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BIBLIOTHEK
des
LITERARISCHEN VEREINS
in Stuttgart.
VII.
gedruckt auf Kosten des literarischen Vereins.
1844.
0
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BIBLIOTHEK
des
LITERARISCHEN VEREINS
in Stuttgart.
VII.
gedruckt auf Kosten des literarischen Vereins.
1844.
Drtck TM K. Fr. Hering * Comp, in Stntlffart.
Des bAlimisckeii Herrn
LEOS VON ROZMITAL
Rirm-, HOF- HD PiUiER- REISE
durch die Abendlande
1465-1467.
Beschrieben von sweien seiner Begleiter.
Itinerin
a Leone de Rosmital nobili Bohemo annis 1465 — 1467 per
Germaniam . Angliam , Franciam , Hispaniam , Portugalliam atque
Italiam confecti, Commentarii coaevi duo.
Stuttgart^
gedruckt auf Kosten des literarischen Vereins.
1844.
V4-
-z 7
>. /
i'ij. I
\
Inhalt.
1. Des bdhmiseheii Herra Leo*» tob Rosmital Reise darch die Abesdliuide in
den Jahren 14d6, 1466 und 1467. HenuMisegeben von J. A. Seh melier.
2. Die liTlmidinehe ReimeliroDik. Hemangegehen von Fr um Pfeiffer.
• •• • • M
162898 ^
T o r w o r t.
Unter den altern Reisen darch Europa, von welchen ans
Nachricht bewahrt ist, darf die genannte wol für eine der merk-
würdigem gehalten werden. Dasn berechtigt nicht so fast der
Umstand, dass die Hauptperson ein Schwager des damals hart
bedrängten Böhmenkonigs Georg [ron Podiebrad], und sehr wahr-
scheinlich mit Auftragen politischer Natur betraut war, die, obschon
sein Geheimniss geblieben, leicht zu errathen sind, als die Zu- ,
sanunensetxung und die ganze Haltung ihres Gefolges» das sich
mit den Aufjgaben frommer Pilger in die Wette auch Schau-
stellungen des erlöschenden Ritterthums und die Genüsse eines
?on Hauptstadt 'zu Hauptstadt wechselnden Hoflebens angelegen
seyn Hess. Hiezu noch die Bedeutung jenes an Entwicklungen so
fruchtbaren fünfzehnten Jahrhunderts, und die der Lander, durch
welche der anscheinend abenteuerliche Zug seinen Weg genommen.
Von schriflJichen Aufzeichnungen über diese Reise, die wol
mehrem der Theilnehmer , nicht am wenigsten dem Führer selbst
zuzutrauen sind, ist es nur zweien, der des Böhmen Sehaschek
[Ssassek] und der des Nümbergers Gabriel Tetzel so gut ge-
worden, der Vergessenheit entrissen oder aber überhaupt noch
erhalten zu seyn.
Verloren scheint zwar auch das in böhmischer Sprache rer-
fasste Original des erstem; allein es ist denn doch in der latei-
nischen Uebersetzung bewahrt ^ die hundert Jahre nach der Reise,
im Jahr 1577 Stanislaus Pawlowski, Domherr und nachmaliger
Bischof zu Olmüts, daselbst in 8. herausgegeben hat.
Zwei fernere Jahrhunderte hatten hingereicht, auch von dieser
gedrackten Ausgabe nur wenige Exemplare übrig zu lassen; und
bei solcher Seltenheit des Buches durfte ein gelehrter Mähre Jos.
Edm. Horky wohl glauben» einem Bedürfniss des grössern Pub-
llcums entgegen zu kommen, als er unter dem Titel: „Des
böhmischen Freiherrn Low von Rozmital und Blatna
Denkwürdigkeiten und Reisen durch Deutschland,
England, Frankreich, Spanien, Portugal und Italien,
ein Beitragzur Zeit- und Sittengeschichte des fünf-
zehnten Jahrhunderts"* eine deutsche, durch historische
Zugaben über die frühere und die nachherige Geschichte der Herren
▼on Rozmital, und durch schätzbare Erläuterungen bereicherte , freie
Bearbeitung des Pawlowskischen 'Werkes, Brunn 1824, 2 Bände 8.,
herausgab. Allem neben jenem grössern Publikum besteht ein
kleineres, das sich überall gern an die Quelle selbst hält, und
welchem diese durch Horky's obschon sehr anziehende Darstellung
nicht so gänztich ersetzt werden konnte. Wie nahe indessen schon
für Horkjf der Gedanke liegen mochte, das Schaschek-pawlows-
kische Original aufs neue abdrucken zu lassen, so war doch aus
Mbliopolischen Erwägungen nicht wohl darauf einzugehen.
^fW^ Als sich aber im Jahr 1837 eine zweite Beschreibung der-
selben Reise, die deutsche des Nürnbergers, hatte finden lassen,
und dem Finder geglückt war in den Besitz auch eines pawlows-
kischen Exemplares zu gelangen, kein Wunder, dass in ihm
derselbe nun zugleich auch auf den neuen Fund gerichtete Ge-
danke aufgestiegen, und zu guter Stunde dem leitenden des lit-
terarischen Vereine« begegnet ist. Vermittelt wurde diese Begeg-
nung dorch einen in den Münchner gelehrten Anzeigen von 1840
Nro. 53 — 56 abgedruckten Aufsatz, aus welchem Einiges, vorab
ein kurzer Ueberblick der ganzen Reise, wie er sich aus beiden
Berichten ergibt, auch hier an seiner Stelle seyn möchte.
«Am 26. November, als dem Tage nach Catharina 1465 zieht
Leo vpn Rozmital mit vierzig Begleitern, Herren und Knechten,
und zweiundfünfzig Pferden nebst einem Kammerwagen zu Prag aus.
Die ersten Heilthümer, die verehrt werden, sind die zu Nürn-
berg, zum ersten Rennen gibt sich Gelegenheit am Hofe des
Markgrafen Albrecht von Brandenburg zu Anspach. Hier
schliesst sich Gabriel Tetzel, der zu Grafen berg von Leo
ZOT Mitreise aufgefordert worden, nebst Gabriel Muffel von
Nürnberg, der Gesellschaft an. Mit den Kleinodien, die sie
versiechen wollen am Halse, reiten die Böhmen zu Heidelberg
ein. Aber Pfalzgraf Friedrich der Siegreiche lasst sich ver-
liugnen, und sie reiten „ ungestochen *" von dannen gen Frankfurt,
wo sie den Christtag feiern. Zu Mainz, wo sich der ChurfOrst
Adolph (von Nassau) gleichfalls verlaugnen lasst , wird nur Nacht-
berberge genommen. Langer weilt der Zug bei ChurfOrst Rup-
recht zu Köln, wo der Tag der heil, drei Könige vor ihren
Gebeinen gefeiert^ und ein ritterlich Rennen, auch wohl ein böh-
mischer Tanz zum Besten gegeben wird. Von da aus vdrd Achen,
mit seinen Heilthümem und dem warmen Bade, besucht. ^)
Zu Brüssel am Hofe Philipp des Guten, Herzogs zu
Burgund, helfen die Böhmen den Einzug von dessen Sohn Karl
(dem Kühnen), der eben siegreich aus Lüttich zurückkehrt,
durch ein Stechen nach ihrer Weise , verherrlichen, lieber Gent t'
mid Brügge, dessen Bürger lieber Fastnacht-Mummereien halten -t
als ein Rennen ''mit den Böhmen, reiten sie nach Calais, damals
dem König von England zustandig. ')
Nach einer stürmischen Ueberfahrt besuchen sie vor allem
Canterbnry und St. Thomas Heilthum daselbst ; sodann Lund,
die grosse und reiche Stadt, wo König Eduard IV. Hof hält.
Sie wohnen den Festen bei, durch welche der Königin (Elisabeth
Gray^ Eduards zweiter Gemahlin) Kirchgang nach einer „Kindbett**
am Hofe gefeiert wird. Ein Rennen, wozu Leo mit seinen Gesellen
Anstalten trifft, verbittet sich König Eduard. Zu Salisbury nehmen
sie mit des Königs Bruder, Georg, Herzog von Clarence, an
der Palmsonntagsprozession Theil. Die Ostertage hindurch erwarten
sie zo P o o I die Ausrüstung zweier SchifTe , die sie hinüber nach
Bretannien (Bretagne) tragen sollen. Nachdem sie einmal vom
n 8. 13-22. 145—149. ') ». 23-37, 140-153.
r
Starm ▼erfolgt, dann von englischen Corsaren genommen und
'wieder freigegeben , auf Guernsey haben landen müssen, er-
reichen sie endlich St Malo. ^)
Am Hofe Fr am JL, des letzten der Herzoge von Bretannien,
ra Nantes finden de firenndliche Aufinahme. Von da wird der
König von Sicilien, nämlich Ren6 Graf von Anjou, der
sein Erbrecht auf jene Krone nicht auch durch die That zu
behaupten vermocht hat, und dessen kunst- und prachtvolle Hof-
haltung zu Saumar und Angers^ besucht, sodann in Orleans
die Herzogin, Mutter des damals 5jährigen spätem Königs Lud-
wigs XU. ^
König Ludwig XI. und seine Gemahlin treffen sie in einem
kleinen Städtlein (Kandis?), wie er sich denn, dem Waid werk
nachziehend, lieber in solchen als in grossen Städten aufh<.
Vom König in Frankreich reiten sie gen Tours, wo St. Martinus
liegt. Hier treffen sie Magdalena, des Königs von Frankreich
Schwester. Sie als Braut ihres jungen Königs Ladislaus abzu-
holen waren wenige Jahre früher viele edle Böhmen bis hieher
gekommen, wo sie leider den inzwischen erfolgten plötzlichen Tod
des Bräutigams erfahren mussten. Magdalena^ die man nach
König Lassla's Tod nie lachen gesehen, nachher an Gas ton
*d6 Foix vermählt, lässt die Böhmen nicht vor sich. Nur in
der Kirche bekommen sie dieselbe zu Gesichte. ^)
In Chatelleraud begrässen sie des Königs von SicUien
Bruder, Karl von Anjou, „dem man Schuld giebt, dass der
König von Frankreich den Streit von Paris gen dem Herzog von
Burgund verloren." *)
Von da ziehen sie nach St. Katharina, wo diese Heilige
rastet , und so fort gen B 1 a y e , wo die heilige Jungfrau Apollonia
und nicht minder MOlyfernus*" und der grosse Roland mit
seiner Schwester ruhen. Diese Stadt war lange Jahre den Königen
I) S. 37 - 49, 153 — 160. O 8. 49 - oR, 160— 163. =») 8. 55.
163—164. *) 8. 58, 165.
\
m ■ *
VII K
von England unterworfen gewesen , bis sie durch ^ine wundersame
Jungfrau , wie gans Frankreich , von den Engländern befreit wurde.
Diese Jungfrau wurde aber endlich von diesen gefangen » zu Lon-
don verbrannt und ihre Asche ins Meer geilreut (So wird den
Böhmen 35 Jahre nach der wundervollen Braeheinung eraihlt.) ^)
Nachdem noch Burdeus (Bordeaux) und „Kleriy** mit
seinem warmen Bade besucht worden , sieben sie gegen Ende des
Monats Junius aus Gasconien in Biscaya, also in Spanien
ein. Hier nimmt Vieles , was ihnen neu und auffallend erscheinen
musste, ihre Aufmerksamkeit in Anspruch, namentlich die noch
an vielen Orten aus Christen, „Heiden"*, nämlich maurischen
Bekennem des Islam, und Juden gemischte Bevölkerung, sowie
denn manches Eigenthümliche in Lebensart, Sitten und Gebräuchen,
selbst den religiösen, der dortigen Christen. Erst 30 Jahre später
haben sich Ferdinand von Aragon und Isabel von Ca-
stillen, diese beiden Kronen vereinend, durch radikale Vertrei-
bung der Mauren und Juden, vom Papst den Beinamen der
katholischen verdient Nach allerlei Entbehrungen und Be-
drängnissen erreichen die Böhmen Burgos, wo, wie sie an-
nehmen, und wie später auch in Salamanca geschieht, ihnen
lu Ehren eine Stierheixe gehalten wird, und andrerseits ein wun-
dervolles Crucüix ihre Aufmerksamkeit fesselt. ^)
Spanien war in jenen Tagen nicht weniger als in den unsri-
gen ein durch die Erbstreitigkeiten seiner Fürsten zerrissenes Land,
der König von Aragon Johann U. mit den Anhängern seines
iltem Sohnes Don Carlos, der von Castilien Heinrich IV.
mit denen seines minderjährigen Bruders Don Alonsoin blutiger
Fehde begriffen. Keine Zeit, um müssigen Rittern und Pilgern
wie unsere Böhmen, grosse Aufmerksamkeit zu widmen. Nur mit
Muhe erhalten sie in Olmedo Zutritt zu König Heinrich, den
sie, im Sinne des unzufriedenen Clerus und Adels, mehr den
Heiden und ihrer Art und Sitte, als den Christen zugewendet
I) s. 59—61, 165. 'j 8. 6I-H7. 165-170.
• vin
darstellen. Da sie sich, nach Massgabe ihres Weges, zuerst mit
Heinrich, dem „alten König** eingelassen, so wird ihnen in and durch
die Gegenden, wo die Führer Don Alonso's, „des jungen** oder Gegen-
königs, die Oberhand behaupten , schlechterdings alles Geleit ver-
sagt. Sie schlagen daher den kürzesten Weg gen Portugal ein. ^)
Von Braga aus, dessen Bischof sie freundlich empfangt,
wenden sie sich einem Hauptziel ihrer Reise, damals, nach Jeru-
salem und Rom, „dem dritten Sanctuarium der Christenheit *'^
nämlich St. Jacob von Compostella in Gallizien zu. Aber
auch an der heiligen Statte finden sie Krieg und Verwirrung.
Die Bürger von St. Jacob mit einem gallizischen Grossen (wohl
dem Grafen von Trastamara) halten ihren Erzbischof auf einem
Schlosse gefangen und sein Capitel , so wie seine Mutter und einen
jungem Bruder, in der Wunderkirche selbst strenge belagert.'^)
Da den Böhmen nach grosser Mühe von den Belagerern end-
lieh der Zugang zur Kirche, dem Ziele einer so langen Fahrt,
gestattet ist , werden sie als Theilhaber an dem Bannfluch , der auf
die Belagerer und alle, die mit ihnen verkehren, geschleudert ist,
andrerseits von den Belagerten zurückgewiesen, bis sie, durch
eigene Ceremonien des Bannes entbunden, am Ende doch auch
ins Innere eingelassen werden. Obschon darin Pferde stehen und
Kühe , und wie in einem Lager gehaust wird , hindert diess doch
die weit hergezogenen nicht , brünstiger Andacht zu pflegen an St.
Jacobs Grabe, umgeben von so vielen Wundern und* Schätzen,
die aus aller Christenheit hieher gespendet sind. ')
Compostella liegt nicht weit von der Küste, an welcher das
Cap finis-terrae in den Ocean hinausragt. Wenige der frühem
deutschen Waller zum „femen St. Jacob** mochten versäumt haben,
hier, vielleicht zum ersten Mal, auch das Weltmeer zu schauen,
um daheim erzählen zu können vom Ende der Welt, oder vom
finstern Stern, in welchen nach ihrer Zunge jener Name
•) S, 67 — 79, 171 — 174. ') 8. 70 - 85, 174 - 176. ») S. 86 — 88,
176—177.
IX
Finis terrae sich allmablig umgewandelt. Und so reiten denn
loch die Böhmen Yon St. Jacob vollends hinaus zum finstern
Stern. Drüber hinaus ist nichts als Himmel und Wasser, und
GoU allein weiss, wo das ein Ende hat, sagen die Böhmen, wie
jedermann noch dreissig Jahre yor Christoph Columbus kühnem
Wagestucke. Doch ist der Glaube, dass es wohl auch an diesem
Meere ein Jenseils gebe , schon sehr Terbreitet, und den Reisenden
wird sogar Ton SchifTen , die ein König von Portugal lange vorher
df^falls auf Entdeckung ausgesendet, eine Geschichte erzählt, die,
wie abenteueriich sie klingt, doch auf andere, als die durch den
1463 verstorbenen Infanten Heinrich den Seefahrer veran-
lassten Unternehmungen gebaut scheint. M
Von da nehmen die Böhmen ihren Weg zum König von
Portugal nach Evora. Dahin hatte sich Alphons V. (von seinen
Eroberungen Ober die Mauren jenseits der Meerenge, der Afri-
caner genannt), um der zur Zeit herrsohenden Pest zu entgehen,
TOD Lissabon zurückgezogen. Leo, der an den König und an
den Infanten Don Fernando eigenhändige Briefe von ihrer
Schwester, der Kaiserin Eleonore, zu bestellen hat, erfreut sich
mit seinem Gefolge der freundlichsten Aufnahme. Mancherlei
finden sie hier zu beobachten; besonders seltsam dönkt sie der
Handel, der mit Menschen, Gefangenen aus Afrika, getrieben
wird. Doch lassen auch sie sich gar wohl gefallen ein paar
Mohren, die mit einem paar Affen, mit Pferden u. dgl. den Schei-
denden als Geschenk mitgegeben werden. ^)
Der Rückweg , so lange er durch des kastilischen Gegenkönigs
Land geht, ist gefahrvoll, er fuhrt sie nach Merida, in das über-
reiche und gastfreie Hieronymitanerkloster im Gebirge Guadalnpe,
dem ein Deutscher vorsteht, nach dem prächtigen Tole.do, durch
das damals noch unbeachtete Madrid und durch eine ausschliess-
lich von „Heiden*' bewohnte Gegend, nach Aragon. ')
n 8. 88—91, 177 — 179. ^) S. 01—98. 182—183. ') 8. 98—102,
183—191.
König, Johann II. nimmt sie in Saragossa ganz wohl auf.
Gegen seinen Rath wenden sie sich dann Barcelona zu, durch
das wider ihn und nun, nach Don Carlos Tode, für den Herzog
von Calabrien in yoUem Aufstand begriffene Catalonien. Nicht
ohne Anfechtungen erreichen sie Barcelona, damals an See-
macht ein zweites Venedig. *)
Die weitere Reise geht über Perpignan, Monpellier,
Nismes, Ayignon, Susa u. s. f. nach Mailand, wo sie zu
Anfang des Decembers eintreffen, und der bau- und prachtlustige
Herzog Galeaio Maria die Gäste längere Zeit festzuhalten
weiss. ^)
In Bern (Verona) nehmen Sagen von dem alten König Diet-
rich, und ihm zugeschriebene Bau-Ueberreste die Böhmen sehr
in Anspruch. ^)
Vor Venedig angelangt weicht Leo dem ihm zugedachten
feierlichen Empfange aus, indem er über Tersus (Treviso), von
wo her er erwartet wird, bloss sein Gefolge sendet, für seine
Person aber mit den Vertrautern von Padua aus zu Wassernach
der Inselstadt und zwar in ein „schlechtes" Cgewöhnliches) Wirths-
haus fahrt. Die Venediger zeigen darob einige Empfindlichkeit.
Doch lassen sie die Gäste einer Sitzung des Raths beiwohnen,
und weisen denselben alle ihre Anstalten und Schätze. Geld aber,
das nun dem „böhmischen Ulysses'^ auszugehen anfangt, und um
welches Gabriel Tetzel eine „Muthung'' an sie zu thun beauf-
tragt ist , geben sie nicht. *)
Die nächste Stadt, in der die Böhmen länger verweilen, ist
Grätz, wo Kaiser Friedrich' IV. zur Zeit seinen sehr einge-
zogenen Hof hält. Leo und seine vornehmem Gefährten, die
ihre Rennpferde und ihr Rennzeug schon in England überflüssig
gefunden, und dem König Eduard verehrt haben, finden hier
zuerst wieder Anlass, mit „Gerait" und Rossen, die der Herzog
«) 8. 103-112, t91— 193. «) S. 112-121. ^) S. 122-123.
*) S. 124 - 131, 193 - 194.
XI
Alb recht ?on Sachsen leiht, einige Lanzen zu brechen. Aber
eine „Mulhung'' beim Kaiser um Geld will nicht anschlagen. ')
Vom Kaiser reiten sie gen Neuenstatt (Wienerisch Neu-
stadt) zur Kaiserin. Acht Tage sind sie bei der Kaiserin im
Frauenzimmer etc., tanzen und fahren zur Fas^nachtsfeier mit ihr
auf dem Schlitten. Eleonore hat grosse Freude an den Mohren
und Affen, die ihr Bruder, der König ?on Portugal, den Gästen
geschenkt hat, und die „purtogalischen^ Tänze, die Leo's Lauten-
schlager dort im Lande gelernt, muss auch der achtjährige
Maximilian, der nachmalige Kaiser und „letzte Ritter*" schlagen
und tanzen lernen. Hier hat inzwischen Herr Leo von Rosuatal
«aosgezebrt** und sieht sich bemüssigt, einen köstlichen „perleinen**
Aerroel, der wohl zehntausend Gulden werth, um zwölfhundert
an einen Juden zu versetzen. ^)
Hatten die Böhmen schon gleich bei ihrer Ausfahrt, im auf-
rührerischen Pilsen, und dann auf dem ganzen Zuge, Krieg und
Verwirrung genug getroffen, so ist es auch um ihre Heimkunft
Dicht besser bestellt. Der König von Ungarn (Matthias Cor-
finns) versagt ihnen alles Geleit, Zdenek von Sternberg ist
auf der Lauer sie niederzuwerfen, und mit Gewalt muss der
Baumkircher und die Eizinger sie ins Mährenland begleiten.
So kommen sie denn wieder ins Land zu Böhmen. Aus Prag
liehn in Procession mit Heilthum alle Studenten, auch der Rocki-
san mit seiner Priesterschafl , hundert Trumetter an der Spitze
Qod unzahlig Volk, den weit Gereisten entgegen, um sie wieder
einzuführen in die vaterländische Hauptstadt. ^)
Schaschek's Darstellung, in welcher sämmtliche Orte, die
berührt, auch manche, die bloss seitwärts gesehen wurden, und
die Entfernungen derselben angegeben sind, lässt keinen Zweifel
übrig, dass er, vielleicht sogar im Namen der Hauptperson, ein
formliches Tagebuch geführt, in welchem er auch eine diplomatische
») S. 133. 194. ') 8. 134, 194 - 195. ») Man .'«clic am Schlusf»
die NachweUiung der Kinzellieiten.
XII
Abschrift der verschiedenen Reise-Urkunden oder Geleltsbriefe nicht
vergessen hat. Tetzels Bericht dagegen macht im Ganzen mehr
den Eindruck einer Erzählung , in der sich der Hausvater vor seinen
Angehörigen über das, was er in fremden Landen gesehen und
Gutes oder Schlimmes erfahren, bequem und gemuthlich ergeht.
Es kommt ihm dabei oft weniger auf die Namen als auf die Sachen
an. So betragen die Namen von Orten, die er anführt, kaum
den vierten Theil von denen die Schaschek beibringt, und sind
mitunter so entstellt, dass man sie unter solcher Form vergebens
auf der Karte suchen würde. Wenn freilich auch so manche des
schaschekschen Berichtes in diesem Falle sind, so kann die Schuld
in dem Bestreben, theils des ursprünglichen Verfassers, ihnen eine
böhmische, theils seines Uebersetzers , denselben hinwieder eine
lateinische Gestalt zu geben , oder auch lediglich in der Unacht-
samkeit des Druek-Correctors liegen.
Erhalten hat sich Tetzels Erzählung in einer Papierhand-
schrift des XV. Jahrhunderts, in welcher ihr eine Beschreibung
der Kirchen und Ablässe zu Rom von Nicolaus Muffel voran-
steht, der im Jahr 1452 von den Nümbergern zu Kaiser Fried-
richs Krönung dahin war abgeordnet worden. Da ein anderer
Muffel, nehmlich Gabriel, ebenfalls Leo's Reise mitgemacht,
so möchte diese Handschrift , die sich gegenwärtig auf der Königl.
Bibliothek zu München befindet, weiland unter die Haus- oder
Familienbücher dieses Geschlechtes gehört haben, und aus einem
ähnlichen des Telzerschen abgeschrieben seyn. Einer solchen Be-
stimmung entspricht auch die Art des Vortrags, der sich mit seinen
Wiederholungen, Anakoluthien , beliebiger Auslassung und An-
schmelzung von Fürwörtern und dergleichen Nachlässigkeiten, völlig
wie unvorbereitete mündliche Rede eines zwar ganz ritterlichen,
aber nicht eben gelehrten Nümbergers des fünfzehnten Jahrhunderts
ausnimmt. Diese Eigenheit hat gegenwärtiger Abdruck möglichst
anschaulich zu halten gesucht, und selbst an der Weise, in der
sich die Wörter und Namen geschrieben finden, nur das Störendste
Xlli
[obwohl minder gat, hie und da auch die entsprechenden ein-
fachen Bachstaben der HS. in uo und ss] verändert.
Sogar ofTenbare Unrichtigkeiten sind lieber beibehalten als
dgenmächlig beseitigt worden, da sich aus der Vergleichung der
beiden Berichte leicht das Wahre ergibt. So erklärt sich Tetzels
seltsame Zählung auf S. 193, durch Schaschek's richtigere auf
S. 118, so die in der HS. augenscheinlich verstümmelte Stelle
unten auf S. 135 durch S. 105, 161, 190. Wie gleich auf dem
Titelblatt der Pawlowskischen Uebersetzung Leo's Schwester, die
Königin von Böhmen Johanna, nicht also, sondern Anna genannt
wird, so sind die in Tetzels Bericht gleich am Anfang und dann
am Ende stehenden Jahrzahlen 1466 und 1468 nicht minder un-
statthaft. Inzwischen kann auch angenommen werden, dass Telzel
seine Erzählung erst einige Jahre nach der Rückkunft in dieser
Form zu Papier gebracht^ und sich jener Zahlen nicht genau er-
innert habe. Da er , den Nürnberger Rathsbüchern zufolge , nach-
dem er im Jahr 1469 Burgermeister gewesen, 1479 gestorben
ist, so könnte jene Redaction seiner geschriebenen oder unge-
schriebenen Reisereminiscenzen leicht an die 10 — 12 Jahre nach
der Reise statt gehabt haben, ein Zeitraum, gross genug um be-
sonders Zahlen und Namen in den Hintergrund treten zu lassen.')
Waren auch, wie es scheint, weder Schaschek noch T e t z e 1
in die politischen Aufträge ihres Herrn, Leo 's von Rosmital,
eingeweiht, so hatten sie die Augen um so offener für sonstige
Erlebnisse und Erscheinungen. Ist doch, was auf des Lebens
Höhen von Wenigen verhandelt wird, ob auch folgenschwer für
die Vielen, doch im ganzen abstracter und einfarbiger als das
Leben der Vielen selbst.
0 Die Tetzel oder Detzel, als rathsfühige» Nörnberser Geschlecht,
kommen bereit« von 1343, vielleicht von noch früher an, vor. Noch
im 17. Jahrhundert (z. B. 1622. Lex. v. Franken IV. 44) werden
Tetzel erwähnt, und wenn sie heutzutage ausgestorben, so führt
doch eine Gasse in Nämberg und eine sehr reiche Familienstiftung
■oeh ihren Namen fort.
XIV
Jedenfalls giebt dieser sweite Fund der Kunde von jener
ritterlich -fromm -politischen Fahrt eine bestimmtere Gestalt und
einen neuen Reis. Es ist ansiehend , su vergleichen , was vorzugs-
weise der B5hme» was der Deutsche bemerkenswerth gefunden,
wie manchmal dieselbe Sache von jedem unter anderm Lichte
aufgefasst ist, und wie sie sich wechselweise theils berichtigen,
theils ergänzen, theils aber auch ein sprechendes Exempel liefern,
wie viel die Angaben so sehr gleichzeitiger Zeugen von einander
abweichen können. Selbst endlich für die Sltere Sprache ist aus
des Nömbergers kunstloser Darstellung einiger Gewinn zu ziehen.
Noch ist zu bemerken, dass, wie der Verfasser des im Ma-
nuscript ohne alle Ueberschrift anfangenden deutschen Berichtes
lediglich aus dem Contezte zu ermitteln war, diess auch der Fall
ist in Bezug auf den Urheber der böhmischen Beschreibung, welcher
sich nicht einmal auf dem Titel der lateinischen Uebersetzung* ge-
nannt findet. Inzwischen wird allgemein angenommen, dass der
wohl unterrichtete in der ersten Person auftretende Erzähler, der
in Pawlowski's Latein Schaschco heisst, dem sonst bekannten
böhmischen Adelsgeschlechte der Schaschek von Mezihorze
aus der Gegend von Pilsen angehört habe, welches, da sich z. B.
unter den am 12. August 1840 in Wien Verstorbenen , ein jubi-
lirter Hofrath Fr. Schaschek von Mczihursch angegeben
findet, wahrscheinlich noch heutzutage nicht erloschen ist. Bei
diesem , wenn irgendwo , wäre vielleicht noch des Ururahnherm
böhmisches Original zu suchen.
Ohne Zweifel war diesem Original auch dieVisitatio totius
terraesanctae beigeschrieben, mit welcher Pawlowski den eigent-
lichen Commentarius schliesst, die denn, zumal in Erwägung dessen,
was Tetzel «^auf S. 158 bemerkt, auch gegenwärtigem Abdrucke
S. 136 — 142 angehängt ist.
D E
LE0M8 A R08MITAL
nobilis Boliemi
Ittnere ^^
\
fer partes Germaniae, Belgü, Brüanniae, Franeiae,
üpaniae, PwrtugaUiae qtpte ttaUae
Äiinis MOCOCLXV- VII
KOMeptO
Commeiitarius coaevus.
i
Ad Illustrem et Magiiifieum Dominum, Domi-
num Zdenko Leonem, liberum ISaroiiem de Ros-
mital et de Blatna in Ruttowitz ete. supremiim
Marcliionatus Moraviae Oapitaneum, Dominum
ac patronum suum observandissimum.
Laborem utilem et frucluosum suscipiunt, lllustris et Magnifice
Doiiihie, Domine gratiosissiroe, qui vel historias integras, vel etiani h
odoino^ixa conscribunt. Non enim sine causa a M. T. Cicerone
historia, cujus beneficio res praeclare gestae e tenebris in lucem
proferuntur, et yiri illustres ad hominum notitiam perveniuni, testis
temporum, lumen veritatis, vita memoriae, morum magistra, et
Duncia vetustatis appellata est.
Porro nescire quid acciderit, antequam natus sisj, eodem
Cicerone teste, hoc est semper esse puerum. Neque yero solum
ad remm variarum multiplicem cognitionein acquirendam , verum
etiara ad morum vitae emendationem plurimum confert rerum
praeteritamm narratio. Dum enim exemplis propositis quid bene,
quid male gestum, et quis eventus quamque aclionem consecutus
Sit , perspicuis verbis ostenditur, prudens cautusque lector eiSlcitur,
ul et quid 'sequi, et quid fugere debeat, facillime per seipsum
cognosce e atque iotelligere queat. Quare jure optimo laudem
merelur is, qui res gestas maiorum posteritati, tanquam in tabula
depictas, proponit, magnorumque virorum pietatem, laborem et
iodustriam interire cum morte non patitur, sed quanfum in se est,
memoriae consecrat sempifernae. Ex quo genere laudis , meo
qaidem judicio, non minimam partem consecutus est, qui hunc
libellum contexuit, suique lllustris et Magnifici Domini pietatem,
laborem et magnanimitatem literarum monumentis ßdeli narratione
commendavil.
1
2
Quamvis autem hi«; libellus proprie non historiam , sed tanlum
odomoQtxov contineat , ilinerisque et peregrinatioms Illustris et
Magnificae. Dominationis Tuae Proavi labores et periciila breviter
ante oculos pönal, plurima tarnen, ut in huiuscemodi commenlariia
fieri necesse est, more hislorico, non solum auditu iucunda, sed
etiam scitu perutilia in eo recensentur. Primum enim haud obseure
demonstrat , quae Proavi Illustris et Magnificae Dominationis Taae
pietas , quis ardor religionis et fides fueril, quod suraptus maximos
facere, et iter longissimum periculisque plenissimum suscipere
non dubitarit, tum ut loca saera invisendo animi sui piefatem et
religionem augeret , tum ut aulas regum , principum , ac Illustris-
simorum Yirorum adeundo mores varios, et ritus gentium cognos-
ceret, multaque variarum rerum notitia pectus locuplelatum domum
reportaret. Deinde permultae, variae iucundaeque narrationes
' saepenuniero intercurrunt, quae lectorem merito allicere et pos-
sint et debeant, eaque commemorantur, quomm notitia magno
studio a mortalibus quaeri solet. Postremo etiam regionum, ur-
bium et locorum descriptiones, quae. hie admodum frequentes sunt,
nequaquam fructu et emolumento suo carent. Quod si forte loca
quaedam, arces, aut civitates hoc tempore eum splendorem, eamque
formam et consuetudinem, quae hie depingilur, non habent , mirari
Tua magnifica Dominatio minime debet, cum iam seculum integ-
rum Sit elapsum, ex quo hie libellus primum Bohemico idiomate
est conscriptus, neminemque lateat lanto temporis spatio non
solum in hpminum moribus et consuetudinibus, verum etiam in
provinciis, urbibus et aedificiis magnam fieri solere mutationem.
Neque statim animus scriptoris in iudicium vocandus est, si res
quaepiam nunus yerisimilis, aut fide maior appareat,«cum author,
qui hanc peregrinationem describendam suscepit, saepenumero se
multa non propriis oculis spectasse, sed tantum ex aliorum rela-
tione percepisse fateatur. Cum igitur Illustris et Magnificae Do-
minationis Tuae nobilitas et generis splendor, tum propter Avi
pientissimi , nobilissimique vir! celeberrimam memoriam , tum etiam
propter reguro et principum clarissimorum literas huic libello in-
sertas, non parum hinc elucescat, ego, qui Illustris ac Magnificae
Dominationis Tuae favorem et benevolentiam singularem non raro
sum experlus , operae prelium me facturum putavi , si eidem hnnc
libellum dedicarem, ut potissimum eins patrocinio, et nominis
aotborilate tutos in lucem eziret, cuius familiae pielatem et Tirtutem
praedicaret. Deus Opt. Mai. Uluatrem Dominaüonem tuam in
aTita pietate ac religione cum omni foelicilale tum animi, tum
corporis quam diutiasime tuen ac conservare velit, Amen.
Datum Olomucii Calend. lanuarii. Anno post yirginis partum
HDLXXVIL
DoBiaaliMÜs Tom MagufloM ao QeBero0«e
Otoei f aatiaaiiaa.
Stanislaua Pawlowski a Pawlowics 1. P. Doctor, Protono-
tarius Apostolicus, Praepoaitus Brunensia, Olomucensis
et Urafistaiiensia Eccleaaiae Cathedralia Canonicus.
ü
1
Hoc insigne gerit velerum domus alta Leonnm.
Quam plscido semper Dumine Chrisle fove.
In lusigiüa lUustri» et Magiüfici Dottiiiii, Do-
mini Zdeiico Leonis, liberi Baroiüs de Rostnital
et Blatua in Ruttowiez, etc. supremi Marehio-
natus Moraviae Capitanei.
Quid spamaotis apri capuf, et generosa Leonis
Forma nofant? aoimi robora firma probi.
Vadit in adversaa aper imperterritus hastas,
Ob?iaqoe haud dubio corpora dente ferit.
Sic Zdenko infraclis animis et pectore celso
Ezeipit instabOia tela inimica Deae,
Constantique ferit 5t;ygios pielate Dracones,
Dum colit antiqua numina sancta fide.
Ut Leo magnanimus subiectis parcere gaudet,
Atque rebellantum colla auperba premit.
Sic inopum Zdenco admitUt pia vota precantum,
Atque humili placidus cernitur esse gregi.
His, quos fastus alit tumidus, stimulatque rebeiies
Ezcutere Imperium, sit Leo terrificus.
Crescat in immensum generosi Stemma Leonis,
Successuque gemat livida turba novo.
Liber ad Illustrem et Magiiificuiti Dominum,
Dominimi Zdenco Leonem supremum Moraviae
Capitaneum, etc.
Erntus ex tenebris in claram prodeo lucem :
Qui bis lustra decem carcere clausus eram.
Gaude igitur mecum Zdenco generöse Leonis,
Impiger invisil qui loca sacra, nepos.
Haec mea libertas stirpia commendat honorem,
Et probat antiqoum cum pietate genus.
Quantus Avus faerit, quam celso pectore, quamque
Antiquae seroper Relligionis amans:
Ex me acire polest hoc quisquia neseiit aole :
Mulla simul doceo, quae didicisse juvet.
Numinis aeterni sancto compulsus amore,
Ljmina quaesmt dive lacobel tua.
Per rabidum yentis aequor, perque inyia aaxa
Suscepit longum Relligionis iter.
nie quidem polerat patriae duicedine captus,
Inter opes proprio se tennisse lare.
Sed pielas Ticit» yicit quoque gloria landis,
Cnius amor segnes nescit habere moras.
Quo se cunque tulil, quascunque accessit ad aulas,
Ezceptus summo semper honore fuil.
Is, qui me caeco disclusit carcere, multa
Iroposuit gremio regia scripta meo.
Haec lege! (nam labor est facilis) bene lecta docebuni.
In quanto fuerit priscus honore Leo.
At Generose Leo! longis ne ambagibus ular,
Ad te cur ?eniam carmine disce bre?i.
Ire foras metuo sine defensore: malignes
Aetas , ut nosti , procreat isla viros.
Quod rectum est ndent, quodque est sine fraude doloque
Coniemnunt: fraudes insidiasque probant.
Me precor ergo tui defendat nominis umbra:
Te tutore nihil turba maligna polest
Quod rectum est quaeris , quodque est sine fraude doloque
Commendas, fraudes insidiasque fiigis.
Tu priscum sequeris propria virtute Leonero,
El merilis auges stemmala clara luis.
Tu facis , ut Moravum yigeat pietalis avitae
Semen agris , priscae et Relligionis honor.
Te uno respirat jactafa Astraea patrono,
Teque colit probitas, iroprbbitasque timef.
Te fautore foras prodibö laefus, ut omnis
Nomen Avi discat faemina yirque tui.
Te Deus incolomem Pylios conservet in aiinos,
El vebat in superas post pia fata domos.
Ad Geiierosum Adolesceiitem ac Dominum,
Dominum Maximilianum Leonem, lUustris ac
Magnifici Domini Domini Zdenco Leonis Oapi-
tanei etc. primogenitum.
Nomen habes claram, clarus quoque patris honore es.
Clarus aviSy atam Maximiliane tuis.
Et mage ciaras eris si rem cum nomine junges :
In te si ?irtu8 prisca Leonis erit
Quae fuerit pietas, prisci quod Stemma Leonis,
Teslis Praga potens, testis et iste über.
Keginae frater, fidei defensor et sequi.
Rebus in adversis , ut leo , fortis erat
Quem tatet illustris probitas virtusque parentis ,
Consessu proceram qui loca prima tenet?
Fortis in afflicta» pradens in sorte secunda,
Numinis et priscae relligionis amans.
Ergo tuos imitare atavos , imitare parentem ,
Et meritis orna stemmata prisca novis.
Ad Generosum Adolescentem ae Dominum, Do-
minum loainiem Leonem, Illustris ac Magnifici
Domini Domini supranominati üapitanei etc.
seeundum filium.
Tu quoque loannes, sanguis generöse Leonis,
Cujus in ingenuo pectore candor inest,
lllustri ne sis contenlus stirpe parentum,
Sed propria studeas quaerere laude decus.
Te patriae spondent spem praesidiumque ruentis
Mens proba, pura fides, judiciumque sagax.
Cbriste diu senra hunc puerum, et virlutibus äuge!
Ut fuget exemplo crimina cuncta suo.
8
Ad Geiierosum Adoleseeiiteiii ae Doiniiium Do-
minum Zdeiieo Leoiiem, ejusdem Magiiifici Do-
mini Domini Capitanei, etc. minimum natu
filium.
Tu quoqae parve puer Zdenco duleissime cresce:
Es reliquis aevo, haud nobilitate minor.
Et nisi ?eridicae fallunt oracula Musae,
Gerroanis cedes laudis honore nihil.
Indolis ezcelsae vis sese prodit apertis
Naturae indiciis: parvule cresce Leo.
Ad Generosum Adoieseentem ac Dominum, Do-
minum loannem Willielmum ex Zelting, filium
Aecundae uxoris lustinae lUustris ac Magnifiei
D. Domiiii supremi C/apitanei, etc.
Restat loannes Wilihelmus gloria stirpis
Ex Zelting, patrii lausque decusque soli.
Nobilis hunc genuit conjunx lustina Leonis ,
Heu nimium cito quam livida parca tulit.
Non minus ac propriam sobolem complectitur istum
Iure Leo, titulis condecoratque suis.
Dignus es aeteraa juvenis clarissime laude,
Dignus quem foveat numen, ametque Leo.
Quae Natura potens , et qnae Fortuna benigna
Divisim tribuit pluribus, unus habes.
In tenero si tanta viget sapientia corde ,
In te grandaevo quanta futura viro est?
Vive diu felix juvenis formose, tuisque
Dotibus aetemum nomen in astra feras.
P r a e r a t i o.
Aurium humanaruin consuetudo semper proropta scdulitate ad
audiendum res ignotas parata est, praesertim ex looginquis et
fariis regionibus allafas , quae ab hominibus ad delecfandas et re-
ficiendas mentes legenlium describi coosue?erunt. lis de caiisis
et hie Über conscriptus est. Praecipue qiiemadmodum viri prmci-
pes aliique excelso et nobili loco nati, diversa terrarum et maris
loca peragrando, in certa' corporis yitaeqae discrimioa sese im-
mittanl, qaod qaidem illis, qui tab'a experiuntar, nofissimam est.
Id aatem ab illis has ferme ob causas fit : nempe qoidam gloriae
copiditate stimulati, ut ea ratione nominis sui famam propagenl,
certioremque militiae scientiam assequantar, ejusmodi labores
SDscipiDDt: quidam, pio vitae instituto, et loca sacra, reliquias,
sepulchraqne sanctonim visendi studio addacti, peregrinationnm
pericula sabeant : quidam vero utroque proposito id faciunt. Verum
Deos omnipotens suos in talibus periculis tuetur, et pro voluntate
loa consenrat, salvosque et incolumes ad patrios penates remittit.
Sicut etiam bis temporibus in Regno Bohemiae anno Millesimo
qoadringentesimo sexagesimo quinto evenit Inclyto et Generoso
Domino, D. Leoni a Rozmital et Blatna , tune temporis Supremo
Begni Bohemiae ludici , fratri germano Illustrissiroae Bohemiae Re-
ginae loannae, conjugis Georgii Regis. Qui utroque proposito,
itioere snscepto et feliciter confecto, salvus, et multarum rerum
eiperienlia locaplelatus , in patriam rediit. Cujus iter nunc descri-
bere exordiemnr , positis primum literis commendatitiis , datis ab
hnperatore et Regina Bohemiae.
10
Literae Friderici fmperatoris.
Fridericus Divma favente clemeniia Romanorum Imperator
$emper Auguntus, Hungariae, DeUmatiae, Croafiae , etc. Rex, ac
AuBtriae, Stiriae, Carinthiae et Camiolae Duo:, Comenque Tiro^
li$ , etc, UniversiB et singulis Regihu» fratrihus nostris chari»»imi»,
Salutem et fratemi amoris continuum incrementum! necnon Frin-^
cipibus EcclesiasHcis et Saecularibus , Dudbus, Marchionibu»,
Comifibus, Barombu»^ Nobilibus , Clientibus, Officialibua quibus^
cunque, Capitaneis, Burggraviis, Vicariis generalibus, Fostestati-
bus, Ancianis, Gubematoribus, Fraesidibus, ^udicibus, Tehneariis,
Tributariis, Boletariis, ptueuum Custodibus, Civitatum, Oppidorum,
Villarum et locorum Communitatibus ac Rectoribus eorundem,
caeterisque nostris dilectis, cujuscunque dignitatis, praeeminentiae,
Status y gradus seu conditionis fuerint, tarn in Imperio sacro, quam
alibi ubicunque constitutis, ad quos praesenies pervenerint, Gra-
tiam nostram Caesaream et omne bonum ! Serenissimi, Venerabües,
lUustres, Magnifici, Nobües, Circumspecti^ fideles, dilecti: Quia
Nobilis Leo de Rosmital et Blatna, familiaris noster, et ImperH
sacri fidelis dileclus, majoris experientiae gratia, et ut ex mori-
bus diversorum regnarum meliorem vitae frugem probatioremque
militarem normam sM comparare valeat, ad dioersa Imperii sacri
loca et Regna profidsci conatur; Nos autem hoc suum militare
institutum magnopere probantes, et cupientes memoratum Leonem
in sui progressu itineris plena securitate gaudere, vobis ipsum
smcero recommendamus affectu, vos exhorlantes, nostris vero ac
Sacri Romani Imperii et terrarum nostrarum subditis districte
praecipientes mandamus, quatenus, cum eundem Leonem ad vos,
ierras vestfas , et loca declinare contigerit, in hujusmodi ejus
transitu, nqstrae cönsideraUonis intuitu, recommissum suscipere,
favorabiliter tractare , alque in his , quae securitatem et celerita-
fem sui concemunt itineris , promotivam et gratuitam velitis osten-
dere et exkibere voluntatem, Ipsumque una cum famHia, equis,
rebus et bonis suis universis per quoscunque passus, portus,
pontes, Ierras, regna, dominia, distHctus, civitales, oppida, castra,
castella, villas, et quaelibet alia nostrae et vestrae jurisdictionis
loca, tam per terram, quam per aquas absque aliqua solutione
11
Telonii, Pedagü, Poniivegiij Gabellae, Gustumae, swe allerius
cufuscunque exactionis anere, mpedimento et mole$Ha quibusmi
semotis, transire, $iare, morari, ei redire secure et libere per-
mitULii» et pemntti faciatis, sibi , familiae , eqm$, et rebus suUy
dum et ubi opus fuerU, atque pro parte ipsorum desuper ad-
kartati fueritis et requisiti de securo et salvo conductu provi-
dentes Caesar eae nostrae Majestati ad complacentiam , honorem
et reverenOam singularem,
Datum in Nova cwitate die Septima Mensis Septembris, Anno
Dowäni Miilesimo Quadringentesimo Sexagesimo quinto. Regnorum
nostrorum, Romam picesimo sexto, Imperii Quartodecimo , Hun-
fsriae vero Septimo.
Ad mandatum Domini Imperatoris Udalricus
Episcöpus Pataviensis Cancellarius.
Literae Regiiiae Boliemiae.
lokanna Dei Gratia Regina Bokemiae, Marchio Moraviae,
Lucemburgensis et Sitesiae Ducissa^ ac Lusatiae Marchio, etc.
üniversis et singuHs serenissimis Regibus fratribus nostris, Sa"
lutem et omnis boni incrementum, et Reverendissimis ac Re-
foerendis , nee non lilustribus, Ecclesiasticis et secularibus Prin-
äpibuSy DucibuSf Marchionibus, LantgraviiSf ComitibuSf Baronibus,
NobilibuSf Proceribus , MUitibus, Clientibus , Capitaneis , Potestati-
bus, Gubematoribus, Praesidibus , Teloneariis , Tributariis, ludi-
äbus cufuscunque Status, dignitatis aut praeeminentiae existani,
eastrorum, civitatum, castellorum, oppidorum, villarum et locorum
Communitatibus et Rectoribus eorundem, ad quos praesentes nostrae
Hterae pervenerint, vel qui praesentibus fuerint requisiti, amicis
nabis sincere dilectis Safutem et omne bonum: Subdiiis autem
nostris gratiam regiam et omne bonum! Serenissimi, Reverendis^
nmi, Reverendi, Illustres, Magnifici, Spectabües , Nobiles, Strenui,
Circumspecti , Providi, fratres , amici , et fideies dilecti: Quia
Magmficus et Generosus Leo de Rosental et de Blatna, derma-
mis noster sincerrime dilectus, praesentium ostensor , diver sas
smndi partes, regna, principatus, terras, dominia, lurisdictiones,
et districtus gratia exercitii miHfaris proposuit visitare, ut sie
12
consideratis mulHfarm generibus morum et moribus generum,
meliuB cammodum et vitae huae utilitatem detigere, et probatiorem
militiae experientiam nancisci vateat et postnt, Quanquam illud
9uum laudabite propo$itum parte ex una laetanier accipimus,
9perante8f quia cunctipotens , qui pugitlo suo totam macMnam
mundi corUmet, et amnia verbo virtutis 9uae BolidatUur, incolumem
atque sanum ad nos redire fadet, et pro9pere gubemabit: Verum
tarnen ex altera parte singultosa »uspiria emttere non cessamus^
tanquam de nostri proprii nanguinis resofutione condolenten, Sed
quid faciendum? Deo committendum, et ad prospera fortunae faia
continue clanätandum, ut id 9uum laudisonum propositum bona
principio, meliori medio , et optima ßne terminetur, Cupientea
itaque, ut ubicunque locorum cttm eo velut cum couterino nostro
praedilecto, quem non minus velut nosmetipsas diligimus, amica-
biliter et benevole agatur , ut sie plena securitate fruatur et
gaudeafy Universitati vestrae ip$um omni ea^ qua possumus, dUi-
gentia recommendamus , isH$ nostris literis vos et quenüibet vest-
rum rogatos esse volenteSj Subditis autem terrarum nostrarum
seriöse mandantes praedpimus: quatenus praefatum Fratrem
nostrum dilectissimum, dum ad vos pervenerit, grate suscipere,
favorabiliter tractare, ac in his, quae celeritatem et securitatem
ipsius concemunt itineris, tam per terram quam per aquam pro^
motivam et gratuitam velitis et debeatis ostendere voluntatem, nee
non ipsum cum comitiva et famulis, equis, valisiis, amesiis, et
aliis rebus suis singulis, per quoscunque passus, portus ^ pontes,^
terras, dominia, districtus , jurisdictiones , civitates, oppida, castra,
villaSy et quaelibet alia vestra, sine aliquali solutione daciiy
pedagii, gabellae, pontanagii, tributi, et alio quovis solutionis
onere, omnique prorsus impedimento procul moto, transire , stare,
morari, et redire libere permittatis, sibique et suis dum opus
fuerit de securo et salvo provideatis conductu, gratissimam nobis
in hoc et magnam complacentiam facientes. Eo, quod omnem
promotionis et favoris affectum, quem eidem fratri nostro cor^
difUime dilecto, modo quocunque feceritis, omnia reputabimus nobis
fore facta. Pro quibus etiam unicuique vestrum, duce Deo, grata
et majori vicissitudine gliscimus remereri. Datum Pragae die X.
Novembris, Anno Domini MCCCCLXV , Regni nostri Anno Qumio,
Ad mandatum proprium Dommae Reginae.
13
Incipit iter Doitiini Leoni«.
Anno redemptionis nostrae MCCCCLXV. die insequenli festum
dirae Catharinae virginis, Dominus Leo profectus est, primamqoe
Doctem egit Piisnae, ibique cum omnibus comitibus delicla sua
confessus est. Secunda nocte mansimus Teplae in Caenobio,
inde progressi sumus Egram, atque ibi per noctem subsütirous.
Egra Neustadium, inde Paierreulum, — id oppidum est ditio-
nis Marehionis Brandenburgensis , in Voillandia silnm — Paierreuto
6re?enbergam^ Grevenberga Noribergam perventum est. Nori-
bergae duos dies commorati sumus, et has sanctorura reliquias
speetayimus: primo monstratum est nobis praesepe, in quo Geni-
Irix Dei infantem Jesum posuerat; deinde cubitus S. Annae et
dens S. Joannis Baptistae, item frustulum ligni de sancta cruce,
iD qua Christus crucifixus fuerat, et clavus dexirae manus, quo
idem cruci affixus erat. Poslea ostendebatur nobis gladius Di?i
Mauritii , iteroque alius ensis Divi Caroli Imperatoris , qui ipsi coe-
litus a Deo datus esse dicitur, uf eo ad?ersus hostes suos Ethni-
cos Qterelur, ejusdemque calcaria, ooreae, calrei. Vidimus deinde
catenas Sanclorum Petri et Pauli , qui pro nomine Dei passi sunt.
Deincepa conspeximus lanceam, qua divinum latus Christi transver-
beratum fuerat. Super eam Sacerdotes annulos nostros ponebant.
Dt, qui dolore vel punctione lateris infestarentur, praesens et cer-
tum apud se remedium haberenl. Praeter eas multae aliae sanc-
torum reliquiae Domino comilibusque ejus monstrabantur., quae
boc loco assignatae non sunt. Deinde a Noribergensibus Domino
fonnenta, bombardas aliumque apparatum bellicum inspiciendi
copia facta est, quibus rebus, si ulla alia, maxime illa civilas ab-
imdat, ibique Dominus comiter et benigne habitus est. Noriberga
Hailsbrunam de?entum est, id est Monasterium Marehionis di-
tioni aubiectum. In eo Monasterio inier Missae administrationem,
MDguis Domini non eleyatur; quam ob causam id fiat, non habeo
compertum. Hailsbruna profecti Onspachium pervenimus, ubi
Marehionis regia erSt, in eo loco per biduum substitimus. Ibique
D.Joannes Zebroviensis cum M irossio concurrit, quorum
Qterque mutuo ictu de equo delapsus est. Frodnarus autem
tarn ministro quodam Marehionis congressus est : sed ambo in
14
equis permansere. Speclabat id conjunx Marchionis cum virgini-
bu8, illastribus, et nobilibus suia^ aliaque hominam multitudine.
Finilo spectacolo, Marchio Dominum manu apprehensum in arcem
cum reliquia comitibus deduxit, ibique eum honorifice tractavit,
choreis y aliisque ludis et spectaculia exhibitis.
Literae Marchionis Brandenburgeiisis.
Umversis et singulis Regibus, PrincipibuM, tarn Spiritualibus,
quam Saecularibui , Ducibm, Marchionibua , ComiUbuSy Baronihu,
Proceribui, Nobtlibun , Militibus, Clientibus, Recioribus, Pote9taä'
bu8, Vicarns, OfficiaUhus, Iudicihu$; et UnwertUaäbus Commu-
nitatum, Oppidorum, VUlarum, necnon caeterie, ad quos praesente»
nostrae literae pervenerint, Albertue Bei gratia Marchio Branr-
denburgentis , et Burggravhu Nurembergeneis, etc. cum prompt
titudine famulandi, comtplacendi , voluntatem, affectum sincerum,
Salutem et amne bonumf Sereniemi, Illustres, Praeclari, Mag^
nifftcif Generosi, Nobiles et famosi, Dommi et amici charissim,
caeteri quoque emcere dilecti! quia nobilis Leo de Rosmitai et
de Blatna nobis praedpue dilectus, majoris experienUae gratia,
et ut es moribus diversorum regnorum, meliorem vitae firugem,
probatioremque militarem normam sibi comparare valeat, ad diversa
Impern sacri loca, et regna proficisci conatur, Nos hoc suum
militare mstitutum magnopere probantes, et cupientes memoraium
Leonem m «fit progressu itmeris plena securilate gaudere, voHs
ipsum smcero recommendamus affectu, Serenitates, dilectiones,
et amtcitias vestras, ac quewUibet vestrum affectuose exhortante»,
Nostris vero subdiH» districte praedpiendo mandamus: quaienus
cum eundem Leonem ad vos, terras vestras, et loca decUnare
contigerit, in hujusmodi suo transitUy nostrae contemplationis iniuüu
recommissum susdpere, favorabiUter tractare, atque in Ms, quae
securitatem et celeritatem sui concermmt iiineris, promotwam et
gratuitam velitis ostendere et exhibere voluntatem, Ipsumque una
cum familia, equis, rebus , et bonis suis universis per quoscun-
que passus , portus, pontes, terras, regna, dommia, districtus,
civitates, oppida, castra, castella, villas et quaelHet aHa vestrae
15
jurisdictionitf loca, tarn per lerram, quam per aquas j ahsque
uliqua solutione telonii, pedagii, pontivegii, gabellaej gustumae,
tive alteriU9 cujuscunque exactionis onere, impedimento et mo-
leitia quibusvü äemotU, transire , ttare , morari et redire secure
et tibere permitlatU et permitti faciatis, $ibi, familiae, equis,
et rehuB sui^, dum et opus fuerit, atque pro parte , ipsarum de-
mper adhortati fueritU, et requisiti de securo et salvo conductu
protidendo. In quo nobis gratam eshibebitia complacentiam , erga
VOM et vestrum quemlibet loco et tempore $e offerentibus, per
nos deserviendam, ac parotis voluntatibus semper promerendam.
Datum ex Castro nostro Onolczpach , subpresso nostro Sigillo, De-
(ima die Mensis Decemhris, Anno a Nativitate Domine MCCCCLXY,
Onspachio digressi, pernoclaviinus Feituonii, post Hai am
penrenimos. Ea est urbs imperialis, in qaa sal ex aqua coquilur.
Pnleus est in ea urbe, ex quo viginti quatuor urnis aquae haari-
ODtnr, qaae tarn diu coquuntur, quoad condensentur , et ita sal
Hat Hanc urbem praeterlabitur Neccarus aninis. Ab Hala'^miliari
000 distat Arx a Cacodaemonibus inhabitata, qui neminem in
ea di?ersari patiuntur. Inde pervenimus Valdenbergam oppidum,
eoi arx, Inexcelso monte sita, imminet. Hinc Neustadii noctem
egimos, quod ifem oppidum est arci junetum, ubi Comes quidam
domicilium snum habet. Inde venimus Otingam, et haec urbs est
cum arce Comitis ejusdem. Otinga processimus Ay Stadium,
quae urbs etiam est dicto Comiti subjeeta. Aystadio salvo con-
ductu Comitis S Ulm am processimus. Imperialis haec est civitas
arci subiecta. Deinde pernortavimus Halbrunnae, et haec est
Imperii civitas, in patenti loco sita, etflumine Neccaro irrigatur.
Grca ari)em horti sunt pulchri, et prata amoena. Hinc altigimus
V i m p h a m , Imperii urbem et magnam. Vimpha venimus C r o n a m :
pagos est, quatuor milllaribus ab Heideiberga distans. Hei de 1-
bergae invenimus Palatinum Rheni. Ibi Dominus extulit Signum
eum suis comitibus, cupiens in ejus aula equeslribus ludis exer-
eeri. Sed posteaquam eo ventum est, convenerunt nos in diver-
sorio consiliarii Palatini, qui dominum suum domo abesse dicebant.
Cor eum abnegaverint, non habeo compertum. Supra eam urbem
sunt dnae arces , altera novae, altera veteris nomine appellata. Hac
it plurimum Palatinus ipse incolere consuevit.
IG
Literae Friderici Comitis Palatiiii Rheiiensia.
Unwersu et singuiiB Regibus, PrmcipibuB , fam Spirilualibus,
quam Saecularibus , Ducibun , Marchionibus, ComHbuSy Baronibm y
Proceribus, Ifobilibus, Müitibus, CUerUibus, Recioribus, Potestafi^
buSy Capiianeis, Vicarüs, Officialibus, ludicibuSj et Universifatibus
Communilatumy Oppidorumy Villarum, caeterisque personis Eccle^
siaslici8 et mundanis; quibuscunque eminentiae slatus vel conditionis
fuermt vel nominibuB censeanluTy et ad quos praesente» nostrae
literae pervenerint, Friedericun Bei gratia Comes Palatinus
Rheni y Sacri Romani Imperii archidapifer y Princeps Elector , Ba-
variae Bux, Salutem inBomino! Serenissimiy Illmtres, Praeclari,
Magnifici y Genero9i, Nobile» et famosi , Bomini et amici charissimiy
caeteri quoque »incere dilecti! Quia nobilis Leo de Rosmital et
de Blatna nobi» praecipue dilectus, experientiae majori» gratia,
tum ut meliorem vitae frugemy tum ut probatiorem sibi militarem
normam, nobileque ejus exerdtium diversorum regnorum e mo-
ribu» comparare valeat, Imperii sacri loca, et ad regna diver sa
proficisi conatur. Nos hoc suum militare institutum magnopere
laudantes, cupientes quoque memoratum Leonem in sui progressu
itineris securitate plena gaudere, vobis omnibus et singulis eundem
Leonem sincero recommendamus affectUy Serenitates, Bilectiones,
et Amicitias vestras, ac quemlibet vestrum affectuose exhortanteSy
Nostris vero subditis districte praecipiendo mandamus: quatenus,
cum eundem Leonem ad vos, terra» vestras, et loca declinare
conligerity in hujusmodi suo transitu, nostrae contemplationis m-
tuifUy recommi»»um su»cipere, favorabiliter tractare , atque in
his, quae securitatem et celeritatem sui concemunt itineris, promo-
tivam et gratam velilis ästender e et exhibere voluntatem, ipsum-
que una cum familiay equis , rebus y et bonis suis quibuscunque,
per quoscunque passus , portus, pontes, terras, regna, dominia,
districtus, civitates, oppida, castra, villas, et quaelibet alia vestrae
jurisdictionis loca, tam per tetram, quam per aquas, absque
aliqua solutione telonii, pedagii, ponlivegii, gabellae, sive alterius
cujuscunque exactioni» onere, impedimento et molestia quibus-
vi» »emotis, transire , »tare, morari, et redire »ecure et libere
permiffati» , et permitti faciati», «ibi , familiae, equis, et rebus
17
ftitf , dum et ajnu fiterü, atque pro parte ip$orum deeuper ad--
kertati fueritie et requifiti, de $ecuro ef salvo conductu provideri.
In quo noble gratam exhibebitie compfacentiamy erga tos et vestrum
quewkiibet loco et tempore se offerentibus per tws sincere recom-
feneandam, Ei m praemissorum testimonium ha$ noetrae literae
fedwme eigiili nostri appensione commumri. Datum Heidelberg
rwitaie noetra, tnceama meneie Decembrie, Anno MCCCCLXV.
Heidelberga digressi nocteni egimas B e n s h a i m i i , post
Francofurti. Haec est Civitas Imperialis ampla et opalenta»
eam praeterfloit Maenus fluvius , qui sapra Mogontiam Rheno mis-
cetar. Eo penrenimus die praecedenti nafalitia Christi, atque ibi
mqae in diem tertiam mansimos. Die tertia invilatus est Dominos
a ciTibns et mercaloribus in curiam. Namqne ibi eum observant
morein» si qois vir nobflitate ciaras peregrinandi causa eo perve-
nerit, eam nt in curiam invitent. Ubi cibi et polus afTalim
praebent et apponunt, potionesque meliores inyeniri non possunt»
qoam ibi.
Legibus suis cautum habent, ne pro totius diei esu et potu
amplias qaam duodenos nummos accipiant Tantum et nos nume-
rarimiis.
Francofürto profecti, Moguntiae sumus per noctem coni-
moretL Haec nrbs est Episcopi Moguntini imperio subjecta, ejus
maeoia Rheno amni lambuntur.
Hinc statiya per noctem habuimus Radischhemii; pagus
est juita Rhenum Situs. Deinde Hradclopii, qui locus eliam
Rheno adjacet. Hradclopio venimus Neustadium, pagus est
ffinc Trambubachium penrentum: oppidum est et arz comitis
cajosdam, in ripa Rheni sitom. Postea substitimus Neustadii;
orbs est Episcopi Trevirensis ditioni subjccta, et ea ripae Rheni
imposita. Neustadio profecti Copelimi pernoctavimus. Arx ei
imniiDet juzta Rhenum nomine Hilpenstein. Copelimo perrenimus
Hilpafelstenum: urbs est et an, juxta Rhenum posita.
Inde pernoctayimus Confluentiae, civitate Episcopi Trevi-
rensis. Hanc urbem a parie una Mosella amnis irrigat, ab
altera Rhenus, cui infra urbem Mosella illabitur. In adversa
Rheni ripa contra urbem sunt duae arces, etiam ditioni ejus-
dem Episcopi sobjectae. Confluenlia conscensis navigiis Conig-
2
18
steDum perveniinus: arx est propter Rheoum sita. Hioc Me-
in um aitigimus: ea quoque an est Rheno imminena.
Meino digresai Englichii noctem egimua: urbs est ad Rhe-
num. Englicbio venimus Andernacuin: arx est itidem ripae
Rheni imposita. Andernaco profecti Hamerstenii substitimua,
et is locus est ad Rhenum.
Inde praetervecli sumus Reinecium arcem, Ruburgam
arcem, Linsium, Cron am, Starberg am arcem, Ramachum
oppidum, Sibenburgam (Syburgin mappa), Crachenburgam,
Gutensbergam arces, Bonnam urbem, Radischbergam
arcem.
Hae omnes urbes et arces jam dictae occurruni Rheno
secundo petentibus Coloniam, ubi tres Reges sepulti sunt» et
S. Ursula cum suis Virginibus sociis, Divaque Helena, quae sanc-
tam Crucem reperit, et Hierorol^mis sepulchrum extrui curavit; ea
quoque in eo templo, ubi tres Reges sepulti jacent, tumulala est.
Coloniae octiduum fuimus. Altera die monstrati sunt nobis tres
Reges in Cathedrali Ecclesia, et corpus sanctae Veronicae, aliae-
que reliquiae complures. Tertia die ducti sumus in illud templum,
in quo Sancta virgo Ursula sepulta est, cum undecim millibus
virginum, Sacerdotes , a quibus eae reliquiae nobis monstrabantur,
affirmabant, cum illis undecim millibus virginum triginta sex millia
aliorum caesa fuisse. Postea deducti sumus in sacellum quoddam,
ibi singulae reliquiae, nomine quaeque suo, recensebantur. Primo
ostendebatur nobis S. Ursula, deinde Rex Angliae, cui sancta
Ursula desponsata fuerat, et pater materque ejusdem Regis, quos
Diva Ursula ad religionem Cbristianam converterat, postea Aethio-
pissa quaedam, Regia Ethnici cujusdam filia, et alia complura
capita, capilli, crura, cubiti, quae omnia singillatim recensere multi
laboris esset.
Die quarta famuli Domini concurr^re Coloniae: Johannes
Zehroyiensis cumFrodnaro, TaceliusaCraffenberg cum
quodam ex familia Episcopi Coloniensis. Eorum in mutuo con-
cursu nullus equo decidit. Ea die, qua haec spectacula ede-
bantur, jussit Dominus illustres matronas et puellas convocari.
Convenere magno numero, si ullo in loco, tum in eo convivio
multas conspexi. Convivium variis ludis et choreis celebrabatur.
Interea Matronae et puellae Dominum adeunt, atque Episcopi
19
nomine submisse orant, ut DomiDus« Episcopi gratia, una cum
8018 comitiboa choreaa more palrio duceret. Domino annuente,
cboreasque ducere incipiente, viginti quatuor juvenea singuH inte-
gris armis circomdali, facesque manu tenenlea, praesuilabanl. Hoa
armatoa alii Viginti quatuor praecedebant, itidem ainguli facea
manibus gerentea. Choreia peractis varia Domino ailata sunt cibo-
ram et potionum munera. Deinde Dominus Comileaque honorifice
a poellia et malronis usque in diferaorium deductus est.
Colonia ab una parte Rheno fluvio alluitur, ab altera laetam
proapectat planitiem, estque urbs aatis ampla.
Literae Aoperti Arcliicpiseopi Colonieiisis.
UfUversiM et »ingulis Regibus, Principibus tarn SpiriluaHhut
^uam gaecularibus , Ducibu$ , Marchionibus , ComiHbus, Baronibfn,
Froceribwf, NobilibuB, MilitibuSy CUentibus, RectoribuB, PoiestaH''
biu, Capiianeis, VicariiM^ Officialibus, Judicibus, et UniversifatibuM
communitatum, oppidorum, villarum, caeterisque personis Eccle-^
tkuiwis et mundanis quihuscunque eminentiae, itatus, vel condi-
tUnds fuernUj vel nomnibu9 censeantur, et ad quo$ praesenfe»
no$irae literae devenerint: Ropertus Bei gratia Sanctae Colo^
metuiM Eccfesiae electus et confirtnatus, Sacri Imperii princep»
Elecfor, Westphaliae et Angariae Bux, etc. Salutem in Domino:
Serenissimi, Illustres, Praeclari, Magnifici, Generosi, Nobiles et
Famosi Domini et amici charissimi, caeteri quoque sincere dilecti:
Quia NobiHs Leo de Rosmital et Blatna , praecipue nobis dilectus,
experientiae majoris gratia, tum ut meliorem vitae frugem, tum
ut probatiorem sibi miHtarem normam, nobileque ejus exercitium,
ätersorum regnorum e moribus comparare taleat, ad Imperii Sacri
hea et ad regna diversa proficisci conatur, Nos hoc suum mili"
kre insHtutum magnopere laudantes, cupientes quoque memoratum
leonem in sui progressu itineris securitafe pleno gaudere , tobis
mmbus et singulis eundem Leonem sincero recommendamus affectu,
Uremiates, dilectiones et amicitias veslraSy ac quemlibet vestrum
sfecfuose eskartmUes , nostris vero subditis distrieie praedpiendo
2 *
20
mandamui: quaienus cum etmdem Leonem ad ta$, terra$ vestras
et loca declinare contigerit, in hujusmodi suo Iransitu no9irae can-
templaÜaniB ifUiHtu recommi8$um iuscipere, favoroMiter tractare,
aique in Ms , quae securiiatem et celeritatem $m concemunt itme-'
rie, prawiotwam et gratam veliHs ostendere et exkibere voiuniatem,
Ipstsmque una cum famiUa, equie, rebut, et bonis 8U$$ qmkus"
cunque per quoBcunque paeeus , partue, pantee, terrae, regtta,
domima, tHetrictue, cwitatee, oppida, caetra, vittae, et quaekket
alia vestrae Juriedictiome toca, tarn per terram, quam per aquae,
abeque aliqua eotutiane Tetonji, pedagüy paniivegü, gabellae,
iive alterius cujuscunque exactionU onere, mpedimento et mo-
leetia quibuevis semotis, traneire, etare, marari, et redire secure
et libere permittatU et permitti faciatis, eibi, familiae, equU , et
rebus suis, dum et opus fiierit, atque pro parte ipsorum desuper
adhartaH fueritis et requisiti, de securo et salvo conductu provideri.
In quo nobis gratam exhibebiäs complacentiam, erga tos et
veslrum quemlibet loco et tempore se offerentibus, per nos sincere
recompensandam. Et in praemissorum tesOmonium hos nostras
literas fecimus signi nostri appensione commumri. Datum in Ci-
vitate noutra Coioniensi, VIL die Januarii, Anno MCCCCLXYL
Colonia egressi noctem egtmus Julia ci» decem inde milltaribini.
Inde processimus Aquisgranum» qaatuor milliaribus ist-
hinc distantem urbem. Ibi per biduoro statifa habita. Eo ubi yen-
tum erat. Dominus a civibus postulabat, ut sibi reliquias sanetorum,
quas habcrent, ostenderent. li invitato Domino in curiam, humanis
eum verbis compellabant dicentes; se non solum reliquias, quas
cuperet, iibenti animo ostensuros, sed etiam, quodcunque ab üs
Dominus petiturus esset, ejus gratia efTectum daturos, bis tan-
tummodo sacris reliquUs exceptis, quae recensebunlur. Namque
illas nuili unquam monstrare se posse ^jebant, nisi intra septen-
nium semel, aut si, Caesare defiinclo, alius^in iocum ejus crea*
tus, diadematls sumendi gratia eo se conferret. In illa etenim
arbe Caesar electus primo omnium diademate confirmatur, cui istae
reliquiae, quae nominabuntur, eo tempore oslendi solent:
Nempe tria lintea, quibus virgo Maria Christum recens natum
invoWerat; subucula virginis Mariae, qua induta erat cum Christum
pareret, idque linteum , quo Christus in cnice pendens veiatus fuerat,
21
iti|iie pannm lineus, super qao capat Divi JoaoDis BapUstae abaectum,
depositam foerat Haa reliquiaa ae moostrare poaae negabant:
raeteras vero omnea nobia oatendere paratoa esse, extemploqae
oobiscaiii progeaai, haa reliquiaa contemplari nobia permiaerunt :
primnni trea deotea S. Thomae» S. Calbarinae dentem et erinea,
Genitricia Dei capilloa, ejuademqne Zonam, qua, utenim geatana,
accincta erat: ea noo est admodnm lata, oec longa, confeeta ex
lana alba, cujus medlam longitudinem interseoat linea nigra. Fibula
annexa eat illa nigra et buUae nigrae pice illitae. Deinde Diyi Ca-
roli tnbam, gladinm, caput et crus, diademaque quo Rex Roma-
Dorum redimitur: item catenam difi Pauli, et sanguinein Stephani
Martjris , oaaaque ejuadem , et eam arundinem , qua Chriato in
eroee pendenti potus ponigebatur , funiculuroque, quo Christus
cohunnae, cum flagris caederetur, alligatus erat. Vidimus etiam
sepnlchrani di?i Caroü, Cinguium Domini Jesu, quo cinctus am-
bdabat, quod ex loro factum erat, bene longum, aed non adeo
lalom: id aurea buUa consignatum erat. Divum Carolum ab Ethni-
da iDod redemisae aacerdotes praedicabant. Item frustum de sancta
emce, darumque, quo pedea Chriati ad crucem afBxi fuerant,
et alias reUquiaa plurimaa. Spectarimus item sepulchrum quod-
dam » ein excellentea quaedam reliquiae incluaae sunt , itidem monu-
menUnn^ in quo sanctus Quirinus Romanus sepultus est, cumalils
Romanis. Ulud est tot um aureum, sesqui alteram orgyam lon-
gom, et aeaqui alterum cubitum latum. Haec, quorum nunc
mentio facta est, fidimus Aqnisgrani. Inde profecti noctem egi-
nna in oppido Crerel nominato, a quo non procul arx, Crason
apellata, aita est.
Oppidum illud Comitis cujusdam ditioni subjectum est. His
in locia yidimus, quo pacto cunicuios fenentur, ictide mansuefacta.
In qua cafema cuniculua latitat, illam ingrediens ictis eum mor-
dende expellit, Venator autem reticuiis circum extensis, eum
carema egressum capit Affirmatur ab incolis ejus loci, una die
quinquagenoa vel sexagenos capi posse , auxilio iliius ictidis. Quod
qoidem non adeo a vero discrepare mihi visum est, nam nobia
praeaentibus aliquot a Venatore quodain Capti sunt.
Hinc Geldriam progressi sumus. Ea urbs Principis ci]jus*
4an imperio paret.
Inde penrenimus in urbem, quae vetus Geldria dicitur, ibi
22
inveniinus Principem istius Vegionis. Nulloque usquain in loco
hujus peregrinationis elegantiores siinul equos conspicere nobis
liouit» quam in atabulo principis illiua. Ea tempestate, cain ibi
difersaremur, princeps ille in custodia tenebat parentem proprium.
Ejus autem provincia confinis est terris» Duci Burgundiae subjec-
Us. Eodemque tempore Dux Burgundiae cum Geldrio bellum gere-
bat, eique denunciasse fertur, ut patrem custodia emitteret, si
nollet id se efTecturum, etiamsi omnia sua bona in eam rem sibi
impendenda essent. Per eam regionem difficilem transitum habui-
mus. Nam ab utraque parte fidem publicam nobis postulare ne-
cesse fuit, qua impetrata vix tamen transivimus.
Inde egressi in urbe Graffa pernoctavimus, quam Mosa
flurius praeterfluit. Urbs sita est in campis patentibus loco palu-
stri. Postea per noctem mansimus in urbe, quae Buscumducis
nuneupatur.
Ultra e^m urbem incipitur Brabantia provincia Ducis Burgun-
diae Buscumducis est urbs ampla, inter magnas paludes, vel
Sinus maris, in piano posita, ad quam a duabus tantum partibus
accessus patet. Namque illae paludes ab una parte duorum millia-
rium latitudine difTunduntur, ab altera longe latius. Ab eo latere,
qua aquae non sunt, per aliquot milliaria iter est arenosum.
Circa urbem molae sunt, quae vento agitantur, complures. Deinde
▼enimus in paguro Befcium nomine, qui amplitudine sua oppidum
aliquod aequat. Hinc in alium pagum progressi sumus Turnouth
nomine: is est magnus et lapide constratus, in urbis similitudinem.
Hunc duo Judioes regunt. Aedes in eo bene extructae, omnes-
que tegulis lapideis contectae, atque insuper quinque templa vi->
suntur. Eo Dux Burgundiae saepius venationis causa secedere
solet. Circa eum etenim pagum silvae sunt amplae , fariarum
ferarum copia refertae. Deinceps pemoctavimus in pago Niclas-
haim, qui itidem satis amplus est. Hinc venimus Liram: urbs
est aggeribus altis circumvallata, ut nihil periculi a tormentis belli-
eis metuat. Nam prae altitudine aggerum culmina tectorum vix
conspici queunt. Quae in piano sita est, et sinu maris lambitun
Inde Mechliniam perventum, urbem amplam et munilam,
in planitie sitam, quae etiam mari alluitur. Per eam sex horas
aquae fluunt, et vicissim sex horas eam siccam destituunt, exae-
stuanto vel deficiente mari.
23
lüde penrenimiu Bruxellam, qaae quatuor milliaribas a
Mechlhiia distal. Ea est capat Brabantiae. Ibi inventinua Ducem
Burgundiae. Altera die, poatqnam eo fentam esset /dacti sumas
in curiam» et omnia conclaiia ejus periustrarimas. In atiio quo-
dam sunt excellentes pictarae, si asqnam ullo in loco inveniri
possunt. Postea ascendimns tarrim ejnsdem curlae, ex eaque to-.
tios urbis situm spectamius. Nam lurris est stractura elegans» et
insigni altitodine in anras prominens, cnm ipsa curia in umbiiico
urbis posita. Urbs ab altera parte clivo adjaeet , ab altera in con-
?alle Sita est. In ea dies complures comroorati surous.
Ejus Dncis filius tnne temporis Leo diu m urbero obsidione
premebat, famaque erat, eum centum et qoinquaginta hominum
millia sab signis habere. Ad eum misit Dominus Heroldum Prin-
dpis Senioris» qui denunciaret: Dominum hoc iter notitiae et
lamiliaritatis cum principibus viris contrahendae , et miiitiae exer-
rendae studio suscepisse. Cum igitnr audiat eum esse principem
fortem ei fictoriosum, bonisque viris benevolum, atque insuper
nunc hostes suos hello persequi : bis de causis se nunc Heroldum
nuttere, et, si more miiitiae vocatus fuerit, propria impensa, cum
soo eomitatu ad eum se conferre paratum esse. Id nuncium Dux
admodum propensis auribus audivit , Heroldumque tale responsum
referre jussit: eam denunciationem sibi gratissimam esse, et ex
ea se perspicere. Dominum esse virum excellentem, müitiaeque
gnarum, eique pro tam prompta voluntatis ohlatione gratias quam
maxlmus agere. Sed, ut veniat, opus non esse. Hostes enim,
qui adversus se arma ceperant, victos in ditionem suam cessisse.
Ponro orare, si fieri posset. ut sui honoris gratia paulisper prae-
stolaretnr, donec exercitum deduceret. Nam se cum Domino et
cornüatu ejus notitiae ineundae percupidum esse. Idcirco Domi-
nus eam Bruxellae, ubi parens ipsius habitabat, octodecim dies
expectavit.
Ad Ducem Seniorem die demum octava admissus est. Qui
missis ad Dominum in diversorium consiliariis, eum ad se invita-
?it. li Dominum humanis verbis principis nomine exceperunt, a
Dominoqae itidem blanda responsa tulerunt. Postea Dominus ab
illis in arcem ejus urbis deductus, cum aliquot Ducibus mensae
•ccambere jussus est , videlicet Clevensi , Geldrio , et cum tribus
filiis noihis Ducis Burgundiae, et Comitibus quibusdaniL Sed Domino
24
supremus locus 8upra Duces coDcessus est, itidem ejus comitatui
seorsiin apud aliaro mensaro locus prae aliis est attributns. Primum
Domino honorifice ministrabatur , deiode et ejus comitatui.
A prandio deductus est Domioos ad seniorem Ducem Bur-
guodiae, qui ei in tertiuro usque conclave obviam progressus est,
apprehensaque Domini manu, in proprium eum conclave dedoxit
Eo in loco , quod visum est , cum Domino collocutus , eum dlmi-
sit, rogans, ut sui honoris gratia ibi aliquantisper conunorareUir»
donec filius suus, qui hostibus beilo victis brevi re^iturus esse
crederetur, appelleret Id se praestiturum Dominus poiiicitus est,
et aliud quodcunque Dux jussisset Tum Dux subjuniit: cum
filius noster domum reversus fuerit , dabimus operam , ut equestres
ludi, more nostrae regionis, edanlur. Dominus respondit: si Dux
vellet, se etiam cum suis ministris consuetudine patriae snae de-
cursurum. Ejus vero rei percupidum se esse Dux dicebat, orabal-
que ut id taceret, quo eliam pugnam equestrem, more Bohemis
usitato, cognoscere posset.
Tertia ab eo colloquio die misit Dux Heroldum in diversorium
ad Dominum, perconlatum, an obviam Duci filio suo proficisci
vellet, nunciari enim, eum duo milliaria tantum ab urbe abesse.
Tum Dominus, cum suos quam magnificentissime omalos esse
jussisset« obviam ei ad duo milliaria processit. Ibi legiones ejus,
Dobis obvias factas, vidimus, atque item quales currus, qualiaque
arma, et alia bellica instrumenta haberent, conspeximus. Cum
quaereremus , ubi Princeps esset , non longe aucupio Calconum in-
tentum abesse, respondebant Nobis jam appropinquanlibus, nun-
ciatum est Duci, eum Dominum, qui ad eum in castra miserit, si
pugna instaret, se venire velle, adesse. His Dux auditis, aucupio
et aliis rebus poslhabitis, celeriter Domino obviam progressus est.
Ut jam Dux in conspectu erat. Dominus, quibusdam sibi ad latus
equitantibus, ab equo descendere nilebatur. Dux ea re visa e lon-
ginquo citato cursu ad Dominum una cum comitatu et tubicinibus
advolat et, ne id fiat, prohibet. Apprehensaque Domini manu seor-
sim e medio comitatu cum eo abequitat, neque eum prius a latere
suo dimittit, quam in civitatem ventum esset Jam nox adventa-
bat, ideo magna mullitudo Duci obviam cumfacibus accensis magno
ab urbe intervallo effusa erat , viaque continenti et nusquam inter-
rupta per totam civitatem luminum serie, usque in arcem reluce-
25
bat. Coin per urbem traosiremos , mulla et varia edebantnr lodo-
ram spectacnla. Idque vere alBnnare possum , ad aliqaot mfllia
hnninum tone adfuisse.
Postqnam in arcem» aU Dui senior habitabat, ventum esset,
Dox descendens ex eqno, et Domino eliam descendere jusso, manu
eom apprehensum ad principem seniorem dedaxit. Qui in atrio
qoodam in seDa, circa qnam omnia nndique pannis auro intertex-
tis magnffice, nt aulam dacis decet, constreta erant, sedebat.
Ad enm com propios accessissenty genua flexenint. Sed princeps
qaasi alio respiciens, id se ?idere dissimolabat, tum illi altera
fiee , nee tone conspecti , deinde tertio cum genu inflexissent,
demom Senior Princeps porrexit dextram filio, deinde quoqoe
Domino, jltqae ita otriosqoe manam tenens , medios eos in con-
dave proprium deduxit, per novem alia conclavia, in quorom
ongalonim vestibolo circiter centeni armati excobabant. An id
temper fieri soleat , non satis exploratum habeo. De ea re quidem
mibi percontanli, relatum est: nollounquam tempore pauciores esse
solere nocte dieque. Si ita se res habet, afBrmaverim, nullum
Onistianom regem aulam tarn splendidam et magnificam habere.
Postero die Dux junior ludos eqoestres indici jussit, ut si
ifois üs exerceri veUet, in loco üs assignato adesset.
Cum convenissent, spectavimus eorum in decurrendo morem,
qni eoncitatis equis , sepe interposita , concurrunt : hastis utuntur
admodnm tenuibus. Qui earum maximum numerum perfregerit, is
fictoriae laudem adipiscitur. Statimqoe priusquam ex eo loco dis-
eedanty cujusque bastae perfractae recensentur. Eum autem, qui
phvimas fregerit, magna hominum turba, ingenti clamore nomen
cjos ingeminans, et victoriam celebrans , usque ad diversorram comi-
talor. His rebus peractis, terlia hora noctis misit Dux ad Joan-
■em Zehroviensem , ut aliquibus senioribus ex comitatu secum.
aMomptis , qui lucta certare vellent , ad se veniret, se singulis ad-
versarios datnrum esse. Quapropter D. Joannes adjunctis, qui yisi
essent , in arcem ascendil. Postqnam in illud atrium, ubi Dux erat,
com tribus Ducissis, Burgundica, Clevensi et Geldria, aliisque
heminis et yirginibus nobilibus, venimus: accesserunt ad Joannem
ZehroTiensem ministri Ducis, eique denunciarunt, ut ad cer-
tmen accinctus esset , adversarios enim mox affore. Percunctante
26
aatem D. Joanne, quo pacto certaturi eaaent; an nudi, vePin
thoraeibas? in thoracibua certamen initaroi» more iaUus regionis,
reapondenint ; sed ea lege, ne infra cingnlum, seilicet pedea,
prehenderet, aliter licere, quocunque modo velit, adTersarium
humi deponere. Nam iata conauetodo eat, inquiunt, nostrae regio-
nia» u1 interioriboa vestibua indiitain; neinpe thorace et caligia,
etiam matronis et pueilia quam plurimis praeaentiboa» luctae cer-
tamen ingredi nullum ait dedecus. Certamine inito, loctator ille
nulla ex parte D. Joanni adversari poterat, ter enim proatratua est.
ab illo. Quae res spectatores magno affecit miraculo. Praedict-
bant enim , in omnibua Ducis Burgundiae provinciis neminem parem
Uli inveniri potuisae, a nulloque homine ante illud tempaa eo
certamine yictum fuiaae, ideoque aupra aoHtum atipendium, quo-
tannia quingentoa aureoa, accepisae. Sed jam fortaaae mercedem
iUam amiltet, cum ter yictus ait. Ab eo certamine, Dux D. Joan-
nem acceraitum, thorace tantum, ut certaverat, amictum, attrectana
omnia ejua membra, pedes, manua, corpusque totum pelustraiit»
demirabaturque iuctatorem suum victum esse. Deinde ex D.
Joanne quaeaivit, num Wrum aliquem nobilem aecum haberet?
Comitem quendam illustrem adversarium iile ab se datum iri.
Habuit autem D. Joannea quendam tunc praeaentem Kevardum
nomine. la cum eo Comite luctatus, ter illum humi stravit.
Postea accesait ad Principem Schaschco dicens: lUustrisaime
Princepa, rogo, ut mihi celaitudo vestra adversarium aliquem
attribuat , quem mihi parem judicet.
Eo audito , jussit Princieps acciri quendam, qui cum eo luctare-
tur. Cum certamen agressi essemus, primum quidem illum
prostravi. Sed cum, Duce jubente, altera vice cum eo con-
grederer, adeo humi projectus de cidi, ut Daemonem parere
.potuerim. Luctae certamine peracto, curavit Dux adferri vinum,
et Zaccarum confectum, ci^us tanta vis per pavimentum disaipata
eat , quanta vix aliquot aureis comparari posset. Sed mihi Ducisaae
ejus affatim praebuerunt, ut aegre in diversorium reverterer, nam
potua eram.
Die illa luctamina insequenti. Dominus cum Johanne Zehro-
vtensi decurrit in aula Ducia Burgundiae, adeoque ardentibus ani-
mia concurrerunt , ut Dominus haatam auam adverso in pectore
perfregerit, Neuter lamen ab eo ictu equo deturbatus est. Tum
27
D. Joannes Dominum orabat, ut hastam suam faeminaram Ulustrium
el Tirginum spectantium gratia, frangere liceret. Ad quod cum
Dominua annuisset» concitato calcaribus equo, adversus mumm
bastam dirigit, sub eam fenestram, qua Dux cum conjnge et aliia
Docissis proapectabat, adeoque fortiter murum hasta feriit, ut equua
61 ietn in ciunibus resideret. Interea accedentes quidam ex auli-
äs Ducis perlustrabant, num D. Joannes alligatus fuiaset, quod
tarn vehementi ictu ab equo delapsus non esset. Tum vero ille
secundo concitat equum, hastamque perfringit, nee tarnen quic-
(joam laesus est, quod iia magno fuit miraculo ; nam illi concurrere
Don solent nisi sepe interjecta. Postea quotidie ad eum
locum commeabant plurimi, praedicabantque eum non esse ex eo
genere hominum, quod nunc in terris degeret prognatum, sed ex
progenie antiquorum iilorum Gigantum. Dlo certamine iinito, jussit
Dax adferri arma illa, in quibus concurrerant, quaerebatque , num
omnes in nostra regione talibus, in bis spectaculis, armis uteren-
tar? addiditque: vos ea pro ludo ducitis, sed nobis magnae sunt ad-
miraüoni. Si quis parricidium admisisset, superflua esset paena,
nt tali pugna exerceretur. Ita ludis pro tua vita, ac si vivere
Dolles. Decurrerunt enim in pectoraiibus, quod illi nunquam
fiderant. Post Domini certamen, decurrerunt et ministri, Frod-
narus cum Tacelio. Uterque in equo immotus permaosit. Cer-
lamio^ peracto Frodnarus saltu sese ab equo dejecit, ita arma-
tus, nuUis stapedis innixus, spectante magna hominum multituüine.
Iia rebus omnibus peractis, Dux misit ad Dominum in diver-
sorium eumque in Ihesaurarium suum deduci jussit , ibique omnes
gemmas praetiosas, varia nomina sortitas, et vestes suas margari-
eis et gemmis adornatas.in mensam exponi et commonstrari cura-
lit. Mandavilque consiliariis , ut Dominum orarent, ut quodcunque
placeret ex iis Clenodiis, quae videret, ob Ducis sui honorem
aaierrel. Sed Dominus quicquam accipere noluit, et principi
gratias ingentes agere jussit » subjungens: Deus avertat, utquippiam
accipiam. Nam huc cum meo comitatu donorum capiendorum
eausa non veni , sed virlutis miiitaris exercendae gratia hoc iter
Hiscepi, quod ad finem perducere in animo est, Deo auxiliatore:
Pe^runia et opes parari facile possunt^ sed nominis fama in perpe-
toam duratura est. Ejus consequendae cogitatione semper auimus
28
mens occupatus fuit, quam etiam, Deo volente» mecmii io se-
pulcbram deferani.
Die decima oclava ab adventu nostro. Dominus Dacem,
ei valedicturas, adiit, et posteaquam gratlas egisset pro eo honore*
qui sibi exhibitus esset, principem orafit, ut sibi Heroldum attri-
baeret, quo tutius provlndas ejus peragrare posset. Ad haec
princeps, exiguum, inquil, a nobis amice munus postulas, flagita
ampliora et praestantiora , nullam repulsam feres. Attamen hac in
re quoque, quam poscis, libenti animo tibi gratificabimur. Est
nobis Heroldus, qui apud omnes Christianos Reges diversatus est,
linguas septemdeclm callet, eum tibi tradere volumus, eique
mandabimus, ut te fideliter dedueat usque in patriam tuam, qui,
si, fideli tibi praestita opera, ad nos reversus fuerit, propitium nos
erga se Dominum experietur. Huic, nobis praesentibus , eadem
yerba loquebatur, eademque mandata dabat Qui postea nobiscom
in Bohemiam pervenif. Ea die, qua Dominus Duci valedice-
bat, mirabile spectaculum conspeximus.
Vivarium est Bruxellae, arei contiguum, in eoque piscina,
cujus summum tum glacie obduetum fuit. Id vivarium Dux mini-
stros suos aliquot ingredi jussit, et super piscinam glacie concre-
tam depugnare. Uli — duodetriginta erant — tanta agilitate pedites
inter se depugnabant, ut me nunquam tam agiles homines, vel
vidisse, vel audivisse afflrmare possim. Praecipue unus eorum- tanta
agilitate praestabat, ut saepissime viginti duos adversus se pug-
nanles solus sustinuerit. Tantaque erat eorum in cursa velocitas,
et in converteodo celeritas, ut nullius equi cursus eis aequiparari
possit. Cnpidus eram explorandi, quidnam pedibus supponerent,
quod se tam celeriter in glacie convertere possent. Nam magnum
esset miraculum si supra terram tanta in convertendo celeritate
uti quirent, quod quidem facile assecntus ftussem, sed a Domino,
qui ex arce cum Duce ea spectabat , discedere non p o t u i. Varias
etiam feras in eodem vivario conspeximus. Secundum ea omnia
Dominus Duci Burgundiae et filio illius valedixit
Aderant tum tres Bastardi ejusdem, qui in nostra regione
spurii appellantur. li in illis regionibus in nollo probro babentor,
veluti apud nos. Namqne itidem Ulis cibus et potus praegustalur,
sicut filio Ducis legitimo. Eam consneludinem habent Reges et
principes aliqui, ut pellices in suis arcibus alant. Earum filiis, quot
29
ei eis sustuleriDl, viU incolumi ditiones aliqoas atlribaunt. Has eis,
palre vita defaneto, filii justi non adimunt. Si cui Priocipi cum
aUqoo tali Bastardo jargium intercederet , et ad pugDam deveniret,
is Don posset pagnam detrectare, dicendo Baslardum non esse
digDom, al secum contenderet, qood esset nothus, cam ipse sit
ei legitimo matrimonio prognatus. Nam eum rejicere non potest,
sed cogitar cum eo pugnare. In üs enim regionibus non sese
ritaperant et convieiis lacerant, uti apnd nos.
Literae Philipp! Diicis Burguiidiae.
PkUippui Dei graüa Dux Burgundiae , Loikaringiae , Bra"
hrnUkae, et Lmhurgiae , Games Flandriae , Artheen, Burgundiae,
FeUUmus Bamumiae, Hoilandiae, Zelandiae et Namurci, Marckio
Sacri Impern, Bammus Phrisiae, Salinarum et MechUniae, UrU"
venie et smguHe noetrie locumtenentihte , MareschalUs, Admiral-
die, Capitaneie et Conduetaribus gentium, armorum, baiistariorum
et eagittariarum , et oiHe guerrae fireqttentantibue, Gubematoribu;
SeneediottiM, BailUvie, Fraepositie, Anqfbnannis, Majoribus, ScultetU,
Mectoribus, Capitaneie, et loca tenentibus principatuum, patriarum,
ierrarum jurUdictUmumque nostrarum, nee non cttitatum, oppi-
darum, caetrarum , fariaHciarum, paesagiorum, pantium, portuum,
pedagiarum, districtuum, et iocarum quorumcunque cu8tad^u$,
ecüHm» , juratis , caeterisque fueticiariis , afficiariis, vaeallU, ser-
fritarüue, aique subdÜU, amicU, canfaederatis ac benevalis nottriSf
et aüis 4fuibu9Vi9, ubiHbet conetitutU , quibue praeeentes nastrae
aetensae fuermt tUterae, Saiutem et dilectionem! Quia Illustris
aique Indgtue Prmcepe, Dammue Leo de Rosenthal, Dominus
de Frgenbergh et Games de Platten, Consanguineus nosfer sincere
iüeduSj hodie nabis expam fecit et declarari, qualiter ipse causa
devotionis , terram pronässionis et specialiter sanctum Sepulchrum
Jhmimcum Hierosolymitanum, et tarn ilia, quae Damim Salvatoris
nosäri Jesu Christi sacro Sanguine conspersa sunt, quam alia plurima
eOra ei ultra maria, in diversis mundi regionibus consHtuta, pia
laea peregre nisiiare proponat et intendat, uniceque peroptet etiam
msfram nidere personam, et nostras visitare patriae, quarum
30
ara$ jam niügerat , gecurum a no^s pro se , nuigque camiMus
ac famulis transitum sire conductttm postulando: Mine e$t quod
nos pmm nobilemque animum dicH nostri Consanguinei in Domino
commendanfes y ac suae petitioni liberaHler annuentes, eidem Do-
mno Leoni Consanguineo nostro, tarn pro sua persona, quam
pro quadraginta aliis personis, de famUia et comtiva $ua, cujus^
cunque gradus, Status, ordinis, auf conditionis existant: — dum"
modo tarnen nosfri, aut patriarum nostrarum inimici publici difßdati
non fuerint — et pro fotidem equis et quibvsvis eorum honis plenum,
vaiidum, et uecurumy harum nostrarum serie titerarum damus
et concedimus salvum conductum, hinc ad unum annum integrum,
a Data ipsarum proxime sequente duratftrum. Quapropter vobis
nostris loca tenentibuSj officiariis, servitoribus , vasallis, ac sub-
ditis, et cuilibet vestrum districte praecipimus et mandamus: alias
tero requirinms et rogamus: Quatenus praedictum Dominum
Leonem Consanguineum nostrum, cum ex causa supradicta penes
voSy vel aUquem vestrum applicuerit, tum nobiUtafis tumque cka-
ritatis intuitu recommissum suscipiatis, ac favorabiUter etiam nostri
amore et contemplatione tractetis, ipsumque una cum dictis aiüs
quadraginta persoms de comitiva seu familia sua, todidem equis,
aut mferius, in et per provincias, patrias, terras, donUnia,
jurisdictiones , passus, districtus, et loca, tamnostra, quam vestra
et vobis commissa, die noctuque per mare, per aquam dulcem,
et terram, equestres, pedestres, aut navigio, curribus, et aliis
vehicuHs sive vecturis, ire, pertransire, stare, pemoctare , morari,
ac inde reverti, et redire, ubi, quando , prout, et quotiens sibi
ptacuerit, una cum equis eorum, literis, vestibus, valisiis, bulgOs,
fardetHs, auro, ar genta, jocalibus, vecturis j et aliis rebus suis
quibuscunque libere^ tute, secure, pacifice pariter et quiete,
facialis ac pemättalis, et quilibet vestrum faciat et permiltat , sme
Osturbio vel impedmento quocunque in corporibus, aut in bonis
eorum facienda vel procurando, et absque alicii^us Telonii, Dacii,
PedagH, Gabettae, Fundinavis, sive alterius debiä seu tribuU
sohitione vel exactione. Quinimo de securo conductu, guidis,
pictuatilms, et similibus aUis rebus necessarOs, eis providealis,
seu facialis per alios provideri, rationabilibus eorum sumpH^
et expensis, proviso tarnen, quod dictus Donanus Leo ConMUH"
guineus noster, vel ilH de comitiva seu familia 9ua pemdenies
3t
tenmno sufnradicto rem nan faciani vei procurent nobiM noBtriive
patriis, diiiamhus vel subditia fidelibus praeiiidiciabilem.
Et si forte per aliqitem de praedicfa camitica vel familia,
nub numero hujusmodi camprehen$um y conirarium fieri, ei prae^
ientem nostrum salvum conductum transgredi aut vioiari contigerii,
infracHo iila violatoribuM dumtasat praejudicari debebit. In prae-^
wuMsis igitur iantum facienteg Vo$ locum ienentes, officiarii , vaealli,
tervHoreSy ac subditi no$tri, quatenue dß bona et prompta obe^
dientia vemalis merito penes nos commendandi, et non de negli"
geniia vel contemptu puniendL Vos vero alii quatUum pro vobii
ac vettris cuperetU in gimili casu nos esse facturos, quod animo
perübenti faceremus, Praeseniibus , usque ad unum annum, ui
praeferlur, a Data ipsarum computando duntaxat, et non ampUus,
in $uo robore permansuris. Datum in oppido nostro Bruwellensi
die XXL mensis JanuarH.
Anno Domini Milleskno, quadringentesimo Sexagesmo sesto.
Per IKHaiBan Daoem.
Mleenberoh manu propri».
Literae Pliilippi Ducis ejusdem.
Pkilippus Dei gratia Dux Burgundiae , Lotharingiae , BrO"
bantiae , et Limburgiae, Comes Flandriae, ArthesH, Burgundiae,
Falatmus Hannoniae , HoUandiae , Zelandiae et Namurci, Marchio
Sacri Imperti, Dominus Frisiae, Salinarum et Mechliniae.
Universis et singuli», Dominis Regibns paratum et obsequio^
sum animum: Ducibus, Marchionibus , Comitibus , et aliis principi^'
busy charitatem sinceram: Baronibus vero, militibus , scutiferis,
et aHis nobilibus, communitatibus , nee non patriarum, terrarum^
et locorum dommis, benevolentiam nostram: Connestabulariis, Mare^
schaUis, Admiraldis, Capitaneis gentium , armorum, et aliis guer^
ram in terra vel mori frequentantibus , Seneschallis , BailHvis,
Praepositis, Scultetis, M^joribus , Scabinis, Gubematoribus , Rec^
toribus, Capitaneis y et loca tenentibus, oppidorwn, villarum,
civitatum, easirorum, fortaliciorum , pontium, portuum, districtuum
et locorum custoMus, justiciarOs, ofßdarüSy subditis , amMs,
32
confaederaHi et benevoH» Danäm wiei Regi$, atque nosiris uHHbet
constftutis ac caeieris ommbu$, quihtis nostrae praesentes o»ten$ae
fuerint liier ae, Uilectionem et iolutemf Quia lUuetris et Mag-
nificue Dommui Leo, Dominue de Roemital, alias de Blatkna et
Frjftmpergk de regno Bohemiae, pridem apud no$ deecendene, noHe
ewpoeuU, quod tum devotioni» et peregrinationie causa, tumque
ui more lUustrium nobiliumque virorum, nobilitates, proprietaies,
c&nditianes ac mores diver sorum regnorum, provinciarum , po-
triarum, principatmtm , daminiorum et locorum scrutetur et cog-
noscat, imo vertue anmum suum in actibus virtuosis ampUus
exerceat, ad diver sas tarn remotas, quam propinquas mundi re^
gianes, ac partes transferre se disponit, postulans eHam per
patentes apices nostros commendari; cujus tarn favorabüi petOwnü
nobilitatis intuitu, dusnmus non abnuendum: ea propter nos, qm
commendaticia tarn Imperialis Majesfatis, quam aliorum Germa-r
nicae nationis principum scripta, sui favore suscepimus, tum aspectu
personae , tumque multipHcium suarum eocperimento virtutum com-
probata, vos exelletUissimos Dominos Reges obsecramus: Duces
vero Marchiones, ComiteSy aliosque Principes rogamus, Caete-
rosque omnes alios, et singulos hortamur et requirimus; Nostris
tarnen vaseUlis, servitoribus , ac subditis, districtius praecipientes
pariter et mandantes: Quatenus praefatum Dominum Leonem, dum
penes vos decUnaverit , tum nobilitatis infuitu, tumque meritorum
suorum probatissimorum consideratione , ac nostri contemplatione
et favore, recommissum susdpere et halbere, favorabiliterque
tractare, nee non ipsum una cum quadraginta persoms proceribus
et nobilibuSf alUsque famiUaribus suis, et de comitiva sua, et
totidem equis, aut inferius, et cum eorum equis, Uteris, auro^
ar genta, baUsOs, bulgiis, fardelHs, rebus et bonis quibusvis, ad
eos pertineniibus , in et per regna vestra, per provinciasque,
patrias, ditiones, jurisdictionßs , cioitates, districtus, passus et
loca, tarn vestra quam nostra, et aUa etiam vobis credita et
commissa, ubilibet secure pertransire, stare, pemoctare, marari,
ac inde abire, reverU et redire permittere velitis salvos, tutos,
pacificos, liberos, et quietos, m corporibus, rebus, et bonis suis
hujusmodi quibuscunque , nocte dieque, in terra marique, vel fluvio,
totiens quotiens , ac uhi, quo, etprouteis accommodum fuerit, vel
videbitur expedire, cessantibus disturbio et in^edimento
33
cmque, ei absque aUcujuB telonii, dacii, pedagü, gabellae, fundi-
mavU, 9we alierius debUi vel tribuH solutione, vel exactUme.
Qummo de securo et salvo conductu, guidis, victualibusy et alm
rebue eu necegsßrüM^ sibi provideatis , et faciatis per aUo9 quorum
mtererit protideri. In praemu$ie facientea vos Domini Regee,
prmcipee et alü eupradicä, quod pro vobis et pro vestrie tu $mUi
cel wutjori casu fieri per nos cuperetis , quod animo utique libenti
faceremus. Vom vero twstri servitores ac eubditi, quatemi$. de
bona et prompta penes nos obedientia veniatis commendandi, et
tum de inobedientia puniendi; Praetentibw U9que ad unum anm§m
a die Datae ipBorum computando duntaxat et non amplnu, in
wo robore permaneurü, Datum in oppido nostro Bruxellensi, die
nona Mensis Februarü^ Anno Domini Millesimo, quadringentesimo,
Sexagesimo Sexto.
Per Doninnin Dooem.
Mteenbereh miuiil proprio.
Literae Caroli de Burgundia Comitis Cadralesii.
Carohis de Burgundia Comes Cadralesii , Castribae etc, ac
Bethinnae Dominus.
Universis et singuUs, Dominis Regibus, paratum et obsequiosum
animum: Ducibus, Marchionibus , Comitibus et aliis Prindpibus
charitafem sinceram: Baronibus vero, militibus, scutiferis, et aliis
nobüibuSj communitaUbusque , necnon patriarum, terrarum et loco-
rum dominis, benevolentiam nostram: ConestabtUariis, MareschalUs,
Admiraldis, Capitaneis gentium ^ armorum, et aliis guerram in
terra et mari frequentantibus , SeneachalHs, BaiUivis, Praepositis,
Scultetis, Majoribus, Scabinis, Gubematoribus , Rectoribus , Capi--
taneis^ et loca tenentibus oppidorum^ villarum, civitatum, cast-
rorum, fortaüciorum , pontium, portuum, districtuum^ et locorum
custodibus , justiciarOs , officiariis, subditis , amicis, confaederoHs
ac benevoUs Domini mei regis, metuendissimi Domini genitoris
mei, atque nostris ubilibet constitutis, ac caeteris omnibus,
quibus nostrae praesentes ostensae fuerint literae , dilectionem et
3
I
34
sahitemf Quia Ulu$tri$ et MagnifictM Bominun Leo, Donrinu* de
Rozmitai, alias de Blaihna et Frynnpergk, de regno Boheitdae,
pridem apud nos de$cenden9; nohis exposuit, quod tum devotUmU
et peregrinationii causa y tumque, ut mare ilhistrium nohiHumque
ifirorum , nobiiitates, proprietates, cotuHtiones ac mores dwersorum
regnorum, provinciarum, pairiarum, princtpahntm , dommiorum,
et locorum scrutetur et cognoscaty imo verius animum smtm in
aetibus tirtuosis amplius exerceat, ad diversas tarn remotas,
quam propinquas mundi regiones ac partes transferre se disponat,
postulans etiam per patentes apices nostros commendari, cujus
tarn favorahUi petitioni, nobilitatis intuitu^ duximus non abnuendum:
ea propter nos, qui commendaticia tarn Imperiaiis MajestatiSy
quam aHorum diver sorum Germanicae nationis Prindpum, scripta
sui favore suscepimus , tum aspectu personae , tumque muUipiicium
suarum experimento virtutum comprabata, Vos excellentissimos
Dominos Reges obsecramus: Duces vero, Marchiones, Comites,
aliosque Principes, rogamus: Caeterosque omnes alios et singu-
los hortamur et requirimus: Nostris tarnen vasallis, servitoribus,
ac subditis disfrictius praecipientes pariter et mandantes: Quote-
nus praefatum Dominum Leonem, dum penes vos declinaverit,
tum nobilitatis intuitu, tumque meritorum suorum probatissimorum
consideratione , nostrique contemplatione et favore recommissum
suscipere et habere, favorabilüerque tractare, nee non ipsum
una cum quadraginta personis, proceribus et nobilihus, alüsque
familiaribus suis et de condtiva sua, et totidem equis, out
inferius, et cum eorum equis, literis, auro, argento, vaUsüs,
bulgOs, fardeUis, rebus et bonis quibusvis ad eos perUnenübus,
in et per regna vestra, per provincias quoque, patrias, ditiones,
jurisdicHones , civitates , distridus, passus et hca, tarn vestra,
quam nostra et alia, etiam vobis credäa, et commissa, ubiUbet
venire, pertransire, stare, pemoctare, morariy ac inde abire,
reverti, et redire, permittere veUHs, salvos^ tutos, pacificos, liberos,
et quietos in corporibus, rebus et bonis suis hujusmodi quibus-
cunque nocte dieque^ tu terra, marique vel fluvio, totiens, quotiens,
ac ubi, quo, et prout eis accommodum fuerit, vel videbUur ex-
pedire, cessantibus disturbio et impedimento quibuscunque , et
absque alicujus telonUj dam, pedagU, gabellae , fundmams^ swe
alterius' debiti vel tributi solutione vel exacUone. Quinimo de
35
$ecwo ei saivo conductu, guidia, victuaiibus, et alüM rebu$ ein
neeessarüs 8Ün pravideaÜM, et faciatU per alios quarum (ntererit
framderi. In praemUiU facientes Vos Damini Reges, Prindpes,
et am Bupradicti, quanium pro voHs et pro vestris in $imiii vel
mejari com fieri per nos cuperetie, guod ammo utique HbenH
ßcerewntM: Vo$ vero noetri eervitores ac eubditi quatenue de bona
et prampia penes no$ obedientia veniatis commendandi, et non de
mobedientia pumendi; Praesentibue usque äd unum niifitfm a die
Düiüe ipearum computando duntaxat, et non amptiua in euo
robore permansuris. Datum in oppido Bruxelenti : die X, Februar.
Anno MCCCCLXVL
Per DominoDi C)oiiiite«.
Sohftlebom. Mana propri*.
•
Bruxella a Duce Burgundiae digressl Teneramundam
penrenimas, urbem qoinque milliaribus iDde distantem, Ducis
Bargundiae imperio aubjectam. Ad eam Her est palustre. Hinc
Gandavi pernoctaTimus.
Quae urba quinque a Teneramunda milliaribus abest, atque
itidem yia paiudosa aditur. Ea est omnium urbium Duci Bor-
guodiae subjectarum maxima ei yalldissima. Fama tenet, si Duci
Domino ipsorum opus -esset, eos quinquaginta millia armatorum,
fei amplius conficere posse. Urbs eoim est amplissima , longitudine
UDius mflliaris, latitudine paulo minori. Haec quoque paludibus
maris adjacet Perhibent eam ter Duci Burgundiae rebellasse.
Circa eam urbem magnns est numerus molendinonim, quae a
Tenlis agitantur, quod .nuUo usquam in loco mihi videre contigit.
Arbttror plus minus trecenta esse. In arce Gandavensi vidimus
conjugemDucis Burgundiae senioris. Gandarum autem in Bra-
bantia adhuc situm est, loco piano. Ab ea urbe pagus quatuor
milliaribus distat, qui Brabantiam et Flandriam disterminat
Brabantiam nobis peragrantibus persaepe contigit, ut lignis et
alüa ignis alimentis careremus, quibus cibos coqueremus. Idcirco
Arno bubulo, eorum loco, atque cespite uti cogebamur, quem in mag-
nes atrues compositum , in modum lignorum quodammodo siccant
Habent quoque in iia locis terram quandam, quae flammam
praebety sicut carbones, quibus fabri uti consueyerunt. Ea enim
3«
i
36
loca, qua Iransivimus, s^lvis et lignis carenl. Ideo illis rebus, qaas
diximus, ad ignis alimentum utuntur. Gandavo profecti Brugas
Flandrorum pervenimua.
Eo iter est octo milliariuro omnino palustre et arenosum,
usque ad ipsa moenia. Quae urbs itidero est ampla, palchra,
mercimoniisque opulenta. Nam ex omnibus Christiani orbis pro-
vineüs ad eam terra marique accessus patet. Ibi negociatores
aedes habent peeuJiares amplissimas , in quibus inulta cunt con-
clavia fomicala. Eae adjacent paludibus maris, quae per urbem
usque ad illas aedes diffunduntur. Nam in ea urbe multae sunt
aquae, pontibus constratae circiter quingentis viginti quinque, ut
fama accepi , namque egomet ipse eorum numerum non inivi.
Brugas pervenimus octo diebus ante Bacchanalia, quae ibidem
celebravimus , oblectantes nos variis ludis atque cboreis. In ea
regione, praesertim Brugis, haec est consuetudo, ut novissimis
diebus Bacchanaliorum bomines nobiles larvati et personal! ince-
dant. In ea re quisque quam ornatissimus esse contendit. Et
quem colorem Dominus gestat, eodem et ministri ipsius omantur.
Insuper larvas faciei obducunt, ne cognosci queant, eoque se
conferunt, ubi choreae et alia ludicra exercentur. Tum maximo
tubamm clangore, t^mpanorumque strepitu omnia personant. Et
si quis amicam suam^ quam ambit, ibi repererit, scbedula tradita
nomen illi suum aperit, sed nihil praetere-a cum illa colloquitur:
qua lecta , quis sit , illa et praeterea nemo cognoscit. Deinde cum
illa saltat. Saltatione peracta , ipsa cum eo variis ludorum generi-
bus ludit, ad aliquot aureorum summam periculo facto, prout
cujusque res patitur. His discedentibus , alii cum iisdem ludis
superveniunt. Atque is omnium diebus illis ultimis labor est.
Est et alia consuetudo in Flandria : Homines nobili et claro genere
ort! , non solent in pagis , sed in urbibus babitare. Ideo multifaria
oblectamenta et delicias habent.
Hinc Dunkercam processimus; ea urbs est etiam Duci
Burgundiae subjecta. Tunc primum ad mare penrenimus, nam
ea urbs in littore sita est. Haec tantopere est munita, ut ei
inter urbes Ducis Burgundiae, qui quatuordecim provincias sub
iroperio suo habet, nulla aequari hac in re queat. Nam undique
aquis marinis circumdari potest, ut per duo milliaria ad eam
accessus praecludatur. Ab ea urbe, ventis secundis, ultra centum
37
naves piscationis causa emitlunlur , qiiae inuHam piscium cap-
luram faciant. Circa unam ejus regionis civitatem nusquam
tantum leporum copiam conspeximus , quam apnd eam. Postera
die spectafimus , qua ralione pisces esca illis in sicco posita
capereDtur. Ejus rei haec esl ratio, quod in aestu maris, aquia
ana vice unnm yel duo milliaria a litlore decedentibus , magnum
loci intenrallum siccum destituitur, eo piscatores escam ad pisces
illiciendos ponunt. Exaestuante autem marl, et aquis vicissim
accedentibus , omoia isla loco undis complenlur, piscesque eo
escam qoaerentes subeunt, atque ita capiunlur.
E regione ejus littoris terra jacet, quae Freilandia nun-
cupatur, et ea Ducis Burgundiae imperio subjecta. Ex ea, siDuci
opus Sit, centum millia bominum ad arma evocari posse perbibent.
Nam ille Dux opibus et potentia cuivis Cbristianorum principi facile
par est. Magnos enim tbesauros et pecunias possidet, Duces
qnatuordecim, Comites plarimos imperio suo subjectus habet. Filium
autem legitimum, taotarum opum haeredem, unicum tantum, et
tres Dotbos habet. Dictae urbis maenia mari alluuntur. Inde
Grayelingam yenimus; urbs est tribus milliaribus a Dunkerca
distans, ad mare in ipsis paludibus sita.
Grayelinga Calesiam peryenimus, tribus milliaribus distantem
ufbem in littore maris sitam, ditioni Regia Angliae subjectam, ultra
qnam dimidio milliari Flandria terminatur. Qui in Angliam narigare
yohmt, nece^se est, ut ab ea urbe soWanU Nos cum eo yenisse-
mas, duodecim dies yentos, qui in Angliam flarent, opperiri
cogebamur.
Postea navi conscensa in altum eyecti, magno in periculo
constitati fuimus, de cujus narralione nunc supersedebo. Nam
ex mari repulsi, Calesiam rediri coacti sumus. Quod quidem
betici fortunae sorte nobis contigit, ut omnes nostrum casum
demirantur , qui haec yiderant. Praedicabant enim, annis ab-
hinc centum, nemini id ac nobis eyenisse.
Post cum casum die tertia, rursus nayim conscendentes , in
Angliam cursum tenu imus. Cumque appropinquaremus, conspe-
ximos montes excelsos calce plenos, quam igne urere opus non est.
li montes e longinquo niyibus operli yidentur. lis arx adjacet,
a Cacodaemonibus extructa, adeo valida et munita, ut in nulla
Cbristianorum proyincia par ei reperiri queaL Montes illos arcemque
i
38
praetervecü Sandvico urbi appulimus; ea mari adjacet, unde
multae regiones nayibua adiri poasunl. Haec prima urbium Angliae
in eo littore occurrit.
IM primum conspexi navigia maritima, Naves, Galeones, et
Cochaa. Na vis dicitur, quae ventia et solis agitur. Gal eon
est, qni remigio ducitur: eonim aliqui ultra docentoa remiges
babent. Id navigii genus est magnitudine et longitudine praecellenti,
quo et aecundia et adverais venlis navigari potest. Eo, ut pluri-
mum, bella maritima geri consuevere, utpote quod aliquot cen-
tenos homines simul capere possit. Tertium genua est Cocha,
quam dicunt , et ea satia magna. Sed nuUam rem magia demirabar,
quam nautaa malum aacendentea, et ventorum adventum diatan-
tiamque praedicentes, et quae vela intendi, quaeve demi debeant,
praeeipientea. Inter eoa unum nautam ita agilem vidi , ut yix cum
eo quiaquam comparari posait.
Sandvici conauetudo eat, ut totam noctem cum fidicinibus
et tubidnibua obambulent, clamantes, et quia eo tempore ventus
flei, annunciantea. Eo audito negociatores, ai ventua sibi commo-
dua flare nunciatur, egreaai naves conscendunt, et ad patriaa auas
cursum dirigunt.
Sandrico Cantuariam ocio milliarium iter est. Ea urba
eat Archiepiacopo Angliae aubjeeta , qui ibi domicilium auum habet.
Coenobium ibi riaitur tanta elegantia, ut ei vix in uUa Christiano-
rum provincia par inveniatur, sicut hac in re omnes peregrinatorea
conaentiunt Id templum triplici contignatione fornicata constat,
ita ut tria templa, unum supra alterum, cenaeri possint: deauper
atanno totum contegilur.
In eo templo occiaua eat Divus Thomas CanluarieDais
Archiepiscopus, ideo quod iniquis legibus, quas RexHenricus
contra Ecclesiae Catbolicae libertatem rogabat, aeae constanter
oppoauit. Qui primum in exilium pulsus est, deinde cum revo-
catus esset , in templo aub vespertinis precibus a nefariis hominibua,
qui regt impio gratiflcari cupiebant, Deum et sanctoa invocans,
capite truncatus est«
ibi vidimua sepulchnim et Caput ipaiua. Sepulchrum ex puro
auro conflatum est, et gemnis adomatum, tamque magnificis
donariia ditatum, ut par ei nesciam. Inter aliaa res preciosas
apectalur in eo et carbunculus gemma , qui noctu aplendere aolet.
39
diinidi ovi gallinacei magnitudine. Illud enim sepulchrum a multis
Regibas, Priocipibua. mercatoribus opulenüa, aliisque piis homiiii-
bu8 munifice locupletatum est. Ibi omnes reliquiae Dobis mon-
slratae sunt: primum caput Divi Thomae Arcbiepiacopi , rasuraque
vel Calvities ejusdem; deinde columna ante sacellum GeDitricis
Dei, juzta quam orare, et colloquio Beatae virginis (quod a multis
Visum et auditum esse nobis certo afflrmabatur) perfrui solitus est
Sed ex eo tempore, quo haec facta fuerant, jam aoni treceoti
elapsi sunt. Divus autem ipse non stalim pro sam^to babitus est,
?eram post annos demum ducentos, cum iD^eotibus miraculis
inclarescerety in numerum divorum relatus est.
Föns est in eo caenobio, cujus aquae quinquies in sanguinem,
et semel in lac conunutatae fuerant, idque non multo ante, quam
nos eo yenissemus, factum esse dicitur.
Caeteras sacras reliqulas, quas ibi conspeximus, omnes anno-
tavi , quae hae sunt: primum vidimus redemiculum Beatae virginis,
frustum de veste Christi, tresque spinas de corona ejusdem.
Deinde contemplati sumus sancti Thomae subuculam, et
cerebrum ejus , et divorum Thomae lohannisque Apostolorum s^n-
guinem. Spectavimus etiam gladium, quo decollatus est sanctus
Thomas Cantuariensis , et crines matris Dei, et portionem de
sepaldiro ejusdem. Monstrabatur quoque nobis pars humeri Divi
Simeonis, ejus, qui Christum in ulnis gestaverat, Beatae Lustrabenae
Caput, crus unum S. Georgii, frustrum corporis et ossa S. Lau-
rentii , crus S. Romani Episcopi , crus Ricordiae virginis , calix Beati
Thomae, quo in administratione Missae Cantuariae uti fuerat
solitus, crus Mildae virginis, crus Euduardae virginis. Aspeximus
quoque dentem Johannis Baptistae , portionem crucis Petri et And-
reae Apostolorum, ossa Philippi et Jacobi Apostolorum, dentem
et digitum Stephani Martyris, ossa Catharinae virginis, oleumque
de sepulchro ejus, quod ad hanc usque diem inde manare fertur;
crines Beatae Mariae Magdalenae , dentem divi Benedicti, digitum
sancti Urbani, labia unius infantium ab Herode occisomm, ossa
beati Clementis, ossa divi Vincentii. Et alia plnrima nobis mon-
strabantur, quae hoc loco a me annotata non sunt.
Cantuaria digressi per noctem substitimus Rochestriae,
urbe viginti milliaribus inde distante. Rochestria Londinum,
viginti quatuor milliarium itinere confecto, progressi sumus. Ea
/
40
est urbs ampla et magnifica, arces habet duas. Earum alteram,
quae in extremo urbis sita, sinu marls alluilur, Rex Angliae ineolit,
quem ibi offendiroiis. Ule ainus (Thamesis fl.) ponte lapideo
longo, super quem per 4otam ejus longiludinem aedes sunt ex-
Iructae, stemitur. Nullibi tantum milvorum numerum vidi, quam
ibi, quos laedere capitale est.
Londini cum essemus, deducti sumus in id templum, in quo
divus Thomas natus esse fertur; ibi matris et sororis ipsius se-
ptilchra visuntur; deinde et in alterum, obi S. Keuhardus
sepultus est In .eo ostenditur sepulrhnim aurenm, amplum , auro
gemmisque pretiosissimis conspicuum. Caelaturam nusquam ullo
in loeo snbtfliorem elegantioremqne intneri mihi contigit , quam in
eo templo. Templa itidem , quae iis pulchritndine praestarent,
nullibi , ex quo domo egressi sumus, conspexi. Nee major numerus
sacranim reliquiaruoi asservatur et commonstratur ulla in urbe
quam ibi. Londini sunt viginti sepulchra aurea, gemmis preciosts
exornata, per totum autem regnum ad oetoginta, similiter ex
auro eonflata, lapidibusque pretiosis adornata. Angliae etenim
regnum auri et argenti ditissimum est, Nabli siquidem, aliaque
moneta bona ibi cuditur ; et quamvis nimia amplitudine non praestef,
populo tamen frequentissimum est, faeminarumque et virginum
forma praestantium ferax, quas, cum Dominus a Rege adprandium
invitatus esset, speetavimus.
Ihi fhesauros regios yidendi nobis copia facta est, int er quos
crater unus erat aureus. Ejus causa ex quadam regione oetoginta
millia Nablorum Regi penduntur. Is si a Rege amitteretur, omne
illud tributum perderetur. Verum diligenter asservatur , neminique
ejus videndi potestas conceditur, praeterquam hospitibus ex alienis
regionibus advenientibus , nam iis jure cum commonstrare tenetur.
In prandio Dominus laute ac benigne tractatus est, caeterique
omnes ipsius comites, praesertim Schasco, ut in aula regia, ita
et alibi. Ostenderunt nobis duos hortos, in quibus multa diversi
generis animalia servantur.
Caeterum Angiia non est plana, sed montosa, multisque
sylvis impedita, nigras tamen sylvas non producit. Sylva quaeque
fossa cingitur, similiter et agricolae circum agros suos et prata
fossas ducunt, et eos obsepiunt, ita ut nemo neque pedes , neque
eques ea transire queat, nisi via publica. Angliam mare undiqoe
41
circamdat, ita ut eo, qaasi hortolus, sepiatur. In ea regione
curribns dod otuntar, sed equis tanlum , quibus tum vehunlur, tum
res necessarias portant, quamvis ad easdem res carris etiam duabus
rotis constanlibus uti consueverint. Feininae longas veatium caudas
post 86 trahuDt, ut in nulla regione tarn longas conspexerim.
Duabus ab adventu nostro septimanis elapsis, Rex Dominum
a'd se accersitum magnifice donavit, symbolo vel societate
quam vocant, a u r e a jpsi attributa. D. Johannem Zehrovien-
sem, Barianum, Frodnarum, Petip escensem, Miros-
siomy equestri prius decoratos dignitate, ad- eundem modum
sjmbolis aureis omavit. Caeteris vero, qui equestrem honorem
non susceperant , argenteas^mbola attribuit. Atque ita Do-
mino magnum honorem exhibuit. Londini, ubi Angliae Regum
domiciKum est, ductus est Dominus in elegantes hortos, variis
arboribus et herbis instructos, quae in aliis regionibns non in-
yeniunlur. Postea quoque in templa elegantissime constructa per-
dnetos est, ubi ei complura sepulchra anrea monstrabantur. Re-
fiqniaram sacrarum, ut antea dixi, nullo in loco tantqm simul
numemm ?idi. Quas mihi conscribere etannotare conanti,
dicebatur, nequaquam possibile esse, ut eas omnes assignare
possim, tantum enira eanim vim esse, ut a duobus scribis per
duas septimanas conscribi non queant.
Inter eas primum vidi Zonam Deiparae virginis , quam propriis
manibus confecisse dicitur, et crus divi Georgii. Deinde conspexi
eum lapidem, super quem Christus sepulchro egrediens prima
pedom fixit vestigia , ubi adhue clare apparent. Postea speclavi
unam sex hjdriarum , quae jussu Christi aquis impletae , pro aquis
nna conviris reddiderant. In ea urbe magna est aurifabrorum
multitudo, cui parero nusquam vidi. Soli enim magistri, praeter
operas, qnadringenti recensentur: eorum tamen nemo otiatur, urbis
amplitadine et opulentia materiam laboris affatim ilHs suppeditante.
