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Full text of "Deutsche entomologische Zeitschrift. Lepidopterologisches Heft"

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Iris, Dresden, Band X11l. 


Deutsche 


BE notogische Zeitschrift 


herausgegeben 


von der 


Gesellschaft Iris zu Dresden 


in Verbindung mit der 


Deutschen Entomologischen Gesellschaft 
ua Berlin- 


Lepidopterologische Hefte. 


Fortsetzung des '„Correspondenz-Blattes des Entomologischen Vereins Iris* 


Band X. 
Jahrgang 189. 





Mit 9 Tafeln (4 ganz, 1 theilweise colorirt). 





Redigirt von Carl Ribbe. 


Druck von Alwin Arnold in Dresden-Blasewitz. 


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Inhalts-Uebersicht 


des zwölften Bandes*) der Deutschen Entomologischen 
Zeitschrift der Gesellschaft Iris zu Dresden. 


Seite 
Iuhalen-Dabersicht  . . 2... 20... 7 2 sPSTITZEV 
Vereins-Nachriehten. . . . . . . EN er V—VI 
Mitglieder-Verzeichnis . - . . - » 2.2.2.2... VHO—XII 
Schriften-Austausch . . . - . ..». .. XILI—-XIV 
Bedingungen, unter welchen eihirEie Ahsabe der 
Bücher aus der Vereinsbibliothek stattfindet . . XV 
Kennel, Prof. Dr. von. Neue Tortrieiden . . ..... 1—43 
Hofmann, Dr. 0. Bemerkungen zu: Experimentelle zoolo- 
gische Studien mit Lepidopteren etc... . . . 44—65 
Fruhstorfer, H. Neue Euripus aus dem malayischen Gehien 66—71 
'Fruhstorfer, H. Neue Amathusien und Aufzählung der 
Bekannten . . . 71—73 
Fruhstorfer, H. Eine neue Kethera; Pesch cn 
bazılana tr. 78—81 
Fruhstorfer, H. Neue Oyaka- PER und Behr 
sicht der bekannten Subspecies . . - Are s1—85 
Elwes, H. J. F. R. S On Himalayan eh REN 86—87 
-Gauckler, H. Doppeleocons von Saturnia spini . . . 838—89 
Gauckler, H. Nachträge, Ergänzungen, Berichtigungen zu 
dem Verzeichnisse der Grossschmetterlinge etc. . 90—94 


Püngeler, R. Neue Macrolepidopteren aus Central-Asien 95—106 

Bönninghausen, Victor von. Beitrag zur Kenntniss der 
Lepidopteren -Fauna von Rio de Janeiro, Tribus 
Sphineidaesra ne a ee ein ve 0a 0786 





*) Heft 1, Seite 1—268 mit den Tafeln I—IV ist am 15. Sep- 
tember 1899, Heft 2, Seite 269 — 418 und I— XVI mit den Tafeln 
V—IX ist am 25. März 1900 erschienen. 


IV Inhalts-Uebersicht. 


Staudinger, Dr. 0. Ueber die Arten und Formen der 
Lycaena Damon-Gruppe . . . s 

Staudinger, Dr. 0. Neue palaearktische Be en. 

Staudinger, Dr. 0. Eine neue Cymothoe re 

Korb, Max. Brahmea christophi Stgr.. 

Caradja, Aristides von. Zusammenstellung 3% DEN“ in 
Rumänien beobachteten Microlepidopteren . 

Ribbe, €. Beiträge zur Lepidopteren-Fauna des Bismarck- 
und Salomo-Archipels in der Süd-See 

Schopfer, E. Aberrationen aus der Sammlung des Herm 
Commerzienrath O. Kummer . 

@auckler, H. Erwiderung 

Schütze, K. T. Die Kleinschmetterlinge de Be 
Oberlausitz . 2 

Püngeler, R. Neue Mäcrolepässr en aus Gentrall Kos 

Korb, Max. Epicimelia theresiae nov. gen. et spec.. 

Schultz, Oskar. Zwei Fälle von Gynandromorphismus bei 
Hadena ochroleuca Esp.. 

Kennel, J. Cochylis punctulatana ae Be Sankile 
blandana Ev. \ 

Kollmorgen, F. Versuch einer Macrolepilopteren Spaind 
von Corsica ; 
Schopfer, E. Zweiter Na zum Y sn: in 
Macrolepidopteren der Dresdner Gegend 
Staudinger, Dr. 0. Ueber Lepidopteren aus dem östlich- 
sten Thian Schan - Gebiet : 

Staudinger, Dr. O0. Neue Lepidopteren des ae 
Faunengebiets Nakele 

Staudinger, Dr. 0. Eine neue Holiconagen 

Ribbe, C. Neue Lepidopteren aus der Süd-See und einige 
Bemerkungen . 

Entomologisches Jahrbuch für 1900 - von Dr. 0. we 

Rhopalocera Aethiopica von Chr. Aneiniluing 5 5 

Berichtigungen 

Alphabetische Liste Es in BR. Bande neu "sufgestellben 
und hauptsächlich besprochenen Familien, Gatt- 
ungen, Arten, Varietäten und Aberrationen 








Seite 
137—155 
156—163 
164—167 
168—170 
171-2BE 
219-260 - 
261—262 
263264 
269-—287 
288-299 
300-302 
303—305 

306 
307—328 
329—330 
331—351 
352-403 
404-406 
407—409 
410—411 
412 —413 - 

414 
415—418 





Vereins-Nachrichten. 


Der Vereinsvorstand des vergangenen Jahres, bestehend 
aus den Herren 

Prof. Dr. 0. Schneider, erster Vorsitzender, 

Generaldirektor 0. Kummer, zweiter Vorsitzender, 

Eduard Schopfer, erster Schriftführer, 

Eduard Riedel, zweiter Schriftführer, 

Gustav Kretzschmar, Kassirer und 

Hugo Reichelt, Bibliothekar, 
wurde in der Hauptversammlung vom 1. November 1899 auch 
für das Jahr 1900 wieder gewählt. 

Den Pressausschuss bilden die Herren Carl Ribbe und 
Ernst Möbius. 

Zum Ehrenmitglied wurde Herr Prof. Dr. M. Standfuss 
(Zürich) ernannt. 

Im Laufe des verflossenen Jahres traten dem Vereine 
als Mitglieder bei die Herren Dr. Bandis (Budapest), F. L. 
Dames (Berlin), K. Dietze (Jugenheim Bergstr.), R. Möbius 
(Dresden), W. Neuburger (Berlin), Dr. Nevole (Prag), Dr. 
Petri (Nordhausen). Als korporative Mitglieder der Ento- 
mologen-Verein „Hebe“ (Darmstadt), ferner Anfang März 1900 
der Entomologische Verein Stuttgart und der Entomologische 
Verein „Apollo“ (Frankfurt a/M.). 

Gestorben sind die Herren Dr. Gallus (Blasewitz), Frei- 
herr A. v. Kalchberg (Wien), ©. v. Kolb (Kempten), A. Ruh 
(Karlsruhe), G@. Schulz (Görlitz) und C. Sommer (Oberlössnitz). 

Nachgenannte Herren traten aus dem Verein aus: Th. 
Angele (Linz), Dr. Biedermann (Winterthur), H. Gross (Garsten), 
J. Isaak (Zawerze), Dr. Trotter (Schlauders) und Freiherr 
C. von Wulffen (München). 

Ende Januar 1900 zählt der Verein 7 Ehrenmitglieder 
230 ordentliche und 7 korporative Mitglieder. 


VI Vereins-Nachrichten. 


Der Verein ist auch in diesem Jahre in der angenehmen 
Lage, seinen Mitgliedern einen gut ausgestatteten Jahresband 
bieten zu können. Es ist dies zunächst auch der regen Mit- 
wirkung der auswärtigen Mitglieder zu verdanken, die ihre 
Arbeiten zahlreicher als sonst einsandten. Ferner müssen wir 
hervorheben, dass, nachdem die Redaktion in den letzten 
Jahren wiederholt gewechselt, wir dem jetzigen Redaktions- 
leiter Herrn Carl Ribbe getrost das Zeugniss ausstellen können, 
dass er die übernommene Aufgabe in dankenswerther und ver- 
dienstvoller Weise zu Ende geführt hat. 
Herr Generaldirektor ©. Kummer stiftete Tafel II und 
Herr Amtsrichter R. Püngeler Tafel VIII und IX dieses 
Bandes. wofür beiden Herren der wärmste Dank abgestattet 
wird. 
Der Vereinsbibliothek wurden u. A. folgende: Schriften 
und Werke schenkungsweise überlassen: 
Lepidopteros Argentinos von Dr. Carlos Berg, 
Hamburger Magalhbaensische Sammelreise von Dr. 
O. Staudinger, 

Rhopalocera aethiopica von unserem Ehrenmitglied Prof. 
Dr. Chr. Aurivillius, 

Zoologische Studien von Dr. M. Standfuss, 

Neue und wenig bekannte Lomapteren von Dr. Carl 
M. Heller, 

Die Schmetterlinge der. Bukowina von ©. Freiherr von 
Hormuzaki. 

Auch für diese werthyollen Zuwendungen sei hiermit 
bestens gedankt. 

Wir geben uns der angenehmen Erwartung hin, dass 
sowohl Inhalt wie Ausstattung der Irishefte wesentlich zur 
Vermehrung der Mitgliederzahl beitragen werden. Anmeldungen 
sind zu jeder Zeit willkommen. 


Eduard Schopfier, 
z. 2. L.Schriftführer 


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Mitglieder-Verzeichniss 


der 


Entomologischen Gesellschaft „Iris“ zu Dresden. 


31. Januar 1900. 


Ehren -Vorsitzender. 


Sandinger. Otto, Dr. phil., DH UONIEENLCE, Dresden-Blasewitz, 
Friedrich-Auguststrasse 5 (Villa Sphinx) . 


Ehren-Mitglieder. 
Seine Kaiserliche Hoheit der @rossfürst Nicolai Michailowitseh. 
BE RT ee 
Aurivillius, Christopher, Dr phil. u. Univ.-Professor. Stockholm 
Mabille, Paul, Professor. Paris, mie du Cardinal Lemoine 75 
Snellen, P. C. T., Rentier. Rotterdam, Wynhaven, Luidzyde 45 
Standfuss, Max, Dr. phil., Professor, Docent beider Hochschulen 
und Director des entom. Museums am Eidgenössischen 
Bolytechnikum. Zurich: un aa ar nl 
Wocke, Max, Dr. med ‚Lepidopterolog. Breslau, Gr. Feldstr. 6, III 


Ordentliche Mitglieder. 


Adams, Herbert J., London N, Roseneath Enfield ..... . 
Alpheraky, Sergius, Custos Sr. 'Raiser] Hoheit des Grossfürsten 
- Nicolai Michailowitsch St. Petersburg . ....... 
Arp, Julius, Kaufmann. Rio de Janeiro, Caixa 374 . .... 
Bang-Haas, Andreas, Kaufmann. Blasewitz - Dresden, Villa 
DREIER ER URL ae 
Bandis, Anton, Dr. med. Budapest VIII, Kazinezy utceza 34 
Bastelberger, Dr. Eichberg b. Hattenheim (Rheingau). . . . 


1862 


1891 
1890 
1892 
1592 


1883 
1890 


1894 


1892 
1891 


1890 
1899 
1898 


Die hinter dem Namen stehende Zahl bedeutet das Jahr des 


Ein tritts des betreffenden Mitgliedes. 
Die geehrten Mitglieder werden gebeten, Standes- 


und 


Wohnungs-Aenderungen dem Schriftführer Eduard Schopfer, 


Dresden, Oftkalinstrasse 1, rechtzeitig mitzutheilen. 


VIII Mitglieder -Verzeichniss,. 





Berg, Carlos, Dr. phil., Univ.-Professor u Direktor d. Zoolog. 
Museums. Buenos Aires (Argentinien) . 

Bernard, E., Kgl. Landgerichtsrath. Danzig, Krebsmarkt 4-5 

Bethune-Baker, George T. Birmingham, 19 Clarendon Road. 
Edgbaston 

Biel, Emilio, Kaufmann. Porto (Portugal) . 

Bönninghausen, Vietor von, Kaufmann. Hamburg (Eppendorf) ), 
Moltkestrasse 27 . 

Bohatsch, Otto, Kaufmann. Wien y, Ziegelotenstrasse Eee 

Bornemann, Gustav, Kaufmann. Magdeburg, Gr. Junkerstr. 1 

Both, Alexander von, Oberstleutnant u. Bataillons-Commandeur 
im 81. Inf.-Reg. Cassel IT, Giesbergstrasse 24... . 

Brabant, Edouard. Morenchies par Cambrai (Nord) . 

Brincken, Baron. Leipzig, Weststrasse 4 . . 

Burmester, Carl EE Hamburg-Barmbeck, Richardstr. 

Burghartz, Notar Cöln a Rhein. . 

Caflisch, J. L., Advokat und Staatsanwalt. Chur (Schw ein). 

Calberla, Heinrich, Privatus. Dresden, an der Bürgerwiese 8 8, p. 

Caradja, Aristides von, Gutsbesitzer. Tirgu Neamtu (Rumänien) 

Cheux, A. Angers, 47 rue Delaage . . 

Constant, A,, Rentier. Golfe Juan, Villa Niobe. Alpes Maritimes 

Courvoisier, Professor, Dr. med. Basel, Steingasse 19. . 

Crombrugghe de Piquendaele, Baron. "Brüssel, Saint Gilles, 
Rue Veydt.11.;,.. ch 

Crowfoot, W. M., Arzt. Beccles, Suffolk (England) £ 

Crowley, Philipp. Croydon, Waddon House (England). 

Curo, Antonio, Ingenieur, Bergamo (Italien) 2 

Dahlström, Fulius, Kassirer bei der Sparkasse. Eperies (U ngarn) 

Dames, Felix, L., Buchhändler, Berlin W, Landgrafenstr. 12. 

Daub, M., Architekt. Karlsruhe, Beiertheimer Allee 7 

Deckert, Henri. Nantes, au Val chezine, rue du Bocage . 

Demaison, L. Reims, rue Nicolas-Perseval 21... . 

Denso, Paul, Dr. phil. Dresden, Waisenhausstrasse 7, IT. 

