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Der Teutoburger Wald
zwischen
Borgholzhausen und Hilter.
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In augural -Dissertation
zur
Erlangung der Doktorwürde
der
Hohen philosophischen Fakultät der Georg -Augusts -Universität
zu Göttingen
vorgelegt
von
A.dolf Mestwerdt
aus Bremen.
Göttingen 1904.
Druck der Dietericb^scheu Univ.-Buchdruckerei
(W. Fr. Kaestner).
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Tag der mündlichen Prüfung: 27. Juli 1904.
Referent: Herr Geh. Bergrat Prof. Dr. von Koenen.
421279
IS^einem Onkel
W^iHielm Krug;
in Bremen
gewidmet.
Nachdem in den fünfziger Jahren des vorigen Jahr-
hunderts die ersten grösseren Arbeiten von P. Roemer')
und V. D e c h e n *) über den Teutoburger Wald erschienen
waren, haben in den letzten Jahren zwei Arbeiten uns nä-
here Aufschlüsse über den Gebirgsbau dieses Höhenzuges
gegeben: H. Stille') beschrieb die geologischen Verhalt-
nisse des südlichen Teiles zwischen Altenbeken und Det-
mold, und E. Meyer*) seine Untersuchungen im nord-
westlichen Teile des Teutoburger Waldes, dem Osning, in
dem Abschnitt von Bielefeld bis Werther. Beide. Arbeiten
haben sehr weitgehende Störungen nachgewiesen, die in
den beiden Gebieten zwar eine ;,gleichmässige Entstehung**
haben, in ihrem Verhalten aber sehr verschieden von ein-
ander sind. Während nämlich in dem südnördlich ver-
laufenden Teile des Teutoburger Waldes, am Eggegebirge,
die Trias- und Jura-Schichten stark zerstückelt und yer-
1) F. Koemer, Geognostische Zusammensetzung des Teutobur-
ger Waldes zwischen Bielefeld und Rheine etc., N. Jahrb. f. 1850,
S. 385 ff., Taf. IV.
2) V. D e c h e n , Der Teutoburger Wald. Eine Geognostische
Skizze. Verb. d. Nat. Ver f. Rheinl. und Westf. 13. Jahrg. 1856.
S. 331 ff. N. Jahrb. f. 1857, S. 192 ff.
3) H. S t i 1 1 e , der Gebirgsbau des Teutoburger Waldes zwischen
Altenbeken und Detmold. Berlin 1900 (Dissertation Göttingen).
4) E. Meyer, Der Teutoburger Wald (Osning) zwischen Bie-
lefeld Uöd Werther, 3erlili 1903 (Dissertation Göttingen),
schoben liegen und von wenig gestörten Kreideschichten
bedeckt werden, sind am Osning auch diese vielfach steil
aufgerichtet und auch sonst gestört. Es erschien deshalb
wünschenswert, der Wirkung dieser gebirgsbildenden Kräfte
auch in den übrigen nordwestlichen Teilen des Teutoburger
Waldes nachzuspüren. Auf den Rat des Herrn Geh. Bat
von Koenen habe ich daher den Abschnitt des Teutobur-
ger Waldes zwischen Borgholzhausen und Hüter näher unter-
sucht und auf dem Messtischblatt im Massstab 1 : 25000
zur Darstellung gebracht, während K. Andr6e das nord*
westlich sich anschliessende Gebiet auf Blatt Jburg einer
näheren Untersuchung unterzog.
V. Dechen hatte bereits a. a. 0. darauf hingewiesen,
dass sich das Gebiet von Hilter bis Borgholzhausen „durch
vielfache Störungen" auszeichne. Eine genauere Unter-
suchung war indessen damals schon deshalb sehr misslich,
da es an genügenden Spezialkarten gänzlich fehlte. Auch
Dütting^) stand nur die Papensche Karte (Massstab 1 :
100000) zur Verfügung, welche in keiner Weise ausreicht,
um die schwierigen Verhältnisse einzutragen, und auch die
seiner zweiten Arbeit beigegebene Karte kann deshalb den
jetzigen Ansprüchen nicht genügen, zumal da er genötigt
war, die Verwerfungen nach wenigen Aufschlüssen geradlinig
zu konstruieren. Die Arbeit von E 1 b e r t ^ endlich behandelt
von der stratigraphischen Seite nur einen Teil der Oberen
Kreide, den tektonischen Bau aber nicht eingehender.
1) Chr. Dütting, Geologische Aufschlüsse an der Bahnlinie
Osnabrück-Brackwede. Jahrb. d. Kgl. Preuss. Geolog. Landesanst. f.
1888 und Beiträge zur Kenntnis der Geologie der Gegend von
Borgloh und Wellingholzhausen. Jahrb. d. Kgl.Preuss. Geolog. Lan-
desanst. f. 1891.
2) J. E 1 b e r t , Das untere Angoumien in den Osningbergketten
des Teutoburger Walde?, Verh, d, Nat, Yer, f. Rbeinl. u. Westf. 1901.
Der von mir untersuchte Abschnitt des Teutoburger
Waldes hat eine Länge von 12 km und eine Breite von
5 bis 6 km. Er beginnt im Südosten mit dem breiten
Quertai von Borgholzhausen und reicht im Nordwesten bis
zu der Einsattelung deg Teutoburger Waldes, welche die
Eisenbahn von Brackwede nach Osnabrück überschreitet.
Der Osning genannte Teil des Teutoburger Waldes fällt
auf seinem Südwest-Rande meist recht steil gegen die Mün*
stersche Ebene ab, während er auf der Nordost-Seite sowohl
durch breite Quertäler, wie zwischen Neuenkirchener Berg
und Beutling, unterbrochen ist, als auch besonders im NW
von den langgestreckten Rücken des Lohbrink, Lohn- und
Hasberges begleitet wird. Von den drei bei Hörn begin-
nenden Parallel-Zügen des Teutoburger Waldes verschwindet
am Quertal von Borgholzhausen der Mittelrücken zunächst
ganz, während der Nordost-Rücken eine Fortsetzung nur
noch im Hengeberg nördlich von Borgholzhausen findet
Nur der Südwest-Kamm setzt zwischen Borgholzhausen und
Hilter fort und ist hier nur durch die Nuller Schlucht un-
terbrochen. Der Südwest-Teil dieses Kammes beginnt west-
lich von Borgholzhausen mit der Johannis Egge (291,1 m),
läuft bis zum Schweizer-Tal nordnordwestlich, biegt dann steil
nach Westen um bis zu der Noller Schlucht und erreicht
dabei im HankenüU (307,2 m) die höchste Erhebung un-
sere Gegend; weiter westlich trennt er sich immer deut-
licher in zwei Rücken. Jn diesem Gebiete liegen nordöst-
lich vor dem Hauptkamm einzelne mehr oder minder lange,
zum Teil gegen einander verschobene Bergrücken, so dio
Borgloher Egge und der Noller Steinbrink, der Rechenberg
und Sahlbrink, der Wullbrink und der Steinbrink nördlich
vom HankenüU. Nach Nordosten folgen dann noch ohne
nennenswerte Längserstreckung eine Anzahl niedrigerer
Köpfe. So bilden der Neuenkirchener Berg (220,6 m),
8;
Clusebring (227,2 m) und Hengeberg (208,1m) eine beson-
dere Berggruppe, der Beutling (220,3 m) südlich von Wel-
lingbolzhausen ist isolirt, während der Bietendorfer Busch
als Fortsetzung des Hülsbrink (193 m) gelten kann. An
den letzteren schliessen sich nach Westen der Behhagen
und nach Nordwesten der Lohnberg und endlich der Hasberg
an. während nach Norden und Nordosten der Lohbrink und
4
Wakebrink folgen.
Die Entwässerung unseres Gebietes erfolgt nach Süden
besonders durch deh Noller Bach, welcher mehrfach seinen
Namen ändert und, mit mehreren Nebenbächen vereint,
schliesslich der Ems zufliesst, während im Norden die Hase
zunächst das Wasser zweier Längstäler und weiter mehrere
andere, ursprünglich parallele Bäche aufnimmt und sich
weiter nach Norden in die Hase und Else spaltet, von
welchen die erstere der Ems, die letztere der Werre, und
$0 der Weser zufliesst. In die Eise mündet bei Melle auch
der Twissel-Laer Bach, welcher das Gebiet zwischen Borg-
holzhausen und Wellingholzhausen entwässert.
Das Münstersche Tiefland auf der Südwest-Seite ist
nur fla<3h-wellig, während auf der Nordost-Seite recht wel-
liges und hügeliges Gelände folgt, welches im übrigen
nicht in den Bereich dieser Arbeit gezogen wurde.
Geologische Beschreibung.
In dem von mir untersuchten Gebiet treten ausser dem
Oberen Buntsandstein oder Roth der ganze Muschelkalk, ein
Teil des Keuper, der Juraformation und der grösste Teil
der Kreide auf, sowie diluviale und alluviale Bildungen,
9
Der Roth findet sich am Südwest- Abhang und -Fass
des Hengeberges nördlich von Borgholzhausen in einem
schmalen, etwa 1 km langen Streifen in Gestalt von bröcke-
ligen und schiefrigen, mergeligen, zum Teil auch sandigen
Tonen von roter oder auch bläulicher und grünlich-grauer
Farbe, von Dechen^) hatte diese Schichten als Keuper
angesehen; sie enthalten aber die dem Roth eigen-
tümlichen, dünnen, meist grünlichen, kieseligen Platten mit
braunroten Streifen und Porenlagen. Zudem werden sie
konkordant überlagert von den grauen und gelblichen,
festeren Mergeln und endlich den eigelben Kalken, welche
allgemein die Grenze gegen den Unteren Muschelkalk
bilden, sodass diese bunten Mergel ohne Zweifel zum
Roth zu stellen sind. Auf demselben Roth dürften auch
die nassen Wiesen des Talbodens am Fusse des Henge-
berges liegen. Die bunten Mergel dürften sich aber nicht
bis zum Pläner hinziehen; unterhalb desselben habe ich
jedenfalls noch Flammenmergel anstehend gesehen, welcher
durch die hier durchsetzende Bruchzone vielleicht unmittel-
bar oder dicht neben den Roth gelegt ist.
