Skip to main content

Full text of "Des böhmischen herrn Leo's von Rožmital ritter-, hof-und pilger-reise durch die abendlande 1465-1467"

See other formats


Google 


This  is  a  digital  copy  of  a  book  that  was  prcscrvod  for  gcncrations  on  library  shclvcs  bcforc  it  was  carcfully  scannod  by  Google  as  pari  of  a  projcct 

to  make  the  world's  books  discoverablc  online. 

It  has  survived  long  enough  for  the  Copyright  to  expire  and  the  book  to  enter  the  public  domain.  A  public  domain  book  is  one  that  was  never  subject 

to  Copyright  or  whose  legal  Copyright  term  has  expired.  Whether  a  book  is  in  the  public  domain  may  vary  country  to  country.  Public  domain  books 

are  our  gateways  to  the  past,  representing  a  wealth  of  history,  cultuie  and  knowledge  that's  often  difficult  to  discover. 

Marks,  notations  and  other  maiginalia  present  in  the  original  volume  will  appear  in  this  flle  -  a  reminder  of  this  book's  long  journcy  from  the 

publisher  to  a  library  and  finally  to  you. 

Usage  guidelines 

Google  is  proud  to  partner  with  libraries  to  digitize  public  domain  materials  and  make  them  widely  accessible.  Public  domain  books  belong  to  the 
public  and  we  are  merely  their  custodians.  Nevertheless,  this  work  is  expensive,  so  in  order  to  keep  providing  this  resource,  we  have  taken  Steps  to 
prcvcnt  abuse  by  commercial  parties,  including  placing  lechnical  restrictions  on  automated  querying. 
We  also  ask  that  you: 

+  Make  non-commercial  use  ofthefiles  We  designed  Google  Book  Search  for  use  by  individuals,  and  we  request  that  you  use  these  files  for 
personal,  non-commercial  purposes. 

+  Refrain  fivm  automated  querying  Do  not  send  automated  queries  of  any  sort  to  Google's  System:  If  you  are  conducting  research  on  machinc 
translation,  optical  character  recognition  or  other  areas  where  access  to  a  laige  amount  of  text  is  helpful,  please  contact  us.  We  encouragc  the 
use  of  public  domain  materials  for  these  purposes  and  may  be  able  to  help. 

+  Maintain  attributionTht  GoogXt  "watermark"  you  see  on  each  flle  is essential  for  informingpcoplcabout  this  projcct  and  hclping  them  lind 
additional  materials  through  Google  Book  Search.  Please  do  not  remove  it. 

+  Keep  it  legal  Whatever  your  use,  remember  that  you  are  lesponsible  for  ensuring  that  what  you  are  doing  is  legal.  Do  not  assume  that  just 
because  we  believe  a  book  is  in  the  public  domain  for  users  in  the  United  States,  that  the  work  is  also  in  the  public  domain  for  users  in  other 
countries.  Whether  a  book  is  still  in  Copyright  varies  from  country  to  country,  and  we  can'l  offer  guidance  on  whether  any  speciflc  use  of 
any  speciflc  book  is  allowed.  Please  do  not  assume  that  a  book's  appearance  in  Google  Book  Search  mcans  it  can  bc  used  in  any  manner 
anywhere  in  the  world.  Copyright  infringement  liabili^  can  be  quite  severe. 

Äbout  Google  Book  Search 

Google's  mission  is  to  organizc  the  world's  Information  and  to  make  it  univcrsally  accessible  and  uscful.   Google  Book  Search  hclps  rcadcrs 
discover  the  world's  books  while  hclping  authors  and  publishers  rcach  ncw  audicnccs.  You  can  search  through  the  füll  icxi  of  ihis  book  on  the  web 

at|http: //books.  google  .com/l 


Google 


IJber  dieses  Buch 

Dies  ist  ein  digitales  Exemplar  eines  Buches,  das  seit  Generationen  in  den  Realen  der  Bibliotheken  aufbewahrt  wurde,  bevor  es  von  Google  im 
Rahmen  eines  Projekts,  mit  dem  die  Bücher  dieser  Welt  online  verfugbar  gemacht  werden  sollen,  sorgfältig  gescannt  wurde. 
Das  Buch  hat  das  Uiheberrecht  überdauert  und  kann  nun  öffentlich  zugänglich  gemacht  werden.  Ein  öffentlich  zugängliches  Buch  ist  ein  Buch, 
das  niemals  Urheberrechten  unterlag  oder  bei  dem  die  Schutzfrist  des  Urheberrechts  abgelaufen  ist.  Ob  ein  Buch  öffentlich  zugänglich  ist,  kann 
von  Land  zu  Land  unterschiedlich  sein.  Öffentlich  zugängliche  Bücher  sind  unser  Tor  zur  Vergangenheit  und  stellen  ein  geschichtliches,  kulturelles 
und  wissenschaftliches  Vermögen  dar,  das  häufig  nur  schwierig  zu  entdecken  ist. 

Gebrauchsspuren,  Anmerkungen  und  andere  Randbemerkungen,  die  im  Originalband  enthalten  sind,  finden  sich  auch  in  dieser  Datei  -  eine  Erin- 
nerung an  die  lange  Reise,  die  das  Buch  vom  Verleger  zu  einer  Bibliothek  und  weiter  zu  Ihnen  hinter  sich  gebracht  hat. 

Nu  tzungsrichtlinien 

Google  ist  stolz,  mit  Bibliotheken  in  Partnerschaft  lieber  Zusammenarbeit  öffentlich  zugängliches  Material  zu  digitalisieren  und  einer  breiten  Masse 
zugänglich  zu  machen.     Öffentlich  zugängliche  Bücher  gehören  der  Öffentlichkeit,  und  wir  sind  nur  ihre  Hüter.     Nie htsdesto trotz  ist  diese 
Arbeit  kostspielig.  Um  diese  Ressource  weiterhin  zur  Verfügung  stellen  zu  können,  haben  wir  Schritte  unternommen,  um  den  Missbrauch  durch 
kommerzielle  Parteien  zu  veihindem.  Dazu  gehören  technische  Einschränkungen  für  automatisierte  Abfragen. 
Wir  bitten  Sie  um  Einhaltung  folgender  Richtlinien: 

+  Nutzung  der  Dateien  zu  nichtkommerziellen  Zwecken  Wir  haben  Google  Buchsuche  Tür  Endanwender  konzipiert  und  möchten,  dass  Sie  diese 
Dateien  nur  für  persönliche,  nichtkommerzielle  Zwecke  verwenden. 

+  Keine  automatisierten  Abfragen  Senden  Sie  keine  automatisierten  Abfragen  irgendwelcher  Art  an  das  Google-System.  Wenn  Sie  Recherchen 
über  maschinelle  Übersetzung,  optische  Zeichenerkennung  oder  andere  Bereiche  durchführen,  in  denen  der  Zugang  zu  Text  in  großen  Mengen 
nützlich  ist,  wenden  Sie  sich  bitte  an  uns.  Wir  fördern  die  Nutzung  des  öffentlich  zugänglichen  Materials  fürdieseZwecke  und  können  Ihnen 
unter  Umständen  helfen. 

+  Beibehaltung  von  Google-MarkenelementenDas  "Wasserzeichen"  von  Google,  das  Sie  in  jeder  Datei  finden,  ist  wichtig  zur  Information  über 
dieses  Projekt  und  hilft  den  Anwendern  weiteres  Material  über  Google  Buchsuche  zu  finden.  Bitte  entfernen  Sie  das  Wasserzeichen  nicht. 

+  Bewegen  Sie  sich  innerhalb  der  Legalität  Unabhängig  von  Ihrem  Verwendungszweck  müssen  Sie  sich  Ihrer  Verantwortung  bewusst  sein, 
sicherzustellen,  dass  Ihre  Nutzung  legal  ist.  Gehen  Sie  nicht  davon  aus,  dass  ein  Buch,  das  nach  unserem  Dafürhalten  für  Nutzer  in  den  USA 
öffentlich  zugänglich  ist,  auch  für  Nutzer  in  anderen  Ländern  öffentlich  zugänglich  ist.  Ob  ein  Buch  noch  dem  Urheberrecht  unterliegt,  ist 
von  Land  zu  Land  verschieden.  Wir  können  keine  Beratung  leisten,  ob  eine  bestimmte  Nutzung  eines  bestimmten  Buches  gesetzlich  zulässig 
ist.  Gehen  Sie  nicht  davon  aus,  dass  das  Erscheinen  eines  Buchs  in  Google  Buchsuche  bedeutet,  dass  es  in  jeder  Form  und  überall  auf  der 
Welt  verwendet  werden  kann.  Eine  Urheberrechtsverletzung  kann  schwerwiegende  Folgen  haben. 

Über  Google  Buchsuche 

Das  Ziel  von  Google  besteht  darin,  die  weltweiten  Informationen  zu  organisieren  und  allgemein  nutzbar  und  zugänglich  zu  machen.  Google 
Buchsuche  hilft  Lesern  dabei,  die  Bücher  dieser  Welt  zu  entdecken,  und  unterstützt  Autoren  und  Verleger  dabei,  neue  Zielgruppcn  zu  erreichen. 
Den  gesamten  Buchtext  können  Sie  im  Internet  unter|http:  //books  .  google  .coiril  durchsuchen. 


k 


BIBLIOTHEK 


des 


LITERARISCHEN  VEREINS 


in  Stuttgart. 


VII. 


gedruckt  auf  Kosten  des  literarischen  Vereins. 

1844. 


0 


p» 


BIBLIOTHEK 


des 


LITERARISCHEN  VEREINS 


in  Stuttgart. 


VII. 


gedruckt  auf  Kosten  des  literarischen  Vereins. 

1844. 


Drtck  TM  K.  Fr.  Hering  *  Comp,  in  Stntlffart. 


Des  bAlimisckeii  Herrn 


LEOS  VON  ROZMITAL 


Rirm-,  HOF-  HD  PiUiER- REISE 


durch  die  Abendlande 


1465-1467. 


Beschrieben   von   sweien   seiner    Begleiter. 


Itinerin 

a    Leone    de   Rosmital  nobili  Bohemo    annis   1465  —  1467   per 
Germaniam .   Angliam ,  Franciam  ,    Hispaniam ,    Portugalliam  atque 

Italiam  confecti,  Commentarii  coaevi  duo. 


Stuttgart^ 

gedruckt  auf  Kosten  des  literarischen  Vereins. 

1844. 


V4- 
-z  7 

>.  / 

i'ij.  I 


\ 


Inhalt. 


1.  Des  bdhmiseheii  Herra  Leo*»  tob  Rosmital  Reise  darch  die  Abesdliuide  in 
den  Jahren  14d6,  1466  und  1467.  HenuMisegeben  von  J.  A.  Seh  melier. 

2.  Die  liTlmidinehe  ReimeliroDik.    Hemangegehen  von  Fr  um  Pfeiffer. 


•  ••  •  •  M 

162898  ^ 


T  o  r  w  o  r  t. 


Unter  den  altern  Reisen  darch  Europa,  von  welchen  ans 
Nachricht  bewahrt  ist,  darf  die  genannte  wol  für  eine  der  merk- 
würdigem gehalten  werden.  Dasn  berechtigt  nicht  so  fast  der 
Umstand,  dass  die  Hauptperson  ein  Schwager  des  damals  hart 
bedrängten  Böhmenkonigs  Georg  [ron  Podiebrad],  und  sehr  wahr- 
scheinlich mit  Auftragen  politischer  Natur  betraut  war,  die,  obschon 
sein  Geheimniss  geblieben,  leicht  zu  errathen  sind,  als  die  Zu-  , 
sanunensetxung  und  die  ganze  Haltung  ihres  Gefolges»  das  sich 
mit  den  Aufjgaben  frommer  Pilger  in  die  Wette  auch  Schau- 
stellungen des  erlöschenden  Ritterthums  und  die  Genüsse  eines 
?on  Hauptstadt  'zu  Hauptstadt  wechselnden  Hoflebens  angelegen 
seyn  Hess.  Hiezu  noch  die  Bedeutung  jenes  an  Entwicklungen  so 
fruchtbaren  fünfzehnten  Jahrhunderts,  und  die  der  Lander,  durch 
welche  der  anscheinend  abenteuerliche  Zug  seinen  Weg  genommen. 

Von  schriflJichen  Aufzeichnungen  über  diese  Reise,  die  wol 
mehrem  der  Theilnehmer ,  nicht  am  wenigsten  dem  Führer  selbst 
zuzutrauen  sind,  ist  es  nur  zweien,  der  des  Böhmen  Sehaschek 
[Ssassek]  und  der  des  Nümbergers  Gabriel  Tetzel  so  gut  ge- 
worden, der  Vergessenheit  entrissen  oder  aber  überhaupt  noch 
erhalten  zu  seyn. 

Verloren  scheint  zwar  auch  das  in  böhmischer  Sprache  rer- 
fasste  Original  des  erstem;  allein  es  ist  denn  doch  in  der  latei- 
nischen Uebersetzung  bewahrt  ^  die  hundert  Jahre  nach  der  Reise, 
im  Jahr  1577  Stanislaus  Pawlowski,  Domherr  und  nachmaliger 
Bischof  zu  Olmüts,  daselbst  in  8.  herausgegeben  hat. 

Zwei  fernere  Jahrhunderte  hatten  hingereicht,  auch  von  dieser 
gedrackten  Ausgabe  nur  wenige  Exemplare   übrig  zu  lassen;   und 


bei  solcher  Seltenheit  des  Buches  durfte  ein  gelehrter  Mähre  Jos. 
Edm.  Horky  wohl  glauben»  einem  Bedürfniss  des  grössern  Pub- 
llcums  entgegen  zu  kommen,  als  er  unter  dem  Titel:  „Des 
böhmischen  Freiherrn  Low  von  Rozmital  und  Blatna 
Denkwürdigkeiten  und  Reisen  durch  Deutschland, 
England,  Frankreich,  Spanien,  Portugal  und  Italien, 
ein  Beitragzur  Zeit-  und  Sittengeschichte  des  fünf- 
zehnten Jahrhunderts"*  eine  deutsche,  durch  historische 
Zugaben  über  die  frühere  und  die  nachherige  Geschichte  der  Herren 
▼on  Rozmital,  und  durch  schätzbare  Erläuterungen  bereicherte ,  freie 
Bearbeitung  des  Pawlowskischen  'Werkes,  Brunn  1824,  2  Bände  8., 
herausgab.  Allem  neben  jenem  grössern  Publikum  besteht  ein 
kleineres,  das  sich  überall  gern  an  die  Quelle  selbst  hält,  und 
welchem  diese  durch  Horky's  obschon  sehr  anziehende  Darstellung 
nicht  so  gänztich  ersetzt  werden  konnte.  Wie  nahe  indessen  schon 
für  Horkjf  der  Gedanke  liegen  mochte,  das  Schaschek-pawlows- 
kische  Original  aufs  neue  abdrucken  zu  lassen,  so  war  doch  aus 
Mbliopolischen  Erwägungen  nicht  wohl  darauf  einzugehen. 
^fW^  Als  sich  aber  im  Jahr   1837  eine  zweite  Beschreibung  der- 

selben Reise,  die  deutsche  des  Nürnbergers,  hatte  finden  lassen, 
und  dem  Finder  geglückt  war  in  den  Besitz  auch  eines  pawlows- 
kischen Exemplares  zu  gelangen,  kein  Wunder,  dass  in  ihm 
derselbe  nun  zugleich  auch  auf  den  neuen  Fund  gerichtete  Ge- 
danke aufgestiegen,  und  zu  guter  Stunde  dem  leitenden  des  lit- 
terarischen Vereine«  begegnet  ist.  Vermittelt  wurde  diese  Begeg- 
nung dorch  einen  in  den  Münchner  gelehrten  Anzeigen  von  1840 
Nro.  53  —  56  abgedruckten  Aufsatz,  aus  welchem  Einiges,  vorab 
ein  kurzer  Ueberblick  der  ganzen  Reise,  wie  er  sich  aus  beiden 
Berichten  ergibt,  auch  hier  an  seiner  Stelle  seyn  möchte. 

«Am  26.  November,  als  dem  Tage  nach  Catharina  1465  zieht 
Leo  vpn  Rozmital   mit  vierzig  Begleitern,  Herren  und  Knechten, 
und  zweiundfünfzig  Pferden  nebst  einem  Kammerwagen  zu  Prag  aus. 
Die  ersten  Heilthümer,  die  verehrt  werden,  sind  die  zu  Nürn- 
berg, zum   ersten  Rennen  gibt   sich   Gelegenheit  am  Hofe  des 


Markgrafen  Albrecht  von  Brandenburg  zu  Anspach.  Hier 
schliesst  sich  Gabriel  Tetzel,  der  zu  Grafen  berg  von  Leo 
ZOT  Mitreise  aufgefordert  worden,  nebst  Gabriel  Muffel  von 
Nürnberg,  der  Gesellschaft  an.  Mit  den  Kleinodien,  die  sie 
versiechen  wollen  am  Halse,  reiten  die  Böhmen  zu  Heidelberg 
ein.  Aber  Pfalzgraf  Friedrich  der  Siegreiche  lasst  sich  ver- 
liugnen,  und  sie  reiten  „ ungestochen *"  von  dannen  gen  Frankfurt, 
wo  sie  den  Christtag  feiern.  Zu  Mainz,  wo  sich  der  ChurfOrst 
Adolph  (von  Nassau)  gleichfalls  verlaugnen  lasst ,  wird  nur  Nacht- 
berberge  genommen.  Langer  weilt  der  Zug  bei  ChurfOrst  Rup- 
recht zu  Köln,  wo  der  Tag  der  heil,  drei  Könige  vor  ihren 
Gebeinen  gefeiert^  und  ein  ritterlich  Rennen,  auch  wohl  ein  böh- 
mischer Tanz  zum  Besten  gegeben  wird.  Von  da  aus  vdrd  Achen, 
mit  seinen  Heilthümem  und  dem  warmen  Bade,  besucht.  ^) 

Zu  Brüssel  am  Hofe  Philipp  des  Guten,  Herzogs  zu 
Burgund,  helfen  die  Böhmen  den  Einzug  von  dessen  Sohn  Karl 
(dem  Kühnen),  der  eben  siegreich  aus  Lüttich  zurückkehrt, 
durch  ein  Stechen  nach  ihrer  Weise ,  verherrlichen,  lieber  Gent  t' 
mid  Brügge,  dessen  Bürger  lieber  Fastnacht-Mummereien  halten  -t 
als  ein  Rennen ''mit  den  Böhmen,  reiten  sie  nach  Calais,  damals 
dem  König  von  England  zustandig.  ') 

Nach  einer  stürmischen  Ueberfahrt  besuchen  sie  vor  allem 
Canterbnry  und  St.  Thomas  Heilthum  daselbst ;  sodann  Lund, 
die  grosse  und  reiche  Stadt,  wo  König  Eduard  IV.  Hof  hält. 
Sie  wohnen  den  Festen  bei,  durch  welche  der  Königin  (Elisabeth 
Gray^  Eduards  zweiter  Gemahlin)  Kirchgang  nach  einer  „Kindbett** 
am  Hofe  gefeiert  wird.  Ein  Rennen,  wozu  Leo  mit  seinen  Gesellen 
Anstalten  trifft,  verbittet  sich  König  Eduard.  Zu  Salisbury  nehmen 
sie  mit  des  Königs  Bruder,  Georg,  Herzog  von  Clarence,  an 
der  Palmsonntagsprozession  Theil.  Die  Ostertage  hindurch  erwarten 
sie  zo  P  o  o  I  die  Ausrüstung  zweier  SchifTe ,  die  sie  hinüber  nach 
Bretannien   (Bretagne)   tragen   sollen.      Nachdem   sie   einmal  vom 


n  8.   13-22.  145—149.     ')  ».  23-37,  140-153. 


r 


Starm   ▼erfolgt,   dann   von   englischen   Corsaren   genommen   und 
'wieder  freigegeben ,  auf  Guernsey   haben  landen  müssen,  er- 
reichen sie  endlich  St  Malo.  ^) 

Am  Hofe  Fr  am  JL,  des  letzten  der  Herzoge  von  Bretannien, 
ra  Nantes  finden  de  firenndliche  Aufinahme.  Von  da  wird  der 
König  von  Sicilien,  nämlich  Ren6  Graf  von  Anjou,  der 
sein  Erbrecht  auf  jene  Krone  nicht  auch  durch  die  That  zu 
behaupten  vermocht  hat,  und  dessen  kunst-  und  prachtvolle  Hof- 
haltung zu  Saumar  und  Angers^  besucht,  sodann  in  Orleans 
die  Herzogin,  Mutter  des  damals  5jährigen  spätem  Königs  Lud- 
wigs XU.  ^ 

König  Ludwig  XI.  und  seine  Gemahlin  treffen  sie  in  einem 
kleinen  Städtlein  (Kandis?),  wie  er  sich  denn,  dem  Waid  werk 
nachziehend,  lieber  in  solchen  als  in  grossen  Städten  aufh&lt. 
Vom  König  in  Frankreich  reiten  sie  gen  Tours,  wo  St.  Martinus 
liegt.  Hier  treffen  sie  Magdalena,  des  Königs  von  Frankreich 
Schwester.  Sie  als  Braut  ihres  jungen  Königs  Ladislaus  abzu- 
holen waren  wenige  Jahre  früher  viele  edle  Böhmen  bis  hieher 
gekommen,  wo  sie  leider  den  inzwischen  erfolgten  plötzlichen  Tod 
des  Bräutigams  erfahren  mussten.  Magdalena^  die  man  nach 
König  Lassla's  Tod  nie  lachen  gesehen,  nachher  an  Gas  ton 
*d6  Foix  vermählt,  lässt  die  Böhmen  nicht  vor  sich.  Nur  in 
der  Kirche  bekommen  sie  dieselbe  zu  Gesichte.  ^) 

In  Chatelleraud  begrässen  sie  des  Königs  von  SicUien 
Bruder,  Karl  von  Anjou,  „dem  man  Schuld  giebt,  dass  der 
König  von  Frankreich  den  Streit  von  Paris  gen  dem  Herzog  von 
Burgund  verloren."  *) 

Von  da  ziehen  sie  nach  St.  Katharina,  wo  diese  Heilige 
rastet ,  und  so  fort  gen  B 1  a  y  e ,  wo  die  heilige  Jungfrau  Apollonia 
und  nicht  minder  MOlyfernus*"  und  der  grosse  Roland  mit 
seiner  Schwester  ruhen.     Diese  Stadt  war  lange  Jahre  den  Königen 


I)  S.  37  -  49,     153  —  160.       O  8.  49  -  oR,    160—  163.      =»)  8.  55. 
163—164.     *)  8.  58,  165. 


\ 


m  ■    * 

VII    K 

von  England  unterworfen  gewesen ,  bis  sie  durch  ^ine  wundersame 
Jungfrau ,  wie  gans  Frankreich ,  von  den  Engländern  befreit  wurde. 
Diese  Jungfrau  wurde  aber  endlich  von  diesen  gefangen »  zu  Lon- 
don verbrannt  und  ihre  Asche  ins  Meer  geilreut  (So  wird  den 
Böhmen  35  Jahre  nach  der  wundervollen  Braeheinung  eraihlt.)  ^) 

Nachdem  noch  Burdeus  (Bordeaux)  und  „Kleriy**  mit 
seinem  warmen  Bade  besucht  worden ,  sieben  sie  gegen  Ende  des 
Monats  Junius  aus  Gasconien  in  Biscaya,  also  in  Spanien 
ein.  Hier  nimmt  Vieles ,  was  ihnen  neu  und  auffallend  erscheinen 
musste,  ihre  Aufmerksamkeit  in  Anspruch,  namentlich  die  noch 
an  vielen  Orten  aus  Christen,  „Heiden"*,  nämlich  maurischen 
Bekennem  des  Islam,  und  Juden  gemischte  Bevölkerung,  sowie 
denn  manches  Eigenthümliche  in  Lebensart,  Sitten  und  Gebräuchen, 
selbst  den  religiösen,  der  dortigen  Christen.  Erst  30  Jahre  später 
haben  sich  Ferdinand  von  Aragon  und  Isabel  von  Ca- 
stillen,  diese  beiden  Kronen  vereinend,  durch  radikale  Vertrei- 
bung der  Mauren  und  Juden,  vom  Papst  den  Beinamen  der 
katholischen  verdient  Nach  allerlei  Entbehrungen  und  Be- 
drängnissen erreichen  die  Böhmen  Burgos,  wo,  wie  sie  an- 
nehmen, und  wie  später  auch  in  Salamanca  geschieht,  ihnen 
lu  Ehren  eine  Stierheixe  gehalten  wird,  und  andrerseits  ein  wun- 
dervolles Crucüix  ihre  Aufmerksamkeit  fesselt.  ^) 

Spanien  war  in  jenen  Tagen  nicht  weniger  als  in  den  unsri- 
gen  ein  durch  die  Erbstreitigkeiten  seiner  Fürsten  zerrissenes  Land, 
der  König  von  Aragon  Johann  U.  mit  den  Anhängern  seines 
iltem  Sohnes  Don  Carlos,  der  von  Castilien  Heinrich  IV. 
mit  denen  seines  minderjährigen  Bruders  Don  Alonsoin  blutiger 
Fehde  begriffen.  Keine  Zeit,  um  müssigen  Rittern  und  Pilgern 
wie  unsere  Böhmen,  grosse  Aufmerksamkeit  zu  widmen.  Nur  mit 
Muhe  erhalten  sie  in  Olmedo  Zutritt  zu  König  Heinrich,  den 
sie,  im  Sinne  des  unzufriedenen  Clerus  und  Adels,  mehr  den 
Heiden   und  ihrer  Art   und    Sitte,   als   den   Christen    zugewendet 

I)  s.  59—61,  165.     'j  8.  6I-H7.   165-170. 


•    vin 

darstellen.  Da  sie  sich,  nach  Massgabe  ihres  Weges,  zuerst  mit 
Heinrich,  dem  „alten  König**  eingelassen,  so  wird  ihnen  in  and  durch 
die  Gegenden,  wo  die  Führer  Don  Alonso's,  „des  jungen**  oder  Gegen- 
königs, die  Oberhand  behaupten ,  schlechterdings  alles  Geleit  ver- 
sagt.  Sie  schlagen  daher  den  kürzesten  Weg  gen  Portugal  ein.  ^) 

Von  Braga  aus,  dessen  Bischof  sie  freundlich  empfangt, 
wenden  sie  sich  einem  Hauptziel  ihrer  Reise,  damals,  nach  Jeru- 
salem und  Rom,  „dem  dritten  Sanctuarium  der  Christenheit *'^ 
nämlich  St.  Jacob  von  Compostella  in  Gallizien  zu.  Aber 
auch  an  der  heiligen  Statte  finden  sie  Krieg  und  Verwirrung. 

Die  Bürger  von  St.  Jacob  mit  einem  gallizischen  Grossen  (wohl 
dem  Grafen  von  Trastamara)  halten  ihren  Erzbischof  auf  einem 
Schlosse  gefangen  und  sein  Capitel ,  so  wie  seine  Mutter  und  einen 
jungem  Bruder,  in  der  Wunderkirche  selbst  strenge  belagert.'^) 

Da  den  Böhmen  nach  grosser  Mühe  von  den  Belagerern  end- 
lieh  der  Zugang  zur  Kirche,  dem  Ziele  einer  so  langen  Fahrt, 
gestattet  ist ,  werden  sie  als  Theilhaber  an  dem  Bannfluch ,  der  auf 
die  Belagerer  und  alle,  die  mit  ihnen  verkehren,  geschleudert  ist, 
andrerseits  von  den  Belagerten  zurückgewiesen,  bis  sie,  durch 
eigene  Ceremonien  des  Bannes  entbunden,  am  Ende  doch  auch 
ins  Innere  eingelassen  werden.  Obschon  darin  Pferde  stehen  und 
Kühe ,  und  wie  in  einem  Lager  gehaust  wird ,  hindert  diess  doch 
die  weit  hergezogenen  nicht ,  brünstiger  Andacht  zu  pflegen  an  St. 
Jacobs  Grabe,  umgeben  von  so  vielen  Wundern  und*  Schätzen, 
die  aus  aller  Christenheit  hieher  gespendet  sind.  ') 

Compostella  liegt  nicht  weit  von  der  Küste,  an  welcher  das 
Cap  finis-terrae  in  den  Ocean  hinausragt.  Wenige  der  frühem 
deutschen  Waller  zum  „femen  St.  Jacob**  mochten  versäumt  haben, 
hier,  vielleicht  zum  ersten  Mal,  auch  das  Weltmeer  zu  schauen, 
um  daheim  erzählen  zu  können  vom  Ende  der  Welt,  oder  vom 
finstern   Stern,    in   welchen    nach   ihrer  Zunge   jener    Name 


•)  S,  67  —  79,  171  —  174.      ')  8.  70  -  85,    174  -  176.     »)  S.  86  —  88, 
176—177. 


IX 

Finis  terrae  sich  allmablig  umgewandelt.  Und  so  reiten  denn 
loch  die  Böhmen  Yon  St.  Jacob  vollends  hinaus  zum  finstern 
Stern.  Drüber  hinaus  ist  nichts  als  Himmel  und  Wasser,  und 
GoU  allein  weiss,  wo  das  ein  Ende  hat,  sagen  die  Böhmen,  wie 
jedermann  noch dreissig  Jahre  yor  Christoph  Columbus  kühnem 
Wagestucke.  Doch  ist  der  Glaube,  dass  es  wohl  auch  an  diesem 
Meere  ein  Jenseils  gebe ,  schon  sehr  Terbreitet,  und  den  Reisenden 
wird  sogar  Ton  SchifTen ,  die  ein  König  von  Portugal  lange  vorher 
df^falls  auf  Entdeckung  ausgesendet,  eine  Geschichte  erzählt,  die, 
wie  abenteueriich  sie  klingt,  doch  auf  andere,  als  die  durch  den 
1463  verstorbenen  Infanten  Heinrich  den  Seefahrer  veran- 
lassten Unternehmungen   gebaut  scheint.  M 

Von  da  nehmen  die  Böhmen  ihren  Weg  zum  König  von 
Portugal  nach  Evora.  Dahin  hatte  sich  Alphons  V.  (von  seinen 
Eroberungen  Ober  die  Mauren  jenseits  der  Meerenge,  der  Afri- 
caner  genannt),  um  der  zur  Zeit  herrsohenden  Pest  zu  entgehen, 
TOD  Lissabon  zurückgezogen.  Leo,  der  an  den  König  und  an 
den  Infanten  Don  Fernando  eigenhändige  Briefe  von  ihrer 
Schwester,  der  Kaiserin  Eleonore,  zu  bestellen  hat,  erfreut  sich 
mit  seinem  Gefolge  der  freundlichsten  Aufnahme.  Mancherlei 
finden  sie  hier  zu  beobachten;  besonders  seltsam  dönkt  sie  der 
Handel,  der  mit  Menschen,  Gefangenen  aus  Afrika,  getrieben 
wird.  Doch  lassen  auch  sie  sich  gar  wohl  gefallen  ein  paar 
Mohren,  die  mit  einem  paar  Affen,  mit  Pferden  u.  dgl.  den  Schei- 
denden als  Geschenk  mitgegeben  werden.  ^) 

Der  Rückweg ,  so  lange  er  durch  des  kastilischen  Gegenkönigs 
Land  geht,  ist  gefahrvoll,  er  fuhrt  sie  nach  Merida,  in  das  über- 
reiche und  gastfreie  Hieronymitanerkloster  im  Gebirge  Guadalnpe, 
dem  ein  Deutscher  vorsteht,  nach  dem  prächtigen  Tole.do,  durch 
das  damals  noch  unbeachtete  Madrid  und  durch  eine  ausschliess- 
lich von  „Heiden*'  bewohnte  Gegend,  nach  Aragon.  ') 


n  8.  88—91,  177  —  179.     ^)  S.  01—98.  182—183.   ')  8.  98—102, 
183—191. 


König,  Johann  II.  nimmt  sie  in  Saragossa  ganz  wohl  auf. 
Gegen  seinen  Rath  wenden  sie  sich  dann  Barcelona  zu,  durch 
das  wider  ihn  und  nun,  nach  Don  Carlos  Tode,  für  den  Herzog 
von  Calabrien  in  yoUem  Aufstand  begriffene  Catalonien.  Nicht 
ohne  Anfechtungen  erreichen  sie  Barcelona,  damals  an  See- 
macht  ein  zweites  Venedig.  *) 

Die  weitere  Reise  geht  über  Perpignan,  Monpellier, 
Nismes,  Ayignon,  Susa  u.  s.  f.  nach  Mailand,  wo  sie  zu 
Anfang  des  Decembers  eintreffen,  und  der  bau-  und  prachtlustige 
Herzog  Galeaio  Maria  die  Gäste  längere  Zeit  festzuhalten 
weiss.  ^) 

In  Bern  (Verona)  nehmen  Sagen  von  dem  alten  König  Diet- 
rich, und  ihm  zugeschriebene  Bau-Ueberreste  die  Böhmen  sehr 
in  Anspruch.  ^) 

Vor  Venedig  angelangt  weicht  Leo  dem  ihm  zugedachten 
feierlichen  Empfange  aus,  indem  er  über  Tersus  (Treviso),  von 
wo  her  er  erwartet  wird,  bloss  sein  Gefolge  sendet,  für  seine 
Person  aber  mit  den  Vertrautern  von  Padua  aus  zu  Wassernach 
der  Inselstadt  und  zwar  in  ein  „schlechtes"  Cgewöhnliches)  Wirths- 
haus  fahrt.  Die  Venediger  zeigen  darob  einige  Empfindlichkeit. 
Doch  lassen  sie  die  Gäste  einer  Sitzung  des  Raths  beiwohnen, 
und  weisen  denselben  alle  ihre  Anstalten  und  Schätze.  Geld  aber, 
das  nun  dem  „böhmischen  Ulysses'^  auszugehen  anfangt,  und  um 
welches  Gabriel  Tetzel  eine  „Muthung''  an  sie  zu  thun  beauf- 
tragt ist ,  geben  sie  nicht.  *) 

Die  nächste  Stadt,  in  der  die  Böhmen  länger  verweilen,  ist 
Grätz,  wo  Kaiser  Friedrich'  IV.  zur  Zeit  seinen  sehr  einge- 
zogenen Hof  hält.  Leo  und  seine  vornehmem  Gefährten,  die 
ihre  Rennpferde  und  ihr  Rennzeug  schon  in  England  überflüssig 
gefunden,  und  dem  König  Eduard  verehrt  haben,  finden  hier 
zuerst  wieder  Anlass,  mit   „Gerait"    und  Rossen,   die  der  Herzog 


«)  8.     103-112,    t91— 193.      «)   S.    112-121.      ^)    S.    122-123. 
*)  S.   124  -  131,  193  -  194. 


XI 

Alb  recht  ?on  Sachsen  leiht,  einige  Lanzen  zu  brechen.     Aber 
eine  „Mulhung''  beim  Kaiser  um  Geld  will  nicht  anschlagen.  ') 

Vom  Kaiser  reiten  sie  gen  Neuenstatt  (Wienerisch  Neu- 
stadt) zur  Kaiserin.  Acht  Tage  sind  sie  bei  der  Kaiserin  im 
Frauenzimmer  etc.,  tanzen  und  fahren  zur  Fas^nachtsfeier  mit  ihr 
auf  dem  Schlitten.  Eleonore  hat  grosse  Freude  an  den  Mohren 
und  Affen,  die  ihr  Bruder,  der  König  ?on  Portugal,  den  Gästen 
geschenkt  hat,  und  die  „purtogalischen^  Tänze,  die  Leo's  Lauten- 
schlager dort  im  Lande  gelernt,  muss  auch  der  achtjährige 
Maximilian,  der  nachmalige  Kaiser  und  „letzte  Ritter*"  schlagen 
und  tanzen  lernen.  Hier  hat  inzwischen  Herr  Leo  von  Rosuatal 
«aosgezebrt**  und  sieht  sich  bemüssigt,  einen  köstlichen  „perleinen** 
Aerroel,  der  wohl  zehntausend  Gulden  werth,  um  zwölfhundert 
an  einen  Juden  zu  versetzen.  ^) 

Hatten  die  Böhmen  schon  gleich  bei  ihrer  Ausfahrt,  im  auf- 
rührerischen Pilsen,  und  dann  auf  dem  ganzen  Zuge,  Krieg  und 
Verwirrung  genug  getroffen,  so  ist  es  auch  um  ihre  Heimkunft 
Dicht  besser  bestellt.  Der  König  von  Ungarn  (Matthias  Cor- 
finns)  versagt  ihnen  alles  Geleit,  Zdenek  von  Sternberg  ist 
auf  der  Lauer  sie  niederzuwerfen,  und  mit  Gewalt  muss  der 
Baumkircher  und  die  Eizinger  sie  ins  Mährenland  begleiten. 
So  kommen  sie  denn  wieder  ins  Land  zu  Böhmen.  Aus  Prag 
liehn  in  Procession  mit  Heilthum  alle  Studenten,  auch  der  Rocki- 
san  mit  seiner  Priesterschafl ,  hundert  Trumetter  an  der  Spitze 
Qod  unzahlig  Volk,  den  weit  Gereisten  entgegen,  um  sie  wieder 
einzuführen  in  die   vaterländische  Hauptstadt.  ^) 

Schaschek's  Darstellung,  in  welcher  sämmtliche  Orte,  die 
berührt,  auch  manche,  die  bloss  seitwärts  gesehen  wurden,  und 
die  Entfernungen  derselben  angegeben  sind,  lässt  keinen  Zweifel 
übrig,  dass  er,  vielleicht  sogar  im  Namen  der  Hauptperson,  ein 
formliches  Tagebuch  geführt,  in  welchem  er  auch  eine  diplomatische 


»)  S.    133.    194.      ')  8.  134,    194  -   195.       »)  Man    .'«clic    am  Schlusf» 
die  NachweUiung  der  Kinzellieiten. 


XII 

Abschrift  der  verschiedenen  Reise-Urkunden  oder  Geleltsbriefe  nicht 
vergessen  hat.  Tetzels  Bericht  dagegen  macht  im  Ganzen  mehr 
den  Eindruck  einer  Erzählung ,  in  der  sich  der  Hausvater  vor  seinen 
Angehörigen  über  das,  was  er  in  fremden  Landen  gesehen  und 
Gutes  oder  Schlimmes  erfahren,  bequem  und  gemuthlich  ergeht. 
Es  kommt  ihm  dabei  oft  weniger  auf  die  Namen  als  auf  die  Sachen 
an.  So  betragen  die  Namen  von  Orten,  die  er  anführt,  kaum 
den  vierten  Theil  von  denen  die  Schaschek  beibringt,  und  sind 
mitunter  so  entstellt,  dass  man  sie  unter  solcher  Form  vergebens 
auf  der  Karte  suchen  würde.  Wenn  freilich  auch  so  manche  des 
schaschekschen  Berichtes  in  diesem  Falle  sind,  so  kann  die  Schuld 
in  dem  Bestreben,  theils  des  ursprünglichen  Verfassers,  ihnen  eine 
böhmische,  theils  seines  Uebersetzers ,  denselben  hinwieder  eine 
lateinische  Gestalt  zu  geben ,  oder  auch  lediglich  in  der  Unacht- 
samkeit des  Druek-Correctors  liegen. 

Erhalten  hat  sich  Tetzels  Erzählung  in  einer  Papierhand- 
schrift des  XV.  Jahrhunderts,  in  welcher  ihr  eine  Beschreibung 
der  Kirchen  und  Ablässe  zu  Rom  von  Nicolaus  Muffel  voran- 
steht, der  im  Jahr  1452  von  den  Nümbergern  zu  Kaiser  Fried- 
richs Krönung  dahin  war  abgeordnet  worden.  Da  ein  anderer 
Muffel,  nehmlich  Gabriel,  ebenfalls  Leo's  Reise  mitgemacht, 
so  möchte  diese  Handschrift ,  die  sich  gegenwärtig  auf  der  Königl. 
Bibliothek  zu  München  befindet,  weiland  unter  die  Haus-  oder 
Familienbücher  dieses  Geschlechtes  gehört  haben,  und  aus  einem 
ähnlichen  des  Telzerschen  abgeschrieben  seyn.  Einer  solchen  Be- 
stimmung entspricht  auch  die  Art  des  Vortrags,  der  sich  mit  seinen 
Wiederholungen,  Anakoluthien ,  beliebiger  Auslassung  und  An- 
schmelzung  von  Fürwörtern  und  dergleichen  Nachlässigkeiten,  völlig 
wie  unvorbereitete  mündliche  Rede  eines  zwar  ganz  ritterlichen, 
aber  nicht  eben  gelehrten  Nümbergers  des  fünfzehnten  Jahrhunderts 
ausnimmt.  Diese  Eigenheit  hat  gegenwärtiger  Abdruck  möglichst 
anschaulich  zu  halten  gesucht,  und  selbst  an  der  Weise,  in  der 
sich  die  Wörter  und  Namen  geschrieben  finden,  nur  das  Störendste 


Xlli 

[obwohl  minder  gat,  hie  und  da  auch  die  entsprechenden  ein- 
fachen Bachstaben  der  HS.  in  uo  und  ss]  verändert. 

Sogar  ofTenbare  Unrichtigkeiten  sind  lieber  beibehalten  als 
dgenmächlig  beseitigt  worden,  da  sich  aus  der  Vergleichung  der 
beiden  Berichte  leicht  das  Wahre  ergibt.  So  erklärt  sich  Tetzels 
seltsame  Zählung  auf  S.  193,  durch  Schaschek's  richtigere  auf 
S.  118,  so  die  in  der  HS.  augenscheinlich  verstümmelte  Stelle 
unten  auf  S.  135  durch  S.  105,  161,  190.  Wie  gleich  auf  dem 
Titelblatt  der  Pawlowskischen  Uebersetzung  Leo's  Schwester,  die 
Königin  von  Böhmen  Johanna,  nicht  also,  sondern  Anna  genannt 
wird,  so  sind  die  in  Tetzels  Bericht  gleich  am  Anfang  und  dann 
am  Ende  stehenden  Jahrzahlen  1466  und  1468  nicht  minder  un- 
statthaft. Inzwischen  kann  auch  angenommen  werden,  dass  Telzel 
seine  Erzählung  erst  einige  Jahre  nach  der  Rückkunft  in  dieser 
Form  zu  Papier  gebracht^  und  sich  jener  Zahlen  nicht  genau  er- 
innert habe.  Da  er ,  den  Nürnberger  Rathsbüchern  zufolge ,  nach- 
dem er  im  Jahr  1469  Burgermeister  gewesen,  1479  gestorben 
ist,  so  könnte  jene  Redaction  seiner  geschriebenen  oder  unge- 
schriebenen Reisereminiscenzen  leicht  an  die  10 — 12  Jahre  nach 
der  Reise  statt  gehabt  haben,  ein  Zeitraum,  gross  genug  um  be- 
sonders Zahlen  und  Namen  in  den  Hintergrund  treten  zu  lassen.') 

Waren  auch,  wie  es  scheint,  weder  Schaschek  noch  T e t z e  1 
in  die  politischen  Aufträge  ihres  Herrn,  Leo 's  von  Rosmital, 
eingeweiht,  so  hatten  sie  die  Augen  um  so  offener  für  sonstige 
Erlebnisse  und  Erscheinungen.  Ist  doch,  was  auf  des  Lebens 
Höhen  von  Wenigen  verhandelt  wird,  ob  auch  folgenschwer  für 
die  Vielen,  doch  im  ganzen  abstracter  und  einfarbiger  als  das 
Leben  der  Vielen  selbst. 


0  Die  Tetzel  oder  Detzel,  als  rathsfühige»  Nörnberser  Geschlecht, 
kommen  bereit«  von  1343,  vielleicht  von  noch  früher  an,  vor.  Noch 
im  17.  Jahrhundert  (z.  B.  1622.  Lex.  v.  Franken  IV.  44)  werden 
Tetzel  erwähnt,  und  wenn  sie  heutzutage  ausgestorben,  so  führt 
doch  eine  Gasse  in  Nämberg  und  eine  sehr  reiche  Familienstiftung 
■oeh  ihren  Namen  fort. 


XIV 

Jedenfalls  giebt  dieser  sweite  Fund  der  Kunde  von  jener 
ritterlich -fromm -politischen  Fahrt  eine  bestimmtere  Gestalt  und 
einen  neuen  Reis.  Es  ist  ansiehend ,  su  vergleichen ,  was  vorzugs- 
weise der  B5hme»  was  der  Deutsche  bemerkenswerth  gefunden, 
wie  manchmal  dieselbe  Sache  von  jedem  unter  anderm  Lichte 
aufgefasst  ist,  und  wie  sie  sich  wechselweise  theils  berichtigen, 
theils  ergänzen,  theils  aber  auch  ein  sprechendes  Exempel  liefern, 
wie  viel  die  Angaben  so  sehr  gleichzeitiger  Zeugen  von  einander 
abweichen  können.  Selbst  endlich  für  die  Sltere  Sprache  ist  aus 
des  Nömbergers  kunstloser  Darstellung  einiger  Gewinn  zu  ziehen. 

Noch  ist  zu  bemerken,  dass,  wie  der  Verfasser  des  im  Ma- 
nuscript  ohne  alle  Ueberschrift  anfangenden  deutschen  Berichtes 
lediglich  aus  dem  Contezte  zu  ermitteln  war,  diess  auch  der  Fall 
ist  in  Bezug  auf  den  Urheber  der  böhmischen  Beschreibung,  welcher 
sich  nicht  einmal  auf  dem  Titel  der  lateinischen  Uebersetzung*  ge- 
nannt findet.  Inzwischen  wird  allgemein  angenommen,  dass  der 
wohl  unterrichtete  in  der  ersten  Person  auftretende  Erzähler,  der 
in  Pawlowski's  Latein  Schaschco  heisst,  dem  sonst  bekannten 
böhmischen  Adelsgeschlechte  der  Schaschek  von  Mezihorze 
aus  der  Gegend  von  Pilsen  angehört  habe,  welches,  da  sich  z.  B. 
unter  den  am  12.  August  1840  in  Wien  Verstorbenen ,  ein  jubi- 
lirter  Hofrath  Fr.  Schaschek  von  Mczihursch  angegeben 
findet,  wahrscheinlich  noch  heutzutage  nicht  erloschen  ist.  Bei 
diesem ,  wenn  irgendwo ,  wäre  vielleicht  noch  des  Ururahnherm 
böhmisches  Original  zu  suchen. 

Ohne  Zweifel  war  diesem  Original  auch  dieVisitatio  totius 
terraesanctae  beigeschrieben,  mit  welcher  Pawlowski  den  eigent- 
lichen Commentarius  schliesst,  die  denn,  zumal  in  Erwägung  dessen, 
was  Tetzel  «^auf  S.  158  bemerkt,  auch  gegenwärtigem  Abdrucke 
S.  136 — 142  angehängt  ist. 


D  E 


LE0M8  A  R08MITAL 


nobilis  Boliemi 

Ittnere  ^^ 

\ 

fer  partes  Germaniae,  Belgü,  Brüanniae,  Franeiae, 
üpaniae,  PwrtugaUiae  qtpte  ttaUae 

Äiinis  MOCOCLXV- VII 


KOMeptO 


Commeiitarius   coaevus. 


i 


Ad  Illustrem  et  Magiiifieum  Dominum,  Domi- 
num Zdenko  Leonem,  liberum  ISaroiiem  de  Ros- 
mital  et  de  Blatna  in  Ruttowitz  ete.  supremiim 
Marcliionatus  Moraviae  Oapitaneum,  Dominum 
ac  patronum  suum  observandissimum. 


Laborem  utilem  et  frucluosum  suscipiunt,  lllustris  et  Magnifice 
Doiiihie,  Domine  gratiosissiroe,  qui  vel  historias  integras,  vel  etiani  h 
odoino^ixa  conscribunt.  Non  enim  sine  causa  a  M.  T.  Cicerone 
historia,  cujus  beneficio  res  praeclare  gestae  e  tenebris  in  lucem 
proferuntur,  et  yiri  illustres  ad  hominum  notitiam  perveniuni,  testis 
temporum,  lumen  veritatis,  vita  memoriae,  morum  magistra,  et 
Duncia  vetustatis  appellata  est. 

Porro  nescire  quid  acciderit,  antequam  natus  sisj,  eodem 
Cicerone  teste,  hoc  est  semper  esse  puerum.  Neque  yero  solum 
ad  remm  variarum  multiplicem  cognitionein  acquirendam ,  verum 
etiara  ad  morum  vitae  emendationem  plurimum  confert  rerum 
praeteritamm  narratio.  Dum  enim  exemplis  propositis  quid  bene, 
quid  male  gestum,  et  quis  eventus  quamque  aclionem  consecutus 
Sit ,  perspicuis  verbis  ostenditur,  prudens  cautusque  lector  eiSlcitur, 
ul  et  quid 'sequi,  et  quid  fugere  debeat,  facillime  per  seipsum 
cognosce  e  atque  iotelligere  queat.  Quare  jure  optimo  laudem 
merelur  is,  qui  res  gestas  maiorum  posteritati,  tanquam  in  tabula 
depictas,  proponit,  magnorumque  virorum  pietatem,  laborem  et 
iodustriam  interire  cum  morte  non  patitur,  sed  quanfum  in  se  est, 
memoriae  consecrat  sempifernae.  Ex  quo  genere  laudis ,  meo 
qaidem  judicio,  non  minimam  partem  consecutus  est,  qui  hunc 
libellum  contexuit,  suique  lllustris  et  Magnifici  Domini  pietatem, 
laborem  et  magnanimitatem  literarum  monumentis  ßdeli  narratione 
commendavil. 

1 


2 

Quamvis  autem  hi«;  libellus  proprie  non  historiam ,  sed  tanlum 
odomoQtxov  contineat ,  ilinerisque  et  peregrinatioms  Illustris  et 
Magnificae.  Dominationis  Tuae  Proavi  labores  et  periciila  breviter 
ante  oculos  pönal,  plurima  tarnen,  ut  in  huiuscemodi  commenlariia 
fieri  necesse  est,  more  hislorico,  non  solum  auditu  iucunda,  sed 
etiam  scitu  perutilia  in  eo  recensentur.  Primum  enim  haud  obseure 
demonstrat ,  quae  Proavi  Illustris  et  Magnificae  Dominationis  Taae 
pietas ,  quis  ardor  religionis  et  fides  fueril,  quod  suraptus  maximos 
facere,  et  iter  longissimum  periculisque  plenissimum  suscipere 
non  dubitarit,  tum  ut  loca  saera  invisendo  animi  sui  piefatem  et 
religionem  augeret ,  tum  ut  aulas  regum ,  principum ,  ac  Illustris- 
simorum  Yirorum  adeundo  mores  varios,  et  ritus  gentium  cognos- 
ceret,  multaque  variarum  rerum  notitia  pectus  locuplelatum  domum 
reportaret.  Deinde  permultae,  variae  iucundaeque  narrationes 
'  saepenuniero  intercurrunt,  quae  lectorem  merito  allicere  et  pos- 
sint  et  debeant,  eaque  commemorantur,  quomm  notitia  magno 
studio  a  mortalibus  quaeri  solet.  Postremo  etiam  regionum,  ur- 
bium  et  locorum  descriptiones,  quae. hie  admodum  frequentes  sunt, 
nequaquam  fructu  et  emolumento  suo  carent.  Quod  si  forte  loca 
quaedam,  arces,  aut  civitates  hoc  tempore  eum  splendorem,  eamque 
formam  et  consuetudinem,  quae  hie  depingilur,  non  habent ,  mirari 
Tua  magnifica  Dominatio  minime  debet,  cum  iam  seculum  integ- 
rum Sit  elapsum,  ex  quo  hie  libellus  primum  Bohemico  idiomate 
est  conscriptus,  neminemque  lateat  lanto  temporis  spatio  non 
solum  in  hpminum  moribus  et  consuetudinibus,  verum  etiam  in 
provinciis,  urbibus  et  aedificiis  magnam  fieri  solere  mutationem. 
Neque  statim  animus  scriptoris  in  iudicium  vocandus  est,  si  res 
quaepiam  nunus  yerisimilis,  aut  fide  maior  appareat,«cum  author, 
qui  hanc  peregrinationem  describendam  suscepit,  saepenumero  se 
multa  non  propriis  oculis  spectasse,  sed  tantum  ex  aliorum  rela- 
tione  percepisse  fateatur.  Cum  igitur  Illustris  et  Magnificae  Do- 
minationis Tuae  nobilitas  et  generis  splendor,  tum  propter  Avi 
pientissimi ,  nobilissimique  vir!  celeberrimam  memoriam ,  tum  etiam 
propter  reguro  et  principum  clarissimorum  literas  huic  libello  in- 
sertas,  non  parum  hinc  elucescat,  ego,  qui  Illustris  ac  Magnificae 
Dominationis  Tuae  favorem  et  benevolentiam  singularem  non  raro 
sum  experlus ,  operae  prelium  me  facturum  putavi ,  si  eidem  hnnc 
libellum   dedicarem,    ut   potissimum    eins   patrocinio,   et   nominis 


aotborilate  tutos  in  lucem  eziret,  cuius  familiae  pielatem  et  Tirtutem 
praedicaret.  Deus  Opt.  Mai.  Uluatrem  Dominaüonem  tuam  in 
aTita  pietate  ac  religione  cum  omni  foelicilale  tum  animi,  tum 
corporis  quam  diutiasime  tuen  ac  conservare  velit,  Amen. 

Datum  Olomucii  Calend.  lanuarii.     Anno  post  yirginis  partum 
HDLXXVIL 

DoBiaaliMÜs  Tom  MagufloM  ao  QeBero0«e 

Otoei  f  aatiaaiiaa. 

Stanislaua  Pawlowski  a  Pawlowics  1.  P.  Doctor,  Protono- 
tarius  Apostolicus,  Praepoaitus  Brunensia,  Olomucensis 
et  Urafistaiiensia  Eccleaaiae  Cathedralia  Canonicus. 


ü 


1 


Hoc  insigne  gerit  velerum  domus  alta  Leonnm. 
Quam  plscido  semper  Dumine  Chrisle  fove. 


In  lusigiüa  lUustri»  et  Magiüfici  Dottiiiii,  Do- 
mini  Zdeiico  Leonis,  liberi  Baroiüs  de  Rostnital 
et  Blatua  in  Ruttowiez,  etc.  supremi  Marehio- 

natus  Moraviae  Capitanei. 


Quid  spamaotis  apri  capuf,  et  generosa  Leonis 

Forma  nofant?  aoimi  robora  firma  probi. 
Vadit  in  adversaa  aper  imperterritus  hastas, 

Ob?iaqoe  haud  dubio  corpora  dente  ferit. 
Sic  Zdenko  infraclis  animis  et  pectore  celso 

Ezeipit  instabOia  tela  inimica  Deae, 
Constantique  ferit  5t;ygios  pielate  Dracones, 

Dum  colit  antiqua  numina  sancta  fide. 
Ut  Leo  magnanimus  subiectis  parcere  gaudet, 

Atque  rebellantum  colla  auperba  premit. 
Sic  inopum  Zdenco  admitUt  pia  vota  precantum, 

Atque  humili  placidus  cernitur  esse  gregi. 
His,  quos  fastus  alit  tumidus,  stimulatque  rebeiies 

Ezcutere  Imperium,  sit  Leo  terrificus. 
Crescat  in  immensum  generosi  Stemma  Leonis, 

Successuque  gemat  livida  turba  novo. 


Liber  ad   Illustrem   et  Magiiificuiti  Dominum, 
Dominimi  Zdenco  Leonem  supremum  Moraviae 

Capitaneum,  etc. 

Erntus  ex  tenebris  in  claram  prodeo  lucem : 

Qui  bis  lustra  decem  carcere  clausus  eram. 
Gaude  igitur  mecum  Zdenco  generöse  Leonis, 

Impiger  invisil  qui  loca  sacra,  nepos. 


Haec  mea  libertas  stirpia  commendat  honorem, 

Et  probat  antiqoum  cum  pietate  genus. 
Quantus  Avus  faerit,  quam  celso  pectore,   quamque 

Antiquae  seroper  Relligionis  amans: 
Ex  me  acire  polest  hoc  quisquia  neseiit  aole : 

Mulla  simul  doceo,  quae  didicisse  juvet. 
Numinis  aeterni  sancto  compulsus  amore, 

Ljmina  quaesmt  dive  lacobel  tua. 
Per  rabidum  yentis  aequor,  perque  inyia  aaxa 

Suscepit  longum  Relligionis  iter. 
nie  quidem  polerat  patriae  duicedine   captus, 

Inter  opes  proprio  se  tennisse  lare. 
Sed  pielas  Ticit»  yicit  quoque  gloria  landis, 

Cnius  amor  segnes  nescit  habere  moras. 
Quo  se  cunque  tulil,  quascunque  accessit  ad  aulas, 

Ezceptus  summo  semper  honore  fuil. 
Is,  qui  me  caeco  disclusit  carcere,  multa 

Iroposuit  gremio  regia  scripta  meo. 
Haec  lege!  (nam  labor  est  facilis)  bene  lecta  docebuni. 

In  quanto  fuerit  priscus  honore  Leo. 
At  Generose  Leo!  longis  ne  ambagibus  ular, 

Ad  te  cur  ?eniam  carmine  disce  bre?i. 
Ire  foras  metuo  sine  defensore:  malignes 

Aetas ,  ut  nosti ,  procreat  isla  viros. 
Quod  rectum  est  ndent,  quodque  est  sine  fraude  doloque 

Coniemnunt:  fraudes  insidiasque  probant. 
Me  precor  ergo  tui  defendat  nominis  umbra: 

Te  tutore  nihil  turba  maligna  polest 
Quod  rectum  est  quaeris ,  quodque  est  sine  fraude  doloque 

Commendas,  fraudes  insidiasque  fiigis. 
Tu  priscum  sequeris  propria  virtute  Leonero, 

El  merilis  auges  stemmala  clara  luis. 
Tu  facis ,  ut  Moravum  yigeat  pietalis  avitae 

Semen  agris ,  priscae  et  Relligionis  honor. 
Te  uno  respirat  jactafa  Astraea  patrono, 

Teque  colit  probitas,  iroprbbitasque  timef. 
Te  fautore  foras  prodibö  laefus,  ut  omnis 

Nomen  Avi  discat  faemina  yirque  tui. 


Te  Deus  incolomem  Pylios  conservet  in  aiinos, 
El  vebat  in  superas  post  pia  fata  domos. 


Ad  Geiierosum  Adolesceiitem  ac  Dominum, 
Dominum  Maximilianum  Leonem,  lUustris  ac 
Magnifici  Domini  Domini  Zdenco  Leonis  Oapi- 

tanei  etc.  primogenitum. 

Nomen  habes  claram,  clarus  quoque  patris  honore  es. 

Clarus  aviSy  atam  Maximiliane  tuis. 
Et  mage  ciaras  eris  si  rem  cum  nomine  junges : 

In  te  si  ?irtu8  prisca  Leonis  erit 
Quae  fuerit  pietas,  prisci  quod  Stemma  Leonis, 

Teslis  Praga  potens,  testis  et  iste  über. 
Keginae  frater,  fidei  defensor  et  sequi. 

Rebus  in  adversis ,  ut  leo ,  fortis  erat 
Quem  tatet  illustris  probitas  virtusque  parentis , 

Consessu  proceram  qui  loca  prima  tenet? 
Fortis  in  afflicta»  pradens  in  sorte  secunda, 

Numinis  et  priscae  relligionis  amans. 
Ergo  tuos  imitare  atavos ,  imitare  parentem , 

Et  meritis  orna  stemmata  prisca  novis. 


Ad  Generosum  Adolescentem  ae  Dominum,  Do- 
minum loainiem  Leonem,  Illustris  ac  Magnifici 
Domini    Domini   supranominati    üapitanei  etc. 

seeundum  filium. 


Tu  quoque  loannes,  sanguis  generöse  Leonis, 
Cujus  in  ingenuo  pectore  candor  inest, 

lllustri  ne  sis  contenlus  stirpe  parentum, 
Sed  propria  studeas  quaerere  laude  decus. 

Te  patriae  spondent  spem  praesidiumque  ruentis 
Mens  proba,  pura  fides,  judiciumque  sagax. 

Cbriste  diu  senra  hunc  puerum,  et  virlutibus  äuge! 
Ut  fuget  exemplo  crimina  cuncta  suo. 


8 

Ad  Geiierosum  Adoleseeiiteiii  ae  Doiniiium  Do- 
minum Zdeiieo  Leoiiem,  ejusdem  Magiiifici  Do- 
mini    Domini    Capitanei,    etc.    minimum   natu 

filium. 


Tu  quoqae  parve  puer  Zdenco  duleissime  cresce: 
Es  reliquis  aevo,  haud  nobilitate  minor. 

Et  nisi  ?eridicae  fallunt  oracula  Musae, 
Gerroanis  cedes  laudis  honore  nihil. 

Indolis  ezcelsae  vis  sese  prodit  apertis 
Naturae  indiciis:  parvule  cresce  Leo. 


Ad  Generosum  Adoieseentem  ac  Dominum,  Do- 
minum loannem  Willielmum  ex  Zelting,  filium 
Aecundae  uxoris  lustinae  lUustris  ac  Magnifiei 
D.  Domiiii  supremi  C/apitanei,  etc. 

Restat  loannes  Wilihelmus  gloria  stirpis 

Ex  Zelting,  patrii  lausque  decusque  soli. 
Nobilis  hunc  genuit  conjunx  lustina  Leonis , 

Heu  nimium  cito  quam  livida  parca  tulit. 
Non  minus  ac  propriam  sobolem  complectitur  istum 

Iure  Leo,  titulis  condecoratque  suis. 
Dignus  es  aeteraa  juvenis  clarissime  laude, 

Dignus  quem  foveat  numen,  ametque  Leo. 
Quae  Natura  potens ,  et  qnae  Fortuna  benigna 

Divisim  tribuit  pluribus,  unus  habes. 
In  tenero  si  tanta  viget  sapientia  corde , 

In  te  grandaevo  quanta  futura  viro  est? 
Vive  diu  felix  juvenis  formose,  tuisque 

Dotibus  aetemum  nomen  in  astra  feras. 


P  r  a  e  r  a  t  i  o. 


Aurium  humanaruin  consuetudo  semper  proropta  scdulitate  ad 
audiendum  res  ignotas  parata  est,  praesertim  ex  looginquis  et 
fariis  regionibus  allafas ,  quae  ab  hominibus  ad  delecfandas  et  re- 
ficiendas  mentes  legenlium  describi  coosue?erunt.  lis  de  caiisis 
et  hie  Über  conscriptus  est.  Praecipue  qiiemadmodum  viri  prmci- 
pes  aliique  excelso  et  nobili  loco  nati,  diversa  terrarum  et  maris 
loca  peragrando,  in  certa'  corporis  yitaeqae  discrimioa  sese  im- 
mittanl,  qaod  qaidem  illis,  qui  tab'a  experiuntar,  nofissimam  est. 
Id  aatem  ab  illis  has  ferme  ob  causas  fit :  nempe  qoidam  gloriae 
copiditate  stimulati,  ut  ea  ratione  nominis  sui  famam  propagenl, 
certioremque  militiae  scientiam  assequantar,  ejusmodi  labores 
SDscipiDDt:  quidam,  pio  vitae  instituto,  et  loca  sacra,  reliquias, 
sepulchraqne  sanctonim  visendi  studio  addacti,  peregrinationnm 
pericula  sabeant :  quidam  vero  utroque  proposito  id  faciunt.  Verum 
Deos  omnipotens  suos  in  talibus  periculis  tuetur,  et  pro  voluntate 
loa  consenrat,  salvosque  et  incolumes  ad  patrios  penates  remittit. 
Sicut  etiam  bis  temporibus  in  Regno  Bohemiae  anno  Millesimo 
qoadringentesimo  sexagesimo  quinto  evenit  Inclyto  et  Generoso 
Domino,  D.  Leoni  a  Rozmital  et  Blatna ,  tune  temporis  Supremo 
Begni  Bohemiae  ludici ,  fratri  germano  Illustrissiroae  Bohemiae  Re- 
ginae  loannae,  conjugis  Georgii  Regis.  Qui  utroque  proposito, 
itioere  snscepto  et  feliciter  confecto,  salvus,  et  multarum  rerum 
eiperienlia  locaplelatus ,  in  patriam  rediit.  Cujus  iter  nunc  descri- 
bere  exordiemnr ,  positis  primum  literis  commendatitiis ,  datis  ab 
hnperatore  et  Regina  Bohemiae. 


10 

Literae  Friderici  fmperatoris. 


Fridericus  Divma  favente  clemeniia  Romanorum  Imperator 
$emper  Auguntus,  Hungariae,  DeUmatiae,  Croafiae ,  etc.  Rex,  ac 
AuBtriae,  Stiriae,  Carinthiae  et  Camiolae  Duo:,  Comenque  Tiro^ 
li$ ,  etc,  UniversiB  et  singulis  Regihu»  fratrihus  nostris  chari»»imi», 
Salutem  et  fratemi  amoris  continuum  incrementum!  necnon  Frin-^ 
cipibus  EcclesiasHcis  et  Saecularibus ,  Dudbus,  Marchionibu», 
Comifibus,  Barombu»^  Nobilibus ,  Clientibus,  Officialibua  quibus^ 
cunque,  Capitaneis,  Burggraviis,  Vicariis  generalibus,  Fostestati- 
bus,  Ancianis,  Gubematoribus,  Fraesidibus,  ^udicibus,  Tehneariis, 
Tributariis,  Boletariis,  ptueuum  Custodibus,  Civitatum,  Oppidorum, 
Villarum  et  locorum  Communitatibus  ac  Rectoribus  eorundem, 
caeterisque  nostris  dilectis,  cujuscunque  dignitatis,  praeeminentiae, 
Status  y  gradus  seu  conditionis  fuerint,  tarn  in  Imperio  sacro,  quam 
alibi  ubicunque  constitutis,  ad  quos  praesenies  pervenerint,  Gra- 
tiam  nostram  Caesaream  et  omne  bonum !  Serenissimi,  Venerabües, 
lUustres,  Magnifici,  Nobües,  Circumspecti^  fideles,  dilecti:  Quia 
Nobilis  Leo  de  Rosmital  et  Blatna,  familiaris  noster,  et  ImperH 
sacri  fidelis  dileclus,  majoris  experientiae  gratia,  et  ut  ex  mori- 
bus  diversorum  regnarum  meliorem  vitae  frugem  probatioremque 
militarem  normam  sM  comparare  valeat,  ad  dioersa  Imperii  sacri 
loca  et  Regna  profidsci  conatur;  Nos  autem  hoc  suum  militare 
institutum  magnopere  probantes,  et  cupientes  memoratum  Leonem 
in  sui  progressu  itineris  plena  securitate  gaudere,  vobis  ipsum 
smcero  recommendamus  affectu,  vos  exhorlantes,  nostris  vero  ac 
Sacri  Romani  Imperii  et  terrarum  nostrarum  subditis  districte 
praecipientes  mandamus,  quatenus,  cum  eundem  Leonem  ad  vos, 
ierras  vestfas ,  et  loca  declinare  contigerit,  in  hujusmodi  ejus 
transitu,  nqstrae  cönsideraUonis  intuitu,  recommissum  suscipere, 
favorabiliter  tractare ,  alque  in  his ,  quae  securitatem  et  celerita- 
fem  sui  concemunt  itineris ,  promotivam  et  gratuitam  velitis  osten- 
dere  et  exkibere  voluntatem,  Ipsumque  una  cum  famHia,  equis, 
rebus  et  bonis  suis  universis  per  quoscunque  passus,  portus, 
pontes,  Ierras,  regna,  dominia,  distHctus,  civitales,  oppida,  castra, 
castella,  villas,  et  quaelibet  alia  nostrae  et  vestrae  jurisdictionis 
loca,   tam  per  terram,  quam  per  aquas  absque    aliqua   solutione 


11 

Telonii,  Pedagü,  Poniivegiij  Gabellae,  Gustumae,  swe  allerius 
cufuscunque  exactionis  anere,  mpedimento  et  mole$Ha  quibusmi 
semotis,  transire,  $iare,  morari,  ei  redire  secure  et  libere  per- 
mitULii»  et  pemntti  faciatis,  sibi ,  familiae ,  eqm$,  et  rebus  suUy 
dum  et  ubi  opus  fuerU,  atque  pro  parte  ipsorum  desuper  ad- 
kartati  fueritis  et  requisiti  de  securo  et  salvo  conductu  provi- 
dentes  Caesar eae  nostrae  Majestati  ad  complacentiam ,  honorem 
et  reverenOam  singularem, 

Datum  in  Nova  cwitate  die  Septima  Mensis  Septembris,  Anno 
Dowäni  Miilesimo  Quadringentesimo  Sexagesimo  quinto.  Regnorum 
nostrorum,  Romam  picesimo  sexto,  Imperii  Quartodecimo ,  Hun- 
fsriae  vero  Septimo. 

Ad  mandatum  Domini  Imperatoris  Udalricus 
Episcöpus  Pataviensis  Cancellarius. 


Literae  Regiiiae  Boliemiae. 


lokanna  Dei  Gratia  Regina  Bokemiae,  Marchio  Moraviae, 
Lucemburgensis  et  Sitesiae  Ducissa^  ac  Lusatiae  Marchio,  etc. 
üniversis  et  singuHs  serenissimis  Regibus  fratribus  nostris,  Sa" 
lutem  et  omnis  boni  incrementum,  et  Reverendissimis  ac  Re- 
foerendis ,  nee  non  lilustribus,  Ecclesiasticis  et  secularibus  Prin- 
äpibuSy  DucibuSf  Marchionibus,  LantgraviiSf  ComitibuSf  Baronibus, 
NobilibuSf  Proceribus ,  MUitibus,  Clientibus ,  Capitaneis ,  Potestati- 
bus,  Gubematoribus,  Praesidibus ,  Teloneariis ,  Tributariis,  ludi- 
äbus  cufuscunque  Status,  dignitatis  aut  praeeminentiae  existani, 
eastrorum,  civitatum,  castellorum,  oppidorum,  villarum  et  locorum 
Communitatibus  et  Rectoribus  eorundem,  ad  quos  praesentes  nostrae 
Hterae  pervenerint,  vel  qui  praesentibus  fuerint  requisiti,  amicis 
nabis  sincere  dilectis  Safutem  et  omne  bonum:  Subdiiis  autem 
nostris  gratiam  regiam  et  omne  bonum!  Serenissimi,  Reverendis^ 
nmi,  Reverendi,  Illustres,  Magnifici,  Spectabües ,  Nobiles,  Strenui, 
Circumspecti ,  Providi,  fratres ,  amici ,  et  fideies  dilecti:  Quia 
Magmficus  et  Generosus  Leo  de  Rosental  et  de  Blatna,  derma- 
mis  noster  sincerrime  dilectus,  praesentium  ostensor ,  diver sas 
smndi  partes,  regna,  principatus,  terras,  dominia,  lurisdictiones, 
et  districtus  gratia    exercitii  miHfaris  proposuit  visitare,    ut   sie 


12 

consideratis  mulHfarm  generibus  morum  et  moribus  generum, 
meliuB  cammodum  et  vitae  huae  utilitatem  detigere,  et  probatiorem 
militiae  experientiam  nancisci  vateat  et  postnt,  Quanquam  illud 
9uum  laudabite  propo$itum  parte  ex  una  laetanier  accipimus, 
9perante8f  quia  cunctipotens ,  qui  pugitlo  suo  totam  macMnam 
mundi  corUmet,  et  amnia  verbo  virtutis  9uae  BolidatUur,  incolumem 
atque  sanum  ad  nos  redire  fadet,  et  pro9pere  gubemabit:  Verum 
tarnen  ex  altera  parte  singultosa  »uspiria  emttere  non  cessamus^ 
tanquam  de  nostri  proprii  nanguinis  resofutione  condolenten,  Sed 
quid  faciendum?  Deo  committendum,  et  ad  prospera  fortunae  faia 
continue  clanätandum,  ut  id  9uum  laudisonum  propositum  bona 
principio,  meliori  medio ,  et  optima  ßne  terminetur,  Cupientea 
itaque,  ut  ubicunque  locorum  cttm  eo  velut  cum  couterino  nostro 
praedilecto,  quem  non  minus  velut  nosmetipsas  diligimus,  amica- 
biliter  et  benevole  agatur ,  ut  sie  plena  securitate  fruatur  et 
gaudeafy  Universitati  vestrae  ip$um  omni  ea^  qua  possumus,  dUi- 
gentia  recommendamus ,  isH$  nostris  literis  vos  et  quenüibet  vest- 
rum  rogatos  esse  volenteSj  Subditis  autem  terrarum  nostrarum 
seriöse  mandantes  praedpimus:  quatenus  praefatum  Fratrem 
nostrum  dilectissimum,  dum  ad  vos  pervenerit,  grate  suscipere, 
favorabiliter  tractare,  ac  in  his,  quae  celeritatem  et  securitatem 
ipsius  concemunt  itineris,  tam  per  terram  quam  per  aquam  pro^ 
motivam  et  gratuitam  velitis  et  debeatis  ostendere  voluntatem,  nee 
non  ipsum  cum  comitiva  et  famulis,  equis,  valisiis,  amesiis,  et 
aliis  rebus  suis  singulis,  per  quoscunque  passus,  portus  ^  pontes,^ 
terras,  dominia,  districtus ,  jurisdictiones ,  civitates,  oppida,  castra, 
villaSy  et  quaelibet  alia  vestra,  sine  aliquali  solutione  daciiy 
pedagii,  gabellae,  pontanagii,  tributi,  et  alio  quovis  solutionis 
onere,  omnique  prorsus  impedimento  procul  moto,  transire ,  stare, 
morari,  et  redire  libere  permittatis,  sibique  et  suis  dum  opus 
fuerit  de  securo  et  salvo  provideatis  conductu,  gratissimam  nobis 
in  hoc  et  magnam  complacentiam  facientes.  Eo,  quod  omnem 
promotionis  et  favoris  affectum,  quem  eidem  fratri  nostro  cor^ 
difUime  dilecto,  modo  quocunque  feceritis,  omnia  reputabimus  nobis 
fore  facta.  Pro  quibus  etiam  unicuique  vestrum,  duce  Deo,  grata 
et  majori  vicissitudine  gliscimus  remereri.  Datum  Pragae  die  X. 
Novembris,  Anno  Domini  MCCCCLXV ,  Regni  nostri  Anno  Qumio, 

Ad  mandatum  proprium  Dommae  Reginae. 


13 


Incipit  iter  Doitiini  Leoni«. 

Anno  redemptionis  nostrae  MCCCCLXV.  die  insequenli  festum 
dirae  Catharinae  virginis,  Dominus  Leo  profectus  est,  primamqoe 
Doctem  egit  Piisnae,  ibique  cum  omnibus  comitibus  delicla  sua 
confessus  est.  Secunda  nocte  mansimus  Teplae  in  Caenobio, 
inde  progressi  sumus  Egram,  atque  ibi  per  noctem  subsütirous. 
Egra  Neustadium,  inde  Paierreulum,  — id  oppidum  est  ditio- 
nis  Marehionis  Brandenburgensis ,  in  Voillandia  silnm  —  Paierreuto 
6re?enbergam^  Grevenberga Noribergam  perventum est.  Nori- 
bergae  duos  dies  commorati  sumus,  et  has  sanctorura  reliquias 
speetayimus:  primo  monstratum  est  nobis  praesepe,  in  quo  Geni- 
Irix  Dei  infantem  Jesum  posuerat;  deinde  cubitus  S.  Annae  et 
dens  S.  Joannis  Baptistae,  item  frustulum  ligni  de  sancta  cruce, 
iD  qua  Christus  crucifixus  fuerat,  et  clavus  dexirae  manus,  quo 
idem  cruci  affixus  erat.  Poslea  ostendebatur  nobis  gladius  Di?i 
Mauritii ,  iteroque  alius  ensis  Divi  Caroli  Imperatoris ,  qui  ipsi  coe- 
litus  a  Deo  datus  esse  dicitur,  uf  eo  ad?ersus  hostes  suos  Ethni- 
cos  Qterelur,  ejusdemque  calcaria,  ooreae,  calrei.  Vidimus  deinde 
catenas  Sanclorum  Petri  et  Pauli ,  qui  pro  nomine  Dei  passi  sunt. 
Deincepa  conspeximus  lanceam,  qua  divinum  latus  Christi  transver- 
beratum  fuerat.  Super  eam  Sacerdotes  annulos  nostros  ponebant. 
Dt,  qui  dolore  vel  punctione  lateris  infestarentur,  praesens  et  cer- 
tum  apud  se  remedium  haberenl.  Praeter  eas  multae  aliae  sanc- 
torum  reliquiae  Domino  comilibusque  ejus  monstrabantur.,  quae 
boc  loco  assignatae  non  sunt.  Deinde  a  Noribergensibus  Domino 
fonnenta,  bombardas  aliumque  apparatum  bellicum  inspiciendi 
copia  facta  est,  quibus  rebus,  si  ulla  alia,  maxime  illa  civilas  ab- 
imdat,  ibique  Dominus  comiter  et  benigne  habitus  est.  Noriberga 
Hailsbrunam  de?entum  est,  id  est  Monasterium  Marehionis  di- 
tioni  aubiectum.  In  eo  Monasterio  inier  Missae  administrationem, 
MDguis  Domini  non  eleyatur;  quam  ob  causam  id  fiat,  non  habeo 
compertum.  Hailsbruna  profecti  Onspachium  pervenimus,  ubi 
Marehionis  regia  erSt,  in  eo  loco  per  biduum  substitimus.  Ibique 
D.Joannes  Zebroviensis  cum  M  irossio  concurrit,  quorum 
Qterque  mutuo  ictu  de  equo  delapsus  est.  Frodnarus  autem 
tarn  ministro    quodam   Marehionis    congressus   est :   sed    ambo  in 


14 

equis  permansere.  Speclabat  id  conjunx  Marchionis  cum  virgini- 
bu8,  illastribus,  et  nobilibus  suia^  aliaque  hominam  multitudine. 
Finilo  spectacolo,  Marchio  Dominum  manu  apprehensum  in  arcem 
cum  reliquia  comitibus  deduxit,  ibique  eum  honorifice  tractavit, 
choreis  y  aliisque  ludis  et  spectaculia  exhibitis. 


Literae  Marchionis  Brandenburgeiisis. 

Umversis  et  singulis  Regibus,  PrincipibuM,  tarn  Spiritualibus, 
quam  Saecularibui ,  Ducibm,  Marchionibua ,  ComiUbuSy  Baronihu, 
Proceribui,  Nobtlibun ,  Militibus,  Clientibus,  Recioribus,  Pote9taä' 
bu8,  Vicarns,  OfficiaUhus,  Iudicihu$;  et  UnwertUaäbus  Commu- 
nitatum,  Oppidorum,  VUlarum,  necnon  caeterie,  ad  quos  praesente» 
nostrae  literae  pervenerint,  Albertue  Bei  gratia  Marchio  Branr- 
denburgentis ,  et  Burggravhu  Nurembergeneis,  etc.  cum  prompt 
titudine  famulandi,  comtplacendi ,  voluntatem,  affectum  sincerum, 
Salutem  et  amne  bonumf  Sereniemi,  Illustres,  Praeclari,  Mag^ 
nifftcif  Generosi,  Nobiles  et  famosi,  Dommi  et  amici  charissim, 
caeteri  quoque  emcere  dilecti!  quia  nobilis  Leo  de  Rosmitai  et 
de  Blatna  nobis  praedpue  dilectus,  majoris  experienUae  gratia, 
et  ut  es  moribus  diversorum  regnorum,  meliorem  vitae  firugem, 
probatioremque  militarem  normam  sibi  comparare  valeat,  ad  diversa 
Impern  sacri  loca,  et  regna  proficisci  conatur,  Nos  hoc  suum 
militare  mstitutum  magnopere  probantes,  et  cupientes  memoraium 
Leonem  m  «fit  progressu  itmeris  plena  securilate  gaudere,  voHs 
ipsum  smcero  recommendamus  affectu,  Serenitates,  dilectiones, 
et  amtcitias  vestras,  ac  quewUibet  vestrum  affectuose  exhortante», 
Nostris  vero  subdiH»  districte  praedpiendo  mandamus:  quaienus 
cum  eundem  Leonem  ad  vos,  terras  vestras,  et  loca  decUnare 
contigerit,  in  hujusmodi  suo  transitUy  nostrae  contemplationis  iniuüu 
recommissum  susdpere,  favorabiUter  tractare,  atque  in  Ms,  quae 
securitatem  et  celeritatem  sui  concermmt  iiineris,  promotwam  et 
gratuitam  velitis  ostendere  et  exhibere  voluntatem,  Ipsumque  una 
cum  familia,  equis,  rebus ,  et  bonis  suis  universis  per  quoscun- 
que  passus ,  portus,  pontes,  terras,  regna,  dommia,  districtus, 
civitates,  oppida,  castra,  castella,  villas  et  quaelHet  aHa  vestrae 


15 

jurisdictionitf  loca,  tarn  per  lerram,  quam  per  aquas  j  ahsque 
uliqua  solutione  telonii,  pedagii,  pontivegii,  gabellaej  gustumae, 
tive  alteriU9  cujuscunque  exactionis  onere,  impedimento  et  mo- 
leitia  quibusvü  äemotU,  transire ,  ttare ,  morari  et  redire  secure 
et  tibere  permitlatU  et  permitti  faciatis,  $ibi,  familiae,  equis, 
et  rehuB  sui^,  dum  et  opus  fuerit,  atque  pro  parte ,  ipsarum  de- 
mper  adhortati  fueritU,  et  requisiti  de  securo  et  salvo  conductu 
protidendo.  In  quo  nobis  gratam  eshibebitia  complacentiam ,  erga 
VOM  et  vestrum  quemlibet  loco  et  tempore  $e  offerentibus,  per 
nos  deserviendam,  ac  parotis  voluntatibus  semper  promerendam. 
Datum  ex  Castro  nostro  Onolczpach ,  subpresso  nostro  Sigillo,  De- 
(ima  die  Mensis  Decemhris,  Anno  a  Nativitate  Domine  MCCCCLXY, 

Onspachio  digressi,  pernoclaviinus  Feituonii,  post  Hai  am 
penrenimos.  Ea  est  urbs  imperialis,  in  qaa  sal  ex  aqua  coquilur. 
Pnleus  est  in  ea  urbe,  ex  quo  viginti  quatuor  urnis  aquae  haari- 
ODtnr,  qaae  tarn  diu  coquuntur,  quoad  condensentur ,  et  ita  sal 
Hat  Hanc  urbem  praeterlabitur  Neccarus  aninis.  Ab  Hala'^miliari 
000  distat  Arx  a  Cacodaemonibus  inhabitata,  qui  neminem  in 
ea  di?ersari  patiuntur.  Inde  pervenimus  Valdenbergam  oppidum, 
eoi  arx,  Inexcelso  monte  sita,  imminet.  Hinc  Neustadii  noctem 
egimos,  quod  ifem  oppidum  est  arci  junetum,  ubi  Comes  quidam 
domicilium  snum  habet.  Inde  venimus  Otingam,  et  haec  urbs  est 
cum  arce  Comitis  ejusdem.  Otinga  processimus  Ay Stadium, 
quae  urbs  etiam  est  dicto  Comiti  subjeeta.  Aystadio  salvo  con- 
ductu Comitis  S  Ulm  am  processimus.  Imperialis  haec  est  civitas 
arci  subiecta.  Deinde  pernortavimus  Halbrunnae,  et  haec  est 
Imperii  civitas,  in  patenti  loco  sita,  etflumine  Neccaro  irrigatur. 
Grca  ari)em  horti  sunt  pulchri,  et  prata  amoena.  Hinc  altigimus 
V  i  m  p  h  a  m ,  Imperii  urbem  et  magnam.  Vimpha  venimus  C  r  o  n  a  m : 
pagos  est,  quatuor  milllaribus  ab  Heideiberga  distans.  Hei  de  1- 
bergae  invenimus  Palatinum  Rheni.  Ibi  Dominus  extulit  Signum 
eum  suis  comitibus,  cupiens  in  ejus  aula  equeslribus  ludis  exer- 
eeri.  Sed  posteaquam  eo  ventum  est,  convenerunt  nos  in  diver- 
sorio  consiliarii  Palatini,  qui  dominum  suum  domo  abesse  dicebant. 
Cor  eum  abnegaverint,  non  habeo  compertum.  Supra  eam  urbem 
sunt  dnae  arces ,  altera  novae,  altera  veteris  nomine  appellata.  Hac 
it  plurimum  Palatinus  ipse  incolere  consuevit. 


IG 


Literae  Friderici  Comitis  Palatiiii  Rheiiensia. 

Unwersu  et  singuiiB  Regibus,  PrmcipibuB ,  fam  Spirilualibus, 
quam  Saecularibus ,  Ducibun ,  Marchionibus,  ComHbuSy  Baronibm y 
Proceribus,  Ifobilibus,  Müitibus,  CUerUibus,  Recioribus,  Potestafi^ 
buSy  Capiianeis,  Vicarüs,  Officialibus,  ludicibuSj  et  Universifatibus 
Communilatumy  Oppidorumy  Villarum,  caeterisque  personis  Eccle^ 
siaslici8  et  mundanis;  quibuscunque  eminentiae  slatus  vel  conditionis 
fuermt  vel  nominibuB  censeanluTy  et  ad  quos  praesente»  nostrae 
literae  pervenerint,  Friedericun  Bei  gratia  Comes  Palatinus 
Rheni  y  Sacri  Romani  Imperii  archidapifer  y  Princeps  Elector ,  Ba- 
variae  Bux,  Salutem  inBomino!  Serenissimiy  Illmtres,  Praeclari, 
Magnifici  y  Genero9i,  Nobile»  et  famosi ,  Bomini  et  amici  charissimiy 
caeteri  quoque  »incere  dilecti!  Quia  nobilis  Leo  de  Rosmital  et 
de  Blatna  nobi»  praecipue  dilectus,  experientiae  majori»  gratia, 
tum  ut  meliorem  vitae  frugemy  tum  ut  probatiorem  sibi  militarem 
normam,  nobileque  ejus  exerdtium  diversorum  regnorum  e  mo- 
ribu»  comparare  valeat,  Imperii  sacri  loca,  et  ad  regna  diver sa 
proficisi  conatur.  Nos  hoc  suum  militare  institutum  magnopere 
laudantes,  cupientes  quoque  memoratum  Leonem  in  sui  progressu 
itineris  securitate  plena  gaudere,  vobis  omnibus  et  singulis  eundem 
Leonem  sincero  recommendamus  affectUy  Serenitates,  Bilectiones, 
et  Amicitias  vestras,  ac  quemlibet  vestrum  affectuose  exhortanteSy 
Nostris  vero  subditis  districte  praecipiendo  mandamus:  quatenus, 
cum  eundem  Leonem  ad  vos,  terra»  vestras,  et  loca  declinare 
conligerity  in  hujusmodi  suo  transitu,  nostrae  contemplationis  m- 
tuifUy  recommi»»um  su»cipere,  favorabiliter  tractare ,  atque  in 
his,  quae  securitatem  et  celeritatem  sui  concemunt  itineris,  promo- 
tivam  et  gratam  velilis  ästender e  et  exhibere  voluntatem,  ipsum- 
que  una  cum  familiay  equis ,  rebus  y  et  bonis  suis  quibuscunque, 
per  quoscunque  passus ,  portus,  pontes,  terras,  regna,  dominia, 
districtus,  civitates,  oppida,  castra,  villas,  et  quaelibet  alia  vestrae 
jurisdictionis  loca,  tam  per  tetram,  quam  per  aquas,  absque 
aliqua  solutione  telonii,  pedagii,  ponlivegii,  gabellae,  sive  alterius 
cujuscunque  exactioni»  onere,  impedimento  et  molestia  quibus- 
vi»  »emotis,  transire ,  »tare,  morari,  et  redire  »ecure  et  libere 
permiffati» ,    et  permitti  faciati»,    «ibi ,   familiae,    equis,    et   rebus 


17 

ftitf ,  dum  et  ajnu  fiterü,  atque  pro  parte  ip$orum  deeuper  ad-- 
kertati  fueritie  et  requifiti,  de  $ecuro  ef  salvo  conductu  provideri. 
In  quo  noble  gratam  exhibebitie  compfacentiamy  erga  tos  et  vestrum 
quewkiibet  loco  et  tempore  se  offerentibus  per  tws  sincere  recom- 
feneandam,  Ei  m  praemissorum  testimonium  ha$  noetrae  literae 
fedwme  eigiili  nostri  appensione  commumri.  Datum  Heidelberg 
rwitaie  noetra,  tnceama  meneie  Decembrie,  Anno  MCCCCLXV. 

Heidelberga  digressi  nocteni  egimas  B  e  n  s  h  a  i  m  i  i ,  post 
Francofurti.  Haec  est  Civitas  Imperialis  ampla  et  opalenta» 
eam  praeterfloit  Maenus  fluvius ,  qui  sapra  Mogontiam  Rheno  mis- 
cetar.  Eo  penrenimus  die  praecedenti  nafalitia  Christi,  atque  ibi 
mqae  in  diem  tertiam  mansimos.  Die  tertia  invilatus  est  Dominos 
a  ciTibns  et  mercaloribus  in  curiam.  Namqne  ibi  eum  observant 
morein»  si  qois  vir  nobflitate  ciaras  peregrinandi  causa  eo  perve- 
nerit,  eam  nt  in  curiam  invitent.  Ubi  cibi  et  polus  afTalim 
praebent  et  apponunt,  potionesque  meliores  inyeniri  non  possunt» 
qoam  ibi. 

Legibus  suis  cautum  habent,  ne  pro  totius  diei  esu  et  potu 
amplias  qaam  duodenos  nummos  accipiant  Tantum  et  nos  nume- 
rarimiis. 

Francofürto  profecti,  Moguntiae  sumus  per  noctem  coni- 
moretL  Haec  nrbs  est  Episcopi  Moguntini  imperio  subjecta,  ejus 
maeoia  Rheno  amni  lambuntur. 

Hinc  statiya  per  noctem  habuimus  Radischhemii;  pagus 
est  juita  Rhenum  Situs.  Deinde  Hradclopii,  qui  locus  eliam 
Rheno  adjacet.  Hradclopio  venimus  Neustadium,  pagus  est 
ffinc  Trambubachium  penrentum:  oppidum  est  et  arz  comitis 
cajosdam,  in  ripa  Rheni  sitom.  Postea  substitimus  Neustadii; 
orbs  est  Episcopi  Trevirensis  ditioni  subjccta,  et  ea  ripae  Rheni 
imposita.  Neustadio  profecti  Copelimi  pernoctavimus.  Arx  ei 
imniiDet  juzta  Rhenum  nomine  Hilpenstein.  Copelimo  perrenimus 
Hilpafelstenum:  urbs  est  et  an,  juxta  Rhenum  posita. 

Inde  pernoctayimus  Confluentiae,  civitate  Episcopi  Trevi- 
rensis. Hanc  urbem  a  parie  una  Mosella  amnis  irrigat,  ab 
altera  Rhenus,  cui  infra  urbem  Mosella  illabitur.  In  adversa 
Rheni  ripa  contra  urbem  sunt  duae  arces,  etiam  ditioni  ejus- 
dem  Episcopi   sobjectae.     Confluenlia  conscensis  navigiis   Conig- 

2 


18 

steDum  perveniinus:  arx  est  propter  Rheoum  sita.  Hioc  Me- 
in um  aitigimus:   ea  quoque  an  est  Rheno  imminena. 

Meino  digresai  Englichii  noctem  egimua:  urbs  est  ad  Rhe- 
num.  Englicbio  venimus  Andernacuin:  arx  est  itidem  ripae 
Rheni  imposita.  Andernaco  profecti  Hamerstenii  substitimua, 
et  is  locus  est  ad  Rhenum. 

Inde  praetervecli  sumus  Reinecium  arcem,  Ruburgam 
arcem,  Linsium,  Cron  am,  Starberg  am  arcem,  Ramachum 
oppidum,  Sibenburgam  (Syburgin  mappa),  Crachenburgam, 
Gutensbergam  arces,  Bonnam  urbem,  Radischbergam 
arcem. 

Hae  omnes  urbes  et  arces  jam  dictae  occurruni  Rheno 
secundo  petentibus  Coloniam,  ubi  tres  Reges  sepulti  sunt»  et 
S.  Ursula  cum  suis  Virginibus  sociis,  Divaque  Helena,  quae  sanc- 
tam  Crucem  reperit,  et  Hierorol^mis  sepulchrum  extrui  curavit;  ea 
quoque  in  eo  templo,  ubi  tres  Reges  sepulti  jacent,  tumulala  est. 
Coloniae  octiduum  fuimus.  Altera  die  monstrati  sunt  nobis  tres 
Reges  in  Cathedrali  Ecclesia,  et  corpus  sanctae  Veronicae,  aliae- 
que  reliquiae  complures.  Tertia  die  ducti  sumus  in  illud  templum, 
in  quo  Sancta  virgo  Ursula  sepulta  est,  cum  undecim  millibus 
virginum,  Sacerdotes ,  a  quibus  eae  reliquiae  nobis  monstrabantur, 
affirmabant,  cum  illis  undecim  millibus  virginum  triginta  sex  millia 
aliorum  caesa  fuisse.  Postea  deducti  sumus  in  sacellum  quoddam, 
ibi  singulae  reliquiae,  nomine  quaeque  suo,  recensebantur.  Primo 
ostendebatur  nobis  S.  Ursula,  deinde  Rex  Angliae,  cui  sancta 
Ursula  desponsata  fuerat,  et  pater  materque  ejusdem  Regis,  quos 
Diva  Ursula  ad  religionem  Cbristianam  converterat,  postea  Aethio- 
pissa  quaedam,  Regia  Ethnici  cujusdam  filia,  et  alia  complura 
capita,  capilli,  crura,  cubiti,  quae  omnia  singillatim  recensere  multi 
laboris  esset. 

Die  quarta  famuli  Domini  concurr^re  Coloniae:  Johannes 
Zehroyiensis  cumFrodnaro,  TaceliusaCraffenberg  cum 
quodam  ex  familia  Episcopi  Coloniensis.  Eorum  in  mutuo  con- 
cursu  nullus  equo  decidit.  Ea  die,  qua  haec  spectacula  ede- 
bantur,  jussit  Dominus  illustres  matronas  et  puellas  convocari. 
Convenere  magno  numero,  si  ullo  in  loco,  tum  in  eo  convivio 
multas  conspexi.  Convivium  variis  ludis  et  choreis  celebrabatur. 
Interea  Matronae   et    puellae  Dominum    adeunt,   atque    Episcopi 


19 

nomine  submisse  orant,  ut  DomiDus«  Episcopi  gratia,  una  cum 
8018  comitiboa  choreaa  more  palrio  duceret.  Domino  annuente, 
cboreasque  ducere  incipiente,  viginti  quatuor  juvenea  singuH  inte- 
gris  armis  circomdali,  facesque  manu  tenenlea,  praesuilabanl.  Hoa 
armatoa  alii  Viginti  quatuor  praecedebant,  itidem  ainguli  facea 
manibus  gerentea.  Choreia  peractis  varia  Domino  ailata  sunt  cibo- 
ram  et  potionum  munera.  Deinde  Dominus  Comileaque  honorifice 
a  poellia  et  malronis  usque  in  diferaorium  deductus  est. 

Colonia  ab  una  parte  Rheno  fluvio  alluitur,   ab   altera  laetam 
proapectat  planitiem,  estque  urbs  aatis  ampla. 


Literae  Aoperti  Arcliicpiseopi  Colonieiisis. 


UfUversiM  et  »ingulis  Regibus,  Principibus  tarn  SpiriluaHhut 
^uam  gaecularibus ,  Ducibu$ ,  Marchionibus ,  ComiHbus,  Baronibfn, 
Froceribwf,  NobilibuB,  MilitibuSy  CUentibus,  RectoribuB,  PoiestaH'' 
biu,  Capiianeis,  VicariiM^  Officialibus,  Judicibus,  et  UniversifatibuM 
communitatum,  oppidorum,  villarum,  caeterisque  personis  Eccle-^ 
tkuiwis  et  mundanis  quihuscunque  eminentiae,  itatus,  vel  condi- 
tUnds  fuernUj  vel  nomnibu9  censeantur,  et  ad  quo$  praesenfe» 
no$irae  literae  devenerint:  Ropertus  Bei  gratia  Sanctae  Colo^ 
metuiM  Eccfesiae  electus  et  confirtnatus,  Sacri  Imperii  princep» 
Elecfor,  Westphaliae  et  Angariae  Bux,  etc.  Salutem  in  Domino: 
Serenissimi,  Illustres,  Praeclari,  Magnifici,  Generosi,  Nobiles  et 
Famosi  Domini  et  amici  charissimi,  caeteri  quoque  sincere  dilecti: 
Quia  NobiHs  Leo  de  Rosmital  et  Blatna ,  praecipue  nobis  dilectus, 
experientiae  majoris  gratia,  tum  ut  meliorem  vitae  frugem,  tum 
ut  probatiorem  sibi  miHtarem  normam,  nobileque  ejus  exercitium, 
ätersorum  regnorum  e  moribus  comparare  taleat,  ad  Imperii  Sacri 
hea  et  ad  regna  diversa  proficisci  conatur,  Nos  hoc  suum  mili" 
kre  insHtutum  magnopere  laudantes,  cupientes  quoque  memoratum 
leonem  in  sui  progressu  itineris  securitafe  pleno  gaudere ,  tobis 
mmbus  et  singulis  eundem  Leonem  sincero  recommendamus  affectu, 
Uremiates,  dilectiones  et  amicitias  veslraSy  ac  quemlibet  vestrum 
sfecfuose  eskartmUes ,  nostris   vero  subditis  distrieie  praedpiendo 

2  * 


20 

mandamui:  quaienus  cum  etmdem  Leonem  ad  ta$,  terra$  vestras 
et  loca  declinare  contigerit,  in  hujusmodi  suo  Iransitu  no9irae  can- 
templaÜaniB  ifUiHtu  recommi8$um  iuscipere,  favoroMiter  tractare, 
aique  in  Ms ,  quae  securiiatem  et  celeritatem  $m  concemunt  itme-' 
rie,  prawiotwam  et  gratam  veliHs  ostendere  et  exkibere  voiuniatem, 
Ipstsmque  una  cum  famiUa,  equie,  rebut,  et  bonis  8U$$  qmkus" 
cunque  per  quoBcunque  paeeus ,  partue,  pantee,  terrae,  regtta, 
domima,  tHetrictue,  cwitatee,  oppida,  caetra,  vittae,  et  quaekket 
alia  vestrae  Juriedictiome  toca,  tarn  per  terram,  quam  per  aquae, 
abeque  aliqua  eotutiane  Tetonji,  pedagüy  paniivegü,  gabellae, 
iive  alterius  cujuscunque  exactionU  onere,  mpedimento  et  mo- 
leetia  quibuevis  semotis,  traneire,  etare,  marari,  et  redire  secure 
et  libere  permittatU  et  permitti  faciatis,  eibi,  familiae,  equU ,  et 
rebus  suis,  dum  et  opus  fiierit,  atque  pro  parte  ipsorum  desuper 
adhartaH  fueritis  et  requisiti,  de  securo  et  salvo  conductu  provideri. 
In  quo  nobis  gratam  exhibebiäs  complacentiam,  erga  tos  et 
veslrum  quemlibet  loco  et  tempore  se  offerentibus,  per  nos  sincere 
recompensandam.  Et  in  praemissorum  tesOmonium  hos  nostras 
literas  fecimus  signi  nostri  appensione  commumri.  Datum  in  Ci- 
vitate  noutra  Coioniensi,   VIL  die  Januarii,  Anno  MCCCCLXYL 

Colonia  egressi  noctem  egtmus  Julia  ci»  decem  inde  milltaribini. 

Inde  processimus  Aquisgranum»  qaatuor  milliaribus  ist- 
hinc  distantem  urbem.  Ibi  per  biduoro  statifa  habita.  Eo  ubi  yen- 
tum  erat.  Dominus  a  civibus  postulabat,  ut  sibi  reliquias  sanetorum, 
quas  habcrent,  ostenderent.  li  invitato  Domino  in  curiam,  humanis 
eum  verbis  compellabant  dicentes;  se  non  solum  reliquias,  quas 
cuperet,  iibenti  animo  ostensuros,  sed  etiam,  quodcunque  ab  üs 
Dominus  petiturus  esset,  ejus  gratia  efTectum  daturos,  bis  tan- 
tummodo  sacris  reliquUs  exceptis,  quae  recensebunlur.  Namque 
illas  nuili  unquam  monstrare  se  posse  ^jebant,  nisi  intra  septen- 
nium  semel,  aut  si,  Caesare  defiinclo,  alius^in  iocum  ejus  crea* 
tus,  diadematls  sumendi  gratia  eo  se  conferret.  In  illa  etenim 
arbe  Caesar  electus  primo  omnium  diademate  confirmatur,  cui  istae 
reliquiae,  quae  nominabuntur,  eo  tempore  oslendi  solent: 

Nempe  tria  lintea,  quibus  virgo  Maria  Christum  recens  natum 
invoWerat;  subucula  virginis  Mariae,  qua  induta  erat  cum  Christum 
pareret,  idque  linteum ,  quo  Christus  in  cnice  pendens  veiatus  fuerat, 


21 

iti|iie  pannm  lineus,  super  qao  capat  Divi  JoaoDis  BapUstae  abaectum, 
depositam  foerat  Haa  reliquiaa  ae  moostrare  poaae  negabant: 
raeteras  vero  omnea  nobia  oatendere  paratoa  esse,  extemploqae 
oobiscaiii  progeaai,  haa  reliquiaa  contemplari  nobia  permiaerunt : 
primnni  trea  deotea  S.  Thomae»  S.  Calbarinae  dentem  et  erinea, 
Genitricia  Dei  capilloa,  ejuademqne  Zonam,  qua,  utenim  geatana, 
accincta  erat:  ea  noo  est  admodnm  lata,  oec  longa,  confeeta  ex 
lana  alba,  cujus  medlam  longitudinem  interseoat  linea  nigra.  Fibula 
annexa  eat  illa  nigra  et  buUae  nigrae  pice  illitae.  Deinde  Diyi  Ca- 
roli  tnbam,  gladinm,  caput  et  crus,  diademaque  quo  Rex  Roma- 
Dorum  redimitur:  item  catenam  difi  Pauli,  et  sanguinein  Stephani 
Martjris ,  oaaaque  ejuadem ,  et  eam  arundinem ,  qua  Chriato  in 
eroee  pendenti  potus  ponigebatur ,  funiculuroque,  quo  Christus 
cohunnae,  cum  flagris  caederetur,  alligatus  erat.  Vidimus  etiam 
sepnlchrani  di?i  Caroü,  Cinguium  Domini  Jesu,  quo  cinctus  am- 
bdabat,  quod  ex  loro  factum  erat,  bene  longum,  aed  non  adeo 
lalom:  id  aurea  buUa  consignatum  erat.  Divum  Carolum  ab  Ethni- 
da  iDod  redemisae  aacerdotes  praedicabant.  Item  frustum  de  sancta 
emce,  darumque,  quo  pedea  Chriati  ad  crucem  afBxi  fuerant, 
et  alias  reUquiaa  plurimaa.  Spectarimus  item  sepulchrum  quod- 
dam »  ein  excellentea  quaedam  reliquiae  incluaae  sunt ,  itidem  monu- 
menUnn^  in  quo  sanctus  Quirinus  Romanus  sepultus  est,  cumalils 
Romanis.  Ulud  est  tot  um  aureum,  sesqui  alteram  orgyam  lon- 
gom,  et  aeaqui  alterum  cubitum  latum.  Haec,  quorum  nunc 
mentio  facta  est,  fidimus  Aqnisgrani.  Inde  profecti  noctem  egi- 
nna  in  oppido  Crerel  nominato,  a  quo  non  procul  arx,  Crason 
apellata,  aita  est. 

Oppidum  illud  Comitis  cujusdam  ditioni  subjectum  est.  His 
in  locia  yidimus,  quo  pacto  cunicuios  fenentur,  ictide  mansuefacta. 
In  qua  cafema  cuniculua  latitat,  illam  ingrediens  ictis  eum  mor- 
dende expellit,  Venator  autem  reticuiis  circum  extensis,  eum 
carema  egressum  capit  Affirmatur  ab  incolis  ejus  loci,  una  die 
quinquagenoa  vel  sexagenos  capi  posse ,  auxilio  iliius  ictidis.  Quod 
qoidem  non  adeo  a  vero  discrepare  mihi  visum  est,  nam  nobia 
praeaentibus  aliquot  a  Venatore  quodain  Capti  sunt. 

Hinc  Geldriam  progressi  sumus.  Ea  urbs  Principis  ci]jus* 
4an  imperio  paret. 

Inde  penrenimus  in  urbem,  quae  vetus  Geldria   dicitur,  ibi 


22 

inveniinus  Principem  istius  Vegionis.  Nulloque  usquain  in  loco 
hujus  peregrinationis  elegantiores  siinul  equos  conspicere  nobis 
liouit»  quam  in  atabulo  principis  illiua.  Ea  tempestate,  cain  ibi 
difersaremur,  princeps  ille  in  custodia  tenebat  parentem  proprium. 
Ejus  autem  provincia  confinis  est  terris»  Duci  Burgundiae  subjec- 
Us.  Eodemque  tempore  Dux  Burgundiae  cum  Geldrio  bellum  gere- 
bat,  eique  denunciasse  fertur,  ut  patrem  custodia  emitteret,  si 
nollet  id  se  efTecturum,  etiamsi  omnia  sua  bona  in  eam  rem  sibi 
impendenda  essent.  Per  eam  regionem  difficilem  transitum  habui- 
mus.  Nam  ab  utraque  parte  fidem  publicam  nobis  postulare  ne- 
cesse  fuit,  qua  impetrata  vix  tamen  transivimus. 

Inde  egressi  in  urbe  Graffa  pernoctavimus,  quam  Mosa 
flurius  praeterfluit.  Urbs  sita  est  in  campis  patentibus  loco  palu- 
stri.  Postea  per  noctem  mansimus  in  urbe,  quae  Buscumducis 
nuneupatur. 

Ultra  e^m  urbem  incipitur  Brabantia  provincia  Ducis  Burgun- 
diae Buscumducis  est  urbs  ampla,  inter  magnas  paludes,  vel 
Sinus  maris,  in  piano  posita,  ad  quam  a  duabus  tantum  partibus 
accessus  patet.  Namque  illae  paludes  ab  una  parte  duorum  millia- 
rium  latitudine  difTunduntur,  ab  altera  longe  latius.  Ab  eo  latere, 
qua  aquae  non  sunt,  per  aliquot  milliaria  iter  est  arenosum. 
Circa  urbem  molae  sunt,  quae  vento  agitantur,  complures.  Deinde 
▼enimus  in  paguro  Befcium  nomine,  qui  amplitudine  sua  oppidum 
aliquod  aequat.  Hinc  in  alium  pagum  progressi  sumus  Turnouth 
nomine:  is  est  magnus  et  lapide  constratus,  in  urbis  similitudinem. 
Hunc  duo  Judioes  regunt.  Aedes  in  eo  bene  extructae,  omnes- 
que  tegulis  lapideis  contectae,  atque  insuper  quinque  templa  vi-> 
suntur.  Eo  Dux  Burgundiae  saepius  venationis  causa  secedere 
solet.  Circa  eum  etenim  pagum  silvae  sunt  amplae ,  fariarum 
ferarum  copia  refertae.  Deinceps  pemoctavimus  in  pago  Niclas- 
haim,  qui  itidem  satis  amplus  est.  Hinc  venimus  Liram:  urbs 
est  aggeribus  altis  circumvallata,  ut  nihil  periculi  a  tormentis  belli- 
eis  metuat.  Nam  prae  altitudine  aggerum  culmina  tectorum  vix 
conspici  queunt.     Quae  in  piano  sita  est,   et  sinu  maris  lambitun 

Inde  Mechliniam  perventum,  urbem  amplam  et  munilam, 
in  planitie  sitam,  quae  etiam  mari  alluitur.  Per  eam  sex  horas 
aquae  fluunt,  et  vicissim  sex  horas  eam  siccam  destituunt,  exae- 
stuanto  vel  deficiente  mari. 


23 

lüde  penrenimiu  Bruxellam,  qaae  quatuor  milliaribas  a 
Mechlhiia  distal.  Ea  est  capat  Brabantiae.  Ibi  inventinua  Ducem 
Burgundiae.  Altera  die,  poatqnam  eo  fentam  esset /dacti  sumas 
in  curiam»  et  omnia  conclaiia  ejus  periustrarimas.  In  atiio  quo- 
dam  sunt  excellentes  pictarae,  si  asqnam  ullo  in  loco  inveniri 
possunt.  Postea  ascendimns  tarrim  ejnsdem  curlae,  ex  eaque  to-. 
tios  urbis  situm  spectamius.  Nam  lurris  est  stractura  elegans»  et 
insigni  altitodine  in  anras  prominens,  cnm  ipsa  curia  in  umbiiico 
urbis  posita.  Urbs  ab  altera  parte  clivo  adjaeet ,  ab  altera  in  con- 
?alle  Sita  est.    In  ea  dies  complures  comroorati  surous. 

Ejus  Dncis  filius  tnne  temporis  Leo  diu m  urbero  obsidione 
premebat,  famaque  erat,  eum  centum  et  qoinquaginta  hominum 
millia  sab  signis  habere.  Ad  eum  misit  Dominus  Heroldum  Prin- 
dpis  Senioris»  qui  denunciaret:  Dominum  hoc  iter  notitiae  et 
lamiliaritatis  cum  principibus  viris  contrahendae ,  et  miiitiae  exer- 
rendae  studio  suscepisse.  Cum  igitnr  audiat  eum  esse  principem 
fortem  ei  fictoriosum,  bonisque  viris  benevolum,  atque  insuper 
nunc  hostes  suos  hello  persequi :  bis  de  causis  se  nunc  Heroldum 
nuttere,  et,  si  more  miiitiae  vocatus  fuerit,  propria  impensa,  cum 
soo  eomitatu  ad  eum  se  conferre  paratum  esse.  Id  nuncium  Dux 
admodum  propensis  auribus  audivit ,  Heroldumque  tale  responsum 
referre  jussit:  eam  denunciationem  sibi  gratissimam  esse,  et  ex 
ea  se  perspicere.  Dominum  esse  virum  excellentem,  müitiaeque 
gnarum,  eique  pro  tam  prompta  voluntatis  ohlatione  gratias  quam 
maxlmus  agere.  Sed,  ut  veniat,  opus  non  esse.  Hostes  enim, 
qui  adversus  se  arma  ceperant,  victos  in  ditionem  suam  cessisse. 
Ponro  orare,  si  fieri  posset.  ut  sui  honoris  gratia  paulisper  prae- 
stolaretnr,  donec  exercitum  deduceret.  Nam  se  cum  Domino  et 
cornüatu  ejus  notitiae  ineundae  percupidum  esse.  Idcirco  Domi- 
nus eam  Bruxellae,  ubi  parens  ipsius  habitabat,  octodecim  dies 
expectavit. 

Ad  Ducem  Seniorem  die  demum  octava  admissus  est.  Qui 
missis  ad  Dominum  in  diversorium  consiliariis,  eum  ad  se  invita- 
?it.  li  Dominum  humanis  verbis  principis  nomine  exceperunt,  a 
Dominoqae  itidem  blanda  responsa  tulerunt.  Postea  Dominus  ab 
illis  in  arcem  ejus  urbis  deductus,  cum  aliquot  Ducibus  mensae 
•ccambere  jussus  est ,  videlicet  Clevensi ,  Geldrio ,  et  cum  tribus 
filiis  noihis  Ducis  Burgundiae,  et  Comitibus  quibusdaniL     Sed  Domino 


24 

supremus  locus  8upra  Duces  coDcessus  est,  itidem  ejus  comitatui 
seorsiin  apud  aliaro  mensaro  locus  prae  aliis  est  attributns.  Primum 
Domino  honorifice  ministrabatur ,  deiode  et  ejus  comitatui. 

A  prandio  deductus  est  Domioos  ad  seniorem  Ducem  Bur- 
guodiae,  qui  ei  in  tertiuro  usque  conclave  obviam  progressus  est, 
apprehensaque  Domini  manu,  in  proprium  eum  conclave  dedoxit 
Eo  in  loco ,  quod  visum  est ,  cum  Domino  collocutus ,  eum  dlmi- 
sit,  rogans,  ut  sui  honoris  gratia  ibi  aliquantisper  conunorareUir» 
donec  filius  suus,  qui  hostibus  beilo  victis  brevi  re^iturus  esse 
crederetur,  appelleret  Id  se  praestiturum  Dominus  poiiicitus  est, 
et  aliud  quodcunque  Dux  jussisset  Tum  Dux  subjuniit:  cum 
filius  noster  domum  reversus  fuerit ,  dabimus  operam ,  ut  equestres 
ludi,  more  nostrae  regionis,  edanlur.  Dominus  respondit:  si  Dux 
vellet,  se  etiam  cum  suis  ministris  consuetudine  patriae  snae  de- 
cursurum.  Ejus  vero  rei  percupidum  se  esse  Dux  dicebat,  orabal- 
que  ut  id  taceret,  quo  eliam  pugnam  equestrem,  more  Bohemis 
usitato,  cognoscere  posset. 

Tertia  ab  eo  colloquio  die  misit  Dux  Heroldum  in  diversorium 
ad  Dominum,  perconlatum,  an  obviam  Duci  filio  suo  proficisci 
vellet,  nunciari  enim,  eum  duo  milliaria  tantum  ab  urbe  abesse. 
Tum  Dominus,  cum  suos  quam  magnificentissime  omalos  esse 
jussisset«  obviam  ei  ad  duo  milliaria  processit.  Ibi  legiones  ejus, 
Dobis  obvias  factas,  vidimus,  atque  item  quales  currus,  qualiaque 
arma,  et  alia  bellica  instrumenta  haberent,  conspeximus.  Cum 
quaereremus ,  ubi  Princeps  esset ,  non  longe  aucupio  Calconum  in- 
tentum  abesse,  respondebant  Nobis  jam  appropinquanlibus,  nun- 
ciatum  est  Duci,  eum  Dominum,  qui  ad  eum  in  castra  miserit,  si 
pugna  instaret,  se  venire  velle,  adesse.  His  Dux  auditis,  aucupio 
et  aliis  rebus  poslhabitis,  celeriter  Domino  obviam  progressus  est. 
Ut  jam  Dux  in  conspectu  erat.  Dominus,  quibusdam  sibi  ad  latus 
equitantibus,  ab  equo  descendere  nilebatur.  Dux  ea  re  visa  e  lon- 
ginquo  citato  cursu  ad  Dominum  una  cum  comitatu  et  tubicinibus 
advolat  et,  ne  id  fiat,  prohibet.  Apprehensaque  Domini  manu  seor- 
sim  e  medio  comitatu  cum  eo  abequitat,  neque  eum  prius  a  latere 
suo  dimittit,  quam  in  civitatem  ventum  esset  Jam  nox  adventa- 
bat,  ideo  magna  mullitudo  Duci  obviam  cumfacibus  accensis  magno 
ab  urbe  intervallo  effusa  erat ,  viaque  continenti  et  nusquam  inter- 
rupta  per  totam  civitatem  luminum  serie,  usque  in  arcem  reluce- 


25 

bat.  Coin  per  urbem  traosiremos ,  mulla  et  varia  edebantnr  lodo- 
ram  spectacnla.  Idque  vere  alBnnare  possum ,  ad  aliqaot  mfllia 
hnninum  tone  adfuisse. 

Postqnam  in  arcem»  aU  Dui  senior  habitabat,  ventum  esset, 
Dox  descendens  ex  eqno,  et  Domino  eliam  descendere  jusso,  manu 
eom  apprehensum  ad  principem  seniorem  dedaxit.  Qui  in  atrio 
qoodam  in  seDa,  circa  qnam  omnia  nndique  pannis  auro  intertex- 
tis  magnffice,  nt  aulam  dacis  decet,  constreta  erant,  sedebat. 
Ad  enm  com  propios  accessissenty  genua  flexenint.  Sed  princeps 
qaasi  alio  respiciens,  id  se  ?idere  dissimolabat,  tum  illi  altera 
fiee ,  nee  tone  conspecti ,  deinde  tertio  cum  genu  inflexissent, 
demom  Senior  Princeps  porrexit  dextram  filio,  deinde  quoqoe 
Domino,  jltqae  ita  otriosqoe  manam  tenens ,  medios  eos  in  con- 
dave  proprium  deduxit,  per  novem  alia  conclavia,  in  quorom 
ongalonim  vestibolo  circiter  centeni  armati  excobabant.  An  id 
temper  fieri  soleat ,  non  satis  exploratum  habeo.  De  ea  re  quidem 
mibi  percontanli,  relatum  est:  nollounquam  tempore  pauciores  esse 
solere  nocte  dieque.  Si  ita  se  res  habet,  afBrmaverim,  nullum 
Onistianom  regem  aulam  tarn  splendidam  et  magnificam  habere. 

Postero  die  Dux  junior  ludos  eqoestres  indici  jussit,  ut  si 
ifois  üs  exerceri  veUet,  in  loco  üs  assignato  adesset. 

Cum  convenissent,  spectavimus  eorum  in  decurrendo  morem, 
qni  eoncitatis  equis ,  sepe  interposita ,  concurrunt :  hastis  utuntur 
admodnm  tenuibus.  Qui  earum  maximum  numerum  perfregerit,  is 
fictoriae  laudem  adipiscitur.  Statimqoe  priusquam  ex  eo  loco  dis- 
eedanty  cujusque  bastae  perfractae  recensentur.  Eum  autem,  qui 
phvimas  fregerit,  magna  hominum  turba,  ingenti  clamore  nomen 
cjos  ingeminans,  et  victoriam  celebrans ,  usque  ad  diversorram  comi- 
talor.  His  rebus  peractis,  terlia  hora  noctis  misit  Dux  ad  Joan- 
■em  Zehroviensem ,  ut  aliquibus  senioribus  ex  comitatu  secum. 
aMomptis ,  qui  lucta  certare  vellent ,  ad  se  veniret,  se  singulis  ad- 
versarios  datnrum  esse.  Quapropter  D.  Joannes  adjunctis,  qui  yisi 
essent ,  in  arcem  ascendil.  Postqnam  in  illud  atrium,  ubi  Dux  erat, 
com  tribus  Ducissis,  Burgundica,  Clevensi  et  Geldria,  aliisque 
heminis  et  yirginibus  nobilibus,  venimus:  accesserunt  ad  Joannem 
ZehroTiensem  ministri  Ducis,  eique  denunciarunt,  ut  ad  cer- 
tmen  accinctus  esset ,  adversarios  enim  mox  affore.    Percunctante 


26 

aatem  D.  Joanne,  quo  pacto  certaturi  eaaent;  an  nudi,  vePin 
thoraeibas?  in  thoracibua  certamen  initaroi»  more  iaUus  regionis, 
reapondenint ;  sed  ea  lege,  ne  infra  cingnlum,  seilicet  pedea, 
prehenderet,  aliter  licere,  quocunque  modo  velit,  adTersarium 
humi  deponere.  Nam  iata  conauetodo  eat,  inquiunt,  nostrae  regio- 
nia»  u1  interioriboa  vestibua  indiitain;  neinpe  thorace  et  caligia, 
etiam  matronis  et  pueilia  quam  plurimis  praeaentiboa»  luctae  cer- 
tamen  ingredi  nullum  ait  dedecus.  Certamine  inito,  loctator  ille 
nulla  ex  parte  D.  Joanni  adversari  poterat,  ter  enim  proatratua  est. 
ab  illo.  Quae  res  spectatores  magno  affecit  miraculo.  Praedict- 
bant  enim ,  in  omnibua  Ducis  Burgundiae  provinciis  neminem  parem 
Uli  inveniri  potuisae,  a  nulloque  homine  ante  illud  tempaa  eo 
certamine  yictum  fuiaae,  ideoque  aupra  aoHtum  atipendium,  quo- 
tannia  quingentoa  aureoa,  accepisae.  Sed  jam  fortaaae  mercedem 
iUam  amiltet,  cum  ter  yictus  ait.  Ab  eo  certamine,  Dux  D.  Joan- 
nem  acceraitum,  thorace  tantum,  ut  certaverat,  amictum,  attrectana 
omnia  ejua  membra,  pedes,  manua,  corpusque  totum  pelustraiit» 
demirabaturque  iuctatorem  suum  victum  esse.  Deinde  ex  D. 
Joanne  quaeaivit,  num  Wrum  aliquem  nobilem  aecum  haberet? 
Comitem  quendam  illustrem  adversarium  iile  ab  se  datum  iri. 
Habuit  autem  D.  Joannea  quendam  tunc  praeaentem  Kevardum 
nomine.    la  cum  eo  Comite  luctatus,  ter  illum  humi  stravit. 

Postea  accesait  ad  Principem  Schaschco  dicens:  lUustrisaime 
Princepa,  rogo,  ut  mihi  celaitudo  vestra  adversarium  aliquem 
attribuat ,  quem  mihi  parem  judicet. 

Eo  audito ,  jussit  Princieps  acciri  quendam,  qui  cum  eo  luctare- 
tur.  Cum  certamen  agressi  essemus,  primum  quidem  illum 
prostravi.  Sed  cum,  Duce  jubente,  altera  vice  cum  eo  con- 
grederer,  adeo  humi  projectus  de  cidi,  ut  Daemonem  parere 
.potuerim.  Luctae  certamine  peracto,  curavit  Dux  adferri  vinum, 
et  Zaccarum  confectum,  ci^us  tanta  vis  per  pavimentum  disaipata 
eat ,  quanta  vix  aliquot  aureis  comparari  posset.  Sed  mihi  Ducisaae 
ejus  affatim  praebuerunt,  ut  aegre  in  diversorium  reverterer,  nam 
potua  eram. 

Die  illa  luctamina  insequenti.  Dominus  cum  Johanne  Zehro- 
vtensi  decurrit  in  aula  Ducia  Burgundiae,  adeoque  ardentibus  ani- 
mia  concurrerunt ,  ut  Dominus  haatam  auam  adverso  in  pectore 
perfregerit,     Neuter  lamen  ab  eo  ictu  equo  deturbatus  est.     Tum 


27 

D.  Joannes  Dominum  orabat,  ut  hastam  suam  faeminaram  Ulustrium 
el  Tirginum  spectantium  gratia,  frangere  liceret.  Ad  quod  cum 
Dominua  annuisset»  concitato  calcaribus  equo,  adversus  mumm 
bastam  dirigit,  sub  eam  fenestram,  qua  Dux  cum  conjnge  et  aliia 
Docissis  proapectabat,  adeoque  fortiter  murum  hasta  feriit,  ut  equua 
61  ietn  in  ciunibus  resideret.  Interea  accedentes  quidam  ex  auli- 
äs  Ducis  perlustrabant,  num  D.  Joannes  alligatus  fuiaset,  quod 
tarn  vehementi  ictu  ab  equo  delapsus  non  esset.  Tum  vero  ille 
secundo  concitat  equum,  hastamque  perfringit,  nee  tarnen  quic- 
(joam  laesus  est,  quod  iia  magno  fuit  miraculo ;  nam  illi  concurrere 
Don  solent  nisi  sepe  interjecta.  Postea  quotidie  ad  eum 
locum  commeabant  plurimi,  praedicabantque  eum  non  esse  ex  eo 
genere  hominum,  quod  nunc  in  terris  degeret  prognatum,  sed  ex 
progenie  antiquorum  iilorum  Gigantum.  Dlo  certamine  iinito,  jussit 
Dax  adferri  arma  illa,  in  quibus  concurrerant,  quaerebatque ,  num 
omnes  in  nostra  regione  talibus,  in  bis  spectaculis,  armis  uteren- 
tar?  addiditque:  vos  ea  pro  ludo  ducitis,  sed  nobis  magnae  sunt  ad- 
miraüoni.  Si  quis  parricidium  admisisset,  superflua  esset  paena, 
nt  tali  pugna  exerceretur.  Ita  ludis  pro  tua  vita,  ac  si  vivere 
Dolles.  Decurrerunt  enim  in  pectoraiibus,  quod  illi  nunquam 
fiderant.  Post  Domini  certamen,  decurrerunt  et  ministri,  Frod- 
narus  cum  Tacelio.  Uterque  in  equo  immotus  permaosit.  Cer- 
lamio^  peracto  Frodnarus  saltu  sese  ab  equo  dejecit,  ita  arma- 
tus,  nuUis  stapedis  innixus,  spectante  magna  hominum  multituüine. 
Iia  rebus  omnibus  peractis,  Dux  misit  ad  Dominum  in  diver- 
sorium  eumque  in  Ihesaurarium  suum  deduci  jussit ,  ibique  omnes 
gemmas  praetiosas,  varia  nomina  sortitas,  et  vestes  suas  margari- 
eis  et  gemmis  adornatas.in  mensam  exponi  et  commonstrari  cura- 
lit.  Mandavilque  consiliariis ,  ut  Dominum  orarent,  ut  quodcunque 
placeret  ex  iis  Clenodiis,  quae  videret,  ob  Ducis  sui  honorem 
aaierrel.  Sed  Dominus  quicquam  accipere  noluit,  et  principi 
gratias  ingentes  agere  jussit »  subjungens:  Deus  avertat,  utquippiam 
accipiam.  Nam  huc  cum  meo  comitatu  donorum  capiendorum 
eausa  non  veni ,  sed  virlutis  miiitaris  exercendae  gratia  hoc  iter 
Hiscepi,  quod  ad  finem  perducere  in  animo  est,  Deo  auxiliatore: 
Pe^runia  et  opes  parari  facile  possunt^  sed  nominis  fama  in  perpe- 
toam  duratura  est.    Ejus  consequendae  cogitatione  semper  auimus 


28 

mens  occupatus  fuit,  quam  etiam,  Deo  volente»  mecmii  io  se- 
pulcbram  deferani. 

Die  decima  oclava  ab  adventu  nostro.  Dominus  Dacem, 
ei  valedicturas,  adiit,  et  posteaquam  gratlas  egisset  pro  eo  honore* 
qui  sibi  exhibitus  esset,  principem  orafit,  ut  sibi  Heroldum  attri- 
baeret,  quo  tutius  provlndas  ejus  peragrare  posset.  Ad  haec 
princeps,  exiguum,  inquil,  a  nobis  amice  munus  postulas,  flagita 
ampliora  et  praestantiora ,  nullam  repulsam  feres.  Attamen  hac  in 
re  quoque,  quam  poscis,  libenti  animo  tibi  gratificabimur.  Est 
nobis  Heroldus,  qui  apud  omnes  Christianos  Reges  diversatus  est, 
linguas  septemdeclm  callet,  eum  tibi  tradere  volumus,  eique 
mandabimus,  ut  te  fideliter  dedueat  usque  in  patriam  tuam,  qui, 
si,  fideli  tibi  praestita  opera,  ad  nos  reversus  fuerit,  propitium  nos 
erga  se  Dominum  experietur.  Huic,  nobis  praesentibus ,  eadem 
yerba  loquebatur,  eademque  mandata  dabat  Qui  postea  nobiscom 
in  Bohemiam  pervenif.  Ea  die,  qua  Dominus  Duci  valedice- 
bat,  mirabile  spectaculum  conspeximus. 

Vivarium  est  Bruxellae,  arei  contiguum,  in  eoque  piscina, 
cujus  summum  tum  glacie  obduetum  fuit.  Id  vivarium  Dux  mini- 
stros  suos  aliquot  ingredi  jussit,  et  super  piscinam  glacie  concre- 
tam  depugnare.  Uli  —  duodetriginta  erant  —  tanta  agilitate  pedites 
inter  se  depugnabant,  ut  me  nunquam  tam  agiles  homines,  vel 
vidisse,  vel  audivisse  afflrmare  possim.  Praecipue  unus  eorum- tanta 
agilitate  praestabat,  ut  saepissime  viginti  duos  adversus  se  pug- 
nanles  solus  sustinuerit.  Tantaque  erat  eorum  in  cursa  velocitas, 
et  in  converteodo  celeritas,  ut  nullius  equi  cursus  eis  aequiparari 
possit.  Cnpidus  eram  explorandi,  quidnam  pedibus  supponerent, 
quod  se  tam  celeriter  in  glacie  convertere  possent.  Nam  magnum 
esset  miraculum  si  supra  terram  tanta  in  convertendo  celeritate 
uti  quirent,  quod  quidem  facile  assecntus  ftussem,  sed  a  Domino, 
qui  ex  arce  cum  Duce  ea  spectabat ,  discedere  non  p  o  t  u  i.  Varias 
etiam  feras  in  eodem  vivario  conspeximus.  Secundum  ea  omnia 
Dominus  Duci  Burgundiae  et  filio  illius  valedixit 

Aderant  tum  tres  Bastardi  ejusdem,  qui  in  nostra  regione 
spurii  appellantur.  li  in  illis  regionibus  in  nollo  probro  babentor, 
veluti  apud  nos.  Namqne  itidem  Ulis  cibus  et  potus  praegustalur, 
sicut  filio  Ducis  legitimo.  Eam  consneludinem  habent  Reges  et 
principes  aliqui,  ut  pellices  in  suis  arcibus  alant.     Earum  filiis,  quot 


29 

ei  eis  sustuleriDl,  viU  incolumi  ditiones  aliqoas  atlribaunt.  Has  eis, 
palre  vita  defaneto,  filii  justi  non  adimunt.  Si  cui  Priocipi  cum 
aUqoo  tali  Bastardo  jargium  intercederet ,  et  ad  pugDam  deveniret, 
is  Don  posset  pagnam  detrectare,  dicendo  Baslardum  non  esse 
digDom,  al  secum  contenderet,  qood  esset  nothus,  cam  ipse  sit 
ei  legitimo  matrimonio  prognatus.  Nam  eum  rejicere  non  potest, 
sed  cogitar  cum  eo  pugnare.  In  üs  enim  regionibus  non  sese 
ritaperant  et  convieiis  lacerant,  uti  apnd  nos. 


Literae  Philipp!  Diicis  Burguiidiae. 

PkUippui  Dei  graüa  Dux  Burgundiae ,  Loikaringiae ,  Bra" 
hrnUkae,  et  Lmhurgiae ,  Games  Flandriae ,  Artheen,  Burgundiae, 
FeUUmus  Bamumiae,  Hoilandiae,  Zelandiae  et  Namurci,  Marckio 
Sacri  Impern,  Bammus  Phrisiae,  Salinarum  et  MechUniae,  UrU" 
venie  et  smguHe  noetrie  locumtenentihte ,  MareschalUs,  Admiral- 
die,  Capitaneie  et  Conduetaribus  gentium,  armorum,  baiistariorum 
et  eagittariarum ,  et  oiHe  guerrae  fireqttentantibue,  Gubematoribu; 
SeneediottiM,  BailUvie,  Fraepositie,  Anqfbnannis,  Majoribus,  ScultetU, 
Mectoribus,  Capitaneie,  et  loca  tenentibus  principatuum,  patriarum, 
ierrarum  jurUdictUmumque  nostrarum,  nee  non  cttitatum,  oppi- 
darum,  caetrarum ,  fariaHciarum,  paesagiorum,  pantium,  portuum, 
pedagiarum,  districtuum,  et  iocarum  quorumcunque  cu8tad^u$, 
ecüHm» ,  juratis ,  caeterisque  fueticiariis ,  afficiariis,  vaeallU,  ser- 
fritarüue,  aique  subdÜU,  amicU,  canfaederatis  ac  benevalis  nottriSf 
et  aüis  4fuibu9Vi9,  ubiHbet  conetitutU ,  quibue  praeeentes  nastrae 
aetensae  fuermt  tUterae,  Saiutem  et  dilectionem!  Quia  Illustris 
aique  Indgtue  Prmcepe,  Dammue  Leo  de  Rosenthal,  Dominus 
de  Frgenbergh  et  Games  de  Platten,  Consanguineus  nosfer  sincere 
iüeduSj  hodie  nabis  expam  fecit  et  declarari,  qualiter  ipse  causa 
devotionis ,  terram  pronässionis  et  specialiter  sanctum  Sepulchrum 
Jhmimcum  Hierosolymitanum,  et  tarn  ilia,  quae  Damim  Salvatoris 
nosäri  Jesu  Christi  sacro  Sanguine  conspersa  sunt,  quam  alia  plurima 
eOra  ei  ultra  maria,  in  diversis  mundi  regionibus  consHtuta,  pia 
laea  peregre  nisiiare  proponat  et  intendat,  uniceque  peroptet  etiam 
msfram  nidere  personam,    et  nostras   visitare  patriae,   quarum 


30 

ara$  jam  niügerat ,  gecurum  a  no^s  pro  se ,  nuigque  camiMus 
ac  famulis  transitum  sire  conductttm  postulando:  Mine  e$t  quod 
nos  pmm  nobilemque  animum  dicH  nostri  Consanguinei  in  Domino 
commendanfes  y  ac  suae  petitioni  liberaHler  annuentes,  eidem  Do- 
mno  Leoni  Consanguineo  nostro,  tarn  pro  sua  persona,  quam 
pro  quadraginta  aliis  personis,  de  famUia  et  comtiva  $ua,  cujus^ 
cunque  gradus,  Status,  ordinis,  auf  conditionis  existant:  —  dum" 
modo  tarnen  nosfri,  aut  patriarum  nostrarum  inimici  publici  difßdati 
non  fuerint  —  et  pro  fotidem  equis  et  quibvsvis  eorum  honis  plenum, 
vaiidum,  et  uecurumy  harum  nostrarum  serie  titerarum  damus 
et  concedimus  salvum  conductum,  hinc  ad  unum  annum  integrum, 
a  Data  ipsarum  proxime  sequente  duratftrum.  Quapropter  vobis 
nostris  loca  tenentibuSj  officiariis,  servitoribus ,  vasallis,  ac  sub- 
ditis,  et  cuilibet  vestrum  districte  praecipimus  et  mandamus:  alias 
tero  requirinms  et  rogamus:  Quatenus  praedictum  Dominum 
Leonem  Consanguineum  nostrum,  cum  ex  causa  supradicta  penes 
voSy  vel  aUquem  vestrum  applicuerit,  tum  nobiUtafis  tumque  cka- 
ritatis  intuitu  recommissum  suscipiatis,  ac  favorabiUter  etiam  nostri 
amore  et  contemplatione  tractetis,  ipsumque  una  cum  dictis  aiüs 
quadraginta  persoms  de  comitiva  seu  familia  sua,  todidem  equis, 
aut  mferius,  in  et  per  provincias,  patrias,  terras,  donUnia, 
jurisdictiones ,  passus,  districtus,  et  loca,  tamnostra,  quam  vestra 
et  vobis  commissa,  die  noctuque  per  mare,  per  aquam  dulcem, 
et  terram,  equestres,  pedestres,  aut  navigio,  curribus,  et  aliis 
vehicuHs  sive  vecturis,  ire,  pertransire,  stare,  pemoctare ,  morari, 
ac  inde  reverti,  et  redire,  ubi,  quando ,  prout,  et  quotiens  sibi 
ptacuerit,  una  cum  equis  eorum,  literis,  vestibus,  valisiis,  bulgOs, 
fardetHs,  auro,  ar genta,  jocalibus,  vecturis j  et  aliis  rebus  suis 
quibuscunque  libere^  tute,  secure,  pacifice  pariter  et  quiete, 
facialis  ac  pemättalis,  et  quilibet  vestrum  faciat  et  permiltat ,  sme 
Osturbio  vel  impedmento  quocunque  in  corporibus,  aut  in  bonis 
eorum  facienda  vel  procurando,  et  absque  alicii^us  Telonii,  Dacii, 
PedagH,  Gabettae,  Fundinavis,  sive  alterius  debiä  seu  tribuU 
sohitione  vel  exactione.  Quinimo  de  securo  conductu,  guidis, 
pictuatilms,  et  similibus  aUis  rebus  necessarOs,  eis  providealis, 
seu  facialis  per  alios  provideri,  rationabilibus  eorum  sumpH^ 
et  expensis,  proviso  tarnen,  quod  dictus  Donanus  Leo  ConMUH" 
guineus  noster,    vel  ilH    de  comitiva  seu  familia  9ua  pemdenies 


3t 

tenmno  sufnradicto  rem  nan  faciani  vei  procurent  nobiM  noBtriive 
patriis,  diiiamhus  vel  subditia  fidelibus  praeiiidiciabilem. 

Et  si  forte  per  aliqitem  de  praedicfa  camitica  vel  familia, 
nub  numero  hujusmodi  camprehen$um  y  conirarium  fieri,  ei  prae^ 
ientem  nostrum  salvum  conductum  transgredi  aut  vioiari  contigerii, 
infracHo  iila  violatoribuM  dumtasat  praejudicari  debebit.  In  prae-^ 
wuMsis  igitur  iantum  facienteg  Vo$  locum  ienentes,  officiarii ,  vaealli, 
tervHoreSy  ac  subditi  no$tri,  quatenue  dß  bona  et  prompta  obe^ 
dientia  vemalis  merito  penes  nos  commendandi,  et  non  de  negli" 
geniia  vel  contemptu  puniendL  Vos  vero  alii  quatUum  pro  vobii 
ac  vettris  cuperetU  in  gimili  casu  nos  esse  facturos,  quod  animo 
perübenti  faceremus,  Praeseniibus ,  usque  ad  unum  annum,  ui 
praeferlur,  a  Data  ipsarum  computando  duntaxat,  et  non  ampUus, 
in  $uo  robore  permansuris.  Datum  in  oppido  nostro  Bruwellensi 
die  XXL  mensis  JanuarH. 

Anno  Domini  Milleskno,  quadringentesimo  Sexagesmo  sesto. 

Per  IKHaiBan  Daoem. 

Mleenberoh  manu  propri». 


Literae  Pliilippi  Ducis  ejusdem. 


Pkilippus  Dei  gratia  Dux  Burgundiae ,  Lotharingiae ,  BrO" 
bantiae ,  et  Limburgiae,  Comes  Flandriae,  ArthesH,  Burgundiae, 
Falatmus  Hannoniae ,  HoUandiae ,  Zelandiae  et  Namurci,  Marchio 
Sacri  Imperti,  Dominus  Frisiae,  Salinarum  et  Mechliniae. 

Universis  et  singuli»,  Dominis  Regibns  paratum  et  obsequio^ 
sum  animum:  Ducibus,  Marchionibus ,  Comitibus ,  et  aliis  principi^' 
busy  charitatem  sinceram:  Baronibus  vero,  militibus ,  scutiferis, 
et  aHis  nobilibus,  communitatibus ,  nee  non  patriarum,  terrarum^ 
et  locorum  dommis,  benevolentiam  nostram:  Connestabulariis,  Mare^ 
schaUis,  Admiraldis,  Capitaneis  gentium ,  armorum,  et  aliis  guer^ 
ram  in  terra  vel  mori  frequentantibus ,  Seneschallis ,  BailHvis, 
Praepositis,  Scultetis,  M^joribus ,  Scabinis,  Gubematoribus ,  Rec^ 
toribus,  Capitaneis  y  et  loca  tenentibus,  oppidorwn,  villarum, 
civitatum,  easirorum,  fortaliciorum ,  pontium,  portuum,  districtuum 
et  locorum  custoMus,  justiciarOs,    ofßdarüSy    subditis ,    amMs, 


32 

confaederaHi  et  benevoH»  Danäm  wiei  Regi$,  atque  nosiris  uHHbet 
constftutis  ac  caeieris  ommbu$,  quihtis  nostrae  praesentes  o»ten$ae 
fuerint  liier ae,  Uilectionem  et  iolutemf  Quia  lUuetris  et  Mag- 
nificue  Dommui  Leo,  Dominue  de  Roemital,  alias  de  Blatkna  et 
Frjftmpergk  de  regno  Bohemiae,  pridem  apud  no$  deecendene,  noHe 
ewpoeuU,  quod  tum  devotioni»  et  peregrinationie  causa,  tumque 
ui  more  lUustrium  nobiliumque  virorum,  nobilitates,  proprietaies, 
c&nditianes  ac  mores  diver sorum  regnorum,  provinciarum ,  po- 
triarum,  principatmtm ,  daminiorum  et  locorum  scrutetur  et  cog- 
noscat,  imo  vertue  anmum  suum  in  actibus  virtuosis  ampUus 
exerceat,  ad  diver sas  tarn  remotas,  quam  propinquas  mundi  re^ 
gianes,  ac  partes  transferre  se  disponit,  postulans  eHam  per 
patentes  apices  nostros  commendari;  cujus  tarn  favorabüi  petOwnü 
nobilitatis  intuitu,  dusnmus  non  abnuendum:  ea  propter  nos,  qm 
commendaticia  tarn  Imperialis  Majesfatis,  quam  aliorum  Germa-r 
nicae  nationis  principum  scripta,  sui  favore  suscepimus,  tum  aspectu 
personae ,  tumque  multipHcium  suarum  eocperimento  virtutum  com- 
probata,  vos  exelletUissimos  Dominos  Reges  obsecramus:  Duces 
vero  Marchiones,  ComiteSy  aliosque  Principes  rogamus,  Caete- 
rosque  omnes  alios,  et  singulos  hortamur  et  requirimus;  Nostris 
tarnen  vaseUlis,  servitoribus ,  ac  subditis,  districtius  praecipientes 
pariter  et  mandantes:  Quatenus  praefatum  Dominum  Leonem,  dum 
penes  vos  decUnaverit ,  tum  nobilitatis  infuitu,  tumque  meritorum 
suorum  probatissimorum  consideratione ,  ac  nostri  contemplatione 
et  favore,  recommissum  susdpere  et  halbere,  favorabiliterque 
tractare,  nee  non  ipsum  una  cum  quadraginta  persoms  proceribus 
et  nobilibuSf  alUsque  famiUaribus  suis,  et  de  comitiva  sua,  et 
totidem  equis,  aut  inferius,  et  cum  eorum  equis,  Uteris,  auro^ 
ar genta,  baUsOs,  bulgiis,  fardelHs,  rebus  et  bonis  quibusvis,  ad 
eos  pertineniibus ,  in  et  per  regna  vestra,  per  provinciasque, 
patrias,  ditiones,  jurisdictionßs ,  cioitates,  districtus,  passus  et 
loca,  tarn  vestra  quam  nostra,  et  aUa  etiam  vobis  credita  et 
commissa,  ubilibet  secure  pertransire,  stare,  pemoctare,  marari, 
ac  inde  abire,  reverU  et  redire  permittere  velitis  salvos,  tutos, 
pacificos,  liberos,  et  quietos,  m  corporibus,  rebus,  et  bonis  suis 
hujusmodi  quibuscunque ,  nocte  dieque,  in  terra  marique,  vel  fluvio, 
totiens  quotiens ,  ac  uhi,  quo,  etprouteis  accommodum  fuerit,  vel 
videbitur  expedire,  cessantibus  disturbio   et  in^edimento 


33 

cmque,  ei  absque  aUcujuB  telonii,  dacii,  pedagü,  gabellae,  fundi- 
mavU,  9we  alierius  debUi  vel  tribuH  solutione,  vel  exactUme. 
Qummo  de  securo  et  salvo  conductu,  guidis,  victualibusy  et  alm 
rebue  eu  necegsßrüM^  sibi  provideatis ,  et  faciatis  per  aUo9  quorum 
mtererit  protideri.  In  praemu$ie  facientea  vos  Domini  Regee, 
prmcipee  et  alü  eupradicä,  quod  pro  vobis  et  pro  vestrie  tu  $mUi 
cel  wutjori  casu  fieri  per  nos  cuperetis ,  quod  animo  utique  libenti 
faceremus.  Vom  vero  twstri  servitores  ac  eubditi,  quatemi$.  de 
bona  et  prompta  penes  nos  obedientia  veniatis  commendandi,  et 
tum  de  inobedientia  puniendi;  Praetentibw  U9que  ad  unum  anm§m 
a  die  Datae  ipBorum  computando  duntaxat  et  non  amplnu,  in 
wo  robore  permaneurü,  Datum  in  oppido  nostro  Bruxellensi,  die 
nona  Mensis  Februarü^  Anno  Domini  Millesimo,  quadringentesimo, 
Sexagesimo  Sexto. 

Per  Doninnin  Dooem. 

Mteenbereh  miuiil  proprio. 


Literae  Caroli  de  Burgundia  Comitis  Cadralesii. 


Carohis  de  Burgundia  Comes  Cadralesii ,  Castribae  etc,  ac 
Bethinnae  Dominus. 

Universis  et  singuUs,  Dominis  Regibus,  paratum  et  obsequiosum 
animum:  Ducibus,  Marchionibus ,  Comitibus  et  aliis  Prindpibus 
charitafem  sinceram:  Baronibus  vero,  militibus,  scutiferis,  et  aliis 
nobüibuSj  communitaUbusque ,  necnon  patriarum,  terrarum  et  loco- 
rum  dominis,  benevolentiam  nostram:  ConestabtUariis,  MareschalUs, 
Admiraldis,  Capitaneis  gentium  ^  armorum,  et  aliis  guerram  in 
terra  et  mari  frequentantibus ,  SeneachalHs,  BaiUivis,  Praepositis, 
Scultetis,  Majoribus,  Scabinis,  Gubematoribus ,  Rectoribus ,  Capi-- 
taneis^  et  loca  tenentibus  oppidorum^  villarum,  civitatum,  cast- 
rorum,  fortaüciorum ,  pontium,  portuum,  districtuum^  et  locorum 
custodibus ,  justiciarOs ,  officiariis,  subditis ,  amicis,  confaederoHs 
ac  benevoUs  Domini  mei  regis,  metuendissimi  Domini  genitoris 
mei,  atque  nostris  ubilibet  constitutis,  ac  caeteris  omnibus, 
quibus  nostrae  praesentes  ostensae  fuerint  literae ,  dilectionem  et 

3 


I 


34 

sahitemf  Quia  Ulu$tri$  et  MagnifictM  Bominun  Leo,  Donrinu*  de 
Rozmitai,  alias  de  Blaihna  et  Frynnpergk,  de  regno  Boheitdae, 
pridem  apud  nos  de$cenden9;  nohis  exposuit,  quod  tum  devotUmU 
et  peregrinationii  causa  y  tumque,  ut  mare  ilhistrium  nohiHumque 
ifirorum ,  nobiiitates,  proprietates,  cotuHtiones  ac  mores  dwersorum 
regnorum,  provinciarum,  pairiarum,  princtpahntm ,  dommiorum, 
et  locorum  scrutetur  et  cognoscaty  imo  verius  animum  smtm  in 
aetibus  tirtuosis  amplius  exerceat,  ad  diversas  tarn  remotas, 
quam  propinquas  mundi  regiones  ac  partes  transferre  se  disponat, 
postulans  etiam  per  patentes  apices  nostros  commendari,  cujus 
tarn  favorahUi  petitioni,  nobilitatis  intuitu^  duximus  non  abnuendum: 
ea  propter  nos,  qui  commendaticia  tarn  Imperiaiis  MajestatiSy 
quam  aHorum  diver sorum  Germanicae  nationis  Prindpum,  scripta 
sui  favore  suscepimus ,  tum  aspectu  personae ,  tumque  muUipiicium 
suarum  experimento  virtutum  comprabata,  Vos  excellentissimos 
Dominos  Reges  obsecramus:  Duces  vero,  Marchiones,  Comites, 
aliosque  Principes,  rogamus:  Caeterosque  omnes  alios  et  singu- 
los  hortamur  et  requirimus:  Nostris  tarnen  vasallis,  servitoribus, 
ac  subditis  disfrictius  praecipientes  pariter  et  mandantes:  Quote- 
nus  praefatum  Dominum  Leonem,  dum  penes  vos  declinaverit, 
tum  nobilitatis  intuitu,  tumque  meritorum  suorum  probatissimorum 
consideratione ,  nostrique  contemplatione  et  favore  recommissum 
suscipere  et  habere,  favorabilüerque  tractare,  nee  non  ipsum 
una  cum  quadraginta  personis,  proceribus  et  nobilihus,  alüsque 
familiaribus  suis  et  de  condtiva  sua,  et  totidem  equis,  out 
inferius,  et  cum  eorum  equis,  literis,  auro,  argento,  vaUsüs, 
bulgOs,  fardeUis,  rebus  et  bonis  quibusvis  ad  eos  perUnenübus, 
in  et  per  regna  vestra,  per  provincias  quoque,  patrias,  ditiones, 
jurisdicHones ,  civitates ,  distridus,  passus  et  hca,  tarn  vestra, 
quam  nostra  et  alia,  etiam  vobis  credäa,  et  commissa,  ubiUbet 
venire,  pertransire,  stare,  pemoctare,  morariy  ac  inde  abire, 
reverti,  et  redire,  permittere  veUHs,  salvos^  tutos,  pacificos,  liberos, 
et  quietos  in  corporibus,  rebus  et  bonis  suis  hujusmodi  quibus- 
cunque  nocte  dieque^  tu  terra,  marique  vel  fluvio,  totiens,  quotiens, 
ac  ubi,  quo,  et  prout  eis  accommodum  fuerit,  vel  videbUur  ex- 
pedire,  cessantibus  disturbio  et  impedimento  quibuscunque ,  et 
absque  alicujus  telonUj  dam,  pedagU,  gabellae ,  fundmams^  swe 
alterius'  debiti    vel  tributi   solutione  vel  exacUone.     Quinimo   de 


35 

$ecwo  ei  saivo  conductu,  guidia,  victuaiibus,  et  alüM  rebu$  ein 
neeessarüs  8Ün  pravideaÜM,  et  faciatU  per  alios  quarum  (ntererit 
framderi.  In  praemUiU  facientes  Vos  Damini  Reges,  Prindpes, 
et  am  Bupradicti,  quanium  pro  voHs  et  pro  vestris  in  $imiii  vel 
mejari  com  fieri  per  nos  cuperetie,  guod  ammo  utique  HbenH 
ßcerewntM:  Vo$  vero  noetri  eervitores  ac  eubditi  quatenue  de  bona 
et  prampia  penes  no$  obedientia  veniatis  commendandi,  et  non  de 
mobedientia  pumendi;  Praesentibue  usque  äd  unum  niifitfm  a  die 
Düiüe  ipearum  computando  duntaxat,  et  non  amptiua  in  euo 
robore  permansuris.  Datum  in  oppido  Bruxelenti :  die  X,  Februar. 
Anno  MCCCCLXVL 

Per  DominoDi  C)oiiiite«. 

Sohftlebom.    Mana  propri*. 

• 

Bruxella  a  Duce  Burgundiae  digressl  Teneramundam 
penrenimas,  urbem  qoinque  milliaribus  iDde  distantem,  Ducis 
Bargundiae  imperio  aubjectam.  Ad  eam  Her  est  palustre.  Hinc 
Gandavi  pernoctaTimus. 

Quae  urba  quinque  a  Teneramunda  milliaribus  abest,  atque 
itidem  yia  paiudosa  aditur.  Ea  est  omnium  urbium  Duci  Bor- 
guodiae  subjectarum  maxima  ei  yalldissima.  Fama  tenet,  si  Duci 
Domino  ipsorum  opus -esset,  eos  quinquaginta  millia  armatorum, 
fei  amplius  conficere  posse.  Urbs  eoim  est  amplissima ,  longitudine 
UDius  mflliaris,  latitudine  paulo  minori.  Haec  quoque  paludibus 
maris  adjacet    Perhibent  eam  ter  Duci  Burgundiae  rebellasse. 

Circa  eam  urbem  magnns  est  numerus  molendinonim,  quae  a 
Tenlis  agitantur,  quod  .nuUo  usquam  in  loco  mihi  videre  contigit. 
Arbttror  plus  minus  trecenta  esse.  In  arce  Gandavensi  vidimus 
conjugemDucis  Burgundiae  senioris.  Gandarum  autem  in  Bra- 
bantia  adhuc  situm  est,  loco  piano.  Ab  ea  urbe  pagus  quatuor 
milliaribus  distat,  qui  Brabantiam  et  Flandriam  disterminat 

Brabantiam  nobis  peragrantibus  persaepe  contigit,  ut  lignis  et 
alüa  ignis  alimentis  careremus,  quibus  cibos  coqueremus.  Idcirco 
Arno  bubulo,  eorum  loco,  atque  cespite  uti  cogebamur,  quem  in  mag- 
nes  atrues  compositum ,  in  modum  lignorum  quodammodo  siccant 

Habent  quoque  in  iia  locis  terram  quandam,  quae  flammam 
praebety  sicut  carbones,  quibus  fabri  uti  consueyerunt.    Ea  enim 

3« 


i 


36 

loca,  qua  Iransivimus,  s^lvis  et  lignis  carenl.  Ideo  illis  rebus,  qaas 
diximus,  ad  ignis  alimentum  utuntur.  Gandavo  profecti  Brugas 
Flandrorum  pervenimua. 

Eo  iter  est  octo  milliariuro  omnino  palustre  et  arenosum, 
usque  ad  ipsa  moenia.  Quae  urbs  itidero  est  ampla,  palchra, 
mercimoniisque  opulenta.  Nam  ex  omnibus  Christiani  orbis  pro- 
vineüs  ad  eam  terra  marique  accessus  patet.  Ibi  negociatores 
aedes  habent  peeuJiares  amplissimas ,  in  quibus  inulta  cunt  con- 
clavia  fomicala.  Eae  adjacent  paludibus  maris,  quae  per  urbem 
usque  ad  illas  aedes  diffunduntur.  Nam  in  ea  urbe  multae  sunt 
aquae,  pontibus  constratae  circiter  quingentis  viginti  quinque,  ut 
fama  accepi ,  namque  egomet  ipse  eorum  numerum  non  inivi. 
Brugas  pervenimus  octo  diebus  ante  Bacchanalia,  quae  ibidem 
celebravimus ,  oblectantes  nos  variis  ludis  atque  cboreis.  In  ea 
regione,  praesertim  Brugis,  haec  est  consuetudo,  ut  novissimis 
diebus  Bacchanaliorum  bomines  nobiles  larvati  et  personal!  ince- 
dant.  In  ea  re  quisque  quam  ornatissimus  esse  contendit.  Et 
quem  colorem  Dominus  gestat,  eodem  et  ministri  ipsius  omantur. 
Insuper  larvas  faciei  obducunt,  ne  cognosci  queant,  eoque  se 
conferunt,  ubi  choreae  et  alia  ludicra  exercentur.  Tum  maximo 
tubamm  clangore,  t^mpanorumque  strepitu  omnia  personant.  Et 
si  quis  amicam  suam^  quam  ambit,  ibi  repererit,  scbedula  tradita 
nomen  illi  suum  aperit,  sed  nihil  praetere-a  cum  illa  colloquitur: 
qua  lecta ,  quis  sit ,  illa  et  praeterea  nemo  cognoscit.  Deinde  cum 
illa  saltat.  Saltatione  peracta ,  ipsa  cum  eo  variis  ludorum  generi- 
bus  ludit,  ad  aliquot  aureorum  summam  periculo  facto,  prout 
cujusque  res  patitur.  His  discedentibus ,  alii  cum  iisdem  ludis 
superveniunt.     Atque  is  omnium  diebus  illis  ultimis  labor  est. 

Est  et  alia  consuetudo  in  Flandria :  Homines  nobili  et  claro  genere 
ort! ,  non  solent  in  pagis ,  sed  in  urbibus  babitare.  Ideo  multifaria 
oblectamenta  et  delicias  habent. 

Hinc  Dunkercam  processimus;  ea  urbs  est  etiam  Duci 
Burgundiae  subjecta.  Tunc  primum  ad  mare  penrenimus,  nam 
ea  urbs  in  littore  sita  est.  Haec  tantopere  est  munita,  ut  ei 
inter  urbes  Ducis  Burgundiae,  qui  quatuordecim  provincias  sub 
iroperio  suo  habet,  nulla  aequari  hac  in  re  queat.  Nam  undique 
aquis  marinis  circumdari  potest,  ut  per  duo  milliaria  ad  eam 
accessus  praecludatur.     Ab  ea  urbe,  ventis  secundis,  ultra centum 


37 

naves  piscationis  causa  emitlunlur ,  qiiae  inuHam  piscium  cap- 
luram  faciant.  Circa  unam  ejus  regionis  civitatem  nusquam 
tantum  leporum  copiam  conspeximus ,  quam  apnd  eam.  Postera 
die  spectafimus ,  qua  ralione  pisces  esca  illis  in  sicco  posita 
capereDtur.  Ejus  rei  haec  esl  ratio,  quod  in  aestu  maris,  aquia 
ana  vice  unnm  yel  duo  milliaria  a  litlore  decedentibus ,  magnum 
loci  intenrallum  siccum  destituitur,  eo  piscatores  escam  ad  pisces 
illiciendos  ponunt.  Exaestuante  autem  marl,  et  aquis  vicissim 
accedentibus ,  omoia  isla  loco  undis  complenlur,  piscesque  eo 
escam  qoaerentes  subeunt,  atque  ita  capiunlur. 

E  regione  ejus  littoris  terra  jacet,  quae  Freilandia  nun- 
cupatur,  et  ea  Ducis  Burgundiae  imperio  subjecta.  Ex  ea,  siDuci 
opus  Sit,  centum  millia  bominum  ad  arma  evocari  posse  perbibent. 
Nam  ille  Dux  opibus  et  potentia  cuivis  Cbristianorum  principi  facile 
par  est.  Magnos  enim  tbesauros  et  pecunias  possidet,  Duces 
qnatuordecim,  Comites  plarimos  imperio  suo  subjectus  habet.  Filium 
autem  legitimum,  taotarum  opum  haeredem,  unicum  tantum,  et 
tres  Dotbos  habet.  Dictae  urbis  maenia  mari  alluuntur.  Inde 
Grayelingam  yenimus;  urbs  est  tribus  milliaribus  a  Dunkerca 
distans,  ad  mare  in  ipsis  paludibus  sita. 

Grayelinga  Calesiam  peryenimus,  tribus  milliaribus  distantem 
ufbem  in  littore  maris  sitam,  ditioni  Regia  Angliae  subjectam,  ultra 
qnam  dimidio  milliari  Flandria  terminatur.  Qui  in  Angliam  narigare 
yohmt,  nece^se  est,  ut  ab  ea  urbe  soWanU  Nos  cum  eo  yenisse- 
mas,  duodecim  dies  yentos,  qui  in  Angliam  flarent,  opperiri 
cogebamur. 

Postea  navi  conscensa  in  altum  eyecti,  magno  in  periculo 
constitati  fuimus,  de  cujus  narralione  nunc  supersedebo.  Nam 
ex  mari  repulsi,  Calesiam  rediri  coacti  sumus.  Quod  quidem 
betici  fortunae  sorte  nobis  contigit,  ut  omnes  nostrum  casum 
demirantur  ,  qui  haec  yiderant.  Praedicabant  enim,  annis  ab- 
hinc  centum,  nemini  id  ac  nobis  eyenisse. 

Post  cum  casum  die  tertia,  rursus  nayim  conscendentes ,  in 
Angliam  cursum  tenu  imus.  Cumque  appropinquaremus,  conspe- 
ximos  montes  excelsos  calce  plenos,  quam  igne  urere  opus  non  est. 

li  montes  e  longinquo  niyibus  operli  yidentur.  lis  arx  adjacet, 
a  Cacodaemonibus  extructa,  adeo  valida  et  munita,  ut  in  nulla 
Cbristianorum  proyincia  par  ei  reperiri  queaL   Montes  illos  arcemque 


i 


38 

praetervecü  Sandvico  urbi  appulimus;  ea  mari  adjacet,  unde 
multae  regiones  nayibua  adiri  poasunl.  Haec  prima  urbium  Angliae 
in  eo  littore  occurrit. 

IM  primum  conspexi  navigia  maritima,  Naves,  Galeones,  et 
Cochaa.  Na  vis  dicitur,  quae  ventia  et  solis  agitur.  Gal  eon 
est,  qni  remigio  ducitur:  eonim  aliqui  ultra  docentoa  remiges 
babent.  Id  navigii  genus  est  magnitudine  et  longitudine  praecellenti, 
quo  et  aecundia  et  adverais  venlis  navigari  potest.  Eo,  ut  pluri- 
mum,  bella  maritima  geri  consuevere,  utpote  quod  aliquot  cen- 
tenos  homines  simul  capere  possit.  Tertium  genua  est  Cocha, 
quam  dicunt ,  et  ea  satia  magna.  Sed  nuUam  rem  magia  demirabar, 
quam  nautaa  malum  aacendentea,  et  ventorum  adventum  diatan- 
tiamque  praedicentes,  et  quae  vela  intendi,  quaeve  demi  debeant, 
praeeipientea.  Inter  eoa  unum  nautam  ita  agilem  vidi ,  ut  yix  cum 
eo  quiaquam  comparari  posait. 

Sandvici  conauetudo  eat,  ut  totam  noctem  cum  fidicinibus 
et  tubidnibua  obambulent,  clamantes,  et  quia  eo  tempore  ventus 
flei,  annunciantea.  Eo  audito  negociatores,  ai  ventua  sibi  commo- 
dua  flare  nunciatur,  egreaai  naves  conscendunt,  et  ad  patriaa  auas 
cursum  dirigunt. 

Sandrico  Cantuariam  ocio  milliarium  iter  est.  Ea  urba 
eat  Archiepiacopo  Angliae  aubjeeta ,  qui  ibi  domicilium  auum  habet. 
Coenobium  ibi  riaitur  tanta  elegantia,  ut  ei  vix  in  uUa  Christiano- 
rum  provincia  par  inveniatur,  sicut  hac  in  re  omnes  peregrinatorea 
conaentiunt  Id  templum  triplici  contignatione  fornicata  constat, 
ita  ut  tria  templa,  unum  supra  alterum,  cenaeri  possint:  deauper 
atanno  totum  contegilur. 

In  eo  templo  occiaua  eat  Divus  Thomas  CanluarieDais 
Archiepiscopus,  ideo  quod  iniquis  legibus,  quas  RexHenricus 
contra  Ecclesiae  Catbolicae  libertatem  rogabat,  aeae  constanter 
oppoauit.  Qui  primum  in  exilium  pulsus  est,  deinde  cum  revo- 
catus  esset ,  in  templo  aub  vespertinis  precibus  a  nefariis  hominibua, 
qui  regt  impio  gratiflcari  cupiebant,  Deum  et  sanctoa  invocans, 
capite  truncatus  est« 

ibi  vidimua  sepulchnim  et  Caput  ipaiua.  Sepulchrum  ex  puro 
auro  conflatum  est,  et  gemnis  adomatum,  tamque  magnificis 
donariia  ditatum,  ut  par  ei  nesciam.  Inter  aliaa  res  preciosas 
apectalur  in  eo  et  carbunculus  gemma ,  qui  noctu  aplendere  aolet. 


39 

diinidi  ovi  gallinacei  magnitudine.  Illud  enim  sepulchrum  a  multis 
Regibas,  Priocipibua.  mercatoribus  opulenüa,  aliisque  piis  homiiii- 
bu8  munifice  locupletatum  est.  Ibi  omnes  reliquiae  Dobis  mon- 
slratae  sunt:  primum  caput  Divi  Thomae  Arcbiepiacopi ,  rasuraque 
vel  Calvities  ejusdem;  deinde  columna  ante  sacellum  GeDitricis 
Dei,  juzta  quam  orare,  et  colloquio  Beatae  virginis  (quod  a  multis 
Visum  et  auditum  esse  nobis  certo  afflrmabatur)  perfrui  solitus  est 
Sed  ex  eo  tempore,  quo  haec  facta  fuerant,  jam  aoni  treceoti 
elapsi  sunt.  Divus  autem  ipse  non  stalim  pro  sam^to  babitus  est, 
?eram  post  annos  demum  ducentos,  cum  iD^eotibus  miraculis 
inclarescerety  in  numerum  divorum  relatus  est. 

Föns  est  in  eo  caenobio,  cujus  aquae  quinquies  in  sanguinem, 
et  semel  in  lac  conunutatae  fuerant,  idque  non  multo  ante,  quam 
nos  eo  yenissemus,  factum  esse  dicitur. 

Caeteras  sacras  reliqulas,  quas  ibi  conspeximus,  omnes  anno- 
tavi ,  quae  hae  sunt:  primum  vidimus  redemiculum  Beatae  virginis, 
frustum  de  veste  Christi,  tresque  spinas  de  corona  ejusdem. 

Deinde  contemplati  sumus  sancti  Thomae  subuculam,  et 
cerebrum  ejus ,  et  divorum  Thomae  lohannisque  Apostolorum  s^n- 
guinem.  Spectavimus  etiam  gladium,  quo  decollatus  est  sanctus 
Thomas  Cantuariensis ,  et  crines  matris  Dei,  et  portionem  de 
sepaldiro  ejusdem.  Monstrabatur  quoque  nobis  pars  humeri  Divi 
Simeonis,  ejus,  qui  Christum  in  ulnis  gestaverat,  Beatae  Lustrabenae 
Caput,  crus  unum  S.  Georgii,  frustrum  corporis  et  ossa  S.  Lau- 
rentii ,  crus  S.  Romani  Episcopi ,  crus  Ricordiae  virginis ,  calix  Beati 
Thomae,  quo  in  administratione  Missae  Cantuariae  uti  fuerat 
solitus,  crus  Mildae  virginis,  crus  Euduardae  virginis.  Aspeximus 
quoque  dentem  Johannis  Baptistae ,  portionem  crucis  Petri  et  And- 
reae  Apostolorum,  ossa  Philippi  et  Jacobi  Apostolorum,  dentem 
et  digitum  Stephani  Martyris,  ossa  Catharinae  virginis,  oleumque 
de  sepulchro  ejus,  quod  ad  hanc  usque  diem  inde  manare  fertur; 
crines  Beatae  Mariae  Magdalenae ,  dentem  divi  Benedicti,  digitum 
sancti  Urbani,  labia  unius  infantium  ab  Herode  occisomm,  ossa 
beati  Clementis,  ossa  divi  Vincentii.  Et  alia  plnrima  nobis  mon- 
strabantur,  quae  hoc  loco  a  me  annotata  non  sunt. 

Cantuaria  digressi  per  noctem  substitimus  Rochestriae, 
urbe  viginti  milliaribus  inde  distante.  Rochestria  Londinum, 
viginti  quatuor  milliarium  itinere   confecto,   progressi  sumus.    Ea 


/ 


40 

est  urbs  ampla  et  magnifica,  arces  habet  duas.  Earum  alteram, 
quae  in  extremo  urbis  sita,  sinu  marls  alluilur,  Rex  Angliae  ineolit, 
quem  ibi  offendiroiis.  Ule  ainus  (Thamesis  fl.)  ponte  lapideo 
longo,  super  quem  per  4otam  ejus  longiludinem  aedes  sunt  ex- 
Iructae,  stemitur.  Nullibi  tantum  milvorum  numerum  vidi,  quam 
ibi,  quos  laedere  capitale  est. 

Londini  cum  essemus,  deducti  sumus  in  id  templum,  in  quo 
divus  Thomas  natus  esse  fertur;  ibi  matris  et  sororis  ipsius  se- 
ptilchra  visuntur;  deinde  et  in  alterum,  obi  S.  Keuhardus 
sepultus  est  In  .eo  ostenditur  sepulrhnim  aurenm,  amplum ,  auro 
gemmisque  pretiosissimis  conspicuum.  Caelaturam  nusquam  ullo 
in  loeo  snbtfliorem  elegantioremqne  intneri  mihi  contigit ,  quam  in 
eo  templo.  Templa  itidem ,  quae  iis  pulchritndine  praestarent, 
nullibi ,  ex  quo  domo  egressi  sumus,  conspexi.  Nee  major  numerus 
sacranim  reliquiaruoi  asservatur  et  commonstratur  ulla  in  urbe 
quam  ibi.  Londini  sunt  viginti  sepulchra  aurea,  gemmis  preciosts 
exornata,  per  totum  autem  regnum  ad  oetoginta,  similiter  ex 
auro  eonflata,  lapidibusque  pretiosis  adornata.  Angliae  etenim 
regnum  auri  et  argenti  ditissimum  est,  Nabli  siquidem,  aliaque 
moneta  bona  ibi  cuditur ;  et  quamvis  nimia  amplitudine  non  praestef, 
populo  tamen  frequentissimum  est,  faeminarumque  et  virginum 
forma  praestantium  ferax,  quas,  cum  Dominus  a  Rege  adprandium 
invitatus  esset,  speetavimus. 

Ihi  fhesauros  regios  yidendi  nobis  copia  facta  est,  int  er  quos 
crater  unus  erat  aureus.  Ejus  causa  ex  quadam  regione  oetoginta 
millia  Nablorum  Regi  penduntur.  Is  si  a  Rege  amitteretur,  omne 
illud  tributum  perderetur.  Verum  diligenter  asservatur ,  neminique 
ejus  videndi  potestas  conceditur,  praeterquam  hospitibus  ex  alienis 
regionibus  advenientibus ,  nam  iis  jure  cum  commonstrare  tenetur. 
In  prandio  Dominus  laute  ac  benigne  tractatus  est,  caeterique 
omnes  ipsius  comites,  praesertim  Schasco,  ut  in  aula  regia,  ita 
et  alibi.  Ostenderunt  nobis  duos  hortos,  in  quibus  multa  diversi 
generis  animalia  servantur. 