Dietz, M., Frau Dr. Saargemünd, Grosshafenstrasse 33 . . 

Dietze, Karl, Maler. Jugenheim an der Bergstrasse, Haupt- 
strasse 3 a 

Dinkler, ®., Zahnarzt. Eberbach a. Neckar (Baden) x 

Disque, Heinrich, Kaufmann, Speyer . . 

Dognin, Paul, negociant. Auteuil- Paris, Villa de la Reunion 16 

Dohrn, Heinrich, "Dr. phil. Stettin . ' 

Dörries, Fritz, Futtermeister im Zoolog. Garten. Hamburg : 

Draudt, M., cand. med. Königsberg i. Pr., Herrscherstr. 16 

Druce, Herbert, Fabrikant "London NW. The Beeches, 43 
Circus Road, St. Johns Wood. 

Durban, L., Inhaber eines Agentur- und Commissions- Geschäftes. 
Nür nberg ...... 

Durrstein, L., "Rentier. San Francisco, 1411 Post Street, Calif. 
(U.S.A). 


Eiffinger, A., Eisenbahnseeretär. Sachsenhausen bei Frank- : 


furt a. M., Wasserweg 34. 
Elwes, H. J., Gutsbesitzer. Colesborne, Andoversford, R. Ss. o. 
Gloueestershire (England) . 
Engelmann, Hermann, Bildhauer. Dresden- Striesen, Jakobistr. 10 
Eppelsheim, Oberamtsrichter. Grünstadt (Rheinpfalz) . 





1894 
1892 


1892 
1893 


1890 


1892 » 


1895 


1892 
1892 
1892 
1896 
1894 
1889 
1836 
1890 
1898 
1892 
1892 


1896 
1892 
1390 
1890 
1593 
1900 
1890 
1895 
1891 
1894 
1897 


1899 
1898 
1897 
1895 
1895 
1393 
1898 


1890 
1890 
1890 
1886 
1890 


1594 
1594 


Mitglieder -Verzeichniss. 


Erhardt, C. A. Stuttgart, Relenbergstr. 78 . . 

Erhardt, Robert, Hüttendirector. München, Kleestr. Nr. 6 A 

Ficke, H. A., Privatus. Freiburg in Baden . . . DE 

Fischer, Peter, Gutsbesitzer. Mussbach a. d. Haardt . . . 

Foetterle, J. &., Musiklehrer. Be (Prov. Rio de Janeiro) 
Brasilien . ; 

Francke A., Dr. med. Halle a. S,, "Poststrasse 1. 

Frings, Carl. Bonn a. Rhein, Bachstrasse 31 . . 

Fruhstorfer, H., Entomolog. Berlin NW, Thurmstrasse 37 

Fürbringer, Max, Dr. phil., Universitäts-Professor. Tena . 

Galichon, Roger, Sammler. Paris, 29 rue des Ecuries d’Artois 

Gauckler, Hermann, Maschinen-Ingenieur. Karlsruhe in Baden, 
Roonstrasse 9 


- Godmann, Frederic Ducane. London W.. "10 Chandos Street, 


Cavendish Square . 

6raeser, Louis, Entomolog. "Hamburg, St Georg, Baumeister- 
Shrasse 9, Dil... 5%; 

6rum Grschimailo, Gr. St. Petersburg, Liteinaja 45, Qu. 31. 

Gruner, W., Stadthauptkassen-Assistent. Spremberg i. L. . 

Guntermann, Joseph, Naturalist Düsseldorf . 

6urlitt, H., Kaufmann Hamburg, Bankstrasse 10, IR; 

Gutwasser, Robert, Gastwirth. Dresden, Schützenplatz 18. 

Hahn, H., Lehrer. Magdeburg, Dreiengelstrasse I 

Harte, Regierungsrath. Magdeburg, Oranienstrasse 12, a, 

Hartmann, Bruno, Stadtrath. Reichenbach in Schlesien . 

Haude, Georg, Architekt. Elberfeld, Sadowastrasse 12. . . . 

Hedemann, Wilhelm von, Major a. D., Dresden, Lindenaustr. 1a 

Heissler, Ludwig, Dr. med. Rennertshofen (Bayern) 

Heller, Cari M., Dr. phil, Custos am Kgl. Zoolog. Museum. 
Dresden 

Hemiletzky, Königl. Regierungsbaumeister. Duisburg, Ludgeri- 
strasse 30 . a REN LE EIN. 

Hensel, W., Buchdruckereibesitzer. Gottesberg i Schlesien 

Heyden, Lucas von, Dr phil. honoris causa, königl: preuss. 
Major z D., Bockenheim b. Frankfurt a. M.. 

Heylaerts, F. J. M., Dr. med. Breda, Haagdyk, B. 377 (Holland) 

Heymons, Major a. D. Erfurt, Predigerstrasse 6 

Heyne, Ernst, Buch- u. Naturalienhändler. Leipzig, Hospitalstr. 2 

Hinneberg, C., Dr. Potsdam, Mauerstrasse 13 . . 

Hofmann, K. B,, Dr. med, Univ -Prof Graz, Schillerstrasse 1 

Hofmann, ©., Dr. med, Regierungs- und Kreismedieinalrath. 
Regensburg, Taxistrasse 75. . 

Holland, W. J., Rev., Dr. phil. und Dr. theol., Präsident der 
Westlichen Universität von Pennsylvanien. ee 
5th Avenue, Penn (U.S.A) { 

Honegger, Hermann, Spediteur Basel, Leinenstrasse 788. 

Honig, Detlev, Rittmeister a. D. Berlin W., Kurfürstendamm 25 

Hormuzaki, Constantin Freiherr von. Czernowitz ee 

Horn, Kar], Dr. jur., Stadtrath Stassfurt . Ra. 

Huwe, Adolf, Rechnungsrath. Berlin, Leipzigerstrasse 2 2% 

Ihle, Richard, Tischlermeister. Dresden, Böhmische Strasse 24 

Janet, A., Marine-Ingenieur. Toulon (Var.), Boulevard duLittoral 8 

Johnas, Wilhelm. Illuxt bei Dwinsk in Kurland (Russland) 

Jourdheuille, C., Ehrenrichter. Paris, Rue de Rennes 101 


IX. 


1899 
1891 
1889 
1895 


1594 
1394 
1896 
1994 
1395 
1396 


1395 
1387 


1593 
1892 
1896 
18385 
1395 
1895 
1898 
1399 
1894 
1892 
1893 
1392 


1894 


1593 
1397 


1888 
1590 
1892 
1593 
1398 
1888 


1891 


1859 
1890 
1897 
1894 
1890 
1898 
1862 
1892 
1896 
1892 


X Mitglieder -Verzeichniss. 





Kalbe, Hermann, Zollbeamter. Hamburg, Kajen 22, III. 
Kawrigin, W., Beamter. St. Petersburg, Peterburgskaja storona 
Bolschaja Spasskaja uliza, Haus 5/11, Qu. 14. 
Kennel, J., Dr., Professor. Dorpat Re Te en ee 
Kheil, Napoleon, Professor und Handelsschuldirektor. Prag, 
Fierdinandstrasse‘ 38.1. 2 sn ar ee SE 
Klein, Julius T. Torrington, Box 325, Litchfield County, 
Oonnectieut. (U. 84 Aal en we 
Kliem, Theodor, Kgl. Oberlandesgerichtsrath a. D. Würzburg, 
Paradeplatz: 45,1... 0. aan aa Sr ee Be 
Klooss, Hugo, Kgl. 'Polizeileutnant. Berlin N., " Wörtherstr. 17 
Koechlin-Kern, P., Kaufmann. Basel, Burgunderstrasse 16. 
Kollmorgen, F., Schriftsteller. Bordighera, Villa Panorama (Ital.) 
Korb, Max, Entomolog. München, Akademiestrasse 23 ; 
Kraatz, Gustav, Dr. phil., Entomolog. Berlin,. Linkstrasse 28 
Kretzschmar, &ustav, Kaufmann. Dresden, Bismarckplatz 6 
Kreye, H. Hannover, Fernroderstrasse 16. . ... : 2..2...= 
Krieger, Otto, Kaufmann. Orizaba, Apardato 48 (Mexico) . 
Krulikowsky, L. Urjum, Gouvernement Wiatka (Russland) . 
Krüper, Theobald, Dr. phil., Conservator am Museum zu Athen, 
Botasi- Strasse 8 ES ee 
Kühn, Heinrich, Naturalist. “ Key-Inseln (Niederl. Ostindien) . 
Kulka, Max, Apotheker. Sagan (Schlesien) . . 
Kummer, Oskar, Commerzienrath u. Generaldirector. Dresden, 
Kaitzerstrasse 2 . 
Lahmann, Albert (Heinrich Sohn), Fabrikant. Bremen, Herder- 
strasse 42 
Lamarche, Oskar, Bankdireetor. Chäteau de Hamoir 's/Ourche 
(Balsiom): u... Ari a Re ar Re re 
Lanz, Hermann, Kaufmann. Friedrichshafen am Bodensee . . 
Larsen, €. S., Forstkandidat. Faaborg, Fünen, Dänemark . 
Lanbenheimer, Dr., Professor, Director der Farbenwerke. 
Höchst a.M.. . N RPEN 5 
ac GC, Dr: phil, Gutsbesitzer. Stabelwitz b. Deutsch 
1SSAa . ” BEI EE A Er Na u ” 
Leech, J. H. London sw, Hans Mausions . .... .. £ 
Lehmann, Udo. Neudamm "(Provinz Brandenburg) . } 
Leonhard, Otto, Privatus. Blasewitz bei Dresden, Villa Diana 
Macker, Emil, Dr. med., Spitalarzt. Colmari. Elsass, Pfeffelstr. 11 
Mann, F. W., Lehrer der Handelswissenschaft. Frankfurt a. M., 
Rossmarkt 13 . 
Martin, L., Dr. med, Hofrath. Diessen am. Ammersee (Bayern) 
Mazel, E., Gerant d’ Immeubles. Geneve, rue centrale 1 
Meinhard, A. von, Ingenieur, Perm (Russland) .. 
Meltendorf, A., Lehrer. Brandenburg BER 
Michael, Otto, Maler und Lepidopterolog, z. Z am " Amazonas 
Mitis, Heinrich, Ritter vou, K. K. Militär-Offizial. Wien I, 
Fleischmarkt 19, II. Stock 
Möbius, Dr. phil. Univ -Professor, Geheimer "Rath, "Direktor 
des Königl Zoolog. Museums. Berlin . 
Möbius, Ernst, städt. Amtsthierarzt. Dresden, Holbeinstr. ‚75; 
Möbius, Richard, Stadtbaumeister. Dresden, Holbeinstrasse 17 
Moecsäry, Alexander, Dr. Ah Professor. Budapest (Ungarn) 
National-Museum . . ET ARE N 


1891 


1596 
1898 
1893 
1897 
1594 
1888 
1590 
1898 
1895 
1891 


1590 
1855 
1590 


1893 
1893 


1890 
1887 
1900 


1598 


1898 
1890 
1596 
1891 
1892 


1895 
1594 
1892 
1896 
1896 
1893 


1890 
1594 
1599 
1900 


1896 








Mitglieder -Verzeichniss. 





Monteiro, Antonio Augusto de en Lissabon, Rua do 
RIBETRETA NIEREN N. ELTE 
Mühlenpfordt, 6., Direktor. Hiiioven, FREE DTE 
Müller, F., Fabrikant. Dortmund, Steinstrasse 36 . . . 
Neubert, Konrad, Mechanikus. Dresden, Poppitz 1. 
Neuburger, Wilhelm. Berlin S., Luisen-Ufer 45, I. . 
Neuhoff, Louis, Fabrikant. Unter-Barmen, Haspelerstrasse 59 
Neustetter, H., Kammerdiener. Wien XIII, Penzingerstrasse 64 
Nevole, M.. Dr. Prag I, Franzensquai 4 , Sage: 
Ney jun., Felix, Fabrikant, Aachen, Hubertusstrasse 51 . . 
Nieeville, Lionel de, Lepidopterolog. Caleutta, Kyd Street 13 
Niepelt, W., Naturalienhändler u. Fabrikant entomol. u 
Zirlau b. Freiburg (Schlesien) . een 
Noth, Josef, Privatus. Gera (Reuss) . . 
Oberthür, Charles. Rennes, Ille-et- Vilaine (Frankreich) 
Oeser, Emil, Prokurist. Dresden-Plauen . . . 
Ott, Wenzel, k. k. Postkontrolleur. Eger, Schulgasse 2. 
Pabst, M., Dr. phil., Professor u. Konrektor am Realeymnasium. 
Chemnitz, Zschopauertrasse Tat? 
Pagenstecher, Arnold, Dr. med., Kgl. Geheimer Sanitätsrath. 
Wiesbaden, Taunusstrasse 38 3 Du ER 
Paravicini, L., Kaufmann. Basel, Sommergasse VRN 
Paulus, J., Sekretär am Kaiserl. Deutschen Consulat. J erusalem 
Peschke, Wilhelm, Werkführer. Dresden, Falkenstrasse 21, II 
Petri, Dr. Nordhausen . : 
Pfitzner, Pastor. Sprottau re 
Philipp, Josef, Dr. phil, Köln a. Rh,, Klingelpütz pe 
Polansky, Anton, K. K. Oberst a. D. Brünn, Schmerlingstr. 31 
Poll, J. R. H. Neervort van de, Eintomolog, a) 
Provinz Utrecht (Holland) : 
Poppenhauser, H., Maler. Meiningen . . 
Portner, Albrecht, Freiherr von, K. K. Linienschiffsleutnant. 
Pola, St. Policarpo : 
Yreiss, Paul, Geom. ud De Rh, Deiner: "57 
Püngeler, Rudolf, Amtsriehter. Burtscheid b. Aachen, Bismarck- 
strasse 99 sat 
Rabenbhorst, L. R., Cepitän. "Nieder N Gritiestel 30. Ä 
Rebel, Hans, Dr. phil., Assistent am K. K. Hofmuseum, Privat- 
"docent:- Wien VL Burgring 7 ı 
Reichelt, Hugo, Kaufmann. Dresden, There 1. 
Reuter, Enzio, Magister der Philosophie. Helsingsfors, Fr edriks- 
gatan 45 (im. Sommer: Abo, Henriksgatan 11) (Finnland) 


Ribbe, Karl, Naturalist. Radebeul bei Dresden, Waldstrasse 1 


Becbäimian. königl. preuss. Major. ken ner as 
Tonentzienstrasse 42 . 


