe befindet sich unterhalb des GK)rgoneion.
Hinter einem aufs Knie gesunkenen Krieger, l, steht ein kahlköpfiger Alter, c, nur mit
der flatternden Chlamys bekleidet, der mit der Doppelaxt wuchtig zum Schlage ausholt
gegen eine (nicht dargestellte) Gegnerin; mit Ausnahme der Waffe d^m Phidias [a] des
anderen Schildes ziemlich entsprechend und als icpcoß6n)< ^«X«xp^; deutlich gekennzeichnet.
Dahinter tritt ein Krieger, C, auf eine gefaUeae Amaione, y)» ^^^ hebt den rechten Arm
vor dem (ganz unausgeführten) Gesichte dergestalt dtM dieses halbverdeekt ist: Pbbiklbs
(vgl. Zeugnis 26) ; seine Haltung und seine Stellung neben c lassen die Gestalt mit h iden-
tisch erscheinen, wie y) mit e übereinstimmt. — Eine dritte Gruppe enthält zwei Zweikämpfe.
Ein Krieger, 0, packt eine niedergesunkene Amazone, c, mit Pelta, tfm langen Haare, ent-
284 I^- £&KLÄRUNG DER TAFELN.
sprechend der auf Fig. 1 ^ an gleicher Stelle erscheinenden Gruppe e. Darüber eilt ein
Krieger, x, mit dem runden Schild am Arm (« di gegen eine entweder bergan klimmende
oder hinstürzende Amazone, X, mit Doppelaxt und Pelta, die sich erschreckt nach dem
Verfolger umsieht {= ^??). — In einer vierten Gruppe endlich sind drei vollständig und
drei nur theilweise erhaltene Krieger dargestellt, die sUmmtlich empordringen. Der eine,
ft, hat seinen Schild mit einem flüchtigen Kentauren verziert, der mit der Rechten nach
einer Wunde im Nacken greift und den linken Arm ausstreckt (Conze, vgl. Südmetopc
XXIY. XXyn). Neben ihm steht ungeschickt genug ein Geführte mit SchUd, v; weiter
aufwärts, mächtig ausschreitend, ßin anderer der eben das Schwert zieht, \. Neben diesem
wird ein Bein, o, ferner ein Bein oder Arm, tc, sichtbar, endlich ein mit gezücktem Schwert
empordringender Krieger, p. — Die Arbeit ist fast durchweg mehr andeutend als ausge-
führt. Farbe ist noch erkennbar an Panzern Schilden Helmen Schwertern, Augensternen
und Brauen, an den Schlangen Augen und Brauen des Gorgoneion. — Abg. Conze Athena-
statue des Phidias, Tafel. Gerhard akad. Abh. Taf. 27, 4. Jahn popul. Aufs. Taf 2, I.
Overbeck Plastik I» Fig. 47. Die Erklärung folgt Conze arch. Ztg XXUI, 33 ff.
34" wiederholt den Kopf des Phidias in grösserem Massstabe. Conze ergänzt a. 0.
S. 47 die nicht ausreichende lithographische Wiedergabe des Kopfes, 'der so individuell
ist wie kein andrer auf dem Relief, durch folgende auf Autopsie beruhende Beschreibung :
'Wir finden einen charakteristisch gezeichneten Schädelumriss ohne starken Hinterkopf,
oben hoch und spitz, eine gewölbte stark vortretende Stirn. Spärliche Haare umgeben den
kahlen Scheitel über der Schläfe, um das Ohr und unten am Hinterkopfe. Das Gesicht hat
leider ein wenig gelitten, am Auge ist ein kleiner Stoss, auch namentlich die Nase ist nicht
ganz unversehrt geblieben. Ein kurzer Vollbart umgibt Mund und Kinn. . . . Man wird
einen solchen Kopf seiner Bildung nach eher dem Sokrates als dem Sophokleskopfe an-
reihen wollen. Doch ein Ausdruck der Intelligenz um Stirn und Mund fehlt diesem Phidias,
so weit das kleine noch dazu verletzte Nachbild urtheilen lässt, durchaus nicht'.
35. Schildf^agment im Vatican.
Nach einer Originalzeichnung. — Dies Fragment mit zierlich ausgeführtem Relief im
Museo Chiaramonti (300. Beschr. d. St. Rom II, 2, 59 N. 298) ward von Klügmann als
hierher gehörig erkannt ^UeU. 1867, 34, vgl. Brunn arch. Anz. 1860, 50*). Die Ama-
zonen entsprechen in Kleidung und Bewafiiiung ganz denen des strangfordschen Fragments
(Fig. 34), auch ist die Voraussetzung eines Felslokals die gleiche und von dem Gorgoneion
in der Mitte des Schildes sind noch Stücke ersichtlich. Die oberste Amazone, a, erinnert
etwas an X in Fig. 34, die links darunter liegende, b, an a und t), die daneben rechts em-
porklimmende, c, an ß und X; die vierte, nur oberwärts erhaltene Amazone, b, endlich,
welche Jahn (popul. Aufs. S. 218) fälschlich für Phidias hielt, gibt im allgemeinen dessen
Haltung wieder, die aber für eine axtschwingende Amazone nicht minder passend ist. Bei
c und b scheint die phrygische Mütze mit ihren Laschen noch kenntlich zu sein. Unser
Fragment fügt sich dem strangfordschen insofern ganz wohl an, als den dort oben rechts
vereinten Kriegern hier links lauter Amazonen gegenüberstünden, im Anschluss an die dort
unten links befindliche Amazonengruppe. Abg. Jahn a. 0. Taf. 2 nach einer fUr Gerhards
ant. Bildwerke bestimmten Zeichnung, welche in ein paar Einzelheiten deutlicher ist.
36. Skizze eines Theils der nördlichen Burgmauer.
Nach Penrose S. 73. — Es ist die auf Tafel I, 4 mit 24 bezeichnete Stelle der Mauer,
wo 24 unfertige Säulentrommeln in die Quadern eingemauert sind ; am nächsten Mauervor-
sprung (23) noch zwei weitere, üeber die Mauer herüber blickt die Nordhalle des Polias-
tempels. Vgl. S. H9. Auch bei Breton Äthanes S. 19.
37. Ein Stflok der Nordmauer.
Nach Breton AMnea S. 32. — Etwas weiter westlich als die vorigen (Taf. I, 4 bei 22)
sind diese G^bälkstücke eingemauert, die ebenfalls vom alten vorperikleischen Tempel
herrühren (S. 119). Vgl. Penrose Taf. 40.
ANHÄNGE
I. INSCHRIFTEN
■
n. DIE PANATHENAEEN
in. AELTERE BERICHTE ÜEBER DEN PARTHENON BIS 1688
IV. AKTENSTÜECKE ÜEBER LORD ELGINS ERWERBUNGEN
ANHANG I
mSCHRIPTEN
1.
Inschriften bis 438.
A. B&urechnung des P&rthenon.
A. Kirchhoff (memorU delV hut. II, 129 ff.)
h&t erkannt, dass folgende drei Inschriftfragmente
zusammengehören nnd sich auf einen Bau der
perikleischen Zeit beziehen. Ich gebe sie nach
seinen Ausführungen ergänzt, in BC unter Be-
nutzung einer Abschrift B. Schönes.
iceptCYlvrrlo toö Xi^(A(jiaToc
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(Z. RangabQ
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10 ice^dXottov dvaX(6(JiaT]o; ,
7CCftC^£v6TO T0!l X'f)(i{l,)aTOC [X]
ifpa|AUl]cCTSU€
rapd xo>Xa)xpec[6vv? (xpc Schöne)
\cvo
NouTt ( tlAYT Schöne)
5 pa
^tTTTE (Das ersteh fehlt b. Schöne)
TäXlorca: PTT
dvotX(6(AaTa]
i}^ Ttf lpx<n[i
10 oixo]&o(A(av x« (^ofMov Schöne,
^(Atat Pitt.u . Yelsen)
•MJL ifika xa(6ot(Aa
xa(^^ if)a£]öav (utadel Kcfottd
\dic^tv (VAPOHAX^ Schöne,
d. h. <i7:«5«a5?)
OVCOIÜO
15 ^COT]dETT)Ot X
fr«
xe^pdXaiov] dvaX(6{i.aT[oc
Tcepic'f^vrrjo tou Xi^{X(JkaT[oc
>v Ito«
A aus der ehemaligen Cisterne westlich vom
Parthenon; nach Pittikis i(p7](Ji. dp^atoX. 4087. —
B in den Propylien; nach Rangabtf 129 und einer
Abschrift v. Velsens. — C 1859 bei den Aus-
grabungen nördlich vom Parthenon gefunden ; nach
Pitt&kis i^ny.. dp^aioX. 3481. Die Steine sind
auf allen Seiten gebrochen, doch scheint am
rechten Rande weniger zu fehlen, als am -linken.
Ein ziemlich grosser leerer Raum unten in C
zeigt den Schluss der Inschrift an. Ob A oder
B voranzustellen sei, ist ungewis; die geringen
Summen in B möchte Kirchhoff darauf beziehen,
dass der Bau sich seinem Ende zuneigt, doch
lassen sich auch andere Gründe denken. — Der
durchstehende Gebrauch von S weist auf eine
Zeit vor Ol. 86, 1 =» 436/5; der ümstond dass
die Summen rechts, nicht links stehen, hat
seine einzige Analogie in den Tributlisten des
(ersten) Jahres Ol. 81, 3 « 454/3 und deutet
also ebenfalls eher auf eine ältere Zeit. Die
Inschrift enthält die Rechnungsablage Ober einen
Bau (B,2. C, 10.) aus verschiedenen Jahren; da
288
ANHANG I. INSCHRIFTEN
Aj 5 ft'^h]riO>t fco; festzustehen scheint nnd C
Jedenfallä den Schliiss dieser Reihe bildet, so
sind mindestens neun Jahre anzunehmen. Sollte
die allerdings unsichere Ergänzung xo>Xa]xpe[Tärv
in Cf 2 richtig sein, so wurde nach Analogie von
i4, 8 zwischen dem Schluss von A und dem Be-
ginn von C mindestens noch ein weiteres Jahr
ausgefallen und die Bauzeit also auf nicht weniger
als zehn Jahre auszudehnen sein. (Möglich ist es
auch, und die Angabe des Bruches der Steine bei
Schöne steht dem nicht entgegen, dass B sich di-
rect an C anschliesst und das T in J?, 1 3 mit dem
T in C, 1 demselben Worte iiuoTaTat angehört,
vgl. A, 6 — 8.) Eine so lange Bauzeit , zugleich
mit der bedeutenden Einnahmesnmme eines Jahres
in e, 6. 7 von mindestens 24 -{- 7 = 31 , viel-
leicht aber auch weit mehr Talenten scheint in
der That am besten auf den Parthenon zu passen.
Sohwierjgkeit könnte die Nennung der Kolakreten
bereiten, doch ist es nicht nöthig anzunehmen,
dass alle Gelder von diesen geliefert wurden. —
B, 7. 8 ist man versucht xe^p^aiov Cs'fp^i^oi;
und xe^pdXatov TConctXxau oder dergl. zu ver-
muthen , nach Analogie ahnlicher Posten in der
Erechtheionsinschrift (Rangab^ ant. Hell, 56. 57),
vgl. Plut. Per. 12 Ca>7P^?oi, woixtXxal, TopcuTat
X. T. X. (Abschn. I. Anm. 35). Für die übrigen
Einzelheiten verweise ich auf KirchhofT.
[Im Bfonatsbericht der Berliner Akademie 1861
S. b60 ff. behandelt KirchhofT die Bruchstücke
einer mindesten^ fünf Jahre umfassenden Bau-
rechnung, welche neben dupddfxaxa und ^Xa
its'jxiva auch nicht unbeträchtliche Posten ver-
kauften Goldes und Elfenbeins aufführt. Die
naheliegende Beziehung auf den Parthenon weist
er aber mit Recht durch das Datum von Ol. 86, 3
=s 43*/3 (iitl KpdtTjTo; dfpxovTo;) zurück. Es
ist auch unthunlich anzunehmen, dass der Par-
thenonsbau bei der Aufstellung des Bildes zu
Anfang von Ol. 85, 3 s= 438 etwa noch nicht
beendet gewesen, sondern noch bis zum pelo-
ponnesischen Kriege daran fortgebaut worden sei.
Man muss vielmehr, da über die Propyläen eine
andere Rechnung existiert (Böckh Staatsh. II 2,
336 fl. KirchhofT in d. Jahrb. f. Philol. 1861,
48 ff.), einen anderen gleichzeitigen Bau anneh-
men, sei dies nun das Telesterion in Eleusis,
dessen genauere Bauzeit unbekannt ist — Iktinos
dortige Thätigkeit könnte gleichzeitig mit der des
Mnesikles an den Propyläen sein — oder der
Fortbau am Erechtheion, auf welchen Ross auch
ein andres Fragment (Böckh a. O. II, 343 ff.)
aus Ol. 86, 1 oder 2 (Kirchhoff Abh. Berl. Ak.
1864 S. 23 ff.) beziehen wollte, oder auch der
Nemesistempel in Rhamnus, der bekanntlich un-
vollendet geblieben ist und ein Bild von Phidlas
Schüler Agorakritos enthielt.
Ebenso wenig können die Bqichstfioke einer
Rechnungsablage in der dpy^. i^Tjjji. 1862, S. 72
N. 74. 75 für den Parthenon in Betracht kommen,
da der durchstehende Gebrauch von ^ die Fragmente
nicht vor Ol. 86, 1 = 43^/5 anzusetzen erlaubt.]
B. Rechoungsablage über die Gold-
elfeobeinstatue.
Köhler theilt mir ein bisher noch nicht bekannt
gemachtes Inschriftfragment mit, das ich in Mi-
nuskeln gebe, da mein Gewährsmann das Original
nur flüchtig sah und seine spätere Aufzeichnung
aus dem Gedächtnis für einzelne Kleinigkeiten
nicht verbürgen möchte.
^o( : 'Afttjvfi : T6YtJ
xeoe : dfdXuaTo; : iizi-
ordttjai : Mupptvo69toc
X^fi(Aa Trapa
Leerer Raum, dann abgebrochen.
' In der ersten Zeile wird auf dem Steine
^A&Tjvala stehen' Köhler. Dass es sich hier um
die grosse chryselephaiitine Statue der Athena
handelt, zu deren iiziQ'zdLXai auch Perikles gehörte
(Elnl. zu Taf. XV Zeugii. 5. 8), ist im höchsten
Grade wahrscheinlich.
2.
Schatsverzeichnisse .
Die folgenden Zusammenstellungen der lepd
^pif^fiaxa rfi^ *A^va(ac beruhen auf den Urkunden,
welche im Corpus Infcr. Oraee. , in Pittakis
i«t)|x«pU dp/aioXo^ix-^ , in Rangab^s antiquiUs
JielUniqueSf in Le Bas voyage archiologique^
tfMcr. I veröffentlicht und grossentheils schon von
Böckh Staatshaushaltung II2, Abschn. X — XIV
bearbeitet worden sind; dazu kamen neuerdings
namentlich Beiträge von Kirchhoff (Abh. Berl.
Akad. 1864. 1867). Alle Texte sind von neuem
mit den vorliegenden Abschriften verglichen wor-
den, da ich aber Le Bas werthvoUes Werk erst
nachträglich benutzen konnte , so sind dadurch
mehrfach Einschaltungen in die fortlaufende Be-
zifferung entstanden, welche ich nicht wohl mehr
hinwegräumen konnte. Weit bedenklicher ist
der allgemeine problematische Charakter der Ab-
schriften namentlich von Pittakis und Rangab^,
welche es nicht verkennen lassen, dass bei lauter
neuen Copien, etwa von Köhlers Hand, vielfach
ganz andere Resultate sich würden erzielen lassen ;
man vergleiche nur Anh. 1 , 3 , C. — So weit
als irgend möglich habe ich in den Katalogen die
historische Reihenfolge herzustellen gesucht, wo-
durch sich zugleich ein interessanter Blick auf
die Entwicklung der attischen Finanzverhältnisse
eröffnet: mehr als einmal spiegelt sich die Ge-
schichte des Staates in diesen ni^heinbaren
Verzeichnissen wieder. Zu grösserer^^bersicht-
lichkeit sind alle Mreuklidiscben Stücke mit den
von Böckh gebrauchten Buchstaben , alle nach
dem peloponnesischen Kriege aufgezeichneten Ge-
genstände innerhalb der einzelnen Abtheilungen
des Tempels mit fortlaufenden Zahlen bezeichnet.
Anhangsweise werden unter F und O die Inven-
tare zweier Räumlichkeiten gegeben, welche man,
obschon mit Unrecht, im grossen Tempel gesucht
hat. Die vorausgeschickten allgemeinen Bemer-
kungen schliessen sich zumeist an Böckh (C J.
Or. 176 ff. und Staatsh. I«, 217 ff. 575 ff.)
1. BADAECHNUNGEN. 2. SCHATZVERZEUCHNISäB : A. VOBBBMEBKUNGEN. 289
und Kirclüioff (Abb. d. Berl. Akad. 1864, 1 ff.
* Bemerkungen va den Urkunden der Sdutz-
meUter der anderen GöUer^ an.
Um das Anl'linden der Fragmente zu erleicb-
tern mag folgende Zusammenstellung der ran-
gab^Bchen Nummern mit den meinigen dienen
(L. = Lykurg [Vorbem. § 8J, Op. =s Opistbodom,
Pr. B I^reneoB» P. = Partbenon, U. «= Heka-
tompedos , Cb. ss Chalkotbek » Er. es brauroni-
scber Sebatz).
BangaM 90. 91. 92. 1^^.
Pr.I |pr. U
BaagaM 118.
V«rb.
95.96.197.98.99. 100. 101.
Pr.lVl Pr.'VI
123. ia71. 1371 B.| 872.
Vorb.P.I p.in F. in-
492.
L.B
102. 103.
H. U
101. 1 10&.J06^107. 1 108. 109.
H.?" "^n P. II
521.
L. C
822. I 823. I 824.
Pr. I P. IT Tort».
825.
P. VI
828.
P.X
BangaM 830. 1 831. 1 8)2. 1 8:)3. 1 834. I 835. 1 8:)6. 1 837. I 838. i 838». j 83$-. 1 839. 1 840. 1 811.
p. yii|p.xvnip.xyin|H.yi|H.n[|H.x|H.xi|H.xn|H.xxym|H. xx|h. xix|H.xxui|H.xiyiL.jr
BaogaM 843. 1 844. 1 815. | 846. 1 847. | 848. 1 849A. I 850. | 851. 1 85X 1 854. | 855.
H. XT I H.Xyi I H.XXYI | P. XIV | H. XIX | H.XXTII | H. XXX | H.XXXI | H.XYin* | H.XVm | Br. 1 1 H. XXI
Baagab« 861. 1 862. | 863. 1 863». j 864. 1 865. 1 866. 1 867. 1 868. | 870. 1 87». 1 874. 875. 1 876.
Br. yi|Br.IX|Br.yin| Br. II | Br. X | Br. III. lY | Br. XI | L. 9 | Chalk. | P. YI | H. XXIX | Aak. 1, 3M I Op.
Bangab^ 2337. 1 2:m. 1 2339. 11 Bang. 871-873 (Pittikis an«. JM. S. 295.310. 290), unbedentend« Fragmente, blie-
H. XXII I F. YII I F. XYni II ben wegen sweifeihafter Anetoritftt der Qnelte nnberficketebtigt.
(Saehregister •. am Ende dieses Abeebnittes.)
A. Vorbemerkungen.
1 Spätestens mit der Vollendung des Partbenon
(Ol. 85, 3 SS 438/7) wurden die Tempelscbatze
der Atbena Polias und der Athens Nike, von
denen jene im sog. Erecbtbeion, diese in dem
Tempel vor den Propyläen» unmittelbar über dem
Aufgang zur Burg, verehrt ward, zum grossten
Theile in den grossen Tempel gebracht. Einzelne
Weibgescheuke blieben zurQck, wie z. B. im
Poliastempel ein Klappstuhl, den die Tradition
dem DidÄlos zuschrieb, und einige SchaustQcke
aus der persischen Beute, der goldene Scbuppen-
panzer des Masistlos und der Säbel des Mardonios
im Werth von 300 Dareiken (Paus, i, 27, 1.
Herod. 9, 22. Demosth. 24, 129. Dion Cbrysost.
2 p. 84 R.), während der silberfQssige Sessel
des Xerxes in den Parthenon geschafft sein sollte
(Uarpokr. dpppöirou« ((^poc «= Suid. dlpfup<SiceCa,
vgl. Dem. a.a.O. Scbol. Tbuk. 2, 13; s. jedoch
unten } 4 a. E.). Die Verwaltung dieser Schätze
lag einer Behörde ob, deren Besteben sich bis in
die Zeit der Perserkriege hinauf verfolgen lässt,
den zehn Tafi(ai t&v Updiv ^pvjp.dxaiv
Tf)( A^T]va(a(, welche aus den höch8tl>e-
steuerten Bürgern , je einer aus jeder Pbyle , für
jedes .labr neu erloost wurden. Ihr Amt lief
von einem Panatbenäenfest zum andern, und je
mit dem Jahr der grossen Panathenäen war eine
vieijährige Verwaltungsperiode (at Tircape« ^X^)
abgeschlossen. Den ^heiligen Schatz der Atbena*
bildete aber nicht bloss alles was der Göttin an
Einkünften aus ihren Ländereien, an Zehnten,
Strafgeldern und sonstigen Abgaben, an Tempel-
gerätb und Weihgeschenken zu eigen war, sondern
auch die dem Staate geborigen Ehrengaben (tti
dptOTsTa t9|c icöXtoK) und der Staatsschatz, d. h.
die zurückgelegten UeberscbÜsse der Staatsein-
nahmen, welche nach attischem Ausdruck der
Atbena oder *der Göttin' gewidmet wurden, so
dass jede Benutzung derselben zu reinen Staats-
zweoken als ein Anleben bei der Göttin betrachtet
und, wenigstens der Regel nach, mit einem
geringen Zins belegt ward. Hatte sich der Staat
bierdurch die Benutzung des Schatzes möglieb
gemacht, so ward diese doch andrerseits durch
manobe Bestimmungen erschwert, namentlich di^
duroh dass ein auf eine solche Auleibe abzielen-
Xiekaelie, Parthenon.
der Antrag vorgängige Indemnität (ähita) für den
Antragsteller erforderte; bei manchen Stücken,
z. B. dem Golde der Kolossalstatue, war ausser-
dem unverkürzter Ersatz die Bedingung des Cto-
brauchs. Nicht beilig (^y^fj^ta) waren dagegen
natürlich diejenigen Theile des Schatzes, welche
aus den Jabreseinkünften gebildet wurden und
zur Bestreitung der laufenden Ausgaben dienten.
Der gesammte Sebatz stand unter Verwaltung
jener Schatzmeister, der einzigen auf der Burg,
welche daher auch wobl schlechthin Tap.(ac ht.
tc^XeoK (Urkunde von Ol. S6, 1 oder 2 » 436/4:
l^{x. 166. Rang. 123. Ross Demen S. 23.
Kirchhoff Abb. 1864, 23 ff.) oder gar nur Ta(Ji(at
heissen. So bei Harpokratlon xapilat* . . . icapa-
Xapißd'^ouot V oüTot xi tc JYoXfta tK; 'AdtjvÄc xal
Tok Nixac xal töv dfXXov xöapiov xal rä xp^iJwtTO
ivavxiov rfjc ßouX^;, &c «pvjaiv *ApiaT0TeX7]C
iv A8hrjvaio>v TtoXtrctqt, und Bekker An. p. 306, 7
Ta{ji(at ... ot xd iv T«p Uptp T?jc AdtjvÄ« 4v
dxpoTtöXei ^pi^jAora Itpd tc xal trrntMia %a\ aM
rh ä^aKinoL tJJ; ^oO xal xhs xiojxov ^Xdlrrouatv
(Photios. Suidas). Das Geld lag im Opistbodom,
die andern Kostbarkeiten im Parthenon, im Heka-
tompedos und im Proneos. Den Schlüssel zum
Tempel hatte der täglich wechselnde inircdrri^
Tdrv TcpuxavicDv im Verwahrsam (Aristoph. Byz.
bei EasUth. zu Hom. p 455. Poll. 8, 96. Suid.
IrtOTdbQc 6), der daher nur uneigentlioh als
Bewabrer der Staatsgelder (<p6Xa( twv xo(v6*v YPH"
(Ackoiv Bekker An. p. 188, 22) bezeichnet wird.
Wenige Jahre später trat neben die Sebatz- 2
meister der Atbena eine neue Behörde, die Ta-
(i.(ai T«v dIXXtov %€B>s. Unter dem Namen der
^anderen Götter* werden alle in Athen verebrten
Götter und Heroen mit Ausnahme der beiden
genannten, der Athens Polias und der Atbena
Nike, zusammengefasst, diejenigen von der Burg
wie die aus der Unterstadt und den Vorstädten,
ja auch aus anderen attischen Ortschaften. Aus
den verschiedenen Schätzen dieser Gottheiten, die
von den einzelnen Tempelbebörden verwaltet wur-
den, hatte der Staat ebenso wie ans dem der
Atbena Anleihen gemacht. Im Jahre Ol. 86, 2
=s 435/4 ward nun vom Volke der Bescbluss
gefasst, den Göttern die Schulden zurückzu-
zahlen: dk^M^wit ToU ^olc [tjol ^p^iioToi xd
19
200
ANHANG !• INSCHBIFTEN.
^^tX^fjLCva, iicet^ t^ A9T)va(a tä Tpioj^tXta xdt-
Xavt[a] dvcWjvrpiTai iz ir^Xiv Ä lt|W)^tOTO, vofil-
9|Aatoc '^|A«o[a]Roö (C. i. Ör. 76. Rang. 118.
Staatih. II, III § 2). Nacbdem sodann die näheren
Modalitäten der Rückzahlung angegeben sind, wird
weiter verordnet: (§ 6) xa^kioL^ hk d7tQxua(x€6ci[v
to]6tiov twv ^pvjfMiToiv ^TafjiTCcp Tdc ^vXac «PX^i
xa%diteo toC>c täv {[cpco}^ xw-rf Tfjc Aflhr]va(a? *
oOtoi (t xafitcuövToiv i{ji icöXci ^ xifi 6ici9^o(^](A9
xd xovv %cdv ^pi^ftaxa, Saa ^uvorro'v xal 6oiov,
xal ouNavotf^asv xal oupiXeiövroiv xd; 06pac
xou imo^töfiLou xal ouao7)(ia(v[£]odo)v xou*x69V
T?jc Adr^ata? xa|i(at(. (§ 7) napd hk zmy vuv
x«{i.t&v xal xwv ^loxaxdov x«l xoiv Upoirotdbv
xdrv Iv xotc Upou ot vDv &ia)^etptCo'j[ai]v ditapid-
fxi)odo0Q>v xal dico9xv)odG^oiv xa ^pihuaxa Ivav-
x(ov xf); BouXfj; ifi iröXei xal Trapaoe^do^cDV ol
xapi(ai ol Xay^vxct icapd xöbv vO[v] ap^övxoiv, xal
iv fftifjX^ dvafpa^vxojv [l]Sl^ dTtavxa, xaft' £xa-
ox^ xc xurv Q€8y* xd )^pih{AaxiDi inöoa iorlv
ixdoxip, xal 9uu.7cdvxaiv xe^dAaiov, X"^?^^ "^^ '^^
dp76p(ov xal x6 ypuotov. (§ 8) xal xo Xoiiröv
dvaf pa^övxmv ol dcl xa^nlat ii ot/jXtjv, xal Xöyov
SiWvxmv xd»v xt Ävxmv ^prjudxaiv xal x&v itpoaiov-
xai>f xoU deotc xal idv xi a[x^vaX(axT}xai xaxd x^
ivtaux^ irp^ xoC>c Xo^iaxd;, xal cud6vac ^i^vxcov,
xal Ix riavaBYjvaüuv Ic flava&ifjvaia x^ X6fov
^i&övxosv, xa^dicsp ol xd xf)c 'AtfrivaCac x[a](Aie6-
ovxsc' xd( hk or/)XaCy Iv atc ova^pd^uoi xd
^pV}(Aaxa xd Up[d, ^d]vxaiv i(ji icÖXci ol xafilat.
(Es folgt ein Schlussparagraph, der nicht hierher
gebort.) Hier wird also statt der bisherigen Sonder-
verwaltungen jedes einzelnen Tempelschatzes eine
Ceotralbehorde eingesetzt, ebenfalls von zehn
Personen (U. Köhler ann. deU* intt. XXXVU,
319 f.); diese sollen zur Zeit der allgemeinen
Beamtenwahlen, d. h. im Beginn der neunten
Prytanie jedes Jahres (Köhler im Monatsber. der
Berl. Akad. 1866, 343 ff.), erloost werden. Die
Schätze der sämmtlichen Gottheiten, welche von
den bisherigen Verwaltern an die neuen Schatz-
meister abzuliefern sind, sollen im Opisthodom
niedergelegt und verwaltet werden, und die neue
Behörde soll gemeinsam mit den Schatzmeistern
der Athena die Aufsicht über den Opisthodom
und seine Thüren führen, deren Oeffnung, Ver-
schluss und Versiegelung besorgen. Sie soll ferner
ein Verzeichnis jedes einzelnen Schatzes anfer-
tigen, Gold besonders und Silber besonders, und
alljährlich, ebenso wie die Schatzmeister der
Athena, von P.anathenäen zu Panathenäen über
Bestand, Zuwachs und Abgang Rechnung ablegen,
sowie die darauf bezügliche Inschrift auf der
Burg aufstellen. — Dieser Beschluss ward kurz
darauf, wie es scheint im folgenden Jahre (Ol.
86, 3 BS 434/3, s. Kirchhoff S. 8 ff.) durch einen
weiteren Beschluss ergänzt (rr bei Böekh), welcher
zum Theil nicht mehr verständlich ist, zum
andern Theil oben bereits berührte Bestimmungen
über die Benutzung des Schatzes der Athena
enthält, und endlich folgendes verfügt: xoxaxt-
^^i x[axd x6]v Ivcoux^v xd hid|oxoxe fcvöficva
icapd ToJTc Tapiloot xo[rc Tfjc *A<>)rjvala« xoöc
'EXXT)N[oxafJi(ac • iitttWtv Ik ex x&)v (totxooloiv
xa[Xdvxai}«, ä i^ dTcö^oiv do[xtv i^^^tapilva xoTc]
dXXot; ^eotc, dfito^o^J^Q xd ö^tX6a(va, xafaieulodo}
xd jiiv rJjc A(hj)vata; )^pihjxaxia [Iv x<p] iicl Äcftd
xoO 6trio[«o(6piou , xd hk x&v dXXoiv d]t6bv t*
x^ kn dp[t9Tcp]d. Also gesonderte Verwaltung
der Gelder, der Schatz der Athena rechts, der
der anderen Götter links im Opisthodom, ohne
Zweifel von dem grossen westlichen Eingänge
aus gerechnet. Und endlich: [hmioa xd»]v jprj-
fjtdxoi*^ x&v [Updi^ dvraxd ioxtv ^ d^dpidfia dim*
Didjji'/)aaoOa]t vuv |iexd x&v x[exxdplaiv dpYdw at
6((oo[oav del xöX X^ov i% Ua.s}x%rj^Qivr* i( ila[va-
^vajia, 6ii^3a jx^ xM^* ^^^ aixöv tj dp^pd
^] (»[7c]dpppa oxi^aavxoc — Danach iolleo also
alle bisher ungewogenen oder ungezählten Stücke
des Schatzes unter Zuziehung der Schatzmeister
aus den früheren Verwaltungsperioden inventa-
risiert, die goldenen silbernen und versilberten
gewogen , [die übrigen dagegen gezählt] werden
S Kirchhoff S. 12). Vielleicht war gemäss dem
8 der vorigen Urkunde eine Bestimmung über
die jährliche Veröffentlichung dieser Inventare hin-
zugefügt (Kirchhoff S. 18).
Diese Verfügung ward sogleich befolgt, und^
mit dem letztgenannten Jahre (Gl. 86, 3 'fes 434/3)
beginnen die jährlichen U ehe rgabur künden
der heiligen Schätze, von denen je vier einer
Penteteris angehörige auf einem Steine zusammen-
gestellt wurden. Während sich aber von den
Urkunden der Schatzmeister der anderen Götter
nur geringe Reste erhalten haben, können wir
die Inventare der Schätze der Athena eine Zeit
lang, mit einigen Unterbrechungen, ziemlieh voll-
ständig verfolgen. Sie sind nach den drei lA>kalen,
Parthenon, Hekatompedos und Proneos,
getrennt; die Eingangsformel lautet: xdie ot
xauiai x&v Upöiv ypinkdirms xfjc A%»jvolac, h 5cTva
xal fwvdpyovxe?, ot« h ^elva i^pafxixdxcue, icapi-
(oaov xoli xapilaoiv ol; 6 ^cNa hfpot^pAxtMt,
irapafts&CpLCVOt iwpd x&v itpoxipoiv xa\uSN olc
h otlva i^pa^i^id'Te'Jt, hi xcp flap^cväivi (iv xo»
vf^ xy hfi.fxxfi[LKlhif, h* x(ji irpovrjlip oder icpdvetp),
nur beim ersten Jahre der Penteteris heisst es:
dt oTc itKxouploic. rdle itapWoaov al xixxapcc dpx«l
at <((5o^av x^v X670V H nava9T)vaiorv ec Ilov«-
B^vata xou xafiloot otc 6 Seiva ijpapLjidxcue,
ol hk xajjilai olc h 5cTva (derselbe) frypapifAdxcuc
irapiftooav xotc xapilaot, olc 4 htl^ta IrpaiJiftdxctie,
is xt\i X. X. X. Der ursprüngliche Bestand des
ersten Verwaltungsjahres weist die vorgesehrie-
benen Eintheilungen auf, indem die zugleich
gezählten und gewogenen Stücke den Anfkng
machen, die bloss gezählten folgen und innerhalb
der beiden Abtheilungen das Metall nach seinen
verschiedenen Abstufungen die Reihenfolge be-
stimmt (xpuod, XP'-'^ ^^^ (»TrdpYvpa, birdp^upa
xoxdxp'ioa, dpYupd; in der zweiten Abtheilung
tieplxpwa» xoxdxpuoa, iidy^oa); am Schlüsse
wird der Jahreszuwachs (iitixeta iitry^vcxo - -)
angeführt. Indem dieser aber i^ den folgenden
Jahren nur zum geringsten Thefle an seinem
Platz eingefügt und auch sonst die strenge
Reihenfolge nicht regelmässig innegehalten ward,
vielmehr die Jahreszuflflsse sich meehantseh am
Schlüsse an einander reihten, ist die einstige
Ordnung in den späteren Urkunden kaum noch
erkennbar. So gehen die Inschriften durch den
grössten Theil des peloponnesischen Krieges hin-
durch. Ol. 90, 1 =s 420/19, nach dem Frieden
des Nikias, werden auch einmal besondere ic[o(a]-
ireltov ^ict9tdxa]c erwähnt, eine ausserordentlfebe
Oommission zur Beschaffung neuer Festgerithe,
welche von den Schatzmeistern der Athena 6169d
oder etwas mehr erhält (Köhler im Hermes II, 19).
2. SCBATZVEBZBICHNI8SE : A. VOBBBIfEBKÜKQEK.
DiBM Thitigkeit hu Jedoch tn den SchaUver-
lelehnUUD feelne bemerkbtre Bpoi hlolerluien.
Endlich im BeglDn too Ol. 93, 3 => 4ne trtrd
lut der |uiie Inhalt «enigitens dM Pronew an
die ReUenoUiDlen Obargetwii ((. a.), und Ter-
uBthlich eigleng et den beiden endeten Scheti-
ebtheilnngen nicht beiaei (Kirchboff S. 55 yfi.
a,). Die letzten KriegMmtrengDngen, becanders
Tohl die AasiQituug dei 110 Schiffe, «eiche
Ifanon lu UiUe gesobifkt werden ullten (Xen.
Hell. /, 6, 24), nuchlen du Zuiunmenriffen
■llsi 'Mittel, >Qf welchu einit schon Puciklea
hingewieeen hatte [Thnk. 2, IS), erfbiderllcb.
4 ADtraliend iat dai TDllstäadtge Fehlen einiger
«iohciger Scbatzgegen stände in allen diesen Ver-
lelchnigsen. Vor allem wird daa grosse (iold-
elfenbeinblld vermisat, deesen Uebarnsfame
die donh Schatzmeister doch Atistotelts (s.o. J I)
an erster Stelle nuinte, und ebenso (ehieo die
goldenen Nlken, nicht die von Aristoteles angetühr'
l«D — denn du sind die lykuigltcbeu (s. u. § b) —
smdem diejenigen , welche im Kothjahr Ol. 93,
2 1= 407/6 eingesehmoliea und zum b^rHehtlgteD
x«i->ln -(pHlav Terwendt wurden (Scbol, Aristoph.
Frö. 720 Inl A^nifitffji 'EXXivixDt mii ypuooOv
■idfiioiia xoirfiiai ' «oi ^iki-fopit 4fiolo>s,' ti kt
TÄv ypuuSn Nixtbf. Demetr.' it. ip|i.. 281 b xii
Nlxof Tck Xf^f^i yenvitTt xlXi^oji val xSTa/pi]--
oBai Toit xP'lH^^''* *^ ''^ ■ni'Uiun. Qaini. 9,
a, 92). Di nun der Kraus, mit welchem du
Baapt der Nike au[ Attaenu Hand geschmückt
war, seit Ol. SS. I = 42S/7 im Uekatompedos
be«oiiders sufgefDhrt wird (Uek. e, Tgl. 18), so
scheint es dui alles abDehmbare uod bewe^iche
■nrgeslhlt, alles rettatebeode and untenückbaie
aber nicht In die Inventare aufgenommen ward.
Möglich wäre es Ja Uass hierdbei besondere Ui-
kDiiden eilsliert bitten, von denen uns freilich
Jede Spur verloren geguigen wäre (Böckh C. I. Gr.
l S. 177); ebenso denkbar ist es aber such dssi
der ViAsbewblnss Ton Ol. SB, 3, in dessen
lertrümmertem Anfang die Worte lia vx\ td;
Nijxai Tdi XP")""* xal Tds - - noch erkennbar
sind , diese titacke aasdrQeklirh von der regel-
mässigen Inventsrisieruug susgeeehloaseii bitte.
Auf keinen Fall scheltit es mir gisulillch , dus
man die chryselephantine 5tatue alljährlich aus
cioander genommen und ibr Gold Ktüok für Stück
naehgewogen habe, wie Butticher will (Tekt. B.
4. 290. Ecbkams ZeiUehr. für Baaw. 1853, 133 ff,
Ptailol. XVUl, 21. XIX, 112, 5. dagegen SUik
ebda XVI, lUB). Bei dem biuägen Abschrauben
und Befeatigen bitte nothwendig du Bild Schaden
leiden mfissen , und die erfeideilicbe Benetsung
des Uolzkernt mit Wuser (Pana. 6, 11, 10) liets
sich sehr wohl entweder durch Entfernung eines
einiigen grösseren Stückes der Uückseite oder
durch Löcher in der Bekleidung, wie beim Bilde
der epheslscbeii Artemis (Plin. IS, 214), bewerh-
alelllgen (<gl. auch Botticher Fhikil. XIX, 63).
Eine Jährliche Wigung ist hier so wenig dnrch
Irgend ein Zeugnis gefordert wie bei allen den
rlelen Artikeln, welche ungewogen (i&Tailfi«,
Anora) In den Inrentaien von Jahr au Jahr
fortgeführt weiden, i. B. dem 'goldenen Uädoheii
aof einem Pfeiler' (Bek. b); gebort doch hieran in
maAcbea Urkunden auch jener Krim von Haupt«
de» Nikebildes lelbal (Hak. IS). Es geoOgte
Uer eine iasserliche (Jnlannehung mmI Fest-
stellnng des unvarletiten Znstandes. Ja der Volka-
beechlues ton Ol. 86, 3 ordnete sogar, wie KirehbelT
(Abb. 1B64, 13) erkannt hat, für manohe Stdcke
bloss Zählung, nicht Wägung an. Anders ist es
natürlich bei KestauraiioBen oder besonderen Bei-
nigungen, wie Ol. 88, 3 •= 426/5 (Anh. I, 3, A)
oder Ol. Ua, 3 = 398/7 (ebda B); da mnslen die
einzelnen Stücke mgewogen und später wieder
nachgewogen werden, und dies gescbah ordnangs-
mkssig in Uegenwart dea Rathes. — Nicht ao
leicht erbelll, weshalb der sUberfüselge Sessel
des Xerxes mit dem Beinamen aiyydXwaK
(s. 0. § 1) nicht aufgeführt ist, bis dalun .wenig-
stens wo er von dem Scbatzmeiater Qlauketes bei
Seite gewhain ward (Dem. U, 12»),- denn die
zwölf versilberten FDssu von Ruhebetten (Pattb. U)
haben echwerlich etwas damit gemein. Sollte
nicht Uarpokrationa auch apiacblich aof fallende
Nachricht dilttno Si (U xiv Ilapflsvmva TJ}«
'ASi]iäi eine Verwechslang mit dem Poliaa-
tempel (t4v vidn oder ^p^raiov i. t. 'Att.) enthalisn,
wo der ebenfalls von Olaukelea eotfenita Säbel
des Uardoulos sich in der That beinndeu hatteT —
In den nächsten Urkunden necb Euklid 5
(Ol. S4, 2 i> 403,2), die fortan keine vjerjlhrigni
C)klen mehr kennen, treten die beiden Schati-
meislerbehürden vereinigt als leha ta^ial t&v
iipdn ymjuttvn Tiji 'A^f-iaiat iiü tcbv ikhan
»lAv aui (Bek. VII und Staatab. II, xii. ioTj|t. 26.
Kang. 824. Le 6u 186)) ao wenlgitens Ol. 94,
4— Qö, 4 = 401— 3SE. Die beiden Sohatiabthel-
liingen waren wohl so susammengeschmolien,
dau zu gesonderter Verwaltung kein Anlau mehr
war. Uer Proneos «iid gar nicht mehr erwähnt,
der früher besonders reich aiugeitatlete Parthenon
tritt mehr und mehr hinter dem Hekstompados
zurück. Von dem alten Bestände hatten nur
wenige Stücke ohne Qeldwerth den Krieg über-
dauert, fut alles ist neuer Zuwachs, zum Tbeil
von hohem historischen Intsresae. Hier haben
wir auch Jenes Festgeräth zu suchen, welches ans
der eingezogeneu Bebe dar Dieiasig hargeitelU
ward, wie Philochoros bei Birpokr. noftnio be-
liebtet: icopntiait li npäTspov iy^tza »1 'Aftvj-
söiTai-' (vgl. hinter Ilekat. &)}. Je mehr die
heiligen Schätze wachsen, desto eher muete steh
die frühere Sonderung der beiden Bebfirden wie-
der empfehlen, die wir denn aunb Ol. 98, 4 — ^
385/4 wieder auftreten sehen (Bek. VIU), ob-
gleich wie es scheint nicht auf lange ZelL Ka
ist also iiicbt ga[is ohne (irund wenn Aristophenes
Ol. 97, 4 -^ 3Sg den Plutos wieder an seinen
alten Plati im Opisthodomos einziehen Hess
(Flut, US) ff.). Der Besund nimmt noch längere
Zelt zn , woneben freilich auch nunche Ltcken
m entstehen scheineu, zum Thell vielleicht durch
Oeldbedürlnisse des Stutes verursacht, zum Theil
durch solche Veruntreuungen wl<
in der 106t«' Olympiade ~
Kai tAv dx[vdh(>iv täv Maptoviou,
staue tapEixDÜ; ; dXXd raürd y'cGt
Xaw novtac dvftpitnout riBSvai.
dem Schol.). .Schon früher war ei
Rednet (», 69 ff. = S4. 176 ff.) gi
AadiotloB als SpeclBlc«miulieat'(iiTifuXf)TJ|0
19«
2«2
AKHAHO I. IKSCHBIFTBN.
goldene KriUize, zum Theil mit Inschriften von
nihrowördigem historischen Interesse, hatte ein-
schmelzen und zu nenem Pmnkger&th, Schalen
(^idDlat) mit seinem Namen geziert, umwandeln
lassen. Der von Demosthenes bei dieser Gelegen-
heit verspottete Verwand : ^aac dizopMV^ xä
^XXa tAv ore^d^oiv xal oaicpo6( elvoi otd xöv
yp^vov, &oicep loiv ^ j>6(<»v ^vxoc ^X' 06 vpuotou
($ 70), dieser Vorwand ist übrigens nicht so
grundlos, da schon Jahrzehnte frQber einzelne
goldene Blitter ans dem Kranze der von der
Parthenos getragenen Nike ausgefallen waren und
besonders aufbewahrt werden musten (Parth. 12.
23''. 30^. Hek. 239^. Ueberhaupt ist der aU-
BiaUiche Verfall der Kostbarkeiten, namentlich
seit etwa Ol. 100, unverkennbar: viele Artikel
verschwinden aus den Verzeichnissen oder werden
defect (o4y bfi% xvtta^&ca, ipptarf&ta, licioxcu^;
^6(iicva, tv^t; einmal wird ein solches Stack
dennoch als i^dfioxw Hes. i^tt^iaxa ' .., & 06^
ol6v TC foxo(i(C£^ai tAv Up&v bezeichnet (ßek.
115'). Hand in Hand damit werden auch die
Urkunden immer summarischer, und man
begnügte sich allmählich, statt jedesmal das
vollständige Inventar zu wiederholen, nur den
Jahreszuwachs zu verzeichnen (icpoorcap^^oav
statt icap^^oaov). Dies ist zuerst mit Sicherheit
fOr Ol. 110, 1 =:: 340/39 nachweisbar (Hek.
XXVI), femer für Ol. 115, 2—116, 2 = 320—
315 (Hek. XXX), endlich für Ol. 118, 2 = 307/6
(Hek. XXXI), wo sogar das blosse icapi^ooav in
^ diesem Sinne gebraucht ist.
6 Es ist vielleicht kein blosser Zufall wenn in
den gewöhnlichen Inventaren zwischen Ol. 110,1
und 114,4 eine LQoke zu sein scheint. In die
Zwischenzeit fUlt nämlich die glänzende Finanz-
reorganjsation Lykurgs, beginnend mit dem
Unglücksjahre von Ghäronea und zwdlf Jahre lang
dauernd (Ol. 110,3—113,3 = 338—325). Von
ihm heisst es im Antrage des Stratokies (hinter
den Lebensbeschr. der zehn Redner): atpe^elc
(itA toü ^fiLOU Yp^pLorra troXXA ouvi^afev sl;
Ti^v d^p^TtoXiv, [xat] icapaoxeudoac tiq Oecp xöopiov,
Nixat TS 6Xo^p6oot>< TcopiTcetd tc ^puod %a\
dp^pS %a\ x6afA0v ^puoouv c(c ixaxöv xavY^^^pouc.
(Aehnlioh im Leben Lykurgs und bei Paus. /,
29, 16.) Dieses sind dieselben Gegenstände von
deren Uebernahme durch die Schatzmeister Ari-
stoteles (335 — 322 in Athen) in seinen noXiTetai
berichtete (s. o. § 1). Erst neuere Inschriftfunde
haben Lykurgs Thätigkeit etwas mehr ins ein-
zelne verfolgen lassen (Bockh Staatsh. II, 142.
Köhler Hermes I, 312 ff. C. Cnrtius Philol. XXIV,
282 f.), doch sind die Reste zu zerstückelt um
sie hier dem Wortlaut nach mitzütheüen. Die
hierher gehörigen Inschriften sind folgende:
A. Köhler Hermes I, 312 1 Stücke
B. 'E<fT]pi. 2674 = 289. Rang. 402 } rfiner
|C. 'E^ptjjA. 973. Rang. 521 j Inschrift.
D. Köhler Hermes II, 24 ff.
'E. Staatsh. U, viii* S. 140 f. itpTjpi. 162.
Rang. 841. Le Bas 201
F. Kirchhoff Hermes I, 318. i^pr^pi. 3452
O. Le Bas^ 206. Rang. 867
ff, Köhler Hermes V, 227
J. Köhler Hermes I, 317 f.
^ A — Centhalten Volksbeschlüsse nach Anträgen
e Lykurgs, dessen Name auch nicht fehlt (B, 14 -(-
O, 9: [AuxoupJYOC Aux^^p[povoc Bou]rdi^c ctictv).
Lykurg scheint zum Vorstand oder Mit^ied ein^
Commission ernannt worden zu sein, welcher es
oblag in Gemeinschaft mit den regelmässigen
Schatzmeistern die allmählich eingerissene Ver-
wirrung der Finanzen und nicht am wenigsten
der 'heiligen Schätze* zu beseitigen. In Folge
davon scheint er ix rSn Up&v d&v i^pietc iicerpo-
icc69apL€v, wie er selbst in der Rechtfertigung
seiner Verwaltung sagte (Fr. 30 aus Bekker An.
p. 145, 33), die Schätze sämmtlich auf die Burg
gebracht und einer genauen Prüfung unterworfen
zu haben (B, 11 f. -(- C, 6 f. : t^ U vöpiov x^v^
%a\ hiti Tcejpl Tfjc igrrdowK (vj^. Pwrth. 62)
ü( — ovoYpd^/at h «VjXiQ Xt(Kvk xa\ orfjo« 4v
dxpoic6X(c]i X. X. X.). Weitere Zeugnisse dieser
Thätigkeit sind unten im Abschnitt O zusammen-
gestellt. Durch Ausscheiden des unbrauchbaren,
Benutzung des so gewonnenen Goldes und Er-
gänzung desselben aus anderweitigen Quellen ge-
lang es dann, den erwähnten prachtvollen und
umfangreichen Festapparat anzuschaffen. Ol. 111,3*''
=s 334 bezieht Jene gemischte Commission aus
den vom xotpilac oxpaxta>xtx6v verwalteten Staats-
überschüssen Gelder e(c xok N(x[a( xal] xd
v[o[i.]iztXa (D, 8 f.). Ferner nennt il, 6 f. [xbv
x2opio]v x^v xav7}^opcx6v und itcvr/jxovxa alfi^alc,
welch letztere wiederum in der oben bezeichneten
Rede Lykurgs vorgekommen waren (Fr. 23 aus
Harpokr. a(f ((ac ixciXouv xd h. xöW oxe(mdraiv
&(xxua* AuxoDp^oc t* x<j> icepl xijc 5toixt)oeeic>
vgl. Wieseler annaU XXXVII, 178); und in B,
15 -|- C, 10 werden [ot dipL]^opi)c ot [dp^upoT rafi
xd xa[v]& xal xdX(Xa - - erwähnt (Köhler Hermes
II, 26). In die neuen Inventare werden wir durch ^
E eingeführt, dessen Vorderseite die Einnahmen
aus dem Hautgelde ((cppiaxixöv) aufzählt. Da
begegnet uns ein Verzeichnis von Gegenständen
die nach dem Gewicht zusammengestellt sind;
die gleichgewichtigen Stücke bilden eine mit
gleichem Buchstaben bezeichnete Abtheilung (z. B.
füh/en die vierzig Stücke von je 40<l den Buch-
staben B, die dreissig von 30*^ ein F), sie sind
aber noch überdies In Unterabtheilungen (^upioi)
von je zehn Stücken vereinigt (Bl, Bl I u. s. w.,
ri, ril u. s. w.). Diese Gegenstände waren
männlichen Geschlechts (Z. 11 (repot), vielleicht
Kränze des x^apio^ xovtj^optxcSc- Das erhaltene ^
Stück von F beginnt in der That mit dem
[xe^peCXaiov 9x]adpiou OT[e(p(ivaiv --], worauf folgt
[o^ptTTov x6]^di]Xa(ov oxa0fi(o5 x&v xe 6ico5ep(]&aiv
xal X09V diu^thtSr» [x]a[l] xosv oxe^voiv, 3t 3220^1.
Als Deckungsmittel für diese Anschaffungen wer-
den angegeben : [^pu]9ou i^ dxpoic^toit iXcCßopicv
[d^pT2]ipY)|iivv]c xfjc dffe^rfltfoi [2* I5]80d 5*/4«,
[vpwjoöj 8 7cpoof7tpui|x«0a [1* 1620 -{-] 19d 1/40^ =
3819 Stateren 1 Drachme Goldes und 1/^. Zum
Schluss folgt noch, anscheinend als Recapltulation
von 23 Einzelposten, die Summe von 14t 3525d.
— In diese Reihe, namentlich wegen der Aehn- 6
lichkelt mit B, wird man auch das bisher nicht
hierher gezogene Stück O stellen dürfen. Nach
einem sehr verletzten Anfange, in dem sich z. B.
eine ^(^ujctc X^M'^] unterscheiden lässt (Z. 8),
welcher aber nicht bloss ein Inventar zu enthalten
scheint, folgen von Z. 9 an
[XP]v9£. ^eCXat xfoaaX [if alc xh : A|. :] I
»^* olc iTriY^Tpairtfai UquI >f^]|v«f. Gew.
XHNH (1300— UOfid)
2. SCHATZVERZBICHNI8SE : B. OPI8THODOH08.
293
6
[(pJiqXat 5^püoaT bf^al^ t6 : f : P 1 1 : i^ aT[c
4wffff>airrl|a[i] UquI l^&tiväg, Gew. ... (Ober
500d?)
[^]|idlXat ^puaaT £^* otTc t[A : A : . : itp aT]|c ^irty^-
YpaTTt« fco[«r-4^i/v«ff],|Gew. HHHAPhhhU..
(5l9d3o?)
[«pidfXt) ypo]|(Tfi i<p' in t[i]:[E]: i«p' tq fy^t^i^oa-
ircaij l«pal (so) jithfvag^ Gew Fht 1 1
»tdiXT) XP^^ [^?* Ä t6 : I : i^'J^ firiY^p«wroi
/[*(»« ^^cF3rAi77rioi;(?)]|, Gew. HAAAAPI-..
(148d?)
7 [^pidlXai XP**!®«^ 'W) ' ^?] «Ic t6 [: H : atc im-
rihmtnat [li](}ttlj4i[xlfiJnov]i, Gew. HHP..
BpaupavCac, | Gew.].,. P
Die erste Abtfaeilung der Goldgeräthe (xpuofi),
die Schalen, erscbeinen hier nach den Gottheiten,
denen sie gehdren, und weiter nach Grosse nnd
Gewicht angeordnet. Schon früher (Hek. 80. 115*)
waren die yffi\j9i^sz cptdlXai tT); &eoO und die
dp^upaT ^lelXat t^( ^soO in j^ufAol getheilt, Jetzt
aber ist diese Eintbeilung nnd damit zugleich
eine gleichmäasige Bezeichnung nach dem Alpha-
bet ganz durchgeführt: vereinzelt kam auch die
letztere schon Mher vor (Hek. 192. 204. 205
ans Ol. 1 09, l!e= 344/3). Herscht dennoch nicht
ganz die gleiche Regelmässigkeit im Gewicht wie
bei den Kränzen von i?, so mögen etwa dort die
planmässig angefertigten neuen , hier die noch
branchbar beflindenen alten Geriithe gemeint sein.
Ä Darauf weist auch H (Ol. 112,4—113,2 = 329—
326) hin, wo mindestens ein [j^u]pi6< otaX&v, dann
eine auf slmmtliche unverletzte Schalen bezfig-
liche Gewichtsangabe von mindestens 11^ 3925(1,
weiter aber als neue Abtheilung folgt: t&v (e
dfXXoov <ptaX[&v - -] I IXXeiTCOuodiv u. s. w. Viel-
leicht gebort einer ähnlichen dva^pa^ der älteren
Gegensande auch die Urkunde Hekat. XXYIII
an (s. u.), wahrscheinlich aus Ol. 112, 2 oder 3.
J^ Endlich enthält J ein Verzeichnis von min-
destens acht ((^pot, die wegen der hinzugefügten
Gewichtsangabe als metallene anzusehen sind.
(Nebenbei mag erwähnt sein dass Lykurg auch
den Kultus neu ordnete ; dieser seiner Thätigkeit
verdanken wir vermuthlich die grosse panathe-
näische Opferlnsehrift Anh. II, 219.)
7 Die Nachwirkungen der lykurgischen Neuord-
nung des Schatzes treten in den Urkunden der
folgenden Zei| deutlich hervor, namentlich in
Hek. XXIX (aus Ol. 114, 4 = 321/0?), wenn es
auch bald, wieder einzelne zerbrochene und un-
vollständige Stacke gab (Hek. 258. 259 aus Ol.
118, 2 = 307/6). Jedoch dauerte die neue Her-
lichkeit nicht lange. Nach weniger als zwanzig
Jahren war der Opisthodom so leer, dass er dem
Demetrios zur Wohnung angewiesen werden konnte
(Plut. Dem. 24). Wieder einige Jahre später gien-
gen die Athener bei König Lysimachos um Mast
und Raa für den panathenäischen Festzug bet-
teln (Anh. II, 167, vgl. auch Böckh Staatsh. I,
575), nnd um 295 (Droysen Hellenismus I, 566 f.)
raubte Lachares alles was sich noch des Raubes
verlohnte: 8oa fiiv oyv dpY6pou itcitoiTjfifva -^v
%a\ xpouaoö, AaydpT)« r,a\ Taura (wie das gol-
dene 'Gewand der ätatue und die goldenen Schilde
vgl. obea 8, 43 f*) iaOXri^e TopavWjöa; (Paus. /,
29, 16). Es mag eine traurige Aufgabe gewesen
sein die übrig gebliebenen Reste zu inventarlBie-
ren, was unter dem Archen Alkiblades (jedes-
falls nach 292) geschah; die Normalgewichte des
attischen Staates (Hek. 25) waren wenigstens ge-
rettet : xa\ OTa^fA(a Ik yfokxä h vn in 'AXxißcdi^ou
dfpxovTo; dvaYjpa^iQ Tfi>v £v dxpOTToXci dvadY)pidkivi
dsä-^l^pamat (PoU. 70, 126)! — Vgl. die Addenda.
B. Opisthodomos.
Der Opisthodomos ist das eigentliche Schatz- 1
haus, insofern hier der weitaus grOsste Theil der
Gelder lag. Anderweitige Weihgeschenke In die-
sem Theile des Tempels werden sehr selten
erwähnt; so in voreuklidiseher Zeit vielleicht
[xip]aT£ 86o - - (Staatsh. II, vi Z. 44 f. vgl. S. 46,
aus OL 92, 2 ss 41 1/10), und wiederum befanden
sich dort bald nach Euklid einige vermuthlich
in den unruhigen Zeiten dort deponierte Käst-
chen mit verschiedenen kleinen Gegenständen,
welche Ol. 95, 3 = 398/7 in den Hekatompedos
geschafft wurden (Hek. 46^50). Andrerseits war
auch nicht alles Geld Im Opisthodom aufbewahrt,
sondern es lassen sich auch Zahlungen ix xot)
üapOe^Avoc nachweisen (Staatsh. II, v Z. 13. vi
Z. 25?). Sieht man jedoch von diesen gering-
fügigen Ausnahmen ab, so sind die Lexikogra-
phen im Rechte wenn sie den Opisthodom als den
Ort bezeichnen, hf (p dicrH^evro rd yortiiurva
(Harpokr. Suidas) oder otS rh ^ti^otov apY^Piov
aTclnetTo [itpb^ xtp dictoOo^fiKp] %at 6 ff6po^ (He-
sych., vgl. Schol. Aristoph. Plut. 11113. Schol.
Luc. bei Osann syll. S. 45), ferner als TaftisTov
(Suidas. Schol. Aristoph. a. a. O.) oder Tapttclov
Tfjc iröXewc (Phot.) oder tapitetov täv Upin xpTQ-
pidiTwv (Et. M. Bekker An. p. 286, 27), welch
letzterer Ausdruck genauer erweitert* wird beim
Schol. Demosth. 2^, 136 xp^p^tra xal xAv dtXXoiv
Up&v T&v OeAv %a\ xffi 'AÄtjvok. In dieser Be-
deutung erscheint der Opisthodom im aristopha-
nischen Plutos 1193: t5pU9<SpLe{^* o5v dt6T(xa (ji^\
dXXdt Trep(pLevs, xiv llXoOxov, ouicsp icp^xepov ij^
t^pupi^oc, rhs 6ici9^SofAov del ^uXdtxcuv rTJc
%zo^, ebenso bei Demosthenes 24, 136 und des-
sen Nachahmer [13], 14, endlich noch bei Lue.
Timon 53 /fri^ias. dXXdi xal T^ouxttc xöv 6ici-
ad<iSopiov (top6$ac. Tifinv. o6 ftiffrpuxxat ou5i
ouToc' &0X6 dicCOavd oou %al xaiKa. //17. $to-
püX^^ßfai \^^ 5oT6pov ^r\ hi ou irdvxa tA iv
adxif) Ix'tc. — Die Erklärungen des Namens
ÖTtt9^^opi,QC sind meistens werthlos, am besten
bei Harpokr. h oTxo; h ^7tia0£V xou vc<b tJJc 'AOrjvac
(variiert bei Phot. ; Suid., Sdiol. Aristoph. Plut.
1193; Bekker An. p. 286, 28; Et. M., Schol.
Aristoph. PI. 1191), verallgemeinert: tep^ x^
^itta^ev xoO d$6T0u (Schol. Luc. a. 0. ; ähnlich
Schol. Arist. PI. 1193), falsch speciallsiert : Mo«
xou V6(b x^c xaXouuif^c iroXidßoc 'AdTryvoc 81-
itXoüc toTvo; tfV3^ «6pav, Sitou "^v xA dY)oaupe-
^uXdxtov (Schof. Arist. a. 0.), unsinnig xi xa-
x6itiv x^c dxpoiröXeo)? (Poll. 9, 40) oder oIx7)pia
diT(o<o xfj; dixpoic<SXca); (Schol. Demosth. 24, 136).
Eigentliche Uebergaburkunden über die Gelder 2
des Opisthodomos, so weit sie der Athens als wirk-
liches Eigenthum oder als ihr geweihter Staats-
schatz angehorten, sind nicht mehr nachweislich ;
aus dem kleinen Fragment bei Rangabtf 876,
welches den Rest ^x] xoO öict<3[9o(<S(Mu] enthält,
294
ANHANG I. 1K8CHBIFTBN.
ÜMt sieh Dicfati tioheres «Dtnehmen. Die älte-
sten ioschriftUcben Erwähnungen des Opisthodom
sind die S. 290 mitgetheilten, welche die Benutzung
desselben regeln. Einige weitere Nachweise bieten
verschiedene Rechnungsablagen, meistens
Yon den Schattmeistern der Göttin abgefasst. Die
hauptsächlichsten sind folgende:
A. BmchstOck ans Ol. 86,4^=433: i<pY)(i.. 892.
Rang. 115. Bockh Abb. d. Berl. Akad.
1846, 356 ff.
B. Urkunde der Logisten aus Ol. 88,3—89,3 =
428/2, nach Rang. 116. 117 heransg. von
Bdekh ebenda S. 370 ff.
C. Rechnung der Schatxmeister von Ol. 90,3 —
91,2c;=418/4: Staatsh. II, u (Rang. 119+
Rang. 120. d<fv](ji. 23 + Rang. 121+R«ng-
122-f-C. i.(?r. 144).
D. Bruchstück aus Ol. 92,1 =^412/11?: StaaUh.
n, V (C. i. Ör. 145).
E. DesgU ans Ol. 92,2 sx 411/10?: Staatsh.
U, Ti (C. /. Qr. 146).
F. Der marhrt Choiseul aas Ol. 92,3b=:410/9:
Staatsh. n, I (C. /. öf, 147).
O, Rechnung Ober Diobelie aus Ol. 92,4 «=
409/8?: C. /. Or, 148.
H. Bruchstück aus voreuklidiseher Zeit: C. /.
Ot. 156 (vgl. 8. 905).
C. J, Qt. 149 ist zu zertrümmert um für unsere
Zwecke Ausbeute zu gewähren. — Alle diese
Urkunden zeigen uns die xafiiai UpdW fjyrwt.dxüti
t^ *A9T)va(ac •!• die Hauptcahlmeister des Staa-
tes, welche andern Behörden, namentlich den
Hellenotamien, zu den verschiedensten Zwecken
Geld auszahlen. Bei den meisten Summen ist
kein weiterer Znsatz gemacht, und dürfen wir
dieselben demnach wohl auf die laufenden Staats-
mittel, die &7)fA($o(oi yy^\kftxa, beziehen. Andere
Summen erhalten dagegen eine nähere Bezeich-
nung, und zwar dreifacher Art. Entweder wird
darin die Gottheit genannt, aus deren Schatz das
Geld entnommen ist. So steht O, 3. 19 'A8t)va(a(«
F, 4. 6. H, 8. 9 'A%*«ta€ iroXiciSoc. B, 51.
X), 15. F, 5. Ä, 9 'AOiivaU« NbtTjc oderNbt);;
E, 2\ ist nur AOY)va((ac - - erhalten. Hier han-
delt es sich also um die noch immer gesondert,
wenn auch von der gleichen Behörde verwalteten
Schätze der Athena Polias und Nike, während das
blosse 'A^Yjvoiac entweder auf den ersteren als
den Hauptschatz oder auf die ^pi^^naxa t^ 'A^-
va(^ dvcveyd^a des Volksbeschlusses von Ol.
86, 2 (S.2901 d. h. den Reservestaatsscbatz, zu
beziehen ist (vgl. £, \h [h. x&n Up&v XP^H^M'^]^»''
^ [tcapeXeCßo(Uv x. t. X.). Biswellen, doch nicht
immer, stehen Jene Summen in erkennbarem
Zusammenhange mit den Athenafesten (so in
F mit den grossen PanathenäenJ , und dem-
oaeh mag bei der Auszahlung für die kleinen
Panathenäen in C, 55 auch eine ähnliche Be-
zeichnung in der Lücke verloren gegangen sein,
wenn hier nicht vielleicht der Ausdruck 'EXXv^-
voTOfAiaic . . . i&ave(oa)A€v statt irapilofuv eher
auf eine andere Kasse führt und daher Böckhs
Ergänzungsvorschlag ix toD 6ictado5^fiou oder ix
Toü Ilapdcvcbvoc das richtige trifft. Dies ist näm-
lich die zweite Art der Bezeichnung. Für Aus-
zahlungen aus dem Parthenon geben Z>, 13,
E,2b Beispiele; die Erwähnung des Opistho-
dom steht deutlich B, 20 [i!^ 6r(aO]o(6(Jiou, und
mag ausser in C, 55 auch noch in Ej 25 vertoren
gegangen sein (ob auch in det Inschrift Parth. IX
Z. 50 ff. , wo Up^ dpY^piov an die Apodekten
gezahlt werden ist?). Den Athenern wird bei
dieser blossen Bezeichnung nach dem Aufbe-
wahrungsort klarer als uns gewesen sein, welcher
Art die so bezeichneten Mittel waren. Endlich
machen die Schatzmeister in ihren Rechnungen
noch eine dritte Unterscheidung nach der Zeit,
wann das Geld in die Kasse gekommen ist. In
DE wird bei einer grossen Anzahl von Posten
angegeben ix t6»v iirrreuuv vn aörol ^eXiSapiev
oder ix t&v . . . yyrnidxta^ uiv icapcXdßofUv rapd
t6)V TTporipcDv Tapuluv (mit geringen Modiicationen
des Ausdrucks), und F urafasst lediglich Zah-
lungen ix t6>v iicrrcCeiv ^^toofjivou tou (i^fjiou,
indem damals der Reserveschatz wahrscheinlich
bereits erschöpft war.
Ueber die Grösse des Schatzes erfahren 3
wir nur gelegentlich etwas. 3000 Talente, welche
der Staat aus dem Reserveschatz entliehen hatte,
waren Ol. 86,2=435/4 zurückgezahlt (s. o. den
Yolksbeschlnss); diese und die UeberschÜsse frühe-
rer oder der nächstfolgenden Jahre bewirkten,
dass beim Ausbruch des peloponnesischen Krieges,
trotz des kostspieligen Baues der Propyläen (2012^
nach Heiiodor bei Harp. üponOXotia) und der Be-
lagerung von Potidäa, dennoch nach Perikles Ver-
sicherung 6000 Talente gemttaizten Geldes im
Schatze lagen (Thuk. 2, 13). Von dem was
Perikles zu gleicher Zeit aufzählt, von dem
ungemünzten Gold und Silber, den Weihge-
schenken, den Festgeräthen , der persischen
Beute u. s. w. , zusammen im Werthe von 500
Talenten, lässt sich nicht bestimmen, wie weit es
im grossen Tempel lag, sicherlich nicht alles im
Opisthodom; von den ^pV)(ACiTa T4bv J[XXoiv
Oe6v, die nach dem Beschlüsse von Ol. 86,3 im
Opisthodom aufbewahrt werden seilten, sagt er nur,
sie seien nicht unbedeutend gewesen. Was von *
den Uebergaburkunden der letzteren übrig ist,
hat Kirchhoff in der im Eingang bezeichneten
Abhandlung zusammengestellt. Es handelt sich
darin meistens um Geld, attisches wie auswärtiges
verschiedener Sorten, doch finden sich auch er-
wähnt verschiedene ^tdiXat dp^upat (5. 6. 10), 1
ein silbernes [6t>](AtaTi^ptov] und eine goldene?
fccpt[^epU] (13). — Der ersparte Schatz mag 3
wohl im ersten Theile des Krieges so ziemlich
verbraucht worden sein bis auf 1000^, die man für
den äussersten Nothfall zurückgelegt hatte (Thuk.
2, 24). Neue Ersparnisse traten während des
Friedens des Nikias ein (Thuk. 6, 26), nach
Andokides 3, 8 (=:Aesch. 2, l75) wären 7000^
gemünzten Geldes gesammelt worden. Diese ver-
schlang die sicüische Expedition, und Ol. 92,ls=a
412 wurden sogar jene 1000 Talente angegriffen
(Thuk. 8y 15. PhUoch. bei Schol. Arist. Lys. 173).
Die letzten Kriegsjahre erschöpften vollends alle
Mittel, und das Ende des Krieges fand einen
ganz leeren Schatz vor. Sammeln steh auch bald
nachher die (cpci yp^fiota wieder an, so scheint
doch ein eigentlicner Reserveschate nie wieder zu
Stande gekommen zu sein, nicht einmal durch
Lykurg, höchstens ein kleiner Food für be-
stimmte Zwecke der Landesvertheidigung (Bockh
Seeurkunden S. 210 f. 465. 468 aus Ol. 113,4«=^
325/4). Sonst beherbergte der Opisthodom nur die
laufenden Jahres^inkünfte , deren Uebersohüsse
auf die Theorika verwendet wurden. Aach die
2. SCHATZVERZEIOHNIBSB : 0. PR0NE08. P. PABTHEKON.
295
11 =
m
IV
Werthsftcban der 'anderen Clötter* worden spSter
flieht mehr allein im Opiithodom aufbewahrt;
wenigstens finden sich auch in den übrigen
Tempelriunen Stücke , welche anderen auf der
Borg verehrten Oettheiten angehören (s. das
Register am Schiuss dieses Abschnittes).
C. Proneos (ProneTon).
[I =5 Staatsh. U, s, 11 (Rangabtf 90. Le Bas
157 -(. i^ik. 137. Rang. 91. Le Bas 158)
+ Rangab^ 822 (i^ri^. 247. 2024. Rang.
92. U 6. 469. Le Bas 159. Staatsh. II,
[x, 10 4- ^<p7)(jL. 2237); vgl. Kirchhoff Abh.
1864 BeU. II.
Staatsh. U, z, 12 (if^t. 248. Rang. 93.
Le Bas 160 4* ^^nV^- Taf. 15. Rang. 94.
Le Bas 161).
Staatsh. U, z, 13 (C. i. Cft, 138).
Staatsh. II, z, 14 (i^ji. 249. Rang. 95.
Le Bas 162 + i^r^[t.. Taf. 14. Rang. 96.
Le Bas 163).
y s Staatsh. 11, z, 15 (C. I, Gr. 142).
VI s Staatsh. O, z, 16 vgl. Kirchhoff Abh. 1864
Beil. VU (i^pTjfA. 16. Rang. 97. Le Bas
164 -H i(fT)u. 250. Rang. 98. Le Bas 165
4- <(pT]ft. 2494 -H i(pT](ji. 4. 2037. Rang. 99.
Le Bas 166).]
I Als ursprOnglicher Bestand von Ol. 86,3 =
434/3 finden sich verzeichnet:
a) ^tötXv) XP^^ ^ ^^ dnoppaCvovtat, dfoTa&{i.o(.
fr) [^lölXai dp7]upaT von unbestimmter Zahl,
Gewicht über 10500<l.
c) 3 x^paxa (ipppo, 708«*.
d) 3 [irojpfjpia apppd, Gew.?
e) hjyyoi dpppou«, 308<*.
Dieser Bestand ist noch in demselben Jahre
um (fr) eine unbestimmte Anzahl von [^tdXai
dpYJupaTi] vermehrt worden, im folgenden 1. 86,4
=: 433/2 desgleichen ; auch ist (d) ein viertes
[TTorVjpiov dpvjupoüv ^1 8 Stelleu x]aTdyp'joov hinzu-
gekommen. Im Jahr Ol. 87,1=432/1 sind sodann
als Jahreszuwtchs (fr) 4 [^tdXat d]pYUpaT von unbe-
n kanntem Gewicht verzeichnet. Somit finden wir
Ol. 87,3 ^ 430/29 sowohl fr auf 121 «ptdXou
dpyupaT, 2^432<*, gewachsen, wie auch d, wo zu
den bisherigen 4 ic[oT^pta dp^ulpdi, 142d, ^m gel-
ben Jahre ein neues Stück, 25<l, hinzukommt,
so dass in den späteren 4ftbfgADgen stats 5 ro-
T/)pia dp^upö, 167<l, genannt werden. Fortan
. wächst die fast ausschliesslich aus Silbergeräth
bestehende Schatzabtheilung in folgender Weise:
Ol. 87,4 an 429/8 : f) 7 fidhxi dp^upai, 700«».
y) vricpQNOc ypwJoö;, 33<*3«.
dl. 88,1 ^ 428/7: h) 2 <ptdXa d^fjpä, 200d.
Ol. 88,2 ^ 427/6: i) 4 f^idlai dp^upai, 329d.
k) TTon^piov dp^upoüv XaXxi^tx^v (letztere Be-
zeichnung fehlt in den Urkunden von Ol.
90,3 bU 92,4), 40<i.
m OL 88,3 «s 426y^: l) 7 91^X01 dp|upat, 920<).
Ol. 88,4 »= 425/4: m) 4 «idXat dpppal, 420«*.
n) norfjptov dpppoiiv, 40°.
Ol. 89,1 s 42^3: 0) 7 (ptdXat dp^upat, 644d,
seit Ol. 91.1 genauer auf 64342° angegeben.
Ol. 89,2 B 423/2: p) 3 ^tdXat dp^upai, 251d.
g) ic(mf)pcov dp^upotiv, 66<*.
r) X6yvoc dpYupoik, 22<*.
Im Laufe der folgenden Penteteris, Ol. 89,3 —
90,2 = 422/18, für welche die Urkunde flDhlt,
kamen hinzu: •
[Ol. 89,3 = 422/1:] t) 3 (pidXot dp^upat, 294««.
[Ol. 89,4 » 422/0:] I) 5 <pidXai dpTupat, 4]3<i.
[Ol. 90.1 «= 420/19:] t«) dMupU, ll2d.
v) icoT^piov dpTupoöv, 47°.
[Ol. 90,2 =«= 419/8 :]u)) dp^upU, 60d.
x) irorVjpiov dpppoöv, 39d,
Dazu kommen neu hinzu: IV
OL 90,3 = 418/7: y) dp^upk, 153d.
s) iron^ptov dpYupoO^, 30*.
OL 90,4 = 417/6: ad) 4 dp-ppOe«, 386d.
frfr) x6X[(]S dpYupä, d[oTaO{AOc.
Ol. 91,1 =416/5: ec) ©idXt] dp^upä, 194d.
OL 91,2 = 415/4: dd) 4 dpfupi^c, 788<l.
OL 91,3 = 414/3; u) 3 dp^upi^c, 718**. V
Ol. 91,4 = 413/2: //) dp^upU, Gew.?
Dies Jahr ist durch die Befestigung Dakelelas
und den unglücklichen Ausgang der sicilischen
Expedition denkwürdig. Offenbar hingt es damit
zusammen dass in den nächsten Jahren kein Zu-
wachs erscheint, vielmehr der Vorrath nach und
nach sich vermindert; wurde doch auch im fol-
genden Jahre der Reserveschatz von 1000^ ange-
griffen. Zuerst verschwindet, und zwar noch in VI
jenem Jahre Ol. 91,4, das werthvollste Stück, das
goldene Weihwasserbecken a; Ol. 93,1 =^408/7
folgt dann der silberne Becher frfr, beide vielleicht
um ihrer Schwere willen d^eradpiot, beide ohne
eine Spur in unseren Urkunden zu hinterlassen.
In letzterem Jahre ist auch eine theilweis neue
Redaction des Inventars wahrzunehmen, indem
bei k der alte Beisatz XoiXxi^tx^v wieder auftritt,
m und n ihre Stelle wechseln, die cpidXai dp'ppat
«, I, cc als dpYuplSec bezeichnet werden und
einige Artikel Beisätze erhalten, z. B. g: iv
x[(ßa>T]((p OT[ccpavo>T<p]. Endlich müssen die Schatz-
meister des Jahres Ol. 93,2 «* 407/6, des Jahres
in welchem auch 'die goldenen Niken' ein-
geschmolzen wurden, den ganzen Rest im Beginn
des folgenden Jahres an die Hellenotamien ver-
abfolgen, mit alleiniger Ausnahme des goldenen
Kranzes y, wofür wir den Grund nicht kennen
(Kirchhoff Abh. 1864 S. 48 ff. BeU. VU). Da-
mit endigt die Geschichte des Schatzes im
Proneos.
D. Parthenon.
[1 =
II =
Staatsh. II, z, 1 -f Kirchhoff Abh.
1864 Beil. I (Le Bas 173 + i^^t..
4093 + Rang. 106. Le Bas 1 75. icptjpi.
2069 + Rang. 105. LeBas 174. i^pi.
256-f Rang. 371. LeBas 176 + Rang.
107. LeBas 177. £(py)fji. 48. 257).
Staatsh. U, z, 2 -(- Kirchhoff Abh.