Caeterum  Angiia  non  est  plana,  sed  montosa,  multisque 
sylvis  impedita,  nigras  tamen  sylvas  non  producit.  Sylva  quaeque 
fossa  cingitur,  similiter  et  agricolae  circum  agros  suos  et  prata 
fossas  ducunt,  et  eos  obsepiunt,  ita  ut  nemo  neque  pedes ,  neque 
eques  ea  transire  queat,  nisi  via  publica.    Angliam  mare  undiqoe 


41 

circamdat,  ita  ut  eo,  qaasi  hortolus,  sepiatur.  In  ea  regione 
curribns  dod  otuntar,  sed  equis  tanlum ,  quibus  tum  vehunlur,  tum 
res  necessarias  portant,  quamvis  ad  easdem  res  carris  etiam  duabus 
rotis  constanlibus  uti  consueverint.  Feininae  longas  veatium  caudas 
post  86  trahuDt,  ut  in  nulla  regione  tarn  longas  conspexerim. 

Duabus  ab  adventu  nostro  septimanis  elapsis,  Rex  Dominum 
a'd  se  accersitum  magnifice  donavit,  symbolo  vel  societate 
quam  vocant,  a u r e a  jpsi  attributa.  D.  Johannem  Zehrovien- 
sem,  Barianum,  Frodnarum,  Petip escensem,  Miros- 
siomy  equestri  prius  decoratos  dignitate,  ad-  eundem  modum 
sjmbolis  aureis  omavit.  Caeteris  vero,  qui  equestrem honorem 
non  susceperant ,  argenteas^mbola  attribuit.  Atque  ita  Do- 
mino magnum  honorem  exhibuit.  Londini,  ubi  Angliae  Regum 
domiciKum  est,  ductus  est  Dominus  in  elegantes  hortos,  variis 
arboribus  et  herbis  instructos,  quae  in  aliis  regionibns  non  in- 
yeniunlur.  Postea  quoque  in  templa  elegantissime  constructa  per- 
dnetos  est,  ubi  ei  complura  sepulchra  anrea  monstrabantur.  Re- 
fiqniaram  sacrarum,  ut  antea  dixi,  nullo  in  loco  tantqm  simul 
numemm  ?idi.  Quas  mihi  conscribere  etannotare  conanti, 
dicebatur,  nequaquam  possibile  esse,  ut  eas  omnes  assignare 
possim,  tantum  enira  eanim  vim  esse,  ut  a  duobus  scribis  per 
duas  septimanas  conscribi  non  queant. 

Inter  eas  primum  vidi  Zonam  Deiparae  virginis ,  quam  propriis 
manibus  confecisse  dicitur,  et  crus  divi  Georgii.  Deinde  conspexi 
eum  lapidem,  super  quem  Christus  sepulchro  egrediens  prima 
pedom  fixit  vestigia ,  ubi  adhue  clare  apparent.  Postea  speclavi 
unam  sex  hjdriarum ,  quae  jussu  Christi  aquis  impletae ,  pro  aquis 
nna  conviris  reddiderant.  In  ea  urbe  magna  est  aurifabrorum 
multitudo,  cui  parero  nusquam  vidi.  Soli  enim  magistri,  praeter 
operas,  qnadringenti  recensentur:  eorum  tamen  nemo  otiatur,  urbis 
amplitadine  et  opulentia  materiam  laboris  affatim  ilHs  suppeditante. 
Id  moris  est  in  ea  urbe,  ut,  si  quis  hospes  illustris  ex  alienis 
reglonibus  eo  advenerit,  yirgines  et  matronae  in  diversorium  ve- 
nientea,  eum  excipiant,  donariaque  adferant.  Ea  omnia  et  nobis 
facta  sunt. 

Fromissa  caesaries  capitum  nostrorum  magnae  illis  admirationi 
foit:  praedicabant  enim  nullos  sibi  unquam  visos  esse,  qui  longi- 
todine  et  yenustate  capillonim  nobis  praestarent.    Nulloque  modo 


42 

adduci  poterant,  ut  eo8  ila  oatura  enatos  esse  crederent:  sed 
dicebani  eos  bilumine  adglutinatos  esse.  Et  si  qois  nostrum  ita 
crinitus  in  conspectum  prodibal ,  plures  speetatores  babebat,  quam 
si  mirabile  aliquod  adduetum  essef. 

Et  baec  ibi  consuetudo  obsenratur:  in  primo  bospitum  in 
diversorium  adventa,  bospita  cum  universa  familia  obviam  egreditur, 
bospites  exceptura,  quam  caeterosque  omnes  deosculari  necesse 
est.  Apud  eos  namque  idem  est,  si  osculum  tuleris,  ac  si  manum 
dextram  porrexeris :  non  enim  manum  porrigere  consueTerunt.  Eae 
sunt  istius  et  confinium  regionum  consuetudines.  Nulla  in  regione 
tanto  in  bonore  babiti  sumus,  quam  ibi.  Namque  tum  a  Rege, 
tum  a  subditis  omnibus,  qua  iter  fecimus,  usque  ad  mare  hono- 
rifice  et  benigne  tractati  sumus. 

M usicos  nuUo  uspiam  in  loco  jueundiores  et  suaviores  audirimus, 
quam  ibi:  eorumcborus  sexaginta  circiter  cantoribus  constat.  Anglia 
Silvas  vel  ligna  producit,  ex  quibus,  si  imaginem  sculpseris  et 
in  terram  defoderis,  per  annuum  spatium  in  lapidem  convertitur. 
Ea  syl?a  Iriginta  milliaribus  a  Londino  abest.  Celebre  quoque 
nomen  est  ligneae  crucis  cujusdam;  oeto  milliaria  Londino  distantis, 
quam  cum  hominibus  locutam  esse,  pro  certo  affirmatur. 


Literae  Eduardi  Regis  Aiigliae. 

Eduardui  Bei  gratia  Rex  Angliae,  Frandae,  et  Dommu$ 
Hibemiae,  universis  et  sinffulU ,  Admiraldis,  CapUaneia,  Castel- 
lantB,  et  earum  loca  tenentibas,  cuitumarüs,  vustodibuM  portuum 
mariMj  et  aUorum  locorum  maritimarumf  nee  non  vicecaniiiihu, 
majoribui,  balliviSy  constabtdariis  ac  alm  officiarns,  mim$tri$ 
fideiibue,  ligei»  et  9ubditi$  nostris  quibuecunque  infra  libertates  et 
extra,  tarn  per  terram,  quam  per  mare  constituUs,  ad  quos  prae- 
sentes  literae  pervenermt,  Salutemi  Sciatis  quod  de  gratia  noetra 
speciali  euscepimus  in  $(üpum  et  eecurum  conductum  nostrum  ^  ac 
in  protectionem,  tuitionem  et  defemionem  nostras  speciales,  Leanem 
Dominum  de  Rozmital  et  Blathna,  et  in  Frimperg,  fratrem  Reginae 
Bohemiae,  et  clientem  familiärem  imperaUni,  in  regnum  nostrum 
MgHue ,  ac  aHa  domima^  jurisdictiones   et  territoria  nostra  quae- 


43 

cmque,   cum  quadra^ta  persoms    equiaH$   vel  non   equiatis  in 

camitwa  $ua ,  vel  mfira ,  et  toHdem  equis ,  ac  bonU ,  rebus,  habUi" 

mentis  guerrae,    et  hamesna    suis    quibuscunque    cotf^unctm   vel 

ätinm,  tarn  per  lerram  quam  per  mare  et  aquas  dulces  equestre 

vel  pedestre,   totiens   quotiens    sUn  placuerit,   durante  praesenti 

taho  canductu  nostro,  veniendo  ibidem,  morando,  perhendmando 

et  conversando,    et  exinde  ad  quascunque  partes  exteras  Irans- 

eundo  et  redeundo  liber  et  absque  impedimento ,  impeditione,  per- 

turbaüat^,  molestatiane ,  aresto,  seu  gravamme  quocunque  nostro 

aut  officiariorum   seu  mmistrorum  quorumcunque.     Et  ideo  vobi» 

mandamu»,  quod  ipsum  Leonem  in  regnum,  dominia,  jurisdictianes 

et  territoria  praedicta  cum  personis,  bonis,   rebus ,  equis,  hahih- 

Wieniis   et   hamesHs   suis   praedictis   quibuscunque   conjunctim  vel 

dwieim,  tarn  per  terram,  quam  per  mare ,  et  aquas  dulces  equestre 

tel  pedestre,    totiens   quotiens    sibi  placuerit,    durante  praesenti 

iaho  conduciu  nostro,  veniendo,  ibidem  morando,  perhendinando 

ei  conversando,  et  exinde  ad  quascunque  partes  exteras  transeundo, 

et  ut  praedictum  est,  redeundo  manuteneatis ,  protegatis  et  defen- 

datig:  Non  inferentes  eis  aut  eorum  alicui,  seu  quantum  in^vobis 

est,    ab   alOs  inferri  permittentes  injuriam,    molestiam,   damnum, 

violenüam,  impedimentum  aliquod,  seu  gravamen.     Et  si  quid  aut 

eorum  alicui  forisfactum  sive  injuriatum  fuerit,    id  eis   et   eorum 

arilibet  sine  dilatione  debile  corrigi  et  reformari  facialis.     Proviso 

semper,    quod  praedictus  Leo  ac  secum  comitantes,    se   bene  et 

koneste  erga  nos  et  populum  nostrum  habeant  et  gerant,  et  quic- 

quam  quod  in   nostrum  contemptum   seu  praejudicium ,   aut  populi 

neetri  praedicti  damnum  seu  gravamen  cedere  valeat,  non  attentent, 

nee  eorum  aUquis  attentet,   seu    attentari  faciat.     Proviso   etiam, 

quod  ei  contingat  praedictum  Leonem ,   aut  aliquem   secum  comi- 

teHäum  praesentem  salvum  conductum  nostrum  infiringere,  nolumus 

tarnen  alicui  dictum  isalvum  conductum  nostrum   ndnime  mfringenH 

aliquod  damnum  vel  praejudicium  gener ari:  sed  Uli  vel  Ulis  sie 

infiringenä  vel  in/ringentibus.     In  cujus  rei  testimonium  has  literas 

wostrae  fieri  fecimus  patentes',  per  sex  menses  proxime  flUuros, 

iurmUes. 

A  me  ipso  apud  Vestmonasterium  XXVL  die  Februarii.    Anno 

Begni  nosiri  quinto. 

Per  ipsam  recem. 


44 

Alterae  Literae  ejusdetn  Regis. 


Eduardus  Bei  gratia  Rex  Angliae  et  Fnmciae,  et  Dominus 
Hibemiae,  Unwer$i$  et  singulis  Regtbus,  PHndpUms,  tarn  Eccle- 
9ia$tici$,  quam  Saecularibue ,  DudbuB,  Marchumibue,  CamitihuM, 
BaronihuM  f  Praesidentüfus ,  PotestoHbus  y  Gubematoribus ,  Rectori- 
bus,  ac  Cu$todibu$  provinciarum ,  ptUriarum,  civitaium,  viilarum, 
oppidorum,  portuum,  pontium,  passagiorum,  diatrictuum ,  juri$- 
dictiofwm,  et  aliorum  locorum,  capitaneie,  castellamM,  caeteriaque 
officiaUbue  quibuscunque  aut  eorum  loca  tenentibu$,  amicis  canfoe- 
deraHs  et  benevolis  fioatris,  ct/^uecunque  etatus,  praeeminenüae, 
gradus,  canditionisve  fuerint,  ad  quos  praesentee  literae  perve- 
nerint,  Salutem  m  eo,  qui  est  omnium  saius  vera.  Nobilium 
virorum  et  praesertim  prindpum  quasi  proprium  judicamus  lauda^ 
bilia  hominum  proposita,  et  eos,  qui  iliustria  facinora  quadam 
strenuitate  animi  ducti  efficere  Student,  favoribus  amplexari  atque 
commendatione  estollere. 

Cum  itaque  nobilis  vir  Leo  de  Rosmital  et  de  Platna,  mundi 
varias  regiones  peragrare  aveal ,  et  sanctarum  reliquiarum  limma 
visitare ,  iterque  suum  agere  habeat  per  districtus,  dominia,  ter~ 
ras,  regna,  et  provincias  quam  plurium  Regum,  prindpum  et 
magnatum:  Nos  igitur  laudabile  ejus  propositum,  morum  elegantiam, 
ac  virtutum  cumulos ,  quae  eum  gratam  nobis  efficiunt,  nostros 
ante  oculos  ponentes,  anäcos  et  benevohs  nostros  rogamus,  sub" 
ditis  vero  nostris  strictissime  damus  in  mandatis,  quatenus  amici 
et  benevoli  ipsi  nostra  prece,  et  subditi  obedientiae  virfute ,  prae- 
fatum  Leonem,  una  cum  famüia,  equis,  rebus,  et  bonis  suis 
universis ,  ubicunque  locorum  declinaverit ,  tam  per  terram,  quam 
per  aquam,  singtüariter  recommendatum  habentes^  pio  susdpiant 
affectUy  tractenfque  omni  humanitale  et  favore,  libereque  eum  ire 
et  redire,  absque  alicujus  impositionis  solutione  permittani,  salvos 
etiam  conductus  opportunos  velinl  cum  petierit,  nostro  intuüu,  pro^ 
ut  convenit,  procurare,  quae  omnia  nostrae  singulari  complacenüae 
adscrihemus.  Datum  m  Palatio  nostro  Vestmonasterü ,  nicesima 
die  mensis  Martü,  Regnorum  nostrorum  Anno  quinto. 

Langport  mano  propria. 


45 

Postquam  Londino  egressi  essemus,  Rex  nobis  adjanxit 
NobUem  quendam  et  darum  virum,  qui  dos  usque  ad  mare  de- 
doceret,  et  naviin  nobia,  qua  in  Brifanniam  transmitteremua, 
procararet. 

Priroam  noctem  Iranaegimus  in  arce  Vindisorenai,  coi 
Ticaa  aubjectaa  est^  qui  amne  quodam  irrigatur.  In  ea  arce  sunt 
sodales  ordinia  saneti  Georgii»  qai  omoea  ex  claris  Baronum 
?e]  Comitum  familila  originem  trabunt.  Ab  iia,  poatera  die,  invi- 
tatas  est  Dominus  ad  prandium. 

Ibi  postea  monstratum  est  nobis  cor  saneti  Georgii,  atque 
aliae  sacrae  reliqaiae.  Damarum  majorem  numerum  nigrarum, 
candidarum»  variegatanim ,  aliusque  coloris,  nusquam  vidi,  quam 
in  ea  arce.  Finito  prandio,  Dominoque  valedicente,  dicebant, 
Dunquam  se  cbariorem  gratioremque  hospitem  habuisse,  atque  enm, 
et  magDopere  Dominum  orabant,  ut  nomen  proprium  anno- 
tandam  curaret;  se  id  velle  in  librum,  ex  quo  missae  ca- 
nuntur,  referre,  ut  talis  praestantis viri  perpetua  memoria penes 
se  permaneret.  Atque  insuper  nos  jam  iter  ingressos  carsu  sunt 
insecati,  Domini  nomen  inquirentes.  Londino  Vindisoram  viginti 
milliarium  iter  est.  Vindisora  Red  in  um  sedecim.  Vicus  est,  in 
quo  caenobium  est  amplum  et  elegans,  cui  praesunt  Sacerdotes 
Regnlae  Deiparae  virginis. 

In  eo  templo,  tabula  arae  praefixa,  et  imago  Genitricis  Dei 
elegans  admodum  visitur,  ita  ut  opiner,  me  neque  conspexisse, 
nec^anquam  ei  conferendam  conspecturum  esse,  etiamsi  ad  extre- 
mo8  mandi  terminos  progrediar.  Nihil  enim  ea  formosius  et  venustius 
effingi  potest.  Redino  Andoveriam  viginti  quatuor  milliarium 
via  est. 

In  eo  oppido  statuam  Beatae  virginis  ex  Alabastro  lapide 
excisam,  similiter  admodum  elegantem,  conspexi. 

Andoveria,  quindecim  milliarium  itinere,  Sarisburia  distal. 
Urbs  est  arci  subjecta.  Arci  jungitur  vivarium,  milliaris  unius 
latitodine,  et  octo  milliarium  longitudine.  In  eo  tanta  ferarum  copia 
est,  ut  Sit  incredibile.  Nam  damae  aliquoties  centenarium  numerum 
exsaperantes ,  apparuerunt,  cuniculi  vero  et  lepores  innumeri  in 
conspectu  erant.  Perhibent  si  Rex  aliqua  die  mandaverit,  ad 
viginti  mQlia  ferarum  facile  capi  vel  occidl  posse.  Quod  band 
Degaverim :  nam  ea  regio  iis  quam  maxime  abundat.     Affirmaverim, 


46 

me  Dullis  uspiam  in  locis  tantam  ferarum  ?iin  visurum  esse  quam 
ibi.  Vivaria  habent  fireqnentia ,  übt  ferae  ab  omni  nocuinento  tulae 
redduntor.  Lupos  eliam  ea  tellus  non  alit.  Et  si  quis  imporfatos 
fueril ,  extemplo  expirat ,  qaod  malto  usu  et  experientia  manifestum 
est.  In  medio  vivarii  iam  dicti  arx  aedificata  est.  Templa  antem 
et  caenobia  in  nuUa  regione,  ut  ego  quidem  existimo,  elegantiora 
conspecturus  sum ,  quam  in  Anglia.  Omnia  namque  sunt  desuper 
plumbo  et  stanno  conteeta,  interius  vero  mirum  in  modum  exor- 
nata.  Ea  regio  est  metallifera.  Argentum  enim,  aes,  staiuium, 
plumbum,  incolae  fodiunt,  ideo  terra  est  ditissima. 

Haud  parva  etiam  pars  opum  incolis  accedit  ex  gregibus  ovium, 
qui  maximi  ubique  paseuntur,  omnesque  ferme  coloris  nivei,  inier 
quos  rari  nigri  conspiciuntur.  Quorum  lana  non  parvo  aere  ab 
exteris  mercatoribus  permulatur ,  et  in  diversas  regiones  exportatur. 

Sarisburia  est  ürbs  aperta,  sed  ampla.  Ibi  offendimus 
alterum  fratrem  Regia,  Georgium  nomine.  .  In  ea  urbe  raeno- 
bium  est  pulcherrimum  et  amplissimum,  quod  inf erioris  exteriorisque 
structurae  elegantiam  considerando,  nulli  est  seeundum.  Ei  turris 
est  adjuneta,  artificioso  opere  exaedificata. 

Imagines  fictas  nusquam  elegantiores  conspexi :  quarum  altera 
Matrem  Dei ,  Christum  infantem  ulnis  tenentem ,  et  tres  Reges  ei 
dona  ferentes:  altera  Angelum  Sepulchrum  aperientem,  Christum- 
que  recuscitatum  a  morte,  vexiUum  manu  tenentem,  ita  represen- 
tant,  ut  baec  non  Acta,  sed  viva,  et  coram  geri  videantur.  lUud 
etiam  adjjicere  haud  abs  re  fuerit:  sacrifici  missam  administrantes, 
nullis  luminibus  in  altaribus  utuntur,  eo,  quod  ter  a  religione 
Christiana  defecerint.  Haec  quoque  in  ea  regione  consuetndo  oV 
servatur:  die  Parasceues,  dieque  praecedenti,  Coenae  Dominicae 
memoria  insigni,  omnes  in  templo  coenant,  et  apud  singulas  aras 
specula  constituta  habent.  Rex  quoque  die  Coenae  Dominicae  id 
moris  habet,  ut  tredecim  pauperes  invitet,  et  singillis  ipse  pedes 
abluat,  et  unicuique  nummum,  qui  Nabel  nuncupatur,  yestemque 
noyam  dari  curet  Panis  vel  corpus  dominicum  eadem  ibi  mag- 
nitudine  a  sacerdotibus  populo  distribuitur ,  ut  apud  nos. 

Plura  de  Anglis,  quae  scribam  non  habeo,  praeter  id,  quod 
sint  homines  (ut  mihi  videtur,)  infidi  et  astuti ,  Yitae  hominum 
peregrinorum  exitium  molientes ,  qui  licet  submisse  genu  inflectant, 
non  tarnen  illis  Odern  habeas. 


47 

Sarisburiam  venimus  die  Veneris,  praecedenti  Dominicam 
Palmarnm.  Die  Palmarum  Dominus  cum  omni  comitatu  a  Duce 
ad  prandium  vocatua  est,  quod  opipare,  pro  eorum  consuetudine, 
instructum  fuerat. 

Inter  alia  fercula  apposuerunt  anates  aves ,  quae  in  mari  nas- 
cuntur,  nulloque  cibo,  sed  solo  aöre  vivunt. 

Ultra  Angliam  ad  occiduum  latus  jacet  insula  Hebern  ia,  in 
qua  est  specus  Saneti  Patricii.  £a  regio  non  magno  maris 
freto  ab  Anglia  dirimitur. 

Ejus  incolae,  qui  ad  anglica  littora  proxime  vergunt,  Angliae 
Regi  sunt  vectigales.  Sed  qui  in  ulterioribus  insulae  habitant,  doorum 
fratrum  Comitum  imperio  parent:  quinimo  insula  tota.  Verum  vi 
adacti  Angliae  Regibus  quoque  tributa  pendere  coguntur. 

Sarisburia  viginti  quatuor  milliarium  itinere  Polla  distat:  oppi- 
dum  est,  nullis  maenibus  cinctum.  Tunc  rursus  ad  mare  perve- 
nimus,  ibique  oetiduum ventoa in  Britanniam  flantes operiri  coacti 
sumus. 

Inde  digressis  altumque  tenentibus,  duo  Galeones  armati,  qui 
Angliae  Regia  erant,  oceurrerunt»  alque  tormenta  in  nos  expiodere 
caeperunt,  hostes  enim  nos  esse  arbitrabantur. 

Ibi  ventum  babuimus  adversum ,  ut  nobis  in  regionem ,  quae 
vocatur  Garinse,  regredi  necesse  fuerit  Eo  in  loco  ad  duode- 
cimam  diem  commorati  sumus. 

His  peractis ,  ventum  secundum  nacti ,  et  in  altum  evecti ,  in 
Britanniam  cursum  tenuimus,  ibique  conspeximus  littora  Nor- 
mandiae,  quae  regio  Franciae  confinis  est. 

Contra  ea  littora  ad  nos  iterum  duo  Galeones  bellici ,  magno 
clamore  tormentorumque  explosione  navim  nostram  adorientes, 
penrenerunt ,  Gallos  nos  esse  rati.  li  Galeones  Angliae  Regia  erant, 
qui  ea  maria  contra  Gallos  tuebantur.  Dominus  autem  intelligens 
eo8  exitium  nobis  moliri,  et  submergere  conari,  navim  ascendere 
Heroldum  jussit ,  atque  cum  iis  liiore  Heroldorum  coUoqui.  Tum 
is  vociferans  dicebat,  ut  nominis  et  professionis  Christianae  memores 
essenty  neve  nos  tam  crudeiiter  et  immaniter  perditum  irenU 
Vimm  enim  illustrem  et  summo  loco  natum,  qui  varias  regiones 
regumque  aulas  perlustraret ,  ea  navi  yehi,  qui  nunc  a  Rege 
Angliae  digressus ,  in  alias  regiones  discedat    Haec  ubi  sunt  dicta^ 


48 

nii  numquid  literas  a  Rege  Angliae  haberemus,  percunctabanUir. 
Cum  nos  habere  responsum  esset,  rogabant  ut  sibi  ostenderentar. 
Quod  ut  facturum  se  Dominus  annuil,  praefecti  eoruro,  posteaquam 
iiautas  nostros,  tanquam  pugna  ?ictos,  vela  detrahere  jussissent, 
conscenso  lembo ,  ad  nostrum  Galeonem  adnavigarunt  Ubi»  literis 
Regis  conspectis,  omnes  in  genua  procumbentes,  eas  deoscula- 
bantur.  Namque  id  moris  haben!,  cum  nomen  regium  aadierinf, 
vel  literas  ipsius  viderint,  ut  eas  ejusmodi  hönore  prosequantur. 
Tum  dicebant :  perspicimus  ex  litteris  Domini  nostri,  te  virum  esse 
incl^tum,  summoque  genere  natum,  quamobrem  si  cupis,  Compo- 
stellam  usque  te  comitari  ?oIumus,  proque  eo  praemium  nuUum 
deposcimus.  Quibus  Dominus  grati  is  actis,  hac  re  tantopere  non 
esse  opus,  dicebat.  Sed  cum  aulas  Regum  Christianorum  invisere 
in  animo  habeiat,  qua  ad  Regem  Galliae  et  Sfciliae  proficisci 
deberet,  ab  iis  sciscitabatur.  Tum  ii,  nautis  nostris  ad  quae  loca 
cursum  dirigere,  et  quae  sidera  obser?are  necesse  esset,  edoctis 
abierunt.  Cum  illi  discessissent  a  nobis,  ea  nocte  ?entus  ad?ersus 
nos  longe  a  recto  cursu  detulit,  ferme  ad  200  milliaria,  compu- 
litque  ad  Insulam  quandam  nomine  Garnisam,  quae  tribus  mil- 
liaribus  in  latitudinem ,   et  totidem  in  longitudinem  patet. 

Ad  eam  Insulam  undecim  dies  commorati  sumus,  vento,  qui 
nos  in  Britanniam  ferret ,  destituti.  In  ea  Insula,  ad  ignis  materiam 
utuntur  lignis  laurinis  et  cupressinis,  ea  namque  terra  alia  non 
producit.  Haec  imperio  Regis  Angliae  subjecta  est,  sed  Regi 
Franciae  quadraginta  Coronatorum  millia  tributi  nomine  pendere 
cogitur.  Si  illud  tributum  Regi  Franciae  non  exsolveretur,  jamdudum 
ab  eo  e?ersa  esset.  Nam  non  procul  a  Normandia«  provincia 
populosa,  dissita  est. 

Post  undecim  dies  venlum  commodum  adepti ,  mare  conscen- 
dimus,  in  Britaniam  Gallicam  cursu  directo.  Altera  nocte 
nobis  pelagus  sulcantibus,  procella  ingens  coorta  est,  qui  yentus 
Omnibus  magno  timori  esse  consuevit.  Verum  non  diu  durat :  nam  si 
diuturnus  esset,  ingentem  mortalium  numerum  pessumdaret  Nullus 
enim  eo  periculosior  est.  Qui  tam  insperatus  nobis  supervenit, 
ut  eum  nostri  nautae  nihil  praesenserint  Ibi  non  procul  abfiiit, 
quin  submersi  fuissemus  omnes,  namque  na?is  salo  per  ea  foramina, 
qua  in  navim  ingressum  est ,  jam  implebatur.  Vela  etenim  ob  in- 
gentem ventorum  vim  detrahi  non  poterant.     Quibus  cum  maxima 


49 

difficultate  et  labore  demissis,  demam  navis  recta,  uti  debuerat, 
Stare  caepit.  Nam  itnpetu  yenti  ricta»  in  latus  usque  ad  undaa 
ioclinata  fuerat.  Ex  bis  tempestaUbus  et  pericalis  cum  emersissemua, 
einnea  in  genua  procumbentes ,  Deo  gratias  egimus,  quod  nos  ex 
tanto  discrimine  liberatos»  incolumes  conservasset.  Inde  demum 
Britanoiam  tenuimus,  urbique  Sammalo  applicuimus. 

Ea  urbs  est  Episcopi  cujusdam  subiecta  ditioni»  unam  tantam- 
modo  portam  babens ,  et  duas  turres.  Superiorem  tarnen  dominum 
Dacem  Britanniae  agnoscit.  Si  quis  mari  Britanniam  petita  ejus  urbis 
portal  applicarecogitur,  tum  propter  ejus  commoditatem,  tum  quod 
alii  ejus  lUtoris  portus  sint  praeclusi,  ne  ea  vectigalia  et  portoria» 
qnae  ibi  immensa  exiguntur,  alio  avertantur.  Urbs  adeo  mari  propin- 
qua  est ,  ut  cum  yentis  mare  intumescit,  undique  per  urbis  plateas 
aqaae  salsae  diffundantur. 

Ea  non  est  magna  amplitudine,  sed  operibus  munitissima. 
Aluntur  in  ea  urbe  canes ,  qui  noctu  loco  excHbitorum  per  urbem 
discurrunt.  li  yinculis  liberi  facti,  neminem  per  urbem  obambulare 
patiuntur,  eum  siquidem  statim  discerperent.  Huic  urbi  templum 
Deiparae  yirginis,  in  excelso  monte  exstructum  imminet,  quod 
decedentibus  tempore  recipröcationis  post  meridlem  undis,  sicco 
pede  adiri  potesL  Sed  yespere  yicissim  aquis  accedentibus ,  mona 
magna  ex  parte  aquis  tectus  yix  conspicitur. 

Sammalo  Tetiniacum  Septem  abest  milliaribus:  castellum 
est  apertum.  Tetiniaco  Renes  sex  milliaribus  distant  Ea  urbs 
est  amplissima ,  Britanniaeque  caput*  Inde  Bainum  sex  milliaria : 
pagus  est.  Hinc  N  o  z  a  i  u  m  itidem  sex  milliaria ,  et  bic  pagus  est. 
Nozaio  Ihirkium  tribus,  hinc  Nannetum  quatuor  milliaribus 
distat. 

Haec  urb  satis  estampla,  arcemque  impositam  habet,  quae 
du  eis  Britanniae  sedes  est.  Circa  eam  urbem  pfata  amoena, 
bortique  elegantissimi  juxta  Ligerim  fluvium  yisuntur.  Ligeris 
floyius  ponle  lapideo  valde  longo  jungitur,  ut  longior  hucusque 
a  Dobis  conspectus  non  sit.  Is  inde  defluens,  duobus  milliaribus 
infra  urbem  in  mare  sese  exonerat.  Lampetra  pisce  maxime  abundat» 
nt  earum  copiam  majorem  nuUo  uspiam  in  loco  simul  viderira, 
qoadringentas  enim  una  yice  extrabi  animadyerti. 

Caeterum  Britannia  montibus  impedita  est,  agros  tamen  habet 
fertOe»,  sylvasque  bonas,  quae  raras  alias  arbores;  quam  quercus 

4 


t 


50 

ferunt.  Agricola  quivi8  agniin  säum  sepe  lapidea  cinctam  habet, 
ideo  noD  postulat  necessitas,  ut  pecoii  suo  in  pascuis  yenanti 
ipsi  adsinty  et  id  custodtanl.  Nullum  siquidem  damnam  ab  eo  vicinis 
iDferri  potest.  Lapi  in  ea  regione  pauci  conspiciuntur ,  et  si  qui 
capti  fuerint,  juita  viara  tanquam  fures  suspenduntur,  peUe  tarnen 
manente  integra.  Eoram  si  quia  in  conspectum  seae  dederet,  ab 
uno  pago  ad  altemm  pellitur;  eo  fit,  ut  tarn  rari  inveniantor. 
Nuaquam  gentium ,  ex  eo  die,  quo  e  patria  digressi  sumus,  mcgorem 
piscinarum  numerum  mihi  ?idere  contigit,  quam  in  Britannia.  Dax 
Britanniae  piscinam  possidet,  quae  per  duo  milliaria  in  longitudinem 
extenditur.  Eam  intra  sex  annos  semel,  emissis  aquis,  siccare  solet 
Ex  illius  piscatione  viginti  aureorum  millia,  vel  amplior  aliquando 
summa  provenit.  Ad  Nantes  pons  est  in  dimidii  milliaris  longi- 
tudinem sese  extendens,  tam  late  videlicet  fluminis  aquis  se  dif- 
fundentibus.    Ibi  commorati  sumus  duodecim  dies. 


Literae  Francisci  Britonum  Ducis. 


Franciscui  Bei  graHa  Britonum  Btix ,  MorUisforHs ,  Riche^ 
numdis,  Stamparum  et  Virtutum  comes ,  Unwersis  et  singulie  Daminis 
RegibuB,  voluntarium  debiti  honoris  obsequium,  Ducibus,  Marchi- 
onibus,  Comitibiis,  et  alüs  Principibus  charitatis  fructus  asseqtU 
salutares,  Bar  onibus  vero  Milifibus,  Scutiferis,  Conestabuiarüs, 
MareschaUis,  Admiraldis,  Capitaneis,  SenescalHs,  Baillivis,  Prae^ 
positis,  pontium,  districtuum,  et  locorum  cuslodibus,  justiciarü$, 
caeterisque  benevoHs  nostris  ubilibet  conslitutis,  quibus  nostrae 
praesentes  ostensae  fuerint  literae,  Salutem  et  virtutum  praemia 
mereri  sempitema!  Quia  Gener osus  et  Magnificus  Dominus  Leo 
de  Rozmital  miies  de  regno  Bohemiae,  Dominus  de  Blatna  et  de 
Frymperg,  peragratis  regnorum,  dominiorum,  provinciarum ,  pa^ 
triarum,  principatuum  et  terrarum  locis  quamplitrimis,  animum  suum 
in  actibus  virtuosis,  gratia  esperientiae ,  et  ut  ex  moribus  dwer^ 
$orum  regnorum  et  provinciarum ,  quarum  quilibet  suo  sensu  abun- 
dat,  meliorem  sortiatur  animam,  majoremque,  creatoris  sm  cogniia 
potestate ',  nee  non  diversitate  et  magnitudme  creaturarum,  habere 
valeat  notiäam:    Qui   (andern  nobi$   ex  patria  nosära   viiiUUii, 


51 

evpiens  ulterius ,  quod  bene  per  ipsum  caeptum  dignoscitur,  dehita 
perseverantia  coMummare:  et  quod  proposuit  super  visitatione 
üHttrum  partium  orbit,  opere  adimplere,  quia  non  qui  mcipit, 
$ed  qui  perseverat,  coronabitur:  Absque  enim  perseverantia  nee 
qui  pugnat  victoriam,  nee  palmam  Victor  consequetur.  Nempe 
perseverantia  sola  meretur  viris  gloriam,  virtutibus  coronam.  Nos 
iqitur  perseverantiam  et  laudabile  propositum  dicH  Domini  de 
Rozmital  plurimum  probantes ,  cupientesque  ipsum  in  sui  progressu 
itineris  plena  securitate  gaudere,  Vobis  omnibus,  et  vestrum 
singuUs  ipsum ,  quem  progenitorum  nobilitas,  morumque  generositas 
commendabilem  reddunt,  sincero  recommendamus  aff^ectu,  serenitates, 
düectiones  et  amicitias  vestras,  et  cujuslibet  vestrum  affectuose 
rogantes,  nostris  vero  subditis  districte  praecipiendo  mandantes, 
quatenus  cum  eundem  de  Rozmital,  ad  vos,  terras  et  loca  vestra 
declinare  contigerit,  favorabiliter  tractare ,  una  cum  familia,  equis, 
rebus  et  bonis  suis  universis,  per  quoscunque  passus,  portus, 
Pontes,  et  districtus ,  civifates,  oppida^  castra,  villas,  et  quaeltbet 
alia  vestrae  et  nostrae  jurisdictionis  loca ,  tam  per  terram,  quam 
per  aquas,  absque  aliqua  solutione  pedagii,  gabellae ,  costumae, 
sive  alterius  cujuscunque  exactionis,  transire ,  stare,  et  morari 
secure,  et  libere  permittatis.  Quae  omnia  nostrae  singulari  com-- 
placentiae  adscribemus.  Datum  in  Civitate  nostra  Nannetensi  die 
quarta  mensis  May.    Anno  MCCCCLXVL 

Per  Dacem. 

MÜet  maDii  propri». 

Hinc  posteaquatn,  ad  divum  lacobum  itinere  directo,  digressi 
essemus,  in  via  comperimus ,  Regem  Siciliae,  non  procul  hinc 
babitare,  biduique  itinere  ad  eum  perveniri  posse.  Quapropter 
retrogressi,  iter  ad  eum  converlimus,  quod  quatridui  spatio  con- 
fecimas.  Primam  vero  noclem  Nantibus  digressi,  Kersini 
peregimus.  Hinc  C 1  i  s  s  o  n  i  u  m  trium  milliarium  itinere  pervenimus. 
ürbs  est  et  arx  Ducis  Britanniae  ditioni  subjecta,  in  confinio  Bri- 
lanniae  et  Franciae  posita.  Eam  amnis  nomine  Salb  er  praeter- 
labitnr»  qui  Franciam  a  Britannia  dividit.  CHssonio  Maium,  pagos 
est,    Septem  sunt   milliaria:  Maio  Doiam  decem  milliaria,  ticus 

est  Regis  Siciliae. 

4» 


f 


52        . 

Doia  Sammurum  tribus  milliaribus  abest.  Urbs  est  eiimia»  et 
arx  elegans  urbi  imposita,  e  saxo  quadrato  exlructa,  tegulisque 
lapideis  contecta.  Muri,  fossarumque  parietes  similiter  ex  ^axo 
quadrato  erecti.  In  ea  urbe  Regem  Siciliae  cum  Regina  filioque 
Duce  Calabriae  olTendimus.  Hanc  urbem  arcemque  amnis,  la- 
titudine  undarumque  mole  longe  Danubium  superans^  alluit.  In 
adversa  fluminis  ripa  Rex  ?illam  habet ,  quo  aestivo  tempore  sece- 
dere,  variisque  venationibus  sese  obleclare  consuevit. 

Eam  s^Iva  quercina  circumdat,  varii  generis  volucrum  et  feranim 
abundantissima.  Ab  urbe  vero  paulo  minus  dimidio  milliari  distal. 
Urbs  monti  adjacet,  in  agro  ul)ere.  Circa  urbem  prata  spatiosa 
amoenaque,  horti,  et  pomaria  pulcherrima  undique  virent.  Eam 
lambit  flumen  Ligeris,  quod  ex  Francia  per  Britanniam  defluens 
in  mare  evolvitur.  Hinc  non  longe  monasterium  abest,  quod 
Episcopus  quidam  incolit;  id  pedestri  itinere  adivimus.  Primum 
nobis  ibi  monstratus  est  calix,  quo  Christus  in  novissima  coena 
usus  fuit,  deinde  divorum  Philippi  et  lacobi  capita,  itidem  Caput 
Sancti  Martini,  qui  Turonibus  sepultus  jacet,  Andreaeque  Apostoli 
cubitus  dextrae  manus,  et  alia  plurima.  Observantur  quoque  ibidem 
quatuor  Apostolorum  capita.  Huic  monasterio  arx  jungitur,  in  qua 
Episcopus  domicilium  suum  habet.  Ex  ejus  monasterii  bonis 
reditus  sunt  annui,  viginti  duo  millia  Coronatorum.  Dum  ea 
contemplaremur ,  invitavit  Episcopus  Dominum  ut  viseret,  num 
penus  recte  sibi  instrurta  esset.  Ibi  tantam  varii  commeatus  copiam 
vidimus,  quautam  nusquam  uUo  in  loco,  ex  quo  domo  egressi 
sumus»  nobis  spectare  licuit. 

Tertia  die  rogabat  Rex  Siciliae  Dominum,  ut  urbem  suam 
decem  milliaribus  inde  distantem  inviseret.  Eam  petentes,  flumine 
secundo  usque  in  vicum  Pontem  de  Saleto  nuncupatum  vecti 
sumus.  Apud  enim  vicum  pons  est  unius  milliaris  longitudine, 
ex  cujus  vectigali  quadraginta  Coronatorum  millia  annua  in  fiscum 
Regium  deferuntur.  Ultra  id  oppidulum  arx  est  in  mediis  fluvii 
Ligeris  andis,  supra  columnas  et  fornlces  extructa,  quae  satis 
longo  a  ripa  intervallo  posita  est. 

Postridie  pedibus  ex  eo  vico  urbem  Andegavensem  adi- 
vimus. Uta  est  sub  Imperio  Regis  Franciae,  sed  tunc  temporis 
«•  Rege  äiciliae  obtinebatur.  Flumen  magnum,  Mayne  nomine, 
eam  iotersecat.     Arcem,   quae  in  urbe   est,  Comitissa   quaedam 


53 

aedificari  curayit,  annis  ex  eo  tempore,  quo  dos  ibi  fuimus,  mille 
trecentis  retro  numeratis.  In  ea  arce  viginti  duae  turres  magnae, 
omoes  in  eandem  formam  erectae ,  visuntur.  Hac  arce  validior  et 
manitior  naila  hactenas  a  me  yisa  est.  In  ea  Dominus  et  nos 
omnes  benigne  et  hooorifice  traetati  fuimns. 

Ibi  nobis  diyersi  generis  volucres  aliae  atque  aliae  monstra- 
bantar.  Caveas  pulchriores  nunquam  conspexi,  quarum  aliquot 
erant  eximia  amplitudine,  in  modum  aedium  fabricatae.  Eae  omnes 
erant  avibus  refertae,  quarum  aliquibus  nomina  ignorantur.  Leonies 
qooque  ires ,  duo  Stnitiones ,  Leopard!  duo,  Capraeque  Saracenicae, 
ex  remotissimis  orbis  provineiis  allatae,  nobis  ibi  commonstrabantur, 
qnales  nunquam  antea  videram.  Postea  ducti  sumus  in  monasterium 
SaneÜ  Manritii.  Ibi  nobis  ostendebatur  sepulchnim ,  quod  sibi 
Rex  Sicfliae  extrui  curavit,  admodum  eleganter  ex  candido  marmore 
excisum.  Juxta  sepulchrum  tres  milites,  singuli  gladio  et  hasta 
armaü ,  efficti  visuntur.  Intra  sepulchrum  autem  Regia  et  Reginae 
simolacbra ,  utrumque  diademate  aureo  gemmis  exomato  redimitum, 
exciaa  spectantur.    In  ejus  aula  octiduum  commorati  sumus. 


Literae  Renati  Siciliae  Regis. 


Renatas  Bei  Gratia  Iherusätem  et  Siciliae  Reit,  Ducatuum 
Andegaviae  et  Rani  Dux,  Comitatuumque  Provinciae  et  Forlaquerii, 
ae  Pedenumtis  Comes,  Universis  et  singulis  Regibus  fratribus 
nostris  charissimis,  ^alutem  et  prosperorum  ad  vota  succeasuum 
mcrementa,  Ducibus  autem,  Marchionihus ,  Comitibus,  caeterisque 
Frindpibus  amicis  nostris,  charitatis  fomentum  et  benevolentiam 
efectivam,  Raronibus  vero,  Militibm,  Senescallis,  Cannestabularüs, 
Scuäferis  nälitibus ,  Mareschallis,  Capilaneis,  Admiraldis,  Raillivis, 
Cawmunitatibus ,  Ancianis ,  Praepositis ,  pontium,  portuum,  distric- 
htmn  et  locorum  custodibus,  navium,  triremium  ac  aliarum  mart- 
Umarum  fustium  artnarumque  gentium  capitaneis  et  guerrarum 
üii$  tarn  in  terra,  quam  in  mari  frequentantium  gubematoribus 
fravinciarumque  praesidibus,  rectoribua,  eorumque  et  cujuslibet 
eormn  loca  tenentibus  et  subatitutia ,  villarum ,  civitatum ,  castrorum, 
et  locorum,  et  fartaliciorum  officiariis,  subditis  quibuslibet  amicis. 


t 


54 

catitanguitieU ,  confaederatit,  adhaerentibus ,  devotisque^  benevoUs 
no8tri$,    ubicunque    constituHs,    cujuscunque    gradus,    siatus,    et 
conditionis  esislant,  ad  quos  nostrae  patentes  literae  pervenerint, 
gratiam   et  bonam  voluntatem!    Sane  adiens  provinciam   nostram 
Magnificus  et  Strenuus  Leo  de  Rozmital,   Dominus   de  Blatnä  et 
de  Frmpergk  de  regno  Bohemiae,  nobis  exposuit,  qualiter  motus 
salutari  devotione   ac  peregrinationis    affectu,    optamine  quoque 
mundi  partes  aliquas    ad   stH  memoriam   et  solatium  permeandi, 
adeo  quod  suo  itmere  provinciarum,  regionum,   et  quoad  potent, 
orbis  locorum  mores,  virtutes,  et  gentium  nationum  sui  intellectus 
scrutamine,   gestaque  vestigia,   ad  bonitaHs  et  virtutum  f Omenta 
valeat  adipisci:   postulans  nostros  per   hos   apices  ubilibet   com- 
mendari.    Nos  autem  adver tentes,  nobiles  et  proceres  ad  virtutum 
semitas   inclinatos  fore,    a   cunctis   potentibus   opportuni   favoris 
praesidio  cowmittendos.    Suis    igitur  praeaffatis  justis  petitionibus 
aures  benevolas  exhibentes,  tum  respectu  suae  prosapiae  generosae, 
tumque  suarum  exigenti  experimento  virtutum,  ac  nobilitate  animi, 
venustisque  moribus  et  gener e  decoratum,    Cupientes  ipsum   quo^ 
cunque  perrexerit  amabiliter  recipi  et  tractari,  iterque  suum   Uli 
fore  liberum  et  expeditum  ubique,  qua  transiturus  sit:  Vos  sere- 
nissimos  Reges  fratres  nostros,  affectuose  precamur ,  Duces  vero, 
Marchiones,    Comites,    aliosque  Principes  rogitamus,  eaeterosque 
omnes  alios  et  singulos  praeUbatos  requirentes  amabiliter  perhor- 
tamur^  nostris  tamen  vasallis,  servitoribus ,  stipendiariis ,   et  sub- 
jectis,  praecipiendo  mandamus:  Quatenus  praefatum  Leonem  cum 
penes  vos,  seu  vestrum  aliquem  se   duxerit  conferendum,  habito 
ad  suas   strenuifatem   proceritatemque  respeetu,   et  animum  vir-- 
tuosum  nostrive  contemplatione  favorabiliter  habere  velitis  et  «tia- 
cipere  commendatum,  nee  non  et  ipsum  cum  quadraginta  personis 
nobiUbus,     aliisque   familiaribus    suis,    et  de  comitiva  sua,  tarn 
equestribus,   quam   pedestribus,    vel  infra,   et  cum  eorum  equis, 

m 

bonis,  auro,  argento,  balisOs,  bulgiis,  fardellis,  rebus  et  bonis 
quibusvis  eorum,  in  et  per  regna,  provineias  quoque,  palrias, 
diUones ,  jurisdictiones  y  civitates ,  districtus,  passus  et  loca  tarn 
vestra  quam  nostra,  et  alia,  etiam  vobis  credita  et  commissa, 
civitates,  loca ,^ passus ,  aut  illaceundo,  morando,  dietando,  per- 
noctando,  redeundo,  transiverit,  cum  dictis  suis  quadringinta  per-- 
sonis,    proceribus,    et   nobiUbus    aliisque   familiaribus    suis,    et 


55 

camitwa ,  totiens ,  guotiem  sibi  placuerii,  abire  ei  redire  permUtere 
teHHg,  salvos,  pacificos,  aique  httos  i^sque  corparwn  rerumque 
titarum  quarumlibei  laesione,  quacunque  die  et  nocte,  in  terrOy 
mari  ei  in  flummibus,  in  via,  ei  extra  viam,  prout  ei$  metiu»  ei 
(»mmodiue  expedire  videbiiur,  impedimento  omni  ceManie,  et  remota 
f$aUbet  solutione  dacH,  passagii,  gabellae,  buiatarum,  fimdinavii, 
et  aUorwn  quorumcunque  jurium  et  esacHonum,  vecHgaUum  seu 
tributorum,  et  quolibet  alio  impedimento,  Pronideatiique  ei$,  H 
opus  fuerit  de  securo  et  saivo  conductu,  guidie,  victuaUbus,  et 
akis  rebue  eis  neceseariie,  eibique  faciatie  per  oHom,  quorum  inier-^ 
e$i  ei  inier  esse  poterit,  provideri,  quibu8  tutiu9  ipse  Dominue 
Leo  de  Roemital  cum  hominibuM  eupradictie  iter  euum  prosequi 
poniiy  ei  valeal  cum  salute,  habeati$que  etm  cunctis  in  mtt 
negocOe,  nostro  intuitu,  maxime  commendatum.  Quicquid  enim 
eammodi  et  favoris  eibi  et  euie  praelibatie  hominibuSf  common^ 
daUone  nostris  praeeentibus ,  et  intuitu  feceritis,  id  ipeum  nobie 
fore  graOssimum,  et  ad  complacentiam  reputabimue  eingularem. 
Vom  vero  nostri  officiates ,  tubdiü  fideles  et  obedientes ,  de  teetrae 
obedienHae  promptitudine  häbebimus  merito  commendatos.  In  quo-" 
rum  praedictorum  testimonium,  hae  nostrae  patenies  liier as  sibi 
scribi  fussimus  et  fieri,  per  unum  tantum  annum  et  non  uUra 
efficaciter  vaUturas ,  a  die  Datae  praesenHum  in  antsa  numerando^ 
Posi  quorum  inspectionem '  singulis  vicibus  iUas  resHtui  volumus 
praesentanti.  Datum  apud  locum  nostrum  de  Älveto  prope  villam 
nostram  Salmuri,  undecimo  mensis  Maß,  Anno  DonUni  MülesimOf 
Quadringenteshno ,  Sexagesimo  Sexto. 

Per  Regem  ore  proprio. 

Fardeau  mana  propria. 

Inde  ad  Regem  Franciae  contendentes  in  pago  S  o  s  e  quatuor 
milliaribus  Sammuro  distanti,  noctem  transegimus. 

Deinde  Turones  perventum  est,  tredecim  milliarium  ilinere 
confeclo.  In  hanc  usque  urbem  Barones  Bohemici ,  qaondam  Regi 
Ladislao  conjugem  petentes,  progressi  sunt,  regemque  dlmidio 
milliari  ab  urbe  menerunt.  Eam  praeterlabitur  flumen  Ligeris, 
qood  longo  ponte^  partim  saxeo,  partim  ligneo»  stemitur.  In  eaurbe 
Iria  Mnt  templa  elegantissima,  si  nnquam  eis  simüia  conspezerim. 


i 


66 

Turooibus  duobus  milliaribus  distat  arz  Ma^lly,  et  altera  quinque 
iDilliaribus  Langessium  nuncupata.  Hanc  Rex  denuo  nons  et 
magnificis  operibus  instaurare  incipiebat,  jamque  eo  tempore  duae 
tarres  ex  lapide  quadrato  structura  eleganli  eduetae  fuerant. 

Turonibus  sepultas  est  di?us  Martinus  et  aliorum  Sanctorum 
Corpora  plurima.  Sapra  eam  urbem  et  regione  situm  est  mona- 
sterium  elegantissimam  et  amplissimum ,  quod  Monachi  ordinis  divi 
Benedicti  inhabitaDf. 

Turonibus  Ambosia  Septem  milliaribus  abest:  urbs  est  arci 
subjecta«  Arcem  frequentissime  Rex  Franciae  Senior  inhabitare 
consueverat.  In  ea  natus  est  Rex  junior,  qui  tunc  temporis^  cum 
DOS  ibi  essemus,  imperio  potiebatur,  Ludovicus  nomine. 
Ambosia  Blojsium  decem  milliarium  iter  est:  haec  urbs  cum 
arcea  latere  adjacente,  DucissaeAurelianensis  ditioni  subjecta 
est.  Pontem  lapideum  pulchriorem  nusquam  vidimus,  quam  apud 
eam  urbem. 

Bloysio  ad  sanctum  Lau re  n ti um  Septem  sunt  milliaria :  pagus 
est.  Inde  Bogen tiam  duo  milliaria:  urbs  est  arci  conjuncta, 
supra  Ligerim  amnem  posita.  Tunc  temporis,  cum  nos  ibi  essemus, 
nempe  die  Lunae  post  festum  missionis  Spiritus  Sancti  celebre, 
sexaginta  homines  in  aquis  submersi  sunt,  resque  monsiro  similis 
accidit.  Mulier  enim  inter  eos  in  aquas  delapsa,  ultra  duo  milliaria 
sub  undis  cum  infante  navit,  quae  deinde  apud  quandam  urbem 
inventa  est:  hanc  rem  nos  vidimus. 

Bogentia  Madin  um  duo  milliaria:  urbs  et  arx  colli  imposita. 
In  ea  invenimus  Regem  Franciae  cum  uxore ,  a  quo  Domintis 
honorifice  exceptus ,  atque  cum  omni  comitalu  ad  prandium  invltatua 
est.  In  eo  loco  permansimus  novem  dies.  Franciae  regnum  est  ' 
amplissimum,  et  omnium  rerum  abundantissimum ,  si  ullum  aliud 
inter  Christianorum  regna. 


Literae  Ludovici  Franeorum  Regis. 

Ludovicu.9  Bei  gratia  Franeorum  Rex  Universis  et  smgulis 
RegibuSy  Prmdpibus,  Ducibus,  Comiiibus,  Marchionibus,  Vice^ 
comiiibus,   C<mne9tabularUs ,  Marescallis,  Ädmiraldis,  SenescalUsy 


57 

BaUHpis ,  Praesidibus,  Senatoribus,  Capitaneisque ,  et  Ductoribus 
gerUium,  armorum,  nee  non  urbium,  oppidorum,  portuumj  aliorum" 
que  locorum  et  diitrictuum  custodibus,  caeterisque  justiciariis  et 
ofßciariis,  tarn  subditis ,  quam  confoederaüs  amicis  et  benetolis 
nostris ,  ad  quos  hae  nostrae  praeaentes  Uterae  pervenerint,  prae^ 
ientataeve  fuerint,  Saiutem  et  sincerae  dilectionis  affectum! 

Quia  spectaMli9  et  Magnificus  Leo  de  Rosental,  Platnae  do- 
minus,  Serenissimi   firatris,    consanguinei   et  confaederati  nostri 
dutrissimi  Romanorum  Regis  famiiaris,   atque   Serenissimae  Bo- 
hewäae  germanus,   varia   sanctorum    limina   atque  dwersas  mundi 
pramncias  perlustrare  intendit:  Nos  felices  sui  itineris  successus 
desiderantes ,  eundem  cunctis,  per  quorum  jurisdictiones  iter  sibi 
duxerit  faciendum,  plurimum  commendare  decrevimus.     Quapropter 
vobis  Justiciariis,  officiariis  et  subditis  nostris  tenore  praesenHum 
praecipimus   et  mandamus,    vos    vero   amicos    confaederatos ,    et 
henevolos  nostros  attente  rogamus,  quatenus,  cum  eundem  Leonem 
ad  vos,  regna,  dominia ,  loca  et  districtus  vestros  declinare  con-- 
tigeril,  in  hujusmodi  suis  transilu  et  reditu,  nostri  contemplalione, 
tuarum  etiam  virtutum,  ac  meritorum  intuitu,  recommissum  suscipere, 
hemgne  tractare,  atque  in  his,  quae   securitßtem   et  celeritatem 
IM  concemunt  itineris,  favorabilem  et  gratuitam  voluntatem  exhibere 
telitis,  ipsumque    et  quos   de  ejus  comitiva  asseruerit,   usque   ad 
numerum  quadraginta  personarum  equestrium  vel  pedestrium,  una 
cum  bonis  et  rebus  suis  universis,  per  quoscunque  passus,  portus, 
ponteSf  terras,  regna,  dominia,  districtus,  civitates,  oppida,  castra, 
biliös,  et  quaelibet  alia  nostra   et  vestra  loca,   tarn  per  terram, 
^^t^un  per  aquas,   absque   aliqua  solutione  dacii,  pedagü,  telonii, 
Sabellae,    sive   alterius   cujuscunque   exactionis  onere,    transire, 
itare,  morari  et  redire  die  noctuque  secure   et  libere  permitlatis, 
^demque ,  familiae,  equis,  et  rebus  suis,  dum  et  ubi  opus  fuerit, 
atque  pro  parte  eorum  adhortati  fueritis,  et  requisiti,    de  securo 
et  salvo  conductu  provideatis,     Taliter  inde  vos  justiciarii,  officiarii 
et  sübditi  nostri  in  hoc  habentes ,  quod  de  prompta  erga  nos  obe- 
dientia  mere amini  commendari:  Vos  vero  amici,  benevoli,  et  con- 
faederati nostri ,  sicufi  nos  pro  vobis ,  et  vestris  velletis  effecturos. 
Quamcunque  enim  gratuitatem,  amicitiam  atque  favorem,  quam  sibi, 
suisque  exhibueritis ,  illam  nobismet  ipsis  faclam  esse  adscribemus. 
Datum    Madini   supra  Ligerim    XX  VI.   die  Mensis  MaH.      Änno 


58 

Bornim  millesimo   quadrmgentesimo  sexagesimo   sexto.     Et  regni 
nostri  qumto. 

Per  Regem,  Domino  daoe   Barbonio,  Dominis  de  Cnissol  et  de  la 
Forest  et  aliis  prae9en(ibii9. 

Toastam  mann  propria. 

Inde,  reiro  ad  divum  Jacobum  itinere  converso,  Tarones 
rediimus.  Turonibus  in  pagum  S.  Catharitiae  perventum  est« 
Eo  tanta  bominum  multitudo,  voti  suscepti  perficiendi,  yel  delic- 
torum  expiandorum  causa,  concurrit,  ut  vix  majorem  bominum 
frequentiam  in  toto  Christiano  orbe  invenias.  Ibi  nobis  ostensae 
Stint  reliquiae  sanctae  Catharinae ,  crines  et  costa  digitusque  ^jus. 
In  templo  ejusdem  tredecim  statuae  viriles,  et  una  muliebris,  vul- 
garis bominum  staturae  magnitudine,  ex  cera  conflatae  spectantur. 
A  Sancta  Calbarina  pervenimus  Castelrantium  septem  mil- 
liarium  itinere. 

Urbs  est  et  arx,  quae  amni  pr^eterfluente  nomine  Licca  irri- 
gatur.  Ea  urbs  Comiti,  fratrt  Regis  Siciliae,  ibihabitanti  paret. 
Post  quam  eo  ventum  esset,  statim  Domino  munus  honorarium  in 
diversorium  allatum  est,  tamque  deinceps  honorifice  tractati  sumus, 
ul  nesciam  an  melius  in  ullo  ejus  peregrinationis  loco  habiti  fiierimus. 


Literae  Caroli  Cenomaniae  Oomitis. 


CaroluB  Cenomaniae,  Guisiae,  Moritonii,  Gieniique  Comes, 
Vicecomesque  Caslriayraudi ,  nee  non  pro  Domino  meo  rege  in 
suis  patriis  linguae ,  Occiianae,  et  Ducatus  Aquitaniae  locumienens 
Generalis  ac  Gubemator,  Universis  et  singulis  Principibus,  Duci-- 
busj  et  Comitibus,  Marchionibus ,  Vicecomitibus ,  Senescallis,  Bail^ 
Uvis,  Baronibus,  Militibus,  Scott feriSy  nee  non  urbium^  oppidorum, 
portuum,  aliorumque  locorum  et  dislrictuum  custodibus,  caeteris 
justiciariis  et  officiariis,  ad  quos  hae  nostrae  praesentes  literae 
pervenerint,  praesentataeve  fuerint,  salutem  et  sincerae  tUlectionis 
affectum!  Quia  Magnificus  et  Strenuus  Leo  de  Rosenthal,  Ptatnae 
Dominus,  de  Regno  Bohemiae,  nobis  exponer e  fecit,  qualiter  varia 
sanctorum  limina,  diver sasque  mundi  provincias  intendit  perlusträre. 


59 

lio9  feiices  sui  iäneris  9ucceB$u$  desideranies,  eundem  per  quorum 
jurisdictiones  iter  sibi  contigerit  faciendum,  plurimum  commendare 
decrevimus.  Quapropter  jusiidariis,  officiarüs,  et  subditis  noslris, 
tenore  praesentium  praecipimus  et  mandamua,  caeterosque  con- 
faederatos  et  benevolos  nostros  attente  rogamus,  qualenus,  cum 
eundem  Leonem  ad  vös ,  dominia,  loca  et  districtus  vestros  de-' 
dinare  contigerit,  in  hujusmodi  suis  transitu  et  reditu,  nostri 
favore  et  suarum  etiam  virtutum  ac  meritorum  intuitu  recommissum 
suscipere,  benigne  tractare ,  atque  in  his,  quae  securitatem  et 
celeriiatem  sui  concemunt  itineris,  gratuitam  voluntatem  exhibere 
velitis.  Ipswnque  et  quos  de  ejus  comitiva  asseruerit,  usque  ad 
numerum  quadraginta  personarum,  equestrium  vel  pedestrium,  una 
cum  banis  et  rebus  suis  universis ,  per  quoscunque  passus,  portus, 
pantes,  passagia,  terras,  dominia,  dintrictus,  civitates,  oppida, 
castra,  villas,  et  quaelibet  alia  vestra  loca,  tam  per  terram,  quam 
per  aquas,  absque  cujuscunque  exactionis  onere,  transire,  stare^ 
morarij  et  redire  die  noctuque  secure  et  libere  permittatis. 
Eidemque ,  famulis ,  equis  et  rebus  suis,  dum  et  ubi  opus  fuerit, 
atque  pro  parte  eorum  requisiti  fueritis ,  de  securo  et  salvo  con- 
ductu  protideatis.  Taliter  tos  justiciarii,  officiarii,  el  subdUi 
nostri  in  hoc  habentes,  quod  de  vestrae  obedientiae  promptitudine 
erga  nos  mereamini  commendari,  Vos  vero  amici ,  benevoli  et 
confaederati  nostri  sicuti  nos  pro  vobis  aut  vestrorum  aliquibus, 
veüetis  effecturos, 

Quamcunque  enim  gratuilatem  amicitiam  atque  favorem ,  quam 
sibi  suisque  exhibueritis ,  illam  nobismet  factam  esse  reputabimus. 
Datunu  Castriayraudi ,  Prima  die  Mensis  Junii,  Anno  MCCCCLXYL 

Per  DomiDimi  Comitem  in  0uo  consilio. 

Feade  mana  propri», 

Castelrantio  de?en]inas  Pictavum,  septcm  milliaribus  inde 
distaDlem  urbem.  Ea  in  monte  posita  est^  et  arx  infra  urbem 
jacet;  ea  cum  urbe  Episcopi  cujusdam  dittonis  est.  Pictavo 
Lusignanum  sex  sunt  milliaria:  urbs  est  cum  arce,  in  editiori 
loco  Sita.  Sub  arce  vivarium  est  egregium.  Hanc  areem  foeminam 
qnandam  aedificasse  vulgus  fabulatur,  quam  in  Draconem »  propter 
malitiam  et  petulantiam,  commutatam  esse  perhibent.    Ea  urbs  est 


i 


60 

regio  imperio  subjecta,  et  adeo  diligenter  custodifur,  ut  nullus  in 
eam,  nisi  regias  habens  literas,  intromittatur,  ideo,  quod  Rex 
Franciae ,  nullam  praeter  eam ,  in  co  tractu  possideat ,  cum  hostes 
babeat  plurimos.  Lusignano  Mella  Septem  milliaribus  distat:  pagus 
est  et  arx  in  convalle  sitn.  Ad  eam  locum  proficiscentibus  ocear- 
runt  duae  arces ,  altera  a  dextra ,  altera  a  sinistra  sita.  Eae  sunt 
sab  dominio  fratris  Regis  Siciliae.  Inde  in  urbem  Sanctonum 
tria  sunt  milliaria:  urbs  est  elegans  et  arx  in  piano  sita,  quam 
fluvius  ille,  qui  Parisioram  Lutetiam  interfluit,  praeterlabitur.  Fln- 
mina  sunt  quadringenta,  quae  Galliam  intersecant,  sed  ex  iis  sunt 
quatuordeeim  tantum,  quibus  merces  in  Galliam  importantur.  Sanc- 
tonibus  Petrasanctam  quinque  milliarium  iter  est:  ea  urbs  sjlvae 
adjacet,  et  fluvio  Caranta  rigatur,  qui  et  ipse  marl  miscetur. 
Petrasancta  Punsium  quatuor  milliaribus  distat:  oppidum  est  in 
colle  situm,  quod  duo  suburbia  habet,  muro  et  fossa  munita. 
Punsio  Miranbium  quatuor  milliaribus  abest:  vicus  est  arci  sub- 
jeetus.     Ad  cum  tendentibus  arx  Plasacium  a  laeva  spectatur. 

Miranbio  Bla.yum  septem  milliarium  iter  est.  Ea  urbs  viae 
Compostellanae  imposita  est,  ita  ut  Parisiis,  et  ex  omnibus  infe- 
rioribus  regionibus  Compostellam  proficiscentibus,  apud  illam  fretum 
Septem  milliarium  transmittere  necesse  sit.  Hanc  praeterfluit 
Garumna  flumen,  quod  in  mare  sese  exonerat.  Hanc  urbem  Reges 
Angliae  quondam   centum  et  quinquaginta  annos  obtinuerunt. 

Sed  ea  per  foeminam  quandam  fatidicam,  quo  totum  etiam 
Galliae  regnum  ab  Anglis  receperat,  recuperata  est.  lila  mulier, 
pastorc  quodam  nata,  tantis  a  Deo  virtutibus  ornala  fuit,  ut  quod- 
cunque  aggrederetur,  ad  cxitum  perduceret.  In  novissimo  autem 
praelio  a  Rege  Angliae  capta  et  in  Angliam  perducta,  postquam 
jussu  ejüsdem  ibi  equo  aeneo  imposita ,  et  per  urbem  Londinensem 
traducta  esset,  flammarum  violentia  enecata  alque  demum  in  ci- 
neres ,  qui  in  mare  postea  dissipati  sunt ,  redacta  fuit. 

Ad  eam  urbem  contendentes,  triduom  per  nemora,  quercubus 
et  castaneis  consita,  iter  fecimus,  in  quibus  exigua  alii  generis 
arborum  copia  reperitiir«  praeter  eas  quas  dixi.  Per  duo  milliaria 
urbi  proxima  via  est  diflicilior  paulo  et  impeditior.  Pecora ,  feras- 
que  pulchriores  nullibi  vidimus,  neque  visuri  sumus,  quam  apud 
eam  urbem.  Ibi  Gar  um  n  am  fluvium  amplissimum,  qui  in  mare 
influit,  Ticissimque  a  mari  effluit,  trajecimus. 


61 

In  ea  urbe  divae  Appoloniae,  S.  Romani  Episcopi,  Ro- 
land ique  sepulchra  contemplati  sumus.  Hie  Roland us  filius 
Salomonis  Regis  fiiit,  qui  jussu  ejus  interfectus  est.  Gladius  ipsius 
quoque  ibi  asservatur,  undecim  spithamarum  mearum  et  dimidiae 
longitudine.  Uic  fuerat  divi  Oliverni,  qui  socius  fueral  Rolandi. 
Extat  etiam  ibi  sepulchrum  S.  Belandae,  quae  filia  Salomonis 
Regis  et  soror  Rolandi  fuerat.  Ea  tanta  staturae  proceritate 
eminebaty  ut  ei  par  magnitudine  nulla  faemiua  sit  conspecla. 

Ex  ea.urbe  solventes,  Garunina  fluvio  trajecto,  Burdegalam 
appalimus.  Haec  urbs  est  amplissima,  tresque  arces  in  se  con* 
tinet  In  fluminis  transmissione  insulas  aliquot  conspiciebamus, 
diversis  locis  sitas.  In  earum  una  apri  diversantur,  in  altera 
Phasiani,  in  tertia  vineta  pulcherriraa  conspiciuntur. 

Burdegäla  Belinum  oet^o  milliaribus  distat:  villa  tantuinmodo 
est  inter  Silvas  desertas,  Compostellam  iter  habentibus  obvia:  ibi 
Doctem  transegimus.  9elino  Erfetum  decein  milliarum  itinere 
distat:  vicus  est  in  deserto  intra  Silvas  situs. 

Erfeto  Farinam  quatuor  sunt  milliaria:  pagus  est.  Farina 
D  a  X  i  u  m  octo  milliaria :  urbs  et  arx  est ,  locis  palustribus  sita, 
sub  montibus  altissimis,  qui  nivibus  nunquam  liqaescentibus  seroper 
albent.  Ab  ea  urbe  tribus  milliaribus  a  via  defleximus  in  thermas, 
ubi  lavimus,  et  multiplicia  oblectamenta  habuimus.  Daxium  prae- 
terfluit  amnis  Dura  nomine,  satis  magnus,  qui  ponte  ligneo  ster- 
nitur.  Inde  milliari  uno  jacet  pagus,  in  quo  etiam  aquae  calidae 
seaturiunt. 

Daxio  Baiona  Septem  milliaribus  distat:  urbs  aropla,  duas 
babens  arces,  diversis  urbis  partibus  sitas,  quarum  altera  novae, 
altera  veteris  nomine  nuncupatur.  Per  eam  urbem  bipartito  aquae 
marinae  dilTunduntur ,  miscenturque  cum  aqua  dulci.  In  hac  tantus 
trutarum  et  salmonum  piscium  numerus  capitur,  ut  vix  Odem  sit 
habiturus  is,  qui  ipse  non  fuerlt  ea  intuitus,  iique  vili  pretio 
veneunt.  Haec  urbs  sita  est  in  finibus  Galliae  et  Hispaniae,  di- 
statque  a  montibus  Hispaniae  quatuor  milliaribus,  qui  Galliam  ab 
Hispania  dirimunt.  Ab  ea  urbe  quatuor  milliaribus  adhuc  Gallia 
usque  ad  fines  patet. 

Bajona  Saniandelusium  tria  sunt  milliaria:  pagus  est  ad 
mare  situs,  in  quo  aedes  sunt  omnes  tegulis  lateritiis  contectae. 
Ei  montes  imminent»   quos  nobis  superare   necesse  fuit.    Ab  eo 


62 

pago  milliari  uno  disjacct  urbs,  ad  viam  Compostellanam ,  loco 
edito,  juxta  mare  posita.  Eam  rigat  fluvius»  qui  quatuor  regionam 
termintis  est:   Galliae  scilicet,  Hispaniac,  Navarrae,  et  Gasconiae. 

Amni  B i d a s u m  nomen  est ,  urbi  Fonterabia.  Saniandelusio 
Ernanium  quinque  distal  milliaribas :  urbs  est  in  monte  sita, 
flamine  praeterflaente  Uronica  aliuilur.  Circa  hanc  urbem  in  iis 
montibas  tanta  est  arborum  pomiferaruin  copia ,  ut  nullo  in  loco 
majorem  viderim.  Serunt  eas  sicuti  apud  nos  canabim.  Unas  civis 
aut  agricola  aliquot  eafum  millia  possidet,  quas  ea  de  cansa  tarn 
maltas  plantant,  quod,  cum  vinum  non  habeant,  cerevisiamqoe 
ignorcnt,  potum  sibi  ex  pomis  conficiunt.  Ea  regio  altissimis 
montibus  cingitur,  dicilurque  Biscaja. 

Ibi  primum  vidimus  faeminas  et  puellas  capite  raso  incedentes, 
inter  quas  rarissimae,  quae  crincs  alerent,  inveniuntur.  Tamque 
mirabili  vestita  faeminae  puellaeque  utunlur ,  ut  ei  similem  in  nalla 
earum,  quas  pcragravimus ,  regionum  conspexerim.  Ernanio  To- 
losetam  trium  milliarium  iter  est. 

Urbs  haec  sub  montibus  sita,  flumine  Orio  lambilur.  Is  tru- 
tarum  piscium  maxime  est  ferax,  duobusque  pontlbus  lapideis 
sternitur.  Toloseta  Tirealium  quatuor  milliarium  via  processimus: 
pagus  est  montibus  altissimis  subjectus.  Yirealio  Dunacum  qain- 
que  milliarium  et  dimidii  iter  est:  hie  vicus  itidem  montibus  sub- 
jacet,  in  convalle  loco  ulfginoso.  Dunaco  quinque  milliaribus  distat 
Divaium,  urbs  non  admodum  ampla,  sed  populosa,  inter  mpntes 
sita.  Eam  praeterlabitur  fluvius  nomine  Velbada,  ponte  lapideo 
junctus.  Huic  urbi  montes  excelsi ,  ferri  fodinas  habentes ,  fre- 
qnentibusque  vineis  consili,  imminent.  Ab  ea  urbe  mare  uno 
milliari  distat.  Ultra  Divaium  milliari  uno  incipit  regio,  nomine 
Malmazeda. 

Divaio  Malmazedam  quinque  milliaria:  vicus  est  muro  cinctus 
sed  exiguus,  quem  amnis  C ade  cum  nomine  praeterfluit.  Hunc 
amnem  intra  quinque  milliarium  intervallum  decies  septies  transva- 
davimus,  ibique  mirabilis  casus  nobis  accidit,  Flumen  id  Cade- 
cum  ponte  ligneo  non  valde  longo  junctum  est,  supra  pontem  in 
coUe  turris  elegant!  structura  aedißcata  cernitur,  quam  incolunt  ii, 
qui  vectigal  a  transeuntibus  exigunt.  Ad  eum  pontem  cum  nos 
Tcnissemus,  portoriumque ,  quoniam  nuUo  uspiam  in  loco  a  nobis 
antea  exactum  fuisset ,   eisolvere  recusaremus,  equos  nobis,  qui 


63 

praecedentes  impedimenta  nostra  fercbant,  publicani  aderoenint, 
alqae  insuper  concursu  ex  turri  facto  trucidare  nos  voIueniDt 
Xos  contra  defensionem  parare,  sciopettos  expedire,  atque  in  eoa 
dirigere.  Sed  Dominus,  ne  a  quo  sclopeltum  exploderetur ,  aut 
tdum  striogeretur,  prohibuit.  Nam  si  quispiam  eorum  a  nobia 
sauciatus  fuisset,  omnes  ab  illis  trucidati  fuissemus.  Quod  postea 
onus  ex.  illis  fatebatur :  ita  inter  ipsos  conslitutum  fuissc ,  si  unus 
ipsoram  Tulnus  accepisset,  ut  nos  omnes  occiderent,  et  quod  in 
capsis  roanticisque  haberemus ,  id  loco  portorii ,  quod  exsolvendam 
Dobia  faisset ,  anferrent.  Portorio  exsoluto  equos  ab  illis ,  et  literas 
insoper  consignatas  recepimus,  nt  si  quid  ejusmodi  eveniret,  earum 
praesidio  tuliores  essemus. 

Malmazeda  Vilsanum  tribus  milliaribus  distal.  Pagus  est 
muro  cinctus,  in  quo  Christiani  pariter  et  Judaei ,  unanimiter  yiventes» 
habitant  Christiani  eum  pagum  incolentes  diebus  Sabbathi  pul- 
monibus  et  jecinoribus  animalium  veseuntur,  sed  caeteris  caraibus 
abstinent  Cum  hujus  rei  causam  quaereremus,  responsum  est, 
eas  res  caraes  non  esse,  sed  in  carne  conlineri.  In  eo  pago 
mortuos  est  equus  Domino  gratissimus,  in  quo  Dominus  maximam 
spem  habebat,  eum  quam  diutissime  viclurum.  Pagus  hie  mon- 
tibos  subjectus  est.  Hinc  profecti  per  montana  iter  fecimus,  ibi 
alter  equus  Domino  expiravit.  In  iis  locis  primum  comperimus 
Christianos  diebus  Sabbathi  camibus  vesci. 

Per  ea  montana,  via  admodum  aspera  et  impedita  iter  faciendo, 
tredecim  dies  consumpsimus.  Villasano  Medina  de  Pumare 
qm'nque  milliarium  intervallo  disjacet.  Urbs  haec  montibus  subjecta 
e^t,  et  Comitis  cujusdam  dominio  paret,  fluvioque  praeterlabente 
nomine  Rivo  alluitur.  Apud  eam  monasterium  elegans  visitur. 
Inde  duobus  milliaribus  pagus  distat  ejusdem  Comitis,  in  quo  sal 
sole  duratum  conficitur,  quod  hoc  ftt  modo:  Aqua  aliundc  derivafa 
in  piscinulam  quandam  vel  lacunam  immiltitur,  ubi  aliquandiu 
reUnquilur ,  ut  concrescat  et  durelur ,  atque  ita  sal  in  similitudinem 
lapidis  efficitur.  Medina  d^  Pumare  Czernelum  Septem  sunt 
milliaria:  pagus  est.  Ea  die,  qua  pagum  illum  peteremus ,  montes 
attigimus,  in  quibus  nulla  alia  arbor  crescit,  quam  buxus,  triduum- 
que  per  illos  montes  iter  fecimus.  Verum  omnes  ferme  dolore 
capitis  laboravimus,  ex  gravissimo  illarum  arborum  odore»  quem 
tone  temporis  piuria  aohitae   et  calefactae  adyersissimum  naribus 


/ 


64 

hostris  eroittebant.  li  montes  maximam  copiam  ferunt  fruticis, 
qui  rosmarinus  appellalur.  In  illis  locis  ad  ignis  alimenta  buxo 
et  rosmarino  utuntur.  Czernelo  Burgi  Septem  milliaribus  distant. 
Ciira  Burgos  duobus  milliaribus  fmitur  Biscaia,  et  incipit  Hispania. 

Burgi  est  urbs  et  arx  urbj  superimposita,.  in  Hispania  sita, 
elegans  et  ampla,  ejusque  Regni  haud  postrema.  Ibi  universa, 
quae  vcneunt,  certo  pondere  appenduntur.  In  ea  templum  est 
elegantissimum ,  in  quo  tabula  altari  praetensa ,  pulcherime  depicta, 
et  arlificiosissimo  opere  caelala  visitur,  ita  ut  omnes  a  me  con- 
speclas,  ca  in  rc,  longo  post  se  intervallo  relinquat.  Ibi  quoque 
statua  Deiparae  virginis  pulcherrima,  tota  argentea  et  inaurata 
spectatur,  quam  trecentarum  .argenti  marcarum  pondus  aequare 
perbibent.  Conflationis  vero  tantum  esse  precium,  quanti  ipsa 
materia  constat.  Multaeque  aliae  sanctorum  reliquiae  in  eo  fano 
asservantur  et  ostenduntur.  Huic  adjunctae  sunt  duae  turres  ele- 
ganter ex  lapide  quadrato  extructae,  tertia  tum,  cum  ibi  essemus, 
aedificabatur.  Patibdum  habent  unum  in  urbe ,  alterum  extra  urbem 
in  loco  edilo. 

Burgis  milliari  uno  mons  abest,  quem  urbem  pefentibus  su- 
perare  necesse  est:  per  eum  sole  splendente  iler  facere  vaide  est 
adversum.  Constat  siquidem  mons  ilie  lapillis  quibusdam  pellucidis, 
qui  Solls  splendore  illuminati,  lucem  illam,  ut  in  speculo  fieri 
consuevit,  reperculiunt  et  reflectunt^  quae  ad  oculos  perveniens, 
ils  est  adversissima.  Urbs  istbaec  montibus  subjacct  in  loco  de- 
clivi,  quam  rigant  duo  rivi  sine  nomine.  Sed  is»  .qui  propius 
urbem  alluit  Arlazon  nominatur,  qui  duobus  pontibus  lapideis 
jungitur 

Extra  urbem  monasterium  novum  elegans  visitur,  quod  Epi- 
scopus  quidam ,  qui  e  prosapia  Genitricis  Dei  originem  ducere 
ferebatur,  extruxerat.  Is  quatuqr  fratres  habuit,  hos  omnes  ad 
Christi  fidem  perductos  sacro  baptismate  lustravit,  parentem  itidem 
utrumque;  natione  enim  Judaei  erant.  Qui  omnes  in  eo  templo, 
ainguli  sepulchro  peculiari,  magnifice  extructo,  tumulati  sunt.  £a 
teropestate ,  cum  nos  Hispaniam  peragraremus ,  eorum  quatuor 
fratrum  unus  adbuc  superstes  erat ,  is  in  ordinem  equestrem  coop- 
tatiis  fuerat.  Hie  nos  in  hospitio  visitavil ,  Dominumque  cum 
omni  comitatu,  salvum  eorum  adventum.  gratulatus»  humane  ezce- 
pit,  quaesivitque  ex  quibus  regionibus  advenissemus  ?  Cui»  cum  e 


65 

Boheniia  non  esse,  qum  illi  altam  Alamaniam  cognominant,  respon- 
deretor,  referebat  ille  se  quoque  in  Bohemia  fuisse ,  ibique  equestrem 
d^nitatem  coBsectttum  esse ,  cum  Albertus  Rex  Taborensem 
urbem  obsideret.  Postfaaec  orabat  Domfnuin,  ut  IHud  moDasterium, 
quod  Archiepiscopus  frater  suus  aedificasset,  et  ubi  parentes  sui 
ae  fratres  tumulati  essenf ,  inviseret.  Domino  annuente ,  deduxit 
DOS  in  templum  ülud,  ibique  nobis  sepolchram  Archiepiscopi  et 
reKqaonim  fratnim  suonim,  postremo  et  suum  proprium,  in  quo 
fita  functos,  sepeliendus  foret,  quod  elegant!  opere  erectum  fuerat, 
commonstravit.  Verum  enimvero  Archiepiscopus  ille  cum  paren- 
tarn«  et  fratribus  omnibus  inter  divos  ab  Hispanis  relatus  est. 
Quiniroo  et  ille,  qui  adhuc  in  vivis  erat ,  pro  sancto  viro  habebatur. 
nie  Archiepiscopus  suo  ipsius  aere  trecentos  Christianos  captivos 
ab  Ethnicis  redemit,  atqoe  in  singulos  yestem  novam,  et  aureos 
aKqoot  nnmmos  dedit.  Ets  autem  vestes,  quibus  illi  ex  captivitate 
redeuntes  induti  fuerant,  omnes  in  eo  templo,  in  perpetuam  ejus 
facti  memoriam,  suspendi  curavit,  quas  nos  omnes  vidimus.  Est 
et  altemm  adhuc  monasterium,  haud  procul  ab  urbe. 

In  eo  asservatur  crux  quaedam ;  ei  simulachrum  hominis ,  pilis 
in  capite  et  barba  yestitum,  affixum  est.  Ejus  imaginis  singula 
membra  magna  cum  reverentia ,  canentes  et  omnibus  campanis  in- 
sonantes,  sacerdotes  attrectabaot,  referebantque  Domino,  eam 
imaginem  annis  abhinc  quiugenlis  in  mari  repertam  esse,  adjicie- 
bantque  a  nemine  investigari  posse,  unde  terrarum  appulsa  esset. 
Insuper  addebant ,  inventas  esse  cum  eadem  imagine ,  in  arca  pice 
illita ,  tabelias  quasdam ,  in  quibus  scriptum  erat :  Cuicunque  littori 
illod  sacrum  corpus  undis  appulsum  esset,  ut  id  receptum  mag- 
nifice,  in  loco  honesto,  uti  deceret,  deponeretur.  Hoc  autem 
modo  id  sacrum  corpus  inventum  fiiisse  enarrabant:  Nautae  His- 
pani,  cum  in  quandam  regionem  cursum  tenentes,  pelagns  sulcarent, 
in  Galeonem ,  cui  sacratum  iilud  corpus  impositum  erat,  inciderunt 
Et  primum,  cum  procul  cernerent,  navem  esse  hostilem  rati,  in 
magnum  timorem  adducti  fuerunt.  Ad  resistendum  igitur  sese  prae- 
parabant,  ut  in  mari  consuetudo  est.  Cathalonios  enim  (qui 
licet  Christianae  professionis  homines  sint,  plurimum  tamen  in 
pelago  praedari,  et  cunctis  timori  esse  consueverunt)  adesse  exi- 
stimabant  Deinde  magno  cum  metu  ad  navim  propius  accedentes, 
poslquam  in  navi  nemo  conspiciebatur ,  insidias  esse  arbitrati,    et 

5 


eam  ob  causam  sese  homines  occultasse ,  quosdam  suorum  in 
parvo  lembo  exploratum  emiserant ,  ut  eo  citius ,  si  periculom  im- 
peoderet,  ad  suos  se  recipere  poaaenl.  li  paululum  provecti,  nallo 
tumultu,  sed  magno  silentio  in  navi  perspecto,  propiua,  yeram 
non  sine  magno  timore ,  accedere ,  et  aliqui  eorum  Galeonem  eliam 
illum  conscendere  sunt  ausi.  Ubi  tamen  neminem  repererunt, 
praeter  jam  dictum  corpus.  Navi  igitur  ea ,  com  corpore  et  cruce 
assumpta ,  retro  in  patriam  Burgos  redieront.  Illud  corpus  omnes, 
qui  in  Domini  comitatu  fuimus,  spectavimus.  Nilque  roagis  de- 
mirabamur,  quam  quod  a  Sacerdotibus  ejus  collegii  dicebator, 
nemini  compertum  esse,  unde  id  corpus ,  quod  cruci  aflixum  esset» 
advenisset.  Id  est  statura  magna  et  procera.  Secundum  ea  sacer- 
dotum  quidam,  allari  conscenso,  omnia  istius  membra  attrectavit 
et  commovit,  pedes,  manus,  et  omnes  flexuras.  Crucem  illam 
personamque  ante  annos  ducentos  magna  in  eo  monasterio  mira- 
cula  edidisse  perhibent,  ut  etiam  mortuos  ad  vitam  re?ocaret, 
sed  ex  eo  tempore  talia  facere  desiisse. 

Spectavimus  etiam  in  ea  urbe  venationem  taurorum  ef te- 
rato rum,  quos  canibus  venaticis  capiunt.  In  Hispania  enim  et 
Portugallia  pecora  non  domi  aluntur ,  veiut  in  aliis  regionibus,  sed 
in  desertis  loci»,  quaeque  Domini  sui  signo  notata  pascontor. 
Caseus  namque  et  butyrum  ibi  non  conficitur ,  nee  sciunt  incolae : 
quid  caseus  vel  butyrum  sit.  Bufyri  autem  vice  olivarum  utuntur 
oleo ,  oi^us  ibi  magna  est  copia.  Caeterum  cum  tauris  illis  talem 
diebus  fesfis  obleetationem  habent :  eaplis  ex  armento  tauris  duobus 
▼el  tribus,  sigillatim  eos  in  urbem  intromittunt ,  praeclusisque 
plateis  et  conscensis  equis,  eos  circumagunt,  et  spiculis  vel  sa- 
gittis  in  modum  stimulorum  confectis,  in  eos  jaculantur ,  ita  ut  in 
uno  tauro  plurima  talia  spicula  aliquando  haereant.  Ille  incitatos 
et  inflammatus  undique  circumcurrit,  et  obvium  quemque  aggreditur. 
Postquam  cursu  defatigatus  et  spirulis  confectus  fuerit,  canes  de- 
mum  duo  vel  tres  in  eum  immiftuntur ,  qui  eom  mordicus  aorlbas 
arreptum  flrmissime  tenent,  adeo  ut  et  aliud,  quodcunque  arri- 
puerint,  iis  nulla  vi  eripi  queat,  nisi  id  abscindatur,  aut  iis  ferro 
ora  aperiantur.  Ejus  lauri  caro  civibus  non  divenditur,  sed  tanfum 
rosticis.  In  ea  venatione  taurorum  unus  equum  interemit,  et 
hominem  aliosque  duos  equos  laesit. 

Tertiom   monasterium  haud   procul   est  Burgis,   in    quo   est 


67 

tabuJa  allari  praefixa  argentea.  Id  monaaterium  Rex  Hispaniae 
ezstnii  curavil ,  cum  id  in  bello ,  si  sibi  a  Deo  victoria  de  Rihnicis 
hosübus  concederetur ,  vovisaet.  In  eo  coenobio  sant  Moniale« 
foiniosisainiae ,  inter  qua»  vel  earum  ministraa  nnlla  est  inferioris 
condilionia,  aed  summo  genere,  videlicet  ex  Ducum,  Coroitutn, 
Equitum,  Nobiliumque  prosapiis  naiae.  Eae  Dominum  comita- 
tomqoe  ipsiua  humane  exceperunt,  variisque  ludis  deliciiaque,  ut 
cboreia  et  ejusmodi  rebus,  refecerunl,  atque  in  hortos  elegantis- 
simos,  varOa  arboribua  et  herbia  consilos,  deduxenint. 

Burgia  Lermam  veuimus  ocio  milliaribus.  Ea  urbs  in  roonte 
poaita  est,  arcemque  conjunctam  habet,  et  Comitis  cujusdam  do- 
mloio  subjiciUir.  Hanc  petentea  circa  viaro  undique  frutices  enatoa, 
qui  rosmarini  nomen  habent,  vidimus,  et  arbusculas  quasdam  non 
admodum  alias,  quae  florem  rosae  similem  producunt,  gratumque 
odorem  non  flores,  sed  folia  earum  emiUunt 

Lerma  Roam  septem  sunt  milliaria  Ea  urbs  tumulo  im- 
poaita  est,  planitie  circumdato,  arcem  itidem  conjunctam  a  latere 
prospicit,  et  dominio  Episcopi  cujusdam  Castilici  paret.  Ad  eam 
conteodentes ,  transiyimus  s^Wam,  nullaa  alias  arbores,  quam 
Juniperoa  et  Sabinas ,  quae  apud  nos  in  hortis  plantantur,  ferenteni. 
Poatea  per  campos  incultos,  salviam  et  rosmarinum  producentea, 
ilerliabuimus:  ii  per  quinque  milliaria  extenduntur,  Postquam  ad 
eam  urbem  ventum  esset,  inlromittere  nos  noluerunt:  bellia  enim 
tum  eae  regiones  infeslae  erant.  Ibi  in  ilinere  equus  nobis  ab- 
latus  est. 

Ab  ea  urbe  dimidio  milliari  processimus  in  pagum  nomine 
Duron,  ibique  commorati  sumus  per  triduum,  fidei  publicae  dip- 
loma  a  Rege  Hispaniae  expectantes.  Nam  in  ea  regione  mos  est : 
qui  extemus  ibi  locorum  celebrium  visendorum  causa  peregrinari 
cupity  ut  a  Principe  ejus  regionis  diploma  habeat,  quo  tutius  ejus 
provincias  peragrare  possil.  Eum  locum  fluvius  Durius  nomine 
praeterfluit ,  ponte  lapideo  non  adeo  longo  constratus.  Inde  Na- 
vam  duorum  milliarium  iter  est:  is  pagus  sub  montibus  situs»  et 
Epiacopi  cujusdam  Hispani  ditioni  subjectus  est.  Ule  Episcopus 
miniatrum  suum  nobiscum  misit,  qui  esset  dux  viae  Segoviam 
osque,  ubi  Regia  sedes  est.  Navo  Fonteduenam  tria  sunt  milliaria. 
Id  oppidum  amnis  lambit  Castama  nomine.  Fonteduena  Villa- 
fu entern    quinque   milliarium  intervallum  est.    Is  yicus  in  piano 

5* 


68 

silo«  est,  vinetis  pulchro  circumjaceDUbus.  Ad  eum  per  quioque  miU 
liaria  iter  est  campis  incaltis,  pineas  sylyas,  rosmarinos  fratices, 
salyiam,  palegiom  minas,  et  alias  herbas  innameras  ferentibus. 
Toto  Jstius  peregrinationls  tempore  nullis  in  locis  plares  Silvas 
pioeas  conspeximas,  quam  ibi.  Quamvis  et  Gallia  iis  abundat,  at- 
tarnen  noo  tam  frequentes  in  ea  visuntur. 

lUias  pioeti  eo  melius  recordor,  quod  equis  labore  fessis,  doo 
oostnim  pede  id  nemus  transiyimus,  atque  ex  magno  aestu  siti 
correpti,  potum,  quo  eam  levaremus,  nancisei  non  potuimus. 
Haustum  namque  vini  vel  aquae  aureo  nummo  tunc  redemissemus. 
Eodem  die  Dominum  amisimus,  cursum  enim  ejus  aequare  non 
potuimus.  lamque  magno  sociorum  desiderio  tenebamur,  quam 
cepissent  viam  ,  ignari ,  donec  a  Sacerdote  quodam  ad  nostros  iam 
ultra  duo  milliaria  progressos  perdueti  sumus. 

Villafuente  C a n  li p a I  u  m  sex  sunt  milliaria :  pagus  est,  in  quo 
primum  vidi,  quo  pacto  in  iis  locis  frumenta  trifurentur  mulfs  vel 
bobus.  Huic  instrumento  faemina  quaedam  cum  infante  insidcbat, 
et  triturabat.  Quod  hoc  fit  modo :  tribulum  in  similitudinem  yalvae, 
ex  asseribus  yel  tignis  silicibus  interpositis  vel  tabulae  infixis ,  con* 
tabulatum  est.  Quod  super  frumentum  in  area  dispositum  ponitur, 
et  postea  hinc  inde  vectalur,  donec  stramen  tanquam  palea  con- 
teratur.  Stramen  id  Pazem  (paja)  dicunt,  atque  bobus  et  equis 
iUud  substernunt,  nam  aliud  stramen  non  habent.  In  eo  pago 
mansimus  sex  dies. 

Cantipalo  Segovia  tribus  distal  milliaribus.  Urbs  est  arci 
joncta.  Ibi  offendimus  Regem  Hispaniae.  In  urbem  tamen  intrandi 
non  statim  nobis  copia  facta  est,  sed  a  Rege  in  pagum  quendam 
dimidio  milliari  ab  urbe  distantem,  Santescopum  nomine,  com- 
migrare  iussi  sumus.  Nam  in  urbe  locus,  quo  diverteremus,  dum 
Rex  ibi  esset,  non  erat.  Sed  Rege  discedente  demum  in  urbem 
intromissi  sumus,  eo  tamen  nondum  yiso. 

Eo  postquam  yentum  est ,  primum  jussu  Regis  in  monasterium 
quoddam  deducti  sumus ,  quod  ante  annos  duodeclm  Rex  a  ffiinda- 
mentis  opere  et  structura  magnifica  erigi  curavit.  In  eo  lemplo 
tabula  est  elegantissima  altari  praefixa,  auro  argentoque  exomata. 
Ita  fama  tenet,  aedificium  illud  templi,  cum  tabula  iam  dicta,  regi 
duodecim  aureorum  miUibus  constare.  Chorus  est  auro  et  artifi- 
ciosissimis  Japidum  sculpturis  (quas  raros  artifices ,  etiam  eMgno, 


69 

in  effingendo  aemuiari  posse  reor)  pulcberrime  exornalus.  Porticum 
vel  deambulacram  nullo  in  loco  palchrias  ocolis  noatr»  intaiti 
sumus ,  quam  in  eodem  monaaterio.  Sed  postea  ulterius  progreaai 
longe  ornatiora  vidimus.  In  medio  Ullas  deambulacri  hortua  eat 
admodum  amoenna,  yariis  herbia  arboribuaque  capreasela  et  aUia 
diTerai  generia  inatniclua.  Hoc  caenobium  monachi  inatifaüonis 
divi  Francisci  incolunt.  Poatera  die  ducti  samua  in  arcero,  qoo 
non  omnes  aimul,  sed  quini  tantiyn  intromiltebamur,  ideo  qnod 
ibi  (heaauri  regii  praecipai  assenrarenlur,  bellaque  tunc  temporia  in 
iis  r^ionlbus  gererentur.  In  ea  arce  Palatiom  est  elegantisaimam, 
aoro ,  argento ,  caeruleoqne  colore ,  quem  Azulium  Tocant ,  exorna- 
tum»  pavimentaque  lapide  Alabastro  constrata,  Speclantar  etiam 
ibi  porticos  duae  ex  eodem  lapide  aediflcatae.  In  eo  palatio  cir- 
cumqaaque  simulachra  Regum,  qoi  ab  initio  regni  ordine  regna- 
nint,  numero  triginta  quaUior  efDcta  viauntur.  Quae  omnia  ex  pnro 
auro  Gonflata,  eos  singnios  in  sellis  regiis  sedentea,  et  sceptrum  po- 
momqoe  manu  tenentes ,  repraesentant.  Omnesque  Reges  Hispania^ 
ea  lege  tenentur,  ut,  qui  sint  diademate  regio  insigniti  et  confir- 
mati ,  tantnm  auri ,  Imperii  sui  tempore ,  congerant  et  accumulent, 
quod  grayilate  ipsorum  corporis  ponilus  aequet ,  ut  vita  functi  inter 
alios  reges  in  palatio  Segoviensi  locum  habere  posaint.  Ego  quidem 
arcem  hac  elegantiorem  in  Hispania  non  vidi ,  neqne  auro ,  argento, 
el  aliis  clenodiis  ditiorem.  Nam  feront  Regem  Hiapaniae  praecipuos 
thesauros,  resque  pretiosas  in  ea  arce  reconditas  habere.  Ex  eo 
palatio  perducti  sumus  in  quinque  conclavia  alia,  quae  exstructa 
ex  alabastro  et  auro  ornata  fuerant,  eorumque  solum  alabastro 
albo  constratum  erat.  In  ea  Camera,  in  qua  Rex  somnum  ca- 
pere  consuevit,  laquearia  ex  solido  auro  refulgent,  et  stragulae 
lecti  itidem  ex  auro  contextae  conapiciuntur.  Tapetis  illius,  qoi 
sopra  lectum  dependet,  textura  praeter  materiam,  ex  qua  contex- 
tus  est ,  mille  septingentis  Coronatis  Francicis  Regi  constare  dicttur. 
Aliaque  complora  in  ea  arce  visu  digna  conspiciuntur. 

Tertia  die  deducti  sumus  in  monasterium  ex  altera  parte  urbis 
situm»  quod  eliam  Rex,  atque  alia  duodecim  admodum  pulchra, 
exstrui  curayit  Ea  urbs  in  convalle  inter  montes  sita  est,  non 
adeo  ampla.  Ab  uno  urbis  et  arcis  latere  montes  altissimi  con- 
spiciuntur ,  alterum  latus  non  ita  excelsi  occupant.  In  iis  montibus 
magna  est  copia  lacertarum   et   scorpionum,    ut   nunquam   plures 


70 

simul  viderim.  Locus;  in  urbs  jacet,  paalo  editior  est.  Urbem 
praeterfluit  fluvius  ponte  lapideo  admodum  excelso  constratus,  ut 
curru  vel  eqao  transiri  nequeat ,  sed  pedibus  tantam.  Nam  ascensu 
est  valde  arduus,  et  descensu  praeceps.  Referebatur  nobia/  eum 
poDtem  per  unain  noctem  a  Diabolis  extniclum  esse,  qui  totus 
ex  saxo  quadrato  constat. 

Ea  nocte,  qua  pons  aedificabatur,  omnes  ingens  borror  et 
pavor  invaserat,  ex  qua  tamenjre  oriretur  ignorabatur,  cum  eece 
sumino  mane  pons  nunquam  antea  visus  apparuit.  Id  aceidit  ante- 
quam  nos  eo  venissemus. 

Segovia  San tiu  s tarn  octo  sunt  milliaria.  In  eopago  triduum 
expeciarimus ,  dum  a  Rege ,  ut  nos  Olmedum  conferremus ,  accer- 
seremur.    Distat  autem  Olmedum  Santiusta  tribus  milliaribus. 

In  urbe  Olmedensl  oflendimus  Regem  Hispaniae.  Ibi  D.  Jo- 
bannes Zehroviensis  lucta  certavit  cum  quodam  Hispano,  quod 
''tres  Episcopi ,  et  alii  homines  complures  speetar erunt ,  sed  Rex  ei 
cbriamini  non  adfuit.  Caeterum  cum  jam  certamen  ineundum 
esset,  conditio  vel  lex  certaminis  D.  Johanni  dicebatur:  id  ibi  in 
luctae  certamine  moris  observari,  ne  alter  alterum  locis,  ?e1  mem- 
bris,  quae  infra  zonam  sunt,  sed  supra  zonam  prehenderet.  Cer- 
tamine inito  D,  Johan.  Zehroviensis  bumeris  luctatons  prehensis, 
appressil  eum  ad  scamnum  lapideum  quoddam  (homo  enim  ille 
erat  parva,  Dominus  vero  Johannes  procera  corporis  statura)  quo 
ille  adactus,  pede  quodammodo  titubavit ,  quem  D.  Johannes  laben- 
lem  adegit,  utcaderet,  superque  lapsum  sedit.  Sed  haec  victoria 
prospera  sorte  D.  Johanni  obtigit.  Nam  id ,  quod  eum  prostraverit, 
iis  Episcopis  et  aliis  hominibus ,  qui  spectabant,  magnae  admirationi 
fuit,  nunquam  siquidem  is  eo  certamine  antea  viclus  abiit.  Rex 
hac  de  re  ab  iis  edoctus,  misit  eosdem  Episcopos,  et  aliquot  ex 
ordine  equestri  ad  Dominum,  qui  ipsum  nomine  suo  rogarent,  ut 
D.  Johannem  secundo  cum  luctatore  certamen  repetere  juberet. 
Eo  renuente,  Dominus  noiens  Episcoporum  postulata  irrita  esse, 
mandavit  illi,  ut  iterum  cum  isto  luctatore  certamen  aggrederetur. 
Quo  facto  luctator  admodum  leviter  D.  Johannem  humi  posuit. 
Hujus  certaminis  spectaculo  ipse  Rex,  atque  Episcopi  illi  aderanf, 
aliique  homines,  qui  magna  laetitia  exultantes  victoriam  ei  gratu- 
labantur ,  quorum  clamore  Rex ,  Episcopi ,  et  alii  ex  hobilitate  mag- 
nopere  oflensi  sunt. 


71 

Secundum  ea  ille  ipse   luctalor  io  diversorium   ad  DomiDuin 

accesait,  attreclansque  eura  dicebat,   magno  corporis  robore  illum 

praeditom  esse  operiere,  appreheosaque  Domini  dextra,  paululum 

eam  a  priori  loco  sedaxit,   quod   Dbminiis   iiiagnopere  mirabatur, 

quid  sibi  hac  re  vellet.     Postea  accedens  ad  Johannem  Zehrovien- 

sem ,  imposita  mana  sua  hamero  ipsius ,  saltu  manum  suam  hume- 

romque  ilius,  conjiioctis   pedibus,   sapersiliit.    Tum  D.   Johannes 

dicebat  ad  Dominum:   Nunquam  Hercle   ei    simiiem   conspexi,   ul 

tam  parms  homnncio  tanto  robore  polieret.     Si    non  expertas  es- 

sem,  non  ipse  fidem  adhiberem.    Illa  ?ero  fama  de  ipso  erat,  sed 

DOS  id   non   vidimus,   eam  armis   onustum   per  qainque   ?el   sex 

miUiaria  tam  celeriter  cqrrere  consnevisse ,  ut  nullus ,  interiori  tan- 

tom  linea  vesle  indutus ,  ejus  cursum  aequare ,  mnllo  minus  supe- 

rare    possit.      In    urbe    Olmedana    Rex    frequenlissime    habitare 

consuerit. 

Ab  eo   Dominus   et  comites   ejus  s^mbolum   yel  sodalitatem.. 
expetebant,  quod  Ulis  Rex  attribui  curavit. 

De  hac  urbe  alind,  q^uod  scribam,  non  habeo,  nisi  eam  ab 
bominibns  incoli ,  ipsis  EUmicis  delerioribus.  Nam  Sacriflco  Corpus 
Domlnicum  in  Missa  elevante,  nemo  in  genua  procumbit,  sed 
slanles  permanent,  tanquam  brnta  animaHa.  Vitam  ?ero  tam  Im- 
param  et  Sodomiticam  agunl ,  ut  me  eorum  scelera  enarrare  pigeat 
padeatque.  Quinimo  ipsi  hoc  praedicant ,  huic  urbi  simiiem  in  tota 
Castilia  non  inveniri.  Quod  facile  crediderim ,  ita  rem  sese  habere. 
Nam  in  nos  ter  impetum  fecerunt ,  exitium  nobis  struentes,  aedesque 
et  conclavia  oppugnantes.  Cumque  nostrum  aliquis  aedes  egressus 
esset ,  jaciebant  et  spuebant  in  eum ,  aiiisque  contumeliis  afficie- 
bant,  causam  quaerentes,  ut  ea,  quae  habebamus,  eo  commodius 
no>is  eripere,  atque  insuper  nos  trucidare  possent.  Inier  eos 
mnlti  habitant  Ethnici,  qui  vocantur  Saraceni,  sed  utri  meliores 
sint  Ethnici  an  Christiani?  non  facile  judicaverim. 

Haec  eliam  injuria  nobis  ab  illis  allata  est:  Johannes  Zehro- 
riensis,  coUudens  cum  quadam  puella,  mammam  illius  attrectavit, 
quod  videns  quidam  Hispanus ,  maledicebat  illi  lingua  sua ,  id 
autem  a  nobis  non  fuit  intellectum.  Ad  quem  accedens  D.  Johan- 
nes colaphum  illi  inflixit ,  atque  e  diversorio  ejecit.  Postea  duarum 
ferme  horarum  spalio  inierjecto,  ille  collectis  quadringentis  circiter 
hominibus  aedes  noslras  adortus  est,  trucidare  nos  cupiens.  Id  factum 


72 

cum  Rex  rescivisset,  statim  viros  quosdam  nobiles  misR,  quf  eam 
rem  sedarent.  Eo  tempore  magna  diasensio  erat  inter  regni  pro- 
ceres,  nam  eorum  pars  major  regia  fratrem  aaffragiia  suis  regem 
declaraverat.  Quam  ob  causam  tune  temporis  unum  ex  eis ,  Teste 
aurata  amictum ,  Rex  comprehendi ,  eumque  in  locum  supplieii  dud, 
atque  supra  columnam  ad  id  praeparatam  collocari ,  jaculisque  im- 
peti,  eadem  yeste  indulum,  jussit  Qoaerenti  mihi,  cur  ejosmodi 
snpplicio  afficeretur?  responsum  est:  Eam  in  illa  regione  consue- 
tudinem  esse »  ut  si  quis  morte  mulctandus  sit ,  eo  modo  interficia- 
tur,  aliud  enim  se  supplieii  genus  non  nosse.  Scopns  qoi  peli 
debet ,  in  mamma  ejus  dextra  Signatur.  Qui  scopo  quam  proximam 
locum  tetigerit ,  dantur  Uli  viginti  quatuor  Maravedioi  nummi  aenei. 
Sed  scopo  aberrans  aureum  Hispanieum  solvere  cogitur^  Quam 
pecuntam  postea  in  comriria  et  potafiones  insumunt.  Et  qoi* 
cunque  mit,  jaculandi  potestatem  habet,  nullique  id  dedecori,  aed 

honori  potius  imputatur.    Hujusmodi  supplicio  ipse  adfui,  multosque 

» 

scopo  aberrassc  vidi,  qui  omnes  singulos  aureos  nummos  depon* 
nere  sunt  coacti. 

Rursus  in  Biscaia  aliud  supplieii  genus  spectavi :  qui  morte 
est  afficiendus,  in  supplieii  locum  adductus,  catena  medius  con- 
stringitur,  et  columnae  vel  palo  ferreo  alligatur.  Grca  eam  colum- 
nam exstruuntur  quatuor  pyrae,  ipsa  coluinna  altiores,  quae  accen- 
duntur.  Et  antequam  ignis  excitatus  subsidat  in  cinerea,  totos 
homo  comburitur,  ossibus  tantum  manentibus  integris«  Contemplatas 
sum  et  alia  supliciorum  genera  varia,  quae  in  nostra  regione  in 
nsu  non  sunt  In  Biscaia,  in  unaquaque  urbe  paulo  majori,  pa- 
tibula  habent,  columnis,  quae  in  medio  foro  erigi  solent^  a^jnncta. 
Et  si  quis  suspenditur,  in  tertium  usque  diem  in  patibulo  relin- 
quitur,  postea  deponitur,  et  in  coemiterio  tumulatur.  Tamque 
severe  furta  ibi  vindicantur,  ut,  si  quis  oboli  pretio  rem  quampiam 
abstulerit ,  suspendatur. 


73 

Literae  Henrici  Castellae  Regis. 

HenricuM  Bei  GraHa  Res  Castellae,  Legionis,  Toleti,  Galeciae, 

ItpoHs,  Cordubae,  Murciae,  Jahetmae,   Algarbae,  Algexirae  et 

Gibraltar^  ac  Dominus  BUcaiae  et  Molinae,  Unwer$i$  et  iingulis, 

teremsnmU  canfratrihus  nostrü,   Regibus,   lUustribus  et  Vener a^ 

InUlms,  Secuiaribus  et  Ecclesiasticis  Principibus,  Magnificis,  Vvci- 

hu,  Marchionibus ,    CamiHbus,    Baronibus ,   caeterisque  nobilibus, 

cüenHbuSy  et  officiaUbus  qmbuscunque  in  civitatibus,  ferris,  castris, 

viOis,  opfndis,  et  ubilibet  constitutis,   tarn  nostrae ,  quam  alienae 

jurisdictioni  subjectis,  cußucunque  gradus ,  dignitatis  praeeminen- 

Hae,   vel  canditiams  fuerint,   ad  quos  praesentes  nostrae  literae 

pervenerint,  amoris  incrementum,  et  salutem  in  Domino  sempiter- 

namf  Cum  in  praesentiarum  Nobüis  vir  Leo  de  Rosmital  et  de  Blatna, 

niustrissimi  Domini  Federici  sacrt  Romanorum  Imperatoris  semper 

Äugusti  familiaris,  ac  ejusdem  Imperii  fidelis  dilectus,  ad  nos  per^ 

umaHter  se   contulerit,   cupiatque   quibusdam    de   causis  animum 

suum  moventibus  ad  diversa  regnorum  nostrorum,  eorundem  et  domi- 

morum  laea,  et  ad  alias  mundi  partes  proficisci:  Nos  hujusmodi  suum 

• 

laudabiie  propositum  comprobantes,  cupientesque  praefatum  Leonem 

m  sui  iüneris  progressu  plena  ubique  securitate  et  immunitate  gau^ 

dere,  UnwersitaH  vestrae  ipsum,  quantum  possumus,  sincero  commen- 

damus  a/fectu,  eandem  universitatem  exhortantes,  subditis  vero  nostris 

districte praecipiendo  mandantes,  quatenus  eundem  Leonem,  cum 

ad  vos  declinare  contigerit  in  hujusmodi  suo  transitu,  nostrae  con- 

templationis  intuitu  reconmässum  suscipere,  favorabiliter  tractare, 

atque  in  his,  quae  securitatem  et  celeritatem  concemunt  stn  ittne- 

ris^  velitis  gratam  ästender e   voluntatem,   Ipsumque  cum  fanUlia, 

equis,  rebus,  et  bonis  suis  universis,  per  quoscunque  passus,  pon- 

tes,  terras   regna,   dominia,  districtus,  civitates ,  oppida,   castra, 

casteUa,   villas   et  quaeHbet  alia  nostrae  et  vestrae  jurisdictionis 

loca,  tarn  per  terram,  quam  per  aquas ,   absque  aliqua   solutione 

dacH,   pedagH,   gabellae,    fundinavis,    seu    alterius  cujuscunque 

exacHonis  onere,   impedimento   et   molestia   cessantibus  quibustis, 

vre,  transire,  stare,  morari,  et  redire  secure  et  libere  permittaiis 

et  permitti  facialis ,   sibi ,  famüiae ,   equis   et  rebus   suis ,   dum  et 

ffbi  opus  fuerit,   atque   pro  parte   ipsorum   desuper    adhortati  et 

''equisiU  fueritis ,   de  securo  et  saivo  conductu  providendo,     Id  a 


74 

vobis  ad  rem  nobis  gratissmain  assripluri,  et  a  noetris  ad  ser- 
Vitium  singulare ,  offererUes  no$  ad  nimilia  et  major a,  Datum 
Ulmeti  die  vigeaima  mensis  Juki,  Anno  Domini  MiUenmo  Qua- 
dringentesimo  Sexagesimo  Sexfo,  Regm  nostri  Anno  XIL 

^'  De  manda^o  Serenissimi  Domini  mei  RegiK 

Johannes  de  Viterbio  Seeretarins.  m.  pa. 

Olinedo  Medinam  Campi  triam  miHiarium  iter  est.  Hae 
duae  sunt  urbes,  altera  monti  impoaita  est,  altera  monti  sabjacet: 
baec  satis  ampla,  illa  vero  minor  est.  In  ea,  quae  sab  monte 
jacet,  domus  est  ampla,  magnificeqae  et  apparate  exstnicta,  in 
qua  nati  sunt  duo  Reges,  Arragoniae  et  Navarrae.  Itaqae  fere- 
batur  illum ,  qui  fuit  Rex  Navarrae ,  patrem  fuisse  istius  principis, 
quem  in  aula  regia  Galltae  vidimus.  Qui,  cum  ibi  essemus,  in 
matrimonium  ducturus  erat  sororem  Regis  Galliae  Magdalena m, 
quae  Regi  Ladislao  gloriosae  memoriae  desponsata  fuerat.  Et 
ille  princeps  legitimus  est  haeres  Regni  Navarrae,  sed  eo  tem- 
pore, quo  in  Galiia  essemus,  nondum  eo  potiebatur.  Rege  Ar- 
ragoniae illud  oblinente.  Verum  eo  anno  debebat  illud  ab  Ara- 
gonio,  Uli  per  Galliae  Regem  pactum  erat,  Navarreno  restitui,  qui 
demum  diademate  insigniendus  et  confirmandus  erat.  Sed  nt  ad 
eos  reges,  qui  in  urbe  Medinensi  nati  sunt ,  revertar,  ii  habuerunt 
adhuc  fratrem  tertium ,  quibus  omnibus  Rex  Navarrae  supervixit. 

Ex  ea  urbe  digressi,  quindecim  milliarium  intervallo  oulla  prata 
vel  Silvas  vidimus.  Ad  ignis  usum  ftmum  pecorum  accipiant, 
eoque  ad  jcibaria  percoquenda  utuntur.  Iroplet  etiam  in  eadero 
causa  lignoruni  vicem  cespes  aestivo  tempore  effossus ,  et  in 
stnies,  ul  arescat,  compositus,  aut  sarmenta  Vitium. 

Medina  campi  Cantalapedram  sex  sunt  milliaria.  Ea  urbs 
Episcopo  cuidam  paret.  Ab  ea  quatuor  milliaribas  pagus  distal, 
ultra  quem  casa  extructa  est,  quam  Eremita  quidam  incolit.  Is 
Rex  Polniae,  quem  ab  Ethnicis  occisum  esse  fama  erat»  esse 
putatur,  sed  ego'id  non  affirmo.  Idem  et  Domino  narrabaUir, 
nempe  eum  esse  Regem ,  qui  cum  praelio  ab  Ethnicis  victus  esset, 
perpetuae  sese  solitudini,  ob  fidem  Ulis  non  servatam,  devovisset. 
Cum  in  castellum  quoddam  venissemus ,  dicebatur  tundem  eremi- 
tam  trium  milliarium  intervallo  inde  abesse.  Quapropter  Dominum 
videndi  illius  cupido  incessit.  Deflectentes  igitur  amplius  quatuor  mil- 


75 

lianbus  de  via,  ad  eiiin  prorecti  sumus,  prius  admonili ,  circa  ejus 
casa  loca  esse  nemorosa,  euinque,  si  nos  e  loginquo  conspexisset, 
slatim  sese  In  latebras  occultaturum.     Eo  Dominus  contendens,  i  o- 
hannemZehroviensem,  Heroldum,  Frodnarum,  Schasch- 
conem  sibi  adjuDxit,   reliqua   fainilia   itinere  eonsueto  praeinissa. 
Tarn  ille,  qui  ilinerfs  dax  erat,   Dominum  monuit,  inquiens:    Do- 
mine !  ille  ex  eremo  e  longinquo  nos  advenientes  poterit  conspicere, 
sfseqae  occultare.     Quem  Dominus,  relicto  aliquo ,  qui  viam  mon- 
straret,  praecedere  jussit,  ut  euminventum,   dum  nos  veniremus, 
retineret,  ne  aliquo  secederet.    Postquam  in  desertum  ad  ejus  casam 
Tpntum  esset,  ille  ex  casa  ad  Dominum  egressus  est,  Dominoque 
per  Heroldum  cum  alloquenti,   et   ex    qua  regione  oriundus  esset 
percunctanti ,   respondil  inquiens:    Quid   ejus  Domini   vel  principis 
tantopere  interest  scire,  de  patri:i  mea,    quod  tarn  sedulo,   unde, 
an  ex  hac  vel  alia  provincia  oriundus  sim  ?  perquirit :  Ego  quidem 
bonum  Timm  non  noyl,  imo  coram  videt  me,  pauperem  Eremitam  in 
boc  deserto  degentem  esse.    Aderat  tum  peregrinalor  quidam  gente 
Pol  onus,  qui  nos  per   quinqiiaginfa   milliaria,  juxta  jumenfa  pe- 
des  enndo ,  antea  comitatus  fuerat.     Is  rogabat  Dominum ,  ut  Ere- 
mflam  pedes  nudare  juberei,  dicebat  enim  si  sex  digitos   in  alter- 
otro  pedum  habuerit,    pro  certo  Regem  Poloniae,    qui  a  Barbaris 
victQS    esset,    existimandum   esse.      Hanc   rem   Dominus   cum   ab 
Eremita  postularet,  ille  diu  facere  denegabat,  sed  tandem  precibus 
Domini  victus,  pedes  calceamentis  exuit.     Tum  Pol  onus  ille  con- 
spectis  in  pede  sex  digitis  accedens  ad  eum,  in  genua  procubuit 
pedemque  amplexatus  dixit :  Tu  es  baeres  noster  et  Rex,  qui  bello 
ab  Ethnicis  superatus  es.     Ille  respondens  dixit :  demiror  te,  quod 
coram  me  in  genua  procidas ,  pedesque  meos  amplexeris,  cum  me 
eo  honore    indignum   esse  non  ignores,    namque    ego    sum  homo 
peccatis  multis  obnoxi;s,  quae  in  hoc  deserto  expiare  constitui,  si 
mihi  Dens  op.  max.  in  eo  proposito  perdnrare  concesserit.     Haec 
locutus  surrexit ,  et  lachrimans  in  casam  suam  secessit.    Cum  inde 
discederemus ,   Polonus  ille   dixit   ad  Dominum:   Profecto  Domine 
scias,  slaturam  et  Signum,  quod  in  pede  vidi,  certo  arguere,  eum 
esse  Regem  Poloniae ,  nam  earum  rerum  a  prima  pueritia  recordor. 
Eremita  autem  ille  tunc  temporis  magno  erat  natu,    annorum    cir- 
citer   septuaginta,    statura   procera,    facie    oblonga,    colore  fusco, 
naso  eminenti ,  capillis  nigris ,  barba  longa  et  cana.     Veste  indutus 


76 

erat  longa   cinerei   coioris,    et  intenila   sub  veste  setacea,   quam 
tamen,  ne  conspiceretar ,  occultabat. 

Ab  eo  pago  Salmantica  distal  Dovem  miUiaribua.  Haec 
urbs  est  ampla  in  valle  sita,  arcemque  conjunctam  habet  In  ea 
magna  est  studionim  bonaram  artium  frequentia»  nam  ferant,  in 
nulla  Christianoram  provincia  tantopere  studia  florere  atque  ibi. 
In  media  urbe  in  foro  patibulum  speclatur:  in  eo  si  quis  do> 
mesücorum  furto  quippiam  abstulerit,  suspenditur,  et  in  teriium 
usque  diem  Ibi  relinquitur ,  postea  in  coemiterio  sepeUtur.  Verum 
peregrinos  in  alio  extra  urbem  patibulo  suspendere  consueyerunt 
Eam  urbem  praeterfluit  fluvius  nomine  Tormes,  ponte  lapideo  doo 
valde  longo  stratus.  Ibi  Episcopus  habitat,  qui  nos  comiter  ac 
benigne  accepit. 

Ejus  urbis  Nobiles  consuetudinem  observant ,  ut  die  divo  Jaco- 
bo  sacro  boves  indomitos  in  foro  venentur.  Quod  etiam  specta- 
vimus,  nam  die  Jacobi  nobis  ibi  esse  contigit.  Inter  eos  boves 
unus,  qui  tertius  ordine  emissus  fuerat,  duos  bomines  interemit, 
octoque  alios  Uesit,  et  unum  equum. 

Salmantica  B  o  ▼  e  d  u  m  oeto  sunt  milliaria.  Nullo  antea  in  loco 
plures  ciconias  conspexi ,  quam  in  eo  pago,  numerum  mlHenariifm 
eas  superasse  arbitror.  Nee  locnstarum  mihi  major  multitudo  yisa 
est ,  quarum  tanta  vis  erat ,  ut  regiunculam  aliquam  cooperire  pos- 
sent.  Bovedo  Rodricum  ventum,  novem  milliarium  itinere :  urbs 
arei  conjuncta  est,  non  admodum  ampla,  in  qua  Episcopalis  sedes 
est.  Ea  in  confinio  Portugalliae  posita  est,  circa  quam  delabra 
et  coenobia  quatuordecim  visuntur,  jacetque  inter  montes  loco 
piano.  In  ea  urbe  Dominus  honorifice  tractatus  est,  si  in  ulla 
Castiliae  urbe,  vel  alio  ejus  peregrinationis  loco.  Ea  nullis  sub- 
urbiis  circumdatur,  praeter  tribus  casis,  quae  ante  portam  arbis 
conspiciuntur.  , 

Rodrico  quinque  sunt  milliaria  ad  Sanctum  Felicem,  pagom 
amplum,  et  partim  sepibus,  partim  muro  cinctum.  In  eo  pago 
arx  est,  eximia  pulcritudine  et  magnitudine.  Ejus  pagi  causa  lia 
est  exorta  inter  Regem  Castiliae  et  fratrem  ipsius,  iis  temporibus, 
cum  nos  in  iilis  locis  essemus,  ideo  quod  Rex  cum  pagum  cum 
arce  occupatum  dederit  Episcopo  Rodricensi.  Ejus  regni  proce- 
rum  nobilitatisque  pars  a  Rege  stabant,  pars  fratrem  ejus  studiis 
suis  fovebanl ,  ita  ut  major   pars  Duci ,   fratri   regio ,    adhaereret. 


77 

Sanclofelice  Hinoziozam  tria  milliaria:  is  pagua  est  amplas,  aedi- 
bas  lapideis,  legalis  lateritiis  contectis  exornatus,  ejusdenn  Epis- 
copi  dominio  subjeclus. 

Hinoziosa  ad  amnem  Darium  unius  milliaris  iler  est:  is  mag- 
nam  aqoaram  molem  trahit ,  ita  ul  eo  in  Castilia  fluvias  major 
Don  Sit.  Hie  Castiliam  a  Portogallia  dirimit ,  ita  ut  altera  ejus  ripa 
Castiliae,  altera  Portagalliae  adnameretur. 

Id  flumen  pelentibus  occurrunl  montes  altissimi,  difficilia 
iünera  praebentea.  Ubi  eo  ventum  est,  id  bini  semper  equi  et 
bioi  homines  transmisimus ,  nam  tum  ratis  plurium  capax  non  erat 
Ab  eo  fluroine- Fresium  trium  milliarium  disjacet  intervallo :  pagus 
est,  et  arz  elegans  et  ampla,  prima  arcium  Regia  Portugalliae  a 
finibas  Caatilicis  peregrinanlibus  obyia,  in  montanis  sita. 

Eum  pagum  arcemqne  n'neta  pulchra  et  frequentia  circumjacenf . 
Frezio  Turrim  montis  corvi  sex  milliarium  minus  dimidio  in- 
terrallum  est.  Urbs  haec,  ib  montanis  posita,  asp^ro  et  impedito 
itioere  aditur.  li  montes  varias  arbores  producunt,  quas  nee  ego, 
oec  allus  nosfnim  unquam  vidit.  Turri  roontia  corvi  Alebram  sex 
sunt  milliaria :  pagus  est  in  monte  excetso  admodum  situs ,  ut  eqnes 
ad  eum  evadere  nequeat,  cum  vix  pedes  ardua  superare  possit. 
Sob  eo  pago  amnis  defluit  nomine  Tua.  Ad  eum  pagum  impe- 
ditae  sunt  yiae  et  difBciles. 

In  .circumjacentibus  montibus  magna  est  copia  serpenlom, 
scorpionum,  et  lacertarum.  Serpentes  sunt  breves,  sed  crassi, 
alas  vespertilionum  similes  babentes,  et  capita  cuspidibus  aduncis 
armata.  li  conspecto  homine  vel  peeude  volatu  eum  insequuntur, 
et  adunca  illa  cuspide  sese  applicantes  morsus  inflgunt,  solentque 
volare  per  duo  stadia  yel  ulterius.  Scorpiones  sunt  canis  venatorii 
mediocris  magnitudine,  tergo  variato  et  picto,  quales  nullus  unquam 
nostrum  conspexit.  Lacertae  sunt  non  multo  feie  minores,  capite 
quoque  iisdem  non  dissimiles,  colore  viridi.  Eos  montes  transire 
▼olentes ,  aestu  quam  maximo  üer  ut  faciant  Jif^esse  est ,  et  The- 
nacam  in  prompt»  habeant,  alioquin  transire  propter  ea  venenosa 
inaecta  non  poterunt  Nam  si  Theriacae  subsidio  in  fali  morsu 
renenato  non  uterentur,  statim  expirarent,  nisi  totum  locum  morsu 
renenato  infectum  excinderent.  Per  eos  montes  decem  milliarium 
spatio,  vel  ulterius  iter  est,  per  quos,  ut  dixi,  ealore  quam  in- 
tensissimo  iter  facere  transeuntes  oportet      Ea   siquidem  insecta 


78 

tunc  temporis  intra  saxa  et  specus  abdita  quiesciinl.  Sed  calore 
remiUente  egrediunlur,  et  saxis  vel  terrae  incubant.  £a  montana 
celerius  transiisseinus,  verum  aestu  abscedente  ex  templo  in  di- 
versoria^  metu  illorum  insectorum,  diverlere  cogebamur.  Magna- 
que  esset  in  iis  montibus  ferarum  copia,  ni  ab  illis  insectis  inler- 
imerentur,  montes  enim  sunt  excelsi  et  lapidosi.  In  urbibas  vel 
pagis ,  in  iis  montanis  suis ,  nullum  pecus  ali  potest ,  propter  eonm- 
dem  insectorum  impedimentum.  Namque  ii  serpentes  alte  admodum 
Volant  et  longe  sese  jaculantur.  In  iis  monlibus  arbores  quaedam 
crescunt,  quales  in  nostris  terris  non  inveniuntur ;  eae  folia  piretro  her- 
bae  similia  producunt ,  ferunt  et  fructum  quendam ,  qui  si  refringatur 
fortem  emittit  odorem.  Aliae  quoque  arbores  non  admodum  altae 
ibi  visuntur ,  quarum  folia  suavis  sunt  odoris.  Quercuum  sunt  tria 
genera  in  iis  montibus:  primum  habet  folia  carduo  similia;  alte- 
rum  producit  folia  albentia,  et  inferius  lanugine  quadam  obducla. 
Tertium  est,  iis,  quae  in  nostris  regionibus  crescunt,  quod  ad 
folia ,  simile ,  praeterquam  quod  illae  in  extremitatibus  plures  rimu- 
las  vel  lacinias  habeant.  Conspiciuntur  et  aliae  arbores  ac  herbae 
plurimae  in  istis  montibus,    quae  in   aliis  regionibus  non  crescunt. 

His  montibus  superatis,  Portugalliam  -tum  primum  attigimus. 
Statim  sub  ipsis  montibus  magna  est  copia  arborum  fraga  quae- 
dam ferentium,  quae  fraga  marina  nuncupantur.  £a  aestate,  qua 
nos  ibi  versabamur,  magnus  eorum  proventus  fuit.  Et  quivis  ea 
decerpere,  nemine  probibente,  potestalem  habet  Ea  regio  ficu- 
bus,  amygdalis,  vino  passo  vel  arefacto,  quod  apud  nos  vinum 
Graecum  appellatur,  maxime  abundat.  Et  quamvis  nullas  auri  vel 
argenti  secturas  habeat,  aliarum  tamen  rerum  ditissima  est,  pro 
quibus  affatim  auri  vel  argenti  ab  externis  in  eam  importatur. 

Alebra  Paucam  septem  sunt  miiliaria:  is  pagus  est  inter 
montes  situs ,  ad  quem  iter  est  per  magnos  montes  et  sylvas,  quae 
raras  alias  arbores,  praeter  Castaneas  producunt.  Pauca  Varco- 
debonle  sex  miUlarium  via  est:  hie  itidem  pagus  est  casas  sta- 
dio  inier  se  distantis  habens.  Ad  cum  iter  est  per  maximos  et 
altissimos  montes ,  si  qui  alii  hac  in  re ,  quos  nobis  superare  con- 
tigit,  iis  comparandi  sunt.  Inter  eos  montes  amnis  defluit  nomine 
Tameca,  qui  ponte  lapideo  valde  excelso  jungitur.  Infra  ejus 
pontem  alius  fluvius  sine  nomine  huic  miscetur,  etiam  ponte  stra- 
tus.     Intra   sex   milliariujn    spatium    denavigantes,    sexaginta    duos 


79 

n>08  in  huoc  amnero  infloentes ,  qui  aqua»  purissimas  voivunt ,  el 
tratis  piacibus  abandani,  recenaaimus. 

Varodebonle  Lanusam  sex  sunt  milliaria:  pagus  bic  arci 
desolalae  sobjectos  est.  In  iis  montanis  aliquot  arces  desertae 
conspidantur,  ab  agrestibus  tantum  inbabilatae,  qui  circa  eas,  fo- 
diendo  et  serendo  fruges ,  ?itam  sustentant.  Nam  nulli  per  ab'quot 
milliaria  sonf  campi »  idcirco  difficilem  et  laboriosam  vitam ,  per 
eos  roonfea,  homlnes  exercent.  Ab  eo  pago  discedentibus,  tem- 
plam  a  latere  inter  montes  apparet,  in  quo  S.  Dominicus  sepul- 
tas  est,  abi  sacrum  ejus  corpus  vidimus.  Hinc  Lanusa  pagus 
qoatuor  milliaribus  distat,  quem  Ava  fluvius  praeterlabitur. 

Lanasa  Bragam  duo  sunt  milliaria.  Urbs  est  et  arx  inier 
montes  sita,  a  qua  triginta  milliarium  non  magnorum  itinere  divus 
Jacobus  abesse  dicitur.  In  ea  urbe  Archiepiscopus  Portugalliae  do- 
micilium  suum  habet.  Arbores,  quae  paradisiaca,  aurantia,  Limo- 
Dia,  granataque  poma  fenint,  aliasque  diversi  generis,  tum  etiam 
bertas»  a  me  antea  non  visas,  nuUibi  plures,  quam  apud  eam 
orbem  conspeximus.  In  moenibus  urbis  bujus  haedera  circumqua- 
qne  crescit  A  Braga  tribus  abest  milliaribus  oppidum  Gimaran- 
tium  nomine,  satis  amplum.  Id  et  Braga  montuoso  difßcilique 
iünere  aditur,  circa  vias  Salvia  minor  et  pulegium  herbae  undique 
crescunt.  Bragae  oifendimus  Regem  Portugalliae ,  qui  Dominum 
omnemque  ejus  comitatum  honorifice  excepit.  Attulerat  enim 
Dominas  literas  ad  Regem  a  germana  ipsius  sorore,  conjuge  Im- 
peratoris,  manu  ipsius  propria  scriptas.  In  ea  urbe  octiduum  com- 
morati  sumus.  Cumque  inde  discessuri  Regique  valedicluri  essemus, 
Rex  admodum  humane  cum  Domino  collocutus  est,  primum  ipse, 
deinde  per  Heroldum,  his  verbis:  Intelligo  te,  inquit,  amplissimo 
genere  natum  esse,  itaque  a  te  peto,  ut  id  propter  nostrum  regni- 
que  nostri  honorem  facias ,  et  a  nobis  quippiam ,  quodcunque  pla- 
cuerit ,  postules ,  ejus  per  nos  compos  fies. 

Eo  sermone  audito  Dominus  magnas  R«fH%eJ>at  gratias ,  pro 
honore  et  bene?olentia  sibi  exhibila,  rogabMpk  regem,  ut  sibi 
donaret  duos  Aethiopes.  Quam  postulationem  frater  regia 
adstans,  cum  audisset,  In  cachinnum  effusus  dixit:  Amiee,  illud  quod 
poscis  nullius  est  momenti,  postula  ampHora  honestioraque ,  quam 
istos  Aethiopes.  Sed  quoniam  id  tantummodo  expetis,  rogo, 
adjunge  his  tertium  a  me  donum ,  Simiam  ?idelicet ,  atque  ita  egregie 


80 

donalus  in  patriam  tuam  reverteris.     Forsan,  inquii,  in  festris  re- 

gionibus  Aethiopibus   et  Simiis   caretis,   quod   eas  potissimum  res 

expetiveris.     Cum  Dominus   raros  conspici   diceret:   ast  apud  nos, 

respondit  Dux,    abunde  earum  rerum  est.    Hie  Rex,  frater  roeus, 

tres  urbes  in  Africa   possidet,   in  quem  regionem  quotannis   exer- 

citum  ducere  solet,  a  nullaque  expeditione»   quantamvis  len,  tarn 

inanis  redit,   quin  omnis  aetatis  et  sexus,  ad  centnm  millia,  fei 

amplius  Aetbiopum  adducat.     Et  id,   quod  addactum  fuerit,    omne 

divenditur  tanquam   pecus.     Nam   ea  est  consuetudo,   ut  ex  aliis 

regionibus  bomines  ad   eorum  mercatum   conveniant,   et  eos  coe- 

mant.     Ex  quorum  pretio  Rex  plus  fruc.tus  capit,   quam  ex  totius 

regni    sui    vectigalibus.      Parvulus    siquidem    Aetbiops    duodecim 

vel  Iredecim  aureis  nummis  Portugallicis  venit,   major  ?ero  multo 

cariori  pretio. 

Isque  mos  est,  si  quis  Aethiopem  robustum  et  labori  aptam 
nactus  fueril,  ut  eum  baptizari  curet,  eumque  non  vendat,  ?el  a 
se  alienet,  nisi  eum  amico  dono  dederit.  Sed  quoad  baptismate 
nitiatus  non  fuerit,  quanti  potest  eum  vendere  potestatem  habet. 
Cum  ex  Regia  digressi  essemus,  Rex  Domino  duos  equos  elegan- 
tes, quos  Janettos  cognominant,  quibus  celeritate  et  pernicilale 
vix  Ulla  Cbristianorum  provincia  pares  proereat,  in  di?ersorium 
dono  misit,  et  omnia  in  diversorio  pro  nobis  exsolviU 

Braga  profecti  Pontem  Limae  venimus.  Quinque  miUiari- 
bus  inde  distat  ea  urbs ,  estque  inter  montes  sita.  Quam  petentibus 
transeundum  est  flumen  Cava  dum,  quod  non  procul  Braga  ponte 
lapideo  non  adeo  longo  junctum  defluit.  Ille  vero  amnis,  qui 
Pontem  Limae  praeterlabitur,  Limia  vocatur,  is  etiam  ponte  lapi- 
deo bene  longo  sternilur.  Urbs  ea  muro,  ex  saxo  quadrato  con- 
structo,  circumdatur,  turresque  omnes  ex  ejusmodi  lapide,  forma 
quadrangulari  ereetas,  habet  Pontelima  Valentia  quinque  millia- 
rium  itinere  distat.  Ea  urbs  non  admodum  ampla,  in  coUe  inter 
montes  sita  emineli  amnique  Minio  praeterlabente  irrigatur. 

Hie  fluvius  PMtapIIiam  a  Gallicia,  in  qua  regione  divus  Jaco- 
bus  sepultus  jacet»  wterminat,  atque  inde  fluens  in  mare  condi- 
tur.  Hunc  trs^eeimus  ad  divum  Jacpbum  eundo  et  redeundo.  In 
adversa  ripa  jacet  arx  et  urbs,  nomine  Tujum,  Equitis  cigusdam 
dominio  subjecta ,  a  quo  ii ,  qui  divi  Jacobi  limina  visitare  cupiunt, 
commeatum  vel  salvum  conductum ,  quem  vocant,  petere  cogunUir. 


81 

Yalentiam  tendentibas  mons  altissimus  et  saxosus  superandus 
est,  eqniti  impermeabilis,  cum  pediti  ejus  ardua  viz  sint  pervia. 
Quapropter  equos  circa  moDtem  per  duo  inilli»ria  ducere  coge- 
bamar,  ubi  tam  difficilis  et  aspera  via  est,  ut  pejor  esse  nequeat* 
Taji  sepultos  est  Sanctus  Petrus  de  Sala,  qui  plurimum 
miraculis  oHm  damit,  mullumque  iis  bominibus,  qui  iter,  ejus 
sepolchri  infisendi  gratia,  suscepissent ,  auxilii  tulit.  Tujo  R  e  d  u  n- 
dela  qajnqne  milliarium  spatio  distat;  id  est  oppidum  non  magnum 
inter  monles  situm,  ad  roare.  Cum  Redundela  proflcisceremur, 
moDStrabatur  nobis  a  dextra  Regnum  Scotiae,  *  quod  mari 
adjacft,  contra  Angliam  situm.  Scoti  continenler  cum  Anglis 
bella  gerunt,  a  mullis  annis.  Ea  terra  regem  non  habet,  sed  Ducem, 
coi  paret  et  obsequitur,  quem  et  nos  vidimus.  Ad  Redundelam 
monasterium  est  di?o  Simon!  dedicatum,  quod  in  loco  mari  cir- 
comflno  positum  est.  Pontebedram,  quod  oppidum  viae  lacobeae 
adjacety  petentibus,  pons  per  sinum  maris  non  valde  longus,  ex 
lapide  constructus,  oecurrit*  Inter  Redundelam  et  Pontebedram 
triam  milliarium  spatium  interjacet*  Hoc  oppidum  est  yalidum  et 
amplnm,  quod  palus  marina,  ponte  saxeo  longo  strata,  ab  uno 
latere  late  amplectitur* 

Ab  eo  loco  ad  diyum  lacobum  decem  milliarium  via  est*  Inde 
duodeclm  nostmm  ad  diri  lacobi  nrbem  pedites  ivimus,  Domino 
aliqaando  equo,  aliquando  pedibus  nobiscum  iter  faciente.  In  eo 
itinere  cum  nemora  castaneas  ferentia  altigissemus,  puer  Domini, 
praeparata  quadam  virgula,  lapides  per  ea  nemora  jaculabatur,  ut 
ab  indigenis  fieri  viderat,  qui  longe  et  alte  admodum  eos  lapillos 
librare  consueverunt.  Id  ille  aemulari  cupiens,  hac  illac  istos  lapillos 
evibrabat,  cum  ecce  impmdens  hominem  quendam,  qui  forte  nobis 
inscientibus  post  virgulta  jacebat,  usque  ad  sanguinem  sauciavit. 
Qui  admodum  iracnnde  per  Heroldum  nobiscum  loquebatur,  mini- 
tans  paenitentiam  ejus  rei  animos  nostros  subitoram.  Cui  Heroldus : 
Mi  horao!  ne  hoc  factum  tam  mdigne  feras,  eaia  intelligas,  puerum 
id,  com  te  non  videret,  inscientem  fecisse.  ^k  dictis,  abiimus. 
Juxta  eam  viam  taberna  cauponaria  erat,  in  qnam  peregrinantes 
potus  vel  cibi  sumendi  causa  divertere  consuererunt,  nam  intra 
quinque  milliaria  nullum  castellum  aut  vicus  occurrit. 


•  Hiberafam.  in  ava  olim  eüam  SooÜ  hftbitabaiit,  iBtelUgit. 

6 


82 

In  reditu  igitur  a  S.  Jacobo»  quibusdam  nostrAm  eqoia,  qui- 
busdam  pedibus,  itcr  facientibus,  com  ad  hanc  taberaam  ventum 
esset,  ofTendimus  ibi  circiter  centum  homines,  ensibus,  hasUs» 
balistis,  arcuferreis  armatos,  qui  congregati  illum  a  puero  ?ul- 
neratum  uicisci,  et  nos  adoriri  volebant.  Tum  Heroldas  noster 
eos  compellabat  lingua  Gallicica,  dicens :  Propterne  tarn  Ie?e  vulnus 
vindicaDdum  nobis  universis  cxitium  struitis?  ignari  bunc  DomiDum 
amplissiino  et  clarissimo  genere  natum  esse,  qui  lllustrium  prm- 
cipum  et  regum  aulas  visendi  gralia  in  bis  regionibus  peregrinatur, 
ut  tali  viro  competit.  Quapropter  scitote ,  si  nos  occideritis,  id  vos, 
ut  arbitramini,  impune  non  laturos.  £o  audito,  circiter  quinquaginta 
ex  iis  seorsim  secedentes,  hac  de  re  consultabant,  reüquis  nos  cir- 
cumstantibus.  AstDominussuoscompellans  dicebal:  Amicicharissimi, 
videtis  eos  nostri  exitii  gratia  convenisse.  Quapropter  si  eo  devenerit, 
fortiter  eis  resistainus  et  nos  tueamur,  nam  precibus  apud  eos  locus 
nullus  erit.  Me  igitur  in  eos  vadenlem,  si  necessitas  postulabit, 
intuemini  et  sequimini.  Si  ab  illis  trucidati  fuerimus ,  nomen  tarnen 
nostrum  et  virtutis  in  ultimum  conservatae  gloria  manebil  perennis. 
Caeterum  illi  inter  se  collocuti,  converso  ad  Heroldum  sermone: 
denuncia,  inquiunt,  viro  illi  eximio,  nos  nee  ei,  nee  comitatui 
ipsius  ullam  vim  inferre  velle ,  remque  illam  omnem,  quae  accidit, 
ex  animo  mittere,  et  si  Dominus  cupit  nos  ad  deduoendum  eum 
usque  in  diversorium,  paratos  esse.  Hoc  modo  ab  iis  discessimus, 
nulla  injuria  aflecti. 

Pontebedra  Padronem  sex  sunt  milliaria.  Haec  urbs  duobus 
fluminibus  ex  diversis  partibus  alluitur,  quorum  allerum  ponte 
junctum  est  lapideo,  et  Ulla  dicitur,  alterum  nee  pontem  nee 
nomen  habet.  Hoc  navigari  potest  Padrone  usque  ad  divum 
Jacobum.  Huic  urbi  arx  imminet  Rotyaplanta  nomine,  quam 
Kegina  Ethnica  Lupa  dicta,  eo  tempore,  quo  divus  Jacobus 
in  Gallicia  Christum  praedicabat,  incoluisse  fertur.  Ea  saevissima 
erat,  ut  ex  crudelitate  facile  Ethuicam  agnosceres.  In  ea  urbe 
concionatus  est  Uns  Jacobus  integrum  annum,  sed  nulium,  praeter 
duos  homines,  ad  fidem  Christi  convertere  poluit.  Supra  urbem 
templum  in  monte  situm  est,  in  quo  sanctus  Jacobus  praedicabat; 
ei  rupes  ingens  adjuncta  est ,  quae  speluncam ,  arctas  fauces  haben- 
tem,  continet.  Haec  dicitur  rupes  divi  Jacobi,  ideo  quod  in  eo 
templo  et  rupe  concionari  sit  solitus. 


83 

Qai  eam  speloncam  religioso  animo  ingreditur,  mulforum  pec- 
catonim  veniam  consequilur.  In  ea  et  ego  fui,  Burianiis, 
Kmesekias  cum  fratre,  Petipescensis,  Mirossius.  Jo- 
hannes Zehroviensis  in  eam.  sese  demittens,  lolns  exsangn^s 
et  nigrefactus  defccit,  u(  eum  vix  extraheremus ,  namque  foramen 
erat  admodum  arctum.  Quod  Dominus ,  qui  etiam  ingredi  volebat, 
animadvertens,  a  proposito  discessit.  Eam  speluncam  ingredientibus 
muhorum  delictorum  remissio  a  summo  Pontifice  conceditur.  Nam 
aanctus  Jacobus ,  cum  concionans  ab  Ethnicis  lapidibus  rmpeteretur, 
in  illud  antrum  se  recipere  consueverat. 

Uli  monti,  in  quo  concionatus  erat,  templum  Beatae  Mariae 
Magdalenae  sacrum,  impositum  est.  Quondam  Divus  Jacobus  cum 
ab  Ethnicis  lapidibus  et  fustibus  verberatus  esset,  admodum  iis 
Tcrberibns  debililatus,  sitique  ardenti  correptus,  orabat  Deum  dicens: 
Mi  Deus!  tu  bene  nosli  me  isthaec  omnia  pro  causa  tua  patienter 
tolerare,  aspice  me  igitur,  et  humorem,  quo  linguain  meam  humec 
tem,  mihi  demitte. 

Haec  ubi  dixit,  accepto  baculo  suo,  terram  feriit,  et  extemplo 
ex  eo  loco ,  qui  percussus  erat,  rivus  aquae  purissimae  exsiliit,  quo 
una  rola  molaris  agi  posset.  In  eo  loco  fons  elegantissimus  extruc- 
tos  est,  ex  quo  peregrinatores ,  qui  ea  loca  adeunt,  bibere  solent. 

Verum  Di?us  Jacobus  cum  in  Gallicia,  multis  adversis  rebus 
pressus,  diutius  perdurare  non  posset,  in  alias  regiones  secessit, 
nempe  Hierosolimam.  Ibi  Christum  praedicans,  et  Judaeos  ad 
Christianam  fidem  adducere  contendens  (Actor.  12.)  ab  Herode 
Gomprehensus  est,  cui  caput  faice  messoria  desectum  est.  Quae 
falx  aqud  Di?um  Jacobum,  ubi  ejus  sacratum  corpus  condilum 
est,  adhuc  altari  afBxa  visitur.  Caeterum  corpus  ipsius  a  discipulis 
ejus  furtim  ablatum  et  na?i  cuidam,  quae  in  littore  stabat,  impo- 
situm est.  Ejus  navis  cursum  Angelus  ad  eos  aecedens  regebat, 
confestimque  Stella  super  eos  emicuit,  quae  refulgens  viam  illis 
monstrabat  usque  ad  urbem  Patronensem^  ubi  anlea  concionatus 
erat,  quae  quatuor  milliaribus  distat  ab  eoloeo,  ubi  nunc  sepultus 
est.  Cum  igitur  ad  eam  urbem  fluniine,  qui  Sar  vocatur,  subi- 
issent,  corpus  ejus  sacrum  in  littus  exposuerunt  in  saxum  quod- 
dam,  quod  nos  omnes  vidimus,  in  quo  adhuc  vestigia  corporis 
iropressa  manent,  atque  ita  apparent,  ac  si  hodie  facta  essent. 
Quod  saxum,  cum  peregrinatores  undique  circumfringere  Pontifex 

6* 


84 

maximus  audiret,  in  aquam  illud  devolfi,  et  gradus  lapideos,  quibus 
adiri  et   ab  homioibus  spectari   posset,  extrui    curavit.     Id  satis 
profunde  in  aquis   positum  est»   sed  bene    ex  iis  gradibus,  aqaa 
purissima  intercedente ,  conspici  polest.     Ministri  Reginae  Lapae» 
cum    haec  navis    appulisset,    aderant,    et   in  arcem  ad  Reginam 
euntes,  ei  Jacobum,   qui  prius  in  hjs  locis  concionatus  esset,  et 
populum  seduxisset,  advectum  esse  recunciarerunt.    Secundum  ea 
discipuli  Jacobi,  Kegina  in  arce  conventa»  eam  rogarant,  ut  sibi 
bo?es  vel  mulos  usui  daret,   quibus  corpus  Sancü  Jacobi  m  eum 
locum,  quem  Stella  sit  monstratura,  deveberent.    £a  Regina,  quae 
inbumanitate    crudelitaleque,    praesertim   in    Cbristianos,   cunctos 
mortales  anteibat,   alebat  Draconem    quendam  saevum  etlrucem, 
cui,  quos  interimi  volebat,  objiciebat,  a  quo  statim  omnes  discerpe- 
bantur.    Habebat   etiam  tauros   duos  admodum   eBeratos,   quibus 
similiter  illos,  quorum  intemecionem  macbinabatur,  objectabaU    li 
confestim,   quemcunque   nacti  essent,   occidebant,  ita  ut  ad  eos 
nemo  accedere  änderet.    Hos  itaque  discipulos  Jacobi  ad  Draconem 
primum  duci  mandavit,  ut  eos  dilaceraret:  Ite  eo,  inquiens,  ibique 
jumenta,  quibus  eum  devebatis,  assumite.     Qui  cum  ad  Draconem 
ut  ab  illo  interimerentur ,   demissi  essent,   non  solum  nihil  ab  eo 
incommodi  acceperunt,  sed,  quod  mirum  est,  ab  illo  venerabundOy 
et  coram  ipsis  sese  submittente ,  honore  quodam  aflecti  sunt,  quod 
supra  stantibus  magnam  peperit  admirationem.    Haec   gum  regina 
accepisset,  itidem  supra  modum  mirabatur,  qui  id  fieret,  quoniam 
antea,  quicunque  illi  objectus  fuisset,  extemplo  ab  eo  voratus  fuerit. 
Cum  igitur  illud  non    successisset ,  ad   tauros   eos  deduci  jussit, 
quos  nemo  adire  audebat.    li ,  discipulis  conspectis,  conterriti  sunt. 
Uli  vero  qui  despectabant ,  id  miraculum  videntes,  iterum  Reginae 
rem ,  ut  gesta  erat ,  denunciaverunt.     Quae  bis  territa  et  commota 
miraculis,    cum   omnibus   suis  fidem  Christi  amplexa  est.    Postea 
jussit,  ut  illi  tauri  discipulis  divi  Jacobi  darentur,  qui  bis  acceptis, 
corpus  illud  sacrum  eoiderexerunt ,  quo  Stella  antecedens  dncebat. 
Eo  postquam  ventum  esset,  Stella  immota  consistente,  tauris  quoque 
sua  sponte  subsistentibus ,  corpus  sacrum  deposuerunt  eo  in  loco, 
ubi  ad  hodiemam  diem  sepultum  jacet.     Ibi  a  divo  Jacobe  Ethnici, 
plurima  et  maxima  miracula    edita  videntes,    ad  religionem  Chri- 
stianam  in  nomine   Divi   Jacobi   convertebantur,   templumque  ibi 
fundanint,  ipsius  nomini  dicatum ,  quod  ita  inclaruit,  ut  etiam  urba 


85 

monCi  illi  sabjecfa,    antiquo  Compostellae  nomine  relicto,  Dm 
Jacobi  cognomento  gaudeat. 

Padrone  ad  divamJacobum  quatuor  müliarium  est  inler- 
Tdlam.  Eo  ?ia  est  montosa,  juxta  quam,  sub  tilia  arbore  pul- 
chritadine  et  proceritate  conspicua,  fons  scaturit,  ex  quo  ipse  Divua, 
sub  arbore  quiescena,  bibere  solitus  erat.  Is  uno  milliari  ab  urbe 
Domini  Jacob!  diajungitur.  Sub  illa  arbore  et  nos  quievimus,  atque 
ex  fönte  bibirous.  Eaqae  opinio  est,  qui  ex  eo  fönte  potaverint, 
eo8  totnm  Qlum  annum  a  febris  periculo,  di?ino  et  Saneti  Jacobi 
praesidio»  immunes  esse. 

Inde  ad  divnm  Jacobum  profecti  sumus.  Ea  urbs  est  sita 
mter  montes  magnos,  estque  bene  ampla,  unico  tantum  muro 
cincta.  In  ejus  moenibus  ab  altera  parte  magna  copia  violae  luteae 
proTenity  nt  procul  conspiciatur ,  ac  altera  haedera  in  muris  cres- 
cit,  at  eos  tanquam  sylva  cooperiaf.  Fossa  urbem  circumdat  ad- 
modam  exilis ,  turresque  quadratae ,  antiquo  opere  extructae ,  par?o 
inter  ae  intervallo  distantes,  muros  undique  coronant.  Ad  Divum 
Jacobaro ,  die  Hartis ,  praecedenti  festum  Beatae  virginis  in  caelum 
asaomptione  celebre,  ?enimus. 

Eo  tempore  urbe  capta ,  templum ,  in  quo  Divus  Jacobus 
sepultas  est,' oppugnabatur.  Ejus  templi  Archiepiscopus  captus 
erat  antea  cum  sacerdotibus  quibusdam,  viginti  tribus  numero. 
Mater  autem  ipsius  et  frater,  portis  clausis,  obsidionem  in  eo 
templo  sustinebant.  Illi  Tero,  qui  urbem  expugnavit,  universisque 
illiSy  qui  templum  obsidebant,  omnibus  item  Galliciae  Sacerdotibus, 
sacris  a  Pontifice  Maxime  interdictum  erat,  ideo  quod  Archiepi- 
sebpum  cum  Canonicis  in  custodia  tenerenf.  Hanc  ob  causam  nulia 
in  tota  profincia  Missa  administrabatur ,  infantes  nulli  baptizabantur, 
Corpora  defanctorum  inhumata  jacebant.  Tota  etenim  regio  ab  ejus 
Domini,  qui  templum  obsidebat,  partibus  erat. 

Cum  eo  venissemus,  propter  illud  bellum  et  discordiam,  tem- 
plum adire  non  poteramus ,  usque  ad  diem  tertiam,  quoad  potestatem 
ab  eo  Barone,  qui  templum  obsidebat,  impetrassemus.  Dominus 
enim  ipse  eo  con?ento ,  hac  de  re  illum  compellabat ,  orans ,  ne 
impediret,  si  ab  iis,  qui  templum  pbtinebant,  impetrari  posset,  quo 
minus  ad  cum  locum,  ubi  divus  Jacobus  sepultus  esset,  admilteretur. 
Nam  se  anlas  regum,  principumque  Cbristianorum  visitantem, 
multasque  regiones,   etiam  Ethnicas,   peragrantem,  pio  studio  eo  ^_ 


86 

deflexisse,  ut  eum  sacrum  locum,  ubi  divi  Jacobi  osaa  tamnlata 
essent,  inviseret.  Magno  siquidem  desidero  se  comiteaqae  saoa 
omnes  ejus  loci  ocnlis  perlustrandi  jam  dudum  araisae.  Cai  ille 
respondit:  Amice  intelligo  et  vidco  te  virum  esse  praestantem  et 
eximium,  principemqae  alicujus  regioois,  nam  de  te  fama  accepi» 
priusquam  huc  appelleres.  Quod  autem  rogas ,  an  impetrari  posait, 
ut  in  id  templum  intromittaris :  haec  scito ,  te  quidem  intromisaum 
iri,  sed  an  egrediendi  tibi  rursus  facultas  dabitur,  incertum  est. 
Oblinent  enim  templum  illud  mater ,  mulier  scelerata ,  cum  filio  sibi 
haud  dissimili,  qui  nullum  virum  bonum  fortemque,  qui  nominia 
sui  famaeque  memor  esset ,  penes  se  babent.  Quapropter  tibi  non 
suaserim,  ut  ad  eos  introeas.  Yerumenim?ero  is  hac  de  causa 
eam  rem  Domino  dissuadebat,  quod  prospiceret,  si  Dominus  intro- 
missus  esset ,  se  a  matre  et  fratre  Archiepiscopi  accusatum  iri,  quod 
scelerate  et  contra  jus  Arcbiepiscopum  dominum  suum,  cui  aubjectoa 
erat,  cepisset,  et  urbem  ipsius  aliasque  arces  complures  occupasset. 

Cum  intromissi  essemus,  primum  nobis  obviam  viri  aliquot 
militares  processerunt,  qui  Dominum  et  omnem  ejus  comitatum 
humane  exceperunt.  Deinde  et  mater  cum  filio  progressa ,  Domino 
comitibusque  saivum  adventum  gratulata  est,  incusans  eum»  qui 
Arcbiepiscopum  cepisset,  et  illum  celebrem  locum  oppugnaret, 
tamque  sacras  reliquias  pessumdare  vellet.  Postea  ad  Dominum 
dixit:  Amice  scisne  te  excommunicatum  esse,  nam  qui  cum  istis 
hominibus  conversantur ,  cum  iis  potum  et  cibum  capiunt,  ejus- 
dem  criminis  sunt  rei,  ut  ü,  qui  Ulis  auxilio  sunt.  Sed  ea  res 
non  clam  erat. 

Secundum  ea  ducti  sumus  ad  arcem  quandam,  contra  ostium 
templi  sitam,  in  quam  subjectam  aqua  ex  tubis  per  siphones  pro- 
fluere  solebat,  sed  tunc  aqua  vacuam,  nam  ab  bostibus  intercepta 
erat.  Ibi  cum  omnes  calceamenta  deponere,  et  juxla  illam  ordine 
in  genua  procumbere  jussi  essemus,  legatus  cum  Sacerdotum  et 
Scholasticorum  choro,  praelata  nigra  cruce,  tempio  exiit.  Qui  con- 
sistentes  ante  templum  in  suggestu,  qui  pro  ostio  templi  ex  lapide 
extructus  erat,  gradibusque  lapideis  adibatur,  canebant.  Cantionibua, 
quas  expiantes  nos,  et  ab  anathemate  absolventes  diu  peragebant, 
absolutis,  legatus  descendit,  assumptaque  zona,  primo  Dominum, 
deinde  nos  omnes,  quemque  semel  ea  cecidit. 

Postea    cum    Dominum    ipse    erexisset,    et    nos    consurgere 


87 

jussisset,  teroplam  nobis  nudis  pedibus  intrare  mandavit.  Illic 
Domino  et  nobis  uniyereis  flamines,  cum  honoris  exhibitione,  omnes 
reliquias,  qaae  in  eo  templo  habebantur,  ostenderunt.  Primum 
monstratum  est  nobis  sepulchnim  divi  Jacobi,  in  quo  conditus  est» 
in  ipso  altari  extructum.  Ad  hanc  aram  conspicitur  falx,  qua  sancto 
Jacobo  Caput  amputatum  est,  catennla  ferrea  ab  altari  dependens. 
Sopra  id  sepulchnim  quotidie  sacra  celebrantur.  Sacerdotes  ejus 
tempH  sunt  ex  ordine  Canonicorum,  quos  vocant,  ut  in  templo 
Sancti  Wenceslai  in  arce  Pragensi.  Poslea  nobis  est  ostensus 
baculus,  quo  divus  innitens  orbem  terrarum  peragrare  solebat, 
qni  plumbo  circum  illito  altari  affixus  est.  Peregrinatores  enim 
frnstulatim  enm  abscindebant ,  ita  ut  totus  ab  illis  discerptus  esset, 
nisi  a  suroroo  Pontifice,  ut  plumbo  circumdaretur,  mature  procu- 
ratum  fuisset.  De  eo  nihil  conspici  postest,  praeter  clavum  ferreum, 
qai  infimae  ejus  parti  infixus,  manibus  attrectari  potest. 

Postea  nobis  monstratum  est  caput  Jacobi  minoris,  cognomento 
Alphei,  et  spina  de  Corona  Christi,  frustumque  Sanctae  crucis. 
Contemplati  sumus  etiam  alias  sanclorum  reliquias  plurimas,  quae 
non  nominantur,  neque  ostenduntur,  nisi  anno  Jubilaeo. 

Postea  oculis  periustravimus  vexiilum  divi  Jacobi,  quo  Chri- 
stiani  praelium  cum  Ethnicis  ineuntes  usi  sunt.  Id  est  coloris  nibei, 
in  quo  depicta  est  imago,  equo  insidens  candido,  et  vestibus  in- 
duta  candidis.  In  equo  et  pileo  equitis  pictae  visuntur  conchae 
Tel  squamae,  quas  peregrinatores  in  pileis  gestare  consueverunt. 
Sed  Texillum  illud  jam  vetustate  fere  consumptum  est.  Narrabant 
Sacerdotes,  cum  primum  bellum  cum  eo  vexillo  initum  esset, 
tredecim  millia  Christianorum  sub  signis  tantum  fuisse,  qui  post 
mortem  divi  Jacobi  ad  Christianam  religionem  conversi  fuerant, 
Ethnicorum  vero  centum  roillia ,  qui  tamen  auxilio  divino  et  Sancti 
Jacobi  fusi  fugatique  sunt.  Apparuisseque  in  eo  praelio  divum 
Jacobum  vestimentis  aibis  amictum ,  et  equo  insidentem  albo ,  ita 
ut  in  eo  Tcxillo  expressum  esset,  idque  accidisse  post  obitum 
divi  Jacobi. 

Deinde  monstrata  est  nobis  catena,  qua  Divus  constrictus  erat.  Ea 
afBxa  est  columnae,  quae  chorum  lapideum  ingredientibus  occurrit. 
Templum  autem  illud  est  roagnum,  sed  interius  obscurum  et  tenebro- 
sum,  quod  sex  turribus  cingitur ,  quatuor  rotunda,  duabus  quadrata 
forma  extructis.  Una  earum  erecta  est  in  angulo  non  procul  ab  oslio. 


88 

quo  templum  intratur,  juxta  dictum  saggestum  lapidenm.  Eitrt 
urbem  in  colle  templum,  Sancto  Domioico  dedicaturo ,  viaitar.  Eat 
et  aherum  templum  extra  urbem,  ipsia  maenibua  adhaerens,  in 
quo  peregrinatores ,  si  quibus  ibi  vitam  finire  contigerit»  aul  homines 
egeni  ex  Nosocomoeo,  tumulantur.  Circa  eam  urbem  intra  diroidium 
milliarp  octo  Coenobia  conspiciuntur.  A  Divo  Jacobo  adStellam 
obscuram  quatuordecim  milliarium  via  eat,  aedparvorum,  quae 
medto  die  confici  possuot. 

Verum  iile  locus  aliler  ab  indigenia  appellatur,  nempe  Finis 
terrae. 

Eum  locum  petentibus,  medio  ferme  viae»  navia  cum  remia, 
rudentibus,  et  alio  navali  apparalu  in  saxum  durata,  stana  in  littore 
conspicitur.  IIa  perhibent ,  ea  navi  vectum  eaae  Deum  cum  matre 
sua,  ex  qua  egressos  montem  illum,  qui  Stella  obacura  dicitor, 
ascendisse,  ibique  templum  Deiparae  ?irgini  aacrum  fundavisae, 
quod  ad  hunc  diem  exstal. 

Sub  eo  templo  est  pagus  amplus ,  qui  vocaturFinia  terrae, 
nam  ultra  eum  nihil  aliud  est,  quam  aquae  et  pelagua,  cujua  ler- 
minos  nemo  novit,  praeter  ipsum  Deum. 

Id  vero  in  annalibua  eorum  memoriae  proditum  eat:  Regnm 
Portugalliae  quendam  naves  tres  fabricari  curasse,  easque  omnibos 
rebus  necessariis  implevisse,  et  cuique  navi  scribas  duodenos  im- 
poauisse,  eosque  commeatu  in  quadriennium  instructoa»  ut  ab  eo 
loco,  quam  longissime  quatuor  annorum  spalio  possent,  navigarent,  et 
in  unaquaque  navi,  quid  visuri,  ad  quas  desertas  regionea  appol- 
suri,  quid  denique  in  mari  adversi  experturi  forent,  conscriberenty 
jussisse.  li  igitur,  ut  nobis  referebatur,  cum  duoa  annos  integros 
maria  sulcassent^  in  tenebras  quasdam  devenerunt,  ex  quibus, 
duarum  seplimanarum  tempore  in  iis  consumto,  cum  eroeraiasent, 
ad  insulam  quandam  appulerunt.  Ibi,  littori  navibus  applieatis,  cum 
egressi  essent,  domos  sub  terra  extructaa  invenerunt,  auro  et 
argento  abundantes^  quarum  rerum  tamen  nihil  auferre  auai  aunt. 
Supra  eas  domos  horti  et  vineae  consitae  eranl  (quod  eliam  in 
Gallial  conspicere  licet ^  quod  supra  aedes  hortos  et  vineaa  excultaa 
habeant)  Caeterum  cum  ex  iis  aedibus  exiissent,  circiter  trea^ 
horas  in  inaula  sunt  commoralij  consultantes  inter  ae,  quid  easet 
faciendum?  auferendumne  aliquid,  vel  non?  Quorum  unus,  mea 
est,   inquit,   aententia,  ne  binc   quicquam  auferamua,    nam  quid 


•        89 

postbac  acddere  posset  incertam  est.  Conscensis  itaque  vicissim 
nafibasy  cum  haad  breve  tempus  iterum  nayigassent,  e  longinquo 
coDspexerunt  mare  in  ingentea  fluctus ,  tanquam  petras  vel  montes, 
euorgere»  qui  usqne  ad  nubes  extolli  videbantur:  ex  quo  omnes 
ptfor  ingens  occupa?it,  ac  si  nofisaima  judicii  dies  adesset.  Qua- 
propter  omnium  trium  naviuin  eursu  inhibito  constiterant »  et 
qyMoltaDtes  inter  se  dixerant:  Jain  ?idemus  quo  pervenerimuSv 
potentiaque  divina  manifesta  est,  cousilium  igitur  capiamus,  quid 
ficere  praestet,  an  in  illum  fluctuum  freroitum  ingredi,  ?el  retro- 
cedere?  Tum  quidam  eorum  dixenint:  qualia  hie  noster  reditus 
esset?  quae,  qualiaque  miracula  Regi  nostro,  qui  nos  exploratum 
misity  refenremus?  Exploremus  potius,  quis  sit  undarum  iste  fremitus. 
Decreto  igitur  duabns  id  navibus  lentare,  terUam  in  eo  loco  con- 
sistere  jusserunt,  dicentes:  nos  in  illos  fluctus  immittamor,  vos 
hie  conaistite ,  si  quarta  vel  quinta  die  ad  ?os  non  fuerimus  reversi, 
nos  interiisse  certo  arbitremini.  Haec  locuti,  duabus  navibus  eos 
Ductus  sunt  invecti.  Uli  vero  in  tertia  navi ,  eorum  reditum  usque 
ad  sedecimam  diem  operiebantur,  qui  cum  non  reverterentur, 
ignari  quid  illis  accidisset,  magno  cum  timore,  biennio  Lisibonam, 
quae  est  urbs  primaria  et  amplissima  regni  Portugalliae ,  reversi 
saoL  Cum  porlum  intrassent,  obviam  illis  bomines  ex  urbe  sunt 
egressi,  rogantes,  quinam  et  ex  quibus  regionibus  essent? 

lUi  respondebant  se  esse  eos,  quos  rex  fines  pelagi  exploratum 

misisset,   ut,   quae  ibi   miracula  conspicerent ,   annolarent.    Tum 

quidam  dicebant:   Amici  dilecti,   imo  et  nos  aderamus,   cum  Rex 

eas  naves  emitteret ,  ejusmodi  vero  homines ,  eoque  corporis  habitu, 

eo  Don  misit,   ut  vos  estis  simul  cani,   sed  juvenes  annos  viginti 

sex  natos.    Idque  erat  magnum  Dei  miraculum ,  nam  ii  consangui- 

neos  in  urbe   et  circa  urbem  babebant,   a  nemine   tarnen  eorum 

agnoscebantur,  tam  enim  cani  erant,   ut  arbores  hiberno  tempore 

pruina  contectae.     Haec   cum   Regi  Portugalliae   nunciata  essent, 

magnopere  mirabatur  eos  tantopere  consenuisse ,  cum  non  multum 

aroplius  biennio  in  mari  egissent»  dicebatque:  Omnia  quidem  pro- 

babilia   et  verisimilia   praedicant,    de    dimissione    sua   et  reliquis 

rebus ,  sed  forsan »  nacti  naves ,  nostros  trucidarunt :   percontamini 

eos,  an  juxta  mandata,  quae  illis  dedimus,  egerint?    Praecepimus 

enim  eis,  cum  a  Stella  obscura  solverint,  ut  quascunque  insulas 

aut  deserta  adierint,   vel  quaecunque  discrimina  in  mari  subierint. 


90         • 

baec  omnia  conscriberent  et  annofarent.  Ob  id  namqae  triginta 
sex  notarios,  in  singulas  naves  duodenos,  iis  attribaimas. 

Cum  ad  regem  accersili  venisaent,  tum  Rex  sie  inquit:  Aroici 
dilecti,  qui  factum  est,  quod ,  cum  tres  naves  emiserimus,  una 
tantum  reversa  sit?  Tum  illi-responderunt:  Clementissime  Rex 
omnia  vere  Tuae  Majestati  enarrabimus.  Cum  acceptis  a  T.  M. 
in  singulas  naves  duodenis  notariis,  qui  omnia,  quae  in  mari  visitf 
essemus»  conscriberent,  a  liltore  solvissemus,  maria  sulcavimas 
totos  quinque  menses,  intra  quod  tempus,  ut  putamus,  sex  millia 
Leucarum  emensi  sumus,  nullis  enim  impedimentis  vel  obstaculis 
retardati  fuimus,  ventosque  secundissimos  babuimus.  Deinde  post 
annum  et  semestre  ferme  tempus,  a  discessu  binc  nostro,  ad  loca 
maris  tenebrosa  et  obscura  pervenimus,  quibus  duarum  septimana- 
rum  spatio  superatis,  ad  insulam  quandam,  tria  milliaria  in  longi- 
tadinem  et  lalitudinero  patentem,  appulimus.  Ubi  descensione  ex 
navibus  facta,  eam  tribus  boris  perlustravimus.  Illic  elegantes  aedes 
sub  terra  reperimus,  auro  et  argento  ditissimas,  sed  hominibus 
vacuas,  inde  tamen  nibil  abstulimus.  Supra  eas  domos  horti  et 
vineae  amoenae  excultae  visuntur.  Haec  videntes,  in  unam  con- 
gregati,  dicebamus  inter  nos:  Jam  magnas  et  inauditas  opes  in- 
venimus,  sed  si  quid  inde  abstulerimus ,  quid  deinceps  futurum 
sit,  ignoramus.  Tum  quidam  nostrum  dicebant:  nostrum  est  con- 
ailium,  ut  nihil  accipiamus,  sed  celeriter  conscensis  navibus  binc 
navigemus,  nam  vix  periculum  aliquod  evitabimus.  Atque  ita 
repetitis  navibus  ab  ea  insula  solvimus,  nihil  adversi  experti. 

