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Marbard College Library
FROM THE
CONSTANTIUS FUND
‚Established by Professor Eı A. SornocLs of Harvard \
University for “the purchase of Greek and Latin
books, (the anclent classics) or of Arabic.
books, or of books illustrating or ex.
plaining such Greek, Latin, or
Arabic books.” Will,
dated 1850.)
Received ...8..(0.cH....1.I.0.
”
+
IECSS
DES
ARISTOTELES LEHRE
VON DEN
ÄUSSERN UND INNERN SINNESVERMÖGEN,
ALS INAUGURAL-DISSERTATION ZUR ERLANGUNG DER DOCTORWÜRDE
BEI DER PHILOSOPHISCHEN FACULTÄT DER KÖNIGL.
ACADEMIE ZU MÜNSTER
DARGESTELLT VON
.CLEMENS BAEUMKER.
LEIPZIG.
DRUCK VON HUNDERTSTUND & PRIES.
1877.
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NARD cör7
Sa ——— €
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OCT 18 1901
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LIBRARY:
Zweck der vorliegenden Abhandlung ist eine quellenmässige histo-
rische Darstellung der Lehre des Aristoteles von den äussern und.
innern Sinnesvermögen. Zu dem Ende war der Verfasser bemüht,
das Material aus den Schriften des Aristoteles in möglichster Voll-
ständigkeit zusammenzutragen, übersichtlich anzuordnen und durch
historisch-kritische Untersuchungen die wahre Ansicht des Philosophen
und den Zusammenhang zwischen seinen einzelnen Lehren zu ermit-
teln. Wenn er hiebei bezüglich der eigentlichen Meinung desselben
in einzelnen Punkten, z. B. in Betreff der Frage nach dem Objekt des
Geruchssinns, der Vertheilung der Elemente auf die verschiedenen
Sinnesorgane, des Begriffs der dıavora, zu Resultaten gelangt ist, die
von der gewöhnlichen Auffassung abweichen, so ma£ht er nur so weit
auf Glauben Anspruch, als das Gewicht der aufgestellten Gründe
reicht. Eine kritische Beurtheilung der Aristotelischen Lehren dagegen
vom Standpunkte der neueren Psychologie und Physiologie aus lag
nicht in der Absicht des Verfassers und würde auch sehr oft, nament-
lich was das physiologische Detail anlangt, völlig überflüssig erscheinen.
INHALT.
———
Einleitung. Begriff der sensitiven Seele
A. Die peripherischen Vermögen der Wahrnehmung.
I. Das Wahrnehmen . . .
Il. Die fünf Sinne im einzelnen.
Objekte, Medien, Organe und Vermögen als solche
1. Objekte .
2. Medien .
3. Organe .
4. Vermögen als solche .
B. Das centrale Vermögen der Wahrnehmung,
I. Der Centralsinn als solcher
.
1. Der innere Sinn als Sinn der gemeinsamen Ob; ekte .
2. Der innere Sinn als die Objekte der verschiedenen Aussen-
sinne zusammenfassende und beurtheilende Kraft .
3. Der innere Sinn als sinnliches Bewusstsein
II. Verhältniss des innern und der äussern Sinne
III. Organ des Centralsinns
Seite
Einleitung.
Begriff der sensitiven Seele.
Die Seele ist das Princeip des Lebens‘); denn darin gerade be-
steht der specifische Unterschied des Beseelten vom Unbeseelten, dass
ersteres des Lebens theilhaft ist?2.. Der Leib ohne Seele ist todt; wie
erst die Sehkraft das Auge zum Sehorgan macht, so entsteht auch nur
durch die Vereinigung der Seele mit dem Leibe ein lebendes Wesen);
ist die Seele entfliohen, so ist der Körper nicht einmal mehr in der
Möglichkeit zu leben), und seine Theile sind das, was sie früher wa-
ren, nur noch in homonymem Sinne°), nur noch der äussern Gestalt '
nach).
1) Arist. de an. II, 2,.. 413 b 11 (ed. Acad. Reg.-Boruss.): 4 yvyy rov
elonu&vov rovrw» (der Arten des Lebens) &eyr. 8 12. 4143 12: 7 wuy} dt roüro
o Löusv.... ewroc. de an. I, 1,1. 4022 6—7, de part. an. I, 1. 641a 14—21.
Vgl. Wolff, von dem Begriff des Aristoteles über die Seele und dessen An-
wendung auf die heutige Psychologie. Progr. Bayreuth 1848. K. Pansch, de
Aristotelis animae definitione dissertatio, Gryphisw. 1861. Wilh. Biehl, die
Aristotelische Definition der Seele, in: Verhandlungen der Augsburger Philologen-
Versammlung v. J. 1862. Leipz. 1863. 8. 94—102. Eugen Eberhard, die Aristo-
telische Definition der Seele und ihr Werth für die Gegenwart. Berlin 1868.
2) de an. II, 2, .„. 413a 20: Adyouev... dıwploda: td Eupvyov Tod Aupuxov
7a ki.
3) de an. II, 1, 1. 413a 2: aA woneo Öpdarudg 7 xdon zal m Öyıs,
xaxein wuxh xal rd owua &öov, wozu vgl. $ 9. 412b 18—22.
4) de an. I, 1, 40. 412b 25: Zorı dt ov To anoßeßinxög Tyv wuxhv To
dvvausı dv dorE Lip.
5) de gener. an. II, 1. 735a 5: ö auröc Adyoc xal nepl r=v uoolwv' oVte
yap wuxa Ev Ally obdeula Eoraı nAyv Ev dxelvo od y' Eorlv, oöre ubgLov
Foraı un ueriyov alX 7) duwvuuns, Wange Tedveotog dpdarudc.
6) de part. an. ]J, 1. 6412 18: ansAgodong yodv (wuxns) obxerı CH6v Eorıy,
oddt Töv uoplwv obdtv TO aurd Aslneraı, nAYP TO aynuarı uovov, xadanzo
Ta uvdevoueva Aıdododeı.
1
Nun giebt es aber verschiedene Arten des Lebens'). Manche
Lebensfunktionen, die hier mit andern verbunden erscheinen, finden
sich dort allein und ohne diese; sie sind also von letzteren trennbar
und charakterisiren dadurch eine besondere Art des Lebens?).
Prüfen wir jetzt die verschiedenen Erscheinungen des Lebens, so
ist die unterste Stufe denjenigen anzuweisen, welche selbst kein anderes
Leben als ihre Voraussetzung verlangen, sondern zuerst das Gebiet des
Lebenden gegen das des Leblosen hin in seinem Eintritt bestimmen.
Es ist dies der Fall bei den Erscheinungen des vegetativen oder
Pflanzenlebens ?),. Die Pflanze nimmt nicht wahr, sie denkt nicht, sie
begehrt nicht: sie lebt nur, und dieses ihr, Leben äussert sich im
Wachsen und Vergehen %), sowie in der Hervorbringung anderer Indi-
viduen derselben Art).
An anderen Wesen treten zwar auch die Erscheinungen des vege-
tativen Lebens, das mit allen höheren Entwicklungen als deren Grund
und Voraussetzung unzertrennlich verbunden ist®), zu Tage; aber nicht
für sich, wie bei den Pflanzen, sondern die hinzutretende Fähigkeit
1) de an. II, 2, 2..413a 22: nAsoraxoc dt tod En» Asyousvov zul.
2) Vgl. de an. II, 3,,. 414b 33 — 415a 11, wo dies im einzelnen durchge-
führt wird.
3) de an. II, 2,,. 413b 1: zö utv odv Ev dia TH» apyhv Taury» (Princip
des vegetativen Lebens, a 26 ff.) öndoxsı rots Löcı, rö dt Loo» dıa ryv al-
INCL neWTwWS' zul yap ra ur xıvovusva und aldırovie ronov, Exovra d'
alodnoıv, Ca Akyouev xal ob Giv uövor.
4) dean, II, 2, ,. 413 a 25: dıö zalra gvdusva navıa doxei Cyv" palveraı
yüp £v adroig Exovra duvamır xal doxnw roadınv, du ns abEnalv re xzal pHloıw
Acußavovoı. Es ist dies das $osntıxöv (de an. II, 3, „. 415 a 1. II, 9, „. 432
a 29. de somno 1. 454 a 13. de juvent. 2. 468 a 28 u. ö.) oder Hosntıxöv uö-
e:0v (de somno 1. 454 b 32 f. de sensu 1. 436 b 17), die Yoentixn wuyn (de
an. II, 4, .„. 415 a 23—24. III, 12, ,. 434 a 22. de juvent. 2. 468 b 2—3. de respir.
8. 4743 31. de gener. anim. II, 3. 736 a 35—36. II, 4. 740 b 36—37 u. Ö.).
5) de an. II, 4, .. 4158 23: 7... Poentıxn wur ». . 16 gorlv Epya yervi-
oc xal T00pE x0on0%aı. de ‚gener. an. I, 5. 740b 29: 9 rag Foentixig wvyns
dvvauıc, Goneo xal Ev avroic Toic 5Y01s xal Tois pvroic VOTEOOV &x zis
TEopÄS Noel nv adEnow, .... ovrw xul LE dexis ovvlaryaı Tö pvosı
Yıryvouevov.
6) de respir. 8. 474 b 10: rdg ubv odv allag duvausız um vis aövvarov
Unapxeıv &vev „en HEENRTIXIG. de an. II, „12 1. 434 a 22: mw uev od» Ipe-
ATIRNV yoynv Avayın näv Eysır Orı neo &v CH xal wugiw Eyy and yerkoswg
utyoı pBooäs. Vgl. ebend. 9, .. 432 a 29 —30.
der Wahrnehmung !) führt uns eine Stufe höher auf der Leiter der
lebendigen Wesen, in den Bereich des animalischen Lebens (des
650» eivaı im Gegensatz zum einfachen £7», vgl. S. 2. Anm. 3). Doch
offenbart sich hier wieder eine Gliederung. Einigen Thieren eignet
nur der allen gemeinsame?) Tastsinn, der dann den Geschmackssinn
mit einbegreift?); andere haben auch Gesicht, Gehör und Geruch‘).
Nicht alle Thiere ferner, sondern nur die höhern, weisen Phantasie >)
und Gedächtniss ) auf, sowie die Fähigkeit, sich vom Orte zu bewe-
1) de an. II, 3, „. 415a 1: avev ... roö Hgentizoü To aloImtızov 0Vx
Eorıv Tod d’ alodmrıxoö xwoitera ro Boentızov, olov &v rois Yvroic. Vgl.
de somno 1. 454 a 13—14.
2 hist. an. I, 3. 489 a 17: näoı d2 tois Looıg alodnoıc ula vnapyeı z0ıvn
uövn n üpn. de somno 2. 455.2 27: 7 kpl} uövn nücıw. Vgl. de an. II, 3, ..
414 b 3. IH, 12, „. 434 b 23£. III, 13, .. 435 b 2. de sensu 1. 436 b 13—15. de
somno 2. 455 a 7. hist. an. IV, 8. 5332 17—18. 535 a 4—5. de part. an. I, 8.
653 b 22: TO yap Loov öpısdusda ro Eyeıw alodnoıv [vgl. de somno 1. 454 b
24—25. de juvont. 3. 469 a 15—20. 4. 469 b 4], no@rov d& TyV neWenv adın
ö° &otiv &pn. Allen Thieren kommt der Tastsinn zu, weil er (mit Einschluss
des Geschmackssinnes) der Sinn der Nahrung ist, die aus Trocknem und Nassem,
Warmem und Kaltem besteht (de an. II, 3, ,. 414 b 6 ff.), während die übrigen
Sinne zur grösseren Vollkommenheit dienen, nothwendig aber nur für bestimmte
Klassen von lebenden Wesen sind (de an. III, 12, s. 434b 24: ai dt Allnı Tod
TE ei £vexa xal yevsı G9wv An ob To Tuyörrı, aAka Tıolv, olov To nopev-
TIRÖ avayın Undexeıw). Deshalb muss auch, wenn der Tastsinn durch eine zu
grosse Intensität des Objektes zerstört wird, das lebende Wesen zugleich mit
jenem zu Grunde gehen (de an. III, 13, ,. 435 b 13: 7 d& ro» äntw@v Öneg-
BoAn, olov Jeguav xal yızoorv xal oxAno@v, dvaıpel to 600» navrög ukv
yao elodrroü ÖneoßoAi avamgei ro alasnıngrov, wore zul rd antov Tyv Agpıv,
tadıy dt Bgıoraı ro Civ' Avev yüo ps dEdsızraı Örı Advvarov eivaı Gior.
did 7 Twv anıav ÖnsoßoAl od uörov To aloInrnpıov p9elgeı [wie dieses bei
den andern Sinnen der Fall ist, b 7—10], @AA& xal Tö LHor, Örı avayan uornv
Eysıv radınv. b, 4: Pavepdv Tolvuv Irtı dvayan uorns Tadrng [apijs] oreoı-
0x0usva tig alodnoewg ra Lya anodvnaxeı.
3) de somno 2. 455 a 7: cry» d’ ayiyv zul tiv yedaw änavı’ Eyeı. Vgl. de
sensu 1. 436b 12—18. Denn: »7 dt yeücıg apr tig &orıw (de part. an. II, 17.
660 a 21—22).
4) de an. II, 3, „. 415a 3: nddım Ö° Ävev ulv Tod Antıxod ray Allwv
aloIn0Em» obdeula Öndpysi, ap d° Avev Tv Allmv Öndexysı' noAla yap row
Cöwv od’ öyır obT dxoyv Exovomw od’ vous öAwg alodnoıw. II, 12, 5. 434 b
24—26. de sensu 1. 436 b 18 ff. de somno 2. 455 a 23—24.
6) de an. III, 3, „. 428a 9:... ndoıw d' av &vdgzyoıro Tois Bnpioıs par-
tacia Öndpysıv‘ doxei d’ od, olo» uvoumxi ud? n uellızy, oxwanzı 6 od,
6) metaph. I, I. 980 a 27: Yiosı ut» odv aladnoıw Exovra yiperan ra Goa,
Bi)
4
. gen!). Allen Thieren endlich ist, wie der Tastsinn, so auch ein Be-
gehren zuzuschreiben, da ein solches stets der durch die Wahrnehmung
nothwendig erregten Lust- oder Unlustempfindung folgt 2).
Des Denkens und der Vernunft aber, worin die höchste Le-
bensäusserung besteht, sind nur die wenigsten lebenden Wesen theil-
haft ?).
Diese vielfachen Lebenserscheinungen lassen sich indess auf drei
Hauptklassen *) reduciren, die des vegetativen, sensitiven und intel-
lektiven Lebens. Von den Thätigkeiten des vegetativen Lebens, der
Erzeugung und Ernährung, grenzen sich die des animalischen dadurch
ab, dass dieselben sämmtlich auf einem Erkennen beruhen; denn ein
JErkennen ist nicht nur das Denken, sondern auch die sinnliche Wahr-
nehmung). Denken und Wahrnehmen scheiden sich wieder von ein-
ander nach dem Principe, das überhaupt die Thätigkeiten sondert ®),
nämlich nach der Rücksicht auf ihr Objekt. Bei der Wahrnehmung ist
dieses das räumlich und zeitlich Begrenzte”), Individuelle, beim Den-
&x dt vnc aloIıhoewg Toig ehr airöv 00x eyylyveraı urnun voic Ö eyylyveran.
‘de memor. 1. 449 b 28: ... 008’ doa xeovov aloddveran, taüra uöva Tov
Cywv uynuoveven.
1) de an. II, 3, „. 41586: xal rov alodnrızov dt ra ukv Eyeı TO xara
TONov xıynrıxöv, va d odx Exeı. ebend. III, 12, ;. 434 b 25—26.
2) de somno 1. 454 b 29: olg d’ alodnaıg Öndeyeı, xzal To Avnelodeı xal
xalgsır oig de taüta, xal EnıYvula. de an. IL, 3, „. 414 a 32: Undoxeı 6: Tolg
usv pvrois To Igentızöv uövor, Er£porg ö& Toüro Te xal To alodntızov.
ei di vo alodntıxör, xei vo ‚Sgextıxov desgıs ukv yap drudvula xal Funög
zul Bovknang, ca di Code navı” Exovan ulav ys Tüv alodnoewv, UL) apiv"
od alodncıs vmagxeı, TOUTO ndorh TE xal Ava xal To > mov TE xal Aun00V,
ok dt revra, zal n dnıdvulae' Toö yüp ndtos Öpskıg adım. de an. DI, 2, s.
413b 23—24. Vgl. Schell, Die Einheit des Seelenlebens aus den Principien der
Aristotelischen Philosophie entwickelt. Freiburg i. Br. 1873. 8. 113.
3) de an. II, 3, „. 4158 7: relevrato» dt xal EAdxıora Aoyıouov xal dıd-
voav (Eyeı).
4) Vgl. Brentano, die Psychologie des Aristoteles, insbesondere seine Lehre
vom voög noımtıxöc. Mainz 1867. 8. 63 fi. 104 ff.
d 5) de gener. an. I, 23. 731 a 33: 7 d’ alasnsıs yröclg tıg. de insomn. 1.
458 b 2: rovroıs (T$ vomtixd zul a alodntıxd) yap uovoıg To» &v nuiv yvo-
ol&ou&v rı. de an. IH, 9, ı. 432 a 16: .... To Te xeıtızö, 0 dıavolac Eoyov
£orl xal alo9noswg. dean. I, 2.404 b 25 27. metaph. I, 1. 9891 b 9-11 u. s. w.
Vgl. Biehl, Ueber den Begriff voög bei Aristoteles, Progr. Linz 1864. 8. 1.
6) de an. II, 4, ‚.415a 20: rovzwv (Tv npa&ewy) 8’ Erı nporega Ta anrı-
zeiusva BET TEedEeWwonxEvai.
7) anal. post. I, 31. 87 b 29: alodavsodal ye avayzalov öde rı zal mov,
5)
ken dagegen das Allgemeine '). Eine andere erkennende Kraft als
das Denk- und das sinnliche Wahrnehmungsvermögen gibt es aber
nicht?), so dass mit jenen drei Stufen die Reihe des Lebenden er-
schöpft ist.
Sind der Hauptklassen von lebenden Wesen also drei, so haben
wir dem entsprechend eine dreifache Seele anzunehmen. Denn wenn
das innere Formprincip stets seinem Subjekte entsprechen muss), so
muss auch die Seele, welche das ist, wodurch. als erstes Princip wir
leben, wahrnehmen und denken ®), eine dreifache sein, eine vegetative,
sensitive und intellektive.e In der That zählt Aristoteles, wenn er
einen allgemeinen Ueberblick gibt, auch nur diese drei Seelen auf>).
Welches ist nun das Verhältniss, in dem die sensitive Seele, um
die es sich hier allein handelt, zu den andern, zunächst zur vegeta-
tiven Seele steht? Klar ist, dass die vegetative Seele der Pflanze von
der sensitiven des animalischen Wesens specifisch verschieden ist.
Schwieriger wird die Frage nach dem Verhältniss beidgr Seelen in
einem Wesen, dem sowol vegetatives, als sensitives Leben, beides zu-
gleich, zukommt. Nahe läge es, die sensitive Seele als eine zweite,
von der vegetativen verschiedene und zu ihr hinzutretende Form zu
betrachten; allein diese Lösung, so bestechend sie auch erscheinen
mag, entbehrt der innern Wahrheit. Die Seele ist die wesengebende
Form (eidos), der Begriff (Aöyoc) oder das Was-War-Sein (zö
ti yv eivaı), die Wesenheit (odoie) des Körpers, der sich zu ihr als
(noV?) zul vür. vo dt xa96Aov xal En näcıv advvarov alodavsodaı' od yüp
töde obdk vor.
1) de an. II, 5,g 417 b 22: z@v xa9’ Exaorov 7 xar dvkoysıav alodnoıc,
nd &nıornun r®v xa96Aov. anal. post. I, 31. 87 b 37: alodaveodanı utv yap
dvayın 209° Exaorov, n d’ Enıorzun To To xa96Aov yvuelLew £oriv. anal.
post. I, 13. 81b 6. phys. I, 5. 189a 5—8. metaph. II, 4. 999 b 26—29.
2) de insomn. 1. 458 b 1:... xal ndrepov Tod vontixod ro nddog Eorl
zoüro (TO £yinvıov) 4 Tod alodntıxoö, Tovroıg yao ubvoıs Tov &v nulv
yvwolbouf&v rı.
3) de coelo II, 7. 3063 9: del... eivar Tag apxäs... Ouoyeveis Toig
Vnoxsıudvoic-
4) de an. II, 2, 1. 414a 12: 7 wu? d& Toüro G Lauev xal alodavousde
xal dıavoovu e9a NieWTwg
5) dean. II, 4, ,. 4153 17: tl TO vomtixov n ro alodmrıxov N TO Hoentıxov;
de gener. an. II, 3. 736 b 8: zıjv ut» obv Foenrixnv wuriv.... Exovıa Yerkov...
ne@tov utv yap ünart’ Eoıxe Liv Ta Toıadra pvrod Blov, Enoukvag di djlov
örı zal nepl ig alogmrıxng AexrEov xal ntol rag vontıxnic. eth. Nic. I, 6.
1097b 33, ebend. 13. 1102 a 32 ff.
6
Materie verhält!). Die Materie aber kann zur selben Zeit nur durch
eine einzige Form bestimmt werden?).. Wie also das Viereck das
Dreieck der Kraft nach in sich schliesst, so findet ein Gleiches bei
der sensitiven Seele in Beziehung auf die vegetative statt. Aus ein
und derselben Wesensform gehen die Vollkommenheiten des sensitiven
Lebens sowol, wie die des vegetativen hervor); der Zahl nach eins,
sind beide Theile nur dem Begriffe nach geschieden %).
Aehnlich ist das Verhältniss der sensitiven zur niedern Denkseele
zu fassen; nur mit dem höhern theoretischen Denkvermögen, welches
von aussen her in den Menschen eintritt5), hat es eine andere Be-
wandtniss. Denn nachdem Aristoteles im dritten Kapitel des zweiten
1) metaph. VI, 10. 1035 b 14: 7 to» Goa wu}... nxara rov Adyov ovola
zul zö eldog xal to vi yv elvaı [zu diesem Ausdrucke vgl. Trendelenburg,
Rhein. Mus. 1828. Heft 4. Kommentar zu de anima (Jena 1833) S. 192 ff. 471 ff.;
Geschichte der Kateg., Berlin 1846. 8. 34 ff. Schwegler, Arist. Metaph.
Tübingen 1847—48, IV. 8. 369 ff. Bonitz, Kommentar zur Metaphysik, Bonn
1849, 8. 311 ff. Zeller, Philos. d. Griech. 2. Aufl. II, 8. 146 Anm. 1) ro
ztoıßde owuarı. de an. Il, 2, 12. 414a 12: 7 yuxn.. 1öyos us &v ein zul eldog.
ebend. 1,,. 412 a 19: &vayxatov Kom rw wuyıw ovolay elvaı ws eldos oWwuarog
Yuoıxod dvvausı Gonv Exovroc. fragm. 42. 1482 b 37—38. Denn ist die Seele
auch in erster Linie Energie, Form des Körpers, so bestimmt doch eben die
Form das Wesen eines Dinges (metaph. VI, 12. 1037 a 29: 7 ovoia ydo &orı rö
eidog TO &vöv. ebend. 8. 1033 b 17), sein Was-War-Sein (metaph. VI, 7. 1032b 1:
eldog ö& Akyw ro ıl 7» slvar &xdorov xal tyv nowrnv ovolav. ebend. 10.
1035 b 32. VII, 4. 1044 a 36. IV, 2. 1013b 22—23. phys. II, 3. 194b 26—27
= metaph. IV, 2. 1013 a 27—28) oder seinen Begriff (metaph. II, 2. 996 b 8:
tö d° eldog Ö Aöyog. ebend. Vo, 4. 1044b 12. phys. II, 1. 193a 31. b 1—2.
I, 7. 190 a 16).
2) phys. I, 7. 190 b 28: &» d& To eldoc.
3) de an. II, 3, 6. 414b 28: napanınolwg Ö' &ysı To neol T@v oynudewo»
xal Ta xard wuxv' deltyap Ev Ta Epegüs Undpxs. dvvausı TO ngÖTEEO»,... 0lov
&v Terpaywvw usv tolyavov, &v alodntıza dt To Hoentızöv. de juvent. 1.
467 b 18: doa 68 Eder Aöysraı xal Liv, &v ubv Tolc euporigav Tovrwv
teruyneöcı (Ayo Ö’ duporegwv ToV TE &gov elvaı xal Tod Smr) Evayın Tavıov
elvaı xal &v uögıov xa$’ 6 te Ly xal x09" ö n000yogeVouEv würd Coov. zo
uev yap sHov % 5909, dövvarov un cm n de CH, tavıy L0ov UTREYELV 00x
dvayxalov' id yag pvıd &5 uev, odx Eysı d’aladnoıw, To ® aloddveodnı to
650» npög To un Löov duogiLouev.
4) de juvent. 1.467 b 25: agıJu@ ukv odv ayayzalov &v elvau xal To auto
Toöro ro uöpıov, to Ö elvaı nislo xal Erepa’ 0v 7% taito ro Low TE
elvaı xal ro Cav.
5) de gener. anim. II, 3. 736 b 27: Asineraı d& Tov voüv uovov Yvpadev
Ensıodvaı xal Yeiov elvaı uovor.
Buches von der Seele in der oben angegebenen Weise auseinanderge-
setzt hat, wie in ein und demselben lebenden Wesen immer die nie-
dere Seele in der höhern, so die vegetative Seele in der sensitiven, ent-
. halten sei, fährt er fort: „Endlich eignet der geringsten Zahl Denken
und Verstand (Aoyıouög xal dıavore); denn welchen das Denken unter
den sterblichen Wesen zukommt, denen kommt auch das Uebrige alles
zu; welchen aber von jenem ein jegliches eignet, denen eignet noch
nicht durchweg das Denken, sondern den einen nicht einmal die Phan-
tasie, während das Leben anderer zuhöchst in dieser gipfelt. In Be-
treff des theoretischen Denkvermögens (dewentinög voög) jedoch waltet
ein anderes Verhältniss ob 4.“ Es ergibt sich also als Meinung des
Aristoteles, dass auch die niedere Denkseele, wenngleich schon dieser
niedern nur die wenigsten Wesen theilhaftig sind, in ganz gleicher
Weise, wie die sensitive die vegetative, die unter ihr stehenden Seelen
in sich fasst, dass dagegen beim höheren, theoretischen Denkvermö-
gen ein Einschliessen der niedern Seelen nicht stattfinde 2). So ist
1) de an. II, 3, ,. 415a 7—12: reAevralov db xal EAuyıora Aoyıcuov xal
dıavorav (Eye) olc usv yüg Önapysı Aoyıouög TV PIagrTav, Tobroıs xal ra
loına navra, oic d Exelvwv Exaorov, ob näcı Aoyıauds, dAAd Toic utv oböt
yorvraola, va dt Taury uovy Löcıw. nepl dt Tod Hewentixoö voo Erepos Aoyoc.
2) Es beruht dieser Unterschied darauf, dass nach Aristoteles nur der höhere
voög etwas vom Körper Getrenntes ist, während die Thätigkeit des niedern Denk-
vermögens (von Aristoteles im Gegensatz zum theoretischen voög gewöhnlich als
dı@voız bezeichnet; es ist das praktische Denken des gewöhnlichen Lebens)
nicht der Seele allein, sondern dem ganzen, in der Verbindung von Leib und
Seele bestehenden Menschen angehöre. Zum Beweise genüge es, einige Stellen
anzuführen. Im ersten Buche von der Seele untersucht unser Philosoph, ob der
Seele ein Bewegtwerden zukomme, und bemerkt dann, sich betrüben, freuen und
das dıavosic9uı seien zwar Bewegungen (de an. I], 4, .ı. 408b 5: ei yag xal
dtı ualıora To Avnsiodeı 7 xalosır 9 diavosioda: xırnosıg elal): doch
seien dieselben keine ausschliesslichen Bewegungen der Seele; ‘denn es sei
besser, nicht der Seele das Erbarmen, Lernen und das dıavosic9a: zu-
zuschreiben, sondern dem ganzen Menschen, insoweit er eine Seele hat; nur
der voöc scheine als eine eigene Wesenheit für sich dem Menschen inne zu wohnen
(a.a. O. 812. 408 b 11: rö dr Abyeıv ÖoylGeodaı TyV yuyyv Öuoıov xüv Ei rıg
Aeyoı mv wuyw Öyalvaıv 7 olxodousiv: BeAtıov yap lows um Akyeır ınv
wurnv &Aseiv 7) navdaveıw A dıavosichaL, alla Tv Avdownov TH ywuyä...
0 68 vovg Zoıxev Eyylyveodaı obola Tıs odoa). Deshalb sei zwar die Thätig-
keit des voöc, welcher etwas Göttlicheres und Leidensloses ist, in sich unzer-
störbar, wenn sie auch vielleicht wegen des Schwindens nothwendiger, ausserhalb
seiner gelegener Bedingungen nicht mehr zur Ausübung gelangen könne; das
dırvosic9eı dagegen, welches ja Thätigkeit des zerstörbaren Ganzen sei, könne
8
also die sensitive Seele im Menschen real identisch mit der niedern
Denkseele. Wie auf der objektiven Seite der Gegenstand der Ver-
auf diese Eigenschaft keinen Anspruch machen (a. a. 0.8. 14. 408b 24: xal to
voeiv dn xal To Yewepeiv uapalveraı KlAov rıvög Kom [vgl. Bonitz, Aristote-
lische Studien D. Sitzungsber. der Wiener Akad. d. Wissensch. XLI. 8. 400]
p9sıpoußvov, abro dt anad9Es Zorıv. ro di dıavosiodaL xal pılelv 7) uioelv
odx Eorıv &xelvov nadn, a tovdl tod Exovrog Exelvo, Y Exeivo Eyeı. dıö
zal Todrov PIELV0UELVov odTE urnuovedeı odre QılEl“ od yao Exelvov 79,
alld Tod xowod, d anölwäisv 6 dt voög lowg Heıörspov Ti xal anudes
&orıv). Soll die dıavow ferner nach einer andern Stelle die bedeutendere
oder unbedeutendere Grösse eines Gegenstandes nicht durch ein Heraustreten
aus sich selbst erkennen, sondern durch in ihr selbst „hervorgebrachte analoge
Bewegungen (de memor. 2. 4525 8: Erw euo zoiveı rov nAelw zul
Eiarım [xpovov]' EdAoyov d’ Hanse ra uey&dn‘ voel yap ra usydla xal
noppw ob ı@ anorelvew £xel nv dıavormv, WOnEE ınmv Öywıy paol riveg
(xal yap un Övrmv Öuolws vonosı), alla vH dvaloyov xıynası" Eorı yao £v
ebry ra Öuoıa oynuara xal xıynasıg), so ist damit gesagt (vgl. S. 4 Anm. 7),
dass die dıavoı« auch auf ein räumlich und zeitlich bestimmtes Individuelles,
also auf etwas Sinnfälliges als solches gehen könne. Dadurch erklärt es sich
auch, wie Aristoteles das dsavosioda: als eine Art körperlicher, von der Seele
ausgehender Bewegung fassen kann, wenn er deren Wesen auch nicht näher
bestimmen will (de an. I, 4, 11. 408b 5—11: el ya xal Örı udlıora To Aunel-
odeı Y xalgeıy 7 dıavoslodar xırnasız elal, xal Exaorov xıveiodau toirov, To
d& zıvelodel Lorıy dno Ting wuxns, olov To spylzeodan 7 pyoßslodaı ro av
xapdlav ad xıveiode:, to dt duavosiodu. N Tö tovro lowg 7 Erepov u
(d.h. 7 zo nv xapdlav 7 Erepbv rı zıveioden], tovrwv dt ovußalverı ra ukv
zET& Pop“v Tıvav xıvovußvoy, va dt xar’ aAlolwarv xrA. [m. d. Emendationen
von Bonitz, Arist. Studien U. Sitzungsber. d. Wiener Akad. d. Wissensch. XLI.
S. 397—399]). An letztere Auffassung erinnert es, wenn er anderswo davon
spricht, dass das Alter die dıavoıa geradeso treffe, wie den Körper (polit. II, 9.
1270b 40: Eorı yao, Dansp xal awuarog, xal dıavolag yijpas), während doch
dem »votc an sich das Alter keinen Schaden zufügen soll (de an. I, 4, ı,. 408b
18: 6 dt voüg Zoıxev &yylyveodaı obala rıs ovon xal od PIEelpeodaı. ualıora
yap &p9eloer’ &v Önö rg Ev TO yıpa duavpwoewg.), sowie die anderweitige
Behauptung, die Beweglichkeit der dıavor nicht minder wie die des innern
Sinnes werde durch eine zu grosse Schwere der obern Körpertheile beeinträchtigt
(de part. an. IV, 10. 686a 30: zö yap Bapos [roü Avwdev Enızeıuevov gW@uarog]
dvoxlvmrov noıel ınv dıdvorav xal tv xoıynv alo9moıw). Endlich gehört noch
die Behauptung hieher, die Thiere hätten, wenn auch keine dıavoıx im strengen
Sinne (de part. an. I, i. 641b 7: Önapxsı yao h Yoou xal &v Eripoıs tüv
Cywv, dıavora d° oddenl.), so doch eine Art von dıavora (hist. an. IX, .7. 612b
18: OAwg dt nepl Tods Plovg norla &v Iewopndeln uunuara tov Üllmv
Cowv ns avdpwnlyns Long, zal ualAov En} Ta» E&Anırovav 7) usıköovwv Ldoı
tg Av rw tig dıavolag axoißeıav), während er ihnen nirgendwo eine Art von
voös Hewentıxog zutheilt.
9
standeserkenntniss im Sinnlichen enthalten ist!), indem der Verstand
den im Phantasma noch verhüllt eingeschlossenen Begriff als solchen
ausspricht, so verhalten sich auch auf der subjektiven Seite das
sensitive und das (niedere) Denkvermögen nicht wie zwei verschie-
dene Dinge, sondern es waltet zwischen beiden dasselbe Verhältniss
ob, wie zwischen einer krummen Linie und derselben krummen Linie,
wenn sie gerade ausgezogen wird ?).
1) dean. IIl, 7, ,. 431b 2: r& utv oöv eldn To vonrixov dv Toig pyayraoucoı
vogi. UI, 7,,. 43la 16—17. III, 8,,. 432a 12—14. a 8. de memor. 1. 449b
31—450a 9. 450 a 12—13. 23—25.
2) dean. III, 3,,. 429b 12: zo sapxi elvaı xal sapxa N p N alAws Eyovrı
xolver 9 yap cagE 00x ävev tns Uns, GAR DanEg To 01U0V, Tode &v Tode.
to utv odv alodırızd To HYepuov xal TO wuxoöv xolveı, xal -wv Aöyos Tug
2 00p&° Ali di Yroı xwpıord, % wg ı xexAnoukvn Eysı noog adıım drav
dxtady, To oapxl elvaı xeolveı. Mit Brandis, Handbuch der Gesch. d.. Grie-
, chisch-Römischen Philosophie II2, 8. 1177 halte ich letzteres für die Ansicht
des Aristoteles.
DIE SINNE.
A. Die peripherischen Vermögen der Wahrnehmung.
I. Das Wahrnehmen.
Mit den Sinnen nehmen wir die Aussenwelt wahr !). Die Genesis
dieses Vorgangs ist nach Aristoteles folgende.
Vor der aktuellen Wahrnehmung ist das wahrnehmbare Objekt in
der Aussenwelt als solches, d. h. als wahrgenommenes, ebenso erst der
Möglichkeit nach vorhanden, wie das Wahrnehmende als solches, d.h.
als Wahrnehmendes2). Doch waltet immerhin ein wichtiger Unter-
schied zwischen beiden ob. Ist das Ding an sich auch erst in der
Möglichkeit, wahrgenommen zu werden, so hat es doch schon aktuell
gewisse Eigenschaften), zu denen der Sinn sich in Möglichkeit
1) de an. II, 6,6. 417 b 20: roöü utv (tod aloddvssdaı) TA Moımtıxza vis
&vepyelac EEwIer, Tö Ögaröv xal ıö dxovoröv, Öuolmg dt xal ra Avına Tor
alo9ntov, während das Objekt der Verstandeserkonntniss &v adıy nwg £orı
TH yvxn (b 23—24).
2) de an. u, 5,2. 4178 12: dıyös &v Adyoıro xal alo9maıs, 4 ulv wg
dvvausı, 4 68 og Evegyelo. Öuolwg de xal ro alodnröv, T6 Te duvdusı dv xal
to Evepysia. ebend. III, 2, „. 426 a 15. dnel dE ui uev dorıy 7 Evkoysıa n Toü
aloIrTod xal 4 Tod alodnrıxod, ro d’ zlvaı Ereopov, ivayın Aua pIelgeoda:
xal owLeodaı TyV oVrw Asyoukvnv dxoyv (die Ev&pysın des Sinnes) xal wopor
(die Ev&oysıa des Objekts), xal zuuov dY xal yevcıw xal ra aA duolwg Ta
dE xara dvvauıy Aeybusva obx dvydyxn.
3) metaph. II, 5. 1010 b 30: dAwg T’ elnso Eorı rö alodnröv udvov (wie
die Anhänger des Protagoras wollten), 0098» Av ein un övrwv zoV dumpigwv
alaIncıc yap obx Av ein. TO utv olv wire ra alodnra elvaı unte Ta aiodnuare
loug dAnd&s (tod yüp aloIavousvov na9og roiröd darı), ro dk Ta Unoxelusva
un elvaı, & nousi av alodInoıv, zul üvev aloIncews, advvarov (vgl. Bonitz
zu dieser Stelle). de an. II, 8,3. 4202 26: «i d} dıapogal Töv wopovrrov &v
To xar Evkoysıav wopyp dnAoüvraı (offenbaren sich die Verschiedenheiten
s 11
befindet*), während auf der andern Seite das Wahrnehmungsvermögen
noch rein potentiell ist 2).
Damit ist die Möglichkeit einer Einwirkung des Objekts auf das
Subjekt gegeben. Das Wahrnehmen beruht nämlich auf einer Bewe-
gung, einem Leiden). Alle Bewegung und alles Leiden geht aber von
einem Aktuellen aus auf ein Potentielles®), indem Ersteres das Letz-
tere, welches ihm vorher der Potenz nach zwar gleich, aber der Aktua-
lität nach ungleich war), jetzt in Wirklichkeit sich selbst gleich ®),
—
der tönenden Körper beim wirklichen Hören, so müssen sie vorher schon vor-
handen gewesen sein). Categ. 7. 8 a 3—6. Durch die im Texte gemachte Unter-
scheidung lässt sich, wie mir scheinen will, der Einwand Kampe’s (Erkenntniss-
theorie des Aristoteles. Leipzig 1870, 8. 80. Anm.) gegen Prantl auf eine sehr
einfache Weise lösen.
1) dean. II, 5,,. 418 a 3: TO d’ aiodgntıxöv duvausı dorlv olov rö alo9nröv
Nön Evreisgele.
2) dean. II, 5,.. 417 a 6: dgAov oüv Irı ro alaImrıxdv obx Earıy Eveoyela,
‚aA dvvdusı uövor.
3) de an. II, 5,,. 416b 33: 4 d’ alo9noıg Ev ro xıveiodal Te zal ndoyeır
ovußaiveı. phys. VII, 2. 244 b 11: 9 yüao alo9noıs 9 »ar’ Evkoysıav xivnolg
&otı dı& OWwuarog, naoxovong tı rs alo9noswc. de gener. an. V, 1. 780 a 3:
&otı d' H Toirov Tod uoplov (Tod Öuuarog) xlvnoıs Boaoıc. de an. I, 7,.-
419 a 17: ndoyovrog yde rı Tod alodntıkoö ylveraı rö deäv. ebend. U, 11, 1:-
423 b 31 £. III, 4,2 429 a 13—15. phys. VIII, 2.253 a 19.
4) de part. an. II, 1.647 a 8: nadoxsı Ö& TO dvvausı dv Ind Toü Eveoyela
övrog, wore Eorı TO adrd To yErsı xal &xelvo Ev zal zoüro Ev. de an. II,
5,5. 417 a 17: ndvra dt naoysı zul zıveitaı Und Tod nomtıxod xal Eveoyeie
övrog. ebend. III, 7,,. 431 a 3: Eorı yag E& 2vreiszelg Övrog ndvra ta
yıyvöusvo. de gener. an. II, 1. 734 a 30: dnö Tod Evreiexeia Övrog rö duvdusı
09 yiveraı Ey Tois pdosı 7) texvy yıroukvoıc. ebend. b 21: doa Ypödcsı yiyvaraı
7 veyvg, in Evepyela Övrog ylvsraı &x Tod dvrdusı ToLovrov.
5) Denn alle Bewegung findet zwischen Gegensätzen statt: de coelo IV, 3.
310 a 23: &nel ydo eloı Toeis al xıynasıc, 4 utv xard ueyedog, H dk zur
eldog, ı 6: xard rönov, Ev Exdory Tovrwv ıhv ueraßoAv Op@uev yıroukvıv
&x ov Evavılmav elg ra Evavıla xal ra uerabv xal odx Elg To Tuyör To
tuyöyrı ueraßoAv odcav. phys. VII, 7.261 a 32: Anaocı yao EEE avrızsıuevov
eis avrıxelusva eloıw 'al xıynosıg xal ueraßoial. de gener. et com. I, 7.
324 a 11: Tö Te yao nowüv xal ro naoxov Evavria 2ori. ebend. a 8. phys. 1,5.
188 a 31 ff. dean. II, 4,10. 416 a 31—34. Vgl. Theophrast, fragm. I. de sensu
6, 32 (Theophrasti Eresii opera, rec. Fr. Wimmer, Paris, Firmin Didot, 1866,
pag. 327, 18—20): 76 ut» 00V roig &vavrloıc mworeiv TYV alodncıv (von Anaxa-
goras ist die Rede) &yeı zul Adyov Doneo EAdxIn‘ doxel yap h Allolwaıg oby
Ind Twv Öuoiwv, KAX Önd ray &varılay elvaı.
6) de an. II, 11,41. 424a 1: wore zö noı0UV olov adrd &vepyela, ToLoürov
&xeivo noel To dvvdusı Or.
12 °
zu Sich selbst macht!). Deshalb muss auch die Wahrnehmung gefasst
‘ werden als eine vom Objekte ausgehende Bewegung auf den zu diesem
im Verhältniss der Möglichkeit?) und darum in der Mitte der Extreme,
zwischen welchen das Objekt sich bewegen kann?), befindlichen Sinn,
wodurch dem Sinn die Wirklichkeit des Objekts mitgetheilt*), wodurch
er also gewissermassen das Objekt selber wird). Sie ist eine qualita-
tive Verwandlung (&AAoiwaoıg)®), aber nicht im gewöhnlichen Sinne’);
denn sie beraubt den Sinn nicht einer Eigenschaft, sondern führt ihn
zu einer Qualität hinüber, die potentiell schon in seiner Natur ange-
legt ist®); sie besteht nicht in einem Erleiden, wodurch etwas zerstört,
sondern wodurch etwas erhalten wird®.. Darum fällt sie auch nicht
1) de gener. et corr. I, 7. 324 a 12: wor’ dvayxn rd ndoyov Els TO noLodv
ueraßalleıy.