‘Riedel, Eduard, Expedient. Dresden. Tchakli Eolkesn! Riheb. 33 

Riffarth, H., Kunstanstalts- Besitzer. Berlin W., Lutherstr. 29 

Röder, Adolf, Privatus. Wiesbaden, Taunusstrasse 1 4 

Roscher, Richard, Dr. med. Berlin . BER TST 

Rotkke, M. Krefeld, (Land) Linnerweg. . 

Rothschild, Walter de. Tring-Park, Tring, Hertfordshire und 
148 Piccadilly, London W. . 


XI 


1859 
1890 
1898 
1594 
1899 
1892 
1595 
1899 
1895 
1592 


1897 
1597 
1856 
1885 
1895 


1554 


1554 
1891 
1891 
1594 
1900 
1593 
1896 
1896 


1893 
1897 


1897 
1591 


1859 
1897 


1893 
1858 


1554 


1890 
1892 
1895 
1889 
1899 
1900 


1891 


XI Mitglieder-Verzeichniss. 


Riübesamen, kgl. preuss Major. Gr.-Lichtertelde bei Berlin, 
K.’Kadetten-Anstalt . ..... ke N 
Schaus, W., Lepidopterolog. Ormonde Lodge Twickenham, 
St, ;Margarets(Eingland) =. a ea rt 
Scheffer, Karl %., Postsekretär. Wertheim a M., Bahnhofstr. 
Schill, C. H., Broome House, Didsbury near Manchester (England} 
Schlumberger, Jean von, Dr., Staatsrath, Präsident des Landes- 
ausschusses von Elsass-Lothringen. Gebweiler 
Schmidt, €. W., Dr. phil., Kaiserl. Landeshauptmann z. D, 

Hauptmann der aulwelr: Infanterie. Berlin, Luther- 
SEEASSE,, Zn ER 
Schneider, Oscar, Dr. phil., " Realgymnasialprofessor AD: 
Blasewitz-Dresden, BndstraRsa nn eg 9% 
Schopfer, Eduard, Kaufmann. Dresden, Ostbahnstrasse 1. 
Schröder, Chr., Dr Itzehoe-Sude (Holstein) RP I 
Dan: C., Jundiahy, Professor particular, Caixa do Correio 
Schuler, Johann, stud. phil. "Innsbruck, Innstrasse 5. . . 
Schultze, Arnold, Leutnant im Feldartillerie - Regiment 
Brandenburg a. H., General-Feldzeugmeister (1. Branden- 
burgisches No. 3). Kaserne der Reitenden Abtheilung 
Schulz, Gustav Leo, Kaufmann. Berlin W., Rankestrasse 35 
Schunke, Otto, Privatus. Dresden, Striesener Strasse 47, I 
Schütz, &., Apothekenbesitzer. Coeslin a P. (Adier-Apotheke) 
Schwarz, A. H., Apotheker. Novo Hamburgo, Estado Rio 
Grando do Sul (Brasilien) . . . ee 
Seebold, Theodor, Privatus. Paris, Faubourg. St. Honore, 
Square du Roule 2 (Bilbao, calle de Henao 3). 
Seifert, Otto, Pharmaceut New-York, 1630, East End Avc enue, 
corner 84th Street . . . “hr. j 
Seiler, Robert, Kaufmann. Dresden, Leipziger Strasse 13 . . 
Seitz, A., Dr., "Director des Zoolog. Gartens. Frankfurt a. M. 
Semper, Georg, Fabrikant. Altona, Klopstockstrasse 14 . . . 
Smith, Henley 6rose, Rechtsanwalt. London W., Bryanston 
"Square 5. Hyde" Park... SH N 
Smyth, jun., Ellison As Professor. Blacksbureh, va. Polytechnie 
Institute (Virginia) U. SA... .. 
Spemann, Wilhelm, Maler Dresden, Glasewaldtstrasse 13 . . 
Spengel, J. W., Dr phil., Univ.-Prof. Giessen, Gartenstr. 17 
Speyer, Athur, Naturalienhändler. Altona, Marktstrasse 53 
Stange, &., Gymnasial-Professor. Friedland in Mecklenburg . 
Stehle, Fritz, "Fabrikdireetor. Cöslin (Pommern) .. 
Steudel, F., Dr. med., Sanitätsrath. Stuttgart, Büchsenstr. 53 
Stichel, H., Eisenbahnbeamter Schöneberg-Berlin, Feurigstr. 46 
Strecker, Hermann, Dr. phil, Bildhauer. Reading, Box 311 
Berks County Penn. (U. S. A)... Kiel, a 
Sulger, H., Konservator am Museum. Basel .. 
Swinhoe, Ernst, Lepidopterist. Oxford, Avenue House (England) 
Tanere£, Rudolf, Fabrikant. Anklam in Pommern . 
Tausig, J., Buchhändler. Prag . ENT, Lan LRN 
Tetens, H. Berlin NW., Dreysestrasse DI. IN: ln ARE 
Tbierry-Mieg, Paul, Makler. Paris, Rue des Fossös- Saint- 
Bernd AB 3. rn DE IE 
Tomala, Ferdinand, Ingenieur. Budapest 154 Hattyü uteza 1 





1891 


1396 
1892 
1892 


1396 


1895 


1837 
1594 
1897 


1397 
1395 


1892 
1399 
1554 
1894 


1594 
1591 


1396 
1854 
1893 
1385 


1889 


1896 
1890 
1895 
1596 
1898 


‘1888 


1893 
1895 


1892 
1859 
1896 
1892 
1595 
1396 


1893 
1593 





Mitglieder-Verzeichniss, — Schriftenaustausch. XHT 


Trechmann, Chas. 0., Dr. phil. Castle Eden, Hudworth Tower, 
Cor-Durbam, England 25% Kr REINER CR, 1895 
Turati, Gianfranco, Graf. Mailand, Via Maravigli das 1890 
Uffeln, Kar], Landrichter. Hagen, Elberfelderstr. 30a (Westfalen) 1889 
Uhryk, Ferdinand, Dr., Professor. Budapest, Kerepesi ut. 82 1891 
Wagemann, Hugo, Kaufmann Wiesbaden, Luisenstr. 56 . . . 1890 
Wagner, Heinrich, Verlagsbuchhändler. Leipzig, Stephanstr. 16 1895 
Watkins, William, Kaufmann. Villa Sphinx, Selwin Road 
Bastbourmme (Binelandye. 20 8.0 212, NEIESEEIE 1889 
Weidinger, Theodor. Kiew. . . 1898 
Weiler, A., Dr. phil., Professor. Karlsruhe, Ritterstr. 18 (Baden) 1892 
Weise, Richard, Kaufmann. Dresden, Bartholomäistrasse 8 . 1888 
Weismann, August, Dr phil., Universitätsprofessor, Geheimer 
Rath, Director des Zoolog. Museums in Freiburg i. B. 1895 
Weiss, Julius, Weinbergsbesitzer. Deidesheim ee 1894 


Weskamp, A. Mayen (Rheinprovinz) . . Ä 1889 
Weymer, Gustav, Beamter. Elberfeld, Sadowastrasse 21a . . 1889 
Wiskott, Max, Fabrikbesitzer. Breslau, Kaiser Wilhelmstr. 69 1885 
Witzenmann jun., Heinrich. Pforzheim . ... 3.#64241898 
Wolpers, Franz, Kaufmann. Hannover, Bahnhofstrasse 8. . . 1891 
Zeidler, Karl, Modelleur. Meissen, Thalstrasse 9... ..... 1896 
Ausserdem: 
Entomologen - Verein „Hebe“, Darmstadt. Vorsitzender: Dr. 
Langheinz, Zimmerstrasse 31. » 2.2 222.2... 1900 
Entomologischer Verein für Karlsbad und Umgebung. Schr ift- 
führer: August Hüttner, I. Volksschule . . . . 1897 
Entomologischer Verein Stuttgart. Schriftführer: Adolf 
Bubeck, Stuttgart, Mittelstrasse 6... . . ; 1900 
Entomologischer Verein „Apollo“, Erankfurt a/M. Vorsitzender: 
A. Voigt, Frankfurt a/M, Linnestrasse 5, II... 1900 
Internationaler Entomologischer Verein, Guben. Vorsitzender: 
MIBRSBNch re NR 1889 
Wiener Entomologischer Verein. Schriftführer: Alois Sicher, 
Wien XIV, Schweglerstrasse 9 . ae 9 


Berliner Entomologische Gesellschaft, _ Charlottenburg. 
Friedrieh France von Lichtenstein, Charlottenburg, 
Kurturstenallee, 88... 33.2 2. a rear 898 


AD 


Die Vereine, mit denen der Entomologische Verein „Lris“ 
Schriften austauscht, sind: 


Asiatie Society of Bengal. Journal. 

Be a eh. Verein. „Berliner Entomologische Zeit- 
schritt.“ 

Brooklyn Entomological Society. „Entomologica Americana.“ Hoog- 
land Laboratory, Corner Pacific & Henry Streets, Brooklyn 
N. Y. (U. 8. A) 

Cambridge Entomological Slubr „Psyche, a journal of Entomolog gy.“ 
Cambridge Mass. (U. 8. A.) 


XIV Schriftenaustausch. 





Deutsche Entomologische &esellschaft in Berlin. „Deutsche Ento- 
mologische Zeitschrift“. 

Entomological Section of the Academy of Natural Sciences of 
Philadelphia. „Entomological-News.“ Philadelphia, Penn Logan 
Square (U. S. A.) 

Entomological Society of London. The Transactions. (M. Champion, 
11 Chandos Street. Cavendish Square, London W.) 
Entomologiska Föreningen. „Entomologisk Tidskrift.“ Stockholm, 

Drottninggatan 94. 

Nassauischer Verein für Naturkunde. Wiesbaden (Dr. A. Pagenstecher). 

Naturalista Sieiliano. Palermo (E. Ragusa), Hötel des Palmes. 

Nederlandsche Entomologische Vereenigung. Tijdschrift voor Ento- 
mologie. D. van der Hoop, Zuidblaak 64, Rotterdam). 

Schweizerische Entomologische Gesellschaft. Mittheilungen (redigirt 
von Dr. G. Stierlin). Custos Dr. Steck, Bern, Nägelistr. 5. 

Societä Entomologica Italiana. „Bulletino della S. E.I.“(Dr A. Senna 
Secretaire de la Soc. Ent. Italienne. R. Museo, Via Romana 19, 
Firenze.) 

Societas Entomologica. Zürich-Hottingen. (M. Rühl.) 

Societäs Entomologica Rossiea. „Horae S. E. R* 

Societe Entomologique de Belgique. Annales et Bulletins. (Emil 
Seeldrayers, Bruxelles, rue Potagere 123.) 

Societe Entomologique de France. Annales et Bulletins. (M. J. 
Gazagnaire, Paris, 31 Boulevard de Port-Royal.) 

Verein für schlesische Insektenkunde zu Breslau. „Zeitschrift für 
Entomologie.“ 





Bedingungen, 
unter welchen die leihweise Abgabe der Bücher aus der 
Vereinsbibliothek stattfindet. 


1. Das Franco für Zusendung des gewünschten Werkes ist 
dem betreffenden Gesuche in Briefmarken beizufügen, 
andernfalls Zusendung unfrankirt stattfindet. 

Kann ein Werk zu dem billigeren Tarif als Druck- 
sache versandt werden, so wird je nach Wunsch das zuviel 
eingeschickte Porto zurückerstattet, oder für künftige 
Sendungen gutgeschrieben. Ist jedoch der Francobetrag 
nicht eingegangen, so kommen auch solche Werke, weil 
Drucksachen frankirt sein müssen, als Postpackete zum 
Versandt. 

2. Die Rücklieferung zur Bibliothek hat innerhalb 4 Wochen 
und gleichfalls ‚frankirt, einschliesslich Bestell- 
geldes‘ zu erfolgen. Letzteres beträgt für Packete bis 
5 Kilo 15, für schwerere 20 Pfennige. 

3. Werke der Bibliothek, welche einen Werth von über 
100 Mark haben (die im Katalog mit einem Sternchen be- 
zeichneten) werden nur unter Stellung einer vom Vorstande 
festzusetzenden Caution ausgeliehen und hat der Empfänger 
des Werkes von dessen Eingang zum Zweck der Controlle 
hierher Anzeige zu erstatten. 

4 Ist das gewünschte Werk vergriffen, so erfolgt die Zu- 
sendung nach Eingang desselben nach der Reihenfolge der 
Anmeldungen. 

5. Für Beschädigungen oder Verlust der gelieferten Bücher 
hat das betreffende Mitglied aufzukommen. 

6. Mitglieder, welche entliehene Werke erst nach wiederholter 
Aufforderung wenn die Leihzeit abgelaufen, sowie solche, 
welche für von ihnen zu vertretende Beschädigungen bez. 
Verluste nicht einstehen, gehen des Rechtes auf fernere 
Benutzung der Bibliothek verlustig. 

Alle Anfragen und Gesuche in Bibliotheksangelegen- 
heiten sind an den Unterzeichneten zu richten. 


H. Reichelt, 
Dresden, Theresienstrasse 1. 


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SA BE EEE ae a a j 
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Neue Tortrieieden. 


Aus den Sammlungen der Herren Dr. ©. Staudinger und 
Th. Seebold. 
Von 
Prof. J. Kennel in Dorpat. 
Hierzu Taf. I. 


