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Full text of "Des Aristoteles Lehre von den äussern und innern Sinnesvermögen"

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Marbard College Library 


FROM THE 


CONSTANTIUS FUND 


‚Established by Professor Eı A. SornocLs of Harvard \ 
University for “the purchase of Greek and Latin 
books, (the anclent classics) or of Arabic. 
books, or of books illustrating or ex. 
plaining such Greek, Latin, or 
Arabic books.” Will, 
dated 1850.) 


Received ...8..(0.cH....1.I.0. 


” 


+ 


IECSS 


DES 


ARISTOTELES LEHRE 


VON DEN 


ÄUSSERN UND INNERN SINNESVERMÖGEN, 


ALS INAUGURAL-DISSERTATION ZUR ERLANGUNG DER DOCTORWÜRDE 
BEI DER PHILOSOPHISCHEN FACULTÄT DER KÖNIGL. 
ACADEMIE ZU MÜNSTER 


DARGESTELLT VON 


.CLEMENS BAEUMKER. 


LEIPZIG. 


DRUCK VON HUNDERTSTUND & PRIES. 


1877. 


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OCT 18 1901 
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LIBRARY: 


Zweck der vorliegenden Abhandlung ist eine quellenmässige histo- 
rische Darstellung der Lehre des Aristoteles von den äussern und. 
innern Sinnesvermögen. Zu dem Ende war der Verfasser bemüht, 
das Material aus den Schriften des Aristoteles in möglichster Voll- 
ständigkeit zusammenzutragen, übersichtlich anzuordnen und durch 
historisch-kritische Untersuchungen die wahre Ansicht des Philosophen 
und den Zusammenhang zwischen seinen einzelnen Lehren zu ermit- 
teln. Wenn er hiebei bezüglich der eigentlichen Meinung desselben 
in einzelnen Punkten, z. B. in Betreff der Frage nach dem Objekt des 
Geruchssinns, der Vertheilung der Elemente auf die verschiedenen 
Sinnesorgane, des Begriffs der dıavora, zu Resultaten gelangt ist, die 
von der gewöhnlichen Auffassung abweichen, so ma£ht er nur so weit 
auf Glauben Anspruch, als das Gewicht der aufgestellten Gründe 
reicht. Eine kritische Beurtheilung der Aristotelischen Lehren dagegen 
vom Standpunkte der neueren Psychologie und Physiologie aus lag 
nicht in der Absicht des Verfassers und würde auch sehr oft, nament- 
lich was das physiologische Detail anlangt, völlig überflüssig erscheinen. 


INHALT. 


——— 


Einleitung. Begriff der sensitiven Seele 


A. Die peripherischen Vermögen der Wahrnehmung. 
I. Das Wahrnehmen . . . 
Il. Die fünf Sinne im einzelnen. 
Objekte, Medien, Organe und Vermögen als solche 

1. Objekte . 
2. Medien . 
3. Organe . 
4. Vermögen als solche . 


B. Das centrale Vermögen der Wahrnehmung, 
I. Der Centralsinn als solcher 


. 


1. Der innere Sinn als Sinn der gemeinsamen Ob; ekte . 
2. Der innere Sinn als die Objekte der verschiedenen Aussen- 
sinne zusammenfassende und beurtheilende Kraft . 


3. Der innere Sinn als sinnliches Bewusstsein 
II. Verhältniss des innern und der äussern Sinne 
III. Organ des Centralsinns 


Seite 


Einleitung. 


Begriff der sensitiven Seele. 


Die Seele ist das Princeip des Lebens‘); denn darin gerade be- 
steht der specifische Unterschied des Beseelten vom Unbeseelten, dass 
ersteres des Lebens theilhaft ist?2.. Der Leib ohne Seele ist todt; wie 
erst die Sehkraft das Auge zum Sehorgan macht, so entsteht auch nur 
durch die Vereinigung der Seele mit dem Leibe ein lebendes Wesen); 
ist die Seele entfliohen, so ist der Körper nicht einmal mehr in der 
Möglichkeit zu leben), und seine Theile sind das, was sie früher wa- 
ren, nur noch in homonymem Sinne°), nur noch der äussern Gestalt ' 
nach). 


1) Arist. de an. II, 2,.. 413 b 11 (ed. Acad. Reg.-Boruss.): 4 yvyy rov 
elonu&vov rovrw» (der Arten des Lebens) &eyr. 8 12. 4143 12: 7 wuy} dt roüro 
o Löusv.... ewroc. de an. I, 1,1. 4022 6—7, de part. an. I, 1. 641a 14—21. 
Vgl. Wolff, von dem Begriff des Aristoteles über die Seele und dessen An- 
wendung auf die heutige Psychologie. Progr. Bayreuth 1848. K. Pansch, de 
Aristotelis animae definitione dissertatio, Gryphisw. 1861. Wilh. Biehl, die 
Aristotelische Definition der Seele, in: Verhandlungen der Augsburger Philologen- 
Versammlung v. J. 1862. Leipz. 1863. 8. 94—102. Eugen Eberhard, die Aristo- 
telische Definition der Seele und ihr Werth für die Gegenwart. Berlin 1868. 

2) de an. II, 2, .„. 413a 20: Adyouev... dıwploda: td Eupvyov Tod Aupuxov 
7a ki. 

3) de an. II, 1, 1. 413a 2: aA woneo Öpdarudg 7 xdon zal m Öyıs, 
xaxein wuxh xal rd owua &öov, wozu vgl. $ 9. 412b 18—22. 

4) de an. I, 1, 40. 412b 25: Zorı dt ov To anoßeßinxög Tyv wuxhv To 
dvvausı dv dorE Lip. 

5) de gener. an. II, 1. 735a 5: ö auröc Adyoc xal nepl r=v uoolwv' oVte 
yap wuxa Ev Ally obdeula Eoraı nAyv Ev dxelvo od y' Eorlv, oöre ubgLov 
Foraı un ueriyov alX 7) duwvuuns, Wange Tedveotog dpdarudc. 

6) de part. an. ]J, 1. 6412 18: ansAgodong yodv (wuxns) obxerı CH6v Eorıy, 
oddt Töv uoplwv obdtv TO aurd Aslneraı, nAYP TO aynuarı uovov, xadanzo 
Ta uvdevoueva Aıdododeı. 

1 


Nun giebt es aber verschiedene Arten des Lebens'). Manche 
Lebensfunktionen, die hier mit andern verbunden erscheinen, finden 
sich dort allein und ohne diese; sie sind also von letzteren trennbar 
und charakterisiren dadurch eine besondere Art des Lebens?). 


Prüfen wir jetzt die verschiedenen Erscheinungen des Lebens, so 
ist die unterste Stufe denjenigen anzuweisen, welche selbst kein anderes 
Leben als ihre Voraussetzung verlangen, sondern zuerst das Gebiet des 
Lebenden gegen das des Leblosen hin in seinem Eintritt bestimmen. 
Es ist dies der Fall bei den Erscheinungen des vegetativen oder 
Pflanzenlebens ?),. Die Pflanze nimmt nicht wahr, sie denkt nicht, sie 
begehrt nicht: sie lebt nur, und dieses ihr, Leben äussert sich im 
Wachsen und Vergehen %), sowie in der Hervorbringung anderer Indi- 
viduen derselben Art). 


An anderen Wesen treten zwar auch die Erscheinungen des vege- 
tativen Lebens, das mit allen höheren Entwicklungen als deren Grund 
und Voraussetzung unzertrennlich verbunden ist®), zu Tage; aber nicht 
für sich, wie bei den Pflanzen, sondern die hinzutretende Fähigkeit 


1) de an. II, 2, 2..413a 22: nAsoraxoc dt tod En» Asyousvov zul. 

2) Vgl. de an. II, 3,,. 414b 33 — 415a 11, wo dies im einzelnen durchge- 
führt wird. 

3) de an. II, 2,,. 413b 1: zö utv odv Ev dia TH» apyhv Taury» (Princip 
des vegetativen Lebens, a 26 ff.) öndoxsı rots Löcı, rö dt Loo» dıa ryv al- 
INCL neWTwWS' zul yap ra ur xıvovusva und aldırovie ronov, Exovra d' 
alodnoıv, Ca Akyouev xal ob Giv uövor. 

4) dean, II, 2, ,. 413 a 25: dıö zalra gvdusva navıa doxei Cyv" palveraı 
yüp £v adroig Exovra duvamır xal doxnw roadınv, du ns abEnalv re xzal pHloıw 
Acußavovoı. Es ist dies das $osntıxöv (de an. II, 3, „. 415 a 1. II, 9, „. 432 
a 29. de somno 1. 454 a 13. de juvent. 2. 468 a 28 u. ö.) oder Hosntıxöv uö- 
e:0v (de somno 1. 454 b 32 f. de sensu 1. 436 b 17), die Yoentixn wuyn (de 
an. II, 4, .„. 415 a 23—24. III, 12, ,. 434 a 22. de juvent. 2. 468 b 2—3. de respir. 
8. 4743 31. de gener. anim. II, 3. 736 a 35—36. II, 4. 740 b 36—37 u. Ö.). 

5) de an. II, 4, .. 4158 23: 7... Poentıxn wur ». . 16 gorlv Epya yervi- 
oc xal T00pE x0on0%aı. de ‚gener. an. I, 5. 740b 29: 9 rag Foentixig wvyns 
dvvauıc, Goneo xal Ev avroic Toic 5Y01s xal Tois pvroic VOTEOOV &x zis 
TEopÄS Noel nv adEnow, .... ovrw xul LE dexis ovvlaryaı Tö pvosı 
Yıryvouevov. 

6) de respir. 8. 474 b 10: rdg ubv odv allag duvausız um vis aövvarov 
Unapxeıv &vev „en HEENRTIXIG. de an. II, „12 1. 434 a 22: mw uev od» Ipe- 
ATIRNV yoynv Avayın näv Eysır Orı neo &v CH xal wugiw Eyy and yerkoswg 
utyoı pBooäs. Vgl. ebend. 9, .. 432 a 29 —30. 


der Wahrnehmung !) führt uns eine Stufe höher auf der Leiter der 
lebendigen Wesen, in den Bereich des animalischen Lebens (des 
650» eivaı im Gegensatz zum einfachen £7», vgl. S. 2. Anm. 3). Doch 
offenbart sich hier wieder eine Gliederung. Einigen Thieren eignet 
nur der allen gemeinsame?) Tastsinn, der dann den Geschmackssinn 
mit einbegreift?); andere haben auch Gesicht, Gehör und Geruch‘). 
Nicht alle Thiere ferner, sondern nur die höhern, weisen Phantasie >) 
und Gedächtniss ) auf, sowie die Fähigkeit, sich vom Orte zu bewe- 


1) de an. II, 3, „. 415a 1: avev ... roö Hgentizoü To aloImtızov 0Vx 
Eorıv Tod d’ alodmrıxoö xwoitera ro Boentızov, olov &v rois Yvroic. Vgl. 
de somno 1. 454 a 13—14. 

2 hist. an. I, 3. 489 a 17: näoı d2 tois Looıg alodnoıc ula vnapyeı z0ıvn 
uövn n üpn. de somno 2. 455.2 27: 7 kpl} uövn nücıw. Vgl. de an. II, 3, .. 
414 b 3. IH, 12, „. 434 b 23£. III, 13, .. 435 b 2. de sensu 1. 436 b 13—15. de 
somno 2. 455 a 7. hist. an. IV, 8. 5332 17—18. 535 a 4—5. de part. an. I, 8. 
653 b 22: TO yap Loov öpısdusda ro Eyeıw alodnoıv [vgl. de somno 1. 454 b 
24—25. de juvont. 3. 469 a 15—20. 4. 469 b 4], no@rov d& TyV neWenv adın 
ö° &otiv &pn. Allen Thieren kommt der Tastsinn zu, weil er (mit Einschluss 
des Geschmackssinnes) der Sinn der Nahrung ist, die aus Trocknem und Nassem, 
Warmem und Kaltem besteht (de an. II, 3, ,. 414 b 6 ff.), während die übrigen 
Sinne zur grösseren Vollkommenheit dienen, nothwendig aber nur für bestimmte 
Klassen von lebenden Wesen sind (de an. III, 12, s. 434b 24: ai dt Allnı Tod 
TE ei £vexa xal yevsı G9wv An ob To Tuyörrı, aAka Tıolv, olov To nopev- 
TIRÖ avayın Undexeıw). Deshalb muss auch, wenn der Tastsinn durch eine zu 
grosse Intensität des Objektes zerstört wird, das lebende Wesen zugleich mit 
jenem zu Grunde gehen (de an. III, 13, ,. 435 b 13: 7 d& ro» äntw@v Öneg- 
BoAn, olov Jeguav xal yızoorv xal oxAno@v, dvaıpel to 600» navrög ukv 
yao elodrroü ÖneoßoAi avamgei ro alasnıngrov, wore zul rd antov Tyv Agpıv, 
tadıy dt Bgıoraı ro Civ' Avev yüo ps dEdsızraı Örı Advvarov eivaı Gior. 
did 7 Twv anıav ÖnsoßoAl od uörov To aloInrnpıov p9elgeı [wie dieses bei 
den andern Sinnen der Fall ist, b 7—10], @AA& xal Tö LHor, Örı avayan uornv 
Eysıv radınv. b, 4: Pavepdv Tolvuv Irtı dvayan uorns Tadrng [apijs] oreoı- 
0x0usva tig alodnoewg ra Lya anodvnaxeı. 

3) de somno 2. 455 a 7: cry» d’ ayiyv zul tiv yedaw änavı’ Eyeı. Vgl. de 
sensu 1. 436b 12—18. Denn: »7 dt yeücıg apr tig &orıw (de part. an. II, 17. 
660 a 21—22). 

4) de an. II, 3, „. 415a 3: nddım Ö° Ävev ulv Tod Antıxod ray Allwv 
aloIn0Em» obdeula Öndpysi, ap d° Avev Tv Allmv Öndexysı' noAla yap row 
Cöwv od’ öyır obT dxoyv Exovomw od’ vous öAwg alodnoıw. II, 12, 5. 434 b 
24—26. de sensu 1. 436 b 18 ff. de somno 2. 455 a 23—24. 

6) de an. III, 3, „. 428a 9:... ndoıw d' av &vdgzyoıro Tois Bnpioıs par- 
tacia Öndpysıv‘ doxei d’ od, olo» uvoumxi ud? n uellızy, oxwanzı 6 od, 

6) metaph. I, I. 980 a 27: Yiosı ut» odv aladnoıw Exovra yiperan ra Goa, 


Bi) 


4 


. gen!). Allen Thieren endlich ist, wie der Tastsinn, so auch ein Be- 
gehren zuzuschreiben, da ein solches stets der durch die Wahrnehmung 
nothwendig erregten Lust- oder Unlustempfindung folgt 2). 

Des Denkens und der Vernunft aber, worin die höchste Le- 
bensäusserung besteht, sind nur die wenigsten lebenden Wesen theil- 
haft ?). 

Diese vielfachen Lebenserscheinungen lassen sich indess auf drei 
Hauptklassen *) reduciren, die des vegetativen, sensitiven und intel- 
lektiven Lebens. Von den Thätigkeiten des vegetativen Lebens, der 
Erzeugung und Ernährung, grenzen sich die des animalischen dadurch 
ab, dass dieselben sämmtlich auf einem Erkennen beruhen; denn ein 

JErkennen ist nicht nur das Denken, sondern auch die sinnliche Wahr- 
nehmung). Denken und Wahrnehmen scheiden sich wieder von ein- 
ander nach dem Principe, das überhaupt die Thätigkeiten sondert ®), 
nämlich nach der Rücksicht auf ihr Objekt. Bei der Wahrnehmung ist 
dieses das räumlich und zeitlich Begrenzte”), Individuelle, beim Den- 


&x dt vnc aloIıhoewg Toig ehr airöv 00x eyylyveraı urnun voic Ö eyylyveran. 

‘de memor. 1. 449 b 28: ... 008’ doa xeovov aloddveran, taüra uöva Tov 
Cywv uynuoveven. 

1) de an. II, 3, „. 41586: xal rov alodnrızov dt ra ukv Eyeı TO xara 
TONov xıynrıxöv, va d odx Exeı. ebend. III, 12, ;. 434 b 25—26. 

2) de somno 1. 454 b 29: olg d’ alodnaıg Öndeyeı, xzal To Avnelodeı xal 
xalgsır oig de taüta, xal EnıYvula. de an. IL, 3, „. 414 a 32: Undoxeı 6: Tolg 
usv pvrois To Igentızöv uövor, Er£porg ö& Toüro Te xal To alodntızov. 
ei di vo alodntıxör, xei vo ‚Sgextıxov desgıs ukv yap drudvula xal Funög 
zul Bovknang, ca di Code navı” Exovan ulav ys Tüv alodnoewv, UL) apiv" 

od alodncıs vmagxeı, TOUTO ndorh TE xal Ava xal To > mov TE xal Aun00V, 
ok dt revra, zal n dnıdvulae' Toö yüp ndtos Öpskıg adım. de an. DI, 2, s. 
413b 23—24. Vgl. Schell, Die Einheit des Seelenlebens aus den Principien der 
Aristotelischen Philosophie entwickelt. Freiburg i. Br. 1873. 8. 113. 

3) de an. II, 3, „. 4158 7: relevrato» dt xal EAdxıora Aoyıouov xal dıd- 
voav (Eyeı). 

4) Vgl. Brentano, die Psychologie des Aristoteles, insbesondere seine Lehre 
vom voög noımtıxöc. Mainz 1867. 8. 63 fi. 104 ff. 

d 5) de gener. an. I, 23. 731 a 33: 7 d’ alasnsıs yröclg tıg. de insomn. 1. 
458 b 2: rovroıs (T$ vomtixd zul a alodntıxd) yap uovoıg To» &v nuiv yvo- 
ol&ou&v rı. de an. IH, 9, ı. 432 a 16: .... To Te xeıtızö, 0 dıavolac Eoyov 
£orl xal alo9noswg. dean. I, 2.404 b 25 27. metaph. I, 1. 9891 b 9-11 u. s. w. 
Vgl. Biehl, Ueber den Begriff voög bei Aristoteles, Progr. Linz 1864. 8. 1. 

6) de an. II, 4, ‚.415a 20: rovzwv (Tv npa&ewy) 8’ Erı nporega Ta anrı- 
zeiusva BET TEedEeWwonxEvai. 

7) anal. post. I, 31. 87 b 29: alodavsodal ye avayzalov öde rı zal mov, 


5) 


ken dagegen das Allgemeine '). Eine andere erkennende Kraft als 
das Denk- und das sinnliche Wahrnehmungsvermögen gibt es aber 
nicht?), so dass mit jenen drei Stufen die Reihe des Lebenden er- 
schöpft ist. 

Sind der Hauptklassen von lebenden Wesen also drei, so haben 
wir dem entsprechend eine dreifache Seele anzunehmen. Denn wenn 
das innere Formprincip stets seinem Subjekte entsprechen muss), so 
muss auch die Seele, welche das ist, wodurch. als erstes Princip wir 
leben, wahrnehmen und denken ®), eine dreifache sein, eine vegetative, 
sensitive und intellektive.e In der That zählt Aristoteles, wenn er 
einen allgemeinen Ueberblick gibt, auch nur diese drei Seelen auf>). 

Welches ist nun das Verhältniss, in dem die sensitive Seele, um 
die es sich hier allein handelt, zu den andern, zunächst zur vegeta- 
tiven Seele steht? Klar ist, dass die vegetative Seele der Pflanze von 
der sensitiven des animalischen Wesens specifisch verschieden ist. 
Schwieriger wird die Frage nach dem Verhältniss beidgr Seelen in 
einem Wesen, dem sowol vegetatives, als sensitives Leben, beides zu- 
gleich, zukommt. Nahe läge es, die sensitive Seele als eine zweite, 
von der vegetativen verschiedene und zu ihr hinzutretende Form zu 
betrachten; allein diese Lösung, so bestechend sie auch erscheinen 
mag, entbehrt der innern Wahrheit. Die Seele ist die wesengebende 
Form (eidos), der Begriff (Aöyoc) oder das Was-War-Sein (zö 
ti yv eivaı), die Wesenheit (odoie) des Körpers, der sich zu ihr als 


(noV?) zul vür. vo dt xa96Aov xal En näcıv advvarov alodavsodaı' od yüp 
töde obdk vor. 

1) de an. II, 5,g 417 b 22: z@v xa9’ Exaorov 7 xar dvkoysıav alodnoıc, 
nd &nıornun r®v xa96Aov. anal. post. I, 31. 87 b 37: alodaveodanı utv yap 
dvayın 209° Exaorov, n d’ Enıorzun To To xa96Aov yvuelLew £oriv. anal. 
post. I, 13. 81b 6. phys. I, 5. 189a 5—8. metaph. II, 4. 999 b 26—29. 

2) de insomn. 1. 458 b 1:... xal ndrepov Tod vontixod ro nddog Eorl 
zoüro (TO £yinvıov) 4 Tod alodntıxoö, Tovroıg yao ubvoıs Tov &v nulv 
yvwolbouf&v rı. 

3) de coelo II, 7. 3063 9: del... eivar Tag apxäs... Ouoyeveis Toig 
Vnoxsıudvoic- 

4) de an. II, 2, 1. 414a 12: 7 wu? d& Toüro G Lauev xal alodavousde 
xal dıavoovu e9a NieWTwg 

5) dean. II, 4, ,. 4153 17: tl TO vomtixov n ro alodmrıxov N TO Hoentıxov; 
de gener. an. II, 3. 736 b 8: zıjv ut» obv Foenrixnv wuriv.... Exovıa Yerkov... 
ne@tov utv yap ünart’ Eoıxe Liv Ta Toıadra pvrod Blov, Enoukvag di djlov 
örı zal nepl ig alogmrıxng AexrEov xal ntol rag vontıxnic. eth. Nic. I, 6. 
1097b 33, ebend. 13. 1102 a 32 ff. 


6 


Materie verhält!). Die Materie aber kann zur selben Zeit nur durch 
eine einzige Form bestimmt werden?).. Wie also das Viereck das 
Dreieck der Kraft nach in sich schliesst, so findet ein Gleiches bei 
der sensitiven Seele in Beziehung auf die vegetative statt. Aus ein 
und derselben Wesensform gehen die Vollkommenheiten des sensitiven 
Lebens sowol, wie die des vegetativen hervor); der Zahl nach eins, 
sind beide Theile nur dem Begriffe nach geschieden %). 

Aehnlich ist das Verhältniss der sensitiven zur niedern Denkseele 
zu fassen; nur mit dem höhern theoretischen Denkvermögen, welches 
von aussen her in den Menschen eintritt5), hat es eine andere Be- 
wandtniss. Denn nachdem Aristoteles im dritten Kapitel des zweiten 


1) metaph. VI, 10. 1035 b 14: 7 to» Goa wu}... nxara rov Adyov ovola 
zul zö eldog xal to vi yv elvaı [zu diesem Ausdrucke vgl. Trendelenburg, 
Rhein. Mus. 1828. Heft 4. Kommentar zu de anima (Jena 1833) S. 192 ff. 471 ff.; 
Geschichte der Kateg., Berlin 1846. 8. 34 ff. Schwegler, Arist. Metaph. 
Tübingen 1847—48, IV. 8. 369 ff. Bonitz, Kommentar zur Metaphysik, Bonn 
1849, 8. 311 ff. Zeller, Philos. d. Griech. 2. Aufl. II, 8. 146 Anm. 1) ro 
ztoıßde owuarı. de an. Il, 2, 12. 414a 12: 7 yuxn.. 1öyos us &v ein zul eldog. 
ebend. 1,,. 412 a 19: &vayxatov Kom rw wuyıw ovolay elvaı ws eldos oWwuarog 
Yuoıxod dvvausı Gonv Exovroc. fragm. 42. 1482 b 37—38. Denn ist die Seele 
auch in erster Linie Energie, Form des Körpers, so bestimmt doch eben die 
Form das Wesen eines Dinges (metaph. VI, 12. 1037 a 29: 7 ovoia ydo &orı rö 
eidog TO &vöv. ebend. 8. 1033 b 17), sein Was-War-Sein (metaph. VI, 7. 1032b 1: 
eldog ö& Akyw ro ıl 7» slvar &xdorov xal tyv nowrnv ovolav. ebend. 10. 
1035 b 32. VII, 4. 1044 a 36. IV, 2. 1013b 22—23. phys. II, 3. 194b 26—27 
= metaph. IV, 2. 1013 a 27—28) oder seinen Begriff (metaph. II, 2. 996 b 8: 
tö d° eldog Ö Aöyog. ebend. Vo, 4. 1044b 12. phys. II, 1. 193a 31. b 1—2. 
I, 7. 190 a 16). 

2) phys. I, 7. 190 b 28: &» d& To eldoc. 

3) de an. II, 3, 6. 414b 28: napanınolwg Ö' &ysı To neol T@v oynudewo» 
xal Ta xard wuxv' deltyap Ev Ta Epegüs Undpxs. dvvausı TO ngÖTEEO»,... 0lov 
&v Terpaywvw usv tolyavov, &v alodntıza dt To Hoentızöv. de juvent. 1. 
467 b 18: doa 68 Eder Aöysraı xal Liv, &v ubv Tolc euporigav Tovrwv 
teruyneöcı (Ayo Ö’ duporegwv ToV TE &gov elvaı xal Tod Smr) Evayın Tavıov 
elvaı xal &v uögıov xa$’ 6 te Ly xal x09" ö n000yogeVouEv würd Coov. zo 
uev yap sHov % 5909, dövvarov un cm n de CH, tavıy L0ov UTREYELV 00x 
dvayxalov' id yag pvıd &5 uev, odx Eysı d’aladnoıw, To ® aloddveodnı to 
650» npög To un Löov duogiLouev. 

4) de juvent. 1.467 b 25: agıJu@ ukv odv ayayzalov &v elvau xal To auto 
Toöro ro uöpıov, to Ö elvaı nislo xal Erepa’ 0v 7% taito ro Low TE 
elvaı xal ro Cav. 

5) de gener. anim. II, 3. 736 b 27: Asineraı d& Tov voüv uovov Yvpadev 
Ensıodvaı xal Yeiov elvaı uovor. 


Buches von der Seele in der oben angegebenen Weise auseinanderge- 
setzt hat, wie in ein und demselben lebenden Wesen immer die nie- 
dere Seele in der höhern, so die vegetative Seele in der sensitiven, ent- 


. halten sei, fährt er fort: „Endlich eignet der geringsten Zahl Denken 


und Verstand (Aoyıouög xal dıavore); denn welchen das Denken unter 
den sterblichen Wesen zukommt, denen kommt auch das Uebrige alles 
zu; welchen aber von jenem ein jegliches eignet, denen eignet noch 
nicht durchweg das Denken, sondern den einen nicht einmal die Phan- 
tasie, während das Leben anderer zuhöchst in dieser gipfelt. In Be- 
treff des theoretischen Denkvermögens (dewentinög voög) jedoch waltet 
ein anderes Verhältniss ob 4.“ Es ergibt sich also als Meinung des 
Aristoteles, dass auch die niedere Denkseele, wenngleich schon dieser 
niedern nur die wenigsten Wesen theilhaftig sind, in ganz gleicher 
Weise, wie die sensitive die vegetative, die unter ihr stehenden Seelen 
in sich fasst, dass dagegen beim höheren, theoretischen Denkvermö- 
gen ein Einschliessen der niedern Seelen nicht stattfinde 2). So ist 


1) de an. II, 3, ,. 415a 7—12: reAevralov db xal EAuyıora Aoyıcuov xal 
dıavorav (Eye) olc usv yüg Önapysı Aoyıouög TV PIagrTav, Tobroıs xal ra 
loına navra, oic d Exelvwv Exaorov, ob näcı Aoyıauds, dAAd Toic utv oböt 
yorvraola, va dt Taury uovy Löcıw. nepl dt Tod Hewentixoö voo Erepos Aoyoc. 

2) Es beruht dieser Unterschied darauf, dass nach Aristoteles nur der höhere 
voög etwas vom Körper Getrenntes ist, während die Thätigkeit des niedern Denk- 
vermögens (von Aristoteles im Gegensatz zum theoretischen voög gewöhnlich als 
dı@voız bezeichnet; es ist das praktische Denken des gewöhnlichen Lebens) 
nicht der Seele allein, sondern dem ganzen, in der Verbindung von Leib und 
Seele bestehenden Menschen angehöre. Zum Beweise genüge es, einige Stellen 
anzuführen. Im ersten Buche von der Seele untersucht unser Philosoph, ob der 
Seele ein Bewegtwerden zukomme, und bemerkt dann, sich betrüben, freuen und 
das dıavosic9uı seien zwar Bewegungen (de an. I], 4, .ı. 408b 5: ei yag xal 
dtı ualıora To Avnsiodeı 7 xalosır 9 diavosioda: xırnosıg elal): doch 
seien dieselben keine ausschliesslichen Bewegungen der Seele; ‘denn es sei 
besser, nicht der Seele das Erbarmen, Lernen und das dıavosic9a: zu- 
zuschreiben, sondern dem ganzen Menschen, insoweit er eine Seele hat; nur 
der voöc scheine als eine eigene Wesenheit für sich dem Menschen inne zu wohnen 
(a.a. O. 812. 408 b 11: rö dr Abyeıv ÖoylGeodaı TyV yuyyv Öuoıov xüv Ei rıg 
Aeyoı mv wuyw Öyalvaıv 7 olxodousiv: BeAtıov yap lows um Akyeır ınv 
wurnv &Aseiv 7) navdaveıw A dıavosichaL, alla Tv Avdownov TH ywuyä... 
0 68 vovg Zoıxev Eyylyveodaı obola Tıs odoa). Deshalb sei zwar die Thätig- 
keit des voöc, welcher etwas Göttlicheres und Leidensloses ist, in sich unzer- 
störbar, wenn sie auch vielleicht wegen des Schwindens nothwendiger, ausserhalb 
seiner gelegener Bedingungen nicht mehr zur Ausübung gelangen könne; das 
dırvosic9eı dagegen, welches ja Thätigkeit des zerstörbaren Ganzen sei, könne 


8 


also die sensitive Seele im Menschen real identisch mit der niedern 
Denkseele. Wie auf der objektiven Seite der Gegenstand der Ver- 


auf diese Eigenschaft keinen Anspruch machen (a. a. 0.8. 14. 408b 24: xal to 
voeiv dn xal To Yewepeiv uapalveraı KlAov rıvög Kom [vgl. Bonitz, Aristote- 
lische Studien D. Sitzungsber. der Wiener Akad. d. Wissensch. XLI. 8. 400] 
p9sıpoußvov, abro dt anad9Es Zorıv. ro di dıavosiodaL xal pılelv 7) uioelv 
odx Eorıv &xelvov nadn, a tovdl tod Exovrog Exelvo, Y Exeivo Eyeı. dıö 
zal Todrov PIELV0UELVov odTE urnuovedeı odre QılEl“ od yao Exelvov 79, 
alld Tod xowod, d anölwäisv 6 dt voög lowg Heıörspov Ti xal anudes 
&orıv). Soll die dıavow ferner nach einer andern Stelle die bedeutendere 
oder unbedeutendere Grösse eines Gegenstandes nicht durch ein Heraustreten 
aus sich selbst erkennen, sondern durch in ihr selbst „hervorgebrachte analoge 
Bewegungen (de memor. 2. 4525 8: Erw euo zoiveı rov nAelw zul 
Eiarım [xpovov]' EdAoyov d’ Hanse ra uey&dn‘ voel yap ra usydla xal 
noppw ob ı@ anorelvew £xel nv dıavormv, WOnEE ınmv Öywıy paol riveg 
(xal yap un Övrmv Öuolws vonosı), alla vH dvaloyov xıynası" Eorı yao £v 
ebry ra Öuoıa oynuara xal xıynasıg), so ist damit gesagt (vgl. S. 4 Anm. 7), 
dass die dıavoı« auch auf ein räumlich und zeitlich bestimmtes Individuelles, 
also auf etwas Sinnfälliges als solches gehen könne. Dadurch erklärt es sich 
auch, wie Aristoteles das dsavosioda: als eine Art körperlicher, von der Seele 
ausgehender Bewegung fassen kann, wenn er deren Wesen auch nicht näher 
bestimmen will (de an. I, 4, 11. 408b 5—11: el ya xal Örı udlıora To Aunel- 
odeı Y xalgeıy 7 dıavoslodar xırnasız elal, xal Exaorov xıveiodau toirov, To 
d& zıvelodel Lorıy dno Ting wuxns, olov To spylzeodan 7 pyoßslodaı ro av 
xapdlav ad xıveiode:, to dt duavosiodu. N Tö tovro lowg 7 Erepov u 
(d.h. 7 zo nv xapdlav 7 Erepbv rı zıveioden], tovrwv dt ovußalverı ra ukv 
zET& Pop“v Tıvav xıvovußvoy, va dt xar’ aAlolwarv xrA. [m. d. Emendationen 
von Bonitz, Arist. Studien U. Sitzungsber. d. Wiener Akad. d. Wissensch. XLI. 
S. 397—399]). An letztere Auffassung erinnert es, wenn er anderswo davon 
spricht, dass das Alter die dıavoıa geradeso treffe, wie den Körper (polit. II, 9. 
1270b 40: Eorı yao, Dansp xal awuarog, xal dıavolag yijpas), während doch 
dem »votc an sich das Alter keinen Schaden zufügen soll (de an. I, 4, ı,. 408b 
18: 6 dt voüg Zoıxev &yylyveodaı obala rıs ovon xal od PIEelpeodaı. ualıora 
yap &p9eloer’ &v Önö rg Ev TO yıpa duavpwoewg.), sowie die anderweitige 
Behauptung, die Beweglichkeit der dıavor nicht minder wie die des innern 
Sinnes werde durch eine zu grosse Schwere der obern Körpertheile beeinträchtigt 
(de part. an. IV, 10. 686a 30: zö yap Bapos [roü Avwdev Enızeıuevov gW@uarog] 
dvoxlvmrov noıel ınv dıdvorav xal tv xoıynv alo9moıw). Endlich gehört noch 
die Behauptung hieher, die Thiere hätten, wenn auch keine dıavoıx im strengen 
Sinne (de part. an. I, i. 641b 7: Önapxsı yao h Yoou xal &v Eripoıs tüv 
Cywv, dıavora d° oddenl.), so doch eine Art von dıavora (hist. an. IX, .7. 612b 
18: OAwg dt nepl Tods Plovg norla &v Iewopndeln uunuara tov Üllmv 
Cowv ns avdpwnlyns Long, zal ualAov En} Ta» E&Anırovav 7) usıköovwv Ldoı 
tg Av rw tig dıavolag axoißeıav), während er ihnen nirgendwo eine Art von 
voös Hewentıxog zutheilt. 


9 


standeserkenntniss im Sinnlichen enthalten ist!), indem der Verstand 
den im Phantasma noch verhüllt eingeschlossenen Begriff als solchen 
ausspricht, so verhalten sich auch auf der subjektiven Seite das 
sensitive und das (niedere) Denkvermögen nicht wie zwei verschie- 
dene Dinge, sondern es waltet zwischen beiden dasselbe Verhältniss 
ob, wie zwischen einer krummen Linie und derselben krummen Linie, 
wenn sie gerade ausgezogen wird ?). 


1) dean. IIl, 7, ,. 431b 2: r& utv oöv eldn To vonrixov dv Toig pyayraoucoı 
vogi. UI, 7,,. 43la 16—17. III, 8,,. 432a 12—14. a 8. de memor. 1. 449b 
31—450a 9. 450 a 12—13. 23—25. 

2) dean. III, 3,,. 429b 12: zo sapxi elvaı xal sapxa N p N alAws Eyovrı 
xolver 9 yap cagE 00x ävev tns Uns, GAR DanEg To 01U0V, Tode &v Tode. 
to utv odv alodırızd To HYepuov xal TO wuxoöv xolveı, xal -wv Aöyos Tug 
2 00p&° Ali di Yroı xwpıord, % wg ı xexAnoukvn Eysı noog adıım drav 
dxtady, To oapxl elvaı xeolveı. Mit Brandis, Handbuch der Gesch. d.. Grie- 
, chisch-Römischen Philosophie II2, 8. 1177 halte ich letzteres für die Ansicht 
des Aristoteles. 


DIE SINNE. 


A. Die peripherischen Vermögen der Wahrnehmung. 


I. Das Wahrnehmen. 


Mit den Sinnen nehmen wir die Aussenwelt wahr !). Die Genesis 
dieses Vorgangs ist nach Aristoteles folgende. 

Vor der aktuellen Wahrnehmung ist das wahrnehmbare Objekt in 
der Aussenwelt als solches, d. h. als wahrgenommenes, ebenso erst der 
Möglichkeit nach vorhanden, wie das Wahrnehmende als solches, d.h. 
als Wahrnehmendes2). Doch waltet immerhin ein wichtiger Unter- 
schied zwischen beiden ob. Ist das Ding an sich auch erst in der 
Möglichkeit, wahrgenommen zu werden, so hat es doch schon aktuell 
gewisse Eigenschaften), zu denen der Sinn sich in Möglichkeit 


1) de an. II, 6,6. 417 b 20: roöü utv (tod aloddvssdaı) TA Moımtıxza vis 
&vepyelac EEwIer, Tö Ögaröv xal ıö dxovoröv, Öuolmg dt xal ra Avına Tor 
alo9ntov, während das Objekt der Verstandeserkonntniss &v adıy nwg £orı 
TH yvxn (b 23—24). 

2) de an. u, 5,2. 4178 12: dıyös &v Adyoıro xal  alo9maıs, 4 ulv wg 
dvvausı, 4 68 og Evegyelo. Öuolwg de xal ro alodnröv, T6 Te duvdusı dv xal 
to Evepysia. ebend. III, 2, „. 426 a 15. dnel dE ui uev dorıy 7 Evkoysıa n Toü 
aloIrTod xal 4 Tod alodnrıxod, ro d’ zlvaı Ereopov, ivayın Aua pIelgeoda: 
xal owLeodaı TyV oVrw Asyoukvnv dxoyv (die Ev&pysın des Sinnes) xal wopor 
(die Ev&oysıa des Objekts), xal zuuov dY xal yevcıw xal ra aA duolwg Ta 
dE xara dvvauıy Aeybusva obx dvydyxn. 

3) metaph. II, 5. 1010 b 30: dAwg T’ elnso Eorı rö alodnröv udvov (wie 
die Anhänger des Protagoras wollten), 0098» Av ein un övrwv zoV dumpigwv 
alaIncıc yap obx Av ein. TO utv olv wire ra alodnra elvaı unte Ta aiodnuare 
loug dAnd&s (tod yüp aloIavousvov na9og roiröd darı), ro dk Ta Unoxelusva 
un elvaı, & nousi av alodInoıv, zul üvev aloIncews, advvarov (vgl. Bonitz 
zu dieser Stelle). de an. II, 8,3. 4202 26: «i d} dıapogal Töv wopovrrov &v 
To xar Evkoysıav wopyp dnAoüvraı (offenbaren sich die Verschiedenheiten 


s 11 


befindet*), während auf der andern Seite das Wahrnehmungsvermögen 
noch rein potentiell ist 2). 

Damit ist die Möglichkeit einer Einwirkung des Objekts auf das 
Subjekt gegeben. Das Wahrnehmen beruht nämlich auf einer Bewe- 
gung, einem Leiden). Alle Bewegung und alles Leiden geht aber von 
einem Aktuellen aus auf ein Potentielles®), indem Ersteres das Letz- 
tere, welches ihm vorher der Potenz nach zwar gleich, aber der Aktua- 
lität nach ungleich war), jetzt in Wirklichkeit sich selbst gleich ®), 


— 


der tönenden Körper beim wirklichen Hören, so müssen sie vorher schon vor- 
handen gewesen sein). Categ. 7. 8 a 3—6. Durch die im Texte gemachte Unter- 
scheidung lässt sich, wie mir scheinen will, der Einwand Kampe’s (Erkenntniss- 
theorie des Aristoteles. Leipzig 1870, 8. 80. Anm.) gegen Prantl auf eine sehr 
einfache Weise lösen. 

1) dean. II, 5,,. 418 a 3: TO d’ aiodgntıxöv duvausı dorlv olov rö alo9nröv 
Nön Evreisgele. 

2) dean. II, 5,.. 417 a 6: dgAov oüv Irı ro alaImrıxdv obx Earıy Eveoyela, 

‚aA dvvdusı uövor. 
3) de an. II, 5,,. 416b 33: 4 d’ alo9noıg Ev ro xıveiodal Te zal ndoyeır 
ovußaiveı. phys. VII, 2. 244 b 11: 9 yüao alo9noıs 9 »ar’ Evkoysıav xivnolg 
&otı dı& OWwuarog, naoxovong tı rs alo9noswc. de gener. an. V, 1. 780 a 3: 
&otı d' H Toirov Tod uoplov (Tod Öuuarog) xlvnoıs Boaoıc. de an. I, 7,.- 
419 a 17: ndoyovrog yde rı Tod alodntıkoö ylveraı rö deäv. ebend. U, 11, 1:- 
423 b 31 £. III, 4,2 429 a 13—15. phys. VIII, 2.253 a 19. 
4) de part. an. II, 1.647 a 8: nadoxsı Ö& TO dvvausı dv Ind Toü Eveoyela 
övrog, wore Eorı TO adrd To yErsı xal &xelvo Ev zal zoüro Ev. de an. II, 
5,5. 417 a 17: ndvra dt naoysı zul zıveitaı Und Tod nomtıxod xal Eveoyeie 
övrog. ebend. III, 7,,. 431 a 3: Eorı yag E& 2vreiszelg Övrog ndvra ta 
yıyvöusvo. de gener. an. II, 1. 734 a 30: dnö Tod Evreiexeia Övrog rö duvdusı 
09 yiveraı Ey Tois pdosı 7) texvy yıroukvoıc. ebend. b 21: doa Ypödcsı yiyvaraı 
7 veyvg, in Evepyela Övrog ylvsraı &x Tod dvrdusı ToLovrov. 
5) Denn alle Bewegung findet zwischen Gegensätzen statt: de coelo IV, 3. 

310 a 23: &nel ydo eloı Toeis al xıynasıc, 4 utv xard ueyedog, H dk zur 
eldog, ı 6: xard rönov, Ev Exdory Tovrwv ıhv ueraßoAv Op@uev yıroukvıv 
&x ov Evavılmav elg ra Evavıla xal ra uerabv xal odx Elg To Tuyör To 
tuyöyrı ueraßoAv odcav. phys. VII, 7.261 a 32: Anaocı yao EEE avrızsıuevov 
eis avrıxelusva eloıw 'al xıynosıg xal ueraßoial. de gener. et com. I, 7. 
324 a 11: Tö Te yao nowüv xal ro naoxov Evavria 2ori. ebend. a 8. phys. 1,5. 
188 a 31 ff. dean. II, 4,10. 416 a 31—34. Vgl. Theophrast, fragm. I. de sensu 
6, 32 (Theophrasti Eresii opera, rec. Fr. Wimmer, Paris, Firmin Didot, 1866, 
pag. 327, 18—20): 76 ut» 00V roig &vavrloıc mworeiv TYV alodncıv (von Anaxa- 
goras ist die Rede) &yeı zul Adyov Doneo EAdxIn‘ doxel yap h Allolwaıg oby 
Ind Twv Öuoiwv, KAX Önd ray &varılay elvaı. 

6) de an. II, 11,41. 424a 1: wore zö noı0UV olov adrd &vepyela, ToLoürov 
&xeivo noel To dvvdusı Or. 


12 ° 


zu Sich selbst macht!). Deshalb muss auch die Wahrnehmung gefasst 
‘ werden als eine vom Objekte ausgehende Bewegung auf den zu diesem 
im Verhältniss der Möglichkeit?) und darum in der Mitte der Extreme, 
zwischen welchen das Objekt sich bewegen kann?), befindlichen Sinn, 
wodurch dem Sinn die Wirklichkeit des Objekts mitgetheilt*), wodurch 
er also gewissermassen das Objekt selber wird). Sie ist eine qualita- 
tive Verwandlung (&AAoiwaoıg)®), aber nicht im gewöhnlichen Sinne’); 
denn sie beraubt den Sinn nicht einer Eigenschaft, sondern führt ihn 
zu einer Qualität hinüber, die potentiell schon in seiner Natur ange- 
legt ist®); sie besteht nicht in einem Erleiden, wodurch etwas zerstört, 
sondern wodurch etwas erhalten wird®.. Darum fällt sie auch nicht 


1) de gener. et corr. I, 7. 324 a 12: wor’ dvayxn rd ndoyov Els TO noLodv 
ueraßalleıy. 