2) de sensu 2. 438 b 22: rö yap alodnröv Evspysiv nouel vv aladınoıy,
09° Ünapysıy avayın abıyv dvvausı noörspov. metaph. II, 5. 1010 b 35:
oVv yao dH Hy alodmaıg abıy Eavıng Eorıy, aAX Eorı Tı xal Erepov napd
ınv alodnoıv, 5 avdyan npdreoov elvaı vis alodnoews‘ To yüp xıvoüv Tod
xıvovu£vov Pdosı nodreodv Eorı. de. an. III, 7, ,. 431 a4—5. categ. 7. 7b 36 ff.
3) In der Mitte zwischen beiden Extremen muss der Sinn liegen, damit,
wenn er durch die Einwirkung eines Objektes aus dieser Indifferenz herausgeführt
ist, die Differenz empfunden werde: de an. II, 11,,,. 424& 6: rd yüp uEoov
xeırıxöv‘ ylveraı yüp npös Exdrseav alrwv Iarspov rwv Äxpwv' xal dei
wonee To uEilov aloInNosoIaı Azvxod xal ulinvog underegov adrmv elvaı
&vepyeia, dvvdus. d Aupw, (odrw dt xal Enl ıwv Allwr,) zul Ent ing äpfic
unte Jeouöov unte wuxoöv.
4) de an. III, 2, ,. 425 b 25: 4 d& tod ala9nroü Eveoyeia xal ıns alodNoEewg
n adıy ulv Eorı xal ule xrA. ebend. $. 7. 4263 15: Enel db ula uev dorw 9
&vkpysıa ı Tod aloImroü xal H roü alodnrıxov. de sensu 3. 439a 13—16.
5) de an. II, 8,,. 431 b 22: &orı d’ 9 dmiorzun ulv ra Enuornta nwg, 7
$ alosnoıs ra aladnrd.
6) de somn. 2.459 b 4: Edneıudh dorıv allolwolg vıs n xar Evkpysıav
alo9noıg. de an. II, 4,5. 415 b 24: 7 uw yaop alodmaıs aAlolwals rız elvaı
doxet. phys. VII, 3. 247 a 7: @Aloıoüraı d’ dnd rar aloImwv (TO aloImrızöv
u£oog). de an. I, 5,, 416 b 34—35. metaph. III, 5. 1009b 13. phys. VII, 2.
244b 6-12. 245 b 2—3. ebend. VII, 3. 248 a 6—8. .
7) de an. II, 5,,. 417 b 7: &reoov ydvog Mloıwaewg.
8) de an. II, 5,,. 417b 12: rö d} uavddvor zal Anußavov Enuorhunv Und
tod Evreisgela Övrog hroı obdk ndoyeıv yarkov, Wonee elonraı, 7 ddo ednovg
elvaı alloıboswg, nv Te En} 1a orepmrxas diadeosıs ueraßoiv xal vv
ent rag E£eıg xal TV pVcıv, was nach dem Zusammenhange der Stelle auf die
Wahrnehmung zu übertragen ist. Vgl. Volkmann, die Grundzüge der Aristotel.
Psychologie, Prag 1858. 8. 19.
9) de an. II, 5,5. 417 b 2: ovx Eorı 6’ ankoüv ovdk To ndoyew, aid To
utv pIogd Tıs Önd Tod Evayriov, rö dE owinpla uallov Tod duvdusı Övrog
13
unter den Begriff der Bewegung, insofern diese eine unvollendete, im
Flusse und Uebergange zu einer andern befindliche Wirklichkeit ist !),
die Wirklichkeit eines noch Unvollendeten 2), eines Potenziellen in soweit .
es- potentiell ist3), sondern ist eine andere Art von: Bewegung, eine
Thätigkeit schlechthin (anrAos evegysıa), welche im Gegensatze zu
der die Vollendung erst herbeiführenden Bewegung im eigent-
lichen Sinne die Thätigkeit eines schon Vollendeten ist und ihren
Zweck und ihr Ziel in sich selber findet‘).
Diese Einwirkung des Objektes ist nun aber nicht so zu fassen,
als ob dasselbe in seiner groben Materialität in den Sinn einginge >);
das Eiuswerden beider wird vielmehr dadurch bewirkt, dass der Sinn
die Form (eidog) des Objekts ohne seine Materie in sich aufnimmt®).
—
dnd Toö Evreisyele Öövrog xal öuolov, oürws wg duvanız Eysı EOS Evrekigeuar.
Letztere Weise gilt für die Wahrnehmung; vgl. ebend. I, 10, ,. 422 b 2: ndoyeı
ydp Tı 7 yedoıg dmd Tod yevorod, Z yevardv. avayxalov üpa vyeavdgvaı
To dvvdusvov tv Öyoalvsodaı aw&öuevov, u Öyoöv de, TO yevarızöv
alodntnoıov. Vgl. Beck, Aristoteles de sensuum actione, Berol. 1840. 8. 4.
1) phys. I, 2. 201 b 31: 7s xivnoıs Eveoysın uEv Tıg elvaı doxel,
areing de. ebend. VII, 5. 257 b 8: dorı d’ 7 xlvnosg Evreitysıa zıvnrod areidc.
metaph. IX, 9. 1066 a 20—21. VIIL, 6. 1048 b 28—29. de an. II, 5, ,. 417 a 16.
Simplicius, in phys. fol. 97b (Brandis, schol. 359 b 16): Agsoror£ing dt xal
ol Tovrov plAoı vyv ubv xlynoıw Evkoysıav Akyovoı, oV nücav dt Evkpysıav
xivnow" oV yap dn zul ıyv reielav. Vgl. Bonitz, Metaph. 8. 396 f.
2) de an. III, 7,,. 431 a 6: 7 yap xlynoıg tod areAodc Evkpysıa Tr.
3) phys. III, 1. 201 b 4: 7 tod dvvarod, % dvvarov, Evreitysın .. xlvnole
&otıv. metaph. X, 9. 1065 b 16: rYv Tod duvdusı, d Towoürov darıy, Evkoysıay
22yw xlunoıwv. phys. II, 1. 201 a 10—11. Vgl. Brentano, Von der mannig-
fachen Bedeutung des Seienden bei Aristoteles, Freiburg i. Br. 1862. S. 52—72.
4) de an. III, 7,,. 431a 5:... ovd‘ allmoüraı. dıö AAlo eldog Toüro
xıyhaemg‘ 7 yüp xlvnoıg tod arsiloüg Evkpysıa pw, nd anıig Evkpysıa drion
n tod terelsougvov. Vgl. Trendelenburg, de anima, pag. 510: „Motus igitur
alioquin imperfecti actio, sensus vero ita in actione positus, ut ea ipsa absol- _
vatur. Motus, dum in reliquis quasi transitus est, vel via, qua quid ad finem
dueitur, in sensibus finis est ipse, quo continetur.“
5) de an. II, 12, ,. 424 a 17: n utv alo9nals &orı ro dexrıxöv tov. alodr-
av Üvev tig DAnc. ebend. III, 2, ;. 425 b 23: TO yap aloInrroov dextıxdv
Tod eio9ntov Avev tus VAng Exaorov. ebend. III, 12, „. 434 a 29—30.
6) de an. II, 8, .. 431 b 26: wc d& wux7c TO alodntıxzöv xal To Enuory-
uovırov dvvausı ravrd Lorıy, TO ubv Enıornuovıxöv TO Ednıorntov, To dt al-
oInTıxöv To alodnrov. dydyxn d’ 7 adıa 7 ra eldn elvaı. avra ubv yap ÖN
obx. ob yap 6 Aldoc Ev rH wuyg, ara ro eldoc. ... n alogyaıs eldog
alod9nTör.
14
Wie im Wachs die blosse Form des Siegelringes sich ausprägt, nicht
aber das Erz oder das Gold, woraus der Ring verfertigt ist, so nimmt
der Sinn auch nur ein Bild!) des Objektes auf; er leidet vom Objekte
nicht nach der materiellen, sondern nach der begrifflichen Seite des-
selben ?), während die Pflanze, eben weil sie von allem nur einen ma-
teriellen Eindruck erleidet, nicht mit der Wahrnehmung begabt ist3).
Auch ergibt sich hieraus, dass die Sinnesempfindung nicht in der bloss
„materiellen Veränderung des Organs aufgeht, sondern dass sie eine
intentionale Thätigkeit darstellt ®).
Da also die Thätigkeit, welche das Objekt auf den Siun ausübt,
von der begrifflichen Seite desselben ausgeht, so erfassen wir in
der Wahrnehmung zwar das Individuelle), aber nicht das Individuelle,
insoweit es ein Individuelles ist, sondern insoweit es ein Allgemeines
einschliesst; wir nehmen den Kallias sinnlich wahr, nicht insoweit er
dieser individuelle Kallias, sondern insoweit er ein Mensch ist®). Gleich-
1) de memor. 1.450 a 30: 7 yap yırouvn xlvnoıg &vonualveraı 0lov TUnov
zıva Tod alodnuarog, zadaneo oi opgayıSönevor toics daxtväloıc.
2) de an. II, 12, ,. 424 a 19: olov 6 xno0g roü daxtuklov Övev Tod o1dgoV
xal Toü xgvood deyerau To „Inuslov, Aaußavsı 6 zo Xovooüv 7 To xahmodv
onuelov, AA ON xgvaög 7 xaAxoc" öuolwg dt xalın alodmaıg & &xdorov Uno
Tov Exowros, xgGua 7 xvuov 7 wögpov naoXE1, ei ou Y Exaorov Exelvov
Akyeraı, dar Y rowondl, xal xarı tov Aoyov, womit vgl. Phys. II, 1.193 a 31:
to sldog TO zara Tov Aoyov. ebend. I, 7. 190 a 16: ro yap eideı Alyo xal
Aöyo tavıor. U, 1. 193 b 1—2. vgl. 8. 6. Anm. 1.
3) de an. II, 12, ,. 424 a 32: xal dıa Ti nors ra pvra 00x alodaveraı,
Eyovra TE HOPLOV YvXıXdv xal Ndoyovta Tı UNO TÜV ANTaV' xal yao WUxETau
xal Yepualveraı altıov yap ro un Exsıy usoornTa, undt Towwvrnv apynv olav
ta eldn Öeyeodaı Tov alodInr@v, alla naoysıy uer& tig VAnc. Die Pflanze
nimmt also Materielles auf materielle Weise auf, der Sinn Materielles auf im-
materielle Weise, der Verstand Immaterielles auf immaterielle Weise.
4) Vgl. Anm.2u.3 auf dieser $. Ebenso hebt Aristoteles es für die Sprache hervor,
dass zu dem rein somatischen ‚noch ein psychisches Element hinzukommen müsse:
\de an. II, 8, .. 420 b 29: oV yag näs ‚Eyov wopog yarı, xaIÄdnıep elnouev
(Eorı yap zel 177] yAorıy wopelv zul wc ol Birrorrss), Aa det Eumyvyov Te
elvaı TO Tuntov xal usıa pavraoiaec tıvöc. Schell, Einheit u. s. w., S. 43:
„Wenn auch das eigentliche Sehen nicht mit dem, was die x0e7 leidet, identisch
ist, so dass beide sich deckten, so verhalten sich psychische und physische Theile
so, dass letzterer die materia propria des seelischen Sehens ist.“
5) Vgl. 8. 4. Anm. 7 und 8. 5. Anm. 1.
4 6) anal. post. I, 31.87 b 28: .. el ydo xal Eorıv n alognoıg Tod ToLoüde xal
ur Todüd£ rıvog. ebend. I, 19. 100 a 16: xal yao alodaveraı utv ro xu9°
&xaorov, n d alodnoıs Tod xa$0Aov £oriv, olov avdpwnov, all ov Kaldlov
av9$o&nov. de an. II, 12, .. 424a 23—24 (Anm. 2 auf dieser S.).
15
—
wol fällt deshalb Wahrnehmen und Denken nicht in eins zusammen;
denn der Sinn vermag nicht, wie der Verstand, das Allgemeine als
Allgemeines aufzufassen; er erkennt es nicht als ein immer und überall
Geltendes, sondern erfasst es, ohne Sonderung vom Individuellen als
solchem, örtlich und zeitlich determinirt !).
Schliesslich noch eine Bemerkung. Man macht den Aristoteles
doft zu einem Hauptvertreter des naiven Realismus, und gewiss in
mancher Beziehung nicht mit Unrecht. Gleichwol ist auch hier der
Scharfsinn unsers Stagiriten zu bewundern, der ihn die triviale Form
desselben gänzlich überwinden liess. Das Wahrnehmen ist ihm kein
reales Umfassen des wahrgenommenen Gegenstandes, als ob die Seele
wie ein Polyp ihre Fangarme aus sich herausstrecke. Weder geht
beim Sehen ein Strahl aus dem Auge zum gesehenen Objekte ?2) noch
findet ein körperlicher Ausfluss aus diesem zum Auge hin statt), und
gerade diese Lehre von den körperlichen Ausflüssen wird Aristoteles
nicht müde, immer wieder vom neuen zu bekämpfen. Der Akt der
sinnlichen Wahrnehmung ist vielmehr etwas durchaus Immanentes,
was innerhalb der an sich zu jenem Akte in der Möglichkeit nur be-
findlichen Seele durch das Objekt hervorgerufen wird. Denn die Bewe-
gung ist nicht in dem, was aktiv bewegt — hier also dem Objekt — als
ihrem Subjekte, sondern in dem, was passiv bewegt wird — in unserm
Falle also in der sensitiven Seele *). Indem diese Bewegung aber als ein
1) anal. post. I, 31. 87 b 28: ovd& di’ alo9noewg Eorıv Enloraodeı. el yüo
xal Eorıv 7 alo9ncıs Tod Toodds zul un Toüde rıvog, al alogaveodal ye
avayxaiov Tode Tı xal nod xal vür. To di ead0Aov zul En! näocıw ddvvarov
alodavsodaı‘ 0U yaop röde ovdk vor. ov yap av iv xadoAov" Tu yao del zul
navraxov xadölov yaukv elvaı. Enel oUv al utv dnodsl&eıs xa9bAov, radra
d’ oöx Eorıv aloIdveodaı, yavsoov Ir obd' Enloraosaı !dı' aloIncewmc Eorıv.
Vgl. Kampe, Erkenntnisstheorie d. Aristot. 8. 82—-87.
2) de sensu 2. 437 b 11: el ye nöo 7» (6 6p9dmAuös), zaddrıep ’Eusdoxins
pnol zal &v rö Tıualp yeyganıaı, xal ovveßaıwe ro dpüv dEıbvrog WwonEp
&x Aauntnoog Tod pwrög, dıa Tl od xal Ev To oxbreı &oipa Av h Önıs;
3) Vgl. 8.22. Anm. 9.
4) phys. III, 3. 202a 13: xal zö &nopovuevov dt Yavsp6v, Ortı dorlv
xzivnos &v TO xıynrö‘ Evreilysın ydp Eorı ToiTov, xal Önd Tod xırnTıxoü.
xal N Toü xıyntıxod dk Evkpysıa.odx AAın Eoriv‘ delutv yap elvaı Evreitysiar
dupolv‘ xıynrızdv udv ydo dorı To dvvaodaı, zıvoüv dt T@ Evepyelv AAN
Botıv Evepynrızöv Toü xıynrod, wore Öuolag ula 7 aupolv dvkoysıa wonso Tö
eord dıdornun Ev npög ddo xal ddo noög Ev, zal To Ävavres xal ro xdranres‘
tadra yüg !v uEv dorıy, 6 ubvroı Adyog ody eis. Ouolwg dt xal En} Tod xıvoüv-
og xal Toö xıvovußvov. Vgl. Brandis, Handbuch der Gesch. d. Griech.-Röm.
“ 16
und derselbe Akt, in sich die beiden, nur dem Begriffe nach verschie-
denen Momente des aktiv vom Objekte Ausgehenden und des passiv
im Subjekte Bewirkten zusammenfasst, so dass z. B. das aktuelle Tönen
des Objekts und das subjektive Hören eine einzige, dem leidenden
Subjekte inhärirende, nur dem Begriffe nach geschiedene Bewegung
ausmachen !), hört die, wiewol durchaus immanente Wahrnehmung
auf, ein spontanes Erzeugniss der Seele zu sein, und es ist ihr so
die Beziehung auf das Ding an sich, dessen Wirkung sie ist,
gesichert.
II. Die fünf Sinne im Einzelnen.
Objekte und Medien, Organe und Vermögen als solche.
Göthe sagt irgendwo: „Aristoteles steht zu der Welt, wie ein
Mann, ein baumeisterlicher. Er ist nun einmal hier und soll hier
wirken und schaffen. Er erkundigt sich nach dem Boden, aber nicht
weiter, als bis er Grund findet. Er umzieht einen ungeheuren Grund-
kreis für sein Gebäude, schafft Materialien von allen Seiten her, ordnet
sie, schichtet sie auf, und steigt so in regelmässiger Form pyramiden-
artig in die Höhe, wenn Plato, einem Obelisken, ja einer spitzen Flamme
gleich den Himmel sucht“ 2).
Mag auch manches in diesem Urtheile des Dichters nicht ganz
treffend erscheinen, so sind doch „die empirische Basirung, das geord-
Phil. II2. S. 723 ff. — Speciell für die Wahrnehmung: de an. UI, 2, ,. 425 b
29: oray 6 Eveoyh To Öuvausvor dxoVsıy zei vopH to dvvduevov yopei, Tore
n xatT Evepysıar axoN Aa yiveraı xel 0 xar Evkoysıav yopos, or eineLev
üv tig TO utv elvaı Axovam ro dE yopnoıw. el dn earıw ı n xivnoıs xal nnoln-
os xal ro nadog Ev To noovuevp, avdyan xal Tov WOpo» xal av dxonv
tyV xar’ Eveoysıav &v :z xar& dövauım elvaı 7 yap TOV Noımrıxod xal Xıyn-
Tıxod Evkpysıa &v Ts ndogovrı Eyylveran. dıd obx avdyaı ro xıvoüv zıyeiodaı.
ebend. 8 6.426 a 8: 0 d’ avröc Aöyos za! eni Tov allwy alo9n0ew» xal alo9y-
zöv. @aneg yoo n rolmaıg xal n ndgmoıg Ev Ts ndoyovrı aA 00x &v ıd
rooÜrTL, odrw xl 7 Tod «losnroö ‚Erloysıa &v OÖ elodntıd.
1) de an. III, 2, ,„. 425 b 29: Orav d eveoyz TO „Suvdusvor axovVEıv xul
vopg To dvvdncvor wogpelv, Tore 7 xar’ Evkoysıav axoy Aue yiveraı xal
6 zart Ev&pysıav wogpog. $. 7. 426 a 15: Enel de ‚ale uEV dor m n &v&pyeia
ntoü alognroü xalh Toü alo9nrıxod, Tö d elvaı Erepov xri. 8.4.
425b 27. Vgl. Kampe, Erkenntnisstheorie u. s. w. 8. 80. Schell, Einheit
u. 8. w. 8, 155.
2) Werke, Bd. 53. 8. 85.
17
nete Aufsteigen, der nüchterne, vernunftklare Blick, der gesunde, prak-
tische Sinn, richtige Züge*1), und es tritt uns dieses Gepräge unver-
kennbar in jeder Entwicklung entgegen, die, dem Geiste des grossen
Stagiriten entsprungen, trotz aller widrigen Schicksale, von denen die
Schöpfungen des Alterthums so oft betroffen wurden, wie ein befruch-
tender Strom bis in unsere Zeit ihren Lauf genommen. Oder hat nicht
die Aristotelische Logik mit unverwüstlicher Jugendfrische gegenüber
den mannigfachsten Anfeindungen sich immer wieder Bahn gebrochen?
Zwar nicht dieselbe Gültigkeit für alle Zeiten, welche der Logik des
Aristoteles im wesentlichen das Siegel der Vollendung aufgedrückt
hat?), aber doch ein überraschender Fortschritt gegenüber den Theo-
remen früherer Philosophen zeigt sich in seiner Lehre von der sinn-
lichen Wahrnehmung. Da ist nicht mehr eine Reihe bloss aphoristi-
scher Bemerkungen, nicht mehr ein Speculiren ins Blaue hinein, son-
dern nachdem unser Philosoph zuerst die leitenden Gesichtspunkte für
den Gang seiner Forschung festgestellt hat, führt er dann an der Hand
derselben vom realen Boden der Erfahrung aus und stets an dieser
seine Resultate prüfend in methodischem Fortschritt ein System auf,
das Jahrhunderte lang unübertroffen dagestanden und selbst für unsere
Tage noch nicht alle Bedeutung verloren hat. j
Wollen wir über die Vermögen der Seele sprechen, so müssen
wir nach der Lehre des Aristoteles zuerst fragen, was die Wesenheit
jedes einzelnen im Besondern sei. Diese Frage jedoch können wir
nur beantworten, wenn wir uns zuvor Klarheit über die Akte jedes
einzelnen Vermögens verschafft haben. Denn geht auch in der Wirk-
lichkeit das Vermögen dem Akte vorauf, so findet doch dem Begriffe
nach das umgekehrte Verhältniss statt; dem Begriffe nach ist nicht
das Vermögen das Erste, sondern der Zweck, um dessentwillen das
Vermögen da ist, d. h. sein Akt). Bei der Betrachtung des Aktes
1) Veberweg, Grundriss der Gesch. d. Philos. d. Alterthums. 4. Aufl. 8. 151.
2) Kant, Vorrede zur 2. Aufl. der Kritik der reinen Vernunft (herausg. von
J. H. v. Kirchmann, 2. Aufl. Berlin 1870. 8.22): „Dass die Logik diesen sichern
Gang (einer Wissenschaft) schon von den ältesten Zeiten her gegangen sei, lässt
sich daraus ersehen, dass sie seit dem Aristoteles keinen Schritt rückwärts
hat thun dürfen. ... Merkwürdig ist noch an ihr, dass sie auch bis jetzt keinen
Schritt vorwärts hat thun können, und also allem Ansehen nach geschlossen und
vollendet zu sein scheint.“
3) de part. an. I, 1. 639 b 11: dnel nAelovg dodusv altlag negl Tyv yEvsaıy
tav pvoızıv, olov vv 8’ od Evexa xal ray Eder h doyh Tüg zıyhoewc, dıopıoredov
xal nepl Toitav, nola ngwrn xal devrdga nepvxev. yalvsraı dt nowrn, Nr
18
aber haben wir vom Objekte desselben unsern Ausgangspunkt zu
nehmen!). Denn es gibt keinen Akt?), speciell keine Wahrnehmung),
ohne Objekt, und beide stehen in der Beziehung zu einander, dass
die Verschiedenheit des Aktes durch die Verschiedenheit des Objektes
bedingt wird ). Das Erste, was wir zu berücksichtigen haben, ist das
Objekt jedes einzelnen Sinnes. |
Zweitens das erkennende Subjekt. Das Wahrnehmen ist eine
Thätigkeit, die weder der Seele allein, noch dem Leibe allein zukommt,
sondern an der beide, Leib und Seele, theilnehmen 5). Im Subjekte
der Wahrnehmung muss mithin ein doppeltes Moment zusammentreten,
ein körperliches und ein seelisches. Die nothwendige körperliche Dis-
position besteht in der zur Aufnahme verschiedener Objekte geeigneten
rechten stofflichen Mitte; das seelische Princip ist die eigentliche
Kraft der Wahrnehmung. Beide sind für das Zustandekommen der
Adyousv Evexd rıvoc Aöyos yüp odroc, Korn d’ 6 Abdyoc Önolwoc Ev re
Tolg xarü röyynv zul &v Tolc pdosı Ovvaoınzöcın.
1) de an. II, 4, ,. 415 a 14: dvayxatov dk Tv u£lkovre ep} todo» axEypıy
roısiodaı Anßelv Exaorov abrwv rl darıy, Ei$ ovrwmg nepl Tor Exoulvov 7
xal neol ray Alm Enıbnreiv. el d& yon Adyeıy vl Exacıov abıwv, olov rl td
vontixöv n vo alodntıxöv 7 ro Hoentıxdv, noörepov Erı Asxrkov ti ro voriw
xal ti To aloddvsodaı" nporTegov ydp elcı Tüv Övvdueav al Erkpysıcı xai
ai nodkeıs zard row Aöyov. el d’ otrmg, rovrav d’ Erı nporepa ı& dyrınsi-
usva del Tedemopnxevar, nepl Exelvwv nowror Av dloı dıogloaı dıa vv adımy
alzlav. Ebenso vom Gedächtniss de memor. 1. 449 b 9: nowro» ukv our Ayn-
t8o» nold &orı Ta uynuovevra. Vgl. noch categ. 7. 7b 36.
2) categ. 7. Tb 239: Emuornroü utv yap ur Övros obx Borıw Enıoräun
(oödsvöc yüp Eoraı drıoriun). ... . duolmg dt rovroıs xal ra Enl rc elodıj-
sw; &eı .. . . ro ubv yap aloInrov avaıpediv ovvarapel ryv uloInoirv.
3) de an. II, 5, g. 41T b 24: dio vonoa: ukv En’ ar, onorav Bovintzaı,
alogavsodaı d' obx En’ abrö" avayxalov yap Indoxev ro alodmror.
4) de an. IN, 2, 10. 426b 8: dxdorn utv olx abadnaıs Tod Önoxe ıu&vov
alo9nroö &otlv, Öndpxovoa Ev TO alodnrnelyp elo9ntrhpLov, xal zolveı Tag
Tod Unoxeındvov alasnroö dıapopdg, olov Asuxdv ulv xal uslar Öyız,
yAvzd 6} zul nıxoöv yzdaıs. Onolwmg d’ Eysı toüro xal £nl rov Allam.
5) de somno. 1. A54a T: Enel d ovre ix yuris Idıiov TO aloddvsodaı
oVrE Tod OWwuaros (od yap 7 duvanıs, tovrov xal ı Evdpysıa: 7 dt Aeyousden
alosnoıg, wg &v&oysia, xlvnalg tig dıa Tod owuarog Tng wugic dorl) Yyavspöv
bg o0rE Tas yuyis TO naBog Idıov, oVr’ Äyvxov awua dvvarov alndaveodnı.
phys. VII, 2. 244 b 11: 7 y&g alodnoıg n xar' Evdpysıav xivnols darı dia auuu-
toc. de sensu. 1. 436 a 6: galveraı dt r& ueyıora . . . x0ı ma Tüg ypuric Ovsa
xal Tod oWwuarog, olov alodnoıs xal uynun xtA. ebend.. b 6: 7 d’ alodnaız Orı
dıa owuarog ylvaraı ıy wuxg ÖnAov. de an. I, 1, 9. 403 a 3—7. Vgl. auch de
an. I, 1. 403a 14—27 und dazu Bonitz im Hermes VII (1873), S. 416-419.
19
Empfindung unbedingtes Erforderniss; fehlt das eine oder andere, wie
bei den Pflanzen, so kann keine Einwirkung von Seiten eines Gegen-
standes es bewirken, dass eine Wahrnehmung zu Stande kommt !).
So ist z. B. zum Sehen sowol die Pupille, als die Sehkraft nöthig?).
Beide verhalten sich wie Seele und Leib. Die Pupille ist die Materie,
die Sehkraft Wesenheit und Begriff, und nach ihrem Schwinden kann
das Auge nur noch, wie das Auge einer Bildsäule oder eines Gemäl-
des, in homonymer Weise Auge genannt werden®). — Der vom Ver-
mögen der Wahrnehmung informirte Theil des Leibes heisst Organ ®).
Zwar unentbehrlich zur sinnlichen Erkenntniss 5), darf dasselbe doch
nicht mit dem Vermögen verwechselt werden. Das Organ ist nämlich
etwas Ausgedehntes, nicht; aber das Sinnesvermögen, sondern es stellt
sich dieses als ein Verhältniss, als eine Kraft dar. Aus letzterm Grunde
zerstören zu starke Erregungen von Seiten des Objekts den Sinn,
indem sie jenes Verhältniss zu Grunde richten, gerade wie die Stim-
mung der Saiten durch ein zu 1 starkes Anschlagen derselben vernichtet
wird ®).
Drittens endlich ist nach Aristoteles bei jeder Wahrnehmung ein
Medium vorhanden. Wird das Objekt unmittelbar auf das Sinnes-
1) de an. IL, 12, .. 424a 32: xal dıa Tl note T& Yurd 00x eloddveran,
Exovrd Tı UOpLOV yuxıxöv xal ndagovıd zı ÖnO Tov Antöv; xal yüp yügeran
xal epualverau' alrıov yüp ro un Exsıv uesörnra und! Toadınv goxn»
oiav ra eldn ddysodaı rov alodnrav, AG ndoyeıy HErG sig Üng.
2) de an. I, 1, 11 413 a 2: 12’ Done 6 Öpdaruöc 7 xdon xal 7 öyıg,
xdxel 7 yurh xal To ouue ro Loor.
3) de an. u, 1, 9. 412 b 18: el yag nv ö ‚Ipsakuög 5Hov, yoan &v nv avroü
7 ps“ «vn yap odola opFaAuos 7 xarı Tor Aöyov. 6 Opsarnös vn Opewg,
76 anohsınodang obe Eorır OpdaAuös Any Öuwvünmg, xadaneoe 6 Al$ıvog xal
0 yeypauuevos. Vgl. S. 1. Anm. 5.
4) de an. II, 12,,. 424 a 24: alodnrnoLov 88 no@rov &v & ToLavın Övvanıc.
5) Vgl. de an. III, 4,,. 429 a 24; wo aus der Voraussetzung, der Verstand
sei mit dem Körper vermischt, der Schluss gezogen wird, dass er dann auch
qualitätsbegabt sein und ein, Organ haben müsste, wie die sensitive Seele: duo
ovdk ueutydaı eöloyov aurov (vor voov) TO sonarı' KOLOS Tıc yap &v
ylyvorro; wuxoös 7 Bepuös, Y xür Öpyavor rı ei, 6 wonep ro alodmrıxd.
6) de an. II, 12,2. 4240 2: Eorı ukv oöv Tavıd (nämlich das Organ und
das Vermögen), 10.0 alvaı Erepov' ueyedos ubv yao öv rı ein To alodavönevov.
0v uw To ye alodımınd elva oöd 7 als9maıs usyedös dorıv, @AA& Aöyog rıg
zal Övvanız Exelvov. pavepov ö' &x Tovrav zal dıa sl nore av alodnrav al
ineoßolal p9elpovo: Ta «lodnengua" Say ‚y%o j loxuporäga ro «iodenplov
7 zivgor, Avsrar 6 Adyoc, (toüro d’ u n alasmaıg,) Dorep xal n ovuparia
zul 0 TOVog Toy xoodov.
28
20
organ gebracht, so kann keine Wahrnehmung stattfinden !). Anderseits
setzt aber ein gegenseitiges Bewegen und Bewegtwerden ?), ein Thun
und Leiden ?) ein Verändern und Verändertwerden ®), wie dieses alles
bei der Sinnesthätigkeit stattfindet 5), eine gegenseitige Berührung vor-
aus. Mithin ist es nöthig, dass zwischen Sinn und Objekt ein Zisam-
menhang hergestellt werde, wodurch die Thätigkeit des einen auf den
andern übertragen wird 6), mit andern Worten, dass alle Wahrnehmung
durch ein Medium geschieht, welches, vom Objekte der Wahrnehmung
in Bewegung gesetzt, diese selbst dem Sinnesorgane mittheilt ?).
.1) de an.Il, 9,5. 421b 17: xal zö ubv En’ aurd rıdEusvov rg alodyrnulg
avalodınrov £lvaı xoıwöv navrwov. Für die einzelnen Sinne vgl. ebend. 11,,.
423 b 11: OAwmg d’ Zoıxev n ap& xal 7 yAörra (die Organe des Tast-, resp.
Geschmackssinnes) &s 6 amp xal ro LTE npög nv Oyıy xal up axomp zul
Tv öapensıw Erovoıv, O0VTWc Eye noög TO alosnrngıov ‚Boneg Exeivov
Exaorov. avrod d Tod elsdnunplov antousvov odbt exel or Evradda yEvoı
var alodmoıg, olov el rıg To odun To Asvxöv En} tod ÖuuaTog $eln ro Eoyarov.
Für den Gesichtssinn D, 7,5. 419 a 12: &av yap rıg 95 ro &xov goöue En’
abrnv um öyıy, 00x Önperaı; für den Gehörs- und Geruchssiun edend. 8. 8. a 25,
0 S° mÜrög Aoyog xal nEpl Wwopov wel dauis gorlv‘ ovdty yüp array
antouevov tod alodnrnglov mol vw 'alodnoıw... orav d En avro rıc
enıdg To alodnrnpLov To yoyoö» n To ÖCor, ordeular aloInoıy No1mNoeı.
2) de gener. an. II, 1. 734a 3: xıyely Te yap un antouevovy ddvvarov.
Vgl. phys. VO), 1. 242 b 24—27. 2. 243 a 5.
3) de gener. et corr. I, 9.327 a 1:... ana. ouolwg di xal un Sıyyavovra
unte avıav unit alla, & noıslv mepvxE xal naoyew. ebend. I, 6. 322b 22: oVTE
yap NoLElv radra xal nacyEıy duvaraı zvolos & un olov re ayaodaı AAniov.
E phys. VII, 2.245 a 10:... wor’ ovdtv Eoraı uera&d Tod dAAoıovukvov zal
tod alloıodvrog. ebend. 244 b 2—3. Doch bezieht sich der Ausschluss des
Mediums, wie 245 a 2—9 (Anm. 6) beweist, nur auf ein von der Veränderung
nicht mitergriffenes Trennendes, welches die äussersten Grenzen des Verändernden
und Veränderten nicht verbindet, sondern auseinander hält (ebend. 244 b 3:
&v anacı yüp ovußalvsı Aua elvaı rd Zoxarov alloıoüv xal To aAA0LoVUuEvor).
5) Vgl. 8. 11—13.
6) phys. VII, 2. 245 a 2: eineo oü» aAloıoüraı To aAlosovuevov Ind rar
alo9ntov, &v Anaol yes Tovrorg pavepöv drı dua Eorl ro Eoyarov @lloLodYV
'xal ro nowrov AAAoıovuevov' To usv yap DVveghs 6 ang, 9 d aepı rd Föue..
nalıy d? to utv xeöue To Ywrl, To dE Pc ıY örpeı. Tor abrov dR Toönov
xal 7 axon xal a dapensus‘ nowTov yap zıvoöy NE0G TO xıvodusvov Ö dip.
xal Enl Tic yevaswg Ouolwg* ua yap TH yevası 6 xvWög.
7) de an. II, 11,,. 423 b 7: «lodavöusdd ye navıav dıa tod udoov. de
sensu 3. 440 a 18: xgsirrov Ydvaı TO xıveisde: To uerafd ryg alodnoewmg Öno
To «los nroü ylvsodaı ryv alodnoıv. de an. I, 11,,. 423 b 4: xal zd oxAnp0V
zal To ualaxov (Objekte, des ‚Tastsinnes) de irdgav alodavousde, WonEp xul
To Ywopnrıxöv zul TO Oparov xal To Öoppavrov. Von Gesicht, Gehör und
21
Der Sinne sind nun fünf: Gesicht, Gehör, Geruch, Geschmack,
Gefühl — nicht mehr und nicht weniger'). Betrachten wir im Ein-
zelnen ihre Objekte, Medien und Organe, sowie endlich die einzelnen
Sinnesvermögen als solche, d. h. als geistige Kräfte.
1: Objekte.
1) Objekt des Gesichtssinnes ist das Sichtbare?). Auch das kon-
tradiktorisch Entgegengesetzte, das Unsichtbare, kann man in gewisser
Weise dazu rechnen, wie denn das Entsprechende für alle Sinne gilt).
Geruch ebend. III, 12, ,. 434b 14: ai yap Allaı alo9nasız dı' Erkpwv aloddvovraı,
olov Öoppnoug Öyıc d&xon. Ebend. III, 13, ,. 435 a 15: ndvra dt To di’ drkowv
alo9avsodaı noıel ryV alodnoıw xal dıa T@v uerakv. de an. II, 7,,. 419 a 13
vom Gesichtssinne: @AA& rö utv go@na xıvel ro dıapanks; olov Tov adpa, Önö
tovrov 63 ovvegoüc Övyroc xıveiraı to alodnthoıov. de an. U, 7,5: Ndcyovrog
ydo Tı tod alodmtızoü ylvaerar To Öpüv' vn avroü ubv oliv Tod öpwugvov
Xo@uaros dövvarov: Aslneraı dt Öno Tod uerakv (419 a 17 ff). de sensu 3.
440 a 15—20. Vom Geruch und Gehör: de an. II, 7,,. 4198 27: und uiv Oowiig
xzal wopov TO usrakd xıvelta, UNO !dk Tovrov av alodnınolev &xdrepov.
Vom Tast- und Geschmackssinn ebend. a 30: nepl dt tig Apiig xal yevocwg
Eysı ubr Ouoloc, 00 Yalvercı de. Irrthümlich glaubte Demokrit, das Me-
dium hindere die Wahrnehmung, und nahm deshalb fälschlich an, wenn der
Zwischenraum leer wäre, so würden wir selbst eine Mücke am Himmel erkennen;
vgl. de an. I, 7, ‚- 4198 15: 0 xaAdg toöro Akyaı Anuöxgırog olöuevog, el
yEvoıro xevöv TO uerakd, dedocdnı &v dxoıBös xal ei uvouns &v TO oVvpard
ein‘ Toöro 2% edvvarov Lorıv. a 20: . . . zEvoV dk yevouevov (vom Zwischen-
raum) 0%% Orı axeıBög, dAR BAmg PETE spsHhoera:.
1) hist. an. ‚IV, 8. 532 b 29: negl di or alo910e0v vüv Agxıdov' oV yag
ouolwc näcıy Undeyovaı, AIG Tolg utv näccı volc d EAarrovg. elol d ei
nAelora, xal ap’ ac ovdeuia yalvsraı i810g Ereon, 'neyre Tov apıd or, Öyıs
axon Öopenoıs yedoıs ap. Üvdownog utv odv zal ra Lyoroxa xal ebd, ngög
d3 rovroıg xal doa Evaına zul Eworöxa, navıa Yalvsraı Eyovra Tavras
naoag, nArv el rı nennowraı yEvos Ev, olov To av aonaldzwv (nicht aspalax
typblus [wie Aubert und Wimmer wollen], sondern der südeuropäische Maulwurf,
auf den ‚die gegebene Beschreibung genau zutrifft); de an. II, 1, ı 424b 22:
or. d ovx Earıv alo9moıs Erepa napd Tas nevre, (Adyo dt Tavrag Oyır, axon,
ÖopeN0LV, yEdoıw, Apıv) dx üvde nıorevosıev &v rıs. Ueber den Beweis de an.
IN, 1, dass wir im Vollbesitze aller möglichen Sinne seien, vgl. die bahn-
brechende Untersuchung von Bonitz, Aristotel. Studien I, a. a. O. XLL
8. 412—415, sowie Kampe, Erkenntnisstheorie u. s. w. 8. 75 ff.
2) de an. II, 7,,. 418 a 26: od ut» ovv 2arlv.d Öyıc, toür’ dorlv Ögarbv.
3) de an. II, 9,,. 421b 3: Zorı d’ woneo zul axor xal Exdorn rwv
aloIN0Ewv, ı ukv TOV dxovorod xal &yınxodorov, ı dt TOU Oparoü xzal Kopdrov,
xal h, dayenoıs Tod Ooyoavroö xal avooppdvrov. ebend. II, 10,5. 4223 20:
woneg dt xal m Öwıc Earl tod te Öparoü xal Toü Koparov (TO Yap oxdrog
22
Entgegengesetztes fällt nämlich in den Bereich ein und desselben
Sinnes, wie ein und derselben Wissenschaft !).
Sichtbar ist nun die Farbe2), sowie ein schwer zu bezeichnen-
des Namenloses?).
Die Farbe ist ein Aceidens®), genauer eine Qualität) (und
zwar eine zaszıxn zcoLorng®), ein rdInua?)), welche die Fähig-
keit hat, das aktuell Durchsichtige zu erregen®); denn auf
Erregung des Durchsichtigen, nicht auf körperlichen Ausflüssen, wie
die frühern Philosophen wollten, beruht die Sichtbarkeit der Farben ®),
und gerade in dieser Erregung des aktuell Durchsichtigen besteht ihr
Wesen 9).
ögaror, zolvei d& zal zoüro A öyıs,) Fr Tod Alav Aaungod, (zul yap roüro
Göparor, &RAov di Toönov Tod 0x0T0vg,) önolas de xaln ro} yöpov te xal
oıyng, dv To ukv axovorov zö d ovx ExovoLov, za heyalov yopov zul.
ebend. II, 11,42. 4248 10: Erı d’ Donee ögarod xal doparov „ Rus 7 Öyıs,
onolaos 6: xal al Avınal ray Avrızsıudvav, ode xal 7 ap; Tod anıod xal
Tod avdnrov.
1) top. I, 14. 106 b 5: r@» &varıloy a even alodmaıc' xal yap 7 erıornun
metaph. X, 3. 1061 a 18: &nel 6’ dor! ra dvarıla navıa ig avric xal mÄg
dnıornuns Bewpnoaı. anal. prior. I, 1. 24a 21. I, 36. 48 b 5. anal. post. I, 7,
75 b 13. top. I, 14. 105b 24. UI, 3. 110 b 20. de soph. el. 10. 171a 3637. 15.
174 b 37—38. phys. VIH, 1. 251 a 30. de an. III, 3, „. 427 b 5—6. metaph. III, 2
10042 9—10. Vgl. Kampe, Erkenntnisstheorie u. 8. w. 8 133. Anm. 7.
2) de an. H, 2, „. 422 a 16: go@ue Tö öparov. I, 7, ,. 418 a 29. Vgl. hist.
an. IV, 8. 533 a 16, wo der Gesichtssinn als ypwudre» «los aıc bezeichnet wird.
3) de an. II, 7, ,. 418 26: öparö» d’ dori yomud re, zul ö Adyy utv Eorıw
eineiv, Gvavvuov dk Tuyydvaı ÖvV.
4) top. IV, 1.120b 21:... ed un &v ro rl dorı zarnyopelrau, GAR wg
ovußeßnxös, za$dnep TO Asvxöv Tng Xeövog.
5) top. I, 9. 103 b 31: drav dt yowWuarog Asvxod Exxeıudvov pH To Exxel-
usvov Asvxov elvaı 7 xouue, rl Eorı Akysı zal noıöy onmalveı. ebend. IV,
1. 120 b 38: rO dk Asvxor obx obola Mid noLoV.
6) categ. 8. 9 b 9: Atvxorng 68 xal uelavla xal al Aldcı gpoıal .. . Na-
Imıxal nowornteg Adyovran.
7) de sensu. 6. 445 b 4: ra na9nucra va alodırd, olov zeöne. hist. an. I,
1.486 b 5: . REG Tag Twv nednudımv Evavrıdaeız, olov xeonaros ti.
8) de an. .I, T, 1. 418 a 31: nr de xgdua zıynrıxov dorı Tod xar’ Evkp-
y.ıay dıapavors, al roür' Forıy avrod 7 Ypvaıc. ebend. $. 5. 419a 9: Toüro
yip jv add Tö zomuarı elvaı To zırntıxd elvaı roü zart’ Evkpysıay dıapavoic.
9) de sensu 3. 440 a 15: To Ev oÜv, Wanze xal ol doxaloı, Asysır anoppolas
elvaı Tas xgolas xal öpäcdı dıa Toıadınv altlav &ronor. de an. II, 10, ,. 4228
14: 70 dt xo@na odx odrmg Opäraı, To ulyvvodaı, oVöL Tals dropeolaxc. de
sensu 5. 443b 2. — wäre sonst ja das Sehen ein Tasten (de sensu 3. 440 a 17).