Der Muschelkalk ist in allen drei Abteilungen
vertreten, wenn auch vielfach nur in kleinen Schollen und
Streifen.
Der Untere Muschelkalk oder Wellenkalk
bildet zunächst den Rücken des Hengeberges und findet
sich am Neuenkirchener und Eerssenbrocker Berg, in der
Lieth und am WuUbrink, in grösserer Ausdehnung aber
am Sahlbrink und Rechenberg. Alle diese Schollen sind
aber derartig gestört und zertrümmert, dass eine Gliederung
in Unteren und Oberen Wellenkalk oder eine Verfolgung
der festen Bankzonen auf ein wenig grössere Entfernung
1) a. a. 0. S. 351,
10
unmöglich war. Zudem ist der Wellenkalk überall von
Wald bedeckt und bietet nur selten kleine Aufschlüsse.
Während Oolithbänke und Werksteinbänke anstehend nicht
aufgeschlossen waren, sind Schaumkalke am Rechen-
berge an der Strasse von Bissen nach Wellingholzhausen,
am Nordabhange des Sahlbrink, sowie am Kerssenbrocker-
und Henge-Berge vorhanden. In den Schaumkalkhorizont
gehören wohl mürbe, mergelige Schichten, welche den Ge-
steinen des Mittleren Muschelkalks ähnlich werden können.
Der Mittlere Muschelkalk besteht wie sonst
überall aus mürben, mergeligen Schichten, an einzelnen
Stellen mit harten, gelben Zellenkalken. In denselben Ho-
rizont gehören aber auch feste, rote, drusige, fast Rauch-
wacke^ähnliche Mergel, welche am Neuen kirchener Berge
anstehen. Eine gleiche Färbung des Mittleren Muschel-
kalk erwähnte E. Meyer^) aus der Gegend von Bielefeld.
Der Obere Muschelkalk tritt in etwas grösserer
Ausdehnung nördlich von Borgholzhausen auf, in kleineren
Schollen nördlich vom Steinbrink (N. Hankenüll), am WuU-
brink, in der Amtswiede und am Rechenberge nördlich
von Bissen.
Der Trochitenkalk dürfte gegen 12 m mächtig
sein und besteht aus 0.25 bis etwa 1 m dicken Bänken
von zum Teil recht harten Kalken. Durchweg bildet er
erhabene Kanten und Rücken, ist aber, ebenso wie in dem
von E. Meyer untersuchten Gebiet, von den Ceratiten-
schichten nicht ganz scharf getrennt, indem unter der
obersten Bank Trochitenkalk schon »tonplattenähnliche Ge-
steine« liegen ^). Der Trochitenkalk wird vielfach in Stein-
brüchen als Wegebau-Material gewonnen und ist in früherer
Zeit auch wohl zum Kalkbrennen verwendet worden.
1) E. Meyer, a. a. 0. S. 9.
2) vgl. E. Meyer a. a. 0. S. 10.
11
Die Ceratiten-Schichten oder Tonplatten be-
stehen aus wulstigen, harten Kalkplatten, welche innen
rauchgrau sind , aussen eine helle, gelbliche Rinde haben
und durch meist ziemlich dünne Lagen hellerer Letten ge-
trennt werden. In ihrem oberen Teile treten vielfach dünn-
schichtige, graue Kalksandsteine auf, welche zu mürben,
braunen Sandsteinplatten verwittern. Da diese Schichten
meist von Wald bedeckt werden, sind Aufschlüsse in ihnen
nur selten. Während die untersten Schichten in den Tro*
chitenkalkbrüchen meist mit aufgeschlossen sind, war von
den obersten Schichten der Tonplatten mit Ceratites semi-
partitus, C. dorsoplanus und C. spinosus nirgends etwas zu
sehen, und es ist nicht unwahrscheinlich, dass diese Schichten
durch Verwerfungen gegen Gipskeuper abgeschnitten sind,
wie dies ja auch auf den bereits publicierten Blättern der
geologischen Karte der Göttinger Gegend so vielfach der
Fall ist.
Der Keuper tritt wohl nur mit einem Teile seiner
mittleren Alteilung, des Gipskeuper, zu Tage, wenigstens
sind weder Kohlenkeuper noch Rhätkeuper irgendwo sicht-
bar. Der Gipskeuper enthält vorwiegend rote und grün-
liche, bröckelige Mergel, die zu einem tonigen, braunen
Lehm verwittern. Diese bunten Mergel liegen überall
gleichsam als Kluftausfüllung zwischen festeren Gesteinen
des Muschelkalk und dem Teutoburger- Wald -Sandstein,
wie an der Südseite des Rechenberges nördlich von Dissen,
weiter östlich, sowie nördlich von Borgholzhausen auch
wohl in einzelnen, kleinen Schollen zwischen Muschelkalk
und Parkinsoni-Schichten u. s. w.
Die Juraformation liegt sehr stark gestört und
zerrissen und ist selten gut aufgeschlossen, doch lässt
sich eine grössere Zahl von Zonen durch Fossilien nach-
weisen, sodass anzunehmen ist, dass so ziemlich alle Zonen
12
sowohl des Lias, als auch des Braunen und Weissen Jura
vertreten sind.
Von dem Lias erwähnte Brauns^) die Arieten-
Schichten aus der Gegend von Wellingholzhausen , doch
konnten Bölsche, Trenkner und Dütting sie dort
nicht wiederfinden. Ich beobachtete am Haseufer südlich
vom WuUbrink, etwa 100 Schritte oberhalb der »Schwarzen
Welle«, dunkle Schiefertone und dunkle, harte, sandige
Kalke mit
Oryphaea arcuata Lam.
Pecten Hehli d'Orb.
Pecten cf. subulatus Goldf.
Lima gigantea Sow.
Avicula inaequivalvis Sow.
Cidaritenstachel.
Die Amaltheen-Schichten, in Gestalt von dun-
kelem Schieferton mit Toneisensteingeoden, fand Dütting^)
in grösserer Ausdehnung in der Bauerschaft Vessendorf
und gab von dort mehrere bezeichnende Fossilien an.
In einer wenig mächtigen Kalkbank in der Nähe des
Quatkemeyer'schen Hofes, fand ich noch Avicula inaequi-
valvis Sow. und einen unbestimmbaren Ammoniten. Ein
Bruchstück der Externseite eines Amaltheus margaritatus
Montf. fand ich in einer Toneisensteingeode an einem
Wegerande nahe beim Plogmeyer'schen Hofe.
Die Posidonien-Schichten treten ausser an dem
längst bekannten Aufschluss bei der Bietendorfer Mühle
auch beim Hofe von Bietendorf an der Strasse von Bissen,
bei dem Wellingholzhauser Armenhaus, am Nordost-Fusse
1) Brauns, Der untere Jura im nordwestl. Deutschland.
Braunschweig 1871 S. 84.
2) Chr. Dütting, »Beiträge etc.« Jahrb, der Königl. Preuss.
Geol. Landesanst. f. 1891,
13
des Beutliog bei Vosseis Rotten und im oberen Teil der
Hase nahe beim Hanse des Neubauer Hemker auf, überall
als das bekannte, bituminöse, schieferige Gestein mit plattge-
drückten Ammoniten, Posidonomya Bronni Yoltz und kleinen
Fischresten.
Bräunliche bis dunkelgraue Schiefertone mit Toneisen-
steingeoden am Nordabhang des Wakebrink westlich von
Wellingholzhausen gleich unterhalb der Eammlinie, an einer
Verwerfung neben Heersumer-Schichten, und auch weiter
westlich in einem Wasserriss lieferten ein Bruchstück an-
scheinend von Inoceramus polyplocus Boem. und ein kleines,
nicht näher bestimmbares Harpoceras.
Der oberste Teil der Coronaten Schichten, die Zone
der Parkinsonia Garantiana sind am rechten Ha-
se-üfer westlieh von Wellingholzhausen, am Wege nach
Peingdorf, in einer kleinen Grube aufgeschlossen ; hier fand
ich in einer Toneisensteingeode Cosmoceras bifurcatum
V. Schloth.
D ie Parkinson i-Schichten, dunkelgraue, sandige
glimmerhaltige Schiefertone mit zahlreichen grösseren Ton-
eisensteingeoden, enthalten viele, meist aber schlecht
erhaltene Fossilien, vorwiegend kleine Formen. Bei Raude's
Fischteichen am Uhlebach bei Wellingholzhausen sammelte
ich darin, neben einigen nicht näher zu bestimmenden Formen,
Parkinsonia Parkinsoni Sow.
Belemnites subhastatus Ziet.
Posidonomya Buchi Roem.
Cucullaea cf. subdecussata Münst.
„ concinna Phill.
Leda cuneata Dkr. u. K. (?).
Trigonia costata Sow.
jj interlaevigata Qu.
Astarte puUa Boem.
14
Astarte depressa Münst.
Pholadoraya cf. Murchisoni Sow.
Gerithium granulato-costatum Qu.
Tarritella cf. Eimensis Brauns.
Dentalium elongatum Münst.
Die Parkinsoni - Schichten bilden den Nord- und Ostfuss des
Beutling bei Wellingholzhausen, von wo sie sich bis nach
Eönigsholz hinziehen ; ferner finden sie sich in Sirachs Busch
südlich vom Beutling, südlich von Heggemanns Rotten
(Aschen) nach dem Steinbrink (N. Hankenüll) zu, von hier
in einem etwa 1 km langen Streifen bis zur Amtswiede,
wo sie in einem tiefen Wasserriss südlich der „Schwarzen
Welle^ anstehen. Etwas reinere Tone werden nordwestlich
von Borgholzhausen zwischen Hengeberg und Neuenkirche-
ner Berg in einer Ziegeleitongrube gewonnen und lieferten
mir in mittelmässiger Erhaltung
Parkinsonia Parkinsoni Sow.
Parkinsonia sp.
Modiola bipartita Sow.
Cucullaea concinna Phill.
Trigonia costata Sow.
„ interlaevigata Qu.