Id moris est in ea urbe, ut, si quis hospes illustris ex alienis
reglonibus eo advenerit, yirgines et matronae in diversorium ve-
nientea, eum excipiant, donariaque adferant. Ea omnia et nobis
facta sunt.
Fromissa caesaries capitum nostrorum magnae illis admirationi
foit: praedicabant enim nullos sibi unquam visos esse, qui longi-
todine et yenustate capillonim nobis praestarent. Nulloque modo
42
adduci poterant, ut eo8 ila oatura enatos esse crederent: sed
dicebani eos bilumine adglutinatos esse. Et si qois nostrum ita
crinitus in conspectum prodibal , plures speetatores babebat, quam
si mirabile aliquod adduetum essef.
Et baec ibi consuetudo obsenratur: in primo bospitum in
diversorium adventa, bospita cum universa familia obviam egreditur,
bospites exceptura, quam caeterosque omnes deosculari necesse
est. Apud eos namque idem est, si osculum tuleris, ac si manum
dextram porrexeris : non enim manum porrigere consueTerunt. Eae
sunt istius et confinium regionum consuetudines. Nulla in regione
tanto in bonore babiti sumus, quam ibi. Namque tum a Rege,
tum a subditis omnibus, qua iter fecimus, usque ad mare hono-
rifice et benigne tractati sumus.
M usicos nuUo uspiam in loco jueundiores et suaviores audirimus,
quam ibi: eorumcborus sexaginta circiter cantoribus constat. Anglia
Silvas vel ligna producit, ex quibus, si imaginem sculpseris et
in terram defoderis, per annuum spatium in lapidem convertitur.
Ea syl?a Iriginta milliaribus a Londino abest. Celebre quoque
nomen est ligneae crucis cujusdam; oeto milliaria Londino distantis,
quam cum hominibus locutam esse, pro certo affirmatur.
Literae Eduardi Regis Aiigliae.
Eduardui Bei gratia Rex Angliae, Frandae, et Dommu$
Hibemiae, universis et sinffulU , Admiraldis, CapUaneia, Castel-
lantB, et earum loca tenentibas, cuitumarüs, vustodibuM portuum
mariMj et aUorum locorum maritimarumf nee non vicecaniiiihu,
majoribui, balliviSy constabtdariis ac alm officiarns, mim$tri$
fideiibue, ligei» et 9ubditi$ nostris quibuecunque infra libertates et
extra, tarn per terram, quam per mare constituUs, ad quos prae-
sentes literae pervenermt, Salutemi Sciatis quod de gratia noetra
speciali euscepimus in $(üpum et eecurum conductum nostrum ^ ac
in protectionem, tuitionem et defemionem nostras speciales, Leanem
Dominum de Rozmital et Blathna, et in Frimperg, fratrem Reginae
Bohemiae, et clientem familiärem imperaUni, in regnum nostrum
MgHue , ac aHa domima^ jurisdictiones et territoria nostra quae-
43
cmque, cum quadra^ta persoms equiaH$ vel non equiatis in
camitwa $ua , vel mfira , et toHdem equis , ac bonU , rebus, habUi"
mentis guerrae, et hamesna suis quibuscunque cotf^unctm vel
ätinm, tarn per lerram quam per mare et aquas dulces equestre
vel pedestre, totiens quotiens sUn placuerit, durante praesenti
taho canductu nostro, veniendo ibidem, morando, perhendmando
et conversando, et exinde ad quascunque partes exteras Irans-
eundo et redeundo liber et absque impedimento , impeditione, per-
turbaüat^, molestatiane , aresto, seu gravamme quocunque nostro
aut officiariorum seu mmistrorum quorumcunque. Et ideo vobi»
mandamu», quod ipsum Leonem in regnum, dominia, jurisdictianes
et territoria praedicta cum personis, bonis, rebus , equis, hahih-
Wieniis et hamesHs suis praedictis quibuscunque conjunctim vel
dwieim, tarn per terram, quam per mare , et aquas dulces equestre
tel pedestre, totiens quotiens sibi placuerit, durante praesenti
iaho conduciu nostro, veniendo, ibidem morando, perhendinando
ei conversando, et exinde ad quascunque partes exteras transeundo,
et ut praedictum est, redeundo manuteneatis , protegatis et defen-
datig: Non inferentes eis aut eorum alicui, seu quantum in^vobis
est, ab alOs inferri permittentes injuriam, molestiam, damnum,
violenüam, impedimentum aliquod, seu gravamen. Et si quid aut
eorum alicui forisfactum sive injuriatum fuerit, id eis et eorum
arilibet sine dilatione debile corrigi et reformari facialis. Proviso
semper, quod praedictus Leo ac secum comitantes, se bene et
koneste erga nos et populum nostrum habeant et gerant, et quic-
quam quod in nostrum contemptum seu praejudicium , aut populi
neetri praedicti damnum seu gravamen cedere valeat, non attentent,
nee eorum aUquis attentet, seu attentari faciat. Proviso etiam,
quod ei contingat praedictum Leonem , aut aliquem secum comi-
teHäum praesentem salvum conductum nostrum infiringere, nolumus
tarnen alicui dictum isalvum conductum nostrum ndnime mfringenH
aliquod damnum vel praejudicium gener ari: sed Uli vel Ulis sie
infiringenä vel in/ringentibus. In cujus rei testimonium has literas
wostrae fieri fecimus patentes', per sex menses proxime flUuros,
iurmUes.
A me ipso apud Vestmonasterium XXVL die Februarii. Anno
Begni nosiri quinto.
Per ipsam recem.
44
Alterae Literae ejusdetn Regis.
Eduardus Bei gratia Rex Angliae et Fnmciae, et Dominus
Hibemiae, Unwer$i$ et singulis Regtbus, PHndpUms, tarn Eccle-
9ia$tici$, quam Saecularibue , DudbuB, Marchumibue, CamitihuM,
BaronihuM f Praesidentüfus , PotestoHbus y Gubematoribus , Rectori-
bus, ac Cu$todibu$ provinciarum , ptUriarum, civitaium, viilarum,
oppidorum, portuum, pontium, passagiorum, diatrictuum , juri$-
dictiofwm, et aliorum locorum, capitaneie, castellamM, caeteriaque
officiaUbue quibuscunque aut eorum loca tenentibu$, amicis canfoe-
deraHs et benevolis fioatris, ct/^uecunque etatus, praeeminenüae,
gradus, canditionisve fuerint, ad quos praesentee literae perve-
nerint, Salutem m eo, qui est omnium saius vera. Nobilium
virorum et praesertim prindpum quasi proprium judicamus lauda^
bilia hominum proposita, et eos, qui iliustria facinora quadam
strenuitate animi ducti efficere Student, favoribus amplexari atque
commendatione estollere.
Cum itaque nobilis vir Leo de Rosmital et de Platna, mundi
varias regiones peragrare aveal , et sanctarum reliquiarum limma
visitare , iterque suum agere habeat per districtus, dominia, ter~
ras, regna, et provincias quam plurium Regum, prindpum et
magnatum: Nos igitur laudabile ejus propositum, morum elegantiam,
ac virtutum cumulos , quae eum gratam nobis efficiunt, nostros
ante oculos ponentes, anäcos et benevohs nostros rogamus, sub"
ditis vero nostris strictissime damus in mandatis, quatenus amici
et benevoli ipsi nostra prece, et subditi obedientiae virfute , prae-
fatum Leonem, una cum famüia, equis, rebus, et bonis suis
universis , ubicunque locorum declinaverit , tam per terram, quam
per aquam, singtüariter recommendatum habentes^ pio susdpiant
affectUy tractenfque omni humanitale et favore, libereque eum ire
et redire, absque alicujus impositionis solutione permittani, salvos
etiam conductus opportunos velinl cum petierit, nostro intuüu, pro^
ut convenit, procurare, quae omnia nostrae singulari complacenüae
adscrihemus. Datum m Palatio nostro Vestmonasterü , nicesima
die mensis Martü, Regnorum nostrorum Anno quinto.
Langport mano propria.
45
Postquam Londino egressi essemus, Rex nobis adjanxit
NobUem quendam et darum virum, qui dos usque ad mare de-
doceret, et naviin nobia, qua in Brifanniam transmitteremua,
procararet.
Priroam noctem Iranaegimus in arce Vindisorenai, coi
Ticaa aubjectaa est^ qui amne quodam irrigatur. In ea arce sunt
sodales ordinia saneti Georgii» qai omoea ex claris Baronum
?e] Comitum familila originem trabunt. Ab iia, poatera die, invi-
tatas est Dominus ad prandium.
Ibi postea monstratum est nobis cor saneti Georgii, atque
aliae sacrae reliqaiae. Damarum majorem numerum nigrarum,
candidarum» variegatanim , aliusque coloris, nusquam vidi, quam
in ea arce. Finito prandio, Dominoque valedicente, dicebant,
Dunquam se cbariorem gratioremque hospitem habuisse, atque enm,
et magDopere Dominum orabant, ut nomen proprium anno-
tandam curaret; se id velle in librum, ex quo missae ca-
nuntur, referre, ut talis praestantis viri perpetua memoria penes
se permaneret. Atque insuper nos jam iter ingressos carsu sunt
insecati, Domini nomen inquirentes. Londino Vindisoram viginti
milliarium iter est. Vindisora Red in um sedecim. Vicus est, in
quo caenobium est amplum et elegans, cui praesunt Sacerdotes
Regnlae Deiparae virginis.
In eo templo, tabula arae praefixa, et imago Genitricis Dei
elegans admodum visitur, ita ut opiner, me neque conspexisse,
nec^anquam ei conferendam conspecturum esse, etiamsi ad extre-
mo8 mandi terminos progrediar. Nihil enim ea formosius et venustius
effingi potest. Redino Andoveriam viginti quatuor milliarium
via est.
In eo oppido statuam Beatae virginis ex Alabastro lapide
excisam, similiter admodum elegantem, conspexi.
Andoveria, quindecim milliarium itinere, Sarisburia distal.
Urbs est arci subjecta. Arci jungitur vivarium, milliaris unius
latitodine, et octo milliarium longitudine. In eo tanta ferarum copia
est, ut Sit incredibile. Nam damae aliquoties centenarium numerum
exsaperantes , apparuerunt, cuniculi vero et lepores innumeri in
conspectu erant. Perhibent si Rex aliqua die mandaverit, ad
viginti mQlia ferarum facile capi vel occidl posse. Quod band
Degaverim : nam ea regio iis quam maxime abundat. Affirmaverim,
46
me Dullis uspiam in locis tantam ferarum ?iin visurum esse quam
ibi. Vivaria habent fireqnentia , übt ferae ab omni nocuinento tulae
redduntor. Lupos eliam ea tellus non alit. Et si quis imporfatos
fueril , extemplo expirat , qaod malto usu et experientia manifestum
est. In medio vivarii iam dicti arx aedificata est. Templa antem
et caenobia in nuUa regione, ut ego quidem existimo, elegantiora
conspecturus sum , quam in Anglia. Omnia namque sunt desuper
plumbo et stanno conteeta, interius vero mirum in modum exor-
nata. Ea regio est metallifera. Argentum enim, aes, staiuium,
plumbum, incolae fodiunt, ideo terra est ditissima.
Haud parva etiam pars opum incolis accedit ex gregibus ovium,
qui maximi ubique paseuntur, omnesque ferme coloris nivei, inier
quos rari nigri conspiciuntur. Quorum lana non parvo aere ab
exteris mercatoribus permulatur , et in diversas regiones exportatur.
Sarisburia est ürbs aperta, sed ampla. Ibi offendimus
alterum fratrem Regia, Georgium nomine. . In ea urbe raeno-
bium est pulcherrimum et amplissimum, quod inf erioris exteriorisque
structurae elegantiam considerando, nulli est seeundum. Ei turris
est adjuneta, artificioso opere exaedificata.
Imagines fictas nusquam elegantiores conspexi : quarum altera
Matrem Dei , Christum infantem ulnis tenentem , et tres Reges ei
dona ferentes: altera Angelum Sepulchrum aperientem, Christum-
que recuscitatum a morte, vexiUum manu tenentem, ita represen-
tant, ut baec non Acta, sed viva, et coram geri videantur. lUud
etiam adjjicere haud abs re fuerit: sacrifici missam administrantes,
nullis luminibus in altaribus utuntur, eo, quod ter a religione
Christiana defecerint. Haec quoque in ea regione consuetndo oV
servatur: die Parasceues, dieque praecedenti, Coenae Dominicae
memoria insigni, omnes in templo coenant, et apud singulas aras
specula constituta habent. Rex quoque die Coenae Dominicae id
moris habet, ut tredecim pauperes invitet, et singillis ipse pedes
abluat, et unicuique nummum, qui Nabel nuncupatur, yestemque
noyam dari curet Panis vel corpus dominicum eadem ibi mag-
nitudine a sacerdotibus populo distribuitur , ut apud nos.
Plura de Anglis, quae scribam non habeo, praeter id, quod
sint homines (ut mihi videtur,) infidi et astuti , Yitae hominum
peregrinorum exitium molientes , qui licet submisse genu inflectant,
non tarnen illis Odern habeas.
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Sarisburiam venimus die Veneris, praecedenti Dominicam
Palmarnm. Die Palmarum Dominus cum omni comitatu a Duce
ad prandium vocatua est, quod opipare, pro eorum consuetudine,
instructum fuerat.
Inter alia fercula apposuerunt anates aves , quae in mari nas-
cuntur, nulloque cibo, sed solo aöre vivunt.
Ultra Angliam ad occiduum latus jacet insula Hebern ia, in
qua est specus Saneti Patricii. £a regio non magno maris
freto ab Anglia dirimitur.
Ejus incolae, qui ad anglica littora proxime vergunt, Angliae
Regi sunt vectigales. Sed qui in ulterioribus insulae habitant, doorum
fratrum Comitum imperio parent: quinimo insula tota. Verum vi
adacti Angliae Regibus quoque tributa pendere coguntur.
Sarisburia viginti quatuor milliarium itinere Polla distat: oppi-
dum est, nullis maenibus cinctum. Tunc rursus ad mare perve-
nimus, ibique oetiduum ventoa in Britanniam flantes operiri coacti
sumus.
Inde digressis altumque tenentibus, duo Galeones armati, qui
Angliae Regia erant, oceurrerunt» alque tormenta in nos expiodere
caeperunt, hostes enim nos esse arbitrabantur.
Ibi ventum babuimus adversum , ut nobis in regionem , quae
vocatur Garinse, regredi necesse fuerit Eo in loco ad duode-
cimam diem commorati sumus.
His peractis , ventum secundum nacti , et in altum evecti , in
Britanniam cursum tenuimus, ibique conspeximus littora Nor-
mandiae, quae regio Franciae confinis est.
Contra ea littora ad nos iterum duo Galeones bellici , magno
clamore tormentorumque explosione navim nostram adorientes,
penrenerunt , Gallos nos esse rati. li Galeones Angliae Regia erant,
qui ea maria contra Gallos tuebantur. Dominus autem intelligens
eo8 exitium nobis moliri, et submergere conari, navim ascendere
Heroldum jussit , atque cum iis liiore Heroldorum coUoqui. Tum
is vociferans dicebat, ut nominis et professionis Christianae memores
essenty neve nos tam crudeiiter et immaniter perditum irenU
Vimm enim illustrem et summo loco natum, qui varias regiones
regumque aulas perlustraret , ea navi yehi, qui nunc a Rege
Angliae digressus , in alias regiones discedat Haec ubi sunt dicta^
48
nii numquid literas a Rege Angliae haberemus, percunctabanUir.
Cum nos habere responsum esset, rogabant ut sibi ostenderentar.
Quod ut facturum se Dominus annuil, praefecti eoruro, posteaquam
iiautas nostros, tanquam pugna ?ictos, vela detrahere jussissent,
conscenso lembo , ad nostrum Galeonem adnavigarunt Ubi» literis
Regis conspectis, omnes in genua procumbentes, eas deoscula-
bantur. Namque id moris haben!, cum nomen regium aadierinf,
vel literas ipsius viderint, ut eas ejusmodi hönore prosequantur.
Tum dicebant : perspicimus ex litteris Domini nostri, te virum esse
incl^tum, summoque genere natum, quamobrem si cupis, Compo-
stellam usque te comitari ?oIumus, proque eo praemium nuUum
deposcimus. Quibus Dominus grati is actis, hac re tantopere non
esse opus, dicebat. Sed cum aulas Regum Christianorum invisere
in animo habeiat, qua ad Regem Galliae et Sfciliae proficisci
deberet, ab iis sciscitabatur. Tum ii, nautis nostris ad quae loca
cursum dirigere, et quae sidera obser?are necesse esset, edoctis
abierunt. Cum illi discessissent a nobis, ea nocte ?entus ad?ersus
nos longe a recto cursu detulit, ferme ad 200 milliaria, compu-
litque ad Insulam quandam nomine Garnisam, quae tribus mil-
liaribus in latitudinem , et totidem in longitudinem patet.
Ad eam Insulam undecim dies commorati sumus, vento, qui
nos in Britanniam ferret , destituti. In ea Insula, ad ignis materiam
utuntur lignis laurinis et cupressinis, ea namque terra alia non
producit. Haec imperio Regis Angliae subjecta est, sed Regi
Franciae quadraginta Coronatorum millia tributi nomine pendere
cogitur. Si illud tributum Regi Franciae non exsolveretur, jamdudum
ab eo e?ersa esset. Nam non procul a Normandia« provincia
populosa, dissita est.
Post undecim dies venlum commodum adepti , mare conscen-
dimus, in Britaniam Gallicam cursu directo. Altera nocte
nobis pelagus sulcantibus, procella ingens coorta est, qui yentus
Omnibus magno timori esse consuevit. Verum non diu durat : nam si
diuturnus esset, ingentem mortalium numerum pessumdaret Nullus
enim eo periculosior est. Qui tam insperatus nobis supervenit,
ut eum nostri nautae nihil praesenserint Ibi non procul abfiiit,
quin submersi fuissemus omnes, namque na?is salo per ea foramina,
qua in navim ingressum est , jam implebatur. Vela etenim ob in-
gentem ventorum vim detrahi non poterant. Quibus cum maxima
49
difficultate et labore demissis, demam navis recta, uti debuerat,
Stare caepit. Nam itnpetu yenti ricta» in latus usque ad undaa
ioclinata fuerat. Ex bis tempestaUbus et pericalis cum emersissemua,
einnea in genua procumbentes , Deo gratias egimus, quod nos ex
tanto discrimine liberatos» incolumes conservasset. Inde demum
Britanoiam tenuimus, urbique Sammalo applicuimus.
Ea urbs est Episcopi cujusdam subiecta ditioni» unam tantam-
modo portam babens , et duas turres. Superiorem tarnen dominum
Dacem Britanniae agnoscit. Si quis mari Britanniam petita ejus urbis
portal applicarecogitur, tum propter ejus commoditatem, tum quod
alii ejus lUtoris portus sint praeclusi, ne ea vectigalia et portoria»
qnae ibi immensa exiguntur, alio avertantur. Urbs adeo mari propin-
qua est , ut cum yentis mare intumescit, undique per urbis plateas
aqaae salsae diffundantur.
Ea non est magna amplitudine, sed operibus munitissima.
Aluntur in ea urbe canes , qui noctu loco excHbitorum per urbem
discurrunt. li yinculis liberi facti, neminem per urbem obambulare
patiuntur, eum siquidem statim discerperent. Huic urbi templum
Deiparae yirginis, in excelso monte exstructum imminet, quod
decedentibus tempore recipröcationis post meridlem undis, sicco
pede adiri potesL Sed yespere yicissim aquis accedentibus , mona
magna ex parte aquis tectus yix conspicitur.
Sammalo Tetiniacum Septem abest milliaribus: castellum
est apertum. Tetiniaco Renes sex milliaribus distant Ea urbs
est amplissima , Britanniaeque caput* Inde Bainum sex milliaria :
pagus est. Hinc N o z a i u m itidem sex milliaria , et bic pagus est.
Nozaio Ihirkium tribus, hinc Nannetum quatuor milliaribus
distat.
Haec urb satis estampla, arcemque impositam habet, quae
du eis Britanniae sedes est. Circa eam urbem pfata amoena,
bortique elegantissimi juxta Ligerim fluvium yisuntur. Ligeris
floyius ponle lapideo valde longo jungitur, ut longior hucusque
a Dobis conspectus non sit. Is inde defluens, duobus milliaribus
infra urbem in mare sese exonerat. Lampetra pisce maxime abundat»
nt earum copiam majorem nuUo uspiam in loco simul viderira,
qoadringentas enim una yice extrabi animadyerti.
Caeterum Britannia montibus impedita est, agros tamen habet
fertOe», sylvasque bonas, quae raras alias arbores; quam quercus
4
t
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ferunt. Agricola quivi8 agniin säum sepe lapidea cinctam habet,
ideo noD postulat necessitas, ut pecoii suo in pascuis yenanti
ipsi adsinty et id custodtanl. Nullum siquidem damnam ab eo vicinis
iDferri potest. Lapi in ea regione pauci conspiciuntur , et si qui
capti fuerint, juita viara tanquam fures suspenduntur, peUe tarnen
manente integra. Eoram si quia in conspectum seae dederet, ab
uno pago ad altemm pellitur; eo fit, ut tarn rari inveniantor.
Nuaquam gentium , ex eo die, quo e patria digressi sumus, mcgorem
piscinarum numerum mihi ?idere contigit, quam in Britannia. Dax
Britanniae piscinam possidet, quae per duo milliaria in longitudinem
extenditur. Eam intra sex annos semel, emissis aquis, siccare solet
Ex illius piscatione viginti aureorum millia, vel amplior aliquando
summa provenit. Ad Nantes pons est in dimidii milliaris longi-
tudinem sese extendens, tam late videlicet fluminis aquis se dif-
fundentibus. Ibi commorati sumus duodecim dies.
Literae Francisci Britonum Ducis.
Franciscui Bei graHa Britonum Btix , MorUisforHs , Riche^
numdis, Stamparum et Virtutum comes , Unwersis et singulie Daminis
RegibuB, voluntarium debiti honoris obsequium, Ducibus, Marchi-
onibus, Comitibiis, et alüs Principibus charitatis fructus asseqtU
salutares, Bar onibus vero Milifibus, Scutiferis, Conestabuiarüs,
MareschaUis, Admiraldis, Capitaneis, SenescalHs, Baillivis, Prae^
positis, pontium, districtuum, et locorum cuslodibus, justiciarü$,
caeterisque benevoHs nostris ubilibet conslitutis, quibus nostrae
praesentes ostensae fuerint literae, Salutem et virtutum praemia
mereri sempitema! Quia Gener osus et Magnificus Dominus Leo
de Rozmital miies de regno Bohemiae, Dominus de Blatna et de
Frymperg, peragratis regnorum, dominiorum, provinciarum , pa^
triarum, principatuum et terrarum locis quamplitrimis, animum suum
in actibus virtuosis, gratia esperientiae , et ut ex moribus dwer^
$orum regnorum et provinciarum , quarum quilibet suo sensu abun-
dat, meliorem sortiatur animam, majoremque, creatoris sm cogniia
potestate ', nee non diversitate et magnitudme creaturarum, habere
valeat notiäam: Qui (andern nobi$ ex patria nosära viiiUUii,
51
evpiens ulterius , quod bene per ipsum caeptum dignoscitur, dehita
perseverantia coMummare: et quod proposuit super visitatione
üHttrum partium orbit, opere adimplere, quia non qui mcipit,
$ed qui perseverat, coronabitur: Absque enim perseverantia nee
qui pugnat victoriam, nee palmam Victor consequetur. Nempe
perseverantia sola meretur viris gloriam, virtutibus coronam. Nos
iqitur perseverantiam et laudabile propositum dicH Domini de
Rozmital plurimum probantes , cupientesque ipsum in sui progressu
itineris plena securitate gaudere, Vobis omnibus, et vestrum
singuUs ipsum , quem progenitorum nobilitas, morumque generositas
commendabilem reddunt, sincero recommendamus aff^ectu, serenitates,
düectiones et amicitias vestras, et cujuslibet vestrum affectuose
rogantes, nostris vero subditis districte praecipiendo mandantes,
quatenus cum eundem de Rozmital, ad vos, terras et loca vestra
declinare contigerit, favorabiliter tractare , una cum familia, equis,
rebus et bonis suis universis, per quoscunque passus, portus,
Pontes, et districtus , civifates, oppida^ castra, villas, et quaeltbet
alia vestrae et nostrae jurisdictionis loca , tam per terram, quam
per aquas, absque aliqua solutione pedagii, gabellae , costumae,
sive alterius cujuscunque exactionis, transire , stare, et morari
secure, et libere permittatis. Quae omnia nostrae singulari com--
placentiae adscribemus. Datum in Civitate nostra Nannetensi die
quarta mensis May. Anno MCCCCLXVL
Per Dacem.
MÜet maDii propri».
Hinc posteaquatn, ad divum lacobum itinere directo, digressi
essemus, in via comperimus , Regem Siciliae, non procul hinc
babitare, biduique itinere ad eum perveniri posse. Quapropter
retrogressi, iter ad eum converlimus, quod quatridui spatio con-
fecimas. Primam vero noclem Nantibus digressi, Kersini
peregimus. Hinc C 1 i s s o n i u m trium milliarium itinere pervenimus.
ürbs est et arx Ducis Britanniae ditioni subjecta, in confinio Bri-
lanniae et Franciae posita. Eam amnis nomine Salb er praeter-
labitnr» qui Franciam a Britannia dividit. CHssonio Maium, pagos
est, Septem sunt milliaria: Maio Doiam decem milliaria, ticus
est Regis Siciliae.
4»
f
52 .
Doia Sammurum tribus milliaribus abest. Urbs est eiimia» et
arx elegans urbi imposita, e saxo quadrato exlructa, tegulisque
lapideis contecta. Muri, fossarumque parietes similiter ex ^axo
quadrato erecti. In ea urbe Regem Siciliae cum Regina filioque
Duce Calabriae olTendimus. Hanc urbem arcemque amnis, la-
titudine undarumque mole longe Danubium superans^ alluit. In
adversa fluminis ripa Rex ?illam habet , quo aestivo tempore sece-
dere, variisque venationibus sese obleclare consuevit.
Eam s^Iva quercina circumdat, varii generis volucrum et feranim
abundantissima. Ab urbe vero paulo minus dimidio milliari distal.
Urbs monti adjacet, in agro ul)ere. Circa urbem prata spatiosa
amoenaque, horti, et pomaria pulcherrima undique virent. Eam
lambit flumen Ligeris, quod ex Francia per Britanniam defluens
in mare evolvitur. Hinc non longe monasterium abest, quod
Episcopus quidam incolit; id pedestri itinere adivimus. Primum
nobis ibi monstratus est calix, quo Christus in novissima coena
usus fuit, deinde divorum Philippi et lacobi capita, itidem Caput
Sancti Martini, qui Turonibus sepultus jacet, Andreaeque Apostoli
cubitus dextrae manus, et alia plurima. Observantur quoque ibidem
quatuor Apostolorum capita. Huic monasterio arx jungitur, in qua
Episcopus domicilium suum habet. Ex ejus monasterii bonis
reditus sunt annui, viginti duo millia Coronatorum. Dum ea
contemplaremur , invitavit Episcopus Dominum ut viseret, num
penus recte sibi instrurta esset. Ibi tantam varii commeatus copiam
vidimus, quautam nusquam uUo in loco, ex quo domo egressi
sumus» nobis spectare licuit.
Tertia die rogabat Rex Siciliae Dominum, ut urbem suam
decem milliaribus inde distantem inviseret. Eam petentes, flumine
secundo usque in vicum Pontem de Saleto nuncupatum vecti
sumus. Apud enim vicum pons est unius milliaris longitudine,
ex cujus vectigali quadraginta Coronatorum millia annua in fiscum
Regium deferuntur. Ultra id oppidulum arx est in mediis fluvii
Ligeris andis, supra columnas et fornlces extructa, quae satis
longo a ripa intervallo posita est.
Postridie pedibus ex eo vico urbem Andegavensem adi-
vimus. Uta est sub Imperio Regis Franciae, sed tunc temporis
«• Rege äiciliae obtinebatur. Flumen magnum, Mayne nomine,
eam iotersecat. Arcem, quae in urbe est, Comitissa quaedam
53
aedificari curayit, annis ex eo tempore, quo dos ibi fuimus, mille
trecentis retro numeratis. In ea arce viginti duae turres magnae,
omoes in eandem formam erectae , visuntur. Hac arce validior et
manitior naila hactenas a me yisa est. In ea Dominus et nos
omnes benigne et hooorifice traetati fuimns.
Ibi nobis diyersi generis volucres aliae atque aliae monstra-
bantar. Caveas pulchriores nunquam conspexi, quarum aliquot
erant eximia amplitudine, in modum aedium fabricatae. Eae omnes
erant avibus refertae, quarum aliquibus nomina ignorantur. Leonies
qooque ires , duo Stnitiones , Leopard! duo, Capraeque Saracenicae,
ex remotissimis orbis provineiis allatae, nobis ibi commonstrabantur,
qnales nunquam antea videram. Postea ducti sumus in monasterium
SaneÜ Manritii. Ibi nobis ostendebatur sepulchnim , quod sibi
Rex Sicfliae extrui curavit, admodum eleganter ex candido marmore
excisum. Juxta sepulchrum tres milites, singuli gladio et hasta
armaü , efficti visuntur. Intra sepulchrum autem Regia et Reginae
simolacbra , utrumque diademate aureo gemmis exomato redimitum,
exciaa spectantur. In ejus aula octiduum commorati sumus.
Literae Renati Siciliae Regis.
Renatas Bei Gratia Iherusätem et Siciliae Reit, Ducatuum
Andegaviae et Rani Dux, Comitatuumque Provinciae et Forlaquerii,
ae Pedenumtis Comes, Universis et singulis Regibus fratribus
nostris charissimis, ^alutem et prosperorum ad vota succeasuum
mcrementa, Ducibus autem, Marchionihus , Comitibus, caeterisque
Frindpibus amicis nostris, charitatis fomentum et benevolentiam
efectivam, Raronibus vero, Militibm, Senescallis, Cannestabularüs,
Scuäferis nälitibus , Mareschallis, Capilaneis, Admiraldis, Raillivis,
Cawmunitatibus , Ancianis , Praepositis , pontium, portuum, distric-
htmn et locorum custodibus, navium, triremium ac aliarum mart-
Umarum fustium artnarumque gentium capitaneis et guerrarum
üii$ tarn in terra, quam in mari frequentantium gubematoribus
fravinciarumque praesidibus, rectoribua, eorumque et cujuslibet
eormn loca tenentibus et subatitutia , villarum , civitatum , castrorum,
et locorum, et fartaliciorum officiariis, subditis quibuslibet amicis.
t
54
catitanguitieU , confaederatit, adhaerentibus , devotisque^ benevoUs
no8tri$, ubicunque constituHs, cujuscunque gradus, siatus, et
conditionis esislant, ad quos nostrae patentes literae pervenerint,
gratiam et bonam voluntatem! Sane adiens provinciam nostram
Magnificus et Strenuus Leo de Rozmital, Dominus de Blatnä et
de Frmpergk de regno Bohemiae, nobis exposuit, qualiter motus
salutari devotione ac peregrinationis affectu, optamine quoque
mundi partes aliquas ad stH memoriam et solatium permeandi,
adeo quod suo itmere provinciarum, regionum, et quoad potent,
orbis locorum mores, virtutes, et gentium nationum sui intellectus
scrutamine, gestaque vestigia, ad bonitaHs et virtutum f Omenta
valeat adipisci: postulans nostros per hos apices ubilibet com-
mendari. Nos autem adver tentes, nobiles et proceres ad virtutum
semitas inclinatos fore, a cunctis potentibus opportuni favoris
praesidio cowmittendos. Suis igitur praeaffatis justis petitionibus
aures benevolas exhibentes, tum respectu suae prosapiae generosae,
tumque suarum exigenti experimento virtutum, ac nobilitate animi,
venustisque moribus et gener e decoratum, Cupientes ipsum quo^
cunque perrexerit amabiliter recipi et tractari, iterque suum Uli
fore liberum et expeditum ubique, qua transiturus sit: Vos sere-
nissimos Reges fratres nostros, affectuose precamur , Duces vero,
Marchiones, Comites, aliosque Principes rogitamus, eaeterosque
omnes alios et singulos praeUbatos requirentes amabiliter perhor-
tamur^ nostris tamen vasallis, servitoribus , stipendiariis , et sub-
jectis, praecipiendo mandamus: Quatenus praefatum Leonem cum
penes vos, seu vestrum aliquem se duxerit conferendum, habito
ad suas strenuifatem proceritatemque respeetu, et animum vir--
tuosum nostrive contemplatione favorabiliter habere velitis et «tia-
cipere commendatum, nee non et ipsum cum quadraginta personis
nobiUbus, aliisque familiaribus suis, et de comitiva sua, tarn
equestribus, quam pedestribus, vel infra, et cum eorum equis,
m
bonis, auro, argento, balisOs, bulgiis, fardellis, rebus et bonis
quibusvis eorum, in et per regna, provineias quoque, palrias,
diUones , jurisdictiones y civitates , districtus, passus et loca tarn
vestra quam nostra, et alia, etiam vobis credita et commissa,
civitates, loca ,^ passus , aut illaceundo, morando, dietando, per-
noctando, redeundo, transiverit, cum dictis suis quadringinta per--
sonis, proceribus, et nobiUbus aliisque familiaribus suis, et
55
camitwa , totiens , guotiem sibi placuerii, abire ei redire permUtere
teHHg, salvos, pacificos, aique httos i^sque corparwn rerumque
titarum quarumlibei laesione, quacunque die et nocte, in terrOy
mari ei in flummibus, in via, ei extra viam, prout ei$ metiu» ei
(»mmodiue expedire videbiiur, impedimento omni ceManie, et remota
f$aUbet solutione dacH, passagii, gabellae, buiatarum, fimdinavii,
et aUorwn quorumcunque jurium et esacHonum, vecHgaUum seu
tributorum, et quolibet alio impedimento, Pronideatiique ei$, H
opus fuerit de securo et saivo conductu, guidie, victuaUbus, et
akis rebue eis neceseariie, eibique faciatie per oHom, quorum inier-^
e$i ei inier esse poterit, provideri, quibu8 tutiu9 ipse Dominue
Leo de Roemital cum hominibuM eupradictie iter euum prosequi
poniiy ei valeal cum salute, habeati$que etm cunctis in mtt
negocOe, nostro intuitu, maxime commendatum. Quicquid enim
eammodi et favoris eibi et euie praelibatie hominibuSf common^
daUone nostris praeeentibus , et intuitu feceritis, id ipeum nobie
fore graOssimum, et ad complacentiam reputabimue eingularem.
Vom vero nostri officiates , tubdiü fideles et obedientes , de teetrae
obedienHae promptitudine häbebimus merito commendatos. In quo-"
rum praedictorum testimonium, hae nostrae patenies liier as sibi
scribi fussimus et fieri, per unum tantum annum et non uUra
efficaciter vaUturas , a die Datae praesenHum in antsa numerando^
Posi quorum inspectionem ' singulis vicibus iUas resHtui volumus
praesentanti. Datum apud locum nostrum de Älveto prope villam
nostram Salmuri, undecimo mensis Maß, Anno DonUni MülesimOf
Quadringenteshno , Sexagesimo Sexto.
Per Regem ore proprio.
Fardeau mana propria.
Inde ad Regem Franciae contendentes in pago S o s e quatuor
milliaribus Sammuro distanti, noctem transegimus.
Deinde Turones perventum est, tredecim milliarium ilinere
confeclo. In hanc usque urbem Barones Bohemici , qaondam Regi
Ladislao conjugem petentes, progressi sunt, regemque dlmidio
milliari ab urbe menerunt. Eam praeterlabitur flumen Ligeris,
qood longo ponte^ partim saxeo, partim ligneo» stemitur. In eaurbe
Iria Mnt templa elegantissima, si nnquam eis simüia conspezerim.
i
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Turooibus duobus milliaribus distat arz Ma^lly, et altera quinque
iDilliaribus Langessium nuncupata. Hanc Rex denuo nons et
magnificis operibus instaurare incipiebat, jamque eo tempore duae
tarres ex lapide quadrato structura eleganli eduetae fuerant.
Turonibus sepultas est di?us Martinus et aliorum Sanctorum
Corpora plurima. Sapra eam urbem et regione situm est mona-
sterium elegantissimam et amplissimum , quod Monachi ordinis divi
Benedicti inhabitaDf.
Turonibus Ambosia Septem milliaribus abest: urbs est arci
subjecta« Arcem frequentissime Rex Franciae Senior inhabitare
consueverat. In ea natus est Rex junior, qui tunc temporis^ cum
DOS ibi essemus, imperio potiebatur, Ludovicus nomine.
Ambosia Blojsium decem milliarium iter est: haec urbs cum
arcea latere adjacente, DucissaeAurelianensis ditioni subjecta
est. Pontem lapideum pulchriorem nusquam vidimus, quam apud
eam urbem.
Bloysio ad sanctum Lau re n ti um Septem sunt milliaria : pagus
est. Inde Bogen tiam duo milliaria: urbs est arci conjuncta,
supra Ligerim amnem posita. Tunc temporis, cum nos ibi essemus,
nempe die Lunae post festum missionis Spiritus Sancti celebre,
sexaginta homines in aquis submersi sunt, resque monsiro similis
accidit. Mulier enim inter eos in aquas delapsa, ultra duo milliaria
sub undis cum infante navit, quae deinde apud quandam urbem
inventa est: hanc rem nos vidimus.
Bogentia Madin um duo milliaria: urbs et arx colli imposita.
In ea invenimus Regem Franciae cum uxore , a quo Domintis
honorifice exceptus , atque cum omni comitalu ad prandium invltatua
est. In eo loco permansimus novem dies. Franciae regnum est '
amplissimum, et omnium rerum abundantissimum , si ullum aliud
inter Christianorum regna.
Literae Ludovici Franeorum Regis.
Ludovicu.9 Bei gratia Franeorum Rex Universis et smgulis
RegibuSy Prmdpibus, Ducibus, Comiiibus, Marchionibus, Vice^
comiiibus, C<mne9tabularUs , Marescallis, Ädmiraldis, SenescalUsy
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BaUHpis , Praesidibus, Senatoribus, Capitaneisque , et Ductoribus
gerUium, armorum, nee non urbium, oppidorum, portuumj aliorum"
que locorum et diitrictuum custodibus, caeterisque justiciariis et
ofßciariis, tarn subditis , quam confoederaüs amicis et benetolis
nostris , ad quos hae nostrae praeaentes Uterae pervenerint, prae^
ientataeve fuerint, Saiutem et sincerae dilectionis affectum!
Quia spectaMli9 et Magnificus Leo de Rosental, Platnae do-
minus, Serenissimi firatris, consanguinei et confaederati nostri
dutrissimi Romanorum Regis famiiaris, atque Serenissimae Bo-
hewäae germanus, varia sanctorum limina atque dwersas mundi
pramncias perlustrare intendit: Nos felices sui itineris successus
desiderantes , eundem cunctis, per quorum jurisdictiones iter sibi
duxerit faciendum, plurimum commendare decrevimus. Quapropter
vobis Justiciariis, officiariis et subditis nostris tenore praesenHum
praecipimus et mandamus, vos vero amicos confaederatos , et
henevolos nostros attente rogamus, quatenus, cum eundem Leonem
ad vos, regna, dominia , loca et districtus vestros declinare con--
tigeril, in hujusmodi suis transilu et reditu, nostri contemplalione,
tuarum etiam virtutum, ac meritorum intuitu, recommissum suscipere,
hemgne tractare, atque in his, quae securitßtem et celeritatem
IM concemunt itineris, favorabilem et gratuitam voluntatem exhibere
telitis, ipsumque et quos de ejus comitiva asseruerit, usque ad
numerum quadraginta personarum equestrium vel pedestrium, una
cum bonis et rebus suis universis, per quoscunque passus, portus,
ponteSf terras, regna, dominia, districtus, civitates, oppida, castra,
biliös, et quaelibet alia nostra et vestra loca, tarn per terram,
^^t^un per aquas, absque aliqua solutione dacii, pedagü, telonii,
Sabellae, sive alterius cujuscunque exactionis onere, transire,
itare, morari et redire die noctuque secure et libere permitlatis,
^demque , familiae, equis, et rebus suis, dum et ubi opus fuerit,
atque pro parte eorum adhortati fueritis, et requisiti, de securo
et salvo conductu provideatis, Taliter inde vos justiciarii, officiarii
et sübditi nostri in hoc habentes , quod de prompta erga nos obe-
dientia mere amini commendari: Vos vero amici, benevoli, et con-
faederati nostri , sicufi nos pro vobis , et vestris velletis effecturos.
Quamcunque enim gratuitatem, amicitiam atque favorem, quam sibi,
suisque exhibueritis , illam nobismet ipsis faclam esse adscribemus.
Datum Madini supra Ligerim XX VI. die Mensis MaH. Änno
58
Bornim millesimo quadrmgentesimo sexagesimo sexto. Et regni
nostri qumto.
Per Regem, Domino daoe Barbonio, Dominis de Cnissol et de la
Forest et aliis prae9en(ibii9.
Toastam mann propria.
Inde, reiro ad divum Jacobum itinere converso, Tarones
rediimus. Turonibus in pagum S. Catharitiae perventum est«
Eo tanta bominum multitudo, voti suscepti perficiendi, yel delic-
torum expiandorum causa, concurrit, ut vix majorem bominum
frequentiam in toto Christiano orbe invenias. Ibi nobis ostensae
Stint reliquiae sanctae Catharinae , crines et costa digitusque ^jus.
In templo ejusdem tredecim statuae viriles, et una muliebris, vul-
garis bominum staturae magnitudine, ex cera conflatae spectantur.
A Sancta Calbarina pervenimus Castelrantium septem mil-
liarium itinere.
Urbs est et arx, quae amni pr^eterfluente nomine Licca irri-
gatur. Ea urbs Comiti, fratrt Regis Siciliae, ibihabitanti paret.
Post quam eo ventum esset, statim Domino munus honorarium in
diversorium allatum est, tamque deinceps honorifice tractati sumus,
ul nesciam an melius in ullo ejus peregrinationis loco habiti fiierimus.
Literae Caroli Cenomaniae Oomitis.
CaroluB Cenomaniae, Guisiae, Moritonii, Gieniique Comes,
Vicecomesque Caslriayraudi , nee non pro Domino meo rege in
suis patriis linguae , Occiianae, et Ducatus Aquitaniae locumienens
Generalis ac Gubemator, Universis et singulis Principibus, Duci--
busj et Comitibus, Marchionibus , Vicecomitibus , Senescallis, Bail^
Uvis, Baronibus, Militibus, Scott feriSy nee non urbium^ oppidorum,
portuum, aliorumque locorum et dislrictuum custodibus, caeteris
justiciariis et officiariis, ad quos hae nostrae praesentes literae
pervenerint, praesentataeve fuerint, salutem et sincerae tUlectionis
affectum! Quia Magnificus et Strenuus Leo de Rosenthal, Ptatnae
Dominus, de Regno Bohemiae, nobis exponer e fecit, qualiter varia
sanctorum limina, diver sasque mundi provincias intendit perlusträre.
59
lio9 feiices sui iäneris 9ucceB$u$ desideranies, eundem per quorum
jurisdictiones iter sibi contigerit faciendum, plurimum commendare
decrevimus. Quapropter jusiidariis, officiarüs, et subditis noslris,
tenore praesentium praecipimus et mandamua, caeterosque con-
faederatos et benevolos nostros attente rogamus, qualenus, cum
eundem Leonem ad vös , dominia, loca et districtus vestros de-'
dinare contigerit, in hujusmodi suis transitu et reditu, nostri
favore et suarum etiam virtutum ac meritorum intuitu recommissum
suscipere, benigne tractare , atque in his, quae securitatem et
celeriiatem sui concemunt itineris, gratuitam voluntatem exhibere
velitis. Ipswnque et quos de ejus comitiva asseruerit, usque ad
numerum quadraginta personarum, equestrium vel pedestrium, una
cum banis et rebus suis universis , per quoscunque passus, portus,
pantes, passagia, terras, dominia, dintrictus, civitates, oppida,
castra, villas, et quaelibet alia vestra loca, tam per terram, quam
per aquas, absque cujuscunque exactionis onere, transire, stare^
morarij et redire die noctuque secure et libere permittatis.
Eidemque , famulis , equis et rebus suis, dum et ubi opus fuerit,
atque pro parte eorum requisiti fueritis , de securo et salvo con-
ductu protideatis. Taliter tos justiciarii, officiarii, el subdUi
nostri in hoc habentes, quod de vestrae obedientiae promptitudine
erga nos mereamini commendari, Vos vero amici , benevoli et
confaederati nostri sicuti nos pro vobis aut vestrorum aliquibus,
veüetis effecturos,
Quamcunque enim gratuilatem amicitiam atque favorem , quam
sibi suisque exhibueritis , illam nobismet factam esse reputabimus.
Datunu Castriayraudi , Prima die Mensis Junii, Anno MCCCCLXYL
Per DomiDimi Comitem in 0uo consilio.
Feade mana propri»,
Castelrantio de?en]inas Pictavum, septcm milliaribus inde
distaDlem urbem. Ea in monte posita est^ et arx infra urbem
jacet; ea cum urbe Episcopi cujusdam dittonis est. Pictavo
Lusignanum sex sunt milliaria: urbs est cum arce, in editiori
loco Sita. Sub arce vivarium est egregium. Hanc areem foeminam
qnandam aedificasse vulgus fabulatur, quam in Draconem » propter
malitiam et petulantiam, commutatam esse perhibent. Ea urbs est
i
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regio imperio subjecta, et adeo diligenter custodifur, ut nullus in
eam, nisi regias habens literas, intromittatur, ideo, quod Rex
Franciae , nullam praeter eam , in co tractu possideat , cum hostes
babeat plurimos. Lusignano Mella Septem milliaribus distat: pagus
est et arx in convalle sitn. Ad eam locum proficiscentibus ocear-
runt duae arces , altera a dextra , altera a sinistra sita. Eae sunt
sab dominio fratris Regis Siciliae. Inde in urbem Sanctonum
tria sunt milliaria: urbs est elegans et arx in piano sita, quam
fluvius ille, qui Parisioram Lutetiam interfluit, praeterlabitur. Fln-
mina sunt quadringenta, quae Galliam intersecant, sed ex iis sunt
quatuordeeim tantum, quibus merces in Galliam importantur. Sanc-
tonibus Petrasanctam quinque milliarium iter est: ea urbs sjlvae
adjacet, et fluvio Caranta rigatur, qui et ipse marl miscetur.
Petrasancta Punsium quatuor milliaribus distat: oppidum est in
colle situm, quod duo suburbia habet, muro et fossa munita.
Punsio Miranbium quatuor milliaribus abest: vicus est arci sub-
jeetus. Ad cum tendentibus arx Plasacium a laeva spectatur.
Miranbio Bla.yum septem milliarium iter est. Ea urbs viae
Compostellanae imposita est, ita ut Parisiis, et ex omnibus infe-
rioribus regionibus Compostellam proficiscentibus, apud illam fretum
Septem milliarium transmittere necesse sit. Hanc praeterfluit
Garumna flumen, quod in mare sese exonerat. Hanc urbem Reges
Angliae quondam centum et quinquaginta annos obtinuerunt.
Sed ea per foeminam quandam fatidicam, quo totum etiam
Galliae regnum ab Anglis receperat, recuperata est. lila mulier,
pastorc quodam nata, tantis a Deo virtutibus ornala fuit, ut quod-
cunque aggrederetur, ad cxitum perduceret. In novissimo autem
praelio a Rege Angliae capta et in Angliam perducta, postquam
jussu ejüsdem ibi equo aeneo imposita , et per urbem Londinensem
traducta esset, flammarum violentia enecata alque demum in ci-
neres , qui in mare postea dissipati sunt , redacta fuit.
Ad eam urbem contendentes, triduom per nemora, quercubus
et castaneis consita, iter fecimus, in quibus exigua alii generis
arborum copia reperitiir« praeter eas quas dixi. Per duo milliaria
urbi proxima via est diflicilior paulo et impeditior. Pecora , feras-
que pulchriores nullibi vidimus, neque visuri sumus, quam apud
eam urbem. Ibi Gar um n am fluvium amplissimum, qui in mare
influit, Ticissimque a mari effluit, trajecimus.
61
In ea urbe divae Appoloniae, S. Romani Episcopi, Ro-
land ique sepulchra contemplati sumus. Hie Roland us filius
Salomonis Regis fiiit, qui jussu ejus interfectus est. Gladius ipsius
quoque ibi asservatur, undecim spithamarum mearum et dimidiae
longitudine. Uic fuerat divi Oliverni, qui socius fueral Rolandi.
Extat etiam ibi sepulchrum S. Belandae, quae filia Salomonis
Regis et soror Rolandi fuerat. Ea tanta staturae proceritate
eminebaty ut ei par magnitudine nulla faemiua sit conspecla.
Ex ea.urbe solventes, Garunina fluvio trajecto, Burdegalam
appalimus. Haec urbs est amplissima, tresque arces in se con*
tinet In fluminis transmissione insulas aliquot conspiciebamus,
diversis locis sitas. In earum una apri diversantur, in altera
Phasiani, in tertia vineta pulcherriraa conspiciuntur.
Burdegäla Belinum oet^o milliaribus distat: villa tantuinmodo
est inter Silvas desertas, Compostellam iter habentibus obvia: ibi
Doctem transegimus. 9elino Erfetum decein milliarum itinere
distat: vicus est in deserto intra Silvas situs.
Erfeto Farinam quatuor sunt milliaria: pagus est. Farina
D a X i u m octo milliaria : urbs et arx est , locis palustribus sita,
sub montibus altissimis, qui nivibus nunquam liqaescentibus seroper
albent. Ab ea urbe tribus milliaribus a via defleximus in thermas,
ubi lavimus, et multiplicia oblectamenta habuimus. Daxium prae-
terfluit amnis Dura nomine, satis magnus, qui ponte ligneo ster-
nitur. Inde milliari uno jacet pagus, in quo etiam aquae calidae
seaturiunt.
Daxio Baiona Septem milliaribus distat: urbs aropla, duas
babens arces, diversis urbis partibus sitas, quarum altera novae,
altera veteris nomine nuncupatur. Per eam urbem bipartito aquae
marinae dilTunduntur , miscenturque cum aqua dulci. In hac tantus
trutarum et salmonum piscium numerus capitur, ut vix Odem sit
habiturus is, qui ipse non fuerlt ea intuitus, iique vili pretio
veneunt. Haec urbs sita est in finibus Galliae et Hispaniae, di-
statque a montibus Hispaniae quatuor milliaribus, qui Galliam ab
Hispania dirimunt. Ab ea urbe quatuor milliaribus adhuc Gallia
usque ad fines patet.
Bajona Saniandelusium tria sunt milliaria: pagus est ad
mare situs, in quo aedes sunt omnes tegulis lateritiis contectae.
Ei montes imminent» quos nobis superare necesse fuit. Ab eo
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pago milliari uno disjacct urbs, ad viam Compostellanam , loco
edito, juxta mare posita. Eam rigat fluvius» qui quatuor regionam
termintis est: Galliae scilicet, Hispaniac, Navarrae, et Gasconiae.
Amni B i d a s u m nomen est , urbi Fonterabia. Saniandelusio
Ernanium quinque distal milliaribas : urbs est in monte sita,
flamine praeterflaente Uronica aliuilur. Circa hanc urbem in iis
montibas tanta est arborum pomiferaruin copia , ut nullo in loco
majorem viderim. Serunt eas sicuti apud nos canabim. Unas civis
aut agricola aliquot eafum millia possidet, quas ea de cansa tarn
maltas plantant, quod, cum vinum non habeant, cerevisiamqoe
ignorcnt, potum sibi ex pomis conficiunt. Ea regio altissimis
montibus cingitur, dicilurque Biscaja.
Ibi primum vidimus faeminas et puellas capite raso incedentes,
inter quas rarissimae, quae crincs alerent, inveniuntur. Tamque
mirabili vestita faeminae puellaeque utunlur , ut ei similem in nalla
earum, quas pcragravimus , regionum conspexerim. Ernanio To-
losetam trium milliarium iter est.
Urbs haec sub montibus sita, flumine Orio lambilur. Is tru-
tarum piscium maxime est ferax, duobusque pontlbus lapideis
sternitur. Toloseta Tirealium quatuor milliarium via processimus:
pagus est montibus altissimis subjectus. Yirealio Dunacum qain-
que milliarium et dimidii iter est: hie vicus itidem montibus sub-
jacet, in convalle loco ulfginoso. Dunaco quinque milliaribus distat
Divaium, urbs non admodum ampla, sed populosa, inter mpntes
sita. Eam praeterlabitur fluvius nomine Velbada, ponte lapideo
junctus. Huic urbi montes excelsi , ferri fodinas habentes , fre-
qnentibusque vineis consili, imminent. Ab ea urbe mare uno
milliari distat. Ultra Divaium milliari uno incipit regio, nomine
Malmazeda.
Divaio Malmazedam quinque milliaria: vicus est muro cinctus
sed exiguus, quem amnis C ade cum nomine praeterfluit. Hunc
amnem intra quinque milliarium intervallum decies septies transva-
davimus, ibique mirabilis casus nobis accidit, Flumen id Cade-
cum ponte ligneo non valde longo junctum est, supra pontem in
coUe turris elegant! structura aedißcata cernitur, quam incolunt ii,
qui vectigal a transeuntibus exigunt. Ad eum pontem cum nos
Tcnissemus, portoriumque , quoniam nuUo uspiam in loco a nobis
antea exactum fuisset , eisolvere recusaremus, equos nobis, qui
63
praecedentes impedimenta nostra fercbant, publicani aderoenint,
alqae insuper concursu ex turri facto trucidare nos voIueniDt
Xos contra defensionem parare, sciopettos expedire, atque in eoa
dirigere. Sed Dominus, ne a quo sclopeltum exploderetur , aut
tdum striogeretur, prohibuit. Nam si quispiam eorum a nobia
sauciatus fuisset, omnes ab illis trucidati fuissemus. Quod postea
onus ex. illis fatebatur : ita inter ipsos conslitutum fuissc , si unus
ipsoram Tulnus accepisset, ut nos omnes occiderent, et quod in
capsis roanticisque haberemus , id loco portorii , quod exsolvendam
Dobia faisset , anferrent. Portorio exsoluto equos ab illis , et literas
insoper consignatas recepimus, nt si quid ejusmodi eveniret, earum
praesidio tuliores essemus.
Malmazeda Vilsanum tribus milliaribus distal. Pagus est
muro cinctus, in quo Christiani pariter et Judaei , unanimiter yiventes»
habitant Christiani eum pagum incolentes diebus Sabbathi pul-
monibus et jecinoribus animalium veseuntur, sed caeteris caraibus
abstinent Cum hujus rei causam quaereremus, responsum est,
eas res caraes non esse, sed in carne conlineri. In eo pago
mortuos est equus Domino gratissimus, in quo Dominus maximam
spem habebat, eum quam diutissime viclurum. Pagus hie mon-
tibos subjectus est. Hinc profecti per montana iter fecimus, ibi
alter equus Domino expiravit. In iis locis primum comperimus
Christianos diebus Sabbathi camibus vesci.
Per ea montana, via admodum aspera et impedita iter faciendo,
tredecim dies consumpsimus. Villasano Medina de Pumare
qm'nque milliarium intervallo disjacet. Urbs haec montibus subjecta
e^t, et Comitis cujusdam dominio paret, fluvioque praeterlabente
nomine Rivo alluitur. Apud eam monasterium elegans visitur.
Inde duobus milliaribus pagus distat ejusdem Comitis, in quo sal
sole duratum conficitur, quod hoc ftt modo: Aqua aliundc derivafa
in piscinulam quandam vel lacunam immiltitur, ubi aliquandiu
reUnquilur , ut concrescat et durelur , atque ita sal in similitudinem
lapidis efficitur. Medina d^ Pumare Czernelum Septem sunt
milliaria: pagus est. Ea die, qua pagum illum peteremus , montes
attigimus, in quibus nulla alia arbor crescit, quam buxus, triduum-
que per illos montes iter fecimus. Verum omnes ferme dolore
capitis laboravimus, ex gravissimo illarum arborum odore» quem
tone temporis piuria aohitae et calefactae adyersissimum naribus
/
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hostris eroittebant. li montes maximam copiam ferunt fruticis,
qui rosmarinus appellalur. In illis locis ad ignis alimenta buxo
et rosmarino utuntur. Czernelo Burgi Septem milliaribus distant.
Ciira Burgos duobus milliaribus fmitur Biscaia, et incipit Hispania.
Burgi est urbs et arx urbj superimposita,. in Hispania sita,
elegans et ampla, ejusque Regni haud postrema. Ibi universa,
quae vcneunt, certo pondere appenduntur. In ea templum est
elegantissimum , in quo tabula altari praetensa , pulcherime depicta,
et arlificiosissimo opere caelala visitur, ita ut omnes a me con-
speclas, ca in rc, longo post se intervallo relinquat. Ibi quoque
statua Deiparae virginis pulcherrima, tota argentea et inaurata
spectatur, quam trecentarum .argenti marcarum pondus aequare
perbibent. Conflationis vero tantum esse precium, quanti ipsa
materia constat. Multaeque aliae sanctorum reliquiae in eo fano
asservantur et ostenduntur. Huic adjunctae sunt duae turres ele-
ganter ex lapide quadrato extructae, tertia tum, cum ibi essemus,
aedificabatur. Patibdum habent unum in urbe , alterum extra urbem
in loco edilo.
Burgis milliari uno mons abest, quem urbem pefentibus su-
perare necesse est: per eum sole splendente iler facere vaide est
adversum. Constat siquidem mons ilie lapillis quibusdam pellucidis,
qui Solls splendore illuminati, lucem illam, ut in speculo fieri
consuevit, reperculiunt et reflectunt^ quae ad oculos perveniens,
ils est adversissima. Urbs istbaec montibus subjacct in loco de-
clivi, quam rigant duo rivi sine nomine. Sed is» .qui propius
urbem alluit Arlazon nominatur, qui duobus pontibus lapideis
jungitur
Extra urbem monasterium novum elegans visitur, quod Epi-
scopus quidam , qui e prosapia Genitricis Dei originem ducere
ferebatur, extruxerat. Is quatuqr fratres habuit, hos omnes ad
Christi fidem perductos sacro baptismate lustravit, parentem itidem
utrumque; natione enim Judaei erant. Qui omnes in eo templo,
ainguli sepulchro peculiari, magnifice extructo, tumulati sunt. £a
teropestate , cum nos Hispaniam peragraremus , eorum quatuor
fratrum unus adbuc superstes erat , is in ordinem equestrem coop-
tatiis fuerat. Hie nos in hospitio visitavil , Dominumque cum
omni comitatu, salvum eorum adventum. gratulatus» humane ezce-
pit, quaesivitque ex quibus regionibus advenissemus ? Cui» cum e
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Boheniia non esse, qum illi altam Alamaniam cognominant, respon-
deretor, referebat ille se quoque in Bohemia fuisse , ibique equestrem
d^nitatem coBsectttum esse , cum Albertus Rex Taborensem
urbem obsideret. Postfaaec orabat Domfnuin, ut IHud moDasterium,
quod Archiepiscopus frater suus aedificasset, et ubi parentes sui
ae fratres tumulati essenf , inviseret. Domino annuente , deduxit
DOS in templum ülud, ibique nobis sepolchram Archiepiscopi et
reKqaonim fratnim suonim, postremo et suum proprium, in quo
fita functos, sepeliendus foret, quod elegant! opere erectum fuerat,
commonstravit. Verum enimvero Archiepiscopus ille cum paren-
tarn« et fratribus omnibus inter divos ab Hispanis relatus est.
Quiniroo et ille, qui adhuc in vivis erat , pro sancto viro habebatur.
nie Archiepiscopus suo ipsius aere trecentos Christianos captivos
ab Ethnicis redemit, atqoe in singulos yestem novam, et aureos
aKqoot nnmmos dedit. Ets autem vestes, quibus illi ex captivitate
redeuntes induti fuerant, omnes in eo templo, in perpetuam ejus
facti memoriam, suspendi curavit, quas nos omnes vidimus. Est
et altemm adhuc monasterium, haud procul ab urbe.
In eo asservatur crux quaedam ; ei simulachrum hominis , pilis
in capite et barba yestitum, affixum est. Ejus imaginis singula
membra magna cum reverentia , canentes et omnibus campanis in-
sonantes, sacerdotes attrectabaot, referebantque Domino, eam
imaginem annis abhinc quiugenlis in mari repertam esse, adjicie-
bantque a nemine investigari posse, unde terrarum appulsa esset.
Insuper addebant , inventas esse cum eadem imagine , in arca pice
illita , tabelias quasdam , in quibus scriptum erat : Cuicunque littori
illod sacrum corpus undis appulsum esset, ut id receptum mag-
nifice, in loco honesto, uti deceret, deponeretur. Hoc autem
modo id sacrum corpus inventum fiiisse enarrabant: Nautae His-
pani, cum in quandam regionem cursum tenentes, pelagns sulcarent,
in Galeonem , cui sacratum iilud corpus impositum erat, inciderunt
Et primum, cum procul cernerent, navem esse hostilem rati, in
magnum timorem adducti fuerunt. Ad resistendum igitur sese prae-
parabant, ut in mari consuetudo est. Cathalonios enim (qui
licet Christianae professionis homines sint, plurimum tamen in
pelago praedari, et cunctis timori esse consueverunt) adesse exi-
stimabant Deinde magno cum metu ad navim propius accedentes,
poslquam in navi nemo conspiciebatur , insidias esse arbitrati, et
5
eam ob causam sese homines occultasse , quosdam suorum in
parvo lembo exploratum emiserant , ut eo citius , si periculom im-
peoderet, ad suos se recipere poaaenl. li paululum provecti, nallo
tumultu, sed magno silentio in navi perspecto, propiua, yeram
non sine magno timore , accedere , et aliqui eorum Galeonem eliam
illum conscendere sunt ausi. Ubi tamen neminem repererunt,
praeter jam dictum corpus. Navi igitur ea , com corpore et cruce
assumpta , retro in patriam Burgos redieront. Illud corpus omnes,
qui in Domini comitatu fuimus, spectavimus. Nilque roagis de-
mirabamur, quam quod a Sacerdotibus ejus collegii dicebator,
nemini compertum esse, unde id corpus , quod cruci aflixum esset»
advenisset. Id est statura magna et procera. Secundum ea sacer-
dotum quidam, allari conscenso, omnia istius membra attrectavit
et commovit, pedes, manus, et omnes flexuras. Crucem illam
personamque ante annos ducentos magna in eo monasterio mira-
cula edidisse perhibent, ut etiam mortuos ad vitam re?ocaret,
sed ex eo tempore talia facere desiisse.
Spectavimus etiam in ea urbe venationem taurorum ef te-
rato rum, quos canibus venaticis capiunt. In Hispania enim et
Portugallia pecora non domi aluntur , veiut in aliis regionibus, sed
in desertis loci», quaeque Domini sui signo notata pascontor.
Caseus namque et butyrum ibi non conficitur , nee sciunt incolae :
quid caseus vel butyrum sit. Bufyri autem vice olivarum utuntur
oleo , oi^us ibi magna est copia. Caeterum cum tauris illis talem
diebus fesfis obleetationem habent : eaplis ex armento tauris duobus
▼el tribus, sigillatim eos in urbem intromittunt , praeclusisque
plateis et conscensis equis, eos circumagunt, et spiculis vel sa-
gittis in modum stimulorum confectis, in eos jaculantur , ita ut in
uno tauro plurima talia spicula aliquando haereant. Ille incitatos
et inflammatus undique circumcurrit, et obvium quemque aggreditur.
Postquam cursu defatigatus et spirulis confectus fuerit, canes de-
mum duo vel tres in eum immiftuntur , qui eom mordicus aorlbas
arreptum flrmissime tenent, adeo ut et aliud, quodcunque arri-
puerint, iis nulla vi eripi queat, nisi id abscindatur, aut iis ferro
ora aperiantur. Ejus lauri caro civibus non divenditur, sed tanfum
rosticis. In ea venatione taurorum unus equum interemit, et
hominem aliosque duos equos laesit.
Tertiom monasterium haud procul est Burgis, in quo est
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tabuJa allari praefixa argentea. Id monaaterium Rex Hispaniae
ezstnii curavil , cum id in bello , si sibi a Deo victoria de Rihnicis
hosübus concederetur , vovisaet. In eo coenobio sant Moniale«
foiniosisainiae , inter qua» vel earum ministraa nnlla est inferioris
condilionia, aed summo genere, videlicet ex Ducum, Coroitutn,
Equitum, Nobiliumque prosapiis naiae. Eae Dominum comita-
tomqoe ipsiua humane exceperunt, variisque ludis deliciiaque, ut
cboreia et ejusmodi rebus, refecerunl, atque in hortos elegantis-
simos, varOa arboribua et herbia consilos, deduxenint.
Burgia Lermam veuimus ocio milliaribus. Ea urbs in roonte
poaita est, arcemque conjunctam habet, et Comitis cujusdam do-
mloio subjiciUir. Hanc petentea circa viaro undique frutices enatoa,
qui rosmarini nomen habent, vidimus, et arbusculas quasdam non
admodum alias, quae florem rosae similem producunt, gratumque
odorem non flores, sed folia earum emiUunt
Lerma Roam septem sunt milliaria Ea urbs tumulo im-
poaita est, planitie circumdato, arcem itidem conjunctam a latere
prospicit, et dominio Episcopi cujusdam Castilici paret. Ad eam
conteodentes , transiyimus s^Wam, nullaa alias arbores, quam
Juniperoa et Sabinas , quae apud nos in hortis plantantur, ferenteni.
Poatea per campos incultos, salviam et rosmarinum producentea,
ilerliabuimus: ii per quinque milliaria extenduntur, Postquam ad
eam urbem ventum esset, inlromittere nos noluerunt: bellia enim
tum eae regiones infeslae erant. Ibi in ilinere equus nobis ab-
latus est.
Ab ea urbe dimidio milliari processimus in pagum nomine
Duron, ibique commorati sumus per triduum, fidei publicae dip-
loma a Rege Hispaniae expectantes. Nam in ea regione mos est :
qui extemus ibi locorum celebrium visendorum causa peregrinari
cupity ut a Principe ejus regionis diploma habeat, quo tutius ejus
provincias peragrare possil. Eum locum fluvius Durius nomine
praeterfluit , ponte lapideo non adeo longo constratus. Inde Na-
vam duorum milliarium iter est: is pagus sub montibus situs» et
Epiacopi cujusdam Hispani ditioni subjectus est. Ule Episcopus
miniatrum suum nobiscum misit, qui esset dux viae Segoviam
osque, ubi Regia sedes est. Navo Fonteduenam tria sunt milliaria.
Id oppidum amnis lambit Castama nomine. Fonteduena Villa-
fu entern quinque milliarium intervallum est. Is yicus in piano
5*
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silo« est, vinetis pulchro circumjaceDUbus. Ad eum per quioque miU
liaria iter est campis incaltis, pineas sylyas, rosmarinos fratices,
salyiam, palegiom minas, et alias herbas innameras ferentibus.
Toto Jstius peregrinationls tempore nullis in locis plares Silvas
pioeas conspeximas, quam ibi. Quamvis et Gallia iis abundat, at-
tarnen noo tam frequentes in ea visuntur.
lUias pioeti eo melius recordor, quod equis labore fessis, doo
oostnim pede id nemus transiyimus, atque ex magno aestu siti
correpti, potum, quo eam levaremus, nancisei non potuimus.
Haustum namque vini vel aquae aureo nummo tunc redemissemus.
Eodem die Dominum amisimus, cursum enim ejus aequare non
potuimus. lamque magno sociorum desiderio tenebamur, quam
cepissent viam , ignari , donec a Sacerdote quodam ad nostros iam
ultra duo milliaria progressos perdueti sumus.
Villafuente C a n li p a I u m sex sunt milliaria : pagus est, in quo
primum vidi, quo pacto in iis locis frumenta trifurentur mulfs vel
bobus. Huic instrumento faemina quaedam cum infante insidcbat,
et triturabat. Quod hoc fit modo : tribulum in similitudinem yalvae,
ex asseribus yel tignis silicibus interpositis vel tabulae infixis , con*
tabulatum est. Quod super frumentum in area dispositum ponitur,
et postea hinc inde vectalur, donec stramen tanquam palea con-
teratur. Stramen id Pazem (paja) dicunt, atque bobus et equis
iUud substernunt, nam aliud stramen non habent. In eo pago
mansimus sex dies.
Cantipalo Segovia tribus distal milliaribus. Urbs est arci
joncta. Ibi offendimus Regem Hispaniae. In urbem tamen intrandi
non statim nobis copia facta est, sed a Rege in pagum quendam
dimidio milliari ab urbe distantem, Santescopum nomine, com-
migrare iussi sumus. Nam in urbe locus, quo diverteremus, dum
Rex ibi esset, non erat. Sed Rege discedente demum in urbem
intromissi sumus, eo tamen nondum yiso.
Eo postquam yentum est , primum jussu Regis in monasterium
quoddam deducti sumus , quod ante annos duodeclm Rex a ffiinda-
mentis opere et structura magnifica erigi curavit. In eo lemplo
tabula est elegantissima altari praefixa, auro argentoque exomata.
Ita fama tenet, aedificium illud templi, cum tabula iam dicta, regi
duodecim aureorum miUibus constare. Chorus est auro et artifi-
ciosissimis Japidum sculpturis (quas raros artifices , etiam eMgno,
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in effingendo aemuiari posse reor) pulcberrime exornalus. Porticum
vel deambulacram nullo in loco palchrias ocolis noatr» intaiti
sumus , quam in eodem monaaterio. Sed postea ulterius progreaai
longe ornatiora vidimus. In medio Ullas deambulacri hortua eat
admodum amoenna, yariis herbia arboribuaque capreasela et aUia
diTerai generia inatniclua. Hoc caenobium monachi inatifaüonis
divi Francisci incolunt. Poatera die ducti samua in arcero, qoo
non omnes aimul, sed quini tantiyn intromiltebamur, ideo qnod
ibi (heaauri regii praecipai assenrarenlur, bellaque tunc temporia in
iis r^ionlbus gererentur. In ea arce Palatiom est elegantisaimam,
aoro , argento , caeruleoqne colore , quem Azulium Tocant , exorna-
tum» pavimentaque lapide Alabastro constrata, Speclantar etiam
ibi porticos duae ex eodem lapide aediflcatae. In eo palatio cir-
cumqaaque simulachra Regum, qoi ab initio regni ordine regna-
nint, numero triginta quaUior efDcta viauntur. Quae omnia ex pnro
auro Gonflata, eos singnios in sellis regiis sedentea, et sceptrum po-
momqoe manu tenentes , repraesentant. Omnesque Reges Hispania^
ea lege tenentur, ut, qui sint diademate regio insigniti et confir-
mati , tantnm auri , Imperii sui tempore , congerant et accumulent,
quod grayilate ipsorum corporis ponilus aequet , ut vita functi inter
alios reges in palatio Segoviensi locum habere posaint. Ego quidem
arcem hac elegantiorem in Hispania non vidi , neqne auro , argento,
el aliis clenodiis ditiorem. Nam feront Regem Hiapaniae praecipuos
thesauros, resque pretiosas in ea arce reconditas habere. Ex eo
palatio perducti sumus in quinque conclavia alia, quae exstructa
ex alabastro et auro ornata fuerant, eorumque solum alabastro
albo constratum erat. In ea Camera, in qua Rex somnum ca-
pere consuevit, laquearia ex solido auro refulgent, et stragulae
lecti itidem ex auro contextae conapiciuntur. Tapetis illius, qoi
sopra lectum dependet, textura praeter materiam, ex qua contex-
tus est , mille septingentis Coronatis Francicis Regi constare dicttur.
Aliaque complora in ea arce visu digna conspiciuntur.
Tertia die deducti sumus in monasterium ex altera parte urbis
situm» quod eliam Rex, atque alia duodecim admodum pulchra,
exstrui curayit Ea urbs in convalle inter montes sita est, non
adeo ampla. Ab uno urbis et arcis latere montes altissimi con-
spiciuntur , alterum latus non ita excelsi occupant. In iis montibus
magna est copia lacertarum et scorpionum, ut nunquam plures
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simul viderim. Locus; in urbs jacet, paalo editior est. Urbem
praeterfluit fluvius ponte lapideo admodum excelso constratus, ut
curru vel eqao transiri nequeat , sed pedibus tantam. Nam ascensu
est valde arduus, et descensu praeceps. Referebatur nobia/ eum
poDtem per unain noctem a Diabolis extniclum esse, qui totus
ex saxo quadrato constat.
Ea nocte, qua pons aedificabatur, omnes ingens borror et
pavor invaserat, ex qua tamenjre oriretur ignorabatur, cum eece
sumino mane pons nunquam antea visus apparuit. Id aceidit ante-
quam nos eo venissemus.
Segovia San tiu s tarn octo sunt milliaria. In eopago triduum
expeciarimus , dum a Rege , ut nos Olmedum conferremus , accer-
seremur. Distat autem Olmedum Santiusta tribus milliaribus.
In urbe Olmedensl oflendimus Regem Hispaniae. Ibi D. Jo-
bannes Zehroviensis lucta certavit cum quodam Hispano, quod
''tres Episcopi , et alii homines complures speetar erunt , sed Rex ei
cbriamini non adfuit. Caeterum cum jam certamen ineundum
esset, conditio vel lex certaminis D. Johanni dicebatur: id ibi in
luctae certamine moris observari, ne alter alterum locis, ?e1 mem-
bris, quae infra zonam sunt, sed supra zonam prehenderet. Cer-
tamine inito D, Johan. Zehroviensis bumeris luctatons prehensis,
appressil eum ad scamnum lapideum quoddam (homo enim ille
erat parva, Dominus vero Johannes procera corporis statura) quo
ille adactus, pede quodammodo titubavit , quem D. Johannes laben-
lem adegit, utcaderet, superque lapsum sedit. Sed haec victoria
prospera sorte D. Johanni obtigit. Nam id , quod eum prostraverit,
iis Episcopis et aliis hominibus , qui spectabant, magnae admirationi
fuit, nunquam siquidem is eo certamine antea viclus abiit. Rex
hac de re ab iis edoctus, misit eosdem Episcopos, et aliquot ex
ordine equestri ad Dominum, qui ipsum nomine suo rogarent, ut
D. Johannem secundo cum luctatore certamen repetere juberet.
Eo renuente, Dominus noiens Episcoporum postulata irrita esse,
mandavit illi, ut iterum cum isto luctatore certamen aggrederetur.
Quo facto luctator admodum leviter D. Johannem humi posuit.
Hujus certaminis spectaculo ipse Rex, atque Episcopi illi aderanf,
aliique homines, qui magna laetitia exultantes victoriam ei gratu-
labantur , quorum clamore Rex , Episcopi , et alii ex hobilitate mag-
nopere oflensi sunt.
71
Secundum ea ille ipse luctalor io diversorium ad DomiDuin
accesait, attreclansque eura dicebat, magno corporis robore illum
praeditom esse operiere, appreheosaque Domini dextra, paululum
eam a priori loco sedaxit, quod Dbminiis iiiagnopere mirabatur,
quid sibi hac re vellet. Postea accedens ad Johannem Zehrovien-
sem , imposita mana sua hamero ipsius , saltu manum suam hume-
romque ilius, conjiioctis pedibus, sapersiliit. Tum D. Johannes
dicebat ad Dominum: Nunquam Hercle ei simiiem conspexi, ul
tam parms homnncio tanto robore polieret. Si non expertas es-
sem, non ipse fidem adhiberem. Illa ?ero fama de ipso erat, sed
DOS id non vidimus, eam armis onustum per qainque ?el sex
miUiaria tam celeriter cqrrere consnevisse , ut nullus , interiori tan-
tom linea vesle indutus , ejus cursum aequare , mnllo minus supe-
rare possit. In urbe Olmedana Rex frequenlissime habitare
consuerit.
Ab eo Dominus et comites ejus s^mbolum yel sodalitatem..
expetebant, quod Ulis Rex attribui curavit.
De hac urbe alind, q^uod scribam, non habeo, nisi eam ab
bominibns incoli , ipsis EUmicis delerioribus. Nam Sacriflco Corpus
Domlnicum in Missa elevante, nemo in genua procumbit, sed
slanles permanent, tanquam brnta animaHa. Vitam ?ero tam Im-
param et Sodomiticam agunl , ut me eorum scelera enarrare pigeat
padeatque. Quinimo ipsi hoc praedicant , huic urbi simiiem in tota
Castilia non inveniri. Quod facile crediderim , ita rem sese habere.
Nam in nos ter impetum fecerunt , exitium nobis struentes, aedesque
et conclavia oppugnantes. Cumque nostrum aliquis aedes egressus
esset , jaciebant et spuebant in eum , aiiisque contumeliis afficie-
bant, causam quaerentes, ut ea, quae habebamus, eo commodius
no>is eripere, atque insuper nos trucidare possent. Inier eos
mnlti habitant Ethnici, qui vocantur Saraceni, sed utri meliores
sint Ethnici an Christiani? non facile judicaverim.
Haec eliam injuria nobis ab illis allata est: Johannes Zehro-
riensis, coUudens cum quadam puella, mammam illius attrectavit,
quod videns quidam Hispanus , maledicebat illi lingua sua , id
autem a nobis non fuit intellectum. Ad quem accedens D. Johan-
nes colaphum illi inflixit , atque e diversorio ejecit. Postea duarum
ferme horarum spalio inierjecto, ille collectis quadringentis circiter
hominibus aedes noslras adortus est, trucidare nos cupiens. Id factum
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cum Rex rescivisset, statim viros quosdam nobiles misR, quf eam
rem sedarent. Eo tempore magna diasensio erat inter regni pro-
ceres, nam eorum pars major regia fratrem aaffragiia suis regem
declaraverat. Quam ob causam tune temporis unum ex eis , Teste
aurata amictum , Rex comprehendi , eumque in locum supplieii dud,
atque supra columnam ad id praeparatam collocari , jaculisque im-
peti, eadem yeste indulum, jussit Qoaerenti mihi, cur ejosmodi
snpplicio afficeretur? responsum est: Eam in illa regione consue-
tudinem esse » ut si quis morte mulctandus sit , eo modo interficia-
tur, aliud enim se supplieii genus non nosse. Scopns qoi peli
debet , in mamma ejus dextra Signatur. Qui scopo quam proximam
locum tetigerit , dantur Uli viginti quatuor Maravedioi nummi aenei.
Sed scopo aberrans aureum Hispanieum solvere cogitur^ Quam
pecuntam postea in comriria et potafiones insumunt. Et qoi*
cunque mit, jaculandi potestatem habet, nullique id dedecori, aed
honori potius imputatur. Hujusmodi supplicio ipse adfui, multosque
»
scopo aberrassc vidi, qui omnes singulos aureos nummos depon*
nere sunt coacti.
Rursus in Biscaia aliud supplieii genus spectavi : qui morte
est afficiendus, in supplieii locum adductus, catena medius con-
stringitur, et columnae vel palo ferreo alligatur. Grca eam colum-
nam exstruuntur quatuor pyrae, ipsa coluinna altiores, quae accen-
duntur. Et antequam ignis excitatus subsidat in cinerea, totos
homo comburitur, ossibus tantum manentibus integris« Contemplatas
sum et alia supliciorum genera varia, quae in nostra regione in
nsu non sunt In Biscaia, in unaquaque urbe paulo majori, pa-
tibula habent, columnis, quae in medio foro erigi solent^ a^jnncta.
Et si quis suspenditur, in tertium usque diem in patibulo relin-
quitur, postea deponitur, et in coemiterio tumulatur. Tamque
severe furta ibi vindicantur, ut, si quis oboli pretio rem quampiam
abstulerit , suspendatur.
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Literae Henrici Castellae Regis.
HenricuM Bei GraHa Res Castellae, Legionis, Toleti, Galeciae,
ItpoHs, Cordubae, Murciae, Jahetmae, Algarbae, Algexirae et
Gibraltar^ ac Dominus BUcaiae et Molinae, Unwer$i$ et iingulis,
teremsnmU canfratrihus nostrü, Regibus, lUustribus et Vener a^
InUlms, Secuiaribus et Ecclesiasticis Principibus, Magnificis, Vvci-
hu, Marchionibus , CamiHbus, Baronibus , caeterisque nobilibus,
cüenHbuSy et officiaUbus qmbuscunque in civitatibus, ferris, castris,
viOis, opfndis, et ubilibet constitutis, tarn nostrae , quam alienae
jurisdictioni subjectis, cußucunque gradus , dignitatis praeeminen-
Hae, vel canditiams fuerint, ad quos praesentes nostrae literae
pervenerint, amoris incrementum, et salutem in Domino sempiter-
namf Cum in praesentiarum Nobüis vir Leo de Rosmital et de Blatna,
niustrissimi Domini Federici sacrt Romanorum Imperatoris semper
Äugusti familiaris, ac ejusdem Imperii fidelis dilectus, ad nos per^
umaHter se contulerit, cupiatque quibusdam de causis animum
suum moventibus ad diversa regnorum nostrorum, eorundem et domi-
morum laea, et ad alias mundi partes proficisci: Nos hujusmodi suum
•
laudabiie propositum comprobantes, cupientesque praefatum Leonem
m sui iüneris progressu plena ubique securitate et immunitate gau^
dere, UnwersitaH vestrae ipsum, quantum possumus, sincero commen-
damus a/fectu, eandem universitatem exhortantes, subditis vero nostris
districte praecipiendo mandantes, quatenus eundem Leonem, cum
ad vos declinare contigerit in hujusmodi suo transitu, nostrae con-
templationis intuitu reconmässum suscipere, favorabiliter tractare,
atque in his, quae securitatem et celeritatem concemunt stn ittne-
ris^ velitis gratam ästender e voluntatem, Ipsumque cum fanUlia,
equis, rebus, et bonis suis universis, per quoscunque passus, pon-
tes, terras regna, dominia, districtus, civitates , oppida, castra,
casteUa, villas et quaeHbet alia nostrae et vestrae jurisdictionis
loca, tarn per terram, quam per aquas , absque aliqua solutione
dacH, pedagH, gabellae, fundinavis, seu alterius cujuscunque
exacHonis onere, impedimento et molestia cessantibus quibustis,
vre, transire, stare, morari, et redire secure et libere permittaiis
et permitti facialis , sibi , famüiae , equis et rebus suis , dum et
ffbi opus fuerit, atque pro parte ipsorum desuper adhortati et
''equisiU fueritis , de securo et saivo conductu providendo, Id a
74
vobis ad rem nobis gratissmain assripluri, et a noetris ad ser-
Vitium singulare , offererUes no$ ad nimilia et major a, Datum
Ulmeti die vigeaima mensis Juki, Anno Domini MiUenmo Qua-
dringentesimo Sexagesimo Sexfo, Regm nostri Anno XIL
^' De manda^o Serenissimi Domini mei RegiK
Johannes de Viterbio Seeretarins. m. pa.
Olinedo Medinam Campi triam miHiarium iter est. Hae
duae sunt urbes, altera monti impoaita est, altera monti sabjacet:
baec satis ampla, illa vero minor est. In ea, quae sab monte
jacet, domus est ampla, magnificeqae et apparate exstnicta, in
qua nati sunt duo Reges, Arragoniae et Navarrae. Itaqae fere-
batur illum , qui fuit Rex Navarrae , patrem fuisse istius principis,
quem in aula regia Galltae vidimus. Qui, cum ibi essemus, in
matrimonium ducturus erat sororem Regis Galliae Magdalena m,
quae Regi Ladislao gloriosae memoriae desponsata fuerat. Et
ille princeps legitimus est haeres Regni Navarrae, sed eo tem-
pore, quo in Galiia essemus, nondum eo potiebatur. Rege Ar-
ragoniae illud oblinente. Verum eo anno debebat illud ab Ara-
gonio, Uli per Galliae Regem pactum erat, Navarreno restitui, qui
demum diademate insigniendus et confirmandus erat. Sed nt ad
eos reges, qui in urbe Medinensi nati sunt , revertar, ii habuerunt
adhuc fratrem tertium , quibus omnibus Rex Navarrae supervixit.
Ex ea urbe digressi, quindecim milliarium intervallo oulla prata
vel Silvas vidimus. Ad ignis usum ftmum pecorum accipiant,
eoque ad jcibaria percoquenda utuntur. Iroplet etiam in eadero
causa lignoruni vicem cespes aestivo tempore effossus , et in
stnies, ul arescat, compositus, aut sarmenta Vitium.
Medina campi Cantalapedram sex sunt milliaria. Ea urbs
Episcopo cuidam paret. Ab ea quatuor milliaribas pagus distal,
ultra quem casa extructa est, quam Eremita quidam incolit. Is
Rex Polniae, quem ab Ethnicis occisum esse fama erat» esse
putatur, sed ego'id non affirmo. Idem et Domino narrabaUir,
nempe eum esse Regem , qui cum praelio ab Ethnicis victus esset,
perpetuae sese solitudini, ob fidem Ulis non servatam, devovisset.
Cum in castellum quoddam venissemus , dicebatur tundem eremi-
tam trium milliarium intervallo inde abesse. Quapropter Dominum
videndi illius cupido incessit. Deflectentes igitur amplius quatuor mil-
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lianbus de via, ad eiiin prorecti sumus, prius admonili , circa ejus
casa loca esse nemorosa, euinque, si nos e loginquo conspexisset,
slatim sese In latebras occultaturum. Eo Dominus contendens, i o-
hannemZehroviensem, Heroldum, Frodnarum, Schasch-
conem sibi adjuDxit, reliqua fainilia itinere eonsueto praeinissa.
Tarn ille, qui ilinerfs dax erat, Dominum monuit, inquiens: Do-
mine ! ille ex eremo e longinquo nos advenientes poterit conspicere,
sfseqae occultare. Quem Dominus, relicto aliquo , qui viam mon-
straret, praecedere jussit, ut euminventum, dum nos veniremus,
retineret, ne aliquo secederet. Postquam in desertum ad ejus casam
Tpntum esset, ille ex casa ad Dominum egressus est, Dominoque
per Heroldum cum alloquenti, et ex qua regione oriundus esset
percunctanti , respondil inquiens: Quid ejus Domini vel principis
tantopere interest scire, de patri:i mea, quod tarn sedulo, unde,
an ex hac vel alia provincia oriundus sim ? perquirit : Ego quidem
bonum Timm non noyl, imo coram videt me, pauperem Eremitam in
boc deserto degentem esse. Aderat tum peregrinalor quidam gente
Pol onus, qui nos per quinqiiaginfa milliaria, juxta jumenfa pe-
des enndo , antea comitatus fuerat. Is rogabat Dominum , ut Ere-
mflam pedes nudare juberei, dicebat enim si sex digitos in alter-
otro pedum habuerit, pro certo Regem Poloniae, qui a Barbaris
victQS esset, existimandum esse. Hanc rem Dominus cum ab
Eremita postularet, ille diu facere denegabat, sed tandem precibus
Domini victus, pedes calceamentis exuit. Tum Pol onus ille con-
spectis in pede sex digitis accedens ad eum, in genua procubuit
pedemque amplexatus dixit : Tu es baeres noster et Rex, qui bello
ab Ethnicis superatus es. Ille respondens dixit : demiror te, quod
coram me in genua procidas , pedesque meos amplexeris, cum me
eo honore indignum esse non ignores, namque ego sum homo
peccatis multis obnoxi;s, quae in hoc deserto expiare constitui, si
mihi Dens op. max. in eo proposito perdnrare concesserit. Haec
locutus surrexit , et lachrimans in casam suam secessit. Cum inde
discederemus , Polonus ille dixit ad Dominum: Profecto Domine
scias, slaturam et Signum, quod in pede vidi, certo arguere, eum
esse Regem Poloniae , nam earum rerum a prima pueritia recordor.
Eremita autem ille tunc temporis magno erat natu, annorum cir-
citer septuaginta, statura procera, facie oblonga, colore fusco,
naso eminenti , capillis nigris , barba longa et cana. Veste indutus
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erat longa cinerei coioris, et intenila sub veste setacea, quam
tamen, ne conspiceretar , occultabat.
Ab eo pago Salmantica distal Dovem miUiaribua. Haec
urbs est ampla in valle sita, arcemque conjunctam habet In ea
magna est studionim bonaram artium frequentia» nam ferant, in
nulla Christianoram provincia tantopere studia florere atque ibi.
In media urbe in foro patibulum speclatur: in eo si quis do>
mesücorum furto quippiam abstulerit, suspenditur, et in teriium
usque diem Ibi relinquitur , postea in coemiterio sepeUtur. Verum
peregrinos in alio extra urbem patibulo suspendere consueyerunt
Eam urbem praeterfluit fluvius nomine Tormes, ponte lapideo doo
valde longo stratus. Ibi Episcopus habitat, qui nos comiter ac
benigne accepit.
Ejus urbis Nobiles consuetudinem observant , ut die divo Jaco-
bo sacro boves indomitos in foro venentur. Quod etiam specta-
vimus, nam die Jacobi nobis ibi esse contigit. Inter eos boves
unus, qui tertius ordine emissus fuerat, duos bomines interemit,
octoque alios Uesit, et unum equum.
Salmantica B o ▼ e d u m oeto sunt milliaria. Nullo antea in loco
plures ciconias conspexi , quam in eo pago, numerum mlHenariifm
eas superasse arbitror. Nee locnstarum mihi major multitudo yisa
est , quarum tanta vis erat , ut regiunculam aliquam cooperire pos-
sent. Bovedo Rodricum ventum, novem milliarium itinere : urbs
arei conjuncta est, non admodum ampla, in qua Episcopalis sedes
est. Ea in confinio Portugalliae posita est, circa quam delabra
et coenobia quatuordecim visuntur, jacetque inter montes loco
piano. In ea urbe Dominus honorifice tractatus est, si in ulla
Castiliae urbe, vel alio ejus peregrinationis loco. Ea nullis sub-
urbiis circumdatur, praeter tribus casis, quae ante portam arbis
conspiciuntur. ,
Rodrico quinque sunt milliaria ad Sanctum Felicem, pagom
amplum, et partim sepibus, partim muro cinctum. In eo pago
arx est, eximia pulcritudine et magnitudine. Ejus pagi causa lia
est exorta inter Regem Castiliae et fratrem ipsius, iis temporibus,
cum nos in iilis locis essemus, ideo quod Rex cum pagum cum
arce occupatum dederit Episcopo Rodricensi. Ejus regni proce-
rum nobilitatisque pars a Rege stabant, pars fratrem ejus studiis
suis fovebanl , ita ut major pars Duci , fratri regio , adhaereret.
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Sanclofelice Hinoziozam tria milliaria: is pagua est amplas, aedi-
bas lapideis, legalis lateritiis contectis exornatus, ejusdenn Epis-
copi dominio subjeclus.
Hinoziosa ad amnem Darium unius milliaris iler est: is mag-
nam aqoaram molem trahit , ita ul eo in Castilia fluvias major
Don Sit. Hie Castiliam a Portogallia dirimit , ita ut altera ejus ripa
Castiliae, altera Portagalliae adnameretur.
Id flumen pelentibus occurrunl montes altissimi, difficilia
iünera praebentea. Ubi eo ventum est, id bini semper equi et
bioi homines transmisimus , nam tum ratis plurium capax non erat
Ab eo fluroine- Fresium trium milliarium disjacet intervallo : pagus
est, et arz elegans et ampla, prima arcium Regia Portugalliae a
finibas Caatilicis peregrinanlibus obyia, in montanis sita.
Eum pagum arcemqne n'neta pulchra et frequentia circumjacenf .
Frezio Turrim montis corvi sex milliarium minus dimidio in-
terrallum est. Urbs haec, ib montanis posita, asp^ro et impedito
itioere aditur. li montes varias arbores producunt, quas nee ego,
oec allus nosfnim unquam vidit. Turri roontia corvi Alebram sex
sunt milliaria : pagus est in monte excetso admodum situs , ut eqnes
ad eum evadere nequeat, cum vix pedes ardua superare possit.
Sob eo pago amnis defluit nomine Tua. Ad eum pagum impe-
ditae sunt yiae et difBciles.
In .circumjacentibus montibus magna est copia serpenlom,
scorpionum, et lacertarum. Serpentes sunt breves, sed crassi,
alas vespertilionum similes babentes, et capita cuspidibus aduncis
armata. li conspecto homine vel peeude volatu eum insequuntur,
et adunca illa cuspide sese applicantes morsus inflgunt, solentque
volare per duo stadia yel ulterius. Scorpiones sunt canis venatorii
mediocris magnitudine, tergo variato et picto, quales nullus unquam
nostrum conspexit. Lacertae sunt non multo feie minores, capite
quoque iisdem non dissimiles, colore viridi. Eos montes transire
▼olentes , aestu quam maximo üer ut faciant Jif^esse est , et The-
nacam in prompt» habeant, alioquin transire propter ea venenosa
inaecta non poterunt Nam si Theriacae subsidio in fali morsu
renenato non uterentur, statim expirarent, nisi totum locum morsu
renenato infectum excinderent. Per eos montes decem milliarium
spatio, vel ulterius iter est, per quos, ut dixi, ealore quam in-
tensissimo iter facere transeuntes oportet Ea siquidem insecta
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tunc temporis intra saxa et specus abdita quiesciinl. Sed calore
remiUente egrediunlur, et saxis vel terrae incubant. £a montana
celerius transiisseinus, verum aestu abscedente ex templo in di-
versoria^ metu illorum insectorum, diverlere cogebamur. Magna-
que esset in iis montibus ferarum copia, ni ab illis insectis inler-
imerentur, montes enim sunt excelsi et lapidosi. In urbibas vel
pagis , in iis montanis suis , nullum pecus ali potest , propter eonm-
dem insectorum impedimentum. Namque ii serpentes alte admodum
Volant et longe sese jaculantur. In iis monlibus arbores quaedam
crescunt, quales in nostris terris non inveniuntur ; eae folia piretro her-
bae similia producunt , ferunt et fructum quendam , qui si refringatur
fortem emittit odorem. Aliae quoque arbores non admodum altae
ibi visuntur , quarum folia suavis sunt odoris. Quercuum sunt tria
genera in iis montibus: primum habet folia carduo similia; alte-
rum producit folia albentia, et inferius lanugine quadam obducla.
Tertium est, iis, quae in nostris regionibus crescunt, quod ad
folia , simile , praeterquam quod illae in extremitatibus plures rimu-
las vel lacinias habeant. Conspiciuntur et aliae arbores ac herbae
plurimae in istis montibus, quae in aliis regionibus non crescunt.
His montibus superatis, Portugalliam -tum primum attigimus.
Statim sub ipsis montibus magna est copia arborum fraga quae-
dam ferentium, quae fraga marina nuncupantur. £a aestate, qua
nos ibi versabamur, magnus eorum proventus fuit. Et quivis ea
decerpere, nemine probibente, potestalem habet Ea regio ficu-
bus, amygdalis, vino passo vel arefacto, quod apud nos vinum
Graecum appellatur, maxime abundat. Et quamvis nullas auri vel
argenti secturas habeat, aliarum tamen rerum ditissima est, pro
quibus affatim auri vel argenti ab externis in eam importatur.
Alebra Paucam septem sunt miiliaria: is pagus est inter
montes situs , ad quem iter est per magnos montes et sylvas, quae
raras alias arbores, praeter Castaneas producunt. Pauca Varco-
debonle sex miUlarium via est: hie itidem pagus est casas sta-
dio inier se distantis habens. Ad cum iter est per maximos et
altissimos montes , si qui alii hac in re , quos nobis superare con-
tigit, iis comparandi sunt. Inter eos montes amnis defluit nomine
Tameca, qui ponte lapideo valde excelso jungitur. Infra ejus
pontem alius fluvius sine nomine huic miscetur, etiam ponte stra-
tus. Intra sex milliariujn spatium denavigantes, sexaginta duos
79
n>08 in huoc amnero infloentes , qui aqua» purissimas voivunt , el
tratis piacibus abandani, recenaaimus.
Varodebonle Lanusam sex sunt milliaria: pagus bic arci
desolalae sobjectos est. In iis montanis aliquot arces desertae
conspidantur, ab agrestibus tantum inbabilatae, qui circa eas, fo-
diendo et serendo fruges , ?itam sustentant. Nam nulli per ab'quot
milliaria sonf campi » idcirco difficilem et laboriosam vitam , per
eos roonfea, homlnes exercent. Ab eo pago discedentibus, tem-
plam a latere inter montes apparet, in quo S. Dominicus sepul-
tas est, abi sacrum ejus corpus vidimus. Hinc Lanusa pagus
qoatuor milliaribus distat, quem Ava fluvius praeterlabitur.
Lanasa Bragam duo sunt milliaria. Urbs est et arx inier
montes sita, a qua triginta milliarium non magnorum itinere divus
Jacobus abesse dicitur. In ea urbe Archiepiscopus Portugalliae do-
micilium suum habet. Arbores, quae paradisiaca, aurantia, Limo-
Dia, granataque poma fenint, aliasque diversi generis, tum etiam
bertas» a me antea non visas, nuUibi plures, quam apud eam
orbem conspeximus. In moenibus urbis bujus haedera circumqua-
qne crescit A Braga tribus abest milliaribus oppidum Gimaran-
tium nomine, satis amplum. Id et Braga montuoso difßcilique
iünere aditur, circa vias Salvia minor et pulegium herbae undique
crescunt. Bragae oifendimus Regem Portugalliae , qui Dominum
omnemque ejus comitatum honorifice excepit. Attulerat enim
Dominas literas ad Regem a germana ipsius sorore, conjuge Im-
peratoris, manu ipsius propria scriptas. In ea urbe octiduum com-
morati sumus. Cumque inde discessuri Regique valedicluri essemus,
Rex admodum humane cum Domino collocutus est, primum ipse,
deinde per Heroldum, his verbis: Intelligo te, inquit, amplissimo
genere natum esse, itaque a te peto, ut id propter nostrum regni-
que nostri honorem facias , et a nobis quippiam , quodcunque pla-
cuerit , postules , ejus per nos compos fies.
Eo sermone audito Dominus magnas R«fH%eJ>at gratias , pro
honore et bene?olentia sibi exhibila, rogabMpk regem, ut sibi
donaret duos Aethiopes. Quam postulationem frater regia
adstans, cum audisset, In cachinnum effusus dixit: Amiee, illud quod
poscis nullius est momenti, postula ampHora honestioraque , quam
istos Aethiopes. Sed quoniam id tantummodo expetis, rogo,
adjunge his tertium a me donum , Simiam ?idelicet , atque ita egregie
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donalus in patriam tuam reverteris. Forsan, inquii, in festris re-
gionibus Aethiopibus et Simiis caretis, quod eas potissimum res
expetiveris. Cum Dominus raros conspici diceret: ast apud nos,
respondit Dux, abunde earum rerum est. Hie Rex, frater roeus,
tres urbes in Africa possidet, in quem regionem quotannis exer-
citum ducere solet, a nullaque expeditione» quantamvis len, tarn
inanis redit, quin omnis aetatis et sexus, ad centnm millia, fei
amplius Aetbiopum adducat. Et id, quod addactum fuerit, omne
divenditur tanquam pecus. Nam ea est consuetudo, ut ex aliis
regionibus bomines ad eorum mercatum conveniant, et eos coe-
mant. Ex quorum pretio Rex plus fruc.tus capit, quam ex totius
regni sui vectigalibus. Parvulus siquidem Aetbiops duodecim
vel Iredecim aureis nummis Portugallicis venit, major ?ero multo
cariori pretio.
Isque mos est, si quis Aethiopem robustum et labori aptam
nactus fueril, ut eum baptizari curet, eumque non vendat, ?el a
se alienet, nisi eum amico dono dederit. Sed quoad baptismate
nitiatus non fuerit, quanti potest eum vendere potestatem habet.
Cum ex Regia digressi essemus, Rex Domino duos equos elegan-
tes, quos Janettos cognominant, quibus celeritate et pernicilale
vix Ulla Cbristianorum provincia pares proereat, in di?ersorium
dono misit, et omnia in diversorio pro nobis exsolviU
Braga profecti Pontem Limae venimus. Quinque miUiari-
bus inde distat ea urbs , estque inter montes sita. Quam petentibus
transeundum est flumen Cava dum, quod non procul Braga ponte
lapideo non adeo longo junctum defluit. Ille vero amnis, qui
Pontem Limae praeterlabitur, Limia vocatur, is etiam ponte lapi-
deo bene longo sternilur. Urbs ea muro, ex saxo quadrato con-
structo, circumdatur, turresque omnes ex ejusmodi lapide, forma
quadrangulari ereetas, habet Pontelima Valentia quinque millia-
rium itinere distat. Ea urbs non admodum ampla, in coUe inter
montes sita emineli amnique Minio praeterlabente irrigatur.
Hie fluvius PMtapIIiam a Gallicia, in qua regione divus Jaco-
bus sepultus jacet» wterminat, atque inde fluens in mare condi-
tur. Hunc trs^eeimus ad divum Jacpbum eundo et redeundo. In
adversa ripa jacet arx et urbs, nomine Tujum, Equitis cigusdam
dominio subjecta , a quo ii , qui divi Jacobi limina visitare cupiunt,
commeatum vel salvum conductum , quem vocant, petere cogunUir.
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Yalentiam tendentibas mons altissimus et saxosus superandus
est, eqniti impermeabilis, cum pediti ejus ardua viz sint pervia.
Quapropter equos circa moDtem per duo inilli»ria ducere coge-
bamar, ubi tam difficilis et aspera via est, ut pejor esse nequeat*
Taji sepultos est Sanctus Petrus de Sala, qui plurimum
miraculis oHm damit, mullumque iis bominibus, qui iter, ejus
sepolchri infisendi gratia, suscepissent , auxilii tulit. Tujo R e d u n-
dela qajnqne milliarium spatio distat; id est oppidum non magnum
inter monles situm, ad roare. Cum Redundela proflcisceremur,
moDStrabatur nobis a dextra Regnum Scotiae, * quod mari
adjacft, contra Angliam situm. Scoti continenler cum Anglis
bella gerunt, a mullis annis. Ea terra regem non habet, sed Ducem,
coi paret et obsequitur, quem et nos vidimus. Ad Redundelam
monasterium est di?o Simon! dedicatum, quod in loco mari cir-
comflno positum est. Pontebedram, quod oppidum viae lacobeae
adjacety petentibus, pons per sinum maris non valde longus, ex
lapide constructus, oecurrit* Inter Redundelam et Pontebedram
triam milliarium spatium interjacet* Hoc oppidum est yalidum et
amplnm, quod palus marina, ponte saxeo longo strata, ab uno
latere late amplectitur*
Ab eo loco ad diyum lacobum decem milliarium via est* Inde
duodeclm nostmm ad diri lacobi nrbem pedites ivimus, Domino
aliqaando equo, aliquando pedibus nobiscum iter faciente. In eo
itinere cum nemora castaneas ferentia altigissemus, puer Domini,
praeparata quadam virgula, lapides per ea nemora jaculabatur, ut
ab indigenis fieri viderat, qui longe et alte admodum eos lapillos
librare consueverunt. Id ille aemulari cupiens, hac illac istos lapillos
evibrabat, cum ecce impmdens hominem quendam, qui forte nobis
inscientibus post virgulta jacebat, usque ad sanguinem sauciavit.
Qui admodum iracnnde per Heroldum nobiscum loquebatur, mini-
tans paenitentiam ejus rei animos nostros subitoram. Cui Heroldus :
Mi horao! ne hoc factum tam mdigne feras, eaia intelligas, puerum
id, com te non videret, inscientem fecisse. ^k dictis, abiimus.
Juxta eam viam taberna cauponaria erat, in qnam peregrinantes
potus vel cibi sumendi causa divertere consuererunt, nam intra
quinque milliaria nullum castellum aut vicus occurrit.
• Hiberafam. in ava olim eüam SooÜ hftbitabaiit, iBtelUgit.
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In reditu igitur a S. Jacobo» quibusdam nostrAm eqoia, qui-
busdam pedibus, itcr facientibus, com ad hanc taberaam ventum
esset, ofTendimus ibi circiter centum homines, ensibus, hasUs»
balistis, arcuferreis armatos, qui congregati illum a puero ?ul-
neratum uicisci, et nos adoriri volebant. Tum Heroldas noster
eos compellabat lingua Gallicica, dicens : Propterne tarn Ie?e vulnus
vindicaDdum nobis universis cxitium struitis? ignari bunc DomiDum
amplissiino et clarissimo genere natum esse, qui lllustrium prm-
cipum et regum aulas visendi gralia in bis regionibus peregrinatur,
ut tali viro competit. Quapropter scitote , si nos occideritis, id vos,
ut arbitramini, impune non laturos. £o audito, circiter quinquaginta
ex iis seorsim secedentes, hac de re consultabant, reüquis nos cir-
cumstantibus. AstDominussuoscompellans dicebal: Amicicharissimi,
videtis eos nostri exitii gratia convenisse. Quapropter si eo devenerit,
fortiter eis resistainus et nos tueamur, nam precibus apud eos locus
nullus erit. Me igitur in eos vadenlem, si necessitas postulabit,
intuemini et sequimini. Si ab illis trucidati fuerimus , nomen tarnen
nostrum et virtutis in ultimum conservatae gloria manebil perennis.
Caeterum illi inter se collocuti, converso ad Heroldum sermone:
denuncia, inquiunt, viro illi eximio, nos nee ei, nee comitatui
ipsius ullam vim inferre velle , remque illam omnem, quae accidit,
ex animo mittere, et si Dominus cupit nos ad deduoendum eum
usque in diversorium, paratos esse. Hoc modo ab iis discessimus,
nulla injuria aflecti.
Pontebedra Padronem sex sunt milliaria. Haec urbs duobus
fluminibus ex diversis partibus alluitur, quorum allerum ponte
junctum est lapideo, et Ulla dicitur, alterum nee pontem nee
nomen habet. Hoc navigari potest Padrone usque ad divum
Jacobum. Huic urbi arx imminet Rotyaplanta nomine, quam
Kegina Ethnica Lupa dicta, eo tempore, quo divus Jacobus
in Gallicia Christum praedicabat, incoluisse fertur. Ea saevissima
erat, ut ex crudelitate facile Ethuicam agnosceres. In ea urbe
concionatus est Uns Jacobus integrum annum, sed nulium, praeter
duos homines, ad fidem Christi convertere poluit. Supra urbem
templum in monte situm est, in quo sanctus Jacobus praedicabat;
ei rupes ingens adjuncta est , quae speluncam , arctas fauces haben-
tem, continet. Haec dicitur rupes divi Jacobi, ideo quod in eo
templo et rupe concionari sit solitus.
83
Qai eam speloncam religioso animo ingreditur, mulforum pec-
catonim veniam consequilur. In ea et ego fui, Burianiis,
Kmesekias cum fratre, Petipescensis, Mirossius. Jo-
hannes Zehroviensis in eam. sese demittens, lolns exsangn^s
et nigrefactus defccit, u( eum vix extraheremus , namque foramen
erat admodum arctum. Quod Dominus , qui etiam ingredi volebat,
animadvertens, a proposito discessit. Eam speluncam ingredientibus
muhorum delictorum remissio a summo Pontifice conceditur. Nam
aanctus Jacobus , cum concionans ab Ethnicis lapidibus rmpeteretur,
in illud antrum se recipere consueverat.
Uli monti, in quo concionatus erat, templum Beatae Mariae
Magdalenae sacrum, impositum est. Quondam Divus Jacobus cum
ab Ethnicis lapidibus et fustibus verberatus esset, admodum iis
Tcrberibns debililatus, sitique ardenti correptus, orabat Deum dicens:
Mi Deus! tu bene nosli me isthaec omnia pro causa tua patienter
tolerare, aspice me igitur, et humorem, quo linguain meam humec
tem, mihi demitte.
Haec ubi dixit, accepto baculo suo, terram feriit, et extemplo
ex eo loco , qui percussus erat, rivus aquae purissimae exsiliit, quo
una rola molaris agi posset. In eo loco fons elegantissimus extruc-
tos est, ex quo peregrinatores , qui ea loca adeunt, bibere solent.
Verum Di?us Jacobus cum in Gallicia, multis adversis rebus
pressus, diutius perdurare non posset, in alias regiones secessit,
nempe Hierosolimam. Ibi Christum praedicans, et Judaeos ad
Christianam fidem adducere contendens (Actor. 12.) ab Herode
Gomprehensus est, cui caput faice messoria desectum est. Quae
falx aqud Di?um Jacobum, ubi ejus sacratum corpus condilum
est, adhuc altari afBxa visitur. Caeterum corpus ipsius a discipulis
ejus furtim ablatum et na?i cuidam, quae in littore stabat, impo-
situm est. Ejus navis cursum Angelus ad eos aecedens regebat,
confestimque Stella super eos emicuit, quae refulgens viam illis
monstrabat usque ad urbem Patronensem^ ubi anlea concionatus
erat, quae quatuor milliaribus distat ab eoloeo, ubi nunc sepultus
est. Cum igitur ad eam urbem fluniine, qui Sar vocatur, subi-
issent, corpus ejus sacrum in littus exposuerunt in saxum quod-
dam, quod nos omnes vidimus, in quo adhuc vestigia corporis
iropressa manent, atque ita apparent, ac si hodie facta essent.
Quod saxum, cum peregrinatores undique circumfringere Pontifex
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maximus audiret, in aquam illud devolfi, et gradus lapideos, quibus
adiri et ab homioibus spectari posset, extrui curavit. Id satis
profunde in aquis positum est» sed bene ex iis gradibus, aqaa
purissima intercedente , conspici polest. Ministri Reginae Lapae»
cum haec navis appulisset, aderant, et in arcem ad Reginam
euntes, ei Jacobum, qui prius in hjs locis concionatus esset, et
populum seduxisset, advectum esse recunciarerunt. Secundum ea
discipuli Jacobi, Kegina in arce conventa» eam rogarant, ut sibi
bo?es vel mulos usui daret, quibus corpus Sancü Jacobi m eum
locum, quem Stella sit monstratura, deveberent. £a Regina, quae
inbumanitate crudelitaleque, praesertim in Cbristianos, cunctos
mortales anteibat, alebat Draconem quendam saevum etlrucem,
cui, quos interimi volebat, objiciebat, a quo statim omnes discerpe-
bantur. Habebat etiam tauros duos admodum eBeratos, quibus
similiter illos, quorum intemecionem macbinabatur, objectabaU li
confestim, quemcunque nacti essent, occidebant, ita ut ad eos
nemo accedere änderet. Hos itaque discipulos Jacobi ad Draconem
primum duci mandavit, ut eos dilaceraret: Ite eo, inquiens, ibique
jumenta, quibus eum devebatis, assumite. Qui cum ad Draconem
ut ab illo interimerentur , demissi essent, non solum nihil ab eo
incommodi acceperunt, sed, quod mirum est, ab illo venerabundOy
et coram ipsis sese submittente , honore quodam aflecti sunt, quod
supra stantibus magnam peperit admirationem. Haec gum regina
accepisset, itidem supra modum mirabatur, qui id fieret, quoniam
antea, quicunque illi objectus fuisset, extemplo ab eo voratus fuerit.
Cum igitur illud non successisset , ad tauros eos deduci jussit,
quos nemo adire audebat. li , discipulis conspectis, conterriti sunt.
Uli vero qui despectabant , id miraculum videntes, iterum Reginae
rem , ut gesta erat , denunciaverunt. Quae bis territa et commota
miraculis, cum omnibus suis fidem Christi amplexa est. Postea
jussit, ut illi tauri discipulis divi Jacobi darentur, qui bis acceptis,
corpus illud sacrum eoiderexerunt , quo Stella antecedens dncebat.
Eo postquam ventum esset, Stella immota consistente, tauris quoque
sua sponte subsistentibus , corpus sacrum deposuerunt eo in loco,
ubi ad hodiemam diem sepultum jacet. Ibi a divo Jacobe Ethnici,
plurima et maxima miracula edita videntes, ad religionem Chri-
stianam in nomine Divi Jacobi convertebantur, templumque ibi
fundanint, ipsius nomini dicatum , quod ita inclaruit, ut etiam urba
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monCi illi sabjecfa, antiquo Compostellae nomine relicto, Dm
Jacobi cognomento gaudeat.
Padrone ad divamJacobum quatuor müliarium est inler-
Tdlam. Eo ?ia est montosa, juxta quam, sub tilia arbore pul-
chritadine et proceritate conspicua, fons scaturit, ex quo ipse Divua,
sub arbore quiescena, bibere solitus erat. Is uno milliari ab urbe
Domini Jacob! diajungitur. Sub illa arbore et nos quievimus, atque
ex fönte bibirous. Eaqae opinio est, qui ex eo fönte potaverint,
eo8 totnm Qlum annum a febris periculo, di?ino et Saneti Jacobi
praesidio» immunes esse.
Inde ad divnm Jacobum profecti sumus. Ea urbs est sita
mter montes magnos, estque bene ampla, unico tantum muro
cincta. In ejus moenibus ab altera parte magna copia violae luteae
proTenity nt procul conspiciatur , ac altera haedera in muris cres-
cit, at eos tanquam sylva cooperiaf. Fossa urbem circumdat ad-
modam exilis , turresque quadratae , antiquo opere extructae , par?o
inter ae intervallo distantes, muros undique coronant. Ad Divum
Jacobaro , die Hartis , praecedenti festum Beatae virginis in caelum
asaomptione celebre, ?enimus.
Eo tempore urbe capta , templum , in quo Divus Jacobus
sepultas est,' oppugnabatur. Ejus templi Archiepiscopus captus
erat antea cum sacerdotibus quibusdam, viginti tribus numero.
Mater autem ipsius et frater, portis clausis, obsidionem in eo
templo sustinebant. Illi Tero, qui urbem expugnavit, universisque
illiSy qui templum obsidebant, omnibus item Galliciae Sacerdotibus,
sacris a Pontifice Maxime interdictum erat, ideo quod Archiepi-
sebpum cum Canonicis in custodia tenerenf. Hanc ob causam nulia
in tota profincia Missa administrabatur , infantes nulli baptizabantur,
Corpora defanctorum inhumata jacebant. Tota etenim regio ab ejus
Domini, qui templum obsidebat, partibus erat.
Cum eo venissemus, propter illud bellum et discordiam, tem-
plum adire non poteramus , usque ad diem tertiam, quoad potestatem
ab eo Barone, qui templum obsidebat, impetrassemus. Dominus
enim ipse eo con?ento , hac de re illum compellabat , orans , ne
impediret, si ab iis, qui templum pbtinebant, impetrari posset, quo
minus ad cum locum, ubi divus Jacobus sepultus esset, admilteretur.
Nam se anlas regum, principumque Cbristianorum visitantem,
multasque regiones, etiam Ethnicas, peragrantem, pio studio eo ^_
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deflexisse, ut eum sacrum locum, ubi divi Jacobi osaa tamnlata
essent, inviseret. Magno siquidem desidero se comiteaqae saoa
omnes ejus loci ocnlis perlustrandi jam dudum araisae. Cai ille
respondit: Amice intelligo et vidco te virum esse praestantem et
eximium, principemqae alicujus regioois, nam de te fama accepi»
priusquam huc appelleres. Quod autem rogas , an impetrari posait,
ut in id templum intromittaris : haec scito , te quidem intromisaum
iri, sed an egrediendi tibi rursus facultas dabitur, incertum est.
Oblinent enim templum illud mater , mulier scelerata , cum filio sibi
haud dissimili, qui nullum virum bonum fortemque, qui nominia
sui famaeque memor esset , penes se babent. Quapropter tibi non
suaserim, ut ad eos introeas. Yerumenim?ero is hac de causa
eam rem Domino dissuadebat, quod prospiceret, si Dominus intro-
missus esset , se a matre et fratre Archiepiscopi accusatum iri, quod
scelerate et contra jus Arcbiepiscopum dominum suum, cui aubjectoa
erat, cepisset, et urbem ipsius aliasque arces complures occupasset.
Cum intromissi essemus, primum nobis obviam viri aliquot
militares processerunt, qui Dominum et omnem ejus comitatum
humane exceperunt. Deinde et mater cum filio progressa , Domino
comitibusque saivum adventum gratulata est, incusans eum» qui
Arcbiepiscopum cepisset, et illum celebrem locum oppugnaret,
tamque sacras reliquias pessumdare vellet. Postea ad Dominum
dixit: Amice scisne te excommunicatum esse, nam qui cum istis
hominibus conversantur , cum iis potum et cibum capiunt, ejus-
dem criminis sunt rei, ut ü, qui Ulis auxilio sunt. Sed ea res
non clam erat.
Secundum ea ducti sumus ad arcem quandam, contra ostium
templi sitam, in quam subjectam aqua ex tubis per siphones pro-
fluere solebat, sed tunc aqua vacuam, nam ab bostibus intercepta
erat. Ibi cum omnes calceamenta deponere, et juxla illam ordine
in genua procumbere jussi essemus, legatus cum Sacerdotum et
Scholasticorum choro, praelata nigra cruce, tempio exiit. Qui con-
sistentes ante templum in suggestu, qui pro ostio templi ex lapide
extructus erat, gradibusque lapideis adibatur, canebant. Cantionibua,
quas expiantes nos, et ab anathemate absolventes diu peragebant,
absolutis, legatus descendit, assumptaque zona, primo Dominum,
deinde nos omnes, quemque semel ea cecidit.
Postea cum Dominum ipse erexisset, et nos consurgere
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jussisset, teroplam nobis nudis pedibus intrare mandavit. Illic
Domino et nobis uniyereis flamines, cum honoris exhibitione, omnes
reliquias, qaae in eo templo habebantur, ostenderunt. Primum
monstratum est nobis sepulchnim divi Jacobi, in quo conditus est»
in ipso altari extructum. Ad hanc aram conspicitur falx, qua sancto
Jacobo Caput amputatum est, catennla ferrea ab altari dependens.
Sopra id sepulchnim quotidie sacra celebrantur. Sacerdotes ejus
tempH sunt ex ordine Canonicorum, quos vocant, ut in templo
Sancti Wenceslai in arce Pragensi. Poslea nobis est ostensus
baculus, quo divus innitens orbem terrarum peragrare solebat,
qni plumbo circum illito altari affixus est. Peregrinatores enim
frnstulatim enm abscindebant , ita ut totus ab illis discerptus esset,
nisi a suroroo Pontifice, ut plumbo circumdaretur, mature procu-
ratum fuisset. De eo nihil conspici postest, praeter clavum ferreum,
qai infimae ejus parti infixus, manibus attrectari potest.
Postea nobis monstratum est caput Jacobi minoris, cognomento
Alphei, et spina de Corona Christi, frustumque Sanctae crucis.
Contemplati sumus etiam alias sanclorum reliquias plurimas, quae
non nominantur, neque ostenduntur, nisi anno Jubilaeo.
Postea oculis periustravimus vexiilum divi Jacobi, quo Chri-
stiani praelium cum Ethnicis ineuntes usi sunt. Id est coloris nibei,
in quo depicta est imago, equo insidens candido, et vestibus in-
duta candidis. In equo et pileo equitis pictae visuntur conchae
Tel squamae, quas peregrinatores in pileis gestare consueverunt.
Sed Texillum illud jam vetustate fere consumptum est. Narrabant
Sacerdotes, cum primum bellum cum eo vexillo initum esset,
tredecim millia Christianorum sub signis tantum fuisse, qui post
mortem divi Jacobi ad Christianam religionem conversi fuerant,
Ethnicorum vero centum roillia , qui tamen auxilio divino et Sancti
Jacobi fusi fugatique sunt. Apparuisseque in eo praelio divum
Jacobum vestimentis aibis amictum , et equo insidentem albo , ita
ut in eo Tcxillo expressum esset, idque accidisse post obitum
divi Jacobi.
Deinde monstrata est nobis catena, qua Divus constrictus erat. Ea
afBxa est columnae, quae chorum lapideum ingredientibus occurrit.
Templum autem illud est roagnum, sed interius obscurum et tenebro-
sum, quod sex turribus cingitur , quatuor rotunda, duabus quadrata
forma extructis. Una earum erecta est in angulo non procul ab oslio.
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quo templum intratur, juxta dictum saggestum lapidenm. Eitrt
urbem in colle templum, Sancto Domioico dedicaturo , viaitar. Eat
et aherum templum extra urbem, ipsia maenibua adhaerens, in
quo peregrinatores , si quibus ibi vitam finire contigerit» aul homines
egeni ex Nosocomoeo, tumulantur. Circa eam urbem intra diroidium
milliarp octo Coenobia conspiciuntur. A Divo Jacobo adStellam
obscuram quatuordecim milliarium via eat, aedparvorum, quae
medto die confici possuot.
Verum iile locus aliler ab indigenia appellatur, nempe Finis
terrae.
Eum locum petentibus, medio ferme viae» navia cum remia,
rudentibus, et alio navali apparalu in saxum durata, stana in littore
conspicitur. IIa perhibent , ea navi vectum eaae Deum cum matre
sua, ex qua egressos montem illum, qui Stella obacura dicitor,
ascendisse, ibique templum Deiparae ?irgini aacrum fundavisae,
quod ad hunc diem exstal.
Sub eo templo est pagus amplus , qui vocaturFinia terrae,
nam ultra eum nihil aliud est, quam aquae et pelagua, cujua ler-
minos nemo novit, praeter ipsum Deum.
Id vero in annalibua eorum memoriae proditum eat: Regnm
Portugalliae quendam naves tres fabricari curasse, easque omnibos
rebus necessariis implevisse, et cuique navi scribas duodenos im-
poauisse, eosque commeatu in quadriennium instructoa» ut ab eo
loco, quam longissime quatuor annorum spalio possent, navigarent, et
in unaquaque navi, quid visuri, ad quas desertas regionea appol-
suri, quid denique in mari adversi experturi forent, conscriberenty
jussisse. li igitur, ut nobis referebatur, cum duoa annos integros
maria sulcassent^ in tenebras quasdam devenerunt, ex quibus,
duarum seplimanarum tempore in iis consumto, cum eroeraiasent,
ad insulam quandam appulerunt. Ibi, littori navibus applieatis, cum
egressi essent, domos sub terra extructaa invenerunt, auro et
argento abundantes^ quarum rerum tamen nihil auferre auai aunt.
Supra eas domos horti et vineae consitae eranl (quod eliam in
Gallial conspicere licet ^ quod supra aedes hortos et vineaa excultaa
habeant) Caeterum cum ex iis aedibus exiissent, circiter trea^
horas in inaula sunt commoralij consultantes inter ae, quid easet
faciendum? auferendumne aliquid, vel non? Quorum unus, mea
est, inquit, aententia, ne binc quicquam auferamua, nam quid
• 89
postbac acddere posset incertam est. Conscensis itaque vicissim
nafibasy cum haad breve tempus iterum nayigassent, e longinquo
coDspexerunt mare in ingentea fluctus , tanquam petras vel montes,
euorgere» qui usqne ad nubes extolli videbantur: ex quo omnes
ptfor ingens occupa?it, ac si nofisaima judicii dies adesset. Qua-
propter omnium trium naviuin eursu inhibito constiterant » et
qyMoltaDtes inter se dixerant: Jain ?idemus quo pervenerimuSv
potentiaque divina manifesta est, cousilium igitur capiamus, quid
ficere praestet, an in illum fluctuum freroitum ingredi, ?el retro-
cedere? Tum quidam eorum dixenint: qualia hie noster reditus
esset? quae, qualiaque miracula Regi nostro, qui nos exploratum
misity refenremus? Exploremus potius, quis sit undarum iste fremitus.
Decreto igitur duabns id navibus lentare, terUam in eo loco con-
sistere jusserunt, dicentes: nos in illos fluctus immittamor, vos
hie conaistite , si quarta vel quinta die ad ?os non fuerimus reversi,
nos interiisse certo arbitremini. Haec locuti, duabus navibus eos
Ductus sunt invecti. Uli vero in tertia navi , eorum reditum usque
ad sedecimam diem operiebantur, qui cum non reverterentur,
ignari quid illis accidisset, magno cum timore, biennio Lisibonam,
quae est urbs primaria et amplissima regni Portugalliae , reversi
saoL Cum porlum intrassent, obviam illis bomines ex urbe sunt
egressi, rogantes, quinam et ex quibus regionibus essent?
lUi respondebant se esse eos, quos rex fines pelagi exploratum
misisset, ut, quae ibi miracula conspicerent , annolarent. Tum
quidam dicebant: Amici dilecti, imo et nos aderamus, cum Rex
eas naves emitteret , ejusmodi vero homines , eoque corporis habitu,
eo Don misit, ut vos estis simul cani, sed juvenes annos viginti
sex natos. Idque erat magnum Dei miraculum , nam ii consangui-
neos in urbe et circa urbem babebant, a nemine tarnen eorum
agnoscebantur, tam enim cani erant, ut arbores hiberno tempore
pruina contectae. Haec cum Regi Portugalliae nunciata essent,
magnopere mirabatur eos tantopere consenuisse , cum non multum
aroplius biennio in mari egissent» dicebatque: Omnia quidem pro-
babilia et verisimilia praedicant, de dimissione sua et reliquis
rebus , sed forsan » nacti naves , nostros trucidarunt : percontamini
eos, an juxta mandata, quae illis dedimus, egerint? Praecepimus
enim eis, cum a Stella obscura solverint, ut quascunque insulas
aut deserta adierint, vel quaecunque discrimina in mari subierint.
90 •
baec omnia conscriberent et annofarent. Ob id namqae triginta
sex notarios, in singulas naves duodenos, iis attribaimas.
Cum ad regem accersili venisaent, tum Rex sie inquit: Aroici
dilecti, qui factum est, quod , cum tres naves emiserimus, una
tantum reversa sit? Tum illi-responderunt: Clementissime Rex
omnia vere Tuae Majestati enarrabimus. Cum acceptis a T. M.
in singulas naves duodenis notariis, qui omnia, quae in mari visitf
essemus» conscriberent, a liltore solvissemus, maria sulcavimas
totos quinque menses, intra quod tempus, ut putamus, sex millia
Leucarum emensi sumus, nullis enim impedimentis vel obstaculis
retardati fuimus, ventosque secundissimos babuimus. Deinde post
annum et semestre ferme tempus, a discessu binc nostro, ad loca
maris tenebrosa et obscura pervenimus, quibus duarum septimana-
rum spatio superatis, ad insulam quandam, tria milliaria in longi-
tadinem et lalitudinero patentem, appulimus. Ubi descensione ex
navibus facta, eam tribus boris perlustravimus. Illic elegantes aedes
sub terra reperimus, auro et argento ditissimas, sed hominibus
vacuas, inde tamen nibil abstulimus. Supra eas domos horti et
vineae amoenae excultae visuntur. Haec videntes, in unam con-
gregati, dicebamus inter nos: Jam magnas et inauditas opes in-
venimus, sed si quid inde abstulerimus , quid deinceps futurum
sit, ignoramus. Tum quidam nostrum dicebant: nostrum est con-
ailium, ut nihil accipiamus, sed celeriter conscensis navibus binc
navigemus, nam vix periculum aliquod evitabimus. Atque ita
repetitis navibus ab ea insula solvimus, nihil adversi experti.