Schon seit Jahren hatten mich die Tortriciden aus 
allgemein wissenschaftlichen Gründen, besonders auch wegen 
der enormen Variationsfähigkeit vieler Arten, speciell interessirt. 
Beim Zusammenstellen von Material zeigte sich aber bald die 
grosse Schwierigkeit, die Formen richtig zu bestimmen, da 
die älteren Bilderwerke von Hübner und Herrich-Schäffer, 
Wood und Anderen wegen der Kleinheit und theilweisen 
Ungenauigkeit der Darstellungen unzuverlässig, viele Varietäten 
einer Species unter verschiedenen, mitunter widersprechenden 
Namen aufgeführt sind, von einer Menge Arten keine Ab- 
bildungen existiren und die späteren Beschreibungen neuer 
Arten, sowie die kritischen Bearbeitungen der Synonymie in 
zahlreichen Zeitschriften zerstreut wurden. Ohne gute Ab- 
bildungen aber so kleine Schmetterlinge, bei denen auch die 
geringfügigsten Abweichungen schon grosse Veränderungen in 
der Zeichnung bedeuten können, zu bestimmen, ist ohne grosse 
Irrthümer geradezu unmöglich. Es waren darum nur ver- 
hältnissmässig wenige Personen im Stande, solche Bestimmungen 
zu machen, und zwar nur diejenigen, die über sehr grosse 
Sammlungen verfügten, deren Bestand durch allmähliche Ver- 
gleichung und Sichtung festgestellt worden war. Daher ent- 
schloss ich mich, mir nach den gut festgestellten Exemplaren 
einiger grösseren mir zugänglichen Sammlungen selbst einen 
Atlas zu malen, nach welchem ich dann mit Hilfe der Litteratur 
selbst sichere Bestimmungen ausführen könnte. Bald zeigte 
es sich, dass auch diese Sammlungen nicht frei von Irrthümern 
waren, ja es wurde sicher, dass gar manche Art unter ver- 

] 


2 Prof. J. Kennel in Dorpat: 





schiedenen Namen figurirte, olıne dass die Synonymie berichtigt 
worden war, vielleicht wegen der Seltenheit der betreffenden 
Species. So wuchs denn der Entschluss, die gesammte Familie 
der Tortriciden, soweit sie der palaearctischen Region an- 
gehören, monographisch zu bearbeiten und die vorkommenden 
Arten und wichtigeren Varietäten durch sorgfältige, naturgetreue 
Abbildungen in etwas vergrössertem Maassstabe (21/.:1) in 
einem Atlas festzulegen. 

Zu diesem Zwecke bedurfte ich aber der Unterstützung 
der bedeutendsten Sammlungen und ich kann mit Freude und 
Befriedigung konstatiren, dass ich von vielen Seiten in liebens- 
würdigster und zuvorkommendster Weise durch sehr werth- 
volle Ansichtssendungen grossentheils sehr seltener Exemplare, 
Unica und Typen, unterstützt worden bin. So ist es mir bis 
jetzt gelungen, ungefähr 850 Species und Varietäten palae- 
aretischer Wickler in natura, zum Theil in zahlreichen 
Exemplaren, kennen zu lernen und im Bilde festzuhalten. 
Für heute beschränke ich mich darauf, dem Herrn 
Dr. ©. Staudinger und seinem Schwiegersohn Herrn Bang- 
Haas, sowie Herrn Th. Seebold in Paris meinen verbind- 
liehsten Dank für ihre Unterstützung Öffentlich auszusprechen. 

Unter den Sendungen der genannten Herren befand sich 
eine Anzahl noch unbeschriebener und unbenannter Arten, die 
ich auf den folgenden Seiten charakterisiren will. Es hat 
zwar stets etwas Bedenkliches, so kleine Schmetterlinge, deren: 
Variationsfähigkeit in vielen Arten bekannt ist, nach nur 
einem oder zwei Stücken als neu zu beschreiben. Mehrere 
Umstände wirken jedoch, glaube ich, zusammen, die es un- 
wahrscheinlich machen, dass ich in Folgendem schon be- 
schriebene Arten noch einmal beschreibe und dadurch die 
Synonymie belaste und verwirre. Zunächst verfügen die 
Herren Staudinger und Bang-Haas über ein so riesiges 
Vergleichsmaterial und sind selbst so vortrefiliche Kenner 
auch dieser Schmetterlingsgruppe, dass sie nicht leicht in die 
Lage kommen dürften, eine Art als neu zu bezeichnen, die es 
nicht auch wirklich ist. Zum zweiten aber habe ich selbst 
nun doch schon so viele Tortrieidenarten in Sammlungen 
studirt, selbst in Händen gehabt und vor allem bis in die 
feinsten Einzelheiten in sorgfältigen Abbildungen niedergelegt, 
dass ich mir wohl eine ziemliche Sicherheit zutrauen darf 
und in meinem Atlas ein Material zum Vergleichen und Be- 
stimmen vor mir habe, wie es in gleicher Reichhaltigkeit ın 
keiner Sammlung vereinigt ist. Von den etwa 130 Arten des 





a a a Vene Va a 





Neue Tortriciden. 3 


palaearctischen Faunengebietes, die mir noch nicht in natura 
zugänglich waren, ist sicher eine grössere Anzahl apokryph 
und überhaupt nicht mehr zu entziffern, andere synonym mit 
bekannten Species. Von den übrigen kenne ich die publicirten 
Abbildungen resp. Beschreibungen. Zudem schärft sich durch 
eine Beschäftigung, wie ich sie mir mit den Tortrieiden ge- 
macht habe, der Blick derart, dass man auch bei seltenen und 
nur in wenigen Stücken vorliegenden Formen einigermassen 
beurtheilen kann, ob es sich um Varietäten bekannter, oder 
um neue Arten handeln könnte, wenn auch darin absolute 
Sicherheit nur an grossem Material oder durch Zucht erlangt 
werden kann. 

35 von den hier beschriebenen Arten stammen aus der 
Sammlung des Herrn Dr. Staudinger; mehrere derselben 
sind von ihm oder Herrn Bang-Haas mit Namen versehen 
in den Handel gebracht worden und in verschiedenen Samm- 
lungen zu finden; eine Berechtigung erlangen diese Namen 
aber erst durch die Kenntlichmachung der Art durch Be- 
schreibung oder Abbildung; ich habe diesen Namen die Be- 
zeichnung „nom. cat.“ beigefügt. Zwei Grapholithaarten 
gehören Herrn Seebold. 

Leider kann ich über die Biologie dieser Arten Keine 
Mittheilungen machen, da auf den beigesteckten Zetteln nur 
die Fundorte, gewöhnlich sogar ohne Angahe der Fangzeit, 
verzeichnet waren, und andere Notizen fehlen. 

Stets habe ich versucht, durch Vergleichung der neuen 
Arten mit bereits bekannten ihre Eigenthümlichkeiten klarer 
zu machen, als das durch einfache Beschreibung geschehen 
kann, und auch die Differenzen von den zunächst stehenden, 
resp. ähnlichsten Species hervorgehoben. Durch Unterstützung 
der beigegebenen Tafel, die nach einer verkleinerten Photo- 
graphie der Farbentafel gewonnen wurde, auf der ich die 
Originalabbildungen der neuen Wickler zusammengestellt habe 
wird dem Interessenten der Habitus, Flügelschnitt und die 
Zeichnungsanlage der Flügel deutlicher werden, als durch die 
blosse Beschreibung. 


Anm. An dieser Stelle möchte ich alle diejenigen Herren, 
welche inihren Sammlungen seltnere oderihnen unbekannte Tortr ieiden 
besitzen, bitten, mir solche gütigst zur Ansicht senden zu wollen. 
Ich werde gern dieselben bestimmen. neues namhaft machen, und die 
Sendungen in kürzester Zeit zurückgehen lassen ‚Ich stelle dieses 
Ersuchen im Interesse der Vervollstäindigung der Monographie der 
palaearctischen Tortriciden, die mich beschäftigt, und wegen der 
Klärung verschiedener Fragen der Variabilität und Synonymie. 


1* 


4 Prof. J. Kennel in Dorpat: 


1. Tortrix (Pandemis) jecorana n. sp. Taf. I, Fig. 1. 
1 2. Länge des Vorderflügels 11 mm, Spannweite 23 mm. 

Steht am nächsten der Tortrix heparana Schiff. 
und Tortr. cinnamomeana Tr. Grösse und Flügelschnitt 
ist genau wie bei neparana, auch die Färbung der Vorder- 
flügel wie bei hellen Exemplaren dieser Art, während die 
Zeichnung, die übrigens nur schwach angedeutet ist, mehr der 
von cinnamomeana gleicht, besonders was das sehr schräg 
begrenzte Wurzelfeld betrifft. 

Die Vorderflügel sind gelblichbraun und tragen zahl- 
reiche dunkle, aber wenig hervorstechende Querwellen, be- 
sonders im Saumfeld und am Innenrand deutlicher. Unter 
denselben tritt als Begrenzung des Wurzelfeldes eine Schräg- 
linie stärker hervor, die von '/, des Costalrandes fast ganz 
gerade gegen die Mitte des Innenrandes zieht; das Wurzel- 
feld selbst zeigt noch einige Wellenlinien, die aber mit der 
Begrenzungslinie nicht parallel laufen. Ein schwach angedeutetes 
dunkleres Mittelband ist wurzelwärts durch eine beinahe 
gerade Schräglinie begrenzt, die aus der Mitte des Üostal- 
randes genau zum Fransenansatz am Innenwinkel zieht. Es 
besteht aus mehreren braunen Wellenlinien, ist am Costalrand 
schmal und wenig dunkler als der Grund, springt am Querast 
saumwärts vor und dann noch einmal auf Ast 4; diese beiden 
Stufen sind schwärzliehbraun durch Verdunkelung der Wellen- 
linien, indessen ist die Begrenzung saumwärts nirgends scharf. 
Ein Costalfleck vor der Spitze ist nur durch die dunkleren 
und etwas verbreitert zusammenfliessenden Anfänge einiger 
Wellenlinien angedeutet. Die Fransen, ohne deutliche Basal- 
linie, sind von der Farbe der Flügelfläche, nach aussen zu 
etwas heller ockergelb, sodass eine Theilungslinie angedeutet 
erscheint. 

Hinterflügel blass ockergelb, nach dem Analwinkel hin 
etwas grau angeflogen, die Fransen ein wenig blasser als die 
Flügelfläche, mit einer kaum dunkleren Theilungslinie nahe 
ihrer Basis. | 

Kopf, Palpen, Fühler und Thorax mit den Vorderflügeln 


gleichfarbig, Abdomen ein wenig dunkler als die Hinterflügel. 


Die Unterseite der Flügel ist hell ockergelb, die der 
Hinterflügel etwas blasser; die Beine sind einfarbigockergelblich. 
Von den nächststehenden Arten Tortr. heparana 
und cinnamomeana ist diese Species durch die unbestimmte 
Zeichnung der Vorderflügel, besonders aber durch die helle 
Färbung der Hinterflügel unterschieden. Aehnlich helle Hinter- 


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Neue Tortriciden. 5 





flügel hat Tortr. chondrillana H.S.; aber bei dieser Art 
sind die Vorderflügel viel breiter im Verhältniss zur Länge, 
der Flügelgrund heller gelb und die Zeichnung auffallend 
schärfer; auch sind die Fransen gegen die Flügelspitze hin 
verdunkelt, ebenso wie am Innenwinkel. 

Habitat: Schahrud. Ohne Angabe der Fangzeit. 


2. Tortrix (Lozotaenia) museulinana (Stdgr. nom. cat.). 
Far. Io 2.,1- ©, 
Das unter diesem Namen vorliegende Exemplar halte ich 
nur für eine helle, scharfgezeichnete Varietät von Tortr. 
musculana Hb. mit deren 5 es Grösse, Flügelschnitt 
und Zeichnungsanlage, sowie Färbung der Hinterflügel und 
des Körpers gemein hat. Die Grundfarbe der Vorderflügel 
ist ungewöhnlich hell, weissgrau, hie und da mit gelblichem 
Anflug, wie etwa bei hellen Stücken von Tortr. histrionana 
Froel. Dadurch tritt die gebrochene Begrenzungslinie des 
Wurzelfeldes, die am Costalrand ganz schmale, dann plötzlich 
saumwärts stark verbreiterte Schrägbinde und ein grosser, 
parallelrandiger Costalfleck vor der Spitze in röthlichbrauner 
Färbung scharf hervor. Letzterer, von zwei schwarzen Linien 
begrenzt, reicht bis Ast 4, von da zieht seine äussere Be- 
grenzungsiinie in den Saum, seine innere zur Mittelbinde. 
Diese ist am Costalrand und an ihrer basalen Grenze schwarz- 
braun, und in ihrer Verbreiterung noch von einigen eben- 
solchen Wellenlinien durchzogen; auch sonst heben sich vom 
hellen Flügelgrund die Wellenliniender Stammform deutlicher ab. 

Habitat: Shetland. Ohne Zeitangabe. 


3. Tortrix (Lophoderus) aneillana n. sp. Taf. I, 
Fig. 3. 1 8. Länge des Vorderflügels 9 mm, Spannweite 
20 mm. 

Diese Art ist am besten zu vergleichen mit Tortr. 
ministrana L. Abgesehen davon, dass der Costalrand 
der Vorderflügel ein wenig stärker gebogen ist als bei dieser, 
haben beide die scharfe Knickung der Flügelfläche und die 
verwaschene Zeichnung gemeinsam. 

Die Grundfarbe der Vorderflügel ist ein bleiches, 
schmutziges Grüngrau, die verschwommenen Zeichnungen sind 
etwas mehr bräunlich. Diese Zeichnungen bestehen aus der 
schwachen Begrenzung eines kleinen Wurzelfeldes, einer 
Schrägbinde und zwei verwaschenen Costalflecken vor der 
Spitze. Das Wurzelfeld ist sehr klein, nicht dunkler als der 


6 Prof J. Kennel in Dorpat: 





übrige Flügelgrund, seine schwach angedeutete Begrenzung 


in der Falte fast rechtwinkelig gebrochen. Die Schrägbinde, 


saumwärts ziemlich scharf begrenzt, wurzelwärts verwaschen, 
zieht aus '/, des Costalrandes mit stumpfer Knickung zur 
Mitte des Innenrandes und ist hier wurzelwärts verbreitert. 
Von ihrer Knickungsstelle aus zieht ein bräunlicher Schatten 
auch zum Innenwinkel. Die beiden Costalflecke, der grössere 
nach !/s, der kleinere noch mehr spitzenwärts, sind dreieckig, 
aber ganz verschwommen. Die Fransen, ohne ausgesprochene 
Basal- und Theilungslinie, sind reiner gelblich als die Flügel- 
fläche, an ihrer Basis etwas dunkler, gegen den Innenwinkel 
bräunlich angelaufen. 