Pholadomya Murchisoni Sow.
Darüber folgen sandige Tone mit Rhynchonella varians
V. Schloth., also dieSchichten der OstreaKnorri. Eine
dünne, mürbe Sandsteinbank in einem Wegerand bei Dütting's
Wiese am Beutling, östlich von Lumme's Wirtschaft, enthielt
folgende Fosilien
Pseudomonotis echinata Sow.
Trigonia interlaevigata Qu.
Pholadomya Murchisoni Sow.
„ ovalis Sow.
Derselben Zone gehören vielleicht noch zwei, je etwa 30 cm
15
mächtige, harte Kalksandsteinbänke an, die an der Ostseite
des Beutling am Wege von Wellingholzhausen nach Borg-
holzhausen anstehen, Fossilien aber nicht zu enthalten scheinen»
Der Kalksandstein desCornbrash beginnt jedenfalls
mindestens 10 m über diesen Bänken und ist hier am
Beutling, sowie im Fortstreichen bis nach Matheide hin in
mehreren alten Steinbrüchen ausgebeutet worden. Es sind
gegen 5 cm dicke Platten eines dunkelgrauen, rötlich-braun
verwitternden, ziemlich grobkörnigen Ealk-Sandsteins. Ein
einziger Steinbruch auf dem; nordöstlichen Vorberge des
Beutling war z. Zt. im Betrieb, aus welchem schon F.
Roemer^) Pseudomonotis echinata Sow. und Pholadomya
Murchisoni Sow. anführte. Die Mächtigkeit des Cornbrash
mag etwa 12 m betragen, während am Wiehengebirge eine
Mächtigkeit von 36 m angegeben wird.
Über dem Cornbrash folgen jedenfalls mürbere, tonige
Lagen der Macrocephalen- und Ornaten- Schichten,
da der Anstieg weit flacher wird und Binsen häufig sich
finden. Indessen fehlen Aufschlüsse hier ganz, und Ab-
hangsschutt der Heersumer Schichten bedeckt die Oberfläche.
Die Heersumer Schichten bilden den oberen Steil-
hang an der Ost- und Nord -Seite des Beutling und sind
nachzuweisen am Neuenkirchener Berg, in einem schmalen
Streifen bei dem Heggemann'schen Ketten (Kerssenbrock),
in Sirachs Busch südlich vom Beutling, sodann bei dem
Hause von Barkey am Liethwege südlich von Wellingholz-
hausen, ferner am Wakobrink westlich der Bietendorfer
Mühle, beim Hause des Neubauer Schulte in der Dille und
vom Lohbrink nach Nordwest bis zu dem Sprekelmeyer'schen
1) F.Roemer, Die jurassische Weserkette. Zeitschr. der
Deutsch, geol. Ges. Bd. IX, 1857, S. 690. Verh. d. Nat. Ver. d. Preuss.
Rheinl. u. Westf. 15. Jahrg. 1858, S. 402.
16
Hofe. Grössere Blöcke von Heersumer Schichten habe ich
in dem Hankenberger Bahneinschnitt beobachtet, von wo
Dütting^) sie nicht erwähnte.
Der untere Teil der Heersumer- Schichten besteht aus
festen, dunkelgrauen, kalkhaltigen Sandsteinen, welche durch
Verwitterung braun und mürbe werden und dann leichter
gestatten, die Fossilien heraus zu lösen. Vom Beutling
selbst führte Bölsche^) eine kleine Liste von Fossilien
auf, welche ich jetzt durch die mit einem * versehenen
Arten vervollständigen kann:
Gardioceras cordatum Sow.
Peltoceras Constanti d'Orb.
;, Arduennense d'Orb.
*Natica sp.
Gerithium Struckmanni de Ijor.
Dentalium sp.
Pecten subfibrosus d'Orb.
* „ vimineus Sow.
Pinna lineata A. Roem.
Perna sp.
Modiola bipartita Sow.
*Gucullaea cf. lineata Goldf.
* „ cf. Goldfussi Roem.
Nucula variabilis Sow.
„ Caecilia d'Orb.
Trigonia clavellata Sow.
„ papillata Ag.
1) Chr. Dütting, Geologische Aufschlüsse an der Eisen-
bahnlinie Osnabrück - Brackwede, Jabrb. d. Egl. Preuss. Geolog.
Landesanst. f. 1888.
2) Bö Ische, Geognost-palaeont. Beiträge zur Eenntniss der
Juraformation in der Umgegend von Osnabrück. Programm der
Kealschule zu Osnabrück L882.
17
Pholadomya paucicostata Roem.
„ decemcostata Boom.
Qoniomya litterata Sow.
Bhynchonelia varians v, Schloth.
» sp.
*Verraetas sp. ?
Ein Bruchstück von Perisphinctes plicatilis Sow (?) fand
ich auch am Neuenkirchener Berge.'
Der oberste Teil der Heersumer Schichten besteht aus
ziemlich ebenschichtigen Sandsteinen, welche auf dem Gipfel
des Beutling in mehreren kleineren Brüchen aufgeschlossen
sind. Der Sandstein ist hellgelblich bis braun, öfters braun
gefleckt) grossenteils ziemlich feinkörnige eine der oberen
Bänke ist aber ziemlich grobkörnig. Unregelmässige, oft
mehrere Centimeter dicke Lagen von Kohlen finden sich
zwischen den Sandsteinbänken^ während Fossilien ganz zu
fehlen scheinen, sodass ich dahingestellt lassen muss, ob
diese Sandsteine wirklich noch zu den Heersumer Schichten
oder zu einem höheren Horizont zu stellen sind. Hat doch
auch Joh. Schlunck^) in seiner Dissertation der „Jura-
bildungen der Weserkette bei Lübbecke und Preuss.-Olden-
dorf" aus den hängendsten Teilen der Heersumer Schichten
fossil führende Sandsteine, welche den oberen Teil der Heer-
sumer Schichten oder auch höhere Horizonte des Weissen
Jura vertreten könnten, als „Sandsteinfacies des Oberen
Jura" beschrieben.
Gesteine des Korallenoolith und Kimmeridge
wurden bisher in unserm Gebiet nicht beobachtet, wohl
aber die Portlandbildungen.
Die A. Gigasschichten stehen an bei Hegge-
1) Joh. Schlunck, Die Jurabildungen der Weserkette bei
Lübbecke und Preuss. Oldendorf. Göttingen, Inaug. Diss. 1904.
18
mann's Kotten (Kerssenbrock), am Südost-Eude des Beutling
300 m östlich von Neubauer Seelhöfer, am Packkeckel und
am Bietendorfer Busch bei Wellingholzhausen und bestehen
hauptsächlich aus dunklen, bituminösen, festen, dichten bis
groboolithischen Kalken mit dünnen, mergeligen Zwischen-
lagen. Die Kalke lassen sich leicht zu Pflastersteinen ver-
arbeiten und werden zu diesem Zweck in dem Bietendorf-
schen und Vornholt'scHen Steinbruch am Bietendorfer Busch,
sowie in dem Dtitting'schen Steinbruch am Packkeckel süd-
lich von Wellingholzhausen gewonnen. Die oberen Schichten
bestehen aus Kalksandsteinen und verwittern zu mürben,
braunen Sandsteinen. Aus dem Bietendorf sehen Steinbruch
teilte schon Dütting^) ein 9 m umfassendes Profil mit,
während jetzt noch tiefere Schichten aufgeschlossen sind,
und zwar vom Hangenden zum Liegenden :
ca. 4 m Graue, dünnschiefrige, bröckelige Mergel mit
einzelnen Kalklagen.
1.70 m Stark zerklüftete, kalkige Sandsteine („Sommersand'
steine"), aus denen die Fossilien vielfach frei
herausgewittert sind, besonders Cyrena rugosa Sow.
0.20 m Harter, grauer, ziemlich dichter Kalk.
0.90 m Dunkelgrauer und blauer, sandiger Kalk.
0.60 m Grauer, teilweise stark zersetzter, drusiger Kalk.
1.35 m Graublauer und dunkelbrauner, harter Kalk
mit zahlreichen Ostreen und anderen Bival-
ven, deren Schalen auf dem Querbruch hellbraun
erscheinen.
2.30 m Dünnere oder dickere Lagen von harten oder auch
mürberen, sandigen Kalken mit dünnen Zwischen-
1) Chr. Dütting, Beiträge zur Kenntniss der Geologie der
Gegend von Borgloh und Wellingholzhausen. Jahrb. d. Kgl. Preuss.
geolog. Landesanst. f. 1891.
19
lagen von bröckeligen Mergeln; in den oberen
Bänken oft mehrere Gentimeter mächtige Kohlen-
schnitzchen.
0.34 m Harter graublauer, körniger Ealk.
0.39 m Mürber, sandiger Ealk.
0.05 m Grauer Mergel.
0.03 0.04 m Brauner, harter, oolithischer und fein-con-
glomeratischer Kalk.
0.04 m Grauer, mürber Mergel.
0.12 m Blauer, harter, splittriger Kalk.
0.10 m Grauer und brauner, zum Teil sandiger Mergel
mit Pflanzenresten.
0.06 m Brauner, oolithischer Kalk.
0.18 m Grauer, sandiger Mergel mit Pflanzenresten.
0.17 m Fünf dünne, oolithische Kalklagen mit Mergel-
schichten.
0.09 m Grauer Mergel mit zwei dünnen, helleren, mehr
sandigen Streifen.
0.11 m Oolithischer, massig fester Kalk.
0.07 m Harter, feinkörniger, splittriger Kalk.
0.09 m Blauer, oolithischer, unebenplattiger, leicht an-
witternder Kalk, bedeckt von einer dünnen, grau-
braunen Mergellage.
0.07 m Grauer, schiefriger Mergel..
0.05 m Harter, blauer, oolithischer und feinconglomera-
tischer Kalk.
1.00 m Dunkelgraue, oolithische bis feinconglomeratische,
harte Kalke mit welliger Oberfläche, reich an
Trümmern von organischen Resten, auch von
Pflanzen und mit kleinen Gastropoden.
Darunter folgen ähnliche Kalke, aber mit mergeligen
Zwischenlagen.
