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NATIONAL MUSEUM
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Iris, Dresden, Band X11l.
Deutsche
BE notogische Zeitschrift
herausgegeben
von der
Gesellschaft Iris zu Dresden
in Verbindung mit der
Deutschen Entomologischen Gesellschaft
ua Berlin-
Lepidopterologische Hefte.
Fortsetzung des '„Correspondenz-Blattes des Entomologischen Vereins Iris*
Band X.
Jahrgang 189.
Mit 9 Tafeln (4 ganz, 1 theilweise colorirt).
Redigirt von Carl Ribbe.
Druck von Alwin Arnold in Dresden-Blasewitz.
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Die | Rodaction.
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Inhalts-Uebersicht
des zwölften Bandes*) der Deutschen Entomologischen
Zeitschrift der Gesellschaft Iris zu Dresden.
Seite
Iuhalen-Dabersicht . . 2... 20... 7 2 sPSTITZEV
Vereins-Nachriehten. . . . . . . EN er V—VI
Mitglieder-Verzeichnis . - . . - » 2.2.2.2... VHO—XII
Schriften-Austausch . . . - . ..». .. XILI—-XIV
Bedingungen, unter welchen eihirEie Ahsabe der
Bücher aus der Vereinsbibliothek stattfindet . . XV
Kennel, Prof. Dr. von. Neue Tortrieiden . . ..... 1—43
Hofmann, Dr. 0. Bemerkungen zu: Experimentelle zoolo-
gische Studien mit Lepidopteren etc... . . . 44—65
Fruhstorfer, H. Neue Euripus aus dem malayischen Gehien 66—71
'Fruhstorfer, H. Neue Amathusien und Aufzählung der
Bekannten . . . 71—73
Fruhstorfer, H. Eine neue Kethera; Pesch cn
bazılana tr. 78—81
Fruhstorfer, H. Neue Oyaka- PER und Behr
sicht der bekannten Subspecies . . - Are s1—85
Elwes, H. J. F. R. S On Himalayan eh REN 86—87
-Gauckler, H. Doppeleocons von Saturnia spini . . . 838—89
Gauckler, H. Nachträge, Ergänzungen, Berichtigungen zu
dem Verzeichnisse der Grossschmetterlinge etc. . 90—94
Püngeler, R. Neue Macrolepidopteren aus Central-Asien 95—106
Bönninghausen, Victor von. Beitrag zur Kenntniss der
Lepidopteren -Fauna von Rio de Janeiro, Tribus
Sphineidaesra ne a ee ein ve 0a 0786
*) Heft 1, Seite 1—268 mit den Tafeln I—IV ist am 15. Sep-
tember 1899, Heft 2, Seite 269 — 418 und I— XVI mit den Tafeln
V—IX ist am 25. März 1900 erschienen.
IV Inhalts-Uebersicht.
Staudinger, Dr. 0. Ueber die Arten und Formen der
Lycaena Damon-Gruppe . . . s
Staudinger, Dr. 0. Neue palaearktische Be en.
Staudinger, Dr. 0. Eine neue Cymothoe re
Korb, Max. Brahmea christophi Stgr..
Caradja, Aristides von. Zusammenstellung 3% DEN“ in
Rumänien beobachteten Microlepidopteren .
Ribbe, €. Beiträge zur Lepidopteren-Fauna des Bismarck-
und Salomo-Archipels in der Süd-See
Schopfer, E. Aberrationen aus der Sammlung des Herm
Commerzienrath O. Kummer .
@auckler, H. Erwiderung
Schütze, K. T. Die Kleinschmetterlinge de Be
Oberlausitz . 2
Püngeler, R. Neue Mäcrolepässr en aus Gentrall Kos
Korb, Max. Epicimelia theresiae nov. gen. et spec..
Schultz, Oskar. Zwei Fälle von Gynandromorphismus bei
Hadena ochroleuca Esp..
Kennel, J. Cochylis punctulatana ae Be Sankile
blandana Ev. \
Kollmorgen, F. Versuch einer Macrolepilopteren Spaind
von Corsica ;
Schopfer, E. Zweiter Na zum Y sn: in
Macrolepidopteren der Dresdner Gegend
Staudinger, Dr. 0. Ueber Lepidopteren aus dem östlich-
sten Thian Schan - Gebiet :
Staudinger, Dr. O0. Neue Lepidopteren des ae
Faunengebiets Nakele
Staudinger, Dr. 0. Eine neue Holiconagen
Ribbe, C. Neue Lepidopteren aus der Süd-See und einige
Bemerkungen .
Entomologisches Jahrbuch für 1900 - von Dr. 0. we
Rhopalocera Aethiopica von Chr. Aneiniluing 5 5
Berichtigungen
Alphabetische Liste Es in BR. Bande neu "sufgestellben
und hauptsächlich besprochenen Familien, Gatt-
ungen, Arten, Varietäten und Aberrationen
Seite
137—155
156—163
164—167
168—170
171-2BE
219-260 -
261—262
263264
269-—287
288-299
300-302
303—305
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331—351
352-403
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407—409
410—411
412 —413 -
414
415—418
Vereins-Nachrichten.
Der Vereinsvorstand des vergangenen Jahres, bestehend
aus den Herren
Prof. Dr. 0. Schneider, erster Vorsitzender,
Generaldirektor 0. Kummer, zweiter Vorsitzender,
Eduard Schopfer, erster Schriftführer,
Eduard Riedel, zweiter Schriftführer,
Gustav Kretzschmar, Kassirer und
Hugo Reichelt, Bibliothekar,
wurde in der Hauptversammlung vom 1. November 1899 auch
für das Jahr 1900 wieder gewählt.
Den Pressausschuss bilden die Herren Carl Ribbe und
Ernst Möbius.
Zum Ehrenmitglied wurde Herr Prof. Dr. M. Standfuss
(Zürich) ernannt.
Im Laufe des verflossenen Jahres traten dem Vereine
als Mitglieder bei die Herren Dr. Bandis (Budapest), F. L.
Dames (Berlin), K. Dietze (Jugenheim Bergstr.), R. Möbius
(Dresden), W. Neuburger (Berlin), Dr. Nevole (Prag), Dr.
Petri (Nordhausen). Als korporative Mitglieder der Ento-
mologen-Verein „Hebe“ (Darmstadt), ferner Anfang März 1900
der Entomologische Verein Stuttgart und der Entomologische
Verein „Apollo“ (Frankfurt a/M.).
Gestorben sind die Herren Dr. Gallus (Blasewitz), Frei-
herr A. v. Kalchberg (Wien), ©. v. Kolb (Kempten), A. Ruh
(Karlsruhe), G@. Schulz (Görlitz) und C. Sommer (Oberlössnitz).
Nachgenannte Herren traten aus dem Verein aus: Th.
Angele (Linz), Dr. Biedermann (Winterthur), H. Gross (Garsten),
J. Isaak (Zawerze), Dr. Trotter (Schlauders) und Freiherr
C. von Wulffen (München).
Ende Januar 1900 zählt der Verein 7 Ehrenmitglieder
230 ordentliche und 7 korporative Mitglieder.
VI Vereins-Nachrichten.
Der Verein ist auch in diesem Jahre in der angenehmen
Lage, seinen Mitgliedern einen gut ausgestatteten Jahresband
bieten zu können. Es ist dies zunächst auch der regen Mit-
wirkung der auswärtigen Mitglieder zu verdanken, die ihre
Arbeiten zahlreicher als sonst einsandten. Ferner müssen wir
hervorheben, dass, nachdem die Redaktion in den letzten
Jahren wiederholt gewechselt, wir dem jetzigen Redaktions-
leiter Herrn Carl Ribbe getrost das Zeugniss ausstellen können,
dass er die übernommene Aufgabe in dankenswerther und ver-
dienstvoller Weise zu Ende geführt hat.
Herr Generaldirektor ©. Kummer stiftete Tafel II und
Herr Amtsrichter R. Püngeler Tafel VIII und IX dieses
Bandes. wofür beiden Herren der wärmste Dank abgestattet
wird.
Der Vereinsbibliothek wurden u. A. folgende: Schriften
und Werke schenkungsweise überlassen:
Lepidopteros Argentinos von Dr. Carlos Berg,
Hamburger Magalhbaensische Sammelreise von Dr.
O. Staudinger,
Rhopalocera aethiopica von unserem Ehrenmitglied Prof.
Dr. Chr. Aurivillius,
Zoologische Studien von Dr. M. Standfuss,
Neue und wenig bekannte Lomapteren von Dr. Carl
M. Heller,
Die Schmetterlinge der. Bukowina von ©. Freiherr von
Hormuzaki.
Auch für diese werthyollen Zuwendungen sei hiermit
bestens gedankt.
Wir geben uns der angenehmen Erwartung hin, dass
sowohl Inhalt wie Ausstattung der Irishefte wesentlich zur
Vermehrung der Mitgliederzahl beitragen werden. Anmeldungen
sind zu jeder Zeit willkommen.
Eduard Schopfier,
z. 2. L.Schriftführer
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Mitglieder-Verzeichniss
der
Entomologischen Gesellschaft „Iris“ zu Dresden.
31. Januar 1900.
Ehren -Vorsitzender.
Sandinger. Otto, Dr. phil., DH UONIEENLCE, Dresden-Blasewitz,
Friedrich-Auguststrasse 5 (Villa Sphinx) .
Ehren-Mitglieder.
Seine Kaiserliche Hoheit der @rossfürst Nicolai Michailowitseh.
BE RT ee
Aurivillius, Christopher, Dr phil. u. Univ.-Professor. Stockholm
Mabille, Paul, Professor. Paris, mie du Cardinal Lemoine 75
Snellen, P. C. T., Rentier. Rotterdam, Wynhaven, Luidzyde 45
Standfuss, Max, Dr. phil., Professor, Docent beider Hochschulen
und Director des entom. Museums am Eidgenössischen
Bolytechnikum. Zurich: un aa ar nl
Wocke, Max, Dr. med ‚Lepidopterolog. Breslau, Gr. Feldstr. 6, III
Ordentliche Mitglieder.
Adams, Herbert J., London N, Roseneath Enfield ..... .
Alpheraky, Sergius, Custos Sr. 'Raiser] Hoheit des Grossfürsten
- Nicolai Michailowitsch St. Petersburg . .......
Arp, Julius, Kaufmann. Rio de Janeiro, Caixa 374 . ....
Bang-Haas, Andreas, Kaufmann. Blasewitz - Dresden, Villa
DREIER ER URL ae
Bandis, Anton, Dr. med. Budapest VIII, Kazinezy utceza 34
Bastelberger, Dr. Eichberg b. Hattenheim (Rheingau). . . .
1862
1891
1890
1892
1592
1883
1890
1894
1892
1891
1890
1899
1898
Die hinter dem Namen stehende Zahl bedeutet das Jahr des
Ein tritts des betreffenden Mitgliedes.
Die geehrten Mitglieder werden gebeten, Standes-
und
Wohnungs-Aenderungen dem Schriftführer Eduard Schopfer,
Dresden, Oftkalinstrasse 1, rechtzeitig mitzutheilen.
VIII Mitglieder -Verzeichniss,.
Berg, Carlos, Dr. phil., Univ.-Professor u Direktor d. Zoolog.
Museums. Buenos Aires (Argentinien) .
Bernard, E., Kgl. Landgerichtsrath. Danzig, Krebsmarkt 4-5
Bethune-Baker, George T. Birmingham, 19 Clarendon Road.
Edgbaston
Biel, Emilio, Kaufmann. Porto (Portugal) .
Bönninghausen, Vietor von, Kaufmann. Hamburg (Eppendorf) ),
Moltkestrasse 27 .
Bohatsch, Otto, Kaufmann. Wien y, Ziegelotenstrasse Eee
Bornemann, Gustav, Kaufmann. Magdeburg, Gr. Junkerstr. 1
Both, Alexander von, Oberstleutnant u. Bataillons-Commandeur
im 81. Inf.-Reg. Cassel IT, Giesbergstrasse 24... .
Brabant, Edouard. Morenchies par Cambrai (Nord) .
Brincken, Baron. Leipzig, Weststrasse 4 . .
Burmester, Carl EE Hamburg-Barmbeck, Richardstr.
Burghartz, Notar Cöln a Rhein. .
Caflisch, J. L., Advokat und Staatsanwalt. Chur (Schw ein).
Calberla, Heinrich, Privatus. Dresden, an der Bürgerwiese 8 8, p.
Caradja, Aristides von, Gutsbesitzer. Tirgu Neamtu (Rumänien)
Cheux, A. Angers, 47 rue Delaage . .
Constant, A,, Rentier. Golfe Juan, Villa Niobe. Alpes Maritimes
Courvoisier, Professor, Dr. med. Basel, Steingasse 19. .
Crombrugghe de Piquendaele, Baron. "Brüssel, Saint Gilles,
Rue Veydt.11.;,.. ch
Crowfoot, W. M., Arzt. Beccles, Suffolk (England) £
Crowley, Philipp. Croydon, Waddon House (England).
Curo, Antonio, Ingenieur, Bergamo (Italien) 2
Dahlström, Fulius, Kassirer bei der Sparkasse. Eperies (U ngarn)
Dames, Felix, L., Buchhändler, Berlin W, Landgrafenstr. 12.
Daub, M., Architekt. Karlsruhe, Beiertheimer Allee 7
Deckert, Henri. Nantes, au Val chezine, rue du Bocage .
Demaison, L. Reims, rue Nicolas-Perseval 21... .
Denso, Paul, Dr. phil. Dresden, Waisenhausstrasse 7, IT.
Dietz, M., Frau Dr. Saargemünd, Grosshafenstrasse 33 . .
Dietze, Karl, Maler. Jugenheim an der Bergstrasse, Haupt-
strasse 3 a
Dinkler, ®., Zahnarzt. Eberbach a. Neckar (Baden) x
Disque, Heinrich, Kaufmann, Speyer . .
Dognin, Paul, negociant. Auteuil- Paris, Villa de la Reunion 16
Dohrn, Heinrich, "Dr. phil. Stettin . '
Dörries, Fritz, Futtermeister im Zoolog. Garten. Hamburg :
Draudt, M., cand. med. Königsberg i. Pr., Herrscherstr. 16
Druce, Herbert, Fabrikant "London NW. The Beeches, 43
Circus Road, St. Johns Wood.
Durban, L., Inhaber eines Agentur- und Commissions- Geschäftes.
Nür nberg ......
Durrstein, L., "Rentier. San Francisco, 1411 Post Street, Calif.
(U.S.A).
Eiffinger, A., Eisenbahnseeretär. Sachsenhausen bei Frank- :
furt a. M., Wasserweg 34.
Elwes, H. J., Gutsbesitzer. Colesborne, Andoversford, R. Ss. o.
Gloueestershire (England) .
Engelmann, Hermann, Bildhauer. Dresden- Striesen, Jakobistr. 10
Eppelsheim, Oberamtsrichter. Grünstadt (Rheinpfalz) .
1894
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1594
Mitglieder -Verzeichniss.
Erhardt, C. A. Stuttgart, Relenbergstr. 78 . .
Erhardt, Robert, Hüttendirector. München, Kleestr. Nr. 6 A
Ficke, H. A., Privatus. Freiburg in Baden . . . DE
Fischer, Peter, Gutsbesitzer. Mussbach a. d. Haardt . . .
Foetterle, J. &., Musiklehrer. Be (Prov. Rio de Janeiro)
Brasilien . ;
Francke A., Dr. med. Halle a. S,, "Poststrasse 1.
Frings, Carl. Bonn a. Rhein, Bachstrasse 31 . .
Fruhstorfer, H., Entomolog. Berlin NW, Thurmstrasse 37
Fürbringer, Max, Dr. phil., Universitäts-Professor. Tena .
Galichon, Roger, Sammler. Paris, 29 rue des Ecuries d’Artois
Gauckler, Hermann, Maschinen-Ingenieur. Karlsruhe in Baden,
Roonstrasse 9
- Godmann, Frederic Ducane. London W.. "10 Chandos Street,
Cavendish Square .
6raeser, Louis, Entomolog. "Hamburg, St Georg, Baumeister-
Shrasse 9, Dil... 5%;
6rum Grschimailo, Gr. St. Petersburg, Liteinaja 45, Qu. 31.
Gruner, W., Stadthauptkassen-Assistent. Spremberg i. L. .
Guntermann, Joseph, Naturalist Düsseldorf .
6urlitt, H., Kaufmann Hamburg, Bankstrasse 10, IR;
Gutwasser, Robert, Gastwirth. Dresden, Schützenplatz 18.
Hahn, H., Lehrer. Magdeburg, Dreiengelstrasse I
Harte, Regierungsrath. Magdeburg, Oranienstrasse 12, a,
Hartmann, Bruno, Stadtrath. Reichenbach in Schlesien .
Haude, Georg, Architekt. Elberfeld, Sadowastrasse 12. . . .
Hedemann, Wilhelm von, Major a. D., Dresden, Lindenaustr. 1a
Heissler, Ludwig, Dr. med. Rennertshofen (Bayern)
Heller, Cari M., Dr. phil, Custos am Kgl. Zoolog. Museum.
Dresden
Hemiletzky, Königl. Regierungsbaumeister. Duisburg, Ludgeri-
strasse 30 . a REN LE EIN.
Hensel, W., Buchdruckereibesitzer. Gottesberg i Schlesien
Heyden, Lucas von, Dr phil. honoris causa, königl: preuss.
Major z D., Bockenheim b. Frankfurt a. M..
Heylaerts, F. J. M., Dr. med. Breda, Haagdyk, B. 377 (Holland)
Heymons, Major a. D. Erfurt, Predigerstrasse 6
Heyne, Ernst, Buch- u. Naturalienhändler. Leipzig, Hospitalstr. 2
Hinneberg, C., Dr. Potsdam, Mauerstrasse 13 . .
Hofmann, K. B,, Dr. med, Univ -Prof Graz, Schillerstrasse 1
Hofmann, ©., Dr. med, Regierungs- und Kreismedieinalrath.
Regensburg, Taxistrasse 75. .
Holland, W. J., Rev., Dr. phil. und Dr. theol., Präsident der
Westlichen Universität von Pennsylvanien. ee
5th Avenue, Penn (U.S.A) {
Honegger, Hermann, Spediteur Basel, Leinenstrasse 788.
Honig, Detlev, Rittmeister a. D. Berlin W., Kurfürstendamm 25
Hormuzaki, Constantin Freiherr von. Czernowitz ee
Horn, Kar], Dr. jur., Stadtrath Stassfurt . Ra.
Huwe, Adolf, Rechnungsrath. Berlin, Leipzigerstrasse 2 2%
Ihle, Richard, Tischlermeister. Dresden, Böhmische Strasse 24
Janet, A., Marine-Ingenieur. Toulon (Var.), Boulevard duLittoral 8
Johnas, Wilhelm. Illuxt bei Dwinsk in Kurland (Russland)
Jourdheuille, C., Ehrenrichter. Paris, Rue de Rennes 101
IX.
1899
1891
1889
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1896
1892
X Mitglieder -Verzeichniss.
Kalbe, Hermann, Zollbeamter. Hamburg, Kajen 22, III.
Kawrigin, W., Beamter. St. Petersburg, Peterburgskaja storona
Bolschaja Spasskaja uliza, Haus 5/11, Qu. 14.
Kennel, J., Dr., Professor. Dorpat Re Te en ee
Kheil, Napoleon, Professor und Handelsschuldirektor. Prag,
Fierdinandstrasse‘ 38.1. 2 sn ar ee SE
Klein, Julius T. Torrington, Box 325, Litchfield County,
Oonnectieut. (U. 84 Aal en we
Kliem, Theodor, Kgl. Oberlandesgerichtsrath a. D. Würzburg,
Paradeplatz: 45,1... 0. aan aa Sr ee Be
Klooss, Hugo, Kgl. 'Polizeileutnant. Berlin N., " Wörtherstr. 17
Koechlin-Kern, P., Kaufmann. Basel, Burgunderstrasse 16.
Kollmorgen, F., Schriftsteller. Bordighera, Villa Panorama (Ital.)
Korb, Max, Entomolog. München, Akademiestrasse 23 ;
Kraatz, Gustav, Dr. phil., Entomolog. Berlin,. Linkstrasse 28
Kretzschmar, &ustav, Kaufmann. Dresden, Bismarckplatz 6
Kreye, H. Hannover, Fernroderstrasse 16. . ... : 2..2...=
Krieger, Otto, Kaufmann. Orizaba, Apardato 48 (Mexico) .
Krulikowsky, L. Urjum, Gouvernement Wiatka (Russland) .
Krüper, Theobald, Dr. phil., Conservator am Museum zu Athen,
Botasi- Strasse 8 ES ee
Kühn, Heinrich, Naturalist. “ Key-Inseln (Niederl. Ostindien) .
Kulka, Max, Apotheker. Sagan (Schlesien) . .
Kummer, Oskar, Commerzienrath u. Generaldirector. Dresden,
Kaitzerstrasse 2 .
Lahmann, Albert (Heinrich Sohn), Fabrikant. Bremen, Herder-
strasse 42
Lamarche, Oskar, Bankdireetor. Chäteau de Hamoir 's/Ourche
(Balsiom): u... Ari a Re ar Re re
Lanz, Hermann, Kaufmann. Friedrichshafen am Bodensee . .
Larsen, €. S., Forstkandidat. Faaborg, Fünen, Dänemark .
Lanbenheimer, Dr., Professor, Director der Farbenwerke.
Höchst a.M.. . N RPEN 5
ac GC, Dr: phil, Gutsbesitzer. Stabelwitz b. Deutsch
1SSAa . ” BEI EE A Er Na u ”
Leech, J. H. London sw, Hans Mausions . .... .. £
Lehmann, Udo. Neudamm "(Provinz Brandenburg) . }
Leonhard, Otto, Privatus. Blasewitz bei Dresden, Villa Diana
Macker, Emil, Dr. med., Spitalarzt. Colmari. Elsass, Pfeffelstr. 11
Mann, F. W., Lehrer der Handelswissenschaft. Frankfurt a. M.,
Rossmarkt 13 .
Martin, L., Dr. med, Hofrath. Diessen am. Ammersee (Bayern)
Mazel, E., Gerant d’ Immeubles. Geneve, rue centrale 1
Meinhard, A. von, Ingenieur, Perm (Russland) ..
Meltendorf, A., Lehrer. Brandenburg BER
Michael, Otto, Maler und Lepidopterolog, z. Z am " Amazonas
Mitis, Heinrich, Ritter vou, K. K. Militär-Offizial. Wien I,
Fleischmarkt 19, II. Stock
Möbius, Dr. phil. Univ -Professor, Geheimer "Rath, "Direktor
des Königl Zoolog. Museums. Berlin .
Möbius, Ernst, städt. Amtsthierarzt. Dresden, Holbeinstr. ‚75;
Möbius, Richard, Stadtbaumeister. Dresden, Holbeinstrasse 17
Moecsäry, Alexander, Dr. Ah Professor. Budapest (Ungarn)
National-Museum . . ET ARE N
1891
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1896
Mitglieder -Verzeichniss.
Monteiro, Antonio Augusto de en Lissabon, Rua do
RIBETRETA NIEREN N. ELTE
Mühlenpfordt, 6., Direktor. Hiiioven, FREE DTE
Müller, F., Fabrikant. Dortmund, Steinstrasse 36 . . .
Neubert, Konrad, Mechanikus. Dresden, Poppitz 1.
Neuburger, Wilhelm. Berlin S., Luisen-Ufer 45, I. .
Neuhoff, Louis, Fabrikant. Unter-Barmen, Haspelerstrasse 59
Neustetter, H., Kammerdiener. Wien XIII, Penzingerstrasse 64
Nevole, M.. Dr. Prag I, Franzensquai 4 , Sage:
Ney jun., Felix, Fabrikant, Aachen, Hubertusstrasse 51 . .
Nieeville, Lionel de, Lepidopterolog. Caleutta, Kyd Street 13
Niepelt, W., Naturalienhändler u. Fabrikant entomol. u
Zirlau b. Freiburg (Schlesien) . een
Noth, Josef, Privatus. Gera (Reuss) . .
Oberthür, Charles. Rennes, Ille-et- Vilaine (Frankreich)
Oeser, Emil, Prokurist. Dresden-Plauen . . .
Ott, Wenzel, k. k. Postkontrolleur. Eger, Schulgasse 2.
Pabst, M., Dr. phil., Professor u. Konrektor am Realeymnasium.
Chemnitz, Zschopauertrasse Tat?
Pagenstecher, Arnold, Dr. med., Kgl. Geheimer Sanitätsrath.
Wiesbaden, Taunusstrasse 38 3 Du ER
Paravicini, L., Kaufmann. Basel, Sommergasse VRN
Paulus, J., Sekretär am Kaiserl. Deutschen Consulat. J erusalem
Peschke, Wilhelm, Werkführer. Dresden, Falkenstrasse 21, II
Petri, Dr. Nordhausen . :
Pfitzner, Pastor. Sprottau re
Philipp, Josef, Dr. phil, Köln a. Rh,, Klingelpütz pe
Polansky, Anton, K. K. Oberst a. D. Brünn, Schmerlingstr. 31
Poll, J. R. H. Neervort van de, Eintomolog, a)
Provinz Utrecht (Holland) :
Poppenhauser, H., Maler. Meiningen . .
Portner, Albrecht, Freiherr von, K. K. Linienschiffsleutnant.
Pola, St. Policarpo :
Yreiss, Paul, Geom. ud De Rh, Deiner: "57
Püngeler, Rudolf, Amtsriehter. Burtscheid b. Aachen, Bismarck-
strasse 99 sat
Rabenbhorst, L. R., Cepitän. "Nieder N Gritiestel 30. Ä
Rebel, Hans, Dr. phil., Assistent am K. K. Hofmuseum, Privat-
"docent:- Wien VL Burgring 7 ı
Reichelt, Hugo, Kaufmann. Dresden, There 1.
Reuter, Enzio, Magister der Philosophie. Helsingsfors, Fr edriks-
gatan 45 (im. Sommer: Abo, Henriksgatan 11) (Finnland)
Ribbe, Karl, Naturalist. Radebeul bei Dresden, Waldstrasse 1
Becbäimian. königl. preuss. Major. ken ner as
Tonentzienstrasse 42 .
‘Riedel, Eduard, Expedient. Dresden. Tchakli Eolkesn! Riheb. 33
Riffarth, H., Kunstanstalts- Besitzer. Berlin W., Lutherstr. 29
Röder, Adolf, Privatus. Wiesbaden, Taunusstrasse 1 4
Roscher, Richard, Dr. med. Berlin . BER TST
Rotkke, M. Krefeld, (Land) Linnerweg. .
Rothschild, Walter de. Tring-Park, Tring, Hertfordshire und
148 Piccadilly, London W. .
XI
1859
1890
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1895
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1899
1900
1891
XI Mitglieder-Verzeichniss.
Riübesamen, kgl. preuss Major. Gr.-Lichtertelde bei Berlin,
K.’Kadetten-Anstalt . ..... ke N
Schaus, W., Lepidopterolog. Ormonde Lodge Twickenham,
St, ;Margarets(Eingland) =. a ea rt
Scheffer, Karl %., Postsekretär. Wertheim a M., Bahnhofstr.
Schill, C. H., Broome House, Didsbury near Manchester (England}
Schlumberger, Jean von, Dr., Staatsrath, Präsident des Landes-
ausschusses von Elsass-Lothringen. Gebweiler
Schmidt, €. W., Dr. phil., Kaiserl. Landeshauptmann z. D,
Hauptmann der aulwelr: Infanterie. Berlin, Luther-
SEEASSE,, Zn ER
Schneider, Oscar, Dr. phil., " Realgymnasialprofessor AD:
Blasewitz-Dresden, BndstraRsa nn eg 9%
Schopfer, Eduard, Kaufmann. Dresden, Ostbahnstrasse 1.
Schröder, Chr., Dr Itzehoe-Sude (Holstein) RP I
Dan: C., Jundiahy, Professor particular, Caixa do Correio
Schuler, Johann, stud. phil. "Innsbruck, Innstrasse 5. . .
Schultze, Arnold, Leutnant im Feldartillerie - Regiment
Brandenburg a. H., General-Feldzeugmeister (1. Branden-
burgisches No. 3). Kaserne der Reitenden Abtheilung
Schulz, Gustav Leo, Kaufmann. Berlin W., Rankestrasse 35
Schunke, Otto, Privatus. Dresden, Striesener Strasse 47, I
Schütz, &., Apothekenbesitzer. Coeslin a P. (Adier-Apotheke)
Schwarz, A. H., Apotheker. Novo Hamburgo, Estado Rio
Grando do Sul (Brasilien) . . . ee
Seebold, Theodor, Privatus. Paris, Faubourg. St. Honore,
Square du Roule 2 (Bilbao, calle de Henao 3).
Seifert, Otto, Pharmaceut New-York, 1630, East End Avc enue,
corner 84th Street . . . “hr. j
Seiler, Robert, Kaufmann. Dresden, Leipziger Strasse 13 . .
Seitz, A., Dr., "Director des Zoolog. Gartens. Frankfurt a. M.
Semper, Georg, Fabrikant. Altona, Klopstockstrasse 14 . . .
Smith, Henley 6rose, Rechtsanwalt. London W., Bryanston
"Square 5. Hyde" Park... SH N
Smyth, jun., Ellison As Professor. Blacksbureh, va. Polytechnie
Institute (Virginia) U. SA... ..
Spemann, Wilhelm, Maler Dresden, Glasewaldtstrasse 13 . .
Spengel, J. W., Dr phil., Univ.-Prof. Giessen, Gartenstr. 17
Speyer, Athur, Naturalienhändler. Altona, Marktstrasse 53
Stange, &., Gymnasial-Professor. Friedland in Mecklenburg .
Stehle, Fritz, "Fabrikdireetor. Cöslin (Pommern) ..
Steudel, F., Dr. med., Sanitätsrath. Stuttgart, Büchsenstr. 53
Stichel, H., Eisenbahnbeamter Schöneberg-Berlin, Feurigstr. 46
Strecker, Hermann, Dr. phil, Bildhauer. Reading, Box 311
Berks County Penn. (U. S. A)... Kiel, a
Sulger, H., Konservator am Museum. Basel ..
Swinhoe, Ernst, Lepidopterist. Oxford, Avenue House (England)
Tanere£, Rudolf, Fabrikant. Anklam in Pommern .
Tausig, J., Buchhändler. Prag . ENT, Lan LRN
Tetens, H. Berlin NW., Dreysestrasse DI. IN: ln ARE
Tbierry-Mieg, Paul, Makler. Paris, Rue des Fossös- Saint-
Bernd AB 3. rn DE IE
Tomala, Ferdinand, Ingenieur. Budapest 154 Hattyü uteza 1
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1837
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1897
1397
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1892
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1893
1385
1889
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1890
1895
1596
1898
‘1888
1893
1895
1892
1859
1896
1892
1595
1396
1893
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Mitglieder-Verzeichniss, — Schriftenaustausch. XHT
Trechmann, Chas. 0., Dr. phil. Castle Eden, Hudworth Tower,
Cor-Durbam, England 25% Kr REINER CR, 1895
Turati, Gianfranco, Graf. Mailand, Via Maravigli das 1890
Uffeln, Kar], Landrichter. Hagen, Elberfelderstr. 30a (Westfalen) 1889
Uhryk, Ferdinand, Dr., Professor. Budapest, Kerepesi ut. 82 1891
Wagemann, Hugo, Kaufmann Wiesbaden, Luisenstr. 56 . . . 1890
Wagner, Heinrich, Verlagsbuchhändler. Leipzig, Stephanstr. 16 1895
Watkins, William, Kaufmann. Villa Sphinx, Selwin Road
Bastbourmme (Binelandye. 20 8.0 212, NEIESEEIE 1889
Weidinger, Theodor. Kiew. . . 1898
Weiler, A., Dr. phil., Professor. Karlsruhe, Ritterstr. 18 (Baden) 1892
Weise, Richard, Kaufmann. Dresden, Bartholomäistrasse 8 . 1888
Weismann, August, Dr phil., Universitätsprofessor, Geheimer
Rath, Director des Zoolog. Museums in Freiburg i. B. 1895
Weiss, Julius, Weinbergsbesitzer. Deidesheim ee 1894
Weskamp, A. Mayen (Rheinprovinz) . . Ä 1889
Weymer, Gustav, Beamter. Elberfeld, Sadowastrasse 21a . . 1889
Wiskott, Max, Fabrikbesitzer. Breslau, Kaiser Wilhelmstr. 69 1885
Witzenmann jun., Heinrich. Pforzheim . ... 3.#64241898
Wolpers, Franz, Kaufmann. Hannover, Bahnhofstrasse 8. . . 1891
Zeidler, Karl, Modelleur. Meissen, Thalstrasse 9... ..... 1896
Ausserdem:
Entomologen - Verein „Hebe“, Darmstadt. Vorsitzender: Dr.
Langheinz, Zimmerstrasse 31. » 2.2 222.2... 1900
Entomologischer Verein für Karlsbad und Umgebung. Schr ift-
führer: August Hüttner, I. Volksschule . . . . 1897
Entomologischer Verein Stuttgart. Schriftführer: Adolf
Bubeck, Stuttgart, Mittelstrasse 6... . . ; 1900
Entomologischer Verein „Apollo“, Erankfurt a/M. Vorsitzender:
A. Voigt, Frankfurt a/M, Linnestrasse 5, II... 1900
Internationaler Entomologischer Verein, Guben. Vorsitzender:
MIBRSBNch re NR 1889
Wiener Entomologischer Verein. Schriftführer: Alois Sicher,
Wien XIV, Schweglerstrasse 9 . ae 9
Berliner Entomologische Gesellschaft, _ Charlottenburg.
Friedrieh France von Lichtenstein, Charlottenburg,
Kurturstenallee, 88... 33.2 2. a rear 898
AD
Die Vereine, mit denen der Entomologische Verein „Lris“
Schriften austauscht, sind:
Asiatie Society of Bengal. Journal.
Be a eh. Verein. „Berliner Entomologische Zeit-
schritt.“
Brooklyn Entomological Society. „Entomologica Americana.“ Hoog-
land Laboratory, Corner Pacific & Henry Streets, Brooklyn
N. Y. (U. 8. A)
Cambridge Entomological Slubr „Psyche, a journal of Entomolog gy.“
Cambridge Mass. (U. 8. A.)
XIV Schriftenaustausch.
Deutsche Entomologische &esellschaft in Berlin. „Deutsche Ento-
mologische Zeitschrift“.
Entomological Section of the Academy of Natural Sciences of
Philadelphia. „Entomological-News.“ Philadelphia, Penn Logan
Square (U. S. A.)
Entomological Society of London. The Transactions. (M. Champion,
11 Chandos Street. Cavendish Square, London W.)
Entomologiska Föreningen. „Entomologisk Tidskrift.“ Stockholm,
Drottninggatan 94.
Nassauischer Verein für Naturkunde. Wiesbaden (Dr. A. Pagenstecher).
Naturalista Sieiliano. Palermo (E. Ragusa), Hötel des Palmes.
Nederlandsche Entomologische Vereenigung. Tijdschrift voor Ento-
mologie. D. van der Hoop, Zuidblaak 64, Rotterdam).
Schweizerische Entomologische Gesellschaft. Mittheilungen (redigirt
von Dr. G. Stierlin). Custos Dr. Steck, Bern, Nägelistr. 5.
Societä Entomologica Italiana. „Bulletino della S. E.I.“(Dr A. Senna
Secretaire de la Soc. Ent. Italienne. R. Museo, Via Romana 19,
Firenze.)
Societas Entomologica. Zürich-Hottingen. (M. Rühl.)
Societäs Entomologica Rossiea. „Horae S. E. R*
Societe Entomologique de Belgique. Annales et Bulletins. (Emil
Seeldrayers, Bruxelles, rue Potagere 123.)
Societe Entomologique de France. Annales et Bulletins. (M. J.
Gazagnaire, Paris, 31 Boulevard de Port-Royal.)
Verein für schlesische Insektenkunde zu Breslau. „Zeitschrift für
Entomologie.“
Bedingungen,
unter welchen die leihweise Abgabe der Bücher aus der
Vereinsbibliothek stattfindet.
1. Das Franco für Zusendung des gewünschten Werkes ist
dem betreffenden Gesuche in Briefmarken beizufügen,
andernfalls Zusendung unfrankirt stattfindet.
Kann ein Werk zu dem billigeren Tarif als Druck-
sache versandt werden, so wird je nach Wunsch das zuviel
eingeschickte Porto zurückerstattet, oder für künftige
Sendungen gutgeschrieben. Ist jedoch der Francobetrag
nicht eingegangen, so kommen auch solche Werke, weil
Drucksachen frankirt sein müssen, als Postpackete zum
Versandt.
2. Die Rücklieferung zur Bibliothek hat innerhalb 4 Wochen
und gleichfalls ‚frankirt, einschliesslich Bestell-
geldes‘ zu erfolgen. Letzteres beträgt für Packete bis
5 Kilo 15, für schwerere 20 Pfennige.
3. Werke der Bibliothek, welche einen Werth von über
100 Mark haben (die im Katalog mit einem Sternchen be-
zeichneten) werden nur unter Stellung einer vom Vorstande
festzusetzenden Caution ausgeliehen und hat der Empfänger
des Werkes von dessen Eingang zum Zweck der Controlle
hierher Anzeige zu erstatten.
4 Ist das gewünschte Werk vergriffen, so erfolgt die Zu-
sendung nach Eingang desselben nach der Reihenfolge der
Anmeldungen.
5. Für Beschädigungen oder Verlust der gelieferten Bücher
hat das betreffende Mitglied aufzukommen.
6. Mitglieder, welche entliehene Werke erst nach wiederholter
Aufforderung wenn die Leihzeit abgelaufen, sowie solche,
welche für von ihnen zu vertretende Beschädigungen bez.
Verluste nicht einstehen, gehen des Rechtes auf fernere
Benutzung der Bibliothek verlustig.
Alle Anfragen und Gesuche in Bibliotheksangelegen-
heiten sind an den Unterzeichneten zu richten.
H. Reichelt,
Dresden, Theresienstrasse 1.
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u
Neue Tortrieieden.
Aus den Sammlungen der Herren Dr. ©. Staudinger und
Th. Seebold.
Von
Prof. J. Kennel in Dorpat.
Hierzu Taf. I.
Schon seit Jahren hatten mich die Tortriciden aus
allgemein wissenschaftlichen Gründen, besonders auch wegen
der enormen Variationsfähigkeit vieler Arten, speciell interessirt.
Beim Zusammenstellen von Material zeigte sich aber bald die
grosse Schwierigkeit, die Formen richtig zu bestimmen, da
die älteren Bilderwerke von Hübner und Herrich-Schäffer,
Wood und Anderen wegen der Kleinheit und theilweisen
Ungenauigkeit der Darstellungen unzuverlässig, viele Varietäten
einer Species unter verschiedenen, mitunter widersprechenden
Namen aufgeführt sind, von einer Menge Arten keine Ab-
bildungen existiren und die späteren Beschreibungen neuer
Arten, sowie die kritischen Bearbeitungen der Synonymie in
zahlreichen Zeitschriften zerstreut wurden. Ohne gute Ab-
bildungen aber so kleine Schmetterlinge, bei denen auch die
geringfügigsten Abweichungen schon grosse Veränderungen in
der Zeichnung bedeuten können, zu bestimmen, ist ohne grosse
Irrthümer geradezu unmöglich. Es waren darum nur ver-
hältnissmässig wenige Personen im Stande, solche Bestimmungen
zu machen, und zwar nur diejenigen, die über sehr grosse
Sammlungen verfügten, deren Bestand durch allmähliche Ver-
gleichung und Sichtung festgestellt worden war. Daher ent-
schloss ich mich, mir nach den gut festgestellten Exemplaren
einiger grösseren mir zugänglichen Sammlungen selbst einen
Atlas zu malen, nach welchem ich dann mit Hilfe der Litteratur
selbst sichere Bestimmungen ausführen könnte. Bald zeigte
es sich, dass auch diese Sammlungen nicht frei von Irrthümern
waren, ja es wurde sicher, dass gar manche Art unter ver-
]
2 Prof. J. Kennel in Dorpat:
schiedenen Namen figurirte, olıne dass die Synonymie berichtigt
worden war, vielleicht wegen der Seltenheit der betreffenden
Species. So wuchs denn der Entschluss, die gesammte Familie
der Tortriciden, soweit sie der palaearctischen Region an-
gehören, monographisch zu bearbeiten und die vorkommenden
Arten und wichtigeren Varietäten durch sorgfältige, naturgetreue
Abbildungen in etwas vergrössertem Maassstabe (21/.:1) in
einem Atlas festzulegen.
Zu diesem Zwecke bedurfte ich aber der Unterstützung
der bedeutendsten Sammlungen und ich kann mit Freude und
Befriedigung konstatiren, dass ich von vielen Seiten in liebens-
würdigster und zuvorkommendster Weise durch sehr werth-
volle Ansichtssendungen grossentheils sehr seltener Exemplare,
Unica und Typen, unterstützt worden bin. So ist es mir bis
jetzt gelungen, ungefähr 850 Species und Varietäten palae-
aretischer Wickler in natura, zum Theil in zahlreichen
Exemplaren, kennen zu lernen und im Bilde festzuhalten.
Für heute beschränke ich mich darauf, dem Herrn
Dr. ©. Staudinger und seinem Schwiegersohn Herrn Bang-
Haas, sowie Herrn Th. Seebold in Paris meinen verbind-
liehsten Dank für ihre Unterstützung Öffentlich auszusprechen.
Unter den Sendungen der genannten Herren befand sich
eine Anzahl noch unbeschriebener und unbenannter Arten, die
ich auf den folgenden Seiten charakterisiren will. Es hat
zwar stets etwas Bedenkliches, so kleine Schmetterlinge, deren:
Variationsfähigkeit in vielen Arten bekannt ist, nach nur
einem oder zwei Stücken als neu zu beschreiben. Mehrere
Umstände wirken jedoch, glaube ich, zusammen, die es un-
wahrscheinlich machen, dass ich in Folgendem schon be-
schriebene Arten noch einmal beschreibe und dadurch die
Synonymie belaste und verwirre. Zunächst verfügen die
Herren Staudinger und Bang-Haas über ein so riesiges
Vergleichsmaterial und sind selbst so vortrefiliche Kenner
auch dieser Schmetterlingsgruppe, dass sie nicht leicht in die
Lage kommen dürften, eine Art als neu zu bezeichnen, die es
nicht auch wirklich ist. Zum zweiten aber habe ich selbst
nun doch schon so viele Tortrieidenarten in Sammlungen
studirt, selbst in Händen gehabt und vor allem bis in die
feinsten Einzelheiten in sorgfältigen Abbildungen niedergelegt,
dass ich mir wohl eine ziemliche Sicherheit zutrauen darf
und in meinem Atlas ein Material zum Vergleichen und Be-
stimmen vor mir habe, wie es in gleicher Reichhaltigkeit ın
keiner Sammlung vereinigt ist. Von den etwa 130 Arten des
a a a Vene Va a
Neue Tortriciden. 3
palaearctischen Faunengebietes, die mir noch nicht in natura
zugänglich waren, ist sicher eine grössere Anzahl apokryph
und überhaupt nicht mehr zu entziffern, andere synonym mit
bekannten Species. Von den übrigen kenne ich die publicirten
Abbildungen resp. Beschreibungen. Zudem schärft sich durch
eine Beschäftigung, wie ich sie mir mit den Tortrieiden ge-
macht habe, der Blick derart, dass man auch bei seltenen und
nur in wenigen Stücken vorliegenden Formen einigermassen
beurtheilen kann, ob es sich um Varietäten bekannter, oder
um neue Arten handeln könnte, wenn auch darin absolute
Sicherheit nur an grossem Material oder durch Zucht erlangt
werden kann.
35 von den hier beschriebenen Arten stammen aus der
Sammlung des Herrn Dr. Staudinger; mehrere derselben
sind von ihm oder Herrn Bang-Haas mit Namen versehen
in den Handel gebracht worden und in verschiedenen Samm-
lungen zu finden; eine Berechtigung erlangen diese Namen
aber erst durch die Kenntlichmachung der Art durch Be-
schreibung oder Abbildung; ich habe diesen Namen die Be-
zeichnung „nom. cat.“ beigefügt. Zwei Grapholithaarten
gehören Herrn Seebold.
Leider kann ich über die Biologie dieser Arten Keine
Mittheilungen machen, da auf den beigesteckten Zetteln nur
die Fundorte, gewöhnlich sogar ohne Angahe der Fangzeit,
verzeichnet waren, und andere Notizen fehlen.
Stets habe ich versucht, durch Vergleichung der neuen
Arten mit bereits bekannten ihre Eigenthümlichkeiten klarer
zu machen, als das durch einfache Beschreibung geschehen
kann, und auch die Differenzen von den zunächst stehenden,
resp. ähnlichsten Species hervorgehoben. Durch Unterstützung
der beigegebenen Tafel, die nach einer verkleinerten Photo-
graphie der Farbentafel gewonnen wurde, auf der ich die
Originalabbildungen der neuen Wickler zusammengestellt habe
wird dem Interessenten der Habitus, Flügelschnitt und die
Zeichnungsanlage der Flügel deutlicher werden, als durch die
blosse Beschreibung.
Anm. An dieser Stelle möchte ich alle diejenigen Herren,
welche inihren Sammlungen seltnere oderihnen unbekannte Tortr ieiden
besitzen, bitten, mir solche gütigst zur Ansicht senden zu wollen.
Ich werde gern dieselben bestimmen. neues namhaft machen, und die
Sendungen in kürzester Zeit zurückgehen lassen ‚Ich stelle dieses
Ersuchen im Interesse der Vervollstäindigung der Monographie der
palaearctischen Tortriciden, die mich beschäftigt, und wegen der
Klärung verschiedener Fragen der Variabilität und Synonymie.
1*
4 Prof. J. Kennel in Dorpat:
1. Tortrix (Pandemis) jecorana n. sp. Taf. I, Fig. 1.
1 2. Länge des Vorderflügels 11 mm, Spannweite 23 mm.
Steht am nächsten der Tortrix heparana Schiff.
und Tortr. cinnamomeana Tr. Grösse und Flügelschnitt
ist genau wie bei neparana, auch die Färbung der Vorder-
flügel wie bei hellen Exemplaren dieser Art, während die
Zeichnung, die übrigens nur schwach angedeutet ist, mehr der
von cinnamomeana gleicht, besonders was das sehr schräg
begrenzte Wurzelfeld betrifft.
Die Vorderflügel sind gelblichbraun und tragen zahl-
reiche dunkle, aber wenig hervorstechende Querwellen, be-
sonders im Saumfeld und am Innenrand deutlicher. Unter
denselben tritt als Begrenzung des Wurzelfeldes eine Schräg-
linie stärker hervor, die von '/, des Costalrandes fast ganz
gerade gegen die Mitte des Innenrandes zieht; das Wurzel-
feld selbst zeigt noch einige Wellenlinien, die aber mit der
Begrenzungslinie nicht parallel laufen. Ein schwach angedeutetes
dunkleres Mittelband ist wurzelwärts durch eine beinahe
gerade Schräglinie begrenzt, die aus der Mitte des Üostal-
randes genau zum Fransenansatz am Innenwinkel zieht. Es
besteht aus mehreren braunen Wellenlinien, ist am Costalrand
schmal und wenig dunkler als der Grund, springt am Querast
saumwärts vor und dann noch einmal auf Ast 4; diese beiden
Stufen sind schwärzliehbraun durch Verdunkelung der Wellen-
linien, indessen ist die Begrenzung saumwärts nirgends scharf.
Ein Costalfleck vor der Spitze ist nur durch die dunkleren
und etwas verbreitert zusammenfliessenden Anfänge einiger
Wellenlinien angedeutet. Die Fransen, ohne deutliche Basal-
linie, sind von der Farbe der Flügelfläche, nach aussen zu
etwas heller ockergelb, sodass eine Theilungslinie angedeutet
erscheint.
Hinterflügel blass ockergelb, nach dem Analwinkel hin
etwas grau angeflogen, die Fransen ein wenig blasser als die
Flügelfläche, mit einer kaum dunkleren Theilungslinie nahe
ihrer Basis. |
Kopf, Palpen, Fühler und Thorax mit den Vorderflügeln
gleichfarbig, Abdomen ein wenig dunkler als die Hinterflügel.
Die Unterseite der Flügel ist hell ockergelb, die der
Hinterflügel etwas blasser; die Beine sind einfarbigockergelblich.
Von den nächststehenden Arten Tortr. heparana
und cinnamomeana ist diese Species durch die unbestimmte
Zeichnung der Vorderflügel, besonders aber durch die helle
Färbung der Hinterflügel unterschieden. Aehnlich helle Hinter-
R IN
) x
a a Te Ba EN BEE Am en ZEN Ar
S
Neue Tortriciden. 5
flügel hat Tortr. chondrillana H.S.; aber bei dieser Art
sind die Vorderflügel viel breiter im Verhältniss zur Länge,
der Flügelgrund heller gelb und die Zeichnung auffallend
schärfer; auch sind die Fransen gegen die Flügelspitze hin
verdunkelt, ebenso wie am Innenwinkel.
Habitat: Schahrud. Ohne Angabe der Fangzeit.
2. Tortrix (Lozotaenia) museulinana (Stdgr. nom. cat.).
Far. Io 2.,1- ©,
Das unter diesem Namen vorliegende Exemplar halte ich
nur für eine helle, scharfgezeichnete Varietät von Tortr.
musculana Hb. mit deren 5 es Grösse, Flügelschnitt
und Zeichnungsanlage, sowie Färbung der Hinterflügel und
des Körpers gemein hat. Die Grundfarbe der Vorderflügel
ist ungewöhnlich hell, weissgrau, hie und da mit gelblichem
Anflug, wie etwa bei hellen Stücken von Tortr. histrionana
Froel. Dadurch tritt die gebrochene Begrenzungslinie des
Wurzelfeldes, die am Costalrand ganz schmale, dann plötzlich
saumwärts stark verbreiterte Schrägbinde und ein grosser,
parallelrandiger Costalfleck vor der Spitze in röthlichbrauner
Färbung scharf hervor. Letzterer, von zwei schwarzen Linien
begrenzt, reicht bis Ast 4, von da zieht seine äussere Be-
grenzungsiinie in den Saum, seine innere zur Mittelbinde.
Diese ist am Costalrand und an ihrer basalen Grenze schwarz-
braun, und in ihrer Verbreiterung noch von einigen eben-
solchen Wellenlinien durchzogen; auch sonst heben sich vom
hellen Flügelgrund die Wellenliniender Stammform deutlicher ab.
Habitat: Shetland. Ohne Zeitangabe.
3. Tortrix (Lophoderus) aneillana n. sp. Taf. I,
Fig. 3. 1 8. Länge des Vorderflügels 9 mm, Spannweite
20 mm.
Diese Art ist am besten zu vergleichen mit Tortr.
ministrana L. Abgesehen davon, dass der Costalrand
der Vorderflügel ein wenig stärker gebogen ist als bei dieser,
haben beide die scharfe Knickung der Flügelfläche und die
verwaschene Zeichnung gemeinsam.
Die Grundfarbe der Vorderflügel ist ein bleiches,
schmutziges Grüngrau, die verschwommenen Zeichnungen sind
etwas mehr bräunlich. Diese Zeichnungen bestehen aus der
schwachen Begrenzung eines kleinen Wurzelfeldes, einer
Schrägbinde und zwei verwaschenen Costalflecken vor der
Spitze. Das Wurzelfeld ist sehr klein, nicht dunkler als der
6 Prof J. Kennel in Dorpat:
übrige Flügelgrund, seine schwach angedeutete Begrenzung
in der Falte fast rechtwinkelig gebrochen. Die Schrägbinde,
saumwärts ziemlich scharf begrenzt, wurzelwärts verwaschen,
zieht aus '/, des Costalrandes mit stumpfer Knickung zur
Mitte des Innenrandes und ist hier wurzelwärts verbreitert.
Von ihrer Knickungsstelle aus zieht ein bräunlicher Schatten
auch zum Innenwinkel. Die beiden Costalflecke, der grössere
nach !/s, der kleinere noch mehr spitzenwärts, sind dreieckig,
aber ganz verschwommen. Die Fransen, ohne ausgesprochene
Basal- und Theilungslinie, sind reiner gelblich als die Flügel-
fläche, an ihrer Basis etwas dunkler, gegen den Innenwinkel
bräunlich angelaufen.
Die Hinterflügel sind dunkelbraun mit röthlichem Schimmer,
wurzelwärts ein wenig aufgehellt, am Vorderrand schmal
weisslich ; die Fransen sind blass ockergelb, gegen den Anal-
winkel hin allmählich grau, mit scharfer dunkelbrauner
Theilungslinie nahe ihrer Basis.
Auf der Unterseite sind die Vorderflügel röthlich ocker-
farben, schwärzlich angehaucht, nur Costalrand, Saum und die
feinen Rippen im Saumfelde hell; die Hinterflügel sind röth-
lich ockerfarben, gegen den Analwinkel hin ein wenig grauer.
Fransen wie auf der Oberseite,
Kopf und Thorax von der Färbung der Vorderflügel,
Abdomen braungrau, etwas heller als die Hinterflügel, Anal-
busch schwach, kaum heller als der Rumpf. Die Palpen sind
klein und wie auch die Beine gelblich.
Habitat: Beirut. 1886, ohne nähere Zeitangabe.
4. Tortrix (Heterognomon) gigantana (Bang-Haas nom.
cat.). Taf. I, Fig. 4, ?%. Länge des Vorderflügels fast
17 mm, Spannung beinahe 4 cm.
Dieser Wickler verdient seinen Namen mit Recht, denn
er ist neben Graph. grandaevana Z. die grösste bekannte Art
des palaearctischen Faunengebiets. In der Flügelform gleicht
er am meisten der Tortr. viridana L. in der Färbung
schliesst er sich am nächsten an Tortr. unicolorana
Dup. an.
Die Vorderflügel sind einfarbig, intensiv goldbraun,
ohne jede Zeichnung, mit mattseidigem Glanz; die Fransen,
ohne deutliche Basallinie, setzen sich durch ihre dunkelgelbe
Färbung deutlich ab und haben in der Mitte eine bräunliche,
verwaschene Theilungslinie.
BRETT ee RE NR EEE
* Ri + n ‘ ER - j RN -
3 Neue Tortriciden. 7
Die Hinterflügel sind dunkelbraun mit röthlichem Glanz,
die Fransen hellgelb mit bräunlicher Theilungslinie nahe der
Basis. Thorax und Schulterdecken von der Färbung der
Vorderflügel, letztere nach vorn zu heller gelblich, der ver-
hältnissmässig kleine Kopf mit den Palpen dunkel ockergelb,
die Fühler bräunlich, das Abdomen braungrau.
Habitat: Amur.
5. Tortrix (Heterognomon) soriana n. sp. Taf. I,
Fig. 5. 15. Länge des Vorderflügels 7!/; mm, Spannung
16!/; mm.
Die Flügelform ist ähnlich wie bei Tortr. viridanaL.
der Saum ebenso steil und ein wenig geschwungen, nur sind
die Vorderflügel etwas schmäler und gestreckter, etwa wie
bei Tortr. coriacana Rbl., bei der jedoch der Saum viel
schräger ist. In Färbung und Zeichnung schliesst sie sich
an letztgenannte Art an.
Die Grundfarbe der Vorderflügel ist blass Sporen
(bleich ledergelb), ähnlich wie bei Tortr. rusticana Tr. ?. Dunkler
braungrau heben sich davon ab: 1. ein kleines Wurzelfeld,
das in der Mitte mit einem stumpfen Zahn saumwärts vor-
tritt und einige Wellenlinien zeigt; 2. eine Schrägbinde, die
etwas vor der Mitte des Costalrandes scharf beginnt und
gegen den Innenwinkel zieht; sie ist in der Flügelmitte nach
beiden Seiten hin verbreitert, hier saumwärts durch die
dunklere Querader, wurzelwärts gleichfalls durch ein dunkleres
Strichelchen begrenzt, verengt sich dann ein wenig, um weiterhin
wiederum breiter, aber verblassend, deutlich aus Wellenlinien
zusammengesetzt, vor und im Innenwinkel auszulaufen; 3. ein
dreieckiger Costalfleck vor der Spitze, gebildet durch Ver-
dunkelung des Raumes zwischen Ast 8 und der Ausmündung
von Ast 11. Er ist durch Ast 8 scharf begrenzt, reicht bis
zur Querader, ist aber gegen die Schrägbinde hin verwaschen.
Die helleren Stellen der Flügelfläche zeigen feine dunklere
@Querwellen, von denen besonders zwei im Saumfelde deutlicher
sind, die nach dem Innenwinkel ziehen, während einige
zwischen Wurzelfeld und Schrägbinde zu einem undeutlichen
Fleckchen am Innenrande zusammenfliessen. Die Saumlinie
ist sehr fein, die Fransen blass ockergelblich mit einer scharfen
geschwungenen Theilungslinie von dunkelbrauner Farbe nalıe
ihrer Basis und einer zweiten kaum bemerkbaren mehr
distalwärts.
8 Prof. J. Kennel in Dorpat:
Die Hinterflügel sind blass gelblichgrau, fast über die
ganze Fläche dunkler gewellt; die Fransen gelblichweiss mit
-feiner grauer Theilungslinie nahe ihrer Basis.
Unterseite aller Flügel ist bleich graugelb, fein ge-
sprenkelt, die Zeichnungen der Vorderflügel scheinen schwach
durch. Kopf mit Fühlern und Palpen, sowie der T'horax sind
von der Färbung der Vorderflügel, das Abdomen etwas mehr
grau, nach hinten gelblicher, der Analbusch klein, ockergelb ;
die Beine sind bräunlichgelb.
Hab.: Beirut. 1886, ohne nähere Zeitangabe.
6. Tortrix (Heterognomon) praeclarana n. sp. Taf. 1,
Fig. 6. 1 5. Länge des Vorderflügels 10 mm, Spannung
22 mm.
Diese Art steht der Tortr. amplana Hb. und
Tortr. imperfectana Ld. am nächsten. Mit Tortrix
steineriana Hb., der sie in Färbung und Zeichnung gleich-
falls. ähnelt, kann sie der ganz anderen Flügelform wegen
nicht gut verwechselt werden. Hier möchte ich die Bemerkung
einfügen, dass mir die Artberechtigung von Tortr. imper-
feectana Led. nach dem Originalexemplar, das mir Herr
Dr. Staudinger freundlichst zur Ansicht sandte, im höchsten
(Grade zweifelhaft erscheint; ich halte das Stück für eine
schwach gezeichnete Tortr. amplana Hb., die in der Deut-
lichkeit und Vollständigkeit der braunen Zeichnung in weiten
Grenzen varrt.
Bei Tortrix praeclarana ist die Grundfärbung
der Vorderflügel lebhaft ockergelb mit mattem Glanz, nicht
so hochgelb wie meistens bei Tortr. amplana Hb., und gegen
den Costalrand auch nicht so bräunlich angehaucht, wie bei
dieser; auch fehlt die schmutzig graugrüne Bestäubung der
Wurzelhälfte des Flügels, wie sie bei Tortr. steineriana so
gewöhnlich ist. Die Rippen, besonders im Saumfelde, sind
fein rothbraun herausgehoben, und von der gleichen Färbung
sind das Wurzelfeld, eine etwas Sförmig geschwungene
Schrägbinde und ein Costalfleck vor der Spitze. Das Wurzel-
feld ist nur am Costalrand scharf und schräg begrenzt, von
der Mittelrippe an bis zum Innenrande saumwärts verwaschen.
Die Schrägbinde beginnt am Costalrand etwas vor dessen
Mitte, ist beiderseits scharf begrenzt und zieht schwach ge-
schwungen in den Innenrand unmittelbar vor den Fransen-
ansatz. Es erscheint — falls das nicht durch den Verlust
einiger Schuppen veranlasst ist — aus drei Theilen zusammen-
Neue Tortriciden. 9
gesetzt: einem am Costalrand hängenden senkrechten Fleck,
der bis zur Flügelmitte reicht, einem vor dem Innenwinkel
- stehenden, der etwas wurzelwärts geneigt ist und bis zur
Querader reicht, und einem rhombischen, der in den Zwischen-
raum jener beiden eingeschoben ist; die Verbindungsstellen
der drei Theile des Bandes sind weniger dicht braunroth be-
stäubt. Der Costalfleck vor der Spitze ist wurzelwärts ab-
gerundet, spitzenwärts verflossen; er besteht aus den breit
rothbraun bestäubten Enden der Adern 8 bis 11. Von ihm
zieht noch eine feine rothbraune Linie gegen den Innenwinkel
quer über die gleichfarbigen Adern. Einige leichte Schatten
befinden sich am Innenrande zwischen Wurzelfeld und Schräg-
binde. Die Fransen sind von der Farbe der Flügelfläche und
haben eine breite, beiderseits verwaschene rothbraune
Theilungslinie. |
Die Hinterflüge]l sind sehr hell, weisslich ockergelb, ihre
Fransen an der Basis gelblich, hinter der sehr schwach an-
gedenteten Theilungslinie heller weisslich.
Unterseits sind die Vorderflügel einfarbig röthlichgelb,
die Hinterflügel ockergelblich, die Fransen mit der Flügel-
fläche gleichfarbig.
Kopf, Palpen und Thorax sind ockerbraun, das Abdomen
sammt dem starken Analbusch sowie die Beine blass bräunlich-
gelb, die Fühler sind dunkelbraun.
Tortr. praeelarana unterscheidet sich von Tortr.
amplana Hb. zunächst durch fast ganz geraden Costalrand
der Vorderflügel, dann durch das stumpfere, mehr röthliche
Gelb der Grundfarbe und die rostrothe, nicht dunkelbraune
Farbe der Zeichnungen; ferner läuft die Schrägbinde scharf
begrenzt bis zum Innenrande, während sie bei amplana da-
selbst fehlt oder verschwommen wird, auch hat sie in der
Flügelmitte nicht die zackigen Verbreiterungen, wie bei dieser
Art, und endlich fehlen bei amplana die dunkle Bestäubung
der Adern und die feine Querlinie im Saumfeld. Letztere
Zeichnungen fehlen auch bei Tortr. steineriana Hb,,
ebenso das braun angelegte Wurzelfeld am Costalrand, die
Hinterflügel sind viel dunkler grau und der Costalfleck steht
meist in Verbindung mit der Schrägbinde.
Hab.: Saisan. 1877, ohne nähere Zeitangabe.
7. Tortrix (Heterognomon) aglossana n. sp. Taf. 1,
Fig. 7. 18 (sehr gut). Länge des Vorderflügels 11 mm,
Spannung 24 mm.
10 Prof. J. Kennel in Dorpat:
Diese Art kann mit keiner anderen aus der Gruppe
Heterognomon verwechselt werden; im Flügelschnitt gleicht
sie ganz der vorher beschriebenen Species mit fast geradem
Costalrande und mässig schrägem, sanftgerundetem Saume ;
in der Färbung ähnelt sie der Tortrix (Capua) favilla-
ceanaHb., ist aber noch unbestimmter gezeichnet; wegen ihrer
Aehnlichkeit mit Aglossa pinguinalis habe ich die.
Species „aglossana* genannt.
Die Grundfarbe der Vorderflügel ist gelblich graubraun,
aber dicht mit dunkel braungrauen Querwellen bedeckt. die
sich zu einem sehr unbestimmten Schrägband verdichten, das
von der Mitte des Costalrandes, in einigen Abstufungen sich
verbreiternd, zum Innenwinkel zieht. Ebenso bilden die An-
fänge von 5—6 dunkleren Wellenlinien, die im Saumfelde
gebogen vom Costalrand in die Verbreiterung des Schräg-
bandes am Innenwinkel ziehen, einen undeutlichen Costalfleck
vor der Spitze, während im Wurzeltheil des Flügels gleich-
falls mehrere Wellenlinien, die gebrochen vom Costal- zum
Innenrand ziehen, ein Wurzelfeld spurenweise andeuten. Die
Fransen sind gelblichgrau, am Innenwinkel grau, sie haben
eine deutliche dunklere Theilungslinie in der Mitte ihrer Länge.
Die Hinterflügel sind rein grau, ihre Fransen gelblich
grau mit feiner dunklerer Theilungslinie nahe ihrer Basis.
Unterseits sind die Vorderflügel bräunlichgrau, die Hinter-
flügel heller, die Fransen wie auf der Oberseite. Der Kopf
und die Palpen stechen durch bleich ockergelbe Färbung
scharf ab, Thorax und Fühler sind von der Farbe der Vorder-
flügel, das Abdomen ist gelbgrau, der Analbusch bleich gelb-
lich, ebenso die Beine. Die Fühler sind büschelig bewimpert.
Hab.: Tarbagatai. 1877, ohne nähere Zeitangabe.
8. Tortrix (Dichelia) diffusana n. sp. Taf. ]J, Fig. 8.
1 8. Länge des Vorderflügels 9 mm, Spannung 18 mm.
Auch diese Species steht in ihrer Gruppe hinsichtlich
des allgemeinen Eindrucks isolirt. Würden die gestielten .
Rippen 7 und 8 sie nicht hierher weisen, so wäre man ver-
sucht, sie in die Nähe von Tortr. paleana Hb. zu bringen,
der sie in Flügelform und Färbung recht ähnlich ist. Sie
könnte auch noch mit sebr blassen Exemplaren von Tortr.
gilvana Ev. verglichen werden, allein es fehlt ihr der
Umschlag am Costalrande der Vorderflügel.
Die Vorderflügel sind bleich ockergelb, der Costalrand in
der Nähe der Wurzel, ein Schrägband von °/, des Costal-
Neue Tortrieiden. 11
N
randes verbreitert und zerflossen nach dem Innenrand vor
dem Analwinkel ziehend, und ein grösserer Costalfleck vor
der Spitze sind ein wenig intensiver gelb, aber alles ist so
verschwommen, dass man bestimmte Formen einer Zeichnung
nicht angeben kann. Die Fransen sind gleichfarbig mit der
Flügelfläche, eine Theilungslinie ist mehr zu errathen als
zu sehen.
Hinterflügel ganz blass gelblich, ihre Fransen noch bleicher,
eine gelbliche Theilungslinie derselben ist nur angedeutet.
Unterseits sind die Flügel von der Färbung der Ober-
seite, nur fehlen die Andeutungen von Zeichnungen auf den
Vorderflügeln.
Kopf, Palpen und Thorax von der Farbe der intensiveren
Stellen der Vorderflügel, Fühler bräunlich, Abdomen etwas
dunkler als die Hinterflügel.
Hab.: Malaga. Ohne Zeitangabe.
9. Tortrix (Amphysa)lithosianan. sp. Taf. I,Fig.9. 18,
2% ®. Länge des Vorderflügels 10 - 11mm, Spannung 22— 24 mm.
Der Schnitt der Flügel ist bei dieser Species in beiden
Geschlechtern ganz gleich, und entspricht dem von Tortrix
joannisiana Rag. ö, oder von Tortr. hyerana Mill;
erinnert auchan Teras lorqniniana Dup. Die Vorder-
flügel sind fast parallelrandig, Costalrand nach der Krümmung
an der Wurzel ziemlich gerade, der‘Saum sehr schräg und
kaum merklich geschwungen, die Flügelspitze in Folge dessen
ziemlich scharf, aber nicht vorgezogen.
Die Färbung der Vorderflügel ist gleichmässig gelbgrau,
ganz zeichnungslos, mehlig und ohne Glanz ; nur der Costal-
rand in seiner ganzen Länge, am breitesten wurzelwärts, die
Wurzel des Innenraudes, die Basis der Fransen und die Adern
im Saumfeld sind rein ockergelb, letztere beim S schärfer als
beim 2. Zwischen den feinen hellen Adern strahlt die dunklere
Grundfarbe saumwärts fächerartig aus. Die Fransen haben
eine scharfe graue Theilungslinie in der Mitte und sind
hinter derselben blasser.
Die Hinterflügel sind gelblichgrau bis bräunlichgrau,
Fransen hell gelblichweiss, mit kaum sichtbarer Theilungslinie
nahe ihrer Basis.
Die Unterseite der Flügel ist fast genau wie die Ober-
seite, nur glänzend.
Kopf mit Palpen und der Thorax sind ockergelb bis
ockerbräunlich, die Fühler bräunlich, beim 8 stark gekämmt,
12 Prof. J. Kennel in Dorpat:
das Abdomen ist schmutzig graugelb. Die Palpen überragen
den Kopf um mehr als Kopfeslänge.
Hab.:. St. Ildefonso 1 8 und y) 8, Chielana
1 2 „aus Piniennadeln 20. XI.“
10. Seiaphila virginana (Bang-Haas nom. cat.) Taf. I,
Fig. 10. 18. Länge des Vorderflügels 10 mm, Spannung
21!/; mm.
Unter diesem Namen versendendieHerren Dr. Staudinger
und Bang-Haas eine Sciaphila, die in Gestalt und Grösse
völlig mit Sciaph. segetana Z. ‘oder mit Sciaph.
longana Hw. ? übereinstimmt.
Die Vorderflügel sind fast rein kreidig weiss, nur an-
deutungsweise gelblich überhaucht. Von der gewöhnlichen
Sciaphilazeichnung, einer Begrenzung des Wurzelfeldes, einer
Schrägbinde vor der Mitte des Costalrandes zum Innenwinkel
und einem Fleck längs des Saumes bemerkt man nur An-
deutungen als ganz blass gelblichen Hauch. Dagegen sind
einige bräunlichgelbe verwaschene Häkchen längs des Costal-
randes, besonders nach der Spitze des Flügels hin deutlicher.
Soweit könnte es sich um eine sehr schwach gezeichnete
Sciaph. segetana Z, etwa v. orientana Alph. handeln. Nun
sind aber auf der Flügelfläche eine Anzahl feiner, tiefdunkel-
brauner und schwarzer Pünktchen vertheilt, die bei genauer
Betrachtung im Allgemeinen die Ränder der sonstigen
Seiaphilazeichnung andeuten, wie sie auch bei der deutlich
gezeichneten Sc. sedana Ost, monochromana Hein.
und manchen Var. von Sc. wahlbomiana L. vorhanden
sind. Bei Se. longana und segetana habe ich dieselben
nicht bemerkt. Die Fransen der Vorderflügel sind rein weiss,
mit einer kaum angedeuteten Theilungslinie.
Die Hinterflügel sind weiss mit gelblichem Anhauch, die
Fransen rein weiss. or
Kopf, Palpen, Fühler und Thorax sind gelblichweiss,
das Abdomen ein wenig bräunlicher, ebenso die Beine.
Unterseits sind die Vorderflügel bräunlich mit hellen
Costalhäkchen und weisslichem Innenrand und Fransen, die
Hinterflügel wie auf der Oberseite, nur alle Flügel glänzend.
Durch die schwarzen Pünktchen auf hellweissem Flügel-
grund ähnelt diese Form der Sc. exiguana Lah., aber
letztere ist viel kleiner, die Vorderflügel sind bedeutend spitzer
mit auffallend schrägerem Saume, und die Hinterflügel grau.
Da diese Pünktchen bei den sonst nahestehenden Sc. longana
a years
\
Neue Tortrieiden. 13
und segetana (die übrigens vielleicht zu einer Species
gehören) constant fehlen, und die vorliegende Form mit keiner
anderen Sciaphila verglichen werden kann, so darf sie als
eigene Species angesehen werden, zumal sie ja in grösserer
Zahl bei Dr. Staudinger vorhanden ist.
Hab.: Mardin, asiat. Türkei.
11. Olindia cuencana (Bang - Haas nom. cat.) aus
Spanien. Taf. I, Fig. 11.
Unter diesem Namen figurirt in den Preislisten der
Herren Staudinger und Bang-Haas eine Olindia, die
ich jedoch nur für eine Var. von Ol. albulana Tr. rectius
recetifasciana Hw. ansehen kann, deren gewöhnlich weiss-
liche Grundfarbe bier bräunlichgrau verdüstert ist. Alle
Zeichnungen stimmen bis in die Einzelheiten mit der ge-
nannten Art überein. Ganz ähnliche Exemplare liegen mir
aus der Sammlung des Herrn Seebold vor, die aus den
Pyrenäen stammen, von denen eines heller ist und einen deut-
lichen Uebergang zu albulana bilde. Ob aber Ol. albu-
lana Tr. ihrerseits als Var. zu Ol.hybridana Hb.
gehört, scheint mir eher fraglich zu sein, da in manchen
Gegenden albulana ganz gemein ist, ohne dass eine typische
hybridana oder auch nur Uebergänge dazu vorkommen.
Dagegen bildet die Form ceuencana zusammen mit den
erwähnten Seeboldschen Stücken Uebergänge zwischen albu-
lana und Ol. stramentana Gn. die wohl als Var. zu
albulana zu ziehen wäre,
Einstweilen bin ich geneigt, mit Heinemann folgende
Species der Gattung Olindia anzunehmen:
Ol. ulmana H.
Ol.hybridanaH. (Fig. 238 mässig) H. S. Fig. 132,133,
besonders letztere recht gut, dazu var. pedemontana Stgr.
OTsrectrfaschana. Hw. (albulana Tr) H. S.
Fig. 190, 191, dazu var. cuencana B.H. nom. cat., var.
stramentana Gn.
Ausgedehnte Züchtungen unter verschiedenen Verhält-
nissen müssten erst zeigen, in welchem Verhältniss die beiden
letztgenannten Arten und ihre var. zu einander stehen.
12. Cochylis diana (Stgr. nom. cat.). Taf. 1, Fig. 12.
15. Länge des Vorderflügels 101/; mm, Spannung 22!/, mm.
Grösse und Habitus der Coch. parreyssiana Dup.;
Costalrand gerade, Spitze des Vorderflügels stumpf gerundet,
14 Prof. J. Kennel in Dorpat:
z
Saum schräg, ganz schwach geschwungen. Zeichnungsanlage
ähnlich wie bei Coch. procerana Led. oder Coch.
straminea var. alternana Steph.
Die Grundfarbe des Vorderflügels ist glänzend perlmutter-
weiss, der Costalrand von der Wurzel am allmählich ver-
schmälert, ein Querband in der Flügelmitte, das Saumfeld
hinter der Knickung und eine starke Saumlinie sind ockergelb.
Die ockergelbe Farbe am Costalrand nimmt den Raum
zwischen dem Flügelrand und Ader 12 ein, ist auch unmittel-
bar an der Flügelwurzel etwas nach dem Innenrand hin aus-
geflossen. Das Mittelband, beiderseits scharf begrenzt und
überall gleich breit, beginnt in der Mitte des Costalrandes
senkrecht, ist aber auf Ader 11 wurzelwärts unter stumpfem
Winkel gebrochen und zieht von da zur Mitte des Innenrandes.
Es ist in der Flügelmitte am dunkelsten und trägt in der
Flügelmitte und nahe dem Innenrande je 2 runde ockerbraune
warzige Schuppenfleckchen an seinen Rändern, die zusammen
ein verschobenes Quadrat bilden. Das ganze abwärts geknickte
Saumfeld bildet ein blass ockergelbes Dreieck, dessen Spitze
an der Querader liegt und dessen Basis durch eine dunkel
ockergelbe breite Saumlinie gebildet wird. An der Querader
selbst und längs Ast 3 stehen einige dunkelbraune Fleckchen
und am Costalrand nach der Flügelspitze zu 5 ganz schwache
bräunliche Fleckchen, das letzte in der Spitze. Die Fransen
sind blass gelblich mit feiner dunklerer Theilungslinie. Die
Hinterflügel sind blass gelblichweiss, die Saumlinie deutlich,
die Fransen fast reinweiss, eine Theilungslinie kaum bemerkbar.
Auf der Unterseite sind die Vorderflügel diffus schwärz-
lich braungrau, Saum und Fransen ockergelblich; am Costal-
rand gegen die Spitze hin stehen einige dunklere Strichelchen,
auch scheinen Spuren von der Zeichnung der Oberseite durch.
Die Hinterflügel sind blass gelblich.
Kopf, Palpen und Thorax sind ockergelb, das Abdomen
und die Fühler bräunlichgrau, der Anabusch wenig heller.
Hab.: Maraseli.
13. Cochylis plusiana n. sp. Taf. I, Fig. 13. 12.
Länge des Vorderflügels 10!/; mm, Spannung 22/; mm.
Diese Art steht in jeder Hinsicht der Coch. margaritana
Hb. sehr nahe, unterscheidet sich von derselben dadurch, dass
die weissen Stellen-der Vorderflügel weniger glänzend, mehr
durch braune Färbung eingeenet und zum Theil durch bräun-
liche Strichelehen am Costal- und Innenrand verdunkelt sind.
Neue Tortrieiden. 15
Die Vorderflügel sind dunkel gelbbraun mit drei weissen,
slänzenden Stellen, einer zwischen Wurzel und Mittelbinde,
einer zweiten, hoch dreieckigen am Innenrande vor dem
Innenwinkel und einer dritten im Saumfelde zwischen den
Aesten 6 und 8.
Die Flügelwurzel selbst ist in geringer Ausdehnung
dunkel gelbbraun; diese Färbung verliert sich aber ver-
waschen in das weisse Feld, nur am Costal- und Innenrand
ist sie blassausgeflossen und hier ziehen unregelmässige dunklere
Häkchen gegen das weisse Feld hinein. Von der Mitte des
Costalrandes aus zieht sich ein breites gelbbraunes Schrägband,
fast parallel dem Saume wurzelwärts zum Innenrande, den
es vor dessen Mitte erreicht. Es ist hier in etwa 5 Strichelchen
zertheilt und entspringt auch am Costalrand aus mehreren
dichtstehenden Stricheln. Auf dieses Schrägband folgt am
Innenrande ein hohes weisses Dreieck, dessen Basis, durch
braune Strichelchen verdunkelt, bis zum Fransenansatz reicht
und dessen Spitze an der Querader liegt. Alles übrige des
Flügels ist wieder gelbbraun mit Ausnahme des dritten weissen
Fleckes, der an der Querader spitz beginnt und sich zwischen
Ast 6 und 8 verbreitert nach dem Saume zieht und noch
einen kleinen gebogenen Ast gegen den Costalrand, zu ?/,
von dessen Länge, abgiebt. In der Flügelspitze liegt noch
ein, und am Saume nahe am Innenwinkel befinden sich zwei
kleine weissliche Fleckchen. Die gelbbraunen Stellen sind
nicht ganz gleichfarbig, sondern schwach heller und dunkler
marmorirt. Die Fransen sind an ihrer Basis ganz schmal
weisslich, im übrigen dunkel gelbbraun.
Von der Zeichnung der Coch. margaritana Hb.
lässt sich die der Coch. plusiana dadurch ableiten, dass
der grosse braune Saumfleck jener Art verlängert ist und sich
hinter der Querader mit der Schrägbinde und dem braunen
Costalrande verbindet. Dadurch wird die einheitliche perl-
mutterweisse Stelle des Flügels in zwei weisse Flecke
zerlegt.
Die Hinterflügel sind dunkel schwarzbraun, die Fransen
braungrau mit dunkler Theilungslinie nahe der Basis.
Auf der Unterseite sind die Vorderflügel gelbgrau, die
Schrägbinde und das Saumfeld braungrau, die Fransen
bräunlichgelb, die Hinterflügel bräunlichgrau mit helleren
Fransen.
Kopf, Palpen, Fühler und Thorax sind dunkel gelb-
braun, das Abdomen schwärzlichgrau, ockergelb geringelt,
16 Prof. J. Kennel in Dorpat: '
— — =
die äusserste Spitze ockergelb. Die Beine sind gelblichbraun,
dunkler gescheckt, die Tarsen geringelt.
Hab.: Samarkand. 1581, ohne weitere Zeitangabe.
14. Cochylis eoloratana n. sp. Taf. 1. Fig. 14. 12.
Länge des Vorderflügels 9'/; mm, Spannung 21 mm.
Diese Species lässt sich am besten mit Coch. hilarana
H. S. und jucundana Dup. vergleichen.
Die Vorderflügel sind rein gelblichweiss mit leichtem
Silberglanz, besonders in der Saumhälfte, und tragen ziemlich
scharf abstechende braungelbe Zeichnungen, von denen be-
sonders ein Schrägband, ein Dreieck vor dem Imnenwinkel
auf dem Innenrand, ein Costalfleck vor der Spitze und ein läng-
licherFleck im Saumfeld nach der Spitze ziehend hervorstechen.
Nahe der Wurzel stehen am ÜCostalrand und in der
Flügelmitte einige braungelbe Fleckchen, die eine undeutliche
Begrenzung eines kleinen Wurzelfeldes bilden; dahinter am
Costalrand noch zwei blasse Häkchen. Auf !/, des Innen-
randes steht die fast parallelrandige ungebrochene Schräg-
binde, die zur Mitte des Costalrandes zieht, wo sie etwas
blasser wird. Dann folgt am Costalrand in der Mitte zwischen
der Binde und der Flügelspitze ein grösserer ungefähr vier-
eckiger braungelber Costalfleck, vor und hinter ihm ein
kleines bräunliches Pünktchen. Auf dem Innenrande vor dem
Fransenansatz steht ein braungelbes Dreieck, saumwärts durch
Ast 2 begrenzt, wurzelwärts senkrecht abgeschnitten. Aus
der Spitze zieht endlich schmal beginnend und sich allmählich
verbreiternd ein braungelber Fleck, der sich etwas vom Saum
entfernt und durch Ast 3 quer abgestutzt ist. Zwischen den
Rippenenden vor dem Saume bemerkt man noch unscharfe
braungelbliche Fleckchen. Die Fransen sind blass bräunlich-
gelb mit dunklerer Theilungslinie nahe an ihrer Basis.
Die Hinterflügel sind hell bräunlichgrau, ihre Fransen
an der Basis gelblich, hinter der grauen Theilungslinie weiss.
Auf der Unterseite sind die Vorderflügel ockergelb, die
Zeichnung der Oberseite braungrau angedeutet, ihre Fransen
ockergelb, die Hinterflügel graugelblich mit weısslichen Fransen.
Kopf, Palpen, Fühler und Thorax sind ockergelblich,
das Abdomen bräunlichgrau.
Hab.: Saisan. Nähere- Angaben fehlen.
15. Cochylis discolorana n. sp. Taf. I, Fig. 15. 18
gut, 1 2 weniger gut erhalten. Länge des Vorderflügels
8 mm, Spannung I7!/s mm.
Neue Tortriciden. #7
Am meisten Aehnlichkeit hat diese Art mit Coch.
woliniana Schleich, an welche besonders die am
Costalrand breite, am Innenrand schmale Schrägbinde erinnert;
auch der Flügelschnitt, gerader Costalrand, stumpfe Spitze
und gleichmässig gebogener Saum, stimmt mit der ge-
nannten Art.
Die Grundfarbe der Vorderflügel ist fast weiss, etwas
gelblich angehaucht, glänzend; davon heben sich die Zeich-
nungen in gelbbrauner Färbung scharf ab. Sie bestehen aus
. einem kleinen Wurzelfeld, einer Schrägbinde, einem kleinen
Innenrandfleck vor dem Analwinkel, einem grossen Costalfleck
vor der Spitze, der sich verbreitert durch das Saumfeld bis
zum Innenwinkel zieht, und einigen kleinen Häkchen am
Costalrand und am Saume. Das Wurzelfeld ist von allen
Zeichnungen am wenigsten dunkel, seine Begrenzung zieht
von !/, des Costalrandes in zwei Stufen gebrochen zur Wurzel
des Innenrandes. Die Schrägbinde ist am dunkelsten, sie
beginnt etwa 1 mm breit in der Mitte des Costalrandes, zieht
von da senkrecht in die Flügelmitte und von da an sich ver-
schmälernd zu ?/, des Innenrandes; bei ?/, des Innenrandes
steht ein kleines, braunes Fleckchen von birnförmiger Gestalt,
das bis zum Ursprung von Ast 2 reicht. Der bräunliche
Fleck im Saumfeld ist sehr gross; er beginnt schmal bei ?/,
des Costalrandes, ist saumwärts convex, scharfrandig, wurzel-
wärts nach der Knickungsstelle des Flügels ausgegossen und
ist durch Ast 4 bis zum Innenwinkel gut begrenzt. Aus der
Flügelspitze springt ein deutliches braunes Häkchen gegen
den grossen Fleck vor, ausserdem sind einige Kleine Schatten-
fleckchen zwischen den Rippenenden am Saum und einige
verloschene Häkchen am Costalrande vor und hinter der
Schrägbinde vorhanden. Die Saumlinie ist dunkel goldbraun,
die Fransen einfarbig gelbbraun und am Innenwinkel weisslich.
Die Hinterflügel sind graubraun, deren Fransen bräun-
lichweiss mit brauner, ziemlich kräftiger Theilungslinie in der
Nähe der Basis.
Kopf sammt Palpen und Fühlern, sowie der Thorax
sind etwas dunkler als die Grundfarbe der Vorderflügel,
gelblichgrau, das Abdomen braungrau, der Analbusch des 8
kaum heller.
Auf der Unterseite sind die Vorderflügel braungrau, die
hellen Stellen der Oberseite etwas heller angedeutet, die
Fransen braungrau, die Hinterflügel wie auf der Oberseite.
er
-
18 Prof. J. Kennel in Dorpat:
Die Vorder- und Mittelbeine sind bräunlich, die Hinterbeine
ockergelblich.
Bei Coch. woliniana Schleich sind die Fransen der
Vorderflügel hell, das Wurzelfeld längs des Costalrandes braun
ausgegossen, die Mittelbinde nicht so gebrochen, der Fleck
im Saumfeld nicht so breit mit dem Costalrande verbunden,
und das Innenrandfleckchen nur durch einen Schein bräun-
licher Färbung angedeutet, auch sind die Fransen der Hinter-
flügel weiss. Bei Coch. pontana Stgr. (= voedemana
Cst.) ist die Grundfarbe der Vorderflügel trüb röthlichgrau,
und die Mittelbinde am Innenrand nicht verschmälert und
verläuft weniger schräg und kaum gebrochen, die Fransen
sind viel dunkler, das Innenrandfleckchen fehlt.
Coch. discolorana stammt aus Transalai. 1887,
nähere Angaben fehlen.
16. Cochylis asiana n. sp. Taf. I, Fig. 16. 1?. Länge
des Vorderflügels fast 9 mm, Spannung 19 mm.
Vorliegende Art steht der Coch. eultana Led. sehr
nahe, deren Original ich durch die Freundlichkeit der Herren
Staudinger und Bang-Haas vergleichen Konnte. Sonst
kann sie nur ganz entfernt mit Coch. straminea Hw. und
var. alternana Steph., allenfalls noch mit Coch. hilarana
H.S. oder jucundana Dup. verglichen werden. Die Vorder-
flügel haben eine bleich bräunlichgelbe Grundfarbe mit einem
Stich ins Olivgrüne, sind schwach seidenglänzend, die Zeich-
nungen, von denen aber nur die Mittelbinde stärker hervor-
tritt, sind dunkler olivbraun. Nur wenig dunkler als die
Grundfarbe ist ein kleines Wurzelfeld, das, am Costalrand
breiter als am Innenrand, vollkommen gerade abgeschnitten
ist. Auf der Mitte des Innenrandes steht ein schmales dunkles
Querband, das bis über die Flügelmitte etwas spitzenwärts
geneigt und schwach gebogen ist und von da verschmälert
zur Mitte des Costalrandes zieht. Es ist vom Innenrand bis
zur Flügelmitte saumwärts schwärzlich verdunkelt und trägt
in der Flügelfalte einen schwarzbraunen Längswisch. Ihm
parallel läuft in geringer Entfernung vom Innenrande aus
eine feine bräunliche Schattenlinie bis zur Querader und
endet hier in einem winzigen schwarzen Pünktchen. Die
Enden der Adern 8, 9 und 10 sind breit häkchenartig ver-
dunkelt, und an dem letzteren hängt ein grosser bräunlicher
Schattenfleck in das Saumfeld hinein, saumwärts verwaschen,
wurzelwärts durch die Flügelknickimg schärfer begrenzt; er
Due
Neue Tortriciden. 19
reicht verschwommen bis zum Innenwinkel. Zwischen den
Rippenenden am Saume entlang bemerkt man noch kleine
anscharfe dunklere Häkchen. Die Fransen sind an ihrer Basis
von der Grundfarbe der Flügelfläche, weiterhin schwärzlichgrau,
wit einer stärkeren und mehreren ganz feinen Theilungslinien.
Die Hinterflügel sind bräunlichgrau, nach der Wurzel
und dem Analwinkel hin etwas aufgehellt, die Fransen weiss-
lich mit einer zarten Theilungslinie nahe der Basis.
Kopf, Palpen und Thorax von der Grundfarbe der
Vorderflügel, Fühler und Abdomen braungrau. Unterseits
sind die Vorderflügel graubraun, die helleren Stellen der
Oberseite ockergelb angedeutet, die Hinterflügel bräunlichweiss,
am Vorderrand graubraun. Fransen aller Flügel wie ober-
seits. Vorder- und Mittelbeine sind bräunlich, die Hinterbeine
ockergelb.
Hab.: Namangan. 1884, ohne nähere Angaben.
Coch. eultana Led. unterscheidet sich von vor-
liegender Art durch die helle, fast weisse Grundfarbe zwischen
den Zeichnungen, durch etwas grösseres gebrochen begrenztes
Wurzelfeld, und dadurch, dass der grosse Fleck im Saumfelde auch
saumwärts scharf weiss begrenzt ist, ferner dass das braune
Schrägband gegen den Costalrand hin am dunkelsten und dort
auch breiter ist, sowie durch eine feine Theilungslinie des
vorhergehenden hellen Feldes. Auch sind die Fransen heller
und haben nur eine Theilungslinie in der Mitte; die Hinter-
flügel sind fast weiss und nur am Saum und in der Spitze
bräunlich.
17. Cochylis morosana n. sp. Taf. I, Fig. 17. 12.
Länge des Vorderflügels 7'/, mm. Spannung 16 mm.
Auch diese Species schliesst sich den vorgenannten Arten
an, jedoch ist die Flügelspitze durch stärkere Biegung des
Costalrandes stumpfer; dadurch und auch besonders in der
Flügelzeichnung kommt eine grosse Aehnlichkeit mit Coch.
carpophilana Stgr. zu Stande, von der sie aber sicher ver-
schieden ist.
Die Vorderflügel sind schmutzig gelblichweiss mit An-
deutungen verwaschener bräunlicher Querwellenlinien; ein breites
@uerband von olivbrauner Färbung, das auf der Mitte des Innen-
randes steht, zieht sanft gebogen und saumwärts geneigt bis nahe
zum Costalrand, ist hier scharf geknickt, so dass es, ein wenig
verschmälert, genau in die Mitte des Costalrandes mündet.
Von gleicher Farbe ist das ganze Saumfeld hinter der Flügel-
I*+
0 Prof. J. Kennel in Dorpat:
knickung, durch das noch einige dunklere Wellenlinien dem
Saume parallel ziehen. Die Enden der Adern 8, 9 und 10 sind
häkchenartig verdunkelt, die Zwischenräume von der hellen
Grundfarbe. Hinter der Querbinde am Imnenrand bemerkt.
man noch zwei feine, ihr parallel laufende Linien und am
Costalrand zwischen Wurzel und Querbinde einige bräunlich-
graue Häkchen, von denen zwei zu einem breiteren Fleck
gerade in der Mitte des Raumes zusammengeflossen sind. Aus
diesen Stricheln ziehen verwaschene Schattenlinien gegen dem
Innenrand. Die Fransen sind olivenbraun mit feiner dunklerer-
Basal- und Theilungslinie.e Die Hinterflügel sind dunkel
schwarzbraun, die Fransen hell bräunlichgrau mit brauner:
Theilungslinie.
Kopf, Palpen, Fühler und Thorax sind dunkelgrau, das:
Abdomen braungrau.
Auf der Unterseite sind die Vorderflügel matt, russig
braungrau, mit feinen gelblichen Costalstrichelchen und eben-
solcher Basallinie der Fransen, die Hinterflügel sind kaum heller.
Hab.: Usgent. 1883, ohne weitere Angaben.
Coch. carpophilana Stgr., die ich im Original ver-
gleichen konnte, ist in den hellen Stellen der Vorderflügel
von viel reinerer Färbung, fast wie Coch. hybridella
Hb., ihre Schrägbinde ist unter dem Costalrande kaum ge-
brochen und am Innenrande nicht so verbreitert, das Doppel-
fleckchen am Costalrand in der Mitte zwischen Flügelbasis.
und Schrägbinde viel intensiver und kurz abgestutzt, das
Saumfeld nicht so gleichmässig verdunkelt, sondern auf bläulich-
srauem Grunde von deutlichen braunrothen Linien durch-
zogen, die aus einem der Costalhäkchen vor der Spitze kommen,
die ihrerseits auch dunkel braunroth sind; ferner hat Coch.
carpophilana am Innenrand beim Fransenansatz ein scharfes,.
dunkles Pünktchen und die Hinterflügel sind recht hellgrau.
All das könnte nun immer noch in den Bereich der Variation
fallen, aber bei Coch. carpophilana sind die Palpen sehr‘
kurz und überragen den Kopf kaum, während sie bei Coch.
morosana um mehr als dessen Länge vorstehen.
18. Cochylis tauriana n. sp. Taf. I, Fig. 18. 1%.
Länge des Vorderflügels 7 mm, Spannung 15 mm.
Diese Art steht der Coch. rupicola Curt. sehr nahe,
was Grösse, Flügelschnitt, Färbung und Zeichnung anlangt ;
sie unterscheidet sich von dieser hauptsächlich dadurch, dass
das dunkle Schrägband, das auf dem Innenrand des Vorder-
Neue Tortriciden. 21
flügels steht, den Costalrand nicht erreicht, beiderseits nicht
so hell gesäumt ist, viel intensiveres Rothbraun enthält, und
dass die Verdunkelung des Saumfeldes von der Schrägbinde
durch einen breiten hellen Zwischenraum getrennt ist, auch
viel mehr Schwarzgrau enthält als Braun.
Die Vorderflügel sind schmutzig gelblichbraun, mit zahl-
reichen sehr feinen, unregelmässigen, helleren, etwas metallisch
:schimmernden Querwellen bedeckt, die aus feinen Costal-
‚strichelchen entspringen. Etwas vor der Mitte des Innen-
randes (also mehr wurzelwärts als bei rupicola) steht ein
ziemlich breiter, schwach gebogener, dunkler Fleck, der spitzen-
wärts geneigt ist und gegen die vordere Mittelrippe des
Flügels hin erlischt; er steht hier nur andeutungsweise mit
einem breiteren, aber blassen Costalfleckchen in Verbindung.
Seine beiden Ränder sind tiefschwarz, seine Ausfüllung intensiv
dunkel braunroth. Am Innenwinkel beim Fransenansatz steht
‚ein kleines blaugraues Innenrandsdreieck, und von ihm aus ist
das Saumfeld dem Saum parallel bis zum Costalrand durch
braune, braunrothe und dunkelbleifarbige Wellenlinien stark
verdunkelt, fast schwärzlich. Einige der Bleilinien fliessen
gegen den Innenwinkel zu einem spiegelartigen Fleck zu-
sammen. Jederseits vom Innenrandfleck ist der Grund in
einer feinen Linie etwas aufgehellt. Die Fransen sind bräun-
lichgelb, gegen den Innenwinkel hin mehrmals bräunlich
‚durchschnitten, die Saumlinie und eine feine Theilungslinie
dunkelgrau.
Die Hinterflügel sind bräunlichgrau (heller als bei rupi-
<ola), die Fransen hellgrau mit braungrauer Theilungslinie.
Kopf und Palpen sind schmutzig gelblichweiss, Thorax
und Fühler bräunlichgelb, das Abdomen braungrau. Unter-
seits sind die Vorderflügel bräunlichgrau, bei ?/, des Costal-
randes ist eine verschwommene hellere Stelle, in der einige
dunkle Costalhäkchen stehen; die Fransen sind ockergelb mit
einer Theilungslinie. Die Hinterflügel sind bleich ockergelblich
mit feinen dunkleren Sprenkeln, die Fransen gleichfarbig.
Hab.: Krim.
19. Cochylis rufosignana n. sp. Taf. I, Fig. 19. 18,
1 2 (letzteres schlecht). Länge des Vorderflügels 7!/; mm,
Spannung 16!/, mm.
Die beiden Staudingerschen Exemplare stammen
von Chielana de la Frontera, Provinz Cadiz, Süd-
spanien. Inzwischen habe ich aus der Sammlung des Herrn
22 Prof. J. Kennel in Dorpat:
Seebold weitere Stücke von Bilbao gesehen, die zweifellos:
hierher gehören; denn der Umstand, dass das eine gut er-
haltene Stück von Chielana ziemlich einfarbige dunkle
Fransen an den Vorderflügeln hat, während die von Bilbao
mehr oder weniger deutlich gescheckte Fransen haben, kann
bei der sonstigen vollkommenen Gleichheit nicht ins Gewicht
fallen. Bei der ausserordentlich grossen Aehnlichkeit, die alle
diese Exemplare mit Cochylis hybridella Hb. haben, war
es nothwendig, eine grössere Zahl vergleichen zu Können, und
erst der Umstand, dass sie alle unter einander übereinstimmen
und sich alle in gleicher Weise von hybridella unter-
scheiden, giebt die Möglichkeit, eine besondere Species aufzu-
stellen. Grösse, Flügelschnitt, Zeichnung ist in beiden Arten
sanz gleich, nur die Färbung weicht, aber ganz constant,
etwas ab: Bei Coch. hybridella ist die Grundfarbe der
Vorderflügel fast rein weiss, manchmal mit einem leisen
Anhauch von Rosa, bei Coch. rufosignana dagegen
schmutzigweiss, leicht gelblich bis grünlich angeflogen, be-
sonders gegen die Wurzel hin und von da aus den Costal-
yand entlang. Bei Coch. hybridella sind die Zeichnungen
der Flügelspitze und des Saumfeldes aus intensivem Braun-
roth, Graublau und Schwarz gemischt, beirufosignana
dagegen ziemlich bleich, olivenbräunlich, ohne Einmischung
von Schwarz, und höchstens das letzte Costalhäkchen und
ein Fleckchen in der Flügelspitze sind schwach röthlich. Die
Costalstrichelchen sind bei rufosignana etwas zahlreicher,
und aus ihnen erstrecken sich zarte Wellenlinien undeutlich
über die hellen Flügelstellen, deren Reinheit alterirend. Der
Innenrandsfleck ist bei beiden ganz gleich, rothbraun ausge-
füllt, schwarz gesäumt. Wie schon gesagt, haben die Exemplare
von Bilbao gescheckte Fransen, wie hybridella, nur
fehlt auch hier der rothe Anhauch, die von Chiclana dagegen
einfarbig schwärzlichbraune mit deutlicher dunkler Basal-
und schwacher Theilungslinie. Bei dem Staudingerschen
gut erhaltenen Stück scheinen auf den hellgrauen Hinter-
flügeln dunklere Sprenkel schwach durch, bei den übrigen, die
etwas dunklere Hinterflügel haben, jedoch nicht.
Möglicherweise handelt es sich doch nur um eine süd-
liche Varietät von Coch. hybridella, obwohl mir Herr
Seebold auch typische Stücke dieser Art von Bilbao
vorgelegt hat. Sollte sich durch Züchtung die Identität beider
Formen erweisen, so könnte der hier aufgestellte Name als
Varietätbezeichnung verbleiben; denn der Umstand, dass so
Neue Tortrieiden. 23
gute Kenner, wie Dr. Staudinger und Seebold die
fraglichen Stücke als unbekannt ansehen, beweist immerhin
eine in die Augen fallende Verschiedenheit des allgemeinen
Eindrucks gegenüber Coch. hybridella Hb.
Ich besitze auch gleiche Exemplare von Porto Maurizio,
Riviera.
20. Cochylis dispersana n. sp. Taf. 1, Fig. 20. 2 88.
Länge des Vorderflügels 7'/; mm, Spannung 16 mm.
Diese Species ähnelt am meisten der Coch. kinder-
manniana Tr. oder auch der Coch. respirantana
Stgr. Sie hat aber noch gestrecktere Vorderflügel, die
ziemlich parallelrandig sind, mit weniger schrägem, gebogenem
Saum und stumpferer Spitze. In der Intensität der Färbung
und Zeichnung hält sie etwa die Mitte zwischen den beiden
genannten.
Die Vorderflügel sind bleich grünlichgelb mit undeut-
lichen und unregelmässigen, glänzenden, weisslichen Q@uer-
linien, durch welche die Grundfarbe in zerrissene Querbinden
getheilt wird, besonders stark im Saumfeld. Am Costalrand
finden sich von der Wurzel an feine dunkelgraue Strichelchen,
in der Mitte sind zwei derselben zu einem grösseren grauen
Doppelhäkchen verschmolzen, und auch vor der Spitze stehen
noch drei breite graue Häkchen, von denen das 2. und 3.
(von der Spitze aus gerechnet) einander sehr genähert sind.
Etwas vor der Mitte des Innenrandes steht auf diesem ein
hoher, schmaler, graubrauner Schrägfleck, der sich gegen das
stärkere Doppelhäkchen in der Mitte des Costalrandes hin-
zieht, dasselbe jedoch nicht erreicht. Vor dem Innenwinkel
steht noch ein kleines dunkles Dreieck. Die blassen, helleren
und trüberen Querbänder im Saumfelde entspringen aus den
Costalhäkchen und deren Zwischenräumen, fliessen mehrfach zu
unregelmässigen Figuren zusammen, ziehen aber im Ganzen
dem Saume parallel. Die Fransen sind weisslich mit grünlich-
grauer Theilungslinie nahe ihrer Basis.
Die Hinterflügel sind bräunlichgrau, die Fransen an der
Basis schmal gelblich, dann hinter einer kräftigen braungrauen
Theilungslinie weiss.
Kopf, Palpen, Fühler und Thorax sind von der Grund-
farbe der Vorderflügel, das Abdomen wie die Hinterflügel.
Unterseits sind die Vorderflügel bräunlich, die Hinterflügel
weisslich, nur am Vorderrand bräunlich, die Fransen aller
Flügel weisslich.
Hab.: Samarkand.
24 Prof. J. Kennel in Dorpat:
Bei Coch.kindermanniana Tr. sind die Vorderrand-
strichel und glänzenden Querlinien nicht so zahlreich, die
Grundfarbe dadurch weniger zerrissen, der Innenrandfleck und
das Dreieckchen am Innenwinkel sind intensiver braun, die
Vorderflügel üherhaupt spitzer, die Fransen kaum heller als
die Flügelfläche. Bei Coch. respirantana Stgr. sind die
Vorderflügel überhaupt intensiver ockergelb, die Zeichnungen
kaum dunkler herausgehoben, die Vorderrandhäkchen nicht
dunkelgrau, sondern so ockergelb wie die übrigen Zeichnungen,
die sonst einen ähnlichen Verlauf haben.
21. Cochylis dilutana n. sp. Taf. 1, Fig. 21. 18.
Länge des Vorderflügels 7'/; mm, Spannung 17 mm.
Bei dieser Art sind die Vorderflügel saumwärts mehr
verbreitert, die Flügelspitze noch gerundeter, der Saum mässig
schräg, schwach gebogen. Sie ähnelt in der Zeichnung der
vorigen, in Färbung mehr der Coch. respirantana Stgr.,
da die Grundfarbe der Vorderflügel intensiver ockergelb ist
und die Zeichnungen nur etwas dunkler ockerfarben, aber
nicht graubraun sind. Die Grundfarbe ist noch von viel
zahlreicheren und feineren hellen Wellenlinien quer durch-
zogen, am Vorderrand treten keine grösseren Häkchen hervor;
überhaupt ist die ganze Vorderrandhälfte des Flügels einfach
dicht heller und gelblich gewellt, die stärkeren Zeichnungen
auf die Innenrandhälfte beschränkt. Diese bestehen aus
einem sehr schmalen Schrägstreif auf '/, des Innenrandes,
der dem Saume parallel gerichtet ist, und in der Flügelmitte
erlischt, einem ganz ähnlichen Parallelstreif vor dem Innen-
winkel, der verblassend in einige Wellenlinien übergeht und
einigen stärkeren, aus verschmolzenen Querwellen bestehenden
Streifehen im Saumfelde.e Die Fransen sind blass ocker-
gelblich, mit zarter Theilungslinie nahe der Basis.
Die Hinterflügel sind hellgrau, an Saum und Spitze
allmählich etwas dunkler werdend, mit deutlich gezeichneten
Adern. Die Fransen sind weiss mit grauer Theilungslinie an
der Basis.
Kopf und Thorax sind bräunlichgelb, das Abdomen
graubraun.
Auf der Unterseite sind die Vorderflügel graubraun, die
Fransen und ein kleines Fleckchen an der Querader gelblich,
die Hinterflügel sind weisslichgrau, am Vorderrande dunkler,
die Fransen wie oberseitig.
Hab.: Lepsa.
Neue Tortriciden. 35
22. Cochylis infantana (Stdgr. i. ].). Taf. I, Fig. 22.
1 5. Länge des Vorderflügels 5'/; mm, Spannung 11'/; mm.
Diese Art steht der Coch. ostrinana Gn. (= pur-
puratana HS.) sowohl, wie der Coch. mussehliana Tr.
sehr nahe; letzterer gleicht sie mehr in der Zeichnung, ersterer
in der Färbung der Vorderflügel. Die Grundfarbe derselben
ist bleich gelblich, gegen die Wurzel ein wenig intensiver in
schwacher Andeutung eines gebrochenen Wurzelbandes. In
der Mitte des Costalrandes beginnt eine breite Querbinde von
rothgelber Färbung mit Schwarzgrau gemischt, die sich auf
der hinteren Mittelrippe gabelt und einen Ast wurzelwärts zu
i/, des Innenrandes, einen schmäleren zum Innenwinkel schickt.
Letzterer ist fast ganz schwarzgrau, ersterer, wie auch die
ganze Binde wurzelwärts schwärzlich angelegt; auch am
Costalrand ist die Binde durch drei schwärzliche Linien ver-
dunkelt. Das ganze Saumfeld hinter der Flügelknickung ist
rostgelb, am Costalrand häkchenartig schwärzlich beschuppt
und auch an der Querader mit dunkleren Fleckchen. Den
ganzen Costalrand entlang und am Innenrande in dem hellen
Dreieck zwischen den beiden Schenkeln der Mittelbinde stehen
sehr feine schwarze Strichelchen. Das dunkle Saumfeld ist
von der Mittelbinde, der Flügelkniekung entsprechend, scharf
hell getrennt. Die Fransen sind dunkel dottergelb, mit
bräunlicher Theilungslinie.
Die Hinterflügel sind blass bräunlichweiss, gegen den
Saum etwas dunkler, die Fransen weisslich mit zarter, dunklerer
Theilungslinie.
Kopf, Palpen, Fühler. und Thorax sind hell gelblichgrau,
Abdomen ein wenig bräunlicher.
Von Goch. mussehliana Tr. ist die vorliegende Art
sofort durch die gelbliche Grundfarbe und die röthlich rost-
farbenen Zeichnungen, die sich in Folge der schwarzgrauen
Einmischungen recht dunkel und scharf abheben, zu unter-
scheiden. Coch. ostrinana Gn. (purpuratana HS.) hat
auf intensiv gelbem Grunde ein dunkel violettrothes Querband,
das am Innenrand nicht gegabelt ist, und ein ebenso gefärbtes
Saumfeld, ohne Spur schwärzlicher Einmischung, keine
schwarzen Strichel an den Flügelrändern, dafür aber ist die
Wurzel des Costalrandes eine kleine Strecke weit intensiv
roth. Die Hinterflügel sind bei Coch. mussehliana Tr.
und ostrinana Gn. dunkelgrau. Indessen existirt auch eine
als Coch. roseofasciana Mn. bezeichnete Form mit hellen
Hinterflügeln, die ich jedoch nur für eine schwächer gezeichnete
189]
[er]
Prof. J. Kennel in Dorpat:
Coch. ostrinana Gn. halte, bei der nicht das ganze Saum-
feld roth ist, sondern nur ein vom Costalrand zum Innenwinkel
ziehender keilförmiger Streifen. Im übrigen stimmt sie mit
Coch. ostrinana Gn. überein. Die Beschreibungen von
Coch. ostrinana Gn. und OCoch. purpuratana HS. sind
so übereinstimmend, dass darunter sicher die gleiche Art ge-
meint ist, die sich jedoch von Coch. roseana Hw. unter-
scheidet, die ihrerseits der Coch. epilinana Z. nahe steht.
23. Cochylis amoenana n. sp. Taf. I, Fig. 23. 15, 1®.
Länge des Vorderflügels 10'/, mm, Spannung 22 mm.
Diese Art steht der Goch. roseana Hw. und epi-
linana Z. recht nahe, ist aber bedeutend grösser und auch
im Körper viel robuster.
Die Grundfarbe der Vorderflügel ist bräunlichgelb (leder-
gelb), das ganze Saumfeld hinter der Flügelknickung intensiver
bräunlich, nach dem Saum zu aber wieder heller werdend.
Der Costalrand ist von der Wurzel an schmal carminroth an-
gelaufen; hinter seiner Mitte hängt an ihm ein länglich vier-
eckiger, ziemlich intensiv carmosinrother Schrägfleck, der bis
zur Querader reicht und von da aus noch einen ebensolchen,
der Flügelknickung folgenden Streifen zum Ansatz der Fransen
im Innenwinkel sendet. Von demselben rothen Costalfleck
zieht auch eine ziemlich breite, dunkler braungelbe Schrägbinde
wurzelwärts zu '/, des Innenrandes. Zwischen Costalfleck und
Flügelspitze stehen noch 5 spitzenwärts immer grösser werdende
carmosinrothe Costalhäkchen; von den grösseren derselben
ziehen sich auch einige rothe Rippenenden verwaschen gegen
die Querader hin. Die Fransen sind ledergelb, mit feiner
Saum- und Theilungslinie in etwas dunklerer Färbung. Von
queren Wellenlinien ist keine Spur zu bemerken.
Die Hinterflügel sind bräunlichgrau, die Fransen hell-
grau mit breiter, aber verwaschener Theilungslinie.
Kopf, Palpen und Thorax sind sehr bleich ockergelblich,
röthlich angehaucht, Fühler und Abdomen braungrau, dunkler
als die Hinterflügel.
Auf der Unterseite sind die Vorderflügel gelblichbraun,
vor der Spitze mit röthlichen Costalhäkchen, die Fransen
gelblich; die Hinterflügel sind wie auf der Oberseite gefärbt,
die Fransen aber gelblicher.
Hab.: Samarkand. Weitere Angaben fehlen.
Neue Tortriciden. 27
24. Cochylis apricana n. sp. Taf. I, Fig. 24. 128.
Länge des Vorderflügels 8'/;, mm, Spannung 18'/, mm.
Steht der vorigen Art sehr nahe, ist aber kleiner, besitzt
viel weniger Roth und zeigt zahlreiche feine quer verlaufende
Wellenlinien über die Vorderflügel.
Die Vorderflügel sind ockerbräunlich, am Costalrand
besonders gegen die Spitze hin schwach carminroth angehaucht
und überall, besonders aber im Saumfelde von zarten, dem
Saume parallel laufenden Wellenlinien von röthlichbrauner
Färbung bedeckt, von denen einige aus intensiver rothen, aber
unscharfen Costalhäkchen nahe der Spitze entspringen. Vor
der Mitte des Innenrandes steht ein parallel dem Saume ge-
richtetes braunes Schrägband, das aber den Costalrand nicht
erreicht, sondern an der vorderen Mittelrippe quer abgestutzt
ist. Ueber ihm stehen am Costalrand einige stärkere röth-
liche Häkchen. Am Innenwinkel beim Fransenansatz steht
ein bräunliches Dreieckchen. Das Schrägband ist beiderseits
etwas heller gesäumt. Die Fransen sind ziemlich dunkel
gelbbraun, gegen den Innenwinkel hin mehrmals dunkler
durchschnitten, und haben eine stark dunkelbraune Theilungs-
linie nahe ihrer Basis.
Die Hinterflügel sind bleich gelblichgrau, am Saume etwas
dunkler, die Fransen ein wenig heller, mit einer schmalen
grauen Theilungslinie nahe der Basis und einer breiteren, ver-
waschenen weiter nach aussen.
Kopf, Palpen und Thorax sind bräunlich ockergelb,
Fühler und Abdomen von der Farbe der Hinterflügel.
Auf der Unterseite sind die Vorderflügel braun mit
gelblichem Schimmer, der Costalrand gegen die Spitze hin
und die Basis der Fransen schmal ockergelb, letztere weiter-
hin bräunlich, mehrmals dunkler durchschnitten; am Costal-
rand vor der Spitze stehen einige dunklere Häkchen. Die
Schrägbinde der Oberseite ist dunkler angedeutet. Die
Hinterflügel sind gelblichgrau, die Fransen etwas heller.
Hab.: Achalzich (Caucasus).
Verglichen mit der vorhergehenden Art, fehlt bei C och.
apricana der viereckige carmosinrothe Verbindungsfleck
der Schrägbinde mit dem Costalrande und die dicken rothen
Costalhäkchen vor der Spitze; die Fransen sind dunkler als
die Flügelfläche, bei amoenana dagegen etwas heller, und
bei letzterer fehlen alle Querwellen.
Von Coch. roseana Hw. ist apricana verschieden
durch dunkler braungelbe Grundfarbe, durch die Abstutzung
n—
28 Prof. J. Kennel in Dorpat:
der Schrägbinde vor dem Costalrande, durch die viel deut-
licheren Querwellen in dem Saumfelde, das nicht wie bei
Coch. roseana ganz rosenroth bis dunkelroth übergossen ist.
Von Coch. epilinana Z. ist sie durch bedeutendere
Grösse, gelblichere Grundfarbe, deutlichere Querwellen und
saumwärts nicht verdunkelte Flügelfläche unterschieden,
sowie auch durch hellere Hinterflügel.e. Auch sind die Vorder-
flügel bei Coch. epilinana Z. viel spitzer, der Saum
schräger und leicht geschwungen, bei apricana dagegen
sanft gerundet.
25. Cochylis undulatana n. sp. Taf. 1, Fig. 25. 18.
Länge des Vorderflügels 6 mm, Spannung 13 mm.
Schliesst sich wieder eng an die vorher beschriebene
Species an, ist jedoch wiederum kleiner, von der Grösse der
Goch. epilinana Z. die aber ihrerseits spitzere Vorderflügel
mit schrägerem leicht geschwungenem Saum hat und trüber
grau bis röthlichgrau gefärbt ist.
Die Grundfarbe der Vorderflügel ist hell braungelb, die
Saumhälfte dicht von parallelen, aus schwach angedeuteten
Costalbäkchen entspringenden röthlichbraunen Wellenlinien
bedeckt, die aber ganz quer über die Flügel ziehen und nicht,
wie bei Goch. apricana in ihrer Richtung dem Saume folgen.
Auf ’/, des Innenrandes steht ein schmaler braungrauer
Schrägstreifen, dem Saume parallel geneigt, der aber nur wenig
über die Flügelmitte reicht; er ist noch schmäler als bei
Goch. epilinana und hat keine Spur einer Verbindung mit dem
Costalrande.e Am Innenwinkel steht beim Fransenansatz ein
winziges braunes Fleckchen. Die Saumlinie ist sehr fein,
die Fransen braungelb, hinter einer dunkleren Theilungslinie
bräunlichgrau, fast so dunkel wie der Schrägstreifen des Flügels.
Die Hinterflügel sind bräunlichgrau, die Fransen weiss-
grau mit grauer Theilungslinie.
Kopf und Palpen sind gelblichweiss, Fühler und Thorax
schmutzig braungelb, Abdomen braungrau, etwas dunkler als
die Hinterflügel.
Auf der Unterseite sind die Vorderflügel braungrau, die
Fransen an ihrer Basis scharf ockergelb, distalwärts schwärzlich
braun ; die Hinterflügel wie oberseits.
Hab.: Zara.
Die Unterschiede dieser Art von Coch. epilinana,
mit der sie allein verwechselt werden könnte, sind oben
bereits angegeben.
Neue Tortrieiden. 29
26. Cochylis einereoviridana n. sp. Taf. 1, Fig. 26.
2&%8. Länge des Vorderflügels 10 mım, Spannung 21 mm.
Am nächsten kommt diese Art der Coch. sparsana
Stgr., von der ich die Type vergleichen Konnte. Die Vorder-
flügel sind langgestreckt, der Costalrand von der Wurzel an
gerade, erst gegen die Spitze ein wenig gebogen, der Saum
sehr schräg, kaum gebogen, der Innenwinkel sehr flach ge-
rundet; alles dies wie bei Coch. sparsana Stgr.
Die Färbung der vVorderflügel ist ziemlich dunkel
grünlichgrau, aus helleren und dunkleren Schüppchen so ge-
mischt, dass Andeutungen von etwas dunkleren Wellenlinien
auf heller grauem Grund zu Stande kommen. Am ehesten
kann man solche erkennen am Costalrand von der Wurzel an
bis hinter die Mitte des Flügels; sie stehen in gleichen Ab-
ständen, verlieren sich aber gegen den Innenrand hin; da-
gegen laufen einige breitere solche Linien, saumwärts convex
gebogen, durch die ganze Breite des Flügels im letzten Drittel
desselben, die erste über die Querader, zwei bis drei andere
mehr saumwärts; sie laufen gegen den Innenwinkel hin zu-
sammen und heben sich nur wenig ab. Auf !/, des Innen-
randes bemerkt man noch einen schwach ausgeprägten,
schmalen, bräunlichen Schrägstreifen, der dem Saume parallel
gerichtet ist, aber in der halben Flügelbreite erlischt. Die
Fransen sind weisslich, mit breiter, verwaschener Theilungs-
linie von grünlichgrauer Färbung.
Die Hinterflügel sind braungrau, die Fransen sind an
ihrer Basis schmal gelblich, dann hinter einer grauen
Theilungslinie breit reinweiss.
Unterseits sind die Vorderflügel bräunlichgran, glänzend,
die Hinterflügel etwas heller, die Fransen wie oberseits. Der
Thorax ist von der Farbe der Vorderflügel, der Kopf etwas
heller, die Palpen fast weiss, die Fühler graugrün, das Ab-
domen bräunlichgrau, nach hinten heller, in blasses Ockergelb
übergehend.
Hab.: Namangan.
Von den zum Vergleich in Betracht kommenden Arten
ist Coch. sparsana Stgr. ganz rein aschgrau mit viel
zahlreicheren und feineren Querwellen, Coch. clathratana
Stgr. (nach der Type) wesentlich kleiner und noch heller
weisslichgrau, Coch. tamerlana Rag. (ebenfalls nach der
Type) bleich schmutzig ockergelb; keine dieser Arten besitzt
den bräunlichen Schrägstreifen bei '/, des Innenrandes.
30 Prof. J. Kennel in Dorpat:
27. Cochylis despeetana n. sp. Taf. I, Fig. 27. 18.
Länge des Vorderflügels 10 mm, Spannung 21 mm.
Der vorhergehenden Art sehr nahestehend, so dass man
sie leicht für eine gelblichere Varietät derselben halten könnte;
indessen zeigt sie doch einige wesentliche Unterschiede.
Die Vorderflügel sind schmutzig graugelb, mit schwachem,
grünlichem Anhauche, der sich im Saumfeld und am Innenrand
zu Spuren von Querwellen verdichtet, die jedoch zahlreicher,
feiner und viel undeutlicher sind als bei der vorigen Species;
dadurch erscheinen die Flügel fast einfarbig. Auf dem Innen-
rande steht, aber weiter von der Flügelwurzel entfernt, fast
in der Mitte ein deutlicher brauner Schrägstreifen, breiter als
bei Coch. einereoviridana, auch steiler aufgerichtet und dem
Saume weniger parallel; er endigt scharf quer abgestutzt
über der Flügelmitte. Die Flügelwurzel ist verwaschen grau
angehaucht. Die Fransen sind blass ockergelblich mit feiner.
wenig dunklerer Theilungslinie.
Die Hinterflügel sind bräunlichgrau, die Fransen weiss-
lich, an der Basis schmal gelb, mit braungrauer 'Theilungslinie
nahe der Wurzel.
Unterseits sind die Vorderflügel braungrau, die Fransen
und der Costalrand spitzenwärts gelblich, die Hinterflügel
gelblichgrau, die Fransen wie oberseits.
Der Thorax hat die Färbung der Vorderflügel, der Kopf
ist noch heller, die Palpen weisslich, die Fühler bräunlich.
(Das Abdomen ist lang und schlank, aber schlecht erhalten, ölig
und abgeschuppt.)
Hab.:=A131i.
28. Cochylis lJucentana.n. sp. Taf.1, Fig.28. 1 Exemplar
ohne Abdomen. Länge des Vorderflügels 8,8 mm, Spannung
19!/, mm.
Diese Art schliesst sich in Grösse, Flügelschnitt, Zeich-
nung und Färbung an Goch. flavidana Gn. (andorrana
Mill.) an
Die Vorderflügel sind hochgelb, nach der Wurzel hin
blasser, gegen Spitze und Saum am intensivsten, und haben
sehr starken Seidenglanz. Nahe der Flügelwurzel entspringt
aus dem Innenrand ein schmaler, hoher Schrägstreifen von
röthlichgelber Färbung, der, stark spitzenwärts geneigt, gegen
?/, des Costalrandes hinzielt, aber an der vorderen Mittelrippe
erlischt. Vor dem Innenwinkel steht ein zweiter, gleichfarbiger
Streif; er ist weniger schräg, dem Saume parallel, zieht gegen
a
Be" vr
Neue Tortriciden. 31
die Flügelspitze und verbindet sich dort, zugespitzt mit einigen
gleichfarbigen Rippenenden. Die Fransen sind ein wenig
heller gelb als die anstossende Flügelfläche, mit sehr schwacher
Saum- und Theilungslinie.
Die Hinterflügel sind bleich gelblich mit gleichfarbigen
Fransen; Saum- und Theilungslinie sind sehr fein. Die Unter-
seite der Vorderflügel ist einfarbig ockergelb, der Hinterflügel
heller, die Fransen mit den Flügelflächen gleichfarbig.
Kopf, Palpen und Fühler sind weisslich, der Thorax gelb.
Hab.: Marasch.
Coch flavidanaGn. hat nicht so glänzende Vorder-
tlügel, auch nicht so reines Gelb, der erste Schrägstreif steht
ungefähr auf der Mitte des Innenrandes, der äussere ist un-
regelmässiger, gebrochen und reicht nicht bis zum Costalrand.
Kopf und Palpen sind gelb.
29. Cochylis eburneana n. sp. Taf. 1, Fig. 29, 30.
2 22 gut. Länge des Vorderflügels 12!/, mm, Spannung
27 mm.
Diese Art hat den Flügelschnitt von Coch. hilarana
HS. Der Costalrand ist gerade, selbst etwas concav, die
Spitze stumpf gerundet, der Saum sehr schräg und deutlich
geschwungen ; der Innenrand an der Wurzel stark gebogen,
weiterhin gerade, die Vorderflügel dadurch fast parallelrandig.
Die Vorderflügel sind matt weisslich, mit zartem, ocker-
bräunlichem Anhauch, der besonders am Costalrande, in einer
schwachen Querbinde in der Flügelmitte und hinter der
Flügelknickung deutlicher ist. Im der ganzen Länge des
Costalrandes stehen in unregelmässiger Vertheilung, öfter je-
doch paarweise genähert, sehr feine schwärzliche Strichelchen,
aus denen sehr zarte, bei dem einen Exemplar kaum ange-
deutete, ockerbräunliche Schattenlinien wellig quer über den
Flügel ziehen, selten zusammenhängend, sondern in Pünktchen,
Strichel und Fleckchen aufgelöst. Dichter gehäuft sind sie
in der Mitte der Flügellänge, wo eine ziemlich breite Quer-
binde entsteht, aus parallelen Wellenlinien auf gelblichem
Grunde zusammengesetzt. An der Knickungslinie des Flügels,
von der Querader gegen die Spitze und den Innenwinkel hin,
sowie längs des Saumes und am Costalrand wie Innenrand
stehen schwärzliche Pünktchen und Stäubchen. In dem
dunkleren Exemplar tritt hell weisslich die Querader und von
ihr ausgehend ein Ast gegen die Flügelspitze und einer gegen
den Innenwinkel, sowie ein kleiner Strahl wurzelwärts hervor,
32 Prof. J. Kennel in Dorpat:
auch im Saumfeld ist die Stelle zwischen Ast 5 und 7 recht,
hell, aber nicht scharf begrenzt. Die Fransen, am Innen-
winkel recht lang, sind weisslich, auswärts dunkler, z. Th.
leicht gescheckt, mit zarter Theilungslinie nahe ihrer Basis
die Saumlinie ist durch die erwähnten dunkeln Stäubchen,
deutlich herausgehoben.
Die Hinterflügel sind bräunlichgrau, die Fransen fast
weiss, mit braungrauer Theilungslinie nahe der Basis, nach
aussen bräunlich angehaucht oder schwach gescheckt.
Kopf mit den lang vorragenden Palpen, Fühler und
Thorax weisslich, Abdomen braungrau; der Thorax ist
robust, breit.
Unterseits sind die Vorderflügel bräunlichgrau, am
Costalrand und gegen die Spitze weisslichgrau gescheckt, die
Hinterflügel heller als oberseits, die Fransen wie auf der
Oberseite; Abdomen und Hinterbeine glänzen silberig.
Hab.: Malatia. 22. Mai.
Hierher ziehe ich noch ein drittes Exemplar, am
18. April bei Usgent gefangen (Fig. 30), das in allen Details mit
den beiden anderen übereinstimmt, nur kleiner (Vorderflügel- -
länge 10 mm) und stark gelbbraun verdunkelt ist. Dadurch
tritt die Knickungslinie und der von ihr wurzelwärts aus-
gehende Strahl, sowie die Stelle im Saumfeld um so heller
weiss hervor; die Querbinde und die Costalhäkchen sind
ebendadurch dunkler, letztere auch stärker und theilweise
breiter.
30. Cochylis maestana n. sp. Taf. 1, Fig. 31. 18.
Länge des Vorderflügels 8, mm, Spannung 19 mm.
Steht der Coch. richteriana F. v. R. sehr nahe,
ist aber matter in Färbung und viel verworrener in der
Zeichnung und ohne perlmutterglänzende Linie zwischen den
dunkleren Figuren der Vorderflügel.
Die Grundfarbe der Vorderflügel, die jedoch nur im
Wurzeldrittel ausgedehnter hervortritt, ist blass, schmutzig
ockergelblich ; der Costalrand ist von der Wurzel bis zur
Mitte mit feinen graubraunen kurzen Strichelchen besetzt ;
etwas hinter der Mitte des Costalrandes steht ein grösseres,
zusammengeflossenes dunkler graues Doppelhäkchen, aus dem
ein graubraunes Schrägband entspringt, welches sich parallel
dem Saume nach dem Innenrand zieht und diesen in seiner
Mitte erreicht. Es ist bald hinter dem Costalrande am
breitesten und bis zur Querader ausgedehnt, nach dem Innen-
Neue Tortriciden. 33
rand hin schmäler, daselbst aber wurzelwärts noch von einem
dunkler grauen Strich gesäumt, der am Innenrande breit
aufsitzt, nach dem Costalrand hin sich fein zuspitzt. Der
ganze Raum saumwärts von diesem Schrägband ist mit ver-
worrenen, bräunlichen und grauen Schatten, Wolken und
Linien bedeckt. Unter diesen Zeichnungen kann man ein
hohes Innenranddreieck unterscheiden, das den Raum zwischen
Schrägbinde und Flügelknickung einnimmt, aus grauen und
weisslichen Linien gemischt, ferner eine dunkelgraue Linie,
die am Costalrand in der Mitte zwischen Schrägbinde und
Flügelspitze entspringt, erst saumwärts gerichtet ist, dann
aber rechtwinkelig gebrochen gegen den Innenwinkel zieht,
ohne diesen zu erreichen. Noch mehrere blasse und wenig
deutliche Linien entspringen vor und hinter, derselben aus
schwachen Costalhäkchen, erstere theilweise zu einem bräun-
lichen Nierenfleck gegen den Innenwinkel hin zusammen-
fliessend, letztere in den Saum auslaufend. Die Fransen,
mit feiner dunkelgrauer Basallinie, sind gelblichgrau, schwach
heller und dunkler gescheckt. Alle Zeichnungen sind matt
und wenig scharf ausgeprägt.
Die Hinterflügel sind graubraun, die Fransen weisslich
mit breiter verwaschener Theilungslinie von bräunlicher
Färbung. Kopf und Palpen sind fast weiss, Thorax gelblich-
grau, Abdomen und Fühler graubraun.
Unterseits sind die Vorderflügel einfarbig, bräunlich-
russig, matt, die Fransen graugelblich, an der Basis schmal
reiner gelb; die Hinterflügel sind gelblichgrau, die Fransen
wenig heller.
Hab.: Schahkuh.
31. Cochylis multifaseiana n. sp. Taf. I, Fig. 32. 18,
12. Länge des Vorderflügels 7—7!/; mm, Spannung 15!/, mm.
Diese Art steht in Habitus und Flügelschnitt der Coch.
williana Brahm (= zephyrana Tr.) am nächsten; die
Vorderflügel sind in verschiedener Intensität goldbraun quer
sebändert, die Binden durch schmale perlmutter- und silber-
glänzende Linien von einander getrennt.
(oldbraun, aber nicht sehr dunkel, ist ein kleines
Wurzelfeld, am Costalrand schräg bis zur Flügelmitte und
von da bis zum Innenrand weniger schräg abgeschnitten;
diesem folgt eine schmale, gelblich perlmutterglänzende Be-
grenzungslinie, darauf wieder eine schmale, parallele goldbraune
Querbinde, die gegen den Innenrand gegabelt ist und daselbst
3
34 Prof. J. Kennel in Dorpat:
eine perlmutterglänzende Stelle einschliest. Dann kommt
wieder eine Perlmutterlinie, am Costalrand durch ein kleines,
dunkles Fleckchen getheilt; hierauf folgt eine dunklere gold-
braune Mittelbinde, überall gleichbreit, am Costalrand vor
dessen Mitte entspringend, bis zur vorderen Mittelader schräg
saumwärts gerichtet, von da in stumpfem Winkel gebrochen
senkrecht zur Mitte des Innenrandes ziehend. Auf sie folgt
wieder eine Perlmutterlinie und dann eine weitere goldbraune
Querbinde, die in der Mitte des Costalrandes entspringt, an-
fangs der vorhergehenden genau parallel zieht bis zur Quer-
ader, sich von da ab aber verbreitert und in mehrere Linien
auflöst; der proximale Rand dieser Binde zieht dem distalen
der vorhergehenden parallel und trägt einige metallische
Höckerchen, der distale Rand zieht auf Ast 2 in den Innen-
winkel, gleichfalls mit verdickten, glänzenden Schuppenhäufchen.
Auch diese Binde ist distalwärts von einer silberglänzenden
Linie scharf begrenzt und auf diese folgt wieder ein schmaler
goldbrauner Streif, am Costalrand aus mehreren feinen dunkeln
Strichelchen entspringend, saumwärts von einer schwach
Sförmig geschwungenen Silberlinie begrenzt, wurzelwärts dem
Ast 3 folgend, auf welchem sich mehrere grauglänzende
Schuppenwärzchen finden; diese Binde endet zugespitzt am
Innenwinkel. Das übrige Saumfeld ist wieder goldbraun, am
Costalrand etwas schwärzlich, und daselbst mit zwei kleinen
helleren Häkchen, aus denen nochmals ganz schwache feine
Silberlinien in die Mitte des Saumes ziehen. Die Fransen
sind an ihrer Wurzel gelbbraun, hinter einer bräunlichen
schmalen Theilungslinie gelblichgrau, gegen das Ende wieder
dunkler und spurenweise gescheckt.
Die Hinterflügel sind bräunlichgrau, die Fransen gelblich-
weiss mit grauer Theilungslinie.
Unterseits sind die Vorderflügel glänzend, bräunlichgrau,
am Costalrand mit helleren und dunkleren Häkchen und
schwacher Andeutung der Silberlinien der Oberseite; die
Hinterflügel sind mit den vorderen gleichfarbig, gleichfalls mit
helleren Häkchen am Vorderrand, die Fransen wie oberseits.
Kopf, Palpen und Thorax sind lebhaft goldbraun, Fühler
und Abdomen bräunlichgrau, die Beine gelblichgrau, dunkler
geringelt, besonders an den Tarsen.
Hab A1a%:
Es ist mir keine andere Cochylisart bekannt, die eine
solche regelmässige, fast durchweg parallele Querbänderung
der Vorderflügel zeigt.
Neue Tortriciden. 35
32. Cochylis ochrostriana n. sp. Taf. I, Fig. 33. 258.
Länge des Vorderflügels 12 mm, Spannung 26'/, mm.
Ich kann diese grosse Cochylis mit keiner mir bekannten
Art näher vergleichen; im Flügelschnitt gleicht sie der vor-
hergehenden Art; die Vorderflügel sind fast parallelrandig, der
Saum nicht sehr schräg, leicht gerundet. Die Grundfarbe der
Vorderflügel ist ockergelblich, aber dieht mit verschwommenen
rostgelben Querlinien bedeckt, die aus gleichfarbigen Costal-
häkchen und -Stricheln entspringen. Dieselben sind in der
Flügelmitte am breitesten und häufen sich hier zu einer un-
scharfen Querbinde zusammen, die fast senkrecht auf der Mitte
des Innenrandes steht und auf der vorderen Mittelader stumpf
gebrochen mit mehreren grösseren Costalhäkchen in Zusammen-
hang steht. Auch unmittelbar hinter der Flügelkniekung
bilden zusammengeflossenerostgelbe Wellenlinien einen grösseren,
saumwärts verwaschenen Fleck. Die deutlicheren Wellenlinien
des Saumfeldes ziehen theils in den Innenwinkel, theils in
den Saum. Die Fransen sind rostgelblich, eine starke
Theilungslinie nahe ihrer Basis, sowie ihre äussersten Spitzen
sind dunkler bräunlich.
Die Hinterflügel sind röthlich graubraun, die Fransen
stark abstechend weisslich mit starker graubrauner Theilungs-
linie nahe bei ihrer Wurzel.
Unterseits sind die Vorderflügel bräunlichgrau, die Fransen
heller röthlichgelb mit Theilungslinie, die Hinterflügel heller
bräunlichgrau mit Andeutungen von Querstricheln, die Fransen
noch heller röthlichweiss.
Kopf, Fühler und Thorax sind röthlich ockergelb, die
Palpen weisslich, das Abdomen röthlichgrau.
Hab.: Osch.
33. Cochylis spirana n. sp. Taf. I, Fig. 34 1%,
recht gut erhalten. Länge des Vorderflügels 8 mm, Spannung
15 mm.
Diese Species kann mit keiner andern mir bekannten
verwechselt werden, da sie sowohl in Zeichnung als auch im
Flügelschnitt eigenartig ist.
Der Costalrand der Vorderflügel ist von der Wurzel an
gerade, erst vor der Spitze schwach gebogen, diese letztere
stark gerundet, so dass die grösste Länge des Flügels fast
in dessen Mittellinie liegt; der Innenwinkel ist sehr flach,
der Innenrand gerade und an der Wurzel stark gebogen,
daher der Flügel fast gleichbreit.
3%*
(eb
op)
Prof. J. Kennel in Dorpat:
Die Grundfarbe der Vorderflügel ist von der Wurzel
bis über die Mitte zart ockergelb, von da bis zum Saume,
die Fransen inbegriffen, sehr hell weissgelb. Auf der dunkleren
Basalhälfte sind rostbräunliche Querbinden, im hellen Saumfeld
eine graue Spiralzeichnung.
Die Flügelwurzel selbst ist schwach bräunlich angelaufen,
dann kommt nahe der Wurzel eine schmale, fast gerade, senk-
recht stehende rostbräunliche Querbinde, gleich hinter dieser
eine noch schmälere, etwas geschwungene Querlinie von gleicher
Färbung und in der Flügelmitte eine breite rostbraune Quer-
binde, die eigentlich aus zweien besteht, weshalb sie einige
hellere Stellen einschliesst ; sie steht ganz senkrecht auf dem
Innenrand und ist hier auch am intensivsten rothbraun gefärbt.
Hinter ihr, vor dem Fransenansatz, steht auf dem Innenrande
noch ein kleiner grauer Wisch. Die graue Spiralfigur im
Saumfeld beginnt am Costalrand zwischen zwei feinen grauen
Strichelchen kräftig und scharf begrenzt. Sie zieht als
grauer Streifen zuerst gegen den Saum, wendet sich dann
gesen den Innenwinkel, biegt sich, ohne diesen zu erreichen,
gegen die Flügelknickung um, läuft an Ast 3 gegen die
@Querader und biegt sich dann wieder nach aussen und rollt
sich so ein, dass sie auf dem linken Flügel einer 6, auf dem
rechten, dem unteren Theil einer 5 ähnelt. Ueber dem Innen-
winkel ist sie ganz schmal hell unterbrochen. Die Saum-
linie ist ganz unbezeichnet und die Fransen sind ohne
Theilungslinie.
Die Hinterflügel sind sehr schmal, blassgrau, die
Fransen weisslich, an der Basis schmal gelblich mit zarter
Theilungslinie.
Kopf und Palpen simd weisslich, Thorax und Fühler -
ockerbräunlich, Abdomen braungrau.
Unterseits sind die Vorderflügel gelblichgrau, die Zeich-
nungen der Oberseite verschwommen dunkler, am deutlichsten
die Spiralfigur des Saumfeldes; die Fransen sind weisslich.
Die Hinterflügel sind wie oberseits gefärbt, mit Andeutung
dunklerer Sprenkel. Die Beine sind von der Farbe des
Körpers.
Hab.: Lepsa.
34. Cochylis naeviferana n. sp. Taf.I, Fig.55. 288,
eines gut, das andere stark geflogen. Länge des Vorder-
flügels 11 mm, Spannung 24 mm.
Neue Tortrieiden. 37
Diese Art gehört zur Gruppe der Coch. nomadana
Ersch., argentomixtana Stgr., meridiana Stgr.,
mongolicana Rag. sowohl was Grösse, als Flügelschnitt
und Zeichnung anlangt.
Die Vorderflügel sind bleich gelblich, ganz einfarbig
mit schwachem Glanze, nur im Saumfeld bemerkt man einige
undeutliche perlmutterglänzende Querwellen. Die ganze
Zeichnung besteht in einigen bräunlichen Fleckchen, aus ver-
dickten Schuppen gebildet; zwei grössere stehen hinter
einander zwischen Ast 3 und 4 und noch ein ganz kleines
am Saume auf Ast 3; ein kleines Fleckchen findet sich an
der Wurzel von Ast 7, und einige bräunliche Schüppchen
etwas hinter der Flügelmitte auf Ader 1 und der hinteren
Mittelader. Die Fransen sind noch etwas weisslicher als die
Flügelfläche, glänzend, Basal- und Theilungslinie kaum
bemerkbar.
Die Hinterflügel sind bleich gelblichbraun, gegen die
Spitze allmählich etwas dunkler, die Fransen gelblichweiss,
ihre Theilungslinie sehr schwach.
Kopf, Palpen, Fühler und Thorax sind von der Färbung
der Vorderflügel, das Abdomen wie die Hinterflügel, der schlanke
Analbusch kaum heller.
Unterseits sind die Vorderflügel einfarbig röthlichgrau,
die Fransen fast weiss, scharf abstechend, die Hinterflügel
wie auf der Oberseite. ;
Hab.: Caucasus.
Was die Unterschiede dieser Species von den genannten
betrifft, so ist zunächst keine einzige so blass gelblich ge-
färbt; Coch. meridiana ist mehr ockergelb, argen-
tomixtana hochgelb, mongolicana und nomadana
intensiv ockerbräunlich.- Ferner sind meridiana und
argentomixtana über die ganze Flügelfläche deutlich
dunkler und hell silberglänzend quer gerieselt, mit dunkleren
Costalhäkchen und Fleckchen; Coch. nomadana hat ein
deutliches braungelbes Schrägband vor der Mitte des Innen-
randes, das beiderseits durch je zwei braune Schuppenhöcker
gesäumt ist, Coch. mongolicana hat auf Ader 3 nur
ganz schwache röthliche Fleckchen, dagegen drei grössere
hintereinander stehende zwischen Ader 1 und hinterer, Mittel-
ader. Ausserdem sind bei Coch. nomadana und meri-
diana die Hinterflügel einfarbig gelblich weiss, bei Coch.
argentomixtana stark gesprenkelt, bei Coch. mongo-
licana Rag. etwas dunkler als bei Coch. naeviferana.
38 | Prof. J. Kennel in Dorpat:
Am ehesten könnte man die neue Species für eine sehr blasse
Coch. mongolicana halten, wenn die braunen Flecke
auf Ast 3 nicht so sehr viel stärker hervortreten würden,
wogegen die zwischen Ader 1 und hinterer Mittelader so
gut wie fehlen. Uebrigens ist auch bei Coch. mongolicana
das Abdomen fast so gelb, wie die Vorderflügel, während es
bei Coch. naeviferana mehr den Ton der Hinterflügel
besitzt.
Es ist indessen nicht zu leugnen, dass die ganze Gruppe
zusammen mit Coch. claviculana Mn. und frauen-
feldi Mn. einer genaueren Revision an der Hand aus-
gedehnteren Materials bedürftig ist. Von Coch. frauen-
feldi Mn. kenne ich die Type; sie kommt beim Vergleich
mit Coch. naeviferana nicht in Betracht.
35. Cochylis punetulatana n. sp. Taf. 1, Fig. 36. 18.
Länge des Vorderflügels 7!/; mm, Spannung 16!/, mm.
Gehört in die nämliche Gruppe, ist aber viel kleiner.
Die Vorderflügel sind einfarbig weisslichgelb, etwas
intensiver als bei voriger gefärbt, besonders gegen die Wurzel
hin. Im Saumfelde bemerkt man ganz feine und Kurze
perlmutterglänzende Quersprenkelchen. Längs der Knickungs-
linie des Flügels stehen feine dunkelbraune, etwas metallisch
glänzende Schuppenpünktchen und zwar ein ganz winziges
an der Querader selbst, drei auf Ast 3 bis zum Saume hin,
und 2 auf Ast 8. Ferner stehen vier solcher Punkte, ziemlich
scharf und rund, paarweise in der halben Flügellänge, zwei
davon auf Ader 1, zwei darüber auf der hinteren Mittelader.
Die Fransen sind mit der Flügelfläche gleichfarbig,
nach aussen hin etwas bleicher, Basal- und Theilungslinie
schwach angedeutet.
Die Hinterflügel sind ganz blass gelblichweiss, die
Fransen fast reinweiss, mit sehr feiner und blasser Theilunes-
linie. Kopf und Palpen sind weisslich, Fühler und 'Thorax
ockergelblich, Abdomen gelblichgrau mit kaum hellerem
Analbusch. Unterseits sind die Flügel wie auf der Oberseite
gefärbt, die Vorderflügel eine Spur dunkler und ohne die
braunen Punkte.
Hab.: Beirut.
36. Cochylis pardaliana n. sp. Taf. 1, Fig. er 18,
12. Länge des Vorderflügels 8 mm, Spannung 17!/; mm.
Die Art steht der C och. dipoltella Hb. sehr nahe,
ist ein klein wenig grösser und die Zeichnungen der Vorder-
Neue Tortriciden. 39
Hügel sind im Saumdrittel unregelmässiger, dazu die Färbung
derselben nicht so lebhaft braungelb sondern grünlichbraun.
Die Grundfarbe der Vorderflügel ist wie bei Coch. dipoltella
glänzend weiss; auf ihr heben ‚sich die bald blasser, bald
dunkler bräunlichen Zeichnungen mit einem Stich ins grün-
liche scharf ab. Die Flügelbasis selbst ist blass grünlich;
nach einem schmalen Zwischenraume folgt ein etwas dunkler
bräunliches, gebogenes Querband, das vom Costalrand zur
Basis des Innenrandes zieht. Bei !/, des Costalrandes beginnt
wieder ein bräunliches Querband aus mehreren dichtstehenden
feinen Stricheln, das zuerst bis zur Flügelmitte saumwärts
zieht und von da rechtwinkelig gebrochen zu !/, des Innen-
randes läuft; es ist in seiner Innenrandhälfte am dunkelsten.
In der Mitte des ÜCostalrandes steht ein viereckiger brauner
Fleck (bei dipoltella vereinigt sich derselbe mit dem
eben erwähnten Querbande), auf den weiterhin zwei winzige
dunkle Strichelchen folgen; ihnen gegenüber am Innenrande
steht wieder ein schmaler hoher Schrägstreifen von blasserem
Grünbraun, der sich aber in der Nähe der Querader in einige
kleine Wische auflöst. Bei °/, des Costalrandes hängt
wieder ein bräunlicher Fleck, der sich in eine mehrfach unter-
brochene Zackenbinde fortsetzt, die zuerst saumwärts ge-
richtet, dann dem Saume parallel läuft gegen den Innen-
winkel, vor dem noch ein kleines Innenranddreieck steht.