1864 BeU. IV (C. 7. Gr. 139 -f- Rang.
108. Le Bas 178 -(- Rang. 109. Le
Bas 179. i<pv)fA. 499 -}- l^r^pi. 2903).
Staatsh. II, z, 3 + Rang. 371 B.
Le Bas 182 (Rang. HO. Le Bas 180.
£(pT)ft. Taf. 17 -(- Rang. 111. LeBas
181. d<fT)ui. 258).
Rangab«; 372.
SUatsh. II, znr, 7 (Rang. 823. Le
Bas 207. i^ri^i. 106).
Staatsh. II, znr, 8 (c. /. Or, 153).
Staatsh. 11, ziv, 9 (Rang. 825. Le
Bas 210. i<p7)fA. 21).
VII = Le Bas 208 (Rang. 2338).
III =
UI»
IV
V
VI
296
ANHANG I. INSCHRIFTEN.
TU» B Le Bas 209 (Rang. 829. 870).
YIII a Raog. 830 (Le B&s 215, ygl. Stoatsh.
II, XIV, nf).
IX » Hicks im Hermea IV, 346 ff.
X e= KirchboffAbh. 1867, 19 (Rang. 826. Le
Bas 21 1 . ^9Y)fi.. 299. Siaatsh. H, ziv, 1 0).
XI <= Kirchhoff Abh. 1867, 16 ff.
Xü s= KirchboffAbh. 1867, 20 (Rang. 826 ^
Le Bas 212. i^^. 2217. Staatsb. II,
XIV, 12 d).
Xin s Le Bas 192.
XIY « Rang. 846 (Le Bas 219. it^^, 1626).
XV = Rang. 827 (Le Bas 213. i^i>.. 131.
Staatsb. II, xiv, 12 e).
XYI s= Rang. 828 (Le Bas 214. ix^^k, 132.
Staatsb. II, XIV, 12^).
XYU ^ Rang. 831 (Le Bas 216).
XYin t=r Rang. 832. 2339 (Le Bas 218).]
{
I Der Bestand des ersten Jahres Ol. 86, 3 &=
434/3 nmfasst folgende Artikel:
a) OT^^ctvoc jfio^oo^^, 60 <i.
6l 5 «ptdXat X9^^^^f 782 d.
e) Ypu9(ov dfvv^fjiov, fiber lOOd.
^) t*'*PXl'^**o^ XP^*^^ "^1* truO(jiiva ÖTtctpwpov
l^ov, Up^v ToQ 'HpaxX£ouc xou £v *EXaet,l 38«*.
«J 2 ■JJX« OTTapi^DiD xaTa^p6oo}, Gew. H....H'H'.
1lp6O09TCOV UTTOp'fOpOV xotd^puoov, 116*i.
138 optdtXai dp^upal, x^pa« dpppow, 2*
3307 d.
Femer nicht gewogen sondern nur gezählt:
k) 6 dxcvebcat itcp(^puoot.
Xi^topi ir£p()^puoov, otdl^^C Ivftexa.
k) 2 xavdi (>iio^6Xo> xaToc^p6oo>.
y IK>fJitaTif)piov 67r6&>Xov xord^puoov.
m)xöpT) iil OT^X-ijc xorrf^^puooc.
«J twIttj 57c6&>Xoc xoxdypuooc.
01 jop7[o)vciov , xdffjiin} itc(^puoa.
p) (irtroc, TP^^» TP'^^^ itpoTOfjf^, yP^^» X^ovtoc
xefpaX'^, Cp|AO^ dvdt£(ioiv, (p(buov, ^ic(^puoa
Taüra.
g) xurJj M^puooc
rj 13 aairCicc ^TcC^puaot 6ic<S&>Xo(.
Sodann als Jahreszawachs :
$) 8 xXlvat Xioup^clc.
t) 10 xXivat MiXt^otoupYCtc.
ü) 9 &^|ii.(ixQLH>oii*
v) 5 Slyfj.
tp) 16 v<6pax6c.
x) 51 doir((cc iir(oT)fAO(.
y) 31 dorlScc iir(xo<X«ot].
s) 12 apövoi.
aa) 3 (icppoi.
bb^ 9 6xXa&(<xi.
cc) X6fa xoxd^^puoo;.
ee) 8 X6pat.
//) TpdTtcCa 'fjXc^avTa»|iivTj.
y^j 3 xpctvY] ^aXxoL
hK) 12 xXivnv ^6&cc ^Tccüpppot.
Dazu kommen im Laufe des Jahres Ol. 86,4 =
433/2 eine Vermehrung des Artikels r um zwei
Stücke, 80 dass fortan 15 aufgezählt weiden, und
i{) iciXtiQ. Ferner
Ol. 87,1 = 432/1: fck) 4 (ptdXat
dpwpat, [500 d]
OL 87,2 = 431/0: ll) [13?] x6Xi[x6c } 900«».
^rO"^' , . I 400d
mm) Iiriro; apYt>pouc |
Die nächste Urkunde beliebt sidi auf dien
vierte Penteteris. Gleich im ersten Jahre der-
selben, Ol. 89,3 =: 422/1, sehen wir den Be-
stand von Ol. 87,2 um folgende Artikel ver^
grössert, welche also während der zweiten und
dritten Penteteris hinzugekomaien sein müssen:
im) 2 doTzihz ijziyifi^om 67CoE6X(o.
ool dxivdx'vjc iTcl^pu^o^f daxa%iuoi.
pp) 8 ^i4Xa[i] dpYupai, 807 <*.
qq) i:oTif)pta XoXxiBtTcd dpnrupä [l]ltl, 124^.
fr) oußihvt) if) irapd MiQ^pivaiaiv IXctpovrfvT)
xaTo^^puao^.
88\ dOTtU ^ A£oBou ^7c(072fJLOC XP^^*
tt) [irf A]£ößou 'IXXopwAv jaXxo^.
uu) 2 ^idXa dpppa, 2 xapX'HoUD dpTupdb, 580 d.
mn 3 A^oßioi xöruXoi dp^upot, 370 d.
iwrj ori^avoc xpucotki 18<* 3«.
XX
OT^»avoc Ypo«oü(c], 29 <i.
'A67)valac^l
yyi A«7)vaiac WIxtjc oxiyavoc ^pucoöct 29 d.
tiaa) *A8t)va(ac Nlxtjc ori^voc Ypwootic, 33«*.
666) TETpcCSpavpiov ypüooQv, 7d 2 Vi®.
eee) ^u^ tov oaxt^Xiov ^puooüv l^oiv, äoxa^o^.
Unter diesen Gegenständen scheinen sich die Ar-
tikel ff, M, ttj w auf die lesbischen Ereignisse
von Ol. 88,1 <= 428/7 zurückführen zu lassen,
und auch manche der goldenen Kränze, namentlich
yy und acuiy mögen in den Erfolgen des pelopon-
nesischen Krieges ihren Anlass gehabt haben.
Die Inschrift aus der fünften Penteteris (Ol.
9P,3— 91,2 = 418—414) ist verloren; während
derselben sind folgende Stücke hinzugekommen,
welche im ersten Jahre der sechsten Penteteris
(Ol. 91,3 = 414/3) verzeichnet stehen: III
ddd) [xpwö^o^] aoT)fjiov, 7d.
€ee) [ Ttol ^aX]X6« ^pooott« TcerdXojv
Tferrdpcov], 38 d.
fff) xpwol« Wo, Gew.?
Das folgende Jahr fügte nichts neues hinzu nnd
die weiteren Urkunden fehlen. Wie viel etwa
in den letzten Kriegsjahren verbraucht worden
ist, wird nicht ausdrücklich bezeugt. Rangabtf
vermuthet (ant. Hell. II, 16), das kleine Bruch-
stück in^, in welchem neben (Gewichts- i>ndIII<^
Zahlangaben und goldenen Gegenständen Z. 4 die
Worte ix toO na[pOevöbvo;] und Z. 8 [i^Xö(Ae]voi
(?) h, Tou vorkommen, mochte auf die Leerung
des Parthenonschatzes um Ol. 93,1 sich beziehen.
Dieser Gedanke ist sehr scharfsinnig, aber das
Fragment ist zu vrinzig um die Frage zu ent-
scheiden. Jedesfalls kehren die eigentlichen
Werthstücke in den spiteren Verzeichnissen
nicht wieder, und nicht einmal d, welches spe-
ciell als Up6v bezeichnet wird (Bötticher Philol.
XIX, 55 ff.), scheint verschont worden zu sein.
(Dass auch bisweilen baares Geld im Parthenon
aufbewahrt ward, ist oben beim Opisthodomos
erwähnt worden.)
Erst nach Euklid begegnen wir wieder einer
Reihe ähnlicher Aufzeichnungen. Zunächst sind IV
uns drei freilich sehr fragmentierte Stücke er-V
halten , von denen eines (IV) im Eingänge den VI
Archon von Ol. 95,1 » 400/399 nennt und ent-
weder in dieses oder das folgende Jahr fällt (vgl.
Rangab^ II, 471). Ungefähr derselben Zeit ge-
hören auch V und VI an. Aus diesen drei Ur-
kunden ergibt sich, abgesehen von geringen
Verschiedenheiten des Ausdrucks und manchen
Umstellungen einzelner Artikel, das folgende
2. SCHATZVEBSraOHNISSE : D. PARTHENON.
297
iDTentar (1 — 12 ans IV; 1 — 12.17 ans V;
7.10 — 21 aus VI).
1) [SpfAo^] )^puaoDc ^cdlXtOoc 6 H^(C<»v, diptOo^c
bo[td9v] (oder h6hm>t) A[A], %al xpto6 xcvaX-^,
40<>(30^?).
2) 8paoc ypuooOc ^td[Xt0oc [6 ^rrorv], |>o[te9v]
(oaer pooosv) dpi9(&6^ cTxoot, Gew. ..
3) ypuo((tQt (idEXtoa a[6pi(ji(}xTa irXivd(a)Y «al
tctt(ycdv, Gew. ...
4) fo)T^«p]avoc ^pücouc ^tdXidoc, 46^.
5) [5] opuLOt 7rXat6[t]c ^tdXi(h)i xoX oic6to; irpoc-
6J ivcpMoB StfzX(9<D xp[^^<^ I» ^1*'
7 j 8 o^paYlicc 6v6[^tvai ircpC^pucot xal [dl)ir6[p«]
(6o, über 40<l.
8) 33 it(u]u[B(>x Xeto XP^«^. [X]ÄAAAI-t{l-]l-.
9) 2 [x]fuo(^, 274d.
10) ypua{o[v iJitC-nnxTt^v] , 20<> 5«.
11) SiXtov (oder udXcvov, nach Le Bas in IV:
tWXtov) dippooDi %o — , Gew. ...
. 12) 4 ithaka voaXo!) 7puo5 dtth xoO vre^vou,
8v if| NlxTj Ivel 1^ iii t?Jc y[ei]pic toO dY^F^~
Toc, 6<» 2o (vgl. 30o. Hekat. <).
13) (<zxT6Xtoc [XP^1^®^€ orpeircic 'Aptlpii^o«
BpaupcDvCac , 2<* 50.
14) 5 ((^pot ffrpo^X^TCo^C I dpYup^ic]op]cc.
15) 3 b'K0T:6hia.
16) ...xwi--.
Alle diese Artikel fanden sich in den vorenklidi-
sehen Verzeichnissen noch nicht, dagegen lassen
sich folgende sicher oder mit Wahrscheinlichkeit
identiflcieren :
ypu^o«] = ff.
19) ovoE YOüaoQv JoxTÖXtov iym^i ^T X**^*^ *^*
Xiyv(o[ij «= ccc.
20) 6 ftp^vot B Rest von s?
21) 2 xovd» 67co^Xo9 XTcayp6o<D e= ik. *
22) OupitaTf)ptov &tc^&jXov xard^pusov = l.
23) 16 xXlva(i MtXTi]aioü(pYct]c «= I.
Sehr bedenklich mocnte es sein im Anfang von
VI NIKAI (so Le Bas, IIIKA.. Rang. n. i^ii.)
auf Nlxae Ypuoai za beziehen, wozn Jedesfalls
die Reste der nichstfolgenden Bachstaben nicht
VII berechtigen. In Vn ist neben Gewichtsbe-
merkungen nur noch (23^^ die Erwähnung von
12 erkennbar. Dagegen lassen sich in dem un-
scheinbaren Fragment VII a folgende Artikel des
voreuklidischen Inventars ziemlich sicher erken-
nen: s. h. l. t. 65. dd. i. r.
^^ Am nichsten der Zeit nach scheint diesen In-
schriften das kleine Bruchstflck VllI zn stehen,
in welchem von obigen Artikeln Jedoch nur n. 6
sicher zu erkennen ist. Von den übrigen Gegen-
ständen erwähne loh:
24) ["-h wj^v^ilx iU^sxisxH (vgl. 54).
25) <ja>€N(Wvai]--?
26) pttcp« dXoupY[i^c]'
26} --T0 iXc9ävTCvY).
27) (CüT^lc Tok irXdlaTiYY«(c o6x fytBi>t],
28) xuXixvU [dpYwpfi].
29i [e(X]irai (?) ypocal .11. .
30) xv)(jL^^ XP^^^^^l*
l.K Hier füge ich die neuerdings zum Vorschein
gekommene Inschrift IX ein (durchgängig O für
OY), welche wegen der WaiTen und Mobilien
wohl dem Parthenon angehdrt, obsehon manche
Artikel mehr an den Hekatompedos erinnern (v^.
zu X ff.).
30^ — ov dir^rpio(vj, . I-F- (vgl. Hek. 39)
30*) --dftfXfioTo«, 90 40 (sechs BUtter? s. 12.
30o; vgl. auch Hek. 39)
30^ --TEAO (i% ToQ 'ExoropiiciSouT) XP«-
ooöv dizh ToO -liXoo (vgl. Anh. I, 3, C,
Z. 16 mit der Bemerkung dazu)
dpT^piov o6ui(ai[xTov — (vgl. Hek. 45)
— oiov , 1 1 98* 40 (Thymiaterion ?)
i^fAioßlXtfiv Trcptypuoov
--^Xt]pla[c (iv]ti[T)xc
30*) i^fUoßiXiov xpvooOv * — (vgl. Hek. 43)
30M 9 p]6[p>rca
30*) tpiWoc o(6x Ml« (■= ^Tf ^K>- «• ^ ^•
40)
30*) [K]op(vlhoi afrorJiptc?
30*n --0V ncpfxpuoov (vgl. 32. Hek. 42)
--4>oxat— (vgl. Hek. 19. 22)
( — «VI?) NCxin iWst V) [i'Kf, T^Jc x[«*P^C foü
dY^pwcoc (=12? oder « Hek. 18?
Vgl. auch oben 30*)
W^ [9rpo7]pXöiiouc ^Cyp(o<
30*) [«(^poc o)rpo77uX67cooc xal
P<<Opov (?)
300 20 [doJirtÄcc iirCoT)|iioi (v0. z. 58. 61)
30») .-xetpoX^, AA-- (vgl. p)
300 --> mindestens ..43<i5o
}(vgl. 14. 15.
48)
300 --I mindestens 147*..
--opwiTa ix T?jc
Hek. 46—50. 100. 208)
30
|jLCx[p]Sc xtß(e>TO'j (vgl.
30*') [öi6paxot?] ToScuiAdTOBV AA. Irtpot-- (Zur
Ergänzung v^. Ohalk. 17. 18. Bockh
Staatsh. IIS, 332 z. 14)
TpubßoXov xüirdr^pwfnt (vgl. H^. 215)
o<pc«DC dp^upoti--
--0« irpoToiiVi. Yp[tiir]6[( npoTopiVj? (vgl. p)
X6pa xoTdExfpujoolc (« ce?)
[dairlc] iid9V)fi,oc (v^. in 300
--V dfjüpa--
XetAv (oTlÖTCinfvoc (▼«*. Braur. 152. 153.
158. 184)
30*0 — 60CWVOC T(üv)f| [(iv^atjx]cv
30^ --C Xtlot-- (vgl. Hek. 135 oder Parth. 8.
Hek. 187)
Hierauf folgt iv t^ c - - Sollte sich das Verzeich-
nis der Gegenstände iv Tcp 'ExaTopmiitp an-
schliessen, mit denen des Parthenon in tfiner
Inschrift vereinigt, wie in Hek. XXV -\- Parth.
XI? Diese Vermnthung ist freilich sehr unsicher
und wird wenigstens durch die beiden ersten
Artikel nicht unterstützt, weshalb denn auch der
Rest der Gegenstände hier folgen mag.
30^0 <i<Mw--
30**J xoiTai (vgl. n)
30*0 — oPoXo —
Nach einem Zwischenraum von drei Zeilen:
30*0 --osXaio— (v0. Hek. 43? 168?)
30'') xovd irfrre
30"w«) --d^su &tco<rr4TOO (vgl. Hek. 21)
30"») .-x<>^^o^^
30*0 4 XoxveTa
30») i(jxöipa xa^«Ä
30*0 [^plptaarplc tjt —
30*0 --TplY«voc irtjxwv o(6x iyti
30*0 xX^c pic-rÄT) ^-- (vgl. 30«^)
30^ [C«Mp««tc
30'*O xpwjp
298
▲KHAN6 I. INeCHBIFTKM.
30«^ --p(oü XticXm. {i(J]p{a de{y\tp&
30«'*') (ßwXewT]Tjpiw (?) xAtlc Wpa uX-- (vgl.
3O**0 *-o« *«pÄ TT)XcfAchroo (vgl. Hek. 32)
X Eine weitere Reihe von Fragmenten (X — xhl)
XI weicht in den meisten StOcken von lY — VIII ab,
XII während die einzelnen Fragmente einander er-
XIU ganzen. Sie lallen alle nach Ol. 98, 4 « 385/4,
da einige Artikel, welche in dieiiem Jahre sich
noch im Hekatompedos befanden (s. H^katomp.
30. 36. 42. 65), fortan im Inventar des Parthenon
auftreten. Andrerseits lasst sich X ans palio-
graphischen Grönden aoch nickt viel spater an-
setzen als jenes Jahr; XI gehört in Ol. 109,
1 = 344/3, XII nach Ol. 112, 2 «= 331/0;
die Zeit von XIII ist nicht in bestimmen. Anf
Grundlage von X nnd unter Benutzung der an-
deren Inschriften gewinnen wir für den ersten
Zeitpunkt folgendes Inventar:
31) [- - i]Xe<potvTiv - I - ißo6XTj (V) ^iX^?) M-
[Ätjxfv I lirl — 1 (2pxovToc. (vgl. Hek. 26. 86.)
31*0 ßolStov ^e](pdvTtvov , [8 djv^dtptcv =
Hekat. 30
32) TtoXXdSiov iXc^vTwov [licfypujaov, mal d9Ki-
ilaxT) lti(lYjpüoo« , 6 fApX"'^ ^ nci]pai(ci]
oU&v dv£«hn7cev = Hekat. 42
33^ ^puotTtc X(voc ^l ^(ovoc &>X(vot>
34) xuvJj X^**^ Wxpwo; (XII: ou/ ^«[^5D=*7?
35) •^pa\i.{ia'ztXo^ iCQt{>d (XI. XII: &ic6) rjj^ ßou-
X[f[?] ^i ^i Afxlou Tcdtfou acffijftaofjicvov
36) 3 Vp^vot fjieY<i^ot dOy %tstc], dvaxXCoccc ^Xf^~
Tc; i^Xe9avT(o|«iva; (XU : -u^ot) «* zu 20 ?
37) frepc«; Op4vo« dvdxXtoiv Waiv] (XI. XU:
[Bpovoc •?)Xe]^otvta>pi£voc dtvdxXwtv o(üx lycovD
= zu 20?
38) «vug fi^Y«« 'MXtvfAi = Hekat. 37? 62?
39) <pt(iXT) X<^^^ ^^ KaXXCa« IlXai^tstic dv|(hr]xev
= 53^?
40) ftpövo; BrcToXotrf;
41) außi^vTj ^Xc^povrCvT) V) itapd ^[äv] MTjft)«-
[uv]a(l]a>[v] br.6ypu9tti =18
42) oCtppoc xctTcaYU)« «U, (»Tfietc — = 14 (mit 43)?
43) [Sl©p]oi xirrapec, ol Tpel« (<TwU] «=14 (mit
42)? aat
44) 10 [«XTva)! l^fltXTjmo'jpYtTc [imoxco}^« [5)e4|AC-
vai == 23
Es folgen in X noch Keste von weiteren Artikeln :
45) [<ixXa6(«lt (?) Wxa (vgl. 66. 49)
45*) [TpdireC« '^^e<pavTai|iivtj «= //?
45*) [ iMypwoot (1(7:0 - -
XI Aus der umfangreichen aber äuaserst zerstörten
Inschrift XI hebe ich nur noch heraus:
46) 9T[a}r^p6c x((p4v)Xot - - xaTemsxpuOcD(Alvot ol
Tiapd Adbc<o]yoc , [frtaß^ A AAA[nhhhil] =
Hekat. 36
47) [- - dp^ujpou, 5oxt[pL]ciiov)
XI Aus XI und XII lässt sich dagegen , ausser
XII unzusammenhängenden Resten im Anfang, zu-
nächst wieder 45", die [xpdmQaL i^Xt^vTo»{Af*4t)],
sodann noch weiter entnehmen:
48) 5(^pot h(io] - - (vgl. XI Z. 43) =» Rest
von aa^ von 14?
49) 10 [<ixX]a5(oi, To6Ta»v [- - {y^uXi (vgl. XI Z.
46) = 66?
50) — yaXxoliv l7:(xpu[oov 8 dvidtmcjv
M Aptaro;p<lv[ouc Äpxovro«) (Ol. 1 12, 2).
51) ra..v..t.a.)fji7)poo« xt xal d« (oder dpr -) —
iXeif dvTtvov 7rc[p(]xpu«ov - - (ergänzt aus XI
Z. 48—50)
52) dvMpicov x^>^o[^ «aTaxcvpv«]as(Uvov
(vgl. XI Z. 50)
53) X6[pto)y [iX(]QpdN[Ttvov...]pci> tou« w'jX**^ ~"
[ouy ^Tlii« (vgl. XI Z. 54) = Hekat. 49?
Ferner sind in XUI ausser Gewichtsbestimmungen XIII
(z. B. mindestens 377 d 7a**J erkennbar:
53") xpi>o(ov o6[uLfaixTov - 1 -] o6fi.uctxto[v
53*) oidfXtj - I - 136d. ^idX'Ti - | -]wc M-
öt)[xcv = 3a?
53^ [otdXv) dpfjpä ff* Api]oTÖXa dl[vi8t]«cv =
Hek. 65?
53*0 [yy^^^Viy] dvri[»[os - I -) yp*j9 - -
Endlich lassen sich die meistens kleinen Frag-
mente XIV — XVIII zu ein paar Nachträgen be-
nutzen. Das älteste dieser Stücke ist XIV, wo XIV
unter anderem 53 wiederkehrt als
53*) X6ptov IXc^dvfrtvov] - - lyo^ tö ox6toc
(vgl. 5) - - iic^TTjxTov lirtjxpuoov (wenn
alles zu demselben Artikel gehört); femer
54) Ävu5 ^ xuXix'^l8t iXe^avrtv^?] Ävw JotxTO-
Xlo[u = 24?
55) ?6OTtc f^v <l)apva[ - - dsi^Tfur^
56) ^Dota (IfJidTia?)
57i aidXiov — I x«yo[öv] — | C<p^^(A —
58) dair(8e[c dfltjjxoi — iJnioTjpLOt 8^xa — äv
cTc] oix Ix^t TOüc — (wenn zusammen-
gehörig)
59) dff7rl8ec aix* " ~ (2txovixa(?)
60) xpav(8tov (it[xo^ Tdc fUv] iropcidc XP^^^
lyov, xiiv 8i] M90V iXe9[dvT(vov
Ein ähnliches Waffenverzeichnis gibt neben andern XY
Artikeln (Z. 5 [xpw«iH <JffT)piov?) XV, welches
sich durch den Artikel 18 (Z. U : [ft]a(>d M7)lb-
(i^atrav) als zum Parthenon gehörig ausweist:
61) [dQTzße^ iir(oT)jjiot - | - xpdvT) X*^^*l " I ~
[in\ - -I0U dpxovTOC. doit({8cc - - xvtjpilSow?]
CeO^t) hh.a. xpdvtj yjaXxd -- iid -- dpyjov-
Toc irapd rn U[pc{f ? Zu den Archoaten vgl.
. oben 31. 50.
Der Schluss des Fragments weist auf eine genauere
Wägung einer Anzahl von Artikeln hin, welche
mehrfach zu geringes Gewicht ergeben hat:
62) — oav irotpaXofABdvct | - - iordttr] hi tivX
igwcd(o|07)l - -« (»op(« XP^» ^^ NajA (oder
Nav - -) I [- - dsi%yix£ - -] HH, tovti) 4v-
«ci I- - I - AAAAPI-H-HII, Ta6[TTB | tiiUi] -
in* airjc 8e l;:ei[cwj — ] (»8p([a| — und noch
einige Reste von Wigungea, sowie von der
Formel [xauTTjli hhsX.
Auf XVI, der Rückseite von XV, lassen sich XVI
erkennen :
63) [x]6Xi6 x«^*^ I* - -
64) (do]icU.
65l xOotdoi A - -
661 6p«Xioxot ira —
67) iraXXdSiov yipiXxo^ —
68) (CoY^ rXdJoTi-na o6x Ixov (vgl. 27)
69) [ — erl^pa TtrpdTtov? *a(Tdxp<*«oc?
70i 13 2»8p(at d)T[a o6x Ixouaat?
71) [irl-jdpiivcc ai - I - y^^V^^^^ '*'» '^^^ —
In XVII scheinen kenntUch: XVII
72) 6Xx'/j.
73) X6pai - 1 - [IX]6<pavTivo - | - (xirclapec
74) X6pai E6[Aivot | - xfrTojpe«. Vgl. dd. ee
75) xpdvTj x[aXxä - | -] ÖTcfejXa). Vgl. pg. 61
76) [Tr£]?pav6; ylp'JCoJJz]
Waffen sind wiederum in XVUI enthalten, darunter XVIII
einigermaasen erkennbar:
77) - - tov 0^ £x*i.
2. SCHATZVERZEICHNUWn : B. PARTHENON. E. HEKATOMPEDOS.
299
781 9 fxprfvt)?] yoXxa
79j iravo[irX(a, -f^v A]X.^v$poc b noX.u[air£pyov-
t]oc dv^lhpicv (flo Raogab^, etwa Ol. 1 15, 2
= 319).
80) 0<6pa£ TtfcfixP^öo]; ivt«XV|c
8li icIXtt) iii([/puaoc i^reXifj;
82j xvrjfjitScc yo[Xitat
In einer zweiten Golnmne ist aueh von silbernen
Dingen die Rede, einmal:
83) [d]ppp - - lUpd A[8t)väc? oder Apr^jxtSo«
BpiufMDvCac? - -] I 205d.
Hier mag eodlieh erwähnt werden die
84) ipkaera ahenea gTaut$$imi pondeHs^
von der es bei Hieron. in Zaehar, 12 (VI p. 896
Vall.) heiast: in aree Athenienahtm htxta stmu-
lacrum Mbumae tUdi $pkaeram aheneam grauissimi
ponderh^ qtutm ego pro imhteülUaie eorptisculi
mti monere ui9 pciui, eum auUm quaerertm quid
tibi uellet, retponrnrnn est ah urbi$ eius cuUorihus
aikUttMrum in iUa maasa fortitudinem eomprobariy
nee priu» ad agonem quemquam deaeendere quam
ex leuatkme pcnderia seiatUTy quia eui deh€at
comparari. Freilich ateht es nicht ganz fest, dass
grade die Parthenos gemeint sei.
E. Hekatompedos.
[I B= Staatsh. H, x, 5 -|- 4 (C. /. Gr.
137. Le Bas 167 -h Rang. 100. Le
}Bas 168. i<pY)fji. 17 -(- Rangabtf 101.
Le Bas 169.) Vgl. Kirchboff Abb.
1864 Beil. HI.
n » Staatsh. H, x, 6 (Rang. 102. Le
Bas 170. ir^p.. 112 + Rang. 103.
Le Bas 171. itpnfji. 2M).
ni =. Staatsh. II, X, 7 (0. /. Or. 140).
IV s Staatsh. H, x, 8 (C. /. Or. 14!
A. B).
y = Staatsh. U, x, 9 (Rang. 104. Le Bas
172. i<pY)ti. 165. 255).
YI er Staatsh. H, xiv, 6 (Rang. 833. Le
Bas 185. i(pv){i. 174).
VII =« Staatsh. H, xn (C. /. Ghr. 150.
Von 29'' an auch bei Le Bas 187).
Vni = Staatoh. II. xni (C. /. Gr. 151).
IX :s= Staatsh. H, xiy, 3 (Bang. 834. Le
Bas 188. l<pT)fi.. 19).
'X s Staatsh. U, xir, 4 (Rang. 835. Le
Bas 190. i^\L. 107).
XI =xr Rang. 836 (Le Bas 195).
xn >= Rang. 837 (Le Bas 194).
XIII = Staatoh. H, xiv, 1 (C. /. Gr, 152>
XIV =; Staatsh. U, xnr, 2 (Rang. 840. Le
Bas 197. i9T)ti. 128).
XV r» Rang. 843 (Le Bas 196
XVI « Rang. 844 (Le Bas 193'
XVn = C. /. Gr. 154.
XVin s= Rang. 852 (Le Bas 189. if^rip,. 1151
Staatsh. II, xtv, 12 a).
XVina«r Rang. 851 (Le Bas 204^«).
XIX =r Le Bas 200 (Rang. 838". 847).
XX s= Staatoh. II, xir, 5 (Rang. 838^. Le
Bas 191).
XXI = Rang. 855 (lat)fi. 58).
XXU B= Velsen bull. lS55,XTiff. (Rang. 2337.
Le Bas 198. i<pt)(ji. 1612).
XXIII = Le Bas 202 (Rang. 839. i<pT](Ji. 355.
Staatsh. II, xnr, 12 e).
XXIV = Kirchhoff Abb. 1867, 24 ff.
3).
XXV e: Kirchhoff Abh. 1867, 1 ff.
XXVI «= Le Bas 203 (Rang. 845. ^<pv)|i. 470.
Staatoh. U, xiv, 12 m).
XXVII » LeBas 224. 225 (Rang. 848 A.B.i(pT)(ji.
129. 130. Staatoh. U, xnr, 12 k. ().
XXVUI B= Le Bas 205 (Rang. 838).
XXIX » Rang. 870^ (Pittakis ane. Ath, S. 137).
XXX e Le Bas 204 (Rang. 849 A. ^pi.
108. 135. Staatoh. U, xnr, 121).
XXXI ^ Le Bas 222 (Rang. 850. i^r^. 42.
Staatoh. II, xnr, 12 n).]
Die Verzeichnisse ergeben für das erste Jahrl
Ol. 86,3 s 434/3 den bescheidenen Bestand:
a) 2 [(p>dXa Xpuott, über 1000<l.
h) x5pt] ypU^ lltl 0T^Xt]C| dfOTQtdfJlOC.
c) ditopavr/)piov dp^upotW^ dforaOpiov.
Der Artikel a wird im Laufe des Jahres um ein
neues Stück vermehrt, so dass fortan als erster
Posten 3 ^t^ai ypv«aT, 2904d, erscheinen. Der
weitere Zuwachs vertheilt sich auf folgende Jahre :
Ol. 87,1 — 432/1: d) 2 OTC(pivo X9^^f ^^*
Ol. 88,1 = 428/7: «) or^cpovo; ypüooö«, 8v i^ll
Nhct) lyci, 70d.
f) 2 [<piM^]a ölpTWp*» Oew.?; seit Ol. 89,3 ««
422/1 erscheinen statt ihrer 8 7. dp^., 800d.
g') «ap/'^aiov dpppoGv, 200d?
K) «apx'^otov dpTupolW Ai^ noXt^, 200d.
Im Laufe der dritten Penteteris, deren Auf-
zeichnung verloren ist, sind hinzugekommen und
finden sich Ol. 89, 3 t=s 422/1 inventarisiert HI
vgl. zu f):
OT^^ovoc YpuooDc, über 3* 2®.
k) ffrt^dhnq )Jp]«ff^, 63*.
n 4 OTO^ovoi xpy^o^i ^37*1.
m) OT^^avfo« xpu]öouc, 18<l 3*».
n) 2 ypudiSc, 293d 3».
In Jeneni Jahre kommt hinzu
o) XpooU, 138* 2o.
Ol. 89,4 « 421/0: p) vp««««, il»^.
Ol. 90,1 BS 420/19: 9) or^tpovoc XP^^^'
26d 80.
OL 90,2 <= 419/8: r) dp^upU, ]92<l.
») ^fjiiar^piov dpYofpouv], 1000*.
Ol. 90, 3 =» 418/7 : t) ot^^povo« X[P«o]oöc, 1250*. IV
«) oritpovoc XP^^o^t Öew. t
v) OT^tpovoc Ypuooöc, 35*.
Ol. 90,4 = 417/6: w) 2 [<rre<pdlvai x]pu9(6, 53*.
Aus den sehr zertrümmerten Urkunden der näch-
sten Jahre lassen sich nur noch folgende Artikel
mit einiger Sicherheit entziffern:
Ol. 91,2 « 415/4: y) [oti^ovloc XP*><»oö«, Gew.?
Ol. 91, 3 = 414/3: ftftjord^avocxpwooHc), Gew.? V
dd) Unbekannter Gegenstand, 723*.
Damit enden die sicher voreuklidischen Ur- VI
künden. Indessen glaube ich' dass auch VI sich
auf Jene Zeit bezieht, obschon die Schreibweise
(einmal O, fast regelmässig OY) darauf hin-
weist, dass wir nicht das Original sondern eine
Copie aus der Zeit nach Ol. 100 vor uns haben.
Die Reste zu Anfang der Inschrift zeigen n&m-
lich dass dieselbe einer penteterischen Urkunde
angehört, wie sie spiter nicht mehr verfWsst wur-
den; femer stimmt das Verzeichnis zum grössten
Theile mit den bisherigen überein, während die
Inventare aus der Zeit nach dem Kriege ganz
und gar abweichen. Aus deutlichen Resten lassen
sich noch die Artikel fr-A, l, n, q erkennen, und
zwar so, dass auoh auf das einstige Vorhanden-
300
ANHAKO I. IK80HBIFTBK.
sein der dazwischen nicht mehr erhaltenen Ar-
tikel sich ein sicherer Schhiss ziehen lisst; hei
h ist eine kleine Redactionsändemng hemerkhar
( — veCou ToO At6< toO ito[Xi5>cDf wie ähnliches
im Proneosinventar VI (Ol. 93,1) hemerkt ward.
Der Artikel q erweist unsere Urkunde als jünger
als Ol. 90, 1; yon den folgenden Jahren bis
Ol. 91, 4 sind die Inschriften vorhanden; das
erhaltene Demotikon des ersten Schatzmeisters
[nai]Qcvte6c sohliesst aber alle späteren Jahre ans
bis Ol. 92,4^:409/8 (Staatsh.D^ 184,4). Dessen
Schatzmeister war Ameiniades, s. Proneos VI, wo
nichts hindert jenes Demotikon einzusetzen. In
unserer Urkunde ist von q an eine Identiflcierung
mit den früheren Verzeichnissen wegen allzu
ftagmentarischer Ueberlieferung unmöglich. Dass
es entweder an abweichenden Beschreibungen
oder an neuen Artikeln nicht ganz fehlte, be-
weisen Stellen wie
ee) [--ol iv--]i xXtjpoti^oi dvidc(oav —
ff) --ßoü dv£»[T)«N.
Vielleicht waren in den yorhergehenden Noth-
Jahren wie aus dem Proneos so auch aus dem
Hekatompedos bereits einige Stücke entnommen
worden; ein übriges wird dann auch hier Ol.
93,3 SS 406/5 geschehen sein. (Unsere Urkunde
mit Bockh und Rangabtf zwischen 01.94,2 [Eukli-
des] und Ol. 95,3 [s. n. VII] einzuschieben scheint
mir unmöglich, weil sich nicht absehen lässt,
welches Ereignis in dieser Zeit den bis dahin er-
haltenen Schatz hätte verschwinden lassen können,
während doch in der folgenden Urkunde Ckgen-
stände sich finden, die den Jahren Ol. 93,4 und
und 94,3 ihren Ursprung verdanken. Auch wäre
in jener Zeit der durchgängige Gebrauch des OY
sehr auffallend.)
VII Vollständig abweichend ist, wie schon gesagt,
das Verzeichnis in der nacheuklidischen Ueber-
gaburkunde VII von Ol. 95,3 = 398/7. Was sich
darin aus VIII und IX sicher ergänzen lässt, hat
im folgenden ohne weiteres Aufhahme gefunden;
Erweiterungen, welche die Beschreibung einzelner
Artikel dort erfahren hat, sind in runden Klam-
mern hinzugefügt.
1) Ntxtjc XP^^^ irp&To; j^uuLÖC «90X1^, Tct-
^eivT], ev<p^(](D, SpfiioCt uiro^cpU» 'fiXtn (60
Xpu[odb, ira]p' dpiorepÄ dfjivtoia, ypua(Bia
ttixpd €(»001, [1000 -|-]1044d 30?
2) ocuTcpoc ^U|jt6c* Oc6paEf orpö^piov, (ircpixpa-
(X-^XiovD, 201 0<i.
3) Tplxo; ^ufji^c * diröirwYp« , irepövai 56o,
n6U Wo, (--[YpuM^h« t*w[pWi 1939«» 30.
(Vgl. IX.)
4) xirapTOC ^UfJi^c* [itapd] Sc?id di».vbihia, oxi-
«pctvo«, xoTiupl^e Wo, [1500 -|-)468d.
5) TT^^Airroc ^upiöc dxpoiTf|piov XP^^^^ ^^*
o[»]iov, (miUi Wo . 4002<i 3«.
Diese filnf Stücke haben also ein Oesammtgewicht
von i^ 5964d 3». Der nahe liegende Gedanke,
dass es steh hier um die Nike auf der Hand der
grossen Atbena handle, ist unhaltbar, da die
OTC^dyT) (1) sich nicht mit einem Kranze auf dem
Haupte (18) verträgt (Böttioher in Erbkams Zeit-
schrift III, 134). Im übrigen s. u. hinter 50.
Silber und Erz zusammen 1300d (in XXfV:
1 320d).
7) yijpa^idN Äin>p[ov], Gew. über 1 */«*».
8) [2] dpi^t^lat xpuoai* IloXudnn] McXstcdvoT^]
iw: dv^rfrpccv, Id 40.
9) orpcitTÖv irtpCxpuoov &icd[pppov, 58* i9.
10) oxi^povo; XP^^^^<» ^i]«Ttla .rfjc %to% 272d
3Vs°- (Wahrscheinlich von den grossen
Panathenäen in\ Mbeavoc Ol. 94, 3, vgl. 60.)
IJ 3 o(vox<Sai <ipr*p«T, 1382d 2*>.
2) ^^ovoc XP^^^I^ (Xni: xP^oo^c %«XXov»),
8v A6oavopoc ^AptoroxpCrou AoxeSatpi^oc
dv^OTrjxe, 66* 50.
3) ori^ovoc IKxXXoü xpw^^^^i ^ F^Xwv TXtjo»-
vßoü FleXXTjvcöc dNittptf, 17*3«.
4) OT^^av]oc IhtXXoO xP^^^t ^ 'UpoxXfjc
^DaoTQXtnrj« M%7fu, 59*.
5) ori^povo« ^oXXoO XP^^oOc, 6v 1^ ic^Xcc dv^
Btjxe, TÄ vixt]T^pta toO xc(^p<|i8oO, 58*.
(Vgl. Aeschines 3, 46.)
6) OTl^p[avo]c ÄaXXoO YpoaoO« , 8v *Apt9T0fitdix^
*ApiOToxX^oo« MmpUt 26* 3<».
7) 8axT6Xioc dirc(p«iv yp^^^^ > ^ IlXalh». .
[A(t>v^C dvilhQxe, iVjO.
8) OT^^avoc xpw'^^, 8v V) N(x7] Ivct iiA T^jc
xtcpoXiJc» ^ M. TfjC X**P^ "^ dTfoXlAOTOC TOÖ
XpUOoO, d9X9%[UK («»«?).
9) i <l>a>xatx«b oraxfipe, Ixxoi <I>oXQttBsc • .
20) 1 1 [o(y]Xoi MtjStxol dpppel. (Vgl. XV.)
21) (»Tcöaxaxov xpyooOv, ioxa8((i.ov]. xpar^p (»irrfp-
rjpoc (oder iiclxpwl^oc]) £«ht)xxoc, dfvta^oc-
22^ ixxT) ^«Dxat«.
23) [2 «•pJafT^c XiJKv« XP'*^^*^ i^odaa x6v
Socxx^MOv rjUk ov.
24) 100 axdfai yakxaX.
25) 12 oxvdfjia yahtä (ä 6 (^pio< 9T]xöaat
If^vj^iooxo^, die Normalgewiohte des Staates.
(Vgl. P611. /O, 126 xal aTa»\kiaL U yakxa h
Tj 4ic' ' AXxipiiWü Äpxovxoc [nach 01.122,1=3
292/1] dvo^pa^iQ xfiiv ^ dxpoir^Xet dvatrjpidi-
xmv dvaY^Yparxat. C. /. w. 123 § 8 [dvoxi-
H9%m tk eU dx]p6froXtv vmAatza xoti x[cl
lpL7topi[x]oD [xoXdNxo^ x(a|l ocxdpivou xal
(([uvjou [raX xfic fivdc xal xoO] '^(itpivak)» xal
'f'3qp]xT)[pi]6pou xal xo^C — )
26) {i4l[xa([pa dpYupä xbXciv dp^uplo^ lyouaa'
xaOrnv 1?) ßouXi?) M%rfWi, Gew (Vgl.86.)
27) [xapxJ'löMjv Ali; iroXiöc dlp7UpoO[v, 200*^« h.
28) 'ApxipiiWc BpoüpowCa« XP^^ —
29) 3 xpw«l5«C. Oe'^- *
Nach einer grösseren Lücke, in welcher nur ein-
zelne Worte :
29") [xdiy ärfpa^a itap Wooav xal ä[9]nxa — (6)itdlp-
•pipov — *EX8ütftv66[e}v AAP (oder AAikfPD
klar sind, beginnt das Verzeichnis wieder:
301 BolStov iX«9<^ravov = Parth. 81".
3 1I {- -xple£xTjcAf a7paivo«<I>aX7)pc6c ivl^xe, 110*.
32) [ dp^ulpa, r^ Auoipirfx^TTjXcpidlx^'^ l*V^P
dv^dtpce, h (oder £^ j iq xo YOpTOvciov, Gew.
über 2*.
. 33) (axT^Xioc xpuoouc iv irivaxiip, 6v KX— {dvl-
Otjxcv 'Apxljji]iÄi BpaupmvC^.
34) iaxx^Xto? XP*-^^®^^» **^ XPt^^^ Äitupov
TTp^oeoxji ^E^cfiivov, 8^ <I>puv(axoc BrrcoXi;
dvl0[7)x«], über 2*
• 35) 2 lv(pS((D yfi'jQd» 'Apx^fu^o^ BpaupcpvCa^ - -
oc dvlÄTjxe. 3»/»*».
36) oxox^pe; xlß^TjXoi [ xaxax€Xpü««]pivot ol
Itapol A<£x»vo; (33, Gew. 48* '2«? s. Böckh
8. 277; vgl. Parth. 46).
37) 5w5 |A^oc , xpo^sX^^'j irpia['irlCovxo«], 32*
= Parth. 38?
2. SCHATZV£ItZ£tCHMI88£ : E. HKKATOMPEDOS.
301
38) y puola wy^iunxa (tdXtda xod iv(|>^(o>],Gew. . . .
39) ^pua(ov 6 'ApicTox).'?jc Ä dito tj; dinf|-
ve-piev, T^ anö toO ßdi^pou toO dYcCXpaToc,
über l<i.
40) [lTfipo]v ypuoCov, 8 Tcapd Tu))^pv»oo^^ v^^pi^T],
41) otI^ovoc ^pujooö;, dpiarcla tfjc Oeou, 245<*
^W (y^^ ^^^ grosaen Panftthenäen dieses
Jahres, im lOtixX^ouc)*
42) «aXXei&tov iXe^vxtvov ncpl^puoov (oder £tc(-
Ypii[aovI)* xal t) doirU ^ttl^puooc* 8 Apyta;
tu nctpat[cr o(xo»]v dvi^tpiE s= Parth. 32.
43) "Ashpwr* *£Xato6ou>(dTri^p^aTO^puoa«8pQcy{Adc
86o, OpdouXXo[c E6o>]vupLeuc xpuootiv ifjpLtwßö-
Xiov, OTornpc 86o AlYt^alw-
44) 'ApriuLi^oc Bpaupoivlac * [^pu]ooS; SoxTtiXio;,
8v ^A^io^a ISoixXiouc pv^ d>^i%r^%e^ l<*3o.
45) [d]pY6ptov 96pi|ii«e«T0v do^fiov, 8** 3o, ^puoiov
d<n)(iAv, 3d.
46) xdoe iv Ttp 67ci9%o8^(p i% Ti)c xtßoroü Tij;
Bpaup<x>vl[a;] (oder Bpaup&vt) [-^Jv * Itcicixöc
7t£xp6^paXoc I ^xV^^> aevÖTtfjio; Kapx(vo'j
dvldrpic. (Vgl. Thnk. 2, 23 Kapx(vo( 6
ScvOTtpiOU.)
47) i[v eT^p<p xcßarc(ip' cuß-^vrj ^Xe^vrC^T) xotd-
ypuooc (schwerlich s= Parth. rr. 18. 41, da
diese vor Enklid und bald nachher -im Pai-
thenon war).
48) dv xißtuTltp' 8p|A(n 86o , 6ito86pU i (iöicidv
86o Cc^YCi, TaiKca 'jicö&iXaxaTaxe^puaofii^Jva,
^OTjTÖv, fjiifiXoB 86o (mo56X« xaTaxevpu«»-
{JL^ai, 8axT6Atoi otStjpoT öxxd», itpoafi^t ^pu-
o(ov dxupov, Tcp^ocoTCv o^paY^c) waXI(v)»j' xor-
TiTcpivd ev(p8ia irlvTe* TotOra BauiMipiTTj dv£-
9t2x[e .]i(i4ov(8ou frrh' (Ergänzt aus XXIII.)
49) if x(ßo>T(tp. X6ptov IXt^pdvnvov xfld icX-fj^xpov
[iiTTjpryüpeopi^Jvov 56Xtvov. (In XXIII folgt
noch - - 0...0U f\i^ dvlftt)[xc.)
50) if xißoiT(<p 7rotxiX<p,8 KXeiT«bApt»ro lou
(oder - 8o'j), Ktuuivoc y^^ dvllhjxc- iv Tip
8axT6Xtov lyouoa* Ai^iXXa dvlvrjxc. » c^Oot-
ißo^ Ypuölaj fyciv 8(&8exa, frepoc ^)^Ooißo;
ypuata iYoov 8<i^8exa, ^^OoiBoc x[P^^^^ ^<>>^
Eirrd, «^Xiioiv ^ua(a l^^oiv ö^xo o^v Tipditu-
p(p, <(ocppaYt8e ua(X(va 7roi]x(Xa 86o, Trsptxe-
ypuoaiuivat dX6oetc XP^'^ l)roucai, «5vu5
^^pa^tc yjpuoouv 8axTvXiov lyojv , / otppoYU
laoiric XF''^*^ 8axT6X(tov lyouoa], ^ottpa^U
laoirtc iceptxeYp'jowfjiivT] , *' 0900^1? oaXl^^t)
ii(cpcxs)^puo]o}fi.6vf] xpu9oOv 8oexTuXiov ^ouaa,
'o^paYiW 860 dpTu[poOc 8axruX(]ouc f^ou-
oat, * o^paf lEcc boXivat iirrd noixlXat iccpt-
xe[y puooipir^ai], ' ovpotYU iteplypuoo;, »» (nco-
8cpfc irpoo[A7c]i(ov] eYouoQt, « - - iv xtp fiiotp
dirupovYpua(ov,xal dpL^ifft^t eov lllx--
Von allen (Hlheren Artikeln erscheint hier nur noch
einer , nämlich 27 := h^ früher das einzige nicht
der Athena gehörige StQck im Hekatompedos
(v0. zu 86); vielleicht ist 18 »e, ein TheU des
grossen Bildes, während die Qewiohtsgleichheit von
16 mit g wohl nur zufilUig ist. Da nun die
früheren Artikel schwerlloh alle in der LüokiB
zwischen 29 und 30 gestanden haben , so ist es
am wahrscheinlichsten dass sie den peloponne-
sisohen Krieg so wenig wie die Schätze des Pro-
neos und des Parthenon überdauert haben. Von
den neuen Gegenständen weiten denn auch einige
ganz bedtimmt auf die letzten Jahre hin, da 10
aus Ol. 94,3 = 402 und 12 aus Ol. 9.1,4 = 404
stammt. VermutUich wird auch die iusserät
werthvolle Nike (1 — 5), die vor Eulüides nicht
erwähnt ward und als eine Art Ersatz für die
eingeschmolzenen goldenen Niken gelten konnte,
aus der letzten Zeit herrühren; sollte sie nicht
zu Jenen aus dem conflscierten Vermögen der
Drelssig bereiteten Festgeräthen gehören , von
denen Philochoros berichtete (s. 0. S. 291. Sp. 2)?
Die übrigen Stücke werden also ebenfalls neuen
Datums sein. Der Jahreszuwachs ist unerheblich,
46—50 scheinen nur aus dem Opisthodom in den
Hekatompedos gebracht worden zu sein.
Bedeutender ist der Zuwachs in den nächsten
Jahren bis Ol. 98^4^385/4, über welchen die
Urkunden VllI — XV Ausweis geben; manche
derselben mögen auch ein wenig später sein.
Jedoch reicht keine weit Über Ol. 100 hinaus (O
statt OYJ. Da die Inschrift des bezeichneten VIII
Jahres (VIII) am vollständigsten erhalten ist, so
scheint es gerathen mit dieser zu beginnen und das
Ergebnis der übrigen Inschriften anzusehliessen,
Jedoch In VIII ohne weiteres zu ergänzen was
etwa in den anderen Urkunden besser erhalten
ist. Jenes Verzeichnis beginnt mit einer lücken-
haften Notiz - - ^aXx-Jjv Ti^ h tä üap^divi
6[pL]oXo7o6(jLevov — iXi^pocvra icape^ofACv irp6;
dp[t)lpi]6v [x]a[l] 9Ta(0(A6v - '- , wie es scheint, auf
das zu Restaurationen (etwa einer xtyxXU X^**^*^ ^
und des grossen Bildes? vgl. 39. 40) abgelieferte
Material bezüglich. Sodann lassen sich von den
früheren Stücken folgende nachweis^i: 1 — 6. 9^ —
13. 15. 18. 19? 21. 23—25. 30-32. 36? 37?
42. 43; andere mögen in den Lücken erwähnt
gewesen sein. Neu sind folgende Artikel:
51) Oupitar^ptov dpfopouv 6it6^Xov, tva ilj Nlxtj,
1448 d.
52) TOO Ot>pi(arr}p(ou totJTOo, Iva i\ Nlxt), xoXui:-
Tpa dpppa, 68 d.
53) OufiitaT^piov [^Ipuaowv 6ir6^oiXxov, Iva Td
xafAiü6Xa ^6XXa (oder irkoXa), 2960 <i.
54) 26 oder 27 [()8]p(ai doYupal, im Gewicht zwi-
schen 982 <i und 1008« l« schwankend, wahr-
scheinlich auf I000<i im Durchschnitt be-
rechnet. (In XIII waren es erst 19 oder 20,
in XIV mindestens 25.)
55) xavoDv ^p^^ouv (genauer XXIV : iirCvpuoov)
öirÖYoXxov, Iva 6 Ze6c, 3690d. (Vgl. 205«.)
561 - - doraTov.
57 j 3 oder mehr olvo^^^i, davon eine dp^upd,
652 d , zwei vermuthlich xaraxe^puowpL&vat
öicdp^upot, 8]6<i und 104 d 3«.
68^ [- - dv^dTj]x«v, 649d 30.
59) [--ToO dYdXptaToc toü] pie^dXou, dtth rf^i )^ci-
p^CdkNtxt)« (vgl. e. Etwa dieTänie? s. die
BinL zu Taf. XV, § 12.)
60) als Seitenstücke zu den panathenäischen
Kränzen 10 und 41, aus Ol. 96,3 «= 394 hC
E0ßouX(5ou orittavofc, dptorcla ttq ^9 - -],
aus Ol. 97,3 = 390 und Ol. 98,3 = 386 zwei
weitere Kränze, von deren Beschreibung nur
noch der Schluss erhalten ist [rn de]», 232d 5«.
61) OT£<pavo(c - - 62) - - «vu?, 576 d t/^o.
63 ) TciwTHK dp-rtüpoü« - - 64) —, über 73d 30.
65) tpidXiQ dpYtipa, ff^ 'AptoröXa dv^Wxe, - - sss
Parth. 53*?
66) <pi[dXT) - - 67) - - mindestens 17<i 3**.
68) xlpäc fxnmpia dp^upoDv, xal itc(pioxeXlc np6c~
1
302
ANHANG I. INSCHBirrSN.
eon --] (Vgl. Athen. //, 61 p. 476* 'AÄtj-
vatoi 6e xaf d^^^a icoio&vrc« xipaTa Itccvov
ii aC»tiuv. Ion y^Ov toDto cöpclv ^v tote it]-
dvoxcifi^C ^ axponöXct f| xdl dMaM\\MnaL
axtJiXi n^tnatt,)
69) - - d^fiou TptebiovT«» ira(>axaTa^jic(7]] 'Afttj-
va(«[i]. Vgl. 41 50
70) --d<rrcrcov. 7I) --, 5^.
721 - - 5o« 4irrryj»T(«) (»TcapY^pf»], ober 305 <>.
73) - - itclrrptTov, napd A'npioicXiouc» - -
74) - - oou . . . Ypuoouv Boioin - -
Während in dieser ihichrift die Be«chreibang der
Nike (1—5) etwas weitläufiger ist ab in VII, ent-
'^ hielt IX eine silem Anscheine nMh abgekünte
^Angabe. Einige neue Artikel bietet X, der
Sehlnss einer Inschrift, ▼ermuthlich zu dem sehr
bedeutenden Jahresznwachs gdiörig, weshalb denn
auch kein Artikel aus VII, wohl aber mehrere der
späteren Inschrift VIU (51 — 53. 55. 57) er-
soheinen.
75) [SppuD (?) xpuodb i>aX(Aai, wenigstens 352^ ]o.
76) «ä[voQv] vpuoouv ünÖYoXxov, Iva 6 'AicdXXoiv,
3596<>, Seitenstack EU 55. (Genauer XXIV :
xavouv 6ic^^aXxov iitivpuoov aMoratov
u. s. w. V0. auch 205".)
77) ^(itorri)ptov )^puaouv &TCÖ^aXxov , [T)tfa rd dp^d
iciroXa, 294U^, Seitenstück zu 53.
78) xporrfip ^puooOc 6 ffctxpdc, 2569<* 2». Der grosse
Krater war in einem verlorenen Theile der
Inschrift aufgeführt.
79) dfera^pa -Mv o^poYl^C X(§tvai <|/tX(a]l Ivdc-
xa, o^a^lc XtAlvT) )^p'joo'>v (flniT6X(ov {^ouoa,
e^pafloce M^tvat xpueo'j« (oxtuXioue l^ouaa[t]
itez6,f d^CT> iaxxuXCoiv ic£vT(e], XP^^^ o^a-
ft^c iuo.
80) xpuo(5£; ^uiX(a]( t9J; Aeoü * nporroe ^u|ji,ö(,
fidXai dxTdb, 1405d 3^ Weitere {>upiol sind
nicht verzeichnet.
8i) xpudio dir6po) Mo, 21^ 5«.
^^ Die einander sehr ähnlichen Fragmente XI und
^11 XII enthalten ausser Besten der Artikel 6. 7. 18—20
von erwähnenswerthem noch folgendes:
82) oidXadp['pjpdxaiXpua]a airvft^Toi* 'A[§]y]varoi
83) Tcoa - - [x]apY*/joiov - - 6ii[e(]pYupov, mindestens
1904 fzweirelhaft ob zusammengehörig).
84) [xpi)oü(?) TcpoTop^-^
^^Aus XlII (s. zu 54; ausserdem sind 12 und 15,
vielleicht auch 69 erkennbar) ergibt sich
85) [ii(]vag dp-ppfojc (vgl. 137).
^l^In XIV ist ausser 54 (s. 0.) nichts bemerkens-
^^ werthes. XV enthält ausser Spuren von 20. 21 ?
22. 23? 27. 68? 82 noch
86) |i[d)(aipa dpYupd--}o xoXctöv lyouafa dp^o-
poöv, fjv if| ßo^X*^ dvi6T}]xsv ^1 eir* Avr![Y]^-
[vouc dpxovTOC (Ol. 93,2 « 407/6) » 26?
87) «([^t) — fi^ Aic]iTpc»i}jc Eu[Avif)piov[oc dvl-
l^xev (ergänzt aus xVl).
88) {tcpa dY[dXfiat«?
Sin gegen den Sehlnss erhaltenes fic]qip^^fA[Ev]
seheint auf den Beginn der iicitcia oder eines
^^I neuen Jahres hinzuweisen. Dazu noch aus XVI,
in dessen Anfang zu ergänzen scheint [ix toO
vcd» ToO d]pya(ou dircvcYfxdvn;--]:
89^ [dYdXuoJre (?) dp^upd» Wo, Gew.?
901 [(axxiXtoc diijclpcw dpppolic 6v '£v[- dvi^vjxc
91) --C10C dvidvjxc, Gew.?
92) Yp^oU, l)v na.ictoi[ — dviAijxc
93) Ktx-rtiXio;
94) [Ypuolcu [iv«pM(»l(?)> ^«w*^
95) P-KHQixtjvoa xpw«'«'''» Gew.?
Wie es scheint gehören hierher auch noch die XVII
Bruchstacke XVII und XVIII, von denen Jene«
unter den ifzkxtxa. nennt:
96) --pioc dv(i97ncc
97) [--XP]u9^ iiil^uX(voux(ovo((? vgl. Parth. 33)
9S) [— 'A67]vac T)ilc piou«x^[« (vgl. Plin.^i, 76.)
991 -fhifi^ xP^'oCa tidc* (vgU XVIII und bÜF)
100) xtßdiTtov 0e9y2(ji4t9fA{iv0v ,
dazu aus XVIII: XVIII
lOn [duot]i£a( (60 dfpropat (?)
102) [vXiodiv XP^^ •Ix*'^ T^TTtto«. xM^<^ —
Y]Xi(div xpv(^ lxeiv--ic«]pixpwea Tircapa
(--X^*Wiv xp^^^^' 'X"^ ^' X*^*^^"*"
103) - -TIOV dpYup[ot>v
104) [<wpp)rfU 6a[XlNT) (v^. 50*0
Das Fragmentchen XVIII« enthält, wenn es über-XVIII»
haupt in diese Beihe gehört, jedesfalls nichts er-
kennbares.
Die beiden folgenden Inschriften XIX und XIX
XX bieten unter sich einige Berührungspunkte XX
und gehören demnach, da in der letzteren die
Artikel 19 und 68(?) erkannt worden sind, beide
in diese Beihe. Neben vielen nicht mehr er-
gänzbaren Besten lassen sich erwähnen.*
1051 --xp08[ojv(?Vl>rirap£Tti [dvlt}»j[x«
106) [xpujooO eupipbcncTou, Gew.?
107) [-«XPl'****'* iitdpfttpoi —
107«) 6-.-^it)doppoi ftiVic, Gew. 2* 3«
107*) a « dvirftjxcv, Gew. 3«
107^) 6 [trrpdSpaxKM (^) (taxcxo|i(jiva xal (pa-
Xptal —
108) --Td dpY^pia xal xd dXXa [dp^jüpo--,
1600<>
109) [- - oeev^pLaopii^ov] 'tq (fnpioo(q[ o^paviit
(vgl. Parth. 100. 35)
110) (- - d^dX^ioTOC Ta--
111) --YopY^lvstov--
112) 30 --xf««.., Gew.?
113) [a(p]pa[7roc &6]o SaxTu[X(ouc ix^^*~
Nach der Formel [d7:fr]ct[a icap]l^o](ACV (XX Z. 16)
folgen noch reichlich drei Zeilen, unter denen
kenntlich sind:
114) [--if| Jciva] 'Api«i^[i]iou * Ap[a©twloü (?)
dvi8hy}xcv (vgl. 216)
115) iitiordrotc - - (vgl. Eustath. zuHom. p 455).
XXI enthält die Ueberschrift der Urkunde von XXI
Ol. lül.l 8s 376/5, weiter aber nichts. Aus Ol.
101,2 CS 375/4 stammt die umfangreiche aber XXII
stark beschädigte Inschrift XXII, aas welcher
neben manchem allzu fragmentarischen sieh fol-
gendes Verzeichnis ergibt:
115^") [ol}^ox^Y) dpTupd lepdA^ut^Tpolc — Ixlouoa,
Gew. mindestens 37 9d lo
115*) "VVVV Aprifu^c Bpaup«iv(«(<
115^ [o(vo]xöi)dppp&Upd, Gew. mindestens 200d
115^ XP^eU--
I15M 2[iv](pMai dp-fuedi texp6oo} xotfrcaY^TC (?)
115^ &vdpppa XP^^i*> Gew.?
'EXsuoi<v6[&cv
115*) oicdpTupa XP^^*
115^ o^oa^loiov edp^tov (axT6[X(ov-*fx<^''
115"') 2 öaxTuXioi &7cdp7upo[t —
115") [iv] ^exoiXiip' dprfopia «al x^X^
2. schatzvebzbiohnime': b. hkkatompedos.
303
115*) --apTupi, 1660«', 9$ori^a9}ti^ — \ — i%
Toö] M'V]Tpi}>w, irapaxaxatffjxt). Vgl. 69.
115^) 7cp(vi^iov--)APl-, TOÖTo o6y ^li^, iid-^i"
«(ov (Hesych. #. u.)
115*) [--ocoTjpiaopiv • t}iq (T](xoa(f o^paYiRi,
Tolv d[eotv —
115*^ ( — o]6x irytelc* itpiÄTT), mindestens 700«'
[Seuxipä --tpinj] 854«* 3«, Tcrdlprn, mhid.
600«*, [TcifiitTTj - - litTt)] mlnd. 1d2d 3«
115') o(vo/öv) dpYUpä »«[Tca'pjia (1)
HS') [vcpvtBctov dpYupo^^ xotcaYÖ«, Gew.?
115*0 (--x<wett7)dic, 1133d
115*') dip7u(pai ^idXai Tijc OcoO(vV icoörroc
Su|iLÖc, 9idD«]ai elxooi, 192b<*. ^[eüTcpo;
mpi^i, <pidt>vat - -] mindestens 93 H. Tpixo;
115*^ [--Yp}ja'JJ Toiv ^£Otv, mindestens 300<*
115') --y napl^oDXCv cupdiv £v Ttfi Up[(jj--
115*) 2 ^pidXot —
115**9 --C Xo^poxX^; lo^vTo« ix KoX»[voO
dvldrjiccv (mit 115* zustmmengehSrig?)
115**) — t6v Si 'AprlaiÄo« Bpo'jpwvT'x; - -
Ubni—tfi^ift dvd»t)X£, 30
115^ ioxTuXtoc ypüooü? i^ «'jX[t)^N(Ji fjv --iiti
- - flp/ovToc irap Woxcv ocor^iActofii^vr^v - •
115*Q --, mfnd. I*, 'Apr^pii^o« Bpaupwv((o[c
yuTf-oeoyjpiaopLiv. tiq 57)ji05lal o?pp'i-(T5i, 2°
115**) ^M^wvje; S]öo ^pü[(3(a f)^ovTec
Der Reichthum des Inventars , welches freilich
cum grossen Theil auf andere Oottheiten kinweiBt,
hangt vielleicht mit den glficklichen politischen
Ereignissen jener Jahre zusammen.
XXIIl Die folgende Urkunde XXIII gehurt frühestens
in Ol. 104,1 =: 364/3, da sich am Eingange
mehrere Archontennamen aus den vorhergebenden
Jahren finden:
116) [ — X]cuxal tnl [Nauotfivo'jc (? Le Bas ganz
abweichend) •*•!-] Gew. mindestens 180^
--[^pu|a)^ «ptoXT) iid FIoXuQyjXou ap^ovroc
(Ol. 103,4). --|x)ij|A<c (?), Gew. minde-
stens 85<l > - 1 . fM^K-n iitl Xtmvo« [äpyovro;
(Ol. 103,4) -- (vgl. 144 if.)
Sodann folgen die bekannten Artikel 47 — 49 ans
dem Besitz der brauronischen Artemis, deren
Name im Rest der Inschrift so oft wiederkehrt
(vgl. XXJl), dass wahrscheinlich die meisten
folgenden Artikel ihr gehörten, namentlich a<ppa-
YiicCi wie es scheint aber nicht die von 50:
117) 2 [ol9[paY*]^6c dlpp[poQ; JoxTuXtow« f^ouoai
(vgl. 50*).
118) -- IXec^avrCvY].
119) o^pa7[locc -- 8axTuX(ouc &iTopY]6poüc Itzi-
- - dXcf ovtC}^ ToT'rf
121) — dpYupd AP ApT(4iii^o« BpaupoövCac - -
120) [-- dXcf4^]vT] ToT'rf Oeot'rf, Äffr«[ftpLo«
-6]itapYüpa §vcnv ApT£[fJiiio; Bpaupcuvla; - -
— aot iv xtpa>T(<p AP --
-- tov ApT^piiio; BpaupfcDvCac* --
— ApT^ujiSoc Bpaupcovioic. 0<p[paYi --
— Aprljfii^oc Bpoup«v(a;. --
— - ai Aptlpitftoc Bpaup[ot)v(ac - -
— ApT^fAiJ^oc, E[lpVi^(Xa divldT2x[EV
-- ixT(6poßoc 47C(ip7Üp[o€ --
— ^ppfo^dK iitdpYUpfoc --
- - voi iltl)[ - -
An dieser Stelle lassen sich fOglich einige
Einzelheiten aus dem Bericht des Demosthenes
fiber die von Androtion eingeschmolzenen Kranze
einschieben, da dies Factum wahrscheinlich in
die Zeit des Bundesgenossenkrieges Ol. 105 flillt,
jedenfalls vor Ol. 106,2 (Schafer Demosth. 1,
31 7 f. 326). In die Worte des Uauptberiohtes aus
der Rede gegen Androtion (22, 72 f. , gehalten
Ol. 106,2 = 355) fijge ich sofort aus der Parallel-
stelle in der zwei Jahre später geschriebenen Rede
gegen Timokrates (2i, 180) einige Ergänzungen
ein, welche durch Klammern kenntlich gemacht
sind. Es hetsst also : %a\ pi'^v ii df^dpcc AOt)varot
««l xard itovT^c TOO ypövou onlfj^dlc, d>c xaXd
xal C^o>'?oi iirt^pdlpLULaTa r^c tcöXeoic dvsXdrf
<l>c dätof^ xal ftccvd avTCiriY^YP^?^ • otoi^ai ^olp
•jfiä; oirovca« 6p5v 6icÄ täv ore^fdivoiv t«Tc y[oi-
vtKtoi xdtroiOcv YeTP^fJ^J^^va (122) ot a6fi(A0(yoil22
tiv J-fjfAOV (tiv 'Avrjvalojv) dsh^^t'^a^Xa^
(Ivcx' ioTs^divoiaav) xal (ixaioouvT)(,
7J (123) ol o6fA(Aa;(oi iptOTctov t« Adtj- 123
va((f (dvi»coav), t^ xotTd röXcc; (124) 01124
(clvcc t6v (^(AOV 9o»d6vt(C &Yc6 TOO
^if||i.ou, oiov (125) EOßocic iXtuOepo»- 125
^tVTS« i9xt<fdsm9fis t^v ('9)pkov [um Ol.
103,3 = 378], ic<aiv (126) Kövoiv dit6 t^;126
v«up.av(4ic T'fjc irp^c A««t(a((iO*4(ouc f^l-
96,3 «=2*394], (127) (Xaßplac din^i xfjc ^v 127
N<f£(t> vaupiax(a( [Ol. 101,1 =376]). TOia-yr«
Yop "^ tA T&v OTScpdiveiv iitt^fpdpipi'XTa. taDta piev
Totvuv, d C^Xov TcoX6v elye %a\ ^iXoTtpilav &pLtv,
"^(päfviorat xadiipeA£vraiv Td>v orc^voiv * iitl xaic
^idiXaK (' ^ dvt* htc(vov ^itOc/jooTO {>(aTv A v ( p - •
t(o9voc i7Ci|i.EXoi»pLivou itzv^ifpamai, xal ou
th 0(bua ^TaipY)«ÖTOC oux i6l>oiv ol viiuoi t(c td
Upd etaUvat, to6tou To^vo^xa hi toTc (cpolc im
tÄv ^loXöv Y^YP^P^F''^'' ivzi'i. Und im weiteren
Verlauf der Rede bringt Demosthenes in Gegen-
sitz gegen die vernichteten Ehrenkr&nze folgende
Geräthe als von Androtion neu beschafft: 128)128
§75 ^idXat xiA td xotaüta, ixici&piaTot , Oupica-
r^pta, § 76 dpL^opioxot i6o, )^puo($e< T^rrapcc
tj TpeU, d^ovoa ixdvrri fiväv. Die Aufschrift
dieser neuen itOfATrela (Philochoros bei Harp.
icofAitcTa) beweist dass Androtion nicht als ein-
facher Schatzmeister (Dem. 22, 70) jene Schatz-
umwandlnng vornahm, sondern in Folge eines
besonderen Auftrages als iiitfJi(Xi]Ti^c.
Bedeutend ergiebiger sind die Urkunden für
einige der n&chaten Jahre XXIV und XXV. Die XXIV
erstere gehört in Ol. 107,3 = 350/49 und nm-
fasst BruchstQcke von zwei Golumnen, deren erste
Krinze , die zweite anderweitige Gegenstinde anf-
zihlt. Unter letzteren beginnen IK>pL(aTi^pta, zu-
nlchst
128*^ ^(jLtTr^pcov &ie6x«Xxov ^icdpY<>pov, 8 KXeo-
orpdn] ov^Ovpicv, 1320^ (=3 6); sodann
129) IxtpoM ^itdp^upoy (hipit«Ti^tov , vaXud (tc-
pelouaTa £yov, 6 Aptox^xpiTo; A^«]xait^c
dvi^xev, 23300.
130) Ircpov iicdo^pov dufjkc«cif)pcov, tcp^AOYjvd«
N(x7)c, yoKxä hitotia\>.vza lyov, 2120<i.
Darauf folgen 76. und 55 (s. 0.), ferner:
131) v[ii)rw dpTüp«, 11* 30.
132) dfi^oXol dpYUpoT ^i[«]Xafv IvoTv, Gew.?
1331 2 tlXixT^pcc xpüoor, 3<l 5».
134) (svixoO apYupfö'j ^v t^ dpi^t^tilfp, min-
destens 83d.
1 35) Xstat X9^^^^f ÄoxipicTa, [d]pi[9(i^ — , 89<l 5*».
•• ••
• • ••
• •• •
• • •
304
▲NHANQ I. INBOHBIFTSN.
13Ö) )fpuo(ov 9ripi^v «od fiY2v([oxo --
137) m>tdauns dpppovv iK^\i['t\yiavx --, 48<^ 3».
138) ^puolov iiocvjxTov ^(»TUpä d«(MDTif)pca f^o^ (?)],
aTa#|ji6v o6v T<p dl[p76p<p --(▼gl. 72. 140)
139) Ircpov iidxv^XTov [^moIov --
. 140) Ixcpov ^puoCov i[ic{n]XTOv dfvcu] dxpwii]-
pUnrv, Gew.?
141) mpov xp[^^^<^ iic(t7j»Tov --
142) dpYup -. (zu 141 gehörig?)
143) ^ajxTluXioc - - ]d?ce[(parv —
Die ente Colamne der Inschrift umfasst eine
Reihe von Kränzen aus den Jahren Ol. 102,2 —
106,2 SS 371/54; wäre sie vollständig erhalten, so
würden die Kränze yerrnnthiich bis Ol. 107,2 «
351/0 reichen. Das erhaltene lautet:
144) [dpcoTcTov iiA <PpaocxXs(S]ou ' [vr^cpavoc],
aber 23<i2o (OL 102, 2)
145) — vlxou otI^voc --, 193(1 40 (der Archen
von Ol. 100,3 Nausinikot kann nicht wohl
gemeint sein. Ob [Auo]vi«[^]ou?)
146) [dpcoTsiov inX Au9}vwif)T0u ' orioavo«, 200<i
(Ol. 102,3)
147) [iicl Auat9rpdT]oü * orioavoc, 3^ (Ol.
102,4)
148) [iicl Nauoi7iv]ou« - orifavoc, 38^31/«° (Ol.
i03,n
U9) [iicl noXuCV)X]ou- otitpovoc, 38^ (Ol. 103,2)
150) [iicl Ki]<piooft]dbpo<i * OTi<pavoc, 38^57^ (Ol.
103,3)
151) [iicl Xtmvo«'] OTi^pavo«, 38d5o (Ol. 103,4}
152)[iicl TciAOxpjdkouc • (rrioovoc, 39<i3o (Ol.
104,1)
153) [dpiaTelo]v iicl XoptvXsldou * [oxioavojc» 250*^
(Ol. 104,2)
154) [inl Xapi]xActöou* orioa^o;, 39<>3o
1555 im MöAffivo;* 9r£(pavoc, 38d3o(01. 104,3)
156) [dIpiOTclov i-ni Naoo^uou * [ot£9)r#o;, 250<l
(Ol. 104,4)
157) [U\ KaPiXui^ftouc' oxiipavoc, AQ^^Uo (oi.
105,1)
158) [^Tcl £^a]p(oTou' (nitpsvos, 40<llo (Ol.
105,2)
159) [iicl RT]cp(o]o(dTou * ^£«avoc, 40<i3o (Ol.
105,3)
160) [inl A-ra%wiX]kw<i ' oxifavoc, Al^^^ (Ol.
105,4)
161) [dpcoretov im Aha^wikiw^ , [orittavo^],
244<i
162) [iitr£Xic(wj * vr^l^avoc, Al^df" (Ol. 106,1)
163) [iiA K<iXXi9rp<i'ro>j* oxioxivoc, 41dlo(i06;2)
164) -- w ML%iitui — , 86<i5V,<>
165) [— d^i%]riwi jp^or^ -- [9r]iravoc, 83<l
XXV Dieser langen Reihe von Ehrenkränzen schliesst
sich eine kleinere aber nicht minder interessante
an in XXV (» Parth. XI), der Urkunde von 1.
109,1 SB 344/3, deren ganze erste Golumne nicht
erhalten ist. Zanichst aus Ol. 108,3 » 346/5,
sämmtUoh beginnend mit der Formel 4icl 'Apxiou
(166) oxi^povoCf ^ 6 Bij(MC *fi ^ £dpu|i T[iv
iijiaov xt&v ^A^ijvoljnv ^arc^pdvoiotv. Aber
77d
1167) OT^^voc, (p 6 [^K^l ^ 4"^] |2[d(Mp iorc-
^dvoiocv t9j)v ßouX[ij^^ T]iw iiizf. [8fpLl-
acoxXliou[c ipxovToc (Ol. 108, 2), aber
49<>
168) [otl^pavoc, ^ 6 ^pi]oc ^ rE^a]iouo}(]aiv
aber 70(>.
(
1 69) [otI^voc, ^ ioTJt^vatoav «ci^ ^K(m[v t^
*Alh2}ra{[a»v 6 &^fAo; 6 iv X6ppov}r)0ip xal
('A]Xlflt»ic]E[x]ovv[ihaioiJ «al 4)^1
Ma]^6}noc «[ajt r9.a.t)v.o. Ix]ul\
eucoYtxac, weit aber 20<l
170) OT[i]^pavo(, Hl] ^|aq[c 6 d^rc-
^pdvJQMCv T^ 4f)(iov T^^v 'Aftt)va(ciiv, Oew.?
171) oritpovoc, ^6 (ijutocf^ lare^jd-
voiosv T^v ßouXtjv, Gew.?
Vielleicht war der Weihende der beiden letzten
Kränze ebenfalls 6 ^[mc 6 is Xcppov^oip. Dann
folgt nachträglich ans Ol. 108,2 » 347/6:
172) [inX 9e|xc]«roicXiouc d^pYovroc* ot^vovo^,
[^ £9TC<pdlv«oa]v [tJov (^{jlov t^ A^ij-
vaicDV, Gew.?
Darauf kommen die Kränze aus Ol. 108,4 ss345/4,
[iitl E6]po6Xou OTi^pavo[(] iic^tot:
173) c{xiwno^, ^ iorc^dlvmoa'v] o[l] 9Tp[aTi]6ä[Tat]
oi ^y] £xi[d^ t6v Sfjpiov tov A^ijvaioiv,
Gew.?
174) ori^voc fra(pd £afi.oibaxaiv , ^ iort^cC}-
voaa[v] T^v o^piov t6v Alft]y}va[(eiv, Gew.?
175) orl^povo^ [TCa]pa S[apLo6]pf[xfliv, J» iott^pd-
d[pyQ[vToc, Gew.?
176) OTZ^avoc, qi OTCi^pavoi[6]eU K[Y)fcoo^p«v
'Ao($valo;(?) bith 2a]pio[^]p^x(0v [d}^£6[i2x]ev
177) 9Ti^pavo;, tp Ni&ot ^oifc^voioav Tdr# ^pkov
TÖv 'A6ti]vttloiv, 774 10
178) Myavo« 'Alhjvdc Nlx7j;(?) dp]i«i(roh>, 8v
6 ^fio; dv4»[7iM6v, Gew. ?
179) [oTJifavo;, <{> 6 fiijpioc 6 Xeppo[w]9tTAv
ioxt^dpimK}* T^^ (-TJiAOv xiv ^A^t^votflov,
Gew.?