2*
20
O'ütting^) hatte diese Schichten vorläufig zum Kim-
meridge gestellt, erkannte aber ihre Übereinstimmung mit
den in dem Steinbruch des Colon Johannesmann, südlich
von Borgloh, anstehenden Schichten, welche Brauns^)
bereits als Oigas- Schichten gedeutet hatte. Im Bietendorfer
Steinbruch wurde ein jetzt in der Göttinger Sammlung be-
findlicher Olcostephanus gigas Ziet. gesammelt.
Dieses Exemplar hat bei einem Durchmesser von 35 cm
eine Nabelweite von 8—9 cm. Die vorletzte halbe Windung
trägt auf der Externseite mindestens 35 Rippen, welche zu-
letzt grössere Abstände bekommen und niedriger werden
und auf der letzten halben Windung bald ganz verschwinden.
Etwa 3 oder 4 dieser nur wenig vorwärts gerichteten Rip-
pen der Externseite entsprechen stärkeren Rippen, welche
von knotenartigen Erhöhungen des Nabelrandes auslaufen
und innerhalb der Mitte der Seitenfiächen sich spalten. Auf
der drittletzten halben Windung liegen auf der Nabelkante
9 dicke, knotige Rippen. Nur etwa ein Drittel der früheren
Windungen ist unverhüllt. Die inneren Windungen fehlen
infolge Verdrückung.
Die in Nordwest-Deutschland häufiger vorkommenden,
bis dahin unter dem CoUektivnamen Ammonites gigas zu-
sammengefassten Ammonitenarten hat Struck mann ^) als
Olcostephanus Gravesi d' Orb., Olcostephanus Portlandicus
de Lor. und Olcostephanus gigas Ziet. unterschieden. Von
diesen ist wohl der Typus des Olcostephanus Gravesi
d'Orb. am schärfsten abgegrenzt, von welchem aber nach dem
1) Chr. Dütting, Beiträge etc. Jahrb. d. Kgl. Preuss. Geol.
Landesanst. f. 1891.
2) J). Brauns, Der obere Jura. Braunschweig 1874. S. 123.
3) C. Struckmann, Die Portlandbildungen der Umgegend
von Hannover. Zeitschr. d. Deutsch, geolog. Ges. Bd. 39, 1887, S. 32
-67. Taf. IV— VII.
21
Material des Göttinger Museums wohl mehrere verwandte
Arten zu trennen sind,. Struckmann gab Taf. IV, Fig. 5 a
und 5 b gute Abbildungen von Olcostephanus Gravesi d'Orb.
doch gehört das Taf. V, Fig. 7 a und 7 b abgebildete Ex-
emplar schwerlich zu dieser Art, da es auf der Nabelkante
deutliche Knoten nicht trägt. Olcostephanus Portlandicus
de Lor. ist am Seiter etwa ebenso häufig wie Olcostephanus
gigas Ziet. und und unterscheidet sich von diesem nament-
lich durch zahlreichere Rippen und Knoten und engeren Nabel.
Bei zwei nahezu unverdrückten Exemplaren von Holzen
ergaben sich folgende Masse:
Durch- ,!J^^*f" ^T^"" Nabel-
messer auf der halben der ^^j^^
Windung Externseite
Olcostephanus
Portlandicus de Lor. 210 mm 8 — 9 44 61mm
0. gigas 340 mm 8—9 36 105 mm
Die Zahlen zeigen die engere Berippung bei Olcoste-
phanus Portlandicus de Lor.; mit dem Exemplar von Olco-
stephanus gigas Ziet. scheint das vom Bietendorfer Busch
befriedigend übereinzustimmen.
Zu den Gigas-Schichten gehören auch die von Dütting^)
aus dem Hankenberger Bahneinschnitt als Kimmeridge
gedeuteten Schichten.
Die Münder Mergel stehen in geringer Entfernung
vom Bietendorfer Steinbruch in einer alten, ganz zugewach-
senen Mergelgrube an und sind auch sonst mehrfach in
Mergelgruben aufgeschlossen, so in der Bauerschaft Eppen-
dorf bei den Colonen Meyer und Schürmann, am Harrel-
bach, am Lohbrink in der Nähe des Colonats Stumpe und
1) Chr. Dütting, Geologische Aufschlüsse u. s. w. Jahrb, d,
Kgl. Preuss. geolog. Landesanst. f. 1888,
22
an der Nordseite des Hülsbrink, an verschiedenen Stellen
in der Lieth und an der Westseite des Neuenkirchener
Berges. Sie werden vielfach zum Mergeln der Felder be-
nutzt, liefern eine tonige, aber recht fruchtbare Damm-
erde und bilden flache Gehänge, welche desshalb vorwiegend
von Feldern bedeckt sind. Es sind der Hauptmasse nach
bunte, rote und grünliche, aber auch graue und braune
Mergel mit einzelnen dünneren, festen Bänken von grauen
bis rötlichen, sandigen Kalken. Stellenweise fand sich auch
wohl ein Zellenkalk. In der Nähe des Colonats Schürmann
in Eppendorf wird in einem kleinen, flachen Bruche ein
dunkelroter, in wenige Centimeter dicken, ebenen Platten
abgesonderter, ziemlich fester Sandstein von höchstens 1 m
Mächtigkeit als Wegebaumaterial gewonnen. Einen ähnlichen
Sandstein fand ich im Hankenberger Bahneinschnitt. Die
Münder Mergel scheinen, wie dies ähnlich beim Gipskeuper
der Fall ist, meist von Verwerfungen begrenzt zu sein, so
am Lohbrink und an der Südwest-Seite des Beutling gegen
Heersumer Schichten.
DerSerpulit besteht aus harten, bituminöseq Kalken
mit zahlreichen Röhrenbruchstücken, wohl von Serpula co-
acervata Blum., und wechselnd mit grauen Mergeln. Sie
bedingen Anschwellungen der Oberfläche, auf welchen
Gesteinsbruchstück in Menge zu finden sind. Nach D ü 1 1 i n g ^)
waren diese Schichten früher in der Plogmeyer'schen Mer-
gelgrube gut aufgeschlossen, die jetzt aber gänzlich ver-
wachsen ist; sonst waren Aufschlüsse nirgend vorhanden.
Die untersten Schichten des Wealden und namentlich
die Grenzschichten gegen den Jura sind durchweg
von Wald bedeckt und nirgends aufgeschlossen, sodass es
1) Chr. Dütting, Geologische Aufschlüsse u. s. w. Jahrh. d,
Kgl. Preuss. geolog, Ijandesanst. f. 1888,
23
sich nicht entscheiden lässt, ob anzweifelhafte Purbeck-
Schichten vorhanden sind.
Als untere Grenze des Wealden wurden mehr san-
dige Schichten angenommen, die zugleich einen deutlichen
Anstieg des Terrains bedingen. Der Wealden tritt in grosser
Ausdehnung zu Tage zunächst am Neuenkirchener Berg
und in kleineren Schollen in der Lieth, breitet sich aber
vom Bietendorfer Busch an bedeutend nach Westen und
Nordwesten aus, zieht am Nordfusse des Rechenberges ent-
lang nach dem Rehhagen zu und bildet die Hauptmasse
des Hülsbrink südwestlich von Wellingholzhausen, sowie
den Lohn- und Hasberg südlich von Borgloh.
Die untere Abteilung des Wealden besteht vorwiegend
aus Sandsteinen, welche mit Schiefertonen wechsellagern
und nach Angabe von Dütting^) gegen 50 m mächtig
sind. Die Sandsteine sind meistens hell-gelblich-braun und
recht feinkörnig, sodass die einzelnen Quarzkörner selten
0.2 mm Durchmesser erreichen. Sie werden vielfach in
Steinbrüchen ausgebeutet und liefern ein besseres Bauma-
terial als die Sandsteine der Unteren Kreide. In den Stein-
brüchen am Bietendorfer Busch tragen sie häufig Wellen-»
furchen. Einzelne Bänke enthalten nicht selten undeutliche
Pflanzenreste oder Abdrücke und Steinkerne von Cyrenen,
Paludinen u. s. w. mehr. Kugelige Konkretionen, die von
Schichtflächen mit Cyrenen durchzogen sind, beobachtete
bereits Dütting^) in einem Steinbruch an der Nordseite
des Lohnberges. Eine der oberen Bänke ist etwas grob-
körniger und enthält neben 0.2 bis 0.5 mm dicken Quarz-
körnern, bis bohnengrosse oder selbst haselnussgrosse Qct
rolle von Milchquarz und Quarzit, selten von Kieselschiefer.
1 ) Chr. P ü 1 1 i n g, Beiträge u. 8. w, Jahrb. d. Kgl. Preuss. Geolog.
Landesanst, f,. 1991,
24
Über das Vorkommen der Wealden kohlen an der Grenze
von unterem und Oberem Wealden machte Dütting nähere
Angaben. Die Kohlengruben am Hülsbrink sind nun längst
eingestellt, doch wurde mir in Wellingholzhausen mitgeteilt,
es wäre dort nur das obere Flöz abgebaut worden. Diese Flöze
sollen von Sandsteinen und Schiefertonen begleitet gewesen
sein; das Ausgehende derselben ist an mehreren Stellen,
so am Hasberg und in Balkenschlien zu sehen. Am Neu-
enkirchener Berge finden sich alte Schächte und Stollen.
Die Kohlenzeche „Hammerstein'' bei Wellingholzhausen
wurde vor etwa 15 Jahren eingestellt, als durch die Bahn
Brackwede-Osnabrück die Einfuhr fremder Kohlen erleichtert
wurde. Durch den 1859 begonnenen ^Heinrichstollen'',
welcher vom Ostende des Hülsbrink nach Westen unter
dem Johannis-Wege entlang bis etwa zum Hanse von Hemker
reichte, wurde das obere Flöz aufgeschlossen, dessen Abbau
aber durch zahlreiche Störungen sehr erschwert wurde.