Hinc  digressi  longum  rursum  tempus  Pontum  secantes ,  ad 
easdem  tenebras  devenimus.  Ibi  cum  conslitissemus,  consultabamus, 
an  eae  tenebrae  nobis  intrandae,  vel  retrocedendum  esset?  Quidam 
disserebant,  retro  eundum  non  esse,  eam  etenim  ob  causam  nos 
a  Rege  missos  esse,  ut  quousque  navibus  ire  licuerit,  et  quid 
nobis  videre  contigerit,  annotaremus.  Constitutum  igitur,  ut  audacter 
in  eas  tenebras  inveheremur.  Eas  itaque  intrantes ,  aliquot  tempora 
in  iis  vicissim  navigavimus ,  donec  in  apertum  et  lucidum  oceanum 
delati  essemus.  Ko  cum  ventum  esset,  ab  aliquot  milliaribus  flac- 
tus  ingentes  volvi  conspeximus,  quorum  vertices  usque  ad  coelum 
pertingere  videbantur,  iique  tanto  fremitu  et  mugitu  reboabant,  ut 
nos  omnes  pavore  ingenti  constemati,  extremam  diem  adesse 
opinaremur.    Tum  vicissim  consultavimus,  num  in  eos  fluctus  nos 


91 

immiUere,  Tel  retro  reverti  satius  esset?  His  in  medium  propositis, 
ii,  qui  in  reliquis  duabus  navibus  erant,  dixertrat  nobis:  Vos  bic 
cum  tertia  navi  consislite,  et  nos,  quid  rei  sit,  propius  explo- 
ratam  euntes,  operimini,  usque  ad  diem  quartam,  si  tum  reversi 
Don  faerimus ,  dos  periisse  ceiio  credite.  Haec  ubi  dicta,  in  enm 
oodarum  fremitum  sese  immiserunt.  Nos  autem  eos ,  in  illo  loco, 
in  quo  nos  reliquerant,  dies  sedecim  praestolati»  cum  non  redirent, 
ulterius  prae  metu  progredi  ausi  non  fuimus,  sed  Telis  retro  con- 
fersia,  Lisibonam,  unde  solKeramus,  repetiimus.  In  banc  senten- 
(iam  et  non  aliter  istbaec  Kegi  Portugalliae  ab  illis  narrata  et 
conacripla  sunt,  nt  hie  referuntur. 

AFine  terrae,  qui  Stella  obscura  dicitur,  rursus  eodem 
itinere  Bragam  rediimus,  ubi  antea  Regem  Portugalliae  ofTende- 
ramus.  Braga  Gimarantem  tria  sunt  miiliaria.  Haec  urbs  in 
montanis  sita  est,  duas  arces  in  se  continens,  ditioni  comitis 
cujusdam  subdila,  qui  locuples  est  adroodum,  et  Primarius  pro- 
oenim  Portugalliae  habetur.  Is  honorifice  Dominum  et  comites 
ejus  tractavit.  Ibividimus,  quo  pacto  Ethnici  Sarraceni  cho- 
reas  agitent. 


Literae  Feriiaiidi  Comitis,  Filii  Ducis  Bragantiae. 

Univertis  et  mgulis  Regi^u$,  Principibus  iam  8piritu(üibu$, 
quam  secularibus,  Ducibus ,  Marchiombu»,  Comitibus,  Baronibus, 
ProceribuB ,  Nobilibus,  MUitibu$,  Clientibm,  Rectaribus,  Potestatibus, 
YicariiSy  Officialibus,  Judicibui,  et  univernlatibus  communitatttm,  oppi^ 
dorumy  villarum,  nequenon  caeterii,  ad  quos  prae$ente$  hae  per^ 
venerint,  Femandus  comeSjprimogenitui  Domini  mei  Ducis  Bragantiae, 
Marchionisque  Villae  delectabilis,  Comitis  de  Bartelos,  et  de  Orem,  et 
de  Rayolos,  et  de  Neina,  Domini  Petrae  fidelis,  ac  Montis  fortis,  cum 
promptiludine  famulandi,  complacendi,  voluntatem,  affectum  sincerum, 
sahtiem  et  omne  bonum!  Serenissimi,  Illustres,  Praeclari,  Mag* 
nifici,  Generosi,  Nobiies,  et  Famosi,  Domini  et  amici  charissimi, 
caeteri  quoque  sincere  dilecti:  Quia  Nobilis  Leo  de  Rosmital,  ei 
de  Blatna,  mihi  praecipue  dilecius,  majoris  experientiae  gratia, 
ei  ui  ex  morbus  diver sorum  regnorum,  meliorem  vitae  frugem 
probaUonemque  militarem  sibi  comparare  valeat,  ad  aU^jua  DomM 


92 

mei  Regü  loca,  et  ad  dwersa  alia  Regna  proficUd  canaiwr:  Ego 
hoc  $uum  miUtare  imHtutum  magnopere  probando,  et  cupiendo 
memoratum  Leanem  in  aui  progressu  itineris  plena  securitate  gau^ 
dere,  vohU  ipnum  mcero  recammendo  affectu,  Serenitates,  Dileo- 
tianesj  et  amicitias  veitras  ac  quemlibet  ve$trum  affectiWMe  ohse" 
crando,  meis  vero  subditis  dintricte  praecipiendo:  quatenuM,  cmn 
eundem  Leanem,  ad  von,  terrae  veetrae,  et  loca  declinare  con-' 
Hgerit,  uuo  transitu^  mei  contemplationia  intuitu,  recommiseum 
euecipere,  fatorabiliter  tractare,  atque  in  hie,  quae  eecwrüaiem 
mt  concemunt  itineris,  promotivam  et  gratmtam  veliHs  ostendere 
et  exhihere  voluntatem,  ipaumque  una  cum  familia,  equie,  rebue, 
et  bonii  suis  universis,  per  quoscunque  passus ,  portus,  pontes, 
terrae,  castra,  et  regna,  dominia,  districtus,  castella,  viilas, 
dvitates,  et  quaelibet  alia  vestrae  JurisdicUonis  loca,  tarn  per 
terram  quam  per  aquas,  absque  aliqua  sohUione  telonü,  pedagU, 
pontivegii,  gabellae,  gustumae,  sive  alterius  cujuscunque  esacHonis 
onere,  impedimento  et  molestia  quibusvis  semotis,  transire,  stare, 
morari,  et  redire  secure  et  Hbere  permtttaüs,  et  pemätti  faciaüs, 
s^i,  familiae,  equis,  et  rebus  suis,  dum  et  uH  opus  fuerit,  atque 
pro  parte  ipsorum  desuper  adhortati  fueritis  et  requisüi,  de  securo 
et  salvo  conductu  providendo.  In  quo  nobis  gratam  exhibebitis 
camplacentiam  y  erga  tos  et  vesfrum  quemlibet  loco  et  tempore  se 
offerentibus,  per  nos  deserviendam,  atque  paratas  voluntates  semper 
promerendam,    Datum  ex  villa  nostra  Anno  MCDLXVL 

Urbium  Portugalliae  princeps  est  Lisi  bona.  Circa  eam  infra 
qainque  milliaria,  frater  regis  maximum  habet  ?ectjgal  ex  ?ino, 
quod  illi  die  Johannis  Baptistae  exsoivi  bonnm  et  defaecatum. 
Si  Yinum  non  datur,  pecunia  ingens  ejus  loco  penditur. 

Gimarante  Porto  oeto  milliaribus  distat  Ibi  Episcopus  aedes 
habet  loco  alto  extructas,  urhs  autem  inter  montes  ad  mare  sita 
est,  cujus  latus  unum  sinus  maris  amplectitur,  quem  transmisimas. 
Ad  nuUam  aiiam  urbem  juxta  mare  sitam  plures  naves  conspexlmus, 
quam  apud  eam.  Nam  eo  multa  mercimonia  aliunde  mari  com- 
portantur. 

Multi  sunt  Ethnici  in  ea  urbe,  qui  a  Christianis  dlvenduo- 
tor.  Nam  quotannis  multa  eorum  millia  captiya  adducuntur ,  atque 
ita  fendantur  et  emuntur.    li  nunquam  in  patrias  regibnes  re?er- 


93 

tontar»  nisi  ab  aliquo  eo  venditi  faerint.  Qui  baptismate  sacro 
lustrati  fuerint,  a  Doininis  suis  non  venduntur,  praeter  cum  ab 
ÜB  dono  ainicis  dati  fuerint,  alioquin  usque  ad  extremum  vitae 
finem  ab  Ulis  retinentur.  Talis  quivis  ex  barba,  coloribus  illita, 
qui  nunquam  ablui  possunt,  cognosei  polest.  Sed  alii  Ethnici, 
qui  ex  Barbaria  adducuotur,  corpora  habeut  picturala,  eonim'alio- 
nimque  magnus  est  in  Portugallia  numerus.  Rex  enim  Portugalliae 
io  eorum  regionem  cum  exercitu  impetu  facto,  multa  millia  viro- 
nim»  mulierum»  infantium  inde  abducit,  quod  singulis  annis  facere 
coDsaevit,  et  quicquid  faemlnarum  aut  infantium  adductum  fuerit» 
id  per  urbes  suas  civibus  distribuit,  qui  eos  suo  snmptu  alere 
cpgantur.  Eos  adnllos  quaestores  regii  in  servitutem  divendunt/ 
ex  qoibus  multa  anreorum  millia  rediguntur,  et  in  fiscum  referuntur. 
El  quoscunque  servi  liberos  procreaverint»  eos  ad  adultiorem  aeta- 
tem  alere  coguntur^  tum  demum  et  ii  divenduntur. 

Porlu  Rifanam  quinque  milliarium  itinere  penrenimus.  U 
pagua  in  montanis  non  procul  a  mari  jacet  Ex  illa  urbe  ad  huno 
pagum  iter  est  perpetuum  non  longe  a  mari ,  quod  a  dextra  nobia 
erat  Et  ab  ea  parte  nullus  est  Cbristianorum  Rex  vel  Princeps, 
sed  Sarraceni  habitant,  qui  sunt  duplices:  Nigri  et  Albi, 
Rifana  sex  milliaribus  Aquada  distal,  itidem  pagus,  quem  lambil 
amnis  Aquada,  qui  a  pago  nomen  habet,  ponte  lapideo  junctus. 
Aquada  Anneladum  quatuor  milliaria,  et  Is  pagus  inter  montes 
Situs,  non  magnus,  quatuor  casls  tantummodo  constans.  Ann&- 
lado  Coimbram  trium  milliarium  via  est.  Urbs  haec  et  arx 
flumine  Monda  praeterfluente  irrigatur,  quod  ponte  lapideo  non 
longo  junctum  est,  estque  inter  montes  sita  in  colle  declifi. 
Non  est  magna,  sed  elegans  et  munita.  Infra  urbem,  secundo 
flumine ,  planities  est  amoenissima.  Iter  ad  eam  urbem  est  per 
montes ,  qm  ^nisum  ferunt.  Et  inde  non  procul  alii  conspiciuntur 
montes,  qui  oleas  producunt ,  inter  quas  sunt  vineta ,  et  aliae  varii 
generis  arbores.  Apud  eam  urbem  ex  adversa  fluminis  parte 
coenbbium  est  elegantissimum.  Ibi  quoque  plurimae  visuntur  CU' 
pressi  arbores,  borti  item  elegantissimi. 

In  eam  urbem  nos  ingressi  non  sumus,  nam  tum  ibi  aer 
pestilens  erat,  sed  circa  urbem  transivimus,  pemoctavimusque  in 
pago  quodam,  quatuor  milliaribus  inde  distante,  nomine  Rabaxala, 
qui  in  montanis  Situs  est,   in  quo  quatuor  tantum  aedes  visuntur.. 


r. 


94 

Rabazala  Alvayazerum  quatnor  sunt  milliaria :  ia  locus  in 
montanis  est.  Inde  Tomaram  quatuor  est  milliaram  iter:  id 
oppidam  apertum  est,  aed  amplum,  et  inter  montes  sitam,  forrente 
quodam  anonymo  irrigatur,  cni  arx  valida  imminet. 

In  eo  loco  vidimus  quo  pacto  aacriflci  recens  aacris  iniUati, 
primitiam  aaam  Missam  celebrantes ,  saltent.  Namque  Missa  peracta 
60  die  et  inseqaenti  cum  tubicinibus  per  oppidum  obambnlant. 
Ibiqne  aaltu  et  cantu  virorum,  mulierum,  sacerdotumque  omnia 
peratrepunt,  illo  recens  injuguralo  Sacerdote  chorum  ducente^ 
rellquis  autem  insequentibus. 

Et  haec  ibi  consuetudo  est  in  ezequiis  alicujus  demortui: 
Vita  aliquo  defnncto,  adfertur  in  templnm  vinum,  caro,  panis, 
aliaqoe  cibaria,  et  cognati  illius  demortui  ftmus  sequuntnr,  alba 
Teste  funebri  induti,  cui  sunt  assnti  cuculli,  in  modum  Monachonim, 
qua  veste  sese  mirabiliter  obvolvunt.  li  vero,  qui  ad  cum  deplo- 
randum  mercede  conducuntur,  nigra  veste  amicti  incedunt,  ejola- 
tumque  mirabilem,  qualis  apud  nos  laetitia  gestientiam,  vel  po- 
torum  vox  est,  edunt.  Tomara  Punnetum  tria  sunt  milliaria: 
pagus  est  in  montanis  situs ,  supra  quem  arx  deserta  jacet.  Eum 
pagum  duo  flnmina  ex  diversis  partibns  rigant.  quae  infra  pagum 
in  unum  confluunt.  Id  qnod  in  alterum  evolvitar,  Dura  vocatur, 
et  in  Portugallia  fontes  suos  habet.  Alterum,  quod  Duram  recipit, 
Tagus  appellatur.  Id  in  Castilia  exortum,  per  Portugalliam  fluens, 
ad  Lisibonam  in  mare  sese  exonerat.  Pnnneto  Montragilum 
Septem  sunt  milliaria:  is  pagus  inter  montes  loco  edito  situs  est, 
ad  eum  via  est  per  deserta  et  Olireta«  Intra  id  septem  milliarium 
intervallum ,  quod  intra  Punnetum  et  Montragilum  inteijacet,  nullus 
est  pagus. 

Circa  hunc  pagum  maxima  est  copia  leporum  et  ^uniculomm, 
ut  non  verisimile  videatur  ei,  qui  non  ipse  conspexerit,  quanta 
eorum  vis  in  eum  pagum  adferatur.  Pro  vero  nobis  narrabatur, 
una  vice  ducentos  vel  trecenlos  capi  et  afferri  posse,  et  id  quo- 
liescunqae  placitum  fuerit.  Venandi  potestatem  habent  non  solum 
ejus  pagi,  sed  etiam  linitimae  regionis  incolae,  nam  homm  ani- 
malium  ubique  maxima  est  copia.  Montragilo  Realum  septem 
milliaribus  abest:  id  est  castellum  in  monte  situm,  cui  arx  superne 
imminet.  Ad  id  castellum  via  est  dif&cilis  per  deserta.  Realo 
Ebora  tribus  milliaribus  disjuncta.. est. 


95 

Haec  altera  est  urha  regni  Porlogalliae  primaria,  abi  Regem 
com  aula  offendimus.  Haec  orb»  Dullam  habet  arcem ,  sed  domas 
Epiacopatia  tantum ,  et  altera  Duealia,  qui  frater  eat  Regia,  iosignea 
in  ea  conspiciuntur.  Epiacopalis  Domus  templo  eat  vicioa,  cui  et 
porlicua  lapidea  eleganter  extructa,  et  hortuiaa  amoenus,  variia 
herbia  et  arboribos  ezcoltaa,  contiguus  eat.  Urba  ipaa  in  piano 
aita  eat ,  vinelia  frequentibus  circumjectis ,  quae  vina  fortia  ad- 
modam  et  aoatera  producont,  ut  ea  aqua  dilui  ait  neceaae,  alioquin 
bibi  noD  poaaent  In  hac  orbe  aont  multi  Sarraceni,  et  Aethiopum 
Aethiopiaaanimque  ex  Barbaria  ad  tria  millia.  £t  id  addere  operae 
pretium  erit,  qaod  veriaaimum  eat :  In  iia  locia  tritieum  vel  siliginem 
triboa  mensibua,  poatquam  aata  fuerint,  matureacere  et  demetL 
lUe  tractua  quatoordedm  milliaribua  a  Lasibona  diatat,  Santarin 
nomine,  qoi  renim  omniam  eat  feraciaaimua. 

Nee  aba  re  fuerit  hoc  loco  mcmorare,  quibua  urbibus  Res 
Portugalliae  in  A  f  r  i  c  a  potiatur :  ana  earam  nancupator  A 1  k  a  o  e  r , 
hanc  ezpugnarit  annia  ab  hinc  octo  idem  Rex,  qui  tiinc  remm 
potiebatur.  Alteram  urbem  occupavit  avua  ipsiua  ante  annoa  qna- 
draginta.  Apud  regem  Portugalliae  conapexi  animalia ,  auavi  odore 
fragrantia,  quae  cati  Alcaliae  vocanlur. 


Literae  Alfoiisi  Regia  Portugalliae. 


Alfontus  Bei  gratia  FartugaUiae  et  Algarbii  Rex ,  Sceptaeque 
et  ÄlcasarU  m  Africa  Dominus. 

Umversis  et  singulis  Regibus ,  fratribus  nostris  charisthnis, 
plurimas  cum  recommendatione  salutes,  nee  non  Principibus 
Eccleiiastids  et  Saecularibus ,  Ducibus,  Marchionibus ,  Comitibus, 
BaronibuM,  NohiHbu9,  Clientibus,  Officialibus  quibuscunque ,  Capi-- 
taneis,  Burggravii»,  Vicariis,  Generalibm,  Potestatibus ,  Ancianis, 
Gubematoribut ,  PraesidUnu,  Judidbus,  Tehnarüs,  Tributarüs, 
pa$svum  Cuatodibus,  civilaium,  oppidorum,  villarum,  et  locorum, 
caeieriMfue  nostris  dUectis,  cujuscunque  dignitatis  et  praeeminentiae 
fiterini,  slatus,  gradus,  et  conditionis,  ad  quos  praesentes  per'" 
venerint,  Salutem  et  sincerae  dilectioms  affectumf  Serenissimi, 
Vener abUes,  Illustres,  Magnifici,  Nobiles,  et  caetori 


i 


96 

Quia  nohiiii  Leo  de  RoBondula,  de  Piaina,  majori$  experienüae 
gratia,  ei  ui  es  maribu$  dwereorum  regnorum  meHorem  niiae 
frugem  probahiUoremque  mUitarem  normam  $M  camparare  valeai, 
ad  varias  orbis  partes  et  regna  proficUd  conatue  est,  operaeque 
jam  partem  implevit,  nos  autem  hoc  üliue  proposiium  fnagnapere 
commendofUes  ei  cupienies  in  omni  progreseu  $ui  iOnerii  plana 
securiiale  gaudere,  vohi»  iptum  sincero  recommendamus  a/feeiu, 
V09  exhortando,  nottris  vero  regnicoHe  ei  provincialihus ,  ei  ier^' 
ramm  nostrarum  subditis  utride  praedpienies :  quaienue,  cum 
eundem  Dominum  Leonem  ad  vos  terrasque  vestrae  decUnare  eonn 
tigeril,  in  ht^uemodi  $uo  iransitu  recommissum  favorabilUer  tut- 
dpere  ei  tractare ,  atque  in  his,  quae  eecuritaiem  mü  concermmi 
iiineri$,  promotivam  et  gratuüam  veliiis  ostendere  ei  exkibere 
voluntatem,  ipsumque  una  cum  famUia,  equie,  rebus,  bomsque  suis 
universis,  per  quoscunque  passus,  portus,  ponies,  terras,  regna, 
dominia,  dislrictus,  dvüates,  oppida,  casteUa,  villas,  ei  quaeHM 
aUa,  nostraeet  vestrae  Jurisdictionis  loca,  tarn  per  ierram,  quam 
per  aquas,  absque  aUqua  soluHone,  telomi,  pedagU,  ponäüegH, 
gabeüae,  sive  alterius  cujuscunque  ewacHoms  onere,  impedimenio, 
eimolestia  quibusvis  semoOs,  transire,  stare,  morari,  ei  redire 
secure  et  Ubere  pemdttatis  ei  permitti.  fadaüs,  sibi,  famHiae, 
equis,  ei  rebus  suis ,  dum  et  ubi  opus  fuerii,  atque  pro  parte 
ipsorum  desuper  cohortaH  fueritis  ei  requisiti,  de  securo  ei  saho 
conductu  propidentes  ad  nostram  complacenOam.  Datum  ex  dmiaie 
nostra  Eborensi,  XIII.  die  Septembris ,  Anno  Domini  MCCCCLXVL 

EI  Hey. 
Bpniui  Colmnbrien.  V  y  Doetor  y  V* 


Literae  l^'erdiiiandi  Visieiisis  Begiaeque  Dueis. 


Inf  ans  Dominus  Ferdinandus,  Visiensis  Begiaeque  Dux,  ae 
Conilhaa  et  Maurae  Dominus,  necnon  ordinum  mUUiae  DamM 
nostri  Jesu  Christi,  et  Beati  Jacobi  Gubemator  in  Regnis  Portu^ 
galHae  ei  Älgarbii,  equitum  praefectus,  Universis  et  singuHs  JRe- 
gibus  paratum  ei  obsequiosum  animum,  Ducibus,  Marchionibus, 
Camitibus,  ei  alUs  PrUidpibus   chariiatem   sinceram,   Baranibus 


97 

vero,   Miimui,  ScuHferU  et  aUi9  NobUihn,   Cammunitaiihusque, 
neenan  pairiarum,   (errarum,   et  loconm  Domtnie  benevoientiam 
mewm,  CatmeetmMariia ,  Marescaliii,  Admiraidis,  CapitaneU,  gen-- 
tium,  armorum,  et  ^IH$  guerram  m  terra  vel  mari  frequentafUibui, 
SeM0eealH$,  BMlwie,  FraepoHtis,  ScuttetU,  Hßfarihue,   Scabhiie,     . 
(hthematorikue ,  Reetoribue,   Capitaneie  et  loca  tenenHhue,   oppi^ 
dortm,   villarum,   cwitatum,   caetrorum,   fortaiiciorum,   pontium, 
parimm,  üetrictinm  et  iocorum  cu$todibus,  Judiciarüe,  O/fidarüe, 
$MUiti9y   aaucie,    canfaederatis   et  henevolie    Damini    mei  regte, 
aUpte  mei»,  uMiket  canstituüe,  ac  caeterie  amnibus,  quibue  noetrae 
praeeemtee  oeteneae  /uerint  Uterae,  dilectionem  et  eahttemf    Quia 
ItiMMtrie  et  Magnificu$  Dominue  Leo  de  Rosmital,  aliae  de  BlatHM 
et  JMmperg,  de  Regno  Bohemiae,  pridem  apud  me  descendene, 
wMi  expontit ,  quod  tum  devotionie  et  peregrinationi»  causa,  tmt^ 
que,    ut   more   iltustrium  nobiUumque    virorum  nobüitatee,   pro^ 
prietatee,  condittonee,  ac  moree    diver sorum  regnarum,  provtn" 
darum,  patriarum,  principatuwn ,  domimorum  et  Iocorum  ecrutetur 
et  cognaecat,  imo  vertue  animum  suum  in  actibus  virtuoiie  ampliue 
exerceat,  ad  dwereae  tam  remotäe,   quam  propinquas  miundi  re^ 
gionee  ac  partes   träne ferre   ue    disponat,  postulans  etiam  per 
patente»  apice»  meo»  commendari,  cujus   tam  favorabili  petitioni, 
nobilitatis  inhätu,  duxmu»  non  abnuendum:   ea  propter  me,   qui 
eommendatida  tam  ImperiaHs  mßjestati»,  quam  atiorum  diver  sorum 
Germmucae  nationi»  prindpum  »cripta   sui  favore'  suscepi,  tum 
aspectu  personae,  tumque  multiplidum  suarum  experimento  virtu-^ 
tum  comprobata,    Yos    excellentissmos  Dominos   Reges   obsecro: 
Duces  vero,  Marchiones,  Comites,  aliosque  Prindpes  rogo,  caeteros'^ 
que  omnes  alios  et  singulos  harter  et  requiro,  Mets  tarnen  vasallis, 
servitorihus  ac  subditis  districtius  praedpiendo  pariter  et  mandanda: 
Quatenu»  praefatum  Dominum  Leonem,  dumpenes  vos  dedinaverit, 
tum  nabiUtatis  inhätu,   tumque  meritarum  suarum  prabatissimorum 
camideratiane ,  ac  md  contemplatione  et  favore  recomnässum  #t«»- 
c^ere  et  habere ,  favorabititerque  tractare ,    nee  non   ipsum  una 
cum  quadraginta  persani»  praceribus  et  nobilibus,   alüsque  fami-- 
liaribu»  »ui»,   et  de  conätiva  sua,   et  totidem  equis  aut  inferius, 
et  cum  earum  equi».  Uteri»,  auro,  urgente,  balisOs,  bulgii»,  far^ 
den»,  rebu»  et  boni»  qmbu»vi»   ad  ea»  pertinentibus ,  in  et  per 
regna  vestra ,  per  provindas  atque  patria»,  ditione»,  iuri»dictiane», 


98 

civUates,  dUtrictus,  passus  et  loca  tarn  ve$lra,  quam  uua,  et 
alia  etiamvobis  credita  et  commissa,  uhüibet  venire  y  pertranekre 
Stare,  pemoctare,  morari,  ac  inde  abire,  reverti  etredire,  per^ 
mitter e  velitis  eahos,  tutos,  pacificos^  lihero»  et  quietoe  m  car^ 
poribtu,  rebus,  et  bonis  suis  kujusmodi  guibuscunque  nocte  dieque, 
in  terra  marique  vel  fluvio,  totiens  quotiens,  ac  ubi,  quo  et  priH 
ut  eis  accammodum  fuerit,  vel  videbitur  espedire  y  cessanHius 
disturbio  et  impedimento  quibuscunque  et  absque  aUct^fus  teloniL 
dach,  pedagii,  gabelae,  fundinavis,  sive  alterius  debiä  vel  tribuä 
solutione  vel  exacHone,  quinimo  de  securo  et  salvo  canduciu, 
guidis,  victualibus,  -  et  alOs  rebus  eis  necessariis  siöi  pravideatis, 
et  facialis  per  alios ,  quorum  intereril,  provideru  In  praemism 
faciendo  vos  Domini  Reges,  Principes  et  alH  supradicH,  quasUum 
pro  vobis,  et  pro  vestris  in  simili  velmqfori  casu  fieri  «e  cupe^' 
retis,  quod' animo  utique  libenti  faceremus,  Vos  vero  mei  servi" 
tores  ac  subditi  eatenus  de  bona  et  prompta  penes  «e  obedienUa 
veniatis  commendandi,  et  non  de  inobedientia  puniendi;  Praesens 
tibus  usque  ad  unum  annum  a  die  Dalae  ipsarum  camputando 
duntawat,  et  non  amplius  in  suo  robore  permansuris*  Ex 
Civitate  Eborensi,  decima  sexta  die  Septembris,  Anno  Domini 
MCDLXVI. 

Eborensi  urbe  a  Rege  Porlugalliae  digressi»  noctera  traDsegi- 
tnus  Evoramonte,  quae  urba  quatuor  milliaribua  inde  diatat, 
in  montani^  editiasimo  loco  posila ,  non  adeo  ampla ,  in  qua  nuUua 
est  fons  vel  puteus,  sed  aquam  infra  urbem  incolae  petere  coguntar. 
Molendina  ibi,  quae  equis  aguntur,  habent.  Evoramonte  Eatre- 
mosium  duo  sunt  milliaria:  hoc  oppidum  et  arx  ilidem  in  mon- 
fanis  cxcelso  in  loco  situm  est,  olivetis  plurimis  id  circumdantibus, 
Estremosio  Elvasium  sex  milliaribus  distat:  urbs  est  magna  arci 
coiijuncta,  inter  montes  loco  allo  extructa,  hinc  campestiia»  hinc 
montana  prospectans.  Ea  a  finibus  Castiliae  quatuor  miUiaribiia 
parvis  abest.  In  hanc  intromissi  non  sumus^  nisi  juramento  piios 
praestito. 

El?asio  B  a  d  a  j  0  s  tria  sunt  milliaria :  urbs  est  et  arx»  in  montania 
editiori  loco  imposila.  Eam  praeterlabitur  amnia  nomine  Gua- 
diana  (Anas  olim  dictus).  Haec  urbs  jacet  in  finibus  Portugalliam 
a  Caatilia  disterminantiboa.    Badigis  Lobona  quinto  diatat  lapide: 


99 

pagns  est  in  colle  campis  andfqiie  circamdato  situs ,  eodem  flurnfne 
Gaadiaiia  colHs  radices  lambente. 

Lobona  Meridam  quataor  numeranlur  milUarla.  Urbs  est 
destmctai  in  convalle  inter  montes  sita.  Eam  orbem  deleverunt 
qnondam  Romani,  qaae  tanta  ampUtudine  fnisse  apparet,  ut  ouiris 
earam»  quas  nobis  hncosqae  magnas  intaeri  licait,  comparari 
possit  Haec  Ticissim  Romam  destnixit.  Eam  irrigst  Guadiana 
amnis,  qoi  specd  montis  eicelsi,  arbi  impendentis,  Septem  mil- 
liariam  intenrallo  conditas  ad  Meridam  iterum  emmpit.  Merida 
proOciscentibus  iter  est  quinqne  milliaribus  per  deserta,  qaae  nihil 
alind  femnt,  quam  Anisum  et  Pulegium  herbas.  Merida  Mede- 
linnm  qoinqne  distat  milliaribus:  urbs  est  arci  subjecta,  non 
admodam  ampla,  quam  undique  planities  cingit,  praeterquam  ab 
nno  latere,  quod  montes  occapant.  Haec  ab  arce  per  decli?ia 
GolHs  sese  eztendens,  in  planitie  desinit.  Medelino  Macrica- 
legum  sezto  abestlupide:  pagos  est  in  piano  sitns,  ad  quem  via 
est  per  nemora  amoenissima ,  quae  varii  generis  feris  abundant,  ut- 
pote  cerris,  damis,  et  aliis. 

In  illo  pago  aedes  sunt  elegantes,  quae  alias  in  eo  pago 
praeeellunt ,  eae  ad  coenobinm  qnoddam ,  de  quo  infra  dicturi 
snmns,  pertinent.  In  eas  aedes  divertere  solent  homines  nobiles, 
sed  quae  absumpserint ,  ea  solvere  coguntur.  In  iis  stabulari  possunt 
circiter  centum  eqni,  fei  plures,  nam  domus  est  plane  regia. 

Macricalego  Guadalupam  octo  milliarium  iter  est.  Pagus 
est,  et  coenobium  Deiparae  virgini  dedicatum.  Id  inter  montes 
mazimoB  et  altissimos  jacet,  itineraqne  ad  id  ferenlia  sunt  admodum 
aspera  et  difllcilia.  Fama  est,  in  nulla  Christianorum  provincia 
mqorem  hominnm  concursum  pio  et  devoto  studio  suseeptum  esse 
solere,  quam  ibi.  In  eo  coenobio  sepultus  est  Rex  Portugalliae 
eum  uiore,  parens  ejus  quem  nos  regnantem  adiimus.  Ule  Rex 
Portugalliae  multis  muneribus  et  donariis,  aliquot  millium  pretio, 
id  coenobium  ditavit,  quod  et  filius  patrem  aemulatus  fecit,  mul- 
Üsqne  illuä  millibus  loeupletavit.  Ea  dona,  quae  pater  et  quae 
fllius  dederant,  omnia  nobis  monstrata  sunt,  ut  inferius  dicetur, 
cum  aliis  compluribus  reliquiis,  et  muneribus  aureis,  argenteis  et 
gemmeis,  quibus  paria  nunquam  rideram.  Monasterium  est  om- 
iiiam  rerum  locuples  et  abundans »  si  unquam  ei  simile  conspexerim. 
A  saeerdotibas  ejus  loci  nobis  narratum  est,  quo  pacto  primom 

7» 


/? 


100 

illud  moDasterium  fuDdalum  Bit:  Pastores  nempe  greges  paseentes 
invenisse  imaginem  Deiparae  virginis  in  eo  loco,  ubi  monasteriam 
conditum  est,  quae  huc  usque  in  eo  monasterio  obsenratur,  quam 
et  DOS,  qui  in  Domini  comitatu  faimus,  Tidimus.  Eam  imaginem 
cum  multa  miracula  edere  in  ilio  coenobio  reges  et  prineipes 
rescivissent ,  largis  id  muneribus  ornarunt  Idqoe  afBnnabatur, 
ejus  monasterii  proventus  annuos  esse  quadraginta  mfllia  Irecentos 
viginti  et  quatuor  Dubios:  ii  sunt  nummi  Portugallici  aurei,  in 
Castilia  etiam  vulgares,  Ducati  Hungarici  pretium  aequantes.  Mo* 
nasterium  illud  aedificatum  est  a  sacerdotibus ,  qui  etiam  pagum 
monasterio  adjacentem  adeo  magnifice  exomarunt ,  ut  aediam  stmc- 
tura  urbi  alicui  adaequari  possit.  Coenobium  ipsum  est  amplum 
et  elegans»  in  quo  triginta  duo  sunt  siphones  aquam  evomentes, 
ut  plures  in  nuUo  coenobio  viderim.  A  prima  Monachonmi  in 
iUud  coUegium  inductione  anni  sunt  mille  trecenti  oetoginta  no?em» 
Nam  ibi  antea  Eremitae  habitabant,  praecipue  nobüi  genere  orti. 
In  eo  coenobio  talis  est  Lex:  si  quis  militiam  sectans »  vel  locomm 
sacrorum  invisendonim  gratia  peregrinans,  ad  eos  devenerit,  et 
apud  eos  in  morbum  inciderit,  eum  obnoxii  sunt  ii  sacerdotes  in 
coenobium  reclpere ,  et  omnes  res  necessarias  suppeditare.  Si 
yitam  ibi  finierit»  funere  honesto  justa  persolvere,  sin  autem  ex 
morbo  convaluerit,  in  quascunque  regiones,  ?el  provincias  pro- 
ficisci  voluerit»  tenentur  eum  rogati,  proprio  sumptu»  per  totam 
regionem  usque  ad  fines  deduci  curare.    Id  in  suis  statutis  habent. 

In  eo  coenobio  morbo  est  correptus  Burianus  a  Schuanberg» 
quem  ibi  morbo  detentum»  ad  Regem  Arragoniae  proficiscentes» 
reliquimus.  Qui  postea  confirmatus  et  in  patriam  reversus»  eorum 
humanitatem  praedicabat,  quemadmodum  eum  tractaverint,  atque 
per  totam  Hfspaniam  usque  ad  Galliae  limites  deduci  curaverint. 
Hoc  coeoobium  jacet  in  finibus  Hispaniae,  Galliae ,  Nararrae  et 
Portugalliae. 

Et  id  nobis  relatum  fuit:  eo  in  loco  habitasse  Eremitam  quen* 
dam  atque  sacellum  quoddam  ligneum  exstruxisse.  Apud  quod  com 
magna  edi  miracula  innotuisset ,  homines  ad  eum  locum  frequentea 
commeasse,  pecuniamque  contribuisse ,  ut  magnificentius  tempiom 
instauraretur.  Eo  mortuo  allum  in  ipsius  locum  Eremitam  soc- 
cessisse,  qui  sacellum  vel  templum  lapideum  aedificarit  Idque 
addebant  Sacerdotes  ejusdem  coenobü»   annales  suoa  memmae 


<  • 


101 

prodere:  cum  id  monasteriam  ftindari  oaeptum  est,  Genitricem 
Dd,  lapidet  sappeditantem ,  in  forma  firginis  manifeste  labora* 
toribüs  apparoisae.  In  eo  coenobio  haec  apectayimus:  primum 
monstFatae  sunt  noLia  variae  Sanctoram  reliqniae,  deinde  calix 
ex  pnro  anro  conflatus,  et  gemmis  adornalus,  quem  ex  dono  Regia 
PortugaUJae  habebant;  eo  majorem  nunquam  conspexi.  Vidimua 
et  loculnm  ^  in  quo  corpna  Dominicum  consecratum  assenrari  solet, 
(quem  Monatrantiam  qnoque  nuncupant,)  totum  aureum,  et  gemmia 
interiacentibna  disterminatum,  tanta  magnitudine,  ut  ab  ano  homine 
allenri  neqneal.  Contemplati  sumua  et  apinam  roseam,  frondea 
Tel  Tii^gnlaa  ex  pure  auro  habentem,  quae  bene  magna  erat.  Haec 
omnia  Rex  Fortagalliae ,  qui  tunc  regno  praeerat ,  apud  quem  noa 
ftrimaa,  donarerat.  Namque  ibi  pater  et  mater  ipaiua  conditi  jacent, 
et  ipae  cum  yila  defunctus  fuerit,  ibi  aepeliendua  est,  aepulchrum 
enim  jam  praeparatum  habet.  Ei  regi  Alphonao  nomen  est.  Illud 
eoenobiam  nrbem  aliquam  amplitudine  repraesentat,  in  quo  aingulia 
diebna  miaaae  minimum  centum  peraguntur,  diebus  ultimae  Goenae 
Chriatjy  et  altere  Passionia  ejusdem  memoria  inaignibus,  aabbatho^ 
qoe  ioaequenti  exceptia.  Hoc  monaaterium  est  opuienlum  resque 
neceaaariae  in  eo,  ut  in  urbe  nonnulla,  inreniri  possunt 

Gnadalupa  Bedrosum  aeptem  milliarium  intenrallo  disjunc- 
tam  eat:  hie  pagna  inter  montea  magnos  jacet.  Bedroso  Fontem 
Archiepiscopi  duorum  milliarium  itinere  pervenimus:  pagua 
eslampluay  quem  praeterfluit  Tagus  amnis,  ponte  lapideo  junclus» 
ein  impoaitae  sunt  turres  duae  elegantis  structurae.  Ibi  vicissim 
montibns  auperatis,  plana  attigimus.  Ponte  Archiepiscopi  Tala- 
Teram  aex  sunt  milliaria:  urbs  est  arci  conjuncta»  in  campestri 
loco  pcaita,  quam  idem  Tagus  irrigat.  Ad  eam  iter  est  per  yineta 
et  oÜTeta,  quae  a  duobus  lateribus  urbem  circumdant. 

Talarera  Burvionum  octo  milliaribus  abest,  pagua  est  in 
eonralle  positua. 

Banriono  Toletum  quarto  lapide  disjungitur.  Urba  est  arcem 
babena»  colli  planitie  circumdato  imposita,  quae,  quod  ad  muni- 
tionem,  vix  uUi  Castiliae  urbi  aecunda  est  In  ea  templuro  est 
pulcherrimum »  in  quo  muUae  Sanctoram  reliquiae  assenrantur. 
Fama  est,  cum  quondam  haue  urbem  Ethnici  cepissent,  templo 
huie  eos  propter  elegantiam  pepercisse.  Sed  haec  urbs  ab  Ethnicia 
yiciaaiiii  reenperata  eat,  cum  Alphonsus  ejus  templi  Arduepiacopum 


102 

ageret.  Tempore  quodam»  com  die  Nalalitiorum  Cbriali  di?as 
AlphoDSUs  primitium  säum  sacrum  celebraret,  ferunt  appaniisse 
ei  genitricem  Dei,  vestem  misaalem  offerentemy  qua  ille  tanlmn 
ipse,  et  non  alius,  in  administranda  missa  uteretnr.  Tolelum  Tagus 
flovius  praeterlabitur. 

Inde  Cabaniasum  tribus  milliaribns  abest:  pagos  est  io 
piano»  colli  impositus.  Hinc  Xetafam  Septem  inilliarium  iter 
est,  hie  pagus  quoque  est  rampestris.  Xetafa  Madridum  daobus 
milliaribus  disjunctum  est 

Id  oppidom  locis  campestribus  in  coUe  jacet,  oon  admodum 
amplum.  Madrido  Alcala  de  Henares  sex  milliaribas  distat, 
oppidum  est  et  an,  ab  altera  parte  planiliem,  ab  altera  montem 
altissimum  prospectans.  Inde  Guadalaiara  quarto  abest  milliari. 
Urbs  est,  quam  incolit  Marchio  quidam,  nomine  Jacobus,  proce* 
him  regni  Castiliae  band  postremus,  ubi  aedes  habet  magnIAee 
ezaedificatas.  Urbs  haec  in  convalle  inter  montes  sita  est.  Gua- 
dalaiara Hit  am  quatuor  sunt  milliaria.  Urbs  est  arci  snpposita, 
ipsa  jacet  in  declivi  montis,  arcem  impendentem  loco  alto  habet. 
Hita  Siguentiam  septem  milliarium  iter  est.  Haec  urbs  arci 
adjuncta  et  in  convalle  sita  inter  montes,  Episcopi  Siguenciani 
ditioni  paret,  quac  munitione  et  amplitudine  cuifis  urbium  Castiliae 
comparari  potest.  Siguentia  Medinam  celi  quatuor  milliaria 
numerantur. 

Ea  urbs  et  an  In  montanis  loco  altlssimo  imposita  est:  Ibi 
habitabat  Cornea  quidam.  Haec  quatuor  milliaribus  abest  a  finibus 
Aragoniae. 

Ab  ea  urbe  iter  est  per  terram  Ethnicorum,  qui  magnam 
regionem  obtinent,  nullumque  Christianum  inter  sc  patiuntur  habitare. 
In  eo  ilinere  tres  arces  in  finibus  sitae  conspiciuntur.  Medina 
celi  Monrealum  quinque  distat  milliaribus:  pagus  est,  cui  arx 
imminet,  inter  montes  jam  in  Aragonia  silus.  Ultra  eum  pagum 
saxa  ingentia  limites  Aragoniae  et  Castiliae  designant.  Eum  pagum 
ingressi,  primum  terram  Aragoniam  attigimus.  Monrealo  Bu- 
biercam  venimus  quatuor  milliarium  itinere.  Is  pagus,  arci  im- 
pendenti  subjeclus,  inter  eosdem  montes  jacet,  quem  praeterfluit 
torrens  nomine  Schal un,  primus  ab  eo  Aragoniae  latere. 

Bubierca  olim  Bilbilis,  nunc  Calata;ud  tribus  distat  milliaribus. 
Oppidom  est  in  montanis  situm,  cui  doae  arces  impendent    In 


103 

ejus  soborbk)  eomplnres  aedes  in  nipe  excisae  conspiciantur.  Ab 
ea  arte  digresai,  montibaa  rursam  saperatis,  per  qnos  quatridaum 
fit  difflcfli  iter  fecimua,  in  plana  devenimus.  Calatayudo  Almu- 
aiam,  qoinqae  milliarium  intenrallo  auperato,  progressi  sumaa: 
id  oppidum  non  admodum  amplum»  in  campestri  loco  sitom  est. 
Almonia  Mueiam  itidem  qoinqae  sunt  miUiaria:  pagua  est  in 
monte  sitns. 

Sarracenorum  Granatensium  hi  sunt  mores:  Unna 
eomm  septem  uxores  habere,  et  si  quae  non  placuerit,  eam  repa- 
diare»  aliamqne  dneere  potestatem  habet.  Inter  eos  multi  Judaei 
habhanl,  cnm  qoibus  unanimiter  Tivant.  Regi  suo,  si  eis  non 
probatar»  imperinm  abrogant,  rel  occidunt,  aliumque  ei  sufficiunt, 
qaae  res  freqaenti  apqd  eos  in  usu  est.  In  ea  regione  faemlnae 
aont  elegantiasimae  et  formosissimae »  sed  viri  ralde  deformes. 
Terra  est  bona  et  fragum,  ferax.  Delubra  suo  more  elegantia 
habent    Yemm  ad  propositum. 

Mnela  Saragosam  (Caesaraugnstam  Latini  vocant)  quatuor 
amit  mOliaria.  Haec  capnt  est  Aragoniae,  in  planitie  sita,  ab  una 
parte  vinetia  elegantibus,  ab  ahera  locis  palustribus  et  uliginosis 
ctngitiir.  Eam  fluroen  magnum  praeterlabitur,  nomine  Iberua, 
qood  com  inandaverif ,  nrbi  aliquot  millium  delrimentum  affert  Id 
ponte  lalpideo  longo  constratum  est.  In  ea  urbe  offendimus  Regem 
Aragoniae  cum  filio. 

Fosteaquam  in  diversorium  ventum,  et  ab  equis  descensum 
eaaet,  Rez  extemplo  eo  misit  Barones  et  Nobiles,  ministros  suos, 
qui  Dominum  et  comitatum  ipsius  honorificis  humanisque  rerbis, 
regia  ei  suo  nomine»  exceperunt  Secundnm  ea  consurgentes  Do- 
minum orabant,  ne  grareretur  -ezponere,  ex  qua  provincia  vel 
Regno  esset?  Ex  familia  etiam  nosira  sciscitabantur,  quis?  an 
princeps  vel  Rex  alicunde  esset?  quod  tam  bonorifice  in  aulam 
Aragonicam  advem'sset?  Tnm  vero  Dominus  literas,  quas  ab  aliis 
Regibua  et  Principibus,  priusquam  in  Aragoniam  venisset,  acceperat, 
iia  oommonstravit.  Quibus  illi  perlectis^  magnum  Domino  honorem 
exhibebant,  quod  tam  magnificas  a  Regibus  et  Principibus  haberet 
commendationes ,  dicebantque. ad  Dominum:  Si  literas  a  Rege  suo, 
Tel  aurum,  vel  argentum  expetierit,  nullam  ejus  preces  repulsam 
latoraa.  Tum  Dominua  consurgens,  maximas  illis  et  Regi  agebat 
gratiaa»  qood  tam  propenso  et  benevolo  animo  in  ae  easent    His 


IM 

diciis»  iili  a  Domino  petebant,  utiiteras  eas,  quarura  antea  copiam 
fecisset,  aibi  commilteret,  se  illas  Regi  commonatraluros,  eam  rem 
admodam  gratam  Regi  futuram  esse,  fidemque  dabant  eaa  integras 
alque  inviolatas  ab  se  relalas  et  restilutas  iri.  Quod  se. Dominus 
periubentem  faclurum  respondit,  alque  extemplo  illis  eas  tradidit 
Postera  die  üdem  ipsi  oinnes  ad  Dominum  redierunt,  literasqae 
relalas  cum  honoris  exhibitione  in  mensa  deposuerunt,  gratiaa 
agentesy  quod  tantum  Dominus  iis  tribuerit,  et  literas  crediderit 
Simulque  munera  Domino  attulerunt,  dicentes  se  a  Rege  Domino 
suo  mitti,  qui  denunciarent ,  quodcunque  Dominus  a  Rege  peti* 
turus  esset,  ejus  rei  compotem  futurum.  Ad  haec  Dominus  rea- 
pondit:  Amici  charissimi!  in  primis  regi  domino  veatro  gratiaa 
ingentes  ago ,  deinde  et  vobis ,  quod  me  cum  comitatu  meo ,  tantis 
honoribus  dignum  duxerilis.  Ego  quidem  quantum  ad  me  attinet, 
a  Regia  Majestate  nuUum  aurum  nee  argentum  ezposco ,  sed  R.  M. 
meo  et  comitum  meorum  nomine,  id  tantum  submisse  oro,  ut 
nobis  R.  M.  sjmbolum  suum  attribuat,  quemadmodum  fllud  et 
ab  aliis  regibus  ac  principibus  concessum  est.  Namque  ego  cum 
hiace  meis  comitibus,  non  ea  de  causa  ex  patria  mea  profectaa 
sum»  ut  dona  acciperem,  sed  ut  aulas  Regum  Principumque  in- 
yiaerem  et  perlustrarem.  Die  lertia  ?enerunt  ad  Dominum »  ro- 
gantes,  ne  aegre  ferret,  quod  ipsi  tam  diu  accessus  ad  Regem  non 
pateat.  Regem  enim  gravibus  negociis  nunc  distineri. 

Magni  tum  in  eo  regno,  cum  nos  ibi  essemus,  motus  erant. 
Et  regni  proceres  per  jusjurandum  in  fidem  et  obsequium  fllii 
regis  adigebanlur,  ut  ei,  si  Regi  longiorem  vitam  fata  denegarent, 
parerent,  nam  multi  certas  ob  causas  contra  regem  rebellabanU 
Saragosae  domus  est  eleganter  et  magnifice  exaedificata,  in  qua 
Judicium  regni  haberi  solet.  Ea  urbs  est  antiquissima ,  ita  ut  inter 
omnes  Cliristiani  orbis  civitates  nulla  ea  antiquior  esse  existimetur. 
Quae  recepta  est  ab  Ethnicis  per  Regem  Galliae,  ad  quem  multi 
principes  et  gentes  originem  suam  referunt. 

'  Ibi  captus  erat  Rex  Ethnicorum,  et  postea  supplicio  afTectua. 
In  ea  urbe  quoque  versatus  est  divus  Jacobus  Aposlolus,  Christi 
nomen  Ethnicis  praedicans,  sed  ejus  conciones  nihil  proficiebant, 
converti  enim  ad  Christi  fidem  nemo  poterat  Concessum  est 
tarnen  illi ,  ut  sacellum  Deiparae  yirgini  extrueret ,  in  quo  iUe  ipse 
manu   propria  imaginem    ejus   delineavit,    quae   cum   tempio   in 


105 

bodieniam  diem  integra  etin?iolata  exstat  Ferhibent  nullnm  fanom 
io  Boila  Chriatianorani  proriDcia ,  quod  Beatae  virgini  sacnim  esset, 
eo  retostius  reperiri.  In  ea  urbe  ad  ignis  alimcnta  utuntur  lignia 
copresseis,  oleaginis,  et  Rosmarino  fnitice,  nam  ibi  agri  ubique 
Rounarini  et  salviae  sunt  feraces.  Eam  enim  regionem  per  qua- 
dfiginta  et  duo  nulliaria  peragrantes  nihil  aliud  ibi,  quam  Rosma- 
rioom  et  aalviam  credcentem ,  vidimns. 

Ea  tempestate  Regina  cum  exercilu  urbes  nonnullas  obsidebat, 
qnae  Regi  rebellaverant.  Die  quarta  advenerunt  ad  Dominum  de 
Baronum  et  equitum  ordine  nonnulli,  qui  ipsuro  cum  comitatu  ad 
Regem  deduxerant  Cum  in  regiam  ventum  esset»  Rez  Domino 
obfiam  progressus  est  in  palatium  quoddam,  eumque  honorifice 
ezeepit  cum  omni  comitatu.  Tum  Dominus  Regem,  omnium  Regum 
et  principum,  quos  adierat  nomine,  per  Heroldum,  ut  mos  est, 
salutafit  Deinde  dizit  Rex  ad  Dominum :  Seimus  et  audivimus 
te  aulas  regum  visitare  et  perlustrare,  ut  vinim  nobilem  decet. 
Qoapropter,  amice  dilecte,  qnamcunque  rem  a  nobis  postulaveris, 
ejus  compos  fies.  Tum  Dominus  submisse  Regem  orabat,  ut  se 
comitesque  suos  sjmbolo  regio  cohonestare  non  gravaretur.  Id 
se  Rez  libenti  animo  praestitorum  promisit,  et  si  quid  amplius 
munerum  auri  Tel  argenti  deposceret,  promptissime  largiturum.  Ad 
haec  Dominus  respondit :  Serenissime  Rex ,  non  ideo  patrios  penates 
reliqui,  ut  ad  eos  muneribus  locupletatus  reverterer,  sed  ut  aulis 
Regum  et  principum  perlustratis ,  pnidenlior  factus  eos  reviserem. 
Id  tantummodo  a  T.  M.  postulavi  et  adhuc  postulo ,  meo  et  comi- 
tum  meorum  nomine,  ut  s;ymbolum  T.  M.  nobis  consequi  liceat. 
Eo  Rex  audito,  statim  ea  adferri  jussh,  jam  omnia  praeparata. 

Quae  manu  capien»,  omnium  primum  Domino  illud  sua  mann 
imposuit ,  deinde  et  alios  comites ,  qui  cum  Domino  erant,  singulos 
seorsim  iis  omavit,  subjungens:  Hoc  symbolo,  qnod  nunc  tibi  et 
luis  comitibus  a  nobis  attributum  est,  plenam  tibi  facultatem  con- 
cedimus,  omandi  viros  bonos,  et  nobili  sanguine  prognatos,  ea 
autoritate ,  ac  si  nos  ipsi ,  in  regio  solio  sedentes ,  id  illis  attri- 
buere mus ,  et  id  usqne  ad  yitae  tuae  finem.  Tum  ingentes  Dominus 
Reg!  gratias  agebat,  cum  magno  honore,  suo  et  comitum  nomine, 
quod  eo  munere  dignos  judicasset.  Secundum  ea  Rex  dixit :  Hoo 
autem  symbolum  ad  hunc  modum  conservare  debetis:  Primum 
frequeotes  precet  adDeum  effundite,  deinde  jejunio  corpora  restra 


106 

domate,  pauperibasque  stipem  liberaliter  largimini.  Hia  peractta 
Dominua  et  alii  comitea«  cum  regi  valedixiaaent,  in  hoapitinm 
reTerai  aonf.  Poatea  quinta  die  Saragoaa  diaceaaimua,  comitanti- 
bua  noa  ductoribua,  a  rege  attributia,  uaque  ad  finea  Cataloniae. 


Literae  Joliaimis  Regis  Aragonum. 


SeretUssimis  et  potenH$8imi$  Prindpiha  quibuivis  Regibus,  Fra- 
iribus,  Consangumeis  et  Amicis  nobis  chari8$inu$  Joanne 8  Bei 
graUa  Rex  Aragonum,  Navarrae,  Siciliae,  YalenHae,  Mqforieantm, 
Sardiniae,  Corsicae,  Comes  Rarehnae,  Dux  Athenarum  et  Neopa- 
terae,  etkm  Comee  Rossihama  et  Ceritamae,  Salutem  et  pro9peros 
ad  Vota  succetisus!  nee  non  Illustribus,  Reverendis,  VenerandiSy 
Eccle$iastici$  et  secularibue  Prmcipibus,  Ducibue ,  MarcUonAus, 
Conntibus,  Vicecowätibus ,  Raronibus,  Nobiiibua ,  MÜUibue,  Capi^ 
UmetB,  SenescalliSy  Gubematoribue ,  caeterUque  omnibue  cujuS'^ 
etmque  staius,  condiüonu  aut  praeemnentiae  existani,  devotii  nobis 
plufimum  sincereque  dilectie,  SahUem  integram  ae  dUectionem  et 
arnne  bonum!  0/ficialibus  vero  et  subdUis  nottris  quibuecunque, 
ad  quos  praesente»  pervenerint,  Salutem  et  dUectionem!  Quia 
nobiUe  Leo  de  Rosental  de  Platna,  afßnis  Illustrissimi  Regis  Bo- 
hemiae,  majoris  experientiae  gratia,  et  ut  exmoribus  dxversorum 
regnorum  meliorem  vitae  frugem,  probatioremque  näUtarem  Mor- 
mam  sibi  comparare  valeat,  per  diversa  mundiloca proficiscendo, 
ad  Majestatem  nostram  venit:  Nos  auiem  hoc  suum  ndUiare^in'' 
stituium  magnopere  probantes  et  cupientes  memoratum  Leonem, 
in  sui  progressu  itineris,  plena  securitate  gaudere,  Vobis  ipsum 
sincero  recommendamus  affiectu,  vos  ex  animo  deprecantes,  nosiris 
vero  o/ficialibus  et  subditis  districte  praecipiendo  mandamus, 
qaatenus,  cum  eundem  Leonem  ad  vos,  terrae  vestras,  et  loca 
dedinare  contigerit,  in  hujusmodi  suo  transitu  nostrae  considera^- 
Honis  intuitu  recommissum  suscipere,  favorabiUter  tractare,  atque 
in  hiSy  quae  securitatem  et  celeritatem  sui  concemuni  iOneris, 
promotivam  et  gratuitam  velitis  ostendere  et  exhibere  vohmtatem, 
i^sumque  una  cum  famUia,  equis,  rebus  et  bonis  suis  universis, 
per  quoscunque  passus,  portus,  pontes,  terrae  y  regna,   daminiä, 


lOT 

äiärictits,  cwitates,  appida,  castra,  auiella,  tHlUa  et  quaelibet 
alim  noMirae  ei  vestrae  Jurisdictiome  locay  tarn  per  ietram,  quam 
per  aquae,  aheque  aliqua  eoiutione  ielomi,  pedagH,  poniagU, 
fübeUae,  guiiumae,  $ive  alieriue  cujuacunque  esactianis,  onere, 
impedmento  et  moleeOa  quihuevis  eemotU,  stare,  marari,  et  redtre 
secure  et  libere  perwättatie,  et  pemätti  faciaiie,  Mi,  familiae, 
equu,  et  rebus  sui$,  dum  et  opus  fuerit,  atque  pro  parte  ipsorum 
desuper  adhortaU  fueritis  et  requisiti,  de  securo  et  saho  canductu 
pravideri,  pro  nosira  maxma  complacenüay  grata  per  nos  vicis^ 
sUudme  compensanda.  Datum  Caesaraugustae ,  vicesma  die  Oc^ 
toMs,  An»o  a  nativitate  Dommi  Miüenmo  Quadhngeniesimo 
Sexagesmo  Sexto. 

Doaians  R«x  nui4»vit  nibl  Philippe  ClemeBÜs. 

Saragosa  Oaser  am  sex  sunt  milliaria:  casteUum  est,  cujus 
iocolae  omnes  sunt  Ethoici  etMauri»  praeter  tres,  qni  Christum 
Deum  colunt  Ibi  Elhnici  Domino  contemplari  permiserunt  aedenit 
in  qua  orare  consueverunt  In  eo  tractu  multa  oppida,  casteilAy 
pagosque  Ethnici  possident,  qui  Ethnici  et  Mauri  sunt  coloris 
candidi. 

Grca  vias»  qua  transirimusy  crescunt  juniperi  duplices,  vul- 
gares et  nibeae;  hae  truncum  habent  admodum  crassum,  ut  tIx 
doomm  hominum  brachiis  eztensis  circumdari  possit,  in  eamque 
altitudinem  exerescunt,  ot  apud  nos  pinus  maximae,  frondes  in 
latitudinem  extendunt  in  modum  piri  arboris.  Iter  illac  est  per 
deserta,  quae  nihil  aliud  quam  Rosmarinum,  sahiam,  absintbium- 
que  generant.  Sed  absinthium  alio  modo  ibi  crescit,  quam  äpud 
nos,  nam  illic  est  exile,  quotannis  bis  florem  emittens,  tempore 
scilicet  verno  circa  quadragesimale  jejunium,  et  in  Autumuo  circa 
festum  Martini;  regio  etenim  est  calida. 

Ossera  Pinalvam  septem  milliaria  numerantur.  Super  bune 
pagum  in  convalle  situm ,  arx  eminet  ampla  sed  deserta ,  loco  alto 
posita.  A  Pinalva  quatuor  müliari  Fraga  distat:  oppidum  est 
iaupra  fluvium  in  decli?i  montis  situm.  Flu?io  Cinga  nomen  est, 
qui  ponte  ligneo  exili  jnngitur,  sed  alveum  habet  profundum. 
Fraga  Alcares  duobus  abest  milliaribus:  Urbs  est  quae  disterminat 
Aragoniam  a  Catalonia. 


108 

Inde  uno  milliarl  distat  urbs  nomine  Lerida,  quae  prima  ex 
Aragonia  proficiscentibus  Cataloniae  urbium  occurrif,  eslqne  ampla 
et  sab  monte  sita.  Ejus  maenia  ab  altero  latere  praeterfloit  flofins 
nomine  Sexgra,  ab  altero  vero  campis  palentibua  cingilmr.  Ea 
regio  circumjacens  est  malorum  granatonim  feracisslma.  Lerida 
Tarracam  sex  milliarium  via  est:  id  oppidum  campesfre  est»  ex 
altera  parte  locis  palustribus ,  ex  altera  vlneis  circumdata.  Tarraca 
Cervaria  uno  milliarl  disjuncta  est.  Haec  urbs  monti  imposita, 
Cardinalis  cujusdam  domicilio  est  insignis.  Cervaria  Mommaneum 
tertio  lapide  disjacet.  Pagus  est  arci  subjectus.  Inde  Iqualadam 
trium  milliarium  ilinere  pervenimus:  haec  urbs  in  piano  ad  radiees 
montium  sita  est.  Iqualada  Pier  am  duo  sunt  milliaria.  Oppidnm 
est  loco  edito,  sub  montanis  positum.  Piera  Martorelum  tribus 
abest  milllaribus »  et  id  oppidum  est ,  ab  uno  latere  monlem,  ab  altero 
campos  spectans.  Supra  hoc  oppidum  arx  eminet  loco  valde  excelso 
extructa.  Id  diversis  partibus  irrigant  duo  amnes»  alter  major, 
alter  minor.  Major  dicitur  Rubricatum,  miner  nullo  nomine 
ins^nitus  est  Martorelo  Molindaregium  duo  sunt  milliaria. 
Urbs  est  quam  flumen  jam  dictum  lambit.  Eam  urbem  petentibus 
iter  facere  necesse  est  juxta  paludem  marinam ,  semita  quadam, 
duo  milliaria  a  mari  distanti,  quae  est  admodum  arcta,  ut  pediti 
Tel  equiti  tantum  pateat;  ei  mons  excelsus,  et  nipes  praenipta 
impendet. 

Ea  semita  cum  nos  iter  faceremus,  exilierunt  ex  anfractibus 
duo  praedones  maritimi,  et  comprehenderunt  Schaschonem, 
qui,  reliquis  ex  comitatu  ultra  ea  saxa  progressis,  paulo  lentius 
incedebat.  Tum  respicicns  Johannes  Zebroviensis  ad  suos  con* 
clamavit,  ut  illi  opem  ferent,  neque  eum  abduci  pateremur.  Qui 
eum  liberare  volentes ,  sub  ventrem  equorum  sese  submittere  coge- 
bantur»  quo  ad  eum  pervenire  citius  possent,  nam  semita  admodum 
erat  angusta.  Praedones  vero  conspicati,  quod  eom  e  manibus 
suis  eripere  vellent,  in  aquas  eum  detrudere  conabantur,  sed  celeri 
sociorum  adventu  oppressi,  illo  relicto,  veloci  gressu  in  ea  saxa 
sese  receperunt,  ita  ut  eos  nemo  assequi  posset 

Cum  Molindaregium  venissemus,  accessit  ad  nos  in  di- 
Tersorium  Catalonius  quidam  homo ,  yalidus  et  robustus »  qui  nostros 
more  militari  ad  luctam  invitabat  Eum  Dominus  Jobannes  Zehro- 
Tiensis,  certamine  inito,   vicit  et  prostravit.    Qui  fictus  ad  secon« 


109 

dorn  eum  certamen  proyocavit,  nempe,  ut  yecli  ferreo  jaciendo 
in  plantea  secoin  certaret,  in  quo  certamine  longe  Dominum  Jo- 
hannem  post  ae  reliquit ,  namque  Uli  sunt  in  eo  cerf aminia  genere 
exercitatiaaimi.  Poatea^  terfia  ferme  hora  noctis,  magnus  est  tu- 
moltua  in  urbe  exortos:  clamor  et  sonitus  campani  aeris  undique 
eiaudiebatur.  Cum  ecce  magna  hominum  turba  ad  diversoriam 
nostnim  concurrit,  yariis  telis  armata,  jamque  aedes  oppugnare 
incepif.  Nos,  quid  rei  esset  inscii,  necem  omnium  nostnim  animo 
praemedilabamur.  Tum  Dominus  confirmans  suos  dixit:  Amici 
dilecti,  isti  homines  nihil  boni  in  animo  habent,  aedes  nostraa 
oppugnant,  tela  in  manibus  habenl.  Ego  nihil  aUud  opinor,  quam 
quod  internecionem  nostram  moliantur.  Agite  ergo,  resistamua 
iia,  ut  bonos  et  fortes  yiros  decet,  quousque  yires  suffecerint« 
Ego,  quamyis  et  mihi  ejusmodi  exitus  timori  sit,  ut  vestrum  cui- 
Übet,  tarnen  yobia  Yel  yi?is  yel  mortuis  comes  adesse  non  recuso« 
Eo  aermone  conSrmati,  arreptis  armis  ad  scalas,  quibus  noslnim 
coDclaye  adibatur,  accessimus»  ibi  cuique  Dominus  locum  suum 
Ineri  mandavit,  eumque»  quoad  vita  maueret,  non  deserere.  Tum 
Uli  Heroldum  noslrum  ad  coUoquium  proYOcabant,  admonentes  ul 
aequo  easerous  animo.  Quibus  Dominus  Heroldum  respondere  jussit: 
noa  aequo  ista  animo  ferre  non  posse,  cum  yideamus  in  aedes 
nostraa  iropetum  fieri,  et  tantam  multitudinem  armatam  circumstare» 
quam  se  non  aliter  arbiträr! ,  nisi  ad  nos  omnes  trucidandoa 
concurrisse,  sed  sperare  nos  non  inuKos  casuros,  si  quid  ab  et 
tentatnm  fuerit.  Haec  illis  postquam  renunciata  fuerant,  quatuor 
ex  illa  multitudine  ?iri  nobiles  grandes  naiu  processerunt,  dicentea 
ad  Heroldum:  Denuncia  Domino  et  aliis  bonls  yiris,  ut  nos  ad  se 
intromittant»  nos  causam  hujus  tumultus  iis  enarraturos,  poUice^ 
rourque  eos  ab  omni  periculo  tutos  fore,  si  quid  a  reliqm's  sus* 
ceptom  fuerit,  imo  nos  obsidum  loco  in  potestate  sua  habebunt. 
His  auditis  Dominus  suos  consulebat,  quid  esset  faciendum?  ii 
cenaebant,  illos  quatuor  ad  colloquium  admiltendos  esse,  sed  non 
plures.  Qui  in  atrium  intromissi,  ita  locuti  sunt:  Domine  ne  hio 
motus  animum  tuum  terreat,  yel  turbet,  qui  haue  ob  causam 
exorfus  est.  Vir  ille  militaris,  qifi  inlerdiu  apud  yos  füerat,  et 
com  yestro  luctae  et  yectis  ferrei  certamen  inierat,  is  hac  nocte 
cum  uxore  ciyusdam  in  adulterio  deprehensus,  a  marito  ipsius 
ocdaoa  est.    Qua  de  causa  homicidam  illum  in  diyeraorio  yestro 


110 

investigaviinug ,  arbitrati  eum  ad  tos  confogiase.  Cum  aotem  non 
intromitteremur  9  impetum  fecimus.  Qalbus  Dominus  respondit: 
Ideo  Yos  admittere  noluimus,  quod  vos  armatos,  et  ad  necem 
nostram  paratos ,  accurrenles  yideremus.  li  postea  Dominum  ora- 
bant,  ne  id  factum  indigne  ferret,  hanc  enim  ab  causam,  quae 
memorata  esset,  id  accidisse.  Quorum  dictis  tarnen  non  multum 
credebamus. 

Catalonii  enim  sunt  homines  perfidi  et  scelerati,  Christianae 
quidem  professionis ,  verum  quibusvis  Etbnicis  deteriores.  Ab  üs 
Borxita  captus  erat 

Molinda  regio  Barcellonam  (Barchio  latinis)  venimus,  duo- 
rum  milliarium  itinere.  Maec  urbs  est  ampla  et  elegans,  celebrisque 
in  Catalonia,  juxta  mare  sita,  in  quam  multae  merces  mariimpor- 
tantur.  In  nulla  regione,  quas  peragravimus ,  plures  arees  vidi» 
quam  in  Catalonia,  nullibique  majorem  palmarum  copiam  con* 
spexi,  quam  circa  hanc  urbem. 

Ea  tempeslate,  cum  nos  ibi  essemus,  obierat  ejus  regionis 
Hex,  qui  filium  superstitem  reliquit,  praestantem  forma  puerum» 
quem  et  nos  in  diversorium  ad  Dominum  adductum  vidimas. 
Eratque  magna  dissensio»  tempore  interregni.  Quidam  rerum  som- 
mam  ad  Ducem  Calabriae  trahebant,  quidam  ad  Aragonium, 
nam  ille  Rex  defunctus  filius  erat  Regis  Aragoniae.  Quidam  cen- 
sebant  filio  regis  demortui,  qui  haeres  legitimus  esset,  regnam 
conserrandum  esse. 

Dum  in  ea  urbe  versaremur,  hospes  nos  admonuit,  ne  bini 
fei  terni  tantum  ex  diversorio  egrederemur,  sed  si  exspatiari  yel- 
lemus,  ut  omnes  simul  iremus,  multos  enim  ajebat  praedones 
maritimes  ibi  obversari,  qui  homines  fürtim  prehendant  et 
capiant,  eosque  diyendant.  Cum  quem  ceperint,  in  navi  eum  con- 
stringunt  et  alligant,  ne  aufugere  possit,  atque  eum  postea  hi 
servitutem  vendunt.  A  liltore  nayim  solventes ,  yinculis  eum  exi- 
munt ,  nuUo  enim  modo ,  cum  mare  tantum  et  coelum  in  conspectu 
ait,  eflugere  polest.  Sed  cum  ad  terram  applicuerint,  rursuseum 
astringunt,  ne  discedere  possit,  ac  ita  homines  pecudum  modo 
yenales  elocant. 

Aliud,  quod  de  hac  proyincia  narrem,  nescio,  praeter  quod 
homines  ferat  morlalium  sceleratissimos  et  per&diosisshnos ,  ü  uUa 
Christianomm  terra. 


111 

Tres  Ethnlcoram  provincias  peragravimus ,  nempe:  Barbaros, 
Samcenos,  et  Granacerenos,  inter  quos  multo  tutiores  fuimus, 
quam  inier  Catalonios. 

Eo  anno,  quo  nos  ibi  fuimus,  Rex  eorum  vita  decesserat, 
nomine  Petrus»  qui  a  summo  Pontifice  in  divorum  numerum 
relatus  est,  ob  multa  eo  tempore  edita  miracula.  Ejus  corpus 
vidimos  in  eo  templo  ubi  sepultus  est. 

Barcellona  est  urbs  ampla  et  pulchra.  Ejus  plateae  ita  sunt 
purae,  ut»  si  maximus  imber  decidat,  pedes  tarnen  luto  non  foe- 
dentnr,  nam  omnes  lapide  constratae  sunt.  Imbre  siquidem  cadenle 
omnes  sordes  abluuntür,  et  in  mare  deferunlur,  nam  urbs  in  ipso 
maris  littore  jacet.  Juxta  mare  vicus  est,  ubi  negociatores  ad- 
venientes  merces  suas  exponunt.  Circa  eam  urbem  magna  est 
copia  palmarum  arborum,  quae  Dactylos  ferunt ;  eae  fruclum  non 
prius  ostendunt  quam  centesimo  anno.  Fructus  earum  similis  est 
ficubus ,  sed  dulcior  iis  et  commodior.  Hae  in  magnam  altitudinem 
excrescunt,  ab  inferiore  parte  usque  ad  summum  squamoso  cortice 
tnmcum  obductum  habent,  in  summitate  frondes  et  fructum  emit- 
tunt  Istae  sunt  eae,  quarum  frondibus  Christo  Hierosolimas  in- 
fehenli,  ?iae  stemebantur. 

Id  etiam  hoc  loco  addere  non  abs  re  fuerit,  de  viro  quodam 
hujus  regionis,  ex  cijgus  stemmate  Comites  ortos  in  Gallia 
yidimus.  Dum  quidam  ex  antiquis  regibus  GaUiae,  divi  Domimci 
Yisitandi  gratia  peregrinationem  suscepisset,  iter  faciens  per  Cata- 
loniaro,  virum  quempiam  magnum  natu  palmam  serentem  con- 
spexit,  quem  compellavit  dicens:  Amice,  quid  hoc  plantas?  Cui 
cum  ille  palmam  se  serere  dixisset,  Rex  addidit:  Cur  hoc  facisT 
nam  centesimo  demum  anno  fruclum  ferre  dicitur.  Ad  haec  ille: 
Serenissime  Rex,  multas  vides  ejus  generis  arbores,  non  a  me, 
sed  ab  alio  quopiam  planlatas ,  quarum  tamen  fruclibus  ego  fruor. 
Quam  ob  causam  et  ego  nunc  facio,  ut  me  mortuo,  qui  superstes 
erit,  ex  hac  fructum  capiat.  Rex  hisaudilis,  inquil:  Jam  intelligo 
te  non  solum  tui  ipsius,  verum  etiam  posteritalis  curam  agere. 
Itaque  tuae  istius  justae  solliciludinis  gratia  te  mecum  ducaro» 
et  in  alUorem  locum  eveham.  Ad  hunc  originem  suam  referunt 
ii  Comites,  quos  in  Gallia  a  nobis  visos  esse  dixi. 


112 

Literae  Hispaiiicae. 


Los  deputats  del  General  del  principat  de  Cathalunya  resi-- 
denU  en  Barcelona,  Ah  nobles  magnifichs  e  honorabls  Ms  e 
sengles  CapUans  axi  gener  als  com  particulars,  gents  darmes, 
cavtUlers  de  la  geneta ,  les  armes  exercints  per  lo  die  prmcipai, 
jurais,  consols ,  regidors  e  prohomens  de  Ciutats,  viles,  casteUs 
e  lochs  de  ohedienUa  del  Serenissimo  Senyr  nostre  h  senyar 
Rey  de  anres  deliberalions  adherents  saluU  Com  lo  Egregi 
e  gran  haro  lo  Senyor  don  Leo  de  a  Rosita  e  Blanna,  de  la 
lUustrissima  Regina  de  Bohemia  germano  ab  sa  companyia  pre~ 
cant  lo  man,  sie  arribat  en  la  presenl  ciutat  de  Barcelona  se 
pertine  de  aquilla  vulle  e  entene  anar  la  via  de  Perpenya:  per 
CO  considerants  la  gran  casa  don  es,  e  que  ab  si  aporte  la 
dknsa  o  empsa  del  Serenissimo  Senyor  don  Johan  prhnogenit 
nostre  Duck  de  Calabria,  e  encara  va  ab  eil  per  conduhir 
h  kun  araud  del  Illwtrissimo  monsir  de  Charloys,  al  quäl 
moli  desüam  complaure,  ab  tenor  deles  presents,  tos  pregam 
e  encarregam,  quant  mes  podem,  que  lo  die  don  Leo  ab  ioia 
sa  companyia  lexeu  passar  Uberament,  faheni  li  bona  companyia, 
sene  contradiccio  cdguam.  Datum  en  Barcelona  a  dos  de  No~ 
hembre  lay  de  la  nativitate  de  nostro  Senyor,  MCDLXVL 

P.  Colom  Ardiam. 

Barcelona  Mammoleum  tribus  milliaribus  dialat:  pagus  est, 
partim  locis  palustribus  et  neinorosis  circumdatus,  partim  montibas 
excelsis.  Mammoleo  Castelricum  sex  disjungitur  milliaribus,  urbs 
est  in  monte  sita,  arci  subjecta.  '  Eam  praelerlabitur  Tardera 
fluvias.  Castelrico  (Slarlic  in  mappa)  Gironam  (Genind  olim) 
quinque  sunt  milliaria :  haec  urbs  arcem  habet ,  et  ab  altero  latere 
planitie  circumdatur,  ab  altero  montibus,  inier  quos  altera  arz 
conspicitur.  Maenia  ejus  duo  flumina  lambunt,  unum  majus, 
alterum  minus:  Majus  nomine  Tb  er,  ponte  lapideo  brevi  jungitur, 
minus  Flavina  dicitur.  Ea  ex  diversis  partibus  decurrentia  urbem 
irrigant.  Girona  Figaras  quinque  milliarium  iter  est:  ea  urbs 
in  piano  jacet,  amaeüisque  hortis,  et  nemoribus  paludosis  cingitur. 
Figaris  Perpennianum   novem  milliaribus   italicis  distat:   urbs 


113 

esi  arci  juncta,  quom  rigat  Ther  amnis,  ponle  lapideo  non  longo 
janclira. 

Circa  eam  urfoera  qaatuor  mUliaribus  finitar  Catalonia,  et  In- 
ciplt  proYiDcia ,  qoae  Rosillonis  nancupalar.  Ea  Regt  Galliae 
rabjecta  est,  sed  ülam  Hex  Angliae  trecentia  milllbua  Corona- 
torom  oppignorafam  obtinet.  Haec  proyincla  non  eat  ampla,  Galliae, 
Cataloniae,  Caatillaeque  conflnia.  Perpenniano  Siga  aeptem  mil- 
fiarinm  itinere  diajacet.  Urbs  est  non  admodum  ampla,  ad  mare 
in  planitie  aita,  ex  qua  Rex  Galliae  sex  millia  coronatoram  annoa, 
ex  salia  Tectigali,  fraclus  capit.  Coronalus  autem  ejoadem  eat 
pretii»  aicot  Ducataa  vel  aareua  Hangaricas. 

Siga  Narbonem  veniraua  trium  milliarium  itinere:  urba  eat 
in  campeatri  loco  poaita,  quam  alluit  flavina  nomine  Libron. 
Narbona  Santjberium  Septem  milliaribua  distat  Haec  urbs  in 
piano  Sita  eat»  in  qua  Sanctus  Tjberiua,  Sanctus  Modestua,  et 
beata  üorentia  aepulti  jacent.  In  via  Narbonenai  lacus  est  ponte 
coDatratus ,  in  quo  Tcctigal  Regi  Galliae  exigitur.  Hie  lacus  dister- 
minat  Galliam  a  provincia  Rosilionis.  Eam  urbem  praeterfluit 
flumen  magnum,  quod  in  mare  evolvitur,  Herut  nomine.  Qua 
noa  transifimns,  provincia  est  opulenta,  et  arcibua  urbibusque 
freqaentibus  excnita.  Multae  quoque  arces  et  urbes ,  monasteriaque 
elegantia  in  Insnlis,  contra  ea  littora  jacentibua,  spectantur. 

Sant jrberio Montem  pessulanum  octo miUiaribus processum 
est :  haec  urba  in  piano  non  lange  a  mari  jacet.  Non  procul  inde 
amnia  defluit,  nomine  Rema,  qui  ponte  lapideo  non  longo  ster- 
nitor.  In  hac  urbe  Sanctus  Urbanus  Papa  sepultus  est.  Monte- 
pesaulano  Nemausum  octo  milliaria  numerantur. 

Haec  urba  arcem  habet ,  et  in  piano  sita  est ,  ejus  latus  unum 
montea  occupant.  Supra  urbem  in  monte  turris  est  desolata,  quam 
Rex  quidam  Ethnicus,  Uzea  nomine,  aedificasse  fertur,  qui  et 
in  arbe  arophitheatrum  amplum  et  elegans  extrui  curarit,  in  quo  temp* 
lum,  ubi  idola  Ethnica  constitula  erant,  magnißce  exomatum  erat. 

Nemauso  Septem  sunt  milliaria  Avenionem,  quae  urbs  est 
amplitudine  et  pulchritudine  eximia ,  muris  quadrato  saxo  construc- 
tis,  quatemia,  fosaisque  item  aqua  plenis,  quaternis,  undique  chicta. 
Moros  tnrrea^  omnea  ex  quadrato  lapide  erectae,  coronant.  Ea 
urba  in  piano  poaita  est,  Galliam  a  regione,  qua  insula  Vene- 
lia e  nnncopator,   et  aommo  Pontifid  cum  omni  circunqecta  pro- 

8 


/ 


114 

Tincia  paet,  distermioans ,  arcemque  habet  elegantissimam  et  mag- 
nificentissime  extructain.  Hanc  urbem  alluit  Rhodanus  amnis 
profundus  et  latus»  qui  ponle  lapideo  longissimo  jungitur.  In  eo 
toto  itinere  pontem  eo  magnificentiorem  non  vidimus.  Ejus  pontis 
pars  dimidia  ad  Regem  Galliae  pertinet,  dimidia  ad  Papam,  hinc 
Papa ,  illinc  Rege  Galliae  vectigal  exigente.  In  adversa  ripa  fluminis 
urbs  in  monte  flumini  imminente  sila  est,  Avenioni  objecta,  nomine 
NovaviHa.  AvenioneCarpentoractum  quatuor milliaribus abest» 
ibi  habitat  Cardinalis ,  qui  Pontificis  Maximi  nomine  regioni  illt. 
Insulae  Venetiae,  praeest.  Ea  urbs  jacet  loco  campestri»  in 
radicibus  montium.  Ad  eam  urbem  iter  faciendo,  urbes  circum- 
jacentes,  quae  conspiciebantur»  sexdecim  numeravi,  arces  tredecim, 
nam  is  tractus  quam  maxime  aedificiis  excultus  est 

Duobus  ab  ea  urbe  miiliaribus  montana  intravimus,  qua  per 
quinque  miliiaria  iter  habuimus;  ii  montes  sunt  magni  et  excelsi. 
Carpentoracto  Egoferaina  octo  milliarium  intervallo  distal:  ca- 
stellum  est  muro  cinctum,  in  montanis  situm,  quod  alluit  anmis 
Ovisdis.  Egofemina  Beopera  quatuor  abest  miiliaribus.  Urbs 
est  ampla  in  montanis  sita,  arci  subjecta,  quam  torrens  irrigst 
Ultra  eam  urbem  duobus  miiliaribus  incipit  regio  quae  Delphi- 
natus  nuncupatur,  et  desinit  Insula  Yenetiae. 

Beopera  Tallartum  sex  milliarium  intervallum  est:  haec  urbs 
in  montibus  sita  est,  non  admodum  ampla,  arcem  habens,  cui 
altera  arx  in  monte  imminet.  Tallarto  Eburodunum  septera 
distat  miiliaribus:  urbs  est  et  arx,  domicilio  Episcopi  Delphinatus 
insignis,  loco  alto  sita,  montibus  maximis  et  altissimis  circum- 
jacentibus,  qui  nivibus  nunquam  liquescenlibus  semper  albeseunt. 
Inter  illos  montes  sunt  urbes,  arces,  pagique  frequentes.  Hanc 
urbem  Druentia  amnis  praeterfluit  Eburpduno  Brigantiam 
Septem  milliarium  itinere  pervenimus ;  urbs  loco  edito  in  montanis 
sita,  cui  superne  arx  imminet  Brigantio  Lusannam  quatuor  sunt 
miliiaria :  hie  pagus  in  montanis  jacet ,  quem  irrigat  fluvius  magnus, 
sine  nomine. 

Lusanna  5usa  sex  miiliaribus  distat,  urbs  est  et  arx  monti, 
alüs  montibus  circun^ectis,  imposita:  haec  in  finibus,  quae  terminant 
Delphinatum,  jacet  Eaque  est  consuetudo:  .nullus  Rex  Galliae 
seeptris  potiri  potest,  nisi  ab  infantia  in  Delphinatu  sit  educatus* 
Semper  autem   maximus  natu  filius   eo  mittilur^  qui  est  bacres 


115 

regni,  patri  demortuo  successurus.  Eo  rege  creato,  frater  natu 
proximas  in  Delphinatu  subrogalur,  regni  saccessor,  si  e  venire!, 
futurus.  Mac  consuetudine ,  vetusla  et  diuturna  observatione  con- 
ftnnala,  effeclam  eat  ut  regnum  Galliae  nunquam  Rege  caraerit. 
Haec  proyincia  non  est  magna,  sed  montiam,  undique  eam  clau- 
dentium,  munimento  firmissima ,  ita  ut  ad  eam  unico  tantum  loco 
aditos  pateaty  similiter  et  exitus:  quae  loca,  cum  sfnt  quasi  portae 
regionia,  clausae  appellantur.  Eae  clausae  tarn  sunt  firmae,  ut 
al  omoea  Christiani  Reges  eam  regionem  oppugnafum  ?enlrent,  ab 
iia  nihii  pericuU  pertimescant ,  semper  enim  sunt  validissimia  prae- 
aidiis  permunitae.  Tormentorum  beilicorum  nullibi  majorem 
nomerum  conspeximus ,  quam  apud  eäm  clausam ;  aliquot  centena 
foisse  arbitror. 

Regio  lata  est  ferlilis,  vineis,  pomariis,  horiis,  et  aliis  rebus 
neceasariis  abundana.  Ex  Delphinatu  egressi  primam  noctem  egimus 
in  finibus  regionis,  quae  Pedemontium  appellatur:  ea  Ducibus 
Sabaudiaa,  quorum   sororem    Rex   Galliae    in   matrimonio    habet, 

aq|)dita  est. 

S  n  s  a  prima  urbium  Pedemontii,  eos  montes  transgredientibua, 
obfia  est  Per  hos  montes  quadraginta  et  tria  milliaria  emensi 
sumus,  qui  nullum  aliud  forme  lignum  producunt,  praeter  buxum, 
quo  incoiae  ignem  alunt,  nam  alia  ligna  non  haben!.  Susae  coe- 
nobium  est  pulcherrimum,  in  quo  tres  Sancti  conditi  jacent :  Sanctus 
Mauritiua,  Sanctua  Justus,  et  Sanctus  Hugo,  qui  primus  in  eo  coe- 
nobie  Abbatis  munere  functus  est.  Ibi  postea  nobis  monstratum 
eal  crus  Sancti  Antonii,  et  frustum  de  'Sancti  cruce,  et  aliae 
piurimae  Sanctorum  reliquiae,  quae  hoc  loco  assignatae  non  sunt 
Ab  ea  urbe  numerari  incipiunt  milliaria  parva  Italica.  Inter  eoa 
montes  circa  urbem  planities  est  amoenissima.  Susa  Viglianam 
deeem  numerantur  passuum  miilia:  duae  sunt  urbes»  altera  in 
monte,  altera  sub  monte  sita,  ea  quae  edilior  est  arcem  immi- 
nentem  habet.  Circa  eas  urbes  loca  sunt  campestria.  Yigliana 
Riyuloa  quatuor  milliaria  passuum  processimus;  urbs  et  arx  non 
longo  a  montibus  sita. 

Riyulis  Tanrinum  sex  milliaria  passuum  distat  Haec  urba 
est  ampla,  in  piano  sita.  quam  Duria  amnis,  ponte  ligneo  non 
yalde longo  junctus,  praeterfluit.  Taurino  Salugiam  quindecim  sunt 
paaannm  miilia;  hie  pagus  in   monte  situs,  fluvio  Duria  quoque 

8» 


116 

dicto  alluitur,  quem  transmisimas.  Salagia  Ve reell ae  viginfipaa- 
auum  millibua  absunt*  Urbs  haec  est  magna  in  campestribos  sita» 
quam  fluvius  Sesitia  ponte  ligneo,  duo  atadia  in  longitudlnem 
patenti,  junctus  irrigal.  la  fluviua  dividit  Pedemontiuma  regione, 
quae  Mäzen ta  vocatur. 

Ejus  regionis  pars  ad  Ducem  Mediolanensem,  pars  ad  Mar- 
chionem  Montiaferrati  perlinet,  quem,  cum  ad  Ducem  Medio- 
lanenaem  veniasemus,  yidimus.  A  latere  Pedemontii  jacet  quaedam 
provincia  campestria,  pulcherrimis  ylneis  eiculta,  inter  qnaa  varil 
generia  arbores  sunt  consitae,  quibua  vites  alligantur,  ut  palis  opus 
non  Sil,  Secundum  earum  arborum  magnitudinem  et  latitadinem 
•  vifes  palmitea  suos  extendunt.  Subter  iis  fitibus  et  arboribua  fru- 
menta  aeruntur,  ubi  tam  laeta  proveniunt,  ut  mirum  sit  Atque 
ita  ex  uno  loco  triplicem  fructum  capiunt:  vinum,  poma  et  fni- 
menta.  Agri  in  ea  regione  sunt  uberes,  urbes  pulchrae^  arcea 
frequentes,  pagique  innumeri,  iique  ut  plurimum  muria  ciocti. 
Est  et  altera  juxta  Pedemontium  regio,  trans  -montes  sita,  quae 
Monsferratus  appellatur,  Marchioni,  cui  Gulielmo  nomen  eat, 
aubjecta. 

nie  Marchio  divitiis  et  opibus  clarus  est ,  in  iisque  regionibua 
band  postremus.  Regio  vero,  quam  Dux  Mediolani  obtinet,  Maxenta 
dicilur.  Vercellis  N  o  y  a  r  i  a  decem  millium  interyallo  disjacet.  Urbs 
est  ampla,  arci  juncta,  in  campestri  loco  poaita,  yinetis  et  bortis 
pulcberrimis  cincta.  Noyaria  Mazantam  duodecim  mülia  paaaaum: 
pagus  est,  ultra  quem  quatuor  milUaribus  defluit  anmis  Ticiaus, 
quem  trajecimua.  Is  in  mare  decurrens,  navibus  aditum  praebel 
Yenetias  usque,  ei  fluvio  mixtus,  in  quo  Bohemi  quondam  ad 
Mediolanum  belligerantes  vadum  repererant. 

Ex  eo  pago  misit  Dominus  Heroldum  suum  ad  Ducem 
Mediolanensem ,  quem,  donec  rediret,  biduum  ibi  expectavimua. 
Cum  eo  postea  adyenerunt  duo  Heroldi  Ducia  Mediolanensis,  exd- 
pientes  et  aalutantes  Dominum  Ducis  sili  nomine,  dicentesque: 
Duci  suo  admodum  rem  gratam  esse ,  quod  Dominus  tacitua  prae- 
terire  noluisset,  sed  aulam  ipsius  invisere  animo  propoauiaset. 
Acceptam  item  esse  Duci  benevolentiam  Domini,  quam  per  Herol- 
dum declarrasset  Orare  igitur,  ut  in  urbem  suam  Mediolanensem 
Dominus  yeniret,  nam  notitiae  contrabendae  cum  Domino  Ducem 
magno  teneri  desiderio ,  nee  non  omnia  erga  Dominum  bumanitatia 


117 

dedarandae  cupidissünum  esse,  diversoriumque  jam  pro  Do- 
mino honestam  conducfum  Mediolanl  esse,  quod  ad  fontem  dici- 
lur.  Maxeota  digressi  Mediolaoam  venimus  quindecim  millibus 
pasaaam. 

Milliari  ferme  uno  ad  urbe  oecurrit  nobis  fraterDucis  cum 
Bobililale  et  tubiciDibas ,  a  Dace  nobis  obyiam  missis,  qui  hono- 
liSce  Dominnm  cum  omni  comitata  excepH,  et  ad  diversorium 
oaqae  dedoxiL  Cum  eo  yentum  esset ,  Duz  extemplo  suos  coquoa 
et  obaonatores  in  diversorium  misit,  qui  dicebant  ad  nostrum 
coqnioae  magistmm»  ut  ex  Domino  quaereret,  quosnam  cibos  ?el 
potoa  habere  Teilet»  ea  se  cuncta  praeparaturos»  ut  a  Duce  auo  in 
mandatis  haberent,  nobis  autem  non  esae  opus  quicquam  coSmere, 
omnium  enim  rerum  copiam  ex  aula  affore,  quod  et  factum  eat. 
Nam  Omnibus  rebus  necessariis  abundavimus,  ac  si  Dominos  in 
domo  sua  propria  esset.  In  ea  urbe  octiduum  commorati  sumus. 
Tertia  die  Dominus  ad  templum  Deiparae  virginis  profectus  est, 
qaod  contra  aulam  Ducalem  situm  est.  Ah  eo  cum  jam  Dominas 
cmn  comitatu  discedens  diversorium  peteret,  obyiam  est  factos 
Duci,  in  aulam  «ontendenti,  qui  Dominum  honorifice  excepit, 
eumque  per  Heroldos»  tum  suum^  lum  nostrum  humane  compel- 
biyit  Postea  volebat  Dominum  ad  diversorium  deducere,  quod 
Dominus  renuebat,  rogans  ne  id  faceret,  opus  enim  non  esse» 
gratiasque  ingentes  agebat  pro  eo  honore,  qui  sibi  ab  ipshis  Gel- 
situdine  exhiberetur  et  declararetur,  id  se  ubique  praedicaturum 
et  laadibus  celebratunim.  His  peractis  jussit  Dux  consiliarios  suos, 
ut  Dominum  ad  diversorium  comitarentur.  Die  sexta  misit  Dux 
ad  Dominum  in  diversorium ,  rogans  ut  ad  se  veniret.  Cum  in 
aulam  venissemus,  obviam  nobis  processit  Dux  cum  matre  et  fratre 
in  palatium  quoddam  admodom  elegans,  ibique  Dominum  ipse  et 
omnis  nobilitas  ejus  humanissime  excepit.  Postea  Dominus  medius 
inter  Ducem  et  malrem  ipsius  incedens,  in  conclave  quoddam 
deductus  est.  Quem  Dux  compellans  dixit :  Amice  charissime,  nobis 
Omnibus,  mihi,  matri,  fratrique  acceptissimus  es  hospes,  gratiam- 
que  tibi  quam  maximam  habemus,  quod  nos  cum  his  bonis  viris, 
comitibus  tuis  inviseris,  et  nos  Regum  et  Principum  anlas,  ut 
vfarum  nobili  progenitum  sanguine  decet,  perlustrans,  in  aliquo 
inter  eos  loco  posueris.  Quapropter  quodcunque  a  nobis  postula- 
Verla,  impetrabis.    Rogamus  itaque,  idque  pro   singulari  honore. 


118 

nobis  et  aulae  nostrae  exhibito,  dacemus,  ut  rem  quarapiam  a 
nobis  exposcas.  Ad  haec  Dominus  respondit :  Illustrissime  princeps, 
pro  hac  animi  erga  me  benevolentia  et  promptitudine  tuae  Cebitadini 
gratias  ingentes  ago.  Sed  ut  munus  aliquod  a  tua  Celsiludine 
postulem ,  in  animum  meum  inducere  non  posaum :  nam  non  eam 
ob  causam  domo  sum  profectus,  sed  potias  ut  aulas  regura  et 
principum  peragrarem,  et  oculis  perlustrarem ,  sicut  ?iro  nobili 
convenit.  Cum  aliquandiu  collocuti  essent.  Dominus  diversoiium 
repeliil,  quem  Dux  fratri  suo  deducere  mandavit.  Mediolanum  est 
nrbs  amplissima,  ita  ut  inier  maximas  Christian!  orbis  ciyitates 
merito  censeri  possit;  in  piano  jacet,  et  Ticino  amni  irrfgatur. 

Arcem  habet  elegantissimam  et  amplissimam,  in  qua  atrium 
amplum  visitur,  quod  centum  viginti  meos  passus,  et  Tiginti  Ires 
pedes  patet.  Ipsa  extrueta  est  ex  lapide  quadrato ,  et-  marmore 
candido.  In  ea  templum  magnum  et  elegans  spectatnr^  quod  tunc 
temporis ,  cum  nos  adessemus ,  nondum  totum  extrnctum  erat.  In 
illo  et  in  reliquis  missa  non  administratur  Romanae  Ecciesiae  more, 
sed  ex  praescripto  Canonis  Divi  Ambrosii. 

Deinceps  ducti  sumus  in  fanum  Domino  Ambrosio  sacrum. 
Ibi  contemplati  sumus  sepulchrum  ipsius.  Id  est  affabre  auro  et 
argento  gemmisque  exomatum.  In  eo  sepulchro  praeter,  Ambrosium 
duo  Equites  sepulti  jacent,  quod  hac  ratione  accidit:  Eqnites  illi 
valicinali  fuerant,  vita  sua  et  Ambrosii  adhuc  incolumi,  Ambrosium 
cum  ex  hac  vita  decesserit,  medium  inter  se  tumulalum  iri.  Qufbus 
mortuis  Dominus  Ambrosius  mullos  annos  supervivens,  tandem 
etiam  e  vivis  excessit.  Cum  corpus  ejus  ad  eum  locum,  in  quo 
illi  conditi  fuerant,  delatum  esset,  sepulchrum  statim  sua  sponte 
apertum  est,  et  ii  duo  equites  moventes  sese,  locum  divo  Am- 
brosio medium  inter  se  concesserunt.  Ab  obitu  Domini  Ambrosii 
anni  1085  sunt  elapsi.  In  eo  templo  Sigismundus  Imperator,  item 
primus  Bohemiae  Rex,  coronati  sunt,  quorum  vestimenta,  quibus 
sub  tempus  coronationis  induli  fuerant,  nobis  sunt  monstrata.  In 
eodem  templo  sepulchrum  Sanctae  Marcellinae,  quae  soror  erat 
Domini  Ambrosii,  vidimus.  Spectatur  etiam  adhuc  in  eo  templo 
Idolum  Ethnicum,  nam  illam  urbem  antea  Ethnici  incoluerant. 
E  regione  'tliud  est  delubrum  Sancto  Francisco  sacrum,  in  eo 
duorum  pueronim  ab  Herode  occisorum  corpora ,  et  sacellum  ele- 
gantissime  extructum  vidimus. 


119 

Deinde  dacfi  snmus  in  arcem,  quae  in  urbe  est;  ea  tum 
aedificabatur,  monstrataqoe  sunt  nobia  omnia  ejus  conclavia.  Are 
eal  ampla  in  piano  sita,  urbi  quinqoe  pontibus  juncta,  adeoque 
momta,  ut  ei  nuUa  Christiani  orbis  hac  in  re  aequiparari  queaW 
Qua  in  re  onines^  quicunque  eani  viderint,  mihi  assentientnr.  Sed 
sab  id  tenipas,  cnm  nos  ibi  essemus,  nondaro  tota  exlnicta  ßrat, 
Hanc  novenae  fossae  aquis  plenae  circumdant,  qnarum  orae  moro 
sunt  undiqne  firmatae ,  et  quaeque  interjecto  aggere  snpra  fornicea 
erecio  distinctae ,  ita  ut  sub  iis  fornicibus  tota  arx  circumiri  posait. 
Inlni  illos  aggeres  magna  telorum  copia  recondita  assenratur.  Qoi 
eam  arcem  conspexerit,  et  eam  circumierit,  fieri  non  polest,  qnin 
ejna  atructaram  magnopere  admlretur.  Eam  uitem,  cum  ibi  Am* 
broaius  Praesnlem  ageret,  Christiani  simul  et  Ethnici  iacolebant 
Mediolano  distat  viginti  millibus  passnum  Payia  urbs,  in  qua  ae- 
poltos  est  Divus  Augosfuias. 

Oetava  die  interiit  Domino  equoa  gradarius  »l^quem  ei  Dominos 
Zdenco  dono  dederat. 


Literae  Gnlielmi  Marcldoiüs  Montisferrati« 

GuUelmui  Marchio  Montisferraü,  etc.  Sacri  Ramani  ImperH 
Frinceps,  Vicariu$que  perpeiuus  f  Ulyssem,  qui  Graecorum  omniim 
prudentissimus  atque  ÖMsertissmus  existmalm  est,  post  captam 
Trojam  atque  solo  aequaiam,  lempestatibus  et  mariUms  errorüui 
actum,  multorum  urhes  adiisse,  plurimorum  mores  vidisse  fenmt 
Qua  ex  re,  licet  Uli  viro  tMü  addi  posse  videretur,  nikilque 
amplius  m  eo  desiderari,  multum  tarnen  et  rerum  experientiae, 
et  facundiae  et  consilH  accessisse  postea  cognitum  est.  Ejui 
exemplo  (ut  multis)  sie  hac  tempestate  Reverendo  et  Illustri  Domino 
Leoni  de  Rosental,  Platne,  etc.  Domino,  de  regno  Bohemiae, 
plerosque  principis,  regna,  nationes,  et  loca  petendi  cupido 
incessit.  Quem  nos  cum  his  diebus  apud  nos  fuerit,  non  minus 
ob  ejus  Domini  dignitatem,  sanguinis  nobilitatem,  hunumitatem, 
caeterasque  et  animi  et  corporis  dotes,  quam  ob  eam,  qua  Sere^ 
mssimum  et  Serenissimam  Regem  et  Reginam  Bohemiae,  quibus 
cons4mguinUate  junctus  est,  devotionem,  et  animi  t^ectionem  ob^ 


120 

iervamui,  et  vidmu$  fwn  ingrata  fronie,  ethonarifiee  e»ee]Hmu$, 
quanium  vires  et  ea,  in  quae  incidimus,  tempora  patimUwr.  In 
fuibue  Omnibus  si  facultas  y  certe  animus  atque  volunias  nequaquam 
^fuere.  Delectati  insuper  in  mirandum  mokum  ejus  praesentia, 
ew  his  quae  ex  eo  cognovimus,  nihil  aeque  cupimus,  quam  ei 
ei  commodo  et  honari  esse  passe.  Et  cum  nohis  desit  occasio, 
kunc  sattem  ammum  nostrum  testari  non  aUenum  ab  officio  ei 
desiderio  nostro  arbitrati  sumus,  Quas  ob  res  cum  Her  et  pro-' 
fectionem  suam  prosequi,  et  quae  animum  indusit  exequi  paret, 
aique  constituerit,  optemusque  tAbique  locorum  quam  maxime  Uhe" 
rum  et  expeditum  iter  ei  praeberi,  grateque  etiam,  cum  res  poscii, 
suscipi,  cum  omni  ejus  comitiva,  aliquidque  o/ficH  et  honoris 
nostra  etiam  causa  m  eum  conferri,  et  si  quid  ei  praestiümus 
per  amicos  nostros  cumulari:  rogamus  ex  anmo  Serenissimos, 
Jllustrissimos  et  Illustres  quoscunque  Pt^iiu^es,  Dom^ws,  Atft* 
publicas,  Amicos,  ei  Benevolos  nostros,  O/fidalibus  vero,  genU" 
bus  armigeris  et  subditis  quibuscunque  nostris  stricte  praecipiendo 
mandamus,  quatenus  praefatum  Illustrem  Dominum  Leonem,  cum 
omni  ejus  comitiva ,  cumque  omnibus  suis  amds,  carriagiis,  capsis, 
vaHxiis,  fardellis,  et  rebus  omnibus  per  omnes  passus,  portus, 
pontes,  flunäna,  loca  et  oppida,  tamque  nostrae  et  alienae  diUonis, 
vre,  transire,  stare,  morari,  redire  et  pemoctari,  totiens,  quo^ 
tiens  opus  fuerit,  et  sibi  libueritf  permittant,  et  omnino  patianiur 
fute,  Ubere,  et  impune,  ac  sine  solutione  aUcujus  dacU,  pedagU, 
gabellae,  transversus  et  fundmavis:  omnique  alio  nnpedimento 
prorsus  et  omnino  cessantibus.  Quin  potius  eundem,  si  nobis 
graüficari  cupiunt,  in  omnibus  benigne  colligant,  et  gratiose  der- 
tractent,  eique  provideant  de  guidis,  salvis  conductibus,  et  niarum 
ducibus,  si  opus  fuerit,  et  requirendum  duxerit.  Id  enim  adeo 
nobis  gratum  atque  jucundum  futurum  est,  ut  nihil  gratius  nobis 
neque  acceptius  praestari  aut  exhiberi  posset,  mutuas  vices  pro 
eo,  si  dabitur,  libenti  animo  repensuris,  Datum  Mediolam  sub 
fide  nostri  Sigilli,  die  quarto  Decembris.    Anno  MCCCCLXVL 

Hinc  ea  die  egredientes  comitatus  est  nos  frater  Ducis  per 
duo  milliaria»  cum  magno  famulatu,  tubicinibus»  et  aliis  ejusmodi 
generis  hominibus.  Inter  eundum  narrabat  Domino,  singulis  diebus 
Ducem  ex  solius  urbis  Mediolanensis  vectigalibus  miUenoa  aureos 


121 

fractnm  capere.  Qui  posteaquain  Domino  valedivisset,  retro  Me- 
diolannm  reyersaa  est,  duce  itineris,  qui  nos  Veronam  Theo- 
dorici  yiri  illios  fortiMirai  deduceret,  attributo. 

Mediolano  Cassianum  septem  millibas  passuum  distat.  Hio 
pagoa  in  piano  aitus,  et  arci  subjcctus  est,  qaae  flavio  roaximo 
nonune  Abdaae  imminet,  qaera  transmisimus.  Cassiano  Cho- 
cajam  Tiginti  quinque  milUbiis  passuum  distat,  et  hie  pagus  in 
camp^tribus  edilus  est,  ab  uno  latere  montibus  excelsis  impen« 
dentibus.  Haie  pago  imminent  coenobium  duoque  fempla  et  ?ineta 
polcfara.  Ultra  eum  finitur  provincia  Ducis  Mediolanensis,  et  incipit 
terra  ditionis  Venetonim,  quae  vocatur  Brises. 

Ea  regio  formosas  faeminas  et  puellas  habet,  nt  vix  formosiores 
in  Ulla  regionum,  quas  peragravimus ,  viderimus.  £a  provincia  est 
pars  Longobardiae,  nam  ea  regio  longe  et  late  patet,  in  mul- 
lasqoe  dividitar  provincias,  diversa  sorlilas  nomina.  Veronam 
petentes  a  dextra  reliquimus  Marchionatum  Montisferrati.  Ille 
Marchio  habet  in  matrimonio  sororem  D u c u m  Monachensium. 
Inde  eljam  non  prooul  ditionem  suam  habet  Princeps  Ferrariae, 
qoi  non  Xhicis  sed  Marchionis  titulo  appellatur.  Cbocaio  Brixia 
duodecim  millibus  passuum  abest. 

Ea  urbs  in  planitie  montibus  subjacet,  arce  loco  altissimo 
posita  impendente.  Maec  est  pulchra  et  ampla,  vineis  amoenis  et 
frequentibus  cincta.  Inde  proficiscentes  magnam  hominum  mul- 
tiludinem  in  monte  quodam  choreas  agitantem  yidimus ,  in  quem 
quolannis  ab  aliquot  milliaribus  ii  homines,  ad  choreas  istas  pera- 
gendas,  convenire  coguntur,  et  ab  ortu  solis  usque  ad  occasum, 
sine  intermissione  saltare.  Ea  saltatione  ita  fatigantur  et  debilitantur, 
at  eos  die  sequenti  plaustris  inde  avehi  ad  domicilia  cujusque 
neeesse  sit.  Nobis,  num  templi  alicujus  encaenia,  vel  nuptiale 
sacmm  celebrarelur,  quod  tantopere  hilaritati  et  saltationi  dediti 
essent,  percontantibus ,  responsum  est:  Se  ad  id  singulari  paena 
divina  cogi.  Nam  majorum  memoria,  cum  Sacerdos  Corpus 
Dominicom  gestaret,  ex  magna  congregata  multitudine  hominum, 
pars,  quae  in  altera  fluminis  ripa  stabat,  venerabunda  in  genua 
procubuit,-  reliqui  vero  eorum,  qui  in  hoc  monte  saltabant,  non 
procubuerunt.  Quapropter  omnes ,  qui  sunt  ex  eorum  progenie,  eo 
die  in  hune  montem  ab  aliquot  milliaribus  convenire  coguntur* 
Sed  qua  id  die  fieri  consueverit,  non  qnaesivimas.  Brixia  Lunam 


122 

qoindecim  millium  intervallam  est.  Urbs  haec  arci  subjecta ,  et  in 
ipsis  radicibus  montis  sita  est. 

Ab  ea  Veronam  Theodorici  petentes,  iter  fecimas  jaxta 
lacum  quendam,  a  sinistra  nobis  positum,  et  Venetonim  ditioni 
sabjectum.  Is  triginta  duo  millia  passuum  in  longitudinem ,  et  aliquot 
in  latitudinem  patet,  desfnitque  apud  oppidum  qaoddam,  cnjus 
incolae  nniversi  sant  piscatores,  vectigal  ex  piscatione  illina  lacus 
Tenetis  pendentes. 

Luna  Verona  viginti  quinque passuum millibus disjacet.  Urbs  est 
ampla  et  elegans ,  in  piano  sita ,  montes  ab  uno  latere  prospectans. 
Ea  quatuor  arcibus,  hinc  binis,  collibus  impositis,  illinc  binis,  in 
piano  jacentibus ,  munita  est  Eam  flumen  latum ,  nomine  Ath  es  is, 
intersecat  Ibi  fuimus  in  aedibus  Tbeodorici,  quae  olim  ele- 
ganter et  magnifice  extructae  fuerant,  sed  nunc  sunt  desolatae  et 
collapsae.  Eas  nunc  incolunt  faeminae  nobiles,  interdiu  tarnen 
tantum,  nam  noctu  spectris  quibusdam  pulsae ,  in  vicinis  aedibus 
agere  coguntur.  In  media  domo »  eo  in  loco  ubi  atrium  antea  fuerat, 
patibulum  erectum  visitur.  Cum  sciscitaremur,  cur  id  patibulum 
60  in  loco  ereclum  esset?  respondebalur  nobis:  eo  id  consilio 
factum  esse,  ut  si  quis  Veronensis  patria,  ejusmodi  quippiam 
fliraretur,  quo  tale  supplicium  meritus  esset,  in  hanc  farcam  tol- 
leretur,  et  ne  tanta  ignominia  afficeretur,  si  in  vulgari  patibulo 
inter  externes  suspensus  esset.  Postea  etenim  eum  a  furca  deroitti 
et  in  loco  sepullurae  tumulari,  quod  externis  fieri  non  soleat 

Sub  arce  Veronensi  juxta  flumen  balneum  est,  in  quo 
Theodoricus  Veronensis  lavare  consueverat.  Fama  lenet, 
Tbeodoricum  cum  in  balneo  lavaret,  visis  quibusdam  feHs,  ex- 
lempto  equum  conscendisse ,  atquo  eas  insecutum  esse ,  ex  eo 
tempore  postea  nunquam  apparuisse,  ita  ut  quo  devenerit  in  hanc 
usque  diem  ignoretur.  Ea  de  re  cum  quaereremus ,  quid  illi  arbi- 
trarentur,  quonam  pervenisset?  an  terrae  hiatu  absorptus?  vel  quo 
pacto  periisset?  Hospes  noster,  ad  quem  diverteramus ,  vir  grandi 
aetate,  dicebat,  se  de  parentibus  suis,  hac  de  re  quondam  nar- 
rantibus ,  audivisse ,  pro  certo  existimari ,  eum  ab  aliis  heroibus,  qni 
ipsius  vitae  saepius  insidiati  fuissent,  interemptum  esse.  Nara  cum 
circa  eas  arces  montes  sint  excelsi,  haud  dissimile  a  vero  esse, 
illum  istas  feras  persequentem,  fauces  convallium  intrasse,  atque 
ibi  ab  iis  comprebensum ,  in  lacum,  qui  non  longo  d)  arce  dlstat, 


123 

* 

conjeelam  esse ,  lacus  enim  est  magnus ,  et  immeDsae  profanditatis. 
Perhibent  aliquando  homines  eo  commeare,  et  in  eum  canes,  ?el 
alia  animalia  projicere  solerc,  qui  conjecti  statim  voraginibus  pro- 
fundis  hanriunlur,  ut  quonaro  dereneriDt,  conspici  ncqueat.  Haee 
qoidem,  quae  nunc  memorantur ,  audita  sunt  tantummodo  nobis»* 
non  re  ipsa  eomprobafa. 

Dom  US  autem  Theodorici  supra  dicta  ex  saxis  ingenlibus 
conslnicla  est,  quoruro  yestigia  ad  hodiernaro  usque  diem  apparent, 
rudera  enim  adhue  speclantur,  etscalae,  quae  in  palalium  ferebant, 
in  quo  Theodoricus  frequentissime  commorari  consueverat.  Vi- 
sontor  etiam  valvae  fenestranim  supra  flumen,  quod  urbem  inter- 
flait  Scamna  quoque ,  super  quae  cum  aliis  heroibus  sedere  solebat» 
admodum  alta  in  iis  fenestris  conspiciuntur ,  unde  conjici  polest» 
eum  ingenti  corporis  statura  virnm  fuisse.  Fertur  etiam,  eum  cum 
alüs  heroibus  illas  aedes  extruxisse,  quod  non  fideUir  a  rero  dis- 
sentire,  parietes  enim  ingentis  magnitudinis  lapidibus  constanU 
Veronenses  sub  Venetorum  sunt  imperio,  quibus  magna  ?ecligaiiA 
ex  Omnibus  rebus,  quae  venduntur  vel  emuntur,  pendere  cogun- 
tur.  Ex  vino  vel  alio  potus  genere ,  quodcunque  venditum  fuerit, 
tertia  pars  iis  tribuilnr.  Ita  narrabatur,  ex  sola  tantum  Veronensi 
urbe  summam  annui  prorentus  esse  ducenta  millia  Ducatomm. 
Inde  colligi  potest,  quantum  Veneti  aliorum  vectigallum  et  redi- 
tnum  habeant. 

Verona  Vicentiam  triginta  miUiarium  Italicorum  iter  est 
Haec  urbs  ?ine(is  cincta  est,  et  arces  habet  duas,  aliis  tribus 
arcibus  circa  eam  in  jugis  montium  eminentibus.  Eam  praeterfluit 
Bachillio  amnis,  et  alter  urbem  intersecat,  nomine  Veron,  qui 
ambo  infra  urbem  <Sonflunnt.  Apud  illam*  inchoatur  regio,  quae 
Forum  Julii  nuncnpatur^  Venetorum  imperio  subjecta. 

Vicentia  Padua  octodecim  millium  interrallo  dissita  est.  Ea 
nrbs  est  amplissima,  quae  Brenta  amni  irrigatur.  Hinc  navibus 
Veneti as,  yiginti  quinque  millibus  passuum  inde  distantes,  na- 
vlgan  potest. 

Padua  misit  Dominus  Heroldum  suum  ad  Ducem  Venetiamm, 
qui  ab  eo  edoctus,  qua  die  Dominus  Venefias  esset  appulsurus, 
obyiam  ei  misit  in  navi  praetoria  cancellarium  suum.  Is  Domino 
daobus  ab  urbe  Veneta  milliaribus  obvius  factqs,  Domino  salutato» 
a  Duce  Venetiaruro  sese  ei  obviam  missum  ajebat,  ut  ipsius  verbli 


124 

• 

Domibum  exciperet,  qaapropter  se  et  Ducis  et  sno  nomine  gra- 
tulari  Domino,  quod  ei  sairo  et  incolami  eo  devenire  contigeriC. 
SImul  Ducem  excasans,  orabat,  ne  Dominus  id  aegre  ferret,  qaod 
Dnx  ipse  ei  obyiam  profectus  non  sit ,  eum  enim  gra?is8imi8  nego- 
tiis  pnblicis  occupatum,  id  exequi  non  potaiase. 

Venetias  deinde  ventum  est ,  qaataor  diebas  antequam  reliqna 
familia  eo  penreniret,  quam  Dominus  cum  jumentis  terra  Ter- 
▼isium  praemiserat,  urbem  duodecim  millibus  passuum  aVenetiia 
diatantem. 

Caeterum  Paduae  curia  est  eleganter  exaedifteata,  et  tota 
stanneis  laminis  conteeta ,  in  ea  yisitur  atrium  amplissimum  angd>re 
extruetum,  marmoreque  constratum.  In  ea  urbe  plurimae  etiam 
Sanctorum  reliquiae  asseryantur ,  quas  non  annota?irous.  Est  quoqoe 
ibi  Gymnasium  studiis  variarum  artium  florentiasimum ,  et  atu- 
diosorum  adolescentum  frequentia  celeberrimum.  Padua  Tervisiam 
Viginti  qoinque  millium  passuum  inter?aIIo  abest.  Urbs  est,  quam 
praeterfluit  Syl  amnis,  supra  quem  in  urbe  et  circa  uriiem  qna- 
dringentae  circiter  molae  frumentariae  visuntur,  quae  omnea  Venetae 
nrbi  panem  suppeditant,  nam  ita  legibus  cautum  habent,  ne  ullum 
aüum  in  locum  quam  Venetias  eae  res  illinc  exportarentar.  Eo 
flumine  usque  in  mare,  et  inde  Venetias  perveniri  potest.  Ter- 
yisium  terra  a  Padua  adivimus  ilinere  impedito,  et  dKBcili.  Per 
aquam  eundo  sunt  triginta  duo  milliaria  parva.  Eo  cum  veniase- 
mus,  diverlimus  in  hospitium,  quodadTurrim  r  übe  am  vocatur. 
Teryisio  Venetias  duodecim  millia  passuum  numerantur,  et  aqua 
triginta  duo  milliaria. 

Venetias  cum  Dominum  insecuti  venissemus,  Veneti  con- 
yento  Domino,  eum  Ducis  nomine  suoque  comiter  excepemnt,  et 
honorarium  munus  altulerunt.  Quod  poslea  singulis  diebus  Fran- 
ciscus  Cancellarius  Ducis,  cum  aliquot  nobilibus  Donunum 
Tisitans,  facere  solitus  erat.  Venetiis  sumus  commorati  octiduum. 
Tertia  die  monstrata  est  nobis  Sancta  Lucia,  nam  eo  die  memoria 
ejus  celebrabatur,  quo  omnibus  conspicere  cupientibus  ejus  vi- 
dendae  fit  copia. 

Quarta  die  ducti  sumus  in  aedem  Sancti  Marci ,  quae  est 
pulcherimo  opere  extructa.  In  ea  est  Sacellum  firmum  et  munitum, 
in  quo  Veneti  omnes  suos  thesauros  conditos  habent ,  quos  conspi- 
clendi  poteatatem  nobia  fecerunt.  Primum  intaiti  sumus  duodecim 


125 

eoronas  magnifice  auro  et  gemmis   adornatas,  itidem  duodecim 
pectoralia  aimiliter   aurea  et  gemmis  splendentia.    His  coronia 
et  pectoralibas  ornantur  axores  Senatorum,  ad  id  delectae,  diebus 
saeriSy  nempe  die  corporis  Christi,  die  Nativitatis  vel  ResuFrectioois 
aat  diebus  feslis  Deiparae  virginis  memoria  iDsigoibus,   cum  cor- 
poris DomiDici  gestatiooem  prosequuntur.    Eae   faeminae,   quibus 
ista  porianda   dantur,  pallas  habent  in  anteriori  parle,   eo   loco, 
quo  pectus  prominet,   excisas,    quem  iocum  Ulis  pectoralibus  ob- 
tegunt.    Ostensae  sunt  nobis  etiam  gemmae  plurimae  auro  inclusae, 
et  inter  eas  una,   quae  Turcus  ?ocatur,  tania  magnitudine,   ut 
Domino  imposita ,  capnt  ejus  tanquam  pileus  contegeret ;  ea  fuerat 
olim  Domini  Marci.    Postea  monstrata  est  nobis  patera  ex  Pallas- 
mbiDO  eonfecta ,  bene  magna ,  quae  etiam  S.  Marci  fuerat.    Deinde 
somos   contemplati   cornu   Monocerotis,   quanta  magnitudine 
nullum  unquam  vidimus,   aliosque  thesauros   innumerabiles.    Sed 
nihil  mirum  est ,  eos  tantam  thesaurorum  pretiosorum  copiam  pos- 
sidere ;  namque  est  civitas  ditissima,  quae,  ut  nobis  narrabatur,  no?em 
regna  imperio  suo  subjecta  habet ,  et  alios  provenlus  inuumeros. 
Referebant  etiam  ii,  qui  hos  thesauros  monstrabant:  Hominem 
qnendam  Venetüs  oriundum,  omnes  eos  thesauros  inde  asportasse, 
posteaquam  muro,  intra  annuum   et  quatuordecim   septimanarum 
lempus ,  perfosso,,  aditum  sibi  ad  eos  fecisset    Id  furtum  per  ion- 
gom  tempus  in  occulto  nemini  cognitum  permansisset,  etiam  illis 
ipsis,  quorum  curae  thesauri  commissi  erant,  nisiillefur,  qui  eoa 
abstulerat,   eam  rem  sub  fide  compatri  suo  aperuisset.    Is  hac  re 
cognita ,  illud  ad  Ducem  deferre  .conslituit ,   idcirco  -palatium ,   ubi 
Dux  cum  suis  consilium  habebat,  ingressus,  pulsavit.    Dux,   quis 
tarn  audax  esset,   quod   conclave  suum  adirel,  cum  id  ante  eam 
diem  nunquam  factum  esset,  admiratus,   quendam  suorum  egredi, 
ut  haec  exploraret,  jussit.    lUe  egressus,  homine  conspecto,  unde, 
inqnit,   tantum  tibi  animi  praesumis,  quod  conclave  Ducis  tanto 
com  impetu  adoriri  audeas?  forsan   ignoras,  guod  hie  magnis  de 
rebus  consilium  habeatur?  quapropter  temeritatis  tuae  capite  poenas 
Ines,     nie  respondit:  Hocne  praemium  ille ,  qui  fideli  et  soUicito 
animo,  quae  ad  Reipublicae  salutem  pertinent,  curat,  feret?  Tum 
Ole  intelligens,  cum  aliquid  ardui  alTerre,  Duci  renunciat,  rem  esse 
gravem,  ob  quam  iUe  intromitli  postulet    Qui  cum  jussu  Ducis 
iotromissus  esset,   haec  nd  Ducem   et  consiliarios  locotos  est: 


126  . 

Domini  circumspicite ,  ubi  vestros  thesäuros  habeatis,  an  in  loco 
»olito ,  vel  alibi  ?  Ea  re  audita ,  Dux  e  vestigio  ad  illos ,  qui  thc- 
saurorum  curam  agebant,  misit,  ut  explorarent  an  thesauri  essent 
in  suo  loco  integri  ?  Qui  cum  eo  venissent ,  ne  vestigium  quidem 
eoTum  reperenint,  quod  statim  Duci  renunciarunt.  Tum  Dax  con- 
festim  eum,  qui  antea  se  de  Ihesauris  admonuisaet,  vocari  jusait. 
Quem,  ubi  venit,  interrogavit;  quo  paclo  thesauri  ex  eo  conclafi^ 
ubi  asaervabantur,  ablaU  essent?  Tum  ille,  Clementissime,  inquit, 
princeps,  compater  meus  (quem  nomlnabat)  mihi  banc  rem  con- 
credidit  et  aperuit,  quod  tbesauros  illos,  qui  ad  divum  Marcum 
in  conclavi  servabantur,  abstulisset,  quos  mihi  commonstravit.  Hujus 
rei  indicium  et  argumentum  est  hie  annulus,  quem  mihi  dono 
dedit.  Eum  simul  in  medium  protulit  dicens:  agnosciUs  eam? 
Cui  Dux  cum  consiliariis  respondit:  quid  non  agnoaceremus  ?  hie 
annulua  est,  quem  Divus  Marcus  in  poUice  gestare  consueforat 
nie  annulus  ingentis  erat  pretii ,  qui  etiam  inter  reliquoa  theaauros 
in  illo  conclavi  obsenrabatur.  Postea  Dux  jussit  quosdam  suoram, 
nt  com  indice,  qui  tanta  cura,  ne  tanli  thesauri  a  Republica  aliena- 
rentur,  providisset,  irent,  quo  ille  ipsos  ducturus  esset.  Qui  ad 
furem  deducti,  illum  tbesauros  eos  manibus  volutantem  el  inspi- 
cientem  offenderunt.  Is  jam  ex  una  Corona  exemerat  trea  gemmaa, 
quae  aliquot  millium  pretio  constabant,  thesaurls  reliquis  adhuc 
integris ,  quos  jam  in  utrem  quendam  composuerat ,  et  inter  paleas 
abdiderat,  mari  cum  iis  fugam  arrepturus,  ni  compatris  proditione 
praeyentns  fuisset.  Hoc  cum  omnibus  iis  rebus  comprehenso,  et 
custodiae  tradito,  consilhim  est  habitum,  quonam  supplicio  affi- 
ciendus  esset?  Quidam  censebant,  eum,  cum  tarn  magnas  et  pre- 
liosas  res  furto  abstulisset,  tale  supplicium  meritum  esae,  cujus 
exemplum  adhuc  nunquam  editpm  esset,  nempe  ut  in  patibulo, 
in  mari  erecto,  catena  aurea  suspenderetur ;  in  eam  sententiam 
alii  omnea  iverunt.  Hoc  patibulum,  cum  Venetiis  essemus,  vidimus, 
aed  für  ille,  hinc  ablatus,  in  coemiterto  ad  Divam  Helenam  se- 
pultus  erat.  Ejus  sententiae  Ducem  paenituisse  ferunt,  quod  illum 
auspendi  curaverit.  Nam  cum  ab  exordio  mundi  de  nullo  hujus- 
modi  füre,  qui  tantum  abstulisset,  audilum  sit,  conservandum  et 
locupletandum  potius  fuisse ,  ut  in  perpetuam  memoriam  ea  familia 
extaret,  cujus  autor  tantum  furto  surripuisset ,  et  ai  calluiaaet 
ebscondendi  artem,    oblinuisset:    compatremque  ejus,    qui  illum 


127 

prodiderat,  digDiorein  ea  poena  fuisse.  Caeterum  ex  eo  con- 
cla?i,  ubi  Iheaauri  servantur  egressi,  deducli  sumus  ad  sepulchrum 
Saocti  Marci,  inde  ?ero  in  Palatiuin  Ducis,  quod  huic  templo 
proxiinuin  est 

Sapra  fores  templi  tres  equi  aurei,  quoa  Yeneti  ab  Ethnicis 
redemeninty  spectantur.  Contra  Palatium  Ducis  patibulum  lapi- 
deam  e  regione  januae,  qua  palatium  intratur,  ereclum  est. 

Cum  percontaremur,  cur  in  eo  loco  ad  versus  palatium  id 
erectum  esset,  cum  in  alio  loco  poni  poluisset?  respondebant : 
Ideo  si  quis  Dux  contra  Rempublicam  aliquid  admilteret,  ui  in  eo 
sospenderetur :  hoc  autem  loco  idcirco  constitutum  esse,  ut  esset 
monimentum  et  cautio  cuique  Duci.  Sed  non  proditur  memoriae, 
uUam  unquam  eorum  Ducem  eo  supplicio  aflectum  esse.  Veneti 
nallom  extemum  sive  Imperatorem,  sive  Regem,  qui  sibi  praesit, 
admittunt,  sed  e  medio  sui  Ducem  creant.  Et  qui  non  est  Ve- 
netus,  etiam  si  esset  opibus  et  generis  nobilitate  clarissimus,  nee 
ad  legum,  nee  ad  consiUorum  communionem  admittilur.  Palatium 
Ducale  nobis  ingredientibus ,  Dux  obviam  processit,  et  Dominum 
humane  et  honorifice  salutatum,  apprehensa  ejus  dextra,  in  con- 
cla?e  suum  deduxit,  comiter  cum  illo  sermones  conferens,  et  de 
Omnibus  Regibus  et  Principibus,  quos  adierit,  sciscitans.  A  Duce 
digressi  diyersorium  repetiimus,  comitantibus  nos  quibusdam  Venetis 
Senatoribus,  quibus  aderant  duodecim  ex  equestri  ordine,  et  alii 
cornj^nres. 

Die  sexta  misit  Dux  ad  Dominum,  ut  si  cupidus  esset  videndi, 
quas.  consueludines  Yeneti  in  Judiciis  servarent,  quo?e  pacto  prae- 
tores  et  alios  regionum  praefectos  crearent,  et  quem  ]ocum  Dux 
in  senatu  haberet,  in  palatium  adveniret.  Ejus  rei  conspiciendae 
se  percupidum  esse.  Dominus  respondit.  Eo  cum  venlum  esset. 
Dominus  a  dextra  Ducis  considere  est  jussus.  Dux  vero  ipse  in 
sella  pulcherrima,  et  alias  altitudine  superante,  sedebat.  Alii  Se- 
oatores  ordine  per  longitudinem  palatii,  a  lateribus  et  in  medio» 
in  subselliis  considebant.  Existimo  duo  vel  tria  hominum  miUia 
ibi  adfuisse.  In  eo  comitio  praefectus  quidam  est  crealus,  quod 
hoc  fit  modo:  Contra  tribunal  Ducis  stant  quatuor  coluronae  ligneae, 
anpra  quas  posita  sunt  quasi  t^mpana  interius  excavata,  et  in 
suprema  parte  foramina,  non  ampliora,  quam  quibus  manus  inferri 
poaaet,  habentia..    In  iis  servantur  globuli  partim  inaurati,  partim 


i 


128 

argentei,  partim  tenuissima  tantum  tela  serica  obducU.  Primam 
igitur  consargant  viginti  qaafuor  viri,  singuli  pixidem  in  mana 
habentes,  ex  quibus  baccas  illas  vel  globulos  eximunt,  et  palatiom 
circumeuntes ,  eas ,  cui  volunt ,  diatribuunt.  Deinde  et  alii  circam- 
ennt,  et  itidem  globulos  illos,  quibus  visum  fuerit,  diridunt. 
Secundum  eos  adbuc  alii  yiginti  quatuor  palatium  obeuntea  globnlos 
ab  iis,  quibus  dati  fuerant,  repetifos,  colligunt,  et  alüs  nirsas, 
qdbus  placet,  attribuunt.  Deinde  baccarum  numero  tnito,  ex- 
ploratur  quot  quisque  babuerit,  et  cui  plurimae  aureae  attributae 
füerinty  is  praefectus  creatur,  et  in  aliquam  regionem,  quo  Dax 
et  Senatus  censuerint,  mittitur,  qui  tarnen  suo  magistratu  diutius 
annuo  spatio  non  fungitur.  Eo  temporis  spatio  multorum  Inilliam 
accessione  ditatur,  iis  tarnen  vectigalibus ,  quae  Reipublicae  aaot» 
integris.  Ad  eum  modum  Veneti  suos  magistratus  eligunt,  qooram 
suflragia  sorte  colliguntur.  Nam  nemo,  nee  ipse  Dux,  amicitlae 
yel  alicujus  cognationis  gratia  adjutus,  magistratum  ullum  assequi 
potest,  nisi  sorte.    Quod  ita  fit^  ut  nunc  memoralum  est 

Inde  perducti  sumus  in  eum  locum,  ubi  naves  fabricantar/et 
aiia  eo  pertinentia,  rudentes,  vela  et  reliqua  conficiuntur.  Id  opus 
nunquam  intermittitur ,  sed  continuo  labore  peragitur.  Artificum 
ea  fabricanUum  magna  est  multitudo. 

Aedes  ad  banc  rem  destinatae,  juxta  mare  seorsim  jacent 
aliquot  stadiorum  longiludine,  magno  conclavium,  in  quibus  vela 
et  rudentes  continentur,  numero  distinctae.  Et  quae,  quo  anno, 
naves  fäbricatae  fuerint,  eae  subductae  reservantur,  ut  si  usus 
posceret,  omnia  praeparata  in  promptu  adessent«  Nam  Yeneti 
continenter  cum  Etbnicis  bella  gerunt,  et  singulis  annis  multa- 
militum  millia  alere  coguntur,  ut  oras  maritimas  tueri,  ubi  ne- 
cessitas  postulat,  possint.  Postea  deducti  sumus  in  armamentarium, 
ubi  tormenta  et  machinae  bellicae,  pulveres,  tela,  bombardae»  et 
ali!  bellici  apparatus  custodiuntur.  Quas  res  nullo  uspiam  in  loco 
plures  magisque  aflabre  et  apparate  factas,  conspicere  nobis  licutt, 
quam  ibi.  Die  septima  Dominus  Ducem  convenit,  et  ei  valedixit 
Inde  naricula  conscensa  cum  aliquot  Senatoribus  Yenetis  in  coe* 
nobium  quoddam  navigavit,  ubi  erat  legatus  Pontificius,  qui  delic- 
torum  veniam  et  remissionem ,  quas  indulgentias  vocant ,  liberaUter 
bominibus,  id  expetenUbus,  largiebatur. 

Hinc  navigio   devecti  sumus   in    aedes    quasdam»   quae 


129 

oUm  Ducis  Mediolanensis  fuerant,  sed  tum  eas  mercator  quidam, 
qui  Alexandria  Venetias  commigraverat ,  obtinebat.  Is  cum 
illam  locum  semiaedificatum  septuaginta  quatuor  aureorum  roilli- 
bus  emissei  (fundamenta  autem  lunc  tanlum  quatuor  spitamaa 
aqob  prominentia  eraot),  taota  eum  postea  structurae  elegantia  et 
magnificeDtia  exoroavit ,  ut  pulchrius  aedificium  nunquam  viderimua. 
Nam  omnes  porücus  sunt  extnictae  ex  candido  Alabastro.  In  cubi- 
caloy  in  quo  mercator  cum  uxore  cubare  solebat,  slragula  erant 
ex  argenlo  contexta,  et  pavimenta  albo  alabastro  constrala,  et 
laquearia  argentea  inaurata.  In  lecto  duo  conspiciuntur  pulvini 
nnionibua  omati,  et  unum  cervical  itidem  margaritis  et  gemmis 
exomatam.  Dependebat  etiam  ibi  supra  lectum  aulaenm  extensum, 
cigns  textura  praeter  materiam,  ex  qua  conlextum  erat,  vinginti 
quatuor  milllbus  Ducatorum  constare  dicebatur.  Ex  eo  conclavi 
ducti  sumus  in  atrium  quoddäm ,  in  quo  est  fumarium  calefaciendi 
causa  factum,  ab  ejus  structura  tredecim  millla  ducatorum  data 
esse  feruntur.  In  iis  aedibus  est  puteus  aquae  dulcis,  vide- 
licet  talis,  quam  nos  in  nostris  fontibus  habemus.  Nam  ad  difTe- 
rentiam  aquae  marinae,  quae  salsa  est,  haec  dulcis  vocatur.  His 
Omnibus  conspectis  et  perlustratis,  Dominus  ad  quosdam  dicebal: 
Forsan  hie  mercator  omnia  sua  bona,  quae  habebat,  in  structuram 
harum  aedium  insumpsit?  Tum  iJli  quaerebant  ex  Domino,  quid 
censeret,  quantum  in  aedificium  illud  coUatum  esset?  eo  ultra 
centum  millia  insumpta  esse  dicente,  in  risum  eifusi  dicebant: 
Mercator  iste  coram  Duce  nostro  jurejur^ndo  affirmavit,  hasce 
aedes  ei  trecentis  et  tribus  milllbus  aureorum  constare.  Nobis 
jam  egredientibus,  mercator  ille  cum  uxore  na?i  yectus  advenit, 
nam  cum  uxore  et  liberis  animi  gratia  tunc  temporis,  cum  nos 
aedes  ejus  inviseremus,  per  mare  exspatialus  fuerat.  Is  Dominuiü 
magnopere  orabat,  ut  paulisper  regrederetur,  ne  tanquam  ex  de- 
aerta  domo  vacuus  abiret.  Cum  in  atrium  reversi  essemus,  man- 
da?it  adferri  Zuccarum  confectum  in  tribus  patinis  argenteis,  et 
Tinum  aliaque  potus  genera  in  tribus  scyphis  aureis,  et  reltquis 
argenteis.  Quibus  rebus  nos  ita  tractabat,  ut  rex  quispiam  vel 
princeps,  quos  adieramus.  Uxorem  habebat  formosissimam ,  ac  si 
principis  alicujus  conjunx  esset,  ea  circa  sese  duodecim  puellas 
pedissequas  habebat.  Liberos  ex  ea  quinque  sustulerat,  duos 
maires,   et  tres  faemellas.    Cum  jam  inde    abhremus,   mercator 

9 


/ 


130 

eundem  lembam,  quo  Dominus  cum  Senatoribns  vehebator,  con- 
scendit,  et  eum  in  diversorfum  comitatus  est.  Eo  abeunte  scisd- 
tabatur  Dominus  ex  Francisco  Cancellario  Ducis,  ({Uid  exi- 
stimarety  quantum  illi  bonorum  supra  somptus  in  aediflcationem 
istius  domus  factos  permansisset?  Die  arridens  dixtl^  Quid  ta 
Doroine  arbitraris,  eum  in  harum  aedium  structuram  omni»  ana 
bona  impen'disse?  Ille  vere  adhuc,  praeter  aedes  eft  eam  impen- 
sam ,  trecenta  millia  ducatorum  possidet.  Octava  die  ducli  tfumus 
in  domum,  quae  vocatur  Germanorum,  in  qua  mercatores 
peregtini  diversari  consueverunt. 

In  ea  ex  omnium  Christianarum  pro?inciarum  primariis  titUbas 
suam  mensam  seorsim  quisque  habere  potest,  ita  ut  eil  dbom 
et  potum,  quem  voluerit,  nanciscatur«  Nam  in  ea  omnium  renim 
necessariarum  maxima  habetur  copia.  Inde  ducti  sumus  ad  tex- 
tores  panni  aurei,  damascem',  holoserici,  postea  quoque  in  tabemas 
mercatorias»  ubi  nobis  inaestimabiles  opes  ostendebanlur. 


Literae  Ohristopliori  M auri  Ducis  Veiietiaruiii» 

ChriiiophoruM  MaurOp  l)ei  graUa  Dux  Yeneiiänm  etc.  (Tiif- 
ver9i$  et  $inguli$  tarn  amicis,  quam  fidelibus,  aä  quo$  prae$e§Uel^ 
advenerinf,  Salutem  et  sincerae  dilectwnis  affectum,  Lauiat 
Theophrastus  inclytui  Pkilosophui  jus  hospUaiitaHs,  et  rede  quUem. 
Est  enim  humaniioHs  praecipuum  argumentum,  non  moäo  priväUm, 
sei  etiam  publice  patere  domus  et  civüates  IBustres,  cum  omnAus, 
tum  praeseräm  iUustribus  hospitibus.  Quo  instUuto  laudaUssimö, 
si  qua  unquam  civitas  damit ,  nostra  haec  merHo  gloriari  potesU 
Nam  ut  est  libertatis  et  securitatis  sedes:  ita  conünue  ömniha 
patuit,  et  in  extemosjus  hospitalitatis  comiter,  oßdose,  et  ämaritet 
excoluit.  Quemadmodum  nuper  usu  venit  in  personam  lOustris 
Domini  Leonis  de  Rosenthal,  Blatnae  etc.,  Domuti  de  regno  to*- 
hemiae,  Qui,  dum  pro  magnorum  virorum  heroumque  more,  CM- 
tempto  domestico  otio,  omtUque  labore  et  viarum  asperitäte  post^ 
habita,  orbem  terrarum  peragrare  pergit,  ad  kanc  vrbem  nastram 
studio  ejus  visendae  nostrique  adeundi  diver tit:  escepimus  eum 
perlibenter,  vidimus,  convenimus. 


131 

Nam  praelerquam,  quod  praesentia  et  speciea  corporis  nan 
ietiegmi,  qum  claro  et  mclito  $angwne  cretus  sü,  affinitate  etiam 
Umgä  ßerenimmum  Dominum  Re§em  Bohemiae,  cui  maxima  hene^' 
volenüa  afftdamr.  CupienteB  namque  ui  ita  ExceUentiae  $uae 
itUgue  terrarum  evmtiat,  komm  nosirarum  patentium  Uterarum  serie 
€mico$  rogmmnUy  FidelibuM  autem  et  9ubdUi$  nostris  praecipiendo 
mtuUkamn,  ut  praefatum  Dominum  cum  omni  comitica  $ua,  per 
fuoMCtmque  cinitateSy  oppida,  eagteUa,  poutes,  poitui,  portu$, 
aqumiy  fiunmuiy  palatan,  et  quaeUbet  alia  loca  testra,  seu  voU$ 
commiiMü,  euntem,  stantem,  ei  redeuntem,  die  fthduque,  tarn  per 
terram^  qumn  per  cquam,  et  tarn  pedestrem,  quam  equestrem, 
tkrnU  et  diüieim  tractare  et  expedire,  tractarique  et  espediri 
fscere  placeat  et  veHti$f  tute,  secure,  iibere,  konorifice,  comiier, 
favorabiUter  y  et  expedite ,  sine  solutione  alicujus  dacH,  pedagü, 
fmUnamSy  resiariaey  transOus,  vel  gabellae,  omnique  aiio  tm- 
pedimetUe  ei  wuUesOa  cessamte  pemtus  et  amota,  Sicut  de  amicorum 
benevotenUdj  fideüumque  ac  subditorum  plene  speramus,  amplissin 
meque  confidmus.  Datae  in  nostro  DuceU  palatiOj  die  sextodedmo 
mensie  Decembris,  Indice  XV.  MCCCCLXVl 

Nona  die  conscensa  na  vi,  Venetis  discessimas ,  elMestriam 
ivbem,  quae  daobua  milliartbus  a  Yenetiis  distal,  in  littore  quod 
Venefils  prorimmi  est,  sitam,  penrenimus,  Hinc  naribus  rdictis, 
oranea  et  DomiBOs  qaoque  pedibos  Ter?isium,  quo  eqaos,  at 
dfetiun  est,  praernfseramus,  profecü  samns.  Tervisio  Siczailom 
(Sacilhmi  in  mappa)  viginti  qoinqne  miJlibus  passaum  abest;  oppidnm 
est  in  planitie  posltdm ,  quod  praeterflait  L  i  q  u  e  n  t  i  a  amnis.  Inde 
dbeedentes  a  lalere  vidimus  urbem  nomine  Spembergam,  eam 
praeterlabifor  flovias  nomine  Tilaventum.  Sicsailo  San  ta- 
ten am  Tiginti  quinque  milliam  iter  est.  Id  oppidnm  est  exignnm. 
mnro  circnnidatam,  sub  montanis  sitam. 

Ab  ee  Clansam  petentes,  transi?imus  urbem  yiae  imposilam 
nomine  Peuse-dorfnm,  et  alleram  sub  montibus  sitam,  Clemam 
Aetam,  qnae  etiam  ?iae,  qua  transifimns,  adjaceL  Santalena 
Clausa  Tigifiti  quinqoe  mfllibus  passuum  distat;  castellum  est 
parmm,  inter  montes  maximos  positvm,  quod  torreas  qoidam  alluit 
Ea  clansa  est  Venetorum ,  admodom  munita ,  nam  montes  moris 
p«r  eonyaUes  doetis  conjuncU  sont,  ita  vt  nemo  ex  Yenetorom 

9* 


132 

ditione  in  Caesaris  provincias,  aut  vicissim  ex  Caesarianis  terris 
in  Yenetaa ,  montibus  altissimis  obatantibus ,  transire  queat,  nisi  per 
Ulam  claasam.  Quae  adeo  mililum  et  tormentonim  praesidio  firmata 
est,  ut  illum,  qui  eam  expagnare  rolaerit,  magnas  opes  et  ▼ires 
habere  oporteat.  Clausa  Ponthayium  (Pont  a  feil  in  mappa) 
Septem  sunt  millia  paaauum:  vicus  est  inter  eosdem  montea,  quem 
rlTus  ponte  lapideo  atralus  alluit.  Is  vicus  ab  alteraparte  Forum 
Julii,  ab  altera  Carntolam,  quae  Episcopo  Pambergensi 
paret,  attingit  Pontbavio  Malvercum  uno  milliari  Germanico 
diataU  Ibi  finiuntur  miJliaria  Italica»  et  incipiunt  Germanica.  Is 
ficus  montibus  subjacet  Malverco  Yillacum  quinque  milliarium 
iter  est.  Urbs  est  in  piano  posita,  quam  a  latere  amnis  Dra? us 
alluit,  ponte  ligneo  junctus.  Haec  urbs  ?iae,  quae  Yenetias  ferf» 
imposita  est. 

In  iis  montanis ,  qua  transivimus ,  habitant  roaxima  parte  ho- ' 
mines  strumosi,  inter  quos  rari  sine  strumis  reperiuntnr»  nisi 
externi.  Yillaco  Ciagen  furtum  proficiscentibns  lacas  occurrit 
duomm  milliarium  longitudine ,  et  latitudine  non  exigua,  qui  aliquot 
Dominorum  ditioni  subjectus  est.  Eum  a  dextra,  Gratium  po- 
tentes, reliquimus.  Yillaco  Clagenfurtum  quatuor  sunt  milliaria. 
Oppidum  est  muro  cinctum,  in  planitie  situm,  non  adeo  amplum, 
quod  praeterfluit  torrens  nomine  Gl  an,  ponte  ligneo  non  longo 
atratus.  Clagenfurto  Yelcmarcum  quatuor  milliarium  intervallo 
distat  Oppidum  est  in  coUe  montibus  subjacens,  non  magnum, 
Domini  Georgii  ditioni  subjectum.  Yelcmarco  Tragburgum 
quinque  disjacet  milliaribus.  Yicus  est  inter  montes  positus»  arci 
in  monte  impendenti  subjectus ,  quem  amnis  band  exiguus  praeter- 
fluit, nomine  Drau,  juxta  quem  iter  fecimus  tamdiu,  quoad  ista 
montana  superaremus«  Tragburgo  Caienwurczvaldum  quatuor 
milliarium  intervallum  est.  Hie  vicus  montibus  subjacet»  citra  quem, 
Gratium  a  Yenetiis  petentibus ,  arces  duae  a  sinistra  et  tres  a  dextra 
occurrunt  Caienwurczvaldo  Leibnicium  quatuor  milliarium  spatio 
abest,  id  castellum  in  piano  positum,  torrente,  qui  Sovum  dici- 
tur,  irrigatur.  Supra  quod  jacent  quatuor  arces,  omnes  uno  muni- 
mento  circumdatae,  atque  in  uno  monte  sitae,  quae  trium  Domi- 
norum ditioni  sunt  subjectae:  una  est  Episcopi  Salisburgensis, 
altera  Episcopi  Secan,  tertia  Polheimii.  Id  castellum  cum 
arcibua  quatuor  miUiaribua  a  Oratio  abeaU    Leibnicio  Gratium 


133 

qnatuor  milliarium  iter  est.  Urbs  haec  est  ampla  arcem  Habens, 
quam  duo  propugnacula  ante  eam  ereeta  muniunt.  Ea  urba  ab 
altera  parte  monles,  ab  altera  planitiem  prospeetat,  et  Mura  amni, 
qui  ponte  ligneo  jangitur,  Irrigatur.  In  hujua  amnis  ulteriore  ripa 
Stiria  provincia  inchoatur. 

Gratii  Imperatorem,  (Fridericoni  tertium  intelligit),  Principem 
Mianiae,  et  Ducem  Albertum  oflendimas,  spectacalis  equest^ 
ribas  edendia  intentos.  In  quibus  deni  adrersus  denoa  concarreruot 

Ibi  etiam  Johannes  Zehroviensis  decurrH  cam  quodam 
Germano,  nomine  Rimbergero,  qui  pro  forti  et  valido  de- 
cnraore  existimabatur.  Ad  id  spectacalam  Dux  Albertus  aaom 
equnm  concessit  Johann!  Zehroviensi.  Eam  pugnam  spectaTil 
Caesar,  Dux  Albertus,  et  alii  plurimi  Barones  et  Nobiles.  Cum 
decurreretur ,  Germanus  ille  equum  sub  Domino  Johanne  confodit« 
aed  ipse  praeeipiti  admodum  casu  a  suo  equo  deturbatus  est,  ut  id 
magnae  admirationi  Caesari  et  aliis  esset,  Johanne  tamen  immolo 
in  auo  equo  permanente. 

Die  quarta  Dominus  cum  principe  Alberto,  et  Episcopo 
Pataviensi  orarunt  Caesarem,  ut  Schaschconem  equeatribua 
inaignibus  omaret,  quod  slatim  impetratum  est. 

In  arce  Gracensi  Caesar  ut  plurimum  commorari  consuefiU 
Cum  eo  yenerit,  paucos  secnm  cubicularios  in  arcem  assumil, 
reliqua  familia  in  urbem  relegata.  In  hac  arce  pretiosiores  Cae- 
saris  thesauri  custodiri  dicunlur,  sed  il  non  sunt  nobis  common- 
strati,  uti  apud  alios  Reges,  praeter  unam  vestem  Damascenam 
rubeam,  ciyus  oram  maeandri  ex  unionibus  et  gemmis  contexti 
palmi  latitudine  circumibant.  De  ea  ita  consiliarii  Caesaris  prae- 
dicabant:  si  Caesari  pecunia  opus  esset,  eam  vestem  oppignorari 
posse  plus  quam  pro  quingentis  millibus  aureorum,  nam  aliquot 
gemmas  in  ea  ostendebant ,  quae  vicenis  aut  tricenis  millibus  con- 
stare  dicebantur.  An  ita  vere  sese  res  habeat,  ignoro,  Uli  quidem 
ita  referebant,  sed  nos  parce  fidem  buic  rei  adhibebamus«  Quinta 
die  Gratio  discessimus,  et  quatuor  milliarium  itinere  confecto 
Frunlautenum  renimus:  vicus  est  in  montanis  Stiriae  situs,  et 
Mura  fluyio  alluitur.  Ad  eum  Gratio  tendentes,  a  dextra  con- 
speximus  Phanbergam  arcem,  quae  Caesarianae  ditionis  est 
Inde  Brucam  tria  sunt  miUiaria.  Oppidum  est  et  arx  in  monte 
supra  oppidum  sita.    Id  in  montanis  positum  eodem  Mura   fluno 


/ 


134 

allnitur.  Gratio  osqiie  in  id  oppidum  eo  flumine  profeeti  mmtOB, 
Bruca  Coppenbergam  uno  milliari  venimiiay  Ticin  est,  quem 
Morel as  flurius  irrigat.  Ei  vico  duae  arcea  coBJonctae  teniaent, 
quae  Domino  Sturobergero  parent.  Hie  amm  duobna  pontibus 
ligneis  non  iongis  juxta  dictum  oppidum  jungilur.  Coppenberga 
Mercsenachlagum  qoinque  milliaribus  diajacet.  CasteUom  eat 
in  montibos  Stiriacis,  quod  idem  fluTiua,  qui  Coppenbergam ,  aUuiL 
Mercsenacblago  Schotvinum  sex  milliaribus ,  Scbotmo  Neu- 
atadiom  qnatoor  milliaribus  distal. 

Neustadii  arx  est,  in  qua  Caesar  saepius  commorari  consoeTit 
Haee  urbs  jacet  in  confinio  Austriae ,  Stiriae ,  et  Hungariae.  Ibi 
offendimus  uxorem  Caesaris,  ad  quam  literas  habebat  Dominos 
a  fratre  ejus  Rege  Portugalliae.  Ea  Dominum  humane 
excepit  et  omnem  comitatom ,  blandeque  cum  Domino  coUequebator, 
de  fratre  suo  perquirens ,  et  quomodo  Domino  PortugaUia  placoerit» 
quamque  benigne  a  fratre  suo  tractatus  sit,  percontans,  Coi  Do- 
minus respondit:  Se  a  fratre  ejus  Rege  Portugalliae  liberalUer  et 
comiter  habitum  esse,  atque  duobu^  equis  elegantibus,  quoa  sibi 
in  dirersorium  misisset,  et  insuper  binis  Aethiopibus  et  Simia, 
quae  tantum  a  Rege  expetivisset,  donatum.  Praeterea  per  omnes 
regias  provincias  tutum  et  liberum  commeatum  sibi  concessum 
foisse ,  usque  ad  limites  Hispaniae.  Hos  sermones  conjunx  Caesaris 
propenso  et  laeto  animo  audiebat.  Nam  cum  eas  regiönes  petitori 
essemus,  eadem  literas  Domino  ad  fratrem  suum  Regem- Portu- 
galliae dederat,  propria  manu  exaratas. 

Ex  ea  urbe  Dominus  discessurus,  praemisit  Schaschonem 
ad  Regem  Georgium  et  Reglnam  Johannam  sororem 
suam,  qui  denunciaret,  se  ex  peregrinalione  reyersum  Neustadii 
apud  Co^jugem  Imperaloris  esse. 

Com  Neustadii  essemus,  deducti  sumus  in  Monasterium 
npfum,  quod  Caesar  sibi  ad  sepulturam  extrui  curaverat»  jamque 
eo  tempore  sepulchrum  praeparatum  erat  Lapis,  quo  sepulchrum 
claudi  debebat,  miile  et  centum  aureis  constare  dicebatur. 

Postea  ascendimus  turrim,  et  eam  campanam,  quae  aureos 
circulos  habet,  speotavimus.  Qui  hoc  pacto  ad  eam  campanam 
de?enisse  feruntur:  mercator  quidam  locuples  adrexerat  in  eam 
urbem  aurum,  quod  massae  aeris  inclusum  erat,  idque  cuidam 
ci?i  custodiendum  tradiderat.    Sub  id  tempus  in  ea  urbe  conflabatur 


135 

campana,  ad  cujus  magnitudinem  cum  aliquantum  aeris  desidera- 
relnr»  ille  civia,  qui  id  aurum  custodiebat,  ignorans  aaram  aeri 
esse  inclasumy  Senatum  adiit,  dicens:  Ego  aes  conflationi  cam- 
panae  competens  domi  meae*  habeo ,  quod  tamen  non  est  menm, 
sed  meae  fidei  commissum.  Eum  flu  rogabant,  ut  illud  aes  sibi 
usui  daret,  quo  campana  perfici  posset,  se  eum  mercatore,  post- 
quam  yenerit,  rem  composituros ,  et  peeuniam  convenientem  so- 
loHnros.  id,  ul  orabaat,  fiietum  est,  Deinde  cum  roereator  adrenistef» 
et  aea  soom  ab  eo»  cui  assenraBdum  tradiderat,  repeteret»  respos- 
dil  ilie  9  id  «mplius  penes  se  noo  esse ,  nam  se  illud  civibus,  rogata 
eonim.  quos  ad  couflationem  campanae  aes  tale  deficiebat,  mntoo 
dedisse,  id  tamen  tili,  pro  ipsius  placito,  a  civibus  ezsolutum  irL 
Haee  iUe  audlens ,  orabat  hospitem  ut  sibi  campanae  conspiciendae 
copia  lleret  Eo  cum  deducfus  esset,  conspicatus  fflos  eireulos 
aveos,  inteiTogabat  hospitem  dieens:  quo  pacto  hoe  aurum  al 
oampaBam  dereiiitT  quonam  convenieoti  pretio  mihi  abhacRepub- 
lie«  meum  aea  eiaolutum  erit?  uam  vides  aumm  admiztum  aeri 
fnisae*  Tum  sobjunxit:  Sed  cum  jam  factum  ait,  nuBum  pretlum 
pro  aere  reposco,  praeter  id  tantum,  ut  in  mei  memoriam,  tam 
pauperi,  quam  diviti,  gratis  hac  campana  ezequiae  celebrentur. 

Neust adio  T  h  e  r  m  a  e  quatuor  milliaribus  absunf .  Inde  V  i  e  n  n  a 
itidem  quatuor.  Ea  caput  est  Austriae ,  in  piano  sita ,  quam  allnit 
Danubius  flurius.  Vienna  Blatnam  vigintis  eptem  milliarium itei 
est,  Omnibus  notissimum. 


/ 


Hie  describitur  visitatio  Totius  terrae  saiictae, 
quam  liujuia  temporis  pere^inatores  perlustraiit. 
Scieiulum  autem  est,  qui  locus  sigiio  enieis 
tali  ^  uofatur,  ibi  esse  remissionem  et  libera- 
tiouem  ab  omni  peceato  et  paeua.  Sed  quae 
loca  tale  sigiium  adseriptum  uoii  liabeiit ,  ea  in- 
dulgeiitias  in  septeiniium,  quadraginta  et  septem 
dies  concessas  obtinere«  Eae  indulgentiae  bis 
locis  sunt  attributae  a  beato  Sylvestro  Papa, 
rogatu  Oonstautini  Magni  Imperatoris,  et  divae 

Helenae  matris  ipsius. 


Prima  peregrinatio  et  visitatio  incipit  a  Jnpha  Hie- 

rosolimam  nsqtie. 

Primo  in  urbe  Joppe  vel  Japba  Petrus  Apostolus  ad  vilam 
re?oca?it  Tabitam  minislram  Apostolioam.  Non  procul  ab  ea  urbe 
locus  est,  ubi  divus  Petrus  pisces  capere  erat  solilus.  Item  in 
urbe  Lidda  templum  est  Sancti  Georgii,  ubi  excruciatus  erat.  Ibi 
etiain  est  locus,  ubi  Petrus  sanavit  Aeneam  Paral.yticum.  Item  urbs 
Bamula,  Castellum  Emaus.  Ibi  est  locus,  in  quo  duo  discipuli 
Christrum  ex  fraclione  panis  agnoverunt.  Ibi  est  ctiam  sepulchrum 
Sancti  Cleophae,  qui  istorum  duorum  discipulorum  unus  erat. 
Itidem  urbs  Ramalha,  ex  qua  Josephus  nobilis  ille,  qui  Christum 
de  cruce  deposuit,  oriundus  erat.  Ulic  est  templum  et  Sepulchrum 
Samuelis  Prophetae. 


137 

Visüatio  Hierosolymorum ,  ubi  isthaec  conspiciuntur : 

In  Sacra  Hierosoljmitana  arbe  tempiom  est,  quo  continetar 
sepulchrain  Domini ,  ubi  est  mons  et  locus  supplicii,  in  quo  Chri- 
stus crucifixus  est  f.  Ilidem  locus ,  ubi  Christus  ünleis  involutus, 
depositus  et  unctus  est  f.  Item  sepulchrum  sacrum,  in  quo 
Christus  tnmulatus  fuerat ,  unde  a  mortuis  triumphans  resurrexit  f. 
Locus  ubi  Christus  sese  manifeslavit  Mariae  Magdalenae  in  habita 
hortalani.  Sacellum  Deiparae  virginis,  ubi  Christus  primum  et 
appaniit,  in  cujus  fenestrarum  una  est  columna,  ad  quam  Christas 
deligatns  in  domo  Pilati,  flagris  caesns  fuit.  Carcer  Christi.  Locus 
ubi  Testis  confecla  fuerat. 

Sacellum  Sanctae  Helenae,  Templum  ubi  crux  sacra,  Corona» 
clavi ,  et  lancea  Longini  reperta  est  f.  Item  alia  columna,  ad  quam 
Cbrislus  alligatus  erat,  cum  spinea  Corona  coronaretur.  Locus 
obi  invenlum  est  capnt  Adami,  in  medio  oitis  terrarum«  Item 
extra  templum  sunt  quatuor  sacella :  primum  beatae  rirginis  et  diri 
Johannis  Eyangelistae ,  secundum  Sanctorum  Angelorum,  tertium 
Sancti  Johannis  Baptistae,  quartum  Sanctae  Mariae  Magdalenae. 


Visüatio  totitis  urhis  Hierosolimitanae. 

Extra  portam  est  templum  in  vico,  abi  est  saxum,  in  qno. 
Christus  crucem  gerens  qqievit  Domus  diyitis  ejus,  qui  Lazaro 
micas  mensa  decidentes  denegabat.  Bi?ium  ubi  Judaei  Simonem 
ad  portandam  crucem  adegerunt,  et  ubi  Christus  deposita  cruce, 
conversus  ad  mulieres,  dicebat:  Nolile  me  deflere,  sed  ?os  et 
fllios  vestros.  Locus  ubi  virgo  Maria  stans  manibus  prae  dolore 
gesticnlabatur ,  com  Christum  crucem  portantem  conspiceret.  Item 
duo  saxa  Candida,  in  quibus  Christus  crucem  portans  paululum 
acquievit.  Item  Ludus  literarius,  ubi  Virgo  Maria  literas  didicerat 
Domus  Pilati,  in  qua  Christus  condemnatns,  flagris  eaesus,  coro- 
natus,  et  morti  adjudicatus  fuit  f.  Domus  Herodis,  in  quam 
Christus  adductus  ludibrio  habitus,  et  contumeliae  causa  caodidc 
Teste  indutus  fuerat  Item  locus*,  ubi  Christus  Mariae  Magdalenae 
delicta  remisit.  Piscina  probatica.  Item  Templum  Domini,  in  quo 
Beata  yirgo  et  Christus  Deo  consecrati  sunt,  et  in  quo  Christas 
cum  Doctoribus  disputans,  com  amissus  esset,  a  parentibus  reper- 


13a 

fiis  est  t.  Aedes  sanoUe  Annae»  uhi  virgo  Mam  naU  est  f. 
Porta  Divi  Stephani »  qua  ad  mortem  duetus  est.  Item  aurea  porta, 
qua  Christus  die  IVdmamm  HierosolyoMm  tayedus  est. 


Vis&atio  vattis  Josaphat* 

In  valle  Josaphat  est  locus »  ubi  Ditus  Stephanus  lapidibns  est 
obrutus.  Item  Cedron  rivus»  cujus  Evaogeüsta  mentionem  facit,' 
Irans  cum  lignum  sanctae  crucis  multos  annos  iter  facientibns 
Iransitum  praebebat.  Item  templum  et  sepulchrum  Defparae  Tir- 
ginis  f.    Locus  ubi  Christus  ter  parentem  coelestem  adorarit. 


Visitatio  Montis  OUvartwu 

In  monte  Olivarum  est  hortus  in  quo  Christus  comprehensus 
et  vinctus  est.  Item  locus  in  quo  discipulos  commorari  jussit, 
dicens:  Manete  hie  et  orate.  Item  locus  uU  divus  Thomas  ftini- 
culum  a  Maria  vfrgine  in  coelum  ascendente  accepit.  Locus  ubi 
Christus  Hierosolymam  deflevit.  Item  locus  in  quo  Angelus  Do- 
mini attribuit  virgini  Mariae  frondem  palmeam ,  dicens :  Hac  die  in 
coelum  tolleris.  Item  locus ,  qui  yocatur  Galilaea,  ubi  Christus 
undecim  Apostolis  apparuit.  Item  templum  et  locus ,  ex  quo  Chri- 
stus in  caelum  ascendit.  Templum  et  Sepulchrum  Sanctae  Pelagiae 
Virginia.  Bethphage.  Item  templum  Sancti  Mathei,  ubi  Apostoli 
sjrmbolum  suum  composuerunt.  Templum,  in  quo  Christus  dis- 
cipulos 8U08  orare  docuit.  Item  locus,  in  quo  yirgo  Maria  fessa 
quieyit,  cum  sacra  loca  inyiseret.  Templum  Sancti  Jacobi  minoris, 
nbi  se  Christus  illi  manifestayit  die  resurrectionis ,  et  in  quo  postea 
idem  Jacobus  tumulatus  est.  Ibi  etiam  Zacharias  propheta  sepultus  est.' 


Vüüatio  vallis  Süoe. 

In  yalle  Silofi  fons  est,  ubi  rirgo  Maria  Ibitea  purgayit,  cum 
Christum  in  templo  consecraret.  Item  fons  Silo6,  nbi  caecus  risum 
recepil.  Item  locus,  ubi  Esaias  propheta  a  Judaeis  dissectus  est, 
unde  non  proeul  est  locus  sepulchri  ejusdem.  Item  Ager  Dei 
qui  triginta  argenteis  emptus  est. 


139 

VisUatio  Sacri  mantis  Sion. 

In  monte  Sian  est  locus,  nbi  Judaei  corpus  rirginis  Mmriae 
eripere  volebant  Apostolis,  cum  exequias  ejus  celebrarent:  Item 
locus ,  in  quo  divus  Petrus  lachrimabatur,  cum  Christum  aboegasset 

Templum  Sancti  Angeli ,  quod  fuerat  domicilium  Amiae  Summi 
sacerdotis,  in  quo  Christi»  condenmatus ,  pulsatus,  et  verberatus 
fuit  Item  templum  Salvatoris ,  ubi  fuerat  domoa  Caipbae  principis 
saeerdotum.  Ibi  Christus  accusatus,  condemnatus,  sputis  faedatas, 
faeie  Tflala  in  capat  caesus,  et  a  Petro  ter  abnegatus  est*  Tem« 
plnm  Deiparae  Tirginis»  nbi  Christo  in  coelum  ablato»  duodecim 
annos  yitam  egit,  et  ibi  mortoa  est  f.  Locus  ubi  Johannes  Evan- 
gelista  coram  yirgine  Maria  missam  administravit,  et  ubi  Sanctos 
Mathias  ad  munus  Apostolicum  delectus  est.  Item  locus  orationis» 
ubi  Beata  virgo  orare  consueyerat.  Locus  ubi  secundo  sepultus 
est  Sanctus  Stephanus  cum  Gamaliele.  Locus  ubi  Christus  Apo- 
stolis  concionatus  est.  Locus  ubi  Virgo  Maria  sedebat,  filii  sui 
condonem  audiens.  Item  sepulchra  Davidis»  Salomonis  et  aliorum 
regum.  Locus  ubi  agnus  Paschalis  assatus  est  Item  Caenaculum» 
ubi  Christus  cum  discipulis  agnem  paschalem  manducavit,  et  Sa- 
cramentum  alfaris  institnit,  consecravitque  f.  Locus  ubi  Christus 
discipulis  pedes  layit ,  dieque  ascensionis  tarditatem  fidei  et  duritiem 
cordis  eorum  increpavit  Item  Locus  ubi  Apostoli  die  Pentecostes 
Spiritnm  Sanctum  acceperunt  f.  Item  Locus  ubi  Christus  appa* 
mit  Apostolis  et  diro  Thomae ,  penetrans  ad  eos  per  januam  clau- 
sam.  Item  Locus,  in  quo  Uivus  Jacobus  miyor  decoUatus  est. 
Locus  ubi  Christus  tribus  Mariis  apparuit»  salyere  eas  jubens. 


Visitatio  Bethlemiae. 

Bethlemiae  isthaec  monumenta  yisuntur:  Primo  diyersorium 
trhim  Regum.  Locus  in  quo  Stella  tribus  Regibus  apparuit.  Item 
templum,  ubi  natus  est  Elias  Propheta.  Sepulchnim  Rachel.  Tem- 
plum Mariae  virginls,  in  quo  Christus  natus  est  f.  Praesepe  Christi  f • 
Locus  ubi  Christus  circumcisus  est.  Locus  ubi  Stella  eyanuit. 
Sacellum  Sanctorum  adolescentum,  et  sepulchrum  eonun.  Tem- 
plum Sancti  Nicolai ,  in  quo  est  sepulchrum  Sanctae  Paulae.  Tem- 
plum Deiparae  yirginis,  ubi  Angelus  Josepho  iter  suscipiendum  in 


140 

Aegyptum  maodavit.  Templmn  Baoctoruni  ADgelorum,  obi  Pastoribus 
da  nativitate  Christi  annunciatum  ftierat  Sepulchra  daodecim  yatum. 
Caenobium  Sancli  Sabae. 


Visitatio  Betaniae. 

Betaniae  est  sepulchrum  Lazari,  ex  quo  eum  Christus  erocatum 
▼itae  restituit  f.  Domus  Simonis  Leprosi,  in  qua  Sancta  Maria 
Magdalena  pedes  Christi  unxit.  Locus  ubi  Martha  ad  Jesum  dixerat : 
Domine  si  tu  hie  adfuisses ,  frater  meus'mortuus  non  esset  Domus 
Sanctae  Marlhae.  Domus  Mariae,  ubi  habilabat,  ad  quam  Martha 
dixit:  Magister  venit  et  te  yocat. 


Visitatio  fluvii  Jardanis. 

Primum  ibi  spectatur  Monasterium  Sancti  Joachimi»  Patris 
Mariae  ?irginis.  Mons  yel  desertum,  ubi  Christus  quadraginta  dies 
et  quadraginta  noctes  jejunavit  f.  In  yertice  ejus  montis  locus 
est  ubi  Christus  a  Diabolo  tentatus  est.  Urbs  Hiericho,  ubi  Christus 
tn  aedibus  Zachaei  epulatus  est.  Item  locus  ubi  Christas  caeeo 
Tisum  restituit.  Caenobium  Sancli  Johannis  Baptistae.  Flmius 
Jordanis,  in  quo  Christus  baptizatus  est.  Caenobium  Diyi  Hteronymi 
tn  deserto.  Marc  mortuum,  ubi  quinque  urbes  subsidente  terra 
nndis  haustae  sunt.  Trans  flumen  desertum,  in  quo  degebat 
Sancta  Maria  Aegyptiaca. 

Visitatio  montanorum  Judaeae. 

In  montanis  Judaeae  est  Monasterium  Sanctae  Crucis,  ubi 
lignum  illud  crevit,  ex  quo  Crux  fabricata  est.  Domus  Simeonis 
Sacerdotis ,  qui  Christum  in  templo  suscepit.  Templum  divi  Jo- 
hannis Baptistae»  quo  yirgo  Maria  ingressa  Elisabetham  salutavit, 
et  diiit:  Magnificat  anima  mea  Dominum  etc.  Item  locus,  ubi  Jo- 
hannes Baptista  natus  est  f.  Domus  Zachariae,  ubi  tabellis  acceptis 
scripsit:  Johannes  est  nomen  ejus,  et  dixit:  Benedictus  Dominus 
Dens  etc. 


141 

VisUatio  Hebronis. 