Hinc digressi longum rursum tempus Pontum secantes , ad
easdem tenebras devenimus. Ibi cum conslitissemus, consultabamus,
an eae tenebrae nobis intrandae, vel retrocedendum esset? Quidam
disserebant, retro eundum non esse, eam etenim ob causam nos
a Rege missos esse, ut quousque navibus ire licuerit, et quid
nobis videre contigerit, annotaremus. Constitutum igitur, ut audacter
in eas tenebras inveheremur. Eas itaque intrantes , aliquot tempora
in iis vicissim navigavimus , donec in apertum et lucidum oceanum
delati essemus. Ko cum ventum esset, ab aliquot milliaribus flac-
tus ingentes volvi conspeximus, quorum vertices usque ad coelum
pertingere videbantur, iique tanto fremitu et mugitu reboabant, ut
nos omnes pavore ingenti constemati, extremam diem adesse
opinaremur. Tum vicissim consultavimus, num in eos fluctus nos
91
immiUere, Tel retro reverti satius esset? His in medium propositis,
ii, qui in reliquis duabus navibus erant, dixertrat nobis: Vos bic
cum tertia navi consislite, et nos, quid rei sit, propius explo-
ratam euntes, operimini, usque ad diem quartam, si tum reversi
Don faerimus , dos periisse ceiio credite. Haec ubi dicta, in enm
oodarum fremitum sese immiserunt. Nos autem eos , in illo loco,
in quo nos reliquerant, dies sedecim praestolati» cum non redirent,
ulterius prae metu progredi ausi non fuimus, sed Telis retro con-
fersia, Lisibonam, unde solKeramus, repetiimus. In banc senten-
(iam et non aliter istbaec Kegi Portugalliae ab illis narrata et
conacripla sunt, nt hie referuntur.
AFine terrae, qui Stella obscura dicitur, rursus eodem
itinere Bragam rediimus, ubi antea Regem Portugalliae ofTende-
ramus. Braga Gimarantem tria sunt miiliaria. Haec urbs in
montanis sita est, duas arces in se continens, ditioni comitis
cujusdam subdila, qui locuples est adroodum, et Primarius pro-
oenim Portugalliae habetur. Is honorifice Dominum et comites
ejus tractavit. Ibividimus, quo pacto Ethnici Sarraceni cho-
reas agitent.
Literae Feriiaiidi Comitis, Filii Ducis Bragantiae.
Univertis et mgulis Regi^u$, Principibus iam 8piritu(üibu$,
quam secularibus, Ducibus , Marchiombu», Comitibus, Baronibus,
ProceribuB , Nobilibus, MUitibu$, Clientibm, Rectaribus, Potestatibus,
YicariiSy Officialibus, Judicibui, et univernlatibus communitatttm, oppi^
dorumy villarum, nequenon caeterii, ad quos prae$ente$ hae per^
venerint, Femandus comeSjprimogenitui Domini mei Ducis Bragantiae,
Marchionisque Villae delectabilis, Comitis de Bartelos, et de Orem, et
de Rayolos, et de Neina, Domini Petrae fidelis, ac Montis fortis, cum
promptiludine famulandi, complacendi, voluntatem, affectum sincerum,
sahtiem et omne bonum! Serenissimi, Illustres, Praeclari, Mag*
nifici, Generosi, Nobiies, et Famosi, Domini et amici charissimi,
caeteri quoque sincere dilecti: Quia Nobilis Leo de Rosmital, ei
de Blatna, mihi praecipue dilecius, majoris experientiae gratia,
ei ui ex morbus diver sorum regnorum, meliorem vitae frugem
probaUonemque militarem sibi comparare valeat, ad aU^jua DomM
92
mei Regü loca, et ad dwersa alia Regna proficUd canaiwr: Ego
hoc $uum miUtare imHtutum magnopere probando, et cupiendo
memoratum Leanem in aui progressu itineris plena securitate gau^
dere, vohU ipnum mcero recammendo affectu, Serenitates, Dileo-
tianesj et amicitias veitras ac quemlibet ve$trum affectiWMe ohse"
crando, meis vero subditis dintricte praecipiendo: quatenuM, cmn
eundem Leanem, ad von, terrae veetrae, et loca declinare con-'
Hgerit, uuo transitu^ mei contemplationia intuitu, recommiseum
euecipere, fatorabiliter tractare, atque in hie, quae eecwrüaiem
mt concemunt itineris, promotivam et gratmtam veliHs ostendere
et exhihere voluntatem, ipaumque una cum familia, equie, rebue,
et bonii suis universis, per quoscunque passus , portus, pontes,
terrae, castra, et regna, dominia, districtus, castella, viilas,
dvitates, et quaelibet alia vestrae JurisdicUonis loca, tarn per
terram quam per aquas, absque aliqua sohUione telonü, pedagU,
pontivegii, gabellae, gustumae, sive alterius cujuscunque esacHonis
onere, impedimento et molestia quibusvis semotis, transire, stare,
morari, et redire secure et Hbere permtttaüs, et pemätti faciaüs,
s^i, familiae, equis, et rebus suis, dum et uH opus fuerit, atque
pro parte ipsorum desuper adhortati fueritis et requisüi, de securo
et salvo conductu providendo. In quo nobis gratam exhibebitis
camplacentiam y erga tos et vesfrum quemlibet loco et tempore se
offerentibus, per nos deserviendam, atque paratas voluntates semper
promerendam, Datum ex villa nostra Anno MCDLXVL
Urbium Portugalliae princeps est Lisi bona. Circa eam infra
qainque milliaria, frater regis maximum habet ?ectjgal ex ?ino,
quod illi die Johannis Baptistae exsoivi bonnm et defaecatum.
Si Yinum non datur, pecunia ingens ejus loco penditur.
Gimarante Porto oeto milliaribus distat Ibi Episcopus aedes
habet loco alto extructas, urhs autem inter montes ad mare sita
est, cujus latus unum sinus maris amplectitur, quem transmisimas.
Ad nuUam aiiam urbem juxta mare sitam plures naves conspexlmus,
quam apud eam. Nam eo multa mercimonia aliunde mari com-
portantur.
Multi sunt Ethnici in ea urbe, qui a Christianis dlvenduo-
tor. Nam quotannis multa eorum millia captiya adducuntur , atque
ita fendantur et emuntur. li nunquam in patrias regibnes re?er-
93
tontar» nisi ab aliquo eo venditi faerint. Qui baptismate sacro
lustrati fuerint, a Doininis suis non venduntur, praeter cum ab
ÜB dono ainicis dati fuerint, alioquin usque ad extremum vitae
finem ab Ulis retinentur. Talis quivis ex barba, coloribus illita,
qui nunquam ablui possunt, cognosei polest. Sed alii Ethnici,
qui ex Barbaria adducuotur, corpora habeut picturala, eonim'alio-
nimque magnus est in Portugallia numerus. Rex enim Portugalliae
io eorum regionem cum exercitu impetu facto, multa millia viro-
nim» mulierum» infantium inde abducit, quod singulis annis facere
coDsaevit, et quicquid faemlnarum aut infantium adductum fuerit»
id per urbes suas civibus distribuit, qui eos suo snmptu alere
cpgantur. Eos adnllos quaestores regii in servitutem divendunt/
ex qoibus multa anreorum millia rediguntur, et in fiscum referuntur.
El quoscunque servi liberos procreaverint» eos ad adultiorem aeta-
tem alere coguntur^ tum demum et ii divenduntur.
Porlu Rifanam quinque milliarium itinere penrenimus. U
pagua in montanis non procul a mari jacet Ex illa urbe ad huno
pagum iter est perpetuum non longe a mari , quod a dextra nobia
erat Et ab ea parte nullus est Cbristianorum Rex vel Princeps,
sed Sarraceni habitant, qui sunt duplices: Nigri et Albi,
Rifana sex milliaribus Aquada distal, itidem pagus, quem lambil
amnis Aquada, qui a pago nomen habet, ponte lapideo junctus.
Aquada Anneladum quatuor milliaria, et Is pagus inter montes
Situs, non magnus, quatuor casls tantummodo constans. Ann&-
lado Coimbram trium milliarium via est. Urbs haec et arx
flumine Monda praeterfluente irrigatur, quod ponte lapideo non
longo junctum est, estque inter montes sita in colle declifi.
Non est magna, sed elegans et munita. Infra urbem, secundo
flumine , planities est amoenissima. Iter ad eam urbem est per
montes , qm ^nisum ferunt. Et inde non procul alii conspiciuntur
montes, qui oleas producunt , inter quas sunt vineta , et aliae varii
generis arbores. Apud eam urbem ex adversa fluminis parte
coenbbium est elegantissimum. Ibi quoque plurimae visuntur CU'
pressi arbores, borti item elegantissimi.
In eam urbem nos ingressi non sumus, nam tum ibi aer
pestilens erat, sed circa urbem transivimus, pemoctavimusque in
pago quodam, quatuor milliaribus inde distante, nomine Rabaxala,
qui in montanis Situs est, in quo quatuor tantum aedes visuntur..
r.
94
Rabazala Alvayazerum quatnor sunt milliaria : ia locus in
montanis est. Inde Tomaram quatuor est milliaram iter: id
oppidam apertum est, aed amplum, et inter montes sitam, forrente
quodam anonymo irrigatur, cni arx valida imminet.
In eo loco vidimus quo pacto aacriflci recens aacris iniUati,
primitiam aaam Missam celebrantes , saltent. Namque Missa peracta
60 die et inseqaenti cum tubicinibus per oppidum obambnlant.
Ibiqne aaltu et cantu virorum, mulierum, sacerdotumque omnia
peratrepunt, illo recens injuguralo Sacerdote chorum ducente^
rellquis autem insequentibus.
Et haec ibi consuetudo est in ezequiis alicujus demortui:
Vita aliquo defnncto, adfertur in templnm vinum, caro, panis,
aliaqoe cibaria, et cognati illius demortui ftmus sequuntnr, alba
Teste funebri induti, cui sunt assnti cuculli, in modum Monachonim,
qua veste sese mirabiliter obvolvunt. li vero, qui ad cum deplo-
randum mercede conducuntur, nigra veste amicti incedunt, ejola-
tumque mirabilem, qualis apud nos laetitia gestientiam, vel po-
torum vox est, edunt. Tomara Punnetum tria sunt milliaria:
pagus est in montanis situs , supra quem arx deserta jacet. Eum
pagum duo flnmina ex diversis partibns rigant. quae infra pagum
in unum confluunt. Id qnod in alterum evolvitar, Dura vocatur,
et in Portugallia fontes suos habet. Alterum, quod Duram recipit,
Tagus appellatur. Id in Castilia exortum, per Portugalliam fluens,
ad Lisibonam in mare sese exonerat. Pnnneto Montragilum
Septem sunt milliaria: is pagus inter montes loco edito situs est,
ad eum via est per deserta et Olireta« Intra id septem milliarium
intervallum , quod intra Punnetum et Montragilum inteijacet, nullus
est pagus.
Circa hunc pagum maxima est copia leporum et ^uniculomm,
ut non verisimile videatur ei, qui non ipse conspexerit, quanta
eorum vis in eum pagum adferatur. Pro vero nobis narrabatur,
una vice ducentos vel trecenlos capi et afferri posse, et id quo-
liescunqae placitum fuerit. Venandi potestatem habent non solum
ejus pagi, sed etiam linitimae regionis incolae, nam homm ani-
malium ubique maxima est copia. Montragilo Realum septem
milliaribus abest: id est castellum in monte situm, cui arx superne
imminet. Ad id castellum via est dif&cilis per deserta. Realo
Ebora tribus milliaribus disjuncta.. est.
95
Haec altera est urha regni Porlogalliae primaria, abi Regem
com aula offendimus. Haec orb» Dullam habet arcem , sed domas
Epiacopatia tantum , et altera Duealia, qui frater eat Regia, iosignea
in ea conspiciuntur. Epiacopalis Domus templo eat vicioa, cui et
porlicua lapidea eleganter extructa, et hortuiaa amoenus, variia
herbia et arboribos ezcoltaa, contiguus eat. Urba ipaa in piano
aita eat , vinelia frequentibus circumjectis , quae vina fortia ad-
modam et aoatera producont, ut ea aqua dilui ait neceaae, alioquin
bibi noD poaaent In hac orbe aont multi Sarraceni, et Aethiopum
Aethiopiaaanimque ex Barbaria ad tria millia. £t id addere operae
pretium erit, qaod veriaaimum eat : In iia locia tritieum vel siliginem
triboa mensibua, poatquam aata fuerint, matureacere et demetL
lUe tractua quatoordedm milliaribua a Lasibona diatat, Santarin
nomine, qoi renim omniam eat feraciaaimua.
Nee aba re fuerit hoc loco mcmorare, quibua urbibus Res
Portugalliae in A f r i c a potiatur : ana earam nancupator A 1 k a o e r ,
hanc ezpugnarit annia ab hinc octo idem Rex, qui tiinc remm
potiebatur. Alteram urbem occupavit avua ipsiua ante annoa qna-
draginta. Apud regem Portugalliae conapexi animalia , auavi odore
fragrantia, quae cati Alcaliae vocanlur.
Literae Alfoiisi Regia Portugalliae.
Alfontus Bei gratia FartugaUiae et Algarbii Rex , Sceptaeque
et ÄlcasarU m Africa Dominus.
Umversis et singulis Regibus , fratribus nostris charisthnis,
plurimas cum recommendatione salutes, nee non Principibus
Eccleiiastids et Saecularibus , Ducibus, Marchionibus , Comitibus,
BaronibuM, NohiHbu9, Clientibus, Officialibus quibuscunque , Capi--
taneis, Burggravii», Vicariis, Generalibm, Potestatibus , Ancianis,
Gubematoribut , PraesidUnu, Judidbus, Tehnarüs, Tributarüs,
pa$svum Cuatodibus, civilaium, oppidorum, villarum, et locorum,
caeieriMfue nostris dUectis, cujuscunque dignitatis et praeeminentiae
fiterini, slatus, gradus, et conditionis, ad quos praesentes per'"
venerint, Salutem et sincerae dilectioms affectumf Serenissimi,
Vener abUes, Illustres, Magnifici, Nobiles, et caetori
i
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Quia nohiiii Leo de RoBondula, de Piaina, majori$ experienüae
gratia, ei ui es maribu$ dwereorum regnorum meHorem niiae
frugem probahiUoremque mUitarem normam $M camparare valeai,
ad varias orbis partes et regna proficUd conatue est, operaeque
jam partem implevit, nos autem hoc üliue proposiium fnagnapere
commendofUes ei cupienies in omni progreseu $ui iOnerii plana
securiiale gaudere, vohi» iptum sincero recommendamus a/feeiu,
V09 exhortando, nottris vero regnicoHe ei provincialihus , ei ier^'
ramm nostrarum subditis utride praedpienies : quaienue, cum
eundem Dominum Leonem ad vos terrasque vestrae decUnare eonn
tigeril, in ht^uemodi $uo iransitu recommissum favorabilUer tut-
dpere ei tractare , atque in his, quae eecuritaiem mü concermmi
iiineri$, promotivam et gratuüam veliiis ostendere ei exkibere
voluntatem, ipsumque una cum famUia, equie, rebus, bomsque suis
universis, per quoscunque passus, portus, ponies, terras, regna,
dominia, dislrictus, dvüates, oppida, casteUa, villas, ei quaeHM
aUa, nostraeet vestrae Jurisdictionis loca, tarn per ierram, quam
per aquas, absque aUqua soluHone, telomi, pedagU, ponäüegH,
gabeüae, sive alterius cujuscunque ewacHoms onere, impedimenio,
eimolestia quibusvis semoOs, transire, stare, morari, ei redire
secure et Ubere pemdttatis ei permitti. fadaüs, sibi, famHiae,
equis, ei rebus suis , dum et ubi opus fuerii, atque pro parte
ipsorum desuper cohortaH fueritis ei requisiti, de securo ei saho
conductu propidentes ad nostram complacenOam. Datum ex dmiaie
nostra Eborensi, XIII. die Septembris , Anno Domini MCCCCLXVL
EI Hey.
Bpniui Colmnbrien. V y Doetor y V*
Literae l^'erdiiiandi Visieiisis Begiaeque Dueis.
Inf ans Dominus Ferdinandus, Visiensis Begiaeque Dux, ae
Conilhaa et Maurae Dominus, necnon ordinum mUUiae DamM
nostri Jesu Christi, et Beati Jacobi Gubemator in Regnis Portu^
galHae ei Älgarbii, equitum praefectus, Universis et singuHs JRe-
gibus paratum ei obsequiosum animum, Ducibus, Marchionibus,
Camitibus, ei alUs PrUidpibus chariiatem sinceram, Baranibus
97
vero, Miimui, ScuHferU et aUi9 NobUihn, Cammunitaiihusque,
neenan pairiarum, (errarum, et loconm Domtnie benevoientiam
mewm, CatmeetmMariia , Marescaliii, Admiraidis, CapitaneU, gen--
tium, armorum, et ^IH$ guerram m terra vel mari frequentafUibui,
SeM0eealH$, BMlwie, FraepoHtis, ScuttetU, Hßfarihue, Scabhiie, .
(hthematorikue , Reetoribue, Capitaneie et loca tenenHhue, oppi^
dortm, villarum, cwitatum, caetrorum, fortaiiciorum, pontium,
parimm, üetrictinm et iocorum cu$todibus, Judiciarüe, O/fidarüe,
$MUiti9y aaucie, canfaederatis et henevolie Damini mei regte,
aUpte mei», uMiket canstituüe, ac caeterie amnibus, quibue noetrae
praeeemtee oeteneae /uerint Uterae, dilectionem et eahttemf Quia
ItiMMtrie et Magnificu$ Dominue Leo de Rosmital, aliae de BlatHM
et JMmperg, de Regno Bohemiae, pridem apud me descendene,
wMi expontit , quod tum devotionie et peregrinationi» causa, tmt^
que, ut more iltustrium nobiUumque virorum nobüitatee, pro^
prietatee, condittonee, ac moree diver sorum regnarum, provtn"
darum, patriarum, principatuwn , domimorum et Iocorum ecrutetur
et cognaecat, imo vertue animum suum in actibus virtuoiie ampliue
exerceat, ad dwereae tam remotäe, quam propinquas miundi re^
gionee ac partes träne ferre ue disponat, postulans etiam per
patente» apice» meo» commendari, cujus tam favorabili petitioni,
nobilitatis inhätu, duxmu» non abnuendum: ea propter me, qui
eommendatida tam ImperiaHs mßjestati», quam atiorum diver sorum
Germmucae nationi» prindpum »cripta sui favore' suscepi, tum
aspectu personae, tumque multiplidum suarum experimento virtu-^
tum comprobata, Yos excellentissmos Dominos Reges obsecro:
Duces vero, Marchiones, Comites, aliosque Prindpes rogo, caeteros'^
que omnes alios et singulos harter et requiro, Mets tarnen vasallis,
servitorihus ac subditis districtius praedpiendo pariter et mandanda:
Quatenu» praefatum Dominum Leonem, dumpenes vos dedinaverit,
tum nabiUtatis inhätu, tumque meritarum suarum prabatissimorum
camideratiane , ac md contemplatione et favore recomnässum #t«»-
c^ere et habere , favorabititerque tractare , nee non ipsum una
cum quadraginta persani» praceribus et nobilibus, alüsque fami--
liaribu» »ui», et de conätiva sua, et totidem equis aut inferius,
et cum earum equi». Uteri», auro, urgente, balisOs, bulgii», far^
den», rebu» et boni» qmbu»vi» ad ea» pertinentibus , in et per
regna vestra , per provindas atque patria», ditione», iuri»dictiane»,
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civUates, dUtrictus, passus et loca tarn ve$lra, quam uua, et
alia etiamvobis credita et commissa, uhüibet venire y pertranekre
Stare, pemoctare, morari, ac inde abire, reverti etredire, per^
mitter e velitis eahos, tutos, pacificos^ lihero» et quietoe m car^
poribtu, rebus, et bonis suis kujusmodi guibuscunque nocte dieque,
in terra marique vel fluvio, totiens quotiens, ac ubi, quo et priH
ut eis accammodum fuerit, vel videbitur espedire y cessanHius
disturbio et impedimento quibuscunque et absque aUct^fus teloniL
dach, pedagii, gabelae, fundinavis, sive alterius debiä vel tribuä
solutione vel exacHone, quinimo de securo et salvo canduciu,
guidis, victualibus, - et alOs rebus eis necessariis siöi pravideatis,
et facialis per alios , quorum intereril, provideru In praemism
faciendo vos Domini Reges, Principes et alH supradicH, quasUum
pro vobis, et pro vestris in simili velmqfori casu fieri «e cupe^'
retis, quod' animo utique libenti faceremus, Vos vero mei servi"
tores ac subditi eatenus de bona et prompta penes «e obedienUa
veniatis commendandi, et non de inobedientia puniendi; Praesens
tibus usque ad unum annum a die Dalae ipsarum camputando
duntawat, et non amplius in suo robore permansuris* Ex
Civitate Eborensi, decima sexta die Septembris, Anno Domini
MCDLXVI.
Eborensi urbe a Rege Porlugalliae digressi» noctera traDsegi-
tnus Evoramonte, quae urba quatuor milliaribua inde diatat,
in montani^ editiasimo loco posila , non adeo ampla , in qua nuUua
est fons vel puteus, sed aquam infra urbem incolae petere coguntar.
Molendina ibi, quae equis aguntur, habent. Evoramonte Eatre-
mosium duo sunt milliaria: hoc oppidum et arx ilidem in mon-
fanis cxcelso in loco situm est, olivetis plurimis id circumdantibus,
Estremosio Elvasium sex milliaribus distat: urbs est magna arci
coiijuncta, inter montes loco allo extructa, hinc campestiia» hinc
montana prospectans. Ea a finibus Castiliae quatuor miUiaribiia
parvis abest. In hanc intromissi non sumus^ nisi juramento piios
praestito.
El?asio B a d a j 0 s tria sunt milliaria : urbs est et arx» in montania
editiori loco imposila. Eam praeterlabitur amnia nomine Gua-
diana (Anas olim dictus). Haec urbs jacet in finibus Portugalliam
a Caatilia disterminantiboa. Badigis Lobona quinto diatat lapide:
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pagns est in colle campis andfqiie circamdato situs , eodem flurnfne
Gaadiaiia colHs radices lambente.
Lobona Meridam quataor numeranlur milUarla. Urbs est
destmctai in convalle inter montes sita. Eam orbem deleverunt
qnondam Romani, qaae tanta ampUtudine fnisse apparet, ut ouiris
earam» quas nobis hncosqae magnas intaeri licait, comparari
possit Haec Ticissim Romam destnixit. Eam irrigst Guadiana
amnis, qoi specd montis eicelsi, arbi impendentis, Septem mil-
liariam intenrallo conditas ad Meridam iterum emmpit. Merida
proOciscentibus iter est quinqne milliaribus per deserta, qaae nihil
alind femnt, quam Anisum et Pulegium herbas. Merida Mede-
linnm qoinqne distat milliaribus: urbs est arci subjecta, non
admodam ampla, quam undique planities cingit, praeterquam ab
nno latere, quod montes occapant. Haec ab arce per decli?ia
GolHs sese eztendens, in planitie desinit. Medelino Macrica-
legum sezto abestlupide: pagos est in piano sitns, ad quem via
est per nemora amoenissima , quae varii generis feris abundant, ut-
pote cerris, damis, et aliis.
In illo pago aedes sunt elegantes, quae alias in eo pago
praeeellunt , eae ad coenobinm qnoddam , de quo infra dicturi
snmns, pertinent. In eas aedes divertere solent homines nobiles,
sed quae absumpserint , ea solvere coguntur. In iis stabulari possunt
circiter centum eqni, fei plures, nam domus est plane regia.
Macricalego Guadalupam octo milliarium iter est. Pagus
est, et coenobium Deiparae virgini dedicatum. Id inter montes
mazimoB et altissimos jacet, itineraqne ad id ferenlia sunt admodum
aspera et difllcilia. Fama est, in nulla Christianorum provincia
mqorem hominnm concursum pio et devoto studio suseeptum esse
solere, quam ibi. In eo coenobio sepultus est Rex Portugalliae
eum uiore, parens ejus quem nos regnantem adiimus. Ule Rex
Portugalliae multis muneribus et donariis, aliquot millium pretio,
id coenobium ditavit, quod et filius patrem aemulatus fecit, mul-
Üsqne illuä millibus loeupletavit. Ea dona, quae pater et quae
fllius dederant, omnia nobis monstrata sunt, ut inferius dicetur,
cum aliis compluribus reliquiis, et muneribus aureis, argenteis et
gemmeis, quibus paria nunquam rideram. Monasterium est om-
iiiam rerum locuples et abundans » si unquam ei simile conspexerim.
A saeerdotibas ejus loci nobis narratum est, quo pacto primom
7»
/?
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illud moDasterium fuDdalum Bit: Pastores nempe greges paseentes
invenisse imaginem Deiparae virginis in eo loco, ubi monasteriam
conditum est, quae huc usque in eo monasterio obsenratur, quam
et DOS, qui in Domini comitatu faimus, Tidimus. Eam imaginem
cum multa miracula edere in ilio coenobio reges et prineipes
rescivissent , largis id muneribus ornarunt Idqoe afBnnabatur,
ejus monasterii proventus annuos esse quadraginta mfllia Irecentos
viginti et quatuor Dubios: ii sunt nummi Portugallici aurei, in
Castilia etiam vulgares, Ducati Hungarici pretium aequantes. Mo*
nasterium illud aedificatum est a sacerdotibus , qui etiam pagum
monasterio adjacentem adeo magnifice exomarunt , ut aediam stmc-
tura urbi alicui adaequari possit. Coenobium ipsum est amplum
et elegans» in quo triginta duo sunt siphones aquam evomentes,
ut plures in nuUo coenobio viderim. A prima Monachonmi in
iUud coUegium inductione anni sunt mille trecenti oetoginta no?em»
Nam ibi antea Eremitae habitabant, praecipue nobüi genere orti.
In eo coenobio talis est Lex: si quis militiam sectans » vel locomm
sacrorum invisendonim gratia peregrinans, ad eos devenerit, et
apud eos in morbum inciderit, eum obnoxii sunt ii sacerdotes in
coenobium reclpere , et omnes res necessarias suppeditare. Si
yitam ibi finierit» funere honesto justa persolvere, sin autem ex
morbo convaluerit, in quascunque regiones, ?el provincias pro-
ficisci voluerit» tenentur eum rogati, proprio sumptu» per totam
regionem usque ad fines deduci curare. Id in suis statutis habent.
In eo coenobio morbo est correptus Burianus a Schuanberg»
quem ibi morbo detentum» ad Regem Arragoniae proficiscentes»
reliquimus. Qui postea confirmatus et in patriam reversus» eorum
humanitatem praedicabat, quemadmodum eum tractaverint, atque
per totam Hfspaniam usque ad Galliae limites deduci curaverint.
Hoc coeoobium jacet in finibus Hispaniae, Galliae , Nararrae et
Portugalliae.
Et id nobis relatum fuit: eo in loco habitasse Eremitam quen*
dam atque sacellum quoddam ligneum exstruxisse. Apud quod com
magna edi miracula innotuisset , homines ad eum locum frequentea
commeasse, pecuniamque contribuisse , ut magnificentius tempiom
instauraretur. Eo mortuo allum in ipsius locum Eremitam soc-
cessisse, qui sacellum vel templum lapideum aedificarit Idque
addebant Sacerdotes ejusdem coenobü» annales suoa memmae
< •
101
prodere: cum id monasteriam ftindari oaeptum est, Genitricem
Dd, lapidet sappeditantem , in forma firginis manifeste labora*
toribüs apparoisae. In eo coenobio haec apectayimus: primum
monstFatae sunt noLia variae Sanctoram reliqniae, deinde calix
ex pnro anro conflatus, et gemmis adornalus, quem ex dono Regia
PortugaUJae habebant; eo majorem nunquam conspexi. Vidimua
et loculnm ^ in quo corpna Dominicum consecratum assenrari solet,
(quem Monatrantiam qnoque nuncupant,) totum aureum, et gemmia
interiacentibna disterminatum, tanta magnitudine, ut ab ano homine
allenri neqneal. Contemplati sumua et apinam roseam, frondea
Tel Tii^gnlaa ex pure auro habentem, quae bene magna erat. Haec
omnia Rex Fortagalliae , qui tunc regno praeerat , apud quem noa
ftrimaa, donarerat. Namque ibi pater et mater ipaiua conditi jacent,
et ipae cum yila defunctus fuerit, ibi aepeliendua est, aepulchrum
enim jam praeparatum habet. Ei regi Alphonao nomen est. Illud
eoenobiam nrbem aliquam amplitudine repraesentat, in quo aingulia
diebna miaaae minimum centum peraguntur, diebus ultimae Goenae
Chriatjy et altere Passionia ejusdem memoria inaignibus, aabbatho^
qoe ioaequenti exceptia. Hoc monaaterium est opuienlum resque
neceaaariae in eo, ut in urbe nonnulla, inreniri possunt
Gnadalupa Bedrosum aeptem milliarium intenrallo disjunc-
tam eat: hie pagna inter montea magnos jacet. Bedroso Fontem
Archiepiscopi duorum milliarium itinere pervenimus: pagua
eslampluay quem praeterfluit Tagus amnis, ponte lapideo junclus»
ein impoaitae sunt turres duae elegantis structurae. Ibi vicissim
montibns auperatis, plana attigimus. Ponte Archiepiscopi Tala-
Teram aex sunt milliaria: urbs est arci conjuncta» in campestri
loco pcaita, quam idem Tagus irrigat. Ad eam iter est per yineta
et oÜTeta, quae a duobus lateribus urbem circumdant.
Talarera Burvionum octo milliaribus abest, pagua est in
eonralle positua.
Banriono Toletum quarto lapide disjungitur. Urba est arcem
babena» colli planitie circumdato imposita, quae, quod ad muni-
tionem, vix uUi Castiliae urbi aecunda est In ea templuro est
pulcherrimum » in quo muUae Sanctoram reliquiae assenrantur.
Fama est, cum quondam haue urbem Ethnici cepissent, templo
huie eos propter elegantiam pepercisse. Sed haec urbs ab Ethnicia
yiciaaiiii reenperata eat, cum Alphonsus ejus templi Arduepiacopum
102
ageret. Tempore quodam» com die Nalalitiorum Cbriali di?as
AlphoDSUs primitium säum sacrum celebraret, ferunt appaniisse
ei genitricem Dei, vestem misaalem offerentemy qua ille tanlmn
ipse, et non alius, in administranda missa uteretnr. Tolelum Tagus
flovius praeterlabitur.
Inde Cabaniasum tribus milliaribns abest: pagos est io
piano» colli impositus. Hinc Xetafam Septem inilliarium iter
est, hie pagus quoque est rampestris. Xetafa Madridum daobus
milliaribus disjunctum est
Id oppidom locis campestribus in coUe jacet, oon admodum
amplum. Madrido Alcala de Henares sex milliaribas distat,
oppidum est et an, ab altera parte planiliem, ab altera montem
altissimum prospectans. Inde Guadalaiara quarto abest milliari.
Urbs est, quam incolit Marchio quidam, nomine Jacobus, proce*
him regni Castiliae band postremus, ubi aedes habet magnIAee
ezaedificatas. Urbs haec in convalle inter montes sita est. Gua-
dalaiara Hit am quatuor sunt milliaria. Urbs est arci snpposita,
ipsa jacet in declivi montis, arcem impendentem loco alto habet.
Hita Siguentiam septem milliarium iter est. Haec urbs arci
adjuncta et in convalle sita inter montes, Episcopi Siguenciani
ditioni paret, quac munitione et amplitudine cuifis urbium Castiliae
comparari potest. Siguentia Medinam celi quatuor milliaria
numerantur.
Ea urbs et an In montanis loco altlssimo imposita est: Ibi
habitabat Cornea quidam. Haec quatuor milliaribus abest a finibus
Aragoniae.
Ab ea urbe iter est per terram Ethnicorum, qui magnam
regionem obtinent, nullumque Christianum inter sc patiuntur habitare.
In eo ilinere tres arces in finibus sitae conspiciuntur. Medina
celi Monrealum quinque distat milliaribus: pagus est, cui arx
imminet, inter montes jam in Aragonia silus. Ultra eum pagum
saxa ingentia limites Aragoniae et Castiliae designant. Eum pagum
ingressi, primum terram Aragoniam attigimus. Monrealo Bu-
biercam venimus quatuor milliarium itinere. Is pagus, arci im-
pendenti subjeclus, inter eosdem montes jacet, quem praeterfluit
torrens nomine Schal un, primus ab eo Aragoniae latere.
Bubierca olim Bilbilis, nunc Calata;ud tribus distat milliaribus.
Oppidom est in montanis situm, cui doae arces impendent In
103
ejus soborbk) eomplnres aedes in nipe excisae conspiciantur. Ab
ea arte digresai, montibaa rursam saperatis, per qnos quatridaum
fit difflcfli iter fecimua, in plana devenimus. Calatayudo Almu-
aiam, qoinqae milliarium intenrallo auperato, progressi sumaa:
id oppidum non admodum amplum» in campestri loco sitom est.
Almonia Mueiam itidem qoinqae sunt miUiaria: pagua est in
monte sitns.
Sarracenorum Granatensium hi sunt mores: Unna
eomm septem uxores habere, et si quae non placuerit, eam repa-
diare» aliamqne dneere potestatem habet. Inter eos multi Judaei
habhanl, cnm qoibus unanimiter Tivant. Regi suo, si eis non
probatar» imperinm abrogant, rel occidunt, aliumque ei sufficiunt,
qaae res freqaenti apqd eos in usu est. In ea regione faemlnae
aont elegantiasimae et formosissimae » sed viri ralde deformes.
Terra est bona et fragum, ferax. Delubra suo more elegantia
habent Yemm ad propositum.
Mnela Saragosam (Caesaraugnstam Latini vocant) quatuor
amit mOliaria. Haec capnt est Aragoniae, in planitie sita, ab una
parte vinetia elegantibus, ab ahera locis palustribus et uliginosis
ctngitiir. Eam fluroen magnum praeterlabitur, nomine Iberua,
qood com inandaverif , nrbi aliquot millium delrimentum affert Id
ponte lalpideo longo constratum est. In ea urbe offendimus Regem
Aragoniae cum filio.
Fosteaquam in diversorium ventum, et ab equis descensum
eaaet, Rez extemplo eo misit Barones et Nobiles, ministros suos,
qui Dominum et comitatum ipsius honorificis humanisque rerbis,
regia ei suo nomine» exceperunt Secundnm ea consurgentes Do-
minum orabant, ne grareretur -ezponere, ex qua provincia vel
Regno esset? Ex familia etiam nosira sciscitabantur, quis? an
princeps vel Rex alicunde esset? quod tam bonorifice in aulam
Aragonicam advem'sset? Tnm vero Dominus literas, quas ab aliis
Regibua et Principibus, priusquam in Aragoniam venisset, acceperat,
iia oommonstravit. Quibus illi perlectis^ magnum Domino honorem
exhibebant, quod tam magnificas a Regibus et Principibus haberet
commendationes , dicebantque. ad Dominum: Si literas a Rege suo,
Tel aurum, vel argentum expetierit, nullam ejus preces repulsam
latoraa. Tum Dominua consurgens, maximas illis et Regi agebat
gratiaa» qood tam propenso et benevolo animo in ae easent His
IM
diciis» iili a Domino petebant, utiiteras eas, quarura antea copiam
fecisset, aibi commilteret, se illas Regi commonatraluros, eam rem
admodam gratam Regi futuram esse, fidemque dabant eaa integras
alque inviolatas ab se relalas et restilutas iri. Quod se. Dominus
periubentem faclurum respondit, alque extemplo illis eas tradidit
Postera die üdem ipsi oinnes ad Dominum redierunt, literasqae
relalas cum honoris exhibitione in mensa deposuerunt, gratiaa
agentesy quod tantum Dominus iis tribuerit, et literas crediderit
Simulque munera Domino attulerunt, dicentes se a Rege Domino
suo mitti, qui denunciarent , quodcunque Dominus a Rege peti*
turus esset, ejus rei compotem futurum. Ad haec Dominus rea-
pondit: Amici charissimi! in primis regi domino veatro gratiaa
ingentes ago , deinde et vobis , quod me cum comitatu meo , tantis
honoribus dignum duxerilis. Ego quidem quantum ad me attinet,
a Regia Majestate nuUum aurum nee argentum ezposco , sed R. M.
meo et comitum meorum nomine, id tantum submisse oro, ut
nobis R. M. sjmbolum suum attribuat, quemadmodum fllud et
ab aliis regibus ac principibus concessum est. Namque ego cum
hiace meis comitibus, non ea de causa ex patria mea profectaa
sum» ut dona acciperem, sed ut aulas Regum Principumque in-
yiaerem et perlustrarem. Die lertia ?enerunt ad Dominum » ro-
gantes, ne aegre ferret, quod ipsi tam diu accessus ad Regem non
pateat. Regem enim gravibus negociis nunc distineri.
Magni tum in eo regno, cum nos ibi essemus, motus erant.
Et regni proceres per jusjurandum in fidem et obsequium fllii
regis adigebanlur, ut ei, si Regi longiorem vitam fata denegarent,
parerent, nam multi certas ob causas contra regem rebellabanU
Saragosae domus est eleganter et magnifice exaedificata, in qua
Judicium regni haberi solet. Ea urbs est antiquissima , ita ut inter
omnes Cliristiani orbis civitates nulla ea antiquior esse existimetur.
Quae recepta est ab Ethnicis per Regem Galliae, ad quem multi
principes et gentes originem suam referunt.
' Ibi captus erat Rex Ethnicorum, et postea supplicio afTectua.
In ea urbe quoque versatus est divus Jacobus Aposlolus, Christi
nomen Ethnicis praedicans, sed ejus conciones nihil proficiebant,
converti enim ad Christi fidem nemo poterat Concessum est
tarnen illi , ut sacellum Deiparae yirgini extrueret , in quo iUe ipse
manu propria imaginem ejus delineavit, quae cum tempio in
105
bodieniam diem integra etin?iolata exstat Ferhibent nullnm fanom
io Boila Chriatianorani proriDcia , quod Beatae virgini sacnim esset,
eo retostius reperiri. In ea urbe ad ignis alimcnta utuntur lignia
copresseis, oleaginis, et Rosmarino fnitice, nam ibi agri ubique
Rounarini et salviae sunt feraces. Eam enim regionem per qua-
dfiginta et duo nulliaria peragrantes nihil aliud ibi, quam Rosma-
rioom et aalviam credcentem , vidimns.
Ea tempestate Regina cum exercilu urbes nonnullas obsidebat,
qnae Regi rebellaverant. Die quarta advenerunt ad Dominum de
Baronum et equitum ordine nonnulli, qui ipsuro cum comitatu ad
Regem deduxerant Cum in regiam ventum esset» Rez Domino
obfiam progressus est in palatium quoddam, eumque honorifice
ezeepit cum omni comitatu. Tum Dominus Regem, omnium Regum
et principum, quos adierat nomine, per Heroldum, ut mos est,
salutafit Deinde dizit Rex ad Dominum : Seimus et audivimus
te aulas regum visitare et perlustrare, ut vinim nobilem decet.
Qoapropter, amice dilecte, qnamcunque rem a nobis postulaveris,
ejus compos fies. Tum Dominus submisse Regem orabat, ut se
comitesque suos sjmbolo regio cohonestare non gravaretur. Id
se Rez libenti animo praestitorum promisit, et si quid amplius
munerum auri Tel argenti deposceret, promptissime largiturum. Ad
haec Dominus respondit : Serenissime Rex , non ideo patrios penates
reliqui, ut ad eos muneribus locupletatus reverterer, sed ut aulis
Regum et principum perlustratis , pnidenlior factus eos reviserem.
Id tantummodo a T. M. postulavi et adhuc postulo , meo et comi-
tum meorum nomine, ut s;ymbolum T. M. nobis consequi liceat.
Eo Rex audito, statim ea adferri jussh, jam omnia praeparata.
Quae manu capien», omnium primum Domino illud sua mann
imposuit , deinde et alios comites , qui cum Domino erant, singulos
seorsim iis omavit, subjungens: Hoc symbolo, qnod nunc tibi et
luis comitibus a nobis attributum est, plenam tibi facultatem con-
cedimus, omandi viros bonos, et nobili sanguine prognatos, ea
autoritate , ac si nos ipsi , in regio solio sedentes , id illis attri-
buere mus , et id usqne ad yitae tuae finem. Tum ingentes Dominus
Reg! gratias agebat, cum magno honore, suo et comitum nomine,
quod eo munere dignos judicasset. Secundum ea Rex dixit : Hoo
autem symbolum ad hunc modum conservare debetis: Primum
frequeotes precet adDeum effundite, deinde jejunio corpora restra
106
domate, pauperibasque stipem liberaliter largimini. Hia peractta
Dominua et alii comitea« cum regi valedixiaaent, in hoapitinm
reTerai aonf. Poatea quinta die Saragoaa diaceaaimua, comitanti-
bua noa ductoribua, a rege attributia, uaque ad finea Cataloniae.
Literae Joliaimis Regis Aragonum.
SeretUssimis et potenH$8imi$ Prindpiha quibuivis Regibus, Fra-
iribus, Consangumeis et Amicis nobis chari8$inu$ Joanne 8 Bei
graUa Rex Aragonum, Navarrae, Siciliae, YalenHae, Mqforieantm,
Sardiniae, Corsicae, Comes Rarehnae, Dux Athenarum et Neopa-
terae, etkm Comee Rossihama et Ceritamae, Salutem et pro9peros
ad Vota succetisus! nee non Illustribus, Reverendis, VenerandiSy
Eccle$iastici$ et secularibue Prmcipibus, Ducibue , MarcUonAus,
Conntibus, Vicecowätibus , Raronibus, Nobiiibua , MÜUibue, Capi^
UmetB, SenescalliSy Gubematoribue , caeterUque omnibue cujuS'^
etmque staius, condiüonu aut praeemnentiae existani, devotii nobis
plufimum sincereque dilectie, SahUem integram ae dUectionem et
arnne bonum! 0/ficialibus vero et subdUis nottris quibuecunque,
ad quos praesente» pervenerint, Salutem et dUectionem! Quia
nobiUe Leo de Rosental de Platna, afßnis Illustrissimi Regis Bo-
hemiae, majoris experientiae gratia, et ut exmoribus dxversorum
regnorum meliorem vitae frugem, probatioremque näUtarem Mor-
mam sibi comparare valeat, per diversa mundiloca proficiscendo,
ad Majestatem nostram venit: Nos auiem hoc suum ndUiare^in''
stituium magnopere probantes et cupientes memoratum Leonem,
in sui progressu itineris, plena securitate gaudere, Vobis ipsum
sincero recommendamus affiectu, vos ex animo deprecantes, nosiris
vero o/ficialibus et subditis districte praecipiendo mandamus,
qaatenus, cum eundem Leonem ad vos, terrae vestras, et loca
dedinare contigerit, in hujusmodi suo transitu nostrae considera^-
Honis intuitu recommissum suscipere, favorabiUter tractare, atque
in hiSy quae securitatem et celeritatem sui concemuni iOneris,
promotivam et gratuitam velitis ostendere et exhibere vohmtatem,
i^sumque una cum famUia, equis, rebus et bonis suis universis,
per quoscunque passus, portus, pontes, terrae y regna, daminiä,
lOT
äiärictits, cwitates, appida, castra, auiella, tHlUa et quaelibet
alim noMirae ei vestrae Jurisdictiome locay tarn per ietram, quam
per aquae, aheque aliqua eoiutione ielomi, pedagH, poniagU,
fübeUae, guiiumae, $ive alieriue cujuacunque esactianis, onere,
impedmento et moleeOa quihuevis eemotU, stare, marari, et redtre
secure et libere perwättatie, et pemätti faciaiie, Mi, familiae,
equu, et rebus sui$, dum et opus fuerit, atque pro parte ipsorum
desuper adhortaU fueritis et requisiti, de securo et saho canductu
pravideri, pro nosira maxma complacenüay grata per nos vicis^
sUudme compensanda. Datum Caesaraugustae , vicesma die Oc^
toMs, An»o a nativitate Dommi Miüenmo Quadhngeniesimo
Sexagesmo Sexto.
Doaians R«x nui4»vit nibl Philippe ClemeBÜs.
Saragosa Oaser am sex sunt milliaria: casteUum est, cujus
iocolae omnes sunt Ethoici etMauri» praeter tres, qni Christum
Deum colunt Ibi Elhnici Domino contemplari permiserunt aedenit
in qua orare consueverunt In eo tractu multa oppida, casteilAy
pagosque Ethnici possident, qui Ethnici et Mauri sunt coloris
candidi.
Grca vias» qua transirimusy crescunt juniperi duplices, vul-
gares et nibeae; hae truncum habent admodum crassum, ut tIx
doomm hominum brachiis eztensis circumdari possit, in eamque
altitudinem exerescunt, ot apud nos pinus maximae, frondes in
latitudinem extendunt in modum piri arboris. Iter illac est per
deserta, quae nihil aliud quam Rosmarinum, sahiam, absintbium-
que generant. Sed absinthium alio modo ibi crescit, quam äpud
nos, nam illic est exile, quotannis bis florem emittens, tempore
scilicet verno circa quadragesimale jejunium, et in Autumuo circa
festum Martini; regio etenim est calida.
Ossera Pinalvam septem milliaria numerantur. Super bune
pagum in convalle situm , arx eminet ampla sed deserta , loco alto
posita. A Pinalva quatuor müliari Fraga distat: oppidum est
iaupra fluvium in decli?i montis situm. Flu?io Cinga nomen est,
qui ponte ligneo exili jnngitur, sed alveum habet profundum.
Fraga Alcares duobus abest milliaribus: Urbs est quae disterminat
Aragoniam a Catalonia.
108
Inde uno milliarl distat urbs nomine Lerida, quae prima ex
Aragonia proficiscentibus Cataloniae urbium occurrif, eslqne ampla
et sab monte sita. Ejus maenia ab altero latere praeterfloit flofins
nomine Sexgra, ab altero vero campis palentibua cingilmr. Ea
regio circumjacens est malorum granatonim feracisslma. Lerida
Tarracam sex milliarium via est: id oppidum campesfre est» ex
altera parte locis palustribus , ex altera vlneis circumdata. Tarraca
Cervaria uno milliarl disjuncta est. Haec urbs monti imposita,
Cardinalis cujusdam domicilio est insignis. Cervaria Mommaneum
tertio lapide disjacet. Pagus est arci subjectus. Inde Iqualadam
trium milliarium ilinere pervenimus: haec urbs in piano ad radiees
montium sita est. Iqualada Pier am duo sunt milliaria. Oppidnm
est loco edito, sub montanis positum. Piera Martorelum tribus
abest milllaribus » et id oppidum est , ab uno latere monlem, ab altero
campos spectans. Supra hoc oppidum arx eminet loco valde excelso
extructa. Id diversis partibus irrigant duo amnes» alter major,
alter minor. Major dicitur Rubricatum, miner nullo nomine
ins^nitus est Martorelo Molindaregium duo sunt milliaria.
Urbs est quam flumen jam dictum lambit. Eam urbem petentibus
iter facere necesse est juxta paludem marinam , semita quadam,
duo milliaria a mari distanti, quae est admodum arcta, ut pediti
Tel equiti tantum pateat; ei mons excelsus, et nipes praenipta
impendet.
Ea semita cum nos iter faceremus, exilierunt ex anfractibus
duo praedones maritimi, et comprehenderunt Schaschonem,
qui, reliquis ex comitatu ultra ea saxa progressis, paulo lentius
incedebat. Tum respicicns Johannes Zebroviensis ad suos con*
clamavit, ut illi opem ferent, neque eum abduci pateremur. Qui
eum liberare volentes , sub ventrem equorum sese submittere coge-
bantur» quo ad eum pervenire citius possent, nam semita admodum
erat angusta. Praedones vero conspicati, quod eom e manibus
suis eripere vellent, in aquas eum detrudere conabantur, sed celeri
sociorum adventu oppressi, illo relicto, veloci gressu in ea saxa
sese receperunt, ita ut eos nemo assequi posset
Cum Molindaregium venissemus, accessit ad nos in di-
Tersorium Catalonius quidam homo , yalidus et robustus » qui nostros
more militari ad luctam invitabat Eum Dominus Jobannes Zehro-
Tiensis, certamine inito, vicit et prostravit. Qui fictus ad secon«
109
dorn eum certamen proyocavit, nempe, ut yecli ferreo jaciendo
in plantea secoin certaret, in quo certamine longe Dominum Jo-
hannem post ae reliquit , namque Uli sunt in eo cerf aminia genere
exercitatiaaimi. Poatea^ terfia ferme hora noctis, magnus est tu-
moltua in urbe exortos: clamor et sonitus campani aeris undique
eiaudiebatur. Cum ecce magna hominum turba ad diversoriam
nostnim concurrit, yariis telis armata, jamque aedes oppugnare
incepif. Nos, quid rei esset inscii, necem omnium nostnim animo
praemedilabamur. Tum Dominus confirmans suos dixit: Amici
dilecti, isti homines nihil boni in animo habent, aedes nostraa
oppugnant, tela in manibus habenl. Ego nihil aUud opinor, quam
quod internecionem nostram moliantur. Agite ergo, resistamua
iia, ut bonos et fortes yiros decet, quousque yires suffecerint«
Ego, quamyis et mihi ejusmodi exitus timori sit, ut vestrum cui-
Übet, tarnen yobia Yel yi?is yel mortuis comes adesse non recuso«
Eo aermone conSrmati, arreptis armis ad scalas, quibus noslnim
coDclaye adibatur, accessimus» ibi cuique Dominus locum suum
Ineri mandavit, eumque» quoad vita maueret, non deserere. Tum
Uli Heroldum noslrum ad coUoquium proYOcabant, admonentes ul
aequo easerous animo. Quibus Dominus Heroldum respondere jussit:
noa aequo ista animo ferre non posse, cum yideamus in aedes
nostraa iropetum fieri, et tantam multitudinem armatam circumstare»
quam se non aliter arbiträr! , nisi ad nos omnes trucidandoa
concurrisse, sed sperare nos non inuKos casuros, si quid ab et
tentatnm fuerit. Haec illis postquam renunciata fuerant, quatuor
ex illa multitudine ?iri nobiles grandes naiu processerunt, dicentea
ad Heroldum: Denuncia Domino et aliis bonls yiris, ut nos ad se
intromittant» nos causam hujus tumultus iis enarraturos, poUice^
rourque eos ab omni periculo tutos fore, si quid a reliqm's sus*
ceptom fuerit, imo nos obsidum loco in potestate sua habebunt.
His auditis Dominus suos consulebat, quid esset faciendum? ii
cenaebant, illos quatuor ad colloquium admiltendos esse, sed non
plures. Qui in atrium intromissi, ita locuti sunt: Domine ne hio
motus animum tuum terreat, yel turbet, qui haue ob causam
exorfus est. Vir ille militaris, qifi inlerdiu apud yos füerat, et
com yestro luctae et yectis ferrei certamen inierat, is hac nocte
cum uxore ciyusdam in adulterio deprehensus, a marito ipsius
ocdaoa est. Qua de causa homicidam illum in diyeraorio yestro
110
investigaviinug , arbitrati eum ad tos confogiase. Cum aotem non
intromitteremur 9 impetum fecimus. Qalbus Dominus respondit:
Ideo Yos admittere noluimus, quod vos armatos, et ad necem
nostram paratos , accurrenles yideremus. li postea Dominum ora-
bant, ne id factum indigne ferret, hanc enim ab causam, quae
memorata esset, id accidisse. Quorum dictis tarnen non multum
credebamus.
Catalonii enim sunt homines perfidi et scelerati, Christianae
quidem professionis , verum quibusvis Etbnicis deteriores. Ab üs
Borxita captus erat
Molinda regio Barcellonam (Barchio latinis) venimus, duo-
rum milliarium itinere. Maec urbs est ampla et elegans, celebrisque
in Catalonia, juxta mare sita, in quam multae merces mariimpor-
tantur. In nulla regione, quas peragravimus , plures arees vidi»
quam in Catalonia, nullibique majorem palmarum copiam con*
spexi, quam circa hanc urbem.
Ea tempeslate, cum nos ibi essemus, obierat ejus regionis
Hex, qui filium superstitem reliquit, praestantem forma puerum»
quem et nos in diversorium ad Dominum adductum vidimas.
Eratque magna dissensio» tempore interregni. Quidam rerum som-
mam ad Ducem Calabriae trahebant, quidam ad Aragonium,
nam ille Rex defunctus filius erat Regis Aragoniae. Quidam cen-
sebant filio regis demortui, qui haeres legitimus esset, regnam
conserrandum esse.
Dum in ea urbe versaremur, hospes nos admonuit, ne bini
fei terni tantum ex diversorio egrederemur, sed si exspatiari yel-
lemus, ut omnes simul iremus, multos enim ajebat praedones
maritimes ibi obversari, qui homines fürtim prehendant et
capiant, eosque diyendant. Cum quem ceperint, in navi eum con-
stringunt et alligant, ne aufugere possit, atque eum postea hi
servitutem vendunt. A liltore nayim solventes , yinculis eum exi-
munt , nuUo enim modo , cum mare tantum et coelum in conspectu
ait, eflugere polest. Sed cum ad terram applicuerint, rursuseum
astringunt, ne discedere possit, ac ita homines pecudum modo
yenales elocant.
Aliud, quod de hac proyincia narrem, nescio, praeter quod
homines ferat morlalium sceleratissimos et per&diosisshnos , ü uUa
Christianomm terra.
111
Tres Ethnlcoram provincias peragravimus , nempe: Barbaros,
Samcenos, et Granacerenos, inter quos multo tutiores fuimus,
quam inier Catalonios.
Eo anno, quo nos ibi fuimus, Rex eorum vita decesserat,
nomine Petrus» qui a summo Pontifice in divorum numerum
relatus est, ob multa eo tempore edita miracula. Ejus corpus
vidimos in eo templo ubi sepultus est.
Barcellona est urbs ampla et pulchra. Ejus plateae ita sunt
purae, ut» si maximus imber decidat, pedes tarnen luto non foe-
dentnr, nam omnes lapide constratae sunt. Imbre siquidem cadenle
omnes sordes abluuntür, et in mare deferunlur, nam urbs in ipso
maris littore jacet. Juxta mare vicus est, ubi negociatores ad-
venientes merces suas exponunt. Circa eam urbem magna est
copia palmarum arborum, quae Dactylos ferunt ; eae fruclum non
prius ostendunt quam centesimo anno. Fructus earum similis est
ficubus , sed dulcior iis et commodior. Hae in magnam altitudinem
excrescunt, ab inferiore parte usque ad summum squamoso cortice
tnmcum obductum habent, in summitate frondes et fructum emit-
tunt Istae sunt eae, quarum frondibus Christo Hierosolimas in-
fehenli, ?iae stemebantur.
Id etiam hoc loco addere non abs re fuerit, de viro quodam
hujus regionis, ex cijgus stemmate Comites ortos in Gallia
yidimus. Dum quidam ex antiquis regibus GaUiae, divi Domimci
Yisitandi gratia peregrinationem suscepisset, iter faciens per Cata-
loniaro, virum quempiam magnum natu palmam serentem con-
spexit, quem compellavit dicens: Amice, quid hoc plantas? Cui
cum ille palmam se serere dixisset, Rex addidit: Cur hoc facisT
nam centesimo demum anno fruclum ferre dicitur. Ad haec ille:
Serenissime Rex, multas vides ejus generis arbores, non a me,
sed ab alio quopiam planlatas , quarum tamen fruclibus ego fruor.
Quam ob causam et ego nunc facio, ut me mortuo, qui superstes
erit, ex hac fructum capiat. Rex hisaudilis, inquil: Jam intelligo
te non solum tui ipsius, verum etiam posteritalis curam agere.
Itaque tuae istius justae solliciludinis gratia te mecum ducaro»
et in alUorem locum eveham. Ad hunc originem suam referunt
ii Comites, quos in Gallia a nobis visos esse dixi.
112
Literae Hispaiiicae.
Los deputats del General del principat de Cathalunya resi--
denU en Barcelona, Ah nobles magnifichs e honorabls Ms e
sengles CapUans axi gener als com particulars, gents darmes,
cavtUlers de la geneta , les armes exercints per lo die prmcipai,
jurais, consols , regidors e prohomens de Ciutats, viles, casteUs
e lochs de ohedienUa del Serenissimo Senyr nostre h senyar
Rey de anres deliberalions adherents saluU Com lo Egregi
e gran haro lo Senyor don Leo de a Rosita e Blanna, de la
lUustrissima Regina de Bohemia germano ab sa companyia pre~
cant lo man, sie arribat en la presenl ciutat de Barcelona se
pertine de aquilla vulle e entene anar la via de Perpenya: per
CO considerants la gran casa don es, e que ab si aporte la
dknsa o empsa del Serenissimo Senyor don Johan prhnogenit
nostre Duck de Calabria, e encara va ab eil per conduhir
h kun araud del Illwtrissimo monsir de Charloys, al quäl
moli desüam complaure, ab tenor deles presents, tos pregam
e encarregam, quant mes podem, que lo die don Leo ab ioia
sa companyia lexeu passar Uberament, faheni li bona companyia,
sene contradiccio cdguam. Datum en Barcelona a dos de No~
hembre lay de la nativitate de nostro Senyor, MCDLXVL
P. Colom Ardiam.
Barcelona Mammoleum tribus milliaribus dialat: pagus est,
partim locis palustribus et neinorosis circumdatus, partim montibas
excelsis. Mammoleo Castelricum sex disjungitur milliaribus, urbs
est in monte sita, arci subjecta. ' Eam praelerlabitur Tardera
fluvias. Castelrico (Slarlic in mappa) Gironam (Genind olim)
quinque sunt milliaria : haec urbs arcem habet , et ab altero latere
planitie circumdatur, ab altero montibus, inier quos altera arz
conspicitur. Maenia ejus duo flumina lambunt, unum majus,
alterum minus: Majus nomine Tb er, ponte lapideo brevi jungitur,
minus Flavina dicitur. Ea ex diversis partibus decurrentia urbem
irrigant. Girona Figaras quinque milliarium iter est: ea urbs
in piano jacet, amaeüisque hortis, et nemoribus paludosis cingitur.
Figaris Perpennianum novem milliaribus italicis distat: urbs
113
esi arci juncta, quom rigat Ther amnis, ponle lapideo non longo
janclira.
Circa eam urfoera qaatuor mUliaribus finitar Catalonia, et In-
ciplt proYiDcia , qoae Rosillonis nancupalar. Ea Regt Galliae
rabjecta est, sed ülam Hex Angliae trecentia milllbua Corona-
torom oppignorafam obtinet. Haec proyincla non eat ampla, Galliae,
Cataloniae, Caatillaeque conflnia. Perpenniano Siga aeptem mil-
fiarinm itinere diajacet. Urbs est non admodum ampla, ad mare
in planitie aita, ex qua Rex Galliae sex millia coronatoram annoa,
ex salia Tectigali, fraclus capit. Coronalus autem ejoadem eat
pretii» aicot Ducataa vel aareua Hangaricas.
Siga Narbonem veniraua trium milliarium itinere: urba eat
in campeatri loco poaita, quam alluit flavina nomine Libron.
Narbona Santjberium Septem milliaribua distat Haec urbs in
piano Sita eat» in qua Sanctus Tjberiua, Sanctus Modestua, et
beata üorentia aepulti jacent. In via Narbonenai lacus est ponte
coDatratus , in quo Tcctigal Regi Galliae exigitur. Hie lacus dister-
minat Galliam a provincia Rosilionis. Eam urbem praeterfluit
flumen magnum, quod in mare evolvitur, Herut nomine. Qua
noa transifimns, provincia est opulenta, et arcibua urbibusque
freqaentibus excnita. Multae quoque arces et urbes , monasteriaque
elegantia in Insnlis, contra ea littora jacentibua, spectantur.
Sant jrberio Montem pessulanum octo miUiaribus processum
est : haec urba in piano non lange a mari jacet. Non procul inde
amnia defluit, nomine Rema, qui ponte lapideo non longo ster-
nitor. In hac urbe Sanctus Urbanus Papa sepultus est. Monte-
pesaulano Nemausum octo milliaria numerantur.
Haec urba arcem habet , et in piano sita est , ejus latus unum
montea occupant. Supra urbem in monte turris est desolata, quam
Rex quidam Ethnicus, Uzea nomine, aedificasse fertur, qui et
in arbe arophitheatrum amplum et elegans extrui curarit, in quo temp*
lum, ubi idola Ethnica constitula erant, magnißce exomatum erat.
Nemauso Septem sunt milliaria Avenionem, quae urbs est
amplitudine et pulchritudine eximia , muris quadrato saxo construc-
tis, quatemia, fosaisque item aqua plenis, quaternis, undique chicta.
Moros tnrrea^ omnea ex quadrato lapide erectae, coronant. Ea
urba in piano poaita est, Galliam a regione, qua insula Vene-
lia e nnncopator, et aommo Pontifid cum omni circunqecta pro-
8
/
114
Tincia paet, distermioans , arcemque habet elegantissimam et mag-
nificentissime extructain. Hanc urbem alluit Rhodanus amnis
profundus et latus» qui ponle lapideo longissimo jungitur. In eo
toto itinere pontem eo magnificentiorem non vidimus. Ejus pontis
pars dimidia ad Regem Galliae pertinet, dimidia ad Papam, hinc
Papa , illinc Rege Galliae vectigal exigente. In adversa ripa fluminis
urbs in monte flumini imminente sila est, Avenioni objecta, nomine
NovaviHa. AvenioneCarpentoractum quatuor milliaribus abest»
ibi habitat Cardinalis , qui Pontificis Maximi nomine regioni illt.
Insulae Venetiae, praeest. Ea urbs jacet loco campestri» in
radicibus montium. Ad eam urbem iter faciendo, urbes circum-
jacentes, quae conspiciebantur» sexdecim numeravi, arces tredecim,
nam is tractus quam maxime aedificiis excultus est
Duobus ab ea urbe miiliaribus montana intravimus, qua per
quinque miliiaria iter habuimus; ii montes sunt magni et excelsi.
Carpentoracto Egoferaina octo milliarium intervallo distal: ca-
stellum est muro cinctum, in montanis situm, quod alluit anmis
Ovisdis. Egofemina Beopera quatuor abest miiliaribus. Urbs
est ampla in montanis sita, arci subjecta, quam torrens irrigst
Ultra eam urbem duobus miiliaribus incipit regio quae Delphi-
natus nuncupatur, et desinit Insula Yenetiae.
Beopera Tallartum sex milliarium intervallum est: haec urbs
in montibus sita est, non admodum ampla, arcem habens, cui
altera arx in monte imminet. Tallarto Eburodunum septera
distat miiliaribus: urbs est et arx, domicilio Episcopi Delphinatus
insignis, loco alto sita, montibus maximis et altissimis circum-
jacentibus, qui nivibus nunquam liquescenlibus semper albeseunt.
Inter illos montes sunt urbes, arces, pagique frequentes. Hanc
urbem Druentia amnis praeterfluit Eburpduno Brigantiam
Septem milliarium itinere pervenimus ; urbs loco edito in montanis
sita, cui superne arx imminet Brigantio Lusannam quatuor sunt
miliiaria : hie pagus in montanis jacet , quem irrigat fluvius magnus,
sine nomine.
Lusanna 5usa sex miiliaribus distat, urbs est et arx monti,
alüs montibus circun^ectis, imposita: haec in finibus, quae terminant
Delphinatum, jacet Eaque est consuetudo: .nullus Rex Galliae
seeptris potiri potest, nisi ab infantia in Delphinatu sit educatus*
Semper autem maximus natu filius eo mittilur^ qui est bacres
115
regni, patri demortuo successurus. Eo rege creato, frater natu
proximas in Delphinatu subrogalur, regni saccessor, si e venire!,
futurus. Mac consuetudine , vetusla et diuturna observatione con-
ftnnala, effeclam eat ut regnum Galliae nunquam Rege caraerit.
Haec proyincia non est magna, sed montiam, undique eam clau-
dentium, munimento firmissima , ita ut ad eam unico tantum loco
aditos pateaty similiter et exitus: quae loca, cum sfnt quasi portae
regionia, clausae appellantur. Eae clausae tarn sunt firmae, ut
al omoea Christiani Reges eam regionem oppugnafum ?enlrent, ab
iia nihii pericuU pertimescant , semper enim sunt validissimia prae-
aidiis permunitae. Tormentorum beilicorum nullibi majorem
nomerum conspeximus , quam apud eäm clausam ; aliquot centena
foisse arbitror.
Regio lata est ferlilis, vineis, pomariis, horiis, et aliis rebus
neceasariis abundana. Ex Delphinatu egressi primam noctem egimus
in finibus regionis, quae Pedemontium appellatur: ea Ducibus
Sabaudiaa, quorum sororem Rex Galliae in matrimonio habet,
aq|)dita est.
S n s a prima urbium Pedemontii, eos montes transgredientibua,
obfia est Per hos montes quadraginta et tria milliaria emensi
sumus, qui nullum aliud forme lignum producunt, praeter buxum,
quo incoiae ignem alunt, nam alia ligna non haben!. Susae coe-
nobium est pulcherrimum, in quo tres Sancti conditi jacent : Sanctus
Mauritiua, Sanctua Justus, et Sanctus Hugo, qui primus in eo coe-
nobie Abbatis munere functus est. Ibi postea nobis monstratum
eal crus Sancti Antonii, et frustum de 'Sancti cruce, et aliae
piurimae Sanctorum reliquiae, quae hoc loco assignatae non sunt
Ab ea urbe numerari incipiunt milliaria parva Italica. Inter eoa
montes circa urbem planities est amoenissima. Susa Viglianam
deeem numerantur passuum miilia: duae sunt urbes» altera in
monte, altera sub monte sita, ea quae edilior est arcem immi-
nentem habet. Circa eas urbes loca sunt campestria. Yigliana
Riyuloa quatuor milliaria passuum processimus; urbs et arx non
longo a montibus sita.
Riyulis Tanrinum sex milliaria passuum distat Haec urba
est ampla, in piano sita. quam Duria amnis, ponte ligneo non
yalde longo junctus, praeterfluit. Taurino Salugiam quindecim sunt
paaannm miilia; hie pagus in monte situs, fluvio Duria quoque
8»
116
dicto alluitur, quem transmisimas. Salagia Ve reell ae viginfipaa-
auum millibua absunt* Urbs haec est magna in campestribos sita»
quam fluvius Sesitia ponte ligneo, duo atadia in longitudlnem
patenti, junctus irrigal. la fluviua dividit Pedemontiuma regione,
quae Mäzen ta vocatur.
Ejus regionis pars ad Ducem Mediolanensem, pars ad Mar-
chionem Montiaferrati perlinet, quem, cum ad Ducem Medio-
lanenaem veniasemus, yidimus. A latere Pedemontii jacet quaedam
provincia campestria, pulcherrimis ylneis eiculta, inter qnaa varil
generia arbores sunt consitae, quibua vites alligantur, ut palis opus
non Sil, Secundum earum arborum magnitudinem et latitadinem
• vifes palmitea suos extendunt. Subter iis fitibus et arboribua fru-
menta aeruntur, ubi tam laeta proveniunt, ut mirum sit Atque
ita ex uno loco triplicem fructum capiunt: vinum, poma et fni-
menta. Agri in ea regione sunt uberes, urbes pulchrae^ arcea
frequentes, pagique innumeri, iique ut plurimum muria ciocti.
Est et altera juxta Pedemontium regio, trans -montes sita, quae
Monsferratus appellatur, Marchioni, cui Gulielmo nomen eat,
aubjecta.
nie Marchio divitiis et opibus clarus est , in iisque regionibua
band postremus. Regio vero, quam Dux Mediolani obtinet, Maxenta
dicilur. Vercellis N o y a r i a decem millium interyallo disjacet. Urbs
est ampla, arci juncta, in campestri loco poaita, yinetis et bortis
pulcberrimis cincta. Noyaria Mazantam duodecim mülia paaaaum:
pagus est, ultra quem quatuor milUaribus defluit anmis Ticiaus,
quem trajecimua. Is in mare decurrens, navibus aditum praebel
Yenetias usque, ei fluvio mixtus, in quo Bohemi quondam ad
Mediolanum belligerantes vadum repererant.
Ex eo pago misit Dominus Heroldum suum ad Ducem
Mediolanensem , quem, donec rediret, biduum ibi expectavimua.
Cum eo postea adyenerunt duo Heroldi Ducia Mediolanensis, exd-
pientes et aalutantes Dominum Ducis sili nomine, dicentesque:
Duci suo admodum rem gratam esse , quod Dominus tacitua prae-
terire noluisset, sed aulam ipsius invisere animo propoauiaset.
Acceptam item esse Duci benevolentiam Domini, quam per Herol-
dum declarrasset Orare igitur, ut in urbem suam Mediolanensem
Dominus yeniret, nam notitiae contrabendae cum Domino Ducem
magno teneri desiderio , nee non omnia erga Dominum bumanitatia
117
dedarandae cupidissünum esse, diversoriumque jam pro Do-
mino honestam conducfum Mediolanl esse, quod ad fontem dici-
lur. Maxeota digressi Mediolaoam venimus quindecim millibus
pasaaam.
Milliari ferme uno ad urbe oecurrit nobis fraterDucis cum
Bobililale et tubiciDibas , a Dace nobis obyiam missis, qui hono-
liSce Dominnm cum omni comitata excepH, et ad diversorium
oaqae dedoxiL Cum eo yentum esset , Duz extemplo suos coquoa
et obaonatores in diversorium misit, qui dicebant ad nostrum
coqnioae magistmm» ut ex Domino quaereret, quosnam cibos ?el
potoa habere Teilet» ea se cuncta praeparaturos» ut a Duce auo in
mandatis haberent, nobis autem non esae opus quicquam coSmere,
omnium enim rerum copiam ex aula affore, quod et factum eat.
Nam Omnibus rebus necessariis abundavimus, ac si Dominos in
domo sua propria esset. In ea urbe octiduum commorati sumus.
Tertia die Dominus ad templum Deiparae virginis profectus est,
qaod contra aulam Ducalem situm est. Ah eo cum jam Dominas
cmn comitatu discedens diversorium peteret, obyiam est factos
Duci, in aulam «ontendenti, qui Dominum honorifice excepit,
eumque per Heroldos» tum suum^ lum nostrum humane compel-
biyit Postea volebat Dominum ad diversorium deducere, quod
Dominus renuebat, rogans ne id faceret, opus enim non esse»
gratiasque ingentes agebat pro eo honore, qui sibi ab ipshis Gel-
situdine exhiberetur et declararetur, id se ubique praedicaturum
et laadibus celebratunim. His peractis jussit Dux consiliarios suos,
ut Dominum ad diversorium comitarentur. Die sexta misit Dux
ad Dominum in diversorium , rogans ut ad se veniret. Cum in
aulam venissemus, obviam nobis processit Dux cum matre et fratre
in palatium quoddam admodom elegans, ibique Dominum ipse et
omnis nobilitas ejus humanissime excepit. Postea Dominus medius
inter Ducem et malrem ipsius incedens, in conclave quoddam
deductus est. Quem Dux compellans dixit : Amice charissime, nobis
Omnibus, mihi, matri, fratrique acceptissimus es hospes, gratiam-
que tibi quam maximam habemus, quod nos cum his bonis viris,
comitibus tuis inviseris, et nos Regum et Principum anlas, ut
vfarum nobili progenitum sanguine decet, perlustrans, in aliquo
inter eos loco posueris. Quapropter quodcunque a nobis postula-
Verla, impetrabis. Rogamus itaque, idque pro singulari honore.
118
nobis et aulae nostrae exhibito, dacemus, ut rem quarapiam a
nobis exposcas. Ad haec Dominus respondit : Illustrissime princeps,
pro hac animi erga me benevolentia et promptitudine tuae Cebitadini
gratias ingentes ago. Sed ut munus aliquod a tua Celsiludine
postulem , in animum meum inducere non posaum : nam non eam
ob causam domo sum profectus, sed potias ut aulas regura et
principum peragrarem, et oculis perlustrarem , sicut ?iro nobili
convenit. Cum aliquandiu collocuti essent. Dominus diversoiium
repeliil, quem Dux fratri suo deducere mandavit. Mediolanum est
nrbs amplissima, ita ut inier maximas Christian! orbis ciyitates
merito censeri possit; in piano jacet, et Ticino amni irrfgatur.
Arcem habet elegantissimam et amplissimam, in qua atrium
amplum visitur, quod centum viginti meos passus, et Tiginti Ires
pedes patet. Ipsa extrueta est ex lapide quadrato , et- marmore
candido. In ea templum magnum et elegans spectatnr^ quod tunc
temporis , cum nos adessemus , nondum totum extrnctum erat. In
illo et in reliquis missa non administratur Romanae Ecciesiae more,
sed ex praescripto Canonis Divi Ambrosii.
Deinceps ducti sumus in fanum Domino Ambrosio sacrum.
Ibi contemplati sumus sepulchrum ipsius. Id est affabre auro et
argento gemmisque exomatum. In eo sepulchro praeter, Ambrosium
duo Equites sepulti jacent, quod hac ratione accidit: Eqnites illi
valicinali fuerant, vita sua et Ambrosii adhuc incolumi, Ambrosium
cum ex hac vita decesserit, medium inter se tumulalum iri. Qufbus
mortuis Dominus Ambrosius mullos annos supervivens, tandem
etiam e vivis excessit. Cum corpus ejus ad eum locum, in quo
illi conditi fuerant, delatum esset, sepulchrum statim sua sponte
apertum est, et ii duo equites moventes sese, locum divo Am-
brosio medium inter se concesserunt. Ab obitu Domini Ambrosii
anni 1085 sunt elapsi. In eo templo Sigismundus Imperator, item
primus Bohemiae Rex, coronati sunt, quorum vestimenta, quibus
sub tempus coronationis induli fuerant, nobis sunt monstrata. In
eodem templo sepulchrum Sanctae Marcellinae, quae soror erat
Domini Ambrosii, vidimus. Spectatur etiam adhuc in eo templo
Idolum Ethnicum, nam illam urbem antea Ethnici incoluerant.
E regione 'tliud est delubrum Sancto Francisco sacrum, in eo
duorum pueronim ab Herode occisorum corpora , et sacellum ele-
gantissime extructum vidimus.
119
Deinde dacfi snmus in arcem, quae in urbe est; ea tum
aedificabatur, monstrataqoe sunt nobia omnia ejus conclavia. Are
eal ampla in piano sita, urbi quinqoe pontibus juncta, adeoque
momta, ut ei nuUa Christiani orbis hac in re aequiparari queaW
Qua in re onines^ quicunque eani viderint, mihi assentientnr. Sed
sab id tenipas, cnm nos ibi essemus, nondaro tota exlnicta ßrat,
Hanc novenae fossae aquis plenae circumdant, qnarum orae moro
sunt undiqne firmatae , et quaeque interjecto aggere snpra fornicea
erecio distinctae , ita ut sub iis fornicibus tota arx circumiri posait.
Inlni illos aggeres magna telorum copia recondita assenratur. Qoi
eam arcem conspexerit, et eam circumierit, fieri non polest, qnin
ejna atructaram magnopere admlretur. Eam uitem, cum ibi Am*
broaius Praesnlem ageret, Christiani simul et Ethnici iacolebant
Mediolano distat viginti millibus passnum Payia urbs, in qua ae-
poltos est Divus Augosfuias.
Oetava die interiit Domino equoa gradarius »l^quem ei Dominos
Zdenco dono dederat.
Literae Gnlielmi Marcldoiüs Montisferrati«
GuUelmui Marchio Montisferraü, etc. Sacri Ramani ImperH
Frinceps, Vicariu$que perpeiuus f Ulyssem, qui Graecorum omniim
prudentissimus atque ÖMsertissmus existmalm est, post captam
Trojam atque solo aequaiam, lempestatibus et mariUms errorüui
actum, multorum urhes adiisse, plurimorum mores vidisse fenmt
Qua ex re, licet Uli viro tMü addi posse videretur, nikilque
amplius m eo desiderari, multum tarnen et rerum experientiae,
et facundiae et consilH accessisse postea cognitum est. Ejui
exemplo (ut multis) sie hac tempestate Reverendo et Illustri Domino
Leoni de Rosental, Platne, etc. Domino, de regno Bohemiae,
plerosque principis, regna, nationes, et loca petendi cupido
incessit. Quem nos cum his diebus apud nos fuerit, non minus
ob ejus Domini dignitatem, sanguinis nobilitatem, hunumitatem,
caeterasque et animi et corporis dotes, quam ob eam, qua Sere^
mssimum et Serenissimam Regem et Reginam Bohemiae, quibus
cons4mguinUate junctus est, devotionem, et animi t^ectionem ob^
120
iervamui, et vidmu$ fwn ingrata fronie, ethonarifiee e»ee]Hmu$,
quanium vires et ea, in quae incidimus, tempora patimUwr. In
fuibue Omnibus si facultas y certe animus atque volunias nequaquam
^fuere. Delectati insuper in mirandum mokum ejus praesentia,
ew his quae ex eo cognovimus, nihil aeque cupimus, quam ei
ei commodo et honari esse passe. Et cum nohis desit occasio,
kunc sattem ammum nostrum testari non aUenum ab officio ei
desiderio nostro arbitrati sumus, Quas ob res cum Her et pro-'
fectionem suam prosequi, et quae animum indusit exequi paret,
aique constituerit, optemusque tAbique locorum quam maxime Uhe"
rum et expeditum iter ei praeberi, grateque etiam, cum res poscii,
suscipi, cum omni ejus comitiva, aliquidque o/ficH et honoris
nostra etiam causa m eum conferri, et si quid ei praestiümus
per amicos nostros cumulari: rogamus ex anmo Serenissimos,
Jllustrissimos et Illustres quoscunque Pt^iiu^es, Dom^ws, Atft*
publicas, Amicos, ei Benevolos nostros, O/fidalibus vero, genU"
bus armigeris et subditis quibuscunque nostris stricte praecipiendo
mandamus, quatenus praefatum Illustrem Dominum Leonem, cum
omni ejus comitiva , cumque omnibus suis amds, carriagiis, capsis,
vaHxiis, fardellis, et rebus omnibus per omnes passus, portus,
pontes, flunäna, loca et oppida, tamque nostrae et alienae diUonis,
vre, transire, stare, morari, redire et pemoctari, totiens, quo^
tiens opus fuerit, et sibi libueritf permittant, et omnino patianiur
fute, Ubere, et impune, ac sine solutione aUcujus dacU, pedagU,
gabellae, transversus et fundmavis: omnique alio nnpedimento
prorsus et omnino cessantibus. Quin potius eundem, si nobis
graüficari cupiunt, in omnibus benigne colligant, et gratiose der-
tractent, eique provideant de guidis, salvis conductibus, et niarum
ducibus, si opus fuerit, et requirendum duxerit. Id enim adeo
nobis gratum atque jucundum futurum est, ut nihil gratius nobis
neque acceptius praestari aut exhiberi posset, mutuas vices pro
eo, si dabitur, libenti animo repensuris, Datum Mediolam sub
fide nostri Sigilli, die quarto Decembris. Anno MCCCCLXVL
Hinc ea die egredientes comitatus est nos frater Ducis per
duo milliaria» cum magno famulatu, tubicinibus» et aliis ejusmodi
generis hominibus. Inter eundum narrabat Domino, singulis diebus
Ducem ex solius urbis Mediolanensis vectigalibus miUenoa aureos
121
fractnm capere. Qui posteaquain Domino valedivisset, retro Me-
diolannm reyersaa est, duce itineris, qui nos Veronam Theo-
dorici yiri illios fortiMirai deduceret, attributo.
Mediolano Cassianum septem millibas passuum distat. Hio
pagoa in piano aitus, et arci subjcctus est, qaae flavio roaximo
nonune Abdaae imminet, qaera transmisimus. Cassiano Cho-
cajam Tiginti quinque milUbiis passuum distat, et hie pagus in
camp^tribus edilus est, ab uno latere montibus excelsis impen«
dentibus. Haie pago imminent coenobium duoque fempla et ?ineta
polcfara. Ultra eum finitur provincia Ducis Mediolanensis, et incipit
terra ditionis Venetonim, quae vocatur Brises.
Ea regio formosas faeminas et puellas habet, nt vix formosiores
in Ulla regionum, quas peragravimus , viderimus. £a provincia est
pars Longobardiae, nam ea regio longe et late patet, in mul-
lasqoe dividitar provincias, diversa sorlilas nomina. Veronam
petentes a dextra reliquimus Marchionatum Montisferrati. Ille
Marchio habet in matrimonio sororem D u c u m Monachensium.
Inde eljam non prooul ditionem suam habet Princeps Ferrariae,
qoi non Xhicis sed Marchionis titulo appellatur. Cbocaio Brixia
duodecim millibus passuum abest.
Ea urbs in planitie montibus subjacet, arce loco altissimo
posita impendente. Maec est pulchra et ampla, vineis amoenis et
frequentibus cincta. Inde proficiscentes magnam hominum mul-
tiludinem in monte quodam choreas agitantem yidimus , in quem
quolannis ab aliquot milliaribus ii homines, ad choreas istas pera-
gendas, convenire coguntur, et ab ortu solis usque ad occasum,
sine intermissione saltare. Ea saltatione ita fatigantur et debilitantur,
at eos die sequenti plaustris inde avehi ad domicilia cujusque
neeesse sit. Nobis, num templi alicujus encaenia, vel nuptiale
sacmm celebrarelur, quod tantopere hilaritati et saltationi dediti
essent, percontantibus , responsum est: Se ad id singulari paena
divina cogi. Nam majorum memoria, cum Sacerdos Corpus
Dominicom gestaret, ex magna congregata multitudine hominum,
pars, quae in altera fluminis ripa stabat, venerabunda in genua
procubuit,- reliqui vero eorum, qui in hoc monte saltabant, non
procubuerunt. Quapropter omnes , qui sunt ex eorum progenie, eo
die in hune montem ab aliquot milliaribus convenire coguntur*
Sed qua id die fieri consueverit, non qnaesivimas. Brixia Lunam
122
qoindecim millium intervallam est. Urbs haec arci subjecta , et in
ipsis radicibus montis sita est.
Ab ea Veronam Theodorici petentes, iter fecimas jaxta
lacum quendam, a sinistra nobis positum, et Venetonim ditioni
sabjectum. Is triginta duo millia passuum in longitudinem , et aliquot
in latitudinem patet, desfnitque apud oppidum qaoddam, cnjus
incolae nniversi sant piscatores, vectigal ex piscatione illina lacus
Tenetis pendentes.
Luna Verona viginti quinque passuum millibus disjacet. Urbs est
ampla et elegans , in piano sita , montes ab uno latere prospectans.
Ea quatuor arcibus, hinc binis, collibus impositis, illinc binis, in
piano jacentibus , munita est Eam flumen latum , nomine Ath es is,
intersecat Ibi fuimus in aedibus Tbeodorici, quae olim ele-
ganter et magnifice extructae fuerant, sed nunc sunt desolatae et
collapsae. Eas nunc incolunt faeminae nobiles, interdiu tarnen
tantum, nam noctu spectris quibusdam pulsae , in vicinis aedibus
agere coguntur. In media domo » eo in loco ubi atrium antea fuerat,
patibulum erectum visitur. Cum sciscitaremur, cur id patibulum
60 in loco ereclum esset? respondebalur nobis: eo id consilio
factum esse, ut si quis Veronensis patria, ejusmodi quippiam
fliraretur, quo tale supplicium meritus esset, in hanc farcam tol-
leretur, et ne tanta ignominia afficeretur, si in vulgari patibulo
inter externes suspensus esset. Postea etenim eum a furca deroitti
et in loco sepullurae tumulari, quod externis fieri non soleat
Sub arce Veronensi juxta flumen balneum est, in quo
Theodoricus Veronensis lavare consueverat. Fama lenet,
Tbeodoricum cum in balneo lavaret, visis quibusdam feHs, ex-
lempto equum conscendisse , atquo eas insecutum esse , ex eo
tempore postea nunquam apparuisse, ita ut quo devenerit in hanc
usque diem ignoretur. Ea de re cum quaereremus , quid illi arbi-
trarentur, quonam pervenisset? an terrae hiatu absorptus? vel quo
pacto periisset? Hospes noster, ad quem diverteramus , vir grandi
aetate, dicebat, se de parentibus suis, hac de re quondam nar-
rantibus , audivisse , pro certo existimari , eum ab aliis heroibus, qni
ipsius vitae saepius insidiati fuissent, interemptum esse. Nara cum
circa eas arces montes sint excelsi, haud dissimile a vero esse,
illum istas feras persequentem, fauces convallium intrasse, atque
ibi ab iis comprebensum , in lacum, qui non longo d) arce dlstat,
123
*
conjeelam esse , lacus enim est magnus , et immeDsae profanditatis.
Perhibent aliquando homines eo commeare, et in eum canes, ?el
alia animalia projicere solerc, qui conjecti statim voraginibus pro-
fundis hanriunlur, ut quonaro dereneriDt, conspici ncqueat. Haee
qoidem, quae nunc memorantur , audita sunt tantummodo nobis»*
non re ipsa eomprobafa.
Dom US autem Theodorici supra dicta ex saxis ingenlibus
conslnicla est, quoruro yestigia ad hodiernaro usque diem apparent,
rudera enim adhue speclantur, etscalae, quae in palalium ferebant,
in quo Theodoricus frequentissime commorari consueverat. Vi-
sontor etiam valvae fenestranim supra flumen, quod urbem inter-
flait Scamna quoque , super quae cum aliis heroibus sedere solebat»
admodum alta in iis fenestris conspiciuntur , unde conjici polest»
eum ingenti corporis statura virnm fuisse. Fertur etiam, eum cum
alüs heroibus illas aedes extruxisse, quod non fideUir a rero dis-
sentire, parietes enim ingentis magnitudinis lapidibus constanU
Veronenses sub Venetorum sunt imperio, quibus magna ?ecligaiiA
ex Omnibus rebus, quae venduntur vel emuntur, pendere cogun-
tur. Ex vino vel alio potus genere , quodcunque venditum fuerit,
tertia pars iis tribuilnr. Ita narrabatur, ex sola tantum Veronensi
urbe summam annui prorentus esse ducenta millia Ducatomm.
Inde colligi potest, quantum Veneti aliorum vectigallum et redi-
tnum habeant.
Verona Vicentiam triginta miUiarium Italicorum iter est
Haec urbs ?ine(is cincta est, et arces habet duas, aliis tribus
arcibus circa eam in jugis montium eminentibus. Eam praeterfluit
Bachillio amnis, et alter urbem intersecat, nomine Veron, qui
ambo infra urbem <Sonflunnt. Apud illam* inchoatur regio, quae
Forum Julii nuncnpatur^ Venetorum imperio subjecta.
Vicentia Padua octodecim millium interrallo dissita est. Ea
nrbs est amplissima, quae Brenta amni irrigatur. Hinc navibus
Veneti as, yiginti quinque millibus passuum inde distantes, na-
vlgan potest.
Padua misit Dominus Heroldum suum ad Ducem Venetiamm,
qui ab eo edoctus, qua die Dominus Venefias esset appulsurus,
obyiam ei misit in navi praetoria cancellarium suum. Is Domino
daobus ab urbe Veneta milliaribus obvius factqs, Domino salutato»
a Duce Venetiaruro sese ei obviam missum ajebat, ut ipsius verbli
124
•
Domibum exciperet, qaapropter se et Ducis et sno nomine gra-
tulari Domino, quod ei sairo et incolami eo devenire contigeriC.
SImul Ducem excasans, orabat, ne Dominus id aegre ferret, qaod
Dnx ipse ei obyiam profectus non sit , eum enim gra?is8imi8 nego-
tiis pnblicis occupatum, id exequi non potaiase.
Venetias deinde ventum est , qaataor diebas antequam reliqna
familia eo penreniret, quam Dominus cum jumentis terra Ter-
▼isium praemiserat, urbem duodecim millibus passuum aVenetiia
diatantem.
Caeterum Paduae curia est eleganter exaedifteata, et tota
stanneis laminis conteeta , in ea yisitur atrium amplissimum angd>re
extruetum, marmoreque constratum. In ea urbe plurimae etiam
Sanctorum reliquiae asseryantur , quas non annota?irous. Est quoqoe
ibi Gymnasium studiis variarum artium florentiasimum , et atu-
diosorum adolescentum frequentia celeberrimum. Padua Tervisiam
Viginti qoinque millium passuum inter?aIIo abest. Urbs est, quam
praeterfluit Syl amnis, supra quem in urbe et circa uriiem qna-
dringentae circiter molae frumentariae visuntur, quae omnea Venetae
nrbi panem suppeditant, nam ita legibus cautum habent, ne ullum
aüum in locum quam Venetias eae res illinc exportarentar. Eo
flumine usque in mare, et inde Venetias perveniri potest. Ter-
yisium terra a Padua adivimus ilinere impedito, et dKBcili. Per
aquam eundo sunt triginta duo milliaria parva. Eo cum veniase-
mus, diverlimus in hospitium, quodadTurrim r übe am vocatur.
Teryisio Venetias duodecim millia passuum numerantur, et aqua
triginta duo milliaria.
Venetias cum Dominum insecuti venissemus, Veneti con-
yento Domino, eum Ducis nomine suoque comiter excepemnt, et
honorarium munus altulerunt. Quod poslea singulis diebus Fran-
ciscus Cancellarius Ducis, cum aliquot nobilibus Donunum
Tisitans, facere solitus erat. Venetiis sumus commorati octiduum.
Tertia die monstrata est nobis Sancta Lucia, nam eo die memoria
ejus celebrabatur, quo omnibus conspicere cupientibus ejus vi-
dendae fit copia.
Quarta die ducti sumus in aedem Sancti Marci , quae est
pulcherimo opere extructa. In ea est Sacellum firmum et munitum,
in quo Veneti omnes suos thesauros conditos habent , quos conspi-
clendi poteatatem nobia fecerunt. Primum intaiti sumus duodecim
125
eoronas magnifice auro et gemmis adornatas, itidem duodecim
pectoralia aimiliter aurea et gemmis splendentia. His coronia
et pectoralibas ornantur axores Senatorum, ad id delectae, diebus
saeriSy nempe die corporis Christi, die Nativitatis vel ResuFrectioois
aat diebus feslis Deiparae virginis memoria iDsigoibus, cum cor-
poris DomiDici gestatiooem prosequuntur. Eae faeminae, quibus
ista porianda dantur, pallas habent in anteriori parle, eo loco,
quo pectus prominet, excisas, quem iocum Ulis pectoralibus ob-
tegunt. Ostensae sunt nobis etiam gemmae plurimae auro inclusae,
et inter eas una, quae Turcus ?ocatur, tania magnitudine, ut
Domino imposita , capnt ejus tanquam pileus contegeret ; ea fuerat
olim Domini Marci. Postea monstrata est nobis patera ex Pallas-
mbiDO eonfecta , bene magna , quae etiam S. Marci fuerat. Deinde
somos contemplati cornu Monocerotis, quanta magnitudine
nullum unquam vidimus, aliosque thesauros innumerabiles. Sed
nihil mirum est , eos tantam thesaurorum pretiosorum copiam pos-
sidere ; namque est civitas ditissima, quae, ut nobis narrabatur, no?em
regna imperio suo subjecta habet , et alios provenlus inuumeros.
Referebant etiam ii, qui hos thesauros monstrabant: Hominem
qnendam Venetüs oriundum, omnes eos thesauros inde asportasse,
posteaquam muro, intra annuum et quatuordecim septimanarum
lempus , perfosso,, aditum sibi ad eos fecisset Id furtum per ion-
gom tempus in occulto nemini cognitum permansisset, etiam illis
ipsis, quorum curae thesauri commissi erant, nisiillefur, qui eoa
abstulerat, eam rem sub fide compatri suo aperuisset. Is hac re
cognita , illud ad Ducem deferre .conslituit , idcirco -palatium , ubi
Dux cum suis consilium habebat, ingressus, pulsavit. Dux, quis
tarn audax esset, quod conclave suum adirel, cum id ante eam
diem nunquam factum esset, admiratus, quendam suorum egredi,
ut haec exploraret, jussit. lUe egressus, homine conspecto, unde,
inqnit, tantum tibi animi praesumis, quod conclave Ducis tanto
com impetu adoriri audeas? forsan ignoras, guod hie magnis de
rebus consilium habeatur? quapropter temeritatis tuae capite poenas
Ines, nie respondit: Hocne praemium ille , qui fideli et soUicito
animo, quae ad Reipublicae salutem pertinent, curat, feret? Tum
Ole intelligens, cum aliquid ardui alTerre, Duci renunciat, rem esse
gravem, ob quam iUe intromitli postulet Qui cum jussu Ducis
iotromissus esset, haec nd Ducem et consiliarios locotos est:
126 .
Domini circumspicite , ubi vestros thesäuros habeatis, an in loco
»olito , vel alibi ? Ea re audita , Dux e vestigio ad illos , qui thc-
saurorum curam agebant, misit, ut explorarent an thesauri essent
in suo loco integri ? Qui cum eo venissent , ne vestigium quidem
eoTum reperenint, quod statim Duci renunciarunt. Tum Dax con-
festim eum, qui antea se de Ihesauris admonuisaet, vocari jusait.
Quem, ubi venit, interrogavit; quo paclo thesauri ex eo conclafi^
ubi asaervabantur, ablaU essent? Tum ille, Clementissime, inquit,
princeps, compater meus (quem nomlnabat) mihi banc rem con-
credidit et aperuit, quod tbesauros illos, qui ad divum Marcum
in conclavi servabantur, abstulisset, quos mihi commonstravit. Hujus
rei indicium et argumentum est hie annulus, quem mihi dono
dedit. Eum simul in medium protulit dicens: agnosciUs eam?
Cui Dux cum consiliariis respondit: quid non agnoaceremus ? hie
annulua est, quem Divus Marcus in poUice gestare consueforat
nie annulus ingentis erat pretii , qui etiam inter reliquoa theaauros
in illo conclavi obsenrabatur. Postea Dux jussit quosdam suoram,
nt com indice, qui tanta cura, ne tanli thesauri a Republica aliena-
rentur, providisset, irent, quo ille ipsos ducturus esset. Qui ad
furem deducti, illum tbesauros eos manibus volutantem el inspi-
cientem offenderunt. Is jam ex una Corona exemerat trea gemmaa,
quae aliquot millium pretio constabant, thesaurls reliquis adhuc
integris , quos jam in utrem quendam composuerat , et inter paleas
abdiderat, mari cum iis fugam arrepturus, ni compatris proditione
praeyentns fuisset. Hoc cum omnibus iis rebus comprehenso, et
custodiae tradito, consilhim est habitum, quonam supplicio affi-
ciendus esset? Quidam censebant, eum, cum tarn magnas et pre-
liosas res furto abstulisset, tale supplicium meritum esae, cujus
exemplum adhuc nunquam editpm esset, nempe ut in patibulo,
in mari erecto, catena aurea suspenderetur ; in eam sententiam
alii omnea iverunt. Hoc patibulum, cum Venetiis essemus, vidimus,
aed für ille, hinc ablatus, in coemiterto ad Divam Helenam se-
pultus erat. Ejus sententiae Ducem paenituisse ferunt, quod illum
auspendi curaverit. Nam cum ab exordio mundi de nullo hujus-
modi füre, qui tantum abstulisset, audilum sit, conservandum et
locupletandum potius fuisse , ut in perpetuam memoriam ea familia
extaret, cujus autor tantum furto surripuisset , et ai calluiaaet
ebscondendi artem, oblinuisset: compatremque ejus, qui illum
127
prodiderat, digDiorein ea poena fuisse. Caeterum ex eo con-
cla?i, ubi Iheaauri servantur egressi, deducli sumus ad sepulchrum
Saocti Marci, inde ?ero in Palatiuin Ducis, quod huic templo
proxiinuin est
Sapra fores templi tres equi aurei, quoa Yeneti ab Ethnicis
redemeninty spectantur. Contra Palatium Ducis patibulum lapi-
deam e regione januae, qua palatium intratur, ereclum est.
Cum percontaremur, cur in eo loco ad versus palatium id
erectum esset, cum in alio loco poni poluisset? respondebant :
Ideo si quis Dux contra Rempublicam aliquid admilteret, ui in eo
sospenderetur : hoc autem loco idcirco constitutum esse, ut esset
monimentum et cautio cuique Duci. Sed non proditur memoriae,
uUam unquam eorum Ducem eo supplicio aflectum esse. Veneti
nallom extemum sive Imperatorem, sive Regem, qui sibi praesit,
admittunt, sed e medio sui Ducem creant. Et qui non est Ve-
netus, etiam si esset opibus et generis nobilitate clarissimus, nee
ad legum, nee ad consiUorum communionem admittilur. Palatium
Ducale nobis ingredientibus , Dux obviam processit, et Dominum
humane et honorifice salutatum, apprehensa ejus dextra, in con-
cla?e suum deduxit, comiter cum illo sermones conferens, et de
Omnibus Regibus et Principibus, quos adierit, sciscitans. A Duce
digressi diyersorium repetiimus, comitantibus nos quibusdam Venetis
Senatoribus, quibus aderant duodecim ex equestri ordine, et alii
cornj^nres.
Die sexta misit Dux ad Dominum, ut si cupidus esset videndi,
quas. consueludines Yeneti in Judiciis servarent, quo?e pacto prae-
tores et alios regionum praefectos crearent, et quem ]ocum Dux
in senatu haberet, in palatium adveniret. Ejus rei conspiciendae
se percupidum esse. Dominus respondit. Eo cum venlum esset.
Dominus a dextra Ducis considere est jussus. Dux vero ipse in
sella pulcherrima, et alias altitudine superante, sedebat. Alii Se-
oatores ordine per longitudinem palatii, a lateribus et in medio»
in subselliis considebant. Existimo duo vel tria hominum miUia
ibi adfuisse. In eo comitio praefectus quidam est crealus, quod
hoc fit modo: Contra tribunal Ducis stant quatuor coluronae ligneae,
anpra quas posita sunt quasi t^mpana interius excavata, et in
suprema parte foramina, non ampliora, quam quibus manus inferri
poaaet, habentia.. In iis servantur globuli partim inaurati, partim
i
128
argentei, partim tenuissima tantum tela serica obducU. Primam
igitur consargant viginti qaafuor viri, singuli pixidem in mana
habentes, ex quibus baccas illas vel globulos eximunt, et palatiom
circumeuntes , eas , cui volunt , diatribuunt. Deinde et alii circam-
ennt, et itidem globulos illos, quibus visum fuerit, diridunt.
Secundum eos adbuc alii yiginti quatuor palatium obeuntea globnlos
ab iis, quibus dati fuerant, repetifos, colligunt, et alüs nirsas,
qdbus placet, attribuunt. Deinde baccarum numero tnito, ex-
ploratur quot quisque babuerit, et cui plurimae aureae attributae
füerinty is praefectus creatur, et in aliquam regionem, quo Dax
et Senatus censuerint, mittitur, qui tarnen suo magistratu diutius
annuo spatio non fungitur. Eo temporis spatio multorum Inilliam
accessione ditatur, iis tarnen vectigalibus , quae Reipublicae aaot»
integris. Ad eum modum Veneti suos magistratus eligunt, qooram
suflragia sorte colliguntur. Nam nemo, nee ipse Dux, amicitlae
yel alicujus cognationis gratia adjutus, magistratum ullum assequi
potest, nisi sorte. Quod ita fit^ ut nunc memoralum est
Inde perducti sumus in eum locum, ubi naves fabricantar/et
aiia eo pertinentia, rudentes, vela et reliqua conficiuntur. Id opus
nunquam intermittitur , sed continuo labore peragitur. Artificum
ea fabricanUum magna est multitudo.
Aedes ad banc rem destinatae, juxta mare seorsim jacent
aliquot stadiorum longiludine, magno conclavium, in quibus vela
et rudentes continentur, numero distinctae. Et quae, quo anno,
naves fäbricatae fuerint, eae subductae reservantur, ut si usus
posceret, omnia praeparata in promptu adessent« Nam Yeneti
continenter cum Etbnicis bella gerunt, et singulis annis multa-
militum millia alere coguntur, ut oras maritimas tueri, ubi ne-
cessitas postulat, possint. Postea deducti sumus in armamentarium,
ubi tormenta et machinae bellicae, pulveres, tela, bombardae» et
ali! bellici apparatus custodiuntur. Quas res nullo uspiam in loco
plures magisque aflabre et apparate factas, conspicere nobis licutt,
quam ibi. Die septima Dominus Ducem convenit, et ei valedixit
Inde naricula conscensa cum aliquot Senatoribus Yenetis in coe*
nobium quoddam navigavit, ubi erat legatus Pontificius, qui delic-
torum veniam et remissionem , quas indulgentias vocant , liberaUter
bominibus, id expetenUbus, largiebatur.
Hinc navigio devecti sumus in aedes quasdam» quae
129
oUm Ducis Mediolanensis fuerant, sed tum eas mercator quidam,
qui Alexandria Venetias commigraverat , obtinebat. Is cum
illam locum semiaedificatum septuaginta quatuor aureorum roilli-
bus emissei (fundamenta autem lunc tanlum quatuor spitamaa
aqob prominentia eraot), taota eum postea structurae elegantia et
magnificeDtia exoroavit , ut pulchrius aedificium nunquam viderimua.
Nam omnes porücus sunt extnictae ex candido Alabastro. In cubi-
caloy in quo mercator cum uxore cubare solebat, slragula erant
ex argenlo contexta, et pavimenta albo alabastro constrala, et
laquearia argentea inaurata. In lecto duo conspiciuntur pulvini
nnionibua omati, et unum cervical itidem margaritis et gemmis
exomatam. Dependebat etiam ibi supra lectum aulaenm extensum,
cigns textura praeter materiam, ex qua conlextum erat, vinginti
quatuor milllbus Ducatorum constare dicebatur. Ex eo conclavi
ducti sumus in atrium quoddäm , in quo est fumarium calefaciendi
causa factum, ab ejus structura tredecim millla ducatorum data
esse feruntur. In iis aedibus est puteus aquae dulcis, vide-
licet talis, quam nos in nostris fontibus habemus. Nam ad difTe-
rentiam aquae marinae, quae salsa est, haec dulcis vocatur. His
Omnibus conspectis et perlustratis, Dominus ad quosdam dicebal:
Forsan hie mercator omnia sua bona, quae habebat, in structuram
harum aedium insumpsit? Tum iJli quaerebant ex Domino, quid
censeret, quantum in aedificium illud coUatum esset? eo ultra
centum millia insumpta esse dicente, in risum eifusi dicebant:
Mercator iste coram Duce nostro jurejur^ndo affirmavit, hasce
aedes ei trecentis et tribus milllbus aureorum constare. Nobis
jam egredientibus, mercator ille cum uxore na?i yectus advenit,
nam cum uxore et liberis animi gratia tunc temporis, cum nos
aedes ejus inviseremus, per mare exspatialus fuerat. Is Dominuiü
magnopere orabat, ut paulisper regrederetur, ne tanquam ex de-
aerta domo vacuus abiret. Cum in atrium reversi essemus, man-
da?it adferri Zuccarum confectum in tribus patinis argenteis, et
Tinum aliaque potus genera in tribus scyphis aureis, et reltquis
argenteis. Quibus rebus nos ita tractabat, ut rex quispiam vel
princeps, quos adieramus. Uxorem habebat formosissimam , ac si
principis alicujus conjunx esset, ea circa sese duodecim puellas
pedissequas habebat. Liberos ex ea quinque sustulerat, duos
maires, et tres faemellas. Cum jam inde abhremus, mercator
9
/
130
eundem lembam, quo Dominus cum Senatoribns vehebator, con-
scendit, et eum in diversorfum comitatus est. Eo abeunte scisd-
tabatur Dominus ex Francisco Cancellario Ducis, ({Uid exi-
stimarety quantum illi bonorum supra somptus in aediflcationem
istius domus factos permansisset? Die arridens dixtl^ Quid ta
Doroine arbitraris, eum in harum aedium structuram omni» ana
bona impen'disse? Ille vere adhuc, praeter aedes eft eam impen-
sam , trecenta millia ducatorum possidet. Octava die ducli tfumus
in domum, quae vocatur Germanorum, in qua mercatores
peregtini diversari consueverunt.
In ea ex omnium Christianarum pro?inciarum primariis titUbas
suam mensam seorsim quisque habere potest, ita ut eil dbom
et potum, quem voluerit, nanciscatur« Nam in ea omnium renim
necessariarum maxima habetur copia. Inde ducti sumus ad tex-
tores panni aurei, damascem', holoserici, postea quoque in tabemas
mercatorias» ubi nobis inaestimabiles opes ostendebanlur.
Literae Ohristopliori M auri Ducis Veiietiaruiii»
ChriiiophoruM MaurOp l)ei graUa Dux Yeneiiänm etc. (Tiif-
ver9i$ et $inguli$ tarn amicis, quam fidelibus, aä quo$ prae$e§Uel^
advenerinf, Salutem et sincerae dilectwnis affectum, Lauiat
Theophrastus inclytui Pkilosophui jus hospUaiitaHs, et rede quUem.
Est enim humaniioHs praecipuum argumentum, non moäo priväUm,
sei etiam publice patere domus et civüates IBustres, cum omnAus,
tum praeseräm iUustribus hospitibus. Quo instUuto laudaUssimö,
si qua unquam civitas damit , nostra haec merHo gloriari potesU
Nam ut est libertatis et securitatis sedes: ita conünue ömniha
patuit, et in extemosjus hospitalitatis comiter, oßdose, et ämaritet
excoluit. Quemadmodum nuper usu venit in personam lOustris
Domini Leonis de Rosenthal, Blatnae etc., Domuti de regno to*-
hemiae, Qui, dum pro magnorum virorum heroumque more, CM-
tempto domestico otio, omtUque labore et viarum asperitäte post^
habita, orbem terrarum peragrare pergit, ad kanc vrbem nastram
studio ejus visendae nostrique adeundi diver tit: escepimus eum
perlibenter, vidimus, convenimus.
131
Nam praelerquam, quod praesentia et speciea corporis nan
ietiegmi, qum claro et mclito $angwne cretus sü, affinitate etiam
Umgä ßerenimmum Dominum Re§em Bohemiae, cui maxima hene^'
volenüa afftdamr. CupienteB namque ui ita ExceUentiae $uae
itUgue terrarum evmtiat, komm nosirarum patentium Uterarum serie
€mico$ rogmmnUy FidelibuM autem et 9ubdUi$ nostris praecipiendo
mtuUkamn, ut praefatum Dominum cum omni comitica $ua, per
fuoMCtmque cinitateSy oppida, eagteUa, poutes, poitui, portu$,
aqumiy fiunmuiy palatan, et quaeUbet alia loca testra, seu voU$
commiiMü, euntem, stantem, ei redeuntem, die fthduque, tarn per
terram^ qumn per cquam, et tarn pedestrem, quam equestrem,
tkrnU et diüieim tractare et expedire, tractarique et espediri
fscere placeat et veHti$f tute, secure, iibere, konorifice, comiier,
favorabiUter y et expedite , sine solutione alicujus dacH, pedagü,
fmUnamSy resiariaey transOus, vel gabellae, omnique aiio tm-
pedimetUe ei wuUesOa cessamte pemtus et amota, Sicut de amicorum
benevotenUdj fideüumque ac subditorum plene speramus, amplissin
meque confidmus. Datae in nostro DuceU palatiOj die sextodedmo
mensie Decembris, Indice XV. MCCCCLXVl
Nona die conscensa na vi, Venetis discessimas , elMestriam
ivbem, quae daobua milliartbus a Yenetiis distal, in littore quod
Venefils prorimmi est, sitam, penrenimus, Hinc naribus rdictis,
oranea et DomiBOs qaoque pedibos Ter?isium, quo eqaos, at
dfetiun est, praernfseramus, profecü samns. Tervisio Siczailom
(Sacilhmi in mappa) viginti qoinqne miJlibus passaum abest; oppidnm
est in planitie posltdm , quod praeterflait L i q u e n t i a amnis. Inde
dbeedentes a lalere vidimus urbem nomine Spembergam, eam
praeterlabifor flovias nomine Tilaventum. Sicsailo San ta-
ten am Tiginti quinque milliam iter est. Id oppidnm est exignnm.
mnro circnnidatam, sub montanis sitam.
Ab ee Clansam petentes, transi?imus urbem yiae imposilam
nomine Peuse-dorfnm, et alleram sub montibus sitam, Clemam
Aetam, qnae etiam ?iae, qua transifimns, adjaceL Santalena
Clausa Tigifiti quinqoe mfllibus passuum distat; castellum est
parmm, inter montes maximos positvm, quod torreas qoidam alluit
Ea clansa est Venetorum , admodom munita , nam montes moris
p«r eonyaUes doetis conjuncU sont, ita vt nemo ex Yenetorom
9*
132
ditione in Caesaris provincias, aut vicissim ex Caesarianis terris
in Yenetaa , montibus altissimis obatantibus , transire queat, nisi per
Ulam claasam. Quae adeo mililum et tormentonim praesidio firmata
est, ut illum, qui eam expagnare rolaerit, magnas opes et ▼ires
habere oporteat. Clausa Ponthayium (Pont a feil in mappa)
Septem sunt millia paaauum: vicus est inter eosdem montea, quem
rlTus ponte lapideo atralus alluit. Is vicus ab alteraparte Forum
Julii, ab altera Carntolam, quae Episcopo Pambergensi
paret, attingit Pontbavio Malvercum uno milliari Germanico
diataU Ibi finiuntur miJliaria Italica» et incipiunt Germanica. Is
ficus montibus subjacet Malverco Yillacum quinque milliarium
iter est. Urbs est in piano posita, quam a latere amnis Dra? us
alluit, ponte ligneo junctus. Haec urbs ?iae, quae Yenetias ferf»
imposita est.
In iis montanis , qua transivimus , habitant roaxima parte ho- '
mines strumosi, inter quos rari sine strumis reperiuntnr» nisi
externi. Yillaco Ciagen furtum proficiscentibns lacas occurrit
duomm milliarium longitudine , et latitudine non exigua, qui aliquot
Dominorum ditioni subjectus est. Eum a dextra, Gratium po-
tentes, reliquimus. Yillaco Clagenfurtum quatuor sunt milliaria.
Oppidum est muro cinctum, in planitie situm, non adeo amplum,
quod praeterfluit torrens nomine Gl an, ponte ligneo non longo
atratus. Clagenfurto Yelcmarcum quatuor milliarium intervallo
distat Oppidum est in coUe montibus subjacens, non magnum,
Domini Georgii ditioni subjectum. Yelcmarco Tragburgum
quinque disjacet milliaribus. Yicus est inter montes positus» arci
in monte impendenti subjectus , quem amnis band exiguus praeter-
fluit, nomine Drau, juxta quem iter fecimus tamdiu, quoad ista
montana superaremus« Tragburgo Caienwurczvaldum quatuor
milliarium intervallum est. Hie vicus montibus subjacet» citra quem,
Gratium a Yenetiis petentibus , arces duae a sinistra et tres a dextra
occurrunt Caienwurczvaldo Leibnicium quatuor milliarium spatio
abest, id castellum in piano positum, torrente, qui Sovum dici-
tur, irrigatur. Supra quod jacent quatuor arces, omnes uno muni-
mento circumdatae, atque in uno monte sitae, quae trium Domi-
norum ditioni sunt subjectae: una est Episcopi Salisburgensis,
altera Episcopi Secan, tertia Polheimii. Id castellum cum
arcibua quatuor miUiaribua a Oratio abeaU Leibnicio Gratium
133
qnatuor milliarium iter est. Urbs haec est ampla arcem Habens,
quam duo propugnacula ante eam ereeta muniunt. Ea urba ab
altera parte monles, ab altera planitiem prospeetat, et Mura amni,
qui ponte ligneo jangitur, Irrigatur. In hujua amnis ulteriore ripa
Stiria provincia inchoatur.
Gratii Imperatorem, (Fridericoni tertium intelligit), Principem
Mianiae, et Ducem Albertum oflendimas, spectacalis equest^
ribas edendia intentos. In quibus deni adrersus denoa concarreruot
Ibi etiam Johannes Zehroviensis decurrH cam quodam
Germano, nomine Rimbergero, qui pro forti et valido de-
cnraore existimabatur. Ad id spectacalam Dux Albertus aaom
equnm concessit Johann! Zehroviensi. Eam pugnam spectaTil
Caesar, Dux Albertus, et alii plurimi Barones et Nobiles. Cum
decurreretur , Germanus ille equum sub Domino Johanne confodit«
aed ipse praeeipiti admodum casu a suo equo deturbatus est, ut id
magnae admirationi Caesari et aliis esset, Johanne tamen immolo
in auo equo permanente.
Die quarta Dominus cum principe Alberto, et Episcopo
Pataviensi orarunt Caesarem, ut Schaschconem equeatribua
inaignibus omaret, quod slatim impetratum est.
In arce Gracensi Caesar ut plurimum commorari consuefiU
Cum eo yenerit, paucos secnm cubicularios in arcem assumil,
reliqua familia in urbem relegata. In hac arce pretiosiores Cae-
saris thesauri custodiri dicunlur, sed il non sunt nobis common-
strati, uti apud alios Reges, praeter unam vestem Damascenam
rubeam, ciyus oram maeandri ex unionibus et gemmis contexti
palmi latitudine circumibant. De ea ita consiliarii Caesaris prae-
dicabant: si Caesari pecunia opus esset, eam vestem oppignorari
posse plus quam pro quingentis millibus aureorum, nam aliquot
gemmas in ea ostendebant , quae vicenis aut tricenis millibus con-
stare dicebantur. An ita vere sese res habeat, ignoro, Uli quidem
ita referebant, sed nos parce fidem buic rei adhibebamus« Quinta
die Gratio discessimus, et quatuor milliarium itinere confecto
Frunlautenum renimus: vicus est in montanis Stiriae situs, et
Mura fluyio alluitur. Ad eum Gratio tendentes, a dextra con-
speximus Phanbergam arcem, quae Caesarianae ditionis est
Inde Brucam tria sunt miUiaria. Oppidum est et arx in monte
supra oppidum sita. Id in montanis positum eodem Mura fluno
/
134
allnitur. Gratio osqiie in id oppidum eo flumine profeeti mmtOB,
Bruca Coppenbergam uno milliari venimiiay Ticin est, quem
Morel as flurius irrigat. Ei vico duae arcea coBJonctae teniaent,
quae Domino Sturobergero parent. Hie amm duobna pontibus
ligneis non iongis juxta dictum oppidum jungilur. Coppenberga
Mercsenachlagum qoinque milliaribus diajacet. CasteUom eat
in montibos Stiriacis, quod idem fluTiua, qui Coppenbergam , aUuiL
Mercsenacblago Schotvinum sex milliaribus , Scbotmo Neu-
atadiom qnatoor milliaribus distal.
Neustadii arx est, in qua Caesar saepius commorari consoeTit
Haee urbs jacet in confinio Austriae , Stiriae , et Hungariae. Ibi
offendimus uxorem Caesaris, ad quam literas habebat Dominos
a fratre ejus Rege Portugalliae. Ea Dominum humane
excepit et omnem comitatom , blandeque cum Domino coUequebator,
de fratre suo perquirens , et quomodo Domino PortugaUia placoerit»
quamque benigne a fratre suo tractatus sit, percontans, Coi Do-
minus respondit: Se a fratre ejus Rege Portugalliae liberalUer et
comiter habitum esse, atque duobu^ equis elegantibus, quoa sibi
in dirersorium misisset, et insuper binis Aethiopibus et Simia,
quae tantum a Rege expetivisset, donatum. Praeterea per omnes
regias provincias tutum et liberum commeatum sibi concessum
foisse , usque ad limites Hispaniae. Hos sermones conjunx Caesaris
propenso et laeto animo audiebat. Nam cum eas regiönes petitori
essemus, eadem literas Domino ad fratrem suum Regem- Portu-
galliae dederat, propria manu exaratas.
Ex ea urbe Dominus discessurus, praemisit Schaschonem
ad Regem Georgium et Reglnam Johannam sororem
suam, qui denunciaret, se ex peregrinalione reyersum Neustadii
apud Co^jugem Imperaloris esse.
Com Neustadii essemus, deducti sumus in Monasterium
npfum, quod Caesar sibi ad sepulturam extrui curaverat» jamque
eo tempore sepulchrum praeparatum erat Lapis, quo sepulchrum
claudi debebat, miile et centum aureis constare dicebatur.
Postea ascendimus turrim, et eam campanam, quae aureos
circulos habet, speotavimus. Qui hoc pacto ad eam campanam
de?enisse feruntur: mercator quidam locuples adrexerat in eam
urbem aurum, quod massae aeris inclusum erat, idque cuidam
ci?i custodiendum tradiderat. Sub id tempus in ea urbe conflabatur
135
campana, ad cujus magnitudinem cum aliquantum aeris desidera-
relnr» ille civia, qui id aurum custodiebat, ignorans aaram aeri
esse inclasumy Senatum adiit, dicens: Ego aes conflationi cam-
panae competens domi meae* habeo , quod tamen non est menm,
sed meae fidei commissum. Eum flu rogabant, ut illud aes sibi
usui daret, quo campana perfici posset, se eum mercatore, post-
quam yenerit, rem composituros , et peeuniam convenientem so-
loHnros. id, ul orabaat, fiietum est, Deinde cum roereator adrenistef»
et aea soom ab eo» cui assenraBdum tradiderat, repeteret» respos-
dil ilie 9 id «mplius penes se noo esse , nam se illud civibus, rogata
eonim. quos ad couflationem campanae aes tale deficiebat, mntoo
dedisse, id tamen tili, pro ipsius placito, a civibus ezsolutum irL
Haee iUe audlens , orabat hospitem ut sibi campanae conspiciendae
copia lleret Eo cum deducfus esset, conspicatus fflos eireulos
aveos, inteiTogabat hospitem dieens: quo pacto hoe aurum al
oampaBam dereiiitT quonam convenieoti pretio mihi abhacRepub-
lie« meum aea eiaolutum erit? uam vides aumm admiztum aeri
fnisae* Tum sobjunxit: Sed cum jam factum ait, nuBum pretlum
pro aere reposco, praeter id tantum, ut in mei memoriam, tam
pauperi, quam diviti, gratis hac campana ezequiae celebrentur.
Neust adio T h e r m a e quatuor milliaribus absunf . Inde V i e n n a
itidem quatuor. Ea caput est Austriae , in piano sita , quam allnit
Danubius flurius. Vienna Blatnam vigintis eptem milliarium itei
est, Omnibus notissimum.
/
Hie describitur visitatio Totius terrae saiictae,
quam liujuia temporis pere^inatores perlustraiit.
Scieiulum autem est, qui locus sigiio enieis
tali ^ uofatur, ibi esse remissionem et libera-
tiouem ab omni peceato et paeua. Sed quae
loca tale sigiium adseriptum uoii liabeiit , ea in-
dulgeiitias in septeiniium, quadraginta et septem
dies concessas obtinere« Eae indulgentiae bis
locis sunt attributae a beato Sylvestro Papa,
rogatu Oonstautini Magni Imperatoris, et divae
Helenae matris ipsius.
Prima peregrinatio et visitatio incipit a Jnpha Hie-
rosolimam nsqtie.
Primo in urbe Joppe vel Japba Petrus Apostolus ad vilam
re?oca?it Tabitam minislram Apostolioam. Non procul ab ea urbe
locus est, ubi divus Petrus pisces capere erat solilus. Item in
urbe Lidda templum est Sancti Georgii, ubi excruciatus erat. Ibi
etiain est locus, ubi Petrus sanavit Aeneam Paral.yticum. Item urbs
Bamula, Castellum Emaus. Ibi est locus, in quo duo discipuli
Christrum ex fraclione panis agnoverunt. Ibi est ctiam sepulchrum
Sancti Cleophae, qui istorum duorum discipulorum unus erat.
Itidem urbs Ramalha, ex qua Josephus nobilis ille, qui Christum
de cruce deposuit, oriundus erat. Ulic est templum et Sepulchrum
Samuelis Prophetae.
137
Visüatio Hierosolymorum , ubi isthaec conspiciuntur :
In Sacra Hierosoljmitana arbe tempiom est, quo continetar
sepulchrain Domini , ubi est mons et locus supplicii, in quo Chri-
stus crucifixus est f. Ilidem locus , ubi Christus ünleis involutus,
depositus et unctus est f. Item sepulchrum sacrum, in quo
Christus tnmulatus fuerat , unde a mortuis triumphans resurrexit f.
Locus ubi Christus sese manifeslavit Mariae Magdalenae in habita
hortalani. Sacellum Deiparae virginis, ubi Christus primum et
appaniit, in cujus fenestrarum una est columna, ad quam Christas
deligatns in domo Pilati, flagris caesns fuit. Carcer Christi. Locus
ubi Testis confecla fuerat.
Sacellum Sanctae Helenae, Templum ubi crux sacra, Corona»
clavi , et lancea Longini reperta est f. Item alia columna, ad quam
Cbrislus alligatus erat, cum spinea Corona coronaretur. Locus
obi invenlum est capnt Adami, in medio oitis terrarum« Item
extra templum sunt quatuor sacella : primum beatae rirginis et diri
Johannis Eyangelistae , secundum Sanctorum Angelorum, tertium
Sancti Johannis Baptistae, quartum Sanctae Mariae Magdalenae.
Visüatio totitis urhis Hierosolimitanae.
Extra portam est templum in vico, abi est saxum, in qno.
Christus crucem gerens qqievit Domus diyitis ejus, qui Lazaro
micas mensa decidentes denegabat. Bi?ium ubi Judaei Simonem
ad portandam crucem adegerunt, et ubi Christus deposita cruce,
conversus ad mulieres, dicebat: Nolile me deflere, sed ?os et
fllios vestros. Locus ubi virgo Maria stans manibus prae dolore
gesticnlabatur , com Christum crucem portantem conspiceret. Item
duo saxa Candida, in quibus Christus crucem portans paululum
acquievit. Item Ludus literarius, ubi Virgo Maria literas didicerat
Domus Pilati, in qua Christus condemnatns, flagris eaesus, coro-
natus, et morti adjudicatus fuit f. Domus Herodis, in quam
Christus adductus ludibrio habitus, et contumeliae causa caodidc
Teste indutus fuerat Item locus*, ubi Christus Mariae Magdalenae
delicta remisit. Piscina probatica. Item Templum Domini, in quo
Beata yirgo et Christus Deo consecrati sunt, et in quo Christas
cum Doctoribus disputans, com amissus esset, a parentibus reper-
13a
fiis est t. Aedes sanoUe Annae» uhi virgo Mam naU est f.
Porta Divi Stephani » qua ad mortem duetus est. Item aurea porta,
qua Christus die IVdmamm HierosolyoMm tayedus est.
Vis&atio vattis Josaphat*
In valle Josaphat est locus » ubi Ditus Stephanus lapidibns est
obrutus. Item Cedron rivus» cujus Evaogeüsta mentionem facit,'
Irans cum lignum sanctae crucis multos annos iter facientibns
Iransitum praebebat. Item templum et sepulchrum Defparae Tir-
ginis f. Locus ubi Christus ter parentem coelestem adorarit.
Visitatio Montis OUvartwu
In monte Olivarum est hortus in quo Christus comprehensus
et vinctus est. Item locus in quo discipulos commorari jussit,
dicens: Manete hie et orate. Item locus uU divus Thomas ftini-
culum a Maria vfrgine in coelum ascendente accepit. Locus ubi
Christus Hierosolymam deflevit. Item locus in quo Angelus Do-
mini attribuit virgini Mariae frondem palmeam , dicens : Hac die in
coelum tolleris. Item locus , qui yocatur Galilaea, ubi Christus
undecim Apostolis apparuit. Item templum et locus , ex quo Chri-
stus in caelum ascendit. Templum et Sepulchrum Sanctae Pelagiae
Virginia. Bethphage. Item templum Sancti Mathei, ubi Apostoli
sjrmbolum suum composuerunt. Templum, in quo Christus dis-
cipulos 8U08 orare docuit. Item locus, in quo yirgo Maria fessa
quieyit, cum sacra loca inyiseret. Templum Sancti Jacobi minoris,
nbi se Christus illi manifestayit die resurrectionis , et in quo postea
idem Jacobus tumulatus est. Ibi etiam Zacharias propheta sepultus est.'
Vüüatio vallis Süoe.
In yalle Silofi fons est, ubi rirgo Maria Ibitea purgayit, cum
Christum in templo consecraret. Item fons Silo6, nbi caecus risum
recepil. Item locus, ubi Esaias propheta a Judaeis dissectus est,
unde non proeul est locus sepulchri ejusdem. Item Ager Dei
qui triginta argenteis emptus est.
139
VisUatio Sacri mantis Sion.
In monte Sian est locus, nbi Judaei corpus rirginis Mmriae
eripere volebant Apostolis, cum exequias ejus celebrarent: Item
locus , in quo divus Petrus lachrimabatur, cum Christum aboegasset
Templum Sancti Angeli , quod fuerat domicilium Amiae Summi
sacerdotis, in quo Christi» condenmatus , pulsatus, et verberatus
fuit Item templum Salvatoris , ubi fuerat domoa Caipbae principis
saeerdotum. Ibi Christus accusatus, condemnatus, sputis faedatas,
faeie Tflala in capat caesus, et a Petro ter abnegatus est* Tem«
plnm Deiparae Tirginis» nbi Christo in coelum ablato» duodecim
annos yitam egit, et ibi mortoa est f. Locus ubi Johannes Evan-
gelista coram yirgine Maria missam administravit, et ubi Sanctos
Mathias ad munus Apostolicum delectus est. Item locus orationis»
ubi Beata virgo orare consueyerat. Locus ubi secundo sepultus
est Sanctus Stephanus cum Gamaliele. Locus ubi Christus Apo-
stolis concionatus est. Locus ubi Virgo Maria sedebat, filii sui
condonem audiens. Item sepulchra Davidis» Salomonis et aliorum
regum. Locus ubi agnus Paschalis assatus est Item Caenaculum»
ubi Christus cum discipulis agnem paschalem manducavit, et Sa-
cramentum alfaris institnit, consecravitque f. Locus ubi Christus
discipulis pedes layit , dieque ascensionis tarditatem fidei et duritiem
cordis eorum increpavit Item Locus ubi Apostoli die Pentecostes
Spiritnm Sanctum acceperunt f. Item Locus ubi Christus appa*
mit Apostolis et diro Thomae , penetrans ad eos per januam clau-
sam. Item Locus, in quo Uivus Jacobus miyor decoUatus est.