Unmittelbar vor der Flügelspitze hängt noch ein dunkles
Costaifleckchen, und ebensolche Fleckchen stehen längs des
Saumes zwischen den Rippenenden. Die Fransen sind weiss,
mit bräunlicher Theilungslinie nahe an ihrer Wurzel.
Die Hinterflügel sind weissgrau, ihre Fransen reinweiss,
eine Theilungslinie ist nur angedeutet.
Kopf, Palpen, Fühler und Thorax sind weisslich, letzterer
etwas gelblich angelaufen, ebenso die Schulterdecken, das
Abdomen hat die Farbe der Hinterflügel.
Unterseitig sind die Vorderflügel bräunlich mit hellerer
Andeutung der weissen Stellen der Oberseite, Fransen und
Hinterflügel sind wie oben.
Hab.: Samarkand.
37. Cochylis nefandana n. sp. Taf. I, Fig. 38. 18.
Länge des Vorderflügels 9!/; mm, Spannung 21 mm.
Diese Art ist sehr undeutlich und verschwommen ge-
zeichnet. Ihre Grundfarbe ist ein bleiches schmutziges Ocker-
gelb, am Costalrande am blassesten. Auf '/, des Innenwinkels
40 Prof. J. Kennel in Dorpat:
steht ein schmaler, aus zwei parallelen Linien zusammen-
gesetzter Schrägstreifen, der ein wenig dunkler grau als der
Grund ist und gegen die Querader hinzieht, ohne diese zu er-
reichen. Die Querader selbst ist ein wenig grau verdunkelt.
Vor dem Innenwinkel steht noch ein undeutlicher grauer
Streifen, der, die Aeste 2 und 3 überschreitend, in die Mitte
des Saumfeldes zieht und sich dabei ein wenig gegen die
Querader hinbiegt. Ausserdem bemerkt man im Saumfeld
noch spurenweise Andeutungen von Wellenlinien, die vom
Costalrand kommend gegen den Saum ziehen; zwischen ihnen
hat die Flügelfläche schwachen Perlmutterglanz. In der Mitte
des Costalrandes finden sich einige sehr schwache Strichelehen,
und ähnliche mehr gegen die Spitze hin. Die Fransen sind
gelblichweiss, Basal- und Theilungslinie nur angedeutet.
Die Hinterflügel sind blass bräunlichgrau, ihre Fransen
weisslich, an der Basis schmal gelblich, mit zarter grauer
Theilungslinie nahe an ihrer Wurzel.
Kopf, Palpen, Fühler und Thorax so bleich gelblich wie
die Vorderflügel, Abdomen ebenso, aber dunkler geringelt.
Unterseits sind die Vorderflügel einfarbig bräunlichgrau mit
weisslichen Fransen, die Hinterflügel sammt den Fransen
weisslich.
Hab.: Kaiserie (Kleinasien).
38. Cochylis nigroeciliana n. sp. Taf. I, Fig. 39. 12.
Länge des Vorderflügels 7” mm, Spannung 16 mm.
Diese Species steht am nächsten der Coch. salebrana
Mn. und lässt sich in Bezug auf den Schnitt der Vorderflügel
auch mit Coch. posterana Z. vergleichen. Wie bei diesen
Arten ist der Costalrand schwach concav, die Flügel sonst
gleichmässig breit, der Saum schräg gerundet und die Spitze
stumpf.
Die Grundfarbe der Vorderflügel ist schmutzig weiss mit
ockergelbem Anflug, von mattem Glanz. Der Costalrand ist
von der Wurzel bis zur Mitte mit feinen grauen Stricheln
bezeichnet; darunter sind bei '/, und bei !/, mehrere zu je
einem grösseren Fleckchen zusammengeflossen (ähnlich wie bei
Coch. salebrana Mn. und auch bei Coch. hybridella Hb.). Die
äusserste Flügelspitze ist cearminroth angehaucht und trägt
noch saumwärts ein intensiv carminrothes Fleckchen, am
Costalrand zwei graue Häkchen, aus denen sich ein grauer
Schattenfleck gegen die Mitte des Saumes zieht, den er mit
feiner Spitze erreicht. In der Mitte des Innenrandes steht
Neue Tortriciden. 41
ein niedriger grauer Fleck, der aus drei parallel neben einander
stehenden Linien zusammengesetzt ist, ‘und am Innenwinkel
und in der Mitte des Saumfeldes finden sich noch bräunliche
Schatten, ebensolche am Saume zwischen den Rippenenden.
Die Fransen sind einfarbig schwärzlich, fein staubig mit
dunklerer Basallinie.
Die Hinterflügel sind schmal und spitz, blass bräunlich-
grau, gegen die Spitze ein wenig dunkler, die Fransen weisslich-
grau mit zarter Theilungslinie nahe an ihrer Wurzel.
Kopf, Palpen und Thorax sind von der bleichen Grund-
farbe der Vorderflügel, Fühler und Abdomen blass bräunlichgrau.
Unterseits sind die Vorderflügel schmutzig braungelb, gegen
die Spitze hin mit einigen kleinen helleren Costalhäkchen,
die Fransen etwas dunkler als die Flügelfläche; Hinterflügel
und Fransen wie oben.
Hab.: Granada.
Bei Coch. salebrana Mn. fehlt, wenigstens bei den
mir zugänglich gewesenen Exemplaren, das Roth in der Flügel-
spitze gänzlich, der Innenrandsfleck ist einheitlich, kräftig,
viereckig, schwarz gesäumt, innen braunroth ausgefüllt und
wurzelwärts silberglänzend; die Fransen hell und dunkel
gescheckt.
Coceb. poreulana Mn. und maculosana Hw. (deren
Verschiedenheit mir nicht sicher zu stehen scheint), die allen-
falls zum Vergleich noch in Frage kommen können, sind in
der Wurzelhälfte der Vorderflügel stark verdunkelt und haben
eine, wenn auch zerrissene, doch ziemlich complette Mittelbinde
mit scharf schwarzen Fleckchen in der Flügelmitte, von denen
bei Coch. nigrociliana keine Spur zu sehen ist; auch sind die
Hinterflügel gesprenkelt, resp. weiss aufgehellt.
Hier füge ich noch zwei Grapholithaarten an, welche
mir von Herrn Th. Seebold in Paris zur Ansicht zugesandt
wurden. Obwohl nur in je einem & Exemplar vorliegend,
sind sie doch so characteristisch und von allen mir bekannten
Species verschieden, dass ich nicht anstehe, sie als neu zu
beschreiben, besonders da sie sich in sehr gutem Erhaltungs-
zustand befinden.
39. Grapholitha strigulatana n. sp. Taf. I Fig. 40. 18.
Länge des Vorderflügels 10'/;, mm, Spannung 22 mm.
Hat ganz die Flügelform von Graph. adenocarpi Rag.,
der Costalrand ist schwach gebogen, der Saum nicht sehr
42 Prof. J. Kennel in Dorpat:
schräg, unter der Spitze eingezogen und dadurch geschwungen,
der Innenwinkel flach gerundet, der ganze Vorderflügel saum-
wärts etwas verbreitert. An der Wurzel des Öostalrandes ist
kein Umschlag. Ast 3 und 4 der Hinterflügel sind gestielt.
Die Totalfärbung der Vorderflügel erscheint ziemlich dunkel,
trüb graubraun mit wenig Glanz. Eigentlich finden sich auf
hellerem Grunde dicht stehende dunklere quere Wellenlinien,
die aus zahlreichen nahe beisammen und ziemlich schräg
liegenden Costalhäkchen entspringen, vielfach zusammenfliessen
und besonders die zwei ersten Drittel des Flügels fast zur
Einfarbiekeit decken. Im Saumfelde sind sie deutlicher
getrennt, streben zunächst sehr schräg saumwärts, meist zwei
und zwei zusammenfliessend, biegen sich aber bald gegen den
Innenwinkel und Innenrand hin um. Ein Spiegel ist kaum
angedeutet dadurch, dass der Zwischenraum zwischen zwei
solchen Linien nahe dem Saum, und ein anderer weiter wurzel-
wärts schwach silberig ausgefüllt ist, und dazwischen eine
reinere Stelle der Grundfarbe sichtbar bleibt, ohne weitere
Auszeichnung ; die Stelle vor der Querader ist ein wenig
mehr verdunkelt als die Umgebung. Die Fransen sind von
der Grundfarbe der Flügel mit dunkler Saumlinie, an ihrer
Wurzel schmal, gegen ‘den Innenwinkel hin aber in ganzer
Breite kupferig glänzend.
Die Hinterflügel sind gelblich graubraun, etwa von der
Färbung, wie die helleren Zwischenräume auf den Vorder-
flügeln, die Fransen heller grau, mit scharfer Theilungslinie
nahe der Wurzel.
Kopf, Palpen, Fühler und Thorax sind von der Farbe
der Vorderflügel, Abdomen ein wenig heller und reiner braun;
der Analbusch ist breit und abgestutzt.
Unterseitig sind die Vorderflügel einfarbig bräunlichgrau,
gegen die Spitze hin etwas heller, daselbst mit feinen dunkeln
Costalstricheln, die Hinterflügel noch heller, weisslichgrau, alle
Flügel mit starkem, röthlichem Glanz; die Fransen fast wie
oberseits.
Hab.: Lusitanien.
40. Grapholitha eretaceana n.sp. Taf. 1, Fig 41. 18.
Länge des Vorderflügels 11 mm, Spannung 24 mm.
Die Vorderflügel sind saumwärts etwas verbreitert, der
Costalrand, an der Wurzel ohne Umschlag, fast gerade, erst
gegen die Spitze zu ganz schwach gebogen, diese selbst ist
stumpf gerundet, der Saum schräg, sehr schwach gebogen,
Neue Tortrieiden. 43
Innenwinkel flach gerundet; der Thorax und Rumpf erscheinen
den grossen Flügeln gegenüber schwächlich. Auf den Hinter-
flügeln sind Ast 3 und 4 gestielt.
Färbung und Zeichnung erinnern etwas an Graph.
candidulana Nolck. und albidulana HS.
Die Vorderflügel sind längs des Costalrandes, gegen die
Spitze hin breiter, kreidig weiss, mit gelblichem Anhauch, im
übrigen verwaschen schmutzig bräunlich, im Saumfeld mehr
gelblich, doch so, dass diese Färbungen allmählich in einander
übergehen ; die ganze Flügelfläche hat einen leichten Seiden-
glanz. Am Costalrand stehen besonders von der Mitte an bis
zur Spitze feine bräunlichgraue schräge Strichelehen. Aus
dem siebenten oder achten derselben (von der Spitze aus ge-
zählt) zieht eine feine bräunliche Linie bis zur Mitte des
Saumes, und zu derselben Stelle ziehen solche Linien aus den
drei der Spitze zunächst stehenden Stricheln. Die Stelle des
Spiegels ist nur saumwärts durch eine schwache senkrechte
Silberlinie begrenzt, und trägt auf schmutzig gelblichem
Grunde die Spuren von zwei schwärzlichen Längsstrichen.
Die Fransen sind hinter einer schwachen bräunlichen Basal-
linie ganz schmal weisslich, im übrigen dicht bräunlichgrau
bestäubt.
Die Hinterflügel sind bräunlichweiss, gegen Spitze und
Saum allmählich dunkler bräunlich, die Fransen etwas heller
mit einer schwachen Theilungslinie nahe an ihrer Basis.
Kopf und Palpen sind weisslich, letztere aussen bräunlich,
Fühler braun, Thorax schmutzig gelblichgrau, das Abdomen
dunkel braungrau mit schlankem, gelblichem Analbusch.
Auf der Unterseite sind die Vorderflügel einfarbig grau-
braun, die Fransen weisslich, dunkler bestäubt, nahe der
_ Basis mit feiner Theilungslinie, die Hinterflügel weisslich mit
etwas dunkleren Fransen.
Hab.: Albarracin (Spanien).
Bemerkungen zu: Experimentelle zoologische
Studien mit Lepidopteren.
Von
Prof. Dr. phil. M. Standfuss, Docent beider Hochschulen
zu Zürich.
(Denkschriften der Schweiz. naturf. Gesellschaft. Band XXXVI.
1898. 81 Seiten. Mit 5 Lichtdrucktafeln.)
Der rühmlichst bekannte Verfasser des Handbuches der
paläarktischen Grossschmetterlinge, II. Auflage 1896, giebt in
der vorliegenden Veröffentlichung einen Ueberblick über die
Hauptergebnisse der von ihm bisher ausgeführten Temperatur-
experimente an Falterpuppen, sowie der Kreuzungsexperimente
mit Lepidopteren.
In welch’ grossartigem Massstabe die Experimente aus-
geführt wurden und welch’ enormen Aufwand an Zeit und
Mühe dieselben erforderten, geht schon aus der einfachen
Thatsache hervor, dass zu den Temperaturexperimenten im
Laufe der Jahre 1885—97 inel. nicht weniger als 42000
Puppen von 60 verschiedenen Arten, und zu den Hybridations-
Experimenten nochmals 33000 Individuen verwendet wurden.
Dafür haben aber auch diese Experimente höchst
interessante Resultate geliefert, welche nicht nur für die
spezielle entomologische Wissenschaft, sondern auch für die
allgemeine Zoologie und Physiologie von grösster Bedeutung sind.
Diesen Resultaten eine wissenschaftliche Grundlage und
Erklärung zu geben, war die schwierigste und grösste
Aufgabe des Verfassers; es ist ihm gelungen, auch diese in
möglichst vollkommener Weise zu lösen, wenn auch selbst-
verständlich, wie überall, einzelne Lücken noch auszufüllen
bleiben, auf welche Verfasser stets selbst hingewiesen hat.
Jedenfalls ist die Arbeit als eine höchst verdienstvolle und
wissenschaftlich werthvolle zu bezeichnen, was die Durchsicht
des nachfolgenden ausführlichen Referates beweisen dürfte.
Möchte dasselbe recht viele Leser zum eingehenden Studium
des Originales veranlassen.
Experimentelle zoologische Studien mit Lepidopteren. 45
A. Temperatur-Experimente.
I. und I. Experimente an Lepidopteren-Puppen mit constanten,
mässig erhöhten oder erniedrigten Temperaturen.
Wärme- und Kälte-Experimente 1885—189.
| Durch länger dauernde Einwirkung mässig erhöhter
(4 37 bis + 39° C.) oder mässig erniedrigter Temperaturen
(+ 4 bis + 6° C.) auf Puppen gelang es, das gesammte Material,
56 Arten, Vertreter aus den meisten artenreicheren Familien
der europäischen Fauna bis herab zu den Geometriden (incl.)
im Sinne von Lokalvarietäten (Rassen) oder Zeit-
varietäten (jahreszeitliche Formen) umzugestalten, wie
solche auch in der freien Natur bei denselben Arten vor-
zukommen pflegen.
Dabei ergab sich, dass Arten von nördlicher Herkunft
durch erniedrigte Temperatur regressiv, durch erhöhte
Temperaturen progressiv beeinflusst wurden. |
Umgekehrt lieferten Arten von südlicher Herkunft durch
Wärme regressive, durch Kälte progressive Formen.
Als regressiv werden solche Formen bezeichnet,
welche sich erdgeschichtlich (phylogenetisch)
älteren Typen nähern, als progressiv solche, die
phylogenetisch jüngeren Typen nahe kommen.
Welche Typen phylogenetisch älter oder jünger sind,
kann zwar nicht mit Sicherheit angegeben, aber doch aus
gewissen Umständen mit hoher Wahrscheinlichkeit erschlossen
werden.
So wird man z. B. von den Arten einer Gattung wohl
nicht mit Unrecht diejenigen, welche die weiteste Verbreitung
haben, den Charakter der Gattung als Raupe und Schmetter-
ling (in Färbung und Zeichnung) am reinsten und einfachsten
darstellen und auch bezüglich ihrer Biologie die einfachsten
Verhältnisse bieten (einfache Generation), als die phylogenetisch
älteren bezeichnen können. Derartige Formen sind auch
durch ihre „Festigkeit“, d.h. durch ihre geringe Neigung zu
Abänderungen ausgezeichnet. Jemehr dagegen die Arten von
dem gemeinsamen Typus (als Raupe und Schmetterling) ab-
weichen, je complieirter ihre biologischen Verhältnisse sind
und je kleiner der Verbreitungsbezirk, kurz, je „differenzirter“
dieselben (dem Typus gegenüber) sind, desto mehr wird man
sie als die phylogenetisch jüngeren Arten oder Formen an-
sprechen müssen.
Einige Beispiele werden das Gesagte am besten erläutern.
46 Bemerkungen zu: Prof. Dr. phil. M. Standfuss, Zürich:
Vanessa e-album L., die Verf. für eine Art von nörd-
licher Provenienz und deren Herbstgeneration er für die
phylogenetisch ältere hält, wurde in der Sommergeneration
durch Kälte zur Herbstgeneration, also regressiv, dagegen
in der Herbstgeneration durch Wärme in die Sommergeneration,
also progressiv umgewandelt. Das bekannteste Beispiel dieser
Art ist Vanessa levana-prorsa L.
Vanessa urticae L., gleichfalls eine Art von nördlicher
Herkunft, wurde durch Kälte zu einer Form, welche der
var. polaris Stgr. von Lappland zum‘ Verwechseln ähnlich
ist, und durch Wärme zu einer der var. ichnusa Bon. von
Sardinien und Corsika sehr Ähnlichen Form ausgeprägt. Die
var. polaris wird aber, verglichen mit der zum Experiment
verwendeten mitteleuropäischen Rasse, als die phylogenetisch
ältere Form angesehen werden müsse var. ichnusa hingegen
als eine jüngere.
Bei den Vanessen liessen sich überhaupt so ausgesprochene
regressive und progressive Formen erzielen, wie sie bisher in
der freien Natur noch gar nicht oder nur höchst selten und
andeutungsweise eefunden worden sind. Verfasser nennt
diese Formen phylogenetische Formen im engeren Sinne.
Ausserdem gelang es aber durch die erwähnten Experi-
mente auch, den sexuellen Färbungsdimorphismus umzu-
gestalten und zwar zuerst durch Ueberführung des fahlen
weisslichen Färbungstypus von Rhodocera rhamni L.$ in den
intensiv gelben männlichen, welche durch Wärme entweder
vollkommen oder doch annähernd erfolgte.
Umgekehrt erhielt Dr. Schultze-Österode männliche
Individuen desselben Falters, deren Gelb durch Kälteein-
wirkung sehr abgeblasst war.
Es handelt sich indessen hier wahrscheinlich nicht um
phylogenetische, sondern um physiologische Vorgänge: um eine
Korrelation zwischen der Färbung und den Genitalorganen,
auf welche Thatsache der Autor bei den Hybridations-
Experimenten zurückkommt.
In seltenen Ausnahmefällen entstanden endlich bei den
Experimenten Aberrationen, d. h. Formen, welche sich
weder Lokal- noch Zeitvarietäten vergleichen lassen, und sich
auch hie und da in der freien Natur als ausnahmsweise regel-
lose Vorkommnisse im Verbreitungsbezirke der Art finden.
So lieferte V. io. bei Behandlung mit Kälte Uebergänge zu
ab. belisaria Oberth., V. polychloros durch Wärme Annäherung
an ab. testudo Esp., Van. cardui an ab. elymi Rb. Auch von
Experimentelle zoologische Studien mit Lepidopteren. 47
Arg. aglaja L. und Das. abietis wurden aberrative Formen
erzielt. Die Aberrationen stellten sich jedoch immer nur
dann ein, wenn die Wärme- oder Kälteeinwirkung bei den
Experimenten besonders extrem gesteigert worden war.
III. Experimente mit @raden unter 0° C. in den Jahren
1896 und 1897.
Frostexperimente.
Bei diesen Experimenten, zu welchen nur 12 bis höchstens
20 Stunden alte Sommerpuppen verwendet wurden, gelangten
Temperaturen von 0° C. bis zu —20° C. in sehr ver-
schiedener Dauer, 1—6 Stunden, und Wiederholung, mehr-
mals an einem Tage oder mehrere Tage hintereinander, zur
Anwendung.
Als den Ergebnissen nach günstigstes Vorgehen ergab
sich eine 5—6 Tage lang fortgesetzte, täglich je 2 mal 2
Stunden lang wiederholte Einwirkung von — 10 bis —12° C.,
die dann auch meistens beibehalten wurde. Die durch dieses
Verfahren erzielten Resultate weichen von den unter I. und II.
beschriebenen wesentlich ab; während dort das ganze
Material in gleichem Sinne umgewandelt wurde und die
einzelnen Individuen keine besonders starken Schwankungen
zeigten, konnte hier stets nur ein kleiner Bruchtheil (2—15"/.)
von dem normalen Typus abgelenkt werden und die erzielten
Abweichungen erfolgten selbst bei dem gleichen Experiment
in höchst verschiedenem Grade und in recht mannigfaltiger
Riehtung. Beispielsweise wurden Pap. machaon in, der ab.
atromarginata Rothke (St. ent. Z. 1894 p. 303), Vanessa
urticae den Aberrationen atrebatensis Boisd. und ichnusoides
Sel. und Vanessa io L. der ‘ab. belisaria Obthr. ganz ähnliche
Formen übergeführt.
Im letzteren Falle wurden übrigens meist nur die
Vorderflügel aberrativ, viel seltener nur die Hinterflügel oder
beide Flügelpaare. Auch die Vanessen polychloros L,,
antiopa L., cardui L. und atalanta L. wurden durch die Frost-
experimente individuell in sehr verschiedener Richtung abge-
ändert, wie aus den beigegebenen vortreftlichen Abbildungen
deutlich zu ersehen ist.
IV. Experimente mit Graden über 40° C. in den Jahren 1895—97.
Hitzeexperimente.
Die Puppen kommen zu diesen Experimenten 8—12
Stunden nach dem Abstreifen der Raupenhaut in einen
48 Bemerkungen zu: Prof. Dr. phil. M. Standfuss, Zürich:
Thermvstaten, in welchem sie 11/;—2!/, Stunden, anfangs
täglich nur einmal, dannzweimal, und dies im höchsten Fall 6 Tage
nach einander, verblieben. Es wurden durch dieses Verfahren
Aberrationen erzielt, wie sie solchen aus der freien Natur
bekannten ganz gleich oder doch sehr ähnlich sind, allerdings
nur vereinzelt unter grossen Mengen normal gebliebener
Falter; so fand sich z.B. unter 374 normalen Individuen von
V, polychloros nur eine typische ab. testudo Esp.d.
Bei einem weiteren Experimente kam ein aberratives
Exemplar zum Vorschein, welches durch die ziemlich reich-
liche Entwicklung von gelben Farbentönen in der Nähe des
Aussenrandes von einzelnen durch Frost erhaltenen Aberrationen
nicht zu unterscheiden war.
Ausserdem wurden noch erhalten von Van. antiopa L.
die ab. hygiaea Handrch, von V. atalanta L. die ab.
klemensieviezi Schille, von V. cardui L. die ab. elymi Rbr.,
von V.c.-album L. die ab. f.-album Esp., sowie einige typische,
besonders dunkle Aberrationen aus relativ geringer Individuen-
zahl von Melit. aurinia Rott. und didyma 0.
V. Aus den bisherigen Experimenten sich ergebende Erklärung
für die Entstehungs-Ursachen der meisten Aberrationen in der
freien Natur.
Die im Abschnitt III und IV geschilderten Frost- und
Hitze-Experimente hatten in erster Linie den Endzweck, die
Frage zu lösen: „Welche Faktoren der Aussenwelt verursachen
das Auftreten von Aberrationen ?*
Aus einer genauen Prüfung des in zahlreichen, darunter
den grössten, vom Autor besichtigten Sammlungen vorhandenen
Materiales von Aberrationen ergab sich, dass S0—20 "/s der-
selben auf die Familie der Nymphaliden, besonders die Gattungen
Apatura, Limenitis, Vanessa, Melitaea, Argynnis treffen, ferner,
dass dieselben aus.Jahrgängen mit häufigen starken Temperatur-
schwankungen, oder aus Gegenden stammen, in welchen solche
Schwankungen gewöhnliche Erscheinungen sind, so aus ge-
wissen (sebirgsthälern, namentlich des Alpengebietes. Man
konnte nach diesen Resultaten einerseits an einen erheblichen
Temperaturrückgang, andererseits aber auch an extrem hohe
Temperaturen denken.
Nach beiden Richtungen hin wurden entsprechende
Experimente eingeleitet, welche den in der Natur thatsächlich
vorkommenden Verhältnissen möglichst Rechnung zu tragen
suchten.
Experimentelle zoologische Studien mit Lepidopteren. 49
Es ergab sich nun, dass durch Anwendung geringer
Kältegrade (Bd bis — 2’ C.) trotz sehr zahlreicher Versuche
keine Aberrationen erzielt werden konnten; erst bei An-
wendung von — 5° C. und mehr kommen Aberrationen, aber
in sehr geringer Zahl, und auch da nur bei solchen Arten
vor, deren ganzer Entwicklungsgang vom Ei bis zum Falter
während der wärmeren Jahreszeit erfolgt (also unsere Vanessa-
Arten mit Ausnahme von V. levana-prorsa), während solche
Arten, die als Raupe überwintern, wie die Arten der Gattungen
Colias, Apatura, Limenitis, -Melitaea, Argynnis, durch die
erwähnten Kältegrade niemals zu Aberrationen gezwungen
werden konnten.
Da nun ein öfteres Eintreten von — 5° C. m der
warmen Jahreszeit nicht wohl zu erwarten ist, dürfte die
Einwirkung der Kälte als Ursache der im Freien vor-
kommenden Aberrationen ausgeschlossen erscheinen.
Ein positives Resultat lieferten dagegen die Experimente
mit hohen Temperaturen von + 42 bis + 45° C.; es genügte,
im sensiblen Stadium befindliche Nymphalidenpuppen und zwar
sowohl solcher Arten, die als Falter, als auch solcher, die als
Raupen überwintern, an 2—4 aufeinander folgenden Tagen
je 2 Stunden lang solchen hohen Temperaturen auszusetzen,
um eventuell einen aberrativen Falter zu erzielen.
Solche hohe Temperaturen können aber in der freien
Natur in der warmen Jahreszeit vorübergehend wohl vor-
kommen, z. B. an steileren Berglehnen, Felswänden, Steinen,
kurz an Stellen, welche eine intensive Insolation gestatten.
Dazu kommt, dass die bisher bei den Hitze-Experimenten
erhaltenen Abweichungen sämmtlich mit solchen, die aus der
freien Natur stammen, sehr gut übereinstimmen, wie das im
Abschnitt IV schon gezeigt ist, während sich unter den bei
den Frostexperimenten resultirenden Aberrationen vielfach
Formen einstellen, die bisher wohl sicher nie in der freien
Natur beobachtet worden sind.
Die Resultate der Untersuchungen gestatten demnach
wohl den Schluss, dass die typischen Aberrationen der
Nympbhaliden (ca. 80—90°/ aller bekannten Aberrationen) in
der freien Natur sehr wahrscheinlich durch zeitweilige Ein-
wirkung solcher Hitzegrade (40—45° C.) erzeugt werden.
VI. Wie wirken diese Frost- und Hitzeexperimente }
Bei den Frostexperimenten (— 12° ©. 3 Tage hinter-
einander je 2 Stunden lang einwirkend auf etwa 10 Stunden
4
&
50 Bemerkungen zu: Prof. Dr. phil. M. Standfuss, Zürich:
alte Puppen) ergab sich zunächst eine bedeutende Ver-
langsamung der Entwickelung; dabei schlüpften die
aberrativen Individuen nur zuletzt aus, und zwar um so
später, je mehr sie vom normalen Typus abwichen.
Ganz dieselbe Wirkung hatten aber auch Temperaturen
von + 44° C. in derselben Weise angewendet, und traten
die Aberrationen in wesentlich geringerem Procentsatz auf
als bei den Frostexperimenten.
Die hemmende, verlangsamende Wirkung der hohen
Temperaturen trat am deutlichsten in die Erscheinung, wenn
man sie auf die Puppen der Sommerbrut von EP.
machaon L., Polyom. amphidamas Esp. und Van. levana var.
prorsa einwirken liess; es schlüpfte hier ein gewisser Procent-
satz erheblich verspätet aus und zwar in einer Färbung.
welche nicht selten stark an die der Winterbrut erinnerte,
ein weiterer Theil der betreffenden Puppen schlüpfte überhaupt
nicht mehr aus, sondern überwinterte, um im nächsten Frühjahr
Falter von dem normalen Typus der ersten Generation zu
ergeben. Es war also hier eine Generation vollständig über-
sprungen worden. Dass derselbe Erfolg auch durch das Frost-
experiment erzielt werden kann, erscheint schon weniger
wunderbar, zumal bei den genannten 3 Arten auf normale
Weise einzelne Puppen der Sommerbrut überwintern.
Wurden Winterpuppen der genannten 3 Arten
Ende Oktober 6 Tage hintereinander täglich 2 mal 1!/, Stunden
lang einer Temperatur von — 42° ©. ausgesetzt, so schlüpfte
eine gewisse Anzahl Falter sehr bald aus und zwar in einer
dem Wintertypus nälıerkommenden Form. Hier dürfte nach
Verfasser die durch die hohe Temperatur hervorgerufene
kurze Lethargie einen direkten Ersatz für die lange Winter-
ruhe gebildet haben.
Dem entspricht vollkommen, dassschon kurzdauernder
Frost bei vielen Winterpuppen genügt, um danach mit Erfolg
eine normale Entwicklung in künstlicher Wärme einzuleiten.
Die Frost- und Hitzeexperimente unterbrechen demnach
die Entwicklung und versetzen das Insekt in einen Zustand
der Lethargie.
Sie wirken nur indirekt, d. h. durch Einschieben eines
lethargischen Zustandes in den Entwicklungsgang, wodurch
sich Vorgänge abspielen können, welche eine Veränderung
des Schmetterlings in eigenthümlicher Richtung bedingen,
dabei ist es gleichgültig, ob die Lethargie durch Frost oder
durch Hitze hervorgerufen wurde.
Experimentelle zoologische Studien mit Lepidopteren. 51
VIl. Wesen der Aberrationen.
Gegen die namentlich bei gewissen Vanessen naheliegende
Annahme, als seien die Aberrationen atavistische Bildungen
oder Rückschlagsformen, sprechen gewichtige Gründe.
Der schwerwiegendste derselben stützt sich auf phylogenetische
Erwägungen.
Nach Alfred G. Mayer (On the Color. Patterns of Moths
and Butterflies, Proceed. of the Boston Soc. of Nat. Hist.
vol. 27) sind Ockergelb und helles Braun die ältesten Farben
der Lepidopteren.
Bei den Aberrationen ist dagegen gerade die Zunahme
der dunklen Zeichnungselemente über ihre normalen Grenzen
hinaus am häufigsten, und werden besonders die lichten Zeich-
nungselemente am Costalrand, welche, wie Dr. F. A. Dixey
nachgewiesen hat, für viele Nymphaliden-Gattungen typisch
und daher wohl sehr alt sind, ausgelöscht.
Erfahrungsgemäss neigt ferner das weibliche Geschlecht
vielstärker zu atavistischen Bildungen, während die Aberrationen
im männlichen Geschlecht sehr viel zahlreicher sind als im
weiblichen. Sind nun die Aberrationen nicht als atavistische
Bildungen zu betrachten, so können sie andrerseits auch nicht
als direkte constante Folge des Experimentes aufgefasst
werden, sondern lediglich als eine häufige Begleiterscheinung
desselben.
Als direkte Folge des Experimentes bezeichnet Ver-
fasser die Lethargie, d. h. die Unterbrechung der normalen
Entwicklung zu einer Zeit, wo wesentliche Umgestaltungen
im Aufbau des Körpers vor sich gehen.
Beim Wiedereintritt der Weiterentwicklung verläuft die-
selbe bei einem Theil der Individuen, und zwar weitaus dem
grösseren, in normaler Richtung weiter, während sie bei
einzelnen Individuen relativ selbstständig abnorme Wege mit
starken individuellen Schwankungen einschlägt.
Das aberrative Gepräge tritt bei den experimentell
erhaltenefi Färbungsanomalien auf Vorder- und Hinterflügeln
desselben Individuums keineswegs gleichmässig auf. Weitaus
am häufigsten sind die Vorderflügel stark aberrativ, die
Hinterflügel aber ganz oder nahezu normal.
Wahrscheinlich hängt dies damit zusammen, dass die
Hinterflügel sich früher als die Vorderflügel entwickeln und
im Moment der Einwirkung der extremen Temperaturen
bereits in normaler Entwicklungsrichtung fixirt waren. Viel
Seltener sind beide Flürelpaare aberrativ, und dann in der
4*
52 Bemerkungen zu: Prof. Dr. phil. M. Standfuss, Zürich:
Regel die Hinterflügel stärker als die Vorderflügel. Am
seltensten sind ausschliesslich die Hinterflügel aberrativ, die
Vorderflügel aber normal oder nahezu normal.
Bei den im Freien oder durch Zucht zufällig erhaltenen
Aberrationen scheinen diese Verhältnisse ganz ähnlich zu liegen.
Bei den Temperatur-Experimenten ergab sich ferner,
dass die Arten nach Massgabe ihres phylogenetischen Alters
mehr oder weniger leicht von dem normalen "Typus abzu-
weichen scheinen; so bildete Van. c-aibum L. am schwersten,
Van. io L. am leichtesten Aberrationen; Satyrus semele L. war
überhaupt nicht zu Umgestaltungen zu bewegen, wie über-
haupt Aberrationen bei den paläarktischen Satyriden, etwa
mit Ausnahme der Gattung Pararge, ganz besonders selten
sind. Aber ausser diesen phylogenetischen scheinen noch
mancherlei andere Verhältnisse für die Bildung von Aberrationen
massgebend zu sein.
Am ehesten scheinen Aberrationen dann zu entstehen,
wenn Factoren einwirken, welche unter normalen Entwicklungs-
verhältnissen nicht vorhanden sind, an welche also die betreffende
Falterform nicht gewöhnt ist. Daher gelingt es nicht, bei
Arten, welche als Raupen überwintern, durch Frosteinwirkung
Aberrationen zu erzielen, wohl aber durch Hitze, während bei
den Vanessen, deren ganze Entwicklung vom Ei an in der
warmen Jahreszeit erfolgt, durch Frost viel leichter Aberrationen
zu erzielen sind, als durch Hitze.
Die Umgestaltungen des Farbenmusters setzen sich bei den
Aberrationen aus verschiedenen Factoren zusammen.
Die wichtigste Veränderung trifft die dunklen Zeichnungs-
elemente, welche entweder über ihr normales Mass hinaus-
gehen und schliesslich zusammentfliessen oder umgekehrt zurück-
gehen und schliesslich schwinden, wo dann die Grundfarbe an
ihre Stelle tritt. Aber auch die Grundfarbe kann sich ändern,
heller oder dunkler werden. i
An manchen Individuen erfolgt nur eine dieser Umge-
staltungen, an anderen aber combiniren sich mehrere und zwar
in höchst verschiedener Weise. Am einfachsten liegen die
Verhältnisse, wenn die dunklen Zeichnungselemente nur in
geringer Zahl und im wesentlichen nur 2 Farbentöne vorhanden
sind, wie bei vielen unserer Pieriden. Sehr ähnlich steht es
auch bei den Vanessa-Arten, urticae, polychloros und c-album,
welche in gewissen Aberrationsgruppen eine grosse (esetz-
mässigkeit zeigen, insofern die dunklen Zeichnungen je nach
ihrer Grösse mehr oder weniger Neigung zur Zunahme oder
[
Experimentelle zoologische Studien mit Lepidopteren. 53
zur Abnahme besitzen, doch die Grössten nehmen am ersten
und leichtesten zu und am schwersten ab; die Kleineren dagegen
neigen mehr zum Schwinden, weniger zur Zunahme.
Die Hauptrichtungen der aberrativen Entwicklung auf
der Oberseite der 3 Vanessen-Arten bestehen einerseits in einer
Tendenz zur Schwärzung des Flügels, hauptsächlich von der
Wurzel gegen den Saum, in geringerem Grade aber auch um-
gekehrt, vom Aussenrande gegen die Wurzel vordringend, und
zwar von den Rippen als Bildungsheerden ausgehend,
anderseits in dem Auftreten gelblicher Schuppen in der Flügel-
fläche zwischen den Rippen, in einer dem Aussenrande
parallel gehenden Zone, mit der Neigung, sich nach innen und
aussen hin auf dem Flügel auszubreiten.
Viel wechselvoller gestalten sich die Aberrationen, wenn,
wie bei den Gattungen Melitaea, Argynnis und Abraxas, viele
kleine dunkle Zeichnungen auf hellem Grunde sich finden;
zwar handelt es sich auch hier im wesentlichen nur um ein
Wachsen oder Schwinden der dunkeln Flecken, nicht selten
traten aber beide Vorgänge an ein und demselben Individuum
an verschiedenen Stellen des Flügels ein, oder Vorder- und
Hinterflügel verhalten sich vollkommen entgegengesetzt.
Interessant ist, dass das Wachsen der dunkeln Flecken zuerst
durch Verschmelzen nebeneinander gelegener in der Richtung
des Flügelwachsthums erfolgt und erst später auch senkrecht
zu dieser ersten Verschmelzungsrichtung ein Zusammenfliessen
der dunklen Zeichnungen erfolgt.
Das Gesetzmässige der Aberrationen besteht also in weit
überwiegenden Fällen in einer Zunahme oder Abnahme der
der normalen Form eigenthümlichen Zeichnungselemente.
Diese Zu- oder Abnahme geht von bestimmten gleichen
Heerden auf der Flügeifläche aus und pflegt gewisse Grenzen
nicht zu überschreiten, schwankt aber allerdings sehr bei den
einzelnen Individuen.
Wegen dieser individuellen Unbeständigkeit sollten die
Aberrationen nicht mit eigenen Namen bedacht werden.
Dieses sollte vielmehr nur geschehen bei den Varietäten
oder Rassen, seien dies lokale oder zeitliche oder diesen ent-
sprechende, experimentell erzeugte Formen.
Aberrationen sind Neubildungen individueller Natur,
individuelle Färbungsanomalien.
Schliesslich werden noch die Begriffe Aberratio und
Varietas ausführlich und durch Anführung von Beispielen er-
läutert, und die verschiedenen Richtungen der Varietäten näher
54 Bemerkungen zu: Prof. Dr. phil. M. Standfuss, Zürich:
geschildert als Lokalformen und Zeitformen, als gewesene oder
beginnende Typen dieser beiden Formenreihen — als solche
werden die geschwärzten Formen von Psilura monacha L.,
Aglia tau L. und Amphidasis betularius L. aufgeführt — und
endlich als dimorphe Formen des einen und zwar vorzugs-
weise des weiblichen Geschlechtes. Endlich werden noch
unter dem Begriff Monstrositas die Missbildungen der ver-
schiedensten Art eynandromorphe oder ausgeprägt hermaphro-
ditische Individuen, sowie Miss- und Krüppelungen in ver-
schiedenen anderen Richtungen zusammengefasst.
VIII. Ergebnisse der Weiterzucht aberrativer Van. urticae L.
im Jahre 1897.
Zu diesen höchst interessanten Versuchen, welche einen
enormen Aufwand von Zeit und Mühe erforderten, wurden
durch Frostexperimente erzeugte aberrative Van. urticae-Falter
benutzt, weil sie sich, verglichen mit den durch Wärme- und
Kälte-Experimente erzielten phylogenetisch progressiven Formen,
viel lebenskräftiger erwiesen.
Die Experimente, welche im grossen Massstabe in dem
Gewächshause der eidgen. Samencontrollstation ausgeführt
wurden, sind in eingehender und höchst anziehender Weise
beschrieben. ä
Von 8231 Puppen wurden schliesslich durch Frost-
experimente 32 aberrative &8 und 10 solche 2% erzielt,
welche zu dem Zuchtversuch benutzt werden konnten. Die
88 waren sehr extrem gebildet mit vollkommen geschwärzten
Hinterflügeln. Von den 2% gehörten nur 2 dieser Form an,
die übrigen 8 besassen noch blaue Randflecken und theilweise
auch noch mehr weniger rothbraune Grundfarbe gegen den
Analwinkel der Hinterflügel zu.
Die Falter wurden vom 7. bis 15. Juni nach und nach
in das reichlich mit Blumen und Nesselbüschen ausgestattete
Glashaus verbracht, in welchem leider 2 2 durch Spinnen
getödtet wurden. Am 26. Juni wurden die ersten Eierhäufchen
an der Unterseite eines Nesselblattes gefunden. Vom 2. Juli
an begann das Ausschlüpfen der Räupchen — im ganzen
2000 Stück — und schon am 12. Juli wardie erste Puppe vorhanden,
Von den Raupen gingen sehr viele durch Krankheiten
(Flacherie) zu Grunde, sodass nur 493 Puppen erzielt wurden;
unter diesen war auch die Nachkommenschaft des am extremsten
gefärbten Weibchens, welche gesondert aufgezogen worden
war und 52 Puppen geliefert hatte.
Experimentelle zoologische Studien mit Lepidopteren,
eb} {
oO
Vom 21. Juli ab bis 5. August begannen die Falter zu
schlüpfen, einer ebenso normal wie der andere! Nur unter
den 43 aus der Brut des anomalsten 2 stammenden Faltern
fanden sich schliesslich 4 aberrative, sämmtlich 85, von
welchen eines weit, die 3 anderen aber weniger weit, und
zwar sämmtlich der Hauptsache nach im Sinne des elterlichen
Typus, von der Normalform abwichen. Die Nachkommenschaft
der übrigen 7 Paare schlug durchweg wieder zur Normal-
form zurück.
Die gewonnenen Thatsachen sind für die vielumstrittene
Frage der Vererbung erworbener Eigenschaften von grosser
Bedeutung, wenn man erwägt, dass dergl. Individuen, wie die
von Standfuss aus der Brut anomaler Eltern erhaltenen,
selbst unter ungezählten Tausenden von Thieren aus normaler
Abstammung, die unter denselben Verhältnissen heranwachsen,
niemals auftreten.
B. Hybridations-Experimente.
I. Experimente in den Jahren 1873 bis Aufang 189.
In dieser Periode wurden 11 Kreuzungen genuiner Arten
z. B. Sm. ocellata L. & X populi L. ? oder Saturnia pavonia
L. 8 X pyri Schiff. 2 oder von deren Kreuzungsprodukten
abgeleiteten Formen z.B. a . ) 8X pavonia L. 2
und ausserdem 4 Kreuzungen zweier Lokalrassen derselben
Art, z.B. Call. dominula L. 8 X Call. dominula var. persona
Hb. ?, sämmtlich mit fruchtbarem Ausgange vorgenommen.
Als erstes für das Gepräge der primären Bastarde
(B. erster Ordnung) massgebendes Hauptgesetz ergab sich dabei,
dass die phylog. ältere Art dem Bastarde ihre biologischen,
morphologischen und physiologischen Eigenschaften stärker
aufzuprägen vermag, als die jüngere.
Als zweites Gesetz liess sich erkennen, dass das männ-
liche Geschlecht als zeugendes einen grösseren Einfluss auf
die Gestaltung des Hybriden ausübt, als das weibliche, wenn
auch nicht ausnahmslos. So ergab z. B. eine Kreuzung von
Spilos. mendica Cl. und Spilos. mendica var. rustica Hb. eine in
gewissen Beziehungen grössere Vererbungsenergie der weib-
lichen Individuen, als der zu der gleichen Form gehörenden
männlichen.
56 Bemerkungen zu: Prof. Dr. phil. M. Standfuss, Zürich:
Was die Fruchtbarkeit der primären Bastarde anbetrifft,
welche durch anatomische Untersuchung einerseits, andererseits
durch das Experiment geprüft wurde, so besassen die meisten
Weibchen entweder gar keine oder doch nur wenige ver-
kümmerte Eikeime und Eier, letztere bisher noch niemals
entwicklungsfähig nachgewiesen. Freiwillig abgesetzt wurden
die Eier nur von den Hybriden Sat. pavonia 8 X spini ?. Die
Weibchen der Kreuzung Zygaena trifolii Esp. 8 X filipendulae
L. 2 enthielten jedoch in ihren Ovarien constant eine grössere
Anzahl anscheinend normal gebildeter Eier, deren Entwicklungs-
fähigkeit aber leider nicht experimentell geprüft wurde.
Die männlichen Bastarde dürften, wie sich aus der wieder-
holten experimentellen Prüfung der & Bastarde von Sat.
pavonia L.8 und pyri Schiff. 2 ergab, sämmtlich fortpflanzungs-
fähig sein, wenn auch in beschränkterem Masse als die 8 der
Ursprungsformen.
Die Fruchtbarkeit der primären Bastarde mit dem
Weibchen der phylogenetisch älteren Art erwies sich dabei
viel grösser, als mit dem Weibchen der phylogenetisch jüngeren.
(1. Gesetz.)
Dasselbe gilt übrigens auch von den sekundären.
Bastarden (II. Ordnung). Diese schwanken in erheblich
höherem Grade, als die primären Bastarde, in Grösse, Form
und Färbungsgepräge und bringen darin mancherlei Mischungen
der Ursprungsformen zum Ausdruck, meist jedoch mit einem
ganz ausgesprochenen engen Anschluss an den phylogenetisch
älteren Typus.
II. Weitere Experimente mit Saturniden von Anfang 1895
bis Ende 1897.
Es wurden bei diesen Experimenten die Männchen der
erzielten primären Bastarde von
Sat. BEwoc2n 8 und Sat. Paene
spini 2 pyri 2
nicht nur mit den 22 der beiden Ursprungsarten rück-
gekreuzt, sondern das Männchen des ersteren dieser beiden
Bastarde auch mit dem Weibchen einer ten Art gekreuzt,
pavonia &
Sat. (ei spini 2 °)& ö und dadurch abgeleitete Bastarde (II. Ord-
rı
nung) n. Es gelangen diese Experimente stets nur mit
Hilfe der männlichen Individuen der betr. Bastarde, da die
weiblichen, wie schon früher beobachtet, ausnahmslos un-
fruchtbar waren.
Experimentelle zoologische Studien mit Lepidopteren. 57
Ein unerwartetes Ergebniss lieferte aber eine Anzahl
avonia &
pP
weiblicher Individuen der Hybridation Sat. ( spini Q ) 5 welche
pavonıa Y
mit Sat. pavonia 8 d, mit Sat. hybr. bornemanni Stdis. 5%
(Sat. pavonia 8X spini 2) und mit den zugehörigen Bastarden-
männchen gepaart wurden.
Die meisten dieser ? 2 legten nach der Paarung Eier ab
in wechselnder Menge (65—203). Leider gingen die meisten
der erhaltenen Raupen in Folge von Krankheiten zu Grunde
und nur aus der letzterwälınten Paarung mit den zugehörigen
Bastarden 8 8 konnte ein neuer Bastard erzielt werden, welcher
Sat. schaufussi benannt wird.
Von besonderem Interesse ist die Bastärdform, welche
durch Vermischung aller drei Saturnien-Arten erzielt wurde,
indem der & Bastard von Sat. pavonia 5X spini ? mit Sat.
pyri ? gepaart wurde.
Der Autor giebt diesem merkwürdigen Geschöpf, das
besonders im ?Geschlecht den Eindruck einer riesigen Sat.
spini macht und auch im Geschlecht an diese Art — die
phylogenetisch älteste — sich anschliesst, den Namen Sat.
schlumbergeri.
Die erhaltenen Raupen zeigten in biologischer und
physiognomischer Hinsicht im Wesentlichen die gleichen Er-
scheinungen, wie die der primären Bastarde, nur mit grösserer
individueller Variabilität.
Bei den männlichen Faltern zeigten sich manchmal, aber
nur ausnahmsweise und in durchaus untergeordneter Weise
Entwicklungsrichtungen, die sich weder bei einer der beiden
genuinen ÜUrsprungsarten noch bei den primären Bastard-
männchen finden, und nicht nur die Färbungsverhältnisse,
- sondern auch auffällige Umgestaltungen der Flügelform be-
trafen. Neben männlichen in beschränktem, individuell
schwankendem Grade fortpflanzungsfähigen Individuen, sowie
in den meisten Fällen sterilen weiblichen, erschienen unter
gewissen abgeleiteten Bastarden relativ zahlreiche gynandro-
morphe Falter. Eine Steigerung der Fruchtbarkeit, ver-
glichen mit der väterlichen Form, konnte bei den abgeleiteten
Bastarden nicht constatirt werden, vielmehr zumeist ein
Rückgang derselben.
Die Brut der abgeleiteten Bastarde ergab bisher aus-
schliesslich männliche Falter, und zwar sowohl bei der Paarung
unter sich, als auch bei der Rückkreuzung mit einem genuinen
Saturnien- Weibchen.
III. Die gynandromorphen Individuen unter den abgeleiteten
Hybriden und über den Gynandromorphismus überhaupt.
Gynandromorphe Individuen sind solche, welche ein
Nebeneinander oder eine Mischung von männlichen und weib-
lichen seeundären Sexualcharakteren aufweisen. Bezieht
sich dieses Nebeneinander ausserdem auch auf die primären
Sexualorgane inel. die Keimdrüsen (Hoden und Eierstock),
dann werden die gynandromorphen Individuen zu ächten
Zwittern.
Es giebt zahlreiche gynandromorphe Individuen, welche
keine Zwitter sind, aber keine Zwitter, die nicht zugleich
gynandromorph wären.
Im Nachfolgenden handelt es sich indess lediglich um
rein gynandromorphe Individuen.
Aus den Kreuzungen zwischen den männlichen Bastarden
Bird, und Sat. om ö
spini 9 pyri 9
Weibchen der drei einheimischen Saturnia-Arten wurden 232
abgeleitete Bastarde erzielt, unter welchen sich 27 gynandro-
morphe Individuen befanden.
Es ist dies ein auffallend hoher Procentsatz gegenüber
dem überaus seltenen Vorkommen solcher gynandromorpher
Individuen unter primären Bastarden und dem noch viel
selteneren Vorkommen von solchen in der freien Natur oder
bei Zuchten genuiner Arten. So erhielt der Autor z. B.
unter 2000 erzogenen primären Bastarden nur eine gynandro-
morphe Form! Die erhaltenen gynandrom. Individuen waren
in den weitaus meisten Fällen ihrem eigentlichen Wesen
nach Weibchen.
Die Mischung von männlichen und weiblichen
Characteren, welche sich bei diesen Individuen zeigte, bezieht
sich nun auf die Färbung, die Flügelform und die Bildung
der Fühler, sowie der Genitalanhänge.
Besonders interessant sind die Fühler, welche entweder
eine vollkommen symmetrische Zwischenform zwischen männ-
lichen und weiblichen Fühlern zeigen, oder unsymmetrisch
auf dem einen Fühler vorn, auf dem anderen hinten, männ-
liche Bezahnung und Bewimperung aufweisen, während die
entgegengesetzte Seite an derselben Stelle ausgeprägt weib-
lichen Character hat. In noch anderen Fällen finden sich
von Sat. und den genuinen
Experimentelle zoologische Studien mit Lepidopteren. 59
in ganz unregelmässiger Weise kurze und längere Zähne an
. demselben Fühler.
Mit der Fühlerbildung stehen die äusseren männlichen.
Genitalanhänge (Haftorgane) in merkwürdiger Correlation.
Auf derselben Seite, welche vorwiegend männliche Fühlerbildung
zeigt, sindauch die männlichen Genitalanhängekräftig entwickelt,
und umgekehrt, bilden die Fühler eine symmetrische Zwischen-
form, so ist dasselbe auch bei den männlichen Genital-
anhängen der Fall.
In einigen Fällen finden sich auch bei sonst ausgeprägt
weiblichem (Character ein Penis oder doch penis-artige
Bildungen. Anatomisch wurden nur 3 gynandrom. Individuen
untersucht, welche sich sämmtlich als weiblich erwiesen; ein-
mal waren die Keimdrüsen vollkommen normal, aber in Be-
zug auf ihre Grösse bedeutend reducirt; bei einem zweiten
Ex. fehlte eine Kittdrüse, bei dem dritten waren deren 3
vorhanden.
Eier fanden sich nur bei einem Exemplar (und zwar 22)
bei sonst ziemlich normal entwickelten Eiröhren.
Die „Greifzangen“, d.h. die männlichen Genitalanhänge
(Parameren) waren dem mehr oder weniger männlichen Bau
der Fühler entsprechend entwickelt. Ein Weib zeigte auch
Penis und Penis-Scheide. Von Hoden war dagegen bei keinem
der 3 untersuchten Ex. auch nur eine Spur aufzufinden.
Die Ursache des häufigen Vorkommens gynandromorpher
Individuen unter den abgeleiteten Hybriden liegt nach
Standfuss in erster Linie in der Beschaffenheit der zeugenden
väterlichen Individuen, d. h. in der Qualität ihrer Genital-
produkte.
Da die Genitalprodukte der zu diesen männlichen ge-
hörenden weiblichen Individuen schon mikroscopisch eine
verschiedengradige Verkümmerung zeigen, ja bisweilen voll-
kommen fehlen, so ist der Schluss berechtigt, dass auch die
Geschlechtsprodukte der Bastardmännchen nicht durchweg
von normaler Beschaffenheit waren, zumal der Grad der
Fruchtbarkeit der männlichen Bastarde vollkommen parallel
geht mit dem Grade der Entwicklung von Eikeimen und
Eiern in den Ovarien der zugehörigen Weibchen,
Die Beschaffenheit der männlichen Geschlechtsprodukte
wird unzweifelhaft als ein Produkt der Hybriden-Abkunft
dieser Formen aufzufassen sein und dürfte im Allgemeinen
um so weniger anomal sein, je geringer die Divergenz und
Differenz der gekreuzten Typen ist, und umgekehrt.
60 Bemerkungen zu: Prof. Dr. phil. M. Standfuss, Zürich:
Dass mit Verkümmerungen und Missbildungen an den
Keimdrüsen das Auftreten sekundärer weiblicher Geschlechts-
charaktere bei männlichen und umgekehrt sekundärer männ-
licher Charaktere bei weiblichen Individuen in direktem
Zusammenhang steht, ist eine in der Thierwelt überhaupt
längst bekannte, und namentlich durch Darwin dem Ver-
ständiss näher gebrachte Thatsache.
Somit ist das Vorkommen dieser interessanten Correlation
zwischen primären und sekundären Sexual-Charakteren auch
bei den Schmetterlingen nicht zu verwundern.
Da zwischen den gynandromorphen Bildungen unter den
abgeleiteten Hybriden und den in der freien Natur vor-
kommenden eine weitgehende Analogie, nicht nur in der
äusseren Erscheinung, sondern auch in der (mehr oder minder
anomalen) Beschaffenheit der Keimdrüsen besteht, so ist sehr
wahrscheinlich, dass auch diese letzteren gynandromorphen
Bildungen in Einflüssen, welche auf die Geschlechtsprodukte
ihrer Erzeuger schädigend wirkten, ihren eigentlichen
(rund haben
Da ferner unter dem der Natur entnommenen Zucht-
material geynandromorphe Bildungen recht oft nicht vereinzelt,
sondern in grösseren oder kleineren Serien auftreten, wie sie
z. B. von Rh. cleopatra, Aglia tau ab. lugens und Saturnia
pavonia beobachtet sind, von welch letzterer Art Dr. Staudinger
aus einer Brut 3 gynandromorphe ‘Individuen erhielt, so
müsste diese Schädigung bei den elterlichen Individuen jener
Bruten eine Reihe der männlichen oder weiblichen Keime
betroffen haben.
Vielleicht ist diese Schädigung in Temperaturverhält-
nissen zu suchen; wenigstens ergab sich bei den Vorbereitungen
für die Hybridations-Experimente, dass Falter beiderlei
Geschlechtes, die zur Entwicklung aus der Puppe unter Ein-
wirkung von Temperaturen gebracht wurden, welche von den
für die betreffende Art normalen hochgradig verschieden
waren, mehr oder weniger unfruchtbar wurden.
Direkt nachgewiesen wurde die Verkümmerung der Keim-
drüsen durch Wärmeexperimente bei Rhodocera rhamni und
bei Saturnia caecigena, deren Puppen durch niedrige Temperatur
zu einer unfreiwilligen Ueberwinterung gezwungen worden
waren.
In beiden Fällen zeigten sich bei den betr. weiblichen
Individuen Annäherungen an den männlichen Typus bei R.
Experimentelle zoologische Studien mit Lepidopteren. 61
rhamni in der intensiv gelben Farbe, bei Sat. caecigena in
der männlichen Bewimperung der Fühler.
Jedenfalls kann als sicher angenommen werden, dass die
männlichen, noch mehr aber die weiblichen Keimdrüsen durch
äussere Faktoren, unter welche bei den ? auch mangelhafte
Ernährung (Ameisen, Bienen) zu rechnen ist, in ihrer Be-
schaffenheit relativ leieht und umgestimmt werden können,
und dass damit in gewissen Fällen direkt an den betreffenden
Individuen ein Anftreten von Eigenschaften, welche dem
anderen Geschlecht der Art zukommen, verknüpft ist.
Zum Schlusse dieses Kapitels werden noch die wirk-
lichen Zwitter besprochen.
Diese sind in der freien Natur sehr selten, kommen aber
aus hybriden Bruten häufiger zum Vorschein; so wurden z. B.
aus einer Brut von Sat. pavonia 8 X pyri ? 3, und aus einer
Brut von Sm. ocellata ö& X populi 2 gleichfalls 3 Zwitter er-
zogen. Die primäre Hybridität scheint daher die Zwitter-
bildung zu begünstigen.
Die ächten Zwitter mit männlichen und weiblichen
Keimdrüsen zeigen immer eine scharfe Scheidung in eine
männliche und weibliche Hälfte.
Dies kommt aber auch nicht selten bei einfach gynandro-
morphen Individuen vor und wahrscheinlich sind 80—90 °/,
der gewöhnlich als Zwitter angesprochenen Schmetterlinge
nur gynandromorphe Formen.
Bei allen bisher anatomisch untersuchten ächten Zwittern
sind immer die weiblichen Keimdrüsen reducirt, die männlichen
dagegen gut entwickelt. Dasselbe zeigt sich bei den bis-
weilen serienweise auftretenden Bienenzwittern, welche die
weiblichen Keimdrüsen constant in der Verkümmerung der
Arbeiter besitzen, während die männlichen Keimdrüsen sich
funktionsfähig erweisen.
Ob die ächten Lepidopteren-Zwitter nun ein extremes
Glied in der Kette der viel zahlreicher vorkommenden
gynandromorphen Bildungen, oder ihrem innersten Wesen
nach von diesen letzteren verschieden sind, ist ein bisher
noch ungelöstes Räthsel.
IV. Experimente mit anderen Bombyeiden im Jahre 1897.
Bisher war eine in sich fortpflanzungsfähige primäre
Bastardform nicht erzielt worden ; nur ein abgeleiteter Bastar3
erwies sich in geringem Grade mit der gleichen Bastardform
- fruchtbar.
62 Bemerkungen zu: Prof. Dr. phil. M. Standfuss, Zürich:
Es wurden deshalb weitere Hybridations-Versuche ge-
macht mit Drepana curvatula Bkh. und falcataria L., sowie
zwischen den Pygaera-Arten curtula L., pigra Hufn. und
anachoreta F. Zwischen Drepana curvatula & und falcataria
Q gelang eine fruchtbare Kreuzung, welcher Bastard Drepana
hybr. rebeli benannt wurde. Diese Bastarde paarten sich
leicht unter einander, und die Weibchen legten auch. Eier ab,
welche sich bis zur vollständigen Ausbildung des Räupchens
entwickelten; damit war aber die Lebensenergie der Brut
schon erschöpft, die Räupchen starben noch in der Eischale.
Eine copula zwischen curtula 8 und pigra ? ergab sehr
zahlreiche lebenskräftige Räupchen, welche einen vom Autor
Pyg. hybr. proava genannten Bastard ergaben. Das Wachs-
thum dieser Hybriden-Raupen ging in sehr ungleichem Tempo
von statten, indem sich ein Theil der Raupen schon von Mitte
Juni an, der andere aber erst von Anfang Juli an zu ver-
puppen begann; die ersteren ergaben ausschliesslich männ-
liche, die zweiten ebenso ausschliesslich weibliche Puppen.
Die ausgeschlüpften Bastarde paarten sich sehr leicht, und
lieferten eine Brut, die im Wachsthum schon ziemlich weit
gekommen war, als äusserer Umstände halber die Beobachtung
unterbrochen werden musste, und die Raupen in Folge dessen
zu Grunde gingen.
Von weiteren 11 Hybridationen zwischen Pye. eurtula 8
und anachoreta 2 lieferten 9 Brut. Die Entwicklung der
Raupen war nach manchen Richtungen hin eine höchst eigen-
artige Der grössere Theil der Raupen schritt im Wachs-
thum sehr schnell vorwärts und war gegen Mitte Juni fast
durchweg in Puppen verwandelt. Die Raupen behielten durch
alle Häutungen hindurch ein Gepräge, welches zwar sehr auf
Pyg. curtula hinwies, aber doch auch sichtlich an Pye.
anachoreta erinnerte.
Bei zweien dieser Raupen entwickelten sich ausser den
normalen Höckern auf dem 5. und 12. Segment zwei
weitere neue auf dem 7. und 8. Segment.
Die Falter entwickelten sich fast ausnahmslos noch im
Juni, erwiesen sich sämmtlich als 88.
Sie erinnern zum grössten Theil,dem grauen Colorit nach, an
Pyg. anachoreta, haben aber ganz entschieden den Zeichnungs-
typus von Pyeg. eurtula.
Die Falter paarten sich leicht mit anachoreta 2 und
die sich ergebende Brut wuchs ungemein schnell und lieferte
ww
Experimentelle zoologische Studien mit Lepidopteren: 6:
noch vor Ende Juli die Imagines — indess nur die männ-
lichen ; die weiblichen überwinterten als Puppe.
Diese abgeleiteten Hybriden 88 nähern sich Pye.
anachoreta etwas mehr, sind aber doch noch constant unter-
schieden ; sie erwiesen sich, mit Pyg. anachoreta weitergepaart,
abermals als fortpflanzungsfähig.
Der kleinere Theil der aus der Paarung von P.
eurtula 3 und P. anachoreta $ hervorgegangenen Raupen ent-
wickelte sich sehr langsam und nahm mehr und mehr
das Gepräge der fast einfarbigen Raupenform von P. curtula an.
Noch am 15. August, als von der ersten grösseren
Partie der Raupen bereits zahlreiche Enkel in Raupenform
vorhanden waren, hatte sich von dieser 2. Serie keine einzige
Raupe verpuppt ; nur 2 Raupen verpuppten sich am 21. und 23.
August, beide waren $ 2; die übrigen ca. 60 Raupen waren
zu dieser Zeit noch klein, 5—8 mm lang, und häufig sehr
fest, - wie zu einer Ueberwinterung angesponnen, in welchem
Zustande sie noch am 20. September betroffen wurden ;
leider gingen sie im Laufe des Winters sämmtlich zu Grunde ;
aus den 2 im August erhaltenen Puppen entwickelten sich
sehr grosse 2? ? in einer Zwischenform zwischen curtula und
piera. Offenbar handelte es sich bei allen diesen im Wachs-
thum so zurückgebliebenen Raupen nach der analogen Be-
obachtung an den Hybriden von Pye. curtula ö X pigra 2
nur um weibliche Individuen.
Es zeigte sich also hier eine Scheidung einer ge-
schwisterlichen Brut, bei beiden Geschlechtern nach ver-
schiedenen Entwicklungsrichtungen sich bewegend, was um so
wunderbarer ist, als normaler Weise bei der Gattung Pygaera
ein nennenswerther Geschlechtsdimorphismus nicht stattfindet.
Verfasser stellt nun eingehend Untersuchungen an über
diephylogenetischen Beziehungen zwischen den 3 Pygaera-Arten,
bezüglich deren wir auf das Original verweisen müssen und
kommt zu dem Schlusse, dass pigra Hufn. die älteste, eurtula L.
eine jüngere und anachoreta F. die jüngste Art ist. Der
Hybrid Pyg. proava (curtula 8 X pigra 2) steht nun der
Pyg. pigra nahe, während der Hybrid aus curtula 8 X
anachoreta 2, welchen Standfuss Pygaera hybr. raeschkei
nennt, der Pyg. curtula näher kommt; es ist also auch hier
der prävalirende Einfluss der phylogenetisch älteren Art er-
wiesen. Aus dem bedeutenden Voraneilen der männlichen
Bastarde in der Entwickelung bis zu einer 3. männlichen
Generation, dem Auftreten von Neubildungen an den Raupen
64 Bemerkungen zu: Prof. Dr. phil. M. Standfuss, Zürich:
und der Annäherung von Raupen und Faltern an den phylo-
genetisch jüngeren Typus von anachoreta, gegenüber der lang-
samen Entwickelung der weiblichen Bastarde, dem Rückschlag
auf eine einmalige Jahresgeneration, der von den Lebens-
gewohnheiten der Pygaeren ganz abweichenden Tendenz, als
kleine Räupchen in einem ziemlich soliden, kugeligen Gewebe zu
überwintern und der Annäherung von Raupen und Schmetter-
lingen an den älteren Typus von curtula schliesst der Ver-
fasser auf eine dem männlichen Geschlecht eigenthümliche
Fähigkeit zum Fortschritt, einen Hang zu Neubildungen, beim
weiblichen Geschlecht dagegen auf eine entschiedene con-
servative Neigung, ja sogar eine gewisse Tendenz zum Rück-
schritte.
Diese Tendenzen treten allerdings bei den Bastarden
deutlicher hervor, als beiden genninen Individuen, scheinen aber
überhaupt den Geschlechtern inhärente oder konstitutionell
gewordene Eigenschaften zu sein.
Fragen wir nun zum Schluss nach der eigentlichen Be-
deutung der beschriebenen Hybridations-Experimente, so liegt
dieselbe nach dem Autor darin, dass sie die gegenwärtig all-
gemein angenommene Anschauung von der Bildung der Arten
kräftig stützen. Dieser Anschauung zu Folge entstehen neue
Arten, dadurch, dass eine ursprünglich im Rahmen einer und
derselben Species stehende Individuumgruppe sich spaltet und
die getrennten Massen bis zu gegenseitiger vollständiger Isolirung
divergent werden, d. h. eine in sich fruchtbare Nach-
kommenschaft nicht mehr erzeugen können. Ist diese Grund-
auftassung richtig, dann bedeuten die künstlichen Kreuzungs-
versuche eine experimentelle Prüfung des gegenwärtigen
Grades der physiologischen Differenz und Divergenz der ver-
wendeten Thierarten.
Je weiter vorgeschritten diese ist, desto weniger wird
eine Kreuzung der betreffenden Arten eine in sich fruchtbare
Nachkommenschaft erzielen, und umgekehrt.
Dieser Voraussetzung entsprechen auch die Resultate
der Experimente vollkommen, indem die Hybridation ge-
wisser Arten keine oder doch keine lebensfähige Brut ergab,
während bei anderen Bruten die Lebensenergie der Hybriden-
brut schon bedeutend kräftiger, aber doch nicht vollkommen
war; und schliesslich wieder andere Arten eine in sich oder
Experimentelle zoologische Studien mit Lepidopteren. 65
wenigstens durch Rückkreuzung mit einem $ einer der beiden
Ursprungsarten fortpflanzungsfähige Mischlingsform ergaben.
Dieser Befund bedeutet eben den sehr verschiedenen
Grad der physiologischen Verwandtschaft der untersuchten
Arten.
Als Ursache der unter einer gewissen Formengruppe ent-
stehenden phys. Differenz und Divergenz erkennt Standfuss
die Selektion im Sinne Weismann’s nicht an, sondern hält
dieselbe für eine .direkte ‚Folge umstimmender Faktoren der
Aussenwelt, welche, wie in der Vergangenheit, so auch in
Gegenwart und Zukunft eine ganz allmählich erfolgende
Scheidung verwandter Formen und Gestaltung derselben zu
schliesslich verschiedenen Arten bewirken.
'Gewisse Formengruppen scheinen eine besonders hohe
Reaktions- und Umgestaltungsfähigkeit zu besitzen, sodass
ihre Umgestaltung sehr leicht und häufig („förmlich explosiv“)
erfolgt, wie z. B. bei den Zygaenen und gewissen Agrotis-
Arten (in der Pflanzenwelt bei den Gattungen Hieracium,
Rosa und Rubus).
Dass durch die Hybridation selbst auch neue Arten,
wenn auch nur in beschränktem Masse und sicher von nur
sehr kurzem Bestande, entstehen können, ıst vom Autor zwar
nirgends direkt ausgesprochen, dürfte sich aber aus seinen
Untersuchungen doch wohl zweifellos ergeben.
Dr. Hofmann.
—
Erklärung der Redaction.
In mehreren der folgenden Arbeiten beschreibt Herr
Fruhstorfer Thiere als neu, welche er bereits 1899 in der
Insektenbörse veröffentlicht hat; wäre Letzteres der Redaction
vor .erfolgtem Drucke bekannt geworden, so wären die be-
treffenden Arbeiten nicht aufgenommen worden.
5
Neue Euripus aus dem malayischen Gebiet.
H. Fruhstorfer, Berlin.
Euripus halitherses javanus.*)
(Euripus halitherses Pagenstecher, Schmetterlinge von Ost-Java.
p. 4, No. 44, Wiesbaden, 1890.
Euripus halitherses Fruhst., B. E. Z. p. 301. 1896.)
In keineranderen NymphalidengattungistdieVerschiedenheit
der Geschlechter so weit vorgeschritten wie bei den Euripus. Die
heteromorphen 2 ? erreichen eine solche Unähnlichkeit mit den
8%, dass selbst ein Vergleich der Flügelunterseiten im Stiche
lässt, welcher sonst das einfachste Mittel ist, um die Zusammen-
gehörigkeit dimorpher Species zu ermitteln. Die Unterseite
der Lepidopterenflügel ist am beharrlichsten und viel resistenter
als die Zeichnung und Färbung der Oberseite In vielen
Gattungen haben sich die Lokalformen und vicarlirenden Arten
oberseits bereits weitgehend verändert, während die Unterseite
ihr originales Kleid behalten hat. Ich erinnere nur au
Kallima, Zeuxidien und auch Cethosien, von denen die zur
Cethosia-cyane-Gruppe gehörige gabinia Weymer, nach der
Oberseite beurtheilt, den Eindruck einer ganz characteristischen
Species macht, während die Flügelunterseite noch ihre frühere
innige Verwandtschaft mit ceyane von Borneo und Sumatra
beweist.
Die halitherses 2 ? auf Java sind polymorph, und brachte
ich davon vier Formen zusammen.
1. Die gewöhnliche und häufigere, welche der de Nice-
ville'schen Figur von halitherses von Shillong nahesteht und
dem & von Euploea alcidice Godt. gleicht.
2. Die hochseltene, am Vulkan Gede in nur einem
Exemplar erbeutete, welche das 2 von aleidicee nachahmt.
3. Die von Wood-Mason als ecinnamomeus beschriebene
Form, welche den allgemeinen Euploeen-Habitus annimmt, und
in Flug und Grösse an Calliploea mazares $ erinnert; ferner
4. Eine 2 Form, correspondirend mit Distant’s Figur
von pfeifferae Felder, aber mit zusammenhängendem weissem
*) Anmk.d. Redact.: Euripus halitherses javanus Frubhst., Insekten-
börse XVI. (No.18.) p. 106. 1899.
Neue Euripus aus dem malayischen Gebiet. 67
Subapical-Fleck, breitem, weissem Zellstrich und einigen
subcellularen, weissen Streifen.
2 ab. alcathoides de Nieeville scheint in Java nicht
vorzukommen, ebensowenig wie die 2 Form uniformis Frubst.,
welche ich nach Penoa uniformis Moore benannte, weil sie
eine mimetische Aehnlichkeit mit dieser besitzt und damit in
Nord-Borneo zusammenfliegt.
Wie bereits Distant und de Nieeville angeben, entspricht
auch die Lebensweise der halitherses £ $ ihrem euploeoiden
Aussehen. Während meines Java-Aufenthaltes fing ich zuerst
am Rande einer waldumgürteten Kaffeepflanzung ein javanus ®,
von welchem ich im Fluge bestimmt glaubte, eine Euploea
vor mir zu haben. —
Die 88 dagegen betragen sich wie Athyma, fliegen
stossweise und setzen sich mit gefalteten Flügeln auf Zweige
und Blätter, auf diesen hin- und herrutschend und die Fühler
lebhaft bewegend.
In demselben Verhältniss wie die? 2 von typischen in-
dischen halitherses in der Anlage der weissen Binden und
dem Aussehen der Hinterflügel ihrem Modell, der Euploea
rhadamanthus F. und ramsayi Moore folgen, aber stellenweise
fast ganz weisse Hinterflügel zeigen, so hält sich auch Euripus
javanus an sein Vorbild, die Euploea aleidicee Godt. In
Borneo wiederholt sich dieselbe Erscheinung, daselbst auch be-
gleitet der reichlich braune und mit wenig Weiss geschmückte
E. halitherses borneensis Dist. die dortige Daniseppa lowei.
Der 5 von javanus ist von indischen halitherses leicht
zu trennen durch die ausgedehnte, weiss bezogene Flügel-
oberseite, die kürzeren weissen Strahlen der Unterseite
und die breiten violett-weissen Sub-Median-Streifen der
Vorderflügel.
Am Ardjuno in Ost-Java fliegt eine dunkle Aberration,
bei welcher auf den Hinterflügeln nur die weissen Marginal-
und Submarginalpunkte erhalten bleiben und alle übrigen
weissen Zeichnungen von der braunen Grundfarbe verdrängt
werden (ab. lugubris Fruhst.).
Euripus halitherses niasicus nov. subspee.*)
Nias-Männer sind durchschnittlich grösser als die übrigen
halitherses-Rassen, und die weissen Streifen aller Flügel, besonders
aber die Striche in der Zelle, sind dünner und isolirter. Die margi-
*) Anmk. d. Redact. Euripus halitherses niasicus Fruhst.,
Insektenbörse XVI. (No. 18.) p. 106. 1899.
jo)
68 H. Fruhstorfer:
nalen weissen Punkte der Vorderflügelunterseite sind ebenfalls
intensiver und erreichen im Gegensatz zu den übrigen halitherses
stets die Apexspitze; wie denn auch die Hinterflügel von
niasicus im Apicaltheil sowie in der subcellularen Region am
reichlichsten weiss verziert sind.
Entgegen diesen albinen 58, aber konsequent in der
Nachbildung der Euploea schreiberi Butl., ist das ? von niasicus
ganz braunschwarz mit nur schwachem violetten Anflug in
der Apicalgegend und einer weissen Schrägbinde von nur vier
Flecken auf den Vorderflügeln, von denen der unterste ähnlich
wie in pfeifferae weiter abgerückt, aber kleiner erscheint.
Die Hinterflügel sind oberseits zeichnungslos, mit von der
Unterseite durchscheinenden Marginalpunkten.
Beschreibung nach 10 858 meiner Sammlung und einem
@ in der Collection des Herrn Blass in Köln.
Euripus halitherses palawanicus nov. subspee.*)
(Euripus halitherses var. lucasioides Stdgr., Iris 1889, p. 56.)
Der 8 dieser Inselform hat, Staudinger zufolge, obsolete
apicale Flecke der Vorderflügel und ist auch auf den Hinter-
flügeln ärmer an weissen Punkten. Von ? 2 hatte Staudinger
nur eine Form, von welcher sich ein Exemplar der Semper’schen
Abbildung von lucasioides nähert.
Doherty sandte mir zwei sehr extreme weibliche
Aberrationen.
Die eine davon ähnelt ebenfalls lucasioides, hat aber
beiderseits weniger Weiss als Semper's Bild und ist demnach
eine Parallelform der Andasena butra Stdgr.
Das zweite ?, welches eine melanische Lokalrasse der
Andasena lucasi Moore ist, gleicht etwas dem % von nysia
Semper, ist aber durchweg rothbraun mit einer, auf allen
Flügeln bis zum Apex reichenden Marginalserie weisser
Punkte, zusammenhängenden ultracellularen und submarginalen
Flecken und einem ganz weissen Innenraum der Vorderflügel.
Typen von W. Doherty Januar 1893 in der Nähe von Puerta
Princesa, Palawan gefangen.
Das zweite ? hat eine oberflächliche Aehnlichkeit mit
Radena palawana Stdgr.
Aus der Gattung Euripus sind bisher bekannt:
E. halitherses Doubl. Hew. Weib isa Moore, Nachahmer
von Eupl. rhadamanthus &. Assam, Ober-Burma in meiner
*) Anmk. d. Redact.: Euripus halitherses 'palawanicus Frubhst,,
Insektenbörse XVI. (No.18.) p. 106. 1899.
25 Tyan a Nee ae DE FREE Re IE
ERTS a EEE A. 2
BER ER RN 7 . 2 b
| AL > . .
Neue Euripus aus dem malayischen Gebiet. 69
Sammlung, Sikkim, Silhet, Cachar, Nagahills, Sibsagar, Shillong,
Tavoy (Moore).
Weib, 2te Form, Moore, Lep. Ind. p. 41 pl. 203
fig. d. e. ähnelt dem der vorgenannten Euploea. Sikkim
Assam (Coll. Fruhstorfer).
Weib, 3te Form aberr. mit fast ganz weissen Htflgln.
Sikkim, Coll. Fruhst. Shillong, Assam (Moore).
Weib alcathoäoides de Niceville, gleicht Eupl. alcatho&
doubledayi Feld. Ober-Burma.
Weib, 4te Form Moore, Lepid. Indica p. 42, pl. 204,
fig. 1, 1a, vol. III. 1896. Nieder-Burma in meiner Sammlung
Assam (Moore). Erinnert an das 2 von Hypolimnas anomala mit
weissen Submarginalpunkten.
Weib nietelius Doubl. Hat Aehnlichkeit mit anomala
2 mit fast ganz weissen Htflgn. Sikkim, Silhet, Tenasserim,
Bhamo”(Moore).
Weib einnamomeus Wood-Mason. Mimicrirt durchaus
nichtalcatho&,wie Moore angiebt, sondern erinnert in der Färbung
an anomala $, und, wenn man will, allenfalls an Penoa dejone.
Sikkim (Coll. Fruhstorfer), Shillong, Ober-Burma, Sikkim,
Rajpore (Moore).
-E. halitherses pfeifferae Felder, Wien Ent. Monats. 1860,
p. 235, pl. 3, fig. 1, ? Distant, Rhop. Malay. p. 135, fig. 42, ®?
Syn. E. euploeoides Felder, Reise Novara, Lep. III. p. 415
(1866). Butler, Trans. Linn. Soc. Zool. 1877, p. 541. Distant,
Rhop. Mal. p. 134, pl. 13, fig. 6, 7, &2 (1883). Hagen, Lep.
von Banka, B. E. Z. p. 146, vide Honraths Anmerkung p.
158 und Iris 1896 p. 166/167.
Nach L. de Nieeville und Martin, Butterflies of Sumatra
p. 399/400 sind die halitherses dieser Insel trimorph und zwar
kommen vor: a) braune 2 2, b) indigo-blaue 22, c) blaue 2?
ohne weisse Flecken auf beiden Flügeln, welche als Nachahmer
von Trepsichrois linnaei Moore gelten können. Wellesley,
Malacca (Distant), Selangore, Bedagei und Deli (Sumatra),
(Coll. Fruhstorfer), Banka (Hagen).
E. halitherses borneensis Distant, A.M.N. Hist. p.54,1887.
& Nord und Süd-Borneo. Coll. Fruhst. Strigae der Vdflel.
ähnlich wie in halitherses javanus entweder grünlich gelb oder
weisslich violett.
Die weibliche Form uniformis Frubst. erinnert an Penoa
uniformis Moore.
710 H. Fruhstorfer:
2.2 Form copirt Eupl. lowei Butl. Lawas, Febr. A. Everett
leg., Kina-Balu in Coll. Fruhst.
3. ® Form einnamomeus Kina-Balu.
E. halitherses javanus Fruhst. & ab. lugubris Fruhst.
Ost-Java, Ardjuno, 1897, kommt ähnlich auch in Sumatra vor.
1 & Dr. Martin leg.
Die weibliche Form isa copirt den & von Euploea alcidice,
Ost- und West-Java, auf allen Bergen.
2. 2 Form = danisepa Fruhst., welche mit dem 2 von
aleidice übereinstimmt. Mons Gede. 4000 Fuss, Tengger-
(sebirge 2--4000 Fuss.
3. @ Form pfeifferoides Fruhst. Mons Gede.
4.2 Form ähnlich nyetelius Doubl. aber mit braun-
violetten, an Stelle weisslicher Htflg. Mons Gede.
5. 2 Form einnamomeus Wood Mason erinnert gleich der
vorigen an das 2 von Hypolimnas anomala und im Fluge an
Eupl. mazares. Tengger-Gebirge und Gede.
E. halitherses niasieus Fruhst. Ins. Nias,. Nur 1 ?
bekannt, welches Eupl. schreiberi mimierirt.
E. halitherses palawanicus Fruhst. ? Form affinis
lucasioides Semper erinnert an Euploea butra Stdgr.
2. 2 Form ähnlich Radena palawana Stdgr.
E. halitherses ankaeus Semper, Reisen Philipp. p. 83,
tat. XV, fig. 6, 7. 8. Nord-West-Luzon, Bohol, Mindoro.
Januar, Juni.
E, halitherses elytia Felder, Reise Novara, Lep. III,
p. 415, pi. 55, fig. 7. 2. (1866). Semper, Reisen Philipp. Lep.
p- 83, pl.15, fg. 8, 9,8. 2: NASE CRurzek Pa
September. Camiguin de Mindanao, Ost-Mindanao, Mindoro.
Das Weib erinnert an Trepsichrois.
? einnamomeus Semper, taf. XV, fig. 8, p. 337. Flugzeit
April, Camiguin de Mindanao, SO. Mindanao. 'Theils mit,
theils ohne weisse Flügelspitzen.
2 lucasioides Semper, taf, XV, fig. 4, 5. März—April,
ebendaher und SO. Mindanao.
Erinnern an Euploea lucasi Moore.
2 Form nysia Semper. N. O. SO. Mindanao, Camiguin
de Mindanao, Bohol. Januar, April, September, Oktober.
Auf den Philippinen kommt demnach auch nur halitherses
mit ankaeus als Nordform, und elytia als Südform vor,
denen sich halitherses palawanieus als südlichster Ausläufer
anschliesst.
Neue Euripus aus dem malayischen Gebiet. 73
E.consimilis Westw., Gen. of. D. Lep. p. 281 (1850), 2.
Moore, Cat. Lep. Mus. E. J. C. I. p. 161 (1857). Lep. Ind.
vol. III, 1896, plate 205, fig. 1, 1a, b, c, d, 8, ?. Himalaya,
Assam, $. India, Burma, Siam.
E. funebris Leech. Entom. 1891, Suppl. p. 27; Butl.
of China etc. p. 150, pl. 16, fig. 1, & (1895).
E. robustus Wall, Trans. Ent. Soc. 1869, p. 348 Ton-
dano. Snellen, T. v. E!, Bd. 28,.p. 37, Note (E. halitherses
Snellen, T. v. E., Bd. 21, p. 13 n. 59.) Holland, Pr. Bost.
Soc. vol. XXV, 1890, p. 67, Rothsch., Iris V, p. 437, 18, 322.
Staudinger, Exot. Schmett. 1888, p. 139, Pagenstecher in
Kükenthals Reisen, p. 397, taf. XX, fig. 6.
Von mir nicht gefangen. Scheint nur in den Bergen
zu Hause zu sein, wie alle übrigen Euripus, und sich nur
selten nach dem Tieflande zu verfliegen. Die Herren
Dr. Sarasin fingen die Species im Hügellande von Luwu,
(5. Februar 1895) auf einer Höhe von 3—800 m, Staudinger
hat ihn von Tomohon. KRobustus erinnert im Aussehen an
Parantica eleona und menadensis, auch an Mangalisa küken-
thali Pagenstecher. Snellen nennt den Bergpass Amparang
als Flugort.
E. holofernes Staudinger 1. c. p. 139, von der Minahassa
beschrieben, wurde von Doherty auch im südl. Celebes ge-
fangen.
E. holofernes 2 hat eine auffallende Aehnlichkeit mit
Cethosia myrina Feld., mit welcher es auch in der Grösse
übereinstimmt. Es ist höchst wahrscheinlich, dass die holofernes
von Süd-Celebes einer Localrasse angehören.
Neue Amathusien und Aufzählung der Bekannten.
Amathusia phidippus niasana nov. subspee.
(A. phidippus Kheil, Rhop. Nias p. 20, 1884.)
Phidippus aus Nias unterscheidet sich durch die dunklere
Flügeloberseite und die verwaschene Unterseite aller Flügel
von typischen javanischen Exemplaren.
Die Unterseite von niasana hat Aehnlichkeit mit der
Regenzeitform der javanischen phidippus L., kommt der
phidippus-Rasse aus Borneo am nächsten, hat aber noch
weniger scharf abgegrenzte Bänder als die Javaner und ist
intensiver violett angehaucht. Besonders ausgezeichnet ist
niasana ferner noch durch das braune Discalband genau in
\ } : N N N EI
- ; f ; j ” a: £ f er
5 ® f te De
72) H- Fruhstorfer :
der Mitte der Flügelunterseite, welches nach innen scharf
gezackt ist. Dadurch erinnert niasana an A. schönbergi Honrath,
bei welcher diese Binde allerdings noch tiefer und nach aussen
eingekerbt ist.
Patria: Nias.
Amathusia phidippus celebensis nov. subspee.
(A. virgata Staudinger, Exot. Sehmetterl. p. 188.) | ,
Diese, von Staudinger und Rothschild für virgata Butl.,
von Hopffer, Snellen, Pagenstecher und Semper als gewöhn-
liche phidippus betrachtete Lokalrasse weicht in so vielen
Punkten von malayischen phidippus ab, dass ich ihr schon
längst einen Namen gegeben hätte, wenn ich sie nicht,
Staudinger und Rothschild folgend, mit virgata Butl. identisch
glaubte. Moore hat in Lep. Indica zuerst festgestellt, dass
ribbei Honrath synonym ist mit virgata, Butlers Diagnose in
Tr. Ent. Soc. 1375, p. 436 „wings above of a redder tint as
phidippus“ aber lässt keinen Zweifel offen, dass die von mir
als celebensis abgetrennte Form nicht damit gemeint
sein kann.
Oelebensis ist kleiner als phidippus und von dunklerer,
schwärzlich brauner Grundfarbe Die Binden der Flügel-
unterseite sind viel schmäler und die Dufthaare am Abdomen
heller grau.
2. Der gelbliche, obsolete, costale Fleck der Vorderflügel.
ist von der gelblichen Submarginalbinde weit getrennt und
nicht zusammengeflossen wie in phidippus von Java, Borneo,
Nias und Lombok.
Ich fing celebensis im Norden wie im Süden der Insel.
Ein von mir in Toli-Toli gezogenes 2 hatte 12 Tage Puppen-
ruhe. Ueber die Lebensweise der Amathusien hat sich
Dr. Martin in der Iris 1895 so anschaulich und erschöpfend ge-
äussert, dass ein Zusatz kaum noch möglich ist.
Amathusia schönbergi borneensis nov. subspec.
Eine Borneo-Lokalrasse von Amath. sehönbergei Honrath
(B. E. Z. p. 547 und taf. VI, fig. 1), welche aus Perak be-
schrieben ist. Vier Exemplare der Sammlung des Herrn
v. Schönberg und eim mir von Herrn Stichel überlassener 5
differiren von schönbergi aus Perak durch die obsoleteren und
schmäleren röthlichgelben Binden der Flügeloberseite. Borneensis
ist ausserdem kleiner und zeigt auf der Flügelunterseite tiefer
gekerbte braune Medianbinde.
a Ba ee ie
BEN TRADE A H =
DE 2 c 5
Neue Amathusien und Aufzählung der Bekannten. 13
5 Vorderflügelläinge 57 mm. Hab. Bandjermasin, Süd-
Borneo.
Amathusia taenia nov. subspee.
Oberseite: & Dufthaare der Hinterflügel analog der
Grundfarbe, grau, und-nicht röthlich, wie in phidippus L. von
Java. Die beiden äusseren Binden der Flügel heller. Beim
2 setzt sieh der ultracellulare gelbliche Fleck der Vorderflügel,
welcher in phidippus stets röthlich ist, bis zur M. 3 deutlich
sichtbar fort, und die Medianbinden der Hinterflügel schlagen
nach oben durch.
Unterseite: Die Zelle der Vorderflügel wird von drei
sehr breiten kaffeebraunen Längsstreifen durchzogen, während
in phidippus deren vier von röthlichbrauner Farbe vorhanden
sind. Die kaffeebraune .Medianbinde ist breiter als in phidippus
und wird beiderseits von fast weissen Binden umgrenzt. Der
Aussentheil der Vorderflügel ist sehr hell, die submarginale
braune Längslinie kaum ein Drittel so breit als in phidippus.
Auf den Hinterflügeln finden sich in der Zelle nur zwei
braune Binden, und das wiederum viel breitere Medianband
verläuft geradliniger und geradrandiger als in phidippus.
Die beiden Ocellen sind deutlicher gekernt, die braune
Zellbinde der Hinterflügel fliesst nicht wie in phidippus unter-
halb der Zelle mit dem Basalband zusammen.
Ich hielt taenia wegen ihrer helleren Flügelunterseite
und den scharf abgesetzten, hervortretenden, die Flügel gleich
Strassen durchziehenden Binden erst für eine Trockenzeitform
von phidippus. Der Unterschied der secundären, sexualen
Merkmale zwingt mich jedoch förmlich zu der Vermuthung,
dass taenia einer besonderen Art angehört.
Die von Moore in Lep. Indica vol. II p. 181 beschriebene
und auf pl. 147 fig. 2 abgebildete Amathusia gehört vielleicht
als Subspecies zu taenia, vielleicht auch als solche zu schön-
bergi Honr., was sich nach der Figur leider nicht mit Sicher-
heit feststellen lässt. Ebenso bin ich im Zweifel, ob Honrath’s
A. perakana Lokalrasse von phidippus ist oder vicarlirend
mit taenia. Ein & von Amathusia phidippus L. aus dem
Museum in Singapore differirt durch die silbergraue Basal-
hälfte aller Flügel und die hell cacaofarbenen Binden der
Flügel erheblich von phidippus aus anderen Lokalitäten und
ist in dieser Beziehung identisch mit Honrath’s Figur. Die
auf Honrath’s Bild taf. VI, fie. 2, B.E. Z. 1887 in einzelne
Flecken aufgelöste dritte kurze Medianbinde aber besteht
74 H. Fruhstorfer:
aus einem hell graubraunen, oben breiteren Band, welches
unterhalb der Medianäste sich mit der zweiten basaleı Binde
vereinigt, und wird wohl nur eine individuelle Abänderung sein.
Taenia besitze ich in einem oberseits etwas dunkleren &
auch aus Lombok (April 1896 Sapit auf 2000 Fuss Höhe von
mir gefangen). Patria von taenia Ost-Java, Lawang (leg.
Fruhstorfer) Mons Karvie, (leg. Koller) West-Java, Gunung-
Gede 4000 Fuss und Lombok Savit 2000 Fuss leg. Fruhstorfer.
Eine recht zweifelhafte Lokalform von pbhidippus scheint
patalena Westwood zu sein, welche in Cabinet Oriental Entom.
p: 20 wie folgt beschrieben, und fig. 3 abgebildet ist: „Wings
above with of a rich fulvous-brown colour, varied only by a
somewhat dentated very indistinet slightly paler fascia across
all the wings close to the outer margin; beneath the wings
of a pale fleshy brown colour, with numerous pale straight
strigae and a broad central dark faseia runing across all the
wings, the hind ones with 2 ocelli and with a broad spatulate
tail beary 2 spots.
Inhab. the islands in the vicinity of Torres Straits.“
Der Fundort ist sehr zweifelhaft, weil weder von
Australien noch den Papua-Inseln bisher eine Amathusia be-
kannt wurde. Die östlichste Verbreitungsgrenze der Amathusien
bildet nach meiner Kenntniss Celebes.
Die Amathusien lassen sich leicht auf zwei Gattungen
vertheilen:
A. Ohne Geschleehtsmerkmal unterhalb der Costale der
Hinterflügel = Amathusia Fab.
B. Mit einem tiefen mit Duftschuppen ausgefüllten Napf
unterhalb der Hinterflügel-Costale = Pseudamathusia Honr.
A. Amathusia Fab.
Amathusia Fabricius, Illiger’s Mag., vol. VI, p. 279 (1807);
id., Westwood, Gen. D. L., vol. II, p. 326 (1851);
Mitocerus, Billb., Enum. Ins., p. 79 (1820).
A.1. Mit röthlichen Dufthaarbüscheln auf den Htfgln.
A. phidippus L. vom Autor Syst. Natur. vol. I pt. I,
p. 752, 1767, wie folgt beschrieben: „alis subcaudatis fuseis,
subtus fascjis albidis biocellatis, caudaeque ocellis geminis.
Hab. in Java. Nordgreen.*
Cramer, Pap. Exot. vol. I pl. XIX fig. A, B bildet
1775 anscheinend die Regenzeitform ab und nennt Batavia
als Heimath.
Fa) a a a ee Ten I a a a ek Dee
TR PERS \ > t
AH ’ n ) n
I
A
Neue Amathusien und Aufzählung der Bekannten. 715
Joh. Amoen, Acad. VI. p. 402, n. 52 (1764), Fabr., Syst.
Ba p1A5B 0.2529(1779);58p% Insn p:21;,n. 985. (178D)
Mant. Ins. p. 11, n. 97 (1787); Ent. Syst. II. p. 71, n. 220
(1793); Godt., Ene. Meth: IX. p. 439, n. 2 (1823); Doubl.
Hew., @en. Diurn. Lep. t. 54, f. 2 (1850); Horsf. u. Moore,
Cat. Lep. Mus. E. I. C. p. 209, n. 428 (1857); Butl., Cat.
Fabr. Lep. p. 45, nm. 2 (1869); Trans. Lin. Soc. ser. 2, Zool.
vol. I. p. 538, n. 1 (1877); Druce, Proc. Zool. Soc. 1875,
p. 340, n. 1; ibid. 1874, p. 104, n. 1: Godm. u. Salv., Proe.
Zool. Soc. 1878, p. 638, n. 13; Snellen, Tijd. Ent. XIX. p.
147, n. 21 (1876); ibid. XX. p. 66 (1877); ibid. XXI. p. 11,
n. 42 (1878); Marshall et de Niceville, p. 289 (1885), Hagen,
B. E. Z. (1892) Banka; Moore, Lep. Indica vol. II. p. 182;
Fruhstorfer, B. E.Z. p. 301 (1896); Martin und de Nice-
ville, Butterfl. of Sumatra, Calcutta (1895); L. d. Niceville,
1. A.S. of Bengal p. 681 (1898).
In Ost- und West-Java, mit sehr veränderlicher Unterseite,
deren Zeichnungen z. Th. verwaschen aussehen (Regenzeitform),
z. Th. sich scharf abheben und von grau-weissen Linien durch-
zogen werden (Trockenzeitform ?). Bei ersterer sind die
Submarginalbinden der Vdflgl. oben nur schwach angedeutet,
bei letzteren deutlich rothbraun gefärbt, ebenso verhalten
sich die breiten gelblichen oder’ röthlich-braunen Costal-
fleecken. Von Borneo, Sumatra und Lombok besitze ich
nur Exemplare mit obsoleter Unterseite, also vermuthlich
Regenzeitform, ebenso sind Nias-Stücke gefärbt.
Ob phidippus von Siam, Billiton, Banka hierher gehört
oder zu perakana Honrath, kann ich nicht entscheiden.
A. phidippus perakana Honrath 1. c.? Distant, bildet
in Rhop. malayana p. 70, taf. VL fig. 6, 7, & %, eine ausser-
ordentlich helle Form ab, welche auf der malay. Halbinsel
dominirt. Hierzu dürften auch die von Marshall und de
Nieeville eitirten Stücke vom Mergui-Archipel (Januar), viel-
leicht auch von Burma und Öber-Tenasserim gehören.
A. phidippus niasana Fruhst. Ins. Nias, Mentawey (?),
Batu (?)
Die Frage ob phidippus pollicaris Butl.. Trans. Ent.
Soe. Lond. p. 485, 1870, Subspecies ist oder synonym mit
Phidippus muss ich offen lassen. Semper, Lep. d. Philipp. p. 71
und 332, sagt davon: „Die von Butler auf ein, wie es scheint,
beim Fang mit den Fingern etwas unsanft behandeltes 2
geschaffene neue Art muss als synonym zu phidippus gestellt
werden, von welcher mir Exemplare von Perak, Sumatra,
Java, Borneo und Celebes vorliegen, die sich in niehts von
den: philippinischen unterscheiden. - Kleine Abweichungen in
der Deutlichkeit der helleren Zeichnungen der Oberseite, so-
wie in der Breite der hellen und dunklen Streifen der Unter-
seite kommen überall vor. Von den eitirten Abbildungen
sind Cramer’s Bilder etwas zu grell im Farbenton, aber sonst
getreu, mir liegen ein 8 von Perak und ein ? von Sumatra
vor, welche den gelben Fleck an der Vorderflügelspitze gerade
wie abgebildet besitzen.“
A. phidippus celebensis Fruhstorfer. A. phidippus Hopffer,
Stett. E. Ztg. p. 38, 1874; Snellen, Tijd. v. E., Band. 21, p.
tt, 1871, "Semper,. Fe... 71, 1887 :2 Holland‘, Pre. Bot.
N. Hist. Soc. p. 58/59 1890; Pagenstecher, in Kükenthal’s
Reise p. 404, Frankfurt 1897.
A. virgata Staudgr., Exot. Schmett. p. 188 Nord- und
Süd-Celebes. A. virgatus Rothsch., Iris 1892 p. 434.
Von mir in Toli-Toli Nord-Celebes, Nov. Dez., 1895,
Samanga Nov. 1895, Macassar März 1896, Süd-Celebes ge-
sammelt. Snellen, 1. c. bemerkt bereits, dass Celebianer
dunkler sind als Javanen.
A.phidippus patalenaWestw. Inseln der Torres-Strasse(?)
A.schönbergi Honrath, B. E. Z. p. 347, taf. VI. fig. 1,
1887; Moore, Lep. Indica vol. II. pl. 147, fig. 1. Ost Pegu,
Perak, Tenasserim (?). Martin und de Niceville, Butter-
flies of Sumatra p. 394, Caleutta 1895.
A. schönbergi borneensis Fruhstorfer. Bandjermasin,
Süd-Borneo.
A. taenia Fruhstorfer. Ost- und West-Java, Lombok,
Sumatra (2).
A.taenia andamanensis Fruhstorfer nov. subsp. A. phi-
dippus var. Moore, Lep. Ind. vol. II p. 181 pl. 147, fig. 2 2.
Ist keine Varietät von phidippus, sondern, der Unterseite nach
zu urtheilen, eine Verwandte von taenia Fruhst.; wenn nicht
Subspecies von schönbergi Honr. Jedenfalls verdient die
Andamanenrasse, ganz gleich bei welcher Art sie unterzubringen
ist, einen Namen und empfehle ich als solchen andamanensis.
Martin, in Iris 1895, p. 260, erwähnt eine andamanensis
benachbarte Aberration von phidippus, von welcher er schreibt:
N
Neue Amathusien und Aufzählung der Bekannten. ir
„Besonders ist mir ein & aufgefallen, welcher auf der Ober-
seite 'schönbergi sehr nahe steht, aber auf der Unterseite
ausser den beiden Ocellen des Htflgis auch im Analwinkel
des Vaflgls. einen grossen Ocellus trägt und auf dem Htflgl.
noch einen dritten kleinen Ocellus besitzt, ein hochinteressantes
Thier, wenn man bedenkt, dass ich bei Untersuchung von
Hunderten von Exemplaren von phidippus und auch bei allen
mir zugänglichen schönbergi nie mehr als die beiden be-
kannten Öcellen des Htflgls. gefunden habe.*
B. Pseudamathusia Honrath.
Iris 1886, p. 91, Haase, l. c. p. 103, 1886 und Iris 1887,
pP: 308/309.
B. 1. Ohne Haarbüschel im Duftbecken der Htifigl.
P. virgata Btl., Tr. E. Soc. 1870 p. 486 Macassar ; Moore,
Lep. Ind. vol. I p. 182; ribbei Honr., Iris 1886 p. 91 taf. III,
fig. 1. S.-Celebes; Haase, 1. c.; Holland, l. c. p. 435; Rothsch.,
9 8 22 Iris 1892 p. 434.
Diese hochinteressante Species ändert etwas im Farben-
ton der Flügel unterseits ab. Ich fing im Norden der Insel
Exemplare 'mit gelblichen Längsbinden, welche sich kaum
von der graugelben Grundfarbe abheben, und die sich bereits
zu einer Lokalrasse umzubilden scheinen. Typische virgata
aus dem Süden erinnern durch ihre silberig weissen Binden
an perakana Honr. und taenia Fruhst.
Fundplätze: Nordform, Toli-Toli Nov. Dez. 1895, Nord-
Celebes, Südform, Patunuang, Jan. 1896, Macassar März 1896,
Süd-Celebes, leg. Fruhstorfer, Dongala, Aug. Sept. 1896,
W. Doherty leg.
Virgata fand ich am ausfliessenden Saft der Zucker-
palme*) saugend hinter dem malayischen Kirchhof bei Macassar,
häufig in Gesellschaft von Elymnias mimalon Hew. und hicetas
Wall. Virgata ist durch die schwarze glänzende Reibefläche
auf der Htflgl.-Oberseite unterhalb des glänzenden Duft-
spiegels ausgezeichnet, welche beide, damit ‘correspondirend,
sich auf der Vdflgl.-Unterseite wieder finden.
B. 2. Mit Haarbüschel im Duftnapfe der Htflgl.
P. ochreofusea Honrath, 1. e. p. 348 Perak. A. phi-
dippus v. ochreofusca L. de Niceville, Butterflies of Sumatra
p. 394, Caleutta 1895; Martin, Iris 1895 p. 260.
*) Anmk. d. Redact.: Arenga saccharifera.
u TE PO ter u 2 VAR ER, RE Pa 3 Bar! 3
» Mer 772
18 H. Fruhstorfer:
Ist durchaus keine Varietät, wie L. de Niceville und
Martin annehmen, sondern passt am besten in das von Hon-
rath aufgestellte Genus Pseudamathusia. von dem es auch
wieder durch den höher und reicher entwickelten Duftapparat
abweicht.
S. Borneo, Bandjermasin in meiner Sammlung, Perak,
(Honrath) Sumatra? (Martin.)
Eine neue Zethera.
Zethera mixta nov. spec.
Von der, dem Südwestarme von Mindanao vorgelagerten,
und von diesem nur durch eine schmale Strasse getrennten
Insel Bazilan ging mir eine neue Zethera zu, deren ö& Aehn-
lichkeit mit musa Feld. zeigt und deren $ Analogien mit
pimplea Erichs. £ verräth. |
Der 5 re neuen Species, welche mixta heissen mag,
differirt von musa durch ausgedehntere, grünlich weisse
Punktirung der Vdflgl.. grössere Marginalpunkte der Htfiel.
und den etwas verbreiterten sackartigen Fleck, welcher vom
Costalrand bis M 2 der Htflgl. reicht.
Auch auf der Flügelunterseite sind sämmtliche weissen
Zeichnungen ausgedehnter und deutlicher angelegt.
Das £ von mixta erinnert etwas an Elymnias cerys von
Java und an das 2 von Z. pimplea, ist jedoch matter und ober-
seits weisslichgrün, anstatt weiss mit violett getönt.
Die Htfigl. sind breiter schwarz umsäumt und trägt deren
Aussensaum nur zwei, anstatt drei Reihen weisser Punkte,
wie in Z. pimplea.
Die Flügelunterseite ist ohne Spur von Violett und aut
den Vdfleln. heller, den Htflen. dunkler als Z. pimplea.
Htflgl.: Die marginalen dreieckigen Flecke sind höher und
spitzer, die darauf folgenden Adnervalkeilflecken schmäler und
rundlicher, auch stets isolirt. Die anstossende Submarginalbinde,
welche diese Keilflecken nach oben begrenzt, ist breiter,
dunkler braun und füllt, obsolet werdend, den internomedianen
Raum aus, ist also nicht scharf abgesetzt.
2 Vdflgllänge 43 mm, 5 36 mm.
Hab.: Bazilan, Febr. März 1898. W. Doherty leg.
Die bisher bekannten Zethera vertheilen sich auf den
Philippinen wie folgt:
Z. pimplea Erichson mit sehr variablen 22, von denen
die häufigere helle Form an & von Trepsichrois erinnert und
die dunkle, von Semper taf. VII. fig. 4 wiedergegebene, an
Eine neue Zethera. - 79
Crastia tableri Semper gemahnt, mit welcher sie in der That
auch in Bataan, Luzon zusammen fliegt.
Flugzeit April bis Februar mit zwei Höhepunkten im
Dezember und Mai.
Patria: Babuyanes,Luzon, Mindoro, Bolillo (Semper), Luzon,
Lepanto-Distriet leg. Whitehead und Mindoro (Coll. Fruhst.)
Z.thermaea Hew. Samar, Bohol, Panaon. Flugzeit Januar
bis November.
Z. musa Feld. NO. SO. und SW. Mindanao. Haupt-
flugzeit Juli.
Z. mixta Fruhst. Bazilan. Flugzeit Febr., März.
Z. hestioides Feld. NO.SO.und SW. Mindanao. Flug-
zeit April bis Januar. Erinnert an Ideopsis glaphyra Moore.
Z. incerta Hew. Nord-Celebes, Teli-Toli, Nov. Dez. 1895.
Ein Exemplar wurde im Strandwald von mir gefangen, ein zweites
‚von W. Doherty bei Dongala Aug. 1596, beide sind jetzt im Besitz
des Mus. Tring. Incerta ist ein täuschender Nachahmer von
Ideopsis vitrea Blanch., mit welcher sie zusammen fliegt.
Ptychandra lorquini bazilana nov. subspec.
Der 8 differirt von lorquini 8 aus Luzon durch rund-
licheren Flügelschnitt, breiten schwarzen Aussensaum, reduzirte
und obsoleter blau-weissliche Wellenlinie vor dem Aussen-
rand. Subanalläppchen der Htfigl. breiter und stumpfer.
Unterseite: Grundfarbe schwarz mit matten grauen
Rändern, Bändern und Wellenlinien und nicht rothbraun mit
blausilbernen Ringen und Zeichnungen.
Auf den VdflgIn. nur zwei deutliche und ein ganz kleines
obsoletes Auge. Costalpupille der. Htflgl. grösser, alle Augen
gelbgrau, anstatt orange, geringelt. Median- und Basaltheil
aller Flügel breiter, dunkelgrau schattirt.
Besonders reizend sind die intensiv blauen Pupillen aller
Ocellen, welche bazilana mit mindanaensis gemeinsam hat,
ebenso den in lorquini fehlenden blaugrauen Bezug am Costal-
rande der Vdflgl.-Oberseite.
8 27 mm Vafigl. Costallänge.
Das 2 unterscheidet sich von Staudingers Figur taf. 78
der Exot. Schmetterlinge durch ausgedehntere weisse Binden
der Vdflgl., welche in zweien meiner Stücke zusammengeflossen.
sind. _Der weisse Apicalfleck ist kleiner.
80 2 H. Fruhstorfer:
Die Grundfarbe der Htflgl. ist ein helles Rauchbraun.
Die Ocellen sind grösser als in lorquini. Auf der Unterseite
fehlt die braune, mediane, auf Staudingers Bild bis in den
Analwinkel reichende Binde vollständig.
2 Vdflgllänge 31 mm.
Patria: Bazilan. Febr. März 1898, W. Doherty leg.
Semper hat in seinem Philippinen-Werk die Ptychandren
aus Mangel an Material verwechselt, wie er pag. 329 selbst
berichtigt. Die Mindanao-Form von lorquini, welche Semper
erwähnt und Staudinger als plateni versendet, ist noch nicht
beschrieben und lässt sich dafür der Name lorquini
mindanaensis empfehlen.
Mindanaensis ist grösser als lorquini von Luzon und
unterseits reicher schiefergrau gezeichnet.
Unterseite: ‘Die obersten Ocellen der Flügel sind grösser,
alles Uebrige wie in bazilana.
8 Vdilgllänge 30 mm, £ 32 mm.
Das £ kommt dem von 'bazilana nahe, ist aber grösser
und ‚etwas röthlicher braun. Vdflgl. sind von einer continuir-
lichen, sehr breiten, compacten gelblichweissen Binde durch-
zogen.
Nachstehend gebe ich eine Uebersicht der jetzt be-
kannten „Ptychandra“ Feld.
Vaflgl. unterhalb der Zelle mit diehtem, grauweissen Duft-
schuppenfleck und einem langen schwarzen Haarbüschel.
P. lorquini Feld. Babuyanes, Luzon, Flugzeit April bis
Januar. Ob sich lorquini auch auf Bohol, Panaon und den
übrigen, südlich von Mindanao und Luzon liegenden Inseln
unverändert findet, möchte ich sehr bezweifeln.
Mindoro hat eine, durch reicher blausilberne, intensiv
glänzende Bänder derFlügelunterseite ausgezeichnete Subspecies.
P. lorquini nindorana wird von Semper auf p. 329
des Philipp. Werkes beschrieben. Flugzeit Febr. Auf Camiguin
de Mindanao dürfte ebenfalls bereits
P. lorquini mindanaensis Fruhst. fliegen, welche NO.,
SO. und SW. Mindanao bewohnt. Flugzeit Mai—October,
Dezember, Januar.
P.lorquini bazilana Fruhst. Bazilan, Febr. März. Duft-
schuppen unter der Zelle braun, Haarbüschel sehr schmal.
P.schadenbergi Semper. Nord und SO.Mindanao. ‘Octob.
Dez. Jan. Sämmtlich in meiner Sammlung.
Neue Cymthia-Lokalrassen etc. 81
Mir in natura unbekannt ist
P. leucogyne Feld. Batjan, zu welcher sich auf den
Talaut-Inseln und Halmaheira noch Uebergänge finden dürften.
Neue Cynthia-Lokalrassen und Uebersicht r
bekannten Subspeecies.
Die javanische Cynthia arsino&-Rasse ist bedeutend kleiner
als nordindische erota F. und erreicht im 2 selbst nicht die
Ausdehnung der ?% aus Malacca und Borneo. Am nächsten
stehen Java 22 noch denen von erotoides de Niceville aus
dem Tieflande von Sumatra und S. Borneo, differiren von
diesen jedoch durch lebhafteres und ausgedehnteres gelbes
Colorit der Htflgl.-Aussenhälfte. Die Medianbinde aller Flügel
ist erheblich breiter und reiner weiss.
Bei den 88 lassen sich zwei Formen erkennen.
a. Die des Littorale mit sehr kleinen, nur wenig mit
Schwarz dessinierten Männern und lang ausgezogenen Anal-
spitzen. Unterseite vorherrschend röthlich mit verwaschener
Zeichnung.
b. Eine Gebirgsform mitstumpferen Anallappen, gewöhnlich
grösseren 8%, welche oberseits dunkel umrahmt sind. Zeich-
nung der Unterseite sich scharf von der hellen, ockergelben
Grundfarbe abhebend. Nur die Flügelbasis intensiv carmin-
roth gefärbt.
Die Jahreszeit hat keinen Einfluss auf diese Färbungs-
ÜÖontraste; denn ich fing gerade die obsoletesten 5 5 im Januar
1892, also mitten in der Regenzeit, und ein Jahr später
wurden von mir in den Bergen die scharf liniirten Exemplare
ebenfalls im Januar und Februar beobachtet.
1 ? aus Ost-Java ist & ähnlich, also von monotoner
Lehmfarbe Zwischen den 2? von der Küste und jenen der
hohen Vulkane lässt sich kein durchgreifender Unterschied
hervorheben.
In Borneo dagegen sind 2? vom Berge Kina-Balu fast
ein Drittel grösser als 2 von der Küste Die Exemplare
aus dem Littorale von 'S. Borneo zeigen eine einfache, schmale
weisse Medianbinde, welche mit der Abbildung von Distant
übereinstimmt.
- In der neuen Form "montana theilt sich die Mittel-
binde der Vdflgl. und wird nach oben zu obsolet. Die
Flügelbasis nimmt eine. intensiv blaugrüne Färbung an.
Die Unterseite ist rothbraun gestreift mit weissen Mittel-
6
82 H. Fruhstorfer :
binden an Stelle der hellgelblichen in javana und die Grund-
farbe ist grau violett. Aehnliche $ ? werden auch die Gebirge
von Malacca und Sumatra bewohnen.
Cynthia arsino@ palawanica nov. subspec. (arsinoe
deione Stdgr., Iris 1889 p. 48).
Die &8 von Palawan sind am Aussensaum der Htflgl.-
Unterseite dunkler violett angelaufen als solche der Sunda-
Inseln.
@. Die Mittelbinde der Flügel ist bleichgelb, die
Grundfarbe der Oberseite braungrün anstatt blaugrün wie in
deione von den Philippinen. Palawan Jan. 1898,W. Doherty leg.
Cynthia arsino@ dorokusuna nov. subspee.*) 85 von
arsinoö aus Batjan im British Museum unterscheiden
sich von solehen der Süd-Molucken durch breitere schwarze
Längsstreifen besonders der Vaflgl. Die Augenflecke der
Htflgl. sind grösser als in arsino£.
8. Type von Batjan im British Museum. Die? ? werden er-
heblicher differieern. Name nach der Strasse von Dorokusu
zwischen Batjan und Halmaheira, weil wahrscheinlich alle an
dieser liegenden kleinen Inseln von dorokusuna bewohnt werden.
Ob 18 von Halmaheira in meiner Sammlung zu dorokusuna
gehört, lässt sich ohne Vergleich der ? 2 nicht feststellen, zu-
dem zeigen sich faunistische Unterschiede zwischen Batjan und
Halmaheira. Auf ersterer Insel hat sich z. B. Cethosia eydippe
L. zu einer scharf umgrenzten Subspeecies, der bernsteini Feld.
entwickelt, während sich eydippe von Halmaheira durch kein
constantes Merkmal von solchen der Süd-Molucken abzweigen
lassen.
Cynthia arsino® satellitica nov. subspec. Ein 2 aus
Peling, welches mir Herr Dr. Heller aus den Doubletten des
Dresdener Museums gütigst überliess, kennzeichnet sich durch
den breiten gelben Aussentheil der Vdflgl. als eine auf-
fallende Subspecies.
Die Medianbinde der Flügel ist schmäler als in cele-
bensis Butl., mit welcher satellitica den grünlichen Basaltheil
der Flügel gemeinsam hat.
Unterseite: Der Basaltheil aller Flügel ist graubraun,
der Aussensaum ist hellgrau bezogen und der Raum zwischen
diesem und der weisslichen Mittelbinde gelblich.
Anmk. d. Redact.: Cynthia dorokusuna Insektenbörse XVI.
(No. 18.) p. 106. 1899.
Ya
Neue Cynthia-Lokalrassen etc. 83
Esist sehr wahrscheinlich, dass auch auf den Sula-Inseln
und Bangkai eine ganz nahestehende, wenn nicht dieselbe
arsino&-Form fliegt wie auf Peling.
Ein 8 von den Sula-Inseln in meiner Sammlung ist auf der
Flügelunterseite mit einer violetten Submarginalbinde ge-
schmückt. Ganz ähnlich verhält sich ein ö aus Bangkai in
der Sammlung Röber’s.
Cynthia arsino@ melena nov. subspec. Godman’s Be-
schreibung der Cynthia insularis passt sehr gut auf Exemplare,
welche mir Herr Ribbe mit „lemina“ Ribbe als aus Neu-
Mecklenburg (Neu-Irland) kommend, bezeichnet hatte. God-
man’s Type ist gleichfalls aus Neu-Irland und weil es nicht
wahrscheinlich ist, dass diese Insel von zwei Lokalrassen be-
wohnt wird, muss lemina als Synonym angesehen werden.
Ein 5% einer, von Herrn Ribbe auf dem, Neu-Guinea gegen-
über liegenden Neu-Pommern (N.-Britanien) gefangenen Cynthia
bildet ein Verbindungsglied zwischen ada Butl. und insularis,
welches durch die geographische Lage von Neu-Pommern
geradezu bedingt wird.
Diese bisher verkannte Lokalrasse mag melena heissen.
Melena weicht durch den helleren und breiten weissen Bezug
der Vaflgl. und die grösseren Htflgl.-Ocellen von ada aus Neu-
Guinea ab.
Htfigl. Die Submarginal-Lunules sind breiter als in ada
und insularis, die weissen Costalflecken, welche wie in ada
nur bis UR reichen, sind schmäler.
Patria: Neu-Mecklenburg (Neu-Irland).*)
Die bisher durch Beschreibungen kenntlich gemachten
Cynthien lassen sich in zwei Gruppen eintheilen.
A. Die des südasiatischen Faunengebietes, welches
Continental-Indien, die Sunda-Inseln, die Philippinen, Celebes
und dessen Adjacent-Inseln umfasst.
B. Die des australischen Gebietes, mit den Molucken,
Neu-Guinea mit dessen Satellit-Inseln und dem Salomon-
Archipel. Eine scharfe Grenze wird sich natürlich nicht
ziehen lassen; denn zwischen allen Faunengebieten giebt es
ebensogut Transitionen wie zwischen den Species. Von den
hier am meisten in Frage kommenden Sula-Inseln fehlt mir
leider das Material. Die 8 8 stehen zwischen denen der beiden
Regionen.
*) Anmk. d. Redact.: Soll wohl Neu-Pommern heissen.
6*
84 H. Fruhstorfer:
Vom Himalaya ausgehend haben wir es mit folgenden
Subspecies zu thun.
Gruppe A.
C. erota F., Sikkim, Khasia, Naga-Hills, Sylhet, Cachar,
Manipore. Wie weit erota östlich von Burma vorgedrungen
ist, konnte ich nicht ermitteln. Sicher bekannt ist ihr Vor-
kommen in Tavoy, Ponsekai und Sinbyoodine, teste Elwes und
de Nieeville, I. A. S. 1886 p. 421.
C.pura Swinhoe, Khasia-Hills dürfte die Trockenzeitform
von erota sein.
C. ecirce Fawcett, A. N. Hist. XX. p. 111, 1897. Tongoo,
Burma (März—Juni), Beeling, Tenasserim.
C. saloma Swinhoe,Süd-Indien (Karwar),Malabar,Nilgheris.
C. asela Moore, N. und S. Ceylon.
C. pallida Staudinger, Andamanen.
C. orahilia Kheil, Nias.
C. erotella Butl., Malay. Halbinsel, Banka Billiton, Borneo,
Natuna.
3 ab. cantori Distant, Malay. Halbinsel.
@ ab. montana Fruhst., Kina-Balu.
C. erotoides de Niceville, Flachland von Sumatra. Berg-
form: ab. battaka Martin, Gebirgiges Sumatra.
C. javana Fruhst., Ost- und West-Java, Bali, Bawean (?)
mit zwei Rassen.
C. austrosundana Fruhst, Lombok, Sumbawa, Sumba,
Kalao, Flores, Bonerate. 2 polychrom.
C. alorensis Pagenstecher, Alor, Kisser. Ist vielleicht
nur die Trockenzeitform der vorigen. ? polychrom.
C. eyenia de Nieeville, Key, Goram (Coll. Fruhstorfer).
C. palawanica Fruhst., Palawan.
C. deione Erichson, Philippinen, Bazilan, Mindanao, Luzon
(Coll. Fruhst.)
©. celebensis Butl., Nord- und Süd-Celebes, Talisse-Insel.
(Westwood, Tr. Ent. Soc. 1888 p. 474).
C. satellitica Fruhst., Peling, Sula-Mangoli, Bankai (?)
und vermuthlich auch auf den übrigen östl. Satellit-Inseln
von Celebes.
Es erschien mir gewagt, die Indo-malayischen Cynthien
ohne weiteres mit arsino& zu vereinigen, trotzdem alle in Süd-
Asien vorkommenden Rassen gewiss nur die Repräsentanten
der Molucken-Art vorstellen. Sollte eine spätere Untersuchung
der primären Sexualorgane aber genügend Unterschiede von
arsino& ergeben, dann müssen alle hier genannten Formen als
a
Be SHERTNE era N, oe
Dubai
Neue Cymnthia-Lokalrassen etec. 85
Unterarten von erota als der zweitältesten Art aufgefasst
werden. Es scheint mir durchaus nicht ausgeschlossen, dass
sich zwei Formenreihen entwickelt haben, von welchen erota
vom Himalaya aus nach dem Osten, arsino& dagegen in um-
gekehrter Richtung von Papuasien sich nach dem Westen
gewandt hat. Eine solche Wanderung von zwei divergirenden
Punkten aus lässt sich für zwei Arten Danaiden mit fast
absoluter Sicherheit feststellen. Es sind dies Salatura affinis
F., welche von Australien gleich einem breiten Strom aus-
gehend dort ungemein häufig ist, auf dem Zuge nach Westen
die Molucken und Celebes passirt, auf den kleinen Sunda-
inseln bereits an Stärke abgenommen hat, um sich auf Java
und Malacca ganz zu verlieren.
Umgekehrt dürfte D. plexippus, welche in Continental-
Indien und den Sunda-Inseln noch zu den dominirenden
Faltern zählt, auf der entgegengesetzten Richtung nach Osten
vorgedrungen sein, wo dessen Ausläufer das Papua-Gebiet in
sehr verminderter Expansionsfähigkeit erreichten.
Gruppe B.
C. arsino& Cramer, (2 juliana Cr. 5 moluccarum Stdgr.)
Süd-Molucken.
C. arsino& obiensis Rothschild Nov. Zool. vol. VI. p. 67/68
Anrn: 1899, Obi. -,
C. arsino& dorokusuna Fruhst., Inseln an der Dorokusun-
Strasse, Batjan, Halmaheira. (?)
C. arsino@ ada Butl., Finschhafen D. Neu-Guinea, Dorey,
Arfak, Kapaur, Mefoor (Holl. N.-Guinea).
C. arsino& insularis Godm., Neu-Irland (Neu-Mecklenburg).
(lemina Ribbe.)
C. arsino& melena Fruhstorfer, N.-Britanien (N.-Pommern).
C. arsino@ sapor Godm. et Salv., Südl. Salomons-Inseln.
C. arsino@ obscura Ribbe, Shortland, Ysabell, Bongainville,
Treasury.
C.arsino@ n. subspec. Rubiana vide Ribbe, Iris 1898
P.,113.°)
C. arsino@ clodia Godm., Ulawa.
C. arsino& catenes Godm., St. Anna.
C. arsino® n. subspee. (arsino& Butler in Pr. Z. S. 1874
p: 284). Woodlark-Insel.
*) Anm. d. Redact.: Hat Herr Ribbe nicht geschrieben,
Mr. H. J. Elwes F.R.S. on Himalayan
Parnassius.
Herr H. Fruhstorfer in the Iris Vol. XI. p. 147 describes
as a „new subspecies Parnassius hardtwickii albicans“.
What he mean by a subspecies I can only judge from his
previous writings in which he has given new names to many
forms and varieties of Malayan butterflies which are neither
constant or local. The followers of this practice seem to be
increasing in Germany though its most notorious adherents
in England have lately been less active than formerly. I
have nothing to say against any naturalist who after carefully
studying what has been published, and with sufficient materials
to enable him to form an opinion, describes a new variety,
however slightly defined, of a well-known butterfiy; as has
been recently done by Freiherr von Hormuzaki in the case of
Melitaea var. dietynnoides, but I must protest against
such writings as those of Herr Fruhstorfer which are full of
errors and serve no scientific purpose. I will briefly point
out the errors contained in his short paper.
First, he mis-spells the specifie name, which is
hLardwickii not hardtwickii.
Secondly, he mis-spells the name of the locality which
is Lachung (pronounced Lachoong) the valley which forms
the eastern tributary of the Jista river in Sikkim, and whose
elevation is from about 5000 feet at its foot to 13500 feet
at thetop of the Donkia Pass which I crossed in September 1870.
Thirdly, he says that the elevation at which it was
taken (16000 feet) is 2000 feet above the snow line. I took
P. jacquemonti var. sikkimensis as high as 18000 feet in
this valleyand there was no snow on the southern slopes or
even at th top of the Donkia Pass in September: vide Hooker’s
Himalayan Journals.
Fourth, the socalled subspecies is neither a local or a
seasonal variety, or even an aberration, and is very inconstant.
I have precisely similar specimens collected by my own and
Mr. H. J. Elwes F.R. S. on Himalayan Parnassius. 87
Mr. White’s native collectors in the same valley, and others
which shew a gradual transition to the darkest form of the
species known as charino, Gray. The same variation also
oceurs in the North West Himalaya, vide Elwes, on the genus
‘ Parnassius, Proc. Zool. Soc. 1886 p. 39, where I quote Captain
Young as follows. „In the interior it varies from typical
hardwickii through light and dark grey to the high level
form charino.“
Fifth, he says that the type of hardwickii has a
yellowish ground color. Though the plate in Gray’s
Lepidoptera of Nepal is so colored, I have not one specimen
out of nearly fifty in my collection, selected from hundreds,
which shews this color. I therefore say that white, not
yellowish, is the typical ground color of the species.
Lastly, Herr Fruhstorfer gives a list of the Himalayan
Parnassius which is very incomplete and incorrect, as I will
show. Instead of four species there are seven, namely.
1. P.hardwickiü, Gray. Sikkim Kashmir 6—14000 feet.
2. P. acco, Gray. Alpine Sikkim (one specimen only
received, in coll. Elwes). Ladak (Lapsang & Tibet frontier
17600 feet, Dr. Thorold).
3. P. simo, Gray. Ladak (Major Charlton in British
Museum).
4. P. jacquemontii vera Bdv. Ladak and Tibet frontier
13— 18000 feet = epaphus Ob., vide Elwes P. Z. S. 1886 p. 36.
var. sikkimensis, Elwes, (minor nom. vix conservandum),
‚Alpine Sikkim 16— 13000 feet; N.E. Tibet, Nan Shan Mountains
11—13000 feet (Koslow & Roborowsky).
5. P. actius var. himalayensis, Elwes? bona sp. P. jac-
quemontiü, Blanch., Moore, Ob., Honrath et auctorum? B. A.
in parte? N. W. Himalaya, Lahoul 11—15000 feet.
6. P.stoliezkanus, Feld. Ladak, Rupohu, Lahoul(15000 feet,
‚de Niceville) Wardwan Valley. Kashmir.
7. P. charltonius, Gray. Ladak, Lahoul 11—16000 feet.
9
Doppelcocons von Saturnia spini.
Von
H. Gauckler, Karlsruhe i. B.
Bei dieser Saturnide kommt es gerade nicht selten vor,
dass sich 2 Puppen in einem Gespinnst vorfinden, 2 Raupen
sich also ein gemeinschaftliches Gespinnst herstellen. Auch
bei Saturnia pavonia und Bombyx. mori sind schon solche
Doppelcocons beobachtet worden.
. Vor 2 Jahren ‚erhielt ich 6 spini-Cocons, von denen 4
durch ihre Grösse und Form besonders auffielen, und gewahrte
ich denn auch bei näherer Untersuchung, dass in jedem der
4 Gespinnste 2 wohl ausgebildete Puppen vorhanden waren.
Die Form dieser Gespinnste ist nun so interessant, dass
ich dieselben nachstehend kurz beschreiben will.
Das grösste derselben misst in Höhe und Breite je 42 mm,
am oberen Ende befindet sich keine Schlüpföffnung, sondern
eine dicke ebene Wand, welche aufgeschnitten auch innen
keinerlei Spuren zeigt von der bekannten reusenartigen
Oeffnung der Saturnien-Puppen. Der ebene Abschluss ist
innen wie das übrige Gehäuse pergamentartig hart und glatt.
Beide Raupen, welche dieses Gespinnst verfertigten, ver-
gassen also ein Schlüpfloch für den Schmetterling herzustellen,
und würden die Falter deshalb auch nicht haben schlüpfen
können, wenn nicht ein Einschnitt in den oberen Theil des
Cocons gemacht worden wäre.
Eine innere Scheidewand ist ebenfalls nicht vorhanden,
die Puppen lagen lose nebeneinander darin.
Die Wandungen sind von ungewöhnlicher Dicke und
Festigkeit, durchschnittlich liegen die einzelnen Spinnlagen
in einer Schicht von 2 mm übereinander.
3 andere Cocons, welche etwa ebenso gross als das eben
beschriebene sind, aber eine mehr flach-rundliche Gestalt
haben, besitzen eine Schlüpföffnung, wenn auch mangelhafter
ausgebildet als bei normalen Einzelcocons; dieselbe ist auch
nicht an der gewöhnlichen Stelle, oben, angebracht, sondern
H. Gauckler: Doppelcocons von Saturnia spini. 89
seitlich. Man kommt bei Betrachtung dieser Oeffnungen zu
dem Schluss, dass sich die beiden Raupen bei Anfertigung
derselben häufig gestört haben müssen. Zwischenwände sind
auch bei diesen nicht vorhanden. Hingegen zeichnet sich ein
Gespinnst durch sehr dünne Wandungen aus, dieselben sind
etwa nur !/; mm dick, was um so auffallender erscheinen
muss, da doch 2 Raupen an dessen Herstellung thätig waren.
Aus diesen Cocons schlüpften in diesem Frühjahre nur
3 weibliche Falter, von denen einer, ohne sich ganz ausgebildet
zu haben, bald nach Verlassen der Hülle starb. Bei genauerer
Untersuchung der übrigen todten Puppen konnte ich ebenfalls
nur weibliche Puppen konstatiren.
Neuere Publikationen über solche Doppelcocons finden
sich in der Entomol. Zeitschrift Guben, erster Jahrgang 1887,
pag. 50 (zwei Zwillingscocons von Sat. carpini, Dr. Volkmann,
Düsseldorf); ferner Illustr. Zeitschr. f. Entomologie, Band IV,
1829, pag. 89 und 90 (Aralmaspuppen, von Sat. pavonia L.
von 0) Schultz).
Nachträge, Ergänzungen und Berichtigungen
zu dem
im Jahre 1896 herausgegebenen Verzeichnisse der
Gross-Schmetterlinge
der Umgegend von Karlsruhe, Baden, Bruchsal, Durlach und
Ettlingen.
Von
H. Gauckler, Masch.-Ingenieur in Karlsruhe i. B.
Zu meiner im Jahre 1396 herausgegebenen Fauna von
Karlsruhe und Umgebung ist inzwischen wieder: manches neue
hinzu gekommen; sowohl wurden einige bislang nicht
beobachtete Arten aufgefunden als auch bei anderen Arten
neue Beobachtungen gemacht.
Insbesondere haben einige hiesige Sammler, wie die
Herren Bischof, Kabis, König und Schöffler tüchtig weiter
‚gearbeitet an der Erforschung der hiesigen Grossschmetter-
lingsfauna, und verdanke ich genannten Herren manche neue
Beobachtung.
Einige bislang unbestimmt gebliebene Thiere hiesiger
Sammlungen wurden richtig bestimmt, und füge ich solche
‚ebenfalls meinem Verzeichnisse als Nachträge bei.
Des weiteren war es angezeigt, einige Unrichtigkeiten
auszumerzen, wie auch Druckfehler - Verbesserungen vorzu-
nehmen, und dürften daher die nachfolgenden Ergänzungen
und Berichtigungen den Inhabern obigen Verzeichnisses will-
kommen sein.
1. Papilio machaon L. ab. bimaculatus. Diese Aberration
besass ich bereits im Jahre 1889 (gef. im Wildpark bei
Karlsruhe von mir); ich hielt dieselbe seiner Zeit nicht für
erheblich genug, um genannt zu werden. Da dieselbe jedoch
in neuerer Zeit vielfach als aberrativ genannt wird, füge ich
‚dieselbe meinem Verzeichnisse ergänzend hinzu.
Zu dem Verzeichnisse der Gross-Schmetterlinge von 189%. 91
2. Pieris rapae L. ab. immaculata. Ich fing im Juni 1897
auf einer kleinen Wiese dicht bei Karlsruhe ein frisch ge-
schlüpftes 8, welches ich nach sorgfältiger Vergleichung mit
Stücken der Daub’schen Sammlung, als zu jener Aberration
gehörig ansehen muss.
3. Apatura ilia Schiff. var. astasioides Stgr. Ein weiteres
&-Exemplar dieser seltenen Varietät wurde im Sommer 1896
von Herrn Steiert hier im Durlacher Walde gefangen.
4. Pararge megaera L. ab. alberti und 5. Pararge
maera ab. adrasta Hb. (alberti). Von diesen beiden wohl nicht
ganz namens-berechtigten Aberrationen wurden mehrere Stücke
in den letzten Jahren von hiesigen Sammlern gefangen.
6. Ino pruni L. Herr Kabis hier fand im Mai 1897
die Raupe des Schwärmerchens in Anzahl auf Schlehenbüschen
auf dem St. Michaelsberg bei Bruchsal.
7. Lasioc. tremulifolia Hb. Herr Reallehrer ©. König
von hier erbeutete im Mai des Jahres 1896 ein frisch ent-
wickeltes & am Fusse einer alten Eiche im Wildpark bei
Karlsruhe.
8. Acronyeta menyanthidis View. Die Eule wurde im
Spätsommer des Jahres 1396 in meinem Beisein von Herrn
König in 2 Exemplaren am Köder im Hardtwalde erbeutet.
9. Agrotis linogrisea Schiff. Von Herrn Schöffler im
Juli im Wildpark einzeln am Köder gefunden.
10. Agrotis umbrosa Hb. Wurde in einem Exemplar
am 26. Juni 1894 von Schöffler hier im Wildpark gefangen.
11. Agrotis saucia Hb. Von demselben Herrn 1 Stück 8
am 22. August 1896 ebenfalls im Wildpark am Köder erbeutet.
12. Mamestra tineta Brahm. Am 22. Juli 1896 von dem-
selben ein 5 im Wildpark gefunden.
13. Hadena advena F. In einem 8 Exemplar am
12. Juli 1895 bei Bruchhausen von Schöffler am Köder
erbeutet.
14. Valeria oleagina F. Von Herrn Kabis wurde die
seltene Eule im März 1896 bei Grötzingen gefunden. Ferner
klopfte Genannter die Raupe später in Anzahl von Schlehen-
büschen auf dem St. Michaelsberg, erzielte jedoch keinen
Falter daraus.
93 NH. Gauckler: Nachträge, Ergänzungen u. Berichtigungen:
15. Eriopus purpureofasciata Piller. Am 5. Juli 1896
fing ich ein frisches & im Wildpark.
16. Lampetia arcuosa Hw. Von König im Juli 1897
auch im Scheibenhardter Walde gefangen.
17. Acosmetia caliginosa Hb. Wie die vorige.
18. Taeniocampa opima Hb. Am 23. März 1897 fing
ich diese Eule in Anzahl zum ersten Male Nachts an blühenden
Saalweidenkätzchen bei Ettlingen.
19. Ortbosia laevis Hb. Im September 1898 sehr
zahlreich im Wildpark am Köder erbeutet.
20. Cueullia chamomillae Schiff. Im Juni 1898 bei
Karlsruhe im Hardtwalde eine nahezu erwachsene Raupe dieser
hier sehr seltenen Eule gefunden. Die Abbildung derselben
in Hofmann’s Raupenwerk ist nicht richtig.
21. Erastria venustula Hb. Dieses seltene Eulchen
wurde auch im Wildpark von mir und König im Juni 1896
in Anzahl am Köder erbeutet.
Im Jahre 1898 fand sie König auch bei Bruchsal.
22. Catocala paranympha L. Auch im Ettlinger Walde
gefunden.
23. Zonosoma ruficiliaria (Bastelberger). Häufig im
April im Wildpark.
24. Aplasta ononaria Fuesl mit ab. rubra. Dieser
nicht überall häufige Spanner wurde von mir am 3. Juli
1898 zum ersten Male in zwei weiblichen Exemplaren, von
denen 1 Stück eine typische ononaria, das andere, die ab.
rubra ist; auf dem St. Michaelsberg bei Bruchsal gefangen.
25. Eucosmia undulata L. In einem weiblichen frıschen
Stück, von mir am 30. Mai 1898 im Wildpark gefangen.
26. Cidaria firmata Hb. Ein 3 dieses seltenen Spanners
fand König im September 1898 am Köder im Wildpark.
27. Cidaria fluviata Hb. Der seltene Spanner wurde
bereits im Mai 1890 von Herrn Bischof hier bei Ettlingen
in einem ziemlich abgeflogenen, männlichen Exemplar gefangen,
aber erst im Jahre 1897 von mir sicher als obige Species
bestimmt.
Zu dem Verzeichnisse der Gross-Schmetterlinge von 1896. 93
28. Cidaria pieata Hb. Sehr häufig im Scheiben-
hardter Walde in 2 Generationen im Mai und Juli. Die
zweite Generation tritt jedoch sehr viel sparsamer auf als
die erste.
29. Cidaria silaceata Hb. Auch im Scheibenhardter
Walde von König in den letzten Jahren im Mai gefangen.
Verbesserungen und Berichtigungen.
1. Auf Seite 14 ist bei Deileph. celerio der zweite Satz:
3 „ ” 16
a
TE
Ben m.un. 38
„von Daub in den Jahren 1873, 74 und 75
in Karlsruhe erbeutet“; fortzulassen. Dieser
Satz gehört zu der vorhergehenden Art:
Deil. nerii.
unten ist bei Zyg. atamanthae statt von
„Mees“ gefangen, von „Spuler“ gefangen zu
lesen.
ebenso unten bei Nudaria senex von „Spuler“
gefangen zu lesen.
hat sich ein Druckfehler eingeschlichen ; es
muss unten bei Deiop. pulchella heissen:
Einzeln vom Juli bis October.
lies Bombyx statt Bombxy.
ist bei Nonagria arundinis nachzutragen:
und ab. fraterna.
unten lies bei Orthosia laevis: von Spuler
gefangen.
bei Plusia bractea lies: Steiert statt
Steuert.
Cheimatobia statt Choimatobia.
oben, lies trifasciata statt trifosciata.
bei Eupithecia insigniata von Ludet und
Reutti gefangen, nicht von Mees.
Cidaria molluginata im Durlacher Wald
und bei Bruchsal.
Cidaria affinitata im Durlacher Wald und
im Scheibenhardter Wald.
94
14
15.
16.
17.
18.
PT de Mi 1% 6 RT EN
2 { Re)
N
rs
H. Gauckler: Nachträge, Ergänzungen u. Berichtigungen.
. Auf Seite 55 lies Pararge egerides statt aegeria.
n
»
”
”
56 etwa in der Mitte lies: thalassina statt
thalattina.
56 weiter unten lies: tentacularis statt
tentacularia.
58 unten lies: Pararge egerides statt aegeria.
43 unten, bei Acidalia strigaria; nicht selten
im Durlacher Walde und bei Maxau.
?
h
Be
8
Neue Macrolepidopteren aus Central-Asien.
Von
Rudolf Püngeler in Aachen.
Die nachstehend beschriebenen Arten stammen sämmt-
lich aus der Ausbeute der Sammler des Herrn Tancre in
Anklam, die lateinischen Diagnosen sind zur vorläufigen
Kenntlichmachung bereits in No. 8 der Societas entomologica
1898 veröffentlicht worden und werden der Vollständigkeit
halber hier wiederholt, Abbildungen der meisten Arten hoffe
ich später in dieser Zeitschrift geben zu können.
1. Lycaena laetifica m.
In der Soc. entom. habe ich sie als cyllarus Rott. var.
folgendermassen beschrieben: „Differt a typo colore caeruleo
in utroque sexu clariore et lucidiore; subtus v. aeruginosae
Stgr. Stett. e. Z. 1881 p. 289 similis. Hab. Hi flumen.“
Jetzt möchte ich diese Form lieber als besondere Art be-
trachten, da die Fühlerkolbe entschieden länger als bei eyllarus
und nach innen rostroth gefärbt ist. Das Blau des 5 ist
lichter und glänzender als bei der gewöhnlichen Art, es steht
etwa zwischen dem Blau von escheri und bellargus in der
Mitte und ist ohne jede grüne Einmischung, auch das einzige
mir vorliegende 2 ist entsprechend heller als deutsche eyllarus,
während die mir vorliegenden asiatischen 2% letzterer Art
fast gar kein Blau führen. Die Saumlinie ist bei beiden
Geschlechtern schärfer begrenzt und schmaler als bei der ge-
wöhnlichen Art. Die Unterseite ist ähnlich der von cyllarus-
ab. aeruginosa Stgr., die Hinterflügel sind augenlos und bis
zum Saume matt goldgrün übergossen. Beschrieben nach
3868 1 ? aus dem Ili-Gebiet.
2. Tancerea n. gen. pardalina n. sp.
Genus ad Arctiidas prope Ocnogynam Led. ponendum,
differt alis maris ant. elongatis angulo interno retracto,
corpore gracili pilis sericeis adhaerentibus induto, antennis-
brevissimis, pedibus parvis non hirsutis.
96 Rudolf Püngeler in Aachen:
Species distinctissima. Exp. al. 8 28 mm. Alae omnes
flavae signis nigris ornatae; ant. longae, subacutae, prope
basim maculis tribus parvis, in area media vitta lata furcata
insulam flavam inceludente, in apice macula parva a vitta latiore
linea flava separata, in angulo interno macula magna; alae
post. duobus radiis ex basi orientibus, puncto medio crasso,
limbo lato interrupto; fimbriae flavae; subtus signis similibus
minoribus. Feminae specimen unicum male conservatum corpore
crasso fere glabro, alis brevibus ant. 4!/;, mm, post. 31/;, mm
longis, ovalibus, ochraceis, unicoloribus. — Hab. Ili flumen.
Ein eigenthümliches Thier, das durch die Färbung und
Körperform an Orgyia dubia v. turcica Led. erinnert, jedoch
eine sichere Arctiide ist.
Körper des & sehr schlank, Brust, Kopf, Thorax und
Hinterleib dicht mit silbergrauen, anliegenden Haaren bedeckt,
Palpen sehr kurz, zwischen den Haaren versteckt, Fühler
ebenfalls sehr kurz, etwa 3!/, mm lang, mit kurzen, nach der
Spitze kleiner werdenden Kammzähnen, Beine kurz, unbehaart,
gelbbraun, die Hinterschienen am Ende mit einem Paar sehr
kurzer Sporen. Die ersten Ringe des Hinterleibs sind oben
beiderseits blasig aufgetrieben, der so entstehende Hohlraum
hat unterseits eine ziemlich grosse Oeffnung.
Flügelspannung 23 mm, Vorderflügel 13 mm lang, ge-
streckt und schmal mit deutlicher Spitze, Vorderrand im
oberen Theil geschwungen, Aussenrand gerundet, Innenwinkel
stark eingezogen, so dass der Innenrand nicht °/, so lang als
der Vorderrand ist und fast allmählich in den Aussenrand
übergeht. Hinterflügel erheblich kleiner als die vorderen,
gerundet. Grundfarbe aller Flügel sattgelb, ähnlich wie A.
cervini var. hnateeki Frey, mit schwarzen Zeichnungen. Auf
den Vorderflügeln stehen nahe der Wurzel ein paar kleine
Flecken, über die Mitte läuft eine breite, oben gegabelte
Binde, im Innenwinkel steht ein grosser Flecken, ein weit
kleinerer in der Flügelspitze, unterhalb dieses letzteren und
nur durch einen schmalen Streifen der Grundfarbe getrennt,
zieht eine unregelmässige Binde vom Vorderrand zum Aussen-
rand. Auf den Hinterflügeln gehen 2 breite Strahlen von der
Wurzel bis hinter die Mitte, über dem Ende des oberen steht
ein dunkler Flecken, vor dem Saume zieht eine breite, im
oberen Theile unterbrochene Binde. Die Fransen aller Flügel
bleiben gelb. Auf der etwas matteren Unterseite sind die
Zeichnungen wie oben, nur kleiner und weniger zusammen-
hängend.
Neue Macrolepidopteren aus Oentral-Asien. 97
Das einzige mir vorliegende @ ist schlecht erhalten,
plattgedrückt, die Fühler fehlen, von den sehr kurzen Beinen
sind nur Reste vorhanden. Körperlänge 13 mm, Färbung
bräunlichgelb, Kopf und Thorax weisslich behaart. Die Flügel
sind stark verkürzt, Vdfl. 4!/,, Htfl. 31/; mm lang, länglich
eiförmig, bräunlichgelb, zeichnungslos, ziemlich lang behaart. —
Beschrieben nach 2 55 1? aus dem Ili-Gebiet.
3. Cossus bohatschi n. sp. Exp. al. & 48—53 mm,
2 70—74: mm.
Murinus, alae ant. lineis nonnullis nigris ante limbum,
post. unicolores; thorax postice vitta nigra transversa, prothorace
flavide limbato.
Differt a ©. cosso L. alis latioribus non brunneo admixtis,
magis unicoloribus, glabris, non reticeulatis, antennis paulo
longius pectinatis. — Hab. lli flumen.