23
Durchsichtig ist aber dasjenige, was zwar durch sich selbst
nicht sichtbar ist, wol dagegen durch eine fremde Farbe '.. Aktua-
lität des Durchsichtigen, insoweit es ein Durchsichtiges ist, ist
das Licht). Dasselbe ist gewissermassen die Farbe des an sich farb-
losen?) Durchsichtigen‘*) — natürlich nicht seine eigene, sondern eine
fremde?) — und beruht auf der Gegenwart des Feuers®), ohne dass
indess dieses das Wesen des Lichtes ausmacht ’). Weil nun die Farbe
nur das aktuell Durchsichtige zu erregen vermag, so kann sie auch
nicht anders als in der Aktualität desselben, dem Lichte, gesehen
werden 8), während das Feuer, weil es selbst Licht um sich verbreitet,
auch im Dunkel sichtbar ist®). Die Farbe darf deshalb gewissermassen
eine Erscheinung am Lichte genannt werden, wie dieses selbst eine
Erscheinung am Durchsichtigen ist 1%).
Bewegt also einerseits die Farbe das Durchsichtige als ein ausser-
Ebensowenig beruht die Sichtbarkeit des Lichts auf solchen Ausflüssen: de an.
II, 7, 2. 418 b 14: odre nöo od’ OAws o@ua odd anopEoN OuuaTog 0bdErog
(tö yac). Vgl. 8. 31. Anm. 3.
1) de an. H, T, 2. 418 b &: dınpavks d} Alya 0 Korı utv Opardv, 00 xa$
adrö dt Oparor wc anlwg eineiv, alla di aöTgLov xpöua.
2) de an. II, 7, „. 418b 9: Pos dE dorıv 7 Todrov dvgpysea, Tod dıapavoüg
5 dıapavec. ebend. $. 5. 419 a 11: 7 d’ Evreiöyeın tod diapavoöüg Püg Eoriv.
3) de an. II, 7, ,. 418 b 28: üygovv $ dor! zo dıapanks.
4) de an. IL 7, .. 418 b 11: To dt Pag olov ypwud Earı Tod dinpavoüg.
5) de sensu 3. 439 a 18: WorEg od» elonrar nepl ywrög Ev dxelvorg, Orı
dor! ypöne Tod dıayavyoüg zara svußeßnxöc.
6) de sensu 3. 439 a 19: Örav rap &vg rı nvoödeg &v dıapanst, 7 uev NRE0V-
ola pög, n dt or£omoig &arı oxorog. de an. II, 7, ;. 418 b 20: 4 Tovrov (Toü
vo0G) napovola To pwg Eoriv. ebend. $. 2b 16.
7) dean. II, 7, .. 418b 14: ro pd< ... ode nüp 00F OAmg ouua ob6 aropgon
Gouaroc obdevog. Wenigstens ist es als die feinste Art des Feuers zu be-
zeichnen: top. V, 5. 134 b 28: od ydo &orıw)&v eldog Toü nvQög‘ Erspov ydp
dorı TO eideı ävdgas xal pAÖE xal Pos, Draotov abravy nöp 0V.. . AENTO-
ueo&orepov. ‚yag 2orı rd ps Tod Ävdpaxog xal ig YAoyös. Vgl. ebend. VI,
71. 146 a 13—17.
8) de an. II, 7, ,. 418 b 2: duöneg (ze@uea) obx Öparov Ävsv Yywrög, AAN
növ To Sxdarov xowue &v yarl öpäran. 8. 5. 419 a 8: rd ur dv porl öpW-
uevov yoüne. did xal obx Opäraı Ävev purög. 8.7. a 22: Td ypwue dvay-
xatov &v por! dedoda:. IH, 3, ı,. 429 a 4. II, 8, ;. 420 a 27—28. de sensu 2.
438 b 6—7. Vgl. Trendelenburg, de anima pag. 376 f.
9) de an. II, 7, „. 419 a 23: nüp dt &v aupolv Öpäraı, xal Ev oxdrsı xal
&v yuorl, xal roüro 2E avayanc' To yüp dıapankc Uno Tobrov ylvaraı dınpandc.
10) de an. II, 7, ,. 418 a 29: zö y&o öparov &orı yowua. toüro Öd’ dorl
to &nl tod zu’ «örö oparoö, Vgl. Beck, Arist. de sensuum actione, pag. 22.
24
halb desselben Befindliches, so hat sie anderseits auch selbst in einem
Durchsichtigen ihren Träger; denn „das Durchsichtige“, sagt Aristo-
teles, „macht der Farbe theilhaftig '). Das Durchsichtige ist nämlich
nicht etwas ausschliesslich dem Wasser und der Luft, den Medien
- des Gesichtssinnes, Zukommendes, sondern es findet sich mehr oder
weniger auch in den übrigen Körpern, welche das Objekt desselben
bilden, aber, im Gegensatze zu der unbeschränkten Ausdehnung, die
es dort hat, durch die Dimensionen des Körpers, in dem es ist, räum-
lich bestimmt?.. Wie nun das Licht in dem räumlich unbegrenzten
Durcbsichtigen als in seinem Subjekte sich ausbreitet, so hat die Farbe
ihren nächsten Träger an [dem vom Körper eingeschlossenen Durch-
sichtigen, dessen äusserste Grenze sie bildet?2). Denn es ist zwar
wahr, dass alle Körper Farbe haben 3), auch, dass die Farbe der Ober-
fläche des Körpers mehr eigenthümlich ist, als dem Innern desselben *);
aber keineswegs macht das äusserste Ende des Körpers als solches
die Farbe aus, sondern streng genommen ist es ausserhalb, wie inner-
halb des Körpers ein und dieselbe Natur, die gefärbt oder der Träger
der Farbe ist5). Der Unterschied der von den Lichtstrahlen herrüh-
renden Farbe des unbegrenzten Durchsichtigen und der Farbe an den
festen Körpern ist nur der, dass die Farbe des Wassers und der Luft
nach dem nähern oder fernern Standpunkte des Zuschauers wechselt,
während die Erscheinung der Farbe an den festen Körpern, wenn nicht
etwa das Mittel eine Veränderung herbeiführt, dieselbe bleibt ®).
So ergibt sich uns eine zweite Definition der Farbe: Farbe ist
1) de sensu 3. 439 b 8: rd äga diaparkc, xa9 0009 Undapysı Ev Tolg
cWwuaoır, . . XOWUATOG TOLEl UETENED.
2) de sensu 3. 439 a 26: 4 ubv ob» ToÜ yarög pöcıg Er’ aoplorp ra dıapavel
&oriv Tod d’2v rols owuacı dıapavoüc ro Eoxarov, dr utv ein &v Ti, dijkor,
Orı 6} Toür Lori To ypwun, &x raw ovußawörrwv Yyavspov.
3) de sensu 1. 437 a 7: ... dıä TO ndvra TA oWwuara nertyeıv goWuarog.
4) top. V, 8. 138 a 15: 76 xexowodaı uäAAov tig dnıyavelag 7 To GWwua-
tog 2orıy Idıov. ebend. 5. 134 a 22—23. 3. 131 b 34.
5) de sensu 3. 439 a 30: TO yag xowua Y% Ev ro negari dorw N n&oag"
dıö xal ol Mvdaydpsıoı Tyv Enıpavsıav xpoav ExdAovv. Earı ukv yüp &v ro
Tod sWwuarog negarı, @AR od rı To Tod oWwuarog nepag, aAA& vv adriv pücıw
det voultew, Hrsg zul EEw yownarlera, tadınv xal dvros .. . 6520» Aga
OTı TO adrö xaxel xavdads dextixöv ıjs Xodas Eoriv.
6) de sensu 3. 439b 1: Yalveraı dt xal ayp xal Üdwp xewuarıböousva' xal
yüo h aby) Toıodrov Lorıy. ak ExEl uv &v aoplary ob ımv avıny Eyyiderv xal
100010001 xul noppwderv Eysı zgo.&v 009° 0 are 009’ H Hularra‘ Ev di Toig
25
die Grenze des in einem Körper eingeschlossenen Durch-
sichtigen‘). Zwischen beiden Definitionen waltet kein Widerspruch
ob, sondern nur eine Verschiedenheit der Auffassung. Erfasste die
erste die Farbe ihrer Wirkung, ihrem Zwecke nach, so bestimmt sie
die zweite dagegen an sich, mit alleiniger Beziehung auf ihr Sub-
jekt 2).
Innerhalb der bunten Mannigfaltigkeit der verschiedenen Farben
lassen sich sieben Hauptarten unterscheiden ?), die sich alle zwischen
ahnacıy Lüv un negıdyov Hof To ueraßalleır, hpıoraı xal h Yavraola tHg
100ec.
1) de sensu 3. 439 b 11: ware zowua ü» ein To Toü dıapuvoüg Ev owuarı
wgiıouevp nepag.
2) Vgl. zum Ganzen auch Pran tl, Aristoteles über die Farben, erläutert
durch eine Uebersicht der Farbenlehre der Alten. München 1849. — Gingen wir
im Vorigen davon aus, dass die Farbe das Sichtbare sei, so scheint beim ersten
Anblick im grellen Widerspruch damit eine andere Stelle zu stehen, die ich mich
nicht erinnere, anderswo citirt gefunden zu haben. Aristoteles engt nämlich
phys. VII, 1.2013 35 (wörtlich excerpirt metaph. X, 9. 1065 b 2832): To ukv yap
dirasdaı dyıalvaır xal divaodarzduveıv Erepov' xal yap &v To xuuvsıv xal ro
Öyıalvew tTadrov hv° To 6% dnoxelusvov xal To Öyıatvov xal ro voooiv, el}
Öyporns ei’ alya, ‚Tadrov xal Ev. dnsl d’ ob Tadıöv, Wongep oddt ypwuu
taörovy zul oparov xri. Allein die richtige Lösung trifft wol Simplicius,
wenn er zu der angezogenen Stelle bemerkt (fol. 97 a): Orı 68 0d tabrov dotı
Aoyp TO Te dvvansı zal TO dvväuevoy, xöv To Önoxeuövo Tadrov g, delxyvoı
xal dıa napadelyucros Tod yowuarog zul Tod Öparoö. Toirwv yap &v ubv To
Unoxslusvov, ol d Adyoı didpogor' &AN0 yap ro &veoyelx 09 ev Tg, To
xo@ue, zal ÜALo rö dvrausı, ro ‚Hearor. xal gorl ze&re utvy TO zıynrınöv
Toü xar’ dvkgysiay dıapavodg, de Opärau To xo@uara, 7% ro nbpas ro
dıepavods ı 7 dıapaveg, ü wg abrög Deisaro. 7] yüg öwıc nepaıwdelsa ro dıapanks,
To ypwuerı npoOBaAAEı. ögarov d dorl ıö olöov re ögadijvan' xal dor
Tovto To xebnarı suußeßnxos. obx Earı dt Ö ouußeßnxös tabror & Ovm-
Beßnxe' dıö zal ol ögı&önevor To xgöne ldıov alodmrov ö Oypews, 02,70) Tod ovußeßnzxo-
Tos opltovraı. ob yap dorıw aurn gownarog odola, ah öparoö, 6 avußeßnxe
xownarı. ori st oö tabror &orıy ogarp elvaı xal xpanarı elvaı, dnilov zul &x
tod To utv ögazor, el xal xowud dorıy, ar ob xa80 xp@ua Aaußaveodaı,
aid ara To dvvauerov öpäcdaı, 26 dE x xowua od xara tö duvaneı z zo&ue
(one yap Exelvo xpwuc), LauT ara To Evepyelg' od uEysoı ost 7 Opäraı,
zo Eveoyelg xo@na log’ öuolws yap &orı To Aevxov xara un Eavrod ydary,
ögauevör te xal un. Erı d& To mir ögaröv r.005 vu TE0S yap To Opäv duvo-
nsvov‘ To 63 XpWua od noog tı, all za alro. obx dpa To ypwua za
xeöna Öparov Eorıy, all ldıov abroü TO Oparov. ob uävror Öpıouog.
3) de sensu. 4. 442 a 19: oxedöv ydop loa xal A av yuumv Elön zul ra
zoy pwuarwv £oriv. Enta yap auporkowr eldn.
26
demselben konträren Gegensatze, dem des Schwarzen und Weissen,
bewegen !).
Weniger genau, ja selbst von seinem Standpunkte aus wissen-
schaftlich völlig ungenügend, sind die Bestimmungen, welche Aristo-
teles über die zweite Art des Sichtbaren, das von ihm so genannte
Namenlose, aufstellt. Eine Klasse von Dingen nämlich, für die
es keinen gemeinsamen Namen gibt, wird nicht im Lichte, sondern
nur im Dunkel gesehen, wie Pilze, Horn, Köpfe, Augen und Schuppen
von Fischen, überbaupt das Glatte. Doch tritt dann nicht die eigen-
thümliche Farbe dieser Objekte zu Tage, sondern sie erscheinen nur in
einem unbestimmten feurigen Leuchten 2). Auch die Feuererscheinung,
welche man im Dunkel oder mit geschlossenen Augenlidern bei einer
gewaltsamen Reibung des Auges, etwa durch einen Schlag, oder bei
einer schnellen Bewegung desselben beobachtet ®), ist nach Aristoteles
hieher zu ziehen. Das Auge, speciell die Pupille (man erlaube mir
diesen traditionellen Ausdruck für das griechische x0g7; gemeint ist
freilich nicht die Oeffnung inmitten der Iris, welche wir Pupille nennen,
sondern der im Innern des Auges gelegene .Lichtbrechapparat, dessen
wahre Bedeutung allerdings dem Aristoteles verborgen blieb *)) ist näm-
1) de sonsu 4. 442 b 17: Erı ra utv alod9nra navra Eyeı Evavılacır, oloy
&v 1pWuarı Ta uliavı To Agvxov. de an.IJ, 11, .. 422b 23: näoe re yap alo9noıc
mös dvarrınoeng elvaı doxel, 0lov ypıs Aevxod xal u£Aavog. de sensu 3. 439 b
17. Ueber den Begriff dieses Gegensatzes vgl. Bonitz, Kommentar zur Meta-
physik, S. 430—34. Zeller, Gesch. d. Philos. d. Gr. II, 2. S. 152, 3.
2) de an. II, 7, „419 a 2: &yı@ ydp &v utv TO Yorl odx öpäraı, Ev d
To 0x0rsı noıtlaladncıv, 0lov TA nvoodn pyawvöusva xal Adunovra, (avovvua
d’dor! raüra &vl ovonarı), olov uixnc, xboas, zeygalal IxIimr xal Asnıldes zul
opBaruol‘ AR oddevög öpäraı rodrm» ro oixelor yoiwua. de sensu 2. 437 b
b: To yap Aclov &v TO 0x0reı nepvxe Aauneıv, olov zeyaral IyIiwv vıriav
xal 0 tig: omnlac SoAds. a 31: ra yap Acla nepvxev Ev 1) axöreı Adumeıv,
od utvroı p&cg ye not. Von Phosphorescenz (Prantl, a. a. O. 8. 92) findet
sich bei Aristoteles nichts.
3) de sensu 2. 437 a 23: HA.Bovusvov ydo zul xıvovusvov Tod Op9aAuoü
palveraı nüp Exidunsıv' todro 6 Ev ro oxdreı nepvxe avußalveır, 7 or BAe-
Paowv Enıxexalvuutvrov: ylveraı yap xal TOTE 0x0T0g.
4) xögn ist nicht Pupille in unserm Sinne. Denn wie sollte ein Loch Organ
des Gesichtssinns sein können (hist. an. I, 8. 491 b 21. de part. an. II, 8, ,. 653 b
25; vgl. ebend. II, 13, „. 657 a 35), oder aus Wasser bestehen (de anima IH, 1.
425 a 4. de sensu 2. 4382 16. de gener. an. V, k 780 b 23)? Sie ist vielmehr
das im Innern des Auges Gelegene: hist. an. IV, 8. 533 a 3: dpSBaluodg yap
&v utv TO yaveod odx Eysı (TO Tüv donaldxwv yEvog), ApapedErrog di Toü
deguerog.... EawdEr eloım ol dpdaruol dıepdapusvor, ndvr’ Exovres radra rd
27
lich glatt und in soweit leuchtend. Bei einer schnellen Bewegung nun,
meint Aristoteles, verdoppelt sich das Auge gewissermassen, indem e8
schon an einem neuen Orte angelangt ist, während es der Wirkung
nach noch an dem früheren verharrt, und nimmt, zugleich Subjekt und
Objekt, so den eigenen Feuerschein wahr !).
2) Objekt des Gehörssinns ist der Ton?). Derselbe entsteht
durch das Aneinanderschlagen zweier fester und glatter, besonders
hohler, Körper?) in einem Medium *). Doch kann auch durch die Be-
wegung eines einzelnen Körpers in der stillstehenden °) Luft oder dem
udon Tols- dAnYıvolg" Eyovoı yügp zo te utlov xal ıö Evröc Tod uelavos,
TyPV warovusrav"zöonr, xal TO xvxAmnıod. ebend. I, 8. 491 b 20: zö 6’
dyröc Tod 0pyFaAuoü, ro ulvöyeor, O BAkneı, zöpn. Vgl. Karsch, Aristo-
teles Naturgeschichte der Thiere, Stuttgart 1866. 8. 33. Anm. 2.
1) de sensu 2. 437 a 31: ra yap Aeio nöpvxev Ev TO OxoTEı Adunev, O0
ubvroı pwg yE noLel, Tod d’ ophaluou Tö xaAolnevor uslar xal udoor Asioy
gpalveraı. palveraı Fr Toüro xıvovu£vov Tod Öunarog dıaro Fvußalvew WOREE
dvo ylveodaı To &. vodro d N Tayvrng Roel vis xıvnae@g, wore doxelv Erepov
elvaı TO öpWv xal TO OpauerorV. dıö zal ob ylvaraı, &v ur tardog xal &v
oxöreı voüro ovußg. Vgl. Beck, Aristoteles de sensuum hactione, pag. 32: Oculus
enim continetur aqua, quam levem esse novimus (er citirt a. a. O. 8. 31. de an.
II, 8... 419 b 31-—-32, meteor. III, 4. 373 a 35 ff.). Huius minimae partes, minores
quam ut formam splendentis recipiant, colore sunt contentae recepto. Huc acce-
dit quod continuo se exeipientes invicem speculi instar colorem reddunt, cum for-
mam nequeant.
2) de an. II, 6, .. 418a 11: Adyo d’ 1dıov (alosıed») utv 0 um Evötgeran
ördog alasmacı alodavsodaı ... olov.... . dxor Yogpov. ebend. 8, ı. 419 b 4.
de insomniis 1. 458 b 6. hist. an. IV, 8. 533 2 16.
3) de an. D, 8, ı. 419 b 6: z& udv yap od yausv Exew wogpoy, ‚oio» ONOY-
yov, Eon, za Ö' Eyes, olov xalnor zal 000 orepea xal Acie orı duvaraı
yopfası. ebend. 9. 2. 419 b 13: won 6 sinouev od Toy tuyövzov any ö
wogpog‘ obdEva y&p noseT pwopov Epıa Av ninyy, alla xahxog xal d0a Asla
zal zoll, ö ubv xahxos, Erı.Aclog, TA dt xolda ıy dvaxiacsı moAldäg moıel
aANYüS META TIV TQWTn», advvaroüvrog dGeAdelv Tov zıvgdäveon. vgl. b 19—20.
4) de an. I], 8, .„. 419 b 9: ylveraı 6’ 0 xar’ dvdoysıav vopog del Tuvog
BpÖS Tı xal Ev ruvı“ aan yüp &orum 9 wosodoe. dıö zul aduvaror &vog Övrog
yevdodaı wopov' ®ov yap To Töntov xal To runtöuevov [ebend. $. 7. 420 a
19: nöregov ö: wopel To Turröusvoy A To Töntov; # zul Äupyw, Toonov Ö'
$repov;]' worE To yopour no6s tı wogpel. nanyn ® od yiveraı Övsv popäg
[de sensu 6. 446 b 30: doxet d 9 Yopos elvaı pspousvov rıvög zlunaıg. de an.
DL, 8, ,. 420 a 21: &orı yao ö Yopos xivnans tod dvvaudvov xıvsioda. Tüv
toonov Toürov Ivneo rk apailoueva ano Tav Aelay, Örav Tıg xpoVoy.). de
an. I, 8, ı0. 420 b 14: näv wogel röntovrds rıvog xal rı xal Ev tırı" Toüro
5 dorlv ane.
5) de coelo II, 9. 291 a 9: doa ubv yüp avra pepsrar, Noel YPopov zul
28
stillstehenden Wasser, wenn sie so schnell geschieht, dass jene nicht
sofort ausweichen können und 30 vermöge ihrer Trägheit gewissermassen
die Funktionen eines festen Körpers übernehmen, ein Ton erzeugt
werden). Die Verschiedenheiten der Töne, die zwischen den beiden
Extremen des Hohen und Tiefen liegen, sind potentiell schon in den
Dingen angelegt, offenbaren sich aber :erst beim aktuellen Tönen 2).
Dieses fällt mit dem aktuellen Hören als das subjektive mit dem ob-
jektiven Moment zu einer real einheitlichen Bewegung zusammen, s0
dass beide Momenje nur dem Begriffe nach von einander zu unter-
scheiden sind 3).
3) In ähnlicher ‘Weise wie bei den behandelten zwei Sinnen be-
zeichnet Aristoteles als das Objekt des Geruch®%inns das Riech-
bare *) oder den (objektiven) Geruch). Da der Geruch des Menschen
indess dem vieler Thiere an Feinheit nachsteht®) und sein Objekt nicht
many‘ don d’ &v peoousvo Evögderan 3 # Evunapysı, zadansp 29 TO nAoio
2“ nöpre, oUx olov re wogpelv, 006° ad To nAoTov, el pEgoıro dv noraug. & 16:
To d’ &v un peoouerop YEepousvov ToLel wopov" &v pepoußrw Ök ovveyks xal
un nowodvrı nAnyıp advvarov wogeiv. Deshalb verwirft Aristoteles auch die
Lehre der Pythagoräer von der Sphärenharmonie, die zwar &uueA@g xal uovoxwg
gesagt sei, aber doch nicht der Wahrheit entspreche (a. a. O. 290 b 30 ff.).
1) de an. II, 8, ,. 420 a 7: auröc utv dr Awopov 6 ano dia To eddovnrov
Orav dt zwiudf Igünteoden, 7 Tovrov xivnaıg yöpog. ebend. $. 3. 419 b 19:
ovx Eorı dt yöpor xUgLos 6 dne oVök Tögvdwe' AA del oTspEwv nAnyıp
yerkodaı 008 Alina [N ergänzt Torstrik] xzal npös Tov aloe. Toüro dt
viverar, Ötav vnouevy nAnyelg 6 ano xal un dıayvSü [was mit der Eigenschaft
der Luft als Medium, wie Kampe, a. a. O. 8. 70, anzunehmen scheint, nichts
zu schaffen hat; die Luft vertritt hier vielmehr den einen der beiden festen Körper,
die ihre Bewegung an das Medium abgeben]. dio day Tayeos xal opodpws
nAnyh, wopel‘ ser yap psacaı mv zivnow Tov danlgovros um Hovpıv Tov
aE005, WOrEE &v El 0WpOr 7 ywduuov Öpnadöv tuntor tig PegonEvov ray.
2) de an. II, 8,,. 420 a 26: ai 6} dunpopal zöv yopovvrav &v 1ö za’
Evegysıav vopp [vgl. $. 1. 419b 4: Eorı db dizrög 0 wöpog’ ö ubr yao Eveo-
yeig tus, 6 8 dvvaneı] dnAoüvrau' WOrEQ yop Äavsv Ywrög oVy opäraı Tü
xoWuare, oürwg oVd’ Avev wopov ro öl xal zo Bagv. Zu letzterm vgl. top. I,
15. 106 a 18: zö Bagei Ev pwvg ukvrö 0&V &vavıiov. de an. II, 8,,. 4202 29.
de gener. an. V, 7. 786 b 26.
3) de an. III, 2,, 425 b 25 ff. 8. 7.426 a 15 ff. (S. 16. Anm. 1).
4) dean.II, 9,,421b5: 7 Öopenarg Tod öappavrod. de Bensu 5.444 b 2021.
5) hist. an. I, 1. 492b 14: even (7 dopenais) ö &orlv n alodnoıs daufk.
ebend. IV, 8. 533 a 16.
6) de sensu 4. 440 b 31: rovrov (dass wir die Arten der Geschmäcke besser
kennen, als die der Gerüche) 6’ «alzıov, Orı xeıplornv Eyouev tTov dlkwr
Lywv av bapenoıw xal tor dv nulv avroig alodnaewmv, rv d apıp axgıBeotarıv
tov Gllmv Lywv' 7 d& yedoıg apn rıg Eorlv. de an. U, 9, .. 421a 9: altıov
29
rein als solches erfasst, sondern nur mit Beimischung der Empfindung
des Angenehmen und Unangenehmen !), so ist die Bestimmung des
Wesens und der Arten des Riechbaren grossen Schwierigkeiten unter-
worfen ?), und wir sind dafür vornehmlich auf die Analogie des ver-
wandten?) Geschmackssinnes angewiesen ?). So sind denn als die bei-
den am meisten entgegengesetzten Arten des Geruchs die des Süssen
S Erı Tim alodmaıw Tavıny oVx Exouev axoıpy, dAAd 1Eeipw noAlcv Lywr.
Vgl. Theophrast, fragm. IV, de odoribus II, 4. Didot’sche Ausgabe 1866,
pag. 364, 42.
1) de an. II, 9. ,. 4213 10: gadAwg yap &r9pwnos donärau, xal obdevöc
Sopgaiveraı tuv bopgavrwv Ävev Tod Avnngod 7 Tod HöLog ing obx Övrog
axgıBoös Tod alodntnolov.
Der Geruchssinn dient nämlich den Zwecken der Gesundheit [de sensu 5.
4458 29: Örı uevroı els Öylsıa» (ovußarlsraı rö boppavıöy), zal ex rijc alodn-
0Ewg xal Ex rm» eiponutvwv yavsoöv. Dagegen ist es ein Irrthum der Pythago-
reer, dass man vom Dufte leben könne : de sensu 5. 445a 16 ff., vgl. de an. III,
12,,. 434b 20], da die Nahrungsstoffe, welche die Gesundheit fördern, durchweg
auch mit einem angenehmen Geruch begabt sind, während der Geschmack hier
leicht irre führt [de sensu 5. 444a 16: 4 ud» yap Toopi ndela odon ... moAidxıg
voowöng Eotiv, 7 d' and rng douns ris xa9’ aurıv ebwdovg önwoouv Exovaıv
opEiıuos wg einelv asl. 445a 8—9. 413b 21—22.]. Doch gibt es auch Dinge,
bei welchen, wie bei den Blumen, der angenehme Geruch nicht eine die Ge-
sundheit- erhaltende Zugabe, sondern Selbstzweck ist; der angenehmen Empfin-
dung dieser ist aber nur der Mensch fähig [de sensu 5. 443b 26: ai dt xa9’adrac
ydelaı rar douwv eloıv, olov ai ray dvdwv.... roüro udv oUv To Öopoavröv
Idıov avdewrov £orlv.]. Gleichwol steht auch letztere Art von Gerüchen nicht
ausser jeder Beziehung zur Gesundheit. Sie dienen nämlich, wegen ihrer durch
die ihnen eigene Wärme bewirkten Leichtigkeit nach oben zum Gehirn aufstei-
gend, diesem als Gegengewicht gegen seine Kälte und Nässe [de sensu 5. 444a
22—b 2], und deshalb schliesst Aristoteles ganz allgemein, dass das, was der (ob-
jektive) Geschmack für die Ernährung, der (objektive) Geruch für die Gesundheit
sei [de sensu 5. 445& 30: Önep 6 xunös Ev ro Ioentixd xal noös Ta Tospöueve,
toöür” Earl noös dylsıav rd Öoppavrör.].
2) dean. II, 9, ,. 421a 7: neol dt douijs xal dopgavroü Arrov eubuögıordv
&oti ... od yög dnrlov noiov ri eorıwh doun, odrwg ü wg 6 w6gpos 7 rö xeÖue.
de sensu 4. 440b 30: Evapy&oregov 8’ dorlv nulv TO Tov yvuo» yEvog 7 ro
ts Öoumg.
3) de sensu 4. 440 b 28: neol d& daufs xal xuvuod vuv Aszrdov' oyedörv
ydo Lorı ro adro nadog.
4) de sensu 5. 443b 8: del dvaloyov elvaı Tag dauüag rTols xvuoig. b 12:
d7R0» üga Irı Eneo Ev ro Üdarı 6 yuuös, toür' Ev rö Adgı xal Üdarı 7 day.
de an. I, 9,2. 421a 16: Zoıxe ut» yüp avaloyov Eysıw 7006 Tv yedoı (N
doun), xal Öönolus ta eidn TWv yvusv Tols rüs dauig.
30
und des Bitteren zu bezeichnen !), zu denen weiterhin noch verschie-
dene andere kommen?), Im übrigen ist die Analogie zwischen dem
Geruchs- und Geschmackssinne nicht so zu fassen, als müsse einem
Dinge, weil es süss schmeckt, nun auch derselbe Geruch zukommen:
im Gegentheil, manches, das einen angenehmen Geruch hat, schmeckt
doch höchst unangenehm, und umgekehrt 3).
Während das Objekt des Geschmackssinnes ein Nasses ist, riecht
man ein Trocknes *). Einige erklären nun, indem sie die Natur dieses
Objekts näher bestimmen wollen, den objektiven Geruch für eine
rauchartige trockne, oder für eine wässerige Ausdünstung, oder auch
für beides5). Es hängt dies damit zusammen, dass die meisten den
Geruchssinn aus Feuer bestehen lassen ), weshalb sie dann konsequenter
1) de an. II, 9, ;. 421a 26: Zarı 8’, Wonep guuöc 6 ukv yAuzdc 6 dt Hıxpöc,
oda xal Öoual.
2) vgl. de an. I, 9, ,. 421 27 f. de sensu 5. 443b 8 ff.
3) de an. II, 9,,. 4218 27: ali& r& ubv Ixovas vv avdioyov day zal
yvubrv', Ayo 6} olov yAvzsiav baum zal yAvadv zumöv, ra dt Tobvarılov.
4) de an. II, 9, 8. 422a 6: Zorı d’ 7 don Tod £npod, Barsp 6 Xuuöc tod
dypod.
5) de sensu b. 443a 21: doxel 6’ &vloıc n zanywäns avadvulacız eivaı
boun, 0000 zo) yüste xal adpog. al navres drnıpkoovrar En roüro repl daunig*
dıö xal Hodxisırog odrwg elonxev, wos el navıa Ta Övra xanvög yEvoıro, Ölveg
ü&v dıayroolev [was Kampe a. a. O. 8. 77 auffallender Weise auch für die
Meinung des Aristoteles zu halten scheint, obgleich dieser gleich darauf die
ganze Ansicht bekämpft... du d& zu baum nävres dnıpdpovrar ol utv wg
eruldae, ol d’ ws vadvulacır, ol d’ wc üuyo reüra. Borı 6’ n utv aruk
dypörns tig, 7 dk xanvndng avadvulanız ... x0ıwöw depoc zal yix. Es gibt
nämlich eine doppelte Art von Ausdünstung, eine feuchte (den Wasserdampf) und eine
trockene, rauchartige: meteor. II, 4. 359b 28: Eorı yap dvo eldn Tüc avadvuıdosag
0, ubv Öyoan db Enoa. xalsiraı 6’ 7 new ruls, n 68 Tö BAov dvawv-
uos, zo 6’ Ent upovg avdyan xpwusvovs xad6Aov ngo0ayogsdcıw adıv olov
xanvöv. ebend. I, 3. 340b 27: Zorı yüg aruldos utv pics dyopov zul Heouor,
aradvuıdosug 6: Yepuov zal En7p0v° zal Eorıw arulc utv duvausı olo» Üdweg,
avadvulacıs dt dvvausı olov mög. ebend. I, 9. 346b 32. II, 3. 357b 24—25.
4. 3608 8—10. 9. 369 a 12--14. UI, 6. 378a 18-19. IV, 9. 387b 8—9. Aus
der wässerigen Ausdünstung entstehen Nebel und Wolken (meteor. I, 9. 346b
31—34), aus der trocknen ullerhand Feuererscheinungen, Sternschnuppen u. s. w.
(a. a. O. I, 4. 341b 24-35); forner Blitz und Donner (8. a. O. I, 9. 369a
25—29), sowie die Winde (a. a. O. II, 4. 361a 30-31); auch trägt sie zur Bil-
dung der Kometen bei (a. a. O. I, 7. 344a 13—23). Vgl. Brandis, Handbuch
u.8w. 112,8. 10 53—71.
6) de sensu 2. 438b 20-—22. VgL 8. 47.
31
Weise die durch Einwirkung des Feuers entstehende !) rauchartige
Ausdünstung zum Objekte desselben machen.
Doch ist diese Ansicht zu verwerfen; denn einerseits könnte eine
solche rauchartige Ausdünstung sich nicht im Wasser fortpflanzen, wie
es doch der Fall sein muss, da auch die Wasserthiere mit Geruch
begabt sind 2); anderseits stände dieselbe völlig auf der gleichen Stufe
mit den körperlichen Ausflüssen, die als Mittel der Wahrnehmung für
den Gesichtssinn so entschieden zu verwerfen waren ?®).
Allerdings lässt sich nicht in Abrede stellen, dass Aristoteles selbst
einmal den objektiven Geruch für eine rauchartige Ausdünstung zu
erklären scheint: 7 d’doun xanvwöng rig &orıv avadvuiaoıg‘). Allein
dieser Satz drückt nicht die eigene Ansicht des Aristoteles aus, son-
dern bildet nur ein Glied in der Auseinandersetzung der von den
früheren Psychologen vertretenen Meinung, und stände, sollte er den
wahren Gedanken des Aristoteles wiedergeben, mit der. drei Seiten
darauf erfolgenden Bekämpfung in einem so grellen Widerspruche 5),
dass er ganz sicher, wenn er sich auch nicht bei einem so scharfen
und folgerichtigen Denker, wie unser Philosoph es ist 6), sondern beim
konfusesten Schriftsteller des Alterthums vorfände, längst als Inter-
polation ausgeschieden worden wäre’).
1) de sensu 2. 438b 24: 4 6’ &vadvulasıs 7 xanvodng Ex ntvobs.
2) de sensu 5. 4438 30: n dt xanvordns avadvulacıc Adivaros Ev Idarı
yevkodaı. douäraı dt xal &v Üdarı.
3) de sensu 5. 443b 1: &rı 7 dvadvulacıc Öuolwg Akysraı Taic dnogppolaıc.
el odv und” &xelvn xalüc, obd’ adın xaluc. Vgl. 8. 22, Anm. 9.
&) de sensu 2. 438b 24.
5) Den Brandis (Handbuch u. s. w. II2. S. 1112. Anm. 110) freilich unver-
mittelt‘ dahinstellt.
6) Denn wenn E. Renan (Averroös et l’averroisme, 3. 6&d. Paris 1866,
pag: 125) meint: Une telle doctrine (es handelt sich um des Aristoteles Lehre
vom voög Koıntızöc) est peu d’ accord avoc l’esprit general du peripatötisme,
Mais ce n’est pas la seule fois qu’ Aristote a introduit dans son syst&me des
fragments d’6&coles plus anciennes, sans se mettre en peine de les concilier avec
ses propres apergus, so wird darin dem Franzosen, der sich hier, wie oft, durch
eine geschickte Wendung der Mühe des Ausgleichs und sorgsamer historischer
Forschung ziemlich leicht entzieht und uns statt der Resultate dieser seine eigenen
Reflexionen auftischt, so bald niemand beistimmen.
7) Ueber die behandelte Stelle vgl. S.A7.Anm.4. Aehnliche Aeusserungen finden
sich noch probl. XII, 10. 907 a 29. XIII, 5. 908a 21. Allein, abgesehen davon,
dass die erste Stelle sich keineswegs bestimmt ausspricht, können diese Citate
nach den bahnbrechenden Untersuchungen Prantl’s über Echtheit oder Unechtheit
der Probleme nicht mehr als Beweis gelten. Es wird also ein Irrthum sein,
32
Aristoteles Selbst geht in der Bestimmung des objektiven Geruchs
nicht darüber hinaus, dass er zeigt, wie sich derselbe vom analogen
(objektiven) Geschmack unterscheidet. Jener ist nämlich nicht, wie
dieser, etwas Nasses, sondern trocken, eine „geschmacksähnliche Trocken-
heit 1)“, die aktuell erst in dem feuchten Medium (Luft oder Wasser)
auftritt 2). So definirt denn Aristoteles den objektiven Geruch als „die
Natur des geschmacksähnlichen Trocknen im feuchten
Mittel‘).
Weil der Geruch eine Art Geschmack ist, weisen auch nur die
gemischten Stoffe, nicht die einfachen Elemente, Geruch auf®); denn
das Gleiche gilt vom Geschmack).
4) Das Schmeckbare nimmt dadurch eine eigenthümliche Stel-
lung ein, dass es zugleich ein Tastbares ist®). Der objektive Ge-
schmack oder Saft (xvuöc)”) nämlich hat am Feuchten, d. h. am
Wasser, seine Materie. Da nun dieses ein Tastbares ist, so muss die
gleiche Eigenschaft auch dem Schmeckbaren zukommen ®). Deshalb
wenn Kampe a. a. O. $. 77 die rauchartige Ausdünstung als den objektiven Ge-
ruch oder das Objekt des Geruchssinnes bezeichnet.
1) de sensu 5. 442b 30: Zorı d’ doypavrör (TO dınpankc) oöx % dıapa-
v&c, AAA” g nAvvrıxöv 7 buntıxöv Eyyiuov Enpbrnroc. vgl. ebend. 443 b 4—b.
2) de sensu 5. 443 a 6—7.
3) de sensu 5. 443 a T: 4 &v Üyo@ Tod Eyxuuov Enpoü pioıs dom.
4) de sensu 5. 443 a 8: dri 6’ Ana» yuvuod Earl ro nadog, dnlov dx Twy
&rövrwv xal un Exövrov boumv‘ Ta Te yüp oroıyela dooue, olov nög ap Üdwp
vi, dıa ro Ta TE Enpa abrmv xal ra dyoa ärvua elvaı, Eüv uf Tı uıyvöuevor
roıd. Im Folgenden führt Aristoteles dieses dann an mehreren Beispielen durch.
Vgl. Theophrast, fragm. IV. de odoribus I, 1. (Didot’sche Ausgabe von
Wimmer 8. 364, 9—13) ai doual ro utv dAov Ex ulkews eloı zaddneo ol yuuol“
to yüp Auızrov Änav Boduov bonse Äxvuov, dıö zal ra üniü Aodua, olov
vEwg anp nve. h 68 yz udAıor 7 uövn Ödunv Eysı, dıö udAıora yuxrıy.
5) Vgl. S. 34, Anm. 4.
6) de an. II, 10,,. 422 a 8: zö d& yevordv darıv Antov ti. vgl. ebend. I,
3,5. 44b 11.
7) de an. II, 10, .. 422 a 17: ro yevorov Ö 'qvuög. de insomn. 1. 458 b 6:
!dıa (Tüv alodnosmv) Öd’ olov yomua wopog xuuoc. de an. II, 6, 2. 48a 11:
idıov..olov... yeüoıg Xuuod. Daher ist der Geschmackssinn der Sinn der Säfte
[de part. an. II, 17. 660 a 19: neogre ryv rar yuumv alodnaıw d unlaxıı xal nia-
tela (yAwrra) xonoıuog. hist. an. IV, 8. 533 a 17], die Zunge das Organ der-
selben (hist. an. IV, 8. 533 a 26: zö utv ray yuuav alodımınpıor, rYV yAor-
tav xTA.).
8) de an. II, 10, ,. 422a 10: zö o@ue di dv & Ö xuuog, TO yevaroy, dv
33
stellt auch der Geschmackssinn eine Art von Tastsinn dar!) und hat
Theil an der Trefflichkeit, die diesem beim Menschen zukommt).
Die schmeckbaren Säfte entstehen aus dem Wasser. Ueber die
Art und Weise dieser Entstehung aber gehen die Ansichten aus ein-
ander. Empedokles lehrt, dass das Wasser schon alle Arten von Ge-
schmäcken in sich schliesse, und dass dieselben nur wegen ihrer Ge-
ringfügigkeit nicht bemerkt würden®). Andere halten das Wasser für
die Materie, aus der, wie aus einer allgemeinen Samenstätte, alle
Geschmäcke, der eine aus diesem, der andere aus jenem Theile, sich
von selbst entwickeln ). Allein weder das Erste 5), noch das Zweite ®)
ist zulässig. Das Wasser schliesst keinen einzigen dieser Unterschiede
von vornherein in sich ein, sondern ohne alle spontane Thätigkeit des-
selben werden jene Unterschiede von einer äussern Ursache auf die
Weise in ihm hervorgebracht”), dass es selbst von dieser etwas erlei-
Öyoß wg By‘ roüro 6’ äntov rı. vgl. dean. IH, 12, „. 434 b 18—20. de sensu
5. 443 a 6—7.
1) de part. an, II, 17. 660 a 21—22: 3 dE yedoıs Apr tig £orıv. ‚de an. II,
12, -- 434 b 18: dıo xal m yedais dotıy WOnEE Ayn Tıg' Tpopäg ydo &otıv, n dt
Tgop4 17) scue TO ONTOV.... WOTE xal THV yEdaıy evayın üpnv elval zıva
dı& TO Tod Antoü xal Hoentixod alo9ncıv elvaı. ebend. II, 9, .. 421 a 18—19.
de sensu 2. 438 b 30 ff. ebend. 2. 441 a 3. de part. an. II, 10. 656 b 37 f. Des-
halb ist es auch kein Widerspruch, wenn nach de an. II, 3,,. 414b 7 [rn yüp
ap „Eng TEOpng alo9naıc] der Tastsinn, nach de sensu 1. 436 b12 Liste ö’ Aön
xad9’ Exaorov n utv pn xal yevoıs axoAovdel nücıw LE Avayansı.... m 6ER.
yeüoıg dia TyV Toogpnv.] dagegen der Geschmack der Sinn der Nahrung sein soll.
2) de an. II,9,.. 421a15: &xeıBeoreoav Exousv vhv yedoıv (als den Geruchs-
sinn) dı“ zO eivaı auryv Aynv rıva, Tavınv d’ Eyeıv av alodmoıv Tov Avdom-
no» axeıßeotaryv. hist. an. I, 15. 494 b 16: &ysı 6’ axgıßeordenv üvdownog
av alodnoewv Tv üypıp, devrägav dt mv yeloıw* &v dt tais Allnıs Aslne-
taı noAlwv. de part. an. Il, 17. 660 a 20—22.
3) de sensu 4. 44la A: avdyan d’ 7) &v adrg ro Üdwg EyEıv ı& yEyn Tor
xvuo» avalodnra dıa uxgdınte, zadanee Eunedoxiäig pnoıw —
4) de sensu 4.441 a6: ... n ÖAnv roıavznv elvaı [so EMY; Bekker: ‚&veivaı]
olov navonsouiav yuuov, xal ünavra ut» 25 Vdarog yiyvaodaı, ülla d’ dE
&AAov ugoovs. Nach Brandis, Handbuch u. es. w. II 2, 1195 Anm. 297. bezieht
Alexander 105,b die Annahme auf Demokrit.