Das letztere ist auch der Fall auf der Zeche ^^Zufallig''
am Hasberg südlich von Borgloh. über beide Zechen giebt
PaulRohde^) im Wesentlichen nur eine Zusammenstellung
der aus den Oeschäftsberichten sich ergebenden Daten für
die Entwickelung des Zechenbetriebes, geologische Beobach-
tungen sind nur wenig berücksichtigt
Der obere Teil des Wealden besteht hauptsächlich aus
dunkelgrauen bis bräunlichen, blättrigen bis dünnschichti-
gen Schiefertonen, welche zum Teil erfüllt sind von ver-
drückten Cyrenen und andern Fossilien. Darin treten aber
auch zwei je etwa 40 cm dicke, durch ca. 20 cm Schieferton
1) Paul Bohde, Geschichte der Steinkohlenbeforderung im
Amt Iburg mit einer Revierkarte des Borgloh -Oeseder-Flötz-Znges
und einer Skizze der Bergwerkanlagen zu Wellingholzhausen. Mitteil,
d. Ver. f. Gesch u. Landeskunde von Osnabrück. Bd. XXVII, 1902,
S. 38—193.
25
getrennte Bänke von hartem, grauem, sandigem Kalk auf,
welche an der Nordseite des Hülsbrink in einem kleinen
Steinbruch gewonnen werden, und Steinbruch-Pingen lassen
sich am Hasberg weithin verfolgen. Noch höher finden
sich plattige Kalke erfüllt von Melania strombiformis v.
Schloth., in der Lieth lose herumliegend, an der Nordseite
der Borgloher Egge in einem kleinen, verwachsenen Stein-
bruch, wo die Schichten nach Dütting *), der sie freilich
als Serpulit deutete, mit 60® nach Nordosten einfallen.
Wealden liefert im allgemeinen einen feuchten, tonigen
Boden, welcher schöne Laub- und Nadelholzbestände trägt.
Marine, tonige Schichten der Unteren Kreide sind nir-
gends zu sehen, zum Teil weil Aufschlüsse fehlen, zum
Teil aber auch wohl, weil der "Wealden durch Verwerfungen
vom Teutoburger- Wald -Sandstein getrennt ist. Dass sie
überhaupt fehlen, ist nicht wohl anzunehmen, da sie mit
Bohrlöchern in der Gegend von Borgloh angetroffen worden
sind, von wo sie GageP) beschrieb.
Der Teutoburger-Wald-Sandstein (Neokom-
sandstein) bildet den langestreckten, bis 242 m hohen Rücken
der Borgloher Egge, setzt sich nach Südost fort bis zur
Strasse von Bissen nach Wellingsholzhausen und dann in
einem schmalen Streifen südlich vom Sahlbrink bis zur
Amtswiede; er bildet aber auch den Hüls bei Hilter, am
Westrande des Blattes Borgholzhausen, den Steinbrink
nördlich vom HankenüU und einen schmalen Streifen am
Clusebrink nördlich von Borgholzhausen. Der Sandstein
fällt meist sehr steil nach Südwesten ein, am Clusebrink
1) Dütting, Geologische Aufschlüsse u. s. w.
2) C. Gagel, Beiträge zur Kenntnis des Wealden in der
Gegend von Borgloh-Oesede, sowie zur Frage des Alters der nord-
deutschen Wealdenbildungen. Jahrb. d. Kgl. Preuss. Geolog. Landes-
m^t. f. 1893, S. 158,
26
aber nach Nordosten, vielleicht überkippt Gewöhnlich ist
er durch streichende Verwerfungen begrenzt, welche seine
Mächtigkeit namentlich südlich vom Sahlbrink sehr bedeu-
tend reduzieren, ebenso am Hankenberger Bahneinschnitt.
Am Hüls bei Hilter liegt eine etwa 700 ra lange Scholle,
nach Norden, Nordosten und Osten gegen Cenoman-Pläner,
nach Südwesten gegen Minimus-Tone und Flammenmergel
verworfen, während am Steinbrink nördlich vom HankenüU
im Norden Cenoman, im Süden Turon anstösst. Der Sand-
stein ist meist gelblich bis hellbraun, auch wohl grau, rot,
stark eisenschüssig und massig grobkörnig, enthält aber auch
etwa erbsengrosse Milchquarzgerölle und selbst wirkliche
Conglomerate, In frischem Zustande ist er oft auch glau-
konitisch, so am Barenberg bei Borgholzhausen. Stark
eisenschüssige Gesteine sind versuchsweise als Eisenstein,
am Hüls aber von den Ockergruben „Sicherheit"
und ;.Hüls" auf Klüften gang- und nesterförmig ausge-
schiedene Eisenockermassen ausgebeutet und als „Hilter
Gold-Ocker" zu Farbe verwendet worden, worüber Düt-
ting*) ausführlichere Mitteilungen gab. Der „Hüls"-Stolln
war am Nordwest-Ende des Hüls angesetzt, traf aber bald
auf Tone. Der sogen. ,Neue StoUn" war in der Flachs-
dehne in Brongniarti-Pläner angesetzt, durchfuhr dann tie-
fere, dunklere Schichten, dann 8 m Tone, die wir später zu
erwähnen haben, und endlich den Sandstein.
Der Teutoburger-Wald-Sandstein bildet gewöhnlich
mächtige Bänke und ist vielfach zerklüftet, sodass es oft
sehr schwierig ist die Schichtung und das Einfallen zu
erkennen. Durch Verwitterung werden die Kanten und
Ecken der Blöcke abgerundet, sodass im Walde unterhalb
der Kammlinie vielfach rundliche Blöcke umherliegen, wie
1) Chr. Dütting, Geologische Babnaufschlüsse u. s, w,
27
-dies zuerst Stille in der Gegend von Altenbeken beobachtete.
In frischem Zustande ist der Sandstein ziemlich mürbe,
erhärtet aber beim Austrocknen und wird deshalb als Bau-
material gewonnen. Die meisten Steinbrüche in der Gegend
der Borgloher-Egge sind freilich ausser Betrieb und nur
am Hüls bei Hilter wurden in den letzten Jahren noch
.Sandsteine gebrochen.
In dem Abschnitt des Teutoburger Waldes zwischen
Bielefeld und Werther hatte nun E. Mey er^) durch Fossi-
lien eine Reihe von verschiedenen Zonen der unteren
Kreide im Teutoburger-Wald-Sandstein nachweisen können,
ohne dass es möglich war, durch petrographische Merkmale
diese Zonen von einander zu unterscheiden. Bei der grossen
Seltenheit und der mangelhaften Erhaltung der Fossilien
können solche wohl nur in Steinbrüchen gefunden werden
und zwar in der Regel nur in solchen, die noch im Betriebe
sind, ferner kaum jemals in anstehenden Schichten, sondern
nur auf bereits gebrochenen Steinen oder Abfallstücken,
sodass es meist zweifelhaft bleiben muss, ob und welche
verschiedenen Zonen in ein und demselben Steinbruch vor-
handen sind. Bei dem steilen Einfallen der Schichten wird
aber oft genug eine grosse Schichtenmächtigkeit in ein und
demselben Steinbruch erschlossen, und es wäre dann eigent-
lich zu erwarten, dass darin mehr als eine Zone vertreten
wäre. Eine andere Frage ist es freilich, ob sie sämtlich
fossilführend sind. E. Meyer konnte Schichten anschei-
nend des Unteren und des Oberen Hauterivien, des Unteren
Barrfimien und des Unteren Aptien nachweisen, entsprechend
der durch von Koenen^) gegebenen Gliederung der Un-
1) E. Meyer, a. a. 0. S. 24—26.
2) vonKoenen, Die Ammonitiden des Norddeutschen Neokom
(Valanginien , Hauterivien, Barromien und Aptien), Abb. d. Kgl.
Freuss, Geol, Landesanstalt, N. F. Jleft 24.
28
teren Kreide, während das Untere Albien, der Gault-Sand-
stein Stille's ^), nicht durch Fossilien nachgewissen werden
konnte.
In dem vom mir untersuchten Teile des Teutoburger
Waldes sind Fossilien in dem grossen Steinbruch am Hüls
bei Hüter teils von mir, teils schon früher von anderen
gesammelt oder richtiger von den Arbeitern erworben worden.
Vom Hüls bei Hilter und der Borgloher Egge sind nun von
Roemer^) eine Reihe von Formen aufgeführt worden, auf
Grund deren von ihm und G ein itz®) Altersbestimmungen
der betreffenden Schichten vorgenommen wurden. Aber
einerseits ist diese Bezeichnung, wie Unter- und- Ober-
Quader, nach der spezielleren, jetzigen Einteilung keines-
wegs genügend, und die von Roemer angeführten Arten,
wie namentlich die Bivalven, sind anderseits nicht charak-
teristisch für bestimmte Zonen, während die Bestimmung
der Cephalopoden nichts weniger als zuverlässig ist. So
sind unter Ammonites bidichotomus eine grössere Zahl von
ganz verschiedenen Arten zusammengefasst worden, die auch
verschiedenen Horizonten angehören, und mit Hamites (Crio-
ceras) gigas der älteren Autoren sind anscheinend alle
möglichen grösseren, evoluten Ammoneen — wohl fast
immer nur Bruchstücke — bezeichnet, wie sie vom Unteren
Hauterivien, ja Oberen Valanginien an bis zum Barreraien,
ja bis zum Aptien und höher hinauf sich finden. Roemer
erklärt sogar seinen Ammonites bidichotomus für identisch mit
seinem Ammonites Decheni, welcher einer ganz anderen Gat-
tung angehört. Nur die von Weerth aus dem Teutoburger-
Wald-Sandstein angeführten Namen konnten daher in das
1) a. a. 0. S. 19.
2) a.a. 0. S. 393.
3) H. B. Geinitz, Das Quadersandsteingebirge oder Kreide-
gebirge in Deutschland. Freiberg 1849—1850, S. 25,
29
folgende Verzeichnis aufgenommen werden und wurden
mit (W.) bezeichnet.