Dem Cossus cossus L. nahe, Vdfl. breiter, die Spitze
mehr gerundet, der Innenrand gerader. Färbung viel ein-
töniger und zeichnungsloser, mausgrau, die Querlinien treten
feiner und nur im Aussendrittel auf, ihr Verlauf wechselt bei
den einzelnen Stücken und ist im ganzen ähnlich wie bei
cossus, Vorderrand mit dunklen Punkten. Die Hinterflügel
des @ zeichnungslos, dunkelgrau, die des & etwas heller und
schwach gerieselt. Unterseite ist heller mit deutlicheren
Zeichnungen, in der Mitte der Vdfl. besonders beim 5 ver-
dunkelt. Fühler stärker gekämmt als bei cossus, Prothorax
nach hinten gelblich gerandet, Thorax vor dem Ende mit
schwärzlicher Querbinde, vor dieser weisslichgrau, bei den 2 2
ist diese Zeichnung undeutlicher. Körper grau, in den Ein-
schnitten etwas heller, beim & ziemlich schlank, anliegend
behaart, mit kurzem Afterbusch, bei den 2% zugespitzt mit
etwa 4 mm vortretender Legeröhre. Palpen, Augen und Stirn
ähnlich wie bei cossus, Beine etwas kürzer und dicker, grau,
Tarsen weisslich geringelt. 3 88, 2 22, Ili-Gebiet.
Ich hielt die vorliegende Art zunächst für den nach
1 2 beschriebenen Cossus mongolicus Ersch. (Alph.Lep.Kouldj. II
p. 33, taf. 1, fig. 34), Herr Tancre theilte mir aber ein Mitte
Juli ebenfalls im Ili-Gebiet gefangenes $ mit, das entschieden
besser zu Erschoff’s Beschreibung passt, worin leider nichts
über die Fühler gesagt ist. Nach diesen gehört das erwähnte
2 zu Holeocerus Stgr., die Flügelspannung beträgt 64 mm,
die Vafl. sind breiter als bei arenicola Stgr. mit ähnlicher
Zeichnung, die Wurzelhälfte mit mehr bräunlicher Einmischung,
7
98 Rudolf Püngeler in Aachen:
die Hinterflügel haben nahe der Wurzel einen grossen dunklen,
unregelmässig geformten und in der Mitte weisslich gekernten
Flecken, der auf der überhaupt schärfer gezeichneten Unter-
seite noch mehr hervortritt.
4. Cossus tapinus n. sp. Exp. al. & 34—38 mm, 2
38 mm.
Alae ant. murinae, sub costa basim versus clariores,
externe lineis nonnullis nigris transversis, fimbriis concoloribus;,
alae post. griseae; thorax murinus, prothorax obscurior, fuscus ;
abdomen robustum, planum, horridum; antennae maris tenues,
breviter pectinatae, feminae unicae deficientes.
A. C. modesto Stgr. Stett. e. Z. 1887 p. 88, cui proximus,
differt statura vasta, abdomine magis hirsuto non cylindriaco,
prothorace fusco, alis post. squalidis obsoletisque. — Hab. Merw.
Dem Cossus modestus Ster., von dem mir 3 88 aus dem
Iligebiet zum Vergleich vorliegen, sehr ähnlich, plumper ge-
baut, Thorax und Körper breiter, letzterer abgeplattet, nicht
walzig, rauher behaart, Vorderflügel breiter mit gerundeter
Spitze, Innenrand weniger geschwungen, fast gerade, Hinter-
flügel grauer, trüber, nicht glänzend. Beine dicker, rauher
behaart, die Tarsen kürzer. Halskragen dunkler als der
Thorax (bei modestus fast gleichfarbig), Augen grösser und
stärker vortretend. Das einzige $ hat noch dunklere Hinter-
flügel als die beiden 5 5, der Hinterleib ist lang, weniger
behaart und nicht so flach, doch stark lädirt.
5. Holeocerus consobrinus n. sp. Exp. al. 8 39—46 mm.
Alae ant. cinereae vel grisescentes, lineis permultis.
transversis reticulatae, linea transversa inflecta ante limbum,
lineis nonnullis brevibus in area media, fimbriis unicoloribus:
vel obscure maculatis; alae post. obscure einereae. Specimina
clariora distinetius signata.
Ab. Hole. arenicola Stgr. Stett. e. Z. 1879 p. 317, cui
proximus saepiusque confusus, differt corpore ceylindriaco nee
in lateribus hirsuto alisque post. obscurioribus. — Hab. Kuldscha;
Kisil-Jart; Nia flumen.
Dem Hole. arenicola Stgr. äusserst nahe, hauptsächlich
durch die Form des Hinterleibs verschieden, der länger und
walzenförmig ist, während er bei arenicola flach gedrückt und
in den Seiten lang behaart erscheint, die Hinterflügel sind bei
consobrinus im Verhältniss zu den vorderen dunkler. Bei
beiden Arten sind die aus schwarzen Querlinien bestehenden.
Ba, ne
Neue Macrolepidopteren aus Central-Asien. 99
Zeichnungen nicht beständig, so dass ich keinen Unterschied
finde, die Färbung wechselt von weissgrau bis mausgrau, bei
den helleren Stücken tritt die Zeichnung mehr hervor. Die
Art scheint mit arenicola in Centralasien weit verbreitet zu
sein, mir liegen 10 58 vor.
6. Holcocerus pulverulentus n. sp. Exp. al. ©
55—58 mm.
Alae ant. elongatae, albidae, atomis griseis pulverulentae
venis paulo abscurioribus praecipue ante fimbrias, lineis longi-
tudinalibus inter venas ante limbum et sub media alae parte
brevibus fuseis interdum evanescentibus; alae post. clariores
vix pulverulentae; thorax grisescens; abdomen longum fere
cylindriacum; antennae longae, planae, murinae.
Differt ab. Hole. campicola Ev. colore multo clariore,
statura majore, alis longioribus minus distincte signatis, lineis
transversis omnino deficientibus. — Hab. Merw.
Neben arenicola und consobrinus, grösser, heller und
gestreckter als diese beiden Arten, ohne deren dunkle Quer-
linien, der Aussenrand der Vdflügel schräger, die ähnlich
gebildeten Fühler länger.
Die Grundfarbe der Vdfl. ist weisslich, fein und gleich-
mässig grau bestäubt, die Zeichnung schwach, bei einzelnen
Stücken kaum angedeutet, bei anderen stehen vor dem Saume
zwischen den Rippen verloschene schwarze Längsstreifen,
ähnlich, nur viel undeutlicher wie bei H.-S.'s Bild von campi-
cola Ev., auch unter der Flügelmitte finden sich solche Längs-
streifen. Die Rippen sind besonders nach dem Saume hin
dunkler, bei einigen Stücken stehen in den Fransen auf den
Rippenenden dunkle Fleckchen. Hinterflügel weisslich, sehr
wenig grau bestäubt. Die helle Unterseite fast zeichnungslos.
Palpen ähnlich wie bei arenicola, Halskragen und Thorax
ohne Zeichnungen, von der Färbung der Vafl., Hinterleib hell,
lang und kräftig, mit ziemlich langem, breitem Afterbusch,
nicht so platt wie bei arenicola, doch weniger rund als bei
consobrinus.
Nach 5 &8 von Sefir-Kuh, Merw, beschrieben. Vom
selben Fundort lagen auch 2 sonst übereinstimmende 5 8 von
nur 38 mm Spannweite vor.
7. Holcocerus praeclarus n. sp. Exp. al.855 mm.
Alae ant. albidae atomis rarioribus fuscis, costa nigro
maculata, fimbriis fusco interruptis, linea nigra transversa
ante apicem oriente, limbo fere parallela, linea altera nigra
7*
100 Rudolf Püngeler in Aachen:
sub medio inter venas 1 et 2 distinctissima supra inflecta
lineae prius descriptae conjuncta; alae post. albidae venis
paulo obscurioribus fimbriisque fusco maeulatis.
Differt ab Hol. pulverulento alis paulo brevioribus,
clarioribus, minus dense pulverulentis lineisque transversis
Hol. arenicolae similibus. — Hab. Merw.
Mit pulverulentus zusammen kam ein reines & und ein
defektes 9, die ich als eine nahe, aber verschiedene Art
ansehe. Die Flügel sind kürzer und weniger gestreckt, die
(Grundfarbe ist ähnlich, tritt aber in Folge der zwar gröberen,
doch viel sparsameren dunklen Bestäubung mehr hervor, so
dass das Thier heller erscheint, Vorderrand dunkel punktirt,
Fransen deutlich gefleckt. Am Vorderrand beginnt kurz vor
der Spitze eine scharfe, dunkle Querlinie, die bis über die Flügel-
mitte dem Aussenrande fast parallel verläuft, dann viel feiner
in S-förmigem Schwunge in den Innenwinkel zieht. Unter
der Flügelmitte zwischen Rippe 1 und 2 ein scharfer,
schwarzer Strich, von dessen äusserem Ende aus eine gebogene,
unbestimmte Linie zwischen Rippe 6 und 7 die dunkle Linie
vor dem Aussenrand erreicht. Hinterleib flacher mit schmalerem
Afterbusch als bei pulverulentus.
8. Holeocerus tanerei n. sp. Exp. al. 3 39 mm.
Alae albidae, ant. in parte externa et supra marginem
internum fusco conspersae, venis nigricantibus praecipue basim
versus distinetissimis, maculis sex irregularibus fuscis eirca
cellulae externam partem, fimbriis albidis nigro maculatis;
corpus albidum; antennae fuscae basi albida. Species eximia,
statura Hole. nobili Stgr. Rom. Mem. I p. 139 similis. —
Hab. Merw.
Grundfarbe kreideweiss. Vdfl. mit ziemlich grober aber
wenig dichter, brauner Bestäubung, alle Rippen dunkler, be-
sonders scharf und schwarz in der Gegend der Mittelzelle,
dicht unter dem Vorderrand eine aufgelöste, schwarze Längs-
linie, gleich hinter der Mittelzelle eine Reihe von 6 dunkel-
braunen, ungleichmässigen Flecken. Fransen weiss, in Fort-
setzung der Rippen breit dunkel gestreift. Hinterflügel weiss
mit schwach hervortretenden Rippen, auf deren Enden in den
Fransen dunkle Punkte stehen, vor dem Innenrand schwach
bräunlich behaart. Unterseite weiss, Rippen besonders nach
aussen hin fein dunkel, Fransen dunkel gescheckt, am Vorder-
rand der Vdfl. ein paar braune Fleckchen. Die platten, dünnen
Fühler bräunlich mit weisslichem Wurzeltheil, Thorax und
Neue Macrolepidopteren aus Central -Asien. 101
Körper weiss mit grauem Anflug, Halskragen mit Andeutung
von 2 grauen Querbinden. Palpen sehr kurz, ohne erkenn-
bares Endglied, schneeweiss, ebenso gefärbt sind Stirn, Brust,
Unterseite des Hinterleibs und die Hinterbeine (die übrigen
fehlen), deren Schienen 2 Paar Sporen führen, die Tarsen
tragen schwärzliche Dornborsten. Beschrieben nach 1 ganz
frischen 8 von Sefir-Kuh (Merw), ausserdem liegt noch ein
zweiter ganz schlechter 8 vor, bei dem alle Zeichnungen weit
blasser und schwächer sind.
9. Agrotis trigonica Alph. ab.? capnoptera.
Differt ab Agr. trigonica Alph. Lep. Kouldj. II p. 43
in eadem regione volante alis supra ant. obscurioribus venis
infuscatis, subtus ant. totis posteriorumque costa late infumatis.
— Hab. Issykul.
Mit Agr. chaldaica B. kamen aus der Gegend des Issykul
zwei nahverwandte Formen, von denen die eine ganz der
Beschreibung der trigonica Alph. entspricht, während die
Abbildung 1. e. taf. 1, fig. 39 falsch kolorirt zu sein scheint;
der Vafl. ist dort hellgrau mit scharf abgeschnittenem, lebhaft
braunem Saumfeld, in Wahrheit ist die Färbung gleichmässig
mattbraun. Von chaldaica unterscheidet sich die Art sofort
durch die an Taenioc. gothica erinnernde untere Einfassung
der Ringmakel.
Die dritte Form weicht von trigonica oberseits dadurch
ab, dass die Vdfl. dunkler sind und die Rippen in der Aussen-
hälfte schwärzlich hervortreten, die Hinterflügel sind saum-
wärts graubraun angeflogen. Unterseits sind die Vdfl. gleich-
mässig dunkelgrau, im Spitzentheil röthlich angehaucht, die
Htfl. weiss mit breitem dunkelgrauen Vorderrand. Trigonica
ist auch unterseits weit heller mit weisslichen Rippen der
Vdfl. Da ich im Uebrigen in der Zeichnungsanlage und der
Bildung der Körpertheile keinen Unterschied finden kann,
möchte ich vorläufig in capnoptera nur eine dunkle ab. der
trigonica sehen, Herr Tancr& schrieb mir, dass er sie für
eine besondere Art halte, da gar keine Uebergänge vorkämen.
Beschrieben nach 3 88 und 32%, Ende Juli und Anfang
August 1896 gefunden.
Agr. chaldaica B. stellt Herr Snellen (Stett. e. Z. 1897)
zu seiner Abtheilung II, B, 2, a. doch finde ich, dass sie auf
dem Thorax nicht nur hinter dem Halskragen, sondern auch
vor dem Ende einen deutlich getheilten Schopf hat, und
trigonica sowie capnoptera stimmen auch hierin mit ihr überein,
102 Rudolf Püngeler in Aachen:
ı
ebenso sind die von Snellen nicht untersuchten insignata Led.
und eminens Led. bei chaldaica einzureihen.
10. Agrotis verecunda n. sp. Exp. al. 8 36 mm.
Al. ant. pulverulentae, rufescentes vel (in uno specimine)
griseae, unicolores, maculis lineisque absentibus, costa solum
nigro maculata lineaque limbali undulosa nigra, subtus pallidae,
in medio indistinete obscuriores; alae post. albae, nitidae,
immaculatae.
Ab. Agr. cos Hb., cui statura similis, differt alis ant.
magis unicoloribas, post. albidis, antennis brevius ciliatis. —
Hab. Issykul.
Sie hat eine ähnliche Flügelform wie cos Hb., ist aber
schlanker gebaut. Die Vdfl. sind röthlich grau, bei einem
Exemplar reingrau. Alle Querlinien fehlen vollständig, am
Vorderrande stehen ein paar dunkle Fleckchen, ein gleiches
an Stelle des unteren Theiles der Nierenmakel. Die wellige
dunkle Limballinie ist verhältnissmässig scharf. Hinterflügel
rein weiss ohne Mittelzeichen, die Rippen und die Limbal-
linie wenig dunkler. Unterseits sind alle Flügel glänzend
weiss, die vorderen in der Mittelzelle etwas dunkler, an Stelle
der Nierenmakel steht ein dunkler Flecken, dahinter bei dem
grauen d die Andeutung einer dunklen Linie, die Limballinie
ist schwach vorhanden. Die Fühler sind dünner als bei cos,
kurz gewimpert, das zweite Palpenglied ist ziemlich schmal,
nach oben kaum breiter, seitlich grau, das Endglied deutlich,
nicht sehr gross. Die Vorderschienen sind so Jang wie das
erste Tarsenglied, mit 2 Reihen Dornen, cos hat dickere, aber
nicht so lange Schienen mit stärkeren Dornen.
Agrotis pudica Stgr. Iris 1895, die mit ihr zusammen
kam, ist etwas ähnlich, aber schmalflügeliger, glänzender,
deutlicher gezeichnet, doch mit schwächerer Limballinie, die
Hinterflügel grauer, die Palpen seitlich schwarz, die Vorder-
schienen sparsamer und schwächer bedornt. Agrotis solida
Ersch. Fedtsch t. 3 fig. 5l scheint nach Abbildung und
Diagnose ähnlich zeichnungslos, hat aber dunkle Hinterflügel.
Beschrieben nach 4 88, Issykul, M. Juli 1896.
11. Haderonia tancrei Graes. v. graeseri m. Exp.
al. 8 37 mm.
Differt a typo (Mamestra tancrei Graes. Berl. e. Z. 1892
p. 305, exp. al. $ 44 mm) statura minore, alis ant. minus
distincte signatis, post. obscurioribus. — Hab. Ili flumen.
Neue Macrolepidopteren aus Central-Asien. 103
Stgr. hat Iris 1895 für arschanica Alph. und die nahe
verwandte subarschanica Stgr. die Gattung Haderonia gebildet
und neben Mamestra gesetzt, wo sie wenigstens vorläufig am
besten untergebracht sein dürfte. Nahe verwandt mit diesen
Arten ist aber auch die bekannte Oleoceris viminalis Esp., sie
unterscheidet sich hauptsächlich nur durch die nicht behaarten,
sondern bloss bewimperten Augen und durch die Form des
bei Cleoceris weniger plumpen, spitz zulaufenden weiblichen
Hinterleibes. Letztere Gattung steht an der ihr von Lederer
angewiesenen Stelle zwischen Cirrhoedia und Anchocelis recht
isolirt, auch die Zeichnung ist mehr Hadeniden-artig, wie
Led. selbst erwähnt, es fragt sich daher, ob sie nicht besser
neben Haderonia und Mamestra gestellt wird.
Als fernere Art stellt Alpheraky zu Haderonia die ur-
sprünglich von ihm als Mamestra beschriebene korghossi und
sie passt auch ganz gut dorthin, bildet aber zufolge ihres
kräftigeren Baues und des nur mit einem kleinen Schöpfchen
hinter dem Thorax versehenen Hinterleibs eine besondere
Abtheilung, in die auch die von Graeser ebenfalls als Mamestra
beschriebene tancrei gehört. Diese ist der korghossi recht
ähnlich, aber nach 2 mir vorliegenden Original-&& grösser,
grauer, schärfer gezeichnet, die Nierenmakel deutlicher, und
vor allem sind die Fühler entschieden kürzer gekämmt. Diese
typischen Stücke sind Ende Juli 1894 im Alexandergebirge
gefangen. Im Sommer 1896 fing Rückbeil im Ili-Gebiet
einige 88, die ich vorläufig als eine kleinere var. betrachte,
die Färbung ist eintöniger, blassgrau, die Zeichnung sonst
gleich, die Fühler haben noch kürzere Zähne, die nur halb so
lang wie bei der gleich grossen korghossi sind. Der Hinter-
leib trägt bei tancrei und der kleineren Form, die ich als
v. graeseri bezeichne, ähnlich wie bei korghossi ein kurzes
“ chöpfehen, ausserdem stehen bei der typischen tancrei ziem-
lich lange, feine Haare, die 2 weitere Schöpfchen bilden, bei
graeseri (und korghossi) fehlen diese, so dass sie sich vielleicht
später als besondere Art ausweist. Beschrieben nach 288.
In die Nähe von Haderonia und Mamestra dürften auch
der behaarten Augen wegen die vom Autor vorläufig zu
Scotochrosta gestellten fissilis Chr. (Rom. Mem. Ip. 125; IX,
pl. 8, fig. 9) und distineta Chr. (l. c. I, p. 124, pl. 8, fig. 3)
gehören, von beiden liegen mir 6 bis 7 8 8 vor, von fissilis auch
ein 2, alle aus dem Ili-Gebiet. Christoph’s Beschreibung der
distineta passt gut zu meinen Stücken, die Abbildung ist
misslungen, vor allem ist die Färbung bläulichgrau statt weiss-
a a a
2 Ok) dr ag %;
104 Rudolf Püngeler in Aachen:
grau, ich hielt die Art daher zunächst für neu und benannte
sie Herrn Tancre als dentirena n. sp. Beide Arten unter-
scheiden sich von Korghossi und Verwandten, abgesehen von
der ganz verschiedenen Zeichnungsanlage, durch die kürzeren
Hinterbeine, auch sind die Fühler nicht gekämmt, sondern
büschelig gewimpert. Mit Scotocampa indigesta Stgr. Stett.
e. Z. 1888 sp. 36 können sie nicht verbunden werden, da
diese Gattung nackte, nur gewimperte Augen und eine läng-
liche Hornplatte auf der Stirn hat, sie werden wohl eine
besondere Gattung bilden müssen, die ich Thargelia nenne.
12. Mamestra ptochica.n. sp. Flügelspannung 27—283 mm,
Länge eines Vdfl. 12 mm.
Väfl. schmutziggrau mit verloschener, nur bei einzelnen
Stücken deutlicherer Zeichnung. Aus der Wurzel zieht eine
kurze schwärzliche Linie, der Beginn der ersten Querbinde
ist nur am Vorderrande angedeutet. Von den beiden Mittel-
linien besteht die innere aus 3 Bogen, die äussere setzt sich
aus kleinen, nach aussen offenen, etwas lichter ausgefüllten
Halbmöndchen zusammen. Eine undeutliche dunkle Linie
kurz vor dem Saum lässt bei einzelnen Stücken in der Mitte
ein paar kurze Zacken erkennen. Die Makeln sind fein dunkel
umrandet, die Ringmakel ist klein, etwas schräg gezogen, die
Niermakel mittelgross, beide lichter ausgefüllt mit schwach
dunklerem Kern, die kurze, dreieckige, dunkel ausgefüllte
Zapfenmakel sitzt auf der inneren Mittellinie. Die Limbal-
linie besteht aus kurzen, dunklen Strichen, die Fransen sind
einfarbig, der Vorderrand ist heller und dunkler gefleckt.. Die
Hinterflügel haben einen dunklen Mittelpunkt, sie sind ziem-
lich gleichmässig mattgrau, bei einigen Stücken lichter mit
breit dunkler Saumbinde, vor der bei einem & die Spur einer
dunklen Linie steht, Fransen weisslich. Unterseits sind alle
Flügel weissgrau, sparsam dunkel bestäubt, mattglänzend, mit
dunklen Mittelflecken und mehr oder minder deutlicher dunkler
Linie dahinter. Palpen gerade vorgestreckt, mässig lang,
seitlich dunkler, Endglied kurz und breit. Fühler borsten-
förmig, die des 8 deutlich gewimpert, Halskragen oben dunkel
gesäumt, Hinterleib und Beine grau, Tarsen dunkel gefleckt,
Afterbüschel kurz.
Die Art steht der Mam. vidua Stgr. Stett. e. Z. 1888
p. 17 am nächsten, unterscheidet sich aber leicht durch die
eintönige, nicht glänzende Beschuppung, das im unteren
Theile nicht verdunkelte Mittelfeld, die kleine Rıngmakel,
Neue Macrolepidopteren aus Central-Asien. 105-
den dunklen Mittelpunkt statt eines Mittelmonds der Htflg.,.
die schwächeren Afterklappen etc.
13. Rusina coraxa n. sp. Exp. al. 2 34 mm.
Alae supra subtusque omnes nigrae, concolores; ant.
angustae costa maculis minimis albidis; antennae longae, in
medio valde incrassatae, fusiformes; abdomen robustum,.
elabrum; tibiae omnes spinosissimae.
A Rusina tenebrosa Hb. differt colore obscuriore, alis
ant. angustioribus, antennis simili modo constructis multo-
crassioribus, tibiis omnibus armatis. — 1%, Hab. Issykul.
Es liegt nur ein etwas zerstücktes, sonst gut erhaltenes:
2 dieser auffallenden Art vor. Die Vadfl. sind viel schmaler
als bei tenebrosa, russschwarz, zeichnungslos, nur am Vorder-
rand stehen ähnlich wie bei tenebrosa kleine, helle Fleckchen,
auch finden sich Spuren einer Wellenlinie. Die Htfl. sind
grauschwarz, ebenso die zeichnungslose Unterseite aller Flügel.
Die durch ziemlich lange, schwarze Behaarung dreieckig er-
scheinenden Palpen haben ein ganz kurzes Endglied, die
Fühler sind ähnlich wie bei tenebrosa $, nur sehr viel rauher
und stärker, in der Mitte spindelförmig verdickt. Hinterleib
kräftig, glatt, die stumpfe, breite Legeröhre tritt etwa 1 mm
weit hervor. Alle Schienen sind dicht mit sehr starken
Dornen besetzt, während tenebrosa unbedornte Schienen hat,
so dass beide Arten späterhin trotz der sonstigen Aehnlich-
keit wohl generisch getrennt werden müssen.
Vielleicht könnte das vorliegende 2 doch zu Agrotis
quadrangula Ev. gehören, die ich nur aus den Bildern bei
Frr. und H.S. kenne, die Flügelform stimmt, die Färbung des
& der quadrangula ist freilich sehr viel heller.
14. Lithostege mesoleucata n. sp. Spannweite 21 mm.
Fühler einfach, kurz, bräunlich, Palpen gerade, ohne er-
kennbares Endglied, die etwas aufgetriebene, graubräunliche
Stirn nur wenig überragend. Körper graubraun, ziemlich
lang und plump. Beine blassgrau, die Vorderschenkel stark
verdickt. Nach Lederer sollen die Vorderschienen bei Lithostege
mit einer starken Kralle versehen sein, es ist aber eigentlich
ein horniger Auswuchs, der neben der Kralle noch 2 kleinere
Spitzen trägt. Bei mesoleucata sind diese Spitzen stark aus-
gebildet, insbesondere bildet die äussere eine fast gleich lange
zweite Kralle.
106 Rudolf Püngeler in Aachen:
Die Vafl. sind ziemlich breit mit gerundeter Spitze, die
Grundfärbung ist licht holzbraun, nahe der Basis bei !/, des
Vorderrandes steht eine segmentartig geschwungene, nach
aussen weisslich angelegte Querlinie. Eine zweite schwärz-
liche, schwach gebogene Linie beginnt kurz vor der Mitte,
eine dritte etwas gezähnte entspringt bei ?/, des Vorder-
randes. Das zwischen den beiden letzteren Linien liegende
Mittelfeld ist fast rein weiss und ist von der äusseren Linie
durch eine schwärzliche Binde getrennt. Die helle ungezähnte
Wellenlinie ist nur angedeutet, der Saumtheil hinter ihr
grauer bestäubt. Auf dem Saum stehen matte, schwarzgraue
Striche, die Fransen sind weissgrau, undeutlich gescheckt.
Hinterflügel grau, hinter der Mitte bindenartig dunkel, auch
die Saumlinie dunkler grau, Fransen ohne Zeichnung. Die
Unterseite ist weissgrau, hinter der Mitte der Vdfl. steht eine
nach innen verwaschene, dunklere Binde und mehr nach aussen
unter dem Vorderrand ein brauner Flecken, auch auf den
Htfl. steht hinter der Mitte eine schmalere und schärfere Binde.
Beschrieben nach 2 2%, M. Juli 1897 im Tli-Gebiet
sefangen.
Beitrag zur Kenntniss der Lepidopteren-Fauna
von Rio de Janeiro.
Tribus Sphingidae.
Von
Vietor von Bönninghausen.
Hierzu die von mir nach der Natur angefertigte Raupen-Abbildung
auf Tafel III, fig. 5.
Vor 3 Jahren veröffentlichte ich in den Verhandlungen
des Vereins für naturwissenschaftliche Unterhaltung zu Ham-
burg einen Artikel über die Rhopaloceren des brasilianischen
Staates Rio de Janeiro und führte darin, mit Ausschluss
der Eryciniden, Lycaeniden und Hesperiiden, 263 Arten auf,
nämlich 31 Papilioniden, 47 Pieriden, 5 Danaiden, 19 Neotro-
piden, 84 Nymphaliden, mit Einschluss von Heliconius und
Acraea, 28 Apaturiden, 18 Pavoniiden, 2 Brassoliden,
26 Satyriden und 7 Morphiden.
Das schwierige Thema der Bearbeitung der Eryeiniden,
Lycaeniden und Hesperiiden muss ich mir immer noch vorbe-
halten wegen Unkenntniss der richtigen Bestimmung vieler
Arten. — Von den Heteroceren würden wohl die Castnien
den Anfang bilden, da diese wohl den Uebergang von Tag-
zu Nachtschmetterlingen bilden. Ich besitze davon, unter
vielen anderen, 25 Arten, die im Staate Rio de Janeiro an-
getroffen werden. Diese Gruppe einstweilen übergehend,
mache ich es mir gegenwärtig zur Aufgabe, über den umfang-
reichen Tribus Sphingidae Bericht zu ertheilen, soweit es mir
während meines langjährigen Aufenthaltes zu Rio de Janeiro
gelungen ist, Kenntniss davon zu erlangen.
Wie es Vielen bekannt sein wird, liegt die grosse
Hauptstadt von Brasilien, Rio de Janeiro, in einer von
tropischer Natur ungemein reich begabten Gegend. Sobald
man aus der staubigen, z. Th. recht unschönen Stadt in die
Vororte gelangt, wie Engenho velho, Rio comprido, Larangeiras,
Botafogo ete., wird man auf das Angenehmste überrascht.
Ueberall sind recht stattliche Villen,umgeben von schönen Gärten,
108 Vietor von Bönninghausen:
anzutreffen. Vor Allem grossartig macht sich die Hügelkette
Santa Theresa, die sich von der Stadt aus bis zum circa.
700 Meter hohen Berge Corcovado erstreckt und die in circa
2 Stunden zu durchwandern jedem Naturfreunde einen Hoch-
genuss gewährt. Der Weg zieht sich immer in einer mässigen
Höhe von 150 bis 200 Meter zwischen höheren Bergen hin-
durch und gewährt bald die Aussicht über die Thäler von
Larangeiras und Botafogo, bald über die von Rio Comprido
und Andarahy, bald über die Häusermasse der Grossstadt mit
dem Hafen in der inselreichen Bay. Dieser im Zickzack
laufende Weg wird theils von den Ueberbleibseln früher sehr
üppiger Waldungen begrenzt, theils von Anpflanzungen und
Hintergründen von Gärten der im Thale liegenden Villen. —
Hier findet sich schon ein Reichthum an Insekten jeder
Olasse, so auch von Lepidopteren, doch da bei der Nähe der
Stadt diese schöne Gegend gar sehr von Insektenjägern
frequentirt wird, so ist es nicht zu verwundern, dass von
Jahr zu Jahr der früher so grosse Insektenreichthum immer
mehr abnimmt. — Touren nach dem weiter gelegenen waldigen
Corcovado, oder der ferneren, etwa 750 Meter hohen Tijucca,
gewähren heutzutage weit reichhaltigere Ausbeute.
Von Rio erreicht man in 2!/, Stunden, theils per Dampfer-
theils per Bahn, die schöne circa 800 Meter über Meeres-
fläche gelegene Stadt Petropolis, einen beliebten Sommeraufenthalt
der wohlhabenden Bevölkerung mit herrlichem gesunden Klima,
umgeben von luxuriösen Villenstrassen und hohen pittoresken
Bergen. — An diesem schönen Lufteurorte findet sich eine
wesentliche Verschiedenheit der Lepidopterenfauna vor im
Vergleich zu der im Tieflande bei Rio, und manche Arten,
die mehr dem Süden, wie Santa Catharina, eigen sind und
bei Rio fehlen, finden sich gleichfalls hier, sowie bei den
ferneren noch höher gelegenen Orten Theresopolis und Nova
Friburgo. Das Gebirge, in dem diese 3 Ortschaften liegen,
bezeichnet man am Einfachsten mit „Orgelgebirge*, obwohl
es je nach den Gegenden auch andere Benennungen führt.
Vor Kurzem wurde durch die Ill. Zeitschrift für Ento-
mologie zu Neudamm Band III Heft 22 eine Tafel mit Licht-
druck-Abbildungen in °/, natürlicher Grösse von Sphinx-Raupen
und Puppen von Nova Friburgo vorgelegt. Herr H. T. Peters
hatte dort einige Jahre verweilt und eine grosse Anzahl
sehr hübsch und naturgetreu ausgeführter Aquarelle von
dortigen Tag- und Nachtfaltern, sowie deren Raupen, Puppen
und Futterpflanzen verfertigt, wovon obenerwähnte Licht-
Beitrag zur Lepidopteren-Fauna von Rio de Janeiro. 109
drucktafel eine, wenn auch nur schwache Probe ablegt. Ich
erlaube mir im Verlauf dieses Berichtes mich auf diese Ab-
'bildungen zu beziehen, in der Voraussetzung, dass viele meiner
Leser die erwähnte Tafel zu Gesicht bekommen haben oder
doch leicht werden erhalten können. — Gleichfalls beziehe
ich mich auf die in natürlicher Grösse dargestellten colorirten
Abbildungen von südamerikanischen Lepidopteren, Raupen
und Puppen von Professor H. Burmeister, weiland Director
‚des Museums von Buenos Aires, (Abtheilung „Lepidopteres“
des grossen Werkes, welches im ‚Jahre 1879 zu Buenos
Aires von ihm herausgegeben wurde. Verlag Ed. Anton,
Halle und F. Savi, Paris); auch nehme ich Bezug auf
Boisduval’s Werk : „Sphingides, Sesiides et Castnides“ publieirt
im Jahre 1874.
Die vorkommenden Abkürzungen haben folgende Be-
-deutünsen:. Pet. 1. —='ıH. T. Peters’ "Tafel; Bdv. Sph.
= Boisduval, Sphingides ete.; Burm. Atl. = Burmeister’s
Atlas; Fab. = Fabrieius; Ochs. = Ochsenheimer; Or. = Cramer ;
Wk. = Walker; Hb. = Hübner; Vdflg. = Vorderflügel ;
Htflg. = Hinterflügel; Th. = Thorax; Abd. = Abdomen;
F. = Familie; g. = genus (Gattung); cm. = Centimeter ;
sp. = Species; abg. = abgebildet.
Bei jeder aufgeführten Art ist deren Spannweite in cm,
‚angegeben.
Da die Fühler bei den südamerikanischen Sphingiden
. In den verschiedenen Familien und Gattungen fast gar Keine
Unterschiede aufweisen, so thue ich derselben nur in einzelnen
Fällen Erwähnung; dieselben sind stets am Ende mehr oder
weniger hakenförmig umgebogen, ähnlich wie bei den
Hesperiiden.
Sexuelle Unterschiede im Aussehen finden sich bei den
Sphingiden nur in ganz wenigen Fällen, wie z. B. bei Tetrio
und den Enyo-Arten.
Die von mir bei Rio de Janairo und Petropolis an-
‚getroffenen 79 Arten gehören zu 4 Hauptfamilien, getheilt in
22 genera oder Gattungen wie folgt:
Fam. I Euryglottidae Bdv. — Sphinges Auctorum.
Enthält solche, deren Raupen fast durchgehends 7 schräge
Seitenstreifen und stets über der Afterklappe ein krumm-
gebogenes Horn führen, deren tief unter der Erde liegenden
Puppen eine hervorstehende Saugrüsselscheide haben, und wo
110 Vietor von Bönninghausen:
beim Imago das Abdomen grosse farbige, meistentheils gelbe
Seitenflecke aufweist. — 3 Gattungen.
1. g. Phlegetontius Hb. Protoparce Burm. Sphinx
Auctorum. 7 Arten.
1. eingulata Fab. 101/;—11 cm. Diese Art vertritt
in der Neuen Welt den Sph. convolvuli der Alten. Ihre Ver-
breitung ist ebenso gross, wie die der letzteren, denn sie er-
streckt sich vom britischen Nord-Amerika, bis zu den süd-
lichsten Laplata- Staaten. Bei Rio ist sie ziemlich selten,
namentlich sind die Raupen, die auf verschiedenen Convolvu-
laceen leben, ebenso schwer zu finden, wie die unseres
convolvuli. Ich konnte der Raupen erst habhaft werden,
nachdem ich in meinem Garten in Rio ein Laubengestell
ganz mit einem hübsch blühenden Convolvulus bewachsen
lassen hatte, wonach ich dann die Raupen bald in Anzahl,
mehrmals im Jahre, finden konnte. Die Raupe, abgebildet
Burm. Atl. XII fig. 1 und Pet. 'T. I fig. 9 ähnelt sehr der
von convolvuli. Beim Imago sind die Basalhälfte der Htfig.
und die Seitenbänder des Abd. rosaroth.
2. hannibal Cr. 216A, 11--12 cm. Zeichnet sich von
anderen ähnlichen Arten durch eine gelbgraue Einfassung des
Aussenrandes der Vdflg. aus. Die Grundfarbe ist bronce-
bräunlich. Die Seitenbänder des Abd. sind nicht wie bei
eingulata rosaroth, sondern, wie bei fast allen folgenden Arten
dottergelb. — Die grüne Raupe findet sich ziemlich häufig
an verschiedenen Solaneen, namentlich an einem Strauche, der
wegen seiner trompetenförmigen grossen Blüthen „trombeta“
genannt wird. Da jedoch die Raupen fast immer von Tachinen
gestochen sind, so erhält man den Schwärmer nur selten.
3. paphus Cr. 216B, 10—11 cm. Wie auch die vorige,
eine der vielen einander ähnlichen Arten mit weisslichen
Querbinden auf den Htflg. Diese Art kennzeichnet sich durch
eine ziemlich deutliche weissliche Zickzacklinie von °/, des.
Vorderrandes, von der Basis ab, bis zu ”/, des Innenrandes
der Vdflg. nebst einer dito kurz vor dem Aussenrande, mit diesem
parallel laufend. Die der vorigen sehr ähnliche Raupe findet
sich sehr häufig an Tabak, Tomaten und spanischem Pfeffer
(Solanum capsicum) und ist gleichfalls sehr von Schmarotzern
heimgesucht.
4. petuniae Bdv. 9—10!/, cm. Abg. Bdv. Sph. T. 5, f.2.
Grundfarbe etwas ins Gelbliche spielend. Ein Hauptunter-
schied liegt in dem Verlauf der hellen Zickzacklinie der Vdilg.,
Beitrag zur Lepidopteren-Fauna von Rio de Janeiro. 111
die nicht wie bei paphus ungefähr parallel mit dem Aussen-
rande läuft, sondern etwas oberhalb der Mitte einen rechten
Winkel nach aussen bildet und weit schwächer ins Auge fällt.
Auf den Htfig. findet sich ausser einer ziemlich breiten weiss-
lichen Mittelquerbinde nur noch eine ganz kurze Binde nahe
der Basis. — Die grüne Raupe, abg. Pet. T. 1, f. 6, lebt an
Solaneen und ist ziemlich selten.
5. lucetius Cr. 301B. 10—13 em. Variirt ziemlich in
der Grösse. Grundfarbe broncebräunlich, dunkler als bei
hannibal, mit stark markirten dunkleren Zeichnungen. Htflg.
ebenso gebändert wie bei petuniae. Die Raupe, den vorher-
gehenden ähnlich, lebt an einem Waldstrauch mit grossen.
runden Blättern, wahrscheinlich eine Piperacee, und ist bei
Rio recht selten.
6. contraet Butler? 10—11 em. Wegen der Richtig-
keit dieser Bestimmung bin ich nicht ganz sicher. Da der
Autor diese Art als von Rio de Janeiro angiebt, so wird wohl
die vorliegende damit gemeint sein, da es sonst keine andere
ähnliche Art ausser den bereits erwähnten bei Rio giebt.
Es ist ein Gebirgsthier, meine wenigen Stücke wurden in
Petropolis erbeutet. Die Grundfarbe ist dunkel rostbräunlich
mit hellerem Basalviertel. Htflg. und Abd. wie bei petuniae. —
Hervortretend bei dieser Art ist namentlich eine schwarze
Ziekzacklinie der Vdflg., die am Vorderrand 1 cm vor dem Apex.
beginnend stark nach aussen biegend, sich bis zum Innen-
rand kurz vor dem Innenwinkel erstreckt. — Raupe und
Puppe abg. Pet. T. I, f. 3 und 3a.
7. rustica Cr. 301A. 101/.—13 em. Diese allgemein be-
kannte Art weicht im Aussehen sehr von den bereits erwähnten
anderen ab. Auf schwarzer Grundfläche befinden sich viele sehr‘
markirte weisse Abzeichnungen, und auf dem Th. steht ein.
weisses Kreuzzeichen, ein Gegenstück vom Todtenkopf bei
Ach. atropos. Die Raupe ähnelt sehr der von ligustri und
findet sich in allen Gärten an verschiedenen Bignonien, nament-
lich an Big. aurantiaca mit ponceaurothen Blüthen, doch auch
sehr viel an Heliotropen, die dort 11/;—2 Meter hoch werden
und in allen Gärten ein bevorzugtes Gewächs sind. — Die
Puppe hat eine sehr hervorragende Saugrüsselscheide, wie
ersichtlich auf Pet. T. I, £.5 und de.
Die in Nordamerika so ungemein häufige Art „carolina*“,
Linne, der eigentliche Typus dieser Gattung, die aber im
ganzen tropischen Südamerika zu fehlen scheint, tritt
südlich von den Tropen wieder auf. Ich erhielt.
a BR SE a RE
ee Kr; ER RR
2 =
;
112 Victor von Bönninghausen:
diese Art zu verschiedenen Malen von Rio Grande do Sul,
‚demnach dürfte sie noch weiter südlich in Argentinien eben-
falls heimisch sein.
2. g. Diludia Grote und Robinson, 3 Arten.
Es dürfte nicht leicht sein, genügenden Grund zu finden,
weshalb neuerdings die 3 hier folgenden nebst noch anderen
tropischen Arten, in diese nordamerikanische Gattung gestellt
werden, anstatt wie früher sie mit der vorhergehenden ver-
eint zu lassen. Wenn auch eine oder die andere Art wie
albiplaga merkliche Abweichungen im ersten Stadium auf-
weist, so fehlen sie doch bei den anderen, die dieselben
Charaktere wie die vorige Gattung besitzen.
8. florestan Cr. 304 B. 11—12'/. cm. Vdflg. Grundfarbe grau
mit vielen schwarzen Bändern und Strichen. In der Mitte befindet
sich ein halbkreisförmiges Feld, dessen Grundlinie am Vorder-
rande liest, von dunklen Linien breit eingefasst, in der
Mitte bald dunkler grüngrau, bald ins Gelbliche spielend. —
Htflg. schwarz, nahe am Analwinkel nur mit kurzem Ansatz
einer helleren Binde. Abd. mit 3 hellgrauen Seitenflecken. —
Bei Rio selten, häufiger im Orgelgebirge. Nach den Dar-
stellungen in Burm. Atl. T. XI, f.2 und Pet. T. I, £. 4, ähnelt
die grüne Raupe ganz denen der vorigen Gattung. Diese Art
hat eine sehr weite Verbreitung, denn sie findet sich sowohl
in Rio Grande do Sul wie in Mexico, je nach der Oertlichkeit
bald mehr oder weniger variirend.
9. lefebvrei Guerin, ineisa Wk. 7°/,—12 cm. Vaflg.
grau, oft ins Bräunliche spielend. Von der Mitte des Vorder-
randes zieht sich eine dunkelbraune Binde bis zum unteren
Theile des Aussenrandes kurz vor dem Innenwinkel. Der
Platz zwischen dem unteren Theile dieser Binde und dem
letzten Drittel oder Viertel des Innenrandes ist mehr oder
weniger weiss. Htflg. schwarz, wie bei florestan, an der Basis
‘mehr oder weniger weit gelb angeflogen. Abd. mit 3 gelben
Seitenflecken. Ueber den Rücken desAbd. läuft beim 2 eine
schwarze Linie, die beim & entweder ganz fehlt, oder nur in
der oberen Hälfte rudimentär auftritt. — Ist ziemlich selten bei
Rio, häufiger im Gebirge. — Raupe ist mir unbekamnt.
19. albiplaga Wk. 12—13 cm. Auf den ersten
Anblick wird dieser Schwärmer leicht mit rustica
verwechselt. Auf den dunkelbraunen Vuüflg. befinden sich
zwei grosse weissgraue, von braunen Linien durchzogene
Felder, das eine bindenförmig im ersten Drittel vom Vorder-
Beitrag zur Lepidopteren-Fauna von Rio de Janeiro. 113
bis zum Innenrande, das zweite fast viereckig gegen den
Apex, zwischen dem letzten Viertel des Vorderrandes und
der oberen Hälfte des Aussenrandes. Htflg. rostbräunlich mit
gelb markirten Rippen: am Analwinkel und an der Basis
weiss. Thorax einfach braun, ohne Zeichen wie bei Rustica.
Abd. mit 3 gelben Seitenfiecken. Die eigenthümliche Raupe,
Pet., T. I, f. 3 u. 3a, weicht merklich ab von allen anderen
bisher erwähnten; statt der 7 Seitenstreifen führt sie seit-
wärts 8 bis 10 grosse runde, orangegelbe Flecke. Die Art
ist bei Rio sehr selten, und ist es mir nur einmal gelungen,
der Raupen habhaft zu werden. Der Strauch im Unterholz,
an dem ich bei einander 4-5 Stück fand, war wahrscheinlich
eine Solanee. Die Puppe hat eine kurze Rüsselscheide.
3. g. Amphonyx Poey. Cocytius Hüb. 5 Arten.
Zu dieser Gattung gehören die grössten amerikanischen
Schwärmer, deren Raupen sich durch dreieckig geformte Köpfe,
jedoch nicht so spitz wie bei Smerinthus, charakterisiren.
11. antaeus Drury, jatrophae Fabr., medor Cr., A. 394
— Letztere führt Kirby als eigene Art auf. — © 14,
2 17 em. Ein grosser, sehr robuster Schwärmer, bekannt
genug, um keiner genauen Beschreibung zu bedürfen. Hervor-
stechend ist das grosse durchsichtige Feld auf den Htfig. Das
Abd. führt drei runde gelbe Seitenflecke. Die Raupe abg.
Pet, T. I, f. 7 ist matt graugrün, etwas flaumig und führt
ein abwärts gebogenes körniges Horn, von dessen Wurzel ein
breiter weisser Streifen schräge bis an das vierte Paar Bauch-
füsse läuft, ausser diesem keine Seitenstreifen. In Burm,
Atl. T.XI, f. 1 ist eine Raupe mit 7 schrägen Seitenstreifen,
als zu dieser Art gehörend, dargestellt. Hier liegt ein Irr-
thum vor ebenso wie es falsch ist, dass die Raupe an
Mandioca (Jatropha Manihot) lebt, während sie meines
Wissens nur an Anonaceen lebt, namentlich an Grafenfrucht-
Bäumen, dort „fructa de conde* genannt (Anona reticulata),
die ihrer delicaten Früchte wegen in allen grösseren Gärten
angepflanzt sind. Die Raupe der Burm. Abbildung scheint
mir vielleicht zu Amph. duponchelii zu gehören, die mir
nicht bekannt ist, obwohl diese Art bei Rio, wie gleichfalls
noch weiter südlich, vorkommt. Die Puppe führt eine sehr
lange Saugrüsselscheide.
12. duponchelii Poey 12—13!/, cm. Diese Art, mehr
im nördlichen Südamerika und namentlich auf den Antillen
zu Hause, findet sich auch als grosse Seltenheit bei Rio de
8
114 Vietor von Bönninghausen :
Janeiro, wie schon vorhin bemerkt. Wie antaeus hat sie
auch ein grosses durchsichtiges Feld auf den Htflg. und am
Abd. 3 runde gelbe Seitenflecke. Auf den grünlich braunen
Vdflg. finden sich viele weisse Abzeichen.
15. eluentius Cr. 78B und 126 A, 812—15, 218—19 cm.
Wohl der grösste aller amerikanischen Schwärmer. Bei Rio-
ist diese Art viel seltener als antaeus; häufiger, wie es
scheint, im südlicheren Staate Santa Catharina. Sie unter-
scheidet sich wesentlich von den beiden vorhergehenden Arten
dadurch, dass deren transparentes Feld der Htflg. hier durch
eine breite ockergelbe Querbinde ersetzt wird, und dass das
Abd. 5 ovale gelbe Flecke, statt der 5 runden, führt. Wahr-
haft erstaunlich ist die Länge des Saugrüssels.. Bei einem
meiner 22 von 18!/; cm Spannbreite und 8 cm Körperlänge
misst der stramm ausgezogene Saugrüssel 24 cm, und bei
einem 5 von 12°/, cm Spannbreite und 7!/, cm Körperlänge
20 cm, also bei Letzterem genau wie Sp. und Kö. zusammen.
Die Raupe führt 7 weisse Seitenstreifen, die aber seitwärts
nicht über die Mitte des Körpers hinabreichen, dagegen sich
nach oben über dem Rücken zu spitzen Dreiecken vereinen.
Dieselbe lebt an wild wachsenden Anonaceen, wie An. muricata,
squamosa etc., nie habe ich sie an den bereits erwähnten
(Grafenfrucht-Bäumen gefunden. Die 9 cm lange Puppe führt
eine weit hervorstehende spiralförmige Rüsselscheide.
14. godartii Bdv. Ilcm. Abgeb. Bdv. Sph. T. 5, f. 1.
Diese hübsche, auf den Vdflg. stark mit grün untermischte
Art ist bei Rio sehr selten. Die Abbildung in Bdv. Sph. ist.
sehr zutreffend, weshalb ich auch diese Bestimmung als richtig
angenommen habe. Beim Durchlesen der Beschreibung, pag.
65 in Bdv. Sph., finde ich jedoch manchen Widerspruch zu
der Abbildung. Unter Anderem spricht Bdv. bei Beschreibung
der Htfig. von einem „espace diaphane comme chez les especes
du meme groupe“. Da nun sowohl bei meinen Stücken wie
in der Abbildung keine Spur eines durchsichtigen Spatiums
vorhanden ist, so muss hier eine Verwechselung vorliegen,
und denke ich mir, dass die erwähnte Beschreibung eher einem
von Minas (reraes erhaltenen Exemplare von duponchelii
gegolten haben wird, zumal da diese südlichen Stücke von
denen der Antillen in der Färbung ziemlich abweichen.
15. walkeri Bdv.? Eine schöne grosse Art, die ich in
anderen Sammlungen zu Rio de Janeiro gesehen habe, von
der es mir aber nicht gelungen ist, ein Exemplar zu erhalten.
Sie scheint der angegebenen Art anzugehören. Das Grüngrau
Beitrag zur 'Lepidopteren-Fauna von Rio de Janeiro. 115
der Vaflg. und die Grösse von cluentius, nach Bdv.’s Be-
schreibung, stimmt wenigstens. Die wenigen Exemplare, die
mir zu Gesicht gekommen, waren gewiss so gross wie die
grössten von cluentius. Jedenfalls ist dieser grüngraue
Schwärmer eine grosse Seltenheit bei Rio.
Fam. II. Smerinthidae Ochs.
Die Repraesentanten dieser Familie haben einige
Annäherung an die Bombyciden, namentlich “insofern
als sie während der Begattung viele Stunden lang fest an
einander bleiben, was sonst bei keiner anderen Sphingiden-
Familie der Fall ist. Der Saugrüssel ist, im Gegensatz zu
den anderen Familien, stets nur sehr kurz. Die chagrin-
artigen Raupen haben dreickig geformte Köpfe, gerade, körnige
Afterhörner und, wie bei der vorigen Fam., 7 schräge Seiten-
striche. Die Puppen führen keine hervorstehende Saugrüssel-
scheide und ruhen unter der Erde. Diese Familie, die in
Nordamerika mit 5 Gattungen vertreten ist, enthält in Süd-
amerika nur die eine hier folgende:
4. g. Ambulyx WIk. 6 Arten.
Die Repraesentanten dieser Gattung zeichnen sich durch
langgestreckte Flügel aus, sowie durch hoch gefärbte Htflg.,
die bald rosaroth, bald gelb sind.
16. strigilis Linne.e 10—12'/s cm. Eine sehr bekannte
und häufige Art, mit hell graubräunlichen Vorder- und orange-
selben Hinterflügeln. Die letzteren mit 3 bräunlichen, mit
dem Aussenrande parallel laufenden Zickzacklinien. Die Raupe,
ähnlich der von S. tiliae, lebt vorzugsweise an Caju-Bäumen
(Anacardium oceidentale) doch auch an Cajä-manga (Spondia
duleis) und Anderem.
17. eurycles Bdv. 11—13 cm. Der vorigen Art ähnlich,
aber dunkler. Die Htflg. breit schwarz berändert mit drei
schwarzen, stark hervortretenden Querbinden. Viel seltener
als strigilis. Raupe mir nicht bekannt.
18. astygonus Bdv. 10'/; em. Von ähnlicher Zeich-
nung wie eurycles, aber viel heller. Die Grundfarbe der
Väflg. ist fahlgelblich, noch heller als die von strigilis, die der
Htfig. hellgelb, schwächer, sonst ähnlich gebändert wie bei
eurycles. — Sehr selten.
19. Iycidas Bdv. 8 9, 212 cm. Eine sehr seltene
Art bei Rio wie auch im Gebirge, mit sehr spitzem, etwas
8*
116 Vietor von Bönninghausen:
ausgezogenem Apex. Grundfarbe: Vdflg. ockerbräunlich mit
dunkleren und heller gelblichen Zeichnungen. Htflg. rothbraun,
mit weisslichen Zeichnungen auf dunklerem Grunde im Anal-
winkel. Diese Art ist, obwohl ähnlich, sicherlich nicht identisch
mit der kleineren, helleren vom La Plata, die gewöhnlich
auch Iycidas Bdv. genannt wird. Prof. Burmeister bestimmte
die La Plata-Art, dargestellt Burm. Atl. T.X, £. 1 als eos,
und da Dr. Boisduval seine Bestimmung Iyeidas, nebst
Beschreibung, nach von Novo Friburgo erhaltenen Exem-
plaren gab, so verfährt man gewiss richtig, wenn man die
kleinere argentinische Art nach Burmeister „eos“ und diese
grössere Rio-Art nach Boisd, „lyeidas* nennt. Die Raupe
ist mir unbekannt. ;
20. ganascus Wik., daphne Bdv. 11—12 cm. Eine
der beiden Arten mit rosarothen Htflg., die bei Rio vorkommen.
Vaflg. röthlich lederbraun, nahe der Basis mit aus 3 braunen
Flecken bestehender kurzer (Querbinde, die nicht bis an den
Vorderrand reicht, einem gleichgefärbten Flecke am Vorder-
rande kurz vor dem Apex, und einem fast in der Mitte des Flügels,
etwas mehr dem Innenrande zu. Htflg. rosaroth mit drei
schwarzen Querbinden, parallel mit dem Aussenrande. Die
Raupe ist sehr hübsch im Burm., Atl. T. XIII f. 8 dargestellt.
21. palmeri Bdv., marginata Butler. 9'/g—11!/, cm,
abgebildet in Bdv. Sph. T. IV f. 3. Die Grundfarbe der
Vaflg. ist heller als bei ganascus, mit bräunlichen Schattirungen.
Die Fleckenbinde, nahe der Basis, reicht bis an den Vorder-
rand, ist dagegen in der Mitte durch ein leeres Spatium unter-
brochen. Ausser denselben Flecken, wie bei der vorigen Art,
finden sich noch am Vorderrande zwei in gleichen Abständen.
Htfle. bald rosa, bald dunkler braunroth, mit breitem schwarzen
Rande und einer schwarzen Querbinde in der Mitte, die
jedoch bisweilen durch 2 Zickzacklinien ersetzt ist. Beide
Arten sind ziemlich selten bei Rio. Die Raupen habe ich
nie gehabt.
Fam. III. Chaerocampidae Dup. Deilephilidae Bdv.
Solche, deren Raupen keine schräge 7 Seitenstreifen,
wie die der beiden vorhergehenden Familien, führen,
sich oberhalb der Erde unter abgefallenen Blättern oder
Moos in einem leichten Gespinnst verpuppen, und deren
Puppen keine hervorragende Saugrüsselscheide haben.
sewöhnlich führen die Raupen entweder keine Afterhörner,
Beitrag zur Lepidopteren-Fauna von Rio de Janeiro. 117
oder nur kurze Ansätze davon, bisweilen aber auch faden-
förmige, die nach Willkür beweglich sind. 13 Gattungen.
5. g. Pseudosphinx Burm. Macrosila Bdv.
Diese Gattung wurde von verschiedenen Autoren mit
zur ersten Fam. gezählt, doch mit grossem Unrecht, denn
obwohl die einzige ihr angehörende Art im Aeusseren grosse
Aehnlichkeit hat mit solchen Sphingiden, deren Raupen an
Coniferen leben (pinastri, lanceolata etc.), so nähert sich
doch ihr erstes und zweites Stadium ganz denen der
Choerocampen.
22. tetrio Linne, hasdrubal Cr. 246 F. 13—16 cm.
Vaflg. beim ?aschgrau, beim 8 bräunlichgrau mit schwarz unter-
mischt, beim letzteren mit grossem dunkelbraunen Spatium
in der Mitte. Htflg. schwarz, deren unterer wie der basale
Theil mehr oder weniger grau. Abd. grau mit schwarzen
Ringen. Einer der häufigsten Schwärmer bei Rio. Die
interessante Raupe, dargestellt Burm. Atl. T. XII £. 7, ist
tief schwarz mit gelben Ringen, Kopf, Füsse und Afterklappe
roth. Auf dem letzten Ringe befindet sich ein fadenförmiges
Horn, das nach Wilkür hin und her bewegt wird. Sie lebt
an verschiedenen Euphorbiaceen, vorzugsweise an der Plumeria
rubra, einem Baume, der wegen seiner hübschen duftenden Blumen
viel in Gärten gehalten wird. Oft, noch ehe die Raupen
erwachsen sind, sind diese Bäume gänzlich von ihnen entlaubt, so
dass sie dieselben verlassen und nach anderer Nahrung weit
umherirren, wobei sie dann zu hunderten zu Grunde gehen.
Ausserdem sind sie viel von Schmarotzerfliegen gestochen.
Die Verpuppung findet oberhalb der Erde unter welken
Blättern statt
6. g. Isognathus Felder. Pseudosphiux Burm.
Die wenigen dieser Gattung angehörenden Arten haben
im ersten Stadium ganz die Charaktere der zuletzt
beschriebenen, weshalb Burm. sie mit in seine Gattung Pseudo-
sphinx stellte, da aber im letzten Stadium nur wenig Aehnlich-
keit mit tetrio besteht, namentlich insofern als die beiden
folgenden Arten, nebst einigen nördlicheren, die nicht zur
Rio-Fauna gehören, ockergelbe Hinterfiügel führen und
bedeutend kleiner sind, so kommt die neue Felder’sche
Gattungsbenennung dafür ganz gelegen.
23. scyron WIk., papayae Bdv. 9—10 cm. Vaflg. grau
mit schwarz und etwas weiss gemischt. Abd. graubraun mit
118 Vietor von Bönninghausen:
schwarzen Ringen. Die Raupe, abg. Burm. Atl. T. XIII
f. 4, ist schwarz mit weissen Ringen, orangegelbem Kopf,
Afterklappen und Bauchfüssen und fadenförmigem Horne,
also der von tetrio ganz ähnlich. Sie lebt an baumartigen
Euphorbiaceen.
24. pedilanthi Bdv. Abg. Bdv. Sph. T. VII f. 1. Ganz
der vorigen Art ähnlich, aber die Färbung der Vdfilg. dunkler
holzbraun mit grauer und schwarzer Mischung. Htflg., wie
auch bei scyron, ockergelb, breit schwarz gerändert. Raupe
in Form und Habitus ganz wie scyron, aber in der Färbung
sehr verschieden, die ein semisch von braun, schwarz und
grau ist, ohne Ringe. Beide Arten sind ziemlich selten.
7. g. Tatoglossum Butler. 1 Art.
25. caricae Linne, cacus Cr. 81.—10 cm. Ein
den Isognathus-Arten ähnlicher Schwärmer, für welchen
von Butler dieses Genus bestimmt wurde, gewiss
mit Recht, da hier manche trennungswerthe Unterschiede
vorliegen. Die Färbung der Vdflg. ist bräunlichschwarz mit
vielen tiefschwarzen Querlinien, die im Zickzack parallel mit
dem Aussenrande laufen, an der Basis mit rundem weissen
Plüschfleck. Htflg. ockergelb, leicht schwarz besäumt, mit
schwarz gezeichneten Rippen, von denen die ersten 2 am
Hinterrande kurz vor dem Analwinkel in einen grossen schwarzen
von 2 bläulichen Linien durchzogenen Fleck verlaufen. Diese
Art ist bei Rio, wie auch im Gebirge sehr selten, soll sich
dagegen recht häufig bei Pernambuco finden, wo die Raupe
an einer gelbblühenden Euphorbia lebt.
8 g. Pachylia WIk. 5 Arten.
Bei den 88 der Arten dieser Gattung endet das Abd.
leicht fächerförmig. Körper sehr robust. Die Raupen, mit
sanz kurzen Afterhörnern, führen hellere Seitenstreifen, aber
in entgegengesetzter Richtung, als bei denen der Fam. I und II.
26. ficus A. Linne.e 12—14 cm. Diese sehr häufige
und allgemein bekannte Art bedarf wohl keiner genaueren
Beschreibung, als der des Unterschiedes zur folgenden. Die
Grundfarbe ist olivenbraun, oft etwas grünlich mit ganz
schwachen dunkleren Abzeichnungen. Die grüne Raupe, abg.
Burm. Atl. T. XIV fig. 1 und 2, lebt an vielen Ficus-Arten, so
auch an Ficus carica, dem bekannten Feigenbaume. Vor der
Verpuppung färbt sie sich auf der Oberseite hoch orangeroth.
27. ficus B. Cr. 246 E. & 12,2 131/; cm. Wird viel
a
Beitrag zur Lepidopteren-Fauna von Rio de Janeiro. 119
mit der vorhergehenden Art verwechselt, ist aber meiner
Meinung nach gute Art, namentlich wegen der Verschiedenheit
der Raupen. Die Grundfarbe der Flügel ist dunkler bräunlich,
niemals grünlich. Die dunkleren Abzeichnungen auf den
Vaflg. sind viel markirter und zahlreicher als bei der vorigen
Art. — Die Raupe ist aschgrau, mit dunkleren Zeichnungen
und lebt ebenfalls an Ficus, ist aber nicht so häufig. Vor
der Verpuppung färbt sie sich auf der oberen Hälfte gleichfalls
orangeroth. Ich habe beide Arten zu oft gezüchtet, um
im Zweifel zu sein, dass die grünen Raupen stets die Art
A mit etwas grünlichen nur schwach markirten Vflg., und die
grauen stets die Art B mit dunkelbräunlichen stark markirten
Vaflg. ergeben. — Eine bedeutend kleinere, noch dunklere Art,
87,29 cm, die ich in einigen Stücken aus ähnlich grauen
Raupen gezogen habe, ist wohl nur als Varietät der Art B
zu betrachten. Die kleinen sonstigen Unterschiede sind nicht
hinreichend eine eigene Art zu constatiren. Diese Var.
könnte man „aterrima“ benennen.
28. syces Hüb, inornata Grote. 10—12!/, cm.
Hübner benannte diese Art, wie angegeben, als Var. von
fieus. Grote, nächst Butler und Burmeister, erkannte dieselbe
als gute Art und benannte sie „inornata“. Da jedoch Hübners
Benennung „syces“ die ältere ist, gebührt ihr wohl der Vor-
rang. Ohne Zweifel ist es eine gute Art, wie schon aus dem
charakteristischen halb herzförmigen Flecke auf der Mitte
des Vorderrandes der Vdflg. hervorgeht, von dem bei ficus
keine Spur vorhanden ist. Die Grundfarbe ist ein dunkles
Schwarzbraun, mit helleren Abzeichnungen, die sehr ver-
schieden von denen von ficus sind. Die Htflg. haben keine
Spur einer helleren Querbinde wie bei ficus. Die Raupe,
abge. Burm. Atl. XIV fig. 3, ist der von ficus A ähnlich,
‚aber heller meergrün, und färbt sich kurz vor der Verpuppung
schwarz mit grünen Ringen. Sie lebt vorzugsweise auf dem
‚Jacea-Baume (Artocarpus integrifolia) mit grossen brodfrucht-
artigen Früchten.
29. resumens WIk., tristis Bdv. 8—9 cm. Diese
kleinere graubraune Art ist bei Rio, wie im Gebirge, selten ;
weiter nördlich und in Centralamerika scheint sie dagegen
sehr häufig zu sein. Die Raupe soll auch an Ficus leben.
30. subtramata WIk., caliginosa Felder. 8!/, cm.
Nur einmal habe ich von dieser bei Rio höchst seltenen Art
ein ö bekommen. Die Färbung der Vdflg. ist dunkel rost-
bräunlich, mit vielen dunkleren Querlinien, parallel mit dem
a ER
: Den
3 Rz
120 Vietor von Bönninghausen :
Aussenrande; kurz vor dem Ap. befindet sich ein runder
grauer Fleck. Htflg.: Basalhälfte von der Farbe der Vaflg.,
äussere Hälfte schwarz mit 2 schmalen okerbräunlichen Binden
in kurzen Abständen vom letzten Drittel des Vorderrandes
zum Analwinkel. Th. und Abd. von der Farbe der Vaflg.,
Hinterleib in einen kurzen breiten Fächerschwanz endend.
9. g. Oryba WIk. Clanis, Druce.
Die wenigen Arten dieser Gattung wurden früher mit
zur vorigen gezählt, besitzen aber genügend abweichende
Charaktere, um die Einführung einer eigenen Gattung dafür
zu rechtfertigen.
3l. robusta Wlk. 12—13 em. Diese schöne Art ist
bei Rio höchst selten. Während meines langjährigen Aufent-
haltes zu Rio de Janeiro habe ich nur 222 und 18 von
N. Friburgo und Petropolis erhalten können; bei Nietheroy,
unweit Rio, wurde auch ein Stück gefangen, ebenso ein ganz
reines hoch im Norden bei Parä, welches sich im Museum
von Rio de Janeiro befindet, ein Beweis, dass diese hoch-
interessante Art trotz ihrer Seltenheit eine weite Verbreitung
hat. Charakteristisch sind die grossen Augen und der auf-
fallend robuste Körper, wonach wohl die Benennung. Die
centralamerikanische Art imperialis Druce steht der vor-
liegenden nahe, ist aber kleiner, schlanker und nicht so schön
gefärbt. Die Raupe ist mir unbekannt.
10. g. Dilophonota Burm. Anceryx Bdv. 8 Arten.
Raupen mit kurzen Ansätzen von Afterhörnern und
farbigen Einschnitten hinter dem ersten und zweiten Ringe.
Puppen schlank, gelbbraun, dunkler gesprenkelt. Als Bur-
meister Anfangs der fünfziger Jahre sein kleines Werk
„Die Sphingidae Brasiliens“ veröffentlichte, gründete er darin
diese Gattung für eine Gruppe von Schwärmern, wie ello,
alope etc., mit gründlicher Bezeichnung der Charaktere derselben
in allen Stadien. Später, 1372, erschien Boisduval’s ausführliche
Arbeit „Sphingides, Sesiides et Castniides“, in welcher er die
Gattung Anceryx gründete. Da nun aber von diesem Autor,
ausser der vorliegenden Gruppe, viele andere Arten mit ocker-
gelben Hflg. hinzugezogen wurden, die unbedingt zu anderen
Gattungen gehören, wie z. B. alle Arten von Isognathus un!
Tatoglossum, so ist guter Grund da, um der Burmeister’schen
Gattungsbenennung für die vorliegende Gruppe den Vorrang
zu lassen, wie es auch meistentheils geschieht.
Beitrag zur Lepidopteren-Fauna von Rio de Janeiro, 121
32. ello A. Linne 9-—10 cm. Bildet den Typus
solcher Arten mit rothbraunen Htflg. Ein sehr häufiges Thier..
Vaflg. grau, nur beim 8 mit einer schwarzen zickzackartigen
Längsbinde durch die Mitte, von der Basis zum Apex. Htile.
rothbraun, breit schwarz gerändert. Die bläulich grüne-
Raupe, abg. Burm. Atl. T. XII fig. 2, findet sich in Gärten
an Pedilanthus (Euphorbiacee); wie es heisst, lebt sie auch
an Jatropha Manihot und soll in den Mandioca-Pflanzungen
bisweilen verheerend auftreten.
33. ello B. Cramer. 8—9!/,; em. Dieser Cramer’sche
ello Cr. 301 D, ist entschieden eine andere nicht ganz so-
häufige Art, als die vorige; die beiden werden immer mit
einander verwechselt. Diese Art B. unterscheidet sich von
der vorigen A. durch folgende Merkmale: Grundfarbe der Vdflg..
dunkler fahlbräunlich, in beiden Geschlechtern findet sich eine
viel breitere dunkelbraune Binde von der Basis bis zum Apex,
die nur in der Mitte einmal eingebuchtet ist. Htfig. ganz wie
bei A. Der Thorax ist in beiden Geschlechtern kammartig
aufgeworfon (bei A. nur ganz unbedeutend). Bei beiden Arten
ist das Abd. grau mit 6 schwarzen Ringen auf der oberen
Hälfte, von einer graubraunen Längslinie über dem Rücken
durchbrochen. Die Raupe ist dunkler, als spec. A und variirt
im Aussehen, sie lebt an verschiedenen Euphorbiaceen,
namentlich an der pulcherrima, einem beliebten Gartenstrauch
mit grossen scharlachrothen Blättern unterhalb der Blüthen.
34. piperis Bdv. 7!/s cm. Kleiner und viel seltener
als die beiden vorigen Arten. Auf den grauen Vdflg. steht
von der Mitte des Vorderrandes an, bis zum Aussenrande,
etwas vor dem Innenwinkel, eine zweimal unterbrochene
schwarzbraune Binde, ausserdem ein gleichfarbiger grosser
und ein kleinerer Fleck am Vorderrande, zwischen dem An-
fang jener Binde und dem Apex. Htflg. rothbraun, schwarz
gerändert. Abd. graubraun mit- sechs ganz schwachen hell-
grauen Ringen. Die Raupe habe ich bisweilen an Nerium
oleander gefunden, erinnere mich aber nicht mehr ihres
Aussehens.
35. stheno Hüb., obseura Fabr. 6-6!/; cm. Eine:
kleine Art, die bei Rio selbst nicht vorkommt, sondern nur
im Hochgebirge. Vdflg. grau mit 2 runden braunen Flecken
am Vorderrande, einem etwas vor der Mitte und einem etwas
nach derselben, ausserdem ist ein Theil zwischen der letzten
Hälfte des Innenrandes und der unteren Hälfte des Aussen-
randes stark dunkelbraun angeflogen. Htflg. wie die der vorigen
122 Vietor von Bönninghausen:
Art. Das graue Abdomen führt keinerlei Ringe. Raupe mir
unbekannt.
36. oenotrus Or. 9301 C. 8-—9 em. Bei Rio selten,
häufiger im Gebirge. Die schwarzbraunen Vdfle. sind bald
mehr, bald weniger mit fahlbräunlichen Abzeichnungen unter-
mischt. Die rothbraunen Htflg. sind schwarz gerändert. Th.
und Abd. schwarzbraun ohne Ringe. Die Raupe. abg. Burm.
Atl. T. XII fig. 3, ist mir in natura unbekannt, sie soll an
Jatropha-Arten leben.
37. cinerosa Grote. T7—7°/, cm. Vdflg. viel weniger ge-
zähnt als bei den anderen Arten dieser Gattung. Farbe:
Basalhälfte schwarzbraun, ohne Beimischung, die äusere stark
untermischt mit graubraun. Htflg. wie bei der vorigen Art.
Abd. graubraun mit 6 schwachen helleren Ringen. Ich habe
diese Art einige Male in Rio aus an Nerium oleander ge-
fundenen Raupen gezogen. Die dunkelfarbige Raupe sitzt in
der Ruhe am Stamme ganz gestreckt wie Spannerraupen,
indem sie sich nur mit den Vorderkrallen und dem hinteren
Paar Bauchfüssen festhält, während die anderen Bauchfüsse
frei schwebend bleiben.
38. alope Cr. 301 G. 9—10 em. Nächst ello wohl
die bekannteste Art. Vdflg. schwarzbraun ; über die Mitte
hinaus mit fahlbräunlicher Beimischung. Htflg.: Basalhälfte
ockergelb, äussere Hälfte schwarz mit fahlbräunlicher Be-
säumung. Abd. schwarz mit 5 breiten grauen Seitenflecken,
und Rückenlinie ähnlich wie bei ello.. — Die bräunliche
Raupe lebt nur an Carica papaya, einem Ficus mit melonen-
artigen Früchten. Nur bei dieser einen Art sind die Hinter-
flügel ockergelb.
39. lassanxii Bdv. 91/.—10!/,; em. Die einzige Art
mit schwarzen Htflg. Vaflg. ebenfalls schwarz; vor’dem Ende
des Vorderrandes befindet sich ein dreieckiger lederbrauner
Fleck, ein ähnlicher etwas vor der Mitte des Innenrandes,
und zwischen diesem bis zum Aussenrande einige gleich-
farbige Schattirungen. Die schwarzen Htflg. sind vom Vorder-
rande bis zur Mitte mehr oder weniger dunkelbraun an-
geflogen. Abd. schwarz mit 5 schmalen grauen Ringen und
eben solcher Rückenlinie. Das Thier ist im Staate Rio de
Janeiro sehr selten, es findet sich auch, aber gleichfalls nur
selten, in den La Plata-Ländern. Raupe mir unbekannt.
11. g. Galiomma WIk. Eucheryx Bdv. 4 Arten.
Das Abdomen endet bei den Arten dieser Gattung sehr
Beitrag zur Lepidopteren-Fauna von Rio de Janeiro 123
spitz, meist mit bürstenartigem Pinsel beim &. Von den
Raupen ist mir keine bekannt geworden.
40. parce Fabr, galianna Burm. 6—7 cm. Die
Grundfarbe der Vdflg. variirt zwischen gelbbraun und chocoladen-
farben und ist bisweilen mit lila und hellbraun untermischt.
Im Discus steht ein pfeifenförmiger Silberfleck. Apex aus-
gezogen, Aussenrand stark convex. Htfig.rothbraun mit dunkler
- markirtem Analwinkel. Diese Art wird häufig mit licastus,
Cr. verwechselt, einer ähnlichen Art von den Antillen und
Guiana, die aber keinen Silberfleck im Discus der Vdflg. führt.
Ziemlich selten.
41. nomius Bdv. Eine interessante Art wegen des
langen After-Haarpinsels des d&. Grundfarbe chocoladenfarben
Vaflg. mit graubräunlichem dreieckigen Fleck auf der Mitte
des Vorderrandes und bogenförmigem Striche längs dem Aussen-
rande. Vorderrand der Htflg. gelbbraun gerändert. Recht
selten bei Rio, wie auch im Gebirge.
42. croesus Dalmann, thorates Hüb. 61/,—7 cm.
Vaflg. olivengrün, in der Basalhälfte mit3 lilagrauen Querlinien.
Apex ziemlich ausgezogen. Am Aussenrande, unterhalb dieses
Letzteren, mit sichelförmiger lilagrauer Abzeichnung. Hitflg.:
Basaltheil schwarz, in der Mitte orange, und der Aussenrand
breit holzbraun. Th. und Abi. olivengrün. Ziemlich häufig
bei Rio.
43. depuiseti Bdv. 5!/; cm. Nur einmal habe ich
diese kleine Art bei Rio erhalten. Die Färbung der etwas
gezähnten Flügel ist einförmig olivenbräunlich mit einigen
schwachen dunkleren Querlinien. Körper von gleicher Färbung
der Flügel. Höchst selten bei Rio.
12. g. Hemeroplanes Hüb. Madoryx Bdv. 3 Arten,
bei denen die Vdflg. im Apex spitz ausgezogen, im Aussenrande
stark convex und die Htflg. gezähnt sind. Bei den 5 5 endet
das Abd. etwas fächerförmig.
44, triptolemus Cr. 216 F. & 8, 2 9—9!/, em. Vafig.
violetbraun mit grün untermischt, in der Mitte von der Basis
bis gegen den Apex dunkler braun; im Discus mit gelblich
weissem Gammastigma. Htflg. schwarz, am Aussenrande, eben
oberhalb des Innenwinkels, mit ovalem lilafarbenen Abzeichen.
Körper von der Grundfarbe der Vdflg. Auf den ersten Ringen
des Abd. mit schwarzen Seitenflecken. Der höchst interessanten
Raupe ist eine curiose Mimiery eigen; wenn sie beunruhigt
wird, wirft sie den Kopf dergestalt zurück, dass die hervor-
124 Vietor von Bönninghausen : a
tretende Kehle die Gestalt des Maules einer Schlange oder
Eidechse annimmt, seitwärts bilden sich gleichzeitig scheinbar
die Augen des Reptils, und dabei bewegt die Raupe den weit
vorgestreckten Vorderkörper hin und her, so dass sie dem
Kopftheile einer Schlange täuschend ähnlich sieht. Ich selbst
habe dieses höchst merkwürdige Schauspiel mehrmals zu be-
wundern Gelegenheit gehabt und bedaure noch, es unterlassen
zu haben betreffende Abbildungen zu machen; um so mehr
interessirte es mich sehr unter den zahlreichen Aquarellen des
Herrn H. T. Peters, die mir vor einiger Zeit zur Besichtigung
vorlagen, diese Raupe in verschiedenen Stellungen in der Be-
unruhigung dargestellt zu finden; hoffentlich werden diese
sehr naturgetreu gelungenen Aquarellen recht bald alle in
Veröftentlichung treten. Diese hübsche Art ist bei Rio
picht selten.
45. deborrei Brd. 8 81/,, 2 11!/, em. Grundfarbe
violetbraun mit dunkelbrauner Mittellängsbinde, ähnlich
wie bei der vorigen Art. Im Discus befindet sich
ein dreieckiges silberweises Stigma. Auf den Hitile.
ist der Basal- wie der Aussenrandtheil dunkelbraun.
Körper von derselben Grundfarbe wie die Flügel, Thorax mit 2
dunkelbraunen Seitenbinden, die über dem Kopfe in ein
spitzwinkeliges Dreieck zusammenlaufen. Diese Art wird oft
irrthümlich für pluto .Cr. gehalten, eine recht verschiedene
Art von Guiana. DBoisduval hat beide Arten genau be-
schrieben und die vorliegende nach von N. Friburgo erhaltenen
Stücken bestimmt. Die Raupe findet sich in Burm. Atl.
T. 13 fig. 1 abgebildet, doch giebt der Autor die Art als
pluto Cr. an, wahrscheinlich weil ihm die richtigere Be-
stimmung von Bdv. nicht bekannt war. Diese Raupe hat
manche Aehnlichkeit mit der vorhin erwähnten von Dil.
cinerosa, sie gleicht, wie diese, einer Spannerranpe, indem sie
in der Ruhe gewöhnlich einen Buckel macht und die mittleren
Bauchfüsse frei schweben lässt. Sie nährt sich von Melas-
thoma. Die Verpuppung findet auf dem Baume selbst
zwischen zusammengezogenen Blättern statt. Recht selten
bei Rio.
46. faunus Bdv. 8 7!/,, 2 9°/, em. Grundfarbe lila-
grau. Vdflg. in der Mitte, namentlich am Vorderrande, dunkler
olivenbraun mit doppeltem Silberstigma. Vom Ap. erstreckt
sich bis zur °/, Länge des Innenrandes eine braune, aussen
hellgrau begrenzte gerade Querlinie. Nahe der Basis befindet
sich eine kurze rostbräunliche Querbinde vom Vorderrande
Zar
DE u A a, Bat
Beitrag zur Lepidopteren-Fauna von Rio de Janeiro. 195
bis kurz vor dem Innenrande, ohne diesen zu erreichen, in
deren Mitte ein runder weisser Fleck steht. Hiflg. in der
Mitte und am Aussenrande dunkler olivenbraun. Körper
lilagrau, beim $ mit 2 kleinen runden braunen Rückenflecken
zu Anfang und 2 gleichfarbigen grösseren kurz vor dem Ende
des Abd. Beim 3 sind diese Rückenflecke nur rudimentär.
Diese Art ist bei Rio die seltenste dieser Gattung. Recht
ähnlich ist bubastus Or. der mehr dem Süden, wie Rio
Grande do Sul, anheim ist; bei Letzterem ist die Grundfarbe
viel dunkler olivenbräunlich, auch finden sich in der Zeichnung
manche Unterschiede vor, wie z.B. auf den Vdflg. ausser der
erwähnten @uerlinie, noch eine zweite vom Ap. mit dem
Aussenrande parallel laufend.
13. g. Argeus Hübn. Philampelus Harris. Nur
eine Art.
47. labruscae Linne. 11—12 cm. Diese prächtige
Art ist wohl eine der bekanntesten, die eine weite Verbreitung
durch ganz Amerika hat. Am häufigsten ist sie wohl am
La Plata. In Buenos Aires finden sich die Raupen sogar in
der Mitte der Stadt an fast jedem Weinstocke. Bei Rio ist
die Art jedoch ziemlich selten. Leider verliert sich die
schöne grüne Farbe, namentlich des Körpers, fast immer nach
kurzer Zeit, indem sie sich in schmutziges Gelb verwandelt.
Diesem Uebel kann man jedoch vorbeugen durch sorgfältiges
Ausweiden des Körpers des frisch getöteten Schwärmers,
dann durch Anfüllung bis zur Hälfte mit pulverisirter Pfeifen-
thonerde oder Taleum und schliesslicher Verstopfung mit
Baumwolle. Die so präparirten Körper erhalten sich viele
Jahre hindurch im schönsten Grün, ohne gelb und filzig zu
werden. Die Raupe lebt, ausser am Weinstocke auch an
wilden Vitis-Arten. Früher wurde diese Art mit zur folgen-
den Gattung gezählt, da sie jedoch in der Raupenform
wesentlich abweicht, so ist die Gattungstrennung wohl ge-
rechtfertigt; allerdings könnte man sie unbedingt in die später
folgende Gattung Theretra, oder Choerocampa, stellen, da die
Charaktere der Raupen ganz dieselben sind.
14. g. Philampelus Harris. 3 Arten.
48. satellitia Linne, Iycaon Hüb. 11—12 cm. Weit
verbreitet, von ÜCentralamerika bis zum La Plata. Bei Rio
eine sehr häufige Art, die sich von den anderen ähnlichen
durch ein viereckiges, fast rautenförmiges dunkel olivenbraunes
126 Vietor von Bönninghausen :
Feld auf der Mitte des Innenrandes der Vdflg. charakterisirt.
Der Innenrand der Htflg., namentlich am Innenwinkel, ist bald
mehr, bald weniger rosaroth, am stärksten bei den La Plata-
Stücken. Wenn dieses Roth fehlt, wie bei den Stücken
von Mexico, so ist die Hübner’sche Benennung „lycaon“ dafür
recht zutreffend. Früher galten beide Benennungen als
Synonyme, Kirby führt sie jedoch als zwei getrennte Arten
auf. Die Raupe, dargestellt im Burm. Atl. T. 15 fig. 2, ist
bald grün bald braunroth, mit einer gelblichen Seitenbinde
über dem vorletzten Ringe, bisweilen mit 1 oder 2 kleineren
vorangehenden. Die fadenförmigen Hörner, welche die Raupen
dieser, wie der vorhergehenden und nächstfolgenden Gattung
in der Jugend haben, verlieren sich stets mit der letzten
Häutung. Bei Rio lebt die Raupe vorzugsweise an dem
einzigen dort cultivirbaren Weinstocke, Ampelus labrusca,
mit harschen Blättern und fleischiger blauer Traube, ferner”
an verschiedenen wilden Vitis-Arten.
49. anchemolus Cr. 224 ©. 131/;—13 cm. Dem vorigen
in Zeichnung ähnlich, aber grösser und weit dunkler in der
Färbung. Dieser Schwärmer scheint im ganzen tropischen
Südamerika verbreitet zu sein, in südlicheren Staaten und
den La Plata-Ländern aber zu fehlen. Bei Rio, wie auch im
Gebirge, ist er ebenso häufig wie der vorige. Die Raupe,
abgeb. im Burm. Atl. T. XV fig. 1, so wie auf Pet. T. I
fie. 1; findet sich bei Rio überall an dem schon erwähnten
Weinstocke, sie ähnelt sehr der vorigen, führt aber mehr
gelbliche Seitenbinden, gewöhnlich 3 bis 4 Der Kopf kann
sehr lang und spitz, ähnlich wie bei Blutegeln, ausgestreckt.
werden, woran man diese Raupe am leichtesten von der
vorigen unterscheiden kann.
50. pandorus Hüb. var. 2 10°/, em. Nur einmal habe:
ich aus einer den beiden vorigen ganz verschiedenen Raupe,
diesen Schwärmer, 1 $, gezogen. Die Zeichnung desselben
stimmt ganz mit den nordamerikanischen Stücken von pandorus
überein, nur ist die Grundfarbe nicht so grün, sondern mehr
fahlbräunlich, jedoch etwas ins Grünliche spielend, auch ist
keine Spur von roth in der Gegend des Analwinkels der Htilg..
vorhanden. Am Innenrande der Vaflg. steht, ganz wie bei
pandorus von N.-Am., ein olivengrüner Balken, im Gegensatz.
zu dem kurzen Rhombus bei satellitia. Die grüne Raupe
fand ich an derselben Jussieua, woran die der folgenden
Art lebt.
Beitrag zur Lepidopteren-Fauna von Rio de Janeiro. 127
15. 8. Dupo Hüb. Nur eine Art.
51. fasciatus Sulzer, jussieuae Hüb., vitis, Cr. 267 C.
Diese schöne Art ist bei Rio und weiter südlich bis nach
Argentinien recht häufig. Cramer hat bekanntlich 2 ziemlich
verschiedene Arten „vitis“ benannt. Die vorliegende ist die-
mit rosarothem Aussenrande der Htflg. Die Raupe, dargestellt
im Burm. Atl. T. XIV fig. 4 u. 5, ist von sehr veränder-
licher Färbung, sie führt 8 weisse Seitenstreifen in entgegen-
gesetzter Richtung, als bei den Raupen der Fam. 1 u. 1.
Meines Wissens lebt sie nur an der Jussieua decurrens, einer
gelblühenden Sumptpflanze, ähnlich unserem Epilobium; dass sie
auch am Weinstock lebt, wie einige Autoren aussagen, muss
ich bezweifeln, denn, obwohl sich diese Raupen überall an
der Jussieua vorfinden, so habe ich sie doch niemals am
Weinstocke gefunden, auch misslangen meine Versuche, die
Raupen mit Weinblättern zu füttern, stets. Wenn ich hierin
recht habe, dann wäre ja auch ein Grund mehr vorhanden,
weshalb man diese Art von der Gattung Philampelus, als
nicht „Weinstock liebend“, zurückgezogen und dafür Hübner’s
Gattungsbenennung „Dupo* "eingeführt hat. Dieandere, etwas
dunklere Art vitis Cr. 268 E., neuerdings „linnei* Grote
u. Rob., bei der der Aussenrand der Htflg. grau statt roth ist,
findet sich nicht bei Rio, sondern scheint mehr der nördlichen
gemässigten Zone anheim zu sein, obwohl ich sie auch von
Rio Grande do Sul erhielt, wo beide Arten zusammen vor-
kommen.
16. g. Theretra Hüb. Choerocampa Duponchel.
11 Arten.
Die zahlreichen Arten dieser Gattung charakterisiren
sich namentlich durch lange, schlanke, sehr spitz endende
Körper. Die Raupen sind hinter dem Kopfe am 3. u. 4. Ringe
erweitert (schweinskopfartig) und zeigen dort meistentheils
an jeder Seite einen sehr markirten Augenfleck. Nur von
wenigen Arten sind mir die Raupen bekannt geworden,
diese behielten ihr Horn auch nach der letzten Häutung bis
zur Verpuppung.
52. nechus Cr. 178 Be 8 cm. Eine recht hübsche,
nicht seltene Art. Väflge. dunkelgrün mit graubrauner Binde,
die auf der letzten Hälfte des Innenrandes sehr breit beginnt
und beim Apex sehr schmal endet. Htflg. schwarz mit aus
6 gelben Flecken bestehender Mittelbinde und einem grossen
gelben Basalfleck. Körper vom selben Grün wie die Vdflg. Die
128 Vietor von Bönninghausen ;
hübsch gezeichnete Raupe lebt an einem dem Caffebaume
‘ähnlichen Waldstrauche, dort „Cafe do mato“ genannt.
53. tersa Linne. 6!/;—7T cm. Eine durch fast ganz
Amerika verbreitete, sehr häufige Art, mit chocoladebräun-
lichen Vaäflg., von vielen feinen dunkleren Längslinien durch-
zogen. Htilg. schwarz mit aus 6 keilförmigen gelben Flecken
bestehender Mittelbinde Tl. von der Farbe der Vdfle., Abd.
heller ockerbräunlich, namentlich seitwärts. Die sehr hübsche
Raupe, Burm. Atl. T. XV fig. 3, lebt an verschiedenen
Waldsträuchen.
54. alecides Bdv. 88!/,, 29!1/, cm. Aehnlich in Gestalt,
aber viel grösser als tersa. Vdfleg.-Grundfarbe fahlbräunlich
mit einer scharf markirten dunkleren Querlinie von der Mitte
des Innenrandes zum Apex, seitlich begleitet von mehreren
viel schwächeren, die oft zum Theil ganz verloschen sind.
An der Basis steht ein runder schwarzer Fleck. Hiflg. schwarz
mit gelblich grauer Fleckenbinde. Körper von der Farbe der
Vaflg. mit 2 schwarzen Seitenflecken am Anfang des Abd., die
oft zusammengeflossen sind. Ziemlich häufig. Burmeister
bildet T. X fig. 3 eine Art von Petropolis als aristor Bdv.
und deren Raupe T. XV fig. 4 ab. Mir ist solche Art nie
vorgekommen, und da Bdv. dieselbe als von Centralamerika
und Columbien angiebt, so vermuthe ich, dass die Petro-
polis-Art nichts weiter als aleides, vielleicht etwas variirend,
gewesen ist.
55. xylobates Burm. 8—9!/, cm, abgebildet Burm.
Atl. T. X fig. 2. Grundfarbe der Vdflg. violetbräunlich mit
irregulärer schwarzbrauner Mittelbinde vom Innenrande, wo
sie sehr breit beginnt, bis zum Apex, in der Mitte äusserlich
durch ein grosses Spatium von der helleren Grundfarbe unter-
brochen. Ausserdem ist ein breites Spatium von der Basis
bis zur Viertel-Länge des Vorderrandes ebenso schwarzbraun.
Hifig. schwarz mit ovalem, gelbbraunem Mittelfelde und rundem
Fleck unweit der Basis. Körper von der Grundfarbe der Vdilg.,
mit seitlichem schwarzen Flecke am Anfang des Abd. Die
Raupe habe ich zwar gehabt, erinnere mich aber nicht mehr
genau ihres Aussehens. Recht selten bei Rio.
56. neoptolemus Cr. 301 F. .7!/, em. Vaflg. oliven-
bräunlich mit breiter röthlichgrauer Längsbinde vom Ap. bis
zur Mitte des Innenrandes, nebst mehreren parallelen Längs-
linien, ungefähr wie bei aleides. Htflg. schwarz mit rothgelb-
licher Mittelbinde. 'Th. olivenbräunlich, Abd. heller röthlich
. Beitrag zur Lepidopteren-Fauna von Rio de Janeiro. 129
\
grau mit brauner Rückenlinie. Sehr selten. Raupen dieser
Art, wie die der 6 folgenden, sind mir nicht bekannt.
57. tynandarus Bdv. 8 cm. abgeb. Bdv. Sph. T. IV
Fig. 5. Flügel und Körper hellgrün. Vdflg. in der Mitte durch
eine schräge Querlinie im 2 Hälften getheilt, deren äussere
von dunklerem Grün ist, als die innere. Basalviertel und
Aussenrand der Htflg. schwarz. Sehr selten bei Rio.
58. porecus Hüb. 6—7 cm. Vdflg. und Körper oliven-
bräunlich. Htflg. einfach schwarz ohne Abzeichen, nur am
Innenrande etwas heller bräunlich. Bei Rio auf Santa Theresa
nicht selten.
Ausser den bis hierher genannten Arten besitze ich
noch 4 andere von Rio, deren richtige Bestimmungen mir
nicht gelungen ist in Erfahrung zu bringen. Möglich, dass
eine oder die andere derselben, als nova species, noch von
keinem Autor benannt worden ist. Ich werde dieselben hier-
mit kurz beschreiben.
59. spec. A. 8 cm. Ziemlich langgestreckt. Vdflg. mit
hakenförmig umgebogenem Apex. Aussenrand stark convex.
Farbe grünlich braun mit verschiedenen dunkleren geraden
Linien vom Ap. zum Innenrande, ähnlich wie bei Alcides.
Htfle.: Basis und Vorderrand schwarz; Ap. und Aussenrand
von der Farbe der Vdflg., und in der Mitte, mit Einschluss des
Innenrandes. rostbräunlich. Körper ebenso rostbräunlich, mit
2 dunkleren Rückenlinien. Sehr selten.
60. spec. Be 7!/; cm. Von Gestalt ähnlich wie tersa,
aber grösser. Vdflg. weniger spitz, mit convexem Aussenrande.
Färbung olivengrün, bräunlich bestreut, gegen den Aussen-
rand in glänzendes Silbergrau übergehend, daselbst nur
2 Flecke von der dunkleren Farbe lassend, von denen der
kleinere im Apex steht. Htflg. schwarz, mit einer schmalen
gelbgrauen Binde vom Analwinkel bis etwas über die Mitte
hinaus, ohne den Aussenrand zu berühren. Th. u. Abd. oliven-
grün, ohne Abzeichen, letzteres sehr spitz endend, Ziemlich
selten am Corcovado bei Rio.
61. spec. C. 7—7!/, cm. Gestalt wie spec. B Grund-
farbe graugrünlich mit vielen dunklen olivengrünen Flecken
und einer ebensolchen breiten Querbinde vom letzten Drittel
des Vorderrandes bis zum letzten Drittel des Innenrandes.
Gegen den Aussenrand zu wird die Grundfärbung heller, bis
zur scharf markirten dunkelbraunen Besäumung. Hitflg.
‚schwarz mit schmaler Binde, wie bei spec. B, die bald
9
<
130 Vietor von Bönninghausen:
gelbgrau, bald grünlich ist. Körper olivengrün, ohne Abzeichen.
Bei Rio am Corcovado ziemlich selten.
62. spec. D. 5'/;—6 cm. Eine kleine eigenthümliche
Art, von der ich nur 2 Exemplare vom Corcovado erhielt.
Die langestreckten Vdflg. enden ziemlich stumpf. Dieselben sind
durch eine fast gerade Linie von der Basis zum Apex in
2 Hälften getheilt, von denen die obere dunkelbraun ist, mit
Ausnahme eines kleinen ovalen, bräunlichgelben Spatiums am
Ende des Vorderrandes. Die untere Hälfte ist bräunlichgelb
im äusseren Theile mit einem dunklen Mittelstrich bis zum
Apex. Htfig. dunkelbraun, am Innenrande etwas gelblich. 'Th.
und Abd. wie bei tersa, doch weniger schlank und kürzer.
Corcovado bei Rio, sehr selten.
17. g. Aleuron Bdv. Gonenyo Butler. Die wenigen
Arten dieser Gattung charakterisiren sich durch schnabel-
artig verlängerte Vorköpfe, durch sehr lange, an der Spitze
weit umgebogene Fühler und zum Theil sehr stark gezähnte
Vafle. Der Thorax ist durch einen Kamm erhöht. Larve
mir unbekannt.
63. orophilos Bdv. 6'/, em. Vadflg. lilabräunlich, mit 2
dunkleren Querfeldern. Htflg. gelbbräunlich mit sehr breitem
schwarzen Aussenrande und breiter schwarzer Mittelbinde,
durchbrochen von einem Kleinen bräunlichen Spatium. Körper
sehr lang, beim & 4!/,; cm. Thorax dunkelbraun, Abd. gelb-
braun, wie die Htfle., mit 5 schwarzen Ringen, die sich über
den Rücken ziehen, aber seitlich nur bis zur Hälfte des
Körpers herabreichen. Corcovado bei Rio; selten.
64. pudens Bdv. 6!/, em. Von Gestalt wie die
vorige Art, aber der Körper ist kürzer und dicker. Vaflg.
olivenbräunlich, mit 3 dunkleren Querbändern, jedes aus
2 Zickzacklinien bestehend; ausserdem läuft noch kurz vor
dem stark gezähnten Aussenrande eine einfache Zickzacklinie,
wie die anderen parallel mit diesem. Htflg. nur wenig heller
mit sehr breitem, schwarzem Aussenrande. Der gekämmte
Thorax von der Farbe der Vadfle., Abd. von der der Htilg.
Petropolis ziemlich selten.
65. smerinrhoides Bdv. 6!/, cm. Vdflg. am concaven
Aussenrande nur in dessen Mitte mit einem stark nach aus-
wärts gebogenen Zahne, also nicht so gezähnt wie die beiden
vorigen Arten. Farbe röthlieh graubraun mit 8 —9 fast ver-
loschenen. etwas dunkleren Querlinien, die im Zickzack parallel
mit dem Aussenrande in gleichen Abständen von diesem bis
Beitrag zur Lepidopteren-Fauna von Rio de Janeiro. 131
+
zur Basis verlaufen. Htflg. nur wenig heller, mit breitem,
schwarzem Aussenrande, der fast die ganze äussere Hälfte
ausfüllt. Körper ven der Grundfarbe der Flügel, ohne irgend-
welche Abzeichen. Aeusserst selten bei Rio auf dem Corcovado.
Von der Gattung Deilephila Ochs., d. h. solche deren
Typus unsere galii, euphorbiae etc. sind, kommen im
tropischen Brasilien keine Arten vor. Die einzige Art celeno,
Bdv. abg. Burm. Atl. T. XVI fie. 1, 2, 3, der europäischen
livornica ähnlich, die in Argentinien zu Hause ist, findet sich
zwar auch noch im südlichsten brasilianischen Staate Rio
(srande do Sul, wird aber schwerlich weiter nördlich ver-
kommen. Die Art daucus Cr., der livornica noch mehr
ähnlich, gehört zur nordamerikanischen Fauna und kommt
wohl nicht viel südlicher als auf den Antillen und in
Mexico vor.
Fam. EV. Macroglossidae Bdv. Ochs.
Imago: Körper kurz und robust, am After fast aus-
nalhımslos mit taubenschwanzförmigem Federwulst. Die Raupen,
meist mit kurzem Afterhorne, verpuppen sich unter der Erde.
Puppen, ohne äussere Saugrüsselscheide, obwohl die Saugrüssel
durchgehends sehr lang sind, wie ja die Familienbenennung
sagt. Von den Raupen sind mir nur die der Gattung Enyo
bekannt geworden. 5 Gattungen.
18. g. Enyoe Hüb. Epistor Bdv. Die Arten kenn-
zeichnen sich durch starke Zahnung der Aussenränder der
Vaflg., Jangestreckte Körper der 58, die in einen kleinen
Szackigen Fächer enden. Thorax kammartig aufgeworten.
3 Arten.
66. ? lugubus Linne, 5 phegeus Cr. 255 E. 6!/, cm. Farbe
violet graubraun mit feiner schräger dunklerer Querlinie über
die Mitte der Vdflg., die beim ö doppelt, beim £ einfach ist. Beim ?
ist der untere innere Theil der Vdfig. heller als der übrige; im
Diseus steht ein rundes rostgelbes, schwarz gekerntes Stigma
welches beim 8 viel kleiner ist. Die schwach gezähnten Htilg.
sind beim 8 von der dunklen Farbe der Vdflg., beim $ von der
| elleren des unteren Theiles der Vdflg. Die recht häufige grüne
Raupe lebt an wilden Vitis-Arten.
BR. Srcamertus «GR. 225 FA or Hanum:-Cr...225.D.
5!s. cm. &Farbe dunkel violetbraun; Vdflg. mit gerader bräun-
lieh-grauer Querlinie etwas vor der Mitte und gleichfarbigem
g*
132 Vietor von Bönninghausen:
sichelförmigem Einschnitt an der oberen Hälfte des sehr
gezähnten Aussenrandes. Htflg. mit schwefelgelber Basalhälfte
des Innenrandes. 2 Vaflg. durch eine schräge Linie in 2 Theile
geschieden, deren äusserer grösserer Theil wie beim 3 violet-
braun, der innere kleinere heller röthlich graubraun ist.
Stigma ähnlich wie bei der vorigen Art. Htflg. und Abd. von
der helleren Th. von der dunkleren Farbe, der Vdflg. Abd.
am Anfang mit dunkelbraunem Gürtel. Die Raupe, ähnlich
der vorigen, findet sich häufig an Weinstöcken und anderen
Vitis-Arten.
68. 2 gorgon Cr. 142 E. & Iyctus Cr. 255 E. 6°/, cm.
Diese Art unterscheidet sich von den beiden vorhergehenden
namentlich durch die viel weniger gezähnten Vdflg. Beim Y
findet sich am. Aussenrande nur ein kleiner Zacken eben
unterhalb des Apex, nach welchem derselbe ein wenig convex,
aber sonst ungezähnt verläuft. Beim 5 steht ausser dem
erwähnten Zacken noch eine weite Ausbucht etwas tiefer am
sonst concaven Aussenrande. Das ® ähnelt in Zeichnung
sehr dem ®.camertus, ist aber in den helleren Theilen mehr
violetbräunlich, wie auch am ganzen Körper. Die Farbe des
& ist rostbräunlich mit dunkelbraunen Abzeichnungen und
einigen lilafarbenen Strichen. Htflg. einfach dunkelbraun.
Charakteristisch sind die stark befiederten Hinterbeine. Die
ziemlich häufigen Raupen sind bald grün, bald rothbraun und
finden sich ausser am Weinstocke an verschiedenen Bäumen,
so auch namentlich an Delenia speciosa, einem aus China ein-
geführtem Baume mit duftenden Blüthen und grossen un-
geniessbaren Früchten.
19. g. Perigonia Herr. — Sch. Vaflg. mit gebuchtetem
Aussenrande. Htflg. mehr oder weniger gezälnt, mit gelber
Binde. Abd. beim 5 mit 3zackigem Afterfächer. 5 Arten.
69. coffeae Bdv. 6—61/, cm abe. Bdv. Sp. T. 8 fig. 4.
Vafie. chocoladenbräunlich mit lila Zeichnungen. Htflg. von der-
selben Grundfarbe mit grossem ockergelben Felde vom Vorder-
rande nach unten bis über die Mitte hinaus, unweit der
Basis von einem bräunlichen Balken durchquert. Körper
von der Grundfarbe der Vdflg. Bei Rio ziemlich selten.
70. ilus Bdav. 5!1/;—6 em. Vdflg.: Aussenrand in der
Mitte mit einer scharfen Ausbuchtung. Färbung dunkel violet-
braun mit 7 dunkleren Querlinien, von denen die dritte
etwas vor der Mitte gerade und stark markirt ist, und die
A u
RE 2 nn en. En. 22% Ma)
Beitrag zur Lepidopteren-Fauna von Rio de Janeiro. 133
anderen ziekzackartig und fast verloschen sind. Die
gleichfarbigen fast ungezähnten Htfig. führen eine ockergelbe
Binde, die am Vorderrande breit beginnt und dann, schmäler
werdend, etwas über die Mitte hinaus plötzlich abbricht, um
am Analwinkel wieder als ovaler Fleck zu erscheinen. Das
Spatium um diesen herum, bis fast zur unteren Hälfte des
Aussenrandes ist leichter lilabräunlich. Bei Rio ziemlich
häufig.
71. lusca Fabr.? 6 cm. Wegen der Richtigkeit dieser
Bestimmung bin ich nieht ganz sicher. Grundfarbe wie bei
ilus, mit eben solchem Aussenrande und einer ähnlichen
geraden Querlinie, von der ab der äussere Theil des Vdflg.
dunklere Schattirungen aufweist.: Htflr. von derselben Grund--
farbe, mit ockergelbem Felde, welches ausser der Basis fast
den ganzen Vorderısand einnimmt und sich bogenförmig bis
zur Mitte nach unten ausbreitet; ausserdem ist der Innenrand
gelb, sowie auch ein kleiner Fleck unweit des Analwinkels.
Aussenrand stärker gezähnt, als bei ilus. Körper von der
Grundfarbe der Flügel. Selten bei Rio.
72. nephus Bdv. 5!/,—6 cm. Die Vdflg. variiren sehr
in der Grundfarbe, die bald olivengrünlich, bald violetbräunlich,
bald heller ockerbräunlich ist. Gegen den etwas gezackten,
in der Mitte nach Aussen gebuchteten Aussenrand steht ein
grosses beinahe viereckiges, dunkelbraunes Feld, von innen
durch eine lichte Linie begrenzt, das fast den ganzen Aussen-
rand einnimmt. Im Apex steht ein kleiner runder schwarzer
Fleck. Htflg. etwas gezähnt, ockergelb, mit sehr breitem
dunkelbraunen Aussenrande, welcher nahe am Analwinkel
von 2 gelblichen Strichen durchzogen ist. Körper von der
Grundfarbe der Vdflg.. Eine der häufigsten Arten bei Rio.
73. Continua WIk. distans Bvrd. 5—6 cm. Väfle.
chocoladenbraun, mit breit dunkler berändertem Aussenrande,
der, ausser einer stärkeren Ausbuchtung in der Mitte, leicht
gsezähnt ist. Htflg. wie bei nephus, mit braun markirter
Aderung. Körper von der Grundfarbe der Vaflg. Bei Rio
nicht selten.
Von Rio Grande erhielt ich eine interessante ganz
dunkle Art, mit rothbraunen Htflg., in Gestalt und Zeichnung
dem nephus ziemlich ähnlich, die noch ihrer Be-
stimmung harrt.
20. g. Unzela WIk. Tylognathus Felder.
Diese, nur wenig Arten enthaltende Gattung sollte wohl
richtiger in die Fam. der Choerocampiden gestellt werden,
134 Vietor von Bönninghausen:
da die Arten Annäherung sowohl zu g. Aleuron, als zu @.
Caliomma zeigen, ersteres wegen der nach vorne ausgezogenen
Köpfe und der langen Fühler, letzteres wegen der in Haar-
pinsel endenden After der 38, im Gegensatz zu den Fächern
bei den Macroglossiden. Da es jedoch nicht meine Absicht
ist, die bestehende Systematik ändern zu wollen, so lasse ich
dieser Gattung ihre bisherige Stellung. Bei Rio nur
2 Arten.
74. japyx Cr., 87 C. 4°/,—5 em. Vdflg. gezähnt. Grund-
farbe lilagrau. in der Mitte mit einer breiten olivengrünen,
gelb eingefassten Querbinde, nach innen gerade abgeschnitten,
nach aussen sehr gebuchtet, ferner am Aussenrande im
Innenwinkel mit grossem viereckigen gleichfarbigen Felde,
und kurz vor dem Apex mit einem kleinen dreieckigen etwas
helleren Flecke. Htflg. etwas gezähnt, dunkel olivenbraun, mit
hellerem Innenrandtheile Th. von der dunkleren, Abd. von
der helleren Färbung der Htilg.. mit schmalem weissen Gürtel
unterhalb der Taille. After des 5 in einen Pinsel endend.
Häufig bei Rio in der Dämmerung an Gartenblumen, nament-
lich Verbenen.
75. iphis Bav. 8 5!/, ? 6 cm. Vdflg.: Aussenrand nur
in der Mitte nach aussen gebuchtet. Farbe fahlgelblich, mit
ziemlich breiter, brauner Querbinde, die auf der Innenseite
weiss besäumt ist. Htflg. ungezackt, nur am Innenwinkel etwas
ausgezogen, von der Grundfarbe der Vdflg., mit breitem schwarz-
braunen Apicaltheile des Aussenrandes und schwacher dunkel-
brauner Mittelquerbinde. Körper von der Grundfarbe mit
weissem Gürtel, wie bei japyx. Afterende beim 5 mit Pinsel
und sehr grossen Afterklappen. Selten bei Rio.
Eine dritte Art, die ich nur einmal von Santa Catharina
erhielt, ähnelt dem japyx, ist aber etwas grösser — 6 cm —,
und ihr fehlt gänzlich die dunklere Mittelbinde der Valle.
Wahrscheinlich eine noch unbenannte Art, die möglicher-
weise auch im Orgelgebirge vorkommen könnte, doch fehlt
mir darüber Gewissheit, weshalb ich sie nicht mit zur Rio
Fauna zähle.
21. Macroglossa Ochs. Empyrrhoglossum Grote.
Flügel ungezähnt. Afterende in beiden Geschlechtern
mit sehr buschigem Fächer. 2 Arten.
76. Ceculus Cr. 106G. 4'/, em. Vdflg. schwarzbraun mit
etwas hellerer, mit lila gemischter Querbinde ın der äusseren
Beitrag zur Lepidopteren-Fauna von Rio de Janeiro. 135
Hälfte. Htflg. schwarz, mit ockergelber Querbinde, die im
Analwinkel am breitesten beginnt und dann, immer schmäler
werdend, am Vorderrande, jenseits dessen Mitte endet.
Körper schwarzbraun. Abd. mit 2 gelben Seitenflecken.
Häufig.
17. sagra Peoy. 5!1/,—6 em. Die hübscleste aller
dortigen Macroglossen. Vaflg. glänzend chocoladenbraun mit
vielen dunkleren und violettbräunlichen Verzierungen und
nahe der Basis mit einer lila Querlinie. Htflg. schwarz, gelb
besäumt, mit einer ockergelben Querbinde, die ziemlich schmal
im Analwinkel beginnt und in unveränderter Breite bis zur
Mitte des Vorderrandes verläuft. Th. und der obere Theil
des Abd. von der Grundfarbe der Vdflg., letzterer, an der Seite
schwarz mit 2 gelben Flecken, sehr robust und sehr buschig
endend. Ziemlich häufig.
22. g. Aellopos Hüb.
Die wenigen Arten dieser Gattung haben, abgesehen
von der Färbung, ganz dieselben Charaktere der vorher-
gehenden und sollten eigentlich nicht generisch von derselben
getrennt werden, wie es auch früher nicht geschah. Die
Flügel, gleichfalls ungezähnt, sind leicht convex.
75. titan Cr. 142 F. 61/,—6*/, em. Vaflg.: Grundfarbe
dunkelbraun, rostbräunlich bestreuet; in der äusseren Hälfte
mit zwei weisslich transparenten Querbinden, jede aus einer
doppelten Punktreihe bestehend, von denen die innere nicht
den Vorderrand, und die äussere nicht den Innenrand erreicht.
Htflg. schwarz, mit weiss begrenztem Vorderrande. Körper
ähnlich wie die Färbung der Vdflg., mit breitem weissen Gürtel
über der Mitte des Abd. After tief schwarz und sehr
buschig, nur oben mit einem fast verwischten helleren Fleck.
79. tantalus Linne. 6!1/,—6!/; em. Ob diese etwas
kleinere Art ganz der Linne’schen Bestimmung entspricht,
muss ich dahingestellt sein lassen, jedenfalls ist es eine eigene,
wenn auch von der vorigen nur wenig verschiedene Art,
deren kleine Unterschiede aus Nachstehendem ersichtbar sind.
Die weisslichen Querbinden der Vdflg. bestehen nur aus ein-
fachen Punktlinien (nicht doppelten, wie bei titan); über der
ersten dieser Binden befindet sich ein schwarzes Stigma mit
weissem Schatten auf der Aussenseite. Die schwarzen Htiflg.
sind am Innenrande, namentlich im Analwinkel, ziemlich breit
weiss, sonst ist alles andere wie bei titan. Beide Arten
Be er a
ER ET ee Er
136 Vietor von Bönninghausen.
fliegen viel am hellen Tage, namentlich bei düsterem Wetter.
Ziemlich häufig überall.
Die an nordamerikanischen Arten so reiche Gattung
Hemaris Dalman, mit grösstentheils durchsichtigen Flügeln,
wie bei dem europäischen bombyliformis, ist in ganz Süd-
Amerika nicht vertreten.
Indem ich hiermit meine kleine Arbeit beschliese, muss
ich noch hinzufügen, dass ich durchaus nicht bezweifie, dass
es ausser den hier aufgeführten Arten noch etliche andere
im Staate Rio de ‚Janeiro giebt, namentlich im Inlande, die
meinen Forschungen entgangen sind, aber viele werden es
gewiss nicht sein.
Ueber die Arten
und Formen der Lycaena Damon -Gruppe.
Von
Dr. 0. Staudinger.*)
Durch die Bearbeitung eines neuen Catalogs der
Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets veranlasst,
veröffentliche ich in Folgendem die Resultate meiner Unter-
suchungen über die sehr schwierigen Formen der mit Lycaena
Damon verwandten Arten. Ich verweise zunächst auf das,
was ich bei meiner Bearbeitung der Lepidopteren - Fauna
Kleinasiens in der Zeitschrift „Horae Soc. Ent. Ross. T. XIV
(1878) S. 249—-256* über dieselben sagte.
Die bereits 1776 von Schiffermüller beschriebene Lye.
Damon ist die bekannteste, an vielen Orten des mittleren
und südlichen Europas vorkommende Art. Nach Speyer sind
Sergiewsk in Russland (54°) und Wolfenbüttel (52°) die nörd-
lichsten, Dalmatien und die Pyrenäen die südlichsten Fundorte
der L. Damon in Europa. Sie wurde von Korb noch südlicher,
bei Albaraein in Arragonien, häufig gefunden in mittelgrossen
Stücken, mit etwas grünlicherem Blau der 58. Ausserhalb
des eigentlichen Europa vorkommende ächte L. Damon, die
wenig oder gar nicht von den europäischen verschieden sind,
besitze ich nur aus dem Transcaucasus (Armenien, von Helenen-
dorf und Hankynda, auch bei Lenkoran soll Damon verkommen),
aus dem Altai, dem Tarbagatai, dem (südlich davon gelegenen)
dsungarischen Ala Tau, und dem (östlich von letzterem ge-
legenen) westlichen Thian-Schan, wo sie Alpheraky 2500— 3000
Meter hoch fing. Die 58 der letzteren drei Lokalitäten
haben einen etwas breiteren dunklen Aussenrand, besonders an
den Hinterflügeln, als die europäischen, während ihre grünblaue
Färbung nicht merklich verschieden ist. Speyers Angabe
„Amasia und Tokat*“ beruht auf Verwechselung mit einer
*) Anmk. d. Redact.: Auf Wunsch des Herrn Dr. O. Staudinger
sind in seiner Arbeit alle Artnamen gross gedruckt worden.
U EN N a
138 Dr. O. Staudinger:
anderen Art, da die ächte L. Damon in Kleinasien nicht
vorkommt.
Die nach Damon zuerst beschriebene Form dieser Gruppe
ist Damone Ev. (Bull. Moscau 1841, I, 18 u. Fauna V. Ural.
p. 46), die in (den Vorbergen des Ural bei Sergiewsk mit
Damon zusammen, beide in Anzahl, gefunden wurde. Dies
ist ein sicherer Beweis, dass beide als verschiedene Arten
angesehen werden müssen, da dadurch Iamone weder eine
Lokal- noch Zeitform von Damon sein kann. Auch sind
beide sehr verschieden von einander, da Damone (5) Jicht-
himmelblau mit schmaler, schwarzer Limballinie ist, und auf
der lichteren Unterseite der Hinterflügel der lange weisse
Längsstreif nur verloschen oder rudimentär auftritt, häufig
sogar ganz fehlt.
Typische Damone kenne ich nur aus dem südlichen
Ural-Gebiet (südlichem Russland), da „Schwalinsk*, wo
Christoplı dieselben in Menge tand, auch zu diesem zu
rechnen sein dürfte Damone ist von Freyer, Taf. 386,
Fig. 2, und von Herrich-Schäffer als Damocles, Fig. 214,
215, der 5 abgebildet; sein Fig. 216 - 17 abgebildetes,
„unter alten Vorräthen gefundenes* 2 scheint mir nicht
dazu zu gehören. Auffallend sind bei der Abbildung des &
die schwarzen Randpunkte (schwarze Dreiecke nach H. S.)
der Hinterflügel, die äusserst selten bei Damone und allen
ihren Varietäten vorzukommen scheinen, da sie nur bei einem
Damone 8 (aus dem Tarbagatai) meiner Sammlung deutlich
auftreten.
In den Gebirgen Nordpersiens, besonders bei Hadschyabad
und Schahkuh, sowie im südöstlichen Transcaucasien (bei
Ordubad, auch bei Kasikoporan) wurde eine von Lederer und
Christoph als Damone aufgeführte Form dieser Art in Menge
gefunden, die so verschieden ist, dass ich sie als var.
Damonides jetzt davon trenne. Die 85 haben ein lichteres,
grünliches Himmelblau, das dem Blaugrün des ächten
Damon zuweilen ziemlich nahe kommt, doch sind diese var.
Damonides durch den schmalen schwarzen Limbalsaum von
den breit dunkel gerandeten Damon sofort zu unterscheiden.
Eins meiner 25 von Ordubad, sowie mein 8 von Kasikoporan
haben fast dieselbe schöne blaue Farbe der typischen Damone.
Von diesen unterscheiden sie sich, wie alle Stücke der var.
Damonides, besonders auch die ? 2, sofort durch die Unter-
seite der Hinterflügel, auf denen ein ebenso deutlicher und
langer Längsstreifen wie bei Damon vorhanden ist. Trotz
Ueber die Arten und Formen der Lycaena Damon-Gruppe. 139
dieser auffallenden Aehnlichkeit unterscheidet sich die Unter-
seite der var. Damonides konstant durch stets vorhandene
Randfleckenzeichnung aller Flügel von Damon, wo eine solche
völlig fehlt. Bei Damone tritt sie gleichfalls, wenn auch meist
nur recht verloschen, auf; bei var. Damonides wird sie bei
den 2? so stark, dass die Flecken auf den Vorderflügeln
sogar schwach röthlich gekernt sind. Zu dieser var. Damonides
geliören die beiden von mir Horae Soc. Ent. Ross. T. XIV
S. 254 erwähnten 865 aus Nord-Persien mit grünblauer Ober-
seite, die ich damals für abändernde var. Iphigenia hielt. Ein
einzelner, nicht ganz frischer 8, den ich vor zwei Jahren
aus dem Libanon erhielt, steht der typischen Damone näher
als der var. Damonides.. Nach dem einen & lässt sieh aber
nieht entscheiden, zu welcher von beiden die Stücke vom
Libanon zu rechnen sind.
Als Damone var. Sibirieca bezeichne ich Stücke vom
Altai und Tarbagatai, die dort mit Damon zusammen fliegen.
Sie sind meist etwas Aleiner als Damone, und haben eine
ähnliche blaue (etwas grünliche) Färbung der 35. Auf
der Unters ite der Jlinterflügel unterscheiden sie sich
durch einen stark spangrünen Basaltheil, fast !/, der Flügel-
länge einnehmend, aus dem, dieht unter dem Mittelfleck
beginnend, sich ein meist breiter weisser Streifen bis zum
Aussenrand hinzieht. Dadurch sieht die Unterseite, die bei
var. Damonides-& nur hart an der Basis ganz schwach spangrün
angeflogen ist, und wo der weisse Streif aus der Basis selbst
entspringt, bei der var. Sibirica auffallend verschieden aus.
Beim var. Sibirieca -?-ist die spangrüne Bestäubung schwächer
als beim 8, bei var. Damonides-& fehlt sie völlig. Bei typischen
Damone-&& tritt die grüne Bestäubung zuweilen auch ziem-
lich deutlich, doch nie so dicht auf, wie bei der var. Sibirica,
die dann stets durch einen weit deutlicheren, breiteren, breit
endenden weissen Streifen davon zu trennen ist.
Eine weitere Lokalform der Damone Ev. ist die in
grosser Menge, besonders bei Amasia gefangene, bisher
Kindermanni Ld. genannte Form. Ich bin jetzt zu der
Ueberzeugung gekommen, dass Carmon HS. Fig. 506—7
(1851) nur zu dieser Form gehören kann, die deshalb diesen
ihr zuerst gegebenen Namen tragen muss. Das von Herrich-
Schäffer abgebildete „von Herrn Kaden aus Kleinasien“
erhaltene & gehört sicher dieser, von Kindermann in den
vorhergehenden Jahren häufig bei Amasia gefangenen Art an,
die sonst nirgends von Herrich-Schäffer abgebildet ist. Seine
140 DEN Staudinger:
Beschreibung, Band VI, S. 24 (1855) passt sehr gut, sie kann
(durch seine Angabe „Blau wie Cyllarus* nur auf diese Form
bezogen werden. Auf dem Bilde ist der Aussenrand zu breit
dunkel gemacht, in der Beschreibung heisst es richtig „der
breite, schwarz bestäubte Saum“. Manche Stücke von Carmon,
besonders auch die kleineren von Tokat, haben einen solchen
breit schwarz (dunkel) bestäubten „Saum“ (Aussenrand), von
dem sich die feine schwarze Saumlinie stets noch deutlich
abhebt. Die „dunklen Saumpunkte in lichten Dreiecken* auf
der Unterseite der Hinterflügel sind individuell, sie treten bei
einzelnen Stücken weit deutlicher als bei anderen auf; das-
selbe ist hinsichtlich der Grösse der Augenflecken der Fall.
Auch Alpestris Freyer Bd. VI, S..16t, Taf: 583,
F. 3 und 4 (März 1852) ziehe ich jetzt sicher zu dieser var.
Carmon, nicht nur weil Freyer als Fundort „Amasia“ angiebt,
sondern weil seine Beschreibung auf keine andere Form be-
zogen werden kann. Erst einige Monate später als Freyer’s
Publikation erschien das Heft der Verhandlungen des z00l.
bot. Vereins in Wien (1852), in welchem der Name Kinder-
manni Gerh. zuerst von Lederer aufgeführt wird. Zu
erkennen ist sie hier nur dadurch, dass Lederer sagt, sie habe
das „tiefere Blau von Amandus“ und stamme aus der „Gegend
von Amasia“. Unmittelbar hinterher führt Lederer Carmon
auf, von der er sagt: „Carmon HS. 5U6—7 kenne ich nicht,
aber gewiss mit Unrecht zieht Heydenreich Eurypilus Gerh.
dazu.“ So schlecht die Abbildungen in dem 1853 erschienenen
Gerhard’schen Lycaeniden-Werk auch fast alle sind, so scheint
es mir doch ziemlich sicher, dass die Taf. 20, Fig. 1, a—c als
Eurypilos abgebildete Art nur auf grosse Carmon HS. bezogen
werden kann. Gerhard sagt in dem überaus dürftigen Text
S. 11 von seiner Eurypilos: „Diesen Namen hat Kindermann
zwei ganz verschiedenen Arten gegeben ; die eine Art nannte
Herr Dr. Herrich-Schäffer Carmon“. Da (Gerhard nun T. 25,
Fig. 1, a—c als Carmon die davon sehr weit verschiedene
Art Eurypilus Frr. abbildet und im Texte sagt, dass diese
neue Art von Herrich-Schäffer Carmon genannt wurde, so
ergiebt sich daraus, «dass Gerhard die Namen dieser beiden
Arten verwechselt hat, denn Carmon HS. hat ein blaues,
Eurypilus Fer. aber ein braunes 3 (das aber von Gerhard
als Carmon abgebildet wurde). Damone Gerh. Taf. 19, Fig.
4, a—6 ist sehr wahrscheinlich zu Poseidon Ld. zu ziehen;
jedenfalls kann es keine Damone Ev. sein.
Dass Lederer diese früher von ihm als Kindermanni
Ueber'die Arten und Formen der Lycaena Damon-Gruppe. I41
bezeichnete Form später in den Horae. Soc. Ent. Ross. 18069,
S. 81—82 Damocles nennt, ist nur dadurch zu erklären, dass
er sich über diese schwierigen Formen nicht im Klaren war
und seine Ansichten über die gegebenen Namen änderte (wie
dies auch bei mir der Fall war). Er sagt bei Aufstellung
seiner Kindermanni, dass Damocles HS. vielleicht eine Var.
von Kindermanni sein könnte, worüber er nach seinem einzelnen
Pärchen n»iecht zu urtheiien wage. Da er aber auch angiebt,
dass sein Damocles-Pärchen aus der Kirgisensteppe stamme,
so muss es zu Damone Ev. gehört haben, wie dies auclı
sicher beim Damocles HS.- # der. Fall ist. Im Lederer’s
Sammlung steckten auch fast unter jeder Art oder Form der
Damon-Gruppe Stücke, die nicht dazu gehörten, wie ich dies
bereits in meiner Lepidopteren - Fauna Kleinasiens specieller
angab; das war auch der Grund, weshalb Lederer alle
Arten der Damon - Gruppe als Varietäten (Formen) einer
einzigen ansah.
Ich fing diese Damone var. Carmon HS. in der Umgebung
von Amasia, wo sie besonders in einer Höhe von etwa L00U
Meter an einzelnen Stellen sehr häufig flog. Durch Manissadjian
erhielt ich var. Carmon auch von dem weit höher gelegenen Tokat,
sowie aus dem nördlichen Taurus (von Hadjin). Aus Lederer’s
Sammlung habe ich Stücke aus Transcaucasien (von Achalzich
und Helenendorf), die von denen Amasias nicht zu unterscheiden
sind. Christoph führt diese Stücke, nach meiner ihm damals
gemachten, verkehrten Namensangabe, als Damocles HS. in
den Me&moires Rom. I, S. 53 auf, eben hier auch meine jetzige
v. Damonides als Damone. Ferner erhielt ich var. Carmon in
Anzahl aus Nord - Persien, wo Christoph sie besonders bei
Schahkuh fing; diese persischen Stücke sind durchschnittlich
etwas kleiner und auf der Unterseite etwas stärker gezeichnet
als die typischen Amasiner, wahrscheinlich werden sie von
Lederer Horae Soc. Ent. Ross. 1869 S. 81 als Damone auf-
geführt. Ein $, den A. Becker als bei Derbent gefangen
sandte, stimmt fast mit diesen persischen Stücken überein. .
Eine recht verschiedene Form erhielten wir in Anzahl
aus Transcaspien (Achal Tekke), wo sie in den an Persien
grenzenden Gebirgen (wohl bei Nochur) gefangen wurden.
Christoph führt diese Form in den M&moires Rom. I, S. 108,
nach zwei- von ihm gefangenen 58, als Kindermanni auf; er
bemerkt, dass sie nicht ganz mit seinen kleinasiatischen
übereinstimmten. Ich nenne diese Form var. Transcaspiea.
Die 88 haben ein Jichteres Blau, das fast dem der
Kt Ph an n LEE BE a red ni ln En Es
6 Y; 2
1.42 Dr. O, Staudinger:
typischen Damone gleichkommt. Diese var. Transcaspica
nuterscheidet sich aber von Damone und allen derselben Lokal-
formen durch eine weit dunklere, grau-braune Unterseite,
die fast ebenso wie bei Damon gefärbt ist. Der weisse
Streiren der Hinterflügel tritt auf dieser dunkleren Unter-
seite weit schärfer als bei Kindermanni hervor. Ich besitze
zwei 88 aus Nord -Persien (Hadschyabad), die wegen ihrer
ebenso dunklen (braunen) Unterseite zu dieser var. Transcaspica
gezogen werden müssen; der eine steckte in Lederers Sanını-
lung als Iphigenia, die auch in Anzahl bei Hadschyabad und
Schahkuh gefangen wurde. Diese beiden Stücke, die ein
ähnliches Blau wie var. Transcaspica zeigen, aber nach aussen
breiter dunkel angeflogen sind, dürften in Nord - Persien als
zufällige Aberrationen, aber auch vielleicht an bestimmten
Orten vorherrschend, oder allein auftreten.
Als Damone var. Cyanea beschreibe ich hier eine sehr auf-
fallende noch unbenannte Form aus Transcaucasien, von der ich
zwei Pärchen durch Haberhauer von Achalzich erhielt, und
3 86 in Lederers Sammlung aus Hankynda vorfaud. Die 88
haben eine von allen anderen Damone-Varietäten verschiedene,
schöne eyanblaue Oberseite (etwa wie die sehr dunkelblauer
Icarus), auf der die Rippen wie bei Carmon ziemlich deutlich
schwarz hervortreten, wodurch sie sich sofort von den sehr
ähnlich blauen 8% von Actis unterscheiden. Sie haben
eine feine, schwarze Limballinie und sind am Aussenrande
nicht nur nicht verdunkelt, sondern der Aussenrandtheil
(und der schmalere Vorderrand) ist, namentlich bei gewisser
Beleuchtung, weit lichter, glänzender blau als der sich ziem-
lieh auffallend davon abhebende mattere und dunklere
andere (Haupt-)Flügeltheil. Die Unterseite ist fast genau so
gefärbt wie bei Amasiner Carmon, auch bei drei Stücken von
Hankynda und einem Paar von Achalzich ist sie ganz ähnlich so
gezeichnet, während bei 2 88 von Hankynda und einem
Paar von Achalzich der weisse Längsstreif der Hinterflügel
hier völlig fehlt. Diese letzteren steckten bei Lederer als
Damocles, der & mit weissem Streifen als Kindermann!. Ich
mag diese sieben Stücke, die sonst fast gleich sind, nicht
trennen; sie sind alle ziemlich gross (durchschnittlich 30 mm),
etwa so gross wie Damone Ev. oder grosse (nicht grösste)
Carmon.
Eine der var. Cyanea nahe Form wurde von Christoph
bei Schanud in Nord - Persien im Mai 1873 gefangen; er
sandte mir 4 88 und 3 2% davon. Ich nenne sie var.
Ueber die Arten und Formen der Lycaena Damon-Gruppe. 143
Xerxes; sie ist bedeutend kleiner (durchschnittlich nur
»3—24 mm gross), hat ein ähnliches, etwas L-chteres
(yanblau (bei einem & mit einem leichten Stich ins Grün-
liche mit weit schwächerer Verdunklung im Discus der
Klügel.- Die Unterseite der Hinterflügel ist Lichter grau,
nicht Dbraungrau wie bei var. Cyanea, es fehlt jede Spur
des weissen Längsstreifens, die Augenflecken sind sehr
klein, theilweise fehlend, der Basaltheil der 55 ist stärker
„pangrün angeflogen. Diese persische var. Xerxes macht
besonders auf der Unterseite einen so verschiedenen Ein-
‘druck von allen Damone - Formen. dass ich lange Zeit
glaubte, es sei eine davon verschiedene Art. Sie sind auch
nicht mit den Stücken der var. Cyanea zu vereinen, die keinen
weissen Streifen haben, da letztere nicht nur weit grösser,
sondern auch oben und unten etwas dunkler sind. Da diese
ÖOyanea ohne weissen Streifen sonst mit den Cyanea mit
weissen Streifen völlig übereinstimmen, so scheint mir das
völlige Fehlen desselben bei allen meinen Xerxes - Stücken
kein genügender Grund zu sein, sie von Damone und var. als
besondere Art zu trennen. Christoph erwähnt in der zweiten
Aufzählung seiner in Nord-Persien gefangenen Schmetterlinge
(Horae Soc. Ent. Ross. 1876) diese auffallende Form gar nicht;
ich vermuthe fast, dass er nur die sieben mir gesandten
Stücke fand.
Eine weitere Form der Damone ist Iphigenia H. S.,
Fig. 354 (1847), Bd. VI, S. 24. Leider ist nur die Unter-
‚ seite des $ abgebildet und die Beschreibung sehr dürftig;
das wesentlichste zur Erkennung dieser Form lautet: „Kaum
verschieden von Damocles (also Damone Ev.), kleiner, die
Augen der Unterseite der Vorderflügel kleiner.* Da auch
Lederer (Z. b. V. 1852, S. 35) von Iphigenia sagt: „Kleiner,
die Unterseite mehr aschgrau, die Augen klein und matt, der
Mann aber ohne Mittelstrich“ und Gerhard angiebt! „Sie
zeichnet sich durch grosse Blässe aus, sowohl auf der Ober-
als auch Unterseite“, so kann man danach diese Iphigenia
(die ich in typischen, alten Stücken besitze) so ziemlich fest-
stellen. Wie ich bereits in meiner Lepidopteren-Fauna Klein-
asiens sagte, kann Iphigenia nur als eine Aleinere (alpine)
Form von Caımon (Kindermanni) aufgefasst werden, die ich
in typischen Stücken nur von Tokat und aus dem Taurus
kenne. Die &5 sind bedeutend dichter (blasser) blau
als Carmon, zuweilen zeigen sie einen kleinen Stich im’s
Violette oder Grünliche; die typischen Stücke sind vor der
“ EN r \
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ER Sa a A re Da a NEE I
4 N b)
144 ' Dr. ©. Staudinger:
schwarzen Limballinie sehr wenig (zuweilen fast gar nicht)
dunkel bestreut. Nach Freyers und Gerhards Abbildungen
des Iphigenia-& ist diese Form nicht zu erkennen. Die
erstere ist viel zu tief himmelblau mit sehr unnatürlichen
breiten, schwarzen Rändern, (sogar der Innenrand der Vorder-
flügel ist schwarz!) während die Oberseite bei Gerhard ganz
eyanblau, etwa wie bei v. Carmon kolorirt ist. Sonst halte
ich es für wahrscheinlich, dass beide verfehlte Abbildungen,
dem Texte nach, nach wirklichen v Iphigenia gemacht sind.
Christoph führt, (M&moires Rom. III S. 37) Iphigenia auch
als im Achal Tekke-Gebiet gefangen auf; ich glaube gewiss,
dass hier eine Verwechselung mit einer anderen Form vorliegt,
vielleicht gehören diese Iphigenia zur var. Transcaspica.
Bei einem grossen & vom Taurus und einem kleineren
von KEgin (westliches Kurdistan) ist indessen der Aussen-
rand schon breit dunkel angeflogen, was bei Stücken aus
Nord-Persien stets mehr oder minder der Fall ist. Die
persischen && haben meistens einen feinen dunklen Quer-
strich am Ende der Mitfelzelle, der bei der typischen
Iphigenia stets fehlt (wie dies auch Herrich - Schäffer im
Vergleich mit Carmon angiebt). Die Rippen sind bei ihnen
an den Enden stärker (breiter) schwarz, besonders auf den
Hinterflügeln, wo der Aussenrand weit breiter dunkel ist
und öfters lichtere blaue Flecken umschliesst. Auch das Blau
ist kräftiger als bei typischen Iphigenia, öfters hat es einen
Stich in’s Grünliche, so dass diese persischen Stücke, die ich
var, Iphidamon nenne, zuweilen dem Damon recht ähnlich
sehen. In der That steckte ein sehr kleines & aus Astrabad
in Lederers Sammlung als Damon. Die Unterseite der var.
Iphidamon #& ist aber weit lichter als bei Damon, sie ist
licht bräunlichgrau, etwas dunkler als die typischer Iphigenia,
besonders denen von Tokat. Desto auffallender sind die
beiden oben bei v. Transcaspica erwähnten persischen & 8
mit ganz dunkler brauner Unterseite. Den oben erwähnten 5
von Egin ziehe ich zu Iphidamon, der dort als Hauptform
auftreten dürfte, während der grosse & vom Taurus mit
breiten dunklen Anssenrändern nur als eine Aberration von
Iphigenia anzusehen ist.
Als Damone var. Juldusa beschrieb ich in der Stettin.
ent. Zeit. 1886, 8. 213 eine Form vom westlichen Thian-
Schan, die Alpheraky Horae Ent. Ross XVI, S. 390 als var.
Iphigenia aufführt. Die &8 sind von typischen Iphigenia
sehr verschieden, da sie einen sehr breiten dunklen
Ueber die Arten und Formen der Lycaena Damon-Gruppe 145
Aussenrand haben, und ihre blaugrüne Farbe mehr oder
weniger schwärzlich bestreut ist. Die blaugrünen 55 der
vorigen Form, Iphidamon, kommen den 55 von Juldusa am
nächsten. Das Grau der Unterseite von Juldusa ist sehr
licht, auf den Hinterflügeln ist der Basaltheil s’ark
grünlich (in meiner Beschreibung steht durch einen Druck-
fehler grau statt grün) angeflogen, der weisse Längsstreifen
tritt weit verloschener auf, die Augenflecken sind sehr Klein.
Als Kindermanni var. Iphigenides beschrieb ich in
der Stettiner ent. Zeit. 1886, S. 214 nach vier reinen 56
aus dem Fergana-Gebiet (Centralasien, Namangan und die
Gebirge südlich von Margelan) eine Form, die auf der Ober-
seite von grossen persischen var. Iphidamon kaum zu unter-
‚scheiden ıst. Die Oberseite ist grünblau mit ziemlich breiten,
dunklen Aussenrändern, in denen auf den Hinterflügeln 2—3
dunkle, sehr schwach _licht begrenzte (Augen-)Flecke zu be-
merken sind, welche bei var. Iphidamon nie vorkommen (wo
im Gegentheil öfters blaue Flecken im dunklen Aussenrand
auftreten). Auf der Unterseite ist diese var. Iphigenides
von allen früheren Formen sehr auffallend verschieden,
besonders dadurch, dass hier vor dem Aussenrande eine
Reihe rother (gelb- oder braunrother) Flecken auftritt, ganz
ähnlich wie bei den Arten der lIcarus-Gruppe Auch auf
den Vorderflügeln treten grosse dunkle Randflecken auf, die
einzeln ganz schwach röthlich angeflogen sind. Alle schwarzen
weiss umrandeten Flecken treten sehr scharf hervor, sie sind
auf den Hinterflügeln fast ebenso gross wie auf den Vorder-
flügeln, wo. sie nicht so gross wie bei Damone, var. Carmon etc.
sind. Der weisse Längsstreif der Hinterflügel tritt nicht so
scharf hervor, er ist-in dem schwach blaugrün angefiogenen
Basaltheil nur schwach (kaum) zu erkennen.
Dieser var. Iphigenides auf der Unterseite fast gleich,
aber mit noch stärkeren rothen Randflecken, die auch auf
den Vorderflügeln verloschen, aber deutlich roth auftreten, ist
meine mit der vorigen Form zusammen beschriebene var.
Melania, von der ich 2 ganz reine 58, angeblich aus dem
südlichen Alai, von Haberhauer erhielt. Desto verschiedener
sind diese etwa 28 mm grossen 58 auf der blaugrünen
Oberseite mit breiten, nach innen ziemlich scharf
begrenzten schwarzen Aussenrändern. Auf den Hinter-
flügeln stehen hier durch lichte Umrandung hervorgehobene
Flecken, von denen zwei (zwischen den drei Median-
ästen) sehr deutlich hervortreten. Am Schluss der Mittel-
10
146 Dr. O. Staudinger:
Zellen stehen schwarze (Querstrichelchen, die auf den Vorder-
flügeln sehr deutlich sind, während auf den Hinterflügeln
nur ein sehr feiner kurzer Querstrich den oberen Theil der
Zelle begrenzt. Auf der Oberseite hat diese Melania die
meiste Aehnlichkeit mit Damon (besonders mit den Stücken
vom T'hian-Schan), nur sind bei letzteren die dunklen Aussen-
ränder, besonders der Hinterflügel, lange nicht so scharf
begrenzt. Ohne Kenntniss der auf der Unterseite fast gleichen
Iphigenides müsste man Melania für eine von Damone (und
Damon) völlig verschiedene Art halten; wofür sie auch von
manchen angesehen werden kann. Was Herr Grum Grschimailo
in den Memoires Rom. IV, S. 408 über diese Melania sagt,
ist ebenso verkehrt wie seine davon Tafel X, Fig. 3
gegebene Abbildung, die nur zur var. Iphigenides gehören
kann, deren Aussenränder bei meinen 4 55 etwas breiter
dunkel sind. Herr Grum Gr. hat weder meine Melania vor
sich gehabt. noch die Beschreibung derselben genau gelesen,
sonst würde meine Angabe „mit weit grünerem Blau, und sehr
breitem, tiefschwarzem Aussenrande aller Flügel,“ genügt
haben, ihm zu zeigen, dass seine fast ganz blaue, kaum
schwarz gerandete Art unmöglich dazu gehören Kann. Nur
weil er diese auch im südlichen Alai fing, sagte er: „— Üest
done Melania!* —
Ich komme nun zu Lyec. Actis H.L., über welche Art,
nach Herrich-Schäffers Abbildung Fig. 496—99, gar kein -
Zweifel möglich und auch nie erhoben worden ist. Dass Lederer’s
Ansicht, sie sei auch nur eine Form von Damon, Damone etc.,
nicht richtig sein kann, glaube ich in der Horae Soc. Ent.
Ross. IV S. 254 hinreichend dargethan zu haben. Actis wurde
im Taurus mit der var. Iphigenia, in Transcaucasien mit
der var. Oyanea (und Carmon), in Nord-Persien mit der var.
Jphidamon zusammen, beide meist in grosser Zahl, ohne alle
Uebergänge, gefangen; daher muss sie eine davon verschiedene
Art sein. Im darwinistischen Sinne hat sich Actis natürlich,
wie alle Formen der Damon-Gruppe, aus ein und derselben
(wohl längst zu Grunde gegangenen) Stammform entwickelt.
Ich erhielt Actis direkt aus verschiedenen Orten des
Taurus, aus Malatia (westliches Kurdistan) und von Gümüschane
(nordöstliches Pontus-Gebiet) in fast überall gleichen Stücken,
bei denen die &8 das prachtvolle tiefe Hoch-(Himmel-)blau
haben, das nur annähernd ähnlich bei der oben beschriebenen
Damone v. Cyanea auftritt. Die (auch direkt erhaltenen)
nordpersischen 8 8 sowie zwei && aus Transcaucasien (von
Ueber die Arten und Formen der Lycaena Damon-Gruppe. 147
Helenendorf aus Lederer’s Sammlung, von denen er das eine
als Carmon stecken hatte), haben, wie ich bereits in meiner
Lepidopteren - Fauna Kleinasiens bemerkte, ein etwas ver-
schiedenes, nicht so tiefes Blau, das indessen nicht zur Auf-
stellung einer besonderen Form berechtigt. Dahingegen
scheinen die von Kindermann bei Tokat gefangenen Actisö 8
durch stärkeres Auftreten von Schwarz besonders auf
den Hinterflügeln (wo es bei 2 meiner 3 558 das Blau
fast ganz verdrängt hat), vielleicht vorwiegend verschieden
gewesen zu sein, so dass sie in diesem Falle als Lokalfuorm,
jedenfalls aber als auffallende Aberration, den Namen Athis
Freyer (unter welchem Freyer, Taf. 573 Fig. 2, ein solches
ö abbildet) führen können. Freyer giebt zwar Amasia als
Fundort seiner Athis an, aber fast zweifellos stammt sein &
von Tokat, da weder ich, noch irgend ein anderer Sammler
(soweit mir bekannt) L. Athis bei Amasia fand. Gerhard’s
Abbildung dieser Actis (die er Athys nennt) Taf. 19, Fig.3a---d,
ist zwar, wie alle seine Abbildungen, schlecht, aber doch
kenntlich.
Die von mir, nach nur einem 8 vom Alai in der Stettin. ent.
Zeit., 1886, S. 214, beschriebene Lye. Actis var. Actinides
gehört gar nicht als Form zu Actis, sondern sie ist eine
besondere Art, die bei Eros und Icarus eingereiht werden
muss. Die dem Actis sehr ähnliche Oberseite, sowie die
Thatsache, dass bei den kurz zuvor von mir beschriebenen
Damone(Kindermanni)-Varietäten, Iphigenides und Melania,
auf der Unterseite rothe Randflecken auftieten, verleitete
mich zu dieser Annahme. Der weisse Streifen der Unter-
seite der Hinterflügel kommt fast ebenso bei Eros var. Amor
Stdgr. vor, er ist auch von dem weissen Streifen der Damon-
Gruppe etwas verschieden, obwohl derselbe bei diesen ja recht
abändert. Herr Grum Grschimalo, der im Alai gegen 150
Stück Actinides fand, hat in den M&nioires Rom. IV, S. 409 ff,
Näheres über dieselben angegeben und sie Tafel IX, Fig. 4, a,b,
mit dem Weibchen, welches von Actis @ sehr verschieden ist,
abbilden lassen. Wenn er S. 411 sagt, dass ich von ihm
seitdem mehrere Stücke dieser Actinides, auch ein ?, erhalten
habe, so bedaure ich, dass dies nicht der Fall war; ich erhielt
aber (nach meiner Beschreibung) noch 2 8 8 direkt aus Central-
Asien, und fand ein Pärchen in der von mir gekauften
Mösehler’schen Sammlung vor.
Eine weitere, sehr ausgezeichnete Art der Damon-Gruppe
ist Poseidon, die zuerst von Herrich-Schäffer (Bd. VI,S. 24,
10%
148 Dr. OÖ. Staudinger:
1351), wenn auch nicht gut, so doch kenntlich beschrieben
wurde. Lederer’s im folgenden Jahre nach einem & gemachte
Beschreibung lässt gleichfalls zu wünschen übrig. Dass Lederer,
der Poseidon später auch (Horae Soc. Ent. Ross. VI, S. 81) für
eine Form von Damone (Damon etc.) hielt, hierin irrte, glaube
ich (Horae Soc. Ent. Ross. XIV, 8. 250) zweifellos nach-
gewiesen zu haben. Damone Gerh., Taf. 19, Fig. 4, a -c,
gehört höchst wahrscheinlich zu Poseidon, sicher nicht zu
Damone Ev. Die blaue Färbung des Poseidon- ändert
ziemlich ab, meist ist sie ein lichtes Himmel- oder ge-
sättigtes Milchblau, zuweilen wird sie aber licht grünblau.