2) de sensu 2. 438 b 22: rö yap alodnröv Evspysiv nouel vv aladınoıy, 
09° Ünapysıy avayın abıyv dvvausı noörspov. metaph. II, 5. 1010 b 35: 
oVv yao dH Hy alodmaıg abıy Eavıng Eorıy, aAX Eorı Tı xal Erepov napd 
ınv alodnoıv, 5 avdyan npdreoov elvaı vis alodnoews‘ To yüp xıvoüv Tod 
xıvovu£vov Pdosı nodreodv Eorı. de. an. III, 7, ,. 431 a4—5. categ. 7. 7b 36 ff. 

3) In der Mitte zwischen beiden Extremen muss der Sinn liegen, damit, 
wenn er durch die Einwirkung eines Objektes aus dieser Indifferenz herausgeführt 
ist, die Differenz empfunden werde: de an. II, 11,,,. 424& 6: rd yüp uEoov 
xeırıxöv‘ ylveraı yüp npös Exdrseav alrwv Iarspov rwv Äxpwv' xal dei 
wonee To uEilov aloInNosoIaı Azvxod xal ulinvog underegov adrmv elvaı 
&vepyeia, dvvdus. d Aupw, (odrw dt xal Enl ıwv Allwr,) zul Ent ing äpfic 
unte Jeouöov unte wuxoöv. 

4) de an. III, 2, ,. 425 b 25: 4 d& tod ala9nroü Eveoyeia xal ıns alodNoEewg 
n adıy ulv Eorı xal ule xrA. ebend. $. 7. 4263 15: Enel db ula uev dorw 9 
&vkpysıa ı Tod aloImroü xal H roü alodnrıxov. de sensu 3. 439a 13—16. 

5) de an. II, 8,,. 431 b 22: &orı d’ 9 dmiorzun ulv ra Enuornta nwg, 7 
$ alosnoıs ra aladnrd. 

6) de somn. 2.459 b 4: Edneıudh dorıv allolwolg vıs n xar Evkpysıav 
alo9noıg. de an. II, 4,5. 415 b 24: 7 uw yaop alodmaıs aAlolwals rız elvaı 
doxet. phys. VII, 3. 247 a 7: @Aloıoüraı d’ dnd rar aloImwv (TO aloImrızöv 
u£oog). de an. I, 5,, 416 b 34—35. metaph. III, 5. 1009b 13. phys. VII, 2. 
244b 6-12. 245 b 2—3. ebend. VII, 3. 248 a 6—8. . 

7) de an. II, 5,,. 417 b 7: &reoov ydvog Mloıwaewg. 

8) de an. II, 5,,. 417b 12: rö d} uavddvor zal Anußavov Enuorhunv Und 
tod Evreisgela Övrog hroı obdk ndoyeıv yarkov, Wonee elonraı, 7 ddo ednovg 
elvaı alloıboswg, nv Te En} 1a orepmrxas diadeosıs ueraßoiv xal vv 
ent rag E£eıg xal TV pVcıv, was nach dem Zusammenhange der Stelle auf die 
Wahrnehmung zu übertragen ist. Vgl. Volkmann, die Grundzüge der Aristotel. 
Psychologie, Prag 1858. 8. 19. 

9) de an. II, 5,5. 417 b 2: ovx Eorı 6’ ankoüv ovdk To ndoyew, aid To 
utv pIogd Tıs Önd Tod Evayriov, rö dE owinpla uallov Tod duvdusı Övrog 


13 


unter den Begriff der Bewegung, insofern diese eine unvollendete, im 
Flusse und Uebergange zu einer andern befindliche Wirklichkeit ist !), 
die Wirklichkeit eines noch Unvollendeten 2), eines Potenziellen in soweit . 
es- potentiell ist3), sondern ist eine andere Art von: Bewegung, eine 
Thätigkeit schlechthin (anrAos evegysıa), welche im Gegensatze zu 
der die Vollendung erst herbeiführenden Bewegung im eigent- 
lichen Sinne die Thätigkeit eines schon Vollendeten ist und ihren 
Zweck und ihr Ziel in sich selber findet‘). 

Diese Einwirkung des Objektes ist nun aber nicht so zu fassen, 
als ob dasselbe in seiner groben Materialität in den Sinn einginge >); 
das Eiuswerden beider wird vielmehr dadurch bewirkt, dass der Sinn 
die Form (eidog) des Objekts ohne seine Materie in sich aufnimmt®). 


— 


dnd Toö Evreisyele Öövrog xal öuolov, oürws wg duvanız Eysı EOS Evrekigeuar. 
Letztere Weise gilt für die Wahrnehmung; vgl. ebend. I, 10, ,. 422 b 2: ndoyeı 
ydp Tı 7 yedoıg dmd Tod yevorod, Z yevardv. avayxalov üpa vyeavdgvaı 
To dvvdusvov tv Öyoalvsodaı aw&öuevov, u Öyoöv de, TO yevarızöv 
alodntnoıov. Vgl. Beck, Aristoteles de sensuum actione, Berol. 1840. 8. 4. 

1) phys. I, 2. 201 b 31: 7s xivnoıs Eveoysın uEv Tıg elvaı doxel, 
areing de. ebend. VII, 5. 257 b 8: dorı d’ 7 xlvnosg Evreitysıa zıvnrod areidc. 
metaph. IX, 9. 1066 a 20—21. VIIL, 6. 1048 b 28—29. de an. II, 5, ,. 417 a 16. 
Simplicius, in phys. fol. 97b (Brandis, schol. 359 b 16): Agsoror£ing dt xal 
ol Tovrov plAoı vyv ubv xlynoıw Evkoysıav Akyovoı, oV nücav dt Evkpysıav 
xivnow" oV yap dn zul ıyv reielav. Vgl. Bonitz, Metaph. 8. 396 f. 

2) de an. III, 7,,. 431 a 6: 7 yap xlynoıg tod areAodc Evkpysıa Tr. 

3) phys. III, 1. 201 b 4: 7 tod dvvarod, % dvvarov, Evreitysın .. xlvnole 
&otıv. metaph. X, 9. 1065 b 16: rYv Tod duvdusı, d Towoürov darıy, Evkoysıay 
22yw xlunoıwv. phys. II, 1. 201 a 10—11. Vgl. Brentano, Von der mannig- 
fachen Bedeutung des Seienden bei Aristoteles, Freiburg i. Br. 1862. S. 52—72. 

4) de an. III, 7,,. 431a 5:... ovd‘ allmoüraı. dıö AAlo eldog Toüro 
xıyhaemg‘ 7 yüp xlvnoıg tod arsiloüg Evkpysıa pw, nd anıig Evkpysıa drion 
n tod terelsougvov. Vgl. Trendelenburg, de anima, pag. 510: „Motus igitur 
alioquin imperfecti actio, sensus vero ita in actione positus, ut ea ipsa absol- _ 
vatur. Motus, dum in reliquis quasi transitus est, vel via, qua quid ad finem 
dueitur, in sensibus finis est ipse, quo continetur.“ 

5) de an. II, 12, ,. 424 a 17: n utv alo9nals &orı ro dexrıxöv tov. alodr- 
av Üvev tig DAnc. ebend. III, 2, ;. 425 b 23: TO yap aloInrroov dextıxdv 
Tod eio9ntov Avev tus VAng Exaorov. ebend. III, 12, „. 434 a 29—30. 

6) de an. II, 8, .. 431 b 26: wc d& wux7c TO alodntıxzöv xal To Enuory- 
uovırov dvvausı ravrd Lorıy, TO ubv Enıornuovıxöv TO Ednıorntov, To dt al- 
oInTıxöv To alodnrov. dydyxn d’ 7 adıa 7 ra eldn elvaı. avra ubv yap ÖN 
obx. ob yap 6 Aldoc Ev rH wuyg, ara ro eldoc. ... n alogyaıs eldog 
alod9nTör. 


14 


Wie im Wachs die blosse Form des Siegelringes sich ausprägt, nicht 
aber das Erz oder das Gold, woraus der Ring verfertigt ist, so nimmt 
der Sinn auch nur ein Bild!) des Objektes auf; er leidet vom Objekte 
nicht nach der materiellen, sondern nach der begrifflichen Seite des- 
selben ?), während die Pflanze, eben weil sie von allem nur einen ma- 
teriellen Eindruck erleidet, nicht mit der Wahrnehmung begabt ist3). 
Auch ergibt sich hieraus, dass die Sinnesempfindung nicht in der bloss 

„materiellen Veränderung des Organs aufgeht, sondern dass sie eine 
intentionale Thätigkeit darstellt ®). 

Da also die Thätigkeit, welche das Objekt auf den Siun ausübt, 
von der begrifflichen Seite desselben ausgeht, so erfassen wir in 
der Wahrnehmung zwar das Individuelle), aber nicht das Individuelle, 
insoweit es ein Individuelles ist, sondern insoweit es ein Allgemeines 
einschliesst; wir nehmen den Kallias sinnlich wahr, nicht insoweit er 
dieser individuelle Kallias, sondern insoweit er ein Mensch ist®). Gleich- 


1) de memor. 1.450 a 30: 7 yap yırouvn xlvnoıg &vonualveraı 0lov TUnov 
zıva Tod alodnuarog, zadaneo oi opgayıSönevor toics daxtväloıc. 

2) de an. II, 12, ,. 424 a 19: olov 6 xno0g roü daxtuklov Övev Tod o1dgoV 
xal Toü xgvood deyerau To „Inuslov, Aaußavsı 6 zo Xovooüv 7 To xahmodv 
onuelov, AA ON xgvaög 7 xaAxoc" öuolwg dt xalın alodmaıg & &xdorov Uno 
Tov Exowros, xgGua 7 xvuov 7 wögpov naoXE1, ei ou Y Exaorov Exelvov 
Akyeraı, dar Y rowondl, xal xarı tov Aoyov, womit vgl. Phys. II, 1.193 a 31: 
to sldog TO zara Tov Aoyov. ebend. I, 7. 190 a 16: ro yap eideı Alyo xal 
Aöyo tavıor. U, 1. 193 b 1—2. vgl. 8. 6. Anm. 1. 

3) de an. II, 12, ,. 424 a 32: xal dıa Ti nors ra pvra 00x alodaveraı, 
Eyovra TE HOPLOV YvXıXdv xal Ndoyovta Tı UNO TÜV ANTaV' xal yao WUxETau 
xal Yepualveraı altıov yap ro un Exsıy usoornTa, undt Towwvrnv apynv olav 
ta eldn Öeyeodaı Tov alodInr@v, alla naoysıy uer& tig VAnc. Die Pflanze 
nimmt also Materielles auf materielle Weise auf, der Sinn Materielles auf im- 
materielle Weise, der Verstand Immaterielles auf immaterielle Weise. 

4) Vgl. Anm.2u.3 auf dieser $. Ebenso hebt Aristoteles es für die Sprache hervor, 
dass zu dem rein somatischen ‚noch ein psychisches Element hinzukommen müsse: 
\de an. II, 8, .. 420 b 29: oV yag näs ‚Eyov wopog yarı, xaIÄdnıep elnouev 
(Eorı yap zel 177] yAorıy wopelv zul wc ol Birrorrss), Aa det Eumyvyov Te 
elvaı TO Tuntov xal usıa pavraoiaec tıvöc. Schell, Einheit u. s. w., S. 43: 
„Wenn auch das eigentliche Sehen nicht mit dem, was die x0e7 leidet, identisch 
ist, so dass beide sich deckten, so verhalten sich psychische und physische Theile 

so, dass letzterer die materia propria des seelischen Sehens ist.“ 

5) Vgl. 8. 4. Anm. 7 und 8. 5. Anm. 1. 

4 6) anal. post. I, 31.87 b 28: .. el ydo xal Eorıv n alognoıg Tod ToLoüde xal 
ur Todüd£ rıvog. ebend. I, 19. 100 a 16: xal yao alodaveraı utv ro xu9° 
&xaorov, n d alodnoıs Tod xa$0Aov £oriv, olov avdpwnov, all ov Kaldlov 
av9$o&nov. de an. II, 12, .. 424a 23—24 (Anm. 2 auf dieser S.). 


15 


— 


wol fällt deshalb Wahrnehmen und Denken nicht in eins zusammen; 
denn der Sinn vermag nicht, wie der Verstand, das Allgemeine als 
Allgemeines aufzufassen; er erkennt es nicht als ein immer und überall 
Geltendes, sondern erfasst es, ohne Sonderung vom Individuellen als 
solchem, örtlich und zeitlich determinirt !). 
Schliesslich noch eine Bemerkung. Man macht den Aristoteles 
doft zu einem Hauptvertreter des naiven Realismus, und gewiss in 
mancher Beziehung nicht mit Unrecht. Gleichwol ist auch hier der 
Scharfsinn unsers Stagiriten zu bewundern, der ihn die triviale Form 
desselben gänzlich überwinden liess. Das Wahrnehmen ist ihm kein 
reales Umfassen des wahrgenommenen Gegenstandes, als ob die Seele 
wie ein Polyp ihre Fangarme aus sich herausstrecke. Weder geht 
beim Sehen ein Strahl aus dem Auge zum gesehenen Objekte ?2) noch 
findet ein körperlicher Ausfluss aus diesem zum Auge hin statt), und 
gerade diese Lehre von den körperlichen Ausflüssen wird Aristoteles 
nicht müde, immer wieder vom neuen zu bekämpfen. Der Akt der 
sinnlichen Wahrnehmung ist vielmehr etwas durchaus Immanentes, 
was innerhalb der an sich zu jenem Akte in der Möglichkeit nur be- 
findlichen Seele durch das Objekt hervorgerufen wird. Denn die Bewe- 
gung ist nicht in dem, was aktiv bewegt — hier also dem Objekt — als 
ihrem Subjekte, sondern in dem, was passiv bewegt wird — in unserm 
Falle also in der sensitiven Seele *). Indem diese Bewegung aber als ein 


1) anal. post. I, 31. 87 b 28: ovd& di’ alo9noewg Eorıv Enloraodeı. el yüo 
xal Eorıv 7 alo9ncıs Tod Toodds zul un Toüde rıvog, al alogaveodal ye 
avayxaiov Tode Tı xal nod xal vür. To di ead0Aov zul En! näocıw ddvvarov 
alodavsodaı‘ 0U yaop röde ovdk vor. ov yap av iv xadoAov" Tu yao del zul 
navraxov xadölov yaukv elvaı. Enel oUv al utv dnodsl&eıs xa9bAov, radra 
d’ oöx Eorıv aloIdveodaı, yavsoov Ir obd' Enloraosaı !dı' aloIncewmc Eorıv. 
Vgl. Kampe, Erkenntnisstheorie d. Aristot. 8. 82—-87. 

2) de sensu 2. 437 b 11: el ye nöo 7» (6 6p9dmAuös), zaddrıep ’Eusdoxins 
pnol zal &v rö Tıualp yeyganıaı, xal ovveßaıwe ro dpüv dEıbvrog WwonEp 
&x Aauntnoog Tod pwrög, dıa Tl od xal Ev To oxbreı &oipa Av h Önıs; 

3) Vgl. 8.22. Anm. 9. 

4) phys. III, 3. 202a 13: xal zö &nopovuevov dt Yavsp6v, Ortı dorlv 
xzivnos &v TO xıynrö‘ Evreilysın ydp Eorı ToiTov, xal Önd Tod xırnTıxoü. 
xal N Toü xıyntıxod dk Evkpysıa.odx AAın Eoriv‘ delutv yap elvaı Evreitysiar 
dupolv‘ xıynrızdv udv ydo dorı To dvvaodaı, zıvoüv dt T@ Evepyelv AAN 
Botıv Evepynrızöv Toü xıynrod, wore Öuolag ula 7 aupolv dvkoysıa wonso Tö 
eord dıdornun Ev npög ddo xal ddo noög Ev, zal To Ävavres xal ro xdranres‘ 
tadra yüg !v uEv dorıy, 6 ubvroı Adyog ody eis. Ouolwg dt xal En} Tod xıvoüv- 
og xal Toö xıvovußvov. Vgl. Brandis, Handbuch der Gesch. d. Griech.-Röm. 


“ 16 


und derselbe Akt, in sich die beiden, nur dem Begriffe nach verschie- 
denen Momente des aktiv vom Objekte Ausgehenden und des passiv 
im Subjekte Bewirkten zusammenfasst, so dass z. B. das aktuelle Tönen 
des Objekts und das subjektive Hören eine einzige, dem leidenden 
Subjekte inhärirende, nur dem Begriffe nach geschiedene Bewegung 
ausmachen !), hört die, wiewol durchaus immanente Wahrnehmung 
auf, ein spontanes Erzeugniss der Seele zu sein, und es ist ihr so 
die Beziehung auf das Ding an sich, dessen Wirkung sie ist, 
gesichert. 


II. Die fünf Sinne im Einzelnen. 


Objekte und Medien, Organe und Vermögen als solche. 


Göthe sagt irgendwo: „Aristoteles steht zu der Welt, wie ein 
Mann, ein baumeisterlicher. Er ist nun einmal hier und soll hier 
wirken und schaffen. Er erkundigt sich nach dem Boden, aber nicht 
weiter, als bis er Grund findet. Er umzieht einen ungeheuren Grund- 
kreis für sein Gebäude, schafft Materialien von allen Seiten her, ordnet 
sie, schichtet sie auf, und steigt so in regelmässiger Form pyramiden- 
artig in die Höhe, wenn Plato, einem Obelisken, ja einer spitzen Flamme 
gleich den Himmel sucht“ 2). 

Mag auch manches in diesem Urtheile des Dichters nicht ganz 
treffend erscheinen, so sind doch „die empirische Basirung, das geord- 


Phil. II2. S. 723 ff. — Speciell für die Wahrnehmung: de an. UI, 2, ,. 425 b 
29: oray 6 Eveoyh To Öuvausvor dxoVsıy zei vopH to dvvduevov yopei, Tore 
n xatT Evepysıar axoN Aa yiveraı xel 0 xar Evkoysıav yopos, or eineLev 
üv tig TO utv elvaı Axovam ro dE yopnoıw. el dn earıw ı n xivnoıs xal nnoln- 
os xal ro nadog Ev To noovuevp, avdyan xal Tov WOpo» xal av dxonv 
tyV xar’ Eveoysıav &v :z xar& dövauım elvaı 7 yap TOV Noımrıxod xal Xıyn- 
Tıxod Evkpysıa &v Ts ndogovrı Eyylveran. dıd obx avdyaı ro xıvoüv zıyeiodaı. 
ebend. 8 6.426 a 8: 0 d’ avröc Aöyos za! eni Tov allwy alo9n0ew» xal alo9y- 
zöv. @aneg yoo n rolmaıg xal n ndgmoıg Ev Ts ndoyovrı aA 00x &v ıd 
rooÜrTL, odrw xl 7 Tod «losnroö ‚Erloysıa &v OÖ elodntıd. 

1) de an. III, 2, ,„. 425 b 29: Orav d eveoyz TO „Suvdusvor axovVEıv xul 
vopg To dvvdncvor wogpelv, Tore 7 xar’ Evkoysıav axoy Aue yiveraı xal 
6 zart Ev&pysıav wogpog. $. 7. 426 a 15: Enel de ‚ale uEV dor m n &v&pyeia 
ntoü alognroü xalh Toü alo9nrıxod, Tö d elvaı Erepov xri. 8.4. 
425b 27. Vgl. Kampe, Erkenntnisstheorie u. s. w. 8. 80. Schell, Einheit 
u. 8. w. 8, 155. 

2) Werke, Bd. 53. 8. 85. 


17 


nete Aufsteigen, der nüchterne, vernunftklare Blick, der gesunde, prak- 
tische Sinn, richtige Züge*1), und es tritt uns dieses Gepräge unver- 
kennbar in jeder Entwicklung entgegen, die, dem Geiste des grossen 
Stagiriten entsprungen, trotz aller widrigen Schicksale, von denen die 
Schöpfungen des Alterthums so oft betroffen wurden, wie ein befruch- 
tender Strom bis in unsere Zeit ihren Lauf genommen. Oder hat nicht 
die Aristotelische Logik mit unverwüstlicher Jugendfrische gegenüber 
den mannigfachsten Anfeindungen sich immer wieder Bahn gebrochen? 
Zwar nicht dieselbe Gültigkeit für alle Zeiten, welche der Logik des 
Aristoteles im wesentlichen das Siegel der Vollendung aufgedrückt 
hat?), aber doch ein überraschender Fortschritt gegenüber den Theo- 
remen früherer Philosophen zeigt sich in seiner Lehre von der sinn- 
lichen Wahrnehmung. Da ist nicht mehr eine Reihe bloss aphoristi- 
scher Bemerkungen, nicht mehr ein Speculiren ins Blaue hinein, son- 
dern nachdem unser Philosoph zuerst die leitenden Gesichtspunkte für 
den Gang seiner Forschung festgestellt hat, führt er dann an der Hand 
derselben vom realen Boden der Erfahrung aus und stets an dieser 
seine Resultate prüfend in methodischem Fortschritt ein System auf, 
das Jahrhunderte lang unübertroffen dagestanden und selbst für unsere 
Tage noch nicht alle Bedeutung verloren hat. j 

Wollen wir über die Vermögen der Seele sprechen, so müssen 
wir nach der Lehre des Aristoteles zuerst fragen, was die Wesenheit 
jedes einzelnen im Besondern sei. Diese Frage jedoch können wir 
nur beantworten, wenn wir uns zuvor Klarheit über die Akte jedes 
einzelnen Vermögens verschafft haben. Denn geht auch in der Wirk- 
lichkeit das Vermögen dem Akte vorauf, so findet doch dem Begriffe 
nach das umgekehrte Verhältniss statt; dem Begriffe nach ist nicht 
das Vermögen das Erste, sondern der Zweck, um dessentwillen das 
Vermögen da ist, d. h. sein Akt). Bei der Betrachtung des Aktes 


1) Veberweg, Grundriss der Gesch. d. Philos. d. Alterthums. 4. Aufl. 8. 151. 

2) Kant, Vorrede zur 2. Aufl. der Kritik der reinen Vernunft (herausg. von 
J. H. v. Kirchmann, 2. Aufl. Berlin 1870. 8.22): „Dass die Logik diesen sichern 
Gang (einer Wissenschaft) schon von den ältesten Zeiten her gegangen sei, lässt 
sich daraus ersehen, dass sie seit dem Aristoteles keinen Schritt rückwärts 
hat thun dürfen. ... Merkwürdig ist noch an ihr, dass sie auch bis jetzt keinen 
Schritt vorwärts hat thun können, und also allem Ansehen nach geschlossen und 
vollendet zu sein scheint.“ 

3) de part. an. I, 1. 639 b 11: dnel nAelovg dodusv altlag negl Tyv yEvsaıy 
tav pvoızıv, olov vv 8’ od Evexa xal ray Eder h doyh Tüg zıyhoewc, dıopıoredov 
xal nepl Toitav, nola ngwrn xal devrdga nepvxev. yalvsraı dt nowrn, Nr 


18 


aber haben wir vom Objekte desselben unsern Ausgangspunkt zu 
nehmen!). Denn es gibt keinen Akt?), speciell keine Wahrnehmung), 
ohne Objekt, und beide stehen in der Beziehung zu einander, dass 
die Verschiedenheit des Aktes durch die Verschiedenheit des Objektes 
bedingt wird ). Das Erste, was wir zu berücksichtigen haben, ist das 
Objekt jedes einzelnen Sinnes. | 
Zweitens das erkennende Subjekt. Das Wahrnehmen ist eine 
Thätigkeit, die weder der Seele allein, noch dem Leibe allein zukommt, 
sondern an der beide, Leib und Seele, theilnehmen 5). Im Subjekte 
der Wahrnehmung muss mithin ein doppeltes Moment zusammentreten, 
ein körperliches und ein seelisches. Die nothwendige körperliche Dis- 
position besteht in der zur Aufnahme verschiedener Objekte geeigneten 
rechten stofflichen Mitte; das seelische Princip ist die eigentliche 
Kraft der Wahrnehmung. Beide sind für das Zustandekommen der 


Adyousv Evexd rıvoc Aöyos yüp odroc, Korn d’ 6 Abdyoc Önolwoc Ev re 
Tolg xarü röyynv zul &v Tolc pdosı Ovvaoınzöcın. 

1) de an. II, 4, ,. 415 a 14: dvayxatov dk Tv u£lkovre ep} todo» axEypıy 
roısiodaı Anßelv Exaorov abrwv rl darıy, Ei$ ovrwmg nepl Tor Exoulvov 7 
xal neol ray Alm Enıbnreiv. el d& yon Adyeıy vl Exacıov abıwv, olov rl td 
vontixöv n vo alodntıxöv 7 ro Hoentıxdv, noörepov Erı Asxrkov ti ro voriw 
xal ti To aloddvsodaı" nporTegov ydp elcı Tüv Övvdueav al Erkpysıcı xai 
ai nodkeıs zard row Aöyov. el d’ otrmg, rovrav d’ Erı nporepa ı& dyrınsi- 
usva del Tedemopnxevar, nepl Exelvwv nowror Av dloı dıogloaı dıa vv adımy 
alzlav. Ebenso vom Gedächtniss de memor. 1. 449 b 9: nowro» ukv our Ayn- 
t8o» nold &orı Ta uynuovevra. Vgl. noch categ. 7. 7b 36. 

2) categ. 7. Tb 239: Emuornroü utv yap ur Övros obx Borıw Enıoräun 
(oödsvöc yüp Eoraı drıoriun). ... . duolmg dt rovroıs xal ra Enl rc elodıj- 
sw; &eı .. . . ro ubv yap aloInrov avaıpediv ovvarapel ryv uloInoirv. 

3) de an. II, 5, g. 41T b 24: dio vonoa: ukv En’ ar, onorav Bovintzaı, 
alogavsodaı d' obx En’ abrö" avayxalov yap Indoxev ro alodmror. 

4) de an. IN, 2, 10. 426b 8: dxdorn utv olx abadnaıs Tod Önoxe ıu&vov 
alo9nroö &otlv, Öndpxovoa Ev TO alodnrnelyp elo9ntrhpLov, xal zolveı Tag 
Tod Unoxeındvov alasnroö dıapopdg, olov Asuxdv ulv xal uslar Öyız, 
yAvzd 6} zul nıxoöv yzdaıs. Onolwmg d’ Eysı toüro xal £nl rov Allam. 

5) de somno. 1. A54a T: Enel d ovre ix yuris Idıiov TO aloddvsodaı 
oVrE Tod OWwuaros (od yap 7 duvanıs, tovrov xal ı Evdpysıa: 7 dt Aeyousden 
alosnoıg, wg &v&oysia, xlvnalg tig dıa Tod owuarog Tng wugic dorl) Yyavspöv 
bg o0rE Tas yuyis TO naBog Idıov, oVr’ Äyvxov awua dvvarov alndaveodnı. 
phys. VII, 2. 244 b 11: 7 y&g alodnoıg n xar' Evdpysıav xivnols darı dia auuu- 
toc. de sensu. 1. 436 a 6: galveraı dt r& ueyıora . . . x0ı ma Tüg ypuric Ovsa 
xal Tod oWwuarog, olov alodnoıs xal uynun xtA. ebend.. b 6: 7 d’ alodnaız Orı 
dıa owuarog ylvaraı ıy wuxg ÖnAov. de an. I, 1, 9. 403 a 3—7. Vgl. auch de 
an. I, 1. 403a 14—27 und dazu Bonitz im Hermes VII (1873), S. 416-419. 


19 


Empfindung unbedingtes Erforderniss; fehlt das eine oder andere, wie 
bei den Pflanzen, so kann keine Einwirkung von Seiten eines Gegen- 
standes es bewirken, dass eine Wahrnehmung zu Stande kommt !). 
So ist z. B. zum Sehen sowol die Pupille, als die Sehkraft nöthig?). 
Beide verhalten sich wie Seele und Leib. Die Pupille ist die Materie, 
die Sehkraft Wesenheit und Begriff, und nach ihrem Schwinden kann 
das Auge nur noch, wie das Auge einer Bildsäule oder eines Gemäl- 
des, in homonymer Weise Auge genannt werden®). — Der vom Ver- 
mögen der Wahrnehmung informirte Theil des Leibes heisst Organ ®). 
Zwar unentbehrlich zur sinnlichen Erkenntniss 5), darf dasselbe doch 
nicht mit dem Vermögen verwechselt werden. Das Organ ist nämlich 
etwas Ausgedehntes, nicht; aber das Sinnesvermögen, sondern es stellt 
sich dieses als ein Verhältniss, als eine Kraft dar. Aus letzterm Grunde 
zerstören zu starke Erregungen von Seiten des Objekts den Sinn, 
indem sie jenes Verhältniss zu Grunde richten, gerade wie die Stim- 
mung der Saiten durch ein zu 1 starkes Anschlagen derselben vernichtet 
wird ®). 

Drittens endlich ist nach Aristoteles bei jeder Wahrnehmung ein 
Medium vorhanden. Wird das Objekt unmittelbar auf das Sinnes- 


1) de an. IL, 12, .. 424a 32: xal dıa Tl note T& Yurd 00x eloddveran, 
Exovrd Tı UOpLOV yuxıxöv xal ndagovıd zı ÖnO Tov Antöv; xal yüp yügeran 
xal epualverau' alrıov yüp ro un Exsıv uesörnra und! Toadınv goxn» 
oiav ra eldn ddysodaı rov alodnrav, AG ndoyeıy HErG sig Üng. 

2) de an. I, 1, 11 413 a 2: 12’ Done 6 Öpdaruöc 7 xdon xal 7 öyıg, 
xdxel 7 yurh xal To ouue ro Loor. 

3) de an. u, 1, 9. 412 b 18: el yag nv ö ‚Ipsakuög 5Hov, yoan &v nv avroü 
7 ps“ «vn yap odola opFaAuos 7 xarı Tor Aöyov. 6 Opsarnös vn Opewg, 
76 anohsınodang obe Eorır OpdaAuös Any Öuwvünmg, xadaneoe 6 Al$ıvog xal 
0 yeypauuevos. Vgl. S. 1. Anm. 5. 

4) de an. II, 12,,. 424 a 24: alodnrnoLov 88 no@rov &v & ToLavın Övvanıc. 

5) Vgl. de an. III, 4,,. 429 a 24; wo aus der Voraussetzung, der Verstand 
sei mit dem Körper vermischt, der Schluss gezogen wird, dass er dann auch 
qualitätsbegabt sein und ein, Organ haben müsste, wie die sensitive Seele: duo 
ovdk ueutydaı eöloyov aurov (vor voov) TO sonarı' KOLOS Tıc yap &v 
ylyvorro; wuxoös 7 Bepuös, Y xür Öpyavor rı ei, 6 wonep ro alodmrıxd. 

6) de an. II, 12,2. 4240 2: Eorı ukv oöv Tavıd (nämlich das Organ und 
das Vermögen), 10.0 alvaı Erepov' ueyedos ubv yao öv rı ein To alodavönevov. 
0v uw To ye alodımınd elva oöd 7 als9maıs usyedös dorıv, @AA& Aöyog rıg 
zal Övvanız Exelvov. pavepov ö' &x Tovrav zal dıa sl nore av alodnrav al 
ineoßolal p9elpovo: Ta «lodnengua" Say ‚y%o j loxuporäga ro «iodenplov 
7 zivgor, Avsrar 6 Adyoc, (toüro d’ u n alasmaıg,) Dorep xal n ovuparia 
zul 0 TOVog Toy xoodov. 


28 


20 


organ gebracht, so kann keine Wahrnehmung stattfinden !). Anderseits 
setzt aber ein gegenseitiges Bewegen und Bewegtwerden ?), ein Thun 
und Leiden ?) ein Verändern und Verändertwerden ®), wie dieses alles 
bei der Sinnesthätigkeit stattfindet 5), eine gegenseitige Berührung vor- 
aus. Mithin ist es nöthig, dass zwischen Sinn und Objekt ein Zisam- 
menhang hergestellt werde, wodurch die Thätigkeit des einen auf den 
andern übertragen wird 6), mit andern Worten, dass alle Wahrnehmung 
durch ein Medium geschieht, welches, vom Objekte der Wahrnehmung 
in Bewegung gesetzt, diese selbst dem Sinnesorgane mittheilt ?). 


.1) de an.Il, 9,5. 421b 17: xal zö ubv En’ aurd rıdEusvov rg alodyrnulg 
avalodınrov £lvaı xoıwöv navrwov. Für die einzelnen Sinne vgl. ebend. 11,,. 
423 b 11: OAwmg d’ Zoıxev n ap& xal 7 yAörra (die Organe des Tast-, resp. 
Geschmackssinnes) &s 6 amp xal ro LTE npög nv Oyıy xal up axomp zul 
Tv öapensıw Erovoıv, O0VTWc Eye noög TO alosnrngıov ‚Boneg Exeivov 
Exaorov. avrod d Tod elsdnunplov antousvov odbt exel or Evradda yEvoı 
var alodmoıg, olov el rıg To odun To Asvxöv En} tod ÖuuaTog $eln ro Eoyarov. 
Für den Gesichtssinn D, 7,5. 419 a 12: &av yap rıg 95 ro &xov goöue En’ 
abrnv um öyıy, 00x Önperaı; für den Gehörs- und Geruchssiun edend. 8. 8. a 25, 
0 S° mÜrög Aoyog xal nEpl Wwopov wel dauis gorlv‘ ovdty yüp array 
antouevov tod alodnrnglov mol vw 'alodnoıw... orav d En avro rıc 
enıdg To alodnrnpLov To yoyoö» n To ÖCor, ordeular aloInoıy No1mNoeı. 

2) de gener. an. II, 1. 734a 3: xıyely Te yap un antouevovy ddvvarov. 
Vgl. phys. VO), 1. 242 b 24—27. 2. 243 a 5. 

3) de gener. et corr. I, 9.327 a 1:... ana. ouolwg di xal un Sıyyavovra 
unte avıav unit alla, & noıslv mepvxE xal naoyew. ebend. I, 6. 322b 22: oVTE 
yap NoLElv radra xal nacyEıy duvaraı zvolos & un olov re ayaodaı AAniov. 

E phys. VII, 2.245 a 10:... wor’ ovdtv Eoraı uera&d Tod dAAoıovukvov zal 
tod alloıodvrog. ebend. 244 b 2—3. Doch bezieht sich der Ausschluss des 
Mediums, wie 245 a 2—9 (Anm. 6) beweist, nur auf ein von der Veränderung 
nicht mitergriffenes Trennendes, welches die äussersten Grenzen des Verändernden 
und Veränderten nicht verbindet, sondern auseinander hält (ebend. 244 b 3: 
&v anacı yüp ovußalvsı Aua elvaı rd Zoxarov alloıoüv xal To aAA0LoVUuEvor). 

5) Vgl. 8. 11—13. 

6) phys. VII, 2. 245 a 2: eineo oü» aAloıoüraı To aAlosovuevov Ind rar 
alo9ntov, &v Anaol yes Tovrorg pavepöv drı dua Eorl ro Eoyarov @lloLodYV 
'xal ro nowrov AAAoıovuevov' To usv yap DVveghs 6 ang, 9 d aepı rd Föue.. 
nalıy d? to utv xeöue To Ywrl, To dE Pc ıY örpeı. Tor abrov dR Toönov 
xal 7 axon xal a dapensus‘ nowTov yap zıvoöy NE0G TO xıvodusvov Ö dip. 
xal Enl Tic yevaswg Ouolwg* ua yap TH yevası 6 xvWög. 

7) de an. II, 11,,. 423 b 7: «lodavöusdd ye navıav dıa tod udoov. de 
sensu 3. 440 a 18: xgsirrov Ydvaı TO xıveisde: To uerafd ryg alodnoewmg Öno 
To «los nroü ylvsodaı ryv alodnoıv. de an. I, 11,,. 423 b 4: xal zd oxAnp0V 
zal To ualaxov (Objekte, des ‚Tastsinnes) de irdgav alodavousde, WonEp xul 
To Ywopnrıxöv zul TO Oparov xal To Öoppavrov. Von Gesicht, Gehör und 


21 


Der Sinne sind nun fünf: Gesicht, Gehör, Geruch, Geschmack, 
Gefühl — nicht mehr und nicht weniger'). Betrachten wir im Ein- 
zelnen ihre Objekte, Medien und Organe, sowie endlich die einzelnen 
Sinnesvermögen als solche, d. h. als geistige Kräfte. 


1: Objekte. 


1) Objekt des Gesichtssinnes ist das Sichtbare?). Auch das kon- 
tradiktorisch Entgegengesetzte, das Unsichtbare, kann man in gewisser 
Weise dazu rechnen, wie denn das Entsprechende für alle Sinne gilt). 


Geruch ebend. III, 12, ,. 434b 14: ai yap Allaı alo9nasız dı' Erkpwv aloddvovraı, 
olov Öoppnoug Öyıc d&xon. Ebend. III, 13, ,. 435 a 15: ndvra dt To di’ drkowv 
alo9avsodaı noıel ryV alodnoıw xal dıa T@v uerakv. de an. II, 7,,. 419 a 13 
vom Gesichtssinne: @AA& rö utv go@na xıvel ro dıapanks; olov Tov adpa, Önö 
tovrov 63 ovvegoüc Övyroc xıveiraı to alodnthoıov. de an. U, 7,5: Ndcyovrog 
ydo Tı tod alodmtızoü ylvaerar To Öpüv' vn avroü ubv oliv Tod öpwugvov 
Xo@uaros dövvarov: Aslneraı dt Öno Tod uerakv (419 a 17 ff). de sensu 3. 
440 a 15—20. Vom Geruch und Gehör: de an. II, 7,,. 4198 27: und uiv Oowiig 
xzal wopov TO usrakd xıvelta, UNO !dk Tovrov av alodnınolev &xdrepov. 
Vom Tast- und Geschmackssinn ebend. a 30: nepl dt tig Apiig xal yevocwg 
Eysı ubr Ouoloc, 00 Yalvercı de. Irrthümlich glaubte Demokrit, das Me- 
dium hindere die Wahrnehmung, und nahm deshalb fälschlich an, wenn der 
Zwischenraum leer wäre, so würden wir selbst eine Mücke am Himmel erkennen; 
vgl. de an. I, 7, ‚- 4198 15: 0 xaAdg toöro Akyaı Anuöxgırog olöuevog, el 
yEvoıro xevöv TO uerakd, dedocdnı &v dxoıBös xal ei uvouns &v TO oVvpard 
ein‘ Toöro 2% edvvarov Lorıv. a 20: . . . zEvoV dk yevouevov (vom Zwischen- 
raum) 0%% Orı axeıBög, dAR BAmg PETE spsHhoera:. 

1) hist. an. ‚IV, 8. 532 b 29: negl di or alo910e0v vüv Agxıdov' oV yag 
ouolwc näcıy Undeyovaı, AIG Tolg utv näccı volc d EAarrovg. elol d ei 
nAelora, xal ap’ ac ovdeuia yalvsraı i810g Ereon, 'neyre Tov apıd or, Öyıs 
axon Öopenoıs yedoıs ap. Üvdownog utv odv zal ra Lyoroxa xal ebd, ngög 
d3 rovroıg xal doa Evaına zul Eworöxa, navıa Yalvsraı Eyovra Tavras 
naoag, nArv el rı nennowraı yEvos Ev, olov To av aonaldzwv (nicht aspalax 
typblus [wie Aubert und Wimmer wollen], sondern der südeuropäische Maulwurf, 
auf den ‚die gegebene Beschreibung genau zutrifft); de an. II, 1, ı 424b 22: 
or. d ovx Earıv alo9moıs Erepa napd Tas nevre, (Adyo dt Tavrag Oyır, axon, 
ÖopeN0LV, yEdoıw, Apıv) dx üvde nıorevosıev &v rıs. Ueber den Beweis de an. 
IN, 1, dass wir im Vollbesitze aller möglichen Sinne seien, vgl. die bahn- 
brechende Untersuchung von Bonitz, Aristotel. Studien I, a. a. O. XLL 
8. 412—415, sowie Kampe, Erkenntnisstheorie u. s. w. 8. 75 ff. 

2) de an. II, 7,,. 418 a 26: od ut» ovv 2arlv.d Öyıc, toür’ dorlv Ögarbv. 

3) de an. II, 9,,. 421b 3: Zorı d’ woneo zul  axor xal Exdorn rwv 
aloIN0Ewv, ı ukv TOV dxovorod xal &yınxodorov, ı dt TOU Oparoü xzal Kopdrov, 
xal h, dayenoıs Tod Ooyoavroö xal avooppdvrov. ebend. II, 10,5. 4223 20: 
woneg dt xal m Öwıc Earl tod te Öparoü xal Toü Koparov (TO Yap oxdrog 


22 


Entgegengesetztes fällt nämlich in den Bereich ein und desselben 
Sinnes, wie ein und derselben Wissenschaft !). 

Sichtbar ist nun die Farbe2), sowie ein schwer zu bezeichnen- 
des Namenloses?). 


Die Farbe ist ein Aceidens®), genauer eine Qualität) (und 
zwar eine zaszıxn zcoLorng®), ein rdInua?)), welche die Fähig- 
keit hat, das aktuell Durchsichtige zu erregen®); denn auf 
Erregung des Durchsichtigen, nicht auf körperlichen Ausflüssen, wie 
die frühern Philosophen wollten, beruht die Sichtbarkeit der Farben ®), 
und gerade in dieser Erregung des aktuell Durchsichtigen besteht ihr 
Wesen 9). 


ögaror, zolvei d& zal zoüro A öyıs,) Fr Tod Alav Aaungod, (zul yap roüro 
Göparor, &RAov di Toönov Tod 0x0T0vg,) önolas de xaln ro} yöpov te xal 
oıyng, dv To ukv axovorov zö d ovx ExovoLov, za heyalov yopov zul. 
ebend. II, 11,42. 4248 10: Erı d’ Donee ögarod xal doparov „ Rus 7 Öyıs, 
onolaos 6: xal al Avınal ray Avrızsıudvav, ode xal 7 ap; Tod anıod xal 
Tod avdnrov. 

1) top. I, 14. 106 b 5: r@» &varıloy a even alodmaıc' xal yap 7 erıornun 
metaph. X, 3. 1061 a 18: &nel 6’ dor! ra dvarıla navıa ig avric xal mÄg 
dnıornuns Bewpnoaı. anal. prior. I, 1. 24a 21. I, 36. 48 b 5. anal. post. I, 7, 
75 b 13. top. I, 14. 105b 24. UI, 3. 110 b 20. de soph. el. 10. 171a 3637. 15. 
174 b 37—38. phys. VIH, 1. 251 a 30. de an. III, 3, „. 427 b 5—6. metaph. III, 2 
10042 9—10. Vgl. Kampe, Erkenntnisstheorie u. 8. w. 8 133. Anm. 7. 

2) de an. H, 2, „. 422 a 16: go@ue Tö öparov. I, 7, ,. 418 a 29. Vgl. hist. 
an. IV, 8. 533 a 16, wo der Gesichtssinn als ypwudre» «los aıc bezeichnet wird. 

3) de an. II, 7, ,. 418 26: öparö» d’ dori yomud re, zul ö Adyy utv Eorıw 
eineiv, Gvavvuov dk Tuyydvaı ÖvV. 

4) top. IV, 1.120b 21:... ed un &v ro rl dorı zarnyopelrau, GAR wg 
ovußeßnxös, za$dnep TO Asvxöv Tng Xeövog. 

5) top. I, 9. 103 b 31: drav dt yowWuarog Asvxod Exxeıudvov pH To Exxel- 
usvov Asvxov elvaı 7 xouue, rl Eorı Akysı zal noıöy onmalveı. ebend. IV, 


1. 120 b 38: rO dk Asvxor obx obola Mid noLoV. 


6) categ. 8. 9 b 9: Atvxorng 68 xal uelavla xal al Aldcı gpoıal .. . Na- 
Imıxal nowornteg Adyovran. 

7) de sensu. 6. 445 b 4: ra na9nucra va alodırd, olov zeöne. hist. an. I, 
1.486 b 5: . REG Tag Twv nednudımv Evavrıdaeız, olov xeonaros ti. 

8) de an. .I, T, 1. 418 a 31: nr de xgdua zıynrıxov dorı Tod xar’ Evkp- 
y.ıay dıapavors, al roür' Forıy avrod 7 Ypvaıc. ebend. $. 5. 419a 9: Toüro 
yip jv add Tö zomuarı elvaı To zırntıxd elvaı roü zart’ Evkpysıay dıapavoic. 

9) de sensu 3. 440 a 15: To Ev oÜv, Wanze xal ol doxaloı, Asysır anoppolas 
elvaı Tas xgolas xal öpäcdı dıa Toıadınv altlav &ronor. de an. II, 10, ,. 4228 
14: 70 dt xo@na odx odrmg Opäraı, To ulyvvodaı, oVöL Tals dropeolaxc. de 
sensu 5. 443b 2. — wäre sonst ja das Sehen ein Tasten (de sensu 3. 440 a 17). 