Vom Hüls bei Hüter, vfo der Steinbruchsbetrieb vor
zwei Jahren eingestellt worden ist, befinden sich in der
Göttinger Sammlung, sowie in der des Herrn Kanzler,
deren Benutzung er mir freundlichst gestattete, folgende
Arten , deren Bestimmung freilich bei der mangelhabaften
Erhaltung, und da die Lobenlinien fehlen, selbstverständlich
keine absolut sichere ist. Ammoneen sind durchweg irgendwie
verdrückt und gewöhnlich nur Teile der Wohnkamraer,
ohne dass die Lobenlinien sichtbar werden.
Polyptychites Losseni Neum. et ühl.
„ cf. Losseni Neum. et ühl.
Olcostephanus Iburgensis Weerth (W.)
Hoplites noricus Boom.
Crioceras rarocinctum v. Koenen.
„ (Ancyloceras?) Seeleyi Neum. et Uhl.(W.)
„ Boemeri Neum. et Uhl.
„ Hildesiense v. Koenen.
„ cf. Hildesiense v. Koenen.
„ Duvali L6v. (coli. Kanzler).
Exogyra sinuata Sow. ')
Pecten crassitesta Boem.
— striato-punctatus Boem.^)
Perna Muileti Desh. ^)
Mya elongata Boem. ')
Thetis minor Sow.
Panopaea neocomiensis d'Orb.
j, cylindrica Pictet.
„ cf. cylindrica Pictet.
„ Teutoburgensis Weerth.
1) F. Roemer, a. a. S. 393 und 394.
30
Panopaea sp. sp.
Thracia Phillipsi Roem.
„ eloDgata Roenu ^)
„ striata Weerth.
Pholadomya alpina Reiche? (W.)
Baumfarn-Stammstück.
Am Hüls bei Hüter sind somit Schichten des ün-
terenHauterivien vorhanden, also mit die älteste Fauna,
welche bisjetzt im Teutoburger- Wald-Sandstein nachgewiesen
werden konnte. Der schon von Roemer erwähnte Stein-
bruch an der Borgloher-Egge ist seit langer Zeit ausser
Betrieb; ich fand dort nur ein kurzes Wohnkammerbruch-
stück, das zu Crioceras Hildesiense v. Eoenen gehören
könnte. Höhere Schichten des Hauterivien, Barremien und
Aptien dürften vorhanden sein, konnten aber nicht nach-
gewiesen werden.
Das Obere Albien wird durch Tone mit Belem-
nites minimus Lister und Flammenmergel vertreten.
Die ersteren sind an der Südseite des Hüls nur 4 m mäch-
tig und in einer Ziegeleitongrube aufgeschlossen; sie
enthalten hier zahlreiche kleine Phosphoritnieren, und in
einer solchen fand Herr Kanzler ein kleines Exemplar
anscheinend von Hoplites Deluci rt'Orb. In diesen Hori-
zont gehören auch die von Dütting^) zum Hilston gerech-
neten Tone aus dem Hankenberger Bahneinschnitt, welche
dort grössere Mächtigkeit erreichen.
DerFlammenmergelist noch in der Tongrube am
Hüls und an verschiedenen Wegerändern aufgeschlossen,
so an der Strasse zwischen Osberg und Clusebrink nördlich
von Borgholzhausen, in Königsholz, nördlich vom Steinbrink
1) F. Roemer, a. a. 0. S. 893 und 394.
2) Chr. Dütting, Geologische Aufschlüsse u. s. w. Jahrb. d.
Kgl. Preuss. Geolog. Landesanst. f. 1888, II. S. 15.
31
(nördlich HankenüU), südlich von Leonhardfs Steinbrüchen
in der Amtswiede und nordwestlich der Johannislaube im
Tal des Aubaches. Das Gestein ist ähnlich dem im übrigen
nordwestlichen Deutschland, in frischem Zustande ein dunk-
ler, harter, sogar splittriger, kieselig-sandiger Mergel, der
bei Anwitterung eine helle Flammenzeichnung erhält, später
entfärbt wird und dann gern eine schalige Absonderung
zeigt. Zuweilen ist das Gestein reich an Glaukonit, und
eine wahre Grünsandbank im unteren Teil des Flammen-
mergel tritt am Clusebrink bei Borgholzhausen auf. Aucella
gryphaeoides Sow. ist häufig, seltener Belemnites minimus
Lister.
Im Gebiet des Flammenmergels finden sich ungewöhn-
lich häufig Wasserrisse, welche zum Teil durch Störungen
bedingt sein mögen. Hierdurch erklärt es sich denn auch
wohl, dass der Flammenmergel meistens nicht selbständige
Rücken bildet, wie das sonst wohl der Fall ist; nur südlich
von der Borgloher Egge und in Königsholz erlangt er
grössere Breite und bildet hier auch einzelne flache Anschwel-
lungen; im übrigen ist er fast durchweg von Wald bedeckt.
Die Obere Kreide ist nur durch Cenoman- und
Turon- Bildungen vertreten und nimmt den südlichen, resp.
südwestlichen Teil des Teutoburger Waldes zwischen Borg-
holzhausen und Hilter ein, wo sie zugleich die höchsten
Erhebungen bildet, so den HankenüU (307 m) und den
Hollands-Kopf (306 m). Dieser breite Gebirgsrücken zeigt im
Nordwesten zwei deutlich getrennte Erhebungen, die des
Cenoman und die des Turon. Am südlichen Hang ist das
Einfallen des Turon nur 10 — 12° nach Süden, resp. Süd-
westen, nimmt aber nach Norden hin zu und beträgt in
der Gegend der höchsten Erhebungen bis zu 90° und an
einzelnen Stellen, an der Johannis-Egge, der Ascher- und
Stein-Egge etwa 60 — 70° nach Nordosten, anscheinend oder
32
vielleicht nur scheinbar überkippt, sodass die Schichten hier
schwerlich noch gleichmässig über einander liegen, sondern
allerlei Störungen erlitten haben müssen, welche sich freilich
bei dem Mangelan Aufschlüssen und unter der Waldbedeckung,
nicht näher nachweisen lassen. Alle Pläner sind im übrigen
stark zerklüftet, wie es besonders die Pfaffenkammer am
Osberg bei Borgholzhausen zeigt; in einer solchen Spalte
des Gesteins steckten in einem Steinbruch an der Johannis-
Egge einzelne nordische Geschiebe. Das Plänergebiet ist
fast ganz von Wald bedeckt, und es besteht der Staatswald
besonders aus hochstämmigen Buchen, auch wohl Fichten,
die ausgedehnten Gemeindewaldungen fast nur aus Nieder-
wald.
Das Genom an beginnt mit grauen, mergeligen Tonen
welche nach oben hin rundliche Knollen von hartem, dun-
kelgrauem Kalk enthalten, dann mit mürben, grauen Katken
wechsellagern und weiter durch diese ersetzt werden. Die
Schichten sind freilich nur an der Strasse von der Station
Hankenberge nach Borgioh bei dem Colonat Berger ange-
schnitten worden, liegen hier aber stark gestört, zum Teil
auch wohl überkippt und enthalten in ihrem oberen Teil
auch Schloenbachia varians Sow.
Darüber folgen dann die eigentlichen V ar i ans -Plä-
ner, welche noch ziemlich mürbe und mergelig sind, und
dann die Rhotomagen sis-Schichten, abgesehen von
den untersten, noch grauen Schichten gelblich-weisse, harte
und splittrige, reine Kalke mit muscheligem Bruch. Diese
werden in grossen Kalkbrüchen gewonnen und gebrannt,
um als sogenannte „Fett-Kalke^' verwendet zu werden, wie
solche auch in gewissen Lagen des Turon auftreten. Solche
Kalke sind im allgemeinen heller und enthalten häutig
kleinstylolithische Flächen. Nach Analysen der Kalke des
Kalkbruches der ^.Dissener Kalkwerke" in NoUe und des
33
früheren Kalkbruches der „Ravensberger Kalkerei '^ bei
Borgholzhausen, welche mir die Besitzer freundlichst mit-
teilten, enthalten diese Kalke etwas über 927o CaCOs,
0,7 Vo MgCOs und etwa 7 7o Unlösliches , worunter 67o
SiOs.
Im Varians-Pläner fanden sich folgende Arten:
Schloenbachia varians Sow.
Baculites cf. baculoides Mant.
Inoceramus orbicularis v. Münst.
„ virgatus Schlüt
Rhynchonella Grasi d'Orb.
^ Martini Sow.
» sp.
In den Bhotomagensis-Schichten sind noch am häufigsten
Holaster subglobosus Ag. und Discoidea cylindrica Ag., und
in den allerobersten Schichten Terebratula cf. biplicata Sow.
und Terebratula semiglobosa Sow.?, bei NoUe auch Ostrea
hippopodium Nils., in einem kleinen Steinbruch im Schwei-
zer-Tal fand sich auch ein grosser, stark verdrückter
Pachydiscus peramplus Mant.
Stille^) gliederte das Cenoman in der Gegend von
Altenbeken in Cenoman-Mergel, Cenoman-Pläner und Ce-
noman-Kalke. Diese Gliederung ist in der Gegend von
Borgholzhausen insofern etwas zu ändern , als die Cenoman-
kalke ziemlich die ganzen Rhotomagensis-Schichten um-
fassen und nicht bloss ihren obersten Teil, die »armen
Rhotomagensis-Schichten« v. Strom beck's, wie sich dies
aus folgender üebersicht ergiebt:
1) H. Stille, Geologisch - hydrologische Verhältnisse im Ur-
sprungsgehiete der Paderquellen zu Paderborn. Abhandl. d. Kgl.
Preuss. Geolog. Landesanst. N. F. Heft 38.
84
Altenbeken
V. Strombeck's Zonen
Borgholzhausen
Cenoman-Mergel
20-50 m
Versteinenmgsarmer
Plänermergel
Cenoman-Mergel
ca. 30 m
Cenoman-Pläner
Varians-Schichten
Cenoman-Pläner
ca. 20 m
ca. 30—40 m
Ehotomagensis-
Schichten
Cenoman-Ealke
Cenoman-Ealke
ca. 20 m
Arme Rhotomagensis-
Schichten
ca. 35 m
Die ganze Mächtigkeit ist mit 85 m annähernd die-
selbe wie durchschnittlich bei Altenbeken, während Wind-
möller ^) bei Lengerich sie auf 200 m angab.