180) [9T£]^avo(, <p6 ^(Ao; 6 XcpfpovTjatTdiv £ote-
Sivoocv T^jpi ßouXVjv t9^ ^7c E6ßo6Xou
p)^ovToc, Gew.?<l 50
181) moavos, w Kvi6[oiot ivcccpdvooov t6v
Wlfiljov Töv 'A(%)*]valc»v, Gew.?
Auf diese Kränze folgen dann gruppenweise die
heiligen Genthe:
jl83) [Wpa oivoxöv) XP^^»1 *^X ^V^» ***^'
2500 d - -
184) - - <pt[d]XT] xpu<ri) 'A[6]riva[c] N[(xt]«, Gew. ?
185) [^td[X]ai xpua[all Ai6ioic(U[c] »--(, min-
destens 702 <l 40
186) [otdiXat xpv<'«^ - -1* «'j^ M^Kc 'A6i]väc,
Gew.?
187) [^i^T) XP^^] XcCa, dtYOtfoa oro^^lpiiv 6
iit^Y^Ypaircai inX rj ^lAj) 199 <* 2»
188) 9!{dIX[T) XP«<»^- - ^^ - -l!^<^"'^ dvl[0)iptev,
(p([(i^^ aber 171<i
189) ii[dXTf] XP''*'^ " ~ ^^X ^M^» ^ttt^l*^ 8
£ic(Yl7pairtai iitl T]q 7i[a^l2> Gew.*?
190) ^idOi(at] iraXairal 0--, 1640<l !<>
191) 94<iXat xp'<>o«t--ielv]re, 860 ^
192) cpi(°^^^ XP'*"^"" ^X^'^W*]' otjiacion: A:,
Gew.?
193) [^tdfXaJi xlp^^^ "cöiv dKXXoav 6c&v, [^Yousat
ora^fA^v ö eiciY^flpaTrcat ^itl xalc ^d]X«c - -
194) [^idk-q XP^M "^^^ dtXXov %tS»s ouvTc[0Xao-
|iiv7]?, aber 35 d
Es folgen neun Gegenstände weiblichen Ge-
schlechts, der Reihe nach durchgezählt und mit
folgender näheren Bezeichnang versehen:
2. BCHATZVEBZEI0HNIB8E : E. HEKATOHPEDOS.
305
1
^195) 1: [Iva T^ o]<pi77(«iov iic[l Ti)d p[aK»-
vou, Gew.?
196) II: hoL t6 0^177 [Si[ov in\ rf^ ßaX<£vou,
1300«*
197J III: Iva t6 - -, 1200*
19S) IV: [Iva t6 ocpCYY^^tov M Tij; xo>5)iaCf
1200 d
•« 199) V: pva t6 0^177(^10^ 4icl xijc] x»^6ac,
1200d
200) VI: [Iva xi o^iY^CStov dirl xou] f4^]Xou,
mindestens 1180<>
201) VII: [TvaT6--Si]oviitl'rt;xwWa«, [1200*1]
202) Vm : [tva t6 o^pi-y^Pliov in\ «rij« ßoXeivou,
Gew. ?
203) IX: [tvol TÖ ir(ap^<i]i[t]ov in\ to5 a — ,
Gew.?
Der Beschreibung nach möchte man an Kande-
laber denken. Es folgen vieUeicht dufjitaT^pca.'
[204) [--iirlxpwoov (>ir6^aJk[»]ov , Ivo t6 oX^,
Gew.?
[205) '- iii(x[p]uoov [&]R6x[a])L«(o)v, l[va tö ßi)Ta,
Gew.?
Sodann xava, nnd zwar zunächst wiederum (205^
die auch in XXIV aufgezählten beiden Stücke
76 und 55, hier aber beide mit dem Beisatz
[«exaXu](i.(i£vo[v], 0^ iyf^\ sodann
206) xavoüv y[a]Xxou[v --, Iva Td iXe9]d(vi[t}va
CiK«» Äl(n[«Wvl.
207) [£xcpov xavoiiv--E6X(}vov ^irjvpuoov, Gew.?
Der Schluss des Verzeichnisses ist ganz zer-
stört; man erkennt, abgesehen von einer Erwäh-
nung der Tafi^at] t&v [Tfjjc [^M<>^]* Reste von
Archontennamen, Weihgeschenken und Wägungen.
XXVI Die folgende Inschrift XXVI fahrt uns ein
paar Jahre weiter in Ol. 109, 4 = 341/0, jedoch
ist von dem Bestände dieses Jahres wenig zu
erkennen, z. B.
21)8) [iv Xl]ß(UT(c)>- S[p(AI»(?) — |--] 6lTÖEuXa [X}JL'
[T]a(x£^puoo[i.^va — | --] 56o X9^^'^ " ' » ^'®*"
leicht s= 48.
209^ [x]uuß(ov iv 6toviH>.
210) QpidfATj xoi[Tdypuao«? --
211) [haxTOXiok ditsCpoiv (vgl. 17. 90. 143).
212) xpuolov a><vxaix(Sv (vgl. 19. 22).
212*1 -- III xal YoXxojv
213) Qmüvfihii &aXivat -|- ^Be^Uvai Itna (vgl.
213») [o^pHtK^c] (^ ^^'' ^P<uO oap^la 56o dp-
fupup ^(cpiiva
214) o^^tov '7eTpt(j.(Uvov
215) Tpu6ßoXov dp7u[p(ip (]B&€(xivov.
Nach einer längeren Bemerkung Ober den bau-
lichen Zustand der Gella (Anh. I, 3, C) folgt der
Jahreszuwachs für Ol. 1 1 0, 1 >» 340/39 , be-
ginnt Jedoch mit einem ungewöhnlichen und bei
dem Zustand der Inschrift unverständlichen Be-
richt:
216) -- oet Ijv a^Tol icap^Xoßov dp^uplou AAÄAh
--| — Wov To5> ^puotou Ac ofovrai icpö«
oox^T (LeBas: ooxeX) --| — im' 'ApiffqJ-
^u, ora^{A^v o6x toaot Irji^ui" (vgl. 114).
Das folgende enthält neben unkenntlichem eine
Anzahl von Kunstwerken:
217) -- xi« Tpönaiov iordc-
218) 'Aii(SXXi»v TÖEov (Sixti
219) Xupiov )^puoou[v
In dem sehr zertrümmerten Schluss der Inschrift
erkennt man noch:
220) 2 [x]pu<s(ee«, Gew. über 100 d,
Michaelis, Parthtnoa.
sodann die Worte tSJc 'Advjvaloc. Kunstwerke XX VII
ohne Gewichtsangaben bilden auch fast den gan-
zen Inhalt von XXVII. Folgendes ist erkennbar:
22n [— <lv]didt)iia —
222) [dvSptdvTC( d^levcloiv o^u[p^XaTot - -
2231 dxpiov[e}; {»fte^c - -
224) [-- vloiXxoik e&pLCY^^C - - dvdfttjjjio — ]dni
225) icoXTdStov l[XcidvTivov - - j - - djTcofftaTeT l
Ti cl^fe (vgl. 42)
2261 [- - d}id^iKi Kapx(vou, & --
227) -- ditooraTet 8 ti elvfe —
228) [-- b]^iia
229) dv^ptdc d^evelCou --
229«) [-- A]atiploü(?)pivaT xe [Af
230) tcalc Yupiv^c Xa^fdiv £y6i --| — J dvdÄtjjjia
'Av(kfiiloiv[o; (vgl. Poll. «, 130)
231) -- xuvfjv l^ei xal X^t^T* (**^*' X^fov)
--| — ^Ix^cpo^v xal Tjrep- {xalmfrcpftv--?)
232) — c M-ixp^, dvd^i4a--
233) [— d]Xextpu^va lx«i[--|-- ditoo}raTeT 8 xi
Von der Rückseite TB) :
234) - - voTCDV dvddrjpio- -
235) -- ditooTotoliOtv ol d<p(<^aXfiol--|— ) oc III
Ti ipfoic6Yto[v -- l--)ou ol pi7)pol xal 6 woOc
6 — |— ol ^xTuXoi (zusammengehörig?)
236) izaU tüfiv[öc --TÄV |A7}]p<&v xal Tfj« ÄcgtSc
xv/)[at)« — I — ] t|c xup&m [ — | — i^^i ^k
i — [ — Toö iraiWc «pifiNtoO--! — ^1 h ttq
Wpa[i —
2371 [fTjBpoc Y«l*^*[« ««^d --I— ^« '"^ ^®^^« ""
2381 [lTcp]oc YUfjivöc it[aTc
239) [l)repo« fpfivic «alc
Allem Anschein nach haben wir es hier hiebt
mit einer gewöhnlichen Uebergaburkunde zu thun,
sondern mit einem Inventar, worin gleichartige
Gegenstände zusammengestellt und Revisionsbe-
merkungen über den Zustand .der Erhaltung hin-
zugefügt sind (vgl. Parth. 62). Auf etwas ähn-
liches weist auch XXVIII hin, indem die ein-XXVIU
leitende Formel mit dem Worte [d]vaY^pa7rcat
schliesst und es dann zu Anfang weiter heisst
[iv Tij) vc^ T(p ix]aTovirl8<p 7ca[T] d[p(&fi.6v xal
9ta%pi6v(? nach Le Bas: xal 7)8et --) --|--]
^vTcX-fj xoerd ti^v 0T[d9tv — . Unter den so ein-
geführten Gegenständen nimmt den ersten Platz ein
239«) [oT^^avoc /pwölo'ic» öv i^ Ntxij Iy61— |--t)
xXoiv(aTd7cpoe--(s3l8; vgl. e, Parth. 12).
Es folgen einige in ihrem Zusammenhang nicht
verständliche Zeilen
240) -- jxi^o, 270<>, 4y tö(i-|-] oxa iXarrov
eu - 1 - a 1^^ TS icp^ - 1 - xXiou cup - - ;
sodann
241) eine Reihe von Gegenständen, in deren
Bezeichnung wie es scheint öfter 6 ^(aoc
6 ^Adr^^adnv vorkam, yermuthlich ot^^voc«
ip ivce^avf&dr^ ^ ^K>oc 6 'ABv]va(or^ iiapd
-- oder ähnliche«.
Möglicherweise gehört die dva^pacpi) unierer In-
schrift zu den Aktenstücken der Neuordnung des
Schatzes durch Lykurg ; unter dieser Voraussetzung
Hesse sich Z. 1 ergänzen [ol T]a(&(at ol iid 'A[pi-
OTo^vouc (Ol. 1 1 2, 2 :s 331/0) oder 'AfpiOTO^pdivTO«
(Ol. 11 2,3 »330/29), indem die Reste auf einen
mit AI — beginnenden Archontennamen führen
CAptOTo^fiou? Ol. 107, 1 =352/1, womit die
äussere Einrichtung der Inschrift wohl überein-
stimmen würde vgl. XXIV. XXV).
20
• • •
306
AKHAKO I. IN8CHRIFTKN.
XXIX Dtofer eigenartigen Inschrift scheint XXIX
am nächsten za stehen, in deren Anfang es
schwerlich gellnjeeii wird die Spur eines Zusam-
menhanges zu entdecken. Die Reste [^l--]fncou
dpyd^oil weisen auf Ol. 114, 4«*321/0 oder
Ol. 115, 3a318/T (Archippos), Ol. 118, 4 »305/4
(Ruxenippos) oder Ol. 122, 1=292/1 (Philippos)
hin; jedesfalls ist die Urkunde nachlykurgisch.
In Z. 12 ist die Rede Ton
242) t6 ßcCtpov -^w d-yelX(MiTO< , dea chrysele-
phantineii i
243) orl^ovo« /p*ia[olK
244) [ori^pavo« xfHiooOc 8v -if)] NCxtj Ivst (4irl -rtjc
xe^poX-^c ifj iid T^c Yctp^ Tou aYc&uoTJotc]
Tfjc 'Adtjvö}c (?), also = 18. 23y
Mit Zeile 26 heginnt eine Reihe von Resten, in
denen Rangabtf scharfsinnig eine Ansah! nume-
rierter Krinae (nach Art der lykurgischen An-
ordnung) erkannt hat:
245) [(rci<p<ivoc i^" ^ x^ A, 100 <l. «ritpavo« i^"
£\l t^ B, 100<! n. s. w. , wahrscheinlich
über das Alphabet hinaus bis zum ori^voc
i[^' «pTÖ I xal A].
246) eine Reihe weiterer Kr&nie Ton verschie-
denem Gewicht.
XXX Einem grossen Inventar, welches mindestens
die Jahre Ol. If5, 2-- 116, 3 » 319 —313
urofasste und sich ausschliesslich auf Herzahlung
des neuen Zuwachses besehrankte (xd^ icpoa-
Ttapioooov, if^ iauTovv dva[xoi&to^^frca]« ^icoc^oorrro
Ta|A(ai hi Tiiv--), gehört XXX an. Daraus ent-
nehme ich:
247) [x>>v^i —
248) [9r]^(^< XP^<^( ^^ dv^Arnu --]c diel
^A7roAAo[S(6pou dfpYOVTOc (Ol. 115, 2)
Aus Ol. 115, 3/318/7):
249) [ori^povoc dva«T2f>ug(}(klc Äcovua[(otc -- io]cc-
^avcsoev 6 ^)i(<>C>
Aus Ol. 115, 4 (317/6):
250) ein von den Schatzmeistem angefertigter
Gegenstand (Kranz?), 104 <>
Aus Ol. 116, 1(316/5):
251) [ori^vjoc XP^^^^k ^^ nop^ioMev ^ heXsa
"l"Wx^ Ktj^wilafc pvVj (?)
252) [ot]£^vo< xP^^^^ (t do^^p<i^oev flova-
&a(aiv xSrt |A]K^d(Xarv i(d»]i ^uulviacu df^csvi
'Apvfitirou dtp)(pvToc (Ol. 115, 3) & ^-
fxoc) 6 'Advivaluiv Kövova - 1 -, 100«»
253) at<f«vo« XP(^^^ "|-)*^«» ^^ itaplS«*«v
tA(i-|-, miRdestens 95 <>
Aus Ol. 116, 2(315/4^:
254) ^i[dXi) - 1 - ^ licot^oovTO TQi(A(at [ix t6v
ypnftmsv «a^cd |Mxp6v itapa^oo(i(iveiv -|-],
207 <i 3«
255) &^a-|- 'ApTi|M^ Bpjsopenrlac, 4)v iicor^
a[avTO Tafiiat ol | M At^iiqocXMou dpvovroc
(Ol. 116, 1) i[x tftv jjprrvpJxwi ^uXorrrlo-
(A^vwy iv Tu>BMR>p(c9^(|t-)-], 1190d
256) — oG [ic]a[p]tXapov ol t[apL(ai M -|- ^p^ovroc]
irapd t&v «XY)pov^|Aai[v - -
Die IM^kseite dieser Platte, an deren Schlnss
der Arehon von Ol. 117, 1«b312/] erscheint,
fibeigehe ich hier, da sie nur Marlnegegenstinde
enthilt (s. am Schlnss des nächsten Abschnittes #^.
XXXI Das gleiche ist der Fall bei XXXI, dessen Vor-
derseite sich znnichst auf Ol. 118, 2 »307/0
bezieht :
257) (- iX]B^dvttvof To« --
258) (iifidpia fi.(x(pd -|-] wyi^ brfif^ oW irnkf^.
259) dovitlivMLi ie]Qtvro(airai, ou^ Ir^teX^ qW iv-
TcfXetc.
260) h6paem x^^*
Endlich aus Ol. 118, 3 = 306/5, ganz slngiilär
im Accusatir:
261) otccpc(vot>c (xpvoouc tou<] dvoxi^ou^iiyta^
A(o[vuo(o(«, TpaYtpl^U» i'K 'Ava^txpdTou[c
döjwTOi (Ol. 1 1^8, 2).
262) [aTl^pav]oc i^^ <p Td hdo AA, [^ iore^vo»-
ücv] ti xoiviv T&V BotfD[Tdiv --
263) [o}rl(pavoc i<p' tp [rd (uo BB (?)
(Tgl. die Addaada, tu S. t93.)
[F. Chalkothek und Skenotkek.
Aus Ol. 107,4 »349/8 wie es seheint ist
uns eine Inschrift erhalten, welche von Kirch-
hotr (PhUologus XV, 402 fr.) aus vier BrochstOcken
zusammengestellt und ergftnrt worden ist (i^^i.
948. Rang. 868. Le Bas 226 -f- i^\k. 3340 -)-
Seenrk. XVin. h^rni. 2818. 3341 4-i(pT2(i. 3342).
Dieselbe bezieht sich auf eine innerhalb der
Burg belegene BanMchkeit, welche als XQ^^^oB^t^
bezeichnet wird (Z. 12 AT. '^xccv c(c dxp^itoAtv
yf(Mfi[\t]swi t(d] iv tJ YoXxolHptB, xal 4:wi5dv
Tö oiXTjpia [dv]ocx^ X. T. A.). Ein Kathsbeschloss
ordnet an, eii»e Inventarisiernng der darin auf-
bewahrten Gegenstände unter Leitung der Pry-
tanen vorzunehmen; dabei sollen neben andern
Beamten auch die voijährigen Schatzmeister der
Athens zugegen sein (Z. 7 iiap[c7)va[t hk -mX tduc
Tapi(a]; t9)c $coO Sooe irapLieosav A(TCoXX]o|i]rib[pou
dtpxovTOcD- Mit diesem neuen Inventar (td dva-
Yrfpapi|jLiva iv tq ^oXxo^x^) sollen die älteren
inschriftlichen Verzeichnisse TZ. 22 IT. trotifjoa-
0^1 - - dvriYP«^ ix xBn ötTJXdW xd dva^ipapi-
jilva [irepjl t&v h tt§ x*^*^^*^- ^- ^**- '^^
dva7rfpa(ApLlva iv talc «TjXau) verglichen wer-
den, und das Volk soU dann auf Antrag des
Rathes einen Beschluss fassen, [irAc ditoitXT^pjoB-
(H)oeT[at Td iXJXcdcovra, (hcoK ^ ^i)
c]uoepi9ra[Td tc] Ttp^ 'djv ^e^. Aus dieser letzten
Wendung, zusammen mit der Anwesenheit der
Schatzmeister der Athens, geht freilich hervor,
dass der Inhalt der Ohalkothek zu den lepd
Yp^fMtra Tljc A#ijv4c gehörte, ob wir aber des-
halb auch die Chalkothek selbst mit Wahrschein-
lichkeit für einen Raum des grossen Tempels
halten dürfen, scheint mir sehr zvrelfdhaft. Es
dürfte schwer fallen, Ihr darin Platz zu schaifen,
und ich halte sie daher lieber für einen selb-
ständigen Bau, eine Dependenz des Parthenon,
mdglicherweise identisch mit dem von Lykurg
(Fr. 102 bei Rutil. Lupus /, 7) erwähnten arma-
mentartmn (vgl. B5hnecke Demosth. 8. 265),
welchem Ulrichs (Plan der Akrop. In den Abh.
der bayr. Akad. III, iii zu S. 677 ff.) den Platz
am Ostende der Burg (Taf. I, 4 bei 27) ange-
wiesen hat.
Kirchhoff hat den Rest eines jener älteren
Inventare der Chalkothek in der Inschrift C. I.
Or. 161 ceStaatsh. II, ix wiederzufinden geglaubt.
Wenn er jedoch, wie es allen Anschein hat, in
Z. 14 [7rp]o<i[ir]ap[i(]o[o]oi[v] richtig entziffert hat,
so mochte der sonstige Gebrauch dieses Wortes
(vgl. 8. 292) die Inschrift eher der zweiten Hälfte
des vierten Jahrhunderts zuweisen. Um allzu
unkenntlich gewordene Artikel zu fibergehen, so
finden sich hier aufgezählt:
2. SCUATZVEBZEICHNiaSB : W. CHALROTBKK. O. BRAUBONIOK-
307
'11 ^oXxU ^puavnljpifa --J.
2) 10 [Cai]|AT]p6<Ku.
4^ 10 «pcdlYP^>.
51 igauornp --] llt.
7) 4 wikoi yoXxoI.
81 «(pcrreTa %al )^etp6[viirrpa - -].
9) io^dp[a]i y[aXxaT - -].
101 [2] ntvax^) yakxA,
11) [«]c&9«vec voAxoT A..
12) [2] ifiyA yaktA.
Jenes Invei.Ur von Ol. 107,4 lantet in seinen
leserlichen Theilen folgendennassen : [T]dt^ ef&pIdT)
131 doizil[tii liiixoiXxoi tcavto]Sa«aT PHHHHr*..
141 (l}rcpai doTifeec WvoXxJoi ]AAP.
16) doiti^ec iiUYaj^xoi h ttq X*^**^HMib1 <»^'^il
TTpO^ T(p Ton^cp AA
171 [od(i]paxoi To(ei»|jLdTai[v..
18) [o](6paxot xaTaicaXx&v II.
191 i[ üi)6Y<0.oi M.
20) 30 xoTToit.o[...l]vTeXcT«* to6to>v (ji(a
.. I-Kxo;.
21) Ircpat x[oT)i[at yafcuaX Imoxe'j-TJc ^^fijeC^ai]
To6x(ov |ii.(a lic(OY)[i.a otj{x f)(Jei xal
uiiäc xoIttjc icoj^ - -
22) 306 --ioiv itixn itavT(o8]oir&(v].
231 58 irCvoxec jahioX --
24) 5 ^poi TcCvaxec [x]QtTca[Y]6Te[c.
25) Ircpot ir([vaxe]c ^a^xoT ir68oc if^ovrcc-.
261 Crepot 7i(vaxe< ^oAxoT [iir]toxeü[f)}; ^öfievoi - -
27) - Tttvoxc« ^oXxoT - -
281 Ircpoc [ic](ya| yoXxoOc ot^7ipo!>c ii]6^c l^^oiv.
29) xo[v]a ^o^. icoJJA[ir](x[Ä] ^irtjoxeu^c Se<SpieN[a.
30) [iJrclaraTov ot(v}poüv [«i]}^ 6yi£«.
31) M/Tldjpai YaXxat i^ ac q^] o^v [^YJietc.
32) [t6ic]o( ^oXxoO^ (i(i%p]^ o^pavou x[at .TjpdlireCa
YoXx^i fi.i(x]p[c£.
33) uir<Sa[T]aTa x[pan/)Jpoiv ^oXxä III-
34) - - [^oXxJoüv I .
35) xparfjpe^ (^aXJxoT OTpOYY6Xot - -
36) 0t>(Aiar/jptov [yaXxJoöv (ji-y* ^^X ^T*^^-
37) - - jakxow oq[x ^T^J^S«
38) 8 X«p^Tta v[aXxa] - - o^x ^Vl^l
39) ^Teha U^a jiclC« - -
40) 8 [ajjL^pJopijc yahi^^ ' 'ro6Taiv tj oi/ ^^«(eü - -
41) -- ai o6x ?»Y*6tc --
42) xaAer^p x^>^^ ~ "
431 xaSCoxot voXxot ofiv h^uU - -
^) [~ " x]^*!^^^ itu8[pi^a o6x iyims.
45) vi^p^i - - o6x 2»T*S^^*
46) 229 üp]p(a[i] x«^'««^ o^X ^T^c^«' To[6Ttttv --Ja
o6x QxJ^uotv.
47) - - xoXxa o6^ bfiä II-
48) - - o; dnh wj ir^icXou - -
Ausser der Chalkothek ftb es auf der Rnrg
auch ein Magazin für hängendes Sckiffsgeräth
(oxeOi] xpcuaord), welches in den Seenrkunden
▼on Ol. 112, 3. 113, 3. 113, 4 (Bockh Seeurk.
XL Xlll. XIV unter f) im Gegensatz gegen die
vedlipia im PIrieus erseheint; es stand aber unter
Aufsicht der ^(A€Xv2Tal xAv vceipUDV und nicht
der Ta|jL(ou Tf)c OcoO wie die Chalkothek. Nichts-
destoweniger werden wir die Schiffiigerithe, welche
auf den Rflckseiten der nachl^urgischen Schatz-
verzeichnisse Hek. XXX. XXXI (Ol. 115,2—
118,3) aufgezählt werden, nur jenem Bf azi iv
rg dxpoicöXet zuweisen können, die Gegenstände
aber einzeln aufzuführen liegt ausserhalb des
Kreises unserer Betrachtung.]
[G. Tempelschatz der brauronischen
Artemis.
Ausser Athena PoHas und Athena Nike hatten
eigene Tempel auf der Burg Athena Ergane,
deren Heiligthum erst von Ulrichs (Reisen n.
Forsch. II, 148 ff.) wiedererkannt worden ist,
und die Artemis von Brauron, letztere gleich
rechts neben den Propyläen. Ihr Dienst war ein
Lieblingskult des weiblichen Geschlechtes in Athen :
der brauronischen Artemis wurden die Mädchen
zwischen dem fOnften und zehnten Jahre geweiht,
wobei sie ein Bafrankleid (xpoxcDX&c) trugen
(Aristoph. Lysistr. 645 m. d. SchoL); ihr brachten
sie vor der Hoehzeit den einat von ihr erhaltenen
Gürtel wiederum dar (Suld. XvoCCoiyoc fuvi^))
ebenso die Frauen nach ihrer ersten Niederkunft
den GOrtel und überhaupt nach dem Wochenbett
ihr Gewand (Anthol. Pal. tf, 271 iciicXcov iU^os
irr6ipia. Schol. Kallim. HZeus 77 xd Ipidxia.
Vgl. Eurip. taur. Iphig. 1464 IT.). Daher hiess
auch die Göttin selber y*^*^ (^k1< Suchier de
Diana Brmtr, Marb. 1847. Welcher griech. Götterl.
I, 571 ff. Köchly Einl. zu Eurip. Uur. Iphig.
S. XYIII ff.). So sammelte sich in ihrem Hei-
ligthum ein wundersamer Tempelschatz an, zum
grössten Theil aus Kleidern, aber auch aus ander-
weitigem Frauenschmuck und sonstigem Geräthe
gebildet. Die Aufsicht über dieses Magazin führten
die Yoratände (iictoxdxai) des Tempels, deren
Verhältnia zu den xa|&iai x&v dXXoiv (ku)V nicht
ganz klar ist. Nach dem Volksbeschluas von Ol.
86,3 (s. 0. S. 290) sollte nian erwarten den ganzen
Schatz im Opisthodom zu Anden. Wenn in den ge-
ringen Ueberresten der von den Schatzmeistern der
'anderen Götter' aufgestellten Rechnungen (Kirch-
hoff Abh. der Berl. Akad. 1864) der Name der
brauronischen Artemis nicht vorkommt, so wird
dies blosser Zufall sein, aber es ist iiberhaupt
fraglich, ob auch alle werthlosen Objecto Jener
brauronischen Rumpelkammer dorthin geschafft
wurden. Vor Euklid linden wir in den Inven-
taren des grossen Tempels nichts der Art ver-
zeichnet, erst Ol. 95,1 ms 400/309 im Parthenon
einen goldenen Ring, Id 5^ schwer (Parth. 13),
das einzige Stück welches überhaupt in dieser
Tempelabtheilung aus dem brauronisohen Schatze
vorkommt. Dagegen befanden sich im Hekatom-
pedos zwei Jahre später ein paar Kleinigkeiten
(Hek. 28. 33. 35) und wurden damals durch
einige Kästchen mit Ringen und dergl., meistens
Weihgeschenken von Weibern, bereichert, die
bisher im Opkthodom aufbewahrt worden waren
(Hek. 44 ff.). Sonst aber wird auch hier die
Artemis nicht genannt, obgleich Ja damals die
Schatzmeister alle Tempelschätze gemeinsam ver-
walteten. Ol. 98,4 s= 385/4 (Hek. TIH) legen die
Schatzmeister ^der Göttin* wieder allein Rechnung
ab. Vielleicht bezieht sich auf solche Verhält-
nisse, die Sonderung der verschiedenen Tempel-
vermögen und ihre Verwaltung , folgendes Bruch-
stück eiiles Volksbeschlosses
20*
30^
AKtiAKG I. iNdOHRtPTfiK.
I 1 = Le Ras 220 (i^Vi- 49. Rang. 854).
- - lttpuTive[üe -
5 ~ 'i "^'-•^ TafjiCac - -
- Tfll y^f^fxoxa xd iv ij«}» "
- Tajjxidiv • SiroK 5' ay - -
- TcC t]£ dY^J*''^* ^^"^ ~
- df) |Xa xd £v TTQ d-x[poröXet -
10 - ^tri K]aXX£ou ÄpyovT(oc -
- - TTIpa^OÜVOl o[l -
- 70 1; TafjLia]«; xd jjl^v iroX[td(o^ 'A8t)v3; (?) -
- 'A}v8pOT((DV - -
- - xd xou dp[Ya(ou vecb (?) -
15 - x]öv dYaX{jL[ax(ov -
- - i xal xd - -
-- a ii ir --
Die Erw&hnung des Archen Kalleas führt auf Ol.
100,4 = 377/6, und in diesem oder wohl eher
in einem der folgenden Jahre dürfte unser leider
so entstellter Beschlnss gefasst sein. Kalleas
Amtsführung folgte anf das ereignisreiche Jahr
des Nansinikos und die Stiftung des neuen Bundes.
Damals mochte es am Platze scheinen auch die
.Schatzverhältnisse neu zu ordnen, da diese die
Interessen des Bundes nahe berührten; die xa-
fjitai tTJ; &eo!i zahlen z. B. auch die Kosten der
Stiftnngsurkunde des Bundes (Rang. 38lU«Z.66fr.).
Androtion, der sich Ja auch sp&ter mit der Neu-
ordnung des Schatzes beschäftigte (s. o. S. 291 f.),
mag den Antrag gestellt haben. Indessen treten
bereits Ol. 101,2 = 375/4 einzelne Besitzthümer
der brauronischen Artemis im Hekatompedos wieder
auf (Hek. 115*- "• «*), Ol. 104,1 = 364/3 eine
ganze Menge, darunter auch die alten Kästchen
von Ol. 95,3 (Hek. XXIII); und für eine Ab-
liefernng solcher Gegenstände e(c x6v llapdev&va,
d. h. hier vermuthlich in den grossen Tempel
überhaupt, während der Jahre Ol. 106,4 und
107,1 = 353/1 werden wir unten die Belege
finden (S. 309 no 3).
Eine Klärung dieses Wirrwarrs wurde im
Zusammenhang mit der gesammten Reorganisa-
tion des Schatzes yon Lykurg vorgenommen.
Für ihn war es eine unerlässliche Vorbedingung
die einzelnen Schätze zu ordnen, zu inyentari-
sieren und zu prüfen. Darauf bezieht sich folgen-
der Abschnitt eines oben erwähnten Volksbe-
schlusses (S. 292 Inschr. A Z. 18 IT.'): -- x]6ofAOV
■n x[- 1 - (otivat 8e '
x]o[ü]c f®^ ^SsH xo dpYÖpiov - 1 - xÄv tepAv xfjc
fxaoxov 0X00 av ■« x[- 1 - (otivat 8e xouc xafji(ac
'Apx^jxt5o[5 - 1 - )eov ei X&ov xol duetvov - 1 -c xal
xaXXlou; v£aiv xt A« - 1 - x(d] picxpd [l]oxdjäva xal
Co[a - 1 -]; [x]o6c Upo'i« x^p A"^7jxp[t - 1 - ir]cpl xäv
iv xot; ÄXo(u Upoic -t - Tlo[6)ro4c x]iv — Ferner
weist die lykurgische Inschrift (?, 8 eine Anzahl
goldener Schalen der Artemis auf, welche, wie es
scheint, dem alten Bestände angehörten. Aber
weit umfassender und eigenthümlicher ist der
Einblick in Jene Verhältnisse, den eine Anzahl
eigenartiger Aktenstücke uns gewährt. Da werden
theils Frauenkleider aller Art, sehr viele darunter
zerrissen, theils andrer weiblicher Schmuck,
theils Erzgeräth aufgeführt — man glaubt sich
in eine Tr<">delbude versetzt, findet aber höchst
ernsthaft die Jahre des Zuwachses nach Archonten
angegeben. Die in den Urkunden genannten Be-
amten sind die inioxdxai (xo5 BpaopoivCoo). Die
Inschriften beginnen in den uns erhaltenen The ilen
spätestens mit Ol. 106,3 = 354/3, reichten aber
früher nachweislich um einige Olympiaden höber
hinauf, und endigen mit 111,2 ss 335/4 , wo sie
allem Anschein nach von Je her ihren Absehlusa
fanden. Es sind aber nicht die Originalurkunden,
sondern spätere Zusammenstellungen aller Jener
Jahresberichte; Ja wenigstens drei verschiedene
Exemplare dieser Zusammenstellung sind nach-
weisbar, welche sich unter einander nur durch
den Gebrauch oder Nichtgebrauch von Abkürzungen
und durch unbedeutende Redactionsänderungen
unterscheiden. Geschrieben sind sie sämmtlich
auf hymettischem Marmor, in den kleinen zier-
lichen Charakteren der lykurgischen Urkunden,
mit denen sie auch in einzelnen Besonderheiten
übereinstimmen (das Obolzeichen I und in den
nicht abgekürzten Stücken der Doppelpunkt :
nehmen eine ganze Stelle ein, 50 <* werden f*,
nicht P geschrieben). Da nun das Scblussjahr
dieser Urkunden zugleich das Scblussjahr von
Lykurgs erster Verwaltungsperiode ist, nach welcher
er sich der Reorganisation der heiligen Schätze
mit vollem Eifer widmete, so ist der lykurgische
Ursprung unserer Inschriften wohl unbestreitbar;
den Anfang des Berichtes mag einst die neue
Ordnung unter Kalleas abgegeben haben.
Die Platten sind theilweise auf beiden Seiten,
meistens in mehreren Columnen beschrieben. Da
sie sämmtlich unv<^l8tändig erhalten sind, viel-
fach aber einander ergänzen , so dass sie nicht
eine nach der andern behandelt werden können,
so gebe ich zunächst folgende Uebersicht.
II = Le Bas 221 (I^T^pi. 114. Rang. 863t>. n
Rückseite von VIII. Drei Col. zu 34
Buchstaben ; Abkürzungen).
Reste von Kost-
barkeiten
B
Kostbarkeiten
01.110,3-111,2
Kostbarkeiten
Ol. 106,3-107,4
III == Le Bas 223 (Rang. 865 tev. Rückseite DI
von IV. Reste von zwei Col. zu 32 —
35 Buchstaben; wenig Abkürzungen).
A und B : Kostbarkeiten ohne erkennbare Datierung.
IV =r Le Bas 228 (Rang. 865 face, Vorders. IV
von lU).
A: Kleider vor 01.107,4 | B: Kleider 01.109,1
V = Le Bas 227. C. /. Or. 155 (Reste von V
zwei Col. zu 40 Buchstaben; keine Abk.).
A B
Unbedeutende Spuren Kleider Ol 107,3-109,1
VIsLe Bas 230 (i^^. 326. Rang. 861. VI
Nur eine Col. nachweislich, zu 39—42
Buchstaben; wenig Abkürzungen).
Kleider Ol. 107,4—108,4
Vn = Le Bas 229 (Nur eine Col. nachweis- VII
lieh, tu 44 und mehr Buchstaben ; Abk.).
Kleider Ol. 108,2—109,1
Vm ==t Le Bas 232 (^<pT)fi. 113. Rang. 863. Vin
Vorderseite von II).
A
Kleider
Ol. 109,1. 2
B
Kleider, ForU.
von B. Ctoräthe.
Ol. 111,2?
Viele Kleider
ohne Datum.
Ol. 111,2?
lX=»LeBas231 (d<ft)pi. 110. Rang. 862.IX
Nur eine Col. nachweislich, zu minde-
stens 44 Buchstaben; Abkürzungen.
Forts, von Vll?).
Kleider Ol. 110,2—4. Oerilthe Ol. 110,4?
2. SCHATZVERZEICHNISSE: G. BEAUBONISCHER SCHATZ.
309
X X = LeBa8 233 (Rang. 864. Sehr kleines
Fragment; Abkürzungen).
Kleider ohne Datum.
XI XIsLeBa8 234 (Rang. 866. Mehrere Co-
lumnen, keine Abkürzungen bemerkbar ;
passt sonst zu II).
Kleider ohne erkennbares Datum.
Die Abkürzungen habe ich ergänzt und die
Ergänzungen durch () kenntlich gemacht.
Kostbarkeiten.
11^ Die geringen, zusammenhangslosen Reste von
II Col. A, welche Ringe erwähnen und nur hin-
reichen um die Gleichartigkeit mit den folgenden
Columnen darzuthun, übergehe ich. Da Col. B
in Ol. 106,3, Col. C in Ol. 110,3 beginnt und
die Inschriften gegen den Schluss weitläufiger wer-
den, so werden wir den Beginn von Col. A spä-
testens in Ol. 102, wahrscheinlicher wohl bald
nach Ol. 100,4 (s. o. Inschr. I) ansetzen dürfen.
IIB Col. B hebt mit einer äusserst zerstörten No-
tiz au:
1) Tctßfe] ird o[u dp)xo(vTo« - dppp(ou--
Nach dem folgenden erwartet man Aio-
t((iou (Ol. 106,3), wofür der Platz nicht zu
reichen scheint; war es eine ähnliche Notiz
wie in 4, so Termuthe ich [TaOJra l[i] iiti
[9c£XX)o(u ap))^o(vToc - - dir^toav.
2) itpo9iTap^(«»xev iiA (Aiot((aou ? der Name ist
vom Steinmetzen ausgelassen) a[p]yovT(o;)
f A]ptOT([iMt)T| 'Av^uoxofcou Mc[X]!fc4{o>c) •
....^CTosv etxooi, 55«»2V2**' IPvaYYöbv* o<pi[Y-
Ylov (?) .-
3) xdh ht. Toü d^oiio'j vcA icapi^<D]x€V V) U-
p6t[a] TOi[c] imarzdxf^tQ] to(i« f[irl 9o[u5Wfi]ou
apxovroc TOI. 1 6 , 4 = 353/2) [tk] t4v fl«(p-
dcvd}]va Ka[p]ir([eavi 2ouHi]eT [xai ouv]dEpxo*JOi
%aX 7iap£5oo«y [i)itto[T]dToi(c] toi; iirrApioTo-
^plou dpxovT[oc] (Ol. 107, n Aü[«(Wi] Axap-
vci xal ouvcCpxouot* iropi^Xtr((Qic (•
7JV0 (etwa xaTayp6oouCi ffravit:?) PK Äa-
XT^Xtov, OTa^pt(^ III : (raörja 8(i i]id ' Apiaro-
Wjpwu dfpxovT(o;) dstTi%7i [cU] tÄv [Iljap^-
vAva, XP'''^^ ' (^er^eichen nachträgliche Be-
merkungen wie XP^^^ finden sich in diesen
Urkunden ein paarmal.)
4) %a\ Ttapd^öov [i7ci]aT(£T[oi A^o[la); *A'/ap-
ve(o;) xol ouv((£)pv/)[vTt<; (01.107,1=: 352/1 )
, Tou] ^i:XoM*'f*f ^ ^^^€ ^^^ OeiXXou dpxov-
t(oc) (Ol. 107,2) f E?T)xiarö> )A{(Q(«v€i> xal
öuvopYoi>aiv nevT(c)^TrjpU BJko^Üou HvfcC-
TTjp • oaxT6Xtov, oraifi offrpdtnr) Bso-
^:npio(u) "py^ * &ico(co||ji6v, oradpi . .] I- . , ^-
Xetirouot xpuolou ...., diiiTc[(]9av xp^^^ou..!.,
dlpTupCou oi fji . . A iiciorchfonc toU iid 9c-
pii]oToxX£ooc ^PX<^^^J (^1* 108,2). Also
ein nach mehreren Jahren stattgefundener
Ersatz eines Defectes. (Vgl. Addenda.)
5) Auoliorij [E]6[^]u^(A0u 7^* o^p«yT5[«x]
ypuö --
Das folgende, Z. 24—31, enthält Trümmer ver-
schiedener Gegenstände, sämmUich noch aus Ol.
107,1.
6) [Tjoi^e i:apihof3[a}4 imüridxan ol ir:}. Bc[iXX]o[u]
d[pXovT(o«) (Ol. 10 7,2 = 351/0) 'E^^tnoa
AI(^<»v]e[{u;) xal ouvdipxovT(cc)] imoxdroLK to[1]c
in\ 'AiroXXo^po'j dtr/trn{o(i) (Ol. 107,3)
[MjoipaY^i Kuoa0tjv(affp) xai m>ve£pxou9tv *
f IJ^iY^VY) 'I^cxpcttouc dtiY^P * ^'^^ ^M-
. . . . xo . , [orajüjiAv ou[v] . . .voi Oavo[i(-
X7j(?)] dicoS^ajAou; IUI.., arad|ji{6v) --
Wiederum mehrere unverständliche Zeilen ; Z. 42:
7) [xp'Jölov] ÄTCüpov, 9Ta)>(A6v . p4oTpü(x-|-]6p-
xo( i^ dici ToO . . Tcou e. a.
8) [xdlt imvrdhat o]! £itl 'AiroXXo&c&pou (Ol.
107,3 == 350/49) [Motoaj(£vtjc) Ku{ea^vaio;)
*al auvcCp(xovTe«) itapjioooav Bpa[9<Dv[t - xai
ouvdipxouotv ^JiriordlTatc tou M, [KaXXifxd-
^oü opxovTo; (Ol. 107,4).
rieht Col. B ab. Vielleicht reiht sich in 111
die Zwischenzeit das unscheinbare Fragment III
ein, dessen Rückseite (IV) in Ol. 109,1 ge-
hört und in welchem eine - - o^pa mit der dort
genannten fOXu(A]7cio^pa (87) identisch sein
konnte. Uebrigens erkennt man nur
9) in Col. A: [i}xxTüXi|[ov — 5ci)xt6Xio|[v --
10) in Col. B: dito54öji(ou« -- Yp]|uclip, ferner
oaxT6[Xiov] und 6axT6[Xio€(?)].
II Cd. C versetzt uns dann nach einigen unver- 11^
ständlichen Resten aus Ol. 110,2 in das folgende
Jahr.
11) TG([S]e 7rap[iSooav ir.mdz}xt ol in\ [Xatpjcfrv-
5o'j <Ipxov[T(o;) (Ol. 110,3 = 338/7) im-
OT(£Tat; tJoU inX [OpuvCWj (Ol. 110,4) dfp-
Xovroc -- (unzusammentiängendo Reste)
12) frdSe 7r]po«tapi5ooa[v ittiordxai o]l itd Xat-
p<6v5(o'j] dfpxovTo; [iizi^dzaii toi]; ItzI <I>pu-
v(xo'J doytrixloi), ol [V iid «Ppuvlvou dHpyov-
Toc (Ol. 110,4 = 337/6) Tou 'M fludo-
«[•^Xou ^^ovToc) (Ol. 111,1) irap£5oca]v xd
iv ng oriJ^lQ ou^^eifPl^l*!*^^* "~ (oder dfp-
Xovroc iröi)na?)
vlxou Äpxon(toc — ] dirtOTdT[a]i« [toi]; inX
Ou^^Xow fltpxovTo;] yp'^oÄ'
14^ <DiXoui4£vtj-.]c --|ü; IUI, Gew.?
15) --0V ?M3ixT6Xi0'rf [xpyojoöv, Gew.?
1 6j - - a <I>a(5po'j 'Axäp^(i»«) * "^ XP^l' ~ "1»
4dlVa*»; [o6]a> SaxTuX[laj --], 1^
17) [N)s«i(p(l<rtl'r) {?j • {>]iro5cp[l6a - -, <iTa]»pi(e>v)
Oüfv--
181 «PiX - - Xeuxo6[(:], 1«»; 6iio5cp(l^
191 - - valo'j * Xpua[(a], 1 V«®
20) [Tdöe irap£o)ooov imaz^xw] ol ittl n!>(doW)-
Xou ÄpxovTo; (Ol. 1 1 1 , 1 = 336/5)] . . . tcoo
.... auTosvc [tm^rdziii xoi; inX] EuatviToi»
<«PXOvt(o;> (Ol. 111,2) xpw[««-
21) --tov xP'*^^''^ Tpoxoji: irap - 1 - apiOTTjOT.
T. 0--
221 - - (oxTuXtov xp'^öoöiv - -
23) -- TW ÜaotxXeo'j; —
24j [T]di(c iip[o]a7cap[i](o9av iirt[9TetTat ol ivX Euou-
viroü ÄpxovTo« (Ol. 111,2 = 335/4) x. t. X.
Kleider.
In IV bezieht sich Col. B auf Ol. 109,1, Col. A IV
gehört also einer früheren Zeit an; da wir aber
die Jahre Ol. 107,4—109,1 genau kennen und
Col. A sich in diese nicht einfugt, so fällt letz-
tere vor Ol. 107,4.
251 [-- TaJpovTivov --
26) [ih 5ctva To5 BeTvjoc ' Axap{v£a»;) • dXoupY --
271 [BjpdouXXa 'AvniröWo'JC -- yIXouxcioüv.
281 4>opiQLil6pQL --^^'fj/^y Ifftiv ipcoQv| — x^^
29l OlvdvitJ* X«T(dOTlXTOV
30) [- -xiJToivlaxtov ica(6(ctov
310
ANHANG I. IN8CHEIFTBN.
31) --jAtj KaXXlitirou "rfuvi^* — iv xaXa]^9iU|}.
32J MupraCeb (MupTa^ä?)[-- iv xüXt)^v(]6t nAa-
TuaAwpYe --
33) (- - xaTetp7)aaij.£va (AaXa(xd) iv xapCaKoxip.
(Vgl. 128. 145.)
34) - - icapaXoupY •
35) AT2tio4(x7] --]Xc(t)oupY^, ytrowCofxov —
36) --C irXoiToaXoypTi?)«
37) [xdhe icpoofrap^SJooav Svra dv xtp l(cp<j» (?) - -
o]üx dvovra.
38^ 'ÄpiOTflb --
39) [-- arJpöfTTj*)^iT«feviov o^otipYk - - ojroinrtvov,
40) [ — IpLdQnov '^|jLc6^pa^T0v
41) - - pa* xaTdiartXT[ov
42) [- - )^tTdb)viov ' Aii.4[pYivov
V ZiisammeDhänKender wird die Liste erst in V,
wovon grosse Tbeile in IV B. VI. Vll wieder-
holt sind. Diese habe ich zur Ergänzung mit-
benutzt; die Zahlen am Rande bezeichnen, wenn
in mnde Klammern eingeschlossen, den Anfang,
wenn in eckige, das Ende der Parallelfragmentc.
Die ersten Stücke gehören wahrscheinlich in Ol.
107,3 = 350/49.
43) [-- TapaMfih<w TCpoairi (n...t(a[^Y' «p L^p-
T^ueAoff tfQpy i'n[t}fifpi7n['n - -
44) 'ApyticitT) • xordoTtxTov ^€ip[(]oo>T6[v - -
[i\K\ (KjoXXtpLdYoy Äpxovro«- (Ol. 107,4«=
349/8
(VI) 45) y(Ta}v(axo[c xt6}vidt6^ ircptiTo(xiXo^ * KoX-
Mirirn. ouro; ifWt] yP«i4P'^'^'*) ^vu^aofiiva.
46) Xaiplicirrj* euxoXtov xaTobrixTov ^ocf^txltp
(VI statt dessen : [i]u. itXai{ai<p)).
47) <l>tXoüfiivt) • ^rcöva Aji-fSpiivov.
ird BEO^iXoü eZpxovro«- (Ol. 108, 1 = 348/7)
48) nii^tcU' xoTctenxTov ^ortStDT^v.
^jzl OepitOToxXlou? (!pYovToc- (OL 108,2==
347/6)
49) YtToivCaxoc dXoup^öc icocx(Xo; ^pi icXatolcp*
EtkIvT) (VI : euoivT)) xal MaX(KixT) dvi^tT^]-
X€V.
50) ^Tmvloxoc irotx(Xo^ i\k icXatoUp dXo'jpird;,
ou tA cai(o] (?) XeuxoXtvf) • dv^dtixcv «PtATn.
(Fehlt in VI.)
51) loiiLa' <t>€ihuk\a.
52) IptdTtov Xsuxiv Y^vacxctov i\k nXaioicp* Mvy|-
53) ßax^yrihay Xeux^ (VI statt dessen : NauoU.)
IptolTiov -fir^ixtltn icXaTUvXoiipYic * Hepaci
IjjidLTiov' KXec&. (VI statt der drei letzten
Worte : iccptxupuktov [xa]l, vermnthlich rich-
tiger) dpnii^ovov' OUij
54) 7tepiif|'p]T^^ * Tewixpitcta.
55) xdvwv irotxCXov' M^rrca.
56) l|Adkiov Xeux6v xol ^^rrovloxov, ^dauK ' FXu-
x^pa Bov^icirou «pv^
57) ^iTTOvtoxov irepc%V^ ^xitX6Tip ciXo^p^ei xol
Tpißd^ia h(to' NtxoXIa.
(VII) 58) viTöiva 'Api^pYtvov «fpl Tip 1^, xdkpoircov
eXe^vrCvT]^ Xoßi^ ijHW icpic tip To(x<p*
iirt ApYtew • (OL 108,3 = 346/5)
59) ' ApX€»rpiiTt) MvT^otoTpdxou mtcvtAc BttY«"!?'
EBV« dti6pY<nTOV (VII : ynmAo'Mn icupY«-
]) Ipi irXatoUp.
r]9t9Tpö(TiQ 3cvo«(Xou • ifiölTcov Xcux^ icop-
oXoupY^^, TOüTo T6 XCBwov ISo< d|*irlxeTai*
XtTioviaxtov xipTÖv ««(dctov ivtiH^pocpov,
irapu^v ^et ^ppigiOTia.
61) Seyo<pdlvTY2 * ycToivivxoY d|d(nwv (VII : ^]|-
OToiv) xxe>N»TOV, ouTOC (VI: Sc, VII: (5'JO
diel TÜ> xavtjik
62) KXeopouXt)' iniSkriiia irocx(Xov xatvöv, oi)-
(ACtov l^ci dv fiiocp' Aiövuoo« 0]c^5<DV xol
ytivi^ olvo^ooSoa.
63) ApCoTCti' iicißXi^ua iu. icXouodp, dfi ptiatp
iyti C<|>^ta (VII : C<p^<ip(aD ^t(u{iiva.
iitl Eüßo6Xou (2p)^ovtoc- (OL 10 8,4 = 345/4)
64) dpi7r^x^v«v, uiQrifAiiog Ugov dinY^paircai,
irepl T^ ISei xtL dp^altp ; Beavcb. (Die Be-
sehreibnng ii| VI war ausführlicher.^
65) duitiyovov icepl t^ Idtt Ttp dpYa(«p, ^vrorr^poi
TapavTtvov irepl Tip £&€( T4p dEpyau^* %«vi(b.
66) xttTdouxTOv StirripiuYOV sspl xtp Ihti tu» dp-
Yal^' x^ovlc xapn^ dif^Wi^ xopdpoXov [VIJ
lxo(w«ol* «aiSlott x^ovioxiov Aeux^ xaoT(Sv,
Ic^oi' im^^YP^^c'^^ uigrifAtdog, icopdpoXov
Iyg« «pocv(xiov * YtToivloxoc xTcvQixoc icepcico(-
xiXo; iccpl Tip ttYiXtA[a}rt Tcp 6p(^<|i' Ytroi-
v(9xoc XTevorc^; iupihfq[zo^' [Xif)]5cov oveicl-
Jpa^ov SfivapivTT) 'AvTi<pÄvToc -pvil) [Icpt^
oloou.
67) ^t^w^^ov XTCvoiT^v, XV|6iov, x(tnv(oxoc Xcu-
x6« irupY«DT^ irai(>axo|Ai(£no< icXaTuaXoupYii|)(
dvcTti^pa^poc , ipiokiov dvSpeiov* 'Ap^oviac
dvifhjxcv.
68) BaTpo^U, lyxuxXov icoixiXov • 'AdiQvaU ivd-
Ihptcv.
69) dXoupYU E^vtxif), 6Xxöc dvciclYP^VOC ' Mvt)-
otOTpdrij.
70) dptirixovov ipi icXato(<p • 'Avrtßiou Y«vVj <I>€l-
^XX«.
71) ^itAviov AfJiöpYivov dTrXoOv' KoXXiicirr).
72) xtTwv(9xov xtcv«it6v' Nix(6.
73) fvzwnin.w «epi%i|T0v 'Aprip^t^ • 'IiiKoSdpi^
BeoTiX(oti«] 'AXa((]mc.
74) xfcovloxov i^p4[uo}^ i^k icX<uo(ip xal ^P
xal dX«>fr({oiov xnwvCoxou iiop v
[dv)£&T2xev.
75) Oavo9Tpdtv)' «araorlxTou dXoup-
• '^ih^^ .pk...t|y.
76) ^Apiortb • xaTd«tt(x)M(v, toOtjo hk iv ^ov((p.
77) Xp(6o)iXXo- xove6Xtj (Bockh: x«v«[6}xtj),
78) AaipciKpdrtj * (xm»H(oxo€, 6]Xx6c, j^o«.
dirl A'j[x(o}xoü df^ovro«- (OL 109, 1 = 344/3)
79) McTd^vei^ (PjtXoxpdroiK YvWj • (xpoxlrwr^ Si-
ttXoöv ( A]{A<SpYt[vov . . . .^o[v] dvetdYpa(«pov]. (I V»)
(In Vll etwas kfirzer.)
801 WXt)* xpAxorcöv SmXoQfv ....Jup^oi.
81) <l>tXoupt^ Mw^oi^puMi AapiircplioK 7^'^*
YttiÄviJov Apt6pY«(w iooictulxi«.
82) KaXXiamb* yyctirtiw *A[j.(5pYtvov SiirX[oi>v..
Yrrtbviov (jdoimjYic 'A|jl6oyh^^^) <ivciclYpa<pov.
83) {; x*^N^^ ^^^^^^X*^ 'A[|UpYi(vov)] dv-
[eir()]fpa«pov, x^'^^^^^^tov Ta(>avTtvov ÄJiirXoüv
[X)a^U x a TttOT tx Tou.
Von hier ab lisst sich die Uebereinstimmang mit
VII wegen des allzn fragmentarisoheD Zustandes
und der unberechenbaren Abkürzungen nicht
weiter verfolgen; V und IVB ergeben noch weiter:
84) [--Tjapovrfyo^ xpojxoT(dv —
85) — ov Xcux6v ii(ap]aXotipY[ec SiitXotjv (?)
86) kLivA • iTfxvxXov (?).... T}ip<rmvov.
87) f OXopiJmoMbpa • it--
88) [--xaT(£]«tix(To^), 6tpT|i*a ir-- (Tp6^7)jAa?
▼gl. 165.)
2. 8CHATZVERZEICHNI8SB : 6. BEAUBONI8CHEB SCHATZ.
3lt
(IV») 89) --6« xai »p6xTjy a-- (vgl. 124)
Dazu aus VII:
90) l|*flkio[v--
91) [--'A|Al6pYi(vov) V- -
92) — vo[v] xTev»T[öv--
93 j --a ^pTj{jwiT--
[VII] 94) xpoxrox^v
VIII Die erste Columne vou VIII gehört anscheioetid
auch noch in dasselbe Jahr:
95) --U fjrh' otvWv(iov
96) [- - )^iT]ömoxov jA-^XtfvovC?)
97j {--YiT]«4vtov ßwrXoOv y--
[iid] IIüdoWTou- rOl. 109,2 = 343/2)
98) --lt.. i(A ii^aiolfp
99) [- - Tc]at((ou . xaYfXT) :
100) [ — )^iTaivl]oxov icoix(X{ov| i|i [iiXatom
1 1 1 - - fi-ou • )^rc«vloxov | [ — A(Ajöp7(tvov).
102) XaplintTj* lfirf[Tiov I - -mxoc.
103) EipoüXTj xI«^wvloxov--
104) --(AOV...7tT«v(o(xov--
105) [--^a)voWj|iou pvf)* ^i[Tsiv(oxov - -
106) --poa.-xX'xvt^ ^--
107) [--YtT»v(o]xov xTfvarröv
108) ii färfi' Itepov ^ixmvtoxov--
109) [--yJitwvIoxov iicp(ico(xtXov|--]irapaXoupYt)
110) (--TapJovTpJva
111) TapavTivov, ^öbtofc-
112) ot iiriOTdKai] von OL 109,3 ==342/1?
113J --^tcwvlfojxov irwx(T6v)
114) --ixiv ßaTpavcioüv
115) --a vtjo(T(ioa) l|i.4Tiov|--vtjoCTi(^)
116) Swnipl;' xfttiovloxov —
117) --iXoopYaAXaivtyc--
118) --V, j>4xoc* AuaXi.iiac(Rang. : Aw....iX;)--
119) [--iv x]cßä>(T(cp) AAI : .»va-a--
120) --V TopovTlvov.
121) Aaxoi[vU--'Alxapv4(aK)* <iXot>P7(8(a - -
122) <I>pa9t(AV)^v) Ü7rfid^fiOi-'''TiLaxda]tv».xw,
123) navaYÖpa(f 153) A}--b)cAv ipcoöv V>f(^«
124) --pjv xal xp4xTjv ä-- (vgl. 89)
125) [--xaTdQoTtxTOv iMiX(p[oXov
126) [IiJjicofiix'n Nixofi{--'AKÖ]XXirM)c voöv (?)
127) l'-i^t] icAat9{«(>
128) [-.-xaT«>p7aoiUva (vgl. 33. 145.)
129) (--l|ji)diTiov icap[aXoupYic
IX Hier scheint sich zun&chst IX anzureihen,
dessen Anfang in Ol. 110,2 = 339/8 gehört:
1 30) [- - taottjrjx^ ' MiXt(T)ra - -
131) --^ nlaioiim)' Oc —
132) --o(v)- KXeopo'jXtj--
133) (— dXJoüpYoOv--
134) (--xp]ox«w (ooircux'ii ^t»?^
in\ Xai^^hw ipxH-^^' (Ol. 110,3 =»838/7)
135) — e. dXoopY^--
136) [--xteoxew^v («oictü)^^. ta6TT)V [t?|v--
(ijirl ^pu^tx^'J («pYOVTOcl* (Ol. 110,4 = 337/6)
137) 'Apx£(j((Xa (?) --*Af*16pYilwv— frriji icsfU-
(vgl. 58. 64 f.)
138) --looictUY--
139) --dlTT]* apkios[y(jint]rjff.
140) rXuxipa 'Ap€«TO^[fiOü - -] xcxp6<p«Xoi TptTc
iu. itX«to((<p), x*!*"»^^**^ dv)e7t(Ypa^v.
141) Xatpcorpokr) Xapt9div(po[u — ^jpi TcapucijpYfU-
vov dXoopY^c.
142) 0iXouj«i(viJ- -)*£«)« wv^* x^<»^9^^< Xtüxö«
icapaicob([tAo; , — JiXoüpY^» ^^"^ ^ ^"
v(oic xal xdi(AiiTpa{tc, - -}»evijaivT) dXoup^oÖ.
143) ^avoOTpdnj AtjjjloxX - - ÄuTfttTtjp • x*^*'^'®'*
ddftJHvov TcapoXoüpje(« - -))fot>c.
144) AT2(i.o9rpdtT) xpoxorr^v ^icXof>v ir^ptYj^T)-
Tov(?), xpoxoi]T6v (5]i7rXoOv TapavTivov t|ji.n>-
<p^C d^^i[dT2XCv.
145) --C X(£l^> (x(6^a ?) piaXaxd xa(T]Btp7a9ft^a
dviB[^xcv. (Vgl. 33. 128. 207.)
146) --xpoxorröv SiirXouv, icoix(Xt)v ti?)v (--i^v
t6 aYoiX](Mi t6 dp06v lyet.
Undatiert sind endlich VIUB. G, welche verniuth- VUIb
lieh in das Schlussjahr der ganzen Inventari-
sierung (Ol. 111,2 «= 335/4) fallen.
147) --Tou^pcapp{lou).
148) xat^9TiXT](»v, ^öbcoc In xa[l xp]^9t|jLQfv, ica-
9(i.dkta iir(T7)XTa ^x^ icotpä ti^v. hsfydci
hnla, 30- <I>iX[«}#lc nuXeovtea.
149) iv xtßa»{Ti<p)* ^ö(xoc, xdiv^jv * Ato^pdvrr) 'Ispoa-
v6|iiou fMsri 'Axapvi(«K)* ita9fAaTca Ixovri
YpU9a.
150) pdbi(oc), xaTeC9TtXT0C iv xip«»(T((p) yetpihii
Ixcnv eu9TBiDT0c (? c&9T[p]e[iCT]oc Rang.)'
Mevexpek£(t}a dvi8tj{x€v).
151) ^(hf.*K' M6vcxpdTc(t)a Ai^pIXou pvi^.
152) x«T*^« 9T6inri(vovJ, hdaao^' 'HTfV|9iXXa.
153) x^rÄva 9T6imi(vov), pcCxo« * iPova^^Spa.
154) xaTd9nwrov' ^ApcoropidYT).
155) x(^nv(9xov Xcux(öv}' TeXegdb.
156) x^'^vo^^^O'^ ß'XTp^^iOoi'v, {><ixoc' K'xXXi9Tpd-
Tou (so der Stein, statt KoXXdciTQ KaXXi-
9Tp(iTow? s. 157) 'Ofj^ev) ^uW).
157) dvd^TjfAa icotx(X(ov), Cö>(ia Xci>xöv (so Lo Bas,
Rang.: C»^«^« ^X^)' ^ ^^'^ KoXXCrmQ.
158) xiT«vl9xov tu9aXoupx?| Xeux{(Sv), ^dxoc, x'-
Toäva 9T<i1r1w^wv) * i^ aur?) RoXMittit).
159) xi'c«»^^«*^'' Y^*^**^» x*^"*^^***^ iwpIiXo'jpYfj
icapaico(xcX(ov), ^dauiQ' K«XXt9TpdcTou f\jyi\
'Ait8v('xloo).
160) [j^ajxoc (so Rang., Le Bas: ^libpaxa), %fixd-
OTixTOV* ii aiiTTj <Ppcotp(p(ou).
161) 'ApwSpYivov x'fw^o» M***»' K«XXt9TpdTeia.
162) *AtA6pYt{vov) iccfHicolxtXov^ (>dxoc, xexp6cpa-
Xov , -iroCxcXpia * *H^XXa Ovcfrbu.
163) YiTo>v(9xov xecp«WT(^v) fcepcno(xtX(ov), ^dxoc '
A)vTj9lOTpdTrj Ai9{{A0U.
164) Y(^Mfv(exov ßörrpoxccotW iieptico(xtX(ov), ^dxoc*
SlupptvTj.
165) Tp6(pi2pka* <I>avo^XT) Ncdv^pou.
166) xaTd9TixTov, fcidxo;* -^ airnj.
167) xtttDvbxov dvope(i)ov, j^dxoc' <I>oitvl7rinj.
168) •nyziSriW* OT69Cin(vov}, xotdönxTov, xdr^uv,
T^ dffxK^M. (? so Le Bas, Rang.: topiTtiapiae)
Tetpioftiou wfcby^p Acoia^lvouc Yuvjj dvi-
^Wxev) Aü9i|Aax7).
169) TLoX'jpipia, xdvouv t6v 7caX{at^) Ix«* C>lXtj
A-rjuioxapCvo'j pW).
170) UjidTtov X€ux{iv| ^epl Tip d^clXpiaTt, jidxoc*
d^dX^fcOTi Tip imptMi, ^t^tj^]' x*^^*>'^^^^^
ir6pt^YY){Tov) , ^dxoc* xatdffnxToc 9uv iciX«)»'
171) 3evoxpdTc(i)a • Ipt-dnov Xeoxöv xal yiti6viov.
172) MevdcTct)* x'^öva Xit^ 'ApiöpYii^o^r
173) <l>«cvapiiT) ' x'^"'^^^^^ XTCvercoO iciipUYac»
bdxoc-
174) NtxoütdxTj* x*'w»v^^*o^ ^'if"^*?^» i>dxo<.
nsl'EpoiAXa' xMixoT^v.
176) 'Apx^win) • oiitripUYO^ 'Afi.6pYi{v«v}, *Iiri:(-
9X0U (h^Y^^P-
177) YtTa>vl9xov irept'/|Y7){Tov) itspl t^ dYdXptan*
IiritdpYTi.
178) xiTÄva Api^pY»{''ov) • 'OXüpimdc.
312
ANHANO I. IN8CHBIFTEN.
179) xdlvSuv 'AjA6p7i(vov) K6pi7co(iuXov' 'ApiOTcCp-
you 70vifj.
180) irapu^ic' SmöTpdxou Yuvifj.
181) dfticdyovov 'Hft(oT7) noXi»E6xTou Y^"^.
182) %(hh\}'^ Xivoü(v] 7Cotx(X(ov) ßaxpa^^ecoüv , itip-
ü(p^ tcoix(X[ov • V|] aüTi).
183) Oeavcb AT)(i.ap^u pv^* irapu^ic-
181) ( yrr&va oT)67titi{vov), ^oxo^.
185) 0(v«(iv(tj -|-]IvxuxXov Xeux[(5v--
186) --itcpl T<p d'fl^H^^'^^'
VIIlCDie Liste setzte sich noch lange fort, da das
oberste 8töck von Col. G noch weiter lautet:
187) --TJ- TapavTilvov--
188) [--itBpl T^» IBet T<ji] dp^al{q>) ^--
189) [- -Ytxjdbviov id[oKü}jU — }fpdl(A|AaT(a(vgl. 45)
190) --•^jxiutp-Jj 6--
191) [--dX]oi»pY^ ^--
192) --itt KXat(a(tp)
1931 [--dXoüp)td V)|jiio<p(^
194) --xpo7Uiyro[v
195) [--'AjA]öp7t{vov) («[oTTcuyfj
196) [--*AfJi>5pttvov
197) [--dfAiriJxovov x--
Hier schliesst die Aufzahlung. Zur Ergänzung
X dienen noch zwei Fragmente X.Xl, die sich nicht
sicher einordnen lassen. In X:
198) - - Aafji.7rt(pi]cio(c fis-h —
1991 --lap Sipei 5Ti--m
200 j [--KJEpiirolxiAov l)A 7cX[at9(<t>
20 1) --xtTTOva (so beide Ab8chr.)*Afi<Sp7(ivov} ij*
1tX[<9lt0((|l
202) --^dptvov* V| aW) 'Apio--
203) --apionn ATj|Ao«TpdTo(u - -
XI Femer in XI (die winzigen Spuren einer Columne
links lasse ich bei Seite):
[ — d]Xoopj6[v
[ — yiTdbvijov flT6ll(lCIV0V
[--xJpOXOlT^
[->|i!aXax)d xaTtipj(aa|iiva (vgl. 145)
[- - yiT)jÄviov at(6]it[invov
[- - ^p<6ooeD}voc vcoixopi[xoO (?)
[- -yit]o>v(ou , Ipwt e--
[zapk icpooicopi^ooQtv iiciordrat o( ^icl - - Diese
Formel erinnert an II.
[ — yjtr&va Afi^p-rftvov
[--xaxaojrlxToo if--
--tj* ytTÄva--
['OXüU.7«]o5ifcpa (?) • yifT&va (vgl. 87 aus
Ol. 109,1)
[--YtTtttvlJoxov xpo[xa>T6v
204]
205^
2«i6'
207'
20S'
209^
210^
211'
217) --vlincTj--
Geräthe.
IX Am Schlüsse von IX (Ol. 110,4) findet sich
eine Aufzahlung von Erzger&then, äusserst fng-
mentarisch erhalten. Folgendes lisst sich er-
kennen.
[XaXx]ä.
218) 119 xdrpoiTDx. 219) Itcpa {Atx(pd--
220) --XapTlW o6x fyouoa.
221) xdJoc dxptj«Toc 222) 3 (iroT}^pia(f)
223) x(u|A^(ov g(<pet 5ta[«cxopL(Uvov(? So Le Bas;
Rangab^: si(Aß(ov|t^tdXai)
224) xi&^c9v. 225) xcß<6Tt[a
226) xuXi^vU--
227) --ÄAÄII: 7C0T/jpt[a-
228) l--x]P^«)HK>tov
Ein ähnliches Register bildet auch den SchlnssVIIlC
von VIII C (Ol. 111,2?), dessen von Rangab^ ver-
muthete Identität mit dem vorhergehenden durch
Auszahlung der Buchstaben nicht bestätigt wird;
es sind nur ähnliche Gegenstände:
XaXxd. 229) Ca>H^T2p6(oeu
230) 7:6v5ax(cc 231) ^idXai
232) [xAiemv. 233) xiß[c6na
234) — IE ^c X0-- 235) xa8([oxoi
236) Xeß-^a 237) irivotxc^
238) -rpla. olv(ox6at] 239) x«Xx(ov
240) [- - dx]ptj(JToc 241) - - vec Wo X —
242) --6vouc OUX-- 2431 -- API I: xifd^tta
244) ^uxT^pa 245) xdTpoirt[a
Die Frage, wo dieser ganze Schatz sich be-
funden habe, hat Bötticher (Philol. XVIU, 11 ff.)
unter Zustimmung Benndoifs (griech. u. sicil.
Vasenb. S. 46) dahin zu beantworten gesucht,
dass die Gewänder auf den oberen Gallerien (orooti
67rep<pot) des Parthenon aufbewahrt worden seien.
Indem er nämlich in vollständiger Entstellung des
Sachverhaltes No 3 rd^e-nap^rvcova an den Schluss
der ganzen Aufzählung der Kostbarkeiten versetzt,
Tdht misversteht als ob xa^rca dirovra da stünde,
und den Schluss jenes Abschnittes dveridt] x. t. X.
'unter den anderen Oolumnen* stehen lässt, ge-
winnt er den Parthenon im engeren Sinne als
Aufbewahrungsort aller jener Kostbarkeiten. Da
nun die Kleider zum Theil auf denselben Steinen
verzeichnet seien, schliesst er weiter, so mOsten
diese sich auch Im grossen Tempel befinden, und
da bei ihnen der Parthenon nicht genannt werde,
so seien jene oberen Gallerien für sie urkundlich
erwiesen. Es ist unnöthig die fibrigen Unrichtig-
keiten, Misverständnisse und TnigschlOsse jener
Abhandinng zn beleuchten. Die geordnete histori-
sche Zusammenstellung der Zeugnisse ergibt ohne
weiteres, dass es sich bei jener Uebergabe einiger
Kleinodien durch die Priesterin an die Epistaten
und durch diese in den Parthenon um einen Aus-
nahmefall handelt, sonst aber alles von Epistaten an
Epistaten Überliefert wird; wenn in nachlykurgischer
Zeit die Schatzmeister aus den Schätzen des Brau-
lonion eine Hydria anfertigen lassen (Hek. 255)« so
ist auch hier natürlich eine ähnliche Uebergabe
wie In jenem Fall vorhergegangen. Wie wäre
es aber auch möglich, da doch die T<9ifji,(at die
Verantwortung für die Schätze im Hekatompedos
Parthenon und Opisthodom hatten, dass iirtord-
rat — von iirtordrat des grossen Tempels nach
seiner Vollendung gibt es sonst keine Spur
(Bötticher Philol. XVUI, 19. XIX, 4) — die
lediglich vom Hekatompedos ans zugänglichen Hy-
peroa in ihrer Verwaltung hätten? Vielmehr
können nur die imvz d xat des Brauronion auf der
Burg gemeint sein, welches für ein tempelloses
HeUigthum zu halten (Bötticher XVIU, 15 f.)
gar kein Grund vorliegt (vgl. BeuM ocrop. I,
294 ff.), und der Aufbewahrungsort ist eben
jenes Brauronion. Die ^Erwähnung des dp^atoc
ve<6c (3 vgl. Hek. 115<^), in welchem Rangab^
mit Recht den Tempel in Brauron erkannt zu
haben scheint, setzt einen v£oc vecbc voraus, an
dessen Wand denn auch ein Spiegel aufgehängt
ist (icp^ T9 ToC/tp 58, vgl. Chalkoth. 16). In
derselben Nummer 58 versteht Botticher Tcspt Ttji
I^t von dem * Sitzraum \ Den öfter wiederkehren
den Ausdruck irspl t<j> l^tt Tcp dpyadp (64. 65
J
2. SCHATZVEBZEICUMiaSE : H. ÜBSB8ICHT DEB SCHÄTZE.
313
66. 188) sollen wir danach jawohl von dem ^Sitz-
raom^ in Brauron verstehen; gab es aber ausser
dem * marmornen Sftzraum* (tö XCdivov Koc 60)
aach etwa einen hölzernen? Und kann man von
einem 'Sitzraum* sagen: toDto (xh tfA^rtov) to
X(itvov I^c diAici^exatf Ist es denkbar dass
zum Schmuck solcher *Sitzrilume' nicht bloss
teppichartige Obergew&nder (IjjiciTtov 60, d(i,7cf)^o-
vov 64. 65, ^vrarjfjp? 65), sondern auch Unter-
röcke verwendet worden seien, wie der ^trdrv
(58) und der xmdaxvtm (66)? Ohne allen
Zweifel sind die Statuen im Brauronion auf der
Burg gemeint. Pausanias sagt darOber /, 23, 7
npa^tTiXouc ^h riyyri xh ^y^F^) • • **^ ^i dp^atov
S^^ovöv ioTtv ^v ßpQcupfiiivt. Hier finden wir nun
genannt xh Iho^ (58), t6 X((kvov I5oc (60), t6
Roc xi dpvalov (64. 65. 66), x6 dfroXfia (168?
170. 177. ft6?), TÖ dYoXiw TÖ dpWv (67. 146),
t6 äfak[ia xh eortpiöc (17^)> ^"^ zwar letzteres
im Gegensatz gegen tö d^oXpia schlechthin. Dem-
nach scheint es unbestreitbar dass l(os und d^oXfia
hier ganz gleichbedeutend gebraucht werden, dass
T^ I^c, t6 d^oXiA«, TÖ I(oc t6 dpyatov eine
Copie des alten brauronischen Schnltzbildes , das
eigentliche Kultbild des Tempels, bezeichnen —
zum Kultus gehört auch das «ovoOv (61) — , dass
dagegen t^ Xidtvov I^oc und t^ d^oXpia t^ 6pd6v
oder ivcrfuhi die praxitelische Marmorstatue
angehen; wenn man nicht etwa vorzieht mit
0. Jahn (mem. deW intt. II, 23 Anm. 5) das
X(0Nov 1^ als eine dritte Statue zu betrachten.
Endlich spricht fQr das Brauronion auf der Burg
als Aufbewahrungsort der Kleider noch die In-
haltsangabe der pseudodemosthenischen ersten
Rede gegen Arlstogeiton (25): IluddYTcXoc xal
Sxd^mv ((^VTCC 'lepoxXia cp^povra Upa ((idna,
iff^ ot; xal X9^^ '^^d[i.avza iis ^Xoövta
Touc dva^lvrac, dicdfouoi np^ tou( itpuxdvctc
ih^ lep^ouXov, ol hi r^ &9tepa(7 xaÖtordotv cic
rfyi 6xxXh«(qw. xdxcivoc ütto Tfj« Upela^ 1^
7cep.9^U Xaßetv xd IfidTta, Iva xopi(o^ Kp6c to
Icp^ xuv7|Y^otov. Denn die Priesterin der Arte-
mis, auf welche das Upov xuvTjY^otov hinweist,
paast so wenig zum Parthenon, den Bötticher
(Philol. XVIII, 17) angedeutet glaubt, wie die
Epistaten der Inschriften. Waren also auf den
Galerien des grossen Tempels Gewänder aufbe-
wahrt — was übrigens durch Zeugnisse nicht zu
erweisen ist — , so waren dies Jedesfalls nicht
die Gewänder der brauronischen Artemis.]
H. Uebersicht der iepd /pV){AaTQi.
(Vgl. Bdttieher Philol. XIX, 44 ff.)
Auf die Ergänzungen ist keine Rücksicht
genommen, da diese Uebersicht nicht das Nach-
schlagen ersparen, sondern nur das Auffinden
erleichtern soll. Den Zahlen oder Worten vor-
gesetzt bezeichnet * goldenes (^puod), mit Gold
belegtes (iTclvptiOa) , leicht vergoldetes (xaxd-
yp*joa) oder in Gold gefasstes (iccpl^puoa , s.
Böckh Staatsh. II ', 167); ebenso deutet * auf
Silber oder Versilberung, ^ auf Bronze, sofern
diese nicht vergoldet oder versilbert ist.
Einen Nachtrag s. in denAddenda, zu S. 293.
Gottheiten denen die Schätze gehören.
'A»tjvd Lyk. (?, 1—5. Parth. 83. Hek. 123
— 1^ de6c Hek. 10. 41. 60. 80 — 'A9. (iouotx^
Hek. 98 — 'A^. NCxtj Parth. yy. aaa, Hek. 130.
178? 184 - ot dXXoi^Oeol Hek. 193. 194 —
'Air^XXwv Br. 126? — 'Aptcpiic Bpaup«v(a Lyk.
(?, 8. Parth. 13. 83. Hek. 28. 33. 35. 44. 46.
115». bh. ee J21. 255. Br. 43. 64. 66. 73 —
'AoxXrjitMJc Lyk. O, 6? 7 — Atjjii^p Hek. 115*
— 'HpoxXfic 6 iv 'EXacl Parth. d — xdi »ci6
Hek. 115 ^•*'. 120 — Mrjxp^ Hek. 115« —
Zeu; iroXic6c Hek. h, 27.
Bildwerke und bildliche Verzierungen.
Die Parthenos mit der Nike Parth. 12. 23''.
30*- •• Hek. e. 18. 39. 40. 59. 110? 239".
242? 244 — dYdXpiaxa? Hek. 88. ♦ 89 — dv-
^pidvxcc dfeveCoiv Hek. 220. 229 — *Ar<SXXo>v
Hek. 76. x6?ov f^oiv Hek. 218 — • dv»£fAtov
Parth. 52 — Artemis von Brauron s. die Col.
nebenan — ßo(5iov iU^. Parth. 31 *". Hek. 30 —
Yop7<5v«ov Parth. o. Hek. 32. 1 1 1 — • fp(rh Parth.
p — •Ypwitic irpoxofxi?) Parth. p. 30* — Ac^vuooc
onbthvrt xal ^tiv^ olvoyooöoa Br. 62 — •Spdxwv
Parth. p — Ze6; Hek. fo — C^ iXe^p. Hek. 206 —
Ctj^dpia Hek. 258. Parth. 57. Br. 157?— CM>5wt Br.