Typische Poseidon erhielt ich (fing ich selbst) aus der Um-
gebung von Amasia, von Kara Hissar (weit östlich von Amasia),
wie in einzelnen Stücken aus dem Taurus (von Zeitun ein
sehr kleines 8). Meist sind die Stücke vom Taurus besser
zu der n»ur wenig verschiedenen var. Mesopotamica zu
ziehen, welche Form ich nach einer grösseren Anzahl bei
Malatia (im westlichen Kurdistan) gefangener Stücke beschrieb,
und die ich lieber var. Kurdistana hätte nennen sollen (ich
glaubte aber damals, Malatia könne noch zu Mesopotamien
gezogen werden). Sie unterscheiden sich besonders durch
die fast zeichnungslose Unterseite der Ainterflügel; die blaue
Oberseite-der 85 hat meist einen Stich in's Grünliehe. Die
88 von Hadjin (aus dem nördlichen Taurus) zeichnen sich
durch eine dunklere, bräunliche Unterseite aus, die bei zwei
erossen 88 (fast) ohne alle Augenpunkte, sehr verschieden
von der typischen Poseidon ist.
Die nordpersische Form des Poseidon benannte ich
(Horae Soc. Ent. Ross. XIV, 8. 255) als var. Caerulea. Im
Katalog 1871 hatte ich, nach dein von Lederer in den Horae
Soc. Ent. Ross. IV, Taf. 4, Fig. 8, als Damone var,„abgebildeten,
oben vorherrschend grünblauen ?, diesen Namen für die dimorphe
weibliche Form aufgestellt. Diese var. Oaerulea ist durch-
schnittlich etwas Älriner, die Unterseite ist bei den 8 8 dunkler
braungrau, mit mehr und grösseren Augenflecken und einem
stärker grünlich angeflogenen Basaltheil. Die Oberseite der
© ö hat meist ein etwas verschiedenes, gesättigtes Blau (ohne
grünlichen Anflug), die der 2? ist häufig (wie es scheint in
den meisten Fällen) melır oder minder grünblau, ‘gewöhnlich
überwiegend blau gefärbt; es kommen aber auch einzelne,
oben ganz dunkle ? 2? vor. Ein von Christoph in Kasikoporan,
im südlichen Transcaucasien gefangenes Pärchen muss zu dieser
var. Caerulea gezogen werden, obwohl das 2 oben dunkel ist.
Ueber die Arten und Formen der Lycaena Damon-Gruppe. 149
Die centralasiatische Form des Poseidon beschrieb ich
in der Stett. ent. Zeit. 1886, S. 225, nach 5 85 als v.
Poseidonides. Die 85 von Alai, woher ich später noch
2 erhielt, sind durchschnittlich etwas kleiner und grünlich
blau, während mein 5 aus der Provinz Samarkand fast
grösser als meine Poseidon von Amasia und ebenso blau
ist. Den Hauptunterschied der var. Poseidonides bildet
die Unterseite, wo eine weit stärkere Randjleckenzeichnung
auftritt, die auf den Hinterflügeln gelbrothe, beim 3 von
Samarkand mattere Flecken zeigt. Auch treten auf der
etwas dunkleren Unterseite der Hinterflügel die schwarzen
Augenflecken meist grösser und deutlicher auf. Herr Grum
Gr. fing über 200 Stück dieser v. Poseidonides im Karategin
(im östlichen Buchara), darunter 3 ?? mit blau, die etwas
weniger Blau als die ? % der var. Caerulea führten, für welclıe
er den Namen ab. Refulgens giebt, was für eine so seltene
Aberation ziemlich überflüssig ist.
Die von mir im vierten Bande dieser Zeitschrift (1891)
S. 234 beschriebene Lyc. Dama aus der Umgebung Malatia’s
(West-Kurdistan) stellte ich auch zur Damon-Gruppe, obwohl
sie auf der Unterseite der Hinterflügel niemals eine Spur des
weissen Streifens zeigt. Sie ist aber sonst auf der Ober- und
Unterseite der L. Poseidon, namentlich deren gleichfalls bei
Malatia gefangenen var. Mesopotamica so ähnlich, dass sie
nicht gut eine andere Stelle erhalten kann. Wie ich schon
bei ihrer Beschreibung sagte, hat Dama in gewisser Beziehung
auch Aehnlichkeit mit L. Hopfferi H. S., die, wie Lye.
Dolus Hb., am besten zur Damon-Gruppe gezogen wird.
Die auf der Oberseite in beiden Geschlechtern ganz dunklen
Arten Admetus Esp. (mit ihrer auf der Unterseite dem
Damon sehr ähnlichen var. Ripartii Frr.) und Mithridates
Ster. können gleichfalls nur der Damon-Gruppe angegliedert
werden (falls sie keine besondere Gruppe bilden sollen).
Lye. Phyllis Chr. aus Nordpersien verbindet gewisser-
massen Hopfferi und Damon, da sie auf der Oberseite eine
ähnlich glänzende graugrüne Färbung wie Hopfferi auf der
Unterseite der Hinterflügel, aber den typischen weissen Längs-
streifen von Damon hat. Christoph zieht Phyllis wie deren
var. Posthumus als Varietät zu Damon, was ja im Lederer-
schen Sinne richtig ist, nach meiner Auffassung aber durchaus
nicht. Christoph fand Phyllis häufig bei Schahkuh im Thale
und auf den Hügeln bis etwa 7000’ Höhe, während er deren
var. Posthumus nur im Gebirge, 9—11000° hoch, vereinzelt
re re. "Da 1
150 Dr. O. Staudinger :
antraf. Diese meist kleinere Form unterscheidet sich be-
sonders nur durch eine recht verschiedene Färbung
der 58, die eigenthümlich licht blaugrün (oder grünblau)
ist, ähnlich wie bei der bekannten Donzelii B. Die Flügel
sind ferner nach dem Aussenrande zu, vor der schmalen
schwarzen Limballinie, fast gar nicht verdunkelt, was bei
Phyllis ziemlich stark (etwa wie bei Damone v. Iphidamon
Stgr. aus Nordpersien) der Fall ist.
Hinsichtlich meiner in der Stett. ent. Zeit. 1886, 8.225,
als Phyllis var. Phyllides beschriebenen Form aus Central-
asien glaube ich heute nicht nur, dass sie als eine von Phyllis
verschiedene Art angesehen werden muss, sondern auch, dass
sie wie meine Actis v. Actinides gar nicht zur Damon-Gruppe
gehört. Es ist besonders die ähnliche, silbergraue Oberseite
der Phyllides 55, die dazu verleitet, sie als eine Form der
Phyllis anzusehen, welche letztere glänzender graugrün ist
und einen breiteren, niemals nach innen so scharf begrenzten
dunklen Aussenrand wie Phyllides hat. Wenn Grum Grschimailo,
der Phyllides in den Me&moires Rom. IV, Taf. 9, Fig. 6, a, b,
recht gut hat abbilden lassen, Seite 407 sagt, dass der Aussen-
rand „quelquefois, malgr& l’opinion de Staudinger, pas plus
large que celle de la Lyc. Poseidon Led.*, sei, so ist das ein
Beweis, dass er der deutschen Sprache damals noch nicht
genügend mächtig war, denn ich sagte (was er auch deutsch
in der Anmerkung wiedergiebt), dass die 53 messt (also
nicht immer) einen breiteren dunklen Aussenrand hätten.
Unter meinen beschriebenen Stücken ist ein & (von Samarkand),
bei dem fast nur noch die Limballinie (wie bei Poseidon)
dunkel ist.
Die stets lichter graue Unterseite der Phyllides ist
nicht allein durch die rothen Randflecken, welche bei manchen
Stücken auch auf den Vorderflügeln deutlich auftreten, von
Phyllis sehr verschieden, sondern auch durch den weissen
Längsstreifen der Hinterflügel.
Dieser tritt, nicht nur der lichteren Grundfarbe des 5
wegen (wie ich in meiner Beschreibung sagte), weniger hervor
(zuweilen fast gar nicht), sondern er ist nicht selten auf einen
kurzen, dreieckigen, weissen Wisch reducirt, ganz ähnlich wie
bei manchen Arten der Icarus-Gruppe (besonders Eros var. Amor,
Venus, Candalus ete.); Grum hat ein solches & abbilden lassen.
Von den 22 Phyllides meiner Sammlung, tritt nur bei 6 Stücken
ein langer weisser Streifen auf, der am Ende meist auffallend
verbreitert ist und den Mittelmond nur in seinem unteren
Ueber die Arten und Formen der Lycaena Damon-Gruppe. 151
Theil berührt; bei Phyllis zieht er durch dessen untere Hälfte.
Dass ich in meiner früheren Beschreibung die Phyllides aus
der Provinz Samarkand für Uebergänge zu Phyllis ansah,
weil bei ihnen die rothen Randflecken verloschener (und fast
gelblich) auftreten, war eine unrichtige Auffassungsweise
meinerseits. Diese Stücke unterscheiden sich durch ihre
hellere Unterseite der Hinterflügel mit äusserst kleinen
schwarzen Augenpunkten und fast ganz fehlendem oder auf
einen kurzen Wisch redueirten weissen Streifen noch mehr
vom typischen Phyllis, wie Phyllides mit starken rothen
Augenflecken und einem langen weissen Längsstreifen. Einen
weiteren Unterschied des Phyllides bildet die Oberseite der
29, die stets rothe Randflecke zeigt, welche zwar zuweilen
ziemlich verloschen sind, aber bei einem $ vom Transalai
auf den Hinter- und Vorderflügeln noch weit stärker auftreten
als bei dem in den M&m. Rom. abgebildeten ?. Ein weiterer
Grund, dass Phyllides keine Lokalform von Phyllis sein kann,
ergiebt sich für mich durch 2 88, die ich von Herrn Wild
aus dem Achal Tekke- Gebiet erhielt, und die wohl sicher
von ihm in dem Grenzgebirge Persiens (im Kopet Dagh)
gefangen wurden. Diese unterscheiden sich Kaum von den
Samarkand-Stücken, die rothen Randflecken treten stärker auf,
während der weisse Streifen auf einen kaum erkennbaren,
sehr verloschenen weissen Wisch reducirt ist. Wäre die
centralasiatische Phyllides eine Lokalform von Phyllis, so
müsse im Kopet Dagh, der dem östlichen Alburs-Gebirge, wo
Phyllis fliegt, so nahe (vielleicht sogar durch Gebirgsrücken
fast mit ihm verbunden) ist, eine Zwischenform vorkommen.
Da es sehr schwer (oft geradezu unmöglich) ist, die
Arten einer Gattung in einer Reihenfolge (wie dies in einem
Katalog oder in der Sammlung nur angeht) richtig zu stellen,
so scheint es mir jetzt noch am wenigsten unpassend zu sein,
Phyllides zwischen Hyacinthus und Anteros einzureihen. Vor
Hyacinthus stelle ich (im neuen Katalog) Donzelii, den ich,
trotz der sehr ähnlichen Oberseite der &8 heute für eine
davon verschiedene Art ansehen möchte. Die Unterseite
dieser beiden Arten ist sehr verschieden, in ganz ähnlicher
Weise wie die von Phyllis und Phyllides. Die Unterseite
von Hyacinthus hat auf allen Flügeln eine Reihe braun-
rother Randflecken, während die der Donzelii auf den Vorder-
tlügeln fast gar keine, auf den Hinterflügeln nur selten, (be-
sonders bei den 2? von Digne, vom Kentei etc.) verloschene
rothgelbe Randflecken zeigt. Dafür tritt bei Donzelii hier
152 Dr. O. Staudinger:
stets ein sehr deutlicher weisser Längsstreifen auf, der bei
den weit dunkleren 2% sich schärfer als bei den 58 abhebt.
Von meinen 3 Pärchen der L. Hyacinthus führen die 3 22
und ein & nur einen kurzen, dreieckigen, weissen (von der
rothen Fleckenreihe ausgehenden) Wischstreifen, während der-
selbe bei den andern beiden auf der Unterseite lichteren 8 &
etwas länger, fast bis zum Mittelmond zieht und weit
verloschener ist. Ich vermuthe, dass diese beiden 5% von
Frivaldszky’s Sammlern auf dem Olymp bei Brussa, die anderen
Stücke von Kindermann auf den Alpen bei Tokat, gefangen
sind. Trotz des weissen Längsstreifens der Hinterflügel von
Donzelii ziehe ich diese Art nicht zur Damon-Gruppe; ich
setze jetzt Lyc. Donzelii hinter Lye. Eumedon, die ja auch
meist einen langen weissen Längsstreifen führt, ohne deshalb
zur Damon-Gruppe zu gehören.
Ob die, von Christoph in nur 3 85 bei Schahkuh in
Nordpersien gefangene, von ihm in der Horae Soc. Ent. Ross. XII,
S. 236 beschriebene, Taf. 5, Fig. 8, (wie alle Arten auf dieser
Tafel sehr schlecht) abgebildete Aedon wirklich zur Damon-
Gruppe zu ziehen ist, wie dies der Autor thut, wage ich
nicht zu entscheiden Christoph sagt, dass der „Längsstrahl*
auf der Unterseite der Hinterflügel erst hinter dem Mittel-
striche beginne; bei meinem & (einer der drei von Christoph
gefangenen 85) ist dieser weisse „Längsstrahl“ sehr ver-
loschen, es scheint mir, als wenn er, äusserst verloschen, noch
durch das untere Ende des „Mittelstrichs“ (Mittel-Mond-
flecks) zieht.
Der Unterseite nach ist Lye. Erschoffi Led. (Hor. Soc.
Ent. Ross. VI, S. 30, Taf. 4, Fig.5) aus Nord-Persien auch
zur Damon-Gruppe zu rechnen; sie ist hier der Lyc. Phyllis
sehr ähnlich, nur ist die Grundfärbung dunkler, bräunlich.
Der weisse Längsstreifen tritt stets sehr scharf hervor (auf
der Abbildung ist er sehr schlecht gemacht und gar nicht
als solcher zu erkennen). Die Oberseite ist so völlig ver-
schieden von allen (früher) bekannten Arten, dass ich Erschoffi
nicht bei Phyllis oder einer anderen typischen Art der Damon-
Gruppe einreihen mag, sondern zwischen Aedon und Admetus
stelle, so wenig mir dies auch (für alle 3 genannte Arten)
gefällt. Ich weiss sie aber nicht anders unterzubringen,
Lederer sagt von Erschoffi :-„Ein eigenthümliches Thier, dass
ich der nackten Augen wegen, nur in der Nähe von Donzelii
unterzubringen weiss.“ Ich bemerke bei dieser Gelegenheit,
dass ich bei der Reihenfolge der Lycaena-Arten auf die Augen
Ueber die Arten und Formen der Lycaena Damon-Gruppe. 153
keinerlei Rücksicht nahm, (was gewiss getadelt werden kann),
sondern in erster Reihe auf die Aehnlichkeit der Unterseiten.
Wenn ich die der Phyllis so ähnliche Erschoffi nicht bei der-
selben setze (sie müsste danach zwischen Phyllis und Damon
stehen), so thue ich dies der Sammlungen wegen, wo es, der
Oberseite nach, sehr störend sein würde.
Schliesslich bespreche ich hier noch zwei centralasiatische
Arten, die der L. Erschoffi auf der Oberseite ähnlich sind.
Von der einen Dagmara Gr. Gr. M&m. Rom. IV, S. 412, Taf. IX,
Fig. 2, a, b, sagt ihr Autor, dass ich sie als eine Varietät der
Erschoffi ansehen würde, während er sie, nach dem was er
über die vorbergehende Art Actinides auseinander gesetzt
hätte, wie diese für eine von Erschoffi verschiedene Art halte.
Ich erlaube mir zu bemerken, dass es mir nie eingefallen
wäre, diese auf der Oberseite von Erschoffi verschiedene
Dagmara für eine Varietät derselben zu halten, wie ich ja
auch die der- Erschoffi auf der Oberseite fast ganz gleiche
Lye. Superba als eigene Art beschrieb. Auf der Oberseite
des Dagmara-& ist nicht nur die Vertheilung der blauen
Farbe, sondern diese selbst recht verschieden. Herr Grum
(Grschimailo nennt das Blau der Dagmara wie das der folgenden
Art, seiner Magnifica (meiner Superba), violaceo-cyaneus, in
der Beschreibung bezeichnet er es dann, im Vergleich mit dem
„Vviolet-vif“ der Erschoffi als „moins dense, d’une nuance plus
bleue.“ Ich würde das Blau der Dagmara, das nur in der
kleineren Basalhälfte (eigentlich dem Basaldritttheil) der
Vorderflügel auftritt, als glänzend dunkelblau, mit einem
lichten Stich in’s Grüne, bezeichnen. Das Blau von Erschoffi,
das Lederer „schön stahlblau“* nennt, (in seiner von Professor
Zeller gemachten, lateinischen Diagnose heisst es von den
Vorderflügeln „cyaneo-pulveratis“, was durchaus richtig ist)
und das genau dasselbe ist wie bei Superba Stdgr. (Magnifica
Gr. Gr.) ist ein tiefes Öyan- oder Dunkelblau, und bedeckt
(gleichsam nur aufgestreut) den: grössten Theil der Vorder-
flügel, besonders erstreckt es sich breit am Vorderrand, bis
kurz vor dem Aussenrand (Apex) hin. Auf die weiteren
grossen Unterschiede (beider Geschlechter) der Erschoffi von
Dagmara einzugehen, ist hier überflüssig; ich wiederhole, dass
Herrn Grum's Meinung, ich würde beide für Formen einer
Art halten, wenig schmeichelhaft für mich ist.
Es bleibt mir jetzt nur noch übrig zu untersuchen, ob
die der Lyc. Erschoffi auf der Oberseite sehr ähnliche L.
Superba Stdgr. diesen Namen oder den Namen Magnifica
154 Dr. O. Staudinger:
Gr. Gr. zu führen hat. Herr Grum Grschimailo macht mir
in den Memoires Rom. IV, wo er seine Magnifica ausführlich
beschreibt und auf Taf. IX, Fig. 1, a, b, abbildet, S. 404
folgenden Vorwurf: „Pourquoi Stdgr. s’est donn& la peine de
decrire cette espece une seconde fois, quand il s’avait parfaite-
ment que c'est justement celle-ci, et pas une autre, que jai
decrite dans ma premiere correspondance.“ Dieser Satz ent-
hält zwei Irrthümer; zunächst wusste ich durchaus nicht, als
ich die Beschreibung meiner Superba im Jahre 1886 machte,
dass Herr Grum Gr. diese Art als Maenifica beschreiben
wollte, noch dass dieser Name bereits in seinen brieflich
eingesandten Reiseberichten, in den Mem. Rom. II, S. 232
(1885) gedruckt war. Dann ist seine Superba in diesen
Berichten durchaus nicht beschrieben, sondern es ist nur
eine kurze, ganz falsche Angabe darüber gemacht. Die-
selbe lautet: „Sie ist schwarz wie Ebenholz, mit lebhaft
violettem Schiller auf der ganzen Flügelfläche und mit einem
breiten, noch lebhafter violettem Costalrande; die Unterseite
ist bleichgelb mit goldigem Glanz. Gruppe des Icarus? Ich habe
sie Lyc. Magnifica genannt.“ — Dass die Art schwarz wie
Ebenholz mit lebhaftem violetten Schiller auf der ganzen
Ftügelfläche (also auf allen Flügeln) sein soll, ist schon
verkehrt und ein Widerspruch. Ein so tiefes, schönes Cyan-
blau „violett“ zu nennen ist ferner falsch; aber angenommen,
dass es Augen giebt, denen diese Farbe „lebhaft violett“
erscheint, so bedeckt sie doch nur den grösseren Theil der
Vorderflügel, nicht die ganze Flügelfläche.“ Fast noch ver-
kehrter ist die Angabe über die Unterseite, welche licht
braungrau (nicht bleichgelb) ohne den geringsten Glanz (am
wenigsten mit „goldigem“) ist. Jeder wird mir zugeben, dass
es nach diesen*) Angaben völlig unmöglich war, diese Art
zu erkennen. Wäre gesagt: „auf der Oberseite der Lye.
Erschoffi fast gleich, auf der Unterseite zur Icarus - Gruppe
gehörend“, so würde sie danach fixirt sein. Dass auch Herr
Grum Gr. selbst seine ersten Angaben über seine Magnifica
für ungenügend hielt, geht unzweideutig daraus hervor, dass
er in den M&m. Rom III unter den lateinischen Diagnosen
einiger „neuer Species“ S. 399 Lyc. Magnifica nochmals,
*), In Grum’s eitirten Reisebericht Mem. Rom. S. 215 skizzirt
er unten, in Nota 4, eine von ihm gefangene neue Art, als Lycaena
Gigantea so gut, und durchaus kenntlich, dass dieser Name
unzweifelhaft dieser Art verbleiben muss, die ich in der Stett. ent.
Zeit. (1886) S. 227 als Iphicles beschrieb.
Ueber die Arten und Formen der Lycaena Damon-Gruppe. 155
also als neue Art aufführt. Da dieser Band im Mai 1887
erschien, das erste Heft der Stettiner ent. Zeitung von 1887,
in weichem ich S. 51 diese Art als Superba beschrieb, aber
bereits im Februar herauskam, so hat mein Name die Priorität.
Mir liegt ganz und gar nichts daran, ob ich Autor von. einer
Art mehr oder weniger bin, aber mir liegt als Catalogsmacher
sehr viel daran, die genaue Priorität der Namen festzustellen.
Schliesslich bemerke ich noch, dass ich diese beiden
Arten, die der Oberseite nach nur mit Erschoffi (grosse)
Aehnlichkeit haben, aber, der wichtigeren Unterseite wegen,
durchaus nicht dazu passen, nach langem Ueberlegen zwischen
folgenden Arten im Catalog einzureihen gedenke: Eros (v.
Amor), Venus, Superba, Dagmara, Actinides, Candalus,
Icarus ete. Bevor ich Superba kannte, erhielt ich unter einer
Anzahl Venus ein 2 von Superba, das zwar von den Venus-
22 verschieden, aber ihnen doch so ähnlich war, dass ich
es für ein aberrirendes Stück davon hielt.
Neue paläarktische Lepidopteren.
Von
Dr. 0. Staudinger.
Lithosia Muscula Stgr. n. sp. Als ich das erste, etwas
abgeblasste Stück (ein $) dieser neuen Art aus dem süd-
östlichen Taurus (dem Gjaur-Dagh) erhielt, glaubte ich, es
könne einer sehr kleinen Form der Lith. Griseola angehören.
Jetzt, wo mir 8 weitere Stücke vorliegen, 3 (1 8,2 €2)
gleichfalls aus dem Taurus, ein 2 von Adalia und zwei
Pärchen aus Syrien (Beirut und dem Libanon), zweifle ich
nicht daran, dass diese Stücke einer noch unbeschriebenen
Art angehören, die ich Muscula nenne. Sie steht, der ver-
hältnissmässig breiten Vorderflügel wegen, der weit grösseren
(Griseola näher als der etwa ebenso grossen Mareida Monn.,
deren Vorderflügel sich nach aussen weniger (fast gar nicht)
verbreitern. Grösse 22—26 mm (meine Griseola messen
29—38 mm), Vorderflügel licht gelbgrau mit einem sich
sehr wenig abhebenden, schmalen, lichteren Vorderrands-
streifen. Die Unterseite ist dunkelgrau mit schmalem, licht
gelbbraunen Vorderrandstreifen und breiterem graugelben
Aussenrandtheil. Die Hinterflügel sind licht gelblich- oder
weisslichgrau, auf der Unterseite mit etwas gesättigterem,
braungelblichen Vorderrandstreifen.
Der Thorax (Rücken) ist braungrau, der Kopf meist
gesättigter braun oder bräunlich. Der Hinterleib ist oben
aschgrau, nach dem Ende zu wird er lichter gelblich, der
Afterbüschel des & ist bei einem (ganz reinem) Stück fast
gelbbräunlich ; die Bauchseite ist bräunlichgrau.
Drei Stücke, das zuerst erhaltene 2 vom Gjaur -Dagh
und ein Pärchen von Beirut sind weit lichter grau, fast
weisslichgrau (ähnlich wie ganz lichte Palleola) gefärbt. Sie
sind zwar ziemlich abgeflogen, ich glaube aber, dass sie auch
ganz frisch lichter waren, da von den 6 dunkleren Stücken 2
gleichfalls abgeflogen sind, das eine sogar mehr als die lichten.
Solche bleichere Stücke kommen ja auch von anderen Lithosia-
Arten vor, sowohl als Lokalform wie als zufällige Aberration.
157
Lith. Muscula hat fast dieselbe, nach aussen sich merk-
lich verbreiternde Form der Vorderflügel wie Griseola, aber
ihre Färbung ist weit gelblicher grau. Ausserdem ist sie so
sehr viel kleiner, dass sie nicht mit ihr verwechselt werden
kann. Die in der Grösse ihr fast gleiche, auch in der Färbung
ähnlichere Marcida Mann ist durch ihre stets auffallend
schmäleren Vorderflügel leicht von Muscula zu unterscheiden.
- Dasselbe ist bei der etwas fraglichen Affineola Brem. vom
Amurgebiet (zu der wahrscheinlich Japonica Leech gehört)
der Fall.
Lithosia Unipunctata Stgr. n. sp. Obwohl mir von
dieser neuen Art nur ein nicht ganz fransenreines 2 mit
abgebrochenen Fühlern vorliegt, so kann sie doch nach diesem
sicher festgestellt werden. Dies wurde am 8. Juni vorigen
Jahres von Herrn Bacher im unteren Jordan-Thal (unfern
des Todten Meeres) gefangen. Grösse 17!/; mm; Vorder-
flüget lieht schmutzigbraun (gelbbräunlich) mit einem schwärz-
lichen Punktfieck am oberen Ende der (langen) Mittelzelle.
Hinterflügel hieht bräunlichgrau Unterseite aller Flügel
bräunlichgrau mit etwas bräunlicheren Vorderrändern und
Aussenrand der Vorderflügel. Der Thorax und der Kopf
sind wie die Vorderflügel gefärbt; der Hinterleib ist grau.
Diese kleinste aller mir bekannten paläarktischen Lithosia-
Arten ist von allen durch den grossen, schwärzlichen Punkt
am Ende der Zelle der Vorderflügel sofort zu unterscheiden.
Auch sind die Schuppen der eigenthümlich licht schmutzig-
braun gefärbten Vorderflügel anscheinend theilweise nicht
glatt anliegend.
Catopta Stgr. n. gen. Albimacula Ster. n. sp. Von
dieser Cossiden-Art erhielt ich 4 fast ganz reine 58, die
Haberhauer vor zwei Jahren in der Umgebung der Stadt
Korla in Centralasien (am Nordrande der Wüste Gobi) fand.
Das eine Stück ist am 18. Juli, ein anderes am 1. August
gefangen; ob die Art in den Gebirgen nördlich von Korla
oder in der Nähe der Stadt gefangen wurde, weiss ich nicht.
Grösse 383—42 mm; Vorderflügel weissgras mit schwarzen
Querlinien und Querstrichelehen «ähnlich wie bei Cossus
Cossus) und einem ziemlich grossen, ovalen weisslichen Ftecken
hinter der Mittelzelle. an dem nach .aussen ein fast bis zum
Apex gehender verdunkelter Wisch steht. . Hinterflügel
schmutzig lichtgrau mit etwas verdunkelten Rippen. Die
grau und weisslich gemischten Zransen. aller Flügel sind
sehr breit, breiter als die des doppelt so grossen Cossus
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158 Dr. O. Staudinger:
Cossus. Die Fühler, etwa von halber Länge der Vorder-
flügel, sind ziemlich lang doppelt gekämmt, die Känıme
nehmen nur ganz allmählich an Länge ab und gehen bis zum
Ende des Fühlers.
Die Gestalt der Vorderflügel ist etwa wie bei den älın-
lich so grossen Hypopta-Arten (Thrips und Caestrum), also
verhältnissmässig kurz, ziemlich gleichbreit mit schwach ge-
bogenem (nicht schräg verlaufendem) Aussenrande und fast‘
gSeradem (nur dicht hinter der Basis ausgebogenem) Innen-
rande. Sie sind ganz ähnlich so gefärbt wie bei dem gemeinen,
sehr viel grösseren Cossus Cossus, auch sind sie ähnlich, aber
weniger und nicht so netzartig schwarz gestrichelt. Sie
zeichnen sich durch einen rundlich ovalen, ganz lichten (weiss-
lichen) Flecken aus, wie ein solcher bei keiner mir bekannten
Cossiden-Art auftritt. Auf der Unterseite sind die Vorder-
flügel fast ganz dunkelgrau mit kaum erkennbaren, dunkleren
Strichzeichnungen nach aussen .hin. Nur der Vorderrand ist
schmal liehtgrau mit dunkleren Strichelchen, die Fransen sind
an ihren Spitzen deutlich licht (weisslich) gescheckt. Die
Hinterflügel sind auf der Unterseite etwas lichter grau als
auf der Oberseite, sie sind, besonders bei einem &, mit wenigen
verloschenen dunklen Strichelchen gezeichnet.
Der graue Thorax ist etwa so lang und etwas rauh be-
haart wie bei Hypopta 'T'hrips, er ist nach hinten, sowie be-
sonders nach vorn (am Prothorax) mehr oder minder dunkel
(halsbandartig) angeflogen. Die lichtgrauen Scheitelhaare sind
ziemlich lang und schopfartig nach vorn (auch etwas nach
oben)gerichtet,länger und schopfartiger alsbeidenHypopta-Arten.
Die Bildung der Fühler ist von den aller mir bekannten
Cossiden auffallend verschieden, sie ist fast ebenso wie bei
den Arctia-Arten, besonders wie bei ArctiaHebe oder Purpurata.
Nur die (etwas kürzeren) Fühler des Cossus Paradoxus HS.
sind ähnlich doppelt kammzähnig gebildet. Die Stirn ist
kurz behaart, die darunter stehenden, dieselbe nicht über-
ragenden Palpen sind äusserst kurz und dünn, aber deutlich
zu erkennen. Die Beine sind etwa ebenso gross wie bei den
Hypopta-Arten, aber weit länger behaart, besonders die Schienen
der mit 2 deutlichen Spornenpaaren versehenen Hinterbeine.
Der die Hinterflügel nicht weit (wie bei fast allen Cossiden)
überragende Hinterleib ist mit ziemlich Jangen, braungrauen,
seidenartigen Haaren bekleidet, weit länger als bei den
Hypopta- (und anderen Cossiden-) Arten.
Obwohl ich das Flügelgeäder dieser neuen Art, Albimacula,
Neue paläarktische Lepidopteren. 159
nicht genauer untersuchte (es scheint von dem des Cossus Cossus
nicht wesentlich verschieden zu sein), so kann sie doch in
keine mir bekannte Cossiden-Gattung untergebracht werden,
weshalb ich die Gattung Catopta dafür aufstelle. Durch die
oben angegebenen Merkmale, von denen ich besonders die bis
ans Ende gekämmten Fühler, den Scheitelschopf, die sehr
kurzen, dünnen, aber deutlichen Palpen, die lang behaarten
Schienen, den lang behaarten Leib und die sehr breiten
Fransen der Flügel hervorhebe, wird Catopta genügend von
den anderen Cossiden-Gattungen getrennt.
Cossus Paradoxus HS. hat zwar ähnlich gebildete, (etwas
kürzere) gekämmte männliche Fühler wie Albimacula, ist aber
sonst so verschieden, dass er weder zu Catopta noch einer
anderen Cossiden-Gattung gezogen werden kann. Sein Kopf,
Thorax und Hinterleib sind weit kürzer (als bei Albimacula),
sie sind anliegend behaart; die dicht an die Stirn liegenden
Palpen treten nicht deutlich hervor. Die Fransen sind weit
schmäler, ähnlich wie bei Cossus Cossus, dessen Flügelform
auch Paradoxus hat. Das Paradoxus-2 hat kurz gekämmte
Fühler und einen ziemlich langen, nach hinten sich stark ver-
jJüngenden Hinterleib, der denen der etwas grösseren Arten
Campicola Ev. und Arenicola Stgr. fast gleich gebildet ist. Diese
Angaben, sowie die, die Herrich-Schäffer im VI. Bande, S. 39,
besonders über das Geäder seines Paradoxus macht, genügen,
um dafür eine neue Gattung, die ich Paropta nenne, aufzu-
stellen und sie zu charakterisiren.
Hoilcocerus Laudabilis Stgr.n sp. Von dieser schönen
Art erhielt ich eine kleine Anzahl guter 5 8, die von Anfang
Mai bis Mitte Juni in der Umgebung des Todten Meeres,
namentlich im unteren Jordanthal, durch Herrn Bacher gefangen
wurden. Diese Laudabilis ist der Gloriosa Ersch. von Turkestan
(Achal Tekke) so ähnlich, dass ich.sie zuerst für eine Form
derselben hielt. Grösse 32—39 mm, ein ausnahmsweise
kleines & hat nur 26 mm Flügelspannung. Vorderflügel
seidenglänzend weiss mit mattbraunen Flecken, von denen
3 grösser sind. Der grösste steht im Ende der Mittel-
zelle, die anderen beiden stehen unter der Mittelzelle, der
eine unter deren Ende, der andere dicht hinter der Basis.
Vom Ende des Vorderrandes, dicht vor dem Apex beginnend,
zieht sich eine Reihe von 5 meist zusammenhängenden, kleinen,
braunen Flecken schräg bis zum Medianast 3 (Rippe 4) hinab.
Am Vorderrande selbst stehen mehr. oder weniger verloschene
Fleckchen. Alle diese Fleckzeichnungen sind bei einem
160 Dr. ©. Staudinger:
aberrirenden, ganz frischem & so verloschen, dass sie nur bei
gewisser Beleuchtung deutlicher zu erkennen sind, bei anderer
Beleuchtung erscheinen die Vorderflügel fast ganz weiss. Vor
den weissen Fransen stehen mehr oder minder deutliche, Kleine,
bräunliche Limbalpunkte. Auf der weissen Unterseite treten
nur diese, sowie einige braune Fleckchen am Vorderrande
deutlicher hervor, bei einem grossen 8 scheint auch die bräun-
liche Apical-Fleckreihe matt durch. Die Ainterflügel
sind ganz weiss, ohne den Glanz der Vorderflügel; alle
anderen Körpertheile sind gleichfalls weiss, nur die Fühler
sind braun, die Tarsen braun geringelt, und der Kopf (Scheitel)
ist bei einigen Stücken gelbbräunlich, bei anderen bleibt er
schneeweiss. Die Fühler sind wie bei den anderen Arten der
(rattung Holcocerus gebildet. Von Gloriosa unterscheidet sich
Laudabilis durch ein reineres Weiss, das auf den Vorder-
flügeln seiden- oder perlmutterglänzend ist. Ferner durch die
3 auffallend grösseren, braunen Flecken, die bei meinen
3 Stücken von Gloriosa von Achal Tekke viel kleiner sind;
die beiden äusseren sind auf der Erschoff’schen Abbildung
wohl zu gross gemacht, sie sind nur (auch bei meinen Stücken)
weit grösser als der punktförmige Basalfleck. Dann verläuft
die Apical-Fleckreihe bei Laudabilis schräger nach innen als
bei meinen Gloriosa. Bei der Erschoff’schen Abbildung ilst
eine solche kaum vorhanden, es tritt hier am Vorderrand eine
dreieckige Winkelzeichnung auf, die durch die Vereinigung
eines Vorderrandsfleckens entstanden ist. Bei Gloriosa treten
diese (meist 3) Vorderrandflecken viel schärfer als bei Lau dabilıis
hervor. Erschoff beschreibt Gloriosa nur nach einem Stück,
das angeblich ein ® sein soll, und das wie meine 3 Stücke
im Achal Tekke-Gebiet (bei Kisil-Kum auf dem Berge Karak)
gefangen wurde. Deshalb müssen meine 3 Stücke sicher zur
typischen Gloriosa gehören, und ist: das Erschoff’sche Stück
entweder ein abänderndes oder, falls es wirklich ein 2 war,
sind bei diesen die Flecken grösser, was ich, nach Analogie
auderer Arten, nicht annehmen kann.
Psyche Jordana Stgr. n. sp. Ich erhielt 3 im vorigen
Jahre Anfang October von Herrn Bacher im Jordanthal ge-
fangene, fast ganz reine 2&, die zweifellos einer neuen Art
angehören, welche der Ecksteini Ld. aus Ungarn äusserlich
am ähnlichsten ist. Die 20—22 mm grossen Stücke sind ein
wenig grösser als Ecksteini, sie haben etwas dunklere, weniger
durchsichtige, schwärzlichgraue Flügel mit schmalem, fast
ganz schwarzem Vorderrand der Vorderflügel. Die Rippen
Neue paläarktische Lepidopteren. 161
4 und 5 der Vorderflügel sind gestielt (bei Ecksteini ent-
spripgen sie zusammen aus der unteren Zellecke), zwischen
diesem Stiel und dem aus der oberen Zellecke verlaufenden
Stiel mit Rippen 8 und 9 stehen bei Jordana noch zwei
Rippen (6 und 7, von denen die letztere auch unmittelbar
unter dem Stiel von 8 und 9 entspringt), während hier bei
Ecksteini nur noch eine Rippe (6) steht. Auch auf den
Hinterflügeln sind die Rippen 4 und 5 bei Jordana (ziem-
lich lang) gestielt, während sie bei Ecksteini sogar zu-
weilen an ihrer Basis ein wenig getrennt sind. Die anscheinend
länger gekämmten Fühler der Jordana sind auffallend
länger, die Augen weit grösser als die von Ecksteini, wo
sie von oben gar nicht (wie bei Jordana sehr deutlich)
gesehen werden können, da sie durch die Haare verdeckt sind.
Der Thorax wie der Hinterleib sind bei Jordana mit längeren,
lichten, bräunlichgrauen Haaren bekleidet; der Hinterleib ist
etwas länger mit ziemlich lang hervorragendem, anscheinend
dünneren Penis. Von allen anderen, mir bekannten Psyche-
Arten ist Jordana so verschieden, dass sie nıe mit diesen
verwechselt werden kann, auch von den abgeriebensten
Stücken derselben ist sie durch ihre langer, lang gekämmten
Fühler leicht zu unterscheiden, die (auch absolut) länger sind,
als die der weit grösseren (breitflügeligeren) Ps. Villosella,
Febretta und Lutea.
Oeneria Lapidicola H.S. var.? (an ab.?) Libanicola Stgr.
Leider erhielt ich von dieser interessanten Form nur ein, vor
zwei Jahren im Libanon gefangenes, fast ganz reines d, so
dass ich nicht beurtheilen kann, ob es eine zufällige Aber-
ration oder eine Libanon-Form der Lapidicola var. Phoenissa
Rogenh. oder (was ich nicht glaube) eine davon verschiedene
Art ist. Das 33 mm grosse & ist kleiner als alle Stücke
der var, Phoenissa, die ich in Anzahl aus der Umgegend von
Beirut und besonders von Jerusalem erhielt. Es hat,
wie manche Phoenissa, völlig wungezeichnete, lehmjarbige
Hinterflügel. Die Vorderflügel sind gesättigter lehm-
farben, dicht schwarz bestreut (also ebenso gefärbt wie bei
Phoenissa) mit einer unweit des Aussenrandes stehenden
schwach gebogenen, durchbrochenen, schwärzlichen Quer-
linie, dicht vor welcher in der oberen Hälfte eine zweite
Querlinie parallel verläuft. Ausserdem bemerkt man noch
am Vorderrande den Anfang einer Extrabasal-Querlinie. Diese
letztere befindet sich etwa an derselben Stelle wie die zweite
Querlinie bei Phoenissa, während die erstere dem Aussenrande
11
162 Dr. O. Staudinger:
viel näher steht, als die äusserste gezackte Querlinie der
Phoenissa. Durch diese äussere, im oberen Theil doppelte,
schwach gebogene, ungezackte Querlinie sieht Libanicola wie
eine von Phoenissa verschiedene Art aus. Es ist aber möglich,
dass die innere, unten völlig fehlende Querlinie die letzte, hier
ungezackte (Querlinie der Phoenissa vertritt, hinter welcher
sich bei diesem Stück eine (bei Phoenissa stets fehlende)
weitere Querlinie gebildet hat. Der Thorax ist bei Libani-
cola völlig dunkel, der rothe Hinterleib ist nur am Ende
dunkel, beide sind, wie alle Theile des Kopfes, genau so wie
bei v. Phoenissa gebildet. Erst weitere Stücke aus dem
Libanon können über dies einzelne & näheren Aufschluss geben.
Ocneria Poenitens Stgr. n. sp. Von dieser düstern,
(unscheinbaren) Art erhielt ich ein frisches Pärchen und ein
abgeflogenes 5, die vom 9. bis 13. November vorigen Jahres
im Jordanthal von Herrn Bacher gefangen wurden. Sie steht
der etwa gleichgrossen Ocn. Detrita am nächsten, hat die-
selbe Flügelform, ein etwas lichteres, schmutzigeres Gelbgrau
und auch nur geringe, wenig hervortretende Zeichnungen der
Vorderflügel. Beide Geschlechter der Ocn. Poenitens sind
(fast) gleich gefärbt und gleich gezeichnet (bei Detrita ist ja
das 2 weit dunkler und fast zeichnungslos). Die gelbgrauen
Vorderflügel sind spärlich mit schwarzen Pünktchen bestreut,
sie zeigen am Znde der Mittelzelle eine kleine, schräg
stehende, lichte, dunkel umrandete (Nieren-) Makel, die deut-
licher als beim Detrita-& hervortritt. In der Mittelzelle steht
ein verloschener, schwarzer Längsstrich, der beim 2 fast durch
die ganze Zelle zieht, während er beim 5 kürzer und feiner
ist. Unfern des Aussenrandes verläuft, mit diesem parallel,
eine verloschene, theilweise unterbrochene (undeutliche), dunkle
(schwärzliche) Doppellinie. Die Fransen sind in der Dasal-
hälfte (lang) dunkel gescheckt, die dunklen Stellen machen den
Eindruck von Limbalstrichelehen. Auf der eintönig grauen
Unterseite tritt nur die lichte Mittelmakel ein wenig lichter
hervor. Die Hinterflügel sind beim & schmutzig dunkelgrau,
beim 2 lichter grau, bei diesem treten verloschene, dunkle
Randstrichelchen auf, die auch im Basaltheil der Fransen zu
stehen scheinen. Auf der bei beiden Geschlechtern gleich
schmutziggrauen Unterseite steht ein sehr verloschenes, lichtes,
dunkel umrandetes Fleckchen am Ende der Mittelzelle. Der
Thorax und der Kopf sind bräunlichgrau behaart, der Hinter-
leib ist lichter (reiner) grau, er wird nach hinten und unten,
besonders beim 2, etwas bräunlich- oder gelbgrau. Die Fühler
Neue paläarktische Lepidopteren. 163
des & sind ein wenig länger gekämmt als bei Detrita, etwa
so lang wie beim Rubea-&, während die des 2 kürzer als
beim Detrita-2, ähnlich so kurz wie beim Rubea-?, gekämmt
(gezähnt) sind. Der Hinterleib der Ocn. Poenitens ist in
beiden Geschlechtern ganz ähnlich wie bei den beiden er-
wähnten Ocneria-Arten gebildet, er scheint nur etwas länger
und dünner zu sein. Ebenso sind die Palpen und die Beine
anscheinend etwas länger und dünner.
17°
Eine neue Cymothoe.
Von
Dr. 0. Staudinger.
Cymothoe Aurivillii Stgr. Von dieser ausge-
zeichneten neuen Art erhielt ich in drei Sendungen von
den Ukami-Bergen im Inneren Deutsch-Ostafrikas (etwa unter
dem 7° s. Br. und 371/,°ö.L. gelegen) drei &8 und ein 2.
Sie wurden in einer Höhe von 1000—1200 Meter im (oder
am) Urwald von Mkoge gefangen und. zwar wahrscheinlich
1 & im Mai, ein anderer im August oder September und ein
Pärchen im November oder December; alle Stücke sind frisch,
nur ein & und das @ sind ein wenig abgerieben. Die der
Cym. Aurivillii am nächsten stehende Art ist die in dem vor
kurzem (Mitte Juni) erschienenen, ausgezeichneten Werk
„Rhopalocera Aethiopica* von Aurivillius als Staudingeri
benannte, Taf. 4, Fig. 5 abgebildete Art, von der ich ein 8
aus dem Inneren von Kamerun erhielt, das ich in der Stettiner
entom. Zeitung 1889, S. 419 für das fragliche $ von Cym.
Indamora Hew. ansah, und das auf der Oberseite fast genau
so wie meine ]. c. beschriebene Cym. Hewitsoni aussieht, die
Aurivillius auch in seinem oben erwähnten Werk, Taf. 4,
Fig. 3 5, Fig. 4 2 hat abbilden lassen. Meine drei Cym.
Aurivillii 88 haben 53, 55 und 65 mm Flügelspannung, das
2 ist (etwa) 66 mm gross. Der Aussenrand der Vorderflügel
ist etwas tiefer ausgeschnitten als bei Staudingeri und
Hewitsoni, aber ebenso tief wie bei der kleineren Alcimeda
(od. (Eupithes Dbld. und Hew.). Sonst sind die Flügelform,
sowie die Färbung der Oberseite denen von Staudingeri sehr
ähnlich; bei der letzteren Art wurde sie von mir „dunkel
rauchschwarz“ genannt, heute ist sie bei (den älteren, vor
10 Jahren gefangenen) Uym. Staudingeri und Hewitsoni besser
als dunkel olivbraun zu bezeichnen. Ich glaube aber, dass
Dr. O. Staudinger: Eine neue Cymothoe. 165
sie bei den frisch gefangenen Stücken ebenso dunkel wie bei
den frischen Aurivillii war, wo ich sie heute als ganz
dunkel olivenfarben bezeichnen möchte, während die
hellen Zeichnungen besser schmutzig lichtgelb (als weiss-
gelb) zu nennen sind. Jedenfalls gehören diese beiden
Farben zu denen, für die es keine genaue Bezeichnung giebt
(zu den Farben, die es gar nicht giebt, wie Jemand sagte).
Jeder Flügel hat im Discus einen grossen, lichten
Flecken, sowie vor dem Aussenrande eine Zeihe lichter
Flecken, die nach aussen schwarz begrenzt sind. Auf
den Vorderflügeln füllt der lichte Flecken fast die ganze
Mittelzelle, mit Ausnahme ihres Basaltheils, aus und setzt
sich unter deren Ende noch in zwei kleinen Flecken zwischen
den (3) Medianästen fort, von denen der unterste mit Median-
ast 1 abschneidet. Auch oberhalb des Zellenendes steht noch
ein kurzer, lichter Wisch, der beim grössten & fast ganz ver-
loschen ist. Dafür stehen bei diesem & 2 gelbliche Fleckchen
unmittelbar im Apex, die bei den beiden anderen kaum zu
errathen sind. Etwa 4 mm vor dem Aussenrande stehen 5—6
lichte Pfeilflecken, die nach aussen tief schwarz begrenzt sind.
Auf den Hinterflügeln ist der lichte Discalflecken noch grösser,
spitz nach unten verlaufend; er zieht etwa bis zur Hälfte des
ersten Medianastes herab und wird nach innen von demselben
begrenzt. Oben schneidet der grosse Flecken mit der Sub.
costalis ab, doch befindet sich noch oberhalb derselben ein
kleiner lichter Fleck, der beim grössten 8 sehr verloschen ist.
Vor dem Aussenrande steht eine ziemlich breite, schwarze
Zackenlinie, an welche nach innen lichte Fleckchen stossen,
von denen nur zwei obere eine ähnliche Grösse und Form wie
die der Vorderflügel haben, der oberste und die 3 unteren
sind sehr klein, theilweise verloschen.
Die Unterseite aller Flügel ist licht !ehmgelb(nicht so gesättigt
selb wie bei Cym. Jodulta. Westw.), hinter der Mitte ver-
läuft eine scharf abgeschnittene, braune (wuerlinie, die
nicht ganz so breit wie bei Jodutta ist. In der inneren Hälfte
stehen ganz ähnliche, gezackte, dunkle Strich- und Fleck-
zeichnungen wie bei der gemeinen Cym. Öaenis Drury (und
fast allen Cymothoe-Arten), von denen besonders die gleich
hinter der Basis befindlichen ziemlich breit und schwarz sind.
Vor dem Aussenrande verläuft eine verloschen strichartig ver-
bundene Reihe brauner Punkte, vor welcher die lichten Flecken
der Oberseite etwas lichter (als die Grundfarbe der Unterseite)
angedeutet sind.
166 Dr. 0. Staudinger:
Bei den 558 von Cym. Staudingeri und Hewitsoni zieht
durch die Vorderflügel eine breite lichte Querbinde, wodurch
sie sofort sich auffallend von Cym. Aurivillii unterscheiden.
Das Weibehen dieser neuen Art hat mit gewissen dunklen
2 2von Cym. Caenis grosse Aehnlichkeit, so dass ich es für ein
aberrirendes 2 davon gehalten haben würde, wenn es nicht mit
den Aurivillii-& 8 zusammen in einem Gebiet gefangen wäre, wo
Caenis überhaupt nicht vorkommt. Die Oberseite ist dunkel
schwarzbraun (oder grauschwarz) mit weissen Bindenzeich-
nungen im Aussentheil. Auf den Hinterflügeln steht eine voll-
ständige, segmentförmige, weisse Binde, die nach innen gerade ab-
geschnitten,nach aussen gezackt begrenzt ist, aber durch kürzere
Zacken als beim Caenis-?. Ebenso sind die dahinter (vor dem
Aussenrande) stehenden, fast schwarzen Zacken (Zackenlinie)
kürzer und weit weniger ausgeschnitten als bei Caenis. In der
unteren Hälfte der Vorderflügel setzt sich die weisse Binde ähnlich
fort, nur ist sie hier nach aussen stärker (tiefer) gezackt
oder, besser gesagt, es stehen in ihrem Aussentheile drei
scharfe, dunkle Zacken, von denen der unterste doppelt
(w-förmig) wie bei Caenis ist. In der oberen Hälfte ist die
weisse Binde ganz verdunkelt, sie ist hier nur durch zwei
Reihen von je 3—4 kleinen, weisslichen Zackenfleckchen
angedeutet. Dahingegen steht hinter der Mittelzelle eine
Reihe von 3 kleinen, rundlichen, weissen Fleckchen und unter
diesen noch 2 kleinere solche Fleckchen, von denen der
unterste fast ganz verloschen ist. In der Mittelzelle treten
ganz ähnliche (gleiche) schwärzliche Strich-(Hieroglyphen-)
Zeichnungen wie bei Caenis auf. Die vor dem Aussenrande
stehende Reihe schwarzer Zackenflecken ist viel kürzer,
weniger gezackt, als die entsprechende beim Caenis-?. Die
Unterseite zeigt hinter ihrer Mitte denselben starken
scharfen, braunen Streifen (Linie) wie beim Aurivillii-&.
Die innere Hälfte, auf den Hinterflügeln vorherrschend
grau, auf den Vorderflügeln bräunlich, ist fast genau so
gezeichnet wie bei Caenis, nur sind die Strichzeich-
nungen und Umrandungen der Binden hier nicht schwärzlich,
sondern dunkelbraun. Die lichtere, weisslichgraue Aussen-
hälfte der Flügel ist nach aussen, auf den Vorderflügeln auch
im ganzen oberen Theil bräunlich angeflogen, dicht vor dem
Aussenrande tritt tief kastanienbraune Färbung auf. Das
Braun bildet sehr verloschene Zacken oder Mondstrahllinien;
bei Caenis-?® treten hier meist zwei sehr deutliche, tief
ausgeschnittene Zackenlinien auf.
Eine neue Cymothoe. 167
Da die von mir im 8. Bande dieser Zeitschrift S. 371
beschriebene Euryphene Aurivillii kurz vorher von Aurivillius
als Partita publieirt wurde, und mein Name daher als Synonym
dazu zu ziehen ist, so freut es mich, diese neue, viel ausge-
zeichnetere Cymothoe-Art zu Ehren des jetzt besonders noch
um die afrikanische Tagfalter-Fauna so hochverdienten Professors
Chr. Aurivillius benennen zu können. Da es nicht mehr
möglich ist, eine Abbildung dieser Art in diesem Iris - Heft
zu geben, so hoffe ich, dass dies im nächsten möglich sein wird.
9
Brahmea christophi Stgr.
Von
Max Korb, München.
Taf. II, Fig. 1—4.
Als ich im Frühjahr 1897 mit meiner Frau wieder eine
grössere Sammelreise nach dem Kaukasus und den Länder-
strichen am Kaspischen Meere antrat, war unser Haupt-
augenmerk darauf gerichtet, die Raupen dieser interessanten,
prächtigen Art, welche am besten zwischen Endromis und
Saturnia zu stellen ist, aufzufinden. — Wir fuhren deshalb
gleich von Baku am Kaspischen Meere bis Lenkoran, der
östlichen Ecke des Kaukasus, nahe an der persischen Grenze
gelegen. Dort, ungefähr 20 Kilometer weiter in den Bergen
des Talysch ist die einzige Fundstelle der Br. christophi. —
Die Abhänge im Talysch sind dicht mit verschiedenen Laub-
bäumen bewachsen; Buchen und die kastanienblättrige Eiche
erreichen dort colossale Umfänge. Riesige Brombeerbüsche,
wilde Rosen, Clematis und andere Sträucher wuchern derart
üppig, dass sie stellenweise undurchdringliche Hindernisse
bilden. Weiter im Innern des Talysch-Gebirges ziehen sich
tiefe Waldschluchten nach verschiedenen Seiten hin; Kleine,
von den allenthalben herab rieselnden Quellen gebildete Flüss-
chen durchschneiden diese Schluchten, und hier finden sich,
auf im Dickicht einzeln wachsenden Eschenbäumchen, die
Raupen der Br. christophi. — Lange mussten wir danach
suchen, bis wir endlich die rechte Stelle fanden. Sehr enttäuscht
war ich über das so vereinzelte Vorkommen. Die Raupen
der Brahmea ledereri, die ich im Jahre 1886 im eilieischen
Max Korb: Brahmea Christophi Stgr. 169
Taurus in grosser Anzahl erzog, fand ich in Gesellschaft von
20 und 30 Stück immer zusammen, während die Raupe der
christophi nur immer einzeln, höchstens zwei oder drei auf
einem Busch anzutreffen waren. Auch sonst ist die Lebens-
weise und das Aussehen der Raupen von Br. christophi und
ledereri sehr verschieden. Die ledereri-Raupe ist fast schwarz
mit etwas lichter Zeichnung und lebt auf Phillyrea latifolia
an ziemlich sonnigen, sterilen Stellen, die der christophi sind
hell, grau oder bräunlich mit dunkler Zeichnung und leben
nur einzeln im dunklen Waldschatten an feuchten Plätzen.
Die Eier werden von den Weibchen einzeln oder nur wenige
zusammen auf den Blättern oder Zweigchen der Eschen ab-
gelegt, sind ungefähr so gross wie S. pyri-Eier und gelblich-
weiss mit einem schwarzen Punkt. — Die ausgeschlüpften
Räupchen sind dunkelbraun oder grau, mit 4 langen Fleisch-
gabeln, die sie bis zur vorletzten Häutung behalten. Die
erwachsene Raupe hat Aehnlichkeit in der Zeichnung mit der
Raupe von Deil. elpenor.
Die jüngere Raupe sitzt mit Vorliebe an den stärkeren
Zweigen, mit deren Färbung und waulstigen Stellen sie eine
grosse Uebereinstimmung zeigt.
Mitte Juni fanden wir die ersten jungen Räupchen.
Ende Juni bis Anf. Juli waren die meisten schon erwachsen
und verwandelten sich zwischen Moos und Erde zu einer
glänzend schwarzen Puppe, mit einer stumpfen Spitze und
zwei knopfartigen Erhöhungen am Rückenschilde. — Die Raupe
verpuppt sich blank unter dem Moos, ohne einen Faden zu
spinnen, — nicht wie Rogenhofer irrthümlich in seiner Be-
schreibung Zool. bot. Zeitschr. 1873 bei Brahmea ledereri
angiebt: „in einem dichten, der Lasioc. otus ähnlichem
Gewebe‘. — Die Puppen überwintern, die Schmetterlinge
schlüpfen von Ende April bis Mitte Mai aus. — Ich erhielt
aus einer Anzahl Puppen fast ebensoviele Schmetterlinge und
nur wenige Puppen blieben liegen und starben später. — Die
Falter waren so ziemlich gleichmässig in der Färbung und
Zeichnung, besonders die Mittelbinde der Vorderflügel be-
deutend breiter als bei ledereri, bei der sich dieselbe sogar
bei manchen Exemplaren in Flecken auflöst. Die Färbung
ist viel lichter, braun und tritt durch die schwarze Umsäumung
der Mittelbinde besonders hervor; bei ledereri ist die Färbung
mehr grau, und das Basalfeld der Hinterflügel auf der Unter-
seite ganz schwarz mit lichten Haaren, während es bei
a I Zr N A en
jr %
170 Max Korb: Brahmea Christophi Stgr.
christophi graubraun und von einer scharfen, schwarzen Binde
eingefasst ist.
Von den drei Brahmea-Formen gehört Brahmea lunulata
Brem. dem Amurgebiet, ledereri Rogh. dem cilieischen Taurus
und christophi Stgr. dem Talysch, also noch dem eigentlichen
europäischen Faunengebiet an.
Zusammenstellung der bisher
in Rumänien beobachteten Microlepidopteren
von
Aristides von Caradja.
Vorwort.
Als Folge zu meiner Arbeit über „Die Grossschmetter-
linge des Königreiches Rumänien“ („Iris“, Bd. VIII 1895,
p. 1—102, Bd. IX 1896, p. 1—112) bringe ich heute eine
Liste der von J. Mann, den Herren J. de Joannis, Dr. Fleck
und mir selbst in Rumänien erbeuteten Microlepidopteren.
Die Zahl der sicher bestimmten Arten ist leider eine noch
sehr geringe, weil ich mich nur seit wenigen Jahren etwas
intensiver mit ihnen befasse, und die Zucht ganz ungenügend
betrieb; doch lässt der Bestand der Fauna, so lückenhaft
diese nach bisheriger Ermittelung auch ist, schon einen klaren
Einblick thun in ihre allgemeine Zusammensetzung.
Wie bei den Macrolepidopteren constatiren wir auch bei
den Microlepidopteren das Vorhandensein von „nordischen“
und „südlichen“, von „östlichen“ und „mediterranen“ Arten
neben „Centraleuropäischen‘“, eine Erscheinung, die durch die
geographische Lage und das Klima Rumäniens bedingt wird.
Alles was ich in dieser Hinsicht in der „Iris“ 1895, p. 18 ff.
bezüglich der Macrolepidopteren ausführte, hat auch für die
Microlepidopteren vollste Geltung. Neue Funde werden den
ganz eigenthümlichen Charakter der Landesfauna nicht ver-
wischen können, wahrscheinlich nur noch schärfer hervorheben.
Als nordische Arten nenne ich Asopia lienigialis Z.,
Scoparia centuriella Schiff, sudetica Z. und murano Curt,
Botys nebulalis Hb. und decrepitalis HS., Retinia posticana
Zett., Penthina rufana Schiff, Grapholitha candidulana Nolck..
Incurvaria vetulella Zett. und andere. Von den südlichen
Arten hebe ich hervor: Aglossa cuprealis Hb., Aporodes
floralis Hb., Noctuomorpha normalis Hb., Botys obfuscata Sc.,
112 Aristides von Caradja:
Örobena politalis F. und sophialis F., Metasia suppandalis Hb.,
Crambus jucundellus HS., Etiella zinckenelia Tr., Tortrix
pronubana Hb., Petalea klugiana Frr. und festiva Hb., Grapho-
litha gammana Mn., Choreutis dolosana HS., Simaethis nemo-
rana Hb., Gelechia rhodoptera Mn., Pleurota pyropella Schift.
und metricella Z., Agdistis meridionalis Z., Misaeseoptilus
miantodactylus Z., sämmtlich charakteristisch für die
Dobrudsecha; in der Wallachei finden sich noch: Nephopteryx
dahliella Tr., Euzophera bigella Z., Homoeosoma sinuella T.,
Melissoblaptes anellus Schiff., Blabophanes nigricantella Mill.,
Psecadia fumidella Wk., Cleodora lineatella Z., und bis in die
obere Moldau dringen vor: Nemotois prodigellus Z,, Depressaria
aspersella Kollar, Megacraspedus imparellus F. Aus der grossen
Zahl der „eontinentalen* Arten, welche aus dem Südosten oder
Osten nach Rumänien einwanderten, greife ich folgende heraus:
Uledeobia moldavica Esp., Asopia rubidalis Schiff. und regalis L.,
Talis quercella Schiff., Threnodes sartalis Hb., Botys palu-
stralis Hb., fimbriatalis Dup. und languidalis Ev., Euryereon
sulphuralis Hb., Amaurophanes stigmosalis HS., Salebria
tumella Ev., Hypochaleia balcanica Rag., Bradyrrhoa gilveo-
lella Tr., Cochylis conjunctana Mn., Tineola casanella Ev.,
Myrmecozela charzariella Zell., Psecadia luctuosella HS. und
haemorrhoidella Ev., Depressaria tenebricosa Z., Parasia
intestinella Mn. und aprilella HS. Als „mediterran* könnten
gelten: Nephopteryx poteriella Z., Myelois transversella Dup.,
Emathendes punctella Tr., Teras lorquiniana Dup, Cochylis
contractana Z., Grapholitha fusculana Z., Depressaria vene-
ficella Z., Stomopteryx detersella Z., Coleophora lugduniella Stt.
und laticostella Mn., Stogmatophora isabellella Costa.
Gerne hätte ich mit der Publikation der rumänischen
Microlepidopteren gewartet, bis ich eine vollständigere Arbeit
hätte bringen können. Allein, ich musste mir die Priorität
einer solchen, gegenüber der drohenden englischen Coneurrenz,
zu wahren suchen.
Microlepidopteren von Rumänien. 173
Erklärung der angewendeten Abkürzungen:
Je — von Herrn J. de Joannis bestimmt und in seiner
Sammlung enthalten
Mn. —= von J. Mann im Jahre 1865 in der Dobrudscha
erbeutet
Grum. — auf meinem Landgute Grumazesti bei Tirgu-Neamtz
gefangen
Kl. Neamtz — Kloster Neamtz
R. — Raupe
Anf. — Anfang
Aug. —= August
Sept. — September u. Ss. w.
Pyralidina.
CGledeobia moldaviea Esp. Ende Mai bis Juli nicht
selten in Grum. und Jassy auf Brachfeldern und trockenen
Wiesen. Die && sind hier sehr variabel, theils licht, theils
recht dunkel, ähnlich den Stücken, die ich von Amasia in
der Sammlung stecken habe, und neigen dann zur var.
diffidalis Gn., oder sie haben helle Vorder- und dunkle Hinter-
flügel. Bei Mangalia in der Dobrudscha und bei Braila fing
Dr. Eduard Fleck am 14. und 20. Juni 1899 3 338, von
denen 2 Exemplare bei ganz lichter, gelblichweisser Grund-
farbe der Flügel, recht dunkel gezeichnet sind. Die Thiere
sind interessant und hübsch. Stücke von Bukarest in coll. J.
In der Dobrudscha im Juni auf Hutweiden und Berglehnen. (Mn.)
Cl. angustalis Schiff. Im Juli, August häufig bei Varatic
und Grumazesti an Lotus corniculatus, seltener bei Slanie
angetroffen an sonnigen trockenen Stellen. Bei Azuga im
August mehrere.
Aglossa pinguinalis L. In Grumazesti, Varatic, Jassy,
Slanie, Azuga, Bukarest (Joannis), Tultscha (Mn.) häufig in
den Wohnungen von Juli an.
Ag. euprealis Hb. Im Juni bei Tultscha (Mn.).
Asopia rubidalis Schiff. Bei Jassy ein 5 am elektr.
Licht im Juni. Im Gebirge der Dobrudscha im Juni und
Juli aus Gebüschen gescheucht (Mn.).
As. glaueinalis L. Sehr häufig im Juli, August am
Licht in Grumazesti und Azuga gefangen. Im Gebirge
m
174 Aristides von Caradja:
der Dobrudscha im Juli aus Gebüsch gescheucht (Mn.).
Bukarest (J.).
As. regalis L. Ein 8 an einem Feldrande bei
Tultscha (Mn.).
As. costalis F. Anf. Juli-August recht häufig ans
Licht in Grum. angeflogen, darunter einige verdunkelte Stücke,
wie ich sie ebenso und noch dunkler aus Armenien besitze.
Von Bukarest (coll. J.).
Die ab. rubrocilialis Stgr. sehr selten unter der Stamm-
form in Grum.
As. farinalis L. Nicht gerade häufig in Grum., Varatic,
Kl. Neamtz und Azuga im Juni, Juli. Bei Bukarest (coll. J.).
Im Mai bei Tultscha (Mn.) an Mauern und Gebäuden.
As. lienigialis Z. Von dieser bisher nur in Livland,
Finnland und England beobachteten seltenen Art erbeutete
ich im Obstgarten und am Licht einige recht dunkle Stücke
im Juli 1897 und 1898. Das kleinste $ hat ein Flügelmass
von kaum 18 mm.
Endotricha flammealis Schiff. Aus Gebüsch bei Grum.
und Varatic im Juli gescheucht. Dobrudscha (Mn.).
Talis quercella Schiff. Am 14. Aug. ein Stück in
Varatic am Licht erbeutet. Bei Gradistea in der Wallachei (J.).
Bei Tultscha und Constantza im Aug. sehr häufig (Mn.).
Scoparia centuriella Schiff. Bei Azuga ein © am
24. Juni erbeutet.
Sc. ambigualis Tr. Auf Grum. im Juni häufig an
Baumstämmen und Planken in grossen dunklen Stücken.
Bei Azuga im Juli. Bei Ciucorova an Eichenstämmen (Mn.).
Se. zelleri Wk. Ein zweifelloses reines 2 am 16. Juni 96
in Grum. gefangen.
Se. dubitalis Hb. Im Juni sehr häufig an Baum-
stämmen und in Gebüschen in Grum., Kl. Neantz. Von Azuga
ein im Aug. erbeutetes Stück erhalten. Dobrudscha (Mn.).
Se. sudetica Z. Auf dem Gipfel des Schandru-mare
(Nagy-sandor) bei Slanic aus Juniperus nana Anfang August
gescheucht.
Sc. murana Curt. Im Juni, Juli bei Kl. Neamtz einige
Stücke.
Se. truneieolella Stt. Ein sicheres Stück bei Slanie
im Juli.
Sc. erataegella Hb. Häufig im Juni und Juli an
Baumstämmen, Planken und in Gebüsch bei Grum., Varatic,
Azuga. Bei Tultscha im Juli (Mn.).
a N NT
2 RER Ze
Microlepidopteren von Rumänien. 175
Aporodes floralis Hb. Dobrudscha im Juli ein 2 auf
Paeonia offieinalis (Mn.).
Ap. v. stygialis Tr. Dobrudscha im Mai einzeln auf
Hutweiden (Mn.).
Noctuomorpha normalis Hb. In der Dobrudscha Ant.
Juli nicht selten auf Feldern etc. (Mn.).
Threnodes sartalis Hb. J. ann sah bei Tultscha im
Juni 1 Stück, ohne es erbeuten zu können.
Th. pollinalis Schiff. Dobrudscha einzeln auf Berg-
lehnen (Mn.).
Phlyetaenodes pustulalis Hb. Am 14. Juli auf einer
Waldwiese in Grum. aus Gebüsch gescheucht.
Odontia dentalis Schiff. Dobrudscha im Juni in Thälern,
auf Berglehnen, Hutweiden (Mn.).
Algedonia luetualis Hb. Auf feuchten Waldwiesen in
Grum. im Juni nicht gerade selten. Die Stücke haben sämmt-
lich den weissen Wisch auf den Vdrfin. recht gross, und die
weisse Binde auf den Htrfin. sehr breit, und gleichen darin
ganz den sibirischen Exemplaren.
Eurrhypara urticata L. Ueberall gemein von Juni
bis Aug. in Gärten, an Schutthaufen, wo Nesseln wachsen.
Grum., Varatic, Neamtz, Slanic, Jassy, Comana (J.), Do-
brudscha (Mn.).
Botys nigralis F. Azuga am 9. Juni.
B. octomaculata F. Im lichten Walde und auf Wald-
wiesen in Grum. sehr häufig im Juni und Juli. R. oben in
Stengeln von Solidago virgaurea.
B. nigrata Sc. Auf Wiesen in Grum. im Mai, Juni.
B. eingulata L. Am 5. Aug. bei Varatie zwei Stücke.
Dobrudscha im Mai auf Hutweiden (Mn.).
B. obfuseata Sc. Am 25. Mai in Grum. Bei Tultscha
auf einer Berglehne zwei Stücke (Mn.).
B. aurata Sc. Von Mai bis Sept. fast ununterbrochen
in mehreren Generat. auf trockenen Wiesen überall sehr
häufig in Grum., Varatic, Kl. Neamtz, Slanic, Jassy. In der
Dobrudscha im Mai und Juli auf Gebirgslehnen um Mentha
fliegend (Mn.).
B. purpuralis L. und var. ostrinalis Hb. In Grum.
und Azuga nicht selten im Mai, Juni und Aug. bis Sept.
B. sanguinalis L. Dobrudscha im Mai einzeln auf
Berglehnen (Mn.).
B. cespitalis Schiff. Vom April bis zum Herbst auf
Wiesen und Feldern sehr gemein in Grum., Neamtz, Varatic,
176 Aristides von Caradja:
auf dem Tschachleu, dann bei Slanie, Jassy, Azuga. Comana
(J.); Dobrudscha Mai bis Juli (Mn.).
B. uliginosalis Stph. Auf dem Tschachleu bei 1600 bis
1700 m einige Stücke angetroffen.
B. nebulalis Hb. Auf dem Tschachleu und dem Schandru-
mare (Nagy-sandor) in der Knieholzregion Ende Juli, sowie
bei Azuga am 24. Juni.
B. deerepitalis HS. Bei Azuga mehrere Stücke Ende
Mai gefangen.
B. polygonalis Hb. In einem nat ten bei Marcosch
2 Stücke im Juli gefangen (Mn.).
B. hyalinalis Hb. In Grum. nicht selten im Juli, Azuga.
Dobrudscha im Juli auf Bergen in Gebüsch (Mn.).
B. repandalis Schiff. Von Azuga erhalten.
B. palustralis Hb. Bei Tultscha (Mn.).
B. nubilalis Hb. In Grum. von Anf. Juli bis Aug. auf
feuchten Waldwiesen und in Maisfeldern. In der Dobrudscha
im Juni in Thälern mit üppigem Pflanzenwuchs nicht selten
(Mn.), auch bei Mangalia am 20. Juni von Dr. Fleck erbeutet.
B. fuscalis Schiff. Im lichten Wald und auf Wiesen
sehr häufig von Juni bis Anf. Aug. in Grum., Varatic, Neamtz,
Slanic, Azuga Auf Bergen der Dobrudscha im Juni aus
Gebüsch gescheucht (Mn.).
B. terrealis Tr. Im Mai und Juli- August in Grum.,
Neamtz, Varatic und Slanic. Die R. sehr häufig an der
Unterseite von Solidago virgaurea beobachtet.
B. erocealis Hb. Bei Comana (coll. J.).. Bei Azuga
am 28. Juni und 11. Aug. je ein Stück.
B. stachydalis Zk. Anf. Juli einzeln in Grum. an
schattigen Stellen in Waldschluchten.
B. sambucalis Schiff. In Thälern bei Slanie und Azuga
im Juli nicht selten. Bei Tultscha im Juni an Zäunen (Mn.).
B. verbascalis Schiff. Dobrudscha im Juni auf einer
Berglehne, wo viele Disteln standen (Mn.).
B. fimbriatalis Dup. Bei Tultscha im Juli 2 2 aus
Hecken gescheucht (Mn.).
B. rubiginalis Hb. Im Mai und Juni auf Grashalden
und in Gebüsch bei Grum., Jassy, Roman. Im Juli bei
Tultscha einige auf Eichen (Mn.).
B. fulvalis Hb. In Gebirgsthälern der Dobrudscha im
Juli einige helle Exemplare (Mn.).
Microlepidopteren von Rumänien. 177
B. languidalis Ev. Von .J. Mann in einem Gebirgsthal
der Dobrudscha im Juli aus Gebüschen gescheucht. (Die
Exemplare befinden sich in meiner Sammlung.)
B. ferrugalis Hb. In Grum. einzeln im Juli und Aug. ;
ein frisches - Stück erbeutete ich am #5. Nov. 1896. Bei
Tultscha im Juni einzeln aus Dornhecken gescheucht (Mn.).
B. prunalis Schiff. Bei Azuga Anf. Aug. und bei
Tultscha im Juli aus Dornhecken gescheucht (Mn.).
B. olivalis Schiff. Bei Grum. und Varatie nicht selten
im ‚Juli, auch von Azuga erhalten.
B. institalis Hb. Bei Tultscha im Juli einige auf
Berglehnen auf Eryngium (Mn.).
B. pandalis Hb. Ueberall häufig auf Waldwiesen in
Grum., Varatie, Slanie und Azuga.
B. ruralis Sc. Sehr gemein von Ende Juni brs Aug.
allenthalben bei Grum., Kl. Neamtz, Varatic, Slanie, Azuga,
Comana (J.)
Euryereon stietiealis L. Ein Stück am 26. Mai ans
Licht geflogen, im August häufiger im Grum. Auch bei
Bukarest (J.) JJ. Mann schreibt über diese Art, dass sie in
der ganzen Umgebung von Tultscha im Mai bei Tag und
Abends zu Tausenden flog, und Mitte Juli wiederum zu
Millionen vorhanden war; er war dann stets die ganze
Wegstrecke im eine Wolke von diesen Zünslern gehüllt,
wenn er nach den zwei Stunden entfernten Bergen ging.
E. turbidalis Tr. Auf einer Berglehne bei Tultscha
2 5 gefangen (Mn.).
E. sulphuralis Hb. Im Mai und Juni auf Hutweiden
und Berglehnen bei Tultscha (Mn.).
E. palealis Schiff. Auf sonnigen Grashalden einzeln in
Grum. und Kl. Neamtz; Ende Juni und Anf. Juli.
E. vertiealis L.. Von Ende Mai bis Juli gemein auf
Wiesen in Grum. und Jassy, auch bei Varatic, Kl. Neamtz und
Azuga beobachtet. In der Dobrudscha überall häufig (Mn.).
Nomophila noctuella Schiff. Auf Feldern und trockenen
Lehnen überall höchst gemein und variabel, auch bei Azuga
von Frühling bis Herbst. Bei Bukarest (J.), in der Dobrud-
scha einzeln (Mn,). An besonders sonnigen und heissen Stellen
und in trockenen Jahren sind die Exemplare einfarbig licht
braun, selbst in der ersten Gen.
Psamotis pulveralis Hb. In Grum. einzeln im Juli.
Auf einer Waldwiese bei Slanie sehr häufig im August ange-
12
178 Aristides von Caradja:
troffen. Bei Tultscha in einem Gebirgsthal mehrere Stücke
im Juni um Disteln (Mn.).
Pionea forficalis L. Im Juni bei Ciucorova ein $
erbeutet (Mn.).
Orobena aenealis Schiff. Im Juni einige bei Ciucorova
gefangen (Mn.).
Or. extimalis Sc. Einzeln m Grum. im Garten und
am Licht gefangen; auch bei Tultscha im Juni auf einer
Hutweide angetroffen (Mn.).
Or. limbata L. Auf den Bergen bei Tultscha, an einer
Stelle, wo viele Scabiosen blüthen, zwei Stücke aus Gebüsch
gescheucht (Mn.).
Or. politalis F. Im Mai bei Tultscha auf Berg-
lehnen (Mn.). :
Or. sophialis F. In den Steinbrüchen bei Prislow
(Tultscha) im ‚Juni einige Stücke an Felsen gefunden und aus
(ebüsch gescheucht (Mn.).
Or. frumentalis L. Bei Tultscha im Juni nicht selten
auf Hutweiden und Berglehnen (Mn.)
Perinephele lancealis Schiff. An feuchten Waldstellen
bei Grum. und Kl. Neamtz im Juni und Juli einzeln, bei Slanie
im August häufiger beobachtet. Bei Oiucorova im Juni ein
8 (Mn.).
Diasemia litterata Sc. Von Ende Mai bis Aug. wohl
in 2 Gen. auf allen Wiesen gemein in Grum. Varatie, Kl.
Neamtz, Slanie, Jassy, Azuga. Bei Tultscha im Juni (Mn.).
Metasia suppandalis Hb. Bei Tultscha im Juli um
Disteln (Mn.).
Stenia punetalis Schiff. Bei Bukarest (coll. J.). -
Amaurophanes stigmosalis HS. Ich besitze in der
Sammlung ein von Mann gefangenes Stück mit der Bezeich-
nung: „Tultscha 1865*.
Agrotera nemoralis Sc. Im Mai bis Juli häufig aus
(ebüsch in Grum., Varatic und Kl. Neamtz gescheucht. Auch
bei Tultscha (Mn.).
Hydrocampa stagnata Don. J. Mann dürfte wohl diese
Art meinen, wenn er sagt, dass er nymphaeata L. (2?) im Juni
in Gebirgsthälern und auf Hutweiden bei Tultscha fand, weil
er potamogata L. ebenfalls dort fing.
Hyd. nymphaeata L. Im Juni öfters auf feuchten
Waldwiesen in Grum. und Kl. Neamtz, sehr häufig an nassen
Stellen und in Thälern bei Slanie im August. Bei Comana (J.). .
Im Mai und Juni bei Ciucorova und Tultscha (Mn.).
Microlepidopteren von Rumänien.
Be
Parapoynx stratiotata L. Im Juni auf hohen Bergen
bei Tultscha auf Hutweiden gefangen (Mn.).
Cataelysta lemnata L. Anf. Aug. 1 Stück ans Licht
in Grum. geflogen. Im Juni bei der „Russenschanze‘ an der
Donau bei Tultscha (Mn.).
Schoenobius gigantellus Schiff. Im Juli bei Marcosch
um Schilf ein abgeflogenes 2 gefunden (Mn.).
Grambus alpinellus Hb. Im Juli, Aug. auf trockenen
Liehnen in Grum. einzeln gefangen.
C. cerusellus Schiff. Im Juni-Juli überall sehr häufig
auf Wiesen und Berglehnen in Grum., Varatic, Kl. Neamtz,
Bei Tultscha im Juni auf Berglehnen (Mn.).
6. paseuellus L. Auf Wiesen in Grum., Varatic, Neamtz
gemein im Juni bis Juli, und bei Slanie noch Anf. August.
Auch bei Azuga beobachtet. Um Tultscha nirgends selten (Mn.).
6. silvellus Hb. Bei Bukarest (J.)
C. pratellus L. Im Juni, Juli sehr gemein auf Wiesen
in Grum., Varatic, Neamtz, Pleschberg, bei Slanie Anf. Aug.
In der Dobrudscha überall im Mai und Juni häufig (Mn.).
Die v. alfacarellus Stgr. als Aberration unter der Stamm-
form häufig.
C. lucellus HS. Aut dem Steinbruchberg bei Tultscha
im ‚Juni einzeln (Mn.).
GC. dumetellus Hb. Bei Azuga im Juni. Um Tultscha
und Ciucorova häufig auf Berglehen im Juli.
6. hortuellus Hb. Im Juli und August sehr zahlreich
auf Wiesen und Lehnen in Grum., Varatic, Kl. Neamtz,
Pleschberg, Slanie. In der Dobrudscha im Juni nicht selten
(Mn.). Lichte Stücke, welche v. cespitellus Hb. gleichen,
einzeln unter der Stammform in Grum. gefangen.
C. eraterellus Sc. und v. cassentiniellus Z. Bei
Azuga im Juli, auch in der hellen Form. Bei Comana (J.).
Bei Ciucorova und Tultscha im Juni, darunter v. cassentini-
ellus Z. (Mn.).
6. ehrysonuchellus Sc. In Grum. Ende Juni bis Mitte
Juli einige beobachtet. In der Dobrudscha im Juli auf Berg-
lehnen einzeln (Mn.).
C. falsellus Schiff. Bei Tultscha im Juli ein 2 ge-
fangen (Mn.).
C. pinellus L. In Grum. am 2. August 1896 ein
frisches 2 gefangen. Bei Tultscha im Juli aus Sträuchern
gescheucht (Mn.).
C. mytilellus Hb. Bei Azuga am 24. Juli ein Stück.
r2*
vr - BB A Ska na BR Tale an On a a a Me ar
180
Aristides von Caradja:
C. myellus Hb. Bei Azuga im Juli, Aug. mehrere.
C. fascelinellus Hb. Bei Tultscha im Juli em 5 ge-
fangen (Mn.).
Ü. jucundellus Hb. Bei Tultscha (Mn.).
C. eulmellus L. Im Juli, August sehr häufig auf
Wiesen und Berglehnen in Grum., Kl. Neamtz, Scanie, wohl
überall. In der Dobrudscha im Juni (Mn.).
CG. saxonellus Zk. Auf Berghutweiden bei Tultscha
einzeln im ‚Juli (Mn. ).
C. inquinatellus Schiff. Auf einer trockenen Wald-
wiese in (rum. im. August häufig. Die Exemplare sind sehr
gross und meist scharf gezeichnet. In der Dobrudscha im
Juli häufig auf Hutweiden und Berglehnen (Mn.). 2
GC. eontaminellus Hb. Anf. August mehrere grosse
Stücke in Grum. gefangen. Bei Bukarest (J.). Im Juli zwei
Exemplare bei Marcosch auf einer Berglehne (Mn ).
6. tristellus F. Von Mitte August an auf einer Wald-
wiese in Grum. und bei Azuga zahlreich gefangen. Diese
Art ist ungemein variabel, mit einfarbig dunkelbraunen oder
lichtgelben, zum Theil schwarzgeaderten Vorderflügeln, mit
oder ohne lichten Längsstreifen; es fällt schwer, zwei durch-
aus gleiche Stücke zu finden. Bei Bukarest (J.). Bei Tultscha
im Juli überall auf Hutweiden und Berglehnen häufig (Mn.).
C. Iuteellus Schiff. Anf. August ein $ in Grum., ein
anderes bei Azuga am 13. August gefangen. In der Dobrud-
scha im Juli auf Berglehnen und in Thälern nicht selten (Mn.).
6. perlellus Se. Auf feuchten Wiesen bei Kl. Neamtz
und Grum., Azuga von Anfang Juli bis August häufig. Im
Juni bei Ciucorova auf Berglehnen (Mn.).
Eromene bella Hb. Von Mitte Juli bis August in
(rum, häufig ans Licht geflogen. Bei Bukarest (J.). Bei
Tultscha im ‚Juni einige auf einer Berglehne gefangen (Mn.).
Dioryetria abietella Zk. Aus Tannenzapfen in Anzahl
geschlüpft, die ich bei Kl. Neamtz sammelte. Die Exemplare
‚sind sichere abietella, jedoch fast so scharf gezeichnet und
bunt, wie splendidella HS. An jungen Fichten in Grum. fing
ich eine viel kleinere Form von abietella, welche einfarbig
graue Flügel hat, und wie sie Herr Schütze in Rachlau gerade
so aus Föhrenzapfen erhielt. Bei Azuga flog abietella vom
20. Juli an.
D. splendidella HS. Die unter der Rinde von Tannen-
stämmen lebende Raupe beobachtete ich häufig bei Kl. Neamtz
Microlepidopteren von Rumänien. 181
und Varatie. Bei Azuga fing Dr. Fleck mehrere sichere Stücke
vom 25. Juli bis 3. August.
Phyeita poteriella Z Bei Tultscha im Juni
einzeln (Mn.).
: Selagia argyrella F. Auf Berglehnen bei Tultscha im
Juli nicht selten (Mn.).
Sel. janthinella Hb. Bei Tultscha im Juli 2 Stücke
in Gebüsch gefangen (Mn.).
Etiella zinckenella Tr. Bei Tultscha im Juli einzeln
um Disteln (Mn.).
Laodomia semirubella Sec. Im Juli, August auf
trockenen Wiesen und Lehnen in Grum, Varatic, besonders
häufig in der ab. sanguinella Hb., oft in bedeutend ver-
dunkelten Stücken. Auch bei Bukarest (J.) und in der
Dobrudscha constatirt (Mn.).
Psorosa dahliella Tr. Bei Bukarest (J.) und Tultscha
im Juni (Mn.).
Pempelia adornatella Tr. Flog bei Tultscha im Juni
des Abends (Mn.).
P. surbornatella Tr. Im Juli auf trockenen Lehnen
in Grum. öfter aus Gebüsch gescheucht.
P. ornatella Schiff. Bei Tultscha im Juli einzeln auf
Bergen in Gebüsch (Mn.).
Nephopteryx hostilis Stph. Im Juni von Pappeln
in Grum. geklopft.
Salebria fumella Ev. (= tristis Alph.). Von dieser
seltenen, bisher nur im Amurgebiet, bei Taganrog, Lagodekhi
und im Piemont beobachteten Art, scheuchte ich im Juni
1596, 1897, 1898 je ein Stück aus Gebüsch am Rande einer
Wiese in Grum.
Sal. formosa Hw. Im Juni bei Tultscha ein Stück
von einer Eiche geklopft (Mn.).
Sal. palumbella F. Im Mai, Juni auf Berglehnen bei
Tultscha (Mn.).
Sal. obduetella F. Bei Tultscha im ‚Juli (Mn.).
Spermatophora hornigii Ld. Bei Tultscha (Mn.).
Hypochalcia lignella Hb. (= melanella Tr.). Im Ge-
birge der nördlichen Dobrudscha im Juni einige in einem
Gebüsch angetroffen (Mn.).
Hyp. ahenella Zk. Auf Waldwiesen in Grum. und
Varatic im Juni, ebenso bei Azuga im Juni und Juli. In
der Dobrudscha im Mai auf Berglehnen (Mn.).
182 Aristides von Caradja:
Hyp. balcanica Rag. Auf einer mit Gebüsch be-
standenen Waldwiese in Grum. fing ich am 5. Juli 1896 ein
ö dieser noch wenig beobachteten, bisher nur vom Balkan-
gebirge bekannten Art.
Hyp. rubiginella Tr. Drei im Juli 1896, 1897 und
1898 auf Wiesen in Grum. erbeutete 88 bestimmte mir
Dr. Rebel als sichere, typische rubiginella Tr. Ausserdem
fing ich noch ein viertes Stück, ein $. Das grössere 5 hat
mehr rothbraune, das kleinere 5 mehr dunkelgraubraune
Vorderflügel, das 2 ist ebenfalls dunkel; sie stimmen aber
alle in der Zeichnung genau überein.
Bradyrrhoa gilveolella Tr. Im Juli auf dem Stein-
bruchberge bei Tultscha® einige um Paeonia offieimalis ge-
fangen (Mn.).
Divona ilignella Z. Bei Tultscha (Mn.).
Epischnia prodromella Hb. Bei Tultscha im Juli auf
Berglehnen und Brachfeldern (Mn.).
Gryptoblabes loxiella Rag. (= rutilella HS.). Ende
Mai zwei Stücke von Birken in Grum. geklopft.
Gr. bistriga Hw. Im Juni ein dunkles, röthlichbraunes
5 aus Gebüsch in Grum. gescheucht.
Brephia compositella Tr. Im Juli auf trockener Berg-
lehne in Grum. einige aufgescheucht.
Acrobasis zelleri Rag. (= tumidella Zk.). Im Juli
in Grum. aus Eichengebüsch aufgejagt.
Aer. sodalella Z. Ein ganz frisches ? am 28. Juli
in rum. gefangen.
Aer. tumidana S. V. (= rubrotibiella F.). Zugleich
mit voriger gefangen, auch bei Kl. Neamtz beobachtet.
Aer. eonsociella Hb. Bei Tultscha im Juni um Eichen-
gebüsch (Mn.).
Trachonitis eristella Hb. Bei Bukarest (J.).
Eurhopode rosella Se. Am 4. Aug. 1896 ein frisches
9, am 1. Aug. 1898 ein 5 auf einer Wiese in Grum. ge-
kätschert. Bei Tultscha im Juni 2 Stücke auf Disteln
gefangen (Mn.).
Myelois eirrigerella /k. Im Mai auf dem Steinbruch-
berg bei Tultscha 1 Stück (Mn.).
M. eribrum Schiff. In Waldblössen und Waldwiesen
in Grum. und Azuga im Juni und Juli einzeln an Disteln
gefangen. Hbenso bei Tultscha (Mn.).
M. tetricella F. Im Mai in Grum. einige aus Ge-
Microlepidopteren von Rumänien. 183
büsch gescheucht. Bei Tultscha im Juni aus Eichengebüsch
geklopft (Mn.).
M. transversella Dup. Bei Tultscha im Juli einzeln
aus Salbei gescheucht (Mn.).
Pterothrix impurella Dup. (= v. luridatella HS. u. Z.).
Im Juli, August sehr vereinzelt auf Wiesen in Grum. gefangen.
Bei Tultscha im Juli einzeln auf Hutweiden (Mn.). Bei
Mangalia am 20. Juni 1 Stück von Dr. Fleck erbeutet.
Rhodophaea advenella Zk. Im Juli einige Stücke von
ÖOrataegus in Grum. gescheucht. Ebenso bei Tultscha (Mn.).
Glyptoteles leucacrinella Z. In Grum. am 19. Juni
ein Stück gefangen.
Eecopisa effractella Z. Am 17. Juni 1896 ein © in
Grum. aus Gebüsch gekätschert. Bei Tultscha im Mai en
& aus einer Schlehenhecke gescheucht.
Nyetegretis achatinella Hb. In Grum. am 2. Juli ein
5 ans Licht geflogen. Im Juli auf einer Berglehne bei
Tultscha um Artemisia (Mn.).
Anecylosis einnamomella Dup. Bei Tultscha im Mai
auf Hutweiden, bei Ciucorova im Juni angetroffen (Mn.).
Alispa angustella Hb. Im Mai am Waldsaume in
Grum. mehrfach erbeutet.
Euzophera bigella Z. Bei Tultscha im Juli 2 Stücke
aus Gebüsch gescheucht (Mn.). Bukarest (J.).
Euz. terebrella Zk. Anf. Juni ein 5 bei Kl. Neamtz
ans Lieht geflogen; ein $ aus Fichtenzapfen, die ich von
dort mitbrachte, Ende April geschlüpft. Bei Azuga am 3. Aug.
ein Stück.
Homoeosoma nebulella Hb. Im Juli, Aug. auf Brach-
feldern an Disteln nicht selten in Grum. und bei Azuga.
In der Dobrudscha im Juni und Juli auf Berglehnen (Mn.).
Hom. nimbella Z. Im Juni auf Brachfeldern und
trockenen Lehnen in Grum. In der Dobrudscha im Mai und
Juni an gleichen Stellen (Mn.).
Hom. sinuella F. Bei Bukarest (J.); bei Tultscha im
Juni in Gebüschen (Mn.).
Ematheudes punetella Tr. Im Juli auf Hutweiden und
Berglehnen bei Tultscha (Mn.).
Ephestia elutella Hb. In Grum. am 28. Mai 1 Stück.
Bukarest (J.). Tultscha Juni, Juli (Mn.). .
Eph. interpunetella Hb. In Tultscha im Zimmer
einzeln vom Mai bis Juli angetroffen (Mn.)
184 Aristides von Caradja:
Galleria melonella L. Ein frisches 2 dieser Art fand
ich am 11. Mai 1899 an einer Mauer in Grum. Diese Er-
schemuneszeit ist merkwürdig und wohl nur der zeitig im
‚Frühjahr 1399 eingetretenen, anhaltend hohen Temperatur
zuzuschreiben.
Aphomia sociella L. Am 2. Aug. ein grosses F auf
einer Waldwiese in Gram. geschöpft. Bei Tultscha im Juni
schon verflogen aus Gebüsch gescheucht (Mn.).
Melissoblaptes bipunetanus Z. In Grum. am 3. Aug.
1896 ein grosses frisches & an die Lampe geflogen. Bei
Bukarest (J.). Bei Tultscha im Juni ein $ an einer alten
Weide angetroffen (Mn.).
Mel. anellus Schiff. Bei Bukarest (J.).
Tortricina.
Teras umbrana Hb. In Grum. - Anfang October aus
entlaubtem Gebüsch geklopft.
Ver. hastiana L. Im Juli und Herbst öfters in ver-
schiedenen Varietäten ans Licht geflogen in Grum. und aus
(esträuch gejagt.
Ter. abietana Hb. Bei Azuga am 15. April I Stück.
Ver. tristana Hb. Im Herbst in Grum. 2 Stücke. Bei
Tultscha im Juni 2.5 von einem Haselstrauche geklopft (Mn).
Ter. variegana Schiff. In Grum. einzeln aus Gebüsch
gescheucht. Bei Tultscha im Juli um Dornhecken nicht
selten (Mn.).
Ter. boscana F. Bei Tultscha im Juli häufig um
Ulmen (Mn.). |
Ter. literana L. und var. synamana F. Bei Tultscha
im Mai aus Eichengehölz mit überwinterten Blättern einige
gescheucht (Mn.) In Grum. im Herbst an Kichenstämmen.
Ter. niveana F. Im April, Mai sehr häufig von Birken
in Grum. zeklopft. Die Stücke sind gross und öfters so
scharf gezeichnet wie boscana F.
Ter. roscidana Hb. Bei Grum. ein kleines, scharf
gezeichnetes Stück im August von einer Papvel geklopft.
Ter. lipsiana Schiff. Einige im April von Gebüsch in
Grum. gescheucht. Bei Azuga am 20. Mai ein Stück.
Ter. sponsana F. Am 26. Juli in Grum. ein Stück
ans Licht geflogen.
0 .
Bi En di me
aa Microlepidopteren von Rumänien. 185
Ter. aspersana Hb. Im August auf Waldwiesen und
in Gebüsch in Grum. einzeln beobachtet. Bei Tultscha im
Juli (Mn.).
Ter. ferrugana Tr. Im Herbst häufig in Grum., auch
in der Form ab. tripunetana Hb. und selasana HS.
Ter. quereinana Z. Flog bei Tultscha im Juli in Menge
um Eichenhecken (Mn.).
Ter. forskaleana L. Im Juni bei Tultscha aus Ahorn-
hecken gescheucht (Mn.).
Ter. holmiana L Im Juli in Grum. ein Stück. Bei
Tultscha um Weissdornheeken nicht selten (Mn.).
Ter. lorquiniana Dup. Bei Bukarest (J.).
Tortrix piceana L. Bei Azuga am 29. Juli 1 Stück.
T. podana Sc. Im Juli und Aug. öfters aus (Grebüsch
geklopft in Grum., Varatic, Slanic. Auch bei Tultscha (Mn).
T. erataegana Hb. Im Juni und Juli je ein Stück in
Grum. gefangen.
T. xylosteana L. Am 19. Juli ein kleines 5 in Grum.
Bei Tultscha im Juni um Hecken nicht selten (Mn.).
T. rosana L. Ziemlich häufig im Juni in Gebüsch.
T. sorbiana Hb. Im Juni bei Tultscha aus Eichen-
gebüsch gescheucht (Mn.).
T. semialbana Gn. Auf einer Berglehne bei Tultscha
im Juni einige von wilden Rosen gescheucht (Mn.).
T. corylana F. In Grum. und bei Azuga im August
mehrfach. Bei Tultscha (Mn.).
T. ribeana Hb. In Grum. im Juni, Juli einige aus
Gebüsch gescheucht. Auch bei Azuga. Bei Tultscha einzeln
um Schlehenhecken (Mn.).
T. cerasana Hb. Bei Tultscha im Juli an Eichen (Mn.).
T. einnamomeana Tr. Bei Azuga im Juli gefunden.
T. heparana Schiff. Bei Azuga am 23. Juli und bei
Tultscha im Juli (Mn.).
T. dumetana Tr. Bei Tultscha im Juli ein 2 von einem
Ahornstrauch geklopft (Mn.).
T. lecheana L. In Grum. im Mai, Juni häufig an
Obstbäumen gefunden. Bei Tultscha (Mn.).
T. histrionana Froel.e. Bei Azuga Ende Juli einige
gefangen.
T. museulana Hb. Anf. Juni bis Juli in Büschen und
Wald nicht selten in Grum. Bei Tultscha im Juni an
Planken einige gefunden (Mn.).
186 Aristides von Caradja:
T. unifaseiana Dup. In den Gebirgen bei Tultscha im
Juni aus Hecken gescheucht (Mn.).
T. strigana Hb.. In Grum. 1 & am 27. Juni gefangen.
Bei 'Tultscha im Mai bis Juli auf Hutweiden und Berglehnen
nicht selten (Mn.).
T. diversana Hb. Bei Tultscha im Juni aus Gesträuch
gescheucht (Mn.).
T. ochreana Hb. Anf. Juli in Varatie 1 & gekätschert.
Bei Tultscha im Juni auf Berglehnen (Mn.).
T. politana Hw. Bei Tultscha im Juli auf Bergen
einzeln in Gebüschen (Mn.).
T. einetana Schiff. Bei Tultscha im Mai und Juni
nicht selten auf Berglehnen und Hutweiden (Mn.).
T. rigana Sodof. Bei Tultscha im Mai nicht selten
auf Berglehnen (Mn.).
T. oxyacanthana HS. Bei Tultscha im Juli aus Weiss-
dornhecken gescheucht (Mn.).
T. ministrana L. Im Frühling häufig in Grum., auch
bei Azuga beobachtet. Im Juni bei Ciucorova um Erlen (Mn.).
T. conwayana F. Bei Tultscha im Juni an Ulmen (Mn.).
T. bergmanniana L. Bei Tultscha im Juli einige um
wilde Rosen gefangen (Mn.).
T. loeflingiana L. In Grum. im Juni an Eichengebüsch
häufig, auch in der var. eetypana Hb. Bei Tultscha und
Ciucorova im Juni (Mn.).
T. viridana L. Im ‚Juni an Eichen höchst gemein in
(srum., Varatic, Neamtz. Mitte Juli noch frisch bei Slanie
angetroffen. “Bei Ciucorova im Juni massenhaft (Mn.).
T. pronubana Hb. Im Gebirge der nördl. Dobrudscha
im Juli einige Männer aus Hecken gescheucht (Mn.).
T. viburniana F. Bei Tultscha im Juli auf Bergen in
(sebüschen (Mn.).
T. paleana Hb. Im Juni an einem Wiesenrand bei
Tultscha ein & gefangen (Mn.).
T. paleana var. ieterana Froel. Am 23. Juni ein dunkles
ö in Grum. erbeutet. |
T. grotiana F. In Grum. auf Eichengebüsch im Juli
einzeln gefangen. Im der nördl. Dobrudscha aus Hecken
gescheucht (Mn.).
-T. gnomana Cl. Im Juli, Aug. in Grum. und Varatie
häufig aus Gebüsch geklopft; auch bei Slanie am 1. Sept.
Bei Tultscha im Juli auf Berglehnen um Dornheeken (Mn.).
Microlepidopteren von Rumänien. 137
T. gerningana Schiff. Bei Tultscha im Juli einzeln
auf Berglehnen (Mn.).
T. prodromana Hb. Im Mai 1 Stück am Waldrand
in Grum.
T. rhombiecana HS. Im Juli 1 2 aus einer bei Tultscha
gefundenen Raupe erzogen (Mn.).
T. favillaceana Hb. In Grum. Anf. Juli 1 Stück
gefangen.
Sciaphila argentana Cl. Auf nassen Wiesen im Juli
häufig in Grum, Kl. Neamtz, auch bei Azuga. Im Gebirgs-
thälern der nördl. Dobrudscha im ‚Juli (Mn.).
Sei. ehrysantheana Dup. Am 22. Juli 1 Stück bei Azuga
im Juni bei Ciucorova auf pflanzenreichen Stellen einzeln (Mn.).
Sci. wahlbomiana L. Im Mai bis Juli in Grum., Neamtz,
Varatie höchst gemein in der Stammform wie auch in den
var. virgaureana Tr., minorana HS., communana HS. Bei
Tultscha wahlbomiana L. und var. virgaureana Tr. Ausserdem
bei Ciucorova auch var. incertana Tr.
Sci. pasivana Hb. (nicht HS!). Bei Tultscha im Juli
einige im Gebüsch (Mn.).
Sei. abrasana Dup. Flog bei Tultscha im Juni um
Ulmengebüsch (Mn.).
. Doloploca punetulana Schiff. Bei Bukarest (J.).
Olindia hybridana Hb. Nur die dunkle Form um
Eichen im Juni, Juli sehr häufig in Grum. Ich erzog sie
aus Raupen die im Mai an den jungen Eichentrieben lebten.
Bei Ciucorova um Hecken im Juni (Mn.).
Gochylis lathoniana Hb. Bei Bukarest (J.). Auf Berg-
lehnen bei Tultscha im Juni einzeln um Disteln (Mn.).
Coch. hamana L. Ende Juli, August auf Wiesen und
Feldern in Grum., Kl. Neamtz einzeln. Bei Bukarest (J.).
In üppigen Thälern der nördl. Dobrudscha im Mai u- Juni (Mn.).
Goch. zoegana L. Anf. Aug. ein & ans Licht geflogen
in Grum. Auf Berglehnen bei Tultscha im Juni einzeln (Mn.).
Goch. fulvana F. Bei Ciucorova im Juni abends drei
abgeflogene 8 gefangen (Mn.).
Goch. procerana Ld. Im Juli auf Berglehnen bei
Tultscha einzeln von Artemisia aufgejagt (Mn.).
Goch. purana Gn. Von Tultscha in meiner Sammlung.
Das Exemplar stammt von J. Mann.
Goch. eonjunetana Mn. Bei Tultscha im Mai abends
zwei Stücke gefangen. (NB. Diese Art wurde kürzlich auch
bei Nordhausen in Thüringen entdeckt.)
188 Aristides von Cadraja:
Goch. purgatana Tr. Im Mai bei Tultscha abends auf
Hutweiden schwärmend (Mn.).
Goch. schreibersiana Froel. Bei Bukarest (J.).
Goch. eruentana Froel. Auf Wiesen in Grum. nicht
selten im Juli.
Goch. ambiguella Hb. In Weingärten bei Tultscha im
Juli (Mn.). j
Goch. straminea Hw. Im ‚Juni bei Tultscha auf. Berg-
lehnen und Hutweiden (Mn.).
Goch. woliniana Schleich. Bei Bukarest (J.).
Goch. elongana F. Im Mai bei Tultscha abends auf
einer Hutweide schwärmend (Mn.).
Coch. impurana Mn. Im Mai bei Tultscha ein Stück
unter elongana gefangen. Diese Angabe Mann’s bekräftigt
mich in dem Glauben, dass impurana Mn. nur eine (in Corsika
als Lokalvar. auftretende) dunkle Form von elongana sei.
Goch. Dipoltella Hb. Bei 'Tultscha im ‚Juni auf Berg-
lehnen (Mn.).
Goch. zephyrana Tr. In Grum. Anf. Juli auf Hutweiden
in der hellgelben Form. Bei Tultscha im Mai und Juni auf
Berglehnen und Hutweiden.
Goch. hartmanniana Cl. Auf Wiesen in Grum. im Juni
nicht selten in hellen Exemplaren. Bei Tultscha im Mai auf
Berglehnen (Mn.).
Goch. tesserana Tr. In Grum. auf Wiesen im Juni
häufige. Bei Tultscha auf Hutweiden und Bergliehnen im Mai
und Juni häufig (Mn.).
Goch. badiana Hb. Auf fenchten Waldwiesen in Grum.
im Juli einzeln beobachtet. Bei Ciucorova im ‚Juni auf einer
Berglehne einige gefangen (Mn.).
Goch. kindermanniana Tr. Zwei Stücke in Grum. im
Juli auf Wiesen gekätschert. |
Goch. franeillana F. Bei Tultscha im Juli einzeln auf
Berglehnen um Disteln (Mn.).
Goch. smeathmanniana F. Bei Tultscha im Juni einige
in Gebüschen gefangen (Mn.).
Goch. implieitana Wk. In meinem Garten in Grum.
im August 1896 ein Stück erbeutet. Bei Tultscha auf einer
Hutweide im Mai zwei Stücke gefangen (Mn.).
Coech. eiliella Hb. Auf Berglehnen bei Tultscha ım
Mai (Mn.).
Goch. epilinana Z. Bei Varatie und Grum. im Juli, Aug.
3 Stücke. Bei Tultscha im Mai und Juni auf Hutweiden (Mn.).
Microlepidopteren von Rumänien. 189
Coch. pırpuratana HS (=ostrinana Gn.) bei Bukarest (J .).
‚och. econtraetana Z. Bei Bukarest (J.)
Goch. mussehliana Tr. Im Juli auf emer Wiese in
(rum. ein frisches Stück.
Coch. notulana Z (= udana Gm.) Anf. ‚Juni auf Wiesen
in Grum. einzeln gekätschert.
Goch. posterana Z. Auf Brachfeldern und Hutweiden
in Grum. im Juli, August einige gefangen bei Bukarest (J.).
Bei Tultscha im Mai und Juli auf Distelfeldern häufig (Mn.).
Retinia posticana Zett. Oberhalb Varatic Anf. Juni
zwei dunkle Stücke an jungen Föhren gefangen.
f R. buoliana Schiff. Anf. Aug. ein ‚verflogenes Stück
auf dem Gipfel des Dealu Pufului bei Slanie.
R. margarotana HS. Im Nadelholzwald bei Kl. Neamtz
im ‚Juni beobachtet.
R. resinella L. Bei Slanie im August die Raupen in
Harzknollen an Zweigspitzen junger Föhren gefunden.
Penthina saliceila L. Im Juni, Juli in Grum. überall
gemein wo Pappeln und Weiden wachsen. Bei Tultscha an
der Donau im Juni an Weiden (Mn.).
P. eorticana Hb. Im Juni aus Gebüsch geklopft in
(rum.
P. variegana Hb. Im Juni, Juli im Garten und Wald
von Grum. gemein, auch in Varatiec. Bei Bukarest (.J.); bei
Tultscha um Weissdornhecken nicht selten (Mn.).
P. pruniana Hb. Im Mai und Juni um Schlehen und
Pflaumenbäume schwärmend in Grum. Ebenso bei Bukarest
(J.) u. Tultscha (Mn.).
P. dimidiana Sodof. Anscheinend diese Art in schlechtem
Zustand aus Azuga erhalten.
P. oblongana Hw. (= sellana Hb.). In Grum. mehrere
Stücke im Juli gefangen. Bukarest (J.).. Bei Tultscha im
Mai einzeln um Cardendisteln (Mn.)
P. gentiana Hb. Klog bei Tultscha im Juli um
Dipsacus (Mn.).
P. nigricostana Hw. Ein Stück am 18. Mai am Wald-
saum in Grum. gefangen.
P. lapideana HS. Im Juli bei Tultscha auf Berglehnen
um Disteln (Mn.).
P. rufana Sc. Bei Tultscha im ‚Juni an Isebüschen (Mn ).
190 Aristides von Oaradja:
P. striana Schiff. In grasreichen feuchten Schluchten
in Grum. im Juni häufig. Die Stücke sind etwas mehr grau
als gewöhnlich. Bei Tultscha auf grasreichen Berglehnen im
Juni (Mn.).
P. arcuella Cl. Im ‚Juni höchst gemein im Walde von
Grum. zum Theil in recht dunklen Exemplaren. Bei Tultscha
um Brombeergesträuch (Mn.).
P. rivulana Sc. Im Juli in grasreichen Waldschluchten
und Wiesen in Grum., Varatic und Azuga nicht selten.
P. umbrosana Fri. Beı Azuga Mitte Juni erbeutet.
Auch bei Ciucorova an grasreichen Stellen (Mn.).
P. urticana Hb. Im Juni, Juli einzeln aus Gebüsch
gescheucht in Grum.
P. lacunana Dup. Sehr häufig auf üppigen Wiesen in
(srum,, Varatic, Kl. Neamtz im Juni, Juli. Bei Slanie noch
Anf. Aug. frisch. Bei Bukarest (J.). Bei Tultscha im Juni (Mn.).
P. cespitana Hb. Im Juni, ‚Juli sehr häufig auf Wiesen
in Grum. Bei Tultscha von Mai bis Juli (Mn).
P. flavipalpana HS. Ich notirte diese Art als am
7. Juli in Grum. erbeutet, doch liegt mir das Stück nicht
mehr zur nochmaligen Controle vor.
P. bipunetana F. Zwei verfloügene Stücke Ende Juli
bei Slanic im Walde gefangen.
P. antiquana Hb In Grum. am 1. Juli ein Stück er-
beutet. Bei Tultscha im Juli auf Hutweiden (Mn.).
Aspis uddmanniana L. Bei Tultscha im Juni, Juli auf
Brombeeren geflogen (Mn.).
Baetra lanceolana Hb. Im Mai, Juni, Aug., Sept. höchst
gemein an sumpfigen Stellen in vielen verschiedenen Formen
in Grum. und Slanie gefangen. Bei Tultscha im Juni in
Thälern (Mn.).
B. furfurana Hw. An gleichen Stellen einzeln im
Aug. Auch bei Bukarest (J.).
Polychrosis botrana Schitt. War bei Tultscha in
Weingärten im Mai schon abgeflogen (Mn.).
Lobesia permixtana Hb. Im Juni häufie in Gebüschen
in Grum.
Petalea klugiana Frr. Bei Tultscha und Ciucorova im
Juni auf Paeonia offieinalis, in deren zusammengesponnenen
Blüthenknospen die Raupe lebt (Mn.).
Pet. festivana Hb. Bei Tultscha im Juli auf einem
Eichenbusch gefangen (Mn ).
Microlepidopteren von Rumänien. 191
Grapholitha infidana Hb. Auf einer Berghutweide
bei 'Tultscha im Juni ein abgeflogenes ? gefunden (Mn.).
Gr. candidulana Nolck. Ende Juni ein Stück in
Grum. auf einer Wiese gekätschert (von Dr. Staudinger
bestimmt).
6r. expallidana Hw. Im Aug. an einer Waldlichtung
in Grum. zwei Stücke gefangen.
Gr. caecimaculana Hb. Am Waldrande und in Lichtungen
in Grum. einzeln im Juli. Bei Tultscha auf Bergen um
Gebüsche im Gras (Mn.).
Gr. decolorana Frr. Am 7. Juni 1896 ein Stück in
(rum. gefangen.
Gr. modiecana Z. Bei Tultscha im Juni auf Jnula
nicht selten (Mn.).
Gr. hepaticana Vr. Im Juni, Juli auf Waldwiesen
und im lichten Wald in Grum. öfters gekätschert.
Gr. hepatariana HS. Im August in Varatie ein dunkles,
frisches Stück auf einer mit Gebüsch bestandenen grasreichen
Berglehne gefangen.
Gr. fusculana Z. Im Mai bei Tultscha auf dem Stein-
bruchberg einige gefangen (Mn.).
- Gr. graphana Tr. An sonnigen Grashalden und Berg-
lehnen in Grum., Kl. Neamtz, Varatie häufig von Anf. Juni
bis Ende Juli; bei Slanic Ende Aug. noch einige Stücke
gefangen. |
Gr. tedella Cl. Bei Kl. Neamtz Anf. Juni häufig im
Nadelholz beobachtet.
Gr. subocellana Don. In Waldschluchten und auf
‘feuchten Wiesen in Grum. aus Gebüsch gescheucht, im
Juni häufig.
Gr. nisella Cl. var. pavonana Don. und var. decorana
Hb. Von Aug. an höchst gemein an den Pappelstämmen in
meinem Garten in Grum., auch bei Azuga.
Gr. ustulana Hb. In Grum. ein Stück gefangen, das
Dr. Rebel mir bestimmte.
Gr. penkleriana F. Im Juli, Aug. häufig aus Gebüsch
geklopft in Grum., Neamtz, Varatic.
Gr. solandriana L. Am 24. Aug. ein Stück der röth-
lichen Form mit weissem Fleck am Innenrand der Vorderfl.
in Grum. gefangen.
Gr. sordidana Hb. Anscheinend diese Art bei Azuga
am 20. Juli in schlechtem Zustand erbeutet.
192: Aristides von Caradja: z
Gr. bilunana Hn. Anf. Juni mehrere frische Stücke
von Birken in Grum. geklopft.
Gr. tetraquetrana Hn. Im Mai in Anzahl von Birken
gescheucht in Grum.
Gr. immundana F. In Grum. Ende Mai und Anf.
Juni mehrere von Birken geklopft und aus Gebüsch gejagt.
Gr. suffusana Z. Bei Tultscha im Juni um Weiss-
dorn (Mn.).
«r. tripunetana F. Ende Mai, Juni höchst gemein in
meinem Garten an Rosen, selten an wilden Rosen angetroffen.
Bei Tultscha häufig an wilden Rosen (Mn ).
Gr. eynosbana F. Im Juli, Aug. an Rosen in meinem
Garten, auch an Crataegus am Waldsaum in Grum. Bei
Tultscha im Juli (Mn.).
Gr. asseclana Hb. Bei Tultscha im Mai in Thälern
an pflanzenreichen Stellen (Mn.).
Gr. pflugiana Hw. Auf Brachfeldern und Berglehnen
in Grum. im Juni einzeln. Bei Tultscha und Ciucorova im
Mai und Juni um Disteln (Mn.).
Gr. eirsiana Z. In Grum. im Mai 1896 zwei Stücke
auf feuchter Wiese gefangen.
Gr. obseurana HS. In Grum. Anf. Juli 1 Stück ans
Licht geflogen: Bei Tultscha im Juni auf Berglehnen um
Gesträuch (Mn.).
Gr. brunnichiana Froel.e. Im Juni in Thälern bei
Tuitscha auf Huflattig (Mn.).
Gr. foenella L. Bei Tultscha im Juli einige auf Berg-
lehnen gefangen (Mn.). In Grum. im ‚Juni ein Exemplar
gefangen.
Gr. eitrana Hb. Bei Tultscha im Juni einzeln um
Achillea des Abends geflogen (Mn.).
Gr. metzneriana Tr. Bei Tultscha im Juni, Juli einzeln
auf Artemisia gefangen (Mn).
Gr. pupillana Cl. Bei Tultscha im Juli von Beifuss
geklopft (Mn.).
Gr. hypericana Hb. In Juli, Aug. gemein aut Wiesen
in Grum. Auch von Azuga erhalten. Bei Tultscha im Juli
auf Bergen um Hypericum fliegend (Mn.).
Gr. aspidiscana Hb. Im Juli grosse dunkle Exemplare
auf Waldwiesen in Grum. gefangen.
Gr. pisana Guen. (= tenebrosana Zell; nigricana
Hw.). Im Juli 1896 7 Stücke auf einer Wiese in Grum.
gefangen, seitdem nicht wieder beobachtet.
Microlepidöpteren von Rumänien. 193
Gr. gemmiterana Tr. In Grum. einige fragliche
Stücke gefangen. Bei Tultscha im Juni einzeln auf Berg-
lehnen (Mn.).
Gr. strobilella L. Im Mai mehrere Stücke aus Tannen-
zapfen geschlüpft, die ich im Aug. bei Kl. Neamtz ge-
sammelt hatte.
Gr. woeberiana Schiff. In meinem Garten höchst
gemein an Obstbäumen und Planken von Juni bis Sept. Bei
Bukarest (J.).
Gr. compositella F. Auf Wiesen in Grum. häufig von
Juni bis Aug. Bei '[ultscha im Mai auf Berglehnen im Grase
einzeln (Mn.).
Gr. leplastriana Curt. Bei Tultscha im Mai einzeln (Mn.).
Gr. gammana Mn. Auf einer Berglehne bei Tultscha
ein ö& aus Eichengesträuch gescheucht (Mn.).
Gr. perlepidana Hw. Im Frühling häufig in Grum. in
Waldlichtungen. Bei Tultscha im Eichengebüsch (Mn.).
Gr. fissana Froel. Im Juni nicht selten von niederen
Pflanzen in Waldlichtungen in Grum. mit dem Netze abgestreift.
Gr. dorsana F. Bei Tultscha im Juni auf Berglehnen
um Disteln (Mn.).
Gr. moldovana mihi n. sp. Diese neue Art, welche
bei phacana Wk. einzureihen ist, hat die Grösse von coro-
nillana Z., die Zeichnung der Flügel und deren Beschuppung,
sowie die Palpen und die Fühler genau so wie phacana, von
welcher sie aber durch geringeres Flügelausmass und ganz
besonders auch dadurch sich unterscheidet, dass die vom Innen-
rande ausgehende, nach aussen gekrümmte weisse Binde, nicht
wie bei jener Art (und wie bei coronillaria) durch eine feine
schwarze Linie der Länge nach in zwei Theile getrennt ist,
sondern eine breite, sichelförmige weisse Makel bildet. Diesen
kleinen Schmetterling, den mir Dr. Rebel als sichere neue
Art bezeichnete, kätscherte ich im Juni 1896 in mehreren
Stücken auf grasigen Lehnen am Waldrand in Grum.
Gr. aurana F. Ich fing diese Art nur zweimal in
Grum., Ende Juni 1893 auf einer Dolde von Ferulago galbani-
fera, und am 29. Juli 1899 auf Gebüsch.
Carpocapsa pomonella L. Höchst gemein in meinem
Garten von Juni bis August. Bei Bukarest (J.) und bei
Tultscha im Juni (Mn.).
Car. splendana Hb. Bei Azuga Anf. Aug. mehrere.
Phthoroblastis plumbatana Z. Im Mai einige Stücke
aus den Gallen geschlüpft, welche ich im Herbst von den
13
194 Aristides von Caradja:
Zweigspitzen junger Eichen sammelte. Bei Tultscha im Mai
auf dürrem Eichengebüsch gefangen (Mn.).
Ph. gallicolana Z. (ist nicht synonym mit costi-
punetana Hw.*) Zugleich mit voriger Art aus Eichengallen
in Anzahl erhalten.
Ph. amygdalana Dup. (= lobarzewskii Nov.). In
meinem Obstgarten und an dessen Plankenzaun einzeln von
Juni bis Aug.
Ph. trauniana Schiff. Am 14. Mai ein ? aus Gebüsch
in Grum. geklopft.
Ph. germmana Hb. Im Frühling mehrere Stücke aus
Gebüsch gescheucht in Grum.
Ph. rhediella Cl. Bei Tultscha im Juni um Weiss-
dornhecken (Mn.).
Tmetocera ocellana F. In Grum. häufig im Juli, Aug,
Bei Azuga am 22. und 24. Juli je 1 Stück. Bei Tultscha
im Juli um Schlehenhecken (Mn.).
Steganoptycha incarnana Hw. In Grum. und Tultscha
im Juni und Juli aus Hecken gescheucht (Mn.).
St. corticana Hb. Bei Tultscha im Juli aus Eichen-
gebüsch gescheucht (Mn.).
St. fractifaseiana Hw. Auf Hutweiden und Berglehnen
bei Tultscha häufig im Mai; ebenso im Juni bei Ciucorova (Mn.).
St. trimaculana Don. Im Juni in Grum. aus Gebüsch
gescheucht. Bei Tultscha an Ulmengesträuch nicht selten (Mn.).
St. minutana Hb. Bei Tultscha im Juli einzeln um
Dornhecken (Mn.).
*) „Im Wocke’schen Katalog 1871, sowie in allen Sammlungen
scheint bezüglich der Arten: Ph. costipunctana Hw., gallicolana Z.,
v. amygdalana Dup. und lobarzewskii Now. eine arge Kontusion
zu herrschen, und es wäre wünschenswerth, dass ein Microkenner,
dem Litteratur und Material reichlicher zu Gebote stehen als mir,
die Synonymie genau feststellee Nach meiner unmassgeblichen
Ansicht dürfte sie in der Hauptsache folgendermassen lauten:
Ph. gallicolana Z. Is 1846, 225; HS. 172, IV-p. 263;
Hein. 200. obscurana Wilk.; Stt. Man II 241. Dies ist die gewöhn-
liche festländische, dunkle Form, die in den Sammlungen meist als
costipunctana Hw. steckt.
Unter der Stammform tritt häufig eine hellere, bräunliche bis
gelblichbraune Varietät auf, welche die v. amygdalana HS. 231.
kokeilana Frr. 419, 4; HS 171, IV p. 264 und vielleicht gallarum
Graälls sein dürfte, und für welche der Name vy. kokeilana Frr.
beibehalten werden müsste, weil die Bezeichnung v. amygdalana
Dup für ein ganz anderes Thier vergeben ist
Ph. costipunctana Hw. und Stph. ist eine dunkle, der gallico-
Microlepidopteren von Rumänien. 195
Phoxopteryx mitterbacheriana Schiff. Von Mai, Juni
bis Aug. sehr häufig im Eichen- und Buchenwalde in Grum.,
Neamtz, Varatic, Slanic. Auch bei Tultscha (Mn.).
Phox. tineana Hb. Flog bei Tultscha im Mai Abends
auf der Hutweide (Mn.).
Phox. siculana Hb. Bei Tultscha im Mai und Juni
auf Berglehnen aus Sträuchern gescheucht (Mn.).
Phox. comptana Froel. Bei Tultscha im Mai auf Berg-
lehnen nicht selten (Mn.).
Phox. derasana Hb. In Grum. von Mai bis Aug.
höchst gemein in Gebüsch. Bei Tultscha im Juli auf Bergen
aus Gebüsch gescheucht (Mn.).
Dichrorampha sequana Hb. Im Juni mehrere Stücke
auf einer Waldwiese in Grum. gekätschert.
Dich. petiverella L. Auf grasreichen Lehnen und
Wiesen in Grum. und Varatie nicht selten im Juni und Aug.
erbeutet. In Gebirgsthälern bei Tultscha im Juli gegen
Abend auf Mentha schwärmend (Mn.).
Dich. alpinana Tr. Bei Tultscha ebenfalls um Mentha
schwärmend (Mn.). ;
Dich. gruneriana HS. Im Juni einzeln auf einer Berg-
lehne bei Tultscha (Mn.).
Dich. seneetana Guen. Ind. p. 52. Ein sicheres 5 auf
einer Wiese in Grum. am 27. Juni gefangen. Diese gute Art
unterscheidet sich von saturnana Gn. durch die deutliche
Costalfalte beim 5. Ein an derselben Stelle am 21. Juni
lana Z. ähnliche, aber kleinere englische Art (oder Rasse), die in
den Sammlungen fälschlich als var. amygdalana Dup. steckt, und
auch als solche von Dr. Staudinger versandt wird.
Ph. amygdalana Dup IV. 63, 6. lobarzewskii Now. En. 136.
Die Abbildung im Duponchel 1. c. ist gut und die Beschreibung
deckt sich mit der, welche Nowicki giebt, so dass der Name lobar-
zewskii zweifellos als Synonym zu amygdalana Dup gezogen werden
muss Dass diese Art nicht dasselbe Thier ist wie amygdalana HS.
liegt nach oben Gesagtem auf der Hand. Duponchel hielt (1842)
den Namen amygdalana bei, weil M. Parreyss ihm das zu beschreibende
Thier unter demselben zusandte, gewiss in der irrigen Annahme, es
sei amygdalana HS. Also entstand oder bestand schon damals die
Konfusion, welche auch heute,noch fortwährt; in den meisten Samm-
lungen stecken echte lobarzewskii Now. als amygdalana Dup und
HS. Nowickii hatte demnach zwar Recnt, seine lobarzewskii von
v. amygdalana HS, — kokeilana Frr zu trennen, der Name
v. amygdalana Dup. hat aber die Priorität.“
13%
196 Aristides von Caradja:
gefangenes $ dürfte zu senectana gezogen werden, könnte
aber ebenso gut saturnana Gn. sein.
Dieh. plumbana Sc. Von Mai bis Juli häufig auf Wiesen
und in Waldlichtungen in Grum. Im Mai, Juni bei Tultscha
auf Berglehnen und in Gebüschen (Mn.).
Tineina.
Choreutis dolosana HS. Bei Tultscha im Juni einzeln
auf Berglehnen (Mn.).
Ch. bjerkandrella Thnb. Ich fing 2 Stücke im Garten
am 2. Sept. an Sorbus. Ausserdem erzog ich diese Art 1899
in Mehrzahl aus Raupen die Anfang Juli in zusammenge-
sponnenen jungen Trieben und in gerollten Blättern der Kugel-
distel (Echinops) lebten. Die Schmetterlinge schlüpften Ende
Juli und haben meist hellere Vorderflügel als deutsche Stücke.
Diese Form, welche sich von v. pretiosana Dup. durch die
dunklen Hinterflügel unterscheidet, dürfte die var. micalis
Mn. i. 1. sein.
Ch. myllerana F. Im Juli auf dem Steinbruchberge
bei Tultscha auf Paeonia offieinalis einzeln (Mn.).
Simaethis nemorana Hb. Bei Tultscha im Juli auf
Brombeerblüthen (Mn.).
S. pariana Cl. "In meinem Garten von Gebüsch ge-
scheucht. Bei Tultscha im Juli auf Clematis- Blüthen ge-
fangen (Mn.).
S. oxyacanthella L. Bei Tultscha im Mai nicht selten
auf Nesseln (Mn.).
Atychia appendiculata Esp. Bei Tultscha auf Berg-
lehnen im Juni (Mn.).
At. nana Tr. Im Juli bei Tultscha 2 5 auf der Hut-
weide gefangen (Mn.).
Talaeporia politella OO. Säcke und Schmetterlinge
häufig bei Slanie im Juli und Aug.
Tal. pseudobombycella Hb. In Grum.. Neamtz und
Slanie recht häufig.
Solenobia mannii Z. Die Säcke im April, Mai an
Baumstämmen und am Plankenzaun meines Gartens in
Grum. einzeln.
Sol. lichenella Z. An gleichen Stellen hier gemein.
Auch bei Slanice in Menge beobachtet.
Sol. triquetrella F. Die leeren Säcke bei Kl. Neamtz,
in Walde oberhalb Varatic und bei Slanic zahlreich ange-
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Microlepidopteren von Rumänien. 197
troffen. Der Schmetterling flog in Grum. im Mai ans Licht.
Bei Tultscha im Mai 2 & Abends auf einer Hutweide ge-
fangen (Mn.).
Sol. inconspieuella Stt. Die Säcke fand ich zahlreich
unter Steinen und an Felsen im Aug. auf dem Gipfel des
Schandru-mare (Nagy-Sandor) bei Slanie.
Lypusa maurella F. Bei Tultscha im Juni 1 2 ge-
fangen (Mn.).
Diplodoma marginepunctella Stph. Den Sack fand ich
bei Slanie Ende Aug. unter Steinblöcken im Buchenwalde.
Xysmatodoma melanella Hw. Im Juni, Juli am
Plankenzaun in meinem Garten nicht selten.
Euplocamus anthraecinalis Sc. Von Ende Mai bis Mitte
Juli im lichten Wald und in Lichtungen in Grum, Varatiec,
Kl. Neamtz häufig um Gebüsch. Auch bei Bukarest (J.),
Tultscha und Telitza im Mai (Mn.). Einzelne Exemplare aus
Grum. haben auch auf den Hinterflügeln 1 oder 2 weisse
Flecken (ähnlich wie bei monetellus Ld.); es ist eine inter-
essante Form, die ich auch von Fünfkirchen besitze.
Scardia boleti F. Bei Tultscha im Juni in einem
Nussbaum einige Stücke (Mn.).
Blabophanes imella Hb. Im Mai auf Berglehnen bei
Tultscha Abends um Sträucher schwärmend (Mn.).
Bl. nigricantella Mill. Bei Bukarest (J ).
Bl. monachella Hb. Bei Bukarest (J.).und Tultscha (Mn.).
Bl. rusticella Hb. In meinem Hause mehrfach be-
obachtet, auch in Puppenkästen öfters im Juni geschlüpft. Bei
Bukarest (J.) und Tultscha (Mn.).
Tinea ankerella Mn. Bei Bukarest (J.).
T. arcella F. Im Juli im Walde von Grum. zweimal
erbeutet.
T. parasitella Hb. In feuchten Waldschluchten Anf.
Juni in Grum. nicht selten.
T. quereicolella HS. Flog im Juni bei Ciucorova um
alte morsche Eichen des Abends (Mn.).
T. granella L. In meinem Garten oft in Menge, auch
im Walde einzeln beobachtet. Bei 'Tultscha im Zimmer und
an Mauern (Mn.).
T. eloacella Hw. Bei Bukarest (J.)
T. misella Z. Einzeln in meinem Hause in Grum.
Abends an den Fensterscheiben sitzend angetroffen.
T. augustipennis HS. Ein sicheres 5 im Puppenkasten
geschlüpft.
SE BEER, Br. i a Fe
198 Aristides von Caradja:
T. fuseipunetella Hw. Den Sommer über im Hause
häufig. Auch in Bukarest (J.).
T. pellionella L. Im Hause hier noch häufiger als
Tineola biseliella Hummel.
T. lapella Hb. Im Frühling in meinem Garten und in
Gebüschen einige.
Tineolabiselliella Hummel. In Grum. gemein. Bukarest (J.).
Tin. easanella Ev. Bei Tultscha (Mn.).
Myrmecozela danubiella Mn. Im Mai überall um
Tultscha auf Hutweiden, Feldrainen, Berglehnen häufig (Mn.).
Lampronia praelatella Schiff. Am 7. Juni 1898 ein
Stück von Gebüsch in einer feuchten Schlucht in Grum. auf-
gescheucht.
Lam. luzella Hb. Gleichfalls bisher nur ein reines
Stück in Grum ım Gebüsch gekätschert.
Lam. rubiella Bjerk. In einem Gebirgsthale bei Tultscha
im Juni 2 Stücke auf Brombeeren gefangen (Mn.).
Ineurvaria muscalella F. Bei Tultscha im Mai nicht
selten um Sträucher schwärmend (Mn.).
In. peetinea Hw. Im Mai und Juni mehrere im Gebüsch
in Grum. gefangen.
In koerneriella Z. Im Mai bei Telitza ein 3 an einer
Buche gefangen {Mn.).
In. vetulella Zett. Bei Slanie in einer Schlucht Anf.
Aug. ein Stück erbeutet.
In. argillella Z. Ein sicheres ? im Juni am Waldrande
in Grum. erbeutet.
In. oehlmanniella Tr. Im Juni, Juli nicht selten in
(ebüschen in Grum. nnd Kl. Neamtz angetroffen. Bei Tultscha
auf Berglehnen um Eichengebüsch (Mn.).
Nemophora swammerdammella L. Im Wald und Garten
im Mai höchst gemein in Grum. Bei Tultscha im Mai und
Juni um Sträucher (Mn.).
Nem. schwarziella Z. In Grum. an gleichen Orten
aber viel seltener als vorige.
Nem. pilella F. Bei Tultscha im Mai einzeln auf Berg-
lehnen gefunden (Mn.).
Adela fibulella Fr. In Grum. auf Berglehnen und in
Waldlichtungen im Mai und Juni in Anzahl gefangen. Auch
von Azuga erhalten. Bei Tultscha im Mai auf Veronieca-
Blüthen nicht selten (Mn.).
Ad. leucocerella Sc. In Grum. zugleich mit voriger und
nicht minder häufig. Bei Tultscha auf Veronica-Blüthen (Mn.),
Microlepidopteren von Rumänien 199
Ad. rufifrontella Tr. Im Mai auf Blumen einzeln in
Grum. angetroffen. Bei Tultscha im Mai auf Hutweiden (Mn.).
Ad. rufimitrella Sc. In meinem Garten ein Stück im
Mai gefangen. Bei Tultscha im Juni auf blühender Valeriana.
Ad. violella Tr. Im Juli in meinem Garten in Anzahl
auf blühenden Spiraeen. Auch einzeln auf Wiesen bei Varatie,
Kl. Neamtz.
Ad. mazzolella Hb. Bei Tultscha Anfangs Juli auf
einer Berghutweide um Hecken schwärmend (Mn.).
Ad. degeerella L. Ende Juni und Juli häufig in
meinem Garten und im Walde, auch bei Varatic, Kl. Neamtz
Azuga beobachtet.
Ad. eroesella Sc. Ende Juni in meinem Garten ein
Pärchen gefangen. Bei Comana (J.). Bei Tultscha im Juni
auf jungen Gebüschen (Mn.).
Ad. viridella Sc. Im Mai häufig am Waldrande, um
Bäume- und Büsche schwärmend, auf Grumazesti und bei
Azuga. Bei Comana (J.). Bei Tultscha um Hecken (Mn.).
Nemotois metallicus Poda. Auf Scabiosen im Sommer
bei Grum., Kl. Neamtz, Varatic, Slanie, Azuga häufig. Bei
Tultscha im Juli in Gebüschen auf einer hochwachsenden
dunkelrothen Scabiosen-Art. (Mn.).
Nem. pfeifferellus Hb. Flog auf einer Berglehne bei
Tultscha selten auf Jacobaea (Mn.).
Nem. eupriacellus Hb. An derselben Stelle im Juli
2 2 gefangen (Mn.).
Nem. prodigellus F. Zwei reine 5 im Juni auf einer
Wiese in Grum. von blühenden Doldenpflanzen (Heracleum
oder Ferulago) abgestreift.
Nem. fasciellus F. Flog bei Tultscha im Juli um
Schlehenhecken (Mn.).
Nem. violellus Z. Im Juli häufig auf Wiesen in Grum.,
Varatic, Kl. Neamtz.
Nem. mollellus Hb. Flog auf einer Berglehne bei
Tultscha im Juli gegen Abend (Mn.).
Acrolepia cariosella Tr. Bei Tultscha im Juni auf
dem Steinbruchberge auf einer Weingartenlehne einige ge-
fangen (Mn.).
Ac. arnicella Heyd. Im Frühling die Raupen in den
Blättern von Arnica montana öfters gefunden Den Schmetter-
ling im Juni auf Waldwiesen in Grum., Kl. Neamtz einzeln
gefangen.
200 Aristides von Caradja:
Aec. granitella Tr. Im Mai auf einer Berglehne bei
Tultscha zwei Stück gefangen (Mn.).
Roeslerstammia erxiebella F. Im Juli 1898 fand ich
die Raupen in Anzahl an Lindenblättern in meinem Garten.
Seythropia erataegella L. Die Raupennester an
niedrigen Büschen von Crataegus und Prunus spinosa alljähr-
lich in Grum. beobachtet.
Hyponomeuta plumbellus Schiff. In Grum. am 29. Juli
ein kleines, düsteres Stück. Bei Tultscha im Juli an Evony-
mus gefangen (Mn.).
Hyp. padellus L. Bei Bukarest (J.). und Tultscha im
Juni auf Schlehen nicht selten (Mn.).
Hyp. malinellus Z. Ende Juli in meinem Obstgarten
und aus Gebüsch in Grum. je ein Stück erbeutet. Bei
Tultscha im Juni auf Schlehen nicht selten (Mn.).
Hyp. cagnagellus Hb. Im Wald und Garten gemein
in Grum. im Juli, Aug. Die Raupennester zahlreich an
Evonymus beobachtet. Bei Tultscha und Ciucorova im Juni
und Juli häufig (Mn.).
Swammerdamia compuncetella HS. Ein sicher bestimmtes
frisches Stück in meinem Garten von Gebüsch geklopft.
Sw. heroldella Tr. Im Sommer öfters von Birken-
zweigen gescheucht in Grum. und Varatie.
Sw. oxyacanthella Dup. Mitte Juli in meinem Garten
einzeln gefangen.
Sw. spiniella Hb. Im Aug. in Grum. aus Gebüsch
gekätschert. Bei Tultscha im Juni einzeln um Schlehen-
hecken (Mn.).
Argyresthia ephippella F.*) Flog bei Tultscha im Juni
um Schlehen (Mn.). In meinem Garten häufig um Pflaumen-
und Kirschbäume Abends schwärmend.
Arg. nitidella F. Hier überall; im Garten um alle
Bäume und Sträucher, besonders häufig um Philadelphus von
*) Da ich die Zucht der kleinsten Micra bisher sehr wenig
betrieb, so beruht die Zusammenstellung der von mir in Rumänien
constatirten Arten fast ausschliesslich nur auf Bestimmungen nach
im Freien gefangenen Thieren. Bei den Gattungen Argyresthia,
Oecophora, Lithocolletis, Nepticula etc. ist aber eine sichere Be-
stimmung nur an der Hand sorgfältiger Zucht möglich. Es wird
daher niemand Wunder nehmen dürfen, wenn der Bestand der Micro-
lepidopterenfauna im Allgemeinen, und der genannten Gattungen
insbesondere. nach bisheriger Ermittelung so überaus lückenhaft ist.
Ich führe selbstredend nur die Arten an, bei welchen ein Zweifel in
der Bestimmung nicht bestehen kann.
“
Microlepidopteren von Rumänien. 201
Anf. Juli an schwärmend. Bei Tultscha im Juni auf Weiss-
dorn und anderen Sträuchern (Mn.).
Arg. semitestacella Curt. Anf. Aug. im Walde von
Grum. nicht selten auf Buchen.
Arg. mendica Hw. Im Juni in Grum um Schlehen-
gebüsch Abends in Menge beobachtet. Auch bei Tultscha
nicht selten (Mn.).
Arg. cornella F. Im Juni, Juli Abends um Apfelbäume
in meinem Garten fliegend, auch ein helles, wenig gezeichnetes
Stück gefangen.
Arg. goedartella L. Im Juli aus Birkengestrüpp ın
Grum. gescheucht. Auch von Azuga erhalten.
Arg. pygmaeella Hb. Anf. Juli mehrere bei Kl. Neamtz
aus Sahlweiden-Gebüsch gekätschert.
Plutella porreetella L. Bei Tultscha auf der Hut-
weide im Juni einige gefangen (Mn.).
Arg. eruciferarum Z. Von Mai bis Herbst überall
gemein im Grase. Bei Bukarest (J.) und Tultscha (Mn.).
Cerostoma instabilella Mn. Bei Tultscha Mitte Juli in
den Morgen- u. Abendstunden um Clematis-Hecken fliegend (Mn.).
Ger. radiatella Don. Im Mai von dürren Sträuchern
bei Tultscha geklopft. (Mn.).
Ger. parenthesella L. Im Juli einzeln im Wald von
Gebübsch geklopft. Bei Tultscha einzeln auf Berglehnen im
Juni (Mn.).
Cer. ehazariella Zell. (nicht Mn.). Auf den Bergen bei
Tultscha im Juli aus Hecken gescheucht (Mn.).
Ger. sylvella L. Bei Kl. Neamtz Ende Juli von Eichen-
gebüsch geklopft. Desgleichen bei Tultscha (Mn.).
Cer. persicella F. Bei Tultscha im Juni einige aus
Schlehenhecken gescheucht (Mn.).
Ger. asperella L. In meinem Garten von Apricosen-
bäumen im zeitigen Frühling mehrere aufgescheucht.
Theristis mueronella Sc. Bei Tultscha im Mai an
einer Planke ein Paar in copula gefunden (M.).
Chimabache fagella F. Nach der Schneeschmelze
häufig im Walde von Grum., besonders an Birken und Buchen
sehr gemein. Auch bei Azuga am 12. Mai.
Semioscopis anella Hb. Zugleich mit vorigen häufig
von Birkenstämmen geklopft.
Sem. strigulana F. Von Zitterpappeln im April einige
in Grum. geklopft.
Sem. avellanella Hb. In meinem Garten höchst gemein
202 Aristides von Caradja:
an Baumstämmen und am Plankenzaun im April. Im Walde
einzeln.
Epigraphia steinkellneriana Schiff. Im April einzelne
Exemplare am Gartenzaun gefunden. |
Psecadia pusiella Roemer. Bei Azuga am 12. und
13. Aug. einige Stücke. Bei Bukarest (J.).
Ps. fumidella Wk. Bei Bukarest (J.). (Ich besitze
typische Stücken auch aus Ungarn.)
Ps. bipunetella F. Im Juni einzeln und selten auf
Brachfeldern und trockenen Lehnen in Grum., auch an einem
Baumstamm in meinem Garten gefangen. Bei Tultscha an
Zäunen nicht selten (Mn.).
Ps. luetuosella HS. Besitze ich von Tultscha in der
Sammlung.
Ps. haemorrhoidella Ev. Auch diese Art besitze ich
in der Sammlung mit dem Originalzettel: „Tultscha 1865 Mn.“
Depressaria flavella Hb. Im Juli ein Stück auf einer
Lehue bei Varatic gekätschert.
Dep. assimilella Tr. Bei Grum. und Varatic im Juli,
bei Slanic im Aug. einzeln gefangen.
Dep. atomella Hb. Bei Azuga am 8. Oct. gefangen.
Dep. scopariella Hein. Bei Azuga am 30. Oct. ge-
fangen. In Grum. im März ein Stück.
Dep. arenella Schiff. Bei Azuga im Spätherbst, in
(srum. öfters im Frühling erbeutet.
Dep. laterella Schiff. In Grum., Kl. Neamtz, Slanie
öfters im Sommer aus Gebüsch gescheucht.
Dep. adspersella Kollar. 1 2 bei Slanie in einem
Gebüsch gefangen.
Dep. ocellana F. Von Azuga erhalten.
Dep. alstroemeriana Öl. In Grum., Varatic und Slanie
häufig an Planken, Baumstämmen und in Gebüsch von Juli
bis zum Frühling.
Dep. purpurea Hw. Im Puppenkasten mehrfach ge-
schlüpft, in dem ich Eupithecien hielt. Bei Tultscha im Mai
einige aus dürren Hecken gescheucht.
Dep. impurella Hw. Im Mai 1 sicheres Stück in
Grum. aus Gebüsch gescheucht.
Dep. applanella FE Am Waldrand in Grum. einige
aus Gebüsch gescheucht im Juli und Anf. Aug.
Dep. enicella Tr. Am 12. Juli 1 Stück am Gartenzaun.
Dep. depressella Hb.. Die Raupe oft paarweise an
den Dolden von Peucedanum oreoselinum, seltener an denen
Microlepidopteren von Rumänien. 203
von Ferulago galbanifera angetroffen in Grum., Kl. Neamtz
und Varatie, häufig.
Dep. bupleurella Hein. Mehrere Exemplare in Grum.
gezogen.
Dep. pimpinellae 7. Im lichten Wald bei Grum. im
Aug. einzeln.
Dep. veneficella Z. Bei Tultscha im Juli auf einer
Berglehne um Dolden (Mn).
Dep. tenebricosa Z. Bei Tultscha im Juli 1 ? auf der
Hutweide gefangen (Mn.).
Dep. albipunetella Hb. Am Waldsaume in Grum., und
bei Slanie öfters im Juli und Aug. aus Gebüsch gescheucht
und im Herbst am Köder gefangen.
Dep. pulcherrimella Stt. Von Azuga erhalten.
Ded. dietamnella Tr. Im Herbst ein Stück am Köder
in Grum.
Gelechia nigra Hw. Im Juli häufig im Wald an Baum-
stämmen.
G. rhombella Schiff. Ein din meinem Garten an einem
Apfelbaum im Juli gefangen.
G. peliella Tr. Am 13. Juli 1 Stück am Gartenzaun.
6. distinetella Z. Im Juli öfters aus Gebüsch ge-
scheucht und einzeln am Gartenzaun erbeutet.
G. lentiginosella Z. Im Aug. auf sonniger Berglehne
bei Varatic 2 Stücke gekätschert.
G. eontinuella Z. An gleicher Stelle ein abgeflogenes,
aber noch sicher erkennbares Stück gefangen.
6. diffinis Hw. Auf feuchter Wiese in Grum. einige
Stücke Anfang Juni gekätschert, auch im Puppenkasten ein-
mal geschlüpft.
6. istrella Mn. Auf einer Gebirgsanhöhe südlich von
Tultscha ein Pärchen in dürrem Eichengebüsch im Mai ge-
funden (Mn.).
6. rhodoptera Mn. Auf einer Berglehne südlich von
Tultscha Mitte Juni ein ö.an Ahorngebüsch gefangen (Mn.).
Brachmia nigricostella Dup. Bei Tultscha auf Berg-
hutweiden im Mai (Mn.).
Bryotropha terrella Hb. Im Sommer gemein auf
Wiesen und Lehnen in Grum, Varatic, Kl. Neamtz, Slanie.
Bei Tultscha (Mn.).
Br. decrepitella HS. Auf einer trockenen Lehne in
srum. Anf. Juni einmal erbeutet.
Pr. umbrosella Z. Im Juni auf einer mit Gebüsch
204 Aristides von Caradja:
besetzten Wiese auf Grum. 2 Stück gekätschert und im
Puppenkasten einige geschlüpft.
Br. affinis Del. Auf dem Plankenzaun meines Gartens
im Juni einige gefunden.
Lita psillella HS. Bei Bukarest (J.).
L. artemisiella Tr. Bei Tultscha im Juli einzeln auf
Berglehnen (Mn.).
L. atriplicella F. Oefters in Puppenkästen geschlüpft,
in denen ich Eupithecien gezüchtet hatte. Bei Tultscha im
Mai auf der Hutweide um Atriplex (Mn.)
T. trieolorella Hw. Ein sicheres Stück in Grum. am
23. Juli 1899 aus Gebüsch gejagt.
NB. Aus der Gruppe maculiferella Dgl. marmorea Hw.
kätscherte ich auf Wiesen in Grum. mehrere Stücke, ohne die
Identität genau feststellen zu können.
T. fischerella Tr. Bei Tultscha im Juli einige in
Thälern auf Saponaria gefangen (Mn.).