In  valle  Mambre  est  urbs,  abi  Abraham  tribus  viris  coospectfs 
anam  eorum  adoravit.  Locas  Ebron,  ubi  sepultus  est  Adam,  Ab- 
raham, Jsac,  Jacob,  et  uxores  eorum.  Locus,  ubi  Adam  creatus 
est.     Desertum  in  quo  Sanctus  Johannes  habitavit. 


Peregrmatio  in  Nazareth. 

Primo  Locus ,  ubi  Stephanus  Martyr  primo  est  sepultus.  Albiri 
an»  in  qua  e^i  templum  Mariae  yirginis,  ubi  Christum  amiserat 
Puteus  mulieris  Samaritanae.  Locus  Neapolasa  yel  Sichar,  xM 
Josephi  ossa  sepulta  sunt,  illius,  qui  yenditus  in  Aegjptum  ftiehU. 
Locus  Sebasten,  in  quo  carceri  inclusus  et  capite  truncatus  ek 
Johannes  Baptista.  Castellum  Sehenin ,  ubi  Christus  decem  leproses 
sanayerat  Urbs  Nain,  ubi  Christus  filium  yiduae  a  morte  reyoca- 
yerat  In  urbe  Nazareth  est  templum,  in  quo  Virgo  Maria  ab 
Angelo  salutata,  filium  Dei  concepit  f.  Urbs  Capemaum  frequen- 
tibus  Christi  miraculls  hisignis.  Föns  ex  quo  Christus  matri  suae 
aquam  haurire  solitus  fuit.  Locus  ubi  Judaei  Christum  de  rupe 
praecipitare  conabantur,  ut  ceryicem  frangeret,  unde  Jesus  per 
eos  roedios  abiviU  Mona  Tbabor,  transformatione  Christi  coram 
Discipulis  celebris.  Marc  GalUaeae ,  miraculorum  a  Christo  editorum 
multitjBdjne  celebratnm.  Urbs  Tiberias,  ubi  Christus  Mathaeum  ad 
se  sequendum  eyocayit,  item  ubi  Christus  ad  yitam  reyocayit 
pnellam  defunctam  fiUam  principis  Synagogae.  Locus  ubi  Christus 
cum  Mathaeo  conyiyatus  est  Mons,  in  quo  Christus  quinque  millift 
hominum  quinque  panibus  payit.  Item  Mona  Sinai  ejusmodi  facto 
Christi  clarus,  nimirum  ubi  quatuor  millia  hominum  septem  pani» 
bus  ab  eo  satiata  sunt.  Urbs  Sidon»  ubi  mulier  exclamans  ad  cum 
dixit:  Beatus  venter  qui  te  portayit  etc.  Urbs  Tyrus»  ubi  Christus 
sanayit  filiam  mulieris  Cananaeae.  Et  alia  loca,  quae  a  peregri- 
natoribus  non  adeuntur. 


Vüitatio  Damasci. 

Non  procul  a  Damasco  apparuit  Christus  Sancto  Paulo  dicens : 
Säule  l  Säule  l  quid  me  persequeris?    Item  in  maenibus  Damasci 


142 

est  fenestra,  per  quam  Panhis  in  eorbe  demissus  est.  Item  in 
«rbe  templum  est,  et  domus  Paulf  baptismo  roemorabUis.  Item 
tedes  Ananiae  diacipuli,  qui  Paulum  baptizavit. 


Visitatio  Divae  Catharinae. 

Primam  in  ea  peregrinatione  aditur  urbs  Sazera,  in  qua  Sam- 
son  mortuus  est.  In  monte  Sinai  est  coenobium,  qnod  vocatar 
Deiparae  wginis  in  Dwneto,  in  eo  conditiun  est  corpus  divae 
Crtharhae,  Noa  procul  ab  ee  tempio  locus  «t,  vfci  Dem  Mojsi 
jqptpamii  in  dano  ardeati.  In  medio  montis  Dens  dedit  Moyai  dnas 
.tibiilas  lapideas»  in  qoibiis  insculpta  erant  deeem  praecq>ta  f. 
ileni  iLocns  gramme  virenti  vestilas,  ubi  dims  Honofrius  deli- 
etemm  anoriim  poenitentiam  egtt  Aditar  etiam  aMiif  moiis  dirae 
Calliarinae»  in  qno  coqn»  ipsios  ab  Angetts  tqnalatam  est.  Deiode 
el  Marc  mbniro. 


Visitatio  Äegypti. 

Priranm  in  urbe  Massara  aut  Cahrra  sunt  plarima  Cbristianonim 
templa ,  inter  qnae  est  oimm  Deiparae  Tfrginis ,  qnod  cognonrinator 
4e  Cohimna,  ibi  est  corpos  Sanctae  Baii>arae  yirginis.  ilofiiis 
qai  et  Paradiso  terresM  proflnit.  Hortus  Balsaminns.  Coenobium 
divi  AntonU »  et  Pauli  primi  EremHae ,  Machari!  €t  aSorum  plorimn. 
Ab  mte  Massara,  quantum  trimn  diemm  Hkiere  eipeditiis  pedes 
frogredi  posset,  in  interioribus  Afg}rpti  jacet  regio  nomine  Mon- 
felnta,  in  qua  est  coenobiam  nomine  Elmarach,  qnod  sacellam 
bibet»  in  quo  Beata  virgo  septem  annos  egit  ^um  Christo  fflio 
WK),  01  Josepbo.  Ejus  facti  memoriamomnes€bri6tiani,  qui  Aegyptum 
tehabüant»  die  Palmarum  recolebant.  In  uite  Alexandrina  excru- 
^fata  est  Sanota  Catbarina.  Ibi  eliam  vitam  finiyit  Sanetus  Johannes 
Eiemosinarius.    Ibidem  tortus  fuerat  Marcus  Eyangelista,  et  sepultus. 


Des  bOliniischen  Herrn 


LEOS  VON  ROZMITAL 


RrrrER-,  nor-  imd  polgbr-reise 


durch  die  Abendlande 


1465  — 1467. 


Beschrieben  darch  dabriel  Tetael  von  Nürnberg. 


/ 


Der  edel  nnd  wol  geborn  herr,  herr  Lew  Ton  Rosmital» 
herr  su  der  Plalten  und  Freyenberg,  hat  fürgenammen«  ein  rifters- 
reis  zu  thun  do  man  zalt  nach  Christ  gebnrt  tausend  ylerfanndert 
und  im  „sechs**  und  seclizigisten  jar.  Vor  sant  Kathreintag  ist 
er  zu  Prag  ausgezogen  mit  zwei  und  fünbig  pferden  n.  mit  einem 
kamerwagen.  Und  hat  mit  jm  Ton  erbem  gehabt  herm  Jan 
Scrobitz  Kollattbrat  ein  panerherr,  herm  Buyan  too 
SchwanburciL  ein  panerherr,  Achacy  Frodner  em  edelmann» 
PyttipessiLj  em  edelmann,  Mirnyss  ein  edelmann,  Pollack 
ein  edelmann»  Knysto  ein  edebnann,  Jndersyz  ein  edelmann, 
und  drey  edelknaben ,  darunter  ein  panerherm  sun  was,  und  snnst 
auserlesen  erberg  diener.  Und  ist  gen  Gfreffenbergan  sant  Barbart 
abend  kumen,  mich  gebeten  mit  jm  gen  Nürnberg  zu  reiten« 

Also  unterwegen  hat  er  mir  gesagt  Ton  seiner  reis:  er  woll 
alle  christenlich  kunigreich,  auch  alle  furstenthum  in  tentschen 
und  welschen  landen  geistlich  und  weltlich  besuchen,  und  sunder- 
liehen  yor  woll  er  gen  dem  heiligen  grab  und  gen  dem  lieben 
herm  sant  Jacob. 

Item  zu  Numberg  hat  er  mich  durch  meine  freund  ser  lassen 
bitten  mit  jm  zu  ziehen ;  also  sagt  ich  jm  das  zu.  Er  ist  auch 
etlich  tag  in  meinem  haus  gelegen  und  sich  gerast,  auch  sich  und 
all  sein  diener  in  rot  gekleidt  vil  gulder  sammeter  schauwen, 
perlein  ermel,  auch  mitgeföhrt  sein  koch,  schaffer,  hoffaieister  und 
in  allem  wesen  furstenstand  gehalten. 

Damach  hab  ich  mein  Herrn-  gebeten,  dass  er  Gabriel 
Muffel  auch  mit  eim  pfert  mit  lass  und  mich  mit  zweyen. 

Also  ist  er  ein  tag  vor  mir  zu  Nürnberg  abgeschiden  und 
gen  Anspach  zogen.    Do  ist  Gabriel  Muffel  und  ich  zu  jm 

kununen. 

10  ^ 


146 

Item  zu  Anspach  ist  er  ellich  tag  belibeo.  Mein  herr 
Markgraf  Albrecht  thet  jm  gross  eer  und  schankung,  und 
Hess  jm  im  frauenzimmer  tenz  machen.  Achatz  Frodner  rant 
mit  eim  Seckendorffer,  Herr  Jan  Serobky  und  Mirusch, 
meins  Herrn  gesellen,  die  stachen.  Wir  mussten  auch  zu  hoff 
essen,  und  loset  meinen  Herrn  ganz,  jn  und  die  sein  aus  der 
berberg. 

Item  wir  ritten  von  Anspach  aus  auf  Feuchtwang  und 
KeylsauL^  Mein  herr  Markgrof  beschid  meim  herm  Wilhelm 
Ton  Kersheim  und  Sebastian  von  Seckendorf  «i;  die 
ritten  mit  meim  herm  und  losten  jn  allenthalben  in  meins  herm 
Markgraffen  land  aus  der  herberg. 

Item  darnach  ritt  wir  in  des  von  Hoenloch  land.  Do  hielt 
man  an  zweyen  enden  auf  meinen  herm  in  nider  zu  werfen.  Und 
nachdem  iedermann»  herr,  edelmann  und  knecht»  sein  armprast 
selbs  an  seinem  sattel  must  fürn»  do  gedaucht  ienen»  wir  wSren 
jn  zu  starck. 

Also  kamen  wir  gen  Oring.  Der  Jung  von  Hoenloch 
kam  zu  meinem  herm,  sckankt  jm  vil  Schweines  wilpret  und 
habera ,  der  schicket  meinem  herren  einen  diener  zu ,  der  reit  mit 
meinem  herren  auf  H  a  1 1  und  W  i  m  p  f  f  e  n.  Ein  rat  schanckt  meinem 
herren  do  kostlich  den  wein. 

Item  von  dannen  auss  reit  wir  auf  Heidelberg.  Hielt  man 
auch  auff  uns  an  zweyen  enden.  Mein  herr  het  nach  des  Pfaltz- 
grafen^)  geleit  geschickt,  das  kam  zu  uns  unterwegen,  und 
ritten  gen  Heidelberg,  und  mein  herr,  auch  all  sein  erberg 
diener  fQrten  all  kleinet  an  helsen  mit  uns  ein,  und  theten  das 
dem  Pfaltzgrafen  zu  eeren,  wan  wir  die  kleinet  an  seinem  hof  ver- 
stechen  und  verrennen  weiten.  Do  wurd  meinem  herren  gesagt, 
der  Pfaltzgraf  het  grossen  verdrless  darob  gehabt,  und  nam  jms 
also  für,  das  er  meinet,  mein  herr  hets  darumb  thun,  das  er  nit 
leut  het,  die  mit  Behem  rennten  oder  stachen.  Also  kam  von 
Pfaltzgraf  wegen  herr  Götz  von  Allentzheim,  herr  Conrad 
von  Egloffstain  und  Liephart  Kemetter  und  enpfiengen 
meinen  herrn.  Mein  herr  bat  sie  fleiss  zu  thun  domit  er  fQr  den 
Pfaltzgrafen  kam.    Wir  verharrten  darauf  etlich  tag.    Wir  mochten 


0  CraUshelm.    ^  Friedr.  der  Siegreiche. 


147 

für  jn  Dit  kumen.  Darnach  gieng  mein  hetr  für  den  bischof  von 
Speyer  und  zu  herrn  Götzen  ron  AUentzheim,  bat  sie 
meinen  herrn  Pfaltzgrafen  zu  bitten,  jn  zu  verhorn;  das  sie 
annamen  zu  thun.  Darnach  über  etlich  tag  gab  bischof  von  Speyer 
und  herr  Götz  meinem  herrn  antwurt:  der  Pfaltzgraf  ritt  einem 
bem  nach»  den  wolt  er  stechen,  und  so  er  das  verbracht  hStt, 
alsdann  wollt  er  meinen  herrn  hören.  Was  ein  zugericht  antwurt; 
Pfaltzgraf  war  stets  zu  Heidelberg  im  schloss.  Und  mussten 
auch  also  abscheiden,  das  er  uns  für  jn  nit  wolt  lassen.  Gcschach 
alls  darumb,  das  mein  herr  mit  seinen  heifern  die  kleinet  an 
helsen  eingefQert  hett.  Des  morgens  firfie  als  wir  wegrdten  weiten 
und  mit  dem  wirt  abrechnen,  do  lost  er  meinen  herrn  aus  der 
herberg  und  schicket  jm  Einen  zu,  der  mit  meinem  herrn  reit 
biss  gen  Frankfurt.  Do  beliben  wir  den  Christtag.  Die  von 
Frankfurt  schankten  meinem  herrn  den  wein  in  eren  krfiegeo« 
Alda  ward  mein  herr  aber  verkundschaftet  nider  zu  werfen. 

Item  von  Frankfurt  ritt  wir  auf  Meintz.  Die  stat  schankt 
meinem  herrn  den  wein.  Der  bisehoff ')  liess  sein  verlaugnen 
und  wolt  meinen  herrn  nit  für  jn  lassen. 

Von  Meintz  ritt  wir  auss  und  den  Rein  ab  gen  Rudes- 
heim.  Do  ward  mein  herr  aber  verkundschaflet  nider  zu  werfen. 
Aldo  lag  WUT  zwen  tag  und  schicket  mein  herr  nach  Grafen  von 
Katzenelboge  geleit.  Das  kam  lang  nit.  Also  fiiert  uns  ein 
edebnann  Premsser  genannt  durch  Runckaw  biss  des  Grafen 
geleit  von  Katzenelboge  zu  uns  kam.  Und  in  seinem  geleit  ritt 
wir  auf  Kobelentz.  Do  must  wir  nothalben  aufs  wasser  sitzen, 
wann  mein  herr  was  allenthalben  verkundschaflet.  Also  fiioren 
wir  mit  zweien  scheffen  mit  unsern  pferden  und  fuoren  biss  gen 
Köllen. 

Die  von  Köllen  schankten  meinem  herrn  den  wein  in  krugen. 
Der  bischof  von  KoUen  ^)  luod  meinen  herrn  zu  gast  jn  und 
all  sein  erberg  gesellen,  gab  jm  ser  ein  kostlich  mal  und  erbut 
sieb  genedig  gen  jm.  Mein  herr  beleih  etlich  tag  da,  wann  es 
sitzt  ein  Pannerherr  von  Beheim,  herr  Gauban  von  Schwan- 
burg,  zu  Köllen,  thet  meinem  herrn  auch  gross  eer  und  luod  jm 
vil  schöner  firawen. 


0  AiflUh  T«  Naasaa,    ^  Rapert  v.  d.  PMs. 

10» 


i 


148 

Herr  Jan  Serobky  Kolbart  rant  mit  Achats  Frodner, 
und  Gabriel  Tetiel  mit  bischofs  hofmeisler,  genant  Burkhart 
Ton  Pfolheim.  Bisehof  was  auch  auf  der  ban.  Das  rennen 
was  lu  KöUen  aaf  den  fiirm  seltsam  und  betten  gross  yer- 
wondem.  Mein  herr  luod  des  nachtes  yil  schöner  frawen  und 
het  ein  tanz  auf  irem  rat-haus.  Das  rerleget  mein  herr  und 
bliben  den  Obersttag  da ,  und  sahen  die  heiligen  drey  kQnig  und 
sant  Ursula  haubt  mit  irer  gesellschaft,  ire  gebein  und  Yil  ander 
grosser  heiligen,  die  da  begraben  ligen,  davon  yil  zu  schreiben 
wer,  und  gar  yil  heiltums  und  heilige,  die  da  gemartert  sein 
worden. 

Item  yon  K ollen  ritt  wir  gen  Ach  gen  unser  lieben  Frawen. 
Da  theten  die  burger  yon  der  stat  meinem  herm  gross  ere  und 
reverenz  und  schankten  jm  den  wein  und  luden  meinen  herm 
auf  ir  rat-haus  und  weisten  jm  yil  kostlicher  ding.  Auch  gaben 
sie  jm  gar  ein  kostlich  collafion,  die  sie  jm  betten  zubereitet 
Mein  herr  badet  auch  in  dem  warmen  bad  und  Hessen  jn  yil  kost- 
lichs  heiltums  sehen,  als  hernach  folgt: 

Item  unser  Frawen  hemd,  item  die  windel,  darein  zpc  gewindelt 
wurd,  item  das  tuch  Ih'u,  das  er  am  creuz  für  sich  gespant  M,  item 
das  tuch,  darauf  S. Johanns  enthaubtet  ward,  item  die  gurtel  Ih'u, 
item  die  gurtel  unser  Frawen ,  item  den  strick  damit  unser  Herr  an 
die  seul  gebunden  ward,  item  ein  nagel  und  etlich  dorn  yon  der 
krön,  item  sant  Steflans  blut,  item  keiser  Kar  eis  haupt  und  leich- 
nam ,  item  sant  Simons  arm  damit  er  Ih'm  im  tempel  umbfieng,  item 
unser  Frawen  bar,  sant  Katharina  ol,  item  die  strick,  damit  man 
Ih'm  gegeiselt  hat  Yon  dem  heiltum  allen  hat  man  sunder  grossen 
ablass. 

Item  yon  Kollen  ritt  wir  auss  in  ein  stat  heisst  Neuss, 
ist  auch  des  bischofs  yon  Kolen.  Do  schankt  man  meinem  herrn 
den  wein.  Do  ist  ser  ein  kostlich  frawencloster  und  die  aller- 
schönsten  klosterfrawen  die  ich  ie  gesehen  hab.  Do  sahen  wir  in 
der  kirchen  einen  kostlichen  sarch,  dorin  leit  der  lieber  heilig 
sant  Qm'rinus,  und  sahen  sein  hirnschalen.  Doraus  gab  man 
uns  zu  trinken.  In  das  kloster  nimt  man  niemand,  er  sei  denn 
edel,  und  mugen  auss  dem  kloster  kumen  und  man  nemen«  Die 
Oberst  lud  meinen  herm  zu  gast  und*  macht  jm  einen  kostlichen 
tanz  in  dem  kloster.    Und  die  klosterfrawen  waren  yon  Ueidung 


149 

ser  hübs  geschmückt  und  kunten  die  allerfeinslen  tenlz,  und  iede 
het  iren  knecht,  der  jr  dient  und  vortrat,  und  lebten  nach  allem 
jrem  willen ,  und  mag  sagen,  das  ich  all  mein  tag  so  vil  hübscher 
weiber  in  einem  kloster  nie  gesehen  hab. 

Item  yon  Neuss  ritt  wir  auss  auf  herzogen  von  Gellem 
land.  Den  fand  wir  in  einer  stat,  heisst  Graffe.  ^)  Der  heraog 
kam  selbs  zu  meinem  berrn  in  die  herberg  und .  erbut  sich  ser 
freantlich  gegen  meinem  herrn ,  und  ist  nit  gross  leibs,  ein  cleine 
person.  Aber  gewonlich  dy  gemein  person  in  Gel  lern  sein  gerad 
leut  und  einer  untreuen  art  und  trinkt  ser. 

Item  darnach  kamen  wir  ins  herzogen  von  Bucgundi  land 
in  ein  stat  heisst  M echel.  Do  schankt  man  meinem  herrn  den 
wein  9  und  gross  eer  «rbut  man  jm  do.  Es  ist  ser  ein  hübsche^ 
grosse 9  wolerbaute  stat,  und  man  treibt  grossen  handel  und  das 
allermeist  mit  tuchen.  Aldo  sahen  wir  anfenglich  die  bracki- 
schen bad. 

Item  von  dann  auss  ritt  vrir  in  ein  stat,  ist  ser  gross,  heisst 
B  rag  sei*  Aldo  funden  wir  den  herzog  von  BurgundL  Der 
herzog  schicket  seinen  hofmeister,  meinen  herrn  zu  enpfahen, 
und  thet  jm  auss  der  massen  gross  ere.  Und  mein  herr  muost 
al  tag  hinein  gen  hof  nach  wein  schicken.  Das  het  der  hofineister 
befolhen  zu  einem  zeichen:  wem  man  den  wein  gibt,  der  ist  ge- 
wiss, das  man  jn  auss  der  herberg  lost  Also  holet  man  al  tag 
in  grossen  güldenen  kandeln^  do  in  eine  X  mass  geen,  roten 
and  weissen  wein;  und  lagen  drey  wochen  do.  «Und  an  dem 
zehenten  tag  liess  uns  der  herzog  für  sich.  Der  stand  an  zal  mit 
einer  grossen  schar  fursten  und  grafen,  ritter  und  knecht,  und 
gieng  gegen  meinem  herrn  und  bot  jm  die  band  und  all  seinen 
erbem  dienern.  Darnach  liess  jm  mein  herr  sein  reis  zu  versten 
geben  und  lulmetzen  durch  markgraf  Rottel  yon  Baden.  Do 
erbut  er  sich  gen  meinem  herrn,  fudrung  zu  thun  mit  allem  dem 
das  er  notdurftig  w«er.  Do  muost  man  den  wein  bringen  in  vil 
kostlichen  grossen  schalen ,  und  in  einer  grossen  kredentz  confekt« 
Do  muost  mein  herr  mit  dem  herzogen  trinken  gleich  an  und  all 
sein  erberg  gesellen.  Der  herzog  luod  jn  darnach  zu  haus  und 
gab  jm  und  seinen  erbern  gesellen  das  aller  kostlichst  mal ,  das  ich 


0  Grave  ».  d«  Maaaa. 


150 

all  mein  tag  ie  gessen  hab.  Und  wie  der  herzog  zu  tisch  aass 
and  wie  man  jm  iiredenzt  die  roSchtigen  fürsten  und  grafen,  also 
muost  man  meinem  herrn  auch  dienen.  Mein  herr  und  sein  erberg 
gesdlen  assen  allein  in's  herzogen  sal  und  sunst  niemant  mit  jm. 
Es  war  do  ein  iiostliebe  Iiredenz  aufgerichtet  und  unmassen  ander 
köstlich  gezir  und  wesen  überflüssig,  ungleublich  davon  zu  schreiben. 
Und  gab  zwey  und  dreissig  essen ,  almal  truog  man  acht  essen  mit 
ehiander  von  gar  kostlicher  speis,  und  von  allem  getrank,  das 
man  mag  erdenken ,  des  was  genug  do.  Und  do  mein  herr  gessen 
het,  do  fuorten  jn  die  herren  wider  zum  herzogen.  Der  scbieket 
mit  jm ,  aiid  Hess  jn  zum  ersten  seinen  tiergarten  sehen ,  der  ist 
an  massen  kostenlich,  vast  weit,  vil  schöner  brunnen  und  weier, 
darinn  man  findet  von  allem  geflügel  und  tieren,  die  anders  ge- 
heur  sein.  Darnach  liess  er  meinen  herrn  seinen  schätz  und 
kleinet  sehen,  die  nnaussprechlich  vil  uberkostlich  sein,  das  man 
meinet,  er  ubertreff  weit  der  Venediger  schätz  von  kostlich 
edelgestein  und  perlein.  Man  meint,  das  man  in  der  werlt  nit 
80  kostlichs  find  als  ers  hab,  und  ob  hundert  tausend  zenten 
geschlagnen  golds,  und  verguldets  Silbergeschirr,  das  wh*  in  vil 
trüben  sahen  und  so  urdrutz  worden,  das  wirs  nimmer  achteten 
zu  sehen.  Die  namhaftigen  stuck  han  ich  verzeichnet  als  vil  ich 
jr  gesehen  hab: 

item  zwelf  hefUein,  keins  unter  vierzigtansend  krönen  wert, 
item  seinen  huot  den  er  füert ,  ob  sechsig  tausend  krönen  wert, 
item  ein  gross  gülden  creuz   und   darin   geschmelzt   ein  rechte 
marter  als  unser  herr  Got  am  creuz  gehangen  ist,   auch 
sein  muoter  und  Johannes  darunter  gestanden  sind,  von 
dem  holz  gemacht  und    geschnitten    des  hcAigen  creuzes, 
daran  unser  herr  gejstorben   ist.    Achtet  man   edelgestein, 
perlein  und  gold  daran  für  vierzigtausend, 
item  ein  straussfeder  auf  einen  huot,  fQnfzigtausend. 
item  ein  sateldeck  und  ein  rocklein  an  einem  hämisch  für  zehen- 

tausend , 
item  ein  neserlein  [Nestlein?],  dreissigtausend , 
item  zwey  kreutzlein,  besser  geachtet  dann  secbzigtausend , 
item  aber  ein  gross  gülden  creuz,  darin  ist  der  nagel  einer  für 

sechzigtausend  gülden , 
item  ein  pferdstirn,  besser  dann  dreissigtausend. 


151 

item  ander  köstliche  Ueinet  vil ,  die  man  uns  nii  weisen  mocht, 

wann  der  Schatzmeister  saget,  sie  möchten  uns  ails  in  dreyn 

tagen  nit  weisen,  ond  saget,  sein  herr  het  ril  Ueinet,  die  er 

in  rü  Jahren  nit  gesehen  het,  auch  nit  west,  wo  die  wsren. 

Und  aldo  gab  der  herzog  yon  Kleff  meinem  herm,  herra 

Jan  Serobky  Kollebrat  und  Aohatsen  Frodner,  Gabriel 

Tetzel  sein  geselschaft. 

Item  zu  den  zeiten  kam  Zarlos  des  herzogen  aun,  als  er 
▼on  Parys  und  Luttig  zum  ersten  gewesen  war.  Mein  herr 
reit  jm  engegen  und  sahen  sein  beer;  achtet  man  des  mals  auf 
sechzigfausend  pfert  und  vierzigtausend  fuossTolk.  Dq^^reit  er  zu 
Brüssel  spat  ein*  Do  giengen  jm  engegen  all  handwerkzunft 
mit  brinnenden  kerzen,  iede  rott  in  ein  besunder  yarb  bekleidet» 
Und  die  burger  vom  rat  des  geleichen  ritten  jm  engegen  und 
allenthalben  in  den  gassen  waren  zuogerichtet  kostlich  spil.  Ee  er 
die  al  sach,  zoch  es  sich  yeren  in  die  nacht,  ee  ond  er  zu  dem 
alten  herzogen  kam  in  sein  pallast  Der  alt  herzog  hei  jm  die 
treffenlichsten  seiner  raeth  engegen  geschickt.  Die  liessen  jn  mit 
einer  anzal  in  des  alten  pallast.  Unter  den  was  herr  Lew  und 
sein  erberg  gesellen  auch  geordent.  Also  yiel  herr  Zarlos  ab  im 
pallaat  ond  mit  jm  neun  forsten,  auch  mein  herr  mit  seinen  ge- 
sellen. Do  gieng  der  alt  jm  engegen.  Do  er  den  yater  sach, 
kniel  der  sun  nider  so  lang  biss  jn  der  yater  aufhub,  und  umb- 
fieng  jn  mit  sendiichem  wesen ,  nnd  fuert  jn  in  sein  gemach.  Do 
schied  zu  dem  mal  iederman  ab.  Damach  ward  mein  herr  des 
andern  tags  gefüert  zu's  herzogen  Schwester,  der  yon  Borbün.  ^) 
Do  sahen  wir  manich  stolze  schone  frawen  und  iunkfrtfwen.  Die 
erbot  meinem  herren  grosse  eer  und  bei  ein  gross  yerwundem 
ab  iren  baren.  Do  wurd  mein  herr  bewegt  und  rant  mit  herren 
Jan  Serobky  Kollebrat,  und  Achatz  Frodner  mit  Gabriel 
Tetzel  in's  herzogen  pallast  vor  der  selbigen  herzogin  yon 
Borbun  und  vor  dem  herzogen.  Es  het  iedermann  ob  dem 
rennen  gar  ein  gross  verwundem.  Doch  saget  der  alt  herzog,  er 
hetz  vor  zu  Regenspurg  mer  gesehen,  und  liess  meinem  herra 
zu  gefallen  ein  stechen  machen  nach  irem  landsitten  über  den 
saun.    Es  stachen  vil  mächtiger  fnrsten  und  herzogen  andgrafen 


*)  baMla  Bourfcoa,  Gemahlin  des  ErbpriazeD. 


i 


152 

mit  überschwenUich  köstlich  deck  gülden  and  silbren  and  ander 
köstliche  sierung.  Nachdem  luod  mein  herr  fil  mächtiger  herren 
and  schöner  frawen  zu  haus  und  gab  jn  auf  behemisch  su  essen, 
darob  sie  gross  verwunder  betten.  Und  betten  darnach  einen 
kostlichen  tants.  Und  wenn  mein  herr  wolt »  so  mocht  er  die  mach- 
tigisten  frawen  laden  allein;  die  vergunt  man  jm,  und  waren  mit 
meinem  herm  frolich. 

Auch  sahen  wir  in  dem  land  die  brackischen  bad»  davon 
wunder  m  schreiben  wer. 

Also  hielt  mein  herr  mit  allen  dingen  ser  ein  kostlich  frenden- 
reichs  leben»  das  unmassen  vil  gelts  kostet.  Aber  der  henog 
hielt  jn  mit  allen  sachen  aus.  Mein  herr  schenkt  dem  herrn 
Zarlos  gar  ein  hübsch  pferd,  in  meinung  das  man  jm  besser 
darumb  solt  schenken.  Der  herr  Zar  los  gab  dem  knechi  m 
trinkgelt  dreissig  krön  und  schankt  dem  Achatz  Froduer  einen 
kostlichen  weissen  zeiter  besser  dann  meins  herrn  pferd  was. 

Aldo  namen  wir  unser  abschid  und  ritten  in  ein  grosse 
machtige  stat,  ist  auch  's  herzogen  von  Burgundi»  heisst  Gent 
Die  ist  einer  teutschen  meil  lang  und  auss  der  massen  vil  volks  dar- 
innen, und  ist  auch  gross  hantierung  do;  vil  schöner  frawen. 
Etlich  woltens  för  kein  stat  nennen ;  auf  der  einen  Seiten  hats  kein 
nukar,  do  fleusst  ein  wasser  für. 

Von  dann  aus  ritt  wir  gen  B  r  ü  c  k.  ^)  Do  lagen  wir  die  fasnacht 
und  versuocheten  aldo  erst  recht  die  bruckischen  bad,  und 
hetien  mit  den  bürgern  gern  gestochen  oder  gerant.  Do  weiten 
sie  mit  uns  nit  stechen.  Und  an  der  fasnacht  luod  der  pastor 
von  Burgundi  meinen  herrn  und  sein  erber  gesellen  zu  haus 
und  het  die  allerschonsten  frawen  geladen  in  Brück,  und  gab 
meinem  herm  ser  ein  kostlich  mal  und  het  ein  kredentz  aufge- 
richtet, achtet  man  um  gross  guot,  und  giengen  ruen  und  triben 
vil  kurzweilig  weltlich  leben. 

Von  dann  ritt  wir  auss  gen  Kallis,  ^  das  ist  ein  stat  und  leit 
am  mer  und  ist  des  kunigs  von  Engelland,  wann  er  hat  kein 
stat  her  disset  mers,  dann  Kallis«  Do  lag  mein  herr  etlich  tag 
und  wsr  nu  gern  über  gefaren  m  Engelland.  Do  gedaucJil 
meinen  herm  des  gesinds  über  zu  fueren  zu  vil  sein,  und  schicket 


0  BrSgge.    3)  Calais. 


153 

do  Til  pferd  wider  heim,  doch  niemand  erberg,  dann  eitel  knecht, 
wann  do  hielt  er  keinem  herm  noch  edelman  keinen  knechl 
tmgenumen  was  er  het,  und  herrn  Jan  hielt  er  zwen  knecht 
DDd  Achatzy  Frodner  und  Gabriel  Tetzel  einen  knecht» 
and  behielt  dennig  bei  jm  auf  sechsunddreissig  pferd,  die  mit 
jm  aberfaoren. 

Die  von  Kallis  theten  meinem  herm  gross  eer  and  schanktea 

jm.     Und  der  kunig  von  Engelland  lässt  die  stat  in  grossem  huol 

haben.     Also  bestellet  mein  herr  ein  Naffen,  und  zugen  die  sechs« 

imddreissig  pferd  darein.    Des  nachts  kam  ein  wind,  das  wir  varen 

mochten.    Also  zugen  irir  den  segel  auf  und  schifiten  vom  land. 

Da  wir  aus  der  porten  kamen  in  das  hoch  mer,  do  het  das  schif 

ein  gross  loch  gewunnen  und  das  wasser  gieng  darein,  das  die 

pferd  im  wasser  stunden  biss   an  bauch.    Do  gab  Unser  Herr  ein 

^fick,   das  sich  der  wind   verkert,   dss   wir  wider  wind   betten» 

Und  wo  sich  der  wind  nit  verkehrt  hett ,  musten  wir  all  ertrunken 

«ein.     Do  lagen  wir  aber  etlich  tag  zu  Kallis  und  bestallen  ein 

ander  nafien ,  und  muosten  warten  auf  den  wind.    Eins  tags  gab 

<>ott  das  glück,  das  wir  guoten  wind  betten,  also  das  der  patron 

^aren  wolt  und  het  das  schefT  auss  der  porten  gefQert.    Do  musi 

xndn  herr  in  ein  klein  schifflein  sitzen  und  hinaus  zu  dem  grossen 

^aren.     Do  kam   der  grosst  wind   und  fortun    an   uns,    das   wir 

schier  ertrunken  wieren,   und  mit  grosser  not  in  das  gross  schifif 

tarnen.  Und  helens  nit  herr  Jan  und  Gabriel  Tetzel  gethan,  so 

^Vtkt  ir  herr  Lew,  als  er  in  das  gross  schifi  wollt  sitzen,  ertrunken. 

Do  fuoren  wir  mit  grossem  ungewitter  in  ein  stat,  heisst  Kanter* 

borg. 

Meinem  herm  und  andem  gesellen  thet  das  mer  so  we»  das 
sie  auf  dem  schiff  lagen,  als  weren  sie  tot 

Kanterburg  ist  in  Engellant  und  gehört  dem  kunig  von 
Engellant  zu.  Do  leit  der  lieb  herr  sant  Thomas.  In  der  selben 
stat  ist  gar  ein  kostlicher  sarch  im  mönster,  wann  es  ist  ein  bistum 

• 

da  und  gar  ein  häbsche  kirchen.  Der  sarch,  darinne  sant  Thomas 
leit,  ist  das  geringst  daran  gold,  und  ist  lang  und  weit,  das  ein 
mitlein  person  darin  ligen  mag;  aber  mit  perlein  und  edelgestein 
so  ist  er  gar  seer  köstlich  geziert,  das  man  meint,  das  kein  kost- 
licher sarch  sey  in  der  cristenheit »  und  da  auch  so  gross  wunder- 
zeichen geschehen  als  da. 


154 

Item  XU  einen  zeiten^  da  hat  sich  ein  konig  von  Frankreich 
in  einem  veldslreit  dahin  gelobt;  also  gesigt  der  kunig  seinen 
▼einden  ob  und  kam  zu  dem  mönster  und  zu  dem  heiligen  herm 
aant  Thomas,  und  kniet  für  den  sarch  und  sprach  sein  gebet  und 
bet  einen  ring  an  seiner  band,  darin  was  ser  ein  kostlicher 
stein.  Also  het  der  bischof  des  selben  mOnster  Kanterburg  den 
kanig  gebeten,  er  sol  den  ring  mitsamt  dem  stein  an  den 
sarch  geben.  Der  kunig  saget,  der  stein  wsßr  jm  zu  vast  lieb  und 
hett  grossen  glauben :  was  er  anfieng ,  so  er  den  ring  an  der  band 
bett,  das  jm  nit  mocht  mislingen.  Aber  er  wolt  jm  an  den  sarch 
geben,  domit  er  aber  desder  basser  geziert  wurd,  hunderttausend 
gülden.  Der  bischof  was  ser  fro  und  dankt  dem  kunig.  Sobald 
der  kunig  die  wort  het  geredet  und  dem  bischof  den  ring  bet 
▼ersagt  ^  von  stund  an  springt  der  stein  auss  dem  ring  und  mitten 
in  den  sarch  als  hett  en  ein  goldschmid  hinein  gemacht  Do  das 
miracul  der  kunig  sach,  do  bat  er  den  Heben  herrn  sant  Thomas 
und  den  bischof,  das  er  jm  sein  sOnd  vergeh,  und  gab  darnach 
den  ring  und  etwan  vi!  ob  hundert  tausend  gülden  an  den  sarch. 
Niemand  kan  gewissen  wass  stein  das  ist.  Er  hat  ser  einen  bellen 
Uechten  schein  und  brinnt  als  ein  liecbt,  das  kein  gesiebt  erleiden 
mag,  jn  so  stark  anzusehen,  domit  man  jm  sein  varb  erkennen 
möcht  Man  meint,  das  er  an  seiner  güet  so  kostlich  sey:  so  ein 
kunig  von  Engellant  gefangen  wurd ,  so  möcht  man  jn  damit  lösen ; 
wann  er  sey  kostlicher,  dann  das  ganz  Engelland.  Und  unter  dem 
sarch  ist  die  stat ,  do  der  lieb  herr  sant  Thomas  enthaubtet  worden 
ist,  und  ob  dem  sarch  hecht  ein  grob  härein  hemd,  das  er  an- 
getragen hatt,  und  auf  der  linken  selten,  so  man  hinein  geet,  do 
ist  ein  brunn,  darauss  hat  sant  Thomas  altag  trunken.  Der  hat 
sich  zu  sant  Thomas  zeiten  fünfmal  verwandelt  in  milch  und  blut 
Darauss  trank  mein  herr  Herr  Lew  und  all  sein  diener.  Und 
darnach  geet  man  in  ein  kleine  grufft  als  in  ein  cappellen,  da  man 
sant  Thomas  gemartert  hat.  Da  zeiget  man  uns  das  schwert,  da- 
mit man  jm  den  köpf  abgeschlagen  hat.  Da  weiset  man  auch  ein 
merklich  stuck  des  heiligen  creuzes,  auch  der  nägel  einen  und 
den  rechten  arm  des  Heben  herrn  Ritter  sant  Görgen  und  etHch 
dorn  in  einer  mostranzen  von  der  dornen  krön. 

Auss  der  cappellen  get  man  herfur  zu  einem  steinen  stul,  da 
ist  unser  Frawen  bild,  das  gar  oft  mit  sant  Thomas  geredet  bat. 


155 

Das  selbig  bild  stet  iezant  im  kor  and  hat  ser  von  köstlichem 
gestein  und  perlein  ein  krön  auf,  die  man  umb  gross  gut  schatst. 
Da  sahen  wir  gar  kosth'ch  cantores  meinem  herrn  zu  eren  ein 
schons  salve  singen.  In  unser  sprach  heisst  man  den  sant  Thomas 
TonKandelberg;  aber  er  heisst  sant  Thomas  vonKanterburg. 

Auss  der  slat  ritt  wir  durchs  kunigreich  zu  Engelant  in  die 
hanbtstat,  do  der  kunig  von  Engelant  hof  halt,  heisst  Lund.  ^) 
Das  ist  ser  ein  grossmächtige  waidliche  stat,  und  man  treibt  da 
grosse  hantierung  Ton  allen  landen.  In  der  stat  ist  gar  vil  volks 
nnd  TU  handwercher,  allermeist  goldschmid  und  luchmacher  und 
ser  schön  frawen,  teur  zerung. 

In  der  stat  fanden  wir  den  kunig , ')  und  als  er  meins  herrn 
zoknnft  innen  ward ,  Hess  er  jm  ein  köstlich  herberg  bestellen  und 
schickt  jm  weit  seinen  herold  engegen  und  ander  sein  rset,  die 
mit  meinem  herrn  einritten.  Der  kunig  Hess  meinen  herrn  bald 
(Qr  jn.  *Do  sahen  wir  übermachtig  gross  reverenz,  die  jm  sein 
diener  erzeigten,  und  mSchtig  grafen  vor  jm  musten  knien.  Also 
gab  er  meinem  herrn  und  seinen  erbem  gesellen  die  band.  Do 
gab  jm  mein  herr  zu  erkennen  sein  reis  und  warumb  er  ausge- 
zogen wer.  Het  der  kunig  ser  ein  gross  wolgefallen  daran  und 
erbot  sich  ser  freundlich  gen  meinem  herrn.  Der  kunig  ist  ser 
ehi  hübscher  gerader  man  und  hat  das  allerhubst  hofgesind  als 
maus  in  aller  cristenheit  mag  finden.  Damach  über  etlich  tag- luod 
er  meinen  herrn  Lewen  und  all  sein  erbem  gesellen,  und  gab 
jn  ser  ein  köstlich  mal  und  ob  fünfzig  essen  nach  irer  gewonheit 
Und  darnach  gab  er  meinem  herrn  und  allen  seinen  erbem  ge- 
sellen sein  gesellschaft  also  gemacht,  welcher  ritter  was,  gab 
er  ein  güldene,  welcher  aber  nit  ritter  was,  ein  silberen,  und 
thet.uns  selbs  an  hals.  Do  Hessen  sich  herr  Jan  Serobsky 
Kolbrant,  Achatz  Frodner,  Pyttipostky  und  Myrnüsch 
zu  ritter  schlahen.  Etllch  fodert  der  künigmer;  es  het  auch  herr 
Lew  gern  gesehen:  sie  weiten  aber  nit 

Auch  gab  er  meinem  herra  und  etlichen  seiner  gesellschaft 
weiter  ein  anzal')  auszugeben  betten. 

Und  auf  einen  tag  Hess  uns  der  kunig  hinein  gen  hof  fodern. 
Do   gieng   die  kunigin  ^)    des    morgens   auss   dem  kindelbet  gen 


0  LoBdoB.  ^  Ednard  IV.  ^  Disponible  Deeonttioa.  «)  Elisabeth  Wood 


156 

kirchen  mit  köstlicher  proccssion  mit  vil  priesterschaft,  die  beiltom 
truogen,  und  vil  schuoter  die  do  sungen  und  all  brinnende  liedit 
tniogen.  Darnach  ein  grosse  schar  frawen  und  junkfrawen  von 
land  und  auch  von  Lund,'  die  darzuo  gebeten  warden.  Damach 
ßine  grosse  sal  trumelter»  pfeufer  und  ander  seitenspil.  Damach 
des  tunigs  cantores  ob  zwen  und  vierzig  die  seer  mit  gesang 
kostlich  waren.  Darnach  ob  vier  und  zweinzig  herolt  und  porso« 
fant*  Darnach  ob  sechzig  grafen  und  rittern.  Darnach  gieng  die 
konigin.  Föerten's  zwen  herzogen.  Ob  ir  truog  man  einen  himel. 
Nach  ir  volget  ir  muoter,  junkfrawen  und  frawen  ob  sechzigen.  Also 
hört  sie  ein  gesungen  ampt  und  nu  sie  herab  in  die  kirchen  was 
gangen  mit  der  selben  processen,  gieng  sie  wider  in  iren  pallast* 
Do  muosten  all  die  da  bleiben  essen ,  die  in  der  processen  gangen 
waren:  die  setzet  man,  frawen  und  man,  geistlich  und  weltlich, 
ieden  nach  seinem  stand,  grosser  sal  vier  voll. 

Also  gab  man  meinem  herra  und  seinen  gesellen  und  den 
edelsten  herren  besunder  zu  essen  in  dem  sal  und  ob  den  tafeln, 
do  der  kunig  mit  seinem  hofgesind  pflag  zu  essen.  Und  des 
kunigs  machtigister  graf  einer  muost  sich  setzen  ober  kunigs  tafeln 
ifi's  kunigs  stuol  an  seiner  stat.  Und  mein  herr  sass  auch  ob  der 
selben  tafeln  voa  jm  herab  auf  zwen  schritt ,  und  sunst  niemand 
sass  ob  der  tafeln.  Und  all  die  eer,  die  man  dem  kunig  begund 
«1  thuon,  mit  fürschneiden,  kredentzen,  essentragen,  in  aller  mass 
als  w»r  der  kunig  selber  do  gesessen ,  muost  man  dem  grafen  an's 
konigs  stat  und  meinem  herra  thuon  so  kostlichen,  das  unglaublich 
ist  das  do  verbracht  wurd. 

Die  weil  vrir  assen ,  begäbet  der  kunig  all  trummetter ,  pfeufer, 
spiUeut  und  herolt ,  und  hett  den  herolten  allein  geben  vierhundert 
nobel.  Und  all,  die  er  begabt  hett,  die  kamen  für  die  tafeln 
gangen,  und  schriren  auss  wass  jn  der  künig  geben  hett  Do  nu 
mein  herr  mit  dem  grafen  gessen  het,  do  füert  er  meinen  herro 
mit  seinen  erbern  gesellen  in  einen  uberkostlichen  gezierten  sal 
do  was  die  kunigin  und .  wolt  erst  essen.  Also  stellet  man  meinen 
herrn  und  sein  gesellen  in  ein  winklein ,  das  er  der  grossen  kost- 
likeit  solt  zuosehen. 

Also  setzt  sich  die  kunigin  in  einen  köstlichen  güldenen  stuol 
allein  über  ein  tafel.  Der  kuuigin  muoter  und  des  kunigs  Schwester 
muosten  weit  herab  sten.    Und  wenn   die  kunigin  mit  ir  muoter 


157 

oder  mit  des  kanigs  Schwester  redet,  so  kniet  sie  all  mal  vor  fir 
80  lang  bis  die  kanigin  wasser  nam.  Und  wann  man  ir  das  erst 
essen  fQrsetset  darnach  satzt  sich  der  kunigin  muoter  und  des  kunigs 
Schwester  auch  uider.  Und  ir  firawen  und  jungfrawen  und  alle 
die  der  kunigin  zu  tisch  dienten ,  waren  alls  mächtig  grafen,  muosten 
stets,  als  lang  sie  ass,  knien.  Und  sie  ass  bey  dreien  stunden 
und  Yil  kostlicher  essen,  die  man  ir,  auch  irer  muoter,  auch  des 
kunigs  Schwester  und  den  andern  fürtruog ,  da  von  vil  zu  schreiben 
wer,  und  iedermann  still»  nit  ein  wort  geredet  Mein  herr  mU 
sebien  gesellen  stund  stets  in  den  winklen  und  sach  do  luo. 

Nach  essens  do  fiengs  an  einen  tanz.  Die  kunigin  beleih  in 
irem  stnol  sitzen.  Die  muoter  kniet  vor  ir;  zu  zeiten  hiess  sfs 
aufsten.  Do  tanzet  des  kunigs  Schwester  mit  zweyen  herzogen 
die  kostlichen  tantz  und  die  kostlich  reverentz,  die  sie  der  kunigin 
erboten ,  die  ich  noch  ander  nie  gesehen  haben  von  uberschwenk* 
liehen  schonen  junkfrawen.  Darunter  waren  acht  herzogin  und 
bei  dreissig  graefin  und  das  ander  alls  mächtiger  leut  töchter.  Nach 
dem  tantz  do  muosten  des  kunigs  cantores  kumen  und  muosten 
sfaigen.  Auch  höret  wir's,  wann  der  kunig  mess  höret  in  seiner 
capellen,  liess  man  meinen  herm  mit  seinen  gesellen  hinein,  das 
ich  mein,  das  in  der  weit  nit  besser  cantores  sein.  Do  liess  uns 
der  kunig  weisen  sein  heillum  und  vil  heiligen,  die  in  Lund  ligen; 
Und  snnderbar  sahen  wir  einen  stein ,  ist  kumen  von  Olberg,  darin 
was  der  fusstritt  einer  Ih'u  zpi,  und  unser  Frawen  gurtel  und 
sandring  und  vil  anders  heiltum. 

Damach  luoden  zwen  grafen  meinen  herm  mit  seinen  gesellen 
zu  haus.  Die  gaben  uns  unausprechlich  köstlichs  essen  ob  sechzig 
nach  irem  Sitten.  Do  sfthen  wir  die  allerköstlichsten  tebich.  Dar- 
nach luod  mein  herr  etwan  vil  grafen  und  herren  zu  haus,  und 
gab  auf  behemisch  sitten  zu  essen.  Daucht  sie  seltsam.  Mein 
herr  richtet  sich  zuo  und  wolt  mit  seinen  Gesellen  gerant  haben; 
also  wolts  en  der  kunig  nit  gestatten.  Also  schenket  herr  Lew, 
herr  Frodner  und  Gabriel  Tetzel  all  ir  gersßt  und  rennpferd 
dem  kunig  und  Hessen  allen  rennzeug  in  Engelaut.  Darnach  nam 
mein  herr  Urlaub  von  dem  kunig,  und  der  kunig  lost  meinen  herra 
auss  der  herberg ,  und  waren  ob  vierzig  tagen  da. 

Einer  kam   da   zu   meinem   herm,  ist  der  pilgram  wirt  zn 


/ 


158 

Jerusalem  im  spilal,  heisst  Jacob,  der  hell  meinen  herro  schier 
überredet,  das  su  Engelant  aufgesessen  waer ,  und  wer  geiaren  gen 
Jerusalem.  Do  woll  jms  der  kunig  nit  raten,  wann  er  mocht  durch 
der  beiden  insel,  da  man  durchfaren  mnost,  nit  durchkumen. 

Also  schid  wir  von  kunigs  hof  von  Engelant  Gab  uns  der 
konig  Einen  suo,  der  muost  uns  allenthalben  in  Engelant  füeren, 
das  wir  wol  sehen  mochten  das  kunigreich.  Engelant  ist  seer  klein 
und  eng  „oder  lang*"  von  dörffem,  stetten,  schlossern,  hoUsem, 
paofeld  Alein  stund  do  gross  heid,  tragen  weiden,  stock  und 
roren ;  und  die  malst  nutzung,  die  es  vom  Land  hat,  sein  die 
schaf.  Die  mugen  winter  und  sumer  auf  denselben  beiden  ir 
narung  haben.  Vil  tiergärten  mit  vil  seltsamen  tieren  findet  man 
darinnen  und  brennt  dorin  für  holts  heid;  wann  man  mag  nit  vil 
weins,  treids  noch  holtzes  haben,  dann  was  man  auf  dem  meer 
hinein  fOert,  und  das  gemein  volk  trinkt  ein  trank,  das  heisst 
„Al'selpir.'' 

Damach  fiiert    man   meinen  herm  auf  etlich  kloster,  ligen 
anch  in  Engelant,  Benedictiner  orden.    Do  sahen  wir  ausdermassen 
kostlicher  kirchen  zwuo ,  und  zwu  kostlich  tafeln  und  elter  und  gar 
einen  grossen  gülden  sarch,  darin  ligt  der  lieb  herr  sant  Sigmund. 
Und  do  weist  man  uns  auch  einen  stein,  darin  die  fusstritt  Ih'u 
Cristi  Stent,   der  ist  von  Jerusalem  kumen  und  ist  am  Olberg  ge- 
wesen an  der  stat,  do  Unser  Herr  pfleglich  gebetet  hat,  und  vil 
wirdigs  heiltums,   das   man    uns   sunst  weiset.     Und  sahen  das 
kostlich  werk   von  geschnitzten  bildern,  die  man   mit  gewichten 
suogerichtet  hat,  das  sie  sich  bewegen  auf  mainung,  wie  die  heiligen 
drey  kunig  das  opfer  Unser  Frawen  und  irem  kind  brachten ,  und 
wie  unser  Herr  nach  dem  opfer  greif,  und  Unser  Fraw  und  Joseph 
den  heiligen  drey  kunigen  neigten  und  reverenz  theten,  und  wie 
des  geleichen   die  heiligen  drey   kunig  widerumb  Urlaub  namen; 
was  allea  so  kostlich  und  meisterlich  zugerichtet  als  lebets.    Des 
geleichen  was  auch  von  bildwerk   ein  figur,  wie  Unser  Herr  auss 
dem  grab  erstuond  und  wiejm  die  enget  dienten.    Das  was  über- 
kostlich   und   loblich  zu  sehen.     Die   Äbt  theten  meinem  herrn 
ser  gross  er  und  reverenz  mit  köstlichem   essen  und   im  pallast 
mit  tebich  und  ander  kostlikeit  uberschwenklich  geziert ,  und  fuerten 
jn  in  iren  kor.    Do  horten  wir  das  aller  kostlichst  korgesang,  das 
alls  gesatzt  was,  das  lieblich  zu  boren  was. 


159 

Von  dann  fuert  man  meinen  heim  za  kunigs  bruder  von 
£iigelant»  genant  herzog  von  Klaris,  ^)  ist  auch  in  Engelaut 
Der  vraa  meins  herm  ser  fro  und  erbut  jm  gross  eer  und  reverens. 
Aldo  blieben  wir  den  pahntag,  und  die  aller  kostlichsten  process 
sahen  wir  do»  wie  Unser  Herr  za  Jerusalem  eingeritten  ist  Und 
der  herzog  gieng  selbs  in  der  process  und  fuert  meinen  herm 
neben  jm.  Nach  dem  ampt  muost  mein  herr  mit  seinen  gesellen 
za  hof  essen»  und  der  herzog  und  mfti  herr  assen  miteinander, 
und  meins  herrn  erberg  diener  mit  den  grafen  and  herren.  Do 
gab  man  uns  unsäglich  ein  kostbar  mal  und  assen  ob  dreyen  stun- 
den» und  anter  den  gab  man  uns  ein  essen,  das  solt  ein  visch 
sein»  was  gebraten  und  gestaltet  als  em  ent  Es  hett  sein  flugel, 
sein  üedem»  sein  kragen»  seinfuess  und  leget  ayr»  und  schmecket 
als  ein  wilde  ent  Das  muost  wir  für  einen  fisch  essen»  aber  in 
meinem  mund  ist  es  fleisch  gewest,  und  sagen»  darumb  sol  es  ein 
fisch  sein »  es  wachs  anfänglich  auss  einem  wurm  im  mer  und  wenn 
es  gross  werd,  so  gewinn  es  die  gestalt  wie  ein  ent  und  leg  aür, 
aber  die  selbigen  air  bruot*s  nit  auss»  und  werd  auch  nit  darauss» 
und  suoch  sein  narung  stets  im  mer  und  nit  auf  dem  land.  Darumb 
sol  es  ein  visch  sein. 

Damach  ritt  wir  in  ein  stat,  die  ist  auch  des  kunigs  von 
Engelanty  heisst  Pulle,  ^)  do  beliben  wir  den  Ostertag  und  die 
fdertag.  Die  stat  leit  am  end  des  lands  Engelaut  am  mer»  als 
man  in  Britanien  varen  wil.  Do  bereit  man  meinem  herm  zwa 
naffen.  Darzu  giengs  meinem  herm  aussdermassen  „unkrug- 
lieh*  zu»  ee  man  die  schiff  zuo  richtet»  und  die  pfert  zoch  man 
hoch  an  einem  silen  auf  und  liess's  durch  ein  engs  loch  hmein 
auf  den  boden»  da  sie  dann  sten  selten  und  so  eng  betten»  das 
sie  muosten  an  einander  sten  und  an  einander  leinen.  Also  fuor 
wir  im  namen  Gotts  do  auss  und  betten  den  tag  und  nacht  guten 
wind«  Darnach  kam  ein  solch  gross  fortun  und  ungewitter  an 
uns»  das  weret  untz  zu  nacht»  der  verschluog  uns  gar  weit»  also 
das  zwu  gross  raubers  naffen  an  uns  kamen  und  uns  mit  schiessen 
so  hart  und  seer  not  teten»  wie  wol  wir  uns  auch  zu  wer  stelten» 
also  das  wir  uns  gefangen  muosten  geben»  wann  sie  theten  uns 
am  allermeisten  zu  leid  mit  werfen.    Und  von  stund  an  fielen  sie 


0  HL  T.  CUreao«  za  Salislory«    ^  PooL 


160 

in  unser  schiff  and  füerten  uns  einen  lialben  tag  gefangen  und 
besetslen  unser  scliiff  mit  iren  leuten.  Und  do  sie  meinen  lierrn 
sahen  und  sein  gesellen  und  das  er  jn  auch  sein  reis  lu  erkennen 
gab  und  weiset  jn  das  geleit  ?on  unserm  berm  dem  keiser,  auch 
yon  kunigeUy  hersogen  und  forsten,  do  Hessen  sie  meinen  berm 
nngeltnuss  ledig  und  erbuten  sich  gen  meinem  berm :  dorft  mein 
berr  ir,  sie  wolten  jn  arf  dem  mer  geleiten.  Die  scbiffleut 
betten  sich  gani  ires  leibsnuid  lebens  verwegen,  wann  wo  mein 
l\err  nit  auf  dem  schiff  wer  gewesen,  so  weren  sie  mit  leib  und 
guot  umbkumen. 

Aldo  muosten  wir  bei  einer  insel,  heisst  Garnese,  ')anker 
werfen.  Do  muosten  wir  zwelf  tag  ligen  und  fünden  weder  für 
menschen  noch  für  pferd  nichts  zu  kaufen.  Grosse  not  mensch 
und  f  ich  do  leid,  es  mocht  Got  erbarmt  haben.  Damach  fuoren  wir 
mit  halbem  wind  zu  Garnese  auss.  Do  kam  der  grost mächtigst 
Sturmwind  an  uns  und  zubrach  uns  den  mastbaum ;  und  die  scbiff- 
leut und  wir  betten  uns  leibs  und  lebens  verwegen,  und  gross 
wesen  do  was  unter  den  pferden  die  weil  die  fortun  weret  und 
fielen  sie  auf  einander  iezunt  der  nider  und  so  matt  wurden.  Das 
gelaubt  niemand  dann  ders  versuocbt  hat;  wann  wir  betten  uns 
im  anfang,  do  wir  zu  Engeland  aussfuoren,  nit  mer  dann  auf  vier 
tag  mit  speis  und  trank  und  fuoter  versehen.  So  wbr  aber  guoten 
wind  gehabt  betten,  wolt  wir  woi  in  vier  tagen  aus  Engelaut 
gen  Britanien  gefaren  haben;  do  muosten  wir  sibenzeben  tag  an 
faren,  also  das  wir  mit  grosse;n  ungewitter  und  fortun  kamen  in 
eine  stat,  heisst  Mall,^)  und  ist  der  baubstett  eine  in  Bri- 
tanien. Do  zugen  wir  unser  pfert  wider  auss  dem  scheff,  die 
mochten  nit  gesteen  noch  geen  und  waren  ser  verdorben.  Do 
muost  mein  berr  etlich  tag  do  still  ligen,  das  die  pferd  ein  wenig 
ausstunden. 

Darnach  ritten  wir  zu  Sant  Mail  aus  in  ein  stat,  heisst 
Antis. ')  Aldo  funden  wir  den  herzogen  von  Britanien,^)  wann 
er  hält  stets  hof  do^  und  ist  auch  der  haubstet  eine.  Der  herzog 
ist  ser  ein  hübscher  gerader  ernstlich  man  und  hat  hübsch  män- 
lich  hofgesind.  Der  thet  meinem  herrn  ser  gross  er  und  weiset 
meinem  herra  sein  hausfrawen  mit  samt  iren  junkfrawen ,  die  waren 


0  Gnemsey.    >)  St  Malo.    <)  Nantes.    ^  lYam  n. 


161 

aassderroassen  hübsch,  und  schicket  meinem  herrn  von  essen  und 
trank  atiag  in  die  herberg  und  gab  meinem  herrn,  herrn  Jan  und 
dem  Frodner^  Gabriel  Tetzel  und  dem  Muffel  sein  ge^sel- 
Schaft.  Und  er  gibt's  gar  ungern  auss  und  ist  hart  zu  wagen  von 
dann  zu  bringen,  and  thet  meinem  herrn  sunst  grosse  fuderung 
an  ander  furslen,  herzogen  und  kunig.  Wir  waren  bei  zehen 
tagen  do  an  des  herzogen  hof  von  Mianirn .  und  in  derselben 
zeM  kamen  maer,  das  sein  muoter  gestonen  was.  Do  was  onauss- 
8(urechlieh  gross  leid ;  wir  wseren  sunst  länger  do  beliben. 

Von  dannen  ritt  wir  auss  zum  kunig  von  Cecjrllya.  ')  Den 
fanden  wir  gar  in  einer  hübschen  stat,  heisst  Symell,  ')  und 
der  kunig  was  her  aussen  auf  ein  halbe  meil  wegs  in  einem  wald 
auf  einem  lusthaus,  das  on  massen  kostlich  erbauen  und  schon 
was,  nnd  alles  das  mein  herr  an  den  selben  kunig  begert,  was 
er  willig. 

Der  kunig  ist  ser  ein  alter  hubscher  frolicher  man  und  thel 
meinem  herrn  aoeh  gar  gross  eer ,  und  liess  jn  sein  hausfrawen 
sehen  (die  was  ein  mittelmässige  fraw  und  het  ser  hübsch  köstlich 
jankfrawen)  and  gab  meinem  herrn  und  allen  seinen  erbern  ge- 
sellen sein  geselschaft,  allen  gemacht,  und  gab  Gabriel  Tetzel 
and  etlichen,  das  sie  die  selben  geselschafl  andern  weiter  za 
verleiben  haben. 

Der  kunig  het  einen  man,  hiess  Tay  bei  im,  der  het  den 
allerkleinsten  köpf,  dene  Ich  all  mein  tag  ie  gesehen  hab.  Er  het 
ein  barett  auf  recht  als  weit  ein  grosse  pomerantz  mag  sein. 

Do  muost  mein  herr  dem  kunig  zu  lieb  reiten  in  ein  stat 
und  sehloss,  heisst  Angers.  Das  ist  das  kostenlichst  vest 
schloss,  das  ich  mein,  das  in  der  Christenheit  sei.  Und  ee  wir 
in  das  sehloss  kamen ,  do  schicket  ein  bischof  nach  meinem  herrn, 
der  sass  nit  weit  von  Simel,  der  hat  heraussen  gar  ein  kostlich 
kloster  und  pallast  and  hübsch  kirchen  und  darin  ser  köstlich 
heiltam.  Do  sahen  wir  den  köpf,  daraus  unser  Herr  Jh'us  mit 
seinen  jungem  an  dem  abendessea  getrunken  hat,  und  sant  Mer- 
teins  haabt  und '  sant  Philippen  haubt  und  sant  Agnes  arm  and 
vH  anders  gross  wirdigs  heütums.  Der  bischof  ist  ser  ein  alt  man 
nnd  tbet  mdnem  lierm  die  aller  grösaten  eer,   die  er  erdenken 


«)  SloiUeB  Rea«  rA^j(HU    ^  Smuimv  CSalMii). 

11 


162 

mocht  und  gab  uns  den  aller  kostlichsten  wein  xu  trinken,  wann 
er  hat  zunächst  umb  sich  ein  kostlichen  grossen  Weingarten  und 
unter  dem  Weingarten  einen  keler ,  und  wenn  man  wein  auspreast, 
so  lasst  man'n  nur  also  in  keler  fliessen.  Do  sind  grosse  vass, 
die  nimmer  daraus  kumen,  und  hat  wo!  wein  darin,  der  bei 
vierzig  jaren  alt  ist,  und  hat  aussdermassen  ril  getreida  und  ist 
ser  ein  mechtiger  reicher  ^|fechof  und  hält  kostlich  hof. 

Item  von   dannen  ritt  wir  auss   auf   das  vorgenant    achloas 
Angs^rs.    Do  schicket  depkunig  von  Cecylly  aldo  ra  seinem 
obersten  haubtman,   das  er   meinem   herm  kostenlich  erbut  und 
jm  alles  weiset,   das   im  schloss  was.     Das  schloss  leit  in  einer 
eben  und   hat   einen  gefuoterten  graben  umb  sich  aussen  berumb 
geen  und  hat  ein  mauern   inwendig,  do   man  mit  wägen  darauf 
varen  mag  und  stend  funfiindzweinzig  thOm   auf  der  roaur,   und 
ein  ieder  thum  hat  ein  ritter  zu  gewalt,  und  ist  so  weit  und  gross, 
das  er  inwendig   sein    wonung  und   wesen   wol   mag  hs^en.    In- 
wendig im  schloss  da  stet   erst  der  kunig  pallast  und  daran  ein 
kirchen ,  dorin  ist  ein  halber  thum.    Und  die  kirch  ist  uberkostlich 
geziert  und  darin  ser  kostlich  cantores.    Item  man  findet  in  dem 
schloss  von   allen  handwerken   des  merern  teils,  die  ir  wonung 
darin  haben,  und   man   hat  zweiunddreissig  jar   daran   gebaut  als 
WUT  da  waren,   und  ist  geordent  und   gestiftet,   das  man  alle  jar 
zweiunddreissig  tausend  gülden  daran  verbauen  mössen,  und  wann 
der  kunig  von  Cecylly  stirbt,  so  ist  das  selbig  schloss  des  konigs 
von  Frankreich. 

Also  füerten  sie  meinen  herm,  nachdem  er  das  schloss  innen 
und  aussen  gesehen  het,  in  des  kunigs  pallast.  Do  was  bereit 
ein  köstlich  mal  mit  einer  kostlichen  kredenz  und  vil  silbergeschir 
das  der  kunig  stets  in  dem  schloss  hat,  und  die  allerkostHchsten 
essen,  die  man  meinem  herrn  und  seinen  gesellen  durchauss  gab 
out  allem  kredenzen,  als  wser  der  kunig  selbs  da.  Do  lag  ein 
tebich  auf  des  kunigs  bett,  meinet  man,  das  er  ob  vierzig  tausend 
gülden  wert  vfter,  und  alle  gemsech  mit  den  kostliciisten  tebichen 
geziert,  das  unsäglichen  ist.  Und  do  man  gessen  het,  fuert  man 
meinen  herrn  allenthalben  umb.  Und  derselbig  kunig  hat  gross 
lieb  zu  Vögeln  und  seltsamen  tier.  Der  saeh  wir  aussdermassen 
vil,  und  geiss,  kamen  auss  der  heidenschaft,  haben  oren  länger 
dann  drei  spann  lang;  und  sahen  do  zwen   gross  lewen,  zwen 


163 

leoparden  nacheinander,  zwen  elraussen  und  ander  seUsames  tier 
gar  viel.  Item  der  kunig  hat  die  Teut sehen  ser  lieb  und  hat 
aachvil  Teutscher  an  seinem  hof  und  k an  auch  wo!  teutsch. 

Von  dannen  ritt  wir  auss  zu  der  herzogin  von  Orliens 
in  ein  stat,  heisst  Orliens.  Die  luod  meinen  herrn  mit  seinen 
erbem  gesellen  zu  haus  und  thet  jm  gross  eer  und  reyerenz,  und 
machet  meinem  herrn  nach  essen  einen  tanz  mit  iren  junkfrawen. 
Die  waren  ser  schon ,  aber  sie  ist  in  einem  miltelmässigen  wesen, 
und  hat  einen  sun  bei  fünf  jaren ,  ist  des  bluots  von  Frankreich. 
Wann  der  kunig  von  Frankreich  abget  an  männlichen  erben,  so 
erbt  er  das  kunigreich  zuo  Frankreich.  Von  dann  ritt  ivir  durch 
manch  hübsch  statt  in  Frankreich. 

Frankreich  ist  das  allerbest  gestiftet  land  von  allem  dem  das 
der  mensch  erdenken  kan,  das  ich  al  mein  tag  ie  gesehen  hab. 
Und  kamen  zum  kunig  von  Frankreich  in  ein  klein  stätlein,  heisst 
Kandis^  leit  drei  tagreis  von  Turs.  Do  mochten  wir  in  dem 
staüein  m't  herberg  haben ,  noch  in  zweien  meilen  darumb,  und 
muosten  in  einem  dorff  ligen  auf  drei  meil  wegs  von  dem  stätlein. 
Und  der  kunig  von  Frankreich  ^  beschied  meinen  herrn ,  und  Hess 
jn  an  dem  dritten  tag  für  jn,  und  erbot  sich  ser  freundlich  gegen 
meinem  herrn  und  bat  jn,  wass  er  mangel  het,  wolt  er  jm  rat 
schafTen,  und  liess  meinen  herrn  füeren  zu  der  kunlgin  seinem 
weih.  Die  muost  meinen  herrn  mit  samt  etlichen  junkfrawen 
enpbhen.  In  dem  furm  gieng  sie  dar  mit  samt  den  junkfrawen 
und  umbfieng  meinen  herrn  mit  den  armen  und  iedliche  küsset 
jn  an  den  mund.  Das  het  der  kunig  geboten  und  wolts  also 
haben.  Damach  gab  sie  allen  seinen  erbern  gesellen  die  band, 
und  erbut  sich  die  kunigin  und  die  junkfrawen  ser  freundlich  gen 
meinem  herrn  und  seinen  gesellen.  Darnach  hett  jm  der  kunig 
meinem  herrn  ein  kostlich  mal  lassen  bereiten  jm  und  all  seinen 
erbem  gesellen.  Und  was  do  kostliche  köstlichkeit  von  kostlichen 
kredenzen  und  silbergeschir  und  von  kostlichen  essen  und  mäch- 
tigen grafen  und  herren ,  die  zu  tisch  dienten ,  das  gelaubt  nie- 
mand. Und  der  kunig  bat  meinen  herrn,  er  soll  am  wider  ziehen 
zu  jm  gen  Paris  kumen,  do  wolt  er  sich  mit  jm  freundlichen 
ergetzen;   und  bat  jn,   das  er  ein  halb  oder  ein  ganz  jar  bei  jm 


0  Loula  XI. 

11  ♦ 


164 

blib,  er  wolt  jm  thuon  des  er  jm  danken  solt.  Man  meint,  das 
der  kunig  keinem  fürsten  oder  herrn,  auch  die  kunigfn,  die  eer 
beMreist  hab,  als  meinem  herrn.  Und  lost  meinen  herrn  an  schaden 
au88  der  herberg. 

Item  der  kum'g  ist  nit  ein  lang  man,  ein  schwarte  har«  ein- 
braune  gestalte  die  äugen  sten  jm  tief  im  köpf,  ein  langen  nasen, 
kleine  bein.  Und  sagen ,  das  er  den  Deutsen  reind  seL  Und 
sein  allergroster  lust  ist  sum  weidwerk,  und  ist  gern  in  kleinen 
Stätten  und  selten  in  den  grossen ,  und  hat  ob  sechsig  thfirhüeter» 
die  almal  in  irem  hämisch  ?or  seinem  gemach  ligen.  Die 
kunigin  ist  ein  mittle  schone  fraw:  aber  so  schön  junkfrawen 
hat's  als  man's  in  der  Christenheit  findet.  Sie  meinen,  das  der 
kunig  von  Frankreich  alweg  ob  zweinsigtausend  pferd  Tersolden 
muoss.  Die  müessen  dann  alwegen  in  den  dörffem  umb  jn  herumb- 
iigen. 

Item  man  meint,  das  sibenzehenhundert  tausend  kirohen  in 
Prankreich  sein,  und  bei  sechzigtausend  schloss  und  statt  und 
markt  An  die  dörffer,  und  sein  acht  cardinfil  und  hundert  und 
fQnfundzweinzig  erzbischof.  An  was  lenogen,  grafen,  fre^fcn,  berren, 
ritter  und  knecht  dem  kunigreich  anders  verwandt  sein. 

Vom  kunig  von  Frankreich  ritt  wir  auss  in  ein  grosse  stat, 
heisst  Turs  in  Turena,  ist  des  kunigs  von  Frankreich,  ser  ein 
hObsche  wol  gebaute  stat  Do  ist  die  fraw,  die  kunig  Lassle 
vertreuet  wurd ;  hat  einen  grafen  vonFohis,  den  hat  der4unig 
in  der  selben  stat  zu  einem  haubtmann  gemacht. 

Mein  herr  begeret  für  die  selben  firawen,  die  kunig  Lassle 
vertreuet  wurd.  Do  sie  aber  höret,  das  mein  herr  ein  Beham 
was  und  der  kunigin  bruoder,  do  wolt  sie  jn  nit  für  sie 
lassen.  Aber  des  morgens  sah  wir  sie  in  der  kirchen.  Sie  wolt 
aber  meinem  herrn  kein  andre  reverenz  thuon,  dann  sie  jm  mit 
dem  köpf  neiget.  Es  sein  vor  die  Behem,  die  nach  jr  hinein 
ritten,  in  derselben  stat  gewest,  und  jr  wappen  aufgeschlagen. 
Gieng  die  sag,  sie  hett  bestellt,  das  man's  all  zurissen  und  mit 
kat  verkleibt  het.  Man  meint  auch ,  das  man  die  selbigen  grifin 
nach  kunig  Lassle  tod  nie  hab  sehen  lachen.  Sie  ist  ranig  in 
einer  ebenen  läng,  ein  wenig  braun  unter  äugen.  Man  meint 
aber,  das  sie  nit  halben  weg  als  schon  sei,  als  do  sie  kunig 
Lassle  vertreut  wurd. 


165 

In  der  stat  Turon  leit  der  Heb  herr  sant  Mertein  ia 
einem  sarch.    Den  sahen  wir. 

Damach  ritt  wir  durch  das  wolgestiflet  land  Frankreich  zq 
einem  grafen,  ^)  ist  des  kunigs  von  Cecylly  bnioder.  Der  thet 
metoem  herm  aussdermassen  grosse  eer.  Der  kunig  von  Frank* 
reich  hett  befolhen,  das  man  meinem  herm  zu  dem  grafen  füeren 
soll.  Der  graf  schicket  meinem  herrn  alles  das  kostlich  und  uber- 
schwenklich  genug  wes  er  in  der  herberg  bedorffl,  und  lost  meinen 
herm  auss,  und  Hess  meinen  herm  zwu  kredenz  hineintragen, 
das  er's  von  wunders  wegen  sehen  solt.  Die  wugen  hundert 
taoaend  gülden  an  gold.  Der  graf  schankt  einen  blawen  damaska 
und  dem  Frodner  ein  pferd.  Item  die  sag  gieng  in  Frankreich» 
das  der  graf  schuldig  daran  sei  gewest,  das  der  kunig  von  Frank- 
reich den  streit  von  Paris  gem  herzogen  von  Burgundi 
verloren  hab. 

Von  dannen  ritt  wir  auss  in  ein  stat,  heisst  zu  SantKathe- 
rina^  do  rastet  die  lieb  junkfraw  sant  Katherina  so  genädiglich, 
wer  sich  dahin  gelobt  hat  in  streiten  oder  anders ,  den  hat  sie  nit 
verlassen ,  sunder  gewert.  Do  sahen  wir  der  heiligen  sant  Kathe- 
rina daumen  von  der  rechten  band,  und  irer  ripp  eins,  und  ir 
har,  das  war  noch  aussdermassen  schon.  In  der  kirchen  sieht 
man  wol,  das  sich  vil  kunig,  herzogen  und  herren  in  streiten 
und  In  andern  nöten  dahin  gelobt  haben,  und  niit  jn  dahin  ge- 
bracht ganz  silbre  leib  unvergult  als  schwer  sie  gewesen  sein,  und 
vil  ander  kosUicher  kleinot,  die  in  der  kirchen  haben,  die  frawen 
und  man  dahin  geben  haben. 

Von  dannen  ritt  wir  auss  etwan  vil  tagreis  in  ein  grosse  stat, 
beisst  Plaa,  ^)  do  leit  die  heilige  junkfraw  sand  Appolonia  und  sant 
„Rewerin.**  Item  do  leit  auch  Olyfernus  und  der  gross 
Rnlant  und  sein  Schwester.  Seind  aussdermassen  gross 
leut  gewesen.  Des  Kulant  Schwester  ist  meiner  spannen  zweinzig 
lang  gewest,  und  ir  brader  gar  vil  länger  und  grösser  gewesen. 

Von  der  stat  auss  muosten  wir  mit  unsern  pferden  über  ein 
gross  wasser  varen,  siben  teutsch  meil  lang,  in  ein  stat,  heisst 
Borde  US,  ist  ser  ein  schone  kostliche  stat.    In  dem  wasser  vor 


■)  Charlea  d'AiOoa  in  Chatelleriuid.    ')  BUye. 


166 

der  stat  gen  die  kostlichisfen  fisch  von  forhen,  so  gross  und  so 
wolfeil,  Ich  wil  eine,  die  vier  od^  fünf  span  lang  ist,  nmb  ein 
ort  eins  gülden  kaufen.  Es  ist  auch  die  stat  der  haubtstet  eine 
in  Frankreich. 

Von  dannen  ritt  wir  auss  in  ein  slätlein  Kler^i,  ist  auch  des 
kunigs  von  Frankreich.  Do  ist  ein  warms  bad,  da  badet  mein 
herr  einen  tag« 

Von  dannen  ritt  wir  auss  dem  knnigreich  Frankreich  in  K  a  s  - 
kan  zu  einem  grafen.  Kaskan  ist  ser  ein  arms  unerbauts  land 
und  bos  ?olk.  Und  die  frawen  tragen  ser  seltsam '  gebSnd  auf, 
etlich  gemacht  als  die  pfifferling,  QÜich  an  der  stim  als  die  mans- 
dinger,  etlich  als  die  flachen  schüssel,  und  sein  ungescbaffen 
schwarz,  man  und  weihen 

Darnach  ritt  wir  noch  in  ein  ärmers  land,  und  do'was  bos 
mordisch  volk  innen,  und  heisst  Biskein.  In  den  landen  mag 
man  nitnotdurft  zu  pferden  haben,  weder  hew^  strew,  noch  stall, 
und  aussdermassen  bös  herberg.  Do  fuert  man  den  wein  in  geis- 
hauten  und  man  findet  nit  guot  brod,  fleisch  noch  fisch  in  dem 
land,  wann  es  nert  sich  dinnen  der  merer  teil  der  frucht.  In 
dem  land  haben  die  pfafTen  weiber  und  sein  übel  gelert  und  pre- 
digen auch  nichts  dann  die  zehen  gebot  und  iederman  beichtet 
kein  andre  beicht,  dann  die  der  priester  vorm  allar  spriclit.  Er 
hab  gross  oder  klein  sund  gethuon,  so  nent  er  doch  keine  mit 
namen,  sunder  mit  der  beicht  wil  er's  ausgerichtet  haben. 

Und  hat  in  dem  land  kostlich  totengräber  von  steinen»  do 
hat's  grossen  lust  zu ,  und  sunder  die  frawen  zieren's  mit  wol- 
schmeckenden  kräutern  und  bluomen  und  brennen  liecht  darvor, 
und  die  gräber  sind  ausserhalben  der  kirchen,  do  knien's  und 
sitzen  stets  derbei,  man  halt  mess  oder  nit;  so  kumen  sie  selten 
in  die  kirchen.  Item  in  dem  land  erkent  man  die  edeln :  welcher 
am  rechten  fuoss  keinen  schuoh  an  treit,  der  sol  edel  sein.  In 
dem  selben  land  ritt  wir  vil  tagreis,  das  wir  zu  keiner  stat  noch 
markt  kamen ,  sunder  aufT  den  taffern.  Darnach  kamen  wir  in  ein 
stat,  heisst  Saris,  sitzen  eitel  Juden  darin.  Do  wurden  meinem 
herrn  sein  diener  und  sunderbar  mir  mein  zwei  pferd  krank  von 
dem  treid ,  das  wir  jn  geben  betten  und  sie  des  nit  gewont  betten^ 
davon   sie   aufliefen    und  geschwullen   und   mochten  nit  zörchen. 


167 

Do  starb  meinem  herrn  ein   hübsch  pferd    und  wurden  uns  mer 
dann  sehne  krank. 

Von  der  slat  auss  vecht  sich  an  Hispania.  Kamen  wir  zu 
einem  grafen  von  Harr,  ^)  sein  stat  heisst  auch  Harr.  Der  graf 
thet  meinem  herrn  gross  eer  und  schicket  jm  alle  notdorft  und 
löst  jn  uberal  auss,  und  het  ein  gross  verwundern,  das  mein 
herr  so  weit  zu  jm  kumen  was.  In  seiner  stat,  auch  an  seinem 
bof  sein  Christen,  Heiden,  Juden.  Jeden  lässt  er  in  seinem 
gelauben  beleiben.  Der  graf  ist  ein  Crist  genant,  aber  man  weiss 
nit,  welches  gelauben  er  ist.  An  dem  end  beleih  mein  herr  an 
sant  Jobannstag  sunwenden  und  einen  tag  darnach ,  wann  meinem 
härm  starb  do  sein  aller  bester  beugst.  In  der  stat  ist  auch  ser 
efai  mordisch  bos  volk  und  betten  manchen  auflauf  mit  uns,  und 
waren  keinen  tag  noch  nacht  leibs  und  guots  sicher  und  mit  ge- 
fasstem  schild  gen  jn  sitzen. 

Von  dannen  ritt  wir  auss  in  der  grossen  hitz  über  ser  gross 
hoch  berg  und  oft  einen  ganzen  tag  über  und  über«  das  wir  weder 
hinser,  leut,  vich  sahen,  und  kamen  an  ein  brücken,  do  betten 
Christen,  Heiden,  Juden  uns  an  der  brücken  verloffen  mit 
iren  weren  und  weiten  gelt  von  uns  haben.  Also  gewunnen  whr 
jn  die  brücken  an  und  schluogen  uns  durch  sie.  Damach  verliefen 
sie  uns  die  engen  weg  in  dem  gebirg  und  theten  uns  gross  not 
an  mit  iren  armbrustem  und  lantzenschiessen ,  und  (wir)  Schüssen 
uns  auch  mit  jn,  wann  unser  ieder  fürt  sein  armbrust.  Doch  das 
sie  uns  an  der  letzt  so  hart  noteten  und  wurden  jr  so  vil  gesamet, 
das  jn  mein  herr  von  der  brücken  den  zol  muost  geben,  wann  sie 
sagten,  es  wser  ein  ieder  schuldig  zu  geben. 

Damach  ritt  wir  durch  das  schendlichst  gebirg ,  da  man  weder 
leut,  vich  sach,  noch  wasser  fand,  nichts  anders  denn  kal  berg, 
die  nit  holtz  tragen ,  und  kamen  in  der  haubtstätt  eine  in  Hispanien, 
heisst  Burges.  ^)  Die  burger  theten  meinem  herra  gar  gross 
eer  in  der  selben  stat  und  schenkten  meinem  herrn  köstlichen 
wein  und  confekt  und  machten  meinem  herrn  mitten  in  der  stat 
auf  dem  markt  ein  gejeid  mit  wUden  ochsen.  Der  betten  sie.drey- 
zehen  auss  der  wildnuss  herein  lassen  bringen  in  einen  zwinger, 
und  liessen  ie  einen  herauss  laufen ,  und  betten  denn  der  grossen 


0  Haro.    >)  Bwgoo. 


168 

spaniolischen  hund ,  die  hellt  man  an  die  ochsen.  Die  rissen  dann 
mit  gewalt  einen  nider  und  hielten's  als  lang,  biss  die  meliler 
den  ochsen  anseilten  an  die  hörner;  and  fuerten's  dann  mit  ge- 
walt  für  die  metzg  und  schlugen.  Und  kein  metzler  thar  kehi 
ochsenfleisch  schlagen  noch  feil  haben ,  er  habs  dann  vor  mit  itu 
banden  erjagt.  Das  ist  das  best  mörbst  fleisch,  für  alls  wildprel^ 
la  essen.  In  der  stat  ist  ser  ein  bös  mordisch  volk  von  dem 
gemeinen  man.  Ein  gross  mirakel  sahen  wir  do.  Heraassen  Tor 
der  stat  auf  einen  armbrustschuss  weit,  do  ist  ein  kirchen»  ein' 
thum  und  ein  bischof.  Do  ist  ein  crucifix  in  eines  ebenen  mans 
ISng  und  gross,  und  niemand  mag  gewissen,  wovon  es  sey.  Es 
ist  nit  von  holtz ,  so  ist  es  nit  steinen ,  und  ist  der  leichnam  gaai 
gestalt  wie  ein  tot  mensch.  Im  wachst  auch  das  har  ond  die 
nägel,  und  sein  gelider,  wenn  man's  angreift,  die  bewegen  sieh; 
und  man  greuft  die  haut,  das  man's  herdan  sencht,  and  hat  ser 
ein  derschrecklich  ernstlich  gestalt.  Die  grossen  meister  sprechen» 
Nicodemus  der  hab  got  gebeten,  als  er  jn  ?om  creuts  hab  ge- 
nummen ,  das  er  jm  verleih  ein  solche  bildnuss ,  wie  er  gecreasigt 
ist ,  nach  seiner  gestalt .  zu  machen ;  und  des  nachts  war  jm  im 
schlaf  das  cruciflz  erschinen  und  hets  langen  zeit  in  seinem  ge- 
walt  und  almal  davor  gebetet  An  dem  tag.  do  wir  das  crucitz 
sahen,  do  geschahen  grosser  zeichen  zwei.  Ein  Und,  das  drei 
tag  tot  was  gewesen,  ond  ein  kind,  hett  beide  bein  abgebrochen, 
und  ein  mensch,  hett  das  wild  fewr,  wurden  auf  den  lag  alle 
frisch  und  gesund ;  und  sunst  dnzellige  vil  grosser  zeichen  die  taglich 
do  geschehen. 

Das  crucifix  ist  also  an  die  stat  kumen  und  niemant  weiss, 
von  wann  es  ist.  Nach  xpi  unsers  herrn  gebart  vierhundert  und 
zwelf  jar  do  ist  ein  naffen  mit  aufgeworfen  segel  auf  dem  mer 
hergangen.  Do  haben  die  rauberschiif  die  naffen  ersehen  und 
.  hinzu  geeilt  in  meinung ,  das  si's  weiten  berauben.  Do  sie  zu  dem 
schiff  und  hinein  kumen  sein,  do  haben  sie  keinen  menschen  dar- 
innen gesehen,  auch  nichts  darin  gefunden  dann  gar  ein  grosse 
trüben,  und  wenn  sie  es  haben  wollen  aufbrechen,  so  sein  sie 
hingefallen  und  gelegen  als  die  toten,  also  das  sie  der  truhen  nit 
haben  mugen  aufthuon,  und  haben  das  scheff  mit  jn  genommen. 
Do  ist  ein  gross  fortun  an  sie  kummen  und  hat*s  mit  gewalt  gen 
Bürge  s  geschlagen,  und  haben  do  von  dannen  nit  mugen  kamen. 


169 

Do  haben  sie  sich  erkant  daa  es  ein  leichen  und  verhengnus  ?on 
(loC  gewest  ist,  und  haben  nit  thurren  oifenlich  sich  sehen  lassen, 
wann  sie  haben  die  von  Burges  oft  genötet  und  gefangen,  und 
sein  SU  einem  einsidel  kumen ,  den  haben  sie  in  das  schiff  gefQert 
und  die  traben  geweist  und  seines  rata  begert.  Der  bat  jn  geraten^ 
das  sie  mit  jm  gen,  es  sey  ein  heiliger  bischof  zu  Burges,  ge- 
boren von  jQdischem  stammen,  dem  woU  er  dise  geschieht  fQr- 
Ipgen ,  der  wiss  wol  darein  lu  raten.  Also  do  sie  kamen  zu  dem 
ttechof,  der  schlief.  Do  het  jm  geträumt,  wie  ein  craciflz  lag  hi 
einem  schiff  in  einer  trufien  und  schwamm  auf  dem  mer,  und 
wir  die  gestalt  und  furm ,  wie  Ib's  am  creutz  gestorben  wer.  Und 
do  der  einsidel  und  die  schiffleut  zum  bischof  kamen  und  jm  Ton 
den  schiff  wurden  sagen  und  von  der  traben,  die  darinne  stund» 
and  das  sie  niemand  auf  dem  gesehen  betten,  do  gedacht  der 
bischof  an  das  das  jm  geträumt  het  und  er  gebut,  das  all  geist- 
lich und  weltlich  muosten  beichten  und  gots  leichnam  enpfahen 
und  iedermann  in  einer  process  mit  allem  heiltum  heraus  zu  dem 
schiff  geen.  Do  gieng  der  bischof  mit  etlichen  priestern  in  das 
schiff,  und  fielen  nider  und  knieten  für  die  traben.  Daroach  thet 
sich  die  trüben  selbs  auf,  do  sach  der  bischof  das  cracifix  darin 
Ugen.  Das  nam  er  mit  grosser  wirdikeit,  und  brachten's  an  die 
stat  und  in  die  kircben  do  es  noch  heut's  tag  ist  Do  weiten  die 
von  Burges  das  cracifix  in  der  stat  haben,  und  namens  mit  ge- 
walt  und  füertens  in  die  stat  in  die  pfarkirchen.  Als  oft  sie  das 
hinein  mit  grosser  process  tragen ,  so  kam  es  bei  nacht  almal 
berwider  auss  in  die  kircben  und  an  sein  stat. 

Item  der  heilig  bischof,  der  das  heilig  creutz  auss  der  trüben 
nam  (sunst  mochts  niemand  herauss  nemen),  der  het  vier  brüeder, 
und  waren  all  vier  Juden  zu  den  zeiten  das  geschah,  und  lebten 
darnach  nit  lang  in  judischem  leben.  Die  wurden  al  vier  bekert 
zu  christlichem  gelauben  und  wurden  auch  darnach  vier  erzbischoff 
io  Ispanien  und  losten  vil  cristen  mit  irem  gut  aus  der  gefangnuss 
der  heiden  und  bauten  vil  kostlicher  kircben,  und  fuerten  ein 
heiligs  leben.  Der  eltest  brader  ist  so  ein  heiliger  mensch  gewest» 
das  das  crucifiz  mit  jm  geredet  hat  und  gegen  jm  geneigt  hat. 
Und  wo  er  das  cracifix  hin  gethan  bat,  do  ist  es  beliben,  und 
hat  sein  gut  alls  durch  Gots  willen  geben,  und  hat  die  reinen 
jonkfraaen,  die  arm  sein  gewest,  aossgesteurt ,  zu  dem  elichen 


170 

sfat  geholfen;  und  wo  er  hat  erfaren^  das  ein  erist  der  heideii 
gefangener  geweat  ist ,  den  bat  er  erlost ,  und  kein  gut  angesehen 
ond  von  iedem  cristen,  den  er  erlost  hat,  nit  mer  begert  hat, 
dann  sein  bemd,  das  er  za  den  selbigen  zeiten  angehabt  hat. 
Der  sieht  man  in  mancher  seltsamen  gestalt  vil  hundert  in  seiner 
kirchen  hangen.  Zu  den  seilen  sein  ?il  heiden  sn  Burges  und 
omb  Burges  gewesen,  als  man  noch  do  umb  findet  Es  sein 
ietzund  ser  vast  schon  kostenlich  kirchen  zu  Burges. 

In  d  e  r  stat  do  ist  ein  mächtiger  eraf ,  der  bat  meinen  herren 
und  sein  gesellen  zu  haus  und  het  jm  schön  junkfrauen  und  frauen 
geladen,  die  sein  ser  köstlich  gekleidet  auf  den  heidnischen 
oder  türkischen  schlag  und  ist  auch  ?ast  mit  allem  wesen, 
mit  trinken  und  essen  auf  den  heidnischen  sitten  gericht  Die 
frauen  und  junkfrauen  tanzen  gar  kostlich  tanz  auf  die  heidnischen 
mahiung,  und  sein  all  braune  weiber,  und  schwartz  äugen,  und 
essen  und  trinken  wenig  und  sehen  die  landhrer  gern  und  haben 
die  Teutschen  lieb. 

Von  Burges  ritt  wir  auss  nit  den  rechten  weg,  den  man 
baut,  sunder  wir  namen  unsem  weg  zum  kunig  zu.  Do  muost 
wir  vast  reiten ,  do  eitel  heiden  waren ,  in  grosser  hitz  über  gross 
berg,  wann  es  ist  winter  und  sumer  heiss  dinnen  und  falt  kein 
sehne ,  doch  ist  es  uberglaublich  heiss.  Also  das  wir  manche  tag- 
reis ritten,  und  so  wir  kamen  zu  markten  oder  dörfem,  so  wolt 
man  uns  nit  beherbergen  und  muosten  auf  dem  feld  unter  dem 
himel  beleiben.  Wolt  wir  dann  trinken ,  brod  oder  anders  kaufen, 
so  muost  wir  gelt  vor  hin  auss  geben,  so  gab  man  uns  dann  einen 
wein ,  der  was  über  die  berg  auf  den  meulern  gefuert  worden  in  den 
geisshäuten  und  badwarm.  Wolt  wir  dann  brod,  so  gab  man  uns 
mel  gewegen  nach  dem  pfund,  da  goss  wir  ein  wasser  an  und 
machten  ein  fagatzon  und  Iheten's  in  ein  heissen  aschen.  Wolt 
wir  dann  den  pferden  etwas  zu  essen  haben ,  so  muost  vrir  hinaus 
gen  und  selbs  abschneiden  und  hinein  tragen,  ist  gleich  sam  der 
hirs ,  das  muost  wir  teur  bezalen.  Wolt  wir  dan  von  fleisch  ichts 
haben,  so  fand  man  nichts  anders  dann  geiss,  die  muosten  wir 
schinden,  und  alles  darzu  entlehen,  kaufen,  darin  man  es  kochet; 
also  das  ich  mein,  das  die  Zigeuner  in  allen  landen  gar  vil 
herrlicher  gehalten  werden,  dann  wir  in  dem  land  gehalten  wur- 
den.   Man  findet  gar  selten  huner,  ayr,  milch,  käs  noch  schmalz. 


171 

yfwun   es  hat  kein   ku,   und  isst  selten   fleisch,   und  isst  nichts 
dann  der  frucht. 

In  Hi  Spanien  wann  ein  sesshafliger-  herr  über  land  reitet» 
so  reitet  er  auf  einem  maul,  und  all  sein  diener,  oft  bei  dreissig 
oder  vierzig  müessen  zu  fuss  laufen  als  ser,  als  ser  dann  der  herr 
reitet,  oft  einen  tag  swelf  oder  viersehen  meil,  und  etlich  diener 
vor  hin  laufTen.  Do  er  dann  essen  wil  oder  nachtsei  haben,  do 
kochen's  jm  und  bereiten  jm  zu  essen,  und  wass  dem  herm  do 
überbleibt,  do  mfiessen  sieh  die  knecht  daran  genuegen  lassen. 
Und  man  vindet  wol  unter  jn  einen  knecht,  der  den  ganzen  tag 
über  und  über  lauft,  das  er  nimmer  get.  Es  ist  ein  volk,  das 
wol  hunger  und  arbeit  leiden  mag.  Also  kamen  wir  mit  grosser 
not  Til  tagreis  und  aufrur,  die  wir  mit  jn  muosten  haben.  Wir 
mnosten  uns  oft  unsers  leibs  und  lebens  weren,  wann  wir  wesfen 
wol,  das  sie  uns  nachstellen,  das  man  uns  al  gern  von  gute 
wegen  ermordet  hett.  Also  zugen  wir  durch  ein  scheuzliche  wild- 
nuss  und  wustung  und  kamen  zu  einem  grafen,  der  hielts  nit  mit 
dem  alten  kunig,  ^)  sunder  mit  seinem  bruder,  dem 
Jüngern.^)  Zu  den  zeiten  waren  die  zwen  bröeder  wider  ein- 
ander und  ieder  bruder  wolt  kunig  sein  in  Hispanien,  und.eUichs 
land  hielts  mit  dem  alten,  etlich  mit  dem  jungen;  und  was  grosser 
uufrid  und  krieg.  Also  ritten  wir  zq  einem  grafen,  der  mit  dem 
jongen  kunig  was.  Der  was  ser  zornig,  das  mein  herr  on  erlaab- 
nnss  in  sein  land  geritten  was,  der  geleitet  meinen  herm  zu  einem 
ritter,  der  hielts  mit  dem  alten  kunig.  Derselbig  ritter  geleitet 
meinen  herrn  in  ein  dorf  ein  meil  wegs  von  einer  stat,  die  heisst 
Gabrjn,  do  was  die  Zeit  der  kunig  von  Hispanien.  Also  beleih 
mein  herr  fünf  tag  in  dem  dorf,  und  schickt  herm  Jan,  Frod- 
ner,  Pittipeski,  Muffel  und  mich  zum  kunig,  das  wir  jm 
meins  herrn  reis  sollen  zu  erkennen  geben  und  das  er  auch  sein 
konigreich  wolt  besuchen  und  jn  umb  geleit  bitten.  Der  kunig 
Hess  uns  bald  für  jn  und  sass  an  der  erden  auf  tebichen  auf  den 
haidnischen  sin,  und  gab  uns  allen  die  band,  und  verhöret  unser 
Werbung,  und  was  meins  herrn  zukunft  fro,  und  sagt,  mein  herr 
möest  pacientz  in  dem  dorf  haben,  wann  es  w^er  im  stätlein  vol, 
das  ern  nit  mocht  stellen*    Aber  meinem  herrn  zu   lieb  wolt  er 


0  Enrique  IV^  der  ältere.    ^  Desaea  Bruder  AUbsso  der  Juge  Kdnig. 


172 

10  ein  ander  stat  riehen  vier  meil  von  Gabrjfn,  aldo  woli  er 
meinen  herm  für  jn  lassen  und  gnädiglich  hören.  Und  schicket 
meinem  herrn  einen  ritler  su,  der  jn  mnost  gleiten  biss  in  die 
selben  stat.  Und  so  der  kunig  auss  der  stat  was,  ftiort  der  ritter 
meinen  herm  in's  kunigs  sal,  der  ist  aussdermassen  köstlichen 
gebaut,  do  het  der  kunig  meinem  herm  ein  kostlich  mal  lassen 
bereiten,  und  bliben  iwen  tag  do.  Und  ein  machtiger  bischof  in 
der  stat,  der  des  kunigs  fast,  gewaltig  was,  kid  meinen  herrn  auch 
zu  haus  und  thet  jm  ser  gross  eer.  Vor  der  stat  ligen  anssder- 
Biassen  kostlicher  kirchen  swu  mit  gebau  und  kostenlich  tafeln. 
Es  sein  zwei  kloster  barfnsser  erden  und  sant  Hieronimus  orden. 
Darnach  fuert  der  ritter  meinen  herrn  in  ein  kleins  statlein,  heisst 
Gerbirro,  do  fand  wir  den  kunig.  Und  wir  waren  in  einer 
armen  herberg,  betten  nit  mer  dann  kwu  kamern  auf  der  erden 
und  mnosten  unser  pferd  auss  der  stat  sten.  In  dem  selben  statlein 
sitzen  der  merer  teil  beiden.  So  hat  der  der  alt  kunig  yil  an 
seinem  hof  und  hat  vil  cristen  vertriben  und  den  beiden  das 
selbig  land  eingeben.  Auch  so  isst  er  und  trinkt  und  get  gekleidet 
und  betet  alls  auf  den  heidnischen  sitten,  und  ist  den  Cristen 
feind,  und  hat  einen  grossen  brechen  und  treibt  uncristenlichen 
wesen.  Also  liess  er  meinen  herm  an  dem  dritten  tag  für  sich. 
Do  sass  er  und  die  kunigin  bei  einander  auf  der  erden,  und  der 
kunig  und  die  kunigin  gaben  meinem  herrn  und  seinen  erbero 
gesellen  die  band,  und  alles  das  mein  herr  an  jn  begert,  sagt  er 
jm  zu.  Und  gab  meinem  herrn  und  seinen  erbern  gesellen  sein 
gesellschaft,  und  gab  etlichen,  meinem  herm  und  seinen  gesellen 
und  mir,  das  wir  dieselben  andern  mugen  geben.  Die  kunigin 
het  ein  gross  yerwundem  an  unsern  hären,  und  ist  ein  braune 
hübsche  frau,  und  der  kunig  ist  jr  feind  und  ligt  nit  bei  jr:  so 
ist  sie  dem  kunig  feind,  dann  sie  sagen,  er  mug  nit  mit  jr  zu 
thun  haben.  ^)  Aber  sunst  treibt  er  gross  buberey.  Von  derselben 
sach  und  buberey  wegen  und  das  er  die  Cristen  vertriben  hat  und 
ir  land,  schloss,  und  stat  genummen  und  den  beiden  geben,  daramb 
hat  die  landschaft  seinen  bruder  aufgeworfen  zu  einem  kunig. 
Und  der  merer  teil  des  lands  hälts  mit  dem  jungen  launig,  was 
anders  Cristen  sein,   und  man  meinet  des  mala,   der  jung  kunig 


0  lUriMa  bist.  Hisp.  lib.  XXII,  Mf.  20. 


173 

ward  den  alten  ganz  yertreiben.  Die  weil  wir  bey  dem  konig 
ood  an  seinem  hof  waren,  het  wir  manchen  aoflauf  mit  den  beiden, 
das  wir  uns  leibs  und  iebens  muosten  weren.  Einsten  wolten  sie 
mä  gewalt  tu  meinem  herm  in  sein  kamern  gegangen  sein;  do 
stiess  wir's  heraaas.  Do  erbub  sich  ein  grosser  auflaaf,  datf  fr 
mer  dann  Tierbonderi  fOr  meins  herrn  berberg  kamen,  und  wfr 
betten  onser  armbrost  gespant  und  hielten  jn  das  haus  mit  gewalt 
vor,  und  (sie)  wundeten  unser  gesellen  etlicb;  so  wundeten  wir  sie 
Unwider.  Aber  mit  den  buiklern  waren  sie  uns  vil  lu  behend. 
Sie  laufen,  wenn  sie  wollen,  mit  gewalt  für  den  kunig,  und  or 
mooaa  sie  f&r  jn  lassen.  Sie  haben  den  kunig  lu  gewalt,  und  dar 
kunig  hat  kein  gewalt  Ober  sie.  An  des  kunigs  hof  rang  herr  Jan 
mit  des  kunigs  diener  einem,  meint  man,  das  in  gantxen  Hispa- 
nien  kein  stärker  man  sei ,  und  ieder  warf  den  andern.  Und  herr 
Jan  wolt  nimmer  mit  jm  ringen,  wann  er  was  jm  tu  iu  st«rk 
ond  was  ein  knrxer  dicker  man. 

Der  kunig  thet  meinem  herm  ganti  kein  eer:  er  schankt  jn 
Bit,  so  löst  er  jn  nit  auss  der  berberg.  Man  meinet,  er  häts  Tor 
den  beiden  nit  dQrfen  thun.  Doch  gab  er  meinem  herm  geleits- 
brief  durch  all  sein  konigreich. 

Do  wolten  wir  unser  weg  nemen  und  sieben  su  dem  jungen 
kmrig.  Der  was  sweinzig  meil  von  dem  alten.  Und  mein  herr 
schicket  einen  berold  lu  jm  umb  geleit,  und  wir  ritten  fOran* 
Also  kam  der  berold  meinem  herrn  unter  äugen  und  saget,  der 
jung  kum'g  wser  fast  zornig  auf  jn,  auch  wolt  er  jn  nit  fOr  jn  lassen, 
noch  in  seiner  stät  keine ,  noch  geleit  geben ,  daramb  das  wir  den 
alten  kunig  lum  ersten  besucht  betten  und  f&r  emen  kunig  hielten» 
und  selten  denken,  das  wir  uns  bald  aus  dem  land  machten,  wir 
waren  leibs  noch  Iebens  nit  sicher.  Man  meinet  aber,  war  mein 
herr  lu  dem  jungen  kunig  zum  ersten  geritten,  also  w»r  jm  gross 
eer  geschehen.  Also  muosten  wir  Sicherheit  halben  unsern  weg 
nemen  auf  Portugal.  Und  theten  manch  schwer  tagreis,  und 
betten  elend  arm  berberg,  und  kamen  an  sant  Jacobs  abend  in 
ein  grosse  stat^  beisst  Sallamonk,  ist  des  alten  kunigs.  Do  lal 
gar  ein  mächtiger  bischof  und  ein  gotfurchtiger  man,  der  begieng 
sadt  Jacobs  tag  kostlich  und  hielt  selbs  das  ampt.  Auch  sein  eitel 
Cristen  in  derselben  stat  und  die  frumsten  leut,  die  man  in  dem 
ganzen  land  Hispanien  mag  finden.    Sie  erkennen  auch  den  alten 


174 

kanig  für  iren  heim.  Aber  wo  er's  wolt  iioiimlicher  ding  an- 
muten, darin  thet^^ie  jm  kein  nachyolgung,  wann  sie  sein  ser 
mächtig. 

Der  bischof  thet  meinem  herrn  gar  gross  eer,  und  schicket 
jm  alles  das  genug  in  die  herberg,  was  wir  bedorflen.  Und  sein 
grafen,  ritter  und  knecht,  auch  die  mächtigisten  der  stat,  machten 
meinem  herrn  ein  spil.  Sie  helten  wild  ochsen,  die  jagten  sie 
aof  den  platz,  und  sassen  auf  iren  gamretten  (gar  baldlaufende 
pferd),  und  schiessen  lanzlein,  die  sie  fuerten,  in  die  ochsen,  und 
welcher  sich  genau  hinzuthet  und  yil  lanzlein  hineinschoss ,  der 
was  der  best.  Und  erzurneten  die  ochsen ,  das  sie  jn  nach  liefen 
und  die  leut  ser  stie8sen,.also  das  man  auf  den  selben  tag  zwen 
ffir  tot  hinwegtrug.  Darnach  und  das  gejeid  ein  end  hett,  do 
schlugen  sie  sich  an  einander  und  Schüssen  mit  den  spiesslein 
und  versatzten  mit  den  tartschen  oder  fiengen  die  schöss  auf,  als 
die  beiden  pflegen  zu  thun,  wann  sie  streiten,  das  ich  al  mein 
tag  nie  behender  pferd  und  volk  hab  gesehen.  Sie  reiten  feintlich 
kurz,  die  knie  haben's  heroben  nahet  beim  sattel  gleichwie  die 
beiden.  Mein  herr  und  wir  waren  in  einem  haus  bei  andern 
burgern  und  sahen  zu,  und  betten  schön  frauen  bei  uns  und 
trunken  und  assen  und  lebten  wol. 

Item  in  der  stat  Sallomanka  ist  ein  „hoen  schul;''  und 
man  meint,  das  nit  hochgelerter  leut  in  der  Crislenheit  sind,  dann 
in  der  selben  stat. 

Von  dannen  ritt  wir  auss  an  ein  wasser,  das  scheidet  Hi- 
spanien:  als  bald  man  über  das  wasser  kumt,  so  ist  man  im 
kunigreich  Portigal.  Do  ist  anfanglich  ser  ein  arms  ungestiflet 
land  und  volk.  Man  findet  weder  für  menschen  noch  für  vich 
weder  zu  essen  noch  zu  trinken.  Utas  macht  alles,  das  man  das 
selb  land  mit  keinen  Strassen  baut.  Es  kumen  oft  vier  oder  fünf 
jar  hin,  das  man  keinen  landfarer  in  dem  selben  land  sieht  Und 
das  Yolk  baut  in  die  hol  der  berg  oder  unter  der  erden,  und  get 
beim  Jag  selten  auss  sunder  in  mittag ,  der  grossen  hitz  halben, 
oIIh  und  handelt  ser  bei  der  nacht.    Und  nert  sich  der 

m#Mr  teil  von  den  fruchten,  und  trinkt  nit  wein.    Do  litt  wir 
grossen  hunger  und  not,  biss  wir  kamen  in  ein  stat,  heisst  Prega.  ^) 

0  Brsfs* 


175 

Ist  ein  grosse  stat,  gebort  zum  kunigreich  Portigal.  Do  ist  ser 
ein  mächtiger  bischof,  der  ist  des  kunigs  von  Portigal  freund. 
Der  thet  meinem  herrn  gar  gross  eer,  und  schickt  meinem  herm 
alles  des  genug  in  die  herberg,  was  wir  bedorAen,  und  schicket 
meinem  herm  su  einen ,  der  jn  föert  bis  gen  sant  Jacob  und 
lach  jm  iwei  maul. 

In  der  stat  verlos  mein  herr  seinen  koch,  und  zu  sand 
Jacob  kam  er  erst  zu  uns.  Do  litt  wir  aussdermassen  grosse 
not  und  muosten  selbs  kochen,  und  kam  oft  zu  schulden,  das  wir 
auf  dem  feld  unter  einem  bäum  unser  herberg  muosten  haben ,  und 
maosten  die  pferd  bei  uns  also  nider  binden,  wie  die  Zigeuner. 
Einer  lief  und  bracht  ein  schaf,  der  ander  musts  schinden,  etlich 
machten  feur  und  kochten,  etlich  malen  den  pferden,  mein  herr 
gleich  als  wol  als  ein  anderer.  Und  betten  gar  ein  hert  armselig 
leben,  biss  wir  kamen  drei  tagreis  gen  sant  Jacob. 

Item  do  schicket  mein  herr  den  Frodner   und   Gabriel 

Tetzel  vor  hinein  gen  Sant  Jacob  umbgeleit.  Zu  derzeit  was  gross 

krieg ;  man  lag  vor  der  kirchen  ein  mächtiger  herr.   Mit  dem  hiel- 

tens  die  von  Sant  Jacob,   und  betten  die  kirchen  ganz  umbiegt 

und  Schüssen  hinein  mit  büchsen  in  die  kirchen;  so  Schüssen  die 

in  der  kirchen  wider  herauss.    Und   der  herr   und  die   stat  von 

Sant  Jacob  betten  den  bischof  sant  Jacobs  kirchen   heraussen 

auf  einem  schloss  gefangen,   und   des  bischofs  muoter  und  seiji 

bruoder  waren  in  der  kirchen  und  ein  cardinal.    Also   betten  die 

von  Sant  Jacob  und  der  selb  herr,  der  wider  den  bischof  was, 

die  kirchen  an  sant  Jacobs  tag  gesturmet.    Und  der  selb  herr  was 

zu  voderst  an  den  stürm  gangen  und  ward  auss  der  kirchen  mit 

einem  pfeil  in  den  hals  geschossen,   also   das  jm    der  hals   ver- 

schwal,   und   nit  lang  darnach  lebet.    Niemand  ward   wund  dann 

der  herr  allein,    und  waren  doch  über  viertausend  menschen   die 

do  Sturmeten,  also  das  man  meinet,  das  es  ein  plag  von  Got  wasr 

und  sant  Jacobs,  das  er  allein  solt  wund  werden.     Und  niemand 

roocht  jm  das  eisen  herauss  gewinnen   noch  finden.     Do  fuor 

Frodner  zu  und  saget,  er  wolt  jm  ein  pflaster  machen, 

den  pfeil  herausszug.    Als  er  nu  das  über  leget  und  macht 

do  wir  unserm   herm   das   gleit   selten   ausstragen   und   zu^ 

bringen,  gaben  uns  die  von  Sant  Jacob,  auch  der  herr,  der  wund 

ward,  gern  geleit.    Aber  die  in  der  kirchen ,  des  bischofs  muter 


176 

ond  sein  bruder  und  der  cardlnal,  wollen  meinem  heim  kein  ge- 
leit  geben,  noch  meinen  herrn  in  die  kirchen  hssen;  wann  äe 
sagten ,  wir  betten  iren  feind ,  der  wider  die  kirchen  wafer  und  sanI 
Jacob,  hett  wir  geholfen  und  betten  jm  das  eisen  wdien  heranss 
gewinnen,  den  doch  Got  und  sant  Jacob  also  geplagt  und  über 
jn  verhängt  helt,  dass  er  geschossen  wier  worden.  Und  aagtea 
auch,  wir  waeren  in  dem  allergrossten  ban,  und  (wir)  waren  in 
grossen  sorgen ,  das  mein  herr  mQest  wegsiehen ,  4as  man  uns  in 
die  kirchen  nit  Hess.  Also  betten  wir  doch  so  grossen  fleiss  und 
redeten  mit  einem  ritter.  Der  erbat  uns  umb  des  bischofs  muter 
und  sein  bruder,  auch  des  cardinal,  das  man  meinen  herm  mit 
seinen  gesellen  wolt  in  die  kirchen  lassen,  aber  den  Frodner 
nit,  darumb  das  er  dem  geschossenen  herm  den  pfeil  herauaa 
gezogen  wolt  haben.  Auch  sagten  sie  uns,  wir  waeren  all  im  bann 
und  müesten  uns  vor  absolvieren  lassen.  Also  kam  mein  berr 
des  andern  tags.  Also  namen  sie  einen  frid  den  selben  tag  mit 
einander  auf  zu  beider  selten  meinem  herm  zu  eren ,  auch  dammb 
das  sie  meinten,  es  wurd  mein  herr  ein  kostlich  opfer  in  der 
Urchen  lassen.  Und  an  dem  selben  tag  Hessen  sie  meinen  herra 
zu  einem  thor  einhin ,  und  aldo  musten  wir  al  die  schuch  abziehen 
und  barfuss  für  sant  Jacobs  kirchen  gen  und  do  nider  knien. 

Do  kam  der  cardinal  mit  vil  priestern  in  einer  process  herauss. 
Do  must  wir  uns  al  entblossen.  Do  stehlet  der  cardinal  meinen 
herm  und  all  sein  gesellen ,  und  las  lang  ob  uns.  Darnach  muslen 
wir  all  mit  brinnenden  kerzen  gen  in  sant  Jacobs  kirchen.  Also 
erbat  mein  herr,  das  sie  den  Frodner  auch  hinein  Hessen.  Der 
rouost  sich  auch  also  steh  eleu  lassen. 

Also  kamen  wir  für  sant  Jacobs  altar ,  do  leit  er  leibhaftigUch 
innen.  Darnach  fürt  man  uns  in  ein  klein  cappellen  ein  stiegen 
auf.  Do  weiset  man  uns  sant  Jacobs  haubt  des  kleinem  und  ein 
stuck  vom  heiligen  creutz  und  darinnen  von  der  dornen  krön  und 
anders  vil  grosswirdigs  heiltums.  In  der  capellen  hangen  der 
und  landfarer  wappen  des  merer  teil.  Do  Hess  mein  herr 
[nen  erbern  gesellen  sein  wappen  auch.  Darnach  fuit  man 
Frfür.  Do  weiset  man  uns  ein  ketten,  doran  sant  Jacob 
gingen  gewest  ist.  Und  wenn  ein  mensch  behafit  ist ,  und  mit 
der  selben  ketten  umbscblossen  wird,  der  wird  erledigt. 

Sant  Jacobs  kirchen  ist  em  schone  weite  grosse  kirchen  mit 


177 

koslIicheD  steinen  saulen  von  steinwerk  erbaut,  dann  das  es  zu 
disam  mal  wüst  darinnen  stund.  Es  stunden  pferd,  kö ;  auch  hetten 
sie  all  haus,  kocheten  und  lagen  darinnen.  Darnach  fürt  man 
uns  za  des  bischofs  mutter,  ist  ein  längs  dum  weib;  die  klaget 
mefaiem  herrn  ir  leid,  das  ir  sun,  der  bischor,%bfangen  was,  und 
saget,  ee  sie  das  gotshaus  geben  wolt,  ee  wolt  sie  darumb  sterben. 
Man  meinet,  das  gar  ausdermassen  gross  gut  in  der  kirchen  wir. 
Des  bischofs  muter  het  seinen  bnider  bei  ir,  ist  ein  junger  knab 
bei  acht  jdren  des  mals. 

Item  heraussen  vor  der  stat  ist  ein  kleins  kircblein,  meint 
man,  sant  Jacob  habs  gebaut,  und  den  mererteil  sein  wonung 
darin  gehabt,  doweil  er  in  Gallicia  gepredigt  hat.  Aber  bei  aller 
seiner  predig  hat  er  nit  mer  in  seinem  leben,  dann  zwen  menschen, 
aber  nach  seinem  tod  ist  das  ganz  iand  von  Gallicia  bekert 
worden.  Und  einst  ist  sant  Jacob  leicht  auf  drey  armbrustschuss 
herausgangen  auf  ein  hoch  und  sich  nidergesetzt  und  jemmerlichen 
geweint  und  bekümmert  hat,  das  er  nit  mer  dann  zwen  menschen 
hat  mugen  bekeren.  Do  hat  jn  hart  durst,  do  hat  er  seinen  stab 
in  das  erdrich  gesteckt,  do  ist  ein  schöner  queckbrunn  entsprungen, 
und  ist  noch  an  der  stat.  Und  man  meint,  das  sant  Jacob  almal 
zo  dem  seilen  brunnen  sei  gangen ,  wann  er  hab  wollen  trinken. 
Daraus  trank  mein  herr  und  wir  alle. 

Sant  Jacobs  stat  ist  ein  feins  kleins  stStlein,  mittelmSssig, 
nit  zu  gross,  und  sind  frum  leut  darin,  wiewohl  sie  desmals  wider 
den  bischof  und  die  kirchen  waren. 

Von  Sant  Jacob  ritt  wir  auss  gem  Finstern  Stern,  als  es 
dann  die  bauren  nennen,  es  heisst  aber  Finis  terrae.  Doch  sieht 
man  nichts  anders  esselhinuber  dann  himel  und  wasser,  und 
sagen,  das  das  mer  do  so  ungestOm  sey,  das  niemand  mug 
hinüberfahren,  man  wiss  auch  nicht,  was  dogesset  sey.  Als  man 
uns  saget,  so  hetten  etiich  wollen  erfaren  wass  doch  gensseit  war, 
und  waren  mit  galeyen  und  näffen  gefahren ;  es  war  aber  niemagd 
herwider  kumen. 

Darnach  ritt  wir  wider  gen  sant  Jacob,  und  ritten  voi 
Jacob  vier  meil  in  ein  stat,  heisst  Patron.  Do  saget  mai 
das  der  herr,  der  am  stürmen  an  sant  Jacobs  kirchen  geschossen 
ward,  der  wSr  gestorben.  Also  hetten  des  selben  herrn  bruder 
und  freund,  auch  die  stat  von  sant  Jacob  den  bischof  gefurt  fQr 

12 


178 

die  kircben,  das  Jn  sein  muter  und  bnider  und  Cardinal,  auch 
all  die  in  der  kirchen  waren,  die  musten  das  sehen,  und  hetten 
jm  ?on  stund  an  den  köpf  ab  lassen  schlahen. 

Item  in  der  itat  Patron  do  ist  der  lieb  herr  sant  Jacob  won- 
haftig  gewesen  uat.  auch  do  gestorben  und  hat  ser  vil  wunder- 
seichen im  leben  aoch  im  tod  do  gethan.  Von  seiner  zeichen 
wegen  hat  man  jn  von  Patron  wollen  fueren  und  auf  einen  wagen 
gelegt ,  daran  haben  ochsen  gezogen ,  und  hat  jn  weit  von  dann 
wollen  fueren,  und  wenn  die  ochsen  kumen  sein,  do  itzund  Sant 
Jacobs  kirchen  ist,  so  seind  sie  still  gestanden  und  hat  sie  nie- 
mand weiter  mugen  bringen ,  also  das  man  s  zum  merem  teil 
TCrsncht  hat,  und  an  der  letzt  do  beleih  der  leichnam  an  der  stat 
do  itzund  sant  Jacobs  kirchen  stet,  und  mocht  jn  niemand  bewegen 
oder  weiter  bringen.  Do  hat  man  erst  die  kirchen  und  die  stat 
sant  Jacobs  gebaut. 

In  der  stat  Patron  do  ist  ein  grosser  stein  in  das  wasser 
gesenkt  worden  von  befelnuss  des  pabsts,  wann  die  pilgram  brachen 
grosse  stuck  davon;  aber  man  sieht  jn  noch  gar  sichtiglich  im 
wasser.  Auf  dem  selben  stein  hat  der  lieb  herr  sant  Jacob  auf 
dem  mer  gefaren,  und  ist  sein  schiff  gewest,  und  der  stein  ist 
ob  geschwummen.  Do  sieht  man  noch  hentslags  innen  sein 
fusstritt. 

Do  jm  sein  haubt  und  leib  gelegen  ist,  hat  er  in  den  stein 
mWUu'*  gedruckt  als  in  ein  wachs.  Etlich  meinen,  das  sant  Jacob 
auf  dem  stein  gestorben  sey  und  das  er  auf  dem  mer  kumen  sey 
an  die  stat  Patron,  und  etlich  meinen,  das  er  zu  Jerusalem  ge- 
martert und  gestorben  sey. 

Von  dannen  ritt  wir  in  ein  stat,  heisst  Präge*  Von  dann 
auss  reit  mein  herr  zu  zweyen  mächtigen  grafen,  des  kunigs  freund 
von  Hispanien,  wann  Gallicia  ghort  auch  zum  kunigreich  von  Hi- 
Spanien.  Die  grafen  theten  meinem  herm  ser  grosse  eer  und 
schenkten  jm  alle  notdorft  in  die  herberg.  Der  ein  graf  het  gar 
Vjf^lKl|den  bei  jm  und  vil  zu  dienern.  Die  musten  meinem  herm 
%lMHkiische  weis  weisen,  und  sunderbar  tanzten  etlich  knaben 
uiM^uch  ander  gesellen,  die  eitel  beiden  waren,  gar  kostlich 
heidnisch  tanz. 

Von  den  grafen  ritten  wir  durch  den  allergrösten  sterben  der 
peslilenz,  davon  ich  nie  gebort  hab.    Yiix  ritten  wol  durch  einen 


179 

markt  oder  ein  dorf,  das  ganz  ud  und  ausgeslorben  was,  das  einer 
nit  einen  menschen  sach.  Was  eiends  wesen  mr  do  betten,  ge- 
laabt  niemand.  Wir  musten  von  den ,  die  do  krank  lagen  oder 
krank  leui  in  haasem  betten»  wein,  prot  kanÜBn,  und  bei  jn  lu 
herberg  sein.  Aber  des  merer  teil,  als  langi^wir  in  demselben 
land  ritten,  lag  leb  mit  meinen  pferden  auf  dem  feld,  an  vil  enden 
do  wir  ritten  „zent*'  der  weit,  das  wir  nichts  anders,  dann  himel 
wasser  und  heid  sahen.  Und  ob  wir  einen  tag  oder  sechs  zu 
sdten  umbritlen,  Hess  sich  mein  herr  des  nit  betauren,  wann  er 
wolt  die  ding  auch  besichtigen  und  besehea  An  denselben  enden 
sein  gar  gross  besorglich  würm,  die  an  die  menschen  und  an  das 
rieb  springen  und  vergiften  dieselbigen.  Und  an  dem  end  ist 
ninuner  sicherer  wandern,  dann  an  dem  mittag,  so  die  hitz  am 
aliergrossten  ist,  so  ist  das  gewörro  unter  dem  erdrich  und  kumt 
herfur  nit.  Aber  des  morgens  und  des  nachts  leit's  alls  unter 
den  löchern  und  begert  des  menschen.  Ich  hab  wol  der  würm 
einen  tot  gesehen,  ist  gr&n  und  vol  schwarzer  sprinzel  und  aller 
glidmass  gestalt  wie  ein  lindwurm  und  in  der  gross  wie  ein  katz, 
und  wen's  blutrünstig  macht,  der  muss  sterben. 

An  den  enden  ritt  wir  den  mererteil,  so  die  hitz  am  aller- 
meisten was,  do  litt  mensch  und  vich  grosse  not.  Zu  einen 
Zeiten  hat  ein  kunig  von  Portigal  zwu  näffen  und  zwu  galein  an 
denselben  enden  lassen  hinüber  faren  zu  besehen  was  doch  en- 
gesset sei,  db  auch  erdrich  do  sei.  Die  schiff  haben  sich  auf 
etlich  jar  gespeist  und  sein  dreu  jar  aussen  gewest,  und  nit  mer 
dann  ein  galein  ist  wider  kumen.  Do  sind  die  leut  auf  derselben 
galein  der  mererteil  gestorben.  Aber  was  dennoch  gelebt  halt 
ist  so  ungestalt  gewest,  das  man's  für  menschen  nit  hat  wol 
mugen  erkennen,  haut  und  bar,  n§gel  von  bänden  und  fuessen 
abgangen,  die  äugen  tief  im  köpf  sein  gestanden,  und  schwarz 
nachet  wie  die  moren.  Die  sagten  von  der  unsäglichisten  hitz, 
die  do  sei,  das  nit  wunder  war,  das  es  das  scheiT  mit  den  leuten 
verbrennet.  Und  sagten,  das  dogessent  kein  wonung  noch  erd- 
rich sei,  auch  nit  zu  ende  haben  mugen  faren.  Je  langer  ili^%e- 
faren  seien,  ie  mer  und  vesler  das  mer  gewuetet  hab,  und'^tKe 
hitz  je  länger  grösser  worden  ist.  Und  man  meint,  das  sich  die 
andern  schefT  zu  weit  verfaren  betten,  das  nit  muglich  war»  das 
sie  wider  kumen  moctiten. 

12  • 


180 

Morenland  stösst  daselbst  an  ein  gegend,  heiaat  Alka a aar, 
da  aein  beiden  und  die  frauen  aeind  all  geziert  mit  einem  blawen 
tucbatrich  über  das  kinn,  und  welcbe  frau  edel  oder  mächtig  iat» 
die  iat  mit  bubachen  biamen  am  leib  oberhalb  der  gurtel  alao 
geßrbly  und  die  ttÜb  get  nit  ab. 

Do  fart  man  auf  dem  meer,  wann  man  guten  wind  hat,  auaa 
dem  kunigreich  Porligal,  daa  man  in  vier  oder  fünf  tagen  in  der« 
selben  heidenachafl  ist,  und  der  kunig  von  Portigal  hat  ateta  krieg 
mit  jn,  und  iwu  stät  cnseit  mers  in  irem  land  angewnnnen  und 
aie  lu  Criaten  gelaubcn  bracht.  Und  wenn  einer  in  Portigal  auf 
den  tod  gefangen  ligt  oder  verachuldet  hat,  so  schickt  jn  der  kunig 
in  dieselben  stät,  do  muos  er  wider  die  beiden  fechten.  Aus  den 
xweyn  Stätten  hat  der  kunig  von  Portigal  das  ganz  land  Alkeyaer 
genötet,  das  sie  jn  fiir  einen  herm  haben  und  geben  jm  tribut, 
aber  muaa  s  in  irem  glauben  und  wesen  beleiben  lassen. 

In  dem  Morenland,  das  daran  stosst,  sein  gar  vil  kunig  unter 
jn,  und  hat  keinen  andern  zina  oder  gult  dann  von  allen  kinden, 
die  unter  seinem  kung  reich  geboren  werden ,  muss  man  jm  almal 
von  dreien  kinden  eina  geben,  und  ist  er  ao  mächtig,  ao  mag 
er  aein  kind  wider  vom  kunig  lösen  umb  ein  anzal.  Iat  er  aber 
arm,  so  muss  er  jm  das  kind  geben.  Die  lässt  ein  jeder  kunig 
in  seinem  gebiet  samein  alle  jar,  und  verkauft  dann  dieaelben 
moren«  Oft  behält  er'a:  bis's  gross  werden,  und  verkauft's  dann 
den  kaufleuten,  die  mit  den  naffen  und  galein  hinüber  faren.  Die 
kaufen  a  aer  wolfeil  und  fueren  ander  war  hinüber,  und  stechen 
amb  die  moren.  Es  sol  wol  einer  umb  ein  tuch  das  X  oder 
iwelf  gülden  wert  ist,  fünf  oder  sechs  moren  darumb  bekumen, 
wann  es  ist  gar  grosser  mangel  in  dem  land  an  tuchen.  Wann 
das  gemein  voik  get  alis  nacket  und  bloss,  und  die  frauen  haben 
vor  der  schäm  ein  spann  breit  von  dem  holz,  daraus  man  die 
zockeln  macht  an  einer  baumwollen  schnür  hangen.  Und  was 
mächtiger  leut  sein,  die  tragen  geatrickt  kleider  von  baumwollen. 
Und  hat  in  dem  land  kein  ee.  Der  vater  hat  mit  der  tochter, 
der  km  mit  der  muter  oder  Schwester  zu  schicken,  durcheinander 
wie  das  vich.  In  dem  land  iat  gar  grosse  hitz,  das  es  sein  wouung 
muss  haben  unter  der  erden,  und  get  beim  tag  nit  auss,  und  al 
sein  arbeit  oder  waa  es  handelt,  treibta  bei  der  nacht  Und  trinkt 
keinen  wein;   es  seudt  ror,  wachsen  in  dem  land,  do  ist  sucker 


18f 

iDoen ,  das  trfnkt's  und  nert  sich  allein  der  frOcht ,  ond  baut  selten 
treid.  Man  findet  auch  lülzel  brot.  In  dem  land  findens  zu  Zeiten 
das  allerkostlichst  gold,  das  auf  erden  mag  sein.  Und  hat  nit  vich; 
es  ist  ein  gross  wunder ,  ein  pferd  in  disem  land  zu  sehen.  In 
disem  land  seind  selten  regen  noch  schnee,  allein  gross  tau,  die 
das  erdreich  fruchtbar  machen.  Aus  den  landen  bringen  die  kauif- 
leut  tO  moren  und  beiden  fiber  mer.  Ein  fart  in  einem  sterben 
zu  Lisbona,  die  ein  haubtstat  in  Portigal  ist,  meint  man,  das 
moren  und  mörin  über  dreu  tausend  stürben.  In  Portigal  ist  ein 
gewonheit,  hat  einer  ein  mörin  rerkauft,  die  er  geschwängert  hat, 
und  wenn  sie  gelegen  ist,  und  kumt  derselbig,  der  das  kind  ge- 
macht hat,  und  erfodert  das  kind,  so  ist  jm  der,  der  die  morin 
kauft  hat,  schuldig  das  kind  zu  geben.  Fodert  er  aber  des  kindi 
nit  in  den  sechs  wochen,  so  ist  das  kind  des,  der  die  morin 
kauft  hat,  und  mag  das  kind  verkaufen. 

In  dem  land  Portigal  sein  gar  vil  seltsamer  gewonheit.  Die 
mddlein,  die  geboren  werden,  richtet  man  zu,  das  sie  selten  an 
den  kindern  sterben.  An  etlichen  enden  beschneidet  man  die 
man.  Die  junkfrauen  trinken  keinen  wein  bis  sie  man  nemen. 
Die  priester  haben  an  etlichen  enden  eweiber  und  kunnen  nit 
latehi,  und  predigen  kein  e?angelium  anders  dann  das  sie  sagen 
die  zehen  gebot  und  verkünden  die  heiligen  tag ,  und  an  vil  enden 
do  man  nit  anders  beichtet,  dann  wie  man  das  confiteor  vor  dem 
altar  spricht.  Die  priester,  wenn  sie  ir  erste mess  singen,  sogen 
sie  mit  trummettern,  frauen  und  junkfrauen ,  die  sein  nächst  freund 
sein,  tanzen  durch  die  ganzen  stat  und  haben  kostlich  mal  zwen 
oder  drey  tag  und  leben  wol.  Und  wenn  eins  gestirbt,  so  trägt 
maus  in  seinen  kostlichen  kleidern  angelhan  ofTenlich  hoch  enpor 
getragen  in  die  kirchen.  Nach  dem  loten  folgen  die  weiber  nach, 
eins  weih  oder  sein  Schwester  etc.  Dieselben  schreien  und  reissen 
ir  har  auss  und  krallen  sich  under  den  äugen ,  dass  s  bluten ;  und 
gewinnen  andre  weiber,  den  sie  darumb  Ionen ,  die  mit  jn  schreien 
und  krallen.  Und  wann  man  zu  der  kirchen  kumt,  so  hat  man 
jm  mitten  m  der  kirchen  ein  hoch  bett  gemacht ,  do  legt  man  den 
toten  leichnam  ein,  und  die  weiber  sein  umb  das  bett  sten  und 
schreien,  rauffen  und  krallen  sich.  Damach  offert  man  in  die 
kirchen  wein,  brot,  auch  schaf  und  kälber.  Und  es  ist  in  der 
kirchen  ein   gross  fewr  gemacht,  do  verbrennt  etlich  wein  und 


182 

brot,  auch  etlich  lebendig  kalber  und  achaf.  Darnach  nimt 
man  den  toten  und  legt  jn  unter  die  erden.  Dann  ao  kumen  die 
weiber  und  fallen  su  jin  in  das  grab:  so  selnd  dann  die  nächsten 
freund  do,  die  xichen  s  herwider  aus  und  fueren  s  unter  den 
armen  heim  in  ir  häuser.  Und  anders  wol  seltsama  wesen,  das 
wunderlich  lu  sehen  ist.  Der  kunig  von  Portigal  was  des- 
mals  geflohen  aus  Lisbona  der  haubtstat  in  Portigal,  doeralmal 
hof  hält,  den  sterben  in  ein  stat,  heisst  Ebor,  ^)  leit  fast  nahet 
bei  der  heidenschaft  und  ist  stossen  an  das  mer ,  und  leit  in  einem 
wüsten,  wilden  ungebauten  land.  Do  litt  wir  grosse  not,  mensch 
und  pferd»  von  essen  und  trinken  und  der  herberg  halben,  bis 
wir  do  hin  kamen  in  die  stat  Ebor.  Do  fand  wir  den  kunig  von 
Portigal.  Mein  kneeht  wurd  mir  unterwegen  krank ,  das  jm  nie- 
mand das  leben  gehiess.  Grosse  not  ich  in  der  grossen  unmäas- 
lichen  hitz  mit  pferden  und  mit  dem  kranken  kneeht  deiiitt,  was 
wunder  das  ich  das  leben  erdauren  mocht. 

Der  kunig  von  Portigal  schicket  meinem  herrn  sein  rät  ond 
den  obersten  berold  engegeo,  enpflengen  meinen  herrn,  und  der 
kunig  was  meins  herrn  fro,  und  thet  jm  sumal  vil  eer«  Und  sein 
bruder,  ein  herzog  ser  mächtig,  hat  als  vil  lands  als  der  kunig, 
was  auch  vor  dem  sterben  gen  Ebor  geflohen ,  thet  auch  meinem 
herrn  gross  eer.  Und  die  zwen  bruder  streiten  stets  wider  die 
beiden,  und  haben  al  ir  tag  mit  keinem  kristen  keinen  streit  ge- 
habt. Mein  herr  het  von  unser  frauen  der  keyserin  fuderbrief 
an  iren  bruder,  den  kunig  von  Portigal  und  an  den  herzogen. 
Wir  lagen  vierzehen  tag  an  des  kunigs  hof  von  Portigal,  und 
schicket  meinem  herrn  al  notdurfl  in  die  herberg ,  und  liess  meinen 
herrn  bald  für  jn ,  und  liess  jm  sagen ,  er  west  wol ,  was  solch 
gross  reis  theten ;  es  machet  abgerittne  pferd ,  möd  leut  und  einen 
leeren  beutet.  Hätt  er  an  der  stuck  einem  einen  mangel,  so  wolt 
er  jm  des  gern  rat  schaffen*  Aber  zu  den  zelten  was  dennoch 
meins  herrn  beutet  vol,  das  nichts  von  jm  wolt  begeren.  Do 
schankt  er  meinem  herrn  zwey  pferd,  zwen  moren,  zwen  äffen, 
und  begäbet  meines  herrn  spilleut  und  berold  gar  kostenlich.  Der 
kunig  liess  meinen  herrn  zwei  tier  ^)  sehen  i  und  waren  kumen  auss 
der  heidenschaft  aus  Alkaysser.    Und  was  man  ir  in  dem  selben 


*>  Bvor».    ^  Sibetkateea. 


183 

land  fecht,  die  inuss  man  al  dem  kjliiig  von  Portigal  zubringen. 
Das  tier  hat  unter  dem  weidloch  ein  loch,  do  get  der  kostlichst 
geschmack  herauss  für  all  bisam  und  bakam.  Und  der  selbig  ge- 
ichmack  sol  ser  gut  sein  für  die  pestilentz,  und  der  kunig  schmeckt 
in  dem  selben  sterben  alle  mal  nüchtern  den  selbigen  geschmack. 
Wenn  man  ein  tütlein  nimt  und  dem  tier  für  das  loch  thut  oder 
reibt,  so  verget  jm  der  geschmack  in  einem  halben  jar  nit.  Und 
das  tier  ist  so  gross  als  ein  wilde  kalz  und  hat  ein  färb  als  ein 
lepard,  und  das  tier  heissl  galladto  und  der  kunig  achtet  die  zwei 
tier  umb  achttausend  gülden.  Auch  schankt  der  kunig  meinem  herm 
Ton  den  tieren  [etwas],  das  wurfls  al  jar  zum  loch  heraus,  sieht 
gleich  als  ein  pisembälglein,  das  hat  den  kostlichsten  geschmack  als 
er  auf  erden  sein  mag,  —  auch  tu  leparden-häut  und  vil  bogen, 
tarschen ,  lanzlein  und  ander  heidnische  Waffen.  Den  kunig  mocht 
man  nit  sehen  oder  zu  jm  kumen;  doweil  die  sunn  her  vom 
was,  lag  er  innen;  aber  alsbald  die  sunn  zu  rest  gieng,  ritt  er 
mit  seinen  grafen  und  herrn  auf  dem  platz  umb  unzhin  nach  mitter- 
nachL  Und  ir  kleider  und  mainung  ist  vast  auf  den  hispanischen 
und  heidnischen  sitten.  Der  kunig  het  stifelen  an  bis  zum  knie 
und  sein  schwert  mit  einem  breiten  borten  am  hals  hangen,  und 
den  roantel  über  die  achsel  geschlagen,  als  dann  in  dem  land 
gewonet  ist«  Er  ritt  und  gieng  gar  schlecht,  wann  er  klaget  zu 
den  Zeiten. 

Von  dem  kunig  in  Portigal  ritt  mein  herr  auss  inCastilia. 
Und  musten  reiten  durch  ein  gegend ,  die  hielts  mit  dem  jungen 
kunig ,  und  die  kriegten  und  beraubten  die  leut.  Musten  wir  hart 
reiten  und  in  grossen  sorgen  stets  gen  jn  aufhalten;  und  man 
wolt  uns  in  des  jungen  kunigs  stal  nit  einlassen.  Darnach  kamen 
wir  in  des  alten  kunigs  land,  und  wider  auss  des  allen  kunigs 
land  in  des  jungen  kunigs  land.  Waren  allenthalben  gross  krieg, 
und  waren  leibs  noch  lebens  nit  sicher,  bis  wir  kamen  gen 
Mereda,  ist  die  allergröst  stat  gewesen  in  Castilia  und  als  gross 
als  Rom.  Die  selbig  stat  Mereda  hat  Rom  zerstört,  und  also 
hat  Rom  Mereda  widerumb  zerstört,  ist  also  zugangen :  Es  ist  zu 
einen  zeiten  so  ein  grosser  sterb  zu  Rom  gewesen,  alsbald  eins 
gewet  oder  nieset ,  so  was  s  tot.  Nu  was  gar  ein  mächtiger  Romer 
von  kunglichem  geschlecht,  und  was  auch  zu  den  zeiten  der 
mächtigist  zu  Rom,   der  nit  mer  kind  het  dann  ain  tocbter.    Die 


184 


)< 


flöhet  er  vor  dem  sietbp^fß,  die  stat  Mereda.  Die  junkfiraa  was 
bei  swelf  jaren,  und  ir  Tater  gab  ir  gross  gut  and  hielt  ir  köstlich 
hof.  Do  die  Jungfrau  ein  jar  zu  Mereda  gewesen  was,  do  het 
sie  so  gross  gefallen  su  der  stat,  das  sie  nit  mer  gelanget  gen 
Rom.  Und  fieng  an  und  bauet  ir  in  der  stat  sumal  einen  köst- 
lichen pallast.  Zu  den  zeiten  het  die  junkfrau  gar  grosse  gewerb 
Ton  vil  mächtigen  kunigen.  Die  schlug  si  al  ab,  wann  sie  was 
serweis,  und  het  vernunflig  rät  bei  ir.  Dann  unter  den  konigen 
was  einer r  davon  boret  sie  sagen,  der  soit  der  allerweisest  und 
hnbschest  man  sein,  den  man  in  der  ganzen  cristenheit  mocfat 
linden.  Zu  dem  gewann  sie  heimlich  ein  lieb.  Einsmals  do  sacfa 
sie  in  durch  die  stat  reiten ,  do  ward  ir  lieb  gegen  jm  noch  grösser. 
Und  sie  thet  die  gewerb  Ton  den  kunigen  allen  irem  Tater  heim 
gen  Rom  zu  wissen.  Nu  ir  vater  riet  ir  auch  unter  den  knnigen 
zu  dem,  den  sie  lieb  hett  Nu  war  die  Jungfrau  so  weis,  das  sie 
besorget,  wo  sie  den  näm,  so  möchten  die  andern  kunig,  die 
umb  sie  geworben  betten ,  einen  verdruss  haben ,  und  nam  durch 
ires  vater  rat  und  irer  rät  für,  das  sie  liess  aussrufen  einen  hof. 
Do  kamen  vil  mächtiger  herren  und  kunig ;  den  hielt  sie  för  ein 
mainung.  Es  war  ein  brunn  von  der  stat  Mereda  drei  meil. 
Welcher  so  kunstreich  war,  der  den  selben  bmnnen  leitet,  das 
er  in  irem  pallast  aufgieng ,  den  wolt  sie  zu  einem  gemahel  nemen. 
Das  thet  sie  darumb,  das  sie  meinet,  das  keiner  so  weis  war,  der 
den  brunnen  hinein  möcht  leiten,  dann  der,  den  sie  lieb  hett, 
durch  sein  hohen  Weisheit,  die  man  jm  zumass.  Also  bauet  der 
selb  kunig  und  ein  heidnischer  kunig,  und  ieder  mainet,  er  wolt 
das  Wasser  vor  dem  andern  in  der  Jungfrau  pallast  bringen.  Und 
der  cristenlich  kunig  bauet  dem  heidnischen  kunig  weit  vor, 
dann  er  den  brunnen  wol  eine  halbe  meil  vor  dem  beiden  hinzu- 
bracht het. 

Und  als  der  bau  schier  verbracht  war,  do  richtet  der  beiden 
mit  einem  vorteil  zu,  das  das  wasser  in  seinem  gebäu  ee  im 
pallast  aufgieng ,  dann  in  des  cristenkunigs  bau.  Do  das  die  Jung- 
frau erhört  und  sach ,  wann  sie  stund  hoch  an  einer  zinnen ,  do 
erschrack  sie  so  gar  unmenschlich  hart ,  auch  das  sie  den  beiden 
in  keinen  weg  zu  einem  gemahel  wolt  haben,  und  fiel  von  der 
zinnen  herab  zu  tod.  Also  kam  das  geschrey  irem  vater  und  den 
Römern^   die  von  Mereda  betten  die  Jungfrau  ertötet  und  oben 


♦  185 

TOD  einer  sinnen  herabgeworfen.  Oi|i  machten  sich  die  Römer 
aaf  SU  erstoren  die  sfaf,  wann  all  stit  waren  anter  der  Römer 
gewalt,  anaagenammen  Mereda.  Aiso  ward  den  von  Mereda  ver« 
knndet,  daa  die  von  Rom  auf  waren.  Do  machten  sie  sich  auch 
aufy  und  wären  ratig  des  sie  weiten  den  von  Rom  unter  äugen 
siehen ,  und  wo  sie  a  beträten ,  do  weiten  a  mit  jn  streiten.  Do 
begab  ea  sich  von  geachickt  des  almächtigen  gots,  das  sie  unterwegen 
an  einander  verfelten  und  zu  einander  nit  kamen.  Also  sugen  die 
Ton  Rom  furan  und  serstorten  Mereda ,  do  sogen  die  von  Mereda 
furan  und  serstorten  Rom.    Aiso  sind  die  swu  stät  erstort  worden. 

Meredfr  ist  ein  mittelmassige  stat  noch  heutstags ,  und  sifsen 
etlich  beiden,  Juden,  confessen,  pauletten,  grecken  und  de  la 
cenlara,  also  das  sechserley  gelauben  in  der  selben  stat  sein  so 
den  selten  gewesen. 

Von  der  slat  ritt  wir  aoss  durch  manch  wild  scheuslich  gebirg, 
beiast  Guardaluppe,  do  meint  man,  das  unser  frau  in  der 
criatenheit  nit  genädiger  rast,  dann  in  dem  selbigen  dosier.  Ist 
Jeronimus  orden  und  muessen  almal  ein  ansal  darin  sein,  auf 
anderthalb  hundert  priester  fünfzig  leyenbrüder.  In  der  kirchen 
auf  dem  hauptallar  ist  ein  bild  Unser  Frauen,  hat  das  kind  am 
arm,  davor  almal  Gregorjf  gebetet  hat.  Und  das  hat  aant  Lucas 
gemalt ;  ist  ser  ein  lieblich  ernstlich  bild  den  menschen  zu  sehen. 
Do  hin  ist  ausdermassen  über  das  ganz  jar  ein  grosse  walfart, 
and  haeht  de  vil  eisens  in  der  kirchen  y  damit  die  cristen  in  der 
heidenschafl  gefänglich  gelegen  sein.  Und  welcher  sich  gelobt  hat 
zu  dem  wirdigen  gotshans,  der  ist  von  stund  an  mit  den  banden, 
dorein  er  verschlossen  ist  gewesen,  erledigt  worden,  und  für 
Unser  Frauen  bild  kumen.  Ich  mein,  das  das  eisen,  das  hin  kumen 
ist  von  den  gefangenen,  mochten  sweihundert  wagen  nit  tragen. 
Das  dosier  ist  itzund  ausdermassen  mächtig  und  reich,  und  ist 
do  zumal  ein  kostlicher  spital,  darin  es  also  geordnet  ist:  Wenn 
ein  kunig,  herzog,  grafe,  frejherr,  riller,  knecht,  arm  oder  reich 
krank  wird  und  in  den  selbigen  spital  aufgenumen  wird,  so  hat 
er  nach  seinem  stat  kostlich  sein  wart  und  zugehorung,  sein  sunder 
gemäch,  knecht  und  meid,  swen  geschworen  ärst  und  sein  apo- 
theken ,  und  iedem  wird  nach  seiner  krankheit  arm  und  reich  von 
den  ärsten  altag  besucht,  die  apotheken  und  küchen  geschaft  daa 
jm  dient  su  seiner  krankheit,   das  ich    mein   er  sei   w»rer  wol» 


186 

das  sein  in  seinem  eigene^ii^us  nit  also  gewartet  werd.  Und 
wenn  einer  gesund  wird,  so  gibt  man  jm  wider  das  er  hinein  hat 
gebracht.  Hat  er  aber  kein  semng,  so  hilft  man  jm  damit  auch, 
und  darf  nichts  bezalen.  Stirbt  er  aber,  wass  er  hinein  hat  ge- 
bracht, das  bleibt  im  spitaK 

In  dem  closter  sind  die  aller  andächtigisten  mönch,  die  ich 
je  gesehen  hab ,  mit  mess  halten ,  und  mit  dem  kostenlichsten  kor- 
gesang  alls  gesatzt.  Und  der  oberst  in  dem  closter  ist  ein  Teut- 
scher  und  haben  gar  ein  strenge  regel.  In  iren  stulen  in  der 
kirchen,  do  sie  sten,  auf  der  tafel,  do  sie  essen,  an  seinem  bett 
stet  geschriben:  du  must  sterben.  Das  muss  er  almal,  er  esse, 
er  sing  im  kor,  er  leg  sich  nider  oder  ste  auf,  so  muss  er  das 
fleissig  bedenken;  hält  jr  rege!  innen.  Do  sieht  man  manchen, 
wenn  ers  bedenkt,  das  er  die  lautem  zäher  weint.  Das  closter 
ist  ausdermassen  kostlich  und  wol  erbauen  von  kostlichsten  kreuz- 
gangen und  brunnen  zwifach  aufeinander;  und  man  baut  stets 
daran.  Do  wir  do  waren ,  do  hatten  s  bei  sechshundert  arbeiter, 
den  mererleil  eitel  pilgram,  die  daran  arbeiten,  die  sich  yersert 
betten.  Man  gibt  jn  genug  zu  essen  und  zu  trinken.  Und  umb 
das  closter  wächst  in  dreyn  teutschen  meilen  gar  nichts,  weder 
getreid,  frucht  noch  wein,  so  weit  mössen  s  ir  narung  holen. 
Aber  es  ist  an  nutzung  und  zugehörung  fast  reich  und  mächtig. 
Es  hat  auch  das  closter  ser  kostlich  zier  der  kirchen ,  eitel  güldene 
und  silbere  heiligen  mit  edelgestein,  und  vil  kostJichs  heiltom. 
Des  closters  gleichen  ist  in  aller  weit  nit.  Zu  einer  zeit  geschach 
ein  gross  miracl.  Ein  kunig  von  kastilia  zog  einst  für  das  closter 
und  umblegels  mit  gewalt  und  wolts  schätzen  umb  gelt  und  gut. 
Do  „plagelzf  Got  und  unser  liebe  frau,  das  der  selb  kunig  mit 
al  seinem  gesind  erblindet.  Do  erkant  der  selb  kunig,  das  es 
ein  geschickt  von  Got  was,  und  bat  Got  und  unser  frauen,  das 
sie  jm  und  seinem  gesind  ir  gesiebt  wider  geb,  so  wolt  er  was 
in  zehen  teutschen  meilen  zugerings  umb  das  closter  wer,  das 
wolt  er  darzu  geben.  Alsbald  er  das  gelüb  thet ,  was  er  und  die 
seinen  all  sehend.  -  Do  hielt  er  sein  gelüb  und  gab  alles  das  dar- 
zu, das  in  zehen  meilen  umb  das  closter  wüs.  Mit  dem  ist  das 
closter  zu  solchem  merklichen  reichtum  kumen.  Ich  halt  man  find 
xwen  fürslen  in  teutschen  landen ,  sie  haben  nit  als  vil  aufsuheben 
als  das  closter. 


187 

In  demclosterliess  wirim  spital  heim  Bu^^an  von  Schwan« 
bark  und  einen  Beham  und  einen  teutschen  knecht,  die  waren 
krank  worden.  Die  sagten  darnach  wunder,  do  sie  wider  lu 
meinem  herm  gen  Beham  kamen ,  wie  man  ir  so  gar  kostlich  und 
wol  gewartet  heU. 

Von  dem  closter  auss  ritt  wir  in  ein  sfat,  heisst  Doleta,^) 
ieit  auch  in  Castilia.  Do  ist  ein  mächtiger  bischof,  als  er  in  ganzen 
CastOia  gesein  mag.  Man  meint,  das  er  altag  bei  tausend  krön 
ni  Terxeren  hab.  In  derselben  stal  war  auch  ein  machtiger  reicher 
graf ,  des  bischöfs  freund.  Der  bischof  und  der  selbig  graf  schicket 
meinem  herrn  alle  notdorfl  in  die  herberg ,  und  luden  jn  zu  haus, 
and  theten  jm  ser  gross  eer.  In  der  stat  sahen  wir  sant  Johans 
Baptislae  haubt  und  vil  kostlichs  heiltum ,  und  sahen  die  kostlichsten 
Bibel,  die  man  meint,  die  in  der  Cristenheit  sej.  Es  sind  grosser 
böeher  drey,  der  text  und  die  gloss  ist  geschrieben  mit  gülden 
bucbstaben  und  an  der  andern  selten  die  figur  gemalt.  Man  meint 
auch,  es  sey  der  kostlichst  maier  gewesst,  als  er  in  der  weit 
gewest  sey. 

Von  dann  auss  ritt  wir  in  ein  stat  ^)  zu  einem  mächtigen 
herrn,  solt  ein  markgraf  sein,  der  hielts  mit  dem  alten  kunig. 
Der  het  ser  ein  kostlichs  schloss ,  von  mauern  und  graben  ser  yest 
Der  bat  meinen  herrn  zu  haus  und  schicket  alle  noidurft  in  die 
herberg  und  meinem  herrn  ob  rierzig  essen.  Und  wann  man 
essen  in  den  sal  trug,  do  musten  almal  sein  trumetter  und  pfeufer 
Torm  essen  gen,  und  zwen  moren  mit  grossen  bauken  auf  den 
heidnischen  sinn,  und  vil  ander  kostenlicher  spilleut,  die  all  Yor 
dem  essen  und  der  tafeln  musten  sten  und  hoffleren. 

Von  dem  ritt  wir  in  ein  stat,  ist  des  jungen  kunigs,  do  wolt 
man  uns  nit  einlassen.  Und  allenthalben  in  des  alten  kunigs  statten 
und  schlossern,  auch  von  seinen  herren  und  edelleuten,  die  es 
mit  jm  hielten ,  geschach  uns  gross  eer  und  reverenz ;  aber  in  des 
jungen  kunigs  stäten  oder  von  den  seinen  ganz  nichts. 

Item  der  mächtig  reich  bischof  von  Doleta  was  gar  zornig, 
das  der  alt  kunig  so  ein  unkristenlichs  wesen  füert,  und  das  er 
mit  den  beiden  gemeinschaft  hett.  Und  auf  ein  zeit  besamroet  er 
vil  bischof ^  prielaten,  herren  und  ritterschaft,  die  es  do  mit  dem 


0  Toledo.    3)  Medioft  CeU. 


188 

alten  und  jungen  kunig  hielten.  Kam  ein  grosse  sammung  in  die 
atat  Dolela  zusammen,  do  leget  der  bischof  den  herren  des  allen 
iLunigs  unzimlichs  wesen  für  und  bat's  darein  zu  raten.  Also 
wurden  sie  rätig,  und  Hessen  mitten  in  der  stat  einen  grossen 
tabernackel  bauen ,  und  in  dem  tabemackel  sass  ein  figur,  gemacht 
und  gestall  als  der  alt  kunig  in  seiner  maiestat  auf  das  allerkosten- 
lichst  angethan.  Und  ob  jm  stund  ein  titel  geschrieben ,  das  's  der 
alt  kunig  von  hispanien  war.  Damach  kamen  die  selben  bischof, 
ritterschaft  geritten  für  den  tabemackel  und  giengen  hinauC  und 
erzeigten  dem  gemachten  kunig  ron  holtz  und  Yon  metall  grosse 
eer.  Darnach  lasen's  an  einer  zetel ,  wie  er  als  gar  ein  unkristen« 
lieh  kunig  mit  allem  seinem  wesen  wer  und  was  er  schändlicher 
|>öser  Sachen  trib,  und  das  er  die  Cristen  auss  dem  land  vertrib 
und  gebs  den  beiden.  Und  als  oft  sie  einen  artickel  lasen,  als 
oft  thet  der  bischof  ein  frag  unter  den  mächtigsten  herren,  was 
der  kunig  darumb  verschuldet  hett.  Die  erkanten,  dass  er  wirdig 
waer,  das  man  jm  sein  krön  vom  haubt  solt  nemen.  Zu  dem 
andern  stuck  erkanten's ,  das  man  jm  sein  scepler  auss  der  band 
8olt  nemen.  Zum  dritten  stuck  erkanten  sie,  das  man  jm  den 
maiestät-apfel  auss  der  band  solt  nemen.  Und  als  oft  sie  jm  ein 
stuck  aberkanten,  so  gieng  der  bischof  dar  und  nam  das  selbig 
von  jm.  Darnach  erkanten  sie  zu  dem  vierten  stuck,  man  solt 
jm  sein  schwert  abgurten,  zum  fünften,  man  solt  jm  sein  sporen 
abgörten ,  zum  sechsten,  man  solt  jm  sein  kunglich  kleider  abziehen, 
zu  dem  sibenten,  man  solt  jn  von  dem  tabernackel  werfen  und 
sein  eigen  schwert  in  sein  herz  stossen.  Das  thet  der  bischof 
von  Doleta;  der  stach  dem  gemachten  bild,  als  ein  kunig,  das 
schwert  durch  sein  herz.  Darnach  holten  sie  den  jungen  kunig 
kostenlich ,  und  setzten  jn  auf  den  kungh'chen  stul ,  und  setzten 
jm  auf  die  krön  und  gaben  jm  das  scepter  und  den  maiestät-apfel 
in  sein  band,  und  theten  jm  die  kunglichen  kleider  an  und  allen 
den  abthun  an,  die  der  all  kunig  gehabt  hett  und  erwälten  aldo 
und  setzten  jn  ein  als  einen  rechten  kunig  von  Ispanien.  Und 
lasen  darnach  in  einer  zeltel,  wie  die  landschaft  den  alten  kunig 
umb  sein  unkristliches  wesen  ertötet  het  und  den  jungen  Alfunsus 
erwält.  Und  fielen  nider  und  iederman  thet  jm  huldigung.  Also 
haben  sie  in  Ispanien  den  jungen  kunig  aufgeworfen  und  erwält. 


und  ist  kein  sweifel,  nachdem  desmaU  die  landscbaft  mit  dem 
jungen  kunig  hielt,  es  werd  der  alt  kunig  ganz  vertriben.  ^) 

Von  dann  ritt  wir  acht  tagreis  lang.  Do  sitzen  eitel  beiden, 
geboren  dem  alten  zu ,  und  ist  die  gegend ,  davon  er  die  cristeü 
▼ertriben  bat,  und  die  beiden  an  die  stat  ziehen  hat  lassen.  Die 
beiden  theten  uns  gross  eer  und  zucbt  und  waren  wir  bei  jn  vU 
sicherer,  dann  in  dem  land  bei  den  crisfen. 

Die  heiden  füerten  meinen  herrn  allenthalben  ir  wesen  za 
besehen  und  föertenen  in  ir  kirchen.  Da  innen  ist  nichts  dana 
TÜ  lampen,  und  zeigten  meinem  herrn,  wenn  sie  in  die  kirchen 
gen,  so  haben  sie  wasser,  darauss  bestreichen  sie  das  angesicht» 
unter  den  uechsen,  die  band  und  das  gemächt.  Darnach  ist  in  der 
kirchen  ein  sinwel  loch  gewelbt,  do  get  ir  obrister  ein,  als  ir  pfarrer» 
Der  stet  in  dem  loch  und  falt  dann  nider  auf  die  erden,  und  reckt 
die  band  auss,  und  schreit  laut  heidnisch«  Und  wie  er  thut,  als 
than  jm  die  andern.  In  der  kirchen  mössen  die  lampen  al  brinnen, 
wann  sie  also  do  beten  oder  schreien.  Und  von  keinem  gemäi  findet 
man  nit  in  ir  kirchen.  Die  man  sind  gar  gerad  und  hfibsch  genug 
von  gestalt  auf  die  heidnischen  mainung,  aber  die  frauen  ganz  unge« 
schaffen ;  und  betragt  sich  eins  armen  wesens,  und  trinkt  selten  wein^ 

Damach  kamen  wir  wider  aus  den  heiden  in  des  alten  kunigs 
land  zu  bösen  Cristen.  Haben  gestalt,  wie  die  Zigeuner,  die 
in  unsem  landen  umbziehen.  Sie  föerten  auch  zigeunerisch  wesen 
mit  Stelen  und  dergeleicben.  ^'ir  litten  grosse  not  und  waren 
leibs  and  lebens  nit  sicher. 

Von  dann  auss  ritt  wir,  do  scheidet  sich  Castilia  in  Aro- 
gon,  in  ein  grosse  stat,  heisst  Kallatur.  ^)  Do  was  der  kunig 
neulich  vor  uns  hinweg  zogen.  Dem  folgt  wir  nach,  and  fanden 
jn  in  einer  grossen  stat,  und  ist  die  haubtstat  in  Arogon,  heissl 
Sarogossa.  Do  fanden  wir  den  kunig,  der  ist  ser  ein  alt  kurts 
man  und  ganz  blind  und  blutarm.  Zu  den  Zeiten  waren  auch  zwen 
kunig  in  Arogon,  die  wider  einander  waren.  Von  dem  alten 
kunig  hei  sich  die  landscbaft  vast  geschlagen  an  den  jungen,  und 
sunder  das  ganz  land  von  Catalonia  hielt's  mit  dem  jungen 
kunig.    Bei  dem  alten  kunig  lag  wir  etlicb  tag  zu  Saragossa 


I)  Vrgl.  Marian»  libr*  XXIII.  o.  IX.  4.  und  Enriques  de  CsstiUo  Cronicft 
de  Enriqae  iV«  p,  128.    ^  CaUta>'iid. 


190 

Btill.  Der  erbot  sich  freundlich  gegen  meinem  herm,  und  gib 
meinem  herrn  und  al  seinen  erbem  gesellen  sein  geselschaft  also 
gemacht,  und  thet's  jedem  selbs  umb,  und  gab  meinem  herrn, 
mir  und  andern  macht,  das  ivir's  weiter  haben  su  leihen. 

Saragossa  ist  ein  mächtige  grosse  stat,  darin  die  kanflent 
aus  allen  landen  grossen  handel  treiben.  Und  vor  zelten  ist  ein 
heidnischer  kunig  da  gesessen  und  in  der  stat  und  zugerings- 
umb  eitel  beiden  gewesen.  Do  haben  sich  erhaben  zwelf  geschlecht 
Ton  kuniglichem  stammen  und  bluts  von  Frankreich  und  sein  dafür 
gezogen,  und  mit  gewalt,  durch  cristenlichs  gelanben  willen,. die 
stat  und  die  ganz  gegend  gewunnen,  den  heidnischen  kunig  mit 
allem  seinem  gesind  erschlagen  und  vertriben. 

Von  dem  aus  ritt  mein  herr  durch  Katholonia.  Das  ward 
meinem  herrn  von  dem  kunig,  auch  von  dem  rat  von  Sarogossa 
treulich  widerraten,  wolt  sich  daran  nit  keren,  und  auf  Persa- 
laun  zu.  Do  ritten  wir  durch  die  grossten  rauber  und  boswicht 
nnd  durch  ein  arms  verderbts  wüst  land,  und  waren  keinen  aagen- 
blick  unsers  leibs  und  lebens  sicher,  und  betten  nichts  grossers 
sorg»  man  wurd  uns  in  dem  land  all  ermorden  und  nemen  uns 
was  wir  betten ;  wann  es  was  desmals  grosser  krieg  in  den  landen, 
und  musten  stets  mit  jn  mit  ge£assten  sthild  sitzen.  In  dem  land 
kam  wir  an  eUich  end,  do  wir  acht  pfund  fleisch  für  ein  rheinischen 
gülden  und  zwei  und  dreissig  brod  umb  einen  gülden  must  wir 
nemen,  wolt  wir  anders  essen.  Aber  andern  inwonem  gab  man's 
nit  als  teur.  Mein  herr  schicket  do  seinen  herold  und  seiner 
diener  einen  umb  geleit  zu  den  Kalholonien.  Do  wurden  sie  ge- 
fangen, und  alles  das  genummen  das  sie  betten,  und  wolt's  darzu 
gemordet  haben,  und  man  füert  sie  auf  ein  schlecht  häuslein.  Also 
wolt  mein  herr  ie  dasselb  häuslein  gestürmt  haben,  und  het  uns 
all  schier  umb  die  hals  bracht,  also  das  wir  gross  möe  und  arbeit 
betten  bis  wir  die  ledig  machten.  Und  was  sie  jn  genummen 
hetten,  gaben  sie  einsteils  wider,  das  ander  behielten's.  Also 
must  wir  stets  durch  das  land  ziehen  mit  werender  band.  Es 
het  nit  gölten  ein  faheo,  es  war  uns  auch  alles  genumen  worden 
und  waeren  auf  ein  galein  verkauft  worden  oder  cappalagotz  ge- 
macht. Also  half  uns  Got,  das  wir  kamen  gen  Parsalon,  ist 
ein  schone  grosse  und  haubtstat  in  Catolonia,  und  leit  am  meer. 
Do   ist  grosse  hanüerung  aus   allen  landen»    und  sunder  gross 


gewerb  über  mer.  Man  meint ,  das  die  von  Parsalon  so  rii 
schiff  haben  als  die  Venediger.  Und  sein  in  der  slat  ser  mächtig 
und  reich  leut.  Man  meint,  Parsalon  hab  als  vil  als  das  ganz 
kungreich  Arogon  und  Calhalonia.  Und  die  von  Parsalon 
theleo  meinem  herrn  grosse  eer  in  der  slat  und  zucht.  Und  sie 
waren  zu  den  zeiten  wider  den  alten  kunig  und  wollen  den  her- 
zogen von  Kalabria  zu  kunig  haben,  und  die  sag  gieng,  sie 
betten  sich  ganz  mit  jm  vertragen.  Warum  die  von  Parsalon 
dem  alten  kunig  ungehorsam  sein  und  jn  verachten,  get  also  zu. 
Der  alt  kunig  hat  eine  von  PortigaP)  gehabt,  mit  der  hat  er  einen 
sun^  gehabt.  Den  selben  sun  hat  der  kunig  gen  Parsolon  gethun, 
die  sind  jm  ganz  untertänig  und  willig  mit  dem  ganzen  land  gewest 
Damach  ist  dem  allen  kunig  sein  weib  gestorben  und  hat  ein 
andre  genummen  von  Kastilia^)  gar  von  einem  schlechten  stam* 
men.  Das  hat  seinem  sun  zorn  gethun,  und  hat  sie  für  kein 
mnter  wollen  haben.  Darnach  hat  der  kunig  seinem  sun  ein  weib 
wollen  geben  auch  von  dem  selbigen  geschlecht,  davon  sein  stief* 
muter  gewest  ist.  Das  hat  er  nicht  thun  wollen,  und  ist  vom 
vater  sornsweis  wider  gen  Parsolon  geritten.  Darnach  hat  der 
vater  wider  nach  jm  geschickt  und  ser  gebeten  zu  jm  zu  kumen, 
und  verschribens  geleit  mitgeschickt.  Darinnen  hat  er  der  von 
Parsolon  rat  gehabt,  die  haben  jm  geraten,  er  sol  ziehen,  und 
sunderbar  so  er  ein  verschriben  geleit  hab.  Auf  das  ist  er  zum 
vater  gezogen.  Do  hat  jn  der  vater  wollen  nöten,  er  sol  die  von 
Kastilia  zu  einem  weib  nemen.  Das  hat  er  nit  thun  wollen.  Also 
hat  jn  der  vater  gefangen  in  dem  geleit,  und  weil  jn  der  alt  kunig 
in  gefangnuss  gehabt  hat,  und  do  er  der  ie  nit  hat  wollen  nemen, 
do  ist  die  stiefmuter  zugefaren  und  hat  jm  in  der  gefangnuss  ver- 
geben, das  er  gestorben  ist.  Das  ist  den  von  Parsalon  zu 
wissen  worden ;  die  haben  iren  herrn  geclagt,  und  sider  her  haben 
sie  sich  almal  wider  den  kunig  gesetzt  von  der  sach  wegen. 

Von  P  e  r  s  a  1 0  n  ritt  wir  auf  P  e  r  p  i  a  n.^)  Ist  ein  mächtige  schöne 
stat,  darinnen  man  gross  gewerb  treibt  Ein  graf  hat  auf  die  slat  ge- 
lihen ;  der  bat  meinen  herrn  zu  haus  und  thet  jm  gross  eer.  Unter 
wegen  sach  wir  in  einer  kirchen  ein  ketten  und  drey  heiligen.  Wer 
behaffl  ist  und  mit  derselben  ketten  beschlossen  ist,  der  wird  erledigt 


0  BUnca«  ^J  Dob  Carlos.  *)  Dom  Juan»  EnriqiMS  de  Cordoba.  ^)  Perpi|^an. 


192 

Von  Perpian  ritt  mein  herr  auf  Manphalir,  ^)  das  ist  cii 
schone  stat.  Und  wolten  do  nit  bleiben,  wann  es  starb  gar  ser 
SU  dem  mal.  Do  von  dann  ritt  wir  auf  Avian»^)  ist  gar  ein  schone 
grosse  stat  und  gehört  dem  pabst  zu.  Und  es  starb  desnud  ser 
do,  und  die  leut  waren  ser  aussgeflohen,  das  es  schier  gans  8d 
was  in  der  stat.  Und  die  burger,  so  ?il  ir  do  waren»  tbeten 
meinem  herrn  gross  eer.  Avian  hat  dreu  schone  ding:  ein 
schone  brück,  und  ein  schone  ringmaur  umb  die  stat,  und  eineü 
schonen  pallasL  Do  schanliten  die  burger  und  die  herren  und 
pfleger  meinem  herrn,  und  füerten  jn  in  den  pallast.  Der  ist  un- 
säglich überliostlich  erbaut.  Für  Avion  fliessen  swcy  schiffreich 
Wasser,  die  in  das  mer  gen.  Zu  Avion  sahen  wir  gar  eui  kost- 
lichs  closter.  Do  leit  ein  heilig,  nennen  sie  sant  Peter,  und  Ihul 
ausdermassen  grosse  seichen«  Und  sahen  auch  in  demselben 
closter  vil  costenlichs  heiltums. 

Da  Ton  auss  ritt  wir  auf  Susa  zu  über  ser  gross  hoch  berg 
und  bösen  weg.  Auf  dem  weg  ward  mein  stalbruder  herr  Achatz 
Frodner  krank,  das  ich  mich  verwegen  het,  wir  musten  jn  do- 
hinten  lassen.  Susa  ist  ein  schone  stat,  und  leit  unter  einem 
berg.    Man  sagt,  der  pabst  nem  sich  umb  die  selben  stat  an. 