60 — tintoc Parth. * p. "•" mm — • xdftitTj Parth.
o — • x^pTj iizX oxi^Xtj; Parth. m. Hek. 6 — xpioO
xccpaX-/) Parth. 1. Trpoxopii^ Hek. 84 — •X^ovxoc
TUffoXf^ Parth. p. 30* — »X-^iov Parth. i. 73. --
ixx<6popo«? Hek. 121 — "^ vfjxxa Hek. 131 —
• N(x7) Hek. 51 52. • Hek. I. • Nlxai Lyk. D —
• «<piC Parth. SO*' — ° oöpavoö xOtcoc Ch. 32 —
naU ppiv^c Hek. 236 bis 239. dXexxp6ova
lyct Hek. 233. XotYcbv lyoiv Hek. 230 — •icaX-
Xdiiov Parth. 67. tid xo'u a--Hek. 203. iltff.
Parth. 32. Hek. 42. 225 — •itaojidxca Br. 148.
149 — Khaki xafAiriXa Hek. 53. 6p»d Hek. 77 —
• i?p^9(Ditov Parth. f — o^tY^Cfttov iid Tfj«; pa).dvo»j
Hek. 195. 196. 202. ii:\ -rijc xmlda^ Hek. 198.
199. 201. M xou piVjXo'j Hek. 200 — xpaj^-
Xaooc TCptiTrCCtnv Hek. 37 — a6XXa xapiitüXa
Hek. 53 xo; xp(5;raiov loxdc Hek. 217 —
Krieger Hek. 231 — Vogel? Hek. 235.
Kränze.
[«]9xi<pavo( Hek. 122 bis 127. 144 bis 163. 165
bis 181. 241. 245. 246. 249. 250? 262. 263 —
•oxiyavoi Lyk. Ef F. Pr. g. Parth. a. vfw. xx.
SS. 76. Hek. d. i, l. m. q. t. u. v. w. y. bh.
10. 12. 41. 60. 61. 244. 248. 251 bis 253. 261.
aaXXoti Parth. 1 3 bis 16. ^dXt^c Parth. 4. "Adrf^la^
N(xt)« Parth. yy. aaa — +«x£«pavo« Hek. 63.
•ftaXXi; irexdXcDV xexxdpmv Parth.
0M
Processions- und Opfergeriith u. dgl.
dpi^opijc ■•■ Lyk. D. ° Ch. 40 — dpi/^optoxoc
Hek. 128 — ♦ dicopavxif)ptov Hek. ü. • ^idXv] i^
1^« diroppaCvovxai Pr. a — dppp(^c «. * ^dXai —
ixici&piaxa Hek. 128 — ^ictoxdxat Hek. 115 —
iidvivurt otJ. Ch. 30 — ° ^Tttvu«? Lyk. O —
** i6«u<rrfipc« Ch. 5 — « Ir/dpai Parth. SO«».
Ch. 9. 31 — C«|ATip6oeic Parth. 30". <> Ch. 2.
Br. 229 — "* ifiy^i Ch. 12 — dcp|Aa9xp(« Parth.
314
ANHAHO I. IN8CHIUFTEH.
30W -. ^jMOTifipwi Parth. 30*? Hek. 128.
• Parth. l. 22. Hek. 53. 77. 204? 205? ♦ Op. 2.
Hek. $. 6. 51. 128«. 129. 130. *> Ch. 36 —
'•■du|AiaTT)ptou xaX67crpoi Hek. 52 — ° xaS(oxot
Ch. 43. Br. 235 — »TtdRoc Br. 221 — ^»xadeT^p
Ch. 42 — ° xdkoi Ch. 7 — + xaXÖTtrpa »ufxw-
•njoCou Hek. 52 — xotv« Lyk. /). Parth. 30". 57.
• Parth. *. 21. Hek. 55. 76. 205». 206. 207.
**Br. 61. «opiittxd Oh. 29 — • xapxi^«w Parth.
d. uu. Hek. 83. + Hek. g. Ä. 27 — -^ xi^a-ra
Pr. e, Parth. g. Hek. 68 — x^opio; xovrj^optx^c
Lyk. D — ♦ x^Xot Parth. w — xparfipc« Parth.
SO«**. • Hek. 21. 78. <> Ch. 35 — • xpar^pwv
ÖTC^OTOxa Ch. 33 — ^xped^pat Ch. 4 — xua^i
Parth. 65 — ♦ x6Xixcc Pr. 66. Parth. U, ° Parth.
63. Ch. 6 — xüuLßCa Hek. 209. <> Parth. 8.
•^Hek. 115'. °Br. 223 — « x<6daivc< Ch. 11. Br.
224. 232 — *»Xc3Vrna Ch. 38. 39. Br. 236 —
Leuchter? Hek. 195 bis 203 — Xjyytla Parth. 30<^<*
— * X6yvoi Pr. e. r. — ♦ (AÖlx^ffa Hek. 26. 86
— ipeXloxot Parth. 66 — o{voY<5ac • Hek. 57.
182. 183. + Hek. 11. 57. 115«''«. ° Br.
238 — • «Xtow? Parth. 29 - ♦ <J|A(paXol (pta-
XAv Hek. 132 — ° ictvdbie« Ch. 10 — iHvaxc«
• Hek. 85. 137. ° Ch. 23—28. Br. 237 —
Tcopiircta Lyk. D — icon^pia *♦• Pr. d. Ä. n. q. v.
z. t. Parth. qq. *» Br. 222. 227 — iru^ivtc
Parth. 71 — " Tt6v5«xec Br. 230 — ** axdi<pai
Hek. 24 — *» aipaYcla Ch. 8 — OSploi Parth. 62.
70. Hek. 225. + Parth. 62. + Parth. 30'^'*'.
Hek. 54. ° Ch. 45. 46 — OwSinoTa Parth. 30^.
•Hek. 21. *»xpaT^p«Bv Ch. 33 — ^vSkvx Lyk. //.
Hek. 87. 115". 128. 254. *Lyk. Q. Parth. 6.
Hek. 2. 82. 116. 184 bis 194. 210. xpvotö^; »tdfXai
Hek. 80. X9^^^^^ ^'^^' ^- ^^- ^- ^' P- ^- ^^'
115''. 128. 220. ♦«pidiXaiOp. 1. Pr. 6. f. h. i.l.m.
o. p. 9. t. ce. Parth. g. kk. pp, uu. 53". Hek. f.
65. 67. 82. 115«'. dlppplSc« Pr. ». I. cc (auch
^diXai dpfj^i). u. w. yy. aa, dd, ee. ff. Hek.
r. *»a)tcÖLai Parth. 39. 53*. Br. 223. 231. ♦ ^a-
Xdiv öfJKpoXoi Hek. 132 — ^idfXtov Parth. 57 —
9<(>90oiv veoxopixfS;? Br. 209 — )(aXx(ov Br. 239
— y^xim §6puiavTif)pta Ch. 1 — ** )^cipiSviirrpa
Ch. 8 — ypuwoc« 8. ^(ölXat — ** X^P^ ^**' ^ ~
• 4/uxT^p Br. 244.
Mobiliar.
>ov Parth. 30* — 5((ppoi Lyk. J. Parth.
<M. 42. 48. OTpOYifuX^iioSec Parth. 30'*.*. orpo^-
YuX^it. dp^p^TTo^; Parth. 14 — ^pdvot Parth. t.
20. 30*. 36. 37. 40 — xXivai MiXtjoioypYiU
P*rth. I. 23. 44. .Xioup^tu Parth. # — +xXivÄv
ipjßcc Parth. ÄA — «ixXotMai Parth. 66. 45. 49 —
TpdbrcCa ^X€<pavTwjavtj Parth. ff. 45«. *»Ch. 32
— &K0Tc6ftta Parth. 15.
Kasten, Körbe und sonstige Behäl^r.
x'xXaÄloxoi Br. 31. 33 — xtßtfrrta Pr. g. Hek.
47 bis 50. 100. 109? 121. 208. Br. 119. 149. 150.
oc9T)(Aa9Hi£vov Hek. 100. 109? <*Br. 225. 233. 243
— xip«To( Parth. 30". Hek. 46 — xotT« P*rth.
30**. •Parth. n. "Ch. 20. 21 — xuXtyvlScc Parih.
54. Hek. 115*'-^^. Br. 32. iXey. Parth. 24.
♦Parth. 28. °Parth. 19. Br. 226 — ö»6via Heli.
209. Br. 76 — ictveixtov Hek. 33 -^ odbpaxoi
Panb. 30*''? Ch. 17. 18 — (paox^bXiov Hek. 115*.
Waffen.
•dxtvdlxat Parth. h. oo. 17 — do7i(^c Parth.
30^^. 58. 59. 64. 73. dTctorjpioi Parth. x. 30''**.
58. 61. •Parth. r. nn. •i7rl(nipioi Parth. a». **Parth. y.
Ch. 13. 14. 16 — *>dod5ia icopimxrf Ch. 15 —
iamlinjix Hek. 259 — ^p«Ta Parth. 30'. Hek.
260 — ^paxcc Parth. tr. ^80 — xototcät«
Ch. 18 — xvTjiAiSe; Parth. 61? **Parth. 82 —
^^xivTj Parth. ^y. 61. 75. 78? — xpovifiiov Parth.60
— xüvij Hek. 247. »Parth. g. 34 — e<pij Parth. v
— (toofAcCvaipai Parth. u — icavoTiXla Parth. 79
— iceATai Parth. ii. »Parth. 81 — tphaera ahenita
Parth. 84 — totcipumi Parth. SO«". Ch. 17.
^YV)vta Hek. 45 — li:?cix6c xexp6«paXoc Hek.
46 — +^^<aiov? Parth. 11.
Musikalische Instrumente.
X6pat Parth. ee. 73. ^Xe^. Parth. dd. »Parth.
ce. 30««. &Ml. Parth. 74 — XOpiwv »Hek. 219.
iXc«>. Parth. 53. 53^ xol ^nXfjxTpov Hek. 49 —
»ouß^vT) iXt». Parth. tt. 18. 41. Hek. 47 —
--xp(Y<»vo€ P*rth. 30^.
Weiblicher Sdimuck und verwandtes.
»(Ul69ci; Hek. 50£l — apim^ai Lyk. F. »Hek.
8. 50fi. ♦Hek. 101 — (ipi(M^(8toN Hek. 134 —
(iic^^co|M>i Br. 6. 10 — poötpuv-- Br. 7 —
5«XT6Xtot Hek. 93. Br. 3. 4. 9. JO. 16. »Hek.
33. 34. 44. llö*-**. Br. 15. 22. aiSTjpot Hek. 48.
diice(Dovec Hek. 143. 211. »17. ^90. »amirc6«
Parth. 13. Vgl. («OTn;. Ävu6. ««ppo^Wec — »WoTtoi
Hek. 48 ~ »elXixTfipec Hek. 133 — 4vip(ta Hek.
35.38.94. »Parth. 6. ♦Hek. 115^ xatrtrcpi'WR
Hek. 48 — - Ipca Br. 210 — taim« töv HvxrU-
Xtov hf. Hek. h^f.g — xdlpiTtTpat Br. 142 —
xeTtpotcra Br. 58. 218. 219. 245 — »xT)pi^€ Parth.
30. HdL. 116? — x^opkoc xavT^fopixic Lyk. D
— »pLfjXa Hek. 48 — |ii7>v(oxot Hek. 136 —
<vu( Parth. 38. 54. Hek. 37. 62. t6v »iaxT6Xiov
ly. Parth. eee. 19. Hek. 50€ — »Sppiot Hek. 48.
208? ^tdiXtiot Parth. ö. 75? »dvaifMnv Parth. p.
»(iö(Xt(h>; 6ot*v Parth. 1.2 — »ncpt5cpU Op. 3
— «f)vta Br. 142 — itou^^Xu^c« Br. 3 — »iw-
^pdkf] Hek. k — mcirrov Hek. 9 — o^cv^^^fot?
Parth. 25 — mpcvMviov Hek. 214 ~ om^w
Br. 2 — o<ppaYl^ Hek. 115^^ 121. ^axAhm
iy. Hek. 113. »(oxT. fx- Hek. 23. 50 a. l. 79.
119. Br. 5. ♦^axx. fy. Hek. 50i. 117. X(»tvai
dnXaC Hek. 79. »MvtVii Parth. 7. ♦odtpRiai Hek.
213". ixiXtvai Hek. 4S. bOd.h.k. 104. 213. Vgl.
ooxTuXio^ — o«paY(^iov odlp^iov Hek. 115* —
Oiro^pi^ Lyk. F. »Hek. 48. 50m. Br. 17. 18
— »uro^|i^C Br. 4 — fusm^v Hek. 48 —
yXiWi^ Yp'jola lywv Hek. 50c. 99. 102. 115** —
yp'ioCa CidXtta Hek. 38 — ypvaiiti (c^tSa
icXtvAlery xalTrrtCfeiv Parth. 3 — ypi>«fn< Xitt<n
Parth. 33.
Crcwinder.
6 iciirXo; Ch. 48 — aly^^ Lyk. D — dXm>pt(;
Br. 26? 69. 75. 121 — ako'JO-^iUw yrcoivimoo
Br. 74 — 'AfAfSpriva Br. 42. 47. 58. 71. 79. 81.
S2. 83. 90. 101. 137. 161. 162. 176. 17«. 179.
195. 196. 201. 212 — dfxiccy^vrj Br. 139 —
dipiir^yovov Br. 53. 64. 65. 10. 181. 197 —
3. BE8TAUEATI01IEN : A. PABTBEN08.
315
dvef^fia Br. 157 — ßvtpaxU Br. 53. 68 —
^iictiptrrov Br. 176 — l-puniXov Br. 68. 86. 170.
185 - hnavtio Br. 65 — ^ir(ßXT)(Kx Br. 62. 63 —
.c&x6Xtov Br. 46 — C^f&a Br. 51. 157 — Bf)paCa
Parth. 56. l[uktv^ Br. 40. 53. 56. 60. 90. 102.
115. 129. 170. 171. dv^low Br. 67. pvatxclov
Br. 52. 53 — l(rt^ ^oOc Br. 2S. 123 — iuiXufA|Mi
Br. 169 — Mtv56Xii? Br. 17 - iu«v5wc Br. 55.
149. 168. 169. 179. 182 — xaxdozixxtn (-ov)
Br. 29. 41. 44. 48. 66. 75. 76. 83. 88. 122.
125. 147. 150. 154. 160. 166. 168. 170. 213 —
MX{>6<paXot Br. 140. 162 — %p6x'n Br. 89. 124
— xpoucrc^ Br. 77. 79. 80. 84. 94. 134.
136. 144. 146. 175. 191. 206. 216 — X^v
Br. 66. 67 — XCva Br. 142 — (lirpa PartJi. 26
— 66(m« P*rth. 55 — 6Xx^ Br. 69. 78 — Äv-
Boißoc Hek. 506 — icaifni<plc Br. 180. 182. 183
x(Xtj Br. 146 — ico(iuX(ia Br! 162 — owWviov
Br. 9» — T«Miyrlva Br. 25. 43. 65. 83. 81.
110. 111. 120. 144. 187 — Tptß<6vta Br. 57 —
T(>6^7)fAa Br. 88? 165 — 5<ptjfia Br. 88? — fd-
ptvov Br. 202 — ytvdiv Ptirtli. 30^. Br. 47. 58.
59. 152. 153. 15%. 161. 172. 178. 184. 201.
212. 214. 215 — Yctii^tov Br. 39. 42. 71. 81.
82. 83. 97. 143. 168. 171. 189. 205. 208. 210
— x«wvloxiov Br. 83. tca(^toy Br. 30. 60 — -
XtTi»v((nioc Br. 35. 45. 49. 50. 56. 57. 59. 61.
66. 67. 72 bis 74. 78. 96. 100. 101. 103 bis 105.
107 bis 109. 113. 116. 140. 142. 155. 156. 158.
159. 163. 164. 170. 173. 174. 177. 216. dv-
fipetoc Br. 167. icatMou Br. 77. 99? — yXv^i^
Br. 66. 106 ~ x^^^^^ TMitMou Br. 66.
CMd wid MeUU.
AUiscbes Geld: Iptmuii Hek. 107^ ^ek. 43
— ^^rnßlXia Parth. ^O/*. Hek. 43 — jAvai
Hek. 229* — dßoXo( Parth. 30«' - •oraT^pc«
Parth. 46. Hek. 36 — xtxpdl^yaa ^«rth. Mb.
Siaxeiio(i,(Aiva Hek. 107*^ — xpu(>ßoXa Parth. 30*.
dp7upl(|> (€^6)iiva Hek. 215.
^ix^v dpY6ptov Hek. 134 — AlY^aioi ora-
T^pc« Hek. 43 — Kop(v(^toi arat^pcc? Parth. 30'
— KuCixijviv xP<>o(o'' Hek. 95 — ^Mt^Jotol ai-fkot
Hek. 20 — -OoKoixöv -fjpjoio^ Hek. 212. Parth.
30*. Ixxai Hek. 19. 227 atarfipc; Hek. 19.
dTcupa Parth. 7. Hek. 50 c — dpY^pia tmX
XaXxa Hek. 115" — dp^^pcov dorjiAOv Hek. 45.
xlß&v]Xov Hek. 115^. o6|A(UtxTov Parth. SO«'. Hek.
115* — Ypuoia Parth. fff. Br. 19. Oirdp^upa
Hek. 115/* — xp^olov ÄTwpov Hek. 7. 34. 48.
81. Br. 7. df9T)|A0V Parth. e. ddd. 53^ 60^ Hek.
45. 69? iTrlxtjXTOv Parth. 10. 73? Hek. 138 bis
141. oxipt^v Hek. 136. o6{meiXTOv Parth. 53"
— y[fi\j9h^ a6(Apt(AeixT0C Hek. 106.
Allerlei.
d[x|A0V6« Hek. 223 — dxpwd)p«a Hek. 5. 13^.
140 — YpafjLuaTclov Parth. 35. 109? — CuY<k
Parth. 27. 68. htnu^ula Parth. 47. Hek. 135.
6Xx^ Parth. 72. '"mA^iia Hek. 25 — »^Xot
Parth. «. 30* — **lXXüptx^v Parth. U — xX«c
Parth. 30"«'«' - UUi Parth. 30//. »Hek. iJö
— <ix6toc Parth. 5. 53« — +WXiov? Parth. 11.
3.
BestaunttioneB.
A. Restauration der Parthenos.
1 Böckh (StaaUh. U, x, 17) hat naeh ifv^^.
260. Raog. 113 das BmohMflck einer vareuklidi-
sehen Insohrifl mÜgetheUt und scharfsinnig er-
^zt, nur waren in seinen Quellen viele Reste
fibersehen oder (alaeh gestellt und Mehrere Zellen
fibersprangen. Naeh der Abedirift bei Le Bas 184
sieht das Bruehstfick folgendermassen aus:
, XP^
.... *A0Tjva(o>v ^itl -rij«
ßo'jX]ijc i^c McYaxXlcWtj-
C Ae*j]Kovoieuc icpf&roc
5 i^lpaupidTeue ^AOfi^oxX-
•^;] A"r)pio[<p)ö»vTo; Eü[iwpU
St)« t^v ) Tfjc #cou iöft^jra
. . ex . . Xt . tco^tv ....
.... xWvhtpx^Kf . . •
Xd ....
10
cv
15
c
o
e
. oraftpiöv Toöfnov
20 TO'J Ju[
. . . (6o cicpo
. . . A, «TwjAÄy To6[*nDv . .
. . . HAAPI-h exiXoc [^X'
«ij^, OTttlhi.^ «Ttei
25 ... . AAM-I-I- <ix£X<i(c dp-
tm^p6^, 9Tti%ikh^ . . . .
. . . HHIIAAA
• • •
1C0T
30
cpeto
paxo
Z. 2. Le Bas: a&evatotcv — Z. 8. 'E^mi. und
Rang.: LL\ .E^AN...., Böckh : [£Xa߀ itapd]
Aeiod'^opoclxai Td>v] 9u(v]Gipx^v[Toyv , eine Ergän-
zung die nach Le Bas niclit mehr haltbar ist.
Dennoch habe ich die entsprechende Erginzung
der vorhergehenden Zeilen stehen lassen, mag
auch der Name dort vielleieht im Dativ und nach-
her 6 (etva xal xW^¥pX^''('^^ ^'^"^^'^ haben f
denn jedesfalls handelt es sich um Uebergabe oder
Uebemahme des Goldgewandes der Parthenos, auf
welches sich die Einzelwigungen am Schluss der
Inschrift beziehen. — Z. 10 lesen die anderen
Abschriften NA, Z. 12—15. 20. 28 lassen sie
ganz fort. — Z. 18 dit^irnmia ist blosser Vor-
schlag B5ckhs, ebenso wie Z. 21 -JJXw] (uo, d[x]pQ>-
Tf)piov, bei<|es nach Anh. I, 2 Hek. 3. 5. — Die
Inschrift gehört wahrscheinlich In das Jahr der
316
AKHANO I. IN80HBIFTBN.
grossen Panathenien Ol. 88,3 s 426/5, wo Mo-
gakleides enter RatbssekreUr war (Kircbboff Abh.
der Berl. Akad. 1861, 573). In diesem Jabre
war Androkles von Pblya Obmann der Schatz-
meister (Staatsh. II, 149), und man konnte also
Z. 8f. 'Äv[5pox|X"?j« xa\] oii[v]<£j)^ov[T€c vermutben;
docb ist es nicbt nötbig grade den Obmann ge-
nannt zu finden, da auch ein andres Mitglied des
Collegiams das Gewand ausfolgen konnte (vgl.
Kircbboff Abb. der Berl. Akad. 4864, 52 f.).
Wenn Bötticber (Erbkams Zeitscbr. 1853, 135)
als Anlass der Uebergabe nicbt eine Restauration,
sondern nur das gewöbnlicbe (nach ihm aiyäbr-
liche) Abnehmen des Gewandes behufs der Rei-
nigung verstehen will, so ist das nicht geradezu
unmöglich, aber auch nicbt eben wahrscheinlich
als Inhalt einer Steinurkuude. (Vgl. S. 291.) —
Athenokles, wenn der Name richtig ergänzt ist,
mag der von Athenäus //, 17 p. 781 '. 19 p. 782*
erwähnte, angesehene Toreut sein.
2 Ob die Notiz aus Ol. 98 , 4 =r 385/4 -- 111-
©oyta naoihoiu>i TCpö; <ip[iB|jL]Av [x]afi] OTa[0pi^v
(Anh. I, 2, Uek. VIII zu Anfang) sich auf eine
neue Restauration der Parthenos bezieht, muss
ganz unbestimmt bleiben.
3 Eine andere Erwibnong der Statue könnte in
folgendem, fk^ilicb wie es scheint bloss auf Pit-
takis bedenklicher Auctoritit beruhenden Zeugnis
stecken (ane. Ath. S. 383. Rang. 874. Le Bas
217): -- %a\ Th xp'^oCov 8 --| — t6 dfoKiki rflc
%tob — |-- 1*1^ IXiTTov <mt[9{iöv --. Dagegen sehe
ich gar keinen Grund, das kleine Bnichstflck
Rang. 875 (aus PitUkis ane. Ath. S. 295) in
welchem Ghabrias und ein ^Xe^dbrrtvov of^'^H^
erwähnt zu werden scheinen, grade auf die Par-
thenos zu beziehen.
B. Restauration der Basis der Par-
thenos.
In der Uebergaburkunde Hek. VII (Anh. I, 2)
von Ol. 95,3 = 398/7 heisst es beim Jahreszu-
wachs (n. 39): ypuoiov 8 'AptffroxX^c h am
...i]C din^pce, t6 dnö to3 ßidpoo toj ^dlXpia-
To;, oraOpi^v* h.... (also höchstens 4d lo, min-
destens l<i4o). Wahrscheinlich bangt damit dec
folgende Abschnitt 40 zusammen: \lTepo]v ypv-
9(ov, 8 icipd T(p XP^^^t^ ''l^P^^y oraOpi^v' 1 1 IC.
Böckh (C. /. (7f. I , ^37) dachte an eine Aus-
fOUung der Lficke durch diTo[9at(puv)r^Ci ^^u aber
eine Stelle zu wenig bat. Ebenso wenig steht
die Verwandtschaft dieses Aristokles mit dem
gleichnamigen Verfertiger der Arlstionstele , oder
gar mit Kleotas (Paus. 6, 20, 14) und dessen Sohn
Aristokles (Paus. 5, 24, 5) fest, s. Bursian n.
Jahrb. f. Philol. LXXIII, 514 f.
Auch noch in einer spateren sehr zerstörten
Inschrift (Anh. I, 2, Hek. XXIX, 242) wird to
ßddpov T — erwähnt, wir ersehen aber nicht mehr
in welchem Zusammenhang.
0. Revision der grossen ThÖr des He-
katompedos.
Im Zusammenhange mit dem allmählichen Ver^
fül vieler SchatzstOcke des Tempels , von dem
die zahlreichen Vermerke ou^ tryti;, oux ivTc).i;,
hhtX n. s. w. in den Uebergaburkunden Zeug-
nis ablegen, steht es wenn Ol. 109,4 « 341/0
die Schatzmeister am Schlüsse ihres Inventars
(Anh. 1,2, Hek. XXVI) auch einen baulichen
Revisionsbefund mittheilen. Die Reste desselben
sind freilich recht verstQmmelt, jedoch hat Böekh
(Staatsh. II, xnr, 12 m 8. 3121 es versucht nach
Pittakis (^7T))A. 470) und einer besseren Absrhrift
K. 0. Müllers den ungefähren Zusammenhang zu
ermitteln. Durch Benutzung der recht mangel-
haften Copie Rangab^s (845) hat sich spater
Bötticber (PhUol. XVII, 587 ff.) zu mehrfachen
Fehlschlüssen verleiten lassen. Da auch Le Bas
203 nur einen wenig besseren Text bietet, so wird
man mit mir Köhler für folgende neue Collation
der interessanten Stelle dankbar sein.
9 • •EAEMENON A lO
10 • -N I E • e I £ . I NA
11 Ol . AONC JO^PE
12 . -rnNCA .TTonn
13 . .t HAT . O -Ot • '•
14 A... lYrO I . -ONO
15 METO 1:1: AYTA
16 A.. TOYPPQTOYH
17 k.. ". OIO I CNEP
18 »C^T yj ' EP I AYO
19 AEI TA I : A AAAPI
20 l:AÄÄA II I 1 :EN
YPA I A I E
I PEP ITH
P I AETHN
N : P :PEP
EP lOKTn
YPONAEO
IE 1^ I NP
AOYTH tA
I ÄEKAAA
AAKTYAO
I I : HaP I
TO I EKAT
NTOI EKA
NTOYAEO
TO YKP I O
I AETHNT
AA KTYAO
NTAI KOA
APATO I 1
Ei I At0Y
KTYAO Y^
Y^HAESI
^TE PAPA
OMPEAO I
*. T. X.
TOMPEAniTONAEAEONT
NTOtKE+AAHNEAAE IPE
YP POTOMHN + Y A An"EAA
OYTOP ONlOYEAAE IPE
Y^O I H AG lOI E NTOI ^K
YnN : I I I :EMME NTn I
TAM I A I t ENTH I PAPA
PAt TOYXPY t I OY .PO
PAATOtAAK E
AP AP AlTAl
PA^TAIPO
TAAEPPOtr
er
9
9
Da die Inschrift, wie bereits Böckh aus anderen
Zeilen erkannte und ganz sicher nachweislicb ist,
48 Buchstaben auf die Zeile enthielt, so ergänzt
sie sich, wenige Stellen ausgenommen, mit ziem-
licher Sicherheit wie folgt (das [o]eoepi£vov zu
Anfang gehört zu Hek. 215).
al [d]6pa( al iv Ttp 'ExaT0(i.7c£^ rdW^e [5]£ovT(at ji-
10 1^ i)vTc[X]ei« [cjlvai. iccpl r^v toO Xiovroc *e<paX-^v iX>vc(Tce[t xd»-
V ^GXjXcDV ivo;, ircpl hi T1^|V xoO xpioO TTporoji-^jv ^GXXcov ^XX[c(7r-
ei) T&v d>{a}rr<5va>v : P : , ireol hk t9)v toO YOf>[jlovc(f)ou iXXcl7rc[i to-
ö x>>f*'«T[l]o(u] ?a(o>» itd (^xxo» [5a))CT6Xoo;. ol i^Xoi o( ^ toI« xforor:-
OToi] C^YOil; t]6v [ftjipav 5£ovrac xco^uöiv : III : , i[t, i^h Tq>[:ll:, i-
1 5 V SJe Ttji : I : ' [ajuxal sloiv irap'i toI« Tapi(aic iv x^ icapfotoxdfti.
dTzb] xoO irpdkoi» -iJXoü xi^« ht^iäi 86pa« xoO yjpoaion [di)7ro[7t£rxTO-
x[c pt-^Jo; olov M htan 5axx6Xouc, icXdboc ^ax[x6Xoi»;] ifv^exa, (?)
3. BEBTAUK&TIONBN : B. BA8I8. C. THdB.
x[^(iikv (?)] iiA Uo taXTliXaut. ^ ttEi((l| napwntd): [nDtxtX[taTbirv (T)
tti-rai: AA&Arill:, V| [4|p(iRtp(<i] itapand« 7i<i|iK(Xnv (!) aXi{nc-
SO(:&A&AIMI: ii Tip 'Exno|j>itit(|i tiUe itpaontiipitaacrv tifil-
a> ol irl ScwpM[w>u Jpxovros, •MoxX'fli Uli l-niifrfvixti t-
a|JLlai[;1 tot« ivi Kiiti^'TflAav dFpyovrot k. t. i..
El lit klar das» nur too einer einzigen
Tböt die Rede lat, da aonit nathwendig die
verKhledeiien Thüren durchgängiK Dotenchle-
den aeln mDiten. Nack Z. 13 t. war bü eine
FlOgelthür — daher aocJi »Opal — , deren
rerhter FIDkoI Z. 16 erwibiit «iid. Ohne
Zweifel Ut die östliche llaapttbar, zwischen
dem Hekatompedo« nnd dem Pioiieo«, gemeint
(m auch Bütticber bei Erbkam 1853, 40 f.).
nlrht die beiden am den Selten ach iffen det
Neas zum OplBlhodoni (üfarenden ThQien (ui
Bötticber Pliilol. XVII [ISBIJ, 587 lt., durch
Rangabd verleitet), ebenso wenig die Oltter-
tfaUr EWiuhen Hekatompedoa und- Parthenon
(Kangab^II, 506 f). Die Flüge) der ThSr
halten mehrere Querralimen (imfagtM, CuT^, *'lc
in der hierin lultvetHtandenen Krethtnelona-
insehrin r. t.Ot. IGOB, 91); dieae waren mit
Bnekeln (^Xfii, hullae Plant. Astn. 421!) ver-
aehen . wie i. B. die berühmte ThQi des
rumltchen Pantheon (i. den Haliachnitt
und vgl. onn. düt intt. XXXI Taf. F. Mvt.
Word. Taf. 9, 5 MaU. Fellcws Lyeia im 6.
136). Die Barkein wiederum waren atirk
vergoldet (vgl. CIc. Verr, II, t, 124 ivUat
ftUTtai omna Cz lii luluii, quac tränt inaltat
et gnma , tum dabltatilt aufirrt ; ^uunan iitt
non operc deltetahatur xd potubre) und mit
Hohnküpfen (iLoiKäat) ala Knüpfen verliert.
Die FDUODgen (tymponu) der ThürnOgel,
welche beim PollHlempel aus groaien Platten
Mb Warzen eteuslnlarhen Stein ei bestanden,
waren hier wie gewübnilch nicht leer gelassen - -
•andern mit allerlei unhel labwehrenden Sym- , ,
holen («liroTpinaia) »ersehen , einem I.uwen-,
einem Wldderkopr(vgl. Anh. 1,2, Parth. t) Und
einem Gorgonelon (tx tbott tiorgonii ot ptUehtr-
rimum de. a. 0., vgl. B^Ulchei Tekt. Buch 4
S. 84 IT. Jahn Her. d. alchi. Gea. 1854, 47 ff.
1855, 5S ff. lOtt). Umgeben waren dieae KSpte
von grosseren und kleineren Blättern ((föUa),
etwa In Rosettenfonn , nnd ausserdem Her eine
Lel«ta (i(U[i(hiov) um die etwas vertiefte FDIlung
(Vitr. i, G, b alliliufo bnpaglt pat tympani
Itrtia jNiri', fymatlum lata parte hnpugt»). Unter
der rechten und linken rugpciitTdt sind in diesem
Zusammenhange gewis die Pfosten mit ihren
Verkleidungen zu verstehen (Bültkher Tekt. B.
4, 94); welcher Art aber die Jedesfalls nicht
grossen, aufgesetzten Zierrate waren, deren 48
am einen, 44 am andern Pfosten fehlten, ob Ro-
Mtten wie beim Erechthelen, oder Astragale,
oder Anthemien , oder Vitrnvs mir nliht klare
eoncie der Anlepagmente an attischen Thßren
{4, 4, 6), du lisat sich nicht mehr beatimmen,
dl die Erginiung hier wenig Anhalt hat. (Ebenso
ist die Ergänzung Z. 16 f. unsicher.) — Die
Worte tv Tvi 'Rxvcoiuiitijt Z. 20 kSnnen , wenn
sie zum vorhergehenden gehören, nur die inneren
Selten der ThQrpfosten bezeichnen j da die Worte
aber rerhl irhwerßliig narhklappen würden, so
sind sie besser mit dem folgenden zu verbinden.
\ (lu Starsrs|Blt1. |
Zu bestimmen bleibt endlieh '^och dle'iMpasrd;
In 7.. 15. Da wenige Jahre frnher, Ol. 109, 1
^ 344/3, in einem Inventar der Abtheilung
Parthenon (Parth. XI Z. 47) Erwihnung gesrhieht
|T|äw |frjKiö.v Tov ■F5xt»Touiti[Soul (Klrchhoff Abb.
d. Berl. Akad. 1867. 22) und da ferner in
einem anderen «ahtsehelnllch ebenfalls dem Par-
thenon ingehörigen Verzeichnis (Pirth. IX, 30')
['FxaTa{ii.ic]£tou (?) /puioDv dir& toü JJXou vorkommt,
so scheint dadurcb'Hültirhera (s. a. 0.) Beziehnng
der irapaordf in unterer Inachrift auf die groaee
Bildnische, die Ja einen Theil des 'Parthenon' aus-
machte, beatitigl zu werden. Jedoch würde dann
vermuthllch , wie sonst überall, h tip üapftnilivi
gesigt leln ; auch wüste Ich den Zuaatz itapä
TQi; Tajilait dabei nicht zu erklären, da die Schalz-
mcUler alle Thelle der Cella glelchmlssig unter
Aufsicht hatten. Es wird also vielmehr die wesl-
lirhe Vorhalle (npond;) dea Opisthodom , das
T?piU:I«v (Taf. I, 3), damit gemeint sein, welche
man wegen der vorspringenden Seitenwinde ganz
rüglirh als itgpagriU bezetchne'i kann. Oder sollte
Z. I5f. zn leaen sein; |a)5tnl eIsiv napd Tot; tq-
fil-Uf. iy TJ «dpIoaToTijxjl T05 Ttpitrou «, T. ).. ?
so dass naposra-riX')) die ganie ThQmlsche würe.)
ANHANG n
DIE PANATHENÄEN
JoH. Bfiussius, Panaikenaea, $hu de Mineruae
iUo ffemino festo liber iingulari$. Leid., Elzev.,
1619. (Aach in Gronovs Thea€iurus VII, 8:( ff.) ^
C. HoFTMANN Panathenaikos. Kassel 1835. —
Hbrm. Auix. MOllbr PunuUhmaiea. Bonn 1837.
— WooDSwoRTH Atheni and AtUea Kap. 23. —
K. O. MOllrr 'Pallas -Athene' § 19^22 (allg.
Encyd. III, z, 85 ff. rs kl. Sehr. II. 156 ff.).
— Bf. H. E. Mribr 'Panathenien' (allg. Encyd.
111, X, 277 ff.). — K. F. Hbrmakn Handb. der
gottesdienstl. Alterth. § 54. — K. Böttichbr
Tektonik B. 4, 164 ff. 173. 199 f. 234. 239.
— Chr. Pbtrrsbn, Feste der Pallas Athene.
Hamb. 1855. S. 16 ff. — Hbrm. Sauppb eom-
ment. de imeripUone panathenaiea. Oott. 1858.
— ScHöMAKM gHech. Alterth. Ilt, 444 ff. —
Avo. MoMMBBN Heortologie S. 116 ff. — Brbubr
de musici» Patyitheniieorum eertammibu». Bonn
1865.
A. Jährliche nnd grosse Panathenien.
1 Harpokr. Ilavadi^ata* Atu&oadlvT); OtXiinct-
xoTc. liTtd flava 9'^vaia mf^o 'AIN|vijai, xd
Uliv tXlV fxQMTOV iviaUTÖV, Ttt tk Sld TCCVTCn]p(-
ooi, direp xol [Ufdki i%dkws. ^Iooxp(h7)c Ilova-
S|vatx<p (17) ^frr^i fituf^v dl ngo rtSr fityaXwv
avttS^tiraiwv. ^or(€ hk t^ iopr^v icpdrros
"EpiX^^vtoc & ' HfaloTou, %o%d ^pt^otv 'EXXdbvi-
xö< TC xal ^Av^porCmv, ixdxt^ is a *At(1(^c*
iip^^To6TOU tk ^Aftifjvata miXcTTO, «2k ^t^rtlm-
xcv 'loxpoc ^ "{ Töiv 'ATttxwv. (Dsnach Soidas.l
2 Aristid. 13 p. 189 dv^öxaroi ffdvrav ol xaxa
n^v 'EXXeC^a djoivc^* xal juiihv ffpcoß6TaToc 6
T&v navalhfvatov , el hk pouXct, & Tfiiv ^cuot-
vlnv. (Vgl. Hellad. bei Phot. Bibl. p. 533a, 29.)
3 Schol. Plat. Pannen, p. 127A i^ tAv llava-
'Ept^^ftoviou ToO 'H^OTou MU rjj; *AHt^vT)4,
GoTcpov li li'Kh Bt)o£a>c ouvoYaY^vTO« toüc Wj-
{Aouc cU dtoTU. dt^exat (i 6 dforv (td rivrc £Tdi>f.
xal dYttvlCrrat icat« 'Io8|Jiwi o6 (loduixoO Phot.
ic' iräyv o6 Rangabtf ant, HeU. II, 679) Kpeaß6-
xepo« xal d^iveto; xal (xal bei Suid. und Apost.,
fehlt im SchoU ^'^P* t<p ^^ nixävtc (c(6aotv
(((^ai d8Xov Said. Phot. Apost.) IXaiov fv d|«.-
^pcOot xal OTC^ovouatv aur^v ikai^ icXcxxj. (Da-
nach Suid. und Phot. llavalHjvata, Apottoi. 14, 6
mit unwesentlichen Abänderungen; der Anfang
Uutet folgendermassen interpoliert [lavaB^vata'
'A^vTjotv dopT?) lizX T<p ö«i ^oioic Y^^'OK^^
auvotxtoiMp, Tcp&rov (»n^ 'Epcydovlou x. t. X.)
Marm. Par. Ep. 10 (C, T, Or, 2374, 17) [df 4
oG 'Rpty]d6vioc navadtjvaloi« xolc irp(6Tocc t^-
vo|UvoK ap|ia ^C^u^e xal xov d^&va ^SeUvuc ,
ivri XHHÄAAAll, ßa9tXc6ovToc *A^^*in *Ept-
X^^ou ToO t4 2p|Mi Cc6EavT0c. (1506 v. Chr. O.)
ApoUod. 3, 14, 6 dv hk t<ü xeufvci rpacpcl; 5
^txTuova ißaolXcuocv 'A^vdv xal to iv dxpo-
KÖXct S^ovov T9k ^Adt^vo« tep6aaT0 xal tAv Ilav-
a9T)va(»v -rijv iopr^jv owsoT^oaro... (Vgl. Hy-
gin aar. 2, 13.)
Paus. 8, 2, 1 o6yl ^ td icap^ *A8Y)va(oic IIov- 6
a(H)vata TC^fjvat itporcpa (xwv Auxalanv) dico^l-
diccIvxQiv icöXtv.
Plut. Thes. 24 t/jv X6 it^Xiv *AIHjvac icpoov)- 7
Y^peuoe (Bt) oc^^ xal Ilava^vata ^oCov iiro(i)9e
xotviljv.
Scbol. ArUtid. Panath. p. 189, 4 (III, 323 8
Ddf .) xdiv nava8i]va(oiv1 xftv uttxpov Xi^ct '^ xaOxa
Y^p dp)^ai6xepa, diel ^EpivoovCou xou ^Apt^t-
xxuovoc ft'^iu'ia iitl T(p ^vip ToO ^AorcpCou xoO
AMHANO n. DIB PAKATHENXeN. A. AtXeEUBINBS.
319
9 Ariftopb. Frl. 418 «a( ooc td it.tfdX i^fulc
flova^vat' dISoftfv. Scliol. o^ cbc «al f&txpAv
ÄVTWV TOÖT^ ^p^v, dXX' a(i((»v t9)v x^^* "TI ^^
10 Hynpoth. II so DemoBth. Mid. (tdEoopoi icap'
'A#T)va(oic ^ovTO lopTa(, iv alc ^ ta tlova^-
vaia, diccp Yjaov ftinXä, f&ixpd ts xoX \u^dka.
im\ TÄ (UV (ATfdlXa xord ncvTacTT^ptSa ine-
TcXoüvTO, t.mi TptCTT)p(^a (I xd piixpd. iv
ToTc (AC^cCXocc M YUfAvdoid Ttva iYCvovxo, «ac tcpoö-
BflXXcTo d^" IxdtVTQc ^X*?); ctc fUfAvaobpxo^i
Xapißdvoiv xp^F^^tv^ ^^ ^ IfupivdCiitv touc piiX-
11 Lotatiot za SUt. Tbeb. iO, 56 pejdwn est
uiHiB Candida y tmrek Haiäi pkstat riM numicU;
quod aimulaerU fiebai. »ed hoc peptmn prinmm
ab Atkeniemibui ifMittiilum, quod matronae auii
rntmOnu fnekbamiet MUt triennium numknUm»
offerebanl.
BeseiohnangBweiBen beider Feste.
I. Der offlcielle Sprachgebrauch (Böckh Staatsh.
IP, 762).
12 Die jährlichen Panathenien heiMen amt-
lich Td flavad^vata xd xor" Ivtaur^ Bang. 814,
32, oder gewöhnlich bloss xd Ilava^vaia: 0. 1,
Or. 144, 6 (Ol. 91,2 » 415). Demosth. 24, [27)
(Ol. 106,4 =» 353). C. /. Gr. 157, 35 (Ol, 111,4
s= 333). Rang. 2285, 4. Ferner in der Formel
i% Uvw%rft9im>t de n«r^d^vaca C. /. Or, 76,
27. 137, 1. 141, 1. Staatsh. U», x (s. Böckh
e. /. Or. 18. 117. 179). Der Ausdruck xot«
icporipotc nava#v)va(oc< Bang. 250,8 wird von
Böekb (Staatsh. Il^, 761) auf Ol. 89,1 «424,
von Kirehhoff (Abb. d. Berl. Akad. 1861, 589 ff.)
auf Ol. 87,3 SS 430 bezogen, vras sich dann durch
das Jahr der Abfassung (Ol. 87,4) als berechtigte,
weil nicht misverstandllche Kürze erklären würde ;
allein der Ansatz ist nichts weniger als sicher s.
Kirchhoff selbst S. 605 f.
13 Die penteterisehen Panathenäen hefssen
in den Urkunden regelmässig flAtva^vata xd fic-
vdXa: Rang. 785b 12 („m Ol. 84 »440). Kühler
Trtbutiisten Taf. X, 12 Z. 46 (Ol. 8,4 *= 424).
Thuk. ö, 47, 12 (Ol. 90,1 =- 420). C. J. Or.
147,6 (Ol. 92,3 t=. 410). Staatsh. II», 762
(Ol. 108,3 CS 346). C. 1. Or. 251,4 (Ol. 110,3
338). Hermes I, 312 Z. 4. Rang. 849 A, 19
'Ol. 115,3 «318). Lenormant Eletuis, fnsor. 3
[Ol. l-16,4-i313?). !i\px. d^^. 1862 n. 219.
Demosth. 18, [116]. [Hippokr.] lU, 830 K. Bin-
mal Ilavad^ia \uifdKa: Bang. 53,7 (pelop.
Krieg), erst ganz spät xd (UifdXa Ilava^vata:
e. /. Or. 380,5. 381,5, vielleioht auch flava^-
14 In der Inschrift dpy. d^{*. 1^2 n. 109, 15
kann mit flava^Hivaia entweder das kleine Fest
von Ol. t20.2 a* 299 geraeint sein oder, was
wahrscheinlicher ist, die Panathenäen feste
Oberhaupt, grosse wie kleine; den Ausdruck
allein auf die grossen Panathenäen von Ol. 120,3
ae 298 zu beziehen «wäre böehstens dann mög-
lich, wenn der Zusammenhang den Gedanken an
das Jährliche Fest ansschiiessen sollte.
f;
II. Der Sprachgebrauoh der Sehriftsteller.
Das jährliche Fest heisst Ilava^vata xdl5
ampd: Lys. 21, 2. 4, oder puiipd üorvadifjvaia :
Menandros bei fliot. icipiicstv, oder nach ofllcieller
Art n<ivaOif)vata allein, z. B. [Xen.] Staat d.
Ath. 3, 4. Andok. /, 28. Demosth. 24, 26. 29.
ApoUod. 3, 14, 6. 15, 7. Jedoch ist es in letz-
teren Fällen zweifelhslt, ob Oberhaupt Gewicht
auf den Unterschied zwischen grossen und kleinen
Panathenäen gelegt werden soll.
Das penteterische Fest wird, wo es von 16
dem jährlichen unterschieden werden soll, in guter
Zeit auch hier regelmässig bezeichnet Ilova^vata
xd pie^dXa: Thuk. 6, 56. Lys. 21, 1. Plat. Far-
men. 1 p. 127B. Xen. Symp. 1, 2. Demosth.
44, 37. Heliod. /, 10; oder xd Ilava^vata xd'
pLe^dXa: Isokr. 12^ 17. [Dem.] 69, 24. [25.]; oder
xd (ASYdiXa IlavaOi^vaia: Aristoph. Fri. 418. PUt.
Bnthyphr. 6 p. 6^. Harpokr. icdiiXoc ; oder endlich
als irevtacxT]pU tAv natva%7]va(aBV : Lyk. Leokr.
102. Wo entweder gar kein Gewicht darauf liegt,
welches Fest zu verstehen sei , oder der Zusam-
menhang die grossen Panathenäen deutlich erken-
nen lässty werden diese auch mit dem blossen
Namen flotvadV^vaia bezeichnet, i. B. Herod. 5,
56. Dem. 19, 168. Pol. 28, 16. Ath. 5, 13 p.
1871'; vollends aber verstehen die Grammatiker,
nachdem das Jahresfest halb verschollen war,
unter den blossen Ilava^^ata meistens die glän-
zendere Penteteris. Sehr oft ist es auch unmög-
lich zu sagen, welches Fest gemeint sei, z. B.
Aristoph. Frö. 1090. PUt. Ion 1 p. 530". Hip-
parchos p. 228". Demosth. 21, 156. Ath. 2, 54
p. 59i>. ^, 64 p^ 1671'.
Endlich ist nava6V)va(ai natOriich der geläufige 17
Ausdruck, wo beide Feste zusammengefasst
werden, z. B. Aristoph. Wo. 386. 988. Demosth.
4, 35. Ath. 3, 53 p. 98«. PoU. 1, 37. 4, 83.
8, 93. Ganz vereinzelt findet sich in der Kaiser-
zeit der alte Name 'AO^ata: Athen. 13, 12 p.
561 B, worunter damals sonst ein besonderes Fest
verstanden ward.
Grosse Panathenäen sind bezeugt fOr: 18
Ol. 65, 3 : Bnsebios ('Appiö^toc %al 'AptoxoYctxeiv
dvctXov^linrap^ovxOpvwovSynkell. p. 452, 5.
Hieron.) vgl. Thuk. 6, 56. (Bichtiger Ol.
66, 3.)
Ol. 92, 3 M rXwntdntoo dpvoyroc : €. I. Or.
147. Lys. 21, 1.
Ol. 108, 3 in 'ApY(oo dp^ovroc: Inschr. bei
Böckh Staatsh. IC 762.
Ol. 110, 3 inX XafM6v(ou (dovorvlroc* f^. f- Or.
251.
Max. Tyr. Diss. 3, 10 p. 29 Dav. itdvxa 19
ueord iopxfjc xd *Axxtxd, icdrrra (b|AT)((ac' taX
otiXa^ov a6xotc Apat xdc i^^vd;, -^poc Atovuotot,
(lexond^u pmaxi^pia, %fi\ dXXtjv Apoiv l^et
dXXoc #c^(, riava&'fjvata Zxipo^pia ...
Marbre Choiteul (C. I. Or. 147 = Staatsh. 11, I) 20
inX rXouTtCitTCOü «pyovxoC (Ol. 92, 3 « 410)
Z. 5: iirl xij« Al"pQWoc ^tixipa« Ttpuxavew)6«»}c.
d^XoMxatc itapc^ÖRhn ii ilavaOif^vata xd
usYdXoi, <lHXayvt Ktioadt^vatel xal ouvdpyouotv,
I Atvjvd« rioXid^' PX* UpOTTotoU "mx [Ipvtau-
320
ANHANG n. DI£ PANATHENÄEN.
xöv, Ai6XX(p 'Eipytcl xal ouvdpvooatv. U rhs
21 Demostb. ?i, 26 ... xfj« luxXTjotac, 4v ij toü;
v<5(A0'J€ iitcvcipoToWjoaTC, o&or^c iv^exciTiQ xoö
cloTfjvrrxEN (Ttjioxocmj«) , c6Äu« -nj ^orepal^» xal
Ti'iT* övrmv Kpovtoiv xal Sioi t«öt dl^ei(jivT)c Tfj«
Bo'jXfj^, (iaicp^dijUL€voc (ACTol T&v 6|jiTv Imßou'
Xcu^vTvpv xa^lCcovat vo|i.o^frac (idl 4^^(9{jLaTOc
fitl TTQ Twv navadT)va(o)V fcpo^oct (28)
^ xe^vixdc 6 YP^^ov^ «»^^ "^^ $io(xt]Otv xal t 6
T-Jj « iopT*?); i7pooTT]odi{i£voc xaxeir 6 1 ^ov ,
dveXd>v TÖv ix x&v vöjjieiv )rpövov, auT^c fYpa^j'ev
a&ptov vo)i.o&etctv, 06 (aoI A(' 06^ tv^ (i>c xd&Xiora
TflvotTÖ Ti T&v irepl t9jv iopr/)v — 6i>hk y«P ^
uircSXoticov oüft* ddolxTjTOv o&oiv — dXX' 6k «• x.
X. (Der Vorgang f&Ut in Ol. 106, 4 =»353.)
22 C. L Qr. 157 = »U*t8h. II, vin Z. 30 ff.
30 iid Nixoxpdxou; (Jfpvpvxo;. (Ol. 111, 4 «333)
ix x^5 (d}jolac XTQ Elp^v« (16 Hekatomb.)
irapÄ (»xoonjYÄv [F]HHHMAAH-H-
ix xf)c [v]uoiac x^ *A|Jt(Aoivi tcapd
oxpaTT)Y6»v' äAäAI-I-I-HIIIC
35 [ix naval^^tivalcov icapd [UpoTrot&v xox'
[iviaüxö)v [• FjAH
(Die Einnabmen sind cbronologisch geordnet, so
dass also Z. 35 f. Jedesfallt in den Jabresanfang
geboren.)
23 Eurip. Herakl. 777 iitti 001 (Atbena) icoX6-
Ouoxoc dcl xiud xpatvcxat, o(thi \'l\%ti (i.y)v&v
^l^ivolc d|Jifepa,*Öo vioiv x* dot^al ^op&v xe
|i.oXica(. dvc(juSevn ^ -fl^ iit* ^x^ öXoXOYfxaxa
irawuybic ^7r6 irap^ivcnv ioc)(tX iroo&v xpöxotocv.
24 Scboi. Hom. 9 39 Tpixoriveia ixk-fi^ .... ^
^ xpCxj ^dtvovxoc exiy|ütj. (Vgl. Athen. 3y
53. p.
;§
B
•)
05 Platon verlegt die Zeit seines Dialogs Timäos
auf den Tag weleber der Abhaltung des Gespr&cbs
Ober den Staat folgt. Hierauf beruhen die fol-
genden Gombinationen des Proklos (-138 n. Ohr.).
Proklos ZQ Plat. Polit. 353 xd U Ilava^vata
xal xaüxa |jiixpd Xi^cnv xotc BevliÄcloi;
in6it.€sa XTjv 'AlhTvdv eWe xfj; ioprJjc irp4^ooiv . .
— Zu Tim. p. 9 oi7)Xot öi ix xo6x<dv ciol xal ol
ypiSvoc x&v diaX^Yoiv, xl)c te KoXtreCac xal xoO
Ti{Aa(ou, filicep 1^ [tht iv xo7« Bcv^i^Coic &ic6xei-
xai xotc iv ricipaict (ocofjiivotc, 6 ^e iv x» i^c
x6v Bev(i<k(a>v. Sxi y»P 'cd iv Ilctpaut Bevoi^ia
x^ ivvdrQ iirl Äcxdrj) (ftixa •Jjvt) 9apYt)Xtd>vo;,
ifAcXo^o^otv ot icepl x&v iopxwv Ypd<|^vxec, Aoxc
6 Tlji-aio; (wroxiotxo dv xtq elxdftt xoO a6xo5 jatj-
v6c. c( ^i, d»« iSfic btiOi^ocxat, xal IlavadT^valoiv
^vxmv 6i:4xeixai [?], MjAov 5xi xd (Aixpd -^v xa'jxa
Havad^vata* xd ^dp lAe^dXa xoö 'Exaxoji.-
ßatd>voc i^Cvcxo xp(x^ dnt^vxoc, <bc xal
xoiixo xolc l|ii:po«Äcv lox6p7]xai. — p. 26 IJcoxi . .
^copclv x9)v xoO ÜapfAeNloQU Trpö« xoOxov xöv
^dXoYOV ^a^opdv' d(A9Öxepoi piev ^dp iv nova-
a6x6v Ypövo
^e(otc. ... JXXo« oSv ouxoc iriirXoc («n den
Bendideen) itr: a6xou (i^* admü?) ii6Xc(aov ix"''^»
iv «pvtx&otvol xpö^i|AOixi)c'Aot]vd<, dW^cxai xiq
(Utp, AoTCCp ixcivoc 6 xdW navadt]va(Qiv iriicXoc
iy(it xo(ic ItY^^"^^^ vixoi|«ivouc &irö xory *OXufiiir(oiv
detbv. — p. 27 Sxt YS (Aifjv xd nava8'/)vaia xot^
Bev^i^bt; elxrrro, Xi^ov^acv ol 6ico|jivt))A.axt9xa(,
xaVAptoxoxiXT^cfAptoxoxXijc?) i'Pö^oc loxopcTxd
piiv iv fletpaiel Bev((Seia x^ clxdit xoO Boo-
fTjfiiSiNOi intxcXctaiai , Itcco^i 5i xd; iccpl xy)v
'Adr^votv iopxdc, nimlicb die Plynterien a. s. w.
Es ist aus dem Zusammenhang ebenso klar dass
Proklos die Da'en für Bendideen und grosse Pan-
athenäen bei den Heortologen vorfand , wie dass
er sich das vermeintlich verschiedene Datum der
kleinen PanathenSen — 20 Thargelion — nur
combiniert; begreiflicherweise fand er in seinen
Quellen kein besonderes Datum fOr die kleinen
Panathenaen, wüste aber doch dass kleine und
grosse Panathenian unterschieden w&rden. — Auf
Proklos geht zurück das noch verkehrtere folgende
Scholion, welches gradezu In Platons Republik die
kleinen Panathenaen statt der Bendideen versteht
und daher jene auch in den Piraeus versetzt:
Schol. Plat. Rep. p. 327^ iopxi^ ivxau8a26
xf|V xä>v (MxpAv navavT2va(o>v ^o(v. "Jjv ^dp xal
Ikiifd'ka, xal xauxa (Uv i^fo>t tU doxu, 'Cxa-
xo|jißat6voc piv)v6cxp(x^ dirt6vxoc* iv oU
iriirXo; xic dcrfrfvzo x^'Adtjv^, xaÄ' 8v iieCxvtixo
Vj xaxd xwv iiYdvxwv xaOxtjc xe xal xäv 'OXufi.-
irCov v(xT) 8cd>v. xd hk (Atxpd flava^if^vata
xaxd x^ Ilctpaid ixiXouv, iv olc xal iciirXoc
dXXo« dvetxo x^ (^e^, xa9' dv ^ (^7v xou«
*Aft7)valou;, xpocp(fji.ouc ^vxa« aÖr!)«, vix&vxac xöv
7cp6c 'AxXavxtvouc icöXcuov (Plat. Tim. 3 p. 25).
d ^ xolc BcvdtMoi; xoAoufjiivoic eliiexo xauxa
hk exeXctxo BapYYjXt&voc ivvdxin inl (ixa.
Himer. or. 3 cU Bao(Xciov , UavadY)va(otCt 27
dp^rottivou xov £apo; (Mitte des 4. Jahrb.) § 3
viiv eap, S» Tcat^c, die dXT^^d; d^b)pit hk
xal xolc vcXiMoi xoT? 'Axxixat« x6v (luftov iuLtl-
vov x^ Bp^xiov, xal piexd xa»v ai)^voiv xal
xa6xac ice((^o(jiat 06 ^ocadv ^ip dXXd piiXoc i^pi-
v6v dvaßdXXeoftat. (§ 4} vOv itXo6oia \t.hi 'IXioooj
xal (la^pavf) xd vdpiaxa x. x. X. (Einfluss des
römischen Oeburtsfestes der Minerva, der Quin-
quatria [Ilava^vaia Dion. Hai. 2, 70. Ael.
Thiergesch. 9, 62J, 19—23 März? Hoffmann
Panath. S. 49.)
Arist. t3 p. 147 licctxa iv^ptmiov xal dir* 28
a^oO xoO oufißöXo'j xdiv X^^eov oxt o6^i xifjv
x&v nava87]va(eDV a&xöW iooxi^v V)|jiiv V|{Jiip«U
uidc ••dvd'fxt) (lexpciv, dXX , et ^c xal xoüxo
oel itpo9§6lvat, xal x6 icXf^^oc xov V)fjicp(&v
xöOjjiQU vdptv xal oe(j.v^xT2XOc dvetxat' Aüorre o'M
xh xdtv X^Yoiv itX'^^oc dxaipov iv xoio6xtp xdsv
IpYow xatp<j). o^vtofuv hk (7) irou xal x^ d^mva
xov 'pfjt.vix&v xal Ixi (AöXXov xiv xi)c |iovatxf)c
o6x thdizai 6ptCÖ(tfvov, dXX' i^* ixaoxin xeXeu-
xoma dK eliictv xin ''^ptip^ xal TcdXiv iS dp)^ijc
xadioxdpievov xol oo(i xolc tXhtai x&v ^cavLdxiw
ixiiX'npo6fUvov a^B-rjpieoöv. ... tj xeiAi^ij if^ ct4 eli)
xä>v aröicov, e( ol |i£v vopiooixat xouxou X^P^^
i|ixetvav xdc ouv6iouc xal v^ A(a ipc a^ö xo&-
vopta xfjc lepou7)v(a; icapißYjaav irXe(o) xöv xp^<>v
Kpool^ivxcCi oTCoc iicl icXeioxov dXXi^Xoi^ 6(1.1X01-
fuv , i^t^lc ^ * dvxl xoi> Jjpii9üi9%a% xouxtp (Jie(i.^(-
(lelou
Schol. Arist. p. 115, 19 imi^ V) x&v flava- 29
9i]va(oiv iopxi?^ htä xcaodptuv i^picptbv i^l'^vexo,
(tciXc xal a^xöc cU xiooapa piipir) x6v X^y^^* ^^
(ähnlich D, femer AC zu p. 147, 9, A zu
p. 147, 13,0 zu p. 147, 14).
A. ALLGEMEINES 21 — 3t. B. DIE AOONEN 32 — 35.
321
30 Schol. Allst, p. 147, 9 t6v Xö^ov ei; xpCa
(jtioT) Tive; ßtoipoOoiv cb; xal 'djc iravriYupeo»; täv
'AfeiQV'xCwv oKtTrfi (rptfiiv tjiAepuiv ouatj;?) 'xi\ o'j
hta piiäc T)uip^; TrAtipoupiivTi; . . . (KXXot hk ^iyyjoi^
^vTcOHev To Tpixov pi^po;, eU xiooapa p-^pi) ßtai-
poüvTCc T^v XiS^ov xai T^jv Tiavi^Y^piv €l; T|(A£pa;
Tiooapac- BD. p. 147,14 tpeic i^K^pac '^^cto
xd riivatti^vaia.
31 Schol. Riirip. Hek. 469 xd U IlavaOif^vaca
eopx^ x^ 'AHinvac, irdvxcov *Ad7)vala>v ouvt*5vx<uv
£x£l3c Ttal xÄv oAXcov 'FiXXVjvoiv TToXXd; (xiooapac
einige Hdsii) t^ji. cpac icotvTj'ppiC'ivxcuv.
H. Die Agonen.
Die folgende Zasammenstellung gibt eine Uebcr-
slcht über die für die Panathen&en bezeugten Wett-
kämpfe, mit kurzer Ilinzufiignng der Belege.
Unter diesen sind von besonderer Wichtigkeit
die Inschriften, von denen Jedoch keine
einzige die Panathenaen nennt; man kann sie
daher nur mit Wahrscheinlichkeit für dieses Fest
in AnsprucJi nehmen. Es sind folgende:
I. Le Bas 455. Rang. 9<>0. i^^. 13G. Sauppe
fieinscf.Pantith. Oött. 1858. Aus den ersten
Jahrzehnten des vierten Jahrhunderts.
U. Le Bas 454. Kang. 961. Aus gleicher Zeit,
wenn nicht gradezu ein Fragment von I.
III. C. /. Or. 1591. Etwa aus dem dritten
Jahrhundert.
IV. Arch. Int. -Blatt 1835, 267 flf. (Ross und
Buckh.) Rang. 962. Le Bas 61 5. Stammt aus
der Kirche der Panagfa Oorgopikö. Zwischen
197 und 158.
V. PitUkis ane. Ath. S. 1U6. Rang. 963. Le
Bas 617. Stammt ebendaher. Scheint etwa
gleichzeitig.
VI. Bockh in den ann. deU' inst. I, 156 fT.
nach einer Abschrift Peyssonels. Le Bas 616.
Zwischen 176 und 148.
VII. Wordsworth Athens and Atliea Kap. 20.
Arch. Int.-BUtt 1835, 258 fT. (Ross und
Franz.) Vgl. Mommsen Heortol. Taf. IV.
Zwischen 164 und 162.
Sind schon diese Inschriften nicht alle sicher auf
die Panathenäen zu beziehen, so habe ich ganz
von folgenden abgesehen :
VIII. lUngabf^ 964. Le Bas 621. Pittäkis une.
Ath. S. 162. 'E^fJi. 583. Stammt aus der
Kirche der Panagfa Vlastikf und bezieht
sich wahrscheinlich auf die Theseen (Momm-
sen Heortol. S. 16SJ.
IX. C /. Or. 232. Le Bas 619. SUmmt aus
der Kirche der Panagfa RhodAki.
X. C. 1. Or. 1590. Stammt aus der Gegend
von Thespiä.
Den bootischen Ursprung der letzten Inschrift zu
bezweifeln ist kein Grund. VIII und IX können
die Panathenäen angehen , gehören aber , wie die
Scheidung in Manner und in Knaben dreier Alters-
klassen (i^Xtx(at) beweist, jedesfalls einer späteren
Zeit an und kommen daher für den Zweck meiner
Zusammenstellung nicht in Betracht. Die An-
gaben der ältesten I und II sind durch Vorrücken
aus den Zeilen besonders hervorgehoben.
Die panathenäischen A mphoren galt es
nicht vollständig anzuführen , sondern nur in
Beispielen, aber so dass keine dort abgebildete
Kampfart übergangen ward. Ans nahe liegenden
Gründen sind diejenigen mit der Inschrift xa>v
^A0^vT]8rv ofOXcuv und die publicierten besonders
berücksichtigt. Im* übrigen vgl. Ambrosch an-
nali V, 64 t!. Müller Panath. S. 79 ff. Dass ich
die panathenäischen Amphoren mit Archonten-
namen sämmtlich aufführen konnte, verdanke ich
einer gütigen Mittheilung Newtons über neuere
Erwerbungen des britischen Museums*).
Was sich sicher auf das Jährliche Fest bezieht,
ist zur Linken aufgeführt, rechts das was
sicher die grossen Panathenäen angeht. Wo sich
diese Scheidung nicht mit voller Sicherheit vor-
nehmen Hess, sind die Nachrichten in die Mitte
gerückt; ein dickerer Strich zur Rechten be-
zeichnet die Wahrscheinlichkeit dass die Jährlichen
Panathenäen gemeint seien, und umgekehrt. Sind
diese mittleren Nachrichten garnicht von Strichen
eingeschlossen , so beziehen sie sich sicher oder
mit Wahrscheinlichkeit auf das gesammte Pana-
thenäenfest.
*) [Inzwischen ist der zweite Band des Catalogue of Vnses in the British Museum erschienen.]
JÄHRLICHE PANATHENÄEN
GROSSE PANATHENÄEN
32 Dem. ^, 35 x( piroxe, S> dfvipc« ^Adt^vatoi, vojitCstc x9)v piv x&v Oava-
Ihjvafwv ioprfyi xal rt^ x&v Atovuotuiv del xoO xatf^xovxoc XP*^^^^ y^T^*^^^» •
dv xe (etvoi XdYcooiv dv xe ((tdrrat ol xouxcuv exaxiptuv iiiiaeXo6|Jievoi, eic
d xooaOx* dvoXÄxexe ypi^pioxa, J5oa O'iS' e(; Iva xd»v d7ro9x6Acuv, xal xoaoüxov
Ä^Xov xai Ttapaoxcir^ , Cor)v o6x oW et xi xorv dicdvxorv iyti . . . . ; (36) Cxi
^iva ptiv dttavxa vö^tp xfwxxai xal rpöoi^v Ixa^ro; (»pimv i% iroXXoy , x(;
^optj^öc ^ Y'^H^^^^^^PX^^ "^^ ^yXfj«, 7t6xt xal «apd xoO xal x(va Xoßövxa
x( oei :roicIv, ooolv dve^eravrov ouV döptoxov dv xo6xoi« i^iptiXt^ai ....
33 PoU. 8, 93 d^Xo^ixat htna ftiv cioiv, elc xaxd «puX-^v, ^oxipt^o^ivxe;
ht dp^oüotv IxTj xtoapa in\ xtp (ladcTvat xd Ilava^Hjvaia, x«5v xc pio'joixiv
(d^Äva?) xal x6v frju.sot.ljM xal xt?jv liriroipopilav.
d»Xo»^xaic dcrtava^vaia 9*, OL 91,2 = 415: 1 d»Xo»lxai« d« llava^vaia xd pie-(dXa 5* lOOOd,
r. /. Or. 144, 56 vgl. Böckh Staatsh. 11,46. 762 | Ol. 92,3 = 410: C /. Or. 147,5 (Zeugn. 20).
34 Luc. Nigr. 14.. £v x<j> d-^Ävt xdrv Ilavalhjvadöv • Xtj^ft^a pi-ev ^dp xtva
xwv TToXix&v ä.fto%at ropd xöv dY«voÄix7jv, 2xt ßairxöv ^wv Ipidxtov
i^i&pei, xouc hk ((6vxac £Xe^oa( xc xal Trapatxelodat xal xoD xi^pirxo; dvet-
ir(Svxo( Sxt irapd x6v viS^ov ^TrolTjoev ^v xotaux^ iod^xt ^ecitucvoc dvaßo'^oat uta
cpuiviQ Trdvxac Aoirep ^oxepipLlvo'j; , ouyy^<(»ja'»]v dTiov^pictv auxip xota&xd '(t dpi-
ice^opLivtp* piT) Y^P fyetv aux6v Ixepa.
Rang. 812,9 (Pittäkis ane. Ath, 8. 49) dYOivo^eoiav x&v Hava^valmv.
Mioha«li8, Parthenoa. 21
322
AKHANO n. DIE PANATHENÄEN.
(JÄHRLICHE PAMATHENÄEN)
(aROSSE PANATHENÄEN)
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[Xen.] Staat d. Ath. 3, 4 X^P\7^^^ htahimdaat eU Atovjota xai BapipfjXta
Dem. 2/, 156 novadr^vabtc %ey^op'rif7i%OL.
[5dXa]..vix7]Ti^pia Inschr. 16, 21. 28.
Find. Nem. 10, 33 dBetaC ^e jiev d{AßoXaiav iv TcXeraT; hU 'Adavalmv
(MV öp.Qpal x((»|jiaoav* ^^^ ^^ xauüeb^ Tcupi xapitöc iXa(ac f (AoXev *Hpac
Tiv c'jdvopa Xaiv iv d^f ^a»v Ipxeotv 7ra(Airotx(Xoic. — Schol. Yaiav hk xcxaufUvtjv
e( (A^ TOic vixä»oi. — Iv ircTroixtXuivot; d^T^^^'^* ^CwYpw^tjvro ^o^P «^ 6Sp(ai.
T&v ^At^Vjvvjoiv d^Xov (£t(A() Aufschrift der panath. Preisgefasse s.
u. Zeugn. 66. 68. 73. 77 ff.
Schol. Plat. Pannen, p. 127A (Said. Phot.) 8. o. Zengn. 3.
Simon, anth. PaL 13, 19, 3 xal Ilavaihjvaloic OTCcpdvouc Xdße irlvc*
iiz di^Xotc e^c (d. h. im Pentathlon) d(i.^t<popclc{x') dXa(ou. (Vgl. unten
Zeugn. 73.)
Aristoph. Wo. 1005 dXX' cU *Axa5i^piciav xortdrv Öttö xaic (AopCaic dTto-
dp^ei ... — Schol. Tztoi auT^v (xöv töitov, t?Jv 'AxaS.) S* -^oav al ^vroic lepal
dXaiai T^c ^oü, at xiXouvrai pLoplar $ div t6 £Xaiov täv Ilava^Tjvalfuv.
— al Upal ^Xalai Tfj; 'AOrjvok iv tJ dxpoicöXei (AOplai ixaXoOvTO. X^^ouat fäp
3x1 ' AXtppodtoc xal htdi toöto |xop(ai al dXatat ^xX-ZjÄTjoav. ^ oid t6 irdvxa
dv^ptuTTOv xcxTTjpiivov iXala; dva-pcdCeo^ai (i.£poc ti irap^^eiv eU ^d llava^-
vata* xipafAOv y^ iXaCou ^Xdjjißavov ol vtxdsvrec.
Schol. Soph. OKol. 701 ... civai hk xXdSov dizh rfjc ^^ ^Axa^Tifj^^ dXala;,
{'JJv?) dirö Tfjc dv dxpoiröXet cpOTCutfjvai ^olv 6 oc 'ApcororiXTjc xal xoT«
vtX7)oa9t xd flavadVjvata iXalou xoO ht. (AOpimv yivo|x£voi» Mdoo^at cptjoL
Suid. (Aoolat* ^Xatai lepal x^; 'A(h]vd;, d£ div xö IXatov f ica^Xov iolooxo
xou vixdiot xa navadif)vaia. "^aav hk irpdixai iß' x6v dpiApi^v al (i.exa^puxei>de7aat
ix x^c dxpoTCÖXeoc cU 'Axao'fjfutov ... (Phot.)
Luc. Anach. 9 d9Xa ... nop' V)|jiiv hk xoU novaftrjvaloic x6 fXatov x6
£x x^c (AOplac.
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MOY^IKO^ ATON
Dauer des musischen Agon s. o. Zeugn. 28.
[Plat.] Hipparrh. p. 228 B xd ^OpiVipoo frcTj Ttpfirroc (6 'Iinrapyo«) i%6[ki9e^
eU x^jv Y^iV xa'jTYjvl xal i^vdYxaoe xo»^c fca^j'tpioüc IlavaähQvaloi« i^ uroXVj^oic
-^cS*')« «'Jfd ftiUvai, diaTrep viiv £xi oToe irocoOot. (= Ael. V. Oesch. 8, 2.
Vgl. Laert. Diog. /, 57.)
Lyk. Leokr. 102 ouxw fä^ uTr^XaBov^ v>|xoiv ol
Ttaxipcc oirouSatov eivai 7CotTjxi?Jv (xov "OutjpoS»),
&axK v6pk0v ^Äevxo xaÄ' ixdaxrjv ircvxacxrjploa xwv
Oava^valov u.6vou xöv d)wXoiv iroitjxtbv jia6«|>-
fteio^at xd eirn.
^a^<p5d>v d^oiva: Plat. Ion 1 p. 530^. Gerhard etr. u. kamp. Vas.
Taf. B, 28?
Plut. Per. 13 <piXoxtpio6(Aevoc 5* 6 ncpixX-JJc t(5x€ irpobxov itjnfj^loaxo piou-
ocx*?); dYtüva xoic Ilava&iQvalotc d^eo^ai, xat (tlxa^ aMc a^Xo&£xv]c alpe-
OcU, xaWxi vpi?) xou« dYCDviCopiivouc a'jXeiv tj q[ßeiv ^ xt^aplCetv.
Schol. Anstoph. Wo. 971 6 iPpOvtc xi^apip^^c MuxtXtjvaioc. ouxoc ^^ (oxet
TTpÄxo; xi^aploat «ap* 'AftTjvatoic xoU vtx^aat navaVTjvalotc iizl KaXXlou
dpyovxoc (Ol. 81, 1 =456. Meier Panath. S. 285 Anm. 80 verbessert: KaX-
Xijx'dvou, Ol. 83, 3 = 446.)
[itatolv xt^apiaxatc]?: Inschr. II, 1. 2 (2 Preise), vgl. Breuer S. 24.
xt^apcpSotc: Inschr. II, 3 (Kranz u. 500« ; 200<>; 100<l; 200^; 300<l).
Schol. Aristoph. Vö. 11. Gerhard etr. u. kamp. Vas. Taf. 1.
dv^pdai aOXip^oic: Inschr. II, 11 (Kranz; 100<*). ouvauXCa Poll. 4, 83.
Plut. Mus. 8 iv dp/jQ fdo ikerftXa fUpieXoirotT^piiva ol aiiXqi^ol ^^v xoiixo
h^ hr^oX T) xd»v navacfr^vaunv YP^^ ^ ^^(^ '^^ (Aouoixou dfiyto^.
dvSpdoi xi^aptaxaic: Inschr. U, 14 (Kranz; [2]00d; 100<»).
ayXr^xai;: Inschr. II, 19. Schol. Pind. Pyth. /2 (Kranz; /).
B. DIE AGONEN ZEUGK. 35 — 73. 323
(JÄHRLICITB PANATHENÄEM) (GROSSE PANATHENÄEN)
55 v^oiv t' dotlal ^op&v tc |AoXira(? Eur. Herakl. 780.
56xuxXtx(fi xop<f»> OL 92, 2 = 411: Lys. 21, 2.
[xuxXixiu yo](>(f»» Ol. 114, 2 = 323 wahrschein-
licher als Öl. 103, 3 = 366: BeuU l'acrop. II
Taf. 5.
57
Ein masischer Agon: dpv- ^9Ym.. 1862,
(Kranz, s. die Vignette S. 3l8j.
219
TYMNIIO^ ArON
Schol. Fiat. Farmen, p. 127A s. o. Zeugn. 3*
Ilavadrjvalot« xotc [OyoIXocc iv tw y^H^'^^^M'
dY&vi Urk. bei Dem. 18, 116. 'llava^. xoT;
oCY« ^ "^«P d^Ävi T9 Yimvixij» Urk. bei
Hippokr. II!, 830. Kfihn. riova^. t&n \u^d-
X<»v TW YOfi^vixcp d^Avi Rang. 849A, 19.
I. 28.
58 6 TÄv notvaBr^vaCoiv y^K''^^^^^ id^Av "^X^
Eusebios bei Synk. p. 454, 8 : Ol. 53, 4 = 565
(armen. Uebers.). Vgl. Fherekydes bei Marcell.
Leb. d. Thuk. 3.
[^)v üavadtivatoav TÜi yuuvixw dYäivi Rang.
2285, 4.
I Dauer des gymnischen Agon s. o. Zeogn.
59 Steph. ByE. TyeXCJar ^(ao; -rij; 'Arctxij; .... iv «p to^ yu(i,v(xo6c
d^tüvac lx(deoav tou nava8T)va(oic.
60 Fsephlsma des Stratokies hinter [Flut.] Leb. d. 10 Redner = dpx* ^T^V'-
1862, 241 TÖ TC OTdSiov xh navat^T^votix^v ... xaTCOx66aosv (AuxoOdyoc)'
Ol. 112, 3 = 330 s. C. Curtius Fhilol. XXIV, 274.
61 PAIAA^... l<SXtyov Inschr. 111, 23. V, 11 ) Gerhard etr. n. kamp. Vas.
OTdStON Inschr. la, 1 ([50] u. 10 Amph.) } Taf. B, 8. Mm. Greg, II,
111,25. V, 13 ) 43, 1?
((auXov Inschr. in, 27. V, 15.
62 TcIvTadXov Inschr. la, 4 (30 u. 6 Amph.). III, 21?
63 naXaiOTct Inschr. la, 7 (30 u. 6 Amph.). trdXT^v Inschr. III, 29. IVa, 1.
V, 17. Gerhard a. 0. Taf. B, 4. 22?
64 ir6xTC( Inschr. la, 10 (30 u. 6 Amph.). wir^-hi Inschr. III, 31. IVa, 3.
[V, 18.] Gerhard a. 0. Taf. B, 24?
65 iraYxpdTiov Inschr. la, 13 (40 u. 8 Amph.). III, 33. IVa, 5. V, 20.
Fans. /,
licttYxpdTtov Xen. Syrop. 1, 2 vgl.