Die Hinterflügel sind dunkelbraun mit röthlichem Schimmer, 
wurzelwärts ein wenig aufgehellt, am Vorderrand schmal 
weisslich ; die Fransen sind blass ockergelb, gegen den Anal- 
winkel hin allmählich grau, mit scharfer dunkelbrauner 
Theilungslinie nahe ihrer Basis. 

Auf der Unterseite sind die Vorderflügel röthlich ocker- 
farben, schwärzlich angehaucht, nur Costalrand, Saum und die 
feinen Rippen im Saumfelde hell; die Hinterflügel sind röth- 
lich ockerfarben, gegen den Analwinkel hin ein wenig grauer. 
Fransen wie auf der Oberseite, 

Kopf und Thorax von der Färbung der Vorderflügel, 
Abdomen braungrau, etwas heller als die Hinterflügel, Anal- 
busch schwach, kaum heller als der Rumpf. Die Palpen sind 
klein und wie auch die Beine gelblich. 


Habitat: Beirut. 1886, ohne nähere Zeitangabe. 


4. Tortrix (Heterognomon) gigantana (Bang-Haas nom. 
cat.). Taf. I, Fig. 4, ?%. Länge des Vorderflügels fast 
17 mm, Spannung beinahe 4 cm. 

Dieser Wickler verdient seinen Namen mit Recht, denn 
er ist neben Graph. grandaevana Z. die grösste bekannte Art 
des palaearctischen Faunengebiets. In der Flügelform gleicht 
er am meisten der Tortr. viridana L. in der Färbung 
schliesst er sich am nächsten an Tortr. unicolorana 
Dup. an. 

Die Vorderflügel sind einfarbig, intensiv goldbraun, 
ohne jede Zeichnung, mit mattseidigem Glanz; die Fransen, 
ohne deutliche Basallinie, setzen sich durch ihre dunkelgelbe 
Färbung deutlich ab und haben in der Mitte eine bräunliche, 
verwaschene Theilungslinie. 











BRETT ee RE NR EEE 
* Ri + n ‘ ER - j RN - 


3 Neue Tortriciden. 7 





Die Hinterflügel sind dunkelbraun mit röthlichem Glanz, 
die Fransen hellgelb mit bräunlicher Theilungslinie nahe der 
Basis. Thorax und Schulterdecken von der Färbung der 
Vorderflügel, letztere nach vorn zu heller gelblich, der ver- 
hältnissmässig kleine Kopf mit den Palpen dunkel ockergelb, 
die Fühler bräunlich, das Abdomen braungrau. 


Habitat: Amur. 


5. Tortrix (Heterognomon) soriana n. sp. Taf. I, 
Fig. 5. 15. Länge des Vorderflügels 7!/; mm, Spannung 
16!/; mm. 

Die Flügelform ist ähnlich wie bei Tortr. viridanaL. 
der Saum ebenso steil und ein wenig geschwungen, nur sind 
die Vorderflügel etwas schmäler und gestreckter, etwa wie 
bei Tortr. coriacana Rbl., bei der jedoch der Saum viel 
schräger ist. In Färbung und Zeichnung schliesst sie sich 
an letztgenannte Art an. 


Die Grundfarbe der Vorderflügel ist blass Sporen 
(bleich ledergelb), ähnlich wie bei Tortr. rusticana Tr. ?. Dunkler 
braungrau heben sich davon ab: 1. ein kleines Wurzelfeld, 
das in der Mitte mit einem stumpfen Zahn saumwärts vor- 
tritt und einige Wellenlinien zeigt; 2. eine Schrägbinde, die 
etwas vor der Mitte des Costalrandes scharf beginnt und 
gegen den Innenwinkel zieht; sie ist in der Flügelmitte nach 
beiden Seiten hin verbreitert, hier saumwärts durch die 
dunklere Querader, wurzelwärts gleichfalls durch ein dunkleres 
Strichelchen begrenzt, verengt sich dann ein wenig, um weiterhin 
wiederum breiter, aber verblassend, deutlich aus Wellenlinien 
zusammengesetzt, vor und im Innenwinkel auszulaufen; 3. ein 
dreieckiger Costalfleck vor der Spitze, gebildet durch Ver- 
dunkelung des Raumes zwischen Ast 8 und der Ausmündung 
von Ast 11. Er ist durch Ast 8 scharf begrenzt, reicht bis 
zur Querader, ist aber gegen die Schrägbinde hin verwaschen. 
Die helleren Stellen der Flügelfläche zeigen feine dunklere 
@Querwellen, von denen besonders zwei im Saumfelde deutlicher 
sind, die nach dem Innenwinkel ziehen, während einige 
zwischen Wurzelfeld und Schrägbinde zu einem undeutlichen 
Fleckchen am Innenrande zusammenfliessen. Die Saumlinie 
ist sehr fein, die Fransen blass ockergelblich mit einer scharfen 
geschwungenen Theilungslinie von dunkelbrauner Farbe nalıe 
ihrer Basis und einer zweiten kaum bemerkbaren mehr 
distalwärts. 


8 Prof. J. Kennel in Dorpat: 


Die Hinterflügel sind blass gelblichgrau, fast über die 
ganze Fläche dunkler gewellt; die Fransen gelblichweiss mit 
-feiner grauer Theilungslinie nahe ihrer Basis. 

Unterseite aller Flügel ist bleich graugelb, fein ge- 
sprenkelt, die Zeichnungen der Vorderflügel scheinen schwach 
durch. Kopf mit Fühlern und Palpen, sowie der T'horax sind 
von der Färbung der Vorderflügel, das Abdomen etwas mehr 
grau, nach hinten gelblicher, der Analbusch klein, ockergelb ; 
die Beine sind bräunlichgelb. 

Hab.: Beirut. 1886, ohne nähere Zeitangabe. 


6. Tortrix (Heterognomon) praeclarana n. sp. Taf. 1, 
Fig. 6. 1 5. Länge des Vorderflügels 10 mm, Spannung 
22 mm. 

Diese Art steht der Tortr. amplana Hb. und 
Tortr. imperfectana Ld. am nächsten. Mit Tortrix 
steineriana Hb., der sie in Färbung und Zeichnung gleich- 
falls. ähnelt, kann sie der ganz anderen Flügelform wegen 
nicht gut verwechselt werden. Hier möchte ich die Bemerkung 
einfügen, dass mir die Artberechtigung von Tortr. imper- 
feectana Led. nach dem Originalexemplar, das mir Herr 
Dr. Staudinger freundlichst zur Ansicht sandte, im höchsten 
(Grade zweifelhaft erscheint; ich halte das Stück für eine 
schwach gezeichnete Tortr. amplana Hb., die in der Deut- 
lichkeit und Vollständigkeit der braunen Zeichnung in weiten 
Grenzen varrt. 

Bei Tortrix praeclarana ist die Grundfärbung 
der Vorderflügel lebhaft ockergelb mit mattem Glanz, nicht 
so hochgelb wie meistens bei Tortr. amplana Hb., und gegen 
den Costalrand auch nicht so bräunlich angehaucht, wie bei 
dieser; auch fehlt die schmutzig graugrüne Bestäubung der 
Wurzelhälfte des Flügels, wie sie bei Tortr. steineriana so 
gewöhnlich ist. Die Rippen, besonders im Saumfelde, sind 
fein rothbraun herausgehoben, und von der gleichen Färbung 
sind das Wurzelfeld, eine etwas Sförmig geschwungene 
Schrägbinde und ein Costalfleck vor der Spitze. Das Wurzel- 
feld ist nur am Costalrand scharf und schräg begrenzt, von 
der Mittelrippe an bis zum Innenrande saumwärts verwaschen. 
Die Schrägbinde beginnt am Costalrand etwas vor dessen 
Mitte, ist beiderseits scharf begrenzt und zieht schwach ge- 
schwungen in den Innenrand unmittelbar vor den Fransen- 
ansatz. Es erscheint — falls das nicht durch den Verlust 
einiger Schuppen veranlasst ist — aus drei Theilen zusammen- 








Neue Tortriciden. 9 








gesetzt: einem am Costalrand hängenden senkrechten Fleck, 
der bis zur Flügelmitte reicht, einem vor dem Innenwinkel 
- stehenden, der etwas wurzelwärts geneigt ist und bis zur 
Querader reicht, und einem rhombischen, der in den Zwischen- 
raum jener beiden eingeschoben ist; die Verbindungsstellen 
der drei Theile des Bandes sind weniger dicht braunroth be- 
stäubt. Der Costalfleck vor der Spitze ist wurzelwärts ab- 
gerundet, spitzenwärts verflossen; er besteht aus den breit 
rothbraun bestäubten Enden der Adern 8 bis 11. Von ihm 
zieht noch eine feine rothbraune Linie gegen den Innenwinkel 
quer über die gleichfarbigen Adern. Einige leichte Schatten 
befinden sich am Innenrande zwischen Wurzelfeld und Schräg- 
binde. Die Fransen sind von der Farbe der Flügelfläche und 
haben eine breite, beiderseits verwaschene rothbraune 
Theilungslinie. | 

Die Hinterflüge]l sind sehr hell, weisslich ockergelb, ihre 
Fransen an der Basis gelblich, hinter der sehr schwach an- 
gedenteten Theilungslinie heller weisslich. 

Unterseits sind die Vorderflügel einfarbig röthlichgelb, 
die Hinterflügel ockergelblich, die Fransen mit der Flügel- 
fläche gleichfarbig. 

Kopf, Palpen und Thorax sind ockerbraun, das Abdomen 
sammt dem starken Analbusch sowie die Beine blass bräunlich- 
gelb, die Fühler sind dunkelbraun. 

Tortr. praeelarana unterscheidet sich von Tortr. 
amplana Hb. zunächst durch fast ganz geraden Costalrand 
der Vorderflügel, dann durch das stumpfere, mehr röthliche 
Gelb der Grundfarbe und die rostrothe, nicht dunkelbraune 
Farbe der Zeichnungen; ferner läuft die Schrägbinde scharf 
begrenzt bis zum Innenrande, während sie bei amplana da- 
selbst fehlt oder verschwommen wird, auch hat sie in der 
Flügelmitte nicht die zackigen Verbreiterungen, wie bei dieser 
Art, und endlich fehlen bei amplana die dunkle Bestäubung 
der Adern und die feine Querlinie im Saumfeld. Letztere 
Zeichnungen fehlen auch bei Tortr. steineriana Hb,, 
ebenso das braun angelegte Wurzelfeld am Costalrand, die 
Hinterflügel sind viel dunkler grau und der Costalfleck steht 
meist in Verbindung mit der Schrägbinde. 

Hab.: Saisan. 1877, ohne nähere Zeitangabe. 


7. Tortrix (Heterognomon) aglossana n. sp. Taf. 1, 
Fig. 7. 18 (sehr gut). Länge des Vorderflügels 11 mm, 
Spannung 24 mm. 


10 Prof. J. Kennel in Dorpat: 





Diese Art kann mit keiner anderen aus der Gruppe 
Heterognomon verwechselt werden; im Flügelschnitt gleicht 
sie ganz der vorher beschriebenen Species mit fast geradem 
Costalrande und mässig schrägem, sanftgerundetem Saume ; 
in der Färbung ähnelt sie der Tortrix (Capua) favilla- 
ceanaHb., ist aber noch unbestimmter gezeichnet; wegen ihrer 
Aehnlichkeit mit Aglossa pinguinalis habe ich die. 
Species „aglossana* genannt. 

Die Grundfarbe der Vorderflügel ist gelblich graubraun, 
aber dicht mit dunkel braungrauen Querwellen bedeckt. die 
sich zu einem sehr unbestimmten Schrägband verdichten, das 
von der Mitte des Costalrandes, in einigen Abstufungen sich 
verbreiternd, zum Innenwinkel zieht. Ebenso bilden die An- 
fänge von 5—6 dunkleren Wellenlinien, die im Saumfelde 
gebogen vom Costalrand in die Verbreiterung des Schräg- 
bandes am Innenwinkel ziehen, einen undeutlichen Costalfleck 
vor der Spitze, während im Wurzeltheil des Flügels gleich- 
falls mehrere Wellenlinien, die gebrochen vom Costal- zum 
Innenrand ziehen, ein Wurzelfeld spurenweise andeuten. Die 
Fransen sind gelblichgrau, am Innenwinkel grau, sie haben 
eine deutliche dunklere Theilungslinie in der Mitte ihrer Länge. 

Die Hinterflügel sind rein grau, ihre Fransen gelblich 
grau mit feiner dunklerer Theilungslinie nahe ihrer Basis. 

Unterseits sind die Vorderflügel bräunlichgrau, die Hinter- 
flügel heller, die Fransen wie auf der Oberseite. Der Kopf 
und die Palpen stechen durch bleich ockergelbe Färbung 
scharf ab, Thorax und Fühler sind von der Farbe der Vorder- 
flügel, das Abdomen ist gelbgrau, der Analbusch bleich gelb- 
lich, ebenso die Beine. Die Fühler sind büschelig bewimpert. 

Hab.: Tarbagatai. 1877, ohne nähere Zeitangabe. 


8. Tortrix (Dichelia) diffusana n. sp. Taf. ]J, Fig. 8. 
1 8. Länge des Vorderflügels 9 mm, Spannung 18 mm. 

Auch diese Species steht in ihrer Gruppe hinsichtlich 
des allgemeinen Eindrucks isolirt. Würden die gestielten . 
Rippen 7 und 8 sie nicht hierher weisen, so wäre man ver- 
sucht, sie in die Nähe von Tortr. paleana Hb. zu bringen, 
der sie in Flügelform und Färbung recht ähnlich ist. Sie 
könnte auch noch mit sebr blassen Exemplaren von Tortr. 
gilvana Ev. verglichen werden, allein es fehlt ihr der 
Umschlag am Costalrande der Vorderflügel. 

Die Vorderflügel sind bleich ockergelb, der Costalrand in 
der Nähe der Wurzel, ein Schrägband von °/, des Costal- 








Neue Tortrieiden. 11 





N 


randes verbreitert und zerflossen nach dem Innenrand vor 
dem Analwinkel ziehend, und ein grösserer Costalfleck vor 
der Spitze sind ein wenig intensiver gelb, aber alles ist so 
verschwommen, dass man bestimmte Formen einer Zeichnung 
nicht angeben kann. Die Fransen sind gleichfarbig mit der 
Flügelfläche, eine Theilungslinie ist mehr zu errathen als 
zu sehen. 