Von  dann  ritt  wir  auf  Meilant  zu,  und  ritten  und  ritten 
durch  Langedock  und  Prynnen,  das  ist  ser  ein  gut  frucht- 
bar, wolgestift  land.  Mein  herr  schicket  mich  und  seinen  herold 
vor  hin  umb  gleit  zum  herzogen.  ^)  Der  was  nit  zu  Meilant» 
und  funden  jn  fünf  meil  von  Meilant  auf  einem  lusthaus.  Der 
was  meins  herrn  zukunft  fro  und  erbut  sich  gar  gnediglich  und 
ritt  von  meins  herrn  wegen  gen  Meilant,  und  thet  meinem  herrn 
ser  gross  eer.  Sein  bruder  *)  und  vil  herren  und  burger  musten 
meinem  herrn  engegen  reiten  und  füerten  meinen  herrn  in  ein 
kostlichs  haus,  das  het  er  jm  zurichten  lassen  und  alle  notdorft 
für  menschen  und  pferd  alls  auf  das  kostlichst  und  uberflussigist 
darein  geschickt.  Und  was  mein  herr  zu  beschlagen,  schneidern 
oder  schustern  bedorft,  das  richtet  er  alls  aus.  Mein  herr  beleih 
zu  Meilant  acht  tag.  Des  herzogen  muter  ^)  regieret  des  mals 
das  ganz  land,  wann  sie  sagten,   das  *s  gar  ein  weise  frau  sei^ 


0  Montpellier.  ^  Avlgnon.   ^}  Galeazzo  Maria,  Sohn  des  kurz  vorher  ge« 
atorbenen  Fraaoesoo  Bftrsa«    ^  FlUppo  Hari*.    ^)  lUaaea. 


193 

Und  hat  swen  sOn,  and  der  ältest  sun  ist  henog.  Mein  herr 
mos!  xa  des  heraogen  muter  gen.  Die  erbot  sich  gegen  meinem 
hemi  ser  frenndlicli  und  gnidigllchen  nnd  ist  ein  alts  betagts  gross 
weib;  aber  ansdermassen  schön  junkfrauen  hat's.  Der  henog  ist 
ein  adiön  gerad  hübsch  man,  ein  köstlicher  ^flatinist" ,  nnd  hilt 
kostUdi  hof,  nnd  hat  die  Teutschen  lieb  und  hat  ein  kostlichen 
paUast,  dorin  er  hof  hält,  und  dergegen  über  die  kostenlichsten 
klrchen  ton  mSrbelstein  bildwerk  durchgraben,  und  ganz  auf  domit 
gebaut»  dergeleichen  ich  mein,  in  der  Cristenheit  nit  sej. 

Meilant  ist  ein  ausdermassen  ein  kostenliche  schone  wolerbaute 
staty  do  ¥il  gewerbs  ist  auch  tU  kostenlicher  handwerker  und  ril 
guter  plattner.  Und  in  der  stat  ist  das  aller  kostlichst  schlosa 
▼on  gebSuen  unter  der  erden ,  das  ich  mein ,  das  in  der  cristen- 
heit sey.  bt  ser  wol  bewart  und  behütet,  dann  wer  das  schloss 
hat,  der  mag  die  ganzen  stat  nölen.  IVir  sahen  auch  zu  Meilant 
ein  kostlich  haus,  betten  des  Kosman  deMedici  kaufleut  innen. 
Zu  Meilant  ist  ausdermassen  vil  volks  innen,  und  sant  Ambrosius 
leit  do  begraben,  und  do  man  hat  gezilt  nach  Crist  gehurt  tausend 
nnd  im  ftmf  und  achzigisten  jar '),  do  hat  er  dannichst  gelebt  und 
biscbof  zu  Meilant  gewest  ist. 

Von  Meilant  ritt  wir  in  der  Venediger  land,  auf  Bern 
und  Yincenz  und  Padna.  Sein  grosser  machtiger  stSt  drey, 
darin  meinem  herm  gar  gross  eer  von  den  bürgern  und  haubt- 
lenten  der  Yenediger  geschach  und  jm  beweisten.  Man  meint, 
das  die  von  Venedig  yon  den  dreien  staten  ob  dreimal  hundert- 
tausend gülden  haben.  Mein  herr  schickt  seinen  herold  vor  hinein 
zn  den  Venedigem  umb  gleit.  Die  waren  mems  herm  zukunft 
fro  und  beweisten  jm  gross  eer,  und  Hessen  jm  ein  kostlich  haus 
zu  bereiten.  Und  des  herzogen  schifT  mit  den  procuratoren  solten 
mein  herrn  engegen  gefaren  sein  und  bestelten,  das  mein  herr 
zn  Terfus  ^  durch  den  polestat  angenummen  solt  sein  worden 
nnd  kostenlich  eingefuert  und  gebleitet  bis  gen  Venedig,  alls  auf 
ir  kost,  wann  mein  herr  enbut  den  Venedigem  zu  durch  seinen 
herold»  er  wolt  auf  Terfus  zu.  Also  sass  mein  herr  zu  Padua 
auf  das  wasser  und  für  gen  Venedig  in  ein  schlecht»  Wirtshaus. 
Das  thet  den  Venedigern  gar  ser  ant»  und  scbankten  jm  nit 


0  Vergl.  8.  tl8.    >)  Treviso. 

13 


194 

anders  dann  sncker,  gnin-imber,  Mrein  nnd  wad»  im  die  heiter^ 
annaty  wer  mein  herr  lang  do  gelegen,  so  heften  sie  jn  veneit 
Doch  theten  sie  jm  die  eer,  das  sie  jn  fürten  in  den  groaaea 
rat»  jn  mid  all  sein  erberg  gesellen.  Do  sass  mein  herr  neben 
dem  henog, ')  und  sein  gesellen  darnach  eingeteilt  der  mächtigistei^ 
und  liessen  meinen  herm  und  sein  gesellen  all  ir  ratschleg  höroi. 
Und  beliben  bis  der  rat  aufstund.  Meint  man,  das  das  wer  in 
Tfl  jaren  keinem  herm  geschehen.  Und  liessen  uns  iren  schats 
sehen  und  fQerten  uns  in  das  galein-haus  und  zu  schonen  franen. 
Und  weisten  jm  fiberall  Venedig,  und  fUssen  sich,  das  die  Cen- 
tokmien  al  tag  kamen  in  meins  herm  herberg  und  beldteten  jn 
gen  kirehen  oder  wo  er  sunst  hin  wolt  spacieren.  Mein  herr  tbet 
des  mals  ein  mutung  an  sie  umb  gelt;  aber  es  wolt  nit  sein,  und 
feh  was  desmals  yor  dem  henogen  meins  herra  dulmstsch« 

Von  Venedig  aus  für  mein  herr  auf  Meisters^)  und  sogen 
gen  Terfus.  Do  stunden  sein  pferd,  die  het  er  über  land  ton 
Pada  dahin  lassen,  gen* 

Von  Terfus  aus  ritt  wir  auf  Kungeliun,  *)  Speraffol 
ond  sogen  auf  Karaten  auf  Villach  xu,  von  Villach  gen  Grats. 
Also  funden  wir  unsera  herra  dcnKeiser.  Do  lagen  wir  Tier- 
sehen tag  still.  Der  Keiser  thet  meinem  herra  nit  anders  eer, 
dann  er  schankt  jm  ein  vass  wein  und  ein  lagel  reirals  an  die 
berberg,  und  liess  meinen  herra  an  dem  dritten  tag  für  sich,  und 
erbut  sich  ser  genediglich  mit  werten,  aber  lutxel  erseigt  mit  werken. 

Zu  Grats  rant  herr  Jan  Kollobrat  mit  herra  Reinprecht 
Renburger  ^)  und  ich  mit  herra  Jörgen  Renburger  aeinem 
brader.  Herr  Reinprecht  rant  herra  Jan  pferd  in  köpf  und  rant 
sich  selbs  herab.  Herr  Jörg  und  ich  besassen  beid..  Hersog 
▼  on  Sachsen^)  lieh  uns  pferd  und  genet.  Mein  herr  thet  auch 
ein  mutung  beim  keiser  umb  gelt,  aber  wolt  nit  sein. 

Von  Grats  auss  ritt  wir  auf  Neuenstat,  do  fand  wir  nnser 
frauen  die  Keiserin.^)  Do  beliben  wir  acht  tag  und  waren  al 
tag  bei  der  keiserin  im  frauenzimmer,  tanzten  und  füren  mit  ir  auf 
dem  schütten.  Und  sunder  het  sie  grosse  freud,  wann  meins  herrn 
hutenschlager  het  etlich  portugalisch  tins  im  land  geleraet,  die 


0  Cliristoph  Moro.  ^  Mestre*  >)  Coneallaao.  ^)  RiemWser.  *)  Alkfedit, 
*)  Sttsssr». 


195 

mmt  der  kanig  schlahen  und  tanzen  lernen,  und  erbut  sich  auch 
gar  gnfidiglichen  gen  meinem  herrn,  und  hei  die  allergrosste  freud, 
wenn  sie  die  moren  und  äffen  aach,  die  ir  bruder  der  liunig 
Ton  Portigal  meinem  herm  geschenkt  het,  und  gefiel  ir  gar 
Wol ,  wann  sich  mein  herr  belobet ,  das  jm  von  irem  bruder  kunig 
TOD  Portigal  gross  eer  geschehen  waer. 

Aldo  heti  mein  herr  ausgezert  und  nimmer  gelts,  und  Ter* 
setiel  einem  Juden  xu  der  Neuenstat  einen  kostlichen  ermel,  der 
was  TTol  sehen  tausend  golden  wert,  omb  zwelf  hundert  gülden. 

Yon  der  Neuenstat  ritt  wir  aus,  in  meinung  zum  künig  t  on 
Ungern. ')  Do  schickt  mein  herr  Torhin  umb  gleit  zu  jm.  Do 
wdit  er  meinem  herm  keins  geben.  Und  wir  waren  kumen  bis 
aufnngeriseh»  Do  mein  herr  nit  geleit  het,  wolt  er  nitzu  jm 
neben,  und  kart  wider  umb,  und  zugen  zum  grafen  Eiker  gen 
Tranlmansdorf»  der  erbut  uns  wol;  Ton  dann  aus  auf  Korn 
Bennborgy  do  wolt  uns  der  Ton  Sternberg  ^)  demider  ge- 
worfen haben  9  wann  er  was  desmals  der  krön  von  Behem  feind« 
Domast  uns  der  Baumkircher  und  die  Einzinger  mit  gewalt 
ins  Merhernland  beleiten.  Also  kamen  wir  wider  ins  land  gen 
Behem.  Und  die  behemischen  herren ,  auch  stät  und  markt  waren 
melnea  herm  zukunft  ser  fro,  und  zogen  jm  weit  engegen  und 
baten  jn  auf  Ire  schloss  und  stät  Und  mein  herr  wolt  seinen 
weg  beim  auf  Fla  ton  zu  genummen  haben;  als  so  thet  jm  der 
kunig  und  kunigin  botschafi,  das  er  eins  reitens  auf  Prag 
must  zureiten.  ,Do  giengl  man.jm  engegen  mit  der  process  mit 
beiltum,  all  Studenten,  auch  der  Rockenzan  mit  seiner  pfafheit, 
auch  Til  herren  und  edelleut,  hundert  trumetter,  es  ritt  auch  vil 
gemeins  toHls  weit  heraus  entgegen ,  und  beleiteten  meinen  herm 
kostlichen  ein.  Und  die  kunigin  was  auch  hervorn  in  einem  haus 
und  sach  meinen  herm  einreiten.  Und  von  stund  an  must  sich 
mein  herr  austhnn,  mit  seinen  erbera  gesellengen  hof  zum  kunig 
nnd  der  kunigin  gen.  Die  giengen  meinem  herm  engegen  und 
empflengen  jn  ser  freundlich. 

üleich  SU  den  Zeiten  het  man  des  märkgrafen  tochter  hinein- 
gefuert  und  „here  Gyersich**  geben.  Mein  herr  fürt  darnach 
sein  erberg  diener   all  für  den  kunig  und  saget  jm ,  wie  wir  jm 


>)  HfttthlM  Conrisof •    >;  Zdenko  tob  Steraberg . 

13* 


196 

do  trealich  und  ii?ol  gedient  hetten ,  und  hettea  vil  bei  jm  geUttea 
und  venehrty  und  bat  jn,  dass  er  uns  gnädiglichen  begäbet ,  und 
sunderlich  die  Teutschen  erberlich  abfertiget  und  den  hulf,   die 
jm  zu  lieb  auf  seiner  reis  ritter  worden  waeren.    Also  erbat  sieh 
der  kunig  und  kunigin  ser  gnadiglich.    Also  gab  mir  der  kanig 
einen  brief,    das  die  yon   Gräfe nberg  almal  über  das  dritt  jar 
ein  anlegung  geben  sollen,   die  solt  an   Gräfe  nberg   TertMut 
werden,  ie  von  hundert  gülden  einen,  von  hundert  pfiind  eina^ 
yon  hundert  pfennig  einen  etc.     Do  meinet  iederman,  er  het  mich 
so  hoch  und  gross  begabt,   und  schlugens  ob  tausend  gülden  an. 
Doch  gab  er  mirs  nit  länger  dann  funfzehen  jar,  das   sein  fünf 
anlegung.    Damach  was  mein  berr  etlich  tag  su  Prag,  und  die 
kunigin  gab  meines  herrn   gesellen  iedem  ein   hauben.    Die  Ton 
Prag  und  der  ganz  rat  kam  zu  meinem  herrn  und  schankten  jm 
ein  lagel  malyasier  und  seinen  •  erbern  dienern  ein  lagel  reinfab» 
and  baten  meinen  herrn,  das  er  wider  das  kungreich  und  wider 
sie  nit  sein  wolt.    Gab  desmals  mein  herr  jn  ein  erberg  anlwart, 
and  was  ie  desmals  in  willen ,  er  wolt  unter  den  Sachen  still  sitzen. 
Damach  het  der  kunig  einen  grossen  landtag  und  wolt  einen  erb- 
hofineister  im  land  zu  Beham  machen ,  do  hat  einer  gar  gross  und 
yO  Ton.    Also  erwälten  sie  meinen  herm.     Der   nams  auf,  und 
must  vor  dem  landtag  und  den  herren  allen  schweren,   das  er 
wider  den  kunig  und  krön  zu  Behem  und  wider  das  land  nit  sein 
wolt,   sunder  was  sie  füraämen  und  für  einen  gemeinen  nutz  er- 
kanten,  als  er  das  wolt  helfen  handhaben  und  fudera.    Alsbald 
mein  herr  das  thet,  do  wolt  mein  stalbruder  herr  Achatz  Frodner 
and  ich  nit  bei  jm  bleiben,  und  namen  uAaub.    Also  wolt  er  ans 
nit  ziehen  lassen,  und  sagQt,  er  wolt  heim  gen  der  Platena 
reiten,  do  muost  wir  mit  jm  einen  guten  mut  haben.    Also  war 
wir  wol  vier  wochen  bei  jm.    Zu  der  Platena  und  Rossental 
und  S  t  r  e  1 1  a  thet  er  uns  ser  gutlich.    Darnach  nam  ich  von  jm 
nrlaub,  do  schankt  er  mir  zwey  pferd  und  dreissig  schock,  und 
reit  von  Platena  wider  gen  Prag,   und  reit  darnach  mit  den 
kaufleuten  aus  zu  Prag  wider  heim,  und  kam  in  oslerfeirtagen 
im  acht  und  sechzigisten  jar  gen   Gräfenberg.     Do  beleih  ich 
etlich  tag  und  reit  darnach  gen  Nürnberg. 


•      •• 

■f» 


^iCHWEISUNG  DER  EIMELHEITEIV. 


* 


Geleitsbriefe  oder  PSsse. 

Dieser  darcli  die  Titel  der  Aussteller  und  Ort  und  Datum  auch  fQr  die 
Gescliiclite  merkwQrdigren  Urkunden,  yermOge  welcher  die  Reisenden,  nur 
einmal  in  Spanien  (62.  167.)  nicht,  ganz  KOllflrei  ihres  Weges  zogen,  sind 
zweiundzwanzig:  S.  10.11.  14.  16.  19.  29.  81.  88.  42.  44.  50.  58.  56. 
58.  78.  91.  95.  96.  106.  112.  119.  180.  Von  König  Georg  selbst  ist 
dem  Schwager  nichts  der  Art^  wahrscheinlich  aber  Einiges  an  die  yerschie« 
denen  Fürsten  persönlich  Gerichtetes  mitgegeben. 

Ein  aus  Brüssel  mitgenommener  Herold,  der  17  (selbst  eine  „galli- 
^ische")  Sprachen  spricht  (28.  82.)  vermittelt  den  mündlichen  Verkehr; 
aber  schon  in  Brüssel  bedarf  Leo  eines  Dolmetschers,  dessen  Rolle  ein  MarlL- 
grafTon  Baden  (149.)  übernimmt. 


Reiseroute  nach  der  Scliascliek-Pawlowsk&sehen 

Besclireibuiig« 

Praga.  Pilsna.  Tepla.  Egra.  Neustadium.  Paierreutum.  Grevcnberga. 
Iforiberga.  Hailsbrunna.  Onspachiunu  Feituonium.  Hala.  Arx  cacodaemonum. 
Valdenberga.  Neustadium.  Otinga.  Aystadium.  SuUna.  Halbrunna.  Vimpha. 
Crona.  Heidelberga.  Benshaimium.  Francofhrtum.  Maguntia.  Radischemium. 
Hradclopium.  Trambnbachium.  Neustadium.  Copelimum.  HUpenstein.  Hilpul- 
feistein*  Confluentia.  Conigstenum.  Meinum.  Englichium.  Andemacum.  Hamer- 
stennm.  Reineclum.  Ruburga.  Linsinm.  Crona.  Starberga.  Ramachum.  Siben- 
burga.  Crachenburga.  Gutensperga.  Bonna.  Radischberga.  Golonia.  Juliacum. 
Aqnlsgranum.    Grevel.  Grazon.    Geldria.    GraiRi.  Buscum   Ducis.   Bekium. 


198 

Tiirnoath.  Niclasheim.  Lira.  Mechlinia.  Bruxella.  Tenennanda.  GandaTom. 
Brogae.  Dunkerka.  Gravelinga.  Calesia.  S.  18  — S7. 

Arx  Cacodaemonum.  Sandvicum.  Cantaaria.  Ro€lie8tria.Loiidiniia,  Yin» 
dlsora.  Redinam.  Andoveiia.  Sarisburia.  Polla.  Garin^e.  GarnUa*  S.  87—47. 

Sammalum.  Tetiniacam.  Renes.  Bainom.  Nozaium.  Ihirkiom.  Naimetiiiii. 
Kerfinam.  Clissonium.  Maium.  Doia.  Sammunun.  Pons  de  Saleto.  Andegavom. 
Sose  Turones.  Maylly.  Langessium.  Ambosia.  Bloysiom.  Ad  S.  Laurentium« 
Bogentia.  Madinam.  Turones.  S.Catliarina.Caste]rantium.PictavfiiBi«Lii8l8iia- 
num.  Mella.  Sanctones.  Petra  sancta.  Punsiam.  Miramblmn.  Plasaciom. 
Blayum.  Burdegala.  Belinum.  Erfetum.  Farina.  Daxium.  Baiona.  Saiiiande- 
lusium.  S.  40  —  61. 

Fonterabia.  Emanium.  Toloseta.  Ylrealium.  Duoacmn.  Divaium.  Malma- 
seda.  Vilsanum.  Mcdina  de  Pamare.  Czemelom.  Bnrgi.  Lerma.  Roa«  Duron. 
Nava.  Fonteduena.  Villa  fUente.  Cantipalum.  Scgovia.  Santescopa.  Segovia. 
Santiusta.  Olmetum«  Medina  del  campo.  Canta  la  pedra.  Salmantica.  Bove- 
dum.  Bodricum.  Ad  S.  Felicem.  Hlnozloza.  S.  62  —  77. 

Frezium.  Turris  montls  corvl.  Alebra.  Pauca.  Yarcodebonle.  Lanosa. 
Braga.  Pons  Limae.  Yalentia.  Toium.  Redundela.  Pontebedra.  Padron.  Ad  S. 
Jacobuoi.  Stella  obscura.  Braga.  Gimarantium.  Portus.  Rifana.  Aquada.  Anne- 
ladum.  Coimbra.  Rabazala.  Alvaiazerum.  Tomara.  Punnetum.  MontragUum. 
Realum.  Ebora.  Eboramonte.  Estremoslum.  Elvasium.  S.  77  —  98. 

Badaios.  Lobona.  Merida.  Medilinum.  Macrlcalegum.  Guadalupa.  Bedro« 
sum.  Pons  Arcbiepiscopi.  Talavera.  Burvionum.  Toletum.  Gaibaniasum.  Xetaftu 
Madridum.  Alcala.  Guadalaiara.  Hita.  Siquentia*  Medina  CelL  Monrealimn. 
Bubierca.  Calatayud.  AlmuDia»  Muela.  Saragosa.  Ossera.  Pinalva.  Fraga.  Al- 
cares.  Lerida.  Tarraca.  Ccrvaria.  Mommoneum.  Iqualada.  Martorellum. 
Molindaregiom.  Barcellona.  Mammoleum.  Gastelricum.  Girona.  Figarae, 
S.  98  — 112. 

Perpennianum.  Siga.  Narbo.  Santyberium.  Mons  Pessulanus:  Nemausum. 
Avenio.  Carpentoratum.  Egofemina.  Beopera.  Tallartum.  Eburodunum.  Bri- 
gantia.  Lusanna.  S.  112  —  114. 

Snsa.  Yigliana.  Rivuli.  Taurinum.  Salugia.  Yercellae.  Novaria.  Mazanta. 
Mediolanum.  Pavia.  Cassiannm.  Cbocaium.  Brixia.  Luna.  Yerona.  Yieentia. 
Padua.  Yenetlae.  Mestria.  Tervisium.  Siczailum.  Spemberga.  Santalena.  Peaae- 
dorAim.  Giema.  Clausa.  Ponthavium.  Maivercum.  S.  114  —  182. 

Ylllacum.  Clagenflirtum.  Gratium.  Yelcmarcum.  Tragburgum.  Caienuur- 
zualdum.  Lelbnicium.  Gratium.  Frunlautenum.  Bmca.  Coppenberga.  Meresen- 
scblagum.  Scbotuinum.  Neostadium.  Thermae.  Ylenna  Blatna.  S.  182  — 185. 


199 

Nach  Tetzel*8  Erz&hlang: 

Prag.  Grefflenberg.  NOrnbergr.  Anspach«  FeuchtwaiQr.  Keylsam.  Oering. 
Hall.  Wlmpfen.  Heidelberg*  Frankftirt.  Mentz.  Rodesheim.  Koblenz.  Kttllea. 
Ach.  NQss.  Graff.  Hechel.  Bnigsel.  Gent.  BrOck.  Kaills.  S.  145^158. 

Kanterbnrgr.  Lnnd.  Falle.  Garoesse.  S.  158  — 100. 

Mall.  Antis.  Symell.  Angen.  Ortiens.  Kandis.  Ton.  Sait  Kathertauu 
Piaa.  Bardeus.  Kierzi.  Saris.  Harr.  Borges.  Gabryn.  Gerblrro.  SallamoDk. 
S.  100—174. 

Praga.  S.  Jacob.  Finstem  Stern;  Patron.  Praga.  Ebor.  S.  174—188. 

Mereda.  Gaardaluppe.  Doleta.  Kallator.  Saragossa.  Parsalann.  S. 
188  —  191. 

Perpian.  Monphalis.  Avian.  S.  191  —  192. 

Snsa.  Meilant.  Bern.  Ylncentz.  Padna.  Venedig.  Meisters.  Terftis.  Kiu- 
gelion.  Speraffbl.  S.  192  —  194. 

Yillach.  Gratz.  Neuenstat.  Komn^unborg.  Prag.  Platena.  RossenlaL 
Strella.  Greffienberg.  S.  194  —  198. 


Erwähnte  Orte  in  alphabetischer  Ordnung. 


Achen  S.  20.  148. 

Aeqs  61. 

Alcali  de  Henares  102. 

Alcaraz  107. 

Alebra  77. 

Alca^ar ,  oder  Alcacer  in  AfHka 

180.  182. 
Almnna  103. 
Alvayazero  94. 
Alvetum  55. 
Amboise  56. 
Andernach  18. 
Andover  45. 
Angers  54.  161.  162. 
Ai^oa  52. 

Ansbach  18.  145.  148. 
Avignon  118.  192. 


95. 


Avila  Fuente  69. 

„Aystadiom*'  (Neustadt?)  17. 

Bacharach  80. 

Badijoz  98. 

Baden  (in  Oesterrelch)  185. 

Bain  49. 

Balmaseda  62. 

Barcelona  110. 190. 

Bayonne  61. 

Bayreut  18. 

Beangency  56. 

Bedrosnm  101. 

Beic  22. 

Belin  81. 

Bensheim  17. 

Blatna  185.  195.  198. 

Blaye  80,  165. 


200 


Blois  56« 

Bonn  18. 

Bordeaux  61*  165. 

Böveda,  la«  76. 

Braga  79.  91.^174.  t78. 

Brescia  121.  • 

Brian^on  114. 

Bnick  a.  d.  M.  188. 

BrOgge  86.  152. 

Brüssel  28.  149. 

Bargos  64.  167. 

BorrugiOD  101. 

Calais  87.  152. 

CalaUyud  102.  189. 

Canabas  102. 

Canta  la  piedra  74. 

Canterbury  88.  158.  . 

Cantipalom  68. 

Carpentras  114. 

Cassano  121. 

Castelric,  vide  Hostalric. 

Cemego  68. 

Cer  Vera  108. 

Cbatelleraud  58.  165. 

Chiari  (Cbociüam?)  121. 

Cboci^ain  121. 

Ciudad  Rodrigo  76. 

Clausa  181. 

Clisson  51. 

Coimbra  98. 

Conegliano  194. 

Copelinum  17. 

Crachenburga  (Brachenfels  Y)  1 8. 

Crazon  21. 

Crevelt  21. 

Crona  15.  18. 

Dax  61. 

Dendermonde  85. 


Divaium  62. 

Dou^  51. 

Dover  (arx  cacodaemonnnif)  87. 

Draborg  182. 

Drachenfels  (Crachenburga?)  18. 

Dunacum  (Durangof)  65. 

Dnnkirchen  86. 

Durango  (Dunacum?)  65» 

Duron  67* 

Eger  14. 

Eibeswald  182. 

Elvas  98. 

Embrun  114. 

Englichium  (Ingelheim?)  18. 

Erfet  61. 

Emani  62. 

Estremoz  94. 

Evora  94.  182. 

Evoramonte  98. 

Farina  61. 

Feuchtwang  15.  146. 

Figueras  112. 

Finisterrae  88.  177. 

Fraga  107. 

Frankfurt  17.  147. 

Freilandia  (?)  87. 

Freixo  da  Espada  cinta  7  7. 

Fronleiten  188. 

Fuente  dnena  67. 

Fuenterabia  62. 

Gabryn  171.  172. 

Gasconicn  166. 

Geldern  149. 

Gent  35.  152. 

Gerbirro  172. 

Gerona  112. 

Godesberg  (Gutensperga?)  18. 

Gr&fenberg  18.  145.  196. 


201 


Gritz  182.  104. 

Gme  22.  140. 

Grevelingen  87. 

Gutcos  G)iuaeiinif3  62. 

Gnadali^ani  102. 

Guidalape  99.  185. 

Goemsey  47.  48.  160. 

Gnimaraes  79.  91. 

Gatensperga  (Godesberg?)  18. 

Hau  15.  148. 

Hammerstein  18. 

Haro  CHarr)  187.  (cf.  82-88.) 

Heidelberg  15.  148. 

Heilbroim  15. 

Ueilsbmmi  18. 

Herie  49. 

Henogenbasch  22. 

Hilpensteln  17. 

HUpiüfelstein  17. 

Hioojosa  77. 

mta  102. 

Hohenlobe  148. 

Hostalric  112. 

Hradclopium  17. 

Haerta  (Bubierca?)  102. 

Haete  (Hita?)  102. 

Igulada  108. 

Ingelheim  18. 

Irland  47. 

Jolich  20. 

Kandis  168. 

Kapelle  (Copellnum  ?)  1 7. 

Kopfenberg  184. 

Kersinam  (Keuslin  ?)  51. 

Keuslln  51. 

Keylsam  (Krailsheim  ?)  146. 

Klagenfürt  132. 

Klause  181. 


Klerzi  168. 
Koblenz  17.  147. 
K61n  18.  147. 
Kftnigstein  17.  18. 
Komneaborg  195. 
Krallsbelm  146. 
Kronbach  (Cronaf)  15. 
Langez  58. 
Lanhoso  79. 
Leibnltz  182. 
Leodium  28.  151. 
Lerida  108. 
Lerma  67. 
üer  22. 

Limborg  (?)  15. 
Ltaiz  18. 

Lissabon  181.  182. 
Lobao  98. 

Lonato  (Lona  f )  121. 
London  89. 155. 
LunaCLonatof)  121. 
Lusanna  114. 
Losignan  59. 
Madrid  102. 
MadrigaUego  99. 
M agenta  (Mazenta)  116. 
Maien  (Melnom)  1 8. 
ttaUand  117.  192. 
MaUl^  58. 
Mainz  17«  147. 
Maiborghetto  182. 
Mamolen  112. 
MartoreU  108. 
LeM^  51. 
Mecheln  22.  149. 
MedeUin  99. 
Medlna  Cell  102.  187. 
Medina  del  Campo  74. 


202 


Medina  del  Pomar  68« 

Meinam  18. 

Uk\e  60. 

Merida  99.  183. 

Mestre  131.  194. 

M^UDg  s.  Loire  56. 

Mirambeaa  60. 

Molins  del  Rey  108. 

Momonea  108. 

Mooreal  102. 

Montragil  (Monte  Argil?)  94. 

Montpellier  113.  192. 

MOrzaschlag  134. 

Maela  103. 

Nantes  49.  160. 

Narbonne  113* 

Nave  de  Rea  67. 

Neekar-Snlm  15. 

Neuensiein  (Neustadium  ?)  15. 

Neuss  148. 

Neustadiom  (Neuenstein  ?)  15. 

Neustadt  a.  d.  W.  N.  1 3. 

Neustadt  (Ay Stadium  b.  Oebringen)l5. 

Neustadt  (wieneriscb)  134.  194. 

Niclasbeim  22. 

Nismes  113. 

Novara  116. 

Nozay  49. 

Nürnberg  13.  145.  196. 

Oebringen  (Otinga)  15.  146. 

Olmedo  70.  74. 

Orleans  163. 

Orpierre  114. 

Osera  107. 

OsUlric  112. 

Otinga  (siebe  Oebringen). 

Padron,  el,  82.  177. 

Padua  123.  193. 


Pavia  1 1 9. 

Penalva  107. 

Perpignan  112.  191. 

Peasedorf  131. 

Pieroio  (Piera)  108. 

Pilsen  13. 

Plassac  60. 

Poitiers  59. 

Pons  60. 

PontalTel  132. 

Pont-de-Ce  (Pons  de  Saleto)  52. 

Ponte  de  Lima  80. 

Ponte  vedra  81. 

Pool  47.  159. 

0  Porto  92. 

Prag  145.  195  —  196. 

Puente  del  arzobispo  101. 

Punbete  94. 

Raba^al  93. 

Radisebberg  18. 

Ramacbum  (Rbeinbacb?)  18. 

Reading  45. 

Real  94. 

Redondella  81. 

Rennes  39. 

Rbeinbacb  (Ramacbum?)  18. 

Rbeineck  18. 

Rifana  93. 

Rivoli  115. 

Roa  67. 

Rocbester  39. 

Rotya  Planta 

Rozmital 

RQdesbeim  17.  147. 

Rubburg  17.  18. 

Ranlcgau  147. 

Sacile  131. 

Salute  Catberine  58.  165. 


} 


82. 


Salnte  EuphäiiM  lU. 

,     Pleire  ao. 
Sabtcs  SO. 
Saint^ntr  IIB. 
Saint-JeaD-de-Luz  81. 
Saint- Laurent  9tt. 
Salnt-Htlo  4B.  ISO. 
SlIailMliu  76.  17S. 
Siltobtn7  45.  199. 
SalngU  119. 
Stndwieb  S8. 
Su  Felb  de  Silleg*  76. 
San  Jiuto  70. 
SanU  Elena  ISl. 
Santarem  BS, 
Santescopa  SS. 

Santiago  de ConpostellaSS.  05.  179. 
Stway. 
SarU  16«. 
Sannnr  52.  161. 
Scbottwint  1S4. 
S^OTla  S8. 

Slbeobaiva  (Siegberg  f)  18. 
SlgDCBU  lOt. 
SIgean  US. 
Sose  SS. 
Speraffal  IB4. 
SpiUmbergo  tSl. 
Starberg  ts. 
Strella   I3fl. 
Snsa  114.  1S2. 
Talavera  de  ta  fiejiM  101. 
Tallard  114. 
Tarrega  108. 


Tepl  IS. 

TiDtinlac  40. 

Toledo  101.  187. 

TotOM  «2. 

Tomar  04. 

Torre  de  Honcorvo  77. 

Toun  95,  58,  164. 

TrambnbacUam  (BaebanchT)  17. 

Trevlio  114.  ISl.  108—104. 

Turin  119. 

TanAont  22. 

Tut  80. 

Valenca  de  Hlotio  80. 

ralgione  115. 

VarcDdeiMnIe  (VUla  de  Ponte  T>  78. 

Venedig  120—124. 

VerceUf  116. 

Verona  IZ2.  lOS. 

VIeenta  ItS.  lOS. 

Villa  da  ponte  78. 

Villa  Aiente  67. 

Villa  paoM  '8- 

Vllla  real  de  Urrachb  62. 

Villadi  iS3.  104. 

VUlar  de  PedroBO  101. 

VUle  nenre  11 4. 

Vilsano  6S. 

VeikelnarU  1S2. 

WildeniinTg  15. 

Wien  iS5. 

Wimptini  15.  US. 

Windsor  45. 

Xetafe  102, 

106.  180. 


2M 
ErwXhnte  Personen. 

Böhmen. 

Auf  König  WUdisIaos  I.  und  das  Jahr  1158  bedeht  aidiwalff* 
scheinUch  was  S.  116  und  118  von  BOhmen  in  Mailand  gesagt  ist 
kOnig    Ladislaas  Posthomas   und  seine  Braat  Magdalena  tob 

Frankreich.  S.  55.  74.  164« 
KOnig  Georg  (von  Podiebrad)  0.  184.  195. 
Dessen  Gemahlin  Johanna  9.  11.  184.  195 — 196. 
Leo  von  Rozmital  and  Blatna,  der  Königin  Johanna  Brader. 

Desselben  Reisegeflhrten: 
Ein  „Pner  Leonis*"  81.  CVlelleicht  dessen  Sohn  Zdenek.) 
Borzita  110. 
Indersyz  145. 
Kevardns  26. 

KmeselLiusmlt  seinem  Brader  88. 
Knysto  145. 
Johann  von  Kolowrat  aaf  Zehrowitz  18.  18.   25«   26.  41.  70. 

71.   75.   88.  108.   188.  145.    146.  148.    151.    158.   155.    161. 

178.  194. 
Miross  18.  41.  88.  145.  146.  155. 
Fetipesicy  41.  88.  145.  155.  171. 
Follaclc  145. 

Schascheic  26.  40.  75.  88.  108.  188.  184. 
Borian  von  Schwanbarg  (Schwamberg)  41.  88.  100.  145.  187. 

Andere  Böhmen: 
Ein  „Dominas  Zdenco**  119. 
Ein  nicht  näher  bezeichneter  Herr  Gy  er  sich  (Georg),  dem  za  Prag  y,de8 

Markgrafen  Tochter  gegeben  wfa'd'*  196. 
Johann  von  Rokytzan  (Rokycana)  za  Prag  195. 
Gaban  von  Schwanbarg  (za  Köln)  147. 
Zdenek  von  Sternberg  195. 
Böhmen  Oberhaupt,   ihre   Art  ond   Sitte:    19.    24  IT.    41  —  42.   65. 

151  —  152.  157.  172.  195  —  196. 


DeuUche, 


Albertus  Rex  65. 
Sigismundus  Imperator  118. 


205 

Kaiser  FriedriehlY.  10.  ISS.  194. 

Seine  Gemahlin  Eleonore  von  Portayal  1S4.  182.  194  —  105. 

Sein  Sohn  Maximilian  195. 
Markgraf  von  Baden- ROtelen  za  Brüssel  149. 
Markg.  Albrecht  von  Brandenbarg  IS.  14.  15.  149. 
Herzog  Johann  von  Cleve  28«  151. 
Herzog  von  Geldern  21.  22.  23.  149. 
„Der  Jong**  von  Uohenlohe  15.  146. 
Graf  von  Katznelbogen  147. 
ChorfOrst  Rupert  von  Köln  18.  19.  147.  148. 
Churf,  Adolph  von  Mainz  17.  147. 
Bischof  Ulrich  von  P  a  s  s  a  u  1  SS. 
Chnrf.  Fridrich  von  der  Pfalz  15.  16.  146.  147. 
Herzog  Albrecht  von  Sachsen  ISS.  194. 
Bischof  von  S  p  e  i  e  r  (zu  Heidelberg)  147. 
Götz  von  Allentzheim  (Pfalz)  146.  147. 
Der  Baamkircher  (Gestenreich)  195. 
Conrad  von  Eglofstein  (Pfalz)  146. 
Die  Einzinger  (Oesterreich)  195. 
Achatz  Frodner  (Theilnehmcr  an  der  Reise)  IS.18.27.41.  75.  145.  146. 

148.  151-15S.  155.  157.  161.  165.  171.  175-176.  192.  196. 
Lienhard  K e m  e  1 1 e  r  (Pfalz)  146. 
Wilh.  von  Kersheim  (Ansbach)  146. 

Gabriel  Muffel  (v.  Nürnberg^  Thellnehmer  an  der  Reise)  145.  161.  171. 
Barkard  von  Pfolheim  (zu  Köln)  148. 
Polheimius  (Steiermark)  132. 
Der  Premsser  (ün  Rankgau)  147. 
Reinbrecht  und  Georg  die  Rimberger  (zu  Gr&tz)  ISS.  194* 
Sebast.  Seckendorffer  (Ansbach)  146* 
DerStumberger  (Stubenberger)  in  Steiermark  1S4. 
Gabriel  Tetzel  (von  Nürnberg  auf  GrAfenberg,  Thellnehmer  an  der  Reise) 

18.  27.  145.  148.  151.  153.  157.  161.  171.  175.  194.  196. 
Graf  Eiker  zu  Traut mannsdorf(Oesterrelch)  195. 
Beziehungen  auf  die  Deutschen:  130.  16S— 164.  170.  186.  19S. 

Engldnder. 
Kömg  Eduard  IV.  37.  40-45.  118.  152.  155. 

Seine  zweite  Gemahlin  Elisabeth  Woodwell,  WittweJoh.  Gray's. 
155-157. 


i 


206 

Ihre  Matter  Jaeqaeline  von  Lmemburg  1 50-*  157. 

Sein  Bnider  Georg  Herzog  von  Clarence  40.  150. 
St.  Georg's  (oder  Hosenbandordens)  Ritter  45« 
Schotten  (Iren)  8 1 . 
Englander  Oberhaupt  46. 

Franzoien. 
K6nig  Ludwig  XI.  56.  57.  115.  166. 

Seine  zweite  Gemahlin  Charlotte  v.  Savolen  115.  166. 

Seine  Schwester  Magdalena,  Braat  des  BOhmenkönigs  Ladlslaos 

nach  dessen  Tode  Gemahlin  Gaston's  von  Foix.  55.74. 194. 

Renatas  von  Anjou,  Tltalarkftnlg  von  Sidlien  mit  seiner  Gemahlin  und 

seinem  Sohn  Johann  von  Anjoa,  Herzog  von  Calabrien  51—55. 

110.  161  —  166.  189.  191. 

Sein  Brader  Karl  von  An  Jon,  Statthalter   von  Langoedoc  ond 
Gaienne  58.  165. 
Franz  IL,  letzter  Herzog  von  Bretagne  50.  160. 
Maria  von  Cleve,  Herzogin  von  Orleans  und  ihr  Sohn,  nachmals  Lod- 

wig  XIL  56.  166. 
Die  Jangflraa  v.  Orleans  60. 
Der  Bisehof  Jean  Beaaveaa  za  Angers  161  —  162. 
Der  Zwerg  Taybelim  am  Hofe  zu  Saamar  161. 
Herzog  Philipp  der  Gate  von  Bargund  23  —  66.  149. 

Seine  Gemahlin  Isabel  v.  Portugal  65. 

Sein  Sohn  Karl  der  Kahne  24.  66.  151.  152. 

Des  Herzogs  Schwester  I  s  a  b  e  1 1  e  von  Boarbon  151* 
Der  „Pastor**  (Bastard)  von  Burgand  zu  BrOgge  152.  (vrgL  28.  29.) 

Italiener. 

Galeazzo  Maria  Herzog  za  Mailand  116.  192. 

Sein  Bruder  Philippo  Maria  117.  192. 

Ihre  Matter  Bianca  198. 
Markgraf  Wilhelm  von  Montferrat  116.  119.  121. 
Christor  Moro  Herzog  zu  Venedig  126.  127.  160.  194. 

Francesco:  des  Herzogs  Kanzler  126  —  124.  160. 
Rathssitzung  und  Wahl  in  Venedig  127  —  128.  194. 
Cosmo  von  Medicis  193. 

Polen. 
Wladislaus  V.,  KOnig  v.  Polen  und  Ungarn  74-76. 


207 

Pariugieien. 

König  Alphons  Y.  79.  95.  99.  101.  134«  182--183. 

Sein  Bruder  der  Infant  Ferdinand  Herzog  von  Viscu  79.  96. 
Ihre  Schwester  die  Kaiserin  Eleonore  134.  182.  194—195. 

GrafFernand,  Sohn  des  Herzogs  von  Braganza  91. 

Peter,  Herzog  v.  Coimbra,  und  Feter  sein  Sohn,  in  Barcelona  110, 111. 
189.  190. 

Erzbischof  von  B  r  a  g  a  75. 

Blauren  und  Neger  als  Gefangene  oder  als  k&ufliche  Sklaven  bei  den  Portu- 
giesen, die  in  Africa  allmählich  die  Städte  Septa  (Genta),  Alca^ar  qot- 
vir  und  Alca^ar  ceguer  erobert  haben:  79.  80.  91  —  98.  95*  184« 
178.  181.  195. 

Mauren  und  Neger  in  Aflrica  1 80. 

Spanier, 

König  Heinrich  lY.  von  Castilien  67—74.  76.  171  —  173.  188. 

Seine  Gemahlin  Johanna,  Schwester  des  Königs  Alphons  v.  Por- 
tugal 172. 

Sein  Halbbruder  und  Gegenkönig  Alphons   72.  76.   17h    178. 
188  —  180.  * 

König  Johann  n.  von  Aragon  103—107.  189.  191.' 

Sein  Uterer  Sohn  Karl  191. 

Seine  zweite  Gemahlin  Donna  Juana  Euriquez  de  Cordova  105.  191. 
Peter,  Herzog  von  Coimbra,  von  den  Catalanen  zum  König  von  Aragon  und 

Grafen  von  Barcelona  ausgerufen  111. 

Sein  Sohn  Peter,  Herzog  von  Coimbra  110.  189.  190. 
Marques  v.  Medina  Ceii  102.  187. 
Jacobus,  Marques  zu  Guadalajara  102. 
Erzbischof  von  Burgos  (ein  Sohn  des  Erzbischofo  Paulus  Burgensis)  64  —  65, 

von  St.  Jacob  85.  175.  178.,  von  Toledo   187.    Bischof  v.  Sala- 

manca  173—174. 
Graf  von  Haro  167. 
Catalanen  65.  110.  111.  190. 
Juden  in  Spanien  63.  166  —  167. 185. 
Mauren  (Saracenen,  „Heiden'')  in  Spanien  ans&ssig:  71.  102—103.  107. 

111.  167.  170—178.  178.  185.  189. 

Grecken,  Pauletten^  Confessen  md  B«  lA  Centura  In  Merida  185* 


206 

Ungern, 

KOnig  Wladislaos,  s.  oben  Polen. 
KOniff  MaUliiM  Corvlnas  195. 

Zigeuner. 
Als  TjpoB  miseriae  erwihnl:  170.  17ft.  180. 


Lebensart,  Sitten  und  Gebräuche. 

ita  den  Niederianflep:  24.  25.  27.  28.  86.  148. 

In  England:  88.  41—42.  48—48.  158—158. 

In  Frankreich :  114.  188. 

In  Spanien  und  Portugal  82.  188.  170.  171.  174.  181.  188. 

Gastfireund  lieber  Enpfang  eines  Reisenden  von  Seite  einer  Ortsgemeinde  oder 
Obrigkeit,  indem  sie  ibm  den  Wein  schenkt  (Wein  in  die  Her- 
berge bringt)  in  Deutschland  und  den  Niederlanden  148—149.  158. 
184.  196.  (187.),  —  gilt  in  der  Regel  als  Zeichen,  dass  sie  Ihn  aoeh 
aus  der  Herbe rg  lösen,  d.  h.  daselbst  fOr  Ihn  bezahlen  werde. 
Dies  letztere  widerflUirt  unsem  Reisenden  an  mehreren  Orten,  beson- 
deri)  an  FOrstenhöfen ,  namentlich  aber  nicht  an  dem  des  KOnIgs  von 
CutiUen,  und  dem  des  Kaisers  zu  GrStz  148.  147.  149.  157.  164. 
178.  194.  Anderwirts  wird  das  Nöthlge  in  die  Herberge  geschickt 
181.  174.  175.  182.  187.  192.  194.  Seltener  wird  der  Reisende 
zu  haus  oder  gen  hof  geladen,  149.  155.  157.  u.  s.  w.  Der  Rei- 
sende gibt  auch  seinerseits  Gastereien  148.  152.  157. 

F&rsten  hingen  den  vornehmem  G&sten  besonders  auf  Verlangen  beim  Ab- 
schied ihrSymbolum,  ihre^societas,  sodalitas,Gesell8Chart'* 
d.  h.  das  Zeichen  oder  die  Decoration  eines  ritteriichen  Ordens,  das 
von  Goid  ist  oder  nur  von  Silber,  an  den  Hals ,  zuweilen  mehrere,  mit 
der  Vollmacht  deren  auch  Andern  mitzutheilen  151.  41.  155.  160. 
161.  71.  172.  105.  190. 


Religionsgebrä'uclie. 

ChriitUche:  Zu  Hailsbninn  18.,  zu  London  155—158.,  zu  Salisbnry  4^., 
in  England  Oberhaupt  48. ,  in  Biscaja  88.  188.,  in  Casti* 
lien  71.,  zu  St  Jacob  86.  178.,  in  Portugal  94.  181.,  zu 
Mailand  118«,  »i  Venedig  U5. 


209 

mohamedanische:  io  Castilien  und  Aragon  108.  189. 
Nonnen  heiterer  Observanz  za  Neuss  148  —  149. 

za  Burgos  (Les  Haelgas)  67. 
Mönche  von  desto  strengerer  za  Guadalope  100.  186. 


Wundergescliichteii  und  Sagen. 

Die  Limburg  (?)  15. 

Dover  (?)  87. 

Die  Burg  von  Lusignan  59. 

Die  Brücke  von  Segovia  70. 

Der  Brunnen  in  Canterbury  89.  154. 

Edelstein  an  St.  Thomas*  Sarg  in  Canterbury  154. 

Reden  des  Crucifixes  bei  London  42. 

Crucifix  von  Burgos  65*  168—170. 

St.  Jacob  88  — 84.  177  —  178. 

Seefahrt  vom  Unstern  Stern  aus  88.  179  ff» 

Merida  99.  188  —  185« 

6uadalupe  100.  186. 

Toledo  101.  102. 

Mailand  1 1 8.  (6rab.) 

Brescia  121.  (Straftanz.  YrgL  die  springende  Processlon  v.  Echtemach  am 

dritten  Pflngsttag.) 
Venedig  125  —  126. 
Der  HeideniLOnig  Uzes  zu  Nismes  118. 
Die  HeideniLönigin  Lupa  zu  Rotynplanta  in  Gallicien  82  —  84. 
Dietrich  von  Bern  121  — 128» 
Roland  und  sein  Schwert  61.  165. 
Die  12  Pairs  von  Frankreich  104.  190« 


Heilige,  deren  Grabstätten  besucht  worden. 

Ambrosius  (Mailand)  118.  198. 

Apollonia  (Blaye)  61.  115. 

Augustinus  (Pavla)  119. 

Belanda,  Schwester  Rolands  (Blaye)  61*  165. 

Dominieus  (bei  Lanhoso)  79. 

Florentia  (St.  Herby)  US* 


210 

Helena  (Köln)  1 8. 

Hago  (Susa).  115. 

Jacobus  (St.  Jacob)  87«  176. 

Justus  (Susa)  115. 

Die  h.  drei  KOnIge  (Köln)  18.  148. 

Lacia  (Venedig)  124. 

Marcellina  (Mailand)  118. 

Marcus  (Venedig)  127. 

Martinus  (Tours)  57.  165. 

Mauritius  (Susa)  1 1 5. 

Modestus  est.  Herby)  118. 

Petrus  de  Sala  (Tuy)  81. 

Petrus  .  • .  (Avignon)  102. 

Petrus  . .  .  (Barcelona)  111. 

Quirinus  (Achen)  21.  (Neus)  148. 

Ricbardus  (Keubardus?  London)  40. 

Romanus  (Blaye)  61.  (f.  165.) 

Sigmund  (England)  158« 

Tbomas  (Canterbury)  38.  153. 

Tiberius  (St.  Herby)  1 1 3. 

Urbanus  (Montpellier)  113. 

Ursula  mit  11,000  JungDrauen  (Köln)  18. 

Vcronica  (Köln)  18. 

Noch  mancherlei  andere  Reliquien  gezeigt  und  verehrt  in 

Acben  20  —  21«  148.  Avignon  192.  Canterbury  39.  154.  Köln  18. 
London  41.  157.  Malland  118.  Nürnberg  13.  £1  Padron  83.  178. 
Padua  124.  Ste  Catberlne  58.  165.  St.  Jacob  87.  178.  Sau- 
mur  52.  161.  Susa  115.  Toledo  187.  Tours  56.  Windsor  45. 
Mcssbucb  zu  Windsor  45.     Bibel  mit  Malereien  zu  Toledo  187. 


Spiele. 

Ritterspiele  (Turniere)  zu  Ansbach  13.  146.  Köln  18.  148.  BrOssel 
25  —  27.  151.  Grfttz  133.  194.  Heidelberg  15.  146.  Brügge  152. 
London  157. 

Ringkampf  zu  Brüssel  25  —  26.  Olmedo  70.  173.  Möllns  del  Rey 
108  —  109. 


211 

Bjcheridspiel  in  Salamanca  174. 

Stierhetze  in  Burgos  66.  167—168.  in  Salamanca  76.  174. 

Schlittschahlaaren  in  BrOssel  28. 

Fastnacbtspiele  in  Brtkgge  86.  152. 

Tanze  86.  121.  148.  149*  157.  163.  170.  178*  195. 


Rechtspflege  und  Strafen. 

Der  YenirtlieUte,  das  Ziel  eines  Wettscbiessens ,  zu  Olmedo  72. 
Verbrennung  zwischen  4  HolzstOssen,  in  Biscaia  72. 
Gaigen  auf  dem  Marlit  Jedes  Ortes  in  Biscaia  72.     Prlvilegirte  Galgen  In 
Burgos  64.  in  Salamanca  76.  in  Verona  122.  in  Venedig  126.  127» 


Merkwiirdigere  Gebäude  u.  a.  w. 

Antiiie:  zu  Nismes  113.  zu  Verona  122  —  123. 

Neuere:  MaUand  118.  193.  Toledo  101.  Venedig  124.  129. 

Kunstwerlie:  Statuen,  antike:  idolum  ethnicum  hi'^fano  S.  AmbrosU 
ZU  Mailand  118.  tres  equi  aurei  zu  Venedig.  Neuere:  in  Reading  45. 
Andover  45.  Salisbury  46.  158.  AhJoo  53.  Ste  Catherine  58.  Bor« 
gos  64  (cflr«  168).  Segovia  69.  GemAIde:  BrOssel  28.Readlng45. 
Burgos  64.  Cruadalupe  185.   Toledo  (in  der  Bibel)  187. 

Musik:  in  England  42.  155  — 158.  in  Spanien  187.  Leos  Spielleute 
und  Lautenschläger  182.  195. 

Schatzkammern  und  Schatze;  BrQssel 27.  150.  London  40.  Sego- 
via 69.  Venedig  124  —  125.  GrAtz  138.  Glocke  mit  eUigeschmeiztem 
Gold  in  Wiener  Neustadt  134  —  135. 

MQnzen:  Nabu  (Rosenobll)  inEngland  40.46.  Du b  11  in  Portugal  100. 
nummi  maravedini  aenei  in  Spanien  72.  Kronen,  coronati  113.  150. 
Ducati  113.  aurei  hispanlci  72.  aurei  hungarici  100.  113. 


NaturgescliichtlicheSy  LandwirthscLaftlielies  und 

Gewerbliches. 

Damhirsche  (damae)  45.  Hunde  49.   Kaninchen  und  ihre  Jagd  21.  45.  94« 
Pferde  (ginetes,  Janetas)  80.  174.   Schafe  46.  158.    Wölfe  46.  50. 

14«  g 


212 

Zibetkatzen   (cati  alcaliae,  gatos  de  algalia«  viverra  dbetha)   95. 

182  — 18 S.    Löwen,  Leoparde,  Gazellen,   Stransse  im  Thiergarten 

zu  Ai]|]oii58. 162  —  168.  Cornu  monocerotis  imScbatz  zu  Venedig  125. 

Anas  maritima  „solo  aSre  vivens*'47.  159.  Falkei^agd 24.  Störche 76. 

Weihen  (milvi)  40.  —  Eidechsen  77.   Schlangen  77.  179.  Fische  ood 

Fisdifang87.  .49.  50.  61.    Scorpione  77.  179.   Heoschrecken  76. 
Den  Reisenden  durch  ihre  Menge,  Grosse,  Seltenheit^  Neuheit  auUhllendc 

Pflanzen,  Str&ucher  und  B&ume:  63  —  64.  67.  68.  77.  78.  79.  85. 

98.  107.  —  Palmen  um  Barcelona  110  —  111. 
Torf  35.  74.  Steinkohlen  35.   Holz  das  sich  unter  der  Erde  versteinert  42. 
Surrogate  für  mangelndes  gewöhnliches  Brennholz  35.  48.  74.  105.  115* 
Erzgruben  46.  62.   Glimmer  (?)  64.   Salinen  15.  63. 
lUneralquellen  148.  149.  152.  61.  166. 
Obstbaumzucht  und  Ciderbereitung  62. 
Weinbau  78.  116.  161  — 162.   Feldbau  40.  41.  68.  95.    MQhlen  22.  35. 

98.  124.     Schiflfle  und  SchiflDihrt    38.  47  -  49.    88  —  91.    153. 

159  —  160.  179. 


Waffen. 


Ohsehon  von  Bfichsen,  Feuergewehren  und  Kanonen  auf  Festungen  und 
in  Zeughäusern  die  Rede  13.  22.  47.  63.  115.  128.  132.  175.,  so 
ist  dochnochArmbrustundPfeii  die  gewöhnlichere  WalTe.  146. 167*  190. 


vi- 


n 


lIVliNIISCHE  ^a-'i- 


REIM CHRONIK 


HERAUSGEGEBEN 


TOH 


FRANZ   PFEIFFER. 


-4- 


STUTTGART, 

gedrucKt  auf  Kosten  des   literarischen  VerefMs 

1844. 


Draek  ▼•■  K.  Pr.  HariBf  #  G«iif.  ia  Stntlfarl 


VORWORT. 


Der  erste  Druck  der  ÜTländischen  Reimchronik»  die  wir  den 
verehri.  Ver^insiiiitgliedeni  hier  in  einer  neuen  Ausgabe  iU>ergeben, 
erschien  im  Jahre  1817  su  Riga :  nFragment  einer  Urkunde  der 
ältesten  LiylSndischen  Geschichte  in  Versen ,  aus  der  Original-Hand- 
schrift sum  Druck  befSrdert ,  mit  einigen  Erläuterungen  und  einem 
Glossar  rersehen  yon  Dr.  Liborius  Rergmann.*  220  Seiten  4^ 
Ein  neuer  Abdruck  dieser  Chronik  schien  kdneswegs  llberflQssig: 
denn  abgesehen  ?on  der  betrSchtlichen  Lücke»  deren  AusfBllung 
erwünscht  sein  dürfte ,  ist  das  Buch  lingst  aus  dem  Buchhandel 
verschwunden,  und  hat  sich  bereits  so  selten  gemacht,  dass 
dem  Verein  alle  Versuche,  es  behub  einer  neuen  Ausgabe  su 
erwerben,  mislangen.  Herr  Hofrath  Bahr  in  Heidelberg  hatte 
die  Gefälligkeit,  das  Exemplar,  das  Bergmann  der  dortigen  Bib- 
liothek sum  Geschenke  machte,  dem  Vereine  lur  Benütsung  su 
verschaffen. 

Von  unserer  Chronik  sind  bloss  swei  Handschriften  bekannt 
B,    Die  Pergamenthandschrift,  die  Bergmann  abdrucken  liess. 
Sie   enthält  84   Blätter  in  Grossquart,   m  Spalten   su  32  Zeilen. 


IV 

Zwischen  dem  20.  und  21.  Blatte  (Bergmann  &  42.  43)  fehlt 
eine  ganse  Lage  Ton  10  Blattern.  Ein  Vorsetzblatt  ?on  Papier 
enthalt  folgende  Aufschrift:  „Der  Riterlichen  Meister  und  Bruder 
SU  Nleflant  geschieht,  wie  sie  von  wegen  des  Christenglaubens, 
?om  tausent  hundirt  und  dri  virzig  iar  an,  biss  uf  tusent  zwey 
hnndirt  neunzig  iar  mitt  den  beiden  gott  zur  ere,  inen  zur  «eleu 
Seligkeit  gefochten  haben.''  Im  Ende  der  Handschrift  steht:  „Ge-^ 
schriben  in  der  Kummentur  zu  rewel  durch  den  Dilleb  von  Aln- 
peke  im  MCCLXXXXVI.  iar.''  Nach  einer  auf  dem  Vorsetzblatte 
befindlichen  Notiz  war  die  Handschrift  froher  Eigenthum  eines 
Johann  Alnpeke,  wahrscheinlich  eines  Verwandten  Dietleib's.  Spscter 
kam  sie  in  den  Besitz   des  Gubernialrathes    von  Bretschneider  in 

m 

Lemberg,  von  dem  sie  Bergmann  im  Jahre  1797  an  sich  brachte. 
Bergmann  trug  sich  lange  mit  dem  Gedanken»  diese  Handschrift 
herauszugeben.  Da  es  ihm  aber  nicht  gelingen  wollte,  einen 
Verleger  dafiir  zu  finden ,  so  entschloss  er  sich  endlich  za  dem 
nicht  geringen  Opfer»  sie  auf  eigene  Kosten  drucken  zu  lassen. 
Dieser  Abdruck  folgt  der  Handschrift  Blatt  für  Blatt,  Zeüe  für 
Zeile  genau;  aber  auch  den  Text,  versichert  Bergmann,  buch- 
stäblich treu  wiedergegeben  zu  haben.  Wenn  ich  einige  Lese-  und 
Druckfehler  ausnehme,  so  habe  ich  keinen  Grund  gefunden,  an 
der  Richtigkeit  dieser  Versicherung  zu  zweifeln,  und  man  mag 
daher  immerhin  seinen  Abdruck  als  ein  getreues  Abbild  der  alten 
Handschrift  ansehen. 

B.  Ck)d.  Palat.  3Q7,  Pergamenthandschrift  des  15.  Jahrhun- 
derU  Fol.  in  Spalten,  zu  Heidelberg  enthalt  die  livlandische 
Reimcbronik  auf  Blatt  192«  — 265"^  vollständig.  Voraus  geht  auf 
Blatt  1  ^  172<^  die  Deutschordenschronik  des  Nicolaus  von  Jero- 
schin.  Ich  hatte  mich  bald  überzeugt,  dass  diese  Handschrift  nur 
eine  Abschrift  von  B  ist ,  und  glaubte  mich  daher  darauf  beschrän- 
ken zu  dürfen,  ausser  einer  Abschrift  der  ersten  tausend  Zeilen, 
namentlich  die  in  B  befindliche   Lücke  von   1280   Zeilen  daraus 


zu  ergänsen.  Denn  der  Gewinn,  der  dem  Texte  ans  einer  ?oll- 
stindigeD  Vergleichnng  erwachsen  waere,  würde  doch  in  keinem 
Verfailtniase  gestanden  haben  su  der  Möhe,  die  diese  Arbeit  Ter* 
uraadit  bitte.  Zudem  schreckte  die  Schreibweise  dieser  Handschrift 
?oo  einem  Versuche  ab:.  Anderes  als  schlechte,  rerderbte  Formen 
hStte  man  kaum  daraus  entnehmen  können. 

Über    Heimath»    Stand  und  Warne    des  Dichters  fehlen  alle 

bestimmten  Nachrichten.    Um   so  eher  dfirfen   daher  einige  Ver- 

iDUtbangen  hier  ihre  Stelle  finden.    Bergmann  hielt  den  Verfasser, 

viie  es  scheint,  für  einen  Schwaben.    Ich  glaube  aber  nicht,   dass 

ihm  für  diese  Ansicht  nshere  Gründe  su  Gebote  stunden;  denn 

der  Ausdruck  den  er  gebraucht:  „die  Sprache,  die  natürliche  Ein^ 

fall  der  Ausdrücke  Terrathen  das  blühende  Alter  der  schwttbischen 

Dichtkunst**  scheinen  mir  aus  der  Vorrede  zu  den   „Fabeln  aus 

den  Zeiten  der  Mhmesinger"  S.  10.  entlehnt,   und   man  bediente 

sieb  firfiher  gern  dieser  Bezeichnung,  wenn  ron  miltelhochdeutschoi 

Spraehdenkmaelem  des  13.  vnd  14.  Jahrhmiderts  die   Rede   war, 

mochten  sie  nun    in    Ostreich    entstanden   sein,  oder  am  Rhein 

und  in  der  Schweiz.'    Aber  auch  Mone  theilt  Bergmann's  Ansicht, 

imd  er  spricht  sich  bestimmter  darüber  aus  in  seiner  lehrreicheii 

Anzeige  dieser  Chronik   (Heidelberger  Jahihücher  1819.  Nr.  8.  9. 

S.  116--117.)    Seine  beigebrachten   Gründe   entbehren  aber  der 

Beweiskraft    Denn  die  Behauptung ,  die  Sprache  in  der  h'?l.  Reim-« 

Chronik  sei  schwebisch,  ist  unrichtig,  wenn  darunter  nicht  eben« 

falls  Mittelhochdeutsch  im  Allgemeinen  zu  verstehen  ist;  und  die 

Ausdrücke  und  Redensarten ,  .die  als  Schwaben  eigenthümlich  geh 

tend  gemacht  werden,  können  ebenso  gut  andern  Gegenden  Deutscht 

lands  angehoeren.     Vielmehr  scheint  mir,   dass  in  Mitteldeutsch« 

land,  in  Thüringen,   Franken  oder  Hessen,  des  Dichters  Heimath 

zu  suchen   sehl  wird.    Dahm  weisen  die  niederdeutschen  Reime^ 

wie  LIven:   wl?en   (wtben),   w^ren  (wseren):   kAren;  man: 

van  (tou),  8al.(sol):  a4,  künden:  fründen  (friunden).  Hörn- 


VI 

« 

hAsen:  PrAzen  u.  s.  w.;  ferner  die  Apocope  des  n  in  gllsen 
(:  yilse),  vertrtben  (:  Itbe)  und  Anderes  mehr.  Auch  die 
Redensarten ,  die  Mone  anführt ,  sprechen  eher  für  diese  Gegenden 
als  fßr  Schwaben.  AuDb  Eis  führen,  durch  die  Bank,  sich  finden 
lassen ,  und  ahnliche ,  die  schon  modern  klingen  und  noch  jetat 
gebrauchlich  sind,  dürften  sich  in  erweislich  schwebischen  Dich- 
tungen des  13.  Jahrhunderts  kaum  finden,  begegnen  uns  aber  schon 
früh  in  den  Sprachdenkmaelem ,  die  in  jenen  Landesstrichen,  wo 
die  neuhochdeutsche  Schrift-  und  Umgangssprache  ihre  jeta^e  Ge- 
stalt erhielt,  entstanden  shid. 

Weniger  sicher  Issst  sich  die  Frage  beantworten,  welchem 
Stande  der  Verfasser  angehoerte.  Dass  er  kein  Geistlicher  gewesen, 
geht  aus  zwei  Stellen  henror,  auf  die  schon  Mone  aobnerksam 
machte.  Z.  1237  wird  bemerkt:  dem  schwedischen  Bischöfe, 
der  sammt  den  Seinigen  von  den  Osellem  erschlagen  wurde,  habe 
sein  Bannen  wenig  geholfen;  und  Z.  6639 — 43  ^rerden  die  Geist- 
liehen der  Feigheit  beschuldigt:  „die  pfaffen  rorchten  s6re  den 
t6t  Daz  was  ie  ir  alder  site  und  wonet  in  noch  raste  mite.  Sie 
jehent,  man  sulle  sich  ?aste  wem:  mit  vliehen  sie  sich  gerne 
nern.''  Weiter  findet  sich  kaum  eine  Spur,  woraus  man  auf  den 
Stand  und  die  Persoenlichkeit  des  Dichters  schliessen  könnte.  Wahr- 
scheinlich war  er  ein  Ordensritter  oder  doch  eines  solchen  Dienst* 
mann.  An  Ort  und  Stelle  wird  er  wol  gewesen  sein,  denn  die 
Beschreibung  von  Heiligenberg,  und  der  Kampfe,  die  diese  Bui^ 
mit  den  Heiden  zu  bestehen  hatte,  ist  mit  besonderer  Vorliebe 
verfasst,  und  deutet  auf  eigene  Anschauung;  und  aus  der  Schil- 
derung und  dem  Lobe  des  Meisters  Kuno  (Z.  11644  ff.)  scheint 
mir  persoenliche  Theilnahme  zu  sprechen.  Auch  die  Beschreibung 
der  Kämpfe  und  Schlachten,  die  zum  Theil  recht  lebendig  be- 
schrieben sind,  im  Gegensatz  zu  den  übrigen  Theilen  der  Erzäh- 
lung, die  unbeholfen  und  nur  wenig  Talent  verrathend,  durch 
häufige  Wiederholungen  oft  ermüdend  wird ,  verrathen  einen  Mann. 


VII 

der  im  Kriegshandwerke  geübt,  das  Schwert  besser  sii  führen  ver- 
stund als  die  Feder. 

Bergmann  hielt  den  am  Schiasse  seiner  Handschrift  genannten 
Dielleib  yon  Alnpeke  für  den  Verfasser  des  Gedichtes.  Schon 
Mone  hat  widersprochen  und  neuerdings  auch  Paucker  (Mono- 
menta  Lhroni»  antiqne  3,113^;  ond  mit  Recht.  Alnpeke  gibt 
sich  darin  bloss  als  Abschreiber  sn  erkennen  und  in  der  Heidel- 
berger Handschrift  fehlt  daher  diese  Bemerkung.  Der  Chronik 
mangelt  der  eigentliche  Schlnss.  Möglich,  dass  der  Verfasser»  der 
▼ielleicht  hn  Kampfe  vor  Beendigung  seiner  Arbeit  fiel,  am  Ende 
noch  seinen  Namen  genannt  hStte. 

Dem  Verfasser  haben  schriftliche  Quellen  su  Gebote  gestan- 
den.  Er  beruft  sich  öfter  darauf:  2289.  das  buoch  saget  uns  für 
wAr;  4039.  als  ich  das  buoch  beere  sagen;  4078.  sus  saget  uns 
dai  buoch  ?erwAr ;  9872.  sus  hoere  wir  das  buoch  sagen.  Für  die 
früheste  Zeit  scheint  er  auch  mündliche  Überlieferungen  benütst 
XU  haben:  122  ^als  ich  hAn  vemomen  von  alten  wisen  Unten:** 
Torausgesetst,  dass  meine  Conjectur  „alten**  für  „allen"*  richtig  ist. 

Unsere  Chronik  war  noch  im  sechzehnten  Jahrhundert  be- 
kannt. Der  liylandische  Ritterschaftssecretär  Moris  Brandis,  ge- 
bürtig aus  Maereburg  in  Meissen»  hat  sie  seiner  swischen  1590 
und  1600  verfassten  „ältesten  livlandischen  Geschichte**  (Monuments 
livomte  antique,  dritter  Band.  Riga  und  Leipzig  1842.  4^  zum 
Theil  fast  wörtlich  zu  Grunde  gelegt.  Der  gelehrte  Herausgeber 
derselben,  Dr.  C.  J.  A.  Paucker,  hat  die  ParallelsteUen  fleissig 
gesammelt  und  unter  dem  Texte  beigefügt.  Mit  Ausnahme  des 
trefflichen  Voigt,  der  sie  in  seiner  Geschichte  Preussens  öfter  be- 
,nutzte ,  ist  ihr  von  Seite  neuerer  Geschichtsschreiber  noch  wenig 
Aufmerksamkeit  zu  Theil  geworden.  Mit  Unrecht;  denn  das  dich- 
terische Gewand,  worein  jene  Zeit  Roman  wie  Heiligenleben,  bib- 
lische wie  Profan  -  Geschichte  zu  kleiden  liebte,  thut  der  histo- 
rischen Glaubwürdigkeit  keinen  Eintrag,  iiiid  Ottokar's  österreichische 


VIII 

Cbroidk  iil,  obscbon  in  Venen  geschrieben,  nieiils  desto  weniger 
eine  treffliche  Geschichtsquelie.  Die  livlandische  Reimehronik 
rerdient  ichon  ais  eines  der  ältesten  historischen  Denkmeler  Be- 
achtung, ist  aber  auch  für  Sitten  und  Gebräuche  n.  s.  w.  der  alten 
Bewohner  Livland's  eine  Fandgrube,  die  dem,  der  sn  suchen  yer- 
steht,  nicht  unerhebliche  Ausbeute  gewährt. 

Eine  kritische  Ausgabe  su  liefern  lag  mir  fem ;  dasu  war  auch 
die  Frist,  die  mir  vergönnt  war,  in  kars  gemessen.  Die  hie  und 
da  angebrachten  Verbesserungen  geben  sich  ffir  nichts  weiter  als 
Versnche,  den  Text  ?erständlich  und  lesbar  su  machen,  und  ich 
bin  zufrieden ,  wenn  man  der  vorliegenden  Ausgabe  diesen  Vonnig 
sngesteht. 

mtmHmmtei^  am  15.  Joni  1844. 

FnuMB  PfellTer. 


G< 


OT,  der  himel  und  erden 
zem  Ersten  liez  gewerden 
und  allez  daz  dar  inne  ist 
geschuof  in  vil  kurzer  vrist , 

sunne,  mAne,  steme  schln  5 

loufent  nAch  dem  willen  sin. 
tiere  unde  vische, 
¥ogel  in  lebender  vrische 
diu  h^t  er  underscheiden. 

an  Juden  unde  an  beiden  10 

hit  er  bie  vor  in  alden  tagen, 
ab  manic  buoch  kan  von  im  sagen, 
begangen  manic  wunder  gröz, 
des  stne  guete  nicht  Terdr6z. 

allen  zungen  ist  zuo  smal  15 

ze  sprechen  von  des  Wunders  zal, 
daz  got  die  menscheit  an  sich  nam. 
waz  seiden  uns  dA  von  bequam 
daz  kan  nieman  volle  sagen, 

da  von  muoz  ich  der  rede  dagen  20 

allen  menschen  waz  der  ist 
gebom  von  AdAmes  vrist 
und  noch  zuo  dem  lesten  zil, 
daz  got  ein  ende  machen  wil 
^  der  werlde  an  der  lesten  stunt.  25 

künde  sprechen,  waz  ie  munt 
en  luft  en  erde  ie  gewan , 
und  wsren  wtse  als  der  man 
der  Salom6n  genennet  was ; 

Lirl.  Reimchronik.  1 


künde  sant,  loup  unde  gras  30 

lobellch  sprechen  ?on  der  Ut, 
die  got  an  uns  begangen  häX, 
3^     die  konden  in  nicht  vollen  loben. 
iä  von  soll  unser  herze  toben 

Dich  siner  liebe  saller  stunt  35 

girde»  wille,  zunge,  munt 
aolde  im  staete  stn  bereit, 
daz  got  began  der  knstenheit 
und  uns  von  t6de  hAt  eri6st. 

daz  ist  ein  selecUcher  tr6st  40 

allen  den  die  kristen  sint, 
wan  wir  heizen  gotes  kint 
ob  wir  den  namen  toen 
and  uns  von  Sünden  kteen, 

•6  wil  er  uns  ze  16ne  geben  45 

dort  bl  im  ein  6wic  leben. 

fVir  suln  ein  rede  heben  an. 
d6  got  der  kristenheit  began 
mit  sin  selbes  menscheit 

and  die  martere  geleit,  M) 

do  erstunt  er  an  dem  dritten  tage 
and  löste  manige  s61e  Az  clage, 
mit  den  er  von  hinnen  vuor 
ze  himel  von  der  erde  vluor; 

d6  sante  er  stnen  beilegen  geist  55 

zuo  des  gelouben  volleist, 
dannoch  was  vil  manic  laut, 
iä  sin  lob  was  umbekaat: 
ik  sante  er  sine  boten  hin. 

stn  genAde  was  mit  in  60 

swA  sie  quAmen  in  diu  lant 
da  er  sie  hatte  hin  gesant, 
daz  sie  daz  volk  bekArten 
und  den  gelouben  Irrten. 
4*     des  wart  in  manic  widerst6z.  65 

got  sine  gnAde  üf  sie  g6z 


mit  maDigem  gr^zen  zelcfaen. 

daz  begonde  erweichen 

sumeltche  boese  heidenschaft , 

d6  sie  der  apostelen  craft  70 

ir  gote  sAhen  touben 

und  ir  gewaldes  rouben. 

sumeUche  warf  der  tiarel  nider, 

daz  er  niem^re  wider 

gemachet  wart  von  menschen  hant    .  75 

sus  wart  bekant  vil  manic  lant 

iä  man  nü  kristenliute  sieht, 

dA  ir  hie  bevor  was  nicht 

ditz  triben  sie  biz  in  den  t6t 

d6  nam  sie  got  von  aller  n6t  80 

and  hAt  in.gr6zen  i6n  gegeben, 

in  himeirtche  ein  öwic  leben. 

hjZ  ist  hie  vor  wol  beschriben 
waz  got  mit  in  h^t  getriben. 

war  nmbe  man  sie  loben  sol  85 

unde  mit  vire  6ret  wol 
in  der  reinen  kristenheit 
daz  ist  iu  dicke  wol  geseit ; 
iä  von  muoz  ich  der  rede  dagen. 
ich  h^n  wälen  m6r  ze  sagen,  90 

wie  gotes  guete  hAt  gesaut 
den  kristentnom  in  manic  lant, 
dar  nie  kein  apostel  quam. 
dö  die  got  ze  himel  nam, 

doch  was  von  ir  löre  95 

bekart  vil  manic  h6re, 
4^     die  nAch  ir  ztten  beliben 

und  vil  manigen  dar  zuo  triben, 

daz  sie  den  touf  enpfiengen. 

sumeltche  selbe  giengen  100 

unde  enpfiengen  den  touf. 

daz  was  der  sMe  ein  höher  kout 

alsus  hM  gotes  wisheit 


den  kristentuom  gemaebei  breit 

und  mit  stner  gnAden  gift  105 

wol  erliuchtet  mit  der  schrift, 

das  man  dar  abe  bekennet  wol 

waz  man  ze  recbte  tuon  sol. 

wer  nAcb  der  scbrift  wil  recbte  leben 

deih  Wirt  ein  sseleo  I6n  gegeben  110 

mit  gote  in  bimelrtcbe; 

dA  ist  man  vreaden  Hohe. 

J^U  bAn  leb  iu  geaaget 
▼on  gotes  8une  unt  der  maget  " 

Märten,  der  vrouwen  min,  115 

der  bimeliscben  könegln, 
und  wie  stn  gotitcber  rAt 
bin  und  ber  geteilet  bAt 
den  kristentuom  in  manie  lant. 

nu  wil  icb  macben  iu  bekant,  120 

wie  der  kristentuom  ist  komen 
luo  Niflant,  als  icb  b^n  remomen 
Ton  alten  wtsen  liuten. 
daz  wil  icb  iu  bediuten 

s6  icb  aller  beste  kan:  125 

in  gotes  namen  bebe  icb  an. 

nLOufliute  wAren  gesezsen 
riebe  und  unyermezzen 
an.  6ren  unde  an  guote. 

den  quam  in  ir  gemüete,  130 

daz  sie  gewinnen  wolden  guot, 
alse  nocb  vil  maniger  tuet, 
got  der  wtste  sie  dar  an, 
daz  sie  gewunnen  einen  man, 

dem  vremdiu  lant  wAren  kunt.  135 

der  brAcbte  sie  ze  einer  stunt 
mit  scbiffen  üf  die  Ostersö. 
waz  sol  icb  dA  von  sagen  m6? 
die  Düne  ein  wazzer  ist  genant, 
des  vluz  gAt  üz  Riuzen  lant,  140 


dar  Af  wAren  gesezcen 

beiden  gar  vermezzeD , 

LtveD  wAren  sie  genant 

daz  8t6zet  an  der  Solen  iant. 

daz  was  ein  heidenschaft  yU  sdr,  145 

sie  wAren  der  Riazen  nAchgebAr. 

dar  umbe  lac  vil  manic  Iant, 

die  ouch  beiden  wAren  genant. 

die  diutscben  bAten  wol  vemomen, 

daz  man  mit  sorgen  muoste  komen  150 

zuo  der  selben  beiden  Iant; 

docb  wurden  sie  dar  bin  gesant 

von  der  starken  winde  craft 

gegen  der  selben  beidenscbafL 

dö  sie  quAmen  sA  nAben,  155 

daz  sie  die  Düne  sAben, 

d6  moebtez  anders  niebt  gestn, 

mit  sorgen  ruoren  sie  dar  In. 

d6  man  ir  kümfte  wart  gewar, 

d6  samente  sieb  vil  manic  scbar;  160 

mit  scbiffen  und  oueb  über  lani 

quam  manic  beiden  ziio  gerani 

als6  was  ir  aller  muot, 

daz  sie  Itp  unde  guot 

den  kristen  wolden  baben  genomen.  165 

d6  die  daz  batten  vemomen, 

menltcb  quAmen  sie  zer  wer 

snelle  gein  der  beiden  her. 

mit  scbiezen  und  mit  steinen 

begunden  sie  die  meinen  170 

wer  in  quam  s6  nAben. 

d6  daz  die  beiden  sAben, 

snelle  batten  sie  entsaben, 

daz  sie  ir  nicht  mochten  gehaben ' 

wer;  ir  wart  in  kurzer  stunt  175 

von  scbiezen  sumeltcher  wunt. 

d6  sprachen  sie  umb  einen  vride 

und  lobeten  den  bt  der  wide. 


die  kristen  wurden  ouch  des  Yr6: 
mit  gelübede  sie  giengen  d6  180 

suo  in  vrlltch  Af  daz  lant 
got  der  balle  sie  gesant 
sao  der  selben  heidenscbaft. 
die  halten  guoles  gr6ze  kraft; 

daz  verkouften  sie  al  dar  185 

ein  teil  baz  danne  anderswar; 
des  wurden  sie  von  berzen  yr6. 
die  beiden  sprachen  zuo  in  d6, 
daz  sie  vride  nsemen 

und  dicke  wider  quemen.  190 

wolde  ouch  ieman  mit  in  komen^ 
der  waere  in  den  vride  genomen. 
6*      der  koufslagen  wölde  dA 
lieber  denne  anderswA, 

der  solde  in  willekomen  sin.  195 

beide  mele  unde  wtn 
die  koufliute  schenkten  d6 
den  beiden  unde  wAren  vr6. 
der  vride  wart  bestsetet  wol» 
als  man  mit  geltibde  toi.  200 

IJO  vuoren  sie  ze  lande  wider 
unde  quAmen  dicke  sider 
ze  Niflant  mit  maniger  schar. 
86  man  ir  kumile  wart  gewar 

s6  wurden  sie  enpfangen  wol,  205 

als  man  liebe  gesle  sol. 
daz  triben  sie  vil  manigen  tac, 
daz  man  koufes  mit  in  pflac. 
do  iz  in  gienc  s6  wol  en  haut, 

sie  vuoren  in  daz  selbe  lant  210 

sechs  milen  vürbaz, 
iä  vil  manic  beiden  saz, 
mit  den  sie  iren  kouf  triben 
und  als6  lange  dA  beliben 
biz  sie  büweten  ein  gemach.  215 


mit  nrioobe  das  gesebach 

bl  der  Däne  df  einen  berc. 

iä  böten  sie  ein  6rilch  werc, 

eine  bure  s6  veste  , 

das  die  selben  geste  220 

mit  vride  wo!  dar  üffe  büben 

und  iren  kouf  lange  triben. 

IckesküUe  wart  is  genant 

und  11t  noch  in  Ntflant. 

die  wile  sie  das  büweten  225 

die  beiden  nicht  entrüweten, 

das  iz  solde  als6  geschehen, 

als  iz  sider  wart  gesehen. 

J^U  was  als  ich  hAn  remomen 
ein  wtser  man  mit  in  komen,  230 

der  in  sanc  unde  las, 
wan  er  ein  reiner  priester  was; 
der  herre  hies  Meinhart 
er  was  mit  zühten  wol  bewait 

und  was  wise  unde  kluoc.  235 

er  hatte  tugende  genuoc, 
er  künde  s6  gebAren, 
daz  im  die  liute  wftren 
beide  willic  unde  holt. 

er  künde  geben  Heben  solt  240 

mit  16re  und  mit  rAte. 
▼il  manigen  er  bekarte, 
daz  er  die  kristen  liep  gewan. 
dar  nnder  was  vil  manic  man, 

möcht  er  die  diutschen  hAn  rertiiben,  245 

ir  enweren  niemer  kein  beliben 
in  dem  lande  eine  stunt. 
sie  rou  vil  söre  der  vullemunt, 
der  an  die  burc  bekomen  was 

se  Ickeskulle  als  ich  las;  250 

wan  ir  angest  der  was  grds, 
das  in  würde  widerst6s 
Ton  der  selben  kristenbeK. 


8 

diu  wart  von  tage  se  tage  breit: 

von  diutschen  landen  quAmen  dar  255 

starker  beide  manigiu  scbar, 
7*      die  oucb  iren  kouf  triben 

und  mit  den  andern  iä  beliben, 

j^U  was  iä  bl  gesezsen 
ein  beiden  wol  vermezzen, 

beide  gewaldic  unde  Heb;  260 

dA  bl  was  er  tagentücb. 
er  batte  an  mAgen  gröze  kraft 
in  der  selben  beidenscbafl. 
got  der  sante  stnen  geist 

mit  der  gen^den  volleist  265 

an  den  tugentbaften  man, 
daz  er  die  kristen  Uep  gewan. 
Kope  der  selbe  biez 
des  Ersten  er  sieb  toufen  lies 

und  stner  vriunde  ein  micbel  teil.  270 

daz  was  der  söle  ein  selic  beil. 
von  andern  beiden  quam  oucb  dar 
zuo  priester  Meinbart  manic  scbar 
und  enpfiengen  den  touf 

durcb  den  bimeliscben  kouf.  275 

dö  ditz  was  ergangen  s6 
die  kristen  wurden  alle  vr6* 
daz  was  der  beidenscbefte  leit, 
daz  Kope  die  kristenbeit 

mit  sinen  vriunden  batte  genomen.  280 

daz  wart  vil  sebiere  vernomen: 
in  dem  lande  ober  al 
erbuop  sieb  ein  micbel  scbal. 
LJttouwen  unde  Riuzen 

begunden  sieb  üf  striuzen ,  285 

Esten,  Letten  und  öselsere. 
den  was  diu  rede  gar  ze  swspre, 
7^      daz  der  kristentuom  was  komen 
zuo  Nlflant,  als  ir  babet  vernomen. 
der  m^rte  sieb  von  tage  ze  tage;  290 


dai  was  der  heidenschefte  clage. 

dar  under  lac  vil  maniger  tot. 

sie  brachten  manigen  in  not 

beide  stille  und  offenbAr; 

daz  ich  iu  sage  daz  ist  wAr.  295 

got  liez  doch  bekllben 

an  mannen  unde  an  wlben, 

daz  sie  den  touf  enpfiengen 

und  güetllch  dar  zuo  giengen« 

sumeltche  satzten  sich  des  wider,  300 

als  iu  wirt  gesaget  sider. 

mit  gotes  helfe  man  die  betwanc. 

Llltz  was  dar  nAch  nicht  über  lanc 
der  guote  priester  Meinhart 

mit  in  dö  ze  rAte  wart,  305 

daz  sie  in  santen  über  so. 
sie  hetten  gerne  tröstes  m^ 
umb  einen  bischof  in  daz  laut. 
Kope  wart  mit  im  gesant 

durch  des  kristentuomes  heil.  310 

koufliute  fuor  ein  michel  teil 
in  den  hof  ze  Röme  wart, 
sie  wAren  froeltch  üf  der  vart, 
sie  quAmen  gnsedeclichen  dar« 

da  würben  sie  ir  botschafl  gar  315 

getriuweltch  als  in  gezam. 
dö  der  bebest  sie  vemam, 
er  wart  mit  vlize  vrAgen  sie, 
daz  sie  im  rechte  selten,  wie 
8^      ez  in  dem  lande  were  gestalt  320 

„iä  sint  beiden  manicvalt, 
mit  den  st  wir  verladen, 
sie  tuon  der  kristenheit  vil  schaden: 
daz  tuo  wir,  vater,  dir  bekint. 

Littouwen  eine  sint  genant;  325 

diu  heidenschaft  ist  hAchgemuot, 
ir  her  vil  dicke  schaden  tuot 


10 

in  der  reinen  krtitenheit 
dai  kamt  da  von,  (r  macht  ist  breit. 
iä  bl  lit  ein  heidenschaft ,  330 

diu  hAt  von  liulen  gr6ie  kraft. 
Semegallen  sint  die  genant, 
die  herent  umbe  sich  diu  lant. 
wer  in  ist  ze  mäzen 

vil  n^te  sie  dem  icbt  Usen.  335 

SMen  oueh  beiden  sint 
und  an  allen  tagenden  blint 
sie  babent  abgote  vil 
und  tribent  bösheit  Ane  sil. 

iä  nAch  Itt  ein  ander  lant,  340 

die  sint  Letten  genant 
diu  heidenschafl  hAt  spebe  site, 
sie  wonen  nöte  ein  ander  mite, 
sie  büwen  besunder  in  manigen  walt. 
ir  wip  sint  wunderllcb  gestalt  345 

und  baben  selts«niu  kleit 
sie  riten  als  ir  vater  reit, 
der  selben  her  bAt  gr6ie  macht, 
wenn  sie  ze  samene  werdent  bricht. 
da  11t  b!  des  meres  strant  350 

ein  gegende,  beizet  Kurlant: 
8^      diu  ist  wol  vümfzig  mlle  lanc. 
vil  kleine  kristen  mac  An  u*  danc 

zuo  dem  selben  lande  komen,  355 

in  werde  Itp  und  guot  genomen. 
Oselaere  daz  sint  beiden  sür, 
die  sint  der  Kören  nAcbgebdr. 
sie  sint  bevlozzen  in  dem  mer, 

sie  vürcbten  seiden  gröziu  her.  360 

des  sumers ,  daz  ist  uns  bekant, 
sie  herent  umbe  sich  diu  lant, 
swa  si  üf  dem  waz^er  mügen  komen. 
sie  hftnt  vil  manigen  ronb  genomen 
den  kristen  und  der  heidenschaft.  365 

mit  schüren  ist  ir  grcestiu  oritft. 


11 

Eisten  ouch  beiden  sint. 

die  hAnt  vil  maniger  rouoter  kint 

daz  kumt  da  von,  ir  lant  ist  breit 

und  also  wite  enzwei  geleit,  370 

daz  icb  des  nicbt  volenden  kan. 

sie  bdnt  s6  manigen  rtseben  man 

und  oueb  besunder  lande  vil, 

nicbt  m^r  icb  iu  der  nennen  wil. 

Ltven  die  sint  beiden;  37& 

iä  sol  sie  got  von  scbeiden 

kurzUcb,  des  wir  baben  wAn, 

als  er  Kopen  bdt  getiin, 

der  mit  uns  ber  komen  ist. 

den  bdt  diu  milde  gotes  llst  380 

bräcbt  zuo  der  kristenbeit 

sin  geslecbte  daz  ist  breit: 

daz  ist  almeistic  zuo  uns  komen 

und  bdt  den  touf  an  sieb  genomen.*" 

ijEr  bebest  bat  in  vörbaz  sagen  385 

und  der  wArbeit  nicbt  verdagen^ 
wie  daz  waere  zuo  komen, 
daz  Kope  bette  den  touf  genomen. 
der  berre  Meinbart  was  recbt 

und  ein  getriuwer  gotes  knecbt,  390 

daz  sacb  der  bebest  an  im  wol, 
daz  er  was  gen^den  vol; 
da  von  er  liebe  zuo  im  truoc. 
priester  Meinbari  der  was  cluoc: 

er  batte  allez  daz  bescbriben,  39& 

waz  got  batte  mit  in  getriben 
von  den  Ersten  zuo  den  testen  tagen, 
daz  begunde  er  im  allez  sagen: 
wie  gotes  güete  hatte  gesant 

den  kristentuom  zuo  Ntflant,  400 

and  wie  der  da  was  becliben, 
als  oucb  bie  vor  ist  gescbribeo, 
und  wie  diu  ander  beidenschaft 


12  ^ 

mit  gewaltiger  craft 

sich  wolde  da  wider  aetien.  405 

^ICh  wil  iuch  sorge  ergeizen: 
swes  iuwer  wille  gegen  mir  gert, 
des  slt  ir  von  mir  gewert  ** 
sprach  der  bebest  zuo  im  dö. 

des  guoten  tr6stes  wart  vil  vrö  410 

der  herre  und  die  geverten  stn, 
die  Ärsamen  pilgerin. 
mit  vreuden  bäten  sie  zehant 
umb  einen  bischof  in  daz  lanl. 

dA  der  bebest  daz  vernam,  415 

sin  herze  an  vreude  quam. 
9^      vil  inneclichen  sprach  er  dö: 
„ich  bin  der  msere  harte  vrö. 
Meinhart,  lieber  sun  mtn, 

du  soll  Aä  selbe  bischof  stn.  420 

ich  gebe  dir  Hute  unde  lant 
üf  dtne  söle  in  die  hant 
und  gebe  dir  gewaldes  vil. 
waz  vürbaz  pilgerine  vnl 

hin  zuo  Ntflande  komen,  425 

die  stn  in  gotes  vride  genomen."* 
ze  bischof  er  gewihel  wart 
ö  er  dannen  vuor  üf  die  vart, 
des  sl  nu  lanc  oder  kurt. 

ditz  geschach  von  gotes  geburt  430 

tüsent  und  hundert  jär 
und  drt  und  vierzic,  daz  ist  wAr. 
Kopen  lieber  nie  geschach, 
wan  dö  er  den  bebest  sach. 

der  bebest  gab  im  stnen  segen  435 

und  bat  got  ir  aller  pflegen. 

ISUs  vuor  der  herre  wider  dan 
ze  lande  als  ein  fröer  man, 
und  quAmen  gnsedecltche  wider 
hin  Z3  Niflande  sider.  440 


13 

dA  man  diu  miere  vernam, 
das  ir  herre  der  bischof  qaam» 
dö  wart  gelobet  J^sus  Krist 
der  alles  lobes  wirdic  ist, 

und  die  liebe  muoter  stn  445 

MartA  die  könegto. 
diu  half  dem  lande  sider  wol, 
als  ich  iu  nu  sagen  sol , 
10*     mit  pilgrtnen  manige  schar, 

die  durch  ir  liebe  quAmeo  dar  450 

und  betwungen  daz  laut. 

ez  gienc  im  saelecllche  en  haut 

in  dem  lande  manigen  tac. 

mit  gotes  dienste  er  arbeit  pflac. 

wie  er  sin  dinc  ane  vienc  455 

und  waz  got  mit  im  begienc, 

des  wil  ich  iu  ein  teil  sagen. 

hjZ  was  in  grözen  hungers  tagen, 
der  milde  unt  der  wtse 

alle  sine  spise  460 

durch  got  den  armen  was  bereit, 
des  quam  er  selbe  in  arbeit, 
er  leit  von  hunger  gröze  n6t. 
die  koufliute  im  santen  br6t, 

des  im  doch  ze  kleine  was.  465 

vil  kumbertlchen  er  genas, 
ein  zeichen  gotes  an  im  geschach. 
sin  amptman  zen  kästen  sacb, 
Til  wol  er  die  beraten  yant 

got  hAt  eine  milde  haut:  470 

wer  im  icht  gibet,  er  gildet  wol, 
sin  rechtiu  mAze  ist  immer  vol. 
dö  des  der  herre  wart  gewaf, 
er  hiez  die  armen  komen  dar: 

mit  in  teilt  er  die  gotes -gift.  475 

er  hielt  sich  nAch  der  rechten  scbrift 
got  spricht  in  dem  ftwangeli6 


u 

soo  den  Hchf*n  liuten  iö: 
mWhi  ir  den  armen  sonder  win 

tuot,  das  habet  ir  mir  geUn.**  480 

10^     er  lebete  vrideüchen 

mit  armen  und  mit  riehen. 

das  treib  er  drl  und  sweinsic  jir. 

d6  starb  der  herre,  das  ist  wAr, 

und  nam  ein  saelic  ende.  485 

Tor  aller  missewende 

hatte  er  sich  vil  wol  bewart 

suo  des  tödes  hinevart 

die  kristen  clageten  sAre, 

si  enhatten  stn  nicht  mftre.  490 

ISle  santen  boten  über  sA. 
den  bevulheu  sie  nicht  m6 
denn  an  dem  bischof  von  Bremen, 
das  er  sich  lieze  des  gezemen 

and  in  zuo  Ntflande  495 

einen  bischof  sande, 
der  da  verdiente  gotes  solt 
ein  vromen  helt,  hiez  Bertolt, 
sant  er  in  von  dem  stifte. 

daz  was  ein  sselic  gifte,  500 

wan  er  was  ein  helt  zer  not: 
er  bleib  bt  stnen  schufen  tot 

OO  wart  den  kristen  Arst  ein  strft 
ze  Niflaut  bi  slner  zlt 

den  brachten  Littouwen  dar,  505 

Af  ander  slt  der  Riuzen  schar 
zuo  Kokehüsen  üf  daz  velt 
iä  wart  des  tödes  widergelt: 
dri  hundert  kristen  tot  beliben. 

die  beiden  wurden  nicht  geschriben:  510 

der  bleib  vil  üf  dem  velde  t6t 
diu  walstat  wart  von  bluote  röt 
11*     Kope  wart  da  sAre  wunt; 

er  starp  doch  nicht  zer  selben  stunt, 


15 

le  htise  er  wider  Urne  quam.  515 

ein  rein  ende  er  genam. 

er  hatte  lier  wunden, 

und  sprach  ze  manigen  stunden: 

„Tümf  wunden  got  durch  mich  enpflenc. 

das  ez  mir  nicht  als  im  ergienc,  520 

des  ist  min  clage  niuwe.  " 

er  starb  in  guoter  riuwe. 

IjEr  bischof  Bertolt  der  began 
die  Rige  büwen  als  ein    man, 

der  gerne  wolde  bllben.  525 

die  Letten  unde  LtTcn 
umbe  zins  sie  satzten  sich; 
daz  was  den  kristen  helflich. 
der  guote  bischof  Bertolt 

dem  was  daz  volc  gemeine  holt,  530 

wan  er  was  tugende  riche. 
vO  getriuweltche 
liet  er  vor  den  kristentuom. 
die  Eisten  quAmen  durch  hr  ruom. 
mit  heres  craft  ze  Rlge  zuo  535 

Tuor  der  bischof  Bertolt  dno 
und  die  pilgertne. 
er  tröste  wol  die  sine 
und  sprach;  „ gedenket  helde  guot, 
daz  Msus  Krist  sin  reinez  bluot  540 

Tür  uns  an  dem  criuze  gös. 
der  beiden  crafl  ist  nie  s6  gr6z, 
6  dan  si  uns  über  rlten 
wir  suUen  sie  bestrlten. 
IP     wir  sin  durch  got  von  himele  hie,  545 

der  sine  friunde  nie  verlie 
in  dekeiner  slachte  n6t. 
welch  kristen  da  bellbet  t6t 
dem  wirt  daz  Awige  leben 

▼Or  ditz  kurze  hie  gegeben.  550 

der  Wechsel  wirt  als6  gewant» 


16 

des  st  mtn  sMe  iuwer  pfant. 
ich  wil  selbe  bt  iu  wesen» 
beide  sterben  und  genesen/' 

IjEs  tröstes  wurdens  alle  vr6.  555 

dai  volc  sich  wApente  d6 : 
sie  logeten  gein  in  üf  den  sant. 
der  Eisten  her  wart  in  bekant; 
die  quAmen  hertecüchen  zuo. 

sie  yfären  bezzer  dö  wan  nuo,  560 

daz  hAn  wir  wol  bevunden 
slnt  zuo  manigen  stunden: 
wan  uns  ir  helfe  not  geschach, 
harte  lützel  man  ir  sach, 

die  sich  dningen  vür  die  schar.  565 

der  bischof  vor  den  sinen  dar 
quam  vil  ritterliche 
wol  einem  herren  gliche, 
sie  suochten  beider  stt  den  tot. 

die  kristen  Uten  gröze  n6t:  570 

der  eilf  hundert  tot  beliben, 
die  andern  wurden  hin  getriben. 
owö  der  clegeltchen  n6t! 
iä  bleib  der  bischof  Bertolt  tot. 

man  clagete  in  stille  und  offenbar.  575 

geraten  hatte  er  eilf  jAr. 
12*     den  Eisten  was  nicht  gAch  von  dan» 
doch  yfäven  in  sechs  hundert  man 
in  dem  strite  tot  geslagen. 

dö  muosten  ouch  ir  vriunde  clagen  580 

dar  ze  htts  der  töten  Itp: 
vil  söre  weineten  ir  wip. 

iJle  kristen  hatten  gröze  clage. 
ze  Täte  giengens  alle  tage 

biz  daz  sie  boten  santen  hin  585 

zuo  Bremen  aber,  daz  man  in 
hin  zuo  Ntflande 
ein  houbet  aber  sande 


17 

beide  darch  got  und  durch  das  recht, 
ein  heilic  man,  hiez  Albrecht, 

der  b^t  sich  selber  zuo  der  ?art  590 

des  Ersten  hin  ze  Körne  wart, 
der  habest  ststegte  in  zehant 
se  bischo?e  in  daz  selbe  lant. 
er  sprach:  „du  soU  ouch  hAn  gewalt. 
slnt  diu  lant  sin  als6  gestalt,  593 

stifte  ein  geistliches  leben 
nAch  dem  tempel  Az  gegeben, 
die  gotes  ritter  heizen  iä 
als  über  mer  und  anderswA. 

den  gebe  man  liute  unde  lant  600 

daz  dritte  teil  in  die  hant 
uAch  rechte  vrlllchen 
vür  eigen  Awecllchen. 
die  suln  in  des  stuoles  scUnne  sin 
aller  bAbeste  unde  min.**  605 

ze  hüs  der  herre  wider  ynor. 
▼il  tiure  er  sine  vrinnt  beswuor, 
12  ^    daz  sie  mit  im  wolden  vam 
und  ir  s6Ie  wol  bewam 

in  dem  selben  lande:  610 

sie  möchten  ine  schände 
erwerben  Are  unde  guot. 
ir  genuoge  wurden  s6  gemuot, 
daz  sie  sich  machten  tf  die  vart, 
daz  in  yil  wol  ze  Uebe  wart;  615 

wan  ir  guot  wart  d6  vil  breit, 
des  noch  erben  sint  gemeit 
der  bischof  Albrecht  legete  vttr 
den  liuten  da  des  bAbestes  kür, 

waz  man  der  lande  solde  geben  620 

an  ein  geistllchez  leben, 
daz  understuonden  beide  guot, 
die  hatten  eilenthaften  muot, 
dar  zuo  die  wAren  minne. 

Lirl.  Reinehrovik.  2 


/ 


m. 


18 


£lii  vromer  hell  hies  Winoe,  625 

der  war!  meister  ander  in. 
der  salzte  allen  slnen  sin 
se  lr68te  der  krislenheil. 
bl  stnen  ztten  wart  gereil 

daz  hüs  ze  Sigewalden  630 

den  jungen  unde  den  alden, 
daz  ez  den  liuten  wol  behaget, 
der  selbe  hell  unverzaget 
bAte  daz  hüs  zer  Winden 

den  letleschen  kinden.  635 

waz  man  ir  helfe  wolde  bAn 
dar  zuo,  daz  wart  zehanl  getAn. 
er  was  von  guotem  rAte. 
daz  hüs  ze  A  schrote 
13*     büte  er  dar  nAch  zehanl.  640 

er  tröste  wol  daz  arme  lanl 
mit  siner  grüzen  vrumekeit. 
daz  was  den  valschen  Rinzen  leit. 
Seihen,  Ltven,  Letten  lanl 

wAren  in  der  Riuzen  hanl  645 

vor  der  bruoder  ztten  komen. 
der  gewalt  wart  in  benomen: 
er  treib  sie  ze  lande  wider, 
sie  drangen  in  vil  seiden  sider. 

ergewan  in  Kokenhüsen  an.  650 

dar  sluoc  er  manigen  rischen  man. 
ir  kunic  lac  iä  selbe  tut. 
die  Riuzen  Uten  gr6ze  not 
sus  jaget  er  sie  ze  lande. 

wem  aber  dö  diu  schände  655 

geschach,  daz  er  dem  wtbe  entlief, 
durch  not  er  jssmerllchen  rief, 
sus  ruortcn  sich  die  beide  guot 
ein  bruoder,  der  hiez  Hartmuot» 

der  ze  AschrMen  pfleger  was;  660 

die  besten  liute  er  zuo  sich  las, 


19 


« 


mit  den  er  wolde  reisen, 

da  witewen  unde  weisen 

mit  j^mer  mochten  schrien  nAch. 

die  Dune  üf  was  im  harte  gAch;  665 

sie  vunden  manige  boßse  bach, 

da  sie  besAzen  ungemach. 

^Uo  Gerzeke  sie  quAmen  zuo, 
daz  was  eines  morgens  vmo. 

die  burc  gewannen  sie  in  an,  670 

sie  sluogen  manigen  rischen  man, 
13^     daz  er  ach  und  ow6  rief. 

sie  wecketeo  manigen  der  da  slief, 

daz  im  der  köpf  zebrochen  wart 

daz  was  ein  ritterüchia  vart!  675 

sechs  hundert  Riuzen  t6t  beliben; 

wlp  unde  kint  von  dan  getriben 

wurden  von  der  kristenheit. 

die  bruoder  wurden  des  gemeit 

vil  rlche  sie  ze  lande  680 

vuoren  Ane  schände 

beide  mit  schiffen  und  dorch  lant. 

d6  was  diu  reise  wol  bewant 

dem  armen  kristentuome. 

die  lebeten  dö  mit  ruome.  685 

ijEr  guote  meister  Winne 
bl  stnem  besten  sinne 
satzte  einen,  der  was  sür, 
von  Sosat  einen  hunt  gebür 

üf  daz  hüs  ze  Winden ,  690 

den  letteschen  kinden  • 
ze  helfe  und  ze  tröste, 
dö  den  got  erlöste, 
daz  er  nicht  mör  mochte 

und  dem  lande  tochte,  695 

do  erliez  er  in  der  arbeit 
daz  was  dem  müedinge  leit 


20 


nifl 


nam  sich  michd  lasier  an: 
sin  hene  morden  began.  700 

lUnes  lages  es  geschach, 
das  er  den  meister  Tor  im  sach 
heimellch  an  eime  rAte  sUn 
mit  einem  reinen  capellAn. 
14*     iö  sIeich  er  verlingen  dar,  705 

das  sie  stn  nicht  wurden  gewar: 
se  t6de  er  sie  beide  slaoc. 
der  mort  was  jsmeriich  genuoc, 
das  in  doch  selbe  nicht  vergienc. 

TU  snellß  man  in  dar  umbe  vienc:  710 

man  satste  in  plnllch  üf  ein  rat. 
yil  lötsel  ieman  vttr  in  bat: 
das  düchte  guote  linte  recht 
ex  were  ritter  oder  knecht, 

die  gunden  im  des  t6des  wol,  715 

als  man  den  ongetriuwen  sol. 

Jjle  bnioder  yon  dem  diatschen  hAs 
die  enhatten  kirchen  oder  clAs 
dannoch  in  dem  lande; 

die  sint  des  äne  schände.  720 

swertbruoder  wAren  jene  genant, 
mit  Ären  twungen  sie  diu  lant 
die  wurden  algemeine  unyr6, 
das  ir  yil  lieber  meister  s6 

jtemerllchen  was  verlorn:  725 

sie  hatten  in  ze  vriunde  erkom. 
bescheidenllchen  achtsAn  jAr 
was  er  ir  houbet  sunder  vAr. 
gerechtekeit  bilde  er  in  gab. 

das  Tolgete  im  bis  in  sin  grab.  730 

yü  wol  nAch  gotes  werden 
bestatten  si  in  zer  erden, 
swes  man  den  t6den  solde  pflegen 
des  bleib  yO  lötcel  underwegen: 
ir  iedtcher  sin  gebet  735 


21 

DAch  im  getriuwellchen  tet 
14 '^     mit  vil  guoter  andAcht 

also  wart  er  von  hinnen  brAcht 

iJEr  schal  quam  über  d  cUa  lant. 
die  wtsen  bruoder  al  xehant  740 

quAmen  dö  ze  r&te. 
sie  sprachen:  „ nicht  se  spAte 
wir  suln  ein  houbet  kiesen, 
wir  möchten  dran  Verliesen, 

zöge  wirz  die  lenge  vür.  745 

got  helfe  uns  selbe  zuo  der  kör: 
iz  muoz  doch  ze  jungest  sin.** 
einen  guoten  bruoder,  Volkwln, 
weiten  sie  zuo  meister  d6; 

des  wAren  rtche  und  arme  yr6.  7jy0 

er  liebete  sich  den  liuten. 
daz  volc  beguude  in  triuten. 
wArhaft  mit  stnen  Worten 
er  was  an  allen  orten 

getriuwe  unde  statte.  755 

(d  alle  valsche  rsete 
achte  er  minner  denn  ein  hat: 

4 

swaz  er  gelobete  daz  was  wAr. 

Ole  Eisten  wurden  des  gewar. 
sie  santen  boten  an  in  dar,  760 

umbe  einen  vride  würben  sie. 
den  gab  er  in,  ich  sage  iu  wie. 
sie  bliben  als6  beiden, 
mit  bniodem  bescheiden 

quam  er  zuo  in  in  daz  lant.  765 

daz  hüs  begreif  man  al  zehant 
Velin  mit  behendekeit, 
daz  was  den  valschen  Eisten  leit. 
15*     ze  Darbet  sante  er  bruoder  dö; 

des  wAren  sie  ze  mAzen  vr6.  770 

er  sante  bruoder  ze  OdenpA: 
ir  ungedult  wart  deste  m6. 


/ 


22 

sie  vielen  Affe  misseUlt 
and  vonden  einen  swinden  rAt: 

sie  morten  si  alle  tt  einen  tac.  775 

alsus  der  vride  nider  lac. 
der  bnioder  zwtoe  viengen  sie 
se  Veltn.  wie  iz  den  ergie, 
daz  sie  nicht  beide  huugers  t6t 

bliben,  von  der  grözen  not  780 

half  in  ein  heidenlsch  vroowe  guot. 
diu  hatte  tugenthaflen  muot: 
mit  ir  mannes  rAte 
vmo  unde  spAte 

quam  sie  da  sie  Ugen.  785 

mit  spise  ir  nicht  enpflAgen 
die  boesen  Eisten  durch  ir  haz. 
sie  sprach  zomllch:  „umbe  waz 
Mzet  ir  die  diutschen  leben? 

den  tot  wil  ich  in  selbe  geben.**  790 

s6  warf  sie  steine  zuozin  In, 
daz  nieman  prüeven  mochte  ir  sin: 
dar  pnder  gab  sie  sptse  guot 
alsus  tröste  si  in  den  muot, 
'  des  sie  doch  slnt  vil  wol  gen6z:  795 

sie  bleip  vrt,  alles  zins^s  bl6z. 
Emme  und  Viliemes  ir  man 
ir  beider  söIe  ich  guotes  gan: 
sie  hdt  min  dicke  wo!  gepflegen« 

got  herre,  dinen  söezen  segen  800 

15^     gtp  in  vür  alle  ptne 
durch  die  güete  dine ! 

DEm  meisler  disiu  mere  d6 
quAmen,  dö  was  er  unvr6, 

mit  im  die  kristen  alle.  805 

von  dem  grözen  valle 
wAren  sie  betrüebet  gnuoc. 
daz  leit  vil  kumberllchen  truoc 
der  guote  bischof  Albrecht. 


23 

der  was  getriuwe  unde  recht;  8t0 

man  möchte  an  in  wol  bän  gelAn 
den  stuol  ze  R6me  sunder  wAn. 
er  hielt  vil  stste  sfniu  wort; 
er  was  nicht  beide  hie  und  dort, 

als  ein  tiuschsere  tuet.  815 

beide  Itp  unde  guot 
leite  er  vür  die  luistenheit. 
er  was  ze  tugenden  vil  bereit 
und  was  der  bruoder  ander  hant 

er  sprach:  „ir  slt  her  in  ditz  lant  820 

durch  got  vor  iuwer  sünde  komen: 
beide  schaden  unde  vromen 
suUe  wir  mit  einander  hAn. 
ich  wil  iu  immer  bl  gestAn 

mit  Ube  und  mit  rAte.  825 

ze  des  landes  n6t  vil  drAte 
wil  ich  varen  iiber  s^, 
holen  pilgerine  mö 
danne  ir  ie  her  wurde  brächt, 

gibet  got  als  ichs  hAn  gedacht**  830 

der  guote  meister  Yolkwin 
dankete  und  die  bruoder  sin 
16*    dem  bischove  Albrechte. 

sie  sprächen:  „herre  rechte, 

ir  habet  s6  wol  an  uns  getan,  835 

ir  snlt  unsern  dienest  hän 

getriuwellchen  immer  m6.** 

Alsus  huob  er  sich  uf  die  sÄ. 
beide  liute  unde  lant 

satzt  er  dem  meister  in  die  hant  840 

und  alle  sine  mAge. 
sus  gab  er  sich  in  wäge 
üf  des  meres  ünde. 
vil  manige  tiefe  gründe 

suochte  er  biz  er  über  quam.  845 

got  in  in  sin  geleite  nam. 
sus  vuor  der  herre  in  Sachsen  lantr 


24 

wl  er  die  guoten  Uiile  Yaal, 
die  grooste  er  mimiecllche 
beide  arme  unde  riebe, 

and  clagete  in  die  sw«re,  850 

wie  iLumerlieli  is  wwBe. 
sao  Ntflande  gestalt, 
das  dA  die  lieideo  mit  gewalt 
den  kristen  wol4ieD  an  geaigen. 

er  sprach:  ^dar  suo  soll  ir  nicht  ligen,  855 

und  gedenket,  helde  guot, 
das  Maus  Kriat  atn  aelbea  Moot 
Tür  una  wolde  giesen. 
das  \äi  in  nu  geniesen 

und  vart  durch  alnen  willen  dar:  860 

dl  wert  ir  aller  aünde  bar, 
des  habet  ir  immer  möre 
vor  gote  lop  und  ^re.** 
IG^      das  wort  bewegete  manigen  man 

ala6  das  er  den  muot  gewan  865 

vür  alle  atne  miaaeUt 

der  hersoge  Af  den  selben  räX 

Yiel,  d6  er  die  rede  vemam. 

bischof  Albrecht  suo  im  quam; 

mit  dem  gienc  er  se  rite.  870 

er  wegete  in  ?il  drAte, 

das  der  herre  al  sehant 

geb6t  se  samene  al  sin  lant. 

er  sagete  in  slnen  willen  d6: 

des  was  vil  manic  ritter  vr6.  875 

das  criuse  er  sehant  enpflenc. 

vil  rischer  helde  dar  suo  gienc , 

den  des  nie  vor  se  muote  wart. 

sus  gelobeten  sie  die  vart 

hin  suo  Ntflande.  880 

die  vuoren  si  Ane  schände. 

OAr  under  warb  ouch  um  das  sin 
se  lande  meister  Volkwln. 
mit  einem  here  in  die  Wtc 


25 

vuor  er  manlgen  bcesen  stIc  885 

biz  er  zuo  dem  lande  quam, 
die  gisele  er  von  in  d6  nam; 
die  gAben  si  im  in  alle  wer. 
das  er  erwnnde  mit  dein  her 

daz  tet  er ,  unde  mor  von  dan  890 

ze  hüse  als  ein  vil  Melle  man. 
do  die  Eisten  daz  vemAmen 
ze  samene  sie  d6  quAmen. 
sie  sprachen:  „w6  der  plnel 

soln  ans  die  pilgertne  895 

17*     von  onserm  erbe  triben 
mit  Letten  und  mit  Ltven? 
daz  ist  bezzer  vor  bewart, 
wir  machen  eine  hervart, 

daz  nie  wart  grcezer  macht  900 

von  Eistlande  vollen  brAcht, 
unde  triben  sie  über  s^, 
daz  si  uns  gedringen  nimmer  md 
dt  der  widerk6re. 

geschiht  uns  michel  Are  905 

an  Letten  unde  an  Ltven, 
die  sul  wir  mit  uns  triben 
beidiu  wib  unde  kint, 
nu  si  in  der  diatsch^n  helfe  sint.*" 
dA  reiten  sie  sich  vaste  zno  -  910 

beide  spAte  unde  vruo. 

DAz  wart  zer  Dflne  vol  vemomen. 
nu  was  euch  von  Sachsen  komen 
der  herzöge  und  die  sine 

mit  manigem  pilgerfaie  915 

zuo  Rlge  harte  sch6ne 
nAch  gotllchem  16ne. 
des  wAren  rtche  und  arme  vr6. 
vil  minnecllch  enpflenc  man  d6 

die  werden  pilgeHne.  920 

der  meister  und  die  sine 


26 

leisten  in  gesellekeit. 
in  was  allez  das  bereit 
das  in  deme  hoye  was: 

haber,  heu  unde  graa  925 

man  umbe  vuorte  yaate. 
des  andern  tages  se  gaste 
17^     luot  er  den  henogen  d6 

und  al  die  sine,     er  was  vil  vr6, 

das  sie  ze  lande  wAren  komen.  930 

dar  zuo  wart  manic  man  genomen, 

der  sin  gesinde  nicht  enhies, 

die  man  der  bete  nicht  eriies, 

si  enmuosten  mit  in  essen; 

des  enwsere  nicht  wol  vergessen.  935 

▼il  niildecllche  man  das  tete: 

guoten  wln,  hier  unde  mete 

hatte  er  sich  gewamet  gnuoc. 

minnecltche  man  dar  truoc 

swas  man  guotes  mochte  hAn.  940 

diu  Wirtschaft  wart  als6  getAn 

das  sie  im  alle  seilen  danc. 

rtche  und  arme  durch  die  banc 

der  pflac  man  voUecIfch  als6, 

das  si  alle  in  gote  wAren  vr6.  945 

die  geste  vuoren  an  gemach. 

der  meister  umb  das  sine  sach: 

er  sante  boten  gein  Eistlant 

er  sprach:  „ir  sult  des  sin  gemant, 

das  uns  die  beiden  mit  ir  her  950 

se  hüs  iüht  vinden  Ane  wer, 

und  Ut  ouch  Letten  mit  iu  vam, 

das  die  die  wege  wol  bewam, 

und  werbet  umbe  m«re. 

es  würde  uns  alse  swsre,  955 

qusemen  sie  ungewamet  her.** 

Ults  tAten  sie,  das  was  stn  ger. 
die  boten  riten  drAte. 


27 

der  meister  gienc  ze  rAte 
18*     mit  den  bruodern  unde  sprach:  960 

„wir  lAzeo  disen  tac  gemach 

die  guoteo  pilgerfne  hAn. 

mome  läze  wir  sie  verstAn 

diu  m«re.  ich  waene  daz  ist  goot.*^ 

die  bruoder  sprachen:  ^alsö  tuot!*'  965 

des  andern  tages  der  meister  nam 

die  bruoder  als  iz  wol  gezam. 

zem  herzogen  quam  er  niio 

er  sprach  im  hovellchen  zuo: 

„wir  haben,  herre,  msere,  970 

die  düchten  uns  ze  swsre , 

denn  daz  iuch  got  hAt  her  gesant 

ze  tr6ste  in  ditz  vil  arme  lant: 

sich  reitet  zuo  diu  heidenschaft, 

die  Eisten  wellen  mit  ir  craft  975 

suochen  her  in  unser  lant; 

dA  hän  wir  boten  gegen  gesant. 

dar  umbe  gebet  uns  iuwem  rAt , 

ob  iz  an  iuwerm  willen  stAt: 

wir  legeten  uns  gerne  vür  daz  laot  980 

6  uns  der  schade  würde  erkanf 

d6  sprach  der  herzöge  Albrecht: 

„entriuwen,  meister,  daz  ist  recht  1 

swaz  iuch  dar  umbe  dunket  guot, 

als6  st6t  unser  aller  muot^  985 

der  guote  meister  Volkwln  sprach: 

„herre,  ir  möezet  ungemach 

durch  got  von  himelrlche  tragen. 

helft  uns  den  pilgerfnen  sagen, 

daz  ie  der  man  gereit  sl.  990 

iiber  kurzer  mlle  drt 
18^     lige  wir  morne  ze  nacht. 

dA  muget  ir  schouwen  iuwer  macht, 

waz  wir  pilgertne  hAn. 

ouch  müezen  schif  wol  mite  gAn,  995 

diu  tragen  splse  unde  tranc.'' 


28 

„se  wAre ,  das  i»i  ein  guot  gedanc  ** 

sprach  der  heraoge  Albrecht 

„ei  at  ritter  oder  koechi, 

wA  iuwer  houbet  rttet  vor,  1000 

wir  volgen  vaste  dem  apor 

bii  in  das  himelrlche.** 

das  gelobetena  alle  gliche. 

Oa  reite  man  sich  vaate  suo. 
des  andern  tages  aanc  man  vnio  1005 

messe  über  al  die  stat 
der  gaote  meister  Volkwtai  bat 
die  pilgertne  über  al, 
s6  sie  den  grösen  glocken  schal 

drlstunt  vemsemen,  1010 

das  sie  sc  velde  qosmen 
nnd  unser  vroawen  vanen  war 
nemen.  das  geschach  vil  gar. 
den  nam  der  herxoge  in  die  hant: 
den  besten  ritter  den  er  vant  1015 

in  aller  slner  rotte  gar 
deme  tet  er  in  d6  dar. 
er  sprach:  „Mt  in  in  bevolen  sin 
bl  gotes  holden  unde  min! 

ich  wil  selbe  bt  in  wesen.*"  1020 

der  besten  ritter  üs  eriesen 
viere  er  im  ze  helfe  gab. 
er  tnioc  des  marschalkes  stap 
19'     selbe  von  des  Hches  wegen. 

er  sprach:  „wir  soln  des  heres  pflegen,  1025 

wil  uns  got  gensdic  sin 

daz  wir  den  beiden  vüegen  pln."* 

er  suochte  der  besten  ritter  d6 

iwelve,  die  des  wAren  vr6, 

unde  schuof  sie  vor  den  vanen.  1030 

des  liesen  sie  sich  gerne  manen. 

vorHier  sante  man  dA  hin, 

teit  sagen  guot  die  tet  man  in. 


29 

die  bnioder  nAmen  d6  die  wege, 

daz  yolc  sie  hatten  in  ir  pflege.  1035 

der  herzöge  den  meister  nam 

bl  sich,  als  iz  wol  gezam, 

und  vrAgete  in  der  maere  > 

wiez  in  den  landen  w«re. 

beide  gewonbeit  unde  lant  1040 

tet  im  der  meister  vil  wol  bekant 

8U8  wart  daz  her  wagehaft. 

sie  hielten  doch  gesellescbaft 

harte  zöchteclfche 

beide  arme  und  Hebe;  1045 

zen  herbergen  riten  sie. 

daz  volc  sich  vaste  nider  lie 

üf  eine  schoene  wise  breit. 

der  herzöge  und  der  meister  reit 

umbe  unde  sAhen;  1050 

ze  rechter  mAze  nAhen 

hiezen  sie  die  liote  ligen. 

sie  wolden  wesen  ongezigen, 

daz  ir  her  wser  huote  yrl. 

in  wonte  6re  und  wisheit  bl.  1055 

19**  OEs  andern  tages  sie  zogeten  Un 

zuo  Sigewalde.  iä  was  in 
diu  herberge  wol  bereit 
üf  eine  reine  bach  geleit, 

dem  here  wol  ze  mAze.  1060 

sttge  unde  strAze 
wAren  harte  wol  bewart 
der  meister  hatte  nicht  gespart: 
daz  zuo  Sigewalde  was 

daz  wart  gevüeret  Af  daz  gras,  1065 

daz  sie  yuoren  alle  deste  baz. 
daz  liez  vil  maniger  Ane  haz. 
dA  lAgen  si  an  den  dritten  tac; 
daz  volc  dA  guoter  raowe  pflac. 
die  Ltven  zogeten  vaste  zuo.  1070 


30 

des  dritten  tages  reit  man  vriio 
se  Winden  hovelfclie. 
das  hüs  was  wol  s6  riebe, 
das  man  sie  liepltchen  dA 

handelte  als  oueh  anderswA.  1075 

das  her  quam  se  samene  d6; 
die  werden  gestc  wAren  vr6. 
die  Letten  und  die  LtFen 
die  wolden  statte  bllben 

bi  dem  kristentuome.  108Ü 

die  Eisten  wol  nAch  ruome 
suochten  von  ir  lande  her. 
sie  vuorten  schilt  unde  sper 
vil  brüDJen  unde  manigen  heim; 

den  sach  man  Huchten  durch  den  mdm  1085 

üf  stlgen  unde  üf  strAsen. 
no  quAmen  wol  se  mAsen 
20*     des  meisters  wartliute  dan. 
die  santen  einen  rischen  man 

vor  sich  se  wamunge.  1090 

stolse  helde  junge 
harreten  dannoch  bl  dem  her. 
die  kristen  sogeten  durch  die  wer 
die  richte  gegen  der  Emere  suo. 

dar  quAmen  sie  eins  morgens  vruo  1095 

Af  anderhalp  der  Eisten  her. 
hei  wie  schütten  sie  diu  sper 
d6  sie  einander  sAhen! 
das  was  se  mAse  nAhen, 

das  ist  noch  manigem  manne  kunt.  1100 

sie  hinderte  ein  vil  tiefer  gmnt, 
das  nicht  se  samene  die  geschach, 
and  in  dem  gründe  ein  bcese  bach; 
des  mochten  sie  ze  samene  nicht 
man  h6rte  beiderhalp  geschricht  1105 

sie  Schüssen  vitsem  unde  sper, 
die  kristen  hin,  die  beiden  her, 
sie  würfen  gegen  widerstrlt 


31 

d6  saochten  wege,  des  was  ili, 

die  Letten,  den  sie  wAren  kunt.  1110 

die  brächten  über  wol  gesimt 

der  werden  pilgertne  schar. 

der  meister  und  die  bruoder  gar 

wAren  mit  in  über  komen. 

ouch  hatten  sich  wol  ror  genomen  1115 

die  Letten  und  die  Ltven, 

sie  wolden  bt  in  bltben: 

mit  einer  wunneclichen  schar 

quAmen  sie  vil  rische  dar 
20**     vollecliche  in  lewen  wis.  1120 

/  die  Eisten  körten  durch  prls 

vrllich  üf  der  diutschen  schar. 

des  wurden  sie  durchdrungen  gar, 

das  ir  nicht  vil  ce  samene  was. 

man  reit  sie  nider  an  das  gras  1125 

als  ob  sie  wsren  ungegurU 

dA  wart  vil  manic  man  gehurt, 

daz  er  verr  üz  dem  salel  mor 

und  rlten  immer  m6r  verswuor: 

sie  wurden  strttes  wol  gewert  1130 

d6  clungen  wol  der  diutschen  awert 

daz  iz  den  Eisten  missehaget 

die  wurden  ouch  iä  von  verzaget, 

sie  muosten  vliehen  durch  die  n6t. 

ir  lac  vtimfzto  hundert  t6t,  1135 

die  andern  machten  sich  enwec; 

sie  suochten  brücken  noch  den  siec, 

sie  vluhen  wiltnisse  unde  bruocb. 

sie  sprachen:  „nu  ist  der  gotes  vluoch 

vollecllch  an  uns  ergAn:  1140 

daz  wir  den  kristen  hAn  geUn 

daz  ist  uns  wol  vergolden.** 

bliben  ungescholden 

ir  gote,  daz  was  an  ir  danc. 

sie  brächten  jsmerlichen  sanc  1145 

ir  kinden  unde  ir  wtben. 


32 

die  Letten  and  die  Liren 
die  wAren  beide  anversaget: 
beide  an  dem  strite  mid  an  der  jaget 
entwurcbten  sie  die  beidenacliaft.  1150 

des  balf  In  got  mit  alner  cralt 
21*     die  kiisten  d6  die  walatat 

bebielden.  meiater  Volkwtn  bat, 

das  nieman  Mate  atnen  beim 

bii  das  gelegen  wsere  der  melm  1155 

nnd  oacb  die  jegere  qo»men  wider. 

man  auochte  üf  unde  nider 

ob  Aä  leman  kristen  l»ge, 

der  dannoch  lebenea  pflsge, 

das  man  Im  hülfe  von  der  n6t:  1160 

der  enwAren  nicbt  wan  aecbsic  t6t. 

die  endorfte  man  nicbt  söre  clagen, 

aie  wAren  iä  dureb  got  erslagen. 

nmb  daz  öwecllcbe  leben 

hatten  aie  den  llp  gegeben.  1165 

dA  bliben  in  der  selben  nöl 

swöne  bruoder  bt  in  t6t 

Oo  gote  das  lop  gesebach, 
die  pllgertne  an  far  gemach 

sno  Rlge  karten  drAte.  1170 

nAch  des  meisters  rAte 
lebeten  sie  vil  gerne  dö. 
sie  wAren  gotes  Are  vr6. 
die  Eisten  würben  nnlbe  yride, 

in  täten  wA  des  strites  llde.  1175 

den  gab  man  in  mit  ifAte  d6. 
des  was  diu  meiste  menie  vrA. 
doch  muote  die  von  Jerwen  das; 
sie  satsten  üf  Ir  alden  bas 

gegen  der  armen  kristenbeit  1180 

dar  nAch  des  winters  wart  gereit 
mit  eime  her  der  meister  dA. 
die  pUgerlne  des  wAren  vrA, 


33 

« 

2P      die  Letten  und  die  Ltven  mite. 

gar  nAch  minnecltchem  site  1185 

suochten  sie  dai  selbe  lant. 

die  Oselsßre  man  dar  inne  vant 

die  stolzen  beiden  mit  ir  her. 

sie  hatten  gar  An  alle  wer 

einen  gr6zen  roub  genomen.  1190 

die  kristen  wAren  dar  komen 

und  wolden  heren  Jerwen  lant. 

d6  das  msßre  wart  bekant, 

daz  die  Oselsßre  wAren  da, 

sie  Uten  nAch  in  üf  ir  %\L  1 1 95 

do  sie  quAmen  in  s6  nAhen, 

daz  sie  einander  sAhen 

die  kristen  und  die  beiden; 

ein  strtt  sie  muoste  scheiden. 

die  Oselaere  salzten  sich  ser  wer.  1200 

vil  wunderlichen  diu  zwei  her 

dar  ze  samene  qnAmen, 

des  gr6zen  schaden  nAmen 

die  Oselsre,  ir  lac  vi!  t6t 

den  roub  sie  liezen  stAn  durch  n6t.  1205 

?il  lutzel  ir  ze  lande  quam: 

die  wAren  ouch  an  vreuden  lam. 

JuVo  Karidal  geschach  der  strtt. 
üf  dem  selben  velde  llt 

der  Oselaere  gebeines  vil.  1210 

der  suoche  ders  nicht  glouben  wil. 
der  herzöge  Albrecht  der  was  vr6, 
mit  im  daz  yoIc  gemeine  d6. 
sie  triben  wlb  unde  man 

und  gr6zen  roub  mit  in  yon  dan.  1215 

22*     zuo  lande  herzöge  Albrecht  vuor. 
vil  maniger  lobte  in  unde  swuor, 
er  wsere  mit  6ren  dA  gewesen, 
der  s^le  helfe  got  genesen 
durch  sine  gr6ze  erbarmekeitl  1220 

LWl.  Reimelironik.  3 


34 

er  was  ze  tugenden  tU  i>6rfit. 

der  meister  gab  die  glael  wider. 

in  die  Wtc  dA  qoAmen  sider 

die  Sweden  dar  mit  gröser  craft 

die  wurden  bt  in  wonhaft.  1225 

lljln  bischof  unde  YollLes  gnaoc , 
als  sie  diu  aö  dar  Ober  truoc, 
die  büten  in  daz  laut  ein  hüa. 
als  diu  katze  mit  der  mAs 

apilten  die  Oselsre:  1230 

den  Sweden  wart  iz  swnre. 
daz  hüs  gewunnen  sie  in  an* 
nieliein  ir  entran, 
sie  sluogen  si  algemeine  t6t 

der  bischof  leit  die  selbe  n6t  1235 

86  man  die  wArheit  sprechen  wU, 
dA  half  sin  bannen  mAzen  vil. 
d6  des  der  meister  wart  gewar, 
er  sante  boten  zuo  in  dar 

und  liez  sie  vrAgen  masre,  1240 

waz  ir  wille  w»re 
gegen  der  kristenbeit 
die  in  der  Wie  wAren  gemeit, 
daz  sie  der  Sweden  wAren  ml. 

die  Oselsere  in  wonten  bl;  1245 

den  hatten  sie  gelobet  daz, 
daz  sie  dem  glouben  trüegen  haz : 
22^     den  wolden  sie  verkiesen  gar. 
mit  eime  her  der  meister  dar 

yuor  nAch  ytentUchem  site,  1250 

die  Letten  und  die  Ltyen  mite, 
zuo  Suntaken  üf  daz  velt. 
die  in  der  Wie  durch  widergelt 
quAmen  mit  ir  here  zuo, 

▼ümfhundert  wAren  der  ze  Truo  1255 

des  morgens  unrecht  üf  gestAn : 
die  muosten  dA  daz  leben  Mn. 


35 

die  g!sel  sie  ze  undanke  d6 

gdben  unde  wAren  vr6, 

daz  ir  nicht  m6r  geslagen  wart.  1260 

der  «eister  üf  der  widervart 

körte  d6  ze  lande 

vil  gar  An  alle  schände. 

sie  hatten  alle  roubes  gnaoc, 

jener  sleifte,  dirre  truoe,  126& 

86  man  in  den  reisen  pfliget. 

dA  was  mit  ören  wol  gesiget. 

IJle  Eisten  d6  rerkörten  sich, 
sie  wAren  grimmes  muotes  rtch: 

swA  sie  die  kristen  qu^men  an,  1270 

ez  waere  kint,  wlb  oder  man, 
die  giengen  vor  dem  winde  hin. 
ir  was  doch  nicht  vil  ander  in, 
den  kristen  gloube  waere  bl. 

sns  worchten  sich  die  Eisten  yrl  1275 

und  nAmen  ir  abgote  wider; 
den  kristentuom  sie  sluogen  nider. 
d6  gieng  ez  in  der  selben  n6t 
an  eines  armen  mannes  \AU 
23*     der  was  ein  diutsche,  mAzen  rtch;  1280 

mit  nAlden  bejagete  er  sich, 
Ton  dorfe  ze  dorfe  tnioc  er  die. 
des  amtes  er  sich  begie. 
der  quam  an  eine  stat  gegAn, 

da  er  guote  vriunde  wAnde  hAn.  1285 

der  Wirt  in  göetllchen  enpflenc, 
daz  doch  ze  boesem  ende  ergienc. 
er  gab  im  zezzene  unde  sprach: 
„sorge  nicht  vür  ungemach: 

ich  behöete  dich  vor  schaden.  1290 

wir  suln  mit  einander  baden  ** 
man  machte  in  eine  stube  warm, 
der  wirt  nam  under  stnen  arm 
zwei  biel,  daz  der  gast  nicht  sach. 

3  • 


36 

ze  stnem  wtbe  er  al86  sprach:  1295 

„hilf  mir  slahen  disen  man  : 
des  Itbes  ich  im  nicht  engan. 
du  soll  wesen  vor  der  tür: 
nim  war  als  er  göt  her  \fir, 

s6  s\ä  in  an  daz  houbet  stn.  ^  1 30<) 

ich  tuo  dir  denne  helfe  schtn, 
daz  er  vil  schiere  t6t  gellt."* 
daz  gelobte  si  im  an  allen  strtt. 
daz  was  ein  vil  verwAzen  rät 

sie  YoUenvnoren  mit  der  t^t:  1305 

vil  jämmerlich  morten  sie  in. 
ze  pusche  er  wart  gcsleifet  hin, 
da  bleib  er  ligende  als6  bl6z. 
daz  wib  gienc  mit  eim  kinde  gr6z. 
dar  nAch  sie  schiere  des  genas:  1310 

swaz  wunden  an  dem  t6den  was, 
23 '^     die  sie  und  ir  man  im  sluoc, 

daz  kint  die  wunden  an  im  truoc, 

ze  gltcher  wls  als6  der  man. 

iä  sach  man  gotes  zeichen  an:  1315 

der  alle  die  werlt  berichten  sol 

der  räch  iz  an  dem  Eisten  wol. 

daz  mere  quam  in  manic  laut; 

des  wart  ze  R6me  ein  brief  gesant: 

von  Modele  Wilhelm  ein  legät  1320 

daz  selbe  dinc  geschriben  hftt. 

die  rede  sage  ich  iu  vor  wAr, 

daz  kint  wo!  anderhalbez  jAr 

mit  den  wunden  lebte  als6. 

man  sach  die  muoter  seiden  ytö.  1325 

waz  mac  man  da  von  sprechen  m^? 

dem  vater  let  daz  jÄmer  w6. 

daz  dorf  Poderejal  ö  hiez, 

da  got  daz  zeichen  werden  liez. 

diu  gein6te  Karkns  ist  genant,  1330 

die  hAnt  die  bruoder  in  der  haut 


37 


LiEs  andern  järs  daz  criuze  nam 

der  greve   Albrecht,  ouch  über  quam 

der  hell  von  Orlamünde 

vür  alle  stne  siinde;  1335 

mit  im  vil  manic  ritter  guot. 

sie  hatten  eilenthaften  mnot 

ze  strtten  üf  die  heidenschaft. 

der  greve  mit  vil  grdzer  craft 

was  komen  dft  zuo  Nlflant.  1340 

die  bruoder  tAten  in  bekant, 

daz  sie  ir  kümfte  waeren  vr6. 

man  enpflenc  sie  iiepltchen  d6 
24*     beide  arme  und  Hohe. 

der  meister  willecliche  1345 

tet  allez  des  sie  gerten  d6. 

des  wAm  die  pilgerine  vr6. 

dö  sie  gemaches  hatten  gepflegen 

unde  ir  möede  was  gelegen , 

der  meister  mit  den  slnen  1350 

gienc  zuo  den  pilgerinen. 

der  greve  vrAgen  dö  began, 

wiez  in  dem  lande  wsere  getAn, 

von  weme  die  kristen  ungemach 

liten.  sä  der  meister  sprach:  1355 

„wir  sin  mit  manigen  landen  belegen, 

diu  alle  strltes  üf  uns  pflegen. 

ein  heidenschaft  die  Eisten  sint. 

des  rechten  glouben  sint  sie  blint: 

sie  hatten  den  touf  an  sich  genomen,  1360 

nu  ist  iz  leider  dar  zuo  komen, 

daz  sie  diu  valschen  apgot 

anbeten  durch  des  tiuvels  Spot. 

swaz  kristen  in  ir  lande  was, 

der  wönic  ie  dekein  genas.  1365 

nu  gebt  uns,  herre,  iuwern  rät. 

ir  hoeret  wol,  wie  ez  hie  stAf 

greve  Albrecht  der  sprach  d6: 


38 

Mich  bin  des  von  henen  yt6, 

das  ich  die  heiden  suochen  sol.  1370 

ich  getriuwe  dem  guoten  gote  86  wol, 

das  wir  uns  an  in  rechen  s6, 

daz  sie  des  nimmer  werden  vr6/' 

ijEr  meister  und  die  bruoder  stn 
and  vil  manic  pilgertn,  1375 

24^     Letten  unde  Ltven, 

die  enwolden  nicht  bellten. 

d6  suochte  man  gein  der  Eisten  lant: 

die  heiden  man  dar  inne  vant 

81  enwolden  nicht  entwichen:  1380 

harte  stolzlichen 

brachten  in  die  Eisten  strlt. 

daz  guote  hüs  zuo  Velin  llt 

nicht  verre  von  der  walstat, 

iä  man  sie  kampfes  machte  sat  1385 

wol  anderhalbe  mtle. 

In  einer  kurzen  wlle 

vierz^n  hundert  t6t  beliben. 

ir  höchvart  wart  in  In  getriben 

mit  der  bruoder  helfe  d6.  1390 

die  Letten  und  die  Ltven  vr6 

wAren  unde  h6chgemuot 

sie  hatten  6re  unde  guot 

envorben  in  dem  strtten. 

ouch  gAben  in  den  ziten  1395 

die  Eisten  zehenden  immer  m6, 

in  würde  wol  oder  iv6, 

von  allem  ir  guote. 

der  kristenheit  ze  huote 

suln  sie  bürge  büwen.  1400 

ich  wil  in  wol  getrüwen, 

mochten  sis  erlAzen  sin, 

si  envorchten  nicht  der  helle  pIn. 

sie  geben  mildecllch  ir  br6t. 

sie  büwen  kirchen  durch  die  n6t  1405 


39 

in  dem  kristentuome. 
oAch  gotltchem  ruome 
25*     leider  selten  das  geschieht: 

entwungen  sie  ir  herren  nicht, 

86  man  die  wArheit  sprechen  sol,  1410 

s6  w»ren  sis  erlAzen  wol. 

von  Orlamünde  greve  Albrecht 

der  was  ein  pilgertn  gerecht 

biz  er  ze  lande  wider  quam. 

ijEs  andern  jArs  daz  criuze  nam  1415 

von  Wentlande  her  Barwtn 
mit  rittem  unde  knappen  sin. 
schcene  samenunge, 
stolze  helde  junge 

brachte  er  zuo  Nfflande  d6.  1420 

des  wAren  rtche  und  arme  vro. 
sus  breite  sich  diu  kristenheit, 
daz  was  den  Littouwen  leit. 
der  würfen  d6  ze  samene  sich 

vumfz6n  hundert,  noch  wen  ich,  1425 

daz  sie  der  tiuvel  vuorte: 
kein  her  sich  nie  geruorte 
s6  vrevelllche  in  vremdiu  laut, 
s6  von  den  selben  wart  bekant 

durch  Semegailen  vuoren  sie.  1430 

daz  was  iä  vor  geschehen  nie, 
ez  sol  geschehen  küme  mö. 
zuo  Swurben  vuoren  si  über  s6, 
daz  ist  genant  daz  Osterhap , 

als  ez  Perkune  ir  abgot  gap  1435 

daz  nimmer  s6  harte  gevr6s. 
sie  wären  küene  unde  lös. 
sus  herten  sie  durch  Osellant, 
sie  stiften  roub  unde  brant, 
25^     si  engtH-ten  keiner  suone.  1440 

dar  nAch  sie  herten  M6ne. 
daz  lac  ouch  in  dem  mer  dA  bl. 


40 

sie  wAren  ir  gemfietes  vH, 
sie  strichen  üf  daz  selbe  lant, 

dai  nieman  nAhen  nicht  envant.  1445 

tO  gewaldecUchen  d6; 
sie  machten  manigen  man  unvr6. 
dar  nAch  karten  sie  in  die  Wtc; 
beide  strAze  ande  sttc 

mit  blaote  sie  beguzzen.  1450 

die  liute  ir  nicht  genuiien: 
swA  sie  sich  hine  körten 
dai  yolc  sie  sterben  I6rten, 
ez  wasre  wip  oder  man, 
waz  in  mit  ncBten  nicht  entran. 

si  envurchten  niemannes  drö.  1455 

in  daz  lant  zuo  Jerwen  d6 
sie  riten  vrlltche. 
da  enwas  kein  wirt  s6  riche, 
er  enwasre  lieber  anderswA 

gewesen,  denne  bt  in  dA.  1460 

daz  lant  was  guot  unde  gr6z 
and  dannocb  waldes  also  bl6z, 
daz  in  des  Volkes  kleine  entran. 
sie  sluogen  manigen  rischen  man , 
die  sich  wol  mochten  hAn  gewert,  I4(i5 

wser  ir  gelücke  nicht  verzert: 
dA  wAren  sie  von  vorchten  blint , 
des  beide  wtb  unde  kint 
engulden  mit  vil  gr6zer  not. 

ir  bleib  vil  in  dem  lande  tot  1470 

26"*     zuo  der  selben  stunde, 
daz  lant  ze  Normegunde 
horten  sie  ze  hüse  wider, 
sie  sluogen  aliez  daz  dar  nider. 

daz  sie  bejagen  künden.  1475 

vil  manige  tiefe  wunden 
hiuwen  sie  mit  vrter  hant. 
sie  herten  ouch  durch  Sackellant. 
s6  wider  durch  die  Leiten  hin. 


41 

si  enhatten  nie  so  gröz  gewin,  1480 

in  geschach  dar  ndch  unheil; 

die  verguldens  in  ein  teil. 

zuo  Remyn  sie  dö  quAmen  zao; 

daz  düchte  die  Ltven  alze  vnio , 

sie  wAren  üf  ir  schaden  komen  1485 

und  hatten  gr6zen  roub  genomen: 

rinder,  pfert,  wtb  unde  man 

sie  triben  stolzltchen  dan. 

LIIu  msere  quAmen  drAte 
eime  bruoder  zuo  AschrAte,  1490 

der  da  pflegaere  was. 
die  besten  liute  er  zuo  sich  las 
und  zwelf  bruoder  wol  bereit, 
in  was  der  kristen  jAmer  leit. 

hin  zuo  Lenewarte  d6  1495 

gAhete  er  vil  drMe  so. 
die  Letten  quAmen  gein  in  dar 
mit  einer  vil  gevüeger  schar, 
er  hatte  nicht  vierhundert  man, 

mit  den  er  strltes  d6  began.  1500 

die  Littouwen  triben  hin 
ze  lande  wart  d6  volget  in 
26 '^     bruoder  Liuprecht  mit  der  deinen  schar, 
die  wären  grimmes  muotes  gar 

durch  vriunt  und  durch  ir  mAge.  1505 

sie  achten  keiner  Uge, 
sie  wolden  lAzen  d6  den  Itp, 
si  enlösten  man  unde  wtp. 
sie  quAmen  an  dem  dritten  tag 

dd  daz  her  der  beiden  lag.  1510 

sie  wdren  aller  huote  vrt : 
durch  rechl  in  wonte  müede  bl, 
ze  ruowe  stuont  ir  aller  ger. 
verhouwen  hatten  sie  diu  sper 

von  den  scheften  alle,  1515 

daz  quam  in  ouch  zuo  valle. 


43 


fVle  bruoder  Liuprecht  balde  Bpraeh» 
do  er' die.  heiden  vor  im  «ach: 
nir  Letten  unde  ir  Llven 

ir  siilt  se  samene  bliben !  1520 

sehet  an  wtp  unde  kint, 
diu  vor  iu  hie  gebunden  sint. 
ez  ist  bezzer  hie  gelegen  t6t» 
wir  enhelfen  in  von  dirre  n6t** 

daz  was  ir  aller  wille  gar.  1525 

sie  quAmen  mit  der  deinen  schar 
harte  bitterlichen  zuo, 
die  Littouwen  sie  ze  vruo 
triben  üz  dem  bette. 

iä  gab  vil  maniger  wette,  1530 

daz  er  dar  umbe  t6t  gelac. 
beide  stich  unde  slac 
swas  iä  wol  veile. 
die  Letten  zuo  ir  teile 
27*     sluogen  6ä  vil  manigen  man.  1535 

waz  den  Liven  ir  entran 
die  bruoder  sluogen  sie  dar  nider. 
sus  gäben  sie  den  roub  wider 
mit  grözer  unöre. 

drl  vluhen  als6  söre»  1540 

daz  sie  diu  msere  brächten  hein. 
mir  ist  als  ein  bast  wer  drumbe  grein! 
ir  vliehen  was  vil  wol  gewant, 
sie  Mengen  selbe  sich  zehant. 

die  getouflen  lobten  Krist»  1545 

der  al  der  werlde  IcBssBr  ist, 
sie  16sten  wtb  unde  man 
und  triben  gr6zen  roub  von  dan 
zuo  lande  vrcBltche. 
den  teilten  sie  geltche.  1550 


LlO  gienc  ez  als  ez  dicke  tuot: 
geschieht  dem  armen  manne  ein  guot, 


43 

daz  iz  der  boese  nldet 
unde  uDsamfle  lldet. 

die  Riuzen  n^men  sich  des  an,  1555 

daz  der  kristentuom  hegan 
sich  in  dem  lande  m^ren: 
daz  wolden  sie  verirren, 
ez  was  in  von  herzen  leit. 

mit  eime  grözen  her  ?il  breit  1560 

Yuoren  si  üf  den  kristentuom. 
sie  herten  vaste  durch  ir  ruom 
biz  sie  zuo  Niflant  quAmen. 
grözcn  roub  sie  nAmen 

üf  die  armen  kristenheit  1565 

da  ze  Ymmenkulle  man  sie  bestreit, 
27"*     sie  hatten  verre  gnuoc  gevam. 

vil  hart  begunden  sie  sich  schäm. 

die  kristen  von  der  Rlge  zuo 

quAmen  eines  morgens  vruo,  1570 

vil  manic  fiure  pilgertn, 

der  meister  und  die  bruoder  sin 

zuo  in  üf  ein  schoenez  velt. 

die  Letten  unde  Ltven  gelt 

in  g^ben  vriitche.  1575 

vil  manige  brunje  rlche 

sach  man  iä  durchstechen, 

ir  helme  vil  ze  brechen 

mit  den  diutschen  swerten. 

die  wtle  sie  strttes  gerten  1580 

des  wart  in  da  die  hende  vol. 

niunzehen  hundert  gAben  zol, 

die  wurden  Mä  t6t  geslagen; 

die  andern  sach  man  balde  jagen 

wider  heim  ze  lande.  1585 

in  tuot  noch  w6  diu  schände. 

sie  vluhen  vreisltche: 

vil  manige  banier  rlche 

liezen  sie  üf  der  walstat. 

sie  vluhen  manigen  bcesen  pfat  1590 


44 

und  dar  zuo  breite  strAze. 
vil  brüllen  üzer  mAze 
von  stüile  und  von  golde 
sie  gAben  dA  ze  solde, 

vil  manigen  heim  Uecht  gevar.  1595 

die  wege,  die  sie  quAmen  dar, 
mit  Schilden  wurden  wol  bespreit. 
die  kristen  wAren  des  gemeit. 
28*     Af  dem  selben  nAch  jagen 

vömfhundert  Riuzen  wart  geslagen;  1600 

ze  Kokenhüsen  daz  geschach 

sie  Uten  michel  ungemach. 

ir  könic  den  jAmerleis  rief, 

wan  im  sin  pfert  nicht  balde  lief. 

sie  riefen  wAfen  über  al.  1605 

den  selben  jsemerllchen  schal 

vuorten  sie  mit  in  von  dan. 

sie  liezen  manigen  stoheen  man 

ze  gtsel  vor  der  kristenheit, 

der  nimmer  pfert  m6r  über  schreit.  1610 

SSUs  breite  got  sin  öre 
zuo  Nlflande  s6re: 
stn  name  wart  ie  baz  bekant 
nu  was  gelegen  Osellant 

in  dem  mere  bevlozzen.  1615 

des  hatten  sie  genozzen, 
daz  man  sie  suochte  nicht  mit  her. 
des  sumers  harte  kleiner  wer 
bedurften  sie,  diu  rede  ist  wAr. 

des  sAzen  sie  vil  manic  jAr  1620 

des  glouben  und  des  zinses  vri. 
betrogenheit  in  wonte  bi. 
des  sumers  herten  sie  diu  lant 
mit  schiffen,  da  ez  in  was  bekant; 
sie  tAten  dicke  schaden  gr6z.  1625 

den  meister  söre  des  verdröz: 
der  suochte  rAt  in  alle  wls, 


45 

wie  man  des  winters  über  Is 
zuo  dem  lande  quseme 

und  in  die  vrlheit  naßme.  163U 

28 '^     daz  wart  im  d6  gemachet  kunt, 
daz  also  stark  gevrure  der  sunt, 
6ä  mit  daz  laut  bevlozzen  ist, 
zw6  mile  muoz  man  sunder  vrist 

des  sumers  zit  mit  schiffen  vam.  1635 

vor  steinen  muoz  man  sich  bewam, 
der  11t  da  maniger  in  dem  mer. 
swer  dd  suochen  wil  mit  her, 
ez  wirt  in  winter  kalden  tagen 

ez  mochte  hundert  her  getragen.  1640 

der  meister  wart  der  rede  vrö. 
ouch  qudmen  pilgerine  d6 
zuo  RIge  werdecliche 
beide  arme  und  rtche. 

JjEr  greve  iä  von  Arnstein  1645 

der  was  der  besten  ritter  ein 
in  Dümgen  unde  in  Yranken. 
got  mochte  im  vil  wol  danken, 
daz  er  s6  verre  pilgertn 

durch  sin  6re  wolde  sin.  1650 

dar  n^ch  schuof  sich  der  winter  hart, 
mit  den  pilgertnen  wart 
der  meister  dö  ze  rÄte. 
er  hiez  gebieten  drMe 

ein  her  üz  über  al  diu  lant.  1655 

6A  mit  vuor  er  al  zehant 
gein  Osele ,  wan  daz  Is  was  vast. 
er  brächte  manigen  stolzen  gast 
vür  daz  hüs  zuo  Möne  dö ; 

des  wurden  die  Oselsere  unvr6.  1660 

da  was  vil  manic  degen  balt. 
die  burc  sie  gewunnen  mit  gewalt. 

29*  SSle  sluogen  in  der  selben  n6t 

wol  vümf  und  zweinzic  hundert  t6t. 


46 


6W 


beide  wtb,  kint  unde  man. 

vil  listecltche  einer  entran , 

der  gen6z  behendekeit 

stn  selbes  bok  in  dar  umbe  reü, 

den  warf  er  üf  den  rücke  stn 

recht  als  ein  ander  pilgerin.  1670 

er  tmoc  in  hin  unde  her 

also  lange,  biz  daz  er 

mit  möge  von  dem  here  entlief. 

ich  weiz  wol  daz  er  nicht  enslief 

biz  er  zuo  stnen  vriunden  quam.  1675 

daz  volc  er  ze  samene  nam , 

er  sagete  in  diu  maere  d6. 

daz  Yolc  wart  algemeine  unvr6. 

durch  ?orchte  satzte  sich  zehant 

daz  Tolk  gemeine  in  Osellant  1680 

stn  kint  gab  vil  manic  man; 

die  gtsel  vuorte  man  von  dan. 

d6  yuor  der  helt  von  Amstein 

und  ander  pilgertne  hein 

zuo  lande  wol  mit  6ren.  1685 

got  müeze  ir  saßlde  mören 

iä  sis  bedürfen  beste  1 

ANder  werde  geste 
daz  criuze  enpfiengen,  der  was  vil, 
s6  man  die  wArheit  sprechen  wil,  1690 

daz  ir  nie  mö  zuo  Ntflant  quam, 
der  meister  Yolkwtn  gerne  nam 
üf  die  Semegallen, 
ez  was  im  wol  gevallen, 
29^     er  mochte  rechen  iä  stn  leit  1695 

mit  eime  starken  her  vil  breit 
yuor  er  zuo  in  in  daz  laut. 
Vesters  den  künic  ze  hüs  er  vant, 
der  quam  mit  gr6zer  menie  zuo. 

got  der  half  den  stnen  duo  1700 

gein  den  beiden,  des  was  ztt. 


47 

ez  muoste  gAn  an  einen  strtt. 

die  SemegaUen  wären  stolz, 

sie  schuzzen  vitzern  sam  den  bolz, 

als  man  tuot  zeinem  nMe.  1705 

phlle  unde  strAle 

die  diutschen  schuzzen  in  iä  wider. 

der  heiden  sluogen  sie  dA  nider 

sechzehen  hundert  t6t. 

die  andern  wichen  durch  die  n6t.  1710 

der  meister  in  dem  lande  lac 

drl  Wochen,  wie  man  sin  dö  pflac, 

des  mochten  sie  wol  nemen  war, 

durch  die  er  was  geriten  dar: 

BYfä  der  gast  gebieten  mac  1715 

da  hAt  der  wirt  vil  sweren  tac. 

die  kristen  wol  mit  6ren 

ze  lande  mochten  kören. 

sie  triben  gr6zen  roub  von  dan, 

kinder,  wtb  unde  man  1720 

und  swaz  man  in  dem  lande  vant 

se  hüs  sie  brächten  vol  die  hant. 

zuo  schiffunge  yuoren  hin 

die  pilgerine.  got  si  mit  in 

und  helfe  ir  söle  üz  aller  n6t,  1725 

sie  stn  lebende  oder  t6t! 

30*  ijEn  künic  Vesters  rou  stn  leit. 

des  andern  jAres  wart  er  bereit 
mit  eime  her  yü  drAte. 

er  Yuor  gein  AschrAte.  ,  1730 

dA  jaget  er  in  der  bruoder  lant, 
er  nam  von  roube  vol  die  hant, 
im  was  yü  liebe  zuo  der  Yart. 
ein  bruoder,  der  hiez  Marquart, 

was  da  pflegere  d6.  1735 

der  was  der  mdsre  mAzen  ytö. 
er  tet  doch  lützel  dem  geltch 
und  sante  boten  umbe  sich 


48 

nAch  Letten  unde  nAch  Lfven, 

bt  den  er  wolde  bltben  1740 

beide  lebende  unde  t6t, 

er  enhulfe  den  armen  üs  ir  n6t, 

die  da  gevangen  wAren. 

er  künde  wol  geboren 

zuo  emestllchen  dingen:  1745 

des  muost  im  wol  gelingen. 

die  Semegallen  triben  dan 

ir  roub.  in  volgen  d6  began 

bnioder  Marquart  und  die  sine. 

er  wolde  llden  ptne,  1750 

er  enlöste  die  kristen  üz  ir  hant. 

er  zogete  nAch,  biz  er  sie  vant 

des  morgens  üf  der  yiurstat. 

nu  merket,  wie  er  die  sfne  bat! 

lliR  sprach:  ,,gedenket,  beide  guot,  1755 

daz  iuwer  yleisch  und  iuwer  bluot 
hie  vor  iu  stAt  gebunden, 
zuo  disen  selben  stunden 
30^     sul  wir  lAzen  hie  den  llp 

wir  enlcBsen  man  unde  wip.**  1760 

des  rAtes  wurdens  alle  vrö. 

harte  grimmecllchen  d6 

strttes  sie  begunden. 

sie  sluogen  tiefe  wunden 

mit  speren  und  mit  swerten.  1765 

kampfes  sie  gewerten 

vil  rische  Vesters  her. 

Yümfhundert  quAmen  der  zuo  wer, 

die  sluogen  si  alle  gemeine  t6t. 

er  selbe  entran  mit  gr6zer  n6t:  1770 

er  greif  zer  wer  in  sine  haut 

einen  ungeschulten  brant. 

bnioder  Marquart  wart  sin  gewar, 

vil  snelle  rante  er  üf  in  dar , 

als  er  in  rechte  hatte  erkom.  —  1775 


49     . 

er  was  von  Burbach  gebom 
und  was  von  art  ein  ritter  guot. 
sin  6re  hatte  er  wol  behuot; 
in  lobet  iä  noch  vil  manic  man. 

der  söle  ich  immer  heiles  gant  —  1780 

s!n  ors  ein  teil  in  über  truoc: 
Vesters  im  üz  dem  munde  sluoc 
ich  enweiz  des  nicht  wie  manigen  zan. 
üf  eine  burc  er  im  entran. 

bruoder  Marquart  was  des  mAzen  vrö,  1785 

daz  er  im  was  entloufen  86. 
die  kristen  lobeten  alle  got. 
sie  sprächen:  ^nu  ist  des  tiuvels  spot 
an  der  heidenschaft  ergAn. 

unser  schepfer  hat  gel  An  1790 

31*     gein  uns  vil  gnedecltrhe.** 
sie  lösten  liepltche 
kinder,  wtp  unde  man 
und  triben  grözen  roub  von  dan ; 

sie  brachten  brQi^en  unde  pfeit  1795 

ze  hüse  maniger  marke  wert 

Llle  kristen  wurden  alle  Tr6. 
sie  lobeten  got  ?on  himele  d6 
aller  stner  güete. 

dem  meister  daz  gemöete  1800 

stuont  zuo  Littouwen; 
üä  muoste  man  in  schouwen. 
er  vuor  zuo  Alsen  in  daz  lant 
ein  michel  her  er  vor  im  vant 

von  den  beiden  ober  al.  1805 

die  quAmen  gein  im  äne  zal 
mit  ruome  und  ouch  mit  schalle 
zuo  des  t6des  valle. 
der  meister  sprach  den  stnen  zuo; 
„gedenket,  zieren  helde,  nuo,  1810 

durch  waz  wir  her  komen  sin! 
daz  lAt  noch  hiute  werden  schln. 

LiTl.  Afltechronik.  A 


90 

well  ir  Ane  scliande 
komen  heim  %e  lande, 

86  Mt  lach  nicht  bedroawen.  1815 

wir  8uln  uns  hinnen  houwen 
mit  gotes  helfe  und  ouch  mit  wer.*" 
sie  riefen  über  al  das  her: 
„lAt  nu  die  rede  ein  ende  hAn, 

wir  suln  den  Ersten  kouf  bestAn  1820 

mit  spern  und  ouch  mit  swerten.** 
sno  strite  si  alle  gerten 
31^     recht  als  ein  hungeric  vederspil. 
der  beiden  wart  geslagen  vil 

von  den  von  Eistenlande.  1825 

die  Letten  wolden  schände 
hän,  si  en?echten  umbe  prls, 
die  Uven  wAren  beide  wis, 
die  wol  zuo  strite  tochten. 

sus  wart  der  sig  enrocbten.  1830 

iwei  tüsent  Littouwen 
wurden  dA  zehouwen» 
die  bliben  üf  der  walstat 
die  andern  wAren  strltes  sat, 

sie  vluhen  dan  in  maniger  wls.  1835 

got  gab  den  slnen  iä  den  prls. 
die  kristen  wAren  alle  ?r6; 
zuo  lande  körten  sie  sich  d6. 
got  was  vil  wol  ir  lobes  wert: 

vümf  und  zweinzic  hundert  pfeft  1840 

sie  den  beiden  nAmen. 
ze  hüs  sie  wider  quftmen 
mit  elleinthaflem  muote. 
sus  half  in  got  der  guote. 

OEt  guote  meister  Volkwln  1845 

vemam  und  ander  bruoder  sin 
von  einem  orden  geistlich, 
der  were  gerecht  und  6rlich 
•uo  dem  diutschen  hüse  erhaben, 


51 

daz  sie  die  siechen  solden  laben  1850 

und  ouch  waeren  ritter  guot. 
dar  want  er  allen  stnen  muot, 
daz  stn  orden  quseme  zuo  in. 
des  sante  er  an  den  bAbest  hin 
32*     s6  lange,  daz  stn  wille  ergienc,  1855 

daz  sie  daz  diutsche  hüs  enpfienc. 

JLlAr  under  bleib  er  leider  t6t, 
al9  ez  got  über  in  gebot; 
vil  gar  An  alle  die  schulde  stn 

mit  im  manic  pilgertn,  1860 

der  was  d6  vil  zuo  Rtge  komen. 
die  hatten  dicke  wol  vemomen, 
wiez  in  dem  lande  was  getAn: 
die  wolden  in  des  nicht  erlAn» 

er  envöere  des  sumers  hervart;  1865 

dar  umbe  er  vil  gebeten  wart 
von  Haseldorf  ein  edel  man 
der  legete  stnen  vltz  dar  an, 
von  Dannenberc  ein  greve  gaot: 

Aä  stuont  vil  maniges  beides  muot  1870 

hin  zuo  Littouwen. 
^ir  muezet  iuch  dannen  houwen'* 
sprach  d6  meister  Volkwtn, 
„des  habet  iu  diu  triuwe  mtn.** 

daz  hatten  si  alle  wol  vemomen.  1875 

„dar  umbe  st  wir  her  komen** 
sprachen  sie  alle  gliche, 
beide  arme  und  rtche. 
den  kriec  in  meister  Volkwtn  lie. 

er  sprach:  „wir  stn  durch  got  ouch  hie,  1880 

der  mac  uns  harte  wol  bewam. 
wir  suln  gerne  mit  iu  vam, 
stt  iu  s6  n6t  ze  strttene  isU 
gebet  uns  eine  wtle  vrist, 

ich  bringe  iuch  kurzUcJi  an  die  stat,  1885 

dA  wir  des  alle  werden  sai.** 


52 

32^     «r  sante  boten  gta  Riuien  lant 

nAch  helfe,  die  quAmen  im  sehant: 

die  Eisten  mit  vil  maniger  schar 

quAmen  willecUche  dar;  1890 

die  Letten  und  die  Liren 

se  hAs  nicht  wolden  hüben. 

die  pilgertne  des  wAren  vr6. 

sie  warfen  sich  ze  samene  d6 

mit  eime  schienen  her  vil  breit:  1895 

lao  Littouwen  man  d6  reit 

durch  velt  und  über  manige  bach. 

sie  Uten  michel  ungemach 

bis  daz  sie  quAmen  in  daz  lant. 

sie  stiften  roub  unde  brant  1900 

mit  maniger  schar  vil  wönneelich. 

sie  herten  vrtltch  umbe  sich 

daz  lant  Af  unde  nider. 

gein  Soule  sie  Mtien  wider 

durch  bnioch  und  über  beide.  1905 

Ow6  der  gr6zen  leide, 
daz  diu  reise  ie  wart  bedAcht! 
üf  eine  bach  sie  wurden  brAcht, 
dA  sie  die  vlnde  sAhen. 

dA  sach  man  lützel  gAhen  1910 

vi!  manigen,  der  zuo  Rtge  streit, 
der  meister  zuo  den  besten  reit/ 
er  sprach:  „nu  strttet,  des  ist  ztt! 
al  unser  6re  dar  an  Ut: 

wir  slahen  die  Ersten  nu  dar  nider,  1915 

s6  müge  wir  vrtUchen  wider 
heim  zuo  lande  rlten.** 
„wir  enwellen  hie  nicht  striten'' 
33*     sprAchen  d6  die  beide  wert: 

nOb  wir  Verliesen  unser  pfert,  1920 

s6  müeze  wir  ze  vuoze  stAn/' 
der  meister  sprach:  „s6  weit  ir  lAn 
diu  houbte  mit  den  pferden  hie?** 


53 

er  sagete  vor  als  iz  ergie. 

die  beiden  quAmen  vaste  zuo.  1925 

des  andern  tages  d6  ivAnden  vruo 
die  kristen  dannen  rlten, 
d6  muosten  sie  strtten 
mit  den  beiden  An  ir  danc. 

ir  iver  ivas  in  dem  bruocbe  kranc,  1930 

man  sluoc  sie  nider  sam  diu  wtp. 
micb  jAmert  maniges  beides  11p, 
der  Ane  iver  iä  i'vart  geslagen. 
ir  gnuoe  sacb  man  s6  verzagen, 

daz  sie  ze  lande  vluben  wider:  1935 

die  Semegallen  die  dar  nider 
eluogen  jamerllcbe 
beide  arme  und  riebe, 
der  meister  und  die  bruoder  sin 

die  Uten  beides  wer  da  scbln  1940 

biz  in  ir  ros  gelegen  tot 
ze  vuoz  sie  traten  in  die  n6t: 
sie  yelten  dannocb  manigen  man, 
6  man  den  sig  an  in  gewan. 

der  guote  meister  Volkwtn  1945 

tröste  wol  die  bruoder  sin. 
acbt  und  vierzic  der  da  bliben, 
die  wurden  manigen  warp  getriben. 
die  Littouwen  sie  mit  n6t 

zuo  lest  mit  boumen  velten  tot  1950 

33^     ir  sölen  möeze  got  bewarn: 
sie  sint  mit  6ren  bin  gevam, 
mit  in  vil  manic  pilgerin; 
got  müeze  in  allen  gnsdic  ein 

dureb  sinen  jsmerlicben  161,  1955 

und  belfe  ir  söle  üz  aller  n6t! 

Alsus  nam  meister  Volkwtn 
daz  ende  und  oucb  die  bruoder  ein. 
er  was  meister,  borte  icb  sagen, 
niunzön  jAr  bl  einen  tagen.  19(K) 


54 

ir  hAt  das  alle  wol  versUn, 
was  got  genAden  hAt  begAn 
bt  slner  sIt,  des  weis  man  vil, 
dA  von  ich  nicht  md  sprechen  wil 
von  dem  gr6sen  valle.  1965 

die  kristen  wurden  alle 
da  suo  Nlflande  anvrö. 
die  bruoder  santen  aber  d6 
boten,  den  was  harte  gAch, 

se  dem  wlsen  manne  von  Salsach,  1970 

der  des  diutschen  hAses  meister  was. 
dö  man  die  brieve  vor  im  las, 
er  tr6ste  die  boten  onde  sprach: 
„wir  sullen  ditz  ungemach 

durch  got  von  himehiche  tragen.  1975 

ich  sende  in  knrtllchen  tagen 
als6  vil  bruoder  dar, 
das  wol  ervüllet  wirt  diu  schar**, 
capitel  er  sehant  geb6t 

vil  snelle  durch  die  selbe  n6t.  1980 

vil  minnecllchen  er  d6  bat 
liepllch  an  unsers  herren  stat 
34*     die  kummentiure  über  al, 
daz  sie  disen  grösen  val 

hülfen  üf  richten.  1985 

„wir  müezen  mit  in  pflichten'' 
sprach  er,  „sie  sint  uns  gegeben 
immer  mö  die  wlle  wir  leben: 
deist  recht  nAch  geistlicher  kür. 

wir  suln  uns  alle  sehen  vür,  1990 

daz  wir  die  besten  bruoder  dar 
senden."*  daz  geschach  vil  gar. 
sie  weiten  einen  under  m, 
der  hatte  tugenthaflen  sin, 

zuo  meister  wider  in  daz  laut:  1995 

Herman  Balke  was  er  genant, 
man  suochte  die  besten  bruoder  d6, 
die  ouch  der  verte  wären  vr6: 


55 

vier  und  vümfzic  helde  wert. 

ors,  kleider  unde  pfert  •        2000 

gab  man  in  vollentllchen. 

sie  vuoren  iiofellchen 

gegen  Nlflande. 

dar  quAmen  si  Ane  sciiande. 

si  enpfiengen  wirdecUciie  2005 

beide  arme  und  riebe; 

ir  wart  getröstet  wol  das  lant. 

die  gotes  ritter  al  zeliant 

ir  zeicben  legeten  sie  dar  nider 

daz  swarze  criuze  enpfiengen  sie  wider  .  2010 

von  dem  diutscben  büse  d6* 

des  wart  des  landes  meister  vr6 

und  alle ,  die  von  diutscbem  lant 

mit  in  wurden  in  gesant, 

3A^  MEister  Balke  dAcbte  d6,  2015 

wie  er  sin  dinc  vuogte  s6, 
daz  im  die  liute  waren  bolt 
und  daz  er  oucb  gotes  solt 
von  keinen  scbulden  verlür. 

daz  legte  er  im  vil  dicke  vür  2020 

und  körte  an  tugende  slnen  muot. 
er  was  mit  zücbten  wol  bebuot. 
wiez  in  dem  lande  was  getAn 
daz  wart  im  allez  wizzen  Mn. 