Das Turon beginnt mit fleischroten und grauen,
mürberen Schichten, den Schichten mit Inoceramus
1 a b i a t u s (Mytiloides-Mergel), welche nur in dem früheren
Steinbruch der ;,Ravensberger Kalkerei^ an der Johannis-
Egge bei Borgholzhausen gut aufgeschlossen sind, wo die
Schichten bei nordöstlichem Einfallen überkippt scheinbar
unter dem Cenoman-Pläner liegen. Sonst sind die Myti-
lo'ides-Schichten noch an der Nordseite des Evensbrink, dem
Hüls gegenüber, in einer Mergelgrube aufgeschlossen und
in letzter Zeit auch in der Tongrube am Hüls bei einer
Wegeanlage. Dütting*) erwähnte aus dem „Neuen Stollen^
in der Flachsdehne Schichten von „dunkelgrauer bis schwärz-'
lieber Farbe^ und deutete sie als Rhotomagensis- oder Va-
rians-Pläner, während hier wohl, wie über Tage, Mytiloides-
Schichten vorliegen dürften. Diese Mergel bedingen aber
1) R. Windmöller, Die Entwickelung des Pläners im nord-
westlichen Teile des Teutoburger Waldes bei Lengerich. Jahrb. d.
Kgl. Preuss. Geolog. Landesanst. f. 1881. S. 3 — 54.
2) Chr. D ü 1 1 i n g, Geologische Aufschlüsse etc. Jahrb. d. Kgl.
Preuss. Geolog. L^-ndesanst. f. 1888.
35
bei ihrer geriogen Festigkeit einen schwächeren Anstieg
und besseren Boden, sodass sie hierdurch leicht zu verfolgen
sind. Neben Inoceramus labiatus v. Schloth. (= I. myti-
loi'des Mant.) tritt häufig nur noch Terebratula semiglobosa
Sow. auf, die in dem genannten Bruche an der Johanuis-
Egge eine dünne Bank ganz erfüllt.
Die obere Grenze der Mytiloides-Schichten ist nirgends
sichtbar.
Die Schichten mit Inoceramus Brongniarti
Sow. sind an der Johannis-Egge bei Borgholzhausen und
in einem verlassenen Bruche der ;,Dissener Kalkwerke" in
Nolle, in einem grossen Steinbruch am Evensbrink bei der
Station Hankenberge in etwa 40 m Mächtigkeit aufge-
schlossen. Es liegen hier von unten nach oben
1) 6 m Grauer, mergeliger Pläner, „Wasserkalk".
2) Im Grauer, harter Mergel.
3) 15.35 m Dunkelgraue bis graublaue, harte Kalke mit
kleinen, dunkelen Punkten und gekrümmten
Zeichen, ;, Wasserkalk".
4) ca. 6 m Hellgraue bis weisse, splittrige Kalke mit rauhen,
dunklen, mit kleinen Stylolithen bedeckten Schicht-
flächen, ^Fettkalk".
Einige Stücke von rotem Pläner fand ich in dem Steinbruch
lose herumliegend, konnte sie anstehend aber nicht auf-
finden. In den meisten Schichten ist Inoceramus Brong-
niarti Sow. häufig, in 1) und 3) auch kleine Exemplare
von Rhynchonella Cuvieri d'Orb., Rhynchonella plicatilis
Sow. und Terebratula semiglobosa Sow. In diesem Stein-
bruch hatte Herr Kanzler einige 40 Zähne, sowie Bücken-
wirbel von Ptychodus latissimus Ag. in einem nur etwa
1 cbm grossen Pläner-Block gefunden, sodass diese Stücke
von einem und demselben Individuum herrühren könnten.
3*
36
Nahe dabei fand sich auch ein kopfgrosses Stück einer
Jet-äholichen Masse.
Die oberen Schiebten des Brongniarti-PIäner sind nir-
gends aufgeschlossen, es folgen hier anscheinend mürbe
Schichten, welche eine leichte Einsenkung des Terrains
bedingen. Windmöller ^) erwähnte aus der Gegend von
Lengerich, dass dort die Grenze gegen den Scaphiten-PIäner
nicht scharf sei, und man als solche vielleicht eine 1 m mächtige,
graue Mergelbank ansehen könne.
Der Scaphiten-PIäner nimmt den grössten Teil
des Süd- resp. Südwestabhanges des Plänerrückens ein und
ist iti dem grossen Kalkbruche der „Westfälischen Ealk-
werke'^ von Schulte urd Bosskothen bei Hüter aufgeschlossen.
Ein nahezu 27 m umfassendes Profil wurde bereits durch
Elbert mitgeteilt. Die Hauptmasse bildet ein harter,
grauer, von schwarzen Kluftflächen durchzogener „Wasser-
kalk^ in mächtigen Bänken. Eine von den Besitzern
freundlichst mitgeteilte Analyse des Kalkes giebt an:
Kohlensaurer Kalk 89.23
Kohlensaure Magnesia 0.08
Eisenoxyd 0.36
Tonerde 0.54
in Säuren unlöslich 9.91
100.12
tn den oberen Bänken befindet sich eine durch klein-
stylolithische Flächen leicht kenntliche „Fettkalk*^- Bank.
Darüber folgen dann die Grünsandzonen, welche von
Elbert sehr ausführlich geschildert wurden, doch lässt sich
das Profil in folgender Weise zusammenziehen; es folgen
von oben nach unten:
l) a. a. 0. S. 17.
37
1 — 2 m Helle, ziemlich feste Planer.
0.18 m Grauer, mürber Mergel.
0.30 m Obere Grünsandbank, schwach glauconitisch
und in dünne Platten spaltbar, die zuweilen Abdrücke
von Chondrites furcillatus Boem. zeigen, nach unten
in krummen Flächen verwachsen mit
0.10 m gelblich-grauem, festem, mergeligem Kalk.
1.00 m Blaugraue Mergel.
0.14 m Sandige Mergel.
1.00 m Mittlere Grünsandbank.
2.35 m Graue Mergel.
0.12 m Dunkele, sandige Mergel.
0.20 m Untere Grünsandbank.
Darunter Pläner und Mergellagen.
Während hier drei Grünsandbänke sich unterscheiden
lassen, scheint an der Timmer-Egge nur eine Grünsandbank
von grösserer Mächtigkeit vorhanden zu sein, aus welcher
Schloenbach^)25 Arten von Fossilien beschrieb, E 1 b e r t
sogar 50 Arten aufführte. Brachiopoden und kleine Austern
sind noch am häufigsten. Der sogenante Grünsand ist ein
dunkelgrauer, meist grobkörniger, kalkhaltiger Sandstein, zu-
weilen mit rundlichen Concretionen und mit so wenig Glau-
konit, dass er den Namen „Grünsand^ kaum verdient, wie
schon Schloenbach hervorhob ; einzelne Lagen enthalten zer-
riebene Reste von Fossilien, an der Timmer-Egge und Johanis-
Egge auch Bohnerze, also GeröUe von Toneisenstein geoden
der Unteren Kreide oder der Juraformation. Der Grünsand ist
noch aufgeschlossen in mehreren kleinen Steinbrüchen am
Südhang der Timmmer-Egge, in zahlreichen Hohlwegen, die
von Dissen, Aschen, Kleekamp nach Norden in den Wald
1) U. Schloenbach, Beitrag zur Altersbestimmung des Grün-
sandes von Rothenfelde. N. Jahrb. f. 1869. S. 808—841.
38
hinauffahren, in einigen Steinbrüchen am Waldrande in
Berghausen und an der Südseite der Johannis-Egge (Colon
Kleine). Nach Osten hin steht der Grünsand im Osning
selbst östlich von Borgholzhausen noch in der Bauerschaft
Hessein in einem kleinem Bruche von Windhorst, 3^2 km
nordwestlich von Halle i. W. an; zwischen Halle und
Bielefeld scheint er ganz zu fehlen, da E. Meyer^) ihn
dort nicht mehr beobachtete, und auch aus der Gegend
von Detmold und Altenbeken hat Stille Grünsand nicht
aufgeführt. Westlich von Hilter soll in der Bauerschaft
Natrup am südlichen Waldrand des Spann- und Heidbrink
Grünsand früher gewonnen worden sein, während weiter
westlich Diluvium die oberen Scaphiten-Schichten grössten-
teils verhüllt. Südlich vom Teutoburger Wald, zwischen
Rothenfelde, Laer und Hilter, wird der Grünsandstein am
kleinen Berg in mehreren Steinbrüchen als „Laerer Trep-
penstein" gewonnen. Schloenbach^) führte Grünsand
auch vom Asberg bei Nolle an, und diese Notiz ist von
Trenkner') und Dütting*) aufgenommen worden, ich
habe aber am Asberg nur cenomane Pläner ohne Grünsand
gefunden.
Die Scaphiten-Schichten sind reicher an Fossilien als
die übrigen Stufen des Turon, und Elbert führte aus
dem Kalkbruch bei Hilter 32 Arten an, denen ich noch
Prionocyclus Neptuni Gein., Dimya sp. und Echinoconus
albogalerus Ag. hinzufügen kann.
Der oberste Teil der Scaphiten-Schichten ist nirgends
aufgeschlossen.
1) vgl. a. a. 0. S. 31.
2) a. a. 0. S. 811.
3) Trenkner, Die geognostischen Verhältnisse der Umgegend
von Osnabrück, Exkursionsbuch für Geognosten. Osnabrück 1881.
4) Dütting, Geolog. Aufschlüsse u. s. w.