Hinterflügel ganz blass gelblich, ihre Fransen noch bleicher, 
eine gelbliche Theilungslinie derselben ist nur angedeutet. 

Unterseits sind die Flügel von der Färbung der Ober- 
seite, nur fehlen die Andeutungen von Zeichnungen auf den 
Vorderflügeln. 

Kopf, Palpen und Thorax von der Farbe der intensiveren 
Stellen der Vorderflügel, Fühler bräunlich, Abdomen etwas 
dunkler als die Hinterflügel. 

Hab.: Malaga. Ohne Zeitangabe. 


9. Tortrix (Amphysa)lithosianan. sp. Taf. I,Fig.9. 18, 
2% ®. Länge des Vorderflügels 10 - 11mm, Spannung 22— 24 mm. 

Der Schnitt der Flügel ist bei dieser Species in beiden 
Geschlechtern ganz gleich, und entspricht dem von Tortrix 
joannisiana Rag. ö, oder von Tortr. hyerana Mill; 
erinnert auchan Teras lorqniniana Dup. Die Vorder- 
flügel sind fast parallelrandig, Costalrand nach der Krümmung 
an der Wurzel ziemlich gerade, der‘Saum sehr schräg und 
kaum merklich geschwungen, die Flügelspitze in Folge dessen 
ziemlich scharf, aber nicht vorgezogen. 

Die Färbung der Vorderflügel ist gleichmässig gelbgrau, 
ganz zeichnungslos, mehlig und ohne Glanz ; nur der Costal- 
rand in seiner ganzen Länge, am breitesten wurzelwärts, die 
Wurzel des Innenraudes, die Basis der Fransen und die Adern 
im Saumfeld sind rein ockergelb, letztere beim S schärfer als 
beim 2. Zwischen den feinen hellen Adern strahlt die dunklere 
Grundfarbe saumwärts fächerartig aus. Die Fransen haben 
eine scharfe graue Theilungslinie in der Mitte und sind 
hinter derselben blasser. 

Die Hinterflügel sind gelblichgrau bis bräunlichgrau, 
Fransen hell gelblichweiss, mit kaum sichtbarer Theilungslinie 
nahe ihrer Basis. 

Die Unterseite der Flügel ist fast genau wie die Ober- 
seite, nur glänzend. 

Kopf mit Palpen und der Thorax sind ockergelb bis 
ockerbräunlich, die Fühler bräunlich, beim 8 stark gekämmt, 


12 Prof. J. Kennel in Dorpat: 


das Abdomen ist schmutzig graugelb. Die Palpen überragen 
den Kopf um mehr als Kopfeslänge. 

Hab.:. St. Ildefonso 1 8 und y) 8, Chielana 
1 2 „aus Piniennadeln 20. XI.“ 


10. Seiaphila virginana (Bang-Haas nom. cat.) Taf. I, 
Fig. 10. 18. Länge des Vorderflügels 10 mm, Spannung 
21!/; mm. 

Unter diesem Namen versendendieHerren Dr. Staudinger 
und Bang-Haas eine Sciaphila, die in Gestalt und Grösse 
völlig mit Sciaph. segetana Z. ‘oder mit Sciaph. 
longana Hw. ? übereinstimmt. 

Die Vorderflügel sind fast rein kreidig weiss, nur an- 
deutungsweise gelblich überhaucht. Von der gewöhnlichen 
Sciaphilazeichnung, einer Begrenzung des Wurzelfeldes, einer 
Schrägbinde vor der Mitte des Costalrandes zum Innenwinkel 
und einem Fleck längs des Saumes bemerkt man nur An- 
deutungen als ganz blass gelblichen Hauch. Dagegen sind 
einige bräunlichgelbe verwaschene Häkchen längs des Costal- 
randes, besonders nach der Spitze des Flügels hin deutlicher. 
Soweit könnte es sich um eine sehr schwach gezeichnete 
Sciaph. segetana Z, etwa v. orientana Alph. handeln. Nun 
sind aber auf der Flügelfläche eine Anzahl feiner, tiefdunkel- 
brauner und schwarzer Pünktchen vertheilt, die bei genauer 
Betrachtung im Allgemeinen die Ränder der sonstigen 
Seiaphilazeichnung andeuten, wie sie auch bei der deutlich 
gezeichneten Sc. sedana Ost, monochromana Hein. 
und manchen Var. von Sc. wahlbomiana L. vorhanden 
sind. Bei Se. longana und segetana habe ich dieselben 
nicht bemerkt. Die Fransen der Vorderflügel sind rein weiss, 
mit einer kaum angedeuteten Theilungslinie. 

Die Hinterflügel sind weiss mit gelblichem Anhauch, die 
Fransen rein weiss. or 

Kopf, Palpen, Fühler und Thorax sind gelblichweiss, 
das Abdomen ein wenig bräunlicher, ebenso die Beine. 

Unterseits sind die Vorderflügel bräunlich mit hellen 
Costalhäkchen und weisslichem Innenrand und Fransen, die 
Hinterflügel wie auf der Oberseite, nur alle Flügel glänzend. 

Durch die schwarzen Pünktchen auf hellweissem Flügel- 
grund ähnelt diese Form der Sc. exiguana Lah., aber 
letztere ist viel kleiner, die Vorderflügel sind bedeutend spitzer 
mit auffallend schrägerem Saume, und die Hinterflügel grau. 
Da diese Pünktchen bei den sonst nahestehenden Sc. longana 








a years 


\ 


Neue Tortrieiden. 13 


und segetana (die übrigens vielleicht zu einer Species 
gehören) constant fehlen, und die vorliegende Form mit keiner 
anderen Sciaphila verglichen werden kann, so darf sie als 
eigene Species angesehen werden, zumal sie ja in grösserer 
Zahl bei Dr. Staudinger vorhanden ist. 

Hab.: Mardin, asiat. Türkei. 


11. Olindia cuencana (Bang - Haas nom. cat.) aus 
Spanien. Taf. I, Fig. 11. 

Unter diesem Namen figurirt in den Preislisten der 
Herren Staudinger und Bang-Haas eine Olindia, die 
ich jedoch nur für eine Var. von Ol. albulana Tr. rectius 
recetifasciana Hw. ansehen kann, deren gewöhnlich weiss- 
liche Grundfarbe bier bräunlichgrau verdüstert ist. Alle 
Zeichnungen stimmen bis in die Einzelheiten mit der ge- 
nannten Art überein. Ganz ähnliche Exemplare liegen mir 
aus der Sammlung des Herrn Seebold vor, die aus den 
Pyrenäen stammen, von denen eines heller ist und einen deut- 
lichen Uebergang zu albulana bilde. Ob aber Ol. albu- 
lana Tr. ihrerseits als Var. zu Ol.hybridana Hb. 
gehört, scheint mir eher fraglich zu sein, da in manchen 
Gegenden albulana ganz gemein ist, ohne dass eine typische 
hybridana oder auch nur Uebergänge dazu vorkommen. 
Dagegen bildet die Form ceuencana zusammen mit den 
erwähnten Seeboldschen Stücken Uebergänge zwischen albu- 
lana und Ol. stramentana Gn. die wohl als Var. zu 
albulana zu ziehen wäre, 

Einstweilen bin ich geneigt, mit Heinemann folgende 
Species der Gattung Olindia anzunehmen: 

Ol. ulmana H. 

Ol.hybridanaH. (Fig. 238 mässig) H. S. Fig. 132,133, 
besonders letztere recht gut, dazu var. pedemontana Stgr. 

OTsrectrfaschana. Hw. (albulana Tr) H. S. 
Fig. 190, 191, dazu var. cuencana B.H. nom. cat., var. 
stramentana Gn. 

Ausgedehnte Züchtungen unter verschiedenen Verhält- 
nissen müssten erst zeigen, in welchem Verhältniss die beiden 
letztgenannten Arten und ihre var. zu einander stehen. 


12. Cochylis diana (Stgr. nom. cat.). Taf. 1, Fig. 12. 
15. Länge des Vorderflügels 101/; mm, Spannung 22!/, mm. 
Grösse und Habitus der Coch. parreyssiana Dup.; 
Costalrand gerade, Spitze des Vorderflügels stumpf gerundet, 


14 Prof. J. Kennel in Dorpat: 





z 


Saum schräg, ganz schwach geschwungen. Zeichnungsanlage 
ähnlich wie bei Coch. procerana Led. oder Coch. 
straminea var. alternana Steph. 

Die Grundfarbe des Vorderflügels ist glänzend perlmutter- 
weiss, der Costalrand von der Wurzel am allmählich ver- 
schmälert, ein Querband in der Flügelmitte, das Saumfeld 
hinter der Knickung und eine starke Saumlinie sind ockergelb. 
Die ockergelbe Farbe am Costalrand nimmt den Raum 
zwischen dem Flügelrand und Ader 12 ein, ist auch unmittel- 
bar an der Flügelwurzel etwas nach dem Innenrand hin aus- 
geflossen. Das Mittelband, beiderseits scharf begrenzt und 
überall gleich breit, beginnt in der Mitte des Costalrandes 
senkrecht, ist aber auf Ader 11 wurzelwärts unter stumpfem 
Winkel gebrochen und zieht von da zur Mitte des Innenrandes. 
Es ist in der Flügelmitte am dunkelsten und trägt in der 
Flügelmitte und nahe dem Innenrande je 2 runde ockerbraune 
warzige Schuppenfleckchen an seinen Rändern, die zusammen 
ein verschobenes Quadrat bilden. Das ganze abwärts geknickte 
Saumfeld bildet ein blass ockergelbes Dreieck, dessen Spitze 
an der Querader liegt und dessen Basis durch eine dunkel 
ockergelbe breite Saumlinie gebildet wird. An der Querader 
selbst und längs Ast 3 stehen einige dunkelbraune Fleckchen 
und am Costalrand nach der Flügelspitze zu 5 ganz schwache 
bräunliche Fleckchen, das letzte in der Spitze. Die Fransen 
sind blass gelblich mit feiner dunklerer Theilungslinie. Die 
Hinterflügel sind blass gelblichweiss, die Saumlinie deutlich, 
die Fransen fast reinweiss, eine Theilungslinie kaum bemerkbar. 

Auf der Unterseite sind die Vorderflügel diffus schwärz- 
lich braungrau, Saum und Fransen ockergelblich; am Costal- 
rand gegen die Spitze hin stehen einige dunklere Strichelchen, 
auch scheinen Spuren von der Zeichnung der Oberseite durch. 
Die Hinterflügel sind blass gelblich. 

Kopf, Palpen und Thorax sind ockergelb, das Abdomen 
und die Fühler bräunlichgrau, der Anabusch wenig heller. 

Hab.: Maraseli. 


13. Cochylis plusiana n. sp. Taf. I, Fig. 13. 12. 
Länge des Vorderflügels 10!/; mm, Spannung 22/; mm. 

Diese Art steht in jeder Hinsicht der Coch. margaritana 
Hb. sehr nahe, unterscheidet sich von derselben dadurch, dass 
die weissen Stellen-der Vorderflügel weniger glänzend, mehr 
durch braune Färbung eingeenet und zum Theil durch bräun- 
liche Strichelehen am Costal- und Innenrand verdunkelt sind. 








Neue Tortrieiden. 15 





Die Vorderflügel sind dunkel gelbbraun mit drei weissen, 
slänzenden Stellen, einer zwischen Wurzel und Mittelbinde, 
einer zweiten, hoch dreieckigen am Innenrande vor dem 
Innenwinkel und einer dritten im Saumfelde zwischen den 
Aesten 6 und 8. 

Die Flügelwurzel selbst ist in geringer Ausdehnung 
dunkel gelbbraun; diese Färbung verliert sich aber ver- 
waschen in das weisse Feld, nur am Costal- und Innenrand 
ist sie blassausgeflossen und hier ziehen unregelmässige dunklere 
Häkchen gegen das weisse Feld hinein. Von der Mitte des 
Costalrandes aus zieht sich ein breites gelbbraunes Schrägband, 
fast parallel dem Saume wurzelwärts zum Innenrande, den 
es vor dessen Mitte erreicht. Es ist hier in etwa 5 Strichelchen 
zertheilt und entspringt auch am Costalrand aus mehreren 
dichtstehenden Stricheln. Auf dieses Schrägband folgt am 
Innenrande ein hohes weisses Dreieck, dessen Basis, durch 
braune Strichelchen verdunkelt, bis zum Fransenansatz reicht 
und dessen Spitze an der Querader liegt. Alles übrige des 
Flügels ist wieder gelbbraun mit Ausnahme des dritten weissen 
Fleckes, der an der Querader spitz beginnt und sich zwischen 
Ast 6 und 8 verbreitert nach dem Saume zieht und noch 
einen kleinen gebogenen Ast gegen den Costalrand, zu ?/, 
von dessen Länge, abgiebt. In der Flügelspitze liegt noch 
ein, und am Saume nahe am Innenwinkel befinden sich zwei 
kleine weissliche Fleckchen. Die gelbbraunen Stellen sind 
nicht ganz gleichfarbig, sondern schwach heller und dunkler 
marmorirt. Die Fransen sind an ihrer Basis ganz schmal 
weisslich, im übrigen dunkel gelbbraun. 

Von der Zeichnung der Coch. margaritana Hb. 
lässt sich die der Coch. plusiana dadurch ableiten, dass 
der grosse braune Saumfleck jener Art verlängert ist und sich 
hinter der Querader mit der Schrägbinde und dem braunen 
Costalrande verbindet. Dadurch wird die einheitliche perl- 
mutterweisse Stelle des Flügels in zwei weisse Flecke 
zerlegt. 

Die Hinterflügel sind dunkel schwarzbraun, die Fransen 
braungrau mit dunkler Theilungslinie nahe der Basis. 

Auf der Unterseite sind die Vorderflügel gelbgrau, die 
Schrägbinde und das Saumfeld braungrau, die Fransen 
bräunlichgelb, die Hinterflügel bräunlichgrau mit helleren 
Fransen. 

Kopf, Palpen, Fühler und Thorax sind dunkel gelb- 
braun, das Abdomen schwärzlichgrau, ockergelb geringelt, 


16 Prof. J. Kennel in Dorpat: ' 


— — = 





die äusserste Spitze ockergelb. Die Beine sind gelblichbraun, 
dunkler gescheckt, die Tarsen geringelt. 
Hab.: Samarkand. 1581, ohne weitere Zeitangabe. 