Teleia seriptella Hb. Bei Tultscha im Juni aus Hecken
gescheucht (Mn.).
T. sequax Hw. Bei Tultscha im Juni aus Eichen-
gebüsch gescheucht (Mn.).
T. fugacella Z. Im Walde von Grum. an Baumstämmen
Ende Juni.
T. fugitivella Z_ Im Sommer an Baumstämmen, meist
Ulmen, im Garten und Wald von Grum einzeln.
T. humeralis Z Bei Tultscha im Mai einige aus
Eichengebüsch gescheucht (Mn.).
T. proximella Hb. Im Mai öfters von Birken und Erlen
geklopft in Grum.
T. triparella Z. Flog auf den Bergen bei Tultscha im
Mai um Eichenhecken des Abends (Mn.).
Recurvaria leueatella Cl. Bei Tultscha im Juni, Juli
auf Weissdornsträuchern (Mn.).
Ree. nanella Hb. Im Garten an den Stämmen der
Obstbäume häufig im Juni, Juli.
Argyritis pietella Z. Im Juli den Schmetterling auf
sonnigen Lehnen öfters gekätschert in Grum. und Varatie.
Arg. superbella Z. Im Mai ım Grase häufig.
Nannodia hermannella F. Im Juli einzeln im Garten
gefangen.
Nan. stipella Hb. Bei Tultscha im Mai an Zäunen
um Chenopodinm (Mn.)
Microlepidopteren von Rumänien. 205
Apodia bifractella Dgl. Bei Tultscha im Juli einzeln
auf Anthemis tinctoria (Mn.).
Parasia paucipunctella Z. Bei Tultscha im Mai einzeln
auf Berglehnen (Mn.).
P. intestinella Mn. Flog bei Tultscha im Mai auf der
Hutweide des Abends einzeln (Mn.).
P. metzneriella Stt. Im Puppenkasten 1 Stück am
27. Juli 1898 geschlüpft.
P. aprilella HS. Flog auf Berglehnen bei Tultscha
Anfang Mai Abends (Mn.).
Doryphora carchariella Z. Flog bei Tultscha auf
Bergen im Mai Abends um Gebüsch (Mn.).
Anacampsis coronillella Tr. Bei Tultscha im Juni
um Astragalus gefangen (Mn.).
An. biguttella HS. Im August 2 sichere Stücke auf
einer sonnigen Lehne in Varatic gekätschert. Bei Tultscha
im Juni auf Berglehnen Abends einzeln auf Gras (Mn.).
An. anthyliidella Hb. Flog bei Tultscha im Juni, Juli
auf Hutweiden und in Gebüsch (Mn.).
An. ligulella Z. Auf Wiesen und in Waldlichtungen
in Grum. und Varatic im Juni, Juli nicht selten. Bei Tultscha
im Mai, Juni auf Berglehnen gefangen (Mn.).
An. vorticella Sc. In Grum. seltener als vorige; bei Kl.
Neamtz nur diese beobachtet; desgleichen bei Azuga im Juni.
An. taeniolella Z. In Grum. am Waldrande häufig im
Juli und Äug.
Tachyptilia populella Cl. Ueberall häufig an Pappeln
und Birken im Sommer. Auch bei Tultscha im Juli (Mn.).
Tach. seintillella F. In Grum. Anfang Juli mehrere
auf Wiesen und am Gartenzaun gefangen. Flog bei Tultscha
im Juni auf Berglehnen des Abends (Mn.).
Brachycerossatta einerella Cl. Auf Wiesen und in
Gebüsch häufig im Juni bis Aug. in Grum., Varatic, Neamtz,
Slanic. Ebenso bei Tultscha vom Mai an (Mn.).
Brach. tripunctella Schiff. Auf einer Bergwiese bei
Varatic ein reines ö im Juli gefangen.
Stomopteryx detersella Z. Bei Tultscha auf Berg-
lehnen im Juli einige gefangen (Mn.).
Geratophora triannulella HS. Bei Bukarest (J.).
Rhinosia denisella F. Im Juni bei Ciucorova auf einer
Berglehne (Mn.).
Rh. ferrugella Schiff. Bei Tultscha im Juli einzeln
von Eichengebüsch geklopft (Mn.).
’ Br EHE
i re
206 Aristides von Caradja:
Rh. formosella Hb. Floe in den Thälern bei Tultscha
im Juni Abends (Mn.).
Cladodes dimidiella Schiff. Flog bei Tultscha auf
Hutweiden und Berglehnen im Mai Abends (Mn.).
Euteles kollarella Costa. Flog auf Berglehnen bei
Tultscha im Juli Abends (Mn.).
Gleodora striatella Hb. Bei Tultscha im Juni häufig
um Artemisia (Mn.).
(1. anthewidella Hein. Die zwei auf feuchter Wiese
in Grum. Anf. Aug. erbeuteten Thiere scheinen mir zu dieser
und nicht zu collarella zu gehören.
Cl. lineatella Z. Bei Bukarest (J.).
Mesopbleps silacellus Hb. Bei Tultscha auf Berg-
lehnen im Juni einzeln (Mn.).
Mes. pudicellus Mn. Auf Bergen bei Trnltscha im Juni
um Eichengebüsch einige gefangen (Mn.).
Ypsolophus ustulellus F. Im Mai und Juni und Juli
nicht selten von allerhand Gebüsch im Walde von Grum., bei
Varatic und Kl. Neamtz gescheucht.
Y. fasciellus Hb. Zugleich mit voriger Art in Anzahl
gefangen. Bei Tultscha im Juni aus Hecken gescheucht (Mn.).
Nothris verbascella Hb. Im Juni, Juli bei Tultscha und
Ciucorova häufig (Mn.).
Sophronia humerella Schiff. Anf. Juli auf Wiesen in
Grum. wiederholt gekätschert.
Anarsia lineatella Z. Bei Tultscha im Weingärten auf
Pfirsich- und Apricosen-Bäumen im Juni (Mn.).
Megacraspedus dolosellus Z. Flog bei Tultscha im
Mai auf Hutweiden (Mn.).
Meg. binotellus F. Auf Berglehnen bei Tultscha im
Mai Abends einzeln (Mn.).
Meg. imparellus F. Auf einer sonnigen Lehne am
Waldrand bei Kl. Neamtz im Juni 2 Stück aus dem Grase
gekätschert.
Pleurota rostrella Hb. Im Juni einzeln auf Berg-
lehnen bei Tultscha (Mn.).
Pl. pyropella Schiff. Bei Tultscha im Juni auf Berg-
lehnen nicht selten (Mn.).
Pl. brevispinella Z. In einem Gebirgsthale der nörd-
lichen Dobrudscha im Mai einige gefangen (Mn.).
Pl. metricella Z. Ich habe in der Sammlung 6 von
J. Mann 1865 bei Tultscha gefangene Stücke stecken
Microlepidopteren von Rumänien. 207
Pl. aristella L. Flog im Juli auf Bergen bei Tultscha
in Gebüschen des Abends (Mn.).
Holoscolia forficella Hb. Bei Kl. Neamtz und Varatic
auf sonniger Wiese Anf. Juli einzeln gekätschert. Bei Tultscha
im Juni einzeln auf Berglehnen (Mn.).
Hypercallia eitrinalis Sc. Auf Wiesen bei Kl. Neamtz
Varatic, Grum. und Azuga im Juni bis Mitte Juli nicht gerade
selten. Bei Ciucorova auf Berglehnen an pflanzenreichen
Stellen im Juni (Mn.).
Leeithocera luticornella Z. Flog im Juli bei Tultscha
um Weissdornsträucher bei Sonnenuntergang einzeln (Mn.).
Careina quercana F. In Grum. und Kl]. Neamtz im
Aug. öfters aus Eichengebüsch gescheucht. Bei Tultscha im
Juli auf Eichen (Mn.).
Anchinia daphnella Hb. Bei Azuga im Juli, Aug. in
grossen, dunklen Stücken.
Harpella forficella Sc. Im Juli, Aug. bei Kl. Neamtz,
Grum., Slanie aus Gebüsch einzeln geklopft.
Har. bractella L. Am 9. Juni 1898 ein 8 aus Gebüsch
gejagt in Grum. Bei Tultscha im Juni einige um Eschen-
gebüsch gefangen (Mn.).
Dasycera sulphurella F. Mitte Mai 1899 ein Stück
von Gestrüpp in Grum. gekätschert.
Das. oliviella F. Bei Tultscha Anf. Juli einige auf
Eschen gefangen (Mn.).
Oecophora tinctella Hb. Bei Tultscha im Juni einzeln
um Eichengebüch (Mn.).
Oec. unitella Hb. Im Garten und Wald von Grum.
mehrere Exemplare an Birkenlaub sitzend angetroffen.
Oec. augustella Hb In Grum. am 15. Juni 1899 zwei
frische Stücke aus Gebüsch gescheucht.
Oec. tripuneta Hn. Bei Tultscha ım Juni ein 5 auf
einem Eichenstrauch gefangen (Mn.).
ec. formosella F. Im Juli in meinem Garten an
einer abgestorbenen Pappel einige frische Stücke angetroffen.
Oee. schaefferella L. In meinem Garten im Mai und
Juni mehrere am Plankenzaun, Baumstämmen und auf Blättern
sich sonnend gefunden.
Oee. procerella Schiff. Am 2. Juli ein reines Stück
am Plankenzaun sitzend angetroffen.
Oegoconia quadripuneta Hn. In Grum. im Juli ein
abgefl. Stück gekätschert, ein zweites im Puppenkasten
geschlüpft.
Aristides von Caradja:
Blastobasis phyeidella Z. Bei Tultscha im Mai einzeln
aus Hecken gescheucht (Mn.)
Glyphipteryx thrasonella Sc. An Binsen in Grum.
häufig im Juni. Bei Tultscha im Mai (Mn.).
Gl. equitella Sc. Häufig aber local auf feuchten Wald-
wiesen in Grum. Anf. Juni.
Gl. fischeriella Z. An gleichen Stellen bei üppiger
Vegetation Ende Mai bis Mitte Juni angetroffen. Flog im
Mai bei Tultscha auf Berglehnen um Coronilla (Mn.)
Gracilaria alchimiella Sc. Im Walde von Grum. einmal
im Juni gefangen. Bei Tultscha auf Eichengebüsch nicht
selten (Mn.).
Gr. stigmatalla F. Ein Stück in Grum. erbeutet. Bei
Tultscha im Mai einzeln von Sträuchern geklopft (Mn.).
Gr. elongella L. Bei Tultscha im Mai und Juli in
(sebüschen, meist um Ahorn (Mn.).
NB. Aus der Gruppe elongella I, juglandella Mn.,
roscipennella Hb. fing ich im Hochsommer eine Anzahl Stücke,
deren Identität ich nicht festzustellen wage.
Gr. rufipennella Hb. Ein sicheres Stück im Aug. 99
aus Ahorn in Grum. gescheucht.
Gr. tringipennella Z. Bei Tultscha im Mai auf einer
Berglehne Abends gefangen (Mn.).
Gr. phasianipennella Hb. Bei Bukarest (J.).
Gr. auroguttella Stph. Im April ein sicheres Stück
auf sonniger Lehne in Grum. gekätschert.
Gr. omissella Stt. Ein frisches ? am 5. Juli 1899 in
meinem Garten von einem Kirschbaum gejagt.
Gr. imperialella Mn. Unter der Miecrolepidopteren-
Ausbeute aus Grum. finde ich ein sicheres Stück dieser Art
ohne Datum vor.
Gr. kollariella Z. Bei Tultscha im ‚Juni einige auf
Eschen gefangen (Mn.).
Coriseium brongniardellum F. Flog bei Tultscha im
Mai um dürre Eichen des Abends (Mn.).
Cor. eueulipennellum Hb. Anf. Juli ein frisches 5 im
(rarten von Gebüsch gescheucht.
Ornix fagivora Frey. Im Frühling um Buchen häufig
in Grum gefangen.
Orn. anglicella Stt. Am Weissdorn überall gemein
im Mai.
Microlepidopteren von Rumänien. 209
*), Orn. avellanella Stt. Im April im Garten um Hasel-
nusssträucher Abends schwärmend. Bei Tultscha im Mai und
Juni um Schlehensträucher nicht selten (Mn.).
Goleophora limosipennella Dup. Bei Tultscha im
Juni einzeln um Ulmengebüsch (Mn.).
6ol. lutipennella Z. Bei Tultscha im Juli einzeln auf
Eichen (Mn.).
Col. paripennella Z. Im Juni von Gesträuch gekätschert
in Grum.
Col. albitarsella Z. Im Juli öfters auf Wiesen und
sonnigen Lehnen- gekätschert.
Col. aleyonipennella Koller. Im Juni bei Tultscha auf
einer Berglehne einige gefangen (Mn.).
Col. euprariella Z. Einige im Juli auf Waldwiesen
in Grum.
Col. fabrieiella Nill.e An gleicher Stelle in Grum. im
Aug., sowie bei Slanic einzeln im Grase gefangen. Bei Tultscha
im Juni auf der Hutweide des Abends gefangen (Mn.).
Col. chaleogrammella Z. Ende Juli auf Wiesen in
Grum. und Varatie öfters gekätschert.
Col. hemerobiella Sc. Den Sack und Schmetterling im
Garten wiederholt gefunden.
Col. eurrucipennella Z. Bei Tultscha im Juni die
Säcke auf Eichen, im Juli war der Falter einzeln (Mn.).
Col. auricella F. Bei Ciucorova im Juni auf Hut-
weiden, im Walde einzeln (Mn.).
NB. Aus der Gruppe anatipennella Hb.—auricella F., also
No. 2422—2432 des Wocke’schen Cat. 1871, sicher mehrere
Arten hier vertreten, in Ermangelung des Sackes aber nicht
zu eruiren.
Col. serenella Z. Im Juni bei Tultscha an Berglehnen
auf Cytisus gefangen (Mn.).
Col. gallipennella Hb. Bei Tultscha im Juni auf
- Astragalus (Mn.).
Col. vulnerariae Z. Einzeln Ende Mai in Waldlichtungen
in Grum. gekätschert. Bei Tultscha im Juni einzeln auf
Berglehnen.
Col. bilineella Hs. Ein sicheres Stück von Slanie mit-
gebracht.
*) Asserdem in Grum fast sichere Exempl. von betulae Stt.
und anguliferella Z. erbeutet.
14
210 Aristides von Caradja :
Col. vibieigerella Z. Flog im Juli auf Berglehnen bei
Tultscha an Gebüschen einzeln des Abends (Mn.).
Col. fuscociliella Z. Im Juni auf Bergen bei Tultscha
in Gebüschen (Mn.).
Col. lugduniella Stt. Den Sack fand ich einmal auf
einer Wiese in Grum., doch notirte ich nicht an welcher Pflanze.
Col. vibicella Hb. Den Falter Anf. Aug. auf sonniger
Lehne bei Kl. Neamtz gefangen. Auch bei Tultscha im Juni
auf Berglehnen (Mn.).
Col. ornatipennella Hb. In Grum. Ende Juni auf einer
Grasart sitzend mehrere gefunden; recht local. Bei Bukarest
(J.) und Tultscha im Mai, Juni nicht selten auf blühendem
Salbei (Mn.).
Col. ballotella F. Im Juli auf Lehnen in Grum. Bei
Tultscha die Säcke im Juni auf Ballota, Falter im Juli (Mn.).
Col. wockeella Z. Bei Tultscha im Juni die Säcke auf
Marrubium, die Falter im Juli (Mn.).
Col. stramentella Z. Im Juli auf Berglehnen bei
Tultscha 2 Stücke gefangen (Mn.).
Col. onopordiella Z. Bei Tultscha die Säcke im Mai
auf Disteln, Falter im Juni, Juli (Mn.).
Gol. leucapennella Hb. Im Juli, Aug. in Grum. und
Varatic wiederholt aus dem Grase geschöpft. 2 Falter auch
im Eupitheneien-Puppenkasten geschlüpft, deren Raupen ich
vermuthlich mit Silene inflata eingetragen hatte. Bei Tultscha
im Juli 1 2 aus Gebüsch gescheucht (Mn.).
NB. Aus der Gruppe bilineotella Z.—onobrychiella Z.
einige in Grum. gefangen.
Col. niveiecostella Z. Auf Wiesen in Grum. nicht selten
im Juni, Juli. Bei Tultscha einzeln auf Berglehnen, auf dem
Steinbruchberge im Juni (Mn.).
Col. albicostella Dup. Im Juni bei Tultscha einzeln (Mn.).
‚Col. trifaliella Z Wohl sicher diese Art in kleiner
Anzahl im Juni auf sonniger Lehne in Grum. gekätschert.
Col. laticostella Mn. Im Juni bei Tultscha auf den
Hutweiden einige gefangen (Mn.).
Col. fringilella Z. Von Grum. notirt; aber das Thier
liegt mir nicht mehr vor.
Col. onosmella Brahm. Im Juni, Juli auf üppigen
Grashalden in Grum. und Varatic nicht selten. Bei Tultscha
im Juni einzeln (Mn.).
Col. therinella Tgstr. Bei Tultscha auf Artemisia
einige im Juli gefangen (Mn.).
|
Microlepidopteren von Rumänien. ii
Col. lineariella Z. Sicher von Grum. Im Mai auf
Berglehnen bei Tultscha (Mn.).
Col. eiconiella Hs. oder silenella Hs. Flog bei Tultscha
im Juni auf Bergen in Gebüschen Abends geflogen (Mn.).
Col. gnaphalii Z. Ein sicheres Stück in Grum. erbeutet.
Col. argentula Z. Bei Tultscha im Juli auf Berg-
lehnen (Mn.).
Col. otitae Z. Bei Tultscha im Juli auf Berglehnen
Abends einzeln (Mn).
Col. laripennella Z. Im Juni, Juli häufig auf Wald-
wiesen und sonnigen Lehnen in Grum. und Varatic.
Col. murinipennella Dup. Bei Tultscha auf Berglehnen
im Mai (Mn.).
Col. eaespititiella Z. Auf Berglehnen bei Tultscha
im Juni (Mn.).
Chauliodus pontificellus Hb. Auf Bergen bei Tultscha
um Hecken im Juni nicht selten (Mn.).
Ch. inseceurellus Stt. Bei Tultscha im Mai auf Berg-
hutweiden Abends (Mn.).
Ch. chaerophyllellus Goeze. Im Herbst in Grum. an’s
Licht geflogen. Bei Tultscha im Mai von dürren Eichen
geklopft, selten (Mn.).
Laverna miscella Schiff. Bei Tultscha im Mai und Juni
auf Berglehnen Abends (Mn.).
L. rhamniella Z. Im Juni bei 'Tultscha aus Ahorn-
gebüsch gescheucht, selten (Mn.).
L. subbistrigella Hn. Bei Tultscha im Juni einige
aus Hecken gescheucht (Mn.).
Chrysoclista linneella Cl. Im Juli und Aug, mehrere
in meinem Garten an Baumstämmen und am Plankenzaun
sitzend gefunden.
Chr. terminella Westw. Am 5. Juli 1899 ein Stück
in Grum. an Schlehen gefangen.
Spuleria aurifrontella Hb. Anf. Juli in Grum. öfters
von Crataegus aufgescheucht. Bei Tultscha im Juni (Mn).
Tinagma perdicellum Z. Im Gebirge der nördlichen
Dobrudscha im Juni einige auf Erdbeerblüthen gefangen (Mn.).
Heydenia fulviguttella Z. Bei Tultscha im Juni einzeln
auf einer Berglehne um Sträucher (Mn.).
Ochromolopis ictella Hb. Bei Tultscha im Juni auf
einer Berglehne (Mn.).
Stagmatophora isabellella Costa. Im Juni auf der
Hutweide bei Tultscha drei Stücke gefangen (Mn.).
14*
212 Aristides von Caradja:
St. heydeniella F. Im Juni auf einer Wiese in Grum.
zwei Stücke gekätschert.
St. albiapicella HS. Anf. Juni in Grum. zwei Stücke
auf mit Gebüsch besetzter Wiese gefangen.
Pyroderces argyrogrammos Z. Im Mai einzeln des
Abends auf der Hutweide bei Tultscha (Mn.).
Butalis obseurella Sc. Auf Waldwiesen und im lichten
Walde von Grum. im Juni, Juli local aber häufig in schönen,
sehr grossen Stücken erbeutet, die den Werth einer Local-
varietät beanspruchen könnten.
But. produetella Z. Auf Wiesen und im Gesträuch
in Grum. vereinzelt Ende Juni, Juli; auch bei Azuga constatirt.
But. seliniella Z. Anscheinend diese Art bei Azuga
Ende Juni erbeutet. Bei Tultscha auf Berglehnen und Hut-
weiden im Juni häufig (Mn.).
But. flaviventrella HS. Bei Tultscha im Juli 12 auf
einer Distel gefangen (Mn.).
But. pasceuella Z. Im Juni einzeln auf Berglehnen bei
Tultscha (Mn.).
But. laminella HS. Bei Azuga einige Ende Juni erbeutet.
But. euspidella Schiff. Mitte Juni auf Wiesen in
Grum. und Kl. Neamtz häufig. F
But. punetivittella Costa. Bei Tultscha im Juni einzeln
auf Berglehnen (Mn.).
But. chenopodiella Hb. Mehrfach in Grum. an Zäunen
gefunden und aus Gebüsch gejagt. Auch bei Bukarest (J.)
und bei Tultscha von Mai bis Juni an Zäunen und Mauern
nicht selten (Mn.).
But. variella Stph. var. Siecella Z. In Waldlichtungen
in Grum. im Juli einige Male gekätschert. Bei Tultscha im
Juli auf der Hutweide zwei Stücke (Mn.).
Pancalia latreillella Curt. Im Frühjahr vereinzelt in
(srum. gekätschert.
P. leuwenhoekella L. Bei Tultscha im Mai auf Berg-
lehnen nicht selten (Mn.).
Endrosis lacteella Schiff. Im Juli im Zimmer in
Tultscha einige gefangen (Mn.).
Cosmopteryx eximia Hn. oder druryella Z. Im lichten
Wald bei Kl. Neamtz Anf. Juli ein Stück gefangen.
Antispila pfeifferella Hb. Bei Tultscha im Mai einzeln
auf wilden Rosen (Mn.).
Elachista albifrontella Hb. Im Juni, Juli mehrere
Microlepidopteren von Rumänien. 213
sichere Stücke auf Wiesen in Grum. gefangen. In einem
Gebirgsthal bei Tultscha im Juni (Mn.).
E. incanella HS. Im Mai auf einer Berglehne bei
Tultscha zwei Stücke (Mn.).
E. griseella Z. Im Mai auf Berglehnen bei Tultscha
um Sträucher Abends auf Gräsern schwärmend (Mn.)
E. eingillella HS. Bei Tultscha im Mai um Hecken (Mn.).
E. zonariella Tgstr. Bei Tultscha im Juni auf Eschen-
gebüsch (Mn.).
E. pollinariella Z. Flog bei Tultscha im Mai auf Berg-
lehnen Abends (Mn.).
E. rudectella Stt. Bei Tultscha im Mai auf Berglehnen
im Gebüsch einzeln (Mn.).
E. anserinella Z. Im ‚Juni bei Ciucorova auf einer
Hutweide einige gefangen (Mn.).
E. dispilella Z. Bei Tultscha im Juni einzeln auf
Berglehnen (Mn.).
FE. argentella Cl. Von Ende Mai bis Anf. Juli auf
trockenen Wiesen in Grum. einige gefangen. Bei Tultscha
im Juni nicht selten (Mn.).
Lithocolletis roboris Z. Bei Tultscha im Mai auf
Eichen (Mn.).
Lith. hortella F. Bei Tultscha im Mai, Juni auf
jungen Eichen (Mn.).
Lith. abrasella Z. Bei Tultscha im Mai, Juni auf
Eichen (Mn.).
Lith. heegeriella Z. Bei Tultscha im Juni um Dorn-
hecken und Eichengebüsch (Mn.).
Lith. alniella Z. Im Mai in Waldschluchten an Erlen
in Grum.; auch von Azuga erhalten. Bei Delitza in der
Dobrudscha an Erlen nicht selten (Mn.).
Lith. bremiella Frey. Auf einer feuchten Wiese in
Grum. um Gebüsch im April 2 Stück gekätschert.
Lith. ulmifoliella Hb. Bei Tultscha im Juni einzeln
auf Ulmengebüsch (Mn.).
Lith. pomifoliella Z. Es flog wohl sicher diese Art im
Mai im Garten an Apfelbäume.
Lith. cerasicolella HS. Um Kirschbäume im Garten
öfters beobachtet.
- Lith. faginella Z. Im April an Buchenstämmen in Grum.
häufig.
Lith. coryli Nicelli. Von Haselstauden häufig aufge-
scheucht in Grum. und Slanic.
214 Aristides von Caradja:
Lith. quereifoliella Z. Im Juni auf jungen Eichen bei
Tultscha nicht selten (Mn.).
Lith. froelichiella Z. Im Juni bei Ciucorova an Erlen-
stämmen häufig (Mn.).
Lith. kleemannella F. Bei Tultscha im Mai nicht
selten auf Weissdornsträuchern (Mn.). Fast sicher auch von
Grum. constatirt.
*) Lith. emberizaepennella Bouche. In Gebirgsthälern
bei Tultscha im Juni um Gesträuch einige gefangen (Mn.).
Tischeria ecomplanella Hb. In Grum. nicht selten im
Juni von Eichenzweigen geklopft. Bei Tultscha im Mai, Juni
nicht selten (Mn.).
T. marginea Hn. Bei Tultscha im Mai einzeln auf
Brombeeren (Mn.).
T. gaunacella Dup. Im Garten auf Weichseln einzeln,
und auf Schlehen in Grum.
T. angustieollella Z. Bei Tultscha im Juni einige Stücke
um Schlehen (Mn.).
Lyonetia clerkella L. Im Herbst häufig im Garten.
Ein ganz ähnliches, aber weniger deutlich gezeichnetes (ob
das gleiche?) Thier schwärmt Ende Juni und Anf. Juli des
Abends in Anzahl um Philadelphussträucher, Kirsch- und
Birnbäume im Garten.
NB. eemiostoma. Aus der Gruppe spartifoiella Hb.—
wailesella Stt.—laburnella Stt. im Mai, Juni und Juli mehrere
Stücke in Grum., Varatic. Kl. Neamtz erbeutet.
Bucculatrix ulmella Z. Bei Tultscha im Mai einzeln
auf Ulmensträucher (Mn.).
B. erataegi Z. Im Juni bei Tultscha auf Weissdorn.
B. boyerella Dup. Bei Tultscha nicht selten im Juni
auf Ulmengebüsch (Mn.).
B. gnaphaliella Tr. Im Mai bei Tultscha auf einer
Berglehne einige gefangen (Mn.).
B. thoracella Thnbg. Im Garten öfters von Linden-
zweigen aufgescheucht.
Opostega salaciella Tr. In einem Gebirgsthal bei
Tultscha an einem Graben zwei Stücke um Nesseln gefangen
(Mn.). Fast sicher diese Art auch in Grum. im Juni auf
einer Wiese gekätschert.
*) Ich fand Lithocolletis-Minen in Blättern von Eiche, Roth-
und Weissbuche, Linde, Pappel, Erle, Ulme, Feldahorn, verschiedenen
are Apfel-, Birnbaum, wilder und süsser Kirsche, Weichsel
und Quitte.
Microlepidopteren von Rumänien. 215
0. erepuseulella Z. Im Juni bei Ciucorova einige auf
Gras (Mn.).
Trifureula pallidella Z. Bei Tultscha im Juni auf einer
Berglehne einige gefangen (Mn.).
Neptieula atricapitella Hw. 8 (= ruficapitella Hw. 2)
Auf Eichen im Hochsommer häufig in Grum. und Kl. Neamtz.
N. centifoliella Z. Wohl sicher habe ich diese Art im
Garten an Rosenstöcken im Sommer fliegend angetroffen.
*) N. gratiosella Stt. Bei Tultscha im Mai 2 Stücke
Abends auf Gras (Mn.).
N. agrimonilla HS. In Grum. Ende Juli.
Micropterygina.
Micropteryx calthella L. Im Mai in Thälern bei
Tultscha an Gräben auf Salbei (Mn.).
M. thunbergella F. Anf. Mai häufig an morsche mit
Moos bewachsene Stämme im Walde von Grum.
M. fastuosella Z. Bei Tultscha im Mai einige um
Eichengestrüpp gefangen (Mn.).
Pterophorina.
Agdistis meridionalis Z. Im Juni bei Tultscha am
Morgen ein & an einem Grashalme gefunden (Mn.).
Gnaemidophorus rhododactylus F. Bei Tultscha Anf.
Juli auf Rosensträuchern nicht selten (Mn.).
Platyptilia zetterstedtti Z. Im lichten Wald in Grum.
im Juli, selten. In Thälern bei Tultscha auf Huflattig des
Abends (Mn.).
P. gonodaetyla Schiff. Auf Waldlichtungen in Grum.
einzeln im Juni und Aug. gefangen.
P. tesseradactyla L. Anf. Juli 2 Stück auf einer
Lehne in Grum. erbeutet. Bei Azuga im Juli, Aug.
Amblyptilia cosmodaectyla Hb. Im Juli in Grum. und
Varatic je ein Stück gefangen. Bei Marcosch im Juni im
Gebüsch zwei Stücke (Mn.).
*, Im Uebrigen fand ich Nepticula-Minen in den Blättern von
Quercus, Fagus, Carpinus, Populus tremula, Betula, Alnus, Corylus,
Pyrus malus und domestica, Prunus-Arten, Acer pseudoplatanus,
Crataegus, ohne die betreffenden Arten bestimmen zu können.
216 Aristides von Caradja:
Oxyptilus tristis Z. Im Mai auf der Hutweide bei
Tultscha einige gefangen (Mn.). Bei Grum. ein fragliches
Stück.
Ox. distans Z. Im Juni auf Berglehnen und jungen
Gebüschen bei Tultscha (Mn.).
Ox. pilosellae Z. Im Sommer auf Wiesen in Grum.
nicht selten.
Ox. hieracii Z. Auf Wiesen und Waldlichtungen in
Grum., Kl. Neamtz, Slanic, im Sommer häufig.
Ox. didactylus L. Anf. Juli in Grum. einige.
Ox. parvidactylus Hw. Im Puppenkasten einmal ge-
schlüpft. Bei Varatie im Juli einzeln erbeutet. Bei Tultscha
im Mai und Juli nicht selten auf Berglehnen und Hut-
weiden (Mn.).
Mimaeseoptilus miantodaetylus Z. Flog im Mai bei
Tultscha Abends auf der Hutweide (Mn.).
M. serotinus Z. Im Aug. hier überall häufig auf Wiesen.
M. pterodactylus L. Auf Waldwiesen und in Gebüsch
im Juli in Grum. Bei Tultscha (Mn.).
M. stigmatodaetylus Z. Einige sichere Stücke Anf.
Juli im Grase und zwischen Gebüsch bei Kl. Neamtz
erbeutet. Flog bei Tultscha im Juni auf Berglehnen und in
(rebüschen (Mn.).
Vedematophorus lithodactylus Tr. Anf. Juli im
Garten und am Waldrand in Grum. nicht selten. Bei Azuga
Ende Juli. Bei Tultscha in Thälern einzeln aus Gebüsch
gescheucht (Mn.).
Pterophorus monodactylus L. Im Garten häufig im
Aug. bis Oct., auch einzeln im Mai am Plankenzaun ange-
troffen. Bei Tultscha von Mai bis Juli (Mn.). Bei Bukarest (J.).
Leioptilus scarodaetylus Hb. Im Juni bei Ciucorova
ein $ gefangen (Mn.).
L. tephradactylus Hb. Im lichten Walde in Grum,,
Varatic und Azuga im Juli einzeln.
L. carphodactylus Hb. Flog im Juni in Thälern bei
Tultscha um Disteln und Huflattig des Abends (Mn.).
Aciptilia spilodactyla Curt. Im Juni, Juli bei Tultscha
auf Marrubium gezogen (Mn.).
A. xanthodaetyla Tr. Bei Tultscha im Juli auf Inula
gefangen (Mn.). In Grum. im Aug. häufig an Mauern, Planken,
auf Brachfeldern.
A. baliodaetyla Z. Bei Tultscha im Juli einige auf
Anhöhen im Gebüsche auf Disteln gefangen (Mn.).
Microlopidopteren von Rumänien. 317
A. tetradactyla L. Bei Tultscha im Juni überall auf
Berglehnen und Hutweiden (Mn.).
A. pentadactyla L. Im Juni, Juli hier überall gemein,
auch bei Bukarest (J.) und Tultscha (Mn.).
Alueita grammodaetyla Z. Einige sichere Stücke auf
Waldwiesen in Grum. Mitte Aug. gekätschert.
A. hexadactyla L. Im Garten von Aug. bis Mai zahl-
reich. Bei Tultscha im Juli auf Berglehnen aus Clematis-
Hecken gescheucht (Mn.).
A. hübneri Wallgr. Wohl sicher diese Art kätscherte
ich auf Wiesen in Grum. und Slanie im Aug.
Nachtrag.
Auf dem 1918 m hohen Berge T'sschachlen fing ich am
2. August:
Scoparia sudetica Z. in der Knieholzregion.
Botys eingulata L. am Gipfel selbst 2 Stücke.
B. nebulalis Hb. Von 1600 m bis zum Gipfel zahlreich
auf den Matten.
Crambus ericellus Hb. An gleicher Stelle.
6. luetiferellus Hb. Zwei typische Stücke unterhalb
des Gipfels im Grase.
Tortrix histrionana Froel. Im Nadelholzwalde bei circa
1000 m bis 1400 m Erhebung häufig.
T. palleana Hb. var. ieterana Froel. Am Gipfel im
Grase in Anzahl.
T. dohrniana HS. var. Iusana HS. (= rogana Gn.) an
gleicher Stelle in mehreren dunklen, schiefergrauen Exemplaren.
Retinia piniana HS. 1 Stück aus Knieholz aufgescheucht.
R. posticana Zett. Auf Legföhren in grossen, dunklen
Stücken, wie ich sie ganz ähnlich auch von der Hohen Tatra
besitze.
218 Aristides von Caradja: Microlepidopteren von Rumänien.
Penthina laeunana Dup. Kleine und dunkele Stücke,
wie solche vom Altvater.
Polychrosis botrana Schiff. 1 Stück in der Knieholz-
region.
Hypercallia eitrinalis Sc. Steigt bis zum Gipfel des
Berges.
Glyphipteryx bergstraesserella F. Um Legföhren
nicht selten. }
Heydenia fulviguttella Z. Auf einer alpinen Dolde an-
getroffen.
Mimaeseoptilus oreodactylus Mn. Am Gipfel im Grase
häufig.
Bei Azuga fing Dr. Fleck im Laufe des Juli noch folgende
erwähnenswerthe Arten:
Asopia farinalis L.
Scoparia zellerie Wk.
Botys unbilalis Hb.
Cochylis zoegana L.
Penthina variegana Hb.
P. striana Schiff.
P. siderana Tr.
Grapholitha grandaelvana Z., ein reines, braunes
(nicht graues) 8.
Scardia boleti F.
Mimaeseoptilus pterodactylus L.
Hypercallia eitrinalis Se.
Und bei Babadagh in der Dobrudscha am 17. Juni:
Aporodes floralis Hb.
Noetuomorpha normalis Hb. in Mehrzahl.
Bei Laculez, südlich von Bukarest fand Dr. Jaquet:
Cochylis zoegana L.
Nemotois raddeellus Hb. und andere gemeinere Arten.
Beiträge zur
Lepidopteren-Fauna des Bismarck- und Salomo-
Archipels in der Süd-See.
Von
C. Ribbe.
Fortsetzung aus Jahrgang 1898.
Lycaenidae.
Bei der Eintheilung dieser grossen Familie habe ich
mich grösstentheils an Schatz-Röber angelehnt, nur bei einigen
Gruppen hielt ich es für zweckmässiger, die weitergehende
englische Eintheilung mit zu berücksichtigen.
Für das gesammte in Frage kommende Gebiet ist es
auffallend, dass einige Gattungen, die noch in Neu - Guinea
gefunden werden, z. B. Miletus und Allotinus, ganz fehlen.
Weiter ist bemerkenswerth, dass die Artenzahl eine verhältniss-
mässig kleine ist; man muss hierbei die Karte vergleichen, um
zu ersehen, ein wie grosses Gebiet die in Betracht kommenden
Inseln bilden. Der Hauptgrund für die Artenarmuth wird,
wie auch bei den übrigen Schmetterlingen, darin zu finden
sein, dass man bis jetzt nur die Fauna von wenigen kleinen
Inseln und den beschränkten Ufergegenden der grösseren
kennen gelernt hat.
Hypolycaena Felder.
H. phorbas Felder var. periphorbas Butler Annals Mag.
Nat. Hist. ser. 5, vol. V, pag. 152, 1882. Iris 1899, Taf. IV,
Rig. 18,298;
Dem Autor war nur das Weib dieser Art bekannt. Er
stellt es ganz richtig zu H. phorbas Feld. und tmolus Feld.
Auffallender Weise erwähnen weder der Autor 1. c., noch
VITO TEE
220 C. Ribbe:
Pagenstecher Zoologica (Edit. Prof. Dr. ©. Chun, Leipzig)
Heft 27, pag. 104, dass die braungelblichen Binden der Unter-
seite der Vorder- und Hinterflügel bei beiden Geschlechtern
ganz scharf weiss gerändert sind. Der Mann von periphorbas
steht dem von tmolus Feld. am nächsten, und die Aehnlich-
keit ist eine so grosse, dass ich H. periphorbas nur für Lokal-
form von H. tmolus halte. Die Oberseiten sind kaum von
einander verschieden, das Blau bei der Art aus dem deutschen
Schutzgebiete scheint mir jedoch ein dunkleres zu sein, auch
ist der schwarze Sammetfieck der Vorderflügel schärfer abge-
grenzt. Der Hauptunterschied liegt auf der Unterseite. Die
Gesammtfärbung ist bei H. periphorbas dunkel kupferfarben
und nicht wie bei H. tmolus lichtgrau. Die Binden der
Vorderflügel sind intensiv braungelblich mit scharfer weisser
Ränderung; sie sind breiter wie bei H. tmolus. Ferner treten
diese Binden bei H. periphorbas scharf ausgeprägt auf, sind
auch nicht zusammenhängend wie bei H. tmolus, sondern auf
beiden Flügeln zackig abgesetzt.
Das Weib ist auf der Oberseite beinahe so, wie das von
H. phorbas F. gezeichnet, nur der weisse Fleck der Vorder-
flügel ist rundlicher und kleiner. Die Unterseite ist, rechnet
man die durchscheinenden weissen Flecken der Oberseite der
Vorderflügel ab, dem Manne ganz analog gefärbt und gezeichnet.
Die braungelblichen Binden sind etwas breiter als bei dem
Manne. Das sicherste Erkennungszeichen für H. periphorbas - 8
und 2 zum Unterschiede von H. tmolus ist ein kleiner, dicht
an der Wurzel stehender, weiss geränderter, schwarzer Punkt
zwischen Costale und Subcostale auf der Unterseite der Hinter-
flügel ; bei H. tmolus ist nur ein verschwommener Strich vor-
handen.
H. periphorbas erbeutete ich in Neu-Pommern und zwar
in den Strandwaldungen bei Kinigunang. Der Falter ist ein
guter Flieger, er schiesst hin und wieder aus den sonnigen
Höhen nach unten und setzt sich mit zusammengefalteten
Flügeln auf die Blätter der im Schatten stehenden Bäume.
H. phorbas Felder var. moutoni n. var.
Aus Neu-Lauenburg liegen mir eine Anzahl von Hypo-
lycaena vor, die nicht ganz mit H. periphorbas übereinstimmen,
und da die Unterschiede constant sind, so trenne ich die Art ab
und benenne sie nach einem mir befreundeten Pflanzer Namens
Mouton, dem ich so manchen seltenen Falter verdanke.
Beiträge zur Lepidopteren-Fauna des Bismarck-Archipels ete. 921
Var. moutoni ist stets kleiner als H. periphorbas und
H. tmolus. “Die Oberseite des Mannes ist der von H. peri-
phorbas gleich gefärbt und gezeichnet. Das Weib kommt,
was die Oberseiten-Färbung und -Zeichnung anbelangt, in
zwei Formen vor. Die eine ist der von H. periphorbas ähnlich,
der weisse Vorderflügel Mittelfleck ist jedoch nur schwach
angedeutet vorhanden. Die zweite Form hat diesen Fleck
beinahe gar nicht mehr, die Oberseite der beiden Flügel ist
schön dunkelblau (nach dem Vorder- und Aussenrande der
Vorderflügel beinahe schwarz) gefärbt. Je nach dem man
den Falter hält, ist diese blaue Färbung, besser gesagt dieser
Schiller, stärker oder schwächer. Die Unterseiten bei beiden
Geschlechtern und auf sämmtlichen Flügeln sind heller als
bei H. periphorbas, auch sind die hier vorhandenen Binden
nicht wie bei der Art von Neu-Pommern bräunlich, sondern
goldgelb.
Bindahara Moore.
B. isabella Felder, Myr. isabella Felder Sitz.-B. Wien,
Acad. Wiss. Math. Nat. Cl. XL, pag. 451, No. 10 (1860).
2 Myr. joleus Felder 1. ec. n. 11 (1860).
Mir liegen eine Anzahl von Männern und Weibern dieser
interessanten Art aus Neu-Pommern und von den Salomonen
(Shortlands-Inseln) vor. Einige leichte Unterschiede weisen
diese Stücke, verglichen mit solchen von den Molukken und
von Aru, auf. Der blaue Aussenrandfleck der Oberseite der
Hinterflügel ist länglicher und nicht so intensiv blau wie bei
typischen B. isabella, auch fehlt in der braunen Region der
Hinterflügel, welche zu den langen braunen Schwänzen über-
geht, all und jede Zeichnung. Bei B. isabella finden sich
augenartige Flecken. Ob sich jedoch, gegründet auf diese
Unterschiede, eine Abtrennung als Lokalform von der Stamm-
art empfehlen lässt, glaube ich nicht. Mathew Trans. Ent.
Soc. Lond. 1887 pag. 47 benennt diejenigen Bindahara, die
er von Aula (nicht Aola), Guadalcanar, Alu, der Nordwest-
Bay von Malayta und Ugi erhielt, Sithon chromis. Druce
macht darauf aufmerksam, dass S. chromis und ebenso M. jolcus
Feld. von B. isabella nicht zu trennen sei. Proc. Zool. Soc.
London 1891, pag. 372.
Hypochrysops Felder.
H. seintillans Butler Annals. Mag. Nat. Hist. ser. 5,
vol. X, pag. 149, 1882. Grose Smith und Kirby Rhop.
229 C. Ribbe:
Exot. Lycae. orient. Hypochrysops I, Taf. 1, Fig. 10, 11 &,
Fig. 12 2, 1896. |
Von dieser prächtigen Lycaenide fing ich eine grosse
Anzahl auf der kleinen Insel Ulu, die zur Neu- Lauenburg-
Gruppe gehört. Ich schalte hier einige Zeilen aus der
Insektenbörse (1898), die in meiner Anleitung zum Sammeln
von Schmetterlingen in tropischen Ländern über Hypochrysops
stehen, ein: „Sehr interessant war für mich der Fang einer
Iycaenide Hypochrysops mirabilis Pagenst. Ich war von
meiner indischen Reise gewöhnt, die Vertreter dieser Gattung
zu den grössten Seltenheiten zu rechnen, und fand in der
Siüd-See, dass sie dort durchaus nicht selten waren. Wie ich
schon in meinen früheren Arbeiten erwähnte, ist wirklich keiu
Insekt selten. Wenn man zur richtigen Zeit am richtigen
Platze und unter den günstigsten Bedingungen sammelt, wird
man diese meine Ansicht bestätigt finden. Hypochrysops
mirabilis, von welcher Art ich in Neu-Pommern und in der
ersten Zeit meines Aufenthaltes in Neu-Lauenburg nur einige
wenige schlechte Exemplare erbeutete, war auf einer bevor-
zugten Stelle, die einer meiner Fänger entdeckte, nicht gerade
selten zu nennen. In der Tageszeit von 11—2 Uhr gelang
es mir, mehrere Tage hintereinander auf sonnigen Wegen
diesen prächtigen Falter in Anzahl von den Blättern der
Bäume, auf welche er sich setzte, wegzufangen. Später wollte
ich auf derselben Stelle und zur selben Jahreszeit diesen
Falter fangen und bekam nichts, sah überhaupt nicht einen.“
Erwähnen will ich, dass die Art nicht H. mirabilis,
sondern H. scintillans heissen muss. Pagenstecher beschreibt
Beiträge z. Lep.-Fauna d. Malay.-Archipels Jahrb. d. nas-
sauischen Vereins f. Naturkunde Jahrg. 47, pag. 78 einen
H. mirabilis. Später beschreibt er in der Zoologica, heraus-
gegeben v. Prof. Chun, Leipzig, Heft 27, pag. 105 diesen
H. mirabilis genauer, giebt auch eine wenig gelungene
Abbildung auf Taf. II. Beide Male stellt er seine Beschreibung
nach Stücken auf, die von mir herrühren, und zwar nicht, wie
er angiebt, nach Stücken von Neu-Pommern, sondern nach
solchen, die von Mioko stammen. In Neu-Pommern erhielt
ich nur circa 20 Hypochrysops, wohingegen ich auf Mioko
H. scintillans in grosser Anzahl erbeutete. H. mirabilis
Pagenst. ist sicher H. seintillan Butl., wohingegen das auf
Neu-Pommern vorkommende Thier, wenn nicht eine gute Art,
so doch auffallende Lokalvarietät ist.
Beiträge zur Lepidopteren-Fauna des Bismarck-Archipels ete. 2923
Unter den Hunderten von H. scintillans, die ich in Ulu
fing, ist nicht ein Mann, nicht ein Weib, das diejenigen Merk-
male aufweist, auf welche ich später zu sprechen komme und
welche die Falter aus Neu-Pommern haben, ein Zeichen also,
das wir es sicher mit 2 verschiedenen Formen zu thun haben.
H. pagenstecheri n. sp. Iris 1899, Taf. IV., Fig. 3, 4.
Die Unterschiede der beiden Formen liegen hauptsächlich
auf der Unterseite der Hinterflügel. Die gesammte braune
Streifen-Zeichnung ist dunkler, auch durchgängig breiter. Die
srünsilberne Einfassung dieser braunen Streifen ist breiter
und grünlicher als bei H. scintillans. Der dritte braune
Streifen, der bei H. scintillans beinahe gerade vom Innen-
rande nach dem Aussenrande zu verläuft (vergl. beistehende
Figur a), hat bei H. pagenstecheri an dem Ende, welches
nach dem Aussenrande zu steht, einen hammerförmigen Absatz
(vergl. beistehende Figur b). Diese Unterschiede sind bei den
Geschlechtern gemeinsam. Das Weib von H. pagenstecheri
fällt sofort durch seinen blauschillernden Anflug auf der Ober-
seite der Vorderflügel auf. Es erinnert hierdurch sehr an
H. anacletus Feld. Die Begrenzung dieses blauschillernden
Fleckes ist nicht so scharf wie bei H. scintillans. Die Hinter-
flügel-Oberseite ist aschgrau, nicht braun, auch treten bei
H. pagenstecheri die Rippen nicht heller gezeichnet hervor
wie bei der Butlerschen Art.
Mir lagen zum Vergleiche gegen 150 H. scintillans 8 8
und 2°, und 20 H. pagenstecheri vor, die Abbildungen von
994 C. Ribbe:
Grose Smith und Pagenstecher habe ich ebenfalls sorgfältig
verglichen. Die Heimath von H. seintillans ist Neu-Lauen-
burg (nicht Neu-Pommern), und die von H. pagenstecheri
Neu-Pommern.
H. architas ?£ Druce Trans. Ent. Soc. Lond. 1891,
Part. II, pag. 191, Taf. XI, Fig. 2, 3. & Ribbe Iris 1899,
Taf. IV, Fig. 5.
Der Autor giebt zwar nicht an, ob das Stück, welches
ihm bei der Beschreibung vorgelegen hat, ein 2 sei, doch ist
es aus der Abbildung ganz leicht ersichtlich, dass er die Art
nach einem weiblichen Stück aufgestellt hat. Mir liegen
einige Männer und auch Weiber dieser Art vor, die ich auf
der kleinen Shortland-Insel Munia fing. Die Weiber stimmen
ganz und gar mit der Abbildung von Druce überein. Auch
die Unterseite des Mannes, die nur etwas schärfer gezeichnet
ist, weist keine Unterschiede auf. Die Oberseite der Männer
hat dieselbe lila-blaue Färbung wie die des Mannes von
H. arronica Felder. Das Schwarz der Vorderflügelspitzen ist
nicht soweit ausgedehnt wie bei H. arronica.
H. rex Boisd. Voy. Ast. Lep. pag. 72, 1832. Druce
Trans. Ent. Soe. Lond. 1891, Part. II, pag. 183, Taf. X, Fig. 2,3. °
Wenige Stücke dieser Art liegen mir von Neu-Pommern
vor; beim Vergleich mit Neu-Guinea-Stücken kann ich keine
Unterschiede finden.
H. rex var. epieletus Felder Wien. Ent. Mon. III, pag. 324,
No. 25, Taf. 6, Fig. 3, 1859.
Ein Stück, welches ich in Neu-Lauenburg fing, muss ich
zu epicletus stellen. In wie weit Pagenstecher Recht haben
mag, dass epicletus Felder — rex Boisd. sein soll, wage ich
nicht zu entscheiden. Ganz bestimmt kommen in Neu-Guinea
zwei Formen von H. rex vor, die Aru-Inseln haben ebenfalls
zwei sicher verschiedene Formen. Von Batjan sind die
H. rex ähnliche Thiere sehr gut von der Stammart zu unter-
scheiden, auch die Ceramthiere weisen constante Merkmale auf.
Leider hat Herr Druce als er seine Monographien der
Hypochrysopus und Thysonotis schrieb, mein gesammtes
Material, welches ziemlich umfangreich ist, nicht benutzt.
Sicher hätte er durch Einsehen meiner Sammlung so manchen
Aufschluss über Heimathsberechtigung, Zusammengehörigkeit
4
Beiträge zur Lepidopteren-Fauna des Bismarck-Archipels ete, 225
und Verschiedenheit der Arten erhalten können. Ich sammle
schon seit Jahren nur Lycaenen und habe gerade von meinen
tropischen Reisen grosses Material in meiner Sammlung zu
stecken.
H. arronica Felder Wien Ent. Mon. III, pag. 323, No. 24,
Taf. 6, Fig. 4, 1859.
Ein einzelnes Weib, welches ich von Neu-Mecklenburg
erhielt, weist von denjenigen Stücken, die mir von den Aru-
Inseln vorliegen, gar keine Unterschiede auf. H. honora
Rothsch. ist eine Art, die sehr nahe mit H. arronica verwandt
ist. Ich fing sie jedoch nicht in Neu-Hannover.
H. aristocles Rothsch. Nov. Zool. vol. 5, pag. 103, 1898.
Grose Smith Rhop. Exot, 1895 (Oet.), pag. 24, Lycae. orient.
Hypochrysops XVIII, Fig. 5, 6
Grose Smith giebt an, dass das Stück, welches abgebildet
ist, von mir stammt, ich Kann mich jedoch nicht besinnen,
dass ich H. aristocles in Neu-Lauenburg (Duke of York) ge-
fangen habe; in meiner Sammlung ist der Schmetterling sicher
nicht vorhanden, demnach kann ich die Art auch nur unter
Vorbehalt mit anführen.
Lampides Hübn.
L. paralectus Grose Smith und Kirby Rhop. Exot. II,
Lycae. orient. Lampides III, Fig. 17 ?, Neu-Irland 1895.
Von dieser schönen Art liegen mir eine grosse Anzahl
von Neu-Pommern und je einige Stücke von Neu-Mecklenburg
und Neu-Hannover vor. Die Thiere ändern nach dem Fundort
garnicht ab. Man trifft den Schmetterling häufig im Walde
an schattigen Stellen; er ist ein langsamer Flieger, der für
den Sammler eine leichte Beute wird.
L. eclectus Grose Smith Nov. Zool. I, pag. 589, 1894.
Grose Smith und Kirby Rhop. Exot. Lycae. orient. XI,
Lampides I, pag. 5, Taf. XI, Fig. 12, 13 8, 14 2, 1895.
L. eclectus unterscheidet sich sehr gut von L. paralectus,
vorzüglich durch den Gesammtton der Flügelunterseite, sie ist
nämlich bei ersterem matt grau, bei letzterem beinahe schwarz.
Alsdann ist der Verlauf der weissen dreieckigen Flecken auf
15
296 C. Ribbe:
_
der Unterseite der Vorderflügel nach der Spitze zu bei L.
eclectus ein anderer als bei L. paralectus. Bei letzterem
geht die Spitze des Dreiecks sehr weit nach oben, so dass
der schwarze Vorderrand dadurch verengt wird. Die helle
Ziekzacklinie längs des Aussenrandes ist bei H. eclectus nicht
blau, sondern weiss Ob es jedoch gerechtfertigt ist, H. eclectus
als Art von H. paralectus oder umgekehrt abzutrennen, be-
zweifle ich sehr, es sind doch wohl nur Localformen. Ich
fing die Art, die sich beim Fliegen wie die vorgenannte ver-
hält, nur m Neu-Lauenburg.
L. celeno Cramer Pap. Ex. I, Taf. 31, C D, 1775.
Eine Anzahl von Faltern, die ich in Neu-Pommern, Neu-
Lauenburg, Neu-Mecklenburg, Choiseul, Ysabel, Alu und Rubiana
fing, ziehe ich zu dieser Art. Es ist sehr schwer, nach der
schlechten Abbildung die Art mit Genauigkeit festzustellen.
Der Falter fliegt an den feuchten Rändern der Wasserläufe
und ist ein langsames Thier, demnach leicht zu fangen.
L. evanescens Butl. Proc. Zool. Soc. Lond. 1875, pag. 615.
Von den Shortlands, Rubiana, Ysabel, Choiseul, Bougainville,
Neu-Mecklenburg, Neu-Pommern und Neu-Lauenburg liest
mir dieser Falter in Anzahl vor. Der schwarze Rand der
Vorderflügel ändert etwas, er ist bei den verschiedenen Weibern
einmal breiter, das andere Mal schmäler.
L. aratus Cramer Pap. Ex. IV, Taf. 365, A. B. 1782.
In wie weit die Bestimmung: dieser Art richtig ist, kann
ich nicht ermessen. Trotzdem ich die Abbildung von Cramer
verglichen habe, kann ich zu keinem sicheren Schlusse kommen,
da die Abbildung zum Bestimmen von so Ähnlichen Thieren
wie Lampides ganz und gar nicht genügt. Möglicherweise
hat Cramer als L. celeno und L. aratus Männer und Weiber
ein und derselben Art abgebildet. Ich glaube, dass man für
diejenigen L. aratus ähnlichen Thiere, die von den nördlichen
Salomonen stammen, ganz gut den Namen L. coerulina (Mathew
Trans. Ent. Soc. Lond. 1837, pag. 46) bestehen lassen kann.
Auch einige Stücke, die ich im Bismarek-Archipel fing, stimmen
mit letzterer Beschreibung ganz gut überein.
L. lueianus Röber Iris 1884—88, B. I, pae. 54, Taf. IV,
Fig. 11.
—
Beiträge zur Lepidopteren-Fauna des Bismarck-Archipels ete. 997
Einige Lampides, die ich in Rubiana erbeutete, stimmen
ganz und gar mit der von Röber aufgestellten Art überein
deren Typen in meiner Sammlung vorhanden sind.
’
L. areas Druce Proc. Zool. Soc. Lond. 1891, pag. 368
EST RRRIE 2010728788:
Von dieser prächtigen Art fing ich eine beschränkte Zahl
auf den Shortlands-Inseln und Bougainville. Die Abbildungen,
welche Druce giebt, sind sehr gut, und es ist leicht, den
Falter danach zu bestimmen. L. de Niceville List. of butter-
flies of the K& Isles. Journal Asiatic Soc. of. Bengal vol LXVII
Part. IL No. 2, 1895 bemerkt pag. 269 No. 70, dass L. areas
die grösste Aehnlichkeit mit L. amphissa habe, ich kann jedoch
von dieser Aehnlichkeit nichts sehen. Die Ober- und Unter-
seiten (beider Geschlechter) der angeblich ähnlichen Arten
sind ganz und gar verschieden.
)
L. areas var. georgiana n. var.
Mehrere Stücke, die mir von Neu-Georgien vorliegen,
weichen etwas von der Stammart ab, ich habe sie darum mit
einem Varietäts-Namen belegt. Die schwarze, weissgesäumte
Fleckenbinde längs des Aussenrandes der Vorderflügel-Unter-
seite ist bei L. georgiana nur schwach angedeutet, die weiss-
schwarzen Striche, die zwischen der erwähnten Fleckenbinde
und der Wurzel stelıen, sind bei L. georgiana noch abgespitzter
als Ziekzacklinie vorhanden. Dasselbe gilt auch von den
ähnlichen Strichen auf der Hinterflügel-Unterseite. Ferner
sind die beiden ersten schwarzen Flecken, die auf der Unter-
seite der Hinterflügelspitze stehen, bei L. georgiana sehr gross.
Die rothbraune Zeichnung ist ebenfalls auf der Hinterflügel-
Unterseite sehr ausgedehnt. Die Oberseiten sind bei dem
Manne nicht so intensiv blau, wie bei L. areas, wohingegen
sie bei dem Weibe von L. georgiana mehr glänzend blau sind;
auch hat das Weib von L. georgiana auf der Oberseite der
Vorderflügel längs des Aussenrandes zwei leicht angedeutete
helle Punktreihen.
L. amphissina Grose Smith Nov. Zool. 1894 vol. ],
pag. 571. Grose Smith und Kirby Rhop. Exot. II, Lycaena
orientalis, Lampides.
Pagenstecher bestimmte mir diese Art als L. amphissa
Feld. Nachdem ich jedoch die Abbildungen von Felder und
15*
998 | 2.0. ‚Ribbe: :
die von Grose Smith verglichen habe, finde ich, dass es nur
L. amphissina oder eine leichte Lokalvarietät davon sein kann.
Die von mir auf dem Bismarck-Archipel gefangenen Stücke
weichen etwas von der typischen L. amphissina ab, die von
Neu-Guinea stammen soll. Die Männer meiner Stücke haben
keinen weisslichen Anflug der Vorderflügel-Oberseite, sondern
sind schön glänzend hellblau. Die Weiber haben, ähnlich wie
es die Abbildung vou Grose Smith zeigt, einen blauen Anflug
auf der Oberseite der Flügel. Die schwarze Zeichnung
der Oberseite der Vorderflügel ist scharf begrenzt und dehnt
sich nicht soweit aus, wie es die Abbildung von L. amphissina
bei Grose Smith zeigt. Die Unterseiten. sind bei beiden Ge-
schlechtern sehr scharf gezeichnet. Sollte diese Form, welche
ich in Neu-Pommern, Neu-Lauenburg und Neu-Mecklenburg
fing, noch keinen Namen haben, so würde ich den Namen var.
malaguna vorschlagen.
Nacaduba Moor e.
N. land Butler Annals Mag. Nat. Hist. ser. 5, 1882,
X, pag. 150. Druce Proc. Zool. Soc. Lond. 1891, pag. 359,
Ta XXRCH SR 102 2
Ich erbeutete diesen Falter in Neu-Lauenburg, Neu-
Pommern und auf der Shortlands-Insel Fauro. Die Weiber
von Neu-Pommern und Neu-Lauenburg sind etwas bunter ge-
zeichnet, wie die Abbildung von Druce sie zeigt. Der Mann
erinnert, was den Farbenton der Oberseite anbelangt, sehr an
N. perusia Felder. N. astarte steht, was die Unterseite an-
betrifft, vereinzelt in der Gattung Nacaduba, mir ist wenigstens
nichts Ähnliches bekannt.
N. dobbensis Röber Iris 1354—88, B. 1, pag. 65, Taf. V,
Fig. 19 ö, Taf. IV, Fig. 34 %
Einige Nacaduba, die ich in Neu-Pommern und Neu-
Lauenburg fing, stimmen mit den Originalen von N. dobbensis,
die in meiner Sammlung sich befinden, vollkommen überein.
2
N. hermus Felder Sitzb. Acad. Wiss. Wien, Math. Nat.
Cl. XL, pag. 457, No. 33, 1860.
Nur wenige Stücke, die ich bei Kinigunang auf Neu-
Pommern fing, glaube ich zu dieser Art ziehen zu müssen.
L. de Niceville schreibt, dass er N. unicolor von Herrn Röber
Beiträge zur Lepidopteren-Fauna des Bismarck-Archipels etc. 999
erhalten und gefunden habe, dass N. unicolor ein Synonym
von N. hermus sei. Mir ist diese Behauptung nicht recht
verständlich. Die Typen von N. unicolor befinden sich mit
der von Röber selbst geschriebenen Etikette in meiner
Sammlung und haben durchaus keine Aehnlichkeit mit
N. hermus Felder. Möglicherweise hat Röber die beiden Arten
in seiner Sammlung verwechselt. N. unicolor Röb. hat
längliche, spitze Flügel, während N. hermus Feld. runde, ge-
drungene Flügel hat. Ich würde der Form nach N. unicolor
nicht zu Nacaduba, sondern zu Lycaenestes stellen.
N. euretes Druce Proc. Zool. Soc. Lond. 1891, pag. 360,
Taf. XXXT, Pig. 6 8, 79.
Diese Art, die von Druce sehr gut abgebildet wird, fing
ich in Rubiana und auf den Shortlands-Inseln.
N. perrusia Felder Sitzb. Wien Acad. Wiss. Math. Nat.
Cl. XL, pag. 458, No. 38, 1860. Felder Reise Nov. Lep. H,
pag. 274, n. 338, Taf. 54, Fig. 4, 1865.
Eine Anzahl von Nacaduba muss ich zu dieser Felder-
schen Art ziehen. Die Weiber sind jedoch, wie schon Pagen-
Stecher erwähnt, anders gefärbt als diejenigen, welche von
Indien stammen. Sie haben einen hellblauen Anfiug auf der
Oberseite beider Flügelpaare. Zoologiea H. 27, Lep. d.
Bismarck-Archipels, pag. 112.
N. korene Druce Proc. Zool. Soc. Lond. 1891, pag. 561,
Taf. XXXI, Fig. 8.
Ein Mann und ein Weib einer Nacaduba-Art stimmt
mit der Abbildung, die Druce giebt überein; ich fing die Thiere
auf den Shortlands-Inseln.
N. nora Felder Sitzb. Wien. Acad. Wiss. Math. Nat.
Cl. XL, 1860, pag. 416, No. 37. Reise Nov. Lep- II, pag. 275,
n. 341, Taf. 34, Fig. 34.
Sowohl in Neu-Pommern, als auch in Neu-Lauenburg
fing ich diesen Falter; er liebt, wie alle Nacaduba, die sonnigen
Stellen, die längs der Wege vorhanden sind. Er fliegt ziemlich
schnell und setzt sich‘ nur selten auf die in der Sonne stehenden
Bäume in der Nähe der offenen Waldstellen.
he
Ba Rt ag BI Ka a ee.
230 C. Ribbe:
N. meiranganus Röber, var. uluensis n. var. Iris 1899,
Taf. .VL.-Bj&*6.
Ich habe diesen Falter, der mir in Anzahl von Neu-
Pommern vorliegt, mit der Type von N. meiranganus Röb.,
die in meiner Sammlung sich befindet, genau verglichen und
finde, dass man, da die Unterschiede ganz constant sind, der
Lokalform von Neu-Pommern wohl einen Varietätsnamen bei-
legen kann. Zugleich möchte ich hier erwähnen, dass N. vincula
(Druce Proc. Zool. Soc. Lond. 1891, pag. 363, Taf. XXXI,
Fig. 18) ebenfalls nur eine Lokalform von N. meiranganus Röb.
ist. Scheinbar hat Druce die letztere Art bei seiner Beschreibung
von N. vincula nicht gekannt. N. var. uluensis 5 hat dieselbe
silberblaue Färbung der Oberseite mit haarigem Anflug, welch
letzterer auffallend stark ist. Die schwarzen Zeichnungen des
Aussenrandes und der Vorderflügelspitze sind jedoch bei der
neuen Varietät breiter und intensiver als bei der Stammart
N. meiranganus. Die Unterseite der Flügel ıst dunkler
bei N. var. uluensis, ferner sind die weissen Linien, die die
dunklen Binden auf den Unterseiten beider Flügel einfassen,
mehr zerrissen und abgesetzt als bei N. meiranganus; auch
ist var. uluensis immer kleiner wie N. meiranganus. Leider
liegen mir nur Männer bei der Beschreibung vor; doch ist es
zweifellos, dass N. var. uluensis, ebenso wie N. meiranganus,
ein Weib mit breitem weissen Mittelbande der Vorderflügel
haben muss.
N. ancyra Felder Sitzb. Wien, Acad. Wiss. Math. Nat.
Cl. XL, page. 457, No. 36, 1860.. Felder Reise Nov. Lep. II,
pag. 276, n.. 342, Taf: 34, Fig. 5,.1869.
Eine Anzahl Faiter dieser Art erbeutete ich in Neu-
Pommern und auf den Salomo-Inseln. Druce hatte die Stücke
dieser Art. welche von den Salomonen stammten, mit den
Namen N. amaura belegt (Proc. Zool. Soc. Lond. 1891, pag. 361,
Taf. XXXI, Fig. 9), später aber schreibt er, dass N. amaura
Druce gleich N. ancyra Felder sei. (Proc. Zool. Soc. Lond. 1895,
pag. 579, Anm. 2).
N. subfestivus Röber Iris, 1884—88, B. I, pag. 64,
a Er
Zu dieser N. ancyra Felder sehr nahe verwandten Art
ziehe ich eine Anzahl von Stücken, die ich in Neu-Pommern
_ Beiträge zur Lepidopteren-Fauna des Bismarck-Archipels ete. 231
gefangen habe. Die Typen von N. subfestivus befinden sich
in meiner Sammlung.
N. unicolor Röber Iris, 1884—88, B. 1, pag. 66, Taf. V,
Fig. 4.
Nur wenige Stücke dieser Art er Herde ich in Kinigunang
auf Neu-Pommern. Ich erwähne hier nochmals, dass N. unicolor
nicht, wie L. de Niceville schrieb, gleich N. hermus Felder, ist.
N. (Lampides?) pactolus Feld. Sitzb. Acad. Wiss. Wien.
Math. Nat. Cl. XL, pag. 456, No. 32, 1860. Reise Nov. Lep. II,
pag. 274, No. 337, Taf. XXXIV, Fig. 1—3, 1869.
Einige Stücke dieser Art liegen mir vor, die ich in
Neu-Pommern und Neu-Lauenburg fing. Einige leichte Unter-
schiede sind vorhanden. Die Weiber sind auf der Oberseite
glänzend blau, mit schwarzer Vorder- und Aussenrandzeichnung.
Die Hinterflügel haben schwarz angeflogenen Vorderrand und
schwarzen Aussenrand; in letzterem stehen zwischen den
Adern, wie bei den echten N. pactolus, doch viel schärfer,
die augenartigen Flecken. Bei Mann und Weib schimmert
die Unterseite sehr deutlich durch.
Die Unterseite ist bei beiden Geschlechtern sehr scharf
gezeichnet, die weissen Striche sind, vor allen auf den Hinter-
flügeln, nicht zusammenfliessend. Ich würde für diese Form
von N. pactolus, die sich sehr gut, wenn auch gering, unter-
scheidet, den Namen var. raluana vorschlagen.
N. berenice Herr.- Schäff. Stett. Ent. Zeitschr. 1869,
pag. 74, n. 39.
Ich verglich die in der Staudingerischen Sammlung be-
findliche Type dieser Art mit meinen Stücken und fand, dass
dieselben sehr gut übereinstimmten. Die in Frage kommenden
Exemplare stammen von Neu-Lauenburg.
N. illuensis Röber Iris 1854—88, B. I, pag. 64, Taf. IV,
3190-30-36
Eine Anzahl von Nacaduba,. die ich in Neu - Pommern
und Neu-Lauenburg fing, muss ich zu dieser Art stellen. Die
Typen von N. illuensis befinden sich in meiner Sammlung.
232 C. Ribbe:
- N. keiria Druce Proc. Zool. Soe. Lond. 1891, pag. 362,
PaL-RRXL PIE. 13,8, 14 8
N. keiria ist auf der Unterseite so auffallend gezeichnet,
dass es nicht schwer hält, den Falter zu bestimmen. Ich fing
das Thier nur auf den Shortlands- Inseln. Meine Stücke
sind durchgängig etwas grösser als diejenigen, welche Druce
abbildet.
N. kokopona n. sp. Iris, 1899, Taf. IV, Fig. 7.
Leider liegt mir von dieser Art nur ein einzelnes Stück
von Neu-Pommern vor. Mann: Die Oberseite ist hellblau,
ähnlich wie bei Theclinesthes eremicola Röb. Der Aussen-
rand der Vorderflügel ist breit schwarz mit weissen Fransen.
Der Vorderrand ist schmal schwarz gefärbt. Der Aussenrand
der Hinterflügel hat weisse Fransen, dann folgen eine scharf
gezeichnete schwarze und eine ganz schmale weisse Linie, und
dann, zwischen den Adern stehend, rundliche, kleine, nach
innen weiss begrenzte, schwarze Flecken. Die Unterseite ist
hellgrau mit dunkleren grauen, von weissen Linien eingefassten
Bändern. Am Vorderrande der Hinterflügel stehen zwei weiss
geränderte schwarze Punkte, der eine auf der Mitte, der andere
auf einem Viertel nach der Wurzel zu, und unter diesem in
der Zelle ein weiterer weiss geränderter, schwarzer Punkt. Am
Innenrande der Hinterflügel steht ein weiterer kleiner,
schwarzer Punkt. Die Hinterflügel sind geschwänzt. Auf
der Unterseite steht an der Stelle nahe der Schwanzwurzel,
wie bei allen anderen Nacaduba, ein augenartiger Fleck.
Derselbe ist nach innen durch einen halbmondartigen hell-
braunen Fleck begrenzt. Spanngrösse 2 cm. Ich glaube,
dass diese Art nicht gut in die Gattung Nacaduba hinein
gehört, sondern vielleicht in die Gattung Theclinethes Röb.,
denn der erste Ast der Subecostalis ist, wie es mir scheinen
will, sehr kurz und verbindet sich mit der Costalis. Ich
kann, da ich nur ein Stück der Art besitze, das Thier
daraufhin nicht genau untersuchen.
Prosotas Druce.
P. caliginosa Druce Proc. Zool. Soc. Lond. 1891, pag.
366, TEL AX RX Fies419: 8, |
Von dieser interessanten Art, nach welcher Druce das
Beiträge zur Lepidopteren-Fauna des Bismarck-Archipels ete. 233
Genus Prosotas aufgestellt hat, liegt mir ein männliches Stück
von Neu-Lauenburg vor. Möglicherweise gehört die Gattung
Theelinesthes Röb. zu Prosotas Druce. Von Theclinesthes
heisst es: „Der erste Subcostalast ist sehr kurz und geht in
die Costalis über, von der er sich nicht wieder trennt, sodass
er sich nur als ein die Costalis mit der Subcostalis ver-
bindender Zweig darstellt. Die Palpen haben lange, schmale
Mittelglieder und kurze nickende Endglieder zum Unterschied
von Plebejus. Passt. Zopl>- H.%527,’pag;. 122;,.1899, : "Von
Prosotas schreibt Druce 1. e.: „Allied to Nacaduba and allied
genera, from which it differs by having the first branch of
the subcostal nervure very short, reaching only to the costal
nervure, which it joins and disappears.* Man ersieht aus
diesen zwei Beschreibungen, dass die beiden Gattungen sieh
hauptsächlich daranf stützen, dass der erste Subcostal-Ast sehr
kurz ist und sich mit der Costalis vereinigt. Vergleicht man
die Abbildungen bei Pagst. von Theclinesthes eremicola Röb.,
in der Lepidopterenfauna des Bismarck-Archipels, Zool. H. 27,
1899, Taf. II, Fig. 8, mit der von Druce gegebenen (verel.
oben) von Prosotas calieinosa, so wird man freilich finden,
dass dem a nach "diese Thiere recht verschieden sind.
Catochrysops Boisd.
C. platissa Herr.- Schäff. Stett. Ent. Zeit. vol. XXX,
pag. 71, Taf. IV, Fig.-20 ?, 1869.
Es liegen mir gegen 12 Stücke dieser Art vor, sie
stimmen leidlich mit der Abbildung von Herrich - Schäffer
überein. Auch ich bin wie Druce der Meinung, dass C.
platista Herr.- Schäff. mit ©. strabo Fab. nichts gemein hat,
sondern dass die Art viel eher zu ©. lithargyria Moore als
Lokalform zu ziehen sei, vergl. Druce Proc. Zool. Soc. Lond.
1891, p. 369. Semper und Nieeville sind jedoch der Meinung,
dass C. platissa ein Synonym von C. strabo sei. Ich fing
C. platissa in Neu-Pommern und auf den Shortlands- Inseln.
C. cnejus Fabr. Ent. Syst. Suppl. pag. 430, 1798.
Aus Neu-Pommern, Neu-Lauenburg und von den Short-
lands-Inseln liegen mir einige Thiere vor, die ich zu dieser
Art ziehen muss. Der Schmetterling, der eine sehr weite
Verbreitung hat, scheint je nach den verschiedenen Fundorten
zu variiren.
934 C. Ribbe:
C. patala Koll. Hüg. Kaschm. IV, 2, pag. 419, 1848.
Einige Männer, die ich auf den Shortlands-Inseln, Neu-
Pommern und Neu-Lauenburg fing, scheinen mir zu dieser
Art zu gehören; sie stimmen mit denjenigen C. patala, die
ich in meiner Sammlung habe, sehr gut überein. In wie weit
die Ansicht, dass C. patala = C. enejus Fabr. sei, richtig ist,
erlaube ich mir nicht zu ermessen.
C. strabo Fabr. Ent. Syst. III, 1, pag. 287, No. 101, 1793.
Nur ein männliches Stück, das ich in Neu-Mecklenburg
fing, ziehe ich zu dieser Art. Es hat die grösste Aehnlich-
keit mit denjenigen C. strabo, die ich auf den Key-(Evar-)
Inseln fing,
Zizera Moore.
Z. labradus Godart Enec. Meth. IX, pag. 680, No. 36 (1829).
Eine Anzahl von kleinen Lycaenen, die ich in Neu-
Lauenburg, Neu-Pommern und auf den Shortlands-Inseln fing,
muss ich zu dieser Art stellen. Ich denke später, wahrscheinlich
im 2. Hefte der vorliegenden Zeitschrift, nochmals auf diese
Thiere zu sprechen zu kommen.
Z. otis Fabr. Mant.: Ins. Il, pag.: 73, .No..689,,1737.
Ent: Syst. 11], paz.296.”N0,127, 793
Ich fing diese Art in Neu-Pommern und auf den Salomonen '
und zwar auf Bougainville und den Shortlands-Inseln.
Polyommatus Latr.
P. baeticus Linn& Syst. Nat. 1,2, pag. 789, No. 226, 1767.
Von dieser weitverbreiteten Art fing ich einige Stücke
in Neu-Pommern, Neu-Lauenburg und auf den Shortlands-
Inseln. Die Thiere sind sehr hell gefärbt, vor allem was die
Unterseite anbelangt; sie kommen Stücken, die von Beyrut
stammen, am nächsten.
Eupsychellus Röber.
E. dionisius Boisduval, Voy. Ast. I, pag. 83.
Von Neu-Pommern, Neu-Lauenburg und von den Short-
lands-Inseln liegen mir viele Exemplare dieser Art vor.- E.
Beiträge zur Lepidopteren-Fauna des Bismarck-Archipels ete. 235
dionisius ist ein recht schlechter Flieger, der schattige, teuchte
Wege liebt. L. de Niceville schreibt Jour. Asiät Soc. of. Beng.
vol. LXVII, part. II, No. 2, 1898, pag. 263, dass das Genus
Eupsychellus — Pithecops sei; die Gründe, warum dies der
Fall sein soll, wurden an erwähnter Stelle aber nicht
angegeben.
Everes Hübn.
E. parrhasius Fabr. Ent. Syst. III, pag. 289, No. 108, 1793.
Auffallender Weise werden alle E. parrhasius ähnlichen
Thiere, die von Amerika bis weit in die Südsee hinein vor-
kommen von L. de Niceville zusammengezogen und unter dem
Namen argiades Pallas angeführt. Es ist das um so auffallender,
weil sonst Niceville wegen ganz geringer Unterschiede gerade
bei Lycaenen recht weit gehende Artentheilung vorgenommen
hat. Beinahe auf allen indischen Inseln, wo E. parrhasius
vorkommt, weisen die T'hiere, vor allen die weiblichen Exemplare,
so constante Merkmale auf, dass man ganz mit Recht eine
Anzahl Lokalvarietäten aufstellen könnte. Auch die von mir
im Bismarck-Archipel gefangenen E. parrhasius besitzen ganz
ausgeprägte Unterschiede von solchen, die mir aus anderen
Gegenden vorliegen. Vorzüglich sind es die Weiber, die sehr
abweichen. Die Oberseite beider Flügel ist graublau mit
breiter schwarzer Färbung längs des Aussenrandes; an der
Spitze der Vorderflügel verbreitert sich diese schwarze Färbung.
Auf den Hinterflügeln stehen längs des Aussenrandes, vom
Innenrande ausgehend, eine Anzahl von schwarzen Flecken;
diejenigen beiden schwarzen Flecken, die dort stehen, wo das
Schwänzchen der Hinterflügel angesetzt ist, sind am grössten
und nach innen zu hellbraun eingefasst. Die Unterseite ist
sehr matt gezeichnet, nur der braungelbe Fleck am Aussen-
rande der Hinterflügel ist sehr scharf gezeichnet und gross
Ich schlage für diese Form von E. parrhasius, die ich nur
auf Neu-Lauenburg fing, den Varietäts-Namen var. palliensis
vor (nach Pall-pall, einer Ortschaft auf Neu-Lauenburg).
Tysonotis Hübner.
T. dispar Grose Smith and Kirby, Rhop. Exot. II,
Lycae. Tysonotis 1, Fig..1, 2 8, 3, 4 8, 18394.
Dieser Schmetterling scheint im Bismarck-Archipel recht
selten zu sein. Ich fing ein Weib bei Kinigunang, ein weiteres
Ba Bela? ES Na hen ir A ar
a - „nn
a Fr = a R
N ur RE.
936 C. Ribbe:
in Nussa (Neu-Mecklenburg) und erhielt 2 Männer und 2 Weiber
von Neu-Hannover. Die Färbung und Zeichnung der Thiere
ist in beiden Geschlechtern sehr constant. Ich möchte- hier
Bezug nehmen auf meine Arbeit über „Ceram Lepidopteren
Iris, 1889, B. II, pag. 187—265. Ich beschreibe dort die
auf den Aru-Inseln vorkommende T. danis-Form als var. supoi
und bemerkte dazu, dass T. danis nicht auf der Aru-Insel
vorkommt. Druce giebt in seiner Monographie der T'ysonotis,
Proc. Zool. Soc. Lond. 1893, auch die Aru-Inseln als Heimath
von T. danis mit an. Es ist dies sicher ein Irrthum, denn
es ist kaum möglich, dass zwei so nahestehende Formen wie
T. danis und var. supoi in ein und demselben Gebiete vor-
kommen. Weitere Fehler in der Litteratur will ich hier gleich‘
mit berichtigen. L. de Niceville schreibt in d. Jour. Asiätie.
Soc. of Bengal. vol. LXVIL, Part. II,.n. 2, 1898, List of the
Butterflies of the Ke isles pag. 254 „the late Herr ©. Ribbe
ete.* Vorläufig bin ich nun noch nicht gestorben, sondern
erfreue mich, trotz meiner langjährigen tropischen Reisen, wie
Herr L. de Niceville aus diesen Zeilen ersehen wird, einer
ganz ausgezeichneten Gesundheit. Es liegt wahrscheinlich
eine Verwechselung mit meinem verstorbenen Vater vor. Des
weiteren führt L. de Niceville an derselben Stelle pag. 265
T. danis var. supous Druce an. Erstens habe ich, wie schon
oben erwähnt, die Varietät von den Aru-Inseln beschrieben
und zweitens nenne ich den Falter nicht T. supous, sondern
supoi. Der Name ist nach meinem alten makassarischen Freunde
Supo gewählt und dem Brauche gemäss in den -Genitiv gesetzt
worden.
T. browni Druce Proc. Zool. Soc. Lond. 18393, pag. 547,
Taf. 46, Fig. 8.
Eine Anzahl dieser Art liegt mir aus den verschiedenen
(rebieten des Bismarck-Archipels vor. Man wird T. browni,
wie alle mit ihm verwandten Thiere, an den Bachläufen und
an feuchten Stellen, die sich im diehten Urwalde befinden,
antreffen; er setzt sich jedoch nicht auf die nassen Stellen
oder Bachränder, sondern mit Vorliebe auf die in der Nähe
stehenden Bäume. Im Neu-Lauenburg, Neu-Pommern und
Neu-Mecklenburg fing ich T. browni nicht selten.
T. hanno Grose Smith Annals Mag. Nat. Hist. vol. XIV,
ser. 6, pag. 25, 1896. Grose Smith and Kirby Rhop. Exot.
Lycae. orient. Tysonotis IV, Fig. 3, 4.
Br
a Be a ZA
RR
Beiträge zur Lepidopteren-Fauna des Bismarck-Archipels ete. 237
T. hanno hat mit der vorhergehenden Art T. browni
und mit T. Iıymetus ; Felder Reise Nov. Lep. pag. 266,
Taf. XXXII, Fig. 22—24 grosse Aehnlichkeit. Der Haupt-
unterschied liegt in der Begrenzung der schwarzen breiten
Zeichnung längs des Vorderrandes auf der Vorderflügel-
Unterseite. Ich fing T. hanno nur in Neu-Pommern.
T. hanno var. moutoni n. var. Iris 1899, Taf.
IV; Ri, ‚8.
Aehnlich wie T. browni und hanno gezeichnet und ge-
färbt. Die Unterseite zeigt jedoch merkliche Unterschiede.
Der Vorderrand der Vorderflügel-Unterseite ist breit schwarz,
ebenso der Aussenrand, die Begrenzung dieser schwarzen
Zeichnung nach Innen zu ist zackig und bei dem Aussenrand
schwarz, in scharfem Bogen nach dem Innenrande gekrümmt.
Längs des Aussenrandes ist in der schwarzen Zeichnung kein
blaues Band vorhanden. Die Mitte der Flügel ist wie bei
T. browni und hanno weiss gefärbt. Längs des Vorderrandes
ist ein breiter blauer Streifen in der schwarzen Zeichnung
vorhanden. Auf der Hinterflügel-Unterseite wird der weisse
Mittelfleck ganz bedeutend durch die schwarze Aussenrands-
und Wurzelzeichnung verengt. Die blauen, schwarzgekernten
Ausen des Aussenrandes sind sehr gross und schön blaugrau
gefärbt. Das Weib ist T. hanno-Weib sehr ähnlich gezeichnet,
weist aber auf der Unterseite dieselben Merkmale wie der
vorher beschriebene Mann auf. Die Benennung habe ich nach
einem Herrn Mouton gewählt; derselbe ist wohl der letzte
von der Marqus de Rayschen Expedition in Neu-Pommern
zurückgebliebene Europäer.
T. chromia Druce Proc. Zool. Lond. 1891, pag. 365,
DALE ARTE 100-8. Ribbe. Iris 1899. Par; TV,.Rıg; 95.9
Druce beschreibt und bildet den Mann ab. Nachstehend
gebe ich die Beschreibung des Weibes. Die Oberseite hat
grosse Aehnlichkeit mit T. illustris Röb. Iris 1884—88, B. 1,
pag. 53, Taf. IV, Fie. 6. Der weisse Fleck der Vorderflügel-
oberseite ist jedoch bei T. chromia sehr gross, der weisse Fleck
der Hinterflügeloberseite hingegen schmäler als bei T. illustris.
Die Adern, welche diesen weissen Fleck bei T. chromia
kreuzen, sind theilweise schwärzlich bestäubt. Die Gesammt-
färbung der Flügeloberseite ist nicht so dunkel schwarz wie
bei T. illustris. Längs des breiten, schwarzen Aussenrandes
938 C. Ribbe:
der Vorderflügel geht (nach der Flügelspitze zu beinahe ver-
schwindend) ein deutliches weissblaues Band. Die Augen-
flecken längs des Aussenrandes der Hinterflügel treten scharf
hervor; nach Innen sind sie durch blauweisse Halbmonde
scharf begrenzt. Nach dem Aussenrande zu bildet eine deutliche
weisslichblaue Linie den Abschluss der Augenflecke Der
Vorderrand der Hinterflügel ist bei T. chromia breit schwarz,
so dass der weisse Mittelfleck den Vorderrand nicht erreicht,
(bei illustris ist der Vorderrand nur theilweise schwarz und
erreicht der weisse Fleck denselben). Die Unterseite der
vorliegenden Art ist beinahe ganz so gezeichnet, wie es die
Abbildung von Druce zeigt. Der einzige Unterschied, den
ich zwischen den beiden Geschlechtern, was die Unterseite
anbelangt, finden kann, ist, dass neben dem deutlichen weissen
Bande längs des Aussenrandes der Vorderflügel nach aussen
zu noch eine deutlich ausgeprägte weisse Wellenlinie geht.
Ebenso wie T. illustris-Weib ist auch T. chromia-Weib ge-
schwänzt. Als Heimath sind mir nur die Shortlands-Inseln
bekannt.
T. plotinus Grose Smith Rhop. Exot. II. Lycae. orient.
Tysonotis (pag. 44) VI, Fig. 5. 6, 7.
Verschiedene Thiere, die ich in Neu-Pommern erbeutete;,
muss ich zu dieser Art stellen; sie stimmen mit der Abbildung»
die Grose Smith von T. plotinus giebt, sehr gut überein.
T. plotinus var. irreqularis n. var. Iris 1899, Tat.
LY,.Fie>,10.
T. var. irregularis zeigt gut ausgeprägte Unterschiede
von T, plotinus und von den anderen hier in Frage kommenden
Arten. Die Unterschiede von T. plotinus sind folgende. Auf
der Unterseite der Hinterflügel ist das Schwarz, welches
längs des Aussenrandes steht, nicht parallel mit dem Aussen-
rande, sondern wellenförmig, beinahe S-förmig begrenzt. Am
Innenrande läuft das Schwarz des Aussenrandes und das,
welches an der Wurzel steht, beinahe zusammen. Auf der
Vorderflügel-Unterseite sendet das Schwarz des Aussenrandes
nahe dem Innenrande einen breiten schwarzen Ansatz in die
weisse Mittelzeichnung des Flügels. Ich fing T. var. irregularis
in den Bergen bei Tinginawudu und Malagunang auf Neu-
Pommern.
Beiträge zur Lepidopteren-Fauna des Bismarck-Archipels etc. 239
T. hamilcar Grose Smith Annals Mag. Nat. Hist. ser 6,
vol. 14, pag. 25, 1894. Grose Smith and Kirby Rhop. Exot. II,
‚Lycae. orient. Tysonotis III, Fig. 7 8, Fig. 2 und 828.
Diese schöne grosse T'ysonotis-Art fing ich in Anzahl in
Kinigunang, Ralum, Kabakaul und in Ratavul auf Neu-Pommern.
Die mir vorliegenden Männer und Weiber variiren beinahe
gar nicht. Selten tritt bei den Männern auf der Oberseite
der Hinterflügel zwischen Subeostale und Radiale ein weiss-
licher Anflug auf.
T. manto Grose Smith Rhop. Exot. II, Lycae orient.
Thysonotis III, pag. 42, Fig. 11, 12.
T. manto ist scheinbar sehr nahe verwandt mit T. hamilcar,
so dass es auf den ersten Blick scheinen will, als wenn die
eine Art nur Varietät der anderen sei. Die Arten lassen sich
aber ganz gut auseinander halten. Die schwarze Aussenrand-
zeichnung ist bei T. manto sehr breit; das darin stehende
weisse Band tritt scharf hervor. Die weisse Zeichnung der
Hinterflügel-Unterseite wird durch die ausgedehnte schwarze
Zeichnung sehr zusammengedrängt. Ich fing T. manto in den
Bergen bei Tinginawudu auf Neu-Pommern.
T. hamilcar ab. intermedius n. ab.
Eine Anzahl von Thysonotis stimmen nicht ganz mit
T. hamilcar überein, ich trenne sie deshalb als ab. intermedius
ab. T. ab. intermedius steht theilweise T. smaragdus Druce,
theilweise T. illustris Röb. und theilweise auch T. hamilcar
nahe. Mit T. smaragdus hat T. ab. intermedius Folgendes ge-
meinsam. Das schwarze Band, das auf der Unterseite der
Hinterflügel von der Wurzel nach der Subcostale geht, steht
wie bei T. smaragdus sehr steil und ist an dem Ende, wo es
die Subcostale erreicht, abgestumpft, nicht spitz verlaufend
wie bei T. hamilcar. Mit T. illustris stimmt die Gesammt-
färbung und -Anlage der Zeichnung der Unterseite bis auf
das, was ich eben erwähnte, gut überein. Ich fing T. ab.
intermedius in Neu-Lauenburg und in Neu-Pommern.
T. hamilcar var. pseudochromia n. var. Iris 1899,
Fr . p
Taf, LV,-Rie. il,
Diese neue Art steht T. chromia Druce und T. stephani
Grose Smith am nächsten. Es liegen mir leider nur einige
340 - CHiRibbett una : 5 En
Weiber vor. Oberseite, Vorderflügel tiefschwarzer Vorder-
und Aussenrand, breiter weisser Mittelfleck. Hinterflügel: sehr
breiter tiefschwarzer Aussenrand, schmaler tiefschwarzer Vorder-
vand. In der Mitte zwischen diesen beiden schwarzen Zeich-
nungen, bis an den Innenrand gehend, weiss; die Adern, welche
diese weisse Zeichnung kreuzen, sind leicht schwarz angeflogen.
An den Wurzeln sind beide Flügel stark stahlblau bestäubt.
Längs des Aussenrandes der Hinterflügel zieht sich wie bei
T. hamilcar-Weib (jedoch nicht in derselben Stärke) ein
stahlblaues Band hin. Unterseite: Die schwarze Zeichnung
auf beiden Flügeln ähnlich wie auf der Oberseite. Längs des
Aussenrandes der Vorderflügel ein weisses Band in der schwarzen
Färbung. Die schwarze Zeichnung längs des Vorderrandes
der Hinterflügel erreicht den Rand nicht, sondern lässt ihn
nach der Wurzel an Breite zunehmend, ganz weiss. In der
schwarzen Zeichnung des Aussenrandes der Hinterflügel stehen
ähnlich wie bei T. hamilcar grosse, schwarz gekernte, längliche,
graublaue Flecken zwischen den Adern. Ausserhalb dieser
Flecken nach dem Rande und parallel mit diesem ein weisses
durch die schwarzen Adern unterbrochenes Band. Ich fing
diese Art bei Kinigunang auf Neu-Pommern
T. esme Grose Smith Annals Mag. Nat. Hist. ser. 6,
vol. XIII, pag. 501 8, 1894. Grose Smith and Kirby Rlhop.
Exot. II, Lycae. orient. Thysonotis IV, Fig. 89.
Ich fing nur ein einziges Weib dieser mit T. cepheis
(Druce Proc. Zool. Soe. Lond. 1891, Taf. XXXII, Fig. 1, 2)
und schaeffera Esch. (= caledonia Feld.) sehr nahe verwandten
Art. Die Unterschiede der Weiber der vorerwähnten Arten
sind sehr gering. Mein Weib von T. esme stammt von Neu-
Pommern. ;
T. mindarus Feld.
Ein einziges Stück dieser Art fing ich selbst auf der
Insel Mioko (Neu-Lauenburg). Es stimmt vollkommen mit
Stücken derselben Art überein, die von West-Neu-Guinea
stammen.
Pseudonotis Druce.
P. schneideri n. sp. Iris 1899, Taf. IV, Fig. 12.
Diese neue Art steht theilweise der von Grose Smith
beschriebenen Art Thy. milo, theilweise jedoch der von Druee
{ Beiträge zur Lepidopteren-Fauna des Bismarck-Archipels ete. 241
beschriebenen Ps. florinda am nächsten. Auch mit Thy.
danis und Thy. hamilcar hat die neue Art verschiedentlich
Aehnlichkeit.
Mann, Oberseite: Dieselbe ist ähnlich wie Thy. hamilcar
gefärbt und gezeichnet, doch ist der Vorderrand der Hinter-
flügel bis zur Subcostale breit weiss. Der Aussenrand der
Hinterflügel ist breit schwarz, allmählich in die blaue
Färbung übergehend. Unterseite: Vorderflügel: Die Anlage
der schwarzen und weissen Zeichnung ist ähnlich wie bei
T. danis. Der Vorderrand ist breit schwarz, der Aussenrand
ist jedoch nur schmal schwarz. Dicht an der Wurzel zwischen
Vorderrand ‘und Costalader steht, den Vorderrand schmal
schwarz lassend, ein !/; em langer weisser Strich. Längs
des Aussenrandes stehen in der schwarzen Zeichnung zwei
weisse Linien; die äussere ist sehr schmal und theilweise
verloschen, die innere ist sehr scharf ausgeprägt. Die Mitte
der Flügel ist, nach dem Innenrande breiter werdend, ganz
weiss. Diese weise Zeichnung ist dreieckig. Die Basis
bildet der Innenrand. Hinterflügel: Der Aussenrand ist breit
schwarz. An der Flügelwurzel ist ein schwarzes Band, das
bei gespannten Thieren so gestellt ist, dass es die Fortsetzung
der schwarzen Vorderflügelzeichnung bildet. Die Mitte des
Flügels ist weiss. Längs des Aussenrandes steht ein durch die
schwarzen Adern getrenntes deutliches weisses Band in der
schwarzen Zeichnung. Ferner stehen in der breiten schwarzen
Aussenrandfärbung zwischen den Adern längliche, schwarz
gekernte stahlblaue Flecken. Ebenso wie Thy. hamilcar
hat auch Ps. schneideri kleine schwarze, am Ende weisse
Schwänzchen.
Weib: Die Oberseite beider Flügel ist, was die schwarze
und weisse Färbung anbelangt, wie die Unterseite des Mannes
gezeichnet. Längs des Aussen- und Vorderrandes ist die
schwarze Färbung auf der Oberseite der Vorderflügel breiter
als auf der Unterseite. Die Vereinigung dieser beiden Zeich-
nungen in der Flügelspitze der Vorderflügeloberseite ist nicht
scharf spitz, sondern verschwommen. An der Wurzel beider
Flügel-Oberseiten ist ein leichter bläulicher Anflug vorhanden.
Längs des Aussenrandes der Hinterflügeloberseiten kommen
die blauen, schwarz gekernten, länglichen Flecken der Unter-
seite ganz matt durch. Auch die bei der Unterseite der
Männer erwähnte weissliche Linie, die längs dieser Flecken
steht, scheint leicht durch. Die Unterseite der Weiber ist wie
die des Mannes gefärbt. Ich fing Ps. schneideri nur in Neu-
16
242 ©. Ribbe:
Pommern. Der Name ist nach Herrn Prof, Dr. ©. Schneider,
dem bekannten und verdienstvollen Vorsitzenden des entomol.
Vereins Iris in Dresden gewählt.
P. florinda var. pagenstecheri (n. spec.?) Iris 1899,
Dat. EV.+ Fig: 413,
Herr Dr. Pagenstecher erwähnt in seiner Arbeit „Lepi-
dopteren-Fauna des Bismarck -Archipels, Zoologica H. 27,
pag. 119.* über diese Varietät Folgendes: „In der Ribbe’schen
Ausbeute befindet sich ein männliches Exemplar einer Pseudo-
notis-Art von Neu-Pommern, welches der Abbildung von P.
florinda @rose Smith (Annals Mae. Nat. Hist. ser. 6, vol. 18,
pag. 155 1896) sehr nahe kommt (Grose Smith and Kirby
Rhop. Exot. Lycae. orientalis, Pseudonotis Fig. 10 und 11 8,
Guadaleanar). Auf der Oberseite hat es aber helleres Blau,
weniger breiten schwarzen Aussenrand der Flügel, auch ist
der Costalrand der Hinterflügel weiss gefärbt bis nahe zum
(Grunde. Die Unterseite entspricht der angezogenen Abbildung,
nur ist die schwarze innere Begrenzung des blauen Rand-
bandes der Hinterflügel schmäler. Möglicherweise haben wir
es mit einer Lokalvarietät von P. fiorinda zu thun.“ Es er-
übrigt hierzu nur noch zu bemerken, dass ich P. pagenstecheri
in Tinginawudu auf Neu-Pommern fing.
P. humboldti Druce.
Von dieser schönen Art, die in Neu-Guinea nicht selten
zu sein scheint, fing ich nur in Neu-Pommern ein Weib.
Es stimmt mit den Weibern derselben Art von Ost- und West-
Neu-Guinea in meiner Sammlung vollkommen überein.
Holochila Feld.
H. regina Butl. Annals Mag. Nat. Hist. ser. 5, vol. X,
pag. 156, 1882. Grose Smith and Kirby Rhop. Exot., Lycae.
orientalis, Holochila Fig. 6 8, 9 2.
Es liegen mir eine ganze Anzahl von Holochila vor, die
ich in Neu-Pommern und Neu-Lauenburg fing. Ich kann mich
nicht mit der Ansicht, dass H. ilias Feld. und H. regina But!.
ein und dieselbe Art seien, befreunden. Sowohl die Männer,
als auch die Weiber weisen Unterschiede auf, die eine Ab-
trennung, wenn auch nur als Varietät, rechtfer tigen würden.
Die Männer von H. regina scheinen durchgängig grösser, als
die von H. ilias zu sein. Die Flügelspitzen sind bei H. regina
a
Beiträge zur Lepidopteren-Fauna des Bismarck-Archipels ete. 9243
auf der Oberseite weniger schwarz als bei H. ilias. Die
Weiber von H. regina sind sehr dunkel und haben auf den
Hinterflügeln keine helle Zeichnung.
H. ilias Feld. Sitzb. Wien Acad. Wiss. Math. N. Cl. XL,
pag. 454, No. 22, 1860.
Ich nehme bei dieser Art Bezug auf das bei der vorher-
gehenden Gesagte. Einige Weiber sind. was die Oberseite
anbelangt, sehr auffallend gezeichnet, denn die Vorder- und
Hinterflügel weisen erosse weissblaue Flecken auf. Auf den
Hinterflügeln wird dadurch die schwarzgraue Färbung nach
dem Aussenrande zu gedrängt. Auf den Vorderflügeln. bildet
diese weissblaue Zeichnung einen dreieckigen Fleck; die Basis
ist der Innenrand. Auch diese Art fing ich in Neu-Pommern
und Neu-Lauenburg. Alle Holochila lieben die Strandgegenden
und zwar diejenigen, wo Mangrovesümpfe zu finden sind.
Man wird dort die schnell fliegenden Thiere hin und wieder
auf den Blättern der niederen Bäume sitzend finden.
Megisba Moore.
M. strongyle Felder Sitzb. Wien Math. Nat, Cl. XL,
pag. 459, n. 43, 1860. Reise Nov. Lep. II, page. 278, n. 348,
Tat. 34, Fig. 32,.33,- 1865.
Auf Neu-Lauenburg erbeutete ich nur ein Stück dieser
kleinen, zarten Lycaene. Grose Smith beschreibt Nov. Zool.
B. I, pag. 571 eine M. monacha von Neu-Guinea. Es ist
leicht möglich, dass das von mir in Neu-Lauenburg gefangene
Thier zu dieser von M. strongyle wenig verschiedenen Art
gehört.
Cyaniris Dalman.
C. lugra Druce Proc. Zool. Soc. Lond. 1895, pag. 573,
Taf. XXXI, Fig. 5,
Eine ganze Reihe dieses Schmetterlinges liegt mir von
Neu-Pommern und Neu-Lauenburg vor. Es hielt nicht schwer,
das Thier nach der sehr guten Abbildung, die Druce giebt,
zu bestimmen. ©. lugra liebt feuchte Stellen an den Bach-
rändern und ist dort leicht zu fangen.
C. beretava n. sp. Iris 1899, Taf. IV, Fig. 14.
Mann: die Oberseite ist blau, die Aussenränder sind
167
244 C©. Ribbe:
schmal schwarz gefärbt und gesäumt mit weissen Fransen,
der Vorderrand der Vorderflügel ist ganz schmal schwarz ge-
rändert. Auf den Vorderflügeln ist ein silberartiger Anflug.
Unterseite ähnlich wie die der vorhergehenden Art gefärbt
und gezeichnet; jedoch ist der Gesammtton der Färbung ein
hellerer als bei ©. placidula Druce und ähnlich wie die Ab-
bildung von C. plauta 8 Druce Proc. Zool. Soc. Lond. pag. 574,
Taf. XXXII Fig. 8, 1895 zeigt. Die Strichzeichnung der
Vorder- und Hinterfiügel ist nicht so zerrissen, wie bei C.
placidula und sehr hell, nur die 4 Punkte, welche nahe der
Wurzel und des Innenrandes der Hinterflügel stehen, sind
scharf und mit weisslicher Einfassung wie bei C. placidula.
Als Heimath ist mir nur Kinigunang auf Neu-Pommern bekannt.
Jamides Hübn.
J. cephion Druce Proc. Zool. Soc. Lond. 1891, pag. 367
Taf. XXX] Fig’ 19,
Einige Stücke, die ich auf den Shortlands-Inseln und in
Rubiana fing, muss ich zu dieser Art von Druce stellen.
J. soemias Druce Proc. Zool. Soc. Lond. 1891, pag. 367,
Pat. XRXTE Eis. 48, und'5-®.
Ich fing die Art auf den Shortlands-Inseln Alu, Faura,
Munia und Tauna. Die Stücke stimmen sehr gut mit der
Abbildung, die der Autor giebt, überein.
J. amarauge Druce Proc. Zool. Soc. Lond. 1891, pag. 366,
Taf. XXXI, Fig. 20 8 und 212.
In wie weit diese Art Berechtigung hat, lässt sich schwer
sagen. Leider sind meine Exemplare von J. amarauge recht
schlecht gehalten, so dass eine nähere Untersuchung aus-
geschlossen ist. Es will mir scheinen, als wenn Druce als
Mann und Weib von J. amarauge zwei weibliche Formen
verschiedener Arten oder Varietäten abbilde Ich fing
J. amarauge nur auf den Shortlands-Inseln.
J. timon Grose Smith Nov. Zool. II, pag 510, 1895.
Eine ganze Anzahl von ‚JJamides aus Neu-Pommern und
Neu-Lauenburg stimmen mit der Beschreibung von Grose
Smith gut überein. Die Grössen-Verhältnisse sind sehr ver-
Beiträge zur Lepidopteren-Fauna des Bismarck-Archipels ete. 245
schieden. Alle Jamidesarten, die ich fing, lieben die sumpfigen
Ufergegenden, vor allem die Mangrovesümpfe, dort setzen sie
sich auf die von der Sonne beschienenen Blätter, sind ihrer
Schnelligkeit wegen jedoch nur schlecht zu fangen. Pagen-
stecher führt in seiner „Fauna des Bismarck-Archipels Zoo].
H. 27, pag. 118, 1899“ auch Jamides bochus mit auf und schreibt,
dass J. bochus von mir in Neu-Pommern und Neu-Lauenburg
gefangen sei. Dies ist nun nicht der Fall, denn J. bochus
kommt bestimmt nicht im Bismarck-Archipel vor. J. bochus
ist ein ganz anderes Thier wie diejenigen Jamides, die ich
und Prof. Dahl fingen. Die Abbildung bei Cramer und noch
besser die bei Dr. Staudinger exot. Tagschm. 1888, Taf. 94,
(J. plato error) zeigt J. bochus als einen Schmetterling,
der ganz breite, schwarze Vorderflügelspitzen hat. Das
Blau, welches ein viel glänzenderes ist als bei .J. timon Grose
Smith, ist bei J. bochus sehr nach der Wurzel und dem
Innenrande gedrängt. Diejenigen Thiere, die mir Pagenstecher
als J. bochus bestimmt hat, sind alle J. timon Grose Smith.
Aus demselben Grunde kann auch J. astraptes Felder nicht
zu J. bochus gezogen werden. .J. astraptes steht als Ueber-
gang zwischen J. bochus und J. timon. Sicher glaube ich,
dass die von Druce aufgestellten Arten wie J. amarauge,
soemias, cephion und wohl auch die von Grose Smith auf-
gestellte Art .J. timon, nur Lokalformen einer und derselben
Art repräsentiren, auch. werden wohl die verschiedenen
Generationen, die sicher auf jeder Inselgruppe bei dieser Art
vorkommen, hier mit berücksichtigt werden müssen.
Talicada Moore.
T. cleotas Guerin Vog. Coq., pag. 277, Taf. 18, Fig. 4, 1829,
Von dieser auffallend gezeichneten Lycaene liegen mir
aus den verschiedensten Gebieten des Bismarck-Archipels und
der Salomonen sowohl Männer, als auch Weiber vor. Beide
Geschlechter variiren sehr stark, so dass es wohl sicher richtig
ist, wenn man T. excellens Butl. Proc. Zool. Soc. Lond. 1875,
pag. 616, Taf. 67, Fig. 12, als Synonym zu T. cleotas zieht.
Alle die Merkmale, die Druce für T. excellens (Proc. Zool.
Soc. Lond. 1892, page. 437) angiebt, kann man sehr gut bei
einer Anzahl T. cleotas finden, die von Neu-Mecklenburg
stammen. Man vergleiche auch Pagenstecher Zoologica. H. 27,
1899, Lepidopt. Fauna d. Bismarck-Archipels, pag. 118. Von
den Salomo-Inseln, hauptsächlich von den englischen Inseln
a BE a a a a a a en 0
. en RE RER en
Re N y N . Fk
346 ’ >, Ribbe:
Rubiana, Guadaleanar und St. Christobal sind die Weiber von
T. cleotas beinahe alle ganz ohne blauen Anflug. (Druce ].
e; p. 4357.) Von den deutschen Salomonen Bougainville,
Choiseul und Ysabel bingegen ist nur ein Theil der Weiber
ohne jeden blauen Anflug. Ebenso dunkele Weiber, wie ich
von den englischen Salomonen besitze, liegen mir auch in
2 Exemplaren von Neu-Irland vor. Man ersieht also, dass
die Farbenvariation nicht den T. eleotas einer Lokalität eigen-
thümlich ist. Ich brachte von meiner Südsee-Reise T. cleotas
aus folgenden Gegenden mit: Neu-Guinea, Neu-Pommern, Neu-
Lauenburg, Neu-Mecklenburg, Neu-Hannover, Bougainville,
Shortlands-Inseln. Treasury, Choiseul, Ysabel, Wella la Wella,
Rubiana, Guadaleanar und St. Christobal. Auch. auf den
französischen Inseln sah ich den Falter nicht selten fliegen.
T. eleotas liebt die feuchten Stellen, die an den sonnigen
Ufern an den Süsswasserflüssen vorhanden sind; man Kann
dort häufig 20—30 auf einer Stelle bei einander sitzen
sehen. Es ist ein schwerfällig fiegendes Thier.
Epimastidia Druce.
E. bornemanni Pagenstecher Jahrb. d. Nass. Ver. f.
Naturk. Jahrg. 47, 1894, pag. 77 = E. albocoerulea Grose
Smith and Kirby Rhop. Exot. II Lycae. orient. Epimastidia I,
MIB.'0,,1,© W860, 1807.
Diese Art wurde von Pagenstecher und Grose Smith in
demselben Jahre beschrieben, jedoch erschien die Beschreibung
von Pagenst. eher und muss demnaclı der Name E. albocoerulea
Grose Smith als Synonym zu E. bornemanni gezogen werden.
E. bornemanni liebt die sonnigen Bachthäler, die in der Nähe
von Kinigunang sich befinden; dort fliegt er in schnellem
Fluge in der heissen Mittagssonne Thal auf Thal ab. Es
gehört schon eine gute Portion Gewandtheit dazu E. bornemanni
zu fangen. Mir ist als Heimath nur’ die Küstengegend von
Kinigunang, Herbertshöh und Ralun in Neu-Pommern bekannt.
E. staudingeri Röber Iris 1884—-88, B. I, pag. 63,
Taf. IV, Fig. 228 u. 232 =E. ariensis Druce Proc. Zool.
Soc. Lond. 1891, pag. 365, Taf. XXXII, Fig. 6 8 =E. sodalis
Grose Smith and Kirby Rhop. Exot. II, Lycae. orient.
Epimastidia II, Fig. 9 2.
Von der grossen Salomo-Insel Bougainville erhielt ich
diese Art. Die Stücke unterscheiden sich gar nicht von den
ii
PEN
BA? | Fri,
Beiträge zur Lepidopteren-Fauna des Bismarck-Archipels ete. 247
Typen von E. staudingeri in meiner Sammlung. Herr Druce
scheint die Röber’'sche Art nicht gekannt zu haben, denn in
seiner Beschreibung vergleicht er seine als neu. hingestellte
E. ariensis mit E. inops Felder. Die Abbildung, welche Druce
von E. ariensis giebt, stimmt volikommen mit meinem
E. staudingeri überein.
Lyeaenestes Moore.
L. seltuttus Röber Iris 18354—88 B. I, pag. 67, Taf. V,
Fig; 24.8, Taf. IV, Pie. 24%,
Eine Lycaenestes, die ich in Rubiana fing, stimmt mit
dem Original von L. seltuttus, das sich in meiner Sammlung
befindet, vollkommen überein. L. seltuttus und L. emolus
gehören nicht zusammen, es sind, wenn nicht zwei Arten, so
doch gut durch Unterschiede getrennte Lokalformen, vergl.
L. de Niceville Butterflies of the K& Isles. Jour. Asiätie. Soc.
of. Bengal Vol. LXVII, part. DT, n. 2, 1898, pag. 267, n. 58.
L. emolus Godt. Enc. Meth. IX, pag. 656, No. 133, 1823.
In Neu-Lauenburg, Neu-Pommern, Neu-Mecklenburg, den
Shortlands-Inseln fing ich diese Lycaenide in Anzahl. Die
Weiber variiren, denn es kommen solche mit blauem Anflug
und solche, die beinahe ganz grauschwarz sind, vor.
Tarueus Moore.
T. plinius Fabr. Ent. Syst. vol. III, part. 1, pag. 234, 1793.
Von dieser sehr weit verbreiteten Art fing ich nur ein
Stück in Neu-Pommern. Druce giebt Proc. Zool. Soc. Lond. 1891,
pag. 369, die englischen und deutschen Salomonen, Proc. Zool.
Soc. Lond. 1892, pag. 445, Neu-Britannien als Fundort dieser
Art an.
Curetis Hübn.
C. solita Butler Annals Mag. Nat. Hist. vol. X, ser. 5,
pag. 149.
Ein Stück von Neu-Pommern und ein einzelnes Exemplar
von Bougainville stellte ich zu dieser Butlerschen Art. Die
Curetis der verschiedensten Ländergebiete sind einander so
ähnlich, dass es sehr schwer hält, die Arten zu unterscheiden.
Die Weiber sind in erster Linie massgebend. Dr. Pagenstecher
A 5 " Toy
Br j Ba a ha LH .
: EA h WERT
>
248 C. Ribbe: ERE
Zoologica Heft 27 pag. 126 zieht C. solita (auch barsine Feld)
als Synonym zu thetis Drury; obgleich ich sehr dafür bin,
dass man bei der jetzigen, in das Unendliche gehenden Arten-
macherei möglichst wenig Zersplitterungen anerkennt, kann
ich bei C. solita und C. thetis nicht mit Dr. A. Pagenstecher
übereinstimmen. Die Weiber von ©. barsine Felder, ©. thetis
Drury und ©. solita Butl. stimmen gar nicht mit einander
überein. C. thetis Drucy hat Weiber mit weissen Flecken,
C. barsine Felder Weiber mit gelben Flecken, und C. solita
Butl. Weiber mit beinahe verloschenem gelben Fleck, Auch
die schwarze Zeichnung der Vorder- und Hinterflügel ist bei
den drei genannten Arten oder Varietäten verschieden. Es
würde jedoch hier zu weit führen, wollte ich näher auf alle
Merkmale der verschiedenen Thiere eingehen.
C. barsine Felder var. schortlandica n. var.
Diese Art fing ich auf den Shortlands-Inseln. In beiden
Geschlechtern stimmten die Thiere von den Salomonen nicht
ganz mit barsine, die ich von Ceram und Amboina besitze,
überein. Der Vorderrand der Vorderflügel-Oberseiten der
Männer ist viel schmäler schwarz bei den Salomon-Thieren,
als bei C. barsine Felder. Auch ist die Vorderflügelspitze bei
weitem nicht so ausgedehnt schwarz, wie bei der letztgenannten
Art. Die Begrenzung des Schwarz längs des Aussenrandes
ist bei den von den Salomonen stammenden Curetis nach innen
zu sehr zackig, auch ist die Flügelspitze nicht gerundet,
sondern spitz. Auch die Hinterflügel weisen weniger schwarze
Zeichnung auf, als bei ©. barsine von Ceram. Die Weiber
sind in ihrer Gesammtfärbung heller braun gefärbt, "als bei
letzterer Art Auch ist der geibe Vorderflügelfleck bei C. barsine
kleiner, als bei der hier in Frage kommenden Form von den
Shortlands-Inseln. Alle diese Merkmale, die recht constant
sind, geben die Berechtigung, dem Thiere einen Varietäts-
namen beizulegen.
Ein einzelnes weibliches Stück, das ich in Rubiana er-
beutete, stimmt beinahe ganz mit C. shortlandica überein.
Der gelbliche Vorderflügelfleck ist jedoch beinahe weiss und
sehr gross; ich nenne dies Thier, das nur eine Lokalform der
vorigen ist ©. barsine Felder ab georgiana n. ab. Ribbe, alle
Ö. sind sehr schnellfliegende Thiere, die sich nur hin und
wieder nach unten begeben, um auf in der Sonne stehenden
Büschen sich auszuruhen.
Beiträge zur Lepidopteren-Fauna des Bismarck-Archipels etc. 249
Deudorix Hew.
D. woodfordi Druce Proc. Zool. Soc. Lond. 1891, pag.371,
Taf. XXXIL, Fig. 13 3 und 14 2.
Diese Art wurde von mir nur auf Bougainville erbeutet
und zwar erhielt ich nur einige Weiber. Die Abbildung von
Druce ist sehr gut und ich konnte die von mir gefangenen
Stücke sehr gut darnach bestimmen.
D. woodfordi Druce var. neopommerana n. var. Iris 1899,
Taf. IV, Fie. 15.
Unterscheidet sich von D. woodfordi und D. viridens
Druce 1. e. pag. 371, Taf. XXXII, Fig. 15 durch nachstehend
geschilderte Merkmale. Die Oberseite der Weiber ist grünlich
angeflogen; die Unterseite zeigt die weissen Zicekzacklinien
regelmässiger als bei D. woodfordi, aach sind dieselben scharf
weiss gefärbt. Die silbergrünblaue Zeichnung in der Nähe
der Schwanzansätze auf der Unterseite der Hinterflügel ist
sehr ausgedehnt vorhanden. Ich erbeutete in Neu-Pommern
10 Stück dieser Varität, die alle gleichmässig gezeichnet sind.
Pagenstecher bestimmte mir die Thiere Zoologica Heft 27,
pag. 127 als D. epijarbas Horsfield (Boisduval); sicher hat er
sich hier geirrt, denn mit D. epijarbas haben die von mir in
Neu-Pommern gefangenen Thiere nur die allgemeine Gestalt
gemein.
Arhopala Boisd.
Einige Worte über Vorkommen und Flug dieser inter-
essanten Thiere lasse ich hier vorangehen. Alle Arhopala
sind schnellfliegende Thiere, die man meistens nur selten in
den Wäldern des indo-australischen Gebiets antreffen wird.
Sie scheinen die sonnigen Höhen der Wälder zu lieben und
kommen nur zum Ausruhen nach unten. Sie setzen sich
alsdann mit Vorliebe an solche Bäume und Büsche, die, wenn
schon nicht ganz im Schatten, so doch nur von dem gedämpften
Sonnenlicht getroffen werden. Meistens setzen sie sich auf
die Unterseite der Blätter und zwar mit zusammengefalteten
Flügeln. Sucht man nun nach einem solchen Thier, welches
man durch Zufall sich hat setzen sehen, so wird man finden,
dass auf dem Baum oder Gebüsch noch verschiedene andere
Archopala ihren Ruhesitz gewählt haben. Aufgescheucht
fliegen alle auf, um nach kurzem Herumsausen wieder nach
250 | C. Ribbe:
demselben Busch zurückzukehren. Hat man eine Stelle ge-
funden, wo Arhopala fliegen, so muss man diese Gelegenheit
ausnützen, denn beinahe immer wird es schwer halten, in
weiterem Umkreise in derselben Gegend eine zweite günstige
Stelle zu finden. Ganz auffallend ist es, dass die Thiere sich
einen bestimmten Baum oder Busch aussuchen, selbst wenn
dieselbe Art noch vielfach in der nächsten Nähe vorhanden
ist. Ich konnte keine Gründe für diese Gewohnheit der
Thiere finden, denn weder zeigten die von den betreffenden
Arhopala befallenen Sträucher oder Bäume einen besonderen
Geruch, noch standen sie in Blüthe. An einem Fusswege,
der von Kinigunang nach Kabakaul in Neu-Pommern führte,
war an einer breiteren Stelle ein dichtbelaubter, niedriger
Baum, an dem ich die tiefblauen Arhopala während einer
Dauer von 14 Tagen häufig in Anzahl erbeuten konnte. Meine
oft geäusserte Meinung, dass in der Natur kein Thier wirklich
selten zu finden ist, wenn man nur zur richtigen Zeit an den
richtigen Stellen sammelt, findet auch hier wieder Bestätigung.
Die Hauptfangzeit für Archopala ist zwischen 12—2 Uhr
Mittags.
A. sophrosyne Grose Smith Ent. Mon. Mae. XXV,
page. 300, 1889. — Druce Proc. Zool. Soc. Lond. 1891, pag. 370,
Taf. XXXIL Fig. 9 5. — Grose Smith 1898 Lyene, orient,,
Taf. XIV (Arhopala I) Fig. 1,28 u 3%.
Diese schöne, auffailende Arhopala erbeutete ich in beiden
(Geschlechtern auf den Shortlands-Inseln. Die Abbildung bei
Druce ist nicht ganz richtig, denn er bildet den Mann ohne
Schwänze ab, das von ihm zur Abbildung benutzte Stück
scheint sehr schlecht gewesen zu sein.
A. thamyras Linne var. sophax Mathew Trans. Ent.
Soc. Lond. 1887, pag. 47.
Es ist dieses von Mathew beschriebene Thier wohl nur
eine Lokalform von der bekannten A. helius Cr. oder A. thamyras
Linne. Die Unterschiede sind jedoch ganz auffallend, so dass
eine Abtrennung als Localform sich wohl rechtfertigen lässt.
Man vergl. auch Druce Proc. Zool. Soc. Lond. 1891, pag. 370.
Ich fing die Art auf den Shortlands-Inseln, Bougainville,
Choiseul, Ysabel und Rubiana.
A. thamyras Linne var. minetta Butl. Annals Mag. Nat.
Hist. ser. 5, vol. X, pag. 152, 1882.
.
.
E
S
e
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Se N Male Sr NER a BE en TOT BEE TR
Beiträge zur Lepidopteren-Fauna des Bismarck-Archipels ete. 251
Auch diese Varietät von A. thamiras ist nur eine wenig
abweichende geographische Form, die wahrscheinlich mit A.
sophax Mathen zusammenfällt. Der Butlersche Name besitzt
Prioritäts-Recht. Ich fing A. minetta in Neu-Pommern, Nen-
Hannover, Neu-Lauenburg und Neu-Mecklenburg in Anzahl.
A. eurissus Druce Proc. Zool. Soc. Lond. 1891, pag. 370,
Tal. xXx&xH, Fig: 118 und-t2 ©:
Von dieser Arhopala-Art erbeutete ich auf den Shortlands-
Inseln eine ganze Anzahl. Die Thiere stimmen mit der von
Druce gegebenen Abbildung recht gut überein. Druce schreibt
l. ec. There is a specimen (8) in Messrs. «odman and Salvin’s
collection which is much like A. eurisus on the underside,
but on the upperside is of a darker purple and all the margins
appear broadly black. It is from Malaita I., but unfortunately
so much broken that I do not think it adoisable to name
it. Diese Merkmale, die Druce angiebt, breiteren schwarzen
Rand, tieferes Blau, treffen für einige meiner Arhopala, die
ich auf den Shortlands-Inseln fing, zu; ich nenne diese Form
(oder Art?)
A. eurissus Druce var. tindali n. var,
Als weitere Unterschiede füge ich folgende hinzu. Die
- Unterseite ist bei beiden Geschlechtern dunkler braun, alle
Flecken und Streifen sind schärfer, als bei A. eurissus, auch
sind diese Flecken und Streifen scharf hell umrandet. Das
Weib ist, was die Oberseite anbelangt, in der Zeichnungs-
anlage wie A. eurissus. Das Blau ist jedoch nicht kobalt-
ähnlich gefärbt, sondern so wie bei dem Manne sehr dunkel.
Den Namen wählte ich nach einem englischen Händler auf
den Salomonen, Herrn N. Tindal. Beide Formen, A. eurissus
und auch A. tindali fliegen zusammen, zur selben Jahres- und
Tageszeit und an denselben Bäumen, weshalb man beinahe
annehmen sollte, dass es zwei gute Arten sind. Verschiedene
(senerationen können es doch kaum sein.
A. meander Boisd. Voy. Ast. Lep. pag. 76, 1832.
Eine grosse Anzahl hierher gehöriger Arhopala liegt
mir aus Neu-Pommern vor. Sicher sind 2 verschiedene Formen
unter diesen vertreten. Ebenso wie bei A. eurissus von den
Salomonen giebt es hell- und dunkelblau gefärbte Männer und
Weiber, die sich auch, was die Unterseite anbelangt, ganz
9592 C. Ribbe:
gut von einander unterscheiden. Leider ist Staudingers und
auch mein gesammtes Material von Arhopala und Amblypodia
seit gegen 5 Jahren in England zum Bestimmen, sodass ich
nicht die Möglichkeit habe, mit Genauigkeit diese hier in
Frage kommende Arhopala zu bestimmen. Selbst die besten
Abbildungen können bei so ähnlichen Thieren wie denen dieser
Gattung nicht immer ausreichen.
Amblypodia Horstield.
A. faisina n. sp. Iris 1899, Taf. IV, Fig. 16.
Von dieser ganz auffallenden und merkwürdigen neuen
Art liegt mir nur ein Weib vor, das von mir auf der kleinen
Insel Faisi in der Bougainvillestrasse gefangen wurde.
Die Oberseite ist bräunlichschwarz, der Vorderrand
beider Flügel an der Wurzel heller. Auf den Vorderflügeln,
von der Wurzel ausgehend und sich längs des Innenrandes
erstreckend, ein blauer Fleck (das Blau ist wie bei A. helius);
derselbe geht nicht ganz bis an die Subcostale, erreicht auch
die Discocellular-Ader nicht. Zwischen den Medianen dehnt
er sich weiter nach dem Aussenrande aus und ist gerade bis
zum Innenrande abgegrenzt.
Die Hinterflügel haben einen gleichfalls blaugefärbten,
von der Wurzel ausgehenden Fleck; derselbe erreicht den
Vorder- und den Innenrand nicht.
Die Gesammtform des Thieres ist sehr ähnlich der von
A. erichsonii, doch sind die Vordertlügel mehr geschweift,
auch die Hinterflügel sind an dem Innenrande mehr aus-
gebuchtet. Die Unterseite hat sehr grosse Aehnlichkeit mit
A. erichsonii. Die Gesammtfärbung ist braungrau, die Streifen,
welche von der Spitze des Vorderflügels nach der Mitte des
Innenrandes gehen und dort als Verlängerung sich auf den
Hinterflügeln fortsetzen, sind dunkelbraun. Die Region auf
den Vorderflügeln, welche ‘ausserhalb dieser Streifen nach
dem Aussenrande zu sich befindet, ist heller, der Rand jedoch
selbst wieder dunkelbraun. Aehnlich ist die Zeichnungsanlage
auf den Hinterflügeln; auch hier folgt nach aussen zu eine
hellere braune Region, alsdann aber steken zwischen den
Adern von dem dunklen Aussenrand ausgehend lange drei-
eckige dunklere Flecken, Diejenigen Flecken, die zwischen
den Medianen stehen, sind nach innen und nach dem Aussen-
rand zu weiss bestäubt. Ein schwarzer, nach aussen weiss
begrenzter Fleck steht in dem Analanhang der Hinterflügel.
Beiträge zur Lepidopteren-Fauna des Bismarck-Archipels ete. 253
Fühler oben schwarz, unten braun. Ich fand das Thier in
sitzender Stellung, in der es beinahe wie ein kleines trocknes
Blatt aussah.
Hesperidae.
Die Anzahl der Arten, welche ich im Schutzgebiete
erbeutete, ist eine nur kleine. Es sind theils Lokalformen
von Arten, die in den Molukken gefunden werden, theils solche
Arten, die im ganzen indo-australischen Faunengebiete vor-
kommen. |
Casyapa Kirby.
C. callixenus Hewitson Desc. Hesp. p. 28, No. 2.
Aus Neu-Mecklenburg und Neu-Pommern liegen mir
einige Thiere vor, die recht gut mit der Beschreibung von
Hewitson übereinstimmen. Bei einigen Stücken treten auf der
Unterseite der Vorderflügel bindenartige Flecke auf, ähnlich
wie bei Casyapa cervus Feld. Das Weib von callixenus ist
mir nicht bekannt.
Tagiades Hübn.
Die hier in Frage kommenden Tagiades-Arten sind unter
sich zwar sehr ähnlich, weisen jedoch so constante und scharf
abgegrenzte Merkmale auf, dass es gewiss nicht angebracht
ist, die Arten unter dem Namen japetus zu vereinigen.
J. apetus, atticus, menaka, tribellius, neira, metanga, menanto,
janetta, clericus, presbyter sind alle gut von einander zu
unterscheiden. Ich kann hier nicht mit Pagenstecher (Zoologia
Heft 27) übereinstimmen, eben so wenig wie Röber mit seiner
Ansicht meinen Beifall hat. Hätten die Herren ein grosses
Material zur Verfügung gehabt (von jeder Art in Anzalıl),
so würden sie gefunden haben, dass die Unterschiede der
meisten Arten unter sich sehr constant und sehr auffällig
sind und ganz dazu berechtigen, getrennte Arten aufzustellen.
Dass einige Arten einzugehen haben, ist selbstverständlich,
so wird z. B. gana Moore und menanto Plötz zusammenfallen,
ebenso wie pteria Hew. mit japetus identisch ist.
Die Taeiades sind schnell fliegende Thiere, die man
niemals häufig antreffen wird; sie lieben die Sonne und setzen
sich auf von derselben beleuchtete Blätter und zwar immer
254 C. Ribbe:
mit ausgebreiteten Flügeln. Ich fing im Schutzgebiete nach-
stehende Arten.
T. elericus Butler Ann. Mac. Nat. Hist. 1882, p. 154
(Duke of York Isl) Iris 1899, Taf. IV. Fig.
Die Beschreibung von Butler ist sehr ausführlich und
genau, sodass es nicht schwer hält, die Art darnach zu be-
stimmen. Ich fing den Falter in Neu-Pommern und Neu-
Lauenburg. Ülericus ist am nächsten verwandt mit attieus F.,
doch sind die Flecken des Aussenrandes der Hinterflügel
anders geformt und gestellt. auch die weisslichen, hyalinen
Flecken der Vorderflügel sind grösser und stehen anders ge-
ordnet als bei atticus.
T. presbyter Butler Ann. Mag. Nat. Hist. 1882, p. 154
Iris 1399 Ti IV. Big.
Diese ganz constant auftretende Form kommt der von
Plötz beschriebenen neira am nächsten. Die Gesammtfärbung
der Flügeloberseite ist bei presbyter jedoch bedeutend dunkler
als bei neira. Die weisse Färbung der Hinterflügel ist nach
allen Seiten hin schärfer bei der Art aus dem Schutzgebiete,
als bei der von Plötz beschriebenen, begrenzt. Die schwarze
Aussenrandsbinde der Hinterflügel auf der Oberseite geht
niemals (mir liegen gegen 40 Exemplare vor) bis zum Innen-
rande durch. Der Falter macht ganz und gar den Eindruck
einer guten Art. Ich fing presbyter in Neu-Pommern bei
Kinigunang, auf Neu-Lauenburg, Neu-Hannover, Nussa und
Neu-Mecklenburg.
T. japetus Cr. Pap. Exot. Taf. 365, E. F.
Einige 'Thiere (gegen 10 Stück) stimmen mit japetus
(= pteria) vollkommen überein. Ich fing diese Art auf den
Salomonen und zwar auf den Shortlands-Inseln, auf Bougainville,
Rubiana und Wella la Wella.
T. japetus Cr. var. tindalii n. var.
Dass ich diese Form von japetus abtrenne, hat seine
Ursache in ganz constant auftretenden Merkmalen, die mich
beinahe veranlasst hätten, das Thier als Art aufzustellen.
Die Gesammtfärbung der Flügeloberseite ist braun-grau-
schwarz. Die hyalinen Flecke der Vorderflügel sind wie bei
Beiträge zur Lepidopteren-Fauna des Bismarck-Archipels ete. 255
japetus vorhanden. Die Hinterflügeloberseite hat einen ziemlich
gut abgesetzten weissen, breiten Aussenrandtheil. der besser
wie bei japetus ausgeprägt ist und beinahe ein Drittel des
ganzen Flügels einnimmt. Die bei japetus vorhandenen sub-
apicalen schwarzen Flecke sind bei tindalii auch vorhanden,
doch stehen sie nicht wie bei der ersteren Art in einer milch-
weiss angeflogenen Region, sondern sind schmal milchweiss
umrandet. Der Aussenrand der Hinterflügel bleibt ganz weiss.
Das Vaterland der Varietät ist das Bergland von Neu-Pommern,
welches sich hinter Herbertshöh und Kinigunang ausdehnt.
T. metanga Ribbe Iris Band II, 1889, pag. 265, No. 143,
Tal:IL Figi.
Von dieser Art, die ich seiner Zeit in Ceram erbeutete,
liegen mir eine ganze Anzahl Stücke von den nördlichen
Salomonen vor. Das Weiss der Hinterflügeloberseite tritt
beinahe ganz in den Hintergrund und ist nur noch durch einen
schmalen, weisslich grauen Streifen angedeutet. Bouzainville
und die Shortlands-Inseln sind die Heimath des Thieres.
Telieota Moore.
T. eurotas Felder Sitz. Ak. Wiss. Math. Nat. Cl. XL,
p. 461,- No. 52,
Eine ganze Anzahl von Hesperien muss ich zu dieser
Felder’schen Art stellen. Ich fing den Falter in Neu-Pommern,
Neu-Lauenburg, Neu-Mecklenburg, Nusa, Neu-Hannover, Bou-
gainville, Choiseul, Ysabel, Rubiana, Wella la Wella und auf
den Shortlands-Inseln.
T. augias Linn& Syst. Nat. I. 2, p. 794, No. 257.
Diese Art erbeutete ich in nur wenigen Exemplaren in
Neu-Lauenburg, Neu-Mecklenburg und Neu-Pommern.
T. augiades Felder Sitzb. Ak. Wiss. Math. Nat. Cl. LX,
p. 461, No. 51, Reise Nov. Lep. III, Taf. 72, Fig. 5.
In Neu-Pommern, Neu-Lauenburg und auf den Shortlands-
Inseln fing ich diesen Schmetterling. Die Weiber stimmen
recht gut mit denjenigen Stücken meiner Sammlung überein,
die mir seinerzeit Plötz als acalle Hopf. bestimmte und besteht
für mich kein Zweifel, dass augiades = acalle ist.
256 C. Ribbe:
T. ancilla Herr. Schäff. Stett. Ent. Zeit. 1869, p. 79, N0.59.
Diese Hesperie fand ich in Bougainville, auf den Short-
lands-Inseln und in Neu-Lauenburg. Die Weiber sind sehr
dunkel und auffallend gross. Ich glaube auf keinen Fall,
das ancilla mit augiades zusammenfällt. Vergl. Staud. Exot.
Tagsch. pag. 298, ferner Staud. Iris 1889, B. II, pag. 144 —45.
T. kolbei n. sp. Iris 1899, Taf. IV, Fig. 17.
Die Flügelform dieses Thieres ist ganz so, wie die vom
ancilla Weib. Beide Geschlechter sind oberseits schwarz-
braun. Der Aussenrand der Vorderflügel ist etwas heller
gefärbt, der Aussenrand der Hinterflügel hellbraun. Von der
Wurzel der Vorderflügel ausgehend, längs des Innen- und
Aussenrandes hellbraune Streifen. Die Adern in diesen Streifen
sind dunkel.
Von der Mitte der Submediana in einer Linie, die nach
der Flügelspitze gehen würde, stehen 3 längliche, hellbraune
Flecken; der oberste ist der kleinste.
Hinterflügel: Von der Wurzel aus zwischen Subecost.
und Mediana ein mehr oder minder scharfer hellbrauner Fleck.
Längs des Innenrandes -ist eine hellbraune Behaarung vor-
handen. Von der Mitte der Submediana, in kaum merklich
schräger Linie bis zur Radialis gehend, sind 5 hellbraune,
ziemlich gleich grosse Flecken vorhanden. Körper, Thorax
und Kopf sind oben grünbraun, ersterer ist hellbraun geringelt.
Der Unterschied zwischen Mann und Weib ist auf der Ober-
seite gering. Der erstere ist, was die hellbraunen Flecken
anbelangt, kräftiger und etwas schärfer gezeichnet als das
Weib. Unterseite: Die Gesammtfärbung ist braun, die Adern
jedoch dunkel. Die Vorderflügel haben eine dunklere Region.
Die Begrenzung derselben geht in einem Bogen vom Aussen-
rande bis nach der Subecostalis, längs der Subcostalis bis zur
Wurzel und längs des Innenrandes. Die drei hellbraunen,
vorhin erwähnten Flecken der Vorderflügeloberseite sind auch
auf der Unterseite vorhanden, jedoch sind sie da grösser und
heller. Auf der Mitte an der Subcostalis steht ein unregel-
mässig geformter hellbrauner Fleck. Die Hinterflügel haben
ebenfalls wie auf der Oberseite die 5 hellbraunen Mittelflecken,
ausserdem nach der Wurzel zu einen leicht schwarz gerandeten,
weiteren hellbraunen Fleck. Die beiden Geschlechter sind
auch auf der Unterseite beinahe gleich. Die Weiber sınd
um etwas matter gefärbt und gezeichnet.
Beiträge zur Lepidopteren-Fauna des Bismarck-Archipels etc. 257
Ich fing T. kolböi in nur wenigen Exemplaren bei
Kinigunang auf Neu-Pommern. Die Benennung wählte ich
nach dem früheren Stationsvorsteher von Herbertshöh, dem
Herrn Kolbe. Ich habe bei meinem „Aufenthalte in Neu-
Pommern verschiedentlich meine Reisezwecke durch die Hülfe
dieses Herrn gefördert gesehen.
T. bambusai Moore.
Nur auf den Shortlands-Inseln erbeutete ich diese Hesperie.
T. argeus Weymer Stett. Ent. Ztsch., pag. 227, 1883.
Nur 3 Exemplare dieser kleinen Art liegen mir von
Neu-Pommern vor. Sie stimmen mit denjenigen Stücken, die
mir Plötz als argeus W. bestimmte, vollkommen überein.
Alle Telicota sind schnell fliegende Thiere, die man
überall an den Wegen, auf den Plantagen und auf Bruch-
feldern nicht selten antreffen wird. Sie setzen sich auf die
Blumen und zwar mit x u Flügeln. Ihr
Flug ist schnell und schwirfend.
Padraona Moore.
P. dara Kollar Hugels Kachmir vol. IV. p. 455.
Von dieser weitverbreiteten Art liegen mir eine Anzahl
Exemplare von Neu-Pommern, Neu-Mecklenburg, Neu-Lauen-
burg, Neu-Hannover, Nussa, Bougainville, Choiseul, Ysabel,
Rubiana, Wella la Wella, Treasury und den Shortlands-Inseln
vor. Der Falter liebt lichte Stellen, auf welchen Blumen
vorhanden sind, und setzt sich mit halb ausgebreiteten Flügeln
auf die Blüthen, um zu saugen.
Baoris Moore.
B. albiclavata Butl. Ann. Mag. Nat. Hist. 1882, p. 135
(Duke. ot York Isl.).
Von dieser Art liegt mir eine ganze Anzahl von Neu-
Pommern, Neu-Mecklenburg, Neu-Lauenburg und Nussa vor;
die Beschreibung von Butler passt sehr gut auf diese Stücke.
B. philippina Herr.-Schäff. Pr. Syst. Lep. III, p. 81,
No. 48, 1869.
IT
258 ©. Ribbe:
Ich fing diesen Schmetterling in Neu-Pommern und auch
in Neu-Lauenburg; er liebt wie die vorige Art die sonnigen,
wenig bewachsenen Plätze, welche dadurch entstanden sind,
dass die Eingeborenen die Bäume weggeschlagen haben.
B. ella Plötz Stett. Ent. Ztsch., 1883, p. 46.
Diese von philippina gut zu unterscheidende Art (ich
besitze die Plötz’schen Typen von ella) erbeutete ich in
Kinigunang auf Neu-Pommern, in Neu-Lauenburg, Bougainville,
auf den Shortlands- Inseln und in Neu-Mecklenburg.
B. uregus Plötz Berl. Ent. Ztsch., B. 29, pag. 226.
Auch von dieser Art besitze ich in meiner Sammlung
die Typen, welche mit denjenigen Stücken, die ich im Schutz-
gebiete fing, sehr gut übereinstimmen. Die Shortlands-Inseln,
Neu-Poinmern und Neu-Lauenburg sind die Orte, wo ich den
Falter auf meiner letzten Tropenreise fing.
Notocrsbia.
N. insulata Butl. Ann. Mag. Nat. Hist. 1882, p. 154.
Die Beschreibung von Butler passt auf eine Anzahl
der von mir in Neu-Pommern, Neu-Mecklenburg und Neu-
Lauenburg gefangenen Thiere recht gut. Ich glaube, dass
die von Plötz beschriebene Art wokana zu insulata gezogen
werden muss, denn beide Arten weisen den 2lappigen Fleck
längs des unteren Mediantheiles nahe dem Aussenrande auf.
N. varians Ribbe Iris Band II, Jahrg. 1889, p. 263,
No, 143; Maf. 5, Hie. 1:
Mehrere Stücke von Notocrypta stimmen mit der in
meiner Sammlung befindlichen Type von varians vollkommen
überein. Ausser Ceram ist demnach auch Neu-Pommern und
Neu-Lauenburg das Vaterland von varians.
N. waigensis Plötz Berl. Ent. Ztsch, B. 26, pag. 263.
Gegen 20 Stücke einer Notocrypta-Art aus Neu-Pommern
liegen mir vor, die zwar nicht ganz zu waigensis Plötz, deren
Type in meiner Sammlung steckt, passen, jedoch zu geringe
Unterschiede aufweisen, als dass eine Abtrennung rathsam
wäre. Die Stellung der weissen Vorderflügelbinde ist bei den
ee A ae Ta Ela TERN a re »
u BYMISIERG . ß ‘
Beiträge zur Lepidopteren-Fauna des Bismarck-Archipels ete. 259
Thieren aus Neu-Pommern eine andere als bei der T'ype,
‚auch geht diese Binde nicht wie bei letzterer bis zum
Vorderrande.
Hasora.
H. doleschalli var. raluana n. var.
Zwar wurde mir von Pagenstecher ein Stück, welches
von Neu-Hannover stammt, als doleschalli bestimmt (verg.
Pag. Zoolog. Heft II, p. 134), doch glaube ich nicht, das diese
Bestimmung richtig ist. Die Oberseite des Falters hat zwar
wenig Unterschiede von doleschalli aufzuweisen, doch sind
immerhin einige vorhanden. Die Gesammtfärbung ist eine
dunklere, ohne bläulichen Anflug, auch ist die grüne, metallische
Wurzelfärbung bei raluana ausgebreiteter als bei doleschalli ;
die Hauptunterschiede liegen jedoch auf der Unterseite.
Die gesammte Unterseite von . doleschalli hat einen
auffallenden blaugrünen Anflug, der bei raluana nicht vor-
handen ist, nur die Wurzelgegenden haben bei dieser einen
grün metallischen Schimmer. Die Unterseite der neuen Varietät.
ist braungrau. Längs des Aussenrandes beider Flügel geht,
wie bei doleschalli, ein ganz leicht angedeutetes gelbliches
Band. Wie bei der letztgenannten Art sind auch bei der hier
beschriebenen Varietät auf der Unterseite die bläulichen Punkte
in der Vorderflügelspitze vorhanden. Der in der Discoidalzelle
der Vorderflügel stehende blauweisse Fleck ist nur schwach
angedeutet. Die bei doleschalli vom Innenrande nach diesem
letztgenannten Flecke gehende breite blauweisse Zeichnung
ist bei meinen sämmtlichen raluana (20 Stück) nicht vorhanden.
Die milchweissen Flecke der Hinterflügel sind wie bei dole-
schalli vorhanden, doch bedeutend kleiner. Es liegen mir bei
der Beschreibung Stücke von Neu-Hannover, Neu-Pommern,
Neu-Lauenburg, Neu-Mecklenburg und den Shortlands-Inseln
vor. H. raluana wie dobeschalli sind schnellfliiegende Thiere,
die sich mit Vorliebe auf die Unterseite der Blätter von
Bäumen, die in der Sonne stehen, setzen und zwar mit dem
Kopf nach unten.
H. thridas Boid. Voy. Ast. Lep. p. 161, No. 6.
Es liegen mir eine ganze Anzahl von Thieren vor, die
hierher gehören und zwar von den Shortlands-Inseln, Rubiana,
Neu-Pommern, Neu-Lauenburg, Neu-Mecklenburg und Neu-
Lur
260 €. Ribbe: Beitr. zur Lepidop.-Fauna des Bismarck-Arch. ete.
Hannover. Die weisse Binde der Hinterflügel-Unterseite ist
sehr variabel und es kommen Stücke vor, die die grösste
Aehnlichkeit mit hurama Butler von den Aru-Inseln haben.
Ich glaube nicht fehlzugehen, wenn ich annehme, dass huruma
zu thridas gezogen werden muss.
Badamia Moore.
B. exclamationis Fab. Syst. Ent. p. 530, N. 373 (1775).
Nur wenige Stücke dieser im indo-australischen Gebiete
weitverbreiteten Art liegen mir von Neu-Mecklenburg vor.
Sie stimmen am besten mit australischen Stücken überein.
Aberrationen
aus der Sammlung des Herrn Commerzienrath O0. Kummer
x in Dresden.
Beschrieben von E. Schopfer.
Colias edusa L. 5 aber. Tafel II, Fig. 1.
Auf der Oberseite der Vorderflügel sind die vorderen
Mittelrippen von der Makel bis zur Saumbinde tief schwarz
gefärbt; zwischen den Rippen des Mittelfeldes ist eine dicht
schwarze Bestäubung vorhanden. Oberseite der Hinterflügel
normal. Die Unterseite der Vorderflügel zeigt von der Makel
bis zur Punktbinde zwei schwarze Streifen, wovon der
unterste besonders scharf hervortritt. Die Unterseite der
Hinterflügel ändert dadurch ab, dass eine streifenartige bräun-
liche Bestäubung die Makel umgiebt. Vom Besitzer gefangen
Mitte September 1898 bei Partenkirchen (Oberbayern).
Colias hyale L. 5 aber. Tafel II, Fig. 2.
Bei dieser hübschen Abweichung, die in einem ganz ähn-
lichen Exemplar von dem verstorbenen Herrn H. Ribbe, „Iris“,
Band II], Seite 45 beschrieben wurde, ist leider die Unter-
seite nicht abgebildet, obwohl dieselbe ebenfalls stark varlirt.
Die Abbildung veranschaulicht in trefflicher Weise die Ober-
seite, so «dass ich bezügl. dieser nur auf das vollständige
Fehlen der schwarzen Randlinie der Hinterflügel hinweisen
möchte. Die Unterseite der Vorderflügel hat von der Makel
ausgehend bis zur äusseren Binde einen kräftigen schwarzen,
nach der Binde zu breiter werdenden Streifen. Die schwarzen
Punkte der äusseren Binde fehlen gänzlich und sind durch
braune, breite Flecken ersetzt. Die Hinterflügel, von der
Wurzel bis zur gleichfalls durch grosse dunkelbraune Flecken
gebildeten Binde, braun, nach dem Rande zu heller werdend.