5) de sensu 4. 441 a 10: zodzw» Ö’, wg ukv Kunedoxing Akyeı, Alav ebovv-
ontov To weüdoc.
6) de sensu 4. 441 a 18: Omolwg dt xal To navanspuias elvaı To vImwg
vAnv aduvarov.
7) do sensu 4. 441 a 8: 7 undeulav» Exovros dırpopav Toü vdaroc Tö
701009 alrıov elveı, für welches Glied der Distinktion sich Aristoteles a 20 als
für das Richtige entscheidet.
3
34
det‘), So kann man dem Wasser auf künstlichem Wege durch Ab-
spülen einen Geschmack mittheilen2). Auf ähnliche Weise bringt auch
die Natur schmeckbare Säfte hervor, indem sie unter dem Einfiusse
der Wärme das Nasse durch Trocknes und Erdiges hindurchseiht und
es so einer gewissen Qualität theilhaftig macht >).
Wie schon oben bemerkt wurde, kommt der Geschmack nicht
den einfachen Elementen, sondern nur den Mischungen aus denselben
zu‘). Nun sind aber auch nur diese Mischungen, nicht .die einfachen
Elemente, zur Nahrung tauglich5). Darum steht denn der Geschmacks-
sinn zugleich in einer innigen Beziehung zur Ernährung ®).
Die beiden entgegengesetzten Hauptarten des Geschmacks sind
das Süsse und das Bittere”). Durch die verschiedenen Verbindungen
1) de sensu 4. 441 a 20: Aelnerau dn Ts TAOyEıV TıTO vVImE ueraßalhsıy.
‚2 de sensu 4. 441 b 15: @onee oiv ol Evamonkuvovres &v TO vyod rü
Xowuara xal Tovg xuuovg Toı0örov Eysıv naLodoı To vöwg —
3) ebend. b 17: ovrw xal 7 PÜoıs To Enoöv xal ro yeddec, zal dıd Tod
En000 xai yewdovg [womit übereinstimmt de sensu 4. 441a 28: ol y&p xvuol
ndvres rraxos Exovoı uölkoy, verglichen mit de gener. et corr. II, 3. 330a 3:
to utv Aentov Bora voü vyooö, to dt nayd roü Enpoül dındoüce xal zıvodoe
To FEpHD [441a 29: ro 6% „Feouov ovvaltıov. b 8: ndoyeıy ‚rap NEpUxE | to
üyoör, @OrEQ zal TÄAAR, UNO Toü Evavlov. Evanılov dt To E£noor. dıö xal
Umö TOD nVEOg NaoyEı Ti ‚Enoa yon Tod vpög yvoıc. a tdıov TOÖ TUEOG
to Hepuov Eorı, yis. ö TO Eneov.. 2 udv odv nöp xal y yn, ovdhv REPUXE
noıslv 7 ndoyev, 0Vd’ AlRo obdEr- Hd’ Undpxeı Evavrıoınc Ev Exdorw, Tavıy
navra xul nOL0U0L Xai 100X0voL] Xoı0v rı To vyoov napaoxeväteı. Deshalb ist
das Schmeckbare die von dem bezeichneten Trocknen im Nassen hervorgebrachte
Qualität, ‚welche geeignet ist, den potentiellen Geschmackssinn zu aktualisiren.
[a. a.0.b 19: xal Forı Toüro yvuos Tö yıyvönevov dno Tod ‚elgnuevov Enooö
na9os &v TG Üyoo Tas yedocwg Tig xark duvanır AAloıwrıxöv eig Eveoysıar.]
4) meteor. II, 3. 358 b 18: xal yao olvos xal nanres ol xuuol, 0001 Av
ütuloavres nakıy Ei; dypov ovorwaıv, KT yiyvovrau' an yap Tara dıa
rıva oduueın Tod Ödards Eorıy, zal olov Av Tı Z 10 ovamıydEr, ToLoürov
roıel TOv xvuov. de sensu 5. 443 a 8 fl.
5) de sensu 4. 441 b 26: reopn Yo obötr aur@» (weder das einfache
Troekne — Erde, Feuer —, noch das einfache Nasse — Wasser, Luft —) rozg Gooız,
AK To menyugvov. Es gilt das ja auch von den Elementen unserer Chemie.
6) de sensu 4. 441 b 24: od navröc Engod, PZPR: tod Teopluov ol xvnol
N na9og elolv 7 regnen. 442 a 1: roßypaı de Y yevarov TO N000PEEOLEVOV.
1. 436 b 17: 0 xuuög Eorıv Tod Ipentıxod moplov na9og. Deshalb ist der
Geschmackssinn der Nahrung wegen da [de sensu 1. 436 a 15: 7 dt yevoug dıa
tv toopnv. de an. III, 13, ,. 435 b 22], der Sinn der Nahrung [de an. III, 12, ..
434 b 18: 7 yedoıg Banep Ayn Tıc' Toopiis yap Earıv.]. Vgl. 8. 33, Anm. 1.
7) de an. IL, 10,,. 422 b 10: z& d’ eldn rwv yuuwr, woneo xal En! vv
xpwudtwv, dnAü ubv rdvavıla, To yAvzd xal To nıxpov. de sensu 4: 442 b17—19.
35
beider entstehen die übrigen Arten der Geschmäcke !), unter denen sich,
wie bei den Farben, sieben besonders charakteristisch hervorheben 2).
Doch dient zur Nahrung eigentlich nur das Süsse®), während das Sal-
zige und Scharfe die Würze derselben abgeben ®).
5) Das Tastbare endlich bildet das Objekt des Tastsinnes °).
Hatten wir aber bei allen übrigen Sinnen nur einen einzigen Gegön-
satz, wie den des Weissen und Schwarzen, des Bittern und Süssen,
so sind dagegen der Arten des Tastbaren sehr viele $), und wenn sich
dieselben auch auf vier zurückführen lassen”), die Gegensätze des
Warmen und Kalten, Trocknen und Nassen®), so lassen diese doch
keine weitere Reduktion zu). Der Grund davon ist folgender. Die wahr-
nehmbaren Qualitäten der übrigen Sinne fallen sämmtlich unter einen
gemeinsamen Gattungsbegriff, haben alle ein gemeinsames logisches Sub-
jekt; die Arten des Sichtbaren z. B. haben alle den Begriff der Farbe
gemein, die des Hörbaren den des Tons. Da nun ein Gattungsbegriff
zwei am meisten extreme Artbegriffe einschliesst, so gibt es für jene
Sinne auch einen einzigen Gegensatz. Die tastbaren Qualitäten kom-
men aber nicht in einem solchen Gattungsbegriffe überein 1%; mithin
1) de sensu 4. 442 a 12: aoneo dt r& xowuara dx Asvxoü xal ullavoc
ulEeoc dorıy, odrws ol xuuol &x yAvxdos xal Tıxgod.
2) de sensu 4. 442 a 19: oysdöv yüp loa xai ra rwv yvumwv eldn xal ra
twv xpwudrwv Eorlv. Enr& yap duporiowv eldn.
3) de sensu 4. 442 a 2: ndvra yap rolgera. ro yAvxel, N Anioc A ue-
Aıyutvooc. a 8. de an. II, 11,.. 422 b 25. de gener. an. IV, 8. 776 a 28—29.
4) de sengu 4. 442 a 8: ovuulyvurıaı d’ ol ÜlRoı xuuol eis rw Toopiw
zöv abröv roönov To Aluvod zul Ötel, ayıl hövouerog.
6) de an. III, 12. 434 b 12: äntöv dt ro alodnrov üpf. de gener. et corr.
U, 2. 329 b 8: &nzöv Ö, od 4 alodnaıg ügpn.
6) de an. II, 11,2. 422 b 23: ndod re yao alognoıs miäs Evavrıhoswg
eivaı doxel... Ev dt TO ano nollal Eveıoıw dvavrımasıc. de gener. et coır.
II, 2. 329 b 17—20. de part. an. II, 1. 647 a 16—18.
7) de gener. et corr. II, 2. 330 a 24: 6740» rolvwv Irı näcaı al Kidaı
dıapopal dvayovraı elc Tas npWtag terrapac.
8) de an. III, 11,10. 423 b 27: Adym dE duapogas... Heguov wuxeör,
£noöv Öypöv. Auch de part. an. II, 1. 647 a 16—18 werden mit Namen nur
diese vier Arten aufgeführt. Vgl. Jürgen Bona Meyer, Aristoteles Thierkunde,
Berlin 1855. 8. 402£.
9) de gener. et corr. II, 2. 330 a 25: adzaı-(die vier Qualitäten) dt oöxerı
eis EAdrrovg (üvdyovreı). So unterscheidet ja auch unsere Physiologie scharf
zwischen Druck- und Temperaturempfindung. .
10) de an. II, 11,2. 422 b 32: dAAa ti ıd &v To Önoxeluevov, DONE axof
w6pos, odrw TH üpf, obx Eorıw Evdnkor.
3%*
36
kann hier von einem einzigen Gegensatze auch nicht die Rede sein.
Nur so viel lässt sich sagen, dass die tastbaren Qualitäten Qualitäten
des Körpers .als Körper sind !) und dass ihre vier Hauptarten die Ver-
schiedenheit der Elemente bestimmen 2).
Aber wie löst sich diese Schwierigkeit? Als eine „Art von Lösung“
wird in den Büchern von der Seele die Behauptung aufgestellt, dass
auch bei den übrigen Sinnen der Gegensätze mehrere seien°). Allein,
wie schon Themistius bemerkt *), kann dieses unmöglich die wahre An-
sicht des Aristoteles sein; denn einerseits widerspricht jene Behauptung
früher citirten klaren Aussprüchen, welche wie aus einem Munde jedem
Sinne nur einen einzigen Gegensatz zuschreiben; anderseits lässt sie
sich mit der Behauptung nicht vereinigen, dass jeder Sinn nur eine
einzige Gattung von Wahrnehmbarem zum Objekte habe’), jede Gat-
tung aber nur einen einzigen Gegensatz einschliesse®). Also sind wir
vor die Alternative gestellt: entweder ist der Tastsinn einer; — dann
aber müssen sich die Arten des Tastbaren auf einen einzigen Gegen-
satz reduciren lassen —; oder der Hauptarten des Tastbaren sind vier,
und dem entsprechend der Gegensätze zwei — dann aber muss sich
auch der Tastsinn oder besser Gefühlssinn in zwei Sinne gliedern, die
1) de an. II, 11,.. 423 b 26: äntal utv odv elolv al dıapopal roü Sauazog
2 owue. de gener. et corr. II, 2. 329 b 8: od näonı ai Evarıımasıs GWuarog
eldn zul Kpxas noLwücır, KAAGa ubvov al zard env piV.
2) de gener. et corr. II, 3. 330 b 3: rö ur yap mög Yeguov xal Enoov, Ö
8’ are Yeouov xal Öypdr,... To d’V6we Yuxoöv xai Öyoov, 4 dE yi wuxoöv
xal &no0V.
3) de an. U, 11,.. 422 b 27: Eyeı dE Tıva Avcıy nPOS yE Tadrny Tyv
anoolav, orı xal ent rwv Ally iodj0Ew» eloıy EvavrıWoeıc nAslovg, olov
&v pwrg ob uovow Öiıng xal Bapütns, alla xal ueyedog xal wıxporng, zal
Agıoıng xal TEagVrns Ywvig xal Toiadd Ereon. elol dt xal neol yoWua
dırpopal roadraı Eregnı.
4) Themist. de an. II, 11. (II, 132, 20 ff. ‚Spengel. ) wo er die angegebene
Lösung mit den Worten einleitet: zoöro utv oüv lowg Av Tıg 00x anoxpwWvrag
ußv, ala nıdarwc dinkvocıer.
5) de sensu 7. 447 b 13: &vöc ut» yap aoıdud 4 xar' Evkoycsıov ula
(aisdnaıg), eidsı dt 4 xark dövauır ule. metaph. IV, 2. 1003 b19: dnavrog
Öt yEvovs 1 alodmoıs ule &vög xal Enıoryun. de part. an. I, 1. 647 86:...
dıa& TO av alodn0sw» Önoıavoöv &rög Tivog Eivar y&vovc. de an. II], 1, ;-
425 319: &xaorn yap Ev alodaveraı alodmoıc.
6) phys. ]J, 6. 189 a 13: wie Te dvanziwoıg Ev navıl yEeraı rl. b 235: del
yap &» Evi yEersı ula Evavrlwols Eorıv, nücal Te al Evarrımarıg avaysodaı
doxovcıw eig ulav.
37
wir etwa als Tastsinn im engern Sinne und Temperatursinn bezeichnen
könnten 1). — Die erste Möglichkeit indess ist durch die klaren Worte
des Aristoteles ausgeschlossen ?); es bleibt also nur die zweite. Ob-
gleich Aristoteles dieselbe nicht klar und bestimmt als seine Ansicht
hinstellt, so schliesst er sie doch nicht, wie die erste, aus, und es lässt
sich durch Analogien darthun, dass dieselbe seinem Systeme nicht nur
nicht widerspricht, sondern vielmehr in demselben ihre hinreichende
Erklärung findet. |
Geschmack und Gefühl lassen sich nämlich nach ihm nur darum
als zwei besondere Sinne unterscheiden, weil wir zwar mit der schmecken-
den Zunge auch tasten, nicht aber umgekehrt mit dem ganzen tasten-
den Körper auch schmecken können; denn wäre letzteres der Fall, so
würden wir in beiden Sinnen nur einen einzigen erblicken 3). Ebenso
können die von den Objekten des Gesichts-, Gehörs- und Geruchssinnes
zu den Organen derselben übergehenden Bewegungen auseinander ge-
halten werden, weil sie durch ein ausserhalb des Körpers gelegenes
und uns deshalb gewissermassen gegenständlich gegenübertretendes
Mittel, die Luft oder das Wasser, fortgepflanzt werden, und bieten
damit die Möglichkeit, jene drei Sinne, die für uns zusammenfliessen
würden, wenn die Luft, resp. das Wasser uns angewachsen wäre, in
ihrer Besonderheit zu erfassen *.. Nichts von dem findet bei den Sin-
nen für das Warme und Kalte und für das Trockne und Nasse statt;
weder gibt es einen Theil des Körpers, mit dem wir nür ersteres wahr-
nehmen könnten, nicht aber letzteres, oder umgekehrt, noch ist das
Medium derselben, das. Fleisch nämlich, weil angewachsen, der Art,
‘ dass sich darin die verschiedenen Gattungen von Bewegung unterschei-
den liessen. Darum fallen jene beiden Sinne, die an sich nach dem |
Prineip des Aristoteles, die Vermögen nach den Objekten zu bestimmen,
1) Vgl. Trendelenburg, de an. p. 404: ‚de hac ipsa quaestione, quid Ari-
stoteles de tactu statuerit, num sit tactus plures sensus inter se concreti ...
commentatores in diversas partes discedunt.
2) Vgl. 8. 35 Anm. 9 u. 6. Ä
3) de an. II, 11,,. 423 a 19: el ubv odv zul 7 An oae& Yosdvero Tov
yvuoo, Edöxeı &v 7 avın xal ula elvaı alodmoıg m yevoıs xalın üpn' vor db
dVo dia TO un avrıorekgeuv.
4) dean. I, 11,,. 423 a 7: el xUxAp nuiv megıenepüxeı 6 do, Ldoxoduer..
av &rl Tıvı alodaveodaı xal wöpov xal xowuarog xzal doujs, xzal wie rıg
alo9noıg zivaı Öwıs axon doyenois. vv d& dıa To dıweioda. di’ od yivovıaı
al xıynasıs, yavspa r& elonusva alodnrnpıa Erepa Övrae.
38
zü trennen sind, für unser Bewusstsein und die gewöhnliche Anschau-
ung, von der sich auch Aristoteles nicht ganz zu entfernen vermag,
in einen einzigen Sinn zusammen.
2. Medien.
In Beziehung auf das Medium der Wahrnehmung ist wohl zu
unterscheiden zwischen Gesicht, Gehör, Geruch einerseits, und dem
Tastsinn (mit dem Geschmackssinn) anderseits. Der Tastsinn näm-
lich (und natürlich auch der Geschmackssinn, der ja eine Art von Tast-
sinn ist) nimmt nur das wahr, was unmittelbar den Körper berührt’).
Die übrigen Sinne dagegen sind für ein in der Ferne befindliches Ob-
jekt bestimmt), wenn es auch immerhin eine Grenze gibt, über welche
die Wahrnehmung nicht hinausreicht *). Diese Sinne erfordern daher
ein ausserhalb des Körpers zwischen ihm und dem Objekte befindliches
Medium, welches, selbst vom Objekte in Bewegung gesetzt, seinerseits
wieder auf das Sinnesorgan einwirkt®). Am geeignetsten. für diese
Fortpflanzung der Bewegung ist aber die Luft und auch das Wasser,
während der Stein z. B. gar nicht von der Bewegung ergriffen wird,
das Wachs nur soweit, als man den bewegenden Körper hineindrückt,
ohne dass ein Siegel z. B. sich weiter in ihm ausbreitet, als der Siegel-
ring reicht®). So geben denn für Gesicht, Gehör und Geruch Luft und
1) Vgl. Trendelenburg, de an. p. 400 ff.
2) de an. III, 12,,. 434 b 16: ... anrouevov dt, el un &&sı alo9noıy, ob
dvyjoeraı ra ubv pyedyeıv ra dt Aaßerv. II, 1, .. 424b 27: 00m» utv avrav
inrousvo alo$avöousde, Tg pi alodnra Larır.
3) de an. III, 12,,. 434 b 14: ai yao dllaı alodnosıg di’ Eripwv aloda-
yovraı, olov Öopenois Öwıs axon. Es steht dies dem folgenden &ntouevov dt
gegenüber. Vgl. ebend. II, 11,,. 423 b 1—6.
4) de sensu 7. 449 a 21: Zorı yüo 09ev utv odx av Öpdeln, aneıpov TO
anooınua, 6HEv dt dpüraı, nenegaousvov. duolwg dt xal TO boppavröv xal
axovorov xal 00wv un avrwv Antouevo alodavovras. Eorı dE rı Eoyarov Tod
anoornuarog BIEv ody dpäraı, xal newrov dHev dpäraı.
5) de an. III, 12, 5. 434 b 27: zoöro d’ av eln, el dıa rov uerakd alo97-
Tıxov ein ı& Exeivo ukv und ı tod aloInTod naoysıv xal xıvslodeaı, avıo dt
Ön’ &xelvov.
6) de an. III, 12, ,. 435 a 2: oiov & eig „Angöv BawsıE rıq, wexg: Tovrov
&xımn9n, Ews EBaev- Aldog dt oddhr, air’ ddwp uexgı möggw. 6.6’ ame En
nAelorov zırglraı xal nosel xal näogen, &av uevy xal eis y. Zu letzterm vgl.
ebend. II, 7,,. 419 a 13: AS To utv xowua xıvel to dıapavks, olov Tor depa,
und rovrov dt gvveyoüg Övrog xıyeita ro alodyrheıov. Es wird an die
39
Wasser im allgemeinen die die Empfindung vermittelnden Medien ab !).
Indessen erscheint es als nöthig, für die einzelnen Sinne noch verschiedene
nähere Bestimmungen zu treffen.
1) Medien des Gesichtssinns sind, wie schon bemerkt wurde, Luft
und Wasser, wozu noch einige feste Körper kommen ?). Doch erschei-
nen sie als solche nicht nach ihrer physischen Beschaffenheit, sondern
insoweit sie durchsichtig sind?). Die Durchsichtigkeit kommt ihnen
nämlich nicht zu, insoweit sie Luft und Wasser sind, sondern sofern
sie eine ihnen mit dem inkorruptibeln Aether gemeinsame Natur ein-
schliessen ). Natürlich muss das Mittel, um die Farbe richtig auf-
nehmen und fortpflanzen zu können, selbst farblos sein5); denn ein
gefärbtes Mittel würde die Objekte nicht in ihrer wahren Farbe er-
scheinen lassen $).
Unterbrechung durch undurchsichtige, überhaupt nicht leitende Körper zu denken
sein. Freilich ist nicht ganz klar, warum die Luft hier wegen ihrer leichten Be-
weglichkeit, also wegen ihrer eigenthümlichen Natur als Luft, zur Wahrnehmung
besonders geeignet sein soll, während doch nach de sensu 2. 438 a 13—15 (unten
Anm.3) das Wasser wenigstens die Farbe nicht vermöge seiner Natur als Wasser,
sondern vermöge seiner Durchsichtigkeit leiten soll, eine Eigenschaft, die ihm
mit der Luft gemeinsam sei.
1) de an. II, 11, ,. 123 b 17: GAwmg 6’ Zoızev 4 adp& xal n yAwrra, &g 6
anp xal vo Üdwg nodg ımv Öyır xal nv axonv xal ınv ÖOopopnow Exovoıs,
odrwg Eyeıv npög To «io9nrneıov (d.h. nach dem Zusammenhange als Medium
der Wahrnehmung).
2) Vgl. de an. II, 7,.. 418 b 6: Touodrov (dımpaves) dE Earıv anp zal ddwe
xal noild& rov orepewv. Bei letzterm denkt Aristoteles wol nicht an das $. 24
Anm. i u. 2 bezeichnete Durchsichtige in den Körpern, welches nicht Medium der
Fortpflanzung für die Farben, sondern ihr Träger ist; vielmehr an Glas u. dgl.
3) Vgl. de sensu 2. 438 a 13; wo vom Wasser in der Pupille, das nach Ari-
stoteles die Leitung der Lichtstrahlen weiter nach innen hin zu übernehmen hat,
gesagt wird: 0v uEvroı ovußalveı ro opäv d ddwp, all’ H dıayanrks‘ 6 xal
En Tod d&pog xoıvöv &orıv. Vgl. auch de sensu 5. 442 b 29 ff. (S. 42 Anm. 2).
4) de an. II, 7,2. 418 b 7: od yap g Übwe old’ H ame dınyandc, aAA” orı
2otl Tıg pvoıg Unapxovoa 7 avın Ev Tovroıg auporkpoig xal Ev ro didlp To
ro owuerı. Letzteres ist der Aether (vgl. Kampea.a. 0. S.20 Anm. 4), „das
obere Element“ [rö &vo oroıyetov, meteor. I,3. 341 a 3., an las sich der Reihe
nach Feuer, Luft, Wasser und Erde anschliessen (de coel. II, 4. 287 a. 31—34)],
weniger genau der Himmel, wie Trendelenburg (de an. 8. 373f.) will (vgl.
dagegen bes. Beck, a. a. 0. 8. 9 ff.).
5) de an. II, 7, ,. 418 b 26: Zorı dd gowuearog ukv dextıxov To Aypovv.
6) Darauf bezieht sich wol de sensu 3. 439 b 5: &v dt toi owuacıv av
un To negıdyov noıf To ueraßallsıy, wororaı zul pyavracla ns xodas. Ein
40
Indem Aristoteles die Annahme körperlicher Ausflüsse aus den
Objekten für die Erklärung des Sehens verwirft und dasselbe auf Be-
wegungen einer in Wasser, Luft und Aether enthaltenen Natur zurück-
führt, hat er die Newton’sche Emanationshypothese schon im voraus
zurückgewiesen; ja es lässt sich sogar nicht verkennen, dass eine
dunkle Ahnung unserer Undulationslehre vor seinem forschenden Geiste
bereits aufgestiegen war, trotzdem er in Ermangelung der glänzenden
experimentellen und kalkulatorischen Hülfsmittel, welche uns jetzt zu
Gebote stehen, einzig und allein auf den Boden allgemein philosophi-
scher Betrachtung angewiesen war. Was seine Ansicht indess noch
immer scharf von der unserer Physiker unterscheidet, ist der Umstand,
dass er das Sichtbarwerden zwar auf einen Vorgang in einem Medium,
aber nicht auf Vibration, also Ortsbewegung, sondern auf eine qualita-
tive Veränderung («AAociwosg) zurückführt. Die Erscheinung des Lich-
tes, so lehrt er nämlich, beruhe nicht auf einer Ortsbewegung, wie
dies bei den andern Sinnen der Fall sei, sondern sie sei eine Wesen-
heit (die allerdings nicht als Ausfluss aus dem wahrgenommenen
Körper zu fassen ist). Damit steht dann die weitere, jetzt gleichfalls
als falsch erwiesene Lehre im Zusammenhange, das Licht pflanze sich
nicht allmählich fort, sondern erhelle im selben Moment den ganzen
Raum zwischen dem leuchtenden Körper und dem Auge; denn eine
qualitative Veränderung könne sich im Gegensatz zur lokalen Bewe-
gung sofort über einen weiten Umfang ausbreiten 1).
2) Ebenso sind für den Gehörssinn Luft und Wasser die leiten-
Beispiel davon de sensu 3. 440 a 10: ..xal olov 6 HAıog za” abrov ukv Asvxog
palveraı, dıa d’ aykvog xal xanvod pomızodg.
1) de sensu 6. 446 a 20: anophosız Ö’ Av Tıs, Ko” Ayızvoüvraı 7 Ta al-
odnTa 7 ai zıynasıc al and rav aloIyrwv, Önorepws nork yivsıaı 7 alodr-
015, drav Eveoywaıv, eic ro u£cov now@rov, olov Ü Te don palveraı TOL0Ö0K
xal ö ‚wögpog (noötegov yag Ö' eyyös_ alosdrveraı 7 doung xal 6 wöpos ÜOTE-
00V Gpızveican ts nAnyis)‘ do oiv odrw xal To Öp&uevor xal TO pws;
xad neo xal ’Eunsdoxing pnolv apızveioda NEOTEEOV TO and Tod nAlov Pag
eig To ueragv rolv noöc raV yi n End vv yav. „b 27: neol 6& Tod yw-
Tog @ARoS Aoyoc’ ıo eivan yap Tı pog dorıv, ErE oV xiynals tıc. diwe dE
ovöt öuolag eni Te dAkoıwaemg Eyeı xal popäs' ai UV Yyao Ypopal evAöywg
eis TO uerafü nowrov ayızvodvrar (doxel d’ 6 wöpog Elraı pEpouevov Tıvös
zlunoıs), 00a 6’ alkoıoüraı, ovxerı ouolws‘ Evötyerar yio a90dov AAkoıov-
09aı, zal un TO Nov nooteoov, olov TO Übwg Aua näv njyvvodaı [ebenfalls
unrichtig] ... 447 a 8: eüAoyws d’ &v or) uerakd Tov alodmınolov, ovx Aue
navıa naoyeı, nAmv En! Tod Ywrog dıa TO elonuevov. dıd& TO avıo dk xal En}
Tod OpäV" TO y&p Pag noLel To Öpär.
41
dien Mittel 1), welche, selbst tonlos?), den Ton auf das Gehörorgan über-
tragen ®). Doch geschieht diese Uebertragung nicht, wie beim Gesichts-
sinn, in ihrer ganzen Ausdehnung in einem einzigen Zeitmoment, son-
dern sie erfolgt successive, weshalb wir denn auch, wenn jemand in
der Ferne mit einenı Instrument einen Schlag vollführt, denselben eher
mit unserm Auge wahrnehmen, als der Ton davon unser Ohr trifft ®).
Soll indess ein Schall bis zu uns gelangen, so muss die Luft°) eine
ununterbrochene Leitung vom Objekte bis zu unserm Ohre hin bilden ®),
und es darf die Erschütterung, welche sie erleidet, auch nicht zu ge-
ringfügig sein; denn wenn z. B. zwei Nadelspitzen an einander ge-
stossen werden, so kann dadurch die Luft unmöglich in der für
das Zustandekommen eines Tons erforderlichen Masse erschüttert
werden ’).
3) Endlich hat auch der Geruchssinn Luft und Wasser zu Me-
dien®). Letzterem kommt diese Funktion namentlich für die Wasser-
thiere zu; denn dass auch diese, oder wenigstens manche von ihnen,
mit der Fähigkeit begabt sind, Gerüche zu empfinden’), erhellt aus
1) de an. II, 8, .„. 419 b 18: Zrı axoveraı &v degı xal Ddarı. 1, 9, 419 a 32:
To dt uerakd wopwv ukv ano (von Torstrik in folgender Weise ergänzt: ro 6:
nETa£d Ywopor utv zul 00uig ang Te xal Ddme).
2) de an. II, 7,,. 418 b 26: Eorı. . dExtıXöV... .yöpov. .Tö &yogor.
3) de an. II, 7,5. 419 a 27: vd ud douns xal woyov To ueta&d xıyeitaı,
uno dk Tovrov av alodnrnoiwv &xarepov.
4) Vgl. S. 40 Anm.
5) Analoges wird auch vom Wasser zu sagen sein; denn: xa} &v Üdarı dxovo-
uev (de an. II, 8,,. 420 a 11; vgl. hist. an. IV, 8. 533 b 4 fl.).
6) de an. II, Bo 420 a 3: woypnrıxöv ubv od» TO xıymrıxöv &vög &&o0os
ovvezela uexoıs axoNs.
7) de an. II, 8, ,. 420 a 23: ov dn näv .. wopel TUNTOUEVOV xal TUNToV
olov 2üv narasy BeAovn BeAovnv‘ aAia del TO TURTOuEvov OuaAbr sivaı WoTE
rov aboa aIg00v dyarlccdaı xal oeleodaı.
8) de an. II, 9,,. 421b 8: Eorı dt xal 7 doyonaıs dıa voü ; nerako, olov
a&oos n Vdaroc. Vgl. ebend. 7,,. 419 a 32 mit den Ergänzungen von Torstrik
(oben Anm. 1).
9) de sensu 5. 443 a 2: 0U yap uovov Ev afpı, dAla xal Ev Üdarı TO Tg
Öoyenosws Eorıv. d7Aov d’ Enl röv yIiwv xal Tav borpaxodtpuwv. de an.
1I, 7,,. 419 a 35: yalvsraı yap za ra Evvdoa Tor Gywr Exeıv alodnoıv danis.
11, 9, E 421 b 9—11. Speciell von den Fischen: hist. an. IV, 8. 533 b 4: or de
al axovovoı (IyIVEs) xzal Ödopgaivovraı, pyavepov. de sensu 5. 444 b 7: ra di
un avanveovra orı utv Eysı alogncım Tod Öoypavrod, YPavepov' xal Yap
Zugveg xal To rav Evröuwv yEvog nüv axgıBöc zal noggwder alodaveraı. de
part. an. Il, 10. 656 a 35: axovovaı ut» yap xal Öoppalvovras (ly$veg). Frei-
42
der Beobachtung, dass sich Wasserthiere schon von Weitem auf ein
zu ihrer Nahrung geeignetes Riechbares losstürzen 1). Ist aber auch
so das Medium des Geruchssinns dasselbe der Sache nach, wie das des
Gesichtssinns, so dient es dem Geruchssinne doch nicht, insoweit es
durchsichtig ist, sondern insoweit es die oben bezeichnete „geschmacks-
ähnliche Trockenheit“ (&yxuuog Enporns) gewissermassen fortspült 2).
4) Geschmacks- und Tastsinn endlich haben zwar ebenfalls
ein Medium der Wahrnehmung aufzuweisen); aber da jene beiden
Sinne nicht etwas in der Ferne Gelegenes*), sondern ein den Körper
unmittelbar Berührendes erfassen 5), so ist dasselbe nicht, wie bei den
drei andern, ein ausserhalb des Körpers befindliches®). Zwar können
wir auch im Wasser schmecken, allein in diesem Falle tritt das Wasser
keineswegs als Medium auf, sondern mit einer schmeckbaren Substanz
versetzt, macht es eben das Objekt des Geschmackssinnes aus’), das
ja, wie wir sahen, immer ein Feuchtes sein muss®). Medium der
Wahrnehmung ist nämlich beim Tast- (und Geschmacks-)sinn der Kör-
lich ist das Organ des Riechens bei den Fischen nicht sichtbar (de part. an. I,
10. 656 a 36. de sensu 5. 444 b 15). Der Mensch kann, wie später bewiesen
werden wird, wegen der eigenthümlichen Beschaffenheit seines Geruchsorgans,
die ihm nur beim Einathmen zu riechen gestattet, im Wasser nichts riechen (de
an. IL, 9, .. 422 a 36). | |
1) de an. I, 9,,. 421 b 9: xal yap ra Evvdoa doxovcıs dauns alo9ave-
o8cı, Ouolwg xal Evamıa xal ävamıc, WonEo xal ra &v rS dfpı xal y&p Tov-
av Evıa NOgEWIEV anavra noög TV TEopNV Ümooua yıröusva.
2) de sensu 5. 442 b 29: xoıwöv d} xara Tovray vüv ukv Alyouev TO dıa-
yavks, Earı 6’ doppavrov ovy d dıapyandc, @AA H nAvvrızdv 7 buntıxov &yyv-
uov EnpörTntog.
3) Vgl. 8. 20, Anm. 1 und 7.
4) de an. II, il,,. 423 b 6: @AA& r& us» (das Seh-, Hör- und Riechbare)
röoewsev, rd d’ (das Schmeck- und Tastbare) &yyv9ev (alodavöuede).
5) de an. IIl, 13, ,. 435 a 15: navıa d& To di’ ®ov alodavsodaı noLeT
zyv alodmoıv xal dıa av uera&d. n d’ aypn (worin der Geschmack als &pr tıc
mit eingeschlossen ist) r@ aur@v Anreodul darıy, dıöd xal rodvoua tovro Eyesı.
6) de an. II, 10, ,. 422 a 8: rO d& yevorov dorıv Antov Ti" xal Todr alrıov
tod ur elvaı alod9nrov dı& Tod uerafd Mlorplov Övrog OWuntos‘ ovdE yao
ec
n apn.
7) de an. II, 10, ,. 422 all: x&» el &v üderı eiuev, alodavolus$’ av &u-
BAnsEvrog Tod yAvxdog' obx %v d’ &v n alodnoıs nulv dıa Tod uerakv, all
TO uıydAvaı TO Öyoo.
8) Siehe 8. 32, Anm. 8.
43
per selbst !), speciell für den Geschmackssinn die Zunge®). Denn
wenn einerseits nach einem allgemeinen Principe kein Objekt, unmittel-
bar auf das Sinnesorgan gebracht, wahrgenommen werden kann, wenn
aber anderseits durch die Erfahrung feststeht, dass ein Gegenstand,
trotzdem, oder besser nur wenn er das Fleisch unmittelbar berührt,
eine Tastempfindung zu erregen im Stande ist, so erhellt daraus mit
Nothwendigkeit, dass das Fleisch eben nicht Organ, sondern vielmehr
Medium des Tastsinns ist). Freilich gewahren wir in demselben
Augenblicke, wo ein Gegenstand uns berührt, die Empfindung davon;
allein das ist durchaus kein Beweis dafür, dass das Fleisch selbst
fühlt. Oder würde nicht ganz dasselbe eintreten, wenn wir eine Mem-
bran fest um den betreffenden Körpertheil herumspannten und nun
den Gegenstand unmittelbar auf diese, und erst vermittels derselben
auf unsern Körper einen Druck ausüben liessen? — zumal wenn wir
uns einmal denken wollen, jene Membran sei an unserm Körper fest-
gewachsen? Und doch ist sie selbst dann nichts weniger als das Organ
des Tastens*)., Gleichwol besteht ein gewisser Unterschied zwischen
dem Medium des Tastsions, dem Fleische, und den der Aussenwelt
angehörenden Medien der übrigen Sinne; letztern kommt nämlich eine
gewisse Selbstständigkeit zu, indem sie als nächste, wenn auch unter-
geordnete Ursachen auf uns einwirken, wohingegen wir beim Tastsinn
nicht etwas durch das Medium, sondern zugleich mit dem Medium
1) de an. Il, 11, ,. 423 a 15: &vayxalov xal To ooua elvar To uerakd Toü
ENTIxOD NE00NEWPvxOG, di’ od ylvovzaı al alodnasıc nAslovg ovoaı.
2) de an. II, 11, 9. 423 b 17: Biwg 6’ Eoıxev 7 odo& xal n yAorra, &g 6
ang xal rd Übwop npög mv Oypır zal ırv axonv xal rw Öboyonoıw Exovaı,
odrwg Eysır noög ro alodmıngıov woneg Exelvov Exaator.
3) de an. II, 11,9. 423b 24: dnırıdeutvwv yap Eni ro alaInthpLov obx
alosaveraı, Ent dt ıyv oaoxa dnırıdeusvov alodareraı' BorE To uEragl Tod
antıxoö 7 Oak.
4) de an. II, 11, ,. 422b 34: nörsgov d’ dor! TO alodnrheıov &vrög, 7 0d,
AN ebdEnc 7 oupk, obötv doxel onusiov elvaı ro ylvsogaı ınv alognoıw Aua
Sıyyavousvov. xal yap vöv El Tıg neel ımv oapxa nepırelveiev olov Dueva
rroınoag, Öuolws zw alognoıv EbIEwg ayauevos [kwangvoıs oder ayaudvy
schlägt Trendelenburg, aıwyauerov Torstrik vor] Evonueiveı.xalroı d7Aov wg 00x
Eorıv &v Tourw ro alodnrnpıov‘ el dt xal avupvkc yEvoıro, Härrov Erı duxvoit’
&v n alo9noıc. ebend. 8.7. 423b 8: xalroı ... zü» El dı’ üUuevos alodavolusda
zov anıov andvrav Aavdavovrss drı dıeloyeı, duolwg Av Eyoıuev DonEo xal
yoy &v ıö ddarı xal Ev TS afgı' doxoüusv yap adrüv Anteodar xzal obdEv
elvaı dıa udoov.
44
erleiden — gerade wie ein Krieger, der einen Schlag auf den Schild
erhält, nicht von diesem, sondern zugleich mit diesem geschlagen
wird }).
3. Organe.
Es war die Meinung der alten Philosophen, dass jeder der fünt
Sinne auf eins der vier Elemente zurückzuführen sei?) Freilich ver-
ursachte es ihnen dabei keine geringe Schwierigkeit, wo sie mit dem
fünften bleiben sollten, da der Elemente doch nur vier sind 3).
Aristoteles verhält sich dieser Meinung gegenüber nicht gerade
völlig ablehnend; den Satz, dass die Sinneswerkzeuge im Unterschiede
von den Theilen des Körpers, welche, wie Hände, Füsse u. dgl. als
Werkzeuge nicht bei immanenten Thätigkeiten (zeaSeıs), sondern bei
solchen, die nach aussen gehen (zroınosıs) *), dienen, — Theile, an
deren Rückführung auf je eins der vier Elemente niemand denkt), —
aus gleichartigen einfachen Theilen bestehen müssen, erkennt auch
er an. Denn nur so sei die Möglichkeit gegeben, dass jeder Sinn
zwar ausschliesslich Objekte einer Gattung, diese aber ohne Ausnahme
aufnehme). Allein darin steckt nach ihm der Fehler, dass man die
-
1) dean.II, 11,3. 423b 12: @AAd dınp£oeı TO anrov tav dgarov zal Tüv yopr-
tıxov, dt Exelvav usv alodavöueda To 0 ueragd noıelp Tu Nuäg, tov dt
anTov oöy Und tod uerakd, AAN Aua To nerasd, baneg 6 dı’ donldoc nıAn-
yels‘ ob yap 7 aonlcs ninyeioa Endraker, aA Au’ Aupyw ovr&ßn ninynvaı.
Vgl. Kampe a. a. 0. S. 73.
2) de part. an.II, 1.6478 12: r@v d’alodnrnelwv Exaorov noös Exaotov Enıkev-
yyiovoı tor oToıyelwv. de sensu 2.437& 19: tod dt oWuarog &v oig Eyyiyve-
090. nEpvxev alosntnoloıs, Evıoı ukv Enrodcı zard ra oroıyeia TÜV OwuaTwe.
3) de sensu 2. 4372 20: .. . 00x ebnopoüvzsg dE npög Terrapa ner’ odaag
ovvayeıy, yAlyovraı nepl Tg NEunTmg.
4) nolnoıg ist nämlich diejenige Thätigkeit, welche ihr Ziel ausser sich hat,
während das der ngäsıs in ihr selber liegt. eth. Nic. VI, 5, x 1140b 6: zig u&v
yap nomoemg Erepov to TEAog, Tag dk noasewg o0x av ein.
5) de part. an. II, 1. 6472 9: xal dıa ToiTo yeipa ukv 7 nE00Wno»
7 Tov Touran tı uoolwv obdelg dyyeıpet Akysır TOV PvoıoAoywv To ukv elvauı
ya, ro d’ Üdwe, TO dk nöe.
6) de part. an. II, 1,,. 647a 2: övrwv dk av ulv deyavızav usoov Toy
d’ alodrnelov &v Tolc boors, rov utv Öoyarız®v Exaorov AvouoLou£pts
dorıv, woneo elnov noöregov, n 6’ alodmoıg &yylyveraı [ovveyyivera Lang-
kavel mit Trendelenburg de an. 160] näcıy Ev Tois Öuorouse£or, dı& To
zov alodn0swv Önoıavodv Evög rıvog elvaı yEvovg, zal To aloIntngLov &xaorov
dextıxöv elvan rov alodnrwv. a 14: ovong dt rrs alodnasmc &v Toig anAoic
ueoeoıw ... a 22: dıa rovro Av ein avayxalov Eysır tois Looıg Evıa mögen
öuoıouspn' 7 usv yap alognaıg &v rovroıs, al dt neafeıg [wofür man aller-
Sl
D N.
45
Sinnesorgane aus allen vier Elementen bestehen liess, da doch nur zwei,
Luft und Wasser, hierzu geeignet seien !). Das Feuer dahingegen ge-
hört entweder keinem einzigen Sinne an, da kein einzelner Sinn aus
Feuer besteht, oder allen, insofern es nämlich die zur Empfindung
nothwendige Wärme hervorbringt 2); und die Erde, aus der allein kein
Sinnesorgan bestehen kann?), ist nur der grössern Festigkeit halber
dem Organe, resp. Medium des Tastsinns beigemischt®). So kann Ari-
stoteles in gewissem Sinne allerdings wol sagen, in den Sinnen seien
Feuer, Erde und die andern Elemente). Dass dagegen ein Sinnesorgan
als solches aus Feuer oder Erde bestände, erscheint in der Aristo-
telischen Sinnenphysiologie als ganz unmöglich. Diejenigen, welche
den objektiven Geruch z. B. eine durch Feuer entstehende rauchartige
Ausdünstung nannten, die sich in der Weise eines körperlichen Aus-
flusses bis zum Sinnesorgan fortpflanzt, konnten zwar nach dem Satze,
dass das Organ in der Möglichkeit schon das sein muss, was das Ob-
jekt in Wirklichkeit ist ®), und dass Objekt und Organ daher nothwen-
diger Weise derselben Art angehören '), auch den Geruchssinn auf
Feuer zurückführen 8). Nach der Lehre des Aristoteles dagegen, wie
‚dings noın0sıG erwarten sollte] dı@ Wr KvouoLouseöv ÜnapXovow adroic.
de an. II, 12. 424b 1. Vgl. Trendelenburg, de an. S. 160 £.
1) dean. III, 1, ,.425 a 3: rov dt anAov &x dvo Toirwv alogntioıa uovov
goriv, LE adoog zal Üdarog. aT: dıö Asinoıt' Av under elvar alodnrhpıov EEw
Üdaros xal afooc. vgl. 8. 1. 424b 30.