23 


Durchsichtig ist aber dasjenige, was zwar durch sich selbst 
nicht sichtbar ist, wol dagegen durch eine fremde Farbe '.. Aktua- 
lität des Durchsichtigen, insoweit es ein Durchsichtiges ist, ist 
das Licht). Dasselbe ist gewissermassen die Farbe des an sich farb- 
losen?) Durchsichtigen‘*) — natürlich nicht seine eigene, sondern eine 
fremde?) — und beruht auf der Gegenwart des Feuers®), ohne dass 
indess dieses das Wesen des Lichtes ausmacht ’). Weil nun die Farbe 
nur das aktuell Durchsichtige zu erregen vermag, so kann sie auch 
nicht anders als in der Aktualität desselben, dem Lichte, gesehen 
werden 8), während das Feuer, weil es selbst Licht um sich verbreitet, 
auch im Dunkel sichtbar ist®). Die Farbe darf deshalb gewissermassen 
eine Erscheinung am Lichte genannt werden, wie dieses selbst eine 
Erscheinung am Durchsichtigen ist 1%). 

Bewegt also einerseits die Farbe das Durchsichtige als ein ausser- 


Ebensowenig beruht die Sichtbarkeit des Lichts auf solchen Ausflüssen: de an. 
II, 7, 2. 418 b 14: odre nöo od’ OAws o@ua odd anopEoN OuuaTog 0bdErog 
(tö yac). Vgl. 8. 31. Anm. 3. 

1) de an. H, T, 2. 418 b &: dınpavks d} Alya 0 Korı utv Opardv, 00 xa$ 
adrö dt Oparor wc anlwg eineiv, alla di aöTgLov xpöua. 

2) de an. II, 7, „. 418b 9: Pos dE dorıv 7 Todrov dvgpysea, Tod dıapavoüg 
5 dıapavec. ebend. $. 5. 419 a 11: 7 d’ Evreiöyeın tod diapavoöüg Püg Eoriv. 

3) de an. II, 7, ,. 418 b 28: üygovv $ dor! zo dıapanks. 

4) de an. IL 7, .. 418 b 11: To dt Pag olov ypwud Earı Tod dinpavoüg. 

5) de sensu 3. 439 a 18: WorEg od» elonrar nepl ywrög Ev dxelvorg, Orı 
dor! ypöne Tod dıayavyoüg zara svußeßnxöc. 

6) de sensu 3. 439 a 19: Örav rap &vg rı nvoödeg &v dıapanst, 7 uev NRE0V- 
ola pög, n dt or£omoig &arı oxorog. de an. II, 7, ;. 418 b 20: 4 Tovrov (Toü 
vo0G) napovola To pwg Eoriv. ebend. $. 2b 16. 

7) dean. II, 7, .. 418b 14: ro pd< ... ode nüp 00F OAmg ouua ob6 aropgon 
Gouaroc obdevog. Wenigstens ist es als die feinste Art des Feuers zu be- 
zeichnen: top. V, 5. 134 b 28: od ydo &orıw)&v eldog Toü nvQög‘ Erspov ydp 
dorı TO eideı ävdgas xal pAÖE xal Pos, Draotov abravy nöp 0V.. . AENTO- 
ueo&orepov. ‚yag 2orı rd ps Tod Ävdpaxog xal ig YAoyös. Vgl. ebend. VI, 
71. 146 a 13—17. 

8) de an. II, 7, ,. 418 b 2: duöneg (ze@uea) obx Öparov Ävsv Yywrög, AAN 
növ To Sxdarov xowue &v yarl öpäran. 8. 5. 419 a 8: rd ur dv porl öpW- 
uevov yoüne. did xal obx Opäraı Ävev purög. 8.7. a 22: Td ypwue dvay- 
xatov &v por! dedoda:. IH, 3, ı,. 429 a 4. II, 8, ;. 420 a 27—28. de sensu 2. 
438 b 6—7. Vgl. Trendelenburg, de anima pag. 376 f. 

9) de an. II, 7, „. 419 a 23: nüp dt &v aupolv Öpäraı, xal Ev oxdrsı xal 
&v yuorl, xal roüro 2E avayanc' To yüp dıapankc Uno Tobrov ylvaraı dınpandc. 

10) de an. II, 7, ,. 418 a 29: zö y&o öparov &orı yowua. toüro Öd’ dorl 
to &nl tod zu’ «örö oparoö, Vgl. Beck, Arist. de sensuum actione, pag. 22. 


24 


halb desselben Befindliches, so hat sie anderseits auch selbst in einem 
Durchsichtigen ihren Träger; denn „das Durchsichtige“, sagt Aristo- 
teles, „macht der Farbe theilhaftig '). Das Durchsichtige ist nämlich 
nicht etwas ausschliesslich dem Wasser und der Luft, den Medien 
- des Gesichtssinnes, Zukommendes, sondern es findet sich mehr oder 
weniger auch in den übrigen Körpern, welche das Objekt desselben 
bilden, aber, im Gegensatze zu der unbeschränkten Ausdehnung, die 
es dort hat, durch die Dimensionen des Körpers, in dem es ist, räum- 
lich bestimmt?.. Wie nun das Licht in dem räumlich unbegrenzten 
Durcbsichtigen als in seinem Subjekte sich ausbreitet, so hat die Farbe 
ihren nächsten Träger an [dem vom Körper eingeschlossenen Durch- 
sichtigen, dessen äusserste Grenze sie bildet?2). Denn es ist zwar 
wahr, dass alle Körper Farbe haben 3), auch, dass die Farbe der Ober- 
fläche des Körpers mehr eigenthümlich ist, als dem Innern desselben *); 
aber keineswegs macht das äusserste Ende des Körpers als solches 
die Farbe aus, sondern streng genommen ist es ausserhalb, wie inner- 
halb des Körpers ein und dieselbe Natur, die gefärbt oder der Träger 
der Farbe ist5). Der Unterschied der von den Lichtstrahlen herrüh- 
renden Farbe des unbegrenzten Durchsichtigen und der Farbe an den 
festen Körpern ist nur der, dass die Farbe des Wassers und der Luft 
nach dem nähern oder fernern Standpunkte des Zuschauers wechselt, 
während die Erscheinung der Farbe an den festen Körpern, wenn nicht 
etwa das Mittel eine Veränderung herbeiführt, dieselbe bleibt ®). 

So ergibt sich uns eine zweite Definition der Farbe: Farbe ist 


1) de sensu 3. 439 b 8: rd äga diaparkc, xa9 0009 Undapysı Ev Tolg 
cWwuaoır, . . XOWUATOG TOLEl UETENED. 

2) de sensu 3. 439 a 26: 4 ubv ob» ToÜ yarög pöcıg Er’ aoplorp ra dıapavel 
&oriv Tod d’2v rols owuacı dıapavoüc ro Eoxarov, dr utv ein &v Ti, dijkor, 
Orı 6} Toür Lori To ypwun, &x raw ovußawörrwv Yyavspov. 

3) de sensu 1. 437 a 7: ... dıä TO ndvra TA oWwuara nertyeıv goWuarog. 

4) top. V, 8. 138 a 15: 76 xexowodaı uäAAov tig dnıyavelag 7 To GWwua- 
tog 2orıy Idıov. ebend. 5. 134 a 22—23. 3. 131 b 34. 

5) de sensu 3. 439 a 30: TO yag xowua Y% Ev ro negari dorw N n&oag" 
dıö xal ol Mvdaydpsıoı Tyv Enıpavsıav xpoav ExdAovv. Earı ukv yüp &v ro 
Tod sWwuarog negarı, @AR od rı To Tod oWwuarog nepag, aAA& vv adriv pücıw 
det voultew, Hrsg zul EEw yownarlera, tadınv xal dvros .. . 6520» Aga 
OTı TO adrö xaxel xavdads dextixöv ıjs Xodas Eoriv. 

6) de sensu 3. 439b 1: Yalveraı dt xal ayp xal Üdwp xewuarıböousva' xal 
yüo h aby) Toıodrov Lorıy. ak ExEl uv &v aoplary ob ımv avıny Eyyiderv xal 
100010001 xul noppwderv Eysı zgo.&v 009° 0 are 009’ H Hularra‘ Ev di Toig 


25 


die Grenze des in einem Körper eingeschlossenen Durch- 
sichtigen‘). Zwischen beiden Definitionen waltet kein Widerspruch 
ob, sondern nur eine Verschiedenheit der Auffassung. Erfasste die 
erste die Farbe ihrer Wirkung, ihrem Zwecke nach, so bestimmt sie 
die zweite dagegen an sich, mit alleiniger Beziehung auf ihr Sub- 
jekt 2). 

Innerhalb der bunten Mannigfaltigkeit der verschiedenen Farben 
lassen sich sieben Hauptarten unterscheiden ?), die sich alle zwischen 


ahnacıy Lüv un negıdyov Hof To ueraßalleır, hpıoraı xal h Yavraola tHg 
100ec. 

1) de sensu 3. 439 b 11: ware zowua ü» ein To Toü dıapuvoüg Ev owuarı 
wgiıouevp nepag. 

2) Vgl. zum Ganzen auch Pran tl, Aristoteles über die Farben, erläutert 
durch eine Uebersicht der Farbenlehre der Alten. München 1849. — Gingen wir 
im Vorigen davon aus, dass die Farbe das Sichtbare sei, so scheint beim ersten 
Anblick im grellen Widerspruch damit eine andere Stelle zu stehen, die ich mich 
nicht erinnere, anderswo citirt gefunden zu haben. Aristoteles engt nämlich 
phys. VII, 1.2013 35 (wörtlich excerpirt metaph. X, 9. 1065 b 2832): To ukv yap 
dirasdaı dyıalvaır xal divaodarzduveıv Erepov' xal yap &v To xuuvsıv xal ro 
Öyıalvew tTadrov hv° To 6% dnoxelusvov xal To Öyıatvov xal ro voooiv, el} 
Öyporns ei’ alya, ‚Tadrov xal Ev. dnsl d’ ob Tadıöv, Wongep oddt ypwuu 
taörovy zul oparov xri. Allein die richtige Lösung trifft wol Simplicius, 
wenn er zu der angezogenen Stelle bemerkt (fol. 97 a): Orı 68 0d tabrov dotı 
Aoyp TO Te dvvansı zal TO dvväuevoy, xöv To Önoxeuövo Tadrov g, delxyvoı 
xal dıa napadelyucros Tod yowuarog zul Tod Öparoö. Toirwv yap &v ubv To 
Unoxslusvov, ol d Adyoı didpogor' &AN0 yap ro &veoyelx 09 ev Tg, To 
xo@ue, zal ÜALo rö dvrausı, ro ‚Hearor. xal gorl ze&re utvy TO zıynrınöv 
Toü xar’ dvkgysiay dıapavodg, de Opärau To xo@uara, 7% ro nbpas ro 
dıepavods ı 7 dıapaveg, ü wg abrög Deisaro. 7] yüg öwıc nepaıwdelsa ro dıapanks, 
To ypwuerı npoOBaAAEı. ögarov d dorl ıö olöov re ögadijvan' xal dor 
Tovto To xebnarı suußeßnxos. obx Earı dt Ö ouußeßnxös tabror & Ovm- 
Beßnxe' dıö zal ol ögı&önevor To xgöne ldıov alodmrov ö Oypews, 02,70) Tod ovußeßnzxo- 
Tos opltovraı. ob yap dorıw aurn gownarog odola, ah öparoö, 6 avußeßnxe 
xownarı. ori st oö tabror &orıy ogarp elvaı xal xpanarı elvaı, dnilov zul &x 
tod To utv ögazor, el xal xowud dorıy, ar ob xa80 xp@ua Aaußaveodaı, 
aid ara To dvvauerov öpäcdaı, 26 dE x xowua od xara tö duvaneı z zo&ue 
(one yap Exelvo xpwuc), LauT ara To Evepyelg' od uEysoı ost 7 Opäraı, 
zo Eveoyelg xo@na log’ öuolws yap &orı To Aevxov xara un Eavrod ydary, 
ögauevör te xal un. Erı d& To mir ögaröv r.005 vu TE0S yap To Opäv duvo- 
nsvov‘ To 63 XpWua od noog tı, all za alro. obx dpa To ypwua za 
xeöna Öparov Eorıy, all ldıov abroü TO Oparov. ob uävror Öpıouog. 

3) de sensu. 4. 442 a 19: oxedöv ydop loa xal A av yuumv Elön zul ra 
zoy pwuarwv £oriv. Enta yap auporkowr eldn. 


26 


demselben konträren Gegensatze, dem des Schwarzen und Weissen, 
bewegen !). 

Weniger genau, ja selbst von seinem Standpunkte aus wissen- 
schaftlich völlig ungenügend, sind die Bestimmungen, welche Aristo- 
teles über die zweite Art des Sichtbaren, das von ihm so genannte 
Namenlose, aufstellt. Eine Klasse von Dingen nämlich, für die 
es keinen gemeinsamen Namen gibt, wird nicht im Lichte, sondern 
nur im Dunkel gesehen, wie Pilze, Horn, Köpfe, Augen und Schuppen 
von Fischen, überbaupt das Glatte. Doch tritt dann nicht die eigen- 
thümliche Farbe dieser Objekte zu Tage, sondern sie erscheinen nur in 
einem unbestimmten feurigen Leuchten 2). Auch die Feuererscheinung, 
welche man im Dunkel oder mit geschlossenen Augenlidern bei einer 
gewaltsamen Reibung des Auges, etwa durch einen Schlag, oder bei 
einer schnellen Bewegung desselben beobachtet ®), ist nach Aristoteles 
hieher zu ziehen. Das Auge, speciell die Pupille (man erlaube mir 
diesen traditionellen Ausdruck für das griechische x0g7; gemeint ist 
freilich nicht die Oeffnung inmitten der Iris, welche wir Pupille nennen, 
sondern der im Innern des Auges gelegene .Lichtbrechapparat, dessen 
wahre Bedeutung allerdings dem Aristoteles verborgen blieb *)) ist näm- 


1) de sonsu 4. 442 b 17: Erı ra utv alod9nra navra Eyeı Evavılacır, oloy 
&v 1pWuarı Ta uliavı To Agvxov. de an.IJ, 11, .. 422b 23: näoe re yap alo9noıc 
mös dvarrınoeng elvaı doxel, 0lov ypıs Aevxod xal u£Aavog. de sensu 3. 439 b 
17. Ueber den Begriff dieses Gegensatzes vgl. Bonitz, Kommentar zur Meta- 
physik, S. 430—34. Zeller, Gesch. d. Philos. d. Gr. II, 2. S. 152, 3. 

2) de an. II, 7, „419 a 2: &yı@ ydp &v utv TO Yorl odx öpäraı, Ev d 
To 0x0rsı noıtlaladncıv, 0lov TA nvoodn pyawvöusva xal Adunovra, (avovvua 
d’dor! raüra &vl ovonarı), olov uixnc, xboas, zeygalal IxIimr xal Asnıldes zul 
opBaruol‘ AR oddevög öpäraı rodrm» ro oixelor yoiwua. de sensu 2. 437 b 
b: To yap Aclov &v TO 0x0reı nepvxe Aauneıv, olov zeyaral IyIiwv vıriav 
xal 0 tig: omnlac SoAds. a 31: ra yap Acla nepvxev Ev 1) axöreı Adumeıv, 
od utvroı p&cg ye not. Von Phosphorescenz (Prantl, a. a. O. 8. 92) findet 
sich bei Aristoteles nichts. 

3) de sensu 2. 437 a 23: HA.Bovusvov ydo zul xıvovusvov Tod Op9aAuoü 
palveraı nüp Exidunsıv' todro 6 Ev ro oxdreı nepvxe avußalveır, 7 or BAe- 
Paowv Enıxexalvuutvrov: ylveraı yap xal TOTE 0x0T0g. 

4) xögn ist nicht Pupille in unserm Sinne. Denn wie sollte ein Loch Organ 
des Gesichtssinns sein können (hist. an. I, 8. 491 b 21. de part. an. II, 8, ,. 653 b 
25; vgl. ebend. II, 13, „. 657 a 35), oder aus Wasser bestehen (de anima IH, 1. 
425 a 4. de sensu 2. 4382 16. de gener. an. V, k 780 b 23)? Sie ist vielmehr 
das im Innern des Auges Gelegene: hist. an. IV, 8. 533 a 3: dpSBaluodg yap 
&v utv TO yaveod odx Eysı (TO Tüv donaldxwv yEvog), ApapedErrog di Toü 
deguerog.... EawdEr eloım ol dpdaruol dıepdapusvor, ndvr’ Exovres radra rd 


27 


lich glatt und in soweit leuchtend. Bei einer schnellen Bewegung nun, 
meint Aristoteles, verdoppelt sich das Auge gewissermassen, indem e8 
schon an einem neuen Orte angelangt ist, während es der Wirkung 
nach noch an dem früheren verharrt, und nimmt, zugleich Subjekt und 
Objekt, so den eigenen Feuerschein wahr !). 

2) Objekt des Gehörssinns ist der Ton?). Derselbe entsteht 
durch das Aneinanderschlagen zweier fester und glatter, besonders 
hohler, Körper?) in einem Medium *). Doch kann auch durch die Be- 
wegung eines einzelnen Körpers in der stillstehenden °) Luft oder dem 


udon Tols- dAnYıvolg" Eyovoı yügp zo te utlov xal ıö Evröc Tod uelavos, 
TyPV warovusrav"zöonr, xal TO xvxAmnıod. ebend. I, 8. 491 b 20: zö 6’ 
dyröc Tod 0pyFaAuoü, ro ulvöyeor, O BAkneı, zöpn. Vgl. Karsch, Aristo- 
teles Naturgeschichte der Thiere, Stuttgart 1866. 8. 33. Anm. 2. 

1) de sensu 2. 437 a 31: ra yap Aeio nöpvxev Ev TO OxoTEı Adunev, O0 
ubvroı pwg yE noLel, Tod d’ ophaluou Tö xaAolnevor uslar xal udoor Asioy 
gpalveraı. palveraı Fr Toüro xıvovu£vov Tod Öunarog dıaro Fvußalvew WOREE 
dvo ylveodaı To &. vodro d N Tayvrng Roel vis xıvnae@g, wore doxelv Erepov 
elvaı TO öpWv xal TO OpauerorV. dıö zal ob ylvaraı, &v ur tardog xal &v 
oxöreı voüro ovußg. Vgl. Beck, Aristoteles de sensuum hactione, pag. 32: Oculus 
enim continetur aqua, quam levem esse novimus (er citirt a. a. O. 8. 31. de an. 
II, 8... 419 b 31-—-32, meteor. III, 4. 373 a 35 ff.). Huius minimae partes, minores 
quam ut formam splendentis recipiant, colore sunt contentae recepto. Huc acce- 
dit quod continuo se exeipientes invicem speculi instar colorem reddunt, cum for- 
mam nequeant. 

2) de an. II, 6, .. 418a 11: Adyo d’ 1dıov (alosıed») utv 0 um Evötgeran 
ördog alasmacı alodavsodaı ... olov.... . dxor Yogpov. ebend. 8, ı. 419 b 4. 
de insomniis 1. 458 b 6. hist. an. IV, 8. 533 2 16. 

3) de an. D, 8, ı. 419 b 6: z& udv yap od yausv Exew wogpoy, ‚oio» ONOY- 
yov, Eon, za Ö' Eyes, olov xalnor zal 000 orepea xal Acie orı duvaraı 
yopfası. ebend. 9. 2. 419 b 13: won 6 sinouev od Toy tuyövzov any ö 
wogpog‘ obdEva y&p noseT pwopov Epıa Av ninyy, alla xahxog xal d0a Asla 
zal zoll, ö ubv xahxos, Erı.Aclog, TA dt xolda ıy dvaxiacsı moAldäg moıel 
aANYüS META TIV TQWTn», advvaroüvrog dGeAdelv Tov zıvgdäveon. vgl. b 19—20. 

4) de an. I], 8, .„. 419 b 9: ylveraı 6’ 0 xar’ dvdoysıav vopog del Tuvog 
BpÖS Tı xal Ev ruvı“ aan yüp &orum 9 wosodoe. dıö zul aduvaror &vog Övrog 
yevdodaı wopov' &regov yap To Töntov xal To runtöuevov [ebend. $. 7. 420 a 
19: nöregov ö: wopel To Turröusvoy A To Töntov; # zul Äupyw, Toonov Ö' 
$repov;]' worE To yopour no6s tı wogpel. nanyn ® od yiveraı Övsv popäg 
[de sensu 6. 446 b 30: doxet d 9 Yopos elvaı pspousvov rıvög zlunaıg. de an. 
DL, 8, ,. 420 a 21: &orı yao ö Yopos xivnans tod dvvaudvov xıvsioda. Tüv 
toonov Toürov Ivneo rk apailoueva ano Tav Aelay, Örav Tıg xpoVoy.). de 
an. I, 8, ı0. 420 b 14: näv wogel röntovrds rıvog xal rı xal Ev tırı" Toüro 
5 dorlv ane. 

5) de coelo II, 9. 291 a 9: doa ubv yüp avra pepsrar, Noel YPopov zul 


28 


stillstehenden Wasser, wenn sie so schnell geschieht, dass jene nicht 
sofort ausweichen können und 30 vermöge ihrer Trägheit gewissermassen 
die Funktionen eines festen Körpers übernehmen, ein Ton erzeugt 
werden). Die Verschiedenheiten der Töne, die zwischen den beiden 
Extremen des Hohen und Tiefen liegen, sind potentiell schon in den 
Dingen angelegt, offenbaren sich aber :erst beim aktuellen Tönen 2). 
Dieses fällt mit dem aktuellen Hören als das subjektive mit dem ob- 
jektiven Moment zu einer real einheitlichen Bewegung zusammen, s0 
dass beide Momenje nur dem Begriffe nach von einander zu unter- 
scheiden sind 3). 

3) In ähnlicher ‘Weise wie bei den behandelten zwei Sinnen be- 
zeichnet Aristoteles als das Objekt des Geruch®%inns das Riech- 
bare *) oder den (objektiven) Geruch). Da der Geruch des Menschen 
indess dem vieler Thiere an Feinheit nachsteht®) und sein Objekt nicht 


many‘ don d’ &v peoousvo Evögderan 3 # Evunapysı, zadansp 29 TO nAoio 
2“ nöpre, oUx olov re wogpelv, 006° ad To nAoTov, el pEgoıro dv noraug. & 16: 
To d’ &v un peoouerop YEepousvov ToLel wopov" &v pepoußrw Ök ovveyks xal 
un nowodvrı nAnyıp advvarov wogeiv. Deshalb verwirft Aristoteles auch die 
Lehre der Pythagoräer von der Sphärenharmonie, die zwar &uueA@g xal uovoxwg 
gesagt sei, aber doch nicht der Wahrheit entspreche (a. a. O. 290 b 30 ff.). 

1) de an. II, 8, ,. 420 a 7: auröc utv dr Awopov 6 ano dia To eddovnrov 
Orav dt zwiudf Igünteoden, 7 Tovrov xivnaıg yöpog. ebend. $. 3. 419 b 19: 
ovx Eorı dt yöpor xUgLos 6 dne oVök Tögvdwe' AA del oTspEwv nAnyıp 
yerkodaı 008 Alina [N ergänzt Torstrik] xzal npös Tov aloe. Toüro dt 
viverar, Ötav vnouevy nAnyelg 6 ano xal un dıayvSü [was mit der Eigenschaft 
der Luft als Medium, wie Kampe, a. a. O. 8. 70, anzunehmen scheint, nichts 
zu schaffen hat; die Luft vertritt hier vielmehr den einen der beiden festen Körper, 
die ihre Bewegung an das Medium abgeben]. dio day Tayeos xal opodpws 
nAnyh, wopel‘ ser yap psacaı mv zivnow Tov danlgovros um Hovpıv Tov 
aE005, WOrEE &v El 0WpOr 7 ywduuov Öpnadöv tuntor tig PegonEvov ray. 

2) de an. II, 8,,. 420 a 26: ai 6} dunpopal zöv yopovvrav &v 1ö za’ 
Evegysıav vopp [vgl. $. 1. 419b 4: Eorı db dizrög 0 wöpog’ ö ubr yao Eveo- 
yeig tus, 6 8 dvvaneı] dnAoüvrau' WOrEQ yop Äavsv Ywrög oVy opäraı Tü 
xoWuare, oürwg oVd’ Avev wopov ro öl xal zo Bagv. Zu letzterm vgl. top. I, 
15. 106 a 18: zö Bagei Ev pwvg ukvrö 0&V &vavıiov. de an. II, 8,,. 4202 29. 
de gener. an. V, 7. 786 b 26. 

3) de an. III, 2,, 425 b 25 ff. 8. 7.426 a 15 ff. (S. 16. Anm. 1). 

4) dean.II, 9,,421b5: 7 Öopenarg Tod öappavrod. de Bensu 5.444 b 2021. 

5) hist. an. I, 1. 492b 14: even (7 dopenais) ö &orlv n alodnoıs daufk. 
ebend. IV, 8. 533 a 16. 

6) de sensu 4. 440 b 31: rovrov (dass wir die Arten der Geschmäcke besser 
kennen, als die der Gerüche) 6’ «alzıov, Orı xeıplornv Eyouev tTov dlkwr 
Lywv av bapenoıw xal tor dv nulv avroig alodnaewmv, rv d apıp axgıBeotarıv 
tov Gllmv Lywv' 7 d& yedoıg apn rıg Eorlv. de an. U, 9, .. 421a 9: altıov 


29 


rein als solches erfasst, sondern nur mit Beimischung der Empfindung 
des Angenehmen und Unangenehmen !), so ist die Bestimmung des 
Wesens und der Arten des Riechbaren grossen Schwierigkeiten unter- 
worfen ?), und wir sind dafür vornehmlich auf die Analogie des ver- 
wandten?) Geschmackssinnes angewiesen ?). So sind denn als die bei- 
den am meisten entgegengesetzten Arten des Geruchs die des Süssen 


S Erı Tim alodmaıw Tavıny oVx Exouev axoıpy, dAAd 1Eeipw noAlcv Lywr. 
Vgl. Theophrast, fragm. IV, de odoribus II, 4. Didot’sche Ausgabe 1866, 
pag. 364, 42. 

1) de an. II, 9. ,. 4213 10: gadAwg yap &r9pwnos donärau, xal obdevöc 
Sopgaiveraı tuv bopgavrwv Ävev Tod Avnngod 7 Tod HöLog ing obx Övrog 
axgıBoös Tod alodntnolov. 

Der Geruchssinn dient nämlich den Zwecken der Gesundheit [de sensu 5. 
4458 29: Örı uevroı els Öylsıa» (ovußarlsraı rö boppavıöy), zal ex rijc alodn- 
0Ewg xal Ex rm» eiponutvwv yavsoöv. Dagegen ist es ein Irrthum der Pythago- 
reer, dass man vom Dufte leben könne : de sensu 5. 445a 16 ff., vgl. de an. III, 
12,,. 434b 20], da die Nahrungsstoffe, welche die Gesundheit fördern, durchweg 
auch mit einem angenehmen Geruch begabt sind, während der Geschmack hier 
leicht irre führt [de sensu 5. 444a 16: 4 ud» yap Toopi ndela odon ... moAidxıg 
voowöng Eotiv, 7 d' and rng douns ris xa9’ aurıv ebwdovg önwoouv Exovaıv 
opEiıuos wg einelv asl. 445a 8—9. 413b 21—22.]. Doch gibt es auch Dinge, 
bei welchen, wie bei den Blumen, der angenehme Geruch nicht eine die Ge- 
sundheit- erhaltende Zugabe, sondern Selbstzweck ist; der angenehmen Empfin- 
dung dieser ist aber nur der Mensch fähig [de sensu 5. 443b 26: ai dt xa9’adrac 
ydelaı rar douwv eloıv, olov ai ray dvdwv.... roüro udv oUv To Öopoavröv 
Idıov avdewrov £orlv.]. Gleichwol steht auch letztere Art von Gerüchen nicht 
ausser jeder Beziehung zur Gesundheit. Sie dienen nämlich, wegen ihrer durch 
die ihnen eigene Wärme bewirkten Leichtigkeit nach oben zum Gehirn aufstei- 
gend, diesem als Gegengewicht gegen seine Kälte und Nässe [de sensu 5. 444a 
22—b 2], und deshalb schliesst Aristoteles ganz allgemein, dass das, was der (ob- 
jektive) Geschmack für die Ernährung, der (objektive) Geruch für die Gesundheit 
sei [de sensu 5. 445& 30: Önep 6 xunös Ev ro Ioentixd xal noös Ta Tospöueve, 
toöür” Earl noös dylsıav rd Öoppavrör.]. 

2) dean. II, 9, ,. 421a 7: neol dt douijs xal dopgavroü Arrov eubuögıordv 
&oti ... od yög dnrlov noiov ri eorıwh doun, odrwg ü wg 6 w6gpos 7 rö xeÖue. 
de sensu 4. 440b 30: Evapy&oregov 8’ dorlv nulv TO Tov yvuo» yEvog 7 ro 
ts Öoumg. 

3) de sensu 4. 440 b 28: neol d& daufs xal xuvuod vuv Aszrdov' oyedörv 
ydo Lorı ro adro nadog. 

4) de sensu 5. 443b 8: del dvaloyov elvaı Tag dauüag rTols xvuoig. b 12: 
d7R0» üga Irı Eneo Ev ro Üdarı 6 yuuös, toür' Ev rö Adgı xal Üdarı 7 day. 
de an. I, 9,2. 421a 16: Zoıxe ut» yüp avaloyov Eysıw 7006 Tv yedoı (N 
doun), xal Öönolus ta eidn TWv yvusv Tols rüs dauig. 


30 


und des Bitteren zu bezeichnen !), zu denen weiterhin noch verschie- 
dene andere kommen?), Im übrigen ist die Analogie zwischen dem 
Geruchs- und Geschmackssinne nicht so zu fassen, als müsse einem 
Dinge, weil es süss schmeckt, nun auch derselbe Geruch zukommen: 
im Gegentheil, manches, das einen angenehmen Geruch hat, schmeckt 
doch höchst unangenehm, und umgekehrt 3). 

Während das Objekt des Geschmackssinnes ein Nasses ist, riecht 
man ein Trocknes *). Einige erklären nun, indem sie die Natur dieses 
Objekts näher bestimmen wollen, den objektiven Geruch für eine 
rauchartige trockne, oder für eine wässerige Ausdünstung, oder auch 
für beides5). Es hängt dies damit zusammen, dass die meisten den 
Geruchssinn aus Feuer bestehen lassen ), weshalb sie dann konsequenter 


1) de an. II, 9, ;. 421a 26: Zarı 8’, Wonep guuöc 6 ukv yAuzdc 6 dt Hıxpöc, 
oda xal Öoual. 

2) vgl. de an. I, 9, ,. 421 27 f. de sensu 5. 443b 8 ff. 

3) de an. II, 9,,. 4218 27: ali& r& ubv Ixovas vv avdioyov day zal 
yvubrv', Ayo 6} olov yAvzsiav baum zal yAvadv zumöv, ra dt Tobvarılov. 

4) de an. II, 9, 8. 422a 6: Zorı d’ 7 don Tod £npod, Barsp 6 Xuuöc tod 
dypod. 

5) de sensu b. 443a 21: doxel 6’ &vloıc n zanywäns avadvulacız eivaı 
boun, 0000 zo) yüste xal adpog. al navres drnıpkoovrar En roüro repl daunig* 
dıö xal Hodxisırog odrwg elonxev, wos el navıa Ta Övra xanvög yEvoıro, Ölveg 
ü&v dıayroolev [was Kampe a. a. O. 8. 77 auffallender Weise auch für die 
Meinung des Aristoteles zu halten scheint, obgleich dieser gleich darauf die 
ganze Ansicht bekämpft... du d& zu baum nävres dnıpdpovrar ol utv wg 
eruldae, ol d’ ws vadvulacır, ol d’ wc üuyo reüra. Borı 6’ n utv aruk 
dypörns tig, 7 dk xanvndng avadvulanız ... x0ıwöw depoc zal yix. Es gibt 
nämlich eine doppelte Art von Ausdünstung, eine feuchte (den Wasserdampf) und eine 
trockene, rauchartige: meteor. II, 4. 359b 28: Eorı yap dvo eldn Tüc avadvuıdosag 
0, ubv Öyoan db Enoa. xalsiraı 6’ 7 new ruls, n 68 Tö BAov dvawv- 
uos, zo 6’ Ent upovg avdyan xpwusvovs xad6Aov ngo0ayogsdcıw adıv olov 
xanvöv. ebend. I, 3. 340b 27: Zorı yüg aruldos utv pics dyopov zul Heouor, 
aradvuıdosug 6: Yepuov zal En7p0v° zal Eorıw arulc utv duvausı olo» Üdweg, 
avadvulacıs dt dvvausı olov mög. ebend. I, 9. 346b 32. II, 3. 357b 24—25. 
4. 3608 8—10. 9. 369 a 12--14. UI, 6. 378a 18-19. IV, 9. 387b 8—9. Aus 
der wässerigen Ausdünstung entstehen Nebel und Wolken (meteor. I, 9. 346b 
31—34), aus der trocknen ullerhand Feuererscheinungen, Sternschnuppen u. s. w. 
(a. a. O. I, 4. 341b 24-35); forner Blitz und Donner (8. a. O. I, 9. 369a 
25—29), sowie die Winde (a. a. O. II, 4. 361a 30-31); auch trägt sie zur Bil- 
dung der Kometen bei (a. a. O. I, 7. 344a 13—23). Vgl. Brandis, Handbuch 
u.8w. 112,8. 10 53—71. 

6) de sensu 2. 438b 20-—22. VgL 8. 47. 


31 


Weise die durch Einwirkung des Feuers entstehende !) rauchartige 
Ausdünstung zum Objekte desselben machen. 

Doch ist diese Ansicht zu verwerfen; denn einerseits könnte eine 
solche rauchartige Ausdünstung sich nicht im Wasser fortpflanzen, wie 
es doch der Fall sein muss, da auch die Wasserthiere mit Geruch 
begabt sind 2); anderseits stände dieselbe völlig auf der gleichen Stufe 
mit den körperlichen Ausflüssen, die als Mittel der Wahrnehmung für 
den Gesichtssinn so entschieden zu verwerfen waren ?®). 

Allerdings lässt sich nicht in Abrede stellen, dass Aristoteles selbst 
einmal den objektiven Geruch für eine rauchartige Ausdünstung zu 
erklären scheint: 7 d’doun xanvwöng rig &orıv avadvuiaoıg‘). Allein 
dieser Satz drückt nicht die eigene Ansicht des Aristoteles aus, son- 
dern bildet nur ein Glied in der Auseinandersetzung der von den 
früheren Psychologen vertretenen Meinung, und stände, sollte er den 
wahren Gedanken des Aristoteles wiedergeben, mit der. drei Seiten 
darauf erfolgenden Bekämpfung in einem so grellen Widerspruche 5), 
dass er ganz sicher, wenn er sich auch nicht bei einem so scharfen 
und folgerichtigen Denker, wie unser Philosoph es ist 6), sondern beim 
konfusesten Schriftsteller des Alterthums vorfände, längst als Inter- 
polation ausgeschieden worden wäre’). 


1) de sensu 2. 438b 24: 4 6’ &vadvulasıs 7 xanvodng Ex ntvobs. 

2) de sensu 5. 4438 30: n dt xanvordns avadvulacıc Adivaros Ev Idarı 
yevkodaı. douäraı dt xal &v Üdarı. 

3) de sensu 5. 443b 1: &rı 7 dvadvulacıc Öuolwg Akysraı Taic dnogppolaıc. 
el odv und” &xelvn xalüc, obd’ adın xaluc. Vgl. 8. 22, Anm. 9. 

&) de sensu 2. 438b 24. 

5) Den Brandis (Handbuch u. s. w. II2. S. 1112. Anm. 110) freilich unver- 
mittelt‘ dahinstellt. 

6) Denn wenn E. Renan (Averroös et l’averroisme, 3. 6&d. Paris 1866, 
pag: 125) meint: Une telle doctrine (es handelt sich um des Aristoteles Lehre 
vom voög Koıntızöc) est peu d’ accord avoc l’esprit general du peripatötisme, 
Mais ce n’est pas la seule fois qu’ Aristote a introduit dans son syst&me des 
fragments d’6&coles plus anciennes, sans se mettre en peine de les concilier avec 
ses propres apergus, so wird darin dem Franzosen, der sich hier, wie oft, durch 
eine geschickte Wendung der Mühe des Ausgleichs und sorgsamer historischer 
Forschung ziemlich leicht entzieht und uns statt der Resultate dieser seine eigenen 
Reflexionen auftischt, so bald niemand beistimmen. 

7) Ueber die behandelte Stelle vgl. S.A7.Anm.4. Aehnliche Aeusserungen finden 
sich noch probl. XII, 10. 907 a 29. XIII, 5. 908a 21. Allein, abgesehen davon, 
dass die erste Stelle sich keineswegs bestimmt ausspricht, können diese Citate 
nach den bahnbrechenden Untersuchungen Prantl’s über Echtheit oder Unechtheit 
der Probleme nicht mehr als Beweis gelten. Es wird also ein Irrthum sein, 


32 


Aristoteles Selbst geht in der Bestimmung des objektiven Geruchs 
nicht darüber hinaus, dass er zeigt, wie sich derselbe vom analogen 
(objektiven) Geschmack unterscheidet. Jener ist nämlich nicht, wie 
dieser, etwas Nasses, sondern trocken, eine „geschmacksähnliche Trocken- 
heit 1)“, die aktuell erst in dem feuchten Medium (Luft oder Wasser) 
auftritt 2). So definirt denn Aristoteles den objektiven Geruch als „die 
Natur des geschmacksähnlichen Trocknen im feuchten 
Mittel‘). 

Weil der Geruch eine Art Geschmack ist, weisen auch nur die 
gemischten Stoffe, nicht die einfachen Elemente, Geruch auf®); denn 
das Gleiche gilt vom Geschmack). 

4) Das Schmeckbare nimmt dadurch eine eigenthümliche Stel- 
lung ein, dass es zugleich ein Tastbares ist®). Der objektive Ge- 
schmack oder Saft (xvuöc)”) nämlich hat am Feuchten, d. h. am 
Wasser, seine Materie. Da nun dieses ein Tastbares ist, so muss die 
gleiche Eigenschaft auch dem Schmeckbaren zukommen ®). Deshalb 


wenn Kampe a. a. O. $. 77 die rauchartige Ausdünstung als den objektiven Ge- 
ruch oder das Objekt des Geruchssinnes bezeichnet. 

1) de sensu 5. 442b 30: Zorı d’ doypavrör (TO dınpankc) oöx % dıapa- 
v&c, AAA” g nAvvrıxöv 7 buntıxöv Eyyiuov Enpbrnroc. vgl. ebend. 443 b 4—b. 

2) de sensu 5. 443 a 6—7. 

3) de sensu 5. 443 a T: 4 &v Üyo@ Tod Eyxuuov Enpoü pioıs dom. 

4) de sensu 5. 443 a 8: dri 6’ Ana» yuvuod Earl ro nadog, dnlov dx Twy 
&rövrwv xal un Exövrov boumv‘ Ta Te yüp oroıyela dooue, olov nög ap Üdwp 
vi, dıa ro Ta TE Enpa abrmv xal ra dyoa ärvua elvaı, Eüv uf Tı uıyvöuevor 
roıd. Im Folgenden führt Aristoteles dieses dann an mehreren Beispielen durch. 

Vgl. Theophrast, fragm. IV. de odoribus I, 1. (Didot’sche Ausgabe von 
Wimmer 8. 364, 9—13) ai doual ro utv dAov Ex ulkews eloı zaddneo ol yuuol“ 
to yüp Auızrov Änav Boduov bonse Äxvuov, dıö zal ra üniü Aodua, olov 
vEwg anp nve. h 68 yz udAıor 7 uövn Ödunv Eysı, dıö udAıora yuxrıy. 

5) Vgl. S. 34, Anm. 4. 

6) de an. II, 10,,. 422 a 8: zö d& yevordv darıv Antov ti. vgl. ebend. I, 
3,5. 44b 11. 

7) de an. II, 10, .. 422 a 17: ro yevorov Ö 'qvuög. de insomn. 1. 458 b 6: 
!dıa (Tüv alodnosmv) Öd’ olov yomua wopog xuuoc. de an. II, 6, 2. 48a 11: 
idıov..olov... yeüoıg Xuuod. Daher ist der Geschmackssinn der Sinn der Säfte 
[de part. an. II, 17. 660 a 19: neogre ryv rar yuumv alodnaıw d unlaxıı xal nia- 
tela (yAwrra) xonoıuog. hist. an. IV, 8. 533 a 17], die Zunge das Organ der- 
selben (hist. an. IV, 8. 533 a 26: zö utv ray yuuav alodımınpıor, rYV yAor- 
tav xTA.). 

8) de an. II, 10, ,. 422a 10: zö o@ue di dv & Ö xuuog, TO yevaroy, dv 


33 


stellt auch der Geschmackssinn eine Art von Tastsinn dar!) und hat 
Theil an der Trefflichkeit, die diesem beim Menschen zukommt). 
Die schmeckbaren Säfte entstehen aus dem Wasser. Ueber die 
Art und Weise dieser Entstehung aber gehen die Ansichten aus ein- 
ander. Empedokles lehrt, dass das Wasser schon alle Arten von Ge- 
schmäcken in sich schliesse, und dass dieselben nur wegen ihrer Ge- 
ringfügigkeit nicht bemerkt würden®). Andere halten das Wasser für 
die Materie, aus der, wie aus einer allgemeinen Samenstätte, alle 
Geschmäcke, der eine aus diesem, der andere aus jenem Theile, sich 
von selbst entwickeln ). Allein weder das Erste 5), noch das Zweite ®) 
ist zulässig. Das Wasser schliesst keinen einzigen dieser Unterschiede 
von vornherein in sich ein, sondern ohne alle spontane Thätigkeit des- 
selben werden jene Unterschiede von einer äussern Ursache auf die 
Weise in ihm hervorgebracht”), dass es selbst von dieser etwas erlei- 


Öyoß wg By‘ roüro 6’ äntov rı. vgl. dean. IH, 12, „. 434 b 18—20. de sensu 
5. 443 a 6—7. 

1) de part. an, II, 17. 660 a 21—22: 3 dE yedoıs Apr tig £orıv. ‚de an. II, 
12, -- 434 b 18: dıo xal m yedais dotıy WOnEE Ayn Tıg' Tpopäg ydo &otıv, n dt 
Tgop4 17) scue TO ONTOV.... WOTE xal THV yEdaıy evayın üpnv elval zıva 
dı& TO Tod Antoü xal Hoentixod alo9ncıv elvaı. ebend. II, 9, .. 421 a 18—19. 
de sensu 2. 438 b 30 ff. ebend. 2. 441 a 3. de part. an. II, 10. 656 b 37 f. Des- 
halb ist es auch kein Widerspruch, wenn nach de an. II, 3,,. 414b 7 [rn yüp 
ap „Eng TEOpng alo9naıc] der Tastsinn, nach de sensu 1. 436 b12 Liste ö’ Aön 
xad9’ Exaorov n utv pn xal yevoıs axoAovdel nücıw LE Avayansı.... m 6ER. 
yeüoıg dia TyV Toogpnv.] dagegen der Geschmack der Sinn der Nahrung sein soll. 

2) de an. II,9,.. 421a15: &xeıBeoreoav Exousv vhv yedoıv (als den Geruchs- 

sinn) dı“ zO eivaı auryv Aynv rıva, Tavınv d’ Eyeıv av alodmoıv Tov Avdom- 
no» axeıßeotaryv. hist. an. I, 15. 494 b 16: &ysı 6’ axgıßeordenv üvdownog 
av alodnoewv Tv üypıp, devrägav dt mv yeloıw* &v dt tais Allnıs Aslne- 
taı noAlwv. de part. an. Il, 17. 660 a 20—22. 

3) de sensu 4. 44la A: avdyan d’ 7) &v adrg ro Üdwg EyEıv ı& yEyn Tor 
xvuo» avalodnra dıa uxgdınte, zadanee Eunedoxiäig pnoıw — 

4) de sensu 4.441 a6: ... n ÖAnv roıavznv elvaı [so EMY; Bekker: ‚&veivaı] 
olov navonsouiav yuuov, xal ünavra ut» 25 Vdarog yiyvaodaı, ülla d’ dE 
&AAov ugoovs. Nach Brandis, Handbuch u. es. w. II 2, 1195 Anm. 297. bezieht 
Alexander 105,b die Annahme auf Demokrit. 