Locus ubi Christus tribus Mariis apparuit» salyere eas jubens.
Visitatio Bethlemiae.
Bethlemiae isthaec monumenta yisuntur: Primo diyersorium
trhim Regum. Locus in quo Stella tribus Regibus apparuit. Item
templum, ubi natus est Elias Propheta. Sepulchnim Rachel. Tem-
plum Mariae virginls, in quo Christus natus est f. Praesepe Christi f •
Locus ubi Christus circumcisus est. Locus ubi Stella eyanuit.
Sacellum Sanctorum adolescentum, et sepulchrum eonun. Tem-
plum Sancti Nicolai , in quo est sepulchrum Sanctae Paulae. Tem-
plum Deiparae yirginis, ubi Angelus Josepho iter suscipiendum in
140
Aegyptum maodavit. Templmn Baoctoruni ADgelorum, obi Pastoribus
da nativitate Christi annunciatum ftierat Sepulchra daodecim yatum.
Caenobium Sancli Sabae.
Visitatio Betaniae.
Betaniae est sepulchrum Lazari, ex quo eum Christus erocatum
▼itae restituit f. Domus Simonis Leprosi, in qua Sancta Maria
Magdalena pedes Christi unxit. Locus ubi Martha ad Jesum dixerat :
Domine si tu hie adfuisses , frater meus'mortuus non esset Domus
Sanctae Marlhae. Domus Mariae, ubi habilabat, ad quam Martha
dixit: Magister venit et te yocat.
Visitatio fluvii Jardanis.
Primum ibi spectatur Monasterium Sancti Joachimi» Patris
Mariae ?irginis. Mons yel desertum, ubi Christus quadraginta dies
et quadraginta noctes jejunavit f. In yertice ejus montis locus
est ubi Christus a Diabolo tentatus est. Urbs Hiericho, ubi Christus
tn aedibus Zachaei epulatus est. Item locus ubi Christas caeeo
Tisum restituit. Caenobium Sancli Johannis Baptistae. Flmius
Jordanis, in quo Christus baptizatus est. Caenobium Diyi Hteronymi
tn deserto. Marc mortuum, ubi quinque urbes subsidente terra
nndis haustae sunt. Trans flumen desertum, in quo degebat
Sancta Maria Aegyptiaca.
Visitatio montanorum Judaeae.
In montanis Judaeae est Monasterium Sanctae Crucis, ubi
lignum illud crevit, ex quo Crux fabricata est. Domus Simeonis
Sacerdotis , qui Christum in templo suscepit. Templum divi Jo-
hannis Baptistae» quo yirgo Maria ingressa Elisabetham salutavit,
et diiit: Magnificat anima mea Dominum etc. Item locus, ubi Jo-
hannes Baptista natus est f. Domus Zachariae, ubi tabellis acceptis
scripsit: Johannes est nomen ejus, et dixit: Benedictus Dominus
Dens etc.
141
VisUatio Hebronis.
In valle Mambre est urbs, abi Abraham tribus viris coospectfs
anam eorum adoravit. Locas Ebron, ubi sepultus est Adam, Ab-
raham, Jsac, Jacob, et uxores eorum. Locus, ubi Adam creatus
est. Desertum in quo Sanctus Johannes habitavit.
Peregrmatio in Nazareth.
Primo Locus , ubi Stephanus Martyr primo est sepultus. Albiri
an» in qua e^i templum Mariae yirginis, ubi Christum amiserat
Puteus mulieris Samaritanae. Locus Neapolasa yel Sichar, xM
Josephi ossa sepulta sunt, illius, qui yenditus in Aegjptum ftiehU.
Locus Sebasten, in quo carceri inclusus et capite truncatus ek
Johannes Baptista. Castellum Sehenin , ubi Christus decem leproses
sanayerat Urbs Nain, ubi Christus filium yiduae a morte reyoca-
yerat In urbe Nazareth est templum, in quo Virgo Maria ab
Angelo salutata, filium Dei concepit f. Urbs Capemaum frequen-
tibus Christi miraculls hisignis. Föns ex quo Christus matri suae
aquam haurire solitus fuit. Locus ubi Judaei Christum de rupe
praecipitare conabantur, ut ceryicem frangeret, unde Jesus per
eos roedios abiviU Mona Tbabor, transformatione Christi coram
Discipulis celebris. Marc GalUaeae , miraculorum a Christo editorum
multitjBdjne celebratnm. Urbs Tiberias, ubi Christus Mathaeum ad
se sequendum eyocayit, item ubi Christus ad yitam reyocayit
pnellam defunctam fiUam principis Synagogae. Locus ubi Christus
cum Mathaeo conyiyatus est Mons, in quo Christus quinque millift
hominum quinque panibus payit. Item Mona Sinai ejusmodi facto
Christi clarus, nimirum ubi quatuor millia hominum septem pani»
bus ab eo satiata sunt. Urbs Sidon» ubi mulier exclamans ad cum
dixit: Beatus venter qui te portayit etc. Urbs Tyrus» ubi Christus
sanayit filiam mulieris Cananaeae. Et alia loca, quae a peregri-
natoribus non adeuntur.
Vüitatio Damasci.
Non procul a Damasco apparuit Christus Sancto Paulo dicens :
Säule l Säule l quid me persequeris? Item in maenibus Damasci
142
est fenestra, per quam Panhis in eorbe demissus est. Item in
«rbe templum est, et domus Paulf baptismo roemorabUis. Item
tedes Ananiae diacipuli, qui Paulum baptizavit.
Visitatio Divae Catharinae.
Primam in ea peregrinatione aditur urbs Sazera, in qua Sam-
son mortuus est. In monte Sinai est coenobium, qnod vocatar
Deiparae wginis in Dwneto, in eo conditiun est corpus divae
Crtharhae, Noa procul ab ee tempio locus «t, vfci Dem Mojsi
jqptpamii in dano ardeati. In medio montis Dens dedit Moyai dnas
.tibiilas lapideas» in qoibiis insculpta erant deeem praecq>ta f.
ileni iLocns gramme virenti vestilas, ubi dims Honofrius deli-
etemm anoriim poenitentiam egtt Aditar etiam aMiif moiis dirae
Calliarinae» in qno coqn» ipsios ab Angetts tqnalatam est. Deiode
el Marc mbniro.
Visitatio Äegypti.
Priranm in urbe Massara aut Cahrra sunt plarima Cbristianonim
templa , inter qnae est oimm Deiparae Tfrginis , qnod cognonrinator
4e Cohimna, ibi est corpos Sanctae Baii>arae yirginis. ilofiiis
qai et Paradiso terresM proflnit. Hortus Balsaminns. Coenobium
divi AntonU » et Pauli primi EremHae , Machari! €t aSorum plorimn.
Ab mte Massara, quantum trimn diemm Hkiere eipeditiis pedes
frogredi posset, in interioribus Afg}rpti jacet regio nomine Mon-
felnta, in qua est coenobiam nomine Elmarach, qnod sacellam
bibet» in quo Beata virgo septem annos egit ^um Christo fflio
WK), 01 Josepbo. Ejus facti memoriamomnes€bri6tiani, qui Aegyptum
tehabüant» die Palmarum recolebant. In uite Alexandrina excru-
^fata est Sanota Catbarina. Ibi eliam vitam finiyit Sanetus Johannes
Eiemosinarius. Ibidem tortus fuerat Marcus Eyangelista, et sepultus.
Des bOliniischen Herrn
LEOS VON ROZMITAL
RrrrER-, nor- imd polgbr-reise
durch die Abendlande
1465 — 1467.
Beschrieben darch dabriel Tetael von Nürnberg.
/
Der edel nnd wol geborn herr, herr Lew Ton Rosmital»
herr su der Plalten und Freyenberg, hat fürgenammen« ein rifters-
reis zu thun do man zalt nach Christ gebnrt tausend ylerfanndert
und im „sechs** und seclizigisten jar. Vor sant Kathreintag ist
er zu Prag ausgezogen mit zwei und fünbig pferden n. mit einem
kamerwagen. Und hat mit jm Ton erbem gehabt herm Jan
Scrobitz Kollattbrat ein panerherr, herm Buyan too
SchwanburciL ein panerherr, Achacy Frodner em edelmann»
PyttipessiLj em edelmann, Mirnyss ein edelmann, Pollack
ein edelmann» Knysto ein edebnann, Jndersyz ein edelmann,
und drey edelknaben , darunter ein panerherm sun was, und snnst
auserlesen erberg diener. Und ist gen Gfreffenbergan sant Barbart
abend kumen, mich gebeten mit jm gen Nürnberg zu reiten«
Also unterwegen hat er mir gesagt Ton seiner reis: er woll
alle christenlich kunigreich, auch alle furstenthum in tentschen
und welschen landen geistlich und weltlich besuchen, und sunder-
liehen yor woll er gen dem heiligen grab und gen dem lieben
herm sant Jacob.
Item zu Numberg hat er mich durch meine freund ser lassen
bitten mit jm zu ziehen ; also sagt ich jm das zu. Er ist auch
etlich tag in meinem haus gelegen und sich gerast, auch sich und
all sein diener in rot gekleidt vil gulder sammeter schauwen,
perlein ermel, auch mitgeföhrt sein koch, schaffer, hoffaieister und
in allem wesen furstenstand gehalten.
Damach hab ich mein Herrn- gebeten, dass er Gabriel
Muffel auch mit eim pfert mit lass und mich mit zweyen.
Also ist er ein tag vor mir zu Nürnberg abgeschiden und
gen Anspach zogen. Do ist Gabriel Muffel und ich zu jm
kununen.
10 ^
146
Item zu Anspach ist er ellich tag belibeo. Mein herr
Markgraf Albrecht thet jm gross eer und schankung, und
Hess jm im frauenzimmer tenz machen. Achatz Frodner rant
mit eim Seckendorffer, Herr Jan Serobky und Mirusch,
meins Herrn gesellen, die stachen. Wir mussten auch zu hoff
essen, und loset meinen Herrn ganz, jn und die sein aus der
berberg.
Item wir ritten von Anspach aus auf Feuchtwang und
KeylsauL^ Mein herr Markgrof beschid meim herm Wilhelm
Ton Kersheim und Sebastian von Seckendorf «i; die
ritten mit meim herm und losten jn allenthalben in meins herm
Markgraffen land aus der herberg.
Item darnach ritt wir in des von Hoenloch land. Do hielt
man an zweyen enden auf meinen herm in nider zu werfen. Und
nachdem iedermann» herr, edelmann und knecht» sein armprast
selbs an seinem sattel must fürn» do gedaucht ienen» wir wSren
jn zu starck.
Also kamen wir gen Oring. Der Jung von Hoenloch
kam zu meinem herm, sckankt jm vil Schweines wilpret und
habera , der schicket meinem herren einen diener zu , der reit mit
meinem herren auf H a 1 1 und W i m p f f e n. Ein rat schanckt meinem
herren do kostlich den wein.
Item von dannen auss reit wir auf Heidelberg. Hielt man
auch auff uns an zweyen enden. Mein herr het nach des Pfaltz-
grafen^) geleit geschickt, das kam zu uns unterwegen, und
ritten gen Heidelberg, und mein herr, auch all sein erberg
diener fQrten all kleinet an helsen mit uns ein, und theten das
dem Pfaltzgrafen zu eeren, wan wir die kleinet an seinem hof ver-
stechen und verrennen weiten. Do wurd meinem herren gesagt,
der Pfaltzgraf het grossen verdrless darob gehabt, und nam jms
also für, das er meinet, mein herr hets darumb thun, das er nit
leut het, die mit Behem rennten oder stachen. Also kam von
Pfaltzgraf wegen herr Götz von Allentzheim, herr Conrad
von Egloffstain und Liephart Kemetter und enpfiengen
meinen herrn. Mein herr bat sie fleiss zu thun domit er fQr den
Pfaltzgrafen kam. Wir verharrten darauf etlich tag. Wir mochten
0 CraUshelm. ^ Friedr. der Siegreiche.
147
für jn Dit kumen. Darnach gieng mein hetr für den bischof von
Speyer und zu herrn Götzen ron AUentzheim, bat sie
meinen herrn Pfaltzgrafen zu bitten, jn zu verhorn; das sie
annamen zu thun. Darnach über etlich tag gab bischof von Speyer
und herr Götz meinem herrn antwurt: der Pfaltzgraf ritt einem
bem nach» den wolt er stechen, und so er das verbracht hStt,
alsdann wollt er meinen herrn hören. Was ein zugericht antwurt;
Pfaltzgraf war stets zu Heidelberg im schloss. Und mussten
auch also abscheiden, das er uns für jn nit wolt lassen. Gcschach
alls darumb, das mein herr mit seinen heifern die kleinet an
helsen eingefQert hett. Des morgens firfie als wir wegrdten weiten
und mit dem wirt abrechnen, do lost er meinen herrn aus der
herberg und schicket jm Einen zu, der mit meinem herrn reit
biss gen Frankfurt. Do beliben wir den Christtag. Die von
Frankfurt schankten meinem herrn den wein in eren krfiegeo«
Alda ward mein herr aber verkundschaftet nider zu werfen.
Item von Frankfurt ritt wir auf Meintz. Die stat schankt
meinem herrn den wein. Der bisehoff ') liess sein verlaugnen
und wolt meinen herrn nit für jn lassen.
Von Meintz ritt wir auss und den Rein ab gen Rudes-
heim. Do ward mein herr aber verkundschaflet nider zu werfen.
Aldo lag WUT zwen tag und schicket mein herr nach Grafen von
Katzenelboge geleit. Das kam lang nit. Also fiiert uns ein
edebnann Premsser genannt durch Runckaw biss des Grafen
geleit von Katzenelboge zu uns kam. Und in seinem geleit ritt
wir auf Kobelentz. Do must wir nothalben aufs wasser sitzen,
wann mein herr was allenthalben verkundschaflet. Also fiioren
wir mit zweien scheffen mit unsern pferden und fuoren biss gen
Köllen.
Die von Köllen schankten meinem herrn den wein in krugen.
Der bischof von KoUen ^) luod meinen herrn zu gast jn und
all sein erberg gesellen, gab jm ser ein kostlich mal und erbut
sieb genedig gen jm. Mein herr beleih etlich tag da, wann es
sitzt ein Pannerherr von Beheim, herr Gauban von Schwan-
burg, zu Köllen, thet meinem herrn auch gross eer und luod jm
vil schöner firawen.
0 AiflUh T« Naasaa, ^ Rapert v. d. PMs.
10»
i
148
Herr Jan Serobky Kolbart rant mit Achats Frodner,
und Gabriel Tetiel mit bischofs hofmeisler, genant Burkhart
Ton Pfolheim. Bisehof was auch auf der ban. Das rennen
was lu KöUen aaf den fiirm seltsam und betten gross yer-
wondem. Mein herr luod des nachtes yil schöner frawen und
het ein tanz auf irem rat-haus. Das rerleget mein herr und
bliben den Obersttag da , und sahen die heiligen drey kQnig und
sant Ursula haubt mit irer gesellschaft, ire gebein und Yil ander
grosser heiligen, die da begraben ligen, davon yil zu schreiben
wer, und gar yil heiltums und heilige, die da gemartert sein
worden.
Item yon K ollen ritt wir gen Ach gen unser lieben Frawen.
Da theten die burger yon der stat meinem herm gross ere und
reverenz und schankten jm den wein und luden meinen herm
auf ir rat-haus und weisten jm yil kostlicher ding. Auch gaben
sie jm gar ein kostlich collafion, die sie jm betten zubereitet
Mein herr badet auch in dem warmen bad und Hessen jn yil kost-
lichs heiltums sehen, als hernach folgt:
Item unser Frawen hemd, item die windel, darein zpc gewindelt
wurd, item das tuch Ih'u, das er am creuz für sich gespant M, item
das tuch, darauf S. Johanns enthaubtet ward, item die gurtel Ih'u,
item die gurtel unser Frawen , item den strick damit unser Herr an
die seul gebunden ward, item ein nagel und etlich dorn yon der
krön, item sant Steflans blut, item keiser Kar eis haupt und leich-
nam , item sant Simons arm damit er Ih'm im tempel umbfieng, item
unser Frawen bar, sant Katharina ol, item die strick, damit man
Ih'm gegeiselt hat Yon dem heiltum allen hat man sunder grossen
ablass.
Item yon Kollen ritt wir auss in ein stat heisst Neuss,
ist auch des bischofs yon Kolen. Do schankt man meinem herrn
den wein. Do ist ser ein kostlich frawencloster und die aller-
schönsten klosterfrawen die ich ie gesehen hab. Do sahen wir in
der kirchen einen kostlichen sarch, dorin leit der lieber heilig
sant Qm'rinus, und sahen sein hirnschalen. Doraus gab man
uns zu trinken. In das kloster nimt man niemand, er sei denn
edel, und mugen auss dem kloster kumen und man nemen« Die
Oberst lud meinen herm zu gast und* macht jm einen kostlichen
tanz in dem kloster. Und die klosterfrawen waren yon Ueidung
149
ser hübs geschmückt und kunten die allerfeinslen tenlz, und iede
het iren knecht, der jr dient und vortrat, und lebten nach allem
jrem willen , und mag sagen, das ich all mein tag so vil hübscher
weiber in einem kloster nie gesehen hab.
Item yon Neuss ritt wir auss auf herzogen von Gellem
land. Den fand wir in einer stat, heisst Graffe. ^) Der heraog
kam selbs zu meinem berrn in die herberg und . erbut sich ser
freantlich gegen meinem herrn , und ist nit gross leibs, ein cleine
person. Aber gewonlich dy gemein person in Gel lern sein gerad
leut und einer untreuen art und trinkt ser.
Item darnach kamen wir ins herzogen von Bucgundi land
in ein stat heisst M echel. Do schankt man meinem herrn den
wein 9 und gross eer «rbut man jm do. Es ist ser ein hübsche^
grosse 9 wolerbaute stat, und man treibt grossen handel und das
allermeist mit tuchen. Aldo sahen wir anfenglich die bracki-
schen bad.
Item von dann auss ritt vrir in ein stat, ist ser gross, heisst
B rag sei* Aldo funden wir den herzog von BurgundL Der
herzog schicket seinen hofmeister, meinen herrn zu enpfahen,
und thet jm auss der massen gross ere. Und mein herr muost
al tag hinein gen hof nach wein schicken. Das het der hofineister
befolhen zu einem zeichen: wem man den wein gibt, der ist ge-
wiss, das man jn auss der herberg lost Also holet man al tag
in grossen güldenen kandeln^ do in eine X mass geen, roten
and weissen wein; und lagen drey wochen do. «Und an dem
zehenten tag liess uns der herzog für sich. Der stand an zal mit
einer grossen schar fursten und grafen, ritter und knecht, und
gieng gegen meinem herrn und bot jm die band und all seinen
erbem dienern. Darnach liess jm mein herr sein reis zu versten
geben und lulmetzen durch markgraf Rottel yon Baden. Do
erbut er sich gen meinem herrn, fudrung zu thun mit allem dem
das er notdurftig w«er. Do muost man den wein bringen in vil
kostlichen grossen schalen , und in einer grossen kredentz confekt«
Do muost mein herr mit dem herzogen trinken gleich an und all
sein erberg gesellen. Der herzog luod jn darnach zu haus und
gab jm und seinen erbern gesellen das aller kostlichst mal , das ich
0 Grave ». d« Maaaa.
150
all mein tag ie gessen hab. Und wie der herzog zu tisch aass
and wie man jm iiredenzt die roSchtigen fürsten und grafen, also
muost man meinem herrn auch dienen. Mein herr und sein erberg
gesdlen assen allein in's herzogen sal und sunst niemant mit jm.
Es war do ein iiostliebe Iiredenz aufgerichtet und unmassen ander
köstlich gezir und wesen überflüssig, ungleublich davon zu schreiben.
Und gab zwey und dreissig essen , almal truog man acht essen mit
ehiander von gar kostlicher speis, und von allem getrank, das
man mag erdenken , des was genug do. Und do mein herr gessen
het, do fuorten jn die herren wider zum herzogen. Der scbieket
mit jm , aiid Hess jn zum ersten seinen tiergarten sehen , der ist
an massen kostenlich, vast weit, vil schöner brunnen und weier,
darinn man findet von allem geflügel und tieren, die anders ge-
heur sein. Darnach liess er meinen herrn seinen schätz und
kleinet sehen, die nnaussprechlich vil uberkostlich sein, das man
meinet, er ubertreff weit der Venediger schätz von kostlich
edelgestein und perlein. Man meint, das man in der werlt nit
80 kostlichs find als ers hab, und ob hundert tausend zenten
geschlagnen golds, und verguldets Silbergeschirr, das wh* in vil
trüben sahen und so urdrutz worden, das wirs nimmer achteten
zu sehen. Die namhaftigen stuck han ich verzeichnet als vil ich
jr gesehen hab:
item zwelf hefUein, keins unter vierzigtansend krönen wert,
item seinen huot den er füert , ob sechsig tausend krönen wert,
item ein gross gülden creuz und darin geschmelzt ein rechte
marter als unser herr Got am creuz gehangen ist, auch
sein muoter und Johannes darunter gestanden sind, von
dem holz gemacht und geschnitten des hcAigen creuzes,
daran unser herr gejstorben ist. Achtet man edelgestein,
perlein und gold daran für vierzigtausend,
item ein straussfeder auf einen huot, fQnfzigtausend.
item ein sateldeck und ein rocklein an einem hämisch für zehen-
tausend ,
item ein neserlein [Nestlein?], dreissigtausend ,
item zwey kreutzlein, besser geachtet dann secbzigtausend ,
item aber ein gross gülden creuz, darin ist der nagel einer für
sechzigtausend gülden ,
item ein pferdstirn, besser dann dreissigtausend.
151
item ander köstliche Ueinet vil , die man uns nii weisen mocht,
wann der Schatzmeister saget, sie möchten uns ails in dreyn
tagen nit weisen, ond saget, sein herr het ril Ueinet, die er
in rü Jahren nit gesehen het, auch nit west, wo die wsren.
Und aldo gab der herzog yon Kleff meinem herm, herra
Jan Serobky Kollebrat und Aohatsen Frodner, Gabriel
Tetzel sein geselschaft.
Item zu den zeiten kam Zarlos des herzogen aun, als er
▼on Parys und Luttig zum ersten gewesen war. Mein herr
reit jm engegen und sahen sein beer; achtet man des mals auf
sechzigfausend pfert und vierzigtausend fuossTolk. Dq^^reit er zu
Brüssel spat ein* Do giengen jm engegen all handwerkzunft
mit brinnenden kerzen, iede rott in ein besunder yarb bekleidet»
Und die burger vom rat des geleichen ritten jm engegen und
allenthalben in den gassen waren zuogerichtet kostlich spil. Ee er
die al sach, zoch es sich yeren in die nacht, ee ond er zu dem
alten herzogen kam in sein pallast Der alt herzog hei jm die
treffenlichsten seiner raeth engegen geschickt. Die liessen jn mit
einer anzal in des alten pallast. Unter den was herr Lew und
sein erberg gesellen auch geordent. Also yiel herr Zarlos ab im
pallaat ond mit jm neun forsten, auch mein herr mit seinen ge-
sellen. Do gieng der alt jm engegen. Do er den yater sach,
kniel der sun nider so lang biss jn der yater aufhub, und umb-
fieng jn mit sendiichem wesen , nnd fuert jn in sein gemach. Do
schied zu dem mal iederman ab. Damach ward mein herr des
andern tags gefüert zu's herzogen Schwester, der yon Borbün. ^)
Do sahen wir manich stolze schone frawen und iunkfrtfwen. Die
erbot meinem herren grosse eer und bei ein gross yerwundem
ab iren baren. Do wurd mein herr bewegt und rant mit herren
Jan Serobky Kollebrat, und Achatz Frodner mit Gabriel
Tetzel in's herzogen pallast vor der selbigen herzogin yon
Borbun und vor dem herzogen. Es het iedermann ob dem
rennen gar ein gross verwundem. Doch saget der alt herzog, er
hetz vor zu Regenspurg mer gesehen, und liess meinem herra
zu gefallen ein stechen machen nach irem landsitten über den
saun. Es stachen vil mächtiger fnrsten und herzogen andgrafen
*) baMla Bourfcoa, Gemahlin des ErbpriazeD.
i
152
mit überschwenUich köstlich deck gülden and silbren and ander
köstliche sierung. Nachdem luod mein herr fil mächtiger herren
and schöner frawen zu haus und gab jn auf behemisch su essen,
darob sie gross verwunder betten. Und betten darnach einen
kostlichen tants. Und wenn mein herr wolt » so mocht er die mach-
tigisten frawen laden allein; die vergunt man jm, und waren mit
meinem herm frolich.
Auch sahen wir in dem land die brackischen bad» davon
wunder m schreiben wer.
Also hielt mein herr mit allen dingen ser ein kostlich frenden-
reichs leben» das unmassen vil gelts kostet. Aber der henog
hielt jn mit allen sachen aus. Mein herr schenkt dem herrn
Zarlos gar ein hübsch pferd, in meinung das man jm besser
darumb solt schenken. Der herr Zar los gab dem knechi m
trinkgelt dreissig krön und schankt dem Achatz Froduer einen
kostlichen weissen zeiter besser dann meins herrn pferd was.
Aldo namen wir unser abschid und ritten in ein grosse
machtige stat, ist auch 's herzogen von Burgundi» heisst Gent
Die ist einer teutschen meil lang und auss der massen vil volks dar-
innen, und ist auch gross hantierung do; vil schöner frawen.
Etlich woltens för kein stat nennen ; auf der einen Seiten hats kein
nukar, do fleusst ein wasser für.
Von dann aus ritt wir gen B r ü c k. ^) Do lagen wir die fasnacht
und versuocheten aldo erst recht die bruckischen bad, und
hetien mit den bürgern gern gestochen oder gerant. Do weiten
sie mit uns nit stechen. Und an der fasnacht luod der pastor
von Burgundi meinen herrn und sein erber gesellen zu haus
und het die allerschonsten frawen geladen in Brück, und gab
meinem herm ser ein kostlich mal und het ein kredentz aufge-
richtet, achtet man um gross guot, und giengen ruen und triben
vil kurzweilig weltlich leben.
Von dann ritt wir auss gen Kallis, ^ das ist ein stat und leit
am mer und ist des kunigs von Engelland, wann er hat kein
stat her disset mers, dann Kallis« Do lag mein herr etlich tag
und wsr nu gern über gefaren m Engelland. Do gedaucJil
meinen herm des gesinds über zu fueren zu vil sein, und schicket
0 BrSgge. 3) Calais.
153
do Til pferd wider heim, doch niemand erberg, dann eitel knecht,
wann do hielt er keinem herm noch edelman keinen knechl
tmgenumen was er het, und herrn Jan hielt er zwen knecht
DDd Achatzy Frodner und Gabriel Tetzel einen knecht»
and behielt dennig bei jm auf sechsunddreissig pferd, die mit
jm aberfaoren.
Die von Kallis theten meinem herm gross eer and schanktea
jm. Und der kunig von Engelland lässt die stat in grossem huol
haben. Also bestellet mein herr ein Naffen, und zugen die sechs«
imddreissig pferd darein. Des nachts kam ein wind, das wir varen
mochten. Also zugen irir den segel auf und schifiten vom land.
Da wir aus der porten kamen in das hoch mer, do het das schif
ein gross loch gewunnen und das wasser gieng darein, das die
pferd im wasser stunden biss an bauch. Do gab Unser Herr ein
^fick, das sich der wind verkert, dss wir wider wind betten»
Und wo sich der wind nit verkehrt hett , musten wir all ertrunken
«ein. Do lagen wir aber etlich tag zu Kallis und bestallen ein
ander nafien , und muosten warten auf den wind. Eins tags gab
<>ott das glück, das wir guoten wind betten, also das der patron
^aren wolt und het das schefT auss der porten gefQert. Do musi
xndn herr in ein klein schifflein sitzen und hinaus zu dem grossen
^aren. Do kam der grosst wind und fortun an uns, das wir
schier ertrunken wieren, und mit grosser not in das gross schifif
tarnen. Und helens nit herr Jan und Gabriel Tetzel gethan, so
^Vtkt ir herr Lew, als er in das gross schifi wollt sitzen, ertrunken.
Do fuoren wir mit grossem ungewitter in ein stat, heisst Kanter*
borg.
Meinem herm und andem gesellen thet das mer so we» das
sie auf dem schiff lagen, als weren sie tot
Kanterburg ist in Engellant und gehört dem kunig von
Engellant zu. Do leit der lieb herr sant Thomas. In der selben
stat ist gar ein kostlicher sarch im mönster, wann es ist ein bistum
•
da und gar ein häbsche kirchen. Der sarch, darinne sant Thomas
leit, ist das geringst daran gold, und ist lang und weit, das ein
mitlein person darin ligen mag; aber mit perlein und edelgestein
so ist er gar seer köstlich geziert, das man meint, das kein kost-
licher sarch sey in der cristenheit » und da auch so gross wunder-
zeichen geschehen als da.
154
Item XU einen zeiten^ da hat sich ein konig von Frankreich
in einem veldslreit dahin gelobt; also gesigt der kunig seinen
▼einden ob und kam zu dem mönster und zu dem heiligen herm
aant Thomas, und kniet für den sarch und sprach sein gebet und
bet einen ring an seiner band, darin was ser ein kostlicher
stein. Also het der bischof des selben mOnster Kanterburg den
kanig gebeten, er sol den ring mitsamt dem stein an den
sarch geben. Der kunig saget, der stein wsßr jm zu vast lieb und
hett grossen glauben : was er anfieng , so er den ring an der band
bett, das jm nit mocht mislingen. Aber er wolt jm an den sarch
geben, domit er aber desder basser geziert wurd, hunderttausend
gülden. Der bischof was ser fro und dankt dem kunig. Sobald
der kunig die wort het geredet und dem bischof den ring bet
▼ersagt ^ von stund an springt der stein auss dem ring und mitten
in den sarch als hett en ein goldschmid hinein gemacht Do das
miracul der kunig sach, do bat er den Heben herrn sant Thomas
und den bischof, das er jm sein sOnd vergeh, und gab darnach
den ring und etwan vi! ob hundert tausend gülden an den sarch.
Niemand kan gewissen wass stein das ist. Er hat ser einen bellen
Uechten schein und brinnt als ein liecbt, das kein gesiebt erleiden
mag, jn so stark anzusehen, domit man jm sein varb erkennen
möcht Man meint, das er an seiner güet so kostlich sey: so ein
kunig von Engellant gefangen wurd , so möcht man jn damit lösen ;
wann er sey kostlicher, dann das ganz Engelland. Und unter dem
sarch ist die stat , do der lieb herr sant Thomas enthaubtet worden
ist, und ob dem sarch hecht ein grob härein hemd, das er an-
getragen hatt, und auf der linken selten, so man hinein geet, do
ist ein brunn, darauss hat sant Thomas altag trunken. Der hat
sich zu sant Thomas zeiten fünfmal verwandelt in milch und blut
Darauss trank mein herr Herr Lew und all sein diener. Und
darnach geet man in ein kleine grufft als in ein cappellen, da man
sant Thomas gemartert hat. Da zeiget man uns das schwert, da-
mit man jm den köpf abgeschlagen hat. Da weiset man auch ein
merklich stuck des heiligen creuzes, auch der nägel einen und
den rechten arm des Heben herrn Ritter sant Görgen und etHch
dorn in einer mostranzen von der dornen krön.
Auss der cappellen get man herfur zu einem steinen stul, da
ist unser Frawen bild, das gar oft mit sant Thomas geredet bat.
155
Das selbig bild stet iezant im kor and hat ser von köstlichem
gestein und perlein ein krön auf, die man umb gross gut schatst.
Da sahen wir gar kosth'ch cantores meinem herrn zu eren ein
schons salve singen. In unser sprach heisst man den sant Thomas
TonKandelberg; aber er heisst sant Thomas vonKanterburg.
Auss der slat ritt wir durchs kunigreich zu Engelant in die
hanbtstat, do der kunig von Engelant hof halt, heisst Lund. ^)
Das ist ser ein grossmächtige waidliche stat, und man treibt da
grosse hantierung Ton allen landen. In der stat ist gar vil volks
nnd TU handwercher, allermeist goldschmid und luchmacher und
ser schön frawen, teur zerung.
In der stat fanden wir den kunig , ') und als er meins herrn
zoknnft innen ward , Hess er jm ein köstlich herberg bestellen und
schickt jm weit seinen herold engegen und ander sein rset, die
mit meinem herrn einritten. Der kunig Hess meinen herrn bald
(Qr jn. *Do sahen wir übermachtig gross reverenz, die jm sein
diener erzeigten, und mSchtig grafen vor jm musten knien. Also
gab er meinem herrn und seinen erbem gesellen die band. Do
gab jm mein herr zu erkennen sein reis und warumb er ausge-
zogen wer. Het der kunig ser ein gross wolgefallen daran und
erbot sich ser freundlich gen meinem herrn. Der kunig ist ser
ehi hübscher gerader man und hat das allerhubst hofgesind als
maus in aller cristenheit mag finden. Damach über etlich tag- luod
er meinen herrn Lewen und all sein erbem gesellen, und gab
jn ser ein köstlich mal und ob fünfzig essen nach irer gewonheit
Und darnach gab er meinem herrn und allen seinen erbem ge-
sellen sein gesellschaft also gemacht, welcher ritter was, gab
er ein güldene, welcher aber nit ritter was, ein silberen, und
thet.uns selbs an hals. Do Hessen sich herr Jan Serobsky
Kolbrant, Achatz Frodner, Pyttipostky und Myrnüsch
zu ritter schlahen. Etllch fodert der künigmer; es het auch herr
Lew gern gesehen: sie weiten aber nit
Auch gab er meinem herra und etlichen seiner gesellschaft
weiter ein anzal') auszugeben betten.
Und auf einen tag Hess uns der kunig hinein gen hof fodern.
Do gieng die kunigin ^) des morgens auss dem kindelbet gen
0 LoBdoB. ^ Ednard IV. ^ Disponible Deeonttioa. «) Elisabeth Wood
156
kirchen mit köstlicher proccssion mit vil priesterschaft, die beiltom
truogen, und vil schuoter die do sungen und all brinnende liedit
tniogen. Darnach ein grosse schar frawen und junkfrawen von
land und auch von Lund,' die darzuo gebeten warden. Damach
ßine grosse sal trumelter» pfeufer und ander seitenspil. Damach
des tunigs cantores ob zwen und vierzig die seer mit gesang
kostlich waren. Darnach ob vier und zweinzig herolt und porso«
fant* Darnach ob sechzig grafen und rittern. Darnach gieng die
konigin. Föerten's zwen herzogen. Ob ir truog man einen himel.
Nach ir volget ir muoter, junkfrawen und frawen ob sechzigen. Also
hört sie ein gesungen ampt und nu sie herab in die kirchen was
gangen mit der selben processen, gieng sie wider in iren pallast*
Do muosten all die da bleiben essen , die in der processen gangen
waren: die setzet man, frawen und man, geistlich und weltlich,
ieden nach seinem stand, grosser sal vier voll.
Also gab man meinem herra und seinen gesellen und den
edelsten herren besunder zu essen in dem sal und ob den tafeln,
do der kunig mit seinem hofgesind pflag zu essen. Und des
kunigs machtigister graf einer muost sich setzen ober kunigs tafeln
ifi's kunigs stuol an seiner stat. Und mein herr sass auch ob der
selben tafeln voa jm herab auf zwen schritt , und sunst niemand
sass ob der tafeln. Und all die eer, die man dem kunig begund
«1 thuon, mit fürschneiden, kredentzen, essentragen, in aller mass
als w»r der kunig selber do gesessen , muost man dem grafen an's
konigs stat und meinem herra thuon so kostlichen, das unglaublich
ist das do verbracht wurd.
Die weil vrir assen , begäbet der kunig all trummetter , pfeufer,
spiUeut und herolt , und hett den herolten allein geben vierhundert
nobel. Und all, die er begabt hett, die kamen für die tafeln
gangen, und schriren auss wass jn der künig geben hett Do nu
mein herr mit dem grafen gessen het, do füert er meinen herro
mit seinen erbern gesellen in einen uberkostlichen gezierten sal
do was die kunigin und . wolt erst essen. Also stellet man meinen
herrn und sein gesellen in ein winklein , das er der grossen kost-
likeit solt zuosehen.
Also setzt sich die kunigin in einen köstlichen güldenen stuol
allein über ein tafel. Der kuuigin muoter und des kunigs Schwester
muosten weit herab sten. Und wenn die kunigin mit ir muoter
157
oder mit des kanigs Schwester redet, so kniet sie all mal vor fir
80 lang bis die kanigin wasser nam. Und wann man ir das erst
essen fQrsetset darnach satzt sich der kunigin muoter und des kunigs
Schwester auch uider. Und ir firawen und jungfrawen und alle
die der kunigin zu tisch dienten , waren alls mächtig grafen, muosten
stets, als lang sie ass, knien. Und sie ass bey dreien stunden
und Yil kostlicher essen, die man ir, auch irer muoter, auch des
kunigs Schwester und den andern fürtruog , da von vil zu schreiben
wer, und iedermann still» nit ein wort geredet Mein herr mU
sebien gesellen stund stets in den winklen und sach do luo.
Nach essens do fiengs an einen tanz. Die kunigin beleih in
irem stnol sitzen. Die muoter kniet vor ir; zu zeiten hiess sfs
aufsten. Do tanzet des kunigs Schwester mit zweyen herzogen
die kostlichen tantz und die kostlich reverentz, die sie der kunigin
erboten , die ich noch ander nie gesehen haben von uberschwenk*
liehen schonen junkfrawen. Darunter waren acht herzogin und
bei dreissig graefin und das ander alls mächtiger leut töchter. Nach
dem tantz do muosten des kunigs cantores kumen und muosten
sfaigen. Auch höret wir's, wann der kunig mess höret in seiner
capellen, liess man meinen herm mit seinen gesellen hinein, das
ich mein, das in der weit nit besser cantores sein. Do liess uns
der kunig weisen sein heillum und vil heiligen, die in Lund ligen;
Und snnderbar sahen wir einen stein , ist kumen von Olberg, darin
was der fusstritt einer Ih'u zpi, und unser Frawen gurtel und
sandring und vil anders heiltum.
Damach luoden zwen grafen meinen herm mit seinen gesellen
zu haus. Die gaben uns unausprechlich köstlichs essen ob sechzig
nach irem Sitten. Do sfthen wir die allerköstlichsten tebich. Dar-
nach luod mein herr etwan vil grafen und herren zu haus, und
gab auf behemisch sitten zu essen. Daucht sie seltsam. Mein
herr richtet sich zuo und wolt mit seinen Gesellen gerant haben;
also wolts en der kunig nit gestatten. Also schenket herr Lew,
herr Frodner und Gabriel Tetzel all ir gersßt und rennpferd
dem kunig und Hessen allen rennzeug in Engelaut. Darnach nam
mein herr Urlaub von dem kunig, und der kunig lost meinen herra
auss der herberg , und waren ob vierzig tagen da.
Einer kam da zu meinem herm, ist der pilgram wirt zn
/
158
Jerusalem im spilal, heisst Jacob, der hell meinen herro schier
überredet, das su Engelant aufgesessen waer , und wer geiaren gen
Jerusalem. Do woll jms der kunig nit raten, wann er mocht durch
der beiden insel, da man durchfaren mnost, nit durchkumen.
Also schid wir von kunigs hof von Engelant Gab uns der
konig Einen suo, der muost uns allenthalben in Engelant füeren,
das wir wol sehen mochten das kunigreich. Engelant ist seer klein
und eng „oder lang*" von dörffem, stetten, schlossern, hoUsem,
paofeld Alein stund do gross heid, tragen weiden, stock und
roren ; und die malst nutzung, die es vom Land hat, sein die
schaf. Die mugen winter und sumer auf denselben beiden ir
narung haben. Vil tiergärten mit vil seltsamen tieren findet man
darinnen und brennt dorin für holts heid; wann man mag nit vil
weins, treids noch holtzes haben, dann was man auf dem meer
hinein fOert, und das gemein volk trinkt ein trank, das heisst
„Al'selpir.''
Damach fiiert man meinen herm auf etlich kloster, ligen
anch in Engelant, Benedictiner orden. Do sahen wir ausdermassen
kostlicher kirchen zwuo , und zwu kostlich tafeln und elter und gar
einen grossen gülden sarch, darin ligt der lieb herr sant Sigmund.
Und do weist man uns auch einen stein, darin die fusstritt Ih'u
Cristi Stent, der ist von Jerusalem kumen und ist am Olberg ge-
wesen an der stat, do Unser Herr pfleglich gebetet hat, und vil
wirdigs heiltums, das man uns sunst weiset. Und sahen das
kostlich werk von geschnitzten bildern, die man mit gewichten
suogerichtet hat, das sie sich bewegen auf mainung, wie die heiligen
drey kunig das opfer Unser Frawen und irem kind brachten , und
wie unser Herr nach dem opfer greif, und Unser Fraw und Joseph
den heiligen drey kunigen neigten und reverenz theten, und wie
des geleichen die heiligen drey kunig widerumb Urlaub namen;
was allea so kostlich und meisterlich zugerichtet als lebets. Des
geleichen was auch von bildwerk ein figur, wie Unser Herr auss
dem grab erstuond und wiejm die enget dienten. Das was über-
kostlich und loblich zu sehen. Die Äbt theten meinem herrn
ser gross er und reverenz mit köstlichem essen und im pallast
mit tebich und ander kostlikeit uberschwenklich geziert , und fuerten
jn in iren kor. Do horten wir das aller kostlichst korgesang, das
alls gesatzt was, das lieblich zu boren was.
159
Von dann fuert man meinen heim za kunigs bruder von
£iigelant» genant herzog von Klaris, ^) ist auch in Engelaut
Der vraa meins herm ser fro und erbut jm gross eer und reverens.
Aldo blieben wir den pahntag, und die aller kostlichsten process
sahen wir do» wie Unser Herr za Jerusalem eingeritten ist Und
der herzog gieng selbs in der process und fuert meinen herm
neben jm. Nach dem ampt muost mein herr mit seinen gesellen
za hof essen» und der herzog und mfti herr assen miteinander,
und meins herrn erberg diener mit den grafen and herren. Do
gab man uns unsäglich ein kostbar mal und assen ob dreyen stun-
den» und anter den gab man uns ein essen, das solt ein visch
sein» was gebraten und gestaltet als em ent Es hett sein flugel,
sein üedem» sein kragen» seinfuess und leget ayr» und schmecket
als ein wilde ent Das muost wir für einen fisch essen» aber in
meinem mund ist es fleisch gewest, und sagen» darumb sol es ein
fisch sein » es wachs anfänglich auss einem wurm im mer und wenn
es gross werd, so gewinn es die gestalt wie ein ent und leg aür,
aber die selbigen air bruot*s nit auss» und werd auch nit darauss»
und suoch sein narung stets im mer und nit auf dem land. Darumb
sol es ein visch sein.
Damach ritt wir in ein stat, die ist auch des kunigs von
Engelanty heisst Pulle, ^) do beliben wir den Ostertag und die
fdertag. Die stat leit am end des lands Engelaut am mer» als
man in Britanien varen wil. Do bereit man meinem herm zwa
naffen. Darzu giengs meinem herm aussdermassen „unkrug-
lieh* zu» ee man die schiff zuo richtet» und die pfert zoch man
hoch an einem silen auf und liess's durch ein engs loch hmein
auf den boden» da sie dann sten selten und so eng betten» das
sie muosten an einander sten und an einander leinen. Also fuor
wir im namen Gotts do auss und betten den tag und nacht guten
wind« Darnach kam ein solch gross fortun und ungewitter an
uns» das weret untz zu nacht» der verschluog uns gar weit» also
das zwu gross raubers naffen an uns kamen und uns mit schiessen
so hart und seer not teten» wie wol wir uns auch zu wer stelten»
also das wir uns gefangen muosten geben» wann sie theten uns
am allermeisten zu leid mit werfen. Und von stund an fielen sie
0 HL T. CUreao« za Salislory« ^ PooL
160
in unser schiff and füerten uns einen lialben tag gefangen und
besetslen unser scliiff mit iren leuten. Und do sie meinen lierrn
sahen und sein gesellen und das er jn auch sein reis lu erkennen
gab und weiset jn das geleit ?on unserm berm dem keiser, auch
yon kunigeUy hersogen und forsten, do Hessen sie meinen berm
nngeltnuss ledig und erbuten sich gen meinem berm : dorft mein
berr ir, sie wolten jn arf dem mer geleiten. Die scbiffleut
betten sich gani ires leibsnuid lebens verwegen, wann wo mein
l\err nit auf dem schiff wer gewesen, so weren sie mit leib und
guot umbkumen.
Aldo muosten wir bei einer insel, heisst Garnese, ')anker
werfen. Do muosten wir zwelf tag ligen und fünden weder für
menschen noch für pferd nichts zu kaufen. Grosse not mensch
und f ich do leid, es mocht Got erbarmt haben. Damach fuoren wir
mit halbem wind zu Garnese auss. Do kam der grost mächtigst
Sturmwind an uns und zubrach uns den mastbaum ; und die scbiff-
leut und wir betten uns leibs und lebens verwegen, und gross
wesen do was unter den pferden die weil die fortun weret und
fielen sie auf einander iezunt der nider und so matt wurden. Das
gelaubt niemand dann ders versuocbt hat; wann wir betten uns
im anfang, do wir zu Engeland aussfuoren, nit mer dann auf vier
tag mit speis und trank und fuoter versehen. So wbr aber guoten
wind gehabt betten, wolt wir woi in vier tagen aus Engelaut
gen Britanien gefaren haben; do muosten wir sibenzeben tag an
faren, also das wir mit grosse;n ungewitter und fortun kamen in
eine stat, heisst Mall,^) und ist der baubstett eine in Bri-
tanien. Do zugen wir unser pfert wider auss dem scheff, die
mochten nit gesteen noch geen und waren ser verdorben. Do
muost mein berr etlich tag do still ligen, das die pferd ein wenig
ausstunden.
Darnach ritten wir zu Sant Mail aus in ein stat, heisst
Antis. ') Aldo funden wir den herzogen von Britanien,^) wann
er hält stets hof do^ und ist auch der haubstet eine. Der herzog
ist ser ein hübscher gerader ernstlich man und hat hübsch män-
lich hofgesind. Der thet meinem herrn ser gross er und weiset
meinem herra sein hausfrawen mit samt iren junkfrawen , die waren
0 Gnemsey. >) St Malo. <) Nantes. ^ lYam n.
161
aassderroassen hübsch, und schicket meinem herrn von essen und
trank atiag in die herberg und gab meinem herrn, herrn Jan und
dem Frodner^ Gabriel Tetzel und dem Muffel sein ge^sel-
Schaft. Und er gibt's gar ungern auss und ist hart zu wagen von
dann zu bringen, and thet meinem herrn sunst grosse fuderung
an ander furslen, herzogen und kunig. Wir waren bei zehen
tagen do an des herzogen hof von Mianirn . und in derselben
zeM kamen maer, das sein muoter gestonen was. Do was onauss-
8(urechlieh gross leid ; wir wseren sunst länger do beliben.
Von dannen ritt wir auss zum kunig von Cecjrllya. ') Den
fanden wir gar in einer hübschen stat, heisst Symell, ') und
der kunig was her aussen auf ein halbe meil wegs in einem wald
auf einem lusthaus, das on massen kostlich erbauen und schon
was, nnd alles das mein herr an den selben kunig begert, was
er willig.
Der kunig ist ser ein alter hubscher frolicher man und thel
meinem herrn aoeh gar gross eer , und liess jn sein hausfrawen
sehen (die was ein mittelmässige fraw und het ser hübsch köstlich
jankfrawen) and gab meinem herrn und allen seinen erbern ge-
sellen sein geselschaft, allen gemacht, und gab Gabriel Tetzel
and etlichen, das sie die selben geselschafl andern weiter za
verleiben haben.
Der kunig het einen man, hiess Tay bei im, der het den
allerkleinsten köpf, dene Ich all mein tag ie gesehen hab. Er het
ein barett auf recht als weit ein grosse pomerantz mag sein.
Do muost mein herr dem kunig zu lieb reiten in ein stat
und sehloss, heisst Angers. Das ist das kostenlichst vest
schloss, das ich mein, das in der Christenheit sei. Und ee wir
in das sehloss kamen , do schicket ein bischof nach meinem herrn,
der sass nit weit von Simel, der hat heraussen gar ein kostlich
kloster und pallast and hübsch kirchen und darin ser köstlich
heiltam. Do sahen wir den köpf, daraus unser Herr Jh'us mit
seinen jungem an dem abendessea getrunken hat, und sant Mer-
teins haabt und ' sant Philippen haubt und sant Agnes arm and
vH anders gross wirdigs heütums. Der bischof ist ser ein alt man
nnd tbet mdnem lierm die aller grösaten eer, die er erdenken
«) SloiUeB Rea« rA^j(HU ^ Smuimv CSalMii).
11
162
mocht und gab uns den aller kostlichsten wein xu trinken, wann
er hat zunächst umb sich ein kostlichen grossen Weingarten und
unter dem Weingarten einen keler , und wenn man wein auspreast,
so lasst man'n nur also in keler fliessen. Do sind grosse vass,
die nimmer daraus kumen, und hat wo! wein darin, der bei
vierzig jaren alt ist, und hat aussdermassen ril getreida und ist
ser ein mechtiger reicher ^|fechof und hält kostlich hof.
Item von dannen ritt wir auss auf das vorgenant achloas
Angs^rs. Do schicket depkunig von Cecylly aldo ra seinem
obersten haubtman, das er meinem herm kostenlich erbut und
jm alles weiset, das im schloss was. Das schloss leit in einer
eben und hat einen gefuoterten graben umb sich aussen berumb
geen und hat ein mauern inwendig, do man mit wägen darauf
varen mag und stend funfiindzweinzig thOm auf der roaur, und
ein ieder thum hat ein ritter zu gewalt, und ist so weit und gross,
das er inwendig sein wonung und wesen wol mag hs^en. In-
wendig im schloss da stet erst der kunig pallast und daran ein
kirchen , dorin ist ein halber thum. Und die kirch ist uberkostlich
geziert und darin ser kostlich cantores. Item man findet in dem
schloss von allen handwerken des merern teils, die ir wonung
darin haben, und man hat zweiunddreissig jar daran gebaut als
WUT da waren, und ist geordent und gestiftet, das man alle jar
zweiunddreissig tausend gülden daran verbauen mössen, und wann
der kunig von Cecylly stirbt, so ist das selbig schloss des konigs
von Frankreich.
Also füerten sie meinen herm, nachdem er das schloss innen
und aussen gesehen het, in des kunigs pallast. Do was bereit
ein köstlich mal mit einer kostlichen kredenz und vil silbergeschir
das der kunig stets in dem schloss hat, und die allerkostHchsten
essen, die man meinem herrn und seinen gesellen durchauss gab
out allem kredenzen, als wser der kunig selbs da. Do lag ein
tebich auf des kunigs bett, meinet man, das er ob vierzig tausend
gülden wert vfter, und alle gemsech mit den kostliciisten tebichen
geziert, das unsäglichen ist. Und do man gessen het, fuert man
meinen herrn allenthalben umb. Und derselbig kunig hat gross
lieb zu Vögeln und seltsamen tier. Der saeh wir aussdermassen
vil, und geiss, kamen auss der heidenschaft, haben oren länger
dann drei spann lang; und sahen do zwen gross lewen, zwen
163
leoparden nacheinander, zwen elraussen und ander seUsames tier
gar viel. Item der kunig hat die Teut sehen ser lieb und hat
aachvil Teutscher an seinem hof und k an auch wo! teutsch.
Von dannen ritt wir auss zu der herzogin von Orliens
in ein stat, heisst Orliens. Die luod meinen herrn mit seinen
erbem gesellen zu haus und thet jm gross eer und reyerenz, und
machet meinem herrn nach essen einen tanz mit iren junkfrawen.
Die waren ser schon , aber sie ist in einem miltelmässigen wesen,
und hat einen sun bei fünf jaren , ist des bluots von Frankreich.
Wann der kunig von Frankreich abget an männlichen erben, so
erbt er das kunigreich zuo Frankreich. Von dann ritt ivir durch
manch hübsch statt in Frankreich.
Frankreich ist das allerbest gestiftet land von allem dem das
der mensch erdenken kan, das ich al mein tag ie gesehen hab.
Und kamen zum kunig von Frankreich in ein klein stätlein, heisst
Kandis^ leit drei tagreis von Turs. Do mochten wir in dem
staüein m't herberg haben , noch in zweien meilen darumb, und
muosten in einem dorff ligen auf drei meil wegs von dem stätlein.
Und der kunig von Frankreich ^ beschied meinen herrn , und Hess
jn an dem dritten tag für jn, und erbot sich ser freundlich gegen
meinem herrn und bat jn, wass er mangel het, wolt er jm rat
schafTen, und liess meinen herrn füeren zu der kunlgin seinem
weih. Die muost meinen herrn mit samt etlichen junkfrawen
enpbhen. In dem furm gieng sie dar mit samt den junkfrawen
und umbfieng meinen herrn mit den armen und iedliche küsset
jn an den mund. Das het der kunig geboten und wolts also
haben. Damach gab sie allen seinen erbern gesellen die band,
und erbut sich die kunigin und die junkfrawen ser freundlich gen
meinem herrn und seinen gesellen. Darnach hett jm der kunig
meinem herrn ein kostlich mal lassen bereiten jm und all seinen
erbem gesellen. Und was do kostliche köstlichkeit von kostlichen
kredenzen und silbergeschir und von kostlichen essen und mäch-
tigen grafen und herren , die zu tisch dienten , das gelaubt nie-
mand. Und der kunig bat meinen herrn, er soll am wider ziehen
zu jm gen Paris kumen, do wolt er sich mit jm freundlichen
ergetzen; und bat jn, das er ein halb oder ein ganz jar bei jm
0 Loula XI.
11 ♦
164
blib, er wolt jm thuon des er jm danken solt. Man meint, das
der kunig keinem fürsten oder herrn, auch die kunigfn, die eer
beMreist hab, als meinem herrn. Und lost meinen herrn an schaden
au88 der herberg.
Item der kum'g ist nit ein lang man, ein schwarte har« ein-
braune gestalte die äugen sten jm tief im köpf, ein langen nasen,
kleine bein. Und sagen , das er den Deutsen reind seL Und
sein allergroster lust ist sum weidwerk, und ist gern in kleinen
Stätten und selten in den grossen , und hat ob sechsig thfirhüeter»
die almal in irem hämisch ?or seinem gemach ligen. Die
kunigin ist ein mittle schone fraw: aber so schön junkfrawen
hat's als man's in der Christenheit findet. Sie meinen, das der
kunig von Frankreich alweg ob zweinsigtausend pferd Tersolden
muoss. Die müessen dann alwegen in den dörffem umb jn herumb-
iigen.
Item man meint, das sibenzehenhundert tausend kirohen in
Prankreich sein, und bei sechzigtausend schloss und statt und
markt An die dörffer, und sein acht cardinfil und hundert und
fQnfundzweinzig erzbischof. An was lenogen, grafen, fre^fcn, berren,
ritter und knecht dem kunigreich anders verwandt sein.
Vom kunig von Frankreich ritt wir auss in ein grosse stat,
heisst Turs in Turena, ist des kunigs von Frankreich, ser ein
hObsche wol gebaute stat Do ist die fraw, die kunig Lassle
vertreuet wurd ; hat einen grafen vonFohis, den hat der4unig
in der selben stat zu einem haubtmann gemacht.
Mein herr begeret für die selben firawen, die kunig Lassle
vertreuet wurd. Do sie aber höret, das mein herr ein Beham
was und der kunigin bruoder, do wolt sie jn nit für sie
lassen. Aber des morgens sah wir sie in der kirchen. Sie wolt
aber meinem herrn kein andre reverenz thuon, dann sie jm mit
dem köpf neiget. Es sein vor die Behem, die nach jr hinein
ritten, in derselben stat gewest, und jr wappen aufgeschlagen.
Gieng die sag, sie hett bestellt, das man's all zurissen und mit
kat verkleibt het. Man meint auch , das man die selbigen grifin
nach kunig Lassle tod nie hab sehen lachen. Sie ist ranig in
einer ebenen läng, ein wenig braun unter äugen. Man meint
aber, das sie nit halben weg als schon sei, als do sie kunig
Lassle vertreut wurd.
165
In der stat Turon leit der Heb herr sant Mertein ia
einem sarch. Den sahen wir.
Damach ritt wir durch das wolgestiflet land Frankreich zq
einem grafen, ^) ist des kunigs von Cecylly bnioder. Der thet
metoem herm aussdermassen grosse eer. Der kunig von Frank*
reich hett befolhen, das man meinem herm zu dem grafen füeren
soll. Der graf schicket meinem herrn alles das kostlich und uber-
schwenklich genug wes er in der herberg bedorffl, und lost meinen
herm auss, und Hess meinen herm zwu kredenz hineintragen,
das er's von wunders wegen sehen solt. Die wugen hundert
taoaend gülden an gold. Der graf schankt einen blawen damaska
und dem Frodner ein pferd. Item die sag gieng in Frankreich»
das der graf schuldig daran sei gewest, das der kunig von Frank-
reich den streit von Paris gem herzogen von Burgundi
verloren hab.
Von dannen ritt wir auss in ein stat, heisst zu SantKathe-
rina^ do rastet die lieb junkfraw sant Katherina so genädiglich,
wer sich dahin gelobt hat in streiten oder anders , den hat sie nit
verlassen , sunder gewert. Do sahen wir der heiligen sant Kathe-
rina daumen von der rechten band, und irer ripp eins, und ir
har, das war noch aussdermassen schon. In der kirchen sieht
man wol, das sich vil kunig, herzogen und herren in streiten
und In andern nöten dahin gelobt haben, und niit jn dahin ge-
bracht ganz silbre leib unvergult als schwer sie gewesen sein, und
vil ander kosUicher kleinot, die in der kirchen haben, die frawen
und man dahin geben haben.
Von dannen ritt wir auss etwan vil tagreis in ein grosse stat,
beisst Plaa, ^) do leit die heilige junkfraw sand Appolonia und sant
„Rewerin.** Item do leit auch Olyfernus und der gross
Rnlant und sein Schwester. Seind aussdermassen gross
leut gewesen. Des Kulant Schwester ist meiner spannen zweinzig
lang gewest, und ir brader gar vil länger und grösser gewesen.
Von der stat auss muosten wir mit unsern pferden über ein
gross wasser varen, siben teutsch meil lang, in ein stat, heisst
Borde US, ist ser ein schone kostliche stat. In dem wasser vor
■) Charlea d'AiOoa in Chatelleriuid. ') BUye.
166
der stat gen die kostlichisfen fisch von forhen, so gross und so
wolfeil, Ich wil eine, die vier od^ fünf span lang ist, nmb ein
ort eins gülden kaufen. Es ist auch die stat der haubtstet eine
in Frankreich.
Von dannen ritt wir auss in ein slätlein Kler^i, ist auch des
kunigs von Frankreich. Do ist ein warms bad, da badet mein
herr einen tag«
Von dannen ritt wir auss dem knnigreich Frankreich in K a s -
kan zu einem grafen. Kaskan ist ser ein arms unerbauts land
und bos ?olk. Und die frawen tragen ser seltsam ' gebSnd auf,
etlich gemacht als die pfifferling, QÜich an der stim als die mans-
dinger, etlich als die flachen schüssel, und sein ungescbaffen
schwarz, man und weihen
Darnach ritt wir noch in ein ärmers land, und do'was bos
mordisch volk innen, und heisst Biskein. In den landen mag
man nitnotdurft zu pferden haben, weder hew^ strew, noch stall,
und aussdermassen bös herberg. Do fuert man den wein in geis-
hauten und man findet nit guot brod, fleisch noch fisch in dem
land, wann es nert sich dinnen der merer teil der frucht. In
dem land haben die pfafTen weiber und sein übel gelert und pre-
digen auch nichts dann die zehen gebot und iederman beichtet
kein andre beicht, dann die der priester vorm allar spriclit. Er
hab gross oder klein sund gethuon, so nent er doch keine mit
namen, sunder mit der beicht wil er's ausgerichtet haben.
Und hat in dem land kostlich totengräber von steinen» do
hat's grossen lust zu , und sunder die frawen zieren's mit wol-
schmeckenden kräutern und bluomen und brennen liecht darvor,
und die gräber sind ausserhalben der kirchen, do knien's und
sitzen stets derbei, man halt mess oder nit; so kumen sie selten
in die kirchen. Item in dem land erkent man die edeln : welcher
am rechten fuoss keinen schuoh an treit, der sol edel sein. In
dem selben land ritt wir vil tagreis, das wir zu keiner stat noch
markt kamen , sunder aufT den taffern. Darnach kamen wir in ein
stat, heisst Saris, sitzen eitel Juden darin. Do wurden meinem
herrn sein diener und sunderbar mir mein zwei pferd krank von
dem treid , das wir jn geben betten und sie des nit gewont betten^
davon sie aufliefen und geschwullen und mochten nit zörchen.
167
Do starb meinem herrn ein hübsch pferd und wurden uns mer
dann sehne krank.
Von der slat auss vecht sich an Hispania. Kamen wir zu
einem grafen von Harr, ^) sein stat heisst auch Harr. Der graf
thet meinem herrn gross eer und schicket jm alle notdorft und
löst jn uberal auss, und het ein gross verwundern, das mein
herr so weit zu jm kumen was. In seiner stat, auch an seinem
bof sein Christen, Heiden, Juden. Jeden lässt er in seinem
gelauben beleiben. Der graf ist ein Crist genant, aber man weiss
nit, welches gelauben er ist. An dem end beleih mein herr an
sant Jobannstag sunwenden und einen tag darnach , wann meinem
härm starb do sein aller bester beugst. In der stat ist auch ser
efai mordisch bos volk und betten manchen auflauf mit uns, und
waren keinen tag noch nacht leibs und guots sicher und mit ge-
fasstem schild gen jn sitzen.
Von dannen ritt wir auss in der grossen hitz über ser gross
hoch berg und oft einen ganzen tag über und über« das wir weder
hinser, leut, vich sahen, und kamen an ein brücken, do betten
Christen, Heiden, Juden uns an der brücken verloffen mit
iren weren und weiten gelt von uns haben. Also gewunnen whr
jn die brücken an und schluogen uns durch sie. Damach verliefen
sie uns die engen weg in dem gebirg und theten uns gross not
an mit iren armbrustem und lantzenschiessen , und (wir) Schüssen
uns auch mit jn, wann unser ieder fürt sein armbrust. Doch das
sie uns an der letzt so hart noteten und wurden jr so vil gesamet,
das jn mein herr von der brücken den zol muost geben, wann sie
sagten, es wser ein ieder schuldig zu geben.
Damach ritt wir durch das schendlichst gebirg , da man weder
leut, vich sach, noch wasser fand, nichts anders denn kal berg,
die nit holtz tragen , und kamen in der haubtstätt eine in Hispanien,
heisst Burges. ^) Die burger theten meinem herra gar gross
eer in der selben stat und schenkten meinem herrn köstlichen
wein und confekt und machten meinem herrn mitten in der stat
auf dem markt ein gejeid mit wUden ochsen. Der betten sie.drey-
zehen auss der wildnuss herein lassen bringen in einen zwinger,
und liessen ie einen herauss laufen , und betten denn der grossen
0 Haro. >) Bwgoo.
168
spaniolischen hund , die hellt man an die ochsen. Die rissen dann
mit gewalt einen nider und hielten's als lang, biss die meliler
den ochsen anseilten an die hörner; and fuerten's dann mit ge-
walt für die metzg und schlugen. Und kein metzler thar kehi
ochsenfleisch schlagen noch feil haben , er habs dann vor mit itu
banden erjagt. Das ist das best mörbst fleisch, für alls wildprel^
la essen. In der stat ist ser ein bös mordisch volk von dem
gemeinen man. Ein gross mirakel sahen wir do. Heraassen Tor
der stat auf einen armbrustschuss weit, do ist ein kirchen» ein'
thum und ein bischof. Do ist ein crucifix in eines ebenen mans
ISng und gross, und niemand mag gewissen, wovon es sey. Es
ist nit von holtz , so ist es nit steinen , und ist der leichnam gaai
gestalt wie ein tot mensch. Im wachst auch das har ond die
nägel, und sein gelider, wenn man's angreift, die bewegen sieh;
und man greuft die haut, das man's herdan sencht, and hat ser
ein derschrecklich ernstlich gestalt. Die grossen meister sprechen»
Nicodemus der hab got gebeten, als er jn ?om creuts hab ge-
nummen , das er jm verleih ein solche bildnuss , wie er gecreasigt
ist , nach seiner gestalt . zu machen ; und des nachts war jm im
schlaf das cruciflz erschinen und hets langen zeit in seinem ge-
walt und almal davor gebetet An dem tag. do wir das crucitz
sahen, do geschahen grosser zeichen zwei. Ein Und, das drei
tag tot was gewesen, ond ein kind, hett beide bein abgebrochen,
und ein mensch, hett das wild fewr, wurden auf den lag alle
frisch und gesund ; und sunst dnzellige vil grosser zeichen die taglich
do geschehen.
Das crucifix ist also an die stat kumen und niemant weiss,
von wann es ist. Nach xpi unsers herrn gebart vierhundert und
zwelf jar do ist ein naffen mit aufgeworfen segel auf dem mer
hergangen. Do haben die rauberschiif die naffen ersehen und
. hinzu geeilt in meinung , das si's weiten berauben. Do sie zu dem
schiff und hinein kumen sein, do haben sie keinen menschen dar-
innen gesehen, auch nichts darin gefunden dann gar ein grosse
trüben, und wenn sie es haben wollen aufbrechen, so sein sie
hingefallen und gelegen als die toten, also das sie der truhen nit
haben mugen aufthuon, und haben das scheff mit jn genommen.
Do ist ein gross fortun an sie kummen und hat*s mit gewalt gen
Bürge s geschlagen, und haben do von dannen nit mugen kamen.
169
Do haben sie sich erkant daa es ein leichen und verhengnus ?on
(loC gewest ist, und haben nit thurren oifenlich sich sehen lassen,
wann sie haben die von Burges oft genötet und gefangen, und
sein SU einem einsidel kumen , den haben sie in das schiff gefQert
und die traben geweist und seines rata begert. Der bat jn geraten^
das sie mit jm gen, es sey ein heiliger bischof zu Burges, ge-
boren von jQdischem stammen, dem woU er dise geschieht fQr-
Ipgen , der wiss wol darein lu raten. Also do sie kamen zu dem
ttechof, der schlief. Do het jm geträumt, wie ein craciflz lag hi
einem schiff in einer trufien und schwamm auf dem mer, und
wir die gestalt und furm , wie Ib's am creutz gestorben wer. Und
do der einsidel und die schiffleut zum bischof kamen und jm Ton
den schiff wurden sagen und von der traben, die darinne stund»
and das sie niemand auf dem gesehen betten, do gedacht der
bischof an das das jm geträumt het und er gebut, das all geist-
lich und weltlich muosten beichten und gots leichnam enpfahen
und iedermann in einer process mit allem heiltum heraus zu dem
schiff geen. Do gieng der bischof mit etlichen priestern in das
schiff, und fielen nider und knieten für die traben. Daroach thet
sich die trüben selbs auf, do sach der bischof das cracifix darin
Ugen. Das nam er mit grosser wirdikeit, und brachten's an die
stat und in die kircben do es noch heut's tag ist Do weiten die
von Burges das cracifix in der stat haben, und namens mit ge-
walt und füertens in die stat in die pfarkirchen. Als oft sie das
hinein mit grosser process tragen , so kam es bei nacht almal
berwider auss in die kircben und an sein stat.
Item der heilig bischof, der das heilig creutz auss der trüben
nam (sunst mochts niemand herauss nemen), der het vier brüeder,
und waren all vier Juden zu den zeiten das geschah, und lebten
darnach nit lang in judischem leben. Die wurden al vier bekert
zu christlichem gelauben und wurden auch darnach vier erzbischoff
io Ispanien und losten vil cristen mit irem gut aus der gefangnuss
der heiden und bauten vil kostlicher kircben, und fuerten ein
heiligs leben. Der eltest brader ist so ein heiliger mensch gewest»
das das crucifiz mit jm geredet hat und gegen jm geneigt hat.
Und wo er das cracifix hin gethan bat, do ist es beliben, und
hat sein gut alls durch Gots willen geben, und hat die reinen
jonkfraaen, die arm sein gewest, aossgesteurt , zu dem elichen
170
sfat geholfen; und wo er hat erfaren^ das ein erist der heideii
gefangener geweat ist , den bat er erlost , und kein gut angesehen
ond von iedem cristen, den er erlost hat, nit mer begert hat,
dann sein bemd, das er za den selbigen zeiten angehabt hat.
Der sieht man in mancher seltsamen gestalt vil hundert in seiner
kirchen hangen. Zu den seilen sein ?il heiden sn Burges und
omb Burges gewesen, als man noch do umb findet Es sein
ietzund ser vast schon kostenlich kirchen zu Burges.
In d e r stat do ist ein mächtiger eraf , der bat meinen herren
und sein gesellen zu haus und het jm schön junkfrauen und frauen
geladen, die sein ser köstlich gekleidet auf den heidnischen
oder türkischen schlag und ist auch ?ast mit allem wesen,
mit trinken und essen auf den heidnischen sitten gericht Die
frauen und junkfrauen tanzen gar kostlich tanz auf die heidnischen
mahiung, und sein all braune weiber, und schwartz äugen, und
essen und trinken wenig und sehen die landhrer gern und haben
die Teutschen lieb.
Von Burges ritt wir auss nit den rechten weg, den man
baut, sunder wir namen unsem weg zum kunig zu. Do muost
wir vast reiten , do eitel heiden waren , in grosser hitz über gross
berg, wann es ist winter und sumer heiss dinnen und falt kein
sehne , doch ist es uberglaublich heiss. Also das wir manche tag-
reis ritten, und so wir kamen zu markten oder dörfem, so wolt
man uns nit beherbergen und muosten auf dem feld unter dem
himel beleiben. Wolt wir dann trinken , brod oder anders kaufen,
so muost wir gelt vor hin auss geben, so gab man uns dann einen
wein , der was über die berg auf den meulern gefuert worden in den
geisshäuten und badwarm. Wolt wir dann brod, so gab man uns
mel gewegen nach dem pfund, da goss wir ein wasser an und
machten ein fagatzon und Iheten's in ein heissen aschen. Wolt
wir dann den pferden etwas zu essen haben , so muost vrir hinaus
gen und selbs abschneiden und hinein tragen, ist gleich sam der
hirs , das muost wir teur bezalen. Wolt wir dan von fleisch ichts
haben, so fand man nichts anders dann geiss, die muosten wir
schinden, und alles darzu entlehen, kaufen, darin man es kochet;
also das ich mein, das die Zigeuner in allen landen gar vil
herrlicher gehalten werden, dann wir in dem land gehalten wur-
den. Man findet gar selten huner, ayr, milch, käs noch schmalz.
171
yfwun es hat kein ku, und isst selten fleisch, und isst nichts
dann der frucht.
In Hi Spanien wann ein sesshafliger- herr über land reitet»
so reitet er auf einem maul, und all sein diener, oft bei dreissig
oder vierzig müessen zu fuss laufen als ser, als ser dann der herr
reitet, oft einen tag swelf oder viersehen meil, und etlich diener
vor hin laufTen. Do er dann essen wil oder nachtsei haben, do
kochen's jm und bereiten jm zu essen, und wass dem herm do
überbleibt, do mfiessen sieh die knecht daran genuegen lassen.
Und man vindet wol unter jn einen knecht, der den ganzen tag
über und über lauft, das er nimmer get. Es ist ein volk, das
wol hunger und arbeit leiden mag. Also kamen wir mit grosser
not Til tagreis und aufrur, die wir mit jn muosten haben. Wir
mnosten uns oft unsers leibs und lebens weren, wann wir wesfen
wol, das sie uns nachstellen, das man uns al gern von gute
wegen ermordet hett. Also zugen wir durch ein scheuzliche wild-
nuss und wustung und kamen zu einem grafen, der hielts nit mit
dem alten kunig, ^) sunder mit seinem bruder, dem
Jüngern.^) Zu den zeiten waren die zwen bröeder wider ein-
ander und ieder bruder wolt kunig sein in Hispanien, und.eUichs
land hielts mit dem alten, etlich mit dem jungen; und was grosser
uufrid und krieg. Also ritten wir zq einem grafen, der mit dem
jongen kunig was. Der was ser zornig, das mein herr on erlaab-
nnss in sein land geritten was, der geleitet meinen herm zu einem
ritter, der hielts mit dem alten kunig. Derselbig ritter geleitet
meinen herrn in ein dorf ein meil wegs von einer stat, die heisst
Gabrjn, do was die Zeit der kunig von Hispanien. Also beleih
mein herr fünf tag in dem dorf, und schickt herm Jan, Frod-
ner, Pittipeski, Muffel und mich zum kunig, das wir jm
meins herrn reis sollen zu erkennen geben und das er auch sein
konigreich wolt besuchen und jn umb geleit bitten. Der kunig
Hess uns bald für jn und sass an der erden auf tebichen auf den
haidnischen sin, und gab uns allen die band, und verhöret unser
Werbung, und was meins herrn zukunft fro, und sagt, mein herr
möest pacientz in dem dorf haben, wann es w^er im stätlein vol,
das ern nit mocht stellen* Aber meinem herrn zu lieb wolt er
0 Enrique IV^ der ältere. ^ Desaea Bruder AUbsso der Juge Kdnig.
172
10 ein ander stat riehen vier meil von Gabrjfn, aldo woli er
meinen herm für jn lassen und gnädiglich hören. Und schicket
meinem herrn einen ritler su, der jn mnost gleiten biss in die
selben stat. Und so der kunig auss der stat was, ftiort der ritter
meinen herm in's kunigs sal, der ist aussdermassen köstlichen
gebaut, do het der kunig meinem herm ein kostlich mal lassen
bereiten, und bliben iwen tag do. Und ein machtiger bischof in
der stat, der des kunigs fast, gewaltig was, kid meinen herrn auch
zu haus und thet jm ser gross eer. Vor der stat ligen anssder-
Biassen kostlicher kirchen swu mit gebau und kostenlich tafeln.
Es sein zwei kloster barfnsser erden und sant Hieronimus orden.
Darnach fuert der ritter meinen herrn in ein kleins statlein, heisst
Gerbirro, do fand wir den kunig. Und wir waren in einer
armen herberg, betten nit mer dann kwu kamern auf der erden
und mnosten unser pferd auss der stat sten. In dem selben statlein
sitzen der merer teil beiden. So hat der der alt kunig yil an
seinem hof und hat vil cristen vertriben und den beiden das
selbig land eingeben. Auch so isst er und trinkt und get gekleidet
und betet alls auf den heidnischen sitten, und ist den Cristen
feind, und hat einen grossen brechen und treibt uncristenlichen
wesen. Also liess er meinen herm an dem dritten tag für sich.
Do sass er und die kunigin bei einander auf der erden, und der
kunig und die kunigin gaben meinem herrn und seinen erbero
gesellen die band, und alles das mein herr an jn begert, sagt er
jm zu. Und gab meinem herrn und seinen erbern gesellen sein
gesellschaft, und gab etlichen, meinem herm und seinen gesellen
und mir, das wir dieselben andern mugen geben. Die kunigin
het ein gross yerwundem an unsern hären, und ist ein braune
hübsche frau, und der kunig ist jr feind und ligt nit bei jr: so
ist sie dem kunig feind, dann sie sagen, er mug nit mit jr zu
thun haben. ^) Aber sunst treibt er gross buberey. Von derselben
sach und buberey wegen und das er die Cristen vertriben hat und
ir land, schloss, und stat genummen und den beiden geben, daramb
hat die landschaft seinen bruder aufgeworfen zu einem kunig.
Und der merer teil des lands hälts mit dem jungen launig, was
anders Cristen sein, und man meinet des mala, der jung kunig
0 lUriMa bist. Hisp. lib. XXII, Mf. 20.
173
ward den alten ganz yertreiben. Die weil wir bey dem konig
ood an seinem hof waren, het wir manchen aoflauf mit den beiden,
das wir uns leibs und iebens muosten weren. Einsten wolten sie
mä gewalt tu meinem herm in sein kamern gegangen sein; do
stiess wir's heraaas. Do erbub sich ein grosser auflaaf, datf fr
mer dann Tierbonderi fOr meins herrn berberg kamen, und wfr
betten onser armbrost gespant und hielten jn das haus mit gewalt
vor, und (sie) wundeten unser gesellen etlicb; so wundeten wir sie
Unwider. Aber mit den buiklern waren sie uns vil lu behend.
Sie laufen, wenn sie wollen, mit gewalt für den kunig, und or
mooaa sie f&r jn lassen. Sie haben den kunig lu gewalt, und dar
kunig hat kein gewalt Ober sie. An des kunigs hof rang herr Jan
mit des kunigs diener einem, meint man, das in gantxen Hispa-
nien kein stärker man sei , und ieder warf den andern. Und herr
Jan wolt nimmer mit jm ringen, wann er was jm tu iu st«rk
ond was ein knrxer dicker man.
Der kunig thet meinem herm ganti kein eer: er schankt jn
Bit, so löst er jn nit auss der berberg. Man meinet, er häts Tor
den beiden nit dQrfen thun. Doch gab er meinem herm geleits-
brief durch all sein konigreich.
Do wolten wir unser weg nemen und sieben su dem jungen
kmrig. Der was sweinzig meil von dem alten. Und mein herr
schicket einen berold lu jm umb geleit, und wir ritten fOran*
Also kam der berold meinem herrn unter äugen und saget, der
jung kum'g wser fast zornig auf jn, auch wolt er jn nit fOr jn lassen,
noch in seiner stät keine , noch geleit geben , daramb das wir den
alten kunig lum ersten besucht betten und f&r emen kunig hielten»
und selten denken, das wir uns bald aus dem land machten, wir
waren leibs noch Iebens nit sicher. Man meinet aber, war mein
herr lu dem jungen kunig zum ersten geritten, also w»r jm gross
eer geschehen. Also muosten wir Sicherheit halben unsern weg
nemen auf Portugal. Und theten manch schwer tagreis, und
betten elend arm berberg, und kamen an sant Jacobs abend in
ein grosse stat^ beisst Sallamonk, ist des alten kunigs. Do lal
gar ein mächtiger bischof und ein gotfurchtiger man, der begieng
sadt Jacobs tag kostlich und hielt selbs das ampt. Auch sein eitel
Cristen in derselben stat und die frumsten leut, die man in dem
ganzen land Hispanien mag finden. Sie erkennen auch den alten
174
kanig für iren heim. Aber wo er's wolt iioiimlicher ding an-
muten, darin thet^^ie jm kein nachyolgung, wann sie sein ser
mächtig.
Der bischof thet meinem herrn gar gross eer, und schicket
jm alles das genug in die herberg, was wir bedorflen. Und sein
grafen, ritter und knecht, auch die mächtigisten der stat, machten
meinem herrn ein spil. Sie helten wild ochsen, die jagten sie
aof den platz, und sassen auf iren gamretten (gar baldlaufende
pferd), und schiessen lanzlein, die sie fuerten, in die ochsen, und
welcher sich genau hinzuthet und yil lanzlein hineinschoss , der
was der best. Und erzurneten die ochsen , das sie jn nach liefen
und die leut ser stie8sen,.also das man auf den selben tag zwen
ffir tot hinwegtrug. Darnach und das gejeid ein end hett, do
schlugen sie sich an einander und Schüssen mit den spiesslein
und versatzten mit den tartschen oder fiengen die schöss auf, als
die beiden pflegen zu thun, wann sie streiten, das ich al mein
tag nie behender pferd und volk hab gesehen. Sie reiten feintlich
kurz, die knie haben's heroben nahet beim sattel gleichwie die
beiden. Mein herr und wir waren in einem haus bei andern
burgern und sahen zu, und betten schön frauen bei uns und
trunken und assen und lebten wol.
Item in der stat Sallomanka ist ein „hoen schul;'' und
man meint, das nit hochgelerter leut in der Crislenheit sind, dann
in der selben stat.
Von dannen ritt wir auss an ein wasser, das scheidet Hi-
spanien: als bald man über das wasser kumt, so ist man im
kunigreich Portigal. Do ist anfanglich ser ein arms ungestiflet
land und volk. Man findet weder für menschen noch für vich
weder zu essen noch zu trinken. Utas macht alles, das man das
selb land mit keinen Strassen baut. Es kumen oft vier oder fünf
jar hin, das man keinen landfarer in dem selben land sieht Und
das Yolk baut in die hol der berg oder unter der erden, und get
beim Jag selten auss sunder in mittag , der grossen hitz halben,
oIIh und handelt ser bei der nacht. Und nert sich der
m#Mr teil von den fruchten, und trinkt nit wein. Do litt wir
grossen hunger und not, biss wir kamen in ein stat, heisst Prega. ^)
0 Brsfs*
175
Ist ein grosse stat, gebort zum kunigreich Portigal. Do ist ser
ein mächtiger bischof, der ist des kunigs von Portigal freund.
Der thet meinem herrn gar gross eer, und schickt meinem herm
alles des genug in die herberg, was wir bedorAen, und schicket
meinem herm su einen , der jn föert bis gen sant Jacob und
lach jm iwei maul.
In der stat verlos mein herr seinen koch, und zu sand
Jacob kam er erst zu uns. Do litt wir aussdermassen grosse
not und muosten selbs kochen, und kam oft zu schulden, das wir
auf dem feld unter einem bäum unser herberg muosten haben , und
maosten die pferd bei uns also nider binden, wie die Zigeuner.
Einer lief und bracht ein schaf, der ander musts schinden, etlich
machten feur und kochten, etlich malen den pferden, mein herr
gleich als wol als ein anderer. Und betten gar ein hert armselig
leben, biss wir kamen drei tagreis gen sant Jacob.
Item do schicket mein herr den Frodner und Gabriel
Tetzel vor hinein gen Sant Jacob umbgeleit. Zu derzeit was gross
krieg ; man lag vor der kirchen ein mächtiger herr. Mit dem hiel-
tens die von Sant Jacob, und betten die kirchen ganz umbiegt
und Schüssen hinein mit büchsen in die kirchen; so Schüssen die
in der kirchen wider herauss. Und der herr und die stat von
Sant Jacob betten den bischof sant Jacobs kirchen heraussen
auf einem schloss gefangen, und des bischofs muoter und seiji
bruoder waren in der kirchen und ein cardinal. Also betten die
von Sant Jacob und der selb herr, der wider den bischof was,
die kirchen an sant Jacobs tag gesturmet. Und der selb herr was
zu voderst an den stürm gangen und ward auss der kirchen mit
einem pfeil in den hals geschossen, also das jm der hals ver-
schwal, und nit lang darnach lebet. Niemand ward wund dann
der herr allein, und waren doch über viertausend menschen die
do Sturmeten, also das man meinet, das es ein plag von Got wasr
und sant Jacobs, das er allein solt wund werden. Und niemand
roocht jm das eisen herauss gewinnen noch finden. Do fuor
Frodner zu und saget, er wolt jm ein pflaster machen,
den pfeil herausszug. Als er nu das über leget und macht
do wir unserm herm das gleit selten ausstragen und zu^
bringen, gaben uns die von Sant Jacob, auch der herr, der wund
ward, gern geleit. Aber die in der kirchen , des bischofs muter
176
ond sein bruder und der cardlnal, wollen meinem heim kein ge-
leit geben, noch meinen herrn in die kirchen hssen; wann äe
sagten , wir betten iren feind , der wider die kirchen wafer und sanI
Jacob, hett wir geholfen und betten jm das eisen wdien heranss
gewinnen, den doch Got und sant Jacob also geplagt und über
jn verhängt helt, dass er geschossen wier worden. Und aagtea
auch, wir waeren in dem allergrossten ban, und (wir) waren in
grossen sorgen , das mein herr mQest wegsiehen , 4as man uns in
die kirchen nit Hess. Also betten wir doch so grossen fleiss und
redeten mit einem ritter. Der erbat uns umb des bischofs muter
und sein bruder, auch des cardinal, das man meinen herm mit
seinen gesellen wolt in die kirchen lassen, aber den Frodner
nit, darumb das er dem geschossenen herm den pfeil herauaa
gezogen wolt haben. Auch sagten sie uns, wir waeren all im bann
und müesten uns vor absolvieren lassen. Also kam mein berr
des andern tags. Also namen sie einen frid den selben tag mit
einander auf zu beider selten meinem herm zu eren , auch dammb
das sie meinten, es wurd mein herr ein kostlich opfer in der
Urchen lassen. Und an dem selben tag Hessen sie meinen herra
zu einem thor einhin , und aldo musten wir al die schuch abziehen
und barfuss für sant Jacobs kirchen gen und do nider knien.
Do kam der cardinal mit vil priestern in einer process herauss.
Do must wir uns al entblossen. Do stehlet der cardinal meinen
herm und all sein gesellen , und las lang ob uns. Darnach muslen
wir all mit brinnenden kerzen gen in sant Jacobs kirchen. Also
erbat mein herr, das sie den Frodner auch hinein Hessen. Der
rouost sich auch also steh eleu lassen.
Also kamen wir für sant Jacobs altar , do leit er leibhaftigUch
innen. Darnach fürt man uns in ein klein cappellen ein stiegen
auf. Do weiset man uns sant Jacobs haubt des kleinem und ein
stuck vom heiligen creutz und darinnen von der dornen krön und
anders vil grosswirdigs heiltums. In der capellen hangen der
und landfarer wappen des merer teil. Do Hess mein herr
[nen erbern gesellen sein wappen auch. Darnach fuit man
Frfür. Do weiset man uns ein ketten, doran sant Jacob
gingen gewest ist. Und wenn ein mensch behafit ist , und mit
der selben ketten umbscblossen wird, der wird erledigt.
Sant Jacobs kirchen ist em schone weite grosse kirchen mit
177
koslIicheD steinen saulen von steinwerk erbaut, dann das es zu
disam mal wüst darinnen stund. Es stunden pferd, kö ; auch hetten
sie all haus, kocheten und lagen darinnen. Darnach fürt man
uns za des bischofs mutter, ist ein längs dum weib; die klaget
mefaiem herrn ir leid, das ir sun, der bischor,%bfangen was, und
saget, ee sie das gotshaus geben wolt, ee wolt sie darumb sterben.
Man meinet, das gar ausdermassen gross gut in der kirchen wir.
Des bischofs muter het seinen bnider bei ir, ist ein junger knab
bei acht jdren des mals.
Item heraussen vor der stat ist ein kleins kircblein, meint
man, sant Jacob habs gebaut, und den mererteil sein wonung
darin gehabt, doweil er in Gallicia gepredigt hat. Aber bei aller
seiner predig hat er nit mer in seinem leben, dann zwen menschen,
aber nach seinem tod ist das ganz iand von Gallicia bekert
worden. Und einst ist sant Jacob leicht auf drey armbrustschuss
herausgangen auf ein hoch und sich nidergesetzt und jemmerlichen
geweint und bekümmert hat, das er nit mer dann zwen menschen
hat mugen bekeren. Do hat jn hart durst, do hat er seinen stab
in das erdrich gesteckt, do ist ein schöner queckbrunn entsprungen,
und ist noch an der stat. Und man meint, das sant Jacob almal
zo dem seilen brunnen sei gangen , wann er hab wollen trinken.
Daraus trank mein herr und wir alle.
Sant Jacobs stat ist ein feins kleins stStlein, mittelmSssig,
nit zu gross, und sind frum leut darin, wiewohl sie desmals wider
den bischof und die kirchen waren.
Von Sant Jacob ritt wir auss gem Finstern Stern, als es
dann die bauren nennen, es heisst aber Finis terrae. Doch sieht
man nichts anders esselhinuber dann himel und wasser, und
sagen, das das mer do so ungestOm sey, das niemand mug
hinüberfahren, man wiss auch nicht, was dogesset sey. Als man
uns saget, so hetten etiich wollen erfaren wass doch gensseit war,
und waren mit galeyen und näffen gefahren ; es war aber niemagd
herwider kumen.
Darnach ritt wir wider gen sant Jacob, und ritten voi
Jacob vier meil in ein stat, heisst Patron. Do saget mai
das der herr, der am stürmen an sant Jacobs kirchen geschossen
ward, der wSr gestorben. Also hetten des selben herrn bruder
und freund, auch die stat von sant Jacob den bischof gefurt fQr
12
178
die kircben, das Jn sein muter und bnider und Cardinal, auch
all die in der kirchen waren, die musten das sehen, und hetten
jm ?on stund an den köpf ab lassen schlahen.
Item in der itat Patron do ist der lieb herr sant Jacob won-
haftig gewesen uat. auch do gestorben und hat ser vil wunder-
seichen im leben aoch im tod do gethan. Von seiner zeichen
wegen hat man jn von Patron wollen fueren und auf einen wagen
gelegt , daran haben ochsen gezogen , und hat jn weit von dann
wollen fueren, und wenn die ochsen kumen sein, do itzund Sant
Jacobs kirchen ist, so seind sie still gestanden und hat sie nie-
mand weiter mugen bringen , also das man s zum merem teil
TCrsncht hat, und an der letzt do beleih der leichnam an der stat
do itzund sant Jacobs kirchen stet, und mocht jn niemand bewegen
oder weiter bringen. Do hat man erst die kirchen und die stat
sant Jacobs gebaut.
In der stat Patron do ist ein grosser stein in das wasser
gesenkt worden von befelnuss des pabsts, wann die pilgram brachen
grosse stuck davon; aber man sieht jn noch gar sichtiglich im
wasser. Auf dem selben stein hat der lieb herr sant Jacob auf
dem mer gefaren, und ist sein schiff gewest, und der stein ist
ob geschwummen. Do sieht man noch hentslags innen sein
fusstritt.
Do jm sein haubt und leib gelegen ist, hat er in den stein
mWUu'* gedruckt als in ein wachs. Etlich meinen, das sant Jacob
auf dem stein gestorben sey und das er auf dem mer kumen sey
an die stat Patron, und etlich meinen, das er zu Jerusalem ge-
martert und gestorben sey.
Von dannen ritt wir in ein stat, heisst Präge* Von dann
auss reit mein herr zu zweyen mächtigen grafen, des kunigs freund
von Hispanien, wann Gallicia ghort auch zum kunigreich von Hi-
Spanien. Die grafen theten meinem herm ser grosse eer und
schenkten jm alle notdorft in die herberg. Der ein graf het gar
Vjf^lKl|den bei jm und vil zu dienern. Die musten meinem herm
%lMHkiische weis weisen, und sunderbar tanzten etlich knaben
uiM^uch ander gesellen, die eitel beiden waren, gar kostlich
heidnisch tanz.
Von den grafen ritten wir durch den allergrösten sterben der
peslilenz, davon ich nie gebort hab. Yiix ritten wol durch einen
179
markt oder ein dorf, das ganz ud und ausgeslorben was, das einer
nit einen menschen sach. Was eiends wesen mr do betten, ge-
laabt niemand. Wir musten von den , die do krank lagen oder
krank leui in haasem betten» wein, prot kanÜBn, und bei jn lu
herberg sein. Aber des merer teil, als langi^wir in demselben
land ritten, lag leb mit meinen pferden auf dem feld, an vil enden
do wir ritten „zent*' der weit, das wir nichts anders, dann himel
wasser und heid sahen. Und ob wir einen tag oder sechs zu
sdten umbritlen, Hess sich mein herr des nit betauren, wann er
wolt die ding auch besichtigen und besehea An denselben enden
sein gar gross besorglich würm, die an die menschen und an das
rieb springen und vergiften dieselbigen. Und an dem end ist
ninuner sicherer wandern, dann an dem mittag, so die hitz am
aliergrossten ist, so ist das gewörro unter dem erdrich und kumt
herfur nit. Aber des morgens und des nachts leit's alls unter
den löchern und begert des menschen. Ich hab wol der würm
einen tot gesehen, ist gr&n und vol schwarzer sprinzel und aller
glidmass gestalt wie ein lindwurm und in der gross wie ein katz,
und wen's blutrünstig macht, der muss sterben.
An den enden ritt wir den mererteil, so die hitz am aller-
meisten was, do litt mensch und vich grosse not. Zu einen
Zeiten hat ein kunig von Portigal zwu näffen und zwu galein an
denselben enden lassen hinüber faren zu besehen was doch en-
gesset sei, db auch erdrich do sei. Die schiff haben sich auf
etlich jar gespeist und sein dreu jar aussen gewest, und nit mer
dann ein galein ist wider kumen. Do sind die leut auf derselben
galein der mererteil gestorben. Aber was dennoch gelebt halt
ist so ungestalt gewest, das man's für menschen nit hat wol
mugen erkennen, haut und bar, n§gel von bänden und fuessen
abgangen, die äugen tief im köpf sein gestanden, und schwarz
nachet wie die moren. Die sagten von der unsäglichisten hitz,
die do sei, das nit wunder war, das es das scheiT mit den leuten
verbrennet. Und sagten, das dogessent kein wonung noch erd-
rich sei, auch nit zu ende haben mugen faren. Je langer ili^%e-
faren seien, ie mer und vesler das mer gewuetet hab, und'^tKe
hitz je länger grösser worden ist. Und man meint, das sich die
andern schefT zu weit verfaren betten, das nit muglich war» das
sie wider kumen moctiten.
12 •
180
Morenland stösst daselbst an ein gegend, heiaat Alka a aar,
da aein beiden und die frauen aeind all geziert mit einem blawen
tucbatrich über das kinn, und welcbe frau edel oder mächtig iat»
die iat mit bubachen biamen am leib oberhalb der gurtel alao
geßrbly und die ttÜb get nit ab.
Do fart man auf dem meer, wann man guten wind hat, auaa
dem kunigreich Porligal, daa man in vier oder fünf tagen in der«
selben heidenachafl ist, und der kunig von Portigal hat ateta krieg
mit jn, und iwu stät cnseit mers in irem land angewnnnen und
aie lu Criaten gelaubcn bracht. Und wenn einer in Portigal auf
den tod gefangen ligt oder verachuldet hat, so schickt jn der kunig
in dieselben stät, do muos er wider die beiden fechten. Aus den
xweyn Stätten hat der kunig von Portigal das ganz land Alkeyaer
genötet, das sie jn fiir einen herm haben und geben jm tribut,
aber muaa s in irem glauben und wesen beleiben lassen.
In dem Morenland, das daran stosst, sein gar vil kunig unter
jn, und hat keinen andern zina oder gult dann von allen kinden,
die unter seinem kung reich geboren werden , muss man jm almal
von dreien kinden eina geben, und ist er ao mächtig, ao mag
er aein kind wider vom kunig lösen umb ein anzal. Iat er aber
arm, so muss er jm das kind geben. Die lässt ein jeder kunig
in seinem gebiet samein alle jar, und verkauft dann dieaelben
moren« Oft behält er'a: bis's gross werden, und verkauft's dann
den kaufleuten, die mit den naffen und galein hinüber faren. Die
kaufen a aer wolfeil und fueren ander war hinüber, und stechen
amb die moren. Es sol wol einer umb ein tuch das X oder
iwelf gülden wert ist, fünf oder sechs moren darumb bekumen,
wann es ist gar grosser mangel in dem land an tuchen. Wann
das gemein voik get alis nacket und bloss, und die frauen haben
vor der schäm ein spann breit von dem holz, daraus man die
zockeln macht an einer baumwollen schnür hangen. Und was
mächtiger leut sein, die tragen geatrickt kleider von baumwollen.
Und hat in dem land kein ee. Der vater hat mit der tochter,
der km mit der muter oder Schwester zu schicken, durcheinander
wie das vich. In dem land iat gar grosse hitz, das es sein wouung
muss haben unter der erden, und get beim tag nit auss, und al
sein arbeit oder waa es handelt, treibta bei der nacht Und trinkt
keinen wein; es seudt ror, wachsen in dem land, do ist sucker
18f
iDoen , das trfnkt's und nert sich allein der frOcht , ond baut selten
treid. Man findet auch lülzel brot. In dem land findens zu Zeiten
das allerkostlichst gold, das auf erden mag sein. Und hat nit vich;
es ist ein gross wunder , ein pferd in disem land zu sehen. In
disem land seind selten regen noch schnee, allein gross tau, die
das erdreich fruchtbar machen. Aus den landen bringen die kauif-
leut tO moren und beiden fiber mer. Ein fart in einem sterben
zu Lisbona, die ein haubtstat in Portigal ist, meint man, das
moren und mörin über dreu tausend stürben. In Portigal ist ein
gewonheit, hat einer ein mörin rerkauft, die er geschwängert hat,
und wenn sie gelegen ist, und kumt derselbig, der das kind ge-
macht hat, und erfodert das kind, so ist jm der, der die morin
kauft hat, schuldig das kind zu geben. Fodert er aber des kindi
nit in den sechs wochen, so ist das kind des, der die morin
kauft hat, und mag das kind verkaufen.
In dem land Portigal sein gar vil seltsamer gewonheit. Die
mddlein, die geboren werden, richtet man zu, das sie selten an
den kindern sterben. An etlichen enden beschneidet man die
man. Die junkfrauen trinken keinen wein bis sie man nemen.
Die priester haben an etlichen enden eweiber und kunnen nit
latehi, und predigen kein e?angelium anders dann das sie sagen
die zehen gebot und verkünden die heiligen tag , und an vil enden
do man nit anders beichtet, dann wie man das confiteor vor dem
altar spricht. Die priester, wenn sie ir erste mess singen, sogen
sie mit trummettern, frauen und junkfrauen , die sein nächst freund
sein, tanzen durch die ganzen stat und haben kostlich mal zwen
oder drey tag und leben wol. Und wenn eins gestirbt, so trägt
maus in seinen kostlichen kleidern angelhan ofTenlich hoch enpor
getragen in die kirchen. Nach dem loten folgen die weiber nach,
eins weih oder sein Schwester etc. Dieselben schreien und reissen
ir har auss und krallen sich under den äugen , dass s bluten ; und
gewinnen andre weiber, den sie darumb Ionen , die mit jn schreien
und krallen. Und wann man zu der kirchen kumt, so hat man
jm mitten m der kirchen ein hoch bett gemacht , do legt man den
toten leichnam ein, und die weiber sein umb das bett sten und
schreien, rauffen und krallen sich. Damach offert man in die
kirchen wein, brot, auch schaf und kälber. Und es ist in der
kirchen ein gross fewr gemacht, do verbrennt etlich wein und
182
brot, auch etlich lebendig kalber und achaf. Darnach nimt
man den toten und legt jn unter die erden. Dann ao kumen die
weiber und fallen su jin in das grab: so selnd dann die nächsten
freund do, die xichen s herwider aus und fueren s unter den
armen heim in ir häuser. Und anders wol seltsama wesen, das
wunderlich lu sehen ist. Der kunig von Portigal was des-
mals geflohen aus Lisbona der haubtstat in Portigal, doeralmal
hof hält, den sterben in ein stat, heisst Ebor, ^) leit fast nahet
bei der heidenschaft und ist stossen an das mer , und leit in einem
wüsten, wilden ungebauten land. Do litt wir grosse not, mensch
und pferd» von essen und trinken und der herberg halben, bis
wir do hin kamen in die stat Ebor. Do fand wir den kunig von
Portigal. Mein kneeht wurd mir unterwegen krank , das jm nie-
mand das leben gehiess. Grosse not ich in der grossen unmäas-
lichen hitz mit pferden und mit dem kranken kneeht deiiitt, was
wunder das ich das leben erdauren mocht.
Der kunig von Portigal schicket meinem herrn sein rät ond
den obersten berold engegeo, enpflengen meinen herrn, und der
kunig was meins herrn fro, und thet jm sumal vil eer« Und sein
bruder, ein herzog ser mächtig, hat als vil lands als der kunig,
was auch vor dem sterben gen Ebor geflohen , thet auch meinem
herrn gross eer. Und die zwen bruder streiten stets wider die
beiden, und haben al ir tag mit keinem kristen keinen streit ge-
habt. Mein herr het von unser frauen der keyserin fuderbrief
an iren bruder, den kunig von Portigal und an den herzogen.
Wir lagen vierzehen tag an des kunigs hof von Portigal, und
schicket meinem herrn al notdurfl in die herberg , und liess meinen
herrn bald für jn , und liess jm sagen , er west wol , was solch
gross reis theten ; es machet abgerittne pferd , möd leut und einen
leeren beutet. Hätt er an der stuck einem einen mangel, so wolt
er jm des gern rat schaffen* Aber zu den zelten was dennoch
meins herrn beutet vol, das nichts von jm wolt begeren. Do
schankt er meinem herrn zwey pferd, zwen moren, zwen äffen,
und begäbet meines herrn spilleut und berold gar kostenlich. Der
kunig liess meinen herrn zwei tier ^) sehen i und waren kumen auss
der heidenschaft aus Alkaysser. Und was man ir in dem selben
*> Bvor». ^ Sibetkateea.
183
land fecht, die inuss man al dem kjliiig von Portigal zubringen.
Das tier hat unter dem weidloch ein loch, do get der kostlichst
geschmack herauss für all bisam und bakam. Und der selbig ge-
ichmack sol ser gut sein für die pestilentz, und der kunig schmeckt
in dem selben sterben alle mal nüchtern den selbigen geschmack.
Wenn man ein tütlein nimt und dem tier für das loch thut oder
reibt, so verget jm der geschmack in einem halben jar nit. Und
das tier ist so gross als ein wilde kalz und hat ein färb als ein
lepard, und das tier heissl galladto und der kunig achtet die zwei
tier umb achttausend gülden. Auch schankt der kunig meinem herm
Ton den tieren [etwas], das wurfls al jar zum loch heraus, sieht
gleich als ein pisembälglein, das hat den kostlichsten geschmack als
er auf erden sein mag, — auch tu leparden-häut und vil bogen,
tarschen , lanzlein und ander heidnische Waffen. Den kunig mocht
man nit sehen oder zu jm kumen; doweil die sunn her vom
was, lag er innen; aber alsbald die sunn zu rest gieng, ritt er
mit seinen grafen und herrn auf dem platz umb unzhin nach mitter-
nachL Und ir kleider und mainung ist vast auf den hispanischen
und heidnischen sitten. Der kunig het stifelen an bis zum knie
und sein schwert mit einem breiten borten am hals hangen, und
den roantel über die achsel geschlagen, als dann in dem land
gewonet ist« Er ritt und gieng gar schlecht, wann er klaget zu
den Zeiten.
Von dem kunig in Portigal ritt mein herr auss inCastilia.
Und musten reiten durch ein gegend , die hielts mit dem jungen
kunig , und die kriegten und beraubten die leut. Musten wir hart
reiten und in grossen sorgen stets gen jn aufhalten; und man
wolt uns in des jungen kunigs stal nit einlassen. Darnach kamen
wir in des alten kunigs land, und wider auss des allen kunigs
land in des jungen kunigs land. Waren allenthalben gross krieg,
und waren leibs noch lebens nit sicher, bis wir kamen gen
Mereda, ist die allergröst stat gewesen in Castilia und als gross
als Rom. Die selbig stat Mereda hat Rom zerstört, und also
hat Rom Mereda widerumb zerstört, ist also zugangen : Es ist zu
einen zeiten so ein grosser sterb zu Rom gewesen, alsbald eins
gewet oder nieset , so was s tot. Nu was gar ein mächtiger Romer
von kunglichem geschlecht, und was auch zu den zeiten der
mächtigist zu Rom, der nit mer kind het dann ain tocbter. Die
184
)<
flöhet er vor dem sietbp^fß, die stat Mereda. Die junkfiraa was
bei swelf jaren, und ir Tater gab ir gross gut and hielt ir köstlich
hof. Do die Jungfrau ein jar zu Mereda gewesen was, do het
sie so gross gefallen su der stat, das sie nit mer gelanget gen
Rom. Und fieng an und bauet ir in der stat sumal einen köst-
lichen pallast. Zu den zeiten het die junkfrau gar grosse gewerb
Ton vil mächtigen kunigen. Die schlug si al ab, wann sie was
serweis, und het vernunflig rät bei ir. Dann unter den konigen
was einer r davon boret sie sagen, der soit der allerweisest und
hnbschest man sein, den man in der ganzen cristenheit mocfat
linden. Zu dem gewann sie heimlich ein lieb. Einsmals do sacfa
sie in durch die stat reiten , do ward ir lieb gegen jm noch grösser.
Und sie thet die gewerb Ton den kunigen allen irem Tater heim
gen Rom zu wissen. Nu ir vater riet ir auch unter den knnigen
zu dem, den sie lieb hett Nu war die Jungfrau so weis, das sie
besorget, wo sie den näm, so möchten die andern kunig, die
umb sie geworben betten , einen verdruss haben , und nam durch
ires vater rat und irer rät für, das sie liess aussrufen einen hof.
Do kamen vil mächtiger herren und kunig ; den hielt sie för ein
mainung. Es war ein brunn von der stat Mereda drei meil.
Welcher so kunstreich war, der den selben bmnnen leitet, das
er in irem pallast aufgieng , den wolt sie zu einem gemahel nemen.
Das thet sie darumb, das sie meinet, das keiner so weis war, der
den brunnen hinein möcht leiten, dann der, den sie lieb hett,
durch sein hohen Weisheit, die man jm zumass. Also bauet der
selb kunig und ein heidnischer kunig, und ieder mainet, er wolt
das Wasser vor dem andern in der Jungfrau pallast bringen. Und
der cristenlich kunig bauet dem heidnischen kunig weit vor,
dann er den brunnen wol eine halbe meil vor dem beiden hinzu-
bracht het.
Und als der bau schier verbracht war, do richtet der beiden
mit einem vorteil zu, das das wasser in seinem gebäu ee im
pallast aufgieng , dann in des cristenkunigs bau. Do das die Jung-
frau erhört und sach , wann sie stund hoch an einer zinnen , do
erschrack sie so gar unmenschlich hart , auch das sie den beiden
in keinen weg zu einem gemahel wolt haben, und fiel von der
zinnen herab zu tod. Also kam das geschrey irem vater und den
Römern^ die von Mereda betten die Jungfrau ertötet und oben
♦ 185
TOD einer sinnen herabgeworfen. Oi|i machten sich die Römer
aaf SU erstoren die sfaf, wann all stit waren anter der Römer
gewalt, anaagenammen Mereda. Aiso ward den von Mereda ver«
knndet, daa die von Rom auf waren. Do machten sie sich auch
aufy und wären ratig des sie weiten den von Rom unter äugen
siehen , und wo sie a beträten , do weiten a mit jn streiten. Do
begab ea sich von geachickt des almächtigen gots, das sie unterwegen
an einander verfelten und zu einander nit kamen. Also sugen die
Ton Rom furan und serstorten Mereda , do sogen die von Mereda
furan und serstorten Rom. Aiso sind die swu stät erstort worden.
Meredfr ist ein mittelmassige stat noch heutstags , und sifsen
etlich beiden, Juden, confessen, pauletten, grecken und de la
cenlara, also das sechserley gelauben in der selben stat sein so
den selten gewesen.
Von der slat ritt wir aoss durch manch wild scheuslich gebirg,
beiast Guardaluppe, do meint man, das unser frau in der
criatenheit nit genädiger rast, dann in dem selbigen dosier. Ist
Jeronimus orden und muessen almal ein ansal darin sein, auf
anderthalb hundert priester fünfzig leyenbrüder. In der kirchen
auf dem hauptallar ist ein bild Unser Frauen, hat das kind am
arm, davor almal Gregorjf gebetet hat. Und das hat aant Lucas
gemalt ; ist ser ein lieblich ernstlich bild den menschen zu sehen.
Do hin ist ausdermassen über das ganz jar ein grosse walfart,
and haeht de vil eisens in der kirchen y damit die cristen in der
heidenschafl gefänglich gelegen sein. Und welcher sich gelobt hat
zu dem wirdigen gotshans, der ist von stund an mit den banden,
dorein er verschlossen ist gewesen, erledigt worden, und für
Unser Frauen bild kumen. Ich mein, das das eisen, das hin kumen
ist von den gefangenen, mochten sweihundert wagen nit tragen.
Das dosier ist itzund ausdermassen mächtig und reich, und ist
do zumal ein kostlicher spital, darin es also geordnet ist: Wenn
ein kunig, herzog, grafe, frejherr, riller, knecht, arm oder reich
krank wird und in den selbigen spital aufgenumen wird, so hat
er nach seinem stat kostlich sein wart und zugehorung, sein sunder
gemäch, knecht und meid, swen geschworen ärst und sein apo-
theken , und iedem wird nach seiner krankheit arm und reich von
den ärsten altag besucht, die apotheken und küchen geschaft daa
jm dient su seiner krankheit, das ich mein er sei w»rer wol»
186
das sein in seinem eigene^ii^us nit also gewartet werd. Und
wenn einer gesund wird, so gibt man jm wider das er hinein hat
gebracht. Hat er aber kein semng, so hilft man jm damit auch,
und darf nichts bezalen. Stirbt er aber, wass er hinein hat ge-
bracht, das bleibt im spitaK
In dem closter sind die aller andächtigisten mönch, die ich
je gesehen hab , mit mess halten , und mit dem kostenlichsten kor-
gesang alls gesatzt. Und der oberst in dem closter ist ein Teut-
scher und haben gar ein strenge regel. In iren stulen in der
kirchen, do sie sten, auf der tafel, do sie essen, an seinem bett
stet geschriben: du must sterben. Das muss er almal, er esse,
er sing im kor, er leg sich nider oder ste auf, so muss er das
fleissig bedenken; hält jr rege! innen. Do sieht man manchen,
wenn ers bedenkt, das er die lautem zäher weint. Das closter
ist ausdermassen kostlich und wol erbauen von kostlichsten kreuz-
gangen und brunnen zwifach aufeinander; und man baut stets
daran. Do wir do waren , do hatten s bei sechshundert arbeiter,
den mererleil eitel pilgram, die daran arbeiten, die sich yersert
betten. Man gibt jn genug zu essen und zu trinken. Und umb
das closter wächst in dreyn teutschen meilen gar nichts, weder
getreid, frucht noch wein, so weit mössen s ir narung holen.
Aber es ist an nutzung und zugehörung fast reich und mächtig.
Es hat auch das closter ser kostlich zier der kirchen , eitel güldene
und silbere heiligen mit edelgestein, und vil kostJichs heiltom.
Des closters gleichen ist in aller weit nit. Zu einer zeit geschach
ein gross miracl. Ein kunig von kastilia zog einst für das closter
und umblegels mit gewalt und wolts schätzen umb gelt und gut.
Do „plagelzf Got und unser liebe frau, das der selb kunig mit
al seinem gesind erblindet. Do erkant der selb kunig, das es
ein geschickt von Got was, und bat Got und unser frauen, das
sie jm und seinem gesind ir gesiebt wider geb, so wolt er was
in zehen teutschen meilen zugerings umb das closter wer, das
wolt er darzu geben. Alsbald er das gelüb thet , was er und die
seinen all sehend. - Do hielt er sein gelüb und gab alles das dar-
zu, das in zehen meilen umb das closter wüs. Mit dem ist das
closter zu solchem merklichen reichtum kumen. Ich halt man find
xwen fürslen in teutschen landen , sie haben nit als vil aufsuheben
als das closter.
187
In demclosterliess wirim spital heim Bu^^an von Schwan«
bark und einen Beham und einen teutschen knecht, die waren
krank worden. Die sagten darnach wunder, do sie wider lu
meinem herm gen Beham kamen , wie man ir so gar kostlich und
wol gewartet heU.
Von dem closter auss ritt wir in ein sfat, heisst Doleta,^)
ieit auch in Castilia. Do ist ein mächtiger bischof, als er in ganzen
CastOia gesein mag. Man meint, das er altag bei tausend krön
ni Terxeren hab. In derselben stal war auch ein machtiger reicher
graf , des bischöfs freund. Der bischof und der selbig graf schicket
meinem herrn alle notdorfl in die herberg , und luden jn zu haus,
and theten jm ser gross eer. In der stat sahen wir sant Johans
Baptislae haubt und vil kostlichs heiltum , und sahen die kostlichsten
Bibel, die man meint, die in der Cristenheit sej. Es sind grosser
böeher drey, der text und die gloss ist geschrieben mit gülden
bucbstaben und an der andern selten die figur gemalt. Man meint
auch, es sey der kostlichst maier gewesst, als er in der weit
gewest sey.
Von dann auss ritt wir in ein stat ^) zu einem mächtigen
herrn, solt ein markgraf sein, der hielts mit dem alten kunig.
Der het ser ein kostlichs schloss , von mauern und graben ser yest
Der bat meinen herrn zu haus und schicket alle noidurft in die
herberg und meinem herrn ob rierzig essen. Und wann man
essen in den sal trug, do musten almal sein trumetter und pfeufer
Torm essen gen, und zwen moren mit grossen bauken auf den
heidnischen sinn, und vil ander kostenlicher spilleut, die all Yor
dem essen und der tafeln musten sten und hoffleren.
Von dem ritt wir in ein stat, ist des jungen kunigs, do wolt
man uns nit einlassen. Und allenthalben in des alten kunigs statten
und schlossern, auch von seinen herren und edelleuten, die es
mit jm hielten , geschach uns gross eer und reverenz ; aber in des
jungen kunigs stäten oder von den seinen ganz nichts.
Item der mächtig reich bischof von Doleta was gar zornig,
das der alt kunig so ein unkristenlichs wesen füert, und das er
mit den beiden gemeinschaft hett. Und auf ein zeit besamroet er
vil bischof ^ prielaten, herren und ritterschaft, die es do mit dem
0 Toledo. 3) Medioft CeU.
188
alten und jungen kunig hielten. Kam ein grosse sammung in die
atat Dolela zusammen, do leget der bischof den herren des allen
iLunigs unzimlichs wesen für und bat's darein zu raten. Also
wurden sie rätig, und Hessen mitten in der stat einen grossen
tabernackel bauen , und in dem tabemackel sass ein figur, gemacht
und gestall als der alt kunig in seiner maiestat auf das allerkosten-
lichst angethan. Und ob jm stund ein titel geschrieben , das 's der
alt kunig von hispanien war. Damach kamen die selben bischof,
ritterschaft geritten für den tabemackel und giengen hinauC und
erzeigten dem gemachten kunig ron holtz und Yon metall grosse
eer. Darnach lasen's an einer zetel , wie er als gar ein unkristen«
lieh kunig mit allem seinem wesen wer und was er schändlicher
|>öser Sachen trib, und das er die Cristen auss dem land vertrib
und gebs den beiden. Und als oft sie einen artickel lasen, als
oft thet der bischof ein frag unter den mächtigsten herren, was
der kunig darumb verschuldet hett. Die erkanten, dass er wirdig
waer, das man jm sein krön vom haubt solt nemen. Zu dem
andern stuck erkanten's , das man jm sein scepler auss der band
8olt nemen. Zum dritten stuck erkanten sie, das man jm den
maiestät-apfel auss der band solt nemen. Und als oft sie jm ein
stuck aberkanten, so gieng der bischof dar und nam das selbig
von jm. Darnach erkanten sie zu dem vierten stuck, man solt
jm sein schwert abgurten, zum fünften, man solt jm sein sporen
abgörten , zum sechsten, man solt jm sein kunglich kleider abziehen,
zu dem sibenten, man solt jn von dem tabernackel werfen und
sein eigen schwert in sein herz stossen. Das thet der bischof
von Doleta; der stach dem gemachten bild, als ein kunig, das
schwert durch sein herz. Darnach holten sie den jungen kunig
kostenlich , und setzten jn auf den kungh'chen stul , und setzten
jm auf die krön und gaben jm das scepter und den maiestät-apfel
in sein band, und theten jm die kunglichen kleider an und allen
den abthun an, die der all kunig gehabt hett und erwälten aldo
und setzten jn ein als einen rechten kunig von Ispanien. Und
lasen darnach in einer zeltel, wie die landschaft den alten kunig
umb sein unkristliches wesen ertötet het und den jungen Alfunsus
erwält. Und fielen nider und iederman thet jm huldigung. Also
haben sie in Ispanien den jungen kunig aufgeworfen und erwält.
und ist kein sweifel, nachdem desmaU die landscbaft mit dem
jungen kunig hielt, es werd der alt kunig ganz vertriben. ^)
Von dann ritt wir acht tagreis lang. Do sitzen eitel beiden,
geboren dem alten zu , und ist die gegend , davon er die cristeü
▼ertriben bat, und die beiden an die stat ziehen hat lassen. Die
beiden theten uns gross eer und zucbt und waren wir bei jn vU
sicherer, dann in dem land bei den crisfen.
Die heiden füerten meinen herrn allenthalben ir wesen za
besehen und föertenen in ir kirchen. Da innen ist nichts dana
TÜ lampen, und zeigten meinem herrn, wenn sie in die kirchen
gen, so haben sie wasser, darauss bestreichen sie das angesicht»
unter den uechsen, die band und das gemächt. Darnach ist in der
kirchen ein sinwel loch gewelbt, do get ir obrister ein, als ir pfarrer»
Der stet in dem loch und falt dann nider auf die erden, und reckt
die band auss, und schreit laut heidnisch« Und wie er thut, als
than jm die andern. In der kirchen mössen die lampen al brinnen,
wann sie also do beten oder schreien. Und von keinem gemäi findet
man nit in ir kirchen. Die man sind gar gerad und hfibsch genug
von gestalt auf die heidnischen mainung, aber die frauen ganz unge«
schaffen ; und betragt sich eins armen wesens, und trinkt selten wein^
Damach kamen wir wider aus den heiden in des alten kunigs
land zu bösen Cristen. Haben gestalt, wie die Zigeuner, die
in unsem landen umbziehen. Sie föerten auch zigeunerisch wesen
mit Stelen und dergeleicben. ^'ir litten grosse not und waren
leibs and lebens nit sicher.
Von dann auss ritt wir, do scheidet sich Castilia in Aro-
gon, in ein grosse stat, heisst Kallatur. ^) Do was der kunig
neulich vor uns hinweg zogen. Dem folgt wir nach, and fanden
jn in einer grossen stat, und ist die haubtstat in Arogon, heissl
Sarogossa. Do fanden wir den kunig, der ist ser ein alt kurts
man und ganz blind und blutarm. Zu den Zeiten waren auch zwen
kunig in Arogon, die wider einander waren. Von dem alten
kunig hei sich die landscbaft vast geschlagen an den jungen, und
sunder das ganz land von Catalonia hielt's mit dem jungen
kunig. Bei dem alten kunig lag wir etlicb tag zu Saragossa
I) Vrgl. Marian» libr* XXIII. o. IX. 4. und Enriques de CsstiUo Cronicft
de Enriqae iV« p, 128. ^ CaUta>'iid.
190
Btill. Der erbot sich freundlich gegen meinem herm, und gib
meinem herrn und al seinen erbem gesellen sein geselschaft also
gemacht, und thet's jedem selbs umb, und gab meinem herrn,
mir und andern macht, das ivir's weiter haben su leihen.
Saragossa ist ein mächtige grosse stat, darin die kanflent
aus allen landen grossen handel treiben. Und vor zelten ist ein
heidnischer kunig da gesessen und in der stat und zugerings-
umb eitel beiden gewesen. Do haben sich erhaben zwelf geschlecht
Ton kuniglichem stammen und bluts von Frankreich und sein dafür
gezogen, und mit gewalt, durch cristenlichs gelanben willen,. die
stat und die ganz gegend gewunnen, den heidnischen kunig mit
allem seinem gesind erschlagen und vertriben.
Von dem aus ritt mein herr durch Katholonia. Das ward
meinem herrn von dem kunig, auch von dem rat von Sarogossa
treulich widerraten, wolt sich daran nit keren, und auf Persa-
laun zu. Do ritten wir durch die grossten rauber und boswicht
nnd durch ein arms verderbts wüst land, und waren keinen aagen-
blick unsers leibs und lebens sicher, und betten nichts grossers
sorg» man wurd uns in dem land all ermorden und nemen uns
was wir betten ; wann es was desmals grosser krieg in den landen,
und musten stets mit jn mit ge£assten sthild sitzen. In dem land
kam wir an eUich end, do wir acht pfund fleisch für ein rheinischen
gülden und zwei und dreissig brod umb einen gülden must wir
nemen, wolt wir anders essen. Aber andern inwonem gab man's
nit als teur. Mein herr schicket do seinen herold und seiner
diener einen umb geleit zu den Kalholonien. Do wurden sie ge-
fangen, und alles das genummen das sie betten, und wolt's darzu
gemordet haben, und man füert sie auf ein schlecht häuslein. Also
wolt mein herr ie dasselb häuslein gestürmt haben, und het uns
all schier umb die hals bracht, also das wir gross möe und arbeit
betten bis wir die ledig machten. Und was sie jn genummen
hetten, gaben sie einsteils wider, das ander behielten's. Also
must wir stets durch das land ziehen mit werender band. Es
het nit gölten ein faheo, es war uns auch alles genumen worden
und waeren auf ein galein verkauft worden oder cappalagotz ge-
macht. Also half uns Got, das wir kamen gen Parsalon, ist
ein schone grosse und haubtstat in Catolonia, und leit am meer.
Do ist grosse hanüerung aus allen landen» und sunder gross
gewerb über mer. Man meint , das die von Parsalon so rii
schiff haben als die Venediger. Und sein in der slat ser mächtig
und reich leut. Man meint, Parsalon hab als vil als das ganz
kungreich Arogon und Calhalonia. Und die von Parsalon
theleo meinem herrn grosse eer in der slat und zucht. Und sie
waren zu den zeiten wider den alten kunig und wollen den her-
zogen von Kalabria zu kunig haben, und die sag gieng, sie
betten sich ganz mit jm vertragen. Warum die von Parsalon
dem alten kunig ungehorsam sein und jn verachten, get also zu.
Der alt kunig hat eine von PortigaP) gehabt, mit der hat er einen
sun^ gehabt. Den selben sun hat der kunig gen Parsolon gethun,
die sind jm ganz untertänig und willig mit dem ganzen land gewest
Damach ist dem allen kunig sein weib gestorben und hat ein
andre genummen von Kastilia^) gar von einem schlechten stam*
men. Das hat seinem sun zorn gethun, und hat sie für kein
mnter wollen haben. Darnach hat der kunig seinem sun ein weib
wollen geben auch von dem selbigen geschlecht, davon sein stief*
muter gewest ist. Das hat er nicht thun wollen, und ist vom
vater sornsweis wider gen Parsolon geritten. Darnach hat der
vater wider nach jm geschickt und ser gebeten zu jm zu kumen,
und verschribens geleit mitgeschickt. Darinnen hat er der von
Parsolon rat gehabt, die haben jm geraten, er sol ziehen, und
sunderbar so er ein verschriben geleit hab. Auf das ist er zum
vater gezogen. Do hat jn der vater wollen nöten, er sol die von
Kastilia zu einem weib nemen. Das hat er nit thun wollen. Also
hat jn der vater gefangen in dem geleit, und weil jn der alt kunig
in gefangnuss gehabt hat, und do er der ie nit hat wollen nemen,
do ist die stiefmuter zugefaren und hat jm in der gefangnuss ver-
geben, das er gestorben ist. Das ist den von Parsalon zu
wissen worden ; die haben iren herrn geclagt, und sider her haben
sie sich almal wider den kunig gesetzt von der sach wegen.
Von P e r s a 1 0 n ritt wir auf P e r p i a n.^) Ist ein mächtige schöne
stat, darinnen man gross gewerb treibt Ein graf hat auf die slat ge-
lihen ; der bat meinen herrn zu haus und thet jm gross eer. Unter
wegen sach wir in einer kirchen ein ketten und drey heiligen. Wer
behaffl ist und mit derselben ketten beschlossen ist, der wird erledigt
0 BUnca« ^J Dob Carlos. *) Dom Juan» EnriqiMS de Cordoba. ^) Perpi|^an.
192
Von Perpian ritt mein herr auf Manphalir, ^) das ist cii
schone stat. Und wolten do nit bleiben, wann es starb gar ser
SU dem mal. Do von dann ritt wir auf Avian»^) ist gar ein schone
grosse stat und gehört dem pabst zu. Und es starb desnud ser
do, und die leut waren ser aussgeflohen, das es schier gans 8d
was in der stat. Und die burger, so ?il ir do waren» tbeten
meinem herrn gross eer. Avian hat dreu schone ding: ein
schone brück, und ein schone ringmaur umb die stat, und eineü
schonen pallasL Do schanliten die burger und die herren und
pfleger meinem herrn, und füerten jn in den pallast. Der ist un-
säglich überliostlich erbaut. Für Avion fliessen swcy schiffreich
Wasser, die in das mer gen. Zu Avion sahen wir gar eui kost-
lichs closter. Do leit ein heilig, nennen sie sant Peter, und Ihul
ausdermassen grosse seichen« Und sahen auch in demselben
closter vil costenlichs heiltums.
Da Ton auss ritt wir auf Susa zu über ser gross hoch berg
und bösen weg. Auf dem weg ward mein stalbruder herr Achatz
Frodner krank, das ich mich verwegen het, wir musten jn do-
hinten lassen. Susa ist ein schone stat, und leit unter einem
berg. Man sagt, der pabst nem sich umb die selben stat an.
Von dann ritt wir auf Meilant zu, und ritten und ritten
durch Langedock und Prynnen, das ist ser ein gut frucht-
bar, wolgestift land. Mein herr schicket mich und seinen herold
vor hin umb gleit zum herzogen. ^) Der was nit zu Meilant»
und funden jn fünf meil von Meilant auf einem lusthaus. Der
was meins herrn zukunft fro und erbut sich gar gnediglich und
ritt von meins herrn wegen gen Meilant, und thet meinem herrn
ser gross eer. Sein bruder *) und vil herren und burger musten
meinem herrn engegen reiten und füerten meinen herrn in ein
kostlichs haus, das het er jm zurichten lassen und alle notdorft
für menschen und pferd alls auf das kostlichst und uberflussigist
darein geschickt. Und was mein herr zu beschlagen, schneidern
oder schustern bedorft, das richtet er alls aus. Mein herr beleih
zu Meilant acht tag. Des herzogen muter ^) regieret des mals
das ganz land, wann sie sagten, das *s gar ein weise frau sei^
0 Montpellier. ^ Avlgnon. ^} Galeazzo Maria, Sohn des kurz vorher ge«
atorbenen Fraaoesoo Bftrsa« ^ FlUppo Hari*. ^) lUaaea.