I 18 3. 9 32 8
r. la, 16(60 u.' 12 Amph!). III, 35. IVa, 7. V,
66 APENEIOY^ OTddov Inschr.
22. Gerhard a. 0. Taf. B, 8. Mu». Qttg. II, 42, 2. 43, 1.
TÄv 'AÖ^vTjOcv dftXcDV, dpx<i*^ Ntxoxpdry)(, Ol. 111,
4 = 333, drei Jngendl. Läufer: brit. Mus.
II, r 118. Twv — 'Ae-^vVjftev dÄXwv, dpycuv
Eu»6x(HT0C, Ol. 113, 1 =328,. vier jugendl.
Läufer: brit. Mus. II, C 117.
67 ttIvtoÄXov Inschr. la, 19 (40 u. 8 Amph.). III, 21? IVa, 9. V, 24.
Äff«. Ortg. II, 43, 2.
68 TTaXatOTCi Inftchr. la, 22 (mindestens 20; ? Amph.). irdXtiv Inschr. III,
37. IVa, 11. V, 26. Gerhard a. O. Taf. B, 2. 22?
Tov 'Adf*e»ev d^Xov, noX6C'nXo; dpywv, Ol. 103,
2 = 367, Ringer: brit. Mus. 11," f? 113. —
'Hrijota; dpYinv, täv 'AOi^vrjdev dOXov, Ol.
114, 1 = 324, Ringer: F. Lucas $ec, voyage
(Far. 1712) II eu S. 108. Rev, areh. V Taf.
93, B.
69 rOxT^ Inschr. la, 25 (2 Freise)'. iwYjAtjv Inschr. III, 39. IVa, 13. V,
28. Gerhard a. 0. Taf. B, 10. 24?
70 iraYxpdTCov Inschr. [la, 28]. III, 41. IVa, 15. V, 30. VI, 2. Brit. Mus.
II, C 114.
71 ANAPA^ 86Xiyov Inschr. UI, 43. IVa, 17. \
V, ^2. VI, 3 I Mon. deW inH. I, 22, 6.
OTd^iov Inschr. HI, 45. IVa, 19. ) Gerhard a. 0. Taf. B, 8. 12.
V, 34. VI, 5. OTaJCou dv5pSivv(xt) ( 36. Mus. Greg. II, 42, 2.
Mm. delV itut. I, 22, 4 j
72 ^UoXoN Inschr. III, 47. IVa, 21. VI, 7. Mon. deW ifut. I,
22, 7. Gerhard a. 0. Taf. A, 12.
TitTTtov Inschr. IVa, 23. V, 36. VI, 8.
73 ir£vTa»Xov Inschr. 111, 21? IV«, 25. V, 38. VI, 9. Mon. delV
inst. I, 22, 1. Gerhard a. O. Taf. A, 6. B, 6? Mu$. Greg. II,
43, 2. Simonides s. o. Zeugn. 41.
:7^VTa$^Xov zn Minos Zelt: Zenob. Frov. •!, 6, 1
^gl. ApoUod. 3, 15, 7. Diod. i, 60. j
21*
324
ANHANG 11. Dl£ PANATUENÄEN.
(JÄUKLJCUE PANATUENÄEN) (aBOSSB PANATUENÄEN)
74 7r(iX7)v Inschr. IIl, 49. IVa, 27. 6, 4. [V, 39.] VI, 11. Afon.
deW inst. I, 22, 5. Laborde vases iMmberg I, 74.
75 itüY|AV|v Inschr. Ul, 51. IVa, 29. 6, 6. V, 41. VI, 12. Ger-
hard a. 0. Taf. A, 8. 10. B, 10. 20. Ant. Bildw. TaF. 7.
76 iraYTtprfxiov Inschr. III, 53. IVa, 31. 6, 8. VI, 13. Man. deW
inst. I, 21, 10. 22, 8.
77 bnli-z-ns Inschr, III, 55. IVa, 33. 6. 10. VI, 15.
KTj^ia^^cupoc dpyioi**, täv *A0i^yT)d6v df^Xoiv, Ol.
114, 2 = 323?, drei mit Uelm und SchUd be-
waffnete Läufer: rev. arch. V Taf. 93, A
(Louvre). [Pyrriche??]
Kticfiaödopoc ap/tov u. s. w. , wie nebenan : Ol.
103, 3 = 366?
7St&v 'A^vt|^ev dt^^Xov, Be6<pf>aoTo; dtpyoov, Ol.
110, 1 = 340 oder Ol. 116, 4 » 313, Rück-
seite unbekannt: rev. nrch. VI, 57.
79*ApYiinto« dKpyoJv, xöbv *Aft^tjftev df^Xtuv, Ol.
114, 4 =s 32*1 ?, Rückseite unbekannt: rev. areh.
VI, 57.
''ApYtiriroc dfpYiDV u. B. w., wie nebenan: Ol. 115,
3 = 318?
80 Etym. M. dv ^Eie\ih6ts' xöiroc 'A<H|vt)oi (rra((o>v 6xt(6, ^ «o al linro-
^po(Ji(a(. Hesych. iv ^E^eXt^div* .... lortv ^k 6 *A^Y)valaiv timööpo^AOC ^v
'E/eXi^Äv, in «ji iTiirtxol "Jj^ovro d^oivc;. Phot. ^v ^E^cXiSäv töitoc ^X**^ l^^i-
5po|xov.
81 Ath. 4j 67 p. I6S» vix-fjoavro; Innoi^ IlavalHjvoia.
Afarm. Par. Ep. 10 s. o. Zeugn. A. | liricoft po)A.(a Xen. Symp. 1, 2.
Nach den Inschriften (Rr^nzungen nicht regelmässig angegeben) :
82 EN TQI [ZTAAini?] VI, 16.
dTzo^dxrii IVa, 35. 6, 14. VI, 19.
i^vloYo; i-fpißdCoiv IVa, 37. 6, 12. VI, 17. rtvtovo); Cc^Yei
^YpV^^iCwv VII, 51.
Lücke
in I
83 [Rratosth J Kataster.^ 13 fna-^t hk iicituX&c tqI
84
85
86
87
88
89
90
91
I
xald{Aa Vjvlo-
/ov (V)vioxä»v ? iljvtoxoc Mommsen Heortol. S. 1 54
i^vuS^et Böckh ann. I, 171) Ix"*^ irapapöktw 4-
OTttSiov IxovTa xal TptXo^lav lid -rij« xe^AfJ; *
di: ^xe(vou ^£ xazd [ki^kri'sv^ 6 xaXoGpievoc d ii o-
^dx-qi. Dion. Hai. 7, 73 Ixepov fte irap* öXl-
Yai? In «puXoiTTÖiicvov TTÖXeotv *EXXTr)v(oiv ^v
UpoupYlat; Tiolv d^yi^aimaXi, 6 tö»v irapepi.-
ßeßTjxoTwv Toic ^f4^ai ^pöpkO(. Srav yo^p tIXo;
al Td»v Iirrmv (so Gelenios und Bockh : {inziwr*
vg.) ^{jitXXat Xdßojvrai, ditOTrrjRÄvTE« dirö xöv
dp(i.eiTo>v ot rapoYo6|ji^oi toU i?|vi6xoic, oöc ol
TcoiTjral f*iv irapapdbac, * A Ä tj v a T o i 8i xoXoü-
oiv ditoßdrac, t6v ora^Tov d|AiXXovTai
5p<Sfji.ov a^Tol 7rp6; dXXihXouc-
Harpokr. diroßdTTjc xat dicoßa(veiv xal diroßaTtxol tpoYof' AeCvopxo;
xatd <Pop{A(o(ou xal h ttq ttoö; ^Avrtcpdvtjv d7roXoY(^. 6 diroßdmQc litiwxov'ti
dYdbvio{Aa, xal diroß'^vat t^ dYoivlaaodat t6v dnoßon^v, xal diroßonxol xpoxol
ot dnö to6tou toO dY«Dv{o(jiaToc. td Ä' iv aOrtp y^^I^^'' ^XoT Bc^Stppaaroc iv
Ttp x' T&V NÖpUUV. XP^"^"^* ^» 9"^^^» TOÄTtp (JuivOl T&V 'EXAlf)V«|V 'AfcTJVOtOI
xal Bounrol. Bekker An. p. 426, 30 dicoparmv d^tb^- oOro« 6 d^div -Jj^cro
TTQ ^Afttjvf , iv cp ol I|xirctp0( ToO iXaivctv dpuara diAa IhövxtDv t&v Ikttoiv
dvißatvov 5id toü TpOYoj ^Tti t6v (Icppov xal itAiv xoreßatvov. xal f^v tö d^cfc-
vtapi^a iTziUm^ dpia xatireCoO. xaXeiTai 9£ Tt; xal dicoßaTtxö; i^vloxoc»
6 de TovTo StjXovdn iTrtnfj^cto; xb dY(6vtopia. (= p. 19S, 11 ff. Etym. M. dito-
BaTtxö;. Vgl. Bk. An. p. 425, 33 ff.) Plut. Phok. 20 OcbxUdv hk xtf ultp ßou-
A.op.£v(p d^cDvCottodai IlavadTjvatoic dito3dTT]v ^cpfjxev.
dppiaTt ftlauXov IVo, 39. b, 16. [dpfAori MauX]ov VII, 53.
dpuaxi dxdptn 10 V IVa, 42. dx[d|jiictov dppiaTi] fr, 18. [dp(i.aTiJ
dxdfATCiov VII, 55.
xIXtjTi irooXixtp IVa, 44.
(3UYOip(5t icoXtxei IVa, 46.
Iiritov TToXtxcp Cc^YCt Ifr> 2 (40 u. 8 Amphoren). dppiaTi 7ca>Xix«j)
III, 61. IVa, 48. ApiMtti nm\.] b, 20.
B. DIE A60NEN. ZEÜGN. 74 — 116. 325
(jIhRLICHB PANATHENÄEN) (GROSSE PANATHENÄEN)
92 xiXtjTi TeXeCcp III, 2. 57. IVa, 50. TitTtcp [teXelq)) &, 22. Mon.
däV imt. I, 22, 3. Gerhard etr. a. kanip. Vas. Taf. B, 26. 32.
93 9t>vcupUiTeXc(<](III, 4. 59. IVa, 52. Denkm. d. a. Kunst 1, 17,
91. Gerhard a. O. Taf. A. 2.
IitTrwv [ouvo>p(5i 5(aoXov] IV6, 24. ouveopC^i SlaüXov VI, 24.
VII, 6.
dx(i|A[iciov 9i»va}p((i] IV 6, 26. 0Dva>p(5c dbidfATriov VI, 26.
VII, 4. [57 ?J
94 iTTirov C^^Y^' dhfi^dfi^ 16, 5(140 u. 40 Amph. Vgl. Harpokr. d^-
^ärfo^;,). äpi^axi 'Zihtii^ III, 6, 63. IVa, 54. CI^üysi iTiJitixqi
VI, 20. Mon. deW inst. I, 22, 2. Gerhard a. 0. Taf. B, 16. 18. 34.
Mu9. Greg. II, 42, 3.
CC67CI »UüXov VI, 22. VII, 63. Gerhard a. 0. Taf. B, 14?
Mus. Greg. II, 42, 1?
(Ce6YCi (ixeifji7ti]ov VII, 65.
95 POAEMfrrHPIOI^ 16, 8.
Schol. Aristoph. Wo. 28 7roXep.iOTi^pioi' ... xaxd xtva« d'^ar^ *A^jVTJoiv
(rirtxoii hp6\L0\t. Iva hi (p<Spiov imtX Tpfe^ODaev, ... iroXe|xiaTt)pia xaXoDvrai
xal xd TCoXefuxd dppuxra, irf wv ÄrXCnj; ^Triß^ßrjxev dpia xip wapaßd-qQ* xiOra
$i i^cupev 6 9T}9e6c. Hesych. iroXe|xi9TVjpia ««♦ (Meineke zu Theokr. 15,51)
96 is Toü dYÄoi" X^^exal ti; Ittttoc iroAcixiar^c. Phot. iroXcpitOTi^; TitTro;*
o^x «^C dv Ti« o(v)^^ 6 eU Tou; iroX£pio'j; ^ttit/j^cio« , dXX* 6 £v toi; dYd»9t
0)^fJ|i.a o£poiv dbc eic ir6X£pi,ov e^rpeiriopL^oc * "^^v ^dp xoiovrrov d'(tbst9\k'x. («=
Bekker An. p. 289, 6.) Xen. Hipp. 11, 13 iv xoi« iroXepiixoTc d^»-
v(9^aoi.
97 Inirtp xIXtqxi 16, 9 (16 u. 4 Amph.). (Ttttkp i:]oXcpii9XTjp((tp] VII, 59?
98 EK TON ♦YAAPXiniN VI, 28.
VU, 13. 17.
tiricfp 7;oXc(Atoxet ^(auX[o]v
£v[(5]itX[tov]VI, 29.
101
102
EK TON imiEnN VI, 37. DD
VII, 9. 11. 15.
Iiciccp '7T[o]X[ept.]t9xii
VI, 37.
[lTnr«)i SloüXov i(v6irXcov]
(^v SicXoic Wordsw.)
VII, 8.
!7nr<p SlaüXov VI, 39.
[VII, 10].
[tTrjTTip dxduTciov VI, 41.
liCTTip 7roXepii9xei ((auXov
VI, 31. VII, 13.
Ttcit<p dxdpiictov VI, 34. ....
[VII, 171. tvil, 15J.
100 Itiicov lit(t^ti 16, 12 (30 u. 6 Amph.). dppiaxt 7roXe|At9XT]p(tp VII, 59
(nach Wordsw.) s. u. Zeugn. 112.
CcOyci iropiicixcp 16, 15(4 u. 2 Amph.). VII, 61 s. u. Zeugn. 113.
dtp iTtiro'J dxovxlCovxi 16, 18 (5 u. 1 Amph.). Mon. dcW inst. I, 21,
9 s= Gerhard etr. u. kamp. Vas. Taf. A, 4.
103 EN TOI limOAPOMni IV6, 28. VI, 42. [VII, 38?]
[E]K HANTiniN VI, 43.
104 [9uv»pUi] iroXixei VI, 43. [9uv«p]l5[i T:a>]X[ixia] VII, 42.
105 x£X[t))xi n»Xixu» VI, 45. [xfXtjxi raj]Xtx<p VII, 40.
106 9üv[«Dp](ii xcXcia VI, 48.
107 dppiaxi «»Xix^> IV 6, 34. VI, 49. [dppiaxi] Ti(«]Xtx[ci>) VII, 44.
108 xiXTjxt xeXcltp VI, 51.
109 5ppio[xt xeXclip) IV 6, 30. fi[p]fJiaxi xcXe[(<p] VI, 54.
dppka[xi dxdpiictov] IV 6, 32.
110 EK T[n]N nOAITIK[n]N VI, 56. [EK TON
nOAllTON VII, 21.
111 Iirir<p 7toXuftp<Spi(p VI, 56. VII, 36.
112 dpaaxt ii(o]X6ji.i(9X7)p](q)VI,58. [5ppiaxiroX6(jLi]axT)p([(plVII,22.
113 Ce^YSt iropi7r[tx<p) VI, 60. [Wyci 7:oüLiTix]fp VII, 24.
Cc^Yei äUjX[o]v vi, 62. [Ceu^et MauXoJv VII, 26.
[Ceö^ei dxdpnrjiov VII, 27. [ix] xftv tcoXixäv dxd|x7:tov V, 9.
114 9uvo)p(5t 7:oX6pi,i9xtjp[(J^ VI, 64. [9uvajp(Si T:oXeJpLi9X7jp(^
VII 30.
90v[ip]Ui eiaoX[o]v VI, 66. [9uv»pl5i Waü]X[ov] VII, 32.
90v[«]p(5t dx[dpi]7ti(ov] VI, 68. [9yv»plöi dxdfxjiriov VII, 34.
PYPPIXH
115 |inippiyi9xd«, Ol. 92,3 = 410: Lys. 2/, 1
116 itat9lfji, rupoiy i9xat[;] Inschr. 16, 22 (ßoO;).
326 ANHANG II. DIE PANATUKNÄKK.
(JÄHRLICHB PANATHENIen) (GROSSE PANATHENIem)
(116) Aristoph. Wo. 987 ou hk to^ vOv (izaila^) e^lKtc ^v l(t«T(oi9t $t^9xctc
di97c(Sa ftj« xtnXfjc npokyms djuK^ rfj« Tpito^eve^;. — Schol. Ap^oüvto tote
üava^TjvaCotc iv SicXoic ol itaioe;.
117 d^eveloic TrüpptvtOTai« Inschr. I&, 23 (ßouc).
7Ct>ppiy tOTaic d-j*^^^^*^» 01.^2,4 = 409:
Lys. 2/, 4. [Tcuppt^taTatCi Jagendlich, Ol.
114,2 = 323 wahrscheinlicher als Ol. 103,3 =
366: Beul^ Vaerop. II Taf. 4.
118 divSpdot Tcuppi^iotalf;] Inschr. Ift, 24 (ßoO«)- Vgl. oben Zeugn. 77.
EYANAPIA
119 c6av$p(qi ?^^1Q "^vulAqu Inschr. 16, 25 (ßoi>^). fuXiQ v(X(69iq ebda 26
(ßoOO vgl. Zeugn. 130. e6avSpl[o] V, 7.
120 Andok. ^, 42 tuyX^^ vcvixtjxoif -* -
Harpokr. e^av^pia* AeCvac
cOocv&p(a< df^ 'JJjrro' *Av5o%w
%a\ OiXÖYopo;. (Said.)
121 Bekker An. p. 257, 13 e^av^pCa. iftbs Tt( euav(p(a( toT( nava^v^-
va(oic dtf^ucvoc, ou xoivciverv oix ^&?iv tou ?^ot«.
122 Xen. Mem. 3, 3, 12 t^ tö^ o^x ivTe66(jiT]9ai dbc» Stav y^ X^P^^ ^^^ ^^
TfJoSc Tfjc 7cöXep>c ^C^vmai, &a;rep 6 et« A-^Xov iccfiTttSptcvo; , ouoei; dfXXo^ev
o6^u6dev to6t(|) d(pdu,iXA.o; Y^'fvcrat, oO^e cOav^pCa iv dfXX^ itöXei ifjLo(a tiq
^vdöioe owvdt^CTai; «'AXrjÄ^XiY«?» 1^7). *AXXai (jiVjv o5t6 ci^poivlqt toooOtov Sta-
^ipouoiv ^AvY^^atoi ToW dtXXoov o5t€ oatfidroav (iCY^Oet xal |^<6(i.^, Soov
9tXoTi(i.(^, fjirep lidXtara i:apo(6v6i np^^ xd xoXd xal Ivripia.
123 Athen. i3, 20 p. 565' ir.ifnm hk xal aOti t6 xdXXo;. xal ^dp {'AOi^ot
möchte Meineke einschieben) iv Tat( e 6 a v-^ p ( a t ; toCic xaXX(9T0i»( ^■pip(vou9t
xal to6tou; itporro^opeiv (Ttropdo^opelv Yalois, xpciio9o^op6rv Meineke, j>o^o^-
pctv Lobeck Aglaoph. S. 1025, xpoxorro^opctv Struve ebda S. 1358. TTporro-
oraTCiv oder icporoßadpeiv ?) dictTpeTcouotv.
Die Stellen fiber die daXXocpöpot t. u. Zeugn. 201 ff.
AAMPA^
124 Poll. 8, 90 6 ßaotXc^^ iJkUOXTjpCoav icpoionjxe (jLcxd xd^ ^7:((i.eX7)Td9v xal
A7]va(oiv xal d^cftvoiv x&v iicl XapLTcd^i.
125 [Bekker An. p. 228,11 '^^iLsaQiöLpyoi' oi dp^ovTSc twv XafjLirafio^pofjLuuv
ci« t^v iopr^v Tou fIpO(jLiQ&£a9C xal toO 'H^olgrou xal xoD Ilav^t. Vgl. Zeugn. 10.]
C. /. ör. 251 — [-yuptjvaotapyi^oa; Kcxpo-
irl5t 9uXij[i eU nav]ar^>«ia xdkogfdka — iid Xat-
pdivJow [dpxov}tO(; — (01.il 10, 3 = 338).
126 Harpokr. Xafxndc' Auolac iv Tyxar' Eo^piou. Tpcl« d^ovotv 'A^vatot
ioprdc XafjLird$a(, [lavadijvabu )(al n^oigreioic xal npO(XT)Öe(otc, <Sk IloXiuoav
^9lv dv Tcp ircpl Tov ev npoin>Xa(oiC ictvdxiDV. (Danaich Said. XafAirdooc.
Bekker An. p. 277, 22.)
127 Aristoph. Frö. 1087 XauTcd^a h^ o6$el( ol6i re cpipetv ^n dpf^vaala^
Ixt vuv(. Jt. (td A(* o6 ß-^ft, &0T dira^TjudvdTjv | *W0 navadTjvaCotot -^t-
xal 5«tvd iToiÄv* xatf* ol Kepa(X'9)( iv taioi 7r6Xau icaCouo' airoü | "^ ra-
ordpa, irXeupdk, Xa^ivac, ^-»"pjv, i Si Tuirr^fovoc xaiot TrXaxcIaK (»noirepo^i-
(avoc 9U96bv t9)v XafAitd^' {^eu'^c.
128 Scnol. Aristoph. Frö. 1087 dv *A0:^au iöxl YU^ivdoiov, dv <p dXa(X7ca(v2^ö-
oouv ol YWfivaCVcvoi. 5xt xJ); (xpU) Xa|A7cd(oc d^div *AftVj>rQOt ij^exo, llpofx*^-
»CIO, 'Htpaioxeia, Dova^vaia. Ven. : Äei ^dp XapLTcaoou^civ dv 'H^atoxclot;
xal Ilava^valoic.
129 Schol. Aristoph. Frö. 131 XafjLicaST)(poji.(ai hk -ylvovxat xpeu dv xcj>
Kepafjtetxtp, 'Adrjvdc, 'H^a(9xoü, IIpofAvjddaK. KcpafUtxö^ xöiro; 'AdrjvTjaiv Cirou
ouvexdXoiiv ol ^A^tj^olIoi xaxd dvtauxöv Xafjiita5o5)^ov d^Ava. (Aehnlich Suid.
Etym. M. Kepapieixö;.)
130 XafAira^T^^^ptp vix&vxt Inschr. Ib, 27 ((»^pia zu 30«'). (Gehört hierzu
Z. 26 H «puX^ vix«69]Q- ßoOc?) »dov XajiLitdSi Inschr. VII, 19.
NEQN AMIAAA
131 Inschr. I&, 28 vtxYjr^pia vc&v dfjilXXtjc
HHH XTp ^uX^ XTQ VlX(69^
HH EU d9x(a9iy
H H T I (xin du9(^ Rangab<^, xn ^uXn x^ (cuxdpa Mommsen
[S. 198).
B. DIE AGONEN 117 — 133. C. D£B F£8TZUG 134 — 144.
327
(JAURLICHB PANATHENÄEN)
(GROSSE PANATHENÄEN)
132
133
Plat. Themist. 32 AtöScopo; l' b ircpiTj^tir^C 4v toic icepl (xvYjfiiotTaiv ctpt)-
xev cb; &7covo»v (xdXXov v^ y*''^^^^» ^ ^^P^ "^^"^ (a^ov Xt(iiva tou Detpat&C
dilti Tou xard t6v 'AXxioov dxpoiT7)p(oii icp^xctraC tu ofov d-ptiÄv, xal xofA^avri
toOtov ^^c, in T^ &i:c6oiov «rtj; ^aXdbrTjc, *piQ7:U i«Tiv eufiCY^ftTj;, xal t6 rcpl
auTtjv ßcBfjLOCifiec xdcpoc toO BefAtoroxX^o'j^. otexai hi xal nXcrrosva t6v x<op.i-
x6v auTcp lAapTupcTv iv to6tou
b 9Ö; 6i T6p.ßo; £v xaXtj» xe^coofiivo;
Tou ^w-ir^poic 7:p<$(ptjoi; lorai icivra^oü
To6« T dxirX^ovTa; ciOTcXiovröt; t ^^J/erai
^(feic^Tov 2|AtXXa TÄv ve&v ^edarrai.
[Leben der zehn Redner, Lyk. fn (^ M(aov civi^ve'piev 6 A'jxoOpYo;) ob;
ToO Dooet^ösvoc d^Ava iroteTv ^v UeipaicT xux).(oiv yopAv oO% D.aTTOv tpidW, wv
$((oo&at p.^ Tou vtx&otv oOx IXarrov (Ixa piva;, tÖ?c &^ Sc'jTipoi^ ö%t(6, ££ hi
T0?( TpCxoic xptdetatv. Vgl. Mommsen Heortol. S. 198 f.]
C. Der Festzug und das Opfer,
134 Schol. Aristoph. Wo. 37 oöxoi (ol 5i^|xapYot)
hi Ti?)v irojir^iv täv riavafttjvalaiv ^xoO{i.o'jv, KXei-
odivoo; xaTaon^aotvTo^ divrl vaoxpdpor^.
135 Poll. 8y 94 vop.o(p6Xaxec ^ore^dh/tovrat {i.ev
9Tpo(p(cp Xeuxuiy r^jv Ik itoji7ti?Jv rlp.iro'jai t^
^({i ... (102 ol Iv^rxa ... vo(i.ocp6Xaxc; hi xaTd
TÖv OoXvjp^a jirrcDvojAdtadrjMv.)
136 Poll. 9, 103 x-^puS ... 6 ^i icepl roii; d^Ävac,
ol 5e irepl xd; irojxTrd;, dx tou EOvei^öv y^^^ouc ...
(Vgl. Zeugn. 34. llarp. EOvcTSai* ... T^oc iorl
TTop* 'A^vaioic oÖToK övo|AaWpL€vov EOvcrSar
•^aav 5i xi^apcji^ol irpic xdc Upoup^la^ iza^i-
'j^ovTc; r^jv ypelav. Vgl. lies.)
137 Bekker An. p. 242, 3 öoOv Q^pctv (id
T-Jic dYopdc* tS toC»; dreXcuoeptD&ma; &o6Xous
xal dXXot>< 3apßdpou( xXd^ov 6pu6; Sxaorov ^id
T?j5 d^opSc ev T^ T&v navaOt)va(a>v iopriQ cpipciv.
138 Schol. Demosth. 2?, 68 l^oc ^ Tcapd toU
'Adt)va(otc ^v Tou AiovuaCou xal iv toT; Flava-
Ot^a(ot<, Tou( (copLc&Tac d^UoOat toO $C9(iioü
£v ^xe(vaic tau "^lAipaic, «apao^^vra; ^•fYUtjrdc
7rp6; TÖ ULT] ^Y^^'*» ^'^^ *^^ "^^ ciacße; y^^^tQ^**
TTpö; TÖ fteiov xal dotpaXi; ÖTtdpYTQ toT« XP^*"*"
OTOl>(i.£vO(C , pi-IJ 96l»Y<5vTCDV Twv ocapicDTäiv dX).d
jicrd xd; if){i.£pac r^« ^^P^^ icdXtv ^jAßaXXofjLf^eov
c{; To SeaiAom^piov. (Vgl. Schol. zu 2^, 125.)
139 llesych. dcmptxd yp'/jjxaTa* xd cU Ätöv
Tip-d; xal iopxd; $(6(5;jLSva t* Tolc FlavaOtjvaioic
xal Aiovu9(oic.
Demosth. 44 ^ 37 i^xc Ilava^valaiv 5vtcdv
t5>v (xeYdXoDV tq ^la^^aci irp^c tö ^cosptxöv.
Richtung dos Zuges
(Wachsmath n. rheiii. Mus. XXIII, 53 ff.)
140 Thukyd. 6^ 56 ircptipicvov ('ApfA^toc xal
'ApcoTOYelTov} hk Ilava^vata xd (jterdXa, is {
(j^vov t)(i.ip^ ouy QicoiCTOv i^^T^^^ ^^ SicXotc
TÄv icoXtTÄv Tou« Ti?Jv itoamfjv icifx^/ovtac dj^öou;
YevdaBat .... (57)xal cbc iirtjAdev t) io^rchf 'linclac
(1.^ £(fB iv Tq» Kcpapictxtji xoXo'jpivtp fUTd
t6v (oputpöpoiv StExooutt fbc fxaora ^/p^v rfj;
ito(xir9Jc icpoUvat , 6 (i ' AffAÖ^toc xal 6 Apioro-
Y«Itwv lyovrtc ^5^ "^ ^TX^'P^^** ^* '^ ^PT*^
icpo^oov '... xal &07ccp clyov opfiTjoav ctoo tAv
miXAv xal Tccpiinixo^ '^<p 'liticdpry»» icaod xb
Acoxöpiov xaXo6{Uvov .... xal diroxxtlvouotv
a6TÖv....(58> dYYeX^ivToc Si 'liritl^ ^; töv Kepa-
fActxdv, o6x dirl t6 ycvöocvov dXX' ditl tou;
icopiTciac To^c 6icX(Ta( .. cudu( iydbpiQOCv xal ..
dxiXeuocv a6To6c, (cC^ac Tt ^^tnplov, dircX^Tv d;
aM dveu xäiv SirXoiv. xal ol (acv dvcycdpr^oofv
oiöfjicvol Tt ipclv auT^v, 6 &€ ToU iirixo6poic
«pa9a; xd S7:Aa (»iroXaBctv iieKi^tzo eu^jc oQc
iirTQTiaTo xal el Tic copiOrj iiyciplÖtov ftC""^ *
fjLiTd Y^P doTrlSoc xal (6paT0C tifhwar*
Tdc TTojAirac iroielv. (Vgl. 1 , 20 'Appi^itoc xall41
'AptOTOYelToiv ... T<p 'ticirdp^tp iteptruyovTtc irepl
TÖ Aeoixöptov xaXo6urvov t^|V Ilavadt^vatxi^v
icofiir^jv ((axo9u.ouvTt dirtXTCivav. Skolion bei Ath.142
i5, 50 p. 695^ dv a6pTOU xXaM t6 (l^o^
9opi^ooB, &97rcp 'Appio^toc xal 'ApiOTOYe^TODV ,
im TÖv T^pawov xTavirtjv l9ov<S(jiouc t 'A^voc
dicon^odrvjv oder Sr^ ^Adv^vattj; dv duolai;
dv6pa T6pawov 'IitTtapyov ixatvforjv.)
Himer. or. 3, 12 ... iv tiq^c ttq 7tav7jY6peil43
JIova^Tivalou} ti^v lepdv 'Adt)vatoi Tpr^pW ttq
ctp TcifiiroDOtv. dpycTat p.k^ cO&uc ^ TtuAäiv
olov i% Ttvoc euotou Xiui^o; rfjc dvaYWY^C tj
vaOc« xvrrfitXoa Ik ixstvev ij(v2 xai^dnep xoTa
Ttvot dxDfjidvTou ^aXdooTjc (td piiooi» tou A p ö pi o u
xo(i.(CeTat, 8c cj^utcvi^c tc xal Xetoc xaTaßatvoiv
dvm^ o^lCct Tdc exaTtpa&cv a6T([> icaporrcapiva;
OTodc, i«' Äv dYopdCouocv 'Adtyvatol tc xal ol
Xoiiroi. i\ö) th pi^ oOv itXV^popia n^c vttb; Icpct c
Tt xal lepctat, 6U7caTpl5aiicavTCc, /puootc ol ^i
dv&lvotc eoTtcpovoipiiyot toTc ordpipLaoiv * aur^ oc
6*|rr)X'^ xal pi^Tdpoioc olov ini Tcvorv xupLdTosv
(»TcoxcipiivQsv x6xXou ^pcxat, ot icoXXoU tc xal
iictxapo(oi( dvYjppLoapiivot toTc (Ct>Y^^^^ (oxou?)
dxoX&Toic dYOUOtv ditl T^ xoXoiviv T-^jc HaX-
Xdöoc TO axd^oc, Cdcv i^ dci« droTrrcüci ti^v t«
Ttavi^Yüptv olpiat xal r^s napoOaav UpopLT]v(av.
(14) AU9SI Ik (p^ Tik vcobc Td irctopiaTa, -fjv
lep^C irpoo^iouoiv 'Aftt^vaToc X^P^^ xaXouvrec
im tb OTid^oc T^ dvcfAOv, itapcTval tc auT^v xal
T1Q ^oplfit oupinfrcadat * b hk ... dxoXou^l (a^
euduc Tou piiXcot, icoXuc 5i irve6aac xaTd icp6-
Avtjc oupto; iXaOvei n^v iXxd^a Ttp itvcupiaTt ....
16) 1^ Ik lepd Tpr^ptj« i\ Tfj« Ilap^ou oi Net-
A<
(pou icapa^ö^oi» (etjOetoa |^e6pLaT0c 6td Tf)c '^icel-
pou OT^rrat, dXX aipat Ta6TTjv XtYUpov iirtj-
YoOoat iripLirouotv, i^ auXAv 'AxrtxAv Tcviouoat.
ft Ik S*^ pi^iOTov daOua, a^TÖ« i?jX(ip auvcx>.dpL-
itiDV loiccpoc xal puSvoc dordpov töte dXXosv
oupi^atvöpLCvoc yiiV ifjpiipav xal ouvdircaiv 67cip
t9)c vcd>c Ttp iraTpl t^v XapLicd^.
Plat. Demetr. 12 6 piv y^P iciicXoc^ £aiccpl44
d^^i^CoovTo, urcd Toy Ai6c xal t^; A^vdc
irpooevucpvjvapLtvoiv AT)piifjTptov xal 'AvtCyovov, ireji-
iTöpicvo; oid ToO KcpapieixoO piiooc ^pp^
328
ANHANG II. DIE PANATHENÄEN.
du£XXY)c ^iAitcao6oT)« .... Jio xal ^iXticittStj« 1 Ytjaov ... (Diog. 2, 7. Apost. i,
iy(%üb^ &v Tou STpoToxXiou« iv xo>{A(f>((qL icpo« 30 p. 48 B.)
oüTov ^7to(T]oe Taura
8t* 8v docßoüvB' 6 iriirAo; ^ppd^t] (jl^ooc,
Tok "^^v tfeoav Tt(i.d< itotouvr dvdpo97:(vaC'
145 Uegesandros bei Ath. i, 64 p. IßT*' tote hi
TpCoü Tou ^I^aXYjpetnc dirö-jovoc) ixpiov lorijoe
icpöc Tale ipfiai? 'Aptora^^Sp^ luremp^Tepov
T&v ipfiiov.
146 Philostr. Sophist. 2, 1, 5 xdxeiva irepl twv
nava^T2va(a>v toutotv (bei Eröffnung des neu-
gescbmfickten Stadion, Ol. 228,3 = 134 n. Ohr.)
f|Xouov • TtinKo^t fiev dvJicp^at rne vecb« t)5iü»
Ifpa^C ^^v o6p((p tip x<SXirq>, SpauicTv 5e t^v
vaüv ou^ ();rotu'y(a>v dY^vrrov, dXV uirofcCotc
jATj^avat« iTToXioftdvouoov , ix Kepauiet%oO oe
dpaOQtv Xi^^^ iwdTtTQ dcpcTvat ^irl tö 'EAwCüoIviov
%a\ TtepipaXoOoav auxi TtapapicTd^i tö IleXa-
ajtxöv xopiiCoiiivtjN TC icapa t6 1168 lov iXOeiv,
Ot VÜV &pfJLl9Tat.
147 Schol. Aristoph. Ri. 566 (= Said. ir^itXo«)
iSlqi itapd Totc ^AftrjvaCoic it^tiXo? tö dpjirvov
T?ic riavaftTjvaix,^« vcic, V ^^ 'Aihjvalot xaxa-
oxeudCouot {xc(Teaxe6aCov Suid.) tiq deu> (td xeTpa-
exY)p(8o< * T^c xal Ti?)v ttojitii^jv dizS {^la Suid.) xoO
KcpapLCixcO TTOioüoi (iicolo'jv Suid.) ptivpi xoo
'EXeoaivlou. iciirXov 8i xaXoOot t6 dpjtevov
(toüto ixdXoov Suid.) (id t6 dpai6v (ipeouv Snid.)
148 Pl&t. Euthyphr. 6 p. 6B %a\ icoXepiov dpa
:^1fct ^ c^'^'^i ^H* ^i ^"^ foic ftcoic itp6< dXX*/)-
Xoü« xal Ivdpa« ve 8ctvd^ xal M-dyo« xal dXXa
Toiaöta iroXXd, oia XiifeTa( xe ür6 x&v itoiTjxmv
xal iiTzb x«v dfa^&v yP*^^«^ "^^ '^^ dXXa Upd
ThpLtv xoxaTteiroCxtXxai , xal ötj xal xotc ju^dXoic
IlavaOtjvaloic 6 iriitXoc ptccx^c xwv xotoÄxwv itoi-
TuXpLdxoiv d^d^exat cU xV)v dxpoTCoXiv;
149 Schol. Arist. I p. 197, 8 (lU, 342 Ddf.) -ni-
ttXov Xi-yei x6 loxCov xJj« ve<{>;. ^aol -(dp 6xi vauc
i^ t)7c«Sxpoyoc xaxaoxcoao^taa , -fixK ^v xoU
Ila'^aÖTyvatoi« dn6 xtvo« xöttou d^ofiivifj 4irl xi?)v
dxpÖ7c,oXcv elycv dppirvov, iv tp-^v YrfpapifjLivov
(Yefp. dpfia xalvj tj ifiT*'^*^K^7^'*» • ^^ 9 ^olv dpi-
axe'jöai x-^jv *AI>7jvav. Xfyooai ii 8xt ai xaXal xwv
TtapÄ^ouv £v xou TlavaOtjvaloic eip*fdCovxo niT:\o\}^,
oO; dvexiftcoav rj 'AÖijv^. BD. ev xoic IlavaÄij-
valotc ß^aivov al TrapÄivoi 'AJHmjot irfirXov, ev
<p dpua "^N dvTexuiro)(i.£vov xal a xoxd xd>N y*T^^
xmv 7j ^öc eitpo^cv. ^tcoIouv xo'jtov rhs 7t£itXov
l<rriov T^c ■^"H'^C» '^'f*^ &ir4xpoyo« xaxcoxcOaoxo
xal Ix xtvoc xfJTTou lipo« x-?jv dxpöiroXiv
•^Ifcxo. C.
150 E^pTOf*- ölpX- 2257 ^|AQc Epcyd^o; ßaoiXfjla]
Xo[iflcov dv^irrpitev IlXouxapyov oxooepfjc IpfMi
G'iotppocOvTic • Sc xal xpU TTOxl vt)6v ^AÖtj-
vatrjc iTtiXawev vaOv iXdaac lep-fjv, ttXoOxov
oXov Tipoy^ac.
151
PEPAO^ (Böckh «r. Or. pr. 8. 193 ff.)
Poll. 7, 50 icdrXo;* löÄTjjia o' iorX 5i7:Xo5v
xVjv ypclov, «Jk ^5uval xe xal ditißaX^oftai. xal
5xt fiev i7i(ßXT]pMl dort , xrx(i-T]parr' dv xtc xal
xfo rfjc 'AÖtjNoc irdreXtp ...
152 Zonob. /, 56 'Axea^fo? xal 'KXtx&vo; Ip^a *
iz\ Xöjv OauLtaxo; d^(<i>v. oGxoi ^dp irp&xoi xov
xVjc iroXidooc 'Ai^7)vdc «^itXov £oT2|Aio6p-
99, vgl. Ath. 2,
ArisV. Vö. [Ol. 91,2 = 414] 826 ^En. Xi7cap6vl53
xö yJ^f^\ta T?j; iröXcco;. xi« 5al <hic itoXio5)^oc
loxai; xip ^avoOpicv xöv iriirXov; ife. xl 8' oOx
'AftiTvalav dwptcv itoXidSa; — Schol. xj'AÄ7)vq[
TCoXidSt oöfl-o rzinkoi i^^vcxo TrapLTioixiXo; , 8v
dvi^po*^ iv x^ icoiiirj xwv IlaVaftTjvadnv.
Arist. El. [OL 88,4 = 424] 565 6iiXortöail54
BouXö|jieo8a xou; itaxipa^ i^pLwv , 3xt dvope«
^aav xfjooe xfj« ^pfj; djiot xal xoO tr^irXou.
— Schol. (= Suid. itiirXocJ s. o. Zeugn. 147.
dXXoK. xal xo5 iriitXoy o5 ifir^öaitra ^j^xl-
Xa5oc, 8v dvciXev V) 'AÖijva* -^v 8i eU x6»v
FiYdvxiDV. iiccoxeudCexo oüv 6 TiiirXoc
xad* fxaoxov £vtaux6v xal iTZ(i\t.Tzt6eT0 is
xoi? HavaÄT^valou. dXXcnc- vixi^aavxec (ol 'Afttpl55
Nai«i Said.) tt^ttXov iiroii)oav xtq *Alh)vqi xal
ivi&evTO (ivifpa4>av Suid.) xouc dp(9xo'JC iv auxtp.
Eurip. Hek. [um Ol. 89 = 423] 466 t^ IlaX-156
Xd^o« iv itöXet xd( xaXXt8(«pou dedc valoua*
ivxpoxicu iciicXtp Cc6;ouat appiaxt ;r({)Xoiic | ^"^
iv oai^aXiaioi rotxlXXo'ja dv&oxp<Sxoc9t Tn^vai;,
tj Tixdvcov jevedv, xdv Zeu» dpt^irupip
xoipilCct «>Xo7|iq) Kpovl^ac; — Schol. 468 5xi 5e|57
xpöxivo; ioxi xal uaxlvÖivo« xal xov»« Fl-
Yavxac ipnteito(xiXxat 5tjXoi Sxpdxxtc (vgl. Zeugii.
165). xovixov he dviipoov hiä 7revxa6xt)pl5o;
iv xou riavadtjvatou. 469 £^; i^>^ iv *Avif)vai;
Ooatvsiv xdc Ttapftivou« x^ ^Aftrjvql fcirXov l^^ovxa
xd« dpioxcla? xfj; fteou noXejiixfj; o(>07)i xal d
xaxd FiYdvxrov xaxsTtpdßaxo [Uzä xoO An5;.
ö^aivov Se iv xot« riava^tivaloti .... dvext^xo
hi 6 iriirXo« x^ ^AÖTjvd. (Vgl. Schol. Arist. oben
Zeugn. 149.)
Eurip. Iph. Taur. 221 oO xdv "Ap^ei fxiXuo'jo^lSS
"Hpav oiih' laxou iv xaXXi^ötiYYOi; xepxl^t
riaXXd^o« 'AxÖ(oo; ti%6> xal Tixdvoiv iroi-
xiXXouaa ...
Diod. 20, 46 ol h 'AOt^vaioi Ypd^jwivxo« 4;Ti-159
cptopia XxpaxoxXio'J« i<j;7j^ioavxo . . . ouvxcXetv
aOxotc (xui xe 'Avxi-(<5vtp xal ATjuT^xplcp) xax'
iviaux^v a-fd)va( xal TtopiTti^v xal ih»a(av , ivu-
cpalvetv xe atixoui eU xov x-n« 'AÄTjväc Tti-
itXov xax' iviaux^v (x. fev. tilgt Dindorf).
(Ol. 118,2 = 307.) — Plut. Dem. 10 ivu^pal-
veoOai hk xip TtiitXcp piexd xäv Oewv auxou^
i^^laavxo. Vgl. Zeugn. 144.
Prokl. zu Plat. Tim. p. 26 & xäiv IlavaÄTj-lOO
vaiojv TriTiXo; Ivei xouc FlYavxa; vixcopivouc
6jtö xäv 'OXujjLirioiv Oeaiv.
[Nonn. 39j 188 Erechtheus zu Boreas: piv(&eol61
KexpoTrltjc eu7:apÖivou , ijyi pvaixe; xcpxl^t
iroixJiXXoDai xemv u(i.ivatov ipcuxosv.]
IJarp. (= Suid.) Tri-^Xoc 'loato; iv x<j) rcpl]62
xÄv iv MoxeSovla ^t)Bivxa>v. itepl xo'j itiTiXou xoO
dvaYopiivo'j x^ 'Awtjv^ xolc pieYdXoic llava-
d7)va(oi( oi> uuSvov zapd xou j^i^polv ioxc
piVY)(jLT2, <i^Xd xal itapd xoic xeifjitxoic.
Plat. Euthyphr. 6 s. o. Zeugn. 148.
Schol. Aristoph. Ri. 566 s. o. Zeugn.- 147.
Plautus merc. (nach Philemons IpLTCopoO 64:163
adeo arte cöhibilum ae e»$e ä palre. midto öpere
inmundo Histieo »e ex^reitum, nee nfsi quincio
anno quöque $oUtum ufaere urbem, ätquc exlemplo
huUy iU tpectauUs^t pepium^ tu» Hiswn confeHbn
fxiiji soUtum ii patre.
Serv. Verg. Aen. /, 480 peplum proprie €«1164
paUa picla ftmmta Mineruae eofueeroto, ut IHau-
C. DEB FE8TZU0 ZEU6N. 145 iSl.
329
tu8 ^nüsquam ad eiuitätem uenio nf^^i cum infef'
tür peplum\ hodie muUi abuttmtur hoc nomine.
[Verg.] cir. 29 ff. 8. u. Zeugn. 168.
Latat. zu Stat. Theb. /O, 50 s. Zeugn. 11.
Proklos zu Plat. Tim. p, 26 s. Zeugn. 25.
Schol. Plat. Rcp. p. 327' s. Zeugn. 26.
165 NAY^
Strattis (90r Ol.) bei Harp. Toireiov loaTo;
xaTaAto7tX£o'j;. Toiteia Xi-yo'Jöt xä oy oivla* STpch:-
Ti; MixcWai tov ninXov dl roöroy \ ^Xxova*
oytvopTtg {so Meineke com. Or. 11; 772: Sove6ovTec
und oeofjLeuovTEc die Hdsn) utnt^oig i(fJ()tg «v«-
Qlt^fiflToi I tig anQov taonfQ tariov (so Wordsworth
Ath. and Att. Kap. 23 und Meineke* vg. lottou)
rot' faiof (so Dobree adu. 1, 589 und Words-
worth statt el? TÖv). (Vgl. Suid. Et. M. TOireiov.)
166 Phot. Iot6; xal xepata. h jiev Iot6; t6
ini[».rfu^ 56Xov Ävoo TcrafjLtvoN, xepa(a 5e xa TzXd-
hi TcoXXdbti; 6 tK; 'AftiQNa; rlrXoc cU toioDto
o^-^IAa SuXmv xa\ ir.6[i.TZVj<iv^ . (Vgl. Bokkcr
An. p. 267, 5.)
167 'Apy. d^ptjji. 1862 S. 118 N. J09, 7...NixV
paroc <tiXiou Ke^Xfj&cv elTiev * i7tel^ <I)iXi7:-
iti5T|c (der Komiker: Plut. Dem. 12) oiaTeriXeTtcv
iv iravtl xatp(ji{dl;ro^£txvjp.evo; t^jv irpo; t6v otj-
A'JoifjLiyov rp»STCp(5v I xe 5ia)xy06U tu» ßa<Ji)veT
dxfSfAtaev Tu> hi\[u\i Swipedv Ttup&N (jie^((jivouc 'Ax-
Tixou? fiuptouc Tou; Jia[5oftlvTac iraoiv 'AÖTjvatoic
in' E'ix-dfijjiovo« dfpxovrlo; (Ol. 120,2 = 298/9),
aavTo; A'j|oi(ji(iyou toü ßaoiXimc Ti?iv fAdtyjnv t^v
VjC^i Y^ojjivjtjv (Ol. 120J = 300) irpic Avt(-
Yovfov xaj At)(jii^p(ov . . . . Vgl. o. Zougn. 14.
168 [Verg.] cir. (augustische Zeit) 18 non ego te
Uilem uenerarer munere tali . . . . 1 2i sed magno in-
texenSf si fas est dicerCy peplOj qualia Erechtheis
olim portatur AtheniSy debita cum caatae aotuun-
tur uota Mineruae tardaqtie confecto redeunl quin^
quennia lustrOf |^ciim leuia altemo tephyrus
ronerebuit euro et prono grauidum prouexit pon-
dere cur r um. felix illa dies fdix et dicitur an-
nu»j felice» qui talem annum uidere diemque. ergo
PaUadiae texuntur in ordine pugmie, \^ magna Gi-
gantein ofwmniUT pepla tropaeis, horrida san-
guineo pingunlur proelia cocco; additur aurata
deieetus cuspide Typhon, qui priua Ostaeis con-
Hemena aethera »axia Emathio celsum dupUcabat
uertice Olympum.\^tale deae uelum aolUmni
tempore portant : tali te uellem , iuuenum dortis-
sime , ritu purpureos inter wies et Candida lunae
sidera caeruleis orbem pulsantia bigis naUirae
rerum magnis intexere chartis.
Philostr. Sophist. 2, 1, 5 s. o. Zeugn. 146.
169 Paus, i, 29, I xoü U 'Apetou izdjo'j rXirjatov
SeUvuxai NaO; Kovrfitlai. i^ x9)v xrov lloNaOt]-
va(ajv itojAir^v. xal xa6xtjv jiev i^fit] rou xt; üirep-
cß<£Xexo, rh oi ht A-ZjXip rXoiov ou^lva n» nixtj-
aavxa ol5a, xa^xov ic dw£a iplxa; dr.h xwv
xaxaaxpa>(i.ctxmv .
Himer. or. 3, 12 ff. s. o. Zeugn. 143.
170 Heliodor. Aelhiop. /, 10 IlavaOTj^^alojv xwv
fjie^a).«wv dYOjxIvaiv , 8x6 xijv vauv ^AHrpiTot iizX
>e6ajv aoac hk x6v eloi^xa Tcaidva xtq we«}»
t
xal xd vevo|Aiö|jiiva TrpoTrojiircioac, die clyov oxo-
Xfjc, auTTQ yXafiu5i xal aOxoT; oxecpdfvoic, Ipyofjwii
olxa^e (&< ifxaux^v.
Schol. Aristoph. Fri. 418 s. o. Zeugn. 9.
Schol. Aristid. I p. 197, 8 s. o. Zeugn. 149.
[APPH4KDPOI. KATANinXH^
Et. M. XaXxeia (='AJHivata: Suid. X«Xxela]171
eopx9j dpj^aCa xotl nakatä hrnkAlri^. ... laxi oe
IvTj xal v^a xou Fluove^'iöjvo; * t* i xal Upeiat
u-cxd xö»v dppYj^^ptov xov rAizko^ 5tdCovxai
(so Sauppe zu Le&ke Topogr. S. 421 Anm. 5,
vg. Si£Caivcai)...(Suid.)
Harp. dppY]9opeiv' Ae(vapyo; xaxd nuftlou.172
o' (Jiev ^eipoxovovmo ßi' eO^^eiav dipp7|<p6poi, ß'
5e 4xp(vovxo, at x^c ü^-?^? xoO tt^ttXou ^pyov xal
x&v ftXXtuv xö»v irepl auxov ^uxi^v Bk. An!). Xeu-
xijN S' ^oöfjxa l^(5pouv el oc ypüola ircpitlkvxo,
Upd xaOxa i^lvexo. (Vgl. Suid. Hekker An. p. 446,
18. lieber die andern beiden s. Paus. /, 27, 3.)
Et. M. dpp7]cpopeiv' xi )^püofiv (Xeuxi^v Bk. 173
An.) daö-^a «popeN xal ypoob. x£<Joapec 5e ratoec
dycipoxovoDvxo xox' cy^^'^'^***'^ dppTj©<pot, dizh ix&v
iTtxa (A^pi; IvScxa' xouxcnv oe o6o Sicxpivovxo,
at (ol ^la vg.) x^; bfffi xoO lepo»} tt^ttXou "^p/ov-
xo xol xojv d).Xa>v xwv Tiepl aux<5v. Xeux-^iv 5^
iaftfjxa if6po'js xal ypuöla. (Vgl. Bk. An.
p. 202, 3.)
Suid. d7:i(6'}^axo • xaxlXc^ev, i^XiJifixn' loxiI74
V 'Axxix»5v. 6 ßaa iltvg fmmipttjo UifQUi^ o-
Qovs, olov xaxiXeJev , i^eXIJ'XTo * IlXdxwv iv
N(5|A0i;{?).
Eurip. Hek. 466 ff. Iph. Taur. 221 ff. s. o.
Zeugn. 156—158.
Schol. Aristid. I p. 197, 8 s. o. Zeug. 149.
Schol. Eurip. Hek. 468 o6 jx6vov ^dp 7rap-175
()£voi ßtpatvov, &; ?pY)atv'A7:oXX(5ia>poc ^v rn ircpl
Oewv t auXfj; {Buchzahl ?), dWä xal xiXetat
YuvaTxe;, tu; <I>epexpdx7)c iv AouXoSi^aoxdXcp.
Hesych. ip^acxlvai' al xiv ;r^i:Xov Otpal-176
voyoai.
Et. M. (Bekker An. p. 269,28) xaxavlrxT); 177
... tepoxiuvT) 'A^V7)0t, 6 xd xdxw xou tt^ttXou
xfj; 'A?hQva; b'jiiatvö|xeva diroTiXivoiv. (Vgl. Böt-
ticher Tekt. Buch 4, 125 Anm. 51.)]
ICANHOOPOI. AlOPOOOPOI. [^»ilAAHOO-
POI. YAPIA^OPOI]
(Vgl. auch Aristoph. Ekkl. 728 ff.)
Harpokr. (= Suidas) xavir]?p<5poi* A*jxo0p-178
5o; dv xij) xoxd Aux6?ppovoc itepl xöiv r.'xst]^6pw^.
)tX«5yopo; ^v ß' 'Axm^io; ^tjoIv w; 'Epr/ftov^o'j
ßaaiXe^ovxo; rpdbxov xaxioxT|aav ai ^v d|iwji.'iTt
rap^oi ^^pctv xd xavd xtq %em, i^^ otc dr£-
xcixo xd 7rp6« x9jv (^uofav , xoü xc IlavaOrivafoi;
xal xaTc d).Xaic iiojinai;.
Bekker An. p. 270, 32 xavT)cp6pot ' 7tapft£votl79
xd xavd ^^pouaai xtq Äe«) (xiq 'AÖYjvd^ Phot.) dv
X1Q xwv navaÄ7)va(aiv ttojit:^ xal xai; (övXait eop-
xau. ^xavT^«p(5poüv 5e al doxal xal eu^evei;. (Vgl.
Phot. Hesych. xav7)^<5poi.)
Ovid. Met. 2, 711 iM« /orte rfte castae rf«|SO
more puellae uertice supposito festas in Palladis
arces pura coronatia poriabant sacra ranistria.
Ktymol. M. xavTj^'Jpoc* rapJ^lvo; xd xavdlSl
jAexd xwv XoiSmv cpipouoa h xaU ^J<j{ai;. Tapd
'Apioxo^pd^ei (Zeugn. 185).
ANBAHti U. DIE PANATHBHÄBN.
161 Arlstopb. Fr). 948 -A xavojv itd^ntv ilii
Sri iaixp'jim) ii t«f vtiif i\ jid/iipa Tatt iWt
xotvctv. n^TDv [Ituinpbp iff^t toüt' //(ol ifcifoc
TS (cpd vnä.. CVgl. Poll. i(J, tut cl U ßo6'^i
«ai oXXa Tibv Itpräi awvÄ^, (»n jitv dipdoiwra,
xa^tExai ie tatpimi-*, Ttpordvtov, rdiifiiTpiv.))
164 Thukyd. 8, 56 iW.'^^t -pip au^oü (tdÜ 'ko-
(io8!o-j) xöpTjv, isTfuElX^vTii -Kmiv xavoü-j o{-
oo'jsav »1 rouitj Tiv(, dTrf,J.aaov (dI Tipowoi)
).£tovth o'JGi tKaYT'''-'" ^'' ^PX'*!'' ^"^ '^ J*^
Aiiit iliix npituivcn 5i (4 Xpji'lfiiot «at i
'ApiSTOTehtuv) WniXtiiima xd (it-jdXa .,.{Aeli«n
varm. Gesch. II, 8 "lirirap^o« (tv^piflij 4n4 'Ap-
jjioSlo'j xal 'ApiTTOfifmioc , 5n iv -rots üswifti)-
vaiou «n(i.(sai «irraO^ tj ftem xaTd t4v_v<fiov
•ein irjr/äiuwi oi% ctoot -riiv dotXtp^jv Tf|v 'Ap|*<i-
Slou. f xül Eim; d^kv (6t d-j^tla-vf) o-jhv. Mu.
Tyr. 24, 2 aal olStXtp^v 'ApiioSlou Havaftij-'atoit
■f,iDuoav £icl ■rfjv i;o[iM]v xavT]Bopoüsav if^Xastv
in" dTJui?. Vgl. IPUl.] IIipp»rch. p. 229^.)
185 Arlatoph. V5. 1549 ngo/i. Tip.«» ia»api;.
dXX' il>; Si droTpiym x-dv fiei xi sxtdÖEiov,
Xvi pu x^ A Z(u; fSn d-xuSf. «xoXo'jBfN Soxv
x^-iiifipiii. Iln9. r.-ii tAv Giippiiv :[t Si«pq-
cpjpei tqySI ^.aßoiv. — Schol. Sqxü KavT|!piip(i>'
■wE; -(ip KTtTj^pOK omdÖtiov nal Ötypwv diw).ou-
8(1 -tit E/ouoEi. Tp|t(ffRo'j 8(dr4 manfQ al xa-
ttllfÖflOI IfVXOlQIV älifitQiaiv tvTfJiufi/i^voe.
tyu (T tvtxtul'ti Xarä^viar iqv diifgoifi poy.
NixoipAvTO; 'ETyt[p»TaaTdp(Dv j/ii-p« •"■ nixot
öUfny Suayt nnö if ; StifQotfoqov ' /(iqffTÖf (J
»iti xiofiiot. 1 552 iiteiBij tlstv- Iva Wlm dxoXou-
Sciv xavi]ipjpip, M^el na(C<m' Kat (l^psv ßd-
ISfi Hesych. Gi^pofäpoi' at Täte i.iiTjfifi»i
cinovTO Giifpo-Jt intftpäFUVüt. (Et. M., vgl. Suid.
iifp'ri.')
IST [Atlttopb. Vö. 1508 toutl XißJiv (lou t4
oxidöitov 'jKJpcyc övoiScv, A; iv (iVj (*' ipöi-
ow «i 8to(. — achol. xaT<iaxcüaO(u[ ti ti oxioE-
öciov. Gncp fyauaiv oi xavrjvipoi dnioDaai cl(
^X{Dt>. (Vgl. Suld. mdiitov.)
18^ A«lian verm. Gescb. 8, I xdt ^o^n itapSfvouc
Tön lUToIxoi« SKtaSfjfopt (ti iv Toit i:ii|iiitaU
^vdyxüCoi (qI 'AKtjvatai) lait itiuröv xjpai(, td;
U TJv«e(... (Vgl. Zougu. 194.)
. . , uträf ipo; ' qGt<d £i 'ro&t turoixQUi
iIi-iil|iato'' . xol TO; f'"'*"''^ i'itdw JiSpiaipi-
pn>j;. (Vgl. Zeugn. 194.)
I9U Pbot. b Sptao^pe i~ äiincp ntitpijipdpai ' ai
I^Hoixoi. (Vgl. Hes. uGpia(pJp«i.) J
XKA*H*OPOI
.ychloa axa(pi)!pipor oi (j-iroinot d!tok
TO' sxd^i fap ffCpov it Toi( llavafli)-
iva Ai tüvoi dptd[i.£vTai pitti/ovrEi tör*
polvwlou; vtTönat. otrriac Mtvavipo;.
iDon, dt tUff. p. 75 V>lck. ... hiXci G« J
h(toixo4 xm' iviauri^ lumixlQ'J «payuid; Gfcta,
«al iv T^ Tö« 'Aftiivafwv {ri*-a»T]vao>v Mciar)
nofii:^ onif-rj-/ Iwft xijpla f/iuo^v S8ev xat
sxa:pT]if4pciu; AcYON Tout jirraixD-j;.
Hatpokr. oxa^ 7{ip4poi' AiUap^^a: iv lipISl
xotd 'A-[aaixXf<n>c tfiTtai-' eV ävrl axavwf'^V"'
tift^oi »Ig f^v RXfonoJtir' ävaff^aoytni , atr/ ü^rr
txovtti )[ttQiv iqf noiiTf/n« «li« i^ lovrou öp-
YUQlifi, dvtl ToD (ittoixdf OÜTIH 7dg ioxaifuipö-
pojv 'AWf»''!"- i''il*''(>pii; Tfoüv iv i' vojiofteoiai
(pT]3lY Gn i:pa9fT!lTTCV i li|XO( TCli( (UToixut iv
raii ito[noi( aÜTdü« fiiv oxd^t fpipew , tos Gi
fbTCTtipaj a'Jtäii iiGpctü xal mdGtia. SiEfttuT«
icipl TouTon xa) ^EO^patfro; bt i Nffuuv. (Vgl.
Suid.)
PhotioB auoTDfubtcpov «dtpTj;- rdoorrai inllSS
iSn Gid t& ditwit Hi»n<iman. 8tdfpano; fdp
' Jv T<ji nipL <iO)iunv, ctp1)aftai dicG tdü ToCii )icto(-
x*V4 'AWjvnoiv li vili GijpiOTcJ.tsi rop^nat«
axdfi; ^tpDVTa; itojj,RtOtiN' xat in^Tt Gi
jßo^XovTo [liTQtxov GrjXAqai, ij oxdfijv CK^^ay fj
axa^'Tifipoi' Std Gi xn dnappijslanov tivai
nfiTEpov noi-fiitiv drit).iTv mdf^i. (Vgl.
Suid. »jUTOjiA-tpo-i OMliE?]t. Apoitol. /ä, 75.
llarp. prCTüIxiov exdXouv Gt ol xia]i.ixol oxa^ ia«
(sxdipat?) TO^t p^ctdExq'jc, drei iv Tait iia)>irat;
td; «dtpa; ixiitti;'
Zenob. 5, 95 auat<i)M{iTcao; oxdtpT,;' i:spi>tu(al96
ii:i tSh Td; oxdf a; ecpavTiB'ti |iito(xoi, W
t4 dn^ppfjalaoTov, o(< oüGi /_<ruc7v iuiTo. TdrrCTai
5i iitl T*'* («*| Suvapivav räppTiaiditaftai, ditttGJl
li (lutroraoi «xdifat (^ipov iv Tait xorirat;.
|icuvijTat Ta^TTj: MivavGpo; i<i Tip E'jvouyip.
(Vgl. llci. TjTnttdi-Kfa-' axdipT,;. DIogeu. S, 1^.)
Phutios axa'pi]if QpEEv ti Toüt pjT^IxivjflDT
jv T^i; iroiinat; sxd^; ^tpEiv i^X^pci; S'jaiü-'*
aSnj -[dp tiv ij Töiv iicotnorv XtiToap^ta. (Bokk,
All. p. .(1)4, 27.)
Poll. 3, 55 i)xaipT(if ipo;- oUrm 5e toi; [Mt-198
nIxo'Jt drvdpLaCiv , xa't ta; -juiatKa; aÜTtin b-
ifiif6pou(, diri -roü ipyi'j ixWp«u;.
Bckker An. p. 214, ll dax^TapcN- t4 ^ Tat;l!HI
Atovusiaxat; nopinaU Toüt dvto-Jt, ia&JjT« l/av-
Tot ^ ßo&Xovrai, dsxoü; xaTd Tcin djfunv fipttv
Uli Ol TOÜTo i:qi«üvT(: dsxDtpjpai xoXoüvrai. 3iisr.(.f
'ii\uii tcCi: (MtqIxouc -^vtSnii dvGiGüsBai ypibua
t/ovta; ^oivixoSn vA Td; oxdtpaj (pipim- Bfttii
xäl «xaftjtpdpoi xal.o^at. (Vgl, Suid. Etym.
M. daxo^opeiv.)
AeKiri verm. Gesch. 8, 1 'ASyatat Gl SßDt-2W
oov xal ixtl-vi]'j Ti|V üppiv tiruylac ^dp ),»fW-
|uvDi TJjv G^npaYi"'' ouippBvu; DÜit. ^Eptiv. -:&;
■jdiv i:op8i"'i>t*c TA-* [(.ctoIkidv sxwoijyopEtv iv
Tai« noiiiwit V'T'"'*^'' ''''^- '^'JTüiv x6pat;, "dt
Gi Tpj-rtiixat taii ^uvaiEt, Toij Gi dvöpii oxa-
«fi^ipoptE^.
OAAAOtOPOl (vgl. E'J<ivGp(aZ«ugi<. IlSS.)
Arisloph. We. 510 oüxiti i;pE«i1jtön ü/).o;20l
Schol. Aristopb. We. 544 Dal.Xtxf ipoi £'«201
TaT( uirDfivf|)i<i3i oGtat y^TP'*'^^* 'Dal.X'XpBpQi
dvtl TO^ ipfd^lf 9icliov l' tptlfciat (fnQijrat
(Ham. p 224). ol fipovrej -jif xi vtvrni iv
d^pw olxovQfiioiJaiv.' tiyjtfiit II clwi rcpl ein
fiifiti tayvi siiKiy oa^t aimTftlii^avtti. ftaX-
C. DBB rESTZUO ZBOGN. 182—212.
331
ST}Xä»oat, diretoi^ iv Totc IlavaftTjVflitot; oi ^ipovre«
9aXXo6c IjprrK^ dir^piireuov «x ouv eU o^hh
&miN Y(>T)ö((M0V auToW lEcn Tot> AoXXo^opcTv,
oükin^ auTouc ^icioxQM|«v. 6 txivTot Atxaiapyo^ iv
Ttp navadrjvaixtji o^ ©ISa d; 8toü irori xäl T(f;
•ypaü^ iv ToTc noLvaftrjvatot; {»TretXijcpe OoXXo^o-
pctN, itoXXwv dXXifjXoi; ijAoXoYOüvToiN itepi xoii
{AÖvouc Tou< irpeoßOrac i^aXXo^ooeiv, Sevocp&vroc
uev iv T<5 ou(iTcoo(tp (4, 17), (tHAo^^pou 5e iv t^
ocuT^p^, oc -(6 xal TÖv xaTaWvTO (TccipaWvTa Mei-
neke com. (ir. II, 33) xi Ifto; 'ßpi/ft^iov ouv-
(«rr^oc. ptvr)(A0ve6et xoti lOouc Kpvxivo« piev iv
AT]Xtd^9t, <l>cpcxpdTT)^ hi £v *£ittXif)9(i.ovt.
203 Xenoph. Symp. 4, 17 &oiiep y« ^^U yCtvctok
xaXöc, o5t«i xal (Afitpdfpitov xal dvt)p xal Tcpeaßu-
Ttjc. TEXuif^ptov hi* daXXo^cSpouc YÄpTTQ *AOijvq[
Touc xciXo^c Y^P^^^^ ixX^YOvrot die oufiirapofAap--
ToDvroc ndb^ iqXtxCqi toD «e(XXouc. (Stob. Anibol.
115, 26.)
204 Ktym. M. (=Suid.) ÄaXXo^^poc 6 itojA-
ice6oiv *AWjVT)Oi ToI« navaBT]va(ot( xal dXa(ac
xXd&ov ^poiv. Xijoum hk %a\ f^povrac OaXXocp^
pou«, icpic o6Siv dXXo ^pT)9((&ouc tj irpi« t6 daX-
X6v cp^ptcv. (Vgl. Eustoth. zu Hom. p 224 p.
1818, 20.)
205 Eustoth. zu Hom. C 152 p. 1557, 24 r,a\
daXXo^öpot hi Ttvec '^oav hi 'AÄTfjvaic toioü-
Toi öe Iv Ttoiv ioprau o( '^tpv.kaxw. (Vgl. Phot.
ftaXXo^öpot.)
APMATA
CeuYSi IC (ITC IX (p 8. 0. Zeugn. 101. 113.
206 Phot. Tc^uiretv * tö 7CoiJk7Cs6siv. Mlvav^po; 'Tiro-
PoXiua((|i ij AYpolxtp /utXQft TTava&^vai (nfiJri
dl ayoQag nifjtnovrd C€, Moa^itaVt fif^i^iQ ifoga
rfji xogtfg i(f UQfiatog, (Suid.)
207 Aristoph. Wo. 68 toutov t6v utöv Xaaßivot>o*
dxop(Cexo * Srav 9u fJ^^Y^c (»v ^Pfi IXauv^c
itpociC(5Xiv, &9icep McYaxXiT);, JüariS* lyow. —
Schol. Spotte X^Yerai to xpoxcurÄv tpLolTtov, 8 ol
ifjy(o/oi {A^xpt vOv ^opoOoi 7Cop.re6ovTe;.
208 Demosth. ^, 26 o^ iyeipotovetTc V ^£ b\tAn
aÖToav 5£xa ta?ic(p)^ouc xal' arpoTTjYOÖc x<xi 9«-
Xdp^ouc xal liciroipyou« oüo; t( oOv ouxot
icotouöiv; itXi^v iv^c dv^p^Ci 8v av dxirifA^^tjre
£itt Tov TcöXepiov, ol Xoticol xot; itop-irolc irifATrouotv
6fiiv jxcrd Töjv UpOTCOi&v' Äioiccp y^^P öI irXflhr-
TovTcc Touc iCTjXlvo'JC, ^U 'Hjv dYOpolv ^^CipOTOVeiTC
TO'JC TaSidip)^ouc xal to6? ^uXetp^oo;, oux ittX tiv
7:<SXepiov.
209 Demosth. 2/, 171 6|jl€U Y(£p, h (2v8pe< Aftr^
vatoi, iyetpoTovi^oaTe xot/cov (tov MctMov) ... Tic -
irap^ov, hftla^tix 5td t^; dYOpd; xau icofnirau
oO ouvd{Aevov.
Athen. ^, 64 p. 167' s. o. Zeugn. 145.
210 Theophr. Char. 21 xal 7co{xice6oa« (6 (u-
xpo^tXÖTCiAoc) (xerd t&v Itttc^oiv td (icv dXXa ^dvra
So'jvat tcp iraid dirrvcYXCtv ofxa^, dvaßaXX(ifievoc
5^ ^olfumov ^ Tot; fA6cBf|/c xatd tVjv dYOpdv ite-
plTCOTctv.
211 Xen. Hipparch. 3, 2 xd; (a^v oOv icopiiidc
otofiat av xal tote ^oU xcyaptouevoyrdTa« xal
ToT; J^axalc elvai el (iöoiv Upd xai dYdX|xaTa iv
•nn dYOp^i don, xaOra dp^dfuvot dTci t&v ipfjtövv
x'jxXcp ircpl T^v dYOpdv xat rd Upd iccpieXa^voccv
T((AöbvTec To6< Oeo6c. xal i» xot; Aiovuo(ou ^e
ol x**P^^ itpoafTTtyaplCovxat dXXou xe ^ol; xal
xou wScxa ^opeöovxc^. iicei5dv fie «dXiv irpi;
xou ipiwilc Y^*»^** irepteXTiXax^Tcc , ivxewcv
xaX(5v üioi fioxcT elvai xaxd ©uAd« elc xdyo; dvt-
£vai xoy? iTTirouc |a^XP' "^^^ 'KXeuoivlou. Qj) o65e
S^Sp^rra jxi^v 7:apaXe(fL<o Ac "^xioxa dv dXX'/jXoic
iraXXdxxoixo. oet y»P ptcxajö xolv <&xotv xoO Tk-
irou Ixaoxov oystv, ci jxlXXei tpoßepd xc xal c6-
xpivij laeaBat xal dp/i icoXXd ^avcTaüat. (4) ^tcci-
5av oi T?i; el; xdyoc oieXdoemc X-^^««», x^v dX-
Xtjv -JJ^tj xaXöv oyl^Tjv cl; xd Upd iQirep xal 7:p«S-
o^ev otcXa^vew. xil oSxok 5oa loriv Iv t:r7:tp dva-
Seß«!i.£v(o Ttdvxa iTri^eSeiYfA^va loxai xal xoT;
eot; xoi xoTc dvOpc6T:otc. (5) xal Uxt \>.h4 xaOxa
oux sld(0(ji£vot Tcoietv ol lirireT; eloiv olSa, Yilp*«^
oxm 5i ori dYadd xal xaXd xol xot« Äeaxal; rfiiiL
laxai. alaÄdvofJwii Si xal dXXa dYwvCopiaxa xoi»;
licirlac x6xatvo'jpYt]X^c, ^Ttei^ih ol ticirapxoi
Ixovol i^k^rrnQ ireioai d ■fßouX'/jdtjoav.
Xen. Hipp. 11, 1 V ^^ "^^^ dpa PouXtjI^q xal212
irop.7rtx(p xal fUXC(6pcM xal Xa(i.irp<ji Iitrtp ^pVj-
oao^t, oi udXa piiv xd xotauxa ix Tiavxic Itcirou
YlYvrcai, 6iKk^ Sei &7cdpJot a^cp xal T?jv ^wfjv
p^Y^^^Ypo"^ *«^ f^ o&fta eSpiDOxov. (2) oo piiv-
xoi t Y^ otovxal Xf^c xöv xa oxiXi) (rrpd ^YOYra
xal xö oä>;i,a atpciv 8tm)oeo^t, oOy oJfroK Ibl^' *
dXXd ptdXXov 8; dv xVjv iotptiv (»yP^^ "^ ^'^^ PP'*'
yetov xal loyupdv iyjj^, xal o4 x^v xax* oOpdv
X^Y^f*^ ^^' "^ iri«pl»xe pi^xa&J xäv xe nXeu-
pöuv xal t6»v {oyjmv xaxd xöv Tceve&va, oGxo; 8i»-
Wjaexai 7C<Sppo9 uiroxi^^vat xd iirladia ox^Xi] (irö
xd ip.icp<S9ma. (3) tjv oöv xt; 6iroxtftlvxo« aOxoO
dvoxpouiQ x«p )^aXtvm, 6xXdCct f^ev xd iirlaJ^ia iv
xotc doxpoYdXoic, aipei hi x6 icpiSoBev od»p.a, Ä»axc
xoTc iS ivavxia; ^(veaOai x^v y^^P* *^^ "^ö^
al8oTa. Set hi xal 8xav xaOxa iroi^ 8ioövat a6x«p
x6v yaXivöv , 871»; xd xdXXtvra Iitrou ixcfev xe
itoiiQ xal 8oxTQ xoU ip&otv (7)tiv 8e xal
8xav jxev iTrrdCTjxai, pti/pi iroXXoO l8pÖ9Xo; iXau-
vtyrat, 8xav 8e xa/^ö>c |A€xc(uplC{| eauxöv, xayu xe
xaxaßalvTjxai xal d:royaXwÄxai , ei ypV) ei^ivat
8n ixcbv elaiv e(c xi fjiexe<np(Ce(v iaux^v. (8) ItX
xSrt xoio6x«BV hk ifiri iTiTuaCopievoi IitTTorv xal Oeoi
xal -TipfDCc YP^^^^^ *^ dv8pe« ol xaXm; ypcö-
ULCvot aixoU i*eYaXo7rpeicetc oatvovxat. (9) ouxoi
oe xal loxtv 6 (A€xea>p(C<Dv eoux^v Tiritos o^^SSpa
7^ xaX^ tj daupiaox^v t?j dYaox^v, d); icdvxmv xwv
6p(&vxi»v xal viwv xal Y^patxipoiv xd ^{i.(i.axa xax-
v/Bi. ouSelc Y^^ ^^ dTToXelicei a0x6v o(>xe dira-
Yope6ei dec6pLevoc fox* dv irep dirt8etxv6T,xai xi^v
Xafi-itpöxTjxa. (10) -^v y^ P-V '^^^ ^l^ßll ""^^
x&v xoiouxov iTTitov xexxT)jilvcDv ij 9uXapy*^aai
^ iTticapy^jaai, 06 8et xo5xo onouSdCeiv oiro»;
aix6; fiLOvo; XafjiTrp^c l«xai , dXKä, roXu jaäXXov
87co>« 8X0V x6 eicöjxevov d&ol^£axov ©aveixai. (II)
T^v a^ oiv tjY^ai, d>c pidXtoxa eiraivoöoi xoi;
xotoixoiic tititou«, 8c dv dvoixdxo» alp<((ievo; xal
ituxvoxaxa x6 ompia ßpayuxaxov Trpoßalv^), SfjXov
8xt xal ßdSrjv lirotvx' ov ol dXXot Iriroi auxtji-
ix hk xa6xt)c vf^ 8'1/ew« x( dv xal Xaairpiv y^-
voix' dv; (12) i^v oe i^Y^lpac xiv iTiitov i^y5
üiVjxe xij> dYav xoyei piVjxe xip dYav ßpd8et, Ä;
o eiftup^xaxoi Itc'ttoi xal ^0^6*^x01 xal trovetv
euovTjpLovioxaxot y^T^o^«*. edv i^y5 »i'^oü o5x»c,
dBpooc |xiv 6 x6i;o; , ddp^ov 8e xo 9p6aY(Aa xal
x6 cp6otjfi.a xmv tirrniv [ou(i.zap£aoixo] , &axe oO
(A^vov a'jx6« dXXd xal irdvxe; 800t oupL7?apc77Öfjie-
voi dSioi^ioToi dv ^(votvxo. (Vgl. Poll. i, 211.)
332
ANHANG n. DIE PANATHENABN.
OPA I TAI
Thukyd. 6, 56 ff. s. o. Zougn. 140.
213 Lys. 13, 80 intthii ... ir.e\JL^s ol TtoXiToi ^x
üetpat»; r?)v itojx7r?)v elc tt^Xw, tweixo fjtiv Atoi-
fioc TÄv TToXtTÄv, ouTo; hk (6 'Ay^potocJ outw
ToXfjLir]p6c xal xöte ^y^eto • ouvtjxoXou^t ^dp Xa-
ßdiv tÄ ^TiXa xal ouviTcepiice n?)v irojiTrifw ptrcdt
TÄ^ roXtToiv 7rp6« tö dfoxu. (81) £itei^ oi icp6c
Tau TwXai; "^oav xal l&evco xd ÄTiXa ttoK 6lai£-
vat tW t6 doTU, 6 ptiv A(ai|AOC aio^ä^erai xal
irpoaeX^tbv ti^v tc dam^a a^roO Xaßcbv Ippt^ xai
dTTi^t dxiXeuaev i« xöooxa; i% täv itoXitäv
ou YO^p ^^T) Sclv dv^po^ovov aur^ ^vra ouptTr^pt-
TTCIV TtJV TTOjirofjV TJ 'AdrjV^. To6tC|> tfj» XpÖTTCp
Or^ Ai9{{i.ou dicTjXdSTj.