5) de sensu 4. 441 a 10: zodzw» Ö’, wg ukv Kunedoxing Akyeı, Alav ebovv- 
ontov To weüdoc. 

6) de sensu 4. 441 a 18: Omolwg dt xal To navanspuias elvaı To vImwg 
vAnv aduvarov. 

7) do sensu 4. 441 a 8: 7 undeulav» Exovros dırpopav Toü vdaroc Tö 
701009 alrıov elveı, für welches Glied der Distinktion sich Aristoteles a 20 als 
für das Richtige entscheidet. 

3 


34 


det‘), So kann man dem Wasser auf künstlichem Wege durch Ab- 
spülen einen Geschmack mittheilen2). Auf ähnliche Weise bringt auch 
die Natur schmeckbare Säfte hervor, indem sie unter dem Einfiusse 
der Wärme das Nasse durch Trocknes und Erdiges hindurchseiht und 
es so einer gewissen Qualität theilhaftig macht >). 

Wie schon oben bemerkt wurde, kommt der Geschmack nicht 
den einfachen Elementen, sondern nur den Mischungen aus denselben 
zu‘). Nun sind aber auch nur diese Mischungen, nicht .die einfachen 
Elemente, zur Nahrung tauglich5). Darum steht denn der Geschmacks- 
sinn zugleich in einer innigen Beziehung zur Ernährung ®). 

Die beiden entgegengesetzten Hauptarten des Geschmacks sind 
das Süsse und das Bittere”). Durch die verschiedenen Verbindungen 


1) de sensu 4. 441 a 20: Aelnerau dn Ts TAOyEıV TıTO vVImE ueraßalhsıy. 

‚2 de sensu 4. 441 b 15: @onee oiv ol Evamonkuvovres &v TO vyod rü 
Xowuara xal Tovg xuuovg Toı0örov Eysıv naLodoı To vöwg — 

3) ebend. b 17: ovrw xal 7 PÜoıs To Enoöv xal ro yeddec, zal dıd Tod 
En000 xai yewdovg [womit übereinstimmt de sensu 4. 441a 28: ol y&p xvuol 
ndvres rraxos Exovoı uölkoy, verglichen mit de gener. et corr. II, 3. 330a 3: 
to utv Aentov Bora voü vyooö, to dt nayd roü Enpoül dındoüce xal zıvodoe 
To FEpHD [441a 29: ro 6% „Feouov ovvaltıov. b 8: ndoyeıy ‚rap NEpUxE | to 
üyoör, @OrEQ zal TÄAAR, UNO Toü Evavlov. Evanılov dt To E£noor. dıö xal 
Umö TOD nVEOg NaoyEı Ti ‚Enoa yon Tod vpög yvoıc. a tdıov TOÖ TUEOG 
to Hepuov Eorı, yis. ö TO Eneov.. 2 udv odv nöp xal y yn, ovdhv REPUXE 
noıslv 7 ndoyev, 0Vd’ AlRo obdEr- Hd’ Undpxeı Evavrıoınc Ev Exdorw, Tavıy 
navra xul nOL0U0L Xai 100X0voL] Xoı0v rı To vyoov napaoxeväteı. Deshalb ist 
das Schmeckbare die von dem bezeichneten Trocknen im Nassen hervorgebrachte 
Qualität, ‚welche geeignet ist, den potentiellen Geschmackssinn zu aktualisiren. 
[a. a.0.b 19: xal Forı Toüro yvuos Tö yıyvönevov dno Tod ‚elgnuevov Enooö 
na9os &v TG Üyoo Tas yedocwg Tig xark duvanır AAloıwrıxöv eig Eveoysıar.] 

4) meteor. II, 3. 358 b 18: xal yao olvos xal nanres ol xuuol, 0001 Av 
ütuloavres nakıy Ei; dypov ovorwaıv, KT yiyvovrau' an yap Tara dıa 
rıva oduueın Tod Ödards Eorıy, zal olov Av Tı Z 10 ovamıydEr, ToLoürov 
roıel TOv xvuov. de sensu 5. 443 a 8 fl. 

5) de sensu 4. 441 b 26: reopn Yo obötr aur@» (weder das einfache 
Troekne — Erde, Feuer —, noch das einfache Nasse — Wasser, Luft —) rozg Gooız, 
AK To menyugvov. Es gilt das ja auch von den Elementen unserer Chemie. 

6) de sensu 4. 441 b 24: od navröc Engod, PZPR: tod Teopluov ol xvnol 
N na9og elolv 7 regnen. 442 a 1: roßypaı de Y yevarov TO N000PEEOLEVOV. 
1. 436 b 17: 0 xuuög Eorıv Tod Ipentıxod moplov na9og. Deshalb ist der 
Geschmackssinn der Nahrung wegen da [de sensu 1. 436 a 15: 7 dt yevoug dıa 
tv toopnv. de an. III, 13, ,. 435 b 22], der Sinn der Nahrung [de an. III, 12, .. 
434 b 18: 7 yedoıg Banep Ayn Tıc' Toopiis yap Earıv.]. Vgl. 8. 33, Anm. 1. 

7) de an. IL, 10,,. 422 b 10: z& d’ eldn rwv yuuwr, woneo xal En! vv 
xpwudtwv, dnAü ubv rdvavıla, To yAvzd xal To nıxpov. de sensu 4: 442 b17—19. 


35 


beider entstehen die übrigen Arten der Geschmäcke !), unter denen sich, 
wie bei den Farben, sieben besonders charakteristisch hervorheben 2). 
Doch dient zur Nahrung eigentlich nur das Süsse®), während das Sal- 
zige und Scharfe die Würze derselben abgeben ®). 

5) Das Tastbare endlich bildet das Objekt des Tastsinnes °). 
Hatten wir aber bei allen übrigen Sinnen nur einen einzigen Gegön- 
satz, wie den des Weissen und Schwarzen, des Bittern und Süssen, 
so sind dagegen der Arten des Tastbaren sehr viele $), und wenn sich 
dieselben auch auf vier zurückführen lassen”), die Gegensätze des 
Warmen und Kalten, Trocknen und Nassen®), so lassen diese doch 
keine weitere Reduktion zu). Der Grund davon ist folgender. Die wahr- 
nehmbaren Qualitäten der übrigen Sinne fallen sämmtlich unter einen 
gemeinsamen Gattungsbegriff, haben alle ein gemeinsames logisches Sub- 
jekt; die Arten des Sichtbaren z. B. haben alle den Begriff der Farbe 
gemein, die des Hörbaren den des Tons. Da nun ein Gattungsbegriff 
zwei am meisten extreme Artbegriffe einschliesst, so gibt es für jene 
Sinne auch einen einzigen Gegensatz. Die tastbaren Qualitäten kom- 
men aber nicht in einem solchen Gattungsbegriffe überein 1%; mithin 


1) de sensu 4. 442 a 12: aoneo dt r& xowuara dx Asvxoü xal ullavoc 
ulEeoc dorıy, odrws ol xuuol &x yAvxdos xal Tıxgod. 

2) de sensu 4. 442 a 19: oysdöv yüp loa xai ra rwv yvumwv eldn xal ra 
twv xpwudrwv Eorlv. Enr& yap duporiowv eldn. 

3) de sensu 4. 442 a 2: ndvra yap rolgera. ro yAvxel, N Anioc A ue- 
Aıyutvooc. a 8. de an. II, 11,.. 422 b 25. de gener. an. IV, 8. 776 a 28—29. 

4) de sengu 4. 442 a 8: ovuulyvurıaı d’ ol ÜlRoı xuuol eis rw Toopiw 
zöv abröv roönov To Aluvod zul Ötel, ayıl hövouerog. 

6) de an. III, 12. 434 b 12: äntöv dt ro alodnrov üpf. de gener. et corr. 
U, 2. 329 b 8: &nzöv Ö, od 4 alodnaıg ügpn. 

6) de an. II, 11,2. 422 b 23: ndod re yao alognoıs miäs Evavrıhoswg 
eivaı doxel... Ev dt TO ano nollal Eveıoıw dvavrımasıc. de gener. et coır. 
II, 2. 329 b 17—20. de part. an. II, 1. 647 a 16—18. 

7) de gener. et corr. II, 2. 330 a 24: 6740» rolvwv Irı näcaı al Kidaı 
dıapopal dvayovraı elc Tas npWtag terrapac. 

8) de an. III, 11,10. 423 b 27: Adym dE duapogas... Heguov wuxeör, 
£noöv Öypöv. Auch de part. an. II, 1. 647 a 16—18 werden mit Namen nur 
diese vier Arten aufgeführt. Vgl. Jürgen Bona Meyer, Aristoteles Thierkunde, 
Berlin 1855. 8. 402£. 

9) de gener. et corr. II, 2. 330 a 25: adzaı-(die vier Qualitäten) dt oöxerı 
eis EAdrrovg (üvdyovreı). So unterscheidet ja auch unsere Physiologie scharf 
zwischen Druck- und Temperaturempfindung. . 

10) de an. II, 11,2. 422 b 32: dAAa ti ıd &v To Önoxeluevov, DONE axof 
w6pos, odrw TH üpf, obx Eorıw Evdnkor. 
3%* 


36 


kann hier von einem einzigen Gegensatze auch nicht die Rede sein. 
Nur so viel lässt sich sagen, dass die tastbaren Qualitäten Qualitäten 
des Körpers .als Körper sind !) und dass ihre vier Hauptarten die Ver- 
schiedenheit der Elemente bestimmen 2). 

Aber wie löst sich diese Schwierigkeit? Als eine „Art von Lösung“ 
wird in den Büchern von der Seele die Behauptung aufgestellt, dass 
auch bei den übrigen Sinnen der Gegensätze mehrere seien°). Allein, 
wie schon Themistius bemerkt *), kann dieses unmöglich die wahre An- 
sicht des Aristoteles sein; denn einerseits widerspricht jene Behauptung 
früher citirten klaren Aussprüchen, welche wie aus einem Munde jedem 
Sinne nur einen einzigen Gegensatz zuschreiben; anderseits lässt sie 
sich mit der Behauptung nicht vereinigen, dass jeder Sinn nur eine 
einzige Gattung von Wahrnehmbarem zum Objekte habe’), jede Gat- 
tung aber nur einen einzigen Gegensatz einschliesse®). Also sind wir 
vor die Alternative gestellt: entweder ist der Tastsinn einer; — dann 
aber müssen sich die Arten des Tastbaren auf einen einzigen Gegen- 
satz reduciren lassen —; oder der Hauptarten des Tastbaren sind vier, 
und dem entsprechend der Gegensätze zwei — dann aber muss sich 
auch der Tastsinn oder besser Gefühlssinn in zwei Sinne gliedern, die 


1) de an. II, 11,.. 423 b 26: äntal utv odv elolv al dıapopal roü Sauazog 
2 owue. de gener. et corr. II, 2. 329 b 8: od näonı ai Evarıımasıs GWuarog 
eldn zul Kpxas noLwücır, KAAGa ubvov al zard env piV. 


2) de gener. et corr. II, 3. 330 b 3: rö ur yap mög Yeguov xal Enoov, Ö 
8’ are Yeouov xal Öypdr,... To d’V6we Yuxoöv xai Öyoov, 4 dE yi wuxoöv 
xal &no0V. 


3) de an. U, 11,.. 422 b 27: Eyeı dE Tıva Avcıy nPOS yE Tadrny Tyv 
anoolav, orı xal ent rwv Ally iodj0Ew» eloıy EvavrıWoeıc nAslovg, olov 
&v pwrg ob uovow Öiıng xal Bapütns, alla xal ueyedog xal wıxporng, zal 
Agıoıng xal TEagVrns Ywvig xal Toiadd Ereon. elol dt xal neol yoWua 
dırpopal roadraı Eregnı. 

4) Themist. de an. II, 11. (II, 132, 20 ff. ‚Spengel. ) wo er die angegebene 
Lösung mit den Worten einleitet: zoöro utv oüv lowg Av Tıg 00x anoxpwWvrag 
ußv, ala nıdarwc dinkvocıer. 


5) de sensu 7. 447 b 13: &vöc ut» yap aoıdud 4 xar' Evkoycsıov ula 
(aisdnaıg), eidsı dt 4 xark dövauır ule. metaph. IV, 2. 1003 b19: dnavrog 
Öt yEvovs 1 alodmoıs ule &vög xal Enıoryun. de part. an. I, 1. 647 86:... 
dıa& TO av alodn0sw» Önoıavoöv &rög Tivog Eivar y&vovc. de an. II], 1, ;- 
425 319: &xaorn yap Ev alodaveraı alodmoıc. 

6) phys. ]J, 6. 189 a 13: wie Te dvanziwoıg Ev navıl yEeraı rl. b 235: del 


yap &» Evi yEersı ula Evavrlwols Eorıv, nücal Te al Evarrımarıg avaysodaı 
doxovcıw eig ulav. 


37 


wir etwa als Tastsinn im engern Sinne und Temperatursinn bezeichnen 
könnten 1). — Die erste Möglichkeit indess ist durch die klaren Worte 
des Aristoteles ausgeschlossen ?); es bleibt also nur die zweite. Ob- 
gleich Aristoteles dieselbe nicht klar und bestimmt als seine Ansicht 
hinstellt, so schliesst er sie doch nicht, wie die erste, aus, und es lässt 
sich durch Analogien darthun, dass dieselbe seinem Systeme nicht nur 
nicht widerspricht, sondern vielmehr in demselben ihre hinreichende 
Erklärung findet. | 
Geschmack und Gefühl lassen sich nämlich nach ihm nur darum 
als zwei besondere Sinne unterscheiden, weil wir zwar mit der schmecken- 
den Zunge auch tasten, nicht aber umgekehrt mit dem ganzen tasten- 
den Körper auch schmecken können; denn wäre letzteres der Fall, so 
würden wir in beiden Sinnen nur einen einzigen erblicken 3). Ebenso 
können die von den Objekten des Gesichts-, Gehörs- und Geruchssinnes 
zu den Organen derselben übergehenden Bewegungen auseinander ge- 
halten werden, weil sie durch ein ausserhalb des Körpers gelegenes 
und uns deshalb gewissermassen gegenständlich gegenübertretendes 
Mittel, die Luft oder das Wasser, fortgepflanzt werden, und bieten 
damit die Möglichkeit, jene drei Sinne, die für uns zusammenfliessen 
würden, wenn die Luft, resp. das Wasser uns angewachsen wäre, in 
ihrer Besonderheit zu erfassen *.. Nichts von dem findet bei den Sin- 
nen für das Warme und Kalte und für das Trockne und Nasse statt; 
weder gibt es einen Theil des Körpers, mit dem wir nür ersteres wahr- 
nehmen könnten, nicht aber letzteres, oder umgekehrt, noch ist das 
Medium derselben, das. Fleisch nämlich, weil angewachsen, der Art, 
‘ dass sich darin die verschiedenen Gattungen von Bewegung unterschei- 
den liessen. Darum fallen jene beiden Sinne, die an sich nach dem | 
Prineip des Aristoteles, die Vermögen nach den Objekten zu bestimmen, 


1) Vgl. Trendelenburg, de an. p. 404: ‚de hac ipsa quaestione, quid Ari- 
stoteles de tactu statuerit, num sit tactus plures sensus inter se concreti ... 
commentatores in diversas partes discedunt. 

2) Vgl. 8. 35 Anm. 9 u. 6. Ä 

3) de an. II, 11,,. 423 a 19: el ubv odv zul 7 An oae& Yosdvero Tov 
yvuoo, Edöxeı &v 7 avın xal ula elvaı alodmoıg m yevoıs xalın üpn' vor db 
dVo dia TO un avrıorekgeuv. 

4) dean. I, 11,,. 423 a 7: el xUxAp nuiv megıenepüxeı 6 do, Ldoxoduer.. 
av &rl Tıvı alodaveodaı xal wöpov xal xowuarog xzal doujs, xzal wie rıg 
alo9noıg zivaı Öwıs axon doyenois. vv d& dıa To dıweioda. di’ od yivovıaı 
al xıynasıs, yavspa r& elonusva alodnrnpıa Erepa Övrae. 


38 


zü trennen sind, für unser Bewusstsein und die gewöhnliche Anschau- 
ung, von der sich auch Aristoteles nicht ganz zu entfernen vermag, 
in einen einzigen Sinn zusammen. 


2. Medien. 


In Beziehung auf das Medium der Wahrnehmung ist wohl zu 
unterscheiden zwischen Gesicht, Gehör, Geruch einerseits, und dem 
Tastsinn (mit dem Geschmackssinn) anderseits. Der Tastsinn näm- 
lich (und natürlich auch der Geschmackssinn, der ja eine Art von Tast- 
sinn ist) nimmt nur das wahr, was unmittelbar den Körper berührt’). 
Die übrigen Sinne dagegen sind für ein in der Ferne befindliches Ob- 
jekt bestimmt), wenn es auch immerhin eine Grenze gibt, über welche 
die Wahrnehmung nicht hinausreicht *). Diese Sinne erfordern daher 
ein ausserhalb des Körpers zwischen ihm und dem Objekte befindliches 
Medium, welches, selbst vom Objekte in Bewegung gesetzt, seinerseits 
wieder auf das Sinnesorgan einwirkt®). Am geeignetsten. für diese 
Fortpflanzung der Bewegung ist aber die Luft und auch das Wasser, 
während der Stein z. B. gar nicht von der Bewegung ergriffen wird, 
das Wachs nur soweit, als man den bewegenden Körper hineindrückt, 
ohne dass ein Siegel z. B. sich weiter in ihm ausbreitet, als der Siegel- 
ring reicht®). So geben denn für Gesicht, Gehör und Geruch Luft und 


1) Vgl. Trendelenburg, de an. p. 400 ff. 

2) de an. III, 12,,. 434 b 16: ... anrouevov dt, el un &&sı alo9noıy, ob 
dvyjoeraı ra ubv pyedyeıv ra dt Aaßerv. II, 1, .. 424b 27: 00m» utv avrav 
inrousvo alo$avöousde, Tg pi alodnra Larır. 

3) de an. III, 12,,. 434 b 14: ai yao dllaı alodnosıg di’ Eripwv aloda- 
yovraı, olov Öopenois Öwıs axon. Es steht dies dem folgenden &ntouevov dt 
gegenüber. Vgl. ebend. II, 11,,. 423 b 1—6. 

4) de sensu 7. 449 a 21: Zorı yüo 09ev utv odx av Öpdeln, aneıpov TO 
anooınua, 6HEv dt dpüraı, nenegaousvov. duolwg dt xal TO boppavröv xal 
axovorov xal 00wv un avrwv Antouevo alodavovras. Eorı dE rı Eoyarov Tod 
anoornuarog BIEv ody dpäraı, xal newrov dHev dpäraı. 

5) de an. III, 12, 5. 434 b 27: zoöro d’ av eln, el dıa rov uerakd alo97- 
Tıxov ein ı& Exeivo ukv und ı tod aloInTod naoysıv xal xıvslodeaı, avıo dt 
Ön’ &xelvov. 

6) de an. III, 12, ,. 435 a 2: oiov & eig „Angöv BawsıE rıq, wexg: Tovrov 
&xımn9n, Ews EBaev- Aldog dt oddhr, air’ ddwp uexgı möggw. 6.6’ ame En 
nAelorov zırglraı xal nosel xal näogen, &av uevy xal eis y. Zu letzterm vgl. 
ebend. II, 7,,. 419 a 13: AS To utv xowua xıvel to dıapavks, olov Tor depa, 
und rovrov dt gvveyoüg Övrog xıyeita ro alodyrheıov. Es wird an die 


39 


Wasser im allgemeinen die die Empfindung vermittelnden Medien ab !). 
Indessen erscheint es als nöthig, für die einzelnen Sinne noch verschiedene 
nähere Bestimmungen zu treffen. 

1) Medien des Gesichtssinns sind, wie schon bemerkt wurde, Luft 
und Wasser, wozu noch einige feste Körper kommen ?). Doch erschei- 
nen sie als solche nicht nach ihrer physischen Beschaffenheit, sondern 
insoweit sie durchsichtig sind?). Die Durchsichtigkeit kommt ihnen 
nämlich nicht zu, insoweit sie Luft und Wasser sind, sondern sofern 
sie eine ihnen mit dem inkorruptibeln Aether gemeinsame Natur ein- 
schliessen ). Natürlich muss das Mittel, um die Farbe richtig auf- 
nehmen und fortpflanzen zu können, selbst farblos sein5); denn ein 
gefärbtes Mittel würde die Objekte nicht in ihrer wahren Farbe er- 
scheinen lassen $). 


Unterbrechung durch undurchsichtige, überhaupt nicht leitende Körper zu denken 
sein. Freilich ist nicht ganz klar, warum die Luft hier wegen ihrer leichten Be- 
weglichkeit, also wegen ihrer eigenthümlichen Natur als Luft, zur Wahrnehmung 
besonders geeignet sein soll, während doch nach de sensu 2. 438 a 13—15 (unten 
Anm.3) das Wasser wenigstens die Farbe nicht vermöge seiner Natur als Wasser, 
sondern vermöge seiner Durchsichtigkeit leiten soll, eine Eigenschaft, die ihm 
mit der Luft gemeinsam sei. 

1) de an. II, 11, ,. 123 b 17: GAwmg 6’ Zoızev 4 adp& xal n yAwrra, &g 6 
anp xal vo Üdwg nodg ımv Öyır xal nv axonv xal ınv ÖOopopnow Exovoıs, 
odrwg Eyeıv npög To «io9nrneıov (d.h. nach dem Zusammenhange als Medium 
der Wahrnehmung). 

2) Vgl. de an. II, 7,.. 418 b 6: Touodrov (dımpaves) dE Earıv anp zal ddwe 
xal noild& rov orepewv. Bei letzterm denkt Aristoteles wol nicht an das $. 24 
Anm. i u. 2 bezeichnete Durchsichtige in den Körpern, welches nicht Medium der 
Fortpflanzung für die Farben, sondern ihr Träger ist; vielmehr an Glas u. dgl. 

3) Vgl. de sensu 2. 438 a 13; wo vom Wasser in der Pupille, das nach Ari- 
stoteles die Leitung der Lichtstrahlen weiter nach innen hin zu übernehmen hat, 
gesagt wird: 0v uEvroı ovußalveı ro opäv d ddwp, all’ H dıayanrks‘ 6 xal 
En Tod d&pog xoıvöv &orıv. Vgl. auch de sensu 5. 442 b 29 ff. (S. 42 Anm. 2). 

4) de an. II, 7,2. 418 b 7: od yap g Übwe old’ H ame dınyandc, aAA” orı 
2otl Tıg pvoıg Unapxovoa 7 avın Ev Tovroıg auporkpoig xal Ev ro didlp To 
ro owuerı. Letzteres ist der Aether (vgl. Kampea.a. 0. S.20 Anm. 4), „das 
obere Element“ [rö &vo oroıyetov, meteor. I,3. 341 a 3., an las sich der Reihe 
nach Feuer, Luft, Wasser und Erde anschliessen (de coel. II, 4. 287 a. 31—34)], 
weniger genau der Himmel, wie Trendelenburg (de an. 8. 373f.) will (vgl. 
dagegen bes. Beck, a. a. 0. 8. 9 ff.). 

5) de an. II, 7, ,. 418 b 26: Zorı dd gowuearog ukv dextıxov To Aypovv. 

6) Darauf bezieht sich wol de sensu 3. 439 b 5: &v dt toi owuacıv av 
un To negıdyov noıf To ueraßallsıy, wororaı zul pyavracla ns xodas. Ein 


40 


Indem Aristoteles die Annahme körperlicher Ausflüsse aus den 
Objekten für die Erklärung des Sehens verwirft und dasselbe auf Be- 
wegungen einer in Wasser, Luft und Aether enthaltenen Natur zurück- 
führt, hat er die Newton’sche Emanationshypothese schon im voraus 
zurückgewiesen; ja es lässt sich sogar nicht verkennen, dass eine 
dunkle Ahnung unserer Undulationslehre vor seinem forschenden Geiste 
bereits aufgestiegen war, trotzdem er in Ermangelung der glänzenden 
experimentellen und kalkulatorischen Hülfsmittel, welche uns jetzt zu 
Gebote stehen, einzig und allein auf den Boden allgemein philosophi- 
scher Betrachtung angewiesen war. Was seine Ansicht indess noch 
immer scharf von der unserer Physiker unterscheidet, ist der Umstand, 
dass er das Sichtbarwerden zwar auf einen Vorgang in einem Medium, 
aber nicht auf Vibration, also Ortsbewegung, sondern auf eine qualita- 
tive Veränderung («AAociwosg) zurückführt. Die Erscheinung des Lich- 
tes, so lehrt er nämlich, beruhe nicht auf einer Ortsbewegung, wie 
dies bei den andern Sinnen der Fall sei, sondern sie sei eine Wesen- 
heit (die allerdings nicht als Ausfluss aus dem wahrgenommenen 
Körper zu fassen ist). Damit steht dann die weitere, jetzt gleichfalls 
als falsch erwiesene Lehre im Zusammenhange, das Licht pflanze sich 
nicht allmählich fort, sondern erhelle im selben Moment den ganzen 
Raum zwischen dem leuchtenden Körper und dem Auge; denn eine 
qualitative Veränderung könne sich im Gegensatz zur lokalen Bewe- 
gung sofort über einen weiten Umfang ausbreiten 1). 

2) Ebenso sind für den Gehörssinn Luft und Wasser die leiten- 


Beispiel davon de sensu 3. 440 a 10: ..xal olov 6 HAıog za” abrov ukv Asvxog 
palveraı, dıa d’ aykvog xal xanvod  pomızodg. 

1) de sensu 6. 446 a 20: anophosız Ö’ Av Tıs, Ko” Ayızvoüvraı 7 Ta al- 
odnTa 7 ai zıynasıc al and rav aloIyrwv, Önorepws nork yivsıaı 7 alodr- 
015, drav Eveoywaıv, eic ro u£cov now@rov, olov Ü Te don palveraı TOL0Ö0K 
xal ö ‚wögpog (noötegov yag Ö' eyyös_ alosdrveraı 7 doung xal 6 wöpos ÜOTE- 
00V Gpızveican ts nAnyis)‘ do oiv odrw xal To Öp&uevor xal TO pws; 
xad neo xal ’Eunsdoxing pnolv apızveioda NEOTEEOV TO and Tod nAlov Pag 
eig To ueragv rolv noöc raV yi n End vv yav. „b 27: neol 6& Tod yw- 
Tog @ARoS Aoyoc’ ıo eivan yap Tı pog dorıv, ErE oV xiynals tıc. diwe dE 
ovöt öuolag eni Te dAkoıwaemg Eyeı xal popäs' ai UV Yyao Ypopal evAöywg 
eis TO uerafü nowrov ayızvodvrar (doxel d’ 6 wöpog Elraı pEpouevov Tıvös 
zlunoıs), 00a 6’ alkoıoüraı, ovxerı ouolws‘ Evötyerar yio a90dov AAkoıov- 
09aı, zal un TO Nov nooteoov, olov TO Übwg Aua näv njyvvodaı [ebenfalls 
unrichtig] ... 447 a 8: eüAoyws d’ &v or) uerakd Tov alodmınolov, ovx Aue 
navıa naoyeı, nAmv En! Tod Ywrog dıa TO elonuevov. dıd& TO avıo dk xal En} 
Tod OpäV" TO y&p Pag noLel To Öpär. 


41 


dien Mittel 1), welche, selbst tonlos?), den Ton auf das Gehörorgan über- 
tragen ®). Doch geschieht diese Uebertragung nicht, wie beim Gesichts- 
sinn, in ihrer ganzen Ausdehnung in einem einzigen Zeitmoment, son- 
dern sie erfolgt successive, weshalb wir denn auch, wenn jemand in 
der Ferne mit einenı Instrument einen Schlag vollführt, denselben eher 
mit unserm Auge wahrnehmen, als der Ton davon unser Ohr trifft ®). 
Soll indess ein Schall bis zu uns gelangen, so muss die Luft°) eine 
ununterbrochene Leitung vom Objekte bis zu unserm Ohre hin bilden ®), 
und es darf die Erschütterung, welche sie erleidet, auch nicht zu ge- 
ringfügig sein; denn wenn z. B. zwei Nadelspitzen an einander ge- 
stossen werden, so kann dadurch die Luft unmöglich in der für 
das Zustandekommen eines Tons erforderlichen Masse erschüttert 
werden ’). 

3) Endlich hat auch der Geruchssinn Luft und Wasser zu Me- 
dien®). Letzterem kommt diese Funktion namentlich für die Wasser- 
thiere zu; denn dass auch diese, oder wenigstens manche von ihnen, 
mit der Fähigkeit begabt sind, Gerüche zu empfinden’), erhellt aus 


1) de an. II, 8, .„. 419 b 18: Zrı axoveraı &v degı xal Ddarı. 1, 9, 419 a 32: 
To dt uerakd wopwv ukv ano (von Torstrik in folgender Weise ergänzt: ro 6: 
nETa£d Ywopor utv zul 00uig ang Te xal Ddme). 

2) de an. II, 7,,. 418 b 26: Eorı. . dExtıXöV... .yöpov. .Tö &yogor. 

3) de an. II, 7,5. 419 a 27: vd ud douns xal woyov To ueta&d xıyeitaı, 
uno dk Tovrov av alodnrnoiwv &xarepov. 

4) Vgl. S. 40 Anm. 

5) Analoges wird auch vom Wasser zu sagen sein; denn: xa} &v Üdarı dxovo- 
uev (de an. II, 8,,. 420 a 11; vgl. hist. an. IV, 8. 533 b 4 fl.). 

6) de an. II, Bo 420 a 3: woypnrıxöv ubv od» TO xıymrıxöv &vög &&o0os 
ovvezela uexoıs axoNs. 

7) de an. II, 8, ,. 420 a 23: ov dn näv .. wopel TUNTOUEVOV xal TUNToV 
olov 2üv narasy BeAovn BeAovnv‘ aAia del TO TURTOuEvov OuaAbr sivaı WoTE 
rov aboa aIg00v dyarlccdaı xal oeleodaı. 

8) de an. II, 9,,. 421b 8: Eorı dt xal 7 doyonaıs dıa voü ; nerako, olov 
a&oos n Vdaroc. Vgl. ebend. 7,,. 419 a 32 mit den Ergänzungen von Torstrik 
(oben Anm. 1). 

9) de sensu 5. 443 a 2: 0U yap uovov Ev afpı, dAla xal Ev Üdarı TO Tg 
Öoyenosws Eorıv. d7Aov d’ Enl röv yIiwv xal Tav borpaxodtpuwv. de an. 
1I, 7,,. 419 a 35: yalvsraı yap za ra Evvdoa Tor Gywr Exeıv alodnoıv danis. 
11, 9, E 421 b 9—11. Speciell von den Fischen: hist. an. IV, 8. 533 b 4: or de 
al axovovoı (IyIVEs) xzal Ödopgaivovraı, pyavepov. de sensu 5. 444 b 7: ra di 
un avanveovra orı utv Eysı alogncım Tod Öoypavrod, YPavepov' xal Yap 
Zugveg xal To rav Evröuwv yEvog nüv axgıBöc zal noggwder alodaveraı. de 
part. an. Il, 10. 656 a 35: axovovaı ut» yap xal Öoppalvovras (ly$veg). Frei- 


42 


der Beobachtung, dass sich Wasserthiere schon von Weitem auf ein 
zu ihrer Nahrung geeignetes Riechbares losstürzen 1). Ist aber auch 
so das Medium des Geruchssinns dasselbe der Sache nach, wie das des 
Gesichtssinns, so dient es dem Geruchssinne doch nicht, insoweit es 
durchsichtig ist, sondern insoweit es die oben bezeichnete „geschmacks- 
ähnliche Trockenheit“ (&yxuuog Enporns) gewissermassen fortspült 2). 

4) Geschmacks- und Tastsinn endlich haben zwar ebenfalls 
ein Medium der Wahrnehmung aufzuweisen); aber da jene beiden 
Sinne nicht etwas in der Ferne Gelegenes*), sondern ein den Körper 
unmittelbar Berührendes erfassen 5), so ist dasselbe nicht, wie bei den 
drei andern, ein ausserhalb des Körpers befindliches®). Zwar können 
wir auch im Wasser schmecken, allein in diesem Falle tritt das Wasser 
keineswegs als Medium auf, sondern mit einer schmeckbaren Substanz 
versetzt, macht es eben das Objekt des Geschmackssinnes aus’), das 
ja, wie wir sahen, immer ein Feuchtes sein muss®). Medium der 
Wahrnehmung ist nämlich beim Tast- (und Geschmacks-)sinn der Kör- 


lich ist das Organ des Riechens bei den Fischen nicht sichtbar (de part. an. I, 
10. 656 a 36. de sensu 5. 444 b 15). Der Mensch kann, wie später bewiesen 
werden wird, wegen der eigenthümlichen Beschaffenheit seines Geruchsorgans, 
die ihm nur beim Einathmen zu riechen gestattet, im Wasser nichts riechen (de 
an. IL, 9, .. 422 a 36). | | 

1) de an. I, 9,,. 421 b 9: xal yap ra Evvdoa doxovcıs dauns alo9ave- 
o8cı, Ouolwg xal Evamıa xal ävamıc, WonEo xal ra &v rS dfpı xal y&p Tov- 
av Evıa NOgEWIEV anavra noög TV TEopNV Ümooua yıröusva. 

2) de sensu 5. 442 b 29: xoıwöv d} xara Tovray vüv ukv Alyouev TO dıa- 
yavks, Earı 6’ doppavrov ovy d dıapyandc, @AA H nAvvrızdv 7 buntıxov &yyv- 
uov EnpörTntog. 

3) Vgl. 8. 20, Anm. 1 und 7. 

4) de an. II, il,,. 423 b 6: @AA& r& us» (das Seh-, Hör- und Riechbare) 
röoewsev, rd d’ (das Schmeck- und Tastbare) &yyv9ev (alodavöuede). 


5) de an. IIl, 13, ,. 435 a 15: navıa d& To di’ &regov alodavsodaı noLeT 
zyv alodmoıv xal dıa av uera&d. n d’ aypn (worin der Geschmack als &pr tıc 
mit eingeschlossen ist) r@ aur@v Anreodul darıy, dıöd xal rodvoua tovro Eyesı. 

6) de an. II, 10, ,. 422 a 8: rO d& yevorov dorıv Antov Ti" xal Todr alrıov 
tod ur elvaı alod9nrov dı& Tod uerafd Mlorplov Övrog OWuntos‘ ovdE yao 
ec 
n apn. 

7) de an. II, 10, ,. 422 all: x&» el &v üderı eiuev, alodavolus$’ av &u- 
BAnsEvrog Tod yAvxdog' obx %v d’ &v n alodnoıs nulv dıa Tod uerakv, all 
TO uıydAvaı TO Öyoo. 

8) Siehe 8. 32, Anm. 8. 


43 


per selbst !), speciell für den Geschmackssinn die Zunge®). Denn 
wenn einerseits nach einem allgemeinen Principe kein Objekt, unmittel- 
bar auf das Sinnesorgan gebracht, wahrgenommen werden kann, wenn 
aber anderseits durch die Erfahrung feststeht, dass ein Gegenstand, 
trotzdem, oder besser nur wenn er das Fleisch unmittelbar berührt, 
eine Tastempfindung zu erregen im Stande ist, so erhellt daraus mit 
Nothwendigkeit, dass das Fleisch eben nicht Organ, sondern vielmehr 
Medium des Tastsinns ist). Freilich gewahren wir in demselben 
Augenblicke, wo ein Gegenstand uns berührt, die Empfindung davon; 
allein das ist durchaus kein Beweis dafür, dass das Fleisch selbst 
fühlt. Oder würde nicht ganz dasselbe eintreten, wenn wir eine Mem- 
bran fest um den betreffenden Körpertheil herumspannten und nun 
den Gegenstand unmittelbar auf diese, und erst vermittels derselben 
auf unsern Körper einen Druck ausüben liessen? — zumal wenn wir 
uns einmal denken wollen, jene Membran sei an unserm Körper fest- 
gewachsen? Und doch ist sie selbst dann nichts weniger als das Organ 
des Tastens*)., Gleichwol besteht ein gewisser Unterschied zwischen 
dem Medium des Tastsions, dem Fleische, und den der Aussenwelt 
angehörenden Medien der übrigen Sinne; letztern kommt nämlich eine 
gewisse Selbstständigkeit zu, indem sie als nächste, wenn auch unter- 
geordnete Ursachen auf uns einwirken, wohingegen wir beim Tastsinn 
nicht etwas durch das Medium, sondern zugleich mit dem Medium 


1) de an. Il, 11, ,. 423 a 15: &vayxalov xal To ooua elvar To uerakd Toü 
ENTIxOD NE00NEWPvxOG, di’ od ylvovzaı al alodnasıc nAslovg ovoaı. 

2) de an. II, 11, 9. 423 b 17: Biwg 6’ Eoıxev 7 odo& xal n yAorra, &g 6 
ang xal rd Übwop npög mv Oypır zal ırv axonv xal rw Öboyonoıw Exovaı, 
odrwg Eysır noög ro alodmıngıov woneg Exelvov Exaator. 

3) de an. II, 11,9. 423b 24: dnırıdeutvwv yap Eni ro alaInthpLov obx 
alosaveraı, Ent dt ıyv oaoxa dnırıdeusvov alodareraı' BorE To uEragl Tod 
antıxoö 7 Oak. 

4) de an. II, 11, ,. 422b 34: nörsgov d’ dor! TO alodnrheıov &vrög, 7 0d, 
AN ebdEnc 7 oupk, obötv doxel onusiov elvaı ro ylvsogaı ınv alognoıw Aua 
Sıyyavousvov. xal yap vöv El Tıg neel ımv oapxa nepırelveiev olov Dueva 
rroınoag, Öuolws zw alognoıv EbIEwg ayauevos [kwangvoıs oder ayaudvy 
schlägt Trendelenburg, aıwyauerov Torstrik vor] Evonueiveı.xalroı d7Aov wg 00x 
Eorıv &v Tourw ro alodnrnpıov‘ el dt xal avupvkc yEvoıro, Härrov Erı duxvoit’ 
&v n alo9noıc. ebend. 8.7. 423b 8: xalroı ... zü» El dı’ üUuevos alodavolusda 
zov anıov andvrav Aavdavovrss drı dıeloyeı, duolwg Av Eyoıuev DonEo xal 
yoy &v ıö ddarı xal Ev TS afgı' doxoüusv yap adrüv Anteodar xzal obdEv 
elvaı dıa udoov. 


44 


erleiden — gerade wie ein Krieger, der einen Schlag auf den Schild 
erhält, nicht von diesem, sondern zugleich mit diesem geschlagen 
wird }). 

3. Organe. 


Es war die Meinung der alten Philosophen, dass jeder der fünt 
Sinne auf eins der vier Elemente zurückzuführen sei?) Freilich ver- 
ursachte es ihnen dabei keine geringe Schwierigkeit, wo sie mit dem 
fünften bleiben sollten, da der Elemente doch nur vier sind 3). 

Aristoteles verhält sich dieser Meinung gegenüber nicht gerade 
völlig ablehnend; den Satz, dass die Sinneswerkzeuge im Unterschiede 
von den Theilen des Körpers, welche, wie Hände, Füsse u. dgl. als 
Werkzeuge nicht bei immanenten Thätigkeiten (zeaSeıs), sondern bei 
solchen, die nach aussen gehen (zroınosıs) *), dienen, — Theile, an 
deren Rückführung auf je eins der vier Elemente niemand denkt), — 
aus gleichartigen einfachen Theilen bestehen müssen, erkennt auch 
er an. Denn nur so sei die Möglichkeit gegeben, dass jeder Sinn 
zwar ausschliesslich Objekte einer Gattung, diese aber ohne Ausnahme 
aufnehme). Allein darin steckt nach ihm der Fehler, dass man die 


- 


1) dean.II, 11,3. 423b 12: @AAd dınp£oeı TO anrov tav dgarov zal Tüv yopr- 
tıxov, dt Exelvav usv alodavöueda To 0 ueragd noıelp Tu Nuäg, tov dt 
anTov oöy Und tod uerakd, AAN Aua To nerasd, baneg 6 dı’ donldoc nıAn- 
yels‘ ob yap 7 aonlcs ninyeioa Endraker, aA Au’ Aupyw ovr&ßn ninynvaı. 
Vgl. Kampe a. a. 0. S. 73. 

2) de part. an.II, 1.6478 12: r@v d’alodnrnelwv Exaorov noös Exaotov Enıkev- 
yyiovoı tor oToıyelwv. de sensu 2.437& 19: tod dt oWuarog &v oig Eyyiyve- 
090. nEpvxev alosntnoloıs, Evıoı ukv Enrodcı zard ra oroıyeia TÜV OwuaTwe. 

3) de sensu 2. 4372 20: .. . 00x ebnopoüvzsg dE npög Terrapa ner’ odaag 
ovvayeıy, yAlyovraı nepl Tg NEunTmg. 

4) nolnoıg ist nämlich diejenige Thätigkeit, welche ihr Ziel ausser sich hat, 
während das der ngäsıs in ihr selber liegt. eth. Nic. VI, 5, x 1140b 6: zig u&v 
yap nomoemg Erepov to TEAog, Tag dk noasewg o0x av ein. 

5) de part. an. II, 1. 6472 9: xal dıa ToiTo yeipa ukv 7 nE00Wno» 
7 Tov Touran tı uoolwv obdelg dyyeıpet Akysır TOV PvoıoAoywv To ukv elvauı 
ya, ro d’ Üdwe, TO dk nöe. 

6) de part. an. II, 1,,. 647a 2: övrwv dk av ulv deyavızav usoov Toy 
d’ alodrnelov &v Tolc boors, rov utv Öoyarız®v Exaorov AvouoLou£pts 
dorıv, woneo elnov noöregov, n 6’ alodmoıg &yylyveraı [ovveyyivera Lang- 
kavel mit Trendelenburg de an. 160] näcıy Ev Tois Öuorouse£or, dı& To 
zov alodn0swv Önoıavodv Evög rıvog elvaı yEvovg, zal To aloIntngLov &xaorov 
dextıxöv elvan rov alodnrwv. a 14: ovong dt rrs alodnasmc &v Toig anAoic 
ueoeoıw ... a 22: dıa rovro Av ein avayxalov Eysır tois Looıg Evıa mögen 
öuoıouspn' 7 usv yap alognaıg &v rovroıs, al dt neafeıg [wofür man aller- 


Sl 


D N. 


45 


Sinnesorgane aus allen vier Elementen bestehen liess, da doch nur zwei, 
Luft und Wasser, hierzu geeignet seien !). Das Feuer dahingegen ge- 
hört entweder keinem einzigen Sinne an, da kein einzelner Sinn aus 
Feuer besteht, oder allen, insofern es nämlich die zur Empfindung 
nothwendige Wärme hervorbringt 2); und die Erde, aus der allein kein 
Sinnesorgan bestehen kann?), ist nur der grössern Festigkeit halber 
dem Organe, resp. Medium des Tastsinns beigemischt®). So kann Ari- 
stoteles in gewissem Sinne allerdings wol sagen, in den Sinnen seien 
Feuer, Erde und die andern Elemente). Dass dagegen ein Sinnesorgan 
als solches aus Feuer oder Erde bestände, erscheint in der Aristo- 
telischen Sinnenphysiologie als ganz unmöglich. Diejenigen, welche 
den objektiven Geruch z. B. eine durch Feuer entstehende rauchartige 
Ausdünstung nannten, die sich in der Weise eines körperlichen Aus- 
flusses bis zum Sinnesorgan fortpflanzt, konnten zwar nach dem Satze, 
dass das Organ in der Möglichkeit schon das sein muss, was das Ob- 
jekt in Wirklichkeit ist ®), und dass Objekt und Organ daher nothwen- 
diger Weise derselben Art angehören '), auch den Geruchssinn auf 
Feuer zurückführen 8). Nach der Lehre des Aristoteles dagegen, wie 


‚dings noın0sıG erwarten sollte] dı@ Wr KvouoLouseöv ÜnapXovow adroic. 


de an. II, 12. 424b 1. Vgl. Trendelenburg, de an. S. 160 £. 

1) dean. III, 1, ,.425 a 3: rov dt anAov &x dvo Toirwv alogntioıa uovov 
goriv, LE adoog zal Üdarog. aT: dıö Asinoıt' Av under elvar alodnrhpıov EEw 
Üdaros xal afooc. vgl. 8. 1. 424b 30. 