193
Und hat swen sOn, and der ältest sun ist henog. Mein herr
mos! xa des heraogen muter gen. Die erbot sich gegen meinem
hemi ser frenndlicli und gnidigllchen nnd ist ein alts betagts gross
weib; aber ansdermassen schön junkfrauen hat's. Der henog ist
ein adiön gerad hübsch man, ein köstlicher ^flatinist" , nnd hilt
kostUdi hof, nnd hat die Teutschen lieb und hat ein kostlichen
paUast, dorin er hof hält, und dergegen über die kostenlichsten
klrchen ton mSrbelstein bildwerk durchgraben, und ganz auf domit
gebaut» dergeleichen ich mein, in der Cristenheit nit sej.
Meilant ist ein ausdermassen ein kostenliche schone wolerbaute
staty do ¥il gewerbs ist auch tU kostenlicher handwerker und ril
guter plattner. Und in der stat ist das aller kostlichst schlosa
▼on gebSuen unter der erden , das ich mein , das in der cristen-
heit sey. bt ser wol bewart und behütet, dann wer das schloss
hat, der mag die ganzen stat nölen. IVir sahen auch zu Meilant
ein kostlich haus, betten des Kosman deMedici kaufleut innen.
Zu Meilant ist ausdermassen vil volks innen, und sant Ambrosius
leit do begraben, und do man hat gezilt nach Crist gehurt tausend
nnd im ftmf und achzigisten jar '), do hat er dannichst gelebt und
biscbof zu Meilant gewest ist.
Von Meilant ritt wir in der Venediger land, auf Bern
und Yincenz und Padna. Sein grosser machtiger stSt drey,
darin meinem herm gar gross eer von den bürgern und haubt-
lenten der Yenediger geschach und jm beweisten. Man meint,
das die von Venedig yon den dreien staten ob dreimal hundert-
tausend gülden haben. Mein herr schickt seinen herold vor hinein
zn den Venedigem umb gleit. Die waren mems herm zukunft
fro und beweisten jm gross eer, und Hessen jm ein kostlich haus
zu bereiten. Und des herzogen schifT mit den procuratoren solten
mein herrn engegen gefaren sein und bestelten, das mein herr
zn Terfus ^ durch den polestat angenummen solt sein worden
nnd kostenlich eingefuert und gebleitet bis gen Venedig, alls auf
ir kost, wann mein herr enbut den Venedigem zu durch seinen
herold» er wolt auf Terfus zu. Also sass mein herr zu Padua
auf das wasser und für gen Venedig in ein schlecht» Wirtshaus.
Das thet den Venedigern gar ser ant» und scbankten jm nit
0 Vergl. 8. tl8. >) Treviso.
13
194
anders dann sncker, gnin-imber, Mrein nnd wad» im die heiter^
annaty wer mein herr lang do gelegen, so heften sie jn veneit
Doch theten sie jm die eer, das sie jn fürten in den groaaea
rat» jn mid all sein erberg gesellen. Do sass mein herr neben
dem henog, ') und sein gesellen darnach eingeteilt der mächtigistei^
und liessen meinen herm und sein gesellen all ir ratschleg höroi.
Und beliben bis der rat aufstund. Meint man, das das wer in
Tfl jaren keinem herm geschehen. Und liessen uns iren schats
sehen und fQerten uns in das galein-haus und zu schonen franen.
Und weisten jm fiberall Venedig, und fUssen sich, das die Cen-
tokmien al tag kamen in meins herm herberg und beldteten jn
gen kirehen oder wo er sunst hin wolt spacieren. Mein herr tbet
des mals ein mutung an sie umb gelt; aber es wolt nit sein, und
feh was desmals yor dem henogen meins herra dulmstsch«
Von Venedig aus für mein herr auf Meisters^) und sogen
gen Terfus. Do stunden sein pferd, die het er über land ton
Pada dahin lassen, gen*
Von Terfus aus ritt wir auf Kungeliun, *) Speraffol
ond sogen auf Karaten auf Villach xu, von Villach gen Grats.
Also funden wir unsera herra dcnKeiser. Do lagen wir Tier-
sehen tag still. Der Keiser thet meinem herra nit anders eer,
dann er schankt jm ein vass wein und ein lagel reirals an die
berberg, und liess meinen herra an dem dritten tag für sich, und
erbut sich ser genediglich mit werten, aber lutxel erseigt mit werken.
Zu Grats rant herr Jan Kollobrat mit herra Reinprecht
Renburger ^) und ich mit herra Jörgen Renburger aeinem
brader. Herr Reinprecht rant herra Jan pferd in köpf und rant
sich selbs herab. Herr Jörg und ich besassen beid.. Hersog
▼ on Sachsen^) lieh uns pferd und genet. Mein herr thet auch
ein mutung beim keiser umb gelt, aber wolt nit sein.
Von Grats auss ritt wir auf Neuenstat, do fand wir nnser
frauen die Keiserin.^) Do beliben wir acht tag und waren al
tag bei der keiserin im frauenzimmer, tanzten und füren mit ir auf
dem schütten. Und sunder het sie grosse freud, wann meins herrn
hutenschlager het etlich portugalisch tins im land geleraet, die
0 Cliristoph Moro. ^ Mestre* >) Coneallaao. ^) RiemWser. *) Alkfedit,
*) Sttsssr».
195
mmt der kanig schlahen und tanzen lernen, und erbut sich auch
gar gnfidiglichen gen meinem herrn, und hei die allergrosste freud,
wenn sie die moren und äffen aach, die ir bruder der liunig
Ton Portigal meinem herm geschenkt het, und gefiel ir gar
Wol , wann sich mein herr belobet , das jm von irem bruder kunig
TOD Portigal gross eer geschehen waer.
Aldo heti mein herr ausgezert und nimmer gelts, und Ter*
setiel einem Juden xu der Neuenstat einen kostlichen ermel, der
was TTol sehen tausend golden wert, omb zwelf hundert gülden.
Yon der Neuenstat ritt wir aus, in meinung zum künig t on
Ungern. ') Do schickt mein herr Torhin umb gleit zu jm. Do
wdit er meinem herm keins geben. Und wir waren kumen bis
aufnngeriseh» Do mein herr nit geleit het, wolt er nitzu jm
neben, und kart wider umb, und zugen zum grafen Eiker gen
Tranlmansdorf» der erbut uns wol; Ton dann aus auf Korn
Bennborgy do wolt uns der Ton Sternberg ^) demider ge-
worfen haben 9 wann er was desmals der krön von Behem feind«
Domast uns der Baumkircher und die Einzinger mit gewalt
ins Merhernland beleiten. Also kamen wir wider ins land gen
Behem. Und die behemischen herren , auch stät und markt waren
melnea herm zukunft ser fro, und zogen jm weit engegen und
baten jn auf Ire schloss und stät Und mein herr wolt seinen
weg beim auf Fla ton zu genummen haben; als so thet jm der
kunig und kunigin botschafi, das er eins reitens auf Prag
must zureiten. ,Do giengl man.jm engegen mit der process mit
beiltum, all Studenten, auch der Rockenzan mit seiner pfafheit,
auch Til herren und edelleut, hundert trumetter, es ritt auch vil
gemeins toHls weit heraus entgegen , und beleiteten meinen herm
kostlichen ein. Und die kunigin was auch hervorn in einem haus
und sach meinen herm einreiten. Und von stund an must sich
mein herr austhnn, mit seinen erbera gesellengen hof zum kunig
nnd der kunigin gen. Die giengen meinem herm engegen und
empflengen jn ser freundlich.
üleich SU den Zeiten het man des märkgrafen tochter hinein-
gefuert und „here Gyersich** geben. Mein herr fürt darnach
sein erberg diener all für den kunig und saget jm , wie wir jm
>) HfttthlM Conrisof • >; Zdenko tob Steraberg .
13*
196
do trealich und ii?ol gedient hetten , und hettea vil bei jm geUttea
und venehrty und bat jn, dass er uns gnädiglichen begäbet , und
sunderlich die Teutschen erberlich abfertiget und den hulf, die
jm zu lieb auf seiner reis ritter worden waeren. Also erbat sieh
der kunig und kunigin ser gnadiglich. Also gab mir der kanig
einen brief, das die yon Gräfe nberg almal über das dritt jar
ein anlegung geben sollen, die solt an Gräfe nberg TertMut
werden, ie von hundert gülden einen, von hundert pfiind eina^
yon hundert pfennig einen etc. Do meinet iederman, er het mich
so hoch und gross begabt, und schlugens ob tausend gülden an.
Doch gab er mirs nit länger dann funfzehen jar, das sein fünf
anlegung. Damach was mein berr etlich tag su Prag, und die
kunigin gab meines herrn gesellen iedem ein hauben. Die Ton
Prag und der ganz rat kam zu meinem herrn und schankten jm
ein lagel malyasier und seinen • erbern dienern ein lagel reinfab»
and baten meinen herrn, das er wider das kungreich und wider
sie nit sein wolt. Gab desmals mein herr jn ein erberg anlwart,
and was ie desmals in willen , er wolt unter den Sachen still sitzen.
Damach het der kunig einen grossen landtag und wolt einen erb-
hofineister im land zu Beham machen , do hat einer gar gross und
yO Ton. Also erwälten sie meinen herm. Der nams auf, und
must vor dem landtag und den herren allen schweren, das er
wider den kunig und krön zu Behem und wider das land nit sein
wolt, sunder was sie füraämen und für einen gemeinen nutz er-
kanten, als er das wolt helfen handhaben und fudera. Alsbald
mein herr das thet, do wolt mein stalbruder herr Achatz Frodner
and ich nit bei jm bleiben, und namen uAaub. Also wolt er ans
nit ziehen lassen, und sagQt, er wolt heim gen der Platena
reiten, do muost wir mit jm einen guten mut haben. Also war
wir wol vier wochen bei jm. Zu der Platena und Rossental
und S t r e 1 1 a thet er uns ser gutlich. Darnach nam ich von jm
nrlaub, do schankt er mir zwey pferd und dreissig schock, und
reit von Platena wider gen Prag, und reit darnach mit den
kaufleuten aus zu Prag wider heim, und kam in oslerfeirtagen
im acht und sechzigisten jar gen Gräfenberg. Do beleih ich
etlich tag und reit darnach gen Nürnberg.
• ••
■f»
^iCHWEISUNG DER EIMELHEITEIV.
*
Geleitsbriefe oder PSsse.
Dieser darcli die Titel der Aussteller und Ort und Datum auch fQr die
Gescliiclite merkwQrdigren Urkunden, yermOge welcher die Reisenden, nur
einmal in Spanien (62. 167.) nicht, ganz KOllflrei ihres Weges zogen, sind
zweiundzwanzig: S. 10.11. 14. 16. 19. 29. 81. 88. 42. 44. 50. 58. 56.
58. 78. 91. 95. 96. 106. 112. 119. 180. Von König Georg selbst ist
dem Schwager nichts der Art^ wahrscheinlich aber Einiges an die yerschie«
denen Fürsten persönlich Gerichtetes mitgegeben.
Ein aus Brüssel mitgenommener Herold, der 17 (selbst eine „galli-
^ische") Sprachen spricht (28. 82.) vermittelt den mündlichen Verkehr;
aber schon in Brüssel bedarf Leo eines Dolmetschers, dessen Rolle ein MarlL-
grafTon Baden (149.) übernimmt.
Reiseroute nach der Scliascliek-Pawlowsk&sehen
Besclireibuiig«
Praga. Pilsna. Tepla. Egra. Neustadium. Paierreutum. Grevcnberga.
Iforiberga. Hailsbrunna. Onspachiunu Feituonium. Hala. Arx cacodaemonum.
Valdenberga. Neustadium. Otinga. Aystadium. SuUna. Halbrunna. Vimpha.
Crona. Heidelberga. Benshaimium. Francofhrtum. Maguntia. Radischemium.
Hradclopium. Trambnbachium. Neustadium. Copelimum. HUpenstein. Hilpul-
feistein* Confluentia. Conigstenum. Meinum. Englichium. Andemacum. Hamer-
stennm. Reineclum. Ruburga. Linsinm. Crona. Starberga. Ramachum. Siben-
burga. Crachenburga. Gutensperga. Bonna. Radischberga. Golonia. Juliacum.
Aqnlsgranum. Grevel. Grazon. Geldria. GraiRi. Buscum Ducis. Bekium.
198
Tiirnoath. Niclasheim. Lira. Mechlinia. Bruxella. Tenennanda. GandaTom.
Brogae. Dunkerka. Gravelinga. Calesia. S. 18 — S7.
Arx Cacodaemonum. Sandvicum. Cantaaria. Ro€lie8tria.Loiidiniia, Yin»
dlsora. Redinam. Andoveiia. Sarisburia. Polla. Garin^e. GarnUa* S. 87—47.
Sammalum. Tetiniacam. Renes. Bainom. Nozaium. Ihirkiom. Naimetiiiii.
Kerfinam. Clissonium. Maium. Doia. Sammunun. Pons de Saleto. Andegavom.
Sose Turones. Maylly. Langessium. Ambosia. Bloysiom. Ad S. Laurentium«
Bogentia. Madinam. Turones. S.Catliarina.Caste]rantium.PictavfiiBi«Lii8l8iia-
num. Mella. Sanctones. Petra sancta. Punsiam. Miramblmn. Plasaciom.
Blayum. Burdegala. Belinum. Erfetum. Farina. Daxium. Baiona. Saiiiande-
lusium. S. 40 — 61.
Fonterabia. Emanium. Toloseta. Ylrealium. Duoacmn. Divaium. Malma-
seda. Vilsanum. Mcdina de Pamare. Czemelom. Bnrgi. Lerma. Roa« Duron.
Nava. Fonteduena. Villa fUente. Cantipalum. Scgovia. Santescopa. Segovia.
Santiusta. Olmetum« Medina del campo. Canta la pedra. Salmantica. Bove-
dum. Bodricum. Ad S. Felicem. Hlnozloza. S. 62 — 77.
Frezium. Turris montls corvl. Alebra. Pauca. Yarcodebonle. Lanosa.
Braga. Pons Limae. Yalentia. Toium. Redundela. Pontebedra. Padron. Ad S.
Jacobuoi. Stella obscura. Braga. Gimarantium. Portus. Rifana. Aquada. Anne-
ladum. Coimbra. Rabazala. Alvaiazerum. Tomara. Punnetum. MontragUum.
Realum. Ebora. Eboramonte. Estremoslum. Elvasium. S. 77 — 98.
Badaios. Lobona. Merida. Medilinum. Macrlcalegum. Guadalupa. Bedro«
sum. Pons Arcbiepiscopi. Talavera. Burvionum. Toletum. Gaibaniasum. Xetaftu
Madridum. Alcala. Guadalaiara. Hita. Siquentia* Medina CelL Monrealimn.
Bubierca. Calatayud. AlmuDia» Muela. Saragosa. Ossera. Pinalva. Fraga. Al-
cares. Lerida. Tarraca. Ccrvaria. Mommoneum. Iqualada. Martorellum.
Molindaregiom. Barcellona. Mammoleum. Gastelricum. Girona. Figarae,
S. 98 — 112.
Perpennianum. Siga. Narbo. Santyberium. Mons Pessulanus: Nemausum.
Avenio. Carpentoratum. Egofemina. Beopera. Tallartum. Eburodunum. Bri-
gantia. Lusanna. S. 112 — 114.
Snsa. Yigliana. Rivuli. Taurinum. Salugia. Yercellae. Novaria. Mazanta.
Mediolanum. Pavia. Cassiannm. Cbocaium. Brixia. Luna. Yerona. Yieentia.
Padua. Yenetlae. Mestria. Tervisium. Siczailum. Spemberga. Santalena. Peaae-
dorAim. Giema. Clausa. Ponthavium. Maivercum. S. 114 — 182.
Ylllacum. Clagenflirtum. Gratium. Yelcmarcum. Tragburgum. Caienuur-
zualdum. Lelbnicium. Gratium. Frunlautenum. Bmca. Coppenberga. Meresen-
scblagum. Scbotuinum. Neostadium. Thermae. Ylenna Blatna. S. 182 — 185.
199
Nach Tetzel*8 Erz&hlang:
Prag. Grefflenberg. NOrnbergr. Anspach« FeuchtwaiQr. Keylsam. Oering.
Hall. Wlmpfen. Heidelberg* Frankftirt. Mentz. Rodesheim. Koblenz. Kttllea.
Ach. NQss. Graff. Hechel. Bnigsel. Gent. BrOck. Kaills. S. 145^158.
Kanterbnrgr. Lnnd. Falle. Garoesse. S. 158 — 100.
Mall. Antis. Symell. Angen. Ortiens. Kandis. Ton. Sait Kathertauu
Piaa. Bardeus. Kierzi. Saris. Harr. Borges. Gabryn. Gerblrro. SallamoDk.
S. 100—174.
Praga. S. Jacob. Finstem Stern; Patron. Praga. Ebor. S. 174—188.
Mereda. Gaardaluppe. Doleta. Kallator. Saragossa. Parsalann. S.
188 — 191.
Perpian. Monphalis. Avian. S. 191 — 192.
Snsa. Meilant. Bern. Ylncentz. Padna. Venedig. Meisters. Terftis. Kiu-
gelion. Speraffbl. S. 192 — 194.
Yillach. Gratz. Neuenstat. Komn^unborg. Prag. Platena. RossenlaL
Strella. Greffienberg. S. 194 — 198.
Erwähnte Orte in alphabetischer Ordnung.
Achen S. 20. 148.
Aeqs 61.
Alcali de Henares 102.
Alcaraz 107.
Alebra 77.
Alca^ar , oder Alcacer in AfHka
180. 182.
Almnna 103.
Alvayazero 94.
Alvetum 55.
Amboise 56.
Andernach 18.
Andover 45.
Angers 54. 161. 162.
Ai^oa 52.
Ansbach 18. 145. 148.
Avignon 118. 192.
95.
Avila Fuente 69.
„Aystadiom*' (Neustadt?) 17.
Bacharach 80.
Badijoz 98.
Baden (in Oesterrelch) 185.
Bain 49.
Balmaseda 62.
Barcelona 110. 190.
Bayonne 61.
Bayreut 18.
Beangency 56.
Bedrosnm 101.
Beic 22.
Belin 81.
Bensheim 17.
Blatna 185. 195. 198.
Blaye 80, 165.
200
Blois 56«
Bonn 18.
Bordeaux 61* 165.
Böveda, la« 76.
Braga 79. 91.^174. t78.
Brescia 121. •
Brian^on 114.
Bnick a. d. M. 188.
BrOgge 86. 152.
Brüssel 28. 149.
Bargos 64. 167.
BorrugiOD 101.
Calais 87. 152.
CalaUyud 102. 189.
Canabas 102.
Canta la piedra 74.
Canterbury 88. 158. .
Cantipalom 68.
Carpentras 114.
Cassano 121.
Castelric, vide Hostalric.
Cemego 68.
Cer Vera 108.
Cbatelleraud 58. 165.
Chiari (Cbociüam?) 121.
Cboci^ain 121.
Ciudad Rodrigo 76.
Clausa 181.
Clisson 51.
Coimbra 98.
Conegliano 194.
Copelinum 17.
Crachenburga (Brachenfels Y) 1 8.
Crazon 21.
Crevelt 21.
Crona 15. 18.
Dax 61.
Dendermonde 85.
Divaium 62.
Dou^ 51.
Dover (arx cacodaemonnnif) 87.
Draborg 182.
Drachenfels (Crachenburga?) 18.
Dunacum (Durangof) 65.
Dnnkirchen 86.
Durango (Dunacum?) 65»
Duron 67*
Eger 14.
Eibeswald 182.
Elvas 98.
Embrun 114.
Englichium (Ingelheim?) 18.
Erfet 61.
Emani 62.
Estremoz 94.
Evora 94. 182.
Evoramonte 98.
Farina 61.
Feuchtwang 15. 146.
Figueras 112.
Finisterrae 88. 177.
Fraga 107.
Frankfurt 17. 147.
Freilandia (?) 87.
Freixo da Espada cinta 7 7.
Fronleiten 188.
Fuente dnena 67.
Fuenterabia 62.
Gabryn 171. 172.
Gasconicn 166.
Geldern 149.
Gent 35. 152.
Gerbirro 172.
Gerona 112.
Godesberg (Gutensperga?) 18.
Gr&fenberg 18. 145. 196.
201
Gritz 182. 104.
Gme 22. 140.
Grevelingen 87.
Gutcos G)iuaeiinif3 62.
Gnadali^ani 102.
Guidalape 99. 185.
Goemsey 47. 48. 160.
Gnimaraes 79. 91.
Gatensperga (Godesberg?) 18.
Hau 15. 148.
Hammerstein 18.
Haro CHarr) 187. (cf. 82-88.)
Heidelberg 15. 148.
Heilbroim 15.
Ueilsbmmi 18.
Herie 49.
Henogenbasch 22.
Hilpensteln 17.
HUpiüfelstein 17.
Hioojosa 77.
mta 102.
Hohenlobe 148.
Hostalric 112.
Hradclopium 17.
Haerta (Bubierca?) 102.
Haete (Hita?) 102.
Igulada 108.
Ingelheim 18.
Irland 47.
Jolich 20.
Kandis 168.
Kapelle (Copellnum ?) 1 7.
Kopfenberg 184.
Kersinam (Keuslin ?) 51.
Keuslln 51.
Keylsam (Krailsheim ?) 146.
Klagenfürt 132.
Klause 181.
Klerzi 168.
Koblenz 17. 147.
K61n 18. 147.
Kftnigstein 17. 18.
Komneaborg 195.
Krallsbelm 146.
Kronbach (Cronaf) 15.
Langez 58.
Lanhoso 79.
Leibnltz 182.
Leodium 28. 151.
Lerida 108.
Lerma 67.
üer 22.
Limborg (?) 15.
Ltaiz 18.
Lissabon 181. 182.
Lobao 98.
Lonato (Lona f ) 121.
London 89. 155.
LunaCLonatof) 121.
Lusanna 114.
Losignan 59.
Madrid 102.
MadrigaUego 99.
M agenta (Mazenta) 116.
Maien (Melnom) 1 8.
ttaUand 117. 192.
MaUl^ 58.
Mainz 17« 147.
Maiborghetto 182.
Mamolen 112.
MartoreU 108.
LeM^ 51.
Mecheln 22. 149.
MedeUin 99.
Medlna Cell 102. 187.
Medina del Campo 74.
202
Medina del Pomar 68«
Meinam 18.
Uk\e 60.
Merida 99. 183.
Mestre 131. 194.
M^UDg s. Loire 56.
Mirambeaa 60.
Molins del Rey 108.
Momonea 108.
Mooreal 102.
Montragil (Monte Argil?) 94.
Montpellier 113. 192.
MOrzaschlag 134.
Maela 103.
Nantes 49. 160.
Narbonne 113*
Nave de Rea 67.
Neekar-Snlm 15.
Neuensiein (Neustadium ?) 15.
Neuss 148.
Neustadiom (Neuenstein ?) 15.
Neustadt a. d. W. N. 1 3.
Neustadt (Ay Stadium b. Oebringen)l5.
Neustadt (wieneriscb) 134. 194.
Niclasbeim 22.
Nismes 113.
Novara 116.
Nozay 49.
Nürnberg 13. 145. 196.
Oebringen (Otinga) 15. 146.
Olmedo 70. 74.
Orleans 163.
Orpierre 114.
Osera 107.
OsUlric 112.
Otinga (siebe Oebringen).
Padron, el, 82. 177.
Padua 123. 193.
Pavia 1 1 9.
Penalva 107.
Perpignan 112. 191.
Peasedorf 131.
Pieroio (Piera) 108.
Pilsen 13.
Plassac 60.
Poitiers 59.
Pons 60.
PontalTel 132.
Pont-de-Ce (Pons de Saleto) 52.
Ponte de Lima 80.
Ponte vedra 81.
Pool 47. 159.
0 Porto 92.
Prag 145. 195 — 196.
Puente del arzobispo 101.
Punbete 94.
Raba^al 93.
Radisebberg 18.
Ramacbum (Rbeinbacb?) 18.
Reading 45.
Real 94.
Redondella 81.
Rennes 39.
Rbeinbacb (Ramacbum?) 18.
Rbeineck 18.
Rifana 93.
Rivoli 115.
Roa 67.
Rocbester 39.
Rotya Planta
Rozmital
RQdesbeim 17. 147.
Rubburg 17. 18.
Ranlcgau 147.
Sacile 131.
Salute Catberine 58. 165.
}
82.
Salnte EuphäiiM lU.
, Pleire ao.
Sabtcs SO.
Saint^ntr IIB.
Saint-JeaD-de-Luz 81.
Saint- Laurent 9tt.
Salnt-Htlo 4B. ISO.
SlIailMliu 76. 17S.
Siltobtn7 45. 199.
SalngU 119.
Stndwieb S8.
Su Felb de Silleg* 76.
San Jiuto 70.
SanU Elena ISl.
Santarem BS,
Santescopa SS.
Santiago de ConpostellaSS. 05. 179.
Stway.
SarU 16«.
Sannnr 52. 161.
Scbottwint 1S4.
S^OTla S8.
Slbeobaiva (Siegberg f) 18.
SlgDCBU lOt.
SIgean US.
Sose SS.
Speraffal IB4.
SpiUmbergo tSl.
Starberg ts.
Strella I3fl.
Snsa 114. 1S2.
Talavera de ta fiejiM 101.
Tallard 114.
Tarrega 108.
Tepl IS.
TiDtinlac 40.
Toledo 101. 187.
TotOM «2.
Tomar 04.
Torre de Honcorvo 77.
Toun 95, 58, 164.
TrambnbacUam (BaebanchT) 17.
Trevlio 114. ISl. 108—104.
Turin 119.
TanAont 22.
Tut 80.
Valenca de Hlotio 80.
ralgione 115.
VarcDdeiMnIe (VUla de Ponte T> 78.
Venedig 120—124.
VerceUf 116.
Verona IZ2. lOS.
VIeenta ItS. lOS.
Villa da ponte 78.
Villa Aiente 67.
Villa paoM '8-
Vllla real de Urrachb 62.
Villadi iS3. 104.
VUlar de PedroBO 101.
VUle nenre 11 4.
Vilsano 6S.
VeikelnarU 1S2.
WildeniinTg 15.
Wien iS5.
Wimptini 15. US.
Windsor 45.
Xetafe 102,
106. 180.
2M
ErwXhnte Personen.
Böhmen.
Auf König WUdisIaos I. und das Jahr 1158 bedeht aidiwalff*
scheinUch was S. 116 und 118 von BOhmen in Mailand gesagt ist
kOnig Ladislaas Posthomas und seine Braat Magdalena tob
Frankreich. S. 55. 74. 164«
KOnig Georg (von Podiebrad) 0. 184. 195.
Dessen Gemahlin Johanna 9. 11. 184. 195 — 196.
Leo von Rozmital and Blatna, der Königin Johanna Brader.
Desselben Reisegeflhrten:
Ein „Pner Leonis*" 81. CVlelleicht dessen Sohn Zdenek.)
Borzita 110.
Indersyz 145.
Kevardns 26.
KmeselLiusmlt seinem Brader 88.
Knysto 145.
Johann von Kolowrat aaf Zehrowitz 18. 18. 25« 26. 41. 70.
71. 75. 88. 108. 188. 145. 146. 148. 151. 158. 155. 161.
178. 194.
Miross 18. 41. 88. 145. 146. 155.
Fetipesicy 41. 88. 145. 155. 171.
Follaclc 145.
Schascheic 26. 40. 75. 88. 108. 188. 184.
Borian von Schwanbarg (Schwamberg) 41. 88. 100. 145. 187.
Andere Böhmen:
Ein „Dominas Zdenco** 119.
Ein nicht näher bezeichneter Herr Gy er sich (Georg), dem za Prag y,de8
Markgrafen Tochter gegeben wfa'd'* 196.
Johann von Rokytzan (Rokycana) za Prag 195.
Gaban von Schwanbarg (za Köln) 147.
Zdenek von Sternberg 195.
Böhmen Oberhaupt, ihre Art ond Sitte: 19. 24 IT. 41 — 42. 65.
151 — 152. 157. 172. 195 — 196.
DeuUche,
Albertus Rex 65.
Sigismundus Imperator 118.
205
Kaiser FriedriehlY. 10. ISS. 194.
Seine Gemahlin Eleonore von Portayal 1S4. 182. 194 — 105.
Sein Sohn Maximilian 195.
Markgraf von Baden- ROtelen za Brüssel 149.
Markg. Albrecht von Brandenbarg IS. 14. 15. 149.
Herzog Johann von Cleve 28« 151.
Herzog von Geldern 21. 22. 23. 149.
„Der Jong** von Uohenlohe 15. 146.
Graf von Katznelbogen 147.
ChorfOrst Rupert von Köln 18. 19. 147. 148.
Churf, Adolph von Mainz 17. 147.
Bischof Ulrich von P a s s a u 1 SS.
Chnrf. Fridrich von der Pfalz 15. 16. 146. 147.
Herzog Albrecht von Sachsen ISS. 194.
Bischof von S p e i e r (zu Heidelberg) 147.
Götz von Allentzheim (Pfalz) 146. 147.
Der Baamkircher (Gestenreich) 195.
Conrad von Eglofstein (Pfalz) 146.
Die Einzinger (Oesterreich) 195.
Achatz Frodner (Theilnehmcr an der Reise) IS.18.27.41. 75. 145. 146.
148. 151-15S. 155. 157. 161. 165. 171. 175-176. 192. 196.
Lienhard K e m e 1 1 e r (Pfalz) 146.
Wilh. von Kersheim (Ansbach) 146.
Gabriel Muffel (v. Nürnberg^ Thellnehmer an der Reise) 145. 161. 171.
Barkard von Pfolheim (zu Köln) 148.
Polheimius (Steiermark) 132.
Der Premsser (ün Rankgau) 147.
Reinbrecht und Georg die Rimberger (zu Gr&tz) ISS. 194*
Sebast. Seckendorffer (Ansbach) 146*
DerStumberger (Stubenberger) in Steiermark 1S4.
Gabriel Tetzel (von Nürnberg auf GrAfenberg, Thellnehmer an der Reise)
18. 27. 145. 148. 151. 153. 157. 161. 171. 175. 194. 196.
Graf Eiker zu Traut mannsdorf(Oesterrelch) 195.
Beziehungen auf die Deutschen: 130. 16S— 164. 170. 186. 19S.
Engldnder.
Kömg Eduard IV. 37. 40-45. 118. 152. 155.
Seine zweite Gemahlin Elisabeth Woodwell, WittweJoh. Gray's.
155-157.
i
206
Ihre Matter Jaeqaeline von Lmemburg 1 50-* 157.
Sein Bnider Georg Herzog von Clarence 40. 150.
St. Georg's (oder Hosenbandordens) Ritter 45«
Schotten (Iren) 8 1 .
Englander Oberhaupt 46.
Franzoien.
K6nig Ludwig XI. 56. 57. 115. 166.
Seine zweite Gemahlin Charlotte v. Savolen 115. 166.
Seine Schwester Magdalena, Braat des BOhmenkönigs Ladlslaos
nach dessen Tode Gemahlin Gaston's von Foix. 55.74. 194.
Renatas von Anjou, Tltalarkftnlg von Sidlien mit seiner Gemahlin und
seinem Sohn Johann von Anjoa, Herzog von Calabrien 51—55.
110. 161 — 166. 189. 191.
Sein Brader Karl von An Jon, Statthalter von Langoedoc ond
Gaienne 58. 165.
Franz IL, letzter Herzog von Bretagne 50. 160.
Maria von Cleve, Herzogin von Orleans und ihr Sohn, nachmals Lod-
wig XIL 56. 166.
Die Jangflraa v. Orleans 60.
Der Bisehof Jean Beaaveaa za Angers 161 — 162.
Der Zwerg Taybelim am Hofe zu Saamar 161.
Herzog Philipp der Gate von Bargund 23 — 66. 149.
Seine Gemahlin Isabel v. Portugal 65.
Sein Sohn Karl der Kahne 24. 66. 151. 152.
Des Herzogs Schwester I s a b e 1 1 e von Boarbon 151*
Der „Pastor** (Bastard) von Burgand zu BrOgge 152. (vrgL 28. 29.)
Italiener.
Galeazzo Maria Herzog za Mailand 116. 192.
Sein Bruder Philippo Maria 117. 192.
Ihre Matter Bianca 198.
Markgraf Wilhelm von Montferrat 116. 119. 121.
Christor Moro Herzog zu Venedig 126. 127. 160. 194.
Francesco: des Herzogs Kanzler 126 — 124. 160.
Rathssitzung und Wahl in Venedig 127 — 128. 194.
Cosmo von Medicis 193.
Polen.
Wladislaus V., KOnig v. Polen und Ungarn 74-76.
207
Pariugieien.
König Alphons Y. 79. 95. 99. 101. 134« 182--183.
Sein Bruder der Infant Ferdinand Herzog von Viscu 79. 96.
Ihre Schwester die Kaiserin Eleonore 134. 182. 194—195.
GrafFernand, Sohn des Herzogs von Braganza 91.
Peter, Herzog v. Coimbra, und Feter sein Sohn, in Barcelona 110, 111.
189. 190.
Erzbischof von B r a g a 75.
Blauren und Neger als Gefangene oder als k&ufliche Sklaven bei den Portu-
giesen, die in Africa allmählich die Städte Septa (Genta), Alca^ar qot-
vir und Alca^ar ceguer erobert haben: 79. 80. 91 — 98. 95* 184«
178. 181. 195.
Mauren und Neger in Aflrica 1 80.
Spanier,
König Heinrich lY. von Castilien 67—74. 76. 171 — 173. 188.
Seine Gemahlin Johanna, Schwester des Königs Alphons v. Por-
tugal 172.
Sein Halbbruder und Gegenkönig Alphons 72. 76. 17h 178.
188 — 180. *
König Johann n. von Aragon 103—107. 189. 191.'
Sein Uterer Sohn Karl 191.
Seine zweite Gemahlin Donna Juana Euriquez de Cordova 105. 191.
Peter, Herzog von Coimbra, von den Catalanen zum König von Aragon und
Grafen von Barcelona ausgerufen 111.
Sein Sohn Peter, Herzog von Coimbra 110. 189. 190.
Marques v. Medina Ceii 102. 187.
Jacobus, Marques zu Guadalajara 102.
Erzbischof von Burgos (ein Sohn des Erzbischofo Paulus Burgensis) 64 — 65,
von St. Jacob 85. 175. 178., von Toledo 187. Bischof v. Sala-
manca 173—174.
Graf von Haro 167.
Catalanen 65. 110. 111. 190.
Juden in Spanien 63. 166 — 167. 185.
Mauren (Saracenen, „Heiden'') in Spanien ans&ssig: 71. 102—103. 107.
111. 167. 170—178. 178. 185. 189.
Grecken, Pauletten^ Confessen md B« lA Centura In Merida 185*
206
Ungern,
KOnig Wladislaos, s. oben Polen.
KOniff MaUliiM Corvlnas 195.
Zigeuner.
Als TjpoB miseriae erwihnl: 170. 17ft. 180.
Lebensart, Sitten und Gebräuche.
ita den Niederianflep: 24. 25. 27. 28. 86. 148.
In England: 88. 41—42. 48—48. 158—158.
In Frankreich : 114. 188.
In Spanien und Portugal 82. 188. 170. 171. 174. 181. 188.
Gastfireund lieber Enpfang eines Reisenden von Seite einer Ortsgemeinde oder
Obrigkeit, indem sie ibm den Wein schenkt (Wein in die Her-
berge bringt) in Deutschland und den Niederlanden 148—149. 158.
184. 196. (187.), — gilt in der Regel als Zeichen, dass sie Ihn aoeh
aus der Herbe rg lösen, d. h. daselbst fOr Ihn bezahlen werde.
Dies letztere widerflUirt unsem Reisenden an mehreren Orten, beson-
deri) an FOrstenhöfen , namentlich aber nicht an dem des KOnIgs von
CutiUen, und dem des Kaisers zu GrStz 148. 147. 149. 157. 164.
178. 194. Anderwirts wird das Nöthlge in die Herberge geschickt
181. 174. 175. 182. 187. 192. 194. Seltener wird der Reisende
zu haus oder gen hof geladen, 149. 155. 157. u. s. w. Der Rei-
sende gibt auch seinerseits Gastereien 148. 152. 157.
F&rsten hingen den vornehmem G&sten besonders auf Verlangen beim Ab-
schied ihrSymbolum, ihre^societas, sodalitas,Gesell8Chart'*
d. h. das Zeichen oder die Decoration eines ritteriichen Ordens, das
von Goid ist oder nur von Silber, an den Hals , zuweilen mehrere, mit
der Vollmacht deren auch Andern mitzutheilen 151. 41. 155. 160.
161. 71. 172. 105. 190.
Religionsgebrä'uclie.
ChriitUche: Zu Hailsbninn 18., zu London 155—158., zu Salisbnry 4^.,
in England Oberhaupt 48. , in Biscaja 88. 188., in Casti*
lien 71., zu St Jacob 86. 178., in Portugal 94. 181., zu
Mailand 118«, »i Venedig U5.
209
mohamedanische: io Castilien und Aragon 108. 189.
Nonnen heiterer Observanz za Neuss 148 — 149.
za Burgos (Les Haelgas) 67.
Mönche von desto strengerer za Guadalope 100. 186.
Wundergescliichteii und Sagen.
Die Limburg (?) 15.
Dover (?) 87.
Die Burg von Lusignan 59.
Die Brücke von Segovia 70.
Der Brunnen in Canterbury 89. 154.
Edelstein an St. Thomas* Sarg in Canterbury 154.
Reden des Crucifixes bei London 42.
Crucifix von Burgos 65* 168—170.
St. Jacob 88 — 84. 177 — 178.
Seefahrt vom Unstern Stern aus 88. 179 ff»
Merida 99. 188 — 185«
6uadalupe 100. 186.
Toledo 101. 102.
Mailand 1 1 8. (6rab.)
Brescia 121. (Straftanz. YrgL die springende Processlon v. Echtemach am
dritten Pflngsttag.)
Venedig 125 — 126.
Der HeideniLOnig Uzes zu Nismes 118.
Die HeideniLönigin Lupa zu Rotynplanta in Gallicien 82 — 84.
Dietrich von Bern 121 — 128»
Roland und sein Schwert 61. 165.
Die 12 Pairs von Frankreich 104. 190«
Heilige, deren Grabstätten besucht worden.
Ambrosius (Mailand) 118. 198.
Apollonia (Blaye) 61. 115.
Augustinus (Pavla) 119.
Belanda, Schwester Rolands (Blaye) 61* 165.
Dominieus (bei Lanhoso) 79.
Florentia (St. Herby) US*
210
Helena (Köln) 1 8.
Hago (Susa). 115.
Jacobus (St. Jacob) 87« 176.
Justus (Susa) 115.
Die h. drei KOnIge (Köln) 18. 148.
Lacia (Venedig) 124.
Marcellina (Mailand) 118.
Marcus (Venedig) 127.
Martinus (Tours) 57. 165.
Mauritius (Susa) 1 1 5.
Modestus est. Herby) 118.
Petrus de Sala (Tuy) 81.
Petrus . • . (Avignon) 102.
Petrus . . . (Barcelona) 111.
Quirinus (Achen) 21. (Neus) 148.
Ricbardus (Keubardus? London) 40.
Romanus (Blaye) 61. (f. 165.)
Sigmund (England) 158«
Tbomas (Canterbury) 38. 153.
Tiberius (St. Herby) 1 1 3.
Urbanus (Montpellier) 113.
Ursula mit 11,000 JungDrauen (Köln) 18.
Vcronica (Köln) 18.
Noch mancherlei andere Reliquien gezeigt und verehrt in
Acben 20 — 21« 148. Avignon 192. Canterbury 39. 154. Köln 18.
London 41. 157. Malland 118. Nürnberg 13. £1 Padron 83. 178.
Padua 124. Ste Catberlne 58. 165. St. Jacob 87. 178. Sau-
mur 52. 161. Susa 115. Toledo 187. Tours 56. Windsor 45.
Mcssbucb zu Windsor 45. Bibel mit Malereien zu Toledo 187.
Spiele.
Ritterspiele (Turniere) zu Ansbach 13. 146. Köln 18. 148. BrOssel
25 — 27. 151. Grfttz 133. 194. Heidelberg 15. 146. Brügge 152.
London 157.
Ringkampf zu Brüssel 25 — 26. Olmedo 70. 173. Möllns del Rey
108 — 109.
211
Bjcheridspiel in Salamanca 174.
Stierhetze in Burgos 66. 167—168. in Salamanca 76. 174.
Schlittschahlaaren in BrOssel 28.
Fastnacbtspiele in Brtkgge 86. 152.
Tanze 86. 121. 148. 149* 157. 163. 170. 178* 195.
Rechtspflege und Strafen.
Der YenirtlieUte, das Ziel eines Wettscbiessens , zu Olmedo 72.
Verbrennung zwischen 4 HolzstOssen, in Biscaia 72.
Gaigen auf dem Marlit Jedes Ortes in Biscaia 72. Prlvilegirte Galgen In
Burgos 64. in Salamanca 76. in Verona 122. in Venedig 126. 127»
Merkwiirdigere Gebäude u. a. w.
Antiiie: zu Nismes 113. zu Verona 122 — 123.
Neuere: MaUand 118. 193. Toledo 101. Venedig 124. 129.
Kunstwerlie: Statuen, antike: idolum ethnicum hi'^fano S. AmbrosU
ZU Mailand 118. tres equi aurei zu Venedig. Neuere: in Reading 45.
Andover 45. Salisbury 46. 158. AhJoo 53. Ste Catherine 58. Bor«
gos 64 (cflr« 168). Segovia 69. GemAIde: BrOssel 28.Readlng45.
Burgos 64. Cruadalupe 185. Toledo (in der Bibel) 187.
Musik: in England 42. 155 — 158. in Spanien 187. Leos Spielleute
und Lautenschläger 182. 195.
Schatzkammern und Schatze; BrQssel 27. 150. London 40. Sego-
via 69. Venedig 124 — 125. GrAtz 138. Glocke mit eUigeschmeiztem
Gold in Wiener Neustadt 134 — 135.
MQnzen: Nabu (Rosenobll) inEngland 40.46. Du b 11 in Portugal 100.
nummi maravedini aenei in Spanien 72. Kronen, coronati 113. 150.
Ducati 113. aurei hispanlci 72. aurei hungarici 100. 113.
NaturgescliichtlicheSy LandwirthscLaftlielies und
Gewerbliches.
Damhirsche (damae) 45. Hunde 49. Kaninchen und ihre Jagd 21. 45. 94«
Pferde (ginetes, Janetas) 80. 174. Schafe 46. 158. Wölfe 46. 50.
14« g
212
Zibetkatzen (cati alcaliae, gatos de algalia« viverra dbetha) 95.
182 — 18 S. Löwen, Leoparde, Gazellen, Stransse im Thiergarten
zu Ai]|]oii58. 162 — 168. Cornu monocerotis imScbatz zu Venedig 125.
Anas maritima „solo aSre vivens*'47. 159. Falkei^agd 24. Störche 76.
Weihen (milvi) 40. — Eidechsen 77. Schlangen 77. 179. Fische ood
Fisdifang87. .49. 50. 61. Scorpione 77. 179. Heoschrecken 76.
Den Reisenden durch ihre Menge, Grosse, Seltenheit^ Neuheit auUhllendc
Pflanzen, Str&ucher und B&ume: 63 — 64. 67. 68. 77. 78. 79. 85.
98. 107. — Palmen um Barcelona 110 — 111.
Torf 35. 74. Steinkohlen 35. Holz das sich unter der Erde versteinert 42.
Surrogate für mangelndes gewöhnliches Brennholz 35. 48. 74. 105. 115*
Erzgruben 46. 62. Glimmer (?) 64. Salinen 15. 63.
lUneralquellen 148. 149. 152. 61. 166.
Obstbaumzucht und Ciderbereitung 62.
Weinbau 78. 116. 161 — 162. Feldbau 40. 41. 68. 95. MQhlen 22. 35.
98. 124. Schiflfle und SchiflDihrt 38. 47 - 49. 88 — 91. 153.
159 — 160. 179.
Waffen.
Ohsehon von Bfichsen, Feuergewehren und Kanonen auf Festungen und
in Zeughäusern die Rede 13. 22. 47. 63. 115. 128. 132. 175., so
ist dochnochArmbrustundPfeii die gewöhnlichere WalTe. 146. 167* 190.
vi-
n
lIVliNIISCHE ^a-'i-
REIM CHRONIK
HERAUSGEGEBEN
TOH
FRANZ PFEIFFER.
-4-
STUTTGART,
gedrucKt auf Kosten des literarischen VerefMs
1844.
Draek ▼•■ K. Pr. HariBf # G«iif. ia Stntlfarl
VORWORT.
Der erste Druck der ÜTländischen Reimchronik» die wir den
verehri. Ver^insiiiitgliedeni hier in einer neuen Ausgabe iU>ergeben,
erschien im Jahre 1817 su Riga : nFragment einer Urkunde der
ältesten LiylSndischen Geschichte in Versen , aus der Original-Hand-
schrift sum Druck befSrdert , mit einigen Erläuterungen und einem
Glossar rersehen yon Dr. Liborius Rergmann.* 220 Seiten 4^
Ein neuer Abdruck dieser Chronik schien kdneswegs llberflQssig:
denn abgesehen ?on der betrSchtlichen Lücke» deren AusfBllung
erwünscht sein dürfte , ist das Buch lingst aus dem Buchhandel
verschwunden, und hat sich bereits so selten gemacht, dass
dem Verein alle Versuche, es behub einer neuen Ausgabe su
erwerben, mislangen. Herr Hofrath Bahr in Heidelberg hatte
die Gefälligkeit, das Exemplar, das Bergmann der dortigen Bib-
liothek sum Geschenke machte, dem Vereine lur Benütsung su
verschaffen.
Von unserer Chronik sind bloss swei Handschriften bekannt
B, Die Pergamenthandschrift, die Bergmann abdrucken liess.
Sie enthält 84 Blätter in Grossquart, m Spalten su 32 Zeilen.
IV
Zwischen dem 20. und 21. Blatte (Bergmann & 42. 43) fehlt
eine ganse Lage Ton 10 Blattern. Ein Vorsetzblatt ?on Papier
enthalt folgende Aufschrift: „Der Riterlichen Meister und Bruder
SU Nleflant geschieht, wie sie von wegen des Christenglaubens,
?om tausent hundirt und dri virzig iar an, biss uf tusent zwey
hnndirt neunzig iar mitt den beiden gott zur ere, inen zur «eleu
Seligkeit gefochten haben.'' Im Ende der Handschrift steht: „Ge-^
schriben in der Kummentur zu rewel durch den Dilleb von Aln-
peke im MCCLXXXXVI. iar.'' Nach einer auf dem Vorsetzblatte
befindlichen Notiz war die Handschrift froher Eigenthum eines
Johann Alnpeke, wahrscheinlich eines Verwandten Dietleib's. Spscter
kam sie in den Besitz des Gubernialrathes von Bretschneider in
m
Lemberg, von dem sie Bergmann im Jahre 1797 an sich brachte.
Bergmann trug sich lange mit dem Gedanken» diese Handschrift
herauszugeben. Da es ihm aber nicht gelingen wollte, einen
Verleger dafiir zu finden , so entschloss er sich endlich za dem
nicht geringen Opfer» sie auf eigene Kosten drucken zu lassen.
Dieser Abdruck folgt der Handschrift Blatt für Blatt, Zeüe für
Zeile genau; aber auch den Text, versichert Bergmann, buch-
stäblich treu wiedergegeben zu haben. Wenn ich einige Lese- und
Druckfehler ausnehme, so habe ich keinen Grund gefunden, an
der Richtigkeit dieser Versicherung zu zweifeln, und man mag
daher immerhin seinen Abdruck als ein getreues Abbild der alten
Handschrift ansehen.
B. Ck)d. Palat. 3Q7, Pergamenthandschrift des 15. Jahrhun-
derU Fol. in Spalten, zu Heidelberg enthalt die livlandische
Reimcbronik auf Blatt 192« — 265"^ vollständig. Voraus geht auf
Blatt 1 ^ 172<^ die Deutschordenschronik des Nicolaus von Jero-
schin. Ich hatte mich bald überzeugt, dass diese Handschrift nur
eine Abschrift von B ist , und glaubte mich daher darauf beschrän-
ken zu dürfen, ausser einer Abschrift der ersten tausend Zeilen,
namentlich die in B befindliche Lücke von 1280 Zeilen daraus
zu ergänsen. Denn der Gewinn, der dem Texte ans einer ?oll-
stindigeD Vergleichnng erwachsen waere, würde doch in keinem
Verfailtniase gestanden haben su der Möhe, die diese Arbeit Ter*
uraadit bitte. Zudem schreckte die Schreibweise dieser Handschrift
?oo einem Versuche ab:. Anderes als schlechte, rerderbte Formen
hStte man kaum daraus entnehmen können.
Über Heimath» Stand und Warne des Dichters fehlen alle
bestimmten Nachrichten. Um so eher dfirfen daher einige Ver-
iDUtbangen hier ihre Stelle finden. Bergmann hielt den Verfasser,
viie es scheint, für einen Schwaben. Ich glaube aber nicht, dass
ihm für diese Ansicht nshere Gründe su Gebote stunden; denn
der Ausdruck den er gebraucht: „die Sprache, die natürliche Ein^
fall der Ausdrücke Terrathen das blühende Alter der schwttbischen
Dichtkunst** scheinen mir aus der Vorrede zu den „Fabeln aus
den Zeiten der Mhmesinger" S. 10. entlehnt, und man bediente
sieb firfiher gern dieser Bezeichnung, wenn ron miltelhochdeutschoi
Spraehdenkmaelem des 13. vnd 14. Jahrhmiderts die Rede war,
mochten sie nun in Ostreich entstanden sein, oder am Rhein
und in der Schweiz.' Aber auch Mone theilt Bergmann's Ansicht,
imd er spricht sich bestimmter darüber aus in seiner lehrreicheii
Anzeige dieser Chronik (Heidelberger Jahihücher 1819. Nr. 8. 9.
S. 116--117.) Seine beigebrachten Gründe entbehren aber der
Beweiskraft Denn die Behauptung , die Sprache in der h'?l. Reim-«
Chronik sei schwebisch, ist unrichtig, wenn darunter nicht eben«
falls Mittelhochdeutsch im Allgemeinen zu verstehen ist; und die
Ausdrücke und Redensarten , .die als Schwaben eigenthümlich geh
tend gemacht werden, können ebenso gut andern Gegenden Deutscht
lands angehoeren. Vielmehr scheint mir, dass in Mitteldeutsch«
land, in Thüringen, Franken oder Hessen, des Dichters Heimath
zu suchen sehl wird. Dahm weisen die niederdeutschen Reime^
wie LIven: wl?en (wtben), w^ren (wseren): kAren; man:
van (tou), 8al.(sol): a4, künden: fründen (friunden). Hörn-
VI
«
hAsen: PrAzen u. s. w.; ferner die Apocope des n in gllsen
(: yilse), vertrtben (: Itbe) und Anderes mehr. Auch die
Redensarten , die Mone anführt , sprechen eher für diese Gegenden
als fßr Schwaben. AuDb Eis führen, durch die Bank, sich finden
lassen , und ahnliche , die schon modern klingen und noch jetat
gebrauchlich sind, dürften sich in erweislich schwebischen Dich-
tungen des 13. Jahrhunderts kaum finden, begegnen uns aber schon
früh in den Sprachdenkmaelem , die in jenen Landesstrichen, wo
die neuhochdeutsche Schrift- und Umgangssprache ihre jeta^e Ge-
stalt erhielt, entstanden shid.
Weniger sicher Issst sich die Frage beantworten, welchem
Stande der Verfasser angehoerte. Dass er kein Geistlicher gewesen,
geht aus zwei Stellen henror, auf die schon Mone aobnerksam
machte. Z. 1237 wird bemerkt: dem schwedischen Bischöfe,
der sammt den Seinigen von den Osellem erschlagen wurde, habe
sein Bannen wenig geholfen; und Z. 6639 — 43 ^rerden die Geist-
liehen der Feigheit beschuldigt: „die pfaffen rorchten s6re den
t6t Daz was ie ir alder site und wonet in noch raste mite. Sie
jehent, man sulle sich ?aste wem: mit vliehen sie sich gerne
nern.'' Weiter findet sich kaum eine Spur, woraus man auf den
Stand und die Persoenlichkeit des Dichters schliessen könnte. Wahr-
scheinlich war er ein Ordensritter oder doch eines solchen Dienst*
mann. An Ort und Stelle wird er wol gewesen sein, denn die
Beschreibung von Heiligenberg, und der Kampfe, die diese Bui^
mit den Heiden zu bestehen hatte, ist mit besonderer Vorliebe
verfasst, und deutet auf eigene Anschauung; und aus der Schil-
derung und dem Lobe des Meisters Kuno (Z. 11644 ff.) scheint
mir persoenliche Theilnahme zu sprechen. Auch die Beschreibung
der Kämpfe und Schlachten, die zum Theil recht lebendig be-
schrieben sind, im Gegensatz zu den übrigen Theilen der Erzäh-
lung, die unbeholfen und nur wenig Talent verrathend, durch
häufige Wiederholungen oft ermüdend wird , verrathen einen Mann.
VII
der im Kriegshandwerke geübt, das Schwert besser sii führen ver-
stund als die Feder.
Bergmann hielt den am Schiasse seiner Handschrift genannten
Dielleib yon Alnpeke für den Verfasser des Gedichtes. Schon
Mone hat widersprochen und neuerdings auch Paucker (Mono-
menta Lhroni» antiqne 3,113^; ond mit Recht. Alnpeke gibt
sich darin bloss als Abschreiber sn erkennen und in der Heidel-
berger Handschrift fehlt daher diese Bemerkung. Der Chronik
mangelt der eigentliche Schlnss. Möglich, dass der Verfasser» der
▼ielleicht hn Kampfe vor Beendigung seiner Arbeit fiel, am Ende
noch seinen Namen genannt hStte.
Dem Verfasser haben schriftliche Quellen su Gebote gestan-
den. Er beruft sich öfter darauf: 2289. das buoch saget uns für
wAr; 4039. als ich das buoch beere sagen; 4078. sus saget uns
dai buoch ?erwAr ; 9872. sus hoere wir das buoch sagen. Für die
früheste Zeit scheint er auch mündliche Überlieferungen benütst
XU haben: 122 ^als ich hAn vemomen von alten wisen Unten:**
Torausgesetst, dass meine Conjectur „alten** für „allen"* richtig ist.
Unsere Chronik war noch im sechzehnten Jahrhundert be-
kannt. Der liylandische Ritterschaftssecretär Moris Brandis, ge-
bürtig aus Maereburg in Meissen» hat sie seiner swischen 1590
und 1600 verfassten „ältesten livlandischen Geschichte** (Monuments
livomte antique, dritter Band. Riga und Leipzig 1842. 4^ zum
Theil fast wörtlich zu Grunde gelegt. Der gelehrte Herausgeber
derselben, Dr. C. J. A. Paucker, hat die ParallelsteUen fleissig
gesammelt und unter dem Texte beigefügt. Mit Ausnahme des
trefflichen Voigt, der sie in seiner Geschichte Preussens öfter be-
,nutzte , ist ihr von Seite neuerer Geschichtsschreiber noch wenig
Aufmerksamkeit zu Theil geworden. Mit Unrecht; denn das dich-
terische Gewand, worein jene Zeit Roman wie Heiligenleben, bib-
lische wie Profan - Geschichte zu kleiden liebte, thut der histo-
rischen Glaubwürdigkeit keinen Eintrag, iiiid Ottokar's österreichische
VIII
Cbroidk iil, obscbon in Venen geschrieben, nieiils desto weniger
eine treffliche Geschichtsquelie. Die livlandische Reimehronik
rerdient ichon ais eines der ältesten historischen Denkmeler Be-
achtung, ist aber auch für Sitten und Gebräuche n. s. w. der alten
Bewohner Livland's eine Fandgrube, die dem, der sn suchen yer-
steht, nicht unerhebliche Ausbeute gewährt.
Eine kritische Ausgabe su liefern lag mir fem ; dasu war auch
die Frist, die mir vergönnt war, in kars gemessen. Die hie und
da angebrachten Verbesserungen geben sich ffir nichts weiter als
Versnche, den Text ?erständlich und lesbar su machen, und ich
bin zufrieden , wenn man der vorliegenden Ausgabe diesen Vonnig
sngesteht.
mtmHmmtei^ am 15. Joni 1844.
FnuMB PfellTer.
G<
OT, der himel und erden
zem Ersten liez gewerden
und allez daz dar inne ist
geschuof in vil kurzer vrist ,
sunne, mAne, steme schln 5
loufent nAch dem willen sin.
tiere unde vische,
¥ogel in lebender vrische
diu h^t er underscheiden.
an Juden unde an beiden 10
hit er bie vor in alden tagen,
ab manic buoch kan von im sagen,
begangen manic wunder gröz,
des stne guete nicht Terdr6z.
allen zungen ist zuo smal 15
ze sprechen von des Wunders zal,
daz got die menscheit an sich nam.
waz seiden uns dA von bequam
daz kan nieman volle sagen,
da von muoz ich der rede dagen 20
allen menschen waz der ist
gebom von AdAmes vrist
und noch zuo dem lesten zil,
daz got ein ende machen wil
^ der werlde an der lesten stunt. 25
künde sprechen, waz ie munt
en luft en erde ie gewan ,
und wsren wtse als der man
der Salom6n genennet was ;
Lirl. Reimchronik. 1
künde sant, loup unde gras 30
lobellch sprechen ?on der Ut,
die got an uns begangen häX,
3^ die konden in nicht vollen loben.
iä von soll unser herze toben
Dich siner liebe saller stunt 35
girde» wille, zunge, munt
aolde im staete stn bereit,
daz got began der knstenheit
und uns von t6de hAt eri6st.
daz ist ein selecUcher tr6st 40
allen den die kristen sint,
wan wir heizen gotes kint
ob wir den namen toen
and uns von Sünden kteen,
•6 wil er uns ze 16ne geben 45
dort bl im ein 6wic leben.
fVir suln ein rede heben an.
d6 got der kristenheit began
mit sin selbes menscheit
and die martere geleit, M)
do erstunt er an dem dritten tage
and löste manige s61e Az clage,
mit den er von hinnen vuor
ze himel von der erde vluor;
d6 sante er stnen beilegen geist 55
zuo des gelouben volleist,
dannoch was vil manic laut,
iä sin lob was umbekaat:
ik sante er sine boten hin.
stn genAde was mit in 60
swA sie quAmen in diu lant
da er sie hatte hin gesant,
daz sie daz volk bekArten
und den gelouben Irrten.
4* des wart in manic widerst6z. 65
got sine gnAde üf sie g6z
mit maDigem gr^zen zelcfaen.
daz begonde erweichen
sumeltche boese heidenschaft ,
d6 sie der apostelen craft 70
ir gote sAhen touben
und ir gewaldes rouben.
sumeUche warf der tiarel nider,
daz er niem^re wider
gemachet wart von menschen hant . 75
sus wart bekant vil manic lant
iä man nü kristenliute sieht,
dA ir hie bevor was nicht
ditz triben sie biz in den t6t
d6 nam sie got von aller n6t 80
and hAt in.gr6zen i6n gegeben,
in himeirtche ein öwic leben.
hjZ ist hie vor wol beschriben
waz got mit in h^t getriben.
war nmbe man sie loben sol 85
unde mit vire 6ret wol
in der reinen kristenheit
daz ist iu dicke wol geseit ;
iä von muoz ich der rede dagen.
ich h^n wälen m6r ze sagen, 90
wie gotes guete hAt gesaut
den kristentnom in manic lant,
dar nie kein apostel quam.
dö die got ze himel nam,
doch was von ir löre 95
bekart vil manic h6re,
4^ die nAch ir ztten beliben
und vil manigen dar zuo triben,
daz sie den touf enpfiengen.
sumeltche selbe giengen 100
unde enpfiengen den touf.
daz was der sMe ein höher kout
alsus hM gotes wisheit
den kristentuom gemaebei breit
und mit stner gnAden gift 105
wol erliuchtet mit der schrift,
das man dar abe bekennet wol
waz man ze recbte tuon sol.
wer nAcb der scbrift wil recbte leben
deih Wirt ein sseleo I6n gegeben 110
mit gote in bimelrtcbe;
dA ist man vreaden Hohe.
J^U bAn leb iu geaaget
▼on gotes 8une unt der maget "
Märten, der vrouwen min, 115
der bimeliscben könegln,
und wie stn gotitcber rAt
bin und ber geteilet bAt
den kristentuom in manie lant.
nu wil icb macben iu bekant, 120
wie der kristentuom ist komen
luo Niflant, als icb b^n remomen
Ton alten wtsen liuten.
daz wil icb iu bediuten
s6 icb aller beste kan: 125
in gotes namen bebe icb an.
nLOufliute wAren gesezsen
riebe und unyermezzen
an. 6ren unde an guote.
den quam in ir gemüete, 130
daz sie gewinnen wolden guot,
alse nocb vil maniger tuet,
got der wtste sie dar an,
daz sie gewunnen einen man,
dem vremdiu lant wAren kunt. 135
der brAcbte sie ze einer stunt
mit scbiffen üf die Ostersö.
waz sol icb dA von sagen m6?
die Düne ein wazzer ist genant,
des vluz gAt üz Riuzen lant, 140
dar Af wAren gesezcen
beiden gar vermezzeD ,
LtveD wAren sie genant
daz 8t6zet an der Solen iant.
daz was ein heidenschaft yU sdr, 145
sie wAren der Riazen nAchgebAr.
dar umbe lac vil manic Iant,
die ouch beiden wAren genant.
die diutscben bAten wol vemomen,
daz man mit sorgen muoste komen 150
zuo der selben beiden Iant;
docb wurden sie dar bin gesant
von der starken winde craft
gegen der selben beidenscbafL
dö sie quAmen sA nAben, 155
daz sie die Düne sAben,
d6 moebtez anders niebt gestn,
mit sorgen ruoren sie dar In.
d6 man ir kümfte wart gewar,
d6 samente sieb vil manic scbar; 160
mit scbiffen und oueb über lani
quam manic beiden ziio gerani
als6 was ir aller muot,
daz sie Itp unde guot
den kristen wolden baben genomen. 165
d6 die daz batten vemomen,
menltcb quAmen sie zer wer
snelle gein der beiden her.
mit scbiezen und mit steinen
begunden sie die meinen 170
wer in quam s6 nAben.
d6 daz die beiden sAben,
snelle batten sie entsaben,
daz sie ir nicht mochten gehaben '
wer; ir wart in kurzer stunt 175
von scbiezen sumeltcher wunt.
d6 sprachen sie umb einen vride
und lobeten den bt der wide.
die kristen wurden ouch des Yr6:
mit gelübede sie giengen d6 180
suo in vrlltch Af daz lant
got der balle sie gesant
sao der selben heidenscbaft.
die halten guoles gr6ze kraft;
daz verkouften sie al dar 185
ein teil baz danne anderswar;
des wurden sie von berzen yr6.
die beiden sprachen zuo in d6,
daz sie vride nsemen
und dicke wider quemen. 190
wolde ouch ieman mit in komen^
der waere in den vride genomen.
6* der koufslagen wölde dA
lieber denne anderswA,
der solde in willekomen sin. 195
beide mele unde wtn
die koufliute schenkten d6
den beiden unde wAren vr6.
der vride wart bestsetet wol»
als man mit geltibde toi. 200
IJO vuoren sie ze lande wider
unde quAmen dicke sider
ze Niflant mit maniger schar.
86 man ir kumile wart gewar
s6 wurden sie enpfangen wol, 205
als man liebe gesle sol.
daz triben sie vil manigen tac,
daz man koufes mit in pflac.
do iz in gienc s6 wol en haut,
sie vuoren in daz selbe lant 210
sechs milen vürbaz,
iä vil manic beiden saz,
mit den sie iren kouf triben
und als6 lange dA beliben
biz sie büweten ein gemach. 215
mit nrioobe das gesebach
bl der Däne df einen berc.
iä böten sie ein 6rilch werc,
eine bure s6 veste ,
das die selben geste 220
mit vride wo! dar üffe büben
und iren kouf lange triben.
IckesküUe wart is genant
und 11t noch in Ntflant.
die wile sie das büweten 225
die beiden nicht entrüweten,
das iz solde als6 geschehen,
als iz sider wart gesehen.
J^U was als ich hAn remomen
ein wtser man mit in komen, 230
der in sanc unde las,
wan er ein reiner priester was;
der herre hies Meinhart
er was mit zühten wol bewait
und was wise unde kluoc. 235
er hatte tugende genuoc,
er künde s6 gebAren,
daz im die liute wftren
beide willic unde holt.
er künde geben Heben solt 240
mit 16re und mit rAte.
▼il manigen er bekarte,
daz er die kristen liep gewan.
dar nnder was vil manic man,
möcht er die diutschen hAn rertiiben, 245
ir enweren niemer kein beliben
in dem lande eine stunt.
sie rou vil söre der vullemunt,
der an die burc bekomen was
se Ickeskulle als ich las; 250
wan ir angest der was grds,
das in würde widerst6s
Ton der selben kristenbeK.
8
diu wart von tage se tage breit:
von diutschen landen quAmen dar 255
starker beide manigiu scbar,
7* die oucb iren kouf triben
und mit den andern iä beliben,
j^U was iä bl gesezsen
ein beiden wol vermezzen,
beide gewaldic unde Heb; 260
dA bl was er tagentücb.
er batte an mAgen gröze kraft
in der selben beidenscbafl.
got der sante stnen geist
mit der gen^den volleist 265
an den tugentbaften man,
daz er die kristen Uep gewan.
Kope der selbe biez
des Ersten er sieb toufen lies
und stner vriunde ein micbel teil. 270
daz was der söle ein selic beil.
von andern beiden quam oucb dar
zuo priester Meinbart manic scbar
und enpfiengen den touf
durcb den bimeliscben kouf. 275
dö ditz was ergangen s6
die kristen wurden alle vr6*
daz was der beidenscbefte leit,
daz Kope die kristenbeit
mit sinen vriunden batte genomen. 280
daz wart vil sebiere vernomen:
in dem lande ober al
erbuop sieb ein micbel scbal.
LJttouwen unde Riuzen
begunden sieb üf striuzen , 285
Esten, Letten und öselsere.
den was diu rede gar ze swspre,
7^ daz der kristentuom was komen
zuo Nlflant, als ir babet vernomen.
der m^rte sieb von tage ze tage; 290
dai was der heidenschefte clage.
dar under lac vil maniger tot.
sie brachten manigen in not
beide stille und offenbAr;
daz ich iu sage daz ist wAr. 295
got liez doch bekllben
an mannen unde an wlben,
daz sie den touf enpfiengen
und güetllch dar zuo giengen«
sumeltche satzten sich des wider, 300
als iu wirt gesaget sider.
mit gotes helfe man die betwanc.
Llltz was dar nAch nicht über lanc
der guote priester Meinhart
mit in dö ze rAte wart, 305
daz sie in santen über so.
sie hetten gerne tröstes m^
umb einen bischof in daz laut.
Kope wart mit im gesant
durch des kristentuomes heil. 310
koufliute fuor ein michel teil
in den hof ze Röme wart,
sie wAren froeltch üf der vart,
sie quAmen gnsedeclichen dar«
da würben sie ir botschafl gar 315
getriuweltch als in gezam.
dö der bebest sie vemam,
er wart mit vlize vrAgen sie,
daz sie im rechte selten, wie
8^ ez in dem lande were gestalt 320
„iä sint beiden manicvalt,
mit den st wir verladen,
sie tuon der kristenheit vil schaden:
daz tuo wir, vater, dir bekint.
Littouwen eine sint genant; 325
diu heidenschaft ist hAchgemuot,
ir her vil dicke schaden tuot
10
in der reinen krtitenheit
dai kamt da von, (r macht ist breit.
iä bl lit ein heidenschaft , 330
diu hAt von liulen gr6ie kraft.
Semegallen sint die genant,
die herent umbe sich diu lant.
wer in ist ze mäzen
vil n^te sie dem icbt Usen. 335
SMen oueh beiden sint
und an allen tagenden blint
sie babent abgote vil
und tribent bösheit Ane sil.
iä nAch Itt ein ander lant, 340
die sint Letten genant
diu heidenschafl hAt spebe site,
sie wonen nöte ein ander mite,
sie büwen besunder in manigen walt.
ir wip sint wunderllcb gestalt 345
und baben selts«niu kleit
sie riten als ir vater reit,
der selben her bAt gr6ie macht,
wenn sie ze samene werdent bricht.
da 11t b! des meres strant 350
ein gegende, beizet Kurlant:
8^ diu ist wol vümfzig mlle lanc.
vil kleine kristen mac An u* danc
zuo dem selben lande komen, 355
in werde Itp und guot genomen.
Oselaere daz sint beiden sür,
die sint der Kören nAcbgebdr.
sie sint bevlozzen in dem mer,
sie vürcbten seiden gröziu her. 360
des sumers , daz ist uns bekant,
sie herent umbe sich diu lant,
swa si üf dem waz^er mügen komen.
sie hftnt vil manigen ronb genomen
den kristen und der heidenschaft. 365
mit schüren ist ir grcestiu oritft.
11
Eisten ouch beiden sint.
die hAnt vil maniger rouoter kint
daz kumt da von, ir lant ist breit
und also wite enzwei geleit, 370
daz icb des nicbt volenden kan.
sie bdnt s6 manigen rtseben man
und oueb besunder lande vil,
nicbt m^r icb iu der nennen wil.
Ltven die sint beiden; 37&
iä sol sie got von scbeiden
kurzUcb, des wir baben wAn,
als er Kopen bdt getiin,
der mit uns ber komen ist.
den bdt diu milde gotes llst 380
bräcbt zuo der kristenbeit
sin geslecbte daz ist breit:
daz ist almeistic zuo uns komen
und bdt den touf an sieb genomen.*"
ijEr bebest bat in vörbaz sagen 385
und der wArbeit nicbt verdagen^
wie daz waere zuo komen,
daz Kope bette den touf genomen.
der berre Meinbart was recbt
und ein getriuwer gotes knecbt, 390
daz sacb der bebest an im wol,
daz er was gen^den vol;
da von er liebe zuo im truoc.
priester Meinbari der was cluoc:
er batte allez daz bescbriben, 39&
waz got batte mit in getriben
von den Ersten zuo den testen tagen,
daz begunde er im allez sagen:
wie gotes güete hatte gesant
den kristentuom zuo Ntflant, 400
and wie der da was becliben,
als oucb bie vor ist gescbribeo,
und wie diu ander beidenschaft
12 ^
mit gewaltiger craft
sich wolde da wider aetien. 405
^ICh wil iuch sorge ergeizen:
swes iuwer wille gegen mir gert,
des slt ir von mir gewert **
sprach der bebest zuo im dö.
des guoten tr6stes wart vil vrö 410
der herre und die geverten stn,
die Ärsamen pilgerin.
mit vreuden bäten sie zehant
umb einen bischof in daz lanl.
dA der bebest daz vernam, 415
sin herze an vreude quam.
9^ vil inneclichen sprach er dö:
„ich bin der msere harte vrö.
Meinhart, lieber sun mtn,
du soll Aä selbe bischof stn. 420
ich gebe dir Hute unde lant
üf dtne söle in die hant
und gebe dir gewaldes vil.
waz vürbaz pilgerine vnl
hin zuo Ntflande komen, 425
die stn in gotes vride genomen."*
ze bischof er gewihel wart
ö er dannen vuor üf die vart,
des sl nu lanc oder kurt.
ditz geschach von gotes geburt 430
tüsent und hundert jär
und drt und vierzic, daz ist wAr.
Kopen lieber nie geschach,
wan dö er den bebest sach.
der bebest gab im stnen segen 435
und bat got ir aller pflegen.
ISUs vuor der herre wider dan
ze lande als ein fröer man,
und quAmen gnsedecltche wider
hin Z3 Niflande sider. 440
13
dA man diu miere vernam,
das ir herre der bischof qaam»
dö wart gelobet J^sus Krist
der alles lobes wirdic ist,
und die liebe muoter stn 445
MartA die könegto.
diu half dem lande sider wol,
als ich iu nu sagen sol ,
10* mit pilgrtnen manige schar,
die durch ir liebe quAmeo dar 450
und betwungen daz laut.
ez gienc im saelecllche en haut
in dem lande manigen tac.
mit gotes dienste er arbeit pflac.
wie er sin dinc ane vienc 455
und waz got mit im begienc,
des wil ich iu ein teil sagen.
hjZ was in grözen hungers tagen,
der milde unt der wtse
alle sine spise 460
durch got den armen was bereit,
des quam er selbe in arbeit,
er leit von hunger gröze n6t.
die koufliute im santen br6t,
des im doch ze kleine was. 465
vil kumbertlchen er genas,
ein zeichen gotes an im geschach.
sin amptman zen kästen sacb,
Til wol er die beraten yant
got hAt eine milde haut: 470
wer im icht gibet, er gildet wol,
sin rechtiu mAze ist immer vol.
dö des der herre wart gewaf,
er hiez die armen komen dar:
mit in teilt er die gotes -gift. 475
er hielt sich nAch der rechten scbrift
got spricht in dem ftwangeli6
u
soo den Hchf*n liuten iö:
mWhi ir den armen sonder win
tuot, das habet ir mir geUn.** 480
10^ er lebete vrideüchen
mit armen und mit riehen.
das treib er drl und sweinsic jir.
d6 starb der herre, das ist wAr,
und nam ein saelic ende. 485
Tor aller missewende
hatte er sich vil wol bewart
suo des tödes hinevart
die kristen clageten sAre,
si enhatten stn nicht mftre. 490
ISle santen boten über sA.
den bevulheu sie nicht m6
denn an dem bischof von Bremen,
das er sich lieze des gezemen
and in zuo Ntflande 495
einen bischof sande,
der da verdiente gotes solt
ein vromen helt, hiez Bertolt,
sant er in von dem stifte.
daz was ein sselic gifte, 500
wan er was ein helt zer not:
er bleib bt stnen schufen tot
OO wart den kristen Arst ein strft
ze Niflaut bi slner zlt
den brachten Littouwen dar, 505
Af ander slt der Riuzen schar
zuo Kokehüsen üf daz velt
iä wart des tödes widergelt:
dri hundert kristen tot beliben.
die beiden wurden nicht geschriben: 510
der bleib vil üf dem velde t6t
diu walstat wart von bluote röt
11* Kope wart da sAre wunt;
er starp doch nicht zer selben stunt,
15
le htise er wider Urne quam. 515
ein rein ende er genam.
er hatte lier wunden,
und sprach ze manigen stunden:
„Tümf wunden got durch mich enpflenc.
das ez mir nicht als im ergienc, 520
des ist min clage niuwe. "
er starb in guoter riuwe.
IjEr bischof Bertolt der began
die Rige büwen als ein man,
der gerne wolde bllben. 525
die Letten unde LtTcn
umbe zins sie satzten sich;
daz was den kristen helflich.
der guote bischof Bertolt
dem was daz volc gemeine holt, 530
wan er was tugende riche.
vO getriuweltche
liet er vor den kristentuom.
die Eisten quAmen durch hr ruom.
mit heres craft ze Rlge zuo 535
Tuor der bischof Bertolt dno
und die pilgertne.
er tröste wol die sine
und sprach; „ gedenket helde guot,
daz Msus Krist sin reinez bluot 540
Tür uns an dem criuze gös.
der beiden crafl ist nie s6 gr6z,
6 dan si uns über rlten
wir suUen sie bestrlten.
IP wir sin durch got von himele hie, 545
der sine friunde nie verlie
in dekeiner slachte n6t.
welch kristen da bellbet t6t
dem wirt daz Awige leben
▼Or ditz kurze hie gegeben. 550
der Wechsel wirt als6 gewant»
16
des st mtn sMe iuwer pfant.
ich wil selbe bt iu wesen»
beide sterben und genesen/'
IjEs tröstes wurdens alle vr6. 555
dai volc sich wApente d6 :
sie logeten gein in üf den sant.
der Eisten her wart in bekant;
die quAmen hertecüchen zuo.
sie yfären bezzer dö wan nuo, 560
daz hAn wir wol bevunden
slnt zuo manigen stunden:
wan uns ir helfe not geschach,
harte lützel man ir sach,
die sich dningen vür die schar. 565
der bischof vor den sinen dar
quam vil ritterliche
wol einem herren gliche,
sie suochten beider stt den tot.
die kristen Uten gröze n6t: 570
der eilf hundert tot beliben,
die andern wurden hin getriben.
owö der clegeltchen n6t!
iä bleib der bischof Bertolt tot.
man clagete in stille und offenbar. 575
geraten hatte er eilf jAr.
12* den Eisten was nicht gAch von dan»
doch yfäven in sechs hundert man
in dem strite tot geslagen.
dö muosten ouch ir vriunde clagen 580
dar ze htts der töten Itp:
vil söre weineten ir wip.
iJle kristen hatten gröze clage.
ze Täte giengens alle tage
biz daz sie boten santen hin 585
zuo Bremen aber, daz man in
hin zuo Ntflande
ein houbet aber sande
17
beide darch got und durch das recht,
ein heilic man, hiez Albrecht,
der b^t sich selber zuo der ?art 590
des Ersten hin ze Körne wart,
der habest ststegte in zehant
se bischo?e in daz selbe lant.
er sprach: „du soU ouch hAn gewalt.
slnt diu lant sin als6 gestalt, 593
stifte ein geistliches leben
nAch dem tempel Az gegeben,
die gotes ritter heizen iä
als über mer und anderswA.
den gebe man liute unde lant 600
daz dritte teil in die hant
uAch rechte vrlllchen
vür eigen Awecllchen.
die suln in des stuoles scUnne sin
aller bAbeste unde min.** 605
ze hüs der herre wider ynor.
▼il tiure er sine vrinnt beswuor,
12 ^ daz sie mit im wolden vam
und ir s6Ie wol bewam
in dem selben lande: 610
sie möchten ine schände
erwerben Are unde guot.
ir genuoge wurden s6 gemuot,
daz sie sich machten tf die vart,
daz in yil wol ze Uebe wart; 615
wan ir guot wart d6 vil breit,
des noch erben sint gemeit
der bischof Albrecht legete vttr
den liuten da des bAbestes kür,
waz man der lande solde geben 620
an ein geistllchez leben,
daz understuonden beide guot,
die hatten eilenthaften muot,
dar zuo die wAren minne.
Lirl. Reinehrovik. 2
/
m.
18
£lii vromer hell hies Winoe, 625
der war! meister ander in.
der salzte allen slnen sin
se lr68te der krislenheil.
bl stnen ztten wart gereil
daz hüs ze Sigewalden 630
den jungen unde den alden,
daz ez den liuten wol behaget,
der selbe hell unverzaget
bAte daz hüs zer Winden
den letleschen kinden. 635
waz man ir helfe wolde bAn
dar zuo, daz wart zehanl getAn.
er was von guotem rAte.
daz hüs ze A schrote
13* büte er dar nAch zehanl. 640
er tröste wol daz arme lanl
mit siner grüzen vrumekeit.
daz was den valschen Rinzen leit.
Seihen, Ltven, Letten lanl
wAren in der Riuzen hanl 645
vor der bruoder ztten komen.
der gewalt wart in benomen:
er treib sie ze lande wider,
sie drangen in vil seiden sider.
ergewan in Kokenhüsen an. 650
dar sluoc er manigen rischen man.
ir kunic lac iä selbe tut.
die Riuzen Uten gr6ze not
sus jaget er sie ze lande.
wem aber dö diu schände 655
geschach, daz er dem wtbe entlief,
durch not er jssmerllchen rief,
sus ruortcn sich die beide guot
ein bruoder, der hiez Hartmuot»
der ze AschrMen pfleger was; 660
die besten liute er zuo sich las,
19
«
mit den er wolde reisen,
da witewen unde weisen
mit j^mer mochten schrien nAch.
die Dune üf was im harte gAch; 665
sie vunden manige boßse bach,
da sie besAzen ungemach.
^Uo Gerzeke sie quAmen zuo,
daz was eines morgens vmo.
die burc gewannen sie in an, 670
sie sluogen manigen rischen man,
13^ daz er ach und ow6 rief.
sie wecketeo manigen der da slief,
daz im der köpf zebrochen wart
daz was ein ritterüchia vart! 675
sechs hundert Riuzen t6t beliben;
wlp unde kint von dan getriben
wurden von der kristenheit.
die bruoder wurden des gemeit
vil rlche sie ze lande 680
vuoren Ane schände
beide mit schiffen und dorch lant.
d6 was diu reise wol bewant
dem armen kristentuome.
die lebeten dö mit ruome. 685
ijEr guote meister Winne
bl stnem besten sinne
satzte einen, der was sür,
von Sosat einen hunt gebür
üf daz hüs ze Winden , 690
den letteschen kinden •
ze helfe und ze tröste,
dö den got erlöste,
daz er nicht mör mochte
und dem lande tochte, 695
do erliez er in der arbeit
daz was dem müedinge leit
20
nifl
nam sich michd lasier an:
sin hene morden began. 700
lUnes lages es geschach,
das er den meister Tor im sach
heimellch an eime rAte sUn
mit einem reinen capellAn.
14* iö sIeich er verlingen dar, 705
das sie stn nicht wurden gewar:
se t6de er sie beide slaoc.
der mort was jsmeriich genuoc,
das in doch selbe nicht vergienc.
TU snellß man in dar umbe vienc: 710
man satste in plnllch üf ein rat.
yil lötsel ieman vttr in bat:
das düchte guote linte recht
ex were ritter oder knecht,
die gunden im des t6des wol, 715
als man den ongetriuwen sol.
Jjle bnioder yon dem diatschen hAs
die enhatten kirchen oder clAs
dannoch in dem lande;
die sint des äne schände. 720
swertbruoder wAren jene genant,
mit Ären twungen sie diu lant
die wurden algemeine unyr6,
das ir yil lieber meister s6
jtemerllchen was verlorn: 725
sie hatten in ze vriunde erkom.
bescheidenllchen achtsAn jAr
was er ir houbet sunder vAr.
gerechtekeit bilde er in gab.
das Tolgete im bis in sin grab. 730
yü wol nAch gotes werden
bestatten si in zer erden,
swes man den t6den solde pflegen
des bleib yO lötcel underwegen:
ir iedtcher sin gebet 735
21
DAch im getriuwellchen tet
14 '^ mit vil guoter andAcht
also wart er von hinnen brAcht
iJEr schal quam über d cUa lant.
die wtsen bruoder al xehant 740
quAmen dö ze r&te.
sie sprachen: „ nicht se spAte
wir suln ein houbet kiesen,
wir möchten dran Verliesen,
zöge wirz die lenge vür. 745
got helfe uns selbe zuo der kör:
iz muoz doch ze jungest sin.**
einen guoten bruoder, Volkwln,
weiten sie zuo meister d6;
des wAren rtche und arme yr6. 7jy0
er liebete sich den liuten.
daz volc beguude in triuten.
wArhaft mit stnen Worten
er was an allen orten
getriuwe unde statte. 755
(d alle valsche rsete
achte er minner denn ein hat:
4
swaz er gelobete daz was wAr.
Ole Eisten wurden des gewar.
sie santen boten an in dar, 760
umbe einen vride würben sie.
den gab er in, ich sage iu wie.
sie bliben als6 beiden,
mit bniodem bescheiden
quam er zuo in in daz lant. 765
daz hüs begreif man al zehant
Velin mit behendekeit,
daz was den valschen Eisten leit.
15* ze Darbet sante er bruoder dö;
des wAren sie ze mAzen vr6. 770
er sante bruoder ze OdenpA:
ir ungedult wart deste m6.
/
22
sie vielen Affe misseUlt
and vonden einen swinden rAt:
sie morten si alle tt einen tac. 775
alsus der vride nider lac.
der bnioder zwtoe viengen sie
se Veltn. wie iz den ergie,
daz sie nicht beide huugers t6t
bliben, von der grözen not 780
half in ein heidenlsch vroowe guot.
diu hatte tugenthaflen muot:
mit ir mannes rAte
vmo unde spAte
quam sie da sie Ugen. 785
mit spise ir nicht enpflAgen
die boesen Eisten durch ir haz.
sie sprach zomllch: „umbe waz
Mzet ir die diutschen leben?
den tot wil ich in selbe geben.** 790
s6 warf sie steine zuozin In,
daz nieman prüeven mochte ir sin:
dar pnder gab sie sptse guot
alsus tröste si in den muot,
' des sie doch slnt vil wol gen6z: 795
sie bleip vrt, alles zins^s bl6z.
Emme und Viliemes ir man
ir beider söIe ich guotes gan:
sie hdt min dicke wo! gepflegen«
got herre, dinen söezen segen 800
15^ gtp in vür alle ptne
durch die güete dine !
DEm meisler disiu mere d6
quAmen, dö was er unvr6,
mit im die kristen alle. 805
von dem grözen valle
wAren sie betrüebet gnuoc.
daz leit vil kumberllchen truoc
der guote bischof Albrecht.
23
der was getriuwe unde recht; 8t0
man möchte an in wol bän gelAn
den stuol ze R6me sunder wAn.
er hielt vil stste sfniu wort;
er was nicht beide hie und dort,
als ein tiuschsere tuet. 815
beide Itp unde guot
leite er vür die luistenheit.
er was ze tugenden vil bereit
und was der bruoder ander hant
er sprach: „ir slt her in ditz lant 820
durch got vor iuwer sünde komen:
beide schaden unde vromen
suUe wir mit einander hAn.
ich wil iu immer bl gestAn
mit Ube und mit rAte. 825
ze des landes n6t vil drAte
wil ich varen iiber s^,
holen pilgerine mö
danne ir ie her wurde brächt,
gibet got als ichs hAn gedacht** 830
der guote meister Yolkwin
dankete und die bruoder sin
16* dem bischove Albrechte.
sie sprächen: „herre rechte,
ir habet s6 wol an uns getan, 835
ir snlt unsern dienest hän
getriuwellchen immer m6.**
Alsus huob er sich uf die sÄ.
beide liute unde lant
satzt er dem meister in die hant 840
und alle sine mAge.
sus gab er sich in wäge
üf des meres ünde.
vil manige tiefe gründe
suochte er biz er über quam. 845
got in in sin geleite nam.
sus vuor der herre in Sachsen lantr
24
wl er die guoten Uiile Yaal,
die grooste er mimiecllche
beide arme unde riebe,
and clagete in die sw«re, 850
wie iLumerlieli is wwBe.
sao Ntflande gestalt,
das dA die lieideo mit gewalt
den kristen wol4ieD an geaigen.
er sprach: ^dar suo soll ir nicht ligen, 855
und gedenket, helde guot,
das Maus Kriat atn aelbea Moot
Tür una wolde giesen.
das \äi in nu geniesen
und vart durch alnen willen dar: 860
dl wert ir aller aünde bar,
des habet ir immer möre
vor gote lop und ^re.**
IG^ das wort bewegete manigen man
ala6 das er den muot gewan 865
vür alle atne miaaeUt
der hersoge Af den selben räX
Yiel, d6 er die rede vemam.
bischof Albrecht suo im quam;
mit dem gienc er se rite. 870
er wegete in ?il drAte,
das der herre al sehant
geb6t se samene al sin lant.
er sagete in slnen willen d6:
des was vil manic ritter vr6. 875
das criuse er sehant enpflenc.
vil rischer helde dar suo gienc ,
den des nie vor se muote wart.
sus gelobeten sie die vart
hin suo Ntflande. 880
die vuoren si Ane schände.
OAr under warb ouch um das sin
se lande meister Volkwln.
mit einem here in die Wtc
25
vuor er manlgen bcesen stIc 885
biz er zuo dem lande quam,
die gisele er von in d6 nam;
die gAben si im in alle wer.
das er erwnnde mit dein her
daz tet er , unde mor von dan 890
ze hüse als ein vil Melle man.
do die Eisten daz vemAmen
ze samene sie d6 quAmen.
sie sprachen: „w6 der plnel
soln ans die pilgertne 895
17* von onserm erbe triben
mit Letten und mit Ltven?
daz ist bezzer vor bewart,
wir machen eine hervart,
daz nie wart grcezer macht 900
von Eistlande vollen brAcht,
unde triben sie über s^,
daz si uns gedringen nimmer md
dt der widerk6re.
geschiht uns michel Are 905
an Letten unde an Ltven,
die sul wir mit uns triben
beidiu wib unde kint,
nu si in der diatsch^n helfe sint.*"
dA reiten sie sich vaste zno - 910
beide spAte unde vruo.
DAz wart zer Dflne vol vemomen.
nu was euch von Sachsen komen
der herzöge und die sine
mit manigem pilgerfaie 915
zuo Rlge harte sch6ne
nAch gotllchem 16ne.
des wAren rtche und arme vr6.
vil minnecllch enpflenc man d6
die werden pilgeHne. 920
der meister und die sine
26
leisten in gesellekeit.
in was allez das bereit
das in deme hoye was:
haber, heu unde graa 925
man umbe vuorte yaate.
des andern tages se gaste
17^ luot er den henogen d6
und al die sine, er was vil vr6,
das sie ze lande wAren komen. 930
dar zuo wart manic man genomen,
der sin gesinde nicht enhies,
die man der bete nicht eriies,
si enmuosten mit in essen;
des enwsere nicht wol vergessen. 935
▼il niildecllche man das tete:
guoten wln, hier unde mete
hatte er sich gewamet gnuoc.
minnecltche man dar truoc
swas man guotes mochte hAn. 940
diu Wirtschaft wart als6 getAn
das sie im alle seilen danc.
rtche und arme durch die banc
der pflac man voUecIfch als6,
das si alle in gote wAren vr6. 945
die geste vuoren an gemach.
der meister umb das sine sach:
er sante boten gein Eistlant
er sprach: „ir sult des sin gemant,
das uns die beiden mit ir her 950
se hüs iüht vinden Ane wer,
und Ut ouch Letten mit iu vam,
das die die wege wol bewam,
und werbet umbe m«re.
es würde uns alse swsre, 955
qusemen sie ungewamet her.**
Ults tAten sie, das was stn ger.
die boten riten drAte.
27
der meister gienc ze rAte
18* mit den bruodern unde sprach: 960
„wir lAzeo disen tac gemach
die guoteo pilgerfne hAn.
mome läze wir sie verstAn
diu m«re. ich waene daz ist goot.*^
die bruoder sprachen: ^alsö tuot!*' 965
des andern tages der meister nam
die bruoder als iz wol gezam.
zem herzogen quam er niio
er sprach im hovellchen zuo:
„wir haben, herre, msere, 970
die düchten uns ze swsre ,
denn daz iuch got hAt her gesant
ze tr6ste in ditz vil arme lant:
sich reitet zuo diu heidenschaft,
die Eisten wellen mit ir craft 975
suochen her in unser lant;
dA hän wir boten gegen gesant.
dar umbe gebet uns iuwem rAt ,
ob iz an iuwerm willen stAt:
wir legeten uns gerne vür daz laot 980
6 uns der schade würde erkanf
d6 sprach der herzöge Albrecht:
„entriuwen, meister, daz ist recht 1
swaz iuch dar umbe dunket guot,
als6 st6t unser aller muot^ 985
der guote meister Volkwln sprach:
„herre, ir möezet ungemach
durch got von himelrlche tragen.
helft uns den pilgerfnen sagen,
daz ie der man gereit sl. 990
iiber kurzer mlle drt
18^ lige wir morne ze nacht.
dA muget ir schouwen iuwer macht,
waz wir pilgertne hAn.
ouch müezen schif wol mite gAn, 995
diu tragen splse unde tranc.''
28
„se wAre , das i»i ein guot gedanc **
sprach der heraoge Albrecht
„ei at ritter oder koechi,
wA iuwer houbet rttet vor, 1000
wir volgen vaste dem apor
bii in das himelrlche.**
das gelobetena alle gliche.
Oa reite man sich vaate suo.
des andern tages aanc man vnio 1005
messe über al die stat
der gaote meister Volkwtai bat
die pilgertne über al,
s6 sie den grösen glocken schal
drlstunt vemsemen, 1010
das sie sc velde qosmen
nnd unser vroawen vanen war
nemen. das geschach vil gar.
den nam der herxoge in die hant:
den besten ritter den er vant 1015
in aller slner rotte gar
deme tet er in d6 dar.
er sprach: „Mt in in bevolen sin
bl gotes holden unde min!
ich wil selbe bt in wesen.*" 1020
der besten ritter üs eriesen
viere er im ze helfe gab.
er tnioc des marschalkes stap
19' selbe von des Hches wegen.
er sprach: „wir soln des heres pflegen, 1025
wil uns got gensdic sin
daz wir den beiden vüegen pln."*
er suochte der besten ritter d6
iwelve, die des wAren vr6,
unde schuof sie vor den vanen. 1030
des liesen sie sich gerne manen.
vorHier sante man dA hin,
teit sagen guot die tet man in.
29
die bnioder nAmen d6 die wege,
daz yolc sie hatten in ir pflege. 1035
der herzöge den meister nam
bl sich, als iz wol gezam,
und vrAgete in der maere >
wiez in den landen w«re.
beide gewonbeit unde lant 1040
tet im der meister vil wol bekant
8U8 wart daz her wagehaft.
sie hielten doch gesellescbaft
harte zöchteclfche
beide arme und Hebe; 1045
zen herbergen riten sie.
daz volc sich vaste nider lie
üf eine schoene wise breit.
der herzöge und der meister reit
umbe unde sAhen; 1050
ze rechter mAze nAhen
hiezen sie die liote ligen.
sie wolden wesen ongezigen,
daz ir her wser huote yrl.
in wonte 6re und wisheit bl. 1055
19** OEs andern tages sie zogeten Un
zuo Sigewalde. iä was in
diu herberge wol bereit
üf eine reine bach geleit,
dem here wol ze mAze. 1060
sttge unde strAze
wAren harte wol bewart
der meister hatte nicht gespart:
daz zuo Sigewalde was
daz wart gevüeret Af daz gras, 1065
daz sie yuoren alle deste baz.
daz liez vil maniger Ane haz.
dA lAgen si an den dritten tac;
daz volc dA guoter raowe pflac.
die Ltven zogeten vaste zuo. 1070
30
des dritten tages reit man vriio
se Winden hovelfclie.
das hüs was wol s6 riebe,
das man sie liepltchen dA
handelte als oueh anderswA. 1075
das her quam se samene d6;
die werden gestc wAren vr6.
die Letten und die LtFen
die wolden statte bllben
bi dem kristentuome. 108Ü
die Eisten wol nAch ruome
suochten von ir lande her.
sie vuorten schilt unde sper
vil brüDJen unde manigen heim;
den sach man Huchten durch den mdm 1085
üf stlgen unde üf strAsen.
no quAmen wol se mAsen
20* des meisters wartliute dan.
die santen einen rischen man
vor sich se wamunge. 1090
stolse helde junge
harreten dannoch bl dem her.
die kristen sogeten durch die wer
die richte gegen der Emere suo.
dar quAmen sie eins morgens vruo 1095
Af anderhalp der Eisten her.
hei wie schütten sie diu sper
d6 sie einander sAhen!
das was se mAse nAhen,
das ist noch manigem manne kunt. 1100
sie hinderte ein vil tiefer gmnt,
das nicht se samene die geschach,
and in dem gründe ein bcese bach;
des mochten sie ze samene nicht
man h6rte beiderhalp geschricht 1105
sie Schüssen vitsem unde sper,
die kristen hin, die beiden her,
sie würfen gegen widerstrlt
31
d6 saochten wege, des was ili,
die Letten, den sie wAren kunt. 1110
die brächten über wol gesimt
der werden pilgertne schar.
der meister und die bruoder gar
wAren mit in über komen.
ouch hatten sich wol ror genomen 1115
die Letten und die Ltven,
sie wolden bt in bltben:
mit einer wunneclichen schar
quAmen sie vil rische dar
20** vollecliche in lewen wis. 1120
/ die Eisten körten durch prls
vrllich üf der diutschen schar.
des wurden sie durchdrungen gar,
das ir nicht vil ce samene was.
man reit sie nider an das gras 1125
als ob sie wsren ungegurU
dA wart vil manic man gehurt,
daz er verr üz dem salel mor
und rlten immer m6r verswuor:
sie wurden strttes wol gewert 1130
d6 clungen wol der diutschen awert
daz iz den Eisten missehaget
die wurden ouch iä von verzaget,
sie muosten vliehen durch die n6t.
ir lac vtimfzto hundert t6t, 1135
die andern machten sich enwec;
sie suochten brücken noch den siec,
sie vluhen wiltnisse unde bruocb.
sie sprachen: „nu ist der gotes vluoch
vollecllch an uns ergAn: 1140
daz wir den kristen hAn geUn
daz ist uns wol vergolden.**
bliben ungescholden
ir gote, daz was an ir danc.
sie brächten jsmerlichen sanc 1145
ir kinden unde ir wtben.
32
die Letten and die Liren
die wAren beide anversaget:
beide an dem strite mid an der jaget
entwurcbten sie die beidenacliaft. 1150
des balf In got mit alner cralt
21* die kiisten d6 die walatat
bebielden. meiater Volkwtn bat,
das nieman Mate atnen beim
bii das gelegen wsere der melm 1155
nnd oacb die jegere qo»men wider.
man auochte üf unde nider
ob Aä leman kristen l»ge,
der dannoch lebenea pflsge,
das man Im hülfe von der n6t: 1160
der enwAren nicbt wan aecbsic t6t.
die endorfte man nicbt söre clagen,
aie wAren iä dureb got erslagen.
nmb daz öwecllcbe leben
hatten aie den llp gegeben. 1165
dA bliben in der selben nöl
swöne bruoder bt in t6t
Oo gote das lop gesebach,
die pllgertne an far gemach
sno Rlge karten drAte. 1170
nAch des meisters rAte
lebeten sie vil gerne dö.
sie wAren gotes Are vr6.
die Eisten würben nnlbe yride,
in täten wA des strites llde. 1175
den gab man in mit ifAte d6.
des was diu meiste menie vrA.
doch muote die von Jerwen das;
sie satsten üf Ir alden bas
gegen der armen kristenbeit 1180
dar nAch des winters wart gereit
mit eime her der meister dA.
die pUgerlne des wAren vrA,
33
«
2P die Letten und die Ltven mite.
gar nAch minnecltchem site 1185
suochten sie dai selbe lant.
die Oselsßre man dar inne vant
die stolzen beiden mit ir her.
sie hatten gar An alle wer
einen gr6zen roub genomen. 1190
die kristen wAren dar komen
und wolden heren Jerwen lant.
d6 das msßre wart bekant,
daz die Oselsßre wAren da,
sie Uten nAch in üf ir %\L 1 1 95
do sie quAmen in s6 nAhen,
daz sie einander sAhen
die kristen und die beiden;
ein strtt sie muoste scheiden.
die Oselaere salzten sich ser wer. 1200
vil wunderlichen diu zwei her
dar ze samene qnAmen,
des gr6zen schaden nAmen
die Oselsre, ir lac vi! t6t
den roub sie liezen stAn durch n6t. 1205
?il lutzel ir ze lande quam:
die wAren ouch an vreuden lam.
JuVo Karidal geschach der strtt.
üf dem selben velde llt
der Oselaere gebeines vil. 1210
der suoche ders nicht glouben wil.
der herzöge Albrecht der was vr6,
mit im daz yoIc gemeine d6.
sie triben wlb unde man
und gr6zen roub mit in yon dan. 1215
22* zuo lande herzöge Albrecht vuor.
vil maniger lobte in unde swuor,
er wsere mit 6ren dA gewesen,
der s^le helfe got genesen
durch sine gr6ze erbarmekeitl 1220
LWl. Reimelironik. 3
34
er was ze tugenden tU i>6rfit.
der meister gab die glael wider.
in die Wtc dA qoAmen sider
die Sweden dar mit gröser craft
die wurden bt in wonhaft. 1225
lljln bischof unde YollLes gnaoc ,
als sie diu aö dar Ober truoc,
die büten in daz laut ein hüa.
als diu katze mit der mAs
apilten die Oselsre: 1230
den Sweden wart iz swnre.
daz hüs gewunnen sie in an*
nieliein ir entran,
sie sluogen si algemeine t6t
der bischof leit die selbe n6t 1235
86 man die wArheit sprechen wU,
dA half sin bannen mAzen vil.
d6 des der meister wart gewar,
er sante boten zuo in dar
und liez sie vrAgen masre, 1240
waz ir wille w»re
gegen der kristenbeit
die in der Wie wAren gemeit,
daz sie der Sweden wAren ml.
die Oselsere in wonten bl; 1245
den hatten sie gelobet daz,
daz sie dem glouben trüegen haz :
22^ den wolden sie verkiesen gar.
mit eime her der meister dar
yuor nAch ytentUchem site, 1250
die Letten und die Ltyen mite,
zuo Suntaken üf daz velt.
die in der Wie durch widergelt
quAmen mit ir here zuo,
▼ümfhundert wAren der ze Truo 1255
des morgens unrecht üf gestAn :
die muosten dA daz leben Mn.
35
die g!sel sie ze undanke d6
gdben unde wAren vr6,
daz ir nicht m6r geslagen wart. 1260
der «eister üf der widervart
körte d6 ze lande
vil gar An alle schände.
sie hatten alle roubes gnaoc,
jener sleifte, dirre truoe, 126&
86 man in den reisen pfliget.
dA was mit ören wol gesiget.
IJle Eisten d6 rerkörten sich,
sie wAren grimmes muotes rtch:
swA sie die kristen qu^men an, 1270
ez waere kint, wlb oder man,
die giengen vor dem winde hin.
ir was doch nicht vil ander in,
den kristen gloube waere bl.
sns worchten sich die Eisten yrl 1275
und nAmen ir abgote wider;
den kristentuom sie sluogen nider.
d6 gieng ez in der selben n6t
an eines armen mannes \AU
23* der was ein diutsche, mAzen rtch; 1280
mit nAlden bejagete er sich,
Ton dorfe ze dorfe tnioc er die.
des amtes er sich begie.
der quam an eine stat gegAn,
da er guote vriunde wAnde hAn. 1285
der Wirt in göetllchen enpflenc,
daz doch ze boesem ende ergienc.
er gab im zezzene unde sprach:
„sorge nicht vür ungemach:
ich behöete dich vor schaden. 1290
wir suln mit einander baden **
man machte in eine stube warm,
der wirt nam under stnen arm
zwei biel, daz der gast nicht sach.
3 •
36
ze stnem wtbe er al86 sprach: 1295
„hilf mir slahen disen man :
des Itbes ich im nicht engan.
du soll wesen vor der tür:
nim war als er göt her \fir,
s6 s\ä in an daz houbet stn. ^ 1 30<)
ich tuo dir denne helfe schtn,
daz er vil schiere t6t gellt."*
daz gelobte si im an allen strtt.
daz was ein vil verwAzen rät
sie YoUenvnoren mit der t^t: 1305
vil jämmerlich morten sie in.
ze pusche er wart gcsleifet hin,
da bleib er ligende als6 bl6z.
daz wib gienc mit eim kinde gr6z.
dar nAch sie schiere des genas: 1310
swaz wunden an dem t6den was,
23 '^ die sie und ir man im sluoc,
daz kint die wunden an im truoc,
ze gltcher wls als6 der man.
iä sach man gotes zeichen an: 1315
der alle die werlt berichten sol
der räch iz an dem Eisten wol.
daz mere quam in manic laut;
des wart ze R6me ein brief gesant:
von Modele Wilhelm ein legät 1320
daz selbe dinc geschriben hftt.
die rede sage ich iu vor wAr,
daz kint wo! anderhalbez jAr
mit den wunden lebte als6.
man sach die muoter seiden ytö. 1325
waz mac man da von sprechen m^?
dem vater let daz jÄmer w6.
daz dorf Poderejal ö hiez,
da got daz zeichen werden liez.
diu gein6te Karkns ist genant, 1330
die hAnt die bruoder in der haut
37
LiEs andern järs daz criuze nam
der greve Albrecht, ouch über quam
der hell von Orlamünde
vür alle stne siinde; 1335
mit im vil manic ritter guot.
sie hatten eilenthaften mnot
ze strtten üf die heidenschaft.
der greve mit vil grdzer craft
was komen dft zuo Nlflant. 1340
die bruoder tAten in bekant,
daz sie ir kümfte waeren vr6.
man enpflenc sie iiepltchen d6
24* beide arme und Hohe.
der meister willecliche 1345
tet allez des sie gerten d6.
des wAm die pilgerine vr6.
dö sie gemaches hatten gepflegen
unde ir möede was gelegen ,
der meister mit den slnen 1350
gienc zuo den pilgerinen.
der greve vrAgen dö began,
wiez in dem lande wsere getAn,
von weme die kristen ungemach
liten. sä der meister sprach: 1355
„wir sin mit manigen landen belegen,
diu alle strltes üf uns pflegen.
ein heidenschaft die Eisten sint.
des rechten glouben sint sie blint:
sie hatten den touf an sich genomen, 1360
nu ist iz leider dar zuo komen,
daz sie diu valschen apgot
anbeten durch des tiuvels Spot.
swaz kristen in ir lande was,
der wönic ie dekein genas. 1365
nu gebt uns, herre, iuwern rät.
ir hoeret wol, wie ez hie stAf
greve Albrecht der sprach d6:
38
Mich bin des von henen yt6,
das ich die heiden suochen sol. 1370
ich getriuwe dem guoten gote 86 wol,
das wir uns an in rechen s6,
daz sie des nimmer werden vr6/'
ijEr meister und die bruoder stn
and vil manic pilgertn, 1375
24^ Letten unde Ltven,
die enwolden nicht bellten.
d6 suochte man gein der Eisten lant:
die heiden man dar inne vant
81 enwolden nicht entwichen: 1380
harte stolzlichen
brachten in die Eisten strlt.
daz guote hüs zuo Velin llt
nicht verre von der walstat,
iä man sie kampfes machte sat 1385
wol anderhalbe mtle.
In einer kurzen wlle
vierz^n hundert t6t beliben.
ir höchvart wart in In getriben
mit der bruoder helfe d6. 1390
die Letten und die Ltven vr6
wAren unde h6chgemuot
sie hatten 6re unde guot
envorben in dem strtten.
ouch gAben in den ziten 1395
die Eisten zehenden immer m6,
in würde wol oder iv6,
von allem ir guote.
der kristenheit ze huote
suln sie bürge büwen. 1400
ich wil in wol getrüwen,
mochten sis erlAzen sin,
si envorchten nicht der helle pIn.
sie geben mildecllch ir br6t.
sie büwen kirchen durch die n6t 1405
39
in dem kristentuome.
oAch gotltchem ruome
25* leider selten das geschieht:
entwungen sie ir herren nicht,
86 man die wArheit sprechen sol, 1410
s6 w»ren sis erlAzen wol.
von Orlamünde greve Albrecht
der was ein pilgertn gerecht
biz er ze lande wider quam.
ijEs andern jArs daz criuze nam 1415
von Wentlande her Barwtn
mit rittem unde knappen sin.
schcene samenunge,
stolze helde junge
brachte er zuo Nfflande d6. 1420
des wAren rtche und arme vro.
sus breite sich diu kristenheit,
daz was den Littouwen leit.
der würfen d6 ze samene sich
vumfz6n hundert, noch wen ich, 1425
daz sie der tiuvel vuorte:
kein her sich nie geruorte
s6 vrevelllche in vremdiu laut,
s6 von den selben wart bekant
durch Semegailen vuoren sie. 1430
daz was iä vor geschehen nie,
ez sol geschehen küme mö.
zuo Swurben vuoren si über s6,
daz ist genant daz Osterhap ,
als ez Perkune ir abgot gap 1435
daz nimmer s6 harte gevr6s.
sie wären küene unde lös.
sus herten sie durch Osellant,
sie stiften roub unde brant,
25^ si engtH-ten keiner suone. 1440
dar nAch sie herten M6ne.
daz lac ouch in dem mer dA bl.
40
sie wAren ir gemfietes vH,
sie strichen üf daz selbe lant,
dai nieman nAhen nicht envant. 1445
tO gewaldecUchen d6;
sie machten manigen man unvr6.
dar nAch karten sie in die Wtc;
beide strAze ande sttc
mit blaote sie beguzzen. 1450
die liute ir nicht genuiien:
swA sie sich hine körten
dai yolc sie sterben I6rten,
ez wasre wip oder man,
waz in mit ncBten nicht entran.
si envurchten niemannes drö. 1455
in daz lant zuo Jerwen d6
sie riten vrlltche.
da enwas kein wirt s6 riche,
er enwasre lieber anderswA
gewesen, denne bt in dA. 1460
daz lant was guot unde gr6z
and dannocb waldes also bl6z,
daz in des Volkes kleine entran.
sie sluogen manigen rischen man ,
die sich wol mochten hAn gewert, I4(i5
wser ir gelücke nicht verzert:
dA wAren sie von vorchten blint ,
des beide wtb unde kint
engulden mit vil gr6zer not.
ir bleib vil in dem lande tot 1470
26"* zuo der selben stunde,
daz lant ze Normegunde
horten sie ze hüse wider,
sie sluogen aliez daz dar nider.
daz sie bejagen künden. 1475
vil manige tiefe wunden
hiuwen sie mit vrter hant.
sie herten ouch durch Sackellant.
s6 wider durch die Leiten hin.
41
si enhatten nie so gröz gewin, 1480
in geschach dar ndch unheil;
die verguldens in ein teil.
zuo Remyn sie dö quAmen zao;
daz düchte die Ltven alze vnio ,
sie wAren üf ir schaden komen 1485
und hatten gr6zen roub genomen:
rinder, pfert, wtb unde man
sie triben stolzltchen dan.
LIIu msere quAmen drAte
eime bruoder zuo AschrAte, 1490
der da pflegaere was.
die besten liute er zuo sich las
und zwelf bruoder wol bereit,
in was der kristen jAmer leit.
hin zuo Lenewarte d6 1495
gAhete er vil drMe so.
die Letten quAmen gein in dar
mit einer vil gevüeger schar,
er hatte nicht vierhundert man,
mit den er strltes d6 began. 1500
die Littouwen triben hin
ze lande wart d6 volget in
26 '^ bruoder Liuprecht mit der deinen schar,
die wären grimmes muotes gar
durch vriunt und durch ir mAge. 1505
sie achten keiner Uge,
sie wolden lAzen d6 den Itp,
si enlösten man unde wtp.
sie quAmen an dem dritten tag
dd daz her der beiden lag. 1510
sie wdren aller huote vrt :
durch rechl in wonte müede bl,
ze ruowe stuont ir aller ger.
verhouwen hatten sie diu sper
von den scheften alle, 1515
daz quam in ouch zuo valle.
43
fVle bruoder Liuprecht balde Bpraeh»
do er' die. heiden vor im «ach:
nir Letten unde ir Llven
ir siilt se samene bliben ! 1520
sehet an wtp unde kint,
diu vor iu hie gebunden sint.
ez ist bezzer hie gelegen t6t»
wir enhelfen in von dirre n6t**
daz was ir aller wille gar. 1525
sie quAmen mit der deinen schar
harte bitterlichen zuo,
die Littouwen sie ze vruo
triben üz dem bette.
iä gab vil maniger wette, 1530
daz er dar umbe t6t gelac.
beide stich unde slac
swas iä wol veile.
die Letten zuo ir teile
27* sluogen 6ä vil manigen man. 1535
waz den Liven ir entran
die bruoder sluogen sie dar nider.
sus gäben sie den roub wider
mit grözer unöre.
drl vluhen als6 söre» 1540
daz sie diu msere brächten hein.
mir ist als ein bast wer drumbe grein!
ir vliehen was vil wol gewant,
sie Mengen selbe sich zehant.
die getouflen lobten Krist» 1545
der al der werlde IcBssBr ist,
sie 16sten wtb unde man
und triben gr6zen roub von dan
zuo lande vrcBltche.
den teilten sie geltche. 1550
LlO gienc ez als ez dicke tuot:
geschieht dem armen manne ein guot,
43
daz iz der boese nldet
unde uDsamfle lldet.
die Riuzen n^men sich des an, 1555
daz der kristentuom hegan
sich in dem lande m^ren:
daz wolden sie verirren,
ez was in von herzen leit.
mit eime grözen her ?il breit 1560
Yuoren si üf den kristentuom.
sie herten vaste durch ir ruom
biz sie zuo Niflant quAmen.
grözcn roub sie nAmen
üf die armen kristenheit 1565
da ze Ymmenkulle man sie bestreit,
27"* sie hatten verre gnuoc gevam.
vil hart begunden sie sich schäm.
die kristen von der Rlge zuo
quAmen eines morgens vruo, 1570
vil manic fiure pilgertn,
der meister und die bruoder sin
zuo in üf ein schoenez velt.
die Letten unde Ltven gelt
in g^ben vriitche. 1575
vil manige brunje rlche
sach man iä durchstechen,
ir helme vil ze brechen
mit den diutschen swerten.
die wtle sie strttes gerten 1580
des wart in da die hende vol.
niunzehen hundert gAben zol,
die wurden Mä t6t geslagen;
die andern sach man balde jagen
wider heim ze lande. 1585
in tuot noch w6 diu schände.
sie vluhen vreisltche:
vil manige banier rlche
liezen sie üf der walstat.
sie vluhen manigen bcesen pfat 1590
44
und dar zuo breite strAze.
vil brüllen üzer mAze
von stüile und von golde
sie gAben dA ze solde,
vil manigen heim Uecht gevar. 1595
die wege, die sie quAmen dar,
mit Schilden wurden wol bespreit.
die kristen wAren des gemeit.
28* Af dem selben nAch jagen
vömfhundert Riuzen wart geslagen; 1600
ze Kokenhüsen daz geschach
sie Uten michel ungemach.
ir könic den jAmerleis rief,
wan im sin pfert nicht balde lief.
sie riefen wAfen über al. 1605
den selben jsemerllchen schal
vuorten sie mit in von dan.
sie liezen manigen stoheen man
ze gtsel vor der kristenheit,
der nimmer pfert m6r über schreit. 1610
SSUs breite got sin öre
zuo Nlflande s6re:
stn name wart ie baz bekant
nu was gelegen Osellant
in dem mere bevlozzen. 1615
des hatten sie genozzen,
daz man sie suochte nicht mit her.
des sumers harte kleiner wer
bedurften sie, diu rede ist wAr.
des sAzen sie vil manic jAr 1620
des glouben und des zinses vri.
betrogenheit in wonte bi.
des sumers herten sie diu lant
mit schiffen, da ez in was bekant;
sie tAten dicke schaden gr6z. 1625
den meister söre des verdröz:
der suochte rAt in alle wls,
45
wie man des winters über Is
zuo dem lande quseme
und in die vrlheit naßme. 163U
28 '^ daz wart im d6 gemachet kunt,
daz also stark gevrure der sunt,
6ä mit daz laut bevlozzen ist,
zw6 mile muoz man sunder vrist
des sumers zit mit schiffen vam. 1635
vor steinen muoz man sich bewam,
der 11t da maniger in dem mer.
swer dd suochen wil mit her,
ez wirt in winter kalden tagen
ez mochte hundert her getragen. 1640
der meister wart der rede vrö.
ouch qudmen pilgerine d6
zuo RIge werdecliche
beide arme und rtche.
JjEr greve iä von Arnstein 1645
der was der besten ritter ein
in Dümgen unde in Yranken.
got mochte im vil wol danken,
daz er s6 verre pilgertn
durch sin 6re wolde sin. 1650
dar n^ch schuof sich der winter hart,
mit den pilgertnen wart
der meister dö ze rÄte.
er hiez gebieten drMe
ein her üz über al diu lant. 1655
6A mit vuor er al zehant
gein Osele , wan daz Is was vast.
er brächte manigen stolzen gast
vür daz hüs zuo Möne dö ;
des wurden die Oselsere unvr6. 1660
da was vil manic degen balt.
die burc sie gewunnen mit gewalt.
29* SSle sluogen in der selben n6t
wol vümf und zweinzic hundert t6t.
46
6W
beide wtb, kint unde man.
vil listecltche einer entran ,
der gen6z behendekeit
stn selbes bok in dar umbe reü,
den warf er üf den rücke stn
recht als ein ander pilgerin. 1670
er tmoc in hin unde her
also lange, biz daz er
mit möge von dem here entlief.
ich weiz wol daz er nicht enslief
biz er zuo stnen vriunden quam. 1675
daz volc er ze samene nam ,
er sagete in diu maere d6.
daz Yolc wart algemeine unvr6.
durch ?orchte satzte sich zehant
daz Tolk gemeine in Osellant 1680
stn kint gab vil manic man;
die gtsel vuorte man von dan.
d6 yuor der helt von Amstein
und ander pilgertne hein
zuo lande wol mit 6ren. 1685
got müeze ir saßlde mören
iä sis bedürfen beste 1
ANder werde geste
daz criuze enpfiengen, der was vil,
s6 man die wArheit sprechen wil, 1690
daz ir nie mö zuo Ntflant quam,
der meister Yolkwtn gerne nam
üf die Semegallen,
ez was im wol gevallen,
29^ er mochte rechen iä stn leit 1695
mit eime starken her vil breit
yuor er zuo in in daz laut.
Vesters den künic ze hüs er vant,
der quam mit gr6zer menie zuo.
got der half den stnen duo 1700
gein den beiden, des was ztt.
47
ez muoste gAn an einen strtt.
die SemegaUen wären stolz,
sie schuzzen vitzern sam den bolz,
als man tuot zeinem nMe. 1705
phlle unde strAle
die diutschen schuzzen in iä wider.
der heiden sluogen sie dA nider
sechzehen hundert t6t.
die andern wichen durch die n6t. 1710
der meister in dem lande lac
drl Wochen, wie man sin dö pflac,
des mochten sie wol nemen war,
durch die er was geriten dar:
BYfä der gast gebieten mac 1715
da hAt der wirt vil sweren tac.
die kristen wol mit 6ren
ze lande mochten kören.
sie triben gr6zen roub von dan,
kinder, wtb unde man 1720
und swaz man in dem lande vant
se hüs sie brächten vol die hant.
zuo schiffunge yuoren hin
die pilgerine. got si mit in
und helfe ir söle üz aller n6t, 1725
sie stn lebende oder t6t!
30* ijEn künic Vesters rou stn leit.
des andern jAres wart er bereit
mit eime her yü drAte.
er Yuor gein AschrAte. , 1730
dA jaget er in der bruoder lant,
er nam von roube vol die hant,
im was yü liebe zuo der Yart.
ein bruoder, der hiez Marquart,
was da pflegere d6. 1735
der was der mdsre mAzen ytö.
er tet doch lützel dem geltch
und sante boten umbe sich
48
nAch Letten unde nAch Lfven,
bt den er wolde bltben 1740
beide lebende unde t6t,
er enhulfe den armen üs ir n6t,
die da gevangen wAren.
er künde wol geboren
zuo emestllchen dingen: 1745
des muost im wol gelingen.
die Semegallen triben dan
ir roub. in volgen d6 began
bnioder Marquart und die sine.
er wolde llden ptne, 1750
er enlöste die kristen üz ir hant.
er zogete nAch, biz er sie vant
des morgens üf der yiurstat.
nu merket, wie er die sfne bat!
lliR sprach: ,,gedenket, beide guot, 1755
daz iuwer yleisch und iuwer bluot
hie vor iu stAt gebunden,
zuo disen selben stunden
30^ sul wir lAzen hie den llp
wir enlcBsen man unde wip.** 1760
des rAtes wurdens alle vrö.
harte grimmecllchen d6
strttes sie begunden.
sie sluogen tiefe wunden
mit speren und mit swerten. 1765
kampfes sie gewerten
vil rische Vesters her.
Yümfhundert quAmen der zuo wer,
die sluogen si alle gemeine t6t.
er selbe entran mit gr6zer n6t: 1770
er greif zer wer in sine haut
einen ungeschulten brant.
bnioder Marquart wart sin gewar,
vil snelle rante er üf in dar ,
als er in rechte hatte erkom. — 1775
49 .
er was von Burbach gebom
und was von art ein ritter guot.
sin 6re hatte er wol behuot;
in lobet iä noch vil manic man.
der söle ich immer heiles gant — 1780
s!n ors ein teil in über truoc:
Vesters im üz dem munde sluoc
ich enweiz des nicht wie manigen zan.
üf eine burc er im entran.
bruoder Marquart was des mAzen vrö, 1785
daz er im was entloufen 86.
die kristen lobeten alle got.
sie sprächen: ^nu ist des tiuvels spot
an der heidenschaft ergAn.
unser schepfer hat gel An 1790
31* gein uns vil gnedecltrhe.**
sie lösten liepltche
kinder, wtp unde man
und triben grözen roub von dan ;
sie brachten brQi^en unde pfeit 1795
ze hüse maniger marke wert
Llle kristen wurden alle Tr6.
sie lobeten got ?on himele d6
aller stner güete.
dem meister daz gemöete 1800
stuont zuo Littouwen;
üä muoste man in schouwen.
er vuor zuo Alsen in daz lant
ein michel her er vor im vant
von den beiden ober al. 1805
die quAmen gein im äne zal
mit ruome und ouch mit schalle
zuo des t6des valle.
der meister sprach den stnen zuo;
„gedenket, zieren helde, nuo, 1810
durch waz wir her komen sin!
daz lAt noch hiute werden schln.
LiTl. Afltechronik. A
90
well ir Ane scliande
komen heim %e lande,
86 Mt lach nicht bedroawen. 1815
wir 8uln uns hinnen houwen
mit gotes helfe und ouch mit wer.*"
sie riefen über al das her:
„lAt nu die rede ein ende hAn,
wir suln den Ersten kouf bestAn 1820
mit spern und ouch mit swerten.**
sno strite si alle gerten
31^ recht als ein hungeric vederspil.
der beiden wart geslagen vil
von den von Eistenlande. 1825
die Letten wolden schände
hän, si en?echten umbe prls,
die Uven wAren beide wis,
die wol zuo strite tochten.
sus wart der sig enrocbten. 1830
iwei tüsent Littouwen
wurden dA zehouwen»
die bliben üf der walstat
die andern wAren strltes sat,
sie vluhen dan in maniger wls. 1835
got gab den slnen iä den prls.
die kristen wAren alle ?r6;
zuo lande körten sie sich d6.
got was vil wol ir lobes wert:
vümf und zweinzic hundert pfeft 1840
sie den beiden nAmen.
ze hüs sie wider quftmen
mit elleinthaflem muote.
sus half in got der guote.
OEt guote meister Volkwln 1845
vemam und ander bruoder sin
von einem orden geistlich,
der were gerecht und 6rlich
•uo dem diutschen hüse erhaben,
51
daz sie die siechen solden laben 1850
und ouch waeren ritter guot.
dar want er allen stnen muot,
daz stn orden quseme zuo in.
des sante er an den bAbest hin
32* s6 lange, daz stn wille ergienc, 1855
daz sie daz diutsche hüs enpfienc.
JLlAr under bleib er leider t6t,
al9 ez got über in gebot;
vil gar An alle die schulde stn
mit im manic pilgertn, 1860
der was d6 vil zuo Rtge komen.
die hatten dicke wol vemomen,
wiez in dem lande was getAn:
die wolden in des nicht erlAn»
er envöere des sumers hervart; 1865
dar umbe er vil gebeten wart
von Haseldorf ein edel man
der legete stnen vltz dar an,
von Dannenberc ein greve gaot:
Aä stuont vil maniges beides muot 1870
hin zuo Littouwen.
^ir muezet iuch dannen houwen'*
sprach d6 meister Volkwtn,
„des habet iu diu triuwe mtn.**
daz hatten si alle wol vemomen. 1875
„dar umbe st wir her komen**
sprachen sie alle gliche,
beide arme und rtche.
den kriec in meister Volkwtn lie.
er sprach: „wir stn durch got ouch hie, 1880
der mac uns harte wol bewam.
wir suln gerne mit iu vam,
stt iu s6 n6t ze strttene isU
gebet uns eine wtle vrist,
ich bringe iuch kurzUcJi an die stat, 1885
dA wir des alle werden sai.**
52
32^ «r sante boten gta Riuien lant
nAch helfe, die quAmen im sehant:
die Eisten mit vil maniger schar
quAmen willecUche dar; 1890
die Letten und die Liren
se hAs nicht wolden hüben.
die pilgertne des wAren vr6.
sie warfen sich ze samene d6
mit eime schienen her vil breit: 1895
lao Littouwen man d6 reit
durch velt und über manige bach.
sie Uten michel ungemach
bis daz sie quAmen in daz lant.
sie stiften roub unde brant 1900
mit maniger schar vil wönneelich.
sie herten vrtltch umbe sich
daz lant Af unde nider.
gein Soule sie Mtien wider
durch bnioch und über beide. 1905
Ow6 der gr6zen leide,
daz diu reise ie wart bedAcht!
üf eine bach sie wurden brAcht,
dA sie die vlnde sAhen.
dA sach man lützel gAhen 1910
vi! manigen, der zuo Rtge streit,
der meister zuo den besten reit/
er sprach: „nu strttet, des ist ztt!
al unser 6re dar an Ut:
wir slahen die Ersten nu dar nider, 1915
s6 müge wir vrtUchen wider
heim zuo lande rlten.**
„wir enwellen hie nicht striten''
33* sprAchen d6 die beide wert:
nOb wir Verliesen unser pfert, 1920
s6 müeze wir ze vuoze stAn/'
der meister sprach: „s6 weit ir lAn
diu houbte mit den pferden hie?**
53
er sagete vor als iz ergie.
die beiden quAmen vaste zuo. 1925
des andern tages d6 ivAnden vruo
die kristen dannen rlten,
d6 muosten sie strtten
mit den beiden An ir danc.
ir iver ivas in dem bruocbe kranc, 1930
man sluoc sie nider sam diu wtp.
micb jAmert maniges beides 11p,
der Ane iver iä i'vart geslagen.
ir gnuoe sacb man s6 verzagen,
daz sie ze lande vluben wider: 1935
die Semegallen die dar nider
eluogen jamerllcbe
beide arme und riebe,
der meister und die bruoder sin
die Uten beides wer da scbln 1940
biz in ir ros gelegen tot
ze vuoz sie traten in die n6t:
sie yelten dannocb manigen man,
6 man den sig an in gewan.
der guote meister Volkwtn 1945
tröste wol die bruoder sin.
acbt und vierzic der da bliben,
die wurden manigen warp getriben.
die Littouwen sie mit n6t
zuo lest mit boumen velten tot 1950
33^ ir sölen möeze got bewarn:
sie sint mit 6ren bin gevam,
mit in vil manic pilgerin;
got müeze in allen gnsdic ein
dureb sinen jsmerlicben 161, 1955
und belfe ir söle üz aller n6t!