2) de an. III, 1, ,. 425 5: ro d& nöe 7 oUdEVög 7 xoıvöv navıwv' ov9Ev
yap üvev Hegudınros alodntıxov [vgl. de sensu 6. 443b 14: xal dıa Toiro ro
wvyo0V xal 7 nikıs xal Toog xvuods außkvveı zul rüs 0ouds ayavicsı: To
yao Heouöv TO xıvodv xal dnuovoyoov ayavltovam 7 wügıc xal n nkıc).
3) dean.III, 1, ,.425a 6: yn d& 7 oVSEvög, 7 Ev TH apg ualıora ueuırrau
ldiwg. 13, ,. 435 a 14: ra dt Aa Eiw yis aladnınoıa utv üv ylvoıro. vgl.
S. 55, Anm. 1.
4) 8. 57, Anm, 1.
5) dean. II, 5, .. 4178 2: &yeı d’anoglar, dıa Tl xal av alo910E0v avıov
0% ylveraı alosnoıs, zal dıa Ti Avsv twv EEw oV noıotoıw alodmoıv, Evovrog
vpög xal ya xal rov Allwv oroıyelwv, dr Eorlv n alaodnoıs xzas’avrd 7 rd
ovußeßnxora Tovroıc.
6) desensu 2. 438b 22: TO yao alodnröv Eveoyelv noısl nv alodnoıv, wog"
Ünapyeıy avayın rn dvvdusı TOOTEROV.
7) de part. an. II, 1. 647a 8: naoysı dt rö dvvausı Öv (was sich nach a 6
auf das alodnrnoıov bezieht) uno Tod Evepyelg Övros, wore forı Tö avıd zo
yEvsı xal Exeivo &v zal Toüro Er.
8) de sensu 2. 438 b 20: mvgög ö2 umv doyoncıw. 6 yap Evspyela 7 bappnous,
TodTo dvvausı TO Oappavröv.
46
wir sahen, gibt es solche Ausflüsse nicht, sondern die Objekte der
Wahrnehmung sind in der Weise thätig, dass sie zunächst auf ein
Medium wirken, welches dann die Bewegung auf das Organ überträgt, -
und zwar Scharf und genau nur dann, wenn der Stoff, aus dem das
Organ besteht, der Bewegung ausserhalb angemessen ist‘). Erst in
jenem Medium tritt die wahrgenommene Affektion, die in dem Gegen-
stande an sich nur potentiell angelegt ist, aktuell auf?). Deshalb dürfen
nach seiner Physiologie die Organe nicht zu den Objekten als sol-
chen in Beziehung gebracht werden, sondern ihre Beschaffenheit muss
den zu ihnen gehörigen Medien entsprechen. Diese Beziehung zwi-
schen Organ und Medium spricht Aristoteles mit klaren Worten aus,
wenn er lehrt, dass „falls vermittels eines einzigen [dieser ein-
fachen Stofte, welche als Medien dienen] mehrere der Gattung
nach verschiedene [Qualitäten] wahrnehmbar sind, nothwen-
diger Weise derjenige, welcher ein aus einem solchen Stoffe
bestehendes Organ hat, mit der Empfindung für beide
[Qualitäten] begabt ist, wie z. B, wenn das Organ aus Luft
besteht, die Luft dann auch auf Ton und Farbe geht, dass
dagegen, falls mehrere [dieser Stoffe] für dieselbe [Qualität]
Geltung haben, wie für die Farbe sowol Luft als Wasser
— beide sind nämlich durchsichtig —, dass dann auch
schon derjenige, welcher nur einen von ihnen hat, die für
beide erfassbare Qualität wahrnehmen wird“ ?°).
1) So vom Gesichtssinne de gener. an. V, 1. 780b 22: wor’ ei’ rı rwv oo»
Exsı ubv nooßoAnv Tod Öuuarog nolinv, To d'Ev ı xdey Öyoov un xa9upov
undk ouunerpov rg xıyhosı v5 IügadEv, undt ro dnınolng deoua Astor,
Todro nepl ubv Tag dıapopäs odx axpıBw0Eı Ta yewudrav, noppwder
ö' Eoraı öparıxov.
2) So vom Tone de an. II, 8, ,. 419b 8: roöro (wopnoaı) d’Eariv adrov
ustagd xal tig axong Eumoılanı wopov &vepysig, verglichen mit $. 8. 4208 26:
al dt dıapopai rwv wopovvrwas Ev ro xar' Evipyzıay Ywopp Önloüvraı.
3) de an. III, 1,2. 424 b 31: ... el utv di’ &vöc nielw alodmra Erspa
Övra MAAnwv TO yEvcı, dvdayan rov Exovra To Towdrov alodntneov dupoiv
ulodntıxöv elvaı“ olov el E& A£pog Eorl rd alodnhoıov, zal Eorıv Ödyo xal
wögpov xal xpdag‘ el dt nAelw Toü adroü, 0olov xodas zul ayo zul ddwg, (Aupew
yüg dıapavrj,) zul 6 row Erepov adrav Eywv ubvor alodrggraı roü dı' aupotv
[wobei nicht an unser Auge und Ohr (Trendelenburg, de an. p. 422.
Torstrik, de an. p. 161), sondern an einen möglichen Luft- oder einen mög-
lichen Wassersinn zu denken ist, von denen jeder für sich allein ausreichen
würde, wenn nicht andere Gründe es nöthig machten, dass der Sinne mehrere
seien. Vgl. Kampe, Erkenntnisstheorie u. s. w. 8. 76, Anm. 2].
47
Nun sagt Aristoteles allerdings an einer Stelle seiner Schrift über
die Sinne, dass der Gesichtssinn aus Wasser, das Gehör aus Luft, der
Geruchssinn aus Feuer, der Tastsinn und der diesem verwandte Ge-
schmack aus Erde bestehe !); allein dem ganzen Zusammenhange der
Stelle nach will er hier nicht seine eigene Ansicht auseinandersetzen,
-- das war schon in den Büchern von der Seele geschehen ?) — son-
dern er will vielmehr im Unterschiede von den ganz verkehrten Ver-
suchen Früherer, die stets den Gesichtssinn, und nicht den Geruch,
auf Feuer zurückgeführt hatten, zeigen, wie man, vorausgesetzt, es be-
stehe nun einmal jeder Sinn aus einem der Elemente, dann doch we-
nigstens die Anordnung treffen müsse. So besteht also kein Gegen-
satz ®) zwischen jenen beiden Schriften, sondern vielmehr eine wechsel-
seitige Ergänzung *), und Luft und Wasser sind und bleiben die
1) de sensu 2. 438 b 16: war’ einee Toürwv rı avußaiveı, xadanso Adyo-
uev, pavepov ing, el del [Bekker: &g dei] Toürov röv reönov anodıdıvaı xal
npooanteıv &xaorov ray alodyrnolav Ev} mv oroıyelav, Tod u&y Önuarog
tö Öparıxöv Bdarog bnoAnnteor, a&oos SE ro Tor yopav alodntızdv, nvpög dt
en» Öoponoıw. 8 yüp Bvepyela 4 voponog, Toüro dvvdusı vo dopparrızdv'
to yao alodnrov Lvepyeiv noısl vv alad9moı, WI Öndoxev avdyan abriv
dvvdusı nooreoor. 4 6’ dour zanvwöng zig Eorıv avadvulaoıg, 7 d’ avadv-
ulacıs 7 xanvihöng Ex nVEOS.... To 6’ amrıxov yic. Td dE yevorızov Eldöc
tu apig Eoriv. |
2) Denn wenn es auch nicht unmöglich ist, was Torstrik (de an. pag. 167)
bemerkt: Quod vero attinet ad Parva Naturalia, videntur mihi ea magnä ex parte
scripta esse multis annis ante libros qui sunt de Animä: de Anima libros dico, quos
nune habemus, so beweisen doch die zahlreichen Berufungen in der Schrift über
die Wahrnehmung (1: 436 a 1. 5. b 10. 14. 437 a 18. Kap. 2: 438 b 13. Kap. 3:
439 a 16. 18. 440 b 28. Kap. 7: 449 a 9—10) auf die Bücher von der Seele, dass
wenigstens die erste Abfassung letzterer vor die Entstehungszeit der Schrift nsel
alodipzwmg zal aladnroü fällt.
3) Kampe, Mrkenntnisstheorie u. s. w., 8. 75: „Bei der Beschreibung der
übrigen Sinnesorgane stimmen die frühern und die spätern Schriften nicht zu-
sammen.‘ j
4) Aristoteles kann an der fraglichen Stelle de sensu 2. 438 b 16 ff. nicht
seine eigene Meinung auseinandersetzen; denn:
1. gilt hier als Objekt des Geruchssinnes die rauchartige Ausdünstung;
und doch ist dieses (vgl. $S. 31-32) nach c. 5 nicht die Ansicht des Aristoteles,
sondern die der Frühern. .
2. handelt überhaupt das ganze zweite Kapitel nicht von dem, was nach
Aristoteles’ eigener Ansicht der Fall ist, sondern von dem, was die frühern
Philosophen vorbrachten. Der Gedankengang ist nämlich kurz der: „Einige
suchen die fünf Sinne auf die vier Elemente zurückzuführen. Alle diese kommen
darin überein, dass sie den Gesichtssinn für Feuer erklären. Das ist aber falsch, da
48
bevorzugten Stoffe, welche einzig und allein, wie als Medien, so als
Grundmaterie der Organe auftreten. Je grösser ‘dann die Reinheit
dieser Grundstoffe ist, desto grösser ist auch die Schärfe, welche der
Wahrnehmung zukommt !).
1) Was nun die Sinnesorgane im einzelnen betrifft, so besteht das
Auge?), resp. die Pupille (xoen)°), das Sehkräftige des Auges‘), aus
Wasser®). Denn da nach Aristoteles das eigentliche seelische Organ
das Auge durchsichtig sein und deshalb, aus Wasser bestehen muss, so dass,
wenn sich dieses so verhält (dor’ sinse Tourwv rı avußalveı), die Anordnung
in folgender Weise zu treffen ist.“ Die nun folgende Auseinandersetzung muss
nothwendiger Weise die für den Standpunkt jenes Princips erforderliche
Korrektur enthalten, braucht aber wenigstens durchaus nicht die eigene Ansicht
. des Aristoteles darzulegen. Diese hatte er vielmehr schon klar und deutlich in
den Büchern von der Seele ausgesprochen, auf die er sich in unserer Schrift so
oft beruft (8. 47, Anm 2), und zu der letztere nur eine Ergänzung bildet.
3. Endlich ist die Stelle kritisch unsicher. Bekker liest allerdings (b 17):
yavspdv wg del Toürov Töv Todnov dnodıdövaı xrA.; allein in vier Hand-
schriften (LPSU) stebt zwischen wg und deZ ein ei, das in nur dreien (MY und
allerdings auch E) fehlt, und ebenso kennt dieses e? die (hier P sehr nahe
stehende, vielleicht aus einer ihr ähnlichen Quelle geflossene) alte Uobersetzung
des Wilhelm von Moerbecke (die ich leider in Ermangelung besserer Hülfsmittel nur
aus einem Drucke des 16. Jahrh. eitiren kann: Divi Thomae Aquinatis opera omnia.
Venedig 1593. tom. IlI. de sensu et sensato. fol. 5b H, wo sie neben der Ueber-
setzung des Nicolaus Leonicenus angegeben ist): Igitur si quidem in his accidit,
sicut diximus, manifestum, quod si oportet secundum hunc modum attribuere et
assignare unumquodque sensitivum uni elementorum, oculi quidem visivum aquae
existimandum, aeris vero sonorum sensitivum, ignis autem odoratum. Lesen wir
aber wc el dei, so dass zu dem wc nicht det, sondern UnoAnnt&ov gehört, so
liegt es auf der Hand, dass es sich an unserer Stelle um die eigene Meinung
des Aristoteles gar nicht handelt.
1) de gener. an. V, 2. 781 b1: 9 ud» od» nel räg dıiayopäs dxelßzıa
Tag xgloews xal tov woywv xal rwv Öauv dv To Tö el rengıov xadapdv
eivaı xal röv dulva rör Enınolig &orlv. b1T: cv abo odv n6gewdEr dxoißeıav
tov alo9roewv Fxıora wc eineiv ävdgmmog Eyxcı wc zarü ueyedos TWv Lyw»,
ryv dt nepl Tüs diapopas udlıora navrwv zbalodyrov. alrıov d Or To
aisdnTHgL0v xadapöv xul Hrıora yeudsc xal owuarödsc, xal piası AenTo-
dspudraröv ... E&orıv. Vgl. ebend. i. 780 b 24—26 (8. 46, Anm. 1.).
-2) Vgl. über dessen anatomischen Bau nach Aristoteles Philippson, "YAn
av9doorlyn, Berl. 1831. S. 230 f.
3) de part. an. II, 8. 653 b25: Woneg 4 xöen ric Öwewmg (alodnznpı0v To
NE@ToV).
4) hist. an. I, 8. 491 b20: rö d’ &vrög Toü Öpdaruod,:.To utv Öypbr, @
Bitn eı, xdon, vo dt neol roüro u£Aar, TO 6’ Exrög Toirov Asvxör.
5) de sensu 2. 438 a16: 4 xdpn xal zo öuua Üdardc dorıv. Dass diese
49
des Auges nicht an der Aussenseite desselben, sondern mehr nach
innen hin liegt '), so muss das Auge, damit der Lichtstrahl zu jenem
Worte in der S. 47, Anm. 4 behandelten Stelle im vorliegenden Falle auch der wahren
Ansicht des Aristoteles entsprechen, beweist de an. III, 1, ,. 425 a4: #... xden
Vdarog; ferner de part. an. II, 10. 656 b 1—2. de gener. an. V, 1. 779 b19—20. ,
180 b 23. hist. an. I, 8. 491 b 21. Während fast alle andern Philosophen lehrten,
das Auge bestehe aus F'euer, weil sie sich anders den Umstand nicht zu erklären
wussten, dass wir im Dunkel, wenn das Auge gedrückt oder schnell bewegt wird,
ein Leuchten sehen [de sensu 2. 437 a 22: no.o0oı d& navres ryv öwyır nvoög dıa
to nagovg Tıvög ayvoziv ryv alriav" YAıBousvov yag xal xıvovußvov Toö
6p9aAu0od gyalvesraı nüo ExAauneıw (wozu vgl. Theophrast. de sensu 26., wo-
nach Alkmäon der Krotoniate die Behauptung aufstellte: Or. d’ &yeı nöe —
nämlich 6 6p9aruds — dnlov elvaı nAny&vros yao Exkaunsıv, wenn auch
anderseits jener pythagoreisirende Arzt mit seiner Lehre (l. ecit.): ög9aAuoüc
öt öpäv dia Tod negıs „vdarog, und: dodv d& TO orıABövri xzalıg dıapyavsl
[jambischer Trimeter], Ozav ayrıpalvy, hier wie auch sonst der Vorläufer des
Aristoteles war), hat Demokrit, trotz eines anderweitigen Irrthums, die Wasser-
natur des Auges richtig erkannt [de sensu 2. 438 a 5: Anuözpıros d’ Orı uw
vdop elval pnoı, Aysı zauAdc, Orı d' olsraı ro dpäv elvaı raw Eupaoır, od
zaAcc, vgl. 8 13.]. —
Die helle Farbe des Auges rührt nicht von der Menge des darin enthaltenen
Feuers, die dunkle nicht von dem Zurücktreten desselben her, wie Empedokles wollte
[de gener.an. V, 1.779b 15: 70 utv odv ÖnoAauußavsır ta utv yAavxd nvgodn, zadd-
neo Eunedoxing pol, ra db uekava nAslov Vbarog Eyeıv Y nvpog... ob Adyeraı
xaAcc.], sondern jene Farben beruhen auf der grössern oder geringern Masse des
Wassers in der Pupille [a. a. 0.b 28: r& utv olv Exovra av Öuudtav noAd
to Öyoov uelavöunard Eorı dıa ro ur eidlont eluaı ra noAld, yAavzdk dt
t& öilyov.], und dasjenige Auge ist das beste, welches die rechte Mitte hält
zwischen zu wenig und zu viel Feuchtigkeit [a. a. O. 780 a 22: 7 d& udon tod
noAlou xal Too ÖAlyov Öypod BeAtlorn Öyız“ oire yap Ws OAlyn odoa dıa TO
raepaıreodaı Lunodite: TV Tov yowudrwv xlvnow, ovre dıa nAnFoc Nap-
&1sı dvoxıynalar.].
) de sensu 2. 438 ‚b 5: xol edAöymg vo &yröc Eorıv vdaroc‘ dıapavks yap
To viwe. dpärta dk WOnEE xal Ew obx üvev yorde, odrw ‚zal Evzös' dıapanrkg
doa dei eivaı. xul ‚yag dvayzn vewe elvan, eneıdh 00x ano. od yap Ent Toö
doyarov Öunaros 7 7 yuyi n Tag yuxüc To aiosnınguöv Eorıy, alt dor € ori
Evrog' dıönge avayan dıapavkc elvaı zul dExTIxOV Ywrög TO Evrög TOD Ouuarog.
Als Beweis dafür wird der Fall angeführt, dass Krieger, die einen Schlag an die
Schläfe erhalten, wodurch die Poren des Auges verletzt wurden, nicht mehr
sehen konnten, sondern dass, wie beim Auslöschen von Kerzen, durch die Trennung
vom Auge, das sonst wegen seiner Durchsichtigkeit wie eine Leuchte die Strahlen
in das Innere fallen liess, Finsterniss entstand [- 2. 0.b12: Ydn yao TıoL
nAnyeloıv &v nolluw nad Tov xgöTapov ovrws bot "eezumdipai Toög nögovg
Tod Öunaroc, Köoge yev£adaı 0x0206 wonep Adyvov GnooßeodEvrog, dıa TO
olov Aauntzoa tıva unorundiva To dınyavks, vhv xaAovueynv xopnv. Dass
4
50
u mn m nn
gelangen könne, durchsichtig sein. Nun ist zwar auch die Luft !)
durchsichtig; aber das. Wasser lässt sich doch besser einschliessen und
zusammenhalten und ist aus diesem Grunde geeigneter, ‘den Stoff des
Auges auszumachen?). Ist es so eine Forderung der Theorie, dass
das Sehkräftige des Auges aus Wasser bestehe, so liegt auch eine em-
‚ pirische Bestätigung dafür in dem Umstande, dass bei einer Zerstörung
des Auges Wasser aus demselben herausdringt), und damit das Sehen
unmöglich wird ®).
Auch über die Herkunft jenes Augenwassers gibt Aristoteles nähere
Bestimmungen. Dasselbe rührt nämlich vom Gehirn her’), aus dem
nicht die nächsten Sinneswerkzeuge, z. B. das Auge, empfinden, sondern das
einheitliche empfindende Subjekt (Brentano a. a. O. 8. 89. Anm.), scheint mir
aus dieser Stelle noch nicht unbedingt zu folgen, vielmehr nur, dass das nächste
Sinneswerkzeug eben nicht an der Aussenseite des Auges zu suchen sei. Vgl.
hist. an. I, 8. 491 b 20: rö d’ dyrög tod OpdaAuoo, Tö utv vyoor, @ BAfneı,
x00n xtA. ebend. IV, 8. 5338 8:... xal TO &vroc tod udlavog, nv xalov-
u&vnv x0onv. Die xoen ist nämlich, wie schon 9. 26 bemerkt wurde, nicht
die Pupille in unserem Sinne, sondern der im Innern des Auges gelegene Licht-
brechapparat]. Selbstverständlich muss auch die Haut durchsichtig sein, welche
die <öen nach aussen hin umgibt [de gener. an. V, 1. 780 a 25: ov uövov dt ra
elonusva alrıa ou außkv N 0&U Opäv, alla xal h Tod ddpuarog Pvaıg 10Ö
En! TG x0py xalovukvy' del yap avro dınpanrks eivaı.
1) aus der Diogenes von Apollonia den Gesichtssinn, wie alle andern Sinne
und selbst die Vernunft bestehen lässt: Theophrast. de sensu 39: Atoy&rns
ö’ Donsp To Lyv xal To Ypoveiv ra akpı xal räg alodnasıg awdnreı. 40: vv
6’ Owır Opäv dupawonsyyv Eis chV xopmv' tadımy Ok wiyvuußeny To Evrög
apı noıeiv alo9moıV.
2) de part. an. II, 10. 656 bi: 7 d’(öwıs) ddwe rhP picıw dorlv‘ Toüro
yoo av dıaparwv ebgviaxtörarov £orıv. de sonsu 2. 438 a 14: 5 (dıaya-
vic) xal ul Tod Epos x0ıv0V Barıv. aA” Ebpviaxtotsoov zul EÜHLÄNTOTEEOY
to ddmp Tod afpos' dıönso 7 xdon xal ro Öuua Üdaröc Sarır.
3) de sonsu 2. 438 a 16: dıönep 7 xoen xal ro duua Üdardg Earıy. Toüro
ö} zal En’ abrmv rw» Eoyw» (also empirisch) dFAov* Yalveraı yüp Üdwp To
&xp&ov dıapdsıpoukvwr.
4) de an. II, 8, ,. 420 a 14—15. (S. 52, Anm. 3.)
5) de gener. an. II, 6. 743 b 35: alzıov 6’ drı TO rwv dydaruimv alodr-
thgıov Earl utv, Donep xal ra alla alodnthoıa, Ent nöpov. hist. an. I, 11.
492 a 21: nepalvova dt xal ol dpdaAuol Eis Tor Eyxiparov, xal xeira En
pAsßlov &xdrepog. 16. 495 a 11: YPEpovoı d’ dx Toü Öpdaluod Toeis rögoı
eis Tov Eyxiparov, 0 utv ubyıoros xal 6 uloog Elg tiv napsyxepailda, ©
ö’ &idyıorog els aürov Tov &yx&paror. [Vielleicht hat, wie die folgende Beschrei-
bung wahrscheinlich zu machen scheint, dem Aristoteles beim ersten nooog der
ramus opbthalmicus des trigeminus, beim zweiten der opticus, ‘beim dritten der
51
sich die reinste Flüssigkeit ausscheidet und durch Gänge zu den Augen
hin ergiesst!),. Darum hat das Organ des Gesichtssinns, nass und kalt
wie das Gehirn 2), auch passend seine Stelle in der Nähe dieses?) und
theilt mit demselben die Eigenschaft, dass es, anfangs wegen der Ueber-
fülle von Feuchtigkeit, die ihm aus dem selbst im Beginne der Ent-
wicklung überfeuchten Gehirn zuströmt, sehr gross, später, nach Re-
sorption des überflüssigen Wassers aus beiden Theilen, mehr zusammen-
schrumpft und an Konsistenz gewinnt ?).
Wie aber Luft und Wasser nur vermöge ihrer Durchsichtigkeit
als Medien gelten konnten, so ist dasselbe vom Wasser des Auges zu
sagen; auch dieses verleiht dem Auge die Fähigkeit zum Sehen nicht
vermöge seiner physischen Natur als ein Feuchtes, sondern nur, in
soweit es durchsichtig ist ®).
oculomotorius oder ein Ast desselben vorgelegen, während er den abducens gänz-
lich übersehen zu haben scheint. Gleichwol erkannte er jene Gebilde, wie keinem
Zweifel unterliegt, nicht als Nerven; vgl. Philippson, "YA u. s. w. S. 11.] Da-
gegen de part. an. II, 10. 656 b 16: &x utv odv rar dpdarumv ol nöpoı pEgov-
ow eis räc neol rov &yx&parkov pAtßac, worüber vgl. S. 90.
1) de gener. an. II, 6. 744 a 5: ö d’ öp9aAuoc omua uovov ldıov Exsı TWv
alo9ntnolwv. Eorı 6’ Öypov zal ywuxoov, xal ob meoUndexov Ev rd TOnY,
xaganep [xal] r& aa uogıa dvvausı, Ensıra Eveoyela yıröusva Borepov'
ar” ano Ts neol ToV Eyxepalov Öypöınrog anoxelvera, To xadapwrarov
dı& TÜV nopwV, ol yalvovraı Pegovrss AN’ KUTEV nEOS TV anvıyya nv neol
tov Eyxkparov.
2) de gener. an. II, 6. 744 a 11: oöüre yag AAAlo uopLov dypov zal yuxoöV
&orıv Ev TH xeyary naoa Tov Eyxepalor, TO T’ Ouue Yyvxoorv zaldyoor. vgl.
& 6. Doch friert das Nasse des Auges, durch die darüber liegende fette weisse
Haut geschützt, niemals fest: de sensu 2. 438 a 20: ze vö AEVXOV ToU Önnarog
&v Tois 5 Exovam alue nTov zul Aınapov' Inep did Toör' dori, noöcg To dıauf-
veıv TO dyoov Annxrov. xal dıa Toüro Tod GWuarog Apgıyörarov O Öpdal-
uös 8orıy“ ovdcls ydo no To Evroc rov Bleyapmv Eoplywaoer. \
3) de gener. an. II, 6. 744 a 13: d& dvayxnc od» 0 Tonog Acußdveı ueye-
oc TO newrov, ovuninteı 6 Doreoor. zul yapnepl TovV Eyxepalov ovußalveı
TOP aUTOV TE0NoV" TO nE@ToV dyoos zul noAvg, anonv&ovrog dE xal NErTo-
utvov owucnrtodrel re uöAAov zul ovuninteı zul 6 Eyakpalog xal ro ueyedog
To Töv Ouudtwv. Wegen dieser grossen Feuchtigkeit sind die Augen zuerst
ganz glänzend [de sensu 2. 438 a 18: xal Ev yerolg naunav dußovoıs ty wuyoo-
tntı Önepßarlov xal 175 Aaumpörntı. — Auf dem Schwinden des Nassen im
Gehirn beruht, wie das Grauwerden im Alter, so auch eine gewisse Augenkrank-
heit [de gener. an. V, 1. 780 b 6: 7. . yap noluöıng aodEvsıa ric Lorı Tod Öypod
tod Ev TO Eyxeparly xal areyla xal „Yhavxörng].
4) de sensu 2. 438 a 12: zö ud» od» rim öyır elvar Üdarog aindkc ur,
4*
52
2) Das Gehör besteht aus Luft). Auch der gewöhnliche Aus-
druck, das Leere höre ?), besagt nichts Anderes; denn das sogenannte
Leere ist mit Luft gefüllt ). Diese Luft ist im Gehör festgewachsen 4)
und unbeweglich festgebaut), damit sie, selbst unbeweglich, alle Dif-
ferenzen der sich auf sie fortpflanzenden®) Bewegung des Mediums be-
urtheilen könne’). Wie das wasserartige Auge mit dem wässrigen
Gehirn, so hängt das luftgefüllte Ohr durch Kanäle mit dem nach
Aristoteles hohlen, d. h. gleichfalls nur mit Luft gefüllten ‘) Raume
ov Error oyußeivei vo opäv Z Üdwp all’ g dıapavig. de gener. an. V, 1.
780 a 3: kotı d’ 7 Tovrov Tod uoplov xlynoıs ogaoıg 2 dırpanes, air” ody”
2 Öyoor.
1) de part. an. II, 10. 656 b 16: to Öt Tig axong ala9nıneıov afgos elval
yauev. de an. III, 1,5. 425 a 4: m ö’ axoN} 08005.
2) de an. II, 8,,. 419 b 33: rO d& xEv0» Opd@g Afyeraı xUpıov Tod axoveıv.
vgl 8.6. 420 a 18.
3) de an. II, 8,,. 419 b 34: doxeT yüg elvaı xevov 0 ano. $. 6. 420 a 18:
zal dı& TOUTO yacır axovev TO xEvO xal Ayoüvrı, Irı axovouev zo Exorzı
wgıouevov vöv doc [vgl. Torstrik. de an. pag. 147]. de part. an. II, 10. 656
b 15: ro yap xEev0» xaAovuevov [worunter übrigens wol nicht die Höhlung des
Gehörorgans allein zu versteben ist, sondern der ganze, nach Aristoteles hohle
(unten Anm. 7) Hinterkopf] a&oog rec &orı. Wenn das Trommelfell zerreisst,
kann man nach ihm nicht mehr hören [de an. II, 8, ,. 420 a 14: ovd’ & 7
nivıy& zauy (xoveı)].
4) de an. I, 8, ,. 420 a 4: axog dt avupvng ang. vgl. de gener. an. II, 6.
144 a 3.
5) de an. II, 8, ,. 420 a4: due dt 16 &v dfoı elvaı xıvovusvov tod Eiw
6 low zıvsitaı. vgl. ebend. a 12—14,
6) de an. II, 8, ,. 420 a 9: 0 (ano) d’ &v Toic wol» Eyzarwxodoumta 7005
To dxivntos elvaı, dnwg axgıBöc alodayıra ndoas Täg dıapopas tig xıraswg.
Eine gewisse Bewegung kommt dieser Luft allerdings zu; es ist das die Ursache
der subjektiven Gehörerscheinungen, die wir wahrnehmen, wenn wir ein Horn oder
dgl. vor das Ohr, halten [ebend. a 15: alla xal oquelov Tod dxodeıy 7 un To
Hxeiv asl ro oög bang To xEgas' ael yap olxelav tıva xlvnoıw 6 anp xıveicau
ö &v voig wolv' air 6 wögog allörgıog al oöx Löuog.).
7) hist. an. I, 7. 491 a 31: roörov (des behaarten Kopfes oder des Schädels)
dt uton To utv npöodıov Bolyua... rö d’ Önlodıov iviov [trotz Sonnen-
burg’s (Bemerkungen zu Aristoteles Thiergeschichte. Bonn 1857. 8. 9 fi.) Pole-
mik nicht die Nackenhöhle, sondern, wie auch Philippson, "YAy u. s. w.
8. 6., angibt, der Hinterkopf; vgl. die Widerlegung von Sonnenburg in Karsch,
Symbolae ad Aristotelis animalium, praesertim avium, anatomiam. Münster.
8. 11—13]... d%0 utv odv ro Apeyua 6 Eyx&palog Eorıv, rö d’ Ivlov xevor.
ebend. 16. 494 b 24: npwrov ukv oDv in xepaliis xeireı ınv HEoıw dv To
ng0098v Exwv 6 dyxeparos... (b33) To d’ önıoderv TTS xEpaAis xEvoV xul
53
des Hinterkopfes 1) und dann weiter vielleicht mit dem Ursprunge aller
im Körper des Menschen befindlichen Luft), der Lunge ?), zusammen.
3) Das Organ des Geruchssinns, welches, entgegen der gewöhn-
lichen Meinung, die das Feuer als seinen Grundstoff betrachtet *), aus
Luft und Wasser besteht), hat beim Menschen und den durch Lungen
athmenden Thieren das Eigenthümliche, dass es mit einer den Augen-
lidern analogen Hülle versehen ist, deren Adern und Poren sich erst
durch das Einathmen Öffnen müssen, ehe ein Geruch wahrgenommen
werden kann ®). Darin liegt die sonst höchst auffallende Erscheinung
begründet, dass wir nur beim Einathmen zu riechen im Stande sind,
nicht aber beim Ausathmen oder Anhalten des Athems’?), oder auch
xoilov näcıw. Die Behauptung selbst stützt sich vielleicht auf die Verallge-
meinerung einer bei den Fischen, die auch bei der Darstellung des Auges dem
Aristoteles vorgeschwebt zu haben scheinen (vgl. hist. an. I, 16. 495 a 15—16),
gemachten Beobachtung.
I) de part. an. II, 10. 656 b18: nalım d’ &x Tov Wrwv worutwc nögog
elc TOVUNLOFEV OVVanteı.
2) de gener. an. V, 2. 781 231; . dic cd EN! TO nvsvuntızd nooly
nv apynv Tod alodnrnpiov elvaı 7 Tod tig axonc. Doch ist die Stelle nicht
streng beweisend.
3) Denn die blutführenden Thiere haben nicht, wie die blutlosen (de somno
2. 456 a 11—15), anstatt des Herzens festgewachsene Luft als Princip der Be-
wegung, sondern bei ihnen stammt schliesslich alle Luft von aussen her (ebend.
a 15—18). Vgl. Philippson, 'YAn 8. 232 u. 54 ff.
4) Vgl. S. 45 ff.
5) de an. III, 1, ,. 425 a5: 7 d’ doponous Bar&pov roirwv (&Egog zal Üda-
tos). de gener. an. II, 6. 744 a 2-3.
6) de an. II, 9, 7. 421 b 26: Zoıxe dt zo% audgumoıg dıay&osır ro alo9r-
TnEL0Y Toiro ‚noös vo Tov dllov Loov baneg Ta Ounara npös Ta Toy oxAng-
opsarluwv' ra ‚utv yap Eyeı poayua xal Wonee EAvroov Ta AAepapa, & un
xıvhoag und dvaandans oöy op&' ra dt oxAmpöpsahne ovdtv & ‚Exeı TOLo0drToV,
AAN EUIEDOE 0p& Ta Yıröueva &v io dıapavet' oörwg 07 xal Tö dapgavrızöv
alodnrhg.ov tols ubv axdakvpes ‚lau, 6 Doneg to öuun, toig dt Tov depa de-
youßvoıg &ysıv Enızalvuua, d avanveorıwv anoxakunrscdn., dısvovvousvov
rov pleßlov xzal Tov nöpwv. de sensu 5. 444 b 22: roig ut» avanveovaı TO
rvsüua dpaıpel To Enızelusvov WonEeE nüud Tı.
7) de an. II, 9,.. 421 b 14: 6 d’ $vdownoc avanvkwv ukv (donuära:), un
avanvlmv dt air Exnveov N zarkymm TO nVeüua 00x donaTaL, OÖTE TOEPW-
gev, our’ dyyvder, 006 Av Enlroü uvxıngog &vrögredy. de sensu 5. 444 b 23:
dıo odx aloyaveıaı un avanvkorıa,
54
im Wasser, wo das Athmen unmöglich ist. Wenn es sich bei den
Wasserthieren anders verhält, so hat das in der abweichenden Einrich-
tung ihres Riechorgans seinen Grund, das unbedeckt daliegt, wie die
Augen der liderlosen Thiere 2).
4) Schon vorhin sahen wir, dass nach Aristoteles das Fleisch nicht
Organ des Geschmacks- und Tastsinnes sei, sondern nur Medium
dieser Sinne (vgl. S. 42 ff.). Das eigentliche Organ des Tastsinns liegt
mithin mehr nach innen hin°); als speciellen Sitz gibt Aristoteles für
denselben (natürlich auch für den Geschmack, der nur eine Unterart
des Tastsinnes bildet) das Herz an). Freilich drückt sich Aristoteles
nicht immer mit dieser strengen Genauigkeit aus, sondern folgt manch-
mal der Ausdrucksweise des gewöhnlichen Lebens, welche das Fleisch
als Organ des Tastsinns, die Zunge als das des Geschmackes bezeich-
net5). Doch gibt er an einer Stelle selbst den Schlüssel zur Auflösung
» de an. II, 9, ,. 422 a 3: xal dıa Toüro ra avanvlovra oVx Ödouära &v
9 Öyoo' avayzalov yap boyoavdjvaı avanvsdoavra, Toöro Ö& Hoıslv Ev TO
dyo@ advvarov. |
2) de sensu 5. 443 a 3: djAo» d’ En) tov IxIvav xal or dorgaxoötguov
yalvovraı yap Bopanırdueva obre a£pog övrog &v ro ddarı (Enınoklabsı ya
ö ano, drav Eyy&rnıaı) odr’ avıd avanveovre. vgl. de an. II, 9, .. 421 b 18:
dAAC To Ävev Toö dvanvsiv un alodaveodaı ldıov En! tüv dvdownwv.
3) de part. an. Il, 10. 656b 35: oux &orı TO nowrov alosnrnoıov 7 oRgE
xud Tü ToLoVToy yöpıov, Al’ 2yrös. de an. I, 11,,. 422b 19: &ye d’ anoolay
. rl ro aloInıngıov TO Toi dntou dntıxdv; otegov ji) 000E zul Ev Tois ülkoıs TO
dvaAoyov, NoTEgoV, N ov, all& rovro uev dorı ro uerakv, ro di nowrov alo9n-
znoıov aklo rl Borıy Evros. Zu der ersten Stelle macht Frantzius in seiner
Ausgabe 8. 281 die Anmerkung: „Obgleich dem Aristoteles die Kenntniss und
Bedeutung der Nerven unbekannt geblieben ist, so weiss er doch so viel, dass
das Fleisch nicht an und für sich empfindend und Sinnesorgan ist, dass aber in
ihm ein erstes Sinnesorgan (Empfindungsträger) enthalten ist, welches in der That
die Nerven sind.“
4) de part. an. II, 10. 6568 29: xal diörı al ulv dvo pavsows Notnufvar npös
ınv xupdlav ılolv, 7 Te mv Enıav xol 7 av yuvumr. de sensu 2. 439a 1—2.
Deshalb lässt sich auch beim Organe des Tastsinns die Zweitheilung, wie sie
doch bei den beiden Augen, den beiden Ohren und der zweiflügligen Nase offen
vorliegt, nicht beobachten; es ist nämlich jenes ‚Organ vom Fleische bedeckt:
de part. an. Il, 10. 656b 32: dınkouv utv yap dorıy Exaoıov ray «loInınolav
dıa rö dındowv elvaı Tö üue, zo ulv deguöv 10 0’ agLoTegör. En) ulv ou»
zus apis tour admkov‘ Toyrov d’ alııov örı ovx Eotıv To nomrov aloIntnoL0v
n ag xal TO Towüurovy uögiov, al Evıos.
5) So, wenn Aristoteles an der in der letzten Anm. eitirten Stelle fortfährt:
&mi dE vis yAarıns yrrov uey, uällov d’ 7 Eml ins apıs' Eorı yap olov dıpy Tıs zul
aurn n alosnoıs. Suws dt dnkov xal El Tavıns' Yalvsraı yag foyıauevn — 80 ist
55
dieses anscheinenden Widerspruchs, indem er die jener Anschauungs-
weise immerhin zu Grunde liegende relative Wahrheit aufdeckt. Denn
ist das Fleisch auch nicht eigentliches und erstes Organ des Tast-
sinns, so ist es doch auch nicht blosses Medium, sondern Hülfsorgan
desselben und steht zu jenem eigentlichen und ersten Organ in einem
solchen Verhältniss, wie sich die Luft zur Pupille verhalten würde,
wenn sie mit dieser zu einer organisch-lebendigen Einheit verschmolzen
und verwachsen wäre ).
das ein Beweis, dass er hier die Zunge alsOrgan des Geschmackssinns betrachtet.
Vgl. ferner de part. an. I, 1. 647a 19: xai zö rovzwv (des Warmen und Kalten,
Trocknen und Nassen) alosnrigıov, 7 odo#. hist. an. IV, 8. 5333 26: zo
ulv ı@v vumv olo InTngıov, ev yloarıar.
1) de part. an. II, 8.653 b 24: Taurns (Eypis) d aladnrigıov ro TOLOUTOY UORLOY
Eatıy, yroı To N0W10V, Warreg N zoom rüs dyews, N To di ov ovverinunevoy,
Wworee, av el Tıs neo0laßoı Ti xoon To dıayanks näv. Unter dem rosovrorv
uogıov ist nach b20 das Fleisch zu verstehen.
Schell, Einheit u. s. w. S. 77 sucht, um einen Einwand gegen seine Be-
hauptung, nach der Lehre des Aristoteles sei nicht das äussere Organ, sondern
nur das Herz Subjekt der Wahrnehmung, zu entkräften, die „Analogie zwischen
dem Herzen als (inneren) Organe des Tastsinns und dem Auge als (erstem)
Organe des Sehens, und dem Fleisch als (angewachsenem) Medium des
Tastens und der Luft als (äusserem) Medium des Gesichtssinnes‘“, von der
eitirten Stelle de part. an. Ill, 8. seinen Ausgangspunkt nehmend, als „nicht
aristotelisch“ zu erweisen, und kommt dabei schliesslich (8. 79) zu dem
Resultate, die gegeneinander stehenden Aporien (das Fleisch Organ — das
Fleisch Medium) liessen sich vielleicht am besten durch die Annahme vereinigen,
„es habe der Philosoph beide Bedeutungen, des äussern Mediums und des ersten
(disponirenden) Organs in dem Fleische vereinigt‘; denn der Grund ihrer Tren-
nung bei den Kopfsinnen sei ‚‚die nothwendige Mittelbarkeit ihrer Reizbarkeit‘“;
die Erde aber könne nicht als äusseres Medium dienen, und daher müsse das
Fleisch ‚unmittelbar, oder vielmehr blos unmittelbar reizfähig sein“.
Allein dagegen lässt sich erwiedern:
I. Es muss schon bedenklich erscheinen, wenn auf Grund eines immerhin
nicht zweifellosen Räsonnements eine de an. II, 11, .. 423b 17 ff. [öAws d’
Eoıxev ih oüpE xal h yAmrra, ds die zul Tö Udws ngds zyv Oyıy xal rjv dxomv
x) Tv doyonoıwy, oürwg &ysıy ngös ro aladnrıpıov worreg Exelvwy Exaotoy.), also
in einer‘Schrift, die sich speciell mit physiologischen Untersuchungen beschäftigt
(was bei den anatomisch-teleologischen Büchern über die Theile der Thiere, wel-
chen die von Schell zur Grundlage. seiner Untersuchung genommene Stelle an-
gehört, keineswegs in dem Masse der Fall ist), so klar ausgesprochene Analogie
als unaristotelisch erklärt wird.
2. Selbst zugegeben, das endgültige Resultat Schell’s entspreche der Absicht
des Aristoteles, so bleibt jene Analogie dennoch bestehen; denn er selbst gesteht
56
Namentlich schliesst sich Aristoteles dann der gewöhnlichen Aus-
drucksweise an, wenn er die Natur des Geschmacks- und Tastsinns
näher bestimmen will — vielleicht deshalb, weil er von den von ihm
postulirten eigentlichen Organen eine nähere Kenntniss nicht besass.
So lehrt er, das Organ des Geschmackssinnes dürfe weder zu nass
sein, noch gegen die Nässe sich abwehrend verhalten, sondern müsse
in seiner Natur die Möglichkeit, benetzt zu werden, besitzen; denn
weder schmecke die Zunge, wenn sie zu feucht, noch wenn sie zu
trocken seit). — Der Tastsinn, dessen Reizbarkeit sich auf die mannig-
fachsten Gegensätze erstreckt, befinde sich deshalb auch in einem zwar
gleichtheiligen, aber doch weniger einfachen Stoffe, als der der übrigen
Sinne ist?); denn das Fleisch, das nicht allein aus Luft und Wasser
(8. 79) ja ein, dass das Fleisch neben der Bedeutung als disponirendes Organ
auch die eines „äussern Mediums“ in sich trage.
3. In der fraglichen Stelle de part. an. heisst es, das Fleisch sei entweder
no@rov alasırnoıov. oder es verhalte sich zum eigentlichen re@rov alodnrneıor,
wie die Luft sich zur Pupille verhalten würde, wenn sie mit ihr verwachsen
wäre. Nun verbieten aber Stellen, wie de part. an. II, 10. 656b 35: ovx Zorı
16 newroy aloInıngıov 7 GapE xal To ToroLroy uogıov, aA Evros, das erste
Glied der Disjunktion als das von Aristoteles intendirte anzusehen; es bleibt
also nur das zweite, d. h. das Fleisch verhält sich zum zewrov alosnrıjoıov,
wie sich die Luft zur Pupille verhalten würde, wenn sie dieser angewachsen
wäre. Offenbar würde dann indess die Luft nicht aufhören, Medium des Sehens
zu sein; mag sie in diesem Falle auch immerhin Hülfsorgan des Hauptorgans,
der Pupille nämlich, sein, so wird dadurch ihre Eigenschaft als Medium nicht
zerstört, sondern nur modificirt. Das Gleiche gilt mithin vom Fleische;
zwar ist es ein eigenthümliches Medium; Medium aber bleibt es auch nach dieser
Stelle de part. an.