2) de an. III, 1, ,. 425 5: ro d& nöe 7 oUdEVög 7 xoıvöv navıwv' ov9Ev 
yap üvev Hegudınros alodntıxov [vgl. de sensu 6. 443b 14: xal dıa Toiro ro 
wvyo0V xal 7 nikıs xal Toog xvuods außkvveı zul rüs 0ouds ayavicsı: To 
yao Heouöv TO xıvodv xal dnuovoyoov ayavltovam 7 wügıc xal n nkıc). 

3) dean.III, 1, ,.425a 6: yn d& 7 oVSEvög, 7 Ev TH apg ualıora ueuırrau 
ldiwg. 13, ,. 435 a 14: ra dt Aa Eiw yis aladnınoıa utv üv ylvoıro. vgl. 
S. 55, Anm. 1. 

4) 8. 57, Anm, 1. 

5) dean. II, 5, .. 4178 2: &yeı d’anoglar, dıa Tl xal av alo910E0v avıov 
0% ylveraı alosnoıs, zal dıa Ti Avsv twv EEw oV noıotoıw alodmoıv, Evovrog 
vpög xal ya xal rov Allwv oroıyelwv, dr Eorlv n alaodnoıs xzas’avrd 7 rd 
ovußeßnxora Tovroıc. 

6) desensu 2. 438b 22: TO yao alodnröv Eveoyelv noısl nv alodnoıv, wog" 
Ünapyeıy avayın rn dvvdusı TOOTEROV. 

7) de part. an. II, 1. 647a 8: naoysı dt rö dvvausı Öv (was sich nach a 6 
auf das alodnrnoıov bezieht) uno Tod Evepyelg Övros, wore forı Tö avıd zo 
yEvsı xal Exeivo &v zal Toüro Er. 

8) de sensu 2. 438 b 20: mvgög ö2 umv doyoncıw. 6 yap Evspyela 7 bappnous, 
TodTo dvvausı TO Oappavröv. 


46 


wir sahen, gibt es solche Ausflüsse nicht, sondern die Objekte der 
Wahrnehmung sind in der Weise thätig, dass sie zunächst auf ein 
Medium wirken, welches dann die Bewegung auf das Organ überträgt, - 
und zwar Scharf und genau nur dann, wenn der Stoff, aus dem das 
Organ besteht, der Bewegung ausserhalb angemessen ist‘). Erst in 
jenem Medium tritt die wahrgenommene Affektion, die in dem Gegen- 
stande an sich nur potentiell angelegt ist, aktuell auf?). Deshalb dürfen 
nach seiner Physiologie die Organe nicht zu den Objekten als sol- 
chen in Beziehung gebracht werden, sondern ihre Beschaffenheit muss 
den zu ihnen gehörigen Medien entsprechen. Diese Beziehung zwi- 
schen Organ und Medium spricht Aristoteles mit klaren Worten aus, 
wenn er lehrt, dass „falls vermittels eines einzigen [dieser ein- 
fachen Stofte, welche als Medien dienen] mehrere der Gattung 
nach verschiedene [Qualitäten] wahrnehmbar sind, nothwen- 
diger Weise derjenige, welcher ein aus einem solchen Stoffe 
bestehendes Organ hat, mit der Empfindung für beide 
[Qualitäten] begabt ist, wie z. B, wenn das Organ aus Luft 
besteht, die Luft dann auch auf Ton und Farbe geht, dass 
dagegen, falls mehrere [dieser Stoffe] für dieselbe [Qualität] 
Geltung haben, wie für die Farbe sowol Luft als Wasser 
— beide sind nämlich durchsichtig —, dass dann auch 
schon derjenige, welcher nur einen von ihnen hat, die für 
beide erfassbare Qualität wahrnehmen wird“ ?°). 


1) So vom Gesichtssinne de gener. an. V, 1. 780b 22: wor’ ei’ rı rwv oo» 
Exsı ubv nooßoAnv Tod Öuuarog nolinv, To d'Ev ı xdey Öyoov un xa9upov 
undk ouunerpov rg xıyhosı v5 IügadEv, undt ro dnınolng deoua Astor, 
Todro nepl ubv Tag dıapopäs odx axpıBw0Eı Ta yewudrav, noppwder 
ö' Eoraı öparıxov. 

2) So vom Tone de an. II, 8, ,. 419b 8: roöro (wopnoaı) d’Eariv adrov 
ustagd xal tig axong Eumoılanı wopov &vepysig, verglichen mit $. 8. 4208 26: 
al dt dıapopai rwv wopovvrwas Ev ro xar' Evipyzıay Ywopp Önloüvraı. 

3) de an. III, 1,2. 424 b 31: ... el utv di’ &vöc nielw alodmra Erspa 
Övra MAAnwv TO yEvcı, dvdayan rov Exovra To Towdrov alodntneov dupoiv 
ulodntıxöv elvaı“ olov el E& A£pog Eorl rd alodnhoıov, zal Eorıv Ödyo xal 
wögpov xal xpdag‘ el dt nAelw Toü adroü, 0olov xodas zul ayo zul ddwg, (Aupew 
yüg dıapavrj,) zul 6 row Erepov adrav Eywv ubvor alodrggraı roü dı' aupotv 
[wobei nicht an unser Auge und Ohr (Trendelenburg, de an. p. 422. 
Torstrik, de an. p. 161), sondern an einen möglichen Luft- oder einen mög- 
lichen Wassersinn zu denken ist, von denen jeder für sich allein ausreichen 
würde, wenn nicht andere Gründe es nöthig machten, dass der Sinne mehrere 
seien. Vgl. Kampe, Erkenntnisstheorie u. s. w. 8. 76, Anm. 2]. 


47 


Nun sagt Aristoteles allerdings an einer Stelle seiner Schrift über 
die Sinne, dass der Gesichtssinn aus Wasser, das Gehör aus Luft, der 
Geruchssinn aus Feuer, der Tastsinn und der diesem verwandte Ge- 
schmack aus Erde bestehe !); allein dem ganzen Zusammenhange der 
Stelle nach will er hier nicht seine eigene Ansicht auseinandersetzen, 
-- das war schon in den Büchern von der Seele geschehen ?) — son- 
dern er will vielmehr im Unterschiede von den ganz verkehrten Ver- 
suchen Früherer, die stets den Gesichtssinn, und nicht den Geruch, 
auf Feuer zurückgeführt hatten, zeigen, wie man, vorausgesetzt, es be- 
stehe nun einmal jeder Sinn aus einem der Elemente, dann doch we- 
nigstens die Anordnung treffen müsse. So besteht also kein Gegen- 
satz ®) zwischen jenen beiden Schriften, sondern vielmehr eine wechsel- 
seitige Ergänzung *), und Luft und Wasser sind und bleiben die 


1) de sensu 2. 438 b 16: war’ einee Toürwv rı avußaiveı, xadanso Adyo- 
uev, pavepov ing, el del [Bekker: &g dei] Toürov röv reönov anodıdıvaı xal 
npooanteıv &xaorov ray alodyrnolav Ev} mv oroıyelav, Tod u&y Önuarog 
tö Öparıxöv Bdarog bnoAnnteor, a&oos SE ro Tor yopav alodntızdv, nvpög dt 
en» Öoponoıw. 8 yüp Bvepyela 4 voponog, Toüro dvvdusı vo dopparrızdv' 
to yao alodnrov Lvepyeiv noısl vv alad9moı, WI Öndoxev avdyan abriv 
dvvdusı nooreoor. 4 6’ dour zanvwöng zig Eorıv avadvulaoıg, 7 d’ avadv- 
ulacıs 7 xanvihöng Ex nVEOS.... To 6’ amrıxov yic. Td dE yevorızov Eldöc 
tu apig Eoriv. | 

2) Denn wenn es auch nicht unmöglich ist, was Torstrik (de an. pag. 167) 
bemerkt: Quod vero attinet ad Parva Naturalia, videntur mihi ea magnä ex parte 
scripta esse multis annis ante libros qui sunt de Animä: de Anima libros dico, quos 
nune habemus, so beweisen doch die zahlreichen Berufungen in der Schrift über 
die Wahrnehmung (1: 436 a 1. 5. b 10. 14. 437 a 18. Kap. 2: 438 b 13. Kap. 3: 
439 a 16. 18. 440 b 28. Kap. 7: 449 a 9—10) auf die Bücher von der Seele, dass 
wenigstens die erste Abfassung letzterer vor die Entstehungszeit der Schrift nsel 
alodipzwmg zal aladnroü fällt. 

3) Kampe, Mrkenntnisstheorie u. s. w., 8. 75: „Bei der Beschreibung der 
übrigen Sinnesorgane stimmen die frühern und die spätern Schriften nicht zu- 
sammen.‘ j 

4) Aristoteles kann an der fraglichen Stelle de sensu 2. 438 b 16 ff. nicht 
seine eigene Meinung auseinandersetzen; denn: 

1. gilt hier als Objekt des Geruchssinnes die rauchartige Ausdünstung; 
und doch ist dieses (vgl. $S. 31-32) nach c. 5 nicht die Ansicht des Aristoteles, 
sondern die der Frühern. . 

2. handelt überhaupt das ganze zweite Kapitel nicht von dem, was nach 
Aristoteles’ eigener Ansicht der Fall ist, sondern von dem, was die frühern 
Philosophen vorbrachten. Der Gedankengang ist nämlich kurz der: „Einige 
suchen die fünf Sinne auf die vier Elemente zurückzuführen. Alle diese kommen 
darin überein, dass sie den Gesichtssinn für Feuer erklären. Das ist aber falsch, da 


48 


bevorzugten Stoffe, welche einzig und allein, wie als Medien, so als 
Grundmaterie der Organe auftreten. Je grösser ‘dann die Reinheit 
dieser Grundstoffe ist, desto grösser ist auch die Schärfe, welche der 
Wahrnehmung zukommt !). 

1) Was nun die Sinnesorgane im einzelnen betrifft, so besteht das 
Auge?), resp. die Pupille (xoen)°), das Sehkräftige des Auges‘), aus 
Wasser®). Denn da nach Aristoteles das eigentliche seelische Organ 


das Auge durchsichtig sein und deshalb, aus Wasser bestehen muss, so dass, 
wenn sich dieses so verhält (dor’ sinse Tourwv rı avußalveı), die Anordnung 
in folgender Weise zu treffen ist.“ Die nun folgende Auseinandersetzung muss 
nothwendiger Weise die für den Standpunkt jenes Princips erforderliche 
Korrektur enthalten, braucht aber wenigstens durchaus nicht die eigene Ansicht 
. des Aristoteles darzulegen. Diese hatte er vielmehr schon klar und deutlich in 
den Büchern von der Seele ausgesprochen, auf die er sich in unserer Schrift so 
oft beruft (8. 47, Anm 2), und zu der letztere nur eine Ergänzung bildet. 

3. Endlich ist die Stelle kritisch unsicher. Bekker liest allerdings (b 17): 
yavspdv wg del Toürov Töv Todnov dnodıdövaı xrA.; allein in vier Hand- 
schriften (LPSU) stebt zwischen wg und deZ ein ei, das in nur dreien (MY und 
allerdings auch E) fehlt, und ebenso kennt dieses e? die (hier P sehr nahe 
stehende, vielleicht aus einer ihr ähnlichen Quelle geflossene) alte Uobersetzung 
des Wilhelm von Moerbecke (die ich leider in Ermangelung besserer Hülfsmittel nur 
aus einem Drucke des 16. Jahrh. eitiren kann: Divi Thomae Aquinatis opera omnia. 
Venedig 1593. tom. IlI. de sensu et sensato. fol. 5b H, wo sie neben der Ueber- 
setzung des Nicolaus Leonicenus angegeben ist): Igitur si quidem in his accidit, 
sicut diximus, manifestum, quod si oportet secundum hunc modum attribuere et 
assignare unumquodque sensitivum uni elementorum, oculi quidem visivum aquae 
existimandum, aeris vero sonorum sensitivum, ignis autem odoratum. Lesen wir 
aber wc el dei, so dass zu dem wc nicht det, sondern UnoAnnt&ov gehört, so 
liegt es auf der Hand, dass es sich an unserer Stelle um die eigene Meinung 
des Aristoteles gar nicht handelt. 

1) de gener. an. V, 2. 781 b1: 9 ud» od» nel räg dıiayopäs dxelßzıa 
Tag xgloews xal tov woywv xal rwv Öauv dv To Tö el rengıov xadapdv 
eivaı xal röv dulva rör Enınolig &orlv. b1T: cv abo odv n6gewdEr dxoißeıav 
tov alo9roewv Fxıora wc eineiv ävdgmmog Eyxcı wc zarü ueyedos TWv Lyw», 
ryv dt nepl Tüs diapopas udlıora navrwv zbalodyrov. alrıov d Or To 
aisdnTHgL0v xadapöv xul Hrıora yeudsc xal owuarödsc, xal piası AenTo- 
dspudraröv ... E&orıv. Vgl. ebend. i. 780 b 24—26 (8. 46, Anm. 1.). 

-2) Vgl. über dessen anatomischen Bau nach Aristoteles Philippson, "YAn 
av9doorlyn, Berl. 1831. S. 230 f. 

3) de part. an. II, 8. 653 b25: Woneg 4 xöen ric Öwewmg (alodnznpı0v To 
NE@ToV). 

4) hist. an. I, 8. 491 b20: rö d’ &vrög Toü Öpdaruod,:.To utv Öypbr, @ 
Bitn eı, xdon, vo dt neol roüro u£Aar, TO 6’ Exrög Toirov Asvxör. 

5) de sensu 2. 438 a16: 4 xdpn xal zo öuua Üdardc dorıv. Dass diese 


49 


des Auges nicht an der Aussenseite desselben, sondern mehr nach 
innen hin liegt '), so muss das Auge, damit der Lichtstrahl zu jenem 


Worte in der S. 47, Anm. 4 behandelten Stelle im vorliegenden Falle auch der wahren 
Ansicht des Aristoteles entsprechen, beweist de an. III, 1, ,. 425 a4: #... xden 
Vdarog; ferner de part. an. II, 10. 656 b 1—2. de gener. an. V, 1. 779 b19—20. , 
180 b 23. hist. an. I, 8. 491 b 21. Während fast alle andern Philosophen lehrten, 
das Auge bestehe aus F'euer, weil sie sich anders den Umstand nicht zu erklären 
wussten, dass wir im Dunkel, wenn das Auge gedrückt oder schnell bewegt wird, 
ein Leuchten sehen [de sensu 2. 437 a 22: no.o0oı d& navres ryv öwyır nvoög dıa 
to nagovg Tıvög ayvoziv ryv alriav" YAıBousvov yag xal xıvovußvov Toö 
6p9aAu0od gyalvesraı nüo ExAauneıw (wozu vgl. Theophrast. de sensu 26., wo- 
nach Alkmäon der Krotoniate die Behauptung aufstellte: Or. d’ &yeı nöe — 
nämlich 6 6p9aruds — dnlov elvaı nAny&vros yao Exkaunsıv, wenn auch 
anderseits jener pythagoreisirende Arzt mit seiner Lehre (l. ecit.): ög9aAuoüc 
öt öpäv dia Tod negıs „vdarog, und: dodv d& TO orıABövri xzalıg dıapyavsl 
[jambischer Trimeter], Ozav ayrıpalvy, hier wie auch sonst der Vorläufer des 
Aristoteles war), hat Demokrit, trotz eines anderweitigen Irrthums, die Wasser- 
natur des Auges richtig erkannt [de sensu 2. 438 a 5: Anuözpıros d’ Orı uw 
vdop elval pnoı, Aysı zauAdc, Orı d' olsraı ro dpäv elvaı raw Eupaoır, od 
zaAcc, vgl. 8 13.]. — 

Die helle Farbe des Auges rührt nicht von der Menge des darin enthaltenen 
Feuers, die dunkle nicht von dem Zurücktreten desselben her, wie Empedokles wollte 
[de gener.an. V, 1.779b 15: 70 utv odv ÖnoAauußavsır ta utv yAavxd nvgodn, zadd- 
neo Eunedoxing pol, ra db uekava nAslov Vbarog Eyeıv Y nvpog... ob Adyeraı 
xaAcc.], sondern jene Farben beruhen auf der grössern oder geringern Masse des 
Wassers in der Pupille [a. a. 0.b 28: r& utv olv Exovra av Öuudtav noAd 
to Öyoov uelavöunard Eorı dıa ro ur eidlont eluaı ra noAld, yAavzdk dt 
t& öilyov.], und dasjenige Auge ist das beste, welches die rechte Mitte hält 
zwischen zu wenig und zu viel Feuchtigkeit [a. a. O. 780 a 22: 7 d& udon tod 
noAlou xal Too ÖAlyov Öypod BeAtlorn Öyız“ oire yap Ws OAlyn odoa dıa TO 
raepaıreodaı Lunodite: TV Tov yowudrwv xlvnow, ovre dıa nAnFoc Nap- 
&1sı dvoxıynalar.]. 

) de sensu 2. 438 ‚b 5: xol edAöymg vo &yröc Eorıv vdaroc‘ dıapavks yap 
To viwe. dpärta dk WOnEE xal Ew obx üvev yorde, odrw ‚zal Evzös' dıapanrkg 
doa dei eivaı. xul ‚yag dvayzn vewe elvan, eneıdh 00x ano. od yap Ent Toö 
doyarov Öunaros 7 7 yuyi n Tag yuxüc To aiosnınguöv Eorıy, alt dor € ori 
Evrog' dıönge avayan dıapavkc elvaı zul dExTIxOV Ywrög TO Evrög TOD Ouuarog. 
Als Beweis dafür wird der Fall angeführt, dass Krieger, die einen Schlag an die 
Schläfe erhalten, wodurch die Poren des Auges verletzt wurden, nicht mehr 
sehen konnten, sondern dass, wie beim Auslöschen von Kerzen, durch die Trennung 
vom Auge, das sonst wegen seiner Durchsichtigkeit wie eine Leuchte die Strahlen 
in das Innere fallen liess, Finsterniss entstand [- 2. 0.b12: Ydn yao TıoL 
nAnyeloıv &v nolluw nad Tov xgöTapov ovrws bot "eezumdipai Toög nögovg 
Tod Öunaroc, Köoge yev£adaı 0x0206 wonep Adyvov GnooßeodEvrog, dıa TO 
olov Aauntzoa tıva unorundiva To dınyavks, vhv xaAovueynv xopnv. Dass 

4 


50 


u mn m nn 


gelangen könne, durchsichtig sein. Nun ist zwar auch die Luft !) 
durchsichtig; aber das. Wasser lässt sich doch besser einschliessen und 
zusammenhalten und ist aus diesem Grunde geeigneter, ‘den Stoff des 
Auges auszumachen?). Ist es so eine Forderung der Theorie, dass 
das Sehkräftige des Auges aus Wasser bestehe, so liegt auch eine em- 
‚ pirische Bestätigung dafür in dem Umstande, dass bei einer Zerstörung 
des Auges Wasser aus demselben herausdringt), und damit das Sehen 
unmöglich wird ®). 

Auch über die Herkunft jenes Augenwassers gibt Aristoteles nähere 
Bestimmungen. Dasselbe rührt nämlich vom Gehirn her’), aus dem 


nicht die nächsten Sinneswerkzeuge, z. B. das Auge, empfinden, sondern das 
einheitliche empfindende Subjekt (Brentano a. a. O. 8. 89. Anm.), scheint mir 
aus dieser Stelle noch nicht unbedingt zu folgen, vielmehr nur, dass das nächste 
Sinneswerkzeug eben nicht an der Aussenseite des Auges zu suchen sei. Vgl. 
hist. an. I, 8. 491 b 20: rö d’ dyrög tod OpdaAuoo, Tö utv vyoor, @ BAfneı, 
x00n xtA. ebend. IV, 8. 5338 8:... xal TO &vroc tod udlavog, nv xalov- 
u&vnv x0onv. Die xoen ist nämlich, wie schon 9. 26 bemerkt wurde, nicht 
die Pupille in unserem Sinne, sondern der im Innern des Auges gelegene Licht- 
brechapparat]. Selbstverständlich muss auch die Haut durchsichtig sein, welche 
die <öen nach aussen hin umgibt [de gener. an. V, 1. 780 a 25: ov uövov dt ra 
elonusva alrıa ou außkv N 0&U Opäv, alla xal h Tod ddpuarog Pvaıg 10Ö 
En! TG x0py xalovukvy' del yap avro dınpanrks eivaı. 

1) aus der Diogenes von Apollonia den Gesichtssinn, wie alle andern Sinne 
und selbst die Vernunft bestehen lässt: Theophrast. de sensu 39: Atoy&rns 
ö’ Donsp To Lyv xal To Ypoveiv ra akpı xal räg alodnasıg awdnreı. 40: vv 
6’ Owır Opäv dupawonsyyv Eis chV xopmv' tadımy Ok wiyvuußeny To Evrög 
apı noıeiv alo9moıV. 

2) de part. an. II, 10. 656 bi: 7 d’(öwıs) ddwe rhP picıw dorlv‘ Toüro 
yoo av dıaparwv ebgviaxtörarov £orıv. de sonsu 2. 438 a 14: 5 (dıaya- 
vic) xal ul Tod Epos x0ıv0V Barıv. aA” Ebpviaxtotsoov zul EÜHLÄNTOTEEOY 
to ddmp Tod afpos' dıönso 7 xdon xal ro Öuua Üdaröc Sarır. 

3) de sonsu 2. 438 a 16: dıönep 7 xoen xal ro duua Üdardg Earıy. Toüro 
ö} zal En’ abrmv rw» Eoyw» (also empirisch) dFAov* Yalveraı yüp Üdwp To 
&xp&ov dıapdsıpoukvwr. 

4) de an. II, 8, ,. 420 a 14—15. (S. 52, Anm. 3.) 

5) de gener. an. II, 6. 743 b 35: alzıov 6’ drı TO rwv dydaruimv alodr- 
thgıov Earl utv, Donep xal ra alla alodnthoıa, Ent nöpov. hist. an. I, 11. 
492 a 21: nepalvova dt xal ol dpdaAuol Eis Tor Eyxiparov, xal xeira En 
pAsßlov &xdrepog. 16. 495 a 11: YPEpovoı d’ dx Toü Öpdaluod Toeis rögoı 
eis Tov Eyxiparov, 0 utv ubyıoros xal 6 uloog Elg tiv napsyxepailda, © 
ö’ &idyıorog els aürov Tov &yx&paror. [Vielleicht hat, wie die folgende Beschrei- 
bung wahrscheinlich zu machen scheint, dem Aristoteles beim ersten nooog der 
ramus opbthalmicus des trigeminus, beim zweiten der opticus, ‘beim dritten der 


51 


sich die reinste Flüssigkeit ausscheidet und durch Gänge zu den Augen 
hin ergiesst!),. Darum hat das Organ des Gesichtssinns, nass und kalt 
wie das Gehirn 2), auch passend seine Stelle in der Nähe dieses?) und 
theilt mit demselben die Eigenschaft, dass es, anfangs wegen der Ueber- 
fülle von Feuchtigkeit, die ihm aus dem selbst im Beginne der Ent- 
wicklung überfeuchten Gehirn zuströmt, sehr gross, später, nach Re- 
sorption des überflüssigen Wassers aus beiden Theilen, mehr zusammen- 
schrumpft und an Konsistenz gewinnt ?). 

Wie aber Luft und Wasser nur vermöge ihrer Durchsichtigkeit 
als Medien gelten konnten, so ist dasselbe vom Wasser des Auges zu 
sagen; auch dieses verleiht dem Auge die Fähigkeit zum Sehen nicht 
vermöge seiner physischen Natur als ein Feuchtes, sondern nur, in 
soweit es durchsichtig ist ®). 


oculomotorius oder ein Ast desselben vorgelegen, während er den abducens gänz- 
lich übersehen zu haben scheint. Gleichwol erkannte er jene Gebilde, wie keinem 
Zweifel unterliegt, nicht als Nerven; vgl. Philippson, "YA u. s. w. S. 11.] Da- 
gegen de part. an. II, 10. 656 b 16: &x utv odv rar dpdarumv ol nöpoı pEgov- 
ow eis räc neol rov &yx&parkov pAtßac, worüber vgl. S. 90. 

1) de gener. an. II, 6. 744 a 5: ö d’ öp9aAuoc omua uovov ldıov Exsı TWv 
alo9ntnolwv. Eorı 6’ Öypov zal ywuxoov, xal ob meoUndexov Ev rd TOnY, 
xaganep [xal] r& aa uogıa dvvausı, Ensıra Eveoyela yıröusva Borepov' 
ar” ano Ts neol ToV Eyxepalov Öypöınrog anoxelvera, To xadapwrarov 
dı& TÜV nopwV, ol yalvovraı Pegovrss AN’ KUTEV nEOS TV anvıyya nv neol 
tov Eyxkparov. 

2) de gener. an. II, 6. 744 a 11: oöüre yag AAAlo uopLov dypov zal yuxoöV 
&orıv Ev TH xeyary naoa Tov Eyxepalor, TO T’ Ouue Yyvxoorv zaldyoor. vgl. 
& 6. Doch friert das Nasse des Auges, durch die darüber liegende fette weisse 
Haut geschützt, niemals fest: de sensu 2. 438 a 20: ze vö AEVXOV ToU Önnarog 
&v Tois 5 Exovam alue nTov zul Aınapov' Inep did Toör' dori, noöcg To dıauf- 
veıv TO dyoov Annxrov. xal dıa Toüro Tod GWuarog Apgıyörarov O Öpdal- 
uös 8orıy“ ovdcls ydo no To Evroc rov Bleyapmv Eoplywaoer. \ 

3) de gener. an. II, 6. 744 a 13: d& dvayxnc od» 0 Tonog Acußdveı ueye- 
oc TO newrov, ovuninteı 6 Doreoor. zul yapnepl TovV Eyxepalov ovußalveı 
TOP aUTOV TE0NoV" TO nE@ToV dyoos zul noAvg, anonv&ovrog dE xal NErTo- 
utvov owucnrtodrel re uöAAov zul ovuninteı zul 6 Eyakpalog xal ro ueyedog 
To Töv Ouudtwv. Wegen dieser grossen Feuchtigkeit sind die Augen zuerst 
ganz glänzend [de sensu 2. 438 a 18: xal Ev yerolg naunav dußovoıs ty wuyoo- 
tntı Önepßarlov xal 175 Aaumpörntı. — Auf dem Schwinden des Nassen im 
Gehirn beruht, wie das Grauwerden im Alter, so auch eine gewisse Augenkrank- 
heit [de gener. an. V, 1. 780 b 6: 7. . yap noluöıng aodEvsıa ric Lorı Tod Öypod 
tod Ev TO Eyxeparly xal areyla xal „Yhavxörng]. 

4) de sensu 2. 438 a 12: zö ud» od» rim öyır elvar Üdarog aindkc ur, 

4* 


52 


2) Das Gehör besteht aus Luft). Auch der gewöhnliche Aus- 
druck, das Leere höre ?), besagt nichts Anderes; denn das sogenannte 
Leere ist mit Luft gefüllt ). Diese Luft ist im Gehör festgewachsen 4) 
und unbeweglich festgebaut), damit sie, selbst unbeweglich, alle Dif- 
ferenzen der sich auf sie fortpflanzenden®) Bewegung des Mediums be- 
urtheilen könne’). Wie das wasserartige Auge mit dem wässrigen 
Gehirn, so hängt das luftgefüllte Ohr durch Kanäle mit dem nach 
Aristoteles hohlen, d. h. gleichfalls nur mit Luft gefüllten ‘) Raume 


ov Error oyußeivei vo opäv Z Üdwp all’ g dıapavig. de gener. an. V, 1. 
780 a 3: kotı d’ 7 Tovrov Tod uoplov xlynoıs ogaoıg 2 dırpanes, air” ody” 
2 Öyoor. 

1) de part. an. II, 10. 656 b 16: to Öt Tig axong ala9nıneıov afgos elval 
yauev. de an. III, 1,5. 425 a 4: m ö’ axoN} 08005. 

2) de an. II, 8,,. 419 b 33: rO d& xEv0» Opd@g Afyeraı xUpıov Tod axoveıv. 
vgl 8.6. 420 a 18. 

3) de an. II, 8,,. 419 b 34: doxeT yüg elvaı xevov 0 ano. $. 6. 420 a 18: 
zal dı& TOUTO yacır axovev TO xEvO xal Ayoüvrı, Irı axovouev zo Exorzı 
wgıouevov vöv doc [vgl. Torstrik. de an. pag. 147]. de part. an. II, 10. 656 
b 15: ro yap xEev0» xaAovuevov [worunter übrigens wol nicht die Höhlung des 
Gehörorgans allein zu versteben ist, sondern der ganze, nach Aristoteles hohle 
(unten Anm. 7) Hinterkopf] a&oog rec &orı. Wenn das Trommelfell zerreisst, 
kann man nach ihm nicht mehr hören [de an. II, 8, ,. 420 a 14: ovd’ & 7 
nivıy& zauy (xoveı)]. 

4) de an. I, 8, ,. 420 a 4: axog dt avupvng ang. vgl. de gener. an. II, 6. 
144 a 3. 

5) de an. II, 8, ,. 420 a4: due dt 16 &v dfoı elvaı xıvovusvov tod Eiw 
6 low zıvsitaı. vgl. ebend. a 12—14, 

6) de an. II, 8, ,. 420 a 9: 0 (ano) d’ &v Toic wol» Eyzarwxodoumta 7005 
To dxivntos elvaı, dnwg axgıBöc alodayıra ndoas Täg dıapopas tig xıraswg. 
Eine gewisse Bewegung kommt dieser Luft allerdings zu; es ist das die Ursache 
der subjektiven Gehörerscheinungen, die wir wahrnehmen, wenn wir ein Horn oder 
dgl. vor das Ohr, halten [ebend. a 15: alla xal oquelov Tod dxodeıy 7 un To 
Hxeiv asl ro oög bang To xEgas' ael yap olxelav tıva xlvnoıw 6 anp xıveicau 
ö &v voig wolv' air 6 wögog allörgıog al oöx Löuog.). 

7) hist. an. I, 7. 491 a 31: roörov (des behaarten Kopfes oder des Schädels) 
dt uton To utv npöodıov Bolyua... rö d’ Önlodıov iviov [trotz Sonnen- 
burg’s (Bemerkungen zu Aristoteles Thiergeschichte. Bonn 1857. 8. 9 fi.) Pole- 
mik nicht die Nackenhöhle, sondern, wie auch Philippson, "YAy u. s. w. 
8. 6., angibt, der Hinterkopf; vgl. die Widerlegung von Sonnenburg in Karsch, 
Symbolae ad Aristotelis animalium, praesertim avium, anatomiam. Münster. 
8. 11—13]... d%0 utv odv ro Apeyua 6 Eyx&palog Eorıv, rö d’ Ivlov xevor. 
ebend. 16. 494 b 24: npwrov ukv oDv in xepaliis xeireı ınv HEoıw dv To 
ng0098v Exwv 6 dyxeparos... (b33) To d’ önıoderv TTS xEpaAis xEvoV xul 


53 


des Hinterkopfes 1) und dann weiter vielleicht mit dem Ursprunge aller 
im Körper des Menschen befindlichen Luft), der Lunge ?), zusammen. 


3) Das Organ des Geruchssinns, welches, entgegen der gewöhn- 
lichen Meinung, die das Feuer als seinen Grundstoff betrachtet *), aus 
Luft und Wasser besteht), hat beim Menschen und den durch Lungen 
athmenden Thieren das Eigenthümliche, dass es mit einer den Augen- 
lidern analogen Hülle versehen ist, deren Adern und Poren sich erst 
durch das Einathmen Öffnen müssen, ehe ein Geruch wahrgenommen 
werden kann ®). Darin liegt die sonst höchst auffallende Erscheinung 
begründet, dass wir nur beim Einathmen zu riechen im Stande sind, 
nicht aber beim Ausathmen oder Anhalten des Athems’?), oder auch 


xoilov näcıw. Die Behauptung selbst stützt sich vielleicht auf die Verallge- 
meinerung einer bei den Fischen, die auch bei der Darstellung des Auges dem 
Aristoteles vorgeschwebt zu haben scheinen (vgl. hist. an. I, 16. 495 a 15—16), 
gemachten Beobachtung. 


I) de part. an. II, 10. 656 b18: nalım d’ &x Tov Wrwv worutwc nögog 
elc TOVUNLOFEV OVVanteı. 


2) de gener. an. V, 2. 781 231; . dic cd EN! TO nvsvuntızd nooly 
nv apynv Tod alodnrnpiov elvaı 7 Tod tig axonc. Doch ist die Stelle nicht 
streng beweisend. 


3) Denn die blutführenden Thiere haben nicht, wie die blutlosen (de somno 
2. 456 a 11—15), anstatt des Herzens festgewachsene Luft als Princip der Be- 
wegung, sondern bei ihnen stammt schliesslich alle Luft von aussen her (ebend. 
a 15—18). Vgl. Philippson, 'YAn 8. 232 u. 54 ff. 

4) Vgl. S. 45 ff. 

5) de an. III, 1, ,. 425 a5: 7 d’ doponous Bar&pov roirwv (&Egog zal Üda- 
tos). de gener. an. II, 6. 744 a 2-3. 

6) de an. II, 9, 7. 421 b 26: Zoıxe dt zo% audgumoıg dıay&osır ro alo9r- 
TnEL0Y Toiro ‚noös vo Tov dllov Loov baneg Ta Ounara npös Ta Toy oxAng- 
opsarluwv' ra ‚utv yap Eyeı poayua xal Wonee EAvroov Ta AAepapa, & un 
xıvhoag und dvaandans oöy op&' ra dt oxAmpöpsahne ovdtv & ‚Exeı TOLo0drToV, 
AAN EUIEDOE 0p& Ta Yıröueva &v io dıapavet' oörwg 07 xal Tö dapgavrızöv 
alodnrhg.ov tols ubv axdakvpes ‚lau, 6 Doneg to öuun, toig dt Tov depa de- 
youßvoıg &ysıv Enızalvuua, d avanveorıwv anoxakunrscdn., dısvovvousvov 
rov pleßlov xzal Tov nöpwv. de sensu 5. 444 b 22: roig ut» avanveovaı TO 
rvsüua dpaıpel To Enızelusvov WonEeE nüud Tı. 

7) de an. II, 9,.. 421 b 14: 6 d’ $vdownoc avanvkwv ukv (donuära:), un 
avanvlmv dt air Exnveov N zarkymm TO nVeüua 00x donaTaL, OÖTE TOEPW- 
gev, our’ dyyvder, 006 Av Enlroü uvxıngog &vrögredy. de sensu 5. 444 b 23: 
dıo odx aloyaveıaı un avanvkorıa, 


54 


im Wasser, wo das Athmen unmöglich ist. Wenn es sich bei den 
Wasserthieren anders verhält, so hat das in der abweichenden Einrich- 
tung ihres Riechorgans seinen Grund, das unbedeckt daliegt, wie die 
Augen der liderlosen Thiere 2). 

4) Schon vorhin sahen wir, dass nach Aristoteles das Fleisch nicht 
Organ des Geschmacks- und Tastsinnes sei, sondern nur Medium 
dieser Sinne (vgl. S. 42 ff.). Das eigentliche Organ des Tastsinns liegt 
mithin mehr nach innen hin°); als speciellen Sitz gibt Aristoteles für 
denselben (natürlich auch für den Geschmack, der nur eine Unterart 
des Tastsinnes bildet) das Herz an). Freilich drückt sich Aristoteles 
nicht immer mit dieser strengen Genauigkeit aus, sondern folgt manch- 
mal der Ausdrucksweise des gewöhnlichen Lebens, welche das Fleisch 
als Organ des Tastsinns, die Zunge als das des Geschmackes bezeich- 
net5). Doch gibt er an einer Stelle selbst den Schlüssel zur Auflösung 


» de an. II, 9, ,. 422 a 3: xal dıa Toüro ra avanvlovra oVx Ödouära &v 
9 Öyoo' avayzalov yap boyoavdjvaı avanvsdoavra, Toöro Ö& Hoıslv Ev TO 
dyo@ advvarov. | 
2) de sensu 5. 443 a 3: djAo» d’ En) tov IxIvav xal or dorgaxoötguov 
yalvovraı yap Bopanırdueva obre a£pog övrog &v ro ddarı (Enınoklabsı ya 
ö ano, drav Eyy&rnıaı) odr’ avıd avanveovre. vgl. de an. II, 9, .. 421 b 18: 
dAAC To Ävev Toö dvanvsiv un alodaveodaı ldıov En! tüv dvdownwv. 
3) de part. an. Il, 10. 656b 35: oux &orı TO nowrov alosnrnoıov 7 oRgE 
xud Tü ToLoVToy yöpıov, Al’ 2yrös. de an. I, 11,,. 422b 19: &ye d’ anoolay 
. rl ro aloInıngıov TO Toi dntou dntıxdv; otegov ji) 000E zul Ev Tois ülkoıs TO 
dvaAoyov, NoTEgoV, N ov, all& rovro uev dorı ro uerakv, ro di nowrov alo9n- 
znoıov aklo rl Borıy Evros. Zu der ersten Stelle macht Frantzius in seiner 
Ausgabe 8. 281 die Anmerkung: „Obgleich dem Aristoteles die Kenntniss und 
Bedeutung der Nerven unbekannt geblieben ist, so weiss er doch so viel, dass 
das Fleisch nicht an und für sich empfindend und Sinnesorgan ist, dass aber in 
ihm ein erstes Sinnesorgan (Empfindungsträger) enthalten ist, welches in der That 
die Nerven sind.“ 
4) de part. an. II, 10. 6568 29: xal diörı al ulv dvo pavsows Notnufvar npös 
ınv xupdlav ılolv, 7 Te mv Enıav xol 7 av yuvumr. de sensu 2. 439a 1—2. 
Deshalb lässt sich auch beim Organe des Tastsinns die Zweitheilung, wie sie 
doch bei den beiden Augen, den beiden Ohren und der zweiflügligen Nase offen 
vorliegt, nicht beobachten; es ist nämlich jenes ‚Organ vom Fleische bedeckt: 
de part. an. Il, 10. 656b 32: dınkouv utv yap dorıy Exaoıov ray «loInınolav 
dıa rö dındowv elvaı Tö üue, zo ulv deguöv 10 0’ agLoTegör. En) ulv ou» 
zus apis tour admkov‘ Toyrov d’ alııov örı ovx Eotıv To nomrov aloIntnoL0v 
n ag xal TO Towüurovy uögiov, al Evıos. 
5) So, wenn Aristoteles an der in der letzten Anm. eitirten Stelle fortfährt: 
&mi dE vis yAarıns yrrov uey, uällov d’ 7 Eml ins apıs' Eorı yap olov dıpy Tıs zul 
aurn n alosnoıs. Suws dt dnkov xal El Tavıns' Yalvsraı yag foyıauevn — 80 ist 


55 


dieses anscheinenden Widerspruchs, indem er die jener Anschauungs- 
weise immerhin zu Grunde liegende relative Wahrheit aufdeckt. Denn 
ist das Fleisch auch nicht eigentliches und erstes Organ des Tast- 
sinns, so ist es doch auch nicht blosses Medium, sondern Hülfsorgan 
desselben und steht zu jenem eigentlichen und ersten Organ in einem 
solchen Verhältniss, wie sich die Luft zur Pupille verhalten würde, 
wenn sie mit dieser zu einer organisch-lebendigen Einheit verschmolzen 
und verwachsen wäre ). 


das ein Beweis, dass er hier die Zunge alsOrgan des Geschmackssinns betrachtet. 
Vgl. ferner de part. an. I, 1. 647a 19: xai zö rovzwv (des Warmen und Kalten, 
Trocknen und Nassen) alosnrigıov, 7 odo#. hist. an. IV, 8. 5333 26: zo 
ulv ı@v vumv olo InTngıov, ev yloarıar. 

1) de part. an. II, 8.653 b 24: Taurns (Eypis) d aladnrigıov ro TOLOUTOY UORLOY 
Eatıy, yroı To N0W10V, Warreg N zoom rüs dyews, N To di ov ovverinunevoy, 
Wworee, av el Tıs neo0laßoı Ti xoon To dıayanks näv. Unter dem rosovrorv 
uogıov ist nach b20 das Fleisch zu verstehen. 

Schell, Einheit u. s. w. S. 77 sucht, um einen Einwand gegen seine Be- 
hauptung, nach der Lehre des Aristoteles sei nicht das äussere Organ, sondern 
nur das Herz Subjekt der Wahrnehmung, zu entkräften, die „Analogie zwischen 
dem Herzen als (inneren) Organe des Tastsinns und dem Auge als (erstem) 
Organe des Sehens, und dem Fleisch als (angewachsenem) Medium des 
Tastens und der Luft als (äusserem) Medium des Gesichtssinnes‘“, von der 
eitirten Stelle de part. an. Ill, 8. seinen Ausgangspunkt nehmend, als „nicht 
aristotelisch“ zu erweisen, und kommt dabei schliesslich (8. 79) zu dem 
Resultate, die gegeneinander stehenden Aporien (das Fleisch Organ — das 
Fleisch Medium) liessen sich vielleicht am besten durch die Annahme vereinigen, 
„es habe der Philosoph beide Bedeutungen, des äussern Mediums und des ersten 
(disponirenden) Organs in dem Fleische vereinigt‘; denn der Grund ihrer Tren- 
nung bei den Kopfsinnen sei ‚‚die nothwendige Mittelbarkeit ihrer Reizbarkeit‘“; 
die Erde aber könne nicht als äusseres Medium dienen, und daher müsse das 
Fleisch ‚unmittelbar, oder vielmehr blos unmittelbar reizfähig sein“. 

Allein dagegen lässt sich erwiedern: 

I. Es muss schon bedenklich erscheinen, wenn auf Grund eines immerhin 
nicht zweifellosen Räsonnements eine de an. II, 11, .. 423b 17 ff. [öAws d’ 
Eoıxev ih oüpE xal h yAmrra, ds die zul Tö Udws ngds zyv Oyıy xal rjv dxomv 
x) Tv doyonoıwy, oürwg &ysıy ngös ro aladnrıpıov worreg Exelvwy Exaotoy.), also 
in einer‘Schrift, die sich speciell mit physiologischen Untersuchungen beschäftigt 
(was bei den anatomisch-teleologischen Büchern über die Theile der Thiere, wel- 
chen die von Schell zur Grundlage. seiner Untersuchung genommene Stelle an- 
gehört, keineswegs in dem Masse der Fall ist), so klar ausgesprochene Analogie 
als unaristotelisch erklärt wird. 

2. Selbst zugegeben, das endgültige Resultat Schell’s entspreche der Absicht 
des Aristoteles, so bleibt jene Analogie dennoch bestehen; denn er selbst gesteht 


56 


Namentlich schliesst sich Aristoteles dann der gewöhnlichen Aus- 
drucksweise an, wenn er die Natur des Geschmacks- und Tastsinns 
näher bestimmen will — vielleicht deshalb, weil er von den von ihm 
postulirten eigentlichen Organen eine nähere Kenntniss nicht besass. 
So lehrt er, das Organ des Geschmackssinnes dürfe weder zu nass 
sein, noch gegen die Nässe sich abwehrend verhalten, sondern müsse 
in seiner Natur die Möglichkeit, benetzt zu werden, besitzen; denn 
weder schmecke die Zunge, wenn sie zu feucht, noch wenn sie zu 
trocken seit). — Der Tastsinn, dessen Reizbarkeit sich auf die mannig- 
fachsten Gegensätze erstreckt, befinde sich deshalb auch in einem zwar 
gleichtheiligen, aber doch weniger einfachen Stoffe, als der der übrigen 
Sinne ist?); denn das Fleisch, das nicht allein aus Luft und Wasser 


(8. 79) ja ein, dass das Fleisch neben der Bedeutung als disponirendes Organ 
auch die eines „äussern Mediums“ in sich trage. 

3. In der fraglichen Stelle de part. an. heisst es, das Fleisch sei entweder 
no@rov alasırnoıov. oder es verhalte sich zum eigentlichen re@rov alodnrneıor, 
wie die Luft sich zur Pupille verhalten würde, wenn sie mit ihr verwachsen 
wäre. Nun verbieten aber Stellen, wie de part. an. II, 10. 656b 35: ovx Zorı 
16 newroy aloInıngıov 7 GapE xal To ToroLroy uogıov, aA Evros, das erste 
Glied der Disjunktion als das von Aristoteles intendirte anzusehen; es bleibt 
also nur das zweite, d. h. das Fleisch verhält sich zum zewrov alosnrıjoıov, 
wie sich die Luft zur Pupille verhalten würde, wenn sie dieser angewachsen 
wäre. Offenbar würde dann indess die Luft nicht aufhören, Medium des Sehens 
zu sein; mag sie in diesem Falle auch immerhin Hülfsorgan des Hauptorgans, 
der Pupille nämlich, sein, so wird dadurch ihre Eigenschaft als Medium nicht 
zerstört, sondern nur modificirt. Das Gleiche gilt mithin vom Fleische; 
zwar ist es ein eigenthümliches Medium; Medium aber bleibt es auch nach dieser 
Stelle de part. an. 