Alsus nam meister Volkwtn
daz ende und oucb die bruoder ein.
er was meister, borte icb sagen,
niunzön jAr bl einen tagen. 19(K)
54
ir hAt das alle wol versUn,
was got genAden hAt begAn
bt slner sIt, des weis man vil,
dA von ich nicht md sprechen wil
von dem gr6sen valle. 1965
die kristen wurden alle
da suo Nlflande anvrö.
die bruoder santen aber d6
boten, den was harte gAch,
se dem wlsen manne von Salsach, 1970
der des diutschen hAses meister was.
dö man die brieve vor im las,
er tr6ste die boten onde sprach:
„wir sullen ditz ungemach
durch got von himehiche tragen. 1975
ich sende in knrtllchen tagen
als6 vil bruoder dar,
das wol ervüllet wirt diu schar**,
capitel er sehant geb6t
vil snelle durch die selbe n6t. 1980
vil minnecllchen er d6 bat
liepllch an unsers herren stat
34* die kummentiure über al,
daz sie disen grösen val
hülfen üf richten. 1985
„wir müezen mit in pflichten''
sprach er, „sie sint uns gegeben
immer mö die wlle wir leben:
deist recht nAch geistlicher kür.
wir suln uns alle sehen vür, 1990
daz wir die besten bruoder dar
senden."* daz geschach vil gar.
sie weiten einen under m,
der hatte tugenthaflen sin,
zuo meister wider in daz laut: 1995
Herman Balke was er genant,
man suochte die besten bruoder d6,
die ouch der verte wären vr6:
55
vier und vümfzic helde wert.
ors, kleider unde pfert • 2000
gab man in vollentllchen.
sie vuoren iiofellchen
gegen Nlflande.
dar quAmen si Ane sciiande.
si enpfiengen wirdecUciie 2005
beide arme und riebe;
ir wart getröstet wol das lant.
die gotes ritter al zeliant
ir zeicben legeten sie dar nider
daz swarze criuze enpfiengen sie wider . 2010
von dem diutscben büse d6*
des wart des landes meister vr6
und alle , die von diutscbem lant
mit in wurden in gesant,
3A^ MEister Balke dAcbte d6, 2015
wie er sin dinc vuogte s6,
daz im die liute waren bolt
und daz er oucb gotes solt
von keinen scbulden verlür.
daz legte er im vil dicke vür 2020
und körte an tugende slnen muot.
er was mit zücbten wol bebuot.
wiez in dem lande was getAn
daz wart im allez wizzen Mn.
Revele unde Wierlant 2025
daz was in der bruoder baut
eine guote wlle gewesen,
die iu bie vor sint gelesen,
die ir zeicben legeten nider
und daz criuze enpfiengen wider, 2030
swertbruoder wAren sie genant,
sie batten bürge unde lant
der beidenscbafl betwungen abe
unde an guote gröze babe.
daz wart dem diutscben büse d6: 2035
des was daz lant gemeine vr6.
56
J^U hate der meister wol TenioiiiM,
wiez iimbe Revde was komeD,
das küDic WaldemAr dar Af aprach.
dar oAch nicht lange ei geachach, 2040
boten wurden d6 geaant:
dem bAbeste tAten si ei bekant
d6 der bebest des wart gewar,
er sante slnen boten dar
einen wisen legAt. 204&
der vant dar under einen rät,
35* daz Harjen, Revele, Wierlant
dem künige wart in sine hant,
der dö in Tenemarken riet
den bruodern er ein lant beschiet, 2050
Jerwen heizet das lant,
daz gab er in der bruoder hant
vür eigen öwecliche.
die selben gäbe riebe
gab der künic WaldemAr 2055
dem diutschen hüse, daz ist war,
durch got von himelrtche;
der I6net ez 6wecUche.
diu lantscheide wart beschriben,
diu immer sider stnte ist bliben, 2060
die kein man gebrechen mac
biz an den jungesten tac.
J^U lege wir die rede nider
unde sprechen aber wider,
wiez dem diutschen hüse enhant 2065
zem Ersten gienc in Nlflanf.
von Darbete bischof Herman
bt den zlten began
zeisen mit den Riuzen.
die wolden sich üf striuzen 2070
gein dem kristentuome als 6.
in tet ir unsielde vil w6.
sie tAten leides im genuoc.
d6 er daz lange vertruoc
57
die bruoder er ze helfe bat. 2075
der meister quam im üf der stat
und bracht im manigen rischen helt
beide küene und üz erwelt
35^ des köneges man quAmen dar
mit einer hovellchen schar; 2080
des was bischof Herman vrö.
mit dem her sie körten d6
vroeltchen in der Riuzen lant.
ez gienc in ää yil wol enhant.
vür eine burc sie quAmen dö, 2085
diu was ir kümfte unyr6.
Sturmes man mit in began,
daz häs gewunnen sie in an.
Isburc diu burc hiez.
der Riuzen man dekeinen liez, 2090
man enbraechte in in n6t.
welher sich ze were bot,
der wart gevangen oder geslagen.
man hörte ruofen unde clagen:
in dem lande über al • 2095
erhuob sich ein michel schal.
Ijle von Plezcouwe d6
wären dirre msre ünvr6.
ein stat ist als6 genant,
diu Itt in Riuzen lant, 2100
da sint liute harte sür,
die wAren diser nAchgebür.
von den wart nicht gespart,
sie huoben sich üf die vart
und jageien grimmellchen dar 2105
mit maniger brünjen liechtvar ;
ir helme lüchten als ein glas,
vil manlc schütze mit in was.
sie quAmen üf der bruoder her;
die satzten sich gein in ze wer. 2110
36* die bruoder und des küneges man
58
die Rinien vriltche riten an;
bischof Herman der was dar
als ein bell mit alner schar.
sich huob ein ungevueger strlt: 2115
die diutschen hiuwen wunden wit,
die Riuzen Uten gr6xe n6t:
man sluoc ir achthundert t6t,
die beliben üf dem wal.
*
bt kburc nAmen sie den val. 2120
die andern nAmen d6 die vlucht,
man jagete sie Ane zncht
raste hin zuo lande wert
die Riuzen manten s^re ir pfert
beide mit geisein und mit sporn ; 2125
sie wAnten alle sin verlorn:
der wec düchte sie gar lana
der walt von jAmerschalle clanc.
zuo lande was in allen gAch:
der bruoder her zogte hin nAch. 2130
diu Mode ein wazzer ist genant:
nAch in über üf daz laut
die bruoder vuoren mit gewalt;
sie brächten manige degen halt.
Ijle von Plezcouwe d6 2135
wären der geste unvr6.
die bruoder sluogen ir gezelt
vür Plezcouwe üf ein schoene velt.
der bischof und des küniges man
ir legerstat vil wol gewan. 2140
manic ritter unde knecht
verdienten wol ir löhenrecht.
36 ^ man liez gebieten in dem her ,
man solde bereiten sich ze wer,
und liez sie da bt verstau, 2145
man solde ouch zuo stürme gän.
die Riuzen wurden des gewar,
daz stürmen wolde manic schar
59
beide burc unde stat.
die Riuzen wären strites mal 21 50
dA vor bl Isburc worden:
sie b6len sich dem orden,
wan sie yorchten angemach.
umb einen vride man dö sprach.
der vride wart gemachet d6 2155
mit den Riuzen also,
daz Görpolt, der ir künic hiez,
mit sime guoten willen lies
bürge unde guotiu laut
in der diutschen bruoder haut, 2160
daz ir der meister solde pflegen.
dö bleib daz störmen underwegen.
IJO diu suone geschach,
nicht lange sümte man dar nAch,
daz her brach üf gemeine d6. 2165
sie wären alle in gote vr6
und gäben gote die 6re:
sie dankten im vil söre.
dö daz her was bereit
vroelich iz von dannen reit. 2170
zwöne bruoder man da liez,
die man daz lant bewaren hiez,
von diutschen eine deine macht,
daz wart in slt ze schaden brächt:
37 ■ ir hörschaft werte unlange vrist. 2175
ein stat in Riuzen lande ist,
Nogarden ist sie genant,
dem künige wart daz msere bekant ,
er huob sich üf mit maniger schar
gein Plezcouwen, daz ist war. 2180
dar quam er mit grözer macht;
er hatte manigen Riuzen brächt
ze loesene die von Plezcö.
des wären sie von herzen vrö.
dö er die diutschen ersach, 2185
60
nicht lange sAmte er dar nkA,
* die zwöne bruoder er verstiet
der vogetle er sie erlies
und alle ir knechte man vertreib.
der diutschen keiner da beleih: 2190
den Riuzen liezen sie daz lant.
den bmodem gienc iz aus enhant:
wer Plezcouwe d6 behaot
daz wsre dem kristentuome guot
biz an der werlde ende. 2195
ez ist ein misse wende,
der guotiu lant betwungen hAt
und diu nicht wol besetzet \äi:
der claget wenn er den schaden hAt,
wan iz im yil lichte misseg^t. 2200
der künic von Nogarden körte wider.
Iz stuont dar nAch nicht lange tider.
ein stat ist gröz unde wlt,
diu euch in Riuzen lande 11t:
Susdal ist sie genant 2205
Alexander was genant
37'' der hl der zlt ir könlc hiez:
stn volc er sich bereiten hiez*
den Riuzen was ir schade leit;
snelle wurden sie bereit. 2210
d6 vuor künic Alexander,
mit im vil manic ander
Riuze her von Susdal.
sie vuorten bogen Ane zal,
vil roanige brünje wünnecllch. 2215
ir banier die wAren Heb,
ir helme wAren liecht bekant:
aus zogten si in der bruoder lant
dA gewaldecllch mit her.
die bruoder dö mit sneller wer 2220
brachten in daz gegenzil;
ir was aber mAzen vil.
61
^Uo Darbete wart veraoinen
känic Alexander wsere komen
mit her in der bnioder lant 2225
und stifte roub unde brant.
der bischof des nicht enfiez,
des Stiftes man er snelle hiei
flen zuo der bruoder her
gegen den Riuzen ze wer. 2230
waz er gebot daz geschach.
nicht lange sümten sie dar nAch,
sie quAmen zuo der bruoaer macht,
sie baten ze deine yolkes bracht;
der bruoder her was ouch ze dein. 2235
iedoch sie quAmen über ein,
daz sie die Riuzen riten an:
strttes man mit in began.
38* die Riuzen hatten schützen ?il,
die huoben dö daz örste spil 2240
menllch vor des küneges schar.
man sach der bruoder banier dar
die schützen under dringen,
man hörte swert dA dingen
und sach helme schroten. 2245
an beider stf die töten
vielen nider üf daz gras.
wer in der bruoder her was
die wurden umbe ringet gar.
die Riuzen hatten solhe schar, 2250
daz ie wol sechzic man
einen diutschen riten an.
die bruoder t^ten wer genuoc,
iedoch man sie dar nider sluoc.
der von Darbete quam ein teil 2255
von dem strite, daz was ir heil:
sie muosten wichen durch die n6t.
da bliben zweinzic bruoder t6t
und sechse wurden gevangen.
sus was der strlt ergangen. 2260
62
A.Ünic Alexander was vrö,
dat er den sie behielt also,
er körte wider ze lande,
er liez doch dA ze pfände
sumeltchen rischen man , 2265
der reisen nimmer mör began.
swaz bruoder in dem strlte was
geslagen, da ich nu von las,
die wurden sider wol verclagt
mit manigem beide unverzagt, 2270
die sich durch got hatten gegeben
in der diutschen bruoder leben,
der ist biz her von jenen tagen
vil maniger in gotes dienst geslagen.
sie habent ouch mit werender hant 2275
betwungen sider guotiu laut,
als iu her nAch wol wirt bekant.
nu disiu rede ist volant.
JfjEister Herman Balkc
der was in dem walke 2280
mit Riuzen und mit beiden,
der muoste er sich beiden
mit grözem urliuge wem
und helfen gotes vtnde hern.
der bischof und des küneges man, 2285
swes er mit den began,
daz truoc allez über ein
als ez an den werken wol schein,
daz buoch saget uns vür wAr,
daz ez werte sechsthalp jAr, 2290
daz meister Herman Balke riet,
dar nAch er von der werlde schiet.
umb sine grözen arbeit
sol im von gnAden sin bereit
des himeirtches cr6ne, 2295
die gtt got im ze 16ne,
63
ijAr nAch wart ein vromer helt
zuo diutschen landen üz erweit,
der hiez bruoder Heinrich.
er was sinne und tugende rieh; 2300
er was von Heimburc gebom.
der wart zuo meister gekom
39* in daz vor benamete lant.
dar wart er vroeltch hin gesant,
daz er von des ordens wegen 2305
Nlflandes solde pflegen.
dö man zuo Ntflant vemam ,
daz des landes meister quam,
man enphienc in s6 wol,
als man ze recht den meister sol. 2310
swar er in diu hüs quam,
die gunst er gerne von in nam.
d6 er diu hiuser wol besach,
mit den bischoven er dö sprach,
die in den landen wären. 2315
er künde so gebären,
daz sie sin alle wären vr6.
er lebete mit in als6:
swes er von in begerte
vil gerne man in gewerte. 2320
daz selbe er in wider b6t.
swä er sach des landes not,
dar was er willeclich bereit.
er vorchte keine arbeit.
anderhalbez jär er riet; 2325
dar nach er von dem lande sohlet
und vuor gein diutschen landen d6.
des wären die bruoder unvr6.
da wart er des amtes 16s.
Jlilnen bruoder man d6 k68, 2330
der wart sider wol bekant
von wisheit über manic lant.
64
er was gr6zer lugende lich.
von GrQeningen bruoder Dietrich
39^ wart des landes meister d6. 2335
er was gotes öre vrö;
daz hielt er spAte unde vruo.
waz sol iu lange rede nao?
d6 er zuo Nlflande quam,
zuo meister man in gerne nam. 2340
daz^wlsten im die bruoder wol,
als ich iu nu sagen sol:
alle diu gelegenheit
wart im genzUch geseit
d6 er daz allez wol besach, 2345
dar n^ch unlange iz geschach,
d6 wart im wol bekant,
daz dannoch in Kürlant
die liute wAren beiden.
daz begunde im s^re leiden. 2350
er truoc in slnem herzen
dar umbe grözen smerzen.
got der sante in stnen muot,
daz slt dem kristentuom wart guot^
er wolde heren Kürlant. 2355
den bruodem tet er daz bekant;
des wAren sie von herzen yr6.
mit aller macht sie hülfen d6,
daz iz würde vollenbrAcht ,
als der meister hatte gedacht 2360
JBiln tac wart d6 geleit
wanne man solde sin bereit
boten wurden d6 gesant
nAch Letten und geiir Ntflant.
die kristen vuoren gerne mite , 2365
daz was von alder her ir site.
40* die bischove und des küniges man
liez man die reise verslAn.
die vuoren willecUchen dar
65
mit maniger hoveltchen schar. 237U
ze Rtge ir samenunge was.
vil manigen heim als ein glas
sach man in dem here komen.
leitsagen wurden dö genomen,
die wol wisten Kürlant. 2375
bl daz mer üf den strant
wart daz her wol geschart
nAch maniger banier üf die varf.
daz her was lanc unde breit,
da mit man ordenltchen reit 2380
mit gewalt in Kürlant.
ez gieuc in Aä yü wol enhant.
sie sanien manige grüze schar
in dem lande her unde dar,
die alle brachten roubes ril. 2385
die rede ich iu nu kürzen wil.
sie brachten manigen man in n6t.
wer nicht envlöch, der was t6t
die Küren des wären unvrü.
an einen rät sie vielen d6: 2390
sie wolden vridelichen leben,
sie solden sich dem meister geben,
die eldesten sprächen under in :
sie vielen üf den selben sin;
sie santen boten in daz her. 2395
waz sol ich sprechen da von mftr?
den meister liezen sie verstän,
wie ir yriUe was getan.
40** des wart er von herzen vrö.
er gab in einen vride d6 2400
mit der bruoder rate.
«
daz her brach üf vil diäte
uiid vuor vür einen guoten berc.
da wart getan ein schoene werc,
ein Mich burc gebüwet wol, 2405
der namen ich nu sprechen sol:
Goldingen wart diu burc genant
LIrl. Rtimcbronlk. &
r
66
und Itt noch in Kürlant.
d6 daz'hüs bereitet wa8
rische bnioder man üz las, 2410
die der barc.solden pflegen.
von knechten manigen vromen degen
llez man da bellben
mit kindern and mit wlben.
der beaten Küren bleib ein teil 2415
mit den bniodem üf ein heil,
die andern gAben gtsel d6
dem meister unde wAren yr6,
das man 66 güetUch sie enpfienc.
d6 der bruoder wille ergienc , 2420
das sich gesatzte daz lant,
als in daz buoch tuot be^ant,
des was daz her gemeine Tr6.
sie lobeten got von himele d6
and die liebe muoter sin: 2425
diu was ouch iä ir helfertn.
IJAz her vuor gegen Rlge wider,
die Af der bare wären sider
aldA zuo Goldingen,
mit arbeiten ringen 2430
41 * die bruoder muosten lernen dö ,
in ungemache wesen vr6
durch got von himelriche.
dar nAch kurzltche
Anboten man begreif, 2435
iä von der Küren vreude entsleif:
sie muosten geben d6 den zins.
man twinget einen harten vlins,
daz er clieben muoz durch nüt:
der Küren bleib vil maniger t6t 2440
6 daz laut betwungen wart
beide weich unde hart
muoste man in legen vür
biz daz sie vielen üf die kür,
67
daz sie den touf enpfiengen . 2445
dar zuo sie n6te giengen.
ze jungest nämen si in an sich.
ijEr Littouwen künic rieh
Mindowen muote daz.
er truoc den kristen gr6zen haz 2450
und nam sich drumbe laster an.
ein her er samenen began .
dA mit ¥Uor er gein Kürlant.
den Wirt er da ze hüse vant,
als ich iu nu sagen sol. 2455
Mindowe wAnte des wol,
daz stn wille solde ergAn.
got der sin rriunt bewaren kan ,
der künde ouch die vil wol bewam,
üf die Mindowe wolle vam. 2460
daz was ein burc in Kürlant,
Anboten ist sie genant;
41*^ dar quam er hin mit gr6zer macht,
er hatte manigen beiden bracht
mit im üf der bruoder schaden; 2465
er wolde den kristentuom verladen,
ein wartman daz her besach:
mit jagene hatte er ungemach
biz er zuo Goldingen quam.
die bruoder er bestten nam, 2470
diu maere saget er in vür wAr.
sie achten minner denn ein hAr
des llbes oder keiner dr6.
sie liezen boten rennen d6
nAch al den, die sie mochten hAn. 2479
die Küren wolden des nicht Un,
sie enwerten kint unde wlp
ir herren und ir selbes Up,
dar zuo bürge unde lant.
den bruodern quAmen sie lehant 2480
mit einer ernsthaften schar.
68
ir hene stuont nftch strtte gar,
in was der span geyaUen wol,
des wftren si alle starmes toI.
die bnioder wftren onch des yr6: 2485
yfl snelle sie sich reiten d6,
daz ir wol drtzic wAren.
bnioder Bemet von HAren
der nam den yanen in die hant,
er sprach: „bnioder, stt gemant 2490
YÜ rechte waz der orden st:
bltbet inwern yanen Ml''
ISle hatten wol yümfhundert man,
mit den Uten sie yon dan
42« bl Anboten in ein holz. 2495
die Littouwen quAmen stolz,
die wAren dA mit gr6zer macht;
yil lüte erschal ir heres bracht
dar qnam yil manic beiden stolz,
die bnioder hielten in dem holz 2500
and nAmen rechte ir yuore war.
Mindowe hiez die stne gar
ribalde hoawen;
er wolde sie bedronwen
die üf der burc wAren. 2505
die künden onch gebAren:
hertecllchen gein dem her
reiten sie sich zno der wer.
Mindowe hiez ze stürme gAn.
dA sach man manigen beiden stAn 2510
yon den pferden üf daz gras.
> den bniodem dar zuo liebe was.
d6 sAhen sie örst recht ir kraft:
dA was yil michel heidenschaft,
Mindowe drizic tüsent man 2515
hatte, stürmen er began,
er treib sie hertecllchen zuo.
die bnioder sprAchen: „nicht ze ynio
69
ensprenge mr, deist unser vrome,
biz ie der man s6 nähe kome 2520
dem hüs, daz sie icht wider sehen.
gote sol ein öre nu geschehen
?or der selben bürge hie.**
Uz jenem holze riten sie
ein lützel umbe durch daz , 2525
daz sie die pferde deste baz
42 ** mochten under rtten.
„nu sult ir helde strlten*'
sprach bruoder Bemet, „daz ist recht!
ez sl krump oder siecht 2530
s6 sult ir bllben bl dem vanen.
ich enkan iuch anders nicht gemanen
dan habet alle lewen muof
„wir sprengen nn, der rAt ist guot**
sie sluogen yrlllch üf ir 11p , 2535
des clagete slt yil manic wlp
zuo Littouwen, daz ir man
s6 yruo von dirre werlde entran.
die Küren dA mit beides haut
werten wol ir selbes lant. 2540
sie hülfen Mindowen s6
stiirmen, daz er wart unvr6:
man sach dA manigen walken gr6z.
die Littouwen des yerdröz,
sie wsren lieber anderswA 2545
gewesen denne bl in dA.
d6 machten sie sich üf die vlucht;
vil vaste in volgte Ane zucht
bruoder Bernet mit dem vanen.
die slnei^ künde er wol gemanen , 2550
daz sie sich veijageten nicht:
„ist daz, daz er sich wider sieht"*
sprach er, „daz ist unser t6t.
wir varen schoene, des ist n6t,
und nemen unser liute war.*" 2555
70
daz wart ir aller rAt vil gar.
den Küren daz vil wol behaget:
sie karten wider un verzaget,
sie liefen von der burc her abe
und nAmen roabes gr6ze habe. 2560
den brachten sie mit 6ren hin.
d6 wart geteilt michel gewin.
Af daz hüs sie riten d6.
207^ die kristen wAren alle vr6.
vier bruoder bliben aldA t6t: 2565
daz wart guot rAt in solher n6t.
der Littouwen vil dA lac
vervallen in des t6des slac
vömlz^n hundert unde m6.
ir vrinnden tet diu clage w6. 2570
Ullndowe hin heim ze lande
vl6ch. im tet diu schände
und ouch der schade beide wÄ.
er ensturmte in vümf wochen mö
üf keine burc in Kürlant. 2575
er liez dA harte liebiu pfant
an vriunden und an mAgen.
im durfte nieman lAgen
vor Anboten möre.
er vlöch dö vil s6re, 2580
daz im der geist erweret wart,
diu pfert enwurden nicht gespart
biz er zuo Littouwen quam,
der reise er eine mAze nam
vor Anboten wol ein jAr; 2585
die rede sage ich iu vür wAr.
Ule bruoder vuoren an gemach.
d6 gote diu ^re an in gesohach
sie lobeten sine barmherzekeit ,
diu ist manigem armen noch bereit. 2590
die Küren wAren ouch des vr6.
71
sie bliben wert, die bruoder d6
hatten manigen kumber gr6z,
des sie vil lötzel doch verdr6s
durch got von himelrtche. 2595
sie breiten staetecllche
den glouben und die rechte 6:
in wart dar umbe dicke w6.
swes hüs in ze mAze was gelegen,
der muoste rechter dinge pflegen 2600
oder er lac dar umbe t6t.
sie Uten manige herte n6t:
sie wachten unde Tasten,
man sach sie seiden rasten.
208'' sie hatten michel ungemach. 2605
JüR einen zlten is geschach,
daz sie vuoren reise,
gein engestltcher vreise
quAmen si Ane wizzenheit.
ir vtnde hatten sich gereit 2610
die Littouwen mit gewalt.
sie brächten manigen degen halt
gegen in in Kürlant,
dA ylent slnen vlent vant
zuo houwene üf dem plAne. 2615
diu zwei her nAch wAne
quAmen gein einander d6.
die Küren wurden des unvrö,
d6 sie se rechte ersAhen.
wol zuo mAze nAhen 2620
wAren sie ungewarnet komen.
die setel hatten abe genomen
die Littouwen über al,
sie lAgen an gemach ze tal.
der beiden was vümftüsent man. 2625
die besten von den andern dan
zuo dinge wAren abe getAn
verre von in üf den plAn.
i
72
die bnioder vvftren des gemeit:
ir deine her was wd bereit 2630
sno stritene algliche
beide arme und rtche.
in wart ein seichen d6 gegeben,
wie si in dem strlte selten leben,
die diutschen alle gliche 2635
riefen got von himelrtche,
die Küren riefen nAch ir site
ir herzeichen yaste mite.
sie ranten zuo in in das dinc
and sluogen manigen jmigelinc, 2640
dai er des rAtes gar vergas,
wer sunder satel üf gesaz
der envorchte nicht die schände.
er envluhe heim ze lande.
die bnioder mit der dintschen schar 2645
208^ gedranc mit rlten durch d6 yil gar.
swaz der beiden drete wider
die Küren sluogen sie dA nider,
sie muosten wichen durch die n6t
ir her lac mö denn halp t6t. 2650
die beiden gäben üf die wer,
sie riefen über al daz her:
„der diutschen macht mit kreften kumt!**
d6 wart manic beiden hals gedrumt
s6 daz er üf der erden lac, 2655
der keiner reise mör enpflac.
alsus half got den vriunden sin.
den beiden jsemerlichen ptn
gap der tiuvel üf der stAt
w6 dem, den er ze gaste bat! 2660
MJÖ des strites ende was,
do irbeizten nider üf daz gras
die bnioder unde ir helfer d6.
von herzen wären si alle vrü:
durch recht vergangen was ir zorn, 2665
i
73
sie hatten nieman da verloru.
des ivart gelobet J^sus Krist,
der al der werlde ein loester ist:
er was wol der ^ren wert.
beide wftpen unde pfert 2670
dia teilte man gellche.
gote in himelrlche
wart sin teil behalden.
die jungen und die alden
riten heim zno lande 2675
mit vreuden sunder schände,
daz lant algemeine wart
gebessert von der herren yart.
sie wAren als6 manigen tac,
daz man urliuges mit in pflac. 2680
sie herten ?aste umbe sich,
tAlanc arm, mome rieh,
swaz vesten in dem lande lac
die ptnten sie nacht unde tat,
daz sie se gewunnen an. 2685
geslagen wart vil manic man
208 <" ta ietweder siten,
als man pflit in strtten,
d6 man urliuges pfliget
in wart yil seiden an gesiget: 2690
got half in selbe in maniger wts,
daz sie behielden wot den prts.
die Littouwen herten dar,
bl wtlen gülden sie in gar.
sie riten wider in ir lant, 2695
sie stiften roub unde brant
und gülden ir scherf vil wol.
bl wilen gAben si ouch den zol-
beide Hute unde guot.
sie guzzen beider wege ir bluot, 2700
daz tAten si ouch in Nlflant.
diu msere sint mir wol bekant.
74
AIAd seit TOD dingen, diu geschehen,
als wir von andern hoeren jehen.
oach ist uns allen vil wol kunt, 2705
das sprichet maniges menschen munt
von dingen, diu in sint bekant.
waz Wunders dA zuo Nlflant
geschehen ist, solt ich ez sagen,
ehi wagen müest daz bernilt tragen, • 2710
solt man iz allez schrlben an,
waz got Wunders hAt getAn
in Ntfiant an der kristenheit.
daz was der heidenschefte leit,
daz gote s6 dicke lop geschach. 2715
Mindowen herze in ungemach
quam und anderr beiden vil,
der ich iu einen nennen wil:
Lengewtn was er genant
sin name ist manigem wol bekant 2720
von alder her, ich sage iu wie.
bl stner zlt er nie gelie,
stn herze was ie Sturmes vol;
sin nachgebüre iz dicke wol
bevunden. daz was in vil leit. 2725
er brachte maniger bände arbeit
den kristen und den beiden zuo.
208^ wer daz wizzen wolde nuo,
wA von er was s6 höchgemuot:
im was ir hoechste künic vil guot, 2730
der herre was in Littouwen laut;
er was Mindouwe genant
Lengewin betreue sin übermuot,
als6 noch vil manigen tuet
er greif drl rische bruoder an , 2735
mit den er urliugen began,
die d6 wAren wol bekant.
der eine Tusche was genant,
Milgerln der ander hiez,
75
der sich iu triuwen vinden liez 2740
nach siner 6 in reehtekeit;
im was alle unvuore leit.
Gingecke was der dritte name:
er endorfte nie gewinnen schäme
bl stnes mannes zlten, 2745
swA man solde strlten.
der helt und ouch die bmoder sin
Uten maniger hande pln.
zuo dicken stunden iz geschach,
daz man Lengewtnen sach 2750
in ir lande mit slnem her.
daz widertAten sie mit wer:
sie riten wider in sin lant
und stiften ronb unde brant.
sie triben daz 86 manigen tac, 2755
daz beider slten t6t gelac
vil manic ungeloubic man.
ze jungest Lengewln gewan
den künic Mindowen an stn schar:
der wider seite jenen gar, 2760
die iu von örste sint genant,
do in diu msere wurden bekant,-
daz in Mindowe wolde schaden,
sie sprächen: ^wir sin yerladen.
nu prüevet waz daz beste al.*" 2765
„die kristen sint uns nAhen bl''
sprach der eldiste under in:
„wir riten an dem meister hin
209^ und nemen dar zuo sinen rAt.
der selbe man vil wlsheit hftt: < 2770
und wil er uns enpflihen,
wir wellen uns genAhen
vil gerne zuo der kristenheit.
so wir rechen unser leit
mit manigem here in daz lant. 2775
die stige sint uns wol bekant*''
Milgrln der hell unverzaget
76
sprach: „slt ans hM wider saget
Mindowe, s6 möge wir nicht besUn.
dar umbe s6 söUe wir nicht lAn: 2780
6 wir gerümen unser lant,
wir nemen der heidenschaft ein pbnt,
das sie des alle stn unyrö.**
der dritte bnioder sprach als6:
„wir hftn uns manigen tag gewert: 2785
unser lant sint vil verhert
welle wir behalden unsem 11p
und dar zuo kinder unde wip,
so lAz wir uns toufen in gotes namen."
„der dinge sul wir uns nicht schämen'' 2790
sprachen si alle gemeine d6.
UEs rAtes wAren sie rü vr6
die vromen Littouwen wert,
ir reinez herze doch begert
in dem kristentuome. 2795
d6 hatten sie mit ruome
gebrochen gein dem knnige sich ;
der was grimmes muotes rieh,
si enmochten nicht beliben,
wand sie wolden yertrtben 2800
Mindowe unde Lengewtn.
d6 mochtez anders nicht gesln,
ob sie sich wolden vristen,
si enkörten zuo den kristen.
ouch sante in got den snezen geist 2805
Ton stnen gnAden aller meist,
daz si an den meister riten dö,
der was der werden geste yt6.
ir Sache liezen si in verstAn,
209 '^ daz sie den rechten glpuben hAn 2810
wolden yfir die heidenschaft.
„uns wil ein könic mit stner crafi
von dem lande trlben.
nu lAt uns bl iu bllben.
77
des bite wir durch iuwern got ; 2815
wir leisten gerne sin gebot.
wir haben wlp unde liint,
diu iä ze hüse bliben sint,
und ander vrinnde, wer uns wil
Tolgen, den gebet oueh zil, 2820
daz ir die weit enpfAhen.
wir wellen uns gerne nfthen
gein iu und zuo der kristenheit:
tuo wir der heidenschefle leit,
daz wir iu wilkomen sin.** 2825
ijEr meister sprach: „wir tuon iu schtn
vriuntschaft willecllche.
wir suln iuch machen rtche
an ^ren unde an gnote.
ir sult in unser huote 2830
sin und wer mit iu wirt bracht:
ir habet des besten iuch bedacht.*"
d6 sprachen die eilenden:
„wir suln zuo lande wenden;
Ist uns got Aventiure hän , 2835
iz wirt vil wol kunt getAn.
wir danien iu VllzUche,
daz ir s6 tugentllche
uns, herre meister, enpfangen hAt.
unser sorgen wirt guot rAt: 2840
wil uns got daz leben lAn,
unsem dienst suUet ir hAn,
wir wellen mit hulde kören
zuo lande mit disen mören
diu wir yon iu vemomen hAn.** 2845
von dannen schieden sie d6 sAn.
mJÖ sie quAmen in ir tant,
diu maere tAten sie bekant
Triunden unde mAgen.
zehant si begunden lAgen 2850
78
209* dem stolsen Lengewlne.
ich wflene daz MOgerlne
Gingecke unde Tusche
gieDgen wol zao brüsche
in LengewlDCs lande, 2855
bis daz si got selbe sande,
dft si im quAmen 86 nAhen,
daz si in mit ougen sAhen:
des wurden sie von herzen wo,
nicht langer sümeten sie d6, 2860
Lengewln der wart gehurt
als er hsete ungegurt
Af daz pfert gesezzen.
stner hörschaft wart yergezzen.
ich weiz wol, daz er nicht enslief. 2865
Milgertn slnen bruodem rief:
„nu bringet eine Itnen,
daz wir Lengewlnen
uns machen wol ze mAzen.*"
daz' enwart euch nicht gelAzen : 2870
Lengewtn wart gebunden
zuo den selben stunden,
daz im daz lachen gar vergienc.
des habe er danc, der in d6 riencl
d6 was Lengewln s6 cluoc, 2875
daz er dt dem rucke truoc
stne hende beide:
des dächte er im vil leide.
mJO ditz was ergangen,
Lengewln gevangen 2880
wart gevuort vil drAte
mit eime snellen rAte.
hin in Milgerlnes laut.
Tusche sprach al zehant:
^hie ensol nieman sümen nuol 2885
wer mlnen willen welle tuo
der volge uns risch von hinnen.'*
79
sine mAge wol mit sinnen
antwurten im der rede dö:
„der verle st wir alle vrö.** 2890
S11S hnoben sie sich üf die yart.
209^ der pferde wart d6 nicht gespart:
sie riten beide nacht und tac,
das ir kein nie rnowe pflac.
diu wtb und onch dhi kinder, 2895
ochsen unde rinder
unde allez daz sie hAten
triben sie gein AschrAten
in einen wiinnecltchen walt
dA nam diu stolze schar behalt. 29()0
ir Yolc sie bltben hiezen dA
und riten an den meister sA
und suochten aber slnen rAt.
sie sprAchen : „herre , ob uns got hAt
ein pfant gegeben, weit ir uns daz 2905
behalden? wir mügen deste baz
alhie mit iu beliben
mit kindem und mit wlben.**
„nu saget, stolzen beide guot,
und lAt uns wizzen iuwom muot: 2910
waz Pfandes habet ir brAcht?**
sie sprAchen harte wol bedAcht:
„dA hAn wir Lengewlnen
gebrAcht an einer Itnen.''
der meister sprach: „des waere ich Tr6: 2915
wsr iuwer dinc gevallen s6,
haßtet ir alle die heidenschaft
die besten hie mit iuwer kraft
gevangen unde gebunden,
die bruoder wol des iu gunden, 2920
daz ir die satztet Af ir recht.**
„daz sage wir iu, diu rede ist siecht.**
„nu tuot daz wir iu rAten
und rttet vollen drAten
und bringet uns den selben man, 2925
80 .
der io 86 vil hAt geUn
grtses widermuotes.
wenn ir getrAwet guotes
uns bniodern allen gliche ,
das wizzet sicherltche, 2930
wir entuon iu keinen wanc,
ir sullet haben immer danc,
daz ir s6 mennecllche hAt
geworben nu mit dirre Ut"
Sie dankten alle gliche d6 2935
dem meister unde wAren vr6
and riten danne drAte
hin gein AschrAte
in den vor genanten walt,
dA ir gesinde hatte behalt. 2940
d6 vunden dA die helde guot
alle die vil wol behuot,
die sie hatten dA gelAn.
des danktens gote von himel sAn.
sie wAren mit einander vrö 2945
die nacht biz zuo dem morgen d6.
d6 der morgen ane brach
und den tac man küme sach,
sie nAmen Lengewtnen
d6 er lac in den plnen, 2950
und Yuorten in zuo RIge zehant.
der meister, als iz was gewant,
enpfienc sie liepllchen d6.
er machte si alle gemeine vr6
mit gruoze und mit stifte. 2955
er gab in ouch mit schrifte
beide liute unde laut,
daz wart sider manigem bekant.
tlEr meister Lengewtnen nam
gevangen als im gezam; 2960
des was er von herzen vrö.
81
er warb umb eine reise dö
zao Littouwen üf die heideDschaft ;
er wolde da hin mit grözer craft.
des küniges man wurden onch bereit 2965
von Revele, A6 in wart geäeit;
sie vuoren willecUchen dar.
A6 ir der meister wart gewar,
der lieben geste wart er yr6 ;
er enpfiene sie liepllchen d6. 2970
Letten nAch ir alten site
und Llven ruoren gerne mite.
Tusche und ouch die bnioder sin
210 '^ die tAten dicke triuwe schln,
swA man ir dorfte zuo der n6t; 2975
ie der man sich selber b6t
zuo maniger bände yrumekeit
ir ststez herze was bereit.
mJÖ daz her bereitet wart
der meister huob sich Af die vart. 2980
die niuwen kristen ruoren mite,
sie Westen wol des landes site.
sie wAren zuo den kristen komen
und baten an sich den touf genomen
mit allem ir gesinde gar, 2985
stt stuonden si an der kristen schar.
d6 man über die Düne quam,
ie der vane sine rote nam
ordenliche üf die wege
und hielden die in steter pflege 2990
durch bruoch und manigen boesen walt.
diu laut sint als6 gestali,
dA ist ouch manige boese bach.
sie Uten michel ungemach.
ze jungest quAmen sie dA hin; 2995
daz wart yH maniges ungewin.
sie brAchten manigen man in n6t:
der nicht Tl6ch, der lac dA t6t
LiTl. R«iaicbroiiik. 6
82
sie herten ambe sich diu lant
in LeDgewtns hof quam gerint 3U00
Gingecke mit einer grteen schar,
dar nAch das her quam alles dar
und Ugen Aä die selbe nacht
sie hatten roubes yU dar bricht
des andern morgens reit man d6 3005
gein Rtge. daz her was als6 ▼r6,
sie wären beider sIt behuot,
ir afterhuote diu was guot
A6 quAmen Littouwen üf gerant,
sie karten wider al sehant 3010
waz sol ich iu m^r iä Ton sagen?
Lengewins bnioder wart geslagen,
die andern yluhen ce bruoche wert,
in wart genomen manic pfert;
210* das was in leit und ungemach. 3015
Ijln des ein dinc xuo Rlge gesebach.
Lengewtn an eime tische sas
mit den bruodem da man az.
an ein schulderbein er sach,
des quam sin herse in ungemach. 3020
er sprach: „die Littouwen llden n6t,
mtn bruoder ist geslagen t6t
ein her in mlnem hove lac
Sit gester biz an disen tac:
daz bein hAt manigem sit gelogen.*" 3025
Lengewtn was doch unbetrogen:
als er dA vor hatte gesehen,
nAch slnem glouben iz was geschehen:
diu reise was im umbekant
FÜ schiere ein böte quam gerant» 3030
d6 hörte er wol diu masre»
wie iz ergangen wore
zuo Littouwen in dem lande,
der sprach: „wir hAn zuo pÜEinde
wtb unde kinder 3035
83
pferde, dar zuo rinder.
ouch ist der manne vil geslagen.
Lengewtnes bnioder wolde jagen
die afterhuote üf daz her:
sie salzten sich gein in zuo wer 3040
mit menllchem muote.
d6 wart von der huote
Lengewines bruoder erslagen:
wem daz leit st, der mac iz clägen
zuo Littouwen in dem lande! 3045
er bleib da sunder schände. "*
dö Lengewin diu msere yemam,
stn herze in ein gr6z jAmer quam.
daz er sich selber nicht enhienc,
ich wdz daz daz under vienc: 3050
daz quam da von, er was behaot;
man wolde von im haben guot.
ijEr meister und sin gesellesehafl
210^ zuo RIge mit der gotes craft
quam vil vroeltche wider. 3055
die von Revele riten sider
mit vreuden hin zuo lande*
sie hatten vol die hande
mit ören in der reise bejaget
alse beide unverzaget 3060
d6 disiu reise was ergAn
Lengewtnes vriunde s^
zuo samene quAmen mit rAte
und würben daz vil drAte,
daz si lösten Lengewinen 3065
Az stnen gr6zen ptnen.
d6 wart geloeset Lengewin
dar nach von den vriunden sin.
alsus wart ir gedinge:
vümfhundert oeseringe 3070
gAben sie vur in zehant
und vuorten in wider in ir huA.
84
Oa was er inne manigen tac.
sin herze grimmes muotes pflac
slntemAl üf die kristenheit. 3075
im was sin alter schade leit.
le einen ziten daz geschach,
daz man ein her vor Wenden sach;
daz brAchte Lengewln aldar.
daz bleib ungewamet gar; 3080
daz was ein wunderlich geschieht,
daz des die bmoder westen nicht;
des quam in helfe mAzen vil.
wer iuwer honbet houwen wil
der mac nicht lange tftren: 3085
gewalt brichet mAren.
wer den strit yolherten mac
der tuot den ?lnden boesen tac.
daz wart ouch zuo Wenden schln.
der kummentAr und die bruoder stn 3090
brAchte zuo einem strtten
zuo gr6zen unziten:
211* er hatte wol vümfhundert man.
ein gewaldic her er an
mit den selben rante 3095
waz half, daz er genante?
die bruoder meist iä bliben t6t,
ir eine entran mit gr6zer n6t;
der brAchte heim diu msere.
daz was in allen swsre. 3100
niune wurden dö geslagen,
der z^nde bruoder muoste tragen
hin zuo Jittouwen
ein houbet abe gehouwen,
daz sines kummentiures was. 3105
der klagete gote , 'daz er genas,
d6 man die andern bruoder sluoc,
s6 dicke als er daz houbet truoc,
dannoch muoste daz selbe sin.
85
dar zuo twanc in Lengewtn, 3110
dem was zuo lande mit im gAch.
er töte in stnem bruoder nAch,
Aä mite wolde er den verklagen,
den hatte des meisters her geslagen
binnen des, d6 ergangen was 3115
zuo Rlge» als man iu 6 las;
ich wil von disen dingen lAn
und wil ein ander msere besten.
ijEr guote meister Dietertch
von Grüeningen, steter witze rieh, 3120
der hatte got von herzen trAt
beide stille und Qberlüt
er minnete tugentllchen
den armen und den riehen.
man sach in alle ztt bereit 3125
vfä diu niuwe kristenheit
betruebet was an keiner n6t,
dA envorchte er nicht den t6t,
er enwolde selber dar.
ouch hatte er eine rische schar 3130
von bruodem und von knechten,
211'* die wol torsten vechten.
der riet zuo Nlflande
mit Sache maniger hande
vollen drittehalbez jAr, 3135
als ich vemomen habe viir wAr.
die kummentiure von Nlflant
wurden von ime dö besant.
sie quAmen, dö erz in enböt
er wart durch des landes not 3140
mit siner bruoder rAte gesant
da er den höhen meister vant.
doch ^ er üf den wec quam
mit rAte er einen bruoder nam,
den hiez er des landes pflegen. 3145
er nam dö stner bruoder segen
86
und hnob sich rroellcb M die Tart.
der wec wart d6 nicht gespart
biz daz er den höhen meister yanl;
sin botschaft tet er im bekant. 3150
wes er gerte, daz geschach.
der h6he meister vil wol aaoh,
daz er was ein wiser man,
als ich Tür wAr vemomen hin.
Nlflandes er in erliez, 3155
gein R6me er in varen hiez.
der da höchrndster was
die bnioder er zno samene las,
die bl im wären an der stnnt.
in allen was diu sachiB kunt, 3160
daz der meister von Nlflant
gegen Röme was gesant
unde des ametes was 16s.
dar nAch man einen brnoder k6s
zno meister über Ntflarit. 3165
der Site was im wol bekant,
des man in den landen pflac,
er was gewesen manigentac
in Nlflande, daz ist wAr:
da von west er den siten gar. 3170
bruoder Andres was er genant
und was geborn von Sttrlant;
er was des Itbes gar ein hell.
zehant dö er wart erweit,
brieve wurden d6 geschriben. 3175
unlange sie d6 beliben,
sie wurden gegen Nlflant
mit guoten boten dö gesant.
dö sie zuo Rtge wAren komen,
die brieve wurden dö genomen: 3180
der an des meisters stat was
die brieve man vor im las
und vor den andern bniodern dö.
sie wurden algemeine vrö.
87
d6 man 86 verre hatte gelesen . 3185
daz bnioder Andres solde wesen
meister über Ntflant,
nvan daz was in wol bekant,
daz er was ein geistlich man;
sie warn im gerne undertAn. 3190
do er die meisterschaft enpfienc
liepllch er Aä mit umbe gienc,
wan er was gotes gnAden yol,
86 ich die wArheit sprechen sol.
wer in mit ougen ane sach 3195
in slnem herzen er jach,
daz 66 natiurllch man
sin ougen nie gestehen an.
stn munt was süezekeite vol,
als ich vil knrzltchen sol 3200
mit miner schrift in tuon bekant
sich vreute Aä zuo Ntflant
junc und alt, daz ist wAr.
er enwas nicht ein halbez jAr
gewesen in dem lande, 3205
er hsete zuo siner hande
die bischove alle gliche
von Rlge und von der Wiche,
der von Darbete nicht enliez,
der der dritte bischof hiez, 3210
er enwsere mit im albereit
211* zuo troesten die kristenheit
von der boesen heidenschaft.
die ritter alle mit ir.craft
von Revele die enliezen nicht, 3215
si enstüenden mit der selben pfiicht
als6 truogen si über ein
recht, daz under in nikein,
zweiunge was als umb ein hAr;
einen muot hatten sie gar. 3220
des wAren ir laut vil riche,
daz sie s6 werdecllche
88
•
mit einander lebeten d6.
euch was daz lantvolc alles vr6.
MJÖ diu heidenacbaft vernam, 3225
daz der meister so yridesam
mit sinen yriunden kimde sin,
daz was in ein vil gr6zer pIn.
sie sprachen: „stt dirre man
mit sInen yriunden als6 kan 3230
Triuntllche geboren ,
wir suln haben ?Aren
vor im, ditz ist uns guot.
ist daz er vlentltchen muot
gein uns beginnet kören, 3235
unser schade mac sich m6ren.*^
die Littouwen und Sameiten
begunden sich bereiten
nAch disen selben werten.
die Semegallen euch hörten 3240
den meister so vermezzen»
sie wAren im nAhe gesezzen.
HlEister Andres von Stire d6
dAchte, er würde nimmer vr6,
er enrichte der heidenschaft 3245
ein gr6z leit von siner craft.
. er truoc in boesen willen zuo
beide spAte unde vruo.
ze jungest er genante:
stnen boten sante 3250
er zuo den kummentiuren al.
die vogete mit der selben zal
212* quämen ze im vil drdte.
er sprach: „mit iuwerm rAte
wil ich gein Littouwen varn. 3255
ir ensult nicht lenger sparn
llp, guot unde liute,
des bite ich iuch hiute.
89
wan uns got hat her gesant
in siner lieben muoter lanl, 3260
daz sul wir breiten mit unser macht ,
mit stster witze wol bedAcht**
die kummentiure sprachen d6:
„meister, wir sin der rede ?r6;
iuwer wille sol dar an 3265
geschehen wol."" zehant von dan *
riten sie vil drAte.
nach des meist«rs rate
gebuten sie die hervart;
des enwart nieman gespart. 3270
daz volc zuo widerstrlte
vreute sich der zHe,
daz iz solde reise varn.
die bnioder mit y\\ stolzer schar
quAmen dem meister dö. 3275
des was er von herzen vr6.
alle des diutschen hüses man
die riten mit einander dan.
man sach helme und Schilde
glitzen üf dem gevilde, 3280
die brünjen blecken sam ein glas,
der Aä vil sunder zal was.
daz her was michel unde breit
und ze strlte wol bereit.
Od daz her sich hAte 3285
gelegert wol mit rAte
nach des meisters gebot,
er sprach: „gensedecltcher got,
sunder dich mir kan gewem
nieman, ich enwelle hem 3290
die LJttouwen und Sameiten.
ouch soltu, herre, leiten
12** mich an die Semegallen sür,
die iä sint unser nächgebür,
daz ich die betwinge 3295
1
90
und dir sao dienste bringe.**
d6 daz her hAte gelegen
die nacht in unsere herren segen
und der tac sich schouwen lies,
der meister sAn gebieten hiei 3300
bUsen in daz heriiom,
daz zuo dem zeichen was erkom.
des galm was michel unde gr6s.
daz her sich al zehant entslöz
und breite sich vi! snelle. 3305
man h6rte aber eines helle
daz herhorn erklingen:
daz her begunde üf dringen.
d6 daz dritte zeichen wart
geblasen, sich huob Af die ?aH 3310
der guote meister Andr^ d6
von Nlflant als ein degen rrö^
mit im daz her gemeine,
sin samenunge reine
wAren alle vreuden rieh. 3315
daz her begunde breiten sich
hin zuo Nalsen in daz laut
man sluoc daz volc mit yrler hant,
sam man tuet diu rinder.
man, wtp unde kinder 3320
wurden wönic iä gespart,
sus vuor daz her vil wol geschart
durch Nalsen gein Littouwen.
der meister wolde schouwen
wie künic Mindowe mochte, 3325
ob er zuo strite tochte.
der künic in stner bürge lac.
daz kristen her umbe bejac
wart vil dicke ane gerant.
sie widerguldenz mit der hant 3330
rechte voUeclIche.
sie vlizzen sich geltche,
212^ daz daz laut wurde verhert.
91
81 gevluhen wol, die in gewert
solden hän die legerstat: 3335
er hatte sie gemachet mat
diu kristenheit was alle rrö,
sie dankten got ?on himele d6
und der lieben muoter sin.
ir beider helfe wart iä schln. 3340
dö was roubes elsö vil
genomen rechte Ane zil
zuo Littouwen in dem land&.
si verwuosten ouch mit brande
allez, daz was umb sie gelegen. 3345
sie hatten köre an allen wegen:
Aä nie kristen her hin quam,
die bruoder man dA wol yemam.
ijEr meister mit den sinen
bniodern und pilgerinen 3350
scharten aber wol ir her,
sie wolden vorwert sunder wer
üf die Sameiten stn
und bringen sie in grözen ptn.
man h6rte drlstunt den klanc, 3355
der üz dem herhome dranc: -
d6 was dai her vil wol bereit,
gein Sameiten man reit
mit dem selben here d6.
des wart vil maniger unvr6, 3360
der von kindes zlten
nie quam zuo keinen strtten,
der muoste llden den t6t;
da zuo twanc in diu gr6ze n6t,
und diu macht der kristenheit 3365
brachte in manic herzeleit.
der schade, der d6 was getan
zuo Littouwen, den lAze wir stAn,
der enwas nicht halp 86 gr6z. ^
der Sameiten bluot man g6i 3370
92
und sie mochten sich nicht wem.
swer den Up wolde genem
der muoste gar An alle lachl
212' in die ^elde nemen vlucht,
in puschen und in bruochen 3375
muosten sie vride suochen;
und wer dar under wart begAn,
der muoste iä se pfände lAn
den hals , das was in ungemach.
?il manigen dort als6 geschach, 3380
ich meine suo der selben stunt,
daz stt der Sameiten munt
dA von clagte manigen tac.
nicht möre ich iu sagen mac.
diu kristenheit haUe vol ir haut 3385
und diu lant vil gar verbrant
und kMen wider ze lande
mit roube maniger hande.
d6 sie zuo RIge quAmen
und die burger vernAmen» 3390
daz iz in wol was ergAn,
sie lobten algemeine sAn
got von himelrtche,
daz er genaedecltche
in der selben hervart 3395
die kristenheit hatte bewart.
von der bruoder rAte
der meister gab vil drAte
des roubes unserm herren teil,
wan er hAt in gegeben heil. 3400
sines teiles was er wert:
man gab im wApen unde pfert.
diu maere lAze wir bestAn
und Valien üf ein ander sAn.
mJEt meisler Andrte von Sttre 3405
dAchte nicht lenger vlre
halten mit der heidenschaf).
93
er sprach: ,,herre got, dtn kräft
hdt mir vil wol bestanden bl,
doch wirde ich nimmer sorgen ?rt, 3410
du engebest mir daz heil,
daz ich der heiden erbeteil
erwerbe mit den kristen:
min leben wil ich nicht Tristen.**
213'' MEisler Andres der Uez sAn 3415
sine bruoder verstAn:
daz er mit einer henrart
wolde zuo Samegallen wart,
der reise wurden sie vil yrö:
daz lantvolc gemeine dö 3420
hin und her wart gesant.
dem meister quam daz her zebant.
der meister und die bruoder stn,
daz lantvolc und die pilgerin
huoben sich üf die vart 3425
hin gein Samegallen wart.
d6 sie quAmen an diu laut,
sie nAmen roubes vol die hant
und sluogen Samegallen vil.
ditz buoch iu alle sagen wU. 3430
der meister treib her unde dar
I
mit siner ritterlichen schar
swa er die heiden bt im vant
sus verwuoste er ir lant
hlute hie und mome dA. 3435
die heiden westen rechte wA
sie sich solden versehen ,
daz man vor wAr mac vo^ehen.
Ijle Samegallen drAte
mit eime gemeinen rAte 3440
santen an den meister d6
umb einen vride recht also,
daz sie den zins niuosten geben
94
und in der bruoder Tride leben.
d6 der meister sie remam, 3445
sin herze sAn in vrende qnam.
er nam die SamegaUen wider,
den sins sie gerne gäben wider.
j^lu wil ich iu ein teil yeijehen,
waz m^r wunders ist geschehen 3450
an dem meister von Nlflant
er was ze Littoawen wol bekant
könic Mindowen, der d6 riet
zuo Litloawen über die dieL
nn vuogte sichz, daz geschach, 3455
213.^ daz man des Königes boten sach
an den meister werben s6:
könic Mindowe wiere Yr6,
ob im diu selde möchte geschehen,
daz er den meister solde sehen : 3460
er wolde es immer wesen yr6.
des kuniges böte warb als6.
dö der meister hate ?emomen
den boten, der zuo im was komen,
mit stner bruoder rAte er reit 3465
über manige beide breit
biz daz er quam in daz lant,
dA er könic Mindowe vant.
von dem wart er enpfangen wol,
als man einen herren sol. 3470
diu kuneginne ouch zuo im gienc,
den meister sie Hepllch enpflenc
und alle die bruoder , daz ist wAr,
die mit im wären komen dar.
dar nAch dö diu zit was komen, 3475
als ich vor wAr habe vemomen,
daz man solde ezzen,
nichtes wart da vergezzen,
daz man zuo 6ren haben sol:
da mite pflac man der geste wol. 3480
95
(16 dA >va8 gezzen
und nicht lange gesezzen ,
der kunic dankete zehant
dem meister d6 von Ntflant,
daz er zuo im was komen. 3485
d6 der meister hate vemomen
des königes sin biz an den ort,
der meister hatte guotiu wort,
er sprach zuo Mindouwen
dem künige von Littouwen: 3490
„würdest du ein kristen man,
gr6z kte ich dir denne gan:
s6 wil ich dir erwerben
die cr6ne, ich ensterben."*
ÜEr kunic was der rede vr6. 3495
dem meister gelobte er d6
213^ sines landes genuoc;
guoten willen er ze im truoc.
dö ditz allez was ergAn,
der meister und der künic sAn 3500
ir gelubede machten sie s6,
des die kristen wurden yrö.
der künic einen beiden nam
biderbe, als iz wol gezam,
er was ein tu rsetig man, 3505
dö der meister wolde von dan,
der was Parmls genant
der reit gegen Ntflant
mit deme meister wider.
der meister von der Rtge sider 3510
einen bruoder sante hin
zuo R6me wart üf den sin,
als er gelobet häte.
die boten riten dräte
vaste hin zuo R6me wart. 3515
der wec w6nic wart gespart.
d6 sie le R6me quAmen
96
ir brieye sie nAmen
unde brächten die sehant
iä man den bAbest yant. 3520
dö die brie?e yfäm gelesen,
der bAbest sprach: „ich wfl wesen
willic zuo dirre botschafl«
ich wil legen mtne kraft
dar an s^ ich beste mac: 3525
dits ist mir ein vil lieber tac.*'
der bAbest brieve schrlben lies
amb die sache unde hies
sie den boten geben sider,
iä mite die boten karten wider 3530
Taste hin se lande wart.
Parmts verdr6z nicht der ?art.
dö sie zuo RIge quAmen
ir brieve sie nämen
unde gäben sie zehant 3535
in des meisters Andres hant
dö der kapelAn gelas
213^ s6 ?erre, daz gegeben was
dem meister der kröne gewalt,
dö vreute sich junc und alt 3540
der meister liez dö machen
mit vil riehen sachen
dem könige Mindouwen
und Märten stner vrouwen
zwo krönen, gar von kunsten rieh. 3545
er hate nach bischove Heinrich
hin zuo Prinzen laut
sinen boten vor gesant.
der bischof wart der mere vrö;
zuo Rtge an den meister dö 3550
quam er vroellche geriten.
dö wart lenger nicht gebiten,
sie huoben sich tt die vart
gegen Littouwen wart
pfafTen unde bmoder dar 3555
97
quÄmen an des ineisters schar.
d6 sie quAmen in daz lani,
man toufle und wlhete zehant
den rtchen künec Mindouwen
und Marien stne vrouwen. 3560
der künic was der kr6ne vr6,
dem meisler gab er mit brieven d6
richltch in stne hant
rtchiu unde guotiu lant
in stn kunicrtche sän. 3563
d6 daz allez was ergAn,
der meister pfaffen und bruoder liez
zuo Littouwen unde hiez,
daz sie daz ?olc Irrten s6,
daz iz ze jungest würde vr6. 3570
der bischof und der meister sAn
und aller beide undertAn
riten wider in ir lant.
sus wart diu reise yolant.
J^lu wil ich aber vürder sagen. 3575
der meister kranete an den tagen;
daz wart dem höhen meister kunt.
er sante in vil sneller stunt
214^ ein stnen bruoder Eberhart
hin zuo Ntflande wart. 3580
dö er quam zuo Ntflant
daz ampt gab im üf zehant
meister Andres, daz ist wAr.
er hatte sechstehalbez jAr
daz lant vil wol vorstanden; 3585
doch was er in den landen
sIt vil nä ein halbez jAr;
der meister wiste her und dar
des landes site mit triuwen wol.
nicht mör ich da von sagen sol. 3590
bruoder Andres urloup nam
von stnen bruodern, als iz wol zam.
LiTl. Beinchronik. 7
98
und reit lao Littouwen
an stnen vriunt Mindouwen
and ouch suo der kfinigtn. 3595
dannoch wAm die bmoder sfn
in Littouwen wol behuot
des kuniges muot was vollen guot
dannoch suo der kristenheit.
der künic mit bruoder Andrte reit 3600
▼il getriuwellch üf die vart.
der meister wol nAch tugende art
nam urloub von Mindouwen
dem künige von Littouwen
und reit vort zuo diutschem lant 3605
alsus st daz mfere volant.
VOn Ntflant meister Eberhart
geb6t eine hervart
über al der bruoder lant.
die kummentiure zehant 3610
brühten ime Volkes vil,
mör danne ich sagen wil.
iä mite vuor meister Eberhart
zuo Sameiten wart.
d6 er quam in daz lant 3615
man sach in roub unde brant
ungevüegen stiften da.
deme here was nicht gä,
wan iz was michel unde gr6z.
214^ der reise ez vil wol gen6z 3620
unde quam zuo Rtge wider,
kurze wlle ez ruowete sider.
LlEr meister aber mit eime her
Af dem strande bt dem mer
k^rte hin gein Kürlant. 3625
diu reise im sus gienc enhant.
er kMe gein der Mimele wart,
daz er was allez vr6 der vart:
do si df die Mimele quAmen
99
ir Herberge sie ndmen 3630
öf der Mimele gein dem mer.
da legerte sich der bruoder her.
der meister wider unde vort
reit biz an der Dangen ort
da sich diu wazzer sliezen 3635
und in ein ander vliezen. ' .
d6 arbeite man s6 lange,
da diu Mimel in die Dange
in ein ander sliezen
und ze samene vliezen, 3640
daz daz hüs yoUen quam*
zehant er die besten nam,
die er bl im h4te,
und besatzte dräte
die burc mit guoten mannen. 3645
sIt reit er von dannen.
er hatte zuo der selben stunt
über des wilden meres grünt
mit koken vil der spitze brAcht,
als er hatte vor bedächt. 3650
d6 wart daz hAs gespitzet wol,
s6 ich die wArheit sprechen sol.
LiEr meister mit den sinen reit
zuo RIge wider und was gemeit.
ez quam dar nach in kurzen tagen, 3655
als ich iu nu wil sagen,
daz den meister verdr6z
der arbeite, er entslöz
sInen muot den bmodem sin,
er sprach: „ich wil iu tuon schtn, 3660
214^ daz mir min lip nu kranket,
und min kraft mir wanket:
durch daz muoz ich ze lande varn.
ist daz got mich wil bewam,
s6 wil ich iu erwerben 3665
(ez ensl denn daz ich sterben),
100
dai iu ein meister will gesant
nAch iuwerm wfllen in das lant.**
awai ieman da wider sprach,
sin Wille doch dar an geschach. 3670
mit rAte er einen bnioder nam,
der dem lande eben quam,
und liez .den an siner stat.
die bruoder er gemeine bat,
daz sie dem wseren undertAn. 3675
er hatte als ein wtser man
geraten anderhalbez jAr
und w^nic m^r, daz ist wAr.
do er ze diutschen landen quam,
der höhe meister Ternam, 3680
daz er nicht wolde ze Ntflant,
daz amt gab er al zdiant
eime tugenthaflen manne ,
geheizen bruoder Anne.
des amtes was er wol wert. 3685
bruoder, knechte, rischiu pfert
wurden im mite gegeben.
er hatte ein geistllchez leben,
daz ingesigel von Niflant
gab im der meister al zehanf. 3690
d6 reit der meister Anne
mit manigem rischen manne
hin zuo Nlflande d6.
man wart siner kiimfte vr6:
d6 die bruoder baten vemomen, 3695
daz der meister was komen,
nicht lenger wart von in gebiten,
gegen ime sie d6 nten.
die bruoder nicht enliezen
ir menie sie hiezen 3700
den bruodem geselleschefle pflegen.
214^ d6 man sach manigen stolzen degen
rtten gein im Af den strant ,
enpfangen wart er zehant
101
als den ^ren wol gezain. 3705
ir friunt Schaft er gerne nam.
da mite riten sie drAte
unde quAmen spAte
zuo Rtge zuo sant UriAn.
im volgete manic man. 3710
man liez zuo den ziten
niemande riten,
die mit dem meister wAren komen
(als ich vür \¥Ar hAn vernomen),
6 dan sie haten gesezzen, 3715
getrunken unde gezzen.
d6 daz ezzen was ergAn,
sie dankten dem meister sAn
unde riten in ir stat.
daz Yolc im allez 6re hat. 3720
IjNder des der meister was
zuo Rtge komen , als ich 6 las ,
d6 wart den von Samelant
von der Mimele hekant,
daz da Isge ein veste 3725
mit vil swaeren gesten.
sie sprächen: „da welle wir hin varn,
keinen man da vor sparn."*
zehant wart ein rischer helt
von dem Samen Az erweit, 3730
der reit wol die richte
und hatte in stner pflichte
zw^ne gesellen harte stolz,
vil rische quämen si in daz holz,
daz üf die Mimele st6zet. 3735
der ein sprach: „nu verdrözet.""
(er wolde alleine rtten vort.)
d6 er gesprochen hate daz worl,
er ruorte daz pfert mit dem sporn:
einen berc, den er erkom 3740
hatte, risch er den Af reit
102
und sach über die Mimele breit
215* eine burc gebüwet.
er sprach: ^iz berü\¥et
alle die kristen, die hie sint. 3745
sie dunkent mich der sinne Mint,
sie sint sunder witzen,
wsenent sie hie besitzen.
ich vreue mich, daz unser laut,
daz Samelant ist genant, 3750
hAt s6 manigen rischen man ,
der mit urliuge kan
harte wol gebAren.
ditz kra'jen nest wir zwAre
wellen zuo kleinen stocken 3755
in kurzer wlle drucken.
diu Hute die dar üfle sint,
man, w!b unde kint
die welle wir mit 16zen
die kleinen unde gr6zen 3760
unsern goten senden;
daz enkan nieman wenden. ""
da mite reit er al zehant
da er sine gesellen vant;
den sagete er diu maere. 3765
daz was in harte swa»re.
dö sie wider qudmen
zuo Samelant, sie ndmen
die Samen, die sie santen ö
zuo der Mimele. „iz tuet uns w6" 3770
sprachen die boten alle drt:
„uns wonen boese geste bl.
nu sult ir uns vil wol verstdn,
waz die bruoder hAnt getdn:
sie hAnt mit kranken dingen 3775
(dar umbe in misselingen
muoz) eine burc vollenbrächt ,
daz sage wir iu wol bedacht:
die welle wir abe brechen,
103
an ir übe uns rechen/' 3780
die wtsten, die sie hdten,
ze samene sie träten
von den andern sehant.
215^ der edelste under in vant
einen r4t in allen, 3785
der was in wol gevallen.
dA mite träten sie wider ,
zehant die besten säzen nider.
d6 ir sitzen was bereit»
der eine sprach: „14t iu sin leit, 3790
daz die bruoder uns hAn getan.
disen rAt sult ir verstAn;
ich gebiete iu bl der hoechsten kür,
die iu dicke ist geleget yür,
daz ist bt dem Itbe , 3795
daz nieman beltbe
der den schilt getragen mac,
üf einen bescheidenen tac,
er envare gein der Mimele wart
mit uns: nieman wirt gespart"* 3800
Llle Samen alle wurden yr6.
ir antwürte was als6,
daz sie sunder widerwort
mit ylize wolden alle vort.
ir einer vrägen began, 3805
wie manigen schilt sie möchten hin.
die Samen sprächen alle
in vil grözem schalle:
„wir bringen viber daz gevilde
vierzic tüsent Schilde. 3810
s6 machtu prüeven , ob du wilt ,
ob immer der stnen schilt
unrechtes sich muge erwern.
wir weilen ouch mit schiffen hern
die da hAnt gebüwet. 3815
bl wAne ez sie berüwet.'*
104
j^llcht lenger von in wart gespart.
dhi schif, diu gein der Mimele wart
solden , diu wurden schiere bereit.
daz was den sinen nicht leit. 3820
die Samen aber bAten
die besten . die sie hAten ,
daz sie nAch in qusemen ,
wenne sie vernsemen
215^ daz si in der Mimele wören. 3825
da mite begunden kören
die Samen Af daz wilde mer.
ein teil vuor ouch ir her
mit schiffen oben umb dai lant,
daz ist daz vrische hab genant. 3830
dA mite körten sie d6
zer Mimele unde wären vr6.
d6 sie mit schiffen quämen
von dem mer, und vernAmen
die bruoder der Samen muot» 3835
der endilchte sie nicht guot.
sie wären komen zuo der zit
beide durch stürm und durch strit.
43^ d6 sach man Samen als6 vil,
daz sie wären äne zil. 3840
sie hatten da mit schiffen
die Mimele so begriffen,
daz man dar über mochte gäu.
daz enwart nie mör getan.
diu Mimele ist ein wazzer gröz. 3845
d6 man schif ze schiffe sl6z,
d6 wart ez zallen stücken
bestellet sam si ein brücken
halten über die vluot geleit.
daz was den bruodern vil leit. 3850
sie bereiten wol ir wer.
al die wile (|uam daz her
der beiden da von Samelant.
105
5ie träten abe sä zehant
und nämen schilt unde sper: 3855
ze Sturme stuont ir aller ger.
sie drungen unde trAten «lo
der bürge; sumeltch ze vnio
bäte des morgens üf gestAn,
der muoste dA ze pfände \än 3860
den IIb, den er dar hatte brAeht.
alleine er es nicht hatte gedAcht»
daz geschach doch manigem dA.
sIt entrAten sie nicht s6 nA.
d6 sie hatten verlorn 3865
ir Hute , d6 wart in zorn ,
daz ie diu reise wart gedAcht.
in disen dingen wurden brAcht
ir liute, die dA lAgen i6t.
sAn ir wtsten in gebot, 3870
43 '^ daz sie die t6ten branten
und von hinnen santen
mit ir wApen ungespart;
sie solden dort ouch hervart
unde reise riten. 3875
des geloubtens bt den ziten;
der rede volgeten sie mite,
wan ez was der liute site.
üf h6her zehant sie trAten,
ir t6ten , die sie hAten , 3880
die brantens mit ir ziuge
(vür wAr ich nicht enliuge) :
spere, Schilde, brni^e, pfert,
helme, ke^en unde swert
brante man durch ir willen, 3885
dA mit solden sie stillen
den tiuvel in jener werlde dort,
so gröz törheit wart nie gehört
Llle bruoder üf der bürge dö
wurden algemeine vrö, 3890
106
dai in got helfe hate gesant.
die beiden, d6 sie baten gebrant
ir töten, d6 riten sie dan.
des was trüric manic man,
der gewundet von dannen sohlet. 3895
den Samen d6 ir beste riet,
daz sie nicht verbseren,
alle die da wahren
geworfen oder geschozzen
die solde man unverdrozzen 3900
vtieren wider zuo Samelant
in schifTen vaste umb den strant.
diu schif wurden bereit
und die gewunten drtn geleit.
sus vuoren sie von dannen 3905
mit schiffen und mit mannen.
LiEm meister von Nlflant
wurden brieve gesant,
wiez zer Mimele ergangen was.
d6 man die brieve im gelas, 3910
er sprach; „mich sol nicht trAgen,
mtn leben wil ich wAgen
durch dise sache, die ich bAn
verDomen."* er liez boten sän
mit brieven rlten in stn laut, 3915
den kummentiuren tuon bekant,
daz er die Samen wolde hem,
unde wolde in daz bewem,
daz sie den bruodem baten getan
die zer Mimele wdren geUn. 3920
d6 die brieve w4ren gelesen
den kummentiuren: „ez sol wesen''
sprachen sie mit willen;
„wir wellen gestillen
die Samen in vil kurzer stunl." 3925
sie t^ten iren liuten kunt,
daz sie wolden reisen ,
107
witewen unde weisen
machen mit der gotes craft.
d6 daz Yoic die botschaft 3930
hate gehört, ez vreute sich
mit grözer vreude sicherlich
unde wart ?il wol gemeit
und zuo der reise bereit.
44*^ d6 quam ein hovelichez her 3935
der kristen bl daz wilde mer.
der meister und die bruoder stn
und dar zuo manie pilgerin
wären vrö der hervart
hin gein Samelande wart. 3940
der meister und die bruoder sin,
daz lantvolc und die pilgerin
zogeten hoveltcben hin
gein Samelant durch gewin
allez üf des meres strant 3945
daz was den Samen unbekant.
MJÖ daz her zer Mimele quam,
meister Anne zuo im nam
der bruoder von der bürg ein teil,
allez durch des heres heil, 3950
wan in wären bekant
die sttge da zuo Samelant.
daz laut ist umbe vlozzen,
des hänt sie dicke genozzen.
an eime ende daz wilde mer, 3955
da enschadet in kein her;
an den andern siten
mac nieman gein in striten:
da vliuzet ein wilder wäc
tief unde breit; er machet trAc, 3960
die da mit den schiffen vam
des sumers, wie küme sie sich bewarn,
gein der Mimele da göt zuo
ein hals; da quAmen sie vruo
/
108
mit ir here hoveUch. 3965
des vreuten die kristen sich.
45* dA was ein vi! grAzer hagen
von den Samen vor geslagen,
der was gr6z unde dicke,
dA enwAren nicht deine ricke, 3970
dA wAren boume 86 gr6z,
daz sIt vil manigen verdr6z.
sie wAren s6 geyellet,
daz ez was gestellet
sam ez wfere ein bolewerc. 3975
ez was ein ungevfiegez werc,
daz Yon den Samen was gemacht,
vinster was ez s6 diu nacht
und gienc yon des meres strant
wan in daz vrische hab. zehant 3980
trAten zuo die kristen,
si enwolden nicht geyristen,
si enhiuwen den hac enzwei.
dar umbe gAben sie ein ei,
daz tAten sie gar Ane wer. 3985
ordenitchen lac ir her.
d6 sie hatten geslagen
und gehouwen durch den hagen
einen rüm ze mAzen gr6z,
daz her sich zehant entslöz 3990
unde karten in daz laut.
d6 wart den Samen bekant,
daz sie wAren verladen
mit gesten, die in wolden schaden.
Llie kristen sluogen Volkes vi! 3995
unde nAmen Ane zil
roubes vol die hande.
sie tAten ouch ftiit brande
45 '^ den Samen gr6zen schaden.
sie hatten guotes vil geladen 4U00
in dem lande, daz ist wAr;
109
sie triben ze samene gar
den roub, der dA genomen was.
under des ze samene las
der hoechste Same die vriunde stn. 5005
er sprach: „ynv suln llden pIn,
wir engelden daz in kurzer yrist
daz uns nu geschehen ist/*
der Samen quam ein michel schar.
man wart an in wol gewar, 4010
daz si erzürnet wAren.
sie sprachen offenbare:
„wir wellen under riten
den hagen zuo disen ziten,
s6 sol man den kristen 4015
an keinen dingen vristen,
man gebe in voUeclfchez gelt."
„nu ritet vrisch üf daz velt,
daz Yor deme hagen Itt:
da 86 habe wir den strtf* 4020
sprach der beste under in.
zehant karten sie hin
unde machten wider den hagen,
dA daz her was durch geslagen ;
wan sie westen daz wol , 4025
daz sie wolden den zol
von den kristen nemen da
unde niergen anderswA.
Llle Samen wAren bereit
zuo rechen ir herzeleit, 4030
46" daz in was geschehen,
als iu nu ist verjehen.
d6 der meister vernam
daz der Samen her zuo quam,
er und alle die bnioder sin, • 4035
daz lantTolc und die pilgerin
satzten menllch sich ze wer
snelle gein der beiden her.
ä
ft
110
als ich daz buoch hoere sagen,
die Samen wären vor den bagen 4040
komen mit ?il maniger schar,
do ir der meister wart gewar,
lenger wart d6 nicht gebiten ,
durch der Samen her geriten
Yon den bruodem wart zehant 4045
man sach iä houwen manige hant,
iä hörte man swert cUngen,
daz bluot sach man dringen
durch vi! manige brünje guot.
sie guzzen beider wegen bluot. 4050
vil manic kristen hate d6 heil:
ir hieb sich d6 ein teil
aldä selber durch den hagen,
ein teil wart ir doch geslagen.
der meister hieb sich durch dai her 4055
vaste gein dem wilden mer.
doch liez er in der selben n6t
ein teil stner bruoder tot.
swaz roubes vor genomen was
den Samen, als ich iezunt las, 4060
der wart in genzllche wider,
ir wart ouch vil geslagen nider
46^ 6 der strit ein ende nam.
der meister mit noeten quam
durch den hac bi daz mer. 4065
verschroten was im ouch sin her
in der reise zuo Samelant,
als iu nu ist bekant.
die veigen lägen d6 da nider.
meister Anne körte wider 4070
mit stnem her zuo Kürlant
allez bt des meres strant.
d6 er quam zer Mimele,
man lobete got von himele,
daz er üz dem strite quam. 4075
sin her er aber zuo im nam
111
und quam zuo Rige mit der schar,
sus saget uns ditz buoch verwdr.
die lu*isteD, die zuo Samelant
wurden geslagen mit wemder hant, 4080
die bevelhe ich alle gote:
sie Sturben wol nAch stme geböte.
^Uo Sameiten was ein nuiQ
bt der zit, hiez Aleman;
der was ein vil vromer helt 4085
von Sameiten üz erweit,
der traoc in stnem herzen
bitterltehen smerzen
unde dar zuo grözen haz.
ich wil iu sagen durch waz: 4090
daz der kiinic Mindouwe
und manic Littouwe
kristen w4ren worden
und der beiden orden
47^ hatten zuo rücke geleit, 4095
unde wären bereit
zuo dienste genzltche
gote Yon himelrtche.
Aleman d6 dächte
(daz er stt vollenbrächte) , 4100
wie er mit gr6zen vreisen
wolde rische reisen
üf die vromen Küren
die stne nächgebüren*
Aleman gar unverzaget 4105
sprach: ^ob ez behaget
iu Sameiten, s6 wil ich vam,
minen llp nimmer gespam,
üf die Küren, die da sint
kristen, und dar zuo ir kinf 4110
der rät der was wol gehört
von den Sameiten. er sprach vort:
„wanne die Küren sint verhert
112
unde von uns gar venerl,
86 maos Mindowe uns volgen. ^ 4115
swie gar er sl verbolgen.**
^Ehant die Sameiten
beganden sich bereiten
bin luo KArlande wart.
die besten wurden ungespart 4120
die suo Sameiten wAren;
der reise sie nicht yerbAren.
die Sameiten yuoren hin,
suo KArlande stuont ir sin,
mit eime here mAzen gr6i, 4125
daz doch der yerte wol gen6i.
47^ d6 sie mit here quAmen
zuo Kürlant, sie nAmen
▼ol ir hende, daz ist war.
daz was den Küren vi! swAr, 4130
daz sie daz nicht enmochten
erweren unbevochten.
d6 riten die Sameiten dan,
sie Yuorten wtb unde man
und dar zuo roubes m6re. 4140
ditz muote die bruoder s6re
und die vi! stolzen Küren,
die vil wol künden türen
in striten und in reisen.
sie sprachen: „die weisen, 4145
die hie nu sint gemachet,
alleine uns helfe swachet,
die welle wir rechen offenbar
6 enst6 daz ander jAr.**
d6 der Sameiten her d6 quam 4150
zuo lande wider, dö vemam
meister Anne diu mspre,
daz verheret wspTe
Kürlant von den Sameiten.
er gedächte bereiten 4155
113
ein her nach sinem willen,
daz er iä mite gestillen
möchte gar ir höchvart.
er gebot eine hervart
üz allen slnen landen 4160
den Sameiten zuo schänden.
IJlu hervart wart vollen gröz,
des der kristentuom genöz.
48* zuo Rfge diu samenunge was.
meister Anne zuo im las 4165
alle die rischen pilgerin
von Rfge. er sprach: ^nu tuot schtn,
daz ir daz kriuce hAt genomen
durch der kristenheite vromen
und bewtset iuch als6, 4170
daz ir ze jungest werdet vr6.''
Eisten, LIven unde Liten
die endorfle man nicht biten,
die wAren alle bereit
zuo der reise sunder leit. 4175
daz her daz zogete wol geschart
hin zuo Semegallen wart.
d6 daz her quam in daz lant,
der meister tet in bekant,
daz sie solden mite vam 4180
er wolde ir dekeinen spam;
ez waere in liep oder leit,
sie muosten im sin bereit.
die Küren, als ich hörte jehen,
sie liezen sich mit triuwen sehen: 4185
an der selben hervart
quAmen sie menllch unde hart.
sus vuor daz her vroellchen hin
gein Sameiten durch gewin.
d6 daz volc zuo beider sIt 4190
zuo samene quam, ez dachte ztt
Livl. Reimchronik. 8
114
den mdster und die TOgete stn
und dar zuo die pilgerln,
das mit zeichen undersniten
wurde daz volc nAch strttes aiten. 4195
48^ daz geschach al zehant
nu wAren sie komen vor daz laut.
die YOgete scharten haz ir her
und sterkten sie tU wol zer wer.
die baniere wurden d6 4200
bevolhen den, die vollen vr6
zuo deme strite wAren
unde ouch geboren
künden mit s6 getanem spil.
Aä was Volkes rechte vil. 4205
dA sach man maniger hande snite,
durch daz sich nieman under rite.
der baniere was dA gnuoc,
doch was daz lantvolc s6 cluoc ,
daz ez von stner stete nicht 4210
k^ren wolde; in st«ter pflicht
sie namen ouch ir herren war.
dA sach man in vil stolzer schar
daz her sich stellen zuo der ztt,
als ez solde in einen strit 4215
leitsagen wurden d6 gegeben
den houbtliuten. daz quam eben
in allen in der hervart.
die wAren in rechter art
Littouwen unde helde guot; 4220
des wart daz her wol behuot.
der eine der hiez Tusche;
der gienc dA wol zuo brüsche:
er was küene sam ein swin.
der ander der hiez Milgerln. 4225
Gingecke der dritte hiez ,
der an vrumekeite liez
49* sich alle wege vinden.
stne vinde muosten swinden
115
vor im zuo allen ztten 4230
in stürmen und in striten.
Daz her sprengete lehanl
in der Sameiten lant
unde tet vil gr6sen schaden.
dA wurden gar überladen 4235
die Sameiten zuo der zlt;
daz liezen die Küren Ane nit.
banruozen unde predigöre
wAren in dem selben here.
da sach man den Ersten brant, 4240
den brante eins predigtees hant
und eins banruozen dar nAch.
zuo brennen was in allen gAch^
die in der reise wAren komen,
als ich ?ür wAr hAn vernomen. 4245
daz her daz was wol bewart,
an allen enden wol geschart
und zuo strite wol bereit
al die wlle ein rote reit
hin unde her durch bejac, 4250
diu ander rote des selben pflac,
diu dritte rote nicht vergaz,
sie herten baz unde baz.
d6 ez an den Abent gienc
zehant die legerstat bevienc 4255
daz gr6ze her der kristenheit.
die wlle manic degen reit
nAch bejage in die nacht.
d6 wart roubes vil gebrächt,
49^ man, wlb unde kinder 4260
und allerhande rinder.
swaz man triben und tragen
nicht enmochte, daz wart geslagen.
UEs heres warte diu was guot
unde dar zuo wol behuot. 4265
i
116
doch worden in der warte
die warUiute harte
von den heiden an gerant
daz gülden sie mit mannes hanl.
die der warte pflAgen 4270
enliezen sich nicht tragen,
si enmachlen vollencltchen iä
den heiden ire köpfe blA.
des morgens d6 der tac Af brach
die warUiute man komen sach. 4275
d6 zogete daz her vort
and herte beide her unde dort,
daz triben si in dem lande
mit roube und mit brande
niun tage: allömbe 4280
die richte und die krfimbe
wart da vil wol gehert,
wönic wart ez in gewert,
daz her hatte ?ol die hant
und verterbte gar daz lant. 4285
d6 sprach meister Anne:
^nu prfievet alle, wanne
daz herhom gebUsen wirt
s6 bezale wir den wirt,
und riten hin zuo lande. 4290
wir haben vol die hande.
50" waz wir haben hie gehert
des ist mAzen vil gewert.'*
daz hörn zehant geblasen wart.
d6 bereite sich üf die vart 4295
daz her algeliche
und was yreuden rtche,
daz ez im wol was ergän.
da mite karten sie sAn
mit allem ir roube zuo lande. 4300
d6 karten sunder schände
die Küren wider in ir lant:
sie hatten roubes vol die hant.
117
d6 daz gröze her dö quam
zuo Semegallen, d6 nam 4305
der meister die Semegallen
unde dankte in allen.
da mite reit der meister dan
(ime volgte manic man)
unde quam zuo RIge wider. 4310
al ir trüren lac dar nider.
In disen ztten was gewesen
zuo R6me, als ich iu wil lesen,
der höhe meister Poppe guot
an den pAbest, wan sin muot 4315
stuont von der meisterschefte gar
(des man stt wart wol gewar)
und hatte daz behalden
mit bete manicvalden,
daz er mit rAte muoste nemen 4320
einen bruoder, des sich nicht Schemen
sin orden mochte an keiner stat.
sinen capellAn er bat
50^ schrlben brieve zehant
den kummentluren in diu lant , 4325
die man ouch meister heizet.
sin muot der was gereizet
und sin herze enbinnen
mit grözer gotes minnen.
die brieve wurden gesant 4330
den lantkommentiuren zehant.
mJÖ die brieve wAren gelesen,
sie wolden alle gehörsam wesen
und quAmen in kurzen stunden
dA sie den meister runden 4335
meister Poppen von OstemA.
er enpfienc sie lieplichen sA.
von Niflande was ouch komen
ein geistlich man vil wol vemomen,
118
brnoder Atme was er genant.
er was meister zuo NIRanl.
d6 sie SU Bameoe qatmen
unde wo] verarmen
ire« h6heD meisten muot,
ei enddchte sie nicht guot
unde sprftchen tU dar wider.
er bewisele in doch sider ,
dai er nrloob hatte erkrigen.
tflbant die bnioder alle swigen
unde moosten volgen mite.
dd kum sie nftch des ordens sile
van Ntflant bnioder Annen
luo meister vor tÜ mannen,
die dA stuonden auo der kOr.
Aü trat bnioder Poppe Tflr
und liei üf die meisterscbaft.
die enpfienc gar tugentbatl
meister Anne von NlflanL
dd gab man im an die haut
dac seichen , das der meister treil :
dai was ein vlngerlln vil feit.
zehant was bnioder Poppe lAs
der meisterscbefle , i(f man kös
meister Annen an sine atat.
lehent getriuwellchen bat
meisicr Anne unde sprach:
„ir bnioder, weit tr mir gemach
lüon, als ich geti-iuwen,
und Ifesen mich von riuwen,
66 pr(tevet, das ir sehanl
sendet hin zuo Ntflant
einen brnoder, der meister sl."
die bnioder die im wiren bl .
die wurden des se tUe ,
daz man salzte drAte
den kummenliur von KQnigesberc ;
vor dem vunden kein gdierc
119
die beiden in dem lande,
er weste allerhande
der beiden site unde Üt. 4380
dem höben meister wol der rM
. bebagte unde sprach zno in:
„üf den selben staont min shi/*
zebant der meister schrlben hiez
brieve guot nnde liez 4385
vueren die gein Prinzen wart,
daz ingesigel üf die vart
51 ** wart oucb gesant mit vMe.
die brieve quämen dräte
zuo Prinzen bin, dA man vant 4390
bruoder Burkarden, der genant
was von Hornhüsen.
er künde g6n ze Prüzen
wol, mit der heidenschefte
torste er sich bebeften. 4395
d6 bruoder Burkarden wurden kunt
diu maere, er sprach zuo der stnnt:
„swaz an den brieven ist gelesen
dar zuo wil ich gehorsam wesen.
swaz miner meisterschaft .behaget 4400
daz wil ich tuon gar unverzaget.**
zebant nam er von Ntflant
daz ingesigel ze stner hant.
daz hatte meister Anne
vil wol glich einem manne 4405
mör danne dri jär getragen,
als ich vür wftr hörte sagen.
IjEr guote meister Bnrkart
vuor gein Ntflande wart
von Hornhüsen was er genant, 4410
tugent und öre was im bekant.
dö er mit grözer arbeit
also lange gereit,
daz er quam üf des meres strant,
/
120
er I6rte sA zehant 4415
gein der Döne rechte,
bruoder unde Inechte
wAren von RIge gein im liomen;
oueh wAren, als ich hAn vemomen,
52* bürgere unde pilgerin 4420
dA mite, da wart offen schln,
das sie des meisters wAren yr6.
sie enpfiengen in als6,
als ez sinn 6ren gezam vil wol.
sie sprächen: „meister, man sol 4425
iu schenken Af diser heide:
wIn unde mete beide
habe wir nu gein iu brAcht/'
der meister antwurte in bedacht
unde sprach: „gol müeze iu geben 443U
16n und daz öwige leben!
daz ir mich wol enpfangen hAl,
zuo verdienen es mir stAL''
sie trunken unde wAren vr6.
dar nAch körten sie dö 4435
zuo RIge in die guote stat.
daz volc algemeine bat,
daz got in müeste Sterken
an allen guoten werken.
VOn Hornhüsen meister Burkart 4440
wol nAch tugentlicher art
sine vriunde orte,
daz in sin tugent lörte.
er was den vriunden vridellch ,
den vtenden ein kempfe rieb, 4445
stnen nAchgebüren gliche,
arme unde riebe
gunden ime heiles vil.
stn lob stuont Ane zil:
ze Priuzen und ze N! flaut 4450
was sin lob vil wol bekant.
121
52** er sante zuo Littouwen
dem küDige Mindouwen
stne gifl, diu was guoi.
des yreute sich des küniges muot. 4455
Jlflindowe des meisters niclH vergaz
er envergulde ime daz
mit einer guoten gifte;
ouch gruoste er in mit schrifte.
diu vriuntschaft von in beiden 4460
was gr6z. daz was den beiden
nicbt vil wol zuo mAzen,
docb wolden siz nicbt Uzen.
Jlilnes nachtes spAte
wart der meister ze rAte, 4465
daz er zuo Kürlande
wolt bt des meres strande
und wolde bescbouwen
die burc, diu den Littouwen,
die Sameiten stn genant, 447U
tet vil w6. er biez zebant
des morgens zuo bereiten,
er spracb: „uns sol beleiten
hin zuo der Mimele
der gröze got von bimele/* 4475
alsus vuor er üf die vart
vaste gein der Mimele wart,
er reit als ein degen guot
bt des wilden meres vluot
als6 lange, unz daz er quam 4480
zuo der Mimele. d6 vemam
der meister, daz die beiden stolz
gelegert hatten in ein holz,
53^ der bürge harte vaste bl.
er spracb : „wie ez dar umbe sl , 4485
sie wellen morne vruo hern:
mit gotes helfe welle wirz wern.''
122
dA wiren braoder über al,
vierzic was ir aOer sal ;
er hatte ouch wol Tömf hundert 4490
Küren Ai gesondert.
m3Ö der morgen ane brach,
der Sameiten her man sach
stoli üf deme velde wesen.
der meister sprach: ^wir stn genesen 4495
diele als6 gr6zer nöf
mit slnen liuten er sich b6t
wol mit triuwen üf daz yelt.
da gab man gelt wider gelt;
die beiden mit den Iristen 450U
striten wol mit listen,
der beiden der was alsü ril,
daz sie hatten lein zU.
vömf hundert was der kristen her ,
sie bedorften wol der wer. 4505
der beiden wart d6 vO geslagen:
wem daz sl leit, der mac iz clagen.
der meister der wart s^re wnnt
von den beiden zuo der stnnt.
dA lAgen zwelf bruoder tut, 4510
die Küren Uten gröze nüt,
ir kummentiur zwAre,
bruoder Bemhart von HAren,
gewundet wart vil s6re
und ouch bruoder m6re. 4515
53^ zehant muoste der bruoder her
mit vil menllcher wer
houwen wider zer MImele.
nu bevelhe ich gote von bimele
die bruoder, die dd sint geslagen, 4520
ich enwil sie nimmer geclagen:
sie habent ditz vil kranke leben
umb daz himelrlche gegeben,
diu vreude diu muoz 6wic stin,
123
nimmer m6r mac sie vergän, 4525
ir vreude muoz äk wesen gröz ,
sie sint der mertersere genöz;
dai ist sunder zii?l?el so:
mit gote suln sie wesen vr6!
iJÖ der meister genas 4530
der wunden, als ich iezunt las,
d6 reit er hin zuo RIge wart,
er wolde eine hervart
üf die Sameiten
mit slner macht bereiten, 4535
unde wolde in widergelt
geben, daz sie üf daz ?elt
hatten im zer Mimele bracht
des hatte er endellch gedacht..
der meister liez d6 sän 4540
sine bruoder daz verstau,
sie sprächen alle gliche:
»tuot s6 gensedecltche
und enbietet in diu lant:
helfe Wirt iu gesant.^ 4545
des guoten tröstes wart er vrö.
ez stuont dar nach unlange 46,
54^ boten wurden üz gesant
zuo RIge von Sameiten lant.
die würben an den meister «6 : 4550
die von Sameiten waeren vr6,
daz man in gebe einen vride
und ouch von in nieman lide
von keinen dingen ungemaeh.
der meister zuo den boten sprach: 4555
„enthaldet iuch eine wfle ,
ich wil in sneller ile
die bruoder besenden
und mit irm rAte enden
iwer gewerb, daz ir hie tuof" 4560
der rät die boten düchte guot.
124
•
man liez der geste pflegen wol,
als man ze rechte boten sol.
der meister boten rtten Hez,
die kummentiure er komen hiez. 4565
8wen der meister luot aldar
die quAmen wülecUchen gar
hin zuo Rtge in kurzen tagen.
waz sol ich lange rede sagen?
ouch quam der erzebischof 4570
zuo Rtge üf der bruoder hof
durch des kristentuomes heil,
und burgspre ein michel teil
wurden in den tii genomen.
d6 sie ze samene wären komen, 4575
sie bAten unsem herren got,
daz er durch stnen grözen t6t
die Sameiten bekörte
und sie den wec 16rte,
den Mindowe hate bestAn, 4580
der was da vor ein kristen man
bt kurzen tagen worden;
er hate der beiden orden
nAch gotes lobe ein teil yerzigen:
nu \äze wir die rede ligen. 4585
des selben hatten sie gedächt,
daz die Sameiten wurden brächt
mit rate zuo der kristenheit.
ez was im dennoch umbereit.
doch wart zuo den stunden 4590
durch bezzerunge runden,
man solde in einen vride geben
unde guotUchez leben
mit in halden zwei jär:
s6 wurde man an in gewar, 4595
wie zuo den kristen wsre ir muot.
der rät sie alle düchte guot.
(16 sie hatten daz volant,
nach den boten wart gesant.
125
die Sache liez man sie versUn, 46Ü0
wie man den vride wolde h^n.
des wurden sie von herzen ?r6.
sie machten einen vride d6,
der 8Q|de st6n zwei jär
mit den Sameiten, daz ist wAr. 4605
der vride wart bestsetigt wol,
als man von rechte vride sol.
die da mit dem bischof wären komen,
als ir hie vor hAt vernomen,
die karten mit im von dan. 4610
da was vil manic man,
55^ der des vrides was vil vrö.
in ir stat sie giengen d6.
den beiden den stuont ouch ir muol ,
als noch vremden liuten tuot, 4615
wider hin zuo lande;
sie täten ir bände
dem meister unde wären vr6.
des landes site stöt also:
wer dem andern tuot die hant, 4620
waer er über daz dritte lant,
der haßte getriuwellchen vride
bt dem halse und bt der wide.
d6 ditz allez was ergän,
sie schieden von der RIge sän 4625
und karten gein Sameiten wider.
d6 sie ze lande quämen sider,
d6 selten sie ur künigen 86,
daz sie der meister haete vrö
gemachet wol mit staetikeit; 4630
daz was den künigen nicht leit.
IJlu zwei jÄr, als ich iu wil sagen,
endorfte nie kein mensche clagen,
daz im von den heiden icht
geschaehe an keiner geschieht 4635
dan allez lieb und allez guot.
I
126
der vride der staont wol behuot,
man gienc diu zwei jAr unde reit
xao Sameiten äne leit.
ouch dorile man die Sameiten 4640
niergen geleiten
in der gotes ritter lant,
wan ez was also gewant,
daz sie äne sorgen
den Abent und den morgen 4645
mochten wandern offenbar
in koufunge diu zwei jAr.
d6 diu ztt d6 was vergAn,
die Sameiten huoben an
daz urliuge wider als 6, ' 4650
sie tAten manigem vil w^
stt, als ich iu sagen sol.
höchverte wAren sie vil vol,
sie hatten rischer manne vil.
alsus sie griffen zuo dem spil: 4655
die kfinige von Sameiten
die liezen in bereiten
ein getrenke, daz was gr6z.
dar zuo quam maniger ir gen6i.
sie trunken unde wAren vr6. 4660
ir eldeste sprach also
zuo den künigen über al:
„ich vreuwe mich zuo diser zai,
j6 sehe ich rischer beide vil,
durch die ich sunderltchen wii 4665
vreuwen mich, die wlle ich leben.
ir Sameiten ir sult streben
umbe öre unde bejac
üf die kristen nacht unde tac.
ir hat lange gnuoc gelegen, 4670
urliuges sullet ir mör pflegen
unde sult mit mannes haut
den kristen wuesten ir lant."
der rede die kunige wurden vr6
127
unde sie gelobeten dö 4675
56" in dem getrenke, sie wolden varn,
ir gote solden sie bewarn.
mJÖ diu Wirtschaft was ergAn,
sie bereiten sich sAn
Az mit drtn tüsent mannen. 4680
sas körten sie von dannen
zuo den Küren in ir lant.
ir bluotekirl der warf zehant
stn 16z nach ir alden site:
zehant er bluotete allez mite 4685
ein queky als er wol wiste.
er sprach in sneller vriste:
^ir Sameiten sit gemeit,
ir sehet lieb unde leit
üf diser selben hervart. 4690
doch sult ir wesen so bewart,
daz ir behaltet die oberhant.
ir muezet nu ze Kürlant
strtten mit den kristen;
dar ombe sult ir nicht Tristen, 4695
ir sult geloben daz dritte teil
den goten, s6 geschieht iu heil,
werden iu die gote guot,
s6 werdet ir vil wol behuot
die gote die sint wol wert, 4700
daz man brüi^'en unde pfert
und ouch rische man dA mite
brenne nAch unser site.**
die Sameiten sprachen d6:
„des rÄtes st wir alle vrA. 4705
ist daz wir zuo diser zlt
mit den kristen den strlt
5ß^ behalden und die walstat
und die bruoder machen mat,
sA welle wir vil werde 5710
bru^jen unde pferde
128
unsern goten brinnen. 4^
nu rtte wir ?on hinnen
und versuochen unser heil.
die Küren, die da sint so geil, 4715
die welle wir unverborgen
bringen xuo den sorgen,
ir wtb unde ir kinder,
ir pferde und ir rinder,
ir megede und ir knechte 4720
die komen uns gar rechte,
wir wellen teilen ir gewin,
den sie haben under in
disiu jAr behalten
den jungen und den alten, 4725
die in diser reise vam.
der bruoder sol man nicht sparn
und der diutschen allen,
SYfä wir sie bevallen.
nu rtte wir, wan ez ist ztt.*' 4730
sehant daz her ze beider stt
brach üf unde zogete vorU
die wile hatten gehört
die bruoder zuo Kürlant
(gotes ritter sint sie genant), 473d
daz die Sameiten wolden komen
wönic durch ir aller vromen.
sie santen boten drAte
mit einem snellen väie
57^ zer Mimele unde täten kunt 4740
bruodem und diutschen zuo der stunt,
daz sie rische quaemen
und Küren zuo in naemen.
tJÖ der böte zer Mimele quam,
die botschaft, als ez wol gezam 4745
seit er den bruodern oflfenbar.
des was vrö der jungen schar,
die da zer Mimele wären.
129
die diufschen nicht verbdren»
sie enwolden reisen mite. 4750
die Küren oueh niieh ir site
wären der reise Tr6 ;
sie bereiten sich d6
Af die vart mit ?ltse.
man sach da hehne gllzen, 4755
ir brünjen wären Silber var ;
sie hatten eine stolze schar.
da mite riten si üf die ?ari.
der wec wart von in nicht gespart,
sie hatten guoten willen, 4760
daz sie wolden stillen
die beiden, die da quAmen.
under des vemAmen
die bruoder von Goldingen dö
maere , der sie wurden vr6 : 4765
daz von der Mimele queme
in helfe unde naeme
den wec geln Goldingen,
„nu mac uns gelingen!''
sprächen die bruoder junge; 4770
„unser herze und unser zunge
57 ** sol gote gerne sagen danc.
unser sorge wirdet kranc ;
wir wellen setzen uns ze wer
wider der Sameiten her." 4775
die von der Mimele quämen dö
zuo Goldingen rechte vrA.
bruoder Bemhart von Hären
als ein degen zwäre
rische huob sich üf die vart 5780
mit stnen bruodem ungespart
von Goldingen und der Mimele.
sie bäten got von himele^
daz er geleite in wolde geben
und daz öwicltche leben. 4785
die Küren vuoren vaste mite.
LWL Rtimehronik. fi
r.
130
wer nicht enhatte dai er rite *
der lief se vuoze allez niich.
Dich den Sameiten was in gich.
mJÖ die Sameiten baten gehert 4790
der Küren lant und oueh versert
allez daz sie runden,
dö quAmen sie zuo den stunden
in eine gegen6te guot
yO stolz was ir aller muot, 4795
daz sie roubes baten genuoc.
bruoder Bernbart der was clnoc
und zöget den beiden allez nAch
mit stnem bere; im was gieb
«f die beiden an der ztt. 4800
er spracb: „bruoder , bie Ut
der beiden ber n&ben bt.
wer nu mit uns komen st
der denke an got, wan ez ist ztt:
hie hebet sich ein starker stHt. 4805
wir wellen bie unser leben
▼fir die gevangenen geben,
die diser Sameiten baut
denket rüeren in ir lant
ir bruoder und ir diutschen al, ^ 4810
iuwer iegltcber sal
got von himele ruofen an
unde striten als ein man.**
daz selbe sprach er al zebant
den Küren zuo: „nu sit gemant 4815
und strttet alse degene!
ir wizzet die gelegene
allenthalben rechte wol.
ein wönic m6r ich biten sol,
daz ir mit triuwen striten 4820
nu zuo disen zlten
wider die beiden, die gerant
sint mit macht in iuwer lant
131
und iuch gar beroubet hdnt.
ist daz ir sie riten Idnt 4825
hinnen ungenozzen,
si ensint so nicht yerdrozzen,
sie enkomen aber wider
unde legen dar nider
iuwer lant und iuwer guot. 4830
nu wert iuch helde woi gemuot!
wir wellen sunder widerwort
strtten üf des veldes ort ,
daz iä Schoten ist genant«
bindet die helme üf sehant 4835
58*^ und bereitet iuch ze wer:
vor uns liget hie daz her."
Llle bruoder und die diutsclien al
und die Küren an ir zal
bereiten sich ze strite mite 4840
vaste nAch des landes site.
dö sie bereitet wären,
bruoder Bemhart von Hären
nam die banier in die hant.
zehant wurden an gerant 4845
die heiden von den kristen:
man wolde nicht m6r vristen.
dö satzte sich der heiden her
vil vaste an die vdderwer.
da huob sich an beider stt 4850
ein vil ungevueger strlt
da sach man Küren vliehen
und von dem strite ziehen
alenzeln alsü lange,
daz in gr6zem twange 4855
die bruoder beliben stän.
die diutschen wolden xmch nicht Mn,
sie entraeten in die nüt
bl die bruoder in den tut.
die getriuwen Küreo 4860
i
132
wolden ouch da düren
UDde dulden ongemach.
diu sper mau iä vliegen sach.
bruoder Bernhart und die bruoder 8tn,
die Küren und die pilgertn 4865
die hiuWen unde rächten:
59* vii manigen man sie brächten
der heidenschafl in ungeroach.
daz r6te bluot man dringen sach
durch die brönjen in den sant 4870
iö wurden mit werender hant
dri bruoder unde drtzic geslagen
und diutsche ein teil, daz ich clagen,
Af der selben walstat.
die kristen wurden sfrttes mat. 4875
die Sameiten teilten iö
pferde, unde wären vollen vr6
und Seiten iren goten danc,
daz an dem strite in gelanc.
DAr nach sie karten dräte 4880
mit einem gemeinen rate
mit dem rouhe in ir lant.
sie sprächen alle sä zehant
umbe ein ander hervart:
wider üf die kristenheit 4885
zuo reisenne was in nicht leH.
sie hatten wol genozzen,
daz machte sie unverdfozzen.
sie reiten aber zuo ein her,
sie wolden Kürlant noch mör 4890
yerti^en, dan sie hatten vor.
ir herze stuont vil h6ch enbor,
daz sie der reinen kristenheit
s6 dicke täten herzeleit,
doch 6 ir her bereitet wart, 4895
die bruoder hatten nicht gespart
sie besatzten wol die wege
mit wartliuten in steter pflege.
133
59^ der eine vernam diu maere,
wiez in dem lande wsere, 4900
und war sie körten Iren sin.
zehant er quam geriten hin,
dekeine ruowe er nie genam,
biz er zuo Goldingen quam.
die wArheit seit er sunder wAn. 4905
da was vil manic betrüebet man
am den unverclageten schaden,
6ä mit sie wAren noch veriaden,
der in 86 niulich was geschehen ,
und daz sie harten veijehen , 4910
die heiden qusmen dar mit her
und daz sie heten gein der wer
sumeltchen ungetriuwen man.
ez wart in dicke scbfn get^n
s6 man die bruoder da nider sluoc, 4915
daz er sin houbt von Pannen truoc.
die getriwen bestuonden in der n6t
und bliben bt den bruodem t6t.
ouch habet ir dicke wol vemomen,
daz von dem strite sint abe komen 4920
manc vnimer helt zuo rechter ndt,
die veigen muosen ligen t6t:
daz ouch zuo Kürlant geschach.
d6 man die zagen vliehen sach
die küenen wurden überladen ; 4925
des muostens in dem bluote baden.
sumeltchem was iz s6 gewant,
daz er quam abe mit werender hant
örltch ze hüs und da bl bl6z.
dar umbe was ir macht nicht gr6z. 4930
60 '^ daz was in leit und ungemach.
zehant der kummentiüre sprach:
„bruoder, nu habet iuch wol!
ez geschieht, daz geschehen sol.
unser sorgen wirt guot rAt, 4935
an gotes gebot iz allez stAt.^
/
134
Vll schiere ein böte wart gesant
zuo Rige. do er den meiBter ?ant,
d6 warb er stne botsciiaft sAn.
d6 der meister hate yerstAn, 4940
das man KArlant wolde bern,
er sprach: „wir suln uns aber wem.*'
iö wurden boten üz gesant
nAch Uven, Leten, and gein EisdanL
den bruodem und des hdses man 4945
wart ez allez kunt getAn;
sie wolden wiiledtchen Yam
mit manigen wünnecltchen schäm,
der bischove liute wAm ouch gereit
und snelle, dö in wart geseit: 4950
ieder yoget stn schar . Az las.
zuo Rtge diu samenunge was.
do enwart lenger nicht gespart,
der meister huob sich Af die ?art
mit den, die er dA mochte haben. 4955
dö sach man rennen unde draben,
dekein ruowe nieman ennam
biz man bl Goldingen quam.
dA leiten sie sich üf daz gras.
swaz brnoder üf der bürge was 4960
die wurden algemeine vr6.
man enpfienc die werden geste dö.
60^ der kummentiur hate nicht gespart,
die sttge wAren wol bewart
swA sie giengen in daz lanf. 4965
vil schiere ein böte quam gerant,
der sprach als6: „die beiden komen,
daz hAn ich vür wAr yemomen.
üie wellen zer Mimele in daz lant.'*
A6 vuoren gegen in «ehant 4970
die mit dem meister wAren komen.
ouch wurden Küren mite genomen ,
dA wAren Semegallen mite,
135
die Westen wol der lande site.
d6 wart geordent wol ir her 497«
gein der heidenschaft se wer.
dem diu warte bevolhen was
stn besten liate er suo sich las
und den die wege ouch wAren kant.
sie riten manigen bcesen gmnl 4980
durch; sie Uten ungemach.
ir her daz sogete alle» nAch.
doch Yunden si ein vil schcraei ?ett.
dd sluoc man üf ?il manic geielt
bt einer wünnecllchen bach. 4985
sie hatten dft die nacht gemach,
des morgens yruo wart in bekant,
ir wartliute quam ein teil gerant
und brachten solchiu msere wider:
man herte üf unde nider 4990
in dem lande mit gröser macht;
die Littowen heten heres bricht,
daz die kristen keine wer
hseten gein der beiden her.
61^ iö der meister dai vemam, 4995
sine bruoder und wer mit im qoam
die nam er alle in den rit
„ir beeret wol wies uns hie stAt^
sprach der meister tugende ?ol,
„ir habet aUe das yemomen wol, 5000
wiez umb die kristenbeit stAt,
diu gr6zen schaden genomen hä\,
nu pruevet waz daz beste st!
die beiden sint uns niben bt:
welle wir nu die besten, 5005
so ensol sich sümen nu kein man,
ir sult mir sagen iuwem sin.^
dö sprach ein helt, was under in:
„meister, ir habet hie manigen man,
wellen sie in der n6t bt iu stAn."* 5010
136
Dinnen des 66 das geschach
die lesten wartUute man sach.
stolze beide üz erlesen,
die bt dem bere wAren gewesen.
den kristen wart dö kunt getdn, 5015
wie die beiden einen plAn
mit ir ber yerdecketen gar.
oucb was man worden gewar
maniger bröiq'en wünnecltcb;
ir belme vfäm von golde rieb , 5020
ez lücbte alsam ein Spiegelglas:
swaz gesmtdes an in was,
daz scbein allez silber var.
sie wurden maniger rote gewar,
die berten unde branten. 5025
swaz sie der liute beranten
61^ die wurden gevangen und geslagen.
sus b6rte man die wartUute sagen,
dö der meister daz vernam,
mit der bruoder rate er quam 5030
gein einer burc, diu biez Warebdacb.
sin ber reit seböne vor unde nAcb :
man sacb sie ordenllcben vam.
er wolde den kristentuom bewam.
an beiden stten wol bewart 5035
daz her was oucb ze wer gesebart.
die von der bürge wurden d6
des heres und der bruoder vr6.
ir muot was getroestet gar,
d6 sie des meisters wurden gewar. 5040
Bt daz büs Af ein velt
die kristen sluogen schöne ir gezelt
M ein wtinneclicbez gras,
swaz bruoder üf dem büse was,
der quam ein teil mit ir schar. 5045
der meister wart ze rate aldar:
137
er wolde des morgens sirtten ,
man solde nicht lenger blten,
swA ihan die beiden möchte an können,
ez gienge an schaden oder an vromen. 5050
d6 der rat ergangen was,
ein teil man rischer liute üs las
und machte zw6 rote, die wären guot. »
von der einen wart behuot
daz her biz üf den andern tac. 5055
stn oberstju huote an gote lac,
der alliu dinc berichten sol.
er behuote die kristen oucb da wol.
62^ diu ander schar wart dar gesant,
wiez umb die beiden wipre gewant. 5060
die riten hin vil drdte.
ez was des Abendes spAte:
vil schiere wurden sie gewar
der Littowen eine gevöege schar;
sie wären gewesen üf der bach, 5065
dd man der kristen spor besach.
sie hatten die vil wol besehen,
dar an in leide was geschehen:
von herzen was in angemach.
ir einer zuo dem andern sprach: 5070
„sie wellen rechen iren schaden
und hänt den meister üz geladen. *"
d6 sprach ein ander, der reit iä bt;
„ich waene zuo Nlflant nieman st
ze büse bliben, des hAn ich wän, 5075
als ich mich an dem pfade verstau:
wir suln uns nicht sümen nuo.^
„diu nacht diu göt uns vaste zuo,"
sprach ein Littowe, der was cluoc ;
„ich waene, vdr haben gehert genuoe. 5080
waz wir haben hie gesehen
daz sol man al dem here verjehen.*"
sie manten ein w6nic baz ir pfert
die richte gein ir here wert.
138
das sie nicht wurden an gerani, 5085
ich sage iu, wie dai was gewant,
von den kristen suo der stunt.
sie hinderte ein vii tiefer gruni.
da weren sie wol Ober komen,
iedoch hatez in diu nachl genomen. 5090
ze jungest quAmen si üf ir spor.
die Littowen draheten faste vor,
s6 schiere si quAmen in dai her.
was sol ich sprechen dA von m^r?
diu msere tAten si in bekant; 5095
vii schiere boten wurden gesant
von ir kunige über al das her
und tAten das in stiller wer.
sie quAmen se sanine an einen rAt,
jene Littowen man sagen bat, 5100
was sie hsten dA vemomen.
die von der slA wAren komen
die sprAchen alle vii wol bedAcht:
,,ein her ist von der Düne brAcht,
das hAt ein vii breites pfot, 5105
es tuot uns Littowen allen niat
betet ir ir wege als wir gesehen ,
ir hülfet uns der wArheit jehen.
unser gote mügen uns helfen wol,
den man vii wol getrüwen sol: 5110
sie kunnen dar suo vii wol vromen,
das wir gesunt von hinnen komen."*
tJÖ sie ir rede gehörten,
vii schiere mit kursen Worten
berichten sie is under in, 5115
das si gein Littowen vüeren hin.
mit jagene in vii w6 geschach
die nacht, sie hatten ungemach
^ dan sie quAmen durch den hagen.
nicht lange dar nAch begundes tagen. 5120
was an den beiden was geschehen
139
daz baten die kristen wol gesehen.
63"* sie hielden iä bl Af einer bacb
also daz man ir nicbt ensach.
sie sähen daz her hin wec zogen» 5125
ir herze wAnte sin betrogen,
sie sprächen: „ schiere kernen gerant
die Littowen, da sie haben gebrant,
sie wellen daz lant betriegen. •
welle wir nu nicht liegen, 5130
so möeze wir nüch in in den hagen ,
daz wir diu m«re wider sagen,
wA die Littowen kören hin,
und ob zuo lande stö ir sin:
daz suUe wir aUez wol besehen, 5135
s6 mfige wir der w Arbeit jehen.*"
WAz sol iu niör dd von gesaget ?^
sie wAren beide unverzaget
nicht lenger wart von in gespart,
n^ch den Littowen üf die vart 5140
huoben sich die diutachen dö.
in was diu warte bevolhen s^,
si ensolden nimmer wider komen
ö dan sie hsten wol vemomen
waz sie dem meister solden sagen. 5145
dö sie quamen durch den hagen.
sie sähen wol die wArbeit,
daz daz her gein Littowen reit,
nekein schar geleite sich nider,
ö dan sie quAmen ze hüse wider. 5150
nicht lenger sümeten sie dö,
der bnioder wartliute wAren vrö.
ir oberste under in Az las,
wer allerbest geriten was,
63^ den liez er gein der bürge jagen.' 5155
er solde dem meister also sagen,
die Litlowen wspren hin wec,
sie suochten bräcken noch den stec
140
und vluhen rechte als die zagen,
man künde si nimmer abe jagen, 5160
sie beten den wec sA verre vor,
daz s«he man wol an ir spor,
sie nsemen keine legirstat.
den boten er sus sagen bat
iJEr böte sümete sich nicht mör: 5165
gerichte gein der bruoder her
huob er sieb üf die vart;
der wec wart dö nicht gespart,
dö er den meister an gesach»
nAch gruoze er im der botschaft jach, 5170
wiez umb die beiden waere gestalt.
er sprach: „sie sint durch den walt.
ich wil iu die wärbeit sagen,
die Litlowen kan kein her ab jagen/'
dö der meister hate gehört 5175
des boten rede biz üf daz ort,
mit snellem rdte er des nicht Uez,
ndch den bruodern sAn er hiez
knechte llen durch daz her.
sie quAmen schiere mit ir wer. 518Ü
dö die bruoder wären komen,
waz der meister hate vernomen
von dem boten an der stunt
daz tet er al den bruodern kunt.
er sprach: „nu gebet uns iuwern rät, 5185
Sit uns got her gesendet bat.''
64 '^ dö sie hAten vernomen,
daz die Littouwen wären komen
so verre öz dem lande,
ez endüchte si keine schände, 8190
daz man sie riten lieze.
sie sprächen, daz man hieze
daz her sich al bereiten sän,
man solde läzen sie verstau,
von weme diu botschaft wsere komen. 5195
141
„wanne sie die haben vernomen .
s6 sul wir suochen iren rät.
vür war, ez ist kein missetät*
Ijö diu rede ergangen was,
üf ein wünnecltchez gras 5200
hiez man die wlsten alle komen.
die diutschen wurden mite genomen.
d6 liez der meister sie verstAn,
wiez umb die beiden w«re ergdn.
er sprach: „die Littowen sint hin wec, 5205
si ensuochten brücken noch den stec
und vluhen s^re durch den hagen;
man künde sie nimmer abe jagen. ^
daz hörte wir die wartliute jehen,
die haben die wArheit wol gesehen. 5210
swaz iuwer wille st dar an,
daz Mzet snelle uns verstün.''
sie dankten dem meister dö,
sie sprächen: „herre, wir stn Tr6,
daz iuch got hdt her gesant. 5215
haben uns die Littowen daz lant
gerdmet vor, s6 lAzet sie vam,
wir wellenz in her ndch spam,
64^ wan ez uns baz gevailen mac.
got gebe den beiden stnen slac! '* 5220
die bruoder gäben dö den rät,
man solde üf der selben stat
wider gein der Düne vam.
Kürlant solden bewam
die man dar inne lieze, 5225
und wen der meister hieze
der solde dA bllben. ditz geschach.
daz her algemeine üf brach.
der meister und die bruoder stn,
daz was ouch ein teil pilgertn ' 5230
unde wer mit dar komen was,
stn her besunder er üz las.
142
die körten gein der Rtge suo.
dar quAmen s\ eines morgens vruo.
sie wurden wol enpfangen. 5235
sus was diu reise ergangen.
sie lAgen dl s6 manigen tac,
dai ir möede wol gelac
und ouch gerastet wAm ir pfert.
dö riten sie gein lande wert 5240
J^Icht lange dar nAch is geschach,
daz man die Semegallen sach
gAn an einen bcesen rAt,
den sie yolvuorten mit der tAt
als6, daz sie ?erk6rten sich, 5245
doch ein teil hovelich.
den vogeten liezens alle ir habe,
ez was ein vromer helt, hiez Schabe,
der riet den Semegallen,
daz sie den vogeten allen 5250
65* ennaemen keiner hande guot;
man solde sie lAzen wol behuot
rtten üz dem lande wider,
sus solden sie den vride nider
mit den kristen legen s6. 5255
des rAtes wurden si alle yt6,
den in Schabe hafe getAn.
nAch den werten sante man sAn,
swA man sie in dem lande ?ant.
Til schiere quAmen d6 gerant 5260
die vogete von Semegallen,
man kundelez in allen:
sie solden üz dem lande vam.
ouch hiez man sie daz wol bewam,
daz sie icht qusemen in daz laut. 5265
sie Yuoren gein Rtge zehant
und seilen wiez in was ergAn.
der meister nam die bruoder sAn ,
die zuo Rtge harten zuo.
143
er sprach: „bruoder, rälet nuo, 5270
ob wir die kummentiure Idii
und die vogete ditz versUn,
daz sie zuo uns komen her."*
die bruoder sprachen: Ganser ger
ist s6 zuo disen zUen: 5275
tac unde nacht \äi Hten
gein Segewalt und gein Eistlant,
ze AschrAten sendet ouch zehant/*
die boten riten ungespait
nAch den vogeten üf die vart 5280
und nAch den kummentiuren algemein,
sie quAmen des schiere über ein,
65^ do diu botschafl in wart bekant:
sie vuoren gein der Rtge zehant
d6 sie der meister an gesach, 5285
nAch gruoze er liepltch zuo in sprach:
nWir sullen gAn an einen rAt:
Semegallen sich verk^ret hAt."*
JLlEr meister d6 die bruoder nam
al zesamne, als ez im gezam^ 5290
swaz ir gegenwörtic was.
diu wort er sunder brief in las
von den Semegallen,
wie sie den vogeten allen
haeten urloub gegeben 5295
und wolden sunder vride leben,
er bat sie geben rAt dar zuo.
sie sprAchen: ^meister, büwet nuo
ein hüs zuo in in ir lant:
sie komen schiere in iuwer hant.** 5300
der meister quam de^ über ein
mit den bniodem algemein,
er wolde büwen in daz lant
des nsehsten winters al zehant.
nicht lange nAch dem rAte 5305
ieder man vil drAte
144
snelle hin se hüse reit,
dar nAch AfiS winters wart gereit
aUei das man solde hAn.
der meister hate oueh nicht gelAn, 5310
swas bischove in dem lande was,
ir keinen er bestte las,
er wolde ir aller helfe nemen.
der bete endorfle er sich nicht Schemen,
66* sie tAten willecUchen gar. 5315
alle ir vogete quAmen dar .
suo Rlge, d6 manz in geb6t.
sie wAren yt6 und lobeten got,
daz sie gein Semegallen
durch got solden wallen. 5320
die von Revele quAmen d6
des königes man und wAren vr6,
das sie solden reise vam.
von Jerwen dorfte man nicht spam
niemant suo der selben n6t: 5325
sie quAmen, dö maus in geb6t,
von Sakel und von der PAle
die quAmen al semAle.
swas dA reise mochte vam,
LIven, Letten, mit ir schäm 5330
vuoren gein der Rtge suo.
dar quam daz her mAsen vruo
von den landen, daz ist wAr.
man enpfienc sie liepltchen gar
nAch ir aller werdekeit. 5335
der meister selbe suo in reit
und schuof den gesten guot gemach,
in grözer liebe daz geschach.
LIEs andern morgens der meister nam
ein teil bruoder unde quam 5340
zuo den, die dA wAren komen
durch der kristenheite vromen
unde durch ir s61e heil.
145
er nam der besten üz ein teil
und sprach in güetltchen zuo: 5345
^ir herren, gedenket nuo,
66^ daz wir den vtnden tuon ein leit.
hie ist aUez daz bereit,
daz man zer sptse haben sol
zuo einer barg; daz hdn ich wol 5350
voUencltch zuo samne briftcht.
geschieht iz, als ich htn gedAcht,
so welle wir büwen in daz lant,
daz Semegallen ist genant.
da gere ich iuwer helfe zuo, 5355
daz ir wellet rAten nuo,
wie diu spise mit uns kome.''
d6 sprach ein ntter, der was vroroe:
„meister, hie sint vil sliten
beide der Ltven und der Liten 5360
und ouch dar zuo der Eisten:
den mmnesten und den meisten
gebe man tu geltch ir teil,
stt dar an s6 gr6z heil
liget, als ir gesaget häV 5365
dem meister was vil lieb der rAt.
zehant diu spise geteilet wart,
dd mite huob sich üf die vart
daz her gein Semegallen.
vreude was mit in allen , 5370
die mit dem meister wären komen,
der Küren banier wart vemomen
die mit ir here in stolzer var
zuo der reise kömen dar.
des vreute sich des meisters muot 5375
und ouch die risclien ritter guot.
MJO sie quAmen üf daz velt
zuo Terweten, manic gezelt
67^ wart dd vroeltch üf geslagen.
die Semegallen wAren nicht zagen,
Livl. Reimchronik. tO
146
sie werten graben und tor
die wtle diu kristenheit iä vor
lac tU vromen beiden gltcb.
doch wurden ebenhoßhe rieb
gebüwet unde zuo getriben. 5385
ein krankez berze mueste erbiben,
biet ez mit ougen an gesehen,
s6 ich der wArheit sol yeijehen.
man treib sie vaste üf den graben:
zehant ein stürm wart erhaben, 5390
der was michel unde gröz.
tU manigen s^re des yerdröz.
der Sturm der werte einen tac,
sperwechsels vil man ää pflac.
dA sch6z man Semegallen gnuoe, 5395
daz man sie t6t von dannen truoc.
dö sie gestörmet hAten
gemeine sie abe trAten,
die von der bürge trAten nAeh,
nAch den kristen was in gAch. 5400
sie sebuzzen vitzern unde sper,
die kristen bin, die beiden her.
dA mite karten sie sider
üf ir burc risch hin wider.
der bruoder her zehant üf brach, 5405
do ez den liechten morgen sach,
und Yuor vorder in daz lant
dA büwete man al zehant
ein hüs, daz hiezen sie Dob^n.
Terweten liezen sie st^n. 5410
67** ÜEr meisler was des hüses vrö;
er besatzte iz als6,
als ez ime wol gezam.
die sptse man d6 alle nam,
diu mit der reise was gebrAcht, 5415
als meister Burkart hate gedAcht,
und brAchte si in die vesten.
147
stt las er üz die besten
und die rischesten bruoder stn.
er sprach: ^ir sult hie gerne stn 5420
durch got und durch des ordens vroroen.**
zehant knechte wurden genomen,
die dar zuo quAmen rechte
(ez wAren rische knechte),
und bevalch in allen daz, 5425
daz sie zer wer nicht wahren laz.
armbruste unde pflle
wart in kurzer wtle
üf die burc gebracht also ,
daz sie des alle wurden yr6. 5430
dd wurden graben ouch gegraben
unde rinneboume erhaben,
dd mite der meister vuor von dan.
er hatte manigen rischen man.
die Küren mit urloube d6 5435
ze lande vuoren alle vr6.
der meister mit dto stnen reit
zuo Rtge wider; er was gemeit.
der meister die von Revele nam
züchteclich, als im gezam, 5440
zuo Rtge an der widervart.
nichtes nicht wart dd gespart,
68* er pflac ir liepltch unde wol,
als man werder geste sol.
die ritter von Revele d6 5445
ze lande riten harte vr6.
Ule Littouwen al zehant,
die Sameiten sint genant,
qudmen vor Dobönen stolz,
als von eim armbruste ein holz. 5450
sie qudmen mit einer rischen schar,
ir briinjen wdren silber var,
sie vuoren söre mit gewalt,
sie baten manigen degen halt
10»
148
luo schadene den von DoMn. 5455
sie muosten da ze stürme g^n.
die bruoder wAren nicht ze lai,
sie schankten baz unde baz
ir gesten, die iä wären liomen.
die beiden hatten keinen vromen 5460
des schenkens, des man in d6 pflac.
?il manic man da nider lac,
der vor daz hüs quam gerant,
Af höher si trAten al zehant.
geschenket wart in so genuoc, 5465
das man sie tot von dannen tnioc.
got von himel bewarte d6
die bruoder üf der burc als6
unde ir knechte aber al,
das da in ir aller zal 5470
nie dekeiner tot gelac
noch keiner hande smerzen pflac.
zehant die beiden körten hin
ze lande, dein was ir gewin.