Revele  unde  Wierlant  2025 

daz  was  in  der  bruoder  baut 
eine  guote  wlle  gewesen, 
die  iu  bie  vor  sint  gelesen, 
die  ir  zeicben  legeten  nider 

und  daz  criuze  enpfiengen  wider,  2030 

swertbruoder  wAren  sie  genant, 
sie  batten  bürge  unde  lant 
der  beidenscbafl  betwungen  abe 
unde  an  guote  gröze  babe. 

daz  wart  dem  diutscben  büse  d6:  2035 

des  was  daz  lant  gemeine  vr6. 


56 

J^U  hate  der  meister  wol  TenioiiiM, 
wiez  iimbe  Revde  was  komeD, 
das  küDic  WaldemAr  dar  Af  aprach. 
dar  oAch  nicht  lange  ei  geachach,  2040 

boten  wurden  d6  geaant: 
dem  bAbeste  tAten  si  ei  bekant 
d6  der  bebest  des  wart  gewar, 
er  sante  slnen  boten  dar 

einen  wisen  legAt.  204& 

der  vant  dar  under  einen  rät, 
35*     daz  Harjen,  Revele,  Wierlant 
dem  künige  wart  in  sine  hant, 
der  dö  in  Tenemarken  riet 

den  bruodern  er  ein  lant  beschiet,  2050 

Jerwen  heizet  das  lant, 
daz  gab  er  in  der  bruoder  hant 
vür  eigen  öwecliche. 
die  selben  gäbe  riebe 

gab  der  künic  WaldemAr  2055 

dem  diutschen  hüse,  daz  ist  war, 
durch  got  von  himelrtche; 
der  I6net  ez  6wecUche. 
diu  lantscheide  wart  beschriben, 

diu  immer  sider  stnte  ist  bliben,  2060 

die  kein  man  gebrechen  mac 
biz  an  den  jungesten  tac. 

J^U  lege  wir  die  rede  nider 
unde  sprechen  aber  wider, 

wiez  dem  diutschen  hüse  enhant  2065 

zem  Ersten  gienc  in  Nlflanf. 
von  Darbete  bischof  Herman 
bt  den  zlten  began 
zeisen  mit  den  Riuzen. 

die  wolden  sich  üf  striuzen  2070 

gein  dem  kristentuome  als  6. 
in  tet  ir  unsielde  vil  w6. 
sie  tAten  leides  im  genuoc. 
d6  er  daz  lange  vertruoc 


57 

die  bruoder  er  ze  helfe  bat.  2075 

der  meister  quam  im  üf  der  stat 
und  bracht  im  manigen  rischen  helt 
beide  küene  und  üz  erwelt 
35^    des  köneges  man  quAmen  dar 

mit  einer  hovellchen  schar;  2080 

des  was  bischof  Herman  vrö. 

mit  dem  her  sie  körten  d6 

vroeltchen  in  der  Riuzen  lant. 

ez  gienc  in  ää  yil  wol  enhant. 

vür  eine  burc  sie  quAmen  dö,  2085 

diu  was  ir  kümfte  unyr6. 

Sturmes  man  mit  in  began, 

daz  häs  gewunnen  sie  in  an. 

Isburc  diu  burc  hiez. 

der  Riuzen  man  dekeinen  liez,  2090 

man  enbraechte  in  in  n6t. 

welher  sich  ze  were  bot, 

der  wart  gevangen  oder  geslagen. 

man  hörte  ruofen  unde  clagen: 

in  dem  lande  über  al  •  2095 

erhuob  sich  ein  michel  schal. 

Ijle  von  Plezcouwe  d6 
wären  dirre  msre  ünvr6. 
ein  stat  ist  als6  genant, 

diu  Itt  in  Riuzen  lant,  2100 

da  sint  liute  harte  sür, 
die  wAren  diser  nAchgebür. 
von  den  wart  nicht  gespart, 
sie  huoben  sich  üf  die  vart 

und  jageien  grimmellchen  dar  2105 

mit  maniger  brünjen  liechtvar ; 
ir  helme  lüchten  als  ein  glas, 
vil  manlc  schütze  mit  in  was. 
sie  quAmen  üf  der  bruoder  her; 

die  satzten  sich  gein  in  ze  wer.  2110 

36*     die  bruoder  und  des  küneges  man 


58 

die  Rinien  vriltche  riten  an; 

bischof  Herman  der  was  dar 

als  ein  bell  mit  alner  schar. 

sich  huob  ein  ungevueger  strlt:  2115 

die  diutschen  hiuwen  wunden  wit, 

die  Riuzen  Uten  gr6xe  n6t: 

man  sluoc  ir  achthundert  t6t, 

die  beliben  üf  dem  wal. 

* 

bt  kburc  nAmen  sie  den  val.  2120 

die  andern  nAmen  d6  die  vlucht, 

man  jagete  sie  Ane  zncht 

raste  hin  zuo  lande  wert 

die  Riuzen  manten  s^re  ir  pfert 

beide  mit  geisein  und  mit  sporn ;  2125 

sie  wAnten  alle  sin  verlorn: 

der  wec  düchte  sie  gar  lana 

der  walt  von  jAmerschalle  clanc. 

zuo  lande  was  in  allen  gAch: 

der  bruoder  her  zogte  hin  nAch.  2130 

diu  Mode  ein  wazzer  ist  genant: 

nAch  in  über  üf  daz  laut 

die  bruoder  vuoren  mit  gewalt; 

sie  brächten  manige  degen  halt. 

Ijle  von  Plezcouwe  d6  2135 

wären  der  geste  unvr6. 
die  bruoder  sluogen  ir  gezelt 
vür  Plezcouwe  üf  ein  schoene  velt. 
der  bischof  und  des  küniges  man 

ir  legerstat  vil  wol  gewan.  2140 

manic  ritter  unde  knecht 
verdienten  wol  ir  löhenrecht. 
36  ^     man  liez  gebieten  in  dem  her , 
man  solde  bereiten  sich  ze  wer, 

und  liez  sie  da  bt  verstau,  2145 

man  solde  ouch  zuo  stürme  gän. 
die  Riuzen  wurden  des  gewar, 
daz  stürmen  wolde  manic  schar 


59 

beide  burc  unde  stat. 

die  Riuzen  wären  strites  mal  21 50 

dA  vor  bl  Isburc  worden: 

sie  b6len  sich  dem  orden, 

wan  sie  yorchten  angemach. 

umb  einen  vride  man  dö  sprach. 

der  vride  wart  gemachet  d6  2155 

mit  den  Riuzen  also, 

daz  Görpolt,  der  ir  künic  hiez, 

mit  sime  guoten  willen  lies 

bürge  unde  guotiu  laut 

in  der  diutschen  bruoder  haut,  2160 

daz  ir  der  meister  solde  pflegen. 

dö  bleib  daz  störmen  underwegen. 

IJO  diu  suone  geschach, 
nicht  lange  sümte  man  dar  nAch, 

daz  her  brach  üf  gemeine  d6.  2165 

sie  wären  alle  in  gote  vr6 
und  gäben  gote  die  6re: 
sie  dankten  im  vil  söre. 
dö  daz  her  was  bereit 

vroelich  iz  von  dannen  reit.  2170 

zwöne  bruoder  man  da  liez, 
die  man  daz  lant  bewaren  hiez, 
von  diutschen  eine  deine  macht, 
daz  wart  in  slt  ze  schaden  brächt: 
37  ■     ir  hörschaft  werte  unlange  vrist.  2175 

ein  stat  in  Riuzen  lande  ist, 
Nogarden  ist  sie  genant, 
dem  künige  wart  daz  msere  bekant , 
er  huob  sich  üf  mit  maniger  schar 
gein  Plezcouwen,  daz  ist  war.  2180 

dar  quam  er  mit  grözer  macht; 
er  hatte  manigen  Riuzen  brächt 
ze  loesene  die  von  Plezcö. 
des  wären  sie  von  herzen  vrö. 
dö  er  die  diutschen  ersach,  2185 


60 

nicht  lange  sAmte  er  dar  nkA, 
*    die  zwöne  bruoder  er  verstiet 
der  vogetle  er  sie  erlies 
und  alle  ir  knechte  man  vertreib. 

der  diutschen  keiner  da  beleih:  2190 

den  Riuzen  liezen  sie  daz  lant. 
den  bmodem  gienc  iz  aus  enhant: 
wer  Plezcouwe  d6  behaot 
daz  wsre  dem  kristentuome  guot 

biz  an  der  werlde  ende.  2195 

ez  ist  ein  misse  wende, 
der  guotiu  lant  betwungen  hAt 
und  diu  nicht  wol  besetzet  \äi: 
der  claget  wenn  er  den  schaden  hAt, 
wan  iz  im  yil  lichte  misseg^t.  2200 

der  künic  von  Nogarden  körte  wider. 

Iz  stuont  dar  nAch  nicht  lange  tider. 
ein  stat  ist  gröz  unde  wlt, 
diu  euch  in  Riuzen  lande  11t: 

Susdal  ist  sie  genant  2205 

Alexander  was  genant 
37''      der  hl  der  zlt  ir  könlc  hiez: 
stn  volc  er  sich  bereiten  hiez* 
den  Riuzen  was  ir  schade  leit; 

snelle  wurden  sie  bereit.  2210 

d6  vuor  künic  Alexander, 
mit  im  vil  manic  ander 
Riuze  her  von  Susdal. 
sie  vuorten  bogen  Ane  zal, 

vil  roanige  brünje  wünnecllch.  2215 

ir  banier  die  wAren  Heb, 
ir  helme  wAren  liecht  bekant: 
aus  zogten  si  in  der  bruoder  lant 
dA  gewaldecllch  mit  her. 

die  bruoder  dö  mit  sneller  wer  2220 

brachten  in  daz  gegenzil; 
ir  was  aber  mAzen  vil. 


61 

^Uo  Darbete  wart  veraoinen 
känic  Alexander  wsere  komen 

mit  her  in  der  bnioder  lant  2225 

und  stifte  roub  unde  brant. 
der  bischof  des  nicht  enfiez, 
des  Stiftes  man  er  snelle  hiei 
flen  zuo  der  bruoder  her 

gegen  den  Riuzen  ze  wer.  2230 

waz  er  gebot  daz  geschach. 
nicht  lange  sümten  sie  dar  nAch, 
sie  quAmen  zuo  der  bruoaer  macht, 
sie  baten  ze  deine  yolkes  bracht; 
der  bruoder  her  was  ouch  ze  dein.  2235 

iedoch  sie  quAmen  über  ein, 
daz  sie  die  Riuzen  riten  an: 
strttes  man  mit  in  began. 
38*     die  Riuzen  hatten  schützen  ?il, 

die  huoben  dö  daz  örste  spil  2240 

menllch  vor  des  küneges  schar. 

man  sach  der  bruoder  banier  dar 

die  schützen  under  dringen, 

man  hörte  swert  dA  dingen 

und  sach  helme  schroten.  2245 

an  beider  stf  die  töten 

vielen  nider  üf  daz  gras. 

wer  in  der  bruoder  her  was 

die  wurden  umbe  ringet  gar. 

die  Riuzen  hatten  solhe  schar,  2250 

daz  ie  wol  sechzic  man 

einen  diutschen  riten  an. 

die  bruoder  t^ten  wer  genuoc, 

iedoch  man  sie  dar  nider  sluoc. 

der  von  Darbete  quam  ein  teil  2255 

von  dem  strite,  daz  was  ir  heil: 

sie  muosten  wichen  durch  die  n6t. 

da  bliben  zweinzic  bruoder  t6t 

und  sechse  wurden  gevangen. 

sus  was  der  strlt  ergangen.  2260 


62 


A.Ünic  Alexander  was  vrö, 
dat  er  den  sie  behielt  also, 
er  körte  wider  ze  lande, 
er  liez  doch  dA  ze  pfände 

sumeltchen  rischen  man  ,  2265 

der  reisen  nimmer  mör  began. 
swaz  bruoder  in  dem  strlte  was 
geslagen,  da  ich  nu  von  las, 
die  wurden  sider  wol  verclagt 

mit  manigem  beide  unverzagt,  2270 

die  sich  durch  got  hatten  gegeben 
in  der  diutschen  bruoder  leben, 
der  ist  biz  her  von  jenen  tagen 
vil  maniger  in  gotes  dienst  geslagen. 
sie  habent  ouch  mit  werender  hant  2275 

betwungen  sider  guotiu  laut, 
als  iu  her  nAch  wol  wirt  bekant. 
nu  disiu  rede  ist  volant. 

JfjEister  Herman  Balkc 
der  was  in  dem  walke  2280 

mit  Riuzen  und  mit  beiden, 
der  muoste  er  sich  beiden 
mit  grözem  urliuge  wem 
und  helfen  gotes  vtnde  hern. 

der  bischof  und  des  küneges  man,  2285 

swes  er  mit  den  began, 
daz  truoc  allez  über  ein 
als  ez  an  den  werken  wol  schein, 
daz  buoch  saget  uns  vür  wAr, 

daz  ez  werte  sechsthalp  jAr,  2290 

daz  meister  Herman  Balke  riet, 
dar  nAch  er  von  der  werlde  schiet. 
umb  sine  grözen  arbeit 
sol  im  von  gnAden  sin  bereit 

des  himeirtches  cr6ne,  2295 

die  gtt  got  im  ze  16ne, 


63 


ijAr  nAch  wart  ein  vromer  helt 
zuo  diutschen  landen  üz  erweit, 
der  hiez  bruoder  Heinrich. 

er  was  sinne  und  tugende  rieh;  2300 

er  was  von  Heimburc  gebom. 
der  wart  zuo  meister  gekom 
39*     in  daz  vor  benamete  lant. 

dar  wart  er  vroeltch  hin  gesant, 

daz  er  von  des  ordens  wegen  2305 

Nlflandes  solde  pflegen. 

dö  man  zuo  Ntflant  vemam , 

daz  des  landes  meister  quam, 

man  enphienc  in  s6  wol, 

als  man  ze  recht  den  meister  sol.  2310 

swar  er  in  diu  hüs  quam, 

die  gunst  er  gerne  von  in  nam. 

d6  er  diu  hiuser  wol  besach, 

mit  den  bischoven  er  dö  sprach, 

die  in  den  landen  wären.  2315 

er  künde  so  gebären, 

daz  sie  sin  alle  wären  vr6. 

er  lebete  mit  in  als6: 

swes  er  von  in  begerte 

vil  gerne  man  in  gewerte.  2320 

daz  selbe  er  in  wider  b6t. 

swä  er  sach  des  landes  not, 

dar  was  er  willeclich  bereit. 

er  vorchte  keine  arbeit. 

anderhalbez  jär  er  riet;  2325 

dar  nach  er  von  dem  lande  sohlet 

und  vuor  gein  diutschen  landen  d6. 

des  wären  die  bruoder  unvr6. 

da  wart  er  des  amtes  16s. 

Jlilnen  bruoder  man  d6  k68,  2330 

der  wart  sider  wol  bekant 
von  wisheit  über  manic  lant. 


64 

er  was  gr6zer  lugende  lich. 
von  GrQeningen  bruoder  Dietrich 
39^    wart  des  landes  meister  d6.  2335 

er  was  gotes  öre  vrö; 
daz  hielt  er  spAte  unde  vruo. 
waz  sol  iu  lange  rede  nao? 
d6  er  zuo  Nlflande  quam, 

zuo  meister  man  in  gerne  nam.  2340 

daz^wlsten  im  die  bruoder  wol, 
als  ich  iu  nu  sagen  sol: 
alle  diu  gelegenheit 
wart  im  genzUch  geseit 

d6  er  daz  allez  wol  besach,  2345 

dar  n^ch  unlange  iz  geschach, 
d6  wart  im  wol  bekant, 
daz  dannoch  in  Kürlant 
die  liute  wAren  beiden. 

daz  begunde  im  s^re  leiden.  2350 

er  truoc  in  slnem  herzen 
dar  umbe  grözen  smerzen. 
got  der  sante  in  stnen  muot, 
daz  slt  dem  kristentuom  wart  guot^ 
er  wolde  heren  Kürlant.  2355 

den  bruodem  tet  er  daz  bekant; 
des  wAren  sie  von  herzen  yr6. 
mit  aller  macht  sie  hülfen  d6, 
daz  iz  würde  vollenbrAcht , 
als  der  meister  hatte  gedacht  2360 

JBiln  tac  wart  d6  geleit 
wanne  man  solde  sin  bereit 
boten  wurden  d6  gesant 
nAch  Letten  und  geiir  Ntflant. 

die  kristen  vuoren  gerne  mite ,  2365 

daz  was  von  alder  her  ir  site. 
40*     die  bischove  und  des  küniges  man 
liez  man  die  reise  verslAn. 
die  vuoren  willecUchen  dar 


65 

mit  maniger  hoveltchen  schar.  237U 

ze  Rtge  ir  samenunge  was. 
vil  manigen  heim  als  ein  glas 
sach  man  in  dem  here  komen. 
leitsagen  wurden  dö  genomen, 

die  wol  wisten  Kürlant.  2375 

bl  daz  mer  üf  den  strant 
wart  daz  her  wol  geschart 
nAch  maniger  banier  üf  die  varf. 
daz  her  was  lanc  unde  breit, 

da  mit  man  ordenltchen  reit  2380 

mit  gewalt  in  Kürlant. 
ez  gieuc  in  Aä  yü  wol  enhant. 
sie  sanien  manige  grüze  schar 
in  dem  lande  her  unde  dar, 

die  alle  brachten  roubes  ril.  2385 

die  rede  ich  iu  nu  kürzen  wil. 
sie  brachten  manigen  man  in  n6t. 
wer  nicht  envlöch,  der  was  t6t 
die  Küren  des  wären  unvrü. 

an  einen  rät  sie  vielen  d6:  2390 

sie  wolden  vridelichen  leben, 
sie  solden  sich  dem  meister  geben, 
die  eldesten  sprächen  under  in : 
sie  vielen  üf  den  selben  sin; 

sie  santen  boten  in  daz  her.  2395 

waz  sol  ich  sprechen  da  von  mftr? 
den  meister  liezen  sie  verstän, 
wie  ir  yriUe  was  getan. 
40**     des  wart  er  von  herzen  vrö. 

er  gab  in  einen  vride  d6  2400 

mit  der  bruoder  rate. 

« 

daz  her  brach  üf  vil  diäte 

uiid  vuor  vür  einen  guoten  berc. 

da  wart  getan  ein  schoene  werc, 

ein  Mich  burc  gebüwet  wol,  2405 

der  namen  ich  nu  sprechen  sol: 

Goldingen  wart  diu  burc  genant 

LIrl.  Rtimcbronlk.  & 


r 


66 

und  Itt  noch  in  Kürlant. 

d6  daz'hüs  bereitet  wa8 

rische  bnioder  man  üz  las,  2410 

die  der  barc.solden  pflegen. 

von  knechten  manigen  vromen  degen 

llez  man  da  bellben 

mit  kindern  and  mit  wlben. 

der  beaten  Küren  bleib  ein  teil  2415 

mit  den  bniodem  üf  ein  heil, 

die  andern  gAben  gtsel  d6 

dem  meister  unde  wAren  yr6, 

das  man  66  güetUch  sie  enpfienc. 

d6  der  bruoder  wille  ergienc ,  2420 

das  sich  gesatzte  daz  lant, 

als  in  daz  buoch  tuot  be^ant, 

des  was  daz  her  gemeine  Tr6. 

sie  lobeten  got  von  himele  d6 

and  die  liebe  muoter  sin:  2425 

diu  was  ouch  iä  ir  helfertn. 

IJAz  her  vuor  gegen  Rlge  wider, 
die  Af  der  bare  wären  sider 
aldA  zuo  Goldingen, 

mit  arbeiten  ringen  2430 

41  *     die  bruoder  muosten  lernen  dö , 
in  ungemache  wesen  vr6 
durch  got  von  himelriche. 
dar  nAch  kurzltche 

Anboten  man  begreif,  2435 

iä  von  der  Küren  vreude  entsleif: 
sie  muosten  geben  d6  den  zins. 
man  twinget  einen  harten  vlins, 
daz  er  clieben  muoz  durch  nüt: 

der  Küren  bleib  vil  maniger  t6t  2440 

6  daz  laut  betwungen  wart 
beide  weich  unde  hart 
muoste  man  in  legen  vür 
biz  daz  sie  vielen  üf  die  kür, 


67 

daz  sie  den  touf  enpfiengen .  2445 

dar  zuo  sie  n6te  giengen. 

ze  jungest  nämen  si  in  an  sich. 

ijEr  Littouwen  künic  rieh 
Mindowen  muote  daz. 

er  truoc  den  kristen  gr6zen  haz  2450 

und  nam  sich  drumbe  laster  an. 
ein  her  er  samenen  began . 
dA  mit  ¥Uor  er  gein  Kürlant. 
den  Wirt  er  da  ze  hüse  vant, 

als  ich  iu  nu  sagen  sol.  2455 

Mindowe  wAnte  des  wol, 
daz  stn  wille  solde  ergAn. 
got  der  sin  rriunt  bewaren  kan , 
der  künde  ouch  die  vil  wol  bewam, 
üf  die  Mindowe  wolle  vam.  2460 

daz  was  ein  burc  in  Kürlant, 
Anboten  ist  sie  genant; 
41*^     dar  quam  er  hin  mit  gr6zer  macht, 
er  hatte  manigen  beiden  bracht 

mit  im  üf  der  bruoder  schaden;  2465 

er  wolde  den  kristentuom  verladen, 
ein  wartman  daz  her  besach: 
mit  jagene  hatte  er  ungemach 
biz  er  zuo  Goldingen  quam. 

die  bruoder  er  bestten  nam,  2470 

diu  maere  saget  er  in  vür  wAr. 
sie  achten  minner  denn  ein  hAr 
des  llbes  oder  keiner  dr6. 
sie  liezen  boten  rennen  d6 

nAch  al  den,  die  sie  mochten  hAn.  2479 

die  Küren  wolden  des  nicht  Un, 
sie  enwerten  kint  unde  wlp 
ir  herren  und  ir  selbes  Up, 
dar  zuo  bürge  unde  lant. 

den  bruodern  quAmen  sie  lehant  2480 

mit  einer  ernsthaften  schar. 


68 

ir  hene  stuont  nftch  strtte  gar, 

in  was  der  span  geyaUen  wol, 

des  wftren  si  alle  starmes  toI. 

die  bnioder  wftren  onch  des  yr6:  2485 

yfl  snelle  sie  sich  reiten  d6, 

daz  ir  wol  drtzic  wAren. 

bnioder  Bemet  von  HAren 

der  nam  den  yanen  in  die  hant, 

er  sprach:  „bnioder,  stt  gemant  2490 

YÜ  rechte  waz  der  orden  st: 

bltbet  inwern  yanen  Ml'' 

ISle  hatten  wol  yümfhundert  man, 

mit  den  Uten  sie  yon  dan 
42«     bl  Anboten  in  ein  holz.  2495 

die  Littouwen  quAmen  stolz, 

die  wAren  dA  mit  gr6zer  macht; 

yil  lüte  erschal  ir  heres  bracht 

dar  qnam  yil  manic  beiden  stolz, 

die  bnioder  hielten  in  dem  holz  2500 

and  nAmen  rechte  ir  yuore  war. 

Mindowe  hiez  die  stne  gar 

ribalde  hoawen; 

er  wolde  sie  bedronwen 

die  üf  der  burc  wAren.  2505 

die  künden  onch  gebAren: 

hertecllchen  gein  dem  her 

reiten  sie  sich  zno  der  wer. 

Mindowe  hiez  ze  stürme  gAn. 

dA  sach  man  manigen  beiden  stAn  2510 

yon  den  pferden  üf  daz  gras. 
>  den  bniodem  dar  zuo  liebe  was. 

d6  sAhen  sie  örst  recht  ir  kraft: 

dA  was  yil  michel  heidenschaft, 

Mindowe  drizic  tüsent  man  2515 

hatte,  stürmen  er  began, 

er  treib  sie  hertecllchen  zuo. 

die  bnioder  sprAchen:  „nicht  ze  ynio 


69 

ensprenge  mr,  deist  unser  vrome, 

biz  ie  der  man  s6  nähe  kome  2520 

dem  hüs,  daz  sie  icht  wider  sehen. 

gote  sol  ein  öre  nu  geschehen 

?or  der  selben  bürge  hie.** 

Uz  jenem  holze  riten  sie 
ein  lützel  umbe  durch  daz ,  2525 

daz  sie  die  pferde  deste  baz 
42  **     mochten  under  rtten. 

„nu  sult  ir  helde  strlten*' 

sprach  bruoder  Bemet,  „daz  ist  recht! 

ez  sl  krump  oder  siecht  2530 

s6  sult  ir  bllben  bl  dem  vanen. 

ich  enkan  iuch  anders  nicht  gemanen 

dan  habet  alle  lewen  muof 

„wir  sprengen  nn,  der  rAt  ist  guot** 

sie  sluogen  yrlllch  üf  ir  11p ,  2535 

des  clagete  slt  yil  manic  wlp 

zuo  Littouwen,  daz  ir  man 

s6  yruo  von  dirre  werlde  entran. 

die  Küren  dA  mit  beides  haut 

werten  wol  ir  selbes  lant.  2540 

sie  hülfen  Mindowen  s6 

stiirmen,  daz  er  wart  unvr6: 

man  sach  dA  manigen  walken  gr6z. 

die  Littouwen  des  yerdröz, 

sie  wsren  lieber  anderswA  2545 

gewesen  denne  bl  in  dA. 

d6  machten  sie  sich  üf  die  vlucht; 

vil  vaste  in  volgte  Ane  zucht 

bruoder  Bernet  mit  dem  vanen. 

die  slnei^  künde  er  wol  gemanen ,  2550 

daz  sie  sich  veijageten  nicht: 

„ist  daz,  daz  er  sich  wider  sieht"* 

sprach  er,  „daz  ist  unser  t6t. 

wir  varen  schoene,  des  ist  n6t, 

und  nemen  unser  liute  war.*"  2555 


70 

daz  wart  ir  aller  rAt  vil  gar. 
den  Küren  daz  vil  wol  behaget: 
sie  karten  wider  un verzaget, 
sie  liefen  von  der  burc  her  abe 

und  nAmen  roabes  gr6ze  habe.  2560 

den  brachten  sie  mit  6ren  hin. 
d6  wart  geteilt  michel  gewin. 
Af  daz  hüs  sie  riten  d6. 
207^    die  kristen  wAren  alle  vr6. 

vier  bruoder  bliben  aldA  t6t:  2565 

daz  wart  guot  rAt  in  solher  n6t. 

der  Littouwen  vil  dA  lac 

vervallen  in  des  t6des  slac 

vömlz^n  hundert  unde  m6. 

ir  vrinnden  tet  diu  clage  w6.  2570 

Ullndowe  hin  heim  ze  lande 
vl6ch.  im  tet  diu  schände 
und  ouch  der  schade  beide  wÄ. 
er  ensturmte  in  vümf  wochen  mö 

üf  keine  burc  in  Kürlant.  2575 

er  liez  dA  harte  liebiu  pfant 
an  vriunden  und  an  mAgen. 
im  durfte  nieman  lAgen 
vor  Anboten  möre. 

er  vlöch  dö  vil  s6re,  2580 

daz  im  der  geist  erweret  wart, 
diu  pfert  enwurden  nicht  gespart 
biz  er  zuo  Littouwen  quam, 
der  reise  er  eine  mAze  nam 

vor  Anboten  wol  ein  jAr;  2585 

die  rede  sage  ich  iu  vür  wAr. 

Ule  bruoder  vuoren  an  gemach. 
d6  gote  diu  ^re  an  in  gesohach 
sie  lobeten  sine  barmherzekeit , 

diu  ist  manigem  armen  noch  bereit.  2590 

die  Küren  wAren  ouch  des  vr6. 


71 

sie  bliben  wert,  die  bruoder  d6 
hatten  manigen  kumber  gr6z, 
des  sie  vil  lötzel  doch  verdr6s 

durch  got  von  himelrtche.  2595 

sie  breiten  staetecllche 
den  glouben  und  die  rechte  6: 
in  wart  dar  umbe  dicke  w6. 
swes  hüs  in  ze  mAze  was  gelegen, 
der  muoste  rechter  dinge  pflegen  2600 

oder  er  lac  dar  umbe  t6t. 
sie  Uten  manige  herte  n6t: 
sie  wachten  unde  Tasten, 
man  sach  sie  seiden  rasten. 
208''    sie  hatten  michel  ungemach.  2605 

JüR  einen  zlten  is  geschach, 
daz  sie  vuoren  reise, 
gein  engestltcher  vreise 
quAmen  si  Ane  wizzenheit. 

ir  vtnde  hatten  sich  gereit  2610 

die  Littouwen  mit  gewalt. 
sie  brächten  manigen  degen  halt 
gegen  in  in  Kürlant, 
dA  ylent  slnen  vlent  vant 

zuo  houwene  üf  dem  plAne.  2615 

diu  zwei  her  nAch  wAne 
quAmen  gein  einander  d6. 
die  Küren  wurden  des  unvrö, 
d6  sie  se  rechte  ersAhen. 

wol  zuo  mAze  nAhen  2620 

wAren  sie  ungewarnet  komen. 
die  setel  hatten  abe  genomen 
die  Littouwen  über  al, 
sie  lAgen  an  gemach  ze  tal. 

der  beiden  was  vümftüsent  man.  2625 

die  besten  von  den  andern  dan 
zuo  dinge  wAren  abe  getAn 
verre  von  in  üf  den  plAn. 


i 


72 

die  bnioder  vvftren  des  gemeit: 

ir  deine  her  was  wd  bereit  2630 

sno  stritene  algliche 
beide  arme  und  rtche. 
in  wart  ein  seichen  d6  gegeben, 
wie  si  in  dem  strlte  selten  leben, 
die  diutschen  alle  gliche  2635 

riefen  got  von  himelrtche, 
die  Küren  riefen  nAch  ir  site 
ir  herzeichen  yaste  mite. 
sie  ranten  zuo  in  in  das  dinc 

and  sluogen  manigen  jmigelinc,  2640 

dai  er  des  rAtes  gar  vergas, 
wer  sunder  satel  üf  gesaz 
der  envorchte  nicht  die  schände. 
er  envluhe  heim  ze  lande. 

die  bnioder  mit  der  dintschen  schar  2645 

208^    gedranc  mit  rlten  durch  d6  yil  gar. 
swaz  der  beiden  drete  wider 
die  Küren  sluogen  sie  dA  nider, 
sie  muosten  wichen  durch  die  n6t 
ir  her  lac  mö  denn  halp  t6t.  2650 

die  beiden  gäben  üf  die  wer, 
sie  riefen  über  al  daz  her: 
„der  diutschen  macht  mit  kreften  kumt!** 
d6  wart  manic  beiden  hals  gedrumt 
s6  daz  er  üf  der  erden  lac,  2655 

der  keiner  reise  mör  enpflac. 
alsus  half  got  den  vriunden  sin. 
den  beiden  jsemerlichen  ptn 
gap  der  tiuvel  üf  der  stAt 
w6  dem,  den  er  ze  gaste  bat!  2660 

MJÖ  des  strites  ende  was, 
do  irbeizten  nider  üf  daz  gras 
die  bnioder  unde  ir  helfer  d6. 
von  herzen  wären  si  alle  vrü: 
durch  recht  vergangen  was  ir  zorn,  2665 


i 


73 

sie  hatten  nieman  da  verloru. 
des  ivart  gelobet  J^sus  Krist, 
der  al  der  werlde  ein  loester  ist: 
er  was  wol  der  ^ren  wert. 

beide  wftpen  unde  pfert  2670 

dia  teilte  man  gellche. 
gote  in  himelrlche 
wart  sin  teil  behalden. 
die  jungen  und  die  alden 

riten  heim  zno  lande  2675 

mit  vreuden  sunder  schände, 
daz  lant  algemeine  wart 
gebessert  von  der  herren  yart. 
sie  wAren  als6  manigen  tac, 

daz  man  urliuges  mit  in  pflac.  2680 

sie  herten  ?aste  umbe  sich, 
tAlanc  arm,  mome  rieh, 
swaz  vesten  in  dem  lande  lac 
die  ptnten  sie  nacht  unde  tat, 

daz  sie  se  gewunnen  an.  2685 

geslagen  wart  vil  manic  man 
208  <"    ta  ietweder  siten, 

als  man  pflit  in  strtten, 

d6  man  urliuges  pfliget 

in  wart  yil  seiden  an  gesiget:  2690 

got  half  in  selbe  in  maniger  wts, 

daz  sie  behielden  wot  den  prts. 

die  Littouwen  herten  dar, 

bl  wtlen  gülden  sie  in  gar. 

sie  riten  wider  in  ir  lant,  2695 

sie  stiften  roub  unde  brant 

und  gülden  ir  scherf  vil  wol. 

bl  wilen  gAben  si  ouch  den  zol- 

beide  Hute  unde  guot. 

sie  guzzen  beider  wege  ir  bluot,  2700 

daz  tAten  si  ouch  in  Nlflant. 

diu  msere  sint  mir  wol  bekant. 


74 


AIAd  seit  TOD  dingen,  diu  geschehen, 
als  wir  von  andern  hoeren  jehen. 

oach  ist  uns  allen  vil  wol  kunt,  2705 

das  sprichet  maniges  menschen  munt 
von  dingen,  diu  in  sint  bekant. 
waz  Wunders  dA  zuo  Nlflant 
geschehen  ist,  solt  ich  ez  sagen, 
ehi  wagen  müest  daz  bernilt  tragen,  •  2710 

solt  man  iz  allez  schrlben  an, 
waz  got  Wunders  hAt  getAn 
in  Ntfiant  an  der  kristenheit. 
daz  was  der  heidenschefte  leit, 

daz  gote  s6  dicke  lop  geschach.  2715 

Mindowen  herze  in  ungemach 
quam  und  anderr  beiden  vil, 
der  ich  iu  einen  nennen  wil: 
Lengewtn  was  er  genant 

sin  name  ist  manigem  wol  bekant  2720 

von  alder  her,  ich  sage  iu  wie. 
bl  stner  zlt  er  nie  gelie, 
stn  herze  was  ie  Sturmes  vol; 
sin  nachgebüre  iz  dicke  wol 

bevunden.  daz  was  in  vil  leit.  2725 

er  brachte  maniger  bände  arbeit 
den  kristen  und  den  beiden  zuo. 
208^   wer  daz  wizzen  wolde  nuo, 

wA  von  er  was  s6  höchgemuot: 

im  was  ir  hoechste  künic  vil  guot,  2730 

der  herre  was  in  Littouwen  laut; 

er  was  Mindouwe  genant 

Lengewin  betreue  sin  übermuot, 

als6  noch  vil  manigen  tuet 

er  greif  drl  rische  bruoder  an ,  2735 

mit  den  er  urliugen  began, 

die  d6  wAren  wol  bekant. 

der  eine  Tusche  was  genant, 

Milgerln  der  ander  hiez, 


75 

der  sich  iu  triuwen  vinden  liez  2740 

nach  siner  6  in  reehtekeit; 
im  was  alle  unvuore  leit. 
Gingecke  was  der  dritte  name: 
er  endorfte  nie  gewinnen  schäme 

bl  stnes  mannes  zlten,  2745 

swA  man  solde  strlten. 
der  helt  und  ouch  die  bmoder  sin 
Uten  maniger  hande  pln. 
zuo  dicken  stunden  iz  geschach, 

daz  man  Lengewtnen  sach  2750 

in  ir  lande  mit  slnem  her. 
daz  widertAten  sie  mit  wer: 
sie  riten  wider  in  sin  lant 
und  stiften  ronb  unde  brant. 

sie  triben  daz  86  manigen  tac,  2755 

daz  beider  slten  t6t  gelac 
vil  manic  ungeloubic  man. 
ze  jungest  Lengewln  gewan 
den  künic  Mindowen  an  stn  schar: 
der  wider  seite  jenen  gar,  2760 

die  iu  von  örste  sint  genant, 
do  in  diu  msere  wurden  bekant,- 
daz  in  Mindowe  wolde  schaden, 
sie  sprächen:  ^wir  sin  yerladen. 

nu  prüevet  waz  daz  beste  al.*"  2765 

„die  kristen  sint  uns  nAhen  bl'' 
sprach  der  eldiste  under  in: 
„wir  riten  an  dem  meister  hin 
209^    und  nemen  dar  zuo  sinen  rAt. 

der  selbe  man  vil  wlsheit  hftt:  <  2770 

und  wil  er  uns  enpflihen, 

wir  wellen  uns  genAhen 

vil  gerne  zuo  der  kristenheit. 

so  wir  rechen  unser  leit 

mit  manigem  here  in  daz  lant.  2775 

die  stige  sint  uns  wol  bekant*'' 

Milgrln  der  hell  unverzaget 


76 

sprach:  „slt  ans  hM  wider  saget 

Mindowe,  s6  möge  wir  nicht  besUn. 

dar  umbe  s6  söUe  wir  nicht  lAn:  2780 

6  wir  gerümen  unser  lant, 

wir  nemen  der  heidenschaft  ein  pbnt, 

das  sie  des  alle  stn  unyrö.** 

der  dritte  bnioder  sprach  als6: 

„wir  hftn  uns  manigen  tag  gewert:  2785 

unser  lant  sint  vil  verhert 

welle  wir  behalden  unsem  11p 

und  dar  zuo  kinder  unde  wip, 

so  lAz  wir  uns  toufen  in  gotes  namen." 

„der  dinge  sul  wir  uns  nicht  schämen''  2790 

sprachen  si  alle  gemeine  d6. 

UEs  rAtes  wAren  sie  rü  vr6 
die  vromen  Littouwen  wert, 
ir  reinez  herze  doch  begert 

in  dem  kristentuome.  2795 

d6  hatten  sie  mit  ruome 
gebrochen  gein  dem  knnige  sich ; 
der  was  grimmes  muotes  rieh, 
si  enmochten  nicht  beliben, 

wand  sie  wolden  yertrtben  2800 

Mindowe  unde  Lengewtn. 
d6  mochtez  anders  nicht  gesln, 
ob  sie  sich  wolden  vristen, 
si  enkörten  zuo  den  kristen. 

ouch  sante  in  got  den  snezen  geist  2805 

Ton  stnen  gnAden  aller  meist, 
daz  si  an  den  meister  riten  dö, 
der  was  der  werden  geste  yt6. 
ir  Sache  liezen  si  in  verstAn, 
209 '^    daz  sie  den  rechten  glpuben  hAn  2810 

wolden  yfir  die  heidenschaft. 
„uns  wil  ein  könic  mit  stner  crafi 
von  dem  lande  trlben. 
nu  lAt  uns  bl  iu  bllben. 


77 

des  bite  wir  durch  iuwern  got ;  2815 

wir  leisten  gerne  sin  gebot. 

wir  haben  wlp  unde  liint, 

diu  iä  ze  hüse  bliben  sint, 

und  ander  vrinnde,  wer  uns  wil 

Tolgen,  den  gebet  oueh  zil,  2820 

daz  ir  die  weit  enpfAhen. 

wir  wellen  uns  gerne  nfthen 

gein  iu  und  zuo  der  kristenheit: 

tuo  wir  der  heidenschefle  leit, 

daz  wir  iu  wilkomen  sin.**  2825 

ijEr  meister  sprach:  „wir  tuon  iu  schtn 
vriuntschaft  willecllche. 
wir  suln  iuch  machen  rtche 
an  ^ren  unde  an  gnote. 

ir  sult  in  unser  huote  2830 

sin  und  wer  mit  iu  wirt  bracht: 
ir  habet  des  besten  iuch  bedacht.*" 
d6  sprachen  die  eilenden: 
„wir  suln  zuo  lande  wenden; 

Ist  uns  got  Aventiure  hän ,  2835 

iz  wirt  vil  wol  kunt  getAn. 
wir  danien  iu  VllzUche, 
daz  ir  s6  tugentllche 
uns,  herre  meister,  enpfangen  hAt. 
unser  sorgen  wirt  guot  rAt:  2840 

wil  uns  got  daz  leben  lAn, 
unsem  dienst  suUet  ir  hAn, 
wir  wellen  mit  hulde  kören 
zuo  lande  mit  disen  mören 

diu  wir  yon  iu  vemomen  hAn.**  2845 

von  dannen  schieden  sie  d6  sAn. 

mJÖ  sie  quAmen  in  ir  tant, 
diu  maere  tAten  sie  bekant 
Triunden  unde  mAgen. 
zehant  si  begunden  lAgen  2850 


78 

209*    dem  stolsen  Lengewlne. 
ich  wflene  daz  MOgerlne 
Gingecke  unde  Tusche 
gieDgen  wol  zao  brüsche 

in  LengewlDCs  lande,  2855 

bis  daz  si  got  selbe  sande, 
dft  si  im  quAmen  86  nAhen, 
daz  si  in  mit  ougen  sAhen: 
des  wurden  sie  von  herzen  wo, 

nicht  langer  sümeten  sie  d6,  2860 

Lengewln  der  wart  gehurt 
als  er  hsete  ungegurt 
Af  daz  pfert  gesezzen. 
stner  hörschaft  wart  yergezzen. 

ich  weiz  wol,  daz  er  nicht  enslief.  2865 

Milgertn  slnen  bruodem  rief: 
„nu  bringet  eine  Itnen, 
daz  wir  Lengewlnen 
uns  machen  wol  ze  mAzen.*" 

daz'  enwart  euch  nicht  gelAzen :  2870 

Lengewtn  wart  gebunden 
zuo  den  selben  stunden, 
daz  im  daz  lachen  gar  vergienc. 
des  habe  er  danc,  der  in  d6  riencl 
d6  was  Lengewln  s6  cluoc,  2875 

daz  er  dt  dem  rucke  truoc 
stne  hende  beide: 
des  dächte  er  im  vil  leide. 

mJO  ditz  was  ergangen, 
Lengewln  gevangen  2880 

wart  gevuort  vil  drAte 
mit  eime  snellen  rAte. 
hin  in  Milgerlnes  laut. 
Tusche  sprach  al  zehant: 

^hie  ensol  nieman  sümen  nuol  2885 

wer  mlnen  willen  welle  tuo 
der  volge  uns  risch  von  hinnen.'* 


79 

sine  mAge  wol  mit  sinnen 
antwurten  im  der  rede  dö: 

„der  verle  st  wir  alle  vrö.**  2890 

S11S  hnoben  sie  sich  üf  die  yart. 
209^    der  pferde  wart  d6  nicht  gespart: 
sie  riten  beide  nacht  und  tac, 
das  ir  kein  nie  rnowe  pflac. 

diu  wtb  und  onch  dhi  kinder,  2895 

ochsen  unde  rinder 
unde  allez  daz  sie  hAten 
triben  sie  gein  AschrAten 
in  einen  wiinnecltchen  walt 

dA  nam  diu  stolze  schar  behalt.  29()0 

ir  Yolc  sie  bltben  hiezen  dA 
und  riten  an  den  meister  sA 
und  suochten  aber  slnen  rAt. 
sie  sprAchen :  „herre ,  ob  uns  got  hAt 
ein  pfant  gegeben,  weit  ir  uns  daz  2905 

behalden?  wir  mügen  deste  baz 
alhie  mit  iu  beliben 
mit  kindem  und  mit  wlben.** 
„nu  saget,  stolzen  beide  guot, 

und  lAt  uns  wizzen  iuwom  muot:  2910 

waz  Pfandes  habet  ir  brAcht?** 
sie  sprAchen  harte  wol  bedAcht: 
„dA  hAn  wir  Lengewlnen 
gebrAcht  an  einer  Itnen.'' 

der  meister  sprach:  „des  waere  ich  Tr6:  2915 

wsr  iuwer  dinc  gevallen  s6, 
haßtet  ir  alle  die  heidenschaft 
die  besten  hie  mit  iuwer  kraft 
gevangen  unde  gebunden, 

die  bruoder  wol  des  iu  gunden,  2920 

daz  ir  die  satztet  Af  ir  recht.** 
„daz  sage  wir  iu,  diu  rede  ist  siecht.** 
„nu  tuot  daz  wir  iu  rAten 
und  rttet  vollen  drAten 
und  bringet  uns  den  selben  man,  2925 


80     . 

der  io  86  vil  hAt  geUn 

grtses  widermuotes. 

wenn  ir  getrAwet  guotes 

uns  bniodern  allen  gliche , 

das  wizzet  sicherltche,  2930 

wir  entuon  iu  keinen  wanc, 

ir  sullet  haben  immer  danc, 

daz  ir  s6  mennecllche  hAt 

geworben  nu  mit  dirre  Ut" 

Sie  dankten  alle  gliche  d6  2935 

dem  meister  unde  wAren  vr6 
and  riten  danne  drAte 
hin  gein  AschrAte 
in  den  vor  genanten  walt, 

dA  ir  gesinde  hatte  behalt.  2940 

d6  vunden  dA  die  helde  guot 
alle  die  vil  wol  behuot, 
die  sie  hatten  dA  gelAn. 
des  danktens  gote  von  himel  sAn. 
sie  wAren  mit  einander  vrö  2945 

die  nacht  biz  zuo  dem  morgen  d6. 
d6  der  morgen  ane  brach 
und  den  tac  man  küme  sach, 
sie  nAmen  Lengewtnen 

d6  er  lac  in  den  plnen,  2950 

und  Yuorten  in  zuo  RIge  zehant. 
der  meister,  als  iz  was  gewant, 
enpfienc  sie  liepllchen  d6. 
er  machte  si  alle  gemeine  vr6 

mit  gruoze  und  mit  stifte.  2955 

er  gab  in  ouch  mit  schrifte 
beide  liute  unde  laut, 
daz  wart  sider  manigem  bekant. 

tlEr  meister  Lengewtnen  nam 
gevangen  als  im  gezam;  2960 

des  was  er  von  herzen  vrö. 


81 

er  warb  umb  eine  reise  dö 
zao  Littouwen  üf  die  heideDschaft ; 
er  wolde  da  hin  mit  grözer  craft. 
des  küniges  man  wurden  onch  bereit  2965 

von  Revele,  A6  in  wart  geäeit; 
sie  vuoren  willecUchen  dar. 
A6  ir  der  meister  wart  gewar, 
der  lieben  geste  wart  er  yr6 ; 

er  enpfiene  sie  liepllchen  d6.  2970 

Letten  nAch  ir  alten  site 
und  Llven  ruoren  gerne  mite. 
Tusche  und  ouch  die  bnioder  sin 
210 '^    die  tAten  dicke  triuwe  schln, 

swA  man  ir  dorfte  zuo  der  n6t;  2975 

ie  der  man  sich  selber  b6t 
zuo  maniger  bände  yrumekeit 
ir  ststez  herze  was  bereit. 

mJÖ  daz  her  bereitet  wart 
der  meister  huob  sich  Af  die  vart.  2980 

die  niuwen  kristen  ruoren  mite, 
sie  Westen  wol  des  landes  site. 
sie  wAren  zuo  den  kristen  komen 
und  baten  an  sich  den  touf  genomen 
mit  allem  ir  gesinde  gar,  2985 

stt  stuonden  si  an  der  kristen  schar. 
d6  man  über  die  Düne  quam, 
ie  der  vane  sine  rote  nam 
ordenliche  üf  die  wege 

und  hielden  die  in  steter  pflege  2990 

durch  bruoch  und  manigen  boesen  walt. 
diu  laut  sint  als6  gestali, 
dA  ist  ouch  manige  boese  bach. 
sie  Uten  michel  ungemach. 

ze  jungest  quAmen  sie  dA  hin;  2995 

daz  wart  yH  maniges  ungewin. 
sie  brAchten  manigen  man  in  n6t: 
der  nicht  Tl6ch,  der  lac  dA  t6t 

LiTl.  R«iaicbroiiik.  6 


82 

sie  herten  ambe  sich  diu  lant 

in  LeDgewtns  hof  quam  gerint  3U00 

Gingecke  mit  einer  grteen  schar, 
dar  nAch  das  her  quam  alles  dar 
und  Ugen  Aä  die  selbe  nacht 
sie  hatten  roubes  yU  dar  bricht 

des  andern  morgens  reit  man  d6  3005 

gein  Rtge.  daz  her  was  als6  ▼r6, 
sie  wären  beider  sIt  behuot, 
ir  afterhuote  diu  was  guot 
A6  quAmen  Littouwen  üf  gerant, 
sie  karten  wider  al  sehant  3010 

waz  sol  ich  iu  m^r  iä  Ton  sagen? 
Lengewins  bnioder  wart  geslagen, 
die  andern  yluhen  ce  bruoche  wert, 
in  wart  genomen  manic  pfert; 
210*    das  was  in  leit  und  ungemach.  3015 

Ijln  des  ein  dinc  xuo  Rlge  gesebach. 
Lengewtn  an  eime  tische  sas 
mit  den  bruodem  da  man  az. 
an  ein  schulderbein  er  sach, 

des  quam  sin  herse  in  ungemach.  3020 

er  sprach:  „die  Littouwen  llden  n6t, 
mtn  bruoder  ist  geslagen  t6t 
ein  her  in  mlnem  hove  lac 
Sit  gester  biz  an  disen  tac: 

daz  bein  hAt  manigem  sit  gelogen.*"  3025 

Lengewtn  was  doch  unbetrogen: 
als  er  dA  vor  hatte  gesehen, 
nAch  slnem  glouben  iz  was  geschehen: 
diu  reise  was  im  umbekant 

FÜ  schiere  ein  böte  quam  gerant»  3030 

d6  hörte  er  wol  diu  masre» 
wie  iz  ergangen  wore 
zuo  Littouwen  in  dem  lande, 
der  sprach:  „wir  hAn  zuo  pÜEinde 
wtb  unde  kinder  3035 


83 

pferde,  dar  zuo  rinder. 

ouch  ist  der  manne  vil  geslagen. 

Lengewtnes  bnioder  wolde  jagen 

die  afterhuote  üf  daz  her: 

sie  salzten  sich  gein  in  zuo  wer  3040 

mit  menllchem  muote. 

d6  wart  von  der  huote 

Lengewines  bruoder  erslagen: 

wem  daz  leit  st,  der  mac  iz  clägen 

zuo  Littouwen  in  dem  lande!  3045 

er  bleib  da  sunder  schände.  "* 

dö  Lengewin  diu  msere  yemam, 

stn  herze  in  ein  gr6z  jAmer  quam. 

daz  er  sich  selber  nicht  enhienc, 

ich  wdz  daz  daz  under  vienc:  3050 

daz  quam  da  von,  er  was  behaot; 

man  wolde  von  im  haben  guot. 

ijEr  meister  und  sin  gesellesehafl 
210^    zuo  RIge  mit  der  gotes  craft 

quam  vil  vroeltche  wider.  3055 

die  von  Revele  riten  sider 

mit  vreuden  hin  zuo  lande* 

sie  hatten  vol  die  hande 

mit  ören  in  der  reise  bejaget 

alse  beide  unverzaget  3060 

d6  disiu  reise  was  ergAn 

Lengewtnes  vriunde  s^ 

zuo  samene  quAmen  mit  rAte 

und  würben  daz  vil  drAte, 

daz  si  lösten  Lengewinen  3065 

Az  stnen  gr6zen  ptnen. 

d6  wart  geloeset  Lengewin 

dar  nach  von  den  vriunden  sin. 

alsus  wart  ir  gedinge: 

vümfhundert  oeseringe  3070 

gAben  sie  vur  in  zehant 

und  vuorten  in  wider  in  ir  huA. 


84 


Oa  was  er  inne  manigen  tac. 

sin  herze  grimmes  muotes  pflac 

slntemAl  üf  die  kristenheit.  3075 

im  was  sin  alter  schade  leit. 

le  einen  ziten  daz  geschach, 

daz  man  ein  her  vor  Wenden  sach; 

daz  brAchte  Lengewln  aldar. 

daz  bleib  ungewamet  gar;  3080 

daz  was  ein  wunderlich  geschieht, 

daz  des  die  bmoder  westen  nicht; 
des  quam  in  helfe  mAzen  vil. 
wer  iuwer  honbet  houwen  wil 

der  mac  nicht  lange  tftren:  3085 

gewalt  brichet  mAren. 
wer  den  strit  yolherten  mac 
der  tuot  den  ?lnden  boesen  tac. 
daz  wart  ouch  zuo  Wenden  schln. 
der  kummentAr  und  die  bruoder  stn  3090 

brAchte  zuo  einem  strtten 
zuo  gr6zen  unziten: 
211*    er  hatte  wol  vümfhundert  man. 
ein  gewaldic  her  er  an 

mit  den  selben  rante  3095 

waz  half,  daz  er  genante? 
die  bruoder  meist  iä  bliben  t6t, 
ir  eine  entran  mit  gr6zer  n6t; 
der  brAchte  heim  diu  msere. 

daz  was  in  allen  swsre.  3100 

niune  wurden  dö  geslagen, 
der  z^nde  bruoder  muoste  tragen 
hin  zuo  Jittouwen 
ein  houbet  abe  gehouwen, 

daz  sines  kummentiures  was.  3105 

der  klagete  gote ,  'daz  er  genas, 
d6  man  die  andern  bruoder  sluoc, 
s6  dicke  als  er  daz  houbet  truoc, 
dannoch  muoste  daz  selbe  sin. 


85 

dar  zuo  twanc  in  Lengewtn,  3110 

dem  was  zuo  lande  mit  im  gAch. 

er  töte  in  stnem  bruoder  nAch, 

Aä  mite  wolde  er  den  verklagen, 

den  hatte  des  meisters  her  geslagen 

binnen  des,  d6  ergangen  was  3115 

zuo  Rlge»  als  man  iu  6  las; 

ich  wil  von  disen  dingen  lAn 

und  wil  ein  ander  msere  besten. 

ijEr  guote  meister  Dietertch 
von  Grüeningen,  steter  witze  rieh,  3120 

der  hatte  got  von  herzen  trAt 
beide  stille  und  Qberlüt 
er  minnete  tugentllchen 
den  armen  und  den  riehen. 

man  sach  in  alle  ztt  bereit  3125 

vfä  diu  niuwe  kristenheit 
betruebet  was  an  keiner  n6t, 
dA  envorchte  er  nicht  den  t6t, 
er  enwolde  selber  dar. 

ouch  hatte  er  eine  rische  schar  3130 

von  bruodem  und  von  knechten, 
211'*    die  wol  torsten  vechten. 
der  riet  zuo  Nlflande 
mit  Sache  maniger  hande 

vollen  drittehalbez  jAr,  3135 

als  ich  vemomen  habe  viir  wAr. 
die  kummentiure  von  Nlflant 
wurden  von  ime  dö  besant. 
sie  quAmen,  dö  erz  in  enböt 

er  wart  durch  des  landes  not  3140 

mit  siner  bruoder  rAte  gesant 
da  er  den  höhen  meister  vant. 
doch  ^  er  üf  den  wec  quam 
mit  rAte  er  einen  bruoder  nam, 

den  hiez  er  des  landes  pflegen.  3145 

er  nam  dö  stner  bruoder  segen 


86 

und  hnob  sich  rroellcb  M  die  Tart. 

der  wec  wart  d6  nicht  gespart 

biz  daz  er  den  höhen  meister  yanl; 

sin  botschaft  tet  er  im  bekant.  3150 

wes  er  gerte,  daz  geschach. 

der  h6he  meister  vil  wol  aaoh, 

daz  er  was  ein  wiser  man, 

als  ich  Tür  wAr  vemomen  hin. 

Nlflandes  er  in  erliez,  3155 

gein  R6me  er  in  varen  hiez. 

der  da  höchrndster  was 

die  bnioder  er  zno  samene  las, 

die  bl  im  wären  an  der  stnnt. 

in  allen  was  diu  sachiB  kunt,  3160 

daz  der  meister  von  Nlflant 

gegen  Röme  was  gesant 

unde  des  ametes  was  16s. 

dar  nAch  man  einen  brnoder  k6s 

zno  meister  über  Ntflarit.  3165 

der  Site  was  im  wol  bekant, 

des  man  in  den  landen  pflac, 

er  was  gewesen  manigentac 

in  Nlflande,  daz  ist  wAr: 

da  von  west  er  den  siten  gar.  3170 

bruoder  Andres  was  er  genant 

und  was  geborn  von  Sttrlant; 

er  was  des  Itbes  gar  ein  hell. 

zehant  dö  er  wart  erweit, 

brieve  wurden  d6  geschriben.  3175 

unlange  sie  d6  beliben, 

sie  wurden  gegen  Nlflant 

mit  guoten  boten  dö  gesant. 

dö  sie  zuo  Rtge  wAren  komen, 

die  brieve  wurden  dö  genomen:  3180 

der  an  des  meisters  stat  was 

die  brieve  man  vor  im  las 

und  vor  den  andern  bniodern  dö. 

sie  wurden  algemeine  vrö. 


87 

d6  man  86  verre  hatte  gelesen  .  3185 

daz  bnioder  Andres  solde  wesen 
meister  über  Ntflant, 
nvan  daz  was  in  wol  bekant, 
daz  er  was  ein  geistlich  man; 

sie  warn  im  gerne  undertAn.  3190 

do  er  die  meisterschaft  enpfienc 
liepllch  er  Aä  mit  umbe  gienc, 
wan  er  was  gotes  gnAden  yol, 
86  ich  die  wArheit  sprechen  sol. 

wer  in  mit  ougen  ane  sach  3195 

in  slnem  herzen  er  jach, 
daz  66  natiurllch  man 
sin  ougen  nie  gestehen  an. 
stn  munt  was  süezekeite  vol, 

als  ich  vil  knrzltchen  sol  3200 

mit  miner  schrift  in  tuon  bekant 
sich  vreute  Aä  zuo  Ntflant 
junc  und  alt,  daz  ist  wAr. 
er  enwas  nicht  ein  halbez  jAr 

gewesen  in  dem  lande,  3205 

er  hsete  zuo  siner  hande 
die  bischove  alle  gliche 
von  Rlge  und  von  der  Wiche, 
der  von  Darbete  nicht  enliez, 

der  der  dritte  bischof  hiez,  3210 

er  enwsere  mit  im  albereit 
211*    zuo  troesten  die  kristenheit 
von  der  boesen  heidenschaft. 
die  ritter  alle  mit  ir.craft 

von  Revele  die  enliezen  nicht,  3215 

si  enstüenden  mit  der  selben  pfiicht 
als6  truogen  si  über  ein 
recht,  daz  under  in  nikein, 
zweiunge  was  als  umb  ein  hAr; 

einen  muot  hatten  sie  gar.  3220 

des  wAren  ir  laut  vil  riche, 
daz  sie  s6  werdecllche 


88 

• 

mit  einander  lebeten  d6. 

euch  was  daz  lantvolc  alles  vr6. 

MJÖ  diu  heidenacbaft  vernam,  3225 

daz  der  meister  so  yridesam 
mit  sinen  yriunden  kimde  sin, 
daz  was  in  ein  vil  gr6zer  pIn. 
sie  sprachen:  „stt  dirre  man 

mit  sInen  yriunden  als6  kan  3230 

Triuntllche  geboren , 
wir  suln  haben  ?Aren 
vor  im,  ditz  ist  uns  guot. 
ist  daz  er  vlentltchen  muot 

gein  uns  beginnet  kören,  3235 

unser  schade  mac  sich  m6ren.*^ 
die  Littouwen  und  Sameiten 
begunden  sich  bereiten 
nAch  disen  selben  werten. 

die  Semegallen  euch  hörten  3240 

den  meister  so  vermezzen» 
sie  wAren  im  nAhe  gesezzen. 

HlEister  Andres  von  Stire  d6 
dAchte,  er  würde  nimmer  vr6, 

er  enrichte  der  heidenschaft  3245 

ein  gr6z  leit  von  siner  craft. 
.  er  truoc  in  boesen  willen  zuo 
beide  spAte  unde  vruo. 
ze  jungest  er  genante: 

stnen  boten  sante  3250 

er  zuo  den  kummentiuren  al. 
die  vogete  mit  der  selben  zal 
212*    quämen  ze  im  vil  drdte. 

er  sprach:  „mit  iuwerm  rAte 

wil  ich  gein  Littouwen  varn.  3255 

ir  ensult  nicht  lenger  sparn 

llp,  guot  unde  liute, 

des  bite  ich  iuch  hiute. 


89 

wan  uns  got  hat  her  gesant 

in  siner  lieben  muoter  lanl,  3260 

daz  sul  wir  breiten  mit  unser  macht , 

mit  stster  witze  wol  bedAcht** 

die  kummentiure  sprachen  d6: 

„meister,  wir  sin  der  rede  ?r6; 

iuwer  wille  sol  dar  an  3265 

geschehen  wol.""  zehant  von  dan   * 

riten  sie  vil  drAte. 

nach  des  meist«rs  rate 

gebuten  sie  die  hervart; 

des  enwart  nieman  gespart.  3270 

daz  volc  zuo  widerstrlte 

vreute  sich  der  zHe, 

daz  iz  solde  reise  varn. 

die  bnioder  mit  y\\  stolzer  schar 

quAmen  dem  meister  dö.  3275 

des  was  er  von  herzen  vr6. 

alle  des  diutschen  hüses  man 

die  riten  mit  einander  dan. 

man  sach  helme  und  Schilde 

glitzen  üf  dem  gevilde,  3280 

die  brünjen  blecken  sam  ein  glas, 

der  Aä  vil  sunder  zal  was. 

daz  her  was  michel  unde  breit 

und  ze  strlte  wol  bereit. 

Od  daz  her  sich  hAte  3285 

gelegert  wol  mit  rAte 
nach  des  meisters  gebot, 
er  sprach:  „gensedecltcher  got, 
sunder  dich  mir  kan  gewem 

nieman,  ich  enwelle  hem  3290 

die  LJttouwen  und  Sameiten. 
ouch  soltu,  herre,  leiten 
12**    mich  an  die  Semegallen  sür, 
die  iä  sint  unser  nächgebür, 
daz  ich  die  betwinge  3295 


1 


90 

und  dir  sao  dienste  bringe.** 
d6  daz  her  hAte  gelegen 
die  nacht  in  unsere  herren  segen 
und  der  tac  sich  schouwen  lies, 

der  meister  sAn  gebieten  hiei  3300 

bUsen  in  daz  heriiom, 
daz  zuo  dem  zeichen  was  erkom. 
des  galm  was  michel  unde  gr6s. 
daz  her  sich  al  zehant  entslöz 

und  breite  sich  vi!  snelle.  3305 

man  h6rte  aber  eines  helle 
daz  herhorn  erklingen: 
daz  her  begunde  üf  dringen. 
d6  daz  dritte  zeichen  wart 

geblasen,  sich  huob  Af  die  ?aH  3310 

der  guote  meister  Andr^  d6 
von  Nlflant  als  ein  degen  rrö^ 
mit  im  daz  her  gemeine, 
sin  samenunge  reine 

wAren  alle  vreuden  rieh.  3315 

daz  her  begunde  breiten  sich 
hin  zuo  Nalsen  in  daz  laut 
man  sluoc  daz  volc  mit  yrler  hant, 
sam  man  tuet  diu  rinder. 

man,  wtp  unde  kinder  3320 

wurden  wönic  iä  gespart, 
sus  vuor  daz  her  vil  wol  geschart 
durch  Nalsen  gein  Littouwen. 
der  meister  wolde  schouwen 

wie  künic  Mindowe  mochte,  3325 

ob  er  zuo  strite  tochte. 
der  künic  in  stner  bürge  lac. 
daz  kristen  her  umbe  bejac 
wart  vil  dicke  ane  gerant. 

sie  widerguldenz  mit  der  hant  3330 

rechte  voUeclIche. 
sie  vlizzen  sich  geltche, 
212^    daz  daz  laut  wurde  verhert. 


91 

81  gevluhen  wol,  die  in  gewert 

solden  hän  die  legerstat:  3335 

er  hatte  sie  gemachet  mat 

diu  kristenheit  was  alle  rrö, 

sie  dankten  got  ?on  himele  d6 

und  der  lieben  muoter  sin. 

ir  beider  helfe  wart  iä  schln.  3340 

dö  was  roubes  elsö  vil 

genomen  rechte  Ane  zil 

zuo  Littouwen  in  dem  land&. 

si  verwuosten  ouch  mit  brande 

allez,  daz  was  umb  sie  gelegen.  3345 

sie  hatten  köre  an  allen  wegen: 

Aä  nie  kristen  her  hin  quam, 

die  bruoder  man  dA  wol  yemam. 

ijEr  meister  mit  den  sinen 
bniodern  und  pilgerinen  3350 

scharten  aber  wol  ir  her, 
sie  wolden  vorwert  sunder  wer 
üf  die  Sameiten  stn 
und  bringen  sie  in  grözen  ptn. 

man  h6rte  drlstunt  den  klanc,  3355 

der  üz  dem  herhome  dranc:  - 
d6  was  dai  her  vil  wol  bereit, 
gein  Sameiten  man  reit 
mit  dem  selben  here  d6. 

des  wart  vil  maniger  unvr6,  3360 

der  von  kindes  zlten 
nie  quam  zuo  keinen  strtten, 
der  muoste  llden  den  t6t; 
da  zuo  twanc  in  diu  gr6ze  n6t, 

und  diu  macht  der  kristenheit  3365 

brachte  in  manic  herzeleit. 
der  schade,  der  d6  was  getan 
zuo  Littouwen,  den  lAze  wir  stAn, 
der  enwas  nicht  halp  86  gr6z.  ^ 

der  Sameiten  bluot  man  g6i  3370 


92 

und  sie  mochten  sich  nicht  wem. 
swer  den  Up  wolde  genem 
der  muoste  gar  An  alle  lachl 
212'   in  die  ^elde  nemen  vlucht, 

in  puschen  und  in  bruochen  3375 

muosten  sie  vride  suochen; 

und  wer  dar  under  wart  begAn, 

der  muoste  iä  se  pfände  lAn 

den  hals ,  das  was  in  ungemach. 

?il  manigen  dort  als6  geschach,  3380 

ich  meine  suo  der  selben  stunt, 

daz  stt  der  Sameiten  munt 

dA  von  clagte  manigen  tac. 

nicht  möre  ich  iu  sagen  mac. 

diu  kristenheit  haUe  vol  ir  haut  3385 

und  diu  lant  vil  gar  verbrant 

und  kMen  wider  ze  lande 

mit  roube  maniger  hande. 

d6  sie  zuo  RIge  quAmen 

und  die  burger  vernAmen»  3390 

daz  iz  in  wol  was  ergAn, 

sie  lobten  algemeine  sAn 

got  von  himelrtche, 

daz  er  genaedecltche 

in  der  selben  hervart  3395 

die  kristenheit  hatte  bewart. 

von  der  bruoder  rAte 

der  meister  gab  vil  drAte 

des  roubes  unserm  herren  teil, 

wan  er  hAt  in  gegeben  heil.  3400 

sines  teiles  was  er  wert: 

man  gab  im  wApen  unde  pfert. 

diu  maere  lAze  wir  bestAn 

und  Valien  üf  ein  ander  sAn. 

mJEt  meisler  Andrte  von  Sttre  3405 

dAchte  nicht  lenger  vlre 
halten  mit  der  heidenschaf). 


93 

er  sprach:  ,,herre  got,  dtn  kräft 

hdt  mir  vil  wol  bestanden  bl, 

doch  wirde  ich  nimmer  sorgen  ?rt,  3410 

du  engebest  mir  daz  heil, 

daz  ich  der  heiden  erbeteil 

erwerbe  mit  den  kristen: 

min  leben  wil  ich  nicht  Tristen.** 

213''  MEisler  Andres  der  Uez  sAn  3415 

sine  bruoder  verstAn: 
daz  er  mit  einer  henrart 
wolde  zuo  Samegallen  wart, 
der  reise  wurden  sie  vil  yrö: 

daz  lantvolc  gemeine  dö  3420 

hin  und  her  wart  gesant. 
dem  meister  quam  daz  her  zebant. 
der  meister  und  die  bruoder  stn, 
daz  lantvolc  und  die  pilgerin 

huoben  sich  üf  die  vart  3425 

hin  gein  Samegallen  wart. 
d6  sie  quAmen  an  diu  laut, 
sie  nAmen  roubes  vol  die  hant 
und  sluogen  Samegallen  vil. 

ditz  buoch  iu  alle  sagen  wU.  3430 

der  meister  treib  her  unde  dar 

I 

mit  siner  ritterlichen  schar 

swa  er  die  heiden  bt  im  vant 

sus  verwuoste  er  ir  lant 

hlute  hie  und  mome  dA.  3435 

die  heiden  westen  rechte  wA 

sie  sich  solden  versehen , 

daz  man  vor  wAr  mac  vo^ehen. 

Ijle  Samegallen  drAte 
mit  eime  gemeinen  rAte  3440 

santen  an  den  meister  d6 
umb  einen  vride  recht  also, 
daz  sie  den  zins  niuosten  geben 


94 

und  in  der  bruoder  Tride  leben. 

d6  der  meister  sie  remam,  3445 

sin  herze  sAn  in  vrende  qnam. 

er  nam  die  SamegaUen  wider, 

den  sins  sie  gerne  gäben  wider. 

j^lu  wil  ich  iu  ein  teil  yeijehen, 
waz  m^r  wunders  ist  geschehen  3450 

an  dem  meister  von  Nlflant 
er  was  ze  Littoawen  wol  bekant 
könic  Mindowen,  der  d6  riet 
zuo  Litloawen  über  die  dieL 

nn  vuogte  sichz,  daz  geschach,  3455 

213.^    daz  man  des  Königes  boten  sach 
an  den  meister  werben  s6: 
könic  Mindowe  wiere  Yr6, 
ob  im  diu  selde  möchte  geschehen, 
daz  er  den  meister  solde  sehen :  3460 

er  wolde  es  immer  wesen  yr6. 
des  kuniges  böte  warb  als6. 
dö  der  meister  hate  ?emomen 
den  boten,  der  zuo  im  was  komen, 
mit  stner  bruoder  rAte  er  reit  3465 

über  manige  beide  breit 
biz  daz  er  quam  in  daz  lant, 
dA  er  könic  Mindowe  vant. 
von  dem  wart  er  enpfangen  wol, 

als  man  einen  herren  sol.  3470 

diu  kuneginne  ouch  zuo  im  gienc, 
den  meister  sie  Hepllch  enpflenc 
und  alle  die  bruoder ,  daz  ist  wAr, 
die  mit  im  wären  komen  dar. 

dar  nAch  dö  diu  zit  was  komen,  3475 

als  ich  vor  wAr  habe  vemomen, 
daz  man  solde  ezzen, 
nichtes  wart  da  vergezzen, 
daz  man  zuo  6ren  haben  sol: 
da  mite  pflac  man  der  geste  wol.  3480 


95 

(16  dA  >va8  gezzen 

und  nicht  lange  gesezzen , 

der  kunic  dankete  zehant 

dem  meister  d6  von  Ntflant, 

daz  er  zuo  im  was  komen.  3485 

d6  der  meister  hate  vemomen 

des  königes  sin  biz  an  den  ort, 

der  meister  hatte  guotiu  wort, 

er  sprach  zuo  Mindouwen 

dem  künige  von  Littouwen:  3490 

„würdest  du  ein  kristen  man, 

gr6z  kte  ich  dir  denne  gan: 

s6  wil  ich  dir  erwerben 

die  cr6ne,  ich  ensterben."* 

ÜEr  kunic  was  der  rede  vr6.  3495 

dem  meister  gelobte  er  d6 
213^    sines  landes  genuoc; 

guoten  willen  er  ze  im  truoc. 

dö  ditz  allez  was  ergAn, 

der  meister  und  der  künic  sAn  3500 

ir  gelubede  machten  sie  s6, 

des  die  kristen  wurden  yrö. 

der  künic  einen  beiden  nam 

biderbe,  als  iz  wol  gezam, 

er  was  ein  tu  rsetig  man,  3505 

dö  der  meister  wolde  von  dan, 

der  was  Parmls  genant 

der  reit  gegen  Ntflant 

mit  deme  meister  wider. 

der  meister  von  der  Rtge  sider  3510 

einen  bruoder  sante  hin 

zuo  R6me  wart  üf  den  sin, 

als  er  gelobet  häte. 

die  boten  riten  dräte 

vaste  hin  zuo  R6me  wart.  3515 

der  wec  w6nic  wart  gespart. 

d6  sie  le  R6me  quAmen 


96 

ir  brieye  sie  nAmen 
unde  brächten  die  sehant 

iä  man  den  bAbest  yant.  3520 

dö  die  brie?e  yfäm  gelesen, 
der  bAbest  sprach:  „ich  wfl  wesen 
willic  zuo  dirre  botschafl« 
ich  wil  legen  mtne  kraft 

dar  an  s^  ich  beste  mac:  3525 

dits  ist  mir  ein  vil  lieber  tac.*' 
der  bAbest  brieve  schrlben  lies 
amb  die  sache  unde  hies 
sie  den  boten  geben  sider, 

iä  mite  die  boten  karten  wider  3530 

Taste  hin  se  lande  wart. 
Parmts  verdr6z  nicht  der  ?art. 
dö  sie  zuo  RIge  quAmen 
ir  brieve  sie  nämen 

unde  gäben  sie  zehant  3535 

in  des  meisters  Andres  hant 
dö  der  kapelAn  gelas 
213^    s6  ?erre,  daz  gegeben  was 

dem  meister  der  kröne  gewalt, 

dö  vreute  sich  junc  und  alt  3540 

der  meister  liez  dö  machen 

mit  vil  riehen  sachen 

dem  könige  Mindouwen 

und  Märten  stner  vrouwen 

zwo  krönen,  gar  von  kunsten  rieh.  3545 

er  hate  nach  bischove  Heinrich 

hin  zuo  Prinzen  laut 

sinen  boten  vor  gesant. 

der  bischof  wart  der  mere  vrö; 

zuo  Rtge  an  den  meister  dö  3550 

quam  er  vroellche  geriten. 

dö  wart  lenger  nicht  gebiten, 

sie  huoben  sich  tt  die  vart 

gegen  Littouwen  wart 

pfafTen  unde  bmoder  dar  3555 


97 

quÄmen  an  des  ineisters  schar. 

d6  sie  quAmen  in  daz  lani, 

man  toufle  und  wlhete  zehant 

den  rtchen  künec  Mindouwen 

und  Marien  stne  vrouwen.  3560 

der  künic  was  der  kr6ne  vr6, 

dem  meisler  gab  er  mit  brieven  d6 

richltch  in  stne  hant 

rtchiu  unde  guotiu  lant 

in  stn  kunicrtche  sän.  3563 

d6  daz  allez  was  ergAn, 

der  meister  pfaffen  und  bruoder  liez 

zuo  Littouwen  unde  hiez, 

daz  sie  daz  ?olc  Irrten  s6, 

daz  iz  ze  jungest  würde  vr6.  3570 

der  bischof  und  der  meister  sAn 

und  aller  beide  undertAn 

riten  wider  in  ir  lant. 

sus  wart  diu  reise  yolant. 

J^lu  wil  ich  aber  vürder  sagen.  3575 

der  meister  kranete  an  den  tagen; 
daz  wart  dem  höhen  meister  kunt. 
er  sante  in  vil  sneller  stunt 
214^    ein  stnen  bruoder  Eberhart 

hin  zuo  Ntflande  wart.  3580 

dö  er  quam  zuo  Ntflant 

daz  ampt  gab  im  üf  zehant 

meister  Andres,  daz  ist  wAr. 

er  hatte  sechstehalbez  jAr 

daz  lant  vil  wol  vorstanden;  3585 

doch  was  er  in  den  landen 

sIt  vil  nä  ein  halbez  jAr; 

der  meister  wiste  her  und  dar 

des  landes  site  mit  triuwen  wol. 

nicht  mör  ich  da  von  sagen  sol.  3590 

bruoder  Andres  urloup  nam 

von  stnen  bruodern,  als  iz  wol  zam. 

LiTl.  Beinchronik.  7 


98 

und  reit  lao  Littouwen 

an  stnen  vriunt  Mindouwen 

and  ouch  suo  der  kfinigtn.  3595 

dannoch  wAm  die  bmoder  sfn 

in  Littouwen  wol  behuot 

des  kuniges  muot  was  vollen  guot 

dannoch  suo  der  kristenheit. 

der  künic  mit  bruoder  Andrte  reit  3600 

▼il  getriuwellch  üf  die  vart. 

der  meister  wol  nAch  tugende  art 

nam  urloub  von  Mindouwen 

dem  künige  von  Littouwen 

und  reit  vort  zuo  diutschem  lant  3605 

alsus  st  daz  mfere  volant. 

VOn  Ntflant  meister  Eberhart 
geb6t  eine  hervart 
über  al  der  bruoder  lant. 

die  kummentiure  zehant  3610 

brühten  ime  Volkes  vil, 
mör  danne  ich  sagen  wil. 
iä  mite  vuor  meister  Eberhart 
zuo  Sameiten  wart. 

d6  er  quam  in  daz  lant  3615 

man  sach  in  roub  unde  brant 
ungevüegen  stiften  da. 
deme  here  was  nicht  gä, 
wan  iz  was  michel  unde  gr6z. 
214^    der  reise  ez  vil  wol  gen6z  3620 

unde  quam  zuo  Rtge  wider, 
kurze  wlle  ez  ruowete  sider. 

LlEr  meister  aber  mit  eime  her 
Af  dem  strande  bt  dem  mer 

k^rte  hin  gein  Kürlant.  3625 

diu  reise  im  sus  gienc  enhant. 
er  kMe  gein  der  Mimele  wart, 
daz  er  was  allez  vr6  der  vart: 
do  si  df  die  Mimele  quAmen 


99 

ir  Herberge  sie  ndmen  3630 

öf  der  Mimele  gein  dem  mer. 

da  legerte  sich  der  bruoder  her. 

der  meister  wider  unde  vort 

reit  biz  an  der  Dangen  ort 

da  sich  diu  wazzer  sliezen  3635 

und  in  ein  ander  vliezen.  '  . 

d6  arbeite  man  s6  lange, 

da  diu  Mimel  in  die  Dange 

in  ein  ander  sliezen 

und  ze  samene  vliezen,  3640 

daz  daz  hüs  yoUen  quam* 

zehant  er  die  besten  nam, 

die  er  bl  im  h4te, 

und  besatzte  dräte 

die  burc  mit  guoten  mannen.  3645 

sIt  reit  er  von  dannen. 

er  hatte  zuo  der  selben  stunt 

über  des  wilden  meres  grünt 

mit  koken  vil  der  spitze  brAcht, 

als  er  hatte  vor  bedächt.  3650 

d6  wart  daz  hAs  gespitzet  wol, 

s6  ich  die  wArheit  sprechen  sol. 

LiEr  meister  mit  den  sinen  reit 
zuo  RIge  wider  und  was  gemeit. 

ez  quam  dar  nach  in  kurzen  tagen,  3655 

als  ich  iu  nu  wil  sagen, 
daz  den  meister  verdr6z 
der  arbeite,  er  entslöz 
sInen  muot  den  bmodem  sin, 

er  sprach:  „ich  wil  iu  tuon  schtn,  3660 

214^    daz  mir  min  lip  nu  kranket, 
und  min  kraft  mir  wanket: 
durch  daz  muoz  ich  ze  lande  varn. 
ist  daz  got  mich  wil  bewam, 

s6  wil  ich  iu  erwerben  3665 

(ez  ensl  denn  daz  ich  sterben), 


100 

dai  iu  ein  meister  will  gesant 
nAch  iuwerm  wfllen  in  das  lant.** 
awai  ieman  da  wider  sprach, 

sin  Wille  doch  dar  an  geschach.  3670 

mit  rAte  er  einen  bnioder  nam, 
der  dem  lande  eben  quam, 
und  liez  .den  an  siner  stat. 
die  bruoder  er  gemeine  bat, 

daz  sie  dem  wseren  undertAn.  3675 

er  hatte  als  ein  wtser  man 
geraten  anderhalbez  jAr 
und  w^nic  m^r,  daz  ist  wAr. 
do  er  ze  diutschen  landen  quam, 

der  höhe  meister  Ternam,  3680 

daz  er  nicht  wolde  ze  Ntflant, 
daz  amt  gab  er  al  zdiant 
eime  tugenthaflen  manne , 
geheizen  bruoder  Anne. 

des  amtes  was  er  wol  wert.  3685 

bruoder,  knechte,  rischiu  pfert 
wurden  im  mite  gegeben. 
er  hatte  ein  geistllchez  leben, 
daz  ingesigel  von  Niflant 

gab  im  der  meister  al  zehanf.  3690 

d6  reit  der  meister  Anne 
mit  manigem  rischen  manne 
hin  zuo  Nlflande  d6. 
man  wart  siner  kiimfte  vr6: 

d6  die  bruoder  baten  vemomen,  3695 

daz  der  meister  was  komen, 
nicht  lenger  wart  von  in  gebiten, 
gegen  ime  sie  d6  nten. 
die  bruoder  nicht  enliezen 

ir  menie  sie  hiezen  3700 

den  bruodem  geselleschefle  pflegen. 
214^    d6  man  sach  manigen  stolzen  degen 
rtten  gein  im  Af  den  strant , 
enpfangen  wart  er  zehant 


101 

als  den  ^ren  wol  gezain.  3705 

ir  friunt  Schaft  er  gerne  nam. 

da  mite  riten  sie  drAte 

unde  quAmen  spAte 

zuo  Rtge  zuo  sant  UriAn. 

im  volgete  manic  man.  3710 

man  liez  zuo  den  ziten 

niemande  riten, 

die  mit  dem  meister  wAren  komen 

(als  ich  vür  \¥Ar  hAn  vernomen), 

6  dan  sie  haten  gesezzen,  3715 

getrunken  unde  gezzen. 

d6  daz  ezzen  was  ergAn, 

sie  dankten  dem  meister  sAn 

unde  riten  in  ir  stat. 

daz  Yolc  im  allez  6re  hat.  3720 

IjNder  des  der  meister  was 
zuo  Rtge  komen ,  als  ich  6  las , 
d6  wart  den  von  Samelant 
von  der  Mimele  hekant, 

daz  da  Isge  ein  veste  3725 

mit  vil  swaeren  gesten. 
sie  sprächen:  „da  welle  wir  hin  varn, 
keinen  man  da  vor  sparn."* 
zehant  wart  ein  rischer  helt 

von  dem  Samen  Az  erweit,  3730 

der  reit  wol  die  richte 
und  hatte  in  stner  pflichte 
zw^ne  gesellen  harte  stolz, 
vil  rische  quämen  si  in  daz  holz, 

daz  üf  die  Mimele  st6zet.  3735 

der  ein  sprach:  „nu  verdrözet."" 
(er  wolde  alleine  rtten  vort.) 
d6  er  gesprochen  hate  daz  worl, 
er  ruorte  daz  pfert  mit  dem  sporn: 
einen  berc,  den  er  erkom  3740 

hatte,  risch  er  den  Af  reit 


102 

und  sach  über  die  Mimele  breit 
215*    eine  burc  gebüwet. 

er  sprach:  ^iz  berü\¥et 

alle  die  kristen,  die  hie  sint.  3745 

sie  dunkent  mich  der  sinne  Mint, 

sie  sint  sunder  witzen, 

wsenent  sie  hie  besitzen. 

ich  vreue  mich,  daz  unser  laut, 

daz  Samelant  ist  genant,  3750 

hAt  s6  manigen  rischen  man , 

der  mit  urliuge  kan 

harte  wol  gebAren. 

ditz  kra'jen  nest  wir  zwAre 

wellen  zuo  kleinen  stocken  3755 

in  kurzer  wlle  drucken. 

diu  Hute  die  dar  üfle  sint, 

man,  w!b  unde  kint 

die  welle  wir  mit  16zen 

die  kleinen  unde  gr6zen  3760 

unsern  goten  senden; 

daz  enkan  nieman  wenden. "" 

da  mite  reit  er  al  zehant 

da  er  sine  gesellen  vant; 

den  sagete  er  diu  maere.  3765 

daz  was  in  harte  swa»re. 

dö  sie  wider  qudmen 

zuo  Samelant,  sie  ndmen 

die  Samen,  die  sie  santen  ö 

zuo  der  Mimele.  „iz  tuet  uns  w6"  3770 

sprachen  die  boten  alle  drt: 

„uns  wonen  boese  geste  bl. 

nu  sult  ir  uns  vil  wol  verstdn, 

waz  die  bruoder  hAnt  getdn: 

sie  hAnt  mit  kranken  dingen  3775 

(dar  umbe  in  misselingen 

muoz)  eine  burc  vollenbrächt , 

daz  sage  wir  iu  wol  bedacht: 

die  welle  wir  abe  brechen, 


103 

an  ir  übe  uns  rechen/'  3780 

die  wtsten,  die  sie  hdten, 
ze  samene  sie  träten 
von  den  andern  sehant. 
215^    der  edelste  under  in  vant 

einen  r4t  in  allen,  3785 

der  was  in  wol  gevallen. 

dA  mite  träten  sie  wider , 

zehant  die  besten  säzen  nider. 

d6  ir  sitzen  was  bereit» 

der  eine  sprach:  „14t  iu  sin  leit,  3790 

daz  die  bruoder  uns  hAn  getan. 

disen  rAt  sult  ir  verstAn; 

ich  gebiete  iu  bl  der  hoechsten  kür, 

die  iu  dicke  ist  geleget  yür, 

daz  ist  bt  dem  Itbe ,  3795 

daz  nieman  beltbe 

der  den  schilt  getragen  mac, 

üf  einen  bescheidenen  tac, 

er  envare  gein  der  Mimele  wart 

mit  uns:  nieman  wirt  gespart"*  3800 

Llle  Samen  alle  wurden  yr6. 
ir  antwürte  was  als6, 
daz  sie  sunder  widerwort 
mit  ylize  wolden  alle  vort. 

ir  einer  vrägen  began,  3805 

wie  manigen  schilt  sie  möchten  hin. 
die  Samen  sprächen  alle 
in  vil  grözem  schalle: 
„wir  bringen  viber  daz  gevilde 

vierzic  tüsent  Schilde.  3810 

s6  machtu  prüeven ,  ob  du  wilt , 
ob  immer  der  stnen  schilt 
unrechtes  sich  muge  erwern. 
wir  weilen  ouch  mit  schiffen  hern 
die  da  hAnt  gebüwet.  3815 

bl  wAne  ez  sie  berüwet.'* 


104 


j^llcht  lenger  von  in  wart  gespart. 

dhi  schif,  diu  gein  der  Mimele  wart 

solden ,  diu  wurden  schiere  bereit. 

daz  was  den  sinen  nicht  leit.  3820 

die  Samen  aber  bAten 

die  besten .  die  sie  hAten , 

daz  sie  nAch  in  qusemen , 

wenne  sie  vernsemen 
215^    daz  si  in  der  Mimele  wören.  3825 

da  mite  begunden  kören 

die  Samen  Af  daz  wilde  mer. 

ein  teil  vuor  ouch  ir  her 

mit  schiffen  oben  umb  dai  lant, 

daz  ist  daz  vrische  hab  genant.  3830 

dA  mite  körten  sie  d6 

zer  Mimele  unde  wären  vr6. 

d6  sie  mit  schiffen  quämen 

von  dem  mer,  und  vernAmen 

die  bruoder  der  Samen  muot»  3835 

der  endilchte  sie  nicht  guot. 

sie  wären  komen  zuo  der  zit 

beide  durch  stürm  und  durch  strit. 
43^     d6  sach  man  Samen  als6  vil, 

daz  sie  wären  äne  zil.  3840 

sie  hatten  da  mit  schiffen 

die  Mimele  so  begriffen, 

daz  man  dar  über  mochte  gäu. 

daz  enwart  nie  mör  getan. 

diu  Mimele  ist  ein  wazzer  gröz.  3845 

d6  man  schif  ze  schiffe  sl6z, 

d6  wart  ez  zallen  stücken 

bestellet  sam  si  ein  brücken 

halten  über  die  vluot  geleit. 

daz  was  den  bruodern  vil  leit.  3850 

sie  bereiten  wol  ir  wer. 

al  die  wile  (|uam  daz  her 

der  beiden  da  von  Samelant. 


105 

5ie  träten  abe  sä  zehant 

und  nämen  schilt  unde  sper:  3855 

ze  Sturme  stuont  ir  aller  ger. 
sie  drungen  unde  trAten  «lo 
der  bürge;  sumeltch  ze  vnio 
bäte  des  morgens  üf  gestAn, 

der  muoste  dA  ze  pfände  \än  3860 

den  IIb,  den  er  dar  hatte  brAeht. 
alleine  er  es  nicht  hatte  gedAcht» 
daz  geschach  doch  manigem  dA. 
sIt  entrAten  sie  nicht  s6  nA. 

d6  sie  hatten  verlorn  3865 

ir  Hute ,  d6  wart  in  zorn , 
daz  ie  diu  reise  wart  gedAcht. 
in  disen  dingen  wurden  brAcht 
ir  liute,  die  dA  lAgen  i6t. 

sAn  ir  wtsten  in  gebot,  3870 

43 '^     daz  sie  die  t6ten  branten 
und  von  hinnen  santen 
mit  ir  wApen  ungespart; 
sie  solden  dort  ouch  hervart 

unde  reise  riten.  3875 

des  geloubtens  bt  den  ziten; 
der  rede  volgeten  sie  mite, 
wan  ez  was  der  liute  site. 
üf  h6her  zehant  sie  trAten, 

ir  t6ten ,  die  sie  hAten ,  3880 

die  brantens  mit  ir  ziuge 
(vür  wAr  ich  nicht  enliuge) : 
spere,  Schilde,  brni^e,  pfert, 
helme,  ke^en  unde  swert 

brante  man  durch  ir  willen,  3885 

dA  mit  solden  sie  stillen 
den  tiuvel  in  jener  werlde  dort, 
so  gröz  törheit  wart  nie  gehört 

Llle  bruoder  üf  der  bürge  dö 
wurden  algemeine  vrö,  3890 


106 

dai  in  got  helfe  hate  gesant. 

die  beiden,  d6  sie  baten  gebrant 

ir  töten,  d6  riten  sie  dan. 

des  was  trüric  manic  man, 

der  gewundet  von  dannen  sohlet.  3895 

den  Samen  d6  ir  beste  riet, 

daz  sie  nicht  verbseren, 

alle  die  da  wahren 

geworfen  oder  geschozzen 

die  solde  man  unverdrozzen  3900 

vtieren  wider  zuo  Samelant 

in  schifTen  vaste  umb  den  strant. 

diu  schif  wurden  bereit 

und  die  gewunten  drtn  geleit. 

sus  vuoren  sie  von  dannen  3905 

mit  schiffen  und  mit  mannen. 

LiEm  meister  von  Nlflant 
wurden  brieve  gesant, 
wiez  zer  Mimele  ergangen  was. 

d6  man  die  brieve  im  gelas,  3910 

er  sprach;  „mich  sol  nicht  trAgen, 
mtn  leben  wil  ich  wAgen 
durch  dise  sache,  die  ich  bAn 
verDomen."*  er  liez  boten  sän 

mit  brieven  rlten  in  stn  laut,  3915 

den  kummentiuren  tuon  bekant, 
daz  er  die  Samen  wolde  hem, 
unde  wolde  in  daz  bewem, 
daz  sie  den  bruodem  baten  getan 
die  zer  Mimele  wdren  geUn.  3920 

d6  die  brieve  w4ren  gelesen 
den  kummentiuren:  „ez  sol  wesen'' 
sprachen  sie  mit  willen; 
„wir  wellen  gestillen 

die  Samen  in  vil  kurzer  stunl."  3925 

sie  t^ten  iren  liuten  kunt, 
daz  sie  wolden  reisen , 


107 

witewen  unde  weisen 
machen  mit  der  gotes  craft. 

d6  daz  Yoic  die  botschaft  3930 

hate  gehört,  ez  vreute  sich 
mit  grözer  vreude  sicherlich 
unde  wart  ?il  wol  gemeit 
und  zuo  der  reise  bereit. 
44*^      d6  quam  ein  hovelichez  her  3935 

der  kristen  bl  daz  wilde  mer. 
der  meister  und  die  bruoder  stn 
und  dar  zuo  manie  pilgerin 
wären  vrö  der  hervart 

hin  gein  Samelande  wart.  3940 

der  meister  und  die  bruoder  sin, 
daz  lantvolc  und  die  pilgerin 
zogeten  hoveltcben  hin 
gein  Samelant  durch  gewin 

allez  üf  des  meres  strant  3945 

daz  was  den  Samen  unbekant. 

MJÖ  daz  her  zer  Mimele  quam, 
meister  Anne  zuo  im  nam 
der  bruoder  von  der  bürg  ein  teil, 
allez  durch  des  heres  heil,  3950 

wan  in  wären  bekant 
die  sttge  da  zuo  Samelant. 
daz  laut  ist  umbe  vlozzen, 
des  hänt  sie  dicke  genozzen. 

an  eime  ende  daz  wilde  mer,  3955 

da  enschadet  in  kein  her; 
an  den  andern  siten 
mac  nieman  gein  in  striten: 
da  vliuzet  ein  wilder  wäc 

tief  unde  breit;  er  machet  trAc,  3960 

die  da  mit  den  schiffen  vam 
des  sumers,  wie  küme  sie  sich  bewarn, 
gein  der  Mimele  da  göt  zuo 
ein  hals;  da  quAmen  sie  vruo 


/ 


108 

mit  ir  here  hoveUch.  3965 

des  vreuten  die  kristen  sich. 
45*     dA  was  ein  vi!  grAzer  hagen 
von  den  Samen  vor  geslagen, 
der  was  gr6z  unde  dicke, 

dA  enwAren  nicht  deine  ricke,  3970 

dA  wAren  boume  86  gr6z, 
daz  sIt  vil  manigen  verdr6z. 
sie  wAren  s6  geyellet, 
daz  ez  was  gestellet 

sam  ez  wfere  ein  bolewerc.  3975 

ez  was  ein  ungevfiegez  werc, 
daz  Yon  den  Samen  was  gemacht, 
vinster  was  ez  s6  diu  nacht 
und  gienc  yon  des  meres  strant 

wan  in  daz  vrische  hab.  zehant  3980 

trAten  zuo  die  kristen, 
si  enwolden  nicht  geyristen, 
si  enhiuwen  den  hac  enzwei. 
dar  umbe  gAben  sie  ein  ei, 

daz  tAten  sie  gar  Ane  wer.  3985 

ordenitchen  lac  ir  her. 
d6  sie  hatten  geslagen 
und  gehouwen  durch  den  hagen 
einen  rüm  ze  mAzen  gr6z, 

daz  her  sich  zehant  entslöz  3990 

unde  karten  in  daz  laut. 
d6  wart  den  Samen  bekant, 
daz  sie  wAren  verladen 
mit  gesten,  die  in  wolden  schaden. 

Llie  kristen  sluogen  Volkes  vi!  3995 

unde  nAmen  Ane  zil 
roubes  vol  die  hande. 
sie  tAten  ouch  ftiit  brande 
45 '^     den  Samen  gr6zen  schaden. 

sie  hatten  guotes  vil  geladen  4U00 

in  dem  lande,  daz  ist  wAr; 


109 

sie  triben  ze  samene  gar 

den  roub,  der  dA  genomen  was. 

under  des  ze  samene  las 

der  hoechste  Same  die  vriunde  stn.  5005 

er  sprach:  „ynv  suln  llden  pIn, 

wir  engelden  daz  in  kurzer  yrist 

daz  uns  nu  geschehen  ist/* 

der  Samen  quam  ein  michel  schar. 

man  wart  an  in  wol  gewar,  4010 

daz  si  erzürnet  wAren. 

sie  sprachen  offenbare: 

„wir  wellen  under  riten 

den  hagen  zuo  disen  ziten, 

s6  sol  man  den  kristen  4015 

an  keinen  dingen  vristen, 

man  gebe  in  voUeclfchez  gelt." 

„nu  ritet  vrisch  üf  daz  velt, 

daz  Yor  deme  hagen  Itt: 

da  86  habe  wir  den  strtf*  4020 

sprach  der  beste  under  in. 

zehant  karten  sie  hin 

unde  machten  wider  den  hagen, 

dA  daz  her  was  durch  geslagen ; 

wan  sie  westen  daz  wol ,  4025 

daz  sie  wolden  den  zol 

von  den  kristen  nemen  da 

unde  niergen  anderswA. 

Llle  Samen  wAren  bereit 
zuo  rechen  ir  herzeleit,  4030 

46"  daz  in  was  geschehen, 
als  iu  nu  ist  verjehen. 
d6  der  meister  vernam 
daz  der  Samen  her  zuo  quam, 

er  und  alle  die  bnioder  sin,        •  4035 

daz  lantTolc  und  die  pilgerin 
satzten  menllch  sich  ze  wer 
snelle  gein  der  beiden  her. 


ä 


ft 


110 

als  ich  daz  buoch  hoere  sagen, 

die  Samen  wären  vor  den  bagen  4040 

komen  mit  ?il  maniger  schar, 
do  ir  der  meister  wart  gewar, 
lenger  wart  d6  nicht  gebiten , 
durch  der  Samen  her  geriten 

Yon  den  bruodem  wart  zehant  4045 

man  sach  iä  houwen  manige  hant, 
iä  hörte  man  swert  cUngen, 
daz  bluot  sach  man  dringen 
durch  vi!  manige  brünje  guot. 

sie  guzzen  beider  wegen  bluot.  4050 

vil  manic  kristen  hate  d6  heil: 
ir  hieb  sich  d6  ein  teil 
aldä  selber  durch  den  hagen, 
ein  teil  wart  ir  doch  geslagen. 

der  meister  hieb  sich  durch  dai  her  4055 

vaste  gein  dem  wilden  mer. 
doch  liez  er  in  der  selben  n6t 
ein  teil  stner  bruoder  tot. 
swaz  roubes  vor  genomen  was 

den  Samen,  als  ich  iezunt  las,  4060 

der  wart  in  genzllche  wider, 
ir  wart  ouch  vil  geslagen  nider 
46^     6  der  strit  ein  ende  nam. 

der  meister  mit  noeten  quam 

durch  den  hac  bi  daz  mer.  4065 

verschroten  was  im  ouch  sin  her 

in  der  reise  zuo  Samelant, 

als  iu  nu  ist  bekant. 

die  veigen  lägen  d6  da  nider. 

meister  Anne  körte  wider  4070 

mit  stnem  her  zuo  Kürlant 

allez  bt  des  meres  strant. 

d6  er  quam  zer  Mimele, 

man  lobete  got  von  himele, 

daz  er  üz  dem  strite  quam.  4075 

sin  her  er  aber  zuo  im  nam 


111 

und  quam  zuo  Rige  mit  der  schar, 

sus  saget  uns  ditz  buoch  verwdr. 

die  lu*isteD,  die  zuo  Samelant 

wurden  geslagen  mit  wemder  hant,  4080 

die  bevelhe  ich  alle  gote: 

sie  Sturben  wol  nAch  stme  geböte. 

^Uo  Sameiten  was  ein  nuiQ 
bt  der  zit,  hiez  Aleman; 

der  was  ein  vil  vromer  helt  4085 

von  Sameiten  üz  erweit, 
der  traoc  in  stnem  herzen 
bitterltehen  smerzen 
unde  dar  zuo  grözen  haz. 

ich  wil  iu  sagen  durch  waz:  4090 

daz  der  kiinic  Mindouwe 
und  manic  Littouwe 
kristen  w4ren  worden 
und  der  beiden  orden 
47^     hatten  zuo  rücke  geleit,  4095 

unde  wären  bereit 
zuo  dienste  genzltche 
gote  Yon  himelrtche. 
Aleman  d6  dächte 

(daz  er  stt  vollenbrächte) ,  4100 

wie  er  mit  gr6zen  vreisen 
wolde  rische  reisen 
üf  die  vromen  Küren 
die  stne  nächgebüren* 

Aleman  gar  unverzaget  4105 

sprach:  ^ob  ez  behaget 
iu  Sameiten,  s6  wil  ich  vam, 
minen  llp  nimmer  gespam, 
üf  die  Küren,  die  da  sint 

kristen,  und  dar  zuo  ir  kinf  4110 

der  rät  der  was  wol  gehört 
von  den  Sameiten.  er  sprach  vort: 
„wanne  die  Küren  sint  verhert 


112 

unde  von  uns  gar  venerl, 

86  maos  Mindowe  uns  volgen.       ^  4115 

swie  gar  er  sl  verbolgen.** 

^Ehant  die  Sameiten 
beganden  sich  bereiten 
bin  luo  KArlande  wart. 

die  besten  wurden  ungespart  4120 

die  suo  Sameiten  wAren; 
der  reise  sie  nicht  yerbAren. 
die  Sameiten  yuoren  hin, 
suo  KArlande  stuont  ir  sin, 

mit  eime  here  mAzen  gr6i,  4125 

daz  doch  der  yerte  wol  gen6i. 
47^     d6  sie  mit  here  quAmen 
zuo  Kürlant,  sie  nAmen 
▼ol  ir  hende,  daz  ist  war. 

daz  was  den  Küren  vi!  swAr,  4130 

daz  sie  daz  nicht  enmochten 
erweren  unbevochten. 
d6  riten  die  Sameiten  dan, 
sie  Yuorten  wtb  unde  man 

und  dar  zuo  roubes  m6re.  4140 

ditz  muote  die  bruoder  s6re 
und  die  vi!  stolzen  Küren, 
die  vil  wol  künden  türen 
in  striten  und  in  reisen. 

sie  sprachen:  „die  weisen,  4145 

die  hie  nu  sint  gemachet, 
alleine  uns  helfe  swachet, 
die  welle  wir  rechen  offenbar 
6  enst6  daz  ander  jAr.** 

d6  der  Sameiten  her  d6  quam  4150 

zuo  lande  wider,  dö  vemam 
meister  Anne  diu  mspre, 
daz  verheret  wspTe 
Kürlant  von  den  Sameiten. 
er  gedächte  bereiten  4155 


113 

ein  her  nach  sinem  willen, 

daz  er  iä  mite  gestillen 

möchte  gar  ir  höchvart. 

er  gebot  eine  hervart 

üz  allen  slnen  landen  4160 

den  Sameiten  zuo  schänden. 

IJlu  hervart  wart  vollen  gröz, 
des  der  kristentuom  genöz. 
48*     zuo  Rfge  diu  samenunge  was. 

meister  Anne  zuo  im  las  4165 

alle  die  rischen  pilgerin 

von  Rfge.  er  sprach:  ^nu  tuot  schtn, 

daz  ir  daz  kriuce  hAt  genomen 

durch  der  kristenheite  vromen 

und  bewtset  iuch  als6,  4170 

daz  ir  ze  jungest  werdet  vr6.'' 

Eisten,  LIven  unde  Liten 

die  endorfle  man  nicht  biten, 

die  wAren  alle  bereit 

zuo  der  reise  sunder  leit.  4175 

daz  her  daz  zogete  wol  geschart 

hin  zuo  Semegallen  wart. 

d6  daz  her  quam  in  daz  lant, 

der  meister  tet  in  bekant, 

daz  sie  solden  mite  vam  4180 

er  wolde  ir  dekeinen  spam; 

ez  waere  in  liep  oder  leit, 

sie  muosten  im  sin  bereit. 

die  Küren,  als  ich  hörte  jehen, 

sie  liezen  sich  mit  triuwen  sehen:  4185 

an  der  selben  hervart 

quAmen  sie  menllch  unde  hart. 

sus  vuor  daz  her  vroellchen  hin 

gein  Sameiten  durch  gewin. 

d6  daz  volc  zuo  beider  sIt  4190 

zuo  samene  quam,  ez  dachte  ztt 

Livl.  Reimchronik.  8 


114 

den  mdster  und  die  TOgete  stn 

und  dar  zuo  die  pilgerln, 

das  mit  zeichen  undersniten 

wurde  daz  volc  nAch  strttes  aiten.  4195 

48^     daz  geschach  al  zehant 

nu  wAren  sie  komen  vor  daz  laut. 

die  YOgete  scharten  haz  ir  her 

und  sterkten  sie  tU  wol  zer  wer. 

die  baniere  wurden  d6  4200 

bevolhen  den,  die  vollen  vr6 

zuo  deme  strite  wAren 

unde  ouch  geboren 

künden  mit  s6  getanem  spil. 

Aä  was  Volkes  rechte  vil.  4205 

dA  sach  man  maniger  hande  snite, 

durch  daz  sich  nieman  under  rite. 

der  baniere  was  dA  gnuoc, 

doch  was  daz  lantvolc  s6  cluoc , 

daz  ez  von  stner  stete  nicht  4210 

k^ren  wolde;  in  st«ter  pflicht 

sie  namen  ouch  ir  herren  war. 

dA  sach  man  in  vil  stolzer  schar 

daz  her  sich  stellen  zuo  der  ztt, 

als  ez  solde  in  einen  strit  4215 

leitsagen  wurden  d6  gegeben 

den  houbtliuten.  daz  quam  eben 

in  allen  in  der  hervart. 

die  wAren  in  rechter  art 

Littouwen  unde  helde  guot;  4220 

des  wart  daz  her  wol  behuot. 

der  eine  der  hiez  Tusche; 

der  gienc  dA  wol  zuo  brüsche: 

er  was  küene  sam  ein  swin. 

der  ander  der  hiez  Milgerln.  4225 

Gingecke  der  dritte  hiez , 

der  an  vrumekeite  liez 
49*     sich  alle  wege  vinden. 

stne  vinde  muosten  swinden 


115 

vor  im  zuo  allen  ztten  4230 

in  stürmen  und  in  striten. 

Daz  her  sprengete  lehanl 
in  der  Sameiten  lant 
unde  tet  vil  gr6sen  schaden. 

dA  wurden  gar  überladen  4235 

die  Sameiten  zuo  der  zlt; 
daz  liezen  die  Küren  Ane  nit. 
banruozen  unde  predigöre 
wAren  in  dem  selben  here. 

da  sach  man  den  Ersten  brant,  4240 

den  brante  eins  predigtees  hant 
und  eins  banruozen  dar  nAch. 
zuo  brennen  was  in  allen  gAch^ 
die  in  der  reise  wAren  komen, 

als  ich  ?ür  wAr  hAn  vernomen.  4245 

daz  her  daz  was  wol  bewart, 
an  allen  enden  wol  geschart 
und  zuo  strite  wol  bereit 
al  die  wlle  ein  rote  reit 

hin  unde  her  durch  bejac,  4250 

diu  ander  rote  des  selben  pflac, 
diu  dritte  rote  nicht  vergaz, 
sie  herten  baz  unde  baz. 
d6  ez  an  den  Abent  gienc 

zehant  die  legerstat  bevienc  4255 

daz  gr6ze  her  der  kristenheit. 
die  wlle  manic  degen  reit 
nAch  bejage  in  die  nacht. 
d6  wart  roubes  vil  gebrächt, 
49^     man,  wlb  unde  kinder  4260 

und  allerhande  rinder. 
swaz  man  triben  und  tragen 
nicht  enmochte,  daz  wart  geslagen. 

UEs  heres  warte  diu  was  guot 
unde  dar  zuo  wol  behuot.  4265 


i 


116 

doch  worden  in  der  warte 
die  warUiute  harte 
von  den  heiden  an  gerant 
daz  gülden  sie  mit  mannes  hanl. 

die  der  warte  pflAgen  4270 

enliezen  sich  nicht  tragen, 
si  enmachlen  vollencltchen  iä 
den  heiden  ire  köpfe  blA. 
des  morgens  d6  der  tac  Af  brach 
die  warUiute  man  komen  sach.  4275 

d6  zogete  daz  her  vort 
and  herte  beide  her  unde  dort, 
daz  triben  si  in  dem  lande 
mit  roube  und  mit  brande 

niun  tage:  allömbe  4280 

die  richte  und  die  krfimbe 
wart  da  vil  wol  gehert, 
wönic  wart  ez  in  gewert, 
daz  her  hatte  ?ol  die  hant 

und  verterbte  gar  daz  lant.  4285 

d6  sprach  meister  Anne: 
^nu  prfievet  alle,  wanne 
daz  herhom  gebUsen  wirt 
s6  bezale  wir  den  wirt, 

und  riten  hin  zuo  lande.  4290 

wir  haben  vol  die  hande. 
50"     waz  wir  haben  hie  gehert 
des  ist  mAzen  vil  gewert.'* 
daz  hörn  zehant  geblasen  wart. 

d6  bereite  sich  üf  die  vart  4295 

daz  her  algeliche 
und  was  yreuden  rtche, 
daz  ez  im  wol  was  ergän. 
da  mite  karten  sie  sAn 

mit  allem  ir  roube  zuo  lande.  4300 

d6  karten  sunder  schände 
die  Küren  wider  in  ir  lant: 
sie  hatten  roubes  vol  die  hant. 


117 

d6  daz  gröze  her  dö  quam 

zuo  Semegallen,  d6  nam  4305 

der  meister  die  Semegallen 

unde  dankte  in  allen. 

da  mite  reit  der  meister  dan 

(ime  volgte  manic  man) 

unde  quam  zuo  RIge  wider.  4310 

al  ir  trüren  lac  dar  nider. 

In  disen  ztten  was  gewesen 
zuo  R6me,  als  ich  iu  wil  lesen, 
der  höhe  meister  Poppe  guot 

an  den  pAbest,  wan  sin  muot  4315 

stuont  von  der  meisterschefte  gar 
(des  man  stt  wart  wol  gewar) 
und  hatte  daz  behalden 
mit  bete  manicvalden, 

daz  er  mit  rAte  muoste  nemen  4320 

einen  bruoder,  des  sich  nicht  Schemen 
sin  orden  mochte  an  keiner  stat. 
sinen  capellAn  er  bat 
50^     schrlben  brieve  zehant 

den  kummentluren  in  diu  lant ,  4325 

die  man  ouch  meister  heizet. 

sin  muot  der  was  gereizet 

und  sin  herze  enbinnen 

mit  grözer  gotes  minnen. 

die  brieve  wurden  gesant  4330 

den  lantkommentiuren  zehant. 

mJÖ  die  brieve  wAren  gelesen, 
sie  wolden  alle  gehörsam  wesen 
und  quAmen  in  kurzen  stunden 

dA  sie  den  meister  runden  4335 

meister  Poppen  von  OstemA. 
er  enpfienc  sie  lieplichen  sA. 
von  Niflande  was  ouch  komen 
ein  geistlich  man  vil  wol  vemomen, 


118 

brnoder  Atme  was  er  genant. 

er  was  meister  zuo  NIRanl. 

d6  sie  SU  Bameoe  qatmen 

unde  wo]  verarmen 

ire«  h6heD  meisten  muot, 

ei  enddchte  sie  nicht  guot 

unde  sprftchen  tU  dar  wider. 

er  bewisele  in  doch  sider , 

dai  er  nrloob  hatte  erkrigen. 

tflbant  die  bnioder  alle  swigen 

unde  moosten  volgen  mite. 

dd  kum  sie  nftch  des  ordens  sile 

van  Ntflant  bnioder  Annen 

luo  meister  vor  tÜ  mannen, 

die  dA  stuonden  auo  der  kOr. 

Aü  trat  bnioder  Poppe  Tflr 

und  liei  üf  die  meisterscbaft. 

die  enpfienc  gar  tugentbatl 

meister  Anne  von  NlflanL 

dd  gab  man  im  an  die  haut 

dac  seichen ,  das  der  meister  treil : 

dai  was  ein  vlngerlln  vil  feit. 

zehant  was  bnioder  Poppe  lAs 

der  meisterscbefle ,  i(f  man  kös 

meister  Annen  an  sine  atat. 

lehent  getriuwellchen  bat 

meisicr  Anne  unde  sprach: 

„ir  bnioder,  weit  tr  mir  gemach 

lüon,  als  ich  geti-iuwen, 

und  Ifesen  mich  von  riuwen, 

66  pr(tevet,  das  ir  sehanl 

sendet  hin  zuo  Ntflant 

einen  brnoder,  der  meister  sl." 

die  bnioder  die  im  wiren  bl . 

die  wurden  des  se  tUe , 

daz  man  salzte  drAte 

den  kummenliur  von  KQnigesberc ; 

vor  dem  vunden  kein  gdierc 


119 

die  beiden  in  dem  lande, 
er  weste  allerhande 

der  beiden  site  unde  Üt.  4380 

dem  höben  meister  wol  der  rM 
.  bebagte  unde  sprach  zno  in: 
„üf  den  selben  staont  min  shi/* 
zebant  der  meister  schrlben  hiez 

brieve  guot  nnde  liez  4385 

vueren  die  gein  Prinzen  wart, 
daz  ingesigel  üf  die  vart 
51  **     wart  oucb  gesant  mit  vMe. 
die  brieve  quämen  dräte 

zuo  Prinzen  bin,  dA  man  vant  4390 

bruoder  Burkarden,  der  genant 
was  von  Hornhüsen. 
er  künde  g6n  ze  Prüzen 
wol,  mit  der  heidenschefte 

torste  er  sich  bebeften.  4395 

d6  bruoder  Burkarden  wurden  kunt 
diu  maere,  er  sprach  zuo  der  stnnt: 
„swaz  an  den  brieven  ist  gelesen 
dar  zuo  wil  ich  gehorsam  wesen. 

swaz  miner  meisterschaft  .behaget  4400 

daz  wil  ich  tuon  gar  unverzaget.** 
zebant  nam  er  von  Ntflant 
daz  ingesigel  ze  stner  hant. 
daz  hatte  meister  Anne 

vil  wol  glich  einem  manne  4405 

mör  danne  dri  jär  getragen, 
als  ich  vür  wftr  hörte  sagen. 

IjEr  guote  meister  Bnrkart 
vuor  gein  Ntflande  wart 

von  Hornhüsen  was  er  genant,  4410 

tugent  und  öre  was  im  bekant. 
dö  er  mit  grözer  arbeit 
also  lange  gereit, 
daz  er  quam  üf  des  meres  strant, 


/ 


120 

er  I6rte  sA  zehant  4415 

gein  der  Döne  rechte, 
bruoder  unde  Inechte 
wAren  von  RIge  gein  im  liomen; 
oueh  wAren,  als  ich  hAn  vemomen, 
52*     bürgere  unde  pilgerin  4420 

dA  mite,  da  wart  offen  schln, 
das  sie  des  meisters  wAren  yr6. 
sie  enpfiengen  in  als6, 
als  ez  sinn  6ren  gezam  vil  wol. 

sie  sprächen:  „meister,  man  sol  4425 

iu  schenken  Af  diser  heide: 
wIn  unde  mete  beide 
habe  wir  nu  gein  iu  brAcht/' 
der  meister  antwurte  in  bedacht 

unde  sprach:  „gol  müeze  iu  geben  443U 

16n  und  daz  öwige  leben! 
daz  ir  mich  wol  enpfangen  hAl, 
zuo  verdienen  es  mir  stAL'' 
sie  trunken  unde  wAren  vr6. 

dar  nAch  körten  sie  dö  4435 

zuo  RIge  in  die  guote  stat. 
daz  volc  algemeine  bat, 
daz  got  in  müeste  Sterken 
an  allen  guoten  werken. 

VOn  Hornhüsen  meister  Burkart  4440 

wol  nAch  tugentlicher  art 
sine  vriunde  orte, 
daz  in  sin  tugent  lörte. 
er  was  den  vriunden  vridellch , 

den  vtenden  ein  kempfe  rieb,  4445 

stnen  nAchgebüren  gliche, 
arme  unde  riebe 
gunden  ime  heiles  vil. 
stn  lob  stuont  Ane  zil: 

ze  Priuzen  und  ze  N!  flaut  4450 

was  sin  lob  vil  wol  bekant. 


121 

52**  er  sante  zuo  Littouwen 
dem  küDige  Mindouwen 
stne  gifl,  diu  was  guoi. 
des  yreute  sich  des  küniges  muot.  4455 

Jlflindowe  des  meisters  niclH  vergaz 
er  envergulde  ime  daz 
mit  einer  guoten  gifte; 
ouch  gruoste  er  in  mit  schrifte. 

diu  vriuntschaft  von  in  beiden  4460 

was  gr6z.  daz  was  den  beiden 
nicbt  vil  wol  zuo  mAzen, 
docb  wolden  siz  nicbt  Uzen. 

Jlilnes  nachtes  spAte 
wart  der  meister  ze  rAte,  4465 

daz  er  zuo  Kürlande 
wolt  bt  des  meres  strande 
und  wolde  bescbouwen 
die  burc,  diu  den  Littouwen, 

die  Sameiten  stn  genant,  447U 

tet  vil  w6.  er  biez  zebant 
des  morgens  zuo  bereiten, 
er  spracb:  „uns  sol  beleiten 
hin  zuo  der  Mimele 

der  gröze  got  von  bimele/*  4475 

alsus  vuor  er  üf  die  vart 
vaste  gein  der  Mimele  wart, 
er  reit  als  ein  degen  guot 
bt  des  wilden  meres  vluot 

als6  lange,  unz  daz  er  quam  4480 

zuo  der  Mimele.  d6  vemam 
der  meister,  daz  die  beiden  stolz 
gelegert  hatten  in  ein  holz, 
53^     der  bürge  harte  vaste  bl. 

er  spracb :  „wie  ez  dar  umbe  sl ,  4485 

sie  wellen  morne  vruo  hern: 
mit  gotes  helfe  welle  wirz  wern.'' 


122 

dA  wiren  braoder  über  al, 

vierzic  was  ir  aOer  sal ; 

er  hatte  ouch  wol  Tömf  hundert  4490 

Küren  Ai  gesondert. 

m3Ö  der  morgen  ane  brach, 
der  Sameiten  her  man  sach 
stoli  üf  deme  velde  wesen. 

der  meister  sprach:  ^wir  stn  genesen  4495 

diele  als6  gr6zer  nöf 
mit  slnen  liuten  er  sich  b6t 
wol  mit  triuwen  üf  daz  yelt. 
da  gab  man  gelt  wider  gelt; 

die  beiden  mit  den  Iristen  450U 

striten  wol  mit  listen, 
der  beiden  der  was  alsü  ril, 
daz  sie  hatten  lein  zU. 
vömf  hundert  was  der  kristen  her , 
sie  bedorften  wol  der  wer.  4505 

der  beiden  wart  d6  vO  geslagen: 
wem  daz  sl  leit,  der  mac  iz  clagen. 
der  meister  der  wart  s^re  wnnt 
von  den  beiden  zuo  der  stnnt. 

dA  lAgen  zwelf  bruoder  tut,  4510 

die  Küren  Uten  gröze  nüt, 
ir  kummentiur  zwAre, 
bruoder  Bemhart  von  HAren, 
gewundet  wart  vil  s6re 

und  ouch  bruoder  m6re.  4515 

53^     zehant  muoste  der  bruoder  her 
mit  vil  menllcher  wer 
houwen  wider  zer  MImele. 
nu  bevelhe  ich  gote  von  bimele 

die  bruoder,  die  dd  sint  geslagen,  4520 

ich  enwil  sie  nimmer  geclagen: 
sie  habent  ditz  vil  kranke  leben 
umb  daz  himelrlche  gegeben, 
diu  vreude  diu  muoz  6wic  stin, 


123 

nimmer  m6r  mac  sie  vergän,  4525 

ir  vreude  muoz  äk  wesen  gröz , 
sie  sint  der  mertersere  genöz; 
dai  ist  sunder  zii?l?el  so: 
mit  gote  suln  sie  wesen  vr6! 

iJÖ  der  meister  genas  4530 

der  wunden,  als  ich  iezunt  las, 
d6  reit  er  hin  zuo  RIge  wart, 
er  wolde  eine  hervart 
üf  die  Sameiten 

mit  slner  macht  bereiten,  4535 

unde  wolde  in  widergelt 
geben,  daz  sie  üf  daz  ?elt 
hatten  im  zer  Mimele  bracht 
des  hatte  er  endellch  gedacht.. 

der  meister  liez  d6  sän  4540 

sine  bruoder  daz  verstau, 
sie  sprächen  alle  gliche: 
»tuot  s6  gensedecltche 
und  enbietet  in  diu  lant: 

helfe  Wirt  iu  gesant.^  4545 

des  guoten  tröstes  wart  er  vrö. 
ez  stuont  dar  nach  unlange  46, 
54^     boten  wurden  üz  gesant 

zuo  RIge  von  Sameiten  lant. 

die  würben  an  den  meister  «6 :  4550 

die  von  Sameiten  waeren  vr6, 

daz  man  in  gebe  einen  vride 

und  ouch  von  in  nieman  lide 

von  keinen  dingen  ungemaeh. 

der  meister  zuo  den  boten  sprach:  4555 

„enthaldet  iuch  eine  wfle , 

ich  wil  in  sneller  ile 

die  bruoder  besenden 

und  mit  irm  rAte  enden 

iwer  gewerb,  daz  ir  hie  tuof"  4560 

der  rät  die  boten  düchte  guot. 


124 

• 

man  liez  der  geste  pflegen  wol, 

als  man  ze  rechte  boten  sol. 

der  meister  boten  rtten  Hez, 

die  kummentiure  er  komen  hiez.  4565 

8wen  der  meister  luot  aldar 

die  quAmen  wülecUchen  gar 

hin  zuo  Rtge  in  kurzen  tagen. 

waz  sol  ich  lange  rede  sagen? 

ouch  quam  der  erzebischof  4570 

zuo  Rtge  üf  der  bruoder  hof 

durch  des  kristentuomes  heil, 

und  burgspre  ein  michel  teil 

wurden  in  den  tii  genomen. 

d6  sie  ze  samene  wären  komen,  4575 

sie  bAten  unsem  herren  got, 

daz  er  durch  stnen  grözen  t6t 

die  Sameiten  bekörte 

und  sie  den  wec  16rte, 

den  Mindowe  hate  bestAn,  4580 

der  was  da  vor  ein  kristen  man 

bt  kurzen  tagen  worden; 

er  hate  der  beiden  orden 

nAch  gotes  lobe  ein  teil  yerzigen: 

nu  \äze  wir  die  rede  ligen.  4585 

des  selben  hatten  sie  gedächt, 

daz  die  Sameiten  wurden  brächt 

mit  rate  zuo  der  kristenheit. 

ez  was  im  dennoch  umbereit. 

doch  wart  zuo  den  stunden  4590 

durch  bezzerunge  runden, 

man  solde  in  einen  vride  geben 

unde  guotUchez  leben 

mit  in  halden  zwei  jär: 

s6  wurde  man  an  in  gewar,  4595 

wie  zuo  den  kristen  wsre  ir  muot. 

der  rät  sie  alle  düchte  guot. 

(16  sie  hatten  daz  volant, 

nach  den  boten  wart  gesant. 


125 

die  Sache  liez  man  sie  versUn,  46Ü0 

wie  man  den  vride  wolde  h^n. 
des  wurden  sie  von  herzen  ?r6. 
sie  machten  einen  vride  d6, 
der  8Q|de  st6n  zwei  jär 

mit  den  Sameiten,  daz  ist  wAr.  4605 

der  vride  wart  bestsetigt  wol, 
als  man  von  rechte  vride  sol. 
die  da  mit  dem  bischof  wären  komen, 
als  ir  hie  vor  hAt  vernomen, 

die  karten  mit  im  von  dan.  4610 

da  was  vil  manic  man, 
55^     der  des  vrides  was  vil  vrö. 
in  ir  stat  sie  giengen  d6. 
den  beiden  den  stuont  ouch  ir  muol , 
als  noch  vremden  liuten  tuot,  4615 

wider  hin  zuo  lande; 
sie  täten  ir  bände 
dem  meister  unde  wären  vr6. 
des  landes  site  stöt  also: 

wer  dem  andern  tuot  die  hant,  4620 

waer  er  über  daz  dritte  lant, 
der  haßte  getriuwellchen  vride 
bt  dem  halse  und  bt  der  wide. 
d6  ditz  allez  was  ergän, 

sie  schieden  von  der  RIge  sän  4625 

und  karten  gein  Sameiten  wider. 
d6  sie  ze  lande  quämen  sider, 
d6  selten  sie  ur  künigen  86, 
daz  sie  der  meister  haete  vrö 

gemachet  wol  mit  staetikeit;  4630 

daz  was  den  künigen  nicht  leit. 

IJlu  zwei  jÄr,  als  ich  iu  wil  sagen, 
endorfte  nie  kein  mensche  clagen, 
daz  im  von  den  heiden  icht 

geschaehe  an  keiner  geschieht  4635 

dan  allez  lieb  und  allez  guot. 


I 


126 

der  vride  der  staont  wol  behuot, 

man  gienc  diu  zwei  jAr  unde  reit 

xao  Sameiten  äne  leit. 

ouch  dorile  man  die  Sameiten  4640 

niergen  geleiten 

in  der  gotes  ritter  lant, 

wan  ez  was  also  gewant, 

daz  sie  äne  sorgen 

den  Abent  und  den  morgen  4645 

mochten  wandern  offenbar 

in  koufunge  diu  zwei  jAr. 

d6  diu  ztt  d6  was  vergAn, 

die  Sameiten  huoben  an 

daz  urliuge  wider  als  6,    '  4650 

sie  tAten  manigem  vil  w^ 

stt,  als  ich  iu  sagen  sol. 

höchverte  wAren  sie  vil  vol, 

sie  hatten  rischer  manne  vil. 

alsus  sie  griffen  zuo  dem  spil:  4655 

die  kfinige  von  Sameiten 

die  liezen  in  bereiten 

ein  getrenke,  daz  was  gr6z. 

dar  zuo  quam  maniger  ir  gen6i. 

sie  trunken  unde  wAren  vr6.  4660 

ir  eldeste  sprach  also 

zuo  den  künigen  über  al: 

„ich  vreuwe  mich  zuo  diser  zai, 

j6  sehe  ich  rischer  beide  vil, 

durch  die  ich  sunderltchen  wii  4665 

vreuwen  mich,  die  wlle  ich  leben. 

ir  Sameiten  ir  sult  streben 

umbe  öre  unde  bejac 

üf  die  kristen  nacht  unde  tac. 

ir  hat  lange  gnuoc  gelegen,  4670 

urliuges  sullet  ir  mör  pflegen 

unde  sult  mit  mannes  haut 

den  kristen  wuesten  ir  lant." 

der  rede  die  kunige  wurden  vr6 


127 

unde  sie  gelobeten  dö  4675 

56"     in  dem  getrenke,  sie  wolden  varn, 
ir  gote  solden  sie  bewarn. 

mJÖ  diu  Wirtschaft  was  ergAn, 
sie  bereiten  sich  sAn 

Az  mit  drtn  tüsent  mannen.  4680 

sas  körten  sie  von  dannen 
zuo  den  Küren  in  ir  lant. 
ir  bluotekirl  der  warf  zehant 
stn  16z  nach  ir  alden  site: 

zehant  er  bluotete  allez  mite  4685 

ein  queky  als  er  wol  wiste. 
er  sprach  in  sneller  vriste: 
^ir  Sameiten  sit  gemeit, 
ir  sehet  lieb  unde  leit 

üf  diser  selben  hervart.  4690 

doch  sult  ir  wesen  so  bewart, 
daz  ir  behaltet  die  oberhant. 
ir  muezet  nu  ze  Kürlant 
strtten  mit  den  kristen; 

dar  ombe  sult  ir  nicht  Tristen,  4695 

ir  sult  geloben  daz  dritte  teil 
den  goten,  s6  geschieht  iu  heil, 
werden  iu  die  gote  guot, 
s6  werdet  ir  vil  wol  behuot 

die  gote  die  sint  wol  wert,  4700 

daz  man  brüi^'en  unde  pfert 
und  ouch  rische  man  dA  mite 
brenne  nAch  unser  site.** 
die  Sameiten  sprachen  d6: 

„des  rÄtes  st  wir  alle  vrA.  4705 

ist  daz  wir  zuo  diser  zlt 
mit  den  kristen  den  strlt 
5ß^     behalden  und  die  walstat 

und  die  bruoder  machen  mat, 

sA  welle  wir  vil  werde  5710 

bru^jen  unde  pferde 


128 

unsern  goten  brinnen.  4^ 

nu  rtte  wir  ?on  hinnen 
und  versuochen  unser  heil. 

die  Küren,  die  da  sint  so  geil,  4715 

die  welle  wir  unverborgen 
bringen  xuo  den  sorgen, 
ir  wtb  unde  ir  kinder, 
ir  pferde  und  ir  rinder, 

ir  megede  und  ir  knechte  4720 

die  komen  uns  gar  rechte, 
wir  wellen  teilen  ir  gewin, 
den  sie  haben  under  in 
disiu  jAr  behalten 

den  jungen  und  den  alten,  4725 

die  in  diser  reise  vam. 
der  bruoder  sol  man  nicht  sparn 
und  der  diutschen  allen, 
SYfä  wir  sie  bevallen. 

nu  rtte  wir,  wan  ez  ist  ztt.*'  4730 

sehant  daz  her  ze  beider  stt 
brach  üf  unde  zogete  vorU 
die  wile  hatten  gehört 
die  bruoder  zuo  Kürlant 

(gotes  ritter  sint  sie  genant),  473d 

daz  die  Sameiten  wolden  komen 
wönic  durch  ir  aller  vromen. 
sie  santen  boten  drAte 
mit  einem  snellen  väie 
57^     zer  Mimele  unde  täten  kunt  4740 

bruodem  und  diutschen  zuo  der  stunt, 
daz  sie  rische  quaemen 
und  Küren  zuo  in  naemen. 

tJÖ  der  böte  zer  Mimele  quam, 
die  botschaft,  als  ez  wol  gezam  4745 

seit  er  den  bruodern  oflfenbar. 
des  was  vrö  der  jungen  schar, 
die  da  zer  Mimele  wären. 


129 

die  diufschen  nicht  verbdren» 

sie  enwolden  reisen  mite.  4750 

die  Küren  oueh  niieh  ir  site 
wären  der  reise  Tr6 ; 
sie  bereiten  sich  d6 
Af  die  vart  mit  ?ltse. 

man  sach  da  hehne  gllzen,  4755 

ir  brünjen  wären  Silber  var ; 
sie  hatten  eine  stolze  schar. 
da  mite  riten  si  üf  die  ?ari. 
der  wec  wart  von  in  nicht  gespart, 
sie  hatten  guoten  willen,  4760 

daz  sie  wolden  stillen 
die  beiden,  die  da  quAmen. 
under  des  vemAmen 
die  bruoder  von  Goldingen  dö 

maere ,  der  sie  wurden  vr6 :  4765 

daz  von  der  Mimele  queme 
in  helfe  unde  naeme 
den  wec  geln  Goldingen, 
„nu  mac  uns  gelingen!'' 

sprächen  die  bruoder  junge;  4770 

„unser  herze  und  unser  zunge 
57  **     sol  gote  gerne  sagen  danc. 
unser  sorge  wirdet  kranc ; 
wir  wellen  setzen  uns  ze  wer 

wider  der  Sameiten  her."  4775 

die  von  der  Mimele  quämen  dö 
zuo  Goldingen  rechte  vrA. 
bruoder  Bemhart  von  Hären 
als  ein  degen  zwäre 

rische  huob  sich  üf  die  vart  5780 

mit  stnen  bruodem  ungespart 
von  Goldingen  und  der  Mimele. 
sie  bäten  got  von  himele^ 
daz  er  geleite  in  wolde  geben 

und  daz  öwicltche  leben.  4785 

die  Küren  vuoren  vaste  mite. 

LWL  Rtimehronik.  fi 


r. 


130 

wer  nicht  enhatte  dai  er  rite        * 
der  lief  se  vuoze  allez  niich. 
Dich  den  Sameiten  was  in  gich. 

mJÖ  die  Sameiten  baten  gehert  4790 

der  Küren  lant  und  oueh  versert 
allez  daz  sie  runden, 
dö  quAmen  sie  zuo  den  stunden 
in  eine  gegen6te  guot 

yO  stolz  was  ir  aller  muot,  4795 

daz  sie  roubes  baten  genuoc. 
bruoder  Bernbart  der  was  clnoc 
und  zöget  den  beiden  allez  nAch 
mit  stnem  bere;  im  was  gieb 

«f  die  beiden  an  der  ztt.  4800 

er  spracb:  „bruoder ,  bie  Ut 
der  beiden  ber  n&ben  bt. 
wer  nu  mit  uns  komen  st 
der  denke  an  got,  wan  ez  ist  ztt: 
hie  hebet  sich  ein  starker  stHt.  4805 

wir  wellen  bie  unser  leben 
▼fir  die  gevangenen  geben, 
die  diser  Sameiten  baut 
denket  rüeren  in  ir  lant 

ir  bruoder  und  ir  diutschen  al,  ^  4810 

iuwer  iegltcber  sal 
got  von  himele  ruofen  an 
unde  striten  als  ein  man.** 
daz  selbe  sprach  er  al  zebant 

den  Küren  zuo:  „nu  sit  gemant  4815 

und  strttet  alse  degene! 
ir  wizzet  die  gelegene 
allenthalben  rechte  wol. 
ein  wönic  m6r  ich  biten  sol, 

daz  ir  mit  triuwen  striten  4820 

nu  zuo  disen  zlten 
wider  die  beiden,  die  gerant 
sint  mit  macht  in  iuwer  lant 


131 

und  iuch  gar  beroubet   hdnt. 

ist  daz  ir  sie  riten  Idnt  4825 

hinnen  ungenozzen, 
si  ensint  so  nicht  yerdrozzen, 
sie  enkomen  aber  wider 
unde  legen  dar  nider 

iuwer  lant  und  iuwer  guot.  4830 

nu  wert  iuch  helde  woi  gemuot! 
wir  wellen  sunder  widerwort 
strtten  üf  des  veldes  ort , 
daz  iä  Schoten  ist  genant« 

bindet  die  helme  üf  sehant  4835 

58*^     und  bereitet  iuch  ze  wer: 
vor  uns  liget  hie  daz  her." 

Llle  bruoder  und  die  diutsclien  al 
und  die  Küren  an  ir  zal 

bereiten  sich  ze  strite  mite  4840 

vaste  nAch  des  landes  site. 
dö  sie  bereitet  wären, 
bruoder  Bemhart  von  Hären 
nam  die  banier  in  die  hant. 

zehant  wurden  an  gerant  4845 

die  heiden  von  den  kristen: 
man  wolde  nicht  m6r  vristen. 
dö  satzte  sich  der  heiden  her 
vil  vaste  an  die  vdderwer. 

da  huob  sich  an  beider  stt  4850 

ein  vil  ungevueger  strlt 
da  sach  man  Küren  vliehen 
und  von  dem  strite  ziehen 
alenzeln  alsü  lange, 

daz  in  gr6zem  twange  4855 

die  bruoder  beliben  stän. 
die  diutschen  wolden  xmch  nicht  Mn, 
sie  entraeten  in  die  nüt 
bl  die  bruoder  in  den  tut. 
die  getriuwen  Küreo  4860 


i 


132 

wolden  ouch  da  düren 
UDde  dulden  ongemach. 
diu  sper  mau  iä  vliegen  sach. 
bruoder  Bernhart  und  die  bruoder  8tn, 
die  Küren  und  die  pilgertn  4865 

die  hiuWen  unde  rächten: 
59*     vii  manigen  man  sie  brächten 
der  heidenschafl  in  ungeroach. 
daz  r6te  bluot  man  dringen  sach 

durch  die  brönjen  in  den  sant  4870 

iö  wurden  mit  werender  hant 
dri  bruoder  unde  drtzic  geslagen 
und  diutsche  ein  teil,  daz  ich  clagen, 
Af  der  selben  walstat. 

die  kristen  wurden  sfrttes  mat.  4875 

die  Sameiten  teilten  iö 
pferde,  unde  wären  vollen  vr6 
und  Seiten  iren  goten  danc, 
daz  an  dem  strite  in  gelanc. 

DAr  nach  sie  karten  dräte  4880 

mit  einem  gemeinen  rate 
mit  dem  rouhe  in  ir  lant. 
sie  sprächen  alle  sä  zehant 
umbe  ein  ander  hervart: 

wider  üf  die  kristenheit  4885 

zuo  reisenne  was  in  nicht  leH. 
sie  hatten  wol  genozzen, 
daz  machte  sie  unverdfozzen. 
sie  reiten  aber  zuo  ein  her, 

sie  wolden  Kürlant  noch  mör  4890 

yerti^en,  dan  sie  hatten  vor. 
ir  herze  stuont  vil  h6ch  enbor, 
daz  sie  der  reinen  kristenheit 
s6  dicke  täten  herzeleit, 

doch  6  ir  her  bereitet  wart,  4895 

die  bruoder  hatten  nicht  gespart 
sie  besatzten  wol  die  wege 
mit  wartliuten  in  steter  pflege. 


133 

59^     der  eine  vernam  diu  maere, 

wiez  in  dem  lande  wsere,  4900 

und  war  sie  körten  Iren  sin. 

zehant  er  quam  geriten  hin, 

dekeine  ruowe  er  nie  genam, 

biz  er  zuo  Goldingen  quam. 

die  wArheit  seit  er  sunder  wAn.  4905 

da  was  vil  manic  betrüebet  man 

am  den  unverclageten  schaden, 

6ä  mit  sie  wAren  noch  veriaden, 

der  in  86  niulich  was  geschehen , 

und  daz  sie  harten  veijehen ,  4910 

die  heiden  qusmen  dar  mit  her 

und  daz  sie  heten  gein  der  wer 

sumeltchen  ungetriuwen  man. 

ez  wart  in  dicke  scbfn  get^n 

s6  man  die  bruoder  da  nider  sluoc,  4915 

daz  er  sin  houbt  von  Pannen  truoc. 

die  getriwen  bestuonden  in  der  n6t 

und  bliben  bt  den  bruodem  t6t. 

ouch  habet  ir  dicke  wol  vemomen, 

daz  von  dem  strite  sint  abe  komen  4920 

manc  vnimer  helt  zuo  rechter  ndt, 

die  veigen  muosen  ligen  t6t: 

daz  ouch  zuo  Kürlant  geschach. 

d6  man  die  zagen  vliehen  sach 

die  küenen  wurden  überladen  ;  4925 

des  muostens  in  dem  bluote  baden. 

sumeltchem  was  iz  s6  gewant, 

daz  er  quam  abe  mit  werender  hant 

örltch  ze  hüs  und  da  bl  bl6z. 

dar  umbe  was  ir  macht  nicht  gr6z.  4930 

60 '^     daz  was  in  leit  und  ungemach. 

zehant  der  kummentiüre  sprach: 

„bruoder,  nu  habet  iuch  wol! 

ez  geschieht,  daz  geschehen  sol. 

unser  sorgen  wirt  guot  rAt,  4935 

an  gotes  gebot  iz  allez  stAt.^ 


/ 


134 


Vll  schiere  ein  böte  wart  gesant 
zuo  Rige.  do  er  den  meiBter  ?ant, 
d6  warb  er  stne  botsciiaft  sAn. 

d6  der  meister  hate  yerstAn,  4940 

das  man  KArlant  wolde  bern, 
er  sprach:  „wir  suln  uns  aber  wem.*' 
iö  wurden  boten  üz  gesant 
nAch  Uven,  Leten,  and  gein  EisdanL 
den  bruodem  und  des  hdses  man  4945 

wart  ez  allez  kunt  getAn; 
sie  wolden  wiiledtchen  Yam 
mit  manigen  wünnecltchen  schäm, 
der  bischove  liute  wAm  ouch  gereit 
und  snelle,  dö  in  wart  geseit:  4950 

ieder  yoget  stn  schar .  Az  las. 
zuo  Rtge  diu  samenunge  was. 
do  enwart  lenger  nicht  gespart, 
der  meister  huob  sich  Af  die  ?art 
mit  den,  die  er  dA  mochte  haben.  4955 

dö  sach  man  rennen  unde  draben, 
dekein  ruowe  nieman  ennam 
biz  man  bl  Goldingen  quam. 
dA  leiten  sie  sich  üf  daz  gras. 

swaz  brnoder  üf  der  bürge  was  4960 

die  wurden  algemeine  vr6. 
man  enpfienc  die  werden  geste  dö. 
60^     der  kummentiur  hate  nicht  gespart, 
die  sttge  wAren  wol  bewart 

swA  sie  giengen  in  daz  lanf.  4965 

vil  schiere  ein  böte  quam  gerant, 
der  sprach  als6:  „die  beiden  komen, 
daz  hAn  ich  vür  wAr  yemomen. 
üie  wellen  zer  Mimele  in  daz  lant.'* 
A6  vuoren  gegen  in  «ehant  4970 

die  mit  dem  meister  wAren  komen. 
ouch  wurden  Küren  mite  genomen , 
dA  wAren  Semegallen  mite, 


135 

die  Westen  wol  der  lande  site. 

d6  wart  geordent  wol  ir  her  497« 

gein  der  heidenschaft  se  wer. 
dem  diu  warte  bevolhen  was 
stn  besten  liate  er  suo  sich  las 
und  den  die  wege  ouch  wAren  kant. 
sie  riten  manigen  bcesen  gmnl  4980 

durch;  sie  Uten  ungemach. 
ir  her  daz  sogete  alle»  nAch. 
doch  Yunden  si  ein  vil  schcraei  ?ett. 
dd  sluoc  man  üf  ?il  manic  geielt 
bt  einer  wünnecllchen  bach.  4985 

sie  hatten  dft  die  nacht  gemach, 
des  morgens  yruo  wart  in  bekant, 
ir  wartliute  quam  ein  teil  gerant 
und  brachten  solchiu  msere  wider: 
man  herte  üf  unde  nider  4990 

in  dem  lande  mit  gröser  macht; 
die  Littowen  heten  heres  bricht, 
daz  die  kristen  keine  wer 
hseten  gein  der  beiden  her. 
61^     iö  der  meister  dai  vemam,  4995 

sine  bruoder  und  wer  mit  im  qoam 
die  nam  er  alle  in  den  rit 
„ir  beeret  wol  wies  uns  hie  stAt^ 
sprach  der  meister  tugende  ?ol, 

„ir  habet  aUe  das  yemomen  wol,  5000 

wiez  umb  die  kristenbeit  stAt, 
diu  gr6zen  schaden  genomen  hä\, 
nu  pruevet  waz  daz  beste  st! 
die  beiden  sint  uns  niben  bt: 

welle  wir  nu  die  besten,  5005 

so  ensol  sich  sümen  nu  kein  man, 
ir  sult  mir  sagen  iuwem  sin.^ 
dö  sprach  ein  helt,  was  under  in: 
„meister,  ir  habet  hie  manigen  man, 
wellen  sie  in  der  n6t  bt  iu  stAn."*  5010 


136 


Dinnen  des  66  das  geschach 
die  lesten  wartUute  man  sach. 
stolze  beide  üz  erlesen, 
die  bt  dem  bere  wAren  gewesen. 

den  kristen  wart  dö  kunt  getdn,  5015 

wie  die  beiden  einen  plAn 
mit  ir  ber  yerdecketen  gar. 
oucb  was  man  worden  gewar 
maniger  bröiq'en  wünnecltcb; 

ir  belme  vfäm  von  golde  rieb ,  5020 

ez  lücbte  alsam  ein  Spiegelglas: 
swaz  gesmtdes  an  in  was, 
daz  scbein  allez  silber  var. 
sie  wurden  maniger  rote  gewar, 

die  berten  unde  branten.  5025 

swaz  sie  der  liute  beranten 
61^     die  wurden  gevangen  und  geslagen. 
sus  b6rte  man  die  wartUute  sagen, 
dö  der  meister  daz  vernam, 

mit  der  bruoder  rate  er  quam  5030 

gein  einer  burc,  diu  biez  Warebdacb. 
sin  ber  reit  seböne  vor  unde  nAcb : 
man  sacb  sie  ordenllcben  vam. 
er  wolde  den  kristentuom  bewam. 
an  beiden  stten  wol  bewart  5035 

daz  her  was  oucb  ze  wer  gesebart. 
die  von  der  bürge  wurden  d6 
des  heres  und  der  bruoder  vr6. 
ir  muot  was  getroestet  gar, 
d6  sie  des  meisters  wurden  gewar.  5040 

Bt  daz  büs  Af  ein  velt 
die  kristen  sluogen  schöne  ir  gezelt 
M  ein  wtinneclicbez  gras, 
swaz  bruoder  üf  dem  büse  was, 

der  quam  ein  teil  mit  ir  schar.  5045 

der  meister  wart  ze  rate  aldar: 


137 

er  wolde  des  morgens  sirtten , 
man  solde  nicht  lenger  blten, 
swA  ihan  die  beiden  möchte  an  können, 
ez  gienge  an  schaden  oder  an  vromen.  5050 

d6  der  rat  ergangen  was, 
ein  teil  man  rischer  liute  üs  las 
und  machte  zw6  rote,  die  wären  guot.  » 

von  der  einen  wart  behuot 

daz  her  biz  üf  den  andern  tac.  5055 

stn  oberstju  huote  an  gote  lac, 
der  alliu  dinc  berichten  sol. 
er  behuote  die  kristen  oucb  da  wol. 
62^     diu  ander  schar  wart  dar  gesant, 

wiez  umb  die  beiden  wipre  gewant.  5060 

die  riten  hin  vil  drdte. 

ez  was  des  Abendes  spAte: 

vil  schiere  wurden  sie  gewar 

der  Littowen  eine  gevöege  schar; 

sie  wären  gewesen  üf  der  bach,  5065 

dd  man  der  kristen  spor  besach. 

sie  hatten  die  vil  wol  besehen, 

dar  an  in  leide  was  geschehen: 

von  herzen  was  in  angemach. 

ir  einer  zuo  dem  andern  sprach:  5070 

„sie  wellen  rechen  iren  schaden 

und  hänt  den  meister  üz  geladen.  *" 

d6  sprach  ein  ander,  der  reit  iä  bt; 

„ich  waene  zuo  Nlflant  nieman  st 

ze  büse  bliben,  des  hAn  ich  wän,  5075 

als  ich  mich  an  dem  pfade  verstau: 

wir  suln  uns  nicht  sümen  nuo.^ 

„diu  nacht  diu  göt  uns  vaste  zuo," 

sprach  ein  Littowe,  der  was  cluoc ; 

„ich  waene,  vdr  haben  gehert  genuoe.  5080 

waz  wir  haben  hie  gesehen 

daz  sol  man  al  dem  here  verjehen.*" 

sie  manten  ein  w6nic  baz  ir  pfert 

die  richte  gein  ir  here  wert. 


138 

das  sie  nicht  wurden  an  gerani,  5085 

ich  sage  iu,  wie  dai  was  gewant, 

von  den  kristen  suo  der  stunt. 

sie  hinderte  ein  vii  tiefer  gruni. 

da  weren  sie  wol  Ober  komen, 

iedoch  hatez  in  diu  nachl  genomen.  5090 

ze  jungest  quAmen  si  üf  ir  spor. 

die  Littowen  draheten  faste  vor, 

s6  schiere  si  quAmen  in  dai  her. 

was  sol  ich  sprechen  dA  von  m^r? 

diu  msere  tAten  si  in  bekant;  5095 

vii  schiere  boten  wurden  gesant 

von  ir  kunige  über  al  das  her 

und  tAten  das  in  stiller  wer. 

sie  quAmen  se  sanine  an  einen  rAt, 

jene  Littowen  man  sagen  bat,  5100 

was  sie  hsten  dA  vemomen. 

die  von  der  slA  wAren  komen 

die  sprAchen  alle  vii  wol  bedAcht: 

,,ein  her  ist  von  der  Düne  brAcht, 

das  hAt  ein  vii  breites  pfot,  5105 

es  tuot  uns  Littowen  allen  niat 

betet  ir  ir  wege  als  wir  gesehen , 

ir  hülfet  uns  der  wArheit  jehen. 

unser  gote  mügen  uns  helfen  wol, 

den  man  vii  wol  getrüwen  sol:  5110 

sie  kunnen  dar  suo  vii  wol  vromen, 

das  wir  gesunt  von  hinnen  komen."* 

tJÖ  sie  ir  rede  gehörten, 
vii  schiere  mit  kursen  Worten 

berichten  sie  is  under  in,  5115 

das  si  gein  Littowen  vüeren  hin. 
mit  jagene  in  vii  w6  geschach 
die  nacht,  sie  hatten  ungemach 
^  dan  sie  quAmen  durch  den  hagen. 
nicht  lange  dar  nAch  begundes  tagen.  5120 

was  an  den  beiden  was  geschehen 


139 

daz  baten  die  kristen  wol  gesehen. 
63"*     sie  hielden  iä  bl  Af  einer  bacb 
also  daz  man  ir  nicbt  ensach. 

sie  sähen  daz  her  hin  wec  zogen»  5125 

ir  herze  wAnte  sin  betrogen, 
sie  sprächen:  „ schiere  kernen  gerant 
die  Littowen,  da  sie  haben  gebrant, 
sie  wellen  daz  lant  betriegen.    • 

welle  wir  nu  nicht  liegen,  5130 

so  möeze  wir  nüch  in  in  den  hagen , 
daz  wir  diu  m«re  wider  sagen, 
wA  die  Littowen  kören  hin, 
und  ob  zuo  lande  stö  ir  sin: 

daz  suUe  wir  aUez  wol  besehen,  5135 

s6  mfige  wir  der  w Arbeit  jehen.*" 

WAz  sol  iu  niör  dd  von  gesaget  ?^ 
sie  wAren  beide  unverzaget 
nicht  lenger  wart  von  in  gespart, 

n^ch  den  Littowen  üf  die  vart  5140 

huoben  sich  die  diutachen  dö. 
in  was  diu  warte  bevolhen  s^, 
si  ensolden  nimmer  wider  komen 
ö  dan  sie  hsten  wol  vemomen 

waz  sie  dem  meister  solden  sagen.  5145 

dö  sie  quamen  durch  den  hagen. 
sie  sähen  wol  die  wArbeit, 
daz  daz  her  gein  Littowen  reit, 
nekein  schar  geleite  sich  nider, 

ö  dan  sie  quAmen  ze  hüse  wider.  5150 

nicht  lenger  sümeten  sie  dö, 
der  bnioder  wartliute  wAren  vrö. 
ir  oberste  under  in  Az  las, 
wer  allerbest  geriten  was, 
63^     den  liez  er  gein  der  bürge  jagen.'  5155 

er  solde  dem  meister  also  sagen, 
die  Litlowen  wspren  hin  wec, 
sie  suochten  bräcken  noch  den  stec 


140 

und  vluhen  rechte  als  die  zagen, 

man  künde  si  nimmer  abe  jagen,  5160 

sie  beten  den  wec  sA  verre  vor, 

daz  s«he  man  wol  an  ir  spor, 

sie  nsemen  keine  legirstat. 

den  boten  er  sus  sagen  bat 

iJEr  böte  sümete  sich  nicht  mör:  5165 

gerichte  gein  der  bruoder  her 
huob  er  sieb  üf  die  vart; 
der  wec  wart  dö  nicht  gespart, 
dö  er  den  meister  an  gesach» 

nAch  gruoze  er  im  der  botschaft  jach,  5170 

wiez  umb  die  beiden  waere  gestalt. 
er  sprach:  „sie  sint  durch  den  walt. 
ich  wil  iu  die  wärbeit  sagen, 
die  Litlowen  kan  kein  her  ab  jagen/' 
dö  der  meister  hate  gehört  5175 

des  boten  rede  biz  üf  daz  ort, 
mit  snellem  rdte  er  des  nicht  Uez, 
ndch  den  bruodern  sAn  er  hiez 
knechte  llen  durch  daz  her. 

sie  quAmen  schiere  mit  ir  wer.  518Ü 

dö  die  bruoder  wären  komen, 
waz  der  meister  hate  vernomen 
von  dem  boten  an  der  stunt 
daz  tet  er  al  den  bruodern  kunt. 

er  sprach:  „nu  gebet  uns  iuwern  rät,  5185 

Sit  uns  got  her  gesendet  bat.'' 
64 '^     dö  sie  hAten  vernomen, 

daz  die  Littouwen  wären  komen 

so  verre  öz  dem  lande, 

ez  endüchte  si  keine  schände,  8190 

daz  man  sie  riten  lieze. 

sie  sprächen,  daz  man  hieze 

daz  her  sich  al  bereiten  sän, 

man  solde  läzen  sie  verstau, 

von  weme  diu  botschaft  wsere  komen.  5195 


141 

„wanne  sie  die  haben  vernomen . 
s6  sul  wir  suochen  iren  rät. 
vür  war,  ez  ist  kein  missetät* 

Ijö  diu  rede  ergangen  was, 
üf  ein  wünnecltchez  gras  5200 

hiez  man  die  wlsten  alle  komen. 
die  diutschen  wurden  mite  genomen. 
d6  liez  der  meister  sie  verstAn, 
wiez  umb  die  beiden  w«re  ergdn. 
er  sprach:  „die  Littowen  sint  hin  wec,  5205 

si  ensuochten  brücken  noch  den  stec 
und  vluhen  s^re  durch  den  hagen; 
man  künde  sie  nimmer  abe  jagen.  ^ 

daz  hörte  wir  die  wartliute  jehen, 
die  haben  die  wArheit  wol  gesehen.  5210 

swaz  iuwer  wille  st  dar  an, 
daz  Mzet  snelle  uns  verstün.'' 
sie  dankten  dem  meister  dö, 
sie  sprächen:  „herre,  wir  stn  Tr6, 
daz  iuch  got  hdt  her  gesant.  5215 

haben  uns  die  Littowen  daz  lant 
gerdmet  vor,  s6  lAzet  sie  vam, 
wir  wellenz  in  her  ndch  spam, 
64^     wan  ez  uns  baz  gevailen  mac. 

got  gebe  den  beiden  stnen  slac!  '*  5220 

die  bruoder  gäben  dö  den  rät, 

man  solde  üf  der  selben  stat 

wider  gein  der  Düne  vam. 

Kürlant  solden  bewam 

die  man  dar  inne  lieze,  5225 

und  wen  der  meister  hieze 

der  solde  dA  bllben.  ditz  geschach. 

daz  her  algemeine  üf  brach. 

der  meister  und  die  bruoder  stn, 

daz  was  ouch  ein  teil  pilgertn    '  5230 

unde  wer  mit  dar  komen  was, 

stn  her  besunder  er  üz  las. 


142 

die  körten  gein  der  Rtge  suo. 

dar  quAmen  s\  eines  morgens  vruo. 

sie  wurden  wol  enpfangen.  5235 

sus  was  diu  reise  ergangen. 

sie  lAgen  dl  s6  manigen  tac, 

dai  ir  möede  wol  gelac 

und  ouch  gerastet  wAm  ir  pfert. 

dö  riten  sie  gein  lande  wert  5240 

J^Icht  lange  dar  nAch  is  geschach, 
daz  man  die  Semegallen  sach 
gAn  an  einen  bcesen  rAt, 
den  sie  yolvuorten  mit  der  tAt 

als6,  daz  sie  ?erk6rten  sich,  5245 

doch  ein  teil  hovelich. 
den  vogeten  liezens  alle  ir  habe, 
ez  was  ein  vromer  helt,  hiez  Schabe, 
der  riet  den  Semegallen, 

daz  sie  den  vogeten  allen  5250 

65*     ennaemen  keiner  hande  guot; 
man  solde  sie  lAzen  wol  behuot 
rtten  üz  dem  lande  wider, 
sus  solden  sie  den  vride  nider 

mit  den  kristen  legen  s6.  5255 

des  rAtes  wurden  si  alle  yt6, 
den  in  Schabe  hafe  getAn. 
nAch  den  werten  sante  man  sAn, 
swA  man  sie  in  dem  lande  ?ant. 

Til  schiere  quAmen  d6  gerant  5260 

die  vogete  von  Semegallen, 
man  kundelez  in  allen: 
sie  solden  üz  dem  lande  vam. 
ouch  hiez  man  sie  daz  wol  bewam, 
daz  sie  icht  qusemen  in  daz  laut.  5265 

sie  Yuoren  gein  Rtge  zehant 
und  seilen  wiez  in  was  ergAn. 
der  meister  nam  die  bruoder  sAn , 
die  zuo  Rtge  harten  zuo. 


143 

er  sprach:  „bruoder,  rälet  nuo,  5270 

ob  wir  die  kummentiure  Idii 
und  die  vogete  ditz  versUn, 
daz  sie  zuo  uns  komen  her."* 
die  bruoder  sprachen:  Ganser  ger 
ist  s6  zuo  disen  zUen:  5275 

tac  unde  nacht  \äi  Hten 
gein  Segewalt  und  gein  Eistlant, 
ze  AschrAten  sendet  ouch  zehant/* 
die  boten  riten  ungespait 

nAch  den  vogeten  üf  die  vart  5280 

und  nAch  den  kummentiuren  algemein, 
sie  quAmen  des  schiere  über  ein, 
65^     do  diu  botschafl  in  wart  bekant: 
sie  vuoren  gein  der  Rtge  zehant 

d6  sie  der  meister  an  gesach,  5285 

nAch  gruoze  er  liepltch  zuo  in  sprach: 
nWir  sullen  gAn  an  einen  rAt: 
Semegallen  sich  verk^ret  hAt."* 

JLlEr  meister  d6  die  bruoder  nam 
al  zesamne,  als  ez  im  gezam^  5290 

swaz  ir  gegenwörtic  was. 
diu  wort  er  sunder  brief  in  las 
von  den  Semegallen, 
wie  sie  den  vogeten  allen 

haeten  urloub  gegeben  5295 

und  wolden  sunder  vride  leben, 
er  bat  sie  geben  rAt  dar  zuo. 
sie  sprAchen:  ^meister,  büwet  nuo 
ein  hüs  zuo  in  in  ir  lant: 

sie  komen  schiere  in  iuwer  hant.**  5300 

der  meister  quam  de^  über  ein 
mit  den  bniodem  algemein, 
er  wolde  büwen  in  daz  lant 
des  nsehsten  winters  al  zehant. 

nicht  lange  nAch  dem  rAte  5305 

ieder  man  vil  drAte 


144 

snelle  hin  se  hüse  reit, 
dar  nAch  AfiS  winters  wart  gereit 
aUei  das  man  solde  hAn. 

der  meister  hate  oueh  nicht  gelAn,  5310 

swas  bischove  in  dem  lande  was, 
ir  keinen  er  bestte  las, 
er  wolde  ir  aller  helfe  nemen. 
der  bete  endorfle  er  sich  nicht  Schemen, 
66*     sie  tAten  willecUchen  gar.  5315 

alle  ir  vogete  quAmen  dar  . 
suo  Rlge,  d6  manz  in  geb6t. 
sie  wAren  yt6  und  lobeten  got, 
daz  sie  gein  Semegallen 

durch  got  solden  wallen.  5320 

die  von  Revele  quAmen  d6 
des  königes  man  und  wAren  vr6, 
das  sie  solden  reise  vam. 
von  Jerwen  dorfte  man  nicht  spam 
niemant  suo  der  selben  n6t:  5325 

sie  quAmen,  dö  maus  in  geb6t, 
von  Sakel  und  von  der  PAle 
die  quAmen  al  semAle. 
swas  dA  reise  mochte  vam, 

LIven,  Letten,  mit  ir  schäm  5330 

vuoren  gein  der  Rtge  suo. 
dar  quam  daz  her  mAsen  vruo 
von  den  landen,  daz  ist  wAr. 
man  enpfienc  sie  liepltchen  gar 

nAch  ir  aller  werdekeit.  5335 

der  meister  selbe  suo  in  reit 
und  schuof  den  gesten  guot  gemach, 
in  grözer  liebe  daz  geschach. 

LIEs  andern  morgens  der  meister  nam 
ein  teil  bruoder  unde  quam  5340 

zuo  den,  die  dA  wAren  komen 
durch  der  kristenheite  vromen 
unde  durch  ir  s61e  heil. 


145 

er  nam  der  besten  üz  ein  teil 

und  sprach  in  güetltchen  zuo:  5345 

^ir  herren,  gedenket  nuo, 
66^     daz  wir  den  vtnden  tuon  ein  leit. 
hie  ist  aUez  daz  bereit, 
daz  man  zer  sptse  haben  sol 

zuo  einer  barg;  daz  hdn  ich  wol  5350 

voUencltch  zuo  samne  briftcht. 
geschieht  iz,  als  ich  htn  gedAcht, 
so  welle  wir  büwen  in  daz  lant, 
daz  Semegallen  ist  genant. 

da  gere  ich  iuwer  helfe  zuo,  5355 

daz  ir  wellet  rAten  nuo, 
wie  diu  spise  mit  uns  kome.'' 
d6  sprach  ein  ntter,  der  was  vroroe: 
„meister,  hie  sint  vil  sliten 

beide  der  Ltven  und  der  Liten  5360 

und  ouch  dar  zuo  der  Eisten: 
den  mmnesten  und  den  meisten 
gebe  man  tu  geltch  ir  teil, 
stt  dar  an  s6  gr6z  heil 

liget,  als  ir  gesaget  häV  5365 

dem  meister  was  vil  lieb  der  rAt. 
zehant  diu  spise  geteilet  wart, 
dd  mite  huob  sich  üf  die  vart 
daz  her  gein  Semegallen. 

vreude  was  mit  in  allen ,  5370 

die  mit  dem  meister  wären  komen, 
der  Küren  banier  wart  vemomen 
die  mit  ir  here  in  stolzer  var 
zuo  der  reise  kömen  dar. 

des  vreute  sich  des  meisters  muot  5375 

und  ouch  die  risclien  ritter  guot. 

MJO  sie  quAmen  üf  daz  velt 
zuo  Terweten,  manic  gezelt 
67^     wart  dd  vroeltch  üf  geslagen. 

die  Semegallen  wAren  nicht  zagen, 

Livl.  Reimchronik.  tO 


146 

sie  werten  graben  und  tor 

die  wtle  diu  kristenheit  iä  vor 

lac  tU  vromen  beiden  gltcb. 

doch  wurden  ebenhoßhe  rieb 

gebüwet  unde  zuo  getriben.  5385 

ein  krankez  berze  mueste  erbiben, 

biet  ez  mit  ougen  an  gesehen, 

s6  ich  der  wArheit  sol  yeijehen. 

man  treib  sie  vaste  üf  den  graben: 

zehant  ein  stürm  wart  erhaben,  5390 

der  was  michel  unde  gröz. 

tU  manigen  s^re  des  yerdröz. 

der  Sturm  der  werte  einen  tac, 

sperwechsels  vil  man  ää  pflac. 

dA  sch6z  man  Semegallen  gnuoe,  5395 

daz  man  sie  t6t  von  dannen  truoc. 

dö  sie  gestörmet  hAten 

gemeine  sie  abe  trAten, 

die  von  der  bürge  trAten  nAeh, 

nAch  den  kristen  was  in  gAch.  5400 

sie  sebuzzen  vitzern  unde  sper, 

die  kristen  bin,  die  beiden  her. 

dA  mite  karten  sie  sider 

üf  ir  burc  risch  hin  wider. 

der  bruoder  her  zehant  üf  brach,  5405 

do  ez  den  liechten  morgen  sach, 

und  Yuor  vorder  in  daz  lant 

dA  büwete  man  al  zehant 

ein  hüs,  daz  hiezen  sie  Dob^n. 

Terweten  liezen  sie  st^n.  5410 

67**  ÜEr  meisler  was  des  hüses  vrö; 

er  besatzte  iz  als6, 
als  ez  ime  wol  gezam. 
die  sptse  man  d6  alle  nam, 

diu  mit  der  reise  was  gebrAcht,  5415 

als  meister  Burkart  hate  gedAcht, 
und  brAchte  si  in  die  vesten. 


147 

stt  las  er  üz  die  besten 
und  die  rischesten  bruoder  stn. 

er  sprach:  ^ir  sult  hie  gerne  stn  5420 

durch  got  und  durch  des  ordens  vroroen.** 
zehant  knechte  wurden  genomen, 
die  dar  zuo  quAmen  rechte 
(ez  wAren  rische  knechte), 

und  bevalch  in  allen  daz,  5425 

daz  sie  zer  wer  nicht  wahren  laz. 
armbruste  unde  pflle 
wart  in  kurzer  wtle 
üf  die  burc  gebracht  also , 

daz  sie  des  alle  wurden  yr6.  5430 

dd  wurden  graben  ouch  gegraben 
unde  rinneboume  erhaben, 
dd  mite  der  meister  vuor  von  dan. 
er  hatte  manigen  rischen  man. 

die  Küren  mit  urloube  d6  5435 

ze  lande  vuoren  alle  vr6. 
der  meister  mit  dto  stnen  reit 
zuo  Rtge  wider;  er  was  gemeit. 
der  meister  die  von  Revele  nam 

züchteclich,  als  im  gezam,  5440 

zuo  Rtge  an  der  widervart. 
nichtes  nicht  wart  dd  gespart, 
68*     er  pflac  ir  liepltch  unde  wol, 
als  man  werder  geste  sol. 

die  ritter  von  Revele  d6  5445 

ze  lande  riten  harte  vr6. 

Ule  Littouwen  al  zehant, 
die  Sameiten  sint  genant, 
qudmen  vor  Dobönen  stolz, 

als  von  eim  armbruste  ein  holz.  5450 

sie  qudmen  mit  einer  rischen  schar, 
ir  briinjen  wdren  silber  var, 
sie  vuoren  söre  mit  gewalt, 
sie  baten  manigen  degen  halt 

10» 


148 

luo  schadene  den  von  DoMn.  5455 

sie  muosten  da  ze  stürme  g^n. 
die  bruoder  wAren  nicht  ze  lai, 
sie  schankten  baz  unde  baz 
ir  gesten,  die  iä  wären  liomen. 

die  beiden  hatten  keinen  vromen  5460 

des  schenkens,  des  man  in  d6  pflac. 
?il  manic  man  da  nider  lac, 
der  vor  daz  hüs  quam  gerant, 
Af  höher  si  trAten  al  zehant. 

geschenket  wart  in  so  genuoc,  5465 

das  man  sie  tot  von  dannen  tnioc. 
got  von  himel  bewarte  d6 
die  bruoder  üf  der  burc  als6 
unde  ir  knechte  aber  al, 

das  da  in  ir  aller  zal  5470 

nie  dekeiner  tot  gelac 
noch  keiner  hande  smerzen  pflac. 
zehant  die  beiden  körten  hin 
ze  lande,     dein  was  ir  gewin. 
68^     ir  töten  vuorten  sie  von  dan.  5475 

sie  hatten  manigen  cranken  man, 
der  da  so  gewundet  was, 
daz  er  der  wunden  nicht  genas: 
der  sanc  vil  jasnierllchen  sanc. 
vor  Dobön  in  also  gelanc.  5480 

Uö  man  begunde  büwen 
'   Dobön,  des  sult  ir  getrüwen, 
dö  was  der  winter  harte  kalt, 
sit  dö  die  bluomen  manicvalt 

üz  der  erden  drangen  5485 

und  diu  vogeltn  sungen 
(daz  was  nftch  Ostern),  zehant 
der  meister  bot  in  stniu  laut, 
daz  sie  der  bürge  naemen  war 

mit  triuwen  und  mit  vlize  gar.  5490 

die  bruoder  wAren  des  vil  vrö , 


149 

liepllchen  sprächen  sie  d6: 
,,wir  wellen  gerne  durch  got 
und  durch  iuwer  gebot 

unsem  Itp  hie  wftgen*  5495 

da  vor  welle  wir  nicht  trAgen.*' 
die  bruoder  wurden  dA  gelAn. 
ir  aller  oberste  reit  sAn 
vaste  gein  der  Düne  wart 

mit  stme  here  üf  die  vart  5500 

unde  quam  zuo  Rtge  wider, 
stn  her  ze  lande  körte  sider. 
den  Littowen  ir  gemüete 
bran  in  zomes  gluete, 

daz  als6  vermezzen  5505 

die  bruoder  wAren  gesezzen 
69*     bl  in,  Ane  vore  wort. 

sie  sprAchen:  „hAt  uns  der  mort 

mit  disen  gesten  überladen, 

die  uns  allen  enden  schaden!  5510 

wir  wellen  in  manigen  stücken 

in  die  vederen  pflücken. "" 

ZiEhant  ein  her  bereitet  wart 
der  Littowen  üf  die  vart 

zuo  Karschowen  drAte.  5515 

dA  büweten  sie  mit  rAte 
eine  starke  burc  dA  vor. 
sie  suochten  dicke  vür  daz  tor, 
wie  die  bruoder  möchten , 

ob  sie  zer  wer  icht  töchten.  5520 

daz  wart  in  widergolden 
a1s6  gar  unholden: 
daz  tAten  wol  mit  rechte 
die  bruoder  und  ir  knechte. 

sperwechsels  vil  man  dA  vant.  5525 

man  sach  dA  manige  rische  hant 
von  ir  beider  stten. 
sie  wuochzeten  und  schrlten 


150 

uDde  schuzzen  vaste  ir  sper. 

es  was  vil  wol  ir  aller  ger ,  5530 

das  ir  ein  dem  andern  tste  n6t 
unde  brseehte  im  den  tot. 
daz  triben  si  endeltche 
yruo  onde  spAte  gltctie 

zwischen  disen  borgen  zwein.  5535 

al  die  wtle  wart  in  ein 
der  meister,  daz  er  wolde  vam, 
stne  bruoder  bewarn, 
69^     die  zuo  Karschowen  wAren  bliben. 

brieve  wurden  dö  geschriben  5540 

vaste  hin  zuo  Eistlant. 

ir  helfe  quam  im  al  zehant. 