14. Cochylis eoloratana n. sp. Taf. 1. Fig. 14. 12. 
Länge des Vorderflügels 9'/; mm, Spannung 21 mm. 

Diese Species lässt sich am besten mit Coch. hilarana 
H. S. und jucundana Dup. vergleichen. 

Die Vorderflügel sind rein gelblichweiss mit leichtem 
Silberglanz, besonders in der Saumhälfte, und tragen ziemlich 
scharf abstechende braungelbe Zeichnungen, von denen be- 
sonders ein Schrägband, ein Dreieck vor dem Imnenwinkel 
auf dem Innenrand, ein Costalfleck vor der Spitze und ein läng- 
licherFleck im Saumfeld nach der Spitze ziehend hervorstechen. 

Nahe der Wurzel stehen am ÜCostalrand und in der 
Flügelmitte einige braungelbe Fleckchen, die eine undeutliche 
Begrenzung eines kleinen Wurzelfeldes bilden; dahinter am 
Costalrand noch zwei blasse Häkchen. Auf !/, des Innen- 
randes steht die fast parallelrandige ungebrochene Schräg- 
binde, die zur Mitte des Costalrandes zieht, wo sie etwas 
blasser wird. Dann folgt am Costalrand in der Mitte zwischen 
der Binde und der Flügelspitze ein grösserer ungefähr vier- 
eckiger braungelber Costalfleck, vor und hinter ihm ein 
kleines bräunliches Pünktchen. Auf dem Innenrande vor dem 
Fransenansatz steht ein braungelbes Dreieck, saumwärts durch 
Ast 2 begrenzt, wurzelwärts senkrecht abgeschnitten. Aus 
der Spitze zieht endlich schmal beginnend und sich allmählich 
verbreiternd ein braungelber Fleck, der sich etwas vom Saum 
entfernt und durch Ast 3 quer abgestutzt ist. Zwischen den 
Rippenenden vor dem Saume bemerkt man noch unscharfe 
braungelbliche Fleckchen. Die Fransen sind blass bräunlich- 
gelb mit dunklerer Theilungslinie nahe an ihrer Basis. 

Die Hinterflügel sind hell bräunlichgrau, ihre Fransen 
an der Basis gelblich, hinter der grauen Theilungslinie weiss. 

Auf der Unterseite sind die Vorderflügel ockergelb, die 
Zeichnung der Oberseite braungrau angedeutet, ihre Fransen 
ockergelb, die Hinterflügel graugelblich mit weısslichen Fransen. 

Kopf, Palpen, Fühler und Thorax sind ockergelblich, 
das Abdomen bräunlichgrau. 

Hab.: Saisan. Nähere- Angaben fehlen. 


15. Cochylis discolorana n. sp. Taf. I, Fig. 15. 18 
gut, 1 2 weniger gut erhalten. Länge des Vorderflügels 
8 mm, Spannung I7!/s mm. 








Neue Tortriciden. #7 


Am meisten Aehnlichkeit hat diese Art mit Coch. 
woliniana Schleich, an welche besonders die am 
Costalrand breite, am Innenrand schmale Schrägbinde erinnert; 
auch der Flügelschnitt, gerader Costalrand, stumpfe Spitze 
und gleichmässig gebogener Saum, stimmt mit der ge- 
nannten Art. 


Die Grundfarbe der Vorderflügel ist fast weiss, etwas 
gelblich angehaucht, glänzend; davon heben sich die Zeich- 
nungen in gelbbrauner Färbung scharf ab. Sie bestehen aus 
. einem kleinen Wurzelfeld, einer Schrägbinde, einem kleinen 
Innenrandfleck vor dem Analwinkel, einem grossen Costalfleck 
vor der Spitze, der sich verbreitert durch das Saumfeld bis 
zum Innenwinkel zieht, und einigen kleinen Häkchen am 
Costalrand und am Saume. Das Wurzelfeld ist von allen 
Zeichnungen am wenigsten dunkel, seine Begrenzung zieht 
von !/, des Costalrandes in zwei Stufen gebrochen zur Wurzel 
des Innenrandes. Die Schrägbinde ist am dunkelsten, sie 
beginnt etwa 1 mm breit in der Mitte des Costalrandes, zieht 
von da senkrecht in die Flügelmitte und von da an sich ver- 
schmälernd zu ?/, des Innenrandes; bei ?/, des Innenrandes 
steht ein kleines, braunes Fleckchen von birnförmiger Gestalt, 
das bis zum Ursprung von Ast 2 reicht. Der bräunliche 
Fleck im Saumfeld ist sehr gross; er beginnt schmal bei ?/, 
des Costalrandes, ist saumwärts convex, scharfrandig, wurzel- 
wärts nach der Knickungsstelle des Flügels ausgegossen und 
ist durch Ast 4 bis zum Innenwinkel gut begrenzt. Aus der 
Flügelspitze springt ein deutliches braunes Häkchen gegen 
den grossen Fleck vor, ausserdem sind einige Kleine Schatten- 
fleckchen zwischen den Rippenenden am Saum und einige 
verloschene Häkchen am Costalrande vor und hinter der 
Schrägbinde vorhanden. Die Saumlinie ist dunkel goldbraun, 
die Fransen einfarbig gelbbraun und am Innenwinkel weisslich. 

Die Hinterflügel sind graubraun, deren Fransen bräun- 
lichweiss mit brauner, ziemlich kräftiger Theilungslinie in der 
Nähe der Basis. 

Kopf sammt Palpen und Fühlern, sowie der Thorax 
sind etwas dunkler als die Grundfarbe der Vorderflügel, 
gelblichgrau, das Abdomen braungrau, der Analbusch des 8 
kaum heller. 

Auf der Unterseite sind die Vorderflügel braungrau, die 
hellen Stellen der Oberseite etwas heller angedeutet, die 
Fransen braungrau, die Hinterflügel wie auf der Oberseite. 

er 


- 


18 Prof. J. Kennel in Dorpat: 


Die Vorder- und Mittelbeine sind bräunlich, die Hinterbeine 
ockergelblich. 

Bei Coch. woliniana Schleich sind die Fransen der 
Vorderflügel hell, das Wurzelfeld längs des Costalrandes braun 
ausgegossen, die Mittelbinde nicht so gebrochen, der Fleck 
im Saumfeld nicht so breit mit dem Costalrande verbunden, 
und das Innenrandfleckchen nur durch einen Schein bräun- 
licher Färbung angedeutet, auch sind die Fransen der Hinter- 
flügel weiss. Bei Coch. pontana Stgr. (= voedemana 
Cst.) ist die Grundfarbe der Vorderflügel trüb röthlichgrau, 
und die Mittelbinde am Innenrand nicht verschmälert und 
verläuft weniger schräg und kaum gebrochen, die Fransen 
sind viel dunkler, das Innenrandfleckchen fehlt. 

Coch. discolorana stammt aus Transalai. 1887, 
nähere Angaben fehlen. 


16. Cochylis asiana n. sp. Taf. I, Fig. 16. 1?. Länge 
des Vorderflügels fast 9 mm, Spannung 19 mm. 

Vorliegende Art steht der Coch. eultana Led. sehr 
nahe, deren Original ich durch die Freundlichkeit der Herren 
Staudinger und Bang-Haas vergleichen Konnte. Sonst 
kann sie nur ganz entfernt mit Coch. straminea Hw. und 
var. alternana Steph., allenfalls noch mit Coch. hilarana 
H.S. oder jucundana Dup. verglichen werden. Die Vorder- 
flügel haben eine bleich bräunlichgelbe Grundfarbe mit einem 
Stich ins Olivgrüne, sind schwach seidenglänzend, die Zeich- 
nungen, von denen aber nur die Mittelbinde stärker hervor- 
tritt, sind dunkler olivbraun. Nur wenig dunkler als die 
Grundfarbe ist ein kleines Wurzelfeld, das, am Costalrand 
breiter als am Innenrand, vollkommen gerade abgeschnitten 
ist. Auf der Mitte des Innenrandes steht ein schmales dunkles 
Querband, das bis über die Flügelmitte etwas spitzenwärts 
geneigt und schwach gebogen ist und von da verschmälert 
zur Mitte des Costalrandes zieht. Es ist vom Innenrand bis 
zur Flügelmitte saumwärts schwärzlich verdunkelt und trägt 
in der Flügelfalte einen schwarzbraunen Längswisch. Ihm 
parallel läuft in geringer Entfernung vom Innenrande aus 
eine feine bräunliche Schattenlinie bis zur Querader und 
endet hier in einem winzigen schwarzen Pünktchen. Die 
Enden der Adern 8, 9 und 10 sind breit häkchenartig ver- 
dunkelt, und an dem letzteren hängt ein grosser bräunlicher 
Schattenfleck in das Saumfeld hinein, saumwärts verwaschen, 
wurzelwärts durch die Flügelknickimg schärfer begrenzt; er 


Due 


Neue Tortriciden. 19 


reicht verschwommen bis zum Innenwinkel. Zwischen den 
Rippenenden am Saume entlang bemerkt man noch kleine 
anscharfe dunklere Häkchen. Die Fransen sind an ihrer Basis 
von der Grundfarbe der Flügelfläche, weiterhin schwärzlichgrau, 
wit einer stärkeren und mehreren ganz feinen Theilungslinien. 

Die Hinterflügel sind bräunlichgrau, nach der Wurzel 
und dem Analwinkel hin etwas aufgehellt, die Fransen weiss- 
lich mit einer zarten Theilungslinie nahe der Basis. 

Kopf, Palpen und Thorax von der Grundfarbe der 
Vorderflügel, Fühler und Abdomen braungrau. Unterseits 
sind die Vorderflügel graubraun, die helleren Stellen der 
Oberseite ockergelb angedeutet, die Hinterflügel bräunlichweiss, 
am Vorderrand graubraun. Fransen aller Flügel wie ober- 
seits. Vorder- und Mittelbeine sind bräunlich, die Hinterbeine 
ockergelb. 

Hab.: Namangan. 1884, ohne nähere Angaben. 

Coch. eultana Led. unterscheidet sich von vor- 
liegender Art durch die helle, fast weisse Grundfarbe zwischen 
den Zeichnungen, durch etwas grösseres gebrochen begrenztes 
Wurzelfeld, und dadurch, dass der grosse Fleck im Saumfelde auch 
saumwärts scharf weiss begrenzt ist, ferner dass das braune 
Schrägband gegen den Costalrand hin am dunkelsten und dort 
auch breiter ist, sowie durch eine feine Theilungslinie des 
vorhergehenden hellen Feldes. Auch sind die Fransen heller 
und haben nur eine Theilungslinie in der Mitte; die Hinter- 
flügel sind fast weiss und nur am Saum und in der Spitze 
bräunlich. 


17. Cochylis morosana n. sp. Taf. I, Fig. 17. 12. 
Länge des Vorderflügels 7'/, mm. Spannung 16 mm. 

Auch diese Species schliesst sich den vorgenannten Arten 
an, jedoch ist die Flügelspitze durch stärkere Biegung des 
Costalrandes stumpfer; dadurch und auch besonders in der 
Flügelzeichnung kommt eine grosse Aehnlichkeit mit Coch. 
carpophilana Stgr. zu Stande, von der sie aber sicher ver- 
schieden ist. 

Die Vorderflügel sind schmutzig gelblichweiss mit An- 
deutungen verwaschener bräunlicher Querwellenlinien; ein breites 
@uerband von olivbrauner Färbung, das auf der Mitte des Innen- 
randes steht, zieht sanft gebogen und saumwärts geneigt bis nahe 
zum Costalrand, ist hier scharf geknickt, so dass es, ein wenig 
verschmälert, genau in die Mitte des Costalrandes mündet. 
Von gleicher Farbe ist das ganze Saumfeld hinter der Flügel- 


I*+ 


0 Prof. J. Kennel in Dorpat: 


knickung, durch das noch einige dunklere Wellenlinien dem 
Saume parallel ziehen. Die Enden der Adern 8, 9 und 10 sind 
häkchenartig verdunkelt, die Zwischenräume von der hellen 
Grundfarbe. Hinter der Querbinde am Imnenrand bemerkt. 
man noch zwei feine, ihr parallel laufende Linien und am 
Costalrand zwischen Wurzel und Querbinde einige bräunlich- 
graue Häkchen, von denen zwei zu einem breiteren Fleck 
gerade in der Mitte des Raumes zusammengeflossen sind. Aus 
diesen Stricheln ziehen verwaschene Schattenlinien gegen dem 
Innenrand. Die Fransen sind olivenbraun mit feiner dunklerer- 
 Basal- und Theilungslinie.e Die Hinterflügel sind dunkel 
schwarzbraun, die Fransen hell bräunlichgrau mit brauner: 
Theilungslinie. 

Kopf, Palpen, Fühler und Thorax sind dunkelgrau, das: 
Abdomen braungrau. 

Auf der Unterseite sind die Vorderflügel matt, russig 
braungrau, mit feinen gelblichen Costalstrichelchen und eben- 
solcher Basallinie der Fransen, die Hinterflügel sind kaum heller. 

Hab.: Usgent. 1883, ohne weitere Angaben. 

Coch. carpophilana Stgr., die ich im Original ver- 
gleichen konnte, ist in den hellen Stellen der Vorderflügel 
von viel reinerer Färbung, fast wie Coch. hybridella 
Hb., ihre Schrägbinde ist unter dem Costalrande kaum ge- 
brochen und am Innenrande nicht so verbreitert, das Doppel- 
fleckchen am Costalrand in der Mitte zwischen Flügelbasis. 
und Schrägbinde viel intensiver und kurz abgestutzt, das 
Saumfeld nicht so gleichmässig verdunkelt, sondern auf bläulich- 
srauem Grunde von deutlichen braunrothen Linien durch- 
zogen, die aus einem der Costalhäkchen vor der Spitze kommen, 
die ihrerseits auch dunkel braunroth sind; ferner hat Coch. 
carpophilana am Innenrand beim Fransenansatz ein scharfes,. 
dunkles Pünktchen und die Hinterflügel sind recht hellgrau. 
All das könnte nun immer noch in den Bereich der Variation 
fallen, aber bei Coch. carpophilana sind die Palpen sehr‘ 
kurz und überragen den Kopf kaum, während sie bei Coch. 
morosana um mehr als dessen Länge vorstehen. 