4. Die ganze Argumentation Schell’s stützt sich darauf, dass der Tastsinn
aus Erde bestehe. Weil die Erde (wie a. a. 0. 8. 79 weiter ausgeführt wird)
nicht Medium des Tastens sein könne, so müsse das (aus Erde bestehende)
Fleisch Organ desselben sein. Dass aber diese Voraussetzung nicht aristotelisch
ist, ergibt sich aus den S. 45 Anm. 3 citirten Stellen.
5. Schell setzt (a. a. O. 8. 79) ohne weiteres das „erste‘‘ Organ mit dem
„disponirenden“ als identisch, während doch das #ro:—} an unserer Stelle gegen
eine derartige Gleichstellung entschieden ‚Protest erhebt.
1) de an. II, 10, .. 4228 34: &nel dÜ Öyoöv To ysvorbv, Avdayaın xal To ai-
sdmengLov aurov unte dyopör elvaı Evrekeyelg unte addvarorv Öygalveodaı' näoyeı
yap rı n yedoıg ÖnO Tod yevorod, yevaror. dvayzalov b &oa dygavdzvau To
Övvauevov ubv Öygaiveodaı owLöuevor, un öyoov Ö£, To yevorıxöv aloImrnoLov.
onuElov dE TO ujre xara&npov oboavy tiv yAmrrav alodavsodaı unte Alan»
dyoav.
2) de part. an. I, 1,,. 647a 14: o® dans dE ing alodncews Ev Toig ünkoic
u£gscıw edAoywmg udlıora ovußalvsı ıyv app Ev Öuoıouegei ukv, Axıore 6°
Ki
besteht, sondern auch, wenngleich nur der grössern Festigkeit halber,
Erde beigemischt enthält!), sei materieller als die Organe der übrigen
Sinne?). Daran allerdings ist festzuhalten, dass auch beim Tastsinn
ein Organ, das nur aus Erde bestände, ein Ding der Unmöglichkeit
ist (vgl.S. 45 Anm. 3); denn wir nehmen nicht nur die verschiedenen Qua-
litäten der Erde sondern auch die der andern Elemente wahr, und zu
diesen allen muss sich das Organ des Tastens in einer indifferenten
Mitte befinden®). Deshalb kann auch ein Tastreiz ebenso wenig von
Knochen, Haaren und dergleichen bloss aus Erde bestehenden Theilen
wahrgenommen werden ®\, als von den gleichfalls .einzig Aus jenem
Elemente zusammengesetzten Pflanzen >),
4. Vermögen als solche.
Die einzelnen Sinnesvermögen als solche können in vierfacher
Hinsicht Gegenstand näherer Bestimmungen werden:
1) in Beziehung auf ihr Verhältniss zu ihren Organen,
2) in Beziehung auf ihr Verhältniss zu einander,
3) in Beziehung auf ihr Verhältniss zu den übrigen Seelenkräften,
speciell zum innern Centralsinn,
4) in Beziehung auf ihr Verhältniss zur sensitiven Seele.
—
nid Tov alodnrnolwv Eyyiveodaı' udiıora yag adın doxel nAeorwmv elvaı
yervov, xal molküg Eysıv Evayuımasıg TO vno tadıy aloInror.
1) de an. II, 11, .. 423a 11: &nl dt rc &png toüro viv Ädnlov' 2E aepos
utv yao 7 Vdarog aduvaro» avoräivaı TO Euwvxov OOua’ ÖEl yap Tı OTEpEoV
elvaı, Asineraı dn uıxrov dx yic zal rovrwv elvaı, olov Bovieraı [elvaı zul
setzt Torstrik hinzu; elveı hat auch Themistius (II pag. 134, 22 Spengel)] N
GÄgE xal rö dvdioyov [Toöro yap apyn zal oöua xu9” avro Tor Lywr Lorlv.
de part. an. II, 8,,. 653b 21]. vgl. de an. III, 13, ,. 4353 11—12. Auch Knochen
und dgl., bei den derselben entbehrenden Thieren das Analoge, sind der grössern
Festigkeit halber da: de part. an. II, 8, .. 653b 33: n utv yap av dorwv
yVoıs sornglas Evexev ueungavırau neAaxot, 0xAmoa nv piocıv odon, &v Tois
Eyovow oorü" Ev dt Tois un &xovaı To dvdAoyor. .
2) de part. an. II, 1,,. 847a 19: xal 76 toörwv alodnrnpıov, n 0dps, xal
zo radıy dvakoyov swuntwöcoraror &orı rov alodntnelwv. II, 8, ,. 653b 29:
uövor yap n udkıora Toör’ (amtıx0») &orl Souarades Tor «lodrrnelov.
3) de an. III, 13, ,. 435a 21: navrwr yao 7 pn row antav Lorlv @areg
uzoorng, zal dextıxöv To aloInınpıov od uövov doaı dıapogal yis elalv, aAla
xal Hepuod zal wurgoÜ xal av Allwmv AnTdv ündvrav.
4) de an. III, 13, ,. 435a 24: xal dıa toüro roig 6oroig xal rais Foıfl xal
tolsz Toıwdroıs uoploıs odx alogavousde, drı yac doriv.
5) de an. III, 13, ,. 435b 1: za} ra« pvra dıa roüro obdeulav Eyeı aloInaıv,
dt yic Eorlv.
58
Ueber den ersten Punkt ist schon gesprochen; der dritte kann erst
später seine Erledigung finden, und es erübrigt mithin an dieser Stelle
noch, über das Verhältniss zu handeln, in welchem die einzelnen Sinne
zu einander und zur sensitiven Seele stehen.
1) Ein Hauptunterschied zwischen den verschiedenen Sinnen wurde
schon früher berührt. Zwei von ihnen nämlich, der Tast- und der
unter diesem mit einbegriffene Geschmackssinn sind für die Unter-
haltung des lebenden Wesens unumgänglich nothwendig und finden
sich deshalb auch stets und überall, wo nur eine Spur von animali-
schem Leben auftritt. Die drei übrigen Sinne dagegen dienen nur zur
grössern Vollkommenheit, indem sie die Erkenntniss erweitern, neue
Annehmlichkeiten verschaffen und dem Menschen insbesondere stets
neue Nahrung für die Entwicklung seines Verstandes zuführen. Eine
bedingungsweise Nothwendigkeit freilich kommt auch diesen Sinnen
zu, für die Thiere nämlich, welche mit der Fähigkeit der Ortsbewe-
gung versehen sind. Dieselben müssen die ihnen zusagende Nahrung
schon von weitem erkennen, wenn sie auf dieselbe von fernher zu-
gehen und sie dann ergreifen sollen 1).
Obgleich aber der Tastsinn der nothwendigste und die Grundlage
der andern ist, so ist doch nicht er der vorzüglichste, sondern der
Gesichtssinn, welcher uns über die mannigfachsten Gegenstände Aus-
kunft ertheilt und uns so zur Erkenntniss ihres Wesens führt; denn
an der Farbe, dem nächsten Objekte des Gesichtssinns, haben alle
Körper theil?). Zudem ist es gerade der .Gesichtssinn, welchem wir in
1) Vgl. ausser den 8. 3 Anm. 2 und 3 eitirten Stellen noch de sensu 1.
436b 10: roig d& Gyoıg, 1 wer LHov Exaotoy, dyayan InKEXELV alodnaıv..
idie ö’ hen 209 Exaaov n utv apn zul yeüoıc dxoAovdel rüoım && dvdyang,
7 utv apn dıa ‚im slonusvynv altlav Ev Tois niepl Vuxis, n d& yedaıg dıa „em
TEopP' To yap mod dınzplveı zul TO Avnnoov adın negl tm TEopTV, WorE
To ukv peöyeıw To d} dieixeim, zal dAwmg Ö xuuög &orı Tod IHENTIXoU uoplov
na9og. ai Ö8 dıa Twv ESmdev alodnasız Tois nopevrixois adrwv, 0lov doponaus
xal dxon xal Orıc, nöcı ubv Toig Exovaı owrnelas Evexev Öndegovamy, Onwcs
diwxwol TE npomogavöuEeva Tijv TpopHV xal To yavia xal TU pdagrızd
yedywoı, voig dE xal peovijoswg Tvyyavovaı Tod ed Evexa’ nollag yüp elouy-
y&iAAovoı dınpopas, E&E mw» H re ww vonröv Eyylınraı Yyoöynoıs xal h Ta»
neaxtov. Vgl. Bona Meyer, Aristoteles, Thierkunde, S. 433 £.
2) de an. III, 3, ı.. 4292 2: &nel Ed’ 4 Öwıc udlıora alodmais Eorı zTA.
de sensu 1. 4373 3: ala» de Tovrmv 7pöG utv Ta Avayxala xzesittwv N pic
xal za dr... dınpopds usv yag nwolläg eloayy&ilsı zul navrodanüs 7
ıns Öyewg duvanıs dıa TO ndvra Ta OWueara nerEgeı xowuarog ri. Vgl.
S, 59, Anm. 2 und Bonitz, Metaph. 8. 37 f.
59
erster Linie Belehrung über die sogenannten gemeinschaftlichen Ob-
jekte, Bewegung, Grösse u. s. w., verdanken !). Darum ist uns dieser
Sinn vor allen theuer, und selbst wenn wir seiner Thätigkeit nicht zur
Vollziehung irgend einer Handlung bedürfen, verlangen wir nach der
Anregung und dem Genuss, die uns aus dem Sehen erwachsen 2).
Nur in accidenteller Weise lässt sich diese Ehrenstelle dem Ge-
hörsinn anweisen ®). Das Lernen nämlich, wodurch wir zur Einsicht
und Verständigkeit geführt werden, beruht vorzüglich auf dem Worte
der Unterweisung. Dieses aber geht durch das Gehör in die Seele
ein, wo es dann als Zeichen oder Symbol die durch dasselbe bezeich-
nete Vorstellung in uns wachruft*). Aus letzterem Grunde ist es auch
ein grösseres Uebel, von Jugend auf des Gehörs, als des Gesichtes zu
entbehren, und es kann ein Blindgeborener leichter eine höhere Stufe
geistiger Ausbildung erschwingen, als einer, der von Geburt an taub-
stumm gewesen ).
Uebrigens steht auch der Tastsinn nicht ausser Beziehung zur
Vernunft. Der Mensch ist das klügste der lebenden Wesen, weil er
_ den besten Tastsinn hat, und unter den Menschen zeichnen sich wie-
der diejenigen durch die besten Geistesanlagen aus, bei welchen das
Fleisch, welches beim Tastsinn eine so vorzügliche Rolle spielt, weich
ist und dadurch dem Gefühl eine vorzügliche Feinheit verleiht).
1) S. 66, Anm. 3.
2) metaph. I, .. 980a 21: navreg Avdowno. Tod eidevaı Ögkyovran Yiosı.
onusiov d' n ro» alodh0swv Ayanmoıs... xal ualıora Tov Ally 7 dıa Wr
duuctwv. 0d yap uövov Iva noatrwuev, AAla zul undEv ueAAlovres noatrsıv
to dpöv alpovusda avıl navrav ws einelv Tav Ally. altıov d dt udkıora
roıei yywolbeıw tı nuäg. adın rov aloIy0Eewv zul noAläg dmAoT dıapopaz.
3) de sensu 1. 437a 5: noog de vodv xal xura ovußeßnxös (xzpelrtwr)
n axoı).
4) de sensu 1. A37a 9: 7 d’ dxoy Tag Tod wopov dıapopaz uovorv (eloay-
yelısı), 6Alyoıg dt xal Tas Tic Yyavii. zara ovußeßnxög dt EOS YPooynow 7
dxon nAslorov ovußallsıaı uLooc. 6 yap Aoyos alrıog Eorı ıng uadnoewg
Ax0VOTOS Wv, 00 xa avrov alla xara ovußeßnxöc' EE Övoudtwv yap oUy-
zeıraı, av d’ Övouarwv Exaorov oUußoA0o» Eorıv. Vgl. Bona Meyer a. a. O.
S. 436. j
5) de sensu 1. 437a 15: deonse YpovınWrspoı T@v Ex yeverig Lorspnuf-
vov elolv &xarkoas tag aloIn0Ewng ol TupAol Tv Evssv zul zwpWr.
6) de an. II, 9,2. 421a 20: &» ukv yao talcs allnıs (alodnasoı) Asineraı
(6 avdownos) noAAG rw Lywv, xurd di Tiv üpiv noildv av Allmv dır-
YEoövrwS axgıßoi. dıö zal Yppovıudrarov £orı r®v Lywv. onusiov db TO xal
Ev TO yEvsı Tov dvdownwv napa To alodnrngıov Tovıo elvaı Evpveig xal
2) In Beziehung auf das Verhältniss der Sinnesvermögen zur sen-
sitiven Seele erhebt sich die Frage, ob sie mit dieser real identisch
&und nur dem Sein, d. h. nach Aristotelischer Terminologie dem Be-
griffe nach von ihr verschieden seien, oder nicht.
Aristoteles selbst scheint sich für das letztere zu entscheiden. Er
vergleicht die verschiedene Art und Weise, wie man jemanden „wahr-
nehmend“ nennen könne, mit der verschiedenen Art, in der man je-
manden mit der Bezeichnung eines Wissenden belege. Dieses finde
nämlich in dreifacher Weise statt. Zunächst könne man
a) einem Menschen das Prädikat „wissend“ zutheilen, insoweit
überhaupt in der menschlichen Natur an und für sich die Möglichkeit
des Wissens liege. Schon anders wird der Sinn, wenn man
b) damit einen Menschen bezeichnet, der sich bereits irgend eine
Wissenschaft, etwa die Grammatik, angeeignet hat und sich nun im,
wenngleich ruhenden Besitze derselben befindet. Während die erste
Möglichkeit noch eine ganz unbestimmte und allgemeine war, ist in
diesem Falle bereits eine nähere Bestimmung und Aktualisirung ein-
getreten; der Betreffende ist jetzt hinlänglich ausgerüstet, um in jedem.
Augenblicke, wann er will, einen beliebigen Satz seiner Wissenschaft
zu betrachten.
c) Drittens endlich lasse sich die Bezeichnung „wissend“ in dem
Sinne nehmen, dass man darunter jemanden verstehe, der aktuell einen
bestimmten wissenschaftlichen Gegenstand betrachte !,, — Passend kann
man den ersten Fall als reine Potenz, den zweiten als actus primus,
den dritten oder die Thätigkeit als actus secundus bezeichnen.
Machen wir davon mit Aristoteles die Anwendung auf unsern Ge-
apveis, nag’ aAlo db undEv" ol utv yap oxAmpooapxoı Apveis ınv dıavoar,
ol dt uaAaxöoapxoı EVpveis. Auch die gute Mischung aller Elemente im leib-
lichen Theile des Menschen (durch die schliesslich die Vortrefflliichkeit des Tast-
sinns ebenfalls begründet wird) bedingt die geistige Ueberlegenheit des Menschen
[de gener. an. II, 6. 7448 30: dnAoT dt ıyv eUxgaola» 7 dıavorm' YPeoviuLuTeTor»
yao 2orı rov Law Avdownog.).
1) de an. II, 5, .. 417 a 21: dımgsreov dt xal neol dvvauswg xal Evreie-
xelac:... Lorı utv yao odrwg dnıoräuov Tı wg &v einoıusv Avdomnov dnıorh-
nova, drı 6 Ävdownog tor Enıornuövwv xal Eyövrwv Enıorzunv' Eorı d’ wg
Hön Abyousv Enuuorhuova Toöv Exovra ı7V ypaunarızıv“ (xdregos dt Tovro»
oÖ Tov aurov To6nov duvvarog £orıv, AR 6 ukv Otı TO yEvog ToLodrov zul
2 van, 6 d’ Orı Bovindels dvvarog Hewpelv, Av un tı zwidoy row E&wder-
tolrog 8’ 6 Hön Iewgiv, Evreisyela av xal xvolws Enıorduevog vode To A.
Vgl. Trendelenburg, de an. p. 364 f.
61
genstand, so entspricht dem aktuellen Wissen das aktuelle Wahrnehmen !).
Dem Wissenden im ersten Sinne entspricht offenbar die in der sensi-
tiven Seele an sich angelegte Möglichkeit der Wahrnehmung. So bleibt
als Korrelat des Wissenden im zweiten Sinne nur das eigentliche Ver-
mögen der Wahrnehmung, die Kraft derselben.
Nun lehrt Aristoteles, dass, während der Wahrnehmende im zweiten
Sinne (actu primo) zum aktuell (actu secundo) Wahrnehmenden werde
durch die Einwirkung des äussern Objekts), die erste Ueberführung
oder Verwandlung (N rewen ueraßoAn), d. h. die Ueberführung aus
der ganz vagen Möglichkeit, die im Sein der sensitiven Seele angelegt
ist, zu der nähern Determination, welche das Vermögen, die Kraft der
Wahrnehmung mit sich bringt, vom Erzeuger (dem ja auch die sensi-
tive Seele als solche ihren Ursprung verdankt )) bewirkt werde *). Eine
Verwandlung aber setzt immer Verschiedenheit des Ausgangs- und
Zielpunktes voraus). Das Vermögen der Wahrnehmung muss also
dem Sein der Seele, das substantiell bereits völlig in sich abgeschlossen
ist, eine neue, real verschiedene Vollkommenheit hinzufügen, muss sich
mit einem Worte wie ein Accidens, eine Qualität zu ihr verhalten.
1) de an. II, 5, g. 417 b 18: xal To zur’ Erkoysıav dt (alo$dveodaı) duolws
Akyeraı To HEewopeiv.
2) de an. II, 5, .. 417 b 20-21.
3) de gener. an. I, 5. 741 b 5: dıonee 2» Toics Towodroıg del To Äooev
dnıteist vyv yEvsoıw. Eunoısl ya roüro vyv alodmrıznv wuyiv,n di
abroö N) dıa tag yovns. II, 4. 738 b 25: Eorı dt ro ubv owua £x Tov ImAcog,
n d& wuxn &x tod fegevoc. vgl. 3. 736 b 1. 737 a 30-34.
4) de an. II, 5, .. 417b 16: zoö d’ alodnrıxod 4 ulv noWrn ueraßoAn
ylveraı bno Tod yervavrog‘ Orav dk yeryndd, Eysı Hd Bonsp dnuornunmv xal
to alodavsodaı. Vgl. dazu Themistius II, 102, 27 (Spengel): &onepe od»
En rag Enuornung ö ubv dgrı uavddvwy TV NEWTNV xıveitan ueraßoAnr, ö
d ueuadmxeg Eyeı ur Hön nv Ev, npoodelzan dE Ti ‚Eveoyelas, ovıw xal
En! vs aloIhoewc To uEv onegua tov Lwov xal TO 09 TV NEGTNP uETa-
Balleı ueraßoAnv, xa9° Nr ylverau alogntıxorv, Orav dk yeınıam Loy, Eyeı
nön ınv EEıv, Ellelneı Öb auto h Evkoysın. Trendelenburg, de an. p. 366:
Tres, ut vidimus, dvvauswc et &vreieyelag sunt gradus, duae igitur mutationes.
Harum prima, quae ea erat, ut e rudi doctus fieret, quasi in ipso nascendo sen-
sibus ingignitur; neque enim sensus erudiendi et docendi sunt.
5) phys. V, 1.225 a 1: zaoa ueraßoln dorıy &x tıvos eis ri. Vl,4. 234 bil.
VII, 2. 252 b 10.
B. Das centrale Vermögen der Wahrnehmung.
Wir haben hier zu sprechen:
1) von dem Centralvermögen der Wahrnehmung, dem Centralsinn
als solchem;
2) von seinem Verhältniss zu den äussern Sinnen;
3) von seinem Sitz im Körper.
I. Der Centralsinn als solcher.
Neben den im Voraufgehenden bezeichneten Objekten der einzel-
nen Sinne gibt es noch eine Reihe von Objekten, die nicht von. einem
Jeinzelnen Sinne direkt wahrgenommen werden. Dieselben erfordern
daher auch ein von den Einzelsinnen wenigstens als solchen in etwas
verschiedenes Subjekt der Wahrnehmung, wenn anders die Wahrneh-
mung in irgend einer Weise direkt auf jene Objekte geht, und nicht
blos accidentell, wie wir accidentell auch den Sohn des Kleon sehen,
wenn - wir direkt die mit jenem accidentell verbundene weisse Farbe
empfinden !).
1. Der innere Sinn als Sinn der gemeinsamen Objekte.
Zu diesen Objekten gehören zunächst die sogenannten gemein-
samen Objekte der Sinneswahrnehmung, Bewegung, Ruhe, Zahl, Ge-
stalt, Ausdehnung ?). Gemeinsam heissen dieselben, weil sie nicht auf
den engen Rahmen eines einzigen Sinnes beschräukt sind, sondern
1) Vgl. de an. III, 1,,. 425 a 24—30.
2) de an. I, 6, ;. 418 a 17: xowva d2 xiynaıs Neeula dgısuös oyjua ulye-
Jos‘ Ta yap rowura ovdenäs Loıiv Idıa, allk xoıva raoaıs. ebend. II, 1,;.
425 a 13: alla unv oVdt Way x0ıy@V.... 0l0oy xıynasws Oraosws [= nosula LU, 6]
aynuaros uey&dous Gpıduou £&vos [U, 6 unter der Zahl mit einbegriffen; denn
wenn die Einheit auch selbst keine Zahl ist (metaph. XIII, 1. 10588 a 6: dio xal
euloyws gux Eotı TO Er apı$uos), so ist sie doch Princip der Zahl als Zahl und
das Mass derselben (metaph. IX, 1. 1052 a 23: dio zö Er dgıSuoo doyn 7 dgı-
‚9uös. ebend. IV, 15. 1021 b12: z0 d’ Ey zoü agıyuov agyn xal u£rgov. ebend.
6. 1016 b 17: zo d’ Er) elvas goyı tivi dorıy apı$uov elvaı)]. de sensu 1. 437
a 8: Ayo di xoıva oynua ueyesos xlivnoıy [die hier die Ruhe mit einschliesst ;
denn: r@9 &varılwy 7 aurn alasnoıs. top. I, 14. 105 b5] dgıyuov. de insomn.
1. 458 b 4—6. de an. III, 1,5. 425 b 6. III, 3, ,.. 428 b 22—24. Vgl. Kampe
& a. O0. 8. 102 £.
63
mehr oder weniger in allen Sinnesorganen ein geöffnetes Thor finden,
um durch dasselbe zur Wahrnehmung der Seele zu gelangen !).
Nun kann man allerdings in gewissem Sinne sagen, dass auch
das eigenthümliche Objekt eines Sinnes nicht diesem ausschliess-
lich angehöre, sondern daneben auch durch andere Sinne erfassbar
sei. Ist z. B. in einem konkreten Falle ein und derselbe Gegenstand
weiss und süss, ist also das Schmeckbare mit dem Sichtbaren real
identisch, so kann man nicht nur von einer Wahrnehmung des
Schmeckbaren durch den Geschmackssinn reden, sondern auch dem
Gesichtssinn eine solche zuschreiben?). Allein eine derartige Wahr-
nehmung ist nur eine accidentelle.e Der Gesichtssinn ist an sich
nur für einen Farbenreiz empfänglich, nicht für den Geschmack,
den er zunächst nur in soweit wahrnimmt, als beide Eigenschaf-
ten in ein und demselben Objekte accidentell verbunden sind ?),
und höchstens könnte man diese Gemeinsamkeit von der xaz’ &&oynv
“ aceidentell genannten dadurch unterscheiden ?), dass bei ihr zu der
blos objektiven, auf das Vorhandensein beider Eigenschaften im selben
Objekt gegründeten Einheit, noch eine Art von subjektiver Verbindung
hinzukommt, die gemeinsame Wurzelung der verschiedenen Sinne in
ein und demselben Grundvermögen der Seele. Nur in soweit in diesem
gemeinsamen Ursprung beide Sinne zusammenfliessen, nicht aber nach
der Sonderexistenz, die sie, von der Quelle entfernt, annehmen, kann
man, ohne ein rein accidentelles Verhältniss bezeichnen zu wollen, ein
1) de an. II, 6,,. 418 a 18: ra yap rouaüre ovdeuıas dorıv Idın, alle xoıya
nacaıs’ war yao apj xlynols ıls Borıy aloInrn zal öyeı. vgl. a 10—11.
2) de an. IH, 1,,. 425 a 21:...odrw yao Eoraı Woneg. yüy Ti Oye To
yhvxi alosavöus$a" Touto Ö’ örı auyoiv Eyovres ruyyavousv alaInoıy, 7 xal
örav Ovun£cwoıy dua yywollouev. Doch kann hier auch an den Gemein-
sinn gedacht sein.
3) de an. III, 1,.. 425 a 24 ff. stellt Aristoteles der in der vorigen Anm.
angegebenen Gemeinsamkeit gegenüber: 2 d2& un [= wenn aber nicht, nicht =
ed dt, wie Torstrik will, der (8. 164) nam si esset übersetzt — richtig freilich
von seinem Standpunkte aus, da er a5: oöro — 7: yywollouev ausscheidet und
so einen Anschluss an einen negativen Satz gewinnt. Indess liegt zu seiner An-
nahme einer doppelten Recension an dieser Stelle kein Grund vor, da, wie schon
Themistius (fol. 84°. II, pag. 150, 23 ff. Sp.) bemerkt (vgl. auch Trendelenburg
2.2.0. 8.4 8f. Brentano, Psychologie u. s. w. 8. 98 Anm., Kampe, $. 105 Anm.)
das xar« ovußsßnxos in beiden Gliedern nicht im selben Sinne genommen wird.],
ovdauus av all 7 xara ovußeßnxös Yosavöusda, orov roVv Kifavos viov
ouy örı Kitwvos vlos dAl' ürı Asuxög, Tovro dE ovußfßnxev vio Kikwvos elvaı.
64
und dasselbe Objekt der Wahrnehmung verschiedener ‘Sinne zuschrei-
ben }).
Anders bei den oben aufgezählten gemeinsamen Objekten. Die-
selben werden von jedem einzelnen Sinne nicht in der oben bezeich-
neten accidentellen Weise, sondern an sich wahrgenommen 2); denn
sie bewirken, was kein blos aceidentell wahrgenommenes Objekt ver-
mag, in dem Wahrnehmenden eine reale Veränderung ?). Die Grösse
z. B. die ein Objekt des Gesichts- oder Tastsinns hat, findet sich nicht
blos in ein und demselben Subjekte mit der Farbe, resp. der tastbaren
Qualität, sondern afficirt diese gerade auch in soweit, als jene Objekte
auf den Gesichts-, resp. Tastsinn einwirken. Oder bringt nicht eine
gefärbte Fläche von vier Quadratfuss eine ganz andere Modifikation
des Gesichtssinns hervor, als eine solche, der nur die halbe Ausdeh-
nung eignet?
So nimmt ‚also allerdings jeder einzelne Sinn die gemeinsamen
u
1) de an. II, 1, ,. 425 a 30: ra d’ allnlary Idın xarı ovußeßnxzös aloda-
vovra al alosjasıs, ody 1 adral, al N ule, Örav äua yeııra alosImoıs
ni Tod aurov, 0iov yohAmv Öörı nıxoa zal Eaydn‘ ob yao dn Erkoac ye ro elneiv
öTı aupw Ev‘ dıö zul dnararaı, xal &av 1 Eav$oV, yolnv oleraı eivaı.
2) de an. II, 6, ,. 418 a 8: Aeyeraı d} To alosyrovV Toıyüs, wv dvo ulv
209” aurd yausv alosavsodaı, ro dt Ev xzara ovußeßnxös. ray dt dvo [also
des x&3’ auro Wahrgenommenen] z0 u:v Idıov darıy Exaoıns alognaews, TO
dt xoıvov naocav. Vgl. III, 1,,. 425 a 28.
y 9) de an. Ill, 1,,. 425a 16: zaur« (die xoıya) yap navıa xıynosı alodavo-
uedo, 0lov u£yssos xıynası. WOTE xal Oyzua’ ueyedos yap Tı ıö oynua [Tor-
strik vermuthet: weydsous yap rı ro oynue. Vielleicht lautete so auch die
Uebersetzung des Wilhelm von Moerbecke, da Thomas von Agquin (op. omnia
Venet. 1593. tom. 1II. de anima fol. 372 D) zu dieser Stelle bemerkt: Ex quo ap-
paret, quod figuram etiam cognoscimus cum quadam immutatione, quia figura
est aliquid magnitudinis.], 76 d’ 7gsu00v TS un xıveiodar 6 d’ dpıduos
17 anoyaosı Tov Ouvsgovs xal rois Idloıs‘ Exacın yüg Ev alodaveraı alosnaıs.
Die x{vnoıs scheint zunächst die subjektive Veränderung des Sinnes zu bedeuten
(anders Torstrik a. a. O. S. 162 ff); vgl. Themistius zu dieser Stelle (fol.
84 b, II, 150,,, ff. Sp.): ... ov yap xara ovußeßnxus alosavoussa Tv xoıy@n“
obudty yap Twy xara ovußeßnxös alaIntav xıyei To alasnıngıov xal alloıoi
za &vdldwor ınv Idlaev mogpnVv ... (151, 25:) Ertl ulrro Toy zoırav aladnTov,
öray alodaveraı uey&dous 7 Orıs, &yylveraı Tov uey&dous auTij yapaxıng, xal
ins xıynaswug di öuolas xal Tov Evos xul Toü Oyhuaros. nÜs &v ovv xark
ovußeßnxös aloIdvoıro Tovrwy @v dnoudırera To eldos oüy NTrov N 10 Tov
xowuarog. Die Aenderung Torstriks von xıynası in xoır7 hat ihren Grund darin,
dass er nuran die objektive Bewegung bei dem xıynaeı denkt, und sie wird auch
von Kampe (a. a. O. S. 104) stillschweigend wieder beseitigt.
65
Objekte wahr. Eine andere Frage aber ist es, ob er dieselben von den
ihm speeifisch eigenthümlichen auch gesondert erfassen kann. „Gäbe
es“, sagt Aristoteles, „nur den Gesichtssinn, so würden wir in grösserer
Unkenntniss über die gemeinsamen Objekte sein und es würde uns
wegen der steten Verbindung von Farbe und Grösse mit einander alles
als dasselbe erscheinen. Jetzt aber, wo jene auch mit den andern
Sinnen verbunden vorkommen, erkennen wir ihre Verschiedenheit von
einander !).“ Die Fähigkeit, die gemeinsamen, Objekte von den je-
dem Sinne eigenthümlichen zu unterscheiden, beruht also auf dem Um-
stande, dass jene, nicht aber diese, mehreren Sinnen gemeinsam sind;
indem die Seele dieses erkennt, ist damit die Sonderung von selbst ge-
geben. Eine solche Yergleichung kann nun aber der auf eine einzige
Gattung von Wahrnehmbarem beschränkte Einzelsinn nicht vornehmen;
sie ist, wie im Folgenden genauer wird gezeigt werden, nur vermittels
einer Kraft möglich, in der alle Aussensinne ihre innere Wurzel haben.
Nur diesem innern, ersten und gemeinsamen Sinne — denn von einem
etwaigen sechsten Einzelsinn kann selbstverständlich keine Rede sein ?),
da damit die Gemeinsamkeit jener Objekte, wie sie wirklich stattfindet,
zu einer blos accidentellen herabgesetzt werden würde, was zurückge-
wiesen ist?) — stellen sich die gemeinsamen Objekte als solche, in
ihrer Sonderexistenz dar, während sie dem Einzelsinn nothwendig mit
seinem specifischen Objekte verschwimmen müssen. Beim Einzelsinn
können wir daher mit Aristoteles in gewisser Weise doch auch wieder
von ‚einer Wahrnehmung xora ovußeßnxös sprechen), indem die
eigentliche und volle Erkenntniss — und das ist ja ihre gesonderte
Auffassung — dem Gemeinsinn zukommt. Letzteres bemerkt denn auch
Aristoteles ausdrücklich an verschiedenen Stellen von den genannten
3 1) de an. II, 1,5. 425b 6: ei yap 79 A öyıs ucm, ... Zlaydavey dv uül-
10V (r& xoıv&) xav Bdöxsı Tavro elvaı navıa dıa To axolovdeiv allmloıs due
[dafür wol mit Torstrik ae] ygwue xal ueyesos‘ vüy d’ Enel xal dv Erkop alodnro
Ta xoıya Uincoyeı, djkoy Trost Örı Aldo Tı Exa0Tov KUTaY.
2) de an. III, 1,,. 425 a 20: wore diAov örı dduvarov Örovouv Idlay alosn-
oıy eiyaı TouTwy, olovy xıynosws. Vgl. a 13—14 u. Anm. 3—4 auf dieser Seite.
3) de an. IH, 1,,. 425 a 27: zo» dt xoıwa»v Adn &xouev alasnoıv xoıyıp,
vv xzara Ovußeßnxös‘ oux Go’ Zorıy Idlae. Accidentell würde die Wahrnehmung
werden, da das specifische Objekt eines Einzelsinnes für die andern Einzelsinne
eben nur accidentell erfassbar ist.
4) de an. III, 1, ,. 425 a 13: alla uNv ovdE ray xoıvay olov T’ eva
vlosnznoıovy zı Idıov, wy Exaoıy alosn0osı alosavyousda xzara ovußs-
ßnxös [wo Torstrik mit Unrecht var xar& a. ein ov einschieben will; vgl. auch
Brentano a. a. O. 8. 96 Anm.)
5
66
Objekten im allgemeinen !), sowie von Grösse, Bewegung und Zeit im
besondern ?).
Fragen wir endlich, ob für die Erkenntniss der gemeinsamen Ob-
jekte alle Sinne von gleicher Wichtigkeit seien, so ist diese Frage zu
verneinen. In erster Linie werden sie uns durch den .Sinn offenbar,
der uns überhaupt über die mannigfachsten Verschiedenheiten Auf-
schluss gibt, den Gesichtssinn®). Zählt Aristoteles an einer andern
Stelle neben jenem noch den Tastsinn auf*), so ist das kein Wider-
spruch, da ja auch der Tastsinn zahlreiche Unterschiede zum Objekte hat 5).
2. Der innere Sinn als die Objekte der verschiedenen
Aussensinne zusammenfassende und beurtheilende Kraft.
Es ist Thatsache, dass wir die verschiedenen Sinnesobjekte in ihrem
Unterschiede erfassen und mit einander vergleichen.
Was nun zunächst die derselben Art angehörenden Differenzen
betrifft, so ist es klar, dass deren Beurtheilung jenem Sinne anheim-
fällt, dessen besonderes Objekt jene Art des Wahrnehmbaren ausmacht.
Die Differenz des Schwarzen und Weissen z. B. wird das Gesicht, die
des Süssen und Bittern der Geschmack empfinden ®).
Allein wir beurtheilen nicht nur die Unterschiede von Objekten
derselben Art, sondern auch die solcher Objekte, die verschiedenen
Sinnen angehören; nicht nur den Unterschied des Weissen und
Schwarzen einerseits und den des Süssen und Bittern anderseits, son-
dern auch den des Weissen und des Süssen ). Auch diese Beurtheilung
muss das Werk eines sinnlich wahrnehmenden Vermögens, eines Sinnes
1) Siehe 8. 65, Anm. 3.
2) de memar. 1. 450 a 9: u£yes$os d’ dvyayxaioy yvwolfev xal xivnoıv ©
xal ygövov, xa) TO yavyraoua ıng zoevis alo9jaEms nasos korlv. WoTE Ya-
vegöv örı 10 rQdTp elosntTıxzd Tovıwv n yyvwois Eorıv. ebend. 451 a 14:
tl ulv oiv dor) uynun... elonrar,... xal zivog uoplov mv &y nuiv, ötı Tod
Ro0Tov aloInrıxov xal ® Xoovov alosavdusda.
3) de sensu 1. 437 a 5: dıapopas ulv yap nollas eloayylllsı xal navroda-
nüs N ans Öyeus dvvauıs ... WOTE xal a xoıva dıa Tavıns aloFaveodaı
uakıoro.
4) Siehe S. 63, Anm. 1.
5) Siehe $. 35, Anm. 6.
J 6) de an. III, 2,10. 426 b 8: &xaoın udv ovv alosnoıg Toü üUnoxsıufvov
alosntov 2oriv, Unaoyovoa &v ro aloIntnelp y alosnrigıov, xul xelvsı Tas
ToV Umroxeıu&vov oloInrov dıapogds, oioy Asvxöv ulv xal ullay Oyıs, yAuzu d2
xaL rıxpöv yeücıs. öuolws Ö’Eysı TovVro xal em rov allov.
7) de an. III, 2,40. 426 b 12: &mt dd xal zo Asuxov xal 10 yAvxv xal Exa-
orov ray eloInray noös Exaarov zolvouey, zivı zul aloIavouesa Orı dıayege:;
67
sein; denn für sinnliche Objekte — und derart sind diejenigen, um
welche es sich handelt — als solche ist nur ein sinnliches Erkennt-
nissvermögen zugänglich !). Natürlich kann, wie Aristoteles bemerkt ?),
ein einzelner äusserer Sinn diese Rolle nicht übernehmen; ist er ja für
die direkte Wahrnehmung auf sein eigenes Objekt beschränkt. Am
ersten könnte man noch an den Tastsinn denken. Da nämlich der
Tastsinn zwar ohne die andern Sinne vorkommt, diese aber nicht ohne
jenen, so ist er gewissermassen die Voraussetzung und der gemeinsame
Grund dieser); und wirklich scheint Aristoteles sich an einer Stelle
der Ansicht zuzuneigen, jene Wahrnehmung komme dem Tastsinn zu ®).
‘Doch will er an dieser Stelle nur die nähere Beziehung hervorheben,
in welcher der Gemeinsinn zum Tastsinn steht; er sagt nämlich nicht:
der Gemeinsinn ist der Tastsinn, sondern: er ist am meisten mit dem
Tastsinn verbunden’). Ganz entschieden verwirft er in den Büchern
von der Seele die Ansicht, das Fleisch sei das letzte Organ, mit dem
wir die Unterschiede der verschiedenartigen Sinnesobjekte beurtheilten ;
denn: dann müsste diese Beurtheilung ja gemäss der Wirkungsweise
des Tastsinns geschehen, also durch Berührung®). — Ebensowenig ist
es aber möglich, jene Unterschiede mit beiden betreffenden Sinnen
in ihrer Getrenntheit wahrzunehmen ’); denn das wäre gerade so, als
1) de an. III, 2, ,0. 426 b 14: ayayxn dn alo9Hjosı" aloInra yap Larıy.
2) de somno 2. 455 a 17: xal xglvaı dN xal duvaraı xolveıv örı Ersgn ru
ylvxka ray Asurmy oVTE yEdakı ovTe Oeı our’ dupoiv, alla Tıvı x0ı9 oply
109 aloInrnolwy anavyıav.
3) de somno 2. 455 8 20: Zorı uev ya io alosnaıs, xal TO „KUguov elosn-
zngıov Ev‘ 10 d’ eivar alaInası Tov yEyovs Exactov Ersgov, olov pdipov xal
Xooucrog. Toüro d’ Aue T® antıxza ualıa$’ Unaoyeı' Toüro uly Yüo ywolle-
za ray alla eloInrnolwv, ra d’ alla Tovsov dyagıora.
4) Vgl. Anm. 3 u.5. — Bonitz, Aristot. Studien, a. a. O. XLII, S. 38
Anm. Kampo a. a. 0. 8. 92 ft.
45) de modem 2. 455 a 22: Touro dö’ aua ıw „entıxg halora Undeyei.
6) de an. III, 2, 4. 426 b 15: 7 xal IiRov örı 2 000& ovx Eorı vü Kayarov
aloInrigıov‘ &vayzn yap av j anıouevov avrov [nämlich ro alosnrov, vgl.
Trendelenburg a. a. O. 8. 443] xotvay To xoivov. Warum Aristoteles hier
gerade speciell den Tastsinn berührt, und nicht die übrigen Sinne, erklärt sich
aus der oben bezeichneten innigen Verbindung zwischen dem Tastsinne und der
fraglichen Urtheilskraft. Deshalb bedarf es nicht der künstlichen Erklärung Tren-
delenburg’s (de an. 44243), Aristoteles weise nebenbei die Ansicht zurück, die
Wahrnehmung sei ein rein materieller Vorgang, sowie der sonderbaren des The-
mistius (Il, pag. 156, 23 ff. Spengel), die das Zeyarov ganz verkehrt versteht.
7) de an. III, 2, ,,. 426 b 17: ovre din xerwpouevors Evdeyera xolvev örı
5*
68
wenn zwei verschiedene Menschen, der eine das Süsse, der andere das
Weisse wahrnähmen !); vielmehr muss es ein und dasselbe Sub-
jekt sein, welches beide Objekte erkennt, wenn anders es ihre Ver-
schiedenheit auffassen soll9. Ebenso muss die Wahrnehmung beider
Objekte in einen einheitlichen Zeitmoment fallen. In derselben
Zeit nämlich, wo man den einen von zwei Gegensätzen als verschieden
erkennt, erkennt man auch die Verschiedenheit des andern ’). Aber
lassen sich diese Forderungen erfüllen? Ein und dasselbe Subjekt kann
doch nicht als untheilbares und zur selben Zeit verschiedene Verände-
rungen erleiden®)? Das aber müsste ja der Fall sein, wenn dasselbe
Subjekt zur selben Zeit verschiedene Objekte wahrnähpe, wie dies er-
forderlich ist, um dieselben mit einander vergleichen zu können).
®ov 70 yluxd Tov Asuxov. Vgl b22—23 und de somno 2. 455 a 19 (S. 67,
. Anm. 2).
1) de an. III, 2, ,.. 426 b 19: ourw ul» ya xav el Tou ulv &yo Tod dE oV
alosoro, IHlov &y Ein örı Erega allylwv.
2) de an. DI, 2, ... 426 b 20: dei d& ro &v Atyeıy Orı Ereoov' Erepov yap
To yAvxd Toü Asvxov. Alysı üoo TO auto.
3) de an. II, 2, ı2. 426 b 23: örı d’ oud’ Evi dr xegwgioukvp xg0vp (oiöy
TE xolven Ta xeyagıou£ve), dvreudey (dikor). WOnEE Yap Tu avıo Alyaı örı
Ereoov TO dyasoy xal 16 xXax0y, oVTw xul örE Faregov Lysı örı Erepov, xal
FATEEOV, 0V xaTa Suußeßnxos zo örs‘ Alym d’ olov vor yo ötı Eregov, ov
ueyro örı vov Erepov‘ all’ ovrw Alycı zul viy zul Or viV’ Aua üpe. WOTE
xwpıorov xal &v aywolorw xoovw. Vgl. Trendelenburg a. a. O. 9. 444 ff.,
und Themistius D, Pag. 157, 21 ff. Philoponus bei Trendelenburg (de an. S.
445): xal TO x0x0V üge OTE Ayeı dıayEosıy 10V0 ayadov &v TO avro xg0v@ Tov
oWTov Akysı. vuv yag Aeyeı aupa xal vüv xara 10 xugıov [vor] za) ov xar«
Guußeßnxös, orav TO ‚wahıy yevousvoy vuy elnn yevkodaı“ ‚olov Ineıdh vov
Nxovoa' vüv By&vero 1a Towiza. Alysıaı d} zul xuplms yüy, Oray ıo Yyüy yerd-
uevov vüv do.