IjNder  disen  dingen, 
daz  nicht  misselingen 

dorfte  der  reinen  kristenheit,  5545 

von  Homhüsen  meister  Burkart  reit 
hin  gein  Priuzen  drAte. 
vruo  unde  späte 
hatte  er  arbeit  dne  zil. 

der  arbeit  düchte  in  nicht  vil.  5550 

d6  er  quam  in  daz  lant, 
von  bruodern  wart  er  zehant 
lieplich  und  wol  enpfangen. 
der  marschalc  quam  gegangen 

zuo  dem  meister  von  Nlflant.  5555 

der  tet  im  sine  sache  bekant, 
war  umbe  er  was  komen  dar. 
er  bat  die  bruoder,  daz  ist  w4r, 
daz  sie  wolden  eine  vart 

varen  gein  Karschowen  wart,  5560 

der  bete  wdren  sie  vil  vr6. 
sie  spr&chen  algemeine  als6: 
„sunder  wanc  wir  sin  bereit 
durch  iuch  lieb  unde  leit 
dulden  ze  allen  ziten  5565 


151 

in  reisen  und  in  slrllen." 
al  die  wtle  quam  geriteo 
mit  kriuzen  ndch  des  ordens  siten 
drtzec  bruoder  in  einer  rote 

von  diutschen  landen;  sie  wolden  gote  5570 

70'     endeltchen  dienstes  pflegen,  ^ 

wan  sie  hatten  sich  erwegen 
vriunde,  mdge  und  eigenschafl. 
si  enwdren  dannoch  nie  wonhaft 

in  keinen  conventen  gewesen.  5575 

von  dem  marschalc  wart  gelesen 
von  Priuzen  bruoder  üf  die  vart. 
sus  vuoren  sie  ungespart 
vaste  gein  der  Mimele  zuo. 

ez  was  wol  ze  mdzen  vruo.  5580 

under  des  von  Niflande 
bi  des  meres  strande 
quam  ein  wünnecitchez  her 
vil  wol  bereitet  zuo  der  wer. 

IJle  Littouwen  sähen  wol,  5585 

daz  sie  ungevüegen  zol 
ga'ben  vor  der  vesten 
mit  den  liuten  besten, 
wenn  sie  ze  stürme  solden  gAn. 

slt  liezen  sie  den  stürm  besten  5590 

und  bereiten  sich  ze  strlte 
zuo  der  selben  ztte 
und  vuoren  hin  gein  Kürlant. 
der  meister  gegen  in  zehant 

quam  mit  zwein  schoenen  hem,  5595 

er  wolde  in  ir  gewalt  wern. 
sin  her  was  michel  unde  grdz, 
des  ez  doch  w^nic  gen6z. 
d6  daz  her  zuo  beider  slt 

sich  bereite,  daz  ein  strlt  5600 

sie  beide  muoste  scheiden, 
die  kristen  und  die  beiden. 


152 

70 '^     die  Küren  baten  vor  gedAcht 

ein  dinc,  das  wart  vollenbrAcht 

ZOO  den  selben  ztten:  &605 

»i  enwolden  nicht  da  strtten. 

ez  was  ein  geraten  rAt, 

den  sie  volyuorten  mit  der  \äL 

sie  hatenz  also  üf  gegeben : 

ist,  daz  die  bnioder  daz  leben  5610 

Verliesen  und  die  walstat 

und  ouch  ir  helfe  wirdet  mat, 

s6  welle  wir  sunder  herren  wesen; 

der  diutschen  sol  ouch  nicht  genesen 

die  mit  uns  stn  zuo  Kürlant.  5615 

dA  mite  wichen  sie  zehant. 

dö  daz  die  Eisten  sähen, 

sie  begunden  gäben 

vaste  mit  in  von  dannen. 

die  bnioder  mit  ir  mannen  5620 

bestuonden  unde  wAnten  d6, 

daz  ir  her  waere  a1s6, 

als  si  ez  hatten  dar  gebrächt. 

zuo  vliehene  was  in  ungedächl. 

d6  sie  d6  helfe  wänten  hän.  5625 

d6  hatte  ir  helfe  sie  verlän. 

sie  wurden  umbe  ringet  gar 

von  der  heidenschefte  schar. 

dö  sie  zer  were  griffen, 

dö  was  in  entslifTen  5630 

endelichen  gar  ir  wer. 

die  Küren  alle  mit  ir  her 

hatten  d6  die  vlucht  gegeben; 

ouch  wolden  sumeliche  ir  leben 
71"     vriden  vor  den  Eisten.  5635 

die  künden  vliehen  leisten, 

als  sie  dicke  hänt  getan. 

da  wurden  in  der  not  gelän 

die  bruoder  und  die  Semen  guot ; 

81  enhatten  alle  keinen  muoK  5640 


V 


153 

daz  ieman  solde  vliehen  dan. 

da  was  harte  manic  man, 

der  dö  nicht  enweste  daz, 

daz  die  Küren  durch  einen  haz 

hatten  gewichen  in  der  n6t.  5645 

daz  gab  vil  manigem  man  den  t6t, 

der  durch  der  kristenheite  vromen 

was  ze  strite  dar  bekomen. 

des  wart  umbe  slozzen 

manic  helt  unverdrozzen ,  5650 

daz  er  die  bitter  marter  leit 

zuo  Dorben  üf  dem  velde  breit, 

6  dan  er  quam  zuo  der  wer.  ^ 

die  beiden  vaste  mit  ir  her 

hiwen  die  kristen  al  dar  nider;  5655 

vil  deine  was  diu  wer  wider, 

die  da  tet  diu  kristenheit. 

der  meister  dd  die  marter  leit 

mit  anderhalb  hundert  bruodem  sin. 

da  was  ouch  manic  pilgertn,  5660 

der  dd  leit  die  selbe  n6t 

durch  got  unde  den  starken  tot. 

mJÖ  der  strtt  ergangen  was, 
swaz  der  kristen  genas 

an  bruodern  und  an  knechten,  5665 

die  nicht  mör  mochten  vechten, 
71^     an  Semen  und  an  pilgerfn, 

die  muosten  durch  des  tödes  pin 

wichen,  wie  sie  mochten. 

da  nam  gar  unbevochten  5670 

diu  heidenschaft  vil  grözen  roub. 

dannoch  stuont  vil  schcenez  loub 

in  dem  walde  her  unde  dar: 

des  nam  diu  kristenheit  guot  war. 

die  sich  wolden  d6  genem  5675 

und  vor  dem  töde  sich  bewern 

die  nämen  in  den  walt  den  wich. 


154 

yil  maniger  lernte  d6  den  slich, 

d6  in  was  misselungen. 

aus  was  daz  her  betwungen.  5680 

meister  Burkart,  daz  ist  wAr, 

hatte  vierdehalbez  jdr 

in  Niflande  meister  gewesen, 

als  ich  Yür  vfär  hAn  gelesen, 

und  mftzen  vil  möre.  5685 

man  clagele  in  vil  söre: 

er  was  ein  degen  üz  erkom, 

von  Homhüsen  was  er  geborn. 

IJÖ  der  strtt  ergangen  was, 
als  ich  iu  hie  vor  las,        -  56H0 

die  liute ,  die  dannen  qudmen , 
den  wec  sie  wider  nAmen 
durch  gr6z  ungevilde, 
als6  sie  wseren  vdlde, 

ie  der  man  ze  lande  wart.  5695 

der  wec  wart  d6  nicht  gespart, 
sie  vfären  alle  vreuden  bl6z, 
ir  gemüete  in  zorne  vl6z. 
72*     d6  die  Semen  qudmen 

zuo  lande,  sie  vemAmen,  5700 

daz  sie  manigen  vromen  helt 

hatten  verlorn  gar  üz  erweit. 

die  clageten  sie  vil  manige  tage 

mit  vil  bitterlicher  clage. 

ouch  was  der  Natangen  muot  5705 

und  der  Priuzen  mdzen  guot 

und  der  Ermen  also  wol; 

sie  baten  gegeben  alle  zol 

zuo  Dorben  in  dem  strite. 

si  verndmen  in  der  ztte,  5710 

daz  der  marschalc  ouch  was  biiben , 

der  dicke  bäte  getriben 

urliuge  mit  der  heidenschaft 

mit  siner  wfsen  bruoder  craft, 


155 

zehant  wurden  disiu  lant,  5715 

diu  iu  hie  vor  sint  genant , 
wagehaft  al  gemeine 
gr6z  unde  deine 
und  Temoierten  sich  gar 

von  den  kristen  offenbar.  5720 

sehet,  daz  werte  manigen  tac, 
daz  man  nttlichen  pflac 
urliuges  von  in  allen, 
ez  was  in  so  geyallen. 

slt  sante  got  der  riebe  5725 

stnen  tröst  genaedeclfche 
den  bruodem  in  Prinzen  lant, 
daz  sie  mit  menltcher  hant 
und  mit  ganzem  rAte 

yruo  unde  spdte  5730 

72^     die  Semen  und  diu  andern  lant, 
die  sich  bäten  gewant 
von  der  kristenheit  durch  haz , 
betwungen  baz  unde  baz 

und  brächten  sie  ze  iristen  5735 

mit  urliuge  und  mit  listen. 

In  disen  dingen  baten  gesant 
die  Küren  in  Littowen  lant, 
daz  si  in  helfe  brsechten 

und  dar  an  gedaechten,  5740 

daz  sie  wol  beztte 
hatten  von  dem  strite 
gewichen  Aä  zuo  Dorben, 
d6  ditz  wart  geworben, 

die  Littowen  al  zehant  5745 

qudmen  hin  zuo  Rürlant 
mit  ir  helfe  wol  bereit, 
die  Küren  wurden  des  gemeit 
und  ir  gemüete  steic  vil  h6. 

in  ir  lande  dA  lac  d6  5750 

ein  burc,  was  Sinteltn  genant. 


156 

dar  wurden  al  zehant  gesant 
die  Littowen,  daz  sie  mit  schaden 
die  bnioder  solden  überladen , 

wan  ez  was  der  Küren  muot,  5755 

daz  sie  die  gotes  ritter  guot 
üz  dem  lande  wolden  haben, 
des  hatten  sie  vil  wol  entsaben 
unde  satzten  huote  gröz. 

der  huote  niemanne  verdröz.  5760 

zehant  die  Küren  undertAn 
wurden  den  beiden  sunder  wAn. 
73*     zehant  d6  reit  ein  boeser  Kür 
(stn  gemüete  daz  was  sür, 

stn  herze  was  der  gallen  vol,  576d 

als  ich  iu  nu  sagen  sol) 
mit  verrstnisse  hin. 
zuo  Goldingen  stuont  stn  sin. 
Utilie  was  er  genant, 

untriuwe  was  im  wol  bekant.  5770 

d6  er  zuo  Goldingen  quam , 
den  kummentiur  er  zuo  im  nam, 
er  vl^hete  söre  unde  bat, 
der  bete  er  im  nicht  abe  trat, 

er  sprach:  „herre,  du  sott  geben  5775 

mir  helfe,  wan  ich  hdn  ein  leben, 
als  ein  rechter  kristen  hä\ ; 
ich  enköre  mich  an  die  iäX . 
die  die  Küren  hdnt  getdn. 

dine  helfe  wU  ich  hdn ,  5780 

wan  ich  wil  bt  den  kristen  wesen . 
mit  in  sterben  und  genesen: 
mit  kinden  und  mit  wtben 
wil  ich  mit  dir  beliben.'' 

der  kummentür  nicht  enliez.  5785 

achte  bruoder  er  hiez 
sich  bereiten  drdte 
mit  einem  snellen  rdte. 
da  mite  riten  sie  zehant 


157 

i!kf  ein  hüs,  daz  ist  genant  5790 

Warrach,  durch  der  kristen  vron^en. 
zehant  wurden  sie  genomen 
harte  jeemerltchen, 
man  wolde  in  nicht  entwichen 
73''     an  keiner  hande  sachen.  5795 

ein  viur.  man  hiez  machen : 
dar  inne  wurden  al  zehant 
der  hruoder  ein  teil  von  in  gebrant. 
zehouwen  wart  ir  ouch  ein  teil. 
.     got  der  gebe  ir  s^le  heil!  5800 

sie  Uten  marter,  diu  was  gröz: 
dar  umbe  sint  sie  genöz 
der  merteraere  in  himelrtch. 
doch  beleib  vil  wunderlich 

ein  bruoder  ungetoetet;  5805 

er  wart  doch  vil  genoetet 
von  den  Küren  manigen  tac. 
vil  wol  er  in  daz  wider  wac, 
dö  er  üz  ir  banden  quam: 

vil  manic  Kür  stn  ende  nam  5810 

von  stnenthalben ,  daz  ist  wftr. 
ditz  tet  er  allez  offenbar, 
dise  rede  wil  ich  \än 
und  wil  ein  ander  besten. 

MjlvL  burc,  diu  dft  gebüwet  was,  5815 

zuo  Karschowen,  als  ich  vor  las, 
dA  wAren  bruoder  üffe  bliben, 
die  daz  urliuge  triben 
mit  vltze  harte  manige  tage. 

den  wart  geoffenbdret  mit  sage  5820 

harte  heimeliche, 
daz  sich  diu  laut  geltche 
hatten  alle  umbe  getAn, 
die  in  zuo  helfe  solden  stAn. 

des  wurden  sie  vil  gar  unvrü.  5825 

doch  stuont  ir  aller  muot  alsü. 


158 

74*     daz  sie  nicht  wolden  lAzen 
die  burc,  üf  der  sie  sAzen, 
die  wtle  sie  mochten  haben  br6t. 

stt  twanc  sie  hungers  not,  5830 

dö  nicht  sptse  und  helfe  quam, 
daz  ie  der  man  den  wich  nam 
alenzelen,  wA  sie  wisten 
die  bruoder  und  die  kristen. 

sus  quAmen  si  zuo  der  Mimele.  5835 

si  behuotte  got  von  himele 
mit  siner  grözen  majestAt. 
stn  helfe  sunder  zwivel  stAt 
allen  den  gerechten  bl, 
von  welcher  bände  znnge  er  st.  5840 

LlEr  kummentiure  nicht  enliez, 
die  bruoder  er  gemeine  hiez 
bringen  wider  in  ir  laut. 
iä  mite  nam  man  al  zehant 

unde  brächte  si  alle  wider.  5845 

die  von  Dob^nen  sider 
liezen  ire  burc  ouch  stftn 
unde  huoben  sich  sdn 
wider  zuo  der  kristenheit. 
daz  was  den  SemegalJen  nicht  leit  5850 

VOn  Hornhüsen  meister  Burkart, 
der  zu  Dorben  geslagen  wart, 
der  hatte  an  stner  stat  gelAn 
einen  bruoder,  den  ich  sAn 

iu  allen  wil  benennen,  5855 

waz  ob  ir  stn  bekennen! 
der  was  Juries  genant 
unde  riet  zu  Ntflant 
74**     mit  der  bruoder  rAte 

vruo  unde  späte,  5860 

daz  er  den  Hüten  wol  geviel : 
züchte  er  genzttchen  wiel. 


159 

VT  was  zuo  Segewalden 

den  jungen  und  den  alden 

kummentiure  vür  gewesen,  5865 

daz  mac  ich  wsrllchen  lesen. 

DRuoder  Juries  der  nam 
stne  bruoder,  als  ez  gezam, 
unde  bat  sie  geben  rät, 

den  er  volbraechte  mit  der  \äi  5870 

also,  daz  diu  kristenheit 
vergaßze  gar  ir  herzeleit, 
daz  zuo  Dorben  was  geUn. 
den  rät  sie  gäben  ime  sAn , 

daz  er  eine  hervart  5875 

besende  rasch  und  angespart, 
bruoder  Juries  nicht  enliez, 
sine  boten  er  hiez 
rlten  in  slner  bruoder  lant. 

die  boten  riten  al  zehant  5880 

und  täten  diu  msre  kunt 
den  kummentiuren  zuo  der  stunt. 
die  kummentiure  nicht  enliezen, 
ir  lantvolc  sie  hiezen 

und  ouch  die  diutschen  dft  mite  5885 

reisen  nach  des  landes  site. 
zehant  diu  reise  wart  bereit, 
in  waere  lieb  oder  leit 
Af  die  yart  gein  den  Küren, 

den  boesen  und  den  süren.  5890 

75*     diu  samenunge  luo  RIge  was. 

bruoder  Jaries  üz  den  bruodem  las, 

wan  er  was  an  des  meisters  stat, 

einen  bruoder,  den  er  bat 

mit  der  bruoder  rftte,  5895 

daz  er  wolde  drftte 

vort  rtten  mit  dem  her 

gein  Kürlande  bt  dem  mer 

unde  hsete  sine  gewalt 


160 

Ober  junc  und  über  alt,  5900 

die  Kuo  der  reise  wären  komen. 

do  er  die  rede  hate  vemomen, 

der  bete  er  gewerte  d6 

den  meister  unde  was  des  vrö, 

daz  er  die  Küren  solde  hem.  5905 

er  sprach:  „wir  wellen  bewern 

den  Küren  iren  ubennuot; 

wir  wellen  in  gote  stn  behoof 

dft  mite  k^rte  er  bt  dem  mer 

vaste  hin  mit  stme  her.  5910 

bruoder  Juries  von  der  Rtge  reit 

zuo  Segewalde:  im  was  leit, 

daz  er  nicht  solde  reisen  mite. 

Al  die  wlle  in  guoter  site 
quam  daz  her  in  Kürlant.  5915 

daz  wart  zuo  Goldingen  bekant 
den  bniodem,  die  iä  wären, 
sie  sprächen  offenbaren: 
„uns  wil  got  ergetzen 

leides,  vfit  wein  uns  setzen  5920 

wider  die  boesen  Küren 
unser  nächgebüren.^ 
sie  nämen,  die  sie  mochten  hän, 
75^     knechte,  Küren  und  riten  sän 

gein  dem  here,  daz  da  quam.  5925 

der  meister  in  dem  here  nam 

und  enpfienc  die  bruoder  wol 

von  Goldingen,  er  sprach:  „ich  sol 

hoeren,  waz  ir  rätes  gebet. 

mir  ist  lieb,  daz  ir  noch  lebet.''  5930 

nach  rate  k6rte  er  zehant 

vür  ein  hüs,  daz  was  genant 

Sinteles ,  daz  lac  in  bi. 

iä  wären  üfTe  sorgen  vrl 

Littowen,  die  verdienten  soit;  5935 

den  Küren  wären  sie  vii  holt. 


161 

dö  der  kristen  her  d6  quam 
vor  die  bure,  die  ruowe  ez  nain 
die  nacht  biz  an  den  morgen  yruo. 
dö  träten  sie  der  bürge  zuo  5940 

mit  eime  stürme,  der  was  gröz, 
des  diu  kristenheit  genöz. 
le  Sturme  was  in  allen  gftch, 
die  graben  vulten  sie  dar  nach 

mit  holze  und  enpranten  daz.  5945 

vil  maniger  üf  der  bürge  saz, 
der  von  Littouwen  was  komen, 
als  ir  hie  vor  habt  vemomen, 
der  gerne  gegeben  haete  solt 

und  dar  zuo  silber  unde  golt,  5950 

daz  er  möchte  stn  entriten 
von  den  bruodem  unbestriten. 
dö  der  grabe  was  enprant, 
daz  viur  steic  al  zehant 
76^     in  die  burc  mit  flammen  gröz.  5955 

daz  viur  al  umbe  und  umbe  flöz. 
dannoch  stuonden  gar  zer  wer 
die  Littowen  gein  der  bruoder  her 
al  mitten  in  der  glüete. 

vil  grimme  was  ir  gemüete,  5960 

wan  sie  liten  gröze  not 
und  sähen  den  gewissen  tot, 
den  sie  nicht  mochten  umbe  gäni 
daz  leben  muosten  sie  dft  Mn, 

in  der  glüete  man  sie  sluoc.  5965 

daz  her  ouch  üz  dem  viure  trooc 
roubes  vil,  daz  ist  wAr. 
waz  Kören  was  über  eüf  jAr , 
die  wurden  alle  tot  geslagen 

und  wider  in  daz  viur  getragen.  5970 

swaz  der  jungen  Küren  quam 
öz  dem  viure,  man  die  nam 
gevangen  und  dar  zuo  diu  wtp, 
diu  dA  weiden  iren  11p 

Livl-  Heimchronik.  \\ 


162 

generen  vor  dem  brande,  5975 

die  muosien  ire  bände 

den  bruodern  bieten  umb  das  leben. 

das  wart  vil  manigem  d6  gegeben. 

tjO  man  die  burc  hate  verbrant, 
das  her  das  körte  zehant  5980 

sno  Asseboten  vür  das  hüs. 
sie  wären  stille  sam  ein  müs 
die  üffe  der  bürge  wAren. 
ir  schallen  sie  verbAren, 

wan  sie  hatten  wol  gehört,  5985 

wie  ez  was  ergangen  dort 
76  **     zuo  Sintels  den  Littouwen. 

si  enmochten  Aä  nicht  drouwen, 

sie  gäben  sich  in  der  bruoder  hant 

man  nam  ir  kinder  vür  ein  pfant  5990 

von  den  besten  alten. 

slt  liezen  sie  ir  schallen, 

daz  sie  hatten  vor  getAn. 

die  bruoder  von  Goldingen  sAn 

gein  ir  bürge  körten  wider.  5995 

daz  gröze  her  daz  zogete  sider 

zuo  R!ge  harte  wol  gesunt. 

dö  lobete  al  der  kristen  munt 

got  und  die  liebe  muoter  stn, 

daz  ir  helfe  was  worden  schtn  6000 

al  der  armen  kristenheit. 

IN  wurden  andriu  maere  geseit, 
daz  diu  Littowen  her  unde  dar 
horten  mit  vil  maniger  schar 

da  zuo  Nlflande  6005 

mit  roube  und  mit  brande, 
zehant  sich  machte  üf  die  vart 
der  bruoder  her  gar  ungespart 
unde  nam  die  splse  mite 
rechte  nach  des  landes  site.  6010 


163 

wer  da  wol  gerilen  was 
die  besten  er  vil  snelle  üz  las 
unde  rante  üf  die  wege, 
die  die  beiden  zuo  ir  pflege 

solden  wider  ze  lande  vam;  6015 

die  wege  wolden  sie  bewam* 
der  bnioder  ber  dft  zogete  nAch, 
üf  die  beiden  was  in  gAch. 
77*     zebant  die  wartliute  guot 

die  warte  batten  wol  bebuot  6020 

unde  quAmen  gerant: 

den  bruodem  täten  sie  bekant, 

sie  sprftcben:  „wol  üf  drAte 

mit  einem  snellen  rftte! 

daz  her  der  beiden  ist  uns  bt:  6025 

wiez  dar  umbe  gestellet  st, 

nieman  vromer  sol  yerzagen: 

viir  war  wir  iu  diu  msere  sagen." 

Llle  bruoder  niebt  enliezen, 
ir  volc  sie  allez  biezen  6030 

sich  bereiten,  ez  wser  ztt, 
sie  wolden  bringen  in  den  strlt 
die  von  Littowen  wären  komen. 
der  bruoder  her  wart  d6  genomen 
und  geordenieret  wol,  6035 

als  man  gein  dem  strite  sol. 
dö  der  bruoder  ber  d6  was 
bereitet,  als  ich  itzunt  las, 
die  besten  drungen  bi  den  vanen, 
nieman  dorfle  den  andern  manen:  6040 

sie  wären  alle  gemanet  wol, 
als  ich  itzunt  sagen  sol. 

LlEr  bruoder  her  die  heidenschaft 
bestuont  mit  menlicher  craft 
und  brächten  in  strites  genuoc. 
die  beiden  wären  ouch  sü  cluoc, 

II  • 


164 

das  sie  das  wider  gülden  gar. 

der  beiden  nam  sich  As  ein  schar 

td  einem  ende,  iä  sie  striten 

mit  Til  menllchen  siten.  6050 

77 '^     der  sluogen  sie  ein  teil  dar  nider, 

das  lantvolc  vl6ch  yaste  sider 

in  vil  kurzer  wlle  dan. 

dö  vl6ch  man  über  man. 

die  beiden  wAren  nicbt  s6  las,  6055 

sie  entarten  sieb  ie  baz 

in  some  gein  der  kristen  sebar: 

die  durebbiuwen  sie  gar, 

sie  maebien  efaien  rüm  yil  gr6s» 

des  die  kristen  alle  verdr6s.  6060 

iö  das  ber  durebbodwen  was 

von  den  beiden,  als  ich  las, 

der  bruoder  und  der  pilgerin, 

do  enmochte  es  anders  nicbt  gesln, 

si  enmtiesten  von  der  walstat  6065 

wtcben,  wan  sie  wAren  mat 

Ton  den  beiden  worden  al. 

ää  nam  diu  kristenbeit  den  val. 

die  pilgerine  gar  unvrö 

gein  der  RIge  wichen  d6,  6070 

wan  sie  treib  dar  zuo  diu  n6t; 

sie  sähen  Yor  ir  ougen  t6t 

yil  manigen  jungen  rischen  man. 

sus  karten  die  pilgerine  von  dan. 

d6  die  bruoder  wurden  gewar,  6075 

daz  86  wönic  was  ir  schar 

unde  ir  zehene  lägen  tot, 

d6  twanc  sie  diu  gröze  n6t, 

daz  sie  muosten  wichen  da  nach. 

von  der  walstat  was  in  gäch.  6080 

daz  spil  daz  was  vergozzen  gar, 

des  nAmen  sie  vil  guote  war 
78"     und  wichen  zuo  Lenewarten  bin. 

betriebet  was  ir  aller  sin, 


165 

daz  ir  helfe  was  86  kranc:  6085 

sie  muosten  wichen  sunder  danc. 

die  heiden  nftmen  roiibes  yil, 

mör,  dan  ich  iu  sagen  wil» 

unde  gAben  schoenen  teil  ^ 

iren  goten,  daz  sie  in  heil  '  6090 

unde  helfe  hatten  brächt. 

zehant  körten  wol  bedacht 

die  heiden  hin  ze  lande. 

sie  hatten  yol  ir  bände 

roubes  alle  dft  genomen,  6095 

als  ich  Yon  wArheit  hftn  yernomen. 

die  kristen  wurden  alle  d6 

von  dem  strite  gar  unvr6. 

die  rede  lAze  wir  na  wesen, 

der  y eigen  mac  keiner  genesen.  6100 

Jliln  alt  Sprichwort  hin  ich  vemomen, 
daz  manigem  ze  tiure  ist  kernen: 
wenn  ez  dem  manne  missegAt, 
daz  nöte  ein  schade  eine  stAt, 

er  enbringe  zwöne  oder  drl.  6105 

der  rede  nu  geswigen  st. 

Llle  öselsere  wären  yr6, 
daz  die  bruoder  hatten  s6 
bl  der  Düne  den  strtt  yerlorn, 

daz  was  in  liep  und  nicht  zom.  6110 

sie  wurden  des  ze  rAte 
mit  einander  drAte, 
daz  sie  yrlltch  würden  leben 
und  wider  die  gotes  ritter  streben. 
78^     in  was  dö  yon  herzen  leit,  6115 

daz  diu  reine  kristenheit 
in  ir  lande  bäte  behalt: 
sich  tet  umbe  junc  und  alt, 
swaz  der  öselsere  was. 
der  kristen  bl  in  nicht  genas 


166 

in  ir  lande  über  al. 
des  quam  vil  maniger  stt  in  val, 
als  10  selben  ist  bekant. 
die  wtle  was  zuo  Ntflant 

ein  bruoder  an  des  meisters  stat,  6125 

der  rechtekeite  nie  abe  entrai. 
der  vemam  diu  miere, 
das  al  die  Oselaere 
hseten  den  touf  geleget  hin: 

daz  dachte  in  gröz  ungewin.  ^  6130 

sine  boten  al  zehant 
wurden  wol  mit  filze  gesant 
an  des  königes  dienestman: 
helfe  er  bat  mit  triuwen  hAn 

von  den  rittem»  daz  ist  war.  6135 

die  boten  würben  offenbar 
zuo  Revele  die  botschaft. 
d6  wart  gelobt  mit  mannes  crafl, 
daz  die  ritter  wolden  komen 

durch  der  gotes  ritter  vromen  6140 

und  oueh  durch  die  kristenheit. 
zehant  ein  tac  in  wart  geleit 
üf  des  kalden  winters  tage, 
vür  wAr  ich  iu  daz  allen  sage. 

die  boten  karten  d6  wider  6145 

zuo  RIge.  der  meister  sider 
79*     sande  in  al  der  bruoder  lant 
und  tet  in  ofTenbAr  bekant, 
daz  er  zuo  ösele  wolde  hern: 

nieman  möchte  daz  bewem  6150 

denne  got  alleine. 
sIt  half  diu  tugende  reine 
und  ir  kint  J6sus  Krist, 
daz  dar  nach  in  kurzer  vrist 

wart  ein  winter  also  kalt,  6155 

des  manic  üselsr  enkalt. 
des  winters  macht  diu  was  s6  gr6z. 
daz  sie  die  wilden  söwe  besl6z 


167 

an  allerhaode  stücke , 

sam  ez  wsere  ein  brücke  6160 

zwischen  ösele  und  Eistlant. 

dö  wurden  al  zehant  besant 

von  Revele  manic  hell  guoi. 

zuo  reisene  stuont  ir  aller  muot. 

der  bruoder  man  ouch  quAmen,  6165 

dö  sie  diu  mapre  vernAmen, 

alle  willecltchen  gar, 

rlche  und  arme,  manigiu  schar. 

die  bischove  nicht  enliezen, 

mit  triuwen  sie  hiezen  6170 

ir  liute  reisen  yaste  mite. 

daz  was  dö  ir  aUer  site. 

§jO  daz  her  ze  samne  quam, 
einen  grözen  wec  ez  nam 

gein  der  Oselsre  laut.  6175 

daz  wart  in  harte  snel  bekant 
ir  laut  Itt  zwo  mtle  in  dem  mer, 
dar  quAmen  die  bruoder  mit  ir  her. 
79^    zehant  sach  man  den  brant  vil  gros, 

sin  rouch  als  ein  sturmweter  döz  6180 

über  al  der  öselaere  laut./ 

ir  }ämev  mörte  sich  zehant. 

man  sach  ouch  manige  rische  schar 

heren  her  unde  ouch  dar, 

da  von  die  öselaere  6185 

wurden  vreuden  laere. 

swaz  ir  immer  wart  berant, 

daz  leben  liezen  si  vür  ein  pfant. 

da  tet  man  in  vil  grözen  schaden, 

roubes  wart  dö  vil  geladen:  6190 

Letten,  Ltven,  Eisten 

nftmen  wol  den  meisten 

roub,  der  ie  genomen  wart.      ^ 

daz  tAten  sie  gar  ungespart: 

sie  ndmen  al  ir  sliten  vol, 


168 

als  ich  die  wArheit  sagen  s(A. 
iä  mite  körten  sie  xehant 
?Qr  einen  hagen,  der  ist  genant 
Carmele,  mit  mannes  craft. 

der  meister  hatte  iz  86  geschaft,  6200 

daz  man  des  suontages  vruo 
trste  deme  hagen  zuo. 
d6  der  suontac  d6  quam, 
ie  der  man  stn  wApen  nam: 

Aä  mite  träten  si  an  den  hagen.  6205 

sie  wurden  risch  dar  ahe  geslagen. 
ergrimmet  wdren  söre 
alle  die  Ösel6re. 
die  kristen  triben  aber  wider 

in  den  hagen  mit  siegen  sider  6210 

80*      die  öselserc  zuo  der  stunt. 
iA  wart  sumellcher  wunt, 
daz  er  M  die  erden  saz 
und  strlles  immer  vergaz. 

Dltz  triben  sie  verre  Af  den  tac.  6220 

der  öselsre  ein  teil  dft  lac 
tot  vor  deme  hagen  nider. 
doch  satzten  sich  zer  were  wider 
die  in  dem  hagen  wären , 

sie  künden  wol  gebären  6225 

menliche  zuo  der  not. 
zehant  der  meister  gebot, 
daz  man  die  guoten  schützen 
solde  da  benützen. 

die  schützen  rische  nämen  6230 

Ir  armbruste  unde  quämen 
vür  den  hagen  mit  grimme, 
dd  hörte  man  jämerstimme 
schrien  die  öselaere  über  al. 

die  kristen  machten  einen  schal  6235 

unde  träten  an  den  hagen, 
der  umb  die  öselser  was  geslagen. 


169 

den  gewunnen  sie  mit  gewalt 

und  sluogen  beide  junc  und  alt: 

daz  in  dem  hagen  was  gewesen,  6240 

der  sach  man  mftzen  vil  genesen. 

§jö  der  öselsere  hagen 
was  von  dem  brandern  üz  geslagen, 
dö  sach  man  roubes  als6  vil, 

daz  der  roub  was  Ane  zil,  6245 

den  diu  kristenheit  dft  nam. 
daz  her  genzlichen  quam 
80^     bi  den  hagen,  der  dft  was 
gewunnen,  als  ich  itzunt  las. 

d'k  lägen  die  bruoder  mit  ir  macht  6250 

gewaldecltchen  zwo  nacht, 
die  kristen  truogen  unde  triben 
swaz  in  dem  hagen  was  beliben 
mit  guotem  vllze  in  daz  her. 

die  öselaer  hatten  keine  wer.  6255 

do  ez  quam  an  den  dritten  tac, 
der  bruoder,  der  des  heres  pflac, 
der  was  in  eime  rate. 
d6  quam  ein  böte  drftte 

von  den  Oselaeren  dar,  6260 

er  sprach:  „wir  sin  alle  gar 
von  disem  her  verdrücket, 
unser  macht  ist  uns  entzücket, 
wir  hAn  gesehen,  daz  er  gesiget 

der  der  bruoder  her  nu  pfliget,  6265 

swA  er  sich  hin  k^ret 
wir  sin  also  gesöret, 
daz  wir  daz  immer  mügen  clagen: 
Volkes  ist  uns  vil  geslagen. 

nu  wlset  mich  wA  der  meister  sl.*"  6270 

sie  sprächen  alle:  „er  ist  hie  bt,*" 
und  wlsten  in  dar  mit  der  haut, 
dö  dem  meister  wart  bekant, 
daz  ein  öselsere  quam. 


170 

sebant  er  einen  bruoder  nam,  6275 

den  hiez  er  gön  vil  drAte 
nAch  der  bruoder  rAte 
and  bringen  den  öseler  vür  sieb. 
d6  gienc  der  bruoder  lugende  rtch 
81*     nAcb  dem  Oselsre  6280 

und  borte  slniu  mere. 
d6  er  in  wol  bäte  vemomen, 
er  biez  in  vür  den  meister  komen. 

Ll£r  Oselsere  quam  zebant, 
er  sprach:  „berre,  icb  bin  gesant  6285 

zuo  dir  durcb  einen  ganzen  vride, 
den  gelobe  wir  dir  bt  der  wide. 
brecbe  wim  immer  m^re 
wider  dine  l^e, 

s6  tuo  mit  uns  swaz  du  wilt.  6290 

du  solt  wesen  unser  scbilt 
und  unser  rechter  berre  als  6. 
ez  engeschiebt  uns  nimmer  md."" 
der  meister  antwurte  ime  d6: 

^sage  den  Oselseren  s6»  6295 

daz  si  in  mime  vride  komen 
zuo  mir,  ez  mac  in  wol  yromen."* 
der  üselaere  wider  quam, 
al  sine  besten  er  zuo  sieb  nam 

und  körte  zuo  dem  meister  wider.  6300 

zebant  dö  wart  geleget  nider 
diu  vöde  von  in  beiden. 
i6  gienc  ez  an  ein  scheiden, 
der  meister  der  nam  gtsele  guot, 

wan  er  hat  einen  wisen  muot,  6305 

und  körte  d6  ze  lande  wider, 
icb  weiz  wol,  daz  selten  sider 
so  gröz  roub  genomen  wart, 
ez  körten  wider  euch  üf  der  vart 

die  ritter,  die  dar  wären  komen  6310 

von  Revele  durch  der  bruoder  vromen. 


171 

81^  sie  hatten  alle  vol  ir  hant 
und  riten  wider  in  ir  lant. 
der  bischove  dienestman 

körten  ouch  vroellchen  dan  6315 

in  ir  lant  gemeine 
gröz  unde  deine 
unde  brächten  roubes  gnuoc. 
der  bruoder  man  wären  s6  cluoc, 
daz  sie  ir  sliten  baten  vol  6320 

roubes;  daz  tet  in  vi!  wol. 

ijEr  meister  mit  den  stnen 
bruodern  und  pilgerinen 
körten  hin  zuo  Rtge  yr6. 

ir  muot  der  stuont  in  allen  h6.  6325 

dö  sie  zuo  Rtge  quAmen  wider, 
dö  lac  ir  trüren  aUez  nider. 
bruoder  Juries  was  gewesen 
zuo  Niflant,  als  ich  hdn  gelesen, 

meister  an  des  meister  stat.     .  6330 

des  amtes  er  nicht  abe  trat 
biz  daz  meister  Wernher  quam 
von  diutschen  landen  unde  nam 
die  meisterschafl  an  sine  gewalt. 

in  liebte  beide  junc  und  alt  6335 

der  höhe  meister  Anne  hate  in  gesant 
zuo  meister  dar  ze  Nlflant 
mit  slner  bruoder  rftte. 
er  riet  vruo  unde  spdte, 

als  stnen  6ren  wol  gezam.  6340 

in  disen  dingen  dö  vernam 
künic  Mindowe  maere, 
diu  wären  in  vil  swaere, 
82'     wan  er  dannoch  kristen  was, 

als  ich  vor  von  ime  las.  6345 

von  Sameiten  wären  gesant 
boten  in  der  Littowen  lant 
an  den  künic  Mindouwen, 


172 

der  iä  riet  zuo  Uttoawen, 

onde  an  TraniAten«  6350 

beaunder  sie  den  Mten, 

daz  er  botachaft  würbe 

daz  sie  in  nicht  verdürbe. 

TraniAte  sprach  zuo  in: 

nsaget  mir  iuwem  sin.*"  6355 

die  boten  sprächen  also: 

die  Sameiten  waeren  vrö, 

daz  iLünic  Mindowe  wolde  Idn 

die  kristen  under  im  vergAn 

und  würde  wider  beiden.  6360 

8U8  solde  er  sich  scheiden 

von  der  toufe,  die  er  häii 

daz  wasre  der  Sameiten  rdt. 

J.RaniAte  zuo  in  sprach: 
„ir  Sameiten  habt  gemach ,  6365 

wir  gAn  hin  an  Mindouwen 
und  vlöhen  unde  drouwen 
86  lange,  daz  im  wirdet  leit 
zuo  aller  siner  kristenheit/' 

zehant  sie  sich  beviengen  6370 

mit  banden  unde  giengen 
an  den  künic  Mindouwen 
und  Märten  stne  vrouwen. 
TraniAt  und  die  Sameiten 

nicht  lenger  sie  beiten,  6375 

82^     d6  sie  zuo  im  quAmen, 
an  eine  stat  si  in  nAmen 
unde  sprächen  als6: 
„die  Sameiten  sint  unvr6 

durch  dich  und  durch  dtn  6re:  6380 

du  solt  nu  ir  16re 
volgen,  sich,  daz  wirt  dir  guot. 
von  irenthalben  wirt  behuot 
allez  daz  dir  gehoeric  ist, 
daz  du  Idzest  varen  Krist.  6385 


173 

dd  mite  du  bist  betrogen, 
ez  ist  wsrltchen  gelogen 
waz  dich  die  bruoder  hAnt  geirrt, 
von  dtnen  goten  dich  hdnt  bek^rt. 
dtn  vater  was  ein  künic  gr6s,  6390 

bt  den  ztten  stnen  gen6z 
mochte  man  nicht  vinden: 
wiltu  nu  dtnen  kinden 
und  dir  machen  ein  joch 

als6  wol  als  du  doch  6395 

mochtes  immer  wesen  vrl! 
dir  wonet  ein  gr6ziu  t6rheit  bl. 
wenn  die  kristen  häni  verdrucket 
die  Sameiten,  so  ist  entzucket 

dtn  6re  und  al  dtn  rlche:  6400 

s6  muostu  endeltche 
eigen  wesen  und  diniu  kint. 
wie  bistu  s6  rechte  blint! 
du  bist  ein  wtser  künic  genant, 

daz  ist  dir  doch  unbekant.  6405 

wiltu  der  kristen  werden  vrl, 
$6  st^nt  dir  die  Sameiten  bt, 
83*     die  dich  mit  triuwen  meinen, 
du  solt  dich  des  vereinen 

und  k^re  dich  von  der  kristenheit.  6410 

\äz  dir  mit  triuwen  wesen  leit. 
daz  du  ein  künic  lobelich         ^ 
gewaldic  unde  da  bt  Hch 
hAst  dtne  gote  verldn, 

die  dtnen  eldem  hdnt  gest^  6415 

bl  in  manigen  sachen. 
wiltu  die  gote  swachen 
und  dich  halden  zuo  der  kristenheit? 
tno  hin  und  lAz  dir  wesen  leit, 

daz  du  des  ie  gedachtes  6420 

und  ouch  ie  vür  gebrachtes ! 
du  solt  mit  triuwen  wesen  bl 
den  Sameiten,  swie  ez  si 


174 

umbe  den  kristentuom  gestalt. 

daz  Täten  beide  junc  und  alt,  6425 

die  dir  6ren  gunnen. 

die  sinne  sint  dir  entrannen. 

wir  hän  verwAr  daz  vemomen, 

daz  ^rste  daz  wir  mit  dir  komen 

zuo  Letten  und  zuo  Ntflant,  6430 

sA  komen  sAn  in  dtne  hant 

diu  lant  von  in  beiden: 

sie  wellent  werden  beiden/* 

mJO  der  künic  s6  vernam  , 
den  kristen  wart  er  wider  gram  6435 

und  volgete  gar  ir  rAtes  mite 
und  hielt  sich  an  der  beiden  site. 
daz  was  der  vrowen  als6  zom. 
den  sie  ze  vriunde  batte  erkom 
83 '^     (der  was  bruoder  Stvert  genant,  6440 

gebom  was  er  vonDümgen  lant), 
dem  tet  sie  die  rede  kunt 
unde  spraeb  zuo  der  stunt: 
„icb  wil  an  den  künic  gAn 

und  wil  in  biten,  daz  er  sAn  6445 

dicb  mit  vride  Uze  vam 
ze  lande,  oucb  wil  icb  nicbt  sparn. 
swaz  icb  dir  gebelfen  mac. 
ow6,  daz  icb  disen  tac 

ie  gelebete,  daz  ist  mir  leit!   .  6450 

gr6z  berzeleit  ist  mir  bereit."* 
diu  vrouwe  gienc  al  zebAnt 
dA  sie  künic  Mindouwen  vant. 
der  bete  sie  alsus  began: 

„berre,  sende  disen  man  6455 

zuo  Rige  stnem  meister  wider 
und  lege  dan  den  vride  nider: 
daz  ist  yil  wol  dtn  ^re.** 
„icb  volge  dlner  l^re," 
spraeb  der  künic  al  zebant.  6460 


175 

sus  wart  der  bruoder  d6  gesanl 
zuo  Ntflande  drAte 
mit  vrouwen  Märten  rAte. 
küDic  Mindowe  liez  zehant 

über  aUiu  stniu  lant  6465 

alle  die  kristen  v^en 
UDd  ouch  ein  teil  erslahen. 
er  hatte  boten  ouch  gesant 
an  den  künic  zuo  Riuzen  lant. 

die  qudmen  ime  drAte  wider  6470 

unde  sageten  im  sider, 
84"     daz  die  Riuzen  waeren  ?r6, 
daz  sin  gemüete  stüende  alsd. 
der  Riuzen  boten  wurden  zehant 

an  kunic  Mindowen  ouch  gesant  6475 

die  gelöbeten  im  helfe  gr6z. 
den  künic  der  msere  nicht  verdröz. 

^Ehant  Mindouwe  began 
einer  reise,  sam  ein  man, 

dem  stn  gemüete  ist  bitter,  6480 

dt  die  gotes  ritter. 
d6  der  tac  der  reise  quam 
den  Mindowe  mit  den  Riuzen  nam, 
d6  k^rte  er  hin  vil  drAte 

mit  stnem  mdgen  TraniAte.  6485 

sie  hatten  ein  vil  gr6zez  her 
unde  weiten  sunder  wer 
al  der  gotes  ritter  lant 
zuo  Letten  und  zuo  Niflant 

yerwüesten  und  verterben  6490 

und  ouch  ir  yolc  ersterben, 
zehant  daz  her  sich  strakte  hin 
gein  der  Düne  durch  gewin. 
Mindowe  hattez  s6  vemomen, 

die  Riuzen  solden  gein  im  komen.  6495 

die  Riuzen  die  quAmen  nicht, 
ich  enweiz  durch  waz  geschieht 


176 

sehant  d6  Mindowe  quam 
vor  Wenden  unde  daz  ?ernam , 

das  in  die  Riuzen  alle  wts  6500 

bseten  geleitet  üf  ein  ts 
(daz  sult  ir  als6  verstAn: 
daz  sie  in  wolden  eine  lAn 
84^     heren  in  dem  lande 

mit  roube  und  mit  brande),  6505 

er  sprach:  ^TraniAte,  sage, 

du  bceser  man  und  rechter  zage, 

nu  hAnt  die  Riuzen  mir  gelogen, 

den  meister  hAstu  mir  gezogen 

zuo  einem  unvriunde  zuo:  6510 

waz  rAtes  gibestu  mir  nuo? 

Letten,  LIven  und  diu  laut, 

diu  du  gelobtes  in  mtn  hant, 

diu  kören  sich  an  mich  nicht  ein  hAr: 

ditz  reisen  mac  mir  werden  s>vAr.  6515 

ich  wil  kören  al  zehant 

wider  in  mtn  eigen  lant 

und  wil  al  mtn  reisen  lAn."* 

stn  her  brach  Af  allez  sAn 

und  vuor  hin  zuo  lande  wider.  6520 

ez  mochte  in  söre  riuwen  sider , 

daz  er  TraniAtes  rät 

ie  gevolgete  mit  der  tÄt, 

d6  er  dö  zuo  lande  quam, 

sin  vrowe  in  lieblichen  nam  6525 

üf  ein  ende  unde  sprach: 

„do  ich  mit  ougen  dich  gesach 

komen  von  der  hervart, 

d6  sach  ich,  daz  din  IIb  vil  zart 

was  betrüebet  harte;  6530 

nu  weste  ich  arme  Marte 

gerne,  wie  ditz  waere  ergAn: 

daz  lAz  mich,  herzelieb,  verstAn."" 

JLlEr  künic  sprach  al  zehant: 
„d6  ich  quam  in  Letten  lant  6535 


177 

85*      vür  ein  wichbilde  mdzen  gröz 
und  mir  daz  nieman  üf  sl6z , 
alse  Tranidte 
mir  gelobet  hdte , 

und  diu  lant  wider  mich  6540 

algemeine  salzten  sich, 
d6  wart  betrüebet  mir  der  muot. 
oucb  düchte  mich  daz  mAzen  guot, 
daz  die  Riuzen  qu Amen  nicht, 

mit  den  ich  stdn  in  staeter  pflicht  6545 

an  mtnem  gelöbde,  daz  ich  tele 
mit  aller  mtner  vriunde  bete 
und  ouch  durch  TraniAten, 
der  mir  daz  wolte  rAten: 
dar  umb  muoz  ich  betrüebet  sin/'  6550 

„Wl^  prüeve,  lieber  herre  mtn, 
daz  ich  dir  arme  Marte  sagen, 
ditz  muoz  ich  von  schulden  clagen, 
daz  du  TraniAtes  rAt 

hAst  volvüeret  mit  der  tAt,  6555 

daz  dich  vil  wol  mac  riuwen. 
ich  sage  dirz  entriuwen: 
haetes  du  gevolget  mir, 
ez  w»re  nu  geliebet  dir. 

der  meister  hAt  ge^ret  dich  6560 

und  al  din  volc  unde  oucb  mich 
mit  maniger  bände  Sachen: 
er  liez  dir  gesmlde  machen 
nAch  kunicllchen  6ren, 

die  rechtekeit  ^er  16ren  .6565 

liez  dich  stne  pfafTen. 
nu  yolgestu  einem  äffen, 
85*^     ich  meine  TraniAten, 
der  dich  hAt  verrAlen. 

noch  bek^re  dinen  muot  6570 

und  volge  mir,  ez  wirt  dir  guot."" 
der  künic  zuo  der  vrowen  sprach, 

Llirl.  Reinchronik.  12 


178 

do  er  ir  sUetekeit  gesacb: 

^vrowe,  ditz  hAn  ich  getüo. 

dise  rede  \äz  bestAn,  6575 

sie  enkan  dir  nicht  gevromen 

noch  mir  ze  keinem  vromen  komen. 

ich  hAn  versmsehet  die  kristenheit, 

ez  si  dir  lieb  oder  leit: 

den  meister  den  hAn  ich  verlorn  6580 

ande  die  heidenschaft  erkom. 

ez  ist  na  ze  spAte: 

ich  bin  dtnem  rAte 

unhoeric  gar  ze  dirre  stunt. 

yfToyie,  na  habe  dtnen  munt.  6585 

ez  k^re  swar  ez  k^re: 

TraniAten  l^re 

und  der  Sameiten  volgen  ich, 

des  sich  endelich  an  mich. 

ich  weiz  wol,  daz  ich  hAn  6590 

t6rlichen  genapc  getAn: 

des  sol  alles  werden  rAt; 

dtn  l^re  nu  ein  ende  hAf* 

Jlllndowen  was  liebes  yil  geschehen, 
als  iu  hie  vor  ist  verjehen:  6595 

des  hatte  er  gar  vergezzen« 
er  hatte  nicht  gemezzen, 
waz  6ren  unde  wirdekeit 
der  meister  hatte  an  in  geleit. 
86*     dö  er  im  die  crone  erwarp.  6600 

diu  wirdekeit  an  im  verdarp  . 
daz  er  TraniAten  rAt 
vollenbrAchle  mit  der  tAt, 
daz  er  meister  Wernher 
enpfienc  also  mit  sinem  her.  6605 

ot  des  ztten  ez  geschach, 
daz  Mindowe  den  vride  brach, 
der  meister  was  ein  wtse  man , 


179 

er  greif  sin  dinc  menlicheu  an 

und  legete  huote  vür  daz  lant.  66 IQ 

swaz  im  der  st  Ige  wart  bekant, 
die  von  Littowen  giengen  dar, 
der  liez  er  aller  nemen  war. 
al  zehant  d6  ditz  geschach, 

der  Riuzen  her  man  wo!  besach:  6615 

daz  wolde  ze  Darbete  in  daz  lant. 
d6  daz  dem  meister  wart  beliant, 
er  sante  rische  bruoder  dar 
und  manigen  helt,  daz  ist  wAr. 

d6  sie  ze  Darbete  wAren  komen,  662U 

der  Riuzen  her  wart  vemomen 
bt  der  stat  mit  maniger  schar, 
die  Uten  s^re,  daz  ist  wAr. 
^  dan  daz  volc  quam  zer  wer, 

die  Riuzen  machten  mit  ir  her  6625 

des  tages  manigen  man  un?r6. 
Darbeten  sie  gewuonen  d6 
und  brauten  au  der  selben  stunt 
die  stat  vil  gar  in  den  grünt. 

ein  burc  in  uAhen  bl  was:  663U 

wer  dar  üf  quam,  der  genas. 
86^     tuomherren  und  der  bischof 
qudmen  üf  der  bürge  hof. 
die  diulschen  bruoder  quAmen  ouch  dar, 
man  wart  ir  helfe  wol  gewar.  6635 

der  Riuzen  her  was  vil  gr6z: 
den  bischof  s^re  daz  verdröz. 
daz  her  sich  gein  der  bürge  b6t, 
die  pfaffen  verebten  s^re  den  t6t. 

daz  was  ie  ir  alder  site  6640 

und  wonet  in  noch  vil  vaste  mite, 
sie  jehent,  man  sulle  sich  vaste  wem: 
mit  vliehen  sie  sich  gerne  nern. 
die  bruoder  traten  an  die  wer. 
sie  schuzzen  gein  der  Riuzen  her. 
daz  ander  volc  sie  riefen  an, 

12* 


180 

tt  der  burc  was  manic  man, 

die  zuo  der  were  griffen  d6. 

des  wAren  die  tuomherren  vr6. 

die  Riuzen  s^re  des  verdr6z,  ()<)5Ü 

daz  man  s6  vaste  üf  sie  sch6z: 

ir  schützen  scbuzzen  vaste  wider. 

von  der  burc  sie  karten  sider, 

sie  wären  der  reise  vr6. 

liut  unde  guot  sie  nAmen  d6  (>655 

und  Uten  wider  in  ir  lant. 

£|Er  meister  hate  die  wlle  gesant 
in  slniu  lant  über  al. 
im  was  volkes  äne  zal 

mit  manigem  rischen  bruoder  komen ,  6060 

als  ich  vür  wAr  bftn  vernomen. 
mit  dem  her  huob  er  sich  bin 
gein  Darbeten  Af  dem  selben  sin , 
87*     er  wolde  der  Riuzen  her  bestAn. 

stn  Wille  mochte  nicht  ergAn:  6665 

die  Riuzen  wAren  in  ir  lant. 

d6  daz  dem  meister  wart  bekant, 

er  was  der  msere  gar  unvr6, 

daz  im  daz  her  entran  also. 

Darbet  ist  iu  vii  genant,  ()G70 

nu  wil  ich  machen  iu  bekant 

mit  miner  rede  in  kurzer  vrist, 

wA  diu  stat  gelegen  ist. 

ir  habet  hie  vor  wol  vernomen, 

wie  der  kristentuom  ist  komen  61)75 

mit  gotes  helfe  in  Ntflant: 

nu  wil  ich  iu  tuon  bekant 

von  dem  lande  in  kurzer  vrist, 

wie  daz  underscheiden  ist. 

Von  Rlge  ein  bischof  ist  genant,  668Ü 

der  hAt  bürge  unde  lant 
in  sinem  gestifle  wol  gelegen, 
daz  wizzen,  die  dA  wonens  pflegen: 


\ 


181 

S^len,  Ltven,  Letten  lant 

st^t  ein  teil  in  stner  hant.  6685 

daz  ander  teil  wart  gegeben 
an  daz  geistliche  leben 
den  bruodern  von  dem  diutschen  hAsu 
die  habent  bürge  vür  die  elAs 

gebAwet  in  diu  selben  lant,  6690 

diu  iu  itzunt  sint  genant, 
des  guotes  ist  nicht  beliben, 
diu  lantbescheidunge  st  bescbriben. 
diu  stat  zuo  Rtge  ir  vrtheit  bAt, 

als  an  iren  brieven  stÄt.  9695 

87 '^     d6  man  daz  allez  wol  beschreib, 
daz  des  nichtes  nicht  beleih, 
und  der  kristentuom  was  komen 
zuo  Ntflant,  als  ir  hAt  vernomen, 

d6  büwet  man  durch  den  kristentuom  6700 

in  daz  lant  zwei  bischtuom* 
Darbet  einez  ist  genant, 
daz  lit  bt  der  Riuzen  lant; 
daz  ander  heizet  Ual. 

in  ist  gegeben  wol  ir  zal  6705 

an  liuten  und  an  guote 
den  stiften  ze  huote. 
der  ander  teil  der  bruoder  ist. 
daz  wart  hie  vor  mit  grözer  list 

mit  brieven  underscheiden  wol,  6710 

als  man  diu  lant  teilen  sol. 
wA  beide  wechset  oder  cl^, 
acker,  walt  oder  s^, 
des  ist  zuo  Eistlant  nicht  beliben, 

ez  si  allez  wol  bescbriben.  6715 

dd  wonet  ouch  grAwer  münche  leben, 
den  ist  ir  vrtheit  dA  gegeben, 
daz  in  dar  an  genüeget  wol. 
got  man  an  in  ^ren  sol. 
wA  der  orden  ist  gegeben 
dA  halten  sie  vil  wol  ir  leben. 


182 

KErele  daz  guote  lant 
gehceret  an  des  küniges  hant, 
der  Tenemarken  hki  gewalt. 

daz  lant  ist  also  gestalt:  6725 

ez  Ut  nAhen  bl  dem  mer 
und  ist  hie  vor  mit  manigem  her 
88*     von  Tenemarken  Über  riten. 

der  selbe  künic  hAt  ez  erstriten , 

daz  ez  der  kunige  eigen  ist  9730 

und  hat  gewesen  lange  vrist. 

daz  lantvolc  Eisten  sint  genant, 

die  dienent  in  des  kuniges  bant. 

der  hAt  dar  inne  bürge  guot, 

dA  von  daz  lant  ist  wol  behuot,  6735 

dar  üfle  ist  vromer  ritter  vil, 

als  ich  die  wArheit  sprechen  wil. 

die  hAt  der  künic  belohnet  wol. 

wer  daz  guot  besitzen  sol, 

der  mac  wol  ^rltchen  vam.  6740 

sie  helfent  wol  daz  lant  bewarn. 

dA.ist  ouch  manic  vromer  knecht, 

der  wol  verdienet  sin  l^hen  recht. 

sie  heizent  al  des  küniges  man 

und  habent  dicke  schtn  getAn  6745 

ir  helfe  gein  der  heidenschaft. 

ir  houbtman  der  hAt  die  craft, 

wenn  er  wü  von  des  landes  wegen, 

er  bringet  manigen  stolzen  degen 

zuo  den  bruodern  an  ir  schar.  6750 

man  wirf  ir  helfe  wol  gewar 

an  manigen  stunden  in  der  not. 

ir  ist  geleget  maniger  t6t 

bi  den  bruodern  als  ein  helt. 

sie  sint  küene  und  üz  crwcll;  6755 

wenn  sie  in  die  reise  komen. 

ir  helfe  wirt  vür  guot  genomcn. 

eteswenne  ist  daz  geschehen, 

daz  man  die  Riuzen  M\  gesehen 


183 

88^     heren  in  des  küniges  lanl:  6760 

die  bruoder  hülfen  in  zehant 

üf  die  Riuzen  mit  ir  her, 

s6  wart  ze  kranc  der  Rinven  wer. 

die  bischove,  die  ich  hAn  genant, 

(ich  wil  si  iu  aber  tuon  bekant:  6765 

von  Rige  und  von  L^al, 

von  Darbete  ist  des  dritten  zaJ) 

sie  hülfen  wol  mit  irre  craft 

urliugen  üf  die  heidenschafl ; 

wenn  sie  der  meister  lAt  verstAn,  6770 

s6  sendent  sie  des  Stiftes  man 

und  ir  lantvolkes  viL 

als  ich  die  wArheit  sprechen  wil, 

s6  ist  dicke  daz  geschehen» 

daz  man  sie  selben  hat  gesehen  6775 

in  der  reise,  daz  ist  wAr, 

heren  mit  der  bruoder  schar 

durch  got  von  himelrtche; 

der  lontes  in  6wicltche. 

nu  ist  iu  ein  teil  bekant,  6780 

wie  geteilet  sint  diu  laut, 

wie  die  bruoder  umb  sich  hem 

und  muosen  vor  den  beiden  wem 

mit  gotes  helfe  ir  lant. 

nu  wil  ich  machen  iu  bekant,  6785        ^ 

da  ich  die  rede  hie  vor  liez. 

meister  Wemher  er  hiez, 

der  zuo  Nlflande  riet, 

d6  diu  ungetriuwe  diet 

Mindowe  unde  TraniAt  6790 

gäben  üf  die  kristen  rAt, 
89^     die  wolden  sie  vertrlben  gar: 

des  wären  sie  vereinet  gar. 

Sameiten  unde  Küren 

wArn  boßse  nAchgebüren  6795 

bl  Goldingen  und  zer  Mimele. 

doch  half  in  got  von  himele. 


184 

das  sie  verwuosten  KArlant, 
als  iu  her  nAch  wol  wirt  bekant. 

llEr  guote  meister  Weraher  6800 

saote  boten  umb  ein  her 
in  Nlflande  Ober  al. 
im  quam  Volkes  michel  xal 
von  den  landen  manige  schar 

hin  zno  Rtge,  das  ist  ¥^Ar.  6805 

dö  daz  her  was  allez  komen 
ZOO  Rtge,  als  ir  habt  vemomen, 
der  meister  wart  des  Itbes  kranc. 
des  was  betrtiebet  stn  gedanc, 

doch  sach  er  gotes  willen  an:  G810 

der  im  die  siuche  hAte  geUn, 
an  den  liez  er  al  stn  dinc. 
ez  was  vi]  manic  jungelinc 
von  bruodern  in  die  reise  komen. 

der  wart  einer  d6  genomen,  6815 

daz  er  des  heres  solde  pflegen, 
sie  huoben  sich  in  gotes  segen 
bl  daz  mer  (^f  den  strant 
und  quAmen  hin  zuo  Kürlant. 

zuo  Goldingen  wart  ez  vernomen,  6820 

daz  von  Rtge  ein  her  was  komen. 
die  bruoder  wurden  alle  vr6. 
nicht  lange  sümten  sie  sich  d6, 
89^     der  kummentiur  nicht  enliez, 

stne  bruoder  er  sich  wApen  hiez.  6825 

ir  wdpen  wurden  an  geleit. 

mit  slner  schar  er  snelle  reit 

da  er  daz  her  von  Rlge  vant. 

im  wÄren  die  wege  wol  bekant. 

dö  die  von  Goldingen  wÄren  komen,  6830 

sie  wurden  gerne  mite  genomen 

vür  Lasen;  sus  was  ein  burc  genant, 

diu  lac  dannoch  in  Kürlant. 

dA  k^rte  hin  der  bruoder  her. 


N 


185 

die  Küren  salzten  sich  ze  wer.  61 

ez  quam  in  doch  deinen  vromen. 
dö  daz  her  was  allez  komen, 
ein  harter  slurm  wart  erhaben, 
man  truoc  daz  viur  an  den  graben, 
den  bruodern  liebes  vil  gescbach.  684\ 

der  KAren  burc  man  brinnen  sach 
nicht  anders,  dan  ez  wsere  slr6. 
daz  her  wart  al  gemeine  vr6. 
die  burc  zuo  Lasen  man  gewan. 

der  Küren  w^nic  icht  entran,  6845 

ir  wart  geslagen  maniger  t6t, 
sumellcber  sich  gevangen  b6t. 
üf  der  bürge  nicht  beleih, 
wib  unde  kint  man  dannen  treib. 

daz  her  nam  roubes  vol  die  hänt.  6850 

diu  burc  wart  in  den  grünt  gebrant. 
daz  her  wart  algemeine  vr6. 
ein  ander  burc  sie  suocbten  d6 
gewaldecltche  mit  ir  her. 

da  vunden  sie  ?il  gr6ze  wer:  6855 

90^     Merkes  diu  burc  hiez: 

Sturmes  man  sie  nicht  erliez, 

man  sch6z  der  Küren  manigen  t6t 

ze  jungest  vorchten  sie  die  not, 

die  zuo  Lasen  was  geschehen.  6860 

daz  was  in  allez  wol  verjehen, 

des  wart  ir  herze  gar  unvr6. 

umb  einen  vride  bAten  si  d6. 

der  wart  mit  rAte  in  gegeben: 

man  liez  den  Küren  d6  daz  leben.  6865 

die  burc  sie  muosten  Uzen  stön , 

man  hiez  sie  alle  dar  üz  g^n, 

ir  gesinde  und  ouch  ir  guot. 

die  bruoder  wurden  wol  behuot, 

daz  ez  vor  dem  her  genas.  6870 

der  an  des  meisters  stat  da  was 

der  hiez  die  burc  verbrennen  gar. 


186 

dar  nach  karten  si  mit  der  schar 
yür  eine  burc,  die  biez  Gmbln. 

do  enmochtez  anders  nicht  gesln,  6875 

st  enmuesten  mit  gedinge  leben 
und  sich  ?on  der  borge  geben: 
dar  zuo  twanc  sie  der  bmoder  craft. 
man  liez  sie  dA  nicht  wonehaft. 

diu  burc  wart  verbrennet  bl6z,  6880 

der  arbeit  niemen  dA  verdr6z. 
sus  wAren  die  drl  borge  verbrant 
mit  der  reise  in  Küriant. 
die  mit  gedinge  wAren  kernen 

zen  bruodem,  als  ir  habt  vemomen,  6885 

die  wurden  brAcht  in  kurzer  stunt 
zuo  Goldingen  alle  wol  gesunt. 
90^     die  liez  man  Aä  bellben 
mit  kinden  und  mit  wtben. 

Oö  gote  diu  6re  was  geschehen,  6890 

als  iu  itzunt  ist  verjehen» 
der  bmoder  her  gemeine  üf  brach; 
wol  geordent  man  ez  sach 
gewaldecltch  durch  Küriant 

riten  wider  üf  den  strant.  6895 

sie  quAmen  zuo  Rtge  wol  gesunt. 
dd  wurden  in  andriu  msere  kunt. 
die  wile  si  wären  üz  gewesen 
in  Küriant,  als  ich  hAn  gelesen, 

und  baten  bürge  iä  verbrant,  6900 

sü  was  von  Littowen  lant 
hin  zuo  Ntflande  komen 
ein  her,  als  ich  hAn  vemomen: 
daz  brächte  TraniAte  dar. 

er  k^rte  hm  mit  maniger  schar  6905 

boese  wege  und  smalen  stIc, 
biz  er  quam  in  die  Wtc. 
er  herte  in  dem  lande 
mit  roube  und  mit  brande. 


187 

er  mochte  vriltchen  hern:  6910 

die  im  sin  reisen  solden  wern, 
die  wAren  hin  zoo  KArlant 
mit  der  bruoder  her  gesant. 

£|Er  meister,  der  ze  Rtge  was 
des  llbes  kranc,  als  ich  las,  6915 

wA  er  sich  helfe  versach, 
da  sante  er  stne  boten  nAch. 
zno  Sigewalde  wart  gesant: 
die  bruoder  quAmen  im  zehant 
91*     willecUchen  mit  ir  wer.  5920 

die  wlle  was  TraniAten  her 
von  der  Wie  her  wider  komen , 
d6  daz  der  meister  hate  vemomen , 
er  sante  sin  her  gegen  in. 

die  barger  durch  der  söle  gewin  6925 

quAmen  zuo  der  bruoder  schar 
mit  manigem  beide,  daz  ist  wAr. 
des  wAren  die  bruoder  alle  vrA: 
sie  karten  von  der  Rtge  d6. 

daz  her  zuo  Dunemende  quam,  6930 

die  legerstat  iz  iä  bt  nam*. 
ein  cl6ster  ist  also  genant 
und  Itt  üf  des  meres  strant 
^  danne  ez  wurde  mitter  nacht, 

TraniAte  quam  mit  stner  macht  6935 

geriten  üf  der  bruoder  her: 
sie  satzten  sich  gein  im  ze  wer. 
der  bruoder  her  gemeine  df  brach, 
zuo  strtte  man  nicht  wol  geiiach, 

ie  doch  muoste  -ez  daz  selbe  sin:  6940 

sie  striten  bl  des  mAires  schln. 
der  beiden  wart  ein  teil  geslagen. 
wer  kan  dA  von  die  wArheit  sagen, 
ob  ein  vriunt  den  andern  stach? 
der  strlt  in  der  nacht  geschach. 
diu  walstat  wart  von  bluole  r6t, 


188 

dA  lAgen  niun  bruoder  t6t, 
der  burger  wart  ein  teil  geslagen. 
man  h6rte  die  beide  s^re  clagen. 

die  Teigen  lAgen  d6  dar  nider.  69Ö0 

TraniAten  her  k^rte  aider 
91  **     wider  zuo  Littoowen. 

da  wart  er  von  Mindoowen 

harte  wol  enpfangen  d6. 

des  was  TraniAte  ¥r6  6955 

und  sagte  Mindowen  maere, 

wie  ez  ergangen  wsRre. 

ICb  wil  iu  sagen  von  KArlant, 
wie  ez  den  bruodem  gienc  enhant 
mit  urliuge  was  ir  arbeit  gröz,  6960 

durch  got  sie  deine  des  verdr6z. 
die  Küren  hatte  borge  gnuoc, 
bi  wtlen  man  sie  dar  üz  sluoc, 
daz  in  der  köpf  zebrochen  wart. 

man  vuor  manige  hervart  6965 

Ton  der  Döne  ze  Kürlant. 
ez- gienc  in  dicke  wol  enhant. 
der  kurzewile  man  pflac 
in  Kürlande  manigen  tac. 

diu  Mimele  was  ze  ?erre  gelegen,  6970 

got  der  rouoste  ir  selbe  pflegen, 
in  quam  nicht  helfe  ?on  Eistlant. 
sptse  wart  dk  hin  gesant, 
bnioder,  wApen  unde  pfert. 

sie  kosten  maniger  marke  wert.  6975 

mit  vtnden  wAren  sie  verladen, 
die  brachten  in  vil  dicke  schaden: 
sie  guldenz  in  vil  dicke  wider, 
sus  gienc  ez  df  unde  nider. 

als  daz  urliuge  tuot.  6980 

gelöcke  ist  zallen  dingen  guot: 
des  hatten  sie  vil  dicke  ein  teil . 
gol  gab  in  schaden  unde  heil. 


189 


92^  In  was  ein  burc  gelegen  bi 

über  guoler  mllen  drl,  6985 

Kretdne  was  daz  hüs  genant. 

YÜ  dicke  quAmen  sie  gerant 

zer  Mimele  yur  daz  börgetor. 

sperwechsel  hielden  sie  dd  vor. 

die  bruoder  s^re  des  verdr6z,  699U 

daz  ir  h6chvart  was  s6  gr6z. 

einer  reise  wart  von  in  gedacht , 

diu  wart  mit  rAte  vollenbrAcht. 

gein  Kret6nen  stuont  ir  sin^ 

der  kummentior  selbe  vuor  dk  hin  6995 

mit  bruodem  ein  ge?öege  schar 

und  rische  knechte,  daz  ist  wAr. 

sie  quAmen  vür  die  burc  gerant, 

diu  Kret^ne  was  genant. 

ez  was  den  von  der  bürge  leit,  7000 

daz  man  so  n^en  zuo  in  reit. 

nicht  lenger  wart  von  in  gebiten, 

beide  ze  vuoz  unde  geriten 

quAmen  sie  krefUc  dar 

mit  zome  tt  der  bruoder  schar.  7005 

die  bruoder  satzten  sich  ze  wer. 

in  was  ze  starc  der  heiden  her. 

waz  sol  ich  m^re  da  von  ^agen  ?- 

dk  wart  ein  vromer  helt  gesl^en, 

Yeltemus  der  selbe  hiez,  7010 

in  manheit  er  sich  vinden  liez. 

zw6n  bruoder  Ugen  bt  im  t6t, 

die  andern  liten  gröze  n6t. 

doch  half  in  got  von  himele, 

daz  si  qutoen  zer  Mimele.  7015 

92^     si  verluren  guoter  knechte  ein  teil: 

got  der  gebe  ir  s^le  heilt 

zw^ne  bruoder  viengen  sie, 

ich  wil  sagen ,  wie  ez  den  ergie. 

der  kummentiur  der  einer  was. 


190 

durch  ir  haz  er  nicht  genas, 

sie  satzten  in  üf  einen  röst. 

der  ander,  der  wart  slt  gelöst: 

bruoder  KuonrAt  Wirschinc 

hiez  der  selbe  jungelinc.  7025 

OO  diu  reise  was  ergAn, 
als  ich  nu  gesaget  hAn, 
die  von  Kretdnen  wAren  stolz, 
sie  sprachen:  „nu  ist  dem  starken  holz 
die  wurzele  unden  üz  gegraben.  7030 

wir  mugen  unsem  willen  haben 
mit  den  andern  desto  baz/' 
die  bruoder  wol  vernAmen  daz, 
sie  wurden  grimmes  muotes  gar 

und  machten  eine  reise  dar  7035 

beide  arme  unde  rtch. 
durch  got  sie  vuoren  willecltch. 
ir  macht  was  alle  üz  geweget 
mit  vAie  ein  lAge  wart  geleget , 

ir  jegere  schu9fen  sie  hin  vor:  7040 

die  quAmen  vor  daz  bürge  tor, 
diu  Kretöne  was  genant 
dö  daz  den  vtnden  wart  bekant, 
sie  wAren  der  bruoder  kümfte  vrö. 
sie  jageten  algemeioe  dö  7045 

biz  si  in  die  lAge  ranten. 
die  bruoder  dö  sprancten. 
93*     dö  sie  quAmen  so  nAhen, 
daz  sie  die  lAge  sAhen, 

in  was  gegen  der  bürge  gAch.  7050 

die  bruoder  jageten  in  nAch 
zuo  Kretönen  in  die  veste. 
die  ernsthaften  geste 
ir  Wirte  sluogen  si  alle  tot, 

wlb  unde  kinder  liten  not,  7055 

die  giengen  mit  den  andern  hin. 
sus  gülden  sie  den  gewin, 


191 

den  sie  hetten  vernomen. 

in  wAren  solche  geste  komen, 

der  sie  genuzzen  deine.  706U 

ir  goot  algemeine 

vuorte  man  zer  Mimeie  d6. 

die  bristen  wAren  alle  vr6, 

sie  hatte  got  da  hin  gesant. 

daz  hüs  wart  in  den  grünt  gebrant.  7065 

Jciln  hure  lac  in  nAhen  bl, 
die  enwären  oueh  nicht  sorgen  vrl , 
Ampille  was  sie  genant 

sie  yluhen  iä  von  al  zehant  / 

hin  gegen  Ljttouwen.  7070 

Sit  mochte  man  sie  schouwen 
dicke  vor  der  Mimeie  hem. 

« 

die  bruodern  muosten  vaste  werii  - 
sich  an  allen  alten; 

sperwechsehn  unde  striten  7075 

des  wart  yil  von  in  getAn. 
sie  sint  des  selten  noch  erUn, 
sie  sitzent  vor  der  heidenschaft. 
ent^te  got  mit  stner  craft, 
d^^     si  enmöchten  nicht  beliben.  7080 

der  ez  solde  schrlben 
waz  d&  Wunders  ist  geschehen, 
der  möchte  sich  wol  umbe  sehen 
nAch  den  kalbes  hinten. 

sold  ich  ez  rechte  diäten,  7085 

s6  möeste  ich  gedanken  hin. 
sie  habept  wunders  yil  getAn 
zuo  Schalowe  in  dem  lande 
mit  roobe  und  mit  brande; 

sie  habent  den  littouwen  7090 

yil  dicke  abe  gehouwen 
eteliche  stolze  schar, 
der  man  ze  hüse  unsamfte  enbar. 
diu  Mimeie  ist  lange  fit  gehert 


1»2 

onde  hAt  sich  doch  ernert  7095 

mit  gotes  helfe  in  maniger  n6t. 
manic  hell  ist  iä  gelegen  t6t. 

Nu  lege  wir  die  rede  nider 

unde  grifen  aber  wider, 

wie  der  meister  von  Nlflant  7IÜ() 

(bmoder  Wemher  was  er  genant), 

quam  in  michel  ungemach. 

von  ungelücke  daz  geschach, 

ein  tobende  bruoder  wnndete  in. 

der  was  leider  sunder  sin,  7105 

^        er  was  üz  den  witzen  komen: 

got  selbe  hate  si  im  genomen. 

ez  was  den  bruodern  leit  genooc, 

der  meister  doch  den  schaden  truoc. 

er  mochte  den  l!p  noch  lenger  spam,  7110 

sno  diutschen  landen  wolde  er  vam; 
94*     mit  rAte  der  bruoder  daz  geschach. 

er  clagete  nicht  sin  ungemach, 

vroellch  vuor  er  in  diutschiu  laut, 

da  er  den  h6hen  meister  vant.  7115 

dö  bat  er  sich  des  amtes  16s, 

daz  er  in  Ntflande  yerkös 

der  meisterschefte ,  daz  ist  wAr. 

er  hate  geraten  zwei  jAr. 

dar  nAch  wart  er  des  amtes  lös.  7120 

mit  rAte  man  einen  andern  k6s. 

bruoder  KuonrM  was  sin  name, 

er  was  rechter  züchte  ein  schäme, 

von  Mandern  was  er  geborn. 
'do  er  zuo  meister  wart  erkorn,  7125 

swes  man  von  züchten  pflegen  sol, 

daz  künde  sin  reiniu  tugent  wol. 

Jlllndowe  der  gecroenet  was 
von  meister  Andr^,  als  ich  las, 
der  hate  gelebet  an  dise  zlt.  7130 


193 

ein  ander  LtUowe  der  Inioc  nll 

df  in  heJmellcbe; 

der  was  ouch  als6  riebe 

und  der  vriunde  alsA  gtbi, 

das  es  Mindowe  nicht  genAz.  TtS.'i 

der  mordete  Mindouwen 

den  künic  von  Littouwen 

und  wolde  besitzen 

das  künicrlche  mit  witien. 

dö  Mindowe  gemordet  wart,  7140 

zehant  dA  huop  sich  df  die  vart 

ein  Litlouwe  drAte 

von  der  besten  rAle  ' 

und  rante  bin  gein  Riuzen  lanl, 

Mindowen  sune  tel  en  bekanl.  7145 

dA  er  diu  mcere  Temam 

vil  scbiere  er  gerant  quam 

zuo  Littowen  in  daz  lanl 

unde  auocbte  zebant 

die  stnem  rater  wären  wider.  7IM 

an  den  meister  sante  er  sider 

und  bat  in ,  daz  er  brsnbte 

im  helfe  unde  gedechte , 

dai  er  ouch  ein  kristen  wipre. 

zebant  quAmen  diu  msre  7155 

dem  meisler  von  Nlflant. 

do  Im  diu  nuere  worden  hekant , 

er  wart  des  von  herzen  vrA. 

zebant  er  besanle  dA 

die  kummenliure  und  vögele  gar.  ^16Ü 

die  bat  er,  daz  sie  mit  Ir  sebar 

quemen  im  df  einen  tac, 

als  man  noch  pflII  unde  pAac. 

sie  besanlen  al  ir  lant, 

die  reise  tAten  sie  bekanl. 


In  den  ziten  es  geschach , 
daz  man  Mindowen  son  sach 


l^ 


194 

Mzen  al  die  kristen  168, 
ze  miete  er  nicht  dar  umbe  kös, 

wan  gotes  hulde  alleine.  7170 

der  liez  sie  algemeine 
Troellch  üz  ir  bände, 
sie  huoben  sich  ze  lande, 
iä  sie  wftren  vor  gewesen, 

als  ich  iu  hAn  nu  gelesen.  7175 

95*     daz  was  Mindowen  sune  ein  tugent, 
die  er  begienc  in  siner  jugent, 
daz  er  s6  gr6zer  barmekeit 
an  die  kristen  hate  geleit, 

als  ich  iu  nu  hAn  ?erjehen.  7180 

daz  was  zuo  Littowen  geschehen, 
der  meister  hate  die  wlle  besant 
▼il  manigen  helt  in  Ntflant. 
der  quam  im  ein  michel  schar 

mit  maniger  brünjen  liecht  var;  718n 

ir  helme  wAren  rtche. 
ouch  quämen  willecllche 
alle  die  bruoder,  die  gewalt 
baten,  beide  junc  und  alt, 

ich  meine  die  kummentiure:  7190 

die  brachten  im  ze  stiure 
manigen  helt  dz  erlesen, 
die  wol  bi  finden  künden  wesen. 
d6  daz  her  zuo  Rige  quam, 

in  den  zlten  man  vernam  7195 

Ton  Littowen  boten  komen, 
als  ich  diu  msere  hAn  vernomen. 
sie  würben  an  deft  meister  s6: 
Mindowen  sun  wsere  vr6, 

daz  im  diu  sselde  was  geschehen.  7200 

daz  er  die  triuwe  hsete  gesehen , 
die  der  meister  haete  ze  im. 
sie  sprachen :  „herre ,  nu  vernim , 
er  saget  dir  so  grözen  danc, 
daz  er  immer  tue  wanc  7205 


195 

wil  ganze  vriuntschaft  mit  dir  h<iben. 
er  h^t  harte  wol  ensaben, 
95^     daz  ir  in  mit  triuwen  meinet, 
nu  Mt  er  sich  ?ereinet 

mit  »Inen  liuten,  daz  ist  wAr;  7210 

sie  hAnt  im  gehuldet  gar 
und  ist  ein  suone  worden 
ganz  nAch  der  beiden  orden. 
da  von  muget  ir  bltben  wol: 
der  künic  iu  gerne  danken  sol/'  7215 

Oö  daz  der  meister  hate  vemomen, 
war  umb  die  boten  wAren  komen, 
der  samenunge  wolt  er  nicht  \än 
sunder  reise  dö  vergAn. 

die  boten  schickte  er  drAte  722Ü 

mit  slner  bruoder  rMe 
wider  zno  Littowen  lant. 
dar  nftch  sante  er  zehant 
vömfthalb  hundert  man  geriten; 

von  den  wart  nicht  gebiten,  7225 

sie  nten  hin  zuo  Kürlant 
vaste  bt  des  meres  strant 
biz  si  zuo  Goldingen  quAmen. 
üz  dem  konvente  si  nftmen 

bruoder  unde  knechte,  723Ü 

die  in  quftmen  rechte, 
unde  Küren  ouch  dk  mite; 
die  wisten  wol  des  landes  site 
und  die  wege  gein  Gresen  wart. 

sus  huoben  sie  sich  üf  die  vart.  7235 

sie  wAren  algemeine  vr6 
und  ir  muot  der  stuoni  als6, 
daz  ez  in  solde  wol  ergAn. 
in  viel  vil  dicke  wol  ir  spAn, 
96*     ir  vogel  in  vil  wol  sanc:  7240 

s6  prtieveten  sie,  daz  in  gelanc. 
d6  sie  dA  wAren  üf  der  varl 

13  • 


196 

vaste  hin  gein  Gresen  wart, 

sie  Yunden  besser  wege  genooc, 

dA  küme  ein  pfert  sich  eine  traoc,  7245 

durch  bruoch  und  manige  boBse  bach; 

TÜ  deine  hatten  sie  gemach. 

dö  quAmen  si  eines  morgens  vmo 

mit  ir  here  zuo  Gresen  zuo, 

daz  ez  in  der  veste  7250 

nie  kein  man  enweste. 

Die  Af  der  borge  wAren  dö , 
die  hatten  sich  bereitet  s6, 
daz  si  zuo  Goldingen  wolden  hem. 
si  enwesten  nicht,  daz  man  in  wem  7255 

also  drAte  wolde  daz. 
der  bruoder  her  baz  unde  baz 
trat  der  bürge  vaste  zuo. 
ez  was  dannoch  harte  ?ruo. 

daz  her  in  die  burc  trat ,  7260 

nieman  ez  zuo  gaste  bat, 
bereitet  alze  mAle  wol, 
als  ich  rOr  wAr  sprechen  sol. 
dö  wart  in  sneller  !le 

in  vil  kurzer  wtle  7265 

der  Wirte  ?il  geslagen  tot 
und  euch  gebrAcht  in  solche  not, 
daz  sie  dar  nider  sAzen 
und  Goldingen  gar  vergAzen, 

daz  sie  wolden  hAn  gehört:  7270 

daz  wart  in  bitterlich  gewert. 
96^     welch  wirt  von  der  bürge  quam, 
den  wec  er  bin  ze  pusche  nam, 
als  im  der  tiuvel  jagete  nAch: 

zuo  loufenne  was  im  gAch.  7275 

die  bruoder  nAmen  zehant 
al  den  roub  zuo  ir  hant, 
der  üf  der  bürge  was  gewesen 
(was  mac  ich  mör  dA  von  gelesen  7), 


197 

und  branten  in  der  selben  stunt  7280 

die  vesten  in  den  tiefen  grünt. 

nicht  lenger  sümten  sie  dar  nAch: 

mit  ir  roube  was  in  gAch 

vaste  hin  zuo  lande. 

sie  hatten  yol  ir  bände  7285 

roubes  öf  der  hure  genomen 

zuo  Gresen,  dar  sie  wAren  komen. 

Die  bruoder  von  Goldingen 
mit  ir  jungelingen, 

die  sie  hatten  dft  vil  stolz,  7290 

karten  durch  ein  michel  holz, 
die  von  Rlge  karten  sider 
vaste  gein  dem  mere  wider, 
do  si  üf  daz  mer  quAmen, 

ir  ruowe  sie  dA  nAroen  7295 

mit  aller  leie  getregede; 
man,  wlb  unde  megede, 
kinder  unde  pferde 
vuorten  sie  vil  werde 

gebunden  unde  gevangen.  7300 

wol  was  ez  in  ergangen. 
d6  liez  sich  der  bruoder  her 
nider  bl  daz  wilde  mer. 
97*     A6  diu  her  zuo  Kürlant 

aller  6rste.  wart  gesant,  .  7305 

d6  huob  sich  mit  den  stnen 

bruodern  und  pilgerinen, 

meister  KuonrAt^Af  die  vart 

hin  gein  Semegallen  wart. 

er  hatte  lantvolkes  vil,    «  7310 

die  wAren  willic  Ane  zil. 

d6  daz  her  quam  in  daz  lant , 

er  roubte  unde  sluoc  zehant 

swaz  er  mochte  begrlfen. 

doch  sach  man  entsllfen  7315 

manigen  Semegallen  cluoc, 

der  ein  bitter  herze  truoc 


198 

Af  die  bruoder  und  Af  ir  her. 
Sit  saUten  sie  sich  sno  der  wer: 

sie  yerliageten  die  wege  7320 

gr6z  und  deine  in  steter  pflege, 
die  liagene  macliten  sie  s6  gröi, 
daz  manigen  kristen  stt  verdrAs. 
d6  der  meister  hate  gehert 

die  Semegallen  ungeweri,  7325 

d6  solde  er  ze  lande  wider 
mit  sinem  here  kiren  sider. 
er  quam  geriten  Yör  den  hagen, 
der  in  ze  schaden  was  geslagen. 

d6  wart  er  starke  angerant  7330 

von  sinen  vlenden  zehant. 
der  meister  und  die  pilgerin 
und  dar  zuo  die  bruoder  sin, 
die  knechte  und  daz  Iant?olc  gar 

machten  eine  starke  schar  7335 

97 '^     und  satzten  vaste  sich  ze  wer 
gein  der  Semegallen  her. 
doch  wurden  in  der  selben  stunt 
der  bruoder  Hute  vil  gewunt: 

grimmecllche  in  der  n6t  7340 

sechs  hundert  man  dA  lägen  t6t 
und  zweinzic  bruoder  da  bi. 
wie  ouch  ir  aller  name  st, 
so  müeze  sie  got  troesten  dort. 

nu  wil  ich  aber  sagen  vort.  7345 

wer  von  der  noete  dö  entquam. 
den  wec  er  ze  lande  nam 
an  manigen  enden  durch  den  walt. 
doch  quam  manic  helt  halt 

mit  menltchen  sachen  dan.  7350 

die  Semegallen  manigen  man 
liezen  da  ze  pfände  wider, 
der  bruoder  liutc  körten  sider 
vaste  hin  zuo  Htge  wart; 
der  wec  wönic  wart  gespart.  7355 


199 


LlO  der  meister  d6  quam 
zuo  Rtge  wider,  man  nam 
einen  boten  dr^te 
mit  der  bruoder  rAte. 

der  selbe  böte  al  zebant  7360 

k^rte  gegen  des  meres  strant, 
vil  balde  rante  er  unde  reit 
vaste  bl  dem  mere  breit , 
biz  er  quam  üf  den  strant, 

da  er  der  bruoder  her  vant.  7365 

d6  die  bruoder  sAhen 
den  boten  zuo  in  nähen, 
98*     ein  teil  ir  ranten  im  engegen 
unde  enfiengen  den  degen. 

sie  vrdgeten  umbe  maere,  7370 

wie  ez  ergangen  waere 
da  ze  Semegallen, 
er  sprach:  ,,ich  sage  iu  allen, 
wir  hAn  verlorn  da  den  strlt. 

nu  machet  iuch  üf,  ez  ist  ztt:  7375 

hie  ist  der  Semegallen  her 
gerennet  gein  iu  M  daz  mer/* 
zehant  daz  her  bereite  sich 
unde  zogete  algellch 

bt  des  meres  strande,  7380  . 

biz  ez  quam  ze  lande.  | 

daz  her  gar  unbestriten  reit 
üf  die  Düne  sunder  leit 
mit  allem  stnem  roube  d6. 

des  wart  daz  her  gemeine  ?r6.  7385 

sH  riten  sie  zuo  Rtge  wider; 
alle  ir  sorge  diu  lac  nider. 
man,  wtb  unde  kinder, 
pferde  unde  rinder 

teilten  sie  gellche  7390 

alle  vreuden  riebe 
unde  riten  an  ir  gemach. 


200 

harte  liebe  dö  gesebach 

al  der  armen  kristenbeii. 

gestillet  wart  ein  teil  ir  leit  7395 

und  lebeten  gelfche 

got  von  himelrtche. 

IN  dem  andern  jAre 
der  meister  aber  swAre 

mit  einem  gr6zen  here  reil .  7400 

daz  was  lanc  unde  breit, 
hin  gein  Semegallen  wart, 
er  hatte  zuo  der  selben  vart 
lange  sich  bereitet  wol, 

als  ich  iu  nu  sagen  sol.  7405 

er  liez  vier  mtle  nAch 
üf  der  Semegallen  ach 
vor  Semegallen  büwen  d6 
ein  hüs,  des  wurden  unvr6 

alle  die  Semegallen;  7410 

sie  liezen  d6  ir  schallen, 
daz  hüs  Mitowe  ist  genant 
undsllt  vor  Semegallen  lanU 
den  Semegallen  den  wart  sAn 

leides  vil  dar  abe  getAn.  7415 

der  meister  liez  da  bnioder  vi! 
unde  inechte,  die  daz  spii 
vrtltcben  torsten  triben, 
die  liez  er  dk  belfben 

unde  reil  zuo  Rige  wider.  7420 

die  Semegallen  alle  sider 
vluhen  üf  ir  veslen 
vor  den  vremden  gesten; 
daz  wdren  die  bruoder  mit  ir  schar, 
die  brächten  in  vil  dicke  dar  .  7425 

von  der  Mitowe  schaden  zuo 
beide  spdie  unde  vnio. 

jjlEister  Kuonrdt  von  Mandern 
Her  woldc  aber  wandern 


201 

in  der  SemegaUen  lant ;  7430 

den  bruodern  tet  erz  bekant. 
99*     die  quAmen  im  vil  drAte. 

d6  reit  er  mit  ir  rAte 

unde  mit  ir  helfe  hin  : 

zuo  Semegallen  stuont  sin  sjn.  7435 

do  er  mit  slnem  here  quam 

zuo  Semegallen ,  er  nam 

roubes  mit  stnem  volke  vil. 

er  tet  oueh  schaden  Ane  zil 

in  dem  selben  lande  7440 

mit  ungevüegem  brande. 

man  brante  ir  dorf  und  alle  ir  körn. 

daz  was  den  Semegallen  zom. 

meister  KuonrAt  k^rte  d6 

gein  Ntflande  harte  vrö  7445 

mit  slnem  here,  daz  was  guot. 

dem  meister  quam  in  slnen  muot, 

daz  er  wolde  beslten 

vor  dem  here  rtten 

unde  bezzern  die  wege  7450 

beide  brücken  unde  Stege. 

er  sprach  einem  bruoder  zuo: 

„ich  wil  hinnen  rlten  nuo 

mit  iuwerm  willen,  ich  wil  nemen 

die  mir  ze  helfe  wol  gezemen,  7455 

unde  machen  wider  die  brücken, 

die  zebrochen  sint  ze  stucken. 

kumet  der  Semegallen  her 

üf  iu ,  so  setzet  iuch  ze  wer 

unde  bMset  sän  min  hom,  7460 

daz  zuo  dem  zeichen  ist  erkorn, 

so  kum  ich  mit  minen  roten. 

ir  endürfel  anders  keiner  boten 
99^     dan  als  ich  nu  hän  gesaget: 

rttet  samfle,  nicht  eiyaget.**  7465 

£|£r  meister  dö  von  dannen  reit 
über  eine  beide  breit. 


^ 


202 

im  was  zuo  der  arbeil  gAch, 
stn  her  im  zogete  vaste  nAcb. 

d6  er  ?on  den  stoen  quam,  7470 

die  Semegallen  er  yernam 
mit  zome  komen  dureb  den  walt  "* 

sie  brachten  manigen  helt  bait 
zwischen  den  meister  und  stn  her, 
die  bruoder  satzten  sich  ze  wer.  7475 

er  enmochte  in  nicht  ze  helfe  komen, 
der  wec  was  im  undemomen. 
daz  was  im  von  herzen  leit. 
mit  siner  rote  er  dö  reit. 

die  bl  im  wären  an  der  stunt,  7480 

die  rieten  im,  daz  er  gesunt 
gegen  der  Mitowe  rite 
und  sSnes  heres  eldä  bite 
unde  nicht  enk6rte  wider. 

des  yolgte  er  in,  es  rou  in  sider.  7485 

in  gr6zem  smerzen  reit  er  d6 
gegen  der  Mitowe  unvrö. 
nu  wil  ich  machen  iu  bekant, 
yne%  den  bruodern  gienc  enhant, 
die  in  dem  walde  bliben  dort,  7490 

als  ir  vor  habet  gehört, 
ir  not  kan  ich  nicht  vollen  sagen: 
vil  pferde  wart  in  erslagen. 
d6  träten  sie  ze  vuoze  nider, 

die  wer  begriflen  sie  da  wider;  7495 

lUO"    der  beiden  crafl  was  in  ze  gr6z. 
daz  lantvolc  s^re  des  verdröz 
und  vluhen  durch  den  walt  von  in. 
die  bruoder  hatten  doch  den  sin, 

daz  sie  manigem  diutschen  man  7500 

hülfen  ritterlichen  dan. 
doch  lägen  da  drl  diutsche  tot. 
die  bruoder  bliben  in  der  not 
unde  satzten  sich  ze  wer 
vaste  gein  der  beiden  her.  7505 


203 

wa2  mac  ich  mör  da  von  sagen? 
zehen  bruoder  wurden  da  geslagen, 
si  verluren  manigen  hell  ball, 
sie  muosten  wichen  in  den  wall. 

die  veigen  lÄgen  d6  dar  nider,  7510 

die  andern  die  quÄmen  sider 
dar  nÄch  in  \\\  kurzer  stunt 
zer  Mitowe  alle  wol  gesunt. 
meister  Kuonrdt  was  des  vrd. 

gein  der  Rlge  k6rle  er  d6;  7515 

da  wart  er  wol  enpfangen. 
8US  was  diu  reise  ergangen, 
wer  in  der  reise  ieit  den  161, 
des  s61e  helfe  got  Az  n6t. 

ich  wil  iu  ein  cleinez  dinc  sagen,  7520 

daz  enmac  ich  nichl  yerdageti: 
bt  stnen  zUen  ez  geschach, 
daz  man  ein  hüs  bAwen  sach, 
daz  isl  geheizen  Wtzenslein 

und  isl  der  beslen  bürge  ein,  7525 

diu  in  Ntflande  ligel: 
vü  clein^  ir  ieman  an  gesiget. 
100^    die  burc  isl  rtch  von  guole 
und  8t6l  in  gr6zer  huole. 

sie  isl  gebüwet  vür  daz  lant,  7530 

daz  da  Jerwen  ist  genant, 
sie  splset  andere  biirge  vil. 
nicht  m6r  ich  da  von  sprechen  wil. 

JLlEr  meister  von  Nlfiant, 
der  iu  dicke  ist  genant,  7535 

mit  der  bruoder  rdle 
sante  er  boten  drAte, 
da  man  den  höhen  meister  vant. 
mit  brieven  tel  er  im  bekant 

allez  Heb  und  allez  guot,  7540 

als  ein  vriunt  dem  andern  tuot. 
und  liez  in  vHzecltchen  biten. 


204 

dai  er  nAch  bruoderllchen  silen 

iD  des  amtes  eriiese 

und  einen  andern  hiese  7545 

roeister  in  dem  lande  weaen. 

d6  die  brieve  wurden  gelesen, 

nAch  der  bruoder  rAte 

sante  er  vi!  drdte 

boten  gegen  Ntflant:  7550 

mit  brieven  tet  er  in  bekant, 

daz  sie  einen  meister  dar 

küren  nAch  ir  willen  gar. 

d6  in  diu  botschaft  komen  was 

und  man  die  brieve  gelas»  7555 

mit  väie  man  einen  andern  k6s. 

meister  Kuonrdt  wart  d6  16s. 

er  hate  geraten,  daz  ist  wAr, 

in  Nlflande  drlu  jAr. 

er  vuor  ze  diutschen  landen  wider.  7560 

ein  vromer  helt  der  riet  sider, 

meister  Otte  was  er  genanU 

man  wart  sin  vr6  in  Ntflant 

er  was  vil  maniger  tugende  rieh , 

d^müetecllchen  hielt  er  sich,  7565 

er  was  getriuwe  unde  guot 

und  achte  nicht  üf  übermuot. 

er  was  ein  vil  süene  man, 

doch  hielt  er  hertecltchen  an, 

wA  man  bt  vtnden  solde  wesen.  7570 

er  was  ein  helt  üz  erlesen, 

des  wtste  er  in  dem  lande  vil: 

stn  lob  stuont  gar  Ane  zil. 

dI  sinen  zlten  ez  geschach, 
daz  man  die  Riuzen  rtten  sach  7575 

stolzltch  in  des  königes  laut, 
sie  vrumten  roub  unde  brant 
mit  eime  kreftigen  her. 
sie  prüeveten  selben  sich  zer  wer 


205 

wul  üf  drizec  tüsent  man:  7580 

nicht  vürder  man  sie  zelen  kan. 
swer  si  sach,  dem  wÄrn  ir  gnuoc, 
got  selbe  ir  vil  dar  nider  sluoc 
durch  ir  vil  gr6ze  h6chyart. 

sie  quAmen  zuo  yil  starc  geschart  7585 

mit  maniger  banier  Hecht  gevar. 
ouch  was  von  Darbete  komen  dar 
der  bischof  Alexander, 
mit  im  vil  manic  ander 

der  kristenheite  gar  ze  vromen»  7590 

als  ich  diu  m»re  hdn  vemomen. 
101  ^    waz  mac  ich  sprechen  roöre? 
diu  rote  muote  söre 
alle  die  Riuzen»  daz  ist  wAr, 

daz  wtsten  sie  stt  offenbar.  7595 

von  Velin  wAren  bruoder  dA 
nicht  vil ,  der  meister  anderswA 
mit  here  gegen  den  vtnden  lac: 
daz  wante  den  Riuzen  manigen  slac , 
der  in  wol  möchte  worden  stn.  7600 

daz  wart  dA  offenbiere  schln. 
von  IAbI  quAmen  bruoder  dar, 
doch  nicht  «in  alze  gröziu  schar, 
von  Wtzenstein  ouch  roAzen  vil. 

wer  rechte  ir  zal  wizzen  wil:  7605 

vier  unde  drtzec  über  al 
sach  man  an  der  bruoder  zaL 
lantvolkes  baten  die  bruoder  gnuoc, 
daz  allez  guoten  willen  truoc 
ze  strltene  mit  der  Riuzen  schar.  7610 

JLlö  daz  volc  was  komen  dar, 
daz  bt  den  bruodem  solde  wesen, 
zehant  begunde  man  Az  lesen 
daz  lantvolc  Af  die  linken  stt: 

die  solden  halden  dA  den  strlt  7615 

von  diutscher  art  die  grcBiem  acbar 


ao6 

des  kdniges  mao  brichten  dar: 

dif  bieMen  di  xer  rechten  hanl. 

d6  wart  mit  ^ren  aa  geranL 

die  Inraoder  unde  auch  ir  nun  7i)2Ü 

aOenthalbeD  hioweo  an. 

d6  beleip  in  der  mbt 

Uscliof  Alexander  t6t 

fwei  teil  der  Rinsen  quam  gein  in, 

die  sloogen  sie  gar  vlöchtic  hin  7623 

M  dem  velde  her  unde  dar. 

die  Rinzen  wichen  mit  ir  schar 

daz  velt  tt  unde  nider; 

sie  karten  sich  dicke  wider, 

doch  was  ir  vroroe  deine  dar  an:  7630 

sie  liezen  di  vil  manigen  man. 

der  bruoder  hant  mit  Aren  räch 

swac  in  leides  ie  geschach 

von  den  Riozen  lange  ztt. 

daz  velt  was  breit  unde  wtt,  7635 

der  Riuzen  val  der  was  gr6z, 

des  strttes  sAre  sie  verdr6z. 

der  Riuzen  wart  da  vil  geslagen: 

man  sach  sie  vliehen  unde  jagen. 

da  was  gotes  helfe  ztt:  764Ü 

ein  diutscher  muoste  geben  strlt 

wol  sechzic  Riuzen,  daz  ist  wAr, 

daz  wil  ich  sprechen  offenbar. 

der  künic  Dunctve  was  ein  helt: 

vumf  tüsent  Riuzen  üz  erweit  7645 

mit  den  begreif  er  d6  die  wer, 

entriten  was  sin  ander  her. 

J^lu  muget  ir  hoeren,  wie  ez  gienc. 
der  bruoder  vane  die  wer  gevienc 
gegen  in  üf  eine  boBse  bach.  7650 

da  er  der  bruoder  her  besach. 
der  bruoder  Volkes  was  als6  vil, 
als  ich  iu  nu  sagen  wil: 


207 

sechzic  unde  hundert  man, 

da  muoste  in  genüegen  an.  7655 

102^    da  yfäxen  vuozgenger  mite, 

die  traten  wol  ndch  beides  siie 
hin  vor  an  eine  brücken  stAn; 
ez  wart  vil  guot  von  in  getAn. 

der  was  bt  nÄch  achzic  man;  7660 

sie  pflichten  mit  den  braodern  an 
und  hiwen  sich  von  den  Riuzen  d6, 
des  manic  Riuze  wart  unvr6. 
als6  quÄmen  die  bruoder  wider 

mit  gr6zen  ören  ze  lande  sider.  7665 

den  achzic  mannen  sage  ich  danc, 
daz  ir  swert  so  wol  clanc 
in  den  selben  ztten 
bl  der  bruoder  stten. 

nu  wil  icb  Idzen  von  der  n6i.  7670 

vümf  tAsent  Riuzen  lAgen  t6t 
Af  der  selben  walstat 
die  andern  vlüchtic  unde  mal 
jageten  hin  ze  lande. 

in  tet  vil  wo  diu  schände.  7675 

Sit  clagete  manic  riuzisGh  wlb 
ires  lieben  mannes  Itb, 

der  in  dem  strlte  stn  ende  nam  % 

und  nimmer  mör  ze  lande  quam. 

sus  was  ergangen  der  strlt.  7680 

des  tragen  noch  die  Riuzen  nlt 
^üf  die  bruoder,  daz  ist  wAr: 
der  hdt  gewert  vil  manic  jAr. 

JLlEr  meister  d6  des  landes  n6t 
den  besten  einen  tac  enb6t,  7685 

mit  den  er  ze  rAte  wart 
zuo  Riuzen  eine  hervart. 
103*    des  küniges  man  des  wAren  vr6. 
dar  zuo  bereite  man  sieb  d6 
vollecllch  über  al  daz  laut.  7690 


208 

dai  volc  gemeine  wart  besant, 

Letten,  Liven,  Eisten  gnuoe* 

ir  aller  wille  sie  dar  truoc. 

der  meister  brachte  brooder  dar 

waz  er  mochte  an  siner  schar  7695 

wol  achzic  nnde  hundert  d6. 

des  was  daz  volc  geroeine  vr6. 

daz  her  man  d6  schetzen  began 

üf  achzehen  tüsent  man , 

die  mit  pferden  wÄren  dA.  7700 

vil  manige  kovertiure  grA 

sach  man  dA  nach  ritters  site. 

Aä  wdren  schifliute  mite 

vil  nAch  niun  tüsent  man: 

akns  man  prüeven  die  began.  7705 

d6  sie  quAmen  vür  daz  lant, 

daz  iä  Rinzen  ist  genant, 

man  rotte  daz  her  vil  gar 

an  manige  stolze  schar. 

dA  mite  reit  er  al  zehant  7710 

menllch  in  der  Riuzen  lant. 

man  herte  her  unde  dar 

mit  vil  maniger  rischen  schar. 

tseburc  dd  wart  verbrant 

aber  von  der  bruoder  hant.  7715 

diu  burc  hörte  den  Riuzen  zuo, 

diu  iu  ist  genennet  nuo. 

JLlEr  bruoder  her  daz  körte  hin, 
zuo  Plezcowe  stuont  stn  sin. 

dar  quam  ez  menltchen  zuo.  7720 

daz  düchte  die  Riuzen  alze  vruo. 
die  bruoder  traten  üf  daz  lant, 
zehant  die  Riuzen  mit  ir  hant 
ir  stat  branten  in  den  grünt 

und  traten  in  der  selben  stunt  *  7725 

üf  ir  burc,  diu  was  guot 
und  von  den  Riuzen  wol  behuot. 


209 

diu  burc  ist  Plezcowe  genant, 
dar  umbe  lU  ein  scboenez  iant. 

die  bruoder  legeten  sich  da  vor.  7730 

die  Riuzen  machten  wol  ir  tor, 
wan  ir  burc  diu  ist  86  guot: 
die  wtle  sie  habent  einen  muot, 
dax  sie  nicht  zweient  under  sich , 
s6  ist  diu  burc  ungewinlich.  7735 

den  selben  Riuzen  was  komen 
helfe,  harte  deinen  vromen 
mochten  sie  von  den  gehdn, 
si  entorsten  der  bruoder  nicht  beslAn. 
diu  helfe,  die  ich  hAn  genant,  7740 

diu  was  von  Nogarten  in  gesant 
und  hülfen  in  ir  vesten 
weren  vor  den  gesten. 
sie  hatten  rischer  liute  vil, 

da  von  ich  nicht  m6r  sprechen  wil.  7745 

daz  weter  was  naz  unde  kah, 
daz  kein  stürmen  nicht  enstalt. 
d6  vuor  daz  her  mit  rAte  dan, 
ze  schiffe  gienc  vil  manic  man. 

der  bruoder  her  vuor  Ober  d6 ,  7750 

des  wurden  al  die  Riuzen  vr6. 
104*    ein  riuzisch  vurste  quam  gerant, 
der  was  Juries  genant; 
er  was  an  des  küniges  stat, 

den  meister  er  vil  tiure  bat,  7755 

daz  er  zuo  im  quaeme 
und  stne  rede  vernsBme. 
der  meister  der  was  nicht  laz, 
in  ein  schif  zehant  er  saz         ' 

mit  sumeltchen  stnen,  7760 

bruodern  und  pilgertnen, 
er  hatte  bt  im  schützen  guot: 
mit  den  liez  er  sich  über  die  vluot. 
d6  er  über  daz  wazzer  quam, 
her  Juries  den  meister  nam  7765 

Llrl.  Rflmehronik.  14 


210 

und  machte  einen  vride  guot. 

des  vreote  sich  der  Riaien  muoi. 

d6  der  vride  was  volgAn, 

der  roeister  und  die  stnen  sän 

giengen  hin  ze  schiffe  wider.  7770 

der  meister  kündete  sider 

den  vride  stnen  mannen. 

zehant  sie  riten  dannen , 

ie  der  man  ze  lande  wart. 

SOS  ante  sich  diu  hervart.  7775 

JUar  nAch  über  daz  ander  jAr . 
d6  warb  der  meister  offienbdr 
zuo  stnen  vriunden  allen 
ein  her  g6n  Semegallen. 

dd  mite  quam  er  vor  daz  lant.  7780 

im  wurden  andriu  maere  bekant 
von  den  Littouwen. 
die  liezen  sich  schouwen 
104^    mit  einem  schoenen  here  breit 

An  der  bruoder  wizzenheii.  7785 

sie  hatten  brAcht  in  einen  walt 

von  Littowen  manigen  helt  halt: 

sie  wolten  heren  Nlflant; 

daz  wart  dem  meister  bekant 

des  nachtes  quam  ein  man  geriten ,  7790 

er  tet  nAch  vriuntlichen  siten , 

der  gab  dem  meister  d6  den  rAt, 

er  sprach:  ,,meister,  nu  lAt 

iuwer  her  kören  wider, 

ez  geliebet  iu  sider:  7795 

die  Littowen  an  dlser  nacht 

sint  hie  bt  mit  grözer  macht 

und  wellen t  suochen  iuwer  lant/* 

d6  daz  dem  meister  wart  bekant, 

der  warnunge  was  er  vr6.  7800 

mit  dem  here  körte  er  d6 

nAch  stner  bruoder  rAte  wider. 


211 

an  dem  dritten  tage  sidcr 

quam  der  Littowen  her 

geweldecltchen  üf  daz  mar:  7805 

gegen  Osele  stuont  ir  sin. 

kurzlicben  qudmen  sie  dA  hin. 

die  wUe  si  herten  Osellant, 

meister  Otte  hate  gesant 

sine  boten  über  ai:  7810 

gegen  Darbet  und  L6al, 

und  Yfä  er  helfe  sich  versach, 

dd  sante  er  stnen  boten  ndch. 

JM Elster  Otte  nicht  enliez, 
stn  her  er  sich  bereiten  hiez,  7815 

lOS"*    daz  mit  im  geköret  was 

zuo  Rlge,  als  ich  itzunl  las. 

mit  dem  here  körte  er  hin: 

ndch  den  beiden  stuont  sin  sin. 

dA  isie  geriten  wAren  vor,  7820 

dd  volgete  er  Af  ir  spor. 

daz  lantvolc  quam  vaste  zuo 

beide  späte  unde  vruo. 

alsus  reit  er  vil  manigen  sUc , 

ö  dan  er  quam  in  die  Wtc.  7825 

alle  die  er  hate  besant 

die  quÄmen  zuo  im  in  daz  lant. 

diu  Wtc  ist  bt  dem  mere  gelegen, 

daz  wizzent,  die  iä  wonens  pflegen. 

des  küniges  man  quämen  ouch  dar  #7830 

mit  maniger  örltchen  schar. 

von  Darbet  bischof  Widerich 

der  quam  wol  einem  beide  glich 

mit  allen,  die  er  mochte  h^n. 

der  legete  stnen  vltz  dar  an:  7835 

er  quam  mit  stnen  liuten  gar 

willecltchen  an  die  schar. 

der  meister  brachte  ein  michel  her 

mit  stnen  M  das  wilde  mer 

14» 


212 

der  Winter  der  was  ais6  kalt,  7840 

des  maniger  maoter  kint  enkalt. 
der  heiden  her  was  wider  komen 
Yon  Osele,  als  ich  hAn  Yernomen, 
onde  hatten  vol  ir  hant 

ond  ein  teil  daz  lant  verbrant.  7845 

dio  her  Mgen  s6  nAhen, 
das  sie  einander  sAhen 
105**    le  beider  stten  M  dem  mer. 
sehant  der  Littowen  her 

mit  stnen  sliten  willich  7850 

Taste  xingelten  mnb  sich, 
sie  pröeveten  beider  siten, 
das  sie  müesten  striten. 
daz  ts,  daz  tkf  dem  niere  lac 

der  gr6zen  bürden  nicht  erschrac,  7855 

die  ei  le  beiden  stten  truoc: 
es  was  kl  allen  vaste  gnuoc. 

VOn  Darbet  onde  von  L^aU 
meister  Otte  an  der  zal, 

ouch  dar  zuo  des  ktiniges  man,  7860 

die  ich  nicht  alle  genennen  kan, 
(sunder  einen  ritter  guot, 
der  hatte  eines  lewen  maot, 
der  was  Stvrit  genant, 

und  was  über  des  küniges  lant  7865 

ze  Reyele  ein  houbetman: 
'     in  allen  ich  wol  guotes  gan), 
dise  herren  drdte 
mit  eime  snellen  rdte 

manten  al  geltche  d6  7870 

ir  volc,  daz  sichz  stelte  s6, 
ez  solde  striten  sunder  wanc. 
daz  her  gemeine  d6  üf  dranc. 
die  bischoye  tkf  der  linken  sIt 

solden  halden  d6  den  strtt  7875 

den  tet  man  rischer  bruoder  gnuoc. 


213 

als  ze  noelen  was  gevuoc. 

von  Revele  her  Slvril 

der  solde  halden  den  sUit 
106*    mit  sinen  zuo  der  rechten  hant.  7880 

sie  wAren  alle  des  gemant, 

das  sie  le  beiden  siten 

das  her  solden  bestrlten. 

die  bnioder  sprancten  zuo 

an  die  heiden  alze  vnio.  7885 

d6  sie  quämen  zao  gerant, 

die  heiden  trAten  al  zehant 

in  die  sliten  mit  ir  schar: 

die  braoder  gAhten  nAch  in  clar. 

d6  si  an  sie  quAmen  gerant,  7890 

die  Ersten  bnioder  al  zehant 

mit  ir  baniere  stürzten  A6 

in  die  sliten;  des  wurden  ?r6 

die  heiden  und  stachen  ir  orse  tot. 

der  bnioder  ein  teil  in  der  n6t  7895 

lÄgen  iä  geslagen  nider; 

die  andern  bnioder  dar  wider 

satzten  sich  mit  mannes  haut. 

al  die  wtle  quam  gerant 

daz  gr6ze  her  der  kristen:  7900 

ez  enmochte  nicht  lenger  vristtrn. 

da  mochte  man  wol  schouwen 

ein  ungevüegez  houwen 

von  den  heren  beiden., 

von  kristen  und  von  heiden.  7905 

der  strit  was  starc  unde  gr6z, 

daz  bluot  tf  dem  tse  vl6z 

von  ir  beider  slten. 

d6  gienc  ez  an  ein  strlten , 

d6  sach  man  manigen  rischen  man  7910 

eilen thaflen  houwen  an. 
106^    dd  wart  geslagen  in  der  n6t 

der  guote  meister  Otte  t6t 

und  zwöne  und  viimfsic  bruoder  guot: 


I 


214 

die  gazzen  da  darch  got  ir  bluot  7915 

dA  viel  ouch  manic  vromer  helt 
von  beiden  slten  tti  erweit 
lantvolkes  viel  ein  teil; 
got  der  gebe  ir  söIe  heil! 

die  lebenden  bruoder  Uten  n6t,  7921) 

ir  ors  beliben  meistic  t6t, 
des  rouosten  sie  6ä  stAn  ze  vaoz: 
daz  tet  den  beiden  sorgen  buos. 
waz  ir  doch  ze  orse  bliben, 

von  den  wart  beides  werc  getriben  7925 

Af  dem  tse  her  unde  dar; 
sie  hiuwen  sich  durch  manige  schar, 
der  bischof  von  Darbete  quam, 
die  sine  er  alle  zuo  im  nam. 

der  bischof  ouch  von  L^al  7930 

quam  an  der  bruoder  zal. 
alsus  erkoberte  daz  her 
der  bruoder  aber  zuo  der  wer; 
die  ritter  quÄmen  zehant 

von  Revele  ouch  zuo  gerant.  7935 

die  bruoder  muosten  strtten 
zuo  den  selben  ztten 
under  einem  wÄpenkleide. 
sie  t^ten  dA  vil  leide 

den  beiden  öf  des  meres  Is;  7940 

die  jaget en  durch  einen  pris 
Af  dem  mer  her  imde  dar 
mit  vil  maniger  rischen  schar. 
107"    der  beiden  wart  vil  geslagen: 

die  durch  pris  solden  jagen,  7945 

der  Idgen  sechz^n  hundert  tot. 

diu  walstat  was  von  bhiote  r6t. 

dö  wart  zuo  der  selben  stunt 

von  L6al  der  bischof  wunt. 

sechs  hundert  der  kristen  her  7950 

wurden  geslagen  Af  dem  mer. 

der  bruoder  her  von  dannen  reit, 


215 

daz  was  den  beiden  nicht  leil, 
wan  sie  behielden  daz  Is 

und  dar  zuo  des  siges  pris.  7955 

die  beiden  vuoren  ze  lande: 
sie  hatten  vol  ir  bände 
bejaget  in  dem  striten 
ZOO  den  selben  zlten. 

meister  Otte,  daz  ist  viär,  7960 

der  hate  geraten  driu  j^r, 
sechs  mdnde  möre, 
wol  mit  guoter  l^re 
in  Niflant  bt  stner  zit. 

stn  lob  was  breit  unde  wit  7965 

d6  der  helt  was  geslagen 
man  hörte  in  vlizecHchen  clagen 
über  alle  Ntflant. 
bnioder  Andres  zehant 

von  der  bruoder  rÄte  7970 

wart  gesetzet  drdte, 
daz  er  des  amtes  wielde 
und  an  stner  pflege  hielde, 
wan  in  ein  ander  würde  gesanl 

ze  meister  wider  in  daz  lant.  7975 

107^    al  die  wtle  daz  geschach, 
daz  man  die  Littowen  sach 
beren  in  der  bruoder  lant. 
d6  in  daz  wart  bekant, 

er  jagete  in  menllchen  n^ch ,  7980 

üf  die  beiden  was  im  gdch. 
sin  her  was  deine  genuoc, 
der  guote  wille  in  doch  truoc. 
der  bruoder  her  von  müedekeit 

hatte  sich  dar  zuo  bereit,  7985 

daz  ez  wolde  ruowe  pflegen : 
an  gemach  was  ez  gelegen, 
den  beiden  wart  daz  rasch  bekant, 
üf  die  bruoder  zehant 
qudmen  sie  gerant  dö ;  7990 


216 

des  wart  der  bruoder  her  anvrö. 

wai  so]  ich  möre  dA  von  sagen? 

brooder  Andres  wart  geslagen 

und  xweiniic  bruoder  dar  xuo. 

sie  Sturben  leider  alze  vnio.  7995 

d6  wart  aber  diu  riuwe 

und  diu  clage  niuwe: 

ober  alle  Ntflant 

wart  der  selbe  val  bekanl. 

stt  wart  das  laut  getroestet  wol,  8000 

als  ich  iu  vil  wol  sagen  sol. 

ILiIn  vromer  helt  der  wart  gesaut 
ze  meister  hin  zuo  Ntflant. 
er  hatte  sinnecUchen  rdt, 

daz  sult  ir  hoeren  an  der  ihi,  8005 

die  er  tet  bt  stner  ztt. 
stn  name  was  gr6z  unde  wtt 
über  alliu  diu  lanl: 
bruoder  Walther  was  er  genant 

von  Nortecken  geborn.  8010 

den  Semegallen  tet  er  zom, 
als  ich  nu  wol  sagen  mac. 
im  quAmen  üf  einen  tac 
stne  kummentiure  gar 

mit  maniger  ^rltchen  schar.  8015 

den  hatte  er  boten  vor  gesant 
über  alliu  stniu  laut, 
von  Revele  brachte  er  eine  schar 
harte  ritterlichen  dar. 

d6  daz  her  ze  samne  quam,  8020 

des  meisters  willen  man  vernam. 
6ä  mite  vuoren  sie  zehant 
in  der  Semegallen  laut. 
66  er  vor  Terweten  quam 

mit  dem  hcre,  er  vernam  8025 

und  trat  selbe  an  daz  wal; 
daz  her  im  volgte  dne  zal. 


217 

Terweten  man  d6  gewan , 

dar  üffe  sie  sluogen  manigen  man, 

das  er  des  lebenes  vergaz.  8U30 

der  bruoder  craft  daz  hüs  besas. 

daz  wart  d6  gesptaei  wol, 

als  man  die  bärge  spisen  aol. 

der  meister  reit  ze  Rlge  wider 

mit  stnem  her.  er  dachte  sider  8035 

umb  eine  andere  henrart 

hin  gegen  Mezoten  wart 

MJL  6stern  dar  nAch  zehanl 
besante  er  aber  stniu  lant. 
108  **    d6  quAmen  im  die  bruoder  stn,  8040 

daz  lantvolc  und  die  pilgerin. 
mit  schiffen  ?uor  er  ti  die  vart 
hin  zuo  Mezoten  wart. 
d6  er  quam  in  daz  lant, 

diu  bure  diu  gab  sich  zehant  8045 

üf  des  meisters  gndde  d6 ; 
des  wart  daz  her  gemeine  ?r6. 
der  bruoder  her  vuorte  ?od  dan 
wlb,  kinder  unde  man 

und  swaz  sie  guotes  vunden,  8050 

daz  wart  in  zuo  den  stunden, 
und  Tuoren  vrcellchen  wider, 
ez  sluont  unlange  sider, 
ein  her  wart  aber  tu  gesant 

in  der  Semegailen  lant.  8055 

daz  her  zuo  Terweten  quam, 
von  der  bürge  ez  nam 
rasche  Semegallen  d6 
unde  ranten  also 

vaste  hin  zuo  Ratten  wart.  8060 

daz  hüs  wart  gwunnen  mit  der  ?art, 
daz  verbranten  sie  vil  gar 
unde  ndmen  in  ir  schar 
allez ,  daz  sie  vunden 


218 

dar  inne  ziio  den  stunden  gOg5 

dö  daz  hüs  was  ?erbrant, 
d6  reit  daz  her  ziio  Ntflant. 
den  Semegal]  en  wart  gAch 
in  kurzer  ^lle  dar  nAch 

wider  zuo  der  kristenheit.  8070 

ez  was  in  von  herzen  leit, 
109*    waz  sie  hatten  vor  getAn. 

umb  einen  zins  sie  bMen  sAn, 

daz  sie  den  müesten  geben 

und  in  der  bnioder  vride  leben.  8Ü75 

der  meister  der  gab  in  sider 

umb  den  zins  den  vride  wider; 

des  wAren  sie  alle  vr6. 

hjln  gröziu  suche  den  meister  dö 

bevienc  an  stnem  llbe.  gOgO 

die  dächte  er  so  vertriben 

und  vuor  ze  diutschen  landen  wart. 

der  wec  von  im  wart  ungespart 

ez  hatte  in  Nlflande 

gegAn  im  wol  ze  bände :  gOg5 

er  was  gewesen,  daz  ist  wÄr, 

meister  iä  drithalbez  jAr. 

do  er  ze  diutschen  landen  quam 

und  der  meister  in  vemam, 

des  amtes  er  in  erliez,  809() 

zuo  Marcburc  er  in  varen  hiez. 

dA  vuor  er  mit  willen  hin; 

in  den  konvent  stuont  sin  sin. 

ein  ander  bruoder  wart  gekorn. 

under  des  wÄren  verlorn  8095 

zuo  Nlflande  bruoder  guot. 

zuo  Liltowen  stuont  ir  muol: 

vümfzehen  was  ir  an  der  zai, 

alsus  nAmen  sie  den  val. 

die  bruoder  wolden  schouwen  8100 

daz  laut  zuo  Liftouwen. 


219 

da  wolden  sie  gewinnen  guot. 
die  Littowen  ouch  den  muot 
109 '^    hatten  in  der  bruoder  lant  , 

die  wege  wurden  in  bekant,  8105 

die  die  braoder  riten  dar. 

sie  jageten  ndch  mit  starker  schar. 

die  bruoder  wären  dö  gelegen 

durch  ruowe  ein  teil  gemaches  pflegen: 

die  sluogen  si  ungewamel  t6t.  8110 

ein  teil  quam  ir  abe  mit  n6t, 

doch  wart  ir  ein  gevangen. 

sus  was  der  strtt  ergangen. 

ein  vromer  helt  wart  ouch  geslagen , 

den  noch  die  kristen  müexen  clagen:  8115 

Suze  was  er  genant. 

er  quam  in  der  bruoder  lant, 

da  enpfienc  er  den  kristentuom 

durch  got  unde  nicht  durch  ruom. 

er  hatte  manige  hervart  8120 

geriten  gein  Littouwen  wart. 

er  was  von  Littowen  geborn , 

ein  helt  köene  und  üz  erkorn. 

muöter,  maget  Marte 

edele  unde  vrfe  8125 

hilf  siner  s61e  uz  aller  n6t, 

er  bleib  in  dime  dienste  t6t! 

Ijle  Littowen  wurden  vr6. 
zehant  dar  ndch  sie  suochten  d6 

des  sumers  der  bruoder  lant.  8130 

daz  wart  den  bruodern  bekant. 
sie  jageten  ernestllchen  ndch 
tag  unde  nacht;  in  was  vil  gAch, 
biz  daz  sie  sie  quAmen  an. 

strites  man  mit  in  began.  8135 

110"    da  bliben  sechs  hundert  tot; 
die  Littowen  durch  die  n6t 
vlnhen  hin  ze  lande. 


220 

sie  liezen  da  ze  pfände 

von  ir  henden  manigen  man,  8140 

der  ich  nicht  genennen  kan. 

sie  liefen  ouch  diu  pferde  da 

(der  strtt  was  üf  der  DubenA: 

ich  wil  iu  allen  taon  bekant, 

ein  wazxer  ist  als6  genant)  8145 

und  liefen  xe  lande  wider. 

der  bnioder  her  daz  teilte  sider 

den  roub,  den  sie  da  nAmen. 

dar  ndcb  sie  alle  quAmen 

mit  ir  roube  zuo  Rtge  vr6.  8150 

aie  sageten  gote  von  himele  dö 

aller  stner  gnAden  danc. 

er  ist  wert,  daz  man  äne  wanc 

im  sage  lob  und  6re 

nu  und  immer  möre.  8155 

ijEr  höhe  meister  mit  rAte  nam 
einen  bruoder  lobesam 
und  sante  in  hin  zuo  Nlflaut. 
daz  amt  er  an  stne  hant 

bevalch  nAcb  des  ordens  site  :  8160 

da  schieden  sie  sich  mite, 
der  meister  von  Ntflant 
gein  Samelande  reit  zehant. 
dö  er  d6  zuo  Rlge  quam, 

ze  meister  man  in  gerne  nam,  8165 

wan  er  was  in  wol  bekant: 
bruoder  Ernst  was  er  genant. 
110^    er  geviel  den  liuten  wol, 
er  was  aller  lügende  vol ; 

daz  wart  dicke  von  im  schln.  8170 

er  was  ein  tröst  den  vriunden  sin, 
dömüetic  unde  wol  gezogen, 
daz  laut  was  gar  unbetrogen 
die  wUe  er  da  meister  hiez: 
an  wArheit  er  sich  vinden  liez.  8175 


k 


221 


J^Eister  Ernste  an  den  muot 

quam  ein  gedanke,  der  was  guot, 

den  Uez  er  harte  wol  verstAn 

stne  kummentiure  sän, 

die  kummentiure  quAmen,  8180 

d6  sie  die  rede  vernAmen, 

2U0  Rtge  mit  ir  liuten  d6. 

des  was  meister  Emest  vr6. 

d6  das  her  ze  samne  quam, 

zehant  meister  Emest  nam  8185 

und  vuor  vaste  die  Däne  hin: 

zuo  Düneburc  stuont  stn  sin. 

er  was  an  täte  s6  cluoc, 

daz  er  vuorte  spise  gnuoc. 

d6  daz  her  d6  allez  quam  8190 

umb  den  berc,  der  meister  nam 

mit  stnen  bruodem  den  rAt: 

^mln  muot  zuo  disem  berge  stAt, 

dar  üf  sol  man  büwen 

eine  burc,  daz  sol  berüwen  8195 

her  ndch  vil  manigen. beiden 

und  ouch  den  künic  Thoreiden.'' 

diu  burc  wart  vil  drAte 
ndch  der  bruoder  rAte 
111*    üf  den  berc  gebüwet  guot;  8200 

des  vreute  sich  ir  aller  muot. 
armbruste  unde  pflle 
in  vil  kurzer  wtle 
unde  spise  genuoc, 

als6  der  bürge  was  gevuoc,  8205 

brächte  man  Af  die  vesten. 
man  satzte  dar  üf  die  besten, 
die  man  yant  in  deme  her 
und  ouch  lochten  zuo  der  wer, 

an  bruodem  und  an  knechten.  8210 

welch  lantman  künde  rechten, 
der  wart  üf  die  burc  gelAn. 


222 

der  ineister  mit  dem  here  sdn 
körte  gegen  Rtge  wider. 

In  vil  kurzer  wtle  sider  b215 

quam  der  künic  Thoreiden, 
mit  im  vii  manic  heiden, 
viir  Döneburc  gerennet; 
er  wolde  si  bdn  verbrennet. 

do  er  die  burc  86  vaste  vani,  b220 

er  Uez  büwen  zehant 
vier  bilden  harte  gröz. 
die  üf  der  bürge  des  verdröz. 
Riuzen  schützen  wAren  komen 

künige  Thoreiden  ze  vromen.  b225 

sie  wunten  manigen  mit  ir  bogen , 
doch  wurden  sie  dar  an  betrogen: 
wer  üf  der  bürge  wart  gewunt 
der  wart  schiere  gesunt. 

die  von  der  bürge  schuxzen  wider,  8230 

manigen  heiden  sie  dar  nider 
valten  in  vil  kurzer  stunt, 
der  wftnic  keiner  wart  gesunt. 
die  bilden  alle  viere 

begunden  werfen  schiere;  8235 

die  würfen  tac  unde  nacht 
gröze  steine  mit  ir  macht, 
die  heiden  vuorten  steine  zuo 
beide  spAte  unde  vruo. 

vür  wdr  ich  daz  sprechen  wil,  8240 

sie  würfen  abe  der  blanken  vU 
al  umbe  die  burc  her  unde  dar. 
die  bruoder  ndmen  des  war 
unde  butzten  vaste  vür, 

daz  man  die  burc  icht  verlür.  8245 

der  Sturm  werte  endeltche 
tac  unde  nacht  geliche 
ganzer  vier  wochen. 
vil  manic  houbet  zebroehen 


223 

sach  man  in  der  beiden  her,  b250 

daz  quam  von  der  bruoder  wer. 

wunder  was,  daz  genas 

wer  vor  in  üf  der  bürge  was, 

von  der  macht,  diu  dar  umbe  lac 

beide  nacht  unde  tac.  8255 

MJÖ  künic  Thoreiden  wart  gewar, 
daz  er  mit  siner  grözen  schar 
der  burc  nicht  mochte  gewinnen 
mit  alle  slnen  sinnen, 

er  sprach:  „nu  muoz  ich  smen^n  b2()0 

tragen  an  minem  herzen, 
ir  beiden  mir  getrüwet, 
ditz  hfts  ist  gebüwet 
112"    mitten  öf  daz  herze  mtn. 

nu  muoz  ich  immer  liden  pin  8265 

die  wtte  ich  lebe,  sunder  wanc; 

mtn  vreude  diu  ist  worden  kranc. 

waz  hilfet,  daz  ich  lenger  ligen? 

der  beiden  baut  wil  mtn  verzigen 

unde  sint  ze  lande  wider.  8270 

houwet  nu  die  bilden  nider, 

ich  wil  ze  lande  k^ren. 

min  sorge  muoz  sich  mören/' 

die  Littowen  wurden  vr6, 

sie  träten  an  die  bilden  d6  8275 

und  zebiuwen  schiere 

die  bilden  alle  yiere 

und  vuoren  ze  lande 

mit  jdmer  maniger  bände. 

Die  bruoder  alle  wurden  ¥r6,  S28U 

die  üf  der  bürge  wären  d6, 
und  sagten  gote  der  gnaden  danc, 
daz  den  beiden  nicht  gelanc« 
ir  burc  die  bezzerten  sie  wider 
unde  santen  boten  sider,  8285 


i 


224 

den  meister  Hexen  sie  feretln, 
wies  den  beiden  was  ergAn. 
der  meister  was  der  rede  ?r6, 
er  sprach  kuo  stnen  bniodem  s6: 
^ditx  stürmen  wirt  vergolden  wol;  82f)0 

ist,  das  ich  leben  sol, 
ich  stifte  eine  henrart 
her  nAch  zuo  Littowen  wart.** 
der  meister  stt  besante 

die  kummentiure  und  roante,  829f) 

112**    dax  sie  im  helfe  brechten 
und  dar  an  gedaechten, 
waz  die  beiden  hsten  getAn 
der  kristenheit.  die  boten  sAn 

riten  in  der  bnioder  laut:  bSOO 

diu  mipre  tAlen  sie  behaut. 

ijEr  meister  ▼Itzeeltchen  bat, 
der  bete  er  nicht  abe  trat, 
Ton  Revele  hem  Eilhart, 

das  er  in  die  hervart  8305 

mit  stnen  liuten  queme 
unde  2U0  im  nseme, 
swer  Kuo  der  reise  töchte, 
und  so  er  beste  möchte 

stnen  vltz  legte  dar  an.  8310 

her  Eilhart  der  tet  als  ein  man, 
er  sprach:  „meister,  ich  wil  komen. 
ez  g6  ze  schaden  oder  ze  vromen, 
mit  iu  in  die  hervart: 

IIb  unde  guot  ist  ungespart**  8315 

dd  wAm  ouch  ander  ritter  guot, 
die  hatten  den  selben  muot, 
von  Thisenhüsen  her  Johan, 
ein  vil  tugenthafter  man; 

von  Prangen  her  Heinrich  8320 

was  ein  ritter  hovelich; 
die  wAren  der  reise  vrö. 


225 

umb  einen  tac  sie  sprAchen  d6, 

wan  sie  solden  sin  bereit. 

der  tac  wart  in  dö  geleit  8325 

die  rede  Mze  wir  besten 

und  sagen  von  der  reise  sAd« 

113*  Von  Höberc  her  Eilhart 

machte  sich  üf  die  vart. 

er  was  zuo  Revele  houbetman.  8330 

eine  schoene  schar  er  gewan, 
zuo  RIge  quam  er  zuo  geriten. 
die  andern  ouch  nicht  enbiten, 
von  Thisenhüsen  her  Johan 

quam  dar  mite  als  ein  man,  8335 

der  der  reise  was  ?il  vr6. 
der  bruoder  her  gemeine  d6 
was  zuo  Rige  vür  in  komen, 
als  ich  die  rede  hdn  vernomen. 

der  meister  was  ir  aller  vrö.  8340 

mit  dem  here  reit  er  d6 
vaste  gegen  Littouwen 
in  dienste  unser  vrouwen. 
der  Küren  quam  ein  michel  schar, 
die  Semegallen  ouch  aldar  8345 

quAmen  ouch  mit  vltze. 
d6  sach  man  helme  gltzen, 
brönjen  blinken  sam  ein  glas; 
daz  her  gröz  unde  michel  was. 

die  ritter  ritterlichen  iä  8350 

von  Revele  wAren  tsgrd 
gewdpnet  wol  mit  ftren. 
daz  her  sach  man  Uten 
stolz  zuo  Kemouwen. 

daz  was  leit  den  Littouwen.  8355 

d6  wart  künig  Thoreiden  lant 
beroubet  vil  unde  verbrant. 
Volke    sluoc  der  bruoder  her 
harte  vil  sunder  wer 

LIrl.  Reimchronllu  15 


226 

10  stneil  landen.  8360 

es  gienc  in  wol  ze  banden. 

dai  her  herte  her  unde  dar 

mit  vil  maniger  stolzen  schar. 

xe  samne  sie  d6  quAmen, 

den  roub  sie  mit  in  nAmen;  8365 

der  was  michel  unde  gr6s, 

die  Littowen  des  verdrös. 

der  meister  und  die  sine, 

bruoder  und  pilgertne, 

her  Eilhart  der  houbetman,  8370 

die  riten  ritterlichen  dan 

wider  tz  dem  lande. 

sie  hatten  ¥ol  ir  hande. 

das  lantyolc  zogete  vaste  hin, 

suo  hüse  stuont  ir  aller  sin.  8375 

JjEr  Littowen  her  ze  samne  quam, 
einen  snellen  rAt  es  nam. 
es  was  michel  unde  starc , 
zuo  reisen  wAren  sie  karc. 

der  beiden  here  dem  was  gAch,  8380 

sie  zogeten  den  kristen  nAch, 
in  wuochs  grobellchen  zuo 
beide  späte  unde  vruo. 
der  bruoder  her  daz  hatte  sich 

gelegert  harte  reiselich.  8385 

ez  wart  in  vor  bekant, 
daz  der  beiden  her  gerant, 
queme  vaste  nAch  in  dar. 
d6  was  von  der  bruoder  schar 

lantvolkes  vil  zuo  hüs  geriten,  8390 

mit  deme  wart  nicht  gestriten. 

JjEr  beiden  her  gerennet  quam 
al  enzehi  zuo,  als  ich  vemam; 
die  solde  man  hAn  bestriten, 
d6  wart  ze  lange  gebiten:  8395 


227 

sie  sümten  sich  ze  beider  stt. 

dö  die  beiden  düchte  ztt 

and  ir  gr^zez  ber  zuo  quam, 

den  trucht  iz  üf  die  bnioder  nam. 

d6  gienc  ez  an  ein  atrtten  8400 

?on  ir  beider  stten  : 

die  wunden  hieb  man  dd  so  gröz, 

das  ir  bluot  durch  den  and  ylös. 

des  sach  man  von  in  beiden 

von  kristen  und  von  beiden  8405 

manigen  unverzagten  hell, 

beide  rasch  und  üz  erweit, 

stürzen  in  den  grimmen  t6t; 

der  snft  was  da  von  bluote  r6(. 

doch  sluoc  dA  der  bruoder  her  8410 

die  beiden  ganz  üz  irre  wer. 

ber  Eilbart  ein  degen  guot 

der  hatte  drnhaflen  muot 

gellcb  üf  die  beidenscbaft : 

er  jagte  in  nAcb  mit  stner  craft  8415 

unde  sluoc  ir  vile  t6t 

die  beiden  liten  von  im  not. 

In  disen  dingen  wart  gestriten 
wol  mit  menlicben  siten 

von  den  bruodern,  daz  ist  wAr;  8420 

alleine  wart  ez  in  ze  swAr. 
der  beiden  her  daz  hatte  sich 
gekobert  und  was  volkes  rieb. 
114*^    dö  gienc  ez  an  ein  bouwen 

von  kristen  und  von  Littouwen.  8425 

man  hieb  sftre  unde  stach, 

daz  bluot  vlöz  als  ein  bach 

durch  die  st«ßllne  ringe  r6t. 

die  bruoder  die  liten  n6t. 

unser  vrouwen  vane  wart  8430 

gehouwen  nider  ungespart; 

den  hatte  ein  ritter  an  der  hant , 

15  • 


328 

her  Johan  was  er  genant, 

der  beleih  dar  onder  t6U 

got  helf  im  üz  alier  n6t  8435 

?on  Thisenhüaen  was  der  degen, 

stner  s^le  müezen  pflegen 

die  engel  in  iiimelrtche, 

wan  er  was  tugentriche. 

d6  sie  alle  wAren  geslagen,  8440 

dannoch  sach  man  niclit  yenagen 

den  meister  und  die  bnioder  sin, 

sie  Uten  ungeyüegen  ptn , 

der  was  in  alze  yil, 

sie  hielden  ein  vil  sürei  spil,  8445 

die  bmoder  liten  nngemach. 

al  die  wtle  man  sach 

die  Semegallen  wichen  dan, 

si  enliezen  ii  nicht  einen  man 

von  allen  iren  liuten  d6;  8460 

des  wart  der  kristen  her  anyr6. 

diu  heidenschaft  wart  des  gewar, 

sie  traten  zuo  mit  irre  schar; 

der  bnioder  vane  dar  nider  lac, 

daf  was  der  kristenheit  ein  slac.  8455 

iä  lac  meister  Emest  tot, 

bt  im  bliben  in  der  not 

ein  und  sibenzic  bmoder  guot; 

durch  got  guzzen  sie  ir  bluot. 

Dö  her  Eilhart  hate  geslagen  8460 

die  beiden,  als  ir  mich  hörtet  sagen, 
do  er  in  was  gerennet  nAch, 
im  was  zuo  den  bruodem  gdch. 
d6  er  bi  die  walstat  quam 

und  er  diu  maere  vemam,  8465 

daz  der  strit  was  yerlom, 
im  wart  leit  unde  zom , 
und  daz  der  meister  was  geslagen, 
er  begunde  in  sire  clagen. 


229 

ein  rote  gröz  der  beiden  8470 

hielt  zuo  den  siten  beiden, 
dA  er  solde  rlten  bin : 
dai  wart  des  beides  ungewin. 
er  sprach  sdn  den  rittem  zuo: 

„ir  sult  durch  minen  willen  nuo  8475 

bt  mir  vltzeclichen  wesen, 
mit  mir  sterben  oder  genesen: 
ich  hAn  mich  vermüedet  gar.** 
bruoder  ein  teil  an  siner  schar 

wAren  vaste  mit  im  gerant,  8480 

Aä  mite  sprengete  er  zehant 
wider  üf  der  beiden  her. 
die  beiden  griffen  zuo  der  wer. 
hern  Eilhart  üf  der  wider  vart 

stn  ors  im  erschozzen  wart,  8485 

er  wart  gewundet  in  den  tot 
die  andern  mit  grözer  n6t 
115*^    hiuwen  sich  .von  dannen 

von  den  beidenischen  mannen. 

her  Eilhart  wart  da  tot  geslagen,  8490 

daz  mac  man  waerltchen  clagen: 

er  bäte  get^n  wol  sine  tAt. 

slner  s61e  mueze  werden  rdt 

in  immer  wernder  vreude  dort! 

J^lu  wil  ich  aber  sagen  vort.  8495 

der  Winter  der  was  also  kalt, 
daz  es  manic  mensche  enkalt 
von  kristen  und  von  beiden, 
da  ervrös  von  in  beiden 

manic  unverzageterbelt,  8500 

köene  und  Aä  bt  öz  erweit, 
ditz  buoch  vor  wftr  mac  künden 
vinden  unde  vründen, 
daz  diser  strlt  gestriten  wart 

ernestlicb  und  ungespart  8505 

tüsent  und  zwei  hundert  jAr 


230 

Dich  gotes  gebfirte  ,  das  ist  wAr, 
und  achte  sibensic  jAr  dar  nio 
xuo  mittevaste»  nicht  vruo, 

es  was  verre  üffen  tac.  8510 

nicht  md  iä  von  ich  sagen  mac, 
wan  got  der  gebe  in  allen  goot, 
die  di  gnzzen  ir  bluot 
durch  in  und  ouch  die  muoter  sin. 
.  ir  t6t  stö  vor  ir  helle  ptn ,  8515 

des  wQnschet  in  gotes  namen 
und  sprechet  alle  Amen! 

HlEister  Ernest,  daseist  wir, 
der  hate  geraten  sechs  jAr. 
i*    nicht  lang  dar  nAch  wart  er  erslagea,  8520 

als  ir  daz  buoch  hoeret  sagen, 
das  meister  Emest  t6t  gelac, 
daz  was  dem  lande  ein  grözer  slac; 
in.clagete  yrouwen  unde  man. 

doch  was  an  stner  stat  verlAn  8525 

bruoder  66rhart  in  der  zit. 
zuo  Nlflant  was  sin  lop  ?il  wit. 
er  hiez  von  Katzenellenbogen 
und  was  hübesch  und  gezogen , 

ein  vromer  helt  zuo  der  n6t;  8530 

in  allen  dingen  er  sich  erbot 
ze  lügenden  gar  in  rechtekeit 
im  was  des  landes  schade  leit. 
mit  der  bruoder  rAte 

sante  er  boten  drAte  8535 

gein  diutschen  landen  an  der  stunt. 
er  tet  dem  h6hen  meister  kunt, 
daz  meister  Ernest  was  geslagen 
mit  sibenzic  bruodern.  in  begunde  clagen 
der  meister  und  vil  manic  man»  8540 

wem  der  schade  wart  kunt  getAn. 
die  kummentiure  wAren  besant 
gemein  über  alliu  diutschiu  laut 


231 

die  wären  zuo  Marbure  komen  , 

(16  sie  hatten  vernomen  8545 

Ton  Nlflant  diu  maere, 
wie  es  ergangen  wsßre. 
von  Priuf  en  was  ouch  dar  komen 
der  marschalc»  als  ich  hän  Temomen, 
ouch  von  des  landes  n6t»  8550 

wan  ir  roeister  der  was  t6t 
116*^    meister  Hartman  von  Heldmngen. 
die  alden  und  die  jungen 
bruoder  er  ze  samne  nam» 

als  im  von  rechte  wol  gezam.  8555 

d6  sie  ze  samne  wAren  komen, 
als  ir  wol  habt  vernomen » 
der  bruoder  stuont  üf  zehant, 
der  von  Ntflande  was  gesant, 

und  kündete  siniu  wort  8560 

von  dem  ende  biz  üf  daz  ort. 
der  von  Priuzen  tet  alsam 
getriulich,  als  ez  im  gezam. 
sumellche  bruoder  begunden  sagen, 
ez  solde  Ober  ein  tragen  8565 

Priuzen  unde  Ntflant, 
die  vtnde  solden  zehant 
sich  vürchten  deste  sirer. 
ouch  würde  ir  helfe  mftrer: 

sprächen  si  algemeine  d6.  8570 

der  meister  wart  des  rätes  vr6. 
dem  meister  quam  daz  in  sin  danc, 
daz  bruoder  Kuonrät  von  Viuchtewanc 
solde  von  dem  rdte  gAn. 

sie  rieten  algemeine  sän  8575 

daz  man  bevelhe  in  stne  haut 
Priuzen  unde  Ntflant. 
d6  rief  man  im  wider  tn, 
wie  nöte  erz  tet,  ez  muoste  stn. 

d6  er  daz  amt  an  sich  nam  8580 

vil  manic  bruoder  zuo  im  quam 


232 

und  bM  sich  mit  im  in  das  lant. 
ftn  hene  rreute  sich  zehant, 
7*   ir  guotes  willen  was  er  Tr6. 

er  bat  den  h6hen  meister  d6  8585 

umb  bruoder  mit  im  in  das  iant 

der  h6he  meister  sprach  xehant: 

„ir  dürfet  kein  sorge  haben  nno, 

ich  wil  iu  rüegen  bmoder  sno        -    . 

and  enpfähet  selbe  swen  ir  weit:  8590 

ir  vindet  manigen  rischen  helt" 

iedoch  der  meister  nicht  enliex, 

samelichen  bruoder  er  d6  hies 

zuo  Priuzen  varen  in  daz  lant 

er  wiste  wol  wA  er  sie  vant,  8595 

die  wülecllchen  vuoren  dar. 

ir  wart  ein  hovelichiu  schar. 

sie  vuoren  ze  Priuzen  in  daz  lant 

meister  Kuonrdt  yuor  zehant 

und  enpfienc  manigen  man,  8600 

mit  den  er  reit  selbe  von  dan 

zuo  Priuzen  in  vil  kurzer  stunt 

d6  in  diu  mere  wurden  kunt» 

sie  wären  algemeine  vr6 

und  enpfiengen  in  lieblichen  d6  8605 

die  bruoder  al  in  Priuzen  lant: 

wenn  in  daz  maere  wart  bekant» 

daz  ir  meister  quam  geriten, 

wo]  nAch  tugentlichen  siten 

was  daz  ir  gewonheit ,  8610 

daz  man  sch6ne  gein  im  reit. 

MJO  er  daz  lant  vil  wol  besach, 
umb  ein  capitel  er  d6  sprach 
und  hiez  die  kummentiure  komen 
zem  Elwinge,  als  ich  hAn  vemomen.  8615 

7*^    die  vogete  wurden  ouch  besant 
von  Natangen  und  Samelant. 
der  bruoder  was  ein  michel  zal 


233 

TOD  dem  lande  ober  al. 

ein  bnioder  was  von  Nlflant  8620 

an  einer  botschaft  dar  gesant. 
das  ZOO  Semegallen  was  geschehen 
des  wfl  ich  in  ein  teil  veijehen. 
d6  meister  Eraest  t6t  gelac 

und  manic  man  von  swertes  slac  8625 

der  SemegaUen  wart  nicht  geslagen, 
man  sach  sie  von  dem  strlte  jagen, 
in  einer  vaste  daz  geschach. 
ZUG  dem  nsehsten  grase  dar  nAch 

die  Semegallen  quAmen  aber  ein,  8630 

daz  sie  verrieten  Terwetein« 
diu  burc  in  ir  lande  lac. 
ez  geschach  üf  einen  tac, 
der  dA  zuo  bescheiden  was. 

in  dem  verbürge  nicht  genas,  8635 

ez  wurde  gevangen  oder  geslagen 
waz  kristen  namen  wolde  tragen. 
AA  was  ein  schale,  der  hiez  Berchtolt,    . 
dem  wAren  die  SemegaUen  holt,  ^ 
wan  er  was  ein  schütze;     *  8640 

er  wart  in  sint  vil  nütze, 
deme  liezen  sie  daz  leben, 
ob  er  sich  wolde  zuo  in  geben, 
er  tete  daz  und  was  vr6. 

die  Semegallen  vunden  d6  8645 

in  einer  kurzen  wtle 
armbruste  unde  pflle 
118*    in  dem  verbürge  gnuoc; 

vil  snelle  man  sie  ze  samne  truoc. 

sie  wAren  der  armbruste  vr6.  8650 

der  boese  kristen  der  nam  d6, 

s6  manigen  schützen  er  üs  las, 

als  vil  der  armbruste  was. 

wer  dA  nicht  enkunde, 

Itoen  er  den  begunde  8655 

spannen  unde  schiezen. 


234 

des  liezen  si  in  geniezen. 

al  die  wlle  die  bruoder  guot 

baten  die  inren  burc  behuot 

mit  menltcben  aachen;  8660 

die  wolden  sie  bewacben 

und  bebalden  in  ir  wer. 

al  die  wtle  quam  ein  her 

▼aste  al  ambe  suo  gerant. 

Nameise  hatte  sie  besant,  8665 

der  was  ir  aller  houbetman. 

nicht  vollen  ich  gesagen  kan, 

was  ören  unde  wirdekeit 

von  bmodem  was  an  in  geldt. 

er  dankte  ez  in  niit  valscbe  s6,  8670 

des  stn  gesiechte  wart  unvr6 

dar  nAch  in  vil  kurzem  zil. 

ir  selbes  bösheit  was  s6  vil: 

sumeltcher  daz  erwari) 

das  er  von  rechten  schulden  starb.  8675 

Nameise  rümte  ouch  daz  lant, 

als  iu  her  nAch  wol  wirt  bekant 

nu  lege  wir  die  rede  nider 

unde  grifen  aber  wider. 

118''  Do  die  SemegaUen  komen  8680 

wAren,  als  ich  hAn  vemomen, 
sie  nAmen  schilde  unde  sper, 
üf  die  burc  was  ir  ger. 
vümfz^n  was  der  bruoder  zal 

in  dem  kovente  über  al;  8685 

der  hatten  sie  geslagen  ein  teil, 
ir  muot  was  üf  die  andern  geil, 
die  M  der  bürge  wAren. 
die  konden  wol  gebAren 

den  vromen  beiden  gellch.  8690 

wie  w^nec  ir  was,  sie  werten  sich: 
mit  schiezen  und  mit  steinen 
begunden  sie  die  meinen. 


235 

wer  in  quam  ze  mdzen. 

von  in  nicht  wart  gelAzen,  8695 

sie  traten  üf  die  wer  enpor, 
sie  werten  graben  unde  tor. 
Nameise  d6  nicht  enliez, 
sine  schötzen  er  schiezen  hies. 

daz  was  den  bniodem  unkant,  8700 

das  der  ongetriawe  hont 
was  den  kristen  abe  gest^n; 
sie  baten  dar  üf  keinen  wAn , 
daz  ieman  solde  schiezen , 

des  wolden  sie  geniezen.  8705 

sie  blosten  aich  deste  baz. 
Berchtolt  was  nicht  ze  laz, 
er  machte  in  vil  kurzer  stunt 
mit  schiezen  sumelichen  wunt , 

daz  er  der  were  gar  vergas.  8710 

die  andern  huoten  sich  dest  bas 
119^    und  würfen  unde  schuzsen, 
daz  sie  ir  were  genuzzen 
wol  biz  üf  den  vierden  tac. 

viir  wAr  man  daz  wol  sagen  mac ,  8715 

ir  menje  was  ein  teil  ze  klein, 
iedoch  sie  qudmen  über  ein, 
sie  wolden  wdgen  daz  leben 
und  der  bürge  sich  begeben. 

ein  vromer  helt  genante,  8720 

daz  er  die  mülen  braute, 
diu  lac  von  deme  hüse  ein  teil, 
die  bruoder  liezen  üf  ein  heil 
und  truogen  vaste  viur  an. 

dö  diu  burc  wol  enpran  8725 

nAch  ir  aller  willen  gar, 
ein  vrowe  diu  wart  des  gewar. 
diu  was  ein  swestir  begeben 
und  wolde  vristen  ir  leben, 

sie  wolde  dem  töde  entwanken.  8730 

vil  snel  über  die  planken 


236 

wolde  sie  gevaUen  sId: 

swischeD  swöne  holen  In 

viel  sie.  iä  verbrant  sie  t6t. 

got  helfe  ir  söle  üs  aller  not.  8735 

Die  bruoder  tAten  üf  ir  tor, 

da  vunden  sie  ir  vtnde  vor 

in  grimme  ror  der  bürge  sUn. 

dA  was  vil  roanic  man 

bt  den  bruodern  an  der  schar.  8740 

dö  ir  Nameise  wart  gewar, 

er  sprach  den  stnen  yaste  suo: 

^stolzen  beide,  tretet  nuo 
119*    vrlllchen  üf  der  bruoder  schar." 

ez  was  sin  ernest,  daz  ist  wAr.  874Ö 

die  Semegallen  wdren  vr6, 

daz  ez  in  was  gefallen  s6, 

daz  diu  burc  vor  in  bran; 

ouch  sdhen  sie  die  bruoder  an, 

die  stuonden  an  vil  kleiner  schar,  8750 

sie  wurden  underdrungen  gar. 

die  bruoder  werten  sich  genuoc, 

ze  jungest  man  sie  nider  sluoc; 

sumelicher  wart  gevangen. 

SU8  was  der  strit  ergangen.  8755 

der  Semegallen  wille  geschach* 

in  kurzen  stunden  dar  nAch 

hielden  sie  ein  teidinc, 

sie  machten  einen  witen  rinr, 

dÄ  muoste  ein  bruoder  tn  g^n,  8760 

man  sach  sie  al  umbe  stto, 

dÄ  wart  er  zehouwen. 

ein  teil  gein  Littouwen 

wart  der  bruoder  hin  gesant. 

daz  hüs  sie  büweten  zehant,  8765 

daz  der  bruoder  was  gewesen , 

als  ich  vor  hAn  gelesen, 

und  triben  daz  urliuge  als  6. 


237 

waz  sol  ich  da  von  sagen  mö? 

dö  mau  daz  ze  Rtge  vernam,  8770 

yil  snelle  bnioder  Gftrhart  quam, 
der  an  des  meisters  stat  was, 
die  bnioder  er  ze  samne  las. 
nAch  ir  aUer  rAte 

einen  bruoder  drAte  8775 

120*    saute  er  hin  gein  Priusen  lant 

sem  Eibinge  er  den  meister  yant, 

da  was  ein  capitel  gr6z. 

die  botschaft  warb  bnioder  Q6z, 

der  ich  vor  ein  teil  began  8780 

und  nu  mit  rede  geendet  hAu: 

daz  ze  Semegallen  was  geschehen, 

des  hörte  man  offenbar  in  jehen. 

do  er  die  rede  hate  getAu, 

er  huob  ein  ander  botschaft  an  8785 

und  luot  den  meister  in  daz  lant. 

mit  Worten  tet  er  im  bekant: 

wolde  man  daz  lant  erwern, 

daz  ez  die  beiden  icht  yerhem, 

man  solde  bruoder  senden  dar,  8790 

sie  wurden  anders  wol  gewar  i^ 

andriu  msere  in  kurzer  stunt 

als6  tet  er  in  allen  kunt. 

der  meister  was  ein  saelic  man, 

yil  wol  der  rede  er  sich  versau.  8795 

bruoder  KuonrAt  von  Viuchtewanc  : 

in  gote  was  al  stn  gedanc, 

er  sprach:  „ich  wil  sie  troesten  s6, 

daz  sie  des  alle  werden  vr6, 

die  zuo  Ntflande  sint.  8800 

ez  lebet  doch  maniger  muoter  kint, 

die  alle  varen  gerne  dar.** 

zehant  nam  er  die  bruoder  gar, 

die  von  diutschen  landen  komen 

wAren,  als  ir  habt  vemomen.  8805 

die  sante  er  hin  vil  drAte 


238 

mit  der  bnioder  rate. 
120^    ouch  wurden  bnioder  As  gelesen, 
die  zuo  Prinzen  wAren  gewesen; 
sie  wurden  gegen  Ntflant  8810 

mit  jenen  bruodern  gesant, 
die  mit  dem  meister  wAren  komen 
niulich,  als  ir  habt  vemomen. 
sie  vuoren  yroelich  (d  den  strant 
gein  RIge  hin  durch  KArlant.  8815 

d6  sie  zuo  Rlge  quAmen, 
die  bnioder  daz  vemAmen, 
die  enpfiengen  liebliche 
beide  arm  unde  rlche. 

Dsr  des  meisters  stat  d6  wielt  8820 

lieblich  er  die  bruoder  hielt 
dö  ir  müede  was  gelegen 
und  ir  pferde  wol  gepflegen, 
zehant  dö  er  geb6t, 

d6  riten  «ie ,  dA  ir  was  n6t.  8825 

meister  KuonrAt  dannoch  was 
zuo  Priuzen ,  als  ich  vor  las , 
in  dem  lande  wol  ein  jAr; 
daz  ich  iu  sage,  daz  ist  wAr. 

er  solde  der  zweier  lande  pflegen  8830 

und  begunde  an  stnem  herzen  wegen, 
er  möchte  ir  beider  nicht  bewarn, 
und  dAchte  gein  diutschen  landen  vam. 
nAch  den  kummentiuren  wart  gesant 
von  im.  die  quAmen  al  zehant.  8835 

er  sagte  in  stnes  herzen  grünt. 
d6  in  diu  msere  wurden  kunt, 
sie  wider  redeten  ez  genuoc. 
meister  KuonrAt  was  s6  cluoc, 
121*    er  bot  in  also  söeziu  wort,  8840 

daz  sie  gAben  yolbort. 
mit  rAte  er  einen  bruoder  nam, 
der  dem  lande  eben  quam, 


239 

und  liez  den  an  stner  stat. 

al  die  kummentiure  er  bat,  8845 

daz  sie  dem  bruoder  hülfen  86, 
daz  sie  des  lönes  worden  ?r6 
an  deme  jungesten  tage. 
er  schiet  yon  dan  mit  gr6zer  cbge 
und  machte  sich  üf  die  vart  8850 

hin  gein  diutschen  landen  wart 
do  er  zuo  dem  höhen  meister  quam 
und  er  stnia  wort  yernam, 
meister  Hartman  nicht  enliez, 

stnen  boten  er  tlen  hiez  8855 

nAch  den  kummentinren  über  al. 
ir  quam  zehant  ein  michel  zai. 
dar  nAch  in  vil  kurzer  stunt 
meister  KuonrAt  tet  in  kunt, 

daz  zuo  Ntflant  was  geschehen.  8860 

d6  in  des  alles  was  veijehen 
und  yon  den  Semegallen, 
dö  sprach  yor  in  allen 
bruoder  Kuonrdt  yon  Yiuchtewanc: 
nich  bin  den  landen  alze  kranc»  8865 

ich  enmac  ir  beider  nicht  bewam; 
Uzet  einen  yür  mich  yarn.** 
doch  wolde  man  in  senden  wider, 
si  enkunden  in  nicht  wenden  wider, 
er  enwolde  des  amtes  werden  lös.  8870 

mit  rAte  man  einen  bruoder  kös 
121^    hin  zuo  Prinzen  al  zehant 
er  wart  gein  Nlflant  gesant 
mit  bruodem  in  einer  stolzen  schar 
yier  und  drlzec,  daz  ist  wAr.  8875 

JciR  huob  sich  hin  zuo  Rtge  d6. 
sie  wAren  algemeine  yr6, 
die  sine  geyerten  wAren: 
er  künde  wol  gebAren 
lieblich  zuo  in  allen.  8880 


¥ 


240 

ez  was  al86  gevallen, 
dai  sie  quAmen  sunder  clage 
an  sente  Margarfttea  tage 
vr61tche  in  Duneschar 

mit  swein  kocken,  daz  ist  mär.  8885 

diu  Dune  ein  wazzer  ist  genant 
und  ist  manigem  wol  bekant» 
iA  ist  diu  RIge  bt  gelegen, 
daz  wizzent  die  dA  wonens  pflegen, 
dar  quam  ein  böte  hin  gerant  8890 

und  tet  den  bruodern  bekant, 
daz  ir  roeister  komen  was. 
ir  pferde  wAren  üf  dem  gras, 
schiere  wart  nAch  den  gesant; 

den  burgern  wart  ez  ouch  bekant:  8895 

die  wurden  slner  kümfte  yr6 
und  riten  mit  den  bruodern  d6 
gein  dem  meister  üf  den  sant 
daz  velt  ist  manigem  bekant 

si  enpfiengen  in  lieblichen.  8900 

den  armen  und  den  riehen 
dankte  er,  als  im  gezam, 
wer  mit  gruoze  zuo  im  quam. 
122*    sus  reit  mit  im  mam'ger  man 

hin  zuo  sente  Jurian:  8905 

der  hof  ist  in  der  stat  gelegen, 
dA  die  bruoder  wonens  pflegen. 

mJEt  meister  d6  nicht  enliez, 
die  bruoder  er  sitzen  hiez. 

man  schaukle  in  wln  unde  mete:  8810 

mit  gr6zen  gunsten  man  daz  tete. 
dar  nAch  sie  riten  an  gemach, 
in  kurzen  tagen  ez  geschach, 
daz  im  die  bruoder  rieten  daz, 

er  solde  daz  laut  besehen  baz.  8915 

d6  reit  er  gein  Nlflant. 
ril  guote  bürge  er  dA  vant 


241 

mit  bruodern  rechte  wol  behuot. 

dar  umbe  was  vil  vr6  sin  muot , 

daz  er  daz  lant  s6  6rllch  vant.  8920 

nu  wil  ich  machen  iu  bekant, 

was  in  Kürlant  geschach. 

meiater  KuonrM  quam  dar  nAch, 

er  was  dannoch  in  diutschem  lant , 

der  nam^  was  im  doch  benant,  8925 

daz  er  Nlflandes  meister  hiez. 

nu  beeret ,  war  ich  die  rede,  liez , 

dö  ich  von  den  dingen  sprach , 

daz  in  Nlflande  geschach. 

Küren  unde  Nlflant  8930 

die  sint  über  ein  genant 

in  vremden  landen,  daz  ist  wAr. 

wer  möchte  daz  geschrtben  gar, 

wie  iegllch  gegende  ist  genant? 

man  beizet  ez  allez  Nlflant.  8935 

« 

122''  VOn  eime  beide  ich  sagen  wil. 

und  were  der  rede  nicht  ze  yil, 
s6  möchte  ich  langiu  msere  sagen, 
waz  er  manheit  bl  sinen  tagen 

in  Nlflande  hAt  begAn:  8940 

dA  von  muoz  ich  die  rede  lAn, 
wan  siner  manheit  was  s6  vil, 
des  namen  ich  nu  nennen  wil. 
in  Littowen  und  in  Riuzen  lant 

was  sin  lob  vil  wol  bekant.  8945 

bruoder  Johan  von  Ochtenbüsen  er  hiez, 
in  lügenden  er  sich  vinden  liez; 
kiusch  unde  züchtec  was  sin  leben, 
do  er  zem  Ersten  wart  begeben, 

d6  wart  er  zuo  Kürlant  8950 

von  sIner  meisterscbafl  gesant 
er  tet  dA  manige  vromekeit, 
dA  wart  sin  lob  zem  Ersten  breit 
ez  ist  hier  nAch  ein  teil  bescbriben, 

Lirl.  Rtinclironik.  16 


242 

was  er  suo  Ntflani  hat  getriben,  8955 

dar  er  doch  nicht  bt  namen  stAt. 
ein  msere  von  im  nu  ane  gAt. 

iLiUo  Goldingen  was  der  helt 
er  wart  ze  vogete  da  erweit , 

da  er  der  Küren  solde  pflegen.  8960 

er  was  von  manheit  ein  degen, 
er  tet  den  heiden  dicke  schaden, 
sie  wAren  mit  im  über  laden, 
die  wege  wAren  im  wol  kunt: 

er  rante  in  vil  maniger  stunt  8965 

suo  Semegallen  in  daz  lant 
und  stifte  roub  unde  brant 
123*    vor  Doblftn  und  vor  Terwetein. 
des  quam  er  dicke  ober  ein, 

daz  er  die  vlude  wackle  vruo;  8970 

er  satzte  in  endeltchen  zuo. 
ze  einem  mAle  ez  geschach, 
daz  er  umb  eine  reise  sprach, 
mit  der  bruoder  rAte 

besante  er  die  Küren  drAte.  8975 

dö  sie  daz  vemAmen, 
vil  schiere  si  zuo  im  quAmen. 
er  nam  bruoder  ein  deine  zal: 
viere  wAren  ir  über  al. 

dö  huob  er  sich  üf  die  vart  8980 

hin  gein  Dobl^ne  wart, 
boese  wege  und  dicken  walt 
vuorte  er  manigen  degen  balt 
ze  pferde  und  ouch  ze  vuoze. 

sie  hatten  ouch  unmuoze  8985 

mit  sumeltcher  brücke. 
dA  truoc  üfme  rücke 
maniü  man  stne  sptse. 
ir  voget  der  was  s6  wlse: 

dö  sie  quAmen  durch  den  hagen,  8990 

der  vür  daz  lant  was  geslagen, 


243 

er  hiei  die  sptse  Uzen  ligen, 
daz  sie  ir  genzlich  venigen, 
er  nam  der  liufe  ein  deine  schar 
und  einen  bmoder,  daz  ist  wAr. 

im  was  gein  Doblftnen  gAch,  8995 

stn  her  im  raste  zogete  nAch. 
er  quam  gerant  vor  ir  tor: 
iä  vani  er  rasche  helde  vor, 
123^    sie  träten  gein  im  Af  daz  velt, 

«r  brächte  in  daz  widergelt  9000 

gar  yermezzenllchen. 

si  enwolden  im  nicht  entwichen, 

ir  menje  diu  was  in  ze  gr6z: 

den  voget  des  vi!  stee  yerdr6z. 

er  hatte  bl  im  vümfzic  man  9005 

und  reit  sie  doch  vrtltchen  an, 

daz  sie  den  wich  nAmen 

und  in  ir  pforten  quAmen. 

in  vertmoc  sin  manheit , 

vil  dicke  er  in  die  pforten  reit  9010 

86  verre  vor  der  Küren  schar. 

die  Semegallen  wurden  stn  gewar 

des  tages  vil  dicke  in  ir  tör. 

zuo  lest  lief  ein  helt  her  vor 

und  warf  den  voget  an  den  heim,  9015 

daz  er  viel  in  den  melm. 

ein  bruoder  dannbch  bl  im  was, 

der  erbeizte  an  daz  gras 

von  dem  orse  zuo  der  stunt: 

er  tet  dem  vogete  helfe  kunt.  9020 

al  die  vdle  quam  daz  her 

und  reteten  ir  voget  mit  wer. 

dar  nach  sie  träten  vür  daz  tor, 

da  hielden  sie  sperwechsel  yor 

wol  biz  üf  den  mitten  tac.  9025 

sumelich  dar  under  t6t  gelac, 

an  beider  stt  was  gr6ziu  wer , 

iedoch  genas  des  yogetes  her. 