4. Die ganze Argumentation Schell’s stützt sich darauf, dass der Tastsinn 
aus Erde bestehe. Weil die Erde (wie a. a. 0. 8. 79 weiter ausgeführt wird) 
nicht Medium des Tastens sein könne, so müsse das (aus Erde bestehende) 
Fleisch Organ desselben sein. Dass aber diese Voraussetzung nicht aristotelisch 

ist, ergibt sich aus den S. 45 Anm. 3 citirten Stellen. 
5. Schell setzt (a. a. O. 8. 79) ohne weiteres das „erste‘‘ Organ mit dem 
„disponirenden“ als identisch, während doch das #ro:—} an unserer Stelle gegen 
eine derartige Gleichstellung entschieden ‚Protest erhebt. 

1) de an. II, 10, .. 4228 34: &nel dÜ Öyoöv To ysvorbv, Avdayaın xal To ai- 
sdmengLov aurov unte dyopör elvaı Evrekeyelg unte addvarorv Öygalveodaı' näoyeı 
yap rı n yedoıg ÖnO Tod yevorod, yevaror. dvayzalov b &oa dygavdzvau To 
Övvauevov ubv Öygaiveodaı owLöuevor, un öyoov Ö£, To yevorıxöv aloImrnoLov. 
onuElov dE TO ujre xara&npov oboavy tiv yAmrrav alodavsodaı unte Alan» 
dyoav. 

2) de part. an. I, 1,,. 647a 14: o® dans dE ing alodncews Ev Toig ünkoic 
u£gscıw edAoywmg udlıora ovußalvsı ıyv app Ev Öuoıouegei ukv, Axıore 6° 


Ki 


besteht, sondern auch, wenngleich nur der grössern Festigkeit halber, 
Erde beigemischt enthält!), sei materieller als die Organe der übrigen 
Sinne?). Daran allerdings ist festzuhalten, dass auch beim Tastsinn 
ein Organ, das nur aus Erde bestände, ein Ding der Unmöglichkeit 
ist (vgl.S. 45 Anm. 3); denn wir nehmen nicht nur die verschiedenen Qua- 
litäten der Erde sondern auch die der andern Elemente wahr, und zu 
diesen allen muss sich das Organ des Tastens in einer indifferenten 
Mitte befinden®). Deshalb kann auch ein Tastreiz ebenso wenig von 
Knochen, Haaren und dergleichen bloss aus Erde bestehenden Theilen 
wahrgenommen werden ®\, als von den gleichfalls .einzig Aus jenem 
Elemente zusammengesetzten Pflanzen >), 


4. Vermögen als solche. 


Die einzelnen Sinnesvermögen als solche können in vierfacher 
Hinsicht Gegenstand näherer Bestimmungen werden: 
1) in Beziehung auf ihr Verhältniss zu ihren Organen, 
2) in Beziehung auf ihr Verhältniss zu einander, 
3) in Beziehung auf ihr Verhältniss zu den übrigen Seelenkräften, 
speciell zum innern Centralsinn, 
4) in Beziehung auf ihr Verhältniss zur sensitiven Seele. 


— 


nid Tov alodnrnolwv Eyyiveodaı' udiıora yag adın doxel nAeorwmv elvaı 
yervov, xal molküg Eysıv Evayuımasıg TO vno tadıy aloInror. 

1) de an. II, 11, .. 423a 11: &nl dt rc &png toüro viv Ädnlov' 2E aepos 
utv yao 7 Vdarog aduvaro» avoräivaı TO Euwvxov OOua’ ÖEl yap Tı OTEpEoV 
elvaı, Asineraı dn uıxrov dx yic zal rovrwv elvaı, olov Bovieraı [elvaı zul 
setzt Torstrik hinzu; elveı hat auch Themistius (II pag. 134, 22 Spengel)] N 
GÄgE xal rö dvdioyov [Toöro yap apyn zal oöua xu9” avro Tor Lywr Lorlv. 
de part. an. II, 8,,. 653b 21]. vgl. de an. III, 13, ,. 4353 11—12. Auch Knochen 
und dgl., bei den derselben entbehrenden Thieren das Analoge, sind der grössern 
Festigkeit halber da: de part. an. II, 8, .. 653b 33: n utv yap av dorwv 
yVoıs sornglas Evexev ueungavırau neAaxot, 0xAmoa nv piocıv odon, &v Tois 
Eyovow oorü" Ev dt Tois un &xovaı To dvdAoyor. . 

2) de part. an. II, 1,,. 847a 19: xal 76 toörwv alodnrnpıov, n 0dps, xal 
zo radıy dvakoyov swuntwöcoraror &orı rov alodntnelwv. II, 8, ,. 653b 29: 
uövor yap n udkıora Toör’ (amtıx0») &orl Souarades Tor «lodrrnelov. 

3) de an. III, 13, ,. 435a 21: navrwr yao 7 pn row antav Lorlv @areg 
uzoorng, zal dextıxöv To aloInınpıov od uövov doaı dıapogal yis elalv, aAla 
xal Hepuod zal wurgoÜ xal av Allwmv AnTdv ündvrav. 

4) de an. III, 13, ,. 435a 24: xal dıa toüro roig 6oroig xal rais Foıfl xal 
tolsz Toıwdroıs uoploıs odx alogavousde, drı yac doriv. 

5) de an. III, 13, ,. 435b 1: za} ra« pvra dıa roüro obdeulav Eyeı aloInaıv, 
dt yic Eorlv. 


58 


Ueber den ersten Punkt ist schon gesprochen; der dritte kann erst 
später seine Erledigung finden, und es erübrigt mithin an dieser Stelle 
noch, über das Verhältniss zu handeln, in welchem die einzelnen Sinne 
zu einander und zur sensitiven Seele stehen. 

1) Ein Hauptunterschied zwischen den verschiedenen Sinnen wurde 
schon früher berührt. Zwei von ihnen nämlich, der Tast- und der 
unter diesem mit einbegriffene Geschmackssinn sind für die Unter- 
haltung des lebenden Wesens unumgänglich nothwendig und finden 
sich deshalb auch stets und überall, wo nur eine Spur von animali- 
schem Leben auftritt. Die drei übrigen Sinne dagegen dienen nur zur 
grössern Vollkommenheit, indem sie die Erkenntniss erweitern, neue 
Annehmlichkeiten verschaffen und dem Menschen insbesondere stets 
neue Nahrung für die Entwicklung seines Verstandes zuführen. Eine 
bedingungsweise Nothwendigkeit freilich kommt auch diesen Sinnen 
zu, für die Thiere nämlich, welche mit der Fähigkeit der Ortsbewe- 
gung versehen sind. Dieselben müssen die ihnen zusagende Nahrung 
schon von weitem erkennen, wenn sie auf dieselbe von fernher zu- 
gehen und sie dann ergreifen sollen 1). 

Obgleich aber der Tastsinn der nothwendigste und die Grundlage 
der andern ist, so ist doch nicht er der vorzüglichste, sondern der 
Gesichtssinn, welcher uns über die mannigfachsten Gegenstände Aus- 
kunft ertheilt und uns so zur Erkenntniss ihres Wesens führt; denn 
an der Farbe, dem nächsten Objekte des Gesichtssinns, haben alle 
Körper theil?). Zudem ist es gerade der .Gesichtssinn, welchem wir in 


1) Vgl. ausser den 8. 3 Anm. 2 und 3 eitirten Stellen noch de sensu 1. 
436b 10: roig d& Gyoıg, 1 wer LHov Exaotoy, dyayan InKEXELV alodnaıv.. 
idie ö’ hen 209 Exaaov n utv apn zul yeüoıc dxoAovdel rüoım && dvdyang, 
7 utv apn dıa ‚im slonusvynv altlav Ev Tois niepl Vuxis, n d& yedaıg dıa „em 
TEopP' To yap mod dınzplveı zul TO Avnnoov adın negl tm TEopTV, WorE 
To ukv peöyeıw To d} dieixeim, zal dAwmg Ö xuuög &orı Tod IHENTIXoU uoplov 
na9og. ai Ö8 dıa Twv ESmdev alodnasız Tois nopevrixois adrwv, 0lov doponaus 
xal dxon xal Orıc, nöcı ubv Toig Exovaı owrnelas Evexev Öndegovamy, Onwcs 
diwxwol TE npomogavöuEeva Tijv TpopHV xal To yavia xal TU pdagrızd 
yedywoı, voig dE xal peovijoswg Tvyyavovaı Tod ed Evexa’ nollag yüp elouy- 
y&iAAovoı dınpopas, E&E mw» H re ww vonröv Eyylınraı Yyoöynoıs xal h Ta» 
neaxtov. Vgl. Bona Meyer, Aristoteles, Thierkunde, S. 433 £. 

2) de an. III, 3, ı.. 4292 2: &nel Ed’ 4 Öwıc udlıora alodmais Eorı zTA. 
de sensu 1. 4373 3: ala» de Tovrmv 7pöG utv Ta Avayxala xzesittwv N pic 
xal za dr... dınpopds usv yag nwolläg eloayy&ilsı zul navrodanüs 7 
ıns Öyewg duvanıs dıa TO ndvra Ta OWueara nerEgeı xowuarog ri. Vgl. 
S, 59, Anm. 2 und Bonitz, Metaph. 8. 37 f. 


59 
erster Linie Belehrung über die sogenannten gemeinschaftlichen Ob- 
jekte, Bewegung, Grösse u. s. w., verdanken !). Darum ist uns dieser 
Sinn vor allen theuer, und selbst wenn wir seiner Thätigkeit nicht zur 
Vollziehung irgend einer Handlung bedürfen, verlangen wir nach der 
Anregung und dem Genuss, die uns aus dem Sehen erwachsen 2). 

Nur in accidenteller Weise lässt sich diese Ehrenstelle dem Ge- 
hörsinn anweisen ®). Das Lernen nämlich, wodurch wir zur Einsicht 
und Verständigkeit geführt werden, beruht vorzüglich auf dem Worte 
der Unterweisung. Dieses aber geht durch das Gehör in die Seele 
ein, wo es dann als Zeichen oder Symbol die durch dasselbe bezeich- 
nete Vorstellung in uns wachruft*). Aus letzterem Grunde ist es auch 
ein grösseres Uebel, von Jugend auf des Gehörs, als des Gesichtes zu 
entbehren, und es kann ein Blindgeborener leichter eine höhere Stufe 
geistiger Ausbildung erschwingen, als einer, der von Geburt an taub- 
stumm gewesen ). 

Uebrigens steht auch der Tastsinn nicht ausser Beziehung zur 
Vernunft. Der Mensch ist das klügste der lebenden Wesen, weil er 
_ den besten Tastsinn hat, und unter den Menschen zeichnen sich wie- 
der diejenigen durch die besten Geistesanlagen aus, bei welchen das 
Fleisch, welches beim Tastsinn eine so vorzügliche Rolle spielt, weich 
ist und dadurch dem Gefühl eine vorzügliche Feinheit verleiht). 


1) S. 66, Anm. 3. 

2) metaph. I, .. 980a 21: navreg Avdowno. Tod eidevaı Ögkyovran Yiosı. 
onusiov d' n ro» alodh0swv Ayanmoıs... xal ualıora Tov Ally 7 dıa Wr 
duuctwv. 0d yap uövov Iva noatrwuev, AAla zul undEv ueAAlovres noatrsıv 
to dpöv alpovusda avıl navrav ws einelv Tav Ally. altıov d dt udkıora 
roıei yywolbeıw tı nuäg. adın rov aloIy0Eewv zul noAläg dmAoT dıapopaz. 

3) de sensu 1. 437a 5: noog de vodv xal xura ovußeßnxös (xzpelrtwr) 
n axoı). 

4) de sensu 1. A37a 9: 7 d’ dxoy Tag Tod wopov dıapopaz uovorv (eloay- 
yelısı), 6Alyoıg dt xal Tas Tic Yyavii. zara ovußeßnxög dt EOS YPooynow 7 
dxon nAslorov ovußallsıaı uLooc. 6 yap Aoyos alrıog Eorı ıng uadnoewg 
Ax0VOTOS Wv, 00 xa avrov alla xara ovußeßnxöc' EE Övoudtwv yap oUy- 
zeıraı, av d’ Övouarwv Exaorov oUußoA0o» Eorıv. Vgl. Bona Meyer a. a. O. 
S. 436. j 

5) de sensu 1. 437a 15: deonse YpovınWrspoı T@v Ex yeverig Lorspnuf- 
vov elolv &xarkoas tag aloIn0Ewng ol TupAol Tv Evssv zul zwpWr. 

6) de an. II, 9,2. 421a 20: &» ukv yao talcs allnıs (alodnasoı) Asineraı 
(6 avdownos) noAAG rw Lywv, xurd di Tiv üpiv noildv av Allmv dır- 
YEoövrwS axgıßoi. dıö zal Yppovıudrarov £orı r®v Lywv. onusiov db TO xal 
Ev TO yEvsı Tov dvdownwv napa To alodnrngıov Tovıo elvaı Evpveig xal 


2) In Beziehung auf das Verhältniss der Sinnesvermögen zur sen- 
sitiven Seele erhebt sich die Frage, ob sie mit dieser real identisch 
&und nur dem Sein, d. h. nach Aristotelischer Terminologie dem Be- 
griffe nach von ihr verschieden seien, oder nicht. 

Aristoteles selbst scheint sich für das letztere zu entscheiden. Er 
vergleicht die verschiedene Art und Weise, wie man jemanden „wahr- 
nehmend“ nennen könne, mit der verschiedenen Art, in der man je- 
manden mit der Bezeichnung eines Wissenden belege. Dieses finde 
nämlich in dreifacher Weise statt. Zunächst könne man 

a) einem Menschen das Prädikat „wissend“ zutheilen, insoweit 
überhaupt in der menschlichen Natur an und für sich die Möglichkeit 
des Wissens liege. Schon anders wird der Sinn, wenn man 

b) damit einen Menschen bezeichnet, der sich bereits irgend eine 
Wissenschaft, etwa die Grammatik, angeeignet hat und sich nun im, 
wenngleich ruhenden Besitze derselben befindet. Während die erste 
Möglichkeit noch eine ganz unbestimmte und allgemeine war, ist in 
diesem Falle bereits eine nähere Bestimmung und Aktualisirung ein- 
getreten; der Betreffende ist jetzt hinlänglich ausgerüstet, um in jedem. 
Augenblicke, wann er will, einen beliebigen Satz seiner Wissenschaft 
zu betrachten. 

c) Drittens endlich lasse sich die Bezeichnung „wissend“ in dem 
Sinne nehmen, dass man darunter jemanden verstehe, der aktuell einen 
bestimmten wissenschaftlichen Gegenstand betrachte !,, — Passend kann 
man den ersten Fall als reine Potenz, den zweiten als actus primus, 
den dritten oder die Thätigkeit als actus secundus bezeichnen. 

Machen wir davon mit Aristoteles die Anwendung auf unsern Ge- 


apveis, nag’ aAlo db undEv" ol utv yap oxAmpooapxoı Apveis ınv dıavoar, 
ol dt uaAaxöoapxoı EVpveis. Auch die gute Mischung aller Elemente im leib- 
lichen Theile des Menschen (durch die schliesslich die Vortrefflliichkeit des Tast- 
sinns ebenfalls begründet wird) bedingt die geistige Ueberlegenheit des Menschen 
[de gener. an. II, 6. 7448 30: dnAoT dt ıyv eUxgaola» 7 dıavorm' YPeoviuLuTeTor» 
yao 2orı rov Law Avdownog.). 

1) de an. II, 5, .. 417 a 21: dımgsreov dt xal neol dvvauswg xal Evreie- 
xelac:... Lorı utv yao odrwg dnıoräuov Tı wg &v einoıusv Avdomnov dnıorh- 
nova, drı 6 Ävdownog tor Enıornuövwv xal Eyövrwv Enıorzunv' Eorı d’ wg 
Hön Abyousv Enuuorhuova Toöv Exovra ı7V ypaunarızıv“ (xdregos dt Tovro» 
oÖ Tov aurov To6nov duvvarog £orıv, AR 6 ukv Otı TO yEvog ToLodrov zul 
2 van, 6 d’ Orı Bovindels dvvarog Hewpelv, Av un tı zwidoy row E&wder- 
tolrog 8’ 6 Hön Iewgiv, Evreisyela av xal xvolws Enıorduevog vode To A. 
Vgl. Trendelenburg, de an. p. 364 f. 


61 


genstand, so entspricht dem aktuellen Wissen das aktuelle Wahrnehmen !). 
Dem Wissenden im ersten Sinne entspricht offenbar die in der sensi- 
tiven Seele an sich angelegte Möglichkeit der Wahrnehmung. So bleibt 
als Korrelat des Wissenden im zweiten Sinne nur das eigentliche Ver- 
mögen der Wahrnehmung, die Kraft derselben. 

Nun lehrt Aristoteles, dass, während der Wahrnehmende im zweiten 
Sinne (actu primo) zum aktuell (actu secundo) Wahrnehmenden werde 
durch die Einwirkung des äussern Objekts), die erste Ueberführung 
oder Verwandlung (N rewen ueraßoAn), d. h. die Ueberführung aus 
der ganz vagen Möglichkeit, die im Sein der sensitiven Seele angelegt 
ist, zu der nähern Determination, welche das Vermögen, die Kraft der 
Wahrnehmung mit sich bringt, vom Erzeuger (dem ja auch die sensi- 
tive Seele als solche ihren Ursprung verdankt )) bewirkt werde *). Eine 
Verwandlung aber setzt immer Verschiedenheit des Ausgangs- und 
Zielpunktes voraus). Das Vermögen der Wahrnehmung muss also 
dem Sein der Seele, das substantiell bereits völlig in sich abgeschlossen 
ist, eine neue, real verschiedene Vollkommenheit hinzufügen, muss sich 
mit einem Worte wie ein Accidens, eine Qualität zu ihr verhalten. 


1) de an. II, 5, g. 417 b 18: xal To zur’ Erkoysıav dt (alo$dveodaı) duolws 
Akyeraı To HEewopeiv. 

2) de an. II, 5, .. 417 b 20-21. 

3) de gener. an. I, 5. 741 b 5: dıonee 2» Toics Towodroıg del To Äooev 
dnıteist vyv yEvsoıw. Eunoısl ya roüro vyv alodmrıznv wuyiv,n di 
abroö N) dıa tag yovns. II, 4. 738 b 25: Eorı dt ro ubv owua £x Tov ImAcog, 
n d& wuxn &x tod fegevoc. vgl. 3. 736 b 1. 737 a 30-34. 

4) de an. II, 5, .. 417b 16: zoö d’ alodnrıxod 4 ulv noWrn ueraßoAn 
ylveraı bno Tod yervavrog‘ Orav dk yeryndd, Eysı Hd Bonsp dnuornunmv xal 
to alodavsodaı. Vgl. dazu Themistius II, 102, 27 (Spengel): &onepe od» 
En rag Enuornung ö ubv dgrı uavddvwy TV NEWTNV xıveitan ueraßoAnr, ö 
d ueuadmxeg Eyeı ur Hön nv Ev, npoodelzan dE Ti ‚Eveoyelas, ovıw xal 
En! vs aloIhoewc To uEv onegua tov Lwov xal TO 09 TV NEGTNP uETa- 
Balleı ueraßoAnv, xa9° Nr ylverau alogntıxorv, Orav dk yeınıam Loy, Eyeı 
nön ınv EEıv, Ellelneı Öb auto h Evkoysın. Trendelenburg, de an. p. 366: 
Tres, ut vidimus, dvvauswc et &vreieyelag sunt gradus, duae igitur mutationes. 
Harum prima, quae ea erat, ut e rudi doctus fieret, quasi in ipso nascendo sen- 
sibus ingignitur; neque enim sensus erudiendi et docendi sunt. 

5) phys. V, 1.225 a 1: zaoa ueraßoln dorıy &x tıvos eis ri. Vl,4. 234 bil. 
VII, 2. 252 b 10. 


B. Das centrale Vermögen der Wahrnehmung. 


Wir haben hier zu sprechen: 

1) von dem Centralvermögen der Wahrnehmung, dem Centralsinn 
als solchem; 

2) von seinem Verhältniss zu den äussern Sinnen; 

3) von seinem Sitz im Körper. 


I. Der Centralsinn als solcher. 


Neben den im Voraufgehenden bezeichneten Objekten der einzel- 
nen Sinne gibt es noch eine Reihe von Objekten, die nicht von. einem 
Jeinzelnen Sinne direkt wahrgenommen werden. Dieselben erfordern 
daher auch ein von den Einzelsinnen wenigstens als solchen in etwas 
verschiedenes Subjekt der Wahrnehmung, wenn anders die Wahrneh- 
mung in irgend einer Weise direkt auf jene Objekte geht, und nicht 
blos accidentell, wie wir accidentell auch den Sohn des Kleon sehen, 
wenn - wir direkt die mit jenem accidentell verbundene weisse Farbe 
empfinden !). 


1. Der innere Sinn als Sinn der gemeinsamen Objekte. 


Zu diesen Objekten gehören zunächst die sogenannten gemein- 
samen Objekte der Sinneswahrnehmung, Bewegung, Ruhe, Zahl, Ge- 
stalt, Ausdehnung ?). Gemeinsam heissen dieselben, weil sie nicht auf 
den engen Rahmen eines einzigen Sinnes beschräukt sind, sondern 


1) Vgl. de an. III, 1,,. 425 a 24—30. 

2) de an. I, 6, ;. 418 a 17: xowva d2 xiynaıs Neeula dgısuös oyjua ulye- 
Jos‘ Ta yap rowura ovdenäs Loıiv Idıa, allk xoıva raoaıs. ebend. II, 1,;. 
425 a 13: alla unv oVdt Way x0ıy@V.... 0l0oy xıynasws Oraosws [= nosula LU, 6] 
aynuaros uey&dous Gpıduou £&vos [U, 6 unter der Zahl mit einbegriffen; denn 
wenn die Einheit auch selbst keine Zahl ist (metaph. XIII, 1. 10588 a 6: dio xal 
euloyws gux Eotı TO Er apı$uos), so ist sie doch Princip der Zahl als Zahl und 
das Mass derselben (metaph. IX, 1. 1052 a 23: dio zö Er dgıSuoo doyn 7 dgı- 

‚9uös. ebend. IV, 15. 1021 b12: z0 d’ Ey zoü agıyuov agyn xal u£rgov. ebend. 
6. 1016 b 17: zo d’ Er) elvas goyı tivi dorıy apı$uov elvaı)]. de sensu 1. 437 
a 8: Ayo di xoıva oynua ueyesos xlivnoıy [die hier die Ruhe mit einschliesst ; 
denn: r@9 &varılwy 7 aurn alasnoıs. top. I, 14. 105 b5] dgıyuov. de insomn. 
1. 458 b 4—6. de an. III, 1,5. 425 b 6. III, 3, ,.. 428 b 22—24. Vgl. Kampe 
& a. O0. 8. 102 £. 


63 


mehr oder weniger in allen Sinnesorganen ein geöffnetes Thor finden, 
um durch dasselbe zur Wahrnehmung der Seele zu gelangen !). 

Nun kann man allerdings in gewissem Sinne sagen, dass auch 
das eigenthümliche Objekt eines Sinnes nicht diesem ausschliess- 
lich angehöre, sondern daneben auch durch andere Sinne erfassbar 
sei. Ist z. B. in einem konkreten Falle ein und derselbe Gegenstand 
weiss und süss, ist also das Schmeckbare mit dem Sichtbaren real 
identisch, so kann man nicht nur von einer Wahrnehmung des 
Schmeckbaren durch den Geschmackssinn reden, sondern auch dem 
Gesichtssinn eine solche zuschreiben?). Allein eine derartige Wahr- 
nehmung ist nur eine accidentelle.e Der Gesichtssinn ist an sich 
nur für einen Farbenreiz empfänglich, nicht für den Geschmack, 
den er zunächst nur in soweit wahrnimmt, als beide Eigenschaf- 
ten in ein und demselben Objekte accidentell verbunden sind ?), 

und höchstens könnte man diese Gemeinsamkeit von der xaz’ &&oynv 
“ aceidentell genannten dadurch unterscheiden ?), dass bei ihr zu der 
blos objektiven, auf das Vorhandensein beider Eigenschaften im selben 
Objekt gegründeten Einheit, noch eine Art von subjektiver Verbindung 
hinzukommt, die gemeinsame Wurzelung der verschiedenen Sinne in 
ein und demselben Grundvermögen der Seele. Nur in soweit in diesem 
gemeinsamen Ursprung beide Sinne zusammenfliessen, nicht aber nach 
der Sonderexistenz, die sie, von der Quelle entfernt, annehmen, kann 
man, ohne ein rein accidentelles Verhältniss bezeichnen zu wollen, ein 


1) de an. II, 6,,. 418 a 18: ra yap rouaüre ovdeuıas dorıv Idın, alle xoıya 
nacaıs’ war yao apj xlynols ıls Borıy aloInrn zal öyeı. vgl. a 10—11. 

2) de an. IH, 1,,. 425 a 21:...odrw yao Eoraı Woneg. yüy Ti Oye To 
yhvxi alosavöus$a" Touto Ö’ örı auyoiv Eyovres ruyyavousv alaInoıy, 7 xal 
örav Ovun£cwoıy dua yywollouev. Doch kann hier auch an den Gemein- 
sinn gedacht sein. 

3) de an. III, 1,.. 425 a 24 ff. stellt Aristoteles der in der vorigen Anm. 
angegebenen Gemeinsamkeit gegenüber: 2 d2& un [= wenn aber nicht, nicht = 
ed dt, wie Torstrik will, der (8. 164) nam si esset übersetzt — richtig freilich 
von seinem Standpunkte aus, da er a5: oöro — 7: yywollouev ausscheidet und 
so einen Anschluss an einen negativen Satz gewinnt. Indess liegt zu seiner An- 
nahme einer doppelten Recension an dieser Stelle kein Grund vor, da, wie schon 
Themistius (fol. 84°. II, pag. 150, 23 ff. Sp.) bemerkt (vgl. auch Trendelenburg 
2.2.0. 8.4 8f. Brentano, Psychologie u. s. w. 8. 98 Anm., Kampe, $. 105 Anm.) 
das xar« ovußsßnxos in beiden Gliedern nicht im selben Sinne genommen wird.], 
ovdauus av all 7 xara ovußeßnxös Yosavöusda, orov roVv Kifavos viov 
ouy örı Kitwvos vlos dAl' ürı Asuxög, Tovro dE ovußfßnxev vio Kikwvos elvaı. 


64 


und dasselbe Objekt der Wahrnehmung verschiedener ‘Sinne zuschrei- 
ben }). 

Anders bei den oben aufgezählten gemeinsamen Objekten. Die- 
selben werden von jedem einzelnen Sinne nicht in der oben bezeich- 
neten accidentellen Weise, sondern an sich wahrgenommen 2); denn 
sie bewirken, was kein blos aceidentell wahrgenommenes Objekt ver- 
mag, in dem Wahrnehmenden eine reale Veränderung ?). Die Grösse 
z. B. die ein Objekt des Gesichts- oder Tastsinns hat, findet sich nicht 
blos in ein und demselben Subjekte mit der Farbe, resp. der tastbaren 
Qualität, sondern afficirt diese gerade auch in soweit, als jene Objekte 
auf den Gesichts-, resp. Tastsinn einwirken. Oder bringt nicht eine 
gefärbte Fläche von vier Quadratfuss eine ganz andere Modifikation 
des Gesichtssinns hervor, als eine solche, der nur die halbe Ausdeh- 
nung eignet? 

So nimmt ‚also allerdings jeder einzelne Sinn die gemeinsamen 


u 


1) de an. II, 1, ,. 425 a 30: ra d’ allnlary Idın xarı ovußeßnxzös aloda- 
vovra al alosjasıs, ody 1 adral, al N ule, Örav äua yeııra  alosImoıs 
ni Tod aurov, 0iov yohAmv Öörı nıxoa zal Eaydn‘ ob yao dn Erkoac ye ro elneiv 
öTı aupw Ev‘ dıö zul dnararaı, xal &av 1 Eav$oV, yolnv oleraı eivaı. 

2) de an. II, 6, ,. 418 a 8: Aeyeraı d} To alosyrovV Toıyüs, wv dvo ulv 
209” aurd yausv alosavsodaı, ro dt Ev xzara ovußeßnxös. ray dt dvo [also 
des x&3’ auro Wahrgenommenen] z0 u:v Idıov darıy Exaoıns alognaews, TO 
dt xoıvov naocav. Vgl. III, 1,,. 425 a 28. 

y 9) de an. Ill, 1,,. 425a 16: zaur« (die xoıya) yap navıa xıynosı alodavo- 
uedo, 0lov u£yssos xıynası. WOTE xal Oyzua’ ueyedos yap Tı ıö oynua [Tor- 
strik vermuthet: weydsous yap rı ro oynue. Vielleicht lautete so auch die 
Uebersetzung des Wilhelm von Moerbecke, da Thomas von Agquin (op. omnia 
Venet. 1593. tom. 1II. de anima fol. 372 D) zu dieser Stelle bemerkt: Ex quo ap- 
paret, quod figuram etiam cognoscimus cum quadam immutatione, quia figura 
est aliquid magnitudinis.], 76 d’ 7gsu00v TS un xıveiodar 6 d’ dpıduos 
17 anoyaosı Tov Ouvsgovs xal rois Idloıs‘ Exacın yüg Ev alodaveraı alosnaıs. 
Die x{vnoıs scheint zunächst die subjektive Veränderung des Sinnes zu bedeuten 
(anders Torstrik a. a. O. S. 162 ff); vgl. Themistius zu dieser Stelle (fol. 
84 b, II, 150,,, ff. Sp.): ... ov yap xara ovußeßnxus alosavoussa Tv xoıy@n“ 
obudty yap Twy xara ovußeßnxös alaIntav xıyei To alasnıngıov xal alloıoi 
za &vdldwor ınv Idlaev mogpnVv ... (151, 25:) Ertl ulrro Toy zoırav aladnTov, 
öray alodaveraı uey&dous 7 Orıs, &yylveraı Tov uey&dous auTij yapaxıng, xal 
ins xıynaswug di öuolas xal Tov Evos xul Toü Oyhuaros. nÜs &v ovv xark 
ovußeßnxös aloIdvoıro Tovrwy @v dnoudırera To eldos oüy NTrov N 10 Tov 
xowuarog. Die Aenderung Torstriks von xıynası in xoır7 hat ihren Grund darin, 
dass er nuran die objektive Bewegung bei dem xıynaeı denkt, und sie wird auch 
von Kampe (a. a. O. S. 104) stillschweigend wieder beseitigt. 


65 


Objekte wahr. Eine andere Frage aber ist es, ob er dieselben von den 
ihm speeifisch eigenthümlichen auch gesondert erfassen kann. „Gäbe 
es“, sagt Aristoteles, „nur den Gesichtssinn, so würden wir in grösserer 
Unkenntniss über die gemeinsamen Objekte sein und es würde uns 
wegen der steten Verbindung von Farbe und Grösse mit einander alles 
als dasselbe erscheinen. Jetzt aber, wo jene auch mit den andern 
Sinnen verbunden vorkommen, erkennen wir ihre Verschiedenheit von 
einander !).“ Die Fähigkeit, die gemeinsamen, Objekte von den je- 
dem Sinne eigenthümlichen zu unterscheiden, beruht also auf dem Um- 
stande, dass jene, nicht aber diese, mehreren Sinnen gemeinsam sind; 
indem die Seele dieses erkennt, ist damit die Sonderung von selbst ge- 
geben. Eine solche Yergleichung kann nun aber der auf eine einzige 
Gattung von Wahrnehmbarem beschränkte Einzelsinn nicht vornehmen; 
sie ist, wie im Folgenden genauer wird gezeigt werden, nur vermittels 
einer Kraft möglich, in der alle Aussensinne ihre innere Wurzel haben. 
Nur diesem innern, ersten und gemeinsamen Sinne — denn von einem 
etwaigen sechsten Einzelsinn kann selbstverständlich keine Rede sein ?), 
da damit die Gemeinsamkeit jener Objekte, wie sie wirklich stattfindet, 
zu einer blos accidentellen herabgesetzt werden würde, was zurückge- 
wiesen ist?) — stellen sich die gemeinsamen Objekte als solche, in 
ihrer Sonderexistenz dar, während sie dem Einzelsinn nothwendig mit 
seinem specifischen Objekte verschwimmen müssen. Beim Einzelsinn 
können wir daher mit Aristoteles in gewisser Weise doch auch wieder 
von ‚einer Wahrnehmung xora ovußeßnxös sprechen), indem die 
eigentliche und volle Erkenntniss — und das ist ja ihre gesonderte 
Auffassung — dem Gemeinsinn zukommt. Letzteres bemerkt denn auch 
Aristoteles ausdrücklich an verschiedenen Stellen von den genannten 


3 1) de an. II, 1,5. 425b 6: ei yap 79 A öyıs ucm, ... Zlaydavey dv uül- 
10V (r& xoıv&) xav Bdöxsı Tavro elvaı navıa dıa To axolovdeiv allmloıs due 
[dafür wol mit Torstrik ae] ygwue xal ueyesos‘ vüy d’ Enel xal dv Erkop alodnro 
Ta xoıya Uincoyeı, djkoy Trost Örı Aldo Tı Exa0Tov KUTaY. 

2) de an. III, 1,,. 425 a 20: wore diAov örı dduvarov Örovouv Idlay alosn- 
oıy eiyaı TouTwy, olovy xıynosws. Vgl. a 13—14 u. Anm. 3—4 auf dieser Seite. 

3) de an. IH, 1,,. 425 a 27: zo» dt xoıwa»v Adn &xouev alasnoıv xoıyıp, 
vv xzara Ovußeßnxös‘ oux Go’ Zorıy Idlae. Accidentell würde die Wahrnehmung 
werden, da das specifische Objekt eines Einzelsinnes für die andern Einzelsinne 
eben nur accidentell erfassbar ist. 

4) de an. III, 1, ,. 425 a 13: alla uNv ovdE ray xoıvay olov T’ eva 
vlosnznoıovy zı Idıov, wy Exaoıy alosn0osı alosavyousda xzara ovußs- 
ßnxös [wo Torstrik mit Unrecht var xar& a. ein ov einschieben will; vgl. auch 
Brentano a. a. O. 8. 96 Anm.) 

5 


66 


Objekten im allgemeinen !), sowie von Grösse, Bewegung und Zeit im 
besondern ?). 

Fragen wir endlich, ob für die Erkenntniss der gemeinsamen Ob- 
jekte alle Sinne von gleicher Wichtigkeit seien, so ist diese Frage zu 
verneinen. In erster Linie werden sie uns durch den .Sinn offenbar, 
der uns überhaupt über die mannigfachsten Verschiedenheiten Auf- 
schluss gibt, den Gesichtssinn®). Zählt Aristoteles an einer andern 
Stelle neben jenem noch den Tastsinn auf*), so ist das kein Wider- 
spruch, da ja auch der Tastsinn zahlreiche Unterschiede zum Objekte hat 5). 


2. Der innere Sinn als die Objekte der verschiedenen 
Aussensinne zusammenfassende und beurtheilende Kraft. 


Es ist Thatsache, dass wir die verschiedenen Sinnesobjekte in ihrem 
Unterschiede erfassen und mit einander vergleichen. 

Was nun zunächst die derselben Art angehörenden Differenzen 
betrifft, so ist es klar, dass deren Beurtheilung jenem Sinne anheim- 

fällt, dessen besonderes Objekt jene Art des Wahrnehmbaren ausmacht. 
Die Differenz des Schwarzen und Weissen z. B. wird das Gesicht, die 
des Süssen und Bittern der Geschmack empfinden ®). 

Allein wir beurtheilen nicht nur die Unterschiede von Objekten 
derselben Art, sondern auch die solcher Objekte, die verschiedenen 
Sinnen angehören; nicht nur den Unterschied des Weissen und 
Schwarzen einerseits und den des Süssen und Bittern anderseits, son- 
dern auch den des Weissen und des Süssen ). Auch diese Beurtheilung 
muss das Werk eines sinnlich wahrnehmenden Vermögens, eines Sinnes 


1) Siehe 8. 65, Anm. 3. 

2) de memar. 1. 450 a 9: u£yes$os d’ dvyayxaioy yvwolfev xal xivnoıv © 
xal ygövov, xa) TO yavyraoua ıng zoevis alo9jaEms nasos korlv. WoTE Ya- 
vegöv örı 10 rQdTp elosntTıxzd Tovıwv n yyvwois Eorıv. ebend. 451 a 14: 
tl ulv oiv dor) uynun... elonrar,... xal zivog uoplov mv &y nuiv, ötı Tod 
Ro0Tov aloInrıxov xal ® Xoovov alosavdusda. 

3) de sensu 1. 437 a 5: dıapopas ulv yap nollas eloayylllsı xal navroda- 
nüs N ans Öyeus dvvauıs ... WOTE xal a xoıva dıa Tavıns aloFaveodaı 
uakıoro. 

4) Siehe S. 63, Anm. 1. 

5) Siehe $. 35, Anm. 6. 

J 6) de an. III, 2,10. 426 b 8: &xaoın udv ovv alosnoıg Toü üUnoxsıufvov 
alosntov 2oriv, Unaoyovoa &v ro aloIntnelp y alosnrigıov, xul xelvsı Tas 
ToV Umroxeıu&vov oloInrov dıapogds, oioy Asvxöv ulv xal ullay Oyıs, yAuzu d2 
xaL rıxpöv yeücıs. öuolws Ö’Eysı TovVro xal em rov allov. 

7) de an. III, 2,40. 426 b 12: &mt dd xal zo Asuxov xal 10 yAvxv xal Exa- 
orov ray eloInray noös Exaarov zolvouey, zivı zul aloIavouesa Orı dıayege:; 


67 


sein; denn für sinnliche Objekte — und derart sind diejenigen, um 
welche es sich handelt — als solche ist nur ein sinnliches Erkennt- 
nissvermögen zugänglich !). Natürlich kann, wie Aristoteles bemerkt ?), 

ein einzelner äusserer Sinn diese Rolle nicht übernehmen; ist er ja für 
die direkte Wahrnehmung auf sein eigenes Objekt beschränkt. Am 
ersten könnte man noch an den Tastsinn denken. Da nämlich der 
Tastsinn zwar ohne die andern Sinne vorkommt, diese aber nicht ohne 
jenen, so ist er gewissermassen die Voraussetzung und der gemeinsame 
Grund dieser); und wirklich scheint Aristoteles sich an einer Stelle 
der Ansicht zuzuneigen, jene Wahrnehmung komme dem Tastsinn zu ®). 
‘Doch will er an dieser Stelle nur die nähere Beziehung hervorheben, 
in welcher der Gemeinsinn zum Tastsinn steht; er sagt nämlich nicht: 
der Gemeinsinn ist der Tastsinn, sondern: er ist am meisten mit dem 
Tastsinn verbunden’). Ganz entschieden verwirft er in den Büchern 
von der Seele die Ansicht, das Fleisch sei das letzte Organ, mit dem 
wir die Unterschiede der verschiedenartigen Sinnesobjekte beurtheilten ; 
denn: dann müsste diese Beurtheilung ja gemäss der Wirkungsweise 
des Tastsinns geschehen, also durch Berührung®). — Ebensowenig ist 
es aber möglich, jene Unterschiede mit beiden betreffenden Sinnen 
in ihrer Getrenntheit wahrzunehmen ’); denn das wäre gerade so, als 


1) de an. III, 2, ,0. 426 b 14: ayayxn dn alo9Hjosı" aloInra yap Larıy. 

2) de somno 2. 455 a 17: xal xglvaı dN xal duvaraı xolveıv örı Ersgn ru 
ylvxka ray Asurmy oVTE yEdakı ovTe Oeı our’ dupoiv, alla Tıvı x0ı9 oply 
109 aloInrnolwy anavyıav. 

3) de somno 2. 455 8 20: Zorı uev ya io alosnaıs, xal TO „KUguov elosn- 
zngıov Ev‘ 10 d’ eivar alaInası Tov yEyovs Exactov Ersgov, olov pdipov xal 
Xooucrog. Toüro d’ Aue T® antıxza ualıa$’ Unaoyeı' Toüro uly Yüo ywolle- 
za ray alla eloInrnolwv, ra d’ alla Tovsov dyagıora. 

4) Vgl. Anm. 3 u.5. — Bonitz, Aristot. Studien, a. a. O. XLII, S. 38 
Anm. Kampo a. a. 0. 8. 92 ft. 

45) de modem 2. 455 a 22: Touro dö’ aua ıw „entıxg halora Undeyei. 

6) de an. III, 2, 4. 426 b 15: 7 xal IiRov örı 2 000& ovx Eorı vü Kayarov 
aloInrigıov‘ &vayzn yap av j anıouevov avrov [nämlich ro alosnrov, vgl. 
Trendelenburg a. a. O. 8. 443] xotvay To xoivov. Warum Aristoteles hier 
gerade speciell den Tastsinn berührt, und nicht die übrigen Sinne, erklärt sich 
aus der oben bezeichneten innigen Verbindung zwischen dem Tastsinne und der 
fraglichen Urtheilskraft. Deshalb bedarf es nicht der künstlichen Erklärung Tren- 
delenburg’s (de an. 44243), Aristoteles weise nebenbei die Ansicht zurück, die 
Wahrnehmung sei ein rein materieller Vorgang, sowie der sonderbaren des The- 
mistius (Il, pag. 156, 23 ff. Spengel), die das Zeyarov ganz verkehrt versteht. 

7) de an. III, 2, ,,. 426 b 17: ovre din xerwpouevors Evdeyera xolvev örı 

5* 


68 


wenn zwei verschiedene Menschen, der eine das Süsse, der andere das 
Weisse wahrnähmen !); vielmehr muss es ein und dasselbe Sub- 
jekt sein, welches beide Objekte erkennt, wenn anders es ihre Ver- 
schiedenheit auffassen soll9. Ebenso muss die Wahrnehmung beider 
Objekte in einen einheitlichen Zeitmoment fallen. In derselben 
Zeit nämlich, wo man den einen von zwei Gegensätzen als verschieden 
erkennt, erkennt man auch die Verschiedenheit des andern ’). Aber 
lassen sich diese Forderungen erfüllen? Ein und dasselbe Subjekt kann 
doch nicht als untheilbares und zur selben Zeit verschiedene Verände- 
rungen erleiden®)? Das aber müsste ja der Fall sein, wenn dasselbe 
Subjekt zur selben Zeit verschiedene Objekte wahrnähpe, wie dies er- 
forderlich ist, um dieselben mit einander vergleichen zu können). 


&regov 70 yluxd Tov Asuxov. Vgl b22—23 und de somno 2. 455 a 19 (S. 67, 
. Anm. 2). 

1) de an. III, 2, ,.. 426 b 19: ourw ul» ya xav el Tou ulv &yo Tod dE oV 
alosoro, IHlov &y Ein örı Erega allylwv. 

2) de an. DI, 2, ... 426 b 20: dei d& ro &v Atyeıy Orı Ereoov' Erepov yap 
To yAvxd Toü Asvxov. Alysı üoo TO auto. 

3) de an. II, 2, ı2. 426 b 23: örı d’ oud’ Evi dr xegwgioukvp xg0vp (oiöy 
TE xolven Ta xeyagıou£ve), dvreudey (dikor). WOnEE Yap Tu avıo Alyaı örı 
Ereoov TO dyasoy xal 16 xXax0y, oVTw xul örE Faregov Lysı örı Erepov, xal 
FATEEOV, 0V xaTa Suußeßnxos zo örs‘ Alym d’ olov vor yo ötı Eregov, ov 
ueyro örı vov Erepov‘ all’ ovrw Alycı zul viy zul Or viV’ Aua üpe. WOTE 
xwpıorov xal &v aywolorw xoovw. Vgl. Trendelenburg a. a. O. 9. 444 ff., 
und Themistius D, Pag. 157, 21 ff. Philoponus bei Trendelenburg (de an. S. 
445): xal TO x0x0V üge OTE Ayeı dıayEosıy 10V0 ayadov &v TO avro xg0v@ Tov 
oWTov Akysı. vuv yag Aeyeı aupa xal vüv xara 10 xugıov [vor] za) ov xar« 
Guußeßnxös, orav TO ‚wahıy yevousvoy vuy elnn yevkodaı“ ‚olov Ineıdh vov 
Nxovoa' vüv By&vero 1a Towiza. Alysıaı d} zul xuplms yüy, Oray ıo Yyüy yerd- 
uevov vüv do. 