4) de an. III, 2, „13 426 b 29: aAla unv aduyarov öne as BVoarılas xıyyasıc
xıveio9a TÖ adro a adınlgerov xl 8y ddınıgerp xoov@. ei ‚rag yıvzv, ad
xıyei.yv aloIyoıy 7 179 vonoıy, rö de nıxoöv Evavılas xal TÖ Agvxöv Er&oms.
de sensu 7. 447 b 17T: alla xard ulav dyvauıy xai atouov X00vov ulav dvayan
elyaı nv dvkoysıov' wıös yag sloanek ula xlynoıs xal yojors, ula den duvanıs.
00x öge Evdeyeran dveiv äpa elosavsosaı TÜ „wit elodnceı. Als unv el ı1«
ind ryv auryv aloInoıy äua ddvvarov, day 7 dvo, dilov Önı nrrov Erı Te
xara dvo alosjosıs dvdkyerar du wloIaveosaı, oioy Asvxövy xal ylvzv.
5) Trendelenburg (a. a. O. 8. 445. — ähnlich Brandis, Handbuch u. s. w.
II2 1120) denkt mit Unrecht auch an die Frage nach der gleichzeitigen Möglich-
keit mehrerer Wahrnehmungen in ein und demselben Einzelsinne: „Id quidem
patet, quaestionem non solum sensum communem spectare, sed etiam ad singulos
quosque redire. Amarum enim et dulce, de'quibus tamquam contrariis exemplum
69
* Sehr nahe liegt eine Lösung, die an andern Stellen ganz treffend
war), nämlich die, das wahrnehmende Subjekt sei zwar numerisch
eins und ungetheilt, dem Sein oder Begriffe nach aber getheilt?). Das
Verhältniss wäre dann in der Weise zu denken, dass ein und dasselbe
Subjekt vermöge seiner Getheiltheit die verschiedenen Objekte auf-
nehme, dagegen vermöge seiner örtlichen und numerischen Ungetheilt-
heit dieselben zur Einheit zusammenfasse und mit einander vergleiche).
Doch, „eines schickt sich nicht für alle“, und so angebracht diese
Lösung an andern Stellen sein mag, hier erscheint sie als unmöglich.
Ein und dasselbe Subjekt befindet sich nämlich allerdings in der Mög-
lichkeit zu zwei Gegensätzen, kann dieselben aber der nothwendiger
Weise eine Trennung herbeiführenden Wirklichkeit nach ebenso
wenig im intentionalen Gebiete, d. h. dem Wahrnehmen und Denken,
zugleich aufnehmen, als in der physischen Welt dieselbe Fläche etwa
zugleich weiss und schwarz sein kann ®).
loquitur, non ad sensum quidem communem utpote singulos inter se sensus
comparantem pertinet, sed a solo gustu suseipitur.‘* Letzteres ist allerdings richtig,
beweist aber nichts. Denn darum handelt es sich gerade, ob der gemeinsame
Sinn die Objekte verschiedener Sinne zugleich wahrnehmen könne, und hätte
Aristoteles nun gerade solche Objekte als Beispiel angegeben, so wäre das eine
offenbare petitio principii gewesen. Die Worte wollen eben nur den allgemeinen
Satz, ein und dasselbe untheilbare Subjekt könne nicht zu gleicher Zeit ver-
schiedene Veränderungen erleiden, durch ein Beispiel erläutern.
1) So fasst den Uebergang auch Themistius. Er bemerkt (Il, pag. 158,
18 fl): ao’ oUV ixavöy zurapvyeiv eis dxeivov audıs 16V Aoyov zöv Alyoyre Tv
dvvauıy mv alodntıxyy eis 7v nracaı al rov alodnrnolwov eloayysllaı dıa-
TTEUTTOVTEL, uluv nv even To Ggı up xal ro vmoxeuuevo, To Adyw dk nAslous;
nt nollöv Yag ovros 6 Adyog nolküs dıeAvoev nuiv arnroolas.
2) de an. IH, 2, ıs. 4278 2: ag’ ovv äua ulv xal agıdum Adıaloeroy zal
dywgLoToV TÖ xpivov, TO elvaı dE xıyworoudvor;
3) de an. 1II, 2, 13- 427 a3: dorı dn nws wc TO duangerö» Toy I genu£vav
elosaysraı, Korı d’ ds 7 ddıalaeroy' To eivaı ulv yap dıaıperov, Tony di xal
agıduß adıalperov.
4) de an. III, 2, ,.. 427 a5: 7 ouy oiov re; duvausı u8y yap To avıö xal
adınıgeröv ravayıla [diese Lesart Bekkers und Trendelenburgs scheint mir
besser beglaubigt als Torstriks 76 auro diaıgsrov zal adımıgsrövy rO xrTi. Wie
leicht konnte zudem adıaıpsrov Glossem zu dem missverstandenen zavavri« sein!],
10 0° eva oi, alla To dvepyeiodyaı dınıgeröv, zul oUx oldy TE äua Aevxcy
xal uelav elvon, Bor ovdt ra eldn maoysıy avıay, el roourov n alosmoıs xal N
vonoıs [d. h. wenn das Wahrnehmen und Denken in einem leidenden Aufnehmen
der blossen Formen der Dinge an sich besteht]. Vgl. dazu Themistius (II, pag.
158, 27 ff. Spengel): duvaucı utv yap'ravröy xal dınıperoy Eeivan xal adıalgerov
loog oudlv ISayuaoıov.... dA Evepyeiv yE aua xar' kupw ra &varıla ddvva-
70
„Vielmehr (ist es so), wie das, was einige Punkt nennen, in wie
weit es eins und zwei, in so weit auch ungetheilt und getheilt ist.
In so weit es nun ungetheilt ist, ist das Urtheilende eins und zugleich,
in so weit es aber als ein Getheiltes existirt, nicht eins; denn zweimal
gebraucht es ein und dasselbe Zeichen zugleich. In so weit es nun
der Grenze als zweier sich bedient, unterscheidet es zwei Objekte, und
diese sind getrennt wie für ein Getrenntes; in so weit es ein Eines ist,
urtheilt es mit einem Einen und zur selben Zeit“!).
In Betreff eines Ausdrucks dieser Stelle hat zuerst Brentano die
richtige Erklärung gegeben ?). Bei den Worten des Aristoteles: „das
was einige Punkt nennen“ dachten nämlich die frühern Erklärer°) an
einen wirklichen Punkt, und zwar theils an das Centrum des Kreises ?),
theils an einen zwei Linien verknüpfenden Punkt). Doch, was könnte
dann sonderbarer sein, als die Bezeichnung: „das, was einige Punkt
nennen“ (1jv naklovoi rıveg orıyunv) 9).
Tov, AAN aydyın ras dıinyegovoas Evepyslas N TO xoovo dınonuevas n Tois
Evegyovarv [entweder der Zeit, oder den Subjekten nach getrennt] Umaggeıv.
ourwg ovy ovdk a eidn Ragadtzeoseı au ra dvavıla duvaroy, el ToLouToy 7
alosncıs xal ı, vonoıg, os deysodaı Ta Eldn av aloInrav 7 Twv vonröv.
1) de an. III, 2, ;s. 42729: aA’ woneo nv xaAoval Tuveg orıyumv, 9 ula
xal 7 dvo, Tau xal adıalperos xal duagern g uiv ovv adıalgeror, &v Tö
xoivov korı x ano, 2 d2 dıaıpsrov üngpysı, ouy Ey° dis Yyap To aurg yonraı
onuslw äua. ulv ovv [os setzt Torstrik hinzu, wie schon Trendelenburg
de an. 8. 448] dvol yojteı To ‚negarı, dio zolvysı za) xexwgroutva Eoriv ws
xexwpoußvw. % d’ Ev, Er) za) üua.
2) Brentano a. a. O. 8. 91 f. Ihm folgt auch Schell a. a. O. S. 183.
3) Z. B. Themistius II, pag. 159, 8 ff. Alexander Aphrod. anogfaı xal Ayaeıs
III, 9. (Trendelenburg, de an. pag. 447 ff.).
4) So die griechischen Exegeten.
5) Trendelenburg, de an. pag. 447:... Sed haec, quamvis vera sint, ab
instituto remota [die ältern Erklärungen, welche die Stelle auf das Kreiscentrum
bezogen]. Non id agitur, ut sensus communis ratio aliqua similitudine propo-
natur, sed solummodo, ut dialectica, quae mota est, difficultas tollatur. Ubinam
arıyui per se simplex centrum est? — Si centrum acciperetur, minus quadraret
2 dvo, et postea dis 19 aurd zonraı onuslw; cur enim duo tantum, quum cen-
trum ad innumeros radios pertineat; minus etiam conveniret ne&garı; centrum non
tam terminus est radiorum, quam omnium prineipium (seyn). Itaque praeclara
imagine, ne aliena immisceantur, relicta, in simili puncto acquiescendum est.
Punctum enim non solummodo unum est, sed, ut motu in lineam abit, ita simul
et terminus et initium duo dividit.
6) Die Konjektur Trendelenburgs: «Al Worneg Ev xaloval Tıyes FTıyujv
(a. a. O. S. 448) hat gegenüber der Uebereinstimmung aller Handschriften keine
Gewähr und ist von Torstrik stillschweigend aufgegeben.
Wir werden deshalb mit Brentano unter diesen Worten die Zeit-
gegenwart, das Jetzt, auf das überhaupt in der ganzen Entwicklung
so grosses Gewicht gelegt wird !), zu verstehen haben. Wie der Punkt
als ein ungetheilter Theil der Linie ?), die sich an beiden Seiten an-
schliessende ?) Längenausdehnung zusammenhält und begrenzt, indem
er der Anfang des einen Theils und das Ende des andern ist), so
verknüpft auch das Jetzt die Zeit, indem es, als ein ungetheilter
Punkt derselben in der Mitte zwischen der nach beiden Seiten sich
anschliessenden 5) Vergangenheit und Zukunft liegend, den Ausgangs-
punkt dieser und das Ende jener bildet ®).
I) Vgl. 426 b 28, wo das yüy ausdrücklich genannt ist.
2) de caelo III, 1. 300 a14: To yap vyüv 16 rouoy oloy oTıyun ygaumüs
forıy.
3) phys. VI, 1. 231 b 9: arıyuav d’asl TO uerafv ypauun xal av vüv
xoövog.
4) phys. IV, 11. 220 a 10: xad yap 7 orıyun za ouneyeı 10 ujxos, xal
öolleı‘ Zorı yap Tov ulv aoyn rov dE Telaurn.
v 5) phys. IV, 11. 220 a 4: xal owveyns re di 6 xoovog ı@ vür, xal dıjomrau
xaıa ı6 yüv [vgl. metaph. IX, .. 1060 b 14: roual dR xal dımpkoaıs... ei...
orıyual yoauuwv]' axolovFei yag xal Tovro Tj Yopg xal TO Yegoukvp' xal yap ij
xivnoıs zei i yopa ula ı9 peooufvo, örı Av, zul oux Ö notre 0V [= To Uno-
xsluevov ö tı dn nor£ 2orıv. Torstrik, Rheinisches Mus. f. Philol. N. F. XI.
S. 161 ff., bes. S. 171 und Komment. zu de an. 8. 171.], (zai yap av Jdıallno),
alle 1& Aoyp. xal yag delle Hu TEÖTEEOV xal ÜoTepov zxlynoıw roüro. Vgl.
Brandis, Handbuch u. s. w. 112 777.
J 6) phys. VOL, 1. 251 b 19: ei ouv aduvaroy Borı xal sivaı zul vojonı xg0vov
aveu Tuv viv, 1ö de vuv £orl nEoörns Tıs, za) doyiv xal releurnv Eyov aua,
Goxıv ulv rov loouevov yoovov, televrny di rov nageAdovros xl. Ebend. IV,
13. 222 a 10: 16 de röv Lori ouveysıa yodvov... Ouv&ysı yap 109 Xo0voy 10V
nagsigorta xal Boöuevoy, xal ölms nepag zodvov Lorlv' Karı yap rov utv doyi
toü d& Televrn. alla 1007 ovy Wwonee Enl ıjs Olıyuns UEVOVOnS (Yavegov.
Vgl. Brandis, Handbuch u. s. w. II2, 771.
Wenn Aristoteles phys. III, 11. 220 a 9 sagt: axolovdei dd xal zovro us
ud orıyuf xal yao n arıyun xa) auv£gei .dı) Hüxog zer öplleı ... all ÖTay
ner ovrw Aaußayın Tıs os dvol xeuuevos 15 ud, Avayın ioraodaı, el Eotaı
sorn xal relevm 5 adın orıyun. 10. di vor dia TO xıveiodan 10 WEgöuevov
ae Eregov — 80 will das gewiss nichts anderes sagen, als dass wir das Jetzt
nicht in verweilender Betrachtung als Endpunkt der Vergangenheit und
Ausgangspunkt der Zukunft zugleich erfassen könnten; denn das ergibt sich
allerdings aus der Thatsache, dass das Jetzt nicht, wie der Punkt, stetig vor
unsern Augen bleibt, sondern mit Blitzesschnelle entschwunden ist,
72
Der Sinn der Stelle ist dann wol folgender. Wie!) das Jetzt
eins zugleich und getheilt ist nach seiner doppelten Funktion als ein-
heitliche Verknüpfung von Vergangenheit und Zukunft einerseits und
als Endpunkt jener und Ausgangspunkt dieser anderseits, so ist auch
der innere Sinn nach der doppelten Beziehung, welche seine Thätig-
keit?) in Einheit umfasst, ein einer ‚zugleich und ein getheilter. Ein
und dieselbe Thätigkeit desselben stellt sich nämlich dar als die Ver-
knüpfung zweier Vorstellungen in einer höhern Einheit°). Insoweit
diese Einheit nun beide Einzelvorstellungen (wie etwa die Konklusion
beide Prämissen) der Kraft nach einschliesst und also als eine und
dieselbe doppelt gefasst wird, beurtheilt das Subjekt verschiedene Ob-
jekte und diese sind gesondert für jenes als für ein selbst gewisser-
massen Gesondertes und Getheiltes*); insoweit jene Einheit aber als
Einheit erfasst wird, kommt auch dem erkennenden Vermögen die
Einheit zu). Es wird also von Aristoteles die zuerst versuchte Lö-
sung, dass das Subjekt der Zahl nach eins, dem Sinn nach aber ver-
schieden sei, zwar nicht geradezu umgeworfen, aber doch wesentlich
modifieirt®) indem er lehrt, dass dem Subjekte die begriffliche Ver-
schiedenheit nicht zukomme kraft seiner Wesensbeschaffenheit, sondern
kraft. der eigenthümlichen Natur seiner Thätigkeit?).
1) Brentano a. a. O.$S. 92. hat die Bedeutung des Jetzt allzu sehr urgirt
und fasst die Worte des Aristoteles in dem Sinne, als lasse er mit Aufgebung
der Gleichzeitigkeit der Vorstellungen im Augenblicke ihres Wechsels die Un-
terscheidung stattfinden. Allein schon das worreo im Anfange des Satzes be-
weist, dass wir es hier nur mit einem Beispiele zu thun haben; und dass auch
aus andern Gründen jene Annahme mit dem System des Aristoteles unvereinbar
sei, hat Schell a. a. O. S. 185 ff. dargethan.
2) Denn dass gerade auf die Thätigkeit das Hauptgewicht zu legen ist, gibt
die nachdrückliche Betonung des yoj09saı ro reparı an der fraglichen Stelle
nicht undeutlich zu erkennen.
3) Denn: dis yap ro auro yonrcı anuelw äua. 427a 12—13. Die Vor-
stellung des Unterschiedes mehrerer Objekte ist ja nicht die Summe der Einzel-
vorstellungen, sondern ihr Produkt. Vgl. Schell a. a. O. 8. 173 ft.
4) a. a. 0. 427a 13—15.
5) a. a. O. 427a 14—15.
6) Die Bemerkung Kam pe’s zu der ersten Lösung (a. a. 0. S. 108 Anm. 1):
„nicht die falsa (Pacius 1. 1. p. 349), sondern die wahre solutio; die Antwort ist:
ja natürlich!“ scheint mir nicht das Rechte zu treffen. Vgl. Schell a. a. ©.
8. 182.) |
7) Kampe a. a. O. S. 109 Anm.: ‚der begriffliche Unterschied ist der Unter-
schied der Thätigkeiten [— besser der Thätigkeit —] der innern Einen.“
73
Aehnlich ist die Darstellung der Sache, welche Aristoteles im
siebenten Kapitel des dritten Buches von der Seele gibt. „Womit
(die Seele) beurtheilt, worin sich das Süsse und Warme unterscheiden,
das ist zwar früher schon gesagt, mag aber noch auf folgende Weise
erklärt werden. Es gibt nämlich ein gewisses Eines!) — so ist aber
auch der Punkt und überhaupt die Grenze —. Und auch jene Wahr-
nehmungen ?) sind eins nach der Beziehung und dem Verhältnisse ?),
wie es jene (die entsprechenden äussern Objekte) zu einander haben.
Denn welcher Unterschied besteht zwischen der Schwierigkeit, wie
(die Seele) nicht homogene ) Objekte beurtheilt oder die entgegen-
gesetzten (also homogene), wie das Weisse und Schwarze? Es verhalte
sich also wie A — das Weisse — zu B -— dem Schwarzen, so auch
C zu D [das subjektive Paar, die Vorstellungen des Weissen und
Schwarzen °), während A und B das objektive Paar bezeichnen], so
1) Was Schell a. a. O. 8. 174 auf die Thätigkeit, nicht auf das Vermögen
selbst bezieht.
2) So fasst: das zeure« auch Simplieius de an. fol. KL (bei Trondelenburg
de an. p. 515): „reüra“ Akysı yAvzv xal Yeguov, de Wr anlos anayra Ta
oloInta Rvdelxyvraı. raüre ovv Ev n avaloyle 7 apı$um, 5 Eysı npös Exareoov
4 &xsiva noog allnla, Eneidn To Yyyworıxov 19 Yyworg ögpllera, os molklaxıs
un’ avrov diwproroı. Ebenso Kampe a. a. O.S. 108 Anm. 3: „Es gebe, sagt
er..., ein gewisses Einheitliches und in diesem Einheitlichen seien auch die
verschiedenen Wahrnehmungen eins.“
3) Schell a. a. O. S. 184: „Die Einheit, von welcher Aristoteles ausgeht,
ist die Einheit der Beziehung oder der Analogie nach. Diese besteht unter zwei
Objekten, welche vom Sinne aufgenommen werden. Diese Einheit der Beziehung
ist nichts reales (wenigstens nicht nothwendig), ausser insofern ihre Fundamente
real sind. Wenn also eine solche Einheit der Beziehung in der Seele erscheint,
so wird zwischen der Proportion von Objekt und Bild diese Einheit auch wirk-
lich sein.“ Andere Auffassungen von Kampe (a. a. O. 8.108 Anm. 3), Brentano
(a. a. O. S. 94 Anm. 49), Trendelenburg (a. a. O. S. 516), Torstrik (a. a. O. 8.
200). — Die des Simplicius und Philoponus bei Trendelenburg a. a. OÖ. — Themi-
stius überschlägt 431 a 15—b1 Tö Asvxöv in seiner Paraphrase (die Lücke ist
I, 209, 13 Spengel nicht bezeichnet).
4) un öuoyevi, Torstrik nach LS UX (E hat von 430 a 23— 431 b 16 eine
Lücke), Philoponus und Sophonias (Themistius, wie schon erwähnt, überschlägt
die Stelle in seiner Paraphrase), während Bekker und Trendelenburg mit PTVW
und Simplieius das un fallen lassen. Auf un öwoyeva führt auch die Ueber-
setzung des Wilhelm von Moerbecke: Quid enim differt, non homogenea iudi-
care aut contraria, und diese Lesart wird durch das folgende ra &vayıla, worunter,
wie das beigefügte Beispiel des Weissen und Schwarzen beweist, Objekte ver-
standen werden, die derselben Art angehören, deutlich gefordert.
5) Wenn überhaupt, woran nach dem ganzen Zusammenhange nicht gezweifelt
4
dass mithin die Proportion auch wechselsweis gilt!. Wenn nun CD
in einem Einzigen (S. 73. Anm. 1.) vorhanden ist, so wird es sich ver-
halten wie AB, als ein und dasselbe zwar, aber ohne dass das Sein
dasselbe ist, und jenes?) in gleicher Weise. Dasselbe gilt auch, wenn
A das Süsse, B das Weisse bezeichnet‘ 3).
Die Seele erkennt mithin die objektiven Beziehungen zwischen
den verschiedenen Sinnesqualitäten, auf denen ihre Vergleichung und
Unterscheidung berulıt, dadurch, dass sie in einem einheitlichen Akte,
welcher durch das Zusammenlaufen der betreffenden Einzelvorstellun-
gen 4) ‘entsteht, die Beziehungen der entsprechenden subjektiven Affek-
tionen wahrnehmend erfasst.
Findet also die Vergleichung der Objekte der verschiedenen Sinne
in einem Akte statt, der die besondern Akte in sich vereinigt, so muss
sie auch mit einem Vermögen geschehen, in dem als einer gemein-
samen Mitte die Akte der Einzelsinne zusammenlaufen. Eine solche
gemeinsame Mitte, auf die sich die Erregungen der einzelnen Sinne
schliesslich fortpflanzen, erkennt nun Aristoteles wirklich an5), und es
werden kann, an unserer Stelle die Einheit zweier Vorstellungen behandelt wird,
so müssen dieselben doch auch in der Entwicklung vorkommen. Deshalb ist bei C
und D nicht mit Torstrik (a. a. OÖ. 200) an „dulce calidum cet.‘, resp. „ama-
rum frigidum cet." zu denken, sondern mit Kampe a. a. O. an die subjektiven
Glieder, die Vorstellungen. Vgl. Philoponus bei Trendelenburg de an. pag.
517: oroıyein Aanußaveıy vüy. nowrov utv Önkovv To Asvxov, deursgov dE TÖ
utlay, nork dl xal To yAvxzy. TO d: rolrov xal r6raprov dval vont@v Aaußavaıy*
iva 7 ro ulv rglrov 6 Aöyos Toü Aevxov, To ÖR reraprov 6 Aöyos Tou ufkavog.
Ebenso Thomas von Agquin, tom. II. de an. fol. 48°H.
1ı)d.h.A:C=B:D.
2) Nach Brentano a. a. O. S. 94. Anm. 49 dem wors xal tvallof ent-
sprechend.
3) dean. III, 7, ,. 431 a 20: ztyı d’ dnıxolvaı vl dıaploeı ylvzl xal Fepuov,
elontaı uty xal sroozegov, -Aexılov dR xal wie. Zorı yao Ev ri’ odrw di zul ni
orıyun zul ölms 6 6005. xal raura Ey TO avaloyoy za 1O apıdud, 06V Eysı
noös Exareooy, og dreiva noös Aldmla. TI yao dınpeosı ro Anopeiv aus Ta um
Öuoysvi xzolveı 7 1a &vayıla, oiov Aevxöv xal ullay; Zorro IH ws TO A Tö Asuxow
nroös 6 B 10 uflav 1ö IT noös rd A [ws Exeiva noög allnda] (hier, nicht a 23,
wie Torstrik will, scheinen mir die eingeklammerten Worte an die unrichtige
Stelle gerathen zu sein)‘ ware xzal &valla& ' el dn a TA Evi ein ünapyovra, oütwg
&sı woneo xl [Torstrik: z&dy ei] ra AB, To auro ulv za Ev, To d’ eivaı
To aurd‘ xaxeivo [Torstrik: xdxeive] ouolws. 6 d’ aurög Aoyos xal el ro ulv A
ro yAuxb ein, ro d& B To Asuxoy.
4) de an. III, 7, .. 431 a 21: Zorı yap &v rı' oürw di xal 7 orıyun xal
ölos ö Ögos. Vgl. S. 73 Anm. 1. |
6) de an. II, 7, ,. 431 a 17; @oneo di 6 ano nv xögnv raavdi Enolnoev,
75
ist mithin diese Mitte oder der Gemeinsinn !), welcher im Unterschiede
zu den auf eine einzige Gattung beschränkten Einzelsinnen alle sinn-
lichen Eigenschaften der Dinge wahrnimmt, die einen auf diesem, die
andern auf jenem Wege, und die verschiedenartigsten Objekte mit ein-
ander vergleicht 2).
3) Der innere Sinn als sinnliches Bewusstsein.
Gegen die im Vorigen entwickelte Lehre des Aristoteles lässt sich,
so scheint es, aus seinen eigenen Principien ein Einwand erheben, der
dieselbe in der That sofort umstossen würde®). Wenn ein und der-
selbe Sinn den Unterschied des Weissen und Süssen erkennen soll, so
muss sowol die Empfindung des Weissen, als die des Süssen im Bereiche
- seiner Möglichkeit liegen, und die Folge hievon wäre die Nothwendig-
keit, ein und demselben Sinn ein mehrfaches eigenthümliches Objekt
zuzuschreiben. Wie aber lässt sich das mit dem Grundsatze des
Aristoteles vereinbaren, dass jeder Sinn nur eine Gattung von Objekten
wahrnehmen könne, und dass anderseits eine bestimmte Gattung von
Objekten nur für einen einzigen Sinn das zustehende Gebiet ausmache?
Die Antwort hierauf ergibt sich aus der oben citirten Stelle des
siebenten Kapitels des dritten Buches von der Seele*) Der innere
Sinn geht nämlich bei seiner Beurtheilung und Vergleichung der ver--
schiedenen sinnlichen Qualitäten direkt nicht auf das äussere Ding an
sich, sondern auf die subjektiven Sinnesaffektionen, welche in der wahr-
nehmenden Seele selber sich befinden °), und erst die Proportion, in
aürn Ö' Eregov, zul 7 dxon woauras, TO de Eoyaroy Ey xol ula MEOOTK....
Vgl Trendelenburg de an. p. 199 £.
1) de vita 1. 467 b 28: 2rzel ovy mr Idlov alosInnolay Ev rı xzoıvöv darıy
alo9mrnoıoV, els v0 ras xar Iykoysıoy alaInotıs dvayxaiov anayıay xrA.
2) de sensu 7. 449 a 16: duolus rolyuy Herdov xal Ent rüs yuyüs 10 avıo
za &y edvaı doiduß TO alaInTızov navıay, ri ueyroı eivar Eregovy xal Erepov
zay ulv yivaı mv di eldeı. Vgl. Zeller, Philos. d. Griechen II2 S. 421. Ab-
sichtlich habe ich das siebte Kapitel der Schrift von der Wahrnehmung, das
ebenfalls das einschlägige Thema behandelt, fast ganz unberücksichtigt gelassen,
da dasselbe mit seinen mannigfachen kritischen und inhaltlichen Schwierigkeiten
ein näheres Eingehen unbedingt erfordert, ein solches aber, „ne ex libello liber
fiat“, unstatthaft erscheint. Den Versuch einer Analyse gibt Schell a. a. O.
8. 190 ff.
3) Vgl. Brentano a. a. O. 8. 90. S. 93.
4) S. 74. Anm. 3.
5) Wobei der innere Sinn aber immer ein rein sinnliches, d. h. auf sinnliche
Objekte gehendes Vermögen bleibt. Denn einerseits sind die Akte der äussern
76
der diese zu den sinnlichen Qualitäten der Aussenwelt stehen, führt
ihn zur Erkenntniss des Unterschieds zwischen den Affektionen, die
dem Ding an sich zukommen. Dass aber die Sensationen als solche
ein und derselben Gattung angehören, wird sich schwerlich in Abrede
stellen lassen.
So hat sich uns eine neue, und wol die wesentlichste Seite des
innern Sinnes erschlossen: er ist es, der uns unsere eigenen Sensationen
erkennen und uns derselben bewusst werden lässt. Denn wenn die
persönliche Erfahrung uns beweist, dass wir uns der Akte der Sinnes-
wahrnehmung bewusst sind, so bleibt für die Erklärung dieses Faktums
nur eine zweifache Möglichkeit: entweder ist der äussere Sinn selbst
seiner Wahrnehmungen sich bewusst, der Gesichtssinn seines Sehens,
der Gehörssinn seines Hörens — und dann wäre das Bewusstsein ein
nothwendiges Accidens jedes Aktes der Wahrnehmung —, oder nicht
— und in diesem Falle muss für die Erklärung des Bewusstseins ein
besonderer innerer Sinn zu Hülfe genommen werden !). Ersteres aber
ist nicht möglich. Denn da einerseits die Thätigkeit des Gesichtssinns
im Sehen besteht, da anderseits nur die Farbe, resp. ein Gefärbtes ge-
sehen werden kann, so müsste ja, wenn das Sehende selbst sein Sehen
wahrnähme, dieses wahrgenommene Sehen etwas Gefärbtes sein 2).
Deshalb ergibt sich aus der Konsequenz des Aristotelischen Systemes
Sinneswahrnehmung, welche das Objekt des innern Sinnes bilden, nicht Akte der
Seele allein, sondern Akte des einheitlich aus Leib und Seele bestehenden
Ganzen (8. 18, Anm. 5), anderseits wird beim Akte der äussern Wahrnehmung
der Sinn gewissermassen das äussere Objekt selber (S. 12, Anm. 4 und 5),
das äussere Objekt aber schliesst zwar ein Allgemeines ein (die von Aristo-
teles zur innern Wesensform umgestaltete Platonische Idee), und dieses Allge-
meine, nicht das Individuelle als Individuelles bildet Gegenstand "der Sinnes-
wahrnehmung (8. 14, Anm. 2, 6); allein das Objekt wirkt doch auf den Sinn
ein, nicht in soweit das Allgemeine ein Allgemeines, ‘sondern in soweit es örtlich
und zeitlich individuirt und determinirt ist (8. 15, Anm. 1). So stellt sich in
beiden Beziehungen der Akt der äussern Wahrnehmung als etwas auch in sich
durchaus Sinnliches dar und es muss daher nach dem Aristotelischen Grund-
princip des Bestimmtseins der Vermögen durch die Objekte auch der innere
Sinn, dessen Objekte die Akte der äussern Wahrnehmung bilden, ein sinnliches,
kein intellektuelles Vermögen sein. |
1) de an. III, 2, .. 425 b 12: 2rel d’ nlodavousda öTı bpWuev xal axovouey,
avayın A ı5 oyeı alosavsosaı örı öod, 7 Er£og. Verschiedene ältere und
neuere Auffassungen der Lehre des Aristoteles bei Schell a. a. 0. 8. 85 f.
2) de an. III. 2, .. 425 b 17: &yeı d’ anoplav' sl yap ro 7 Oyeı aladaveodal
lorıv öoav, öpärcı dR xomua, 7 ro &xov (zowue), ei Öreral Tıs TO OoWyV, xal
xooue FEeı TO ÖoWv neWrov.
71
mit Nothwendigkeit. die Annahme eines besondern Gemeinsinnes, der,
mit allen Einzelsinnen verbunden, die Thätigkeiten derselben uns ins
Bewusstsein erhebt; und in der That entscheidet sich auch Aristoteles
in dieser Weise !).
Objekt dieses Gemeinnsinns sind also nicht die äussern Objekte -—
denn für die sind die äussern Sinne da —, sondern die Sensationen; die
äussern Objekte nur in so weit, als jene Bilder derselben sind. Aus-
drücklich zum Ueberflusse noch sagt Aristoteles dieses vom Gedächt-
nisse ?2), von dem nach seiner bestimmten Lehre der innere Sinn nicht
real verschieden ist?). |
Glaubten wir vorhin im Sinne des Aristoteles zu sprechen, wenn
wir das Bewusstsein auf einen besonderen Sinn zurückführten, so steht
anscheinend damit im Widerspruch, was Aristoteles in der Metaphysik
sagt: „Es scheint aber die Wissenschaft, die Wahrnehmung, die
Meinung und die Ueberlegung auf ein Anderes stets zu gehen, auf
sich selbst aber nur nebenbei“‘). Denn geht die Wahrnehmung
auch nur nebenbei auf sich selbst, so ist ein besonderer Sinn des Be-
wusstseins überflüssig. — Allein die angeführte Stelle dürfte nicht zu
sehr zu urgiren sein. Einmal wird hier der Wahrnehmung nur ganz
nebenhin Erwähnung gethan (es handelt sich nämlich im ganzen Ka-
pitel nur um das geistige Erkennen); ferner steht an der betreffenden
Stelle kein Wort, das uns nöthigte, unter der Wahrnehmung nur die
der äussern Sinne zu verstehen; wir können dabei ebenso gut an die
Wahrnehmung in ihrer Totalität denken, und als solche schliesst sie
allerdings das Bewusstsein mit ein; endlich ist die Möglichkeit nicht
ausgeschlossen, dass mit jenen Worten eine bloss accidentelle Wahr-
nehmung bezeichnet werde, und in der That nimmt accidentell- der
1) de somno 2. 455 a 15: &ozı dE rıs xal xoımn duvauıs dxolovdoVoe nagaıs,
d xal örı öod xal axove alosaveraı [über die Tilgung des za) vor elasavereı,
die durch den Sinn gefordert wird und in EY ihre Bestätigung findet, vgl.
Bonitz, Aristotel. Studien III, a. a. O. XLII. 8.39. Schell aa. a. O. 86 Anm. 2].
ou yap din ı9 ye öyeı öo& örı 000.
2) de memor. 1. 450 b 11—451 a 11.
3) de memor. 1. 450 a 12: 7 d& uvynun xal j TÜV yonTay OVx Avev. yavıc-
ouarös Lorıy. Bore ou voovulvov xara Ovußeßnxös av eln, za9° adrö dk Toü
roWtov alasyrıxzoü. Adl a 14: uyium .. ı00 noWrov alogytızov xal ©
xoövov alo9avousda.
4) metaph. XI, 9. 1074 b 35: palvero d’ ad allov Y 2miornun xol
olasnoıg al 7 dosa xal 7 dıevom, avins d’ dv raokoyp. Schell a. a. O.
8. 86: beruft sieh auf diese Stelle.
78
eine Sinn die Objekte des andern !), also auch wol der äussere Sinn
die Objekte des innern wahr).
II. Verhältniss des innern und der äussern Sinne.
1) Schell in seinen Untersuchungen über die Einheit des Seelen-
lebens nach den Principien des Aristoteles sucht der Nothwendigkeit,
für das sinnliche Bewusstsein einen besondern Sinn annehmen zu müssen,
dadurch zu entgehen, dass er den Empfindungsvorgang auch bei den
sogenannten äussern Sinnen nicht in den äussern Organen, welchen
vielmehr eine bloss vorbereitende Thätigkeit zukomme, vor sich gehen
lässt, sondern erst in dem gemeinsamen innern Organe der Wahrneh-
mung, indem das sensitive Vermögen im Grunde nur ein einziges sei?),
und er bemüht sich dann, diese Behauptung als mit den Aussprüchen
des Aristoteles im Einklange stehend, ja als nothwendig durch diesel-
ben gefordert zu erweisen °).
Doch dürfte sich dagegen manches erinnern lassen. Zwar könnte
man, wenn Aristoteles sagt, durch die verschiedenen Organe brächten
die Objekte die Sinnesempfindungen in uns hervor, und die von jenen
herrührenden Affektionen blieben in den Organen nicht nur, so lange
die Empfindung aktuell daure, sondern auch nach dem Aufhören der-
selben 5), unter diesen Affektionen noch immerhin keine psychischen
Phänomene, sondern rein organische. Nachwirkungen verstehen, welche
1) de an. 1, 1, „. 425 2 30: r« “ aldmkay idın xara Gvußeßnxos alasa-
yovıcı al aloImoeıg, oby % adral, aA} Z uto.
2) wie auch Brentano a. a. OÖ. S. 86 dieses zugesteht.
- Zu beklagen ist, dass an der Hauptstelle, wo über das sinnliche Bewusstsein
gehandelt wird, de an. III, 2., die Uutersuchung sich in eine disputatio in
utramque partem verliert, die ein bestimmtes Resultat anscheinend nicht mit
Sicherheit erkennen lässt.
3) Schell a. a. O. 8. 195: „... Es folgt also, dass das Organ, wodurch
die Seele alles wahrnimmt, Eines ist als sensitives Organ; die verschiedenen
äussern Organe aber sind nothwendig, weil die verschiedenen Wirkungsweisen
der Körper durch verschiedene Qualitäten anders gebaute Organe verlangen.‘
8. 196: „Der sensitive Theil ist demnach einer als Vermögen und daher nothwendig
in einem Organe; die äusseren Organe dienen der Vermittlung und Disposition
der Reize.‘ Vgl. übrigens auch die Recensionen von M. H(einze) im Litterar._
Centralbl. 1873. 8. 1158f. und von Susemihl im Jahresber. über die Fortschr.
der klass. Alterthumswissenschaften 1873. Bd. I. S. 583 ff.
4) besonders a. a. 0. 8. 163—170.
5) de insomn. 2. 459 a 24: ... ra yap aloInta xaI’ Exacıoy alosnııdıov
nulv unomvov aloInoıV, xal Tö yırousvov Un’ avıav Nrasos od uovov Evvnap-
79
zur psychischen #Firscheinung erst im Centralorgan gelangen !), Auch
dann noch wäre diese Erklärung zulässig, wenn die Wahrnehmung als
eine Bewegung der Seele beschrieben wird, die ihren Ausgangspunkt
“ von den 'in den Organen befindlichen Affektionen oder Verharrungen
nehme, während die Wiedererinnerung in einer zu jenen Verharrungen
hinstrebenden Bewegung bestehe?). Schwieriger schon wird dieselbe
bei Aussprüchen, wie, jede Wahrnehmung (atosncıs) vollziehe sich in
dem betreffenden Organe, insoweit dieses Organ sei (nicht nach seiner
rein stofflichen Seite)?); denn hier ist doch ausdrücklich von einer
Wahrnehmung die Rede.
Wenn ferner Arisloteles die Behauptung aufstellt, das Fleisch sei
nicht Organ des Tastsinns, sondern verhalte sich zu diesem (dem Her-
zen), wie das Durchsichtige zur Pupille‘), so würde diese Analogie
alle Bedeutung verlieren, wenn nicht das Auge geradeso für den Ge-
sichtssinn der Sitz der wahrnehmenden Kraft ist, wie für den Tastsinn
das Herz).
x. &v Tois alosnrnoloıs dvsoyovowv ıWvy «aladndEmy, alla xal aneldovowv.
Ebend. 459 b 5: dio zö nasos doriv ou uövov Ev alodavoukvors rois alasnrnolors,
alla xal 2v nenavukvors, xal Ev BasEı xal Enınolüs. Ebend. 3. 462 a 8: ...
xoL elol zıvnosıs pyayraorıxzal &v Tois alosnımoloıs. ebend. a. 12. de an. IL, 2, >.
425 b 23: rö yap alosnrigıov dextınöoy Toü alaImrov avev tig bins Exaoror. dıö
xal. aneAdövrov Tov aloI9nray Evsıaıy al alosINosıs xal yayıaolaı Ev Toic
alosnrnoloıs.
1) Schell a. a. O. 8. 76.
2) de an. I, 4,12. 408b 15: ... zovro d2 un ws Ev Exelyn ns Xıynosas
ovons, all’ öTt udv ugs &xelvns, Ort d’ an’ Bxelvuns, oiov n ulv alosnaıs ano
ıovdt, 5 d’ avauynoıs an’ dxelvns Ent rag Ev Tois aloInrnoloıs xıynasıs 1 novas.
3) de an. III, 2, ı0. 426 b 8: &xaoın u8v ovv aloInoıs Tov Vnoxeıufvov al-
aIn1o0Ü Earıv, vnnapyovoa Ey 1@ «loInTnolw 7 alosnınoıov. de part. an. 11, ;.
647 a 2: övrwv di r@vy ulv Öoyarızavy ueowv Toy d’ alosnrnolwv Ev Tois
CWurg, 2... .. alodnoıs Byylyveruı näcıy Ev Tois öuorousofoı. Schell a.a.0.
S. 72 will diese Stelle durch den Hinweis auf den schwankenden Gebrauch des
Wortes „Mitte“ bei Aristoteles entkräften, das bald die gleichmässige mittlere
Mischung des Stoffis, bald den Centralpunkt der sensitiven Kraft bezeichne.
Letzteres ist allerdings richtig, beweist aber nichts, da an der obigen Stelle ganz
klar ist, was gemeint sein soll. Hieher lässt sich auch ziehen de gener. an. V, 2.
1781a 31: ... dıa ro dml 1a nvevuarıxd uoplp ınV aoyıv 10V alodnrnolov eivau
ToU TS dxons.
4) de part. an. II, 8. 653 b. 24 ff. Für alle Sinne de an. II, 11, 9. 423b. 17 fl.
S. 8. 55. Anm. 4.
5) Schell a. a. O. 8. 77. unternimmt es zwar, die obige Analogie als nicht
aristotelisch zu erweisen, allein, wie ich 8. 55. Anm. 4 darzulegen versucht habe,
ohne hinreichenden Grund.
80
Ein weiteres Beweismoment bringen alle die Stellen herbei, an
denen Aristoteles die Bewegung des Auges, nicht in so weit es feucht,
sondern in so weit es durchsichtig ist, als ein Sehen bezeichnet !), und
der Pupille selbst ein Sehen zuschreibt?). Denn wenn das Auge, die
Pupille es ist, welchen das Sehen eignet, so kaun dies nur deshalb sein,
weil das psychische Princip, der Gesichtssinn in ihnen seinen Sitz hat.
Zwar hat man hiegegen eingewandt, jene Stellen bewiesen darum nichts,
weil dort von einem Leiden mit der Materie gesprochen werde, wäh-
rend doch die Sinnesvorstellung ein Leiden ohne Materie sei®). Allein
dieser Einwand beruht auf einer Verwechslung der Materie des Sub-
jekts mit der des Objekts. Wenn Aristoteles sagt, dass das Organ
die sinnlichen Qualitäten ohne die Materie aufnehme ?), so bezieht sich
das auf die Materie, welche dem Objekte zukommt — dieses geht
nur seiner Form, nicht seiner groben Materialität nach in die Seele
ein —, nicht aber auf die Materie des Subjekts; denn ist die Wahr-
nehmung auch kein rein materieller Vorgang, so ist sie doch etwas
nicht der Seele allein Angehöriges, sondern der Seele und dem Körper
Gemeinschaftliches °).
Schlagend endlich ist die folgende Stelle: „Wenn das Auge ein
lebendes Wesen wäre, so würde der Gesichtssinn seine Seele sein; denn
dieser ist das begriffliche Wesen des Auges; das Auge selbst aber ist
die Materie des Gesichtssinns, nach dessen Entweichen es .nur mehr
in homonymem ‘Sinne Auge ist, wie das steinerne und das gemalte‘“ ®).
Denn die Ausflucht, es handle sich hier nur um einen ungefähren
Vergleich, bei dem, wie oft, im einzelnen nicht allzu viel Strenge zu
suchen sei ’), ein Auskunftsmittel, das wol zulässig wäre, wenn an un-
serer Stelle das Informirtsein des Organs vom Vermögen der Wahr-
1) de gener. an. v, 1. 780 a 3: Zorı d’ N Tourow To Woplov xiynoıs Opaoıs,
7 dınpav&s, all’ ody 7 üygov. de sensu 2. 438 a 12.
2) hist_an. I, 8. 491 b 20: zö d’ 2yrös 100 dpsaluoö, To udv üyoor, ©
BAenreı, x0gn.
3) Schell a. a. O. 8. 70.