68^ ir töten vuorten sie von dan. 5475
sie hatten manigen cranken man,
der da so gewundet was,
daz er der wunden nicht genas:
der sanc vil jasnierllchen sanc.
vor Dobön in also gelanc. 5480
Uö man begunde büwen
' Dobön, des sult ir getrüwen,
dö was der winter harte kalt,
sit dö die bluomen manicvalt
üz der erden drangen 5485
und diu vogeltn sungen
(daz was nftch Ostern), zehant
der meister bot in stniu laut,
daz sie der bürge naemen war
mit triuwen und mit vlize gar. 5490
die bruoder wAren des vil vrö ,
149
liepllchen sprächen sie d6:
,,wir wellen gerne durch got
und durch iuwer gebot
unsem Itp hie wftgen* 5495
da vor welle wir nicht trAgen.*'
die bruoder wurden dA gelAn.
ir aller oberste reit sAn
vaste gein der Düne wart
mit stme here üf die vart 5500
unde quam zuo Rtge wider,
stn her ze lande körte sider.
den Littowen ir gemüete
bran in zomes gluete,
daz als6 vermezzen 5505
die bruoder wAren gesezzen
69* bl in, Ane vore wort.
sie sprAchen: „hAt uns der mort
mit disen gesten überladen,
die uns allen enden schaden! 5510
wir wellen in manigen stücken
in die vederen pflücken. ""
ZiEhant ein her bereitet wart
der Littowen üf die vart
zuo Karschowen drAte. 5515
dA büweten sie mit rAte
eine starke burc dA vor.
sie suochten dicke vür daz tor,
wie die bruoder möchten ,
ob sie zer wer icht töchten. 5520
daz wart in widergolden
a1s6 gar unholden:
daz tAten wol mit rechte
die bruoder und ir knechte.
sperwechsels vil man dA vant. 5525
man sach dA manige rische hant
von ir beider stten.
sie wuochzeten und schrlten
150
uDde schuzzen vaste ir sper.
es was vil wol ir aller ger , 5530
das ir ein dem andern tste n6t
unde brseehte im den tot.
daz triben si endeltche
yruo onde spAte gltctie
zwischen disen borgen zwein. 5535
al die wtle wart in ein
der meister, daz er wolde vam,
stne bruoder bewarn,
69^ die zuo Karschowen wAren bliben.
brieve wurden dö geschriben 5540
vaste hin zuo Eistlant.
ir helfe quam im al zehant.
IjNder disen dingen,
daz nicht misselingen
dorfte der reinen kristenheit, 5545
von Homhüsen meister Burkart reit
hin gein Priuzen drAte.
vruo unde späte
hatte er arbeit dne zil.
der arbeit düchte in nicht vil. 5550
d6 er quam in daz lant,
von bruodern wart er zehant
lieplich und wol enpfangen.
der marschalc quam gegangen
zuo dem meister von Nlflant. 5555
der tet im sine sache bekant,
war umbe er was komen dar.
er bat die bruoder, daz ist w4r,
daz sie wolden eine vart
varen gein Karschowen wart, 5560
der bete wdren sie vil vr6.
sie spr&chen algemeine als6:
„sunder wanc wir sin bereit
durch iuch lieb unde leit
dulden ze allen ziten 5565
151
in reisen und in slrllen."
al die wtle quam geriteo
mit kriuzen ndch des ordens siten
drtzec bruoder in einer rote
von diutschen landen; sie wolden gote 5570
70' endeltchen dienstes pflegen, ^
wan sie hatten sich erwegen
vriunde, mdge und eigenschafl.
si enwdren dannoch nie wonhaft
in keinen conventen gewesen. 5575
von dem marschalc wart gelesen
von Priuzen bruoder üf die vart.
sus vuoren sie ungespart
vaste gein der Mimele zuo.
ez was wol ze mdzen vruo. 5580
under des von Niflande
bi des meres strande
quam ein wünnecitchez her
vil wol bereitet zuo der wer.
IJle Littouwen sähen wol, 5585
daz sie ungevüegen zol
ga'ben vor der vesten
mit den liuten besten,
wenn sie ze stürme solden gAn.
slt liezen sie den stürm besten 5590
und bereiten sich ze strlte
zuo der selben ztte
und vuoren hin gein Kürlant.
der meister gegen in zehant
quam mit zwein schoenen hem, 5595
er wolde in ir gewalt wern.
sin her was michel unde grdz,
des ez doch w^nic gen6z.
d6 daz her zuo beider slt
sich bereite, daz ein strlt 5600
sie beide muoste scheiden,
die kristen und die beiden.
152
70 '^ die Küren baten vor gedAcht
ein dinc, das wart vollenbrAcht
ZOO den selben ztten: &605
»i enwolden nicht da strtten.
ez was ein geraten rAt,
den sie volyuorten mit der \äL
sie hatenz also üf gegeben :
ist, daz die bnioder daz leben 5610
Verliesen und die walstat
und ouch ir helfe wirdet mat,
s6 welle wir sunder herren wesen;
der diutschen sol ouch nicht genesen
die mit uns stn zuo Kürlant. 5615
dA mite wichen sie zehant.
dö daz die Eisten sähen,
sie begunden gäben
vaste mit in von dannen.
die bnioder mit ir mannen 5620
bestuonden unde wAnten d6,
daz ir her waere a1s6,
als si ez hatten dar gebrächt.
zuo vliehene was in ungedächl.
d6 sie d6 helfe wänten hän. 5625
d6 hatte ir helfe sie verlän.
sie wurden umbe ringet gar
von der heidenschefte schar.
dö sie zer were griffen,
dö was in entslifTen 5630
endelichen gar ir wer.
die Küren alle mit ir her
hatten d6 die vlucht gegeben;
ouch wolden sumeliche ir leben
71" vriden vor den Eisten. 5635
die künden vliehen leisten,
als sie dicke hänt getan.
da wurden in der not gelän
die bruoder und die Semen guot ;
81 enhatten alle keinen muoK 5640
V
153
daz ieman solde vliehen dan.
da was harte manic man,
der dö nicht enweste daz,
daz die Küren durch einen haz
hatten gewichen in der n6t. 5645
daz gab vil manigem man den t6t,
der durch der kristenheite vromen
was ze strite dar bekomen.
des wart umbe slozzen
manic helt unverdrozzen , 5650
daz er die bitter marter leit
zuo Dorben üf dem velde breit,
6 dan er quam zuo der wer. ^
die beiden vaste mit ir her
hiwen die kristen al dar nider; 5655
vil deine was diu wer wider,
die da tet diu kristenheit.
der meister dd die marter leit
mit anderhalb hundert bruodem sin.
da was ouch manic pilgertn, 5660
der dd leit die selbe n6t
durch got unde den starken tot.
mJÖ der strtt ergangen was,
swaz der kristen genas
an bruodern und an knechten, 5665
die nicht mör mochten vechten,
71^ an Semen und an pilgerfn,
die muosten durch des tödes pin
wichen, wie sie mochten.
da nam gar unbevochten 5670
diu heidenschaft vil grözen roub.
dannoch stuont vil schcenez loub
in dem walde her unde dar:
des nam diu kristenheit guot war.
die sich wolden d6 genem 5675
und vor dem töde sich bewern
die nämen in den walt den wich.
154
yil maniger lernte d6 den slich,
d6 in was misselungen.
aus was daz her betwungen. 5680
meister Burkart, daz ist wAr,
hatte vierdehalbez jdr
in Niflande meister gewesen,
als ich Yür vfär hAn gelesen,
und mftzen vil möre. 5685
man clagele in vil söre:
er was ein degen üz erkom,
von Homhüsen was er geborn.
IJÖ der strtt ergangen was,
als ich iu hie vor las, - 56H0
die liute , die dannen qudmen ,
den wec sie wider nAmen
durch gr6z ungevilde,
als6 sie wseren vdlde,
ie der man ze lande wart. 5695
der wec wart d6 nicht gespart,
sie vfären alle vreuden bl6z,
ir gemüete in zorne vl6z.
72* d6 die Semen qudmen
zuo lande, sie vemAmen, 5700
daz sie manigen vromen helt
hatten verlorn gar üz erweit.
die clageten sie vil manige tage
mit vil bitterlicher clage.
ouch was der Natangen muot 5705
und der Priuzen mdzen guot
und der Ermen also wol;
sie baten gegeben alle zol
zuo Dorben in dem strite.
si verndmen in der ztte, 5710
daz der marschalc ouch was biiben ,
der dicke bäte getriben
urliuge mit der heidenschaft
mit siner wfsen bruoder craft,
155
zehant wurden disiu lant, 5715
diu iu hie vor sint genant ,
wagehaft al gemeine
gr6z unde deine
und Temoierten sich gar
von den kristen offenbar. 5720
sehet, daz werte manigen tac,
daz man nttlichen pflac
urliuges von in allen,
ez was in so geyallen.
slt sante got der riebe 5725
stnen tröst genaedeclfche
den bruodem in Prinzen lant,
daz sie mit menltcher hant
und mit ganzem rAte
yruo unde spdte 5730
72^ die Semen und diu andern lant,
die sich bäten gewant
von der kristenheit durch haz ,
betwungen baz unde baz
und brächten sie ze iristen 5735
mit urliuge und mit listen.
In disen dingen baten gesant
die Küren in Littowen lant,
daz si in helfe brsechten
und dar an gedaechten, 5740
daz sie wol beztte
hatten von dem strite
gewichen Aä zuo Dorben,
d6 ditz wart geworben,
die Littowen al zehant 5745
qudmen hin zuo Rürlant
mit ir helfe wol bereit,
die Küren wurden des gemeit
und ir gemüete steic vil h6.
in ir lande dA lac d6 5750
ein burc, was Sinteltn genant.
156
dar wurden al zehant gesant
die Littowen, daz sie mit schaden
die bnioder solden überladen ,
wan ez was der Küren muot, 5755
daz sie die gotes ritter guot
üz dem lande wolden haben,
des hatten sie vil wol entsaben
unde satzten huote gröz.
der huote niemanne verdröz. 5760
zehant die Küren undertAn
wurden den beiden sunder wAn.
73* zehant d6 reit ein boeser Kür
(stn gemüete daz was sür,
stn herze was der gallen vol, 576d
als ich iu nu sagen sol)
mit verrstnisse hin.
zuo Goldingen stuont stn sin.
Utilie was er genant,
untriuwe was im wol bekant. 5770
d6 er zuo Goldingen quam ,
den kummentiur er zuo im nam,
er vl^hete söre unde bat,
der bete er im nicht abe trat,
er sprach: „herre, du sott geben 5775
mir helfe, wan ich hdn ein leben,
als ein rechter kristen hä\ ;
ich enköre mich an die iäX .
die die Küren hdnt getdn.
dine helfe wU ich hdn , 5780
wan ich wil bt den kristen wesen .
mit in sterben und genesen:
mit kinden und mit wtben
wil ich mit dir beliben.''
der kummentür nicht enliez. 5785
achte bruoder er hiez
sich bereiten drdte
mit einem snellen rdte.
da mite riten sie zehant
157
i!kf ein hüs, daz ist genant 5790
Warrach, durch der kristen vron^en.
zehant wurden sie genomen
harte jeemerltchen,
man wolde in nicht entwichen
73'' an keiner hande sachen. 5795
ein viur. man hiez machen :
dar inne wurden al zehant
der hruoder ein teil von in gebrant.
zehouwen wart ir ouch ein teil.
. got der gebe ir s^le heil! 5800
sie Uten marter, diu was gröz:
dar umbe sint sie genöz
der merteraere in himelrtch.
doch beleib vil wunderlich
ein bruoder ungetoetet; 5805
er wart doch vil genoetet
von den Küren manigen tac.
vil wol er in daz wider wac,
dö er üz ir banden quam:
vil manic Kür stn ende nam 5810
von stnenthalben , daz ist wftr.
ditz tet er allez offenbar,
dise rede wil ich \än
und wil ein ander besten.
MjlvL burc, diu dft gebüwet was, 5815
zuo Karschowen, als ich vor las,
dA wAren bruoder üffe bliben,
die daz urliuge triben
mit vltze harte manige tage.
den wart geoffenbdret mit sage 5820
harte heimeliche,
daz sich diu laut geltche
hatten alle umbe getAn,
die in zuo helfe solden stAn.
des wurden sie vil gar unvrü. 5825
doch stuont ir aller muot alsü.
158
74* daz sie nicht wolden lAzen
die burc, üf der sie sAzen,
die wtle sie mochten haben br6t.
stt twanc sie hungers not, 5830
dö nicht sptse und helfe quam,
daz ie der man den wich nam
alenzelen, wA sie wisten
die bruoder und die kristen.
sus quAmen si zuo der Mimele. 5835
si behuotte got von himele
mit siner grözen majestAt.
stn helfe sunder zwivel stAt
allen den gerechten bl,
von welcher bände znnge er st. 5840
LlEr kummentiure nicht enliez,
die bruoder er gemeine hiez
bringen wider in ir laut.
iä mite nam man al zehant
unde brächte si alle wider. 5845
die von Dob^nen sider
liezen ire burc ouch stftn
unde huoben sich sdn
wider zuo der kristenheit.
daz was den SemegalJen nicht leit 5850
VOn Hornhüsen meister Burkart,
der zu Dorben geslagen wart,
der hatte an stner stat gelAn
einen bruoder, den ich sAn
iu allen wil benennen, 5855
waz ob ir stn bekennen!
der was Juries genant
unde riet zu Ntflant
74** mit der bruoder rAte
vruo unde späte, 5860
daz er den Hüten wol geviel :
züchte er genzttchen wiel.
159
VT was zuo Segewalden
den jungen und den alden
kummentiure vür gewesen, 5865
daz mac ich wsrllchen lesen.
DRuoder Juries der nam
stne bruoder, als ez gezam,
unde bat sie geben rät,
den er volbraechte mit der \äi 5870
also, daz diu kristenheit
vergaßze gar ir herzeleit,
daz zuo Dorben was geUn.
den rät sie gäben ime sAn ,
daz er eine hervart 5875
besende rasch und angespart,
bruoder Juries nicht enliez,
sine boten er hiez
rlten in slner bruoder lant.
die boten riten al zehant 5880
und täten diu msre kunt
den kummentiuren zuo der stunt.
die kummentiure nicht enliezen,
ir lantvolc sie hiezen
und ouch die diutschen dft mite 5885
reisen nach des landes site.
zehant diu reise wart bereit,
in waere lieb oder leit
Af die yart gein den Küren,
den boesen und den süren. 5890
75* diu samenunge luo RIge was.
bruoder Jaries üz den bruodem las,
wan er was an des meisters stat,
einen bruoder, den er bat
mit der bruoder rftte, 5895
daz er wolde drftte
vort rtten mit dem her
gein Kürlande bt dem mer
unde hsete sine gewalt
160
Ober junc und über alt, 5900
die Kuo der reise wären komen.
do er die rede hate vemomen,
der bete er gewerte d6
den meister unde was des vrö,
daz er die Küren solde hem. 5905
er sprach: „wir wellen bewern
den Küren iren ubennuot;
wir wellen in gote stn behoof
dft mite k^rte er bt dem mer
vaste hin mit stme her. 5910
bruoder Juries von der Rtge reit
zuo Segewalde: im was leit,
daz er nicht solde reisen mite.
Al die wlle in guoter site
quam daz her in Kürlant. 5915
daz wart zuo Goldingen bekant
den bniodem, die iä wären,
sie sprächen offenbaren:
„uns wil got ergetzen
leides, vfit wein uns setzen 5920
wider die boesen Küren
unser nächgebüren.^
sie nämen, die sie mochten hän,
75^ knechte, Küren und riten sän
gein dem here, daz da quam. 5925
der meister in dem here nam
und enpfienc die bruoder wol
von Goldingen, er sprach: „ich sol
hoeren, waz ir rätes gebet.
mir ist lieb, daz ir noch lebet.'' 5930
nach rate k6rte er zehant
vür ein hüs, daz was genant
Sinteles , daz lac in bi.
iä wären üfTe sorgen vrl
Littowen, die verdienten soit; 5935
den Küren wären sie vii holt.
161
dö der kristen her d6 quam
vor die bure, die ruowe ez nain
die nacht biz an den morgen yruo.
dö träten sie der bürge zuo 5940
mit eime stürme, der was gröz,
des diu kristenheit genöz.
le Sturme was in allen gftch,
die graben vulten sie dar nach
mit holze und enpranten daz. 5945
vil maniger üf der bürge saz,
der von Littouwen was komen,
als ir hie vor habt vemomen,
der gerne gegeben haete solt
und dar zuo silber unde golt, 5950
daz er möchte stn entriten
von den bruodem unbestriten.
dö der grabe was enprant,
daz viur steic al zehant
76^ in die burc mit flammen gröz. 5955
daz viur al umbe und umbe flöz.
dannoch stuonden gar zer wer
die Littowen gein der bruoder her
al mitten in der glüete.
vil grimme was ir gemüete, 5960
wan sie liten gröze not
und sähen den gewissen tot,
den sie nicht mochten umbe gäni
daz leben muosten sie dft Mn,
in der glüete man sie sluoc. 5965
daz her ouch üz dem viure trooc
roubes vil, daz ist wAr.
waz Kören was über eüf jAr ,
die wurden alle tot geslagen
und wider in daz viur getragen. 5970
swaz der jungen Küren quam
öz dem viure, man die nam
gevangen und dar zuo diu wtp,
diu dA weiden iren 11p
Livl- Heimchronik. \\
162
generen vor dem brande, 5975
die muosien ire bände
den bruodern bieten umb das leben.
das wart vil manigem d6 gegeben.
tjO man die burc hate verbrant,
das her das körte zehant 5980
sno Asseboten vür das hüs.
sie wären stille sam ein müs
die üffe der bürge wAren.
ir schallen sie verbAren,
wan sie hatten wol gehört, 5985
wie ez was ergangen dort
76 ** zuo Sintels den Littouwen.
si enmochten Aä nicht drouwen,
sie gäben sich in der bruoder hant
man nam ir kinder vür ein pfant 5990
von den besten alten.
slt liezen sie ir schallen,
daz sie hatten vor getAn.
die bruoder von Goldingen sAn
gein ir bürge körten wider. 5995
daz gröze her daz zogete sider
zuo R!ge harte wol gesunt.
dö lobete al der kristen munt
got und die liebe muoter stn,
daz ir helfe was worden schtn 6000
al der armen kristenheit.
IN wurden andriu maere geseit,
daz diu Littowen her unde dar
horten mit vil maniger schar
da zuo Nlflande 6005
mit roube und mit brande,
zehant sich machte üf die vart
der bruoder her gar ungespart
unde nam die splse mite
rechte nach des landes site. 6010
163
wer da wol gerilen was
die besten er vil snelle üz las
unde rante üf die wege,
die die beiden zuo ir pflege
solden wider ze lande vam; 6015
die wege wolden sie bewam*
der bnioder ber dft zogete nAch,
üf die beiden was in gAch.
77* zebant die wartliute guot
die warte batten wol bebuot 6020
unde quAmen gerant:
den bruodem täten sie bekant,
sie sprftcben: „wol üf drAte
mit einem snellen rftte!
daz her der beiden ist uns bt: 6025
wiez dar umbe gestellet st,
nieman vromer sol yerzagen:
viir war wir iu diu msere sagen."
Llle bruoder niebt enliezen,
ir volc sie allez biezen 6030
sich bereiten, ez wser ztt,
sie wolden bringen in den strlt
die von Littowen wären komen.
der bruoder her wart d6 genomen
und geordenieret wol, 6035
als man gein dem strite sol.
dö der bruoder ber d6 was
bereitet, als ich itzunt las,
die besten drungen bi den vanen,
nieman dorfle den andern manen: 6040
sie wären alle gemanet wol,
als ich itzunt sagen sol.
LlEr bruoder her die heidenschaft
bestuont mit menlicher craft
und brächten in strites genuoc.
die beiden wären ouch sü cluoc,
II •
164
das sie das wider gülden gar.
der beiden nam sich As ein schar
td einem ende, iä sie striten
mit Til menllchen siten. 6050
77 '^ der sluogen sie ein teil dar nider,
das lantvolc vl6ch yaste sider
in vil kurzer wlle dan.
dö vl6ch man über man.
die beiden wAren nicbt s6 las, 6055
sie entarten sieb ie baz
in some gein der kristen sebar:
die durebbiuwen sie gar,
sie maebien efaien rüm yil gr6s»
des die kristen alle verdr6s. 6060
iö das ber durebbodwen was
von den beiden, als ich las,
der bruoder und der pilgerin,
do enmochte es anders nicbt gesln,
si enmtiesten von der walstat 6065
wtcben, wan sie wAren mat
Ton den beiden worden al.
ää nam diu kristenbeit den val.
die pilgerine gar unvrö
gein der RIge wichen d6, 6070
wan sie treib dar zuo diu n6t;
sie sähen Yor ir ougen t6t
yil manigen jungen rischen man.
sus karten die pilgerine von dan.
d6 die bruoder wurden gewar, 6075
daz 86 wönic was ir schar
unde ir zehene lägen tot,
d6 twanc sie diu gröze n6t,
daz sie muosten wichen da nach.
von der walstat was in gäch. 6080
daz spil daz was vergozzen gar,
des nAmen sie vil guote war
78" und wichen zuo Lenewarten bin.
betriebet was ir aller sin,
165
daz ir helfe was 86 kranc: 6085
sie muosten wichen sunder danc.
die heiden nftmen roiibes yil,
mör, dan ich iu sagen wil»
unde gAben schoenen teil ^
iren goten, daz sie in heil ' 6090
unde helfe hatten brächt.
zehant körten wol bedacht
die heiden hin ze lande.
sie hatten yol ir bände
roubes alle dft genomen, 6095
als ich Yon wArheit hftn yernomen.
die kristen wurden alle d6
von dem strite gar unvr6.
die rede lAze wir na wesen,
der y eigen mac keiner genesen. 6100
Jliln alt Sprichwort hin ich vemomen,
daz manigem ze tiure ist kernen:
wenn ez dem manne missegAt,
daz nöte ein schade eine stAt,
er enbringe zwöne oder drl. 6105
der rede nu geswigen st.
Llle öselsere wären yr6,
daz die bruoder hatten s6
bl der Düne den strtt yerlorn,
daz was in liep und nicht zom. 6110
sie wurden des ze rAte
mit einander drAte,
daz sie yrlltch würden leben
und wider die gotes ritter streben.
78^ in was dö yon herzen leit, 6115
daz diu reine kristenheit
in ir lande bäte behalt:
sich tet umbe junc und alt,
swaz der öselsere was.
der kristen bl in nicht genas
166
in ir lande über al.
des quam vil maniger stt in val,
als 10 selben ist bekant.
die wtle was zuo Ntflant
ein bruoder an des meisters stat, 6125
der rechtekeite nie abe entrai.
der vemam diu miere,
das al die Oselaere
hseten den touf geleget hin:
daz dachte in gröz ungewin. ^ 6130
sine boten al zehant
wurden wol mit filze gesant
an des königes dienestman:
helfe er bat mit triuwen hAn
von den rittem» daz ist war. 6135
die boten würben offenbar
zuo Revele die botschaft.
d6 wart gelobt mit mannes crafl,
daz die ritter wolden komen
durch der gotes ritter vromen 6140
und oueh durch die kristenheit.
zehant ein tac in wart geleit
üf des kalden winters tage,
vür wAr ich iu daz allen sage.
die boten karten d6 wider 6145
zuo RIge. der meister sider
79* sande in al der bruoder lant
und tet in ofTenbAr bekant,
daz er zuo ösele wolde hern:
nieman möchte daz bewem 6150
denne got alleine.
sIt half diu tugende reine
und ir kint J6sus Krist,
daz dar nach in kurzer vrist
wart ein winter also kalt, 6155
des manic üselsr enkalt.
des winters macht diu was s6 gr6z.
daz sie die wilden söwe besl6z
167
an allerhaode stücke ,
sam ez wsere ein brücke 6160
zwischen ösele und Eistlant.
dö wurden al zehant besant
von Revele manic hell guoi.
zuo reisene stuont ir aller muot.
der bruoder man ouch quAmen, 6165
dö sie diu mapre vernAmen,
alle willecltchen gar,
rlche und arme, manigiu schar.
die bischove nicht enliezen,
mit triuwen sie hiezen 6170
ir liute reisen yaste mite.
daz was dö ir aUer site.
§jO daz her ze samne quam,
einen grözen wec ez nam
gein der Oselsre laut. 6175
daz wart in harte snel bekant
ir laut Itt zwo mtle in dem mer,
dar quAmen die bruoder mit ir her.
79^ zehant sach man den brant vil gros,
sin rouch als ein sturmweter döz 6180
über al der öselaere laut./
ir }ämev mörte sich zehant.
man sach ouch manige rische schar
heren her unde ouch dar,
da von die öselaere 6185
wurden vreuden laere.
swaz ir immer wart berant,
daz leben liezen si vür ein pfant.
da tet man in vil grözen schaden,
roubes wart dö vil geladen: 6190
Letten, Ltven, Eisten
nftmen wol den meisten
roub, der ie genomen wart. ^
daz tAten sie gar ungespart:
sie ndmen al ir sliten vol,
168
als ich die wArheit sagen s(A.
iä mite körten sie xehant
?Qr einen hagen, der ist genant
Carmele, mit mannes craft.
der meister hatte iz 86 geschaft, 6200
daz man des suontages vruo
trste deme hagen zuo.
d6 der suontac d6 quam,
ie der man stn wApen nam:
Aä mite träten si an den hagen. 6205
sie wurden risch dar ahe geslagen.
ergrimmet wdren söre
alle die Ösel6re.
die kristen triben aber wider
in den hagen mit siegen sider 6210
80* die öselserc zuo der stunt.
iA wart sumellcher wunt,
daz er M die erden saz
und strlles immer vergaz.
Dltz triben sie verre Af den tac. 6220
der öselsre ein teil dft lac
tot vor deme hagen nider.
doch satzten sich zer were wider
die in dem hagen wären ,
sie künden wol gebären 6225
menliche zuo der not.
zehant der meister gebot,
daz man die guoten schützen
solde da benützen.
die schützen rische nämen 6230
Ir armbruste unde quämen
vür den hagen mit grimme,
dd hörte man jämerstimme
schrien die öselaere über al.
die kristen machten einen schal 6235
unde träten an den hagen,
der umb die öselser was geslagen.
169
den gewunnen sie mit gewalt
und sluogen beide junc und alt:
daz in dem hagen was gewesen, 6240
der sach man mftzen vil genesen.
§jö der öselsere hagen
was von dem brandern üz geslagen,
dö sach man roubes als6 vil,
daz der roub was Ane zil, 6245
den diu kristenheit dft nam.
daz her genzlichen quam
80^ bi den hagen, der dft was
gewunnen, als ich itzunt las.
d'k lägen die bruoder mit ir macht 6250
gewaldecltchen zwo nacht,
die kristen truogen unde triben
swaz in dem hagen was beliben
mit guotem vllze in daz her.
die öselaer hatten keine wer. 6255
do ez quam an den dritten tac,
der bruoder, der des heres pflac,
der was in eime rate.
d6 quam ein böte drftte
von den Oselaeren dar, 6260
er sprach: „wir sin alle gar
von disem her verdrücket,
unser macht ist uns entzücket,
wir hAn gesehen, daz er gesiget
der der bruoder her nu pfliget, 6265
swA er sich hin k^ret
wir sin also gesöret,
daz wir daz immer mügen clagen:
Volkes ist uns vil geslagen.
nu wlset mich wA der meister sl.*" 6270
sie sprächen alle: „er ist hie bt,*"
und wlsten in dar mit der haut,
dö dem meister wart bekant,
daz ein öselsere quam.
170
sebant er einen bruoder nam, 6275
den hiez er gön vil drAte
nAch der bruoder rAte
and bringen den öseler vür sieb.
d6 gienc der bruoder lugende rtch
81* nAcb dem Oselsre 6280
und borte slniu mere.
d6 er in wol bäte vemomen,
er biez in vür den meister komen.
Ll£r Oselsere quam zebant,
er sprach: „berre, icb bin gesant 6285
zuo dir durcb einen ganzen vride,
den gelobe wir dir bt der wide.
brecbe wim immer m^re
wider dine l^e,
s6 tuo mit uns swaz du wilt. 6290
du solt wesen unser scbilt
und unser rechter berre als 6.
ez engeschiebt uns nimmer md.""
der meister antwurte ime d6:
^sage den Oselseren s6» 6295
daz si in mime vride komen
zuo mir, ez mac in wol yromen."*
der üselaere wider quam,
al sine besten er zuo sieb nam
und körte zuo dem meister wider. 6300
zebant dö wart geleget nider
diu vöde von in beiden.
i6 gienc ez an ein scheiden,
der meister der nam gtsele guot,
wan er hat einen wisen muot, 6305
und körte d6 ze lande wider,
icb weiz wol, daz selten sider
so gröz roub genomen wart,
ez körten wider euch üf der vart
die ritter, die dar wären komen 6310
von Revele durch der bruoder vromen.
171
81^ sie hatten alle vol ir hant
und riten wider in ir lant.
der bischove dienestman
körten ouch vroellchen dan 6315
in ir lant gemeine
gröz unde deine
unde brächten roubes gnuoc.
der bruoder man wären s6 cluoc,
daz sie ir sliten baten vol 6320
roubes; daz tet in vi! wol.
ijEr meister mit den stnen
bruodern und pilgerinen
körten hin zuo Rtge yr6.
ir muot der stuont in allen h6. 6325
dö sie zuo Rtge quAmen wider,
dö lac ir trüren aUez nider.
bruoder Juries was gewesen
zuo Niflant, als ich hdn gelesen,
meister an des meister stat. . 6330
des amtes er nicht abe trat
biz daz meister Wernher quam
von diutschen landen unde nam
die meisterschafl an sine gewalt.
in liebte beide junc und alt 6335
der höhe meister Anne hate in gesant
zuo meister dar ze Nlflant
mit slner bruoder rftte.
er riet vruo unde spdte,
als stnen 6ren wol gezam. 6340
in disen dingen dö vernam
künic Mindowe maere,
diu wären in vil swaere,
82' wan er dannoch kristen was,
als ich vor von ime las. 6345
von Sameiten wären gesant
boten in der Littowen lant
an den künic Mindouwen,
172
der iä riet zuo Uttoawen,
onde an TraniAten« 6350
beaunder sie den Mten,
daz er botachaft würbe
daz sie in nicht verdürbe.
TraniAte sprach zuo in:
nsaget mir iuwem sin.*" 6355
die boten sprächen also:
die Sameiten waeren vrö,
daz iLünic Mindowe wolde Idn
die kristen under im vergAn
und würde wider beiden. 6360
8U8 solde er sich scheiden
von der toufe, die er häii
daz wasre der Sameiten rdt.
J.RaniAte zuo in sprach:
„ir Sameiten habt gemach , 6365
wir gAn hin an Mindouwen
und vlöhen unde drouwen
86 lange, daz im wirdet leit
zuo aller siner kristenheit/'
zehant sie sich beviengen 6370
mit banden unde giengen
an den künic Mindouwen
und Märten stne vrouwen.
TraniAt und die Sameiten
nicht lenger sie beiten, 6375
82^ d6 sie zuo im quAmen,
an eine stat si in nAmen
unde sprächen als6:
„die Sameiten sint unvr6
durch dich und durch dtn 6re: 6380
du solt nu ir 16re
volgen, sich, daz wirt dir guot.
von irenthalben wirt behuot
allez daz dir gehoeric ist,
daz du Idzest varen Krist. 6385
173
dd mite du bist betrogen,
ez ist wsrltchen gelogen
waz dich die bruoder hAnt geirrt,
von dtnen goten dich hdnt bek^rt.
dtn vater was ein künic gr6s, 6390
bt den ztten stnen gen6z
mochte man nicht vinden:
wiltu nu dtnen kinden
und dir machen ein joch
als6 wol als du doch 6395
mochtes immer wesen vrl!
dir wonet ein gr6ziu t6rheit bl.
wenn die kristen häni verdrucket
die Sameiten, so ist entzucket
dtn 6re und al dtn rlche: 6400
s6 muostu endeltche
eigen wesen und diniu kint.
wie bistu s6 rechte blint!
du bist ein wtser künic genant,
daz ist dir doch unbekant. 6405
wiltu der kristen werden vrl,
$6 st^nt dir die Sameiten bt,
83* die dich mit triuwen meinen,
du solt dich des vereinen
und k^re dich von der kristenheit. 6410
\äz dir mit triuwen wesen leit.
daz du ein künic lobelich ^
gewaldic unde da bt Hch
hAst dtne gote verldn,
die dtnen eldem hdnt gest^ 6415
bl in manigen sachen.
wiltu die gote swachen
und dich halden zuo der kristenheit?
tno hin und lAz dir wesen leit,
daz du des ie gedachtes 6420
und ouch ie vür gebrachtes !
du solt mit triuwen wesen bl
den Sameiten, swie ez si
174
umbe den kristentuom gestalt.
daz Täten beide junc und alt, 6425
die dir 6ren gunnen.
die sinne sint dir entrannen.
wir hän verwAr daz vemomen,
daz ^rste daz wir mit dir komen
zuo Letten und zuo Ntflant, 6430
sA komen sAn in dtne hant
diu lant von in beiden:
sie wellent werden beiden/*
mJO der künic s6 vernam ,
den kristen wart er wider gram 6435
und volgete gar ir rAtes mite
und hielt sich an der beiden site.
daz was der vrowen als6 zom.
den sie ze vriunde batte erkom
83 '^ (der was bruoder Stvert genant, 6440
gebom was er vonDümgen lant),
dem tet sie die rede kunt
unde spraeb zuo der stunt:
„icb wil an den künic gAn
und wil in biten, daz er sAn 6445
dicb mit vride Uze vam
ze lande, oucb wil icb nicbt sparn.
swaz icb dir gebelfen mac.
ow6, daz icb disen tac
ie gelebete, daz ist mir leit! . 6450
gr6z berzeleit ist mir bereit."*
diu vrouwe gienc al zebAnt
dA sie künic Mindouwen vant.
der bete sie alsus began:
„berre, sende disen man 6455
zuo Rige stnem meister wider
und lege dan den vride nider:
daz ist yil wol dtn ^re.**
„icb volge dlner l^re,"
spraeb der künic al zebant. 6460
175
sus wart der bruoder d6 gesanl
zuo Ntflande drAte
mit vrouwen Märten rAte.
küDic Mindowe liez zehant
über aUiu stniu lant 6465
alle die kristen v^en
UDd ouch ein teil erslahen.
er hatte boten ouch gesant
an den künic zuo Riuzen lant.
die qudmen ime drAte wider 6470
unde sageten im sider,
84" daz die Riuzen waeren ?r6,
daz sin gemüete stüende alsd.
der Riuzen boten wurden zehant
an kunic Mindowen ouch gesant 6475
die gelöbeten im helfe gr6z.
den künic der msere nicht verdröz.
^Ehant Mindouwe began
einer reise, sam ein man,
dem stn gemüete ist bitter, 6480
dt die gotes ritter.
d6 der tac der reise quam
den Mindowe mit den Riuzen nam,
d6 k^rte er hin vil drAte
mit stnem mdgen TraniAte. 6485
sie hatten ein vil gr6zez her
unde weiten sunder wer
al der gotes ritter lant
zuo Letten und zuo Niflant
yerwüesten und verterben 6490
und ouch ir yolc ersterben,
zehant daz her sich strakte hin
gein der Düne durch gewin.
Mindowe hattez s6 vemomen,
die Riuzen solden gein im komen. 6495
die Riuzen die quAmen nicht,
ich enweiz durch waz geschieht
176
sehant d6 Mindowe quam
vor Wenden unde daz ?ernam ,
das in die Riuzen alle wts 6500
bseten geleitet üf ein ts
(daz sult ir als6 verstAn:
daz sie in wolden eine lAn
84^ heren in dem lande
mit roube und mit brande), 6505
er sprach: ^TraniAte, sage,
du bceser man und rechter zage,
nu hAnt die Riuzen mir gelogen,
den meister hAstu mir gezogen
zuo einem unvriunde zuo: 6510
waz rAtes gibestu mir nuo?
Letten, LIven und diu laut,
diu du gelobtes in mtn hant,
diu kören sich an mich nicht ein hAr:
ditz reisen mac mir werden s>vAr. 6515
ich wil kören al zehant
wider in mtn eigen lant
und wil al mtn reisen lAn."*
stn her brach Af allez sAn
und vuor hin zuo lande wider. 6520
ez mochte in söre riuwen sider ,
daz er TraniAtes rät
ie gevolgete mit der tÄt,
d6 er dö zuo lande quam,
sin vrowe in lieblichen nam 6525
üf ein ende unde sprach:
„do ich mit ougen dich gesach
komen von der hervart,
d6 sach ich, daz din IIb vil zart
was betrüebet harte; 6530
nu weste ich arme Marte
gerne, wie ditz waere ergAn:
daz lAz mich, herzelieb, verstAn.""
JLlEr künic sprach al zehant:
„d6 ich quam in Letten lant 6535
177
85* vür ein wichbilde mdzen gröz
und mir daz nieman üf sl6z ,
alse Tranidte
mir gelobet hdte ,
und diu lant wider mich 6540
algemeine salzten sich,
d6 wart betrüebet mir der muot.
oucb düchte mich daz mAzen guot,
daz die Riuzen qu Amen nicht,
mit den ich stdn in staeter pflicht 6545
an mtnem gelöbde, daz ich tele
mit aller mtner vriunde bete
und ouch durch TraniAten,
der mir daz wolte rAten:
dar umb muoz ich betrüebet sin/' 6550
„Wl^ prüeve, lieber herre mtn,
daz ich dir arme Marte sagen,
ditz muoz ich von schulden clagen,
daz du TraniAtes rAt
hAst volvüeret mit der tAt, 6555
daz dich vil wol mac riuwen.
ich sage dirz entriuwen:
haetes du gevolget mir,
ez w»re nu geliebet dir.
der meister hAt ge^ret dich 6560
und al din volc unde oucb mich
mit maniger bände Sachen:
er liez dir gesmlde machen
nAch kunicllchen 6ren,
die rechtekeit ^er 16ren .6565
liez dich stne pfafTen.
nu yolgestu einem äffen,
85*^ ich meine TraniAten,
der dich hAt verrAlen.
noch bek^re dinen muot 6570
und volge mir, ez wirt dir guot.""
der künic zuo der vrowen sprach,
Llirl. Reinchronik. 12
178
do er ir sUetekeit gesacb:
^vrowe, ditz hAn ich getüo.
dise rede \äz bestAn, 6575
sie enkan dir nicht gevromen
noch mir ze keinem vromen komen.
ich hAn versmsehet die kristenheit,
ez si dir lieb oder leit:
den meister den hAn ich verlorn 6580
ande die heidenschaft erkom.
ez ist na ze spAte:
ich bin dtnem rAte
unhoeric gar ze dirre stunt.
yfToyie, na habe dtnen munt. 6585
ez k^re swar ez k^re:
TraniAten l^re
und der Sameiten volgen ich,
des sich endelich an mich.
ich weiz wol, daz ich hAn 6590
t6rlichen genapc getAn:
des sol alles werden rAt;
dtn l^re nu ein ende hAf*
Jlllndowen was liebes yil geschehen,
als iu hie vor ist verjehen: 6595
des hatte er gar vergezzen«
er hatte nicht gemezzen,
waz 6ren unde wirdekeit
der meister hatte an in geleit.
86* dö er im die crone erwarp. 6600
diu wirdekeit an im verdarp .
daz er TraniAten rAt
vollenbrAchle mit der tAt,
daz er meister Wernher
enpfienc also mit sinem her. 6605
ot des ztten ez geschach,
daz Mindowe den vride brach,
der meister was ein wtse man ,
179
er greif sin dinc menlicheu an
und legete huote vür daz lant. 66 IQ
swaz im der st Ige wart bekant,
die von Littowen giengen dar,
der liez er aller nemen war.
al zehant d6 ditz geschach,
der Riuzen her man wo! besach: 6615
daz wolde ze Darbete in daz lant.
d6 daz dem meister wart beliant,
er sante rische bruoder dar
und manigen helt, daz ist wAr.
d6 sie ze Darbete wAren komen, 662U
der Riuzen her wart vemomen
bt der stat mit maniger schar,
die Uten s^re, daz ist wAr.
^ dan daz volc quam zer wer,
die Riuzen machten mit ir her 6625
des tages manigen man un?r6.
Darbeten sie gewuonen d6
und brauten au der selben stunt
die stat vil gar in den grünt.
ein burc in uAhen bl was: 663U
wer dar üf quam, der genas.
86^ tuomherren und der bischof
qudmen üf der bürge hof.
die diulschen bruoder quAmen ouch dar,
man wart ir helfe wol gewar. 6635
der Riuzen her was vil gr6z:
den bischof s^re daz verdröz.
daz her sich gein der bürge b6t,
die pfaffen verebten s^re den t6t.
daz was ie ir alder site 6640
und wonet in noch vil vaste mite,
sie jehent, man sulle sich vaste wem:
mit vliehen sie sich gerne nern.
die bruoder traten an die wer.
sie schuzzen gein der Riuzen her.
daz ander volc sie riefen an,
12*
180
tt der burc was manic man,
die zuo der were griffen d6.
des wAren die tuomherren vr6.
die Riuzen s^re des verdr6z, ()<)5Ü
daz man s6 vaste üf sie sch6z:
ir schützen scbuzzen vaste wider.
von der burc sie karten sider,
sie wären der reise vr6.
liut unde guot sie nAmen d6 (>655
und Uten wider in ir lant.
£|Er meister hate die wlle gesant
in slniu lant über al.
im was volkes äne zal
mit manigem rischen bruoder komen , 6060
als ich vür wAr bftn vernomen.
mit dem her huob er sich bin
gein Darbeten Af dem selben sin ,
87* er wolde der Riuzen her bestAn.
stn Wille mochte nicht ergAn: 6665
die Riuzen wAren in ir lant.
d6 daz dem meister wart bekant,
er was der msere gar unvr6,
daz im daz her entran also.
Darbet ist iu vii genant, ()G70
nu wil ich machen iu bekant
mit miner rede in kurzer vrist,
wA diu stat gelegen ist.
ir habet hie vor wol vernomen,
wie der kristentuom ist komen 61)75
mit gotes helfe in Ntflant:
nu wil ich iu tuon bekant
von dem lande in kurzer vrist,
wie daz underscheiden ist.
Von Rlge ein bischof ist genant, 668Ü
der hAt bürge unde lant
in sinem gestifle wol gelegen,
daz wizzen, die dA wonens pflegen:
\
181
S^len, Ltven, Letten lant
st^t ein teil in stner hant. 6685
daz ander teil wart gegeben
an daz geistliche leben
den bruodern von dem diutschen hAsu
die habent bürge vür die elAs
gebAwet in diu selben lant, 6690
diu iu itzunt sint genant,
des guotes ist nicht beliben,
diu lantbescheidunge st bescbriben.
diu stat zuo Rtge ir vrtheit bAt,
als an iren brieven stÄt. 9695
87 '^ d6 man daz allez wol beschreib,
daz des nichtes nicht beleih,
und der kristentuom was komen
zuo Ntflant, als ir hAt vernomen,
d6 büwet man durch den kristentuom 6700
in daz lant zwei bischtuom*
Darbet einez ist genant,
daz lit bt der Riuzen lant;
daz ander heizet Ual.
in ist gegeben wol ir zal 6705
an liuten und an guote
den stiften ze huote.
der ander teil der bruoder ist.
daz wart hie vor mit grözer list
mit brieven underscheiden wol, 6710
als man diu lant teilen sol.
wA beide wechset oder cl^,
acker, walt oder s^,
des ist zuo Eistlant nicht beliben,
ez si allez wol bescbriben. 6715
dd wonet ouch grAwer münche leben,
den ist ir vrtheit dA gegeben,
daz in dar an genüeget wol.
got man an in ^ren sol.
wA der orden ist gegeben
dA halten sie vil wol ir leben.
182
KErele daz guote lant
gehceret an des küniges hant,
der Tenemarken hki gewalt.
daz lant ist also gestalt: 6725
ez Ut nAhen bl dem mer
und ist hie vor mit manigem her
88* von Tenemarken Über riten.
der selbe künic hAt ez erstriten ,
daz ez der kunige eigen ist 9730
und hat gewesen lange vrist.
daz lantvolc Eisten sint genant,
die dienent in des kuniges bant.
der hAt dar inne bürge guot,
dA von daz lant ist wol behuot, 6735
dar üfle ist vromer ritter vil,
als ich die wArheit sprechen wil.
die hAt der künic belohnet wol.
wer daz guot besitzen sol,
der mac wol ^rltchen vam. 6740
sie helfent wol daz lant bewarn.
dA.ist ouch manic vromer knecht,
der wol verdienet sin l^hen recht.
sie heizent al des küniges man
und habent dicke schtn getAn 6745
ir helfe gein der heidenschaft.
ir houbtman der hAt die craft,
wenn er wü von des landes wegen,
er bringet manigen stolzen degen
zuo den bruodern an ir schar. 6750
man wirf ir helfe wol gewar
an manigen stunden in der not.
ir ist geleget maniger t6t
bi den bruodern als ein helt.
sie sint küene und üz crwcll; 6755
wenn sie in die reise komen.
ir helfe wirt vür guot genomcn.
eteswenne ist daz geschehen,
daz man die Riuzen M\ gesehen
183
88^ heren in des küniges lanl: 6760
die bruoder hülfen in zehant
üf die Riuzen mit ir her,
s6 wart ze kranc der Rinven wer.
die bischove, die ich hAn genant,
(ich wil si iu aber tuon bekant: 6765
von Rige und von L^al,
von Darbete ist des dritten zaJ)
sie hülfen wol mit irre craft
urliugen üf die heidenschafl ;
wenn sie der meister lAt verstAn, 6770
s6 sendent sie des Stiftes man
und ir lantvolkes viL
als ich die wArheit sprechen wil,
s6 ist dicke daz geschehen»
daz man sie selben hat gesehen 6775
in der reise, daz ist wAr,
heren mit der bruoder schar
durch got von himelrtche;
der lontes in 6wicltche.
nu ist iu ein teil bekant, 6780
wie geteilet sint diu laut,
wie die bruoder umb sich hem
und muosen vor den beiden wem
mit gotes helfe ir lant.
nu wil ich machen iu bekant, 6785 ^
da ich die rede hie vor liez.
meister Wemher er hiez,
der zuo Nlflande riet,
d6 diu ungetriuwe diet
Mindowe unde TraniAt 6790
gäben üf die kristen rAt,
89^ die wolden sie vertrlben gar:
des wären sie vereinet gar.
Sameiten unde Küren
wArn boßse nAchgebüren 6795
bl Goldingen und zer Mimele.
doch half in got von himele.
184
das sie verwuosten KArlant,
als iu her nAch wol wirt bekant.
llEr guote meister Weraher 6800
saote boten umb ein her
in Nlflande Ober al.
im quam Volkes michel xal
von den landen manige schar
hin zno Rtge, das ist ¥^Ar. 6805
dö daz her was allez komen
ZOO Rtge, als ir habt vemomen,
der meister wart des Itbes kranc.
des was betrtiebet stn gedanc,
doch sach er gotes willen an: G810
der im die siuche hAte geUn,
an den liez er al stn dinc.
ez was vi] manic jungelinc
von bruodern in die reise komen.
der wart einer d6 genomen, 6815
daz er des heres solde pflegen,
sie huoben sich in gotes segen
bl daz mer (^f den strant
und quAmen hin zuo Kürlant.
zuo Goldingen wart ez vernomen, 6820
daz von Rtge ein her was komen.
die bruoder wurden alle vr6.
nicht lange sümten sie sich d6,
89^ der kummentiur nicht enliez,
stne bruoder er sich wApen hiez. 6825
ir wdpen wurden an geleit.
mit slner schar er snelle reit
da er daz her von Rlge vant.
im wÄren die wege wol bekant.
dö die von Goldingen wÄren komen, 6830
sie wurden gerne mite genomen
vür Lasen; sus was ein burc genant,
diu lac dannoch in Kürlant.
dA k^rte hin der bruoder her.
N
185
die Küren salzten sich ze wer. 61
ez quam in doch deinen vromen.
dö daz her was allez komen,
ein harter slurm wart erhaben,
man truoc daz viur an den graben,
den bruodern liebes vil gescbach. 684\
der KAren burc man brinnen sach
nicht anders, dan ez wsere slr6.
daz her wart al gemeine vr6.
die burc zuo Lasen man gewan.
der Küren w^nic icht entran, 6845
ir wart geslagen maniger t6t,
sumellcber sich gevangen b6t.
üf der bürge nicht beleih,
wib unde kint man dannen treib.
daz her nam roubes vol die hänt. 6850
diu burc wart in den grünt gebrant.
daz her wart algemeine vr6.
ein ander burc sie suocbten d6
gewaldecltche mit ir her.
da vunden sie ?il gr6ze wer: 6855
90^ Merkes diu burc hiez:
Sturmes man sie nicht erliez,
man sch6z der Küren manigen t6t
ze jungest vorchten sie die not,
die zuo Lasen was geschehen. 6860
daz was in allez wol verjehen,
des wart ir herze gar unvr6.
umb einen vride bAten si d6.
der wart mit rAte in gegeben:
man liez den Küren d6 daz leben. 6865
die burc sie muosten Uzen stön ,
man hiez sie alle dar üz g^n,
ir gesinde und ouch ir guot.
die bruoder wurden wol behuot,
daz ez vor dem her genas. 6870
der an des meisters stat da was
der hiez die burc verbrennen gar.
186
dar nach karten si mit der schar
yür eine burc, die biez Gmbln.
do enmochtez anders nicht gesln, 6875
st enmuesten mit gedinge leben
und sich ?on der borge geben:
dar zuo twanc sie der bmoder craft.
man liez sie dA nicht wonehaft.
diu burc wart verbrennet bl6z, 6880
der arbeit niemen dA verdr6z.
sus wAren die drl borge verbrant
mit der reise in Küriant.
die mit gedinge wAren kernen
zen bruodem, als ir habt vemomen, 6885
die wurden brAcht in kurzer stunt
zuo Goldingen alle wol gesunt.
90^ die liez man Aä bellben
mit kinden und mit wtben.
Oö gote diu 6re was geschehen, 6890
als iu itzunt ist verjehen»
der bmoder her gemeine üf brach;
wol geordent man ez sach
gewaldecltch durch Küriant
riten wider üf den strant. 6895
sie quAmen zuo Rtge wol gesunt.
dd wurden in andriu msere kunt.
die wile si wären üz gewesen
in Küriant, als ich hAn gelesen,
und baten bürge iä verbrant, 6900
sü was von Littowen lant
hin zuo Ntflande komen
ein her, als ich hAn vemomen:
daz brächte TraniAte dar.
er k^rte hm mit maniger schar 6905
boese wege und smalen stIc,
biz er quam in die Wtc.
er herte in dem lande
mit roube und mit brande.
187
er mochte vriltchen hern: 6910
die im sin reisen solden wern,
die wAren hin zoo KArlant
mit der bruoder her gesant.
£|Er meister, der ze Rtge was
des llbes kranc, als ich las, 6915
wA er sich helfe versach,
da sante er stne boten nAch.
zno Sigewalde wart gesant:
die bruoder quAmen im zehant
91* willecUchen mit ir wer. 5920
die wlle was TraniAten her
von der Wie her wider komen ,
d6 daz der meister hate vemomen ,
er sante sin her gegen in.
die barger durch der söle gewin 6925
quAmen zuo der bruoder schar
mit manigem beide, daz ist wAr.
des wAren die bruoder alle vrA:
sie karten von der Rtge d6.
daz her zuo Dunemende quam, 6930
die legerstat iz iä bt nam*.
ein cl6ster ist also genant
und Itt üf des meres strant
^ danne ez wurde mitter nacht,
TraniAte quam mit stner macht 6935
geriten üf der bruoder her:
sie satzten sich gein im ze wer.
der bruoder her gemeine df brach,
zuo strtte man nicht wol geiiach,
ie doch muoste -ez daz selbe sin: 6940
sie striten bl des mAires schln.
der beiden wart ein teil geslagen.
wer kan dA von die wArheit sagen,
ob ein vriunt den andern stach?
der strlt in der nacht geschach.
diu walstat wart von bluole r6t,
188
dA lAgen niun bruoder t6t,
der burger wart ein teil geslagen.
man h6rte die beide s^re clagen.
die Teigen lAgen d6 dar nider. 69Ö0
TraniAten her k^rte aider
91 ** wider zuo Littoowen.
da wart er von Mindoowen
harte wol enpfangen d6.
des was TraniAte ¥r6 6955
und sagte Mindowen maere,
wie ez ergangen wsRre.
ICb wil iu sagen von KArlant,
wie ez den bruodem gienc enhant
mit urliuge was ir arbeit gröz, 6960
durch got sie deine des verdr6z.
die Küren hatte borge gnuoc,
bi wtlen man sie dar üz sluoc,
daz in der köpf zebrochen wart.
man vuor manige hervart 6965
Ton der Döne ze Kürlant.
ez- gienc in dicke wol enhant.
der kurzewile man pflac
in Kürlande manigen tac.
diu Mimele was ze ?erre gelegen, 6970
got der rouoste ir selbe pflegen,
in quam nicht helfe ?on Eistlant.
sptse wart dk hin gesant,
bnioder, wApen unde pfert.
sie kosten maniger marke wert. 6975
mit vtnden wAren sie verladen,
die brachten in vil dicke schaden:
sie guldenz in vil dicke wider,
sus gienc ez df unde nider.
als daz urliuge tuot. 6980
gelöcke ist zallen dingen guot:
des hatten sie vil dicke ein teil .
gol gab in schaden unde heil.
189
92^ In was ein burc gelegen bi
über guoler mllen drl, 6985
Kretdne was daz hüs genant.
YÜ dicke quAmen sie gerant
zer Mimele yur daz börgetor.
sperwechsel hielden sie dd vor.
die bruoder s^re des verdr6z, 699U
daz ir h6chvart was s6 gr6z.
einer reise wart von in gedacht ,
diu wart mit rAte vollenbrAcht.
gein Kret6nen stuont ir sin^
der kummentior selbe vuor dk hin 6995
mit bruodem ein ge?öege schar
und rische knechte, daz ist wAr.
sie quAmen vür die burc gerant,
diu Kret^ne was genant.
ez was den von der bürge leit, 7000
daz man so n^en zuo in reit.
nicht lenger wart von in gebiten,
beide ze vuoz unde geriten
quAmen sie krefUc dar
mit zome tt der bruoder schar. 7005
die bruoder satzten sich ze wer.
in was ze starc der heiden her.
waz sol ich m^re da von ^agen ?-
dk wart ein vromer helt gesl^en,
Yeltemus der selbe hiez, 7010
in manheit er sich vinden liez.
zw6n bruoder Ugen bt im t6t,
die andern liten gröze n6t.
doch half in got von himele,
daz si qutoen zer Mimele. 7015
92^ si verluren guoter knechte ein teil:
got der gebe ir s^le heilt
zw^ne bruoder viengen sie,
ich wil sagen , wie ez den ergie.
der kummentiur der einer was.
190
durch ir haz er nicht genas,
sie satzten in üf einen röst.
der ander, der wart slt gelöst:
bruoder KuonrAt Wirschinc
hiez der selbe jungelinc. 7025
OO diu reise was ergAn,
als ich nu gesaget hAn,
die von Kretdnen wAren stolz,
sie sprachen: „nu ist dem starken holz
die wurzele unden üz gegraben. 7030
wir mugen unsem willen haben
mit den andern desto baz/'
die bruoder wol vernAmen daz,
sie wurden grimmes muotes gar
und machten eine reise dar 7035
beide arme unde rtch.
durch got sie vuoren willecltch.
ir macht was alle üz geweget
mit vAie ein lAge wart geleget ,
ir jegere schu9fen sie hin vor: 7040
die quAmen vor daz bürge tor,
diu Kretöne was genant
dö daz den vtnden wart bekant,
sie wAren der bruoder kümfte vrö.
sie jageten algemeioe dö 7045
biz si in die lAge ranten.
die bruoder dö sprancten.
93* dö sie quAmen so nAhen,
daz sie die lAge sAhen,
in was gegen der bürge gAch. 7050
die bruoder jageten in nAch
zuo Kretönen in die veste.
die ernsthaften geste
ir Wirte sluogen si alle tot,
wlb unde kinder liten not, 7055
die giengen mit den andern hin.
sus gülden sie den gewin,
191
den sie hetten vernomen.
in wAren solche geste komen,
der sie genuzzen deine. 706U
ir goot algemeine
vuorte man zer Mimeie d6.
die bristen wAren alle vr6,
sie hatte got da hin gesant.
daz hüs wart in den grünt gebrant. 7065
Jciln hure lac in nAhen bl,
die enwären oueh nicht sorgen vrl ,
Ampille was sie genant
sie yluhen iä von al zehant /
hin gegen Ljttouwen. 7070
Sit mochte man sie schouwen
dicke vor der Mimeie hem.
«
die bruodern muosten vaste werii -
sich an allen alten;
sperwechsehn unde striten 7075
des wart yil von in getAn.
sie sint des selten noch erUn,
sie sitzent vor der heidenschaft.
ent^te got mit stner craft,
d^^ si enmöchten nicht beliben. 7080
der ez solde schrlben
waz d& Wunders ist geschehen,
der möchte sich wol umbe sehen
nAch den kalbes hinten.
sold ich ez rechte diäten, 7085
s6 möeste ich gedanken hin.
sie habept wunders yil getAn
zuo Schalowe in dem lande
mit roobe und mit brande;
sie habent den littouwen 7090
yil dicke abe gehouwen
eteliche stolze schar,
der man ze hüse unsamfte enbar.
diu Mimeie ist lange fit gehert
1»2
onde hAt sich doch ernert 7095
mit gotes helfe in maniger n6t.
manic hell ist iä gelegen t6t.
Nu lege wir die rede nider
unde grifen aber wider,
wie der meister von Nlflant 7IÜ()
(bmoder Wemher was er genant),
quam in michel ungemach.
von ungelücke daz geschach,
ein tobende bruoder wnndete in.
der was leider sunder sin, 7105
^ er was üz den witzen komen:
got selbe hate si im genomen.
ez was den bruodern leit genooc,
der meister doch den schaden truoc.
er mochte den l!p noch lenger spam, 7110
sno diutschen landen wolde er vam;
94* mit rAte der bruoder daz geschach.
er clagete nicht sin ungemach,
vroellch vuor er in diutschiu laut,
da er den h6hen meister vant. 7115
dö bat er sich des amtes 16s,
daz er in Ntflande yerkös
der meisterschefte , daz ist wAr.
er hate geraten zwei jAr.
dar nAch wart er des amtes lös. 7120
mit rAte man einen andern k6s.
bruoder KuonrM was sin name,
er was rechter züchte ein schäme,
von Mandern was er geborn.
'do er zuo meister wart erkorn, 7125
swes man von züchten pflegen sol,
daz künde sin reiniu tugent wol.
Jlllndowe der gecroenet was
von meister Andr^, als ich las,
der hate gelebet an dise zlt. 7130
193
ein ander LtUowe der Inioc nll
df in heJmellcbe;
der was ouch als6 riebe
und der vriunde alsA gtbi,
das es Mindowe nicht genAz. TtS.'i
der mordete Mindouwen
den künic von Littouwen
und wolde besitzen
das künicrlche mit witien.
dö Mindowe gemordet wart, 7140
zehant dA huop sich df die vart
ein Litlouwe drAte
von der besten rAle '
und rante bin gein Riuzen lanl,
Mindowen sune tel en bekanl. 7145
dA er diu mcere Temam
vil scbiere er gerant quam
zuo Littowen in daz lanl
unde auocbte zebant
die stnem rater wären wider. 7IM
an den meister sante er sider
und bat in , daz er brsnbte
im helfe unde gedechte ,
dai er ouch ein kristen wipre.
zebant quAmen diu msre 7155
dem meisler von Nlflant.
do Im diu nuere worden hekant ,
er wart des von herzen vrA.
zebant er besanle dA
die kummenliure und vögele gar. ^16Ü
die bat er, daz sie mit Ir sebar
quemen im df einen tac,
als man noch pflII unde pAac.
sie besanlen al ir lant,
die reise tAten sie bekanl.
In den ziten es geschach ,
daz man Mindowen son sach
l^
194
Mzen al die kristen 168,
ze miete er nicht dar umbe kös,
wan gotes hulde alleine. 7170
der liez sie algemeine
Troellch üz ir bände,
sie huoben sich ze lande,
iä sie wftren vor gewesen,
als ich iu hAn nu gelesen. 7175
95* daz was Mindowen sune ein tugent,
die er begienc in siner jugent,
daz er s6 gr6zer barmekeit
an die kristen hate geleit,
als ich iu nu hAn ?erjehen. 7180
daz was zuo Littowen geschehen,
der meister hate die wlle besant
▼il manigen helt in Ntflant.
der quam im ein michel schar
mit maniger brünjen liecht var; 718n
ir helme wAren rtche.
ouch quämen willecllche
alle die bruoder, die gewalt
baten, beide junc und alt,
ich meine die kummentiure: 7190
die brachten im ze stiure
manigen helt dz erlesen,
die wol bi finden künden wesen.
d6 daz her zuo Rige quam,
in den zlten man vernam 7195
Ton Littowen boten komen,
als ich diu msere hAn vernomen.
sie würben an deft meister s6:
Mindowen sun wsere vr6,
daz im diu sselde was geschehen. 7200
daz er die triuwe hsete gesehen ,
die der meister haete ze im.
sie sprachen : „herre , nu vernim ,
er saget dir so grözen danc,
daz er immer tue wanc 7205
195
wil ganze vriuntschaft mit dir h<iben.
er h^t harte wol ensaben,
95^ daz ir in mit triuwen meinet,
nu Mt er sich ?ereinet
mit »Inen liuten, daz ist wAr; 7210
sie hAnt im gehuldet gar
und ist ein suone worden
ganz nAch der beiden orden.
da von muget ir bltben wol:
der künic iu gerne danken sol/' 7215
Oö daz der meister hate vemomen,
war umb die boten wAren komen,
der samenunge wolt er nicht \än
sunder reise dö vergAn.
die boten schickte er drAte 722Ü
mit slner bruoder rMe
wider zno Littowen lant.
dar nftch sante er zehant
vömfthalb hundert man geriten;
von den wart nicht gebiten, 7225
sie nten hin zuo Kürlant
vaste bt des meres strant
biz si zuo Goldingen quAmen.
üz dem konvente si nftmen
bruoder unde knechte, 723Ü
die in quftmen rechte,
unde Küren ouch dk mite;
die wisten wol des landes site
und die wege gein Gresen wart.
sus huoben sie sich üf die vart. 7235
sie wAren algemeine vr6
und ir muot der stuoni als6,
daz ez in solde wol ergAn.
in viel vil dicke wol ir spAn,
96* ir vogel in vil wol sanc: 7240
s6 prtieveten sie, daz in gelanc.
d6 sie dA wAren üf der varl
13 •
196
vaste hin gein Gresen wart,
sie Yunden besser wege genooc,
dA küme ein pfert sich eine traoc, 7245
durch bruoch und manige boBse bach;
TÜ deine hatten sie gemach.
dö quAmen si eines morgens vmo
mit ir here zuo Gresen zuo,
daz ez in der veste 7250
nie kein man enweste.
Die Af der borge wAren dö ,
die hatten sich bereitet s6,
daz si zuo Goldingen wolden hem.
si enwesten nicht, daz man in wem 7255
also drAte wolde daz.
der bruoder her baz unde baz
trat der bürge vaste zuo.
ez was dannoch harte ?ruo.
daz her in die burc trat , 7260
nieman ez zuo gaste bat,
bereitet alze mAle wol,
als ich rOr wAr sprechen sol.
dö wart in sneller !le
in vil kurzer wtle 7265
der Wirte ?il geslagen tot
und euch gebrAcht in solche not,
daz sie dar nider sAzen
und Goldingen gar vergAzen,
daz sie wolden hAn gehört: 7270
daz wart in bitterlich gewert.
96^ welch wirt von der bürge quam,
den wec er bin ze pusche nam,
als im der tiuvel jagete nAch:
zuo loufenne was im gAch. 7275
die bruoder nAmen zehant
al den roub zuo ir hant,
der üf der bürge was gewesen
(was mac ich mör dA von gelesen 7),
197
und branten in der selben stunt 7280
die vesten in den tiefen grünt.
nicht lenger sümten sie dar nAch:
mit ir roube was in gAch
vaste hin zuo lande.
sie hatten yol ir bände 7285
roubes öf der hure genomen
zuo Gresen, dar sie wAren komen.
Die bruoder von Goldingen
mit ir jungelingen,
die sie hatten dft vil stolz, 7290
karten durch ein michel holz,
die von Rlge karten sider
vaste gein dem mere wider,
do si üf daz mer quAmen,
ir ruowe sie dA nAroen 7295
mit aller leie getregede;
man, wlb unde megede,
kinder unde pferde
vuorten sie vil werde
gebunden unde gevangen. 7300
wol was ez in ergangen.
d6 liez sich der bruoder her
nider bl daz wilde mer.
97* A6 diu her zuo Kürlant
aller 6rste. wart gesant, . 7305
d6 huob sich mit den stnen
bruodern und pilgerinen,
meister KuonrAt^Af die vart
hin gein Semegallen wart.
er hatte lantvolkes vil, « 7310
die wAren willic Ane zil.
d6 daz her quam in daz lant ,
er roubte unde sluoc zehant
swaz er mochte begrlfen.
doch sach man entsllfen 7315
manigen Semegallen cluoc,
der ein bitter herze truoc
198
Af die bruoder und Af ir her.
Sit saUten sie sich sno der wer:
sie yerliageten die wege 7320
gr6z und deine in steter pflege,
die liagene macliten sie s6 gröi,
daz manigen kristen stt verdrAs.
d6 der meister hate gehert
die Semegallen ungeweri, 7325
d6 solde er ze lande wider
mit sinem here kiren sider.
er quam geriten Yör den hagen,
der in ze schaden was geslagen.
d6 wart er starke angerant 7330
von sinen vlenden zehant.
der meister und die pilgerin
und dar zuo die bruoder sin,
die knechte und daz Iant?olc gar
machten eine starke schar 7335
97 '^ und satzten vaste sich ze wer
gein der Semegallen her.
doch wurden in der selben stunt
der bruoder Hute vil gewunt:
grimmecllche in der n6t 7340
sechs hundert man dA lägen t6t
und zweinzic bruoder da bi.
wie ouch ir aller name st,
so müeze sie got troesten dort.
nu wil ich aber sagen vort. 7345
wer von der noete dö entquam.
den wec er ze lande nam
an manigen enden durch den walt.
doch quam manic helt halt
mit menltchen sachen dan. 7350
die Semegallen manigen man
liezen da ze pfände wider,
der bruoder liutc körten sider
vaste hin zuo Htge wart;
der wec wönic wart gespart. 7355
199
LlO der meister d6 quam
zuo Rtge wider, man nam
einen boten dr^te
mit der bruoder rAte.
der selbe böte al zebant 7360
k^rte gegen des meres strant,
vil balde rante er unde reit
vaste bl dem mere breit ,
biz er quam üf den strant,
da er der bruoder her vant. 7365
d6 die bruoder sAhen
den boten zuo in nähen,
98* ein teil ir ranten im engegen
unde enfiengen den degen.
sie vrdgeten umbe maere, 7370
wie ez ergangen waere
da ze Semegallen,
er sprach: ,,ich sage iu allen,
wir hAn verlorn da den strlt.
nu machet iuch üf, ez ist ztt: 7375
hie ist der Semegallen her
gerennet gein iu M daz mer/*
zehant daz her bereite sich
unde zogete algellch
bt des meres strande, 7380 .
biz ez quam ze lande. |
daz her gar unbestriten reit
üf die Düne sunder leit
mit allem stnem roube d6.
des wart daz her gemeine ?r6. 7385
sH riten sie zuo Rtge wider;
alle ir sorge diu lac nider.
man, wtb unde kinder,
pferde unde rinder
teilten sie gellche 7390
alle vreuden riebe
unde riten an ir gemach.
200
harte liebe dö gesebach
al der armen kristenbeii.
gestillet wart ein teil ir leit 7395
und lebeten gelfche
got von himelrtche.
IN dem andern jAre
der meister aber swAre
mit einem gr6zen here reil . 7400
daz was lanc unde breit,
hin gein Semegallen wart,
er hatte zuo der selben vart
lange sich bereitet wol,
als ich iu nu sagen sol. 7405
er liez vier mtle nAch
üf der Semegallen ach
vor Semegallen büwen d6
ein hüs, des wurden unvr6
alle die Semegallen; 7410
sie liezen d6 ir schallen,
daz hüs Mitowe ist genant
undsllt vor Semegallen lanU
den Semegallen den wart sAn
leides vil dar abe getAn. 7415
der meister liez da bnioder vi!
unde inechte, die daz spii
vrtltcben torsten triben,
die liez er dk belfben
unde reil zuo Rige wider. 7420
die Semegallen alle sider
vluhen üf ir veslen
vor den vremden gesten;
daz wdren die bruoder mit ir schar,
die brächten in vil dicke dar . 7425
von der Mitowe schaden zuo
beide spdie unde vnio.
jjlEister Kuonrdt von Mandern
Her woldc aber wandern
201
in der SemegaUen lant ; 7430
den bruodern tet erz bekant.
99* die quAmen im vil drAte.
d6 reit er mit ir rAte
unde mit ir helfe hin :
zuo Semegallen stuont sin sjn. 7435
do er mit slnem here quam
zuo Semegallen , er nam
roubes mit stnem volke vil.
er tet oueh schaden Ane zil
in dem selben lande 7440
mit ungevüegem brande.
man brante ir dorf und alle ir körn.
daz was den Semegallen zom.
meister KuonrAt k^rte d6
gein Ntflande harte vrö 7445
mit slnem here, daz was guot.
dem meister quam in slnen muot,
daz er wolde beslten
vor dem here rtten
unde bezzern die wege 7450
beide brücken unde Stege.
er sprach einem bruoder zuo:
„ich wil hinnen rlten nuo
mit iuwerm willen, ich wil nemen
die mir ze helfe wol gezemen, 7455
unde machen wider die brücken,
die zebrochen sint ze stucken.
kumet der Semegallen her
üf iu , so setzet iuch ze wer
unde bMset sän min hom, 7460
daz zuo dem zeichen ist erkorn,
so kum ich mit minen roten.
ir endürfel anders keiner boten
99^ dan als ich nu hän gesaget:
rttet samfle, nicht eiyaget.** 7465
£|£r meister dö von dannen reit
über eine beide breit.
^
202
im was zuo der arbeil gAch,
stn her im zogete vaste nAcb.
d6 er ?on den stoen quam, 7470
die Semegallen er yernam
mit zome komen dureb den walt "*
sie brachten manigen helt bait
zwischen den meister und stn her,
die bruoder satzten sich ze wer. 7475
er enmochte in nicht ze helfe komen,
der wec was im undemomen.
daz was im von herzen leit.
mit siner rote er dö reit.
die bl im wären an der stunt, 7480
die rieten im, daz er gesunt
gegen der Mitowe rite
und sSnes heres eldä bite
unde nicht enk6rte wider.
des yolgte er in, es rou in sider. 7485
in gr6zem smerzen reit er d6
gegen der Mitowe unvrö.
nu wil ich machen iu bekant,
yne% den bruodern gienc enhant,
die in dem walde bliben dort, 7490
als ir vor habet gehört,
ir not kan ich nicht vollen sagen:
vil pferde wart in erslagen.
d6 träten sie ze vuoze nider,
die wer begriflen sie da wider; 7495
lUO" der beiden crafl was in ze gr6z.
daz lantvolc s^re des verdröz
und vluhen durch den walt von in.
die bruoder hatten doch den sin,
daz sie manigem diutschen man 7500
hülfen ritterlichen dan.
doch lägen da drl diutsche tot.
die bruoder bliben in der not
unde satzten sich ze wer
vaste gein der beiden her. 7505
203
wa2 mac ich mör da von sagen?
zehen bruoder wurden da geslagen,
si verluren manigen hell ball,
sie muosten wichen in den wall.
die veigen lÄgen d6 dar nider, 7510
die andern die quÄmen sider
dar nÄch in \\\ kurzer stunt
zer Mitowe alle wol gesunt.
meister Kuonrdt was des vrd.
gein der Rlge k6rle er d6; 7515
da wart er wol enpfangen.
8US was diu reise ergangen,
wer in der reise ieit den 161,
des s61e helfe got Az n6t.
ich wil iu ein cleinez dinc sagen, 7520
daz enmac ich nichl yerdageti:
bt stnen zUen ez geschach,
daz man ein hüs bAwen sach,
daz isl geheizen Wtzenslein
und isl der beslen bürge ein, 7525
diu in Ntflande ligel:
vü clein^ ir ieman an gesiget.
100^ die burc isl rtch von guole
und 8t6l in gr6zer huole.
sie isl gebüwet vür daz lant, 7530
daz da Jerwen ist genant,
sie splset andere biirge vil.
nicht m6r ich da von sprechen wil.
JLlEr meister von Nlfiant,
der iu dicke ist genant, 7535
mit der bruoder rdle
sante er boten drAte,
da man den höhen meister vant.
mit brieven tel er im bekant
allez Heb und allez guot, 7540
als ein vriunt dem andern tuot.
und liez in vHzecltchen biten.
204
dai er nAch bruoderllchen silen
iD des amtes eriiese
und einen andern hiese 7545
roeister in dem lande weaen.
d6 die brieve wurden gelesen,
nAch der bruoder rAte
sante er vi! drdte
boten gegen Ntflant: 7550
mit brieven tet er in bekant,
daz sie einen meister dar
küren nAch ir willen gar.
d6 in diu botschaft komen was
und man die brieve gelas» 7555
mit väie man einen andern k6s.
meister Kuonrdt wart d6 16s.
er hate geraten, daz ist wAr,
in Nlflande drlu jAr.
er vuor ze diutschen landen wider. 7560
ein vromer helt der riet sider,
meister Otte was er genanU
man wart sin vr6 in Ntflant
er was vil maniger tugende rieh ,
d^müetecllchen hielt er sich, 7565
er was getriuwe unde guot
und achte nicht üf übermuot.
er was ein vil süene man,
doch hielt er hertecltchen an,
wA man bt vtnden solde wesen. 7570
er was ein helt üz erlesen,
des wtste er in dem lande vil:
stn lob stuont gar Ane zil.
dI sinen zlten ez geschach,
daz man die Riuzen rtten sach 7575
stolzltch in des königes laut,
sie vrumten roub unde brant
mit eime kreftigen her.
sie prüeveten selben sich zer wer
205
wul üf drizec tüsent man: 7580
nicht vürder man sie zelen kan.
swer si sach, dem wÄrn ir gnuoc,
got selbe ir vil dar nider sluoc
durch ir vil gr6ze h6chyart.
sie quAmen zuo yil starc geschart 7585
mit maniger banier Hecht gevar.
ouch was von Darbete komen dar
der bischof Alexander,
mit im vil manic ander
der kristenheite gar ze vromen» 7590
als ich diu m»re hdn vemomen.
101 ^ waz mac ich sprechen roöre?
diu rote muote söre
alle die Riuzen» daz ist wAr,
daz wtsten sie stt offenbar. 7595
von Velin wAren bruoder dA
nicht vil , der meister anderswA
mit here gegen den vtnden lac:
daz wante den Riuzen manigen slac ,
der in wol möchte worden stn. 7600
daz wart dA offenbiere schln.
von IAbI quAmen bruoder dar,
doch nicht «in alze gröziu schar,
von Wtzenstein ouch roAzen vil.
wer rechte ir zal wizzen wil: 7605
vier unde drtzec über al
sach man an der bruoder zaL
lantvolkes baten die bruoder gnuoc,
daz allez guoten willen truoc
ze strltene mit der Riuzen schar. 7610
JLlö daz volc was komen dar,
daz bt den bruodem solde wesen,
zehant begunde man Az lesen
daz lantvolc Af die linken stt:
die solden halden dA den strlt 7615
von diutscher art die grcBiem acbar
ao6
des kdniges mao brichten dar:
dif bieMen di xer rechten hanl.
d6 wart mit ^ren aa geranL
die Inraoder unde auch ir nun 7i)2Ü
aOenthalbeD hioweo an.
d6 beleip in der mbt
Uscliof Alexander t6t
fwei teil der Rinsen quam gein in,
die sloogen sie gar vlöchtic hin 7623
M dem velde her unde dar.
die Rinzen wichen mit ir schar
daz velt tt unde nider;
sie karten sich dicke wider,
doch was ir vroroe deine dar an: 7630
sie liezen di vil manigen man.
der bruoder hant mit Aren räch
swac in leides ie geschach
von den Riozen lange ztt.
daz velt was breit unde wtt, 7635
der Riuzen val der was gr6z,
des strttes sAre sie verdr6z.
der Riuzen wart da vil geslagen:
man sach sie vliehen unde jagen.
da was gotes helfe ztt: 764Ü
ein diutscher muoste geben strlt
wol sechzic Riuzen, daz ist wAr,
daz wil ich sprechen offenbar.
der künic Dunctve was ein helt:
vumf tüsent Riuzen üz erweit 7645
mit den begreif er d6 die wer,
entriten was sin ander her.
J^lu muget ir hoeren, wie ez gienc.
der bruoder vane die wer gevienc
gegen in üf eine boBse bach. 7650
da er der bruoder her besach.
der bruoder Volkes was als6 vil,
als ich iu nu sagen wil:
207
sechzic unde hundert man,
da muoste in genüegen an. 7655
102^ da yfäxen vuozgenger mite,
die traten wol ndch beides siie
hin vor an eine brücken stAn;
ez wart vil guot von in getAn.
der was bt nÄch achzic man; 7660
sie pflichten mit den braodern an
und hiwen sich von den Riuzen d6,
des manic Riuze wart unvr6.
als6 quÄmen die bruoder wider
mit gr6zen ören ze lande sider. 7665
den achzic mannen sage ich danc,
daz ir swert so wol clanc
in den selben ztten
bl der bruoder stten.
nu wil icb Idzen von der n6i. 7670
vümf tAsent Riuzen lAgen t6t
Af der selben walstat
die andern vlüchtic unde mal
jageten hin ze lande.
in tet vil wo diu schände. 7675
Sit clagete manic riuzisGh wlb
ires lieben mannes Itb,
der in dem strlte stn ende nam %
und nimmer mör ze lande quam.
sus was ergangen der strlt. 7680
des tragen noch die Riuzen nlt
^üf die bruoder, daz ist wAr:
der hdt gewert vil manic jAr.
JLlEr meister d6 des landes n6t
den besten einen tac enb6t, 7685
mit den er ze rAte wart
zuo Riuzen eine hervart.
103* des küniges man des wAren vr6.
dar zuo bereite man sieb d6
vollecllch über al daz laut. 7690
208
dai volc gemeine wart besant,
Letten, Liven, Eisten gnuoe*
ir aller wille sie dar truoc.
der meister brachte brooder dar
waz er mochte an siner schar 7695
wol achzic nnde hundert d6.
des was daz volc geroeine vr6.
daz her man d6 schetzen began
üf achzehen tüsent man ,
die mit pferden wÄren dA. 7700
vil manige kovertiure grA
sach man dA nach ritters site.
Aä wdren schifliute mite
vil nAch niun tüsent man:
akns man prüeven die began. 7705
d6 sie quAmen vür daz lant,
daz iä Rinzen ist genant,
man rotte daz her vil gar
an manige stolze schar.
dA mite reit er al zehant 7710
menllch in der Riuzen lant.
man herte her unde dar
mit vil maniger rischen schar.
tseburc dd wart verbrant
aber von der bruoder hant. 7715
diu burc hörte den Riuzen zuo,
diu iu ist genennet nuo.
JLlEr bruoder her daz körte hin,
zuo Plezcowe stuont stn sin.
dar quam ez menltchen zuo. 7720
daz düchte die Riuzen alze vruo.
die bruoder traten üf daz lant,
zehant die Riuzen mit ir hant
ir stat branten in den grünt
und traten in der selben stunt * 7725
üf ir burc, diu was guot
und von den Riuzen wol behuot.
209
diu burc ist Plezcowe genant,
dar umbe lU ein scboenez iant.
die bruoder legeten sich da vor. 7730
die Riuzen machten wol ir tor,
wan ir burc diu ist 86 guot:
die wtle sie habent einen muot,
dax sie nicht zweient under sich ,
s6 ist diu burc ungewinlich. 7735
den selben Riuzen was komen
helfe, harte deinen vromen
mochten sie von den gehdn,
si entorsten der bruoder nicht beslAn.
diu helfe, die ich hAn genant, 7740
diu was von Nogarten in gesant
und hülfen in ir vesten
weren vor den gesten.
sie hatten rischer liute vil,
da von ich nicht m6r sprechen wil. 7745
daz weter was naz unde kah,
daz kein stürmen nicht enstalt.
d6 vuor daz her mit rAte dan,
ze schiffe gienc vil manic man.
der bruoder her vuor Ober d6 , 7750
des wurden al die Riuzen vr6.
104* ein riuzisch vurste quam gerant,
der was Juries genant;
er was an des küniges stat,
den meister er vil tiure bat, 7755
daz er zuo im quaeme
und stne rede vernsBme.
der meister der was nicht laz,
in ein schif zehant er saz '
mit sumeltchen stnen, 7760
bruodern und pilgertnen,
er hatte bt im schützen guot:
mit den liez er sich über die vluot.
d6 er über daz wazzer quam,
her Juries den meister nam 7765
Llrl. Rflmehronik. 14
210
und machte einen vride guot.
des vreote sich der Riaien muoi.
d6 der vride was volgAn,
der roeister und die stnen sän
giengen hin ze schiffe wider. 7770
der meister kündete sider
den vride stnen mannen.
zehant sie riten dannen ,
ie der man ze lande wart.
SOS ante sich diu hervart. 7775
JUar nAch über daz ander jAr .
d6 warb der meister offienbdr
zuo stnen vriunden allen
ein her g6n Semegallen.
dd mite quam er vor daz lant. 7780
im wurden andriu maere bekant
von den Littouwen.
die liezen sich schouwen
104^ mit einem schoenen here breit
An der bruoder wizzenheii. 7785
sie hatten brAcht in einen walt
von Littowen manigen helt halt:
sie wolten heren Nlflant;
daz wart dem meister bekant
des nachtes quam ein man geriten , 7790
er tet nAch vriuntlichen siten ,
der gab dem meister d6 den rAt,
er sprach: ,,meister, nu lAt
iuwer her kören wider,
ez geliebet iu sider: 7795
die Littowen an dlser nacht
sint hie bt mit grözer macht
und wellen t suochen iuwer lant/*
d6 daz dem meister wart bekant,
der warnunge was er vr6. 7800
mit dem here körte er d6
nAch stner bruoder rAte wider.
211
an dem dritten tage sidcr
quam der Littowen her
geweldecltchen üf daz mar: 7805
gegen Osele stuont ir sin.
kurzlicben qudmen sie dA hin.
die wUe si herten Osellant,
meister Otte hate gesant
sine boten über ai: 7810
gegen Darbet und L6al,
und Yfä er helfe sich versach,
dd sante er stnen boten ndch.
JM Elster Otte nicht enliez,
stn her er sich bereiten hiez, 7815
lOS"* daz mit im geköret was
zuo Rlge, als ich itzunl las.
mit dem here körte er hin:
ndch den beiden stuont sin sin.
dA isie geriten wAren vor, 7820
dd volgete er Af ir spor.
daz lantvolc quam vaste zuo
beide späte unde vruo.
alsus reit er vil manigen sUc ,
ö dan er quam in die Wtc. 7825
alle die er hate besant
die quÄmen zuo im in daz lant.
diu Wtc ist bt dem mere gelegen,
daz wizzent, die iä wonens pflegen.
des küniges man quämen ouch dar #7830
mit maniger örltchen schar.
von Darbet bischof Widerich
der quam wol einem beide glich
mit allen, die er mochte h^n.
der legete stnen vltz dar an: 7835
er quam mit stnen liuten gar
willecltchen an die schar.
der meister brachte ein michel her
mit stnen M das wilde mer
14»
212
der Winter der was ais6 kalt, 7840
des maniger maoter kint enkalt.
der heiden her was wider komen
Yon Osele, als ich hAn Yernomen,
onde hatten vol ir hant
ond ein teil daz lant verbrant. 7845
dio her Mgen s6 nAhen,
das sie einander sAhen
105** le beider stten M dem mer.
sehant der Littowen her
mit stnen sliten willich 7850
Taste xingelten mnb sich,
sie pröeveten beider siten,
das sie müesten striten.
daz ts, daz tkf dem niere lac
der gr6zen bürden nicht erschrac, 7855
die ei le beiden stten truoc:
es was kl allen vaste gnuoc.
VOn Darbet onde von L^aU
meister Otte an der zal,
ouch dar zuo des ktiniges man, 7860
die ich nicht alle genennen kan,
(sunder einen ritter guot,
der hatte eines lewen maot,
der was Stvrit genant,
und was über des küniges lant 7865
ze Reyele ein houbetman:
' in allen ich wol guotes gan),
dise herren drdte
mit eime snellen rdte
manten al geltche d6 7870
ir volc, daz sichz stelte s6,
ez solde striten sunder wanc.
daz her gemeine d6 üf dranc.
die bischoye tkf der linken sIt
solden halden d6 den strtt 7875
den tet man rischer bruoder gnuoc.
213
als ze noelen was gevuoc.
von Revele her Slvril
der solde halden den sUit
106* mit sinen zuo der rechten hant. 7880
sie wAren alle des gemant,
das sie le beiden siten
das her solden bestrlten.
die bnioder sprancten zuo
an die heiden alze vnio. 7885
d6 sie quämen zao gerant,
die heiden trAten al zehant
in die sliten mit ir schar:
die braoder gAhten nAch in clar.
d6 si an sie quAmen gerant, 7890
die Ersten bnioder al zehant
mit ir baniere stürzten A6
in die sliten; des wurden ?r6
die heiden und stachen ir orse tot.
der bnioder ein teil in der n6t 7895
lÄgen iä geslagen nider;
die andern bnioder dar wider
satzten sich mit mannes haut.
al die wtle quam gerant
daz gr6ze her der kristen: 7900
ez enmochte nicht lenger vristtrn.
da mochte man wol schouwen
ein ungevüegez houwen
von den heren beiden.,
von kristen und von heiden. 7905
der strit was starc unde gr6z,
daz bluot tf dem tse vl6z
von ir beider slten.
d6 gienc ez an ein strlten ,
d6 sach man manigen rischen man 7910
eilen thaflen houwen an.
106^ dd wart geslagen in der n6t
der guote meister Otte t6t
und zwöne und viimfsic bruoder guot:
I
214
die gazzen da darch got ir bluot 7915
dA viel ouch manic vromer helt
von beiden slten tti erweit
lantvolkes viel ein teil;
got der gebe ir söIe heil!
die lebenden bruoder Uten n6t, 7921)
ir ors beliben meistic t6t,
des rouosten sie 6ä stAn ze vaoz:
daz tet den beiden sorgen buos.
waz ir doch ze orse bliben,
von den wart beides werc getriben 7925
Af dem tse her unde dar;
sie hiuwen sich durch manige schar,
der bischof von Darbete quam,
die sine er alle zuo im nam.
der bischof ouch von L^al 7930
quam an der bruoder zal.
alsus erkoberte daz her
der bruoder aber zuo der wer;
die ritter quÄmen zehant
von Revele ouch zuo gerant. 7935
die bruoder muosten strtten
zuo den selben ztten
under einem wÄpenkleide.
sie t^ten dA vil leide
den beiden öf des meres Is; 7940
die jaget en durch einen pris
Af dem mer her imde dar
mit vil maniger rischen schar.
107" der beiden wart vil geslagen:
die durch pris solden jagen, 7945
der Idgen sechz^n hundert tot.
diu walstat was von bhiote r6t.
dö wart zuo der selben stunt
von L6al der bischof wunt.
sechs hundert der kristen her 7950
wurden geslagen Af dem mer.
der bruoder her von dannen reit,
215
daz was den beiden nicht leil,
wan sie behielden daz Is
und dar zuo des siges pris. 7955
die beiden vuoren ze lande:
sie hatten vol ir bände
bejaget in dem striten
ZOO den selben zlten.
meister Otte, daz ist viär, 7960
der hate geraten driu j^r,
sechs mdnde möre,
wol mit guoter l^re
in Niflant bt stner zit.
stn lob was breit unde wit 7965
d6 der helt was geslagen
man hörte in vlizecHchen clagen
über alle Ntflant.
bnioder Andres zehant
von der bruoder rÄte 7970
wart gesetzet drdte,
daz er des amtes wielde
und an stner pflege hielde,
wan in ein ander würde gesanl
ze meister wider in daz lant. 7975
107^ al die wtle daz geschach,
daz man die Littowen sach
beren in der bruoder lant.
d6 in daz wart bekant,
er jagete in menllchen n^ch , 7980
üf die beiden was im gdch.
sin her was deine genuoc,
der guote wille in doch truoc.
der bruoder her von müedekeit
hatte sich dar zuo bereit, 7985
daz ez wolde ruowe pflegen :
an gemach was ez gelegen,
den beiden wart daz rasch bekant,
üf die bruoder zehant
qudmen sie gerant dö ; 7990
216
des wart der bruoder her anvrö.
wai so] ich möre dA von sagen?
brooder Andres wart geslagen
und xweiniic bruoder dar xuo.
sie Sturben leider alze vnio. 7995
d6 wart aber diu riuwe
und diu clage niuwe:
ober alle Ntflant
wart der selbe val bekanl.
stt wart das laut getroestet wol, 8000
als ich iu vil wol sagen sol.
ILiIn vromer helt der wart gesaut
ze meister hin zuo Ntflant.
er hatte sinnecUchen rdt,
daz sult ir hoeren an der ihi, 8005
die er tet bt stner ztt.
stn name was gr6z unde wtt
über alliu diu lanl:
bruoder Walther was er genant
von Nortecken geborn. 8010
den Semegallen tet er zom,
als ich nu wol sagen mac.
im quAmen üf einen tac
stne kummentiure gar
mit maniger ^rltchen schar. 8015
den hatte er boten vor gesant
über alliu stniu laut,
von Revele brachte er eine schar
harte ritterlichen dar.
d6 daz her ze samne quam, 8020
des meisters willen man vernam.
6ä mite vuoren sie zehant
in der Semegallen laut.
66 er vor Terweten quam
mit dem hcre, er vernam 8025
und trat selbe an daz wal;
daz her im volgte dne zal.
217
Terweten man d6 gewan ,
dar üffe sie sluogen manigen man,
das er des lebenes vergaz. 8U30
der bruoder craft daz hüs besas.
daz wart d6 gesptaei wol,
als man die bärge spisen aol.
der meister reit ze Rlge wider
mit stnem her. er dachte sider 8035
umb eine andere henrart
hin gegen Mezoten wart
MJL 6stern dar nAch zehanl
besante er aber stniu lant.
108 ** d6 quAmen im die bruoder stn, 8040
daz lantvolc und die pilgerin.
mit schiffen ?uor er ti die vart
hin zuo Mezoten wart.
d6 er quam in daz lant,
diu bure diu gab sich zehant 8045
üf des meisters gndde d6 ;
des wart daz her gemeine ?r6.
der bruoder her vuorte ?od dan
wlb, kinder unde man
und swaz sie guotes vunden, 8050
daz wart in zuo den stunden,
und Tuoren vrcellchen wider,
ez sluont unlange sider,
ein her wart aber tu gesant
in der Semegailen lant. 8055
daz her zuo Terweten quam,
von der bürge ez nam
rasche Semegallen d6
unde ranten also
vaste hin zuo Ratten wart. 8060
daz hüs wart gwunnen mit der ?art,
daz verbranten sie vil gar
unde ndmen in ir schar
allez , daz sie vunden
218
dar inne ziio den stunden gOg5
dö daz hüs was ?erbrant,
d6 reit daz her ziio Ntflant.
den Semegal] en wart gAch
in kurzer ^lle dar nAch
wider zuo der kristenheit. 8070
ez was in von herzen leit,
109* waz sie hatten vor getAn.
umb einen zins sie bMen sAn,
daz sie den müesten geben
und in der bnioder vride leben. 8Ü75
der meister der gab in sider
umb den zins den vride wider;
des wAren sie alle vr6.
hjln gröziu suche den meister dö
bevienc an stnem llbe. gOgO
die dächte er so vertriben
und vuor ze diutschen landen wart.
der wec von im wart ungespart
ez hatte in Nlflande
gegAn im wol ze bände : gOg5
er was gewesen, daz ist wÄr,
meister iä drithalbez jAr.
do er ze diutschen landen quam
und der meister in vemam,
des amtes er in erliez, 809()
zuo Marcburc er in varen hiez.
dA vuor er mit willen hin;
in den konvent stuont sin sin.
ein ander bruoder wart gekorn.
under des wÄren verlorn 8095
zuo Nlflande bruoder guot.
zuo Liltowen stuont ir muol:
vümfzehen was ir an der zai,
alsus nAmen sie den val.
die bruoder wolden schouwen 8100
daz laut zuo Liftouwen.
219
da wolden sie gewinnen guot.
die Littowen ouch den muot
109 '^ hatten in der bruoder lant ,
die wege wurden in bekant, 8105
die die braoder riten dar.
sie jageten ndch mit starker schar.
die bruoder wären dö gelegen
durch ruowe ein teil gemaches pflegen:
die sluogen si ungewamel t6t. 8110
ein teil quam ir abe mit n6t,
doch wart ir ein gevangen.
sus was der strtt ergangen.
ein vromer helt wart ouch geslagen ,
den noch die kristen müexen clagen: 8115
Suze was er genant.
er quam in der bruoder lant,
da enpfienc er den kristentuom
durch got unde nicht durch ruom.
er hatte manige hervart 8120
geriten gein Littouwen wart.
er was von Littowen geborn ,
ein helt köene und üz erkorn.
muöter, maget Marte
edele unde vrfe 8125
hilf siner s61e uz aller n6t,
er bleib in dime dienste t6t!
Ijle Littowen wurden vr6.
zehant dar ndch sie suochten d6
des sumers der bruoder lant. 8130
daz wart den bruodern bekant.
sie jageten ernestllchen ndch
tag unde nacht; in was vil gAch,
biz daz sie sie quAmen an.
strites man mit in began. 8135
110" da bliben sechs hundert tot;
die Littowen durch die n6t
vlnhen hin ze lande.
220
sie liezen da ze pfände
von ir henden manigen man, 8140
der ich nicht genennen kan.
sie liefen ouch diu pferde da
(der strtt was üf der DubenA:
ich wil iu allen taon bekant,
ein wazxer ist als6 genant) 8145
und liefen xe lande wider.
der bnioder her daz teilte sider
den roub, den sie da nAmen.
dar ndcb sie alle quAmen
mit ir roube zuo Rtge vr6. 8150
aie sageten gote von himele dö
aller stner gnAden danc.
er ist wert, daz man äne wanc
im sage lob und 6re
nu und immer möre. 8155
ijEr höhe meister mit rAte nam
einen bruoder lobesam
und sante in hin zuo Nlflaut.
daz amt er an stne hant
bevalch nAcb des ordens site : 8160
da schieden sie sich mite,
der meister von Ntflant
gein Samelande reit zehant.
dö er d6 zuo Rlge quam,
ze meister man in gerne nam, 8165
wan er was in wol bekant:
bruoder Ernst was er genant.
110^ er geviel den liuten wol,
er was aller lügende vol ;
daz wart dicke von im schln. 8170
er was ein tröst den vriunden sin,
dömüetic unde wol gezogen,
daz laut was gar unbetrogen
die wUe er da meister hiez:
an wArheit er sich vinden liez. 8175
k
221
J^Eister Ernste an den muot
quam ein gedanke, der was guot,
den Uez er harte wol verstAn
stne kummentiure sän,
die kummentiure quAmen, 8180
d6 sie die rede vernAmen,
2U0 Rtge mit ir liuten d6.
des was meister Emest vr6.
d6 das her ze samne quam,
zehant meister Emest nam 8185
und vuor vaste die Däne hin:
zuo Düneburc stuont stn sin.
er was an täte s6 cluoc,
daz er vuorte spise gnuoc.
d6 daz her d6 allez quam 8190
umb den berc, der meister nam
mit stnen bruodem den rAt:
^mln muot zuo disem berge stAt,
dar üf sol man büwen
eine burc, daz sol berüwen 8195
her ndch vil manigen. beiden
und ouch den künic Thoreiden.''
diu burc wart vil drAte
ndch der bruoder rAte
111* üf den berc gebüwet guot; 8200
des vreute sich ir aller muot.
armbruste unde pflle
in vil kurzer wtle
unde spise genuoc,
als6 der bürge was gevuoc, 8205
brächte man Af die vesten.
man satzte dar üf die besten,
die man yant in deme her
und ouch lochten zuo der wer,
an bruodem und an knechten. 8210
welch lantman künde rechten,
der wart üf die burc gelAn.
222
der ineister mit dem here sdn
körte gegen Rtge wider.
In vil kurzer wtle sider b215
quam der künic Thoreiden,
mit im vii manic heiden,
viir Döneburc gerennet;
er wolde si bdn verbrennet.
do er die burc 86 vaste vani, b220
er Uez büwen zehant
vier bilden harte gröz.
die üf der bürge des verdröz.
Riuzen schützen wAren komen
künige Thoreiden ze vromen. b225
sie wunten manigen mit ir bogen ,
doch wurden sie dar an betrogen:
wer üf der bürge wart gewunt
der wart schiere gesunt.
die von der bürge schuxzen wider, 8230
manigen heiden sie dar nider
valten in vil kurzer stunt,
der wftnic keiner wart gesunt.
die bilden alle viere
begunden werfen schiere; 8235
die würfen tac unde nacht
gröze steine mit ir macht,
die heiden vuorten steine zuo
beide spAte unde vruo.
vür wdr ich daz sprechen wil, 8240
sie würfen abe der blanken vU
al umbe die burc her unde dar.
die bruoder ndmen des war
unde butzten vaste vür,
daz man die burc icht verlür. 8245
der Sturm werte endeltche
tac unde nacht geliche
ganzer vier wochen.
vil manic houbet zebroehen
223
sach man in der beiden her, b250
daz quam von der bruoder wer.
wunder was, daz genas
wer vor in üf der bürge was,
von der macht, diu dar umbe lac
beide nacht unde tac. 8255
MJÖ künic Thoreiden wart gewar,
daz er mit siner grözen schar
der burc nicht mochte gewinnen
mit alle slnen sinnen,
er sprach: „nu muoz ich smen^n b2()0
tragen an minem herzen,
ir beiden mir getrüwet,
ditz hfts ist gebüwet
112" mitten öf daz herze mtn.
nu muoz ich immer liden pin 8265
die wtte ich lebe, sunder wanc;
mtn vreude diu ist worden kranc.
waz hilfet, daz ich lenger ligen?
der beiden baut wil mtn verzigen
unde sint ze lande wider. 8270
houwet nu die bilden nider,
ich wil ze lande k^ren.
min sorge muoz sich mören/'
die Littowen wurden vr6,
sie träten an die bilden d6 8275
und zebiuwen schiere
die bilden alle yiere
und vuoren ze lande
mit jdmer maniger bände.
Die bruoder alle wurden ¥r6, S28U
die üf der bürge wären d6,
und sagten gote der gnaden danc,
daz den beiden nicht gelanc«
ir burc die bezzerten sie wider
unde santen boten sider, 8285
i
224
den meister Hexen sie feretln,
wies den beiden was ergAn.
der meister was der rede ?r6,
er sprach kuo stnen bniodem s6:
^ditx stürmen wirt vergolden wol; 82f)0
ist, das ich leben sol,
ich stifte eine henrart
her nAch zuo Littowen wart.**
der meister stt besante
die kummentiure und roante, 829f)
112** dax sie im helfe brechten
und dar an gedaechten,
waz die beiden hsten getAn
der kristenheit. die boten sAn
riten in der bnioder laut: bSOO
diu mipre tAlen sie behaut.
ijEr meister ▼Itzeeltchen bat,
der bete er nicht abe trat,
Ton Revele hem Eilhart,
das er in die hervart 8305
mit stnen liuten queme
unde 2U0 im nseme,
swer Kuo der reise töchte,
und so er beste möchte
stnen vltz legte dar an. 8310
her Eilhart der tet als ein man,
er sprach: „meister, ich wil komen.
ez g6 ze schaden oder ze vromen,
mit iu in die hervart:
IIb unde guot ist ungespart** 8315
dd wAm ouch ander ritter guot,
die hatten den selben muot,
von Thisenhüsen her Johan,
ein vil tugenthafter man;
von Prangen her Heinrich 8320
was ein ritter hovelich;
die wAren der reise vrö.
225
umb einen tac sie sprAchen d6,
wan sie solden sin bereit.
der tac wart in dö geleit 8325
die rede Mze wir besten
und sagen von der reise sAd«
113* Von Höberc her Eilhart
machte sich üf die vart.
er was zuo Revele houbetman. 8330
eine schoene schar er gewan,
zuo RIge quam er zuo geriten.
die andern ouch nicht enbiten,
von Thisenhüsen her Johan
quam dar mite als ein man, 8335
der der reise was ?il vr6.
der bruoder her gemeine d6
was zuo Rige vür in komen,
als ich die rede hdn vernomen.
der meister was ir aller vrö. 8340
mit dem here reit er d6
vaste gegen Littouwen
in dienste unser vrouwen.
der Küren quam ein michel schar,
die Semegallen ouch aldar 8345
quAmen ouch mit vltze.
d6 sach man helme gltzen,
brönjen blinken sam ein glas;
daz her gröz unde michel was.
die ritter ritterlichen iä 8350
von Revele wAren tsgrd
gewdpnet wol mit ftren.
daz her sach man Uten
stolz zuo Kemouwen.
daz was leit den Littouwen. 8355
d6 wart künig Thoreiden lant
beroubet vil unde verbrant.
Volke sluoc der bruoder her
harte vil sunder wer
LIrl. Reimchronllu 15
226
10 stneil landen. 8360
es gienc in wol ze banden.
dai her herte her unde dar
mit vil maniger stolzen schar.
xe samne sie d6 quAmen,
den roub sie mit in nAmen; 8365
der was michel unde gr6s,
die Littowen des verdrös.
der meister und die sine,
bruoder und pilgertne,
her Eilhart der houbetman, 8370
die riten ritterlichen dan
wider tz dem lande.
sie hatten ¥ol ir hande.
das lantyolc zogete vaste hin,
suo hüse stuont ir aller sin. 8375
JjEr Littowen her ze samne quam,
einen snellen rAt es nam.
es was michel unde starc ,
zuo reisen wAren sie karc.
der beiden here dem was gAch, 8380
sie zogeten den kristen nAch,
in wuochs grobellchen zuo
beide späte unde vruo.
der bruoder her daz hatte sich
gelegert harte reiselich. 8385
ez wart in vor bekant,
daz der beiden her gerant,
queme vaste nAch in dar.
d6 was von der bruoder schar
lantvolkes vil zuo hüs geriten, 8390
mit deme wart nicht gestriten.
JjEr beiden her gerennet quam
al enzehi zuo, als ich vemam;
die solde man hAn bestriten,
d6 wart ze lange gebiten: 8395
227
sie sümten sich ze beider stt.
dö die beiden düchte ztt
and ir gr^zez ber zuo quam,
den trucht iz üf die bnioder nam.
d6 gienc ez an ein atrtten 8400
?on ir beider stten :
die wunden hieb man dd so gröz,
das ir bluot durch den and ylös.
des sach man von in beiden
von kristen und von beiden 8405
manigen unverzagten hell,
beide rasch und üz erweit,
stürzen in den grimmen t6t;
der snft was da von bluote r6(.
doch sluoc dA der bruoder her 8410
die beiden ganz üz irre wer.
ber Eilbart ein degen guot
der hatte drnhaflen muot
gellcb üf die beidenscbaft :
er jagte in nAcb mit stner craft 8415
unde sluoc ir vile t6t
die beiden liten von im not.
In disen dingen wart gestriten
wol mit menlicben siten
von den bruodern, daz ist wAr; 8420
alleine wart ez in ze swAr.
der beiden her daz hatte sich
gekobert und was volkes rieb.
114*^ dö gienc ez an ein bouwen
von kristen und von Littouwen. 8425
man hieb sftre unde stach,
daz bluot vlöz als ein bach
durch die st«ßllne ringe r6t.
die bruoder die liten n6t.
unser vrouwen vane wart 8430
gehouwen nider ungespart;
den hatte ein ritter an der hant ,
15 •
328
her Johan was er genant,
der beleih dar onder t6U
got helf im üz alier n6t 8435
?on Thisenhüaen was der degen,
stner s^le müezen pflegen
die engel in iiimelrtche,
wan er was tugentriche.
d6 sie alle wAren geslagen, 8440
dannoch sach man niclit yenagen
den meister und die bnioder sin,
sie Uten ungeyüegen ptn ,
der was in alze yil,
sie hielden ein vil sürei spil, 8445
die bmoder liten nngemach.
al die wtle man sach
die Semegallen wichen dan,
si enliezen ii nicht einen man
von allen iren liuten d6; 8460
des wart der kristen her anyr6.
diu heidenschaft wart des gewar,
sie traten zuo mit irre schar;
der bnioder vane dar nider lac,
daf was der kristenheit ein slac. 8455
iä lac meister Emest tot,
bt im bliben in der not
ein und sibenzic bmoder guot;
durch got guzzen sie ir bluot.
Dö her Eilhart hate geslagen 8460
die beiden, als ir mich hörtet sagen,
do er in was gerennet nAch,
im was zuo den bruodem gdch.
d6 er bi die walstat quam
und er diu maere vemam, 8465
daz der strit was yerlom,
im wart leit unde zom ,
und daz der meister was geslagen,
er begunde in sire clagen.
229
ein rote gröz der beiden 8470
hielt zuo den siten beiden,
dA er solde rlten bin :
dai wart des beides ungewin.
er sprach sdn den rittem zuo:
„ir sult durch minen willen nuo 8475
bt mir vltzeclichen wesen,
mit mir sterben oder genesen:
ich hAn mich vermüedet gar.**
bruoder ein teil an siner schar
wAren vaste mit im gerant, 8480
Aä mite sprengete er zehant
wider üf der beiden her.
die beiden griffen zuo der wer.
hern Eilhart üf der wider vart
stn ors im erschozzen wart, 8485
er wart gewundet in den tot
die andern mit grözer n6t
115*^ hiuwen sich .von dannen
von den beidenischen mannen.
her Eilhart wart da tot geslagen, 8490
daz mac man waerltchen clagen:
er bäte get^n wol sine tAt.
slner s61e mueze werden rdt
in immer wernder vreude dort!
J^lu wil ich aber sagen vort. 8495
der Winter der was also kalt,
daz es manic mensche enkalt
von kristen und von beiden,
da ervrös von in beiden
manic unverzageterbelt, 8500
köene und Aä bt öz erweit,
ditz buoch vor wftr mac künden
vinden unde vründen,
daz diser strlt gestriten wart
ernestlicb und ungespart 8505
tüsent und zwei hundert jAr
230
Dich gotes gebfirte , das ist wAr,
und achte sibensic jAr dar nio
xuo mittevaste» nicht vruo,
es was verre üffen tac. 8510
nicht md iä von ich sagen mac,
wan got der gebe in allen goot,
die di gnzzen ir bluot
durch in und ouch die muoter sin.
. ir t6t stö vor ir helle ptn , 8515
des wQnschet in gotes namen
und sprechet alle Amen!
HlEister Ernest, daseist wir,
der hate geraten sechs jAr.
i* nicht lang dar nAch wart er erslagea, 8520
als ir daz buoch hoeret sagen,
das meister Emest t6t gelac,
daz was dem lande ein grözer slac;
in.clagete yrouwen unde man.
doch was an stner stat verlAn 8525
bruoder 66rhart in der zit.
zuo Nlflant was sin lop ?il wit.
er hiez von Katzenellenbogen
und was hübesch und gezogen ,
ein vromer helt zuo der n6t; 8530
in allen dingen er sich erbot
ze lügenden gar in rechtekeit
im was des landes schade leit.
mit der bruoder rAte
sante er boten drAte 8535
gein diutschen landen an der stunt.
er tet dem h6hen meister kunt,
daz meister Ernest was geslagen
mit sibenzic bruodern. in begunde clagen
der meister und vil manic man» 8540
wem der schade wart kunt getAn.
die kummentiure wAren besant
gemein über alliu diutschiu laut
231
die wären zuo Marbure komen ,
(16 sie hatten vernomen 8545
Ton Nlflant diu maere,
wie es ergangen wsßre.
von Priuf en was ouch dar komen
der marschalc» als ich hän Temomen,
ouch von des landes n6t» 8550
wan ir roeister der was t6t
116*^ meister Hartman von Heldmngen.
die alden und die jungen
bruoder er ze samne nam»
als im von rechte wol gezam. 8555
d6 sie ze samne wAren komen,
als ir wol habt vernomen »
der bruoder stuont üf zehant,
der von Ntflande was gesant,
und kündete siniu wort 8560
von dem ende biz üf daz ort.
der von Priuzen tet alsam
getriulich, als ez im gezam.
sumellche bruoder begunden sagen,
ez solde Ober ein tragen 8565
Priuzen unde Ntflant,
die vtnde solden zehant
sich vürchten deste sirer.
ouch würde ir helfe mftrer:
sprächen si algemeine d6. 8570
der meister wart des rätes vr6.
dem meister quam daz in sin danc,
daz bruoder Kuonrät von Viuchtewanc
solde von dem rdte gAn.
sie rieten algemeine sän 8575
daz man bevelhe in stne haut
Priuzen unde Ntflant.
d6 rief man im wider tn,
wie nöte erz tet, ez muoste stn.
d6 er daz amt an sich nam 8580
vil manic bruoder zuo im quam
232
und bM sich mit im in das lant.
ftn hene rreute sich zehant,
7* ir guotes willen was er Tr6.
er bat den h6hen meister d6 8585
umb bruoder mit im in das iant
der h6he meister sprach xehant:
„ir dürfet kein sorge haben nno,
ich wil iu rüegen bmoder sno - .
and enpfähet selbe swen ir weit: 8590
ir vindet manigen rischen helt"
iedoch der meister nicht enliex,
samelichen bruoder er d6 hies
zuo Priuzen varen in daz lant
er wiste wol wA er sie vant, 8595
die wülecllchen vuoren dar.
ir wart ein hovelichiu schar.
sie vuoren ze Priuzen in daz lant
meister Kuonrdt yuor zehant
und enpfienc manigen man, 8600
mit den er reit selbe von dan
zuo Priuzen in vil kurzer stunt
d6 in diu mere wurden kunt»
sie wären algemeine vr6
und enpfiengen in lieblichen d6 8605
die bruoder al in Priuzen lant:
wenn in daz maere wart bekant»
daz ir meister quam geriten,
wo] nAch tugentlichen siten
was daz ir gewonheit , 8610
daz man sch6ne gein im reit.
MJO er daz lant vil wol besach,
umb ein capitel er d6 sprach
und hiez die kummentiure komen
zem Elwinge, als ich hAn vemomen. 8615
7*^ die vogete wurden ouch besant
von Natangen und Samelant.
der bruoder was ein michel zal
233
TOD dem lande ober al.
ein bnioder was von Nlflant 8620
an einer botschaft dar gesant.
das ZOO Semegallen was geschehen
des wfl ich in ein teil veijehen.
d6 meister Eraest t6t gelac
und manic man von swertes slac 8625
der SemegaUen wart nicht geslagen,
man sach sie von dem strlte jagen,
in einer vaste daz geschach.
ZUG dem nsehsten grase dar nAch
die Semegallen quAmen aber ein, 8630
daz sie verrieten Terwetein«
diu burc in ir lande lac.
ez geschach üf einen tac,
der dA zuo bescheiden was.
in dem verbürge nicht genas, 8635
ez wurde gevangen oder geslagen
waz kristen namen wolde tragen.
AA was ein schale, der hiez Berchtolt, .
dem wAren die SemegaUen holt, ^
wan er was ein schütze; * 8640
er wart in sint vil nütze,
deme liezen sie daz leben,
ob er sich wolde zuo in geben,
er tete daz und was vr6.
die Semegallen vunden d6 8645
in einer kurzen wtle
armbruste unde pflle
118* in dem verbürge gnuoc;
vil snelle man sie ze samne truoc.
sie wAren der armbruste vr6. 8650
der boese kristen der nam d6,
s6 manigen schützen er üs las,
als vil der armbruste was.
wer dA nicht enkunde,
Itoen er den begunde 8655
spannen unde schiezen.
234
des liezen si in geniezen.
al die wlle die bruoder guot
baten die inren burc behuot
mit menltcben aachen; 8660
die wolden sie bewacben
und bebalden in ir wer.
al die wtle quam ein her
▼aste al ambe suo gerant.
Nameise hatte sie besant, 8665
der was ir aller houbetman.
nicht vollen ich gesagen kan,
was ören unde wirdekeit
von bmodem was an in geldt.
er dankte ez in niit valscbe s6, 8670
des stn gesiechte wart unvr6
dar nAch in vil kurzem zil.
ir selbes bösheit was s6 vil:
sumeltcher daz erwari)
das er von rechten schulden starb. 8675
Nameise rümte ouch daz lant,
als iu her nAch wol wirt bekant
nu lege wir die rede nider
unde grifen aber wider.
118'' Do die SemegaUen komen 8680
wAren, als ich hAn vemomen,
sie nAmen schilde unde sper,
üf die burc was ir ger.
vümfz^n was der bruoder zal
in dem kovente über al; 8685
der hatten sie geslagen ein teil,
ir muot was üf die andern geil,
die M der bürge wAren.
die konden wol gebAren
den vromen beiden gellch. 8690
wie w^nec ir was, sie werten sich:
mit schiezen und mit steinen
begunden sie die meinen.
235
wer in quam ze mdzen.
von in nicht wart gelAzen, 8695
sie traten üf die wer enpor,
sie werten graben unde tor.
Nameise d6 nicht enliez,
sine schötzen er schiezen hies.
daz was den bniodem unkant, 8700
das der ongetriawe hont
was den kristen abe gest^n;
sie baten dar üf keinen wAn ,
daz ieman solde schiezen ,
des wolden sie geniezen. 8705
sie blosten aich deste baz.
Berchtolt was nicht ze laz,
er machte in vil kurzer stunt
mit schiezen sumelichen wunt ,
daz er der were gar vergas. 8710
die andern huoten sich dest bas
119^ und würfen unde schuzsen,
daz sie ir were genuzzen
wol biz üf den vierden tac.
viir wAr man daz wol sagen mac , 8715
ir menje was ein teil ze klein,
iedoch sie qudmen über ein,
sie wolden wdgen daz leben
und der bürge sich begeben.
ein vromer helt genante, 8720
daz er die mülen braute,
diu lac von deme hüse ein teil,
die bruoder liezen üf ein heil
und truogen vaste viur an.
dö diu burc wol enpran 8725
nAch ir aller willen gar,
ein vrowe diu wart des gewar.
diu was ein swestir begeben
und wolde vristen ir leben,
sie wolde dem töde entwanken. 8730
vil snel über die planken
236
wolde sie gevaUen sId:
swischeD swöne holen In
viel sie. iä verbrant sie t6t.
got helfe ir söle üs aller not. 8735
Die bruoder tAten üf ir tor,
da vunden sie ir vtnde vor
in grimme ror der bürge sUn.
dA was vil roanic man
bt den bruodern an der schar. 8740
dö ir Nameise wart gewar,
er sprach den stnen yaste suo:
^stolzen beide, tretet nuo
119* vrlllchen üf der bruoder schar."
ez was sin ernest, daz ist wAr. 874Ö
die Semegallen wdren vr6,
daz ez in was gefallen s6,
daz diu burc vor in bran;
ouch sdhen sie die bruoder an,
die stuonden an vil kleiner schar, 8750
sie wurden underdrungen gar.
die bruoder werten sich genuoc,
ze jungest man sie nider sluoc;
sumelicher wart gevangen.
SU8 was der strit ergangen. 8755
der Semegallen wille geschach*
in kurzen stunden dar nAch
hielden sie ein teidinc,
sie machten einen witen rinr,
dÄ muoste ein bruoder tn g^n, 8760
man sach sie al umbe stto,
dÄ wart er zehouwen.
ein teil gein Littouwen
wart der bruoder hin gesant.
daz hüs sie büweten zehant, 8765
daz der bruoder was gewesen ,
als ich vor hAn gelesen,
und triben daz urliuge als 6.
237
waz sol ich da von sagen mö?
dö mau daz ze Rtge vernam, 8770
yil snelle bnioder Gftrhart quam,
der an des meisters stat was,
die bnioder er ze samne las.
nAch ir aUer rAte
einen bruoder drAte 8775
120* saute er hin gein Priusen lant
sem Eibinge er den meister yant,
da was ein capitel gr6z.
die botschaft warb bnioder Q6z,
der ich vor ein teil began 8780
und nu mit rede geendet hAu:
daz ze Semegallen was geschehen,
des hörte man offenbar in jehen.
do er die rede hate getAu,
er huob ein ander botschaft an 8785
und luot den meister in daz lant.
mit Worten tet er im bekant:
wolde man daz lant erwern,
daz ez die beiden icht yerhem,
man solde bruoder senden dar, 8790
sie wurden anders wol gewar i^
andriu msere in kurzer stunt
als6 tet er in allen kunt.
der meister was ein saelic man,
yil wol der rede er sich versau. 8795
bruoder KuonrAt von Viuchtewanc :
in gote was al stn gedanc,
er sprach: „ich wil sie troesten s6,
daz sie des alle werden vr6,
die zuo Ntflande sint. 8800
ez lebet doch maniger muoter kint,
die alle varen gerne dar.**
zehant nam er die bruoder gar,
die von diutschen landen komen
wAren, als ir habt vemomen. 8805
die sante er hin vil drAte
238
mit der bnioder rate.
120^ ouch wurden bnioder As gelesen,
die zuo Prinzen wAren gewesen;
sie wurden gegen Ntflant 8810
mit jenen bruodern gesant,
die mit dem meister wAren komen
niulich, als ir habt vemomen.
sie vuoren yroelich (d den strant
gein RIge hin durch KArlant. 8815
d6 sie zuo Rlge quAmen,
die bnioder daz vemAmen,
die enpfiengen liebliche
beide arm unde rlche.
Dsr des meisters stat d6 wielt 8820
lieblich er die bruoder hielt
dö ir müede was gelegen
und ir pferde wol gepflegen,
zehant dö er geb6t,
d6 riten «ie , dA ir was n6t. 8825
meister KuonrAt dannoch was
zuo Priuzen , als ich vor las ,
in dem lande wol ein jAr;
daz ich iu sage, daz ist wAr.
er solde der zweier lande pflegen 8830
und begunde an stnem herzen wegen,
er möchte ir beider nicht bewarn,
und dAchte gein diutschen landen vam.
nAch den kummentiuren wart gesant
von im. die quAmen al zehant. 8835
er sagte in stnes herzen grünt.
d6 in diu msere wurden kunt,
sie wider redeten ez genuoc.
meister KuonrAt was s6 cluoc,
121* er bot in also söeziu wort, 8840
daz sie gAben yolbort.
mit rAte er einen bruoder nam,
der dem lande eben quam,
239
und liez den an stner stat.
al die kummentiure er bat, 8845
daz sie dem bruoder hülfen 86,
daz sie des lönes worden ?r6
an deme jungesten tage.
er schiet yon dan mit gr6zer cbge
und machte sich üf die vart 8850
hin gein diutschen landen wart
do er zuo dem höhen meister quam
und er stnia wort yernam,
meister Hartman nicht enliez,
stnen boten er tlen hiez 8855
nAch den kummentinren über al.
ir quam zehant ein michel zai.
dar nAch in vil kurzer stunt
meister KuonrAt tet in kunt,
daz zuo Ntflant was geschehen. 8860
d6 in des alles was veijehen
und yon den Semegallen,
dö sprach yor in allen
bruoder Kuonrdt yon Yiuchtewanc:
nich bin den landen alze kranc» 8865
ich enmac ir beider nicht bewam;
Uzet einen yür mich yarn.**
doch wolde man in senden wider,
si enkunden in nicht wenden wider,
er enwolde des amtes werden lös. 8870
mit rAte man einen bruoder kös
121^ hin zuo Prinzen al zehant
er wart gein Nlflant gesant
mit bruodem in einer stolzen schar
yier und drlzec, daz ist wAr. 8875
JciR huob sich hin zuo Rtge d6.
sie wAren algemeine yr6,
die sine geyerten wAren:
er künde wol gebAren
lieblich zuo in allen. 8880
¥
240
ez was al86 gevallen,
dai sie quAmen sunder clage
an sente Margarfttea tage
vr61tche in Duneschar
mit swein kocken, daz ist mär. 8885
diu Dune ein wazzer ist genant
und ist manigem wol bekant»
iA ist diu RIge bt gelegen,
daz wizzent die dA wonens pflegen,
dar quam ein böte hin gerant 8890
und tet den bruodern bekant,
daz ir roeister komen was.
ir pferde wAren üf dem gras,
schiere wart nAch den gesant;
den burgern wart ez ouch bekant: 8895
die wurden slner kümfte yr6
und riten mit den bruodern d6
gein dem meister üf den sant
daz velt ist manigem bekant
si enpfiengen in lieblichen. 8900
den armen und den riehen
dankte er, als im gezam,
wer mit gruoze zuo im quam.
122* sus reit mit im mam'ger man
hin zuo sente Jurian: 8905
der hof ist in der stat gelegen,
dA die bruoder wonens pflegen.
mJEt meister d6 nicht enliez,
die bruoder er sitzen hiez.
man schaukle in wln unde mete: 8810
mit gr6zen gunsten man daz tete.
dar nAch sie riten an gemach,
in kurzen tagen ez geschach,
daz im die bruoder rieten daz,
er solde daz laut besehen baz. 8915
d6 reit er gein Nlflant.
ril guote bürge er dA vant
241
mit bruodern rechte wol behuot.
dar umbe was vil vr6 sin muot ,
daz er daz lant s6 6rllch vant. 8920
nu wil ich machen iu bekant,
was in Kürlant geschach.
meiater KuonrM quam dar nAch,
er was dannoch in diutschem lant ,
der nam^ was im doch benant, 8925
daz er Nlflandes meister hiez.
nu beeret , war ich die rede, liez ,
dö ich von den dingen sprach ,
daz in Nlflande geschach.
Küren unde Nlflant 8930
die sint über ein genant
in vremden landen, daz ist wAr.
wer möchte daz geschrtben gar,
wie iegllch gegende ist genant?
man beizet ez allez Nlflant. 8935
«
122'' VOn eime beide ich sagen wil.
und were der rede nicht ze yil,
s6 möchte ich langiu msere sagen,
waz er manheit bl sinen tagen
in Nlflande hAt begAn: 8940
dA von muoz ich die rede lAn,
wan siner manheit was s6 vil,
des namen ich nu nennen wil.
in Littowen und in Riuzen lant
was sin lob vil wol bekant. 8945
bruoder Johan von Ochtenbüsen er hiez,
in lügenden er sich vinden liez;
kiusch unde züchtec was sin leben,
do er zem Ersten wart begeben,
d6 wart er zuo Kürlant 8950
von sIner meisterscbafl gesant
er tet dA manige vromekeit,
dA wart sin lob zem Ersten breit
ez ist hier nAch ein teil bescbriben,
Lirl. Rtinclironik. 16
242
was er suo Ntflani hat getriben, 8955
dar er doch nicht bt namen stAt.
ein msere von im nu ane gAt.
iLiUo Goldingen was der helt
er wart ze vogete da erweit ,
da er der Küren solde pflegen. 8960
er was von manheit ein degen,
er tet den heiden dicke schaden,
sie wAren mit im über laden,
die wege wAren im wol kunt:
er rante in vil maniger stunt 8965
suo Semegallen in daz lant
und stifte roub unde brant
123* vor Doblftn und vor Terwetein.
des quam er dicke ober ein,
daz er die vlude wackle vruo; 8970
er satzte in endeltchen zuo.
ze einem mAle ez geschach,
daz er umb eine reise sprach,
mit der bruoder rAte
besante er die Küren drAte. 8975
dö sie daz vemAmen,
vil schiere si zuo im quAmen.
er nam bruoder ein deine zal:
viere wAren ir über al.
dö huob er sich üf die vart 8980
hin gein Dobl^ne wart,
boese wege und dicken walt
vuorte er manigen degen balt
ze pferde und ouch ze vuoze.
sie hatten ouch unmuoze 8985
mit sumeltcher brücke.
dA truoc üfme rücke
maniü man stne sptse.
ir voget der was s6 wlse:
dö sie quAmen durch den hagen, 8990
der vür daz lant was geslagen,
243
er hiei die sptse Uzen ligen,
daz sie ir genzlich venigen,
er nam der liufe ein deine schar
und einen bmoder, daz ist wAr.
im was gein Doblftnen gAch, 8995
stn her im raste zogete nAch.
er quam gerant vor ir tor:
iä vani er rasche helde vor,
123^ sie träten gein im Af daz velt,
«r brächte in daz widergelt 9000
gar yermezzenllchen.
si enwolden im nicht entwichen,
ir menje diu was in ze gr6z:
den voget des vi! stee yerdr6z.
er hatte bl im vümfzic man 9005
und reit sie doch vrtltchen an,
daz sie den wich nAmen
und in ir pforten quAmen.
in vertmoc sin manheit ,
vil dicke er in die pforten reit 9010
86 verre vor der Küren schar.
die Semegallen wurden stn gewar
des tages vil dicke in ir tör.
zuo lest lief ein helt her vor
und warf den voget an den heim, 9015
daz er viel in den melm.
ein bruoder dannbch bl im was,
der erbeizte an daz gras
von dem orse zuo der stunt:
er tet dem vogete helfe kunt. 9020
al die vdle quam daz her
und reteten ir voget mit wer.
dar nach sie träten vür daz tor,
da hielden sie sperwechsel yor
wol biz üf den mitten tac. 9025
sumelich dar under t6t gelac,
an beider stt was gr6ziu wer ,
iedoch genas des yogetes her.
16^
i
244
ein teO der Küren worden wunt,
die bruoder beliben gesunt, 9030
124* die mit dem vogete wAren kernen
zuo Dobl6n, als ich hAn vemomen.
die bruoder mit irre schar
trAten vor der borge gar
üf einen wiinnecltchen pMn. 9035
die burc sie llezen aldA stAn.
man machte rossebAre
den gewunten zwAre.
dem vogete was ein w^nic baz,
iedoch üf ein ros er saz. 9040
sin her wart ordenlich geschart,
mit afterhuote wo! bewart,
sie karten wider in ir lant.
j^ Ameise quam dar nAch gerant
und brAchte manigen rischen man; 9045
ir zal ich tu nicht gesagen kan.
er was ir houbet zno'Terwetein.
er quam des schiere über ein,
er wolde den bruodern jagen nAch.
im was üf den wec yil gAch. 9050
die besten hüte er zuo sich las,
swaz ir zuo Dobl^nen was.
der wec wart nicht gespart,
nAch den bruodern üf die ?ar1
ranten si unde liefen, 9055
yil w^nic sie d6 sliefen.
sie quAmen die afterhuote an.
daz wart dem vogete kunt getAn.
er was dannoch s^re kranc,
des was trüric sin gedanc. 9060
got der gab im stnen tröst,
daz er von s^rde wart erlöst.