4) de an. III, 2, „13 426 b 29: aAla unv aduyarov öne as BVoarılas xıyyasıc 
xıveio9a TÖ adro a adınlgerov xl 8y ddınıgerp xoov@. ei ‚rag yıvzv, ad 
xıyei.yv aloIyoıy 7 179 vonoıy, rö de nıxoöv Evavılas xal TÖ Agvxöv Er&oms. 
de sensu 7. 447 b 17T: alla xard ulav dyvauıy xai atouov X00vov ulav dvayan 
elyaı nv dvkoysıov' wıös yag sloanek ula xlynoıs xal yojors, ula den duvanıs. 
00x öge Evdeyeran dveiv äpa elosavsosaı TÜ „wit elodnceı. Als unv el ı1« 
ind ryv auryv aloInoıy äua ddvvarov, day 7 dvo, dilov Önı nrrov Erı Te 
xara dvo alosjosıs dvdkyerar du wloIaveosaı, oioy Asvxövy xal ylvzv. 

5) Trendelenburg (a. a. O. 8. 445. — ähnlich Brandis, Handbuch u. s. w. 
II2 1120) denkt mit Unrecht auch an die Frage nach der gleichzeitigen Möglich- 
keit mehrerer Wahrnehmungen in ein und demselben Einzelsinne: „Id quidem 
patet, quaestionem non solum sensum communem spectare, sed etiam ad singulos 
quosque redire. Amarum enim et dulce, de'quibus tamquam contrariis exemplum 


69 


* Sehr nahe liegt eine Lösung, die an andern Stellen ganz treffend 
war), nämlich die, das wahrnehmende Subjekt sei zwar numerisch 
eins und ungetheilt, dem Sein oder Begriffe nach aber getheilt?). Das 
Verhältniss wäre dann in der Weise zu denken, dass ein und dasselbe 
Subjekt vermöge seiner Getheiltheit die verschiedenen Objekte auf- 
nehme, dagegen vermöge seiner örtlichen und numerischen Ungetheilt- 
heit dieselben zur Einheit zusammenfasse und mit einander vergleiche). 

Doch, „eines schickt sich nicht für alle“, und so angebracht diese 
Lösung an andern Stellen sein mag, hier erscheint sie als unmöglich. 
Ein und dasselbe Subjekt befindet sich nämlich allerdings in der Mög- 
lichkeit zu zwei Gegensätzen, kann dieselben aber der nothwendiger 
Weise eine Trennung herbeiführenden Wirklichkeit nach ebenso 
wenig im intentionalen Gebiete, d. h. dem Wahrnehmen und Denken, 
zugleich aufnehmen, als in der physischen Welt dieselbe Fläche etwa 
zugleich weiss und schwarz sein kann ®). 


loquitur, non ad sensum quidem communem utpote singulos inter se sensus 
comparantem pertinet, sed a solo gustu suseipitur.‘* Letzteres ist allerdings richtig, 
beweist aber nichts. Denn darum handelt es sich gerade, ob der gemeinsame 
Sinn die Objekte verschiedener Sinne zugleich wahrnehmen könne, und hätte 
Aristoteles nun gerade solche Objekte als Beispiel angegeben, so wäre das eine 
offenbare petitio principii gewesen. Die Worte wollen eben nur den allgemeinen 
Satz, ein und dasselbe untheilbare Subjekt könne nicht zu gleicher Zeit ver- 
schiedene Veränderungen erleiden, durch ein Beispiel erläutern. 

1) So fasst den Uebergang auch Themistius. Er bemerkt (Il, pag. 158, 
18 fl): ao’ oUV ixavöy zurapvyeiv eis dxeivov audıs 16V Aoyov zöv Alyoyre Tv 
dvvauıy mv alodntıxyy eis 7v nracaı al rov alodnrnolwov eloayysllaı dıa- 
TTEUTTOVTEL, uluv nv even To Ggı up xal ro vmoxeuuevo, To Adyw dk nAslous; 
nt nollöv Yag ovros 6 Adyog nolküs dıeAvoev nuiv arnroolas. 

2) de an. IH, 2, ıs. 4278 2: ag’ ovv äua ulv xal agıdum Adıaloeroy zal 
dywgLoToV TÖ xpivov, TO elvaı dE xıyworoudvor; 

3) de an. 1II, 2, 13- 427 a3: dorı dn nws wc TO duangerö» Toy I genu£vav 
elosaysraı, Korı d’ ds 7 ddıalaeroy' To eivaı ulv yap dıaıperov, Tony di xal 
agıduß adıalperov. 

4) de an. III, 2, ,.. 427 a5: 7 ouy oiov re; duvausı u8y yap To avıö xal 
adınıgeröv ravayıla [diese Lesart Bekkers und Trendelenburgs scheint mir 
besser beglaubigt als Torstriks 76 auro diaıgsrov zal adımıgsrövy rO xrTi. Wie 
leicht konnte zudem adıaıpsrov Glossem zu dem missverstandenen zavavri« sein!], 
10 0° eva oi, alla To dvepyeiodyaı dınıgeröv, zul oUx oldy TE äua Aevxcy 
xal uelav elvon, Bor ovdt ra eldn maoysıy avıay, el roourov n alosmoıs xal N 
vonoıs [d. h. wenn das Wahrnehmen und Denken in einem leidenden Aufnehmen 
der blossen Formen der Dinge an sich besteht]. Vgl. dazu Themistius (II, pag. 
158, 27 ff. Spengel): duvaucı utv yap'ravröy xal dınıperoy Eeivan xal adıalgerov 
loog oudlv ISayuaoıov.... dA Evepyeiv yE aua xar' kupw ra &varıla ddvva- 


70 


„Vielmehr (ist es so), wie das, was einige Punkt nennen, in wie 
weit es eins und zwei, in so weit auch ungetheilt und getheilt ist. 
In so weit es nun ungetheilt ist, ist das Urtheilende eins und zugleich, 
in so weit es aber als ein Getheiltes existirt, nicht eins; denn zweimal 
gebraucht es ein und dasselbe Zeichen zugleich. In so weit es nun 
der Grenze als zweier sich bedient, unterscheidet es zwei Objekte, und 
diese sind getrennt wie für ein Getrenntes; in so weit es ein Eines ist, 
urtheilt es mit einem Einen und zur selben Zeit“!). 

In Betreff eines Ausdrucks dieser Stelle hat zuerst Brentano die 
richtige Erklärung gegeben ?). Bei den Worten des Aristoteles: „das 
was einige Punkt nennen“ dachten nämlich die frühern Erklärer°) an 
einen wirklichen Punkt, und zwar theils an das Centrum des Kreises ?), 
theils an einen zwei Linien verknüpfenden Punkt). Doch, was könnte 
dann sonderbarer sein, als die Bezeichnung: „das, was einige Punkt 
nennen“ (1jv naklovoi rıveg orıyunv) 9). 


Tov, AAN aydyın ras dıinyegovoas Evepyslas N TO xoovo dınonuevas n Tois 
Evegyovarv [entweder der Zeit, oder den Subjekten nach getrennt] Umaggeıv. 
ourwg ovy ovdk a eidn Ragadtzeoseı au ra dvavıla duvaroy, el ToLouToy 7 
alosncıs xal ı, vonoıg, os deysodaı Ta Eldn av aloInrav 7 Twv vonröv. 

1) de an. III, 2, ;s. 42729: aA’ woneo nv xaAoval Tuveg orıyumv, 9 ula 
xal 7 dvo, Tau xal adıalperos xal duagern g uiv ovv adıalgeror, &v Tö 
xoivov korı x ano, 2 d2 dıaıpsrov üngpysı, ouy Ey° dis Yyap To aurg yonraı 
onuslw äua.  ulv ovv [os setzt Torstrik hinzu, wie schon Trendelenburg 
de an. 8. 448] dvol yojteı To ‚negarı, dio zolvysı za) xexwgroutva Eoriv ws 
xexwpoußvw. % d’ Ev, Er) za) üua. 

2) Brentano a. a. O. 8. 91 f. Ihm folgt auch Schell a. a. O. S. 183. 

3) Z. B. Themistius II, pag. 159, 8 ff. Alexander Aphrod. anogfaı xal Ayaeıs 
III, 9. (Trendelenburg, de an. pag. 447 ff.). 

4) So die griechischen Exegeten. 

5) Trendelenburg, de an. pag. 447:... Sed haec, quamvis vera sint, ab 
instituto remota [die ältern Erklärungen, welche die Stelle auf das Kreiscentrum 
bezogen]. Non id agitur, ut sensus communis ratio aliqua similitudine propo- 
natur, sed solummodo, ut dialectica, quae mota est, difficultas tollatur. Ubinam 
arıyui per se simplex centrum est? — Si centrum acciperetur, minus quadraret 
2 dvo, et postea dis 19 aurd zonraı onuslw; cur enim duo tantum, quum cen- 
trum ad innumeros radios pertineat; minus etiam conveniret ne&garı; centrum non 
tam terminus est radiorum, quam omnium prineipium (seyn). Itaque praeclara 
imagine, ne aliena immisceantur, relicta, in simili puncto acquiescendum est. 
Punctum enim non solummodo unum est, sed, ut motu in lineam abit, ita simul 
et terminus et initium duo dividit. 

6) Die Konjektur Trendelenburgs: «Al Worneg Ev xaloval Tıyes FTıyujv 
(a. a. O. S. 448) hat gegenüber der Uebereinstimmung aller Handschriften keine 
Gewähr und ist von Torstrik stillschweigend aufgegeben. 


Wir werden deshalb mit Brentano unter diesen Worten die Zeit- 
gegenwart, das Jetzt, auf das überhaupt in der ganzen Entwicklung 
so grosses Gewicht gelegt wird !), zu verstehen haben. Wie der Punkt 
als ein ungetheilter Theil der Linie ?), die sich an beiden Seiten an- 
schliessende ?) Längenausdehnung zusammenhält und begrenzt, indem 
er der Anfang des einen Theils und das Ende des andern ist), so 
verknüpft auch das Jetzt die Zeit, indem es, als ein ungetheilter 
Punkt derselben in der Mitte zwischen der nach beiden Seiten sich 
anschliessenden 5) Vergangenheit und Zukunft liegend, den Ausgangs- 
punkt dieser und das Ende jener bildet ®). 


I) Vgl. 426 b 28, wo das yüy ausdrücklich genannt ist. 


2) de caelo III, 1. 300 a14: To yap vyüv 16 rouoy oloy oTıyun ygaumüs 
forıy. 

3) phys. VI, 1. 231 b 9: arıyuav d’asl TO uerafv ypauun xal av vüv 
xoövog. 

4) phys. IV, 11. 220 a 10: xad yap 7 orıyun za ouneyeı 10 ujxos, xal 

öolleı‘ Zorı yap Tov ulv aoyn rov dE Telaurn. 
v 5) phys. IV, 11. 220 a 4: xal owveyns re di 6 xoovog ı@ vür, xal dıjomrau 
xaıa ı6 yüv [vgl. metaph. IX, .. 1060 b 14: roual dR xal dımpkoaıs... ei... 
orıyual yoauuwv]' axolovFei yag xal Tovro Tj Yopg xal TO Yegoukvp' xal yap ij 
xivnoıs zei i yopa ula ı9 peooufvo, örı Av, zul oux Ö notre 0V [= To Uno- 
xsluevov ö tı dn nor£ 2orıv. Torstrik, Rheinisches Mus. f. Philol. N. F. XI. 
S. 161 ff., bes. S. 171 und Komment. zu de an. 8. 171.], (zai yap av Jdıallno), 
alle 1& Aoyp. xal yag delle Hu TEÖTEEOV xal ÜoTepov zxlynoıw roüro. Vgl. 
Brandis, Handbuch u. s. w. 112 777. 

J 6) phys. VOL, 1. 251 b 19: ei ouv aduvaroy Borı xal sivaı zul vojonı xg0vov 
aveu Tuv viv, 1ö de vuv £orl nEoörns Tıs, za) doyiv xal releurnv Eyov aua, 
Goxıv ulv rov loouevov yoovov, televrny di rov nageAdovros xl. Ebend. IV, 
13. 222 a 10: 16 de röv Lori ouveysıa yodvov... Ouv&ysı yap 109 Xo0voy 10V 
nagsigorta xal Boöuevoy, xal ölms nepag zodvov Lorlv' Karı yap rov utv doyi 
toü d& Televrn. alla 1007 ovy Wwonee Enl ıjs Olıyuns UEVOVOnS (Yavegov. 
Vgl. Brandis, Handbuch u. s. w. II2, 771. 

Wenn Aristoteles phys. III, 11. 220 a 9 sagt: axolovdei dd xal zovro us 
ud orıyuf xal yao n arıyun xa) auv£gei .dı) Hüxog zer öplleı ... all ÖTay 
ner ovrw Aaußayın Tıs os dvol xeuuevos 15 ud, Avayın ioraodaı, el Eotaı 
sorn xal relevm 5 adın orıyun. 10. di vor dia TO xıveiodan 10 WEgöuevov 
ae Eregov — 80 will das gewiss nichts anderes sagen, als dass wir das Jetzt 
nicht in verweilender Betrachtung als Endpunkt der Vergangenheit und 
Ausgangspunkt der Zukunft zugleich erfassen könnten; denn das ergibt sich 
allerdings aus der Thatsache, dass das Jetzt nicht, wie der Punkt, stetig vor 
unsern Augen bleibt, sondern mit Blitzesschnelle entschwunden ist, 


72 


Der Sinn der Stelle ist dann wol folgender. Wie!) das Jetzt 
eins zugleich und getheilt ist nach seiner doppelten Funktion als ein- 
heitliche Verknüpfung von Vergangenheit und Zukunft einerseits und 
als Endpunkt jener und Ausgangspunkt dieser anderseits, so ist auch 
der innere Sinn nach der doppelten Beziehung, welche seine Thätig- 
keit?) in Einheit umfasst, ein einer ‚zugleich und ein getheilter. Ein 
und dieselbe Thätigkeit desselben stellt sich nämlich dar als die Ver- 
knüpfung zweier Vorstellungen in einer höhern Einheit°). Insoweit 
diese Einheit nun beide Einzelvorstellungen (wie etwa die Konklusion 
beide Prämissen) der Kraft nach einschliesst und also als eine und 
dieselbe doppelt gefasst wird, beurtheilt das Subjekt verschiedene Ob- 
jekte und diese sind gesondert für jenes als für ein selbst gewisser- 
massen Gesondertes und Getheiltes*); insoweit jene Einheit aber als 
Einheit erfasst wird, kommt auch dem erkennenden Vermögen die 
Einheit zu). Es wird also von Aristoteles die zuerst versuchte Lö- 
sung, dass das Subjekt der Zahl nach eins, dem Sinn nach aber ver- 
schieden sei, zwar nicht geradezu umgeworfen, aber doch wesentlich 
modifieirt®) indem er lehrt, dass dem Subjekte die begriffliche Ver- 
schiedenheit nicht zukomme kraft seiner Wesensbeschaffenheit, sondern 
kraft. der eigenthümlichen Natur seiner Thätigkeit?). 


1) Brentano a. a. O.$S. 92. hat die Bedeutung des Jetzt allzu sehr urgirt 
und fasst die Worte des Aristoteles in dem Sinne, als lasse er mit Aufgebung 
der Gleichzeitigkeit der Vorstellungen im Augenblicke ihres Wechsels die Un- 
terscheidung stattfinden. Allein schon das worreo im Anfange des Satzes be- 
weist, dass wir es hier nur mit einem Beispiele zu thun haben; und dass auch 
aus andern Gründen jene Annahme mit dem System des Aristoteles unvereinbar 
sei, hat Schell a. a. O. S. 185 ff. dargethan. 

2) Denn dass gerade auf die Thätigkeit das Hauptgewicht zu legen ist, gibt 
die nachdrückliche Betonung des yoj09saı ro reparı an der fraglichen Stelle 
nicht undeutlich zu erkennen. 

3) Denn: dis yap ro auro yonrcı anuelw äua. 427a 12—13. Die Vor- 
stellung des Unterschiedes mehrerer Objekte ist ja nicht die Summe der Einzel- 
vorstellungen, sondern ihr Produkt. Vgl. Schell a. a. O. 8. 173 ft. 

4) a. a. 0. 427a 13—15. 

5) a. a. O. 427a 14—15. 

6) Die Bemerkung Kam pe’s zu der ersten Lösung (a. a. 0. S. 108 Anm. 1): 
„nicht die falsa (Pacius 1. 1. p. 349), sondern die wahre solutio; die Antwort ist: 
ja natürlich!“ scheint mir nicht das Rechte zu treffen. Vgl. Schell a. a. ©. 
8. 182.) | 
7) Kampe a. a. O. S. 109 Anm.: ‚der begriffliche Unterschied ist der Unter- 
schied der Thätigkeiten [— besser der Thätigkeit —] der innern Einen.“ 


73 


Aehnlich ist die Darstellung der Sache, welche Aristoteles im 
siebenten Kapitel des dritten Buches von der Seele gibt. „Womit 
(die Seele) beurtheilt, worin sich das Süsse und Warme unterscheiden, 
das ist zwar früher schon gesagt, mag aber noch auf folgende Weise 
erklärt werden. Es gibt nämlich ein gewisses Eines!) — so ist aber 
auch der Punkt und überhaupt die Grenze —. Und auch jene Wahr- 
nehmungen ?) sind eins nach der Beziehung und dem Verhältnisse ?), 
wie es jene (die entsprechenden äussern Objekte) zu einander haben. 
Denn welcher Unterschied besteht zwischen der Schwierigkeit, wie 
(die Seele) nicht homogene ) Objekte beurtheilt oder die entgegen- 
gesetzten (also homogene), wie das Weisse und Schwarze? Es verhalte 
sich also wie A — das Weisse — zu B -— dem Schwarzen, so auch 
C zu D [das subjektive Paar, die Vorstellungen des Weissen und 
Schwarzen °), während A und B das objektive Paar bezeichnen], so 


1) Was Schell a. a. O. 8. 174 auf die Thätigkeit, nicht auf das Vermögen 
selbst bezieht. 

2) So fasst: das zeure« auch Simplieius de an. fol. KL (bei Trondelenburg 
de an. p. 515): „reüra“ Akysı yAvzv xal Yeguov, de Wr anlos anayra Ta 
oloInta Rvdelxyvraı. raüre ovv Ev n avaloyle 7 apı$um, 5 Eysı npös Exareoov 
4 &xsiva noog allnla, Eneidn To Yyyworıxov 19 Yyworg ögpllera, os molklaxıs 
un’ avrov diwproroı. Ebenso Kampe a. a. O.S. 108 Anm. 3: „Es gebe, sagt 
er..., ein gewisses Einheitliches und in diesem Einheitlichen seien auch die 
verschiedenen Wahrnehmungen eins.“ 

3) Schell a. a. O. S. 184: „Die Einheit, von welcher Aristoteles ausgeht, 
ist die Einheit der Beziehung oder der Analogie nach. Diese besteht unter zwei 
Objekten, welche vom Sinne aufgenommen werden. Diese Einheit der Beziehung 
ist nichts reales (wenigstens nicht nothwendig), ausser insofern ihre Fundamente 
real sind. Wenn also eine solche Einheit der Beziehung in der Seele erscheint, 
so wird zwischen der Proportion von Objekt und Bild diese Einheit auch wirk- 
lich sein.“ Andere Auffassungen von Kampe (a. a. O. 8.108 Anm. 3), Brentano 
(a. a. O. S. 94 Anm. 49), Trendelenburg (a. a. O. S. 516), Torstrik (a. a. O. 8. 
200). — Die des Simplicius und Philoponus bei Trendelenburg a. a. OÖ. — Themi- 
stius überschlägt 431 a 15—b1 Tö Asvxöv in seiner Paraphrase (die Lücke ist 
I, 209, 13 Spengel nicht bezeichnet). 

4) un öuoyevi, Torstrik nach LS UX (E hat von 430 a 23— 431 b 16 eine 
Lücke), Philoponus und Sophonias (Themistius, wie schon erwähnt, überschlägt 
die Stelle in seiner Paraphrase), während Bekker und Trendelenburg mit PTVW 
und Simplieius das un fallen lassen. Auf un öwoyeva führt auch die Ueber- 
setzung des Wilhelm von Moerbecke: Quid enim differt, non homogenea iudi- 
care aut contraria, und diese Lesart wird durch das folgende ra &vayıla, worunter, 
wie das beigefügte Beispiel des Weissen und Schwarzen beweist, Objekte ver- 
standen werden, die derselben Art angehören, deutlich gefordert. 

5) Wenn überhaupt, woran nach dem ganzen Zusammenhange nicht gezweifelt 


4 


dass mithin die Proportion auch wechselsweis gilt!. Wenn nun CD 
in einem Einzigen (S. 73. Anm. 1.) vorhanden ist, so wird es sich ver- 
halten wie AB, als ein und dasselbe zwar, aber ohne dass das Sein 
dasselbe ist, und jenes?) in gleicher Weise. Dasselbe gilt auch, wenn 
A das Süsse, B das Weisse bezeichnet‘ 3). 

Die Seele erkennt mithin die objektiven Beziehungen zwischen 
den verschiedenen Sinnesqualitäten, auf denen ihre Vergleichung und 
Unterscheidung berulıt, dadurch, dass sie in einem einheitlichen Akte, 
welcher durch das Zusammenlaufen der betreffenden Einzelvorstellun- 
gen 4) ‘entsteht, die Beziehungen der entsprechenden subjektiven Affek- 
tionen wahrnehmend erfasst. 

Findet also die Vergleichung der Objekte der verschiedenen Sinne 
in einem Akte statt, der die besondern Akte in sich vereinigt, so muss 
sie auch mit einem Vermögen geschehen, in dem als einer gemein- 
samen Mitte die Akte der Einzelsinne zusammenlaufen. Eine solche 
gemeinsame Mitte, auf die sich die Erregungen der einzelnen Sinne 
schliesslich fortpflanzen, erkennt nun Aristoteles wirklich an5), und es 


werden kann, an unserer Stelle die Einheit zweier Vorstellungen behandelt wird, 
so müssen dieselben doch auch in der Entwicklung vorkommen. Deshalb ist bei C 
und D nicht mit Torstrik (a. a. OÖ. 200) an „dulce calidum cet.‘, resp. „ama- 
rum frigidum cet." zu denken, sondern mit Kampe a. a. O. an die subjektiven 
Glieder, die Vorstellungen. Vgl. Philoponus bei Trendelenburg de an. pag. 
517: oroıyein Aanußaveıy vüy. nowrov utv Önkovv To Asvxov, deursgov dE TÖ 
utlay, nork dl xal To yAvxzy. TO d: rolrov xal r6raprov dval vont@v Aaußavaıy* 
iva 7 ro ulv rglrov 6 Aöyos Toü Aevxov, To ÖR reraprov 6 Aöyos Tou ufkavog. 
Ebenso Thomas von Agquin, tom. II. de an. fol. 48°H. 
1ı)d.h.A:C=B:D. 

2) Nach Brentano a. a. O. S. 94. Anm. 49 dem wors xal tvallof ent- 
sprechend. 

3) dean. III, 7, ,. 431 a 20: ztyı d’ dnıxolvaı vl dıaploeı ylvzl xal Fepuov, 
elontaı uty xal sroozegov, -Aexılov dR xal wie. Zorı yao Ev ri’ odrw di zul ni 
orıyun zul ölms 6 6005. xal raura Ey TO avaloyoy za 1O apıdud, 06V Eysı 
noös Exareooy, og dreiva noös Aldmla. TI yao dınpeosı ro Anopeiv aus Ta um 
Öuoysvi xzolveı 7 1a &vayıla, oiov Aevxöv xal ullay; Zorro IH ws TO A Tö Asuxow 
nroös 6 B 10 uflav 1ö IT noös rd A [ws Exeiva noög allnda] (hier, nicht a 23, 
wie Torstrik will, scheinen mir die eingeklammerten Worte an die unrichtige 
Stelle gerathen zu sein)‘ ware xzal &valla& ' el dn a TA Evi ein ünapyovra, oütwg 
&sı woneo xl [Torstrik: z&dy ei] ra AB, To auro ulv za Ev, To d’ eivaı 
To aurd‘ xaxeivo [Torstrik: xdxeive] ouolws. 6 d’ aurög Aoyos xal el ro ulv A 
ro yAuxb ein, ro d& B To Asuxoy. 

4) de an. III, 7, .. 431 a 21: Zorı yap &v rı' oürw di xal 7 orıyun xal 
ölos ö Ögos. Vgl. S. 73 Anm. 1. | 

6) de an. II, 7, ,. 431 a 17; @oneo di 6 ano nv xögnv raavdi Enolnoev, 


75 


ist mithin diese Mitte oder der Gemeinsinn !), welcher im Unterschiede 
zu den auf eine einzige Gattung beschränkten Einzelsinnen alle sinn- 
lichen Eigenschaften der Dinge wahrnimmt, die einen auf diesem, die 
andern auf jenem Wege, und die verschiedenartigsten Objekte mit ein- 
ander vergleicht 2). 


3) Der innere Sinn als sinnliches Bewusstsein. 


Gegen die im Vorigen entwickelte Lehre des Aristoteles lässt sich, 
so scheint es, aus seinen eigenen Principien ein Einwand erheben, der 
dieselbe in der That sofort umstossen würde®). Wenn ein und der- 
selbe Sinn den Unterschied des Weissen und Süssen erkennen soll, so 
muss sowol die Empfindung des Weissen, als die des Süssen im Bereiche 
- seiner Möglichkeit liegen, und die Folge hievon wäre die Nothwendig- 
keit, ein und demselben Sinn ein mehrfaches eigenthümliches Objekt 
zuzuschreiben. Wie aber lässt sich das mit dem Grundsatze des 
Aristoteles vereinbaren, dass jeder Sinn nur eine Gattung von Objekten 
wahrnehmen könne, und dass anderseits eine bestimmte Gattung von 
Objekten nur für einen einzigen Sinn das zustehende Gebiet ausmache? 

Die Antwort hierauf ergibt sich aus der oben citirten Stelle des 
siebenten Kapitels des dritten Buches von der Seele*) Der innere 
Sinn geht nämlich bei seiner Beurtheilung und Vergleichung der ver-- 
schiedenen sinnlichen Qualitäten direkt nicht auf das äussere Ding an 
sich, sondern auf die subjektiven Sinnesaffektionen, welche in der wahr- 
nehmenden Seele selber sich befinden °), und erst die Proportion, in 


aürn Ö' Eregov, zul 7 dxon woauras, TO de Eoyaroy Ey xol ula MEOOTK.... 
Vgl Trendelenburg de an. p. 199 £. 

1) de vita 1. 467 b 28: 2rzel ovy mr Idlov alosInnolay Ev rı xzoıvöv darıy 
alo9mrnoıoV, els v0 ras xar Iykoysıoy alaInotıs dvayxaiov anayıay xrA. 

2) de sensu 7. 449 a 16: duolus rolyuy Herdov xal Ent rüs yuyüs 10 avıo 
za &y edvaı doiduß TO alaInTızov navıay, ri ueyroı eivar Eregovy xal Erepov 
zay ulv yivaı mv di eldeı. Vgl. Zeller, Philos. d. Griechen II2 S. 421. Ab- 
sichtlich habe ich das siebte Kapitel der Schrift von der Wahrnehmung, das 
ebenfalls das einschlägige Thema behandelt, fast ganz unberücksichtigt gelassen, 
da dasselbe mit seinen mannigfachen kritischen und inhaltlichen Schwierigkeiten 
ein näheres Eingehen unbedingt erfordert, ein solches aber, „ne ex libello liber 
fiat“, unstatthaft erscheint. Den Versuch einer Analyse gibt Schell a. a. O. 
8. 190 ff. 

3) Vgl. Brentano a. a. O. 8. 90. S. 93. 

4) S. 74. Anm. 3. 

5) Wobei der innere Sinn aber immer ein rein sinnliches, d. h. auf sinnliche 
Objekte gehendes Vermögen bleibt. Denn einerseits sind die Akte der äussern 


76 


der diese zu den sinnlichen Qualitäten der Aussenwelt stehen, führt 
ihn zur Erkenntniss des Unterschieds zwischen den Affektionen, die 
dem Ding an sich zukommen. Dass aber die Sensationen als solche 
ein und derselben Gattung angehören, wird sich schwerlich in Abrede 
stellen lassen. 

So hat sich uns eine neue, und wol die wesentlichste Seite des 
innern Sinnes erschlossen: er ist es, der uns unsere eigenen Sensationen 
erkennen und uns derselben bewusst werden lässt. Denn wenn die 
persönliche Erfahrung uns beweist, dass wir uns der Akte der Sinnes- 
wahrnehmung bewusst sind, so bleibt für die Erklärung dieses Faktums 
nur eine zweifache Möglichkeit: entweder ist der äussere Sinn selbst 
seiner Wahrnehmungen sich bewusst, der Gesichtssinn seines Sehens, 
der Gehörssinn seines Hörens — und dann wäre das Bewusstsein ein 
nothwendiges Accidens jedes Aktes der Wahrnehmung —, oder nicht 
— und in diesem Falle muss für die Erklärung des Bewusstseins ein 
besonderer innerer Sinn zu Hülfe genommen werden !). Ersteres aber 
ist nicht möglich. Denn da einerseits die Thätigkeit des Gesichtssinns 
im Sehen besteht, da anderseits nur die Farbe, resp. ein Gefärbtes ge- 
sehen werden kann, so müsste ja, wenn das Sehende selbst sein Sehen 
wahrnähme, dieses wahrgenommene Sehen etwas Gefärbtes sein 2). 
Deshalb ergibt sich aus der Konsequenz des Aristotelischen Systemes 


Sinneswahrnehmung, welche das Objekt des innern Sinnes bilden, nicht Akte der 
Seele allein, sondern Akte des einheitlich aus Leib und Seele bestehenden 
Ganzen (8. 18, Anm. 5), anderseits wird beim Akte der äussern Wahrnehmung 
der Sinn gewissermassen das äussere Objekt selber (S. 12, Anm. 4 und 5), 
das äussere Objekt aber schliesst zwar ein Allgemeines ein (die von Aristo- 
teles zur innern Wesensform umgestaltete Platonische Idee), und dieses Allge- 
meine, nicht das Individuelle als Individuelles bildet Gegenstand "der Sinnes- 
wahrnehmung (8. 14, Anm. 2, 6); allein das Objekt wirkt doch auf den Sinn 
ein, nicht in soweit das Allgemeine ein Allgemeines, ‘sondern in soweit es örtlich 
und zeitlich individuirt und determinirt ist (8. 15, Anm. 1). So stellt sich in 
beiden Beziehungen der Akt der äussern Wahrnehmung als etwas auch in sich 
durchaus Sinnliches dar und es muss daher nach dem Aristotelischen Grund- 
princip des Bestimmtseins der Vermögen durch die Objekte auch der innere 
Sinn, dessen Objekte die Akte der äussern Wahrnehmung bilden, ein sinnliches, 
kein intellektuelles Vermögen sein. | 

1) de an. III, 2, .. 425 b 12: 2rel d’ nlodavousda öTı bpWuev xal axovouey, 
avayın A ı5 oyeı alosavsosaı örı öod, 7 Er£og. Verschiedene ältere und 
neuere Auffassungen der Lehre des Aristoteles bei Schell a. a. 0. 8. 85 f. 

2) de an. III. 2, .. 425 b 17: &yeı d’ anoplav' sl yap ro 7 Oyeı aladaveodal 
lorıv öoav, öpärcı dR xomua, 7 ro &xov (zowue), ei Öreral Tıs TO OoWyV, xal 
xooue FEeı TO ÖoWv neWrov. 


71 


mit Nothwendigkeit. die Annahme eines besondern Gemeinsinnes, der, 
mit allen Einzelsinnen verbunden, die Thätigkeiten derselben uns ins 
Bewusstsein erhebt; und in der That entscheidet sich auch Aristoteles 
in dieser Weise !). 

Objekt dieses Gemeinnsinns sind also nicht die äussern Objekte -— 
denn für die sind die äussern Sinne da —, sondern die Sensationen; die 
äussern Objekte nur in so weit, als jene Bilder derselben sind. Aus- 
drücklich zum Ueberflusse noch sagt Aristoteles dieses vom Gedächt- 
nisse ?2), von dem nach seiner bestimmten Lehre der innere Sinn nicht 
real verschieden ist?). | 

Glaubten wir vorhin im Sinne des Aristoteles zu sprechen, wenn 
wir das Bewusstsein auf einen besonderen Sinn zurückführten, so steht 
anscheinend damit im Widerspruch, was Aristoteles in der Metaphysik 
sagt: „Es scheint aber die Wissenschaft, die Wahrnehmung, die 
Meinung und die Ueberlegung auf ein Anderes stets zu gehen, auf 
sich selbst aber nur nebenbei“‘). Denn geht die Wahrnehmung 
auch nur nebenbei auf sich selbst, so ist ein besonderer Sinn des Be- 
wusstseins überflüssig. — Allein die angeführte Stelle dürfte nicht zu 
sehr zu urgiren sein. Einmal wird hier der Wahrnehmung nur ganz 
nebenhin Erwähnung gethan (es handelt sich nämlich im ganzen Ka- 
pitel nur um das geistige Erkennen); ferner steht an der betreffenden 
Stelle kein Wort, das uns nöthigte, unter der Wahrnehmung nur die 
der äussern Sinne zu verstehen; wir können dabei ebenso gut an die 
Wahrnehmung in ihrer Totalität denken, und als solche schliesst sie 
allerdings das Bewusstsein mit ein; endlich ist die Möglichkeit nicht 
ausgeschlossen, dass mit jenen Worten eine bloss accidentelle Wahr- 
nehmung bezeichnet werde, und in der That nimmt accidentell- der 


1) de somno 2. 455 a 15: &ozı dE rıs xal xoımn duvauıs dxolovdoVoe nagaıs, 
d xal örı öod xal axove alosaveraı [über die Tilgung des za) vor elasavereı, 
die durch den Sinn gefordert wird und in EY ihre Bestätigung findet, vgl. 
Bonitz, Aristotel. Studien III, a. a. O. XLII. 8.39. Schell aa. a. O. 86 Anm. 2]. 
ou yap din ı9 ye öyeı öo& örı 000. 

2) de memor. 1. 450 b 11—451 a 11. 

3) de memor. 1. 450 a 12: 7 d& uvynun xal j TÜV yonTay OVx Avev. yavıc- 
ouarös Lorıy. Bore ou voovulvov xara Ovußeßnxös av eln, za9° adrö dk Toü 
roWtov alasyrıxzoü. Adl a 14: uyium .. ı00 noWrov alogytızov xal © 
xoövov alo9avousda. 

4) metaph. XI, 9. 1074 b 35: palvero d’ ad allov Y 2miornun xol 
olasnoıg al 7 dosa xal 7 dıevom, avins d’ dv raokoyp. Schell a. a. O. 
8. 86: beruft sieh auf diese Stelle. 


78 


eine Sinn die Objekte des andern !), also auch wol der äussere Sinn 
die Objekte des innern wahr). 


II. Verhältniss des innern und der äussern Sinne. 


1) Schell in seinen Untersuchungen über die Einheit des Seelen- 
lebens nach den Principien des Aristoteles sucht der Nothwendigkeit, 
für das sinnliche Bewusstsein einen besondern Sinn annehmen zu müssen, 
dadurch zu entgehen, dass er den Empfindungsvorgang auch bei den 
sogenannten äussern Sinnen nicht in den äussern Organen, welchen 
vielmehr eine bloss vorbereitende Thätigkeit zukomme, vor sich gehen 
lässt, sondern erst in dem gemeinsamen innern Organe der Wahrneh- 
mung, indem das sensitive Vermögen im Grunde nur ein einziges sei?), 
und er bemüht sich dann, diese Behauptung als mit den Aussprüchen 
des Aristoteles im Einklange stehend, ja als nothwendig durch diesel- 
ben gefordert zu erweisen °). 

Doch dürfte sich dagegen manches erinnern lassen. Zwar könnte 
man, wenn Aristoteles sagt, durch die verschiedenen Organe brächten 
die Objekte die Sinnesempfindungen in uns hervor, und die von jenen 
herrührenden Affektionen blieben in den Organen nicht nur, so lange 
die Empfindung aktuell daure, sondern auch nach dem Aufhören der- 
selben 5), unter diesen Affektionen noch immerhin keine psychischen 
Phänomene, sondern rein organische. Nachwirkungen verstehen, welche 


1) de an. 1, 1, „. 425 2 30: r« “ aldmkay idın xara Gvußeßnxos alasa- 
yovıcı al aloImoeıg, oby % adral, aA} Z uto. 

2) wie auch Brentano a. a. OÖ. S. 86 dieses zugesteht. 

- Zu beklagen ist, dass an der Hauptstelle, wo über das sinnliche Bewusstsein 
gehandelt wird, de an. III, 2., die Uutersuchung sich in eine disputatio in 
utramque partem verliert, die ein bestimmtes Resultat anscheinend nicht mit 
Sicherheit erkennen lässt. 

3) Schell a. a. O. 8. 195: „... Es folgt also, dass das Organ, wodurch 
die Seele alles wahrnimmt, Eines ist als sensitives Organ; die verschiedenen 
äussern Organe aber sind nothwendig, weil die verschiedenen Wirkungsweisen 
der Körper durch verschiedene Qualitäten anders gebaute Organe verlangen.‘ 
8. 196: „Der sensitive Theil ist demnach einer als Vermögen und daher nothwendig 
in einem Organe; die äusseren Organe dienen der Vermittlung und Disposition 
der Reize.‘ Vgl. übrigens auch die Recensionen von M. H(einze) im Litterar._ 
Centralbl. 1873. 8. 1158f. und von Susemihl im Jahresber. über die Fortschr. 
der klass. Alterthumswissenschaften 1873. Bd. I. S. 583 ff. 

4) besonders a. a. 0. 8. 163—170. 

5) de insomn. 2. 459 a 24: ... ra yap aloInta xaI’ Exacıoy alosnııdıov 
nulv unomvov aloInoıV, xal Tö yırousvov Un’ avıav Nrasos od uovov Evvnap- 


79 


zur psychischen #Firscheinung erst im Centralorgan gelangen !), Auch 
dann noch wäre diese Erklärung zulässig, wenn die Wahrnehmung als 
eine Bewegung der Seele beschrieben wird, die ihren Ausgangspunkt 
“ von den 'in den Organen befindlichen Affektionen oder Verharrungen 
nehme, während die Wiedererinnerung in einer zu jenen Verharrungen 
hinstrebenden Bewegung bestehe?). Schwieriger schon wird dieselbe 
bei Aussprüchen, wie, jede Wahrnehmung (atosncıs) vollziehe sich in 
dem betreffenden Organe, insoweit dieses Organ sei (nicht nach seiner 
rein stofflichen Seite)?); denn hier ist doch ausdrücklich von einer 
Wahrnehmung die Rede. 

Wenn ferner Arisloteles die Behauptung aufstellt, das Fleisch sei 
nicht Organ des Tastsinns, sondern verhalte sich zu diesem (dem Her- 
zen), wie das Durchsichtige zur Pupille‘), so würde diese Analogie 
alle Bedeutung verlieren, wenn nicht das Auge geradeso für den Ge- 
sichtssinn der Sitz der wahrnehmenden Kraft ist, wie für den Tastsinn 
das Herz). 


x. &v Tois alosnrnoloıs dvsoyovowv ıWvy «aladndEmy, alla xal aneldovowv. 
Ebend. 459 b 5: dio zö nasos doriv ou uövov Ev alodavoukvors rois alasnrnolors, 
alla xal 2v nenavukvors, xal Ev BasEı xal Enınolüs. Ebend. 3. 462 a 8: ... 
xoL elol zıvnosıs pyayraorıxzal &v Tois alosnımoloıs. ebend. a. 12. de an. IL, 2, >. 
425 b 23: rö yap alosnrigıov dextınöoy Toü alaImrov avev tig bins Exaoror. dıö 
xal. aneAdövrov Tov aloI9nray Evsıaıy al alosINosıs xal yayıaolaı Ev Toic 
alosnrnoloıs. 

1) Schell a. a. O. 8. 76. 

2) de an. I, 4,12. 408b 15: ... zovro d2 un ws Ev Exelyn ns Xıynosas 
ovons, all’ öTt udv ugs &xelvns, Ort d’ an’ Bxelvuns, oiov n ulv alosnaıs ano 
ıovdt, 5 d’ avauynoıs an’ dxelvns Ent rag Ev Tois aloInrnoloıs xıynasıs 1 novas. 

3) de an. III, 2, ı0. 426 b 8: &xaoın u8v ovv aloInoıs Tov Vnoxeıufvov al- 
aIn1o0Ü Earıv, vnnapyovoa Ey 1@ «loInTnolw 7 alosnınoıov. de part. an. 11, ;. 
647 a 2: övrwv di r@vy ulv Öoyarızavy ueowv Toy d’ alosnrnolwv Ev Tois 
CWurg, 2... .. alodnoıs Byylyveruı näcıy Ev Tois öuorousofoı. Schell a.a.0. 
S. 72 will diese Stelle durch den Hinweis auf den schwankenden Gebrauch des 
Wortes „Mitte“ bei Aristoteles entkräften, das bald die gleichmässige mittlere 
Mischung des Stoffis, bald den Centralpunkt der sensitiven Kraft bezeichne. 
Letzteres ist allerdings richtig, beweist aber nichts, da an der obigen Stelle ganz 
klar ist, was gemeint sein soll. Hieher lässt sich auch ziehen de gener. an. V, 2. 
1781a 31: ... dıa ro dml 1a nvevuarıxd uoplp ınV aoyıv 10V alodnrnolov eivau 
ToU TS dxons. 

4) de part. an. II, 8. 653 b. 24 ff. Für alle Sinne de an. II, 11, 9. 423b. 17 fl. 
S. 8. 55. Anm. 4. 

5) Schell a. a. O. 8. 77. unternimmt es zwar, die obige Analogie als nicht 
aristotelisch zu erweisen, allein, wie ich 8. 55. Anm. 4 darzulegen versucht habe, 
ohne hinreichenden Grund. 


80 


Ein weiteres Beweismoment bringen alle die Stellen herbei, an 
denen Aristoteles die Bewegung des Auges, nicht in so weit es feucht, 
sondern in so weit es durchsichtig ist, als ein Sehen bezeichnet !), und 


der Pupille selbst ein Sehen zuschreibt?). Denn wenn das Auge, die 


Pupille es ist, welchen das Sehen eignet, so kaun dies nur deshalb sein, 
weil das psychische Princip, der Gesichtssinn in ihnen seinen Sitz hat. 
Zwar hat man hiegegen eingewandt, jene Stellen bewiesen darum nichts, 
weil dort von einem Leiden mit der Materie gesprochen werde, wäh- 
rend doch die Sinnesvorstellung ein Leiden ohne Materie sei®). Allein 
dieser Einwand beruht auf einer Verwechslung der Materie des Sub- 
jekts mit der des Objekts. Wenn Aristoteles sagt, dass das Organ 
die sinnlichen Qualitäten ohne die Materie aufnehme ?), so bezieht sich 
das auf die Materie, welche dem Objekte zukommt — dieses geht 
nur seiner Form, nicht seiner groben Materialität nach in die Seele 
ein —, nicht aber auf die Materie des Subjekts; denn ist die Wahr- 
nehmung auch kein rein materieller Vorgang, so ist sie doch etwas 
nicht der Seele allein Angehöriges, sondern der Seele und dem Körper 
Gemeinschaftliches °). 

Schlagend endlich ist die folgende Stelle: „Wenn das Auge ein 
lebendes Wesen wäre, so würde der Gesichtssinn seine Seele sein; denn 
dieser ist das begriffliche Wesen des Auges; das Auge selbst aber ist 
die Materie des Gesichtssinns, nach dessen Entweichen es .nur mehr 
in homonymem ‘Sinne Auge ist, wie das steinerne und das gemalte‘“ ®). 
Denn die Ausflucht, es handle sich hier nur um einen ungefähren 
Vergleich, bei dem, wie oft, im einzelnen nicht allzu viel Strenge zu 
suchen sei ’), ein Auskunftsmittel, das wol zulässig wäre, wenn an un- 
serer Stelle das Informirtsein des Organs vom Vermögen der Wahr- 


1) de gener. an. v, 1. 780 a 3: Zorı d’ N Tourow To Woplov xiynoıs Opaoıs, 
7 dınpav&s, all’ ody 7 üygov. de sensu 2. 438 a 12. 

2) hist_an. I, 8. 491 b 20: zö d’ 2yrös 100 dpsaluoö, To udv üyoor, © 
BAenreı, x0gn. 

3) Schell a. a. O. 8. 70. 