4) de an. II, 12, ,. 424a 17—18. UI,2,;. 425b 23—24. III, 12, ,. 434 a
29-30. Vgl. S. 13. Anm. 5—6. S$. 14. Anm. 1—4.
5) 8. 8. 18. Anm. 5.
6) de an. 11, 1, ,. 412 b 18: ei yag nv 6 sp9alnös Bo, urn dv nv avruü
n Oyıs’ auın yap ovola Öpdakuod 1) xara 109 A0yov, od psalnös un Öyews,
ns Gnolsınovong ouxer' Öpsaluds, ninv önovyvuws, za9 eg o AlYıyos Kal. ö
yeypaune£vos. de an. II, 1, 11. 413 82: al Gone öpdaluos 7 x0en xal 7 orıs,
xaxei 7 Yuyn real TO oda IWor.
7) Schell a. a, O. 8. T1fl.
9
'nehmung nur Nebensache und die Pointe des Vergleichs vielmehr an-
derswo zu suchen wäre: diese Ausflucht wird dadurch abgeschnitten,
dass gerade in dem genannten Momente das tertium comparationis liegt
und dass Aristoteles selbst es ist, der gerade mit Rücksicht auf dieses
Moment den Vergleich bis ins Einzelnste durchführt.
Wirklich ist also nach der aristotelischen Theorie das Auge Sitz
des Gesichtssinnes, und schon in ihm, nicht erst im Centralorgan,
vollzieht sich der psychische Akt des Sehens. Natürlich gilt das Ana-
loge von den beiden andern Kopfsinnen, dem Gehör und Geruch !).
Nur der Sitz des Tast- und Geschmackssinnes, das Herz, fällt, wenig-
stens örtlich ?2), mit dem Organe des Gemeinsinns zusammen, da dieser,
wie wir sehen werden, gleichfalls im Herzen seinen Sitz hat.
2) Haben also die äussern Sinne (mit Ausnahme des Tastsinns)
nicht einen gemeinsamen Sitz im Innern des Körpers, sondern hat
jeder seine besondere Stelle für sich an der Peripherie, so ergibt sich
daraus, dass den äussern Sinnen eine gewisse Selbständigkeit zu-
kommen muss?). |
Dieselbe ist aber nur eine relative; denn die Vollendung der
sinnlichen Erkenntniss, das Bewusstsein um die eigenen Sinnesempfin-
dungen und das allseitige Unterscheiden und Vergleichen derselben,
vollzieht sich erst im innern Sinne, der das Ziel der äussern ist und
zu dem sich diese als Mittel und Werkzeuge verhalten %).
Wie nun aber im nähern das Verhältniss des innern Sinnes zu
den äussern unter der Voraussetzung einer Verschiedenheit beider zu
fassen sei, über diese Frage, die ja auch jetzt noch nicht als eine ge-
1) de an. II, 11,9. 423 b. 17 ff. (8. 55, Anm. 1, 1.).
2) Denn mit Recht Kampe a. a. O. S. 94 Anm.: „aAld Tö eiyaı ov Tayro,
könnte Aristoteles bemerken.“
3) VgL Kampe a. a. O. 8. 91f.
4) Vergl. de juvent. 3. 469a 4—12. Kampe 2.2.0. S. 94 f.: „Wie die ‚ganze
Seele‘ ihre Theile, so fasst auch der wahrnehmende Theil seine besondere Tota-
lität zur Einheit zusammen; die Theilnahme an der Seele, oder dass jedes ent-
sprechende Werkzeug ‚beseelter Theil‘, ist absolute Bedingung aller Sinnes-
funktion. Jener Sinn, auf welchen sich die Einzelsinne als den gemeinsamen
Einigungspunkt beziehen, ist das Princip dieser Einheit. Aber dies Princip, als
ein besonderes Organ für sieh gesetzt, ist wieder gegen die Einzelsinne selbstän-
dig, die Einzelsinne (was durch die unbeachteten Wahrnehmungen constatirt
wird), in gewissem Grade gegen das Einigende und Eine. Aber das Eine greift
unmittelbar über die getrennten Sinne über und setzt sie im Wesentlichen zu
Mitteln seiner selbst herab.“
6
° 82
löste bezeichnet werden kann, finden sich bei Aristoteles keine Aus-
sprüche, die seine eigentliche Meinung mit hinlänglicher Sicherheit
erkennen liessen. Der Versuch einer Lösung derselben kann daher
auch wol in einer Philosophie nach den Prineipien des Aristoteles Platz
finden, nicht aber in einer einfachen Darstellung dessen, was Aristo-
teles wirklich gelehrt hat.
III. Organ des Centralsinns.
Der Centralsinn hat begreiflicherweise auch ein Centralorgan,
in dem die peripherisch nach aussen gelegenen Organe ihren Mittel- und
Einheitspunkt finden. Schon vor Aristoteles nahmen manche ein sol-
ches Centralorgan an, hielten für dasselbe aber das Gehirn !), weshalb
1) de juvent. 3. 469 a 21: diö xal doxsi rıoly alodavsosaı ra La dıa TöV
&yx&palov. de part. an. 1I, 10, ,. 656 a 17: «losaveodcı utv yao ro Lyxepyalw.
So Alkmäon [Theophrast. de sensu 26. Didot’sche Ausgabe pag. 326, 23—26:
anaoes dE Tas aloInosıs ovynornodal ws noös Toy 2yxkpalov, dıo xul nn-
P0V0IRı xıvovusvov xal Meralarrovros nv Xupavy Enılaußaveoduı yap Toüs
nöpovs di’ wv al alosnoeıc. Vgl. Hirzel in Hermes XI (1876) 8. 239—246];
ebenso Plato [Timm. 73 C: xal ru u8v Tö Jeiov anegue oiov &oovpav uElkovoavy
E£eıy Ev auch neoıpeon navrayii Angus nwvouaoe (ö HEos) ToUV uvelod Tavıny
tv uoioav &yx&palov. ebend. 67 B: Siws utv ovv Yyurınv Jmusv iv di wrwv
un’ Loos Eyxepakov re xal aluaros ulyoı Yuxis nAnynv didoufynv. vgl.
8.83. Anm. 1.]. Ebenfalls im Gegensatz zu Plato hält Aristoteles fälschlich das
Gehirn für etwas vom Rückenmark gänzlich Verschiedenes, ihm geradezu Entgegen-
gesetztes: de part. an. II, 7, 652 a 24: mollots yap xal 6 Eyx&palos doxei uvelös
elvaı za) doyi Tov uvelov dıa TO ovvexrh öv daylımy aur® do@v uvelov [vgl.
Plato Tim. 73 B—D.]. Zorı d2 näav Tovvavılov auto 71V Yicıv ws elneiv.
Es ist allerdings sehr zu bedauern und hat Jahrhunderte lang die wahren
physiologischen Ansichten niedergedrückt, dass Aristoteles von diesen richtigen
Lehren seiner Vorgänger abwich. Gleichwohl bemerkt Philippson (“Yin S. 73)
nicht mit Unrecht: Plato ..., animam humanam considerans, eius speciem in
corpus dispositam ostendere voluit: Aristoteles contra corporis humani conditionem
per se exquisivit, animae in corporis vitalis gyro percurrendo nequaquam (?) ob-
vius .... Quodsi igitur summus vitae intellectus satis diminuebatur hac empirica
inquirendi ratione: tamen corporis cognitionem accuratiorem illa admodum fotam
esse, non minus est confitendum. Etsi enim quisquam mihi diceret, quod haee
doctrina, ut verbo utar, cordalis veritati de cerebri nervorumque natura in-
veniendae plura impedimenta obtulisset: tamen rem totam ita se habere non credo.
Nam reputes, nervorum inventionem rem fuisse difficillimam, quam cadavere vix
primum secato perficere non potuerint, neque minus certum esse: si Platonis sen-
tentiam omnes consequuti essent, ne hodie quidem multa rei anatomicae co-
gnossemus.
83
sie auch für die Thatsache, dass der Kopf nur mit wenigem Fleische
bekleidet ist, als Grund angaben, dass auf diese Weise die Empfindung
leichter zum Gehirn gelangen könne !). Nach Aristoteles beruht aber
weder jene Annahme, noch dieser Grund auf Wahrheit ?2); vielmehr ist
das Gehirn selbst empfindungslos?) und hängt nicht einmal mit den
Sinneswerkzeugen zusammen‘). Zwischen Auge und Gehirn soll zwar
auch nach Aristoteles eine Verbindung statthaben 5); doch dient diese
nach ihm nicht zur Vermittlung der Sensationen, sondern nur dazu,
dem Auge sein Wasser aus dem Gehirn zuzuführen ®), — Ebenso ist
es kein Widerspruch, sondern nur eine ungenaue Ausdrucksweise, wenn
Aristoteles behauptet, es führe eine Ader vom Gehirn zum Ohre”),
Gerade vorher hatte er nämlich gelehrt, es führe kein Gang vom Ohre
zum Gehirn, wol zum Gaumen?), und da das Gehirn selbst blutlos
1) de part. an. I, 10, .. 656a 16: ... al!’ evaıodnolas Evexev Koapxov elval
yacıv (nv xepalnv) alogaveodaı utv yao TO Eyxepalp, ııv d’ alogmoıv oü
n000l80$aı Ta uogın Ta 00oxwdn Alav. Vgl. Plato, Tim. 76C: rovrw dn
Aaolay juov Aneıpgyaoaro TV xEpainy 6 noi@v ... dıavoouuevog di avı)
owpxöos avıö deiv eivaı OTreyaoue, Tjs niegl Toy Eyxeıpalov Evexa dompalslas
xoüpoy, zal IEpovs zeıumvög re Ixavoy gxıav xal oxeıınv Topkyeıy, EVaı097-
alas di oudiv dıazaiuun dunodwv yErvnoouevov.
2) de part. an. II, 10. 656 a 19: rovrmy d’ oudErepov Eorıv alndEs.
3) de part. an.II, 10. 656 a 23: zov d’ aloInoemy oux eltıos ovdsmiäs (6
&yx&pakos), ös ye avalosmTos xal autos Eatıy WOTEE OTLOoUV TÜV NEQITTWURTEV.
Vgl. b 11—13 und Anm. A. Bona Meyer a. a. O. 8. 431: „Als Gegengrund
betrachtet Aristoteles, dass das Gehirn bei der Berührung keine Empfindung be-
wirkt; eine Erfahrung, die auf die Hemisphären des grossen Gehirns beschränkt,
richtig ist, und die wahrscheinlich von alten Aerzten an Kopfwunden ge-
macht war.“
4) de part. an. II, 7. 652 b 2: örı udv ovv oux &yeı ouveysıay oudeulav nos
7% loInTıza uooıe, djloy ulv zul dıa Tüs Oyeos, Erı dt uällov TO undsulay
noiv aloInoıy Jıyyavöusvos, Wong oVdR To aiua oud} 1 neplıroua TaYv
(ywv. |
5) hist. an. I, 16. 495 a 11: gy&povoı d’ 2x roü Öpsaluov Teeis zropoı els
röy Eyx&pelov. Vgl. S. 50. Anm. 5.
6) de gener. an. II,6. 744 8: aAA’ ano rs neol Töv &yxepalov ÜypornTos
anoxolvera TO zasagwrarov dıc Tay TTigWwv, ol Walvoyraı p£ooyres an alıav
(von den Augen) zoös z79 unvıyya tiv negl röv &yakpalov. Auf die im Texte
angegebene Weise scheint sich die „aliqua confusio“ (Trendelenburg a. a. O.
S. 161), wenigstens zum grössern Theile, auf einfache Weise heben zu lassen.
7) hist. an. I, 11. 492 a 20: xal 2x to dyxepalov yilky telve els auto.
8) hist. an. I, 11. 492 a 19: zoüro (der äussersto, ohrähnliche Knochen, zu
dem der Ton wie zu einem letzten Behälter gelangt) d’ sis ulv Toy dyxeıpalov
ovx Eyeı nogov, eig dt TÜV TOD OTduaros olpeavoY.
6*
SE
ist ), und weder eine gfosse, noch eine kleine Ader in dasselbe aus-
läuft 2), so kann es uatürlich auch keine Ader aus seinem Innern heraus
zum Ohre hin entsenden. Dieselbe muss sich vielmehr von dem fei-
nen °), dünnes und reines Blut führenden *) Adernetze in den Gehirn-
häuten‘), das von der grossen Ader und der Aorta ausgeht $), abzweigen,
steht also streng genommen dem Gehirn in biologischer Beziehung
völlig fremd. — Der Zweck des Gehirns ist näch Aristoteles kein
irgendwie auf die Wahrnehmung bezüglicher, sondern lediglich der, als
Kühlapparat für die übermässige Wärme des Herzens zu dienen’).
2) Seinerseits verlegt nun Aristoteles das Centralorgan der Empfin-
dung, den Sitz des innern oder Centralsinns in dasjenige von den in-
1) de part. an. II, 7. 652 a 35: &rı d’ dyaıuörarov Toy vyoov ıoy &v TO
owuarı navıwv (6 &yxlıpalog) ovd’ orıoiy yap aluaıros Eye &V avıo. Vgl,
Anm. 2.
2) hist. an. III, A. 514 a 18: aörös d’ 6 2yrepelos üvaıuos navıay ori, xal
outE uıxgbV ovre ufyo (pA£ßıov reltvrg eis autov. ebend. I. 16. 495 a 4: avaınos
d’ 6 Eyakpalos anacı, xal ovdeulev Eywv Ev aüıd pi£ße.
3) de somno 3. 458 a T: ... Ovußalleraı xal n Aenıorns xal N OTEvVOINS Toy
nepl rüv Eyxkpaloy pyleßav.
4) de sensu 5. 444 a 10: ... xal roü aluaros rov nregl aurov (Byxlıpalov) &y
toig wießloıg Övrog Aentoü ulv zul xasagov. de somno 3. 458 a 13: Zorı di
AENTTOTATOV uev aiue xal xasapuraroy 6 &v ri xepalij, nayurarov dE xal
Holegwrarov 16 8y Tois xarw uegeoıv.
5) hist. an. I, 16. 495 a 7: 7 de neol auröv ($yxepalkov) wine pleßwdns.
6) de part. an. II, 7. 652 b 28: ap’ &xar&gas ng Wpießos, Tiis Te meyalns
xal rns xalovufyns aogräs, relevracıy al pilßes eis ınV unviyye rny repl TV
Eyxeipakov. hist. an. II, 4. 514 a 15: la d’ Erega (piEy) day‘ Exarfgov Tov
TOToV ToU megb a ara Eni 10V Byxepaloy Teive (vena iugularis externa und
interna), xzai oylieraı eig nolla xar Aenra pifßın Els ınv xulovulıny unvıyya
nv negl Toy Byakpalkor.
7) de part. an. II, 7. 652 b 16: nel d’ änavıa deiran 15 &vayılas born,
iva Tuyxavn Toü uerolov xal Tod uloov, ... dic rauınv nV alılay mugös Töv
tüs xagdlas Tonov xal ın9 Ev our Heguornra ueungaynra öv dyx&pakov n
yvoıs. de gener. an. U, 6. 743 b 28: ... Tö wuygov auvlarnaıy dvrlorgoyov 17
Heguoryrı ri neol yV xapdlav zöv Eyx&palov. de sensu 2. 439 a 2—3. Weil beim
Menschen die Herz- undI,ungengegend einen höhern Grad vitaler Wärme aufweist, als
beim Thiere, und wiederum beim Manne einen höhern Grad, als beim Weibe, so
besitzt auch dem entsprechend der Mensch, resp. der Mann, das grösste Gehirn:
de part. an. II, 7. 653 a 27: Ze. di wv IYwy dyaeparovy nleiorov aydowrzos
vs xura ulyedos, za) av AyIgWnwy ol ügpeves av Imleıav' zul yap ToV
nepl TyV xupdlay zal Töv nAsunova ıönov Seouoraroy xai Eyamuorarov, Vgl.
Bona Meyer a, a. O. 8. 430 f. 434.
85
nern Organen, mit dem alle äussern Sinneswerkzeuge in leitender Ver-
bindung stehen '), in das Herz). Im Herzen, resp. (bei den blutlosen
Thieren) dem diesem Analogen 3), ist das Prineip, wie der Ernährung
und der Bewegung, so auch der Empfindung *). In dieser seiner prin-
cipiellen Stellung liegt auch der Grund für die entwicklungsgeschicht-
. 1) So vom Geschmacks- und Tastsinn: de juvent. 3, 469 a 12: dvo di gave-
eos &vravda (im Herzen) ouyreıvovaas öp@uev, ıny TE YEiCıW xul nV ap.
Dann aber auch von den andern: wore xal ras Allas ayayxaiov' Ey Tourw ukv
yüp Tois ülloıs aloInrnoloıs Erdkyeraı nosiodnı cyV xlynaıwv, saure d’ oudty
ovvrelveı noÖs TOV Aym TOnoV. |
2) de juvent. 3. 469 a 10: «Ada unv TO ye xugıov ray aloInoewy Ev Tavrm
(xapdia) rois dvaluoıs zäcıv' &9 ToVrW Yao Uvuyxaiov Eivaı TO navımy TaV
alos9nrnolav xoıvöy elosmrnorov. ebend. a 16—20; ferner A. 469 b 3: eineg ovv
10 (dov Sgıoraı ıQ TV alasnrıznv &yeıy puyiv, Tois tv Evaluoıs dvayxaiov
&v 1) zagdig Tavımy Eyeıv ımv dexiv, Tois d ’ &valuoıs &v To avyaloyoy noglip.
de gener. an. II, 6. 743 b 25: dı« udv ouv 10 zw do &v rn xaodla zoy ail-
a9n0swv elvaı x). de part. an. II, 10. 656 b 24: ... ın9 d’ alosnoıy ano rüs
xapdtas. Der Ort um das Herz wird genannt de part. an. II, 10. 656 a 28:
doxyn ıwv alosn0ewy 2oııy Ö reg) ınv xagdlav ronos. Weil das Herz das Ur-
organ der sinnlichen Wahrnehmung ist, so liegt auch die verschiedene Vollkom-
menheit dieser in der verschiedenen Vollkommenheit der Organisation des Herzens
begründet: de part. an. III, 4. 667 a 13: r& u!v yap dvaodıra aximpav &yeı ınv
xzapdiay xal nuxynv, ta d’ alogntıza ualaxwregav. Ueber die Stellung des
Herzens in der Physiologie des Aristoteles handelt u. A. Gozewinus Janus Loncq,
de physiologia veterum, Roterodami 1833, bes. S. 94 ff.
3) de part. an. II, 1. 647 a 30: duoneo Ev utv Tois avaluoıs Lwors 16 avd-
koyov, &v di Tois &valuoıs 7 xapdle rowüro (Anm. 4.) darıy.
4) de juvent. 3. 469 a 24: dijdov ... örı &v rovro (dem Herzen) re x«l 2
To u£oo Tov GouuTos roy TqwV noglay [vgl. ebend. 2. 468 a 13: 00V di
ueoWv övrwv eis & dıngeitan zayre Ta teleın av Lpmv, Evös ulv dgyeraı
nV TE0YıV,. &vös d’ A Tö zeoltrwue zoolereı, roltov BR Tov yEoov Tovrwy,
rovro &y ulv Tois usyloroıs av Iywv xalsiraı Oındos, &v GE rois ülloıs re
avakoyoy] 7 te rüs aloInrıxjs aoxh wuxis dorl xal y rüs aufnuıxns xal Tüc
Joentıxng. ebend. a 5: wor’ avayxın xal rüjs alasnTıxjs xal Ts Ioentixig yuyns
&v 19 xapdig Tv aoyhv £lvaı Tois &veluoıs, wozu vergl. de part. an. II, 1.
647 a 24: tig d’ aloInTıxns dvvausas xal TS Kıyovons ro (Gov zul tus Foe-
arıxns &v Tavıg moplp Tod OWuerog ovans xril. de somno 2. 456 a 4—6. de part.
an. III, 3. 665 a 10—13. III, 4. 666 a 11—13.
Im Herzen als dem rnowrov alosnragıov findet die durch die Empfindung
bewirkte Auslösung der Muskelbewegung statt: de somno 2. 456 a 20: xıreirau
dt navy aladnaswg ııvos Yıvoufyns, 7 olxelas ı allorelas, &v To newıp aloyr-
znoiw [nach dem Zusammenhange das Herz oder das Analoge].
86
liche Thatsache, dass das Herz !) oder das ihm Analoge ?), an erster
Stelle, noch vor dem Gehirn, sich bilde. Aber während das Herz
Princip der Emährung ist als Quelle der animalischen Wärme?) —
durch diese nämlich geschieht die Ernährung ®), und durch ihr Schwin-
den wird der Tod bewirkt) —, während es Princip der Bewegung
ist, in so weit es aus ungleichartigen Theilen besteht®), ist es Princip
=
—
1) de gener. an. II, 4. 740 a 17: dıö rowrov ı; zapdla palveraı dıwprauevn
rraoı Tois Bvaluoıs' doyy yap aürn xul mv duorousowmv (Sinne) za rwv dvo-
woroueeoy (Organe der nach aussen gehenden Thätigkeiten: de part. an. II, 1.
647 a 3—5). ebend. II, 6. 743 b 25—26. 742 b 35—36. de juvent. 3. 468 b 28.
Vgl. Loncq, a. a. 0, 8. 88.
2) de juvent. 3. 468 b 30: ... @ore xal &v rois avaluoıs dvayxaioy TO Ava-
Aoyov ıH xaodte ylvsodaı newrdv. de gener. an. 1,6. 742 b 37—743 a 1.
3) de respir. 8. 474 a 25: Erred dE elpnraı ngöregov dt To v ze ris
Yuyns &ıs Era Hequörnrös zıyös Eotıv“ oddd yapn neyıs, de ns ii Toon
ylvercı Tois Lwors, ovT Kvsv wugns ‚OUT AVEUV Heouörnrös &orıv' augl yco
goyalerau navra, dıözeg &y ® neWTp TONW Tou Guuearos xal dv o no0Tp ToU
TONoU Tovrov uoplo ımv arm dyayxalov elvaı ınv roavenv, &yravde xaı rTiv
ngornV nv HoentıRmv Yurav dvayxalov ündeysv. ovros d’ Loılv Ö uE£oos
Toros. Tov TE Jexouevou ınv ToopHV xal xa9” 06V aplnsı Ld) neolrrone. Toig
ulv owv Ayaluoıs dvavuuoy, rois d’ &valuoıs A xupdla Tovro To uopıov dorıy.
de juvent. 4,469b 6: zayra d2 ra uögıa zul nav 1 oma Twy Ldwy Eyeı Tıva
Gvupvrov Yeouormre puoıxijv' dıö Cövro ulv palvero Ieoua, releurayre ÖR
xal OTnoLoxöusva Tov [79 Tovvarrlov. dyayxalov dE Tavıns Tv Koxyyv Ins Peo-
uornros Ev 19 xapdlg Tois $valuoıs eivaı, rois d’ avaluoıs &v rg avaloyov. Im
Herzen ist das Princip der Wärme: de part. an. III, 5. 667 b 26: dıö xal 71% Tov
Heouov dorhv avayxpiov &v ro auır@ rony eivaı (nämlich im Herzen). de juvent.
4. 469 b 15—18. de respir. 17. 478 b 33 fl.
4) de part. an. DI, 7. 652 b 10: roig rn ıpyuyns Koyoıs UnmesrixWraroy r@v
Gwuarav ı0 Feguov dorıy' To rokpew yag xal xıveiv puyns Eeyov Earl, teure
di dıa Tavıns uchıora ylvsraı ins duvausos.
5) de juvent. 4. 469 b 18: dvayın Tolvvv aua To TE (nV Ümaggeıv zo} vv
ov Fepuov Tovrov Omrnolav, xal TöVv xalouuevor Havaroy Eiyaı TNY Tovrov
@Soocv. de respir. 17. 478 b 31: aäsı ulv ouv 7 p9og« yivercı dır Fepuou
Tıvog Exhenpıv, rois de vehelorg, dv © is ovolas j aoyy. aörn Ö’ darlv... &v
0) 16 TE Av xal 10 xarw owanrte ...Tov dR Cdwy Tois utv Evaluoıs ı, zaodte,
tois d”’ avyaluoıs TO &vyaloyoy.
6) de part. an. D, 1. 647a 27: ... dvayxalov To Eyov NOWTOV MOPLOV Tag
TOLaUTaS ‚Soxas: 7 utv &orı dsrtızöv ravyıwy ı0y alosnıwy, rwy anloy elyaı
uoplov, 2 d8 zıyyrınöy xuL TIORXTIXOV, TOV KvooouEg@v. dıöneo &y ‚utv Tois
dvaluoıs Loos To Avaloyov, &v dE Tois &valucıs % xegdle Torürdv Eorır“
dinipeitas udv yap Eis Öuoouegnj xasareo rwv alkmy onıayxvuv Exaoroy, dıa
ÖL nV Tov Oxnuaros uoppny avouorouegks Eorıy.
. 87
der Wahrnehmung vermöge seiner Zusammensetzung aus gleichartigen
Theilen). Da Aristoteles, wie wir früher (S. 44) sahen, auch die
äussern Organe aus solchen gleichartigen Theilen bestehen lässt, so
stellt sich mithin in derselben Weise, wie zwischen Medium und äusserm
Organ ein Parallelismus besteht: (S. 45), ein solcher auch zwischen
äusserm und innerm Organ her.
3) Wie aber wird bei der Wahrnehmung die nothwendige Ver-
mittlung zwischen den äussern Sinneswerkzeugen und dem Herzen
bewirkt? Aristoteles behauptet öfter, dass zwar das Blut selbst
keine Empfindung habe ?), ebenso wenig aber auch die blutleeren Theile),
dass vielmehr nur die blutbegabten Theile des Körpers mit Empfin-
dung versehen seien), und zwar der erste blutführende Theil, das
Herz, an erster Stelle’). Er lehrt, dass der Tastsinn in den blutfüh-
renden Theilen seinen Sitz habe®), und dass die Schärfe der Sinne
durch die Reinheit des Blutes in den Theilen bedingt sei, worin jene
wohnen”). |
‚Das Blut spielt also bei der Empfindung eine wichtige Rolle.
An einer andern Stelle behauptet Aristoteles, ein Druck auf die
Adern des Nackens bewirke Anästhesie®). Nun bilden die im Herzen
entspringenden ?) Adern die Verbindung zwischen den äussern Organen
1) S. die vor. Anm. .
2) hist. an. III, 19. 520 b 14: oix Zyaı dR alasnoıy To aiua dntoulvoy &v
ovder) ToV [ywy, wonte old’ n neplrrwcıg 7 9 ri xuıldg. de part. an. U, 3.
650 b 3: xal yap dıa Touro IYıyyavdusvov ala$noıv av rossi, wonep uud‘ &llo
109 negıTTwuctwy oudEey. ebend. I, 5. 651b 5: 70 d’ aium ... oix Zyeı alasmoıv.
dıo oudt nmıusin oVdE areap' aiua yap nerreuufvoy orty. IL, 7. 652 b 5. U, 10.
656 b 20. ’
3) de part. an. II, 10. 656 b 19: &orı d’ ovr’ avamuoy ouddv alaImTıxöv ouTe
70 aiua, dla .roy dx rovrov rı. UI, 4. 666 a 16-17.
4) de part. an. II, 10. 656 b 25: ... xai ro ala$avsosaı dıa ray dyaluwv
ylvsodaı uoolwy.
5) de part. an. III, 4. 666 a 34: alo9ntıxov di neWrov To noWrov &yaıuoy,
Toovrov d’ 7 xapdta.
6) hist. an. I,4. 489 a 23: dv ouv apn 2v Öyosousgei Eyylvaraı mEgeı
oiov &9 Gapx) N) zoovıw rıyi, xal ölms ?y Tois eluerıxoig [vgl. ebend. III, 2.
511 b 1: zw» d’ öuorouspwv xoıwörarovy uey karı TO aiua nacıy Tois valuoıs
Iyoıs], 5a &ysı aiua.
7) de part. an. U, 10. 656 b 3: &rı dE Tas axpıßeszepns ıW9 aiadnocmy
dia av zadapairegov &yöyray 10 aiua uoplwy dvayxavov axpıßsorkgas ylvsodaı.
8) de somno 2. 455 b 6: &rı d’ of rüs Ev rO auyrevı yllßas xaralaußevo-
nevor avalognroı ylrovraı,
9) de part. an. III, 4. 666 a 31: naoav yag ıwvy pleßoy &x rüs xapdlas af
88.
—
und dem Centralorgan der Empfindung, dem Herzen !). Jene Behaup-
tung wird also nur dann verständlich sein, wenn der Druck auf die
Adern des Nackens die Wahrnehmung darum aufheben soll, weil jene
Verbindung durch denselben gestört wird. Anderseits sahen wir, dass
das Blut bei der Wahrnehmung von wesentlichem Einflusse ist. Die
Adern sind aber der Ort des Blutes?2), das im Herzen seine Quelle
hat?). Wir werden also nicht fehlgreifen, wenn wir die Aufgabe,
welche dem Blute bei der Wahrnehmung nach Aristoteles zufällt,
darein setzen, dass es, in den Adern strömend, die Vermittlung zwi-
schen den äussern Sinneswerkzeugen und dem innern Centralorgan,
dem Herzen, zu übernehmen und so für die psychologische Verbindung
von äusserm und innerm Sinn die physiologische Grundlage abzu-
geben hat.
apyal. de gener. an. II, 4. 740 a 22. de somno 3. 456 b 1. de juvent. 3. 468 b
31—32. Deshalb nehmen die Adern auch an dem Schlage des Herzens Theil:
de respir. 20. 480 a 10: xal opulovay ai yifßss näcaı, xal üua allylaıs, dıa
10 nornodaı 2x Ts xugdlas.
1) hist. an. III, 3. 514 a 19: ı0v di Aoınavy ıwv ano rs Wießös Tavıns
(welche nach 8. 87. Anm. 9 selbst aus demHerzen kommt) oyıo9sıawy pyleßav ...
aid’ eis a aloInrypıa anorelevroo:. de gener. an. 11, 6. 741a 1 (8. 90. Anm. 4).
2) hist. an. III, 20. 521 b 5: navra dt 60a Yyosı ünaoyeı vyoa Ev 10 0W-
uarı, &y ayysloıs ündoyei, wonse xal aiua &v yilsıyi za uvelös &y öctoic. de
part. an. III, 4. 665 b 12: öyoov d’ ovros rov aluaros dvayxaloy dyysioy UNdE-
ev, dp 5 du za) pyalveraı usunyevnodaı rag pießas 9 yucıs. de respir. 8.
474 b 7. hist. an. II, 2. 511 b 3. 18. III, 19. 520 b 12—14. de part. an III, 5.
667 b 17—18. de gener. an II, 4 738 a 8—9. II, 4. 740 a 22.
3) de somno 3. 458 a, 15: nayrög di rTov aluaros deyn ... 7 xapdia. de
respir. 8. 474 b 5: rov d’ aluaros za) rwv PAeßavy r7V avıny doynv dyayxalov
var‘ Sarkpov yap Evexa Jäareoov Borıy, eis ayysioy xal dextıxöv. deyn dE Toy
yießoy n xapdla rois Bvaluoıs‘ ov yap dıa ravıng, all dx Taurns Normulvar
z&ocı tuyyavovoı [d. bh. die Adern gehen nicht durch das Herz hindurch, wie
sie durch andere Eingeweide hindurch gehen (de part. an. IIl, 4. 665 b 31—32.
666 a 3—5. 29); denn sonst würde das Blut. in ihm eben so wenig entspringen,
als es wegen Nichterfüllung dieser Bedingung aus der Leber kommen kann (de
part. an. III, 4. 666 a 28—-32); sondern sie hängen sich nur äusserlich an das
Herz an, das nicht, wie die andern Eingeweide, vermittels einer durchgehenden
Ader, sondern mit seinen eigenen Wandungen das Blut einschliesst (hist. an. 1,17.
496 b 7—9)]. de part. III, 4. 666 a 3: &9 raurn (xapdlg) yap uoyn Twv onlayrvoy
xal Tu Ouuetos aium ävsv pleßav Lorl, av d’ allmy uoplwv Exacrov Ev rais
yleıyiv Eyes 1ö6 cine. za) Tour’ evloywg' 2x Tüjs zapdlas ya dmroyersvira. xel
eis ras pifßas, eis di rı)9 zapdlav ovx alloFEV' aüuın yap Eorıy apyn xel unyn
Tov aöueıos 7, vrodoyn nowın. de part. an III, 4. 666 a 24. 33. b 1. 24—25
hist. an. II, 19. 521 a 9—10,
89
Im besten Einklange damit steht, was Aristoteles von der Art und
Weise sagt, wie im Schlafe die in den äussern Organen auch noch
nach der aktuellen Wahrnehmung verbliebenen 1), aber während des
Tages von stärkeren Eindrücken zurückgedrängten?) Bilder von den
Organen zum Herzen fortgeführt werden. Diese Vermittlung über-
nimmt nämlich das Warme®), das Blut®, welches jene Ein-
drücke bald verworren und verwischt, bald dagegen klar, und deutliche
Träume erzeugend zum Herzen fortführt, jenachdem es selbst noch
regellos strömt und mit fremdartigen Beimischungen 5) versetzt ist,
oder sich bereits gesetzt und gereinigt hat®). Wenn Aristoteles dann
fortfährt, dass auch im Zustande des Wachens das Sehen, Hören und
überhaupt das Wahrnehmen dadurch zu Wege gebracht werde, dass
sich von dem äussern Sinneswerkzeug bis zum Princip der sinnlichen
Wahrnehmung, dem Herzen, eine Bewegung fortpflanze?), so werden
1) de insomn. 2. 459 a 24: za yap aladnra zus Exaarov aloInıngıoy zuiv
&unoıovaıv aloInoıYy, xa) TO yırouEeyov in’ aurav Nasog ou uovov dvunooye dv
tois aloInrnoloıs Eveoyovowv ıw@v alaIN0EwV, alla xul aneldovonv. b5—7.C 3.
461 b 21—22. Vgl. auch S. 78. Anm. 5. 8. 79. Anm. 2.
2) de insomn. 3. 460 b 32: uc9” nuloav yaop &xxgovovraı [die Wahrnehmun-
gen] &yeoyovosv ı@v alaIn0Ewy xal zus dıavolas, xal dyparllovraı.
3) de insomn. 3. 461 a 3: vuxrwe d2 di’ apylav ı@v xara uogıov alaInaewyv
xal ddvvaulav roü Bveoyeiv dia To dx ıwv Km els To dvrös ylysosaı ryV Tov
Jeguou nrallogorav, Er) ın9 apyıy Tüs aloInNaEws xatapkpovroı xal ylyorıaı
pavsgoal xasıoraufyns ın5 Tapayııs.
4) de insomn. 3.461 b 11: ürav yap xaFevdn, xatıoyros rov nrAslorov alua-
tog Ent nV aoyyv ovyxarlogovra al Eyovaaı xıyyosıg, al utv duvauca, al de
Eveoyelg. |
5) de somno 3. 457 b 20: ylyeraı yap ö Unvos ... TOV OmuarwWdovs ava-
gyegouerov Uno Tov Jepuov dıa Twy yleßoy noös nV xepainv. öray DE unxErı
duynzan, alla 19 nındsı Unepßalln TO dvaydey, Halıy dvranmdeitaı xal xdrw
dei. dıö xaranlntovol TE UROONwulvou ToV Feguov TOV dvayonros ol Avdomnoı
. xal Enıneoöv utv Exvoıay Tore, Varspov dk Wavyıaolav. |
6) de insomn. 3. 461 a 17: ... oürw xal dv ro xadeVdsy Ta paryraouera
xal al undkoınoı xıyjasıs al ovußalvovoaı drro av aloInudrmv ÖrTk uin Uno
uellovos ovans rüs elonufvns zıynasws ampavllovıaı naunev, örk dt Tsrapnyul-
. var yalvovrar al oypeıs xal regaradeıs zal ovx Bdöwulva 1a &vunvıa [überhaupt
hindert die durch Wärme herbeigeführte Stellung des Bluts die Wahrnehmung:
de part. an. II, 10. 656 b 5: &xxonzeı yapnıns &v ı1® aluarı Jeguörnros xlvnoıg
ınv alodnrızny Bvkoyeıay.) ... xadıoraufvov dt xal dıaxgıvouuevov tov aluaros
&y rois &valuoıs, owLloueyn av alodnuarwy ı xlynoıs ap Exacrov ray alo9y-
nolwv Bopwuelve Te nnosi ra &vunvıo, xal palveodal ı xal doxeiv dıa ulv ra
And TÄS Olyens zatapepöucve ögäv, dia DE 1a Ano Ts Axoijs dxuvev.
7) de insomn. 3. 461 a 29: öuosorgsnws di xal and av Ally alaynınplur'
90
wir, da keine Andeutung vorhanden, dass diese Bewegung von jener
verschieden, im Gegentheil der betreffende Satz mit öuoiozoönwg ein-
geleitet wird, auch hier die Vermittlung des Blutes annehmen müssen.
Schliesslich lässt es sich auch nur bei der Annahme dieser Ver-
mittlung der Wahrnehmung von Seiten des Blutes erklären, wie Aristo-
teles als Beweis für seine Behauptung, dass das Blut seinen Ursprung
im Herzen habe, (nicht in der Leber), den Satz anführen kann, das
erste Blutführende sei mit dem ersten Wahrnehmenden identisch 1).
4) Welcher Art aber ist diese Vermittlung?
Der Tastsinn findet sich direkt in den blutführenden, resp., bei
blutlosen Thieren, in den jenen analogen Theilen 2). — Das Auge da-
gegen befindet sich auf Gängen, die in die Adern am Gehirn führen °).
Ebenso wird von den Organen des Gehörs und Geruchs gesagt, dass
sie Gänge wären voll eingewachsener Luft, die zu den aus dem Herzen
kommenden Adern am Gehirn sich erstreckten‘). Zunächst werden
also bei diesen Sinnen die Wahrnehmungen durch jene wasser-
oder luftgefüllten Gänge auf analoge Weise sich fortpflanzen, wie durch
das äussere Medium, und daun, wenn sie bis zu den Adern am Ge-
hirn gelangt sind, weiter vom Blute bis zum Herzen fortgeführt wer-
den. Ist das aber der Fall, so muss Aristoteles wenigstens einen Rück-
lauf des Blutes zum Herzen hin annehmen‘), wie er denn selbst von
10 ner yao ExeiIev apırveioda 17V xlynoıy ngös ınv aoynvy xal &yonyopws
doxer bpäv xal axovsıy xal alodavsadaı.
1) de part. an. III, 4. 666 a 33: dvayxn ın9 xaodlav eivaı xa) Toü aluctog
apxiv. ro utv yag LWoy aloIyoaı wgıcıaı, alosyrıröy di mean To noWToy
Eyaruoy, ToLoUroy d’ 7 xagdla.
2) hist. an. I, 4. 489 a 23: n udv ouv ayn dv önorouegei eyyiveren u£eos,
oiov &v vapxl 7 Toiovıw rıyl, xal Ölws Ey Toic aluarıxois, 600 Eye aiua’ Toig
d’ &v TO avaloyov, rracı Ö’ Ev Tois Öuoroueo£ov. de gener. an. II, 6. 743 b
37—744 a 1. Was das Analoge sei, lehrt hist. an. IIL 2. 511b 4: ... Eneıra To
avakoyoy rovros (aluerı zal pie), ixog xal ives. Vgl. Karsch, Ar. Natur-
gesch. d. Thiere, V, 5.
3) de part. an. II, 10. 656 b 16: 2x udv ovv av dpdalumv ol r0p0ı WE-
eovaıy Els Tas niegl roV Byxkıpalov ylkßas.
4) de gener. an. II, 6. 744 a 1: 5 d’ öoyponaıs xai N axon Töpoı OWyanıor-
Teg ngös rov deoa ToV Sugadev, nAnpeıs Ovupvrov mVeuuaıos, nepalvovres di
noös ra pifßıe ra nıeoi 109 Zyxkpalov ıelvovre ano rüg xupdias. Auch müs-
sen sich beim Riechen neben den Gängen Adern öffnen [de an. II, 9, 7. 422 a 3:
dıevguvoutvay ray yießlwy zul Toy nöpwv] und das Auge selbst ist aderartig
[de insomn. 2. 460 a 5: xal yap Yuacı ruyxavovoı (die Augen) yleßadeıs Övıec.].
5) Kampe a. a. O. S. 99: „die Wanderung der Wahrnehmungen durch die
zrögoı würde der durch äussere Medien bedingten Bewegung entsprechen. Aber
91
einem „Rückfluss des Warmen von aussen nach innen“ spricht !), und
lehrt, dass im Schlaf mit dem „Hinabsteigen des Blutes zu seiner.
Quelle“ die darin befindlichen sensuellen Bewegungen mit hinabwan-
derten ?).
Ob nun aber diese Fortbewegung durch das Blut in ähnlicher
Weise zu denken ist, wie die durch das äussere Medium, welche sich
als rein qualitative Veränderung darstellt, oder ob wir sie rein me-
chanisch aufzufassen haben, in der Weise nämlich, dass die Wahrneh-
‚mungen mit materielleu Sekreten, diesetwa den Stoffen der Sinneswerk-
zeuge entstammen mögen, bis zum Herzen vom Blute fortgeschwemmt
werden°): darüber scheint sich Aristoteles ebenso wenig eine klare
Vorstellung gemacht zu haben, wie über manche feinere anatomische
Verhältnisse der Sinneswerkzeuge, und es konnte dieses auch gar nicht.
anders der Fall sein, da seine theils richtigen, theils aber auch höchst
verkehrten physiologischen Annahmen ihn in ihren Konsegüenzen
schliesslich nothwendiger Weise zu Unwahrscheinlichkeiten und Wider-
sprüchen führen mussten. Anstatt deshalb immer neue Hypothesen
aufzustellen, wie Aristoteles bei solchen offenbaren Fehlgriffen die Sache
möglicher Weise gedacht haben könne, wird es besser sein, wenn wir
uns hier einfach an das halten, was er wirklich als seine Ansicht aus-
gesprochen, dagegen uns dort bescheiden, wo diese Aussprüche ihr
Ende erreicht «haben.
auch die Beförderung durch das Blut hat etwas Anschauliches, wofern nur nicht
die Zumuthung damit verbunden wird, die Wahrnehmung gegen den Strom
schwimmen zu sehen. Es gehört also, wenn auch nicht gerade der beständige
Kreislauf, ... doch ein beständiger Rücklauf des Bluts, also wenigstens diese
Ahnung des Kreislaufs dazu.‘“ — Wenn Aristoteles de part. an. III, 6. 666 a 6—7
sagt: &x rüc zapdlas yap Bmoyersvceia (To ciue) xal eisras pilßus, eig di ımv
»apdlav oux &lAo9ev, so bezieht sich dies nur darauf, dass das Blut im Herzen,
und nicht in der Leber, seine Entstehung habe: a. a. O. a 32: del ovy avayxn
utv Iaregov TouTwy doyhv elvaı, un Lorıy db To Nnap, dvayın Tv xapdiay
eivaı xal Tov alumtos auynV.
1) de insomn, 3. 461 a 5: ... dia 10 dx rwv Km eis ro dyros ylvsodaı 17V
Tov Jeouov nallopoıev.
2) de insomn. 3. 461 b 11: örav yap xaFsUdn, xarıoyros roü nrAelorov aiuc-
tos En) tiv doynv Ovyxarlogovrar al Evovom xıynoas, ai ulv duvausı al de
Eveoyele.
3) So Kampe a. a. 0. S. 9Tf.
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