124^ daz er die crafl an im vernam,
sin herze in gröze vreude quam,
sehant er ordente sin her 9065
245
gein den vtenden ze wer.
ze vuoze wurden sie geschart,
ir pferde wAren wol bewart,
si enwolden vliehen nicht von dan.
Nameise unde manic man 9070
qoAmen gerant al durch ein holz ;
sie wAren grim und dA bt stolz,
al die mit im wAren komen,
d6 sie hatten wol vemomen,
daz der voget mit stme her 9075
satzte sich gein in ze wer,
swaz ir da geriten was
die erbeizten an daz gras,
ir her was snelle komen nAch.
d6 wart in üf die bruoder gAch. 9060
der voget was vor siner schar,
do er. der vtnde wart gewar ,
er lief üf einen und stach:
dA mite daz her ze samne brach.
waz sol ich dA von sagen m6r? 9065
den Semegallen wart vil sät,
ir her gar durchschröten.
sie liezen vümfzic t6ten
ligen üf der walstat.
die andern wAren strttes sat 9090
und vluhen gein ir lande,
sie liezen dA ze pfände
wol zwei hundert schilde.
recht als sie wsren vnlde
125"" die Semegallen vluhen hin. 9095
die bruoder teilten ir gewin
mit den Küren über al,
swaz ir was an der zal.
Baboten was ein burc genant,
diu was in alter zlt verbrant. 9100
bl dem wale was der strtt,
walt und velt dA bt schöne ilt.
die bruoder und die Küren d6
246
huoben sich se lande vr6.
dA wurden si wol enpfongen. 9105
•US was der strii ergangen.
man lobete dar umbe Jtoum Krist,
der alles lobes wirdic ist.
IjAr nAcb nicht lange ez geschach,
das man umb eine reise sprach, 9110
der kummentiur unde der voget.
nicht lenger wart dar nach gezoget,
die bruoder wurden d6 besant.
sie rieten dar üf al sebant
man solde der Semegallen nicht spam 9115
und hin zuo Dobtönen vam.
zuo Goldingen was der rAt,
diu burc in Kürlande stAt.
d6 wurden boten üz gesant
nAch den Küren sAn zehant; 9120
in wart diu reise kunt getAn.
sie brAchten manigen rischen man
vür ein holz üf ein gras,
dA in hin bescheiden was.
der kummentiur und der voget 9125
mit bruodern quAmen nAch gezoget
zuo den Küren üf daz gras,
dA ir samenunge was.
der knappen was ein michel schar,
die mit den bruodern quAmen dar. 9130
d6 daz her was allez komen,
leitsagen wurden d6 genomen
und machten sich üf die vart
hin gein Dobl6nen wart.
sie vunden boeser wege vil, 9135
bruoch und weide Ane zil.
sie quAmen durch den testen wall:
ez was dannoch s6 gestalt,
daz ez dem tage nAhe was.
ein teil man rascher liute üz las. 9140
247
die mit dem here wären komen.
ouch wurden braoder mit genomen;
man hiez sie mit dem rogete g6n.
ir pferde liezen sie iä stftn,
in was gein Dobtönen gäch. 9145
ir pferde qnAmen in dar nach,
der voget gienc mit stner sebar»
daz man ir niebt 6 wart gewar,
6 dan sie quAmen an den berc
und stigen in daz bacbelwerc. 9150
sie wackten manigen, der iä slief,
daz er dA nAcb niebt lüte enrief ,
und viengen unde sluogen i6t
wol drthundert in der n6t
beide yrouwen unde man. 9155
waz üf die burc nicht entran ,
daz quam in der kristen baut
ir bacbelwerc wart ouch verbrant.
126* dA wart roubes vil genomen.
nu was der kummentiur ouch komen 9160
zuo Doblftn mit stner macht.
ir pferde wurden da brächt
den, die ze yuoze wären komen
zuo Dobl6n, als ir habt vemomen.
d6 ie der man stn pfert genam 9165 i
und der roub ze samne quam,
daz her wart ordenlicb geschart;
gein Goldingen üf die vart
karten sich die bruoder d6
mit ir her und wären vr6. 9170
man treib vrouwen unde kint,
dar zuo pferde und manic rint
von Dobtön zuo Kürlant.
sie hatten roubes vol ir haut
in dem hachelwerke genomen. 9175
d6 sie ze lande wären komen ,
den teilten sie gellcbe:
der arme und der riebe,
248
was ir was an der lal,
die nAmen biuUmge ober al. 9180
durch got sie gäben ouch ein teil
und lobten sftre umb das heil.
dö sie se lande wAren konien
Ton Doblftn, als ir habt vemomen,
daz hintTolc k^rte an gemach. 9185
die bruoder man dö rlten sach
gein Goldingen mit ir schar.
dö man ir kömfte wart gewar,
die se hüse wAren hüben,
der sorge was ein teil yertriben: 9 190
sie lobeten alle gellche
got von himelrlche.
den Semegallen was vil leit,
das man so dicke suo in reit
von Kürlant suo Dobl^n. 9195
si enmochtens doch nicht umbe g^n:
man brachte in maniger hande schAch,
daz was in allen ungemach.
j^l Ameise quam des über ein.
der houbet was suo Terwetein, 9200
re wolde der Semegallen leit
rechen, gein der Dune er reit
er nam rasche beide mite.
gewApent nAch der lande site.
diu reise wart zer Mitowe kunt: 9205
sie santen boten an der stunt
zuo Rlge und liezen verstAn:
dem marschalc wart ez kunt getAn
bruoder G^rhart was sin name,
vür wAr er truoc in sunder schäme, 9210
und hiez von Katzeneilebogen ;
pr was küeno und wol gezogen,
er hale die wÄrheit wol vernomen
wenn Nameise solde komen.
er >\as der warnunge vr6. 9215
249
nAch den bruodern sante er d6
und hiez sie snelle stn bereit,
ir wApen wurden an geldt
in kurzen stunden, dö man siz hiez.
die bruoder man dö rlten liez 9220
üf daz velt mit irre sciiar.
der marscbalc quam oueh selbe dar.
127" ez wart den pilgerinen kunt;
die quAmen in vil kurzer stunt.
VOn Wenden was zao Rlge komen 9225
zer lantwer, als ich hAn vemomen,
ein bmoder und wol hundert man:
den wart daz m»re kunt getAn.
die quAmen hovellchen dar
mit einer banier röt gevar, 9230
daz was mit wlze durch gesniten
hiute nach wendischen siten.
Wenden ist ein burc genant ,
von den diu banier wart bekant»
und ist in Letten laut gelegen, 9235
da die vrowen rltens pflegen
nAch den siten, als die man:
vür wAr ich iu daz sagen kan ,
diu banier der Letten ist.
der was in der selbeir vrist 9240
hundert hin zuo Rlge komen
zer lantwer , als ir häX vemomen.
ein bruoder was ir houbetman.
sie wAren im gerne undertän.
der was mit siner schar ouch komen 9245
ze dem marschalc, als ir hä\ vemomen.
der marschalc kös im eine stat,
sin her er da hin rlten bat.
da was ein hof bl gelegen ,
da w^nic liute wonens pflegen , 9250
pr lac nicht verre von der stat.
daz her te( allez, daz er bat:
1
250
sie lägen dA, bis sie ferdrds.
das feit was kalt oode bl6i.
127^ warüiute worden üi gesant: 9255
Nameiae quam Af die gerani,
der einer wart gerangen.
es were im fibele ergangen,
wer er Nameiaen onbekant
gewesen, der ?rAgete sehant 9260
and bat in sagen mcre,
wies omb die bmoder wspre.
er loukente sdre durch die n6t,
'wan er vorchte den harten tot.
JCiZ was des tages nicht alse vruo. 9265
sie Uten gein der Rlge soo.
Nameise mit siner schar
wart der banier wol gewar
und der bruoder Schilde
ober das gevilde. 9270
in was se vliehene also gAch,
das ir kein den wartman stach:
sie karten gein ir lande wider,
sumellche würfen ir Schilde nider,
sie künden sich nicht bas bewam, 9275
und vluhen hin an swein schäm.
Nameise der vl6ch über lant,
sin ander her quam gerant
üf ein wazser , das heist diu A.
nu was der wartman so nA, 9280
das er der bruoder banier sach
im was zuo sinen herren gAch,
er rief und winkte mit der hant.
der marschalc quam suo im gerant
und vrAgete in der mere, 9285
wies im ergangen wsre,
128* ob er die vlnde hste gesehen:
des bat er im der wArheit jehen.
er sprach: „ich hAn sie wol vernomen,
251
ich bin mit nwlen von in komen: 9290
sie hatten nüch gevangen.
ez waer mir öbel ergangen,
hsBl mich Nameise nicht emert.
der wolde haben hie gehert
mit der Semegallen schar. 9295
do er der banier wart gewar,
d6 vrAgete er mich der maere,
wie gr6z daz her wsere.
ich sprach: hier ist der bruoder macht
von Eistlant und von Letten bricht 9300
daz begunde in missehagen,
sie wolden haben mich geslagen:
Nameise Aä wider sprach.
in was ze vliehene als6 gAch,
daz sie mich liezen rtten.*" 9305
„wir suln nicht lenger blten,**
sprach daz her gemeine d6:
„der guoten m«re sl wir vr6.**
ISNelle wart daz her geschart
nAch den beiden üf die vart. 9310
der marschalc rante vaste vor
nnd quam üf der beiden spor,
die üf die Ä wAren gerant.
die banier volgten im zehant:
sie jageten al gellche 9315
s6 unbescheidenllche,
daz vil manic pfert erbe.
h dan ez quam üf mitten tac ,
128^ als ich diu m«re bin vemomen,
der marschalc was s6 nAhen komen , 9320
daz er der vtnde wart gewar.
er jagete zuo mit stner schar.
dö wart in ze lande gAch.
ein gelücke in doch geschach:
ir vieln wol drlzeo in daz Is. 9325
sie wdren der sinne doch s6 wts , -
252
daz sie ir pferde gar versigeii
und liezens in dem Ise ligen
und vluhen trüric gein dem atade:
nieman volgete ir pfade. 9330
ich sage iu, v/ä von das geschach.
der in daz 1 8 nicht ent>rach,
dem was gein dem lande gAch,
den volgete der marschalc nAch :
er kftrte sich nicht an den roub. 9335
sumellche MrArn der sinne toub,
daz sie der bruoder verzigen.
d6 sie pferde sähen ligen
in dem wazzer vliezen,
der wolden sie geniezen. 9340
der marschalc wart nicht gewar,
daz s6 gevüege was stn schar,
vumf bruoder was an siner zal,
niune was ir über al,
dr! knechte und ein ritter guot, 9345
der hatte tugenthaften muot
zuo gote und gein den liuten.
ein wort wil ich bediuten,
daz er vor der Rtge sprach,
d6 man den vlnden jagete nach: 9350
129^ ,,ich wil noch hiute ze nöne
vor dem himeUr6ne
bi unser vrowen nähen
mtne sptse enpfähen." 4
der pilgertn voget was er genani 9355
und was von Weslvälen lanl.
des ors beleih vor möede slän,
er muoste den bruodern abe gän.
Nameise der vl6ch über lanl
und quam üf daz Is gerant. 9360
do er des ritters wart gewar,
er jagete ze im mit sIner schar ,
der riller wart von im geslagen:
man h6rte den helt sider clagen.
253
Nameise was ze lande gdch. 9365
do er die achte vor im saeh
und der bnioder wart gewar,
er jagete zuo mit stner scbiir.
er hate bl im wol drtzec man»
die achte rante er vrilich an. 9370
die bnioder worden nicht gewar,
daz nAcb im quam der vtnde schar.
Nameise mit zome üf sie stach,
ää von geschach in ungemach.
drl bnioder wurden tot geslagen, 9375
die swöne muosten mite jagen ,
die vuorten sie gein Terwetein:
des landes marschalc was der ein.
die mit der banier jageten nAch,
nAch den vlnden was in gAch. 9380
d6 sie quAmen s6 nähen ,
daz sie diu pferde sähen ,
129 ** diu tz dem tse wären genomen,
sie vrägten: „yfä ist der marschalc kernen?"*
die liute sprächen : „er jaget nach. 9385
beide lät iu wesen gäch:
mit deiner macht er ist geriten.''
d6 wart lenger nicht gebiten,
manc ros wart mit den sporn genomen. *
sie wären snelle da hin komen , 9390
da der ritter lac geslagen :
daz begunde in missehagen.
des Jagens sie nicht h verzigen,
h sie die t6ten sähen ligen
und der marschalc was verlorn. 9395
daz was in leit unde zom,
sie haßten gerne da gestnten,
hsten ir die beiden da gebiten.
sie jageten eine wile sider
und karten gein der Rtge wider. 9400
des landes marschalc der wart sider
in daz lant hin nider
254
gefn kfinfc Thoreiden gesanl,
der herre in Littowen was geoanl.
dA Tacht er einen kämpf durch n6t, 9405
die kempfen bliben beide tot.
bruoder G^rhart starb also,
got mache stne sMe yrö
dort in himeirtche :
des wönschet im al gellcfae. 9410
\SV habet ir hie vor yemomen
wie meister KuonrAt was komen
mit bruodem suo Nlflant:
nu wil ich machen iu bekant,
130* wie er die ztt dA rertreib, 9415
die wUe er meister beleih,
dö er daz lant wol besach,
mit den bischoven er sprach,
die in dem lande wären.
er künde wol gebären, 9420
das si im alle wären holt:
Tür war ir das gelouben solt.
do er des kuniges man gesach
und mit dem houbtman gesprach,
d6 bot er in s6 suesiu wort, 9425
daz sie gäben volbort:
swes er von in gerte,
vi! gerne man in gewerte,
ich wil langer rede dagen
und wil kiirzUchen sagen. 9430
do er die vriuntschaft vernam,
stn herze in gr6ze vreude quam,
mit der bruoder rate
besante er vil dräte
boten über al daz lant. 9435
ein tac wart in genant,
wenn sie zuo Rtge solden komen.
d6 sie hatten daz vemomen,
iecllch voget mit stner schar
255
quAmen willecllchen dar. 9440
Vriderich ein bischof hiez,
den stn tugent nicht enliex»
er Yüere selber an die schar
mit stnen rittem, das ist wAr.
von Haseldorf was er gebom 9445
und was in daz stift gekom,
130^ daz Darbete ist genant:
diu stat ist manigem wol bekant.
der houbetman sante dar
des kuniges man ein ^rltch schar. 9450
d6 sie zuo Rtge wAren komen,
als der tac was genomen ,
da wurden sie enpfangen wol<
als man liebe geste sol.
swes man zen Aren solde pflegen, 9455
des beleih nicht underwegen.
dar nAch wart daz her geschart
nAch maniger banier üf die yart
und quAmen ze Semegallen in das lant.
Dohlen was ein burc genant; 9460
die wurden dö mit in verladen,
sie täten in vfl grözen schaden.
swaz in dem hachelwerke was
vil w^nic des icht genas.
daz Af die burc nicht entran, * 9465
daz muoste den Itp ze pfände lAn.
ein bilde diu wart üf gehaben
und wart gesatzt vor den graben.
lIÖ quAmen andriu m»re,
daz ein her wsere 9470
von littowen komen dar.
d6 man der wArheit wart gewar,
Dohlen, sie liezen stAn,
diu burc wart sturmes erlAn.
die bilden hiwen sie dar nider 9475
unde scharten ir her wider
256
gegen den Uttowen ser wer.
d6 quam der beiden her
131* üf eine gegende gerant
Slackenkappen ist si genant 9480
der bruoder her was wol geschart
und huob sich gein in Af die vart.
dö sie quAmen s6 nAhen,
das sie ein ander sAhen
die beiden wurden des gewar, 9485
das creflic was der kristen schar :
d6 wart in se lande gAch.
der marschalc sprancte und jagte in nAch.
das her quam an ein boese grünt,
dA was in der selben stunt 9490
das bruoch dannoch ungevrom.
dem her was leit unde som,
das in der vlnde her entreit
das was bischof Yridrichen leit,
das man ir künde nicht abe jagen. 9495
was sol ich lange rede sagen?
sie karten gein der Rfge wider;
dar quAmen sie gesunt sider.
d6 man diu m«re vernam,
das das her wider quam, 9500
d6 wart gelobet J^sus Krist,
der alles lobes wirdic ist,
und diu liebe muoter sin,
MartA diu vrowe min.
der meister und der bischof 9505
quAmen üf der bruoder hof.
pilgrtnen und des küniges man
wart dA liebes vil getAn.
der meister und bischof Yriderich
dar nAch mit liebe schieden sich. 9510
131^ wanne ie der man was komen dar,
der vuor se hüse, das ist wAr.
IN dem winter dits geschach.
des andern jAres dar nAch
257
der meisler d6 ze rÄle wart 9515
aber umb eine hervart
zuo Semegallen in daz lant.
der meister selbe reit sehant
ze den bischoven und des käniges man;
mit bete er die an sich gewan. 9520
sie lobeten im ze helfen gar,
sie hieldenz ime, daz ist wAr,
von Darbet unde von L6al,
von Rlge was des dritten zal.
ein tac wart in geleit, . 9525
wenn sie solden sin bereit,
boten wurden d6 gesant
ober al der bnioder lant.
lantvolc und des hüses man
wart man die zU wizzen lAn, 9530
wenn sie ze Rtge solden komen.
diu samenunge wart dar genomen.
d6 diu zlt was volant,
als iu hie vor ist bekant,
der houbetman brächte dar 9535
des küniges man ein ftrllch schar:
her Odewart was er genant,
manigiu banier wart bekant:
von dem lande ober al
quam ir zuo Rlge ein michel zal. 9540
bruoder was ouch komen dar
von dem lande ein drllch schar;
132* burger von Rtge wAren mite:
daz von alder was ir site.
swaz pilgertn zuo Rlge was komen, 9545
die wurden gerne mite genomen.
der herre von Rüwen quam aldar
mit einer hoveltchen schar.
lIÖ daz her was bereit
als6 diu zlt was üf geleit, 9550
von Rlge vuoren sie zehant
UtI. R«imchronili. 17
258
mit schiffen und ouch über lant
und quAmen ser Mitouwen
Af ein schoene ouwen.
üf eine wise, diu was breH, 9555
wart daz her wol geleit.
da wurden sie enpfangen wol,
als man liebe vriunde sol.
die nacht baten sie guot gemach,
des morgens, d6 der tac üf brach, 9560
in dem her man messe sanc.
meister KuonrAt von Yiuchtewanc
was des heres houbetman,
der legete Slnen vllz dar an.
d6 daz her was wol geschart 9565
nAch maniger banier üf die vart,
daz her quam vür Terwetein.
die beiden wurden des enein,
sie liefen gein in üf daz velt.
da wart in daz wider gelt: 9570
sie wurden wider In getriben ;
ein Semegal was t6t beliben.
da wart geslagen manic gezelt
vür Terwetein üf ein schoenez velt.
132^ sie herten um sich mit gewalt. 9575
ez was diu ztt also gestalt ,
daz ir kora zltic was :
daz sluoc man nider als daz gras;
daz körn wart in daz her brAcht.
d6 ez quam nach mitter nacht, 9580
die beiden t^ten d6 ein werc,
sie branten selbe ir hachelwerc
um die rechte burc gar blöz.
daz her was michel unde grüz,
daz hate sich um daz hüs geleit 9585
des andern tages wart bereif
ein ebenhoebe und üf gehaben
und wart getriben an den graben,
der meister hatte vor gesant
259
Dteh dem bere Ton Kttrianl.
die wären sao Doblfine komen;
sie worden nagerne dö vernomen ,
wan sie Uten UDgemach
den Semegallen w6 and ach.
ir hacheiwerc sie branten nider
und karten von der bürge wider,
die qnimen mo des meisters her
wol bereit ndt irre wer.
dA was des heres an der zal
vienän tüseni Aber al.
na was diu ebenhcefae komen,
als ir hie vor habt vernomen,
mit manigem ribalde Af den gratwn.
dA wart ein harter stunn erhaben.
dft was holxes tuo der tracht
manlc hundert vuoder brAcht:
' man bAsle al umbe viur an.
din bare an nuut^en enden brao ,
daa laschten sie mit beides bant
hi der Sturm wart volani,
die Semegallen bAten dö,
das der meister t«te also
und liese ir künic luo im iiomen
durch der krislenheite rromen:
sie wolden gerne zins geben
und halden rridellchez leben
mit dem krislentuom als A.
dem meisler tel diu rede wA,
wan er sich des wol versan,
dai nicht triuwe was dar an.
sie hatten dicke vor gelogen
und den kriatentaom betrogen,
nu was ein ArHcb riHer dar,
dö sie wurden des gewar
(der berre von RAwen waa er genani).
an den riefen sie seliant.
260
dai er so wol tele
und den meister bete,
das er in yride wolde geben,
sie wolden halden rechtes leben. 9630
der probest von Rtge was ouch dar
und Prediger bruoder, das ist wAr.
der von Rüwen die suo sich nam,
mit in er cuo dem meister quam,
vür die Seraegallen er bat. 9635
die bruoder sprachen üf der stat:
„uns geschieht dA von ein leit,
sie gerent zuo der kristenheit."
133>* der herre von Rüwen sprach also:
„des sull ir wesen gerne vr6 9640
und beweget iuwem muot:
daz dunket uns alle gnot.**
swaz ieman dA wider sprach,
der Semegallen wille geschach:
in wart vride dö gegeben, 9645
daz sie solden zins geben
onde gegen der kristenheit
nimmer getuon kein leit.
der vride wart bestaetiget wol,
-V ds nian ™^ gelübde sol. 9650
nicht lange sümte man dar nAcb,
daz her gemeine üf brach,
man hieb die ebenhcehe nider
und körten gegen lande wider.
d6 daz her zuo Rlge quam, 9655
der meister die geste nam
und sagte in lieblichen danc.
meister Kuonrdt von Yiuchtewanc
der was hre und tugende vol,
daz sach vil manic ritter wol: 9660
liebliche er die ze gaste bat.
der erzebischof von der stat
der muoste mit den gesten sin
und manic drllcb pilgertn.
261 ^
bern Odewart und des königes man 9665
den wart ^ren vil geUn.
d6 ir müede was gelegen
und in vriuntsebaft was gepflegen,
wer üz der reise komen was
Ton Seraegallen, als ich 6 las, 9670
134* die quAmen kürzlfchen sider
vroeltchen ze lande wider.
In dem owesie ditz gescbach.
des nehsten herbestes dar nAch
d6 wart ein her gein Priuzenlant 9675
Ton Littouwen gesant.
künic Thoreiden der sante ez dar;
Nameise was an der schar.
Birsburc ist ein hüs genant
und Itt noch in Priuzenlant. 9680
man hörte in iä unde sach,
dA mite er den vride brach,
den er machte zuo Terwetein.
stn gelübde daz was unrein,
er quam nicht m^r in daz lant,
daz Semegallen ist genant,
der vride wart gebrochen dö
mit den Semegallen s6.
ez was da vor nicht alze lanc,
daz meister KuonrAt von Yiucbtewanc 9690
erwarb daz mit siner bete,
daz man stnen willen tele:
daz Prinzen unde Niflant
quam in eines meisters haut,
der hiez bruoder Manegolt. 9695
man was im von rechte holt,
wan er was ein geistlich man.
im was gerne undertän
der meister von Niflant.
nu wil ich machen iu bekant, 9700
wie wol sie truogen über ein,
#
• 262
als an irre liebe schein:
134^ swes ir ein den andern bat
das geschach Af der stat;
des wären sie beide vr6. 970d
stnen boten sante d6
der roeister von Nlflant :
mit brieven tet er bekant,
daz roeister Manegolt solde liomen
suo im durch des landes vromen. 9710
do im daz msere wart geseit,
willecUch wart er bereit;
mit stner bruoder rAte
huob er sich tU dräie,
bt daz mer üf den strani 9715
vuor er hin durch Kürlant.
d6 man zuo RIge vemam,
daz meister Manegolt quam,
d6 wart er enpfangen wol,
als man einen meister sol. 9720
swar er in diu hiuser quam ,
die Triuntschaft er gerne nam.
d6 er 4k» laut wol besach
und mit den bruodern gesprach,
^Ale in dem lande wAren, 9725
^r künde s6 wol gebAren,
^•1 sie sin wären vr6.
meister KuonrAt bat in d6,
lieblich er die bete began,
er wolde des amtes sin erlän. 8730
8waz ieman da wider sprach,
von siner bete daz geschach,
Nlflandes man in erliez,
daz er nicht m6r dd meister hiez.
13f) ' er hale geraten, daz ist wÄr, 9735
in dem lande drithalb jär.
alsA wart er des amtes lös.
einen bruoder man d6 k6s
zun meister über Nlflant:
brnoder Willekln wu er geoint.
der selbe tugeothafte belt
wart tno Velin erweit.
d6 diu welunge gearbäcb ,
meister Manegoll vnor dar nich
roll bIdcd bniodem slder
TToelich cuo Priusen wider.
Boten wurden d4 gesant
TOD Akers liin zuo Primen laat,
die seiIeD im dea ordens oAt:
der bAbe meiater wiere t6l
und hiea in auo Akers komen.
d6 er das bAle vemomen,
aoel er brieve schrlben biei,
luo NIDant er die vOeren liei,
dea landes meiater er enböt
dise vor genante döI
und biet im bruoder aendea dar,
die wol vüegeten an die schar,
das sie zuo Akers solden komen.
drl bruoder wurden dö genonien
und wurden willeclich geeant
mit brieveD hin ze Priuzen laoL
dö der meister bäte vernomea ,
das die von Nlflanl wiren komen ,
korzelicb wart er bereit,
alsft der tac was üt geleit ,
mit bruodern , die er mil sich nam ,
vriElich er zuo Akers quam,
von manigem lande wAren dar
wtse bruoder, daz ist wAr,
suo der welunge komen.
dö wart ein vromer beh genomen
und wart ze böcbmeister erweit,
der selbe örltcbe belt
bruoder Burkbart was er genant:
im wart vrcelich in die hant
^,"
>'
264
ein ingesigel und ein vingerlln
bevalch man üf die triuwe sin.
d6 diu wele was volant,
meister Manegolt bat zehant, 9780
daf man Nlflandes in erliez.
suo Prinzen man in varen hiez.
der da vor gelioren was
zuo Veltn, als ich hie vor las,
mü brieven der besUetiget wart 9785
dar nAch huob sich üf die vart
zuo Akers manic 6rllch man;
sumellcher nicht ze hAse quam.
meister Manegolt lac t6t
üf dem mere, als got gebot. 9790
dri bruoder wAm von Nlflant
mit im über mer gesant,
der lägen zw6ne tut,
der dritte quam von der n6t
und brächte die brieve in daz lanfl . 9795
von danne si wären üz gesant.
d6 man zuo Nlflande vemam ,
daz der boten einer quam ,
und die brieve man gelas.
daz meister Willektn was 9800
' jMBietiget in daz lant ,
^^des vreute man sich zehanl.
er lebete vridelichen
mit armen und mit riehen
in dem lande manigen tac , 9805
an gotes dienste er arbeit pflac.
d1 siner zit ez geschach .
daz man die Littouwen sach
heren des bischoves lant;
sie stiften roub unde brant. 9810
diu maere wurden wol vernomen,
sie wären zuo Asrhräten komen ,
diu burr ist hl der Düne gelegen ,
%
dar Aflfl die bnioder wonens pflegen.
der kmnmeiitiure snel enböt 9815
■ao Kockenhftsen dise nöl.
diu burc des bischoTes ist.
dl was in der selben ¥risl
ein braoder Affe, stn honbeUnan:
der legete stnen vllt dar an, 9820
dat er den vinden Uele ein leit
karaelich wart er bereit,
das er manigen raschen man
voa der stat sno sich gewan.
das lantvolc was willic gar, SS25
er gewan ein irltche schar.
die Littowen hatten wol Teraomen.
dai man wolde zuo in komen
ande weren daz lant.
da in duz msre wart bekaot, 9830
dö wart in se lande gdcb,
wan sie rorchten ongemach.
iren ronb sie nflmen dA
und karten Ober die Düne vrA
und wolden wider in ir lant. 983K,
al die wUe hate besant *JB
der kummenliur , di ich von las, Jlk ^k
der ano AacbrAten was , ^T ■
sine boten üt daz lant.
sie qnfimen willeclich zehani 9640
wem diu mnre wurden ktint
zuo AschrAten in kurzer sbinl;
des wart er *on berzeo vrA.
nicht lange sflmete er d6,
die bruoder er sich wApen hiez. 9645
sie täten gerne was er biez.
dö sin her was bereit,
dem kontmenliure wart geseit^
die beiden w«ren hine komen.
dö er daz bäte vemomen, 9850
im was Af die vinde zom.
266
diu DöDe was d6 hart genrorn;
dA quam er üf mit stner schar.
Ton KockeuhüseD quam ouch dar
der bruoder, Ai ich ö von las, 9855
und wai rascher liute was:
im was üf die heiden gAch,
den wec sie Uten d6 in nAch.
ir wartliute wAren vor,
sie quAmen üf der heiden spor. 9860
die Littowen wurden ouch gewar,
daz nAch in quam der bmoder schar.
137* sie wären ir gemüetes stols
und legerten sich in ein holx.
sie sprächen s6: ^die bruoder komen. 9865
wir hdn in doch nicht genomen»
sie bringen uns da her ir guot:
des sul wir wesen h6ch gemuot/
sprächen die Littouwen.
sie baten um sich gehouwen 9870
und um diu pfert einen hagen,
sus hoere wir daz bnoch sagen,
die bruoder quämen'mit ir schar;
Jf^ der wurden sie gewar,
»vdes wurden sie von herzen vr6. 9875
sie träten von den pferden d6,
die heiden liefen gegen in:
ez wart vil maniges ungewin
an beider sIt von swertes n6t.
diu walstat wart von bluote r6t. 9880
die bruoder drungen in den hagen,
der heiden sechzic wart gesiagen ,
ir houbetman lac einer t6t,
die andern wichen 'von der n6t.
sie liezen da vil manic pfert, 9885
beidiu schilt, sper unde swert.
ez dächte in ein guot gewin,
wer ze vuoze mochte hin
k^ren gein Littowen lant.
k
267
Schoridt bleib vür ein pfant 9890
üf der walstat geslagen :
stne vriunt mochten in clagen.
die bnioder mit der kristen schar
den roub sie mit in nAmen gar.
137^ zw6ne bruoder wären geslagen, 9895
die endorfte man nicht clagen.
die andern quämen wol gesunt
ze hüs. dar nach in kurzer stunt
dem meister man diu msere enböt,
er lobete dar umbe sAre got 9900
und die liebe muoter stn
die himelische kiinigtn»
die man von rechte 6ren sol,
wan sie sint beide lobes vol.
MEister Willektn dächte d6, 9905
wie er die Semegalien un?r6
machte unde brsechte in schaden,
daz man wurde von in entladen,
er suochte stner bruoder rät,
wie er gewurbe mit der tat. 9910
die bruoder rieten im zehant, H
er solde büwen in daz laut, -*,
daz quseme der kristenheit ze vromen. ^
do er diu msere hate vernomen,
des wart er von herzen yr6. 9915
er enhatte keine niowe d6,
biz er allez daz gewan,
daz man ze rechte solde bAn
von cleidem und von splse.
der meister was s6 wtse , 9920
daz er des guotes nicht enliez,
zer Mitowen er ez vüeren hiez.
d6 stn Wille dar an geschach^
des naehsten winters dar nach
er warb umb eine hervart. 9925
kein arbeit wart von im gespart.
268
138* gein bischoven und des Uniges man,
von den er manigen hell gewan
der bnioder volkes manige achar.
d6 das her was komen dar 9930
ze Rtge, des wart der meister vr6.
dt einen sh bracht er sie d6»
der ist der Balat *genant.
manigiu banier wart da bekant,
das her was lang unde breit. 9935
gein der Mitowe man d6 reit
manic slite wart d6 geladen:
üf der Semegalien schaden
quam daz her von Terwetein.
der meister wart d6 des enein, 9940
er wolde büwen üf einen berc.
d6 wart get^n ein Mich werc:
mit väie der bnioder dits gesebach ,
daz man eine burc büwen sach.
der Heiligeberc wart sie genant, 994*)
ir name wart slnt wol bekant.
daz hüs wart gesptset wol:
swaz man ze nütdurft haben sol,
daz was in allen wol bedächt
zwü bilden wären dar gebrächt. 9950
du bereitet was der graben,
und eine bilde üf gehaben,
vil wol daz hüs gespiset wart.
man huob sich üf die widervart
und liez da wol drt hundert man. 9955
die andern riten al da van:
der meister und die bnioder sin,
die ritter und die pilgertn,
138^ swer von dem hüse körte wider,
die quämen hin zuo RIge sider. 9960
des meisters wille was ergän ,
ze hüse reit ein iecltch man
und dankten gote von himele d6.
in stme lobe wären sie vrö.
I
269
daz diu arbeit was volbrdcht, 9965
als ir von 6rste was gedacht.
Ijlu berc, die ich geneoDet hAn,
da wurden beide üffe geMn,
armbruste unde pflle.
d6 quam nAch einer wtle 9970
von Sameiten ein her gerant»
die sint ouch Littowen genant
und ist ein boesiu heidenschaft:
die qudmen dar mit gr6zer craft.
des nsehsten tages sie quAmen dar, 9975
d6 die bruoder mit ir schar
karten gein der Rtge wider,
das her legerte sich nider
al umb daz hüs üf ein velt.
diu heidenschaft hAt kern geselt: 9980
von holze und von strüchen
der künnent sie gebrüchen,
ez st warm oder kalt:
ir böten sint dar ndch gestalt.
der machten sie vil manige dar 9985
vür daz hüs, diu rede ist wAr.
vorne Heiligenberge und Terwetein
die truogen nicht wol überein,
die üf der bürge wdren du:
ir krieges wart vü manic unvrü. 9990
139* iä zwischen was ein deiner grünt,
des qudmen si in vil kurzer stunt
von den bürgen in den tal
ze samen gieng ir beider waL
du der Littowen her was komen, 9995
als ir hie vor habt vemomen,
des wären die Semegallen vrü.
nicht lenger sümten sie sich d6:
die Semegallen mit den gesten
Uten vür die vesten, 10000
diu iu hie vor ist genant«
270
den bruodem wart dax scUere bekant,
sie qaAmen snelle vür dai tor:
da vunden sie ir Ttnde vor,
von Uttowen ein gewaldic her. 10005
die bnioder saUten sich se wer.
sie hatten bl in manigen heh
von knechten kuene und üi erweit:
die sach man menlich bl in stün,
ir keiner wolde se rocke gAn. 10010
da sach man yliegen manic sper
der kristen hin» der beiden her.
mit armbrusten man dö scböi.
die Littowen s6re des yerdr6f ,
sie beganden dannen gAn, 10015
die bnioder liezen sie da stAn.
d6 bleib in der selben n6t
ein bruoder vor dem hüse t6t.
der beiden kan ich nicht gesagen:
sumellchen sach man dannen tragen, 10020
daz er der bruoder gar vergas;
es mörte der Sameiten haz.
139^ man sach sie gän an einen rät,
den sie voIbrAchten mit der lAt.
üf die burc stuont al ir sin : 10025
das wart dar nAch ir ungewin.
sie liezen manigen beiden halt
nach holze varen in den walt,
sie brächten hols und dilen wider
und legeten üf dem velde nider. 10030
sie büweten ribalde gr6z.
das velt was lanc unde bl6z,
daz n|in al ir tuon wol sach.
die bmoder richten sich dar nach,
vil deiner ruowe ir keiner pflac 10035
beide nacht und ouch den tac:
sie machten bolwerc unde graben,
ein ebenhoßhe wart üf gehaben,
der bruoder arbeit diu was grüs,
271
des doch ir keinen nicht verdr^z.
die knechte wAren mlUc gar,
daz lantvolc aUez, daz ist war,
kein arbeit wart von in gespart.
d6 dac büs bereitet wart,
daz volc wart gordnet üf die wer
ndch rechte gein der beiden her.
iJEr beiden arbeit Idt in sagen
sie hatten in zeben tagen
gemachet manigen ribalt gr6z,
vil deine der arbeit sie yerdr6z ,
sie hatten bolzes zuo der tracht
vil manic tüsent vuoder brächt,
an dem eilften tage
vil manic quam in clage,
140" wan er des llbes hie was t6t,
stn s61e quam in gr6ze n6t.
ez wart em harter stürm gehaben,
vil manic ribalt gein dem graben
von den helden wart getriben.
sumeltche dar umbe tot beliben,
6 sie quämen üf den berc.
die bruoder worchten heldes werc,
sie schuzzen manigen beiden t6t.
die Littowen durch die selbe n6t
nicht wolden vvon dem stürme gftn ,
man sach sie sam ein müre stAn.
die beiden man holz werfen sach.
vil manigem doch als6 geschach,
wan er sich wolde bücken nider,
daz im entwichen gar diu lider,
daz er üf die erden sas
und des Werfens gar vergaz:
daz quam von der pfUe n6t;
vil manigem quam alsü der tut.
die Littowen liezen doch nicht abe ;
sie hatten der bruoder habe
10040
10045
10050
10055
10060
10065
•
10070
10075
272
gedAiM mit in se yüerene hin:
das wart vfl roaniges ongewin.
man sach der Sameiten
vil manigen man hin leiten, 10080
als man die diutachen briate toot.
der wtxe snö wart als ein bluot
und daz velt al bluot g6?ar.
die bruoder wurden schiere gewar
die ribalde üf dem graben stAn: 10085
ir bilden liexen sie d6 gän.
140^ die beiden wurden d6 verladen»
sie nämen als6 gr6sen schaden,
daz si der ribalde gar verzigen.
vil t6ten liezen sie iä ligen 10090
und nämen von dem wale die vlucht.
vil maniger tet iä sin Unzucht ,
daz er nider viel durch n6t
und gein der burc sin bein üf bdt,
wan im der tot stn herze brach. 10095
vil manigem euch als6 geschach»
s6 man in bl dem vuoze z6ch,
daz stn geselle von im vl6ch.
ez werte genzlich al den tac.
nicht vollen ich gesagen mac, 10100
wie gr6z der kristen vreude was,
d6 man die töten vor in las
ze samne und üf die sliten luot.
betrüebet was der beiden muot,
g daz ir so vil getoetet was 10105
mit geschozze, als ich itzunt las.
du es üf den ^ent quam
und 4v Sturm ein ende nam ,
ir tditki wurden schiere gebraut
dar nAch sie körten sAn zehant 10110
ze lande mit den wunten wider;
der starb vil maniger dar nAch sider.
sie clageten söre ir ungemach,
daz in jsem Heiligenberge geschach.
273
jenen was diu reise zorn ,
die ir vriunde da verlorn
hatten in des sturmes n6t.
der was ?ierdehalb hundert t6t
141* und manic beiden so gewunt»
daz er nicht niör wart gesunt.
die bruoder w&ren unvertriben, .
zem' Heiligenberge sie beliben
An der Semegallen danc:
der beiden vrende was da von kranc.
d6 der stürm. geschach,
an dem dritten tage dar nAch
die Semegallen berieten sich;
sie wären grimmes muotes rtch.
i^doch sie quAmen über ein,
daz sie verbranten Terwetein.
gein Racken vuoren sie zehant:
ein hure ist als6 genant,
diu von dem Heih'genberge d6
dankten gote und wAren vr6.
mJEt bruoder d6 nicht enliez,
der kummentiur üf der bürge hiez,
diu da vor gesturmet was
und in der n6t vil wol genas,
der enb6t dem meister allez gnot, *
als noch ein vriunt dem andern tuot:
waz zuo Semegallen was geschehen ,
des liez er im die wArheit jehen,
und wie Terwetein wsere verbrant.
d6 daz dem meister wart bekant^
er wart der msBre von herzen vr6
und lobete got von himele d6.
diu burc stuont ze wünsche wöi,
die man s6 dicke nennen sol,
ir name ist iu wol bekant:
sie wart der Heiligeberc genant.
141** die üf der bürge wären,
LItI. Ettmchronik
10115
10120
10125
10190
10135
10140
m
' 10145
10150
18
274
man sach sie «6 gebäten,
dai et ir vtnden Obel quam,
in maniger atont man sie yemim
zuo Racken onde ror DobMn. 101Ü5
die» enmochten des nicht ombe ghn,
die bnioder quaemen mR ir schar
üf ir schaden dicke dar.
fz was den SemegaUeii leit,
dai man 86 dicke zuo in reit 10160
sie wAren von der bnrc verladen:
in quam iä von s6 manic schaden
an guote und an Unten,
solde manz allez diuten»
s6 w»re diu rede gar ze lane. 10165
sie sungen manigen jimersanc
nAch yrinnden und nAcfa mAgen.
sie begunden lAgen,
wie sie mit n6t yergulden daz.
sie quAroen dicke durch ir haz 10170
. Tfir die burc üf daz reit,
man brAchte in daz widergelt
genendedtcben Tttr daz tor:
dA yunden sie die bnioder ror
mit köenen knechten üz erweit» 10175
lantTolkes manigen raschen heK.
wenne die Semegallen dar
quAmen gein der bnioder schar ,
sie liefen s6 ein ander an:
h»t ez her Ecke liie vor getAn, 1O180
und Ton Beme her Dieterich,
sie riNBren von rechte lohes rieh.
142* dA%art vil manic gereise gr6z:
wan man mit armbrusten schöz,
s6 karten sie ze lande wider; 10185
aus iac TU maniger t6t dA nider.
solcher kurzewtle man pflac
üf der borge manigen tac.
der bruoder arbeit diu was grüz,
275
der doch ir keinen nie verdr6z. 10190
mit wachen houwen unde graben
sach man sie kurzewile haben;
?on balken heben uode tragen
h6rt man die bruoder seiden dagen
und vor keiner hande n6t 10195
ieclich dem andern Are b6t;
sie wAren der vhide widersaz.
die Semegallen muote daz;
ze jungest sie des spils verdrös ,
4laz man ir dA s6 manigen sch6z, 10200
und quAmen deste minner dan
maniger wege sie nämen war,
die zuo dem hAse giengen:
wen sie d^r Affe ge?ieDgen,
der muoste nAch ir willen leben , 10205
sterben oder guot geben.
IN einer rasten es gesehaeb,
dax man die Semegallen sach
gein der Rtge kören hin:
sie wolden heren durch gewin. 10210
zem Heiligenberge wart es bekant,
die santen boten al zehant
diu waraunge zuo Rtge quani<
des landes marschalc es vemam,
142** daz man zuo Rtge wolde hem. - 10215
er sprach: „wir suln daz wol bewern.'*
die bruoder er sich wApen lies,
sie tAten gerne swaz er hiez.
er wart mit in vil schiere bereit
dar nAch vfir die stat man reit .»j- 10220
der burger quam ein* teil euch dar
und pUgerln ein geyfiegiu schar.
swaz Letten was zuo Rtge komen,
die wurden alle mite genomea.
der Ll?en was ein teil oncb dar, 10225
die quAmen gerne zuo der schar.
18»
276
d6 was des heres an der zal
vfirnfthalb hundert Ober.al.
sie lAgen da yil nAch den tac,
maniger kurzewile man pflac 10230
mit rennen und mit springen,
mit loufen und mit ringen.
d6 ex üf den Abent quam,
der vlnde her man nicht vernaro.
die burger riten in die stat. 10235
der marschalc stne bruoder bat,
sie solden liftren in den stal:
das lantvolc quam dar ober al.
als6 was ein. hof genant
und ist xuo Rtge wol belianl, 10240
das er der bruoder marstal hiez.
des landes marschalc nicht enliez,
er hiez die pforten offen lAu.
er sprach: „wir suln sie bestAn,
gibt got, daz sie uns komen her. 10245
menclich bereite s6 sin sper,
143* daz wir die Ersten immer stn:
wellen sie zuo uns her tn,
s6 sullen wir komen d hin ?or.**
offen bliben d6 diu tor. 10250
der marschalc aber nicht enliez ;
wartliute er d6 rlten hiez,
bruoder unde knechte guot.
er dachte, ez solde wol behuot
bliben s6 von manigem man. 10255
d6 wart er sint betrogen an ,
wan alliu huote ist ein wicht,
* wil uns got behöeten nicht.
mJAz schein an den dingen wol*,
dd von ich iu sagen sol. 10260
wartliute wurden üz gesant,
als iu hie vor ist bekant
ez was diu zlt als6 gestalt.
277
diu nacht was ?inster unde kalt,
daz sie des heres ensAhen nicht,
ir aller huote was ein wicht,
der vtnde her zuo RIge quam,
daz ir nie kein man yemam,
biz sie quAmen in den stal.
die bmoder sliefen über al ,
daz lantToic slief gemeine gar.
ein knecht der vtnde wart gewar,
mit Iftter stimme er: „vlnde!" rief,
er wakte manigen, der iä slief.
wser gotes huote nicht gewesen,
ir solde dekeiner nicht genesen,
daz mac man dA bt merken wol,
der stal was aller ?lnde vpl.
143** si ent^ten niemande ungemäch,
6 man die Lfven vliehen sach:
die yluhen üz dem sUfe hin;
daz wart der bmoder ungewin,
die bmoder quAmen an ir wer^
snelle gein der beiden her.
mit manigem sper man üf sie 8ch6z,
der beiden her was in ze gr6z:
achtz^e was der bmoder schar,
daz lantvolc yl6ch gemeine gar.
«
die bmoder bliben in der n6t
mit wer, vümfe ir lÄgen t6t«
die andern wurden söre "wunt,
ir bleib nicht dan drl gesunt
der knechte wart ein teil geslagen ,
man hörte die beide sider dagen. •
der marschalc wart zehant yerbrant
yon der Semegallen hant.
mit ir her sie karten d6
yör die stat und wAren yr6.
die burger täten zuo ir tor,
die ytnde liezen sie dft yor.
in einer kurzen stunt dar nAch
10265
10270
10275
10280
10285
10290
10295
^^
10300
278
den Uechten tac man schlneii sach.
aie karten bin se lande wider,
die veigen lAgen d6 dar nider,
die töten wurden 4f gebaK)en, 10305
mit gotes dienate schöne begraben,
awas man der töten aolde pflegen .
des liei man nicht under wegen,
boten worden 4i gesant,
dem meister wart et wol bekant. 10310
44* der meister WiUektn sprach:
„gotes Wille ie geschach
und sol an uns tII gar geseheben,
wir suln im immer lobes jehen,
ei st schade oder nome. 10315
swas uns ?on stnen gniden kome,
dai sulle wir neroen gar Torgoot,
wan er nicht äne sache tuot.
gieng ei uns allen enden recht,
dai waere unser söle undecht. 10320
got der weil s6 rechte wol,
wie er mit uns werben sol:
ez sol nAch stnem willen wesen.
wir sin euch der n6t mö genesen,
man hAt ouch dicke wol gesehen 10325
daz uns vil heiles ist geschehen,
wan uns noch heil geschehen sol,
daz weiz der aller güete ist vol:
daz ist der himelische got,
der helfe uns, daz wir stn gebot 10330
in aller n6t behalden wol.**
sus sprach der meister tugende vol.
wir lAzen dise rede stän,
man sol ein ander heben an.
In der zit wÄren gesant 10335
bruoder hin zuo Nlflant:
der ein hiez bruoder Volmir.
in hatte der h6chmeister dar
279
an einer bolschaft gesant,
von Berahüsen was er genant 10340
und was ein reiner prieater guot»
der was mit suchten wol behuot.
44^ der ander bruoder Swert hiez :
in wArheit er sich binden lies.
mit in wAren ouch gesant 10345
Ton Prinsen bruoder in das Uni.
man enp&enc sie liepUch unde wol:
als man werde geste sol.
ir botschaft tAten sie bekant,
dar omb sie wAren 4s gesant, 103«iO
in dem lande gemeine gar
an den bruodem, das ist wAr.
d6 ir botschaft wart volbrAcht,
als ir von Ersten wart gedAcht,
ein capitel wart genomen: 10355
sie hiesen hin suo RIge komen
die kummentinre über al,
awAs ir was an der sal.
meister Willektn quam ouch dar,
die vogete al gemeine gar. 10360
an dem swelften tage dar nAch,
d6 der schade suo RIge geschachy
als ir hie vor hAt vemomeiiy
d6 wAren sie suo RIge komen.
bruoder VolmAr quam ouch dar 10365
mit slneii kumpanlen gar.
die bruoder al gellche
enpflengen in liepllche.
ein w6nic ich iu nu sagen mac.
d6 es quam Af den tac, 10370
das das capitel solde wesen,
als ich hie vor liAn gelesen,
swes man se rechte solde pflegen,
des lies man nicht under wegen:
15* man sanc messe unde las. 10375
280
§jEb andern tages d6 geiien wat,
snel ein böte quam gerant ,
dem meister tet er dai bekant»
daz der Semegallen macht
bete an der selben nacht 10380
dÄ ze IckeskuUe gehert;
diu burc waere doch erwert,
schade wser dA genuoc geschehen:
sus h6rte man den boten jehen.
daz hachelwerc waere verbrant 10385
Ton der Semegallen hant
und haeten gr6zen roub genomen.
sie waeren ze Yuoze al meistic komen,
man solde sie körzlich abe jagen:
86 h6rte man den boten sagen. 10390
dö daz dem meister wart bekant,
er Uez bereiten sich zehant
swaz bruoder was zuo Rtge d6,
die wären des von herzen ?r6.
welche reisen mochten 10395
und zuo der arbeit tochten,
der wart keiner gespart:
sie vuoren vroelich üf die vart.
von Velin und von WIzenstein
der kummentiur bleib und anders kein: 10400
. die andern vuoren aUe gar
an meister WiJleklnes schar,
der meister einen bruoder bat,
daz er blibe an siner stät.
mit snellem rdte daz geschach. 10405
nicht lenger sümte er dar ndch.
145^ ein bischof der Rigeholme hiez,
sin her er da hin riten liez,
der lac nicht verre von der stat.
meister Willektn s^re bat, 10410
swer nÄch im wolde an die schar
Haz er zuo im quaemc dar.
nich stnem wflien ei geschacb;
iDBüigeD raschen hell man Mcb
VOD knechten b\ der bruoder schar.
ir br^DJen wAreo liechl gerar,
ir helme lüchten als ein glas.
swai Leiten, LlTen dA äi waa,
die wurden al)e mite genomen:
man sach ir zwei hundert komen.
borger unde pllgerln
sach man wol sechzic dd aln,
rasche beide and wiUic gar,
die qudmen an der bmoder arhar.
man ordenierte d6 das her:
wie sie solden suo der wer
sich stellen, das wart in gesaget.
dA was ein hell unverzaget
TOD Schowenburc bmoder BerchtoK,
im wAren alle die bruoder holt:
dem bevalch man den vanen.
man dorfte in keiner tugende manen ,
er was ouch manbeit alsA toI:
daz wtsle er in der reise woL
d6 sie ballen vernomen,
daz ir her was alles komen,
nicht lenger samten sie dar nAcb,
das her snelle df brach.
' Oö sie quAmen Af die vart ,
der wec wart von in ungespart,
bis si ze IckeskuUe quAmen.
die wArheit sie vemAmen
und waz dA schade was geschehen,
der meister bat im dö veijehen ,
ob des icht lange wnre ergAn,
daz die beiden k.£rten dan.
ein ritter id der bflrge was,
der name ich bie rare las:
IckeskuUe was sie genani ,
282
der iel dem meMor bekant, 10450
wa er den Tlndeii tdlde fiieh,
welche itt es geschtch
uod wenne die finde Mrien dan.
dax Tiur dannoch atee bran:
dar an mochte man wol sehen, 10455
dax es des morgena was gesehehan.
also wart oach dem meiater bmt
er aAmte iä unlange atont:
di die finde wAren for,
er qoam nAch üf Ir apor. 1O460
den heiden was se lande gich»
der bmoder her das sogete in nAch.
des was nicht möre an der sal
wan fümfbundert Ober al.
der Semegallen was fil mte: 10465
sie hatten f olkea suo der wer
fiers6n hundert an der achar:
des wart man sider wol gewar.
die bmoder wAren s6 As komen,
es gienge an schaden oder an fromen, 10470
146^ swA sie die finde qusmen an,
sie wolden die sehant bestAn
durch got und für die kristenhtit.
in was der schade euch dA bl leit,
der in dem stalle se Rtge geschach. 10475
meister Willektn als6 sprach:
„ich bringe die Semegdlen in n6t
oder wir bllben alle tot**
es was der bruoder wiUe gar,
die mit dem meister wAren dar» 10480
daz er s6 ellenhaften sprach:
in was nAch den finden gAch.
sie funden manigen boesen wec,
dA weder brücke noch stec
nie kein sIt gemachet wart. 10485
dri tage si wAren M der fart
und Uten michel ungemach.
283
sie wurden naz in maniger bach.
des dritten tages der äbent quam,
das her ein legerstat im nam 10490
in ein holz bi eine bach:
sie wolden haben da gemach,
der walt was enge und dicke,
81 endorften keiner ricke,*
dA sie diu pfert bnnden an: 10495
sie Hexen si in dem hohe stin.
d6 daz her se samne quam
unde die herberge nam,
sie hiuwen dai der walt ersclnl
und machten riur ober al. 10500
dai volc was möede und ooch ir pfert,
ie der man gemaches gert
147* maniger legete sich iä nider,
der nimmer quam ze lande wider.
Ole heiden hatten wol Tcmomen, 10505
daz ein her was nach in komen.
d6 daz her was gelegen
und wolden ir gemaches pflegen,
sie wären Hl gar sorgen Tri.
die Semegallen in wAren bt 10510
▼il nähen an der selben stunt:
daz was dem andern her unkont
die heiden nicht enHezen,
rasche beide sie hiezen
der bruoder her vil wol Terspehen 10515
unde ir legerstat besehen,
den boten was dar zuo tO gAeh:
des heres viur man wol sach.
sie quAmen als6 nihen,
daz sie daz her besähen, 10520
und quämen wider in der nacht
sie sprächen: „uns ist ein deine macht ^
von der Döne komen nach.**
der Semegallen einer sprach:
284
nwir hdn alle wol vernomen, 10525
daz UD8 schaden vil ist komen
dicke von der braoder her:
dA von bereitet iuch ler wer
und Mt uns striten, es ist itt,
stnt uns das her so nAhen Itt 10530
gesige wir den bruodem an,
der Heiligeberc muoz vergAn,
sie rümen uns die burc sehani:
s6 st^t mit vrtde unser lant.
147^ wir müezen Ton den landen gto, 10535
bltbet in diu burc st^n:
so ist bezzer, daz wir sterben, '
dan wir also Yerterben,
und wAgen hie nu daz leben.
wellen uns die gote selde geben, 10540
unser macht ist hie s6 gr6z,
wir tuen dem here wol widerstöz,
daz von der Düne ist nAch uns komen."*
nder rAt sei uns allen yromen," * ...
sprach daz her gemeine d6: 10545
„wir stn des rAtes alle ytö^**
der roub wart von in gesant
gein Semegallen zehant.
iö wart lenger nicht gespart,
ir her wart ebene gnuoc geschart, 10550
sie gAhten gein der bruoder her
. ordenltche mit ir wer.
IN der zlt der tac üf brach,
der meister ze einem boten sprach:
„ir suUet die bruoder heizen komen.** 10555
d6 sin botschaft wart vemomen,
sie quAmen zuo dem meister gar,
swaz ir was an der schar,
er saz mit in an einen rAt.
der meister einen bruoder bat, 10560
daz er die warte lieze besehen.
285
man solde ouch vil v^ol verspehen,
ob ieman vunde ein vremdez pfat :
der meister daz besehen bat
wartliute wurden üz gesant, 10565
die quAmen wider al zehant:
148* sie sprächen s6: „die vinde körnen,
wir haben sie hie bl vernomen'
• wol geschart mit ir werc
sie sint vil nä h\ unserm her.** - 10570
mJEt meister an eiroe rAte saz.
die bruoder alle hörten daz,
daz der wartman s6 sprach,
zehant d6 diu rede geschäch/
d6 ensümten sie nicht mör, 10575
sie Uten spelle zuo der wer. .
bruoder Berchtolt ein helt,
der zuo dem vane was erweit/
er nam den vanen in die hant,
öf einen plAn quam er. zehant. 10580
man dorfte der bruoder keinen manen,
sie quAAien snelie zuo dem Yanen.
die burger und die pilgerin -
wolden bt der banier sin.
daz lantvolc was noch anbereit, 10585
ez hate sich in den walt geleit.
ein teil ir quam zuo der wer,
die andern yluhen Ton dem her.
manigem dö als6 geschach,
daz er der vlnde nie gesach 10590
und yluhen gegen lande wert;
sie liezen in dem walde ir pfert.
dA was vil manic rromer knecht,
sie hielden wol der tugende recht,
läav sach sie bt ir herren stAn. 10595
d6 quam mit Schilde manic man
hoyelichen durch den weit
von Bemhüsen ein helt
bruoder Volmir er Uet,
ela manhelt in des nicht erliei,
do er der rinde wart gewar,
er rante vrilich in ir schar:
im was üf die finde gAcb.
dai banier drane im vaste niGli.
er was alleine gerlten,
die andern dl le vuoie striteo.
dl sacb man slac nnde slidi,
die beiden nimen dö den wieh:
ir lac dA m6r dan iwtoxic töl ,
die andern vluhen von der not.
der knechte lac em teil dar nider.
braoder VoImAr der qoam wider
als ein hell »id stnem Tuen,
sin rot begmide er aber manea
und rante an die finde wider:
dA wart der hell gealagen nider.
er starb als ein vromer man ,
stner >61e ich gaoles gan.
der meister tief die bmoder an.
sie solden k6ren Af den plAn.
BT was in doch ein teil le smal.
das sie vor dränge df dem wal
mochten sich nicht wol gesoharn.
man sach ein grtae rote her vam:
des mochten sie nicht nmbe gftn,
sie mnosten die «ehant besten.
die bmoder dorfte man nicht manen
sie striten wol bl ireo ranen;
die knechte wiren willic gar.
nu quam dort her ein ander achar
twischen bnioder unde pfert,
den was luo dem roube wert
die bruoder wurden der gewar:
sie körten mit ir Iwnia: dar.
din pfert wurden nicht enrert
noch ror den Semegallen emert.
287
wan ir macht was in ze gr6z.
daz lantvolc sftre des verdröz,
maniger sich ze vliehene b6t.
die bnioder bliben in der n6t. * 10640
wol vierzic was ir an der sal
nnd Tümfzic diutschen über al:
die wurden umberinget gar
Ton der Semegallen schar.
der andern Tl6ch ein teil enwec, 10645
sie suochten brocke noch den stec.
ir wart ein teil gevangen sider,
snmellcher wart go^lagen nider.
manic puneiz dort geschach,
di man den meister striten saeb. 10650
die bnioder di ze vnoze striten.
•
der Semegallen was nicht geriten.
in wart beider stten heiz:
man sach manigen r6ten aweis
durch die brüiyen dringen. 10655
man hörte swert dA clingen ,
man sach helme sohr6ten.
an beider stt die töten
Tielen nider üf daz waL
maniger neigte sich ze tal, 10660
daz er der sinne gar Tergaz
und nider üf die erde saz
149^ Ton siegen und von sticiieB*
die beiden dicke wichen
von den bruod^m in den walt, 10665
sie verluren manigen helt ball
an beider stt von strltes not
drl und drizec bnioder t6t
bliben Af der selben stat,
die andern wurden strltes mal. 10670
Sechsen ez also ergienc: *
sie wAren wunt, d6 man sie vlenc
ein bnioder lüeb sich durch die schar,
manie Semegalle wart ez gewar»
288
der daz mit slnen oogen sach, 10675
der slnt die wArheit da von sprach,
einen man er in abe aluoc,
des pfert in hin ze lande truoc.
mit würfen ez ges^ret was,
der wunden er Til wol genas. 10680
meister Willekln wart d6 geslagen.
man mochte in wol Ton scholden clagen.
er hate geraten, daz ist wAr,
in dem lande Tömf jÄr
und vümf mdnde m^re. 10685
er starb an gotes ^re «
bl stner lieben muoter ?anen.
nu suUe wir unser vrowe manen,
daz sie in allen gensdic st,
wan ir ist s6 vil tugende bl , 10690
das sie ez wiUecltchen tuot:
sie guzzen durch ir kint ir bluot.
diu walstat was von bluote r6t.
wer von dem strite quam mit n6t,
l&O'' dem was gein der Rtge gAch. 10695
die Semegallen in jageten nAch.
sie vunden ir vil manigen sider
und vuorten sie gevangen wider,
die renner wider quÄmen.
dö sie daz vernämen, 10700
daz ir 86 vil was geslagen,
si begunden s6re ir vriunt clagen,
die in dem strite wÄren tot.
ouch was der Semegallen not,
daz ir houbtman was verlorn. 10705
in wart üf die bruoder zorn,
die man in dem strite vienc.
einem ez also ergienc:
er wart zuo den stunden
üf ein ros gebunden; 10710
sulche marter man im b6t,
mit klöpfeln würfen sie in t6t.
<lo er gesUrti, dar nicb sehant
ein ander bnioder wart gebranl:
Hie satsten in Af einen rAst;
ides lebens wart er b6 eriAsl.
di wArn ir vfimf und diisec töl ,
viere genäsen dA mit oAt,
sie wflren doch gevaDgeo.
suB was der strit ergangen.
Die Seoiegallen wären vrA,
das et in was ergangen so:
9Je sageten ir goten danc,
das in der stril sA wol gelanc.
sie ndmen wdpen unde pferl
dA ril maniger marke wert
[)'■ and kArien wider a) sehant
mit ir gegangen in ir lant.
sie gAben sie ze Itesen sider:
wer nicht enstarb, der qnam wider,
das er wart snliclicb getrAsI
und von der heidenscbatt gelAsl.
man bArte in dem lande clagen,
das meister Willekln waa geslagen,
vngete und kummenliure gar,
wer mit ina'was an der schar,
viersic was der bruoder sei
in der reise Über at:
der wdren vümf und drisic lAt;
viere genflsen mit nAt,
dA man sie io dem strite vlenc.
dem vümften es alsA ergienc:
er quem abe mit wemder hant,
als in bie vor ist bekanl.
swas im leides dA geschach,
mit gotes helfe er das wol räch:
er tel in sider manic leil,
mit bere er dicke öf sie reÜ
und tuJf verwfiesten ir lant,
eis in hier nftch wirt bekanL
J. BetBchnmlk.
f
290
J^U lege wir die rede nider
und grtfen an die Ersten wider,
wie der kummenfiar gewarb,
d6 meister Wiliekln geatarb ,
den er an siner stat geliei 10755
und die wlle meister hies,
^r ein ander wart gesant
▼on diutschen landen in daz lant.
151* er was die wlle zuo Rlge bliben
und hate die zit dA vertriben, 10760
biz er die wArheit wo! Temam,
wer von deme strite quam.
do im daz allez wart gesaget ,
er sprach: ^wir sin noch unrerzaget.
solde man die bruoder alle clagen, 10765
die zuo Nlflant sint geslagen,
Tör wAr s6 t»fe man unrecht
manc vromer helt wirt gotes 4neoht,
der die s61e da genert
und zuo dem himelrtche vert 1Q770
Ton der martir cr6ne,
diu manigem wirt ze löne.^
66 sprach ein bruoder, der was cluoc,
er künde wiser rede gnuoc:
,,wir ]än die veigen ligen Aä 10775
und nemen bruoder anderswÄ ,
daz wir besetzen wol daz lant/*
daz geschach dar nÄch zehant.
als manic amt was worden 16s,
zehant man dar tn ander k6s, 10780
Togete und kummentiure gar
wurden ouch gekoren dar.
al zehant d6 daz geschach,
nicht lenger beiten sie dar nAch,
sie santen bruoder drAte 10785
mit gemeinem rAte
dA man den höhen meister yant
\
291
inrt brifven tAten sie bekaat,
dai meister Willektn was geaUg«n.
die bruoÜBT künden wo! ugen,
' wn dft schaden was geschehen:
sie baten es selbe wol gesehen,
die bruoder, die ron NUnit
dem h6heii meisler wären gesant,
die wnrt>en, daz mau im enbM
und dar zuo des landes oftt.
der bruoder botschafl was alsA,
die von Nltlant w«ren vrA,
das man einen meisler dar
und bruoder sente, daz ist wir.
wolde man daz IsQt bewam ,
man solde dA mite nicht lenger sparo.
IJO meisler BurUurt das reroam,
er tel, als im wo) gezam,
er sprach: „ich wil sie trcesten »6,
das sie des alle werden rrft.
sol ich keine wlle leben,
ich wil in sulche helfe geben,
daz sie die t6ten wol verclagen." .
sus hörte man den meister . sagen,
„irre sorge wirt guol rät:
diutscb« lanl vi) bruoder hat."
sine boten wurden üz gesant
hin und her in diutschiu lant
den kummentiuren über al.
ir quam zuo im ein michel zai.
dA sie ce samne quAmen
und diu mere veniAmen,
wai suo Niflant was geschehen.
dA in das alles was veijehen,
der meister des se rAte wart,
er wolde selbe üt die vart
and woldb Niflant besehen.
dA der rftt was geschehen ,
292
der h6he meister nicht enliec, 10625
sumeltchen kummentlur er hiei,
rasche helde enpCAben,
sie solden dA mit gdhen
96 sie schierste möchten. •
welche zuo reisen töchten 10630
die bat er im senden,
im wart ron manigen enden
juQger bruoder ril gesant:
von SwAben und Ton Vranlienlant
quAmen bruoder zuo im dar, 10835
daz ir wart ein michel schar
wol bereiter helde guot
d6 Treute sich des meisters mnot.
er k^rte hin gein Prinzen lant.
sine boten wAren vor gesant, 10640
daz man sine kumft yemam;
mit skier schar er dar nAch quam.
d6 enpfienc man in s6 wol»
als man rechte den meister sol.
in den landen über al, 10845
swA daz msre hin erschal ,*
daz meister Burkhart quam geriten,
d6 wart lenger nicht gebiten,
man reit gein im unde gienc,
hovelichen man in enpfienc. 10850
do er diu biuser wol besach,
al zehant d6 daz geschach,
ein capitel wart genomen/
er hiez mit brieyen zuo im komen
152^ vogete und kummentiure gar. 10855
die quAmen willecllchen dar.
er was zem Elwinge ih der zit,
diu stat in Prinzen lande Itt,
dA die bruoder wdren komen
zuo im, als ir habt vemomen. 10860
ich muoz langer rede dagen
und wil iu kurzellchen sagen ,
293
wie bnioder Knone ein vroiner hell
mit rdle der bruoder wart erwell ,
dax er von des ordens wegen
solde der meisterschefte pflegoi ,
ich meine dA suo NlflaoL
der name ist iu wol bekanl.
diu meiatfrecbafl wart im gegeben,
man sacb in B6re dd wider streben.
Bwaz er ie dA wid» sprach,
des b6ben meiislers wille gescbachi
er war! im geb6rsam.
do er da> aml an sich genam,
meister Buriüiart sprach im suo:
Jitiber vriunl, ir sullet nuo
von mir haben, des ir gert:
des slt ir von mir gewert.
. ir sull zuo Ntflande varn,
mil triuwen wol das lanl bewarn ,
sA wir! iu ze löne
des gehorsames cröne."
IVl Elster Kuone sprach alsA:
„die von Nlflanl sint unTtA,
ir wisen bruoder sint geslagen ;
suln sie die mit uns verclagen,
so sull ir bruoder senden dar
und varet selben an der schar." -
„des mav nun leider nicht geschehen,"
sus hörte man den meister jehen,
„Ml iu hinnen wesen gich:
mac ez sin, ich kome nAcb,
sd ich aller drsle mac."
dd mite diu rede nider lac.
bruoder wurden d6 genomen,
die mit dem meisler wflren komen
in der zit zuo Prinzen laut,
vierzic wurden der gesant
meisler Kuone an «lue schar,
10Ö90 '
294
wol geriteii, das ist wAr. 1O900
sie wAren der reise alle vrö.
¥on Priuzen lani sie karten d6
bt dai mer an den sirant
und quAmen hin zuo KArlanl.
die von Goldingen d6 10905
enpfiengen sie und wAren Tr6;
inan schuof in aUen guot gemach:
mit guotem mWen das geschach.
nicht lenger wart d6 gespart
der meister huob sich an die vart. 10910
gein der RIge stuont sin sin.
mit sfner schar quam er wol hin
ober die Düne Af das lant.
dö das se Rlge wart bekant,
die burger mit der bruoder schar 10915
quAmen willecllchen dar
vor die stat üf den sant;
ein velt se Rige ist s6 genant.
153^ sie riten eine wlle
nicht vollen eine mile. 10920
mit kursewlle wart gebiten,
bis der meister quam geriten
ordenlich mit slner schar.
d6 man stn selbes wart gewar,
man enpfienc in liebliche. 10925
er dankte in allen gliche.
man enpfienc die bruoder wol;
swas man da wider sprechen sol .
der burger keiner das vermeit:
mit in durch die stat man reit. 10930
dA die bruoder wonens pflegen:
der hof ist in der stat gelegen.
al zehant d6 das geschach,
die burger riten an gemach.
waz sol ich lenger da von sagen? 10935
cz quam dar nAch in kurzen tagen,
die bruoder wurden d6 genomen.
295
die mit dem meister wären komen,
mit rdte wurden sie gesant
üf die hiuser in daz lani.
J^llcht lange dar nAch es geachach,
daz meister Kaone wol beaach
die bürgen al in Nlflant
swA atn kumft wart belumt,
man tet nAch gewonhdt:
üf das velt man suo im reit
und brachte in lieblich an gemach,
meister Kuonen des vil gescbach.
der bürge hatte er nicht gesehen,
ir name iu dicke ist verjehen:
154* der Heiligeberc was er genant
und lac in der vlnde iant.
ein her man haben solde,
ob man mit vride wolde
sptse und cleider bringen dar:
das tet man m^r dan ein jAr,
^r meister >Villektn t6t gelac.
d6 meister Kuone der lande p0ac^
des nffihsten winters al zehant
daz muere wart im wol bekant,
das sie bedörflen splae.
der meister was s6 wise,
in kurser stt was im bekant,
wie man in Semegallen Iant
mit here des winters solde komen.
do er das hatte wol vernpmen,
mit der bruoderrAte
besante er vil drAte
manigen man von Eistlant.
die Letten wurden ouch besant:
von Darbet unde von L6al
quam vromer beide ein michel zal:
zuo RIge was ir niderlAs.
man tet das dicke umbe das,
10940
10945
10950
10955
10960
10965
10970
296
dti sich daz her bereite da 10975
ein wftnic baz dao anderswA
mit vooter und mit apiae.
die burger aint 86 wtae:
äwea man bedarf üf die wege,
das habent sie in steter pflege. 10980
d6 der genante tac was komen,
als in der meister hate genomen,
154*^ der bruoder her was komen dar
in der slt mit ir schar.
daz her was snelle gnuoc bereite 10985
zehant man von Rlge reit
Af dem Ise und über lanl,
biz man die Milowe ?ant.
in deip sumer was dar bracht
malzes und meles michele macJil. 10990
vleisch und ander spise gnuoc,
als manic schif von Rlge truoc.
daz was dA behalden wol:
man luot Aä manigen sliten vol
mit cleidern und mit splse. 10995
daz her hielt üf dem Ise.
d6 man sie wo! geladen sach,
nicht lenger sömten sie dar nAch.
die sliten wurden wo! geschart
mit dem here äf die vart 11000
gein der Semegallen lant.
des heres wart ein teil gesant
sechs hundert man gein Dobl^n:
die seiden dd ze stürme g6n.
sie wären willic unde vr6, * 11005
gein DoM6n sie karten dö.
man sach sie eines morgens vruo
der bürge vaste rinnen zuo.
dö sie qudmen vür daz tor,
ir vtnde vunden sie M vor: 11010
die begriffen dö die wer
snelle «ein der bruoder her.
297
sie werten guot unde Itp
undj)rdchten Unt unde wip
155* in die bure üf den berc. 11015
oueh werten sie ir hachelwerc.
die bnioder stigen zuo in in:
d6 mochtez anders nicht gestn ,
si enmüesten wichen durch die ndl.
ein teil wart ir geschozzen t6t , * 1 102()
iedoch sie quAmen in ir tor.
der bruoder her beleih da vor
in dem hachelwerke stAn.
die stiezen vaste viur an ,
sie t^ten schaden da geniioc. . 11025
vil manic rint man nider sluoc
und liezens in dem viare ligeo.
Doblöne «ie d6 verzigen ,
sie trAten abe mit ir wer,
sie riten zuo des meisters her, 11030
daz d6 was mit der splse komen.
diu zer Mitowe was genomen.
' zem Heiligenberge man sie liez.
der meister dö die bnioder hiez,
daz sie slüegen öf ir gezelt: 11035
vnr die hure üf daz ?elt
wart diu legerstat genomen.
Do daz her was allez komen,
sechs tüsent über al
prüevete man des heres M . 11040
die nacht sie hatten guot gemach,
des morgens d6 der tac üf brach,
in dem here man messe sanc.
ez was dar nAch nicht al zelanc,
dö gezzen was, daz her üf brach: 11045
wol geordent man ez sach
155^ vor die burc ze Racket en komen.
daz gröze her wart nicht vemomen
er sie qudinen yör daz tor.
i
298
»ie vundeo deine wer dA vor; 11050
in das hachelwerc man brach,
gein der burc man vliehen sach
man, wtb unde kinder;
vil pfert unde rinder
und ir guotes sie versigen, 11055
sie liesens in den hiusem ligen
und tlten gein der bürge tor.
die wer begriffen sie da vor,
ir brücken würfen sie da nider.
das wart ir gelücke sider, 11060
d6 man mit stürme suo in trat:
ir berc was Isec unde glat,
man mochte dar an nicht besten
noch üf das wal suo in g^n:
es wart versuochet wol genuoc. 11065
in dem hachelwerke man sluoc
was üf die burc nicht mochte komen.
dd wart roubes vil genomen
an pferden und an guote.
dem her was wol se muöte. 11070
es was üf den äbeni komen ,
diu legerstat wart Aä genomen;
b! das hüs üf ein velt
sluoc man d6 manic gesell.
der bruoder her vor Racketen lac 11075
wol bis an den dritten tac.
dar under schüz man manigen man,
der zal ich nicht genennen kan.
156' man braute ouch in der selben stunt
das hachelwerc in den grünt; 11060
ez was. michel unde grüz.
die Semegallen des verdrüs,
daz sie ir schaden sdhen.
ez gienc ir herzen ndhen,
daz in geschach solch ungemach. 11085
dar nach der bilioder her üf brach
und karten gein der Rtge wider.
299
dar qudmen sie gesunt sider
und lobeten got von himele d6 ,
daz ez in was ergangen 86, 11090
daz sie gesunt wAren komen
ZOO Rtge, als ir hAi ?ernomen.
nicht lenger wart dö gebiten,
die geste hin ze hüse riten.
hjZ quam dar nAch in kurzer stunt, 11095
in Littowen wart daz msre kunt ,
daz der meister was gewesen
zuo Semegallen, als ich hän gelesen,
und hsete daz hüs gesplset wol:
des wart ir herze zomes ?ol. 11 100
mit einem gemeinem rite
besamete sich drAte
ein her von Sameiten lant,
die ouch Littowen sint genant:
die wolden heren durch gewin, 11105
gein Semegallen stuont ir sin.
die wAren ir kumfle vr6.
nicht lenger sümeten sie d6,
d6 die Littowen wAren komen:
von Semegallen wart genomen 11110
55 ** swaz reisen mochte in daz her.
die quAmen alle mit ir wer
an der Littouwen schar;
sie wAren dar zuo vdUic gar.
d6 daz her wart bereit, 11115
, gein Ntflande ez d6 reit,
sie vuorten manigen beiden halt
über die Düne mit gewalt.
ir her was michel unde gr6z.
den erzebischof des verdröz , 11120
wan sie karten in sin lant *
und stiften roub unde brant.
der meister was zuo Rtge dö;
er was der mere mAzen vr6.
300
sine IkHcd wurden gesant 11125
gein Darbeien und gein Eistlanl ;
suo Revele unde gein L6al
»ante er boten über al.
meister Kuone ouch nicht enliec,
gein Goldingen er rlten hiez 11130
und clagete in des landes n6l.
dem kummentiure er enb6t,
er soide snelle zuo im kernen,
dö er daz hatte vemomen, •
er quam willecltchen dar 11135
zuo Rtge mit einer stolzen schar,
von bruodem manigen raschen bell,
zwelf hundert Küren 6z erweit
sach -man zuo dem meister komen.
vod Körlant, als ir hAt vemomen, 11140
des bischoves liute quAmen A^,
sechs hundert man ziio der schar,
ouch wart nicht vergezzen
der beide gar yermezzen:
den wurden boten ouch gesant. 11145
ir burc iu dicke ist genant:
der Heiligeberc was ir name.
die qudmen ouch sunder schäme
mit einer wol bereiten schar,
von der Mitowe quam ouch dar 11150
der kummentiur als ein helt
mit manigem beide üz erweit,
mit stseltnen brünjen guot
.wären die vil wol behuot,
die er mit im hate genomen. 11155
er was ouch hin zuo Rtge komen
mit einer schar, diu was guot
des vreute sich des meisters muof.
dA was gesamnet manic helt
und bruoder küene und üz erwell. lllt><)
der meister nam ir aller rA\ ,
junc und alt er sagen bat,
ob nun strileo solde
oder man ez läsen wolde.
ir aller rflt geriel dar an ,
man solde die vinde niergen Uu
unbeslrilen k6ren hin.
. also was ouch des meisters oin.
d6 der rät was ergftn ,
dai lantTolc liei man ei reraUn,
wer bt dem Btrite wolde stn,
burger unde pilgertn ,
die seiden komen an die stal,
dar sie der meister rtlen bat.
' ndch stnem willen ez geschacb;
des heres macbl man besacb,
dA mite man solde den strll bestAn.
et was wo) drilbalb lAsent man.
von Eistlant was nieman komen,
als ir hier wo) babi vemomen.
iJÖ diu herscbowuiige gpscbach.
sie riten wider an gemach,
boten quAmen d6 gersnl,
dem meisler täten sie bekant.
wie vil der beiden wsre.
als6 gienc daz miere:
siben läsent an der zal
was des heres über al.
sie beten oucb dai wol vemomen,
die Semegallen weren komen.
mit aller macht in dai her,
man vunde ze bAse deine wer.
der meister nam der bruoder rät ,
wie man gewurbe mit der tat,
dat es dem lande ws're gaot
und oucb der krislentuom bebuot
blibe zuo Nlflande.
sie sprächen : „ez ist ein' schände ,
daz wir sie läzen rllen
beren sonder slrtten,**
/
302
sprachen die braoder üf der stat.
^wir engeben dar zno keanen rAt.
daz wir siben tüsent man
mit unser macht nu bestlin.
waeren die von Eistlant komen, 11205
das möchte ans an dem strlte vromen."*
158* nu habt ir vil wol gehört
des meisters und der bruoder worl.
der meister wolde nicht lAn
die samenunge $6 sergAn, 11210
es enmöeste gote ein lob geschehen ,
als ich iu nu wil veijehen.
mi( der bruoder rAte
ordenierte er drAte
zwei her üz vil wol bereit. 11215
daz eine gein Sydobren reit;
daz ander her wart genomen:
wer von Kürlant was komen
die riten mit der bruoder schar
gein Semegallen, daz ist wAr, 11220
vor die burc zno Dohlen.
die sach man ze brüsche gön.
in wsere Aä gelücke geschehen ,
wan daz sie wAren vor besehen :
daz volc in üf die burc entran. 11225
sie sluogen doch wol vier man
und nAmen roubes vol ir haut
daz hachelwerc wart ouch verbrant
des tages umb daz hüs vil bl6z.
keiner arbeit sie verdröz , 11230
sie tAten si willecUche
durch got von himelrtche.
diu reise wart dA wol bewant,
sie körten hin gein Kürlant.
die bruoder quAmen wol gesunt 11235
zuo Goldingen in vil kurzer stunt;
dA wurden sl wol enpfangen.
sus was diu reise ergangen.
303
'' OAs ander bflr, di ich von sprach,
IJit in sagen, wat dem gescfaach.
Sydobrfin, dai ich hin genant,
lac in Semegallen lant.
gein der bQrge stuont tr sin.
di wart es gevfierel hin
durch bruoch und manigen bcueD wah;
die «ege wArrn s6 gestalL
von bruodem was dA manic beh;
ir einer vrart dar luo erweit,
dem der vane bevolhen was.
is was , dfl ich iu t von las ,
der menllch in dem strtle streit
und firllchen von dannen reit,
Ai> meister Wülekln wn^ geslagen,
als ir mich hie vor b6rtet sagen,
der quam gerani mit siner sobtr.
do er der bürge wart gewar,
er rante menlich vfir das tor.
si erbeizten algemeine dt vor
und drangen mit einander In.
was möchte groexer vreude sin?
daz volc sie vunden sunder wer.
dö sluoc und stach der braoder her.
iwäniic vrowen unde man
mit nceteo dt die bare entran ;
ein teil beleih ir fol dem tor.
die braoder mochten nicht hin vor
von liulen mo der pforten komen,
man muoste si hr dar nider dromen.
der braoder, der den vanen Unoc,
mit einer hant er nider riuoc
was vor im ttt dem wege was:
swas er erreichte, des nicht genta.
sin ander hant diu trac den vanen.
man durfte der braoder keilten manen.
ir aller aiiidt was genuoc lt27&
/
304
h man das toIc da nider sluoc.
bl in was manic fromer knecht .
der vil wol hegienc sin recht
mit stechen und mit honwen.
man wolde die bedrouwen, 11280
die Af die burc wAren komen.
te Tuose ein paneis wart genomen
mit der banier in das tor.
iä wAren rasche beide vor.
der vlnde wart 6A söre wunt. 11285
man brachte die bruoder in der stnnt
mit starken würfen von dem tor.
ir rigele stiesen sie Aä vor.
die brooder trAten abe durch n6t.
vor ir vüesen lAgen t6t 11290
üf einem hüfen liute geslagen,
si enmöchte ein wagen nicht getragen,
man rief das her gemeine an
und hies sie vaste se stürme gAn. .
al sehant d6 das geschach, 11295
das hachelwerc man brennen aach;
das was den bruodem aUen leit.
iedoch man von dannen reit:
swas in dem hachelwerke was,
vor dem here des nicht genas 11300
an vihe und ouch an liuten.
nu lat iu bediuten,
159*^ was da schaden was geschehen,
des wil ich die wArheit jehen ;
gein guot was üf di burc komen, 11305
da von wart roubes vil genomen.
dA wart geslagen in der n6t
drithalb hundert mensche t6t
und sechzic was gevangen.
sus was diu reise ergangen. 11310
man körte von der bürge d6.
sie lobeten got und wAren vr6
an aller stner hantgetAt.
305
wan er daz lob von rechte hdt.
swaz er mit stnen vriunden tuet, 11315
daz so! sie allez danken guot
und suUen got dar umbe loben.
wer daz nicht tuet, der mac wol toben.
daz her gesunt zuo RIge quam.
swelch kristen mensche daz vemam, 1132U
daz lebete dar umbe J^sum Krist:
von rechte er lobes wirdic ist.
IN der zit d6 daz geschach,
an dem dritten tage dar nAch
dö reit der Littouwen her 11325
gewaldeclich mit siner wer'
und kirte gein ir lande d6.
manic Semegalle wart unvr6.
d6 sie quAmen in ir laut
und in der schade wart bekant, 11330
daz ir gesinde was verlorn,
sie. haeten wol dar zuo gekom,
daz sie von hüse nie wseren komen.
manigem was stn guot genomen,
160" daz er ez nimmer m6r verwant 11335
ez gienc in sider wirs enhant.
der Littowen her ze lande reit:
in was doch von herzen leit
um der Semegallen schaden,
mit dem sie wdren überladen. 11340
sie sungen dA.den jAmersanc.
ez was iä nAch nicht ze lanc,
ir hachelwerc sie büweten wider,
die bruoder quAmen aber sider
dar nAch in vil kurzer stunt 11345
und brantenz aber in den grünt,
daz tet den Semegallen w6,
sie büweten anderweit als 6.
IjEr Heiligeberc lac dA bl,
dA von sie wurden nimmer. vrl. 11350'
Lirl. R«iinchrouik. 20
306
wan sie pflöegen wolden
oder scjen solden
ir nAchgebüre qaAmen dar,
man unde pfert sie nimen gar.
wenne ir angest was vergAn, 11355
86 samenten sich die bnioder Un
und riten aber in ir lani:
sie t^ten roub unde brant
an manigen stunden es geschach,
daz man mit zwein lieren sach 11360
Terbrennen beide hachelwerc.
man tet dicke beides werc
zuo Rakel unde zuo Doblön.
die mochten Tor in nicht besten,
ez wsere spAte oder vruo: 11365
wan die bnioder träten zuo,
160^ diu hachelwerc sie liezen stAn.
wer üf die burc nicht entran
der muoste Verliesen daz leben
oder sich gefangen geben. 11370
man nam in rinder unde guot
betrüebet was vil s6re ir muot.
wan ir körn zifec was,
man sluoc ez nider als6 gras.
sulchen dienest man in b6t, 11375
da von wart in hungers n6t.
wan sie dan gebüweten
und aller minnest th^eten,
die bnioder schiere wurden bereit,
mit here man aber üf sie reit 11380
sie suochten ander wege dar,
daz man ir hers nicht wurde gewar,
bt daz mer üf den strant;
da bl man ander wege vant
gein der borge zuo Dohlen: 11385
die enmochten des nicht umbe g6n,
man Uete in dicke grüzen schaden,
sie wurden manige wls ?erladen.
307
mSD sluoc and sch6i vil i
äi bt twanc sie ein ander nAt,
das die rome Heiligeoberge dar
quimen s6 dicke mit ir achar
und nflmen grdien roub dA vor.
swaz sie begriffen vor dem tor,
daz was gevangen oder gealagen.
sie mocblen dicke da von clagen:
sie wnrden arm ande bl6s.
ze jungest sie da xlt verdrös
■ und vielen dfl Üt einen rAt,
den sie volbrAchlen mit der tit
DoblAne sie liezen sl6n,
man sacb sie varen nnde gkn
von dannen jiemerlichen :
das wizzet sicberllcben.
sie mocbten wol von schnldeD clagen:.
in geacbach bl manigen tagen
nie sA grAz ungemach,
als in an der zlt gescbach.
zuo Racken quam ir d6 ein (eil,
die andern vuoren üt ein beil
suo Littouwen in daz lant.
DoblAo wart verbrani
dar nAcb in vil kurzer alunt:
dat nfimen sie vür hundert ptünt.
Olu burc zuo, Racketen greif man an ,
als man Doblinen bäte getan.
sie salzten sich ein wlle ze wer.
man reit sA dicke dar mit her
und braute dar umb sA blAz,
dat sie des lebens dA verdrAz.
dar zuo twanc sie des hungers nAl,
onch wart ir vil geslagen t&l.
der bflrge sie vil gar rerngen
und liezen onch ir eri>e Ugeo
dem dlulacben hdse vOr ein pfant.
306
and moreo io du ander lant.
Ich eoTriigete oie dar nAch,
wai in leides da geschach.
ein knmmentinr von des mdsters wegen
des Heiligenberges solde pflegen. 11430
161^ er wart der nuere harte Tr6:
der bruoder pbnt ferbrante er 66.
66 die bnrc verbrant was,
Racken, als ich itxunt las,
Sjdobre ein bnrc was genant 11435
und lac xuo Semegdlen lant:
6ä wAren üfle beide halt
man muoste durch manigen gr6sen waH
loo in rtten unde gAn.
sie hatten leides vil geUn 11440
an der reinen kristenheit:
das was den gotes rittera leit.
der bOrge saUten sie d6 ino
.beide spAte nnde uno.
keiner arbeit sie Terdr6i, 11445
diu vluot wart nimmer sA gr6t,
es wsre warm oder kalt,
swie dax weter was gestalte
d6 die bruoder wolden vam,
nieman dürfte sich spam, 11450"
die under in sAzen ,
noch von rechte Uzen,
et wsere löhenman oder knecht,
sie ¥üeren, daz was ir recht.
Ton Rtge der bischof nicht enliez , 1 1455
sin volc er dicke varen hiez,
die Küren ouch mit ir schar:
d6 man ez hiez, sie quAmen dar,
wan die bruoder wolden,
als sie von rechte solden. 11460
also wart manic her bereit.
man gienc zuo Sydobre und reit
162* und tet in michel ungemach.
309
ir bachelwerc man brennen sieb
dicker dan in Uep was.
WBz Af der bfirge nicht genas,
der wart gevangen oder geslagen. .
JVIAii h6rle die Semegalleo clagen
uod singen ouch den jlmersano ,
den Doblän and Racken wnc.
betrflebet was vil s^re ir mnol,
daz man sA dicke nam ir gooL
manigen onch der hnnger Iwanc,
daz zwlvelbaft wart ir gedanc.
ein teil viel ir üt den rflt,
den sie volbrfchten mit der UtU
die Uten ir dinge rechte:
sie nflmen ir gesiechte
und liezenz üf die bore g^n,
daz hachelnerc sie liezen stftn.
ir gesinde unde ir guot
wart mit wigheit wol bebnot:
iz was Af die burc komen,
daz ez nieman hate reniomen:
sie giengen selbe da hin nftdi.
ai zehant d6 dai geschach,
sie machten ein geruofte dft
und sprächen zuo den andern sA:
„wer mit den bruodem welle sin,
der g6 mit mde nii her In."
sie hatten snelle Temomen,
wer dd sno in wolde komen.
die in dem hachelwerke bliben,
ir zit mit jämer sie rertriben.
162^ sie wlren doch anlange dA,.
sie mnosten wichen anderswA :
sie Iwanc sAre des bangers ndl.
snmellche rorchten den tAl, ,
ob die bmoder qoemen dar,
daz man sie erslOege gar.
iiöoq^
310
¥0D Sydobre was in gAch,
dar an in vi! gröt leit geschach,
dai sie daz muosten lAten stön
und dA von raren onde gta.
gein Littowen rie i[örten hin. 11305
Att was vO gar ir ungewin,
dai sie ein vremde lant eri[um:
*
ir erbe sie dA mite Terlum.
die an dem rAte gewesen
wAren, als ich hAn gelesen, 11510
ei wAren beide vermetten.
die hatten d6 beseizen
Sydobre, die ich hAn genant.
ir boten quAmen dö gerant
durch walt und manige ouwe 11515
gegen der Mitouwe.
den kummentiur liezen sie verstau,
wie ir wille was get^n
und waz zuo Sydobre was geschehen.
d6 im des alles was veijehen, 11520
sie gerten stner helfe gar;
er solde ouch selbe komen dar,
daz er mit in t^ete,
swes er willen haete.
LlEr kummentiur wart der vrö. 11525
ndcb ir willen tet er dö:
163* snelle er des ze rÄte wart,
er wolde bruoder üf die vart
mit in senden üf ein heil.
der Semegallen er ein teil 11530
behielt die wtle vor ein pfant.
die bruoder wurden d6 gesaut,
sie Westen wol des landes site
ir armbrust sie uAmen mite.
al zehant dö daz geschach, 11535
nicht lange sümete dar nAch
der kummentiur drAte:
311
mll siner bruoder rAte
Bcbuof er, dsi ez wart bekam.
der in der zll tno NlBanl
an des meisters atat was dl .
raeister Knone, was anderawA J
umb des landea n6t geriten.
die wlle die braoder sin dö bilen,
s& halte er einen wlsen mui
an alner atal d6 verUn.
dem selben quam, das mere,
wie ez ergangen weere
soo Sjdobre an der stiinl :
diu suche wart im alle liunt,
das sie wolden gisele geben
und halden kristenllchez leben.
der bmoder , der dA meister hfez ,
sin wlsbeit in des nicht erliei ,
er enwKre der guoten m«re it6.
die wtsen bmoder nam er dA,
die hl im wSren luo der eil;
diu Sache wart in vQr geleil,
er bat sie geben dar mo rit,
wie er gewQrbe mit der lAt,
daz es dem orden wäre guot.
sie vielen alle üf den muol ,
man solde sie enpHben.
sie liezen äi mite gäben,
daz man in tU kurzer slunt
Sydobre brente in den grunl.
tehant nach dem rite
hiez man bruoder dräte
zer Hitouwe rlten.
sie gAbten sunder biten,
kleine niowe sie ndmen,
biz sie dA hine quAmen ,
dar sie wAren hin gesant.
dem knmmentiur tAten sie bekant,
wie er dA mite solde Tarn.
/
312
er künde sich vil wol bewara.
do er die botschafl vernam,
sin bruoder, als ez wol gesam,
hiex er snelle sin bereit:
gfltai SemegaO^B er d6 reit. 11580
dp brachte manlgaii helt batt
M Sydobre in den walt.
das her nam dft ein legerstat.
beiten die bruoder er d6 bat,
er wolde die wärheit wol besehen 11585
unde alle tAt verspehen.
mit einem bmoder reit er hin
gein der bürge Af den sin,
daz er bessehe die wArheit
ein teil knechte mit im reit. 11590
164* stuer kumfle man nicht vemam,
wan d6 er vür die pforte quam:
si enpfiengen in liepltchen d6
und wÄren stner kumfte vro.
umb den vride er mit in sprach; 11595
nAch stnem willen ez geschach,
sie machten eine suone d6.
. des wAren die Semegallen vrö.
nach den bruodem wart gesant:
daz her quam willeclich zehant. 11600
die burc sie muosten Uzen stön,
man hiez sie da von alle g6n;
daz vihe man dar öz allez treib,
ir guotes nicht dar inne bl^ib.
die bruoder der arbeit nicht verdröz 11605
biz man die burc gebrante blöz.
von dem wal sie karten dö,
. sie lobeten got und wären vr6.
sie nftmen liute unde guot
und brächten die vil wol behuot ] 1610
dar nach in vil kurzer stunt
zcr Mitouwe alle gesunt.
dö Sydobre wart verbrant,
[
d6 was Terwflestel wol du lant:
es b6rte nie kein man gej«hen,
das es ii Tor ie were gescbebeD.
Wollet ir mir ein ««nie i^,
sA wil ich iu die wftrtieil sagen, -
in welclieD zlten ez geactinch,
das man diu lant verwfleaten sacfa.
dA man gote getrAwele
unde ein büs gebdwele
suo Semegallen in das lant ,
der Heiligeberc wart es genant
dA diu bdwunge gescbscb,
an dem sweUlen tage dar nAcb
quAmeo die von Terwelein
irs grAien schaden fiber ein,
das sie ir burc branten nider.
das mochte sie wol riuwen sider.
do in der ärste ral geachacb ,
an dem vierden jAre dar nflcb
die bürge wurden dA TCrbrant,
die iu hie vor sinl genant,
und wil sie aber nennen,
das ir sie müget erkennen:
Racken nnde DoblAn
Sydobre mochte nicht bestAn.
ich hdn sie alle drl genant
die wurden in der sIt verbräm
von gotes gebürte lAsent jAr
und drithalb hundert, das ist wAr,
vierzic jdr mAre.
dA riet nAch guoter lAre
ein meiater, was dA wo! bekant,
bruoder Knone was er genant
er waa geborn von Hasigenstein '
und was der hübeschlen bmoder ebi,
den' man mit ongen modite sehen,
nu bAn ich iu der sIt reijehen
314
und oach bt weme es geschach,
daz man Semegallen wöesten sach.
[wer mör gelebe, der schrtbe nAcb.J
bruoder Kuone» den ich hiin genant»
165* der meister liis sno Nlflant» 11655
Amt bäte geraten, das ist wir«
sno Ntflant zwei jAr.
dar nAch wart er des amtes lös.
einen bruoder man dö kös
zuo meister über Ntflant: 11660
bruoder Holte was er genant,
der wart zuo Mergentheim erwdt.
er was des llbes ein helt
unde rechter züchte ein stam.
d6 man zuo Ntflant vernam 11665
unde die brieve gelas,
daz er des landes meister was,
des wart yil manic herze vr6.
daz lautvolc und die bruoder d6
wArn im willic unde holt, 11670
¥Ör wAr ir des gelouben solt
er was wtse unde Uuoc
und hatte lügende genuoc.
nich^ mör ich dft von sprechen wil,
wan langiu rede ist zuo tu. 11675
Ijl stnen ztten was ein helt,
der wart zuo Goldingen erweit:
daz er der bruoder solde pflegen,
des Itbes was er gar ein degen.
der selbe d6 ze rftte wart 11680
gein Littowen um eine hervart
mit stnen bruodern, daz ist wAr.
der rAt was nicht gar oflenbAr.
dö stn Wille dar an geschach,
nicht lange sümte er dar nach, 11685
die Küren wurden dö besant.
165^ sie quftmen willeclich sehant
i
315
zuo Goldingen, d6 man io enb61.
sie rorchlen keiner hande dAI,
si envüereo willecIlcheD dar.
vferdehalbtiandert was ir gar,
die ZQO der reise wiren komes. '<
zweit bmoder wurden nnite genomen
uade rasclier kneclile ein teil.
das her liuob sich Af ein heil
war die bnioder woldrn bin:
gein littowen stuont ir aller sin.
daz her wart ordenlich geschart
noch der banier df die vart.
sie santen leitsagen vor
nnd Tolglen nach üt deme spor
bnioch und msnigea btesen weit.
diu lant sint also geslalt,
sie vunden menigcD boesen wec,
dA weder brücke noch stec
nie kein zit gemachet wart.
sie wären vrcelicb üf der vart.
d6 sie quAmen rfir ein lant,
daz Littonwen ist genant ,
daz her ein legerstal d& nam.
nii 181 iu sagen, wie ez quam.
der kammenliur bata gesaut
rasche knechte in daz lant,
daz sie die wege solden sehen
und daz lant wol verspeben,
äh die bmoder solden her»,
Af daz ieman wolde wern.
nu wären die littouwen komen
ze samne , als ich hftn vernomen :
sie dächten weren euch ir lanL
dai nuere wart in wol bekant ,
daz die bnioder wären komen
aldar df Iren anrromen.
von in wart lenger nicht gebilen :
die aller beste wären geritr-o.
i
316
der nam sich Ak ein michel schar;
sie jageten grimmellcheD dar
und quämen Af daz selbe spor,
dat der bnioder her was vor.
des wAren sie fon henen Tr6. 11730
sie gAhten deste balder d6,
bis sie dA hin quiimen,
du sie dac her vemAmen.
swaz der Littouwen was geriten ,
die tAten nAch des landes siten: 11735
sie träten von den pferden nider.
nicht lange sümten sie sich sider,
sie liefen (d der bmoder her.
die vunden sie mit irre wer
genendecltchen gein in komen. 11740
le vuoze ein behurt wart genomen
von bruodem und von knechten,
die wol torsten vechten:
menlich üf der beiden schar
mit der banier, daz ist wAr, 11745
ief man zuo in an den walt.
man sach Aä manigen helt halt
verschiezen da vi! manic sper,
die kristen hin, die beiden her:
nieman dorfle den andern manen. 11750
die Küren wÄren bt dem vanen
als rasche helde, daz ist wAr.
die bruoder traten mit ir schar
Af die beiden vromelich;
got half in d6 genaedeclich. 11755
man sach da slac unde stich,
die beiden nämen manigen wich,
dar ander lÄgen in der not
beider wegen helde tot.
die beiden nAmen die vlucht 117tK}
dö geschach ein Unzucht
den Littowen, daz sie vluhen hin.
ez düchte manigen guot gewin.
317
daz er ze vuoze daonen quam.
den bruodern ez diu nacht benain, 11 765
daz in der vtnde so vil entlief,
der walt was vinster unde tief.
da von des Jagens sie Tenigen.
sie vunden in dem walde ligen
Schilde, cleider unde swert. 11770
sechzic ande hundert pfert
nAmen in die bruoder d6.
sie lobten got and wiiren yr6,
daz gote diu öre aldä geschach.
dar niich sie körten an gemach 11775
mit dem her ze lande' wider,
sie legeten sich vil deine nider,
biz sie da hin quAmen,
da si eine burc vemAmen,
diu Amboten ist genant: 11780
sie liget ouch in Kürlant.
die bruoder nftmen den gewin
167* dft nAch, als ich bewtset bin,
und teilten den gellche.
gote von himelriche 11785
wart bescheiden ouch sin teil,
der in gegel>en hatte heil.
d6 diu biutunge gesQhachy
nicht lange sümten sie dar nAch:
swie der man was genant 11790
der reit gein hüse in KArlant.
dö man zuo Goldingen vemam,
daz daz her gesunt quam,
d6 wJGurt gelobet Jösus Krist,
der wol der ören wirdec ist, 11795
und diu liebe muoter sin,
diu himelische kunigtn,
die man ze rechte loben sol,
wan sie sint beide güete vol.
Dö in der genAden tagen, llBOQ,
als ir hie. vor hörtet sagen,
318
die Semegalien wAren vertriben,
der bOrge keiniu was beliben,
wan der Heiligeberc alleine.
die andern aigemeine 118U5
wAren vertilget und verbrant,
als iu hie vor ist bekant
der meister wart ze rftte d6
mit den bruodem also,
das er den Heiligenberc tebrach. 11810
durch bezzerunge daz geschach,
daz man wolde vürbaz vam
und den kristentuom bewam
vor der boesen heidenschaft.
1Ü7^ dar zuo half diu gotes craft 11815
dem kristentuom in maniger atunt.
nu wil ich iu machen kunt ,
wie ein her kein Kürlant
von Littouwen quam gerant.
sie jageten grimmellchen dar, 11820
daz man ir wurde nicht gewar.
Talsen ist ein burc genant,
diu Itt noch in Kürlant,
dar quAmen si eines morgens vruo.
sie träten ernestltchen zuo: 11825
daz hachelwerc wart küme erwert,
diu burc wart ouch von in genert
swaz vor dem hachelwerke was,
vil wönic des icht genas,
ez wurde gevangen oder geslagen. 11830
man sach sie vueren unde tragen
einen grözen roub von dan.
iedoch die burc sie liezen stAn.
sie wolden gegen lande wider:
daz wart in gewert sider 11835
mit gotes helfe vil wol,
als ich iu nu sagen sol.
zer Mitowe wart daz bekant,
daz ein her zuo Kürlant
i
319
von Lillouwen was gerilen.
dfr enwart nicht leoger gebjten,
der knmmentiur drftte
mit der braoder rdltt
snelle brieve schrlben hiei,
dem meister er ec kOnden bin.
der in der zU ze RIge wa>.
da man die brieve gelss,
der meister sttmle nicht dar an,
die bnioder Irei er dlU veratdn ,
junge und aide er des bat,
das sie geben dar zuo tit,
ob man striten solde
oder man es Uzen wolde.
der bruoder wille lac dar an,
man solde die vinde niergen lAn
von dem lande rllen,
man solde sie bestriten:
daz was ir aller wiUe gar.
oucb wflren vremde bmoder dar
von Velin und von WIzenstein;
des quam der meislet über ein,
boten wurden dö gesant
gein Segewalde al zebant.
do in diu mere wurden kunl,
sie quamen ze Rlge in kurzer shint.
die burgiere santen dar
rasche beide an die schar
pilgerlue vuoren mite,
daz was von alder ir gesite.
dA daz her se samue quam,
vil deine raowe ieman nam,
biz sie dar hin qoAmen,
da si eine burc vemimen;
diu Mitowe ist sie genant
und llget vor Semegallen laut.
sie wAren irre kOmtle vrö,
wan ir gemQete stuont t]»6.
320
ob sie nicht wseren komen,
168^ sie wolden got haben genomen
ze helfe durch des siges wAn 11880
and wolden selbe gestrilen hAn.
sie wAren in doch nvillekomen
and wurden gerne mite genomen.
dai her wart ordenlich geschart
oftch der banier üf die yart 11885
gein Semegallen in daz lant.
Scheuen ein wazzer ist genant,
des vluot was in der zU vil breit:
iä wart daz her bt geleit
nicht verre under einen walt 11890
oam der bruoder her behalt.
boten wurden d6 gesaut
nAch dem here gein Kürlafit,
den die wege wÄren kunt
sie quAmen in yil kurzer stunt 11895
den Littowen als6 nähen,
daz sie ir her besähen.
des wurden sie von herzen ¥r6.
nicht lenger sümten sie sich d6,
sie karten wider al zehant. 11900
den bruodern täten sie bekant,
sie sprächen so: „die beiden komen*
und haben vil grözen roub genomen.
sie sint vil nähe bi uns hie.^
ich wil iu sagen rechte, wie 11905
ir einer zuo .dem andern sprach:
^wir suln brücken über die bach.'*
die bruoder hörten selbe den schal
von den Littowen über al.
mit vreuden büweten sie die nacht, 11910
169* biz diu brücke wart volbrächt.
des morgens dö der tac üf brach
die kristen richten sich dar nach,
ze vuoze wart ir her geschart,
ir pferde vmrden wol bewart 11915
321
mil bruüdern , die man da b\ Ijex.
zuo prerden id8d ouch h^Ide hies
dai sie. die ärslen renlea sn.
den wart gegeben ein boiibtmaD ,
bruoder Merkeltn was er genant.
er wart der heidenschafl bekani
des selben lages mil slaer scbai;
der Freud« warl er wol gcww.
de zogeten vrillch Af die rlDOl ,
wan sie hallen keinen maot,
daz iemao aolde sie besUn :
man aacb sie rlleo unde gJiD.
bruoder Merkelin genante,
mit siner schar er aprancle.
die beiden wurden des gewar,
daz luo in qaam der kristen icbar.
sie wolden zuo dem roube wider :
d6 brach in diu brücke nider.
Ab wart des kilniges soo geslagen;
sin vater mochte in wo! clagen.
die beiden Idgen bt im lAt
ein griwer mOnicb wart in der nöl
aldA vil snellicli gelrAst
and von der heidenschafl erlöst.
den hAtte der Littouwen hani
gevangen dort in KArlant:
bruoder WIcbolt Dosel was er genant.
169'' der beiden brScke lac dk nlder.
die bruoder wolden bftwen wider
ein ander brücke l^f die bach.
sie lAlen nieman ungemach ,
biz diu brürke was volkomen.
Ton gole wart ein sanc genoroen :
„hilf uns Sant Marjft se Tromenl"
al zehant dA d&t geschftcb,
mit drin banieren man sach
driogen Af der beiden schar. -
d& sie worden des gewar, *
Llil. RcimthroBlk.
f^
322
gnelle qaAmen sie ser wer,
sie liefen üf der bnioder her, 11875
die traten menlich gegen in ;
daz wart vil maniges angewin.
man sach iö slac unde stich.
6 ieman genseme den nvicb.
dA beliben in der not 11880
ein bruoder und drl dintsche tot;
der beiden ¥^art vil m6r geslagen,
sie muosten von dem strtte jagen :
dar zuo twanc sie diu n6t,
die in der kristen hant da bot. 11885
Maseke ir künic hiez,
den roub er genzlich da liez;
helme, schilde uude swert
und wol drithalbhundert pfert
hüben bi dem roube stän. 11890
170" wer ze vuoze danne entran,
daz dächte in guot gelticke wesen
und von aller not genesen.
sumeltchen wart euch der gewin ,
daz er quam zuo pferde hin: 11895
den was gein ir lande gäch.
der krislen her in jagete nAch
üf dem veldc her unde dar.
swä man eines wart gewar,
dem was vil schiere der Itp genomen. 11900
ir künic was von dem strile komen,
er vl6ch trüric in sin laut.
den sun liez er vür ein pfant
ligen üf der walstat.
sus wären die beiden strltes mat. 11905
JJö ditz was ergangen s6,
die kristen wurden alle vrd.
die der Littouwen hant
gevangen hatte in Kürlant,
die wurden vrcelich getrost 11910
■H
323
j
und Toii der beidenachaft erlösl.
1
dö nam man der beiden pferl.
1
helme, Schilde unile swerl
■
und teillpn daz gdiche.
1
gole Vdii liimflrielje
11915 "
wart bescheiden ouch sId t«U,
der in gegeben hatte heil.
wer von Kür)ant was komen
gerangen, als ir habt vernomen,
die wurden vrcelich' gesant 11920
wider hin gein KärlanI;
des wurden ir mäge tfA.
der kristen her huob sich d6
über reit und durch walt
gegen der Mitowe ball. 11925
di wurden sie enpfangen wol.
als man liebe vriunde so).'
wer TOD BIge komen was
mit dem her, als ich t las,
die quAmeu kurzeltchen wider 11930
vroeltch hin zuo RIge sider. -
der wAren dri tftt beliben,
die gewunten bliben ungeschriben.
d6 man diu meere vemam,
daz daz her mit vreuden quam, 12935
dA wart gelobet JAsus Krisl ,
der alles lobes wirdic ist ,
und diu Hebe munter sin,
MarlA diu rrowe min.
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LESARTEN.
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4. JD Til} zo in H. 34. solden BH.
W. wer h'czeo B. 74. nimmer w.
85. war von BB. 123. allen} aUen BB.
212. sas] was B. 250. icha 1. B.
351. daz beist B. 356. in] um ff.
36. gerde BB. A2.
B, nymmer mere ff.
166. hatten das ff.
288. der fehlt ff.
;. Si s. ff. 366.
groze ff. 367. beiden] gebeysen ff. 377. des] alzo ff.
396. mit jn halle ff. 397. un zu B. 404. gewaldeclicber ff.
408. kegen mer g. ff. 409. in ff. 426. «Dt ff. 429.
Daz ff. 466. vi) /eA/f ff. 468. tu fiff. 479. ir] er
ff, in ff; sundem ff. 483. virzig j. ff. 484. er hEere ff.
486. alle BH. 495. in] um ff. 499. in] ym ff. 501.
zur B, zu ir ff. 506. crislhen schar ff. 511. Er ff.
514. zu der st. ff. 516. nam B. 518. Her apr. ff.
521. Daz ff. 534. iD fehlt ff. 539. nu ged. ff. 55a
Den H; in fehlt ff. 595. diu] dyn ff. 604. achirmes
ff. die suln in dem schirme etän aller bdbesle nnde min?
613. zo w. g. ff. 619. dd fehlt ff. 629. geleil ff.
632. is B, ist ff. 634. zu ir winden ff. 658. nilhen ff.
660. Da ff. 674. kop ffff. 687. sinen besten ff. 711.
in fehlt H; pinlicliin ff. 739. ober all I. ff. 750. arme ffff.
757. dan B. 771. ze Denpen ff. 788. sprach feUt ff.
795. Daz sy a. ff. 797. Vliliemes ff. 798. ir />A« ff.
817. von der ff. 826. nöl fehlt B. 827. ich wil ff.
829. ier ie] ie ir g. ff. 845. biz des her ff. 854. Dj er. ff.
858. vorgysen ff. 861. werdet B. 900. wart bedacht ff.
924. imme b. B, fn b. ff. 948. ießant ff. 956. daz] is ff.
968- er fehlt ff. 971. duczczen ff. 975. ire macht ff.
997. Ja zwar ff, Dia war ist ff.
f
328
1017. im B. 1018. in fthlt B. 102a dl b. H. 1029.
die das w. H. 1037. sam H. 1051. Ciu riUher harte
nahen H. 1070. fogen H. 1073. hüs fehii E. 1097.
er aper H. 1101. tifU grünt H. 1106. wicseren A
1109. das was H. 1110. di sie H. 1115. hat J/. 1129.
beswur H, 1132. iz] ist H; missehaite (: vrzait) J7. 1134.
biiben H. 1137. di stek H. 1138. rlogen H. 1146.
Daa zweite ir /*^A/( £r. 1149. streite UA iait H. 1151. Das
H; in fehlt H. 1160. us not IT. 1169. Do dy p. IT.
1180. di a. H. 1184. da mite B. 1188. irme B, eime F.
1193. di mere F. 1195. of di sla E. 1199. sie] sich B.
1204 Der OsiUer lac U, 1212. der fehlt B. 1215. in]
er6 BB. 1245. in /eA// B. 124a vorkebischen J7. 1253.
dyr wie daz w. B. 1255. der] dei B. 1270. die fehlt B.
1272 von //. 1279. armannis B. 1280. duster B. 128a
im /eA/( B. 1297. lebens /T; gan B. 1300. an /*dUl ÜT;
houb B. 1304. verwaset B. 1310. si daz genas B.
1318. Di mere quamin B, 1319. Daz w. B. 1326. nun
fehU B. 132a ^ fehlt B. 1331. der br. B. 1333.
ouch /e/^/^ £r. 1358. In h. B. 1360. die U ^. 1365-
ie fehlt B. 1366. herre /'eA/^ B, 1371. dem guoten /eJUT F.
1394. strite i7. 1396. zeenden B, senden J7. 1397. Ir
w. B, 1402. sis is 1. s. B, 1414. Biz daz her B. 1421.
Daz worden B, 1431. vergessen nie B. • 1432. Daz sol B,
1435. Das ist P. H, 1444. striten Ä . 1453. lerte B.
1455. entphurten B. 14G5. Di i/, 1482. en es ein t. £f.
1487. kindere B. 1494. £n wast H. 1503. Lupprecht j?.
1512. w. wü bi B, 1513. ruwene BB. 1520. sulden B.
1524. der n. i/. 1525. alle J/. 1537. gar nedir B. 1539.
grossen ^^; uneren B, 1541. die m. B: fehlt B; hin B.
1542. clor Uli) gewin B. 1554. missesanfle ^T. 1555. das
BB. 1562. viislhe iJ. 1565. of B, us Ä. 1566. Das
B; si man B. 1575. gäbe /f. 1584. man von dannen j. B.
1600. wrden H. 1601. Ougenhusen ^jtf; vgl. Monumenta
LivonicB antiquce 3,110. 1603. leis] leist BB. 1604. wenn
8. B. 1613. ie] in B. 1621. und /eA// B. 1624. ez]
ist i7. 1629 quemin B. 1632. vrore B. 1634. zwu BIT.
1636. V. slrymm B. 1657. was fehlt B. 1662. bnik gew.
329
8i H. um. selb' H. 1674. Ich weiz wol fehlt H. 1694.
Her w. ü, 1698. ze hös /eÄ/f J^; her do v. H. 1701.
daz w. H, 1704. dem //. t726. sinl U. 1728. Den — wart
ir breit H. 1739. Das zweite nAch fehlt H. 1742. uz
der n. H. 1751. irloste — der h. H, 1756. Da$ zweite
iuwer /"^A// £r. 1760. vnlasen H. 1785. das H. 1787.
alle lebeten //. 1798. 1. hymmU uA gote do H. 1803. Nahen
i^. 1820. konft U. 1822. stritd H. 1823. hangerdt i^.
1825. eyflande H. 1826. Littaw i/. 1830. atrit B. 1838.
sich fehlt H, 1841. eisten f. 1851. werde ff. 1852.
Da B, do ^. 1854. Daz — dez b. H. 1867. onde H. U,
1868 willen H. 1880. ouch /eM/ F. 1889. tO /-^Aft i7.
1907. wart dyndacht H. 1909. die fehlt H. 1910. man
Mch H. 1914. Alz iJ. 1915. do nu neder H. 1922.
wold lan H. 1923. mit] Li H. 1924. als] allls H. 1934.
do i7. 1935. zugen H, 1952. hat genaden ff. 1968.
ober J7, aber B. 1990. zen vore i7. 1994. hatte fehlt ff.
1996. Bruder H. Bff. 1997. dar aldo ff.
2005. wirdecllchen B. 2006. und die riehen B. 2011. wo den
ducscen ff. 2025. Vierlant Bff. 2038. wie omme ff.
2040. Dorch nicht ff. 2041. taten pabeste i7. 2042. des] ii ff,
2052. gab fehlt ff. 2056. ist] iz ff. 2069. Czeyzen J7. 2073.
taüs 1. ff. 2074. lange daz ff. 2077. brachte roanichln ff.
2090. keinen i/. 2097. Pelcowe ff. 2098. der m. ff. 2106.
bmnnege dar ff. 2108. suczze £f; da mite w.f.^ 2132. Na
in Bff. 2135. Pelzowe J/. 2144. sich her. ff. 2154.
do man ff. 2161. ir /"^A/^ ff. 2163. Da ^. 2165. öf]
do ^. 2188. vogette B, vogate /T. 2194. w. nu dem BIT.
2198. besaczt J7; bat Bff. 2199. hdt /7?A// ff. 2203. 2205.
ist] iz ff. 2207. ir] ein ^. 2228. stichtes ff. 2241. vor B.
2243. suczczen ^. 2268. nu] nie ff. 2273. Daz ist ff.
2275. haben in ouch ff; mit /*^A// ^f. 2283. urlouge Bff.
2291. Der m. ^T; reit (: scheil) ff. 2292. sinin /T. 2303
▼orbenumete Bff. 2322. War ^. 2329. landis 1. ff.
2330. do man ff. 2338. uch B, ich i7; reden i/. 2369.
hovelichen ff. 2370. schonen seh. ff. 2387. n6t /*i?Mr ff.
2388. vlouch iJ. 2391. ordel. ff. 2397. silizen iJ. 2400.
vreden ff. 241 3. do Bff. 241 5. Die — yn t. ff. 2447. in fehlt ff.
Li?l. Rcimcbroiiik. 22
m
330
2451. sich fohlt B 2459. vil wol] wile H. 2474. rlnneoB//.
2482. in Bir. H; dat H. 2488. Beniee B 2524. e^e JT,
eine B. 2526. die fehlt H; en d. b. B. 2529. Beniec ß.
2530. ez fehü H. 2547. Da B. 2549. Bemec B. 2550.
maiien B. 2552. Ys H. Es £. 2559—3838 (eine Lage von tO
BÜtUem) fehlen B. 2567. dfi] dar. 2578. cIsgeD. 2586. ich
oncb Til war. 2587. im. 2598. Er w. 2617. kein »dir.
2622- b. Bi alle. 2639. £»i In fehlt. 2697. scbaf? tu der Hmi-
eckrifl undeutlich. 2705. wol bekam. 2718. Dj oncb ich e,
2725. was fehlt; im. 2735. di rischien br. 273a Ttkacbe]
docu, vgl. 4222. 2743. Dindecke cgi. 4226. 2745. ulen.
2750. Lengewin. 2757. manic] man. 2761- ersten. 3762.
to] um. 2764. bId fehlt. 2766. sin. 2774. wir] «0. 2789-.
gotis na. 2820. gebet] gol. 2832. das beste. 2837. ia feUt.
2846. dö sAn] dan. 2851. Den. 26ä2. vnene feUt. 2653. Dun
decke unde Duczcie. 2861. gevurt. 2864- Snl b. 2865. er
fehlt. 2866. bnider her rif. 2867. einen. 2884. TnUche.
2887. raschs. 2889. antwortem um. 2891. wart. 2900. Do
man d. 2901.lisendo. 2002. s Ji] vro. 2913. Daih.w.Lengewin.
2921. sachzczel. 2924. rithen. 2941. v. a; do. 2943. do.
2944. Dazd. 2951. alzuhant. 2955- Bifle. 2966. in do. 2971.
aeten (: melen). 2973. Tulsche. 2974. si t. 2984. gewon-
nen. 2985. alme irme. 2992. alt.
3059. reizen. 3065. Onz si fehlt. 308t. gesiebt. 3083. tu
holfe. 3084. houb. 3087. wol herlen. 3094. wol] nan?
3096. daz her daz g. 3097. meistig. 3120. steten. 3167-
Dat man. 3171. Andris. 3192. Lipiichln. 3198. gesen.
3203. ist alliz war. 3212- (rosten wol di. 3218. Secht 3219.
czwennge. 3222- vridellchc? in der Handschrift vndeutiich.
3228- grose p. 3233. diz ist waz Ul um g. 3245. enrithe. 3251-
kumenliur. 3276. Daz. 3281 Llerke<fte0>., fte« blinken c;/. 8348.
3283. D' her; was fehlt. 3301. in] an. 3307. unlkl. 3334.
wol] wore. 3335. die] do. 3346. köre; alUr w. 3347. hin] nul.
3353. Of d.T Liltowcii dj Samejie s. 3354. groze p. 3385.
halte; vol] wol. 3399 unsern. 3419. reisen. 3431- treib dai
her her n. d. 3433. pbanl. 3438. volgen. 3449. vergen. 3461.
es] daz. 3476- vow't. 3480 pflege. 3491. Wordust ein kr.
3499. cnslerbe, 3512. warl fehlt. 3536. Inz m. 3547, Uin fehlt.
331
3ä76 kranlhe. 3577. was dem bogen. 3579. von s^njin br.
3601 . tniwelich. 3602. logtmdir. 36 1 6. in fehlt. 3653. den fem.
36G1. btkraiikel. 3G64. \z 3707. dralen (; spalen). 3725.
vesten. 3754. kieyn — zwaren, 3756. Tücken. 3770. (et.
SSOl.Sammen. 3804. vly sehe. 3805. bevragen gan. 38l8.varl.
3848. Gestellel H; si feMt BH; d> br. //. — Von hier
gehceren die Letarten nur der Handschrift B an. 3871. brenlea
(: sealen). 3876. gel. sie. 3879, hör. 3886. Dar. 3894. Daa.
3904. darin. 3986. ordentlichen.
4005. hoeste. 4053. selbes. 4181. keinen. 4210. slelc fehlt.
4243. burnen. 4377. Von dem knnde. 4393. geen wol. 4394
m. den heidensebeften. 4415. ei fehlt. 4457. im enrergulde.
4464. sie is. 4503. keine. 4510. Dar. 4512. ewaren. 4540.
ditfehlL 4561.dochte. A52i. er fehlt. ■ 4635. Geschee. 4650-
•n wider. 4703. bumen. 4754. vlizen. 4779. xwaren. 4826.
nn genossen. 4836. ze der n. 4857. envolden. 4873. diiil-
scbfi. 4901. waren sie. 4957. Die kein rue.
5001. crislen slat. 5011. dai daz. 5054 eine. 5059. da ges.
5151. sie fehlt. 5160. nimmer me. 5184. er fehlt 5166.
her] er. 5215- ))er] er. 5260. do. 5332. vm zu. 5371.mil
fehlt. 5373. die fehlt. 5376. d' rischen. 5381. Ir lor. 5404.
rasche. 5413. iiii w. g, es. 5425. bevalen a. d. 5464. bor.
5540. da. 5572. wen. 5663. Tergossen, vgl 5669. 5686.
clage. 5696. d<i fehlt. 5717. wagenhafl, vgl. 1042, lies wägelmfl
5724. gewaDen. 5735. zu den er. 5751. egl. 5933. Sinteles,
5987. Sinlels. 5832. Daz ieman d* den w. n. 5656. nicht bek.
6Ü50. menschlichen. 6056. nicht fehlt. 6080. von] und. 6084.
Betruwet. 6102. zu der tur. 6108. Das sie die. 6116. Das
sie die. 6117. Iiatlen. 6123. ia] in. 6158. sehe besl. 6168.
manch' schar. 6350- Tramalen, so äßer. 6373. siner. 6420.
des] das. 6440. SIeuerl. 6473. stnnl. 6531. ich gerne a. »i.
6532. Gerne fehlt; dis hercn w. erg. 6578- versmeil. 6586.
wil voigen ich. 6678. den landen. 6718. in] ir. 6721. Do.
6770. leü. 6761. d' 1. 6815. da. 6623. sie feMi. 6832.
Vorlasen. 6834. do. 6841. burnen.
7042. Kretenen. 7043. was. 7052. vesten (: gcslen). 7058.
vorgenomen? 7178. erbarmekeii. 7205.nimer. 7243. hin /"eA/?
7252. die b, 7406. na (: h). 7409. des] den. 7481. riten
i
1k
332
Ulli das her g. 7516. Do. 7524. Wisenstein. 7538. Do.
7562. Otto. 7568.sanem. 7587. Darbeit. 7619. Da. 7636. vall.
7(>39. sie fehlt 7676. rusisch. 7698. schaUen. 7761. bradere.
7765. Er J. 7828. D. w. die ist. 7855. bürgen. 7864. Shrerith.
7884. sprencten. 7889. nahin dar. 7948. Da. 7969. Anders.
7984. her fehlt 7985. hallen. 7988. was.
8074. musten den. 8118. Do. 8163. Sune lande. 8179. Slnen:
Lies büsten, vgl. 9607. FrUch 1,91 ^ 8251. quam] man. 8304
ern Eilart. 8311. Er Kllart. 8318. er J. 8320. Franken?
8328. er Eilart. 8348. blenken. 8356. kuniges. 8364 da.
8368. sinen. 8369. bnidern und pilgerinen. 8370. er Eilart.
8399. drucht. 8404. Daz. 8413. emsthafienT 8421. tan
8472. Do. 8493. werden fehlt 8494. vreude werden dort.
8497. es fehlt 8520. er fehlt 8556. sie fehlL 8561. ende]
begin? 8584. Ires guten. 8659. inren] in iren. 8713. irre werre.
8825. do ir. 8867. ein andern? 8904. manche. 8907. Do.
8916. Da. 8917. do. 8943. numen wil. 8954.Er. 8979.ir]in.
9011. vor den. 9114. riten. 9132. da. 9161. DoUenen. 9245.
sin wer. 9326. sine. 9333. keim 1. 9336. sinnd. 9403. gein
fehlt 9450. etlich. 9530. man fehlt 9557. Do. 9580. Da.
9591. komen fehlt 9665. Her. 9677. Thoreide. 9742. WeUn.
9767. er fehlt 9781. verlies. 98ia Do. 9837. do. 9964.
siinc] sune. 9994. giengö ir b. war.
10007. bl fehlt 10029. dclen. 10052. under. 10120. wart fekU,
10241. marschalc, vgl 10269 fmrf 10295» wo ebenfalls mmXA
zu lesen ist. 10246. menlich. 10276. sol. 10307. der] den.
10376. da. 10388. waren. 10495. Daz sie. 10549. da.
10616. da. 10649. poneis. 10712. klüpfel warfen. 10787. Do.
10867. Do. 10906. sie /eÄ/r. 10909. da. 10976. wfenic />*/(.
11008. rennen? 11160. Das zweite und fehlt 11197. bliben.
11198. keine seh. 11222. pruse. 11252. etlichen. 11282.
poneis. 11286. d'br. 11296. burnen. 11352. sehen. 11391. von
dem. 11414. von h. 11417. zur w. 11454. vuren. 11458. sie /eA//.
11464. burnen. iibAb. qt fehlt 11614. Da. 11653. Ich habe
diese Zeile in Klammern geschlossen, da sie wol zu tilgen ist, 1 1675.
is. 11700. Die. 11839. zur K. 11850. Jungen und alden.