16^ 


i 


244 

ein  teO  der  Küren  worden  wunt, 

die  bruoder  beliben  gesunt,  9030 

124*    die  mit  dem  vogete  wAren  kernen 
zuo  Dobl6n,  als  ich  hAn  vemomen. 
die  bruoder  mit  irre  schar 
trAten  vor  der  borge  gar 

üf  einen  wiinnecltchen  pMn.  9035 

die  burc  sie  llezen  aldA  stAn. 
man  machte  rossebAre 
den  gewunten  zwAre. 
dem  vogete  was  ein  w^nic  baz, 

iedoch  üf  ein  ros  er  saz.  9040 

sin  her  wart  ordenlich  geschart, 
mit  afterhuote  wo!  bewart, 
sie  karten  wider  in  ir  lant. 

j^  Ameise  quam  dar  nAch  gerant 
und  brAchte  manigen  rischen  man;  9045 

ir  zal  ich  tu  nicht  gesagen  kan. 
er  was  ir  houbet  zno'Terwetein. 
er  quam  des  schiere  über  ein, 
er  wolde  den  bruodern  jagen  nAch. 
im  was  üf  den  wec  yil  gAch.  9050 

die  besten  hüte  er  zuo  sich  las, 
swaz  ir  zuo  Dobl^nen  was. 
der  wec  wart  nicht  gespart, 
nAch  den  bruodern  üf  die  ?ar1 

ranten  si  unde  liefen,  9055 

yil  w^nic  sie  d6  sliefen. 
sie  quAmen  die  afterhuote  an. 
daz  wart  dem  vogete  kunt  getAn. 
er  was  dannoch  s^re  kranc, 

des  was  trüric  sin  gedanc.  9060 

got  der  gab  im  stnen  tröst, 
daz  er  von  s^rde  wart  erlöst. 
124^    daz  er  die  crafl  an  im  vernam, 
sin  herze  in  gröze  vreude  quam, 
sehant  er  ordente  sin  her  9065 


245 

gein  den  vtenden  ze  wer. 
ze  vuoze  wurden  sie  geschart, 
ir  pferde  wAren  wol  bewart, 
si  enwolden  vliehen  nicht  von  dan. 
Nameise  unde  manic  man  9070 

qoAmen  gerant  al  durch  ein  holz ; 
sie  wAren  grim  und  dA  bt  stolz, 
al  die  mit  im  wAren  komen, 
d6  sie  hatten  wol  vemomen, 

daz  der  voget  mit  stme  her  9075 

satzte  sich  gein  in  ze  wer, 
swaz  ir  da  geriten  was 
die  erbeizten  an  daz  gras, 
ir  her  was  snelle  komen  nAch. 

d6  wart  in  üf  die  bruoder  gAch.  9060 

der  voget  was  vor  siner  schar, 
do  er.  der  vtnde  wart  gewar , 
er  lief  üf  einen  und  stach: 
dA  mite  daz  her  ze  samne  brach. 

waz  sol  ich  dA  von  sagen  m6r?  9065 

den  Semegallen  wart  vil  sät, 
ir  her  gar  durchschröten. 
sie  liezen  vümfzic  t6ten 
ligen  üf  der  walstat. 

die  andern  wAren  strttes  sat  9090 

und  vluhen  gein  ir  lande, 
sie  liezen  dA  ze  pfände 
wol  zwei  hundert  schilde. 
recht  als  sie  wsren  vnlde 
125""    die  Semegallen  vluhen  hin.  9095 

die  bruoder  teilten  ir  gewin 
mit  den  Küren  über  al, 
swaz  ir  was  an  der  zal. 
Baboten  was  ein  burc  genant, 

diu  was  in  alter  zlt  verbrant.  9100 

bl  dem  wale  was  der  strtt, 
walt  und  velt  dA  bt  schöne  ilt. 
die  bruoder  und  die  Küren  d6 


246 

huoben  sich  se  lande  vr6. 

dA  wurden  si  wol  enpfongen.  9105 

•US  was  der  strii  ergangen. 

man  lobete  dar  umbe  Jtoum  Krist, 

der  alles  lobes  wirdic  ist. 

IjAr  nAcb  nicht  lange  ez  geschach, 
das  man  umb  eine  reise  sprach,  9110 

der  kummentiur  unde  der  voget. 
nicht  lenger  wart  dar  nach  gezoget, 
die  bruoder  wurden  d6  besant. 
sie  rieten  dar  üf  al  sebant 

man  solde  der  Semegallen  nicht  spam  9115 

und  hin  zuo  Dobtönen  vam. 
zuo  Goldingen  was  der  rAt, 
diu  burc  in  Kürlande  stAt. 
d6  wurden  boten  üz  gesant 

nAch  den  Küren  sAn  zehant;  9120 

in  wart  diu  reise  kunt  getAn. 
sie  brAchten  manigen  rischen  man 
vür  ein  holz  üf  ein  gras, 
dA  in  hin  bescheiden  was. 

der  kummentiur  und  der  voget  9125 

mit  bruodern  quAmen  nAch  gezoget 
zuo  den  Küren  üf  daz  gras, 
dA  ir  samenunge  was. 
der  knappen  was  ein  michel  schar, 
die  mit  den  bruodern  quAmen  dar.  9130 

d6  daz  her  was  allez  komen, 
leitsagen  wurden  d6  genomen 
und  machten  sich  üf  die  vart 
hin  gein  Dobl6nen  wart. 

sie  vunden  boeser  wege  vil,  9135 

bruoch  und  weide  Ane  zil. 
sie  quAmen  durch  den  testen  wall: 
ez  was  dannoch  s6  gestalt, 
daz  ez  dem  tage  nAhe  was. 
ein  teil  man  rascher  liute  üz  las.  9140 


247 

die  mit  dem  here  wären  komen. 
ouch  wurden  braoder  mit  genomen; 
man  hiez  sie  mit  dem  rogete  g6n. 
ir  pferde  liezen  sie  iä  stftn, 

in  was  gein  Dobtönen  gäch.  9145 

ir  pferde  qnAmen  in  dar  nach, 
der  voget  gienc  mit  stner  sebar» 
daz  man  ir  niebt  6  wart  gewar, 
6  dan  sie  quAmen  an  den  berc 

und  stigen  in  daz  bacbelwerc.  9150 

sie  wackten  manigen,  der  iä  slief, 
daz  er  dA  nAcb  niebt  lüte  enrief , 
und  viengen  unde  sluogen  i6t 
wol  drthundert  in  der  n6t 

beide  yrouwen  unde  man.  9155 

waz  üf  die  burc  nicht  entran , 
daz  quam  in  der  kristen  baut 
ir  bacbelwerc  wart  ouch  verbrant. 
126*    dA  wart  roubes  vil  genomen. 

nu  was  der  kummentiur  ouch  komen  9160 

zuo  Doblftn  mit  stner  macht. 

ir  pferde  wurden  da  brächt 

den,  die  ze  yuoze  wären  komen 

zuo  Dobl6n,  als  ir  habt  vemomen. 

d6  ie  der  man  stn  pfert  genam  9165     i 

und  der  roub  ze  samne  quam, 

daz  her  wart  ordenlicb  geschart; 

gein  Goldingen  üf  die  vart 

karten  sich  die  bruoder  d6 

mit  ir  her  und  wären  vr6.  9170 

man  treib  vrouwen  unde  kint, 

dar  zuo  pferde  und  manic  rint 

von  Dobtön  zuo  Kürlant. 

sie  hatten  roubes  vol  ir  haut 

in  dem  hachelwerke  genomen.  9175 

d6  sie  ze  lande  wären  komen , 

den  teilten  sie  gellcbe: 

der  arme  und  der  riebe, 


248 

was  ir  was  an  der  lal, 

die  nAmen  biuUmge  ober  al.  9180 

durch  got  sie  gäben  ouch  ein  teil 

und  lobten  sftre  umb  das  heil. 

dö  sie  se  lande  wAren  konien 

Ton  Doblftn,  als  ir  habt  vemomen, 

daz  hintTolc  k^rte  an  gemach.  9185 

die  bruoder  man  dö  rlten  sach 

gein  Goldingen  mit  ir  schar. 

dö  man  ir  kömfte  wart  gewar, 

die  se  hüse  wAren  hüben, 

der  sorge  was  ein  teil  yertriben:  9 190 

sie  lobeten  alle  gellche 

got  von  himelrlche. 

den  Semegallen  was  vil  leit, 

das  man  so  dicke  suo  in  reit 

von  Kürlant  suo  Dobl^n.  9195 

si  enmochtens  doch  nicht  umbe  g^n: 

man  brachte  in  maniger  hande  schAch, 

daz  was  in  allen  ungemach. 

j^l Ameise  quam  des  über  ein. 
der  houbet  was  suo  Terwetein,  9200 

re  wolde  der  Semegallen  leit 
rechen,  gein  der  Dune  er  reit 
er  nam  rasche  beide  mite. 
gewApent  nAch  der  lande  site. 

diu  reise  wart  zer  Mitowe  kunt:  9205 

sie  santen  boten  an  der  stunt 
zuo  Rlge  und  liezen  verstAn: 
dem  marschalc  wart  ez  kunt  getAn 
bruoder  G^rhart  was  sin  name, 

vür  wAr  er  truoc  in  sunder  schäme,  9210 

und  hiez  von  Katzeneilebogen ; 
pr  was  küeno  und  wol  gezogen, 
er  hale  die  wÄrheit  wol  vernomen 
wenn  Nameise  solde  komen. 
er  >\as  der  warnunge  vr6.  9215 


249 

nAch  den  bruodern  sante  er  d6 
und  hiez  sie  snelle  stn  bereit, 
ir  wApen  wurden  an  geldt 
in  kurzen  stunden,  dö  man  siz  hiez. 
die  bruoder  man  dö  rlten  liez  9220 

üf  daz  velt  mit  irre  sciiar. 
der  marscbalc  quam  oueh  selbe  dar. 
127"    ez  wart  den  pilgerinen  kunt; 
die  quAmen  in  vil  kurzer  stunt. 

VOn  Wenden  was  zao  Rlge  komen  9225 

zer  lantwer,  als  ich  hAn  vemomen, 
ein  bmoder  und  wol  hundert  man: 
den  wart  daz  m»re  kunt  getAn. 
die  quAmen  hovellchen  dar 

mit  einer  banier  röt  gevar,  9230 

daz  was  mit  wlze  durch  gesniten 
hiute  nach  wendischen  siten. 
Wenden  ist  ein  burc  genant , 
von  den  diu  banier  wart  bekant» 

und  ist  in  Letten  laut  gelegen,  9235 

da  die  vrowen  rltens  pflegen 
nAch  den  siten,  als  die  man: 
vür  wAr  ich  iu  daz  sagen  kan , 
diu  banier  der  Letten  ist. 

der  was  in  der  selbeir  vrist  9240 

hundert  hin  zuo  Rlge  komen 
zer  lantwer ,  als  ir  häX  vemomen. 
ein  bruoder  was  ir  houbetman. 
sie  wAren  im  gerne  undertän. 

der  was  mit  siner  schar  ouch  komen  9245 

ze  dem  marschalc,  als  ir  hä\  vemomen. 
der  marschalc  kös  im  eine  stat, 
sin  her  er  da  hin  rlten  bat. 
da  was  ein  hof  bl  gelegen , 

da  w^nic  liute  wonens  pflegen ,  9250 

pr  lac  nicht  verre  von  der  stat. 
daz  her  te(  allez,  daz  er  bat: 


1 


250 

sie  lägen  dA,  bis  sie  ferdrds. 
das  feit  was  kalt  oode  bl6i. 
127^    warüiute  worden  üi  gesant:  9255 

Nameiae  quam  Af  die  gerani, 
der  einer  wart  gerangen. 
es  were  im  fibele  ergangen, 
wer  er  Nameiaen  onbekant 

gewesen,  der  ?rAgete  sehant  9260 

and  bat  in  sagen  mcre, 
wies  omb  die  bmoder  wspre. 
er  loukente  sdre  durch  die  n6t, 
'wan  er  vorchte  den  harten  tot. 

JCiZ  was  des  tages  nicht  alse  vruo.  9265 

sie  Uten  gein  der  Rlge  soo. 
Nameise  mit  siner  schar 
wart  der  banier  wol  gewar 
und  der  bruoder  Schilde 

ober  das  gevilde.  9270 

in  was  se  vliehene  also  gAch, 
das  ir  kein  den  wartman  stach: 
sie  karten  gein  ir  lande  wider, 
sumellche  würfen  ir  Schilde  nider, 
sie  künden  sich  nicht  bas  bewam,  9275 

und  vluhen  hin  an  swein  schäm. 
Nameise  der  vl6ch  über  lant, 
sin  ander  her  quam  gerant 
üf  ein  wazser ,  das  heist  diu  A. 

nu  was  der  wartman  so  nA,  9280 

das  er  der  bruoder  banier  sach 
im  was  zuo  sinen  herren  gAch, 
er  rief  und  winkte  mit  der  hant. 
der  marschalc  quam  suo  im  gerant 
und  vrAgete  in  der  mere,  9285 

wies  im  ergangen  wsre, 
128*    ob  er  die  vlnde  hste  gesehen: 
des  bat  er  im  der  wArheit  jehen. 
er  sprach:  „ich  hAn  sie  wol  vernomen, 


251 

ich  bin  mit  nwlen  von  in  komen:  9290 

sie  hatten  nüch  gevangen. 

ez  waer  mir  öbel  ergangen, 

hsBl  mich  Nameise  nicht  emert. 

der  wolde  haben  hie  gehert 

mit  der  Semegallen  schar.  9295 

do  er  der  banier  wart  gewar, 

d6  vrAgete  er  mich  der  maere, 

wie  gr6z  daz  her  wsere. 

ich  sprach:  hier  ist  der  bruoder  macht 

von  Eistlant  und  von  Letten  bricht  9300 

daz  begunde  in  missehagen, 

sie  wolden  haben  mich  geslagen: 

Nameise  Aä  wider  sprach. 

in  was  ze  vliehene  als6  gAch, 

daz  sie  mich  liezen  rtten.*"  9305 

„wir  suln  nicht  lenger  blten,** 

sprach  daz  her  gemeine  d6: 

„der  guoten  m«re  sl  wir  vr6.** 

ISNelle  wart  daz  her  geschart 
nAch  den  beiden  üf  die  vart.  9310 

der  marschalc  rante  vaste  vor 
nnd  quam  üf  der  beiden  spor, 
die  üf  die  Ä  wAren  gerant. 
die  banier  volgten  im  zehant: 

sie  jageten  al  gellche  9315 

s6  unbescheidenllche, 
daz  vil  manic  pfert  erbe. 
h  dan  ez  quam  üf  mitten  tac , 
128^    als  ich  diu  m«re  bin  vemomen, 

der  marschalc  was  s6  nAhen  komen ,  9320 

daz  er  der  vtnde  wart  gewar. 

er  jagete  zuo  mit  stner  schar. 

dö  wart  in  ze  lande  gAch. 

ein  gelücke  in  doch  geschach: 

ir  vieln  wol  drlzeo  in  daz  Is.  9325 

sie  wdren  der  sinne  doch  s6  wts ,  - 


252 

daz  sie  ir  pferde  gar  versigeii 
und  liezens  in  dem  Ise  ligen 
und  vluhen  trüric  gein  dem  atade: 
nieman  volgete  ir  pfade.  9330 

ich  sage  iu,  v/ä  von  das  geschach. 
der  in  daz  1 8  nicht  ent>rach, 
dem  was  gein  dem  lande  gAch, 
den  volgete  der  marschalc  nAch : 

er  kftrte  sich  nicht  an  den  roub.  9335 

sumellche  MrArn  der  sinne  toub, 
daz  sie  der  bruoder  verzigen. 
d6  sie  pferde  sähen  ligen 
in  dem  wazzer  vliezen, 

der  wolden  sie  geniezen.  9340 

der  marschalc  wart  nicht  gewar, 
daz  s6  gevüege  was  stn  schar, 
vumf  bruoder  was  an  siner  zal, 
niune  was  ir  über  al, 

dr!  knechte  und  ein  ritter  guot,  9345 

der  hatte  tugenthaften  muot 
zuo  gote  und  gein  den  liuten. 
ein  wort  wil  ich  bediuten, 
daz  er  vor  der  Rtge  sprach, 

d6  man  den  vlnden  jagete  nach:  9350 

129^    ,,ich  wil  noch  hiute  ze  nöne 
vor  dem  himeUr6ne 
bi  unser  vrowen  nähen 

mtne  sptse  enpfähen."  4 

der  pilgertn  voget  was  er  genani  9355 

und  was  von  Weslvälen  lanl. 
des  ors  beleih  vor  möede  slän, 
er  muoste  den  bruodern  abe  gän. 
Nameise  der  vl6ch  über  lanl 

und  quam  üf  daz  Is  gerant.  9360 

do  er  des  ritters  wart  gewar, 
er  jagete  ze  im  mit  sIner  schar , 
der  riller  wart  von  im  geslagen: 
man  h6rte  den  helt  sider  clagen. 


253 

Nameise  was  ze  lande  gdch.  9365 

do  er  die  achte  vor  im  saeh 
und  der  bnioder  wart  gewar, 
er  jagete  zuo  mit  stner  scbiir. 
er  hate  bl  im  wol  drtzec  man» 

die  achte  rante  er  vrilich  an.  9370 

die  bnioder  worden  nicht  gewar, 
daz  nAcb  im  quam  der  vtnde  schar. 
Nameise  mit  zome  üf  sie  stach, 
ää  von  geschach  in  ungemach. 

drl  bnioder  wurden  tot  geslagen,  9375 

die  swöne  muosten  mite  jagen , 
die  vuorten  sie  gein  Terwetein: 
des  landes  marschalc  was  der  ein. 
die  mit  der  banier  jageten  nAch, 

nAch  den  vlnden  was  in  gAch.  9380 

d6  sie  quAmen  s6  nähen , 
daz  sie  diu  pferde  sähen , 
129  **    diu  tz  dem  tse  wären  genomen, 

sie  vrägten:  „yfä  ist  der  marschalc  kernen?"* 

die  liute  sprächen :  „er  jaget  nach.  9385 

beide  lät  iu  wesen  gäch: 

mit  deiner  macht  er  ist  geriten.'' 

d6  wart  lenger  nicht  gebiten, 

manc  ros  wart  mit  den  sporn  genomen.  * 

sie  wären  snelle  da  hin  komen ,  9390 

da  der  ritter  lac  geslagen : 

daz  begunde  in  missehagen. 

des  Jagens  sie  nicht  h  verzigen, 

h  sie  die  t6ten  sähen  ligen 

und  der  marschalc  was  verlorn.  9395 

daz  was  in  leit  unde  zom, 

sie  haßten  gerne  da  gestnten, 

hsten  ir  die  beiden  da  gebiten. 

sie  jageten  eine  wile  sider 

und  karten  gein  der  Rtge  wider.  9400 

des  landes  marschalc  der  wart  sider 

in  daz  lant  hin  nider 


254 

gefn  kfinfc  Thoreiden  gesanl, 

der  herre  in  Littowen  was  geoanl. 

dA  Tacht  er  einen  kämpf  durch  n6t,  9405 

die  kempfen  bliben  beide  tot. 

bruoder  G^rhart  starb  also, 

got  mache  stne  sMe  yrö 

dort  in  himeirtche : 

des  wönschet  im  al  gellcfae.  9410 

\SV  habet  ir  hie  vor  yemomen 
wie  meister  KuonrAt  was  komen 
mit  bruodem  suo  Nlflant: 
nu  wil  ich  machen  iu  bekant, 
130*    wie  er  die  ztt  dA  rertreib,  9415 

die  wUe  er  meister  beleih, 
dö  er  daz  lant  wol  besach, 
mit  den  bischoven  er  sprach, 
die  in  dem  lande  wären. 

er  künde  wol  gebären,  9420 

das  si  im  alle  wären  holt: 
Tür  war  ir  das  gelouben  solt. 
do  er  des  kuniges  man  gesach 
und  mit  dem  houbtman  gesprach, 
d6  bot  er  in  s6  suesiu  wort,  9425 

daz  sie  gäben  volbort: 
swes  er  von  in  gerte, 
vi!  gerne  man  in  gewerte, 
ich  wil  langer  rede  dagen 

und  wil  kiirzUchen  sagen.  9430 

do  er  die  vriuntschaft  vernam, 
stn  herze  in  gr6ze  vreude  quam, 
mit  der  bruoder  rate 
besante  er  vil  dräte 

boten  über  al  daz  lant.  9435 

ein  tac  wart  in  genant, 
wenn  sie  zuo  Rtge  solden  komen. 
d6  sie  hatten  daz  vemomen, 
iecllch  voget  mit  stner  schar 


255 

quAmen  willecllchen  dar.  9440 

Vriderich  ein  bischof  hiez, 
den  stn  tugent  nicht  enliex» 
er  Yüere  selber  an  die  schar 
mit  stnen  rittem,  das  ist  wAr. 

von  Haseldorf  was  er  gebom  9445 

und  was  in  daz  stift  gekom, 
130^    daz  Darbete  ist  genant: 

diu  stat  ist  manigem  wol  bekant. 

der  houbetman  sante  dar 

des  kuniges  man  ein  ^rltch  schar.  9450 

d6  sie  zuo  Rtge  wAren  komen, 

als  der  tac  was  genomen , 

da  wurden  sie  enpfangen  wol< 

als  man  liebe  geste  sol. 

swes  man  zen  Aren  solde  pflegen,  9455 

des  beleih  nicht  underwegen. 

dar  nAch  wart  daz  her  geschart 

nAch  maniger  banier  üf  die  yart 

und  quAmen  ze  Semegallen  in  das  lant. 

Dohlen  was  ein  burc  genant;  9460 

die  wurden  dö  mit  in  verladen, 

sie  täten  in  vfl  grözen  schaden. 

swaz  in  dem  hachelwerke  was 

vil  w^nic  des  icht  genas. 

daz  Af  die  burc  nicht  entran,  *  9465 

daz  muoste  den  Itp  ze  pfände  lAn. 

ein  bilde  diu  wart  üf  gehaben 

und  wart  gesatzt  vor  den  graben. 

lIÖ  quAmen  andriu  m»re, 
daz  ein  her  wsere  9470 

von  littowen  komen  dar. 
d6  man  der  wArheit  wart  gewar, 
Dohlen, sie  liezen  stAn, 
diu  burc  wart  sturmes  erlAn. 

die  bilden  hiwen  sie  dar  nider  9475 

unde  scharten  ir  her  wider 


256 

gegen  den  Uttowen  ser  wer. 

d6  quam  der  beiden  her 
131*    üf  eine  gegende  gerant 

Slackenkappen  ist  si  genant  9480 

der  bruoder  her  was  wol  geschart 

und  huob  sich  gein  in  Af  die  vart. 

dö  sie  quAmen  s6  nAhen, 

das  sie  ein  ander  sAhen 

die  beiden  wurden  des  gewar,  9485 

das  creflic  was  der  kristen  schar  : 

d6  wart  in  se  lande  gAch. 

der  marschalc  sprancte  und  jagte  in  nAch. 

das  her  quam  an  ein  boese  grünt, 

dA  was  in  der  selben  stunt  9490 

das  bruoch  dannoch  ungevrom. 

dem  her  was  leit  unde  som, 

das  in  der  vlnde  her  entreit 

das  was  bischof  Yridrichen  leit, 

das  man  ir  künde  nicht  abe  jagen.  9495 

was  sol  ich  lange  rede  sagen? 

sie  karten  gein  der  Rfge  wider; 

dar  quAmen  sie  gesunt  sider. 

d6  man  diu  m«re  vernam, 

das  das  her  wider  quam,  9500 

d6  wart  gelobet  J^sus  Krist, 

der  alles  lobes  wirdic  ist, 

und  diu  liebe  muoter  sin, 

MartA  diu  vrowe  min. 

der  meister  und  der  bischof  9505 

quAmen  üf  der  bruoder  hof. 

pilgrtnen  und  des  küniges  man 

wart  dA  liebes  vil  getAn. 

der  meister  und  bischof  Yriderich 

dar  nAch  mit  liebe  schieden  sich.  9510 

131^    wanne  ie  der  man  was  komen  dar, 

der  vuor  se  hüse,  das  ist  wAr. 

IN  dem  winter  dits  geschach. 
des  andern  jAres  dar  nAch 


257 

der  meisler  d6  ze  rÄle  wart  9515 

aber  umb  eine  hervart 
zuo  Semegallen  in  daz  lant. 
der  meister  selbe  reit  sehant 
ze  den  bischoven  und  des  käniges  man; 
mit  bete  er  die  an  sich  gewan.  9520 

sie  lobeten  im  ze  helfen  gar, 
sie  hieldenz  ime,  daz  ist  wAr, 
von  Darbet  unde  von  L6al, 
von  Rlge  was  des  dritten  zal. 

ein  tac  wart  in  geleit,       .  9525 

wenn  sie  solden  sin  bereit, 
boten  wurden  d6  gesant 
ober  al  der  bnioder  lant. 
lantvolc  und  des  hüses  man 

wart  man  die  zU  wizzen  lAn,  9530 

wenn  sie  ze  Rtge  solden  komen. 
diu  samenunge  wart  dar  genomen. 
d6  diu  zlt  was  volant, 
als  iu  hie  vor  ist  bekant, 

der  houbetman  brächte  dar  9535 

des  küniges  man  ein  ftrllch  schar: 
her  Odewart  was  er  genant, 
manigiu  banier  wart  bekant: 
von  dem  lande  ober  al 

quam  ir  zuo  Rlge  ein  michel  zal.  9540 

bruoder  was  ouch  komen  dar 
von  dem  lande  ein  drllch  schar; 
132*    burger  von  Rtge  wAren  mite: 
daz  von  alder  was  ir  site. 

swaz  pilgertn  zuo  Rlge  was  komen,  9545 

die  wurden  gerne  mite  genomen. 
der  herre  von  Rüwen  quam  aldar 
mit  einer  hoveltchen  schar. 

lIÖ  daz  her  was  bereit 
als6  diu  zlt  was  üf  geleit,  9550 

von  Rlge  vuoren  sie  zehant 

UtI.  R«imchronili.  17 


258 

mit  schiffen  und  ouch  über  lant 
und  quAmen  ser  Mitouwen 
Af  ein  schoene  ouwen. 

üf  eine  wise,  diu  was  breH,  9555 

wart  daz  her  wol  geleit. 
da  wurden  sie  enpfangen  wol, 
als  man  liebe  vriunde  sol. 
die  nacht  baten  sie  guot  gemach, 
des  morgens,  d6  der  tac  üf  brach,  9560 

in  dem  her  man  messe  sanc. 
meister  KuonrAt  von  Yiuchtewanc 
was  des  heres  houbetman, 
der  legete  Slnen  vllz  dar  an. 

d6  daz  her  was  wol  geschart  9565 

nAch  maniger  banier  üf  die  vart, 
daz  her  quam  vür  Terwetein. 
die  beiden  wurden  des  enein, 
sie  liefen  gein  in  üf  daz  velt. 

da  wart  in  daz  wider  gelt:  9570 

sie  wurden  wider  In  getriben ; 
ein  Semegal  was  t6t  beliben. 
da  wart  geslagen  manic  gezelt 
vür  Terwetein  üf  ein  schoenez  velt. 
132^    sie  herten  um  sich  mit  gewalt.  9575 

ez  was  diu  ztt  also  gestalt , 
daz  ir  kora  zltic  was : 
daz  sluoc  man  nider  als  daz  gras; 
daz  körn  wart  in  daz  her  brAcht. 

d6  ez  quam  nach  mitter  nacht,  9580 

die  beiden  t^ten  d6  ein  werc, 
sie  branten  selbe  ir  hachelwerc 
um  die  rechte  burc  gar  blöz. 
daz  her  was  michel  unde  grüz, 

daz  hate  sich  um  daz  hüs  geleit  9585 

des  andern  tages  wart  bereif 
ein  ebenhoebe  und  üf  gehaben 
und  wart  getriben  an  den  graben, 
der  meister  hatte  vor  gesant 


259 

Dteh  dem  bere  Ton  Kttrianl. 
die  wären  sao  Doblfine  komen; 
sie  worden  nagerne  dö  vernomen , 
wan  sie  Uten  UDgemach 
den  Semegallen  w6  and  ach. 
ir  hacheiwerc  sie  branten  nider 
und  karten  von  der  bürge  wider, 
die  qnimen  mo  des  meisters  her 
wol  bereit  ndt  irre  wer. 
dA  was  des  heres  an  der  zal 
vienän  tüseni  Aber  al. 
na  was  diu  ebenhcefae  komen, 
als  ir  hie  vor  habt  vernomen, 
mit  manigem  ribalde  Af  den  gratwn. 
dA  wart  ein  harter  stunn  erhaben. 
dft  was  holxes  tuo  der  tracht 
manlc  hundert  vuoder  brAcht: 
'    man  bAsle  al  umbe  viur  an. 
din  bare  an  nuut^en  enden  brao , 
daa  laschten  sie  mit  beides  bant 

hi  der  Sturm  wart  volani, 
die  Semegallen  bAten  dö, 
das  der  meister  t«te  also 
und  liese  ir  künic  luo  im  iiomen 
durch  der  krislenheite  rromen: 
sie  wolden  gerne  zins  geben 
und  halden  rridellchez  leben 
mit  dem  krislentuom  als  A. 
dem  meisler  tel  diu  rede  wA, 
wan  er  sich  des  wol  versan, 
dai  nicht  triuwe  was  dar  an. 
sie  hatten  dicke  vor  gelogen 
und  den  kriatentaom  betrogen, 
nu  was  ein  ArHcb  riHer  dar, 
dö  sie  wurden  des  gewar 
(der  berre  von  RAwen  waa  er  genani). 
an  den  riefen  sie  seliant. 


260 

dai  er  so  wol  tele 
und  den  meister  bete, 
das  er  in  yride  wolde  geben, 

sie  wolden  halden  rechtes  leben.  9630 

der  probest  von  Rtge  was  ouch  dar 
und  Prediger  bruoder,  das  ist  wAr. 
der  von  Rüwen  die  suo  sich  nam, 
mit  in  er  cuo  dem  meister  quam, 
vür  die  Seraegallen  er  bat.  9635 

die  bruoder  sprachen  üf  der  stat: 
„uns  geschieht  dA  von  ein  leit, 
sie  gerent  zuo  der  kristenheit." 
133>*    der  herre  von  Rüwen  sprach  also: 

„des  sull  ir  wesen  gerne  vr6  9640 

und  beweget  iuwem  muot: 
daz  dunket  uns  alle  gnot.** 
swaz  ieman  dA  wider  sprach, 
der  Semegallen  wille  geschach: 

in  wart  vride  dö  gegeben,  9645 

daz  sie  solden  zins  geben 
onde  gegen  der  kristenheit 
nimmer  getuon  kein  leit. 
der  vride  wart  bestaetiget  wol, 
-V  ds  nian  ™^  gelübde  sol.  9650 

nicht  lange  sümte  man  dar  nAcb, 
daz  her  gemeine  üf  brach, 
man  hieb  die  ebenhcehe  nider 
und  körten  gegen  lande  wider. 

d6  daz  her  zuo  Rlge  quam,  9655 

der  meister  die  geste  nam 
und  sagte  in  lieblichen  danc. 
meister  Kuonrdt  von  Yiuchtewanc 
der  was  hre  und  tugende  vol, 

daz  sach  vil  manic  ritter  wol:  9660 

liebliche  er  die  ze  gaste  bat. 
der  erzebischof  von  der  stat 
der  muoste  mit  den  gesten  sin 
und  manic  drllcb  pilgertn. 


261  ^ 

bern  Odewart  und  des  königes  man  9665 

den  wart  ^ren  vil  geUn. 
d6  ir  müede  was  gelegen 
und  in  vriuntsebaft  was  gepflegen, 
wer  üz  der  reise  komen  was 

Ton  Seraegallen,  als  ich  6  las,  9670 

134*    die  quAmen  kürzlfchen  sider 
vroeltchen  ze  lande  wider. 

In  dem  owesie  ditz  gescbach. 
des  nehsten  herbestes  dar  nAch 

d6  wart  ein  her  gein  Priuzenlant  9675 

Ton  Littouwen  gesant. 
künic  Thoreiden  der  sante  ez  dar; 
Nameise  was  an  der  schar. 
Birsburc  ist  ein  hüs  genant 

und  Itt  noch  in  Priuzenlant.  9680 

man  hörte  in  iä  unde  sach, 
dA  mite  er  den  vride  brach, 
den  er  machte  zuo  Terwetein. 
stn  gelübde  daz  was  unrein, 
er  quam  nicht  m^r  in  daz  lant, 
daz  Semegallen  ist  genant, 
der  vride  wart  gebrochen  dö 
mit  den  Semegallen  s6. 
ez  was  da  vor  nicht  alze  lanc, 
daz  meister  KuonrAt  von  Yiucbtewanc  9690 

erwarb  daz  mit  siner  bete, 
daz  man  stnen  willen  tele: 
daz  Prinzen  unde  Niflant 
quam  in  eines  meisters  haut, 

der  hiez  bruoder  Manegolt.  9695 

man  was  im  von  rechte  holt, 
wan  er  was  ein  geistlich  man. 
im  was  gerne  undertän 
der  meister  von  Niflant. 

nu  wil  ich  machen  iu  bekant,  9700 

wie  wol  sie  truogen  über  ein, 


# 


•  262 

als  an  irre  liebe  schein: 
134^    swes  ir  ein  den  andern  bat 

das  geschach  Af  der  stat; 

des  wären  sie  beide  vr6.  970d 

stnen  boten  sante  d6 

der  roeister  von  Nlflant : 

mit  brieven  tet  er  bekant, 

daz  roeister  Manegolt  solde  liomen 

suo  im  durch  des  landes  vromen.  9710 

do  im  daz  msere  wart  geseit, 

willecUch  wart  er  bereit; 

mit  stner  bruoder  rAte 

huob  er  sich  tU  dräie, 

bt  daz  mer  üf  den  strani  9715 

vuor  er  hin  durch  Kürlant. 

d6  man  zuo  RIge  vemam, 

daz  meister  Manegolt  quam, 

d6  wart  er  enpfangen  wol, 

als  man  einen  meister  sol.  9720 

swar  er  in  diu  hiuser  quam , 

die  Triuntschaft  er  gerne  nam. 

d6  er  4k»  laut  wol  besach 

und  mit  den  bruodern  gesprach, 
^Ale  in  dem  lande  wAren,  9725 

^r  künde  s6  wol  gebAren, 
^•1  sie  sin  wären  vr6. 

meister  KuonrAt  bat  in  d6, 

lieblich  er  die  bete  began, 

er  wolde  des  amtes  sin  erlän.  8730 

8waz  ieman  da  wider  sprach, 

von  siner  bete  daz  geschach, 

Nlflandes  man  in  erliez, 

daz  er  nicht  m6r  dd  meister  hiez. 
13f) '    er  hale  geraten,  daz  ist  wÄr,  9735 

in  dem  lande  drithalb  jär. 

alsA  wart  er  des  amtes  lös. 

einen  bruoder  man  d6  k6s 

zun  meister  über  Nlflant: 


brnoder  Willekln  wu  er  geoint. 
der  selbe  tugeothafte  belt 
wart  tno  Velin  erweit. 
d6  diu  welunge  gearbäcb , 
meister  Manegoll  vnor  dar  nich 
roll  bIdcd  bniodem  slder 
TToelich  cuo  Priusen  wider. 

Boten  wurden  d4  gesant 
TOD  Akers  liin  zuo  Primen  laat, 
die  seiIeD  im  dea  ordens  oAt: 
der  bAbe  meiater  wiere  t6l 
und  hiea  in  auo  Akers  komen. 
d6  er  das  bAle  vemomen, 
aoel  er  brieve  schrlben  biei, 
luo  NIDant  er  die  vOeren  liei, 
dea  landes  meiater  er  enböt 
dise  vor  genante  döI 
und  biet  im  bruoder  aendea  dar, 
die  wol  vüegeten  an  die  schar, 
das  sie  zuo  Akers  solden  komen. 
drl  bruoder  wurden  dö  genonien 
und  wurden  willeclich  geeant 
mit  brieveD  hin  ze  Priuzen  laoL 
dö  der  meister  bäte  vernomea , 
das  die  von  Nlflanl  wiren  komen , 
korzelicb  wart  er  bereit, 
alsft  der  tac  was  üt  geleit , 
mit  bruodern ,  die  er  mil  sich  nam , 
vriElich  er  zuo  Akers  quam, 
von  manigem  lande  wAren  dar 
wtse  bruoder,  daz  ist  wAr, 
suo  der  welunge  komen. 
dö  wart  ein  vromer  beh  genomen 
und  wart  ze  böcbmeister  erweit, 
der  selbe  örltcbe  belt 
bruoder  Burkbart  was  er  genant: 
im  wart  vrcelich  in  die  hant 


^," 


>' 


264 

ein  ingesigel  und  ein  vingerlln 

bevalch  man  üf  die  triuwe  sin. 

d6  diu  wele  was  volant, 

meister  Manegolt  bat  zehant,  9780 

daf  man  Nlflandes  in  erliez. 

suo  Prinzen  man  in  varen  hiez. 

der  da  vor  gelioren  was 

zuo  Veltn,  als  ich  hie  vor  las, 

mü  brieven  der  besUetiget  wart  9785 

dar  nAch  huob  sich  üf  die  vart 

zuo  Akers  manic  6rllch  man; 

sumellcher  nicht  ze  hAse  quam. 

meister  Manegolt  lac  t6t 

üf  dem  mere,  als  got  gebot.  9790 

dri  bruoder  wAm  von  Nlflant 

mit  im  über  mer  gesant, 

der  lägen  zw6ne  tut, 

der  dritte  quam  von  der  n6t 

und  brächte  die  brieve  in  daz  lanfl .  9795 

von  danne  si  wären  üz  gesant. 

d6  man  zuo  Nlflande  vemam , 

daz  der  boten  einer  quam  , 

und  die  brieve  man  gelas. 

daz  meister  Willektn  was  9800 

'  jMBietiget  in  daz  lant , 
^^des  vreute  man  sich  zehanl. 

er  lebete  vridelichen 

mit  armen  und  mit  riehen 

in  dem  lande  manigen  tac ,  9805 

an  gotes  dienste  er  arbeit  pflac. 

d1  siner  zit  ez  geschach  . 
daz  man  die  Littouwen  sach 
heren  des  bischoves  lant; 

sie  stiften  roub  unde  brant.  9810 

diu  maere  wurden  wol  vernomen, 
sie  wären  zuo  Asrhräten  komen , 
diu  burr  ist  hl  der  Düne  gelegen , 


% 


dar  Aflfl  die  bnioder  wonens  pflegen. 

der  kmnmeiitiure  snel  enböt  9815 

■ao  Kockenhftsen  dise  nöl. 

diu  burc  des  bischoTes  ist. 

dl  was  in  der  selben  ¥risl 

ein  braoder  Affe,  stn  honbeUnan: 

der  legete  stnen  vllt  dar  an,  9820 

dat  er  den  vinden  Uele  ein  leit 

karaelich  wart  er  bereit, 

das  er  manigen  raschen  man 

voa  der  stat  sno  sich  gewan. 

das  lantvolc  was  willic  gar,  SS25 

er  gewan  ein  irltche  schar. 

die  Littowen  hatten  wol  Teraomen. 

dai  man  wolde  zuo  in  komen 

ande  weren  daz  lant. 

da  in  duz  msre  wart  bekaot,  9830 

dö  wart  in  se  lande  gdcb, 

wan  sie  rorchten  ongemach. 

iren  ronb  sie  nflmen  dA 

und  karten  Ober  die  Düne  vrA 

und  wolden  wider  in  ir  lant.  983K, 

al  die  wUe  hate  besant  *JB 

der  kummenliur ,  di  ich  von  las,  Jlk  ^k 

der  ano  AacbrAten  was ,  ^T  ■ 

sine  boten  üt  daz  lant. 

sie  qnfimen  willeclich  zehani  9640 

wem  diu  mnre  wurden  ktint 

zuo  AschrAten  in  kurzer  sbinl; 

des  wart  er  *on  berzeo  vrA. 

nicht  lange  sflmete  er  d6, 

die  bruoder  er  sich  wApen  hiez.  9645 

sie  täten  gerne  was  er  biez. 

dö  sin  her  was  bereit, 

dem  kontmenliure  wart  geseit^ 

die  beiden  w«ren  hine  komen. 

dö  er  daz  bäte  vemomen,  9850 

im  was  Af  die  vinde  zom. 


266 

diu  DöDe  was  d6  hart  genrorn; 
dA  quam  er  üf  mit  stner  schar. 
Ton  KockeuhüseD  quam  ouch  dar 
der  bruoder,  Ai  ich  ö  von  las,  9855 

und  wai  rascher  liute  was: 
im  was  üf  die  heiden  gAch, 
den  wec  sie  Uten  d6  in  nAch. 
ir  wartliute  wAren  vor, 

sie  quAmen  üf  der  heiden  spor.  9860 

die  Littowen  wurden  ouch  gewar, 
daz  nAch  in  quam  der  bmoder  schar. 
137*    sie  wären  ir  gemüetes  stols 
und  legerten  sich  in  ein  holx. 

sie  sprächen  s6:  ^die  bruoder  komen.  9865 

wir  hdn  in  doch  nicht  genomen» 
sie  bringen  uns  da  her  ir  guot: 
des  sul  wir  wesen  h6ch  gemuot/ 
sprächen  die  Littouwen. 

sie  baten  um  sich  gehouwen  9870 

und  um  diu  pfert  einen  hagen, 
sus  hoere  wir  daz  bnoch  sagen, 
die  bruoder  quämen'mit  ir  schar; 
Jf^  der  wurden  sie  gewar, 

»vdes  wurden  sie  von  herzen  vr6.  9875 

sie  träten  von  den  pferden  d6, 
die  heiden  liefen  gegen  in: 
ez  wart  vil  maniges  ungewin 
an  beider  sIt  von  swertes  n6t. 

diu  walstat  wart  von  bluote  r6t.  9880 

die  bruoder  drungen  in  den  hagen, 
der  heiden  sechzic  wart  gesiagen , 
ir  houbetman  lac  einer  t6t, 
die  andern  wichen  'von  der  n6t. 

sie  liezen  da  vil  manic  pfert,  9885 

beidiu  schilt,  sper  unde  swert. 
ez  dächte  in  ein  guot  gewin, 
wer  ze  vuoze  mochte  hin 
k^ren  gein  Littowen  lant. 


k 


267 

Schoridt  bleib  vür  ein  pfant  9890 

üf  der  walstat  geslagen : 
stne  vriunt  mochten  in  clagen. 
die  bnioder  mit  der  kristen  schar 
den  roub  sie  mit  in  nAmen  gar. 
137^    zw6ne  bruoder  wären  geslagen,  9895 

die  endorfte  man  nicht  clagen. 
die  andern  quämen  wol  gesunt 
ze  hüs.  dar  nach  in  kurzer  stunt 
dem  meister  man  diu  msere  enböt, 
er  lobete  dar  umbe  sAre  got  9900 

und  die  liebe  muoter  stn 
die  himelische  kiinigtn» 
die  man  von  rechte  6ren  sol, 
wan  sie  sint  beide  lobes  vol. 

MEister  Willektn  dächte  d6,  9905 

wie  er  die  Semegalien  un?r6 
machte  unde  brsechte  in  schaden, 
daz  man  wurde  von  in  entladen, 
er  suochte  stner  bruoder  rät, 

wie  er  gewurbe  mit  der  tat.  9910 

die  bruoder  rieten  im  zehant,  H 

er  solde  büwen  in  daz  laut,  -*, 

daz  quseme  der  kristenheit  ze  vromen.  ^ 

do  er  diu  msere  hate  vernomen, 

des  wart  er  von  herzen  yr6.  9915 

er  enhatte  keine  niowe  d6, 
biz  er  allez  daz  gewan, 
daz  man  ze  rechte  solde  bAn 
von  cleidem  und  von  splse. 

der  meister  was  s6  wtse ,  9920 

daz  er  des  guotes  nicht  enliez, 
zer  Mitowen  er  ez  vüeren  hiez. 
d6  stn  Wille  dar  an  geschach^ 
des  naehsten  winters  dar  nach 

er  warb  umb  eine  hervart.  9925 

kein  arbeit  wart  von  im  gespart. 


268 

138*    gein  bischoven  und  des  Uniges  man, 

von  den  er  manigen  hell  gewan 

der  bnioder  volkes  manige  achar. 

d6  das  her  was  komen  dar  9930 

ze  Rtge,  des  wart  der  meister  vr6. 

dt  einen  sh  bracht  er  sie  d6» 

der  ist  der  Balat  *genant. 

manigiu  banier  wart  da  bekant, 

das  her  was  lang  unde  breit.  9935 

gein  der  Mitowe  man  d6  reit 

manic  slite  wart  d6  geladen: 

üf  der  Semegalien  schaden 

quam  daz  her  von  Terwetein. 

der  meister  wart  d6  des  enein,  9940 

er  wolde  büwen  üf  einen  berc. 

d6  wart  get^n  ein  Mich  werc: 

mit  väie  der  bnioder  dits  gesebach , 

daz  man  eine  burc  büwen  sach. 

der  Heiligeberc  wart  sie  genant,  994*) 

ir  name  wart  slnt  wol  bekant. 

daz  hüs  wart  gesptset  wol: 

swaz  man  ze  nütdurft  haben  sol, 

daz  was  in  allen  wol  bedächt 

zwü  bilden  wären  dar  gebrächt.  9950 

du  bereitet  was  der  graben, 

und  eine  bilde  üf  gehaben, 

vil  wol  daz  hüs  gespiset  wart. 

man  huob  sich  üf  die  widervart 

und  liez  da  wol  drt  hundert  man.  9955 

die  andern  riten  al  da  van: 

der  meister  und  die  bnioder  sin, 

die  ritter  und  die  pilgertn, 
138^    swer  von  dem  hüse  körte  wider, 

die  quämen  hin  zuo  RIge  sider.  9960 

des  meisters  wille  was  ergän  , 

ze  hüse  reit  ein  iecltch  man 

und  dankten  gote  von  himele  d6. 

in  stme  lobe  wären  sie  vrö. 


I 


269 

daz  diu  arbeit  was  volbrdcht,  9965 

als  ir  von  6rste  was  gedacht. 

Ijlu  berc,  die  ich  geneoDet  hAn, 
da  wurden  beide  üffe  geMn, 
armbruste  unde  pflle. 

d6  quam  nAch  einer  wtle  9970 

von  Sameiten  ein  her  gerant» 
die  sint  ouch  Littowen  genant 
und  ist  ein  boesiu  heidenschaft: 
die  qudmen  dar  mit  gr6zer  craft. 

des  nsehsten  tages  sie  quAmen  dar,  9975 

d6  die  bruoder  mit  ir  schar 
karten  gein  der  Rtge  wider, 
das  her  legerte  sich  nider 
al  umb  daz  hüs  üf  ein  velt. 

diu  heidenschaft  hAt  kern  geselt:  9980 

von  holze  und  von  strüchen 
der  künnent  sie  gebrüchen, 
ez  st  warm  oder  kalt: 
ir  böten  sint  dar  ndch  gestalt. 

der  machten  sie  vil  manige  dar  9985 

vür  daz  hüs,  diu  rede  ist  wAr. 
vorne  Heiligenberge  und  Terwetein 
die  truogen  nicht  wol  überein, 
die  üf  der  bürge  wdren  du: 

ir  krieges  wart  vü  manic  unvrü.  9990 

139*    iä  zwischen  was  ein  deiner  grünt, 
des  qudmen  si  in  vil  kurzer  stunt 
von  den  bürgen  in  den  tal 
ze  samen  gieng  ir  beider  waL 

du  der  Littowen  her  was  komen,  9995 

als  ir  hie  vor  habt  vemomen, 
des  wären  die  Semegallen  vrü. 
nicht  lenger  sümten  sie  sich  d6: 
die  Semegallen  mit  den  gesten 

Uten  vür  die  vesten,  10000 

diu  iu  hie  vor  ist  genant« 


270 

den  bruodem  wart  dax  scUere  bekant, 
sie  qaAmen  snelle  vür  dai  tor: 
da  vunden  sie  ir  Ttnde  vor, 

von  Uttowen  ein  gewaldic  her.  10005 

die  bnioder  saUten  sich  se  wer. 
sie  hatten  bl  in  manigen  heh 
von  knechten  kuene  und  üi  erweit: 
die  sach  man  menlich  bl  in  stün, 
ir  keiner  wolde  se  rocke  gAn.  10010 

da  sach  man  yliegen  manic  sper 
der  kristen  hin»  der  beiden  her. 
mit  armbrusten  man  dö  scböi. 
die  Littowen  s6re  des  yerdr6f , 

sie  beganden  dannen  gAn,  10015 

die  bnioder  liezen  sie  da  stAn. 
d6  bleib  in  der  selben  n6t 
ein  bruoder  vor  dem  hüse  t6t. 
der  beiden  kan  ich  nicht  gesagen: 
sumellchen  sach  man  dannen  tragen,  10020 

daz  er  der  bruoder  gar  vergas; 
es  mörte  der  Sameiten  haz. 
139^    man  sach  sie  gän  an  einen  rät, 
den  sie  voIbrAchten  mit  der  lAt. 

üf  die  burc  stuont  al  ir  sin :  10025 

das  wart  dar  nAch  ir  ungewin. 
sie  liezen  manigen  beiden  halt 
nach  holze  varen  in  den  walt, 
sie  brächten  hols  und  dilen  wider 
und  legeten  üf  dem  velde  nider.  10030 

sie  büweten  ribalde  gr6z. 
das  velt  was  lanc  unde  bl6z, 
daz  n|in  al  ir  tuon  wol  sach. 
die  bmoder  richten  sich  dar  nach, 
vil  deiner  ruowe  ir  keiner  pflac  10035 

beide  nacht  und  ouch  den  tac: 
sie  machten  bolwerc  unde  graben, 
ein  ebenhoßhe  wart  üf  gehaben, 
der  bruoder  arbeit  diu  was  grüs, 


271 


des  doch  ir  keinen  nicht  verdr^z. 
die  knechte  wAren  mlUc  gar, 
daz  lantvolc  aUez,  daz  ist  war, 
kein  arbeit  wart  von  in  gespart. 
d6  dac  büs  bereitet  wart, 
daz  volc  wart  gordnet  üf  die  wer 
ndch  rechte  gein  der  beiden  her. 

iJEr  beiden  arbeit  Idt  in  sagen 
sie  hatten  in  zeben  tagen 
gemachet  manigen  ribalt  gr6z, 
vil  deine  der  arbeit  sie  yerdr6z , 
sie  hatten  bolzes  zuo  der  tracht 
vil  manic  tüsent  vuoder  brächt, 
an  dem  eilften  tage 
vil  manic  quam  in  clage, 
140"    wan  er  des  llbes  hie  was  t6t, 
stn  s61e  quam  in  gr6ze  n6t. 
ez  wart  em  harter  stürm  gehaben, 
vil  manic  ribalt  gein  dem  graben 
von  den  helden  wart  getriben. 
sumeltche  dar  umbe  tot  beliben, 
6  sie  quämen  üf  den  berc. 
die  bruoder  worchten  heldes  werc, 
sie  schuzzen  manigen  beiden  t6t. 
die  Littowen  durch  die  selbe  n6t 
nicht  wolden  vvon  dem  stürme  gftn , 
man  sach  sie  sam  ein  müre  stAn. 
die  beiden  man  holz  werfen  sach. 
vil  manigem  doch  als6  geschach, 
wan  er  sich  wolde  bücken  nider, 
daz  im  entwichen  gar  diu  lider, 
daz  er  üf  die  erden  sas 
und  des  Werfens  gar  vergaz: 
daz  quam  von  der  pfUe  n6t; 
vil  manigem  quam  alsü  der  tut. 
die  Littowen  liezen  doch  nicht  abe ; 
sie  hatten  der  bruoder  habe 


10040 


10045 


10050 


10055 


10060 


10065 


• 


10070 


10075 


272 

gedAiM  mit  in  se  yüerene  hin: 
das  wart  vfl  roaniges  ongewin. 
man  sach  der  Sameiten 

vil  manigen  man  hin  leiten,  10080 

als  man  die  diutachen  briate  toot. 
der  wtxe  snö  wart  als  ein  bluot 
und  daz  velt  al  bluot  g6?ar. 
die  bruoder  wurden  schiere  gewar 
die  ribalde  üf  dem  graben  stAn:  10085 

ir  bilden  liexen  sie  d6  gän. 
140^    die  beiden  wurden  d6  verladen» 
sie  nämen  als6  gr6sen  schaden, 
daz  si  der  ribalde  gar  verzigen. 

vil  t6ten  liezen  sie  iä  ligen  10090 

und  nämen  von  dem  wale  die  vlucht. 
vil  maniger  tet  iä  sin  Unzucht , 
daz  er  nider  viel  durch  n6t 
und  gein  der  burc  sin  bein  üf  bdt, 
wan  im  der  tot  stn  herze  brach.  10095 

vil  manigem  euch  als6  geschach» 
s6  man  in  bl  dem  vuoze  z6ch, 
daz  stn  geselle  von  im  vl6ch. 
ez  werte  genzlich  al  den  tac. 

nicht  vollen  ich  gesagen  mac,  10100 

wie  gr6z  der  kristen  vreude  was, 
d6  man  die  töten  vor  in  las 
ze  samne  und  üf  die  sliten  luot. 
betrüebet  was  der  beiden  muot, 
g        daz  ir  so  vil  getoetet  was  10105 

mit  geschozze,  als  ich  itzunt  las. 
du  es  üf  den  ^ent  quam 
und  4v  Sturm  ein  ende  nam , 
ir  tditki  wurden  schiere  gebraut 

dar  nAch  sie  körten  sAn  zehant  10110 

ze  lande  mit  den  wunten  wider; 
der  starb  vil  maniger  dar  nAch  sider. 
sie  clageten  söre  ir  ungemach, 
daz  in  jsem  Heiligenberge  geschach. 


273 


jenen  was  diu  reise  zorn , 
die  ir  vriunde  da  verlorn 
hatten  in  des  sturmes  n6t. 
der  was  ?ierdehalb  hundert  t6t 
141*    und  manic  beiden  so  gewunt» 
daz  er  nicht  niör  wart  gesunt. 
die  bruoder  w&ren  unvertriben,   . 
zem'  Heiligenberge  sie  beliben 
An  der  Semegallen  danc: 
der  beiden  vrende  was  da  von  kranc. 
d6  der  stürm. geschach, 
an  dem  dritten  tage  dar  nAch 
die  Semegallen  berieten  sich; 
sie  wären  grimmes  muotes  rtch. 
i^doch  sie  quAmen  über  ein, 
daz  sie  verbranten  Terwetein. 
gein  Racken  vuoren  sie  zehant: 
ein  hure  ist  als6  genant, 
diu  von  dem  Heih'genberge  d6 
dankten  gote  und  wAren  vr6. 

mJEt  bruoder  d6  nicht  enliez, 
der  kummentiur  üf  der  bürge  hiez, 
diu  da  vor  gesturmet  was 
und  in  der  n6t  vil  wol  genas, 
der  enb6t  dem  meister  allez  gnot,    * 
als  noch  ein  vriunt  dem  andern  tuot: 
waz  zuo  Semegallen  was  geschehen , 
des  liez  er  im  die  wArheit  jehen, 
und  wie  Terwetein  wsere  verbrant. 
d6  daz  dem  meister  wart  bekant^ 
er  wart  der  msBre  von  herzen  vr6 
und  lobete  got  von  himele  d6. 
diu  burc  stuont  ze  wünsche  wöi, 
die  man  s6  dicke  nennen  sol, 
ir  name  ist  iu  wol  bekant: 
sie  wart  der  Heiligeberc  genant. 
141**    die  üf  der  bürge  wären, 

LItI.  Ettmchronik 


10115 


10120 


10125 


10190 


10135 


10140 


m 


'     10145 


10150 


18 


274 

man  sach  sie  «6  gebäten, 
dai  et  ir  vtnden  Obel  quam, 
in  maniger  atont  man  sie  yemim 
zuo  Racken  onde  ror  DobMn.  101Ü5 

die»  enmochten  des  nicht  ombe  ghn, 
die  bnioder  quaemen  mR  ir  schar 
üf  ir  schaden  dicke  dar. 
fz  was  den  SemegaUeii  leit, 

dai  man  86  dicke  zuo  in  reit  10160 

sie  wAren  von  der  bnrc  verladen: 
in  quam  iä  von  s6  manic  schaden 
an  guote  und  an  Unten, 
solde  manz  allez  diuten» 

s6  w»re  diu  rede  gar  ze  lane.  10165 

sie  sungen  manigen  jimersanc 
nAch  yrinnden  und  nAcfa  mAgen. 
sie  begunden  lAgen, 
wie  sie  mit  n6t  yergulden  daz. 

sie  quAroen  dicke  durch  ir  haz  10170 

.  Tfir  die  burc  üf  daz  reit, 
man  brAchte  in  daz  widergelt 
genendedtcben  Tttr  daz  tor: 
dA  yunden  sie  die  bnioder  ror 

mit  köenen  knechten  üz  erweit»  10175 

lantTolkes  manigen  raschen  heK. 
wenne  die  Semegallen  dar 
quAmen  gein  der  bnioder  schar , 
sie  liefen  s6  ein  ander  an: 

h»t  ez  her  Ecke  liie  vor  getAn,  1O180 

und  Ton  Beme  her  Dieterich, 
sie  riNBren  von  rechte  lohes  rieh. 
142*    dA%art  vil  manic  gereise  gr6z: 
wan  man  mit  armbrusten  schöz, 

s6  karten  sie  ze  lande  wider;  10185 

aus  iac  TU  maniger  t6t  dA  nider. 
solcher  kurzewtle  man  pflac 
üf  der  borge  manigen  tac. 
der  bruoder  arbeit  diu  was  grüz, 


275 

der  doch  ir  keinen  nie  verdr6z.  10190 

mit  wachen  houwen  unde  graben 

sach  man  sie  kurzewile  haben; 

?on  balken  heben  uode  tragen 

h6rt  man  die  bruoder  seiden  dagen 

und  vor  keiner  hande  n6t  10195 

ieclich  dem  andern  Are  b6t; 

sie  wAren  der  vhide  widersaz. 

die  Semegallen  muote  daz; 

ze  jungest  sie  des  spils  verdrös , 

4laz  man  ir  dA  s6  manigen  sch6z,  10200 

und  quAmen  deste  minner  dan 

maniger  wege  sie  nämen  war, 

die  zuo  dem  hAse  giengen: 

wen  sie  d^r  Affe  ge?ieDgen, 

der  muoste  nAch  ir  willen  leben ,  10205 

sterben  oder  guot  geben. 

IN  einer  rasten  es  gesehaeb, 
dax  man  die  Semegallen  sach 
gein  der  Rtge  kören  hin: 

sie  wolden  heren  durch  gewin.  10210 

zem  Heiligenberge  wart  es  bekant, 
die  santen  boten  al  zehant 
diu  waraunge  zuo  Rtge  quani< 
des  landes  marschalc  es  vemam, 
142**    daz  man  zuo  Rtge  wolde  hem.  -  10215 

er  sprach:  „wir  suln  daz  wol  bewern.'* 
die  bruoder  er  sich  wApen  lies, 
sie  tAten  gerne  swaz  er  hiez. 
er  wart  mit  in  vil  schiere  bereit 

dar  nAch  vfir  die  stat  man  reit  .»j-         10220 

der  burger  quam  ein*  teil  euch  dar 
und  pUgerln  ein  geyfiegiu  schar. 
swaz  Letten  was  zuo  Rtge  komen, 
die  wurden  alle  mite  genomea. 

der  Ll?en  was  ein  teil  oncb  dar,  10225 

die  quAmen  gerne  zuo  der  schar. 

18» 


276 

d6  was  des  heres  an  der  zal 
vfirnfthalb  hundert  Ober.al. 
sie  lAgen  da  yil  nAch  den  tac, 

maniger  kurzewile  man  pflac  10230 

mit  rennen  und  mit  springen, 
mit  loufen  und  mit  ringen. 
d6  ex  üf  den  Abent  quam, 
der  vlnde  her  man  nicht  vernaro. 
die  burger  riten  in  die  stat.  10235 

der  marschalc  stne  bruoder  bat, 
sie  solden  liftren  in  den  stal: 
das  lantvolc  quam  dar  ober  al. 
als6  was  ein.  hof  genant 

und  ist  xuo  Rtge  wol  belianl,  10240 

das  er  der  bruoder  marstal  hiez. 
des  landes  marschalc  nicht  enliez, 
er  hiez  die  pforten  offen  lAu. 
er  sprach:  „wir  suln  sie  bestAn, 

gibt  got,  daz  sie  uns  komen  her.  10245 

menclich  bereite  s6  sin  sper, 
143*    daz  wir  die  Ersten  immer  stn: 
wellen  sie  zuo  uns  her  tn, 
s6  sullen  wir  komen  d  hin  ?or.** 

offen  bliben  d6  diu  tor.  10250 

der  marschalc  aber  nicht  enliez ; 
wartliute  er  d6  rlten  hiez, 
bruoder  unde  knechte  guot. 
er  dachte,  ez  solde  wol  behuot 

bliben  s6  von  manigem  man.  10255 

d6  wart  er  sint  betrogen  an , 
wan  alliu  huote  ist  ein  wicht, 
*   wil  uns  got  behöeten  nicht. 

mJAz  schein  an  den  dingen  wol*, 
dd  von  ich  iu  sagen  sol.  10260 

wartliute  wurden  üz  gesant, 
als  iu  hie  vor  ist  bekant 
ez  was  diu  zlt  als6  gestalt. 


277 


diu  nacht  was  ?inster  unde  kalt, 
daz  sie  des  heres  ensAhen  nicht, 
ir  aller  huote  was  ein  wicht, 
der  vtnde  her  zuo  RIge  quam, 
daz  ir  nie  kein  man  yemam, 
biz  sie  quAmen  in  den  stal. 
die  bmoder  sliefen  über  al , 
daz  lantToic  slief  gemeine  gar. 
ein  knecht  der  vtnde  wart  gewar, 
mit  Iftter  stimme  er:  „vlnde!"  rief, 
er  wakte  manigen,  der  iä  slief. 
wser  gotes  huote  nicht  gewesen, 
ir  solde  dekeiner  nicht  genesen, 
daz  mac  man  dA  bt  merken  wol, 
der  stal  was  aller  ?lnde  vpl. 
143**    si  ent^ten  niemande  ungemäch, 
6  man  die  Lfven  vliehen  sach: 
die  yluhen  üz  dem  sUfe  hin; 
daz  wart  der  bmoder  ungewin, 
die  bmoder  quAmen  an  ir  wer^ 
snelle  gein  der  beiden  her. 
mit  manigem  sper  man  üf  sie  8ch6z, 
der  beiden  her  was  in  ze  gr6z: 
achtz^e  was  der  bmoder  schar, 
daz  lantvolc  yl6ch  gemeine  gar. 

« 

die  bmoder  bliben  in  der  n6t 
mit  wer,  vümfe  ir  lÄgen  t6t« 
die  andern  wurden  söre  "wunt, 
ir  bleib  nicht  dan  drl  gesunt 
der  knechte  wart  ein  teil  geslagen , 
man  hörte  die  beide  sider  dagen.  • 
der  marschalc  wart  zehant  yerbrant 
yon  der  Semegallen  hant. 
mit  ir  her  sie  karten  d6 
yör  die  stat  und  wAren  yr6. 
die  burger  täten  zuo  ir  tor, 
die  ytnde  liezen  sie  dft  yor. 
in  einer  kurzen  stunt  dar  nAch 


10265 


10270 


10275 


10280 


10285 


10290 


10295 


^^ 


10300 


278 

den  Uechten  tac  man  schlneii  sach. 
aie  karten  bin  se  lande  wider, 
die  veigen  lAgen  d6  dar  nider, 

die  töten  wurden  4f  gebaK)en,  10305 

mit  gotes  dienate  schöne  begraben, 
awas  man  der  töten  aolde  pflegen  . 
des  liei  man  nicht  under  wegen, 
boten  worden  4i  gesant, 

dem  meister  wart  et  wol  bekant.  10310 

44*    der  meister  WiUektn  sprach: 
„gotes  Wille  ie  geschach 
und  sol  an  uns  tII  gar  geseheben, 
wir  suln  im  immer  lobes  jehen, 

ei  st  schade  oder  nome.  10315 

swas  uns  ?on  stnen  gniden  kome, 
dai  sulle  wir  neroen  gar  Torgoot, 
wan  er  nicht  äne  sache  tuot. 
gieng  ei  uns  allen  enden  recht, 

dai  waere  unser  söle  undecht.  10320 

got  der  weil  s6  rechte  wol, 
wie  er  mit  uns  werben  sol: 
ez  sol  nAch  stnem  willen  wesen. 
wir  sin  euch  der  n6t  mö  genesen, 
man  hAt  ouch  dicke  wol  gesehen  10325 

daz  uns  vil  heiles  ist  geschehen, 
wan  uns  noch  heil  geschehen  sol, 
daz  weiz  der  aller  güete  ist  vol: 
daz  ist  der  himelische  got, 

der  helfe  uns,  daz  wir  stn  gebot  10330 

in  aller  n6t  behalden  wol.** 
sus  sprach  der  meister  tugende  vol. 
wir  lAzen  dise  rede  stän, 
man  sol  ein  ander  heben  an. 

In  der  zit  wÄren  gesant  10335 

bruoder  hin  zuo  Nlflant: 
der  ein  hiez  bruoder  Volmir. 
in  hatte  der  h6chmeister  dar 


279 

an  einer  bolschaft  gesant, 

von  Berahüsen  was  er  genant  10340 

und  was  ein  reiner  prieater  guot» 
der  was  mit  suchten  wol  behuot. 
44^    der  ander  bruoder  Swert  hiez : 

in  wArheit  er  sich  binden  lies. 

mit  in  wAren  ouch  gesant  10345 

Ton  Prinsen  bruoder  in  das  Uni. 

man  enp&enc  sie  liepUch  unde  wol: 

als  man  werde  geste  sol. 

ir  botschaft  tAten  sie  bekant, 

dar  omb  sie  wAren  4s  gesant,  103«iO 

in  dem  lande  gemeine  gar 

an  den  bruodem,  das  ist  wAr. 

d6  ir  botschaft  wart  volbrAcht, 

als  ir  von  Ersten  wart  gedAcht, 

ein  capitel  wart  genomen:  10355 

sie  hiesen  hin  suo  RIge  komen 

die  kummentinre  über  al, 

awAs  ir  was  an  der  sal. 

meister  Willektn  quam  ouch  dar, 

die  vogete  al  gemeine  gar.  10360 

an  dem  swelften  tage  dar  nAch, 

d6  der  schade  suo  RIge  geschachy 

als  ir  hie  vor  hAt  vemomeiiy 

d6  wAren  sie  suo  RIge  komen. 

bruoder  VolmAr  quam  ouch  dar  10365 

mit  slneii  kumpanlen  gar. 

die  bruoder  al  gellche 

enpflengen  in  liepllche. 

ein  w6nic  ich  iu  nu  sagen  mac. 

d6  es  quam  Af  den  tac,  10370 

das  das  capitel  solde  wesen, 

als  ich  hie  vor  liAn  gelesen, 

swes  man  se  rechte  solde  pflegen, 

des  lies  man  nicht  under  wegen: 
15*    man  sanc  messe  unde  las.  10375 


280 


§jEb  andern  tages  d6  geiien  wat, 
snel  ein  böte  quam  gerant , 
dem  meister  tet  er  dai  bekant» 
daz  der  Semegallen  macht 

bete  an  der  selben  nacht  10380 

dÄ  ze  IckeskuUe  gehert; 
diu  burc  waere  doch  erwert, 
schade  wser  dA  genuoc  geschehen: 
sus  h6rte  man  den  boten  jehen. 

daz  hachelwerc  waere  verbrant  10385 

Ton  der  Semegallen  hant 
und  haeten  gr6zen  roub  genomen. 
sie  waeren  ze  Yuoze  al  meistic  komen, 
man  solde  sie  körzlich  abe  jagen: 
86  h6rte  man  den  boten  sagen.  10390 

dö  daz  dem  meister  wart  bekant, 
er  Uez  bereiten  sich  zehant 
swaz  bruoder  was  zuo  Rtge  d6, 
die  wären  des  von  herzen  ?r6. 

welche  reisen  mochten  10395 

und  zuo  der  arbeit  tochten, 
der  wart  keiner  gespart: 
sie  vuoren  vroelich  üf  die  vart. 
von  Velin  und  von  WIzenstein 

der  kummentiur  bleib  und  anders  kein:  10400 

.  die  andern  vuoren  aUe  gar 
an  meister  WiJleklnes  schar, 
der  meister  einen  bruoder  bat, 
daz  er  blibe  an  siner  stät. 

mit  snellem  rdte  daz  geschach.  10405 

nicht  lenger  sümte  er  dar  ndch. 
145^    ein  bischof  der  Rigeholme  hiez, 
sin  her  er  da  hin  riten  liez, 
der  lac  nicht  verre  von  der  stat. 

meister  Willektn  s^re  bat,  10410 

swer  nÄch  im  wolde  an  die  schar 
Haz  er  zuo  im  quaemc  dar. 


nich  stnem  wflien  ei  geschacb; 

iDBüigeD  raschen  hell  man  Mcb 

VOD  knechten  b\  der  bruoder  schar. 

ir  br^DJen  wAreo  liechl  gerar, 

ir  helme  lüchten  als  ein  glas. 

swai  Leiten,  LlTen  dA  äi  waa, 

die  wurden  al)e  mite  genomen: 

man  sach  ir  zwei  hundert  komen. 

borger  unde  pllgerln 

sach  man  wol  sechzic  dd  aln, 

rasche  beide  and  wiUic  gar, 

die  qudmen  an  der  bmoder  arhar. 

man  ordenierte  d6  das  her: 

wie  sie  solden  suo  der  wer 

sich  stellen,  das  wart  in  gesaget. 

dA  was  ein  hell  unverzaget 

TOD  Schowenburc  bmoder  BerchtoK, 

im  wAren  alle  die  bruoder  holt: 

dem  bevalch  man  den  vanen. 

man  dorfte  in  keiner  tugende  manen , 

er  was  ouch  manbeit  alsA  toI: 

daz  wtsle  er  in  der  reise  woL 

d6  sie  ballen  vernomen, 

daz  ir  her  was  alles  komen, 

nicht  lenger  samten  sie  dar  nAcb, 

das  her  snelle  df  brach. 

'  Oö  sie  quAmen  Af  die  vart , 

der  wec  wart  von  in  ungespart, 
bis  si  ze  IckeskuUe  quAmen. 
die  wArheit  sie  vemAmen 
und  waz  dA  schade  was  geschehen, 
der  meister  bat  im  dö  veijehen , 
ob  des  icht  lange  wnre  ergAn, 
daz  die  beiden  k.£rten  dan. 
ein  ritter  id  der  bflrge  was, 
der  name  ich  bie  rare  las: 
IckeskuUe  was  sie  genani , 


282 

der  iel  dem  meMor  bekant,  10450 

wa  er  den  Tlndeii  tdlde  fiieh, 
welche  itt  es  geschtch 
uod  wenne  die  finde  Mrien  dan. 
dax  Tiur  dannoch  atee  bran: 

dar  an  mochte  man  wol  sehen,  10455 

dax  es  des  morgena  was  gesehehan. 
also  wart  oach  dem  meiater  bmt 
er  aAmte  iä  unlange  atont: 
di  die  finde  wAren  for, 

er  qoam  nAch  üf  Ir  apor.  1O460 

den  heiden  was  se  lande  gich» 
der  bmoder  her  das  sogete  in  nAch. 
des  was  nicht  möre  an  der  sal 
wan  fümfbundert  Ober  al. 

der  Semegallen  was  fil  mte:  10465 

sie  hatten  f  olkea  suo  der  wer 
fiers6n  hundert  an  der  achar: 
des  wart  man  sider  wol  gewar. 
die  bmoder  wAren  s6  As  komen, 
es  gienge  an  schaden  oder  an  fromen,  10470 

146^    swA  sie  die  finde  qusmen  an, 
sie  wolden  die  sehant  bestAn 
durch  got  und  für  die  kristenhtit. 
in  was  der  schade  euch  dA  bl  leit, 
der  in  dem  stalle  se  Rtge  geschach.  10475 

meister  Willektn  als6  sprach: 
„ich  bringe  die  Semegdlen  in  n6t 
oder  wir  bllben  alle  tot** 
es  was  der  bruoder  wiUe  gar, 

die  mit  dem  meister  wAren  dar»  10480 

daz  er  s6  ellenhaften  sprach: 
in  was  nAch  den  finden  gAch. 
sie  funden  manigen  boesen  wec, 
dA  weder  brücke  noch  stec 

nie  kein  sIt  gemachet  wart.  10485 

dri  tage  si  wAren  M  der  fart 
und  Uten  michel  ungemach. 


283 

sie  wurden  naz  in  maniger  bach. 
des  dritten  tages  der  äbent  quam, 
das  her  ein  legerstat  im  nam  10490 

in  ein  holz  bi  eine  bach: 
sie  wolden  haben  da  gemach, 
der  walt  was  enge  und  dicke, 
81  endorften  keiner  ricke,* 

dA  sie  diu  pfert  bnnden  an:  10495 

sie  Hexen  si  in  dem  hohe  stin. 
d6  daz  her  se  samne  quam 
unde  die  herberge  nam, 
sie  hiuwen  dai  der  walt  ersclnl 

und  machten  riur  ober  al.  10500 

dai  volc  was  möede  und  ooch  ir  pfert, 
ie  der  man  gemaches  gert 
147*    maniger  legete  sich  iä  nider, 

der  nimmer  quam  ze  lande  wider. 

Ole  heiden  hatten  wol  Tcmomen,  10505 

daz  ein  her  was  nach  in  komen. 
d6  daz  her  was  gelegen 
und  wolden  ir  gemaches  pflegen, 
sie  wären  Hl  gar  sorgen  Tri. 

die  Semegallen  in  wAren  bt  10510 

▼il  nähen  an  der  selben  stunt: 
daz  was  dem  andern  her  unkont 
die  heiden  nicht  enHezen, 
rasche  beide  sie  hiezen 

der  bruoder  her  vil  wol  Terspehen  10515 

unde  ir  legerstat  besehen, 
den  boten  was  dar  zuo  tO  gAeh: 
des  heres  viur  man  wol  sach. 
sie  quAmen  als6  nihen, 

daz  sie  daz  her  besähen,  10520 

und  quämen  wider  in  der  nacht 
sie  sprächen:  „uns  ist  ein  deine  macht  ^ 

von  der  Döne  komen  nach.** 
der  Semegallen  einer  sprach: 


284 

nwir  hdn  alle  wol  vernomen,  10525 

daz  UD8  schaden  vil  ist  komen 
dicke  von  der  braoder  her: 
dA  von  bereitet  iuch  ler  wer 
und  Mt  uns  striten,  es  ist  itt, 

stnt  uns  das  her  so  nAhen  Itt  10530 

gesige  wir  den  bruodem  an, 
der  Heiligeberc  muoz  vergAn, 
sie  rümen  uns  die  burc  sehani: 
s6  st^t  mit  vrtde  unser  lant. 
147^    wir  müezen  Ton  den  landen  gto,  10535 

bltbet  in  diu  burc  st^n: 
so  ist  bezzer,  daz  wir  sterben,  ' 
dan  wir  also  Yerterben, 
und  wAgen  hie  nu  daz  leben. 

wellen  uns  die  gote  selde  geben,  10540 

unser  macht  ist  hie  s6  gr6z, 
wir  tuen  dem  here  wol  widerstöz, 
daz  von  der  Düne  ist  nAch  uns  komen."* 
nder  rAt  sei  uns  allen  yromen,"   *  ... 

sprach  daz  her  gemeine  d6:  10545 

„wir  stn  des  rAtes  alle  ytö^** 
der  roub  wart  von  in  gesant 
gein  Semegallen  zehant. 
iö  wart  lenger  nicht  gespart, 

ir  her  wart  ebene  gnuoc  geschart,  10550 

sie  gAhten  gein  der  bruoder  her 
.  ordenltche  mit  ir  wer. 

IN  der  zlt  der  tac  üf  brach, 
der  meister  ze  einem  boten  sprach: 
„ir  suUet  die  bruoder  heizen  komen.**  10555 

d6  sin  botschaft  wart  vemomen, 
sie  quAmen  zuo  dem  meister  gar, 
swaz  ir  was  an  der  schar, 
er  saz  mit  in  an  einen  rAt. 

der  meister  einen  bruoder  bat,  10560 

daz  er  die  warte  lieze  besehen. 


285 

man  solde  ouch  vil  v^ol  verspehen, 
ob  ieman  vunde  ein  vremdez  pfat : 
der  meister  daz  besehen  bat 

wartliute  wurden  üz  gesant,  10565 

die  quAmen  wider  al  zehant: 
148*    sie  sprächen  s6:  „die  vinde  körnen, 
wir  haben  sie  hie  bl  vernomen' 
•  wol  geschart  mit  ir  werc 
sie  sint  vil  nä  h\  unserm  her.**  -  10570 

mJEt  meister  an  eiroe  rAte  saz. 
die  bruoder  alle  hörten  daz, 
daz  der  wartman  s6  sprach, 
zehant  d6  diu  rede  geschäch/ 

d6  ensümten  sie  nicht  mör,  10575 

sie  Uten  spelle  zuo  der  wer.    . 
bruoder  Berchtolt  ein  helt, 
der  zuo  dem  vane  was  erweit/ 
er  nam  den  vanen  in  die  hant, 

öf  einen  plAn  quam  er.  zehant.  10580 

man  dorfte  der  bruoder  keinen  manen, 
sie  quAAien  snelie  zuo  dem  Yanen. 
die  burger  und  die  pilgerin  - 
wolden  bt  der  banier  sin. 

daz  lantvolc  was  noch  anbereit,  10585 

ez  hate  sich  in  den  walt  geleit. 
ein  teil  ir  quam  zuo  der  wer, 
die  andern  yluhen  Ton  dem  her. 
manigem  dö  als6  geschach, 

daz  er  der  vlnde  nie  gesach  10590 

und  yluhen  gegen  lande  wert; 
sie  liezen  in  dem  walde  ir  pfert. 
dA  was  vil  manic  rromer  knecht, 
sie  hielden  wol  der  tugende  recht, 
läav  sach  sie  bt  ir  herren  stAn.  10595 

d6  quam  mit  Schilde  manic  man 
hoyelichen  durch  den  weit 
von  Bemhüsen  ein  helt 


bruoder  Volmir  er  Uet, 

ela  manhelt  in  des  nicht  erliei, 

do  er  der  rinde  wart  gewar, 

er  rante  vrilich  in  ir  schar: 

im  was  üf  die  finde  gAcb. 

dai  banier  drane  im  vaste  niGli. 

er  was  alleine  gerlten, 

die  andern  dl  le  vuoie  striteo. 

dl  sacb  man  slac  nnde  slidi, 

die  beiden  nimen  dö  den  wieh: 

ir  lac  dA  m6r  dan  iwtoxic  töl , 

die  andern  vluhen  von  der  not. 

der  knechte  lac  em  teil  dar  nider. 

braoder  VoImAr  der  qoam  wider 

als  ein  hell  »id  stnem  Tuen, 

sin  rot  begmide  er  aber  manea 

und  rante  an  die  finde  wider: 

dA  wart  der  hell  gealagen  nider. 

er  starb  als  ein  vromer  man , 

stner  >61e  ich  gaoles  gan. 

der  meister  tief  die  bmoder  an. 

sie  solden  k6ren  Af  den  plAn. 

BT  was  in  doch  ein  teil  le  smal. 

das  sie  vor  dränge  df  dem  wal 

mochten  sich  nicht  wol  gesoharn. 

man  sach  ein  grtae  rote  her  vam: 

des  mochten  sie  nicht  nmbe  gftn, 

sie  mnosten  die  «ehant  besten. 

die  bmoder  dorfte  man  nicht  manen 

sie  striten  wol  bl  ireo  ranen; 

die  knechte  wiren  willic  gar. 

nu  quam  dort  her  ein  ander  achar 

twischen  bnioder  unde  pfert, 

den  was  luo  dem  roube  wert 

die  bruoder  wurden  der  gewar: 

sie  körten  mit  ir  Iwnia:  dar. 

din  pfert  wurden  nicht  enrert 

noch  ror  den  Semegallen  emert. 


287 

wan  ir  macht  was  in  ze  gr6z. 

daz  lantvolc  sftre  des  verdröz, 

maniger  sich  ze  vliehene  b6t. 

die  bnioder  bliben  in  der  n6t.  *  10640 

wol  vierzic  was  ir  an  der  sal 

nnd  Tümfzic  diutschen  über  al: 

die  wurden  umberinget  gar 

Ton  der  Semegallen  schar. 

der  andern  Tl6ch  ein  teil  enwec,  10645 

sie  suochten  brocke  noch  den  stec. 

ir  wart  ein  teil  gevangen  sider, 

snmellcher  wart  go^lagen  nider. 

manic  puneiz  dort  geschach, 

di  man  den  meister  striten  saeb.  10650 

die  bnioder  di  ze  vnoze  striten. 

• 

der  Semegallen  was  nicht  geriten. 
in  wart  beider  stten  heiz: 
man  sach  manigen  r6ten  aweis 

durch  die  brüiyen  dringen.  10655 

man  hörte  swert  dA  clingen , 
man  sach  helme  sohr6ten. 
an  beider  stt  die  töten 
Tielen  nider  üf  daz  waL 

maniger  neigte  sich  ze  tal,  10660 

daz  er  der  sinne  gar  Tergaz 
und  nider  üf  die  erde  saz 
149^    Ton  siegen  und  von  sticiieB* 
die  beiden  dicke  wichen 

von  den  bruod^m  in  den  walt,  10665 

sie  verluren  manigen  helt  ball 
an  beider  stt  von  strltes  not 
drl  und  drizec  bnioder  t6t 
bliben  Af  der  selben  stat, 

die  andern  wurden  strltes  mal.  10670 

Sechsen  ez  also  ergienc:     * 
sie  wAren  wunt,  d6  man  sie  vlenc 
ein  bnioder  lüeb  sich  durch  die  schar, 
manie  Semegalle  wart  ez  gewar» 


288 

der  daz  mit  slnen  oogen  sach,  10675 

der  slnt  die  wArheit  da  von  sprach, 
einen  man  er  in  abe  aluoc, 
des  pfert  in  hin  ze  lande  truoc. 
mit  würfen  ez  ges^ret  was, 

der  wunden  er  Til  wol  genas.  10680 

meister  Willekln  wart  d6  geslagen. 
man  mochte  in  wol  Ton  scholden  clagen. 
er  hate  geraten,  daz  ist  wAr, 
in  dem  lande  Tömf  jÄr 

und  vümf  mdnde  m^re.  10685 

er  starb  an  gotes  ^re  « 

bl  stner  lieben  muoter  ?anen. 
nu  suUe  wir  unser  vrowe  manen, 
daz  sie  in  allen  gensdic  st, 

wan  ir  ist  s6  vil  tugende  bl ,  10690 

das  sie  ez  wiUecltchen  tuot: 
sie  guzzen  durch  ir  kint  ir  bluot. 
diu  walstat  was  von  bluote  r6t. 
wer  von  dem  strite  quam  mit  n6t, 
l&O''    dem  was  gein  der  Rtge  gAch.  10695 

die  Semegallen  in  jageten  nAch. 
sie  vunden  ir  vil  manigen  sider 
und  vuorten  sie  gevangen  wider, 
die  renner  wider  quÄmen. 

dö  sie  daz  vernämen,  10700 

daz  ir  86  vil  was  geslagen, 
si  begunden  s6re  ir  vriunt  clagen, 
die  in  dem  strite  wÄren  tot. 
ouch  was  der  Semegallen  not, 

daz  ir  houbtman  was  verlorn.  10705 

in  wart  üf  die  bruoder  zorn, 
die  man  in  dem  strite  vienc. 
einem  ez  also  ergienc: 
er  wart  zuo  den  stunden 

üf  ein  ros  gebunden;  10710 

sulche  marter  man  im  b6t, 
mit  klöpfeln  würfen  sie  in  t6t. 


<lo  er  gesUrti,  dar  nicb  sehant 
ein  ander  bnioder  wart  gebranl: 
Hie  satsten  in  Af  einen  rAst; 
ides  lebens  wart  er  b6  eriAsl. 
di  wArn  ir  vfimf  und  diisec  töl , 
viere  genäsen  dA  mit  oAt, 
sie  wflren  doch  gevaDgeo. 
suB  was  der  strit  ergangen. 

Die  Seoiegallen  wären  vrA, 
das  et  in  was  ergangen  so: 
9Je  sageten  ir  goten  danc, 
das  in  der  stril  sA  wol  gelanc. 
sie  ndmen  wdpen  unde  pferl 
dA  ril  maniger  marke  wert 
[)'■    and  kArien  wider  a)  sehant 
mit  ir  gegangen  in  ir  lant. 
sie  gAben  sie  ze  Itesen  sider: 
wer  nicht  enstarb,  der  qnam  wider, 
das  er  wart  snliclicb  getrAsI 
und  von  der  heidenscbatt  gelAsl. 
man  bArte  in  dem  lande  clagen, 
das  meister  Willekln  waa  geslagen, 
vngete  und  kummenliure  gar, 
wer  mit  ina'was  an  der  schar, 
viersic  was  der  bruoder  sei 
in  der  reise  Über  at: 
der  wdren  vümf  und  drisic  lAt; 
viere  genflsen  mit  nAt, 
dA  man  sie  io  dem  strite  vlenc. 
dem  vümften  es  alsA  ergienc: 
er  quem  abe  mit  wemder  hant, 
als  in  bie  vor  ist  bekanl. 
swas  im  leides  dA  geschach, 
mit  gotes  helfe  er  das  wol  räch: 
er  tel  in  sider  manic  leil, 
mit  bere  er  dicke  öf  sie  reÜ 
und  tuJf  verwfiesten  ir  lant, 
eis  in  hier  nftch  wirt  bekanL 

J.  BetBchnmlk. 


f 


290 


J^U  lege  wir  die  rede  nider 
und  grtfen  an  die  Ersten  wider, 
wie  der  kummenfiar  gewarb, 
d6  meister  Wiliekln  geatarb , 

den  er  an  siner  stat  geliei  10755 

und  die  wlle  meister  hies, 
^r  ein  ander  wart  gesant 
▼on  diutschen  landen  in  daz  lant. 
151*    er  was  die  wlle  zuo  Rlge  bliben 

und  hate  die  zit  dA  vertriben,  10760 

biz  er  die  wArheit  wo!  Temam, 

wer  von  deme  strite  quam. 

do  im  daz  allez  wart  gesaget , 

er  sprach:  ^wir  sin  noch  unrerzaget. 

solde  man  die  bruoder  alle  clagen,  10765 

die  zuo  Nlflant  sint  geslagen, 

Tör  wAr  s6  t»fe  man  unrecht 

manc  vromer  helt  wirt  gotes  4neoht, 

der  die  s61e  da  genert 

und  zuo  dem  himelrtche  vert  1Q770 

Ton  der  martir  cr6ne, 

diu  manigem  wirt  ze  löne.^ 

66  sprach  ein  bruoder,  der  was  cluoc, 

er  künde  wiser  rede  gnuoc: 

,,wir  ]än  die  veigen  ligen  Aä  10775 

und  nemen  bruoder  anderswÄ , 

daz  wir  besetzen  wol  daz  lant/* 

daz  geschach  dar  nÄch  zehant. 

als  manic  amt  was  worden  16s, 

zehant  man  dar  tn  ander  k6s,  10780 

Togete  und  kummentiure  gar 

wurden  ouch  gekoren  dar. 

al  zehant  d6  daz  geschach, 

nicht  lenger  beiten  sie  dar  nAch, 

sie  santen  bruoder  drAte  10785 

mit  gemeinem  rAte 

dA  man  den  höhen  meister  yant 


\ 


291 

inrt  brifven  tAten  sie  bekaat, 
dai  meister  Willektn  was  geaUg«n. 
die  bruoÜBT  künden  wo!  ugen, 
'    wn  dft  schaden  was  geschehen: 
sie  baten  es  selbe  wol  gesehen, 
die  bruoder,  die  ron  NUnit 
dem  h6heii  meisler  wären  gesant, 
die  wnrt>en,  daz  mau  im  enbM 
und  dar  zuo  des  landes  oftt. 
der  bruoder  botschafl  was  alsA, 
die  von  Nltlant  w«ren  vrA, 
das  man  einen  meisler  dar 
und  bruoder  sente,  daz  ist  wir. 
wolde  man  daz  IsQt  bewam , 
man  solde  dA  mite  nicht  lenger  sparo. 

IJO  meisler  BurUurt  das  reroam, 
er  tel,  als  im  wo)  gezam, 
er  sprach:  „ich  wil  sie  trcesten  »6, 
das  sie  des  alle  werden  rrft. 
sol  ich  keine  wlle  leben, 
ich  wil  in  sulche  helfe  geben, 
daz  sie  die  t6ten  wol  verclagen."  . 
sus  hörte  man  den  meister .  sagen, 
„irre  sorge  wirt  guol  rät: 
diutscb«  lanl  vi)  bruoder  hat." 
sine  boten  wurden  üz  gesant 
hin  und  her  in  diutschiu  lant 
den  kummentiuren  über  al. 
ir  quam  zuo  im  ein  michel  zai. 
dA  sie  ce  samne  quAmen 
und  diu  mere  veniAmen, 
wai  suo  Niflant  was  geschehen. 
dA  in  das  alles  was  veijehen, 
der  meister  des  se  rAte  wart, 
er  wolde  selbe  üt  die  vart 
and  woldb  Niflant  besehen. 
dA  der  rftt  was  geschehen , 


292 

der  h6he  meister  nicht  enliec,  10625 

sumeltchen  kummentlur  er  hiei, 
rasche  helde  enpCAben, 
sie  solden  dA  mit  gdhen 
96  sie  schierste  möchten.  • 

welche  zuo  reisen  töchten  10630 

die  bat  er  im  senden, 
im  wart  ron  manigen  enden 
juQger  bruoder  ril  gesant: 
von  SwAben  und  Ton  Vranlienlant 

quAmen  bruoder  zuo  im  dar,  10835 

daz  ir  wart  ein  michel  schar 
wol  bereiter  helde  guot 
d6  Treute  sich  des  meisters  mnot. 
er  k^rte  hin  gein  Prinzen  lant. 

sine  boten  wAren  vor  gesant,  10640 

daz  man  sine  kumft  yemam; 
mit  skier  schar  er  dar  nAch  quam. 
d6  enpfienc  man  in  s6  wol» 
als  man  rechte  den  meister  sol. 

in  den  landen  über  al,  10845 

swA  daz  msre  hin  erschal  ,* 
daz  meister  Burkhart  quam  geriten, 
d6  wart  lenger  nicht  gebiten, 
man  reit  gein  im  unde  gienc, 

hovelichen  man  in  enpfienc.  10850 

do  er  diu  biuser  wol  besach, 
al  zehant  d6  daz  geschach, 
ein  capitel  wart  genomen/ 
er  hiez  mit  brieyen  zuo  im  komen 
152^    vogete  und  kummentiure  gar.  10855 

die  quAmen  willecllchen  dar. 
er  was  zem  Elwinge  ih  der  zit, 
diu  stat  in  Prinzen  lande  Itt, 
dA  die  bruoder  wdren  komen 

zuo  im,  als  ir  habt  vemomen.  10860 

ich  muoz  langer  rede  dagen 
und  wil  iu  kurzellchen  sagen , 


293 

wie  bnioder  Knone  ein  vroiner  hell 
mit  rdle  der  bruoder  wart  erwell , 
dax  er  von  des  ordens  wegen 
solde  der  meisterschefte  pflegoi , 
ich  meine  dA  suo  NlflaoL 
der  name  ist  iu  wol  bekanl. 
diu  meiatfrecbafl  wart  im  gegeben, 
man  sacb  in  B6re  dd  wider  streben. 
Bwaz  er  ie  dA  wid»  sprach, 
des  b6ben  meiislers  wille  gescbachi 
er  war!  im  geb6rsam. 
do  er  da>  aml  an  sich  genam, 
meister  Buriüiart  sprach  im  suo: 
Jitiber  vriunl,  ir  sullet  nuo 
von  mir  haben,  des  ir  gert: 
des  slt  ir  von  mir  gewert. 
.  ir  sull  zuo  Ntflande  varn, 
mil  triuwen  wol  das  lanl  bewarn , 
sA  wir!  iu  ze  löne 
des  gehorsames  cröne." 

IVl Elster  Kuone  sprach  alsA: 
„die  von  Nlflanl  sint  unTtA, 
ir  wisen  bruoder  sint  geslagen ; 
suln  sie  die  mit  uns  verclagen, 
so  sull  ir  bruoder  senden  dar 
und  varet  selben  an  der  schar."  - 
„des  mav  nun  leider  nicht  geschehen," 
sus  hörte  man  den  meister  jehen, 
„Ml  iu  hinnen  wesen  gich: 
mac  ez  sin,  ich  kome  nAcb, 
sd  ich  aller  drsle  mac." 
dd  mite  diu  rede  nider  lac. 
bruoder  wurden  d6  genomen, 
die  mit  dem  meisler  wflren  komen 
in  der  zit  zuo  Prinzen  laut, 
vierzic  wurden  der  gesant 
meisler  Kuone  an  «lue  schar, 


10Ö90     ' 


294 

wol  geriteii,  das  ist  wAr.  1O900 

sie  wAren  der  reise  alle  vrö. 
¥on  Priuzen  lani  sie  karten  d6 
bt  dai  mer  an  den  sirant 
und  quAmen  hin  zuo  KArlanl. 

die  von  Goldingen  d6  10905 

enpfiengen  sie  und  wAren  Tr6; 
inan  schuof  in  aUen  guot  gemach: 
mit  guotem  mWen  das  geschach. 
nicht  lenger  wart  d6  gespart 

der  meister  huob  sich  an  die  vart.  10910 

gein  der  RIge  stuont  sin  sin. 
mit  sfner  schar  quam  er  wol  hin 
ober  die  Düne  Af  das  lant. 
dö  das  se  Rlge  wart  bekant, 

die  burger  mit  der  bruoder  schar  10915 

quAmen  willecllchen  dar 
vor  die  stat  üf  den  sant; 
ein  velt  se  Rige  ist  s6  genant. 
153^    sie  riten  eine  wlle 

nicht  vollen  eine  mile.  10920 

mit  kursewlle  wart  gebiten, 

bis  der  meister  quam  geriten 

ordenlich  mit  slner  schar. 

d6  man  stn  selbes  wart  gewar, 

man  enpfienc  in  liebliche.  10925 

er  dankte  in  allen  gliche. 

man  enpfienc  die  bruoder  wol; 

swas  man  da  wider  sprechen  sol . 

der  burger  keiner  das  vermeit: 

mit  in  durch  die  stat  man  reit.  10930 

dA  die  bruoder  wonens  pflegen: 

der  hof  ist  in  der  stat  gelegen. 

al  zehant  d6  das  geschach, 

die  burger  riten  an  gemach. 

waz  sol  ich  lenger  da  von  sagen?  10935 

cz  quam  dar  nAch  in  kurzen  tagen, 

die  bruoder  wurden  d6  genomen. 


295 


die  mit  dem  meister  wären  komen, 
mit  rdte  wurden  sie  gesant 
üf  die  hiuser  in  daz  lani. 

J^llcht  lange  dar  nAch  es  geachach, 
daz  meister  Kaone  wol  beaach 
die  bürgen  al  in  Nlflant 
swA  atn  kumft  wart  belumt, 
man  tet  nAch  gewonhdt: 
üf  das  velt  man  suo  im  reit 
und  brachte  in  lieblich  an  gemach, 
meister  Kuonen  des  vil  gescbach. 
der  bürge  hatte  er  nicht  gesehen, 
ir  name  iu  dicke  ist  verjehen: 
154*    der  Heiligeberc  was  er  genant 
und  lac  in  der  vlnde  iant. 
ein  her  man  haben  solde, 
ob  man  mit  vride  wolde 
sptse  und  cleider  bringen  dar: 
das  tet  man  m^r  dan  ein  jAr, 
^r  meister  >Villektn  t6t  gelac. 
d6  meister  Kuone  der  lande  p0ac^ 
des  nffihsten  winters  al  zehant 
daz  muere  wart  im  wol  bekant, 
das  sie  bedörflen  splae. 
der  meister  was  s6  wise, 
in  kurser  stt  was  im  bekant, 
wie  man  in  Semegallen  Iant 
mit  here  des  winters  solde  komen. 
do  er  das  hatte  wol  vernpmen, 
mit  der  bruoderrAte 
besante  er  vil  drAte 
manigen  man  von  Eistlant. 
die  Letten  wurden  ouch  besant: 
von  Darbet  unde  von  L6al 
quam  vromer  beide  ein  michel  zal: 
zuo  RIge  was  ir  niderlAs. 
man  tet  das  dicke  umbe  das, 


10940 


10945 


10950 


10955 


10960 


10965 


10970 


296 

dti  sich  daz  her  bereite  da  10975 

ein  wftnic  baz  dao  anderswA 
mit  vooter  und  mit  apiae. 
die  burger  aint  86  wtae: 
äwea  man  bedarf  üf  die  wege, 

das  habent  sie  in  steter  pflege.  10980 

d6  der  genante  tac  was  komen, 
als  in  der  meister  hate  genomen, 
154*^    der  bruoder  her  was  komen  dar 
in  der  slt  mit  ir  schar. 

daz  her  was  snelle  gnuoc  bereite  10985 

zehant  man  von  Rlge  reit 
Af  dem  Ise  und  über  lanl, 
biz  man  die  Milowe  ?ant. 
in  deip  sumer  was  dar  bracht 

malzes  und  meles  michele  macJil.  10990 

vleisch  und  ander  spise  gnuoc, 
als  manic  schif  von  Rlge  truoc. 
daz  was  dA  behalden  wol: 
man  luot  Aä  manigen  sliten  vol 

mit  cleidern  und  mit  splse.  10995 

daz  her  hielt  üf  dem  Ise. 
d6  man  sie  wo!  geladen  sach, 
nicht  lenger  sömten  sie  dar  nAch. 
die  sliten  wurden  wo!  geschart 

mit  dem  here  äf  die  vart  11000 

gein  der  Semegallen  lant. 
des  heres  wart  ein  teil  gesant 
sechs  hundert  man  gein  Dobl^n: 
die  seiden  dd  ze  stürme  g6n. 

sie  wären  willic  unde  vr6,    *  11005 

gein  DoM6n  sie  karten  dö. 
man  sach  sie  eines  morgens  vruo 
der  bürge  vaste  rinnen  zuo. 
dö  sie  qudmen  vür  daz  tor, 

ir  vtnde  vunden  sie  M  vor:  11010 

die  begriffen  dö  die  wer 
snelle  «ein  der  bruoder  her. 


297 

sie  werten  guot  unde  Itp 

undj)rdchten  Unt  unde  wip 
155*    in  die  bure  üf  den  berc.  11015 

oueh  werten  sie  ir  hachelwerc. 

die  bnioder  stigen  zuo  in  in: 

d6  mochtez  anders  nicht  gestn , 

si  enmüesten  wichen  durch  die  ndl. 

ein  teil  wart  ir  geschozzen  t6t ,  *  1 102() 

iedoch  sie  quAmen  in  ir  tor. 

der  bruoder  her  beleih  da  vor 

in  dem  hachelwerke  stAn. 

die  stiezen  vaste  viur  an , 

sie  t^ten  schaden  da  geniioc.  .      11025 

vil  manic  rint  man  nider  sluoc 

und  liezens  in  dem  viare  ligeo. 

Doblöne  «ie  d6  verzigen , 

sie  trAten  abe  mit  ir  wer, 

sie  riten  zuo  des  meisters  her,  11030 

daz  d6  was  mit  der  splse  komen. 

diu  zer  Mitowe  was  genomen. 
'  zem  Heiligenberge  man  sie  liez. 

der  meister  dö  die  bnioder  hiez, 

daz  sie  slüegen  öf  ir  gezelt:  11035 

vnr  die  hure  üf  daz  ?elt 

wart  diu  legerstat  genomen. 

Do  daz  her  was  allez  komen, 
sechs  tüsent  über  al 

prüevete  man  des  heres  M  .  11040 

die  nacht  sie  hatten  guot  gemach, 
des  morgens  d6  der  tac  üf  brach, 
in  dem  here  man  messe  sanc. 
ez  was  dar  nAch  nicht  al  zelanc, 

dö  gezzen  was,  daz  her  üf  brach:  11045 

wol  geordent  man  ez  sach 
155^    vor  die  burc  ze  Racket en  komen. 
daz  gröze  her  wart  nicht  vemomen 
er  sie  qudinen  yör  daz  tor. 


i 


298 

»ie  vundeo  deine  wer  dA  vor;  11050 

in  das  hachelwerc  man  brach, 
gein  der  burc  man  vliehen  sach 
man,  wtb  unde  kinder; 
vil  pfert  unde  rinder 

und  ir  guotes  sie  versigen,  11055 

sie  liesens  in  den  hiusem  ligen 
und  tlten  gein  der  bürge  tor. 
die  wer  begriffen  sie  da  vor, 
ir  brücken  würfen  sie  da  nider. 

das  wart  ir  gelücke  sider,  11060 

d6  man  mit  stürme  suo  in  trat: 
ir  berc  was  Isec  unde  glat, 
man  mochte  dar  an  nicht  besten 
noch  üf  das  wal  suo  in  g^n: 

es  wart  versuochet  wol  genuoc.  11065 

in  dem  hachelwerke  man  sluoc 
was  üf  die  burc  nicht  mochte  komen. 
dd  wart  roubes  vil  genomen 
an  pferden  und  an  guote. 

dem  her  was  wol  se  muöte.  11070 

es  was  üf  den  äbeni  komen , 
diu  legerstat  wart  Aä  genomen; 
b!  das  hüs  üf  ein  velt 
sluoc  man  d6  manic  gesell. 

der  bruoder  her  vor  Racketen  lac  11075 

wol  bis  an  den  dritten  tac. 
dar  under  schüz  man  manigen  man, 
der  zal  ich  nicht  genennen  kan. 
156'    man  braute  ouch  in  der  selben  stunt 

das  hachelwerc  in  den  grünt;  11060 

ez  was.  michel  unde  grüz. 

die  Semegallen  des  verdrüs, 

daz  sie  ir  schaden  sdhen. 

ez  gienc  ir  herzen  ndhen, 

daz  in  geschach  solch  ungemach.  11085 

dar  nach  der  bilioder  her  üf  brach 

und  karten  gein  der  Rtge  wider. 


299 

dar  qudmen  sie  gesunt  sider 

und  lobeten  got  von  himele  d6 , 

daz  ez  in  was  ergangen  86,  11090 

daz  sie  gesunt  wAren  komen 

ZOO  Rtge,  als  ir  hAi  ?ernomen. 

nicht  lenger  wart  dö  gebiten, 

die  geste  hin  ze  hüse  riten. 

hjZ  quam  dar  nAch  in  kurzer  stunt,  11095 

in  Littowen  wart  daz  msre  kunt , 
daz  der  meister  was  gewesen 
zuo  Semegallen,  als  ich  hän  gelesen, 
und  hsete  daz  hüs  gesplset  wol: 

des  wart  ir  herze  zomes  ?ol.  11 100 

mit  einem  gemeinem  rite 
besamete  sich  drAte 
ein  her  von  Sameiten  lant, 
die  ouch  Littowen  sint  genant: 

die  wolden  heren  durch  gewin,  11105 

gein  Semegallen  stuont  ir  sin. 
die  wAren  ir  kumfle  vr6. 
nicht  lenger  sümeten  sie  d6, 
d6  die  Littowen  wAren  komen: 

von  Semegallen  wart  genomen  11110 

55  **    swaz  reisen  mochte  in  daz  her. 
die  quAmen  alle  mit  ir  wer 
an  der  Littouwen  schar; 
sie  wAren  dar  zuo  vdUic  gar. 

d6  daz  her  wart  bereit,  11115 

,  gein  Ntflande  ez  d6  reit, 
sie  vuorten  manigen  beiden  halt 
über  die  Düne  mit  gewalt. 
ir  her  was  michel  unde  gr6z. 

den  erzebischof  des  verdröz  ,  11120 

wan  sie  karten  in  sin  lant  * 
und  stiften  roub  unde  brant. 
der  meister  was  zuo  Rtge  dö; 
er  was  der  mere  mAzen  vr6. 


300 

sine  IkHcd  wurden  gesant  11125 

gein  Darbeien  und  gein  Eistlanl ; 
suo  Revele  unde  gein  L6al 
»ante  er  boten  über  al. 
meister  Kuone  ouch  nicht  enliec, 

gein  Goldingen  er  rlten  hiez  11130 

und  clagete  in  des  landes  n6l. 
dem  kummentiure  er  enb6t, 
er  soide  snelle  zuo  im  kernen, 
dö  er  daz  hatte  vemomen,    • 

er  quam  willecltchen  dar  11135 

zuo  Rtge  mit  einer  stolzen  schar, 
von  bruodem  manigen  raschen  bell, 
zwelf  hundert  Küren  6z  erweit 
sach  -man  zuo  dem  meister  komen. 
vod  Körlant,  als  ir  hAt  vemomen,  11140 

des  bischoves  liute  quAmen  A^, 
sechs  hundert  man  ziio  der  schar, 
ouch  wart  nicht  vergezzen 
der  beide  gar  yermezzen: 

den  wurden  boten  ouch  gesant.  11145 

ir  burc  iu  dicke  ist  genant: 
der  Heiligeberc  was  ir  name. 
die  qudmen  ouch  sunder  schäme 
mit  einer  wol  bereiten  schar, 

von  der  Mitowe  quam  ouch  dar  11150 

der  kummentiur  als  ein  helt 
mit  manigem  beide  üz  erweit, 
mit  stseltnen  brünjen  guot 
.wären  die  vil  wol  behuot, 

die  er  mit  im  hate  genomen.  11155 

er  was  ouch  hin  zuo  Rtge  komen 
mit  einer  schar,  diu  was  guot 
des  vreute  sich  des  meisters  muof. 
dA  was  gesamnet  manic  helt 

und  bruoder  küene  und  üz  erwell.  lllt><) 

der  meister  nam  ir  aller  rA\ , 
junc  und  alt  er  sagen  bat, 


ob  nun  strileo  solde 
oder  man  ez  läsen  wolde. 
ir  aller  rflt  geriel  dar  an , 
man  solde  die  vinde  niergen  Uu 
unbeslrilen  k6ren  hin. 
.  also  was  ouch  des  meisters  oin. 
d6  der  rät  was  ergftn , 
dai  lantTolc  liei  man  ei  reraUn, 
wer  bt  dem  Btrite  wolde  stn, 
burger  unde  pilgertn , 
die  seiden  komen  an  die  stal, 
dar  sie  der  meister  rtlen  bat. 
'    ndch  stnem  willen  ez  geschacb; 
des  heres  macbl  man  besacb, 
dA  mite  man  solde  den  strll  bestAn. 
et  was  wo)  drilbalb  lAsent  man. 
von  Eistlant  was  nieman  komen, 
als  ir  hier  wo)  babi  vemomen. 

iJÖ  diu  herscbowuiige  gpscbach. 
sie  riten  wider  an  gemach, 
boten  quAmen  d6  gersnl, 
dem  meisler  täten  sie  bekant. 
wie  vil  der  beiden  wsre. 
als6  gienc  daz  miere: 
siben  läsent  an  der  zal 
was  des  heres  über  al. 
sie  beten  oucb  dai  wol  vemomen, 
die  Semegallen  weren  komen. 
mit  aller  macht  in  dai  her, 
man  vunde  ze  bAse  deine  wer. 
der  meister  nam  der  bruoder  rät , 
wie  man  gewurbe  mit  der  tat, 
dat  es  dem  lande  ws're  gaot 
und  oucb  der  krislentuom  bebuot 
blibe  zuo  Nlflande. 
sie  sprächen :  „ez  ist  ein'  schände , 
daz  wir  sie  läzen  rllen 
beren  sonder  slrtten,** 


/ 


302 

sprachen  die  braoder  üf  der  stat. 
^wir  engeben  dar  zno  keanen  rAt. 
daz  wir  siben  tüsent  man 
mit  unser  macht  nu  bestlin. 

waeren  die  von  Eistlant  komen,  11205 

das  möchte  ans  an  dem  strlte  vromen."* 
158*    nu  habt  ir  vil  wol  gehört 

des  meisters  und  der  bruoder  worl. 

der  meister  wolde  nicht  lAn 

die  samenunge  $6  sergAn,  11210 

es  enmöeste  gote  ein  lob  geschehen , 

als  ich  iu  nu  wil  veijehen. 

mi(  der  bruoder  rAte 

ordenierte  er  drAte 

zwei  her  üz  vil  wol  bereit.  11215 

daz  eine  gein  Sydobren  reit; 

daz  ander  her  wart  genomen: 

wer  von  Kürlant  was  komen 

die  riten  mit  der  bruoder  schar 

gein  Semegallen,  daz  ist  wAr,  11220 

vor  die  burc  zno  Dohlen. 

die  sach  man  ze  brüsche  gön. 

in  wsere  Aä  gelücke  geschehen , 

wan  daz  sie  wAren  vor  besehen  : 

daz  volc  in  üf  die  burc  entran.  11225 

sie  sluogen  doch  wol  vier  man 

und  nAmen  roubes  vol  ir  haut 

daz  hachelwerc  wart  ouch  verbrant 

des  tages  umb  daz  hüs  vil  bl6z. 

keiner  arbeit  sie  verdröz ,  11230 

sie  tAten  si  willecUche 

durch  got  von  himelrtche. 

diu  reise  wart  dA  wol  bewant, 

sie  körten  hin  gein  Kürlant. 

die  bruoder  quAmen  wol  gesunt  11235 

zuo  Goldingen  in  vil  kurzer  stunt; 

dA  wurden  sl  wol  enpfangen. 

sus  was  diu  reise  ergangen. 


303 

''  OAs  ander  bflr,  di  ich  von  sprach, 

IJit  in  sagen,  wat  dem  gescfaach. 
Sydobrfin,  dai  ich  hin  genant, 
lac  in  Semegallen  lant. 
gein  der  bQrge  stuont  tr  sin. 
di  wart  es  gevfierel  hin 
durch  bruoch  und  manigen  bcueD  wah; 
die  «ege  wArrn  s6  gestalL 
von  bruodem  was  dA  manic  beh; 
ir  einer  vrart  dar  luo  erweit, 
dem  der  vane  bevolhen  was. 
is  was ,  dfl  ich  iu  t  von  las , 
der  menllch  in  dem  strtle  streit 
und  firllchen  von  dannen  reit, 
Ai>  meister  Wülekln  wn^  geslagen, 
als  ir  mich  hie  vor  b6rtet  sagen, 
der  quam  gerani  mit  siner  sobtr. 
do  er  der  bürge  wart  gewar, 
er  rante  menlich  vfir  das  tor. 
si  erbeizten  algemeine  dt  vor 
und  drangen  mit  einander  In. 
was  möchte  groexer  vreude  sin? 
daz  volc  sie  vunden  sunder  wer. 
dö  sluoc  und  stach  der  braoder  her. 
iwäniic  vrowen  unde  man 
mit  nceteo  dt  die  bare  entran ; 
ein  teil  beleih  ir  fol  dem  tor. 
die  braoder  mochten  nicht  hin  vor 
von  liulen  mo  der  pforten  komen, 
man  muoste  si  hr  dar  nider  dromen. 
der  braoder,  der  den  vanen  Unoc, 
mit  einer  hant  er  nider  riuoc 
was  vor  im  ttt  dem  wege  was: 
swas  er  erreichte,  des  nicht  genta. 
sin  ander  hant  diu  trac  den  vanen. 
man  durfte  der  braoder  keilten  manen. 
ir  aller  aiiidt  was  genuoc  lt27& 


/ 


304 

h  man  das  toIc  da  nider  sluoc. 
bl  in  was  manic  fromer  knecht . 
der  vil  wol  hegienc  sin  recht 
mit  stechen  und  mit  honwen. 

man  wolde  die  bedrouwen,  11280 

die  Af  die  burc  wAren  komen. 
te  Tuose  ein  paneis  wart  genomen 
mit  der  banier  in  das  tor. 
iä  wAren  rasche  beide  vor. 

der  vlnde  wart  6A  söre  wunt.  11285 

man  brachte  die  bruoder  in  der  stnnt 
mit  starken  würfen  von  dem  tor. 
ir  rigele  stiesen  sie  Aä  vor. 
die  brooder  trAten  abe  durch  n6t. 
vor  ir  vüesen  lAgen  t6t  11290 

üf  einem  hüfen  liute  geslagen, 
si  enmöchte  ein  wagen  nicht  getragen, 
man  rief  das  her  gemeine  an 
und  hies  sie  vaste  se  stürme  gAn. . 
al  sehant  d6  das  geschach,  11295 

das  hachelwerc  man  brennen  aach; 
das  was  den  bruodem  aUen  leit. 
iedoch  man  von  dannen  reit: 
swas  in  dem  hachelwerke  was, 

vor  dem  here  des  nicht  genas  11300 

an  vihe  und  ouch  an  liuten. 
nu  lat  iu  bediuten, 
159*^    was  da  schaden  was  geschehen, 
des  wil  ich  die  wArheit  jehen ; 

gein  guot  was  üf  di  burc  komen,  11305 

da  von  wart  roubes  vil  genomen. 
dA  wart  geslagen  in  der  n6t 
drithalb  hundert  mensche  t6t 
und  sechzic  was  gevangen. 

sus  was  diu  reise  ergangen.  11310 

man  körte  von  der  bürge  d6. 
sie  lobeten  got  und  wAren  vr6 
an  aller  stner  hantgetAt. 


305 

wan  er  daz  lob  von  rechte  hdt. 

swaz  er  mit  stnen  vriunden  tuet,  11315 

daz  so!  sie  allez  danken  guot 

und  suUen  got  dar  umbe  loben. 

wer  daz  nicht  tuet,  der  mac  wol  toben. 

daz  her  gesunt  zuo  RIge  quam. 

swelch  kristen  mensche  daz  vemam,  1132U 

daz  lebete  dar  umbe  J^sum  Krist: 

von  rechte  er  lobes  wirdic  ist. 

IN  der  zit  d6  daz  geschach, 
an  dem  dritten  tage  dar  nAch 

dö  reit  der  Littouwen  her  11325 

gewaldeclich  mit  siner  wer' 
und  kirte  gein  ir  lande  d6. 
manic  Semegalle  wart  unvr6. 
d6  sie  quAmen  in  ir  laut 

und  in  der  schade  wart  bekant,  11330 

daz  ir  gesinde  was  verlorn, 
sie.  haeten  wol  dar  zuo  gekom, 
daz  sie  von  hüse  nie  wseren  komen. 
manigem  was  stn  guot  genomen, 
160"    daz  er  ez  nimmer  m6r  verwant  11335 

ez  gienc  in  sider  wirs  enhant. 
der  Littowen  her  ze  lande  reit: 
in  was  doch  von  herzen  leit 
um  der  Semegallen  schaden, 

mit  dem  sie  wdren  überladen.  11340 

sie  sungen  dA.den  jAmersanc. 
ez  was  iä  nAch  nicht  ze  lanc, 
ir  hachelwerc  sie  büweten  wider, 
die  bruoder  quAmen  aber  sider 

dar  nAch  in  vil  kurzer  stunt  11345 

und  brantenz  aber  in  den  grünt, 
daz  tet  den  Semegallen  w6, 
sie  büweten  anderweit  als  6. 

IjEr  Heiligeberc  lac  dA  bl, 
dA  von  sie  wurden  nimmer. vrl.  11350' 

Lirl.  R«iinchrouik.  20 


306 

wan  sie  pflöegen  wolden 
oder  scjen  solden 
ir  nAchgebüre  qaAmen  dar, 
man  unde  pfert  sie  nimen  gar. 

wenne  ir  angest  was  vergAn,  11355 

86  samenten  sich  die  bnioder  Un 
und  riten  aber  in  ir  lani: 
sie  t^ten  roub  unde  brant 
an  manigen  stunden  es  geschach, 
daz  man  mit  zwein  lieren  sach  11360 

Terbrennen  beide  hachelwerc. 
man  tet  dicke  beides  werc 
zuo  Rakel  unde  zuo  Doblön. 
die  mochten  Tor  in  nicht  besten, 

ez  wsere  spAte  oder  vruo:  11365 

wan  die  bnioder  träten  zuo, 
160^    diu  hachelwerc  sie  liezen  stAn. 
wer  üf  die  burc  nicht  entran 
der  muoste  Verliesen  daz  leben 

oder  sich  gefangen  geben.  11370 

man  nam  in  rinder  unde  guot 
betrüebet  was  vil  s6re  ir  muot. 
wan  ir  körn  zifec  was, 
man  sluoc  ez  nider  als6  gras. 

sulchen  dienest  man  in  b6t,  11375 

da  von  wart  in  hungers  n6t. 
wan  sie  dan  gebüweten 
und  aller  minnest  th^eten, 
die  bnioder  schiere  wurden  bereit, 
mit  here  man  aber  üf  sie  reit  11380 

sie  suochten  ander  wege  dar, 
daz  man  ir  hers  nicht  wurde  gewar, 
bt  daz  mer  üf  den  strant; 
da  bl  man  ander  wege  vant 

gein  der  borge  zuo  Dohlen:  11385 

die  enmochten  des  nicht  umbe  g6n, 
man  Uete  in  dicke  grüzen  schaden, 
sie  wurden  manige  wls  ?erladen. 


307 

mSD  sluoc  and  sch6i  vil  i 
äi  bt  twanc  sie  ein  ander  nAt, 
das  die  rome  Heiligeoberge  dar 
quimen  s6  dicke  mit  ir  achar 
und  nflmen  grdien  roub  dA  vor. 
swaz  sie  begriffen  vor  dem  tor, 
daz  was  gevangen  oder  gealagen. 
sie  mocblen  dicke  da  von  clagen: 
sie  wnrden  arm  ande  bl6s. 
ze  jungest  sie  da  xlt  verdrös 
■    und  vielen  dfl  Üt  einen  rAt, 
den  sie  volbrAchlen  mit  der  tit 
DoblAne  sie  liezen  sl6n, 
man  sacb  sie  varen  nnde  gkn 
von  dannen  jiemerlichen : 
das  wizzet  sicberllcben. 
sie  mocbten  wol  von  schnldeD  clagen:. 
in  geacbach  bl  manigen  tagen 
nie  sA  grAz  ungemach, 
als  in  an  der  zlt  gescbach. 
zuo  Racken  quam  ir  d6  ein  (eil, 
die  andern  vuoren  üt  ein  beil 
suo  Littouwen  in  daz  lant. 
DoblAo  wart  verbrani 
dar  nAcb  in  vil  kurzer  alunt: 
dat  nfimen  sie  vür  hundert  ptünt. 

Olu  burc  zuo,  Racketen  greif  man  an , 
als  man  Doblinen  bäte  getan. 
sie  salzten  sich  ein  wlle  ze  wer. 
man  reit  sA  dicke  dar  mit  her 
und  braute  dar  umb  sA  blAz, 
dat  sie  des  lebens  dA  verdrAz. 
dar  zuo  twanc  sie  des  hungers  nAl, 
onch  wart  ir  vil  geslagen  t&l. 
der  bflrge  sie  vil  gar  rerngen 
und  liezen  onch  ir  eri>e  Ugeo 
dem  dlulacben  hdse  vOr  ein  pfant. 


306 

and  moreo  io  du  ander  lant. 

Ich  eoTriigete  oie  dar  nAch, 

wai  in  leides  da  geschach. 

ein  knmmentinr  von  des  mdsters  wegen 

des  Heiligenberges  solde  pflegen.  11430 

161^    er  wart  der  nuere  harte  Tr6: 

der  bruoder  pbnt  ferbrante  er  66. 

66  die  bnrc  verbrant  was, 

Racken,  als  ich  itxunt  las, 

Sjdobre  ein  bnrc  was  genant  11435 

und  lac  xuo  Semegdlen  lant: 

6ä  wAren  üfle  beide  halt 

man  muoste  durch  manigen  gr6sen  waH 

loo  in  rtten  unde  gAn. 

sie  hatten  leides  vil  geUn  11440 

an  der  reinen  kristenheit: 

das  was  den  gotes  rittera  leit. 

der  bOrge  saUten  sie  d6  ino 
.beide  spAte  nnde  uno. 

keiner  arbeit  sie  Terdr6i,  11445 

diu  vluot  wart  nimmer  sA  gr6t, 

es  wsre  warm  oder  kalt, 

swie  dax  weter  was  gestalte 

d6  die  bruoder  wolden  vam, 

nieman  dürfte  sich  spam,  11450" 

die  under  in  sAzen , 

noch  von  rechte  Uzen, 

et  wsere  löhenman  oder  knecht, 

sie  ¥üeren,  daz  was  ir  recht. 

Ton  Rtge  der  bischof  nicht  enliez ,  1 1455 

sin  volc  er  dicke  varen  hiez, 

die  Küren  ouch  mit  ir  schar: 

d6  man  ez  hiez,  sie  quAmen  dar, 

wan  die  bruoder  wolden, 

als  sie  von  rechte  solden.  11460 

also  wart  manic  her  bereit. 

man  gienc  zuo  Sydobre  und  reit 
162*    und  tet  in  michel  ungemach. 


309 

ir  bachelwerc  man  brennen  sieb 
dicker  dan  in  Uep  was. 
WBz  Af  der  bfirge  nicht  genas, 
der  wart  gevangen  oder  geslagen.  . 

JVIAii  h6rle  die  Semegalleo  clagen 
uod  singen  ouch  den  jlmersano , 
den  Doblän  and  Racken  wnc. 
betrflebet  was  vil  s^re  ir  mnol, 
daz  man  sA  dicke  nam  ir  gooL 
manigen  onch  der  hnnger  Iwanc, 
daz  zwlvelbaft  wart  ir  gedanc. 
ein  teil  viel  ir  üt  den  rflt, 
den  sie  volbrfchten  mit  der  UtU 
die  Uten  ir  dinge  rechte: 
sie  nflmen  ir  gesiechte 
und  liezenz  üf  die  bore  g^n, 
daz  hachelnerc  sie  liezen  stftn. 
ir  gesinde  unde  ir  guot 
wart  mit  wigheit  wol  bebnot: 
iz  was  Af  die  burc  komen, 
daz  ez  nieman  hate  reniomen: 
sie  giengen  selbe  da  hin  nftdi. 
ai  zehant  d6  dai  geschach, 
sie  machten  ein  geruofte  dft 
und  sprächen  zuo  den  andern  sA: 
„wer  mit  den  bruodem  welle  sin, 
der  g6  mit  mde  nii  her  In." 
sie  hatten  snelle  Temomen, 
wer  dd  sno  in  wolde  komen. 
die  in  dem  hachelwerke  bliben, 
ir  zit  mit  jämer  sie  rertriben. 
162^    sie  wlren  doch  anlange  dA,. 
sie  mnosten  wichen  anderswA : 
sie  Iwanc  sAre  des  bangers  ndl. 
snmellche  rorchten  den  tAl,  , 
ob  die  bmoder  qoemen  dar, 
daz  man  sie  erslOege  gar. 


iiöoq^ 


310 

¥0D  Sydobre  was  in  gAch, 

dar  an  in  vi!  gröt  leit  geschach, 

dai  sie  daz  muosten  lAten  stön 

und  dA  von  raren  onde  gta. 

gein  Littowen  rie  i[örten  hin.  11305 

Att  was  vO  gar  ir  ungewin, 

dai  sie  ein  vremde  lant  eri[um: 

* 

ir  erbe  sie  dA  mite  Terlum. 

die  an  dem  rAte  gewesen 

wAren,  als  ich  hAn  gelesen,  11510 

ei  wAren  beide  vermetten. 

die  hatten  d6  beseizen 

Sydobre,  die  ich  hAn  genant. 

ir  boten  quAmen  dö  gerant 

durch  walt  und  manige  ouwe  11515 

gegen  der  Mitouwe. 

den  kummentiur  liezen  sie  verstau, 

wie  ir  wille  was  get^n 

und  waz  zuo  Sydobre  was  geschehen. 

d6  im  des  alles  was  veijehen,  11520 

sie  gerten  stner  helfe  gar; 

er  solde  ouch  selbe  komen  dar, 

daz  er  mit  in  t^ete, 

swes  er  willen  haete. 

LlEr  kummentiur  wart  der  vrö.  11525 

ndcb  ir  willen  tet  er  dö: 
163*    snelle  er  des  ze  rÄte  wart, 
er  wolde  bruoder  üf  die  vart 
mit  in  senden  üf  ein  heil. 

der  Semegallen  er  ein  teil  11530 

behielt  die  wtle  vor  ein  pfant. 
die  bruoder  wurden  d6  gesaut, 
sie  Westen  wol  des  landes  site 
ir  armbrust  sie  uAmen  mite. 

al  zehant  dö  daz  geschach,  11535 

nicht  lange  sümete  dar  nAch 
der  kummentiur  drAte: 


311 

mll  siner  bruoder  rAte 

Bcbuof  er,  dsi  ez  wart  bekam. 

der  in  der  zll  tno  NlBanl 

an  des  meisters  atat  was  dl . 

raeister  Knone,  was  anderawA        J 

umb  des  landea  n6t  geriten. 

die  wlle  die  braoder  sin  dö  bilen, 

s&  halte  er  einen  wlsen  mui 

an  alner  atal  d6  verUn. 

dem  selben  quam,  das  mere, 

wie  ez  ergangen  weere 

soo  Sjdobre  an  der  stiinl : 

diu  suche  wart  im  alle  liunt, 

das  sie  wolden  gisele  geben 

und  halden  kristenllchez  leben. 

der  bmoder ,  der  dA  meister  hfez , 

sin  wlsbeit  in  des  nicht  erliei , 

er  enwKre  der  guoten  m«re  it6. 

die  wtsen  bmoder  nam  er  dA, 

die  hl  im  wSren  luo  der  eil; 

diu  Sache  wart  in  vQr  geleil, 

er  bat  sie  geben  dar  mo  rit, 

wie  er  gewQrbe  mit  der  lAt, 

daz  es  dem  orden  wäre  guot. 

sie  vielen  alle  üf  den  muol , 

man  solde  sie  enpHben. 

sie  liezen  äi  mite  gäben, 

daz  man  in  tU  kurzer  slunt 

Sydobre  brente  in  den  grunl. 

tehant  nach  dem  rite 

hiez  man  bruoder  dräte 

zer  Hitouwe  rlten. 

sie  gAbten  sunder  biten, 

kleine  niowe  sie  ndmen, 

biz  sie  dA  hine  quAmen , 

dar  sie  wAren  hin  gesant. 

dem  knmmentiur  tAten  sie  bekant, 

wie  er  dA  mite  solde  Tarn. 


/ 


312 

er  künde  sich  vil  wol  bewara. 
do  er  die  botschafl  vernam, 
sin  bruoder,  als  ez  wol  gesam, 
hiex  er  snelle  sin  bereit: 

gfltai  SemegaO^B  er  d6  reit.  11580 

dp  brachte  manlgaii  helt  batt 
M  Sydobre  in  den  walt. 
das  her  nam  dft  ein  legerstat. 
beiten  die  bruoder  er  d6  bat, 

er  wolde  die  wärheit  wol  besehen  11585 

unde  alle  tAt  verspehen. 
mit  einem  bmoder  reit  er  hin 
gein  der  bürge  Af  den  sin, 
daz  er  bessehe  die  wArheit 

ein  teil  knechte  mit  im  reit.  11590 

164*    stuer  kumfle  man  nicht  vemam, 
wan  d6  er  vür  die  pforte  quam: 
si  enpfiengen  in  liepltchen  d6 
und  wÄren  stner  kumfte  vro. 

umb  den  vride  er  mit  in  sprach;  11595 

nAch  stnem  willen  ez  geschach, 
sie  machten  eine  suone  d6. 
.    des  wAren  die  Semegallen  vrö. 
nach  den  bruodem  wart  gesant: 

daz  her  quam  willeclich  zehant.  11600 

die  burc  sie  muosten  Uzen  stön, 
man  hiez  sie  da  von  alle  g6n; 
daz  vihe  man  dar  öz  allez  treib, 
ir  guotes  nicht  dar  inne  bl^ib. 

die  bruoder  der  arbeit  nicht  verdröz  11605 

biz  man  die  burc  gebrante  blöz. 
von  dem  wal  sie  karten  dö, 
.  sie  lobeten  got  und  wären  vr6. 
sie  nftmen  liute  unde  guot 

und  brächten  die  vil  wol  behuot  ]  1610 

dar  nach  in  vil  kurzer  stunt 
zcr  Mitouwe  alle  gesunt. 
dö  Sydobre  wart  verbrant, 


[ 


d6  was  Terwflestel  wol  du  lant: 
es  b6rte  nie  kein  man  gej«hen, 
das  es  ii  Tor  ie  were  gescbebeD. 

Wollet  ir  mir  ein  ««nie  i^, 
sA  wil  ich  iu  die  wftrtieil  sagen,  - 
in  welclieD  zlten  ez  geactinch, 
das  man  diu  lant  verwfleaten  sacfa. 
dA  man  gote  getrAwele 
unde  ein  büs  gebdwele 
suo  Semegallen  in  das  lant , 
der  Heiligeberc  wart  es  genant 
dA  diu  bdwunge  gescbscb, 
an  dem  sweUlen  tage  dar  nAcb 
quAmeo  die  von  Terwelein 
irs  grAien  schaden  fiber  ein, 
das  sie  ir  burc  branten  nider. 
das  mochte  sie  wol  riuwen  sider. 
do  in  der  ärste  ral  geachacb , 
an  dem  vierden  jAre  dar  nflcb 
die  bürge  wurden  dA  TCrbrant, 
die  iu  hie  vor  sinl  genant, 
und  wil  sie  aber  nennen, 
das  ir  sie  müget  erkennen: 
Racken  nnde  DoblAn 
Sydobre  mochte  nicht  bestAn. 
ich  hdn  sie  alle  drl  genant 
die  wurden  in  der  sIt  verbräm 
von  gotes  gebürte  lAsent  jAr 
und  drithalb  hundert,  das  ist  wAr, 
vierzic  jdr  mAre. 
dA  riet  nAch  guoter  lAre 
ein  meiater,  was  dA  wo!  bekant, 
bruoder  Knone  was  er  genant 
er  waa  geborn  von  Hasigenstein   ' 
und  was  der  hübeschlen  bmoder  ebi, 
den'  man  mit  ongen  modite  sehen, 
nu  bAn  ich  iu  der  sIt  reijehen 


314 

und  oach  bt  weme  es  geschach, 
daz  man  Semegallen  wöesten  sach. 
[wer  mör  gelebe,  der  schrtbe  nAcb.J 
bruoder  Kuone»  den  ich  hiin  genant» 
165*    der  meister  liis  sno  Nlflant»  11655 

Amt  bäte  geraten,  das  ist  wir« 
sno  Ntflant  zwei  jAr. 
dar  nAch  wart  er  des  amtes  lös. 
einen  bruoder  man  dö  kös 

zuo  meister  über  Ntflant:  11660 

bruoder  Holte  was  er  genant, 
der  wart  zuo  Mergentheim  erwdt. 
er  was  des  llbes  ein  helt 
unde  rechter  züchte  ein  stam. 

d6  man  zuo  Ntflant  vernam  11665 

unde  die  brieve  gelas, 
daz  er  des  landes  meister  was, 
des  wart  yil  manic  herze  vr6. 
daz  lautvolc  und  die  bruoder  d6 

wArn  im  willic  unde  holt,  11670 

¥Ör  wAr  ir  des  gelouben  solt 
er  was  wtse  unde  Uuoc 
und  hatte  lügende  genuoc. 
nich^  mör  ich  dft  von  sprechen  wil, 
wan  langiu  rede  ist  zuo  tu.  11675 

Ijl  stnen  ztten  was  ein  helt, 
der  wart  zuo  Goldingen  erweit: 
daz  er  der  bruoder  solde  pflegen, 
des  Itbes  was  er  gar  ein  degen. 

der  selbe  d6  ze  rftte  wart  11680 

gein  Littowen  um  eine  hervart 
mit  stnen  bruodern,  daz  ist  wAr. 
der  rAt  was  nicht  gar  oflenbAr. 
dö  stn  Wille  dar  an  geschach, 

nicht  lange  sümte  er  dar  nach,  11685 

die  Küren  wurden  dö  besant. 
165^    sie  quftmen  willeclich  sehant 


i 


315 

zuo  Goldingen,  d6  man  io  enb61. 

sie  rorchlen  keiner  hande  dAI, 

si  envüereo  willecIlcheD  dar. 

vferdehalbtiandert  was  ir  gar, 

die  ZQO  der  reise  wiren  komes.     '< 

zweit  bmoder  wurden  nnite  genomen 

uade  rasclier  kneclile  ein  teil. 

das  her  liuob  sich  Af  ein  heil 

war  die  bnioder  woldrn  bin: 

gein  littowen  stuont  ir  aller  sin. 

daz  her  wart  ordenlich  geschart 

noch  der  banier  df  die  vart. 

sie  santen  leitsagen  vor 

nnd  Tolglen  nach  üt  deme  spor 

bnioch  und  msnigea  btesen  weit. 

diu  lant  sint  also  geslalt, 

sie  vunden  menigcD  boesen  wec, 

dA  weder  brücke  noch  stec 

nie  kein  zit  gemachet  wart. 

sie  wären  vrcelicb  üf  der  vart. 

d6  sie  quAmen  rfir  ein  lant, 

daz  Littonwen  ist  genant , 

daz  her  ein  legerstal  d&  nam. 

nii  181  iu  sagen,  wie  ez  quam. 

der  kammenliur  bata  gesaut 

rasche  knechte  in  daz  lant, 

daz  sie  die  wege  solden  sehen 

und  daz  lant  wol  verspeben, 

äh  die  bmoder  solden  her», 

Af  daz  ieman  wolde  wern. 

nu  wären  die  littouwen  komen 

ze  samne ,  als  ich  hftn  vernomen : 

sie  dächten  weren  euch  ir  lanL 

dai  nuere  wart  in  wol  bekant , 

daz  die  bnioder  wären  komen 

aldar  df  Iren  anrromen. 

von  in  wart  lenger  nicht  gebilen : 

die  aller  beste  wären  geritr-o. 


i 


316 

der  nam  sich  Ak  ein  michel  schar; 

sie  jageten  grimmellcheD  dar 

und  quämen  Af  daz  selbe  spor, 

dat  der  bnioder  her  was  vor. 

des  wAren  sie  fon  henen  Tr6.  11730 

sie  gAhten  deste  balder  d6, 

bis  sie  dA  hin  quiimen, 

du  sie  dac  her  vemAmen. 

swaz  der  Littouwen  was  geriten , 

die  tAten  nAch  des  landes  siten:  11735 

sie  träten  von  den  pferden  nider. 

nicht  lange  sümten  sie  sich  sider, 

sie  liefen  (d  der  bmoder  her. 

die  vunden  sie  mit  irre  wer 

genendecltchen  gein  in  komen.  11740 

le  vuoze  ein  behurt  wart  genomen 

von  bruodem  und  von  knechten, 

die  wol  torsten  vechten: 

menlich  üf  der  beiden  schar 

mit  der  banier,  daz  ist  wAr,  11745 

ief   man  zuo  in  an  den  walt. 

man  sach  Aä  manigen  helt  halt 

verschiezen  da  vi!  manic  sper, 

die  kristen  hin,  die  beiden  her: 

nieman  dorfle  den  andern  manen.  11750 

die  Küren  wÄren  bt  dem  vanen 

als  rasche  helde,  daz  ist  wAr. 

die  bruoder  traten  mit  ir  schar 

Af  die  beiden  vromelich; 

got  half  in  d6  genaedeclich.  11755 

man  sach  da  slac  unde  stich, 

die  beiden  nämen  manigen  wich, 

dar  ander  lÄgen  in  der  not 

beider  wegen  helde  tot. 

die  beiden  nAmen  die  vlucht  117tK} 

dö  geschach  ein  Unzucht 

den  Littowen,  daz  sie  vluhen  hin. 

ez  düchte  manigen  guot  gewin. 


317 

daz  er  ze  vuoze  daonen  quam. 

den  bruodern  ez  diu  nacht  benain,  11 765 

daz  in  der  vtnde  so  vil  entlief, 
der  walt  was  vinster  unde  tief. 
da  von  des  Jagens  sie  Tenigen. 
sie  vunden  in  dem  walde  ligen 

Schilde,  cleider  unde  swert.  11770 

sechzic  ande  hundert  pfert 
nAmen  in  die  bruoder  d6. 
sie  lobten  got  and  wiiren  yr6, 
daz  gote  diu  öre  aldä  geschach. 

dar  niich  sie  körten  an  gemach  11775 

mit  dem  her  ze  lande'  wider, 
sie  legeten  sich  vil  deine  nider, 
biz  sie  da  hin  quAmen, 
da  si  eine  burc  vemAmen, 

diu  Amboten  ist  genant:  11780 

sie  liget  ouch  in  Kürlant. 
die  bruoder  nftmen  den  gewin 
167*    dft  nAch,  als  ich  bewtset  bin, 
und  teilten  den  gellche. 

gote  von  himelriche  11785 

wart  bescheiden  ouch  sin  teil, 
der  in  gegel>en  hatte  heil. 
d6  diu  biutunge  gesQhachy 
nicht  lange  sümten  sie  dar  nAch: 
swie  der  man  was  genant  11790 

der  reit  gein  hüse  in  KArlant. 
dö  man  zuo  Goldingen  vemam, 
daz  daz  her  gesunt  quam, 
d6  wJGurt  gelobet  Jösus  Krist, 

der  wol  der  ören  wirdec  ist,  11795 

und  diu  liebe  muoter  sin, 
diu  himelische  kunigtn, 
die  man  ze  rechte  loben  sol, 
wan  sie  sint  beide  güete  vol. 

Dö  in  der  genAden  tagen,  llBOQ, 

als  ir  hie. vor  hörtet  sagen, 


318 

die  Semegalien  wAren  vertriben, 
der  bOrge  keiniu  was  beliben, 
wan  der  Heiligeberc  alleine. 

die  andern  aigemeine  118U5 

wAren  vertilget  und  verbrant, 
als  iu  hie  vor  ist  bekant 
der  meister  wart  ze  rftte  d6 
mit  den  bruodem  also, 

das  er  den  Heiligenberc  tebrach.  11810 

durch  bezzerunge  daz  geschach, 
daz  man  wolde  vürbaz  vam 
und  den  kristentuom  bewam 
vor  der  boesen  heidenschaft. 
1Ü7^    dar  zuo  half  diu  gotes  craft  11815 

dem  kristentuom  in  maniger  atunt. 
nu  wil  ich  iu  machen  kunt , 
wie  ein  her  kein  Kürlant 
von  Littouwen  quam  gerant. 

sie  jageten  grimmellchen  dar,  11820 

daz  man  ir  wurde  nicht  gewar. 
Talsen  ist  ein  burc  genant, 
diu  Itt  noch  in  Kürlant, 
dar  quAmen  si  eines  morgens  vruo. 
sie  träten  ernestltchen  zuo:  11825 

daz  hachelwerc  wart  küme  erwert, 
diu  burc  wart  ouch  von  in  genert 
swaz  vor  dem  hachelwerke  was, 
vil  wönic  des  icht  genas, 

ez  wurde  gevangen  oder  geslagen.  11830 

man  sach  sie  vueren  unde  tragen 
einen  grözen  roub  von  dan. 
iedoch  die  burc  sie  liezen  stAn. 
sie  wolden  gegen  lande  wider: 

daz  wart  in  gewert  sider  11835 

mit  gotes  helfe  vil  wol, 
als  ich  iu  nu  sagen  sol. 
zer  Mitowe  wart  daz  bekant, 
daz  ein  her  zuo  Kürlant 


i 


319 

von  Lillouwen  was  gerilen. 

dfr  enwart  nicht  leoger  gebjten, 

der  knmmentiur  drftte 

mit  der  braoder  rdltt 

snelle  brieve  schrlben  hiei, 

dem  meister  er  ec  kOnden  bin. 

der  in  der  zU  ze  RIge  wa>. 

da  man  die  brieve  gelss, 

der  meister  sttmle  nicht  dar  an, 

die  bnioder  Irei  er  dlU  veratdn , 

junge  und  aide  er  des  bat, 

das  sie  geben  dar  zuo  tit, 

ob  man  striten  solde 

oder  man  es  Uzen  wolde. 

der  bruoder  wille  lac  dar  an, 

man  solde  die  vinde  niergen  lAn 

von  dem  lande  rllen, 

man  solde  sie  bestriten: 

daz  was  ir  aller  wiUe  gar. 

oucb  wflren  vremde  bmoder  dar 

von  Velin  und  von  WIzenstein; 

des  quam  der  meislet  über  ein, 

boten  wurden  dö  gesant 

gein  Segewalde  al  zebant. 

do  in  diu  mere  wurden  kunl, 

sie  quamen  ze  Rlge  in  kurzer  shint. 

die  burgiere  santen  dar 

rasche  beide  an  die  schar 

pilgerlue  vuoren  mite, 

daz  was  von  alder  ir  gesite. 

dA  daz  her  se  samue  quam, 

vil  deine  raowe  ieman  nam, 

biz  sie  dar  hin  qoAmen, 

da  si  eine  burc  vemimen; 

diu  Mitowe  ist  sie  genant 

und  llget  vor  Semegallen  laut. 

sie  wAren  irre  kOmtle  vrö, 

wan  ir  gemQete  stuont  t]»6. 


320 

ob  sie  nicht  wseren  komen, 
168^    sie  wolden  got  haben  genomen 

ze  helfe  durch  des  siges  wAn  11880 

and  wolden  selbe  gestrilen  hAn. 

sie  wAren  in  doch  nvillekomen 

and  wurden  gerne  mite  genomen. 

dai  her  wart  ordenlich  geschart 

oftch  der  banier  üf  die  yart  11885 

gein  Semegallen  in  daz  lant. 

Scheuen  ein  wazzer  ist  genant, 

des  vluot  was  in  der  zU  vil  breit: 

iä  wart  daz  her  bt  geleit 

nicht  verre  under  einen  walt  11890 

oam  der  bruoder  her  behalt. 

boten  wurden  d6  gesaut 

nAch  dem  here  gein  Kürlafit, 

den  die  wege  wÄren  kunt 

sie  quAmen  in  yil  kurzer  stunt  11895 

den  Littowen  als6  nähen, 

daz  sie  ir  her  besähen. 

des  wurden  sie  von  herzen  ¥r6. 

nicht  lenger  sümten  sie  sich  d6, 

sie  karten  wider  al  zehant.  11900 

den  bruodern  täten  sie  bekant, 

sie  sprächen  so:  „die  beiden  komen* 

und  haben  vil  grözen  roub  genomen. 

sie  sint  vil  nähe  bi  uns  hie.^ 

ich  wil  iu  sagen  rechte,  wie  11905 

ir  einer  zuo  .dem  andern  sprach: 

^wir  suln  brücken  über  die  bach.'* 

die  bruoder  hörten  selbe  den  schal 

von  den  Littowen  über  al. 

mit  vreuden  büweten  sie  die  nacht,  11910 

169*    biz  diu  brücke  wart  volbrächt. 

des  morgens  dö  der  tac  üf  brach 

die  kristen  richten  sich  dar  nach, 

ze  vuoze  wart  ir  her  geschart, 

ir  pferde  vmrden  wol  bewart  11915 


321 

mil  bruüdern ,  die  man  da  b\  Ijex. 

zuo  prerden  id8d  ouch  h^Ide  hies 

dai  sie.  die  ärslen  renlea  sn. 

den  wart  gegeben  ein  boiibtmaD , 

bruoder  Merkeltn  was  er  genant. 

er  wart  der  heidenschafl  bekani 

des  selben  lages  mil  slaer  scbai; 

der  Freud«  warl  er  wol  gcww. 

de  zogeten  vrillch  Af  die  rlDOl , 

wan  sie  hallen  keinen  maot, 

daz  iemao  aolde  sie  besUn : 

man  aacb  sie  rlleo  unde  gJiD. 

bruoder  Merkelin  genante, 

mit  siner  schar  er  aprancle. 

die  beiden  wurden  des  gewar, 

daz  luo  in  qaam  der  kristen  icbar. 

sie  wolden  zuo  dem  roube  wider : 

d6  brach  in  diu  brücke  nider. 

Ab  wart  des  kilniges  soo  geslagen; 

sin  vater  mochte  in  wo!  clagen. 

die  beiden  Idgen  bt  im  lAt 

ein  griwer  mOnicb  wart  in  der  nöl 

aldA  vil  snellicli  gelrAst 

and  von  der  heidenschafl  erlöst. 

den  hAtte  der  Littouwen  hani 

gevangen  dort  in  KArlant: 

bruoder  WIcbolt  Dosel  was  er  genant. 

169''    der  beiden  brScke  lac  dk  nlder. 
die  bruoder  wolden  bftwen  wider 
ein  ander  brücke  l^f  die  bach. 
sie  lAlen  nieman  ungemach , 
biz  diu  brürke  was  volkomen. 
Ton  gole  wart  ein  sanc  genoroen : 
„hilf  uns  Sant  Marjft  se  Tromenl" 
al  zehant  dA  d&t  geschftcb, 
mit  drin  banieren  man  sach 
driogen  Af  der  beiden  schar.    - 
d&  sie  worden  des  gewar,    * 

Llil.  RcimthroBlk. 


f^ 


322 

gnelle  qaAmen  sie  ser  wer, 

sie  liefen  üf  der  bnioder  her,  11875 

die  traten  menlich  gegen  in ; 
daz  wart  vil  maniges  angewin. 
man  sach  iö  slac  unde  stich. 
6  ieman  genseme  den  nvicb. 

dA  beliben  in  der  not  11880 

ein  bruoder  und  drl  dintsche  tot; 
der  beiden  ¥^art  vil  m6r  geslagen, 
sie  muosten  von  dem  strtte  jagen : 
dar  zuo  twanc  sie  diu  n6t, 

die  in  der  kristen  hant  da  bot.  11885 

Maseke  ir  künic  hiez, 
den  roub  er  genzlich  da  liez; 
helme,  schilde  uude  swert 
und  wol  drithalbhundert  pfert 

hüben  bi  dem  roube  stän.  11890 

170"    wer  ze  vuoze  danne  entran, 

daz  dächte  in  guot  gelticke  wesen 

und  von  aller  not  genesen. 

sumeltchen  wart  euch  der  gewin , 

daz  er  quam  zuo  pferde  hin:  11895 

den  was  gein  ir  lande  gäch. 

der  krislen  her  in  jagete  nAch 

üf  dem  veldc  her  unde  dar. 

swä  man  eines  wart  gewar, 

dem  was  vil  schiere  der  Itp  genomen.  11900 

ir  künic  was  von  dem  strile  komen, 

er  vl6ch  trüric  in  sin  laut. 

den  sun  liez  er  vür  ein  pfant 

ligen  üf  der  walstat. 

sus  wären  die  beiden  strltes  mat.  11905 

JJö  ditz  was  ergangen  s6, 
die  kristen  wurden  alle  vrd. 
die  der  Littouwen  hant 
gevangen  hatte  in  Kürlant, 
die  wurden  vrcelich  getrost  11910 


■H 

323 

j 

und  Toii  der  beidenachaft  erlösl. 

1 

dö  nam  man  der  beiden  pferl. 

1 

helme,  Schilde  unile  swerl 

■ 

und  teillpn  daz  gdiche. 

1 

gole   Vdii  liimflrielje 

11915           " 

wart  bescheiden  ouch  sId  t«U, 

der  in  gegeben  hatte  heil. 

wer  von  Kür)ant  was  komen 

gerangen,  als  ir  habt  vernomen, 

die  wurden  vrcelich' gesant  11920 

wider  hin  gein  KärlanI; 

des  wurden  ir  mäge  tfA. 

der  kristen  her  huob  sich  d6 

über  reit  und  durch  walt 

gegen  der  Mitowe  ball.  11925 

di  wurden  sie  enpfangen  wol. 

als  man  liebe  vriunde  so).' 

wer  TOD  BIge  komen  was 

mit  dem  her,  als  ich  t  las, 

die  quAmeu  kurzeltchen  wider  11930 

vroeltch  hin  zuo  RIge  sider.  - 

der  wAren  dri  tftt  beliben, 

die  gewunten  bliben  ungeschriben. 

d6  man  diu  meere  vemam, 

daz  daz  her  mit  vreuden  quam,  12935 

dA  wart  gelobet  JAsus  Krisl , 

der  alles  lobes  wirdic  ist , 

und  diu  Hebe  munter  sin, 

MarlA  diu  rrowe  min. 


i 


r\ 


LESARTEN. 


r 


m 


ß  ^  T- 


k| 


m 


4.  JD  Til}  zo  in  H.  34.  solden   BH. 

W.  wer   h'czeo   B.  74.   nimmer    w. 

85.  war  von  BB.  123.  allen}  aUen  BB. 

212.   sas]  was  B.  250.  icha  1.  B. 

351.  daz  beist  B.  356.  in]  um  ff. 


36.  gerde  BB.        A2. 

B,   nymmer  mere  ff. 

166.  hatten  das  ff. 

288.   der  fehlt  ff. 

;.  Si  s.  ff.        366. 


groze  ff.  367.  beiden]  gebeysen  ff.  377.  des]  alzo  ff. 
396.  mit  jn  halle  ff.  397.  un  zu  B.  404.  gewaldeclicber  ff. 
408.  kegen  mer  g.  ff.  409.  in  ff.         426.  «Dt  ff.         429. 

Daz  ff.  466.  vi)  /eA/f  ff.  468.  tu  fiff.  479.  ir]    er 

ff,  in  ff;  sundem  ff.  483.  virzig  j.  ff.  484.  er  hEere  ff. 
486.  alle  BH.  495.  in]  um  ff.  499.  in]  ym  ff.  501. 
zur  B,  zu  ir  ff.  506.  crislhen   schar   ff.  511.   Er  ff. 

514.  zu  der   st.  ff.  516.  nam   B.  518.  Her  apr.  ff. 

521.  Daz  ff.  534.  iD  fehlt  ff.  539.  nu  ged.  ff.  55a 
Den  H;  in  fehlt  ff.  595.  diu]  dyn  ff.  604.  achirmes 

ff.  die  suln  in  dem  schirme  etän  aller  bdbesle  nnde  min? 
613.  zo   w.  g.  ff.  619.  dd  fehlt  ff.  629.  geleil  ff. 

632.  is  B,  ist  ff.  634.  zu  ir  winden  ff.  658.  nilhen  ff. 
660.  Da  ff.  674.  kop  ffff.  687.  sinen  besten  ff.  711. 
in  fehlt  H;  pinlicliin  ff.  739.  ober  all  I.  ff.  750.  arme  ffff. 
757.  dan  B.  771.  ze  Denpen  ff.  788.  sprach  feUt  ff. 

795.  Daz  sy  a.  ff.  797.  Vliliemes  ff.  798.  ir  />A«  ff. 

817.  von  der  ff.  826.  nöl  fehlt  B.  827.  ich  wil  ff. 

829.  ier  ie]  ie  ir  g.  ff.  845.  biz  des  her  ff.  854.  Dj  er.  ff. 
858.  vorgysen  ff.         861.  werdet  B.  900.  wart  bedacht  ff. 

924.  imme  b.  B,  fn  b.  ff.  948.  ießant  ff.  956.  daz]  is  ff. 
968-  er  fehlt  ff.  971.  duczczen  ff.  975.  ire  macht  ff. 

997.  Ja  zwar  ff,  Dia  war  ist  ff. 


f 


328 

1017.  im  B.  1018.  in  fthlt  B.        102a  dl  b.  H.  1029. 

die  das  w.  H.  1037.  sam  H.  1051.  Ciu  riUher  harte 

nahen  H.  1070.  fogen  H.  1073.  hüs  fehii  E.  1097. 
er  aper   H.  1101.  tifU  grünt  H.  1106.  wicseren  A 

1109.  das  was  H.  1110.  di  sie  H.  1115.  hat  J/.  1129. 
beswur  H,  1132.  iz]  ist  H;  missehaite  (:  vrzait)  J7.         1134. 

biiben  H.        1137.  di  stek  H.  1138.  rlogen  H.  1146. 

Daa  zweite  ir  /*^A/(  £r.  1149.  streite  UA  iait  H.  1151.  Das 
H;  in  fehlt  H.  1160.  us   not    IT.  1169.  Do  dy    p.  IT. 

1180.  di  a.  H.  1184.  da  mite  B.  1188.  irme  B,  eime  F. 
1193.  di  mere  F.  1195.  of  di  sla  E.  1199.  sie]  sich  B. 
1204  Der  OsiUer  lac  U,  1212.  der   fehlt  B.  1215.  in] 

er6  BB.  1245.  in  /eA//  B.  124a  vorkebischen  J7.  1253. 
dyr  wie  daz  w.  B.  1255.  der]  dei  B.  1270.  die  fehlt  B. 
1272  von  //.  1279.  armannis  B.  1280.  duster  B.  128a 
im  /eA/(  B.         1297.  lebens  /T;  gan  B.  1300.  an  /*dUl  ÜT; 

houb  B.  1304.  verwaset  B.  1310.  si  daz  genas  B. 

1318.  Di  mere  quamin  B,  1319.  Daz  w.  B.  1326.  nun 
fehU  B.  132a  ^  fehlt  B.  1331.  der  br.  B.  1333. 

ouch  /e/^/^  £r.  1358.  In  h.  B.  1360.  die  U  ^.  1365- 
ie  fehlt  B.  1366.  herre  /'eA/^  B,  1371.  dem  guoten  /eJUT  F. 
1394.  strite  i7.  1396.  zeenden  B,  senden  J7.  1397.  Ir 

w.  B,  1402.  sis  is  1.  s.  B,  1414.  Biz  daz  her  B.  1421. 
Daz  worden  B,  1431.  vergessen  nie  B.  •  1432.  Daz  sol  B, 
1435.  Das  ist  P.  H,  1444.  striten  Ä         .  1453.  lerte  B. 

1455.  entphurten  B.        14G5.  Di  i/,  1482.  en  es  ein  t.  £f. 

1487.  kindere  B.  1494.  £n  wast  H.  1503.  Lupprecht  j?. 

1512.  w.  wü  bi  B,  1513.  ruwene  BB.  1520.  sulden  B. 
1524.  der  n.  i/.  1525.  alle  J/.  1537.  gar  nedir  B.  1539. 
grossen   ^^;   uneren  B,  1541.  die  m.  B:  fehlt  B;  hin  B. 

1542.  clor  Uli)  gewin  B.  1554.  missesanfle  ^T.  1555.  das 
BB.  1562.  viislhe  iJ.  1565.  of  B,  us  Ä.  1566.  Das 
B;  si  man  B.  1575.  gäbe  /f.  1584.  man  von  dannen  j.  B. 
1600.  wrden  H.  1601.  Ougenhusen  ^jtf;   vgl.   Monumenta 

LivonicB  antiquce  3,110.  1603.  leis]  leist  BB.  1604.  wenn 
8.  B.  1613.  ie]  in  B.  1621.  und  /eA//  B.  1624.  ez] 
ist  i7.  1629  quemin  B.  1632.  vrore  B.  1634.  zwu  BIT. 
1636.  V.  slrymm  B.        1657.  was  fehlt  B.        1662.  bnik  gew. 


329 

8i  H.  um.  selb'  H.  1674.  Ich  weiz  wol  fehlt  H.  1694. 
Her  w.  ü,  1698.  ze   hös  /eÄ/f  J^;  her  do  v.  H.  1701. 

daz  w.  H,  1704.  dem  //.  t726.  sinl  U.  1728.  Den  —  wart 
ir  breit  H.         1739.  Das  zweite  nAch  fehlt  H.  1742.  uz 

der  n.  H.  1751.  irloste  —  der  h.  H,        1756.  Da$  zweite 

iuwer  /"^A//  £r.  1760.  vnlasen  H.  1785.  das  H.  1787. 
alle  lebeten  //.  1798. 1.  hymmU  uA  gote  do  H.  1803.  Nahen 
i^.  1820.  konft  U.  1822.  stritd  H.  1823.  hangerdt  i^. 
1825.  eyflande  H.  1826.  Littaw  i/.  1830.  atrit  B.  1838. 
sich  fehlt  H,  1841.  eisten  f.  1851.  werde  ff.  1852. 
Da  B,  do  ^.  1854.  Daz  —  dez  b.  H.  1867.  onde  H.  U, 

1868  willen  H.         1880.  ouch  /eM/  F.  1889.  tO  /-^Aft  i7. 

1907.  wart  dyndacht  H.  1909.  die  fehlt  H.         1910.  man 

Mch  H.  1914.  Alz  iJ.  1915.  do  nu  neder  H.  1922. 
wold  lan  H.  1923.  mit]  Li  H.  1924.  als]  allls  H.  1934. 
do  i7.  1935.  zugen  H,  1952.  hat  genaden  ff.  1968. 
ober  J7,  aber  B.  1990.  zen  vore  i7.  1994.  hatte  fehlt  ff. 
1996.  Bruder  H.  Bff.  1997.  dar  aldo  ff. 
2005.  wirdecllchen  B.  2006.  und  die  riehen  B.  2011.  wo  den 
ducscen  ff.  2025.  Vierlant  Bff.  2038.  wie  omme  ff. 

2040.  Dorch  nicht  ff.  2041.  taten  pabeste  i7.  2042.  des]  ii  ff, 
2052.  gab  fehlt  ff.  2056.  ist]  iz  ff.  2069.  Czeyzen  J7.  2073. 
taüs  1.  ff.  2074.  lange  daz  ff.  2077.  brachte  roanichln  ff. 
2090.  keinen  i/.  2097.  Pelcowe  ff.  2098.  der  m.  ff.  2106. 
bmnnege  dar  ff.  2108.  suczze  £f;  da  mite  w.f.^  2132.  Na 
in  Bff.  2135.  Pelzowe  J/.  2144.  sich  her.  ff.  2154. 
do  man  ff.  2161.  ir  /"^A/^  ff.  2163.  Da  ^.  2165.  öf] 
do  ^.  2188.  vogette  B,  vogate  /T.  2194.  w.  nu  dem  BIT. 
2198.  besaczt  J7;  bat  Bff.  2199.  hdt  /7?A//  ff.  2203.  2205. 
ist]  iz  ff.  2207.  ir]  ein  ^.  2228.  stichtes  ff.  2241.  vor  B. 
2243.  suczczen  ^.  2268.  nu]  nie  ff.         2273.  Daz  ist  ff. 

2275.  haben  in  ouch  ff;  mit  /*^A//  ^f.  2283.  urlouge  Bff. 

2291.  Der  m.  ^T;  reit  (:  scheil)  ff.  2292.  sinin  /T.  2303 
▼orbenumete  Bff.  2322.  War  ^.  2329.  landis  1.  ff. 

2330.  do  man  ff.  2338.  uch  B,  ich  i7;  reden  i/.  2369. 
hovelichen  ff.  2370.  schonen  seh.  ff.  2387.  n6t  /*i?Mr  ff. 
2388.  vlouch  iJ.  2391.  ordel.  ff.  2397.  silizen  iJ.  2400. 
vreden  ff.    241 3.  do  Bff.     241 5.  Die  —  yn  t.  ff.    2447.  in  fehlt  ff. 

Li?l.  Rcimcbroiiik.  22 


m 


330 

2451.  sich  fohlt  B  2459.  vil  wol]  wile  H.  2474.  rlnneoB//. 
2482.  in  Bir.  H;  dat  H.  2488.  Beniee  B  2524.  e^e  JT, 
eine  B.  2526.  die  fehlt  H;  en  d.  b.  B.  2529.  Beniec  ß. 
2530.  ez  fehü  H.  2547.  Da  B.  2549.  Bemec  B.  2550. 
maiien  B.  2552.  Ys  H.  Es  £.  2559—3838  (eine  Lage  von  tO 
BÜtUem)  fehlen  B.  2567.  dfi]  dar.  2578.  cIsgeD.  2586.  ich 
oncb  Til  war.  2587.  im.  2598.  Er  w.  2617.  kein  »dir. 
2622-  b.  Bi  alle.  2639.  £»i  In  fehlt.  2697.  scbaf?  tu  der  Hmi- 
eckrifl  undeutlich.  2705.  wol  bekam.  2718.  Dj  oncb  ich  e, 
2725.  was  fehlt;  im.  2735.  di  rischien  br.  273a  Ttkacbe] 
docu,  vgl.  4222.  2743.  Dindecke  cgi.  4226.  2745.  ulen. 
2750.  Lengewin.  2757.  manic]  man.  2761-  ersten.  3762. 
to]  um.  2764.  bId  fehlt.  2766.  sin.  2774.  wir]  «0.  2789-. 
gotis  na.  2820.  gebet]  gol.  2832.  das  beste.  2837.  ia  feUt. 
2846.  dö  sAn]  dan.  2851.  Den.  26ä2.  vnene  feUt.  2653.  Dun 
decke  unde  Duczcie.  2861.  gevurt.  2864-  Snl  b.  2865.  er 
fehlt.  2866.  bnider  her  rif.  2867.  einen.  2884.  TnUche. 
2887.  raschs.  2889.  antwortem  um.  2891.  wart.  2900.  Do 
man  d.  2901.lisendo.  2002. s Ji] vro.  2913.  Daih.w.Lengewin. 
2921.  sachzczel.  2924.  rithen.  2941.  v.  a;  do.  2943.  do. 
2944.  Dazd.  2951.  alzuhant.  2955- Bifle.  2966.  in  do.  2971. 
aeten  (:  melen).  2973.  Tulsche.  2974.  si  t.  2984.  gewon- 
nen. 2985.  alme  irme.  2992.  alt. 
3059.  reizen.  3065.  Onz  si  fehlt.  308t.  gesiebt.  3083.  tu 
holfe.  3084.  houb.  3087.  wol  herlen.  3094.  wol]  nan? 
3096.  daz  her  daz  g.  3097.  meistig.  3120.  steten.  3167- 
Dat  man.  3171.  Andris.  3192.  Lipiichln.  3198.  gesen. 
3203.  ist  alliz  war.  3212-  (rosten  wol  di.  3218.  Secht  3219. 
czwennge.  3222-  vridellchc?  in  der  Handschrift  vndeutiich. 

3228-  grose  p.  3233.  diz  ist  waz  Ul  um  g.  3245.  enrithe.  3251- 
kumenliur.  3276.  Daz.  3281  Llerke<fte0>.,  fte«  blinken  c;/.  8348. 
3283.  D'  her;  was  fehlt.  3301.  in]  an.  3307.  unlkl.  3334. 
wol]  wore.  3335.  die]  do.  3346.  köre;  alUr  w.  3347.  hin]  nul. 
3353.  Of  d.T  Liltowcii  dj  Samejie  s.  3354.  groze  p.  3385. 
halte;  vol]  wol.  3399  unsern.  3419.  reisen.  3431-  treib  dai 
her  her  n.  d.  3433.  pbanl.  3438.  volgen.  3449.  vergen.  3461. 
es]  daz.  3476-  vow't.  3480  pflege.  3491.  Wordust  ein  kr. 
3499.  cnslerbe,     3512.  warl  fehlt.     3536.  Inz  m.     3547,  Uin  fehlt. 


331 

3ä76    kranlhe.      3577.  was  dem  bogen.      3579.  von  s^njin  br. 

3601 .  tniwelich.     3602.  logtmdir.     36 1 6.  in  fehlt.     3653.  den  fem. 

36G1.  btkraiikel.      3G64.  \z        3707.  dralen  (;  spalen).     3725. 

vesten.      3754.  kieyn  —  zwaren,       3756.  Tücken.      3770.  (et. 

SSOl.Sammen.    3804. vly sehe.    3805.  bevragen  gan.    38l8.varl. 

3848.     Gestellel    H;      si     feMt    BH;      d>    br.    //.    —    Von   hier 

gehceren  die  Letarten  nur  der  Handschrift  B  an.       3871.  brenlea 

(:  sealen).     3876.  gel.  sie.     3879,  hör.     3886.  Dar.     3894.  Daa. 

3904.  darin.     3986.  ordentlichen. 
4005.  hoeste.       4053.  selbes.      4181.  keinen.      4210.  slelc  fehlt. 

4243.  burnen.     4377.  Von  dem  knnde.     4393.  geen  wol.     4394 

m.  den  heidensebeften.      4415.  ei  fehlt.      4457.  im  enrergulde. 

4464.  sie  is.    4503.  keine.    4510.  Dar.      4512.  ewaren.    4540. 

ditfehlL    4561.dochte.    A52i.  er  fehlt.  ■  4635.  Geschee.   4650- 

•n  wider.    4703.  bumen.    4754.  vlizen.    4779.  xwaren.    4826. 

nn  genossen.     4836.  ze  der  n.      4857.  envolden.      4873.  diiil- 

scbfi.    4901.  waren  sie.    4957.  Die  kein  rue. 
5001.  crislen  slat.     5011.  dai  daz.     5054  eine.     5059.  da  ges. 

5151.  sie  fehlt.      5160.  nimmer  me.      5184.  er  fehlt     5166. 

her]  er.     5215-  ))er]  er.     5260.  do.     5332.  vm  zu.      5371.mil 

fehlt.     5373.  die  fehlt.     5376.  d'  rischen.     5381.  Ir  lor.     5404. 

rasche.      5413.  iiii  w.  g,  es.      5425.  bevalen  a.  d.     5464.  bor. 

5540.  da.      5572.  wen.      5663.  Tergossen,  vgl  5669.      5686. 

clage.    5696.  d<i  fehlt.    5717.  wagenhafl,  vgl.  1042,  lies  wägelmfl 

5724.  gewaDen.      5735.  zu  den  er.      5751.  egl.  5933.  Sinteles, 

5987.  Sinlels.     5832.  Daz  ieman  d*  den  w.  n.     5656.  nicht  bek. 
6Ü50.  menschlichen.      6056.  nicht  fehlt.     6080.  von]  und.      6084. 

Betruwet.     6102.  zu  der  tur.      6108.  Das  sie  die.     6116.  Das 

sie  die.    6117.  Iiatlen.    6123.  ia]  in.    6158.  sehe  besl.    6168. 

manch'  schar.       6350-  Tramalen,  so  äßer.      6373.  siner.     6420. 

des]  das.     6440.  SIeuerl.     6473.  stnnl.     6531.  ich  gerne  a.  »i. 

6532.  Gerne  fehlt;  dis  hercn  w.  erg.      6578-  versmeil.     6586. 

wil  voigen  ich.      6678.  den  landen.      6718.  in]  ir.     6721.  Do. 

6770.  leü.     6761.  d'  1.      6815.  da.      6623.  sie  feMi.     6832. 

Vorlasen.         6834.  do.         6841.  burnen. 
7042.  Kretenen.      7043.  was.      7052.  vesten  (:  gcslen).       7058. 

vorgenomen?    7178.  erbarmekeii.    7205.nimer.    7243.  hin /"eA/? 

7252.  die  b,      7406.  na  (:  h).       7409.  des]  den.       7481.  riten 


i 


1k 


332 

Ulli  das  her  g.        7516.  Do.       7524.  Wisenstein.      7538.  Do. 

7562.  Otto.    7568.sanem.    7587.  Darbeit.    7619.  Da.    7636. vall. 

7(>39.  sie  fehlt    7676.  rusisch.    7698.  schaUen.    7761.  bradere. 

7765.  Er  J.    7828.  D.  w.  die  ist.    7855.  bürgen.    7864.  Shrerith. 

7884.  sprencten.     7889.  nahin  dar.    7948.  Da.    7969.  Anders. 

7984.  her  fehlt        7985.  hallen.        7988.  was. 
8074.  musten  den.    8118.  Do.     8163.  Sune  lande.     8179.  Slnen: 

Lies  büsten,  vgl.  9607.  FrUch  1,91  ^    8251.  quam]  man.    8304 

ern  Eilart.      8311.  Er  Kllart.       8318.  er  J.      8320.  Franken? 

8328.  er  Eilart.      8348.  blenken.      8356.  kuniges.     8364  da. 

8368.  sinen.      8369.  bnidern  und  pilgerinen.     8370.  er  Eilart. 

8399.  drucht.      8404.  Daz.      8413.  emsthafienT      8421.  tan 

8472.  Do.      8493.  werden  fehlt       8494.  vreude  werden  dort. 

8497.  es  fehlt     8520.  er  fehlt     8556.  sie  fehlL     8561.  ende] 

begin?    8584.  Ires  guten.  8659.  inren]  in  iren.  8713.  irre  werre. 

8825.  do  ir.      8867.  ein  andern?       8904.  manche.      8907.  Do. 

8916.  Da.    8917.  do.    8943.  numen  wil.    8954.Er.    8979.ir]in. 
9011.  vor  den.     9114.  riten.     9132.  da.     9161.  DoUenen.     9245. 

sin  wer.    9326.  sine.    9333.  keim  1.    9336.  sinnd.    9403.  gein 

fehlt    9450.  etlich.     9530.  man  fehlt     9557.  Do.    9580.  Da. 

9591.  komen  fehlt    9665.  Her.    9677.  Thoreide.    9742.  WeUn. 

9767.  er  fehlt     9781.  verlies.     98ia  Do.     9837.  do.     9964. 

siinc]  sune.      9994.  giengö  ir  b.  war. 
10007.  bl  fehlt     10029.  dclen.     10052.  under.     10120.  wart  fekU, 

10241.   marschalc,  vgl  10269  fmrf  10295»  wo  ebenfalls  mmXA 

zu  lesen  ist.      10246.  menlich.     10276.  sol.     10307.  der]  den. 

10376.  da.        10388.  waren.       10495.  Daz  sie.       10549.  da. 

10616.  da.     10649.  poneis.     10712.  klüpfel  warfen.     10787.  Do. 

10867.  Do.     10906.  sie /eÄ/r.     10909.  da.     10976.  wfenic />*/(. 
11008.  rennen?       11160.  Das  zweite  und  fehlt      11197.  bliben. 

11198.  keine  seh.       11222.  pruse.      11252.  etlichen.      11282. 

poneis.    11286.  d'br.   11296.  burnen.   11352.  sehen.  11391.  von 

dem.  11414.  von  h.  11417.  zur  w.  11454.  vuren.  11458.  sie /eA//. 

11464.  burnen.     iibAb.  qt  fehlt     11614.  Da.     11653.   Ich  habe 

diese  Zeile  in  Klammern  geschlossen,  da  sie  wol  zu  tilgen  ist,  1 1675. 

is.      11700.  Die.      11839.  zur  K.      11850.  Jungen  und  alden.