Die Makel sehr klein. Fangort Partenkirchen. Von Herrn
Kummer mit dem Vorigen an einem Tage erbeutet.
962 E. Schopfer:: Aberrationen des Herrn Com.-Rath O. Kummer.
Argynnis adippe L. 8. Tafel II, Fig. 3.
Eine interessante dunkle Form dieses Falters. Derartige
dunkle Varietäten liefert die Argynis-Gruppe nicht gar zu
selten. Bei vorliegendem Stück ändert die Unterseite besonders
schön ab und ist die Abbildung so correet ausgeführt, dass
es einer näheren Beschreibung nicht bedarf. Vaterland
Oeblarn a. d. Enns. Im August 1896 gefangen.
Catocala dileeta Hb. 8 aber. Tafel II, Fig. 4.
Wurzel- und Mittelfeld der Vorderflügel stark verdunkelt,
von der Wellenlinie nach dem Rande zu mit hellgrauer Binde
abschliessend. Die Rippen der Hinterflügel oben tiefschwarz.
Die sonst gute Abbildung lässt dies nicht genügend hervor-
treten. Unterseite aller Flügel dunkler als wie bei gewöhn-
lichen Stücken. Diese schöne Aberration stammt aus
Pola (1895).
NY
7
Erwiderung.
In Band XI, Seite 377—391 der „Deutschen entomo-
logischen Zeitschrift, herausgegeben von der Gesellschaft Iris
zu Dresden“, hat Herr Dr. phil. H. Rebel „über den gegen-
wärtigen Stand der Lepidopteren-Systematik“ gesprochen und
befindet sich in diesem Aufsatze auf Seite 384 eine ** Anmerkung,
in der Herr Dr.. Rebel eine von mir im Jahre 1898 ver-
öffentlichte Arbeit mit folgenden Worten erwähnt:
„Der Curiosität halber sei hier auch der ungetrübte
Heiterkeit erweckende Vorschlag zu einem neuen, mehr auf
natürlicher Grundlage beruhenden System der europ. Maecro-
Lepidopteren von H. Gauckler, Karlsruhe 1898, nicht über-
gangen; welcher nicht blos über jeden Familienbegriff erhaben,
sondern frei von jeder wissenschaftlichen Schlacke genannt
werden muss. Schade, dass die Systematik als Tummelplatz
für Dilettantenphantasien am wenigsten geeignet ist.“
Die Form, in welche die sogenannte Kritik gekleidet
ist, ist eine meine Person so verletzende, dass ich nicht
umhin kann, bierauf folgendes zu erwidern:
In erster Linie handelt es sich bei meiner Arbeit gar
nicht um einen bestimmten Vorschlag zu einem neuen System,
wie vielleicht der Titel etwas incorrect angiebt; eine derartige
Arbeit liegt mir als Nicht-Zoologen viel zu fern —, sondern
lediglich um den Vorschlag eines Nicht-Zoologen den Herren
Gelehrten in Erwägung zu geben, ob nicht auch noch andere
(Gesichtspunkte, als die bislang maassgebenden, vorwiegend
anatomischer Natur bei Aufstellung eines neuen Systems in
Erwägung zu ziehen sein könnten.
Diese von mir nun gegebenen Gesichtspunkte hat aber
bereits ein hervorragender Lepidopterologe Herr Dr. Adolf
-Rössler in seinem Werke: „Die Schuppenflügler des Kgl.
Regierungsbezirks Wiesbaden und ihre Entwicklungsgeschichte,
Wiesbaden 1881,“ im wesentlichen gegeben und würde sonach
Herr Dr. Rebel einen um die Entomologie so hervorragend
verdienten Mann wie Dr. Rössler mit seiner oben zitirten
abfälligen Kritik zunächst getroffen haben.
264 H. Gauckler: Erwiderung.
Des weiteren aber muss ich im Interesse aller Sammler
Protest erheben gegen die verletzende Bemerkung, mit
welcher Herr Dr. Rebel die Thätigkeit aller Nielt-Entomologen
mit den Worten geisselt: „Schade, dass die Systematik als
Tummelplatz für Dilettantenphantasien am wenigsten ge-
eignet ist.“
Herr Dr. Rebel spricht in diesem Satze allen Sammlern
so ziemlich ganz das Recht ab, an dem wissenschaftlichen
Ausbau der Entomologie überhaupt thätig zu sein. Ich glaube
nun, nicht zu viel zu sagen, wenn ich behaupte, dass der
heutige Stand der Entomologie ohne die Mithilfe der Sammler
und Liebhaber der Insekten, auch nicht annähernd derjenige
sein würde, welcher er in der That ist. Die Sammler und
Liebkaber, zu denen nach den Auslassungen des Herrn Dr.
Rebel selbst hervorragende Entomologen hiernach gezählt
werden müssen (ich will hier nur einige wenige Namen nennen
Ochsenheimer, Romanoff, Anker, Rentti und viele Andere),
sind diejenigen, welche insbesondere auf dem Gebiete der
praktischen Entomologie und Biologie den Fachgelehrten
jederzeit nicht ganz unbedeutende Dienste geleistet haben und
manchen Baustein zum Ausbau der entomologischen. Wissen-
schaft herbeigeschafft haben.
Es dürfte daher wohl jener Schlusssatz recht schlecht
angebracht sein.
Es erübrigt mir nur noch auf einen privatim an mich
gerichteten Brief zurückzukommen, in welchem Herr Dr. Rebel
mir dadurch einen Hieb zu versetzen meint, dass er mir er-
klärt, dass ich kein Entomologe, sondern nur Entomophile sei
und dergl. mehr. Hierauf entgegne ich Herın Dr. Rebel, dass
dieser Hieb nicht gesessen hat, dass es vielmehr ein Luft-
hieb war. Ich bin in meiner Lebensstellung Maschinen-
Ingenieur und habe mich während meiner 25jährigen ento-
mologischen Thätigkeit auch niemals anders genannt, betreibe
die Entomologie also lediglich aus Liebhaberei, nicht aber als
wissenschaftlich gebildeter Zoolog.
Karlsruhe i. B., den 1. Juni; 1899.
H. Gauckler, Masch.-Ingenieur.
Die Lepidoptereniauna des Bismarck-
Archipels.
Von
Dr. Arnold Pagenstecher, Wiesbaden.
(„Zoologica* 27 und 29.)
Zwei stattliche Bände (grosses Format), der eine mit
160 Seiten Druck und zwei colorirten Tafeln, der andere mit
268 Seiten und ebenfalls zwei bunten Tafeln, in welchen die
Lepidopteren des Bismarck-Archipels von Herrn Geheimen
Sanitätsrath Dr. A. Pagenstecher behandelt werden, liegen
mir vor.
Das gross und gediegen angelegte Werk wird damit
begonnen, dass der Autor kurz das Material, welches ihm bei
seiner Arbeit zur Verfügung stand, bespricht. Alsdann er-
wähnt er alle diejenigen Arbeiten, deren Inhalt Bezug auf
die Lepidopteren des hier in Frage kommenden Gebietes hat.
Man wird bei dieser Aufzählung leicht erkennen, wie sehr
in jetziger Zeit die literarischen Berichte zerstreut sind, und
mit welchen Mühen derjenige zu kämpfen hat, der wirklich
genau und für andere erspriesslich arbeiten will.
Hierauf lässt der Autor eine Schilderung von dem Lande
und den einschlägigen Verhältnissen folgen, er benutzt hierzu
die verschiedenen Reiseberichte, aus welchen er mehrfach
ganze Abschnitte zum Abdruck bringt.
Interessant sind seine Bemerkungen über die faunistischen
Verhältnisse des Bismarck-Archipels im Vergleich mit den
benachbarten Ländergebieten. Auch was er über Flug und
Vorkommen der einzelnen Lepidopteren-Arten pag. 10 und 11
eı wähnt, ist für jeden Sammler von Interesse.
266
h - }
Dann folgt eine systematische Zusammenstellung der
Lepidopteren nach Dr. Schatz, die auf den ersten Moment
als nicht in den Rahmen des Werkes passend erscheint, deren
Werth man jedoch dann schätzen lernt, wenn man erfährt,
dass das ganze Werk für solche Sammler berechnet ist, die
draussen im Bismarck-Archipel sind, \die nicht eine ganze
Bibliothek mitnehmen ‚können, sondern die mit Hilfe des hier
besprochenen Werkes ihre T'hiere bestimmen und vor allem
weiter arbeiten sollen.
Alsdann folgt die Aufzählung und Besprechung der
einzelnen Arten und Varietäten. Sehr zu begrüssen ist es,
dass Dr. A. Pagenstecher bei jeder einzelnen Art möglichst
viele literarische Citate bringt, und dass er jedesmal die
Original-Beschreibung im deutscher Sprache binzufügt.
Nachdem so die Tagschmetterlinge, im Ganzen 196 Arten,
abgehandelt sind, geht der Autor zu einer längeren Be-
sprechung über Vorkommen der einzelnen Gattungen mit
ihrern Vertretern auf dem Bismarck-Archipel über. Er stellt
interessante Vergleiche über Vorkommen derselben Gattungen
im indo-australischen Faunengebiete auf.
Wenn ich schon im Grossen und Ganzen seinen Ansichten
beistimme, so muss ich doch an dieser Stelle erwähnen, dass,
bevor wir zu genaueren Resultaten kommen können, erst die
grösseren Inseln mit ihren Hochgebirgen erforscht sein
müssen, so z. B. Neu-Pommern und Bougainville (Berge bis
12000 Fuss); erst dann werden wir genaue Vergleiche an-
stellen können und finden dann vielleicht, dass die Verarmung
der Faunen mach Osten zu garnicht so gross ist, wie wir
heutigen Tages annehmen, wo wir nur an einigen wenigen
Stellen die Strandfauna der grösseren und die Gesammtfauna
weniger kleinen unbedeutenden Inseln kennen. Wo so extreme
Formen wie Delias totila, narses und ÖOrmithoptera vietoriae
regis vorkommen, sind noch sicher reichliche Entdeckungen
in den Bergen zu machen.
Seite 143 führt dann der Autor eine Liste auf, die die
Vertheilung der einzelnen Repräsentanten der verschiedenen
Gattungen in den verschiedenen Gebieten von Sikkim bis
zum Bismarck-Archipel dem Leser vorführen soll, um dann
eine allgemeine Uebersicht der geographischen Verbreitung
der Tagfalter des Bismarck-Archipels folgen zu lassen.
Beide Listen weisen, wie das in der Natur der Sache liegt.
grosse Lücken auf, geben jedoch im Allgemeinen ein Bild,
ee ERS er ER Pre RES
my Wr E j “
Referat. .. 267
in welcher faunistischen Verwandtschaft unser Schutzgebiet
in der Südsee mit der ganzen Welt steht. Sicher werden
Sammler, die hinausgehen, um die leicht beschwingten
Schmetterlinge zu fangen, angeregt werden, weitere Be-
obachtungen zu machen. i
Die beiden sehr gut gerathenen farbigen Tafeln a
den ersten Theil des Werkes.
Der zweite Theil behandelt die Nachtschmetterlinge des
Bismarck-Archipels und beginnt mit einer kurzen Einleitung,
in welcher der Autor darauf hinweist, dass bis vor kurzer
Zeit die Kenntniss der Heterocerenfauna des fraglichen Ge-
bietes recht mangelhaft war, erst neuere Reisende brachten
reicheres Material. Interessant sind die nun folgenden Be-
merkungen über klimatische Verhältnisse, ob jedoch die von
Dr. Danneil angegebene Eintheilung der Jahreszeiten für einen
längeren Zeitraum stichhaltig ist, bezweifle ich sehr.
Alsdann folgen kurze Bemerkungen über Verwandtschaft
der Archipelfauna mit östlich, westlich, südlich und nörd-
lich gelegeneren Gebieten, man ersieht hieraus, dass gerade
die australischen Pyraliden weit über die Hälfte solche Arten
aufweist, die weit verbreitet sind.
Nachdem dann der Autor einiges über Systematik erwähnt
hat, geht er zur Aufzählung der einzelnen Arten über. Auch
hier bringt er die Originalbeschreibungen und, so weit als es
möglich ist, die Synonyme. Wir erfahren so, dass im Ganzen
gegen 468 Heteroceren vom Bismarck-Archipel bekannt sind.
Der Autor stellt mehrere neue Gattungen und eine ganze
Reihe von neuen Arten auf.
Sehr interessant sind die dann folgenden mehrere
Seiten einnehmenden Bemerkungen über Verbreitung der ver-
schiedenen Gattungen und über Verwandtschaft der Fauna
des Bismarck-Archipels mit anderen Faunengebieten. Die
beiden zum zweiten Theile gehörigen Tafeln stellen sich denen
im ersten Bande würdig an die Seite.
Als Anhang bringt dann der Autor zum ersten Theile
eine Reihe von Berichtigungen und. Zusätzen. Hauptsächlich
wurde er hierzu durch meine Arbeit „Beiträge zur Lepidopteren-
Fauna des Bismarck- und Salomo-Archipels Iris XII“ ver-
anlasst.
Betrachtet man nun am Schluss die beiden Bände als
(sesammtwerk, so wird man anerkennen müssen, dass in dem
ganzen Werke eine Unsumme von Arbeit steckt, dass der
A
a
EHE TE SR TE NL ” er r
NE any
FRRANER €. Ribbe: Referat.
Autor vor allem bei den Heteroceren mit grossen Schwierig-
keiten zu kämpfen hatte, dass er es jedoch, wie immer bei
seinen faunistischen Arbeiten, verstanden hat, uns ein abge-
rundetes und verständliches Bild der Schmetterlingsfauna
des Bismarck-Archipels zu geben. Das ganze Werk wird
durch seine Form und seinen Inhalt dazu beitragen, dass neue
Forscher hinausgehen werden und mit Hilfe desselben unsere
Kenntniss der Schmetterlinge erweitern. Es wird aber auch
als Vorbild dienen für diejenigen, die die übrigen Insekten
des Archipels bearbeiten werden. |
Radebeul b. Dresden.
C. Ribbe.
Die Kleinschmetterlinge der sächsischen
Oberlausitz.
Von
K. T. Schütze, Lehrer in Rachlau.
I. Theil
(Pyralidina, Pterophorina, Alueitina).
Vorbemerkung.
Den Grossschmetterlingen lasse ich nun die Kleinfalter
folgen. Bei der Aufzählung der Arten habe ich mich wieder
naeh Dr. Wockes Verzeichniss gerichtet, bin aber insofern
davon abgewichen, als ich die Pterophorinen und Alueitinen
hinter die Pyralidinen stellte. Ob ihre Stellung hier die
richtige ist, darüber mag streiten, wer will: an das Ende des
Systems gehören die hochentwickelten Thiere auf keinen Fall.
Der Bestand an Kleinschmetterlingen hat sich seit dem
Jahre 1860, wo Möschler ein Verzeichniss derselben veröffent-
lichte, ganz bedeutend vermehrt; wenn wir trotzdem noch,
was die Zahl der Arten anbelangt, hinter anderen Gegenden
zurückstehen, so ist daran hauptsächlich der Mangel an Samm-
lern schuld. Als ich anfing die Grossschmetterlinge zusammen-
zustellen, wurden mir von vielen Seiten Beiträge versprochen;
aber je weiter ich kam, desto spärlicher flossen die Quellen,
nicht wenige versagten ganz. Viele vielversprechende Gegenden
unseres für einen einzigen Sammler zu weiten Gebietes sind
nach wie vor unerforscht, und dies gilt ganz besonders bezüg-
lich der Kleinfalter. Seit vielen Jahren war ich der einzige,
der sich mit letzteren beschäftigte. Erst in neuerer Zeit hat
sich auch Herr Amtsthierarzt Köhler in Bautzen diesem höchst
18
270 K. T. Schütze:
interessanten Gebiete mit bekanntem Eifer zugewandt. Für
die freundschaftliche Unterstützung, die er meiner Arbeit durch
Mittheilung seiner Fangergebnisse zu Theil werden liess, sage
ich ihm auch an dieser Stelle herzlichsten Dank.
Rachlau, im Oktober 1899.
K. T. Schütze.
Pyralidina.
I. Pyralididae.
1. Cledeobia Dup.
1. angustalis Schiff. Verbreitet und nicht selten auf
sonnigen Abhängen, sehr häufig auf dem Baruther Berge, Ende
Juli, August. Die R. lebt bis Juni in röhrenförmigem Gespinnst
unter verschiedenen Pflanzen.
2. Aglossa Latr.
2. pinguinalis L. Ueberall nicht selten in Häusern
vom Juni bis August. Die R. in Gespinnströhren an Pflanzen-
abfällen.
3. Asopia Tr.
3. glaueinalis L. Selten, im Juli, August. Nach M.
kommt die Art bei Neukirch und Kronförstchen vor, Sch., K.
und S. fingen sie bei Bautzen, ich bei Rachlau am Köder und
Licht.
4. eostalis F. Bisher nur von M. bei Kronförstchen
in Mehrzahl gefangen, im Juli.
5. farinalis L. Vom Juni bis August nicht selten in
Häusern, von M. häufig in einem Pferdestalle gefunden. Die
R. in Gespinnströhren im Mehl und in Pflanzenabfällen.
4. Scoparia Hw.
6. ambigualis Tr. Verbreitet und an vielen Orten
häufig von Ende Mai bis Juli. Die R., wie die der übrigen
Arten, im Moos an Felsen, Mauern und Bäumen, überwinternd.
7. dubitalis Hb. Verbreitet und auf trockenen Ab-
hängen nicht selten im Juni, Juli.
Die Kleinschmetterlinge der sächsischen Oberlausitz. 971
8. murana Curt. Selten, nur von mir je einmal bei
Rachlau und auf der Lausche, in Mehrzahl auf dem Töpfer
bei Zittau gefunden; Juli, August.
9. laetella Z. Selten, nach M. bei Friedersdorf und
Saritsch, von mir einigemal bei Rachlau gefunden; Juni, Juli.
10. truneicolella Stt. Verbreitet und nicht selten, häufig
in den Kiefernwäldern der Heide im Juli, August.
11. erataegella Hb. Verbreitet und nicht selten, häufig
in den Nadelwäldern des Gebirges im Juli, August.
12. frequentella Stt. Selten, bisher nur von mir bei
Rachlau und bei Neudorf Ende Juli gefunden.
13. pallida Stph. Das einzige bekannte Ex. fing: ich
am 26. 7. 97 auf einem Torfmoore bei Neudorf.
Heliothela atralis Hb. ist nach M. bei Niesky gefunden
worden, wird also unserer Heidegegend auch nicht fehlen.
.
5. Threnodes Gn.
14. pollinalis Schiff. Ziemlich selten, nach M. auch
in der Heide; im Oberlande wurde der Falter von Schilde
bei Binnewitz, Obereulowitz, Kosel und auf dem Sorauer Berge,
von mir Ende Mai und im Juni beı Blösa und Döhlen ge-
fangen. Eine 2. Gen. wurde hier noch nicht beobachtet. Die
R. fand ich Anfang Mai in seidenen Röhren an Genista.
6. Odontia Dp.
15. dentalis Schiff. Mit der Futterpflanze der R., Echium,
verbreitet und an einigen Orten, z. B. auf dem Proitschenberge
und am Abgott bei Bautzen, auf dem Baruther Berge im Juli,
August nicht selten, einzeln bei Neudorf. Die R. im Mai, Juni
in den unteren Blättern.
7.2BKurhypara Hb
16. urticata L. Ueberall häufig um Nesseln im Juni,
Juli. Die R. im Herbste auf Nesseln, von mir auch auf
Convolvulus sepium gefunden.
8,..B 04 yıs\ Fr,
17. oetomaculata F. Nach M. verbreitet; ich kann
nicht anders sagen, als dass der Falter selten ist, da ich ihn
bisher nur bei Rachlau einigemal im -Juni gefangen habe.
18. nyetemeralis Hb. Nach M. bei Zittau und Frieders-
dorf, von mir mehrfach im Bergwalde bei Rachlau im Juni,
18*
Eur 7 a re GA
272 K.T. Schütze:
Juli gefangen. Die R. fand ich auf Heidelbeere, Anemone und
Oxalis acetosella i
19. nigrata Sc. Auf sonnigen Plätzen im Oberlande so-
wohl wie in der Heide nicht selten, im Mai, Juli. Die R. auf
Thymus.
20. eingulata L. Der höchste Flugort scheint Bautzen
zu sein, wo der Falter von Sch. und K. je einmal gefangen
wurde; in der Heide ist er verbreitet, aber nur einzeln, nicht,
wie M. angiebt, gemein. Mai, Juli. Die R. auf Thymus.
faleatalis Gn. wird sich möglicherweise auch bei uns
finden, die Königshainer Berge, an deren Fusse ein Pärchen
von Christoph gefangen wurde, sind in nächster Nähe
unseres Gebietes.
21. porphyralis Schiff. Verbreitet, aber selten, im Mai,
Juli. Nach M. wurde der Falter bei Friedersdorf gefangen,
Sch. fand ihn bei Wuischke und Lieske, Al. bei Kosel, K. bei
Halbendorf a. S. Die R. soll an Mentha aquatica und Thymus
leben.
22. aurata Sc. Nach M. im Juli, August einzeln bei
Herrnhut, von mir am 21.5.93 bei Guttau gefangen. Die R.
wie vorige.
23. purpuralis L. Ueberall gemein im Mai, Juli, Au-
gust. Die R. fand ich auf Mentha aquatica und arvensis.
var. ostrinalis Hb. und
var. chermesinalis Gn. nicht selten unter der
Stammart.
24. sanguinalis L. Nur 1 Ex. von Sch. im Juni am
Bahndamme bei Daranitz, östl. von Bautzen, gefangen.
25. eespitalis Schiff. Verbreitet und meist häufig im
Mai, Juli, August an grasigen, trockenen Orten. Die R. an
Gnaphalium, Plantago und Salvia in einer Höhlung in der
Wurzelkrone.
26. aerealis Hb. K. fing den Falter mehrfach im Juli
bei Lömischau, ich fand daselbst Anfang ‚Juni einige Raupen
an Helichrysum.
polygonalis Hb. wurde nach M. bei Görlitz ge-
funden, wird also aueh unserem Gebiete Kaum tehlen.
27. flavalis Schif. Nach M verbreitet, doch nur einzeln
im Juli. Ich fing den Falter mehrfach bei Rachlau und Lö-
mischau, K. traf ihn häufigam Abgott. Die R. soll auf Urtica
urens und Artemisia campestris leben.
28. hyalinalis Hb. Nach M. durch das Gebiet ver-
breitet, stellenweise gemein, Ende Mai bis Anfang August. Es
Die Kleinschmetterlinge der sächsischen Oberlausitz. 273
dürfte wohl hier eine Verwechselung vorliegen, denn mir
kam der Falter nie vor. Ich sah nur ein von B. bei Löbau ge-
fangenes Ex. Als Flugzeit wird von andern nur der Juli
angegeben.
29. nubilalis Hb. Verbreitet und nicht selten im Juli.
Die R. lebt in den Stengeln von Humulus, Artemisia vulgaris,
campestris und absynthium.
30. fusealis Schiff. Verbreitet, aber ziemlich selten im
Juni. Die R. soll in Blüthen und Hülsen verschiedener
Papilionaceen, doch auch an andern Pflanzen leben.
31. terrealis Tr. Mit der Futterpflanze der R., Soli-
dago, verbreitet, aber immer sehr vereinzelt, nur bei Strehla
nach K. nicht selten, im Juni. Die erwachsen überwinternde
R. an den Blättern.
32. sambucalis Schiff. Verbreitet, aber nicht häufig im
Mai, Juli. Die R. lebt auf Sambucus, Fraxinus und vielen
andern Sträuchern und Kräutern.
33. ferrugalis Hb. Das einzige bekannte Ex. fand M.
bei Kronförstehen am 15. 7. 69 abends an den Blüthen von
Tanacetum.
34. prunalis Schiff. Ueberall häufig im Juni, Juli. Die
R. ist sehr polyphag, ich fand sie sogar auf Populus tremula
und sehr häufig auf Fraxinus.
35. olivalis Schiff. In der Heide noch nicht gefunden,
in den Bergwäldern aber nicht selten, Ende Mai, Juni.
K. fing 2 Ex. bei Bautzen. Die R. lebt auf Urtica, Oxalis
acetosella, Anemone und andern Pflanzen.
36. elutalis Schiff. Im Oberlande verbreitet, aber selten,
nach M. bei Zittau, Löbau, Friedersdorf und auf dem Oder-
witzer Spitzberg, von K. bei Bautzen und von mir bei Blösa,
Rachlau und Pommritz gefangen; Ende Juni. Die R. lebt im
Frübjabre in Gespinnströhren am oberen Theile der Wurzeln
von Artemisia vulgaris, die unteren Blätter und jungen Triebe
verzehrend.
37. pandalis Hb. Nach M. verbreitet, doch selten auf
Wiesen, in Schonungen, Gebüschen, im Mai, Juli. Ich fand den
Falter nur einigemal bei Rachlau. Die R. soll polyphag sein.
38. ruralis Sc. Ueberall gemein im Juli um Nesseln,
auf welchen im Juni die R. lebt.
9. Euryereon Led.
39. stietiealis L. Verbreitet und wenigstens in der
Ebene nicht selten im Juli, August. Als Futterpflanze der
274 K. T. Schütze:
R. finde ich überall nur Artemisia vulgaris und campestris
angegeben, sie muss aber auch auf andern Pflanzen leben, da
ich den Falter mehrfach in Anzahl an Orten traf, in deren
Nähe keine Artemisia stand.
40. palealis Schiff. Nach M. bei Zittau, nach K. bei
Bautzen und von mir nicht selten in Rachlau am Licht ge-
fangen. Die R. fand ich im Herbste in den Dolden von
Daucus carota, Laserpitium prutenicum und bei Guttau an
Seseli annuum.
verticalis L. wird wohl in unserem Gebiete auch
noch gefunden werden, da der Falter nach M. bei Görlitz
vorkommt. Er fliegt im Juni, Juli.
10. Nomophila Hb.
41. noetuella Schiff. Verbreitet, doch nirgends häufig
vom Juli bis Ende September. Sichere Flugorte sind Bautzen,
Löbau, Rachlau und Lömischau. Der Falter kommt regel-
mässig an Licht und an Köder.
LI. PS a3mo3t.,.8: Hin!
42. pulveralis Hb. Verbreitet im Juli, August. Im
Oberlande ziemlich selten, nach M. bei Kemnitz, von K. bei
Bautzen, von mir mehrmals bei Rachlau gefangen. Nicht
selten war der Falter bei Guttau, häufig traf ich ihn auf
einer feuchten Waldwiese bei Geisslitz. Die R. soll im Herbste
auf Menta aquatica leben.
12: Pi:on-e.a Gp.
43. forficalis L. Verbreitet, aber einzeln, häufig nur
von K. bei Bautzen gefangen, im Mai, Juli, August. Die R.
lebt auf der Unterseite der Wurzelblätter verschiedener
Kohlarten.
13. Orobena Gn.
44. straminalis Hb. Verbreitet, aber bisher nur wenig
gefunden, im Juli, August. M. fing den Falter bei Kleinwelka,
K. bei Bautzen, ich bei Rachlau und Guttau auf Wiesen.
14. Perinephele Hb.
45. lancealis Schiff. Bisher nur aus dem Oberlande
bekannt, im Juni und Juli fliegend. Der Falter wurde von
B. bei Löbau, von mir bei Rachlau gefangen. Die R. fand
ich im Herbst auf Stachys silvatica und Senecio fuchsii.
Die Kleinschmetterlinge der sächsischen Oberlausitz. 275
15. Diasemia Gn.
46. litterata Sc. Ueberall gemein auf Wiesen im Juni,
August.
16. Agrotera Schrck.
47. nemoralis Sc. Bisher nur von mir mehrfach bei
Rachlau im Mai gefangen, kommt auch an Köder. Die R.
soll im Herbste auf Eichbüschen, Birken, Haseln und Weiss-
buchen leben.
LT; ee Gn.
48. stagnata Don. Ueberall häufig an stehenden Ge-
wässern, in ungeheurer Menge in den Teichen der Ebene im
Juni, Juli, August. Die R. lebt in einem aus zwei Blättern
verfertigten Sacke an Sparganium unter Wasser.
49. nymphaeata L. Ebenso häufig wie vorige und zu
derselben Zeit. Die R. unter Wasser an verschiedenen
Pflanzen.
18. Parapoynx Hb.
50. stratiotata L. In den Teichen der Ebene nicht
selten, von K. und S. auch bei Bautzen gefunden, von Ende
Mai bis August. Die R. an verschiedenen Pflanzen unter
Wasser.
19. Cataclysta Hb.
5l. lemnata L. In allen grossen und kleinen, wenn
auch nur mit spärlichem Pflanzenwuchs versehenen Teichen
häufig vom Juni bis August. Die R. in einem Sacke an der
Unterseite der Wasserlinsen und andrer Teichpflanzen.
II. Acentropidae.
20. Beh Ort.
52. newae Ol. Ein am 3. 97 in Rachlau am Licht
gefangenes Stück bestimmte Dr. Wocke als ein grosses Ex.
dieser Art; es hat allerdings andere Färbung und eine ganz
andere Flügelgestalt als meine aus Russland stammenden
Sammlungsexemplare. Ich muss gestehen, dass ich nicht da-
rauf gefasst war, einen Acentropus gerade in Rachlau zu
fangen, weil wir hier nur einen schnellfliessenden Gebirgsbach
und einen kleinen Mühlteich ohne Wasserpflanzen haben. Im
276 K. T. Schütze:
Niederlande dürfte er wobl nicht selten sein; in den Teichen
bei Klix sah ich ihn öfter niedrig über dem Wasserspiegel
dahinfliegen. Das Weibchen lebt unter Wasser und hat nur
kurze Flügelstummel. Nach der Paarung, welche auf einer
hervorragenden Blattspitze erfolgt, zieht es das Männchen mit
sich hinab in die Tiefe. Die R. lebt an verschiedenen Pflanzen
unter Wasser.
JIE. Chilonidae.
21. Schoenobius Dw.
53. gigantellus Schiff. Im Juli 98 fing K.1383 und12
bei Bautzen am Licht. Die R. lebt in jungen Stengeln von
Arundo phragmites.
54. forfieellus Thnb. Im Juni, Juli nicht selten an
Teichrändern und Wiesengräben, in der Dämmerung fliegend,
öfter an das Licht kommend. Die R. lebt in Sumpfgräsern.
55. mueronellus Schiff. Bisher nur von K. bei Bautzen
und von mir in Rachlau im Juni und Juli in mehreren Ex.
am Licht gefangen. Die R. soll im Rohre leben, welches
aber bei Rachlau nicht wächst.
3." CRTLLO’ZK:
56. phragmitellus Hb. Mit der Futterpflanze der R.,
Arundo phragmites, an der Spree unterhalb Bautzen und in
den Teichen der Ebene verbreitet. Die R. findet man im
Herbste im oberen, im Frühjahre im unteren Theile der alten
Stengel. Der Falter fliegt im Juli, August.
eieatricellus Hb. dürfte in den zahllosen Teichen
des Niederlandes kaum fehlen, da die Futterpflanze der
R., Seirpus lacustris, daselbst massenhaft wächst. Die
bewohnten Pflanzen sind gelb. Die R. bis Ende Juni, der
Falter im Juli.
IV. Crambidae.
23. Calamotropha Z.
57. paludella Hb. Der Falter wurde bisher nur einige-
mal im Juni von K. bei Bautzen am Licht gefangen. Die R.
lebt bis Juni in den Blättern von Typha.
Die Kleinschmetterlinge der sächsischen Oberlausitz. 377
%4 Crambus‘F.
58. alpinellus Hb. In der Heide fast überall, in manchen
Jahren sehr häufig Ende Juli, August, meist am Rande jüngerer
Kiefernbestände.
59. cerusellus Schiff. An dürren Orten durch das
ganze Gebiet verbreitet, in der Heide aber viel häufiger als
anderwärts, im Juni.
60. hamellus Thnb. Ich traf den Falter am 21. 8.98 in
grosser Menge unterhalb Lömischau zwischen dürftigen, jungen
Kiefern und Wacholdergebüsch; er setzte sich gern auf die
Nadeln. Auf Waldwiesen fliegt er nicht, wie M. schreibt.
61. uliginosellus Z. Bisher habe ich den in der
Heide jedenfalls weitverbreiteten Falter nur einigemal auf
torfigen Wiesen bei Neudorf und Lieske Ende Juni gefangen.
62. pascuellus L. Ueberall gemein auf Wiesen im
Juni, Anfang Juli. -
63. silvellus Hb. Auf feuchten Wiesen bei Rachlau
und anderwärts nicht selten im Juli, August.
64. pratellus L. Vom Mai bis Anfang August überall
gemein auf Grasplätzen.
65. dumetellus Hb. Im Juni, Juli im ganzen Gebiet,
an gleichen Orten wie vorige Art, aber bedeutend ‚seltener.
66. hortuellus Hb. Verbreitet und häufig im Juni,
Juli an nicht zu trockenen Grasplätzen.
67. ehrysonuchellus Sc. Verbreitet und nicht selten
Ende Mai, Juni auf trockenen Gras- und Heideplätzen.
68. falsellus Schiff. Auf sonnigen Waldblössen des
Berglandes nicht selten, zahlreich auch an Felsen und Mauern
bei Bautzen. Kronförstehen, wo M. 1 Ex. fing, scheint der
niedrigste Flugort zu sein. Der Falter im Juli, August, die
R. im Moos an Felsen und Mauern.
69. pinellus L. In Kieferwäldern verbreitet, aber sehr
einzeln im Juli, August. Ich fing die Art bei Rachlau, Blösa,
Baruth und Leichnam.
70. mytilellus Hb. Bisher nur 1 Ex. von Sch. am
31. 7. 76 auf einem Tanacetum-Busch bei Binnewitz und von
mir en 2 am 24. 7. 83 bei Rachlau gefunden.
71. myellus Hb. Im Berglande am Rande jüngerer
Fichtenbestände und auf sonnigen Waldblössen stellenweise
nicht selten, z. B. auf der Südseite des COzorneboh und des
Hochsteins, K. fing den im Juni, Juli fliegenden Falter auch
bei Bautzen. Die R. lebt im Moos an Felsen.
278 K. T, Schütze:
72. margaritellus Hb. In moosigen Wäldern im ganzen
Gebiet nicht seiten, häufig in der Heide Ende Juni bis An-
fang August.
73. fulgidellus Hb. Das 1. Ex. fing K. am 30. 7. 95
bei Lömischau auf einer mit jungen Kiefern spärlich bestandenen
Waldstelle, Mitte August 98 erbeutete ich an demselben Orte
einige abgeflogene F'alter.
74. fascelinellus Hb. In der Heide verbreitet, aber
selten; ich fing den Falter Ende Juli bei Leichnam, Lieske,
Neudorf, Lömischau.
75. eulmellus L. Gemein auf trockenen Grasplätzen
im Juli, August.
76. inquinatellus Hb. Ueberall häufig im Juli, August.
77. geniculeus Hw. Bisher nur von M. Ende August
mehrfach bei Kronförstehen gefangen.
78. contaminellus Hb. Einige Ex. fing ich Ende Juli und
Anfang August aufdürren Heidestellen bei Leichnam und Neudorf.
79. poliellus Tr. Das einzige bekannte Ex. fing ich
am 28. 8. 97 bei Lömischau auf einer mit jungen Kiefern
spärlich bestandenen Stelle.
80. tristellus F. Verbreitet und besonders in der
Heide gemein auf Wiesen im Juli, August.
81. selasellus Hb. Ich habe den Falter bisher nur in
wenigen Ex. auf einer Sumpfwiese bei Neudorf und Lieske
im August gefangen.
82. luteellus Schiff. Auf trockenen Wiesen und Feld-
rainen im Juni, Juli verbreitet, aber nicht häufig. K. fing
den Falter bei Bautzen nicht selten am Licht.
83. lithargyrellus Hb. Ich fand den Falter am 16. 8. 96
nicht selten in einer Kiefernschonung bei Neudorf.
84. perlellus Sc. Verbreitet und häufig von Ende Juni
bis August. Die var. warringtonellus Stt. ist im Nieder-
lande fast häufiger als die Stammart.
V. Phycideae.
25. Dioryctria Z.
85. abietella Zk. In allen Nadelwäldern verbreitet und
in manchen Jahren nicht selten im Juni, Juli. Die R. lebt
im Sommer und Herbste im Gebirge in Fichten- und Tannen-,
in der Heide in Kiefernzapfen; sie überwintert in einem kreis-
runden und verwandelt sich im Frühjahre in einem länglichen
Gespinnst.
Die Kleinschmetterlinge der sächsischen Oberlausitz. 279
86. schützeella Fuchs. Die Beschreibung dieser bisher
mit der vorigen verwechselten Art wird Herr Pfarrer Fuchs
in der Stett. E. Z. veröffentlichen. Die R. lebt bis Mitte Juni
zwischen zusammengesponnenen jungen Fichtennadeln. Den
Falter klopfte ich bei Rachlau in der zweiten Hälfte des Juli
von jüngeren Fichten. Herr Teich zeigte mir ein auf dem
Löbauer Berge gefangenes Exemplar.
87. splendidella HS. Ich habe die Art bisher nur bei
Rachlau beobachtet. Die R. lebt unter der Rinde von Kiefern
und verräth sich durch sehr starken Harzausfluss. Die Puppe
liegt sehr oft in einem solchen Harzknollen. Der Falter fliegt
Ende Juni bis August.
26. Nephopteryx Z.
88. spissicella F. Verbreitet, aber ziemlich selten Ende
Juni, Juli. Nur einmal traf ich die Raupe häufig bei Blösa;
sie lebt im Frühjahre in Gespinnströhren an Eichenzweigen.
89. rhenella Zk. Ich habe den Falter erst einigemal
bei Rachlau gefangen. Die R. lebt im Herbste zwischen ZU-
sammengesponnenen Espenblättern.
90. hostilis Stph. Die R. ist im Herbste nicht selten,
in der Heide häufig zwischen zusammengesponnenen Espen-
blättern, einzeln oder gesellig; sie verpuppt sich im Herbste.
Der Falter fliegt von Ende Mai bis Juli.
91. similella Zk. Den Falter habe ich erst einmal aus
einer bei Rachlau auf Eiche gefundenen R. erzogen.
92. albieilla HS. Nachdem ich die Lebensweise der
R. kennen gelernt habe, kann ieh die Art nicht mehr für
selten halten. Die R. lebt im August an Lindenbüschen in
mehr oder weniger gerollten Blättern. Alle übrigen Angaben
bezüglich ihrer Lebensweise scheinen auf Irrthum zu beruhen.
Der Falter fliegt im Juni, Juli.
93. janthinella Hb. Den Falter habe ich bisher nur an
mehreren Stellen um Bautzen gefangen, er war z. B. am Abgott
im August nicht selten. Daselbst fand ich auch die R. an Thymus.
94. argyrella F. Die Art fliegt nur in der Heide vom
Juli bis September. Ich fing den Falter bei Lömischau und
Neudorf, K. bei Geisslitz.
27. Pempelia 2.
95. semirubella sec. Nach M. verbreitet, besonders im
Öberlande nicht selten an trockenen, sonnigen Berglehnen,
980 K. T. Schütze:
Juli, August. Mir ist nur Blösa als Fundort bekannt; hier
fliegt der Falter, auch die var.
sanguinella Hb., im Juli auf einem Sandhügel. Die
R. lebt bis Juni in röhrenförmigen Gängen unter Lotus
cornieulatus.
96. formosa Hw. Nach M. bei Friedersdorf und Zittau
gefunden. K. fing 1 Exemplar am 7. 6. 96, ich ein anderes
am 29. 6. 99 bei Lömischau. Als Futterpflanzen der R.
werden Calluna, Ulmus und Quercus angegeben.
97. betulae Goeze. Den Falter fing ich einigemal bei
Rachlau Ende Juni, Anfang Juli, K. mehrfach bei Bautzen.
Die R. fand ich Ende Mai bei Neudorf zwischen Birken-
blättern.
98. fusea Hw. Verbreitet und nicht selten, sehr häufig
im ‚Juni auf einem südlichen, reichlich mit Heidelbeeren be-
wachsenen Abhange bei Pielitz. Die R. bis Mai auf Heidel-
beere.
99. faecella Z. Von M. bei Kronförstchen, von mir
Ende Juli mehrfach bei Neudorf, einmal bei Rachlau gefangen.
100. palumbella F. Verbreitet, aber ziemlich selten in
lichtem Birkengebüsch im Juni. Sichere Fundorte sind Rachlau
und Lömischau. Polygala chamaebuxus, an der die R. leben
soll, haben wir in der Lausitz nicht.
101. obductella FR. Ich habe die Art nur bei Blösa
und auf dem Baruther Berge in mehreren Ex. im Juni ge-
fangen. Die R. soll bis Anfang Juni auf Mentha arvensis
und Calamintha acinos leben.
102. adornatella Tr. Nach M. wurde die Art bei
Dretschen gefunden; ich fing 1 Ex. auf dem Proitschenberge
bei Bautzen, ein anderes am 31. 7. 95 bei Kommerau. Die
R. wird auf 'Thymus vermuthet.
103. subornatella Dup. Nach M. bei Bernstadt ge-
funden; ich habe den Falter nur bei Neudorf und Lömischau
Ende Juli in mehreren Ex. gefangen. Die R. lebt auf Thymus.
104. ornatella Schiff. Im Juni, Juli gemein an trockenen
Stellen und sonnigen Hängen. Die R. auf Thymus.
25. Hypochalcia Hb.
105. melanella Tr. Sehr vereinzelt und selten im Juni,
nach M. bei Friedersdorf und Dretschen im Mai gefunden.
K. fing den Falter bei Bautzen mehrfach am Licht, ich habe
1 Ex. aus Lieske.
N EEE NEE en nn ERTE N 5
BD REN TERN de NELE
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Die Kleinschmetterlinge der sächsischen Oberlausitz. 281
106. ahenella Zk. Verbreitet und weniger selten im
‘Juni, Juli. Ich fing den Falter vielfach bei Rachlau und
Blösa und traf ihn ziemlich häufig auf dem Baruther Berge,
K. erbeutete ihn bei Bautzen am Licht. Als Futterpflanzen
der R. werden Weiden, Pappeln, Artemisia campestris und
Helianthemum angegeben.
Cryptoblabes bistriga Hw. kommt in den Nachbar-
gebieten vor, dürfte daher in der Lausitz kaum fehlen. Der
Falter fliegt im Mai, Juni, die R. lebt im August auf
dürftigen Erlenbüschen zwischen zwei flach versponnenen
Blättern.
29.5, Acrubasisiz,
107. eonsociella Hb. Ueberall gemein im Juni, Juli.
Die R. bis Anfang Juni gesellig zwischen zusammengesponnenen
Eichenblättern. In der Heide findet man oft niedere Eichen-
büsche, die kein grünes Blatt mehr aufweisen.
108. sodalella Z. Die R. fand ich zum erstenmale im
Frühjahre 1898 bei Rachlau nicht selten auf Eiche. Der Falter
Ende Juni.
109. tumidella Zk. Der Falter ist überall verbreitet
und nicht selten, häufig in der Heide. Die R. im Frübjahre
in Röhren an den Zweigspitzen und zwischen Eichenblättern.
110. rubrotibiella FR. Nach M. bei Kleinschönau bei
Zittau einmal gefunden. Die R. lebt auf Eiche, besonders auf
Bäumen.
30. Myelois Z.
111. rosella Sc. Der einzige bekannte Fundort ist ein
. mit viel Scabiosa columbaria bestandener Grasplatz in den
Guttauer Basaltbrüchen, dort fliegt der Falter im Juli. Die
R. lebt im Herbste in den Scabiosenköpfen, überwintert in
einem fast kugelrunden und verwandelt sich im Mai oder Juni
in einem länglichen Gespinnst.
112. eirrigerella Zk. Der seltene Falter fliegt von
Mitte Juni bis Ende Juli und wurde stets auf oder um Knautia
arvensis angetroffen, was zu der Annahme berechtigt, dass
auch die R. auf dieser Pflanze lebt.. Der Falter wurde von
M. mehrfach bei Kronförstchen und von mir in 10 Ex. bei
Rachlau, auch am Licht, gefangen.
113. suavella Zk. Die R. habe ich überall gefunden,
wo alte ‚Schlehen in grösserer Menge stehen, sie ist aber im
Niederlande viel zahlreicher, im Oberlande meist selten. Sie
- “
8. KT. Schätze!
lebt in kurzen, starken, gewundenen Röhren an den Zweigen.
Der Falter im Juli.
114. advenella Zk. Die R. lebt im Frühjahre in den
Blüthendolden von Sorbus aucuparia, seltener in denen von
Crataegus. Ich habe sie bisher nur bei Rachlau gefunden.
Der Falter fliegt Ende Juni.
115. eeratoniae Z. wurde einigemal in Bautzen in
Kaufmannsläden beobachtet. Die R. ist in den Schoten von
Ceratonia siliqua aus südlichen Ländern eingeschleppt.
31. Glyptoteles Z.
116. leucacrinella Z. Der Falter fliegt im Juni in
Erlengehölzen; das einzige bekannte Ex. wurde nach M. vom
Lehrer Rostock bei Dretschen gefangen.
32. Nyctegretis Z.
117. achatinella Hb. Nur von K. einmal bei Bautzen,
von mir Ende Juli auf dem Proitschenberge und bei Lieske
gefangen. Die R. lebt in mit Sand bekleideten Röhren an
den niederliegenden Zweigen von Artemisia campestris, Saro-
thamnus, Genista u. Ss. w.
Alispa angustella Hb. ist von uns noch nicht beob--
achtet worden, wird aber wohl nicht fehlen, da sie in den
Nachbargebieten vorkommt. Der Falter fliegt im Frühjahre,
die R. lebt im Herbste in Früchten von Evonymus.
833. Zophodia Hb.
118. eonvolutella Hb. Der Falter fliegt im April um
Stachel- und Johannisbeersträucher, und ist überall zu finden,
wo diese Sträucher angepflanzt sind. Die R. lebt im Juni
in den unreifen Beeren. In meinem Garten tritt sie oft in
schädlicher Menge auf.
34. Euzophera Z.
119. terebrella Zk. In allen Bergwäldern verbreitet
und nicht selten Ende Juni, Juli. Die überwinterte R. findet
man im Frühjahre in den morschen Fichtenzapfen, haupt-
sächlich in solchen, die unreif herabgefallen sind. Ich habe
die Puppe zweimal auch in Kiefernknospen gefunden.
35. Homoeosoma (Curt.
120. nebulella Hb. Ich fing zahlreiche Falter, die
ich für diese Art halte, am 29. 6. 99 bei Lömischau auf
Die Kleinschmetterlinge der sächsischen Oberlausitz. 283
sandigen, schlecht bewachsenen Stellen. Die R. lebt, wie die
- der übrigen Arten, in den Köpfen verschiedener Compositen.
121. nimbella Z. Den Falter habe ich mehrfach Mitte
Juli auf einem Sandhügel bei Blösa gefangen, K. fand ihn
bei Bautzen.
122. binaevella Hb. Nach M. bisher nur im Oberlande
bei Herrnhut gefunden. Der Falter fliegt im Juni auf trockenen
Bergwiesen.
36. Anerastia Hb.
123. lotella Hb. Nur in der Heide auf freien mit
Gras bewachsenen Stellen im Juli, August. Ich fing den
Falter bei Lömischau und Lieske. Die R. lebt im Mai zwischen
Grasbüscheln in einer langen, mit Sand und Excrementen
durchsponnenen Seidenröhre.
37. Ephestia Gn.
124. kuehniella Z. Der Falter wurde von K. zahlreich
in einem Bäckerladen in Bautzen gefunden. Die R erzog er
mit Mehl.
125. elutella Hb. Den ganzen Sommer hindurch gemein
in Häusern und auf Heuböden, doch auch im Freien, weit ab
von Gebäuden; häufig am Köder. Die R. lebt von trockenen
Früchten und Pflanzenabfällen.
126. interpunetella Hb. Der ursprünglich aus dem
Süden eingeschleppte Falter scheint sich in Bautzen und wohl
auch anderwärts eingebürgert zu haben; man findet ihn in
fast allen Kaufmannsläden. Lebensweise der R. wie bei
elutella.
VI. Galleridae.
38. Galleria E.
127. mellonella L. Im. Frühjahre und im Juli überall,
wo Bjenenzucht getrieben wird, nicht selten und den Imkern
als Schädling verhasst. Die R. lebt in seidenen Röhren in
den Waben.
39. Aphomia Hb.
128. sociella L. Der nicht seltene Falter fliegt vom
Juni bis August. Die R. fand ich oft in Hummeinesterm, sie
soll auch in Wespennestern leben.
2834 K. T:_Schütze:
40. Melissoblaptes Z.
129. bipunetanus Z. Auf trockenen Grasplätzen der
Heide im Juli, August nicht selten. Ich fing die Art bei
Lömischau, Lieske, Halbendorf, Neudorf, Kommerau. Die R.
in seidenen Röhren am und im Boden, von Wurzeln lebend,
K. fand sie an der Wurzel von Armeria vulgaris.
41. Achroea Hb.
130. grisella F. Der Falter ist von K. in den Bienen-
stöcken der Landwirthschaftlichen Schule in Bautzen gefunden
worden; er kommt auch in Königswartha vor, und in Rachlau
fing ich 1 Ex. am Licht.
Pterophorina.
1. Cnaemidophorus Waller.
1. rhododaetylus F. Verbreitet, aber einzeln und
ziemlich selten in Gärten und auf Kirchhöfen vom Juni bis
August. Nicht selten ist der Falter auf dem Friedhofe auf
dem Proitschenberge; ich beobachtete ihn auch in Klix, K. bei
Strehla. Die R. lebt im Mai in einem Gespinnste an den
Knospen junger Rosentriebe.
2. PlatyptilreHp.
2. ochrodaetyla Hb. Verbreitet und nicht selten im
Juni um Tanacetum. Die R. lebt im Frühjahre in den jungen
Trieben.
3. gonodaetyla Schiff. Mit der Futterpflanze der R.,
Tussilago farfara, verbreitet und nicht selten im Juni. Die
R. lebt im Frühjahre in den Blüthenköpfen, besonders aber
in den Blüthenstielen.
4. zetterstedtii Z. Nach M. auf dem Oderwitzer Spitz-
berge gefunden. In neuerer Zeit hat nur K. die Art bei
Bautzen beobachtet. Die R. lebt nach Wocke in den Stengeln
von Solidago.
5. nemoralis Z. In allen Gebirgswäldern, wo Senecio
Fuchsii (S. nemorensis fehlt in der Lausitz) wächst, verbreitet,
bei Rachlau in manchen Jahren gar nicht selten im Juli,
August. Die var. isodaetyla Graaf nicht selten unter der
Stammart. Die R. lebt in einer Stengelanschwellung; ich
Die Kleinschmetterlinge der sächsischen Oberlausitz. 285
-traf manchmal 3 Stück in einer Pflanze. Wenn man Stengel-
abschnitte mit nach Hause nimmt, ist es nothwendig, die
Puppen herauszunehmen, weil sie sonst durch das Eintrocknen
und Schrumpfen des Stengels todtgedrückt werden
6. tesseradaetyla L. Nach M. durch das Gebiet nicht
selten in lichten Laubwäldern, an Rainen, im Juni, Juli.
Mir ist die Art bisher niemals vorgekommen. Die R. lebt
im Frühjahre in den jungen Trieben von Gnaphalium dioecum.
3. Amblyptilia Hb.
7. cosmodaetyla Hb. Alle meine von Stachys silvatica
aus dem Bergwalde gezogenen Exemplare, ebenso 1 Stück von
St. palustris aus der Heide, desgleichen 1 Exemplar, welches
K. bei Bautzen von Euphrasia officinalis zog, kann ich, wenn
ich sie mit Dr. Hofmanns Beschreibung und mit acanthodactyla,
welche ich von Major Hering eintauschte, vergleiche, nur für
cosmodactyla halten. Die R. lebt ım Juli an den Blüthen;
der Falter fliegt im August.
8. acanthodactyla Hb. M. hat vom 7. bis 12. Juni
5 Exemplare erzegen aus Raupen, die er unbemerkt mit
eingetragen; er vermuthet Sarothamnus als Futterpflanze.
Nach seiner Meinung hat die Art 2 Generationen; auch
Sorhagen vertritt diese Ansicht.
4. Oxyptilus Z
9. tristis Z. Nach M. bisher nur einzeln bei Herruhut
gefangen; die Art ist aber im ganzen Gebiet verbreitet, wenn
auch ziemlich selten auf trockenen Grasplätzen. Ende Mai,
Juni, August. Ich fing den Falter bei Rachlau, Guttau, Neu-
dorf, Lömischau, Bautzen. Die R. lebt auf Hieracium pilosella.
distans Z. haben wir zwar noch nicht gefunden, er
dürfte aber kaum fehlen, da er in den Nachbargebieten vor-
kommt. Die R. lebt an den Blüthen von Crepis tectorum und
virens; der Falter fliegt im Mai, Juni, August.
10. pilosellae Z. Verbreitet und ziemlich häufig im
Juni, Juli. Die R. lebt im Mai, Juni im Herztrieb von Hiera-
cium pilosella.
11. hieracii Z. Verbreitet, aber nicht häufig, in der
Heide bisher nur bei Lömischau gefunden. Juni, Juli. Die
R. lebt bis Juni in knäuelförmig versponnenen Blättern des
Herztriebes von Hieracium umbellatum; sie ist bei Rachlau
nicht selten.
19
2836 K. T. Schütze:
12. ericetorum Z. Nach M. nur einzeln bei Nieder- -
friedersdorf auf sonnigen, trockenen Plätzen. Ende Juni, Juli.
Ich fing ein Ex. am 13. 6. 88 gegenüber der Schleifmühle bei
Bautzen. Die R. lebt bis Mai auf Hieracium pilosella.
13. parvidaetylus Hw. Verbreitet und stellenweise
häufig in trockenen Gebüschen von Ende Mai bis Anfang
August. Die R. lebt auf H. pilosella.
5. Mimaeseoptilus Waller.
14. pelidnodacetylus Stein. Das einzige bisher bekannte
Ex. fing S. im Juni bei Bautzen. Die R. lebt bis Mai an den
Blüthen von Saxifraga granulata.
15. serotinus Z. Im ganzen Gebiet verbreitet und nicht
selten im Mai und wieder von Ende Juli an. Die R. lebt
auf Suceisa pratensis.
16. pterodaetylus L. Ueberall ziemlich häufig im Laub-
gehölz im Juni, Juli. Die R. fand ich auf Veronica chamaedrys.
6. Pterophorus Wallgr.
17. monodactylus L. Gemein vom Juli bis Frühjahr.
Die R. lebt auf Ackerwinde.
7. Leioptilus Waller.
18. scarodaetylus Hb. Ziemlich selten in Laubgehölzen
im Juni, Juli. Ich fing den Falter bei Rachlau, Baruth, Neu-
dorf, auf dem Rothstein, K. bei Bautzen. Die R. lebt im Herbste
in den Blüthenköpfen von Hieracium umbellatum.
19. lienigianus Z. Die R. fand ich Anfang Juni in
Canitz Christina auf der Unterseite der Blätter von Arte-
misia vulgaris; der l. Falter erschien am 30. Juni.
20. tephradaetylus Hb. Die R. ist bei Rachlau im
Mai in Laubgebüschen nicht selten an den unteren Blättern
von Solidago; der Falter fliegt im Juli.
21. distinetus HS. Der Falter fliegt Ende Juli, August;
ich habe ihn bei Rachlau erst einigemal gefangen, nach
K. ist er bei Bautzen weniger selten. Die R. lebt Anfang
Oktober gesellig zwischen den Samen von Gnaphalium silva-
ticum, überwintert zwischen Moos und verwandelt sich in
einem Gespinnste.
22. osteodaetylus Z. Nach M. bei Niederfriedersdorf
gefunden ; ich habe den Falter erst in wenigen Ex. bei Rachlau
und auf dem Rothstein Ende Juni, Juli gefangen. Die R. lebt
im Oktober im Blüthenboden von Solidago und Senecio.
Die Kleinschmetterlinge der sächsischen Oberlausitz. 287
23. brachydactylus Tr. Nach M. einzeln bei Dretschen
‚gefunden; ich habe den Falter erst einmal im Juni im Berg-
walde bei Rachlau und einmal auf der Blösaer Schanze ge-
fangen. - Die R. wird hier auf Laetuca muralis leben, da
Prenanthes purpurea, welche gewöhnlich als Nähr pflanze ge-
nannt wird, an den betreffenden Fundorten nicht wächst.
8. Aciptilia Hb.
24. tetradaetyla L. Im ganzen Gebiete ziemlich häufig
im Juli, August. Die R. lebt bis Juni auf Thymus.
25. pentadaetyla L. Ueberall um Convolvulus arvensis
und sepium nicht selten Ende Juni, Juli. ‘Die R. lebt auf
genannten Pflanzen.
26. paludum Z. Nach M. erst einmal vom Lehrer
Rostock bei Dretschen gefangen. Der Falter fliegt Mitte
‚Juni, Juli.
Alueitina.
27 A IT cıt222.
1. hexadactyla L. dürfte verbreitet sein und überall
da vorkommen, wo Lonicera caprifolium, das bekannte Jelänger-
jelieber, angepflanzt ist. Der Falter fliegt vom Juli an und
überwintert; die R. lebt in den Blüthen.
2. grammodactyla L. Dr. Wocke hat ein Ex., welches
nach M. bei Saritsch gefangen wurde, als diese Art bestimmt.
Die R. lebt im Juli in Stengelanschwellungen von Sun
‚suaveolens; der Falter im Mai, Juni.
huebneri Wallgr. Nach M. gemein in Gärten, an
Hecken im Mai, August, überwintert. Es muss hier ein
Irrthum vorliegen, da Scab. columbaria, die Futterpflanze
der R., im Gebiete nur an wenigen Orten wächst.
19*
N
- } \ } N } r
Neue Macrolepidopteren aus Central-Asien.
: Von
Rudolf Püngeler in Aachen.
Fortsetzung. (Vergl Seite 95—106.) Mit Tafel 8 und 9.
15. Cossus stertzi n. sp. Taf. 8, Fig 3. Flügelspannung
42 mm, Vorderflügellänge 19 mm; Grösse und Gestalt des
Holc. arenicola Stgr., etwas breitflügeliger, die Zeichnung viel
undeutlicher, der Körper etwas schmäler, die Färbung des
ganzen 'Thieres eintönig matt gelbbraun; Fühler 10 mm lang,
nach unten mit 2 Reihen kurzer, stumpfer Zähne, die nur
im unteren Drittel des Fühlers paarweise zusammengewachsen
sind, nicht wie bei ©. cossus und bohatschi bis zur Spitze;
Palpen ziemlich lang, anliegend, das Endglied deutlich, doch‘
kurz; Stirn etwas länger behaart als bei C. cossus; Augen
gross, schwarz, kugelig; Beine etwas stärker als bei C.
cossus; die mittleren mit 1, die hinteren mit 2 Paar Sporen;
Hinterleib walzig, lang, ziemlich stark behaart. Nur das am
schärfsten gezeichnete Stück hat eine braune Querbinde vor
dem Saum und Querstriche hinter der Flügelmitte, die beiden
anderen sind fast zeichnungslos, unterseits sind die Vorderfl.
unterhalb des Vorderrandes bräunlich angeflogen. — Kulab,
1898, 3 88.
Herrn Otto Stertz in Breslau zu Ehren benannt.
16. Hypopta asema n. sp. Taf. 8, Fig. 5. Flügelspann-
ung 29 mm, Vorderflügellänge 13 mm. Vielleicht nur eine Lokal-
form der jordana Stgr. Iris 1897 p. 272, mit der die Bildung
der Körpertheile übereinstimmt, doch dunkler, die Vorderflügel
etwas schmäler, die weissliche Grundfarbe wird unter der
braungrauen Bestäubung nur in unregelmässigen Punkten
Rud. Püngeler in Aachen: Neue Macrolep. a. Centr.-Asien. 289
und Fleckchen sichtbar, zum Theil wohl erst durch Verlust
der dunklen Schuppen in Folge des Fluges, der Vorderrand
haarfein weiss, ebenso die nach unten dunkler bestäubte
Mediana bis zum Ende der Zelle, die übrigen Rippen fein
dunkler, am Innenrand nahe der Wurzel ein kurzer, dunkler
Längsstreif; Hinterfl. zeichnungslos, weisslich, Rippen etwas
dunkler; Unterseite weisslich, die Vdfl. schwärzlich bestäubt ;
Thorax und Körper bräunlichgrau, dunkler als bei jordana.
— Askhabad, 1898, 2 88.
17. Notodonta buddhista n. sp. Taf. 9, Fig. 2. Flügelsp.
39 mm, Vafllänge 19 mm. Bei tremula Cl. und dietaeoides Esp ,
die Flügel breiter, die männlichen Fühler länger gekämmt; die
Zeichnungsanlage der Vdfl. ähnlich wie bei tremula, der gelbe
Wurzelfleck breiter, der dunkle Haarzahn am Innenrand etwas
stärker, von der inneren Ecke des dunklen Flecks am Vorder-
rand zieht eine verloschene, schwach gezackte Linie, die den
Invenrand nicht erreicht, der Raum vor dieser Linie ist bräun-
lich übergossen, nur der Vorderrand bleibt weisslich, der dunkle
Flecken vor der Spitze ist in der Mitte fleckig erhellt, im
Innenwinkel ein weisser Längsstrahl, kürzer und breiter als
bei dietaeoides, darunter am Innenrand ein helles Fleckchen ;
Htfl. braungrau mit dunklem, innen lichter begrenztem Winkel-
fleck; Unterseite schmutzig graubraun, auf den Vdfl. die Spitze
und stellenweise der Vorderrand weisslich, der dunkle Flecken
am Vorderrande durchscheinend, Htfl. mit grossem, dunklem
Flecken an der Mitte des Vorderrandes; Thorax grau und weiss
gemischt, hinter dem Halskragen ein dunkles Querband; Beine
grau behaart; Körper bräunlich, ungezeichnet. — Kuku-Noor,
1898, 18.
18. Agrotis chaldaica B. var. spodia. Von der Stamm-
form verschieden durch die rein aschgraue, nicht röthlich ge-
mischte Färbung der Vdfl. — Askhabad, 2 ?%.
-
19. Agr. agalma n. sp. Taf. 8, Fig. 7. Nach der Ein-
theilung des Herrn Snellen, Stett. e. Z. 1897 p. 144, auf die ich
für diese und die folgenden Agrotis-Arten verweise, zu ’Abth. II,
B, 2a gehörig, von allen mir bekannten Arten sehr verschieden.
Etwas kleiner und etwas breitflügliger als ditrapezium Bkh.,
alle Zeichnungen sehr scharf; Vdfl. graulila, Vorderrand bis
zur äusseren Mittellinie heller, Wurzelfeld ähnlich gezeichnet
wie ditrapezium, innere Mittellinie stärker nach aussen ge-
bogen, wurzelwärts hell begrenzt, Zapfenmakel bei jedem
1 TEN DE A ne Neo;
: vr Sa , h Sa k &
290 Rudolf Püngeler in Aachen:
Stück anders geformt, bald kurz, bald stark in die Länge
gezogen, hellgrau oder gelblich, mit dunklerem Schatten,
schwärzlich eingefasst, sie steht in einem breiten, schwarzen
Längsstreifen, der unterhalb der Zelle die beiden Mittellinien
verbindet, zwischen diesen die Mittelzelle schwarz ausgefüllt,
in ihr die beiden gelb umzogenen, braun gekernten Makeln,
von denen die innere bald rundlich, bald dreieckig ist, die
Nierenmakel gross, über ihr entspringt die äussere Mittellinie,
sie besteht aus feinen, schwarzen Bogen, ist aussen gelblich
begrenzt und zieht ziemlich gieichmässig geschwungen zum
Innenrand, Wellenlinie unregelmässig, ähnlich wie bei ditra-
pezium, der Raum dahinter bis zum Saum deutlich heller,
zwischen Wellenlinie und äusserer Mittellinie 5—6 scharfe,
schwarze Keilflecken, Saumlinie schwärzlich, bei einigen Stücken
unterbrochen. Fransen aller Flügel selberau mit dunkler
Theilungslinie; Htfl. gelbgrau, nach aussen dunkler, mit un-
deutlichem Mittelfleck; Unterseite grau, die Htfl. wurzelwärts
lichter, mit schwachem Mittelfieck und dunkler Bogenlinie,
die auf den Vdfin. kaum hervortritt; Thorax braungrau, Pro-
thorax gelblich, dahinter ein deutliches Schöpfchen; Hinterleib
grau. — Kuku-Noor, 1898, 2 88,4 22.
20. Agr. bonza n. sp. Taf. 8, Fig. 13. Zur selben Ab-
theilung wie die vorige Art gehörig, doch der Thorax hinten.
mit flachem, gespaltenem Schopf. Flügelsp. 33 mm, Vafllänge
16 mm. Grösse und Flügelform wie bei der organisch ver-
schieden gebauten Agr. senna H.-G., auch die Zeichnung ähnlich,
die Färbung lichter und bräunlicher; die Vdfl. mit hellerem
Vorderrand, die Querlinien gelblich eingefasst, die Zapfenmakel
klein aber deutlich, die Mittelzelle schwarz ausgefüllt, die
oberen Makeln klein und weit auseinander stehend; Htfl.
bleichgelblich, vor dem Saume dunkler, mit deutlichem, langem,
winkeligem Mittelstrich ; Saumlinie fein dunkel, aussen gelb-
lich angelegt, auf den Vdfl. schwach wellig, Fransen der Val.
graubraun, die der Htfl. gelblich; Unterseite stark seiden-
glänzend, die Vdfl. bräunlich, mit bleicherer Mitte und dunklem
Bogenstreifen, die Htfl. bleichgelb mit breit verdunkeltem
Vorderrand und deutlichem Mittelzeichen; Prothorax an der
Basis schwarz, sonst nebst dem Thorax bräunlich wie die
Vafl.; Hinterleib schlank, rundlich, gelbgrau. — Kuku-Noor,
1848, 2 58,19.
21. Agr. perigrapha n. sp. Taf. 8, Fig. 10. Nach den
organischen "Mer kmalen zu Abth. II B 3a* neben subrosea Stph.
a de I m
| Neue Macrolepidopteren aus Oentral-Asien. 391
zu stellen, doch die Palpen nicht so kräftig, mit deutlicherem
Endglied, die männl. Fühler weit kürzer gekämmt. Flügel-
spannung 34 mm, Vafllänge 16 mm. Vdfi.nach aussen breiter, mit
scharfer Spitze, Saum in der Mitte fast stumpfwinklig gebogen,
Färbung mattgrau, halbe Querlinie nahe der Wurzel scharf
schwarz, innere Mittellinie schräg zum Innenrand, über diesem
im Haken nach aussen, äussere Mittellinie ähnlich wie bei
subrosea, Mittelzelle schwarzgrau ausgefüllt, die beiden Makeln
von der Grundfarbe, die innere sehr gross, in Form eines
umgekehrten, stumpfwinkligen Dreiecks, die Nierenmakel nach
aussen ohne deutliche Begrenzung, die Zapfenmakel fehlend,
Wellenlinie kaum angedeutet, doch am Vorderrand von einem
kurzen, scharfen, schwarzen Strich eingefasst;; Htfl. gleichmässig
mattgrau mit verloschenem Mittelfleck; Saumlinie aller Flügel
fein dunkel; Unterseite grau, die Vdfl. dunkler, die Htfl.
heller, Bogenlinie auf letzteren daher deutlicher, auch der
Mittelfleck schärfer als oberseits; Thorax und Körper ziemlich
schmal, grau. — Kuku-Noor, 1898, 2 88, 1
22. Agr. submolesta n. sp. Tat. 5, Fig. 14. In Abth.
II E 1a* neben exclamationis L. zu stellen, dieselbe Grösse und
ähnliche Zeichnungsanlage wie diese, die Färbung erdbraun, Htfl.
in beiden Geschlechtern graubraun, Zapfenmakel kürzer und
heller, auch die oberen Makeln lichter, zwischen ihnen dunklere
Schatten, die beiden Mittellinien schärfer, die äussere weniger
geschwungen, zwischen Nierenmakel und Saum 2 mehr oder
weniger lange und scharfe Längsstrahlen, Saumlinie wellig,
scharf schwarz; Prothorax mit feinerer, schwarzer Einfassung ;
Fühlerbildung ete. ähnlich wie bei exclamationis, die zahlreich
aus derselben Gegend kam. — Kuku-Noor, 1898, 2 88,2 22.
23. Agr. humigena n. sp. Taf. 9, Fig. 1. Zu Abth.
II E 1a** gehörig, erdbraun, die Querlinien scharf, von der
sehr nahen cursoria verschieden durch breitere Vdfl. mit
schwächer gezeichnetem Saumfeld, gleichmässig graubraune
Htfl. und stärker gezähnte männl. Fühler. — Kuku-Noor,
1898, 2°80, 2 22
24. Acronyeta hemileuca n. sp. Taf. 8, Fig. 6. Flügelsp.
29 mm, Vdfllänge 15 mm. Der strigosa am nächsten, grösser, die
Vafl. dunkler, gleichmässig röthlichgrau, bei dem einen Stück in
der Mitte lichter, Zeichnungsanlage wie bei strigosa, wie bei
dieser ein helles Fleckchen im Innenwinkel, Htfl. rein weiss,
Ey nr x u Br N
a Mia
292 Rudolf Püngeler in Aachen:
nur an der Spitze etwas dunkler bestäubt, mit unterbrochener
dunkler Limballinie; Unterseite ähnlich wie bei strigosa, die
Htfl. weisser; Palpen stärker behaart, Körper schlank. — Kuku-
Noor, 1898, 2 88.
25. Mamestra bryoptera n. sp. Taf. 9, Fig. 6. Flügel-
spannung 34 mm, Vdfllänge 16 mm. Kann bei reticulata Vill.
eingereiht werden, keiner der mir bekannten Arten nahe. Vafl.
moosgrün mit trübgelber Einmischung, etwas dunkler und bräun-
licher als bei Valeria jaspidea, die Zeichnungen wenig hervor-
tretend, trüb weisslich, die erste Querlinie den Innenrand nicht
erreichend, die innere Mittellinie besteht aus grösseren, die
äussere aus kleineren, flachen Bogen, die innere zieht etwas
schräg, die äussere ist schwach S förmig gekrümmt, die Wellen-
linie verhältnissmässig deutlich, ohne W, gezackt, über der
Mitte und dem Innenrand tief eingebuchtet, der Saumtheil
hinter ihr etwas heller als die übrige Fläche, die beiden Makeln
mittelgross, gelblich umzogen, grüngrau ausgefüllt, vor dem
Saum dunkle Fleckchen, Fransen grüngrau mit dunklen
Spitzen, in Fortsetzung der Rippen gelblich getheilt, von
welligen dunklen und hellen Linien durchzogen; Htfl. bei beiden
Geschlechtern gleich, gelblich, dicht und gleichmässig grau be-
stäubt, vor dem Saum heller, ohne Mittelflecken, mit dunkler
Limballinie, und gelblichen, dunkel getheilten Fransen; unter-
seits die Vdfl. dunkelgrau, Saumtheil gelblich, hinter der Mitte
die Andeutung einer dunklen Bogenlinie, Fransen gelblich ge-
fleckt; Htfl. gelbgrau, grob dunkel bestreut, Bogenlinie und
Mittellleck dunkel; Palpen gerade, zottig behaart, Endglied
kurz, glatt, Stirn, Scheitel und Krone dicht und rauh behaart,
wie die Vdfl. gefärbt; Fühler borstenförmig, beim & kurz und
dünn gewimpert; Hinterleib dunkelgrau, hinter dem Thorax
ein deutlicher Schopf, Afterklappen des 3 nicht sehr stark;
Augen behaart, Beine unbewehrt. — Kuku-Noor, 1898, 2 88,
2.99;
26. Mam. deereta n. sp. Taf. 9, Fig. 7. Flügelsp. 30 mm,
Vdfllänge 14 mm. Passt nach den organischen Merkmalen
ganz gut zu Mamestra, doch von den übrigen Arten im Aus-
sehen stark abweichend. Vdfl. am Innenwinkel etwas einge-
zogen, braungrau, Mittelfeld reiner braun, Vorderrand heller,
besonders an der Wurzel, aus dieser ein gerader, scharf
schwarzer Längsstrahl, beide Mittellinien undeutlich, die oberen
Makeln sehr deutlich, matt hellgrau, die Nierenmakel heller,
beide fast gleich gross, schräg gestellt, Zapfenmakel auf der
Neue Macrolepidopteren aus Oentral-Asien. 293
inneren Mittellinie aufsitzend, sehr klein, bei einem Stück
fehlend, Wellenlinie schwach, geschlängelt, weit vor dem Saum,
Fransen grau, dunkler gemischt, Saumlinie kaum gewellt, fein,
schwärzlich, aussen von einer hellen Linie begleitet; Htfl.
eintönig grau mit dunklem Mittelfleck; Unterseite mattgrau
mit dunkler Bogenlinie, Vdfl. bis zum Saumfeld dunkelgrau
übergossen, Htfl. mit dickem Mittelpunkt; Thorax schmal,
dahinter auf dem schlanken Hinterleib ein sehr kleines
Schöpfchen; Augen sparsam behaart; Palpen gerade, nach
unten lang behaart, Endglied deutlich; Fühler des 8 mit
stumpfen, kurz büschelig gewimperten Zähnen, die des 2 borsten-
förmig; Beine unbewehrt, Tarsen dunkelgefleckt. — Kuku-Noor,
189912 8:09,48:
27. Heliophobus lama ». sp. Taf. 9, Fig. 3. Flügel-
spannung 30 mm, Vdfllänge 15 mm. Dem Hel. grumi Alph.
Hor; 8. E., Ross.; 1892..p. 247,:Rom. M&m. IX. pl. I: 6 recht
ähnlich, die Fühler des 5 nicht gekämmt, sondern gekerbt und
büschelig gewimpert, Kopf und Thorax nicht so zottig behaart,
die Vdfl. etwas spitzer, dunkler und viel eintöniger, die Zeich-
nungsanlage ähnlich, die runde Makel weniger deutlich, die
Nierenmakel gelblich, Wellenlinie regelmässiger, unterbrochen,
gelblich; das 2 so gross wie der 3. — Kuku-Noor, 1898,
288,229.
23. Apamea rubella Dup. var. rhusia. Tat. 9, Fig. 11.
Etwas grösser, kräftiger und dunkler als die Stammform, die
Vafl. graubraun mit rostfarbener Einmischung und rostgelben
Makeln, Thorax grau. — Askhabad, 1898, 3 88,12.
29. Pseudohadena minuta n. sp. Taf. 4, Fig. 10. Flügelsp.
30 mm, Vdfllänge 14 mm, also erheblich kleiner als die übrigen,
von Alpheraky Rom. M&m. IX. p. 27 sehr gut zusammengestellten
Arten dieser Gattung, im übrigen vollkommen dahin passend,
die Vordertarsen mit 5 starken Dornhaken, der Hinterleib
glatt, etwas nach unten gebogen, mit kurzem, gestutztem
Afterbüschel. Vafl. etwas spitzer als bei der weit grösseren
immunda Ev., heller, nicht so dicht und gleichmässig dunkel
bestäubt, die äussere Mittellinie nicht so scharf gezähnt, die
Zeichnung im übrigen ähnlich, die beiden Mittellinien und die
Wellenlinie durch lichte Einfassung schärfer hervortretend,
die Zapfenmakel durch ein dunkles Fleckchen angedeutet, die
oberen Makeln lichter gekernt; Htfl. wurzelwärts viel heller,
294 Rudolf Püngeler in Aachen:
ebenso die Fransen. Unterseite ähnlich wie bei immunda,
doch heller und zeichnungsloser. — Di-Gebiet und Merw.,
1897 und 1898, 4 29.
30. Hadena remota n. sp. Taf. 9, Fig. 19. Flügelsp. des
5 43, des ? 43 mm, Vdfllänge 20 und 24 mm. Bei porphyrea
Esp. von ähnlicher Flügelform und Zeichnungsanlage, grösser,
die Fühler des 8 stärker gewimpert; Vdfl. aschgrau, im Mittel-
feld etwas bräunlich, viel bleicher und eintöniger als bei
porphyrea, Wurzelstrahl und Längsstrich durch das Mittelfeld
scharf schwarz. die beiden oberen Makeln sehr gross, die
innere schräg liegend, in die Länge gezogen, nicht dunkel
gekernt, die Nierenmakel mit undeutlichem, dunklem Schatten,
Saumfeld zeichnungslos, nur der obere Theil der Wellenlinie
angedeutet, Saumlinie gewellt. fein dunkel, hellgelb begrenzt,
Fransen aschgrau; Htfl. und Unterseite wie bei porphyrea,
nur matter und grauer; Hinterleib mit stärkeren Schöpfen ;
Thorax grau, Prothorax dunkel eingefasst; Palpen mit kräftigem
Endglied; Beine grau, unbewehrt. — Kuku-Noor, 1898,
2:90, 1.
31. Graeilipalpus sublimbatus n. sp. Taf. 9, Fig. 13.
Flügelsp. des & 34 mm, Vdfllänge 16 mm, 9% etwas grösser.
Kräftiger gebaut als ephialtes, Fühler stärker, besonders beim 8,
abgeplattet, ungewimpert, das zweite Palpenglied dicker; Vaäfl.
etwas schmäler, Saum nicht so tief gewellt, die Beschuppung
glanzloser und gröber, die Färbung mehr braungrau, die
Zeichnung ähnlich, doch undeutlicher, die äussere Mittellinie
gezähnt, die gelbe Linie an der Fransenwurzel schärfer, die
Fransen der Htfl. gelb, nach unten hin dunkler. Unterseits
alle Flügel mit dunkler Bogenlinie, das dahinter liegende
Saumfeld in der Aussenhälfte scharf abstechend heller, etwas
röthlich angeflogen, die Vdfl. im übrigen dunkelgrau, Vorder-
yand lichter, Htfl. heller, röthlichgrau, grobstaubig, mit dunklem,
lichtgekerntem Mittelleck. Von der mir nur durch die Ab-
bildung Rom. Mem. IX. A. VIII, 11 bekannten turcomanica
Chr. oberseits durch die gezähnte äussere Mittellinie, unterseits
durch die auffallende, helle Saumbinde verschieden. — Kuku-
Noor, 1898, 288,12.
32. ? Chloantha conjuneta n. sp. Taf. 9, Fig. 15. Die
Zugehörigkeit zu Chloantha ist mir sehr fraglich, zwar führen
die Hinterschienen zwischen den beiden Sporenpaaren einige
Neue Macrolepidopteren aus Central-Asien. 295
feine Dornen, aber die Palpen haben ein langes, dünnes, geradeaus
gerichtetes Endglied, die Hinterleibsschöpfe sind viel stärker,
der graue Thorax ist wolliger behaart ohne deutliche Schöpfe,
die Fühler des & haben kurze, büschelig gewimperte Pyramidal-
zähne. Flügelsp. 32 mm, Väfllänge 15 mm. Vafl. mit deutlicher
Spitze, mattgrau, vor dem Aussenrande ähnlich wie bei hyperici,
doch schwächer, dunkel gefleckt, Wurzelstrahl dünn und
scharf, darüber nahe der Wurzel ein paar dunkle Fleckchen,
bei 1), des Vorderrandes beginnend, zieht gewellt und schräg
zum Innenrande die innere Mittellinie, auf ihr aufsitzend die
kleine, gelbliche. dunkel umzogene Zaptenmakel, die oberen
Makeln ebenfalls gelblich, die innere schräg liegend, mit der
Nierenmakel meist verbunden, diese ziemlich gross, besonders
im unteren Theil mehr weisslich, dunkel gekernt, äussere
Mittellinie bei ®/, des Vorderrandes beginnend, zackig, un-
deutlich, in unregelmässigem Bogen zum Innenrand, auf diesem
an ihrer Aussenseite ein lichterer Flecken, Saumlinie aus
flachen, schwarzen Bogen bestehend, dahinter eine feine, gelbe
Linie, Fr ansen grau, in Verlängerung der Rippen licht getheilt;
Htfl. ähnlich wie bei hyperiei mit deutlicherem Mittelfleck.
Unterseits alle Flügel mit dunklem Mittelfleck und verloschener
Bogenlinie, die vorderen dunkelgrau mit hellerem Saumtheil,
die hinteren lichter. Von der kleineren, entfernt ähnlichen
hyperici, abgesehen von den organischen Merkmalen, unter-
schieden durch spitzere, mehr gelblichgraue, in der Mitte nicht
verdunkelte Vorderflügel, feineren Wurzelstrahl, das Vorhanden-
sein der beiden Mittellinien ete. — Kuku-Noor 1898, 3 88,
ERERR
33. Leucania mesotrosta n. sp. Taf. 9, Fig. 9. Flügelsp.
32 mm, Vafllänge 15 mm, in Flügelform und Zeichnung der
kleineren seirpi v. montium B. ähnlich, das Endglied der Palpen
länger, die Fühler des 3 stärker gewimpert, die Vdfl. dunkler,
nicht so grobstaubig, beim © grau, beim & mehr braun, die Htfl.
bei beiden dunkelgrau; die Zeichnung der Vafl. undeutlich, der
weisse Flecken an der Nierenmakel beim & sehr scharf hervor-
tretend, beim 2 weniger deutlich ; unterseits alle Flügel dunkler
als bei montium, mit schwarzgrauer Bogenlinie, Mittelfleck der
Htfl. nur beim & deutlich. — Kuku-Noor, 1898, 2 88, 2 22.
34. ? Palpangula simiola n. sp. Taf. 9, Fig. 12. Flügelsp.
27 mm, Vafllänge 14 mm. Der grösseren mirifica Ersch. oberseits
zum Verwechseln ähnlich, unterseits dadurch unterschieden, dass
296 Rudolf Püngeler in Aachen:
bei mirifica eine mehr oder weniger deutliche Schattenbinde
vom Vorderrand zum Innenwinkel der Vafl. zieht, während bei
simiola ein grosser, ovaler, tiefschwarzer Flecken hinter der
Mitte des Vorderrandes steht. Körperbildung bei beiden Arten
ganz ähnlich, doch ist bei mirifica das zweite Palpenglied glatt,
bei simiola dagegen nach unten raulhı behaart. Fast glaube ich,
dass Christoph bei Beschreibung der imitatrix Rom. Mem.
V. p. 43 diese simiola für mirifica hielt, da er von dem ovalen
schwarzen Flecken nahe am Vorderrand spricht, Erschoff be-
schrieb aber seiner Abbildung und Diagnose nach unzweifel-
haft die grössere Art; imitatrix ist unterseits der mirifica
sehr ähnlich, oberseits von den beiden anderen Arten durch
die bräunliche Färbung und andere Zeichnung der Vafl. leicht
zu unterscheiden. Wie schon Chr. erwähnt, ist bei seiner Art
die Stirn weniger aufgetrieben, die beiden anderen stimmen
untereinander auch darin überein, doch ist der Unterschied
gegen imitatrix lange nicht so gross wie beispielsweise bei den
Cleophana-Arten, und im übrigen passen simiola, mirifica und
imitatrix so gut zusammen, dass an eine generische Trennung
nicht zu denken ist. Bei Palpangula (wofür Hampson Meli-
potis Hb. Zutr. I p. 17 annimmt) werden sie freilich nicht ver-
bleiben können, denn der Bau ist schlanker, die Palpen sind
bedeutend kürzer, die Vorderschienen länger, schmäler und
unbedornt, die Mittel- und Hinterschienen ohne die Büschel
stachliger Haare. — Von simiola lagen ziemlich viele Ex,
ca. 20 88 und ?% aus dem lli-Gebiet und von Merw vor,
von mirifica einige 58 von Merw, von imitatrix einige 58
von Askhabad.
35. Holoterpna n. gen. diagrapharia n. sp. Taf. 9,
Fig. 14. In der Flügelform und dem kräftigen Bau mit Pseudo-
terpna Hb. stimmend, unterschieden durch den Mangel der Hinter-
leibsschöpfe, die nur mit Endsporen und mit längeren Füssen
versehenen Hinterbeine, die fehlende Haftborste, die längeren
Palpen, auf den Htfl. entspringen Rippe 3 und 4 aus einem
Punkt, der unteren Ecke der Mittelzelle, Rippe 6 und 7 sind
gestielt, bei Pseudoterpna entspringen 3 und 4, 6 und 7 ge-
trennt. Von Euecrostis Hb. verschieden durch die Flügelform,
den robusten Bau, die weit längeren Fühler mit dickerem
Schaft und kurzen Zähnen, die nicht gestielten Rippen 3 und
4 der Htflügel.
Die mir vorliegenden 3 55 von diagrapharia haben eine
Flügelspannung von 30, eine Vdfllänge von 17 mm, das einzelne
Neue Macrolepidop:teren aus Central-Asien. 2397
9 hat 34 mm Spannweite. Die Vorderflügel spitzer, als bei
pruinata Hufn., der Vorderrand gerader, der Innenwinkel ab-
gerundet, die Htfl. am Innenwinkel mit schärferer Spitze;
Väfl. von bleichgrüner, etwas ins gelbliche ziehender Färbung,
die Rippen besonders im Saumfeld heller, den Vorderrand breit,
gelblich-weiss, die einzige Zeichnung besteht in einem nicht
scharf begrenzten, weissen Streifen, der, bei */, des Vorder-
randes beginnend, fast gerade zum Innenrand zieht, die Quer-
ader der Mittelzelle ist etwas stärker beschuppt; Htfl. weiss-
lich, mit breitem, grünlichem Saumband; Unterseite weisslich,
die Vdfl. grünlich gemischt und mit Andeutung des weissen
Querstreifens; Thorax und Flügeldecken grünlich, ziemlich
lang behaart, die übrigen Körpertheile weisslich, der Hinter-
leib so lang, wie der Innenrand der Htfl. — Askhabad, 1898.
Zur selben Gattung ist auch pruinosata Stgr. Iris 1897,
p. 303 zu stellen, die zeichnungsloser und dunkler grün, so-
wie weit kleiner ist, auch Fühler und Hinterleib verhältniss-
mässig kürzer hat, im übrigen aber gut übereinstimmt.
36. Boarmia praeclarata n sp. Taf. 9, Fig. 18. Flügelsp.
25 mm, Vdfllänge 14 mm. Bei luridata Bkh, etwas kleiner und
spitzflügeliger, die Fühler dünner, beim & mit dichteren aber
kürzeren Wimpern, die Hinterschienen stärker verdickt mit
gelbem Haarpinsel in der Längsrinne. Alle Flügel weiss,
sparsam grau bestäubt, die Mittelpunkte besonders auf den
Vafl. dick und schwarz, die dunkle Saumlinie in Striche auf-
gelöst, dahinter eine gelbliche Linie; Vdfl. mit braunem, un-
regelmässig begrenztem Wurzelfeld, darin eine dunkelbraune
Linie, vor dem Mittelpunkt eine schwache, fast gerade
Schattenlinie, gerade über ihm am Vorderrand ein dunkles
Fieckchen, vor der Spitze ein grösserer, brauner Flecken, von
dessen unterem Ende eine undeutliche Linie zunächst parallel
dem . Saum, zuletzt winklig gebogen zum Inmnenrand zieht,
hinter ihr das Saumfeld stark bräunlich bestäubt mit Resten
der weisslichen Wellenlinie; Htfl. besonders am Innenrande
mit Spuren zweier dunkler Linien vor und hinter dem Mittel-
punkt; Unterseite ähnlich, doch schwächer gezeichnet wie oben,
die Vdfl. dunkler; Kopf und Thorax dunkelbraun, Hinterleib
schmutzig weiss, nach hinten mehr bräunlich, mit paarweisen,
schwarzen Fleckchen. — Kuku-Noor, 1898, 2 88,1 2.
37. ? Tephronia oxygonaria n. sp. Taf. 9, Fig. 16.
Es liegen nur 2 nicht sehr frische 2 2 dieser eigenthümlichen:
-298 Rudolf Püngeler in Aachen:
"Art vor; soweit sich ohne Abschuppung erkennen lässt, haben die
Vafl. wie bei Tephronia nur LO Rippen mit ähnlichem Verlauf,
auf den Htfl. entspringen 6 und 7 nicht auf gemeinsamem
Stiel, sondern 7 aus dem Vorderrand der langen, mehr gleich-
breiten Mittelzelle; Hinterbeine mit 2 Paar Sporen, Palpen
äusserst kurz, Zunge anscheinend fehlend. Flügelspannung
des grösseren 9 27 mm, Vadfllänge 15 mm, Gestalt ähnlich
wie bei Tephronia, die Vdfl. mit schärferer Spitze und an der
Wurzel sehr stark geschwungenem Vorderrand, die Htfl. ge-
streckter, mit längerem Innenrand; Vdfl. staubig grau, bräunlich
gemischt, die beiden Mittellinien fein schwärzlich, an den ab-
sewandten Seiten weisslich angelegt, die erste zieht von !/,
des Vorderrandes schräg zur Mediana und von hier im scharfen
Winkel gebrochen zum Innenrand, die äussere entspringt
ganz nahe der Spitze, entfernt sich allmählig vom Aussenrand
bis zur zweiten Innenrandsrippe (lb) und wendet sich hier
wieder nach aussen, um nahe dem Innenwinkel in den Innen-
rand zu münden, sie ist leicht geschlängelt, Htfl. blassgrau,
im Saumfeld wenig dunkler bestäubt, hinter der Mitte eine
etwas nach aussen gebogene, feine, dunkle, auswärts lichter
begrenzte Querlinie; alle Flügel mit unterbrochener, dunkler
:Saumlinie und ungescheckten Fransen; unterseits die Valfl.
grau, die Htfl. heller, diese mit schwachem (oberseits fehlen-
dem) Mittelpunkt. — Merw, 1898, 2 22.
38. Lobophora coartata n. sp. Taf. 9, Fig. 17. Flügel-
spannung 27 mm, Väfllänge 15 mm. Form der des ö von
polycommata am ähnlichsten, Aussenrand der Vdfl. mehr ge-
schwungen, die geraden Palpen entschieden kürzer, Stirn
weisslich, Fühler dünn, borstenförmig, beim 5 äusserst kurz
gewimpert, Hinterleib lang und dünn, blassgrau, zeichnungs-
los, Beine grau, Htfl. des 8 mit kurzem, schmalem Lappen.
Vafl. grünlich grau mit dunklen gefleckten Rippen und
wenig deutlichen Querlinien, die erste nahe der Wurzel ent-
‚springend, auf der Subeostale winklig gebrochen, ihr parallel
bis zur Mitte die zweite und dritte, hinter der Mitte S-förmig
seschwungen die vierte, das schmale Feld zwischen der dritten
und vierten Linie lichter, besonders am Innenrand fast weiss,
in ihm der feine Mittelpunkt, die etwas zackige Wellenlinie
ähnlich wie bei polycommata, vor ihr noch einige dunkle und
helle Linien, die oberhalb der Mitte von ein Paar scharfen,
dunklen Längsstrichen geschnitten werden, die Saumlinie in
dunkle Striche aufgelöst, die Fransen in der Wurzelhälfte
Neue Macrolepidopteren aus Central-Asien. 299
grüngrau, in der Aussenhälfte scharf abgeschnitten weisslich;
Htfl. durchscheinend weissgrau mit ganz feinem Mittelpunkt,
die helle Binde hinter der Mitte breiter und deutlicher als
bei polycommata, unterseits die Vdfl. blassgrau, die Htfl.
weisslich. — Kuku-Noor 1898, 2 88,12.
39. Trichopleura achrolopha n. sp. Taf. 9, Fig. 20.
Flügelsp. 35 mm, Vdfllänge 21 mm. In Form und Körperbildung
ganz wie die übrigen Arten dieser Gattung, doch hat das 5 auf
der Unterseite der Vdfl. statt eines mehr oder minder starken,
schwarzen Haarbusches nur einen dünnen Büschel längerer,
farbloser, glattgestrichener Haare zwischen Rippe 1 und 1a.
In Färbung und Zeichnung der undulosa Alph. Rom. Mem. IX
pl. IV, 7 ähnlich, meist mehr weisslich aschgrau, sofort daran
kenntlich, dass statt einer welligen Linie hinter der Mitte
eine dunkle Binde steht. Vadfl. nahe der Basis mit schmaler,
fast gerader, schwarzer Binde, die Binde vor der Mitte im
Gegensatz zu undulosa auch nach innen scharf begrenzt und
von einer parallelen, dunklen Linie eingefasst, Mittelstrich
fein und kurz, die schon erwähnte Binde hinter der Mitte
gewellt, grau, oben dunkler, scharf begrenzt, in ihr eine dunkle
Linie, alles übrige wie bei undulosa, die Unterseite heller. —
Kuhu-Noor, 1898, 2 88,12.
40. Cidaria flavieinetata Hb. var. relegata. Von den
Alpenstücken verschieden durch hellere, fast ungezeichnete
Htfl., gleichmässigere, frischere Färbung der Vdfl. und andere
Vertheilung der gelben Einmischung, die mehr in einzelnen
Flecken im Saumdrittel auf der Mediana und über dieser her-
vortritt. — Kuku-Noor, 1898, 2 83, 12.
41. Cidaria vitalbata L. var. detersata. Von mittel-
grossen Stücken der Stammform dadurch verschieden, dass
alle bei dieser licht gefärbten Stellen holzbraun sind, sie er-
scheint dadurch auf den ersten Blick der mehr graubraunen,
eintönigeren tersata ähnlicher, als der vitalbata. — Ili-Gebiet,
1897,.3.00,2 09.
Die Amur-Form der vitalbata ist von Stgr, Iris 1897,
p. 107, als var. variegata abgetrennt worden. Dieser Name
ist bereits von Moore, P. Z. S. 1867, p. 653, Hamps. Faun.
Brit. Ind. III. p. 353 für eine Cidaria verbraucht, doch ist
zwischen den Amurstücken und manchen deutschen vitalbata
so wenig Unterschied, dass von einer Umtaufe wohl abgesehen
werden kann.
—-
Epicimelia theresiae nov. spec.
Von
Max Korb in München.
Auf meiner Sammelreise, die ich im Frühjahr 1899 mit
meiner Frau zusammen nach Inner-Anatolien (Vilajet Konia)
unternahm, entdeckten wir diese prächtige, neue Geometride.
Wir fanden von Mitte bis Ende Mai eine kleine Anzahl &&
und ?% an einer eigenthümlichen, Astragalus ähnlichen
Stachelpflanze am Fusse derselben sitzend und hielt ich das
erste Stück, das ich fand, ein grosses $, im Augenblick für
eine neue Arctiide. Ich überzeugte mich aber bald davon,
dass ich eine neue Geometride und zwar eine bei Cimelia
Led. stehende, neue Art vor mir hatte und wurde diese An-
sicht auch bald von Herrn Dr. Rebel, Custos am kais. Hof-
museum in Wien, dem ich ein Exemplar einsandte und der
die Art morphologisch untersuchte, bestätigt. — Entscheidend
für die Zugehörigkeit des Thieres zur Familie der Geometriden
(nicht Arctiiden), ist der Ursprung der Rippe 5 aus der Mitte
des Querastes der Vorder- und Hinterflügel. Rippe 8 der
Hinterflügel ist nur an der Basis mit der Zelle verbunden ;
‘ Rippe 5 der Hinterflügel sehr gut entwickelt. Durch die
Verschiedenheit der Rippenstellung. besonders dadurch, dass
bei der neuen Art Rippe 8 und 9 der Vorderflügel einander
nur stark genähert sind, aber keine Anfangszelle wie bei
Cimelia bilden, ist die Aufstellung einer neuen Gattung
nothwendig „eworden, die bei Cimelia Led. zu stehen
kommt. —
Ich benenne diese neue, schöne und durch ihre Zeichnung
ganz afarte Art zu Ehren der Hohen Proteetorin und Förderin
BRITE R b .
Max Korb: Epieimelia theresiae nov. spec. 301
der Naturwissenschaften, „Ihrer Königlichen Hoheit
Prinzessin Therese vonBayern‘.
Epieimelia nov. gen. theresiae n. sp. Taf. 7, Fig.
38,62.
Ziemlich robuster Falter, fast vom Habitus der Gattung
Prosopolopha Led., der Kopf eingezogen, auch behaart. Die
Zunge gut entwickelt, die Palpen kurz, das Gesicht nur wenig
überragend, rauh behaart, mit sehr kurzem, stumpfem End-
gliede. Die Fühler in beiden Geschlechtern doppelt kamm-
zähnig; die Länge der Kammzähne erreicht beim 3 die vier-
fache, beim ? nur etwas mehr als die doppelte Geisselbreite.
Der Thorax sehr kräftig, wie die Schulterdecken rauh
und abstehend behaart. Die Schenkel kurz behaart. Die
Hinterschienen beim & nicht verbreitert, mit vollständiger
Sporenzahl. Der konische Hinterleib überragt mit seiner
Spitze den Afterwinkel der Hinterflügel und ist glatt beschuppt.
Die Vorderflügel gestreckt mit scharfer Spitze, Rippe 5
etwas oberhalb der Mitte des Querastes, Rippe 6 und 7 ent-
springen nahe aneinander, Rippe 8 und 9 sind einander nur
stark genähert, Rippe 9 und 10 auf gemeinsamem Stiele,
Rippe 11 kurz, bei */, in den Vorderrand mündend.
Auf den Hinterflügeln entspringen Rippe 3 und 4 nahe
aneinander, R. 6 und 7 aus einem Punkte, R. 8 nähert sich
stark der Mittelzelle und dem Beginn des Endastes von R. 7,
bleibt-aber überall doch deutlich davon getrennt.
Durch den eigenthümlichen Verlauf von R. 3 der Hinter-
flügel ist diese höchst auffallende neue Geometride nur mit
der Gattung Cimelia Led. (Araxia Hb.) zu vergleichen, unter-
scheidet sich aber davon sogleich, wie oben schon bemerkt,
durch den Mangel der bei COimelia vorhandenen Anhangzelle
der Vorderflügel, durch den weiter bleibenden Abstand von
R. 7 und 8 der Hinterflügel und den besser entwickelten
Rüssel. Auch soll das 2 in der Gattung Cimelia nur gezähnte
Fühler haben.
Flügellänge 34 mm, bei einigen Stücken bis 39 mm, 8 &
und 22 sind fast gleich gross.
Wie Cimelia margarita besitzt auch diese neue Art die
eigenthümliche schöne Pfirsichblüthenfärbung der Vorderflügel.
Von der Flügelspitze zieht schräg gegen die Mitte ein schwacher,
dunklerer Streif. Der Basaltheil ist hell, fast schwefelgelb,
ebenso ein grosser, zackiger, nach oben eine Spitze bildender,
20
302 Max Korb: Epicimelia theresiae nov. spec.
heller Mondfleck mit bräunlichen Schatten darin am Ende der
Mittelzelle. Hinterflügel beim 3 blassgelb, am Afterwinkel,
sowie auch die Fransen rosa. Beim $ sind Hinterflügel, Thorax
und Kopf schön ockerfarbig, ebenso die Unterseite, die beim
& auf den Vorderflügeln schwärzlichgrau, auf den Hinter-
flügeln schwach rosa gefärbt sind. Hinterleib gelblich, oben
grau, glatt beschuppt.
Die Art scheint ausschliesslich nur die Hochebene von
Konia (1100 M. M. G.) zu bewohnen, und die Raupen davon
leben wahrscheinlich auf jener Astragalus (?) -Art, welche beson-
ders auf den Hügeln und in den Thaleinschnitten der nach
Süden sich hinziehenden kahlen Gebirge wächst.
Die Arten der Gattung Cimelia kommen im Süden
Europas und in Algerien vor, Cimelia margarita Hb. in Süd-
frankreich und Spanien (ich fing im Jahre 1831 bei Chiclana
in Andalusien 2 &8 dieser Seltenheit an der Lampe); die
2. Art, Cimelia vaulogeri Stgr., stammt aus Algerien. Eine
neue 3. Art, Cimelia mimicaria aus Algerien, wurde von
Ch. Oberthur in dem Annal. Soc. Ent. de France 1887 be-
schrieben, und ist von den übrigen 2 Arten, sowie der neuen
Epicimelia sehr verschieden.
Schliesslich spreche ich Herrn Dr. H. Rebel in Wien,
welcher ein Exemplar der neuen Art morphologisch unter-
suchte und mir bei Errichtung der neuen Gattung behilflich
war, hierfür meinen besten Dank aus.
Zwei Fälle von G@ynandromorphismus bei
Hadena ochroleuca Esp.
Von
Oskar Schultz, Hertwigswaldau, Kr. Sagan.
(Mit einer Abbildung. Taf. 7, Fig. 7.)
Meines Wissens sind Fälle von Gynandromorphismus
bei Hadena ochroleuca Esp. bisher nicht beobachtet worden,
wenigstens habe ich keine Notizen darüber in der ento-
mologischen Litteratur niedergelegt gefunden und auch in
den mir zugänglichen grösseren Sammlungen kein gynan-
dromorphes Stück dieser Art auffinden können. In dem von
mir aufgestellten Verzeichnisse gynandromorpher Macro-
lepidopteren der paläarctischen Fauna (cf. Illustrirte Zeit-
schrift für Entomologie Neudamm Band I—III 1896—1898)
findet sich daher diese Art noch nicht erwähnt. Um so
auffallender muss es erscheinen, dass im Verlauf dieses
Jahres (1899) das Auftreten des Gynandromorphismus in
zwei Fällen an zwei von einander entfernt liegenden Orten
bei dieser Noctuen - Species beobachtet wurde. Das mir vor-
liegende eine Exemplar wurde am 13. August des Jahres
gefangen, ein anderes (nach der Beschreibung des Besitzers
skizzirtes) Stück am 2. August des Jahres ex larva gezogen.
In folgendem sei die Beschreibung dieser beiden gynan-
dromorphen Exemplare von Hadena ochroleuca Esp. gegeben.
Das mir vorliegende Stück fällt sofort durch den be-
deutenden Grössenunterschied der Flügelhälften auf. Die
männliche, linke Flügelseite ist die grössere, der Vorderflügel
misst von der Wurzel bis zur Spitze 0,7 cm, die Flügel auf
dieser Seite sind gestreckter als die der rechten.
20%
304 Oskar Schultz:
Die rechte Flügelhälfte ist kleiner, der Vorderflügel
misst nur 0,6 em. Beide rechte Flügel sind mehr gerundet.
Die beiden Hinterflügel stehen zu den beziehentlichen
Vorderflügeln ihrer Grösse nach in entsprechendem Verhältniss.
Wesentlich abweichend von einander ist die Färbung
und Zeichnung der beiden Vorderflügel. Der linke (männliche)
Vorderflügel ist gelblichbraun, im Mittelfelde wolkig verdunkelt.
Ringmakel ziemlich deutlich erkennbar auf dunklerem Grunde.
Nierenmakel von weisslicher Färbung, undeutlich, hinten ver-
waschen. Unter der Flügelmitte stossen zwei weisse, gezähnte
Querstreifen in Zelle 1b zusammen. Die braunschwarze Streifen-
zeichnung, welche sich von dem Vorderrande bis zum Innenrande
hinüberzieht, ist da, wo sich die beiden weissen Querstreifen
vereinigen, unterbrochen.
Anders die rechte, kleinere (weibliche) Flügelseite; hier
ist die Zeichnung des Vorderflügels verwaschen bis auf die
bräunlichen Querschatten, welche sich auch auf dem linken
Vorderflügel markiren. Von irgendwelcher Makelzeichnung
findet sich auf diesem Flügel keine Spur; ebenso fehlen hier
völlig die beiden weissen Querstreifen, sowie die braun-
schwarze Färbung, welche auf dem entsprechenden Flügel
so scharf hervortritt.
Die Fransen sind beiderseits gleich gefärbt, braun und
weiss gescheckt.
Fühler gelblich braun, pyramidalzähnig, männlich.
Was den Leib betrifft, so zieht sich eine deutliche Naht
bis zum fünften Leibessegment über die Mitte des Körpers,
wendet sich von dort aber bis zur Afterspitze nach rechts
hinüber, den Körper so in zwei ungleiche Hälften theilend.
Der links von der Kante liegende (weibliche) Theil ist prall,
voluminöser als rechts, Eier enthaltend, der rechte dagegen
eingefallen. Die äusseren Genitalien sind anscheinend rein
weiblich.
Das vorstehend beschriebene Exemplar wurde am
13. August d. J. in Chodau in Böhmen gefangen.
Betreffs des zweiten gynandromorphen Exemplars von
Hadena ochroleuca Esp. stehen mir nur einige kurze Notizen
des Besitzers zur Verfügung, die in folgendem Berück-
sichtigung gefunden haben.
Rechts 8, links 2.
Rechte Flügelseite grösser und breiter als die linke.
Zwei Fälle v. Gynandromorphismus b. Hadena ochroleuca Esp. 305
Der rechte Vorderflügel unterscheidet sich durch die
Färbung vom linken; er ist heller als der linke, welcher
bedeutend dunkler (ockerfarbig) ist. Auch ist die Zeichnung
schärfer ausgeprägt und etwas anders gestaltet. -
Beide Fühler sind männlich (Fühlerschäfte mit nach
unten stehenden Zähnchen versehen) pyramidalzähnig, oben
weissgrau, unten bräunlich gefärbt.
Leib und äussere Genitalien dem Anscheine nach dem
männlichen Geschlecht angehörend.
Die Raupe, welche dieses gynandromorphe Exemplar
lieferte, wurde am 9. Juli 1899 erwachsen am Kamm-
gras, Cynosurus cristatus, die Blüthen desselben fressend,
von Herrn Rosenthal - Gotha gefunden. Sie zeigte nicht
grüne oder graue Färbung (cf. die Angaben in Hofmann’s
Raupenwerk, Berge’s Schmetterlingsbuch, M. Korb’s „Die
Schmetterlinge Europas“), sondern aschgraue Färbung. Am
2. August 1899 schlüpfte der oben kurz beschriebene Falter
aus der Puppe.
9
CGochylis punctulatana Kenn. und Sciaphila
blandana Ev.
Eine Berichtigung von Prof. J. Kennel.
Im ersten Heft dieser Zeitschrift 1899 beschrieb ich
unter „Neue Tortrieiden“ pag. 38 Taf. I Fig. 36 eine Cochylis
punctulatana. Ich habe mich inzwischen überzeugt, dass
dieses Thierchen bereits von Eversmann (Fauna Volgo-
Uralensis pag. 492) als Seiaphila blandana beschrieben
worden ist.
Nach der Beschreibung dieses Autors und besonders
den Vergleichen, die er beizieht (T. rolandriana), würde man
be
u EEE
> > { Li Dar ige
kaum im Stande sein, diese Identificirung vorzunehmen; auch
ist die Eversmann’sche Art in den Catalogen stets unter der
Gattung Seiaphila geführt worden. Herrich-Schäffer
bildet unter No. 359 ein Exemplar, das er vermuthlich von
Eversmann erhielt, ab und beschreibt dasselbe zusammen mit
hamana L., fulvana Tr., zoegana L. als Xanthosetia: „Ganz
bleich ockergelb, Vorderflügel mit 4 rostbraunen Punkten in
einen Rhombus gestellt und drei bis vieren auf dem Bruche‘.
Diese Diagnose stimmt ganz gut überein mit dem Exemplar,
das mir vorlag, und wenn Herrich-Schäffer auch von
den perlmutterglänzenden (Quersprenkeln im Saumfeld der
Vorderflügel nichts erwähnt, so spricht doch Eversmann
davon, wenn er sagt: „Alae anteriores angustae, lineares,
pallide lutescentes, atowis conglomeratis albis nitidis sub-
reticulatae, punctisque elevatis brunneis raro adspersae,“
Herrich-Schäffers Abbildung ist auf den Vorderflügeln
viel zu dunkel und zu grünlich, um ähnlich zu sein. Doch
hat dieser Autor die Zugehörigkeit zur Gattung Conchylis
erkannt. Das Thierchen muss also heissen: Conchylis blan-
dana Ev. und der von mir gegebene Name „punetulatana*
wird, da er nun leider einmal publicirt ist, Synonym dazu.
Versuch einer Macrolepidopteren - Fauna
von Corsica.
Von
F. Kollmorgen, Bordighera, Italien.
Zu den in entomologischer Hinsicht am besten durch-
forschten Gebieten des ganzen Mittelmeeres gehört ohne
Zweifel die Insel Corsica. Seit Dr. P. Rambur, der im Jahre
1832 in den Annal. Soc. Entom. Franc. zum ersten Mal eine
Aufzählung der auf jener Insel gefundenen Schmetterlinge
gab, ist dieselbe bis auf die neueste Zeit stets in Intervallen
von wenigen Jahren das Ziel einer entomologischen Sammel-
reise gewesen, und fast nie, ohne irgend ein interessantes
Resultat zu liefern. Vor Allem sind es die hervorragenden
französischen Forscher, wie (nach Rambur) Bellier de la
Chavignerie, P. Mabille (ein ausserordentlich scharfsinniger
und sorgfältiger Beobachter!) und Constant, die die corsische
Fauna um viele interessante Arten und Varietäten bereichert
haben; doch auch Josef Mann, der sich im Jahre 1855 dort
aufhielt, fand eine Anzahl theils für die Insel neuer, theils
überhaupt noch nicht beschriebener Arten. So ist es denn
nicht zu verwundern, wenn Jahr für Jahr die Anziehungs-
kraft Corsicas für Entomologen jeglicher Denomination steigt,
besonders da es vor anderen Theilen des Mittelmeergebietes
einige für den Sammler gar nicht zu unterschätzende Vor-
theile voraus hat.
Da ist zunächst die leichte Erreichbarkeit der Insel.
Drei Mal wöchentlich verkehren Dampfer von Marseille ent-
weder nach Ajaccio (an der Westküste) oder naclhı Bastia
(Ostküste); zwei Mal zwischen Nizza und den beiden genannten
Häfen, und schliesslich täglich, wenn ich recht berichtet bin,
zwischen Livorno und Bastia. Die Schiffe, besonders die
308 F. Kollmorgen:
französischen, sind bequem eingerichtet; die Ueberfahrt ist
billig und dauert im schlimmsten Falle 16 Stunden. Ferner
ist günstig die fast absolute Sicherheit der Person und des
Eigenthums auf Corsica, die höchst angenehm mit den sehr
unsicheren Zuständen in fast allen anderen Mittelmeerländern
contrastirt. Allerdings ist die Zahl der corsischen „Banditi*
noch immer recht beträchtlich (1897 wurden sie auf ca. 500
geschätzt!) und ihr Einfluss auf die inneren Verhältnisse der
Insel recht bedeutend; der Tourist oder Sammler aber hat.
von ihnen absolut nichts zu gewärtigen, was man leider von
den „Briganti“, wie die sardinische und süditalienische Local-
varietät des Bandito genannt wird, nicht behaupten kann.
Als dritter, ebenfalls für den Sammler höchst wichtiger
Vorzug ist die verhältnissmässige Leichtigkeit des Verkehrs
auf der Insel zu erwähnen. Ueberall, selbst nach den ent-
legensten Ortschaften hin, hat die französische Regierung
gute, sorgfältig gehaltene Fahrstrassen angelegt, mit einer für
eine Landesregierung beispiellosen Selbstlosigkeit, denn auf
dem stellenweise höchst schwierigen Terrain muss die Her-
stellung dieser Strassen colossale Summen verschlungen haben,
während ihre Rentabilität gleich Null ist. Für den Sammler
sind diese selbst die höchsten Berge durchkreuzenden Fahr-
strassen mit ihren alle 2 bis 3 km angelegten, sauber gefassten
Quellen unschätzbar; wer je im Süden gesammelt hat, wird
wissen, was für einen Unterschied es macht, ob man nach
zehnstündigem Fang in glühender Sonnenhitze des Abends auf
einer wohlgebahnten Strasse nach Hause gehen kann oder auf
steilen, mit losen Felsblöcken und Geröll überstreuten und im
der Dunkelheit überhaupt nicht passirbaren Maulthierpfaden
bergab stolpern muss.
Wirthshäuser finden sich fast in jedem Dörfchen; sie sind
allerdings oft mehr als primitiv in ihren Einrichtungen, aber
doch immerhin erträglich. Fast immer sind die Wirthsleute
liebenswürdig und in ihrer etwas uncivilisirten Weise zuvor-
kommend; Uebervortheilungen, wie sie leider in Italien die
Regel sind, hat der Reisende mit Ausnahme von vielleicht
Ajaccio, das durch die vielen fremden Besucher in dieser
Hinsicht bereits etwas verdorben ist, fast nirgends zu befürchten.
Im Hochgebirge, wo sich Dörfer nur vereinzelt und oft in recht
beträchtlichen Entfernungen von einander finden, wird der
Reisende in den Häusern der Strassenarbeiter oder schlimmsten-
falls in den Hütten der Hirten ein Unterkommen und einfache
Nahrung erhalten können.
RE ie 1
re
Versuch einer Macrolepidopteren-Fauna von Corsica. 309"
Landschaftlich steht Corsica jedenfalls bei weitem an.
erster Stelle von allen Inseln des Mittelmeeres. Schroff und
‚steil erheben sich aus dem tiefblauen Meer seine Berge bis-
zu einer Höhe von über 2700 m. Fast durchweg granitisch, -
zeigen sie überall jene starren, wilden Formen, die diesem:
Gestein eigen sind. Die Ostküste allein weist grössere Allu--
vial-Ebenen auf, niedrig gelegen und zum Theil sumpfig, wie‘
der grosse Etang de Biguglia; die Westküste dagegen fällt
steil ab zum Meere und zeigt tief eingeschnittene Buchten:
und Fjorde, wie z. B. der Golf von Porto, die denen Norwegens
an Wildheit und Grossartigkeit kaum nachstehen dürften.
Das Klima ist, wie bei den grossen Höhendifferenzen selbst--
verständlich, an den verschiedenen Theilen der Insel ein ganz
verschiedenes; in den heissesten, geschützten Buchten der
Küste ist es subtropisch, so dass z. B. Bananen in den Gärten
ihre Früchte sehr gut zur Reife bringen, während hoch oben
auf den Gipfeln des Monte Rotondo, Monte Cinto und anderen der
Schnee an schattigen Stellen während des ganzen Jahres nicht
schmilzt. So bedeutende klimatische Unterschiede bedingen:
naturgemäss auch grosse faunistische Verschiedenheiten für
die betreffenden Höhenlagen. Ich habe mich daher bemüht,
so genau wie möglich bei jeder Falterart die Höhengrenzen
festzustellen, innerhalb welcher dieselbe vorkommt. Wo diese
nicht angegeben sind, habe ich entweder nichts Genaueres
über die Localitäten ausfindig machen können, oder aber es
handelt sich um Arten, die, vielleicht mit Ausnahme der aller-
höchsten Gipfel, sich überall mehr oder weniger häufig finden.
Ebenfalls abhängig von der Höhenlage und auf’s innigste
verbunden mit dem Vorkommen der Insecten ist selbstverständ-
lich die Vegetation. In dieser lassen sich auf Corsica drei
deutlich abgegrenzte Zonen unterscheiden, und zwar: die
Maquiszone, das Waldgebiet und die Hochgebirgszone. Die
unterste, die Maquiszone, erstreckt sich vom Meeresufer bis-
zu einer Höhe von ca. 700 m. Sie besteht fast ausschliesslich
aus holzigen Sträuchern, wie Arbutus unedo (Erdbeerbaum),.
Frica arborescens, die oft bis zu 3 m hoch wird, Daphne
guidium u. a.; fast als einziger wild wachsender Baum kommt
darunter die Korkeiche vor, meist in kleinen, unscheinbaren
Exemplaren. In dieser untersten Zone fällt während 4 bis-
5 Monaten des Sommers kein Regen und die hierdurch be-
dingte Trockenheit der Vegetation macht sich der höchst
arbeitsscheue Corse zu Nutze, indem er das G@ebüsch in Brand
setzt und dann auf dem auf diese Weise abgeholzten und.
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310 F. Kollmorgen:
gedüngten Boden etwas Korn, Gemüse etc. baut, ohne sich auch
nur die Mühe zu nehmen, die Wurzeln der vernichteten Sträucher
';herauszugraben. Allmählig schiessen diese unter dem Einflusse
des üppigen Klimas wieder hervor, eine andere Stelle wird
‚durch Abbrennen urbar gemacht. und das, was ein oder zwei
‚Jahre lang erträgliches Land gewesen war, verfällt wieder
auf unbestimmte Zeit dem Maquis, wie dieser Buschwald ge-
nannt wird.
Diese fortwährenden Brände sind die Ursache des Fehlens
‚aller grösseren Bäume in jener Region. Sie beeinflussen aber
‚auch in hohem Grade die Insectenfauna derselben, indem sie
viele dort vorkommende Arten wenigstens zeit- und stellen-
weise ganz ausrotten, denn die Brände beschränken sich, wie
:sich leicht denken lässt, durchaus nicht nur auf die Stelle,
(die der betreffende Besitzer gerade urbar machen will, sondern
‚erstrecken sich oft kilometerweit die Hügel hinauf.
Der Name Maquis, mit dem jenes oft ganz undurchdring-
‚liche Gebüsch bezeichnet wird, ist hergeleitet von der corsischen
Bezeichnung für die Pflanzenfamilie, die er vielleicht am besten
characterisirt: die Cistusarten, auf corsisch „macchie“ genannt.
Sie finden sich überall in jener Zone und besitzen einen ausser-
‚ordentlich starken, aromatischen Geruch, der dem Reisenden
oft schon Meilen weit hinaus auf der See bemerkbar wird.
Während ihrer Blüthezeit, März bis Anfang Juni, gewähren
‚diejenigen Stellen des Maquis, wo die höheren Sträucher, wie
Arbutus etc. fehlen, und wo nur Cistus und andere niedrigere
Pflanzen wachsen, einen sehr gefälligen Anblick; ein oder zwei
Monate später aber, wenn die glühende Sommersonne die
Cistusbüsche verdörrt hat und nur die Asphodelos-Lilie ihre
gespensterhaften Schäfte mit den bleichen, mattweissen, stets
welk aussehenden Blüthen aus dem versengten Boden hervor-
‚streckt, macht die Landschaft, verbunden mit dem schwülen,
‚durchdringend aromatischen Duft der Pflanzen und dem vibri-
renden Zirpen von Tausenden von Cicaden einen so leblosen,
.deprimirenden Eindruck, dass man leicht begreifen kann, wie
Homer zu seiner Vorstellung von dem Reich der Todten ge-
kommen ist, wo die Geister der Abgeschiedenen zirpend auf
einer Asphodelos -Wiese einherschweben.
Oberhalb des Maquis, von ca. 700 m über dem Meeres-
spiegel ab bis ca. 1600, erstreckt sich die Waldregion. Noch
vor wenig Jahrzehnten war bei weitem der grössere Theil
‚der Insel mit uralten Waldungen von Eiche, Buche, Kiefern,
Tannen und vorzüglich der prachtvollen Pinus laricio (deren
Versuch einer Macrolepidopteren-Fauna von Corsica. 311
Holz dem Pitshpine ausserordentlich ähnlich und ebenso dauer-
haft ist) bedeckt; aber Jahr für Jahr wird trotz der aner-
kennenswerthesten Bemühungen der französischen Regierung
die Waldarea in Folge der ruchlosen Verwüstungen durch die
Hirten geringer. Diese Region ist die eigentliche Heimath der
feurigen, rothen Argynnis elisa und des Satyrus neomiris;
auch A. pandora und paphia mit ihren verschiedenen Formen
finden sich fast ausschliesslich hier.
Die Vegetation der höchst gelegenen Zone, der des Hoch-
gebirges, unterscheidet sich von der auf den continentalen
Gebirgen in gleicher Höhe existirenden ganz ausserordentlich.
Statt der beispielsweise nur ca. einen Breitegrad entfernt auf
dem ligurischen Apennin überall auftretenden saftig grünen
Matten mit ihrer üppigen Alpenvegetation finden wir in Corsica
nichts als eine, man möchte fast sagen verhungerte Wieder-
holung der Pflanzen der Ebene. Trockene, kurze Gräser,
Elichrysum-Arten, Thymian bilden den Grundton, Büsche von
Juniperus sabina, Gruppen von Euphorbia myrsinites die ein-
zige Abwechslung. Höher hinauf verschwinden auch die letz-
teren und es bleibt nur ein dürrer, schlüpfriger Rasen, fast
ohne irgend welche Blumen, als die des hübschen, weissen
Helichrysum frigidum, das die höchsten Felsenspalten bewohnt.
. Von Bäumen findet man in dieser Region ausser einigen vom
Winde zerzausten Buchen, nur an geschützten Stellen die
niedrige Alnus suaveolens, aus deren Büschen man oft die
hübschen Cidaria timozzaria Const. und casearia Üonst. her-
vorscheucht.
Eine ganz eigene, allerdings an räumlicher Ausdehnung
unbedeutende Vegetationszone findet sich noch im Süden der
Insel. Es ist dies das Kalkgebiet von Bonifacio, sowie die
zwischen Corsica und Sardinien gelegenen, kleinen Inseln Isola
di Lavezzi und Isola di Cavallo. In botanischer Hinsicht bietet
diese Gegend viele Arten, die sich nirgends anderswo finden;
ob dies aber in entomologischer Hinsicht sich ebenso verhält,
möchte ich bezweifeln, da die wenigen dort entdeckten Arten
alle später an andern Orten Corsicas wieder aufgefunden
worden sind.
Während der beiden Sommer, die ich auf Corsica zu-
gebracht habe, habe ich versucht, so gut wie thunlich an
allen durch Verschiedenheit des Klimas oder der Vegetation
besonders characterisirten Orten einige Zeit zu sammeln, und
dieser Plan hat sich auch insofern recht gut bewährt, als mir
dadurch eine recht hübsche Anzahl von Faltern zu Gesicht
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gekommen sind, darunter mehrere, die vorher noch nicht auf
der Insel gefunden worden waren. So habe ich gesammelt:
in Ajaccio und Umgegend Anfang Mai (4 Tage), Anfang Juni
(14 Tage), Anfang Juli (6 Tage); in Bastelica, das, von
grossen Kastanienwäldern umgeben, an den kahlen Abhängen
des Monte Renoso liegt, 2 Wochen; in Bonifacio im Mai
14 Tage, recht unerfreuliches Sammeln infolge des unauf-
hörlichen Windes, vor dem es auf dem ganz flachen, von
zugigen Schluchten durchbrochenen Terrain überhaupt keinen
Schutz giebt. Dann während des Juli und der ersten Hälfte
August hauptsächlich in der Waldregion bei Evisa und am
Col de Vergio, mit öfteren Ausflügen in das obere Niolo und
das @ebiet des Monte Cinto, des höchsten der Insel. Kürzere
Zeit habe ich gesammelt in Vico (ca. 500 m hoch), Corte,
Sartene und Propriano, am Golf von Sagone im unteren Niolo
und auf der kleinen Isola di Lavezzi. Auf dieser verbrachte
ich einen Tag und eine Nacht, letztere ohne Zweifel die an
Insecten reichste meines Lebens. Leider waren es aber keine
Lepidopteren.
Meine Sammelthätigkeit auf Corsica umfasste, wie be-
reits erwähnt, die beiden Sommer von 1897 und 1898. Es
wäre selbstverständlich verwegen, wenn ich auf Grund
meiner eigenen Beobachtungen allein einen Versuch einer
Macrolepidopteren - Fauna der Insel schreiben wollte; jeder
Sammler weiss ja, wie ausserordentlich schwer es hält, alle
bereits aus einer Localität bekannten Arten wieder aufzu-
finden, und eine wie lange Reihe von Jahren erforderlich ist,
um dies auch nur annähernd zu erreichen. Um so mehr habe
ich mich daher bemüht, möglichst alle über Corsica veröffent-
lichten entomologischen Reiseberichte und Notizen, sowie auch
private Mittheilungen von Sammlern, die die Insel besucht
haben, zur Zusammenstellung der Fauna mit heranzuziehen;
und wie man sieht, ergiebt sich auf diese Weise bereits eine
recht stattliche Anzahl von Arten, die indess zweifellos noch
bedeutend bereichert werden wird. Es sind auch einige
Arten angeführt, deren Vorkommen auf Corsiea ich nicht
absolut garantiren kann. Vorzüglich handelt es sich hier um
Angaben, die ich aus A. Curö’s „Catalogo dei Lepidotteri
d’Italia“ entnommen habe. In diesem Werke sind nämlich
Corsica und Sardinien stets zusammen als „Zona insulare“
angeführt; es kann also wohl möglich sein, dass einzelne
Arten mit diesem Vermerk nur auf Sardinien - gefunden
werden. Trotzdem habe ich alle mit dieser Localitätsangabe
312 F. Kollmorgen :
Versuch einer Macrolepidopteren-Fauna von Corsica. 313
angeführten Arten, soweit mir nicht bekannt war, dass sie in
Corsica nicht vorkommen, in die Fauna mit aufgenommen,
dabei aber stets ausdrücklich bemerkt, dass sie dem Curö-
schen Verzeichniss entnommen sind. Dies bezieht sich selbst-
verständlich nur auf solche Falter, deren Vorkommen nicht
von anderer Seite bestätigt worden ist.
Was nun den Character der corsischen Macrolepidopteren-
Fauna anbetrifft, so zeigt eine oberflächliche Betrachtung schon
einige merkwürdige Thatsachen. Höchst auffällig ist zunächst
das vollständige Fehlen einiger grosser Tagfaltergruppen, wie
Melitaea, Erebia, Melanargia, ferner der Parnassius- und Thais-
Arten. Gerade die ersten vier dieser Gruppen sind grössten-
theils Bergthiere: trotzdem findet sich auf Corsica, einem
ausgeprägten Berglande, keine Spur von ihnen. Und es ist
nicht etwa die geographische Lage oder das Klima der Insel,
das ihnen den Aufenthalt dort unmöglich macht, denn auf dem
toscanischen Apennin in gleicher geographischer Breite und
nur wenige Meilen östlich, und selbst in dem viel weiter nach
Süden gelegenen und viel heisseren Sizilien finden sich Ver-
treter aller dieser Gruppen. Auch von den Familien Lycaena
und Argynnis, sowie den Hesperiden fehlen alle diejenigen, die
hauptsächlich Bergbewohner sind, wie Lyc. pheretes, orbitulus,
eros, escheri ete.; Argynnis pales, amathusia, niobe; Spil.
lavatherae, Syr. serratulae; alles Arten, die auf den gegen-
überliegenden französischen und italienischen Bergen durchaus
nicht selten sind. So auch bei den Heteroceren: wirklich
alpine Arten finden sich auf Corsica nicht. Seine Erklärung
könnte diese eigenthümliche Thatsache vielleicht in einer der
folgenden beiden Hypothesen finden. Entweder lagen die
jetzigen Berggipfel der Insel zu der Zeit, als ihre Los-
trennung von dem Festlande (Italien) erfolgte, bedeutend
niedriger als jetzt, besassen daher ein zu warmes Klima für
die dem Hochgebirge angehörigen Arten, und hoben sich
nachher erst langsam zu ihrer jetzigen Höhe, als das da-
zwischen liegende Meer die Einwanderung neuer Arten ver-
hinderte; oder aber, und dies scheint mir wahrscheinlicher,
es ist das Vorkommen von alpinen Arten in Italien und
Sizilien nur dadurch erklärt, dass sie in der Eiszeit aus dem
Norden, ihrer ursprünglichen Heimath, allmählich immer
weiter nach Süden gedrängt worden sind; nach Corsica aber,
das dann damals schon als Insel bestanden haben muss,
hinderte sie die See hinüber zu gelangen; und die corsischen
Berge weisen daher jetzt nur eine etwas modifizirte Fauna
314 F. Kollmorgen :
der Ebene auf. Vielleicht noch schwieriger gestaltet sich die
Erklärung einzelner geographischer Curiosa, wie z. B. des
Vorkommens auf unserer Insel von Agrotis kermesina Mab.,
die sonst nur aus Andalusien bekannt ist, sowie der zum
Theil hochinteressanten Localformen, die nur auf Corsiea und
Sardinien gefunden werden. Doch die Diskussion aller dieser
Fragen will ich den Herren Fachzoologen überlassen; die
Aufgabe, die ich mir in diesem Artikel gestellt habe, ist ganz
und gar nur die gewesen, als Dilettant für Dilettanten zu
schreiben, meinen sammelnden Herren Collegen den Wunsch
zu einem Besuch jener landschaftlich wie entomologisch so-
hochinteressanten Insel zu erregen, und ihnen, im Falle sie
diesen ins Werk setzen, ein Verzeichniss aller Arten, die
bisher dort gefunden wurden, an die Hand zu geben.
Bevor ich nun an die Aufzählung der corsischen Arten
gehe, will ich noch Gelegenheit nehmen, allen Herren Collegen,
die mich durch Mittheilung von Fangresultaten und Daten
unterstützt haben, besonders aber Herrn R. Püngeler für
die liebenswürdige Determination zweifelhafter Arten und
leihweise Ueberlassung seltener Separate meinen besten
Dank auszudrücken.
Papilio podalirius L. Ueberall n. s.,*) an der Küste in
2—3 Generationen, von Ende Februar bis September; Höhen-
grenze 1000 m.
Pap. podalirius L. ab. zanclaeus Zell. 2. Gen. eben-
falls n. s., den ganzen Sommer hindurch.
Pap. machaon L. (ab. sphyrus Hb.) Ueberall, bis ca.
800 m, typisch, März bis October.
Als typische Sphyrus betrachte ich diejenige Form, bei
welcher die schwarze Aussenbinde auf den Hfin. so stark
verbreitert ist, dass sie den Mittelfleck entweder direct er-
reicht, oder aber sich durch ein bis zwei scharf hervor-
springende Zacken mit ihm verbindet; dies Kennzeichen tritt
in der Regel zusammen auf mit einer geringen Verkürzung
der Schwänze. Eigenthümlich ist, dass einige central-asiatische
Machaon-Formen diese beiden Merkmale in so hohem Grade:
vereinigt zeigen, dass sie Pap. hospiton im Aussehen viel
näher kommen, als ihrer Stammart. Typische ab. sphyrus.
*) Anmerkung: n, s. = nicht selten.
Versuch einer Macrolepidopteren-Fauna von Corsica. 315:
habe ich in Corsica nicht angetroffen, dagegen eine grössere
Anzahl von Uebergängen, mit mehr oder weniger verbreiterten:
Binden.
Pap. machaon var. aurantiaca Speyer. Ein sehr schönes
dunkles Stück dieser Form sah ich Ende Mai bei Ajaccio, ohne es
indessen fangen zu können; ein anderes, bereits sehr defectes-
und etwas ausgeblichenes Exemplar fing ich an demselben Tage:
und fast an derselben Stelle. )
Pap. hospiton Gene. Verbreitet in den Gebirgen, aber
überall n. hfg. Bei Corsica in ca. 750 m Höhe zusammen mit
Pap. machaon, von dem es sich im Fluge nicht unterscheidet.
Mai, Juni, 700—2000 m. Rp. auf verschiedenen Umbelliferen,
Juli, August. Puppe überwintert.
Pieris brassicae L. Ueberall, bis gegen 1000 m hoch,
Februar bis October.
P. rapae L. Sehr verbreitet, März, Juni, Juli, besonders
in bergigen Gegenden.
P. napi L. und v. napaeae Esp. Ebenfalls verbreitet;
geht noch höher hinauf als die vorige; Mann fand sie noch auf
dem Joch des Monte d’Oro, über 2000 m hoch. Wie alle
Hochgebirgsformen, so fehlt auch die ab. bryoniae O. ganz.
P. daplidice L. Ueberall n. s., bis ca. 800 m Höhe,
Juni bis August.
P. daplidice L. v. bellidice 0. 1. Gen., seltener, aber
ebenso verbreitet, Ende Februar bis April.
(v. albidice Oberth.) Ein Stück, auf das die Diagnose:
von albidice vollständig passt, (reinere Oberseite, sehr helle,
verloschene Zeichnung auf der Unterseite der Htflgl.) fing ich
Anfang August an einer der heissesten Localitäten Corsicas,.
im Golf von Sagone. Da diese Form sich nur noch in Süd-
spanien und Nordafrica im Sommer findet, so ist sie zweifel--
los eine klimatische Varietät. Es wäre interessant, sie auch
experimentell hervorzurufen.
Anthocharis tagis Hb. var. insularis Stgr. Der typische
tagis findet sich auf Corsica nicht, nur die var. insularis ziem-
lich häufig, besonders in der mittleren Bergregion, im Mai.
Bei Bastelica fing ich die Art noch Ende Juni in 2000 m
Höhe. Die ?° sind viel seltener als die 88.
A. cardamines L. Mann erwähnt diese Art als im
April und Mai bei Ajaccio n. s.
A. euphenoides Stgr. Ebenfalls von Mann bei Ajaccio-
auf dem Monte Lazaretto gefunden.
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7 un I 2 ED E, A
"316 i F. Kollmorgen :
Leucophasia sinapis L. Sowohl die Stammform wie
die verschiedenen Varietäten überall n.s. Die 2. Gen. bildet
meist die var. diniensis Bdv. April, Juli und August von
Rambur als corsisch erwähnt.
Colias hyale L., edusa F. Wie überall im Süden, fast
das ganze Jahr hindurch häufig. Einzelne Exemplare erreichen
eine bedeutende Grösse.
C. edusa F. ab. helice Hb. N. s. unter der Stamm-
form, zum Theil ebenfalls sehr gross.
Rhodocera rhamni L. Frühjahr und Juli in den
Bergen n. Ss.
R. cleopatra L. Zur selben Zeit wie die vorige;
häufiger an der Küste, indessen bis gegen 1000 m hoch vor-
kommend, wo sie oft mit der vorigen zusammen fliegt.
Theecla quereus L. In der Waldregion, selten. Ich
fing nur ein sehr grosses 8, bei Evisa, Ende Juli.
Th. rubi L. März bis Mai, überall häufig.
Polyommatus dorilis Hfn. _ Nach Mann Mitte Juni auf
Weiden im Hügelland.
P. phlaeas L. Im Frühling überall häufig.
P. eleus F. 2. Gen., besonders in heissen Gegenden
oft sehr dunkel und gross; einige von mir bei Ajaccio ge-
fangene 88 sind fast ganz schwarz, mit einem schwachen
Anflug von kupferroth auf den Vdrfin. In den höheren Re-
gionen ist auch die 2. Gen. ziemlich hell, zeigt aber stets
sehr stark gezähnte Htrfl.
Lycaena boetica L. Juni bis November, n. s. an der
Ostküste; in den Bergen bis ca. 800 m, jedoch sehr selten.
L. telicanus Lang. ‚Juni bis November, ebenfalls häufiger
an der Ostküste, besonders bei Bastia, geht bis 1300 m hoch.
L. argiades Pall. Von Mann im Mai einzeln bei Cauro
angetroffen.
L. aegon Schiff. var. corsica Bell. Diese von Bellier de
la Chavignerie in den Ann. Soc. ent. 1862 beschriebene höchst
auffällige Lokalvarietät unterscheidet sich von der Stammform
hauptsächlich durch eine Abschwächung der bei der letzteren
sehr contrastreichen Zeichnung auf der Unterseite. Bei den
88 werden nämlich die Augenflecken, die bei aegon klein
und schwarz sind, viel grösser und gleichzeitig heller, fast
ebenso hell wie die Grundfarbe, von der sie sich dann nur
noch durch ihre weisse Umringung hervorheben. Beiden ? 8,
die fast ausnahmslos einen mehr oder weniger starken, blauen
Anflug auf der Oberseite haben, tritt diese Abschwächung
a FR ER E
Versuch einer Macrolepidopteren-Fauna von Corsica, 317
noch deutlicher auf: die stark vergrösserten Augenflecken
sind dunkelgrau, auf ganz gleichfarbigem Grunde, auch die
weisse Umziehung der Flecken wird schwächer und ver-
schwindet bei einzelnen Stücken ganz. Die Unterseite ist
dann ganz grau in grau gezeichnet, und erinnert in der
Farbe, allerdings nicht in der Form der Zeichnung, am
meisten an Lyc. telicanus. Bellier's Abbildung in den An-
nales ist übrigens ganz werthlos.
Der Falter findet sich im Juli überall im Hochgebirge
häufig, bis 2500 m hoch.
L. argus L. Ziemlich sporadisch im Juli. ca. SOO m hoch.
L. orion Pall. Im Mai im Campo di Loro bei Ajaccio,
im Juli auf Bergen bei Bastia von Mann angetroffen.
L. baton Bergstr. N. s. an der Küste wie im Berg-
lande, bis 800 m. Die Stücke sind alle sehr viel grösser und
lebhafter als die der Riviera.
L. astrarche Bergstr. Ueberall n. s., April, 2. Gen. im
Juli. Die letztere hat in heissen Gegenden stets ein sehr
warmes Braun und in beiden Geschlechtern auffallend breite,
feurig rothe Randflecken. Diese Form ist von Bellier de la
Chavignerie, loc. eit. als var. calida bezeichnet worden, ver-
dient aber wohl kaum einen eigenen Namen.
L. icarus Rott. Ueberall häufig, bis 1200 m ca., März
bis Oktober in 2 bis 3 Generationen. Alle Exemplare sehr
lebhaft gefärbt und meist gross; unter der Sommergeneration
finden sich indessen an heissen Stellen auch jene eigenthüm-
lichen, zwerghaften Individuen, denen man auch z. B. in
Sieilien und Ligurien begegnet.
L. argiolus L. Nicht selten, besonders in Flussthälern,
April, Mai.
L. semiargus Rott. Abhänge des Monte Pozzo di Borgo,
Mai (Mann).
L. eyllarus Rott. Ziemlich häufig und verbreitet, be-
sonders an der Küste; Mai und Juli. Fast allen von mir
sefangenen Exemplaren fehlen die Augenflecken auf der
Unterseite der Hinterflügel.
L. aleon F. Nach Mann bei Cauro und auf dem Monte
Lazaretto, im Juni, selten.
L. arion L. Juli, im Hügelland vereinzelt.
Libythea celtis Laich. Ueberall, wo: Celtisbäume
wachsen, selten, Juni.
21
318 F. Kollmorgen :
Charaxes jasius L. Ueberall im Maquis-Terrain ver-
breitet, wo Arbutus wächst, bis 800 m hoch. Sehr selten und
schwer zu fangen. Mai bis Juni und September bis Oktober.
Limenitis camilla Schiff. Mai und Juni, verbreitet,
besonders in Flussläufen.
Vanessa egea Cr. Nicht häufig, an felsigen Stellen der
Küste, Mai und August.
V. c-album L. Verbreitet bis 1200 m, und n. s., Mai
und Spätsommer.
V. polychloros L. In Gärten bei Ajaccio, wohl überall
im Hügellande, Juni.
V. urtieae L. var. ichnusa Bon. Die Stammform kommt
auf Corsica nicht vor. Jchnusa bewohnt hauptsächlich die
höheren Regionen der Insel, wo die Futterpflanze (Brennnessel)
nicht so leicht von der Sonne verdorrt. In beiden Jahren
meines Aufenthaltes in Corsica züchtete ich mehrere Tausend
Raupen dieser Art und machte dabei folgende Beobachtung,
die für die Entstehung der Varietät von Interesse ist. Im
Jahre 1897 sammelte und zog ich sämmtliche Raupen im
Dorfe Bastelica, das im Thale ziemlich geschützt gelegen ist.
Während der ganzen Dauer der Zucht war das Wetter recht
warm. Von den 5—600 Faltern, die ich erhielt, zeigte kaum
ein Stück eine Spur der beiden schwarzen Flecken im Mittel-
felde der Vdfl., wie urticae sie aufweist. 1898 dagegen hielt
ich mich im Juni in Evisa auf und sammelte alle meine ichnusa-
Raupen auf dem Col de Vergio (1450 m) resp. in dessen Nähe,
also aus einem viel kälteren Terrain, wie im vorhergehenden
Jahre. Das Wetter während des Monats Juni war ausser-
ordentlich kalt und unfreundlich. Bei fast sämmtlichen
Exemplaren dieser Zucht zeigten sich Spuren der schwarzen
Flecken. Ob dieser auffällige Unterschied in den Faltern der
beiden Jahrgänge der Verschiedenheit der Temperatur zu-
zuschreiben ist, oder ob vielleicht Localrassen vorliegen, kann
ich natürlich nicht beurtheilen. — Die Raupe ist glänzender
schwarz, als die der Stammform.
V. io L. In den Bergen n. s., Frühjahr, Juli, August.
Sämmtliche io, die ich zog (leider nur wenige), weisen
eine höchst auffällige Abweichung von der Stammform auf.
Es ist nämlich das Blau in dem Augentflecke der Vdfl. bedeutend
eingeschränkt und bildet nur eine schmale Sichel, die mit
Ausnalıme einer kleinen Berührungsstelle am Vorderrand, ganz
ausserhalb des den Augenfleck bildenden gelben Ringes und
auf dem dort wieder auftretenden, schwarzen Vorderrandsflecke
Versuch einer Macrolepidopteren-Fauna von Corsica. 319
liegt, derart, dass zwischen ihr und den 3, den gelben Ring
schliessenden, weissen Fleckchen sowohl die rothbraune Grund-
farbe in einer ziemlich breiten, wie das Schwarz des Vorder-
randfleckes in einer schmalen Curve auftritt. Bei den typischen
io des Continents stehen die 3 weissen Fleckchen im Auge
alle zusammen in einem breiten, blauen Schatten, der sich über
die ganze linke Seite des Augenflecks, sowie auch auf den unter
demselben stehenden, 4. weissen Fleck erstreckt; bei den
corsischen Stücken stehen die 3 oberen dagegen auf der Grund-
farbe und sind nur theilweise mit je einem Kleinen, blauen
Höfchen umgeben; der vierte wie der darunter stehende, fünfte
zeigen keine Spur von Blau mehr. In all diesen Zeichnungs-
unterschieden nähert sich die corsische io-Form deutlich der
von Standfuss künstlich erzogenen ab. fischeri, bei der das
Blau ganz fehlt; die andern Merkmale dieser Aberration, der
schwarze Schatten an der Basis der Vdfl., sowie der verdunkelte
Aussenrand aller Htfl. treten indessen nicht auf. Das Auge
der Htfl. zeist auch eine, wenn auch nur geringe Abnahme
der blauen Bestäubung.
V. antiopa L. April und Juli in Thälern.
V. atalanta L. Das ganze Jahr hindurch, überall, mit
Ausnahme der höchsten Berge. Die von mir dort gezüchteten
atalanta zeigten ein etwas anderes Roth in der Querbinde
der Vdfl. als Exemplare des Continents; viel eher magenta-
als ziegelroth zu nennen.
V. eardui L. Ueberall, das ganze Jahr hindurch, hfe.
Argynnis lathonia L. N. s., verbreitet, besonders in
den Bergen. Von deutschen Stücken nicht abweichend.
A. elisa God. Ziemlich häufig in der Waldregion, von
700 m bis 1600 m ca, Ende Juni bis Anfang August. Von
den bisher noch unbekannten ersten Ständen dieser Art ge-
lang es mir 1897, das Ei und die junge Raupe, 1398 die er-
wachsene Raupe zu beobachten. Die Eier erhielt ich in grösserer
Anzahl durch Ablage. Sie sind Konisch, oben abgestumpft, mit
deutlich sichtbaren Längs- und sehr feinen Querrinnen ver-
sehen, ca. 0,7 mm hoch und an der dicksten Stelle ca. 0,5 mm
breit; ihre Farbe ist hell gelblich-rosa. Das Räupchen schlüpft
nach 10—11 Tagen, es ist schwarz und weiss geringelt, sehr
lebhaft, sein Gang spannerartig. Näheres über meine, übrigens
erfolglosen Zuchtversuche mit dieser Art habe ich in der
„Gubener Entomol. Zeitschrift“ 1897 veröffentlicht. Die
erwachsene Raupe fand ich Ende Juni 1898 nach langem
Suchen auf dem Col de Vergio, wo der Falter 3 Wochen
ale
320 F. Kollmorgen :
später recht häufig fliegt. Sie lebt sehr versteckt an einer
Veilchenart, die unter den dichten, stachligen Juniperus sabina-
Büschen wächst, mit denen die höheren Berghänge Corsica’s
stellenweise bedeckt sind. Die Raupe ist, wie alle Argynnis-
Raupen, mit 6 Reihen verästelter Dornen besetzt; ihre Grund-
farbe ist dunkelpurpur, fast schwarz, die Bauchseite beträchtlich
heller. Die Ringe sind ebenfalls viel heller; am schwärzesten ist
auf jedem Segment eine trapezförmige Zeichnung, die zwischen
dem hellen Ring und dem obersten Dornenpasse liegt. An
der Seite ist die dunkle Grundfarbe durch feine gelbbraune
Strichelzeichnung etwas aufgehellt. Die Puppe ist mir nicht
bekannt, da ich die einzige Raupe, die ich fand, für meine
Sammlung präparirt habe. Vergl. Taf. 7, Fig. 1, 3.