4) de an. II, 12, ,. 424a 17—18. UI,2,;. 425b 23—24. III, 12, ,. 434 a 
29-30. Vgl. S. 13. Anm. 5—6. S$. 14. Anm. 1—4. 

5) 8. 8. 18. Anm. 5. 

6) de an. 11, 1, ,. 412 b 18: ei yag nv 6 sp9alnös Bo, urn dv nv avruü 
n Oyıs’ auın yap ovola Öpdakuod 1) xara 109 A0yov, od psalnös un Öyews, 
ns Gnolsınovong ouxer' Öpsaluds, ninv önovyvuws, za9 eg o AlYıyos Kal. ö 
yeypaune£vos. de an. II, 1, 11. 413 82: al Gone öpdaluos 7 x0en xal 7 orıs, 
xaxei 7 Yuyn real TO oda IWor. 

7) Schell a. a, O. 8. T1fl. 


9 


'nehmung nur Nebensache und die Pointe des Vergleichs vielmehr an- 
derswo zu suchen wäre: diese Ausflucht wird dadurch abgeschnitten, 
dass gerade in dem genannten Momente das tertium comparationis liegt 
und dass Aristoteles selbst es ist, der gerade mit Rücksicht auf dieses 
Moment den Vergleich bis ins Einzelnste durchführt. 

Wirklich ist also nach der aristotelischen Theorie das Auge Sitz 
des Gesichtssinnes, und schon in ihm, nicht erst im Centralorgan, 
vollzieht sich der psychische Akt des Sehens. Natürlich gilt das Ana- 
loge von den beiden andern Kopfsinnen, dem Gehör und Geruch !). 
Nur der Sitz des Tast- und Geschmackssinnes, das Herz, fällt, wenig- 
stens örtlich ?2), mit dem Organe des Gemeinsinns zusammen, da dieser, 
wie wir sehen werden, gleichfalls im Herzen seinen Sitz hat. 

2) Haben also die äussern Sinne (mit Ausnahme des Tastsinns) 
nicht einen gemeinsamen Sitz im Innern des Körpers, sondern hat 
jeder seine besondere Stelle für sich an der Peripherie, so ergibt sich 
daraus, dass den äussern Sinnen eine gewisse Selbständigkeit zu- 
kommen muss?). | 

Dieselbe ist aber nur eine relative; denn die Vollendung der 
sinnlichen Erkenntniss, das Bewusstsein um die eigenen Sinnesempfin- 
dungen und das allseitige Unterscheiden und Vergleichen derselben, 
vollzieht sich erst im innern Sinne, der das Ziel der äussern ist und 
zu dem sich diese als Mittel und Werkzeuge verhalten %). 

Wie nun aber im nähern das Verhältniss des innern Sinnes zu 
den äussern unter der Voraussetzung einer Verschiedenheit beider zu 
fassen sei, über diese Frage, die ja auch jetzt noch nicht als eine ge- 


1) de an. II, 11,9. 423 b. 17 ff. (8. 55, Anm. 1, 1.). 

2) Denn mit Recht Kampe a. a. O. S. 94 Anm.: „aAld Tö eiyaı ov Tayro, 
könnte Aristoteles bemerken.“ 

3) VgL Kampe a. a. O. 8. 91f. 

4) Vergl. de juvent. 3. 469a 4—12. Kampe 2.2.0. S. 94 f.: „Wie die ‚ganze 
Seele‘ ihre Theile, so fasst auch der wahrnehmende Theil seine besondere Tota- 
lität zur Einheit zusammen; die Theilnahme an der Seele, oder dass jedes ent- 
sprechende Werkzeug ‚beseelter Theil‘, ist absolute Bedingung aller Sinnes- 
funktion. Jener Sinn, auf welchen sich die Einzelsinne als den gemeinsamen 
Einigungspunkt beziehen, ist das Princip dieser Einheit. Aber dies Princip, als 
ein besonderes Organ für sieh gesetzt, ist wieder gegen die Einzelsinne selbstän- 
dig, die Einzelsinne (was durch die unbeachteten Wahrnehmungen constatirt 
wird), in gewissem Grade gegen das Einigende und Eine. Aber das Eine greift 
unmittelbar über die getrennten Sinne über und setzt sie im Wesentlichen zu 
Mitteln seiner selbst herab.“ 

6 


° 82 


löste bezeichnet werden kann, finden sich bei Aristoteles keine Aus- 

sprüche, die seine eigentliche Meinung mit hinlänglicher Sicherheit 
erkennen liessen. Der Versuch einer Lösung derselben kann daher 
auch wol in einer Philosophie nach den Prineipien des Aristoteles Platz 
finden, nicht aber in einer einfachen Darstellung dessen, was Aristo- 
teles wirklich gelehrt hat. 


III. Organ des Centralsinns. 


Der Centralsinn hat begreiflicherweise auch ein Centralorgan, 
in dem die peripherisch nach aussen gelegenen Organe ihren Mittel- und 
Einheitspunkt finden. Schon vor Aristoteles nahmen manche ein sol- 
ches Centralorgan an, hielten für dasselbe aber das Gehirn !), weshalb 


1) de juvent. 3. 469 a 21: diö xal doxsi rıoly alodavsosaı ra La dıa TöV 
&yx&palov. de part. an. 1I, 10, ,. 656 a 17: «losaveodcı utv yao ro Lyxepyalw. 
So Alkmäon [Theophrast. de sensu 26. Didot’sche Ausgabe pag. 326, 23—26: 
anaoes dE Tas aloInosıs ovynornodal ws noös Toy 2yxkpalov, dıo xul nn- 
P0V0IRı xıvovusvov xal Meralarrovros nv Xupavy Enılaußaveoduı yap Toüs 
nöpovs di’ wv al alosnoeıc. Vgl. Hirzel in Hermes XI (1876) 8. 239—246]; 
ebenso Plato [Timm. 73 C: xal ru u8v Tö Jeiov anegue oiov &oovpav uElkovoavy 
E£eıy Ev auch neoıpeon navrayii Angus nwvouaoe (ö HEos) ToUV uvelod Tavıny 
tv uoioav &yx&palov. ebend. 67 B: Siws utv ovv Yyurınv Jmusv iv di wrwv 
un’ Loos Eyxepakov re xal aluaros ulyoı Yuxis nAnynv didoufynv. vgl. 
8.83. Anm. 1.]. Ebenfalls im Gegensatz zu Plato hält Aristoteles fälschlich das 
Gehirn für etwas vom Rückenmark gänzlich Verschiedenes, ihm geradezu Entgegen- 
gesetztes: de part. an. II, 7, 652 a 24: mollots yap xal 6 Eyx&palos doxei uvelös 
elvaı za) doyi Tov uvelov dıa TO ovvexrh öv daylımy aur® do@v uvelov [vgl. 
Plato Tim. 73 B—D.]. Zorı d2 näav Tovvavılov auto 71V Yicıv ws elneiv. 

Es ist allerdings sehr zu bedauern und hat Jahrhunderte lang die wahren 
physiologischen Ansichten niedergedrückt, dass Aristoteles von diesen richtigen 
Lehren seiner Vorgänger abwich. Gleichwohl bemerkt Philippson (“Yin S. 73) 
nicht mit Unrecht: Plato ..., animam humanam considerans, eius speciem in 
corpus dispositam ostendere voluit: Aristoteles contra corporis humani conditionem 
per se exquisivit, animae in corporis vitalis gyro percurrendo nequaquam (?) ob- 
vius .... Quodsi igitur summus vitae intellectus satis diminuebatur hac empirica 
inquirendi ratione: tamen corporis cognitionem accuratiorem illa admodum fotam 
esse, non minus est confitendum. Etsi enim quisquam mihi diceret, quod haee 
doctrina, ut verbo utar, cordalis veritati de cerebri nervorumque natura in- 
veniendae plura impedimenta obtulisset: tamen rem totam ita se habere non credo. 
Nam reputes, nervorum inventionem rem fuisse difficillimam, quam cadavere vix 
primum secato perficere non potuerint, neque minus certum esse: si Platonis sen- 
tentiam omnes consequuti essent, ne hodie quidem multa rei anatomicae co- 
gnossemus. 


83 


sie auch für die Thatsache, dass der Kopf nur mit wenigem Fleische 
bekleidet ist, als Grund angaben, dass auf diese Weise die Empfindung 
leichter zum Gehirn gelangen könne !). Nach Aristoteles beruht aber 
weder jene Annahme, noch dieser Grund auf Wahrheit ?2); vielmehr ist 
das Gehirn selbst empfindungslos?) und hängt nicht einmal mit den 
Sinneswerkzeugen zusammen‘). Zwischen Auge und Gehirn soll zwar 
auch nach Aristoteles eine Verbindung statthaben 5); doch dient diese 
nach ihm nicht zur Vermittlung der Sensationen, sondern nur dazu, 
dem Auge sein Wasser aus dem Gehirn zuzuführen ®), — Ebenso ist 
es kein Widerspruch, sondern nur eine ungenaue Ausdrucksweise, wenn 
Aristoteles behauptet, es führe eine Ader vom Gehirn zum Ohre”), 
Gerade vorher hatte er nämlich gelehrt, es führe kein Gang vom Ohre 
zum Gehirn, wol zum Gaumen?), und da das Gehirn selbst blutlos 


1) de part. an. I, 10, .. 656a 16: ... al!’ evaıodnolas Evexev Koapxov elval 
yacıv (nv xepalnv) alogaveodaı utv yao TO Eyxepalp, ııv d’ alogmoıv oü 
n000l80$aı Ta uogın Ta 00oxwdn Alav. Vgl. Plato, Tim. 76C: rovrw dn 
Aaolay juov Aneıpgyaoaro TV xEpainy 6 noi@v ... dıavoouuevog di avı) 
owpxöos avıö deiv eivaı OTreyaoue, Tjs niegl Toy Eyxeıpalov Evexa dompalslas 
xoüpoy, zal IEpovs zeıumvög re Ixavoy gxıav xal oxeıınv Topkyeıy, EVaı097- 
alas di oudiv dıazaiuun dunodwv yErvnoouevov. 

2) de part. an. II, 10. 656 a 19: rovrmy d’ oudErepov Eorıv alndEs. 

3) de part. an.II, 10. 656 a 23: zov d’ aloInoemy oux eltıos ovdsmiäs (6 
&yx&pakos), ös ye avalosmTos xal autos Eatıy WOTEE OTLOoUV TÜV NEQITTWURTEV. 
Vgl. b 11—13 und Anm. A. Bona Meyer a. a. O. 8. 431: „Als Gegengrund 
betrachtet Aristoteles, dass das Gehirn bei der Berührung keine Empfindung be- 
wirkt; eine Erfahrung, die auf die Hemisphären des grossen Gehirns beschränkt, 
richtig ist, und die wahrscheinlich von alten Aerzten an Kopfwunden ge- 
macht war.“ 

4) de part. an. II, 7. 652 b 2: örı udv ovv oux &yeı ouveysıay oudeulav nos 
7% loInTıza uooıe, djloy ulv zul dıa Tüs Oyeos, Erı dt uällov TO undsulay 
noiv aloInoıy Jıyyavöusvos, Wong oVdR To aiua oud} 1 neplıroua TaYv 
(ywv. | 

5) hist. an. I, 16. 495 a 11: gy&povoı d’ 2x roü Öpsaluov Teeis zropoı els 
röy Eyx&pelov. Vgl. S. 50. Anm. 5. 

6) de gener. an. II,6. 744 8: aAA’ ano rs neol Töv &yxepalov ÜypornTos 
anoxolvera TO zasagwrarov dıc Tay TTigWwv, ol Walvoyraı p£ooyres an alıav 
(von den Augen) zoös z79 unvıyya tiv negl röv &yakpalov. Auf die im Texte 
angegebene Weise scheint sich die „aliqua confusio“ (Trendelenburg a. a. O. 
S. 161), wenigstens zum grössern Theile, auf einfache Weise heben zu lassen. 

7) hist. an. I, 11. 492 a 20: xal 2x to dyxepalov yilky telve els auto. 

8) hist. an. I, 11. 492 a 19: zoüro (der äussersto, ohrähnliche Knochen, zu 
dem der Ton wie zu einem letzten Behälter gelangt) d’ sis ulv Toy dyxeıpalov 
ovx Eyeı nogov, eig dt TÜV TOD OTduaros olpeavoY. 

6* 


SE 

ist ), und weder eine gfosse, noch eine kleine Ader in dasselbe aus- 
läuft 2), so kann es uatürlich auch keine Ader aus seinem Innern heraus 
zum Ohre hin entsenden. Dieselbe muss sich vielmehr von dem fei- 
nen °), dünnes und reines Blut führenden *) Adernetze in den Gehirn- 
häuten‘), das von der grossen Ader und der Aorta ausgeht $), abzweigen, 
steht also streng genommen dem Gehirn in biologischer Beziehung 
völlig fremd. — Der Zweck des Gehirns ist näch Aristoteles kein 
irgendwie auf die Wahrnehmung bezüglicher, sondern lediglich der, als 
Kühlapparat für die übermässige Wärme des Herzens zu dienen’). 

2) Seinerseits verlegt nun Aristoteles das Centralorgan der Empfin- 
dung, den Sitz des innern oder Centralsinns in dasjenige von den in- 


1) de part. an. II, 7. 652 a 35: &rı d’ dyaıuörarov Toy vyoov ıoy &v TO 
owuarı navıwv (6 &yxlıpalog) ovd’ orıoiy yap aluaıros Eye &V avıo. Vgl, 
Anm. 2. 

2) hist. an. III, A. 514 a 18: aörös d’ 6 2yrepelos üvaıuos navıay ori, xal 
outE uıxgbV ovre ufyo (pA£ßıov reltvrg eis autov. ebend. I. 16. 495 a 4: avaınos 
d’ 6 Eyakpalos anacı, xal ovdeulev Eywv Ev aüıd pi£ße. 

3) de somno 3. 458 a T: ... Ovußalleraı xal n Aenıorns xal N OTEvVOINS Toy 
nepl rüv Eyxkpaloy pyleßav. 

4) de sensu 5. 444 a 10: ... xal roü aluaros rov nregl aurov (Byxlıpalov) &y 
toig wießloıg Övrog Aentoü ulv zul xasagov. de somno 3. 458 a 13: Zorı di 
AENTTOTATOV uev aiue xal xasapuraroy 6 &v ri xepalij, nayurarov dE xal 
Holegwrarov 16 8y Tois xarw uegeoıv. 

5) hist. an. I, 16. 495 a 7: 7 de neol auröv ($yxepalkov) wine pleßwdns. 

6) de part. an. II, 7. 652 b 28: ap’ &xar&gas ng Wpießos, Tiis Te meyalns 
xal rns xalovufyns aogräs, relevracıy al pilßes eis ınV unviyye rny repl TV 
Eyxeipakov. hist. an. II, 4. 514 a 15: la d’ Erega (piEy) day‘ Exarfgov Tov 
TOToV ToU megb a ara Eni 10V Byxepaloy Teive (vena iugularis externa und 
interna), xzai oylieraı eig nolla xar Aenra pifßın Els ınv xulovulıny unvıyya 
nv negl Toy Byakpalkor. 

7) de part. an. II, 7. 652 b 16: nel d’ änavıa deiran 15 &vayılas born, 
iva Tuyxavn Toü uerolov xal Tod uloov, ... dic rauınv nV alılay mugös Töv 
tüs xagdlas Tonov xal ın9 Ev our Heguornra ueungaynra öv dyx&pakov n 
yvoıs. de gener. an. U, 6. 743 b 28: ... Tö wuygov auvlarnaıy dvrlorgoyov 17 
Heguoryrı ri neol yV xapdlav zöv Eyx&palov. de sensu 2. 439 a 2—3. Weil beim 
Menschen die Herz- undI,ungengegend einen höhern Grad vitaler Wärme aufweist, als 
beim Thiere, und wiederum beim Manne einen höhern Grad, als beim Weibe, so 
besitzt auch dem entsprechend der Mensch, resp. der Mann, das grösste Gehirn: 
de part. an. II, 7. 653 a 27: Ze. di wv IYwy dyaeparovy nleiorov aydowrzos 
vs xura ulyedos, za) av AyIgWnwy ol ügpeves av Imleıav' zul yap ToV 
nepl TyV xupdlay zal Töv nAsunova ıönov Seouoraroy xai Eyamuorarov, Vgl. 
Bona Meyer a, a. O. 8. 430 f. 434. 


85 


nern Organen, mit dem alle äussern Sinneswerkzeuge in leitender Ver- 
bindung stehen '), in das Herz). Im Herzen, resp. (bei den blutlosen 
Thieren) dem diesem Analogen 3), ist das Prineip, wie der Ernährung 
und der Bewegung, so auch der Empfindung *). In dieser seiner prin- 
cipiellen Stellung liegt auch der Grund für die entwicklungsgeschicht- 


. 1) So vom Geschmacks- und Tastsinn: de juvent. 3, 469 a 12: dvo di gave- 
eos &vravda (im Herzen) ouyreıvovaas öp@uev, ıny TE YEiCıW xul nV ap. 
Dann aber auch von den andern: wore xal ras Allas ayayxaiov' Ey Tourw ukv 
yüp Tois ülloıs aloInrnoloıs Erdkyeraı nosiodnı cyV xlynaıwv, saure d’ oudty 
ovvrelveı noÖs TOV Aym TOnoV. | 

2) de juvent. 3. 469 a 10: «Ada unv TO ye xugıov ray aloInoewy Ev Tavrm 
(xapdia) rois dvaluoıs zäcıv' &9 ToVrW Yao Uvuyxaiov Eivaı TO navımy TaV 
alos9nrnolav xoıvöy elosmrnorov. ebend. a 16—20; ferner A. 469 b 3: eineg ovv 
10 (dov Sgıoraı ıQ TV alasnrıznv &yeıy puyiv, Tois tv Evaluoıs dvayxaiov 
&v 1) zagdig Tavımy Eyeıv ımv dexiv, Tois d ’ &valuoıs &v To avyaloyoy noglip. 
de gener. an. II, 6. 743 b 25: dı« udv ouv 10 zw do &v rn xaodla zoy ail- 
a9n0swv elvaı x). de part. an. II, 10. 656 b 24: ... ın9 d’ alosnoıy ano rüs 
xapdtas. Der Ort um das Herz wird genannt de part. an. II, 10. 656 a 28: 
doxyn ıwv alosn0ewy 2oııy Ö reg) ınv xagdlav ronos. Weil das Herz das Ur- 
organ der sinnlichen Wahrnehmung ist, so liegt auch die verschiedene Vollkom- 
menheit dieser in der verschiedenen Vollkommenheit der Organisation des Herzens 
begründet: de part. an. III, 4. 667 a 13: r& u!v yap dvaodıra aximpav &yeı ınv 
xzapdiay xal nuxynv, ta d’ alogntıza ualaxwregav. Ueber die Stellung des 
Herzens in der Physiologie des Aristoteles handelt u. A. Gozewinus Janus Loncq, 
de physiologia veterum, Roterodami 1833, bes. S. 94 ff. 

3) de part. an. II, 1. 647 a 30: duoneo Ev utv Tois avaluoıs Lwors 16 avd- 
koyov, &v di Tois &valuoıs 7 xapdle rowüro (Anm. 4.) darıy. 

4) de juvent. 3. 469 a 24: dijdov ... örı &v rovro (dem Herzen) re x«l 2 
To u£oo Tov GouuTos roy TqwV noglay [vgl. ebend. 2. 468 a 13: 00V di 
ueoWv övrwv eis & dıngeitan zayre Ta teleın av Lpmv, Evös ulv dgyeraı 
nV TE0YıV,. &vös d’ A Tö zeoltrwue zoolereı, roltov BR Tov yEoov Tovrwy, 
rovro &y ulv Tois usyloroıs av Iywv xalsiraı Oındos, &v GE rois ülloıs re 
avakoyoy] 7 te rüs aloInrıxjs aoxh wuxis dorl xal y rüs aufnuıxns xal Tüc 
Joentıxng. ebend. a 5: wor’ avayxın xal rüjs alasnTıxjs xal Ts Ioentixig yuyns 
&v 19 xapdig Tv aoyhv £lvaı Tois &veluoıs, wozu vergl. de part. an. II, 1. 
647 a 24: tig d’ aloInTıxns dvvausas xal TS Kıyovons ro (Gov zul tus Foe- 
arıxns &v Tavıg moplp Tod OWuerog ovans xril. de somno 2. 456 a 4—6. de part. 
an. III, 3. 665 a 10—13. III, 4. 666 a 11—13. 

Im Herzen als dem rnowrov alosnragıov findet die durch die Empfindung 
bewirkte Auslösung der Muskelbewegung statt: de somno 2. 456 a 20: xıreirau 
dt navy aladnaswg ııvos Yıvoufyns, 7 olxelas ı allorelas, &v To newıp aloyr- 
znoiw [nach dem Zusammenhange das Herz oder das Analoge]. 


86 


liche Thatsache, dass das Herz !) oder das ihm Analoge ?), an erster 
Stelle, noch vor dem Gehirn, sich bilde. Aber während das Herz 
Princip der Emährung ist als Quelle der animalischen Wärme?) — 
durch diese nämlich geschieht die Ernährung ®), und durch ihr Schwin- 
den wird der Tod bewirkt) —, während es Princip der Bewegung 
ist, in so weit es aus ungleichartigen Theilen besteht®), ist es Princip 


= 
— 


1) de gener. an. II, 4. 740 a 17: dıö rowrov ı; zapdla palveraı dıwprauevn 
rraoı Tois Bvaluoıs' doyy yap aürn xul mv duorousowmv (Sinne) za rwv dvo- 
woroueeoy (Organe der nach aussen gehenden Thätigkeiten: de part. an. II, 1. 
647 a 3—5). ebend. II, 6. 743 b 25—26. 742 b 35—36. de juvent. 3. 468 b 28. 
Vgl. Loncq, a. a. 0, 8. 88. 


2) de juvent. 3. 468 b 30: ... @ore xal &v rois avaluoıs dvayxaioy TO Ava- 
Aoyov ıH xaodte ylvsodaı newrdv. de gener. an. 1,6. 742 b 37—743 a 1. 


3) de respir. 8. 474 a 25: Erred dE elpnraı ngöregov dt To v ze ris 
Yuyns &ıs Era Hequörnrös zıyös Eotıv“ oddd yapn neyıs, de ns ii Toon 
ylvercı Tois Lwors, ovT Kvsv wugns ‚OUT AVEUV Heouörnrös &orıv' augl yco 
goyalerau navra, dıözeg &y ® neWTp TONW Tou Guuearos xal dv o no0Tp ToU 
TONoU Tovrov uoplo ımv arm dyayxalov elvaı ınv roavenv, &yravde xaı rTiv 
ngornV nv HoentıRmv Yurav dvayxalov ündeysv. ovros d’ Loılv Ö uE£oos 
Toros. Tov TE Jexouevou ınv ToopHV xal xa9” 06V aplnsı Ld) neolrrone. Toig 
ulv owv Ayaluoıs dvavuuoy, rois d’ &valuoıs A xupdla Tovro To uopıov dorıy. 
de juvent. 4,469b 6: zayra d2 ra uögıa zul nav 1 oma Twy Ldwy Eyeı Tıva 
Gvupvrov Yeouormre puoıxijv' dıö Cövro ulv palvero Ieoua, releurayre ÖR 
xal OTnoLoxöusva Tov [79 Tovvarrlov. dyayxalov dE Tavıns Tv Koxyyv Ins Peo- 
uornros Ev 19 xapdlg Tois $valuoıs eivaı, rois d’ avaluoıs &v rg avaloyov. Im 
Herzen ist das Princip der Wärme: de part. an. III, 5. 667 b 26: dıö xal 71% Tov 
Heouov dorhv avayxpiov &v ro auır@ rony eivaı (nämlich im Herzen). de juvent. 
4. 469 b 15—18. de respir. 17. 478 b 33 fl. 

4) de part. an. DI, 7. 652 b 10: roig rn ıpyuyns Koyoıs UnmesrixWraroy r@v 
Gwuarav ı0 Feguov dorıy' To rokpew yag xal xıveiv puyns Eeyov Earl, teure 
di dıa Tavıns uchıora ylvsraı ins duvausos. 

5) de juvent. 4. 469 b 18: dvayın Tolvvv aua To TE (nV Ümaggeıv zo} vv 
ov Fepuov Tovrov Omrnolav, xal TöVv xalouuevor Havaroy Eiyaı TNY Tovrov 
@Soocv. de respir. 17. 478 b 31: aäsı ulv ouv 7 p9og« yivercı dır Fepuou 
Tıvog Exhenpıv, rois de vehelorg, dv © is ovolas j aoyy. aörn Ö’ darlv... &v 
0) 16 TE Av xal 10 xarw owanrte ...Tov dR Cdwy Tois utv Evaluoıs ı, zaodte, 
tois d”’ avyaluoıs TO &vyaloyoy. 

6) de part. an. D, 1. 647a 27: ... dvayxalov To Eyov NOWTOV MOPLOV Tag 
TOLaUTaS ‚Soxas: 7 utv &orı dsrtızöv ravyıwy ı0y alosnıwy, rwy anloy elyaı 
uoplov, 2 d8 zıyyrınöy xuL TIORXTIXOV, TOV KvooouEg@v. dıöneo &y ‚utv Tois 
dvaluoıs Loos To Avaloyov, &v dE Tois &valucıs % xegdle Torürdv Eorır“ 
dinipeitas udv yap Eis Öuoouegnj xasareo rwv alkmy onıayxvuv Exaoroy, dıa 
ÖL nV Tov Oxnuaros uoppny avouorouegks Eorıy. 


. 87 


der Wahrnehmung vermöge seiner Zusammensetzung aus gleichartigen 
Theilen). Da Aristoteles, wie wir früher (S. 44) sahen, auch die 
äussern Organe aus solchen gleichartigen Theilen bestehen lässt, so 
stellt sich mithin in derselben Weise, wie zwischen Medium und äusserm 
Organ ein Parallelismus besteht: (S. 45), ein solcher auch zwischen 
äusserm und innerm Organ her. 

3) Wie aber wird bei der Wahrnehmung die nothwendige Ver- 
mittlung zwischen den äussern Sinneswerkzeugen und dem Herzen 
bewirkt? Aristoteles behauptet öfter, dass zwar das Blut selbst 
keine Empfindung habe ?), ebenso wenig aber auch die blutleeren Theile), 
dass vielmehr nur die blutbegabten Theile des Körpers mit Empfin- 
dung versehen seien), und zwar der erste blutführende Theil, das 
Herz, an erster Stelle’). Er lehrt, dass der Tastsinn in den blutfüh- 
renden Theilen seinen Sitz habe®), und dass die Schärfe der Sinne 
durch die Reinheit des Blutes in den Theilen bedingt sei, worin jene 
wohnen”). | 

‚Das Blut spielt also bei der Empfindung eine wichtige Rolle. 

An einer andern Stelle behauptet Aristoteles, ein Druck auf die 
Adern des Nackens bewirke Anästhesie®). Nun bilden die im Herzen 
entspringenden ?) Adern die Verbindung zwischen den äussern Organen 


1) S. die vor. Anm. . 

2) hist. an. III, 19. 520 b 14: oix Zyaı dR alasnoıy To aiua dntoulvoy &v 
ovder) ToV [ywy, wonte old’ n neplrrwcıg 7 9 ri xuıldg. de part. an. U, 3. 
650 b 3: xal yap dıa Touro IYıyyavdusvov ala$noıv av rossi, wonep uud‘ &llo 
109 negıTTwuctwy oudEey. ebend. I, 5. 651b 5: 70 d’ aium ... oix Zyeı alasmoıv. 
dıo oudt nmıusin oVdE areap' aiua yap nerreuufvoy orty. IL, 7. 652 b 5. U, 10. 
656 b 20. ’ 

3) de part. an. II, 10. 656 b 19: &orı d’ ovr’ avamuoy ouddv alaImTıxöv ouTe 
70 aiua, dla .roy dx rovrov rı. UI, 4. 666 a 16-17. 

4) de part. an. II, 10. 656 b 25: ... xai ro ala$avsosaı dıa ray dyaluwv 
ylvsodaı uoolwy. 

5) de part. an. III, 4. 666 a 34: alo9ntıxov di neWrov To noWrov &yaıuoy, 
Toovrov d’ 7 xapdta. 

6) hist. an. I,4. 489 a 23: dv ouv apn 2v Öyosousgei Eyylvaraı mEgeı 
oiov &9 Gapx) N) zoovıw rıyi, xal ölms ?y Tois eluerıxoig [vgl. ebend. III, 2. 
511 b 1: zw» d’ öuorouspwv xoıwörarovy uey karı TO aiua nacıy Tois valuoıs 
Iyoıs], 5a &ysı aiua. 

7) de part. an. U, 10. 656 b 3: &rı dE Tas axpıßeszepns ıW9 aiadnocmy 
dia av zadapairegov &yöyray 10 aiua uoplwy dvayxavov axpıßsorkgas ylvsodaı. 

8) de somno 2. 455 b 6: &rı d’ of rüs Ev rO auyrevı yllßas xaralaußevo- 
nevor avalognroı ylrovraı, 

9) de part. an. III, 4. 666 a 31: naoav yag ıwvy pleßoy &x rüs xapdlas af 


88. 


— 


und dem Centralorgan der Empfindung, dem Herzen !). Jene Behaup- 
tung wird also nur dann verständlich sein, wenn der Druck auf die 
Adern des Nackens die Wahrnehmung darum aufheben soll, weil jene 
Verbindung durch denselben gestört wird. Anderseits sahen wir, dass 
das Blut bei der Wahrnehmung von wesentlichem Einflusse ist. Die 
Adern sind aber der Ort des Blutes?2), das im Herzen seine Quelle 
hat?). Wir werden also nicht fehlgreifen, wenn wir die Aufgabe, 
welche dem Blute bei der Wahrnehmung nach Aristoteles zufällt, 
darein setzen, dass es, in den Adern strömend, die Vermittlung zwi- 
schen den äussern Sinneswerkzeugen und dem innern Centralorgan, 
dem Herzen, zu übernehmen und so für die psychologische Verbindung 
von äusserm und innerm Sinn die physiologische Grundlage abzu- 
geben hat. 


apyal. de gener. an. II, 4. 740 a 22. de somno 3. 456 b 1. de juvent. 3. 468 b 
31—32. Deshalb nehmen die Adern auch an dem Schlage des Herzens Theil: 
de respir. 20. 480 a 10: xal opulovay ai yifßss näcaı, xal üua allylaıs, dıa 
10 nornodaı 2x Ts xugdlas. 

1) hist. an. III, 3. 514 a 19: ı0v di Aoınavy ıwv ano rs Wießös Tavıns 
(welche nach 8. 87. Anm. 9 selbst aus demHerzen kommt) oyıo9sıawy pyleßav ... 
aid’ eis a aloInrypıa anorelevroo:. de gener. an. 11, 6. 741a 1 (8. 90. Anm. 4). 

2) hist. an. III, 20. 521 b 5: navra dt 60a Yyosı ünaoyeı vyoa Ev 10 0W- 
uarı, &y ayysloıs ündoyei, wonse xal aiua &v yilsıyi za uvelös &y öctoic. de 
part. an. III, 4. 665 b 12: öyoov d’ ovros rov aluaros dvayxaloy dyysioy UNdE- 
ev, dp 5 du za) pyalveraı usunyevnodaı rag pießas 9 yucıs. de respir. 8. 
474 b 7. hist. an. II, 2. 511 b 3. 18. III, 19. 520 b 12—14. de part. an III, 5. 
667 b 17—18. de gener. an II, 4 738 a 8—9. II, 4. 740 a 22. 

3) de somno 3. 458 a, 15: nayrög di rTov aluaros deyn ... 7 xapdia. de 
respir. 8. 474 b 5: rov d’ aluaros za) rwv PAeßavy r7V avıny doynv dyayxalov 
var‘ Sarkpov yap Evexa Jäareoov Borıy, eis ayysioy xal dextıxöv. deyn dE Toy 
yießoy n xapdla rois Bvaluoıs‘ ov yap dıa ravıng, all dx Taurns Normulvar 
z&ocı tuyyavovoı [d. bh. die Adern gehen nicht durch das Herz hindurch, wie 
sie durch andere Eingeweide hindurch gehen (de part. an. IIl, 4. 665 b 31—32. 
666 a 3—5. 29); denn sonst würde das Blut. in ihm eben so wenig entspringen, 
als es wegen Nichterfüllung dieser Bedingung aus der Leber kommen kann (de 
part. an. III, 4. 666 a 28—-32); sondern sie hängen sich nur äusserlich an das 
Herz an, das nicht, wie die andern Eingeweide, vermittels einer durchgehenden 
Ader, sondern mit seinen eigenen Wandungen das Blut einschliesst (hist. an. 1,17. 
496 b 7—9)]. de part. III, 4. 666 a 3: &9 raurn (xapdlg) yap uoyn Twv onlayrvoy 
xal Tu Ouuetos aium ävsv pleßav Lorl, av d’ allmy uoplwv Exacrov Ev rais 
yleıyiv Eyes 1ö6 cine. za) Tour’ evloywg' 2x Tüjs zapdlas ya dmroyersvira. xel 
eis ras pifßas, eis di rı)9 zapdlav ovx alloFEV' aüuın yap Eorıy apyn xel unyn 
Tov aöueıos 7, vrodoyn nowın. de part. an III, 4. 666 a 24. 33. b 1. 24—25 
hist. an. II, 19. 521 a 9—10, 


89 


Im besten Einklange damit steht, was Aristoteles von der Art und 
Weise sagt, wie im Schlafe die in den äussern Organen auch noch 
nach der aktuellen Wahrnehmung verbliebenen 1), aber während des 
Tages von stärkeren Eindrücken zurückgedrängten?) Bilder von den 
Organen zum Herzen fortgeführt werden. Diese Vermittlung über- 
nimmt nämlich das Warme®), das Blut®, welches jene Ein- 
drücke bald verworren und verwischt, bald dagegen klar, und deutliche 
Träume erzeugend zum Herzen fortführt, jenachdem es selbst noch 
regellos strömt und mit fremdartigen Beimischungen 5) versetzt ist, 
oder sich bereits gesetzt und gereinigt hat®). Wenn Aristoteles dann 
fortfährt, dass auch im Zustande des Wachens das Sehen, Hören und 
überhaupt das Wahrnehmen dadurch zu Wege gebracht werde, dass 
sich von dem äussern Sinneswerkzeug bis zum Princip der sinnlichen 
Wahrnehmung, dem Herzen, eine Bewegung fortpflanze?), so werden 


1) de insomn. 2. 459 a 24: za yap aladnra zus Exaarov aloInıngıoy zuiv 
&unoıovaıv aloInoıYy, xa) TO yırouEeyov in’ aurav Nasog ou uovov dvunooye dv 
tois aloInrnoloıs Eveoyovowv ıw@v alaIN0EwV, alla xul aneldovonv. b5—7.C 3. 
461 b 21—22. Vgl. auch S. 78. Anm. 5. 8. 79. Anm. 2. 

2) de insomn. 3. 460 b 32: uc9” nuloav yaop &xxgovovraı [die Wahrnehmun- 
gen] &yeoyovosv ı@v alaIn0Ewy xal zus dıavolas, xal dyparllovraı. 

3) de insomn. 3. 461 a 3: vuxrwe d2 di’ apylav ı@v xara uogıov alaInaewyv 
xal ddvvaulav roü Bveoyeiv dia To dx ıwv Km els To dvrös ylysosaı ryV Tov 
Jeguou nrallogorav, Er) ın9 apyıy Tüs aloInNaEws xatapkpovroı xal ylyorıaı 
pavsgoal xasıoraufyns ın5 Tapayııs. 

4) de insomn. 3.461 b 11: ürav yap xaFevdn, xatıoyros rov nrAslorov alua- 
tog Ent nV aoyyv ovyxarlogovra al Eyovaaı xıyyosıg, al utv duvauca, al de 
Eveoyelg. | 

5) de somno 3. 457 b 20: ylyeraı yap ö Unvos ... TOV OmuarwWdovs ava- 
gyegouerov Uno Tov Jepuov dıa Twy yleßoy noös nV xepainv. öray DE unxErı 
duynzan, alla 19 nındsı Unepßalln TO dvaydey, Halıy dvranmdeitaı xal xdrw 
dei. dıö xaranlntovol TE UROONwulvou ToV Feguov TOV dvayonros ol Avdomnoı 

. xal Enıneoöv utv Exvoıay Tore, Varspov dk Wavyıaolav. | 

6) de insomn. 3. 461 a 17: ... oürw xal dv ro xadeVdsy Ta paryraouera 
xal al undkoınoı xıyjasıs al ovußalvovoaı drro av aloInudrmv ÖrTk uin Uno 
uellovos ovans rüs elonufvns zıynasws ampavllovıaı naunev, örk dt Tsrapnyul- 
. var yalvovrar al oypeıs xal regaradeıs zal ovx Bdöwulva 1a &vunvıa [überhaupt 

hindert die durch Wärme herbeigeführte Stellung des Bluts die Wahrnehmung: 
de part. an. II, 10. 656 b 5: &xxonzeı yapnıns &v ı1® aluarı Jeguörnros xlvnoıg 
ınv alodnrızny Bvkoyeıay.) ... xadıoraufvov dt xal dıaxgıvouuevov tov aluaros 
&y rois &valuoıs, owLloueyn av alodnuarwy ı xlynoıs ap Exacrov ray alo9y- 
nolwv Bopwuelve Te nnosi ra &vunvıo, xal palveodal ı xal doxeiv dıa ulv ra 

And TÄS Olyens zatapepöucve ögäv, dia DE 1a Ano Ts Axoijs dxuvev. 
7) de insomn. 3. 461 a 29: öuosorgsnws di xal and av Ally alaynınplur' 


90 


wir, da keine Andeutung vorhanden, dass diese Bewegung von jener 
verschieden, im Gegentheil der betreffende Satz mit öuoiozoönwg ein- 
geleitet wird, auch hier die Vermittlung des Blutes annehmen müssen. 

Schliesslich lässt es sich auch nur bei der Annahme dieser Ver- 
mittlung der Wahrnehmung von Seiten des Blutes erklären, wie Aristo- 
teles als Beweis für seine Behauptung, dass das Blut seinen Ursprung 
im Herzen habe, (nicht in der Leber), den Satz anführen kann, das 
erste Blutführende sei mit dem ersten Wahrnehmenden identisch 1). 

4) Welcher Art aber ist diese Vermittlung? 

Der Tastsinn findet sich direkt in den blutführenden, resp., bei 
blutlosen Thieren, in den jenen analogen Theilen 2). — Das Auge da- 
gegen befindet sich auf Gängen, die in die Adern am Gehirn führen °). 
Ebenso wird von den Organen des Gehörs und Geruchs gesagt, dass 
sie Gänge wären voll eingewachsener Luft, die zu den aus dem Herzen 
kommenden Adern am Gehirn sich erstreckten‘). Zunächst werden 
also bei diesen Sinnen die Wahrnehmungen durch jene wasser- 
oder luftgefüllten Gänge auf analoge Weise sich fortpflanzen, wie durch 
das äussere Medium, und daun, wenn sie bis zu den Adern am Ge- 
hirn gelangt sind, weiter vom Blute bis zum Herzen fortgeführt wer- 
den. Ist das aber der Fall, so muss Aristoteles wenigstens einen Rück- 
lauf des Blutes zum Herzen hin annehmen‘), wie er denn selbst von 


10 ner yao ExeiIev apırveioda 17V xlynoıy ngös ınv aoynvy xal &yonyopws 
doxer bpäv xal axovsıy xal alodavsadaı. 

1) de part. an. III, 4. 666 a 33: dvayxn ın9 xaodlav eivaı xa) Toü aluctog 
apxiv. ro utv yag LWoy aloIyoaı wgıcıaı, alosyrıröy di mean To noWToy 
Eyaruoy, ToLoUroy d’ 7 xagdla. 

2) hist. an. I, 4. 489 a 23: n udv ouv ayn dv önorouegei eyyiveren u£eos, 
oiov &v vapxl 7 Toiovıw rıyl, xal Ölws Ey Toic aluarıxois, 600 Eye aiua’ Toig 
d’ &v TO avaloyov, rracı Ö’ Ev Tois Öuoroueo£ov. de gener. an. II, 6. 743 b 
37—744 a 1. Was das Analoge sei, lehrt hist. an. IIL 2. 511b 4: ... Eneıra To 
avakoyoy rovros (aluerı zal pie), ixog xal ives. Vgl. Karsch, Ar. Natur- 
gesch. d. Thiere, V, 5. 

3) de part. an. II, 10. 656 b 16: 2x udv ovv av dpdalumv ol r0p0ı WE- 
eovaıy Els Tas niegl roV Byxkıpalov ylkßas. 

4) de gener. an. II, 6. 744 a 1: 5 d’ öoyponaıs xai N axon Töpoı OWyanıor- 
Teg ngös rov deoa ToV Sugadev, nAnpeıs Ovupvrov mVeuuaıos, nepalvovres di 
noös ra pifßıe ra nıeoi 109 Zyxkpalov ıelvovre ano rüg xupdias. Auch müs- 
sen sich beim Riechen neben den Gängen Adern öffnen [de an. II, 9, 7. 422 a 3: 
dıevguvoutvay ray yießlwy zul Toy nöpwv] und das Auge selbst ist aderartig 
[de insomn. 2. 460 a 5: xal yap Yuacı ruyxavovoı (die Augen) yleßadeıs Övıec.]. 

5) Kampe a. a. O. S. 99: „die Wanderung der Wahrnehmungen durch die 
zrögoı würde der durch äussere Medien bedingten Bewegung entsprechen. Aber 


91 


einem „Rückfluss des Warmen von aussen nach innen“ spricht !), und 
lehrt, dass im Schlaf mit dem „Hinabsteigen des Blutes zu seiner. 
Quelle“ die darin befindlichen sensuellen Bewegungen mit hinabwan- 
derten ?). 

Ob nun aber diese Fortbewegung durch das Blut in ähnlicher 
Weise zu denken ist, wie die durch das äussere Medium, welche sich 
als rein qualitative Veränderung darstellt, oder ob wir sie rein me- 
chanisch aufzufassen haben, in der Weise nämlich, dass die Wahrneh- 
‚mungen mit materielleu Sekreten, diesetwa den Stoffen der Sinneswerk- 
zeuge entstammen mögen, bis zum Herzen vom Blute fortgeschwemmt 
werden°): darüber scheint sich Aristoteles ebenso wenig eine klare 
Vorstellung gemacht zu haben, wie über manche feinere anatomische 
Verhältnisse der Sinneswerkzeuge, und es konnte dieses auch gar nicht. 
anders der Fall sein, da seine theils richtigen, theils aber auch höchst 
verkehrten physiologischen Annahmen ihn in ihren Konsegüenzen 
schliesslich nothwendiger Weise zu Unwahrscheinlichkeiten und Wider- 
sprüchen führen mussten. Anstatt deshalb immer neue Hypothesen 
aufzustellen, wie Aristoteles bei solchen offenbaren Fehlgriffen die Sache 
möglicher Weise gedacht haben könne, wird es besser sein, wenn wir 
uns hier einfach an das halten, was er wirklich als seine Ansicht aus- 
gesprochen, dagegen uns dort bescheiden, wo diese Aussprüche ihr 
Ende erreicht «haben. 


auch die Beförderung durch das Blut hat etwas Anschauliches, wofern nur nicht 
die Zumuthung damit verbunden wird, die Wahrnehmung gegen den Strom 
schwimmen zu sehen. Es gehört also, wenn auch nicht gerade der beständige 
Kreislauf, ... doch ein beständiger Rücklauf des Bluts, also wenigstens diese 
Ahnung des Kreislaufs dazu.‘“ — Wenn Aristoteles de part. an. III, 6. 666 a 6—7 
sagt: &x rüc zapdlas yap Bmoyersvceia (To ciue) xal eisras pilßus, eig di ımv 
»apdlav oux &lAo9ev, so bezieht sich dies nur darauf, dass das Blut im Herzen, 
und nicht in der Leber, seine Entstehung habe: a. a. O. a 32: del ovy avayxn 
utv Iaregov TouTwy doyhv elvaı, un Lorıy db To Nnap, dvayın Tv xapdiay 
eivaı xal Tov alumtos auynV. 

1) de insomn, 3. 461 a 5: ... dia 10 dx rwv Km eis ro dyros ylvsodaı 17V 
Tov Jeouov nallopoıev. 

2) de insomn. 3. 461 b 11: örav yap xaFsUdn, xarıoyros roü nrAelorov aiuc- 
tos En) tiv doynv Ovyxarlogovrar al Evovom xıynoas, ai ulv duvausı al de 
Eveoyele. 

3) So Kampe a. a. 0. S. 9Tf. 


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