Tot« axfpaxJriYolc xal xot; TaSidpy[otc]
s. u. Zeugn. 219 Z. 13.
E<t»HBOI
Deinarchos bei Harp. oxa©ti®<5pot ». o. Zeugn.
194.
214 (Phllostr. Sophist. 2, 1, 5 ptcrex/iOpttjoe U (6
v5v ay-^fita YXapi6Sa; rpoixoc dpi^tiaac Xeuxd«*
xi«; Y^ip Wy (jicXaCvac fvYjpipilvot xd« ixxXij-
a ( a c 7reptexd&t)vxo xal xdc iropiTrdc I^ew-ttov irev-
Ho6vxaiv ^ixo9(a x&v *A^jva(«v x6v XT^puxa x^
Kozpia, ov atixoi dTrixxctvav xou« 'HpaxXei^a;
xoO ßopiou dicooTT&vxa. (Bezieht sich schwerlich
auf die Paoathenäeu.)]
Heliod. Aethiop. 1, 10 s. o. Zeugn. 170.
[Hes. (i.(Xiov' (ivfipov 5|AOtov iXdr^, tpxouc215
vdou; exc^povoOaiv iv xatc irojiTrat;.
Hes. Tcav^afjLixoi' nat^ixol )^txd>vcc iv xau216
TTopiitaU.]
OY^IA
Etym. M. UpoicotoC' xXtjpaxol d[pxovxic217
eloi hixa x6v dpi&puSv, ot xd xs piavxeOpkaxa
UpoOexoOm xdv xi xaXXtepijsat (£{) xaXXupouoi
{Aexd X09V ptdvxcoiv xal «U9(a( xdc vo|AtCo(xivQLc
i;rtxeXouot xal xd; irevxaeTt]p($ac dirdoac
^totxoDot itXi^v Ilava^tjvatmv xai/ca 5e
*ApiaxoT^t)C loxopcl iv x^ 'Alhqvalmv iroXctcC^.
(Aehnlich Phot. Bekker An. p. 265, 22.)
lepOTToiol xax' ivtauxöv bei den gro-21S
ssen Panathenäen s. Zeugn. 20, bei den klei-
nen s. Zeugn. 22.
Kurip. Herakl. 777 s. o. Zeugn. 23. 219
Inschrift aus lykurgischer Zeit, vermuthlioh
von Lykurg selbst herr&hrend: i^l^- 1064.
Ussing imcr, Or, hud. S. 45 ff. N. 54. Rang.
814. Le Ras 401. Die Ergänzung, welche in
den Hauptsachen Rangab^ folgt aber Ussings und
Le Bas genauere Anordnung der Buchstaben zu
Grunde legt, halt aberall die Zeilenbreite von 42
Buchstal en inne:
. . .]»€ xa-
Upoiiot6»v (?)] xax' iviaüxov x-
? al xexiXcoxat V) Ouoia if) vevofiitapii]vT2 d»; dptoxa xi| *A-
Ätjv^ xad' Ixaoxolv x6v ivtauxöv bizip xou 5t]pioi> xou 'A-
5 ih)va(iDV xal xd dX]Xa 8oa ßeSiolxrjxai irepl xf^v ^opx^-
V XTJjv djojAivTjv xJtq deip xaXoo; br.h xmv UpoTTOiwv et;
xd Ilavav^vaia (?) * i]<|rr]<p(o^i xtj) ^ptip, xd ptev dXXa xaOd-
TTcp XTQ ßoyXj, H)6etv hi xouc lepoiroio6; xd; piev hdo
^m&exai^a; (?) xiq] *A^7)va xjn Tyic^^ xal x9)v iv xtp *Ap-
10 e(«p Tcdftp ftüojjiivtjv xatfölircp itpoxepov, xal ve(piavx-
a; xoi; xc ptdvxjeoiv irivxe fji,ep($a; xal xol; iwia dp-
Xouotv xpel; (?) x)al xa(A(atc x^; Oeou pilav xal xöU Up-
OTTototc pilav x]al xoi; ox(pax)rjYOi; xal xot; xafidpy-
oi; xpil; (?) xal xjolc icou.7q6üOi]v xoT; 'AJhjvalotc xal xa-
15 i; xavT](p^pot]; xaxd 6lai[doxa, x)d Se d)vXa xpla AÄt|va(o-
i; vijxovxa; • d)rc6 Se xäv xc[xxap]dxovxa pivdvv xal xfi; pi[i-
61; XÄV ix T?j; ujto^octD; xfj; via; ßooiT^oavxc; ot Up-
oitotol [jL€xd x]dbv p<M»v&v, Tciu^^avxe; xi?)v iropmihv xin He-
(p, ftu6vx(DV xaj6xa; xd; pou; dirdoa; itd x(p pwpitp ri^;
20 'AÖTjvd; xtj) {ji«]|dX(|>, jxlav 6e iitl xcp r?); Nlxtj;, irpoxpt-
vavxt; ix x&v] xaXXtoxeuouaov ßoov, xol i^Ooavxe; x^
i *Ad7]vq[ XTQ 7r]oX(d(i xal tj 'A^tjv^ xiq NIxtq dicaom-
V XÄV podiv xÄ)v dir^ xäv xrrxapdxovxa ptvÄv xal pttd; ico-
vTjpiivaiv vsfAjövXQDV xd xpia x«i> ^pup x«p *AflTjva{«v iv
25 x<p ^(iiv<p (?),) xa^dnep iv xoi; dXXai; xpcavopiCai; * d(it-
ovipiecv he] xd; piepl^ ei; x6v $f2pi.ov fxaoxov, xoxd d-
v5pa vipM)v)ra; 6itöaou; dv 7iapi)^iQ 6 ^-Tjpio; Sxaoxo;* [e-
l; 6e xd pii}3&Ä(Aaxa xij; TtopiTr'^; xal xo uafeipixov xa[l
xd 5*jXa xd (?)] xoD ßcspLoO xou pieYdXou xal xdXXa 8aa 7rpoaf<S-
30 et iircxcXJeioAat irepl r^v iopxTjv xal el; ravvuvloa
Sio<5vxoiv] : f : Spa^ptd; * xoü; 6e lepoTioiou; xou; Oioi-
7U>0vxa; x)d flava^^ivaia xd xax' iviaoxiv 7:oeivxi?jv ita-
woyi^) A; xoXXloxr^v x^ ^<j> xal xfjv 7:opnri?jv TcipLite-
IV djia i^JX(q> dvt<ivxi, CTQpnouvxa; xiv [ti^ it6t(hipyo[t>v-
xa xal; ix xJäv v^pimv C^plat;* iXioAat hi xov fifjp^ov xo-
V 'A§7)va(oiv ]; i6 'Adrjvalajv d7r[dvx(ov
X. X. X.
6 [v xal x9)v itopiTr^jV xJiq Rang. || 9 [(ba(a; xi^v xe xtq| Rang. || 10 dp[xotl<p veqj
8uoJ(Aiv7]v Lssing. Athcua Areia? Paus. /, 28, 5. H 14 xaSidp^[ai; {aIov xal xjot;
35
C. FE8TZUO UND OPFEB ZEUGN. 213—234.
333
lUng. II 15 [xavncp^poi]; Ussing und Mommsen üeortol. S. 173: [dlpp7]9«Spo(];
Rang. II 10 {xv|[acj Rang. Le Bas || 17 [rdiv] Ussing : [•djc] Rang. || 25 [dxpo-
ir6Xei] Rang, jj 29 [t6v xöafxov] Ussfng [tgI 7Ui6o(^a] Rang. || t* statt P kehrt
auf anderen lykiirgischen Inschriften wieder, s. Köhler Hermes V, 224 Anm. I ||
Geringere Abweichungen von den früheren Ergänzungen sind nicht angeführt.
(LJssing leugnet die Beziehung auf die Panathe-
näen, Rangab^ denkt an die kleinen Panathenäen,
beide wegen Z. 32, welche indessen eben so gut
auf die grossen Panathenäen als Gegenstand der
Bestimmungen hinweisen kann (vgl. Zeugn. 20),
Ja vielleicht mit besserem Recht, da die ausdrück-
liche Bezeichnung r/rz dviauT(Sv sich für die kleinen
Panathenäen vollends von selbst verstand.)
220 Philostr. Apoll. Tyan. 4, 22 xaX daufndCetv
^■yev, Sitdc 1^ Ocöc qJ xal ti?)v dixp^TioXiv f^hri
ixktiizti toiouTOv alfAa OfAnv htveovroiv «irj.
SoxeTxe y^P P-o* itpoi^vrec, liret^ toI Flava-
l^i^vaia irtpiiC7]T«, iKtfik ßoDc l-ct dXX' ixaT^ji.-
ßac dv0pi6iro>v xiTal^ooetv tiq fhtp.
221 Aristoph. Wo. 386 £(0. ifiii ^mao^J Flava-
<h)va(oi« IjATiXtia^U elx irap^xfrijc ttJv '^aaripa,
xai xX^voc iW^vTj^ aWjv %t67iODXop6'pr]9ev ;
— Scbol. Td Äi flavao^vata iopr^iv itap 'A^vaCot;
tiCY(oTT)v etvai trpoctpn^xauev . eicel o5v iv toT?
navaih)^a(otc irdoai al oir6 täv 'AÄtjvaloiv
dicoticta&eiaat ir^Xeic ßouv Tu&TjOf^pLCvov
lircfiicov, ovvißaivcv i^ecav ($at|^(Xecav ?) elvii täv
xpeäöv, &0Te irXTjpouodai itdfvrac xal irapd tö 5£ov
^oWovrac ÄtA t^v djp^liv täv xpecbv. BV. dv
TOK riavaÄTjvaCotc al ^AxTtxal tou *AÄt)va(oic
ic^Xetc l7C6{i.icov ßouc S(kv if) ^a4>(Xeia xoäv
xpeovv. LB. tA riavaO^aia iopr^ xöv ^AOtjväv
•Jjv, irao&v x&v iv 'A^vatc xeXoujiivaiv eopxÄv if)
jieYCoxtj, ^ TQ C((xuv iroXX&v otpaxxofiiviDV , d>c
iraomv x&v diitotxiol^eiadv diir* 'Adtivwv
ir^Xsmv YC£fjL7ro6aT]c hLd^vr^^ divd Iva poOv
de x^ duolav xal Exepa Upeia, ol pi^ T?jc
xaXXiovo; pioipac otv&poTrot xd xp^oxa la^tov,
ol it£vTjxec Si xouc C«>pw>^C «^^ xjiif)pLaxi dfpxou
ßpax|t>xax<p. Vict.
222 'E(pTi(jL. 1103. Rang. 785b. Sauppe Ber. d.
Sachs. Ges. d. W. 1853, 35 ff. Böckh Monatsber.
d. Berl. Ak. 1853, 147 ff. Den attischen Kle-
ruchen im thrakischen Brea wird bei ihrer Aus-
sendung (nm Ol. 84) aufgegeben (Z. II): ßouv
hk xal ir(p6ßaxa 56o ditd^|'*Yetv £; flavaÄi^
vaia xd pLc^aXa [Tziynzo^ai piex]|*3d [I^JaXX&v.
Z. 11 nach der Ergänzung Böckhs (vgl. Dem.
21, 53. Epicharm. bei Eust. zu Hom. X 130.
xpixxdba ß6ap)^oc : i^ria.. 3978 = Lenormant rech,
ttrch. ä EUtuu S. 71 ff.); Sauppe vermuthut ir[p^
ßaxa irivxe dj^etv, Raugabtf [ptöovov icpoGaYalyeiv.
Die Er^nzung von Z. 12 f. folgt Sauppe, nur dass
dieser SempoOvxa^ setzt (vgl. Zeugn. 223); die übri-
gen denken an einen cpoXXöc zu den Dionysien.
223 Schätznngsnrknnde von Ol. 88, 4 «= 425
bei Köhler Urk. u. Unters. Taf. X, 9—13
Z. 43 ff. (vgl. Kirchhoff Abh. der Berl.
Ak. 1861 zu S. 606) ISogev) x^ ßouXj xal
x^ ^pup , A |**(l*p]lc £}irptixdv€ü(6 ^TP**!*'
udxeue, ... (]mpoc ^irea[xdxec] , BoO^ittttoc eine*
67cöo|*8[Tjai Tt^lXcai tpöpo; [hdyjdti ^"^ "^^ ßouX-^c
i nXctaxCJac irpAxoc [^palpiptircue irzl Sxpoxoxj
«tX£ouc] dp/ovxoc, 8oü[v xal irp(5ßaxa 56 o
dirdfeiv i; navaftji/jvaia xd {i.e[YdA.a] drcdaac,
itepiir«5yxmv|*'[Si h xjj itojit:^ [piExd OaXXdr* (?)
(Stratokies Archen Ol. 88, 4).
Herod. 5, 82 ol hk fAdTjvaloi) ^irl xoio{S€224
(<&9eiv (dXa(t]v) l^aoav itz cp dird^ouoc Ixcoc
ixdoxou Tp AOvjvalTj xe xin 7roXid6( Ipd xai
x«p *Ep6^d6t. xaxatviöavxec iid xo6xotoi ol ^Kirt-
^aOpioc 'Adt)va(oiai ^TrexIXeov xd ouv^l^evxo.
C. 1. Or. 2270, 5 (Mitte des 2n Jhs v. Chr.)225
iiceiW) E&ßouXoc Atjamplou MapaO((»vio; --
dp)reO£«p(Sc xe alpeveU xal piexd xoO 6oO xal
xÄv dXXosv ouv^idpov itdvxa xoX&c xai Trpeir^Sv-
xoi; ßpaßeuoac x6xe irp&xoN naval^ir)va(otc
dTcoltjOcv x6v Sfjpwv xiv ' Afrr^at»v x&n dv Ai^Xu)
xiptiiüfjvai XptiOtj» oxc^dvui dv[7])Y0peufA^ip Iv xip
^v aoxct ^dxpu) --
C. I. Gr. 62 [f^lo^ev nXtD»et6üa[i] - - di:h 5e226
xoO x^xlou xa]l x&pL pi^adtboenv - - H6etv xd Upd
xd [x]6 ec nXw^ac xo]tvd xal xd d; 'AHirjvatouc
Ott^P nX[ci}0£a)}v xoO xotvoO xal xd ic xd; irev-
xcx[t]piS]ac xal i« xdXXa lepd.
Hom. B 546 ot l' dp' 'AÄ^va« clyov, duxx{-227
ocNOv TrroXUOpov, ^jaon 'E^pc^oijo? pie^'^^^'^^P®^»
ov Tcox' 'AÖi^vT) do^^Aiöc ouYdxTjp- x^xc ii Cc^-
Sopoc dpoypa- xa^ 5' iv 'Atf»]VT)c eloev, ecji dvl
irlovi VT)U)' 1*0 IvÄa hi jitv xa6potat xal dp-
veioTc IXdovxai xo5pot 'A87]Na(cuv 7reptx€XXo|x£-
vojv iviaux&v X. X. X. — Schol. 550 V) ^ö; y<^P
fYpTjoe xouxov xtuov. ^Xca 5e xj *Adt)v^ Ö6o'jatv
Äto x6 pilv otix iic aOx^cl
Harp. ^iclßotov AuxcOp^oc ^v xio ircpl XTJc228
tepeta;. <I)tX6yopoc 5' ^v ß' ^tjolv o(ixcuc /«f 0/
riff ij *A9^(f d-vrj ßoSVj ttvctyxatov (an xal tff
Ilnv^Qoatp (flav^pa <^. Angel.) xf-vety oiv
(piExd ßo6; einige Hdsu.; tq flavSobp^ £iv pLcxd
po6i Suid. Et. M.V xal ixalitro ro 1*^1;^« /ji/-
ßotov. 6(iio(a)C xal SxdcpuXo; ^ a x&v ircpl *Aöt)-
Nobv. (Aehnlich Suid. Et. M.)
Hesych. irXax(c* xXiv(5iov xaxeaxeua9pLfvov229
d? dvOwv rj ^opx^ x&v navadrjvalaiv.
Her. ff, 111 aic6 xa6x7)c 0^1 rJj; f^d/^^ (iv230
Mapa^vt) ^a(a; "AÄiTvalaiv dvaif<5vxaiv xal Tta-
vTjppU "cdc ^ x^oi irevxex7]p(oi Y^^op^'^^
xaxe6yexot 6 xfjpu^ 6 'AtfrjvaTo« djia xe
'AÄT|va(oiot Xifoiv Y^'^c^^t '^^ d^add xal FlXa-
xateüot.
Poseidonios bei Ath. //, 88 p. 495A nav-231
aOvjvaixd (iroxi^pta) ji^fioxa, xd \tht hiy^oa xd
hk xal pielCova.
Skolion bei Ath. /5, 50 p. 69 iB ^(x^oapiev232
ob; ^ßo'jXöpLeoOa , xal v(x7]v l^ooav ^ol ^ipovxe;
Trapd navJ^p*5oou ib; <plX7|v *AJh)vdv. (Vgl
Philostr. Apolion. Tyan. 7, 4
T
Aristot. repl C<p«v -rev. 7, 18 p. 724 &, 1 ou233
•ydp h^i dK x4^e aexd x6$e, oTov ^x x&v flav-
ad7]vai(»v 6 itAoO; (d7t<5irXouc ?), vermuthlich
der vielen Fremden und Festge^ndten. (Vgl.
ebda a, 21 i^ i^pL^pa; ^apiev v6^ flfvexat, xal ix
TtatSö; dvi^p, ßxt x^Se jiexd xöße. Sonst s. Bot-
ticher Tekt. B. tf, 239 Anm. 479. Mommsen
Heortol. 8. 136 f. 198 Anm. 2.
Apostel. 14y 6 riavaftTjvalajv xax<57riv234
^:tl x&v ßpaftov(5vxaiv.
ANHANG III
ÄLTERE BERICHTE ÜBER DEN PARTHENON BIS ZUM JAHRE 1688
1 1. Aus einem Briefe des Kiriacus von
Ancona (bei G. Targioni Tozzetti, relazioni
dalcuni viaggi_faUi in diverse parti della Toa-
cana. 2^ er^ V S. 439 ff.)
Chios 29 März 1447.
•
439 Revisimns & Octogonam EoUam de Marmore
Aedemy octo aligeras Ventorum imagines, suis cum
insignibug mira fabrefactam (fabrefactoris ?) arte
consculptas, summis angulorum parietibus haben-
tem, & quaelibet imago suum desuper nomen
magnis Attico de more litteris habet, ut prope
conspeximusZE^YPOX. AIY. NOTOI. EYPOI.
AnHAlOTHI. BOPEAI. AnAPKTIAI. OPA-
IKIAI. £tcumadiVeriumAceiaioium{n, 1435—
1451) Florentiuum, & Aihenanttn ea tempesUte Prin-
cipem, una cum suoOermano iVerio me contulissem,
Kum in ActüpoU summa Civitatis Arce comperimus.
Sed quod magis adnotare placuit, cum Eiusdem prae-
rellentis iiti/ae (Propyläen) Nobilissimnm Opus dili-
gentius adspexissem, vidimus eiusdem miriflcam
Poftieum (Niketempel ?) quatuor expolitis de Mar-
more columnis, decemque desuper ex ordine Mar-
moreis TrabibuB constare. Sed postquam ad ipsam
&. praecipuam venimus A^dam (Mittelballe), sex
ingentes bino ordine Golumnas, trium pedum
diametri latitudine, Marmorea Laquearia, viginti-
quatuorque terno ordine Trabes polito utique de
marmore substentabant; quaelibet vero Trabes
p. 24. longitudo, latitudo vero 3. ftiisse videntar:
Et ipsae (ipsi?) utique Nobiles de Marmore pa-
rietes, aequa magnitudine expoliti lapidis con-
440stant, ad quas | per nnicam Ingentem & miriflcam
portam patet ingressus. Sed potissimum eadem
ipsa in praeclara Arce iterum revisere, ao omni
ex parte diligentius vestigare malueram nobilissi-
mam illam divae PaUadU Aedem, quam solido &
expolito Marmore, Phidiae miriflcum opus exti-
tisse, AriitottUt ad Alexandrum Regem, PUniutque
noster, & alü plerique nobiles testantur Auetores
— Exstat vero nostram ad diem exlmium illud,
& mirabile Templum, Octo & L. sublime Colum-
nis, XII. soilicet ab utroqne fronte, VI. videlicet
in medio duplici ordhie, & extra parietes in la-
teribus, ab utraque parte XVII. numero, quaelibet
magnitudine diametri p(edQm) V. & inter ipsas
hinc inde pro lateribus Col(umnas) & praeclari
(praeclaros ?) parietes deambulatoria VIII. pedum
ampiitudine oonstant: habent A Columnae desu-
per ^istilia kmgitudine p(edum) Villi, cum
dimidio, altitudine vero IUI. in quis Thessalien
(Thessalicae'/) Centaurorum & Laphiiarum pugnae
miriflce consculptae videntur, A in summis pa-
rietum listis duorum fere cubitum a Gacumine
discretis, Athenarum PeHelia tempore viotorias
Artifex ille peregregie fabrefecerat, pene deoennis
Pueri staturae. In frontibus vero tota re vela-
minis demersione (revelamlniademenBione?) magnis
oolosseisve simulachris Hominum A Eqnorum tarn
ingentis Delubri omamenta, atque decora alta
videntur. Guiusce magniflcentissimi Operis flgura«
hisce nostris A hac tempestate per Graeciam Com-
fnentariUf quod liouit reponendam curavimus.
{^manea neUa mia CopkC Touetti.) Et hodie 4.
Kai. Aprüium (1447: Mommsen Oofp. Imcr. L(ä.
in, 131. 1445: Hopf allg. Enc. 1, lxxxvi, 114),
fausto sereno Kyriaceoque die (d. h. die Mereuni^
da Mercur Oiriacos Schutzgott war, vgl. buU. dell'
inst. 1801, 183; der 29 Märe 1447 fällt auf
einen Mittwoch), apud Chymn Aftianam insignera
Egeo in Pelago 1n|8nlam, A dilectissimam nobi844]
Vrbem, Andreolo lustiniano Amico iiicomparabili
noatro, A Viro rerum omnigenarum peritissimo
curiosissimoque , dignissime atque liberalissime
dedimus.
1^. Auszug ans Kynacas Notizen tm 1*
Zeichenbuch San Gallos des Alteren auf
der barberinischen Bibliothek in Rom, fol. 28.
(Ross Hellenika S. 73. Laborde Athhies I zu
S. 33. Im Original revidiert von Herrn Dr.
Klttgroann.)
Athenarum ciuitas : per quam ingentia moenia
undique conlapsa oonapiciuntur : ae intus A extra
per agros incredibilia ex marmore aediflcia: do-
mosque A sacra delubra; diuersasque rerum inia-
gines : mira quidem fabrefaotoris arte conspicuas :
atque columnas immanes : sed omnia magnis un-
dique conuulsa ruinls : A quod magis adnotandum
est, in summa duftatis aroe: ingens et mirabile
Palladis diuae marmoreum templum : diuum qnippe
opus ex Phidia: quod LVIU. sublime columnis
magnttudinis. p(alm). Vll. diametrum h(ab)en(ti-
bu)8 ornatissimum undique nobilissimis imagini-
bus in utriusque (utrisque?) frontibus atque pa-
^rietibns in summis listis A episUIiJs : mira fabre-
sttltoris arte conspicitur.
AKH. UI. BEBICHTE OBEB DtS PASTHBNON 1—7 (1447 — 1663).
353
2. Der Wiener Anonymus (tA %ivz^a xa\ ßiSaoxoXeta t&v 'A^dw).
Zwischen 145S und 1460.
In dem cod. iheol. Qraee. CCLII aufgefunden von K. 0. Müller, herausgegeben von Ludw.
Ross Wiener Jahrb. der Litt. XC (1840) = arch. Aufs. I S. 245 ff. Hier revidiert nach dem
Facsimile bei Laborde AtKhnes I zu S. 16; die Interpunction ist beibehalten, aber wegen der
Schwierigkeit des Verständnisses die möglichst wörtliche Uebersetzung hinzugefügt.
Mit dem Tempel der Mutter Gottes, welchen
Apollos und Ettlogios auf den Namen Mem unbe-
kannten Gott* erbaut haben, verhält es sich so.
Es ist ein sehr langer und geräumiger
Tempel , betrachtlich mehr lang als breit
und seine Mauern sind aus weissem Marmor
errichtet; sie bilden ein Viereck. Ohne Mörtel
und Kalk, aber mit Eisen und Blei ist die
ganze Wand aufgeführt. Ausserhalb der Wand
besitzt der Tempel sehr grosse Säulen, welche
ihn rings umgeben. Zwischen den beiden Säulen
enthalt er eine Krümmung [Nische?]; an der
^schönen Thür' ist auch das Allerheiligste. Was
gegen Südwesten, Nordwesten und [Westen?] liegt,
hat dazu die [eine doppelte?] Säulenstellung, welche
sich weit in die Höhe erstreckt; die Kapitelle
der Säulen sind durch Bearbeitung mit Eisen
palmenartig behauen, übrigens sind sie umgearbei-
tet. Darüber liegen ferner Balken aus weissem
Marmor, an den Mauern [Säulen?] und der Maner
befestigt, welche behauene Platten über sich
tragen; und nach Art einer Decke erscheint ihre
Wölbung. Die Säulen tragen auch eine wunder-
schöne Wand.
§. 11. ircpl hi ft ToS vaou Tijc Jhoji'/jTOpoc,
8v cfnto8(5jxijoav 'AiroXXcb« xal EiXi^ioc in M-
fiaxi d-pAöTfii (b<ü, ir/iet oöte»;* loxt vai« Spofxi-
xdkaTO^ xal e^pu^mpo; e(c J^'^ixoc ((lOxoc die
Hds.) iroXi iitexTCivöjicvoc • »al tA 'Ztiyri toütou
i% fiapfAcCpou reiroiTjtiiva (iceirotm^ov die Hds.)
XcuxoO* Trrpd|aivoc ht t) toutcuv ftiat; xadlorrpttv.
icr^oJj %a\ doßsoTou X^^P^^* ^^^ oi^pou ^e xaX
(xoX6ß(ou 6 itfic ToT^o« dvi^rcaf iicTÖc ht to'j
To(^oü, irXouTct xiovac itayL^urfi^tiQ' xuxXtx&c xiv
va^ itept^^^ONTac* |J>ÄTa?i» hk täv 56o xi^vcdv ite-
pt£^6i TiXa-ffwoiv Ttpic 5e tq cbpaCqi ttäXti xal tä
OYtov ßV)|jia, äizep el^ xord Xipov, xa\ vpaoxiov
xaX (Lücke: C^^opov, ßiicX*^) t^ täv xt^vosv «rrfotv
^TTixIxTTjxat, (A^pt fiL^TroXXouirpo'ioyoa{7rpotoüoav?)
eic 5^oc' xe^oXal hk timv xiövcdv xexoXafjL[i.£vat
^td y^Jfff^i ac^pou eU ^.'^H'^ tpoCvixo;* e{oit(e
yxTaTztTZOVtiikhai' xal touto'j ÖTrepftev (oxol, ix
fiapfidpou renotTjpivoc XrJxoO* toT; Tc(^eoi (lUooc ?)
xal T(b teCvet irpooxoXX({)(jievot , i:Xdxa( xexoXafx-
fiL£vacuirepavo}&evf)rovre;, xal elc öpovfjc ip-o(o>u.a,
-i] To^mv iTritpolvcräi xüotoiöi;' OTTjpiCeTat hk uir6
TÄ»v XIÖVQDV xal Tol^o; ApaiÖTaxoc:
3 3. Der Pariser Anonymus (nepl Tfjc
'Attix^c).
Nach 14G0.
Aus dem cod. Paris. Oraccua 1031 A, saec.
XV f fol. 158, herausgegeben von D. Detlefsen
arch. Anz. 1862 S. 377 • ff.
TÖ xeioTpo that i^ dixp^iroXc;. t^ (o(i.at^ elvat
6 vaöc T?jc 'AOt^vöc TfJ« IloXXct^oc
4 4. Ans einem Briefe des Theodosios
Zyqomalas an Martin Kraus. (M. Crusii
Tureograecia VII, 10 8. 430.)
Konstantinopel 15 Nov. 1575.
AI ydp d^vai (dl^va; die Ausg.), di^ iroXXixt(
liov (^fau1^Xolo; 700 cI|m, iuXo;rovv^ouK, •?! itXij-
o(ov d^T^ä»v xciTat) a'jrdk tc (tfjXvov, dxpißd»^
^tXeicpaYpkovi^oac irdvra: töv tc dlpetov iccüyov,
Tolc icoxe dxa(7]tA(ac, tä Aptotor^Xouc » t6 icofcv-
i^eov : o(xo(o{Ai^^v, vtxdoav Tcoaac olxo^fjiic : •{hA-
Tirdic ^XTÖc (tot i7dbv]< Tf^c olxo^OfjL'^^ t)i(o\iQa'^
TÄ; ioTOpCac iXXi^vo*v: xal Tauxa, tä« ^ia«.
xal lutdl ToW dXXcBV, iit<isfo rfjc (u^^Xti^ it^Xt];,
IjvKWi^ i6o ^uaooofiivouc dv^pofMov et; odlpxa,
TÖ (oxetv dfA^Oyouc: od;» X^y^*^^^* ^ iXd^uoe
TcpaStT^Xv]; : xal teiv Ificlv $ccxvou(i.f^ xal X(-
Äojv , T?jv dpCTifjv : %tdaa9%ai te xal aXXa Äa6-
(iiaTo; df^ta. ...
5 5. Aus einem Briefe des Stmbon Kaba-
siLAS an Martin Kraus. (^M. Crusü Tureo-
graecia VII, 18 8. 461.)
Konstantinopel 13 Febr. 1578.
.... vüv hkf xh (1.^ iat(>Tepov (Sirep, dxpÖTToXt;:
in <Ji, xal vai; tu* d-pcft^rtp ftetji) Äicav 6iri p.ovo)v
lo(AaT)XtTw^ o(xo6(Uvov
6. Aus dem Voiage de LevarU faitpar le 6
commofidement du Roy [von LouiS des Hayes,
Baron von Courmenin]. Paris 1632. (Nach
Laborde Athhies I 8. 64.)
1630.
Snr le haut du rocher est le chasteau dont les
Turcs se servent encores auJourd*huy. Entre plu-
sieurs anciens bastimens, 11 y a un temple qui
est aussi entier et aussi peu offene^ de Tinjure
du temps comme s*U ne venoit que d'etre fait;
Tordre et la structure en est admirable ; sa forme
est ovalle et par dehors aussi bien que par de-
dans; U est soutenn par trois rangs de colonnes
de marbre, garnies de leurs bases et chapiteaux :
derri^re chaque colonne il y a un pUastre qui en
suit Vordonnance et la proportion. Les chrtftiens
du pays disent que oe temple est celul-lk m^me
qui ^toit dtfditf au Dien incognou, dans leqnel saint
Paul presoha, k pr<fsent U sert de mosqutfe, et
les Turcs y vont faire leurs oraisons.
7. Aus Les aix vogagea de Jean Baptiste 7
Tavernier, Ecuger Baron dAubonne^ en Tur-
quiCf efi Peree^ et aux Ltdes^ Pendant tespaee
de quarante ans.... /' Partie. Suivani la Co-
pie, Lnprim^e ä Paris. M.DC.LXXIX. Buch
III Kap. 8 8. 354.
Vor 1663.
. . Le Chateau est sur uno colline, dont une
partie de la ville occupe la paiite du cost«? du
nord. n enferme un fort beau temple & fort
spacieux, tout bati de marbre blanc depuis le
haut Jusqu'au bas, & soOtenu par de tres-belles
colomnes & de marbre noir & de porphyre. On
voit au frontispice de grandes flgures en haut
336
ANHANG 111. BERICHTE ÜBER DEN PARTHENON.^
relief & au iiaturel, qui representent des cavaliers
armez qui sembleiit se vouloir batre. Autour du
temple, & au defaut du toict, qui est aussi tout
entier de pierres plates de marbre tres-bien or-
doiirM^es, se voyeiit tous les beaux fait d' armes
des aiicieris Qrecs eii bas relief, & chaque flgiire
est enviroii de deux pieds & demi de haut. II
y a autour du temple uiie belle gallerie, oü quatre
personnes peuvent se promener de front. Elle est
soAtenuö par seize colomnes de marbre blanc de
chaque cot^ en longneur, et de six ä chaque bout,
& toute couverte & pav^e de mesnie Stoffe. Ce
Temple est accompagn^ d*un lort beau Palais de
marbre blaoc (Propyläen), mais presentement 11
tombe en ruine.
B H. AubBeru ARD RaüdOLPHS Present State
of the Mitrea ... together wUh a DescripUon of
the Cäy of Athens. 3 ed. London 1689. S. 23.
1671—1679.
This Castle stood almost in the middle of Cid
Athens : The Plare most worth Observation in it,
is the Temple of Minerva, which remains entire,
being esteemed (by all who have seeii it) to be one
of the most Glorious Buildings In Europe. It is
all pure White Marble: The Length of the Body
of the Temple is One Hundred Sixty Eight
English Feet, and the Breadth Seventy One:
There are Seventeen Pillars at each Side, and
Eight at the Front: The Circuit of the Pillars
are Nineteen Foot and a Half: The Length of
the whöle Temple two Hundred and Thirty Feet.
The Temple is very dark, having only some
Lights to the Eastward. The Greeks did Consc-
crate, and Dedicated it to the ßlessed Virgin.
Since that, the Turks have perverted it with
ther Worship. The Turks have White-wash'd
the Inside, notwithstanding it is all of pure
Marble.
»
9 9. Aus Jaqubs Paul Babins S. J. Brief
an den Abb^ P6coil (herausg. von Spun:
Relation de Cetai preaent de la viUe JAthenes.
Lyon 1674) S. 25 ff.
Smyrna 8 Okt. 1672.
Lagranle 25 le ne .suis entr^ que dans une des Mosquies
Mosquce. d^Athenes, laquelle a 6t4 premierement un Temple
bäty par les Gentils k llionneur de la Deesse
PalloB , avant la venue du Als de Dieu, et en
snite dedi^ par les Chrotiens ä la Sugesse etemeUt,
apr^s la predicatlon des Apdtres. |
Yotfisdatisla 26 Ce Temple qui paroit de fort loin, et qui est
iMkius. l'ediftce d'Athenes le plus tflevrf au mllleu de la
Cil€idelU, est un chef d^oeuvre des plus excellens
Architectes de Tantiquit^. II est long d^environ
de Cent vingt pieds et large de cinquante. On y
void trois rangs de voutes sontenues de fort
hantes colomnes de marbre, savoir la nef et les
deux alles, en quöy il surpasse sainte Sophie
batie ä Constantinople par 1 Empereur Instinian,
quoy que d'ailleurs ce seit un miracle du moiide :
mais J'ay pris garde que ses muraiUes par dedans
sont seulement encroüt<^es et couvertes de grandes
piec^s de marbre, qui sont tomb^es en quelques
27endroits dans les | galeries d'en haut, oft Ton
void des briques et des pierres, qui ^toient
couvertes de marbre.
Satoir ä
»mnte Sophit.
Mais quoy que c« Temple d^Atkenes soit si
magniflque pour sa matiere, il est encore plus
admirable pour sa fa^n et pour Tartitlce qu*on
y remarque; materiam superabat optu. Entre
toutes les voAtes qui sont de marbre, 11 y en a
une qui est la plus remarquable, k cause qu'elle
est toute 0Tn6e d'autant de helles llgiires gravees
sur le marbre qu'elle en peut contenir.
Le Vestibüle est long de la largeur du Temple,
et large environ de quatorze pieds, au dessous
(dessus?) duquel il y a nne longue voüte plate,
qui semble^ estre un riebe plaiicher , | ou un 28
magniflque lambris; car on y void de longiies
pieces de marbre, qui semblent de longues et
grosses poutres, qui soutieiinent d*autres grandes
pieces de mome matiere, orni^es de diverses
flgures, et personnages de marbre avec un artiflce
mervellleux.
Le Ftontispice du Temple qui est fort elev^
au dessus de ce vestibule, est tel que j*ay de la
peine k croire, quHl y en ait un si magnittque
et si bien travaill^ dans toute la France, l^s
flgures et statues du Chäteau de Richelieu , qui
est le miracle de la Franc« et le chef d'oenvre
des ouvriers de ce tems, n'ont rien d*approchant
k ces helles et grandes flgures d*hommes, de
femines et de chevaux, | qui paroissent enviroii 29
au nombre de trente, ä ce Frontispice, et autant
k Tautre c^t^ du Temple, derriere le lieu oi^
tftoit le grand Autel du tems des Chri^tiens.
Le long du Temple il y a une alMe uu
galerie de chaque c6t^, od Ton passe entre Ich
murailles du Temple, et dix sept fort hautes et
fort grosses colomnes canele'es, qui ne sont pas
d*une seule piece ; mais de diverses grosses
pieces de beau marbre blanc, mises les unes sur
les autres. Entre ces beaux piliers, il y a le
long de c«tte galerie une petite murailljß, qui
laisse entre chaque colomne, un lieu qui seroit
ass^s long et asstfs large pour y faire un Autel
et une Chapeljle, comme Ton en void aux cAti^s, 30
et proche des murailles des grandes Egiises.
Ces colomnes servent Ik soutenir en haut avec
des arc^boutans les murailles du Temple, et
empechent par dehors qu Vlies ne se dementent
par la pesantenr des voütes. Les murailles de
ce Temple sont embellies en haut par dehors
d'nne belle ceintnre de pierres de marbre travail-
\Ses en perfection, sur lesqiielles sont represenUlts
quantit^ de trlomphes, de sorte qu'on y void en
demy relief une inflniti^ d'hommes, de femroes,
dVnfans, de chevaux et de chariots representent
sur ces pierres qui sont si elevt^s, que les yeux
ont peine k en dtfcouvrir toutes les | beaut^s et ^31
remarquer toute Tindustrie des Architectes et des
Sculpteurs, qui les ont faites. Vne de ces
grandes pierres, qnl composoit cette ceintnre
s'est detachtfe de son lieu, et tftant tomb<te a ^ti
port^e dans la Mosqnt^e derriere la porte, oi^ Ton
void* avec admiratlon quantittf de personnages qui
y sont representtfs avec un artiflce nompareil.
Toutes les beaut^s de ce Temple que Je
viens de dtfcrire, sont des ouvrages des anciens
Grecs Payens. Les Athenien» ayant embras««^ le
Christianisme changerent ce Temple de Minerve
en une Eglise du vray Dieu, et y ^outc^rent un
Thr6ne Episcopal, et une chaire de Pre|dicateur 32
qui y restent encores, des Autels qui ont 4ti
renverstfs par les Turcs, qui n'oflrent point de
8. BANDOLPH. 9. SABIN. 10. OUTLI^T. (1671 — 1674)
337
sacriflces dans leurs Mosqn^es. L'endroit do grand
Autd est encores plus blanc qiie le reste de la
miiraille: las degn^s pour y monter sont entiers
et magniflqnes.
On void k la voate qui est au dessas de ces
degr^s une image entiere de la Vierge, ä laquelle
qnelqne Türe tira un coap de moiisqiiet, qui en
gata nii pen le visage, qn*on a apr^s recouvert
de ehaux. Les Turcs meines avoüent que le
bras de celny qui tira ee conp se secha aussitöt
apr^fl .son pehe: comroe il|3 tienneiit par tradition
33qu'un autre Tnrr moiirnt siir le Ghamp | pour
avoir voulii oiivrir une des deux grandes armoires
ferm^os aver. de grandes plaque« ou pleces de
Diarbre, qui aont an dessus des degr^s dans les
murailles, peusant y trouver quelque thresor.
D'oil vieiit qu'auruii autre Türe, ni meme aucun
Grec n'oseroit entreprendre d*ouvrir les armoires
de cette Kglise, ni celles qui sont sembiables k
Celle ry dans l'Rglise de sainte Sopbfe X Con-
stantinople. II se peut faire qu'U y ait quelques
saintes Keliques, ou quelques livres propres pour
TEglisa, cach<^s dans cen murailles.
PftrtieulatHe On void aussi au lieu oft ^toit le grand
d'iin*pMrr«.^m^l ^j„ ^^^ ^^ l'Evangile nne pierre de
34niarbre transparente dans la | muraille, laquelle
«^tant troü^e sufflsamment pour mettre un pois,
re^oit la lumidre et le trou paroit rouge comme
une riebe escarboncle. Qnoy que quelques uns
attribneiit cela K un miracle de S. Paul, je crois
pour OK»y , que c'est la nature de cette pierre,
qui ^tant opposee aux rayons du Holeil, et
probablement peu epais^e paroit ainsi transpa-
rente: j'en ay vil une entierement semblable
dans Sainte Sophie k Con^tantinople, anx galeries
d'enhaut.
Dans le vestibule de ce Temple, il y a une
fort grande pierre de marbre, ronde et crense, et
bien qu'on m'asseurat que chaque Ohretien entraiit
autrefois dans cette Eglise, laissoit \k quelque
35pre|9ent, je crois qu'elle servoit pliitöt pour
baptiser avec Timmersion ä la fa^on des Grecs,
ou peut-tftre pour faire de Teau benite, quoy
que les Grecs n'en gardent point aux portes des
Eglises , et que plusieurs en acheptent roain-
tenant quelque flole pour porter h leurs maisons,
aussi tdt qu*elle est faite.
10 10. Aus DE LA GUILLETI&RES Athenes
ancietme et m/uDelle , bearbeitet von Guillet
fde St. Georges). 3^ Ausg Paria 1676.
S. 192 ff.
1674.
192 ...Ainsi le Disdar qui estoit averty que la
curiosite' nous amenoit lä, & qui remarquoit que
nous avions toiljour.-t les yeux tournez vers le
Temple de Minerve, commanda qu'on nous le üaI
ouvrir, & son Kiaia nous y accompagna.
Pericles flt bastir ce Temple k la place d'un
autre brusM par les Persans. Jusqn'anx be.<«te8 de
cbarge, tout y travailloit avec des soins prodigieux.
Lisez ce qu'en a remarqu^ Plutarque dans la
Vie de Caton le Cenaeur. Pericles y employa
les celebres Arcbitectes Ictinus & Oallicrates, que
Vitruve appelle Carpion. Ictinus , qui a eu plus
de reputation que Tautre, en flt la descriptioQ
dans un Livre qu*il composa expri^s, & qui a
pery. Et apparemment nous n'atlmirerions plus
Micbaelifl, Parthenon.
le Bastiment meme, si TEmpereur Adrien ne nous
Tavoit conserv^ par 1^ reparations quMl y flt
faire. C'est h ses soins que nous devons le peu
d*anti|quitez qui subsistent eucore entieres ^193
Athenes. La posterit« verra si les Turcs inii-
teront Adrien.
Ce fut dans ce Temple que Phidias mit autre-
fois sa Minerve d'or & d'yvoire, qui a fait l'ad-
roiration de toute TAntiquit^. Apres que le
Temple eut servy ati culte de cette Deesse, les
Chrestiens qui en flrent une Eglise luy donnerent
le nom de Sainte Sophie. Les Turcs Tont reduit
en Mosquffe. J'espere vons en faire voir quelque
jour le plan parmy les crayons que je conserve,
& \ou8 y df^couvrirez tout d un coup tant de
beautez, que vous approuverez la resolution que
j'ay prise de ne perdre pas de longs discours k
le d^crire. En un mot, nous n^avons rien de
rOrdre Dorique qui approche de ce Chef-d'oeuvre.
Cependant sa magniflcence ^clate particulierement
par dehors. 11 n'est pas jusqu'aux Matelots qui
ne prennent vistement des lu nettes de longue
veue, d'aussi loin quMls le peuvent di^uvrir.
Rien nVgale la beauttf de s<^u Frontispice , ny
celle des Portiques qui sont snr les aisles, & des
Figures« qui enrichissent cette partie exterieure.
Nous lümes sur ce Frontispice avec une joye
mesl^e de respect, Tinscription fameuse dont on
parle tant, ^AfsdiT:(h %e6>,\Au Dieu mconnu. 194
Elle nV^t pas grav^e sur la porte d'une petite
Chappelle, comme quelques-uns ont publie. Ces
gens-lX ne se souvenoient plus qu'il n'y a ny
Chapelle ny Autel dans une Mosqu^e.
II ne faut po irtant pas s'imaginer que ce soit
une de ces inscriptions qui donnerent lieu k Saint
Paul de d^couvrir aux Atheniens le Dieu qui
jusqu'alors leur avoit est^ inconuu. Les Chrez^tiens
du troisicme siecle l'y ont mise en memoire des
anciennes que le Sage Epimenides flt graver sur
des Autels du temps de Selon, k ce que t^moigne
Diogene Laerce; & Pausanias nous marque la
Situation de ces Autels ^ Phalere, & dans la
province d'Elide.
Parmy les Pigures du dehors, on admire par-
ticulierement un Lyon de marbre. Tout cela a
couru grand risque d'estre ruinu par le sorupule
de la Religion Mahometane, qui ne soutTre aucune
flgure de choses anim^es. II y en a mesme
quelques-uiies qui sont mutil($es. Mais enfin les
plus honettes gens d*entr'eux ont expliqne leur
Loy plus favorablement, & arrest^ la suite de ces
d<^ris: Et mesme la puissanre du Ciel sen est
mesMe, car la premiere chose que nostre Jannis-
saire nous montra en entrant dans la Mosqü^,
cejfnt une image de la Yierge peinte k la voüte,i95
qui a un oeti gäte d'une mousquetade qu'un Türe
y a tir^e autre fois. Les Turcs , qnoy que le recit
ne leur en soit pas glorieux, conviennent avec les
Chretiens que le sacrilege fut puny, & qu'il y
eut du miracle en sa punition: mesme les Turcs
Fexagerent, disant que la bale chas.s^e de la
voöte en bas, tua le sacrilege; & les Chrestiens,
par un recit plus fldelle, asseurent qu'il demeura
toute sa vie perclus du bras droit.
L'Architecture du dedans, n*est pas si pom-
peuse que celle du dehors; mais eile est aussi
reguliere. Ce n'est que depuis quelques anne'es
qu'on la peut voir distinctement , & quon en a
ost^ b«aucoup de fatras qui Tembarassoient.' Elle
22
338
ANHANG m. BBSICHTE ÜBI^ DEN PABTHBMQH.
estoit pleioe d'offraodes M&hometanes ; caf 11
8emble que la terre qui Boütieut ce Temple, ait
6n de tout temps le don d'exciter & d'entretenir
la devotion, & qa*U y ait queique fatalittf qni
destine les Hommes, & les Villes k de certains
usages particuliers. La inesme Ktoille qui a rendu
autrefois Athenes si superstitieuse pendant Tldo-
lolatrie, si pieuse pendaDt la ferveur du Chii-
stianigroe, la read encore religieuse k la maniere
des TuTcs. II n'y a pas 'quinze ans que le
196Temple de Minerve estoit unejdes plus eelebres
Mosqu^es du monde. Elle avoit est^ mise en re-
putation par les Derviches, qui sont des Religieux
TuTCs; Et avant que le Grand Vizir, qui est
anjourd'huy dans le supreme Ministere de la
Porte, irrit^ des fraudes qu'ils faisoient dans la
Religion Mahometane, les eust chassez de TEurope,
pour les renvoyer k Cogna, lieu de leor Institu-
tion, on ne faisoit point d'<$tat d*un de ces ReH-
gieux, 8*il n'avoit est^ en pelerinage ä la Mosquc^e
d'Athenes. Ces sortes de Pelerins avolent dtf-
flgur^ le dedans du Temple par une inflnit«^ de
morceaux de taffetas, & de vieilles tfcharpes qu'ils
avoient arbor^s de tous costez. 11 n'y avoit pas
Jusqu*k leurs Devots (car chaque Ordre de Reli-
gieux Türe a les siens) qui n'attacbassent aux
muraiUes quelqoe petite banderole mi-partie de
rouge & de Jaune, & quelquefois de jaune A de
vert, comme celles que tiennent k la mala les
Spahis, ou Cavaliers de la Porte , le jour d'une
raarche solemnelle. Enfln on y attachoit queique
curiosite qu*on avoit apporttfe des pays t^trangers;
& un Artisan Türe qui avoit Cait qudque cbef-
d'oeuvre de son Art, le venoit ^taler le long des
murailles. Ce graiid attirail d'offrandes en est
presque bauny. |
197 Je fus d'abord «^tonn^ de la trouver aussi
sombre qu*elle est, pour un Batiment d'une Si-
tuation si (Hev^e; mala ü a est(( de la prudence
de TexceUent Arcbitecte Ictinus d'y faire peu
d'ouvertures , & de luy donner beaucoup de soli-
dit^, pour resister k la force du vent, qui ne
laisse pas, pour peu qnUl trouve de passage, d^
faire assez de bruit. Les lampes qui y sont en
tres grand nombre, k la maniere des Turcs, ont
toutes de grands lambeaux d'Oiipeau qui y pen-
dent, & que le vent pousse les uns contre les
autres avec un cliquetis importun k Toreille.
Ces lampes ne s'allument que pendant la Priere,
& ne remedient pas au peu de clarte qui est
ordinal rement dans la Mosqu^. 11 est vray, qu'k
peine estions-nous entrez, qu'une luenr extraor-
dinaire nous tftonna. Elle venoit de deux pierres
polies A tfclatantes, plac«?es assez pr^s Tune de
Tautre dans le gros mur, au fond de la Mosqu^e.
Elles envoyoient Timage de deux lampes allnm^es,
qui jettoient une grande lumiere. A mesure que
nous avancions, Teclat augmentoit. L'efTet devoit
estre bien plus grand la nuit. Leur couleur ap-
proche de celle de TEscarboucle , & on a voulu
Texaminer; car il y en a une, oü Ton a fait un
198petit trou. Le Mijroir de Virgile, que jay
ven dans le Thresor de TAbbaye de Saint Denis
en France, & qui est de jayet, cede inflniment k
IMcIat de ces pierres. Elles sont taill^s en Ree-
tangle, ou Quarre long, chacune ä peu pr^s Ion-
gue de trois pieds sur un & demy de largeur.
Comnie nous eusmes remarqu^ que les Turcs qui
estoieiit avec nous, les regardoient avec une esyece
de respect, de peur d'estre accusez de profana-
tion, nous n^osames les toa«her pour recheiolier
la cause de leur effet; outre que le Kiala se mit
au devant, & que mesme nous nous trouvasmes
obligez k d'autant plus de respect, que nou« vis-
mes venir Tlman de la Mosqutfe. Jl estoit ac-
compagnt? de quelques-uns de ses Talismans & de
ses Kodgias , qui tiennent rang aupr^s de luy,
comme nos Prestres auprtfs du Cur^. Ce n'estelt
pas une petite faveur que nous faisoit le Disdar,
de nous avoir mtfnag^ la coroplaisancie de c^t
Iman , qui est un homme severe , & qui a eet^
Kodgias dans l'Asie, ou le scrupule des Mahome-
tans est si grand , qu'un Chrestien trouvtf dans
une Mosqu<(e, ne se peut tlrer d'aflCaire que par
la mort, ou par TApostasie.
Ces Mioistres nous ayaat abordez d'un air fort
grave , attribuerent la cause de cette lumieie i
un mirade du Prophete | Mahomet; car U ReU-199
gion Turque se pique de mifacles, & il n'y eut
pas presse parmy nous k leur contester la verittf
de celuy \k, Ciunme les pierres sont transparen-
tes , il faut de deux choses Tune , ou que deix
lampes les tfclatrent par derriere, ou que le» lam-
pes situ<$es av6c justesse dans la muraiUe oppo-
s^, envoyent leur Image dans les pierres eonuae
dans an mlroir; Nons ne pümee pourtant rien
volr vis k-vis, qui fust capable de faire C4$t effet,
quoy qu'il y eust k cost^, seien la coustnme des
Turcs, quautittf de gros oeufs d'AusIrucfae, bean«
coup de lampee, mais sans lumiere, A de petita
globes de cristal suspendus ä la voAte. D'ane
fa^on ou d'autre, c'est apparemment vouloir per-
petuer le predige de la lampe d'or qni y fut mise
par Callimacbns, grand Sculpteur, A oetuy qui
s'est avise le premier de percer les pierres avec
la tariere, dont il füt Flnventeur. Ou ne met-
toit de rbuile dans cette lampe qu'une fois ran-
nte, pour en treten ir une lumiere qui ne laissoit
pas d'^clairer nuit & jour devant la Statue de Mi-
nerve. Mais les Anciens, quoy que tres-super-
stitieux, n'en faisoient pas un mlracle , A avou-
oient de bonne foy que ce feu perpetuel venoit
de la propriet^ naturelle de la mescbe, qui estoit
d*une es|pece de Un incombustible , A qui ne200
laissoit pourtant pas de faire de la fum^e; car
eile s' exbaloit par un ttiyau enfenntf dans une
admirable palme d'airain que Callimachus avoit
elev^ jusqu* k la voüte du Temple. Aujoiir-
d'huy c'est bien autre cbose. L'Iman nous posa
en fait d'un ton de voix decisif, que le miracle
des deux lampes avoit paru le jour mesme que
le Sultan Mahomet 11 avoit converty cette Eglise
en Mosqutfe. Et voilk ce que je vous ay remar-
qu^ des Turcs. A leur dire, c/est ainsi que dans
Atbenes, Mabomet II. a toüjours tout fait, on que
toutes choses ont est^ faites pour luy.
Devant oes pierres lumineuses on voit une
Chaise de marbre blanc, autrefois la plac« de TAr-
cbevesque, aujourd*buy celle de Tlman , quand il
explique TAlcoran ; et aux deux costez de la
Chaise, dans le gros mur, il y a deux Embrase-
mens , ou Reduits couverts de marbre (de deux
tables de marbre: Laborde 1, 21 S nach der er-
sten Ausgabe p. 198), oü les Chrestiens enfer-
moient les ornemens de TAutel. L*un des deax
n'a point est^ ouvert depuis que les Chrestiens
ont est^ depossedez du Temple, A parce qoe
rautre le fut il y a quelques anntfes, par la main
1>. VBBNOM. )2. SPON. 13. WBELBB. (1676.)
339
d^on M&homeUu , U en sortit miraculeosement un
afr pernicieiix qui causa la peste dans la Tille,
201 i ce que | les Turcs mesme confessent, & depuis
11 ne s'est point ti^nvtf de Ciirieux qoi alt osi
les oavrir.
(Am SchlosB der Vorrede findet sich fol-
gende Berichtigung:
Vous remarqnerez seulement que la Lampe
de Callimachus, dont H est parl^ dans la page 199.
estoit dans le Temple de Minerve PoUade, ä ein-
quante pas de Tautre Temple sumonim^ Parthe-
non^ ou Hecatompedon , qui sert aujourd^huy de
Mosqn^e dans le Chasteau d^Athenes.)
11 11. Aus Francis Veunons Brief an H.
Oldenburg {PfUlosophical Transactions XI n.
124. Apr. 24. 167Ö).
Smyrna 10 Jan. 1676.
•
577 In Athens I have spent two months. Next to
Rome I Judge it the most worthy to be seen for
Antiquities of any 1 haveyet been at. The Temple
of Minerva is as entire as the Rotunda. I was
three times in it, and took all the dimensions,
with what exactness I could; but it is difficult,
because the Castle of AthenSy in whlch it Stands,
is a garrlson , and the Turks are Jealous , and
brutfshly barbarous, if they take notice that any
measores lt. Thejlength of the CeUa or Body578
of the Temple without-side,
U _ _l68(Feet i These metsures you
Thebre.dth - TlJEngltsh.} ^i;;'];»^«"»"»
The PorticOy of the Dorique Order, which nins
round it, hath 8 Pillars in front, 17 on the sidea;
the length of the Portico is 230 feet English.
I have taken all the dimensions wlthin, with
those of the TCpovaö; and Portieo's; but they are
too long for a Letter. The futte or shaft of the
Pillars is 19^2 feet in elrcumference : The Mer-
columnium, 1% of the diameter of th& pillars.
The Temple of Thesetu 'Tis a Dorique
building, as is that of the Minerva. Both of
them are of white Marble.
About the Gornice on the outside of the Tem-
ple of Minerva is a baaso relievo of men on horse-
back, others in Chariots; and a whole procession
of people going to a sacriflce of very curious
sculpture. On the Front is the history of the
Birth of Minerva.
(Zu S. 577 vgl. Spon voyage II, 162 :
Car six mois auparavant^^ le sieiir Vernhum
Anglois prenant toutes les mesures de ce theätre
k son aise, fut apercen par les soldats de la gar-
nison, qui en murmurerent fort, & voulurent tirer
sur luy, Sans la consideration du Gonsul Oiraud
qui les appaisa.)
12 12. Aus Jacob Spons Voyage ä Balü,
de Dalftiatie^ de Grecet et du Levante fait Ss
nnnees 1675 ^ 1676, Lyon 1678, U S. 142 ff.
1676. • ,
142 Nous nous hiitames d'aller voir la grande
Mosqntfe, qui etott autrefois le Temple de Mi-
nerve, comme la plus considerable piece de la
Citadelle. La veue nous imprima certain respect,
& nous demeurämes long-tems k le considerer,
Sans lasser nos yeux. le souhaiterois que vous
eussiez autaiit de plaisir k lire la description,
comme J'en ay eu k voir toutes ses beautez, &
Je tacheray de vous en donner quelque id^e qui
vous piiisse satisfaire.
Pausanias appelle ce
143Temple Par\lhenon, parce
qa'il <ioit dedi< k la Deesse
Minerve qui Caisoit pro-
fession de Virginite. 11 a
deux fois plus de longueur,
que de largeur, & tout autour
regne nn corridor, on si vous voulez un Portique
soöteuo de huit oolonnes k la facade, d'autant au
derriere, Sl de dix-sept aux c6tez, en eontant deux fois
Celles des angles, ce qui fait le nombre de qna-
rante-six. Au devant du Temple est an jmmaotj
ou parvis eouvert comme le Temple, qui tient
presque le tiers de toute la fabriqu«. L'Ordre
est I>orique, & les coloiines sout canel^es A sans
base. 11 semble qu'on y ayt mis les degrez sur
lesquels elles sont ^ev^es , comme ponr tenir
lieu de bases. Blies ont 42. pieds de Roy de
haut, & dix-sept & demy de tour vers le pied.
13. Aus George Whelers Joumey tWo 13
Oreeccy London 16S2, S. 360 ff.
1676.
We could hardly stay here, to make all the360
Observations we might have done, we were so
impatient to go to the Temple of Minerva, the
Chief Goddess of the Aihenkme ; which is not only
still. the Chief Ornament of the Oittadel; but
absolutely , both fSoc Matter and Art, the most
beautiful piece of Antiquity remaining in the
World. I wish , I could communicate the Pleasure
I took in viewing it, by a Description, that would
in some proportion express the Idea» I hat then
of it: which I cannot hope to do; but shall give
yon tbe Figure I took of it there, with its Di-
mensions, and so muoh of the Scalptore, as 1
can remember. (Taf. VIl, 5.) v
This Teuiple is calied by Pausaruas , Parthenion; because the
Goddess Minerva , to whom it was dedicated , professed Yirginity.
It is situated about the middle of the Cittadel, and consists alto-
gether of admirable white Marble. The Plane of it is above twice
as long, as it is broad; being Two hundred, and seventeen foot,
nine inches long , and ninety eight foot , six inches broad. It
hath an Ascent, every way, of flve Degrees, or Steps; which
seem to be so contrived , to serve as a
Basis to the Portico; which is supported by
Channelled Pillars of the Dorick Order, erected
round npon them, withont any other Basis. These
Pillars are Forty six in number, being eight to
tbe Front, and as many behiiid , and seventeen
on each side, counting the four comer ones twice
over, to be deducted. They are Forty two foot
high, and seventeen foot and a half about. The
22»
340
ANHANG m. U£UICHTE ÜBER DEN PARTHENON.
Llntercolonne, ou l'espace qui e^t entre chaques 1 Distance between Pültr and Pillar» is seveti foot,
coloniie est de sept pieds qiia(re poiices. Airisi la longiieur du batiment avec les portiqnes
est de deux ceiit dix-liuit piedä, & la largeur de noiiaiite - huit & demy. Mais la longueur
^'*^du Temple & dii pronaos seiils saus les cor|ridor8, est de 158. pleds , & la largeur par dehors de
()7. & la nef seule sans le pronaos a par dedaiis 90. pieds de longueur; k quoy si vous en ajoAtez six
ou hept pour la reduire aux pieds d'Athenes, qui ^toieut «Pun pouce plus petits que les nötres,
avec trois ou quatre pieds pour la muraille, il se trouxcra qu'il iCtoit de oent pieds au r4)mpte des
Atheniens; ce qui est la raison, pour laquelle on appelloit ce Temple hecatonpedon^ c'est-ä-dire un
edifire de cent pieds. Ainsi il n'est pas besoin d'expliquer ce mot en un sens ^loignt? de la let-
tre, comine fönt Harpocration & Suidas, qui assurent qu'on Tavoit ainsi nomm^, non pas pour
sa grandeur, niais pour sa beautc et Symmetrie. Le
haut de la fa^ade que les ürecs appellent
l'Aigle, & nos Architectes le Fronton, est rhargt?
d'un groupe de heiles tigures de marbre, qui pa-
roissent d'en bas grandes counne nature. Klles
sont de relief entier, ü merveiileusement bien
travaillees. Pausanias n'en dit aulre chose, sinon
que cette sculpture concerne la naissanc« de Mi-
145nerve. | le voudrois vous en pouvoir donner le
Portrait exact , mais du moins en voicy la
pens^e.
Jupiter qui est sous Tangle superieur du
Fronton, a le bras droit cass^, dont il tenoit ap-
paremraent le foudre. Ses jambes sont un peu
*?cartees , parceque sans doute on y avoit place
son aigle. (^)uoyque ces deux c^racteres luy man-
quent, on ne laisse pas de le reconnottre h, la
barbe & Ä la Majestc que le Sculpteur luy a
donnt^e. 11 est nud , comme on le represente le
plus souvent, & particulierement les Grecs , qui
faisoient pour la plupart leurs flgures nues. A
sa droite est une statue qui a la tete c*(: les bras
mutilez , habille'e jusq'k my-jambe , laquelle on
peut juger «tre une vi<'toire, qui precede le oliariot
de Minerve, dont eile conduit les deux chevaux.
11s sont Touvrage d'une main aussi hardie , que
delicate, qui ne Tauroit pas peut-etre cedtf h
Phldias, ni k Pranitele , si renomm^s pour les
rhevaux. II semble que Ton void dans leur air un
certain feu & une certaine Üerte que leur inspirej
l-l^Miuerve dont ils tirent le «har. Elle est assise
dessus plutöt en habit de Ueesse des Sciences que
de la guerre , car eile n'est pas vetue en guer-
riere, n'ayant ni c^sque, ui bouclier, ni tete de
Meduse sur la poitrine. Kile a Tair jeune, & sa
c^ifure n'est pas differente de teile de Venus. Vne
autre ligure de femme h qui la tete manque
est assise derriere eile , avec un enfant qu'elle
tient sur ses genoux. Je ne vous diray pas ce
que c'est; mais je n'eus pas de la peine k re-
connottre les deux suivantes, qui sont les der-
• nieres de ce c6te-la. O'est TErapereur Hadrian
assis & demi-nud, & pres de luy sa femme Sa-
bine. II semble qu'ils regardent tous deux avec
plaisir le triomphe de la Deesse. Je ne pense
pas qu'ou ait pris garde avant moy ä cette par-
ticularite, qui merite d'c're remarquee.
A la gauche de Jupiter sont cinq ou six ligures, dont quel-
ques-unes ont perdu la tcte, & cest appavemnient le rercle des
Dieux, Olli Jupiter veut introduire Minerve , & la faire rec^n-
l47noitre pour sa tllle. Ainsi voilä | un petit commentaire sor
Pausanias. Le fronton du derriere representoit selou le raeme
Autheur la dispute quVurent Minerve & Neptune pour nommer
la Ville; mais toutes les flgures en sont tombees, except^
une tete de cheval marin , qui ^toit la monture ordinaire de
cejDieu. Ces flgures des deux frontons nVtoient pas si ancien-
nes que le corps du Temple bati par Pericles, & il n'en faut
pas d'autie argumeut, que celui de la statue d'Hadrian
and four inches. This Poriiao beareth up a Front,
and Frize round about the Temple, charged with
Historical Figures of admirable ßcauty and Work.
The Figures of the Front, which the Antient
calied the Eagle^ appear, though from that heigbt,
of the natural bigness; beingjin entire Ä«ii«70,361
and wonderfully well carved. Patuamas saith no
more of them, than that they concern the Birth
of the Goddess Minerva. What I observed , and
remember of them , is this.
There is a Figure, that Stands in the middle
of it, having its right Arm broken , which pro-
bahly held the Thunder. Its Legs stradle at some
distance from each other; where, without doubt,
was placed the Eaglt: For its Beard. and the Majesty,
which the Sculpture hath expressed in bis Counte-
nance, although those other usual Characters be
wanting here, do sufflciently shew it to have been
made for Jupiter. He Stands naked; for so be
was usually represented, especially by the Greeks.
At bis right band is another Figure, with its
Hands and Arms broken oflT, covered down half
way the I^eg , in a posture as coming towards
Jupiter; which, perhaps , was a Victory , leading
the Uorses of the Triamphant Chariot ol Minerva,
whfch folldws it. The Horses are made with such
great Art, that the Sculptor seems to have out-
done himself, by giving them a more than seeming
Life: such a Vigour is express'd in each posture
of their prauncing, and stamping, natural to
generous Horses. Minerva is next represented
in the dhariot, rather as the Goddess of J^amingf
than War, without Heimet, Buckler, or a Me-
duifd'a Head on her Breast, as Paummias de.scribes
her Image within the Temple. Next behind
her, is another .Figure of a Woman sitting,
with her Head broken off. Who it was, is
not certain. But my ('ompanion mafle me
observe the next two Figures, sitting in the
('omer, to be of the Emperour Adrian, and bis
Erapress Sahina; whom I easily knew to be so,
by tbe many Medals and Statues I have seen of
them.
At tbe left hand of Jupiter,
are flve or six other Figures, my
Comrade taketh to be an As-
sembly of the (iods; where Ju-
piter introduceth Minerva , and
owneth her for bis l>aughter. The
Posdick, or Hind-frorUy was adorued
with Figures , expressing Miner-
vas Contest with fiepiune, abuut
the naming of the Grty of
12. SPON. 13. WHBLEB. (1670.)
341
Athens: But now all of them are fallen down, only part of a Sea-Horse excepted. Tho Architrave is
also charged with a Basso-relievOj at several distances, divided into Squares of about two or tbree foot
broad, and tbree or fonr foot bigb. Tbat towards tbe Soutb, is cbarged, as Pausanias afllrnied, witb tbe
Representation of tbe Wars of tbe Giants , wbo inbabited tbe narrow Streigbts of Thraee , and
Pallenia; tbe Athenion'a War witb tbe Amazoiu, tbeir Victory of Marathon, and their Conquering
of tbe Gauh in Mysia. Wbere I find tbe Interpreter of PausaniaB batb erred , in translating
these words; In eo Arcis muro ^ qui ad AuHrum versus est: for it sbould bo, In eo muro , not
Arcia, but Teriipli: In that Wall of the 7'empley which is towards Uie Soutii. For it is of tbe
Templc be is discoursing, and of tbe Statucs in it. Tbis also agrees witb wbat follows, vi%. That
cach of them are contained in Spaces of two Cubits distancc Saov 060 it7])(&v Sxaaxov. By
the same Author I learn , Tbat tbis was dono by the Muniflccnce of Aitalus , King of Mysia;
and tbe same, that was by tbe Oracle told, He should be King of I..esser Asiaj or Taurica; and
whom the AtJtenians honoured, by calling one of their Tribes after bis Name; of wbose Hiebes,
and Magniflc^no« , Suidas telletb great things. But it was Pericles , that ilrst built tbis Temple,
as Plutarch in bis Cato telletb , and employed Jctimus and CalUcrates, for hiü Architects : Which,
porhaps, was meant by bim only|of tbe Cella, or Body of the Temple; to which AUalus added362
tbis Magniflcont Portico. But the Emperour Adrian most probably repaired it, and adorn'd it
witb thosc Figurcs at each Front. For tbe whiteness of tho Marble , and bis own Statue
qui s'y void, & le marbre qui en est plus
blanc. Tout Iq reste n'a pas <^t^ touchtf.
An dedaiis du portique, sur la muraille meme du
Temple est une frise rbarg^e d'un bas relief aussi
ancien que le batiment. La bosse en est moins re-
lcv«^c que relle des siecles siiivans, mais eile ne
laissc pas d'etrc fort galante. Elle represente des
processions, des sacrillces & autres ceremonies des
anciens Atheniens. En debors de la galerie
regnent aussi tout antour sur la frise, des car-
touchcs 011 sc voyent des flgures de demi-bosse,
14lEiqui domptent des chevaux, | ou qui rombattent
avecdesCentaures; mais olles sont la pläpart Uiu-
til^es. Monsieur le Marquis de Nointel flt tout
dessigner lorsqu'il passa k Athenes. Son Peintre
y travailla deux mois, & faillit A s'y crever les
yeux, parce qu'il falloit tout tirer de bas en
haut, Sans i^chafaut.
joyned witb them, apparently shew them to be
of a later Ago, than the flrst, and done by that
Eniperours connnand. Within the Portico on
high, and on the outside of the Cella of the
Temple it seif, is anotber Border of Basso-relievo
round about it, or at least on the North and South
sidcs; which, without doiibt, is as antient as the
Temple, and of admirablc work ; but not so high
a Relievo, as the other. Thereon are represented
Sacriflces , Processlons , and other Ceremonies of
the Heathons Worship. Most of them wcre
designcd by the Marques« De Nantell ; who
employed a Fainter to do il two Months together,
and shewed them to us, when we waited ou him
at ConstanSinople. The Cella of tbe Temple
Nous vimes soi'is le portique du cote
de la favade une petite colonne a\ec une
inscription de rhaque cote , que je voiis
donneray avec les autres (111, 2 S. 17 ff.).
L'une est cn rhonneur d'un certain Lu-
cius Egiiatius Victor Lollianus Oräteur
d' Athenes , & Tautre est d'un Proconsul
de la Grece appell*^ Ruflus Festus, que les
Atheniens avoient honor«^ du titred'Areopa-
gite. C'etoit un Romain de qualit<f, natif
de la petite Ville de Vulsinium, appell^e
presentement Bolsena sur le chemin de
Pi'se k Rome , ofi j'ay trouv« son epitaphe
daiis un marbre de la Villa Cesarini, en
beaux vers Latins de sa fagon ; car il
ctoit bon Poete , Ä- Ton void encore quel-
ques-uns de ses Ouvrages sous le nom de
Festus Avienus. Los deux insrriptions sc
149servent I mutuellement l'une k l'autre; car
Celle de Rome dit qu'il a ^te' deux fois
Proconsul , cello d'Athenes m apprend le
Proconsulat de Orece. II y a aussi pre's
de lä un tres-grand vasc de marbre , qui
etoit peiit-etre un fons de Bapteme, du
temps que les Chretiens en avoient fait
une Eglise; rar pour avoir servi de bene-
tier, il n'y a pas d apparence, les Grecs n'en
tenant point dans leurs Egiises. 11 est vray
qu'ils fönt de IVaubenite un jourderann^e,
mais apri*^s Ton en empörte chacun chez
soy. Les Turcs se servent l^piesent de ce
vase pour un reservoir, & pour y tenir de
without, is a Hundred and Hfty eight foot long, and
broad Sixty seven foot. Before you enter into the
Body of the Temple from the Front, is the Pronaos,
wbose Roof is sustained by six chanelled Pillars of
the same order , and bigncss with those of the Portico,
and contains riear the third part of the Cella; U) wit,
F"orty four foot of the length. We observed In place
of one of the Pillars , a great pile of Stone, and Lime,
of most rüde work ; whirh they told us, the Kiüar-Haga
had ordered to be so done, to help to support the Koof;
because he could never find a Stone big enough to
supply the place of the old Pillar, broken down; al-
though ho had spent Two thousand Crowns to do it.
Here also we saw upon another Pillar two Inscrip-
tions; One was in Honour of Lucius, Egnatius,
Victor, Lollianus ; who had been pu blick Oratour at
Athens: The other is of a Proconsul of (ireece, ralled
Rufus Festus ; whom the Athenians had honoured with
the Title of Areopagite.
{Corp. Inscr. Ur. n. 377. 372.) |
My Comrade found the same Rufus Festus by another363
Inscription he met witb at Rome, to have been a Roman
of Quality, born at Vulsinium, a little town in the way
between Pisa and Rome , now called Bolsina : where
bis Epitaph is in Verse, and, as he believes, of bis
own ; be'ause he was a Poet : sorae of wbose Works
are yct extant, under the Name of Festus Avienus. There
is also a great Vessel of white Marble , and cu-
rious Work , which might have been a Font , to
ßaptize in , in time past : ßut not as Monsieur
Ouiliter afflrme.th , for Holy- Water. For tbe Greeks
ose no such tbing in their Churcbes , although
342
ANHAKO UI. BAUCHTE ÜBER DEM PARTHENON.
they do at bome; being made once a Year
in the Churcb. Here hang also sonic few
Lamps , that the Turks carry into the Teniplc,
wben they do thoir Night - Devotions.
i'eau pour eeux qui entrent dans la Mosqutfe; &
meme ils ont pratiqu^ une citerne, qai s'emplit de
Teau des toicts soas le choeur, ä faute d*eau de fon-
" talne, car il u'y en a point dans toute la Gitadelle.
Je dois avant quc de passer outre, douner uu avis sur une erreur* de quelques Modernes tou-
150chant ce Temple, fondez sur une description mal | exprimt^e & mal entendue, que Theodose Zygo-
mala en a donn^e k Martinus Crusius, dans une lettre Greque imprim^e dans ses remarques sur
la Grece en Taun^e 1575. le vidsj dit-il, U Pantheon^ qui est Vedifice le plus SUvS ik le plus
eonsiderable d'AtheneSy oü Von tfoid en dehors les histoires des Otecs^ & prineipalement eelles qui
regafdent les Dieux. Entr" cnUres sur le grand portailj oii U y a deux chevaux qu'on diroU Hre
vivanSf & se vouloir repaitre de ehair humaine. On dit qu'ils sont l'ouvrage de Praxitele, oü ü
s'est surpass^ lui m^me , & od il a donnf. une ame h la pierre . par une expression si naturelle.
II n'y a rien de si certain qu'il parle Icy du Temple de Minerve, &j que ces deux chevaux
sont ceux qui tirent son chariot. Mais il n'est pas moiiis vray qu*il se trompe de Tappeller un
Pantheon, & apparemment ce Zygomala ^toit quelque bon Caloyer, plus s^avant en son Breviaire
que dans Thistoire ancienne ; car autrement il n'auroit pas ignore que cMtoit le Temple de Mi-
151 nerve, par la conformit«^ de tout ce | que les Auteurs en ont dit; Outre que les Pantheons,
c'est-h-dire les Tcmples dediez h tous les Dieux, se faisoieut de forme roude, afln que les statues
des Dieux se regardassent toutes les unes les autres. De plus, les chevaux ne sont point de
Praxitele, puisqu'ils sont du siecle d' Hadrian, & qu'il a vecu loug-tems avaut luy.
La lettre de Simon C'abasilas ^crite au meme Auteur n'est pas plus s^avante, puisqu'il parle de
cette Mosqu^e, comme si c'eüt iSi4 le Temple du Dieu incounu , au lieu que c'tftoü ceiui de la
Deesse la plus connue de toutes eelles qu'on «doroit ^ Atheoes. Ces autels des Dieux in-
connus qu' Epimenides avoit dressez, ^tolent pr^s du port Phalere. Nous regardames avec soin sur
le frontispice & aiUeurs, si nous n'y trouverions point cette inscription, qu'on pretend que los
Premiers Chreticns y ont faite en memoire de celle qui founiit ^ S. Paul le sujet de precher
aux Athcniens un Dieu qui leur avoit t^te incoonu jusques alors. Mais eile ne s'y void
152point, ni personne ne se souvient de | Ty avoir vue. Cabasilas meme ne dit pas qu'U y en att
vü aucune de cette sorte.
Quand nous fümes entrez dans le Pronaos, on nous fit remarquer une grosse pile de mas-
sonuerio, que le Keslar-Aga a fait fair pour soutenir les soliveaux du couveri. On dit qu'il
y a dcpens^ deux mille piastres, n'ayaiit jamais pä trouver one poutre travorsiere assez grosse
en la place de celle qui manquoit; ce qui luy auroit <^vit^ cette d^pense, & ce qui prouve le
peu dMndustrie des Turcs. 11 faut quc Je vous avoüe quVtant entrtf dans
la Mosqu^e, je ne fus pas «^tonntf comme d'autres, de son obsrurit^, quoy quc
j'observasse que toute la lumiere qu'eUe re^oit vient du fond que les Chre-
tiens avoient ouvert en faisant le choeur; & qu*a]nsi du tems des Payens
ce Temple n'avoit aucun jour que celuy qu'il pouvoit rcccvoir par la porte,
& qui s'affbiblissoit en venant dans le pronaos, qui ne recevoit aussi de clarte
153que par le premier portail. Je ne voulus point critiquer le dessein de | TAr-
chitecte Ictinus, qui Tavoit bati; J'aurois meme et^ plus surpris d'y volr les
fenctres, quUI est bien plus difflcUe de trouver dans les Tomples anciens.