A. paphia L. In der Waldregion, 700—1200 m, ver-
breitet, Juni, Juli.
A. paphia L. ab. valesina Esp. Unter der Stamm-
form,-n: 8:
A. paphia L. var. anargyra Stgr. Verbreitet, an einigen
Stellen die vorherrschende Form. Es finden sich zahllose, höchst
interessante Uebergänge von der typischen paphia bis zu der
ganz silberlosen Form mit eintönig hellgelber Unterseite, fast
ohne Andeutung irgend welcher Zeichnung; man könnte leicht
40-50 Exemplare fangen, von denen jedes eine andere Ueber-
gangsstufe darstellt. Silberlose 7% sind viel seltener als
ebensolche 86.
A. paphia L. ab. atroviridis 2? Klimrg. Diese von
mir ebenfalls in der „Gubener Entomol. Zeitschr.“, Jahr-
gang 1897, bereits beschriebene Aberration entsteht durch
das Zusammentreffen der anargyra- und valesina-Charactere;
es sind also damit diejenigen silberlosen 2% bezeichnet, bei
denen die schwarzgrüne Grundfarbe auftritt. Bei einigen
Exemplaren macht es den Eindruck, als ob das Silber der
Binden nicht verschwunden sei, sondern sich unter die
Grundfarbe gemischt habe, so glänzend wird die schwarz-
erüne Unterseite der Hinterflügel. Sehr selten und localisirt,
in Berggegenden.
A. pandora Schiff. Ueberall in den Bergen häufig, doch
auch an der Küste vorkommend, im Hochsommer.
Satyrus hermione L. Mitte Juli auf dem Monte Pozzo
di Borgo, von Mann angetroffen.
S. eiree F. In Kastanienwäldern, Ende Juli, n. s.
S. semele L. var. aristaeus Bon. Verbreitet, Juni an
der Küste, Juli im Berglande. Die Exemplare aus heissen
Versuch eiper Macrolepidopteren-Fauna von Corsica. 321
Gegenden, besonders die 2%, sind viel grösser und feuriger
als die der Berge.
S. neomiris God. Vergl. Taf. 7, Fig. 2,4. Im Bergland,
stellenweise häufig, von ca. 700—2000 m, Juni bis August.
Auch von dieser Art bin ich imstande, die bisher unbe-
kannt gewesenen ersten Stände zu beschreiben. Das Ei
ist fast kugelrund, sein Polar - Durchmesser sehr wenig
länger als der aequatoriale; in der Längsrichtung ist er
von nicht sehr eng stehenden Furchen durchzogen. Sein
Durchmesser ist ca. 0,5 mm, die Farbe glänzend bein-
weiss. Die junge Raupe entwickelt sich nach ca. 14 Tagen.
Sie ist hellgelb, mit feinen schwarzen Gitterzeichnungen; wie
bei allen Satyriden ist der Kopf dick und fast viereckieg,
während der Leib hinten in 2 Spitzen ausläuft. 1897 hielt
ich eine Anzahl gefangener ? % dieser Art zwecks Eierablage
in der Gefangenschaft; ich erhielt von ihnen mehrere Hundert
Eier, die auch alle schlüpften, und denen ich alle auf den
Flugplätzen der Art wachsenden Gräser vorlegte, ohne dass
jedoch ein einziges als Futter angenommen wurde Am
8. August, nachdem einige der Räupchen schon fast 2 Wochen
alt waren, kehrte ich nach Bordighera zurück und legte ihnen
auch alle möglichen hier wachsenden Grasarten vor, mit dem
gleichen Misserfolge. Trotzdem aber lebten die Räupchen
ruhig weiter, behielten ihre anfängliche Lebhaftigkeit bei und
befanden sich ohne absolut irgend welche Nahrung ausser
alle Wochen einmaligem Anspritzen ganz wohl. So lebten
sie fort bis zum Oktober; erst dann zeigten sie eine Abnahme
ihrer Lebenskraft und fingen an, zusammenzuschrumpfen ;
aber erst am Ende des Monats starben die ersten, die also
ein ‚volles Vierteljahr ohne jegliche Nahrung gelebt hatten
und bis Mitte November waren alle eingegangen. Merkwürdig
ist es nun, dass ich im folgenden Jahre die erwachsene Raupe
Anfang Juni an genau derselben Grasart fand, die ich als die
hauptsächliche Futterpflanze des Falters vermuthet und deshalb
den jungen Räupchen seinerzeit täglich frisch vorgelegt hatte.
Aus der Thatsache, dass sie diese niemals anrührten, dabei
aber doch lange Zeit völlig bei Kräften blieben, lässt sich
nun wohl auf die Lebensweise der Art der Schluss ziehen,
dass sie vor der Ueberwinterung überhaupt keine feste Nahrung,
sondern nur Feuchtigkeit zu sich nimmt. Im Oktober aber
herrscht in den Höhenlagen der Insel, wo der Falter vorkommt,
bereits eine, besonders des Nachts, recht empfindlich kalte
Temperatur, in der überwinternde Insekten bereits wohl meist
322 F. Kollmorgen:
ihren Winterschlaf antreten werden; in Bordighera indessen
ist es in jenem Monat in der Regel noch sehr heiss und
trocken und sind meine Räupchen unzweifelhaft wohl nur
deshalb eingegangen, weil ihnen die zum Winterschlaf nöthige
Kälte gefehlt hat. Die Entwicklung der‘ meisten Satyriden
ist noch recht unvollständig bekannt; es wäre von Interesse,
festzustellen, ob auch andere Arten vor der Ueberwinterung
keine feste Nahrung zu sich nehmen.
Die erwachsene Raupe ist gelblich beinfarben, mit einer
doppelten, feinen, dunklen Rückenlinie und einer auf jedem
Segment unterbrochenen, schwarzen Seitenlinie oberhalb der
fein schwarz gezeichneten Luftlöcher. Der Kopf ist jetzt
dünner als die Mitte des Leibes, glänzend hellbraun, mit
schwarzen Mandibeln. Die Grasart, auf der die Raupe lebt,
habe ich leider nicht determiniren können.
S. fidia L. Nach Rambur und De Vismes Kane, Hand-
book of Europ. Butrerflies, soll diese Art auf Corsica vor-
kommen.
S. statilinus Hfu. var. allionia F. Auch diese Art
finde ich bei Kane, sowie in Curös Catalog als corsisch erwähnt.
Pararge megera L. var. tigelius Bon. Häufig in
2 Generationen an der Küste, im Gebirge wohl nur eine;
2 viel seltener; fast stets fehlt den letzteren ein Stück des
Htfl., das ihnen von den zahllosen Eidechsen herausgerissen ist.
P. aegeria L. Verbreitet, März bis Mai 1., Juli 2. Gen.
Die Exemplare aus heissen Gegenden sind schön dunkelgelb.
Epinephele janira L. v. hispulla Hb. Ueberall häufig, Mai
bis Juli. Nicht so typisch südliche Stücke, wie z. B. sieilianische.
E. nurag Ghil., für die auch oft Corsica als Localität
angegeben wird, findet sich dort zweifellos nieht (kommt nur
in Sardinien vor).
E. tithonus L. Verbreitet im Sommer bis S00 m hoch,
die 2 erscheinen stets ca. I£ Tage nach den 88.
E. ida Esp. Ebenfalls verbreitet, oft mit der vorigen
zusammen.
Goenonympha arcania L. Von Mann als im Juni bei
Ajaccio und Cauro auf Berglehnen einzeln vorkommend erwähnt.
C. corinna Hb. Frühling und Juni, Juli überall, in
den Bergen viel häufiger, bis 2000 m hoch. Variürt sehr in
Anzahl, Grösse und Stellung der Augenflecken.
C. pamphilus L. Ebenfalls in 2 Gen. verbreitet. Die
2. Gen. bildet die var. Iyllus Esp., obwohl nicht sehr typische
Formen.
Versuch einer Macrolepidopteren-Fauna von ÜOorsica. 323
Spilothyrus alceae Esp. Mai und Juli, n. s., bei Bastia
häufig.
Syrichthus alveus Hb. Verbreitet, Mai und Juli.
S. v. fritillum Hb. Zusammen mit der Vorigen.
S. malvae L. April, vereinzelt bei Ajaccio.
S. sao Hb. var. therapne Rbr. Von der Ebene bis
ca. 1400 m, überall nur vereinzelt, Mai bis Juli.
(Mabille, Ann. Soc. Ent. Franc., 1867, erwähnt ferner Syr.
earthami ©. als bei Corte gefangen. Es wird damit vermuth-
lıch S. carthami Hb. 721—2, Synonym zu alveus Hb. 461—3
gemeint sein. Mann, Wien. Ent. Ztg. V. erwähnt noch eine
ihm unbekannte grosse Hesperia, die er im Juni auf dem
Monte Lazaretto gesehen hätte, ohne sie indessen fangen zu
können; die Oberseite var. H. nostrodamus ähnlich, die Unter-
Seite war roth und weiss gefleckt).
Nisoniades tages L. Mai und Juli, Ostküste n. 8.
Hesperia lineola O. N.s. auf Feldern und Weiden. Juni.
H. sylvanus Fab. Juni, Monte Pozzo di Borgo (Mann).
H. comma L. Juni und August, verbreitet im Thälern.
(Rambur erwähnt auch H. venula Hb. = thaumas Hufn.)
II. Heterocera.
Acherontia atropos L. Verbreitet, Raupe Ende Juli und
Herbst häufig an den bekannten Futterpflanzen.
Sphinx convolvuli L. Ziemlich häufig, besonders August
bis September ; die 1. Generation ist überall seltener.
S. ligustri L. Mann fand die Raupe im Juli bei Ajacecio.
Deilephila dahlii H.-&. Verbreitet; am häufigsten an
der Ostküste, doch auch in den Bergen bis 1600 m ca. n. 8.
(oberes Niolo). Mai bis Juni und August.
D. livornica Esp. Verbreitet auf der ganzen Insel, und
n. s. Mai, Juni, August.
D. elpenor L. N. s. und fast überall, wo Weinbau
getrieben wird. 2 Generationen.
(D. celerio und D. nerii scheinen auf Corsiea nicht vor-
zukommen, wenigstens habe ich sie nicht erwähnt finden können
und auch nicht selbst beobachtet.)
Smerinthus ocellata L. Ziemlich selten. Vermuthlich,
wie die meisten Sphinges im Süden in 2 Generationen.
324 F. Kollmorgen:
S. populi L. Ebenfalls nicht häufig, in Flussthälern.
Macroglossa stellatarum L. Ueberall gemein, mit
Ausnahme der höchsten Gegenden, das ganze Jahr hindurch.
M. fuciformis L. Von Mann 1 Stück bei Bastia beobachtet.
Trochilium apiforme Cl. Von Curö, Cat. d. Lepid. d’Ital.
als n. s. erwähnt, was sich indess auf Sardinien und Corsica
zusammen bezieht.
Sesia asiliformis Rott. Nach Curö, Cat. d. Lepid.
a’Ital, n. Ss.
S. ichneumoniformis F. Santa Manza, Bonifacio, einige
Exemplare von Mr. Ferton gefunden, Juni und Oktober.
S. corsica Stgr. Verbreitet, sehr häufig im Aitone-Wald
an lichten Stellen, und im oberen Niolo, Juni bis Juli, bei
Bonifacio bereits im Mai. Mabille, Ann. Soc. Ent. Fr. 1867
erwähnt philanthiformis Lasp. (= muscaeformis View.) als bei
Corte vorkommend; er meint damit aber sicher philanthi-
formis Rbr. = Synonym zu corsica Stgr., wie aus der an-
geschlossenen Bemerkung über die weissen Flecken auf den
Fühlern hervorgeht, die bei dieser Art fast immer auftreten.
Raupe vermuthlich in einer kleinen Rumex-Art.
S. osmiaeformis H. S. Ich besitze ein von Mr. Ferton
bei Bonifacio gefangenes Stück, ein etwas geflogenes &, das
von Herrn R. Püngeler, dem ich es zur Beurtheilung sandte,
als vielleicht hierher gehörig bezeichnet wurde. Es steht
zwischen osmiaeformis und der nordafrikanischen floricola,
dürfte aber wohl, wenn nicht eine eigene Art, zu der ersteren,
die bisher nur in Sicilien gefangen wurde, gehören.
S. anthraeiformis Rbr. Scheint sehr selten zu sein.
Raupe vermuthlich in Euphorbia myrsinites.
S. oryssiformis H. Ss. Von Cantener in 2 Exemplaren
auf Corsica gefunden (Curö). Staudinger betrachtet diese Art
als Aberration der folgenden.
S. chrysidiformis Esp. Verbreitet, Mai und Juni, be-
sonders an der Ostküste.
S. ab. chalecoenemis Steger. Unter der Stammart, aber
seltener. (Etang de Biguglia, Mab.).
Thyris fenestrella Scop. Ziemlich selten, Juni, um
Clematis. (Ajaccio).
Zygaena corsica B. Die einzige corsische Zygaena
sehr lokal, scheint der westlichen Hälfte der Insel ganz zu
fehlen. Juni, Juli; Berge bei Bastia.
Naclia punetata F. Trockene Wälder bei Corte, Ende
Juli. Mab.
Versuch einer Macrolepidopteren-Fauna von Üorsica. 325
Bombyces.
Hylophila bicolorana Fuessl. Vereinzelt, Mai und
September, an Eichen.
Nola chlamitulalis Hb. Im Hügellande, ziemlich selten,
um Helichrysum.
N. albula Hb. In Flussthälern, Juni bis Juli. (Corte.)
Raupe auf Mentha aquatica.
N. centonalis Hb. „Corsica.*“ Curoö, Cat. e
Paida mesogona God. Das Vorkommen dieser Art auf
Corsica dürfte zweifelhaft sein; Curö erwähnt sie als fraglich.
P. rufeola Rbr. In Hecken und an Zäunen im Mai,
nach Rbr.; scheint sehr selten zu sein.
Lithosia muscerda Hufn. Veıbreitet in Waldungen,
‘an feuchten Stellen, Juni.
L. complana L. Juni und August, nicht häufig. Monte
Pozzo di Borgo (Mn.).
L. caniola Hb. Sehr verbreitet, Juni und August, Sep-
tember, bis 1000 m hoch.
L. lutarella var. pallifrons Z.. Nach Mann in Thälern
bei Ajaccio im Junin. s. Raupe im Mai an Steinflechten.
Gnophria quadra L. Ich fing ein sehr kleines 5 im
Juli bei Evisa im Kiefernwald.
Emydia striata L. Vereinzelt auf Wiesen, Juli, nur in
der Nähe der Küste.
E. bifaseiata Rbr. Juni bis Juli, je nach Höhenlage.
Selten in Niederungen, häufiger in den Bergen bis 2200 m;
Raupe im Frühjahre und bis in den Juni n. s. unter Steinen
zu finden.
E. eribrum L. var. candida Cyr. Von Curö, Cat. Lep.,
als auf der „Zona insulare* vorkommend erwähnt.
Deiopeia pulchella L. Mai und August. D. pulchella
gehört bekanntlich zu jenen Faltern, die Jahre lang nur
vereinzelt und local, und dann auf unerklärliche Weise
ganz plötzlich in Massen und weithin verbreitet auftreten.
Ich fand den Falter 1897 vereinzelt bei Ajaccio. Im Herbst
1893 war er bei Bordighera (west!. Ligurien) sehr häufig, von
August bis December; 1894 zeigten sich nur wenige Stücke,
und seitdem fehlt er ganz.
Euchelia jacobaeae L. Verbreitet, Mai bis Juni; sehr
gross und feurig, bis ca. 600 m gefunden.
Nemeoph. russula L. Selten; Mann fing ein 5 Anfang
Juni bei Ajaccio.
IT NE a TE
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326 F. Kollmorgen:
Call. hera L. Verbreitet, aber nicht häufig an schattigen
Stellen, Mai und August.
Arctia caja L. Verbreitet im Hügellande, von continen-
talen Stücken nicht verschieden.
A. villiea L. Mehr an der Küste; April bis Mai, gross und
feurig gefärbt. Meine corsischen villica haben alle die Flecken
der Vorderflügel gelblich, statt weiss; Mann dagegen bemerkt
ausdrücklich, dass die seinigen sich von österreichischen Stücken
nicht unterscheiden.
Euprepia pudica Esp. Verbreitet, August bis Sept;
Raupe den Winter hindurch unter Steinen n. s. Hauptsäch-
lich in geringerer Höhe.
‘ Oenogina corsiea Rbr. März bis Juli, je nach Höhenlage ;
von der Küste bis über 2000 m, im Gebirge häufiger. Raupe
Juni bis August an zablreichen niederen Pflanzen, besonders
Ginster-Arten, sehr gemein.
0. var. albifaseia Const. Diese von Constant in den
Annal. Soc. Ent. France. 1888 beschriebene Varietät, bei der
das Gelbroth durch weiss ersetzt ist, findet sich auf dem
Monte Rotondo in ca. 1300 m Höhe.
0. (var?) (Dr. Petry, der im Sommer 1899 auf Corsica
gesammelt hat, erwähnt in einem Briefe an mich eine in
beträchtlicher Höhe auf dem Monte Rotondo gefundene auf-
fallende Varietät dieser Art; vielleicht mit der Constant’schen
identisch ?)
Spilosoma fuliginosa L. Verbreitet, besonders an der
Küste, Frühling und Juli bis August.
S. lubrieipeda Esp. Ziemlich selten, ebenfalls 2 Gen.,
wie die vorige.
S. menthastri Esp. Häufiger, April bis Juni und Spät-
sommer.
Cossus cossus L. Verbreitet und n.s. Ein sehr helles
2 fing ich Ende Mai bei Ajaccio am Köder.
Zeuzera aesculi L. Ziemlich selten, Raupe in Obst-
bäumen, Kastanien u. a.
Phragmat. arundinis Hb. Mann fand Anfang Mai ein
2 bei Ajaceio.
Heterog. limacodes Hfn. In Eichenwaldungen, ziem-
lich selten.
H. asella Schiff. Nach Curö’s Cat. selten auf Corsica.
Psyche unicolor Htn. N. s. bei Ajaccio; Falter im Juli.
P. villosella OÖ. An steinigen Stellen, n. s., Säcke an
Felsen und Mauern angesponnen.
Versuch einer Macrolepidopteren-Fauna von Corsica. 327
P. febretta (Boy. de Fons.). Ziemlich häufig; besonders
im Berglande, von 1200—1700m. Raupe Mai bis Juli an Ginster-
arten und anderen niedrigen Pflanzen. Sehr schwer zu ziehen.
P. apiformis Rossi. Sehr verbreitet, von der Küste
(Bonifacio) bis 1800 m. Raupe hauptsächlich an Ginster,
doch fand ich sie auch an Arbutus unedo und Erica.
Epiehnopteryx helix Siebold (helieinella H. S.?) Dr.
Petry fand einige Säcke, die vermuthlich zu einer dieser beiden
Arten gehören, am Felsen bei Vizzavona; sie enthielten nur ?2.
Orgyia gonostigma F. Raupe im Juni n. s. auf Brom-
beersträuchern (Mn).
0. rupestris Rbr. Rambur giebt als Fundorte dieser
Art Granit-Abhänge nahe dem Meere auf der Westseite der
Insel an ; als Futterpflanze Lotus creticus und Statice artieulata.
Ich habe sie trotz eifrigsten Suchens nicht auffinden können.
(0. trigotephras var. corsiea B. findet sich auf Corsica
nicht, sondern nur auf Sieilien.)
0. ramburii Mab. Diese hübsche Orgyia findet sich nur
in beträchtlicher Höhe (1200—2000 m) und ist sehr local.
Mabille entdeckte sie auf dem Monte Rotondo; ich fand sie
auch im oberen Niolo-Thal, wo der Falter sich bereits Mitte
Juli entwickelt. Raupe auf Genista corsica, läuft vor der
Verpuppung sehr lebhaft über die Felsen, oft in beträchtlicher
Entfernung von der Nahrungspflanze.
Leucoma salieis L. Verbreitet, Raupe auf Pappeln,
Juni, Juli.
Porthesia chrysorrhoea L. Ziemlich gemein, Raupe
in Anzahl an Obstbäumen und Sträuchern, im Mai und Juni.
P. similis Fuessl. Mann fand die Raupe im Gravona-
Thal bei Ajaccio auf Weissdorn.
Psilura monacha L. Ziemlich selten in Nadelwäldern.
Ocneria dispar. L. Ueberall häufig, bis 1000 m hoch.
Raupe auf Arbutus, Korkeiche und anderen Laubhölzern.
Bombyx franconieca Esp. Im Hügellande n. s. Fliegt
in der Mittagshitze auf Wiesen, bis ca. 1000 m hoch.
B. castrensis L. Von Mann auf dem Monte Pozzo di
Borgo bei Ajacceio gefunden.
B. neustria L. Verbreitet, Raupe auf Obstbäumen.
B. trifolii Esp. Verbreitet, mehr an der Küste. Die
Falter sollen meist der B. var. medicaginis Bkh. angehören.
B. quereus L. Häufiger als vorige, an trockenen Stellen
Raupe auf Ginster, Arbutus ete.
328 F. Kollmorgen: Versuch einer Macrolep.-Fauna v. Corsica.
B. rubi L. Mann fand die Art im April auf dem
Monte Pozzo di Borgo u. a. Bergen; die 58 flogen des Abends
sehr lebhaft.
Lasiocampa quereifolia L. Raupe im Juni auf Obst-
bäumen.
L. pini L. In 2 Gen., Mai und August, ziemlich selten
in der Waldregion, bei Corte (Mabille).
Saturnia pyri Schiff. \Wie überall im Süden, so auch
auf Corsiea verbreitet, im Mai.
S. pavonia L. Curö erwähnt das Vorkommen dieser
Art auf Corsiea als fraglich.
Drep. binaria Hfn. Vereinzelt in Waldungen, im Mai
und August.
Cilix glaueata Scop. N. s, ebenfalls in 2 Gen. wie
die vorige; um Hecken fliegend.
Harpyia vinulaL. Verbreitet in Niederungen und Fluss-
thälern, 2 Gen.
Stauropus fagi L.. Von Rambur als vorkommend er-
wähnt.
Uropus ulmi Schiff. Raupe im Soimmer auf Ulmen n. s.;
der Falter im April, Mai.
Notodonta ziezae L. Mai und August; dürfte ver-
breitet sein.
N. trepida Esp. Von Rambur erwähnt; Raupe auf
Quercus ilex und suber.
Pterostoma palpina L. Ziemlich verbreitet in 2 Gen.
Gnethocampa pityocampa Schiff. Sehr verbreitet; im
Sommer 1898 waren grosse Bestände des Aitone-Waldes von
den Raupen dieser Art ganz kahl gefressen.
Phalera bucephala L. Verbreitet in 2 Generationen,
bis 1000 m hoch.
Ph. bucephaloides OÖ. Von Rambur als auf Quercus
ilex, in Höhen von 500—1000 m zusammen mit der vorigen
vorkommend erwähnt.
Pygaera eurtula L. Im Mai und Spätsommer, ver-
breitet in Niederungen.
Thyatira batis L. Verbreitet im Mai und August, Sep-
tember, an schattigen Stellen; Raupe auf Brombeeren etc.
Gymatophora octogesima Hb. Von Rambur gefunden,
vermuthlich in Niederungen und längeren Flussläufen vor-
kommend.
Zweiter Nachtrag zum Verzeichniss
der Macrolepidopteren der Dresdner Gegend.
Von
Eduard Schopfer.
Anschliessend an die Arbeit des Herrn Hermann Steinert
(siehe „Iris“ Band V-X) verzeichne ich nachstehend einige
Falterarten, welche in den letzten Jahren von hiesigen
Sammlern aufgefunden wurden und gewiss bisher nur über-
sehen worden sind, da die betr. Arten zum Theil häufig bei
uns vorkommen, was ich selbst inzwischen zu constatiren
Gelegenheit hatte.
Die mit * versehenen Artennamen sind bereits in der
Steinert’schen Arbeit aufgeführt. Nur einige Notizen habe
ich mir erlaubt ergänzend hinzuzufügen.
* Cochlophanes helix Sieb. Die Gehäuse wurden im
Jahre 1897 bei Döltzschen im Plauenschen Grunde von
Neubert und Peschke in grösserer Anzahl aufgefunden. Am
22. 6. 1897 trug ich ebenfalls 14 Stück dieser weiblichen
Gehäuse ein, von denen ich einige öffnete, um sie auf ihren
Inhalt hin zu untersuchen. Sie enthielten jedoch nur Puppen-
hüllen. Bemerkenswerth ist die Färbung der Gehäuse, die
von rothbraun bis dunkelgrau abändert.
* Hadena scolopacina Esp. Diese Eule, welche schon
längere Zeit in unserer Gegend nicht mehr beobachtet wurde,
siehe „Iris“ Band VI, Seite 255. fand ich in einem männlichen
Exemplar im Kaitzergrund am 18. 6. 1897.
Catocala eonversa Esp. var. agamos Hb. Herr Semi-
narist Schiller in Pirna fand vor einiger Zeit im Spätherbst
zwischen Vogelgesang und Pirna, also an einer Stelle, die noch
als zum Dresdner Gebiet gehörig betrachtet werden kann, ein
330 Eduard Schopfer: Macrolepidopteren der Dresdner Gegend. |
Pärchen genannter Art an einem Baumstamme sitzend. Beide
Exemplare sind kleiner als südliche Stücke, auch ist die
Färbung der Flügel wesentlich dunkler.
Boletobia fuligiuaria L. Häufig. Schon früher wieder-
holt von Dresdner Sammlern gefunden. Ein 2 fing ich am
Köder bei Räcknitz am 13. 8. 1897.
Acidalia moniliata F. Am 27.7. 1896 flog der Falter
in Anzahl bei Zitschewig. Die meisten Stücke waren bereits
abgeflogen, so dass ich nur zwei 2? mitnahm.
Acidalia dimidiata Hufn. Nach Sommer soll dieser
Spanner in der Lössnitz häufig sein. Ich fand ein Pärchen
am 3. 7. 1898 in Niederlössnitz an einer Mauer sitzend. Am
23: 7. 1899 ein ö, das ich aus einem Strauch klopfte.
Hybernia rupicapraria Hb. Im Frühjakre 1897 wurde
der Falter von Neubert im Plauenschen Grunde, Abends
wiederholt in Menge um Büsche fliegend, angetroffen. Auch
die kurzflügeligen *? wurden in Anzahl eingetragen.
Hybernia bajaria Schiff. Ein 8, das ich in Nieder-
lössnitz am 15. 10. 1899 am Tage aufscheuchte, dient zunächst,
um das Vorkommen dieses Falters festzustellen. Sicherlich
wird auch dies Thier abends stellenweise häufig fliegen.
Anisopterix aceraria Schiff. Riedel fand 1896 ein
Stück bei Cossebaude.
Ortholitha cervinata SV. Von E. Möbius wurde am
5.10. 1898 ein 2 auf dem Weissen Hirsch am Licht gefangen.
CGidaria detata L. Fliegt in der Dämmerung. Am
26. 7.1897 fing ich ein Exemplar in einem Gartengrundstück
der Altstadt.
re DE ER
I ec ’ : “
re ER
Ueber Lepidopteren
aus dem östlichsten Thian Schan-Gebiet.*)
Von
Dr. 0. Staudinger.
Im Jahre 1895 sammelte Herr Josef Haberhauer junior
auf meine Veranlassung bei der bekannten mongolischen Stadt
Urga (südlich von Kiachta), um dann im nächsten Jahre nach
den östlichsten Ausläufern des gewaltigen Thian Schan-Gebirges
zu gehen. Auf dieser langen und beschwerlichen, zum Theil
durch die Wüste führenden Reise hatte er unvorhergesehenen
Aufenthalt, so dass er erst Anfang Juni, viel zu spät, in der
südlich vom Gebirge gelegenen Stadt Chamyl eintraf. Auch
hier hatte er zunächst allerlei Schwierigkeiten mit den chine-
sischen Behörden zu überwinden, bis er ungehindert sammeln
konnte. Leider traten nun aber erst die grössten Hindernisse
für ein ergiebiges Sammeln ein, da es in dem Sommer 1896
fast beständig in diesen Gegenden regnete. Er schrieb mir,
dass die überall vorkommenden, bekannten, ältesten Leute
dort niemals ein so regenreiches Jahr erlebt hätten. Er
hatte nur wenige, wirklich schöne Tage, wo er mit Erfolg
sammeln konnte, die beste Sammelzeit war dann aber vorbei.
Deshalb können die von ihm gefundenen, im Folgenden auf-
geführten Arten (kaum 30 Tagfalter etc.) nur als ein unvoll-
ständiges Bruchstück der Lepidopteren-Fauna des östlichsten
Thian Schan-Gebiets angesehen werden, das gewiss noch eine
grössere Anzahl neuer Arten und Formen beherbergt. Wie
es mir scheint, findet hier gewissermassen eine Vereinigung
von Formen des südsibirischen und solchen des echt central-
asiatischen Gebietes statt. So kommen die beiden hier ge-
fundenen Parnassius-Arten nur im südsibirischen Gebiet vor,
*) Anmerkung: Auf Wunsch des Herrn Dr. ©. Staudinger sind
alle Arten-Namen gross gedruckt.
332 Dr. O. Staudinger:
während einige andere Arten, wie Satyrus Kaufmanni etec.,
charakteristisch für die centralasiatische Lepidopteren - Fauna
sind.
Parnassius Apollo L. v. Sibiviea Nordm. (v. Mongolica
Stgr.). Die eingesandten 11 5% und 3 22 sind durchschnitt-
lich eben so gross wie die v. Sibirica Nordm. vom Altai, der
grössten Form des Apollo. Das grösste $ ist mit etwa 92 mm
Flügelspannung sogar noch etwas grösser als mein grösstes
v. Sibirica-?, während meine v. Sibirica-5& meist etwas
grösser als die grössten Thian Schan-8& 8 sind. Die letzteren
unterscheiden sich von den typischen v. Sibirica nur sehr
wenig durch die Augenflecken der Hinterflügel, die etwas
kleiner und viel grösser weiss gekernt sind, so dass das Roth
nur als schmaler Ring auftritt. Die v. Sibirica zeichnet sich
besonders durch sehr grosse, rothe Augenflecken aus, die beim
ö nur sehr wenig oder auch (besonders die oberen) gar nicht
weiss gekernt sind. Bei den 3 vorliegenden 2 führen die
Augenflecken auch einen grossen, weissen Kern, doch sind sie
bei einem meiner v, Sibirica-? noch grösser weiss gekernt.
Dahingegen sind die 3 Thian Schan-? 2 weit lichter, da sie
weniger schwärzlich bestäubt sind, und eine reinere, weisse
(nicht gelblichweisse) Grundfärbung haben. Es treten des-
halb die etwa gleich grossen (sehr grossen), schwarzen Flecken
der Vorderflügel schärfer hervor, ebenso auch die auf der Ober-
seite ganz schwarzen, vom unteren Augenfleck in den Innen-
rand der Hinterflügel verlaufenden Flecken. Sollte eine grössere
Anzahl von P. Apollo aus dem östlichsten Theil des Thian
Schan mit den wenigen mir vorliegenden Stücken im Wesent-
lichen übereinstimmen, so kann diese Form von der v. Sibirica
als v. Mongolica getrennt werden.
Ich bemerke, dass die von Alpheraky im westlichsten
Thian Schan (Ili-Gebiet) in Menge gefangenen, von ihm Hor.
Soc. Ent. Ross. XVI (1881) S. 348 als Apollo v. Hesebolus.
Nordm. gefangenen Stücke als eine etwas kleinere Form zur
v. Sibiriea zu ziehen sind, welche früher fälschlich zur v. Hese-
bolus als Synonym gezogen wurde.
Parnassius spec.? Leider lieet mir von dieser Art
nur ein ziemlich frisches, aber etwas beschädigtes ? vor, das
ca. 55 mm gross ist. Es ist also von der Grösse der Delius
v. Intermedius-?22 vom Altai, und es kann vielleicht eine
Lokalform oder Aberration davon sein. Es hat eine weissere
srundfärbung und ist weit weniger gezeichnet, besonders auf
den Hinterflügeln, deren Aussenrand nicht breit glasartig
Ueber Lepidopteren a.d. östlichsten Thian Schan-Gebiet. 333
dunkel, sondern nur theilweise schwach dunkel angeflogen
ist. Statt der breiten, dunklen Antemarginalbinde treten nur
verloschene, schwarze Halbmondstriche auf; der rothe Basal-
fleck der Oberseite fehlt ganz, während er auf der Unterseite
nur schwach angedeutet ist. Zu Parn. Actius kann dies 2
noch weniger gehören, da keins meiner vielen Stücke vor
dem Aussenrande der Hinterflügel (lange, schmale) Halbmond-
striche zeigt, auch ist die bei diesem 2 breitere, dunkle
Antemarginalbinde der Vorderflügel nicht so stark gezackt.
Aporia Crataegi L. Die eingesandten 4 kleineren & &
sind den europäischen Stücken fast gleich.
Pieris Rapae L. Ein mittelgrosses, weisses 9, dessen
Vorderflügel (ausser den 2 schwarzen Flecken) einen grossen,
dunklen Apikalfleck führen und im Basaltheil schwach dunkel
bestreut sind.
Pier. Gallidice Esp. v. Kalora Moore (Orientalis Alph.).
Nur ein ?, das mit anderen Stücken dieser centralasiatischen
Callidice-Form übereinstimmt.
Colias Tamerlana Stgr. Iris X, S. 152, Taf. V, Fig. 1, 3.
Ich verweise auf das, was ich l. ec. über diese Art sagte, welche
man auch als eine auffallende Lokalform der Cocandica Ersch.
ansehen kann, die wiederum als eine darwinistische Form zu
Nastes und Phicomone gezogen werden kann. Etwas später
als meine Beschreibung dieser Art, die Ende Juli 1897 heraus-
kam, erschien in den Memoires Romanoff Band IX, S. 188,
Mitte September 18397, die Beschreibung einer Col. Nastes
var. Mongola von Alpheraky nach 3 85 und 2 22, die
Herr Leder nicht bei Urga (wie Alpheraky dies angiebt),
sondern im Changai- Gebirge, etwa 300 Werst westlich von
Urga, fing. Diese Form kommt einzelnen Stücken meiner
Tamerlana sehr nahe; erst eine grössere Anzahl aus dem
Changai kann darthun, ob beide, wie ich glaube, zwei ge-
nügend verschiedene Formen bilden. Alpheraky unterscheidet
seine Mongola besonders durch weissere (dicht grau bestreute)
Grundfärbung von Cocandica; die Grundfärbung meiner Tamer-
lana, die nur bei den weniger dicht dunkel bestreuten 58 zu
erkennen ist, ist hier ebenso grünlich wie beim Cocandica -ö,
während sie beim Cocandica-? sogar entschieden lichter
(weisslicher) als beim Tamerlana -2 ist.
Colias Thisoa Men. Ein abgeflogenes $ und 2 9%,
die mit Stücken aus dem Tarbagatai übereinstimmen.
| Colias Hyale L. Ein @ mit gewöhnlicher, weisslicher
Grundfärbung.
DD
[8%]
x
334 Dr. O. Staudinger:
€
Theela Tengstroemi Ersch. Nur ein abgeflogenes, kleines
8 dieser Art, die keine Lycaena ist.
Lycaena Argus L. var. Die in kleiner Anzahl gesandten
Stücke sind theilweise zur v. Planorum Alph. zu ziehen,
bei der die 88 eine ganz feine, schwarze Limballinie führen.
Die 3 vorliegenden 2% sind ziemlich stark blau angeflogen.
Lye. Astrarche Bergstr. v. Allous Hb. var. Zwei ganz
frische &8 ohne jede Spur von rothen Randflecken auf der
Oberseite zeichnen sich von allen mir vorliegenden Stücken
dieser weit verbreiteten Art durch ihre Unterseite aus. Die-
selbe ist lichtgrau ohne den geringsten bräunlichen Anflug mit
bläulichem Basaltheil der Hinterflügel; die rothen Randflecken
sind klein und verloschen.
Lye. Chiron Hufn. var. (Antiqua). Die beiden vor-
liegenden, 25 mm grossen Stücke sind, wie andere mir vor-
liegende centralasiatische aus dem Fergana-@Gebiet, durch-
schnittlich kleiner als typische, deutsche Chiron. Auf der
Unterseite sind alle Zeichnungen kleiner und verloschener,
der weisse Mittelstreif wird zuweilen linienartig fein, die
rothen Randflecke der Vorderflügel sind fast ganz ver-
loschen. Wir versandten die centralasiatischen Stücke als
var. Antiqua.
Lye. Eros OÖ. Die beiden vorliegenden 5 5 haben eine
grünlichere, weniger blaue Oberseite als Stücke der euro-
päischen Alpen. Auf der Unterseite der Hinterflügel fehlen
die Basalaugenflecken bei dem einen 3 völlig, beim anderen
ist nur der oberste vorhanden.
Lye. Icarus Hufn. Die wenigen Stücke zeigen auf der
Unterseite etwas verloschene, rothgelbe Randflecken.
Vanessa Antiopa L. Das eingesandte Stück ist, wie
alle centralasiatischen Antiopa, von europäischen nicht ver-
schieden.
Van. Urticae L. Ein 5, das, wie andere centralasiatische
Urticae, wohl ein wenig von europäischen abweicht, besonders
durch etwas gesättigtere, rothbraune Färbung; doch kommen
fast ebensolche Stücke in Europa vor.
Van. Xanthomelas Esp. Die vorliegenden 4 Stücke
haben einen besonders lichten, fast weisslichen, dunkel ge-
scheckten Aussenrand aller Flügel.
Melitaea Didyma OÖ. var. (Turanica). Ein kleines 5
eehört mit anderen centralasiatischen Stücken aus dem Fergana-
Gebiet und der Provinz Samarkand einer von v. NeeraF.d.W.
etwas verschiedenen Form an. Sie unterscheidet sich von Neera
a Ei GE EER A ee
Ueber Lepidopteren a. d. östlichsten Thian Schan-Gebiet. 335
besonders dadurch, dass ihre Vorderflügel nicht so schmal sind,
und dass die braunen Binden der Unterseite der Hinterflügel,
die bei Neera sehr breit und gesättigt braun auftreten, hier
fast stets schmäler, blasser und theilweise aufgelöst sind. Wir
versandten diese centralasiatischen Stücke als v. Turanica,
welchen Namen sie eventuell behalten können.
' Mel. Asteroida Stgr. v. Maculata Steger. Drei ganz reine
Stücke, 1 8 und 2 2, sind von allen Asteroida und deren
anderen mir vorliegenden Formen durch Folgendes verschieden.
Auf den Vorderflügeln ist die erste schwarze Querlinie (oder
Binde) hinter der Mitte in deutlich getrennte Aleckpunkte
aufgelöst, beim 3 ist dies auch bei der unteren Hälfte der
folgenden Querlinie der Fall, die bei den ?® hier auch aus
grösseren, zusammenstossenden Flecken gebildet ist. Auf der
Unterseite tritt bei allen 3 Stücken im Aussentheil eine Reihe
von 6 deutlichen, schwarzen Fleckpunkten auf. Ausserdem
zeichnet sich diese v. Maculata noch durch die am stärksten
gezeichneie, bei den ? 2 sehr bunte Oberseite aller Flügel aus,
namentlich auch der Hinterflügel, die bei allen anderen
Asteroida-Formen, mit Ausnahme des Aussenrandstheils, sehr
schwach oder gar nicht gezeichnet sind. Hier tritt, hinter
dem dunklen Basaltheil, eine lichte, dann eine braune, darauf
(unmittelbar vor dem schwarzen Aussenrande) wieder eine
lichte Fleckbinde auf, die besonders beim 2 sehr grell von
einander abstechen.
Argynnis Aglaja L. Zwei kleine 56, das eine nur
41 mm gross, können nicht zu der kaum einen Namen ver-
dienenden (central-) asiatischen v. Vithata. Moore gezogen
werden, da sie weder auf der Ober- noch der Unterseite so
licht sind.
Satyrus Kaufmanni Ersch. Nur ein etwas getlogenes 9,
das auf der Oberseite mit (den dunklen) typischen Stücken
übereinstimmt. Auf der Unterseite der Hinterflügel ist es
weit dunkler mit einer verloschenen, lichten Querbinde hinter
der scharf abgegrenzten, dunklen Basalhälfte. Diese Art
ändert sehr ab; ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass sie
eine extreme Form der so sehr verschiedenen Bischhoffi HS.
aus Kleinasien sein kann, mit der sie besonders durch Sie-
versi Chr, (aus dem Achal Tekke -Gebiet) und Staudingeri
Bang-Haas (aus dem Samarkand-Gebiet) verbunden wird.
Sat. Heydenreichi Ld. Wenige Stücke, die sich von
typischen aus dem Altai- Gebiet nur durch einen reineren
DDL:
336 Dr. ©. Staudinger:
(nicht dunkel angeflogenen), weissen Flecken der Miittelzelle
der Vorderflügel unterscheiden.
Sat. Autono® Esp. und v. Sibirica Stgr. var. Von 8
Stücken gehören 6 der typischen, auf der Oberseite fast ganz
dunklen Autono@ an. Ein Pärchen, das wohl sicher an einer
anderen Lokalität gefangen wurde, hat breitere, lichte (schmutzig
braungelbe) Binden als meine typischen v. Sibirica aus Ost-
Sibirien. Die kleinen (etwa 45 mm grossen) Stücke machen
sowohl von den v. Sibirica wie von den weit grösseren
v. Extrema (aus Thibet) einen so verschiedenen Eindruck,
dass sie einen Namen verdienen, falls diese Form sich in
grösserer Anzahl als konstant erweisen sollte.
Sat. Baldiva Moore var. Tarbagata Stgr. Nur ein
frisches 2, das mit Stücken aus dem Tarbagatai, die ich in
der Stettiner ent. Zeitung 1881, S. 227 als Sat. Alpina var.
aufführte, übereinstimmt. Diese Form steht der seither aus
Centralasien in Menge gekommenen v. Lelıana Moore so nahe,
dass ich sie bisher dabei stecken hatte. Sie unterscheidet
sich besonders durch eine weit dunklere, braungraue Unter-
seite der Hinterflägel, die bei typischen v. Lehana licht
aschgrau ist. Auch die Oberseite aller Flügel ist dunkler,
und die braunen Aussenbinden sind, besonders bei den 86,
schmäler und von den Rippen breiter dunkel durchschnitten;
es können die Stücke vom Tarbagatai und vom östlichsten
Thian Schan als v. Tarbagata von der v. Lehana getrennt
werden.
Sat. Hippolyte Esp. Ein stark geflogenes 2 scheint
auch frisch lichtere, gelblichweisse, statt braune Binden ge-
habt zu haben.
Sat. Huebneri Feld. var. Decolorata Stgr. Die vor-
liegenden 5 ganz reinen & 5 stehen, hinsichtlich ihrer Färbung,
in der Mitte zwischen der braunen var. Josephi Stgr. und der
ganz lichten, bräunlichgelben var. Leechi Gr. Gr. Von den
ersteren sind sie durch die viel blassere, braungelbe Färbung
der Binden wesentlich verschieden, von den letzteren werden
sie besonders dadurch getrennt, dass die Basalhälfte aller
Flügel dunkel, wie bei der v. Josephi, bleibt, während die-
selbe bei der v. Leechi, wenigstens auf den Vorderflügeln,
fast ebenso licht (gelblich) wie die Binden ist. Ein & und
2 22, die angeblich im Karategin (in den Gebirgen des
nordöstlichen Buchara) gefangen wurden, sind auch zu dieser
var. Decolorata zu ziehen, das (grössere) ö stimmt mit den
Thian Schan-8 5 gut überein, während die 22 sich fast nur
Ueber Lepidopteren a. d. östlichsten Thian Schan-Gebiet. 337
durch Grösse und etwas braunere Färbung von den v. Leechi-
22 unterscheiden.
Epinephele Cadusina Stgr. (var.). Einige 58, die zum
Theil mit meinen typischen Cadusina vom Ala Tau sonst
ganz übereinstimmen; sie zeigen aber auf der Unterseite der
Hinterflügel, oberhalb des Analwinkels, zwei deutliche Augen-
flecken wie bei Epin. Haberhaueri. Diese Augenflecken sind
nur bei 2 85 meiner Cadusina ganz rudimentär angedeutet.
Epin. Kirghisa Alph. var. Chamyla Stgr. Zwei etwas
seflogene 88 und ein frisches @ sind von den typischen
Kirghisa aus dem Ili-Gebiet so verschieden, dass sie als
v. Chamyla einen Namen verdienen. Der Basaltheil aller
Flügel ist verdunkelt, beim $ sind die Hinterflügel fast ganz
dunkel. Auch die Unterseite der Hinterflügel ist viel dunkler,
schwärzlichgrau, statt licht graugelb.
Epin. Lycaon Hufn. und var. Catamelas Stgr. Von
9 erhaltenen Stücken sind 6 ziemlich typische Lycaon, die
sich nur dadurch von den typischen, centraleuropäischen unter-
scheiden, dass die Vorderflügel der $ 3 nach aussen einen lichten,
verloschenen, bräunlichen Flecken führen. Drei andere, oben
und unten sehr dunkle 5 £, die sicher an einer verschiedenen
Lokalität gefangen wurden, gehören zur var. Catamelas.
Sarrhotripa Undulana Hb. var. Dilutana Hb. Ein
lichtes, schwach und verloschener gezeichnetes 9, wie ich
ähnliche Stücke aus dem Fergana-Gebiet erhielt.
Aretia Caja L. Ein Pärchen, das mit etwas stärker
weiss gezeichneten, europäischen Stücken übereinstimmt.
Arectia Speetabilis Tausch. Ein kleines, etwas aber-
rirendes 8.
Dasychira Nivalis Stgr. var. Obscurata Stgr. Fünf
anscheinend gezogene Stücke weichen von den zuerst von
mir aus der Provinz Samarkand beschriebenen drei Stücken
durch eine weit dunklere Färbung sehr ab. Sie stimmen mit
dem in dieser Zeitschrift Band VIII, S. 351 beschriebenen
Paar von Uliassutai fast überein, dessen ® fast ganz identisch
mit ihnen, nur grösser, ist. Das kleinste Chamyl-2 ist knapp
32 mm gross. Diese weit dunklere Form kann als var. Ob-
scurata bezeichnet werden; die weisslichgrauen Vorderflügel
sind bei ihr so dicht schwärzlich bestreut, dass bei einzelnen
Stücken die lichte Grundfarbe kaum noch zu erkennen ist.
Die Querbinden der Vorderflügel treten bei den Chamyl-
Stücken nur sehr verloschen auf, dahingegen steht am Ende
der Mittelzelle meist ein kleiner, dunkler Fleck, der bei dem
338 Dr. ©. Staudinger:
Uliassutai- Pärchen am grössten und deutlichsten ist. Die
Hinterflügel sind nicht weiss wie bei den typischen Nivalıs
vom südlichen Fergana-Gebiet, sondern mehr oder minder
dunkel angeflogen, grau, mit verloschenem, dunkleren Mittel-
punkt und verloschener (rudimentärer), dunkler Binde vor
dem Aussenrande. Obwohl diese v. Obscurata gewissermassen
eine Mittelform zwischen Fascelina L. und Nivalis ist, so
halte ich jetzt beide, bis auf Weiteres, für zwei verschiedene
Arten.
Leucoma Salieis L. (var. Nigripennata). Eine
Anzahl gezogener Stücke stimmen mit europäischen überein,
nur scheinen die langen, männlichen Fühlerkämme dunkler,
fast schwarz, gefärbt zu sein, weshalb wir sie als v. Nigri-
pennata versandten, welcher Name aber, wissenschaftlich, kaum
beibehalten werden kann.
Porthesia Kargalica Moore. Drei Stücke dieser weit
verbreiteten, ziemlich abändernden, centralasiatischen Art, von
der ich auch ein & aus dem westlichen Altai-Gebiet erhielt.
Bombyx Neustria L. var. Parallela Stgr. Zwei 88
stimmen mit den 56 aus der Umgebung des Issyk Kul, die
ich als v. Parallela beschrieb. fast ganz überein.
Thaumasta Expressa Ld. ab. Ochracea Stgr. Ein
frisches & dieser seltenen, schönen Form, das fast ganz mit
meinen Originalen aus dem Saisan-Gebiet übereinstimmt.
Agrotis Reetangula Fab. var. Andereggii Boisd. Ein
grosses, frisches ?, das mit Stücken aus den Centralalpen
Europas übereinstimmt.
Agr. Alpestris Boisd. var. (Transiens Stgr.). Zwei
kleine, 27 und 30 mm grosse && stimmen mit Stücken vom
Tarbagatai, Ala Tau und solchen aus dem Fergana - Gebiet
ziemlich überein. Sie sind kleiner als typische Alpestris, etwa
so gross wie Ocellina, welche sich aber durch ihre dunklere
Färbung leicht von ihnen unterscheiden. Man kann vielleicht
alle, diese centralasiatischen Alpestris, wie die vom Caucasus
und Nord-Persien mit dem Namen var. Transiens bezeichnen,
da sie (wie auch Stücke vom Ural) in gewisser Hinsicht
Uebergänge von Alpestris zu Alpina bilden, die sich nur in
den europäischen Centralalpen als zwei selbständige Arten
herausgebildet zu haben scheinen.
Agr. Fennica Tausch. Ein frisches & dieser weit ver-
breiteten, aber niemals häufigen Art.
Agr. Laetifiea Stgr. var. Drei frische Stücke stimmen
mit den bei Uliassutai gefundenen (von mir Iris IX, 3. 247
E ar ae IE a ee ie | ade
a pe = A Fe , RE ; Bach : \
BR Ei er R WIEN
PN: E y' / x
= Ach p .
Ueber Lepidopteren a. d. östlichsten Thian Schan-Gebiet. 339
erwähnten) Stücken überein. Sie bilden zusammen eine etwas
dunklere Lokalform der lichter aschgrauen, typischen Laetifica,
die in der Umgebung des Issyk Kul gefangen wurde.
Agr. Grisescens Tr. var. Thianschanieca Stgr. Zwei
25 gehören einer lichteren, verloschener gezeichneten Form
von Grisescens an, wie ich sie ebenso in einem Stück aus
dem Ili-Gebiet (westlichen Thian Schan) besitze; ich nenne
sie var. Thianschanica. Diese Form ist etwas kleiner, 31 bis
34 mm gross, die Vorderflügel sind lichter- (weiss-) grau mit
weit verloscheneren, dunklen Zeichnungen, namentlich sind
die dunklere Zackenlinie vor dem Aussenrande und der dunkle
Mittelschatten nur sehr rudimentär, bei einem 5 gar nicht,
zu erkennen. Auf der Unterseite ist der Discus gar nicht
verdunkelt, es tritt hier nur eine dunklere Aussenlinie deut-
licher auf. Die Hinterflügel sind fast ganz schmutzigweiss
mit (2) sehr verloschen dunkleren Querlinien im Aussentheil,
die bei dem einen 5 fast völlig fehlen. Auf der Unterseite
tritt nur am Vorderrande eine rudimentäre, dunkle Querlinie
auf, dahingegen zeigen alle drei Stücke einen verloschenen,
dunklen Mittelpunkt, von dem ich bei keiner meiner anderen
(arisescens auch nur eine Spur entdecken kann. Diese var.
Thianschanica scheinen fast einen Uebergang zu meiner, nach
einem Pärchen aus dem südlichen Fergana-Gebiet beschriebenen
Agr. Electra zu bilden. Letztere sind noch lichter und
zeichnungsloser, sie führen auch nicht den dunklen Mittelpunkt
auf der Unterseite der Hinterflügel. Erst eine grössere Anzahl
von Stücken beider Formen kann Aufklärung darüber bringen,
ob Electra auch eine Form der Grisescens ist.
Eine weitere Form der Grisescens besitze ich in drei
Stücken aus Nord-Persien, 2 88 (aus Lederer’s Sammlung)
von Hadschyabad und 1 2, das Christoph bei Schahkuh fand.
Ich bezeichne sie als var. Hyrcana; sie unterscheidet sich
besonders durch eine graugelbliche Färbung der Vorderflügel,
die fast ebenso stark gezeichnet sind wie bei der Stammform.
Die Hinterflügel sind vor dem Aussenrande ziemlich breit
(bindenartig) verdunkelt, auf der Unterseite sind sie (fast)
zeichnungslos, schmutzigweiss. Auch die lichte, gelbgraue
Unterseite der Vorderflügel ist (fast) zeichnungslos.
Agr. Ledereri Ersch. (Mus. Alph.). Ein ganz reines,
35 mm grosses © mit schmutzig dunkelbraunen Vorderflügeln
stimmt mit einzelnen Stücken aus dem Kentei (und dem TIli-
Gebiet) ziemlich überein. Zwei getlogene, lichter braungraue,
340 Dr. O. Staudinger:
fast 40 mm grosse 5 5 aus dem östlichsten Thian Schan-Gebiet
gehören wohl sicher auch zu dieser stark abändernden Art.
Agr. Latens Hb. var.? ? Rava HS.) Ein ziemlich
abgeflogenes & gehört vielleicht einer zeichnungslosen Form
von Latens an, wie ich solche ähnlich aus Labrador und
(sroenland besitze, die wohl weiter nichts als Uebergänge zu
Rava HS. oder diese selbst sind.
Agr. Gonfinis Stgr. Ein frisches Pärchen, das 3 lichter,
das 2 dunkler grau, beide mit deutlichen Zeichnungen.
Agr. Islandica Steger. var. und var. Rossiea Steger. (Tritiei
var.?) Sechs unter sich ziemlich stark abweichende, zum Theil
beschädigte Stücke stimmen am besten mit meiner Islandica
überein. Ich halte es jetzt für möglich, dass dies nur eine
Form der so überaus variablen Agr. Tritiei ist. Ein reines
Pärchen gehört zur var. Rossica, die sich besonders nur durch
die bräunlich angeflogenen, lichten Zeichnungen der Vorder-
llügel von (stark gezeichneten) Islandica unterscheidet.
Agr. Tritiei L. var. (Tristis Stgr.) Drei kleinere,
frische Stücke gehören einer variirenden Tritiei -Form mit
dunklen Hinterflügeln, auch des &, an. Das eine, 31 mm
grosse 2 stimmt fast ganz mit dem vom Apfel - Gebirge
(Dahurien) als Tristis beschriebenen & überein, das andere 2
hat auch ganz dunkle, aber etwas bräunlich angeflogene
Vorderflügel, während der 30 mm grosse & lichtere (graue)
Zeiehnungen (besonders einen grauen Vorderrand und graue
Makeln) führt.
Agr. Albifurca Ev. Ein abgeflogenes 5 dieser sel-
tenen Art.
Agr. Basigramma Steger. Ein Pärchen stimmt mit
typischen Stücken überein, während ein & durch fast ein-
tönige Vorderflügel (ohne deutlichen, schwarzen Basalstrich
und ohne dunkle Ausfüllung zwischen den Makeln) sehr
abändert.
Agr. Segetum Schiff. Ein kleines, 32 mm grosses,
graues, wenig gezeichnetes 9.
Agr. Conspieua Hb. Ein nur wenig gezeichnetes 6.
Mamestra Reticulata Vill. Ein Pärchen, das, wie die
meisten Stücke aus Centralasien, auf den Vorderflügeln etwas
stärker weiss gezeichnet ist.
Dianthoecia Proxima Boisd. var. Cana Ev. Drei kleine
Stücke, die zu der kaum von Proxima zu trennenden v. Cana
zu rechnen sind.
Ueber Lepidopteren a. d. östlichsten Thian Schan-Gebiet. 341
Dianthoecia Compta Fab. Ein 8, das erste Stück
dieser früher nicht aus Centralasien erhaltenen Art.
Phoebophilus Khorgossi Alph. Die in kleiner Anzahl
erhaltenen Stücke sind durchschnittlich etwas stärker ge-
zeichnet als die Stücke aus dem Ili- Gebiet. Diese von
Alpheraky zu Mamestra gestellte Art passt besser in die von
mir gebildete Gattung Phoebophilus, zu der ich auch die
folgende, mir gänzlich neu scheinende Art setze.
Phoebophilus Turpis Stgr. n. sp. Taf. VII, Fig. 8.
Ein ziemlich abgeflogener, 33 mm grosser 8 und zwei reine,
37 und 39 mm grosse ?% gehören einer mir unbekannten
Art an, die der vorhergehenden an Grösse, Form der (ziemlich
langen Vorder-) Flügel, Bildung der beim 3 lang gekämmten
Fühler und der anderen Körpertheile ähnlich oder gleich ist.
Die Vorderflügel sind schmutzig braungrau mit wenig hervor-
tretenden Zeichnungen, von denen die bekannten 3 Quer-
linien (basale, extrabasale und äussere) verloschen lichter,
schwach dunkel umsäumt sind. Bei dem einen 2 tritt die
Zackenlinie vor dem Aussenrande deutlicher weisslich auf, sie
bildet unterhalb der Mitte ein nicht sehr tief gezacktes M.
Die dunklen Fransen sind schmal weiss gescheckt. Die beiden
oberen Makeln treten etwas lichter, ziemlich deutlich hervor,
die untere Pfeilmakel wird nur durch einen kurzen, feinen,
schwarzen Bogenstrich hervorgehoben; sie hängt an der hier
keinen spitzen Zacken (wie bei Khorgossi) bildenden Extra-
basale. Die Unterseite der Vorderflügel ist lichter grau mit
verdunkelten Rippen im Aussentheil. Die Hinterflügel sind
schmutziggrau, vor dem Aussenrande breit schwarzgrau mit
lichteren Fransen, die eine gelbe Basallinie führen. Auf der
Unterseite sind sie lichter mit verloschenem Mittelpunkt und
einer dunklen Querlinie ‚dahinter; beide treten nur bei einem
2 etwas deutlicher hervor.
Polia Centralasiae Stgr. Ein etwas geflogenes, lichtes
ö mit dunkler Mittelbinde.
Luperina Immunis Stgr. Ein frisches $, das meinen
Originalen vom Issyk Kul fast völlig gleich ist.
Hadena Maillardi H.-G. var. Ein ziemlich abgeflogenes
Pärchen scheint zu dieser Art, die ich in der Stettiner ent.
Zeitung 1882, S. 40 vom Tarbagatai aufführe, zu gehören.
Sie sind eintönig grauen Stücken der Hadena Exulis aus
(Groenland so ähnlich, dass meine Ansicht, Exulis für eine
Lokalform von Maillardi zu halten, dadurch bestätigt wird.
342 Dr. O. Staudinger:
Dahingegen dürfte Pernix doch als eine von Maillardi ver-
schiedene Art aufgefasst werden.
Had. Zeta Tr. var.? Zetina Stgr. Ich erhielt nur ein
ganz frisches ?, nach welchem es unentschieden bleiben muss,
ob es einer Form von Zeta oder, wie ich glaube, einer nahen
Art angehört. Es ist etwas kleiner, 43 mm gross, und hat
etwas glänzendere, grünlichgraue Vorderflügel, die nicht, wie
meist bei Zeta, dicht weissgrau bestreut sind. Desshalb treten
die sonst ganz älınlichen, bekannten Zeichnungen (4 (uer-
linien und die Makeln) deutlicher auf. Besonders scharf
hebt sich die weisse Zackenlinie vor dem Aussenrande her-
vor. Die beiden oberen Makeln sind deutlich, doch ist die
Nierenmakel nach aussen nicht so weisslich begrenzt, wie
meist bei Zeta. Die untere Pfeilmakel, die bei Zeta oft gar
nicht zu erkennen ist, tritt deutlich schwarz umzogen hervor.
Die Hinterflügel sind ähnlich grau wie bei Zeta, in der Basal-
hälfte etwas lichter mit schwach durchscheinendem Mittelpunkt
und Querlinie; der erstere ist auf der Unterseite weit kleiner
als bei Zeta.
Had. Subornata Stgr. Taf. VII, Fig. 11. Ein % mit
hellen Vorderflügeln, die einen grossen, dunklen Fleck, vom
Vorderrande bis unter die Mittelzelle ziehend, führen, in
welchem die grosse, lichte Nierenmakel steht. Von dieser
ausserordentlich abändernden Art, die ich in dieser Zeit-
schriit nach Stücken von Uliassutai und Urga beschrieb, ist
ein grosses 2 aus der ersteren Lokalität abgebildet worden.
Had. Lateritia Hufn. Zwei Stücke, die mit gewissen
europäischen übereinstimmen.
Hydroeecia Nietitans L. var. Pallescens Steger. Die 20
eingesandten 88 stimmen mit solchen von Irkutsk darin
überein, dass sie meist alle sehr viel lichter gefärbt sind als
typische, europäische 88. Die Vorderflügel sind bei diesen
liehten Exemplaren schmutzig graugelb mit bräunlichen Quer-
linien und etwas bräunlichem Anflug um die Nierenmakel
herum, welche letztere meistens weiss, zuweilen aber auch
bräunlich gefärbt ist. Diese Stücke sind so auffallend von
den europäischen mit meist ganz dunkelbraunen oder zu-
weilen lichtbraunen Vorderflügeln verschieden, dass sie als
var. Pailescens einen Namen verdienen. Einzelne Uebergänge
zu dieser Form kommen in Europa vor, wie auch unter den
Stücken von Chamyl und Irkutsk als Aberrationen einige
Stücke mit lıchtbraunen Vorderflügeln auftreten. Nach dem
einen, mir vorliegenden ? von Irkutsk und zwei ziemlich
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Ueber Lepidopteren a. d. östlichsten Thian Schan-Gebiet. 343
abgeflogenen 22 aus dem Saisan - Gebiet haben die 22
dieser Form lichtbraune Vorderflügel; die Hinterflügel be-
sonders des Irkutsk-? sind weit weniger dunkel als bei
europäischen Stücken. Ein & aus dem nördlichen Fergana-
Gebiet (Namangan) ist nicht ganz so licht wie die typischen
var. Pallescens.
Tapinostola Procera Stgr. Zwei 83 und ein $ ge-
hören zu dieser, von mir nach 88 aus der Umgebung des
Issyk Kul beschriebenen Art. Die etwa 29 mm grossen & ö
sind etwas kleiner als meine Originale (33 mm), bei dem
einen ist die Vorderrandshälfte bis kurz vor dem Aussenrande
dunkler (schwärzlich) angeflogen. Das nur 27 mm grosse 9
ist bedeutend lichter; die Vorderflügel mit nur wenig ver-
dunkelten Rippen sind beinfarbig (gelblichweiss), die Hinter-
flügel sind wie die Unterseite aller Flügel weisslich.
Tap. Improba Steger. n. sp. Ein am 12. August ge-
fangenes, etwas abgeflogenes $ kann bestimmt nicht zu der
vorigen Art gehören. Es ist 25 mm gross, die Vorderjlügel
sind licht dbräunlichgelb mit verloschenen, dunklen Längs-
linien im Aussentheil. Auf der Unterserte sind sie schwärz-
lich mit schmalem, lichten Aussenrande. Die Hinterflügel
sind grauschwarz mit behterer schmutziggelblichen Fransen,
die durch eine dunkle Theilungslinie verdunkelt werden. Auf
der Unterseite sind die Hinterflügel etwas weniger dunkel mit
einem schwachen, lichteren Mittelpunkt. Die fadenförmigen,
kaum erkennbar bewimperten Fühler, die die Stirn ein wenig
überragenden, dünnen, gelblichen Palpen, die Beine und der
Hinterleib scheinen mir ganz wie bei der vorigen Art ge-
bildet zu sein, von der sich Improba durch die ganz dunklen
Hinterflügel und Unterseite leicht unterscheidet.
Leucania Conigera Fab. Ein frisches %, das wie die
Stücke dieser Art aus dem Saisan-(ebiet etwas blasser (gelb-
licher) gefärbt ist.
Garadrina Lenta Tr. var. (Lentina Steger) Ein
kleines, nicht ganz reines, 25 mm grosses & steht der von
mir aus dem Amurgebiet beschriebenen var. Lentina sehr
nahe. Die Vorderflügel sind nicht so deutlich gezeichnet,
die Hinterflügel sind auf der Unterseite nach dem Innen-
rande zu lichter, fast weisslich.
Plusia Hochenwarthi Hochw. Ein 8 dieser in Central-
asien weit verbreiteten, europäischen Art.
Chamyla n. gen. Idia Stgr. n. sp. Taf. VII, Fig. 9.
Von dieser eigenthümlichen Art erhielt ich ein fast ganz
344 Dr. ©. Staudinger:
reines, 30 mm grosses d, ein ganz reines, 33 mm grosses 2
und ein ziemlich abgeflogenes, 30 mm grosses °; ein drittes
2? sandte mir Haberhauer später von den Gebirgen bei Korla.
Unter allen mir bekannten Noctuiden finde ich nichts Aehn-
liches; ich weiss auch nicht, wo die neue Gattung, die diese
Art bilden muss, am besten eingereiht werden könnte.
Ich characterisire diese Gattung Chamyla kurz folgender-
massen: Mittelgrosse Eule; Vorderflügel etwa doppelt so lang
wie breit mit spitzem Apex und schwach ausgebogenen Aussen-_
wie Innenrändern. Die Vorderflügel sind schmutzig grüngrau
mit 2 bis 3 gezackten, dunklen Querlinien. Thorax (Rücken),
lang behaart. Kopf klein; Scheitel und Stirn mit nach aus-
wärts gerichteten Haaren dicht bekleidet. Fühler des 3 ziem-
lich lang gekämmt, die Kämme nehmen ganz allmälig an Länge
ab; weibliche Fühler sägeförmig. Die Palpen, die Stirn ein
wenig überragend, sind ziemlich lang nach unten behaart mit
kleinem, dünnem, fast in den Haaren verstecktem Endglied.
Die kleinen Augen liegen so von Haaren umgeben, dass ich
nicht erkennen kann, ob sie nackt oder behaart sind. Die
Beine sind nicht lang (sie sind etwa so wie bei den Anarten),
die Hüften und Schenkel sind lang behaart, die Hinterschienen
mit 2 kurzen Spornenpaaren. Der ziemlich starke Hinterleib
überragt die Hinterflügel mehr als bei den Anarten, er endet
spitzer und zeigt bei den 22 einen 1—2 mm langen, stumpf
endigenden Legestachel. Der Afterbüschel des 8 ist anscheinend
kurz und schmal, er ist etwas abgeflogen.
Die Vorderflügel der Chamyla Idia sind bei dem 5 und
grösserem $, sowie beim Korla-? grünlichgrau, bei dem
kleineren, abgeflogenen ? sind sie stark bräunlich angeflogen.
Eine Basale ist gar nicht zu erkennen, die gezackte, dunkle
Extrabasale tritt nur schwach hervor. Am Schluss der
Mittelzelle steht ein ganz verloschener, dunkler Mittelstrich,
hinter dem eine deutliche, gezackte, dunkle Querlinie folgt.
Dicht hinter dieser steht beim grossen $ eine andere gezackte
(Querlinie, die auch beim abgefiogenen (braunen) ® schwach zu
erkennen ist, während der 5 hier nur einige verloschene, dunkle
Punkte zeigt. Vor den weisslichen Fransen steht eine unter-
brochene, ziemlich breite, dunkle Limballinie Die Unterseite
ist schwärzlichgrau, mit weissen Fransen. Die Hinterflügel
sind auf der Oberseite auch schwärzlichgrau mit weissen
Fransen, beim & etwas weniger dunkel, so dass hier im
Aussentheil eine verloschene, dunkle Binde durchscheint.
Ban
%
Fr
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Ueber Lepidopteren a d. östlichsten Thian Schan-Gebiet. 345
\
Diese tritt auch bei dem & auf der etwas lichteren Unter-
‘seite ziemlich breit auf, die sonst noch einen verloschenen,
dunkleren Mittelpunkt mit lichtem Kern zeigt. Vorläufig mag
Chamyla Idia bei Anarta eingereiht werden, obwohl sie dazu
ebensowenig wie zu anderen Gattungen passt.
Hypsophila Jugorum Ersch. (Calmucea Stgr.) Ein 8,
das mit Stücken aus dem nördlichen Fergana-Gebiet (Usgent),
die ich als Caimucca beschrieb, übereinstimmt.
Euelidia Fortalitium Tausch. Ein kleines (23 mm
grosses), etwas beschädigtes Stück.
Leueanitis Sesquilina Stgr. Ein ziemlich verletztes
© dieser von mir nach centralasiatischen Stücken beschriebenen
Art, das eine etwas breitere, schwarze Aussenhälfte der Hinter-
flügel als meine Originale hat.
Spintherops Speetrum Fab. v. Phantasma Ev. Ein
gezogenes, typisches 2 dieser asiatischen Lokalform.
Gnophos Diffieilis Alph.? Ein stark verletztes $ ziehe
ich nur fraglich zu Diffieilis; es ist lichter, weisslichgrau,
weit weniger dunkel bestreut.
Gnophos (Diffieilis Alph. var.?) Uniformis Stgr. Ein
reines 2 dieser von mir nach einem reinen 5 von Lepsa be-
schriebenen, dunklen Form des Gnophos Diffieilis.
Beide Stücke machen einen so verschiedenen Eindruck
von Diffieilis, dass Uniformis besser als eine davon verschiedene
Art angesehen werden muss.
Seodiona Belgaria Hb. var. Favillacearia Hb. Ein am
5. Juni gefangenes; schlechtes & dieser auch im westlichsten
Thian Schan-Gebiet gefundenen Art.
Eusarca Jacularia Hb. und ab. (var.?) Carnosaria Stgr.
Drei 38, von denen das eine am 5. Juni, ein anderes am
12. August gefangen wurden, stimmen mit typischen, süd-
russischen Stücken fast ganz überein. Die Flügel sind ein
wenig lichter, weniger graubräunlich angeflogen.
Um so verschiedener sind drei andere 58, von denen
das eine auch am 5. Juni (dem Zettel nach) gefangen wurde.
Diese ab. oder var. Carnosaria, wie ich sie nenne, haben röth-
liche oder braunröthliche Vorderflügel und einen ebenso ange-
flogenen Aussenrandstheil der sonst zeichnungslosen, weisslichen
Hinterflügel. Sie sehen sehr verschieden von der typischen
Jacularia aus, ich habe früher niemals annähernd ähnliche
Stücke gesehen. Da wenigstens das eine var. Carnosaria-&
mit einem typischen Jacularia-5 zusammengefangen wurde,
346 Dr. O. Staudinger:
so dürfte Carnosaria nur als eine Aberration anzusehen sein,
falls sie nicht hier (oder anderswo) in überwiegender Mehrzahl
auftreten sollte.
Ortholitha Kaschgara Moore var. Ein etwas abge-
flogenes ? kann nur zu dieser centralasiatischen Art gehören;
es unterscheidet sich besonders dadurch von meinen anderen
Stücken, dass die dunkle Aussenbinde der Vorderflügel fast
sanz verloschen ist.
Stamnodes Pauperaria Ev. Ein & dieser in Central-
asien weit verbreiteten Art.
Cidaria Scotosiata Gn. var.? Ein etwas geflogenes,
kleines (25 mm grosses) ? dürfte wohl nur zu dieser vom
Altai beschriebenen Art zu ziehen sein. Es ist kleiner, blasser
und weniger gezeichnet, und ähnelt daher fast mehr der
Calligrapharia, die bisher nur aus Centraleuropa bekannt ist,
während Scotosiata auch im Kentei- und Amurgebiet gefunden
wurde.
Enpitheecia Praesignata Bobatsch. Ein-? dieser in
Centralasien weit verbreiteten Art.
Eup. Sinuosaria Ev. Ein kleines, graues (weniger
braun angeflogenes) ? dieser von Moskau bis Ostsibirien ver-
breiteten Art, von der ich auch ein Stück aus dem Fergana-
(Gebiet (Osch) erhielt.
Talis Chamylella Steger. n. sp. Drei 85, von denen 2
ganz rein, sind von der bekannten Talis Quercella wesentlich
verschieden. Sie sind 33 bis 36 mm gross, also ziemlich viel
grösser als die meisten Quercella, und haben schmälere (längere)
Vorderflügel. Die letzteren sind lichter, weisslich mit grau-
braunen Zeichnungen, die bei einem & vorwiegen. Aus der
Basis entspringt ein schwärzlicher Strich, der sich unter der
Mittelzelle bis etwa !/, der Flügellänge hinzieht, wo er an
einer, auf dem Imnenrande sitzenden, schräg nach aussen
ziehenden, schmalen Halbbinde endet. Diese weissliche, dunkel
eingefasste Halbbinde endet an der Mittelzelle in einem kleinen,
dunklen Fleck Mehrere dunkle Fleckchen stehen am Vorder-
rande und hinter der Mittelzelle. Etwa 2 mm vor dem Aussen-
rande steht eine sehr spitze, dunkle und helle Zacken bildende
Querlinie, die bei dem einen & besonders scharf auftritt. Am
Aussenrande selbst stehen dunkle Striche oder Zacken, die
meist nur kurz nach innen ziehen. Die weissen Fransen
führen 2 dunkle Theilunmgslinien, die eine an der Basis, dicht:
hinter der ebenso feinen, dunklen Limballinie, die andere vor
ihrem Ende Auf der Unterseite werden die licht schmutzig
Ueber Lepidopteren a. d. östlichsten Thian Schan-Gebiet. 347
grauen Vorderflügel im Apikaltheil breit weisslich. Die licht-
grauen Hinterflügel haben weisse Fransen. Auf dem braun-
grauen Rücken sind die Schulterdecken weiss umsäumt. Der
Scheitel und die langen, bei allen 3 8 5 herabhängenden Palpen
sind weissgrau; die letzteren seitlich braungrau. Die weess-
lichen Fühler sind dünner als bei Quercella, sie sind sehr
schwach sägeförmig und sehr kurz bewimpert. Die Beine
und der Hinterleib sind bei Chamylella denen von Quercella
ganz ähnlich gebildet.
Botys Cespitalis Schiff. Ein am 5. Juni gefangenes,
abgeflogenes 6.
Bot. Praepetalis Ld. Ein Pärchen, das kleiner und
blasser als die Lederer’schen Originale aus Nordpersien ist.
Eurycreon Stieticalis L. Zwei von den europäischen
nicht verschiedene Stücke dieser gemeinen Art, von denen
das eine am 12. August gefangen wurde. ;
Orobena Orientalis Ev. Neun frische Stücke, von
denen einige mit dem Datumzettel „5. Juni* versehen sind,
gehören zu der richtigen Orientalis Ev. nach genauer Ver-
gleichung mit seiner Beschreibung. Eine recht ähnliche Art,
die wir in grösserer Anzahl aus dem Fergana- und Samar-
kand-Gebiet erhielten, wurde uns fälschlich von Erschoff als
Orientalis Ev. bestimmt.
Ich trenne diese letztere Art hier kurz durch eine
komparative Beschreibung als Spiniferalis Stgr., wie wir
sie, vor der falschen Bestimmung Erschoff’s, versandten. Die
Vorderflügel sind reiner braun mit schärferen, weissen
Zeichnungen. Die beiden Querlinien sind unter dem Vorder-
rande weit tiefer gezackt, die äussere Querlinie ist nicht stark
S-förmig gebogen (bis sinuata bei Orientalis Ev.). Beide
Querlinien stehen auch bei Spiniferalis näher aneinander.
Die Unterseite ist viel dunkler, fast ganz braun, besonders
vor dem Aussenrande. Auf den Hinterflügeln tritt bei
Spiniferalis die dunkle, deutlich gezackte (Querlinie viel
schärfer, weiss umrundet hervor, besonders ist dieselbe auf
der lichteren Unterseite deutlich und scharf gezackt, was bei
Örientalis nicht der Fall ist. Die von Eversmann besonders
hervorgehobene, dunkle Unterbrechung der lichten Fransen
fehlt bei Spiniferalis meist ganz, oder es sind mehrere
solche, weniger dunkle Stellen vorhanden, während bei
meinen Orientalis stets nur eine sehr deutliche, dunkle Unter-
brechung auftritt.
348 Dr. O. Staudinger:
Eversmann giebt als Vaterland seiner Orientalis „Ost-
Sibirien“ an; da zu seinen Zeiten im eigentlichen Centralasien,
wo ausschliesslich Spiniferalis gefunden wurde, gar nicht ge-
sammelt war, so kann die letztere Art schon aus diesem Grunde
nicht Eversmanns Art sein.
Crambus Perlellus Scop. und var. Warringtonellus
Staint. Von 10 Stücken gehören 2 den typischen Perlellus
an, während die anderen ausgeprägte grosse Warringtonellus
sind.
Pempelia Argyrella Fab. und var. Aurella Stgr. Von
den 8 erhaltenen Stücken ist nur eins eine typische, fast ganz
goldelänzende var. Aurella, wie ich solche vom Kentei be-
schrieb, die anderen sind Uebergangsstücke dazu.
Pempelia? sp.? Zu welcher Gattung ein am 12. Aug.
gefangenes, etwas über 22 mm grosses 2 gehört, kann nicht
entschieden werden. Es hat dunkelgraue, sehr wenig ge-
zeichnete Vorderflügel, auf denen nur die Spuren einer Extra-
basale, sowie eine gezackte, weissliche Querlinie vor dem
Aussenrande zu erkennen sind.
Tortrix (Idiographis) Inopiana Haw. Ein geflogenes
& scheint mir nur zu dieser Art gehören zu können.
Phtheochroa? (Cochylis?) Thiana Stgr. n. sp. Ein
etwas beschädigtes ?, das aber noch theilweise volle Fransen
hat, scheint mir eher zu Phtheochroa als zu Cochylis zu ge-
hören, da es fast so lange Palpen wie die etwa gleichgrossen
Phth. Rugosana und Duponcheliana hat. Die Vorderflügel des
21 mm grossen Stücks sind schmäler und länger als die der
genannten beiden Arten, da sie auch keine deutlich aufwärts
gerichteten Schuppenhaare zeigen, so mag die Art eine grosse
Cochylis sein. Der Thorax, der Kopf und die Palpen sind
weiss. Grundfärbung der Vorderflügel weiss, das Basal-
dritttheil ist ganz weiss, nır am Vorderrande, der bis zum
Apex weiss ist, stehen, wie überall, einige dunkle Punkte und
Fleckchen. Hinter dem weissen Basaltheil folgt ein bräunlich-
grauer Mitteltheil, der nur durch eine schmale, weisse Quer-
binde von dem ebenso gefärbten, dunklen Aussentheil getrennt
ist. Diese dunklen Theile sind mit verloschenen, lichteren
Linien- und Ringzeichnungen durchsetzt, der mittlere Theil
zeigt im Ende der Mittelzelle einige schwärzliche Strichelchen,
der äussere schwärzliche Punkte vor dem Aussenrande. Die
lichte (weisse) Unterseite der Vorderflügel ist, mit Ausnahme
des Basaltheiles, dunkel gitterartig gezeichnet, am stärksten _
im Aussentheil. Die weissgrauen Hinterflügel sind überall
Ueber Lepidopteren a. d. östlichsten Thian Schan-Gebiet. 349
dunkler gitterartig gezeichnet, ähnlich wie bei Rugosana, wo
sie viel dunkler sind; die ziemlich langen, weissen Fransen
führen eine dunklere Basallinie.
Aphelia Lanceolana Hb. Ein kleines, sehr abgeflogenes,
am 5. Juni gefangenes & kann nur zu dieser gemeinen, weit
verbreiteten Art gezogen werden.
Grapholitha Chanana Kennel? (Stgr.). Zwei frische 8 8
stimmen mit Stücken aus dem südlichen Fergana-Gebiet ganz
überein. Wir versandten diese Art als Chanana, und glaube
ich, dass sie von Professor Kennel unter ‚diesem Namen be-
schrieben ist oder wird. Die 23—25 mm grossen Stücke
stehen der meist etwas kleineren Graph. Hübneriana Z. am
nächsten, sie haben lichte, rostbräunliche Vorderflügel mit
ähnlichen, weniger dunklen Zeichnungen. Besonders sind die
beiden grossen am Innenrande stehenden Fleckzeichnungen
nicht schwarzbraun, sondern nur dunkel schmutzigbraun. Die
Aussen- und Vorderrandszeichnungen treten bei Chanana viel
verloschener auf, die ersteren sind bei einem Stücke kaum
zu erkennen.
Atychia Faseiata Stgr. n. sp. Taf. VII, Fig. 10. Ein
fast reines, 25 mm grosses & unterscheidet sich von den
ähnlichen Arten Rhagensis Ld. und Rasa Chr. (sowie allen
anderen Atychia-8 5) sofort dadurch, dass es hinter der Mitte
der Vorderflügel eine schmale, dunkle Querbinde führt. Sonst
sind die Val. ganz ähnlich gefärbt, schmutzig graubraun,
dicht graugelb bestreut; sie scheinen etwas schmäler zu sein.
An die nicht scharf begrenzte, dunkle Binde stossen oben
und in-der Mitte nach innen und aussen je zwei verloschene
lichtere, gelbliche Flecken. Deutliche, gelbe Längszeichnungen
wie bei Rhagensis, oder hinter der Mittelzelle bei Rasa, fehlen,
nur unter der Mittelzelle steht ein verloschener, lichterer
Längsstrich. Die Ainterflügel der At. Fasciata sind liehter
grau als bei RKhagensis und Rasa mit weisslichen Fransen.
Ueber den ziemlich abgeriebenen Rücken lässt sich nichts
sagen; der Kopf (Scheitel) ist weisslich (bei den anderen
Arten ist er dunkel oder ockerfarben), die (grauen) Fühler
sind (fadenförmig) dünn, schwach sägeförmig und deutlich
kurz bewimpert.
Im Folgenden mache ich noch Bemerkungen über ähn-
liche asiatische Atychia-Arten und beschreibe die neuen.
At. Rhagensis Ld, von der ich das Original und 3
andere 55 aus Nord- Persien besitze, unterscheidet sich von
allen Arten sofort durch die kurz gekämmten Fühler.
23
\
350 Dr. ©. Staudinger:
At. Rasa Ühr., von der ich das eine seiner beiden bei
Tasch in Nord - Persien gefangenen Originale und 2 andere,
damit ziemlich übereinstimmende, 27—30 mm grosse 88 aus
Achal Tekke (wohl aus dem Grenzgebirge an Persien) besitze,
hat dicke, borstenförmige Fühler, an denen ich weder Wim-
pern noch, wie Christoph, Kerben entdecken kann. Auch
andere Angaben Christophs stimmen nicht (wie dies bei meinem
verstorbenen Freund nicht selten vorkommt). So giebt er als
Grösse 26 mm an. Mein von ihm auch beschriebenes 5 hat
33 mm Flügelspannung, während die (oft von Christoph nur
angegebene) Länge eines Vorderflügels 15 mm beträgt. Dann
wird Taf. I, Fig. 9 als Abbildung zu Rasa (die er zuerst als
Radiata beschreibt) eitirt; diese Figur gehört aber zu einem
Tortrieiden; es befindet sich auf der ganzen Tafel kein Bild,
das zu dieser Rasa gehören könnte.
Als wahrscheinliche Form der Rasa ziehe ich 3 3&
aus dem Fergana-(sebiet (Margelan und Namangan), die ich
var. Rasata nenne Sie sind 25—30 mm gross, haben
ebenso gebildete (borstenförmige) Fühler und unterscheiden
sich, ziemlich auffallend, durch viel. deutlichere, lichte und
dunkle Streifung der Vorderflügel, besonders in deren
Aussenhälfte.
Als At. Fallax beschreibe ich eine in Anzahl er-
haltene centralasiatische Art, die ich früher für etwas vari-
irende Rhagensis ansah. Das erste 5 erhielt ich von Kuldscha,
später solche vom Alexandergebirge, von Usgent und vom Alai.
Diese 58 (nur solche liegen mir vor) haben borstenförmige
Fühler; die Vorderflügel einiger Stücke, besonders das zuerst
von Kuldscha erhaltene, gleichen fast ganz denen der Rhagensis.
Auch sind die meisten Stücke ebenso gross (etwas grösser oder
kleiner als 30 mm), nur ein Riese von Usgent ist 35 mm, ein
Zwerg von dort 21 mm gross. Die ziemlich abändernden
Vorderflügel führen fast stets einen lichten, gelben Längs-
streifen unter der Mittelzelle, der sich am Ende etwas lichter,
fleckartig erweitert Ein länglicher, lichter Fleckstreif steht
meist oberhalb des letzteren am Vorderrande, der zuweilen
selbst licht ist. Der Aussentheil der Vorderftlügel ist gewöhn-
lich ganz eintönig graugelb, nur bei einigen Stücken lässt sich
hier eine schwache Streifbildung erkennen, die bei Rhagensis
und Rasa, besonders bei der var. Rasata, viel deutlicher auf-
tritt: Auf der dunklen Unterseite der Vorderflügel steht bei
Fallax fast stets ein schmaler, lichter Streifen. Der Scheitel
(Kopf) ist dunkel ockerfarben oder ganz verdunkelt.
un
Ueber Lepidopteren a. d. östlichsten Thian Schan-Gebiet. 351
Von einer weiteren neuen Ätychia-Art, die ich Radiolata
nenne, besitze ich 3 gute 88, die von Haberhauer 1877 bei
Saisan im Tarbagataigebiet gefangen wurden. Sie sind 22, 26
und 30 mm gross, ihre Fühler sind weniger dick als die von
Fallax und Rasa, sie sind sehr deutlich sägeförmig mit kaum
erkennbaren Wimpern. Von allen unterscheidet sie sich sofort
durch die blassgelben, scharf dunkel gestreiften Vordertlügel.
Die dunklen Streifen sitzen überall auf den Rippen, so dass 4
lange, von der Basis ausgehende Streifen, 4 kurze in der Aussen-
hälfte des Vorderrandes und 4 etwas längere in den Aussen-
rand verlaufende vorhanden sind. In den letzteren laufen aueh
drei der langen Streifen aus, während der oberste lange
Streifen hinter der Mitte des Vorderrandes ausläuft. Die
dunklen Fransen führen an der Basis und am Ende eine
scharf abgeschnittene, schmale, lichte Linie. Der lichtgelbe
Rücken wird von drei dunklen Längslinien durchsetzt. Der
Scheitel ist ockerfarbengelb, die Fühler sind dunkel, die
dünnen Palpen licht; letztere sind bei allen anderen Arten
ähnlich, sie können schwerlich ein Unterscheidungsmerkmal
abgeben.
23*
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Be ARE b. Dr Fee 1 Sn a a TE a
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7 X EA an M b ya) BEE
Neue Lepidopteren
des palaearktischen Faunengebiets.
Von
Dr. O. Staudinger.
Pteroma Stgr. n. gen. Eugenia Stgr. Iris VIII, Taf. V,
Fig. 13. Vor Kurzem bemerkte ich erst, bei den Arbeiten
an einem neuen Catalog der palaearktischen Lepidopteren,
dass im VIII. Bande dieser Zeitschrift Pteroma Eugenia wohl
abgebildet, aber deren Beschreibung, auf mir unbegreifliche
Weise, zu drucken vergessen wurde. Ich erhielt ein ziemlich
reines 5 dieser ausgezeichneten Art, das bei Uliassutai, in der
nordwestlichen, chinesischen Mongolei (siehe Irıs VIII, S. 344)
gefunden wurde. Sie muss in eine neue Notodontiden-Gattung,
die ich Pteroma nenne, gesetzt werden, welche ich folgender-
massen kurz characterisire, indem ich sie mit der ihr an-
scheinend noch am nächsten stehenden Spatalia Argentina
Schiff. vergleiche.
Fühler ziemlich stark gekämmt, fast genau so wie bei
. Spat. Argentina, mit der auch die Behaarung des Kopfes
gleich ist. Die Palpen sind sehr kurz und. dünn mit lang,
aber nicht dicht behaartem Mittelglied, in dessen Haaren das
kurze, dünne Endglied versteckt ist. Der Mesothorax ohne
deutlichen Schopf (der aber vielleicht abgerieben sein kann),
die Schulterdecken sind länger behaart als bei Argentina, aber
nicht so dicht und abstehend wie bei dieser Art; auf dem
Metathoraxz befindet sich ein kurzer, wolliger Haarbüschel.
Der Hinterleib ist glatt behaart mit sehr kurzem Haarbüschel.
Die bis auf die (dunkelbraunen, weiss geringelten) Tarsen lang
behaarten Beine scheinen denen der Spat. Argentina fast gleich
gebildet zu sein. Die Vorderflügel sind etwas länger und nach
Dr. Staudinger: Neue Lepidopt. d. palaearktischen Faunengeb. 353
aussen weniger verbreitert als bei Argentina, im. unteren
Theil des Aussenrandes sind die Fransen deutlicher gezackt.
Der Innenrand trägt auch zwei Schuppenzähne, die aber
wesentlich von denen der Argentina verschieden sind; dicht
hinter der Basis steht ein kleiner, dreieckiger, kurz vor dem
Ende (nicht am Ende des Innenrandes selbst wie bei Argentina)
steht ein breiterer Schuppenzahn. Ganz verschieden ist die
Zeichnung der bräunlich und grau gemischten Vorderflügel
mit weisslichen Mittelstreifen, zwei weisslichen Aussenflecken
und zwei nicht überall deutlichen, gezackten, schwarzen Doppel-
querhnien.
Das vorliegende & ist 36 mm gross, die Art wird durch
die Abbildung und die obige Characterisirung der Gattung
kenntlich gemacht; ich füge Folgendes hinzu. Der Scheitel
des Kopfes ist rehbraun, die Stirn ist bräunlichweiss. Der
Prothorax ist weissgrau, vor dem Ende (Spitze) schwarz ge-
bändert; der Mesothorax ist weissgrau, schwarz gemischt, die
Schulterdecken sind zum grössten Theil (schwach) rehbraun.
Die Vorderflügel sind im Basaltheil des Vorderrandes und
oberhalb des Basaltheiles des Innenrandes ziemlich breit reh-
braun gestreift; die auf der Abbildung zu weiss gemachten
beiden grossen Flecken des Aussentheiles sind rehbraun
begrenzt, besonders vor dem Innen- und Vorderrande. Der
Aussenrand selbst ist chocoladengrau mit schwach gewellter,
schwarzer Limballinie; die Fransen mit dunkler Theilungs-
linie sind (unregelmässig) weiss und dunkel gescheckt. Die
beiden unvollständigen Querlinien scheinen ziemlich abzu-
ändern, da sie sogar bei meinem & auf den beiden (Vorder-)
Flügeln verschieden sind; es sind schwach gezackte, schwarze,
durch Weiss getheilte Doppellinien. Die erste beginnt etwas
hinter !/, der Vorderrandslänge, sie biegt sich schwach nach
aussen und läuft etwas vor der Mitte des Innenrandes aus.
Die zweite beginnt etwa bei ?/, des Vorderrandes, ist
schwach S-förmig gebogen und endet unmittelbar vor dem
äusseren Schuppenzahn ; die beiden Schuppenzähne sind vor-
wiegend sehwärzlich, bräunlich gemischt. Die Unterseite. der
Vorderflügel ist schmutzig- (bräunlich-) grau mit lichteren
Haaren in der Mitte des Basaltheiles und verloschenem,
lichteren Mittelrand. Die Zinterflügel sind schwärzlichgrau
mit weisslichen Fransen und einem sehr verloschenen, ge-
bogenen, lichten Mittelstrich, der vielleicht bei anderen
Stücken deutlicher auftreten kann; auf der Unterseite sind sie
etwas lichter, schmutziggrau. Der graugelbliche Hinterleib
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13
394 Dr. O. Staudinger:
führt seitlich schwärzliche Flecken; besonders auffallend sind
die beiden seitlichen, etwas längeren, schwarzen Haarbüschel
am After.
Vor Kurzem sandte mir Herr Tancre ein etwas grösseres,
ganz reines 5 dieser Pteroma Eugenia zur Ansicht, das sein
ausgezeichneter Sammler Rückbeil im Amdo-Gebiet (bei Sining),
im südöstlichsten Centralasien gefangen hat. Soweit ich mich
entsinne, war dies (zurückgeschickte) & auf den Vorderflügeln
mehr (lebhafter) rehbraun gefärbt.
Spilosoma Gracilis Stgr. n. sp. Taf. V, Fig. 13. Ich
beschreibe diese Art nach einem ganz reinen d, das in der
ersten Hälfte des März bei Engeddi, am Westufer des Todten
Meeres, von Herrn Bacher gefunden wurde. Grösse 40 mm,
Vorderflügel verhältnissmässig (zu anderen Spilosoma - Arten)
lang und schmal, isabellfarben (grausahnefarben) mit schwarzen
Punktflecken, 3 hinter dem Basaltheil, 1 am Ende der Mittel-
zelle, und einer Querreihe schwarzer Punkte dahinter. Auf
der Unterseite treten diese schwarzen Fleckchen, mit Aus-
nahme des am Ende der Mittelzelle stehenden, verloschener
schwarz auf; der Basaltheil des Vorderrandes ist hier (kurz)
roth mit einem darunter stehenden, schwarzen Punkt. Die
Hinterflügel sind lchtgraw (nicht sahnefarbengrau wie die
Vorderflügel) mit kleinem, schwarzen Mittelpunkt. Der Kopf
und der Thorax sind sahnefärbengrau, auf den Schulterdecken
stehen 2 schwarze Punkte; der Prothorax ist schwach röthlich
angehaucht. Die schwarzen Fühler sind sehr kurz gekämmt.
Das Endglied der dünnen, die Stirn ein wenig überragenden
Palpen ist schwarz. Die verhältnissmässig langen Beine sind
licht mit schwarz geringelten Tarsen, die Schenkel, besonders
die Vorderschenkel, sind au der Innenseite röthlich. Der
schlanke Hınterleib ist auf der Oberseite roth mit schwarzen
Dorsal- und Seitenfleckchen; auf der Unterseite ist er weiss-
oder gelblichgerau.
Spilosoma Gracilis ist viel schlanker als die bekannten
europäischen Spilosoma-Arten, hat einen anliegend behaarten
Thorax und viel kürzer gekämmte männliche Fühler, so dass
sie später in eine andere Gattung gesetzt werden dürfte.
Paropta Johannes Stgr. n. sp. Taf. V, Fig. 14. Von
dieser neuen Art erhielt ich einige reine &d, die Herr
Bacher Ende Mai, Anfang Juni vorigen Jahres am Westufer
des Jordan, etwa eine Stunde nördlich vom Todten Meere
fing. (Grösse 40 bis 46 mm, Vorderflügel asch- oder weiss-
grau, dunkel gestrichelt und mit schwärzlichen, netzartigen
Neue Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets. 355
Linienzeiehnungen in der äusseren Hälfte. Unter dem Ende
der Mittelzelle steht ein sich. wenig hervorhebender, dunkler
Flecken, über demselben lässt sich bei 2 5 8, äusserst schwach,
etwas bräunliche Färbung erkennen. Die Fransen sind deut-
lich lieht und dunkel gescheckt. Die Unterseite ist weiss-
gran mit sehr geringen, netzartigen, dunklen Zeichnungen im
Aussentheil. Die Hinterflügel sind oben und unten grauweıss,
die Fransen sind sehr schwach dunkel gescheckt.
Der Kopf und der Thorax sind weissgrau, etwas dunkel
gemischt; die kurzen, lang gekämmten Fühler sind fast gerade
so gebildet wie bei Paradoxus HS., für den ich S. 159 dieses
Bandes die Gattung Paropta aufstellte. Auch die kurze Be-
haarung des Kopfes und die gebogenen, kurzen, dicht an den
Kopf gepressten Palpen sind wie bei Paradoxus gebildet, wes-
halb ich Johannes in dieselbe Gattung stelle Ob die Beine
bei beiden Arten gleich gebildet sind, Kann ich bei meinem
einzigsten Paradoxus-8 nicht genau erkennen. Die Vorder-
schienen haben au der Innenseite bei Johannes einen ziemlich
langen Haarpinsel, das hinterste Beinpaar, mit Doppelspornen
an der kurzen Schiene, ist weit kürzer als das mittlere.
Der die Flügel weit überragende Hinterleib ist seidenartig,
schmutzig lichtgrau behaart. f
Endagria Jordana Stgr. var. Suavis Steger. Taf. V,
Fig. 7. Von Herrn Vauloger de Beaupre erhielt ich 6 in der
Umgebung von Biskra (im Sahara - Gebiet der algerischen
Provinz Constantine gelegen) gefangene 58, die ich zuerst
für eine neue Art hielt. Bei der Beschreibung finde ich, dass
dies nur eine Lokalform meiner Iris X, S. 272 beschriebenen
Jordana von Palästina-sein dürfte. Indem ich auf das]. e.
von mir Gesagte verweise, bemerke ich, dass diese ‚Jordana,
schon der den Endagria-Arten fast ganz gleichen Fühler
wegen, zu Endagria gestellt werden muss.
Die vorliegenden algerischen var. Suavis sind 27 bis
35 mm gross (bei Jordana Iris X, S. 273 muss es bei Angabe
der Grösse statt „22 bis 54“, 22 bis 84 heissen), die Vorder-
flügel sind stärker bestäubt und gezeichnet, deshalb dunkler.
Besonders auffallend sind die bei einigen var. Suavis stark
hervortretenden, bindenartigen Zeichnungen im Aussentheil.
Hier tritt vor der schmalen, dunkelgrauen, weisslich begrenzten
Binde noch bei drei 88 eine sehr verloschene, breite bräun-
liche Binde auf, die sich unterhalb der Mittelzelle bis zur
Basis hinzieht. Von einer solchen, wenn auch sehr ver-
loschenen. bräunlichen Färbung kann ich bei meinen Jordana .
356 Dr. ©. Staudinger: E
keine Spur entdecken. Die unter dem Ende der Mittelzelle
stehende, fleckartige Zeichnung der Jordana fehlt bei Suavis
eigentlich stets, da bei ihr die Mediana nach aussen, mehr
oder minder lang und breit, dunkel (schwärzlich) gefärbt ist.
Bei einer Suavis, wo dies nicht der Fall ist, fehlt jede Spur
des dunklen Fleckens der Jordana. Dennoch glaube ich nicht,
dass Suavis (später) als eine verschiedene Art von Jordana
getrennt werden kann, da die Flügelform und die Bildung aller
anderen Theile bei beiden ganz übereinzustimmen scheinen.
Psyche Quadrangularis Christoph var. Nigrescens Stgr.
und var. Albescens Stgr. Christoph beschrieb diese, durch
ihren viereckigen Sack, so überaus merkwürdige Psyche in
den Horae Soc. ent. Ross X, S. 32, Taf. I, Fig. 7, 8; ich be-
schrieb sie in der Stettiner Entom. Zeitung 1874, S. 92; meine
Beschreibung erschien Ende Januar 1874, einige Monate später
als Christoph’s. ‚Jedenfalls stimmen die von uns als Qua-
drangularis beschriebenen Schmetterlinge von Nord - Persien
(Schahrud) und von Transcaspien (Krasnowodsk) fast ganz
überein. Sie hatten (frisch) weissliche, etwas dunkel bestreute,
halbdurchsichtige Flügel, die bei meinen Stücken jetzt, nach
fast 25 Jahren, etwas rauchfarben angeflogen sind; Christoph.
nannte sie schon in seiner Beschreibung „fuliginoso-squamosis“.
Ihr Hinterleib ist mit Ausnahme der vordersten, weiss behaarten
‚(Glieder dunkel schwarzbraun
Später erhielt ich Stücke, die Christoph bei Ordubad im
südöstlichen Transcaucasien erzog, welche frisch (und noch
jetzt) schwärzliche, durchscheinende Flügel und einen ganz
schwarzen Hinterleib haben; diese bezeichne ich als var.
Nigrescens.
Weit auffallender sind Stücke von Palästina, die Herr
Paulus aus im Jordanthal gefundenen Säcken im November
in Jerusalem erzog. Dieselben sind durchweg licht gelb-
(weisslich-) grau, nur der schmale Vorderrand der Vorderflügel
ist dunkel, fast schwärzlich, wie er auch bei den anderen beiden
Formen dunkler als die Flügelfläche ist. Besonders auffallend
ist der ganz lichte Hinterleib, der anscheinend länger, an den
Seiten fast weisslich behaart ist. Diese auffallende Art be-
zeichue ich als var. Albescens; sie ist durchschnittlich grösser,
mein grösster 8 hat 32 mm Flügelspannung. Fast könnte
man sie für eine andere Art halten, da aber die merkwürdigen
Säcke denen der Hauptform ganz gleich sind, auch andere
Psyche-Arten in der Färbung stark abändern, so zweifle ich
Neue Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets. 357
nicht, dass die Palästina - Stücke nur eine Form von Qua-
drangularis sind.
Bei Biskra, im südöstlichen Algerien, fand ich Ende
März, Anfang April 1886 eine Anzahl Säcke der (Qua-
drangularis, sowohl in der Stein- und Sandwüste, wie in dem
theilweise noch nassem Flussbett, die an sehr verschiedenen
Pflanzen festgesponnen waren. Die meisten Säcke waren leer,
einige mit ausgeschlüpften männlichen Puppen; in 2 bis 3 fand
ich aber noch lebendige ?%. Danach möchte ich annehmen,
dass die &8 dort noch bis März auskommen Ob diese
algierischen 88 einer besonderen Form angehören, oder, wie
ich vermuthe, der var. Albescens sehr nahe kommen, wird die
Zukunft lehren.
Bryomima Stgr.n. gen. Carducha Stgr.n. sp. Taf. VI,
Fig. 9. Von dieser neuen Art liegen mir zwei reine Pärchen
vor, die in der Umgebung Mardins (nördliches Mesopotamien)
von einem Sammler meines Freundes J. J. Manissadjian ge-
fangen wurden. Die 25 bis 23 mm grossen Stücke machen
den Eindruck der Bryophila-Arten, zu denen sie aber, besonders
wegen der ganz verschiedenen Bekleidung des Thorax und
des Kopfes, nicht gezogen werden können. Ich stelle dafür
die Gattung Bryomima auf, die ich folgendermassen kurz
characterisire.
Kleine, den Bryophila-Arten im Habitus (Flügelform etc.)
fast gleiche Art, mit ähnlicher Zeichnung der Vorderflügel
wie bei dunkleren Bryophila Maeonis - Stücken. Scheitel
und Stirn mit langen, nach vorn schopfartig gerichteten
Haaren bekleidet. Palpen dicht behaart mit sehr kurzem, die
Stirn- (Haare) nicht überragendem Endglied. Fühler borsten-
artig, auch beim 8 ohne erkennbare Wimpern. Zunge lang,
spiralförmig aufgerollt. Thorax (Rücken) mit aufrecht stehenden
Haaren rauh bekleidet Brust, Schenkel und Schienen lang
behaart, sonst sind die Beine wie bei den Bryophila-Arten
gebildet; auch das Flügelgeäder scheint dem dieser Arten ganz
ähnlich zu sein. Hinterleib schlank, auf den ersten Segmenten
mit ziemlich langen Haarschöpfchen, die sehr lose sitzen.
Die Abbildung der Bryomima Carducha ist zu dunkel
gemacht; die Vorderflügel sind beinfarben, mehr oder minder
dunkel bestreut mit dunklen Flecken und verloschener, dunkler
Extrabasaie im Basaltheil und einer unregelmässigen, breiten,
dunklen Mittelbinde, die bei dem abgebildeten & am dunkelsten
ist. Die beiden oberen Makeln treten stets ziemlich deutlich
lieht, dunkel gekernt hervor. Die breiten, lichten Fransen sind
358 Dr. ©. Staudinger:
in der Basalhälfte dentlich, in der Aussenhälfte schwach dunkel
gescheckt. Die Extrabasale tritt nur bei dem abgebildeten &
vollständig schwarz auf, bei den anderen Stücken ist sie ziem-
lich verloschen; der Basaltheil vor ihr ist vorherrschend licht,
nicht dunkel wie auf dem Bilde. Die Unterseite der Vorder-
flügel ist schwärzlichgrau, nach der Basis zu lichter mit
lichterem (gelblichem) Vorderrande und weisslichen Fransen.
Die Hinterflügel sind grauschwarz mit lichterem Basaltheil
und ganz lichten (gelbweissen) Fransen, die Spuren einer
dunklen Theilungslinie zeigen.
Bryophila Maeonis Ld. var. (ab.) Sordida Ster. und
var. (ab.) Rubellina Stgr. DBryophila Maeonis Ld. ändert,
wie verschiedene andere Bryophiia-Arten, ganz ausserordent-
lich ab, so dass man die extremsten Formen für verschiedene
Arten ansehen könnte. Ich besitze das von Lederer im Bosz
Dagh gefundene Original, mit dem die von ihm bei Magnesia
gefundenen Stücke, sowie solche, die ich von Smyrna erhielt,
im Wesentlichen übereinstimmen. Diese typischen Stücke sind
22 bis 26 mm gross mit ziemlich eintönig gefärbten, schmutzig
gelblich- oder bräunlichgrauen Vorderflügela. Aus verschiedenen
Theilen Central - Asiens, wie- dem Fergana-, Sarafschan- und
Karategin-Gebiet, sowie aus Transcaspien erhielt ich grössere,
ganz dunkle Stücke, die ich in den Memoires Romanoff I, S. 152
(nach einem Stück von Askhabad) als Bryophila Sordida in
litt. aufführte, in welcher Christoph 1. e. III, S. 65 schon eine
Maeonis var. vermuthete. Diese Stücke sind 28 bis 30 mm
gross, sie haben vorwiegend dunkle, schwarzgraue Vorderflügel,
die bei einzelnen mehr oder minder lichter gran gemischt sind.
Diese grosse, dunkle centralasiatische Lokalform bezeichne ich
als var, Sordida. Ich erhielt einzelne ebenso dunkle (fast
dunklere) Stücke auch aus verschiedenen Theilen Kleinasiens,
so vom Taurus- und Pontus- Gebiet, die hier nur als Aber-
rationen aufzutreten scheinen, und die als solche zu Sordida
zu ziehen sind. Mit ihnen zusammen kommen alle möglichen
Debergangsstücke zur typischen Maeonis vor, aber sehr selten
Stücke, die ihnen fast gleich sind. Solche Stücke kann man
zu der einen oder anderen Form ziehen, je nachdem sie sich
der einen oder der anderen mehr nähern. Das einzigste, von
mir selbst, am 5. Juli bei Amasia gefangene, 28 mm grosse
% mit dunklen, blaugrauen Vorderflügeln ist eine typische
ab. Sordida, während andere Stücke von Amasia typischen’
Maeonis nahe kommen. Von Zeitun (aus dem südöstlichen
Taurus-Gebiet) erhielt ich sowohl die dunkle wie eine helle
Band u te 2 ih
DE RE REIT Er N RN TEA 2,7 Kr
N er;
Neue Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets. 359
Form in ziemlicher Anzahl, ich vermuthe, dass beide an ver-
schiedenen Lokalitäten gefunden wurden. Das kleinste, dunkle
© dieser Lokalität ist nur 22 mm gross; die hellen Stücke
zeichnen sieh durch eine ziemlich auffallende, breite, blaugraue
Mittelbinde aus.
Aus Nord - Persien erhielt ich von Christoph zwei von
einander ganz verschiedene Formen, die bei Schahkuh (hoch
im Gebirge) gefunden sein sollen. Ich besitze von jeder Form
noch 4 Stücke in meiner Sammlung, die eine dunklere Form
nähert sich den liehter gemischten var. Sordida, und ziehe
ich sie dazu. Die anderen 26 bis 29 mm grossen Stücke sehen
von allen anderen mir vorliegenden Maeonis sehr verschieden
aus, da sie ganz lichte, röthlich angeflogene Vorderflügel haben,
senau von der Färbung besonders röthlicher Luperina Rubella
Dup. Ich nenne diese sehr auffallende Form Rubellina, und
lasse es dahingestellt, ob sie (vorherrschend) einer Lokalform
angehört, oder ob es nur aberrirende Stücke sind, die in
geringerer Anzahl mit anderen zusammen vorkommen. Ich
möchte sie bis auf weiteres für eine an gewissen Lokalitäten
vorherrschende Form ansehen.
Agrotis Glebosa Stgr. n. sp. Taf. VI, Fig. 5. Ich er-
hielt zwei $5 von Zeitun (im südöstlichen Taurus - Gebiet,
südliches Kleinasien gelegen), von denen das eine mit vollen
Fransen versehene d am 17. Juli gefangen wurde; das andere
ist, stark beschädigt. Diese Glebosa steht der westeuropäischen
Glareosa Esp. am nächsten; die Vorderfiügel haben die gleiche
Färbung und ähnliche Zeichnung, sie scheinen etwas schmäler
zu sein. (rösse 31 und 32 mm; Vorderflügel violettgrau mit zwei
grossen, braunschwanzen Flecken in der Mittelzelle; an dem ersten
hängt ein nach dem Innenrande ziehender, dunkler Streifen. Vor
dem Aussenrande steht eine verloschene, dunkle Querbinde. Dicht
hinter der Basis bemerkt man die Spuren von zwei dunklen
Punkten; am Vorderrande hängen, über den beiden grossen
dunklen Flecken, 2 kleine, dunkle Punktfleckchen, von denen
das letztere niemals bei Glareosa auftritt, ebenso wenig wie
der dunkle, durch die Submediana durchbrochene Streifen
unter dem ersten grossen Flecken. Die verloschene, dunkle
Schattenbinde vor dem Aussenrande ist bei Glebosa nicht von
2 deutlichen, lichten Querlinien eingefasst; sie ist nach aussen
stark unregelmässig gezackt. Vor den etwas lichteren Fransen
stehen deutliche, dunkle Limbalstrichelehen, die bei Glareosa
nie auftreten. Die grauweissen Hinterflügel haben einen
schwach verdunkelten, bindenartigen Aussenrandstheil. Die
360 Dr. O. Staudinger: \
Unterseite aller Flügel ist eintönig licht, ohne die Spur eines
dunklen Mittelpunktes auf den Hinterflügeln. Der Thorax
(Rücken) ist eintönig wie die Vorderflügel gefärbt; der Scheitel
ist lichter, weissgrau. Die Palpen sind nicht so breit wie bei
Glareosa mit längerem, deutlichen Endglied, sie sind lichtgran,
nach aussen bis kurz vor dem Ende des (langen) Mittelgliedes
(scharf abgeschnitten) braunschwarz. Die fadenförmigen Fühler
sind kurz bewimpert; bei Glareosa-& sind sie deutlich säge-
förmig.
Agrotis Sordescens Steger. n. sp. Von’dieser Art besitze
ich ein ziemlich reines Pärchen, das bei Samarkand (wahr-
scheinlich im Gebirge, nach dem schlecht leserlichen Datum-
zettel am 2. August) gefunden wurde. Sie ist bei Glareosa
und Depuncta einzureihen, hat die Grösse und den Flügelschnitt
der ersten und annähernd die Färbung der zweiten Art. (Grösse
des & 32, des ? 35 mm. Vorderjlägel schmutzig braun- oder
chocoladengrau mit folgenden braumschwarzen Zeichnungen:
einer hellen Querlinie dicht hinter der Basis, einer unregelmässig
gebogenen Extrabasale, einem grossen Flecken im Ende der.
Mittelzelle (dem von Glareosa ganz ähnlich) und zwei ober-
halb des letzteren am Vorderrande hängenden Fleckchen.
Beim ? lassen sich die Spuren einer S-förmig gebogenen,
dunklen, äusseren Querlinie erkennen. Vor den Fransen steht
eine gelbliche Saumlinie, ohne Spuren dunkler Limbalzeichnung.
Die lichtere, schmutzig gelbgraue Unterseite ist zeichnungslos.
Die schmutziggrauen Hinterflügel sind im Basaltheil etwas
lichter; auf der Unterseite sind sie schmutzigweiss ohne Mittel-
punkt, mit etwas verdunkeltem Aussenrande. Der Thorax und
der Kopf sind von der Farbe der Vorderflügel, der untere Theil
des Prothorax ist dunkler (bräunlich) und wird von einer
scharfen, braunschwarzen Linie begrenzt. Die fadenförmigen
Fühler des 5 sind doppelzeilig lang gewimpert, weit länger
als die von Depuncta und Glareosa, sie sind nicht sägeförmig
wie bei der letzteren Art.
Agrotis Caelebs Stgr.n. sp. (Cealebs ex errore). Taf. VI,
Fig. 4. Ich erhielt zwei ganz reine 58 von Zeitun, die der
bekannten Agr. Multangula nahe stehen, noch näher stehen sie
der Agr. Capnistis Ld., von der ich das ganz reine Original (8)
aus Nord-Persien (Hadschyabad) besitze; ausserdem habe ich
noch ein Pärchen von Amasia, ein & vom Libanon und ein
geflogenes 2 von Achal Tekke. Dies letztere ziehe ich frag-
lich zu Capnistis, ebenso lasse ich es dahingestellt, ob ein
reines 2 aus Nord - Persien (von Christoph am 28. Juli bei
Eee
RER Ar , 7 ER NEBEN Er . =
Neue Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets. 361
Schahkuh gefangen) zu Capnistis oder zu Caelebs zu ziehen ist.
Grösse der beiden Caelebs-& & 30 und 33 mm; .Vorderfügel grau
mit schwarzen Flecken und lichten Querlinien (besonders tritt
die äussere Querlinie scharf weisslich hervor), die denen lichter
Multangula ähnlich sind. Indem ich auf.die gute Abbildung
verweise, gebe ich besonders noch die Unterschiede der Caelebs
von Capnistis und Multangula an. Die letztere, meist grössere
Art ist in ihren typischen Stücken viel dunkler, die Vorder-
flügel smd dunkel rauchbraun, die Hinterflügel sind in beiden
Geschlechtern schmutziggrau, während sie bei den 38 von
Caelebs und Capnistis fast ganz weiss sind. Im Wallıs
(Schweiz) kommt eine lichte Form der Multangula vor, die
liehtgraue Vorderfl. mit sehr grell hervortretenden, schwarzen
Zeichnungen und schärferen, lichten Querlinien als die typischen
Stücke hat. Diese Form, die ich var. Dissoluta nenne,
sieht der Caelebs sehr ähnlich; sie unterscheidet sich durch
weit dunklere, schmutziegraue Hinterflügel der $8 und eine
weit dunklere Unterseite der Vorderflügel, auf welcher der
Vorderrand bis °/, seiner Länge scharf licht hervortritt.
Ausserdem sind bei der var. Dissoluta auf der Oberseite der
Vorderflügel die runde wie die Pfeilmakel grösser und lichter.
Die typische Capnistis, mit der mein etwas kleines &
von Amasia in der Zeiehnung und Färbung fast ganz, das &
vom Libanon ziemlich übereinstimmt, hat dunklere, rauch-
braune Vorderflügel mit sehr verloschenen, lichten Querlinien,
von denen die äussere (coudee) und die Zackenlinie vor dem
Aussenrande sehr. scharf auftreten. Ferner ist bei Caelebs der
Prothorax (Halskragen) nicht „an der Basis schwarz gerandet*
(wie Lederer sich ausdrückt), sondern er ist oben schwarz,
weiss umsäumt gerandet. Die borstenförmigen, deutlich ge-
wimperten Fühler scheinen bei Caelebs in ihrem Basaltheil
etwas stärker, fast sägeförmig zu sein; doch ändern die
Fühler hierin bei derselben Agrotis-Art (z. B. bei Segetum)
oft noch weit mehr ab. Da die Agrotis-Arten zum Theil
ausserordentlich abändern, so halte ich es auch für möglich,
dass Caelebs sich später als eine Form von Capnistis heraus-
stellen kann.
Agrotis Hadjina Stgr. var.? Zeituna Stgr. Taf. VI,
Fig. 6. Eine kleine Anzahl von Zeitun erhaltener Stücke
machte einen so verschiedenen Eindruck von meiner Iris IV,
S. 270 beschriebenen Agr. Hadjina, dass ich sie zuerst für
eine davon verschiedene Art hielt. Jetzt, beim Beschreiben,
4
>
DD
Dr. OÖ. Staudinger:
glaube ich aber, dass Zeituna wahrscheinlich nur als eine lichte
Lokalform der Hadjina angesehen werden kann. (srösse der
Zeituna 34—36 mm; Vorderjlügel gelblichgrau wit zwei (3) scharf
hervortretenden, gezackten, dunklen Querlinien, einer schwach
verdunkelten, nicht scharf, begrenzten, äusseren Querbinde mit
einer deutlichen, lichten Zackenlinie und sehr schwach hervor-
tretenden oberen Makeln. Diese letzteren sind auf dem Bilde
viel zu stark hervorgehoben, sie treten bei allen vorliegenden
Stücken nur sehr schwach (zuweilen fast gar nicht) aus der
Grundfärbung heraus. Die Basalhälfte der gelblichen Fransen
ist, wie bei einzelnen Hadjina, scharf dunkel gescheckt. Die
dunklen, schwärzlichgrauen Hinterflügel haben einen lichteren
Basaltheil (Basalhälfte) als bei Hadjina, bei einzelnen Stücken
ist der dunkle Aussentheil ziemlich scharf vom lichten Basal-
theil getrennt. Die Unterseite der Hinterflügel ist schmutzig-
weiss mit scharf abgesetzter, dunkler Aussenrandsbinde, in
welche die Rippen strahlenförmig weiss hineinziehen ; die
Unterseite der Vorderflügel ist ähnlich, etwas dunkler, niemals
so dunkel wie bei Hadjina und Renigera. Die fadenförmigen,
kurz gewimperten Fühler, sowie alle anderen Körpertheile sind
denen der obengenannten Arten (fast ganz) gleich.
Bei der grossen Variabilität der Agrotis-Arten scheint
es mir nicht ausgeschlossen zu sein, dass Hadjina und Zeituna
nur Formen der meist viel grösseren Renigera sein Können.
Von Amasia besitze ich ein sehr kleines (31 mm grosses) 8
und zwei 4) und 42 mm grosse ? ?, die, trotz ihres Grössen-
unterschiedes, einer Art angehören, welche ich nur als etwas
variirende Stücke zur Renigera ziehen kann. Diese Amasia-
Renigera unterscheiden sich von Zeituna besonders durch eine
viel gelblichere (graugelbe) Färbung der Vorderflügel und durch
ganz dunkle Hinterflügel. Ferner erhielt ich ein Pärchen von
Zeitun (& 34, 2 35 mm gross), das mit typischen Renigera
aus den Pyrenäen fast ganz übereinstimmt. Sollten solche
Stücke in Anzahl mit Zeituna zusammen vorkommen. so würde
das für ihre Artverschiedenheit sprechen; sonst kann man an-
nehmen, dass sie als zufällige Aberrationen bei Zeitun atf-
treten, und so den Beweis liefern, dass Zeituna nur eine Form
von Renigera ist. Typische Hadjina sind bedeutend dunkler
als Zeituna, sie haben dunkle, blaugraue Vorderflügel. die
zuweilen eine breite, lichtgelbgraue Mittelbinde führen. Ich
besitze aber auch ein ganz lichtes, graugelbes ? von Hadjin,
das lichter als Zeituna ist, sich aber von diesen durch die
vorherrschend gelbe Färbung sofort unterscheidet.
Neue Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets. 363
Agrotis Homieida Stgr. n. sp. Taf. VI, Fig. 7. Von
dieser unscheinbaren Art erhielt ich eine Anzahl ziemlich
abändernder Stücke, die in der zweiten Hälfte des Juli bei
Zeitun gefunden wurden. Ich besitze auch ein 8 von Amasia,
und erhielt vor Kurzem 2 bei Konia gefangene Stücke dieser
Art zur Ansicht. Grösse 29 bis 36 (meist 52 bis 34) mm;
Vorderflügel dunkelgrau mit zwei (3) schwarzen Querlinien, den
beiden oberen, schwarz umzogenen Makeln und einem binden-
artig verdunkelten Aussentheil mit lichter Zackenlinie. Die gute
Abbildung eines typischen 5 (nicht 2) macht eine genauere
Beschreibung unnöthig. Die Vorderflügel werden zuweilen
ganz dunkel, schwärzlichgrau, mit schwach hervortretenden
Zeichnungen; die äussere, lichte Zackenlinie fehlt nicht selten,
ganz. Die Hinterflügel sind beim 3 vorherrschend schmutzig-
weiss mit mehr oder weniger breitem (zuweilen ziemlich scharf
abgeschnittenem), dunklem Aussenrandstheil; beim £ sind sie
dunkler. Die Unterseite der Hinterflügel ist bei beiden Ge-
schlechtern schmutzigweiss, zuweilen mit dunklem Mittelpunkt,
stets mit mehr oder minder deutlicher, meist unvollständiger,
dunkler Querlinie vor dem Aussenrande und schmaler, dunkler
Binde an demselben. Aehnlich, aber etwas dunkler, stets ohne
Mittelpunkt, ist die Unterseite der Vorderflügel.
Die Fühler des 5 sind sägeförmig, kurz gewimpert, etwa
wie bei der gemeinen Agr. Triticiı, auch die Palpen und die
anderen Körpertheile sind denen dieser Art ganz ähnlich oder
gleich gebildet. Agrotis Homicida (zur Erinnerung an den
Massenmord der Armenier bei Zeitun so benannt) kann bei
Agr. Tritiei eingereiht werden. . Sie ist der Agr. Conifera Chr.
vom Caucasus ziemlich ähnlich, die eintönigere, dunkle Vorder-
flügel mit doppelten Querlinien und ganz dunkle Hinterflügel
hat. Fast noch näher steht sie der viel lichteren, graugelben
Agr. Heringi Chr. von Nord-Persien, die ich auch in einigen,
den nordpersischen fast gleichen Stücken von Zeitun erhielt.
Am nächsten steht Homieida der folgenden neuen Art Agı.
Inumbrata.
Agrotis Inumbrata Steger. n. sp. Hiervon liegen mir
4 reine Exemplare, 1 & und 3 22 vor, die in der zweiten
Hälfte des August bei Zeitun gefangen wurden. Grösse 30
bis 32 mm; Vorderflügel graugelb (sandfarben) mit (3) ver-
loschenen, dunklen Querlinien einer (kleinen) dunklen Nieren-
makel und einer scharf abgeschnittenen, breiten, dunklen Aussen-
binde. Hinterflügel weiss mit (sehr) verloschenem (schmalem),
verdunkeltem Aussentheil. Von den Querlinien der Vorderflügel
364 } Dr. O. Staudinger:
tritt die Basale nur als dunkler Punkt am Vorderrande auf;
die wenig hervortretende Extrabasale ist klein gezackt, sie
verläuft von '/, der Vorderrandslänge schräg bis zu !/, der
Innenrandslänge. Dann folgt die am deutlichsten hervor-
tretende, dunkle Schattenlinie, welche durch die (nur) kleine
dunkle Nierenmakel zieht. Dicht vor der scharf abge-
schnittenen, breiten, dunklen Aussenbinde steht die äussere,
kurz gezackte, ziemlich verloschene Querlinie (coudee). Vor
dem Aussenrande erkennt man die sich selbst in der dunklen
Binde nicht eben sehr hervorhebende, theilweise verloschene,
lichte Zackenlinie Desto mehr hebt sich eine lichte, gelbe
Limballinie vor den (lichten) Fransen mit dunkler Basal- und
verloschener, dunkler Theilungslinie ab. Auf der stark glän-
zenden, grauen Unterseite hebt sich die dunkle, schwärzliche
Aussenbinde ab, bis zu welcher der Vorderrand schmal licht
(gelblich) ist, sich kurz vor der Aussenbinde fleckartig ver-
breiternd. Die Hinterflügel sind bei beiden Geschlechtern
gleichmässig weiss, am Aussenrande schwach verdunkelt (mit
einer etwas nach innen ausfliessenden, dunklen Limballinie).
Von dieser stechen die weissen Fransen scharf ab, die durch
eine dunkle Theilungslinie in eine weisse Basallinie und eine
weisse Aussenhälfte zerlegt werden. Auf der fast ganz weissen
Unterseite sind die Fransen fast ganz weiss.
Der Thorax und der Kopf sind sandfarben wie die
Vorderflügel, die Palpen sind nach aussen, bis kurz vor das
Ende des (langen) Mittelgliedes schwärzlich. Die Fühler sind
fadenförmig, beim 3 kurz gewimpert. Hierdurch unterscheidet
sich Agr. Inumbrata sofort von Heringi und Homieida, die
beide viel diekere, sägeförmige Fühler (das 8) haben. Homi-
cida ist durch ihre viel dunklere Färbung gar nicht mit
Inumbrata zu verwechseln, während die fast gleich licht ge-
färbten Heringi von Zeitun weder auf der Ober- noch Unter-
seite der Vorderflügel eine Spur der dunklen Aussenbinde
zeigen. Sie führen hier auf der Unterseite einen schwachen
dunklen Mittelmond, dahinter den Anfang einer dunklen Quer-
linie. Da die Heringi von Zeitun auf der Oberseite weit
deutlichere Querzeichnungen als die typischen Stücke von
Nord - Persien führen, könnten sie als var. Signata einen
Namen erhalten. Sie wurden Ende Juli mit Homicida zu-
sammen gefangen. Aus dem nördlichen Pontus-Gebiet erhielt
ich ein bei Gümüschane gefangenes Pärchen von Agr. Heringi,
das ebenso schwach gezeichnet ist wie die typischen, nord-
persischen Stücke.
Neue Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets. 365
Agrotis Cuprina Steger. n. sp. Taf. VI, Fig. 11. (Birivia
Hb. var.?) Diese neue Art wurde in kleiner Anzahl meist
ganz reiner Stücke in der zweiten Hälfte des August bei
Korla (im östlichen Centralasien). wahrscheinlich im Gebirge,
von Jos. Haberhauer jun. gefangen. Sie steht der Agrotis
Birivia aus dem Wallis so nahe, dass sie vielleicht nur eine auf-
fallende Lokalform derselben ist. Grösse 40 bis 45 mm; Vorder-
flügel kupferfarben (rothbraun), bei manchen Stücken mehr oder
minder grau gemischt, mit liehten Querlinien und licht um-
zogenen Makeln. Die Abbildung eines stark gezeichneten 2,
sowie die grosse Aehnlichkeit mit Birivia machen eine genaue
Beschreibung unnöthig. Sehr verschieden von Birivia ist die
kupferbraune Färbung der Vorderflügel. Diese sind bei einem
& ganz braun mit nur schwach hervortretenden, lichtgrauen
Querlinien- und Makelzeichnungen, bei einem 2 sind sie
dunkler graubraun; bei dem abgebildeten (grössten) 2 ist
nur die breite Aussenbinde braun (am Aussenrande wird sie
etwas grau), der ganze andere Flügeltheil ist vorherrschend
aschgrau mit geringem, bräunlichen Anflug; bei anderen Stücken
tritt hier weit weniger graue Färbung auf. Die schmutzig-
weissen Hinterflügel sind am Aussenrande etwas weniger grau
angeflogen als bei Birivia. Ä
Die sägeförmigen, kurz bewimperten Fühler, die Palpen,
sowie alle anderen Körpertheile sind den entsprechenden der
Asgr. Birivia gleich gebildet; ich glaube jetzt, dass Cuprina
besser als eine auffallende Lokalform der Birivia anzusehen
ist. Dahingegen bin ich jetzt überzeugt, dass die von mir
nach 2 reinen 2? aus dem Transalai in der Stettiner ent.
Zeitung 1888, 8. 3 beschriebene Agrotis Violetta nicht eine
Lokalform der Birivia sein kann, da sie einen ganz ver-
schiedenen Eindruck von der ähnlich gefärbten Cuprina
macht. Ihre grauvioletten (nicht violettgrauen) Vorderfiügel
sind viel eintöniger, nirgends grau gemischt, und verloschener
gezeichnet; die Hinterflügel sind eintöniger licht (violett-)
grau etc.
Agrotis Aequieuspis Stgr. n. sp. Taf. VI, Fig. 18.
(Multieuspis Ev. var.?) Diese Art wurde von Jos. Haberhauer
in Anzahl, Anfang Juni, bei Korla gefangen, wahrscheinlich
in der Steppe (oder Wüste). Sie steht der von mir nach
einem ? von Astrachan und 3 Stücken von Krasnowodsk
(Transcaspien) in der Stett. ent. Zeitung 1877, S. 183 be-
schriebenen Agr. Spinosa sehr nahe, die (nach Alpheraky
Memoires Romanoff V, S. 141) mit Multieuspis Ev. (nach
24
366 Dr. ©. Staudinger:
nur einem schlechten 2 aufgestellt) zusammenfallen soll. An
der eitirten Stelle sagt Alpheraky auch, dass meine Agrotis
Issykula (Stett. ent. Zeit. 1889, S. 31) nur eine grosse Form
der Multicuspis Ev. sei. Ich verglich diese Issykula bei der
Beschreibung leider nur mit der ihr auch ähnlichen Celsicola,
nicht mit meiner (in der Sammlung weit davon steckenden)
Spinosa (Multicuspis), sonst würde ich sofort erkannt haben,
dass sie nur eine unerhebliche Lokalform derselben ist. Eine
grosse Form der Multicuspis ist diese Issykula freilich nicht,
da mein grösstes ? 38 mm, mein grösstes Multicuspis-? aber
40 mm Flügelspannung hat. Die Vorderflügel der Issykula
sind etwas lichter, sandgrau (nicht weissgrau) gefärbt, die
Makeln sind auch sandfarben, nicht weiss, die oberen sind
sehr schwach oder gar nicht dunkel gekernt, und die lichte
Unterseite aller Flügel ist weniger dunkel angeflogen.
Agrotis Aequicuspis ist 38 bis 43 mm gross; Vorderflügel
schmutzig weissqrau mehr oder minder dicht schwärzlich bestäubt
mit (meist) sehr wenig hervortretenden oberen Makeln (die erste
lang ausgezogen), meist fehlender Pfeilmakel und kleinen, ziem-
lich gleich grossen,schwarzen Pfeilfleckchen vor dem Aussenrande.
Die letzteren sind auf der Abbildung zu gross gemacht (sie
sind weit kürzer, schmäler und pfeilförmig ausgeschnitten),
ebenso sind die oberen Makeln zu scharf gezeichnet, die erste
ist (bei dem abgebildeten 8) schmäler und länger. Die kleinen,
bei einigen Stücken fast kaum noch als solche erkennbaren
Pfeilfleckchen vor dem Aussenrande bilden einen Hauptunter-
schied von Multicuspis, wo sie grösser, schärfer und besonders
ungleichmässiger sind. Die Vorderflügel sind bei Aequicuspis
lichter weissgrau und weniger gezeichnet als bei Multicuspis,
die untere (Pfeil-) Makel fehlt oft völlig, zuweilen tritt sie
als langer, schmaler Streifen, bis über die Hälfte der Mittel-
zelle hinausgehend, auf. Der schwarze Basalstrich unter ihr
ist fast stets, mehr oder weniger lang, vorhanden (auch beim
abgebildeten &, wo er nur vergessen wurde); er fehlt aber bei
einem sehr lichten und zeichnungslosen 8 ganz. Die Unterseite
der Vorderflügel ist schwärzlichgrau mit sehr breitem (unregel-
mässigen), weissgrauen Aussen- und einem schmalen weissgrauen
Vorderrande. Die fast gleichmässig schmutziggrauen Hinter-
flügel mit weissen Fransen sind auf dem Bilde viel zu dunkel
gemacht, sie sind durchaus nicht grauschwarz. Auf der Unter-
seite sind sie weisslich, mit dunklem Mittelpunkt, am Vorder-
und Aussenrande etwas schwärzlich bestreut, an dem letzteren
öfters, von der Mitte nach unten, hinten breit fleckartig grau
BER \
Neue Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets. 367
gefärbt. Von einer dunklen Querlinie hinter dem Mittelpunkt,
die bei Multicuspis fast stets deutlich auftritt, zeigen nur
einige Aequicuspis ganz schwache Spuren.
Der Kopf und der Thorax sind wie die Vorderflügel
gefärbt, grauweiss, mehr oder minder schwarz gemischt (ge-
sprenkeit). Die faden- (borsten-) förmigen Fühler scheinen
etwas länger als bei Multicuspis gewimpert zu sein; sonst
sind die Palpen und alle übrigen Körpertheile dieser Art so
ähnlich oder gleich gebildet, dass es unnöthig ist, darauf näher
einzugehen. Vor der Hand scheint es mir richtiger, Aequi-
cuspis als eine von Multicuspis verschiedene Art anzusehen.
Die verschiedene Färbung der Flügel bei ihnen (wie bei
Issykula) mag mit der verschiedenen Färbung des Bodens,
auf dem sie vorkommen, zusammenhängen (sich der Boden-
färbung anpassen).
Mamestra Eversmanni Stgr. n. sp. Taf. VI, Fig. 14.
Ich erhielt zwei frische %8 dieser neuen Art, welche von
Haberhauer bei Korla in Centralasien, wahrscheinlich auf
höheren Gebirgen (das eine am 1. Juli 1897) gefangen wurden.
Diese Mamestra Eversmanni steht der mit ihr (in 4 Stücken)
zusammen gefangenen, gleich grossen Furca Evers. (zu der
Colletti Sparre Schneider zu ziehen ist) nahe. Grösse 37 und
39 mm; Vorderflügel schmutzig lichtgrau mit den gewöhn-
lichen, etwas lichteren, dunkel umrandeten (4) Querlinien und
einem verdunkelten, breiten Mittelfeld, in dem die beiden
oberen, lichten Makeln stehen; an der ersten Makel hängt ein
nach unten ziehender, gegabelter, liehter Längsflecken. Die
Hinterflügel sind weiss mit einer breiten, schwarzen Aussen-
binde (vor den weissen Fransen), wodurch sich Eversmanni
sofort von Furca Ev. wie von der ihr ähnlichen (nächsten
Art) Mam. Schneideri Stgr. unterscheidet. Die Abbildung der
Eversmanni macht eine genauere Beschreibung der Oberseite
unnöthig; ich mache nur noch auf einige Ungenauigkeiten
derselben aufmerksam. Die nicht so lichte, schärfer schwarz
umzogene Extrabasale macht bei beiden 55 am Innenrande
einen längeren, spitzen Zacken nach aussen. Der an der ersten
oberen Makel hängende Flecken ist etwas grösser und spitzer
ausgezackt (gegabelt). Zwischen ihm und der Extrabasale
steht ein spitzer, dreieckiger, dunkler Flecken, die Pfeilmakel
vertretend, der auf der Abbildung rundlich gemacht ist. Die
lichte Zackenlinie vor dem Aussenrande ist deutlicher und
tiefer M-förmig ausgeschnitten. Die graue Unterseite der
Vorderflügel ist im Discus weisslich mit sich scharf abhebendem,
24*
368 Dr. ©. Staudinger:
schwarzen Mittelflecken, während dahinter eine dunkle Quer-
linie wie bei Furca nicht zu erkennen ist. Eine solche fehlt
auch auf der Unterseite der Hinterflügel völlig, hier tritt
ausser der. breiten, schwarzen Aussenbinde nur ein kleiner,
schwarzer Mittelfleck auf.
Der wie die Vorderflügel gefärbte Thorax ist etwas
schwärzlich gemischt, auf dem Prothorax treten zwei ver-
Ioschene, dunkle Linien auf. Die fadenförmigen Fühler sind
lang gewimpert, anscheinend etwas länger als bei Furca.
Die nach oben gerichteten, die Stirn überragenden Palpen
sind, mit Ausnahme des kurzen Endgliedes, ausserordentlich
lang behaart. Die Brust und die Hüften sind weissgrau be-
haart, die Tarsen dunkel geringelt. Der Hinterleib ist vor-
wiegend weissgrau behaart, die Afterklappen (Zangen) sind
stark entwickelt.
Mamestra Schneideri Stgr. n. sp. Mit der vorigen
Art und den schon erwähnten Furea Ev. zusammen erhielt
ich von Korla zwei frische &&, die einer etwas grösseren,
zwischen beiden stehenden Art angehört, welche ich, Herrn
Sparre Schneider in Tromsö zu Ehren, Schneideri benenne.
Ausserdem besitze ich von dieser Art noch ein Pärchen vom
Transalai und ein ? vom Alexander - Gebirge (Centralasien).
Das letztere sah Herr Sparre Schneider bei einem Besuch bei
mir und steckte eine von ihm gemächte, schriftliche Bemerkung
darunter, dass er ein ganz ähnliches Thier vom Dovrefjeld als
Colletti beschrieben habe. Grösse der beiden 88 von Korla
etwa 43 mm, des Pärchens vom Transalai & 40, 2 36, des
2 vom Alexander-Gebirge 39 mm (fast gerade so gross ist
ein Furca-® von Korla). Vorderflügel bräunlichgrau mit
dunklerem Mittelfeld und fast denselben Zeichnungen wie
bei Furca (ganz ähnlichen wie bei Eversmanni). Besonders
charakteristisch sind der tief gegabelte, bei einigen Stücken
etwas verdunkelte Mittelflecken und die ein sehr grosses,
spitzes M bildende, lichte Aussenlinie. Die äussere Querlinie
(coudee) macht bei Schneideri hinter der Mittelzelle einen
ziemlich grossen, spitzen Zacken nach aussen, der bei meinen
(6) Furca fehlt. Aönterflügel schmutzigweissgrau mit breiter,
schwarzer Aussenbinde und deutlichem, schwarzen Mittelmond.
Alle meine Furca haben eine viel verloschenere, vor dem Aussen-
rande selbst meist wieder licht gemischte, dunkle Aussenbinde,
die bei Schneideri so scharf wie bei Eversmanni ist, nur hebt
sie sich von der ganz weissen Grundfarbe der letzteren schärfer
hervor. Die Unterseite der Hinterflügel ist bei Schneideri fast
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Neue Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets. 369
ganz so wie die Oberseite mit etwas weniger scharf auf-
tretender, dunkler Aussenbinde. Bei meinen Furca fehlt die
letztere hier ganz, während hinter dem meist kleineren Mittel-
mond (Fleck) stets eine dunkle Querlinie auftritt. Eine solche
ist nur bei 2 Schneideri kurz vor der Aussenbinde angedeutet.
Bei diesen 2 Stücken ist das auch auf der Unterseite der
Vorderflügel der Fall, die sonst der von Furca ziemlich
ähnlich ist.
Der Thorax und der Kopf sind wie die Vorderflügel
gefärbt, nur bei dem lichteren Pärchen (besonders dem 6)
vom Transalai ist der Prothorax deutlich gebändert. Die
fadenförmigen Fühler sind deutlich gewimpert, ganz so wie
bei Furca, während die ähnlich gebildeten Palpen etwas
länger zu sein scheinen. An den Beinen und dem Hinter-
leibe bemerke ich keine nennenswerthen Unterschiede von
Furca.
Pseudohadena? Deceptrix Stgr.n. sp. Taf. V, Fig. 15.
Ich besitze ein Pärchen dieser neuen Art, die Herr Bacher
von Anfang November bis Mitte December im unteren Jordan-
Thal (Palästina) fand. Ich stelle dieselbe sehr fraglich zu der
mir fraglichen Gattung Pseudohadena Alph., die sich von
Hadena nur durch das zweite Tarsenglied der Vorderbeine,
welches vier Hornkrallen haben soll, unterscheidet. Bei den
mir vorliegenden Arten, die Alpheraky in diese Gattung stellt,
wie Chenopodiphaga, Immunda, Pexa, Siri ete. kann ich nur
finden, dass dies zweite Tarsenglied (wie besonders auch das
erste) stark bedornt ist; das ist auch (weniger auffallend) bei
dieser Deceptrix der Fall. Grösse 37 mm; Vorderflügel sand-
grau mit zwei deutlicheren, dunklen (schwärzlichen) Quer-
inien, den beiden oberen, schwarz umrandeten Makeln, einem
schwarzen Basal-Längsstrich und verdunkelten Flecken vor
dem Aussenrande. Die Abbildung ist zu dunkel gemacht, be-
sonders auch nach aussen, die dunkle Ausfüllung zwischen
den beiden lichten Makeln fehlt in Wirklichkeit ganz. Die
Extrabasale tritt nur als sehr schwache, dunkle Doppellinie
hervor, bis zu ihr verläuft ein feiner (scharfer), schwarzer
Basalstrich dicht unter der Mittelzelle, der sich durchaus
nicht schleifenartig- umbiegt und auf der (hier ganz lichten)
Submediana schwarz nach der Basis zurückläuft, wie dies
auf dem Bilde angegeben ist. Nur nach aussen sind die
Submediana wie die Medianäste schwärzlich angeflogen. Die
äussere, auf den Rippen gezackte Querlinie ist nach aussen
verloschen licht umzogen. Der Aussentheil ist bei dem
370 Dr. O. Staudinger:
abgebildeten ? dunkler als beim 8, er zeigt sehr verloschene,
schwärzliche Wische ohne eine lichte (weissliche) Zackenlinie,
wie man solche nach dem Bilde vermuthen sollte Dahin-
gegen tritt eine feine, sehr scharfe, schwarze, nach aussen
ganz licht (weisslich) begrenzte Limballinie bei beiden
Stücken hervor. Die lichten (sandgelben) Fransen sind in
der Mitte ziemlich breit verloschen dunkel gemischt. Die
Unterseite ist weissgrau, in der Aussenhälfte schwärzlich be-
streut. Die Ainterflügel sind grauweiss, beim & nach aussen
sehr wenig dunkel bestreut, beim 2 sind sie weit mehr dunkel
bestreut mit einer verloschenen, dunklen Querlinie hinter der
Mitte. (Die Rippen sind auf dem Bilde viel zu dunkel ge-
macht.) Auf der lichteren Unterseite mit etwas dunkler be-
streutem Vorderrandstheil tritt ein kleiner Mittelfleck (Mond)
schwach hervor, während die dunkle Querlinie des 2 hier
kaum zu erkennen ist.
Der Thorax und der Kopf sind zeichnungslos grau. Die
faden- (borsten-) förmigen Fühler des 5 sind lang (doppelt)
gewimpert, weit länger als bei der (grösseren) Pseudohadena
Chenopodiphaga; beim $ sind sie nach unten mit sehr Kurzen
Härchen besetzt. Die nicht dicken Palpen mit sehr kurzem
Endglied überragen die Stirn nur sehr wenig. Die Augen
sind nackt. Die Tarsen aller Beine sind (wie bei den meisten
Noctuiden) bedornt, besonders die der ersten beiden Glieder.
Der Hinterleib ragt beim & nicht über die Hinterflügel (beim
gespannten Stück) hervor, die Geschlechtsorgane desselben sind
ziemlich stark entwickelt.
Hadena? Lama Stgr. n. sp. Taf. VI, Fig. 16. Die mir
vorliegenden 3 8$& dieser neuen Art wurden von Haberhauer
bei Korla (Centralasien) gefunden, das eine am 20. Juni. Ich
setze sie fraglich zur Gattung Hadena; da sie nackte Augen
hat, kann sie nicht eine Mamestra sein. Grösse 33—39 mm;
Vorderflügel licht- (gelblich-) grau, im Mittelfeld und vor dem
Aussenrande etwas verdunkelt mit folgenden dunklen (meist
wenig hervortretenden, theilweise verloschenen) Zeichnungen:
Einer kurzen Basal-Doppellinie, die bis zu einem kurzen
(scharfen), schwarzen Basal-Längsstrich geht, einer doppelten,
unregelmässig gewellten Extrabasale, einer gezackten, stark
S-förmig gebogenen äusseren Querlinie, den (theilweisen)
Umrandungen der beiden lichten oberen Makeln, sowie der
unteren, kurzen Pfeilmakel, die durch einen Längsstrich mit
der äusseren Querlinie verbunden wird, 4—5 Pfeilflecken vor
der üchten, äusseren Zackenlinie und sehr scharfen, schwarzen,
Ba.
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u oe er Fr ee
rn RE = R
Neue Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets. 371
dreseckigen Limbalpunkten. Letztere (auf dem Bild kaum er-
kenntlich) sind bei einem 3 strichartig nach innen gezogen.
Die lichte, äussere Zackenlinie zeigt ein deutlicheres (tieferes)
M als auf der Abbildung; dies M veranlasste mich zuerst, diese
Lama für eine Mamestra zu halten, was die nackten Augen
verbieten. Die lichten Fransen sind in der Mitte breit ver-
dunkelt. Die Unterseite der Vorderflügel ist verdunkelt,
schwach schwärzlichgrau, nur der Aussenrandstheil ist schmal,
bindenartig licht. Die Hinterflügel sind schmutzig liehtgrau
(auf dem Bilde viel zu dunkel) mit weisslichen Fransen. Auf
der Unterseite sind sie weissgrau mit dunklem Mittelpunkt
und dunkler Quwerlinie, die bei einem & recht verloschen
auftreten.
Der Thorax und der Kopf sind wie die Flügel gefärbt,
mit schwärzlichen Schuppen (Haaren) am Rande der Flügel-
decken und am Prothorax, die bei einem 3 fast linienartig
auftreten. Die Fühler sind schwach sägeförmig, deutlich ge-
wimpert. Die ziemlich lang behaarten Palpen mit kurzem,
dünnen Endglied überragen die Stirn ein wenig. Die Brust
und die ersten Beinglieder sind ziemlich lang weisslich be-
haart (wollig), die Tarsen dunkel gescheckt. Der Hinterleib
überragt die Hinterflügel etwas, er hat ziemlich stark ent-
wickelte Geschlechtsorgane. Vorläufig mag Hadena? Lama
bei Hadena Basilinea oder Kalberlae eingereiht werden, da
sie diesen etwas weniger unähnlich als den anderen Hadena-
Arten ist.