39
Die Schichten mit Inoceramus Cuvieri
liegen am untersten Teil des Südhanges des Teutobnrger
"Waldes und sind grossenteils vom Diluvium verdeckt, aber
in einer Reihe von kleinen Steinbrüchen aufgeschlossen,
so am Nottel bei Hilter, am Fuss der SchoU-Egge beim
Dissener Schützenplatz, ferner am östlichen Wege von Aschen
zum Hankenüll, oberhalb Kleekamp am Struckberg und
in Berghausen. Es sind teils dlckbankige, teils ziemlich
dünnschichtige, hellgraue, dunkeler gestreifte Plänerkalke,
zuweilen mit kleinstylolithischen Schichtflächen, wechselnd
mit mürben Mergellagen. Ausser dem häufigen Inoceramus
Cuvieri Goldf. fand ich mehrfach Micraster cor-testudinarium
Goldf. Desmoceras Hernense, welches Schlüter^) von Ro-
thenfelde beschrieben und abgebildet hat, ist von demselben
Fundorte mit der Witte'schen Sammlung auch in das Göt-
tinger Museum gelangt.
D a s D i 1 u V i u m ist sowohl durch nordisches, als durch
einheimisches vertreten. Nordisches Diluvium findet sich
in Form von Sand und Schotter bis zu etwa 180 m Höhe
über dem Meere besonders auf der Nordseite des Teuto-
bnrger Waldes, so auf dem Hofe des Colon Vollmer zu
Hankenberge, bei Holtgreve in Vessendorf, 200 m nördlich
der Rehquelle in Baumgarten, an der Nordseite des Beutling
in der „Haide", wo auch zahlreiche Geschiebe auftreten,
in Matheide, ferner südwestlich der Hasequelle in der Nähe
des Heggemann'schen Kottens (Aschen), ca. 400 m östlich
von Unnerstall's Steinbrüchen am Nordabhang des Neuen-
kirchener Berges, endlich nördlich vom Hengeberg in der
Nähe der Provinzialgrenze zwischen Westfalen und Hannover.
Einzelne Geschiebe liegen in grosser Zahl besonders in der
Talsohle der nach Norden hin sich öffnenden Quertäler, nur
1) Schlüter, Cephalopoden der oberen deutschen Kreide.
Palaeontographica Bd. XXI S. 40 Taf. XI. Fig. 12 u. 13.
40
selten auf den Südabhängen, so am Hüls in 240 m Höhe
über dem Meere. Südlich der Borgholzhauser Schlucht
treten aber diluviale Massen in bedeutender Mächtigkeit in
ganzen Hügelrücken auf, ebenso südlich der NoUer Schlucht
im Heidbrink. Bei Borgholzhausen finden sich als OeröUe
darin vereinzelt auch Jura-Ammoniten, wie Aegoceras capri-
cornu V. Schloth.
Schotter einheimischer Gesteine, zum grössten Teil aus
Muschelkalk- und Plänerbrocken bestehend, sind auf der
Nordseite des Teutoburger Waldes sehr verbreitet, so
nördlich von Leonhardt's Steinbrüchen in der Amtswiede,
in ihrem oberen Teil vermengt mit etwas nordischem
Schotter.
Zum Diluvium dürfte teilweise auch der Abhangs-
schutt des Teutoburger -Wald -Sandsteins gehören, welcher
am Nordostabhang der Borgloher Egge auf grössere Er-
streckung die mürben Schichten des Wealden und des ober-
sten Jura überdeckt. Ebenso dürften Kalktufife (Süsswasser-
kalke) zum Teil noch diluvialen Alters sein, welche sich aus
Kalk-haltigem Wasser noch jetzt absetzen, so besonders aus
den zahlreichen Quellen, welche in der Kgl. Forst Baumgarten
nördlich der Strasse von Dissen nach Wellingholzhausen
aus dem Muschelkalk des Rechenberges und Sahlbrink
entspringend auf Wealden liegen. Auf einem anderen, recht
mächtigen Ealktufflager, dem Produkt starker, aus dem
Pläner hervortretender Quellen, liegt Rothenfelde.
Torf und Moorerde endlich finden sich in den nassen
Wiesen am rechten Ufer der Hase bei der Bietendorfer
Mühle und in Eppendorf im Sieke östlich von Colon Meyer.
Scherben, anscheinend praehistorischer Urnen, fand
Herr Höcker bei Borgholzhausen; dem Vernehmen nach
ist dergleichen auch am Liethwege bei Wellingholzhausen
gefunden worden. Hünengräber, welche indessen schon
41
aufgegraben sind, beobachtete ich in der Nähe des Lieth-
weges und am Predigtstuhl auf dem Lohnberge.
Schlusswort.
Zwischen den von E. Meyer und mir näher unter-
suchten Teilen des Teutoburger Waldes (Osning) liegt die
ca. 7 km lange Strecke zwischen Werther und Borgholz-
hausen, deren geologischen Bau ich nicht an der Hand
eines Messtischblattes zur Anschauung bringen konnte, da
das Messtischblatt Halle i. W. im Buchhandel nicht zu
haben war, und ich habe mich darauf beschränken müssen,
diesen Abschnitt mit der Dechen'schen Karte in der Hand
zu begehen, welche freilich weder topographisch noch geo-
logisch ein richtiges Bild dieser Gegend giebt. Es gleicht
dieser Teil indessen in seinem Bau einigermassen dem von
E. M ey er geschilderten, indem der Hauptrücken des Teuto-
burger Waldes aus steil aufgerichtetem oder zum Teil auch
überkipptem Sandstein besteht, auf welchen sich nach Süd-
westen die jüngeren Kreidebildungen auflegen, während
nördlich lange, parallele Muschelkalkrücken, aber auch un-
regelmässige Schollen von Jura- und Wealdenbildungen
folgen.
Im Gegensatz hierzu, sowie zu dem ganzen übrigen
Teutoburger Walde, immer den Osning einbegriffen, besteht
zwischen Borgholzhausen und Hilter der eigentliche Rücken
des Teutoburger Waldes aus Plänermassen des Cenoman und
Turon und läuft von Borgholzhausen bis zum Schweizertal
nach Nordnordwesten, von hier bis zur NoUer Schlucht
mehr nach Westen und dann wieder nach Nordwesten.
Die Einsattelungen an den Grenzen dieser drei Teile stehen
mit Querbrüchen in ursächlichem Zusammenhang, welche
42
auch an all den anderen unbedeutenden Einsattelungen
schwerlich fehlen, wenn sie sich auch bei den mangelnden
Aufschlüssen nur teilweise nachweisen Hessen. Aus solchen
Querbrüchen entspringen aber die zahlreichen Quellen am
südlichen Fusse des Bergzuges. Der nördliche Hang des
mittleren Teiles und der äusserste des nordwestlichen sind
besonders stark gestört, indem hier am Steinbrink (nördlich
vom HankenüU) und am Hüls grössere Schollen von Sand-
stein der Unteren Kreide steil aufgerichtet zwischen jüngeren
Kreidebildungen liegen. Es haben somit die gebirgsbildenden
Kräfte besonders die Obere Kreide, teils Cenoman, teils
Turon emporgehoben, während in dem ganzen übrigen Teuto-
burger Walde zunächst der Sandstein der Unteren Kreide
emporgeschoben wurde, wie dies von Stille für die Ge-
gend zwischen Altenbeken und Detmold, Von E. Meyer
für den Abschnitt von Bielefeld bis Werther und von A n-
dr6e (Dissertation Göttingen 1904) für die Gegend von
Iburg dargetan wurde. Nur in dem Gebiet nördlich der
NoUer Schlucht liegt eine grosse, zusammenhängende Masse
von Flammenmergel und Neokom-Sandstein vor dem Pläner,
wird aber auch durch allerlei streichende Störungen davon
getrennt, sodass hier ein Teil der Schichtenfolge fehlt. Nord-
östlich davon legen sich am Rechenberge und in der Forst
Baumgarten in grösserer Ausdehnung, aber auch stark ge-
stört, Unterer und Oberer Muschelkalk, sowie Keuper zwi-
schen den Neokom-Sandstein und den Wälderton. Dieser erlangt
hier grössere Verbreitung und grenzt am Noller Steinbrink
und im Rehhagen unmittelbar an den Teutoburger -Wald-
Sandstein, während weiter nordwestlich, nach Eppendorf zu,
verschiedene Schichten des Oberen Jura sich dazwischen
schieben.
Einigermassen ähnlich ist die Lagerung auf 1 km Länge
am Olusebrink nördlich von Borgholzhausen, während östlich
43
und südlich desselben, sowie auch nach Westen zur Forst
Baumgarten wirr durcheinander geschobene Schollen der
verschiedensten Trias- und Jurabildungen und am Bietendorfer
Busch auch Wealden das Vorland bilden.
Den Verlauf und die Lage der verschiedenen Schollen
im Einzelnen zu schildern, ist kaum möglich. Leider ist es
zur Zeit nicht ausführbar, die von mir im Maassstab von
1 : 25000 aufgenommene Karte drucken zu lassen und
dieser Arbeit beizufügen.
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Lebenslauf.
Als Sohn des Kaufmanns Adolf Mestwerdt and seiner
Gattin Antoinette, geb. Krug, wurde ich, Adolf Mestwerdt,
am 18. Jannuar 1880 in Bremen geboren, besuchte das
Gymnasium daselbst und verliess es Ostern 1899 mit dem
Zeugnis der Reife. Ich studierte Naturwissenschaften und
Mathematik in Göttingen bis Michaelis 1900, in Berlin im
Wintersemester 1900/1901, und kehrte Ostern 1901 nach
Göttingen zurück, um speziell Geologie zu studieren. In
Göttingen besuchte ich die Vorlesungen der Herren Profes-
soren Ambronn, Bürger, Ehlers, Hilbert, von Koenen,
Liebisch, Müller, Peter, Rhumbler, Riecke, Schilling, Wagner,
und Wallach, in Berlin die Vorlesungen der Herrn Profes-
soren Fuchs, Lehmann-Filh6s, Pinner, Pringsheim, Warburg
und Weinstein. Seit dem 1. April 1903 bin ich Assi-
stent am Kgl. geologisch-palaeontologischen Institut der
Universität zu Göttingen bei Herrn Geh. Bergrat Prof. Dr.
von Koenen.
Allen meinen verehrten Lehrern, insbesondere Herrn
Geh. Bergrat von Koenen, spreche ich an dieser Stelle für
Förderung meines Studienganges meinen gehorsamsten Dank
aus.
564.356 .M566 C.1
Dm TMtoburgw Wald iwtochii
Stanford
Libraries
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