Mais est-il possible quMls flsscnt leurs Temples sans Jour? OOy sans doute,
& en voicy d'autres exemplcs. I^e Pantheon de Korne n*a qu*un treu rond
au dessus du d6me, par o6 le jour entre, & apparemment c'est lorsque les
Ohrctiens Tont reduit en Egiise, qull a nt^ fait. Dans la meme Yille il y
a deux petits Temples tout entlers, qui sont proches de Santa Maria in Cos-
medin; Tun est carrc^ long, & sert d'Rglise aux Armeniens, & Tautre est
rond, tous les deux ne recevant de Jour quo par la porte. Nous avons
aussi remarqu^ en parlaut de Spalatro, quil y a deux Temples entiers, Tun
octogone , & Tautre quarre, qui n'ont de meme de la lumiere que pac la
porte. Et sans aller plus loin qu'Athenes, il y a le Temple de Thes^e qui
ne re^oit de jour que par deux ou trois trous , que les Orecs y ont fait
154dans la voAte sans aucune Symmetrie, lorsqu'ils | s'cn sont voulu servir d'Eglise,
& Ton reconnoit bien que du tems des Anciens il n'y en pouvoit venlr que
par le seul portail. Et la Tour ou le Temple des Vents, n'en a jamais
eu que par les deux portes , qui y paroissent. Kemarquez aussi ce que
Je vous diray blen-t6t du Temple do la Fortune, dont Pline fait mention :
car 11 ne parle que des portes. Je pourro's en apportcr d'autres preuves que
je pakse sods silence pour ne me pas rendre ennuyeux. lls sMmaginoient
sans doute que Tobscurit^ avoit quelque chose de plus majestueux , & qui
imprimoit plus de respect }l ceux qui entroient dans ces Temples. C'est
apparemment de 1^ qu^est venu Tusage des lampes dans les lieux sacrez. Et
c'est peut-etre la raison que le dedans du Temple de Minerve ni de Thes^e,
nMtoit pas omtf de bas reliefs comme le dehors , puis qn'ils y eussent ^t^
inutiles, n'tftans pas ^clairez: comme Ta Judicieusement remarqu^ M. Oa-
Frora tlie Pronaos we
entred into the
Temple, by a long
Door in the middle of
the Front. But my
Companion, andiwere
not so much surprized
with the obscurity of
it, as Monsieur Gui-
liter ; because the
Observations we had
made on other Heathen
Temples, did make it
no new thing unto us,
as 1 obscrved at Spa-
lato (S. 18). And
that the Heathens
loved Obscurity in the
Religious Kites and
Customs, many Rea-
sons may l>e given -,
espccially, because by
that meaus the Pomps
they exposed to the
People , had much
advantage by it; and
the Defects of them,
with all their Jug-
gling and cheating,
were less exposed
to view. When the
Christians coiisecrated
it to serve .God in,
* MeursiJ Athena AtUca p. 126. de la GuiUetiert p. 368. & 269.
12. 8P0N. 13. WHBLEB. (1676.)
343
Und Antiquaire du Roy, qui lee a vüs dans son voyage de Levant, & qui
155no s^est paa ^oigne de | roa pens^e. €e n'est pas que je voulusse assurer
qii€ tous les Temples des Payens fussent de meme ; ils pouvoieut avoir des
rsisons de les bAtir de diflerentes nianieres^ A peut-etre qu'il y avoit cer-
tains Dieux h qui Üb les faisoient ndeux tfclairez qu'k d'autres; comme
ceux d'ApoUon.
they let in the
Light at the East
end; which is all
that it yet hath.
Au dedans de ce Temple on void tout autoor
deux Tangs de colonnes de marbre, qui fönt une
maniere de galerie. II y en a 23. en haut, A
22. en bas, parc« qu'on n'en a pas mis devant
la porte, pour ne pas embarasser le passage.
Les Turcs y ont encore laisse^ le daix de Tautel
qui y ^tt du temps des Ghretiens. II est
sodtenu de quatre colonnes de porphyre stoc de
beaux chapiteaux d'ordre Corinthien. Elles ont
4i4 tirees de qiielque debris d'un autre Temple.
A cöte il y a un reduit massonn^ par les Turcs,
oü sont deux petites colonnes de Jaspe; A au
milieu du Temple sur le c6t<f gaucbe est une
tribune ^levt^e sur de petites colonnes de marbre,
c« qui tftoit Sans doute la chaire du Predicateur.
156Mais de | Tautre c6t^ il y en a une faite k
Tusage des Turcs, oh llman explique VAlcoran;
car pour cettc cbairc de marbre qui est au fond
du choeuT, eile ne leur sert de rien. C'f^toit la
place de TArcheveque , lors qu'il ofttcioit. Les
autres Papas ^toient assis \ c6t^ sur des bancs
de marbre.
Joignant cette chaire sont les deux pierres de
marbre transparent qu'on nous a voulu faire
passer pour un miracle de nature. J'en ay dtfjk
dit quelque chose en parlant du Convent de S.
Luc (II S. 77). C'est la pierre que Pline appelle
PhengiUs au 36. livre de son histoire naturelle
{36, 163). II dit qu'elle fut trouvt^o dans la
Cappadoce du tems de Neron, A quil en batit un
Temple \ la Fortune, oft pendant le jour 11 fal-
soit fort clair dedans, les portcs mt^me ifetant
pas ouvertes • : ce qui devoit etre bleu curicux.
On a fait quatre ou cinq trous h celies-cy, par|
1570Ö la lumiere passe, & les rend un peu rou-
geätrcs. Mais c'est pousscr l'hyperbole bien loin
de comparer cette rougeur }k celle d'une escar-
boucle. Car enfln de nuit cette pierre n'a non
plus de clartrf qu'uiie pierre ordinaire.
A cdt^ du choeur il y a quatre armoires fer-
m<?es de tablcs de marbre, que personne n'ose
ouvrir. Les Turcs disent qu'on se hazarda un
jour de le faire, & que celuy qui les ouvrit en
mourut, la peste se mettant incontinent apri^s
And not only that, but made a Semicirclc for the
Holy Place, according to their Rites ; which the
Turks have not yet much altered. This was separa—
ted from the rest by Jaspar Pillars ; two of which,
on each side, yet remain. Within this Ghancel is
a Canopy, sustained by four Porphyry Pillars, with
beautit'ul white Marble Chapters, of the Corinthian
Order. But the Holy Table under it, is removed.
Beyoiid the Canopy are two or three Degrees, one
above another, in a Semicircle; where the Bl-
shops and Presbyters used to sit in timc of Com-
munion, upon certain Solemn days. The Bishop
säte in a Marble Chair, above the rest; which
yet remaineth above the Degrees, against the
Window. Towards the bottom of this Window,
are those marvelous Stones Monsieur OuiUter
makes such a Miracle of. They are only of a
transparent Marble; which PUny, in the Thir-
tiest Book of his Natunil HUiory, callcth Fhen-
yiU9 ; and saith , It was found in Cappadocia,
in Nero's time, who built a Temple of it to For-
tune ; which was Light , when the Doors where
shut. By reason of its Natural Transparency,
an obscure Light passeth through it; and sever-
al lloles bcing made deep in it, it makes the
Light look of a reddish, or yellowish colour. But
as to its shining in the Night, that's a Wonder
was never heard of until now; and for his com-
paring it to the Brightness of a Carbuncle, it
may pass for one of its Hyperbolies \ our Eyes
being much too dini, to discover it. This same
Author hath made many otherObservations, wbere -
of we could find but vcry little, or uo probabi-
lity ; as the Inscription on this Temple , To the
unknown Qod, the Turk» Pilgrimagcs to it, with
sereral othcrs, not worth mentioning, and hardly
to be excusM from the Imputation of manifest
Untruths. On both sides, and towards the Door,
is a kind of Oallery, made with two Ranks of
Pillars, Twenty two below , and Twenty three
above. The odd Pillar is ovcr the Arch of the
Entrance, which was left for the Passage. It
being now turnM into a Moaque, | the Niche of364
the Turks Devotion is made in the Corner on this
side of the Altar, on the rlght band ; by which
is their Place of Prayer: and on the other side
a Pulpit, to read their Law in ; as is usual in
all Mosques. The Turks, according to their mea-
sure of Wit, have washed over the beautiful
white Marble within, with Lime. At one side
of the Quire, there are four Presses made in the
Wall, and shut up with Doors of Marble. They
say, None dares open them ; and that one under-
taking to do it, immediately died the flrst he
opened ; and that the Plague soon after foUowed
in the Town. The Marqucss of NorUell would
have id attempted the sccond time ; but the scru-
* 7/ faul corriger le texte de elt Auiewt en eii endroit, car les uns Usent, foribus apertis, A
les autres non opertis; vü qull n'y auroU rien d'extraordmaire, iil le faUoU Ute ainai, au Ueu de
foribus opertis.
344
ANHANG lil. BEEIOHTB ÜB£R DEN PARTHENON.
dans la Ville. Monsieur TADibassadeiir de France
les auroit neantmoins fait ouvrir , si les scnipu-
leux Veussout voulu pemiettre, & peot-etre y
auroit on trouve quelques livres ou ornemens
d'Eglise que les Grecs y tenoient.
Ou nous niontra la place d'oü Ton avoit tir^
deux Orangers de niarbro qu'on avoit eulevez
pour porter k Constantinople, mais le Vaisseau
perit. Le couvert du Temple f'toit de grandes
pierres quarrees K cooipartiment, & Ton en void
enrore quelquos-unes en bas qui sont tombt^es. |
15811 y a dix-liuit ans que le Consul Giraud est k
Athen es , inais il n'a Jamals vfi ni oQI dlro que
cette Mosqu^e fut devenue relebre par les pele-
rinages dcsMussulmans, & les plus vieux d'Athencs
ne s'cn soiiviennent point. 11 n'y a pas meme
des lampes , a la reserve d'une deini-douzaine
qu'on tient dans le vestibulc, & qu^on apporto
lorsquon fait les prieres de nuit. Ainsl il n'y a
aiicun ornement; au tnntraire les Turc^ par uiic
stupiditt? incroyable Pont tout blanchy par dedans,
qiioy quMI fiJt inllniincnt plus beau que le niarbre
parfit, dont toutc la fabriquc est batie; en quoy
eile surpasse «eile de Sainte Sophie de Constan-
tinople, qui n' en a que scs muraillcs incrustt^'es,
Ar en quelques endroits on y renjarque la brique
qni est dedans. Ce marbre se tiroit du niont
Pentelicus k six niillcs d'Athenes, toninie je Tay
dir plus haut (II S. 123 f.). On void encore A
la voutc une representation de la Sainte Vierge,
qu'on a laissee, parre qu'on dit qu'un Türe y
ayant un jour tire' un coup de muusquet, la niain
159de re profane 8e|cha aussl-töt. Les Turcs ont
^eve au dehors un minaret, commc aux autres
mosque'es , & de dessus on decouvre entiereiuent
la Ville Ar la Citadelle. Nous laissämes Minerve,
aprt^'s avoir fait quclque present au Türe qui
nous en avoit fait voir les mysteres , & nous
allames c^hercher d'autren antiquitez.
14 14. Aus CoRN BLio M A«N 18 .Belitzione DelUt
Cittä d Athene, Parma 108^, S. 58 ff. (mit
wenigcD Abänderungen wiederholt in dessen
viayyi e dimore per Iti Turchia. Seconda Parte,
Parma n»92, S. 498 ff.)
Athen 15 Dec. 1674.
(Der Brief ist trotz seines Datums viel-
fach von Spon abhängig, vgl. die Vorrede:
'ho tre anm aono faJtto m viaggio in Francia
ad abborcnnni in Lione roll' hmditissimo Gia-
cob Spon, che ha si dot tarnen te scritto di tutta
la Grecia, von vtu mi son henissimo accordaio,
restando pienanienie pago coincidendo in niolt^
cose cfrn lui, «V in malte altre cnrrettomV. Die
Abbildungen sind alle von Spon entlehnt.)
(498)58 .... ci conducemnio alla \isita dell' Augusto
Teinpio di Minerua, che ä tutte laltre Antichitü
spicca di grau lunga superiore, creduto Jopera di
PericU ingegnosishiuio d'Architettura.
59 Coniinciando dalla prospettiua | esteriore, osser-
uasi per primo un vestibolo, sostenuto da otto Co-
lonne cannellate, girandone circa cento cinquanta
simili intorno, e dentro al Tempio. Posano queste
(499) nude sul suolo senza forma di base ve{|nina , e
c^nstituiscono intorno ad esso vna maestosa ga-
ler ia. Spicca poi nel fronUme, 6 sia remenato
un' amasso di flgure, che arresta la vista, e Tin-
tendiOiento di chi lo mira: Risalta sopra tutte
pulous Turks would not permit hiia. They tbink,
there is some Treasure there ; perhaps, there may
be some Cburcb-Vestments, Books, or Plate, be-
longing to the Altar; wbich now, in the poor
Üteek Church, is seldom mach above a Chalice,
and a small Silver Plate. They shewed us the
place, wbere two Orange-trees of Marble had
stood ; which being takeu theuce to be carried to
ConatantmopUy the Vcssel miscarried with theni.
The Koof over the Altar and Quire, added to tbe
Temple by the Oteeks, hath the Picture of the
Holy Virgin on it, of Moaaick Work, left yet by
the Turka; because, as they say, a r«rtain 7\Lrk
having shot a Musquet at it, bis band preseiitly
withered. Tbis Temple was covered outwardly
with great Planks of Stone; of which some are
fallen down, and are to be seen in the Mosque.
Thoy have built a Minorel , or tall, slender
Steeple ; out of which they niake a Noise, to call
People together, at tbeir set times of Prayer, day
and night: On tbe top of which I mounted, and
had a most pleasing Prospekt of the Cittadel,
City, Piain, and Gulph of Eyina, with tbe Coasts,
and Uarbours round about. Rut I durst not stay
long to enjoy the sight, for fear of being seen
my seif, and taken for one, tbat had other de-
signs, than of meer Curiosity. After some small
while tlierefore desceuding, we left the Temple
of Minerva ; having flrst made a Present of some
few Timins to the l\trk, who had been so civil
to permit us such a free, and fair Examination
of all the Mysteriös, and Rarities of it.
queste il procero simulacro d'nn (rioue col brac-
cio destro rouinato, e le gambe assai larghe, con-
trasegno, che doueua esserui situata la sua A^ila.
Non manca questa Statna di Maesti, benche ignu-
da, e senza inuoglio intorno alle membra: Alla
di lei destra hk il Carro | di Minerua tirato da 60
Taualli, e preceduto da una Statua, che gli pre-
para il Camino. Siede in mezzo al Carro, ö sia
Bign , maestosauiente Minerua in atto di trion-
fante, seguita da flgure, parte mezzo ignude, e
parte vestite , che esprimono un giubilante cor-
teggio. Dalla parte sinistra di Oioue scorgesi un
groppo di Deith, in atto di osseruare s1 fastoso
trionfo ; Si riconoscono queste opre di cosl celebre
Arteflce, & Eccellente, che mostra non habbia )|
auuto in the inuidiare i faroosi scalpelli di Fi- (5t>0)
dia, o Prasiteie. La fronte di dietro del Tempio
rappre.-euta la concorrenza di Mintma, e Nettuno
per ottenere il primato della CittJi ; mk tutte le
flgure sono corrose, e ruinate. |
Appare il fregio esteriore attaccato all' Archi- 61
traue tutto incrostato di grau quadroni di marmo,
ornati di flgure al naturale, parte ignude, e parte
panneggiate , rapresentanti i eombattimenti se-
guiti in Varietät di posture co' ('entauri , in me-
moria della vittoria ottehuta da Teseo in Crettx
contra il Centauro , che guardaua il Laberinto ;
Molte di queste flgure sono intiere, ad altre man-
cano le Teste, le braccia, le mani, le gambe, &
14. MAONI. 15. FAMKLLI. 1«. HOSOSINI. (167-1—1687.)
345
i piedi : mk taUi gH auanzi , che di esse appa-
iono , sentono neir arte del miracoloso. Si che
t^iisiderate qiieste cod quelle del Frontiapicio, e
ben ponderate le alütadini, le sitaazioni, la si-
(5UI)62nietria, il finimento in ogni parte oompito, i|||de-
licatiasimi panneggiamenti , le postture , le Idee,
in soDuna ogni circostanza cosl ben' inteaa, &
eseguita, arrestano 11 ciglio di qualsiasi versato
Spettatore. Veto ^, che, e dalla edaciU del
teoipo, e dair istabiliU de' Gonernl, e dalla cieca
superstizione de' TureAt, e dalla indiacreta curio-
siU de' Stranieri, restano cosl lacere queste grandi
opere , che nna gran parte di esse senza teste,
altre senza mani, e braccia, in flne quasi tutte
mutilate, innitano gli occhi alle lagrime di chi
iiiuaghito di cos! eccellenti manifatture untre vn'
animo Cutto venerabondo per la loro perfcziono,
& antichitä. lo per me' colmo piü d'ignoranza,
63 che d'crudizione, sono esente da | queste passioni ;
Tiittaiiulta, o sia per la conuorsazione di pcrsone
in mia compagiiia in ciö di profondissimo inten-
dioiento , o per il male stato , in che le troiio,
neu h5 potuto nun ammirarne il lauoro, c iion
cumpatiriie la desolazioue. ||
(502) Diuidesi il Tempio iiitcriore in tr» Naui: le
due rollatcrali assai angustc, quolla di mezzo am-
pijssima , spartita da OoIohiic , che aggiunte a
quelle di ftiori ascenderanno al numero sudelto
di circa c^nto ciiiqnanta. Gli architraui, c capi-
telH risaltaiio in ordinc Doriro, con ogni sorte dl
essattezza, e perfezioiie diligentissima. Krit Tor-
diiie interiorc , & esteriore de' Colonnati ergcsi
ö4 vna gran murajglia di marino bianco bcn con-
uessa, che nella parte della Galeria resta incro-
stata d'vii fregio di basso lilieuo, sopra di cui
scorgonsi molii SagriflziJ , coii infliiitA di flgure
picciole, e poco rileuate, mh di perfettlssimo la-
uoro: hanno queste euitato Tingiurio dell' altre,
per essere di poco staccate dal fondo; si che re-
stano pif) intiere, che le primc. La lunghczza
di questo Tempio contossi aiiticimcntc h ccnto
piedi Athenicni ; perciö denominossi Hec.nlompedon.
(503) A capo di questa mach i na fü || aggiunto da'
Ortci vn ('oro all' vso delle loro (.'hiese, con vn
Saneta Sanciorum , da essi addimandato Aiodima
id. h. ^Ytov ß'^fAoc), & vn semicircolo di molti scalini
Viaggi: scaglioni), per le x-fflciature | Pontiflcali ;
mk oggi resta tntto conuertito in Mowhtn. Nel
fondo del detto Coro spicca nel muro incastrata
vna pietra con vena rossiccia trasparentc , e cre-
dono questi poueri ßrismatici essere il faiioloso
loro Fuoco SantOy che vanamente sostentano scen-
dere dal Cielo il Sabbato Santo nel Santo Sepol-
cTO in mano del loro Pattiarca.
USig. Ambaseiatore inuaghito di sl gran ra-
riti, conducendo seco vn Pittore Fiamingo, Gio-
uane assai ben versato, fece pratica col Castel-
lano, per concertar seco il comodo di poter inui-
are quello alla CittudtUa , per copiare ^ chiar',
e scuro que' bei Combattimenti da nie di sopra
uominati. Oppose questi molte difflcultl; mli
66 assicu|rato da 8. F. che tutto sarebbe passato con
(504) qtiiete senza strepito, e fatto|{gli rappresentarc il
tutto, da vn taglio di sei braccia dl Sc^rlatto di
Ventzia di tutto paragone, e da vna mezza dozina
di Oche di qua'tro libre l'vna di (^ufft^ che tutto
poteua montare 3l cinquanta Zecchini, piegossi ad
aprire libero Tadito, col concedere aropla la per-
missione.
15. Aus Franc. Fanbllis Atene AUdea. 15
Venedig 1707. S. 317.
DEL TEMPIO DJ M IN ER VA.,
1. Questo h quel Tempio intHolato da Pau-
sania Parthenium, in riguardo alla Yirginitli dalla
Dea professata, la di cui superflcie si es^nde
ducento e qoattro piedi di lungheza rompresi li
quattro ordini de scalini, che lo circondano; sono
questi formati da grau pezzi ai bianchissimo
roanno, che servono di pianta k quaranta otto
colonne scannellatc di Ordine Dorico di piedi
diecisette e mezo di circonferenza sopra la base,
e quaranta quattro in circa di altezza con 11 ca-
pitelli; veugono sostenuti da questi l'Architrave,
fregio, e Comic« di pesautissima mole, quali dia-
metralmente allontanandosi dieci piedi dalle mura
del Tempio formano alle stesso d'iii torno sotto-
portici maestosi, e spaziosi. . . .
Das übrij^ ist aus Wheler und Magni
entnommen; za bemerken ist nur noch S. 318 :
8. Passato 11 Pronao si cntra per grandi ssiuia
porta nel Tempio costrutto da gran marmi senza
fenestre, onde rcndevasi assai oscuro, non rice-
vendo altro liime, che da angustl fori del tetto.
9. . . . sl scorge perö esscrvi State aperte due
fenestre da Christiani vcrso Levante, ed agglunta
piccola Capella in forma di mezo cerchio per il
Sanctn Sanctorum, all' uso de' Oreci, quäl per
hora sussiste piantata sopra colonne di Diaspro
con altre di Porfldo, e Sedia Episcopale; . . .
BERICHTE ÜBER DIE ZERSTÖRUNG
DES PARTHENON.
(Grösstentheils nach den Auszügen bei
Laborde Atkhies II S. 141 ff.)
16. Aus der Depesche Franc. Moro81ni8I6
an den Dogen von Venedig. (Aus der Rac-
coUa Chrrer B. 4. 21 abgedruckt durch Nicolö
Varola und Francesco Volpato: Dispaccio di
Francesco Morosini capilano generale da mar
intorno al bombardamenlo ed alla presa di
Atene Canno 1687. Venedig 1862. Nach einer
undatierten und in Einzelheiten abweichenden
Abschrift: Laborde II 8. 157 ff.)
'Di galera, Porto Lion, 10 ottobre 1687. s. n.'
... si prineipiö la mattina del 23 con due 7
batterie, Tuna di sei pezzf di caiinone, e Taltra di
quattro mortari da bomba, a tormentar gli as-
sediati.
Rilevatosi nel mentre roll' occhio la forte
situazionc della piazza, eretta sopra eminente
grebbanoso cxille, per tre | parti inaccessibile, di8
poter solamente verso l'ingresso della porta, munita
perö di buone ritirate, drizzar lo sforzo del-
l'espugnazione ; ivi dunque si batt^ di continuo
col tiri deir artiglieria per levar le offese, che
inferiva quella de' nemici e, reso impoasibile dal
sasso vivo l'alzar terreno per accostarci alla mu-
raglia, fn di mestieri formarvi superflciali galleric
di mantelletti, c vincere, non senza molta diffl-
coltli, gli ostacoli della natura cogl' industriosi
suifragi dell' arte.
346
ANHANG ni. BSBICHTE ÜBBB DBN PABTHSKON.
Gol getto poi delle bombe oontinuatosi a fla-
gellare dal sopriutendente conte San Feiice Vin-
tcrno del barbaro liiogo, s'ebbe il contento di
vederne, fra le altre, cadere uiia la sera del 26
con fortufiato colpo, meutre, acceso un doposito
con buona quantiti di polvere, iion pot^ p4ü
estfnguersi la flamma che andö serpendo, e per
diie iiiteri giorni divorando le abitaEioiii, col-
l'apportar loro tiotabili danni e crucciose mestfzie.
Tuttavolta perö^ lusingati dalla speranza d'essere
dal serascfaiere soccorsi , rispondcvano con ardito
coraggio o con brava difesa all' ardore deir aggres-
sione; e per veritX in capo all* ottavo giomo si
fec-e veder anco in vicinansa del canopo un grosso
nerbo di cavaUerla; contro il quäle spintosi colla
nostra e cogli oltremarini il sig. generale Königs-
mark pot^, primo d'avvicinarsi ad esso, farlo a
momenti sparire; in modo che allora, perduti
d'animo gli assediati che da quell* alto sito ben
osservar potcvanu quanto fossc stato iufellce per
esai TeventO) osposero bandiera bianca« e, man-
dati fuori ciiique de principali per ostaggi, si diede
tregua alle ostili^ e sospensione all* armi.
17 17. Aus einer Depesche Morosinis an
den Dogen (Archive von Venedig; abgedr.
bei Laborde II S. 162 f.).
•Porto Lion, II ottobre 1687.'
Nella fortezza poi farö passare altro governa-
torc che sostenga la reggenza del recinto, nel
quäle subito, sortiti fuori i Turehi, s'^ introdotto
con provvisionale presidio il conte Pompei, da cni
s'applica di fronte a farlo sgombrar dalle rovinc,
e renderlo puriücato dal fetorc de* putrefatti ca-
daveri , sendone piü di irecenlo periti di scsso
diverse dalla sola prodigio^ boniba che causö la
desolazione del maestoso tempio dedlcato a Mi-
nerva, e che in empia moschea s'era convertito.
18 18. Aus der 'Marschroute jdes Hessischen
Regimentes so nach Morea geschickt worden,
beschrieben von H. Major Sobiewolsky', der
1687 als Lieutenant bei den Anxiliartruppen
stand (Landesbibl. in Kassel, MS. Hass. 8^
no. 2) Bl. 44 ff. (Nach einer Abschrift des
Prof. V. von Meibom.)
Den 22 September sind die laufTgraben nebst
Batterien zu verfertigen angefangen. Vom regl-
roeut wurde dazu mit cx>mmandiret der horr
Obrister Lieutenant Du Mont: der Major von des
Christen Kletters regiment wurde bei öefTnung
der lauflgraben tod geschossen. Und weilen keine
hofTnung war einige Bresche an dem Casteli zu
bekommen ) hat man in den harten steinfelsen,
am fuse des berges vom Casteli. zu Miniren an-
gefangen. Diese Arbeit wäre aber woU vergeb-
lich gewesen; in deme aber dieses geschähe,
käme ein überiäuffer aus dem Gasteil, welcher
diese nachrieht mitbrachte, das der Gommendant
der Testung allen vorraht von Puiver uebst anderen
besten saohen in den Tempell, der Miuervae Tem-
pell genannt, hätte einbringen lassen, audi das
die vomehmbste Personen sich darin befinden , in
dem sie glaubeten die Christen würden dem Tem-
pell keinen schaden zufügen. Hierauff sind unter-
schiedliche Mörsell auff deo Tempell gerichtet,
keine bombe hat aber schaden können, sonderlicb
weilen das oberdach am Tempell etwas abhiinging
mit 'Marmor bedecket, und woll verwahret war.
Ein lüneburgisoher lieutenant aber, derselbe er-
boste sich, in den Tempell Bomben einzuwerffen,
welches auch geschehen, in den eine davon durch
den Tempell gefallen, und eb^i in der Türeken
vorraht von Pulver; da dan die Mitte des Tem*
pells auffgaugen, und alles was darinnen gewesen
mit steinen bedecket ward, mit grosser Bestürzung
der Türeken. Sie haben unterschiedliche feüer-
zeichen ihrer Armee gegeben, welche zu dieser
zeitt bey Thcbe stunde, ....
[Bl. 53] Nachdem nun die Stott und Casteli
mit gnugsahmer Guarnison vers^en war, wurde
alles auff dem Casteli wieder erbauet, was zer-
brochen gewesen ward....
19. Aus der Storia della guerra tra U Venei%\%
e Tiirchi dal 1684 a 1696 des Obersten Franc.
MuAZZo (Hds. der Marcusbibl. CLXXII —
CVII, 5; ausgezogen bei Laborde II S.
142 ff.).
Adoprate le macchine da mani piü destre,
fecer immediate Teffetto dentro la rocca, ed il
27 settembre casualmente, penetrö uua per Tuuico
foro della superticie del tempio di Minerva, de-
cantato per architcttura c scoltura impareggiabile,
sostenuto uegli archi massicci da raddoppiati corsi
di smisurate colonne, alla divota sussistenza di
cui (fatto mcschita) la giiarnigione tenea ricovrate
le sostanze, le famlglie e le munizioui da guerra.
AI cader della bomba s'accese la polvero, ri-
tuonando lo scoppio c scorrcndo il continentc sino
alla distanza del campo de' Veneti, per diroccare
l'ampia crezione di una fabbrica siugolare uel
moiido, e disanimare i difcnsori anco dal timor
conce])ito nel prccedcnte giorno ncl veder retro-
cesso il siio soccorso dair iisitata diligeuza di
Khinismarch .... II presidio deir alto della rocca
divenuto spettatore doloroso e sopraggiunto dail'
iucendio rovinoso, disperd ia salute...
20. Aus der Behzhne delT tmerato dal-^O
Carmi venete dopo la sua partenza da Cormto e
della preaa dAtene von einem UNQENAMNTBN
Offizier (Marcusbibl. Cl. VII, 656; ausge-
zogen bei Laborde II S. 145 f.).
Una bomba gettata a Capriccio e senza rcgola
andö a cadere stil tempio di Pallade dentro alla
fortezza e diede il fuoco a molta polvere che per
giornaliero dcposito tenevano in quel luogo. II
danno fu molto o fu grande anco il pericolo che
prendesse foco anche 11 grande deposito ch*era
poco distante....
In fortezza si vede il tempio dedlcato a Pal-
ladc Protettricc, ma quelle che rcstö illeso dal*
rira e furore di Sersc h rimasto rovinato dalle
bombe gettatcvi in questo assedio, non ossendo
rcstato in piedi che una piccola parte della
facciata.
21. Aus den handschriftlichen Reporti2]
DI Venezia (bei H. Rawdon-Brown in Ve-
nedig; ausgezogen von Laborde 11 S. 146 ff.
176).
VenezU, 22 Nov. 1687 La sera deUi 26,
verso mezz' ora di notte, una bomba del signor conte
17—25. ZERSTÖBUNG UND PLÜNDEBUNO DE8 TEMPELS (1687—1707). 347
di San Feiice cade in un magazzino di poWere
ed aitre cose bituminöse, che accesovi il füoco vi
diirö per 2 giorni, e rovinö il bei tempio di
Minerva. . . .
Venezia, 6 Dec. 1687... Deplorano la rovina
fatta dalla munizione nel tempio di Minerva,
uella fortezza d'Atene, quando da una bomba vi
fu attaccato 11 fuoco come si disse, asserendo
esser orrore, vedendosi nn diroccamento partico-
lare di gran colonnati che Bepellirono cou la ca-
duta circa 200 persone, con molte ricchezze ivi
ritiratesi e di marmi cos) gross!, che sempre dif-
tlrilissimo e forse anco impossibile sark il rimo-
verli, restando cosl rovinata la piö bella antichitli
del mondo ed una memoria sopra la quäle l'in-
giurie del tempo non avevano per anoo avuto
autoritk di lacerarla, vedendosi tuttavia di fuori
fattc con bassi rilievi e risalti conservati od iilesi
che rendevano stupore e meravigliosa reminiscenza
degli andati tempi.
22 22. Aus einem Briefe der Anna Agri-
CONIA (Akerhjelm) , Begleiterin der Gräfin
Künigsmark , . an ihren Bruder Samuel
Mänsson Akerhjelm. (Aus GiOrvells Svenska
Bihliotheket. III, Stockholm 1759, S. 34 f. ab-
gedruckt bei Laborde II S. 276.)
Athen IS Oktober 1687.
F'ästningcfi Ifgger pü ett berg, som säges wara
det slcmmaste att bemäktiga sig, ty Ingen raine
künde göras: huru nödigt Hans Excellens wille
forderfva det sköna tempel , som nti 3000 &r har
stStt och kallas Minerva Tempel, men det bjelpte
inte , bomberna gjorde sin werkan och kan det
tempel aldrig i deuna werlden mer upprättas.
23 23. Aus einer Depesche Morosinis an den
Dogen (Archive zu Venedig; ausgezogen bei
Laborde II S. 225 f.).
•Porto Lion, 19 marzo 1688.'
Neir abbandoro che seguir deve al presente
di Atene studiai levarvi alcuno de' suoi piü nobili
omameoti, con cui s'avesse potuto accrescere 11
cospicuo lustro alla dominante; e fattasi anco
Vesperienza di staccar la figura d'un Giovo, e 1i
risalti di due bellissinii cavalli dal frontispizio del
tempio di Minerva in cui le scniture plü riguai^
devoli s'osservano , appena si pose la mano a le-
var la superflcie del gran cornicione , che tutto
da qüella straordinaria altezza precipitato a
basso, fu miracolo non sia negli operarj ac-
oaduto del male.
Si ascrive la cAusa dair esser la fabbrica senza
calcina e di pietre Tuna air altra con Industrioso
artificio assieme connease, ma poi dal conquasso
deila volata munizione tutte scatenate.
L'impossibllit^ di piantarvi armatura, e di
trasportare sopra il castello arbori di galere, ed
altri istrumenti per far cavrie toglie Tadito ad
altri perigliosi tentativi, che io sospendo, tanto
piü che mancando ciö v'era di piö singolare, tutto
il resto h inferiore, e mancante di qualche membro
dal tempo corroso.
24. Aus dem Briefe eines Offiziers, der 24
am 18 December 1087 im Piräeus ankam.
(Aus Ant. Bulifone Lettere memorahüi isto-
riche, polüichc ed erudäe, RaccoÜa II S. 83
abgedr. bei Laborde II S. 187 ff.)
'Dal campo di Porto Porro, li 8di giugno 1688.'
.. La conquista peru della piaz/a si deve ad
una bomba caduta a caso nel tempio di Minerva,
ove i Turchi come asilo avcano riposte tutte le
loro ricchezze, cd il bassh tutta la munizione da
guerra, la qiiale accesa, f^ precipitosamente cadere
queir altissima roolo , la qualc , benchd caduta,
non ha potuto non farmi restare estatico in con-
templarla. Depo con la reiterazione di piü
bombe restö il bassa estinto insieme col suo
flgliuolo; e ttk lo spazio di 18 giorni cadft in
mano de' nostri
...Ma sopra tutto degno h di considerazlone
il tempio di Minerva. La porta di esso veniva
sostenuta da sei superbissirae colonne ; nell' altezza
di cssa porta vi si scx)rgevano varie flgure di rap-
presentazioile di dei, imperadorl, cosl espresse
al vivo, che punto il flnto non cedeva al vero.
Sopra Tentrata eravi Tefflgie di Giove, i trionfl
della nascita di Minerva, e molti cavalli, che tira-
vano il c-arro, ove essa sedeva. L'eccellentissimo
capitan generale mandö a levare que* cavalli : ma
la poca accortezza di alcuni gli fd cadere, e si
ruppero non solo, ma si disfecero in polvere.
Era detto tempio in forma di parallelogrammo :
le mura tutte composte erano di famosissimo
marmo bianco. Le colonne, che Taccompagnavano,
crano al numero di 60 sopra Ic quali posava un
cielo di grandisslma mole. In alcuni luoghl per
Ornamente vi erano alcune cupole le di cui estre-
mitk si componevano di mattoni a musaico. In
una di queste cupole cadde la bomba, mentre nel
pavimento superiore sarebbe stato vano di far
contrasto veruno, essende di potentissima tempera
formato. II tempio tutto restö rovinato, e sfra-
cellate in minutissima polvere restarono molte
Statue e molte cupole e colonne.
25. Aus Franc. Fanellis Atene attka.lb
Venedig 1707 S. 317.
3. Rappresentano (le Statue di tondo riUievo
disposte nel vasto spazio del frontone della fac-
ciata) Minerva Bedeute mpra Garro Trionfale,
come Dea dclle scienze, e perdö disarmata di
elmo, e di scudo, quäle straseinato da due apu-
manti deatrieri prodigioai per Tardor maestoso,
che dimostrmvano , facovano arrestare Msstatioa la
merariglia; ma perche di comando del Capitan
Generale ffi pvocurato di togliere da quell' aggnip-
pamento la sola parte del Trionfo per trasportarlo
neir Indita sua Dominante ad eaaaltare per
sempre la memoria del volontario abbandono del'
I'Attica Conquista, piombd k terra Tuno de' separati
cersieri, e diviso in scheggie rimaae languida k
prima vista qnella spiritoaiaaima numerosa uniune;
con tulto cid la quandtlt di Agare, ehe precedono
il Carro, e Taltre rappresentanti il Grande Adriano,
e sua Imperatrioe Sabina con il vivlssimo con-
gresso degli Dei, che dlvise oceapaao le apaziose
parti degli angoii dell' intiero frontone, fanao
comprendere, e venerare insieme rinimitabile ee-
oellenza degli antichi acultori.
ANHANG IV
AKTENSTÜCKE ÜBER LORD ELGINS ERWERBUNG
DER BILDWERKE VOM PARTHENON
Aus dem Report from Ute Select Committee of
the House of Common» on ihe Karl of Elgih's
ColUction of Scutptured MarhUs; &c. London,
John Murray, 1816.
Minutes of Evidbncb
Taken before tbe Select Coiniuittee, respecting
The Earl of El.gim*s Marbles.
1.
31 Jovin, 29» die Februarii, 1816.
Hbnby Bankbh, Eäquire, in The Chair.
The Karl of Elgin, ralied in, and Exaniined.
YouR Lordship will ha pleased to .state the
circumstanres under which you becanie posscfised
of this Collection , and the authority which you
received for takirig the Marbles from Athens? —
The idea was suggested to nie in the year 1799,
at the period of niy nomination to the Rnibassy
at Constantinopte, by Mr. Harrison, an architect,
who was working for me in Scotlaiid , and who
had passed the greater part of his life hi Kome;
32 and bis Observation was, that | though the Public
was in possossion of every thing to give theni
a geueral knowledge of th« remains of Athens,
yet they had nothing to cenvey to Artists , par-
ticularly to Students , that which the actual re-
presentation by cast would more effectually give
them. Upon that Suggestion , 1 communicated
very fuUy with my aoquaintances in London. 1
mentioned it to Lord Grenville, Mr. Pitt, and
Mr. Duudas, upon the idea that it was of such
national importaiice as that the Government
might be induced to take it up, not only to ob-
tain the objeet, bat also to obtain it by the means
of the most able artists at that time in England.
The answer of Government, which was entirely
negative , wan, that the (Government would not
have been Justifled in undertaking a'ny expence of
an indefinite nature, particularly under the little
probability that then existed of the succcss of the
undertaking. Upon that und erstand ing I applied
to 8uch artists here as were reeommended to me
as likely to answer the purpose, in particular to
Mr. Turner, to go upon my own account. Mr.
Turncr's objection to my plan was, that as the
object was of a general nature, and that the con-
dition I insisted upon wa.s, that the whole rcsults
of all the artists should be collected togetber and
left with me; he objccted, because he wished to
retain a certain portion of his own labour for his
own use; he moreover asked between seven and
oight hundred pounds of salary, indepeudently of
his expenses being paid, which of c^urse was out
of my reach altogclher; (herefore nothing was
done here preparatory to the undertaking at all.
When 1 went to Sicily, I mct Sir William|
Hamilton, to whom I explained my views; he 33
encouragcd ray idea, and applied to the King of
Naples for permission for me to engage his paint-
er Lusieri, who was at that time employed in
pictiiresque views of Sicily for the Sicilian go-
verument; who went with Mr. Hamilton to Rome,
and , upon the plan arranged with Sir William
Hamilton , engaged the flve other artists , who
accompanied him nitimatcly to Turkoy; those live
persons were, two architects, two modellers, and
one flgure painter. They reached Constantinople
about the roiddle of May 18(t0, at the time when
the French were in füll possession of Kgypt, and
of course no attempts could be made with any
prospect of general success. I sent them to
Athens , however , as soon as an opportunity
offered: for several months they had no acces«
to the Acropolis, except lor the purpose of draw-
ing, and that at an expense of live guineas a
day; that lasted from August 1800 tili the month
of April 1801.
That limited ac^ess lasted about nine niouths?
— Yes.
The fee of flve guineas was one usually de>
manded from strangers? — There were so few
strangers there I do not know, but in the in-
stances which came to my knowledge, it was so.
During that period my artists were employed in
the buildings in the low town of Athens. In
Proportion with tbe change of alTairs in our rela-
tions towards Turkey, the facilities of acc«s8 were
increased to me and to all English traveilers;
and about the middle of the summer of 1801 all
ANH. ly. LOBD SLOIN. I. SLOINS TEBHÖR.
349
diffienlties were removed ; we tben had access for|
34general pnrpOBes. The same facilUies continued
Mll ray departure from Turkey in Jaiiuary 1803,
at whieh period 1 withdrew Ave out of the six
artints ; and hav ng »ent home every thing that
was in the o4>lIection, tili the year 1B12 Lusieri
remaüied, with such instrnrtions, and siieh means,
and such powers, as enabied htm to carry on the
same Operation to the extent that then remained
to make ir, as I concladed, more perfect: but from
that period of 1803 tili the present day, diiring
my imprisonment in France, and during theremain-
ing years, he has acted without any interraption,
in the eiijoyment of the same facllities, with a
renewal of the same authorities; he has incnrred
the same expenses and done the same an before.
Where is he now? — Remaining there still;
he was not there during the war, but he has
obtained a renewal of the same authorities since.
YourLordship has stated, that when the change
took place in the political relations between this
country and Turkey, a facUlty of access was con-
tinned to you and all your artists? — Yes.
And in 1801 all dilTiculties were removed
which applied to theerecting scafToldingand making
excavations ; was the same permission to ereet
scaffolding and make excavations given to other
persons at Athens at that time? — I do not
know of any such instance; other persons made
use of the same scaffolding of course. I do not
know that any specific permission of this kind was
applied for; 1 believe the permission granted to me
was the same In substance and in purport as to
35 any other person, with the | difference of the ex-
tent of means and an nnlimited use of money.
There was nobody there, I believe, who was
doing any thing but draw.
l)id the permission speciflcally refer to re^
moring statues, or was that left to discretion? —
No; it was executed by the means of those ge-
neral permissions granted; in point of fact, per*
mission issning from the Porte for any of the
distant provinces, is little better than an author-
ity to make the best blirgain you can with the
local authorities. The permission was to draw,
model, and remove; there wasa specific permission
to excavate In a particular place.
Was the permission in writing? — It was,
and addressed by the porte to the local authori-
ties, to whom I delivered it; and 1 have retained
none of them. In a letter I addressed to Mr.
Long in the year 1811, I made use of these
words : — ''That the ministers of the Porte were
prevailed upon , after much trouble and patient
solicitation , to grant me an authority to remove
wliat 1 might disrover, as well as draw and model.''
Does your Lordship suppose this to have been
the same form of permission that had been given
to other people ; and that yoiir Lordship employed
it to a greater extent than other people? — It
was so far different, that no other person had
applied for permission to remove or model.
Does your Lordship know whether any per-
mission had been granted to any other person to
remove or model? — Monsieur de Oholseul had
the same permission ; and some of the things he
removed are now in my collecÜon.|
36 He removed them while he was minister at
the Porte? ~ Yes.
Had that permission ever been granted to
excavate and remove, before Monsieur Ghoiseul
had it? — 1 do not know.
There seems to be a considerable difference
between, to excavate and remove, and to remove
and excavate ; the question was not, whether your
Lordship was permitted to remove what you should
find on excavation , but whether your Lordship
was permitted to remove from the walU? — It
was at liberty to remove from the walls; the
permission was to remove generally.
Was there any specific permission alluding to
the statues particularly? — I do not know whe-
ther it specified the statues, or whether it was a
general power to remove. I was obliged to send
from Athens to Constantinople, for permission to
remove a house.
That was a house belonging to the Turkish
government; dld not your Lordship keep any
copy of any of the written permissions that were
given to yoor Lordship? — I kept no eoples
whatever; every paper that could be of use at
Athens, was left there as a matter of oourse, be-
cause Lusieri continued there: the few papers 1
bronght away wit!i me, were bnrnt on my deten-
tion in Franc«; my private papers 1 mean, and
all my accounts, which I had bronght away from
Turkey.
In point of fact, your Lordship has not in
England any copy of any of those written per-
missions? — None.
Did the Committee understand you to say,
that it I is possible Lusieri has such ropies? — 37
Oertainly ; they will be at Athens, either' in bis
possession or in the possession of the authorities
there.
Has your liOrdship any distinct recollection of
having had such copies of the authorities, and of
having left them m Lusleri's possession? — I
ran not speak to the fact so precisely as the Com-
mittee may wlsh ; the authority itself was given
over to the proper oftlcer; and then Lusieri ob-
tained from him any part of it that was neces-
sary to be exhibited on any future occasion.
Did your lordship, for your own satisfaction,
keep any c^py of the terms of those permissions?
— No, l never did; and it never occurred to
me that the question would arise; the thing was
done publicly before the whole world. I employed
three or four hundred people a day; and all the
local authorities were conc«rned in it, as well as
the Turkish government.
When your Lordship stated, that the per*
mission granted to your Lordship was the same
that had been granted to other individuals, with
the differenc« only of the extent of means , did
yon mean to oonvey to the Oommittee, that per-
missions to remove Marbles and carry them away.
had been granted to other individuals? — No;
what I nieant to say was this, that as far as any
applifation was made to the Turkish government
through me, or to my knowledge, the same faci-
lities were granted in all cases. 1 did not re-
ceive more as ambassador than they received as
travellers; but as 1 employed artists, those per-
missions were added to my leave. I am not
awkre of | any particular applifation being made 38
for a specific leave that was not granted where a
similar leave was granted to myself.
a&o
ANHAM« IV. IX)&D BLOIK.
Yonr LordtMp kas stotod, that no indiTidnal
bad applied for leave to remove ? — To t^e begt
of my recollection no application kad been made
to remove.
No application, either through you or to your
knowledge? — Yes; as far as I ean reeollect.
Of eourse yoor Lordship means to except the
permigfiion tkat yon stated before bad been long
antecedently given to Monsieur Comte de Choi-
seul? — Yea.
Do yoQ know, in point of fact, whether tbe
aame permisaion was granted to Monsieur Ck>mte
de Choiseul as was granted to you i — He exer-
dsed tke same power.
But you do not know whetber be bad the
same permission? — No.
Tben witbin yonr Lordsbip's knowledge tbere
is no instance of a private individual baving ob-
tained sucb permission? — I bave no knowledge
of any individual baving applied for it, and I do
not know wbetber it bas been granted or not;
1 do not know that tbere was any difflculty in
tbe way of reraoving, by anybody.
Was it neoessary tbat tbose powen sbonld be
renewed after your Lordsbip came away, aod tbat
tbe artists already employed by you are employed
ostensibly by tbe ministers tbere? — I do not
know wbat distinction tbere is between Lusiari
and any otber artist.
Is be aeting nnder tbe permission your Lord-
ship obtained? — Tbere bas been war since. |
39 Has it been renewed to your Lordsbip, or in-
dividnally to tbemselves? — Tbey bave made tbe
applieation througb tbe Channel tbey tbought pro-
per ; what it was I do not know ; but it was pro-
bably tbe same permission that Lord Aberdeen
bad, and many other travellers that bave been
there.
Your Lordship does not know wbetber it was
renewed to your Lordship or to Mr. Listen, or
whetber tbey are actiiig under a permission grant-
ed to bim, or individual pennissions granted to
the artists? — I do not know wbat tbe detail is;
I conolude they are aoting exaetly as any other
traveller there is : there is no advantage fron tbe
aokbassadorial titit that I bad then, that can ap-
ply to them now, because there haa been war
since.
Have tbey power to exeavate, model, and re-
move? — Tbey bave removed a great deal from
thence.
And you do not know in what shape tbose
powiers have been renewed rince the war? — No,
1 do not*
In the Letter to Mr. Long, which you bave
stated, you speak as baving obtained tbese per-
mission« After much trouble and patient solicita-
,tion; what was the nature of the obJecUons on
the part of the Turkish government? — Their
general JealOusy and enmity to every Christian
of every denonünation, and every interference on
their part. l belle ve that from the pet iod of the
reign of Louis the Fourteenth tbe French go-
vernment have been endeavonring to obtain si-
milar advantages, and particularly the Sigean
Marble.
Tbey rested it upon tbat general objection?
— lipon the general enmity to what they called
Christian Dogs. |
That was not tbe manner in wbieh they stated 40
their objection? — No; but tbat is the faet; it
was always refused.
Wltbout reasons? — Without reasons assign-
ed; every body on the spot knew what tbose
reasons were, that tbey would not give any facil-
ity to any thing that was not Turkish.
All your Lordsbip's. Communications with the
Porte were verbal? — Tbere was nothing in
writing tili an order was iasned.
The objection disappeared trom the moment ■
of tbe deeided snccess of oui arms in Egypt? —
Yes; tbe whole system of Turkish feeling met
with a revolution, in the flrst place, from the
Invasion by the French, and afterwards by our
conquest.
Your Lordship has stated in your Petition,
tbat you directed your attention in an especiU
manner to tbe benettt of rescuing from dallger
the remalns of Sculpture and Architecture ; wbat
Steps did you take for that purpose? — My whole
plan was to measure and to draw every thing
that remained and could be traced of architec-
ture , to model the peouliar features of architec-
ture ; I brought home a pieee of each description
of column for instance, and eapitals and deo(»a-
tions of every description; firiezes and rooulds,
and, in some instanoes , original specimens ; and
the architects not only went over the measure-
ments that bad been before traced, but by reroo-
ving the foundations were enabled to extend them
and to open tbe way to further enquiries, which
have been attended since with oonsiderable
success.
You State, that you have rescued tbe remains
from danger? — From the period of Stuarts Vi-
sit to Athens i tili the tiroe I went to Turkey, 4I
a very great destruction bad taken place. There
was an old temple on the Uissus had disappeared.
There was in tbe neighbourbood of Kits and Olym-
pia anotber temple, which had disappeared. At
Coriüth, I think Stuart gives thirteen columns,
and tbere were only flve when I go' there ; every
traveller coming, added to the geneial defacement
of tbe statiiary in bis reaeh: there are now in
London pieces broken off witbin our day. And
tbe Turks bave been continually defacing the
beads; and in some instances they have actnally
acknowledged to me, that they have pounded
down the statues to convett them into mortar:
It was upon tbese suggestioiis , and with these
feelings, that 1 proceeded to remove as much of
the sculpture as I eonvenlently eould ; it was no
part of my original plan to toing away any thing
but my modeis.
Then your Lordship did not do any thing to
rescue them, in any other way than to bring away
such as you found? — No ; it was impossible
for me to do more than tbat; tbe Turkish go-
vernment attaehed no importance to them in tbe
World ; and in all tbe modern walls, tbese things
are built up promiseuously with common stones.
It bas been stated, that in a despatch from
Turkey, at a very early period after your Lord-
ship went out, that your Lordship had an occa-
sion to write to His Mi^esty*» govemme»t con-
cerning your pubtie appointment as a minister,
and that you stated some circamstances distlnctly
to them at that time, which showed your under-
I. UWD KLOINB VSBHÖB.
351
Standing and their underatanding, that your pro*
42eeeding8 in Greeea were entirely npon | yoorown
private account; is that Statement correct) that
there is a document in existence, dated in the
year 1803, which will prove that faot? — There
is, preeisely what is alluded to in a despatch at
the period of my leating Turkey.
In point of faet, did the Turkish government
know that yonr Lordship was removing that ata-
tues under the pemisBion yonr Lordship had ob-
tained from them? — No doubt was ever express-
ed to me of their knowledge of it; and as the
Operation has been going on these seventeen years
without any sneh expression, so far as 1 have
ever heard, 1 oonclade they mnst have been in
the intimate knowledge of every thing that was
doing.
In point of fact, your Lordship does not know
that they were ever apprised of it? — It ia im-
possible for me to haTO any doubt about it.
Did your Lordship ever apprise any of the
Government of it in conversation? — The chanee
is, that I have done it five hundred times, but
I cannot answer speciflcally wken or how.
Did not the Committee understand your Lord*
ship to say, that they must have so wall under-
stood it, that in one instance your Lordship got
a special order to remove a particnlar thing? — •
There was a special permission solidted for the
honse; when I did excavate in eonseqüence of
getting possession of that house, there was not
a Single fragment found ; I excavated down to the
rock, and that withont Unding any thing, when
the Turk, to whom the house belonged, came to
me, and laughingly told me, that they were made
into the mortar with which he built Ms house. |
.3 Then the permission was to buy the honse?
— To pull it down.
Since 1803 has Lusieri continued to remove
things ? — I oan answer that qiiestion by a fact of
con8ider(able) importance. When I was in Paris
a prisoner, in the year 1805, living in Paris, per-
fectly tranqnilly with my family, I received a
letter l'rom an EngUsh traveller, complaining of
Lusieri's taking down part of the frieze ol the
Parthenon. The next morning a common gens
d'arme came and took me out of bed, aad sent
me into dose conflnement, away from my family.
Such was the influence exercised by the French
to prevent this Operation.
Your Lordship attributed it entirely to the
French? — Yes ; the Frenoh sent me in that way
down to Meiun.
In reference to what was stated in a passage
of your Lordship^s Petition, will your Lordship
be so good as to say whether yon have ever heard
of the Turkish government taking any eare that
the Works of art shoold not be destroyed ? — Ger-
tainly not; within my knowledge nothing of the
sort was ever done; the military governor of the
Acropolis endeavonred to keep them, aftar people
had appeared anxieus to get them away.
So that the hesitation on the part of the Go-
vernment your Lordship attributes to a dislike to
the Christians? — The general apprehension of
doing any act displeasing to the Frenoh operate«!
at the time the French were in Egypt.
Has your Lordship any knowledge of any par-
ticular appRcation made to the Turkish govern-
ment I by any individual, and granted, of an equal24
extent with your Lordship*s? — I have not any
knowledge of what has passed sinoe, except the
details of Lusieri's own Operations.
From an obaervation in part of your Lord-
ship's evidence, the Committee concluded that your
Lordship has, since 1812, received several of
these Marbles? — In the year 1812, about eighty
cases arrived.
Have there been any received subsequently ?
— I believe there have ; but I am not very cer-
tain, having been out of the country myself.
Did Monsieur Choiseul take down any of the
metopes and the frieze? — One piece of the me-
tope and some of the frteee ; the metope I bought
at a public sale at the rustom-house. It was at
the time I retumed from France ; my things were
dispersed all over the country ; and my agent told
me of some packages in the custom-house with-
out direction ; and I gave four or flve-and-twenty
ponnds for them at a lumber sale.
Thinking those packages to be your Lord-
ship's? — Yes.
When your Lordship heard of those cases being
to be sold at a mmmsge sale, did your Lordship
make any application to the Government, stating
that they had any interest in it, and that there-
fore you onght not to be obliged to purchase ? —
No, certainly not.
It was a matter of private purchase? — Yes ;
these things had been left at Athens during the
whole of the French Revolution. Buonapart^ al-
lowed a eorvette to call and bring these things
for Blonsiear | Choiseul, who was an intimate ac-45
quaintance of Monsieur 'Talleyrand's: from the de-
lay whieh occurred, they did not get away in time
to escape oar crnizers. Monsieur Choiseul ap-
plied to me to make interest with Lord Nelson,
and I wrote to him, and he direeted them to be
sent home; and applied to Lord Sidmouth and
Sir Joseph Banks, wishing Government to make
snch a porobase as to secure the captors , but at
the same time to restore the artides to Monsieur
Choiseul. When I left Paris, Monsieur Choiseul
remained in the belief that they were still at
Bialta, consequently I had no due to guess these
were hfs at the time of the purchase in the year
1806; but I imnediately wrote to him to State
what these things were, as I had no doubt they
were bis by the metope; and in the year 1810 he
wrote to me, stating that bis were still at Malta :
when I went over to Paris last year, I took a
memorandum with me for him, and sattsAed him
they were bis ; bnt he has never yet sent about
them, and I do not know what he means to do
at all; but there they are, marked among my
things as belonging to him.
Does your Lordship know, that subseqnent to
your Coming away, and during the time we were
at war, any similar permission was applied for,
and obtaincd by the French? — I do not know
any thing about that; but in point of fact, my
cases were at the harbour during the whole of
the war; and if the French government had had
any thing they oould have put afloat, they would
have taken them.
Did that seizure apply to the property of
all I English characters; or, did it apply to your 46
Lordship'n as a public character, and therefore
352
ANHAKQ TV. LOBD ELOIN.
the property of tbe country? — Besides ihe
boxes at tbe harbour, Lusieri's magazines were
flUed in tbe town of Atbens; and iromediately
after bis fligbt tbey broke tbose open, and sent
theo) to Yanana, and from tbence to Buonapart^.
Was not Lusieri considered as an agent of
your Lordsbip's in your public cbaracter? — Nn;
rertainly not.
Your Lordsbip bad applied for bim to do wbat
be was doing; and was he not in tbat way con-
eideied as yoiir Lordsbip's agent, and tberefore
subjert to tbe same liability as your Lordsbip
was, to bave wbatever was in bis possession
seized? — He was considered as an Englisb
subjent, as far as bis ronnertion witb me went;
but bis property was stoien in fact: bis property
and mine was proniiscnoasly taken; tbey did not
do it oftkially.
Was any objection made by tbe Chief magistrate
of Atbens, against taking away tbese Marbles, as
exceeding tbe authorlty received from Gonstan-
tinople? — Tbere was no such objeetion ever
made.
Was ever any representation made of any
kind? — None tbat I ever beard of.
Does your Lordsbip believe, to tbe best of
yoar judgment, tbat you obtained, in your cba-
racter of ambassador, any autbority for removing
tbese Marbles, wbicb your Lordship wouid not
bave obtained in your private capacity , tbrougb
tbe Intervention of tbe British ambassadorf — I
47 certatnly oonsider tbat I | obtained no antbority
as given to me in my offlcial capacity (f am
speaking from my own Impression;) tbe Tnrkisb
government did not know how to express their
Obligation to ns for tbe c^nquest of Bgypt, and
for tbe liberality tbat foUowed fh>m Government,
and of course I obtained wbat I wanted ; wbether
I conld bave obtained it otherwise or not, I can>
not say ; Lusieri bas obtained the same permission
seventeen years, in tbe rourse of wbicb time
we bave been at war witb Turkey. Monsi ur De
Cboiseul bad permission , under very difTerent
circnmstances ; but, in point of fact, I did stand
indebted to the general good-will we bad ensured
by our «oiiduct towards the Porte, most distinctiy
I was indebted to tbat; whether Monsieur Chol-
seuKs example conld be quoted or not, is a matter
of question.
In your Lordsbip's opinion, if Lord Aberdeen
bad been at Constantinople at the time Your
Lordship \va8 ambassador tbere, could yon bave
obtained the same permission for Lord At>erdeen
as an individual, tbat you did as ambassador ob-
tain for yonrself? — I can only speak from con-
jecture. The Tnrkisb government, in returii for
our Services in Kgypt, did offer to tbe British
government every public concession that could be
wisbed. Tbey were in a disposition tbat I con-
ceive tbey wouid bave granted any tbing that
conld bave been asked : I entered npon tbe un-
dertaking in the expectation that Üie result of
our expedition for tbe relief of Rgypt wouid fiir-
nish opportunities of tbis sort.
Tben tbe result of the Impression on your
38 Lord|ship's mind wouid be, tbat other advantages
granted by tbe Turkish government were on tbe
same principle as tbe permission to your Lord-
ship to remove these Marbles, and ratber out of
public gratitode for the interference of England f
— I believe it was entirely tbat, and nothing
eise; I was not authorized to make any applica-
tion in tbe name of Government for tbis; but I
wish it to be distinctiy uuderstood, tbat I looked
forward to tbis, as that wbicb was to enable me
to execiite tbe plan; and to that I am indebted
for it. Wbether under other circumstaiices 1
c^uld bave obtained the facilities Monsieur Cboi-
seul bad had before, I cannot answer.
Wben your Lordship received tbis, whiob you
considered as a proof of tbe public gcatitiide of
the Turkish government to England, did your
Lordship mention tbe circumstance in any of your
despatches to Government? — I should suppose
not in any other despatch (bau tbat which bas
been alluded to.
That was lipon leaving Tiirkev, was not it?
- Ye4.
If your Lordship oonsiders it as a mark of
tbe public gratitude of the Porte to Great Britatn,
does not your Ix>rd8bip oonsider that mark of
gratitude essentially connect d witb your cbaracter
of representat'.ve of tbe Court of Great Britaln at
tbe Porte? — I did not a k it in that cbaracter,
nor did 1 ask it as a proof of tbe disposition of
the Porte ; but I availed myself of tbat disposition
to make tbe application myself.
Does your Lordship suppose, that if that appli-
cation b'ad been made at that particular period by any
other pe^^:on than tbe ambassador of Great Britain,
it wouid I bave been granted ? — In my own mlnd 49
I tbink it wouid, if he had bad means of avaiiing
himself of it; tbat is to say, if be bad deter-
mined to risk bis wbole private fortune in a pur-
suit of such a nature.
When your Lordship mentioned that general
disposition of tbe Turkish government, do you
mean tbat it was as well to individuals in their
private capacity, as to any demand made by the
Government? — To every body.
In Short it was a disposition of good-will to-
wards Englishmen? — Of cordiality towards En-
glishmen, to an extent never known before.
In making the application to the Tiirkisb go-
vernment for permission to remove these Marbles,
did your Lordship State to them the objects you
bad in view in so removing them , wbether for
tbe purpose of coUecting an assemblage of tbese
things as matter of curiotity for yourself, or for
tbe purpose of bringing them to tbis country for
tbe improvement of tbe art.^? — In explanation
it must bave been so stated ; wbether tbere was
any formal application bearing npon your question,
I cannot undertake to say.
Was it or not stated to the Turkish govern-
ment, that it was for the purpose of forming a
private museum, or for public uses? — I am
afraid tbey wouid not bave understood me, if 1
had attempted a distinction.
lu wbat way did your Lordship distinguisb, in
your applications to the Turkish government,
betwe^n your private and public capacity? • — I
never named myself in my public capacity, no'
having antbority | to do so; tbis was a personal 50
favour, and it was granted quite e&tra offlcially
to me.
And asked as such? — Asked as such, and
granted as such.
2. HAMILTONS VEBHÖK.
353
1
The Fermauns granted to yoor Lordship were
not, as tbe Committee collect from your Statement
to-day, permissions to take particular pieces, one
rrom the city and one from the citadel, and so
on ? — No ; I had never been at Athens , and
could not specify any thing.
In point of fact, the Fermann was not so? —
It was not; there could not have been an appli-
cation for specific things.
Sappose the transaction had passed in this
way, that yonr Lordship was anxious to haye
some of these Marbles, the Government were will-
ing to grant you a limited permission to take
one or two pieces? — Certainly it was not so;
it must have been quite general.
Your Lordship has no certain rerollection how
it was? — No; only that 1 did not know any
thing of the State of Athens, and conseqnently
my application must have been general.
54
55
2.
Veneris, 1« die Martii, 1816.
Wiltiam Hamilton Esquire, called in' and
Examined.
Are you enabied to throw any iight upon the
question, whether these Marbles were to be con-
sidered as having been acquired by bis Lordship
in bis public capadty as ambassador to the Porte?
— I never heard any grounds whatever for that
opinion, untü within a few years during the time
that I was in Turkey; it was never, to my
knowledge, mentioned by individual travellers, or
by any of His Majeety's offlcers.
Do you recollert any circumstances that have
a contrary tendency? — 1 particularly recoUect,
when I was in Egypt, asking, by desire of Lord
Elgin, Sir Richard Bickerton to assist his Lord-
ship in carrying away from the ooast of Qreece
some pari of his coUection ; he asked me whether
those Marbles were intended by Lord Elgin for
the Public, or whether they were his sole pri-
vate property ; I told him exclusively the latter.
Did you not attend Lord Elgin to Oreece : and
were you not acquainted with much of the detail
56 of I the means of obtaining permission to remove
those statnes, as well as of the circumstances
attending their removal? — I attended Lord
Elgin on his way to Greece, only as far as Sicily ;
from whence I went to Rome by his desire , for
the purpose of engaging the artists who were to
ciurry on his Operations at Athens. I Joined Lord
Elgin at Constantinople , in May 1800; my
employment in his family did not necessarily
put me exactly in the way of being acquainted
with his Communications with the Turkish govem-
ment respecting this subject. I was more imme-
diately employed in the public business of the
embassy; and about twelve months afterwards I
went to Egypt, and never retumed to Constan-
tinople during Lord.Elgin's Embassy.
Have you any impression on your mind, as
to the nature of the permission that was granted
by the Turkish government? — None of my own
knowledge.
Michaelis, Parthenon.
Through whom , and with whom , were the
Communications upon the subject of these per-
missions to obtain Marbles and objects from Greece,
carried on? ~ All Communications between the
British ambassador at Constantinople, and any
persens connected with the Turkish government,
were carried on through the Interpreter of the
embassy, and the individuals in the Turkish
government who were particularly applied to on
this subject by Lord Elgin» were the Captain
Pacha and the Sultan's mother.
Were you present at Athens during the re-
moval of any part of the Marbles? — Yes,
I was.
During the removal of those ttiat were taken
from the Parthenon? — Yes, I was; I oannot
say that I was | present at Athens when any 57
one particular object was taken down from the
Parthenon ; but the Operations in general were
going on while I was there. I had nothing to
do with them myself, being at Athens quite as
a private individual.
Did it appear to create any Sensation either
among the principal persons or the iiihabitants
of Athens? — No unpleasant Sensation whatever ;
they seemed rather to feel it as a means of
bringing foreigners into tbe country , and of
having money spent amongst them.
Can you form any opinion of the danger of
destmction to which those Marbles would have
been exposed, if Lord Elgin had not removed
them ? — From the State of degradation in which
they were, and the injury they had evidently
sufFered during the last flfty years, it was clear
that there was a continoed system of destrnction
going on , as well from the wantonness of the
Turks, who amused themselves with flrlng upon
the objects; and from the invitation that was
held out by occasionai travellers to the soldiers,
and other people about the fortress, to bring them
down heads, legs or arms, or whatever eise they
could easily carry off.
Have you ever seen NointeVs drawings of the
Parthenon, as it appeared in the year 1678? —
Yes, I have.
Have not great dilapidation and degradation
of the monuments taken place since that period,
supposing NointeVs drawings to be correct? —
Yery great degradation indeed. As one instance,
there was one large colossal flgure, which is in
the centre of the west pediment, almost entire
in Nointers time, of { which Lord Elgin has only 58
recovered, and that with difflculty, (it having
been found amongst the ruins of the temple) a
small part of the ehest and Shoulders.
How much, according to your best recoUection,
did remain of the numerous, and in many in-
stances, perfect flgures, which Nointel describes
as existing in the west pediment? — There ap-
pears to be nineteen, in Monsieur NointeFs draw-
ing of the west pediment. I do not think, when
Lord Elgin's artists began, that there were above
seven or eight remaining ; the whole of the oentre
had fallen to the ground long before the time
that I was at Athens; I understood that one of
the heads of the flgures that are still left, was
broken off by a Turk, and dashed in pieces on
the marble pavement.
23
^
^
)
f
354
ANUANO IV. LORD ELGIN.
03 Do you recollect what part 6f the collection
of my Lord Elgin was received after the year
1812? — Tofi; I have here a memorandam,
which I will read in answer to the question. —
'^I have not been able to aenertain with precision,
all the object« of sciilptiire and architectnre which
were added to Lord Elgin's collection in the year
1812; but the following list contains the de-
ßcriptions of all which are already asoertained :
04 A. From the Tympanum.
1 . The neck and Shoulders of the cx)lossal cen-
tral flgure of the west pedimcnt, c^lled by
Visconti, Neptune. [Westg. Af.)
2. The forehead and eye-sockets of Minerva.
1 Westg. L, Taf. VIII, 14.]
' 3. Two horses heads in one block. [Ostg. B.]
B. Meiopes.
4. Three Metopes, caUed severally in Viscon-
ti*8 list, N08 0, 9, and 13: they are threo
of the most perfect in the collection.
C. Friete.
5. Twenty slabs of the Procession , of which
eighteen are marked 1812: the other two
are not yet ascertained. Eight er ten of
these eighteen are amongst the least muti-
lated of the collection : six of them are very
much omtilated.
3.
140 Mercurii, 13*» dU MaHii, 1810.
Reverend Dr. Philip Huni^ LL. D, called in, and
Examined.
In what year were you at Constantinoplo, and
in what charactert — I went out with Lord
Elgin, as his chaplain, and occasionally acting
' as his secretary.
DW yon ever see any of the written per-
missions which were granted to him for removing
the Marbles from the Temple of Minerva? —
Yes; I fonnd on my flrst visit to Athens that
the fermauns which had been granted to Lord
Elgin's artlsts were not snfüciently extensive to
attain the objects they had in view, that their
Operations were freqaently interrnpted by the
Disdar or military govemor of the Citadel, and
by his Jani zartes, and other considerable ob-
Hlstaclesjthrown in their way, bysometimes reftising
them admission and destroying their scalfolding:
on niy retnrn therefore to Constantinoplo, In 180],
I advised Lord Elgin to apply to the Porte for a
fermaun embracfng the particular objects I pointed
out to him; and as I had been before deceived
with respect to the pretended Contents of a fer-
maun, I begged that thict might be aecompanfed
by a literal translatfon; the fermaun was sent
w!^ a translatlon, and that translatlon I now
possess. . . .
(Vgl. unten N« 4]
Was this fermaun granted after the conquest
142of I Egypt by the British arms? — It was after
their flrst successes.
Was the obstruction, which yon mentioned in
your former answer, before the success of the
British arms? — It continncd to bt» shown tili
I arrived with the second fermaun.
Was the tenor of the second fermaun so fuli
and explicit as to convey upon the face of it a
right to displace and take away whatever the ar-
tists might take a fancy to? — Not whatever the
artists might take a fancy to; but when the ori-
ginal was read to the Vaivode of Athens, he
seemed disposed to gratify any wish of mine with
respect to the pursuits of Lord Elgin's artists; .
in consequence of which I asked him permission
to detach from the Parthenon the most perfect,
and, as it appeared to me, the most beautiful
Metope: I obtained that permission, and acted
upon it immediately: I had one carefully packed
and put on board a Ragusan ship, which was
under my Orders, fTom which it was transferred
to a frigate, and sent to England. The facility
with which this had been obtained, induced Lord
Elgin to apply for permission to lower other
groupes of sculpture from the Parthenon , which
he did to a considerable extent , not only on the
Parthenon, but on other ediflces in the Acropolis.
Was this under the authority of the same fer-
maun? — It was.
Was there any difttculty in persuading the
Vaivode to give this interpretation to the fer-
maun? — Not a great deal of difflculty.
\^ there any sum of money given to the
Vaivode | anterior to his interpretation of the fer-143
maun? — Presents were given to him at the
time of presentlng the fermaun ; but I am not
aware of any money being given.
Do you recollect what was the essen tial dilfe-
renoe of the two fermauns? — I never saw any
translation of the flrst, but found it had been
inefflcient.
Have yon any idea of the difflculty and ex-
pense of obtaining the fermauns from the Porte?
— I am not aware oi difflculty or expense being
incurred at Oonatantlnople in obtaining that fer-
maun.
Did yon ever hear of any negociatlons with
the scrvants of the Suitana Valid^? — I recol-
lect none ; but that negociation might have taketi
place withont my knowledge, and if it did, it
must have been through the agency of the dra-
goraan of the British embassy.
Have you any information to give the Com-
mittee with regard to the expense incurred in the
way of bribes, either in obtaining the fermaun at
Constantinople , or on acting upon it at Athens?
— Nothing sufflciently precise, to onable me even
to eonjecture the amount.
Did Lord Elgin's local expe«c4is at Athens
pass through your hands ? — No : I merely gave
the presents to the local authorities on my au-
dience.
Can you give any information to the C^m-
mittee respecting the subsequent expenses in-
curred by Lord Elgin in the Operation of removing
the MarUes, and bringing tiiem to England? —
No, I cannot.
Was there any interference used by any per-
Bons to prevent the removal of these Marbles ? —
Not that I I recollect; as the permission to lower] 44
the Metope was given me by the Vaivode. who
has the highest authority at Athens.
Was any Opposition «hewn by any rlasfi of
the natives? — None.
Did yon continue at Athens after the removal
3. HUNTS VEBHÖB. 4. FIBMAN VON 1801.
355
of the flrst MetopeV — I remained th«re a few
weeks, and revisited Athens subsequenüy.
Did Lord Elgia expertonee any difflculty in
romoving his Marbles flom Tnrkey? — Interrup-
tions were glven by 8<une of the Janizaries re^
siding in the AcropoHs, from fear of their hoiiaes
being injared by the Operations of his Lord-
ship's artists, but ihose houses were boaght by his
Lordship and puUed down, and excavations made
where they had stood; no subse^uent Opposition
was given on the part of the Tnrkish Government,
and I fonnd the common inhabitants of Athens
always very ready to act as labonrers in removing
the sculptnres.'
Do you conceive that a ttrmaun of such exten-
sive powers would have been granted by the Tur-
kish Government at any other period , to any
British subject? — Gertainly not; and If it had
not been at so favourable a moment, I shonld not
have thought of proposing many of the reqtiests it
oontained.
Do you think that any British snbject, not in
the Situation of ambassador, would have been able
to obtain fh)m the Turkish Government a flrmann
of such extensive powers? — Certainly not.
In your opinion, was this permlssion given to
Lord Elgin entirely in conseqnence of the Situation
he held as British ambassador? — I am inclined
145 to think such | a permission would not have been
asked for by any person not an ambassador of a
highly favoured aJly, nor granted to any other in-
dividual.
Does it appear to you , that the permission
undcr which Lord Elgin acted, was granted as a
private favour to hlmself, or as a tribute of
respect and gratitude to the British nation? —
I cannot presume to explain the motives of the
Porte , but I think it was influenred by great per-
sonal respect to the ambassador, as well as gra-
titude for the successful efforts of our army in
Egypt; but I always thought the objects so to be
obtained, were to be the property of Lord Elgin.
Did you see any particular fermaun granting
authority to purchase and pull down a house ? —
No; 1 am confldent no such permission was in
the flrmann I took to Athens, though it contained
general permission to excavate near the temples.
In what year did you return to Athens? — I
was there at different times, and sailed from
thence, with the ambassador, at the termination
of the embassy, havlng procured for him, at dif-
ferent Visits, most of the inscriptions and many
detached pieces of srulpture.
When you flnally left Athens, were all the
MarUee now in Lord Elgia's oolieotion, removed
or lowered from their original places? — I be-
lle ve most of them were.
Were all the large flgures lowered? — They
had been, during my absence from Athens.
Was one of the Caryatides removed at that
time? — - I think it was. |
146 Do you know whether the removal of that
piece of sculpture created any discontent or Sen-
sation among the people of Athens ? — I had no
personal knowkdge that it did; no such discon-
tent was ev«r expressed to me.
Do you imagine that the firsiaiui gave a di-
rect permission to remove flgures and pieces of
sculpture from the walls of temples, or that that
must have been a matter of private arrangement
with the local authorities of Athens? — That
was the Interpretation which the Yaivode of
Athens was induced to allow it to bear.
In oonsequence of what was the Vaivode in-
duced to give it this interpreUtion? — With
respect to the flrst metope, it was to gratify what
he conoaived to be the favourable wishes of the
Turkish Government towards Lord Elgtn, and
which induced hlm rathor to extend than contract
the precisa permissions of the fermaun.
Can you form any idea of the value of the
presents which you gave to the Vaivode? — 1
cannot now; they consisted of brllliaat cut glass
Instres, flre-arms, and other articles of English
mannfacture.
Can you form any estimate of the expense in-
ourred by Lord Elgin in formlng this Gollection
of Marbles and bringing them to England? — I
have no data on which to form any acenrate idea
of the expense of procurlng them and putting
them on board ship; but it must have been very
eonsiderable , boih in procuring them, and the
great local difflculties he met with in taking them
to the Pirmis,
Do you know the weekly or monthly expen-
ses I incnrred on Lord Elgin's account during 147
your stay, at Athens? -^ I do not; but it must
have been very eonsiderable, owing to the ex-
pense of the salarles and maintenance of his nu-
merous artists, and the eontinued presents that
were given to the Turkish offlcers at Athens, and
the numerous labonrers employed in transporting
the heavy masses of Marbie.
4.
Appendix.
No. 10. — Tramlalion from Üie Italian ©/"XIIV
a Fermai^n or Offmai, Letter from the Cai-
macan Pasha^ (who fiUed Ike offiee of Orand
Vizier at The PorU , during that Minister' a
abaence in Egtfpt) addresaed to The Cadi or
Chief Judgej and to The Vaivode or Qovemor
of Athens, in 1801.
Aftbb the usual intfoductory compliments, and
the salutation of Peace, — ^It is hereby signi-
fled to you, that our sineere Priend his fixcel-
leney Lord Elgin, Ambassador Extraordinary ffom
the Court of England to the Porte of Happiness,
hath repreaented to us, that it is well known
that the greater part of the Frank (L e. Chri-
stian) Courts are anxious to read and investigate
the books, piotures or Igures, and other works of
seience of the ancient Greek phiioeophers: and
that in particular, the uinisters or offlcers of
State, philosophers, primites and olher individu-
als of England, have a | remarkable taste for the ^^^
drawings, or flgures or seulptures, remaining ever^'
sinoe the time of the said Qreeks, and wMch are
to be Seen on the shores of the Afichipelago and
in other parts; and have in consequence from
time to time seni men to explore and examine
the ancient ediflces, and drawings or flgures. And
that some accomplished DiUttanii of the Court of
England, being desirous to see the ancient bnild-
23*
356
ANHANG IV. LOBP ELGIN.
ings and the cnrions Agares in the City of Athens,
and the old walU remaining since the time of the
Grecians, whioh now sabsist in the interior part
of the Said place] his Excellency the said Am-
bassador hath therefore engaged flve Engüsh paint-
ers, now dweUing at Athens, to examine and
Tiew, and also to oopy the Agares remaining there,
ab antiquo: And he hath also at this time ex-
pressly besought as that an OfAcial Letter may
be written trom hence, orderlng that as long as
the said painters shall be employed in going in
and oot of the said citadel of Athens, which is
the place of their occnpations ; and in ftxing scaf-
folding round the ancient Temple of the Idols
there ; and in moulding omamental soulptore and
visible Agares thereon , in plaster or gypsnm ; and
in measuring the remains of other old mined
buUdings there; and in excavating when they
And it necessary the foundations, in order to dis-
Cover inscriptions which may have been covered
in the robbish; that no intermption may be gi-
ven them, nor any obstaele thrown in their way
by the Disdar (or oommandant of the citadel) or
any other person: that no one may meddle with
the scaiTolding or implements they may reqnire
in their works; and that when they wiüi to take
away any pUees of atone with old inaertptkma or
Agares thereon, that no oppoiition he made
thereto*
We therefore have written this Letter to yoa,
and expedited it by Mr. Philip Hant, an Eng-
lish gentleman, Secretary of the aforesaid Am-
bassador, in order that as soon as you shall have
understood its meaning, namely, that it is the
explicit desire and engagement of this Sublime
XXVI Court en|dowed with all eminent qualities, to fa-
vonr sach reqaests as the above-mentioned, in
conformity with what is due to friendship , sin-
cerity, alliance and good will snbsisting ab anti-
quo between the Sublime and ever durable Otto-
man Court and that of England, and which is on
the side of both those Courts manifestly encreas-
ing; particularly a<( there is no barm in the said
Agures and edlAre being thus viewed, rontem-
plated, and designed. Therefore, after having
fulAlled the duties of hospitality, and given a
proper reception to the aforesaid Artists, in com-
pliance with the urgent request of the said Am-
bassador to that effeet, and because it is incum-
bent on us to provide that they meet no Oppo-
sition in Walking, viewing, or oontemplating the
Agares and ediAces they may wish to design or
copy ; or in any of their works of Axing scaffold-
ing, or nsing their varioos implements; It is
our desire that on the arrival of this Letter you
use your diligence to act conformably to the in-
Btances of the said Ambassador, as long as the
Said Ave Artists dwelling at Athens shall be em-
ployed in going in and out of the said citadel of
Athens, which is the place of their occnpations;
or in Axing scafTolding around the ancient Temple
of the Idols, or in modelling with chalk or gyp>
sum the said Ornaments and visible Agares there-
on; or in measnring the fragments and vestiges
of other ruined ediAces; or in excavating, when
they And it necessary, the foundatlons, in search
of inscriptions among the rubbish; that they be
not molested by the said Disdar (or commandant
of the citadel) nor by any other persons, nor even
by you (to whom this Letter is addressed ;) and
that no one meddle with their scafTolding or im-
plements, nor hinder them from tafctiHr <xway any
pieee$ of ilont wüh imeripUom or Agures. In
the above-mentioned manner, see that ye demean
and comport yourselves.