Calamia Deserticola Stgr. n. sp. Taf. V, Fig. 10.
(Fälschlich Nonagria.) Herr Vauloger de Beaupr& sandte mir
drei in der Provinz Biskra (südliches Algerien) gefangene
Stücke dieser neuen Art ein, von denen das abgebildete,
36 mm grosse 2 ganz rein ist, die anderen beiden Stücke,
ein 28 mm grosses & und ein 55 mm grosses ® sind etwas
geflogen. Deserticola steht der etwa gleich grossen Calamia
Phragmitidis recht nahe, sie hat denselben Habitus (Flügel-
form etc.), und dürfte ihre Raupe in den Rohrarten leben,
die am Rande der Salzseeen wachsen. Vorderflügel eintönig
sandfarben (graugelb), nach aussen nicht bräunlich angeflogen
wie bei Phragmitidis. Das nicht ganz reine 2 zeigt einige
dunkle (schwärzliche) Schüppchen, die eine äussere Querlinie
anzudeuten scheinen. Ebenso finden sich bei diesem © und
dem & Spuren dunkler Schüppchen im Limbalrande. Die
Unterseite der Vorderflügel ist matt schwärzlichgrau mit
lichten Rändern. Die Ainterflügel sind sandfarbengrau mit
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372 ! Dr. ©. Staudinger:
sehr verloschenem, dunklen Mittelpunkt und dunkler (Quer-
linie, die beide auf dem Bilde etwas zu scharf hervortreten.
Hinter der @Querlinie lässt sich, besonders beim 8, eine schmale,
sehr verloschen lichte Querbinde erkennen. Die Unterseite der
Hinterflügel ist eintönig licht gelbgrau.
Der Thorax, der Kopf und der Hinterleib mit allen ihren
Theilen sind eintönig sandfarben gefärbt. Die borsten- oder
diek fadenförmigen Fühler sind beim ö deutlich gewimpert,
weit länger als beim Phragmitidis-&, wo die sehr kurzen
Wimpern kaum zu erkennen sind. Die den Kopf ein wenig
überragenden Palpen, die Beine und der Hinterleib scheinen
den entsprechenden Theilen der Cal. Phragmitidis fast ganz
gleich gebildet zu sein.
Galamia Modesta Stgr. n. sp. Ich erhielt em & und
8 22 dieser neuen Art, die im Mai von Herrn Bacher im
unteren Jordanthal, in der Nähe des Todten Meeres und am
Nordostende desselben bei Ghör el Sueme gefunden wurden.
Sie steht der vorigen nahe und kann vielleicht eine dunkle
Lokalform derselben sein, was erst die Zukunft entscheiden
wird. Grösse des & 28, der 22 32 bis 355 mm; Vorder-
flügel sandgrau oder sandgelb, überall ziemlich dicht mit
schwärzlichen Atomen bestreut, sonst zeichnungslos. Auf der
Unterseite sind sie schwärzlichgrau mit schmalen, etwas lich-
teren Vorder- und Aussenrändern. Hinterflügel grauschwärz-
lieh mit graugelben Fransen und Vorderrandstheil, der bei
einem ® mit etwas weniger dunklen Hinterflügeln ziemlich
breit ist. Auf der Unterseite sind sie lichter, sandgrau oder
sandgelb, dicht dunkel bestreut, die Fransen sind hier nicht
lichter als die Grundfläche.
Der Thorax und der Kopf sind wie die Vorderflügel
sandgrau, schwärzlich gemischt, der bei allen Stücken etwas
ölig gewordene Hinterleib ist sandgrau. Die Fühler, die
Palpen etc. scheinen mir genau wie die von Oal. Deserticola
gebildet zu sein.
Ragonotia Stgr. n. gen. Striata Ster. n. sp. Taf. Vl,
Fig. 15. (Coenagria.) Von dieser interessanten Art sandte
mir Dörries früher eine kleine Anzahl frischer Stücke, die er
in allen von ihm besuchten Theilen des Ussuri- (südöstlichen
Amur-) Gebiets (auf Askold, bei Wladiwostock, am Suifun,
Sutschan ete.) einzeln fand. Der langen Palpen wegen hielt
ich diese Art früher für eine Pyralide oder Phycidee, bis der
leider viel zu früh gestorbene Herr E. L. Ragonot mich da-
rauf aufmerksam machte, dass es eine sichere Noctuide sei.
Neue Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets. 373
Ich stelle ihm zu Ehren dafür die neue Gattung Ragonotia
auf, die ich folgendermassen characterisire:
Nicht ganz mittelgrosse Art mit verhältnissmässig
schmalen, nach aussen fast rechtwinklig abgestutzten, braunen
Vorderflügeln, die lichte Längsstreifen und Linien führen.
Von den 5 Subeostalästen verlaufen 3 in den Vorderrand,
l in den Apex und 1 in den Aussenrand aus. Subcostale 3
und 4 sind lang gestielt. Die Mittelzelle ist durch eine lang
gegabelte Rippe getheilt. Die obere Radiale (Rippe 6) ent-
springt aus der oberen Eeke der Mittelzelle, die untere
Radiale (5) aus deren Mitte. Auf den (weissen) Hinterflügeln
entspringen Rippen 3 und 4 aus der unteren, 6 und 7 aus
der oberen Ecke der Mittelzelle, 5 (etwa gleich weit von 4
und 6 entfernt) aus der Mitte der .(winklig eingebogenen)
(Juerrippe. Der Thorax ist anliegend beschuppt. Die Scheitel-
haare (Schuppen) sind nach vorn gerichtet und ragen etwas
über die glatt beschuppte Stirn hervor. Die männlichen
Fühler sind eigenthümlich borstenartig glatt ohne erkennbare
bewimperung, bei einem & sind sie an gewissen Stellen säge-
- förmig eingeschnitten. Die Fühler des 2 sind dick faden-
förmig. Die langen Palpen überragen den Kopf in fast
doppelter Länge des letzteren (auf dem Bilde sind sie zu
kurz gemacht). Ihr langes Mittelglied verbreitert sich nach
dem Ende stark und ist hier schräg nach unten abgeschnitten;
das kurze, dünne Endglied ist deutlich zu erkennen. Die
Augen sind nackt; die Zunge ist dünn und kurz. Die glatt
beschuppten Beine sind von mittlerer Länge ohne besondere
Eigenthümlichkeiten, denen der Senta Maritima ähnlich. Der
besonders beim & sehr schlanke Hinterleib überragt die Hinter-
flügel länger als beim 2, er ist auch dem der oben genannten
Art recht ähnlich. Die Gattung Ragonotia wird wohl am
besten (zwischen Coenobia und) bei Senta eingereiht (sollte
der Name Ragonotia bereits vergeben sein, mag sie Doerriesa
heissen).
Grösse der Ragonotia Striata 28 bis 32 mm; Vorder-
flügel rostbraum mit zwei von der Basis in den Aussenrand
verlaufenden bräunlichweissen Längsstreifen und einer Anzahl
so gefärbter, lichter Längslinien. Die Unterseite ist grau-
weiss mit bräunlich angeflogenen Rippen. Die Hinterflügel
sind weisslich, nach aussen bei einigen Stücken im Apikal-
theil schwach bräunlich angeflogen. Die Characterisirung
der Gattung und die Abbildung machen eine weitere Be-
schreibung dieser interessanten Art unnöthig.
ER WET
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Fe = ER 2
5 zp 4
374 Dr. ©. Staudinger:
Tapinostola Tauriea Stgr. n. sp. Ich besitze ein etwas
defektes, aber mit vollen Fransen versehenes $ dieser neuen Art,
das von meinem Freunde J. J. Manishadjian am 10. Mai 1884
bei Marasch im südöstlichen Taurus-Gebirge gefangen wurde.
Ein zweites, fast reines $ aus Eibes (Akbes), gleichfalls in
diesem Theile des Taurus gelegen, wurde mir von Dr. Rebel
zum Beschreiben gegeben. Grösse des ersteren 26, des letzteren
25 mm; Vorderflügel schmäler und spitzer als bei den anderen
Tapinostola-Arten, sahne- oder beinfarben mit aufgestreuten,
dunklen Schüppchen, die besonders im Aussentheil an den
Rippen verloschene, dunkle Streifen bilden. Das Eibes-2
zeigt am Ende der Mittelzelle des rechten Vorderflügels zwei
übereinander stehende, schwarze Punkte, auf dem linken Vorder-
flügel, sowie bei meinem Marasch-2, ist nur der untere Punkt
(schwach) zu erkennen. Die Unterseite ist schmutzig gelb-
oder weissgrau, beim Eibes-2 ein wenig dunkler. Die Hinter-
flügel sind schmutzigweiss, etwa wie bei der viel grösseren
Tapin. Elymi, die auch ganz ähnlich gefärbte Vorderflügel
hat. Der Thorax und der Kopf sind (ziemlich) anliegend be-
schuppt (behaart), die Fühler sind fadenförmig. Die nicht
lang behaarten Palpen überragen die Stirn etwa um Kopfes-
länge. Die ziemlich langen, glatt beschuppten Beine sind
etwa wie bei Senta Maritima gebildet. Der verhältnissmässig
dünne Hinterleib ragt ziemlich weit über die Hinterflügel her-
vor. Zu verwechseln ist diese kleine, schmalflügelige Tapin.
Taurica mit keiner mir bekannten Art.
Leucania Opaca Stgr. n. sp. Taf. VI, Fig. 13. Von
dieser neuen Art fand Haberhauer 6 Stücke (5 88 und 1 2)
bei Korla (Centralasien), die alle, bis auf ein etwas abgeflogenes
©, rein sind. Grösse 31 bis 36 mm; Vorderfügel dumkelgrau
(bei 2 85 hellgrau) mit zwei gezackten, dunkleren Querlinien
und einer schmalen (halbmondförmigen), löchteren Nierenmakel,
die nach unten (fleckartig) weiss wird. Die Querlinien treten
bei dem dunkelsten & nur sehr wenig hervor (bei dem etwas
abgeflogenen, sehr lichten 8 fehlen sie fast ganz), die äussere
ist bei diesem, wie einem anderen 8, braun gezackt. Die lichte
Nierenmakel tritt bei 2 88 äusserst schwach hervor, nur ihr
unterster Theil ist stets deutlich weiss (auf dem Bilde ist sie
fälschlich ganz weiss, auch etwas zu kurz und zu breit ge-
macht). Bei einem & zieht von diesem weissen Endfleck eine
sehr feine, weisse Längslinie auf Medianast 3 fast bis zum
Aussenrande hin, auch auf den anderen Rippen sind im
Aussentheil linienartige, weisse Spuren zu erkennen. Dass die
Neue Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets. 375
Flügel nicht durch Abfliegen lichtgrau wurden, beweist das
eine fast ganz reine, lichte & mit vollen Fransen. Die Hinter-
flügel sind dunkelgrau (bei den lichteren 88 lichter) mit
nur wenig lichter grauen Fransen (nicht weissen wie auf dem
Bilde). Auf der mehr oder weniger dunkelgrauen Unterseite
befindet sich auf den Hinterflügeln stets eine schwache, dunkle
Querlinie (aber nie ein dunkler Mittelpunkt), auf den Vorder-
flügeln erkennt man nur bei einigen Stücken den Anfang
einer solchen. Der Thorax, der Kopf und der Hinterleib sind
ähnlich wie die Vorderflügel gefärbt, der letztere ist etwas
lichter. Die männlichen Fühler sind sehr kurz gewimpert,
etwa wie bei der kleineren Leuc. Seirpi, deren dunklerer var.
Montium Opaca etwas ähnlich ist. Sie ist auch der S. 295
dieses Bandes beschriebenen Leuc. Mesotrosta Püngl. ähnlich,
welche aber weit dunklere, graubraune Vorderflügel mit (nicht
erkennbarer Nierenmakel) nach innen gezacktem, weissem Fleck,
kaum erkennbaren Querlinien und auf der Unterseite der
Hinterflügel einen Mittelpunkt hat.
Caradrina Casearia Stgr. n. sp. Taf. V, Fig. 1. Ich
beschreibe diese Art nach zwei reinen Pärchen, die durch
Herrn Bacher von Mitte November bis Mitte December in
der nördlichen Umgebung des Todten Meeres (im Jordanthal
und bei Ain Feschcha) gefunden wurden. Grösse 27—29 mm;
Vorderflügel sahne- oder käsefarben (gelblichweiss) mit den
beiden oberen, kleinen, schmutzigbraunen Makeln, die zu-
weilen sehr verloschen sind und bei einem 2 (fast) ganz
fehlen; bei einem & ist dies nur bei der äusseren (Nieren-)
Makel der Fall. Dieser & zeigt in der Aussenhälfte 4 sehr
rudimentäre, verloschene, dunklere (Punkt-) Querlinien, von
denen 2 dicht hinter der Mittelzelle, 1 vor dem Aussenrande
und 1 am Aussenrande selbst stehen. Von diesen Querzeich-
nungen tritt nur die letztere, die Limbal-Punktlinie, bei dem
anderen 5 schwach hervor, bei einem 2 finden sich ganz
geringe Spuren derselben; dies ?, das etwas gesättigter sahne-
gelb gefärbt ist, lässt auch einige verloschene, dunkle Fleckchen
am Vorderrande erkennen. Auf der glänzenden, lichten Unter-
seite tritt am Ende der Mittelzelle ein verloschenes, dunkles
Fleckchen auf, hinter dem bei einem Pärchen die Rudimente
einer dunklen Querlinie zu erkennen sind. Die ZHinterflügel
sind weiss, bei den 22 schmutzig weiss, mit einem ganz
verloschenen, dunklen Mittelpunkt auf der Unterseite.
Der Thorax wie alle anderen Körpertheile sind eintönig
sahnefarben wie die Vorderflügel gefärbt. Die fadenförmigen
376 Dr. O. Staudinger:
Fühler sind beim 3 deutlich kurz gewimpert. Auf der Ab-
bildung treten die Rippen scharf dunkel hervor, bei den
Thieren selbst sind sie ebenso licht wie die übrige Grund-
fläche. Car. Casearia hat mit keiner anderen Art grössere
Aehnlichkeit, sie kann bei Albina Ev. eingereiht werden, von
der aberrirende, lichte (fast ganz weissliche) Stücke (aber ohne
dunkle Makeln) vorkommen.
Orthosia Jordana Steger. n. sp. Taf. V, Fig. 12. Die
beiden mir vorliegenden, reinen && wurden von Herrn Bacher
in der ersten Hälfte des December im unteren Jordanthal ge-
fangen. Die sägeförmigen, lang gewimperten Fühler sind so
wie bei Orth. Ruticilla gebildet, weshalb Orth. Jordana am
besten bei dieser Art eingereiht wird, mit der sie sonst ebenso-
wenig grössere Aehnlichkeit als mit irgend einer andern Art
hat. Grösse 33 und 35 mm; Vorderflügel sandfarbengrau
mit rudimentären (unterbrochenen), verloschenen, dunkleren
(matt bräunlichen) Querlinien und oberen Makeln, zwischen
denen ein dunklerer Fleck steht. Hinterflügel lichtgrau mit
(verloschener) dunkler Querlinie. Das eine 5 ist etwas ge-
sättigter als das andere (abgebildete), fast lichtbräunlichgrau
gefärbt mit deutlicheren Querzeichnungen. Die Basale ist
nur durch einen dunklen Punktfleck am Vorderrande ange-
deutet, die Extrabasale durch drei Punktflecke, die bei dem
abgebildeten 5 dunkler sind, der mittlere sieht fast wie das
Rudiment einer Pfeilmakel aus. Die äussere Querlinie (coudee)
tritt bei beiden 83 fast noch rudimentärer als auf dem Bilde
hervor; zwischen dieser und dem Aussenrande befindet sich
bei dem etwas dunkleren 3 eine deutlichere Querreihe dunkler
Fleckchen, die bei dem abgebildeten 8 so gut wie ganz fehlt.
Bei diesem sind die kaum erkennbar lichter umrandeten oberen
Makeln dunkel ausgefüllt, zwischen ihnen steht ein dunkler
Fleck, bei dem anderen 3 ist nur der letztere (bräunlich)
vorhanden, die Makeln selbst sind im Innern kaum dunkler
als die Grundfarbe. Die Unterseite der Vorderflügel ist etwas
lichter, weissgrau; beim abgebildeten & ist ein ganz ver-
loschener, dunkler Mittelmond zu erkennen. Die Querlinie
der schmutzig weissgrauen Hinterflügel ist auf dem Bilde zu
scharf gemacht. Bei dem dunkleren 3 tritt hier, wie auf
den Vorderflügeln noch eine deutliche, dunkle Limballinie ‚auf,
die bei dem anderen 8 verloschener ist. Auf der Unterseite
ist die Querlinie verloschener als oben, dahingegen steht hier
ein schwärzlicher Mittelpunkt.
Der Thorax und der Kopf sind wie die Vorderflügel,
Neue Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets. 377
der Hinterleib ist wie die Hinterflügel gefärbt. Die Fühler
sind vielleicht etwas weniger stark sägeförmig als bei Orth.
Rutieilla, aber ebenso lang gewimpert. Die Palpen, die Beine
und der Hinterleib sind wie bei dieser und den anderen
Orthosia-Arten gebildet. Ganz lichte, graue Orth. Kinder-
manni F. R., sowie Orth. Rupicapra Stgr. zeigen eine gewisse,
geringe Aehnlichkeit mit Orth. Jordana.
Xanthia Pallidago Stgr. n. sp. Ich besitze nur ein
ganz reines 8, das 1897. bei Zeitun (im südöstlichen Taurus)
gefangen wurde, dem aber unterwegs der linke Fühler und
die Spitze des rechten Fühlers abgebrochen wurde. Dies
Stück kann sicher nicht eine auffallende Aberration oder
Varietät einer mir bekannten Art sein, da die Fühler kurz
kammförmig, während sie bei den anderen Xanthia-Arten bor-
stenförmig, büschelweise bewimpert sind. Grösse fast 34 mm;
Vorderflügel (etwa wie bei Hoporina Üroceago gebildet)
schmutzig schwefelgelb mit verloschenen, dunkleren (wenig
hervortretenden) Querlinien und Makeln-Umrandungen; die
Nierenmarel zeigt im unteren Theil einen sich wenig hervor-
hebenden, gelblichweissen, gering schwärzlich gemischten Fleck.
Die halbe Basale, die Extrabasale, sowie die weit hinter der
Nierenmakel stehende, schwach gebogene, äussere Querlinie
sind alle doppelt. Dicht hinter der letzteren (coudee) ver-
läuft noch eine sehr verloschene, rudimentäre Querlinie, so dass
hier drei Querlinien dicht nebeneinander stehen. Die beiden
oberen Makeln sind gross, deutlich, wenn auch schwach dunkel
umzogen, beide entsprechen fast ganz ihren Namen, runde
und Nierenmakel; die letztere zeigt im unteren Theil einen
ähnlichen. weisslichen Fleck, der hier unten von dunklieren
(schwärzlichgrauen) Schüppchen umgeben ist, wie ein solcher
bei Xanthia Ocellaris und var. Lineago auftritt. Die (gleich
gefärbten) Zransen scheinen etwas breiter als bei den anderen
Xanthia-Arten zu sein. Die lichte, bis auf den gelblichweissen
Innenrandstheil schwach bräunlich angeflogene Unterseite zeigt
nach aussen eine sehr verloschene, bräunliche Querlinie, die
sich, noch verloschener, etwas auf die Hinterflügel fortsetzt.
Die Hinterflügel sind schmutzig bräunlichweiss, vor den fast
weisslichen Fransen sind sie am gesättigsten bräunlich. Der
zeichnungslose Thorax und der Kopf sind ähnlich wie bei den
bekannten Xanthia-Arten gebildet, dasselbe ist bei den Beinen
und dem Hinterleibe der Fall. Die eine Palpe, sowie das End-
glied der anderen sind abgebrochen ; das noch vorhandene, lange,
mittlere Glied ist weit länger behaart als das entsprechende
a
i-
378 | Dr. O. Staudinger:
anderer Kanthia-Arten. Trotz der Verschiedenheit der Palpen
und der Fühler scheint mir Pallidago doch nicht von den
Xanthia-Arten getrennt werden zu können, sie wird am besten
hinter Ocellaris eingereiht.
Cleophana Vaulogeri Stgr. n. sp. Taf. V, Fig. 9. Ein
fast reines 2 wurde im Frühjahr 1898 von Herrn Capitän
Vauloger de Beaupre, dem zu Ehren ich es benenne, in der
Provinz Biskra (Süd-Algerien) gefunden. C]. Vaulogeri steht
der bisher nur aus Süd-Frankreich und Spanien bekannten
Yvanii am nächsten, ich glaube nicht, dass es eine (auffallende)
algerische Lokalform davon ist, worüber freilich nach einem
(vielleicht aberrirenden) $ nicht sicher geurtheilt werden kann.
Grösse (fast) 25 mm; Vorderflügel grau, hinter der Basis ziem-
lich breit (bindenartig) verdunkelt mit den beiden oberen
(kleinen), weisslichen, schwarz gekernten Makeln, einer
schwarzen, licht umzogenen, äusseren (Juerlinie und einer
(fast vollständigen) dichten (Querlinie vor dem Aussenrande.
Eine Extrabasale ist nur auf dem rechten Vorderflügel, im
Anfang des verdunkelten Extrabasaltheiles, schwach zu er-
kennen, dieselbe scheint sich mit der äusseren Querlinie nicht
X-artig (unterhalb des Medianasts 1) zu verbinden (wie bei
Yvanii). Auffallend ist ein kurzer, breiter, scharfer, schwarzer
Basal-Längsstrich im Anfang der Mittelzelle, unter dem ein
längerer, dünner, theilweise verloschener, schwarzer Strich
steht, der erstere ist bei Yvanii angedeutet, von dem letzteren
finde ich bei 6 der mir vorliegenden 8 Yvanii keine Spur. Die
erste, punktartige obere (runde) Makel ist nur schwach weiss-
lich umzogen, die zweite, halbmondförmige Nierenmakel weit
deutlicher und schärfer als bei Yvanii. Die äussere Quer-
linie ist im oberen Theil etwas anders gebogen als bei Yvanii,
sie ist im unteren Theil so undeutlich (der linke Vorderflügel
ist hier ein wenig abgerieben), dass sich nicht sicher erkennen
lässt, ob sie einen spitzen Winkel nach innen macht, was mir
nicht der Fall zu sein scheint (auf dem Bilde ist sie ganz
verkehrt gemacht). Sehr auffallend ist die am Vorderrand,
dicht vor dem Apex beginnende, in den Innenrand kurz vor
dem Analwinkel auslaufende, sehr schwach gebogene (mit dem
Aussenrande fast parallele) weisse Querlinie, die bei Yvanii
nur am Vorderrande (in anderer Weise) kurz vorhanden ist.
Vor den lichten (fast weisslichen), etwas dunkel gemischten
Fransen steht eine scharf schwarze Limballinie. Die Unter-
seite der Vorderflügel ist in der Basalhälfte lichter, in der
Aussenhälfte dunkler (fast schwärzlich-) grau, der Vorderrand
BERN. a‘ Men A x Ne FREE F
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Neue Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets. 379
ist schmal weisslich, dunkel bestreut, vor dem Ende durch 2
breitere, dunkle Stellen unterbrochen. Die Hinterflügel sind
im Basaltheil licht, weissgrau, nach aussen werden sie breit
grauschwarz. Auf der Unterseite sind sie weisslich, besonders
nach aussen schwärzlich bestreut mit deutlichem, schwarzem
Mittelfleck, aber ohne Spur einer Querlinie.
Der Thorax und der Kopf sind grau, schwarz gemischt,
die bei Yvanii meist deutlichen, schwarzen Linien (an den
Flügeldecken und dem Prothorax) sind hier nur rudimentär
angedeutet. Die Fühler, Palpen, Beine etc. sind wie bei
Yvanii und den anderen Cleophana-Arten gebildet. Was mich
besonders zu der Annahme veranlasst, dass diese Cl. Vaulogeri
keine Form der Yvanii ist, sind die weisse Aussenlinie der
Vorderflügel und das völlige Fehlen der bräunlichen Flecken
(Färbung) auf denselben, welche Cl. Yvanii von Süd-Frankreich
und. Central-Spanien stets sehr deutlich zeigen. Es frägt sich
nur, ob diese Unterschiede bei einer Anzahl von Vaulogeri
konstant sind.
Cueullia Duplicata Stgr. var. Amoena Stgr. Taf. VI,
Fig. 17. Haberhauer fand 4 Stücke dieser Art (von denen
ein Pärchen ganz rein ist) bei Korla in Centralasien, die ich
zuerst für eine neue Art hielt und als Amoena abbilden liess.
Bei der Beschreibung sehe ich, dass sie nur einer dunklen
Form der Cuc. Duplicata angehören, die ich in der Stettiner
ent. Zeitung 1882, S. 47 nach einem ganz reinen $ von Lepsa
beschrieb. Das von mir Iris IX, S. 268 aufgeführte, etwas
dunklere Cuc. Duplicata-5 von Uliassutai bildet einen Ueber-
gang zu. dieser var. Amoena, die sich besonders nur durch eine
dunklere (etwas bräunlich-) graue Grundfärbung von Duplicata
unterscheidet, bei der dieselbe aschgrau ist. Wie ich in meiner
früheren Beschreibung sagte, steht Duplicata der Cue. Santonici
nahe, bei der die Vorderflügel noch lichter aschgrau und etwas
weniger gezeichnet sind. Ich vergass einen Hauptunterschied
zwischen diesen beiden Arten anzugeben, nach welchem sie
sofort, abgesehen von allen anderen Unterschieden, leicht zu
trennen sind. Bei Santonici zieht sich etwa von !/, der Vorder-
randslänge der Vorderflügel ein (etwas gezackter) Kurzer,
schwärzlicher Streif schräg auswärts zur runden Makel hin,
vor diesem steht beim Dwuplicata-Original ein fast ebenso
deutlicher, dunkler Streif; bei Santonici kommt niemals ein
solcher doppelter dunkler Vorderrandsstreif vor. Die 4 vor-
liegenden var. Amoena sind 38 bis 44 mm gross (das Duplicata-
Original misst 42, das & von Uliassutai 40 mm); die Vorderflügel
380 Dr. OÖ. Staudinger:
sind dunkler, bräunlichgrau, der doppelte, dunkle Vorderrands-
streif ist bei den beiden ganz reinen Stücken ebenso deutlich
wie bei Duplicata (leider ist auf dem Bilde der Doppelstreif
gar nicht zu erkennen), während er bei den anderen nur
recht verloschen auftritt. Die bei Duplicata deutlich erkenn-
bare äussere @uerlinie ist bei Amoena nur noch an dem Vorder-
und Innenrande zu erkennen, fast weniger als bei Santonici.
Die beiden grösseren (ganz reinen) var. Amoena führen vor
dem Aussenrande eben solche bräunliche Längsstrichelchen
wie Duplicata, während solche bei den kleineren Stücken in
‘der Mitte (wie bei Santonici) fehlen. Die Hinterflügel sind
auch etwas dunkler als bei Duplicata (viel dunkler als bei
Santonici), auf der Unterseite zeigen sie einen deutlichen,
dunklen Mittelpunktfleck wie bei Duplicata und Santoniei.
Ich halte es jetzt nicht für ausgeschlossen, dass Duplicata
mit der var. Amoena Lokalformen von Santoniei sein können,
welche letztere ich ausser vom südlichen Russland noch vom
Balkan und aus Nord-Persien in typischen Stücken (sonst als
var. Odorata aus dem Wallis) besitze. Bis die wahrscheinlich
characteristische Raupe der Cuc. Duplicata bekannt ist, müssen
Santonici und Duplicata als verschiedene Arten angesehen
werden, da es bekanntlich unter den Cucullien Arten giebt,
die als Imago sehr ähnlich sind, während sie ganz verschiedene
Raupen haben. Da das als Duplicata aufgeführte & von
Uliassutai der var. Amoena in der dunkleren Färbung sehr
nahe kommt, ziehe ich es zu dieser Varietät.
Plusia Generosa Steger. n. sp. Taf. VI, Fig. 8. Ich be-
sitze nur ein ganz reines, fühlerloses 8 dieser ausgezeichneten,
von allen anderen Plusien ganz verschiedenen Art, das Harad-
jian 1897 bei Zeitun (im südöstlichen Taurus) fand, und das
in einer Sendung ankam, wo die meisten Stücke sehr arg be-
schädigt waren. (Grösse 33 mm; Vorderflügel eigenthümlich
licht braumroth (röthlichbraun) mit zwei breiteren, olivfarbenen
Binden an der Basis und hinter der Mitte, welche letztere
von einer zum Theil goldolänzenden Binde begrenzt wird
und einer oliwfarbenen Doppellinie vor der runden Makel,
an welcher nach unten eine zweite Makel hängt. Die eigen-
thümliche Grundfärbung der Vorderflügel ist fast der Färbung
der Plus. Cheiranthi gleich, welche diese besonders im Aussen-
theil unter dem grossen, dunklen Apicalfleck zeigt. Da die
Zeiehnungen auf der Abbildung (mit einer kleinen Ausnahme)
recht genau, wenn auch viel zu scharf (grell) wiedergegeben
sind, werde ich danach die Färbungen genauer angeben. Alle
Neue Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets. 381
lichten Theile (Binden) des Bildes sind licht braunroth, die
dunklen Theile (Binden und Linien) sind bis zur äusseren
(uerlinie matt olivfarben, zum Theil etwas braunröthlich ge-
mischt (oder diese Grundfärbung nur schwach überdeckend),
mit sehr gering goldglänzenden Schüppchen bestreut. Die
dicht hinter der Basis befindliche, breite, dunkle Binde bleibt
in ihrem unteren Theil vorherrschend braunröthlich. An der
ersten, oberen, runden Makel hängt nach unten eine mit ihr
verbundene Makel, die zusammen die Form einer 8 bilden;
auf dem linken Vorderflügel ist dies fast ganz wie auf dem
Bilde der Fall, während auf dem rechten Vorderflügel der
obere und der untere Theil dieser 8 nicht getrennt sind,
sondern sie zusammen nur eine grosse (fast nierenförmige)
Makel bilden. Die Nierenmakel selbst liegt versteckt in. dem
oberen Theil der äusseren, dunklen Binde und ist als solche
schwer zu erkennen. Die äussere Querlinie wird nach aussen
von einer Goldlinie begrenzt, die hinter der Mittelzelle schwach
beginnt, sich allmählig verbreitert und so in den Innenrand
ausläuft, sie wird (nach aussen) von einer schwach dunklen,
meist auch goldig bestäubten Linie begrenzt (die auf dem
Bilde viel zu stark gemacht ist). Der dahinter befindliche,
bindenartige Theil ist in seiner unteren Hälfte zum grössten
Theil goldio, nach oben wird dieser Goldglanz immer geringer
und fehlt unter dem Vorderrande völlig. Dicht vor dem
Aussenrande verläuft eine feine, dunkle (Limbal-) Linie; die
Fransen sind etwas dunkler, olivgrau. Die Unterseite der
Vorderflügel ist grauschwärzlich im Basaltheil, am Vorder-
rande (schmal) und am Aussenrande (breit) goldgelb. Die
grauschwärzlichen, in der Basalhälfte schwach goldgelb be-
streuten Zünterflügel haben scharf abstechende, lichtere, grau-
gelbe Fransen. Die Unterseite ist goldyelb mit grossem,
dunklem Mittelmond, zwei breiten, dunklen Querlinien im
Aussentheil und einer feinen, dunklen Limballinie.
Der Kopf und der geschopfte Thorax sind gelbbraun,
die obersten Theile sind lichtgrau, schwärzlich gemischt (ge-
bändert). Die nach oben gerichteten Palpen, die Beine und
der graubräunliche Hinterleib sind denen anderer Plusia-
Arten ähnlich gebildet. Am wenigsten unpassend wird Plus.
(senerosa vielleicht bei Renardi (Herrichi), in der Nähe von
Cheiranthi eingereiht.
Plusia Triplasia L. var. Clarissa Stgr. Diese sehr
auffallende, lichte Form von Triplasia liegt mir in drei Stücken
(zwei 88, ein 2) von Amasia, einem & von Mardin (nördliches
25
382 Dr. ©. Staudinger:
Mesopotamien), einem $ von Eibes (südöstlicher Taurus) und
zwei 88 von ‚Jerusalem vor. Die Vorderflügel dieser var.
Clarissa sind licht (statt dunkel grauschwarz bei Triplasia),
der Basaltheil ist (wie der Thorax) ganz licht gelbbräunlich
oder isabellfarben (eine kaum zu bezeichnende Farbe); ähnlich,
mehr oder minder lichtgrau gemischt, ist der Aussentheil,
während der vorherrschend lehtgraue, mittlere Theil drei
deutliche, lichtere Makeln zeigt. Die Querlinien, wie die drei
schwarzen Strichelchen im Apicaltheil treten scharf hervor.
Auch die Hinterflügei wie alle anderen Körpertheile sind
weniger dunkel, besonders auffallend ist dies bei dem lichten,
gelbgrauen Hinterleib der Fall. Das 8-von Mardin ist am
18. August, das eine 5 von Amasia am 8. November, die 88
von Jerusalem sind am 18. und 20. September gefangen.
Acontiola n. gen. (Acontia) Saneta Stgr.n. sp. Taf. V,
Fig. 4. Zuerst erhielt ich von dieser kleinen Art 2 in der Um-
gebung von Beirut gefangene Stücke, später einige wenige aus
dem Jordanthal, die dort Ende Februar, Ende April und Mitte
Juni gefangen wurden. Vom verstorbenen E. L. Ragonot
wurde mir diese Art (wie die von Lederer als Simaethis
Lascivalis beschriebene, fast gleich grosse, aber ganz dunkle
Art) als eine Noctuide bei Acontia bezeichnet. Ich stelle für
diese Sancta die Gattung Acontiola auf, die ich folgender-
massen kurz charakterisire: Kleine Eule mit verhältniss-
mässig kurzen Vorderflügeln, welche mit (den bekannten)
@Querlinien und 2 oberen Makeln gezeichnet sind. Kopf und
Thorax fast so glatt beschuppt wie bei Acontia mit weniger
eng anliegenden Flügeldecken und Prothorax. Fühler borsten-
förmig, auch beim & ungewimpert. Palpen ziemlich lang,
aufwärts gerichtet, anliegend beschuppt mit sehr deutlichem
Endglied. Augen gross und nackt. Zunge stark und lang.
Beine verhältnissmässig (sehr) lang, glatt, mit einem langen
Dorn an der Innenseite der kurzen Vorderschiene und zwei
langen Spornen - Paaren an der Hinterschiene. Hinterleib
schlank, die Hinterflügel wenig überragend, beim 8 mit stark
entwickelten Geschlechtsorganen.
Grösse der Acontiola Sancta 16 bis 17 mm; Vorder-
flügel graugelb oder dunkler graubraun mit den bekannten,
meist doppelten (dunkleren, licht umrandeten) Querlinen und
den beiden oberen (nicht deutlich auftretenden) Makein. Die
3 22 haben vorherrschend lichte, graugelbe Vorderflügel mit
dunklen Querlinien und Mittelschattenbinde; ein & vom Jordan-
thal hat weit dunklere, graubraune Vorderflügel, die anderen
>,
Neue Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets. 383
beiden 88 (darunter das abgebildete) stehen hinsichtlich ihrer
Färbung in der Mitte zwischen diesem und den 22. Die
Abbildung ist hinsichtlich der (etwas abändernden) Querlinien
gut genug, um eine genaue Beschreibung derselben unnöthig
zu machen, dieselben heben sich bei dem dunkelsten & meist
licht hervor, aber auch bei den lichten 2? sind die dunklen
Querlinien etwas lichter als die Grundfarbe umrandet. Am
Ende der Mittelzelle steht eine lichtere, dunkel gekernte
(Nieren-) Makel, die fast die Form einer 8 hat. Die vor ihr
befindliche, dunkel umzogene runde Makel ist ziemlich klein
und meist rund, zuweilen oval; seitlich unter ihr, nach aussen,
steht auf der Mediana ein kleiner, lichter, dunkel umzogener
Fleck, der bei den && (mit Ausnahme des dunkelsten) sehr
deutlich auftritt, während er bei den 22 nur schwach zu
erkennen ist. Die dunklen Fransen sind unterhalb des Apex
und unter der Mitte weisslich durchbrochen (beim dunklen 8
sehr schwach). Die Unterseite der Vorderflügel ist gelb mit
dunklen (weiss durchbrochenen) Fransen, grossem, dunklem
Vorderrandsfleck vor dem Apex und schwachem, dunklen
Mittelpunkt. Die Ahnterflügel sind orangefarbengelb mit
langen, dunkelgrauen (hie und da ganz wenig lichter ge-
mischten) Fransen und einigen Verdunkelungen vor dem
Aussenrande, meist nur im oberen Theil. Auf der Unterseite
sind sie fast ebenso, nur tritt hier noch ein kleiner (zuweilen
verloschener) dunkler Mittelpunkt auf.
Die fast gleich grosse, ganz dunkle (braunschwarze)
Laseivalis Ld. hat zwar etwas kürzere Palpen und Beine,
aber sonst scheint sie dieser Acontiola Sancta ziemlich gleich
gebildet zu sein, so dass man sie, vor der Hand, mit ihr in
dieselbe Gattung stellen kann. Die meist weit grössere, zu-
weilen. aber fast gleich grosse Moldavicola HS. (ich habe
Stücke aus dem Taurus, die nur 17 bis 18 mm gross sind),
sowie Viridisquama Gn. scheinen auch aus der Gattung
Acontia entfernt werden zu müssen; sie werden vor der
Hand vielleicht besser mit Lascivalis zu Acontiola gesetzt,
zumal kleine Moldavicola gewissen Lascivalis recht ähnlich
sehen.
Thalpochares Deserta Stgr. n. sp. Diese Art wurde
von Herrn Capitän Vauloger de Beaupre in den Wüsten-
regionen der Provinz Biskra (Algerien) entdeckt, von den
eingesandten Stücken liegen mir 8 ausgesuchte, unter sich
ziemlich abändernde Stücke (5 88, 3 22) zum Beschreiben
vor. Grösse 17 bis 25 mm. Vorderflügel ziemlich lang,
25*
384 Dr. ©. Staudinger:
kreidewerss, mehr oder weniger dunkel bestreut, meist mit
verloschenem, dunklen Längsstrich in der Mittelzelle und sehr
verloschenen, schwach bräunlichen, bis in den Apex ziehenden
Längsstreifen oberhalb derselben; bei den 22 sind die Vorder-
flügel zwischen den Rippen meist ziemlich dicht schwärzlich,
streifenartig bestreut. Fransen licht lehmgelb oder weissgelb,
unbestreut. Das kleinste 8 hat fast ganz eintönig weisse Vorder-
Hügel, es zeigt nur ein Paar grobe, schwarze Schüppchen vor
den gelbweissen Fransen und lässt den bräunlichen Längswisch
oberhalb der Mittelzelle nur errathen. Bei den anderen Stücken
ist derselbe, wenn auch nur sehr verloschen (besonders bei
den 2?) stets zu erkennen, unter ihm steht der verloschene,
dunkle Längsstrich in der Mittelzelle, der sich meist noch
über dieselbe hinaus, fast bis zum Aussenrande verlängert.
Die Flügelfläche ist mehr (grobkörnig) bestreut, bei einem &
auch nur mit einzelnen schwarzen Schüppchen vor dem Aussen-
rande. Weit stärker, streifenartig zwischen den lichten Rippen,
tritt diese dunkle Bestäubung bei den 2% auf, besonders beim
grössten. Die Unterseite der Vorderflügel ist eintönig schmutzig-
weiss (grauweiss). Die Hinterflügel sind auf beiden Seiten
schmutzigweiss mit schneeweissen Fransen; bei den beiden
22 mit dunkel bestreuten Vorderflügeln sind sie dunkler
angeflogen.
Der Kopf, der Thorax und der Hinterleib sind weiss.
Die fadenförmigen Fühler sind beim & lang gewimpert; die
schwach bräunlich angeflogenen Palpen überragen die Stirn
beträchtlich. Thalp. Deserta steht der von mir nach einem 8
von Tunis Iris V, S. 288 beschriebenen Thalp. Subvenata
am nächsten, von der ich jetzt noch 4 im Mai und Juni im
‚Jordanthal gefangene 88 besitze. So sehr diese letzteren in
(srösse, von 14 bis 24 mm, abändern, so stimmen sie doch
sonst mit dem Tunis-& als zu einer Art gehörend überein;
das eine aberrirende & ist weit weniger grau bestreut als
die anderen Subvenata. Thalp. Deserta ‚unterscheidet sich
von dieser Subvenata besonders durch Folgendes: Der Pro-
thorax ist schneeweiss und nicht gelblich (auch der Kopf der
Subvenata ist etwas gelblich angeflogen), die Vorderflügel
sind in der Aussenhälfte nicht fein licht und dunkel gestreift
(die Streifung bei den Deserta-? 2 ist eine viel gröbere), von
dem verloschen bräunlichen Längsstreifen unter dem Vorder-
rande fehlt bei Subvenata jede Spur, während bei Deserta
vor den hier gelblichen, nicht dunkel bestreuten Fransen der
Vorderflügel die dunkle Limballinie fehlt.
MR) Ede BEN RTERE, SORT? ERDE EN CH
ah an) . u > >
Neue Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets. 385
\ ;
Thalpochares Vestalis Steger. n. sp. Ein ganz reines,
von Herrn Bacher am 17. Mai bei Ghör el Sueme (am Nord-
. ostende des Todten Meeres) gefangenes &, sowie ein abge-
flogenes, am 2. December im unteren Jordanthal gefangenes
8 gehören einer den beiden eben genannten Arten ähnlichen,
aber wohl sicher noch unbeschriebenen Art an. Grösse (des
reinen 5) 18 mm. Der Kopf, der Thorax und die Flügel
weiss, die Vorderflügel mit einem winzigen, schwarzen Punkt
in der Mitte der Querrippe; auf der Unterseite ist der Vorder-
rand aller Flügel ziemlich breit verloschen bräunlich. Ebenso
sind die Palpen, die Beine und der Hinterleib verloschen
bräunlich gefärbt. Die fadenförmigen Fühler sind ziemlich
lang gewimpert. Keine der anderen kleinen T'halpochares-
Arten ist so zeichnungslos weiss wie diese Vestalis.
Thalpochares Wagneri HS. var. Ochreola Stgr. Thal-
pochares Wagneri kommt in 2 so verschiedenen Formen vor,
dass man beide für verschiedene Arten halten könnte. Als
typische Form nehme ich Wagneri HS., Fig. 555, an, deren
Vorderflügel rostbraun mit scharf abgeschnittenem, weissen
Basalfeld und ‘scharf begrenzter, weisser Mittelbinde sind.
Diese Form erhielt ich fast allein aus Amasia und aus Trans-
caucasien, während ich aus verschiedenen Lokalitäten des
Taurus beide Formen besitze. Besonders aus der Umgebung
von Zeitun erhielt ich einige wenige, ganz typische Wagneri
und eine grössere Anzahl der anderen Form, die ich var.
Ochreola nenne. Da einige davon bestimmt Ende Juli ge-
fangen wurden, ich auch aus Marasch (östl. Taurus) 2 var.
Ochreola habe, die, den Zetteln nach, am 4. und am 27. Juli
gefangen wurden, so vermuthe ich, dass diese var. Ochreola
einer zweiten (Sommer-) Generation, die typischen Wagneri
der ersten Generation angehören. Die var. Ochreola unter-
scheiden sich dadurch, dass die weissen Theile der Vorder-
flügel mehr oder minder bräunlichgrau überdeckt sind und
theilweise nicht mehr scharf von den dunklen Theden ge-
trennt sind. Diese letzteren sind hier nicht rostbraun, sondern
ockergrau, zuweilen fast olövengrau, wie Herrich-Schäffer sie
nennt. Die braune HExtrabasalbinde ist nach aussen stets
scharf begrenzt, während sie nach innen sich allmählig in
den Basaltheil verliert und diesen zuweilen fast ganz bräun-
lich färbt. Ebenso fliesst der breite, dunkle, hier bräunlich-
graue Aussenrandstheil besonders in der Mitte in die lichte
Mittelbinde hinein; meist steht dann vor dem Analwinkel ein
mehr oder minder intensiv brauner, nach innen weiss begrenzter
386 { Dr. O. Staudinger:
Flecken, zuweilen ein solcher kleinerer vor dem Apex. Einzelne
Uebergangsstücke kommen vor, besonders Wagneri mit fast
ganz scharf begrenzten Binden, bei denen aber die rostbraunen
Theile ockergrau werden, ebenso ist hier der Zacken der weissen
Binde gefärbt.
Die Fig. 556 von HS. ist wahrscheinlich nach einem
stark aberrirenden Stück der var. Ochreola (etwas outrirt)
gemacht; ein ähnliches Stück habe ich nie erhalten.
Acidalia Subrufaria Stgr. n. sp. Ich besitze 4 reine,
von Herrn Vauloger de Beaupr& bei Inkermann in Algerien
gefangene 8 & dieser kleinen Art, die hinsichtlich ihrer Färbung
und auch Zeichnung lichten Stücken der weit grösseren, ge-
meinen Rufaria Hb. ziemlich ähnlieh ist. Da ihre Hinterbeine
aber verkümmert (ungespornt) sind, gehört sie zu einer anderen
Lederer’schen Unterabtheilung der Gattung Acidalia, zu A. 2.0;
wo sie am besten bei der gleich grossen, ähnlich gefärbten Ac.
Fractilineata (die auch bei Inkermann gefangen wurde) einzu-
reihen ist. Grösse 16 bis 17 mm; Vorderflügel blass ocker-
farben mit 5 bis 4 dunkleren Querlinien und kleinen, schwarzen
Mittelpunkten. Auf den Vorderflügeln steht die erste, schwach
nach aussen gebogene Querlinie etwa bei !/, der Flügellänge:
die zweite verläuft unmittelbar hinter (fast durch) den schwarzen
Mittelpunkt, sie ist ziemlich breit, bei 2 5&& fast ganz ver-
loschen. Dicht dahinter steht die dritte, schmale Querlinie,
zwischen ihr und dem Aussenrande die vierte, breite, binden-
artige, die bei dem einen ö, wie die übrigen Querlinien, sehr
verloschen ist. Eine Saumlinie fehlt, die breiten, gleich ge-
färbten Fransen zeigen eine sehr schwache, dunkle Theilungs-
linie, vor der bei 2 558 schwarze Punkte (auf den Fransen
selbst) stehen. Auf der fast gleich gefärbten Unterseite ist
die Basalhälfte schwärzlich bestreut, von den Aussenlinien
sind die beiden äusseren stets, bei 2 &8 auch die (fast)
durch den Mittelpunkt gehende vorhanden. Auf den Hinter-
flügeln treten 3 nicht scharfe Querlinien auf, die erste vor
dem Mittelpunkt, die anderen beiden in fast gleichen Ab-
ständen zwischen diesem und dem Aussenrande; bei dem
einen 8 sind sie sehr verloschen. In den Fransen treten die
schwärzlichen (Antemarginal-) Punkte deutlicher und zahl-
reicher als auf den Vorderflügeln auf. Die etwas lichtere
grob dunkel bestreute Unterseite lässt alle 3 Querlinien ver-
loschen (und breiter) erkennen. Die Rippen 6 und 7 der
Hinterflügel sind sehr lang gestielt. Die schwach sägeförmigen
Fühler sind kurz aber deutlich gewimpert, sie sind den fast
a
Neue Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets. 387
nur borstenförmigen der Fractilineata ziemlich ähnlich, aber
recht verschieden von denen der (auch in derselben Abtheilung
stehenden) Muricata Hufn. und Dimidiata Hufn. Die Hinter-
beine sind weit kürzer und verkümmerter als bei diesen beiden
Arten, sie sind etwa ebenso wie bei Fractilineata.
Acidalia Subpurpurata Stgr. n. sp. Taf. VI, Fig. 19.
Von dieser Art liegen mir 2 reine Pärchen von Mardin, ein
Pärchen vom Karadja Dagh (nicht weit von Mardin im nörd-
lichen Mesopotamien gelegen), 1 & von Eibes (Akbes, süd-
östlicher Taurus) und 1 8 vom Libanon zum Beschreiben vor.
Grösse 15 bis 17 mm; Flügel licht lehmgelb mit 3 bis 4 nicht
scharfen, vor dem Aussenrande breiten, purpurfarbenen (violett-
rothen) Querlinien. Die letzteren sind auf dem Bilde viel zu
scharf, die äusseren verloschenen zu schmal gemacht, auch
fehlt eine scharfe, dunkle Limballinie dem Thier völlig. Die
Vorderflügel haben 4, die Hinterflügel 3 rothe Querlinien, die
zuweilen theilweise verloschen sind. Die beiden vor dem
Aussenrande stehenden Querlinien sind bei einigen 8 so
verbreitert, dass der Eindruck einer verloschenen, rothen
Aussenbinde entsteht, zumal vor den selblichen Fransen
meist noch eine röthliche Limballinie auftritt. Die gelbliche
Unterseite ist auf den Vorderflügeln zuweilen ziemlich stark
röthlich angeflogen, die (uerlinien treten zum Theil ziemlich
deutlich auf, besonders auf den stets gelblichen Hinterflügeln,
deren Rippen 6 und 7 lang gestielt sind. Die männlichen
Fühler sind schwach sägeförmig, deutlich gewimpert, die
Hinterbeine verkümmert; beide denen der vorigen Art ganz
ähnlich, bei der Subpurpurata eingereiht werden kann. Zu
verwechseln ist sie mit keiner mir bekannten Art; die von
Ordubad (südöstliches Transcaucasien) beschriebene Roseo-
fasciata Chr., welche ich auch vom Karadja Dagh und von
Zeitun erhielt, hat viel schärfere, mehr violette Zeichnungen
und deutliche, schwarze Mittelpunkte. Die nahe stehenden
Ac. Manicaria HS., Transmutata Rbr. und Purpureomarginata
Bohatsch sind anders, die beiden letzteren gesättigt ocker-
farben gefärbt.
Acidalia Sanetaria Steger. n. sp. Taf. V, Fig. 6. Mir
liegen 3 reine Stücke, 2 858 und 1 2, vor, die von Herrn
Bacher im Mai 1899 im Jordanthal gefangen wurden. Grösse
der 558 12 und 13!/,, des ? 15 mm. Flügel gesättigt ocker-
farben mit scharfen, schwarzen Mittele unkten; vor derselben
stehen auf den Vorderflügeln zwei schwarze (Juerlinien, auf
den Hinterflügeln deren eine. Fei dem kleinsten 3 fehlen
388 Dr. ©. Staudinger:
diese Querlinien (fast) ganz, der Basaltheil der Flügel ist
hier fein schwärzlich bestreut, was auch bei den anderen
beiden Stücken auf den Hinterflügeln der Fall ist. Der
Zwischenraum zwischen den beiden Querlinien der Vorder-
flügel ist nicht bindenartig dunkler ausgefüllt, wie man dies
nach der Abbildung glauben sollte, ebenso ist auch der Basal-
theil der Hinterflügel des 2 auf’dem Bilde zu dunkel gemacht;
bei dem grösseren 8 ist er fast so dunkel. Bei diesem stehen
die beiden Querlinien der Vorderflügel näher aneinander, sodass
der Knick (Winkel), den die äussere etwas unter ihrer Mitte -
nach innen macht, die innere Querlinie berührt. Bei allen
drei Stücken hängt eine ganz kurze, dunkle Bogenlinie am
Vorderrand der Vorderflügel, etwas hinter dem Mittelpunkt.
Die Fransen sind in ihrer äusseren Hälfte lichter, ockerfarben-
grau, sie zeigen bei einem & im Basalthal einige dunkle Punkte.
Die Hinterflügel haben nur beim 2 eine ziemlich scharf ab-
gesetzte, eckig nach aussen gebogene, schwärzliche Querlinie
vor dem Mittelpunkt, bei den 58 ist der Basaltheil schwärz-
lich bestreut; die Rippen 6 und 7 sind sehr lang gestielt. _
Die Unterseite aller Flügel ist eintönig glänzend lehmgelb
mit schmalem, ockergelben Vorderrande der Vorderflügel. Die
kammförmigen Fühler des 8 sind lang gewimpert, die Hinter-
beine verkümmert. Ac. Sanctaria hat grosse Aehnlichkeit mit
der ebenso gefärbten, fast gleich grossen Ac. Helianthemata
Mill., die aber grosse schwarze Limbalpunkte und fadenförmige,
sehr kurz gewimperte männliche Fühler hat. Der äusseren
Aehnlichkeit wegen müsste Sanctaria bei Helianthemata ein-
gereiht werden, der Fühler wegen bei den beiden vorigen
beschriebenen Arten.
Acidalia Sublongaria Stgr. n. sp. Herr Bacher fing
Anfang April 1899 2 &8 bei Wadi Salt, eine auf dem Ge-
birge Gilead, etwa 5 Stunden östlich vom Jordan gelegenen
Stadt, von denen das eine ganz frisch ist. Ein anderes
leidlich gut erhaltenes & von Syrien steckte in Lederer’s
Sammlung unter Longaria HS., zu dem wahrscheinlich auch
ein 2 von Beirut aus Lederer’s Sammlung gehört.
Bevor ich diese Art beschreibe, muss ich die ihr sehr
ähnliche Longaria HS. kurz besprechen, von der ich das
von‘ Lederer bei Ronda gefangene Originalpärchen besitze.
Herrich-Schäffer sagt von dieser Longaria nur, dass’ sie sich
durch viel länger gestreckte Vorderflügel von Incanaria
(Virgularia) unterscheide. Dadurch wird diese Art fast
besser kenntlich gemacht als durch das Rambur’sche Bild
Neue Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets.. 389
von Prolongata, das sicher auch nur zu Longaria gezogen
werden kann, obwohl die Form der Vorderflügel ganz ver-
fehlt ist. Die auffallend langen Vorderflügel haben einen
stumpfen, abgerundeten Analwinkel, keinen rechtwinkligen
oder fast spitzen wie auf dem Rambur’schen Bilde. Da keine
andere spanische Acidalia von der lichtgrauen Färbung der
Virgularia so lang gestreckte Vorderflügel hat, so kann schon
deshalb Longaria HS. nur auf diese Art gedeutet werden, die
ich auch in dem nicht gar weit von Ronda gelegenen Chielana
in kleiner Anzahl fing, auch besitze ich sie von Granada und
aus der Provinz Murcia. Ferner fing ich 2 2% davon auf
der Insel Sardinien und erhielt 1 2 von Sieilien, sowie mehrere
8& von Algerien und Tunis. Die 17 bis 21 mm grossen
Longaria ändern ziemlich ab, die 22, sowie 1 5 von Algerien,
sind lichter, weissgrau, die 88 sind dunkler, bräunlichgrau,
so das Original von Ronda und 1 & von Chiclana, wo ich
auch ein ziemlich dunkles 2 fing. Mit Ausnahme der scharfen,
dunklen Mittelpunkte treten die Zeichnungen (Querlinien) nur
verloschen auf, besonders charakteristisch ist eine Punkt-
(Juerlinie vor dem Aussenrande der Vorderflügel, hinter der
meist eine schmale, bräunliche Schattenbinde (breite Quer-
linie) zu erkennen ist. Eine sehr verloschene, bräunliche
Querlinie ist bei manchen Stücken dicht hinter dem Mittel-
punkt zu erkennen. Die Hinterflügel zeigen bei stärker ge-
zeichneten Longaria eine Querlinie dicht vor dem Mittelpunkt
und 2 sich zuweilen bindenartig verbreiternde Querlinien im
Aussentheil, alle meist sehr verloschen, öfters fehlend. Die
Ac. Sublongaria-88 sind 21 bis 23 mm gross; Flügel
schmutzig dunkelgrau mit 2 bis 3 gezackten, dunkleren Quer-
linien und verloschenen kleinen Mittelpunkten. Nur vor dem
Aussenrande tritt eine deutliche, gezackte, dunkle Querlinie
auf, dort wo bei Longaria die Punktlinie steht; auf den
Hinterflügeln ist dieselbe doppelt. Die Querlinie, welche
dicht hinter dem Mittelpunkt (auf den Hinterflügeln fast
durch denselben) verläuft, ist sehr verloschen. Zu errathen
ist nur bei dem reinen & von Wadi Salt eine Extrabasale.
Auf der grauen Unterseite sind die Mittelpunkte fast ganz
verloschen, die Querlinien nicht zu erkennen. Die säge-
förmigen Fühler sind sehr lang gewimpert, anscheinend länger
als die von Longaria. Durch die weit dunklere Färbung
und die nicht in Punkte aufgelöste äussere Querlinie ist
diese etwas grössere Sublongaria leicht von Longaria zu
unterscheiden.
.
390 Dr. O. Staudinger:
Ob das nur 16 mm grosse 2 aus Beirut zu Sublongaria
gehört, scheint mir fraglich. Es ist weisslich mit ziemlich
scharfen, schwarzen Mittelpunkten und zwei breiten, sehr ver-
loschenen, bräunlichen Querlinien vor dem Aussenrande. Da
die weisslichen Longaria-?@ stets eine mehr oder minder
deutliche Punktquerlinie zeigen, die bei diesem Beirut-2
völlig fehlt, so dürfte es, auch der Lokalität wegen, doch ein
auffallend kleines, dimorphes $£ von Sublongaria sein.
Acidalia Allongaria Stgr. n. sp. Drei reine 22 von
Mardin (nördliches Mesopotamien) gehören einer ähnlichen
Art mit langgestreckten Vorderflügeln an. Grösse 18 bis 21mm;
Flügel licht, graubräunlich, mit sehr grossen, schwarzen Punk-
ten in der Basalhälfte der Fransen; die Vorderflügel mit deut-
lichem, schwarzen Mittelpunkt und drei deutlichen, dunklen
(Juerlinien, die Hinterflügel mit zwei solchen Querlinien. Die
licht graubraune Färbung der Vorderflügel, die sehr grossen
Fransenpunkte und die ganz anderen dunklen Querlinien der
Flügel trennen diese Allongaria leicht von den vorigen beiden
Arten. Die erste, etwa bei !/, der Vorderflügellänge ver-
laufende (uerlinie macht unter dem Vorderrande einen sehr
spitzen Winkel nach aussen, der fast bis zu dem scharfen,
dunklen Mittelpunkt geht. Dicht hinter demselben stehen die
anderen beiden, dicht nebeneinander parallel verlaufenden
(JQuerlinien, die auch unter dem Vorderrande einen Winkel
nach aussen machen. Diese beiden letzteren setzen sich in
ähnlicher Weise auf den Hinterflügeln fort, wo die innere
durch den Mittelpunkt zieht, sodass dieser kaum zu erkennen
ist. Hinter ihnen stehen hier zwei schmale, sehr verloschen
bräunliche Querbinden. Auf der lichtgrauen Unterseite, die
nur auf den Vorderflügeln schwach bräunlich angeflogen ist,
treten die beiden dunklen Querlinien und die Mittelpunkte
deutlich auf. Die ziemlich dicken, borstenförmigen Fühler
der 2% lassen auf sägeförmige, lang gewimperte, männliche
Fühler schliessen; an den langen Hinterbeinen der 2% sind
die Schienen am Ende gespornt.
Acidalia Consoeiata Stgr. n. sp. Tafel VI, Fig. 10.
Von dieser neuen Art besitze ich auch nur drei bei Mardin
gefangene ??, von denen das abgebildete (grösste) wie ein
anderes (das kleinste) fast noch überall volle Fransen hat.
Grösse 20 bis 24 mm; Flügel lehmgelb, schwärzlich bestreut,
mit kleinen, schwarzen Mittelmonden, einer sehr verloschenen,
dunklen Extrabasale und einer deutlicheren äusseren Querlmıe,
hinter der eine schmale, verloschene, dunkle (Fleck)-Binde
Neue Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets.. 391
steht. Die Abbildung giebt die Lage und Form dieser Quer-
zeichnungen ziemlich richtig wieder, nur sind die Querlinien
zu scharf gemacht; die Extrabasale besteht eigentlich nur
aus einer dichteren Anhäufung der schwärzlichen Bestreuung,
sie ist bei dem einen 2 auf den Hinterflügeln kaum noch als
solche zu erkennen. Ebenso fehlt der bindenartige Theil vor
dem Aussenrande bei dem kleinsten so gut wie völlig, da die
schwärzlichen Schüppchen hier keinen bindenartigen Eindruck
machen. Im Basaltheil der Fransen stehen sehr deutliche,
schwarze Punkte (die auf der Abbildung als schwarze Saum-
linie dargestellt sind). Auf der lichteren, glänzend lehm-
selben Unterseite treten nur die Mittelmonde und die äussere
Querlinie schwach hervor.
Die Rippen 6 und 7 der Hinterflügel sind gestielt. Die
Fühler sind ziemlich dick, borstenförmig; die Schienen der
(langen) Hinterbeine tragen am Ende ein Spornenpaar. Ac.
Consociata dürfte am besten bei der etwa gleich grossen,
etwas ähnlich gezeichneten (aber grauen statt gelben) Ac.
Consolidata Ld. einzureihen sein, die ich auch von Mardin in
typischen Stücken erhielt.
Acidalia Substrigaria Stgr. n. sp. Ich besitze 2 reine
2 2 dieser unansehnlichen Art, das eine wurde im Juli 1888
von Herz am Witim (im nordöstlichen Sibirien), das andere
von Elwes Begleiter, Borezowsky, 1898 bei Ongadai im süd-
östlichen Altai gefunden. Grösse des ersteren 21, des letzteren
23 mm; Flügel dunkel mäusegrau, schwärzlich bestreut, mit
drei sehr verloschenen, sich wenig hervorhebenden, etwas
dunkleren (Querstrerfen (Linien) in der Aussenhälfte. Diese
Substrigaria ist der Strigaria Hb. so ähnlich, dass Herz sie
Iris X. S. 260 als solche aufführt; ich halte sie für eine
sicher davon verschiedene Art. Die gemeine Strigaria erhielt
ich in Menge aus Deutschland, Ungarn, Piemont, aus dem
Kenteil, dem Amurgebiet und von Korea; alle Stücke sind
leicht von meinen beiden Substrigaria zu unterscheiden.
Diese ist nicht „durchgängig heller‘, wie Herz sagt, sondern
dunkler, sie hat ein anderes, dunkles Mäusegrau, während alle
meine Strigaria lichter gelb oder gar weissgrau sind. Dahin-
gegen sind die Querlinien, wie Herz richtig bemerkt, weniger
deutlich; sie sind sogar äusserst verloschen, wie dies auch
nicht annähernd so bei einer meiner vielen Strigaria der Fall
ist. Ferner fehlt meinen beiden Substrigaria jede Spur des
bei Strigaria stets so deutlichen Mittelpunktes der Hinter-
flüge. Bei beiden Arten entspringen die Rippen 6 und 7
392 Dr. ©. Staudinger:
der Hinterflügel aus der oberen Ecke der Mittelzelle, die
männlichen Hinterschienen sind ohne Spornen und die Fühler
sind lang gewimpert, bei Substrigaria anscheinend etwas länger.
Substrigaria ist der Ac. Schoyeni Sparre Schneider weit ähn-
licher als der Strigaria, sie hat fast ganz deren dunkle, graue
Färbung und ebenso verloschene Querlinien. Die letzteren
sind aber verschieden, da bei Substrigaria im Aussentheil der
Vorderflügel drei solche fast parallel nebeneinander stehen,
bei Schoyeni aber nur eine zu erkennen ist. Dennoch halte ich es
jetzt für nicht ausgeschlossen, dass Substrigaria eine asiatische
Form der Schoyeni sein Könnte, welch letztere wieder, wie Frigi-
daria Möschl. aus Labrador, als Lokalformen zu Ac. Fumata Stph.
zu deuten sind, was bei Frigidaria fast sicher der Fall ist.
Numeria Castiliaria Stgr. n. sp. Am 3. Juni 1860
fing ich ein fast reines 5 dieser unansehnlichen, neuen Art
bei San Ildefonso; ein ziemlich geflogenes ö, das aber an
einigen Stellen noch volle (schmale) Fransen hat, wurde von
Korb am 13. Juli 1894 bei Molinico in der Sierra Segura
(beide Stücke also in Castilien) erbeutet. Die Art muss sehr
selten sein, da es uns bei meinem zweiten Aufenthalt in San
Ildefonso (1884), wo ich mit meinem Schwiegersohn Bang-
Haas, später auch mit meinem Sohn dort sammelte, nicht ge-
lang, sie wieder zu finden. Grösse 30 und 31 mm; Vorder-
flügel licht schmutzig gelbgrau (& von San Ildefonso) oder
schmutzig uschgrau (8 von Molinico) mit dunklem Quer-
strich am Ende der Mittelzelle und äusserst verloschenen
(verwaschenen) Querbinden (Linien) bei !/, und ®/, der Flügel-
länge. Diese letzteren sind bei meinem gelbgrauen 8 durch
sanz schwach bräunliche Färbung angedeutet, sodass sie sich
von der eigenthümlichen, schmutzig grauen Grundfarbe kaum
hervorheben, zumal sie nicht scharf begrenzt sind. Auch der
die Mittelzelle begrenzende, dunkle Strich ist bei diesem
recht verloschen. Bei dem anderen abgeflogenen, aschgrauen &
sind diese Zeichnungen viel deutlicher, schmutzigbraun oder
fast schwärzlich vorhanden, hier sind auch die Rippen theil-
weise schwärzlich angeflogen. Die lichten, nach aussen schwach
bestreuten Zinterflügel haben beim 5 von San Ildefonso einen
Stich ins Bräunliche, bei dem andern ins Weissgraue. Jeden-
falls ändert diese Art ziemlich stark ab.
Die Fühler sind ebenso lang gekämmt, wie die der
Capreolaria, die dünnen Palpen sind kürzer, dicht anliegend;
die Beine (Vorderschienen auch mit langem Schienblatt) und
der Hinterleib scheinen denen der Capreolaria gleich gebildet
EN
Neue Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets. 393
zu sein. Obwohl die Form der Vorderflügel etwas verschieden
ist, schmäler mit abgerundeterem Apex als bei Capreolaria, so
glaube ich doch, dass Castiliaria ganz gut zu Numeria gezogen
werden kann.
Micerobiston Tartarieus Stgr., Taf. VII, Fig. 12, und
Turanieus Stgr. In der Stettiner ent. Zeitung 1882, S. 60 ff.
beschrieb ich nach 2 85 von Lepsa (nordwestliches Central-
Asien) diese eigenthümliche Art, nach der ich die Gattung
Microbiston aufstelltee Zwei mit diesen Stücken fast ganz
übereinstimmende 8 ö wurden vor einigen Jahren von Haber-
hauer bei Korla (im Herzen Central-Asiens) gefangen, von
denen das eine Stück hier abgebildet ist.
Eine etwas grössere, dunklere, nahe Art, die in Trans-
caspien (bei Askhabad) gefangen wurde, erhielt ich im vorigen
Jahre von Herrn Tancr& als Microb. Tartaricus in einigen
ganz frischen 38 zugesandt; .ich beschreibe sie hier als
Turanicus. Grösse 25 bis 29 mm; Vorderflügel dunkel braun-
grau mit vier, theilweise verloschenen, dunkleren (schwärz-
lichen) Querlinien. Hinterflügel etwas lichter, schmutziggrau
meist mit dunklem Mittelpunkt, auf der Unterseite mit zwei
dunklen Querlinien. Auf den Vorderflügeln ist die erste extra-
basale Querlinie sehr verloschen und rudimentär, die zweite
ist die meist sehr deutliche, breite Mittelschattenlinie, die
nur bei einem Microb. Tartaricus schwach angedeutet ist.
Die dritte entspricht der hier bei Tartarieus stehenden, sie
ist gleichmässiger zusammenhängend. Die vierte, vor dem
Aussenrande stehende ist meist rudimentär, bei einem & fast
bindenartig breit, doch ist der hinter ihr stehende Aussen-
randstheil nicht so licht weissgrau wie bei Tartaricus. Auf
der Unterseite aller Flügel stehen in der Mitte zwei deutliche,
dunkle Querlinien, die bei Tartarieus stets fehlen, während
bei diesem auf den weit lichteren (grauweisslichen) Hinter-
flügeln der dunkle Mittelpunkt viel schärfer auftritt, der bei
einem Turanicus-& völlig fehlt. Dieser letztere hat dafür
eine schmale, dunkle Aussenbinde der Hinterflügel (wie bei
Tartaricus), während sonst nur eine schwarze Limballinie
bei Turanicus vorhanden ist. Die lange, rauhe Behaarung
des Thorax, die lang behaarten Palpen, die stark gekämmten
Fühler, die Beine und der (anscheinend etwas kürzere) Hinter-
leib sind bei beiden Arten gleich gebildet. Ich glaube aber
nicht, dass der ziemlich viel grössere, dunklere Microbiston
Turanicus als eine auffallende Lokalform des zeichnungsloseren
Tartaricus angesehen werden kann.
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394 Dr. ©. Staudinger:
boarmia Tenuisaria Stgr. n. sp. Taf. V, Fig. 3. Diese
interessante Art wurde von Herrn Bacher im unteren Jordan-
thal entdeckt, das eine mir vorliegende, ganz reine 5 ist am
7. Nov., das andere, ein wenig geflogene 5 am 5. Dec. (1898)
gefangen. Grösse 25 und 26 mm; Flügel graubräunlich (licht
mit sehr dicht stehenden, graubraunen Strichelchen bedeckt),
die Vorderflügel mit zwei schwarzen (Querlinien, die Hinter-
flägel mit einer schwarzen (Querlinie und gewelltem Aussen-
rand. Die Abbildung giebt die Lage und die Form der Quer-
linien gut wieder, die Flügel sind aber dichter mit meist
längeren, breiteren, dunklen Strichelchen bedeckt. Auf der
lichteren Unterseite treten deutliche, schwarze Mittelpunkte,
dahinter tritt eine rudimentäre Querlinie auf. Im Basaltheil
der Vorderflügel steht eine etwas eingedrückte, lichte (kahle?)
Stelle, kein deutliches, kahles Grübchen wie bei den typischen
Boarmia-88. Die Fühler sind sehr lang gekämmt, die bis
zur Spitze gehenden Kammzähne werden nur dicht vor der
Spitze kürzer. Die Palpen sind sehr dünn und kurz. An der
Innenseite der Vorderschiene liegt ein langer, dünner Fortsatz;
die Hinterschienen sind nicht verdiekt, sie sind weit länger
als die Tarsen mit 2 entwickelten Spornenpaaren.
Diese Boarmia Tenuisaria hat mit keiner bekannten
Boarmia grössere Aehnlichkeit, wie sie auch, in mancher
Hinsicht, nicht zur Gattung Boarmia passt; vor der Hand
wird sie am besten zwischen Atlanticaria Stgr. und Oceita-
naria Dup. eingereiht. Ihre Zeichnungsanlage (Querlinien) ist
der der grösseren Hem. Fractaria ähnlich, doch kann sie noch
weniger zu Hemerophila gezogen werden, besonders ihrer bis
an die Spitze lang gekämmten Fühler wegen.
Boarmia Tenietaria Stgr. n. sp. Taf. VI, Fig. 1. Ich
erhielt von Herrn Capitän Vauloger de Beaupre zwei im Mai
oder Juni bei Teniet el Had (Ammi Mussa) im westlichen
Algerien gefangene $3, von denen das eine ganz rein ist.
Grösse 29 und 30 mm; Flügel kehtgrau, ziemlich dicht dunkel
gesprengelt mit zwei dunklen Querlinien, hinter der äusseren
mit einer verloschenen, dunkleren (braungrauen), lichter um-
randeten Querbinde und einer scharfen, schwarzen Limballinie.
Auf der Abbildung sind die Zeichnungen ganz richtig (nur
meist zu scharf) wiedergegeben, sodass eine genauere Be-
schreibung unnöthig ist. Besonders ist die verloschene Binde
viel zu dunkel und zu scharf licht umrandet dargestellt, sie
tritt bei dem nicht abgebildeten & noch verloschener auf.
Die Unterseite ist schmutzig weissgrau mit sehr deutlichen
Neue Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets. 395
schwarzen Mittelpunkten (aller Flügel) und 1—2 verloschenen
Querlinien; im Basaltheil der Vorderflügel befindet sich hier
das characteristische, kahle Boarmien-Grübchen. Die Fühler
sind lang gekämmt, etwa wie bei Boarm. Perversaria B., bei
welcher Art Tenietaria auch am passendsten eingereiht wird,
und mit der auch die Bildung der übrigen Körpertheile ganz
übereinzustimmen scheint.
Boarmia Faseinataria Stgr. n. sp. Taf. VI, Fig. 3.
Ein mit der vorigen Art von Herrn Vauloger de Beaupre bei
Teniet el Had zusammen gefangenes, ganz reines ? gehört
zweifellos einer interessanten, neuen Art an. Grösse (fast)
30 mm; Flügel lichtgrau, dicht dunkel bestreut mit 3—4 zum
Theil stark gezackten, schwarzen Querlinien und deutlichen
Mittelpunkten. Das etwas zu dunkel gehaltene Bild giebt die
ziemlich komplieirten Zeichnungen recht gut wieder. Die
kurz gezackte Extrabasale der Vorderflügel macht unter dem
Vorderrande einen sehr langen, spitzen (am Ende nicht ganz
geschlossenen) Winkel nach aussen, der fast bis über den
Mittelpunkt hinausgeht. Unmittelbar hinter dem letzteren
verläuft eine schwach gezackte, sich nach unten fast binden-
artig verbreiternde, schwarze Querlinie. Aus derselben ent-
springt auf Medianast 1 eine tief gezackte, nach aussen
ziehende, kurz vor dem Apex in den Vorderrand auslaufende
Querlinie, welche unterhalb des Apex durch einen schwarzen
Querwisch durchschnitten wird. Auf allen Flügeln ist die
schwarze, zwischen den Rippen etwas dickere Saumlinie nach
aussen, vor den grauen Fransen, fein licht begrenzt. Auf
den Hinterflügeln steht hinter dem grossen Mittelpunkt eine
breite, schwach gebogene Querlinie. Dahinter verläuft eine
gezackte, schärfere, schwarze, dicht vor der Limballinie noch
eine dritte rudimentäre Querlinie. Auf der etwas glänzenden,
grauen Unterseite treten die Mittelpunkte deutlich auf, dicht
dahinter (auf den Hinterflügeln, durch den Mittelpunkt ziehend)
steht eine breite und hinter dieser die feinere, gezackte
Querlinie.e Die dicken Fühler sind nach unten mit sehr
kurzen Borsten besetzt. Die verhältnissmässig breiten,
schwärzlichen Palpen ragen ein wenig: über die Stirn hervor.
Diese mit keiner anderen Boarmia zu verwechselnde Fascina-
taria wird am besten bei der vorigen Art eingereiht.
Pseudognophos Stgr. n. gen. Mardinata Stgr. n. sp.
Taf. VI, Fig. 12. Von dieser eigenthümlichen Art erhielt ich
wenige reine Stücke von Mardin (nördliches Mesopotamien),
die mich zur Aufstellung einer neuen Gattung Pseudognophos
396 Dr. O. Staudinger:
nöthigen, welche ich folgendermassen charakterisire: Mittel-
grosse Art mit glattrandigen, bräunlichgrau und licht gemischten
Flügeln, die mit schwärzlichen @uerlinien gezeichnet sind.
Der Rippenbau scheint dem von @Gnophos sehr ähnlich oder
gleich zu sein. Thorax und Scheitel grobborstig, Stirn gelb
beschuppt. Palpen sehr kurz; Zunge spiralförmig, lang.
Fühler des & breit, borstenförmig ohne erkennbare Bewim-
perung, beim 2 fadenförmig. Die anliegend beschuppten
Beine mit etwas verdieckten Hinterschienen sind wie bei
Gnophos Sartata u. a. Arten gebildet. Es ist besonders das
von allen, unter sich ja sehr verschiedenen Gnophos-Arten ganz
verschiedene Aussehen (Zeichnungsanlage etc.) dieser Mardinata,
das an manche (grössere) Boarmia-Arten (auch an Hybernia
Leucophaearia) erinnert, was mich veranlasst, sie von Gnophos
zu trennen. Grösse der Pseudognophos Mardinata 25—27 mm;
Flügel bräunlichgrau und lichtgrau gemischt, die Vorderflügel
mit X-artig verbundenen, doppelten, schwarzen Extrabasal-
Querlinien und einer gezackten äusseren Querlinie,; die (beim
ö lichteren) Hinterflügel mit drei weniger dunklen Quertinien,
von denen die äussere bindenartig breit wird. Die Abbildung
eines 5 giebt die Zeichnung so gut wieder, dass eine nähere
Beschreibung unnöthig ist; die Vorderflügel sind auf dem
Bilde zu hell gemacht, sie sind bei anderen & 8 noch dunkler,
bei den 22 sind die Hinterflügel fast eben so dunkel wie
die Vorderflügel. Die Unterseite aller Flügel ist schwach
glänzend lichtgrau, bei dem & wenig, beim 2 ziemlich dicht
dunkel bestreut mit verloschenen, dunkleren Mittelpunkten
und einer meist rudimentären Querlinie dahinter. Bei den 22
tritt noch vor dem Aussenrand des Hinterflügels eine schmale,
verloschene, dunkle Binde und auf den Vorderflügeln ein
dunkler Fleckwisch unter dem Apex auf. Diese nirgends gut
hinpassende Pseudognophos Mardinata mag vor der Hand vor
Gnophos (und Gnopharmia) eingeschoben werden.
Egea Pellueida Stgr. n. sp. Herr H. J. Elwes. fing
drei 58 dieser interessanten Art am 21. Juli 1898 im süd-
östlichen Altai, im Tschuja-Thal in einer Höhe von etwa 2000 m.
Das kleinste & ist 20, die beiden anderen sind 22 mm gross.
Die bis ans Ende stark gekämmten Fühler und die dusserst
kurzen Palpen sind denen der meist kleineren Egea Culmi-
naria Ev. und der etwa gleich grossen Egea Cacuminaria Rbr.
fast gleich gebildet; auch die Beine sind ähnlich, nur etwas
kürzer. Die Flügel sind breiter als bei Egea Culminaria,
sie haben fast dieselbe Form wie die der (gleich grossen)
en 4. Zu ch
Neue Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets. 397
Fidonia Fasciolaria-Art. Sie sind halbdurchscheinend rauch-
braun, äusserst wenig und. verloschen gezeichnet. Bei dem
‚kleinsten (anscheinend wenig geflogenen) & sind sie zeich-
nungslos, licht rauchgrau, kaum bräunlich angeflogen. Bei
den beiden anderen Stücken tritt die bräunliche Färbung
deutlich auf, bei dem einen stärker als bei dem anderen. Am
stärksten tritt diese licht ockerbraune Farbe an der äusseren
Hälfte des Vorderrandes und auf den Enden der Rippen her-
vor. Etwa bei °?/, der Länge des Vorderrandes wird sie
durch eine schmale, dumkle Binde durchbrochen, die sich sehr
verloschen bis zum Innenrande zieht und sich” noch ver-
loschener auf den vorderen Theil der Hinterflügel fortsetzt.
Die Unterseite ist der Oberseite ähnlich, die Vorderflügel
sind hier noch etwas verloschener, die Hinterflügel etwas
lichter gefärbt. Der dünne, schwärzliche Hinterleib ist dem
der oben erwähnten Arten ähnlich gebildet.
Sceodionyx Stgr. n. gen. Mystieus Ster. n. sp. Tafel V,
Fig. 2. Herr Bacher fand am 6. März 1899 ein ganz reines
8 dieser merkwürdigen, neuen Art bei Engeddi am Westufer
des Todten Meeres (gegenüber der am Ostufer in dasselbe
hineinragenden Halbinsel Lisan). Ich stelle danach eine
neue Gattung Scodionyx auf, die ich folgendermassen charak-
terisire: Grosser, robuster Spanner mit lang behaartem (kaum
wolligem) Thorax und kurz und rauh behaartem Kopf. Fühler
lang gekämmt (wie bei Scodiomima); Palpen dick und kurz
mit deutlichem Endglied, die Stirn nicht überragend; Zunge
dünn und kurz, halb aufgerollt. Vorderflügel nach aussen
breit mit stark ausgebogenem Aussenrand, lehmgelb mit drei
Querlinien und einer grossen Nierenmakel gezeichnet. Die
Mittelzelle wird durch eine aussen lang gegabelte Längsrippe
getheilt. Rippe 4 (Medianast 3) entspringt aus der unteren
Ecke der Mittelzelle, dicht unter ihr (noch aus der Mediana)
entspringt Rippe 3, dicht über ihr Rippe 5. Die Rippen 7
und 8 scheinen nur sehr kurz (oder gar nicht) gestielt zu
sein. Auf den nach aussen stark abgerundeten Hinterflügeln
entspringen die Rippen 3, 4 und 5 dicht nebeneinander aus
der unteren, 6 und 7 aus der oberen Zellecke. Die Hüften
und Schenkel der Beine sind (wie die Brust) lang behaart;
am Ende der sehr kurzen Vorderschienen ragt eine hornige
Kralle (ob das Ende eines längeren Schienenblattes?)
hervor. Die Hinterschienen sind etwa ebenso lang wie
die Hintertarsen, ziemlich dick, behaart, mit zwei sehr
kräftigen (dicken) Spornenpaaren. Der Hinterleib ist ziemlich
26
398 | Dr. O. Staudinger:
robust, die Hinterflügel etwas länger als bei Scodiona über-
ragend.
Das vorliegende Scodionyx Mysticus-& ist 38 mm gross;
Vorderflügel licht lehmfarben mit 3 (oder 4) etwas dunkleren
(bräunlichen) Querlinien (die äussere doppelt), einer grossen,
dunklen Nierenmakel und grossen, noch dunkleren Zimbal-
punkten. Hinterflügel schmutzig (lehmfarben), Zeht (weisslich)
mit schwach gewellter, dunkler Zimballinie. Die gute Abbildung
macht eine genauere Beschreibung unnöthig, man erkennt daraus
die kurze, halbe Basallinie, die genauen Formen der beiden
mittleren Querlinien und die theilweise unterbrochene, äussere,
doppelte Querlinie. Diese bei den meisten Noctuiden ähnlich
vorkommenden Querlinien, sowie besonders auch die grosse
(bei den Geometriden ganz ungewöhnliche) Nierenmakel
geben dem Scodionyx Mysticus ein eulenartiges Aussehen. Die
Unterseite aller Flügel ist licht lehmfarben weisslich, an den
Vorderrändern etwas gesättigter lehmfarben mit sehr ver-
loschenem, grossen Mittelflecken der Vorderflügel.
Die Gattung Scodionyx ist zwischen Scodiona und Sco-
diomima Stgr. (Iris V, S. 203) einzureihen.
Cimelia Olga Stgr. n. sp. Von dieser schönen Art
wurde im vorigen Jahre ein frisches & am elektrischen Licht
in Borjom (Transcaucasien), der Sommerresidenz des Ehren-
mitgliedes unserer Gesellschaft, des Grossfürsten Nicolas
Michailowitsch, wie ich glaube von ihm selbst gefangen. Da
es mir sehr erwünscht scheint, dieselbe noch in den im
Druck befindlichen, neuen Catalog der palaearktischen Lepi-
dopteren aufnehmen zu können, so beschreibe ich sie nach
einer guten Abbildung als Cim. Olga. Sie hat die Grösse
und Färbung der Cim. Margarita (von Süd-Frankreich und
Spanien), auch scheint sie ganz ähnliche, stark gekämmte
Fühler zu besitzen. Vorderflügel rosa- (pfirsichblüth-) roth
mit breiter, goldgelber Aussenrandsbinde, einem langen,
ovalen, goldgelben Basalflecken und einem solchen kleineren
im Ende der Mittelzelle, der fast an den verbreiterten unteren
Theil der Aussenrandsbinde stösst. Hinterflügel schmutzig-
weıss mit rosarothen Fransen. Die Grundfärbung der Vorder-
flügel ist dasselbe schöne Pfirsichblüthroth wie bei Cimelia
Margarita, ich vermuthe, dass die goldgelben Zeichnungen
auch ebenso goldglänzend wie bei dieser ihr so ähnlichen
Art sind. Cim. Olga unterscheidet sich sofort durch den in
der Mitte der Flügelbasis entspringenden, zwischen der
Mediana und Submediana befindlichen, ovalen Goldflecken,
Neue Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets. 399
der über !/, so lang wie der Innenrand ist. Ausserdem ver-
breitert sich das. untere Ende der äusseren Goldbinde stark,
. vom Analwinkel schräg bis unter das Ende der Mittelzelle,
wo es nur durch die nicht goldig gefärbte Mediana von dem
kleinen, länglich ovalen, im unteren Ende der Mittelzelle
stehenden (oldflecken getrennt wird. Bei Margarita ist
dieser Flecken anders geformt und silberglänzend, nach aussen
steht stets ein kurzer, silberner Strieh darüber. Soweit ich
mich entsinne, kommt die einzige, von meinem verstorbenen
Freund A. Streckfuss bei Wippach in Krain gefundene Cim.
Margarita typischen, südfranzösischen Stücken gleich; es ist
ausgeschlossen, dass diese caucasische Cim. Olga eine Lokal-
form der Margarita sein kann. :
Cidaria Variolata, Stgr. n. sp. Tafel VI, Fig. 2. Diese
stark abändernde Art wurde von Herrn Vauloger de Beaupre
in Anzahl bei Teeniet el Had, sowie auf dem Mont Ouarsenis,
im westlichen Algerien, wahrscheinlich in Nadelwaldungen
gefangen. Sie ist, auch in ihrer Variabilität, der etwas
grösseren Cid: Variata Schitt. so ähnlich, dass ich sie zuerst
für eine kleinere Lokalform derselben hielt. Heute glaube
ich, dass es besser ist, sie als eine von Variata verschiedene
Art anzusehen, besonders deshalb, weil die von mir in Spanien
(Oastilien) gefangenen Variata nicht nur viel grösser (fast
doppelt so gross) sind, sondern auch alle zur braunen var. Obe-
liscata gehörten, zu der keine der vielen Variolata auch nur
hinneigt. Grösse 17—22 mm (meiner Variata et var.
22—35 mm); Vorderflügel meist liehtgrau mit schmaler,
dunkler Extrabasal- und breiter, dunkler, bräunlicher Mittel-
binde, sowie einer gewellten (klein gezackten), lichteren
(Juerlinie vor dem Aussenrande. Einzelne Stücke haben fast
ganz dunkle, grauschwärzliche Vorderflügel, auf denen sich
die Querzeichnungen wenig hervorheben, ein 8 hat weissliche
Vorderflügel mit fast schwarzer Mittelbinde. Die Mittelbinde
ist nicht selten, wie bei dem abgebildeten ?, nach innen fast
gerade (nur wenig eingebogen) begrenzt, was so bei keiner
meiner vielen Variata vorkommt; bei einigen Variolata ist
sie aber auch ganz ebenso wie bei manchen Variata gebildet.
Die bräunlichgrauen Hinterflügel sind auf der Oberseite
fast zeichnungslos; der Mittelpunkt tritt nur sehr verloschen
auf. Auf der Unterseite der Flügel sind die Querlinien-
zeichnungen meist viel verloschener als bei Variata.. An den
borstenförmigen, männlichen Fühlern kann ich mit derselben
scharfen Loupe keine Spur von Wimpern entdecken, mit der
26*
400 Dr. O. Staudinger:
ich bei Variata Wimpern, wenn auch nur sehr kurze, erkenne.
Die Palpen der Variolata sind auch (im Verhältniss) kürzer
als die von Variata. sie ragen nur bei einigen Stücken ganz
wenig über die Stirn hervor.
Eupithecia Brunneata Stgr. n. sp. Tafel V, Fig. 11.
Zuerst erhielt ich einige Stücke dieser neuen Art von Mardin
(nördliches Mesopotamien), im vorigen Jahre wurde sie von
Herrn Bacher bei Engeddi (am 'Westufer des Todten Meeres)
Mitte März gefangen, von wo mir 5 gute Stücke, darunter
ein ?, vorliegen. Eup. Brunneata steht der von mir nach
einem 2 aus Sicilien beschriebenen Eup. Luteostrigata
(Stettiner ent. Zeitung 1876, S. 142) recht nahe. Grösse
14 bis 16 mm; Flügel lichtbraun (zimmtbraun) mit einer
Anzahl gezackter, weisslicher, bräunlich angeflogener Quer-
linien und einem schwärzlichen Mittelmond der Vorderflügel.
Die Lage der weisslichen Querlinien ist auf dem Bilde richtig
angegeben, nur ihre Form stimmt nicht genau, so ist die vor
dem Aussenrande stehende Querlinie deutlich gezackt. Die
anderen vier (@uerlinien sind alle Doppellinien, die dritte, in
welcher der längliche (ovale), schwarze Mondstrich steht, ist
sogar am und unter dem Vorderrand eine dreifache. Auf den
Hinterflügeln treten die weisslichen Querlinien meist undeut-
licher und rudimentär auf, da.der Vorderrandstheil, zu-
weilen auch die ganze Basalhälfte, bräunlichweiss (von der
Farbe der Querlinien) ist. Bei dem abgebildeten 2 (von
Engeddi) sind die Vorderflügel vorherrschend bräunlich, die
Querlinien sind verloschener als auf dem Bilde, die äussere
ist deutlich gezackt. Einige Stücke führen auch auf den
Hinterflügeln einen sehr kleinen, dunklen Mittelpunkt oder
Mittelstrich. Bei einem Pärchen von Mardin sind die weiss-
lichen Querlinien sehr verbreitert, so dass man bei diesem eine
weissliche Grundfärbung mit bräunlichen Querlinien annehmen
müsste, auch bei einem & von Engeddi ist die weissliche
Färbung fast vorwiegend. Auf der schmutzig licht- oder
gelblichgrauen Unterseite treten meist nur rudimentäre, dunkle
@Querlinien, besonders unter dem Vorderrand der Vorderflügel
auf; bei 2 22 sind auf allen Flügeln 5—6 dunkle Sue
und die Mittelpunkte zu erkennen.
An den borstenförmigen, männlichen Fühlern kann ich
mit meiner schärfsten Lupe keine Wimpern erkennen. Die
typischen, vorherrschend braunen Eup. Brunneata sind von
dem weisslichen, bräunlich (nicht lehmgelb) gebänderten Eup.
Neue Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets. 401
Luteostrigata-2 sehr verschieden. Das letztere unter-
scheidet sich von den vorherrschend lichten Brunneata durch
einen weit grösseren, schwarzen Mittelmond aller Flügel, der
auf den Vorderflügeln eine andere, schräge Stellung hat. Im
Apex steht bei Luteostrigata ein weisser Flecken, hinter dem-
selben beginnt am Vorderrand eine ziemlich breite, braune
Querbinde, die sich hier und da schwach unterbrochen dicht
vor dem Aussenrande bis zum Analwinkel hinabzieht; davon
findet sich bei den lichten Brunneata mit dunklem Apex keine
Spur. Dennoch scheint es mir nicht ausgeschlossen, dass eine
grössere Anzahl der Luteostrigata aus Sicilien ihr Zusammen-
gehören mit Brunneata erweisen könnte.
Botys Chrysopygalis Stgr. n. sp. Ich besitze 2 29
' dieser ausgezeichneten, neuen Art; das eine (reine) wurde von
Berezowsky, der für Elwes sammelte, 1893 im südöstlichen
_ Altai (Ongodai), das andere (etwas beschädigte) in der ersten
Hälfte des Juli 1899 von Leder im Changai-Gebirge gefunden.
Grösse 16 mm; Kopf, Thorax und Vorderflügel braunschwarz,
Hinterflügel und Leib tiefschwarz mit Ausnahme folgender
orangegelben Theile: Der Analwinkel der Hinterflügel, die
Unterseite und der After des Hinterleibes, die Unterseite des
Prothorax und die Palpen bis auf deren Spitze. Die orange-
gelbe Färbung (etwas lichter als die des Hinterleibsendes bei
Psecadia Chrysopyga Z.) tritt am auffallendsten als etwa 3 mm
lange und fast 1!/, mm breite Halbbinde im Analwinkel der
Hinterflügel auf. Die gelbe Unterseite des Hinterleibes ist in
der Mitte etwas schwärzlich angeflogen, die die Afteröffnung
kranzartig umgebenden Haare sind gelb. Die Unterseite des
Prothorax, der Hals (wie es scheint mit dem Anfang der
Vorderhüften), sowie die (sichtbare) Aussenseite der Palpen
sind gelb, nur das kurze Endglied der letzteren ist
schwarz. Die Innenseite der Vorderhüften und der Schenkel
sind metallisch glänzend, die Tarsen der Mittel- und Hinter-
beine sind schmutziegrau. Die Bildung aller Körper-
theile scheint genau mit der des bekannten Bot. Nigralis
übereinzustimmen, bei welchem dieser etwas kleinere Botys
Chrysopygalis, mit weniger tiefschwarzen Vorderflügeln, ein-
zureihen ist.
Botys Elwesi Stgr. n. sp. Ein von Herrn H. J. Elwes
im Juli 1898 im südöstlichen Altai (bei Bashkam) gefangenes,
frisches 3 benenne ich zu Ehren des Entdeckers, der es mir
mit dem Altai-Stück der vorigen Art freundlichst überliess.
402 Dr. O. Staudinger:
Dieser Botys Elwesi muss bei dem (etwas kleineren) Botys
Aerealis var. Opacalis eingereiht werden, mit dem sein Flügel-
schnitt und das Band aller anderen Körpertheile ganz über-
einstimmt. Grösse 29 mm; Vorderflügel dunkel umbrabraun
mit etwas lichterer Aussenhälfte, in das ein verloschener,
dunkler Mittelflecken und eine schmale, dunklere Binde vor
dem Aussenrande schwach hervortreten. Hinterflügel lehmgelb
mit schwärzlich bestreuter Basalhälfte und unvollständiger,
schmaler, schwärzlicher Binde vor dem Aussenrande. Die
Unterseite der Vorderflügel ist eigenthümlich bleigrau, über-
wiegend braungelb (fast goldig) angeflogen, vor dem Aussen-
rande und im Apikaltheil ist sie breit goldbräunlich. Die
Unterseite der Hinterflügel ist zeichnungslos, licht goldbräun- .
lich. Der Thorax und der Kopf mit den langen, spitzen
Palpen sind braunschwärzlich, die Beine lichtgrau.
Crambus Zellerellus Stgr. n. sp. Ein ganz reines &
wurde von Herrn H. J. Elwes im Juli 1893 im südöstlichen
Altai, etwa 2000 m hoch, gefangen. Diese neue Art, die ich
meinem verstorbenen, entomologischen Lehrmeister, Professor
Zeller, zu Ehren’ benenne, ist am besten bei dem kleineren
Crambus Trichostomus Chr. einzureihen, da sie diesem von
allen mir bekannten Arten am wenigsten unähnlich ist. Grösse
25 mm; Vorderflügel dunkel olivgrau, in der Aussenhälfte,
besonders auf den Rippen, weissgrau (gestreift) mit einer
schmalen, verloschenen, dunkleren Mittelbinde und einer scharf
abgeschnittenen, dunklen Aussenlinie. Hinterflügel schwärz-
hehgrau mit (auch auf den Vorderflügeln) lichigrauen, durch
eine dunkle Linie getheilten Fransen. Die eigenthümlich ge-
färbte, dunkle Basalhälfte der Vorderflügel ist mit einzelnen
lichteren Schüppchen bestreut, wodurch besonders die von der
Mitte des Vorderrandes schräg bis bei !/, des Innenrandes
auslaufende, dunklere Mittellinie hervorgehoben wird. In der
Aussenhälfte sind die Rippen bis kurz vor dem Aussenrande
weissgrau. Durch dieselben zieht (2 mm vom Aussenrande
entfernt) die dicke, schwach gezackte, im oberen Theil nach
aussen gebogene, scharfe, dunkle Querlinie. Die Unterseite
der Vorderflügel ist dunkler grau mit lichtgrauem Aussen-
randstheil, die der Hinterflügel ist lichtgrau, in der Basalhälfte
dunkler bestreut. Der Thorax und der Kopf mit sehr langen,
spitzen Palpen sind dunkel (schwärzlich), etwas lichter ge-
mischt. Die Beine, besonders die hinteren, sind lichtgrau.
Crambus Altaieus Ster.n.sp. Zwei von Herrn Elwes
im Altai gefangene, mir freundlichst überlassene, ganz reine
2
|
Neue Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets.. 403
85 stehen dem Cr. Truncatellus Zetterst. von Lappland und
dem nördlichen Russland nahe; ich halte sie aber für eine
davon verschiedene Art. So wenig ich auch auf die etwas
verschiedene Form der Flügel gebe, so haben doch diese
beiden Cr. Altaicus einen weniger ausgebogenen Aussenrand
und deshalb einen etwas spitzeren Apex der Vorderflügel als
Truneatellus.. Grösse 28 und 29 mm; Vorderflügel in der
Vorderrandshälfte schmutzigbraun, in der Innenrandshälfte
lichtgrau mit einer dunkleren (schwärzlichbraunen) Mittel-
binde und einer dicken, dunkleren Querlinie vor dem Aussen-
rande, den eine scharfe, weisse Limballinie begrenzt. Ab-
gesehen von der etwas verschiedenen Form unterscheiden sich
die Vorderflügel des Altaicus durch Folgendes von denen des
Cr. Truneatellus: Die braune Vorderrandshälfte ist schärfer
von der grauen Innenrandshäfte getrennt. Die letztere ist
asch- nicht weissgrau, die sie in der Mitte durchschneidende
dunkle Binde ist bedeutend breiter (bei Truncatellus ist sie
nur eine dicke Querlinie), die vor dem Aussenrande stehende
Querlinie ist hier gleichfalls breiter und (meist) schärfer. Da-
durch zerfällt die Innenrandshälfte in drei ziemlich scharf
getrennte, graue Flecken, von denen der basale lang, der
mittlere rhomboidal und der äussere ziemlich schmal ist. Von
den schwarzen Limbalpunkten des Truncatellus sind nur 2
bis 3 ganz kleine vorhanden, hinter ihnen steht bei Altaicus
eine feine, weisse Linie, die der anderen Art fehlt. Die
äusserst kurz gewimperten Fühler scheinen bei Altaicus etwas
deutlicher sägeförmig, alle übrigen Körpertheile aber fast
gleichgebildet zu sein.
Herrich-Schäffers Abbildung- Fig. 141 von Lienigiellus Z.
(gleich Furcatellus Zett.) ist nach einem sehr lichten Stück
gemacht, ich besitze einen ähnlichen & von St. Peters-
burg, der unter dem Vorderrand der Vorderflügel nur
wenig bräunlich angeflogen ist. Die schwärzlichgrauen
Hinterflügel mit lichten Fransen, deren Basaltheil eine feine,
dunkle Linie durchzieht, sind bei beiden Arten fast gleich ;
ich glaube aber, nach fertiggestellter Beschreibung, sicherer
als vorher, dass Altaicus als verschiedene Art von Trunca-
tellus angesehen werden muss.
Eine neue Heliconius-Form.
Von
Dr. ©. Staudinger.
Heliconius Tithoreides Stgr. Taf. VII, Fig. 13. Von
dieser interessanten, neuen Form fing Otto Garlepp in den
ersten Monaten des vorigen Jahres eine kleine Anzahl unter
einander ziemlich abändernder Stücke, dabei nur ein 2. Er
fand dieselben im Thale des Urabamba-Flusses, etwa 200 Kilo-
meter nördlich von Cuzco in Perü, in einer Meereshöhe von
ca. 1000 Meter. Dieser Hel. Tithoreides erinnert durch die
Unterseite der Hinterflügel, deren Aussenrandstheil meist ganz
breit braun bleibt, an gewisse Tithorea-Arten, besonders an
Tith. Cuparina Bates, wo bei manchen Stücken die weissen
Randpunkte (fast) ganz verschwinden. Dies ist bei den dem
Hel. Tithoreides nahestehenden Heliconius - Formen nur noch
bei Hel. Aerotome Feld. var. Dilatatus Weym., Iris V, S. 323,
Taf. V, Fig. 1, der Fall, weshalb beide sich ziemlich nahe
stehen.
Die Variabilität der Heliconius-Arten und Formen,
besonders auch die der ersten Gruppe, über welche Herr
G. Weymer Iris V, S. 231—345 eine verdienstvolle Arbeit
lieferte, ist ganz ausserordentlich gross. Die Arten treten
nicht nur an verschiedenen Lokalitäten in mehr oder minder
von einander verschiedenen Formen auf, sondern sie ändern
nicht selten an ein und derselben Lokalität so stark ab, dass
man nach den ausgesuchten, verschiedensten Stücken einer
Lokalität 2—4 Formen aufstellen könnte. Da nun manche bis-
her beschriebene Formen nur nach 1--2 Stücken beschrieben
sind, so bleibt es öfters ungewiss, ob dieselben guten Arten,
konstanten Lokalformen oder zufälligen Aberrationen ange-
hören. Wirklich konstante Lokalformen scheint es mir bei
ELER EN , -
Mn en nen une tn en re
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)
NUR
Dr. O. Staudinger: Eine neue Heliconius-Form. 405
diesen Heliconius kaum zu geben, da fast an jeder Lokalität
Uebergänge zu Formen anderer Lokalitäten gefunden werden,
nicht selten auch einzelne Stücke, die von diesen nicht zu
trennen sind. So gehören, nach meiner Ansicht, ausser der
von Weymer als Varietät des Helic. Pardalinus Bates (am
oberen Amazonas von Taffe bis Pebas vorkommend) be-
schriebenen Lucescens (von Santarem, ’Manäos und Manicore,
mit Zwischenformen) noch folgende, als besondere Arten be-
schriebene Formen: Radiosus Butl., der im oberen Amazonas-
Gebiet am Rio Huallaga und Ucayali bis Bolivien hinunter
vorkommt, als Aberration aber auch bei Pebas und Iquitos
gefunden wurde; Floridus’ Weym. von Iquitos bis Bolivien;
Aörotome Feld. vom oberen Rio Negro (mir in typischen
Stücken unbekannt); Aörotome var. Dilatatus Weym. vom
Huallaga (Yurimaguas) und Ucayali und, als sechste Form,
der vorliegende Tithoreides.
Als typische Tithoreides betrachte ich die Stücke, bei
denen die lichten Binden und Flecken in der Aussenhälfte
der Vorderflügel mehr oder minder gelb oder bräunlichgelb,
nicht ebenso braun wie der Basalinnenrandstheil gefärbt sind.
Bei einigen 85 sind alle Flecken gleichmässig braun mit
Ausnahme der 3—4 kleinen Subapicalflecken. Vor diesen
stehen meist noch schmale, gelbe oder bräunliche Marginal-
Strichfleckehen, die einzelnen 35 völlig fehlen, sodass hier
ein breiter, schwarzer Apicaltheil mit nur 3—4 verloschenen
Fleckchen vorhanden ist. Bei dem vorliegenden 2 sind die
Flecken der Aussenhälfte weniger gelb als bei den hier am
meisten gelb gefärbten 55. Auf der Unterseite der Vorder-
Nlügel treten stets grosse, braune, meist gelblich gemischte
Randflecken auf, die bei einem 8, wie fast alle anderen
lichten Zeichnungen, vorwiegend gelb werden.
Die Hinterflügel haben eine ziemlich gleichmässig. breite,
schwarze, fast stets nach unten gezackte Mittelbinde, bei
einzelnen 55 fehlen diese unteren Zacken fast ganz und
bei einem & tritt die Binde selbst hier verloschen, stark mit
Braun durchsetzt, auf. Vor dem Aussenrande stehen lange,
schwarze Zacken, ähnlich wie bei Radiosus, jedoch befindet
sich stets zwischen ihnen und der Mittelbinde ein viel breiterer,
brauner Raum (Binde). Zwischen den obersten Zacken stehen
bei typischen Tithoreides meist 1—3 gelbe Fleckstreifen im
Braun; bei einem 3 finden sich solche an allen schwarzen
Zacken, welche letzteren nur bei dem & mit der verloschenen
Mittelbinde ziemlich kurz werden. Diese grossen, spitzen,
406 Dr. O. Staudinger: Eine neue Heliconius-Form,
schwarzen Randzacken trennen die vorwiegend braunen Titho-
reides besonders von den typischen A&rotome var. Dilatatus
Weym. Auf der Unterseite ist die schwarze Mittelbinde stets
stark gezackt, bei einigen && ist sie durch die braunen
Rippen in Streifflecken getrennt. Der längsbindenartige Theil
zwischen ihr und den beiden (beim 2 nur-einen) schwarzen
Vorderrandstreifen ist bei typischen Tithoreides mehr oder
weniger gelblich; bei einigen 5 ist dies auch auf der Ober-
seite der Fall. Am Aussenrand steht eine schmale, schwarze
Umrandung, die selten so schmal linienförmig wie bei Dila-
tatus ist, meist verbreitert sie sich an den Rippen fleck- oder
kurz streifenförmig. Stets stehen noch vor dem Aussenrande,
wenn auch zuweilen nur sehr verloschen und klein, gelbe
oder weissgelbliche Streifen, die gewöhnlich oben (unter dem
Apex) als zwei breitere, gelbe Streifen auftreten.
Ein von O. Michael am mittleren Ucayali (unter ca. 9
s. Breite) gefangenes Pärchen mit sehr breiter, fast ungezackter
Mittelbinde der Hinterflügel, beim & fast mit so grossen
Randzacken wie bei Radiosus, ist als Varietät zu Tithoreides
zu ziehen, obwohl die Vorderflügel denen des typischen var.
Dilatatus- 5 sehr ähnlich sind.
Cymothoe Aurivillii Stgr. Taf. V, Fig. 5 und 8. Diese
von mir Seite 164—167- beschriebene, ausgezeichnete Art ist
jetzt 1. ec. in beiden Geschlechtern gut abgebildet worden.
Neue Lepidopteren
aus der Süd-See und einige Bemerkungen.
Von
C. Ribbe.
Papilio bridgei Mathew var. fischeri n. var.
Diese geographische Form, die ich in wenigen Stücken
von Nord-Choiseul und der kleinen in der Bougainvillestrasse
gelegenen Insel Masamasa mitbrachte, unterscheidet sich in
erster Linie von bridgei dadurch, dass sie in beiden Ge-
schlechtern bedeutend kleiner ist (ungefähr nur !/s so gross,
wie die Stammart.) Des weiteren zeigt die Unterseite des
Mannes recht wenig Zeichnung; die blauen Flecken der Hinter-
flügel verschwinden beinahe ganz, auch die gelbbraunen Halb-
mondflecken, die parallel mit dem Aussenrande der Hinter-
flügel laufen, sind weniger stark bei var. fischeri vorhanden.
Die Weiber sind, was sämmtliche Zeichnung der Oberseite
anbelangt, mehr verwaschen und verschwommen gefärbt wie
die Weiber von bridgei. Den Namen wählte ich Herrn Peter
Fischer (in Mussbach), einem sehr eifrigen Sammler von Exoten,
zu Ehren.
Papilio eilix God. a. Salv. ab. alboventris n. ab.
Diese Aberration von cilix Weib zeichnet sich dadurch
aus, dass der Leib anstatt tiefschwarz beinahe weiss ist. Ferner
sind die rothen Flecken der Hinterflügelunterseite sehr klein.
Die Abgrenzung der weissen Binden oberseits ist nach aussen
gut abgegrenzt und nicht so gezackt, wie bei dem echten
eilix. Die Aberration kommt in Neu-Mecklenburg und Neu-
Pommern vor.
408 C. Ribbe:
Papilio impar Rothsch. var. shortlandica n. var.
Diese geographische Form von impar erbeutete ich auf
der Insel Fauro in der Bougainvillestrasse. Der Falter ist
kleiner als impar, die Flügel sind nicht so geschwungen, alle
Binden und Flecke sind weiss anstatt grün, auch sind diese
Binden vor allem auf den Vorderflügeln mehr gebogen.
Neptis praslini Boisd.
Herr Prof. Dr. Pagenstecher schreibt in seiner Fauna des
Bismarckarchipels Zoologica 1898—-99, dass diejenigen Stücke,
die ich mit praslini vera bezeichnet und ihm übersandte, nicht
mit den Abbildungen von Staudinger und Niceville überein-
stimmen. Es ist dies ja ganz natürlich, denn weder Staudinger
noch Nieeville hatten echte praslini zu ihren Abbildungen ver-
wenden können. Beide Herren erhielten die Falter aus Nord-
Australien und nahmen, da die sehr kurze Beschreibung
Boisduval ganz leidlich auf sie passte, an, dass es praslini
Boisduval wären.
Die Type zu der Boisduvalschen Art stammt ganz un-
zweifelhaft von Neu-Irland, jetzt Neu-Mecklenburg, und hat
mit den von Staudinger und Niceville abgebildeten praslini
gar nichts zu thun. Mir liegen gegen 100 echte praslini von
Neu-Mecklenburg und Neu-Pommern vor. Auch nicht ein
Stück ist dabei, das Aehnlichkeit mit den oben angeführten
Abbildungen hat. Vielmehr haben alle meine Stücke die
grösste Aehnlichkeit mit der von Niceville beschriebenen Neptis
nemeus und besteht für mich ganz und gar kein Zweifel, dass
nemeus — praslini Boisduval ist. Niceville hat sich dureh
den ersten Irrthum zu einem weiteren verleiten lassen. Es wäre
doch höchst merkwürdig, wenn weder ich noch andere Sammler,
die im Bismarckarchipel gesammelt haben, unter den hun-
derten von hierhergehörigen Neptis auch nicht einmal ein so
gefärbtes Stück, wie es Staudinger und Nieeville als praslini
vera abbilden, gefangen hätten, sondern vielmehr nur alles
solche Thiere, die der neu sein sollenden Art nemeus
Niceville gleich gefärbt und gezeichnet sind. Die von Stau-
dinger und Niceville unter den Namen praslini angeführten
und abgebildeten Neptis sind eben, da sie keine praslini Bois-
duval sind, andere Arten, die höchstwahrscheinlich noch nicht
mit Namen belegt worden sind.
Ich muss für die von mir in Neu-Mecklenburg (der wirk-
lichen Heimath) gefangenen Neptis daher ganz entschieden
Neue Lepidopteren aus der Südsee und einige Bemerkungen 409
‚den Boisduvalschen Namen praslini in Anspruch nehmen und
kann nicht zugeben, dass dieser Name Thieren, die aus anderen
Gegenden stammen, beigelegt wird, ebenso wie ich nicht zu-
geben kann, dass der längst bekannten Boisduvalschen Art
von Herrn de Niceville der Name nemeus beigelegt wird.*)
Der von mir Iris 1898 B. XI beschriebene Messaras
miokensis soll gleich Messaras turneri sein. Mir liegen eine
ganze Anzahl von Messaras turneri von Neu-Guinea zum
Vergleich vor, und kann ich demnach feststellen, dass, wenn-
schon miokensis keine gute Art, so doch eine constante Lokal-
form von turneri ist. Turneri hat eine andere braune Färbung
wie miokensis, auch scheinen mir die bindenartigen. Zeich-
nungen der Vorderflügel bei miokensis schärfer begrenzt als
bei turneri. Die Unterseiten weisen noch mehr Unterschiede
auf, so ist die schmutziggraue, basale Partie bei miokensis
braun gerandet. Die äussere Partie der Flügel ist nicht
rothbraun, sondern schwarzbraun, die zu beiden Seiten der
Augenfleckenbinde stehenden Möndchen sind nicht weiss,
sondern lila gefärbt, auch wird die Begrenzung dieser Möndchen
nach dem Flügel-Innern zu durch eine schmale, rothbraune
Linie gebildet. Die schwarzen Augenflecken sind bei miokensis
von einer röthlichen Färbung eingefasst. Mit madestes hat
var. miokensis nur auf der Oberseite etwas Aehnlichkeit, auf
der Unterseite gar keine, vergl. Pagenstecher Zoologica
Heft 27 p. 63.
*) Vergl. Pagenstecher Zoologica 1398—99.
Referat.
Krancher, Dr. Oskar, Entomologisches Jahrbuch
IX. Jahrgang
Leipzig, Verlag von Frankenstein & Wagner
Preis 1,60 Mark.
Der mit dem Bildnisse des berühmten Nestors der Imker,
Pfarrers Dr. Johann Dzierzon, gezierte IX. Jahrgang des En-
tomologischen Jahrbuches enthält in seinem Kalendarium
monatliche Anweisungen für das Sammeln von Lepidopteren
und Hymenopteren. Nicht allein der Anfänger, sondern auch
der fortgeschrittene Sammler wird hier nützliche Fingerzeige
finden, für die er sehr dankbar sein wird. Hieran schliessen
sich u. a. ungefähr 30 Abhandlungen über das ganze Insekten-
gebiet. Besonders hervorzuheben für Lepidopterologen sind:
die Lycaenidae und Eryeinidae der Umgegend von Chemnitz und
ihre Entwicklungsgeschichte von Prof. Pabst, die Varietäten
und Aberrationen von Papilio machaon von Gauckler, Hybriden-
zucht zwischen Biston hirtarius und B. pomonarius von Hüni,
Oeneria dispar-Verbreitung in Nordamerika von Prof. Pabst.
Für Coleopterologen dürfte interessant sein: Ueber zwei
neue Sammelmethoden im Hochgebirge von Reitter. Was man
in seinem Hause fängt von Kraus, Beitrag zur Aufzucht von
Käfern (Pyrochroa coceinea und Cetonia aurata) von Heine.
Ferner sind zu nennen: Fledermausparasiten von Speiser,
Ueber Wurzelläuse von .Schlechtendal, Ueber Chermetiden von
Kraus. Am Schluss befinden sich Referate über entomologische
Neuigkeiten und Vereinsberichte.
Nur kurz eine Berichtigung: Auf Seite 133 fand ich
zufällig eine veraltete Ansicht über die Entwicklung der
Dasselfliegenlarven, und zwar bohren sich die Larven nicht,
Ei Möbius: Beferat. 411
wie dort angegeben, durch die Haut des Wirtes und ent-
wickeln sich in der Unterhaut zur fertigen Larve, sondern,
wie neuere Forschungen bei Oestrus bovis ergeben haben
(bei den anderen Arten wird es ähnlich sein), es werden die
Larven von dem Wirte abgeleckt, machen dann in der Schlund-
muskulatur ihr 1. Entwicklungsstadium durch, wandern dann
in den Wirbelkanal, alsdann in der Muskulatur weiter bis
sie in die Unterhaut gelangen, um hier zur fertigen Larve
auszuwachsen und die Haut alsdann zu durchbohren behufs
Weiterentwickelung, ausserhalb des Wirtes.
Einer besonderen Empfehlung des Werkchens bedarf es
wohl nicht, denn der Inhalt ist so reichhaltig und verschieden-
artig, dass wohl jeder etwas Neues darin finden wird, An-
fängern kann jedoch die Anschaffung desselben nicht dringend
genug angerathen werden, da ja auch der Preis ein so ge-
ringer ist.
E. Möbius.
Rhopalocera Aethiopica.
Die Tagfalter des Aethiopischen Faunengebietes.
Eine systematisch-geographische Studie
von
Chr. Aurivillius.
Dies von dem Verfasser, unserem Ehrenmitglied, dem
Iris-Verein geschenkte Werk steht in der Litteratur über
exotische Schmetterlinge einzig in seiner Art da. Es umfasst
zum ersten Mal alle (bis zu dem Erscheinen des Werkes) be-
kannte Tagfalter- Arten eines der drei grossen exotischen
Faunengebiete, das zwar die geringste Zahl der Arten be-
sitzt, aber durch seine fast überall streng abgeschlossene,
geographische Begrenzung sowie durch die Eigenthümlichkeit
vieler seiner Formen etc. ein besonderes Interesse erregt.
Das Buch ist in grossem Quartformat auf schönem Papier
gedruckt, es ist über 560 Seiten stark und mit 6 kolorirten
Tafeln ausgestattet, auf denen 45 bisher noch nicht abgebildete,
meist vom Autor beschriebene Arten in vollendeter Weise
dargestellt sind. Es zerfällt in zwei Abtheilungen, einer
systematisch-synonymischen (S. 7—492) und in einen
allgemeinen Theil (S. 493—537). Nachdem der Verfasser
in der ersteren Abtheilung alle ihm bekannten Arbeiten über
Tagfalter einzelner Gebiete Afrikas aufgeführt hat, macht er
Bemerkungen über den Umfang des Begriffs Tagfalter
[Rhopalocera| (zu denen er die Hesperiiden, rypocera, nicht
rechnet), über Nomenklatur und Systematik, die kurz
und scharf das Wichtigste darüber hervorheben. Dann be-
ginnt er mit der Uebersicht der Familien, bei jeder Familie
mit der Uebersicht der Gattungen und bei jeder Gattung mit
der (analytischen) Uebersicht der Arten, deren einzelne Auf-
zählung dann in vollständigster Weise (mit allen Citaten,
BE Kar 4 Or u er nn nerr Li et.
NIE RE REEL EBEN Do
mr ya N ae
DE 7: Il ar x %
. Dr. O. Staudinger: Rhopalocera Aethiopica. 413
\
Lukalitäten, Varietäten und Aberrationen) folgt. Bei manchen
Gattungen und Arten sind erläuternde Textfiguren beigefügt.
Im Ganzen werden (nach dem systematischen Verzeichniss,
S. 539-549) 1612 Arten (dabei 78 Papilio-Arten) aufgeführt.
Niemals ist eine so genaue, systematisch-synonymische
Bearbeitung der Schmetterlinge eines grossen Gebietes er-
schienen wie diese über die Rhopalocera Aethiopica. Niemand
kann sich auch nur annähernd einen- Begriff über die unge-
heure Arbeit und Mühe eines solchen Werkes machen, der
nicht selbst in ähnlicher Weise gearbeitet hat. Ueber fünf
Jahre hat der gelehrte und überaus gewissenhafte Lands-
mann des grossen Linne an demselben gearbeitet und wieder-
holt persönlich alle grösseren Sammlungen Europas deshalb
besucht. So hat er zwei bis drei Mal die Arten meiner
Sammlung verglichen, das erste Mal war er gegen drei
Wochen, täglich von früh bis spät, damit beschäftigt.
Auf den zweiten allgemeinen Theil dieses bedeutenden
Werkes näher einzugehen, würde zu weit führen. Er ist
vom allergrössten Interesse und behandelt Folgendes: 1. Die
Beziehungen der aethiopischen Tagfalter- Fauna zur Fauna
anderer Gebiete. 2. Die Verbreitung der Tagfalter der .aethi-
opischen Region und die Eintheilung dieser Region in Sub-
regionen. 9. Ueber Lokalrassen. 4. Die westafrikanische
Subregion. 5. Die südafrikanische Subregion. 6. Die ost-
afrikanische Subregion. 7. Die madagassische Subregion.
8. Ueber Jahreszeitformen. 4%. Ueber „Mimiery* oder Nach-
ahmung. 10. Schlussbemerkungen.
Jeder, der auch keine specielle Kenntniss der aethiopischen
Tagfalter besitzt, kann in diesem vorzüglichen Werk viel ihn
Interessirendes und Belehrendes finden.
Dr. 0. Staudinger.
27
Berichtigungen.
Peg. 111 No. 6 rk Butler lies contracta Butler.
„ 112 anstatt No. 19 lies No. 10. RR
ick „ 123 No. 42 croesus Dalmann lies Dalman. 3 Dre
Er 126 5 AO BIRE TV em hest1gl, Iren ea ee
„129. 2. 57:tymandarus lies tyndarus. 7 122. 3 rer
261 sind die Nummern der zugehörigen Abbildungen REBRRSS
worden, es muss heissen Oolias edusa L. Tafel u, us 2
er Man Colias hyale L. Taf. II, Fig. 1:
BB ”
Alphabetische Liste
der in diesem Bande neu aufgestellten und hauptsächlich
besprochenen Familien, Gattungen, Arten, Varietäten und
Aberrationen. |
(Neue Artnamen sind gesperrt, neue Varietäts- und Aberrations-
namen in Cursivschrift gedruckt.)
Aeceidalia Subrufaria
= Subpurpurata
& Sanctaria
ei SED IDEEN
% Longaria . .
E Allongaria.
E Consociata.
Substrigaria.
"Acontiola Sancta.
Acronycta hemileuca
Agrotis trigonica ab. capmop-
tera .
P verecunda ö
% chaldaica var. spodia
= agalma.
x. Bonza.”. :
% perigrapha.
® submolesta.
= humigena.
% Cuprina
ee Violetta.
E Aequicuspis
2 Issykula . h
A Glebosa
= Sordescens
5 Caelebs Sen
A var. Disso-
luta .
Agrotis Hadjina var. Zeituna
cr Homicida.
2 Inumbrata..
Alpestris var. Tran-
sıens
® Grisescens var. Thian-
schanica
& Grisescens var. Br;
car a “
Amathusia phidippus niasana
> „. eelebensis
= schönbergi bor-
neensis .
taenia
r,]
X andamanensis
Amblypodia faisina
Apamea rubella var. rhusia .
Arbopala eurissus var. neo-
pommerana
eurissus var. tindaki
Atychia Fasciata.
„. Rhagensis .
Rasa .
= Bra
; Radıolata
Boarmia Tenuisaria.
Tenietaria
Fascinataria
27
n
Seite
361
3683
368
416
Boarmia praeclarata .
Botys Chrysopygalis.
EIWESPIITTETD
Brahmea Christophi
Bryomima Carducha
Bryophila Maeonis var. Sor-
dida .
Maeonis var. Br
bellna . .
Calamia Ir Te:
= Modes
Caradrina ee Var
Catopta Albimacula
Chamyla Idia. \
Chloantha conjuncta .
Cidaria flavieinctata var.
relegata
“ vitalbata var.
sata . .
4 Variolata.
Cimelia Olga
Cleophana Va ulogeri
Cochylis diana.
4 plusiana
a Go.koratanaz
discolorana
deter-
5 woliniana .
2 pontana
n asiana
£ cultana .
A morosana
& carpophilana.
3 tauriana.
4 rufosignana
& hybridella.
> dispersana.
e kindermanniana
RR An lub aa
% infantana
E mussehliana .
2 ostrinana
5 amoenana
N: apricana.
@ undulatana
s\ eiderdaviridana
despectana
= lucentana
= flavidana
M' eburneana
maestana
multifasciana
2 ochrostriana.
2 spirana.
Seite
297
401
401
170
>97
Alphabetische Liste.
Cochylisnaeviferana
> meridiana .
e argentomixtana
“ mongolicana .
N nomadana .
5 punctulatana .
" pardaliana.
r dipoltella .
= nefandana e
Susnıkroidianer
3, salebrana .
poreulana .
Cossus bohatschi.
» tapinus
% stertzı
Crambus Zeller ellus
i Altareus.
Cucullia Duplicata var.
Amoena
Curetis barsine var.
handıea , :
Curetis barsine var. georgiana
Cyaniris beretava.
Cymothoe Aurivillii
Cynthia arsino& palawanica
dorokusuna
satellitica
3 melena
Dasychira Nivalis var.
scurata . .
Deudorix woodfordi var. neo-
pommerana
Egea Pellucida AR
Endagria Jordana var. Suavis
Epicimelia theresiae
Epinephele Kirghisa var.
Chamyla
Eupithecia Brunneata
Euripus halitherses javanus
MASICUS .
palawanieus
Eusarca Jacularia var. Carno-
sarıa
Everes parrhasius var. palliens
Gnophos Uniformis. .
Gracilipalpus sublimbatus
Grapholitha strigulatana
moldovana
Chanana.
cretaceana
Hadena Subornata .
Zeta var. Zetina .
remota
schort-
”
” ”
-
” ”
”
n
”
”
38 u.
Seite
36
37
37
37
37
306
38
38
39
40)
41
41
97
98
288
402
402
379
248
248
243
164
Alphabetische Liste.
Seite
Hadena Lama 370
Haderonia tancrei v. graeseri 102
Hasora doleschalli v. raluana 259
Heliconius Tithoreides 404
Heliophobus lama 293
Holeoceruspraeclarus 99
© tamereiuts: 100
Laudabilis 159
2 consobrinus. 98
pulverulentus 99
Holoterpna diagra-
pharia. 296
Hypopta asema FR: 288
Hypochrysops pagen-
stecheri. 223
Hypolycaena phorbas var.
moutoni . Sl)
Hydroecia Nictitans var.
Pallescens . . 34
Lampides areas v. georgiana 227
A amphissina var.
malaguna 228
Leucania mesotrosta 295
Opaca 374
Lithosia M ni scula 156
x Unipunctata. 157
Lithostege mesoleucata 105
Lobophora coartata 298
Lycaena laetifica 95
Lycaena Damone . 138
dof* var. PRboniler ©1838
do. var. Sibirica . 139
do. var. Carmon 139
do. var. Kinder-
manni 139
do. var. Transcaspica 141
do. var. Cyanea 142
do. var. Xerzxes . 143
do. var. Iphigenia. 143
do. var. Iphidamon . 144
do. var. Juldusa 144
do. var. Iphigenides 145
do. var. Melania 145
Lycaena Actis . Sl 146
„ .ab. Athis 147
Lycaena Poseidon . 147
do. v. Mesopotamica 148
do. var. Caerulea . 148
do. v. Poseidonides 149
Lycaena Dama 149
= Hopfferi 149
B Phyllis . 149
5 RE Posthumus 149
Lycaena Phyllis v. Phyllides
Y Hyaeinthus
5 Aedon . .
” Erschoffi .
= Dagmara .
K, Superba E
E aegon var. corsica
Chiron var. Antigua
Mamestra ptochica
bryoptera.
Rn decreta.
= Eversmanni
Schneideri
Melitaea Didyma v. Turanica
5 Asteroida var. Ma-
eulata p
Microbiston Tartaricus
Turanicus.
Nacaduba meiranganus var.
ulitenene h
x pactolus v. ae
“ kokopona
Neptis praslini 5
Notodonta buddhista
Numeria Castiliaria
Ocneria Lapidicola ab. Zi-
banieola
Poenitens
Olindia cuencana. ?
Orobena Spiniferalis.
Orthosia Jordana
Palpangula simiola ;
Papilio bridgei var. jischeri .
= cilix ab alboventris
er impar var. shortlandica
‘- Parnassius Apollo var. Mon-
gohica
Paropta e
Johannes
Phoebophilus Turpis
Phtheochroa Thiana
Plusia Generosa . .
„ Triplasia var. Clarissa
Pseudamathusia virgata .
ochreofusca
Pseudognophos Mar-
dinata. N
Pseudohadena Deceptrix
minuta
Pseudonotis schneideri
h florinda var.
pagenstecheri
Ptychandra lorquini bazilana
418 Alphabetische Liste.
Seite Seite
Psyche Jordana .. 160 | Thalpochares Deserta . 383
„ Quadrangularis var. Vestalis . 38
Nigrescens. . . 356 _Wagneri var.
R Quadrangularis var. Ochreola . . . 385
Albescens . . . 356 | Tortrix jJecorana 4
Pteroma Eugenia. . 352 % tree, i
Ragonotia Striata . 372 % ; antana . ; 6
Rusina coraxa . 105 R ee ER 7
a ' }
Satyrus Baldiva var. Tarba- > & plaeclarana 8
EN SE 986 aglossanal ı: 128
4 Hübneri var. BR I 2 ditfusana ..-... 20-730
rata. 2.2.0. 886 lithosiana 1. 18
Sciaphila virginana. . 12
Scodionyx Mysticus 39
Spilosoma Gracilis . .„ 354
Tagiades japetus var. tindali 254
Talis Chamylella ... 846
Tancreapardalina . 9
Tapinostola Taurica . . 9374
Improba. . 343
Telicota kolbei.. . . 256
Tephronia oxygonaria DAT
Trichopleura achrolophu . 29)
Tysonotis hanno var. moutoni 237
plotinus var. irre-
”
gularıs . . 238
a hamilcar ab. oe
mediuss . . . 239
a hamilcar var. paeu-
dochromia . . . 239
Xanthia Pallidago . . 377
Zethera mixta -, Ih u ua®
Fig.
. Tortrix
Erklärung der Tafel I.
. Tortrix (&andemis) je-
corana
. Tortrix (Lozotaenia)
museulinana
(Lophoderus)
ancillana
. Tortrix (Heterognomon)
gigantana
. Tortrix (Heterognomon)
soriana
. Tortrix (Heterognomon)
praeclarana
. Tortrix (Heterognomon)
aglossana
. Tortrix (Dichelia) diffu-
sana
. Tortrix(Amphysa) litho-
siana
. Seiaphila virginana
. Olindia
rectifasciana
Hw. var. euencana
. Cochylis diana
er plusiana
e coloratana
„ discolorana
Fig. 16. Cochylis asiana
morosana
tauriana
rufosignana
dispersana
dilutana
infantana
amoenana
apricana
undulatana
einereoviridana
despeetana
lucentäna
eburneana
eburneana
maestana
multifasciana
ochrostriana
spirana
naeviferana
punetulatana
pardaliana
nefandana
nigrociliana
. Grapholithastrigulatana
ARTREE
BIS
A ee
BE
NS FRA SE
DD Re
EN
DLR
NDR Ra
BER Rs
BE N
ERROR Ya
Bi HER
SO
RR
ER TREE
Ne
„ 34 “
San
BR N
ER
BU ders
ESINEE RE
‚40
FAT:
eretaceana
Dresden, Bd XII.
Tate
Abbildungen der beiden Acronyeten auf
Tafel IL Fig. 5u.6. E
Wir haben hierzu nur zu bemerken, dass die Beschreibung | 2
Hz =
vr
dieser beiden Thiere sich im vorjährigen Jahrgange der a Euer 30
befindet. > r
Auf der Tafel muss es ab. casparii und nicht = Cas 9;
heissen.
| Dresden, Bd. XII. Taf. II.
|
| C. Hyale L. ab. 2C. Edusa F. ab. D Ar. Adıppe L. ab. 4 Cat. Dilecta Hb.ab.
4) PP oO
5 Acr. Alnı ab. Steinerti Caspari. 6 Acr. Strigosa ab. Casparı Steinert
N .
/ Bruno Geisler, -fec, Druck v. Rau & Sohn, Dresden
rıS, Dresden, Bd. XI. Farlll,
N T-
|
— 2 junge Raupen v. Brahmea Christophi Sigr.
3 alte »
4 j 4 Puppe
»
5 Diludia Albiplaga (Walker).
Br. Geisler, Dresden, lith,
Druck v. Rau & Sohn, Dresden.
PU
Erklärung der Tafel IV.
D)
„4 Hypochrysops pagenstecheri Ribbe.
” architas Druce.
Nacaduba meiranganus var. ulaensis Ribbe.
en kokopona Ribbe.
Tysonotis hanno var. moutoni Ribbe.
ö
ö
8
ö
8
ö
Q e ehromia Druce.
fo) e plotinus var. irregularis Ribbe.
Q er hamilcar var. pseudochromia Ribbe.
& Pseudonotis schneideri Ribbe.
ö - florinda var. pagenstecheri Ribbe.
Sc
yaniris beretava Ribbe.
& Deudorix woodfordi var. neopommerana Ribbe.
> @ Amblypodia faisina Ribbe.
Telicota kolbei Ribbe.
Bares phorbas var. periphorbas Butl.
Iris, Dresden, Bd. XI. Taf. W.
P Preiss del.eb Üth.
Iris, Dresden. Bd. X. -
P Preiss del.et Üth:
1. Caradrina Casearia Stgr. 9,2. Scodionyx Mysticus Sigrö.3Boarmialenuisaria ÖIGRS,
4Acontia Sancta Stgr,53. Sg Cymothoe Aurivilii Stgr, 6. Acidalio Sanctaria SIGE>,
/.Endagria Suavis Stgrs,3 Cleophana Vaulogeri Stgrs, 10 IVonagria Deserticola
SIgrg, 1. Eupithecia Brunneata SigrS,12.OrthosiaJordana Stgrs B Spilosoma Gracilis
S1g78,14.0055us Johannes Stgr&, I6.Pseudohadena Deceptrix Sigr.s.
Iris, Dresden, Bd. X.
P Preiss delef Iith.
Z.Boarmia Tenietaria StgrS, 2. Cidaria Variolata Stgrg,3.Boarmia Fascinafaria Stgrz,
4. Agrolis Cealebs Sigrs, SA. Glebosa Stgrs,6.A. Zeifuna Stgrg ‚TA.Homicida Stgrg,
Ö. Flusia Generosa Stgr&.9 Biyomima Cardırcha Stgrs, 10, Acidalia Consociata Stgrs,
HL. Agrolis Cuprina Sigrg, I2.Pseudognophos Mardinata Stgrs 13. Leucania Opaca Stgrs,
44. Mamestra Eversmannz StgrS, 15. Cbenagria Striata Stgrs, 16. Hadena Lama Stgrs,
17.Cucullia Amoena Stgrs, 18. Agrotis Aeguicuspis Stgrs.19. Acidalia Subpurpurata Stgrs.
Iris, Dresden, Ba.xl. Taf.VI.
P Preiss del. eb Utit.
13. Ei u. Raupe v Argynnıs elisa 6od.,2.4Eiu.Raupe v.Sa 2 de neomiris God,
38,69 kpicimelia Theresiaekorb 7 Hadena ochroleuea Esp., 8.Phoebophulus
Turpis Stgro, 3. Chamyla dia Stgrg ‚20 Atychia ee, Stgrs, H. Hadena
SubornataStgrs, 12. Microbiston Tartaricus Stgrs, 13. Heliconius
Tithoreides Stgrs.
Erklärung der Tafel VIII.
1a 4, 1b 2 Tancrea pardalina Püng.
2a &, 2b 2 Cossus bohatschi Püng.
Cossus stertzi Püng.
“ modestus Stgr.
Hypopta asema Püng.
Acronycta hemileuca Püng.
Agrotis agalma Püng.
Cossus tapinus Püng.
Holcocerus pulverulentus Püng.
Agrotis perigrapha Püng.
“ verecunda Püng.
Holcocerus arenicola Stgr.
Agrotis bonza Püng.
Rn
OD OO DOO»
- submolesta Püng.
4
Iris, Dresden, Bd. XII.
Grössenverhältnisse:
130 (Abbildungen) : 139 (wirkliche Grösse).
ar Va.
16)
Erklärung der Tafel IX.
Agrotis humigena Püng.
Notodonta buddhista Püng.
Haderonia tancrei Graes. var. graeseri Püng.
Mamestra ptochiea Püng.
Holcocerus consobrinus Püng.
Mamestra bryoptera Püng.
“ decreta Püng.
Heliophobus lama Püng.
Leucania mesotrosta Püng.
Pseudohadena minuta Püng.
Apamea rubella Dup. var. rhusia Püng.
Palpangula simiola Püng.
Graeilipalpus sublimbatus Püng,
Holoterpna diagrapharia Püng.
Chloantha conjuneta Püng.
Tepronia oxygonaria Püng.
Lobophora coartata Püng.
Boarmia praeclarata Püng.
Hadena remota Püng,
Trichoploeura achrolopha Püng.
I
ERDE, Aa
|
‚Iris, Dresden, Bd. XI.
Kar.
Grössenverhältnisse:
130 (Abbildungen) : 139 (wirkliche Grösse).
|
. Iris, Dresden, Band XII, Heft 1.
Deutsche
Entomolorische Zeitschrift
herausgegeben
von der
Gesellschaft Iris zu Dresden
in Verbindung mit der
Deutschen Entomologischen Gesellschaft
zZ Berlin.
Jahrgang 189.
Erstes lepidopterologisches Heft
herausgegeben von der
Entomologischen Gesellschaft Iris in Dresden.
15. September 1899.
Mit vier Tafeln.
- Preis für Nichtmitglieder des Vereins: 13 Mark.
London.
Berlin 1899.
Na Be Janson.
Paris.
R. Friedländer & Sohn.
P. Klincksiek.
er: 900 ver
Perth Road N. Carlstrasse 11. 52 Rue des Ecoles. |
| ) |
Druck von Alwin Arnold in Dresden-Blasewitz.
Inhalts-Uebersicht.
Kennel, Prof. Dr. von. Neue Tortriciden
Hofmann, Dr. 0. Bemerkungen zu Experimentelle An ens
Studien mit Lepidopteren etc.
Fruhstorfer, H. Neue Euripus aus dem Beate: Gebiet
Fruhstorfer, H. Neue Amathusien und Aufzählung der bekannten
Fruhstorfer, H. Eine neue Zethera; Ptychandra lorquini bazilana
Fruhstorfer, H. Neue Oynthia-Localrassen und Uebersicht der
bekannten Subspecies . L
Elwes, H. J. F. R.S. On Haan ee i
Gauckler, H. Doppelcocons von Saturnia spini E
Gauckler, H. Nachträge, Ergänzungen, Ber en zu es
Verzeichnisse der Grossschmetterlinge etc. .
Püngler, R. Neue Macrolepidopteren aus Oentral-Asien .
Bönninghausen, Vietor von. Beitrag zur Kenntniss der Le-
pidopteren-Fauna von Rio de Janeiro, Tribus Sphingidae
Staudinger, Dr. 0. Ueber die Arten und Formen der Lycaena
damon-Gruppe Be RE DE ee
Staudinger, Dr. 0. Neue palaearktische Lepidopteren
Staudinger, Dr. 0. Eine neue Uymothoe
Korb, Max. Brahmea christophi . 5
Caradja, Aristides von. Zusammenstellung Ge er in Be
mänien beobachteten Microlepidopteren . e
Ribbe, C. Beiträge zur Lepidopteren-Fauna des Bismarck und
Salomo-Archipels . . . . WERT: er
Schopfer, E. Aberrationen aus He Sammlung des en
Commerzienrath OÖ, Kummer
Gauckler, H. Erwiderung
Seite.
1
107
137
156
164
168
171
219
261
263
Für die Form und den Inhalt der in dieser Zeitschrift ver-
öffentlichten Aufsätze sind die Herren Autoren allein verantwortlich,
die Gesellschaft „Iris“ ist es in keiner Weise.
% Die Tafel IV wird mit dem 2. Hefte nachgeliefert.
; .
If Vorstand der Entomologischen Gesellschaft „Iris“ |
zu Dresden.
Vorsitzender: Prof. Dr. O. Schneider, Blasewitz, Südstr. 5.
Stellvertreter: Commerzienrath u. Generaldirector OÖ. Kummer,
Dresden, Kaitzerstrasse 2.
Schriftführer: Ed. Schopfer, Dresden, Ostbahnstrasse 1.
Stellvertreter: Ed. Riedel, Dresden, Freibergerstrasse 37.
Rechnungsführer: G. Kretzschmar, Dresden, Bismarckplatz 6.
Bibliothekar: Hugo Reichelt, Dresden, Theresienstrasse .1.
Sitzungen: Mittwoch von 8—11 Uhr, Waisenhausstrasse 2,
Hötel Rössiger.
Vorstand der Deutschen Entomologischen Gesellschaft
zu Berlin.
Vorsitzender: Dr. G. Kraatz, Berlin W., Linkstrasse 28.
Stellvertreter: J. Weise, Berlin N., Griebenowstrasse 16.
Schriftführer: J. Schilsky, Berlin N., Schönhauser Allee 29.
Rechnungsführer: B. Lichtwardt, Berlin W., Joachimsthaler-
strasse 10.
Bibliothekar: ©. Schwarz, Berlin SW., Encke Platz 7.
Sitzungen: Montags von 9—11 Uhr, ‚Jerusalemerstrasse 8
(Bürgergarten).
Mitglieder erhalten auf Wunsch die früheren Bände dieser Zeit-
schrift „Lris“* zu bedeutend ermässigten Preisen und zwar:
Band I. (in 5 Nummern) 340 Seiten mit 2 Tafeln, (von dem nur
noch einige wenige nicht ganz vollständige Exem-
plare vorhanden sind) für. .. . = . 10 bs 15Mk
„ IH. (in 2 Heften) 286 Seiten mit 5 Tafeln (I color.) statt 17 Mk. für 10 „
II. (n2 ,„ )348- ',7,„4eelor. Tateim. 72716, rs
„IN. (m2, ,..)862, „.y04Tafeln(2 color.) ©, 10, Pr
N (N 22 )385 „.. „ TTafeln(4eolor.) „ 22 „ Tees
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RES SER ‚423 „12 Fafeln(4 color.) . „ . 26. „7222108
IX. (in2 - „' )410.- „225.6 Tafeln. (3:c0lor.) ,. "aba zer
exelusive Franeatur.
BE Der jährliche Mitgliedsbeitrag von 10 Mark ist in
den ersten 6 Monaten eines jeden Vereinsjahres zu zahlen
(an den Rechnungsführer G. Kretzschmar).
Den Herren Mitgliedern, welche ihren Beitrag zu zahlen
vergessen haben, wird das zweite (gegen Ende des Jahres
erscheinende) Heft gegen Nachnahme des Beitrags zu-
gesandt (so weit nach den betreffenden Ländern Nachnahme
| | zulässig ist).
Be
Iris, Dresden, Band XII, Heft 2.
Ze)
Deutsche
Entomolorische Zeitschrift
herausgegeben
von der
Gesellschaft Iris zu Dresden
in Verbindung mit der
Deutschen Entomologischen Gesellschaft
zZ Berlin.
Jahrgang 1899.
Zweites lepidopterologisches Heft
herausgegeben von der
Entomologischen Gesellschaft Iris in Dresden.
25. März 1900.
Mit fünf Tafeln.
Preis für Nichtmitglieder des Vereins: 13 Mark.
London. Berlin 1899. Paris.
A. E. Janson. R. Friedländer & Sohn. P. Klincksiek.
Perth Road N. Carlstrasse 11. 52 Rue des Ecoles.
Druck von Alwin Arnold in Dresden-Blasewitz.
Diese 4 Seiten gehören zu B. XI
Jahrgang 1899.
Notiz.
Tafel IV und VII können erst mit dem
1. Heft 1900, das Ende Juli erscheinen soll,
nachgeliefert werden.
|
|
Vorstand der Entomologischen Gesellschaft „Iris“ |
zu Dresden.
Vorsitzender: Prof. Dr. ©. Schneider, Blasewitz, Südstr. 5.
Stellvertreter: Commerzienrath u. Generaldirector Ö. Kummer,
Dresden, Kaitzerstrasse 2.
Schriftführer: Ed. Schopfer, Dresden, Ostbahnstrasse 1.
Stellvertreter: Ed. Riedel, Dresden, Johann Georgenallee 33.
Rechnungsführer: G. Kretzschmar, Dresden, Bismarckplatz 6.
Bibliothekar: Hugo Reichelt, Dresden, Theresienstrasse 1.
Sitzungen: Mittwoch von 8—11 Uhr, Waisenhausstrasse 2,
Hötel Rössiger.
Vorstand der Deutschen Entomologischen Gesellschaft
zu Berlin.
Vorsitzender: Dr. @. Kraatz, Berlin W., Linkstrasse 28.
Stellvertreter: J. Weise, Berlin N., Griebenowstrasse 16.
Schriftführer: J. Schilsky, Berlin N., Schönhauser Allee 29.
Rechnungsführer: B. Liehtwardt, Berlin W., Joachimsthaler-
strasse 10.
Bibliothekar: O. Schwarz, Berlin SW., Encke Platz 7.
Sitzungen: Montags von 9—11 Uhr, Jerusalemerstrasse 8
u (Bürgergarten).
Mitglieder erhalten auf Wunsch die früheren Bände dieser Zeit-
schrift „Iris‘* zu bedeutend ermässigten Preisen und zwar:
Band I. (in 5 Nummern) 340 Seiten mit 2 Tafeln, (von dem nur
noch einige wenige nicht ganz vollständige Exem-
plare vorhanden sind) für . 0 5 AV bi 1
II. (in 2 Heften) 286 Seiten mit 5 Tafeln (I ln ) statt 17 Mk. für 10 ,„
LIT. ‚(1027 29)73&8 4eolor Taten... 16% 10 „
IV. (m2: -;„ 8362. „ _ ,„.4Tafels(2color.) - 36. 720%
ne Neklın ” )385 „_ „.1Tafeln(4coler,)), „. 22, re
VI. (in2- „ 34, 5. „ T color Tateln.; ,; 24 Era
„ VI. (in2: „ 886... . 9Tafeln(#0dlor)e „ Farm Ze
„ VIIL (in 27 5-2 35 ...8ecol-Tatzau.kcol.K,., 297, weile
„ IX, (im2., 4677, 8 Tafelal7.eoler) 7 227, erze
„ X.(n2 „ )aalı:,. -, 12Tafeln(4eoler.), 207, ze
KT NZ 410." „6 Tafeln (3color.) ;„ 26 „zz 02
RIL..(in2? 5 41,00, 9.Talehn en Ed
1 theilweise colorirt) . . - „20 0 ee
exclusive Franken
BE Der jährliche Mitgliedsbeitrag von 10 Mark ist in
den er He 6 Monaten eines jeden Vereinsjahres zu zahlen
(an den Rechnungsführer G. Kretzschmar).
Den Herren Mitgliedern, welche ihren Beitrag zu zahlen
vergessen haben, wird das zweite (gegen Ende des Jahres
erscheinende) Heft gegen Nachnahme des Beitrags zu-
gesandt (so weit nach den betreffenden Ländern Nachnahme |
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zulässig ist)
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