(Signed with a signet.)
Sbobd AnnuLLAH Kaimacan.
N. B. — The words in Italian rendered in
two'places "any pieces of stone", are "qiialclie
pezzi di pietra".
5.
No. 11.
XXVII
CATALOGÜE
of the
Eloin Marrlbs, Vasrs, Casts, and Drawinob.
Prepared from the MS. of Mons. Visconti.
[Die beigefügten Verweisungen beziehen sich
auf die Tafeln des Atlas; wo bei den Metopen
und Friesstüoken die Identität zweifellos war, ist
Viscontis kurze Beschreibung ausgelassen oder ab-
gekflrzt worden. Im übrigen vgl. das Verzeichnis
oben No. 2 S. 64 (S. 354).]
PARTHENON. XXVIII
Statürs and Praombnts from the
Eastrrn Prdimbnt.
A. — 1. Two Horses Ueads in one block. [B]
2. One Horse's Head. [0\
3. Statue of Hercules or Theseus. [D]
4. Gronpe of tvto Female Agures. [EF]
5. Female Agure in quick motion — Ins. [Cf]
6. Croupe of two Female Agares. [LM]
Staturs and Fraomrnts from the
Wrstrrn Pbwmrnt.
7. Part of the Chest and Shoulders of the
colossal Agure in the centre (supposed
to be Neptune.)*(Af|
H. Fragment of the colossal Agure of Mi-
nerva. [L]
9. Fragment of a Head (supposed to be-
long to the preceding.) [Taf. VIII, 14]
10. Fragment of a statue of Victory. [O]
\ 1 . Statue of a river-god oalled Ilissus. [AJ
Fragments of Staturs from the Pedimrnts,
the names or places of which are not positively
ascertained.
" 12. Female Agnre, sitting (supposed to be-
long tö groupe, marked No. 6) [Ostg. K]
13. Fragment of a Female Agare, (resem-
bling Victory, No. 10.) (Ostg. J]
14. Fragment of a Female Agure, seated
(supposed to have been Latona, hold-
ing Apollo and Diana in her arms.)
[Westg. Q]
15. Fragment (snpposed to have belonged
to a groupe of female Agures.) [Westg.
Fig. 20?)
16. Fragment of the Neck and Arms rising
out of the sea, called Hyperion or the
rising Sun. [Ostg. A\
17. Torso of a Male Agnre with drapery
thrown over one «houlder. [Westg. //]
5. AUS VISCONTIS KATALOG DER SAMMLUNG.
357
XXIX
B. —
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
The Mktüpeö.
A Coutaur . . . [Südmet. XXVI]
A Lapitha . . . [XXVIIJ
A CenUur . . . (XX VIII]
A Gentaur . . . [XXIX]
A Centaur ... [IV]
Lapitha . . . [XXXI]
A
A Centaur is nearly overcoming a La-
pitha. (VI? VIII?]
8. A Lapitha seems to be successful against
a CenUur. [VII?]
9. A Centaur . . . [XXX]
10. A Lapitha . . . [11]
11. A Centaur succcssful against a Lapitha.
[IX?]
12. A Lapitha ... [Ul]
13. Combat ... [XXXU]
14. A Centaur Is rearing up; tho flgurc of
the Lapitha is detached from the mar-
ble, but the Torso is adjoining. [V;
der Torso fehlt, vgl. XIV. XVI. XXIV]
The FuizB, representing the Prooession for
celebrating the Panathenaaii Festival.
Thb £a8T £nd.
C. — 1. Tho Slab ... (Sudfr. XLIV +Ostfr. i;
XXX 2. Fragments . . . [filüdfr. XXXV]
3. Six Female flgures . . . [vielmehr fünf,
Ostfr. m, 7—11]
Six Female flgures ... [III, 12—19]
Eight Figures ... [IV]
SUb . . . ( ^^'
10. Two Directors. [VI, 47— 4S]
11. Five flgures .. [VI, 42-46]
12. Five Females . . . [VIII]
From the North Sidb of tho FftizE.
D. — 1. Two Scaphephori . . . [Nordfr. V, 12. 13^
2. A Female . . . [XVIII]
3. A female . . . [XIV]
4. A Female . . . [XII]
5. Two Men ... [XXIIIl
5. Fragment . . . [XXIJ
6. Eight young Men on horseback, doth-
ed in tunicks, which arc raised abovc
the knee.
7. Four Horses and three Riders.
XXXI 8. Three Horsemen with tunicks and bus-
kins.
9. Three Horsemen in the same costumo.
10. Three Horsemen . . . (XXX VI]
4,
6,
5.
7.
8.
9.
E.
F.
11. Three Horsemen; onc of which is aN
mosteffaced. [XXVI? XXVIII? XXXII?]
12. Four Horsemen ... [XXXVIIlj
13. Four Horsemen . . . [XLI]
14. North-west Angle ... [Nprdfr. XLU
+ Westfr. I]
Thb Wbstbrn End.
15. A Single piece ... [Westfr. U]
South Sidb.
1. A Bull ... [Südfr. XXXIX1
2. Two Bulls . . . [XXXVIU]
3. Two Bulls . . . (XLH]
4. Two Bulls . . . (XLI]
5. One Bull . . . [XL]
6. A Car with two Horses and four Fi-
gures : among them is a young Man, whoso
tunick is drawn up above the knee,
and who holds a shicld ; he appcars
ready to mount.
7. A Car ... [XXX]
8. A Car . . . [XXXI] XXXU
9. Fragment of another Car, moving in the
same direction. [XXIV? XXIX?]
10. Fragment of a similar subjoct. [XXIV?
XXIX?]
1 1 . Two Horsemen . . . [IIIJ
12. Three Horsemen, all clothcd in tunicks.
13. Two Horsemen, ono with buskins.
14. One Ilorseman, with scveral horses.
, [IV? V?]
Detached Part« of the Fuizb of the Ctella of
the Parthenon, the exact situations of which
are not yet ascertalned.
G. — A. A Quadriga . . . [SOdftr. XXV]
B. Three Horses in quick motion towards
the right ; the Riders wear the tunick.
c. Three Horses ; the Riders are all cloth-
ed in tunicks.
i>. Three Horsemen in armour.
B. Two Horsemen in tunicks ; one has bis
right band on bis horso's head. (Nordfr.
XXXVII]
F. Two Horsemen . . . [Südfr. XIII]
G. Two Horsemen in tunicks: part of three
Horses.
H. Part of three Horses, and three Riders
in cuirasses. [X? XI?]
I. Fragment of Horsemen and Horses.
j. Fragment of four Horses and two Ri-
ders.
REGISTER
Abbot (Lord Colchester) S. 81. 83
Aberdcon 84
Acciaiaoli 53 f. 64
Adair 76
Aogis an der Rurgmauor 42
Aethra in den Nordmetopcn ? 140
afvcoOTOc Oe6; 52. 55. 56
Agonothoten 321
Akerbjclm 347
Akropolis von Athen: Lage 3. 107. Grundriss 110.
Religiödo Bedeutung 4. Ein Hciligthuni 31. 91 .
Gesammtcharakter 91. Abgebildet auf Münzen
282. Architektonische Rost« in der Nordmauer
7. 119 f. 121. 122. 284
Akrotericn 17. 114
Alexander der Grosse 42
Alexander Sohn Polysperchons 42
Alkamenes 129. 161 f.
Alkibiades, Archen 293. 366
Altar beim Parthenon? 28
Amasonenkampf an den Westmetopen 36. 148 f.
Am Schild der Parthenos 34. 277. 283 f.
Amphitrite im Westgiobel 183. 199 f.
Amphoren s. Oelkrüge
dvdoTQCTOi 264
Androtion 41. 291 f. 303. 308
Anonymus: ^Nointels An.' 07. 188. Pariser An. 55.
335. Wiener An. 54 f. 335
Antiocheia: Gopie der Parthenos 282
Antiochos 42
Aphrodite in den Nordmetopen 139. Im West-
giebel 185. Am OstfHes 258 f.
Apobaten 215. 220. 221. 245 f. 324
Apollon am Ostfries 258
Apollos 55. 335
dicoppovT^ptov 253
Apsis der Marienkirche 47
Arabim 78
Archonten am Ostfries 213. 214. 221. 251. 259.
Archen Basileus 257
Areopag: panathenäisches Voropfer 212. 254
Ares am Ostfries? 254
dpY^pt^C s. Schalen
oippT)9^poi 329. Am Ostfries? 261
Artemis von Brauron 40. 307 ff.
Asklepios im Westgiebel 186. 193 f.
dioxo(p<Spot 330. Am Ostfries? 243
Astragalos in dorischer Architektur 16. 22
Asymmetrie in der Composition der Giebcigruppen
154, des Frieses 222
Athen : Bestand der dortigen Reste vom Parthenon
78. 88 ff. 93. 91
Athens in den Ostmetopen 144. 146. Im Ostgiebel
170 f. Im Westgiebel 179 ffl 198. Am Ostfries
257. An der Basis der Parthenos 275. Athena-
geburt im Ostgiebcl 35. 151 f. 164 ff. Vgl.
Parthenos
Athona Areia 254. 332
Athcna Ergane 34 f. 40
Athena Hygieia 35. 186. 212. 332
Athena Nike 5. 28. 33. 34. 39. 61. 184. 213. 294.
332
Athena Polias 4. 28. 32. 34. 134. 211 ff. 257.
294. 332. 333. Dresdener Polias 145. Priesterin
der Ath. P. 255. 265
.\thena Promachos 32 f. 108
Athenoklos 316
Athlotheten 321
Attalos 42
Aulis: Vase aus A.? 283
Babin 57 f. 336 f.
Balestra 74
Bankes 84. 85. 348
P. Barnab<5 56
Basileios Bulgaroktonos 51
Begon 96
Bema in der Cella des Parthenon 24. 28 ff. "A-ytov
ß-^ifia in der Marienkirche 47
Berard 52
Best 85
Botticher 27. 28. 89 f. 206 ff.
Brauron: der 'alte Tempel' in Br. 309. 312
Brauronion 40. 307 ff. 368 f.
Britisches Museum : Reste vom Parthenon 93. 94.
Zeichnungen 99. 100 f.
Bröndsted 87. 101
Bronzezusätze an den Parthenonskulpturen 125.
157. 225 f.
Brougham 85
Bulifone 347
Byron 80 f.
C/ambridge: Metopenfragment ? 94. 142-
Cannelierung der Säulen 14. 116
Canova 83. 86
Carrey 59. 67. 69. 70. 74. 95 ff. 102 f. 151. 171.
187 f. 364
Gataio s. Modena
Caylus 96
Ccrigo: Schiffbruch eines elgin$rhcn Schiffes 79
Chalkothek 40. 110. 306 f. 366
Chandler 71. 142. 265
Charlemont 68. 69. 71
Chauntry 84
BE6I8TEB.
359
yepvißetov 253
Chiton: langer Ch. als Fustklcid 257, boim Wagen-
lonker 245. AorniclcLiton 240
Choiseul-Ooufflor 72 f. 74. 79. 82. 94. 132 f. 259.
260. 349. 350. 351. 352.
Ghoregen 321. 322
Chryselephantinc Technik 33. 271. Toroutik daran
33 f.
Ypuoi^EC A. Schalen
Ciriaco de' PizzicoUi 54. 95. 140 f. 1«*7. 243. 248.
259. 334
Cisternen am Parthenon 13. 55. 90
Clarke SO. 142
Cockorell 87. lOl
Colchoster s. Abbot
Conzo 273 f.
Croker 85
Cmsius 56
Curvon am Parthenon 5. IS 1.
Curwon S5
Dalton es f. 70. 9«». 142. 149 ff. 191
^ Dannecker ^6
Day 84
Demarchen an den Panathonäen 213. 214. 327
Demeter im Ostgicbel 16«*. 174 Im Wcstgicbcl
186. Am Ostfries 254
Demetrios Poliorketes 43
Domophon in den Nordmetopcn? 140
Dionysos im Ostgiebcl 16S. 173 f. Am Ostfric» 254
^(ypo? dipY«p*5i:o'j; des Xerxes 2^9. 291
o4po?p«5poi 213. 215. 221. 255 ff. 330
Dodwell 80. S7. 194
'Droissig' 41. 291. 301
§pijv (pdpeiv 327
Dubois 226. 232
Dufourny 260
Eastcourt 5^. 59
Elgin 74 ff. 80ff. 94. 133. 192. 348 ff.
Elisabeth Charlotte von Orleans 64
Entasis der Säulen 14. 18. 114
^TriOTöfrai des brauronischen Tempels auf der Burg
307. 308. 312
Ergastincn 329. Am Ostfrics > 253
Erichthonios 34 f. 184
Eros in den Nordmetopcn 139. ImWestgiebcl 185.
Am Ostfrics 259
C'Javop(a 326
Eule bei der Parthenos? 271 . '^}.a\j^ h* it6Xei 271 .
282. Iktinos Zaubcreule 271
Eulogios 55. 335
Evstrati&dis 91
Fabeleien über den 8<hild der Parthenos 39, über
einen Fclsspalt und eine Eule 271
Fackellauf an den PanathcnÜen 326
Fanelli 64. 109. 345. 347
Fauvel 73. 76. 80. 94. 132. 191. 251. 260
Faydherbd 95
Fazakorloy 81
Felderdecke 21. 24. 116 f. 163
San Feiice 63. 109
Felsspalt auf der Akropolis 271
Fcodor Iwanowitsrh 74. 75. lIK) f.
Flaxman 84. 272
Flügel aus dem Wcslßicbel 197
Flügelrösse Athcnas in den Ostmctopen 144 f. 146
Freeman 89. 101
Friederichs 210
Fugen der Marmorbiuckc 18. 114 f.
Fuss : Grösse dos attischen F. 123.^ Marmorbasis
mit zwei Füssen 194 f.
Galland 96
Gallerien in der Cella des Parthenon 23 f. 26. 31.
312 f.
Gemälde im Neos U. Im Opisthodom? 27. Im
Pronoos? 41
St. Georges s. 'Guillet
Gewandbehandlung au den Giebelstatuen 158 f.
Am Friese 227 f.
Giebelfelder von älteren Erklärern verwechselt
151. 179
Gigantomachie an den ()8tmotopen 35 f. 143 ff.
Am SchUd der Parthenos 34. Am Peplos 328
Giraud 57. 60. 63
Gitter und Schranken In den lutercolumnien 22.
24. 50 f. 115
Glauketes 291
Goethe 86
Göttei^: die 'anderen Götter' 289 f. 294. 307. 369
Göttergruppe im Ostfries 37 f. 221. 222. 251 f.
257 ff. 261 ff.
Götterstreit zwischen Athena und Poseidon l. Im
Westgiebel 35. 152. 178 ff.
Gray 69
Greifen am lielm der Parthenos 34. 283
Grössen versrhiedeifheit der Giebelstatuen 152 t.
Am Friese 222. 256 f. Vgl. Isokephalismus
Guillcraguos 97
GuiUet de St. Georges (Guilleti^re) 5S. 61. 337 ff.
Gymnasiarchen 321. 326
Gymnischer Agon der Panathenäen 323
Hadrian und Sabina im Westgiobel? 60. 61
Hamillen am Fries? 245
Hamilton, Gavin 69
Hamilton, William 74. 81. 82. 83. 84. 192. 31S
Hamilton, Sir William 74. 34«. 353 f.
Hammersley 80. 85
Harrison 74. 348
Hawkins 87. 264
Haydon «3. S6
des Hayes 57. 335
Hekatompedos, der vorpcrsischo Tempel 5 ff. 119 ff.
163. Name des perikleischon Tempels 23, einer
Abtheilung desselben 25 f. 109. 299 ff. 367 f.
Helena in den Nordmetopen 139
Heliodoros 41
Helios im Ostgiebel 164. 167 f. 173. Auf der
Basis der Parthenos 276. 277
Helm 230. 245. Der Parthenos 274. 278. 283
Hophästos im Ostgiobel? 171. Am Ostfries 257.
Auf der Basis der Parthenos 275
Hera am Ostfrics 255
Herakles im Ostgiebel? 168
Hermes im Westgiebol 184. 194. Am Ostfries 254
Herolde 213. 214. 327. 333
2oT«p? 246
UpoTtoioC 213. 214. 332
iTtTteu 325. 331. In Uniform und In rcgelmasi^ißOfi
Gliedern 216. 235
Hippischer Agon der Panathenäen 324 f.
Hippokampen im Westgicbel 154. 183. 197 199
Hirt ^h
Hobliousc SO •
Hoffer 89
360
REGISTER.
Hope iu Dcopdone: Fragment vom Partlieiion 04.
142
Uopliten im fanathoiiäcnzug 214. 215 f. 3:)2
Hören im Ostgiebel 169
Hughes 80
Hunt 76 f. 84. 354 f. 356
u6pia9<Spoi 213. 215. 243. 252. 330
Hygieia im Westgiebel- 1S6. 193 f.
Uypäthrale GeUa 24. 50. 112
öireptpa s. Qallerien
uTtöaraTa 253 "
lakchos im Westgiebcl 186
Iktioos 11. 38. 271
llissos im Westgiebel 187. 201
Uiupersis s. troische Scenen
Innoccnz III 52
Inschriften 287 ff.
Intercolnmnien 14 f. 18. 115
Iphitos SUtue in Olympia 40
Iris im Ostgiebcl 166. 174 f.
Isokephalismus im Friese 222 f.
Ittar 74
Jesuiten in Athen 57
Kabasflas 56. 335
Kallikrates 11
Kallirroe im Westgiebel 187. 201
Kalymmatien s. Feiderdecke *
Kandelaber am Ostfries 253
xavt)(p(5poi 211. 213. 215. 259. 264. 292. 329 f.
Kannen 252. 260
xavoOv 259. 330
Kapellen im Pteron des Parthenon? 51
Kapuziner in Athen 56. 58
Karpion 38
Karpo im Ostgiebel 169. 177
xaT(£pXT](jia 230
»aTovlTTctjc am Ostfries ? 259
Kentauromachie an den Südmetopen 36. 126. 127 ff.
An den Nordmetopen 138. 139. An den Sohlen
der Parthenos 34
Kephisos im Westgiebel 187. 192 f.
Kleidermagazin im Branronion 307. 308. 309 ff.
314 f.
Klenze 88
Kleruchen als panathenäische Theoren 212. 215.
220. 243. 333
Knowles 89
Königsmark 62. 63. 65. 66
Kopenhagen: Fragmente Tom Parthenon 94. 131
Kora im Ostgiebel 168. 174. Im Westgiebel 186
Kranze am Epistyl des Parthenon 15. 163. Mangel
derselben am Fries 207 f. 240. Kranz Verleihung
an den Panathenäen 29 f.
xporeuTaC am Ostfries? 253
Kühe am Fries 225. 239 f. 242 f. vgl. 333
Kultus im Parthenon? 27 f. 44 f.
Laborde 89. 94. 101. 196
Lachares 43 f. 293
Laisni^ 57
Landron 89
Lanze der Parthenos 274 f.
Lawrence 84. 86
Le Bas 89
Lenormant 135. 273. 276
Le Roy 70. 99
Jul. Lessiug 250
Lcukothea im Westgiebel 185. 2(!0
Lloyd 95. 175. 177. 194
Logoth^tis 69
Long 82. 350
Louvre: Reste vom Parthenon 73.82.86. 94. 132f.
260
Lusieri 74. 75. 77. 1^. 79. 80. 100 f. 348. 340.
350. 351. 352
Luynes 273
Lykurgoe 41 f. 292 f. 305. 308 ff. 368
Lysandros 41
Lysimachos 42
Macchiavelli, Niccolö, 54
Magni 64. 95 f. 97. 344 f.
Makarios 53
Mantel als Unterscheidungszeichen der Frauen
von den Madchen? 252
Mantua: Athenastatue 279
Marienkirche 45 ff.
Marmorsessel fOr die Panathenäen 29. 31
Menelaos und Helena in den Nordmetopen 139
Menon 38
Metopen paarweise componiert 126. 134. 143. 148
Michael Akominatos von Chonä. 52. 363 f.
Minaret am Parthenon 55. 66
Minerve au eolUer im Louvre 274. 278
Modena, Herzog von: Fragment vom Parthenon
94. 248
Aug. Mommsen 210
Monceaux 57
Montfaucon 69. 96. 97
Montferrat, Bonifacio von, 52
Morosini 61 ff. 345 f. 347
Moria im Westgiebel? 187
(Aoplai 322
Morritt 73. 84
Muazzo 346
K. 0. Müller 87. 251
Münzen 281 ff.
Musiker 216. 239. 244. 322 f.
Mutter Gottes im Parthenon 46. 47. 51 ff. 55
Nacktes in den Giebelgruppen 1 59 ff.
Nekrologion der Bischöfe an den Säulen des Par-
thenon 51 ff.
Nereiden im Westgiebel 183. 185. 195
Nerio Herzog von Athen 53. 334
Nesiotes 174
Nestorios 45
Newton 95
Nike im Ostgiebel 164. 166. 175 f. Im Westgiebel
183 f. Am Ostfries 255. Auf der Hand der Par-
thenos 34. 271. 275.281. 282. Als Wagen lenkerin
am Fries? 245. Nix« Ypr>oai 208 f. 289. 291.
292. 297. 300. 301
Nimes: Fragment vom Parthenon? 94. 202
Nischen in den Giebeln des Parthenon 50. 188
Nointel 57. 59 f. 95 f. 97. 353. S. Anonymus
Nollekins 84
OelbaumAthenas 4 f. 30.322. Im Westgiebel 182.
195? 199 •
Oelkrüge als Dachschmuck des Parthenon 17. 107.
Preisgefässe 30. 321. 322
oivo)^(Sat 8. Kannen
Olymp als Lokal des Ostgiebels 166 f.
Olympioion 6. 7. 363
REGISTER.
361
Opfergeräth 20S. 221. 252 f.
Opisthodomos s. Parthenon
Ostgicbcl: Mittelgnippc 160 fr. Vgl. Parthenon
Otlfercs 61. 69. 97 f. 100. 137. ISS
Paccard 89
Palämon im Westgiebel 185
Panathenäen 6. 7. 28 ff. 34. 35. 36. 37 f. 42. 44.
210 ff. Panathenäenzug im Friese 205 ff. 214 ff.
Zeugnisse 210 ff. 318 ff.
Pandora 213. 333. Ihre Geburt an der Basis der
Parthenos 34 f. 275 f.
Pandrosos 213. 333. Im Ostgiebel 169. 176
Panzer 229 f. 230
Paris, eabinet des midaiUes: Fragment vom Par-
thenon? 94. 202
Parlamentsverhandlnngen über die elginschen
Skulpturen 83. 84 f. 348 ff.
Pars 71. 72. 101 f. 104 f. 191
Parthenon, der perikleische Tempel 25. Abtheilung
im Tempel 25 f. 109. 295 ff. 368
Erbauung 8 ff. 38. Baurechnung 287f . Brand 4 1 .
Kirche 45 ff. Moschee 55 f. Zerstörung 62 ff. 68.
73. 75 ff. Ruine 65 ff. Neues Bombardement 87.
Zweck des Tempels 27 ff. Schatzhaus der Po-
lias9. 22. 25 ff. 41. Staatsschatzhaus 8. 26 f.
41. 44. Oeffnung fürs Publikum 28.
Architektur 13 ff. 91. 107 ff. 111 ff. 162 f.
Stereobat5. 13. 109. 111. 112f. 120f. Umgebung
13. 40. 109. Krepidomal4. 109. Säulen 14 f. 18.
21.23. 48.114ff. Epistylion 15. 118. 162. 163.
Triglyphon 15. 16. 118. 162. 163. Geison 16.
118. 162f. 190. Dach 16. 17. Ulf. 113 f. 117f.
Giebelfelder 17. 50. 68. 75. 78. 151. 152. 190.
Gellawand 20. Neos 23 f. 47. 108. 111. 112.
Eintheilung desselben 24 f. 30 f. 109. Opistbo-
dorn 26 f. 43. 46. 50. 55 f. 108. 111 f. 116.
290. 293 ff. Proneos 21 f. 108. 111. 115 f. 295.
Tamieion 21 f. 46. 50. 55. 108. 115 f. 317.
Pteron 21. 49. Thüren 22 f. 26. 41. 109. 316 f.
Vgl. Hekatompedos.
Skulpturen 10. Metopen 16. 35 ff. 66. 67. SS.
1 18.* 124 ff. 363. Giebelgruppcn 35. 151 ff. 101 ff.
Fries 20 f. 37 f. 47. 66. 67. 76. 78. 88. 116.
203 ff. Parthenos 24. 25. 27 f. 31 ff. 41. 43 f.
45. 266 ff. 288. 289. 291. 315 f.
Bemalung 14. 15. 16. 17. 20. 21. 24. 116 f.
118. 122. 124 f. 156 f. 163. 190. 226 f.
Parthenos: der Name 25. 28. Vgl. Parthenon
Payne-Knight 81. 83. 84
P^coil 57. 58
Pegasos 144 f.
Peitho am Ostfries 258
Pennethome 18. 89
Penrose 89
Peplos 145. 210. 212. 214. 221. 257. 264 f. 328 f.
Perceväl 81. 85
Perikles 9 ff. Auf dem Schilde der Parthenos 38 f.
277. 283
Perserkriege 36 f.
Petasos 231
Ohr. Petersen 209 f.
Petit 89. 101
Pferde im Giebel 161. 173. 178. 'l97 f. Im Friese
223 f. 247 vgl. 331
^patopuvnfj« am Ostfries? 259
fdXapa 230
^(oXai s. Schalen
Phidias als oberster Leiter der perlkloischcn
Bauten 11. Kunstrichtung 32 f. 91. Procesu 3S f .
Auf dem Schilde der Parthenos 277. 283. 284
Pisistratos 6. 211
Pittikis 89. 90
TioXejiian^pw appiaxa 215. 220. 237. 325
Poliastempel 4. 8. 35. 39 f. 91. 119. 184. 221.
265. 289. 365
Polster auf Stühlen 256
Polychromie s. Parthenon, Bemalung
Polygnotos 2 7.. 36 f.
Pompei 63
Poseidon im Westgiebcl 179 ff. 11)1. 199. Am
Ostfries 258. Pos. Erechthous 4. 35. 257. 333
Pourtalfts 251
Praxiteles brauronischo Artemis 313
Proagon 206 f.
Proedrie im Parthenon 31 .
Prokesch 81
Proklos 45. 320
Prometheus im Ostgiobel 171. 175
Proportionen in der Architektur des Parthenon
17 ff. 114. 116
Propyläen 39. 68. 334. 336
Pyrriche 325 f.
f^uatrimere de Quincy 79. 86. 151. 272
Randolph 57. 336
KegatU an dön Panathenäen 212. :)26 f.
Regenrinne im Pteron des P&rthenon 49 f.
Regula unter dem Fries 20 f.
Reiter am Friese 214. 216. 217. 223 ff. 229 ff.
234 ff. 248 ff. 331
Reliefs mit der Parthenos 279 ff. 'Wagenbestei-
gende Frau* 123. Pferdoschwänze 123. *Hermcs*
oder 'Theseus' 123
Reliefbehandlung an den Metopen 24. Am Friese
203 ff.
Reschid Pascha 87
Revett 69. 70. 71
Roma : Tempel der R. 270
Ross 88. 89
Rossi 83. 84.
Salzquell Im Westgiebel 182 f.
San Gallo d. ä. 54. 95. 334
Schafe im Nordfries 215. 220. 225. 243. vgl. 333
Schalen 252. 260. 261
Scharf 101. 249
Schatz im Parthenon 9. 22. 25 ff. 41 f. 43. 288 ff.
Uebersicht der Upa yp^puxra 313 ff. 365 ff.
Schatzmeister 28. 221. 257. 264. 280. 289 f. 306.
307 f. 312
Schaubert 88. 89
Schiedsrichter im Westgiebel? 182. 184 f.
Schiff im Panathenäenzug 212. 213. 214. 329
Schilde am Epistyl des Parthenon 15. 42. 43. 107
Schinkcl 89
Schlange der Parthenos 34. 270. 275
Schlüssel der Schatzmeister 280
Seihend (Sahlkante) an den Gewändern 227
Selene im Ostgiebel 164. 167 f. 177. Auf der
Basis der Parthenos 276. 277
Sima 17. 114. 118
Simart 273
P. Simon 56
oxatptjtwSpoi 209. 214. 215. 243. 330
Skeuothek auf der Akropolis 307
9xta^cp6poi 330. Am Ostfries? 214. 215. 253
362
RBOISTEB.
Smitb Barry 249
Soblowolsky 346
H. Sophia im Parthenon? 45 f.
Sphinx am Helm der Parthenos 34. 270. 271
Spon 56. 57. 58. 59. 60 f. 63. 64. 96. 97. ISS.
339 flr.
Stabe in Skulptur nicht ausgedrückt 2(»S. 253 f.
Statuen auf der Burg 40. Auf den Stufen des
Parthenon 40. iOS. Dos Iphikratcs 40. Dos
Uadrian 44. Des Achüleus 45
Steinhäuser 94. 248 f.
Stiefel 230
Stilunterschiede der Metopen 127 ff., der Oiobel-
sUtuen 157 ff., im Friese 227 f.
Stimziegel 17. 113. 122
OToa( s. Gallerien
Stratokies 43
Stuart 69 f. 71. 74. 99. 103 f. 191. 350
Stühle mit ungleichen Hinter- und Vorderbeinen
256
Symmetrie des Gegensatzes 155. 222
xa[i.ioLi 8. Schatzmeister
Tavernier 57. 335 f.
Taylor-Combe 84
Thalassa im Westgiobcl 185. 200
Thallo im Ostgiebcl 169. 177
aaXXo^r5pot 214. 215. 239. 244 330 f.
Thiikydides Opposition gegen den Bau des Par-
thenon
ftujitaxVjptov 260
Tisch für die Panathonäen 29. 28 1 Am Ostfries?
256
TpiireCo^fSpot am Ostfrics ? 264 f. 365
TJ)tXo<p(a 245. 324
xriptolemos am Ostfrics 254
Troischo Sconcn an den Nordmetopcn 36 t. 138
139 f.
Vanni 62. 109
Vase aus Aulis? 283. Mit einem Panathcnäcn-
Sieger 31. Mit Helena in Troia 139
Venezianer in Athen 53. 61 ff.
Verjüngung der Säulen 14. 114
Verneda 63. 109
Vernon 58 f. 60. 339
Visconti 82. 83. 99. 264. 356
Weber 205 f. * Weberscher Kopf 195 f
Welcker 85. 86. 87
West 81. 83. 84
Westmacott 84
Wheler 58. 59. 60 f. 64. 97. 188. 339 ff.
Widder im Nordfries? 243
Wilkins 84. 87
Wölbung der Marienkirche 47 ff.
Woods 82. 99
Worsley 71 f. 74. 99 f. 105
Xanthos: Sicgesdonkmal des Königs Pcrikles
(Nereidenmonumont) 132. 205
i'jOTi; 245. 331
Zeus im Ostgiebel 1 70 f. Am Ostfrics 255. In
Olympia 281
Zeus Polieus 5. 37. 107. 255
Ziller 90
Zipfelkappc 230
Zügel 229. 234. 248
C^Yot an Thüren 317
C^Y^^egjAo;? 247
ZygomaUs 56. 335
BERICHTIGUNGEN UND ZUSÄTZE
S. 4 § 1 Z. 1 lies mit stott in
S. Jl Anm. 30. Eine sochzehnjährige Bauzeit, von 454—438, nimmt auch Springer an, Haiidb.
der Kunstgesch. 8. 71.
S. 12 Anm. 34. R. Schönb macht mich für die Anekdote von dem alten Maulthior noch auf
folgende Stelle des Hierokles aufmerksam , ueterin. med. Ubri II od. Ruel p. 4 : Tapocvrlvo;
5e l(JTOpei Tov xoO At6« vedjv xaTaoxEudfCovri; 'AÖt)va(ou; 'Eweaitpouvou ttXtjoCov eloeXa-
ö-^vai ^«pbaodai xä ix rfj; Attix-^; eU tö davj Ce^^tj «yjiirowra. cp<ißcp hk toö ^r^^i-
OfAaxöc Tiva tSW Ye<»PY*^ i^jpiJovov d-ya-yciv Y^'jp'xt'^v, «y^vt« Ito« 6'^hfirii^o9x6yt ' xiv Sc ^(jiov
TifjiTQ Tou ffjpcu; 7:po7JYif|topa täv Cso^öjv et; ti?iv xaTotaxcui?jv oiitov xoö ve«b xaraorfjoai rpo-
ßiBlCeiv re äCc^J^tov xai <5i:Xt^xtov ^?pbaoOat, jjltjB^vi hi tdw Tr^oii»X69V t^ xptioncuXdiv
dntXniCritis mtxhs r?i« eoriac ^ fltireCpYetv r?); ßp«6öeeiK. l>cr nahe liegende Gedanke, bei
Aristoteles möchte statt des auffälligen t6v veibv hiernach t6v tou A(6; vediv zu lesen sein,
wird nicht haltbar sein , da Aelian, der sich ausdrücklich auf Aristoteles als Quelle bezieht,
den Parthenon, Plutarch den Ifekatompedos nennt und Tarantinos Bericht auch sonst in
Einzelheiten abweicht. Ist bei Aristoteles etwas ausgefallen, so möchten es eher die Worte
t6v exaroiiTteSov sein.
8. 17 Z. 9 lies BchosB statt schob
S. 19 Anm. 54 Z. 4 tilge die Worte wo mir — scheint
S. 30 Anm. 106 lies xaXitiSsc statt xaXiriSsc
S 32 Z. 16 lies machen statt wachen
Anm. 115. Vgl. Friederichs Praxiteles S. 33 ff.
S. 37 § 31 zum Schluss hätte noch auf das Verhältnis der Oiebclgruppen zu den Metopen dar-
unter hingewiesen werden sollen. Im Ostgiebel wird Athena geboren, in den östlichen Met-
open hilft sie ihrem Vater Zeus die llerschaft der olympischen Götter fest begründen. Im
Westgiebel besiegt Athena Poseidon auf der Akropolis und sichert sich dadurch die Uer-
schaft über Attika, in den Metopen derselben Seite verjagen Athenas Schützlinge die Ama-
zonen vom Areopag und befreien dadurch den Burgfelsen von droliender Gefahr. Die Met-
open der beiden Langseiten gehen sodann die auswärtigen Heldenthaten des Tbeseus und der
Theseiden an.
S. 40 Anm. 139 Z. 8 tilge S.
S. 43 Anm. 151 Z. 3 lies Schilde
S. 50 Anm. 194 Z. 3 lies so statt sehr
S. 52 Anm. 206. Die Nachricht von der Plünderung der Marienkirche im Jahr 1204 beruht, wie mir
Hopf mittheilt, auf dem Zeugnis des Metropoliten Michael selbst in der Monodie auf den Tod
seines Bruders, des Geschichtschreibors Niketas Choniatas, vgl. ElUssen Michael Akominatos
von Chona, Gott. 1846, S. 38. 127 ff. Diese Monodie ist bisher nur in lateinischer Ueber-
setzung von Petrus Morellus publiciert ; die bezügliche Stelle lautet nach Vahlbks freundlicher
Mittheilnng in der Wiener Handschrift histor. Oraec. XXVI fol. 30 r. griechisch so: dJUk^
o' if6» TtoXuxXi^jjiOTv xal KoX'jÖpTjvo; yde; |iev %a\ 7rpc6t)v ÄXXa; it£v0o'j; iitoioufiijv &i:o(^ioet<
in\ xe xoivatc %a\ I5(aic i|AauToO oufiKpopatc xai |ji<xXi9Ta olc ^X^ufixaTOv xat 6va|Mt9t4kaTOV
lepov 'ABtjvtjai (hier schiebt Morellus in Parenthese ein: iWwrf, inquam, aaneU domine j
augustissimxtm templum quod dei genitrici consecratum est taliqiu praeside m perpeiuwn eget)
TTtoreudet; xal toO is otuttj» KpoiaxotfACvo« duotaortjpCo'j 7rveu|ioTtxou xai 7:Xe(oTr)v Zxi xal ro-
364 BEBICHTIGUNGEN UND ZUSÄTZE.
Ä'jei^ TTpoio^Oftlvoy ötT^vexd»^ 8e(av i^ip^av^, eloov ot|Jioi ot|AOi lepooyXou|Jievov xal ditoxo-
o(i.o6fUvov * i{ii ^e t6v ixeioe Trc^uTeufjivov xd TrpdiTa rp^ ^exdowv itdbv rpidiv xai unepc-
xctva (da Michael nach Anm. 205 erst 1190 Metropolit geworden, so muss er also schon
vorher längere Zeit anderweitig an der Marienkirche angestellt gewesen sein) ix xfj; auXv^c
xupCo'j di7rooir(»|Uvov dbc a'iXiov (lies : auoiXiov) ffir^ xal. dfft^to^ iravxö; 01^°^^^^ '^tpdNhp^o^t
X. T. X.
Anm. 207 Z. 3 lies (<lt«^tnc^Mm ?}. Oder liegt dem distincta irgend eine mittelalterliche
Tradition zu Grunde?
S. 56 Anm. 227 Z. 5 lies süge. So b«i Labordc.
8. 60 § 50 Z. 6 und 17 lies Veraon statt Randolph
S. 68 Z. 14 lies machen statt macht
S. 78 § 67 Z. 17 lies Tamieion sUtt Promios
S. 80 Z. 25 lies war des letzteren Reisegefährte, Lord
S. 90 § 76 Z. 21 lies in der Cisteme sutt in dem Häuschen
S. 93 § 1 Z. 13 lies sind aufbewahrt und werden
S. 99 S 13 Z. 5 lies Prachtausgabe sUtt Herausgabe
S. 101 hinter § 15 war Le Bas zu erwähnen, vgl. S. 89 Anm. 3S8.
8. 103 Z. 10 ff. Als weiterer Mangel der carreyschen Zeichnungen lässt bicli die theilweis unge-
naue Angabe der Lücken im Westgiebol bezeichnen, s. zu Taf. VI], 3.
S. 106 zu Taf. I, 2 Z. 7. Die gleiche Deutung der xflÜLiit^t (so) bei Kallimaclios gab auch Bröud-
sted mim, aur U$ vtues panath, S. 18 Anm. 36, wo er als Uauptakrotcrion eine Eule auf
einer Amphora annimmt, nach Anleitung des attischen Münztypus; s. dagegen zu Taf. U, 10.
S. 121 Z. 13 lies Theiles des vorpersischon Stereobates statt Stcreob. des vorpersischen
Tempels
S. 129 Z. 14. Noch im Jahre 1871 wird Quatremöres Ansicht, der Gegenstand fast aller 92 Met-
opeu sei die Kentauiomachie, von Reber wiederholt (Kunstgesch. des Alterth. S. 308)!
8. 132 Z. 1 lies 1861 sUtt 1860
S. 133 Met. XIV Z. 13 lies Ovid Met. 2, 724 ff.
Zu Met. XV vgl. S. 181 Anm. 1.
S. 135 Zu Met. XXVH vgl. m(m, ined. ddV m»t. VI, 38.
S. 171 Z. 21 lies (ti^v) iro(iTja)tv
S. 173 Das äusserste Pferd B abg. Bouillon mus. ie$ ant. l S. 25.
S, 176 lieber die Figur der Nike (Taf. VI, 14) vgl. Schwabe ob$eru(U. archaeol. part. 11, Dorp.
1870, S. 19 ff., dessen Beobachtungen und Resultate mit den mciuigen vollständig überein-
stimmen. An Overbecks Ansicht scliliesst sich hier wie in den meisten übrigen Punkten,
z. B. auch der Annahme von Askophoren im Nordfries PI. VI und hinsichtlich der 'Brod-
darbringnng' Ostfr. 31. 32, Reber an, Kunstgesch. des Alterthums S. 304 ff.
S. 177 zu 16 Z. 2 V. u. lies tracee
8. 178 zu 18, letzte Z. lies II, 68 sUtt I, 68
Zu Taf. VI! Z. 8 lies avacpa(v(ov IloasiScov unmittelbar
8. 180 N. 14 bei G lies Victoria Apteros
8. 184 Z. 6 lies ungeflUgelt erschiene
8. 186 Z. 15 lies Hygieia sUtt Asklepios
8. 193 Z. 18. Der Kephisos ist vortrefflich abgebildet bei Bouillon miM. den ani. 1 S. 25.
8. 194 zu 2, 8chln8S. Bdttichers Erklärung wird bereits von Rebcr, Kunstgesch. des Alterth.'
8. 306, befolgt.
8. 195 Z. 1. Sollte sich wider Erwarten das Fragment Fig. 4 dennoch als zu H gehörig heraus-
stellen, so Hesse sich an die hohen Stiefel des Hermes Ostfr. 24 erinnern ; der Baum wäre
auch dann natürlich nur eine MarmorstQtze.
8. 198 Z. 10 lies Anhang UI, 4
8. 203 Z. 9 lies mrator, statt curatora
S. 221 § 18 Z. 10 *Ist die Uebergabe im Tempel vorauszusetzen, so können wir unb die Götter
etwa im Giebel desselben denken' ! So Reber Kunstgesch. d. Alterth. 8. 307.
8. 243 Z. 5 V. u. streiche haben
8. 245 Z. 3 lies setzte hier und bei den übrigen Wagen
Rang. 785»*
Anh. II 222
BERICHTIGUNGEN UND ZUSATZE. 365
S. 253 Schwabe im Dorpater Programm 1870 S. 24 Anm. 13J hält die von Fig. 12—15 getrage-
nen Gegenstände für Tbymfateria (wie bei 56. 57), deren oberes Stück aus Bronze ange-
setzt gewesen sei (?).
8. 254 Z. 6 lies Nicht Epimeleten, von
S. 262 in der ersten Col. lies 20. Cokxb 1B64. 1866
8. 263 Die Fortsetzung von 1 3. Braun ist durch ein Versehen bei der Correctur zwischen 20. Brunx
und 18. Chr. Pbtrrsrn gerat)ien.
8. 264 Schwabe obseruat, archaeol. pari. Jly Dorpat 1870, 8. 21 IT. vergleicht ebenfalls die Kxe-
kiasvase (s. S. 256), erklärt aber die (Jeräthe hier für Ti^rhe (wie auf der Archemoro.sva<)e :
Overbeck Gall. Taf. 4, 3) und die Mädchen demnach für Trapezophoren ; ^mrra qtuiedum,
quaeeumqut et qualia $unt, a uhginibus adporinri tarn probabile duro ut rertum ts»e jmene
dixerhn'.
S. 265 Z. 25 liea vecu statt vaou
8. 268 Z. 6 lies oux
8. 269 Z. 4 lies fATJVOT^
Zengn. 29 interpungiere quid em'm Phidias? am — liceret.
8. 275 § 11 Z. 5 lies hervorzogen
8. 2S7 B, 9 gibt Schone A g • ^^s darunter befindliche H gehurt nach ihm in die gleiche Zeile
mit [dvaX(6fAaTjo; ; darunter liest er A. In C ist zwischen Z. 10 und 11 kein freier Zwi-
schenraum. Der Rest von Z. 19 ist zu weit linkshin gerathen.
S. 289 Z. 6 ff. Die Uebersicht ist durch folgende Angaben zu vervollständigen: Rang. 129 = Anh. I,
1, A, ferner ans Anbang II:
812 814 960 961 962 1 963 964 2285 2328
34 219 BI All BlvIßV ß VIII 58 8. 369 a. K.
8. 291 § 4 Z. 5 lies durch die statt die durch
§5 Z. 28. In der Stiftungsurkunde des neuen Bundes von Ol. 100, 3 = 378/7 (Rang.
381*»i«) Z. 68 f. heisst es tou; TafiJac xf^; deou, während im Laufe der nächsten Olym-
piaden bei gleicher Veranlassung bloss touc Ta|ilac gesagt wird (C. J. Qr. 87).
8. 292 Col. 1 Z. 19 ff. sind einige Parenthesen zeichen ausgefallen, Z. 19: iv8sT), Z. 20: (Hes.
und Z. 21: UpÄv].
§ 6 Z. 7 lies 326
Col. 2 Z. 10 V. u. ist am Rande ausgefallen G
S. 293 Col. 1 Z. 14 lies H: i(f aU
§ 7 zum Schluss. Schon bei den letzten Inventaren des grossen Tempels mit den erhal-
tenen Daten von Ol. 115, 2 — 118, 3 = 319 — 305 (Hek. XXX f.) sind die Rückseiten mit
Inventaren eines anderen Gebäudes, der Skeuothek, angefüllt (vgl. Parth. XV ff.). Aehn-
liches gilt von folgenden Inschriftfragmenten:
!• = ^«p7j|x. dpx- 3619) ^^^ ^^^ ^j^^^ g^j^^jj ^j^^j^ pj^^^^
II* = i^riyL. dpx- 3620V
III* = Köhler arch. Anz. 1865, 91* ff.
IV» = £<pt)ji. dpx- 4047.
Deutlich bezeichnet ist die Lokalität in der zweispaltigen Inschrift II* Col. 2 Z. 6, wo mit
grosseren Buchstaben als Ueberschrift zu lesen steht dp-^iXo^ ve(6[;]; dazu gehört auch
III*. Auf den Poliastempel (vgl. S. 265) deuten ausser zwei der onten bezeichneten Artikel
(9*. 10*) die genauen Angaben über den Platz hin, wo die inventarisierten GegensUnde in
und am Tempel aufbewahrt wurden. So mehrfach -npi; t^ irapaord^t (bisweilen mit einem
näheren Zusätze inl [?] ^e|ia« oder dpiorepä; elawSvri) und einmal [7:]pö« -rltp itpoo}rofi{()ip
(III*, 39): es ist die aus der grossen Bauinschrift bekannte Lokalität um die Thür zwischen
der Nordhalle und dem Temenos der Pandrosos (Botticher arch. Ztg. XVI, 117 ff.). Weniger
bezeichnend sind andere Angaben : [t}9)c ^pac (IÜ*, 7) und ^ntodcv t^c a6[Tf)s?] (II*, 16).
Von Namen finden sich II*, 12 MctxpiM'nQ, 15 'I^txpdkr);, ob die bei Arr. Anab. /, 15,
7. 16, 3 (vgl. oben 8. 42 Anm. 144) und 2, 15 genannten?? AI» erkennbar hebe ich
folgende Artikel hervor, aus II*: 1*) doirtMoxtoi (?) X'" II 2*) ["i\i ir]Xaio((ai>. y
3*) tpt{o(X)io[^ jiliTtpöv ||4*) lTep[olv ^(oiiXiov zpdditvov) || 5*) [«pildXC»»'^] a[pY>plat . .) XX. ||
366
BEaiCHTIGUNC4EN UND ZUSÄTZE.
Femer auA III* : 6*) [--ifx irXa]ta(ip. || 7*) ^tdlXeov (Wit(P^l II ^*) (--<iplpp« iit()^püo[o? - -Jat
M%t9v4. II 9») [^tdfXy) dpppä i^*] tq iriY^YP^'^'^** 'Al^ffv^ noXt)i6t. • <I>puv(oxo[c
dviftltjxe. li 10*) i-zi^i ^(«[Xt} ipY^pa d<p' ^ itziii^^fnrzw. [liQn ^AO-nvaQ nolt)fiSoQ' dv£87pc[£
' o}rpdT7]. II 11*) ^tdX[(ov (ipY'Jpo5v fi.t]Kp6v iy* 9 ir^v^i^^mix dp^joitoi yP^K"
(Aotxa iv 'P6$({). Sollte dies StOck in einer Beziehnng zq Demetrios Bela-
gerang von Rhodos, Ol. 118, 4 » 305/4, stehen? vgl. unten no 33*^. || 12*) dair(%t[Qi fjuxpd
dpYl'jpa $60. II 13*) [dia7:]i^c dp^upat (Aixpfal {| 14*) xpavt^ia ^vij^ dp^l'^pä .... ||
15*) ^opdria fAix(p)Ä dippp[ä{ :te]pl xiv ^Xov irep.eirXc II 16*) [iraJXXdÄiov (jLtxp6v
itcl x(iov(ox]o'j dpjupoO. || 17*) x^fjifjit^oc p(«Spiov (?) o]6[x] ivccXic. || IS*) yXauxi^ov dpY)u-
pow iiri xiovioxoD twISIvJo'j (Atxp^ S (Vs**). H l^*) ^idXrj ^'jXCvtj ^irl^pj'jaoc. | 20*) 5t<fo-
{id^atpai yaX[xat] Tpeu. N 21*) (td^aipa tnirtxifj dXe[^vT)(vt). H 22*) [^tdXjta XP^^^ itd^exa. ||
23*) xuXi? dpTu[pa— || 24*) — ^pucTJ--
In der ersten Columne und dem Beginn der zweiten von II* ist das Inventar irgend
einer anderen Lokalität enthalten , neben vielfachen Gewichtsangaben silberne nnd elfen-
beinerne, auch eiserne Qeräthe. Z. B. 25*) x6Xivi^po( a, 11. 12. B 26*) --C«j>Wotc —
a, 15. II 27*) — pa xat x6<paX(ilj] a, 16. || 28*) YopT«5v(eiov] 6, 3. Diese Artikel würden
recht wohl zum Hekatompedos oder zum Parthenon passen. An den letzteren , aber mehr
noch an die Chalkothek, erinnert I*, so weit man sehen kann bloss Waffen und Kriegs-
geräthe enthaltend, mit mancherlei Resten von Namen der Weihenden. Z. B. 29*) [Turra-
ird]XT7)v ircxpoßöXov xal ö^'jßeXf) — xJexpdTrrjx'^v ivxeXfj. || 30*) [5x]epov xaxairdXxtjv xptTnjyuv
•t[expoß4Xov ijvxeX-yj. || 31*) lxep[o]v xaxairdXxijv xpt[7rt)xuv - -] xäv o[6) dupißoixwv, IvxeX-Jj. y
32*) Sxepov [xaxa7tdX)rTjv T(pioii(]da(Aov [v)6up«5xov(o)v — || 33*) irX Kopolßoi» ä^ffiszm (Ol.
118,3 = 305} jjLtjvi; Sxfipo^optaMo); oxpaTtj^ol ol \u^ 'H-pfi^tou (Archen von Ol. 114,
1 = 324/3?) [oxpaxT^ooJvxec (?) xal 'HfTiffla; xdfie iroipliooa[v xa(i(atc (?) x]S»v x-^c ^«oü"
xeaxp((uv xal va[uxix&v?] dvxu[X)ijxfi>v oufjirac irpo — II 34*) riXxac drtxdXxou[; -- dvi^h,-
x)ev (?) MaxeBwvixd; || 35*) --«»v xal 7rXaxu[X>$vx(öiv -- ieOjA(]§ec (?) HH: d(>tö|x6< x(o)i(-
Xfov — 36*) [dx(6]ac ßeX&v xo^ixAv -- mindestens 43300. Aehnliche Qeräthe enthielt
IV*, z. B 37*) dxtSac-- || 38*) |jioXjß51^v - - H 39*) [xofeujidltaiv oo)pdx[ou;-- u. s. w. ;
ob jedoch IV* zu der gleichen Inschrift wie I* — III* oder zu einem anderen Inventar ge-
horte, kann ich nicht bestimmen. Die beiden Daten in 11* (?) und 33* geben wenig-
stens einen termvnus poat qttem für I* — III*, jedoch handelt es sich allem Anschein nach
nicht um eine gewöhnliche Uebergaburkiinde, sondern um eine Art General Inventar der
verschiedenen Burglokalitäten. SolMen es gar Fragmente Jener dvaypoKpV) xoW iv dxpoTr^Xet
dva^fAdxfov aus dem Jahre des Archen Alkibiades sein (Poll. 20, 126)? lieber die Zeit
desselben fehlt es leider an allem festeren Anhalt. Da sich Jedoch von Schatzurknnden
nach Ol. 118 keine Hpnr mehr zu finden scheint und Lachares Tempelraub Ol. 121, 3 = 295
feststeht, so liegt es nahe jene Inventarisierung bald nachher vorgenommen zu glauben.
Ihren Archen ten haben z. B. die Jahre Ol. 122, 2. 3 = 291/89 bisher noch nicht gefunden,
freilich auch noch nicht manche Jahre der nächstfolgenden Decennlen (vgl. Dittenberger
im Hermes II, 291 IT.); eine bestimmtere Vermuthung ist also wohl zur Zeit unthunlirh.
S. 293 B, 2 Z. 5. Rang. 870 == ebda 653. ifri\i.. 2190. 2735.
Nachtrag zu den Schatzverzeichnissen (Anh. I, 2).
Erst am Schluss der Correctur werde ich darauf aufmerksam, dass in Folge eines höchst unan-
genehmen Versehens mehrere Hefte der i^ri\Ltp\i dpyaioXoYixV) bei den Anhängen unberOcksichtigt
geblieben sind. Sie enthalten theils neue Gopten anderweitig bekannter Inschriften, theils aber auch
sonst noch nnedierte Stücke. Indem ich die letzteren unten ausführlich behandle, begnüge ich mich
die ersteren der 'folgenden Uebersicht aller hierher gehörigen Inschriften der ifbr^pl^ einzufügen.
Dabei sind die gleichen Abkürzungen gebraucht wie in der Uebersicht S. 289; die erst nachträglich
benutzten Inschriften sind mit cursiven Zahlen bezeichnet, und wo es die Deutlichkeit erforderte
ist in einer dritten Zelle die Parallelnummer aus Rangab^ hinzugesetzt.
Pr. VI
16
Pr. VI
17
H. I
19
H. IX
21
P. VI
l©t]ut. 107 I 108
H. X H. XXX
110
Br. IX
112
H. n
23
Op. C
113
Br. VIII
26 ; 42
Vorb. §5|h. XXXI
48
P. I
49
Br. I
58
H. XXI
106
P. IV
115
H. xvni
imiu^. 135
H. XXX
136 I 137
Anh. H, B, 1 Pr I
144
Br. II
102 ' 165
L. E H. V
128
H. XIV
166
Vorb. § 1
129. 130
H. XXVII
174
H. VI
247
Pr I
131
P. XV
248
Pr. II
132
P. XVI
249
Pr. IV
BKRlCHTIGUNGfiN UND ZUSÄTZE.
367
itf.T)JX.
Itang.
HI
I{an|];. KU
i^Tiit. 2095
H. V
Rang.
250 251 255
Pr. VI H. 11 H. V
5S.*J
Anh. 11, B, VIII
892
Op. A
256. 257
P. I
Ch.
258 260
P. III Anh.I, 3, A
973 1064
L. C Anh. II, 219
299
P. X
1103-
ebda 222
326
Br. VI
355 I 470
H. XXIII H. XXVI
1612
H. XXII
1626
P. XIV
2024
Pr. I
2027
Pr. II
94
2029
Op. C
122
2096
P. III
in
2217
P. XII
2098
Anh. I, 3, A
2034
Pr. II
93
2100
P. 111
110
2035
Pr. VI
97
2162
H. U
102
2239
P. III
371 ß
2674
L. n
2037
Pr. VI
2163 2164
Op. C P. I
120 107
2257
Anh. II, 150
2069 2070
P. I P. II
109
2192
S. 368, VI ♦
2079
Anh. II, IS. 125
2194
H. XVIII
2207 2217 2237 2238
Op. C P. XII Pr. I II. VI P. I
Uang. 121 371
ItttjfA. 2ÖÖ7 1 2593, 2694 1 2624 2674 2736
Anh. II, 13. 88 S. 368, XI* H. XV L. Ä Op. § 2
(Lonormant) | | Rg. 368
l<pY)pL. 2994. 2996. 29991 3117 3266 3340-42
S. 53 Anm. 108 (s. 368, XIIl* Anh. II, 22 Chalk.
Uti^i. 3481 3619 3620 3686. 3687
Anh. I, 1, A S. 365, l* ebda II» S. 368, V*
^(pT2(A. 4049 I 4060 I 4072 | 4074
S. 368, IX • J ebda XII ♦ | L. ^ J S. 368, VlI *
2261
Op. C
119
27SÖ. 2786
.8.368, X*
2266 ! 22« 7
Op. B
116
2818
Ch.
Op. B
117
2840
Br. X
2018
Pt. IV
96
2093
Pr. I
91
2196
Op. §2
876
2297|
L. Q
2903
P. U
3410
Br. IV*
3978
Anh. II, 222
i<pT}(i. 1862, 74. 75
Anh. I, 1, A
109
Anh. II, 14. 167
3368
II. VII*
3724
Anh. II, 13
4076 I 4087
ebda VIII* I Anh. I, \fA
219
Anh. II, 13. 57
3411 I 3461
Br. in*|S. 370
4040
Br I*
499
P. II
2022
Pr. I
90
2094
II. I
100
22(m
IMI
103
2494
Pr. VI
2947
d. 52
3452
L. F
4093
P. I
4047
S. 305, IV*
4108
Anh. II, 13.58
Von den oben noch gar nicht benutzten Inschriften gehurt eine init voller Sicherheit dem
Ilekatompedos an, und zwar steht sie der Inschrift VII (01.95,3 = 398/7) am Nächsten, indem
am Schlüsse des erhaltenen Stückes die Artikel 30t-36 genau in der gleichen Reihenfolge wie in
VII auftreten. Es ist
H.VII* = ^^|A. 3368. H.VIP
Von den genannten Artikeln lassen sich danach sicherer ergänzen :
31 *) (pcdXT} d^Y^fä 'ijkv Ae(iBxp^TY}c x. t. X.
32*) (cpijdXT) «pppÄ tjv Auat(i^)^T2 TTjXcf^dlyov (f^i^TYjp x. t. X.
33*) (öaxTwXtJo; Ypuao'x i\»- irtvaxdp 6y KXe(i)vopt,d^7} x. t. X.
34*)(-vp.j- ■''
)(pua](ov [äTtMplov (ipYup((f> ^e^Efiivov, Ö[v x. t. X.
36*) (oTornripec xlß5)rjXo[i) ^v xMpai)t(u) <J€(«T)]pLa(opt)^*o(il itfapol x. t. X. (?)
Da die beiden Hälften von VII durch eine Lücke getrennt sind, so wird diese vielleicht theUweise
durch die Artikel ausgefüllt, welche in VII* der Nummer 30* vorausgehen. In dieser Voraassetziing
bezeichne ich sie als 29* u. s. w., mit Hinzufügiing eines Sternchens, wie bei allen StÄcken dieses
Nachtrages. ,
29**) Mindestens sechs ^optol (ptaXtuv, wie es scheint von Silber (= 11 ö**?), welche vermuthlich
sogleich bei der Neubeschaflfung der irojATteta aus der Habe der Orelssig (S. 301 Col. 2)
als unentbehrlich erworben wurden.
29*"*) olvoyÖTi dp(Yup5 - - dpYbpa, mindestens 105«*.
29^*)x6Xttxpü(V^..
29*'*) («pidXai (xpuolÄe;V) t^; ^o-i, qöÄxo« {>tJfA<5«, 'ftdIXat rpcT; fi^^^ix, Oew.? Vgl. 80.
29^*) --teuf«) avIOTjxev, 'Apt^aiSo« Bpaupa)v({a«.
^.
29**) ^Y^9tOU XP«0l(KI oupipi£lxT[oii Vfl. Ilö**.
29'*) [--ypi>]o(ou «iapetxol xoiv Oeoiv, 43 Stateren.
29*"*) [ — dp)|upaT jjlcy^** iirrd, pitxpai Wo.
29»**) xap/i^oitov--
29®*) 'AprfpLiJ^oc Bpao&ai)v(a« • ^\6X-f\ puxpol dp^upS, xu
29^*) (- - KaJXXtdlSotj 'Axapveu« 6.>4k»^^, Qeyr.'i
29«*) [<p)i<iXij dpYwpa f^v 'AptoröXa dv^Ärjxev, Gew.? = 65.
29»**) (— dv]ddtjx6v *ApTi|xi5t Bpaupaiv(<ji, Gew.?
29'*)I— «lapaxaxad^XT), 404«» 3". Vgl. 69. 115^
29'*) --dirtxTjxTOv, 10*1 2», {irap}xxaTaÖ(fixT^ - -
xuXi? |jLixp[d--
29"*) —dhoM 'EpxioK- dpppCou 30^.
,29*'*) (--A(yr]ipiiioi BpaupuivCac FXuxtj 'ApveorpIdlTOU —
29*^*) --dov XP'J«* Tauxa iid xoO ßdftpou, «OTa[ttjAa.
Y'iv^^ dvlötjxev.
29*^*) (YOpYÖvetov V] xp<i3oDv i»7:bipYupov diiö r^c daitlöo?--
Nicht ebenso sicher lässt sich von den folgenden Inschriften sa?en, ob sie znm Hekatompe-
36S ' BKRfOm'iaUNGBN UND ZUSÄTZE.
dos oder znm Parthenon gehören. Ich begnGge mich daher, im Ansrhlnss an die 8. H(i5 ge-
nannten Inschriften die Steine als V* u. s. w., die Artikel als 40* n. s. w. zu bezeichnen.
V* = i^TM. 3680. mm.
VI* » BeuW acwp. II, 326. i^ri\L, 2192.
VII* = icptjfA. 4074.
VIII* = d<p7jf*. 4075.
IX* = ^cp7]fA. 4049. Zwei Columnen.
X* = i«7]fA. 2785. 2786.
XI* = i^fiiL. 2593. 2594.
XII* = lotjfA. 4050.
X1I1*=: d^TJJi. 3117.
V* In V* ist ausser einigen Nennungen der Athens Nilce und der brauronischen Artemis wenig
zu erkennen. So 40*) — •nvo(u) ypuafjv irap^S-- 1| 41*) — ^Trol-naav vjv Tafi([ai - | -]^ dxTwv cptoXoiv
Twv-- ||42*1— TTj; i% KoA.wvoi>-- Vgl. Hek. 115'*«. || 43*) --(eporotol it-- || Auf der Rückseite
(i^[t>. 36S7) Ist meistens Oeld verzeichnet.
VI* VI* ergibt 44*) bh^ia || 45*) ypuatov (S[fl[7jii.ov || 46*) (irlor/ipiov (Pittikis : [»-juiJaTfipiov) xK'i^oüv
II 47*) olvo^ötj XP'-*^"^ IH^*) [--iAe^öJvJTtva TOp([y)p('*«^ '^
YII* VU*, ein winziges Fragment, lässt erkennen 49*) xuXtxec || 50*) xtfic(»iTtov || 51*) x6>.i; H 52*)
dXecpavTiv —
VIII* In VIII* scheinen ausschliesslich 53*) KHlnze aufgeführt zu werden, mit durchlaufenden Buch-
staben bezeichnet (oxicpavoc i^^ («i] xd (6o Ä u. s. w.) und dadurch an Hek. 245. 262 f. erinnernd
(vgl. IX*). Es dürften wenigstens theilweise Ehrenkränze für Athen sein, gewidmet z. R. von
54*) --loioc, eipi<JT[etov-- II oder von 55*) [T]eveÄ(cov 6 öfjjioc. (Vgl. Hek. 166 fr.)
IX* Aehnlichen Inhalts^ar auch die erste Columne von IX*, wo Z. 7 ff. gelesen wird 56*) [ — ol
T]a{jLiat o\\ [ItX toö öcivo; ipxovjro; oix lrl[--]ov d[pvovTa|-- ^6T€pov dva| --. Dann folgen 57*)
Kränze wie in VIU*, z. B. [oricpavjo; i<f <{> t[ö — || Erinnert dies an den Hekatompedos, so findet
der Inhalt der zweiten Columne mehr Analogie in den Schätzen des Parthenon, z.B. 58*)
•rpoiircai--? || 61*) --o« dTt(ypuoo[c || 62*) [5i<ppo;? Trrp>Ä7rou;. Irepfo; M^po«? || 63*) [- - ?yAivT^
tT:(7pu«o(; n 64*KjopY>5veto[v '| 65*) doTrCSe« -- || 66*) [— dipY>jpov dirl-nrjxTov || 67*) --o; 2»:tö5'j[>vo;
y 68*) [- - 'Hpa*A)to»>c Toü dv E(Xaei. Vgl. Parth. d, womit aber unser Artikel schwerlich identisch
ist. H Endlich ist noch 69*) [o^x «71^ o}i5' dvre(Xfi] kenntlich (vgl. XI*).
X* In X*, auf beiden Seiten in zwei Columnen beschrieben , erkennt man wohl noch Goldsachen
xrnnd Namensreste, aber nichts einzelnes von Belang. AehnHch auf der einen Seite von XI* (i^TjfjL.
2594), wo von Kriinzen die Rede ist; die andere Seite nennt allerlei elfenbeinernes goldenes sil-
bernes hölzernes Geräth, darunter gar vieles o^x '^tic 06$^ ivreXic. Erkennbar scheinen zu sein
70*) Ypaii.|JLa[TcTov || 71*) xöpufA^o; y 72*) 6i:<5ßa»pa v(uji]<pfxd (??) S60 B 73*) 0T(ixii[cc) llvSexa ? vgl .
Parth. i.
«r In XII* ist die Rede von einer 74*) [xuJXtyvlc dlpT'^P«^ II ^5*) IXP^'^l^'' Ätrupov H 76*)lKulCocV
v6(v xpu^io^* ^^^ ^b' ^ol^e Gewichtszahl von mindestens 20tll0<i in Z. 4 erinnert an lykurgi-
XIII*sche Inventare (S. 292 f.), und ebendahin könnte auch XIII* gehören, dessen Ilaupttheil
folgendermassen aussieht:
77*1 --(öTacöOd
78*) ic(vag dpI^upoOc —
nCva^ ft€p[oc dp^upoüc--
irCvoS Irepofc dpppoOc--
79*) ji^'^^&tXos [dp^pouv--
X^pvtßetov (dpYUpoOv--
940^-- (Gesammtgewicht von 78* luid 79*? Dann eine Zeile frei)
80*) olvovöai dp(Yüpai--
1380d2o-. (ebenso)
81*) ^idXai dprupat-- (dann eine Zeile frei)
82*) olvox^ai dpifwlpal-- *
An die Invefitare des brauronischen Schatzes schliessen sich die letzten beiden Inschrift-
steine an :
Br. I * «= i^^i, 4040.
i bI; Iv* Z te 3t}o j '^'' ^'''^ ^»"«« «»^^"«-
Br. rDie erste dieser Inschriften scheint die oben S. 308 zu Br. I aufgestellte Vermuthung, dass bald
nach der Stiftung des neuen attischen Bundes eine Reorganisation der Tempelschätze stattgefunden
habe, zu unterstützen. In der sehr zerstörten ersten Columne werden nämlich (ausschliesslich oder
meistentheils) Kränze erwähnt als Weihgeschenke verschiedener Städte, von denen Mytilene (Z. 7),
Skiathos (Z. 10), Arethusa (? Z. 11. PIOOOY^IOI), Thasos (Z. 13 OAl.O.) dem Bunde angehör-
ten (s. die Bundesurkunde bei Rangab^ 381 *>t»); die ausserdem kenntlichen Städte Er>thrä (Z. 5)
und Kalchedon (Z. 9) konnten allerdings als asiatische Städte nach den Bedingungen des antalki-
dlschen Friedens dem Bunde nicht beitreten (vgl. Schäfer de aoeih Athen. 8. 11), waren aber durrh
alte Freundschaft mit Athen verbunden. Leider ist von den Archontennamen, welche die Inschrift
einst enthielt, keiner erhalten, um die Zeit der Inschrift definitiv zu bestimmen. Die zweite Co-
BERICHTIGUKOEN UND ZÜSITZB. * 369
lumne enthielt sodann nach einem sehr zerstörten Eingang folgende Liste theilweis renovierter
Gegenstände, und zwar nach den Gottheiten geordnet.
'ApTijxioo; Bpau pö>vi[a;] •jopia[t]
7:p'(üTTj- [500+]427d ||5£'jT£pa- 981«* ^t^iTr^' über 900* ||T£Td[pTT). ototV^v 8v ft npo-
Tepov--] otuTT) *ctiv9) ^i^ovev Gew.? ||7r£{iTmQ- 920^10 \\Ixtti' 921^10 |1 ipWjiT) • über
800d II oaptx (?)
A-fjfJiYjTpo; %ai «Pepse^pdmj;--
7:(ptt))nf)* OTaÖfjLÖv 2v fe irpfepov o (?X-- «ö-nn x]awTj Yi^fONCv* mindestens J200<^ || SeutJ^pa-
• lt(?500d?) 3'6d llTpJ[Trj]- OTaft|Aiv ov ^e zpöTepov 50^ (?500«*?)-- aÖTT) xaivVj Y^YOvev
Gew H - - II «xaprr, * 931«! 1© |j irffAirnj • 973<>
' A cp p 5 1 T T^ ; 'jopla * oxadfJLÖv 2v y^ Tr[p<5Tepov - - •
Avdxoiv üop(a[i] ,
rpcÄTT]- oradfAov irpÖTcpov [-- aurr/] xawij ^^ovev-- H [S£UT]£[p]a* Gew.? || [T]plT[Tr]]- Gew.?
... Tl. =apa, Gew.?
fA&Tj>a(? 'fioD.at?) xatvaC* 'AÖr^va ttoXioIöi
X. T. X.
Die Inventare des braoronischen Schatzes selbst erhalten einen nenen Zuwachs darch den Stein Br. Iir
III*. IV*, jederseits in zwei Columnen zu je 32 Buchstaben beschrieben, mit wenig Abkürzungen ;
es ist allem Anschein nach ein Fragment von Inschrift III. IV. Da IV Col. B ein Verzeichnis von
Kleidern und zwar iio 79— S9 deB Katalogs (S. 310 f.) enthält, IV* Col. B aber ebenda die Artikel
64 — 74 uuifasstf so muss die neue Inschrift das obere Stück zu der früheren sein und also auch
III* dem Fragment III vorangehen. Aus letzterem Verzeichnis von Kostbarkeiten lassen sich ent-
nehmen, aus der ersten Columne:
. lO***) [ojaxTüXioi &X4ypuaot dl3t£(pove? xal yJp)jstov dfrcecpöov dippp(u> 0£[oJ£(ji.£vov), Gew.?
lO** *3 5a%T6Xio; vpuooi}; OTp£7:T(5;, über 2».
10^ * ) x;^(u;l ^ptir^OETTOv ^^p'jsoOv, 5 (V2"*"J V4°'
10^*J ypuaU TT] ds-ioisxa; ypuad;, 2^372®«
'W*) [i>7r]oo£pi; /puGfj, 2d3o.
10^*) [op; xavHapio'j ypuaoüv, A^/i^.
IO^*j Xa>ai....v (?) A-po^io'j x^'^ii K'Joa»T^v{at(ö;^ r>4iix}rpov (?) -x, 50^ ^^/^.
10**J llTjyia* oaxT^Xiov [6X«5yp'j3o]v 4i:£(l)pova, 43/4«.
Der Rest ist ganz zertrümmert. Auch die zweite Columne, wenige Buchstaben breit, lässt nichts
von Interesse erkennen.
In IV* enthalten die Reste der ersten Columne ladTia, ytT(6viot, yiTcuvtaxo'j; u. s. w. mit ganzBr. JV*
ähnlichen Beisätzen, wie sie in den be-ser erhaltenen Inschriften erscheinen. Höchstens lässt sich
erwähnen :
24«*) rA]pt(rro{jL4/T)--
24**J (<Pava)|.5pa •' [X^o>ov a-- (Z. 16)
24''*).|--5:jcuiiyIvo'j; <PiXto--
24'^*) "AptTroiAÖlvt)* yJiTojvbxov ?
24^*) [yiTtüvtaxo)! 7rjpYc»T<5v, Tp'j[cpY)p,a
Col. 2 beginnt in Art. ü4 mit B^^'»''«^) ^^^ endigt in Art. 74 mit xp ^statt yp). Die Abweichungen
von V sind, von den Abkürzungen abgesehen, sehr ger.ngfügig: so soll 6oj 2 ytTc«vl[; xjaptVj da-
stehen (?), ebda Z. 7 Xi^Siov dvEirlYP«^; ; 67, 1 avXyov statt XtjSiov (Pittäkis liest das ).£iov)j 68, I
IvxuxXov TTEpiTToCxiXov; 73, 2 [0£ot£X]ou? 'AXXaiÄ; (so).
S. 309 Col. 1 no 3. 4. Auf den ersten Blick mag es einfacher scheinen die letzten Worte dieses Ar-
•
tikels mit dem folgenden zu verbinden und zu schreiben: [T]ao[£ d]-! 'AptSTOO'/ijxou Äpyov-
t{o;) divEtiftif] [eh] t6v [FIlapÖEv&va yp'J^a, %n\ rapfÖocav [iT.C^d'^on A}ja[{a]; 'Ayapv£('j;) xai
ouv[di]pyo[vT6c xou] l[7rX<'Mo''f*H "^^^ ^"^ 0££X>wO'J <IpyovT{o;) x. t. X. Allein da Lysias eben
unter Aristodemos (Ol. 107, 1) Obmann der Epistaten war (s. no 3), so würde die Unmög-
lichkeit entstehen, dass diese Epistaten die bereits während ihres Amtsjahres in den Par-
thenon abgeliefoirten (dvE-ri^) Gegenstände dennoch den Epistaten des nächsten Jahres
übergeben hätten. Anders ist es im Anfang von no 3, wo die von der Priesterin den Epi-
staten von Ol. 106, 4 für den Parthenon übergebenen (iroipiocuxsv) Gegenstände zunächst
noch« von diesen an die Epistaten des nächsten Jahres (Ol. lo7, 1) übergeben werden. Nach
meiner Ergänzung würde also d e im letztet en Jahre auch wirklich erfolgte Ablieferung in
den Parthenon angegeben und dann von der weiteren Thätigkeit der Epistaten dieses Jahres
berichtet werden.
S. 310 no 32 M'jpra Za)[DvOu] verbessert Keü Jahrb. f. Philol. Suppl. II, 377.
S. 315 3, A. Eine neue Abschrift in der i^tjfA. 2098 stimmt mehr mit Lu Bas überein, als die
frühere, ist aber auch recht fehlerhaft.
S. 316 § 3 Schluss. Ebenso unsicher ist Rangabtfs Vermuthung, in 0EIAIOAIAAH eines Ehren-
decrets (Rang. 232S. i^T^[».. 1947) möge <I>£to(ou a-faX]Aa stecken und die ganze Inschrift
sich auf eine Restauration des Kolosses beziehen*.
Michaelis, PartheBon. 24
370 BEmCHTIGÜNÖEN UND ZUSÄTZE.
S. 319 § 13. Der Ausdruck IlavaiHjvata rä \>.tf(B.a steht auch i^Tj^i.. 4108, 77 (Ol. 126 oder 127),
der spätere xd fiEYdXa OavaÖifjvata ebda 3724.
S. 320 §22. Die i^ri\i. 3266 gibt die Summe in Z. 32 auf S73<ilo, diejenige in Z. .36 auf
(BAh-tll (also 62<i3o oder 61<i4<>) an. Die neuerdings aufgefundene Fortsetzung dieser In-
schrift {i^r^\L. 3451) ergibt femer folgenden neuen Beleg für die Jahreszeit der kleinen
Panathenäen (22*):
5 [ItzX Nix-/j}rou ap^ovro; (Ol. 112, 1 = 322)
[ix rfj;] duala; ttq Elp-f^vj [itapol (16 Hekat.)
(cTpaT]ijY&v PHHAIIt
[i% na)vaÄTjva(cuv Trapd l6po[7totd>v - -
[i5 'EXeluaivloav 7:ap' Upoiroiä)[v-- (Boedr.)
§ 25 Z. 4 lies 440
Gol. 2 Z. 1 'ApiaxoxX-Jj; schon von Usener gebessert n, rhein. Mus. XXV, 614 f.
S. 323 § 58. nava87)va((uv täv fiSYÖlXaiv T<j> Y^jivixtjj d^fiivt auch it^r^^f.. 4108, 77 ; die Formel
riavafttjvatcov artl . . . toT; y'-^H'-'^^o^C d^fioi kehrt auch sonst in den Ephebenlnschriften oft
wieder, die einzelnen Nachweise zu geben hat aber keinen Zweck.
8. 324 § 88. IJavadrivaia Td [UfäXa SpfAttTt Lenormant Eleutis, inser. 3 (i^Tifii. 2567).
S. 326 Zeugn. 125. Ist statt xou üvtb^ zu lesen Td>v Ilava^odoiv? Vgl. die Zeugniste 126.
128. 129. — Zu der Inschrift vgl. i?pT)fj.. 2079 (Böckh Staatsh. 11«, 762) 'Axa[jia[vTll; i^w
Xafiird^i DavaO^vata rd ju^diXa ^it' 'Apylo'J dtpyovxo; (Ol. 108, 3 = 346), ErvoxXiJ;
S. 351 Col. 2 am Rande lies 44 statt 24
S. 352 Co]. 1 am Rande lies 48 sUtt 38