18. Cochylis tauriana n. sp. Taf. I, Fig. 18. 1%. 
Länge des Vorderflügels 7 mm, Spannung 15 mm. 

Diese Art steht der Coch. rupicola Curt. sehr nahe, 
was Grösse, Flügelschnitt, Färbung und Zeichnung anlangt ; 
sie unterscheidet sich von dieser hauptsächlich dadurch, dass 
das dunkle Schrägband, das auf dem Innenrand des Vorder- 





Neue Tortriciden. 21 


flügels steht, den Costalrand nicht erreicht, beiderseits nicht 
so hell gesäumt ist, viel intensiveres Rothbraun enthält, und 
dass die Verdunkelung des Saumfeldes von der Schrägbinde 
durch einen breiten hellen Zwischenraum getrennt ist, auch 
viel mehr Schwarzgrau enthält als Braun. 

Die Vorderflügel sind schmutzig gelblichbraun, mit zahl- 
reichen sehr feinen, unregelmässigen, helleren, etwas metallisch 
:schimmernden Querwellen bedeckt, die aus feinen Costal- 
‚strichelchen entspringen. Etwas vor der Mitte des Innen- 
randes (also mehr wurzelwärts als bei rupicola) steht ein 
ziemlich breiter, schwach gebogener, dunkler Fleck, der spitzen- 
wärts geneigt ist und gegen die vordere Mittelrippe des 
Flügels hin erlischt; er steht hier nur andeutungsweise mit 
einem breiteren, aber blassen Costalfleckchen in Verbindung. 
Seine beiden Ränder sind tiefschwarz, seine Ausfüllung intensiv 
dunkel braunroth. Am Innenwinkel beim Fransenansatz steht 
‚ein kleines blaugraues Innenrandsdreieck, und von ihm aus ist 
das Saumfeld dem Saum parallel bis zum Costalrand durch 
braune, braunrothe und dunkelbleifarbige Wellenlinien stark 
verdunkelt, fast schwärzlich. Einige der Bleilinien fliessen 
gegen den Innenwinkel zu einem spiegelartigen Fleck zu- 
sammen. Jederseits vom Innenrandfleck ist der Grund in 
einer feinen Linie etwas aufgehellt. Die Fransen sind bräun- 
lichgelb, gegen den Innenwinkel hin mehrmals bräunlich 
‚durchschnitten, die Saumlinie und eine feine Theilungslinie 
dunkelgrau. 

Die Hinterflügel sind bräunlichgrau (heller als bei rupi- 
<ola), die Fransen hellgrau mit braungrauer Theilungslinie. 

Kopf und Palpen sind schmutzig gelblichweiss, Thorax 
und Fühler bräunlichgelb, das Abdomen braungrau. Unter- 
seits sind die Vorderflügel bräunlichgrau, bei ?/, des Costal- 
randes ist eine verschwommene hellere Stelle, in der einige 
dunkle Costalhäkchen stehen; die Fransen sind ockergelb mit 
einer Theilungslinie. Die Hinterflügel sind bleich ockergelblich 
mit feinen dunkleren Sprenkeln, die Fransen gleichfarbig. 

Hab.: Krim. 


19. Cochylis rufosignana n. sp. Taf. I, Fig. 19. 18, 
1 2 (letzteres schlecht). Länge des Vorderflügels 7!/; mm, 
Spannung 16!/, mm. 

Die beiden Staudingerschen Exemplare stammen 
von Chielana de la Frontera, Provinz Cadiz, Süd- 
spanien. Inzwischen habe ich aus der Sammlung des Herrn 


22 Prof. J. Kennel in Dorpat: 


Seebold weitere Stücke von Bilbao gesehen, die zweifellos: 
hierher gehören; denn der Umstand, dass das eine gut er- 
haltene Stück von Chielana ziemlich einfarbige dunkle 
Fransen an den Vorderflügeln hat, während die von Bilbao 
mehr oder weniger deutlich gescheckte Fransen haben, kann 
bei der sonstigen vollkommenen Gleichheit nicht ins Gewicht 
fallen. Bei der ausserordentlich grossen Aehnlichkeit, die alle 
diese Exemplare mit Cochylis hybridella Hb. haben, war 
es nothwendig, eine grössere Zahl vergleichen zu Können, und 
erst der Umstand, dass sie alle unter einander übereinstimmen 
und sich alle in gleicher Weise von hybridella unter- 
scheiden, giebt die Möglichkeit, eine besondere Species aufzu- 
stellen. Grösse, Flügelschnitt, Zeichnung ist in beiden Arten 
sanz gleich, nur die Färbung weicht, aber ganz constant, 
etwas ab: Bei Coch. hybridella ist die Grundfarbe der 
Vorderflügel fast rein weiss, manchmal mit einem leisen 
Anhauch von Rosa, bei Coch. rufosignana dagegen 
schmutzigweiss, leicht gelblich bis grünlich angeflogen, be- 
sonders gegen die Wurzel hin und von da aus den Costal- 
yand entlang. Bei Coch. hybridella sind die Zeichnungen 
der Flügelspitze und des Saumfeldes aus intensivem Braun- 
roth, Graublau und Schwarz gemischt, beirufosignana 
dagegen ziemlich bleich, olivenbräunlich, ohne Einmischung 
von Schwarz, und höchstens das letzte Costalhäkchen und 
ein Fleckchen in der Flügelspitze sind schwach röthlich. Die 
Costalstrichelchen sind bei rufosignana etwas zahlreicher, 
und aus ihnen erstrecken sich zarte Wellenlinien undeutlich 
über die hellen Flügelstellen, deren Reinheit alterirend. Der 
Innenrandsfleck ist bei beiden ganz gleich, rothbraun ausge- 
füllt, schwarz gesäumt. Wie schon gesagt, haben die Exemplare 
von Bilbao gescheckte Fransen, wie hybridella, nur 
fehlt auch hier der rothe Anhauch, die von Chiclana dagegen 
einfarbig schwärzlichbraune mit deutlicher dunkler Basal- 
und schwacher Theilungslinie. Bei dem Staudingerschen 
gut erhaltenen Stück scheinen auf den hellgrauen Hinter- 
flügeln dunklere Sprenkel schwach durch, bei den übrigen, die 
etwas dunklere Hinterflügel haben, jedoch nicht. 
Möglicherweise handelt es sich doch nur um eine süd- 
liche Varietät von Coch. hybridella, obwohl mir Herr 
Seebold auch typische Stücke dieser Art von Bilbao 
vorgelegt hat. Sollte sich durch Züchtung die Identität beider 
Formen erweisen, so könnte der hier aufgestellte Name als 
Varietätbezeichnung verbleiben; denn der Umstand, dass so 


Neue Tortrieiden. 23 








gute Kenner, wie Dr. Staudinger und Seebold die 
fraglichen Stücke als unbekannt ansehen, beweist immerhin 
eine in die Augen fallende Verschiedenheit des allgemeinen 
Eindrucks gegenüber Coch. hybridella Hb. 

Ich besitze auch gleiche Exemplare von Porto Maurizio, 
Riviera. 

20. Cochylis dispersana n. sp. Taf. 1, Fig. 20. 2 88. 
Länge des Vorderflügels 7'/; mm, Spannung 16 mm. 

Diese Species ähnelt am meisten der Coch. kinder- 
manniana Tr. oder auch der Coch. respirantana 
Stgr. Sie hat aber noch gestrecktere Vorderflügel, die 
ziemlich parallelrandig sind, mit weniger schrägem, gebogenem 
Saum und stumpferer Spitze. In der Intensität der Färbung 
und Zeichnung hält sie etwa die Mitte zwischen den beiden 
genannten. 

Die Vorderflügel sind bleich grünlichgelb mit undeut- 
lichen und unregelmässigen, glänzenden, weisslichen Q@uer- 
linien, durch welche die Grundfarbe in zerrissene Querbinden 
getheilt wird, besonders stark im Saumfeld. Am Costalrand 
finden sich von der Wurzel an feine dunkelgraue Strichelchen, 
in der Mitte sind zwei derselben zu einem grösseren grauen 
Doppelhäkchen verschmolzen, und auch vor der Spitze stehen 
noch drei breite graue Häkchen, von denen das 2. und 3. 
(von der Spitze aus gerechnet) einander sehr genähert sind. 
Etwas vor der Mitte des Innenrandes steht auf diesem ein 
hoher, schmaler, graubrauner Schrägfleck, der sich gegen das 
stärkere Doppelhäkchen in der Mitte des Costalrandes hin- 
zieht, dasselbe jedoch nicht erreicht. Vor dem Innenwinkel 
steht noch ein kleines dunkles Dreieck. Die blassen, helleren 
und trüberen Querbänder im Saumfelde entspringen aus den 
Costalhäkchen und deren Zwischenräumen, fliessen mehrfach zu 
unregelmässigen Figuren zusammen, ziehen aber im Ganzen 
dem Saume parallel. Die Fransen sind weisslich mit grünlich- 
grauer Theilungslinie nahe ihrer Basis. 

Die Hinterflügel sind bräunlichgrau, die Fransen an der 
Basis schmal gelblich, dann hinter einer kräftigen braungrauen 
Theilungslinie weiss. 

Kopf, Palpen, Fühler und Thorax sind von der Grund- 
farbe der Vorderflügel, das Abdomen wie die Hinterflügel. 
Unterseits sind die Vorderflügel bräunlich, die Hinterflügel 
weisslich, nur am Vorderrand bräunlich, die Fransen aller 
Flügel weisslich. 

Hab.: Samarkand. 


24 Prof. J. Kennel in Dorpat: 


Bei Coch.kindermanniana Tr. sind die Vorderrand- 
strichel und glänzenden Querlinien nicht so zahlreich, die 
Grundfarbe dadurch weniger zerrissen, der Innenrandfleck und 
das Dreieckchen am Innenwinkel sind intensiver braun, die 
Vorderflügel üherhaupt spitzer, die Fransen kaum heller als 
die Flügelfläche. Bei Coch. respirantana Stgr. sind die 
Vorderflügel überhaupt intensiver ockergelb, die Zeichnungen 
kaum dunkler herausgehoben, die Vorderrandhäkchen nicht 
dunkelgrau, sondern so ockergelb wie die übrigen Zeichnungen, 
die sonst einen ähnlichen Verlauf haben. 


21. Cochylis dilutana n. sp. Taf. 1, Fig. 21. 18. 
Länge des Vorderflügels 7'/; mm, Spannung 17 mm. 

Bei dieser Art sind die Vorderflügel saumwärts mehr 
verbreitert, die Flügelspitze noch gerundeter, der Saum mässig 
schräg, schwach gebogen. Sie ähnelt in der Zeichnung der 
vorigen, in Färbung mehr der Coch. respirantana Stgr., 
da die Grundfarbe der Vorderflügel intensiver ockergelb ist 
und die Zeichnungen nur etwas dunkler ockerfarben, aber 
nicht graubraun sind. Die Grundfarbe ist noch von viel 
zahlreicheren und feineren hellen Wellenlinien quer durch- 
zogen, am Vorderrand treten keine grösseren Häkchen hervor; 
überhaupt ist die ganze Vorderrandhälfte des Flügels einfach 
dicht heller und gelblich gewellt, die stärkeren Zeichnungen 
auf die Innenrandhälfte beschränkt. Diese bestehen aus 
einem sehr schmalen Schrägstreif auf '/, des Innenrandes, 
der dem Saume parallel gerichtet ist, und in der Flügelmitte 
erlischt, einem ganz ähnlichen Parallelstreif vor dem Innen- 
winkel, der verblassend in einige Wellenlinien übergeht und 
einigen stärkeren, aus verschmolzenen Querwellen bestehenden 
Streifehen im Saumfelde.e Die Fransen sind blass ocker- 
gelblich, mit zarter Theilungslinie nahe der Basis. 

Die Hinterflügel sind hellgrau, an Saum und Spitze 
allmählich etwas dunkler werdend, mit deutlich gezeichneten 
Adern. Die Fransen sind weiss mit grauer Theilungslinie an 
der Basis. 

Kopf und Thorax sind bräunlichgelb, das Abdomen 
graubraun. 

Auf der Unterseite sind die Vorderflügel graubraun, die 
Fransen und ein kleines Fleckchen an der Querader gelblich, 
die Hinterflügel sind weisslichgrau, am Vorderrande dunkler, 
die Fransen wie oberseitig. 

Hab.: Lepsa. 


Neue Tortriciden. 35 


22. Cochylis infantana (Stdgr. i. ].). Taf. I, Fig. 22. 
1 5. Länge des Vorderflügels 5'/; mm, Spannung 11'/; mm. 

Diese Art steht der Coch. ostrinana Gn. (= pur- 
puratana HS.) sowohl, wie der Coch. mussehliana Tr. 
sehr nahe; letzterer gleicht sie mehr in der Zeichnung, ersterer 
in der Färbung der Vorderflügel. Die Grundfarbe derselben 
ist bleich gelblich, gegen die Wurzel ein wenig intensiver in 
schwacher Andeutung eines gebrochenen Wurzelbandes. In 
der Mitte des Costalrandes beginnt eine breite Querbinde von 
rothgelber Färbung mit Schwarzgrau gemischt, die sich auf 
der hinteren Mittelrippe gabelt und einen Ast wurzelwärts zu 
i/, des Innenrandes, einen schmäleren zum Innenwinkel schickt. 
Letzterer ist fast ganz schwarzgrau, ersterer, wie auch die 
ganze Binde wurzelwärts schwärzlich angelegt; auch am 
Costalrand ist die Binde durch drei schwärzliche Linien ver- 
dunkelt. Das ganze Saumfeld hinter der Flügelknickung ist 
rostgelb, am Costalrand häkchenartig schwärzlich beschuppt 
und auch an der Querader mit dunkleren Fleckchen. Den 
ganzen Costalrand entlang und am Innenrande in dem hellen 
Dreieck zwischen den beiden Schenkeln der Mittelbinde stehen 
sehr feine schwarze Strichelchen. Das dunkle Saumfeld ist 
von der Mittelbinde, der Flügelkniekung entsprechend, scharf 
hell getrennt. Die Fransen sind dunkel dottergelb, mit 
bräunlicher Theilungslinie. 

Die Hinterflügel sind blass bräunlichweiss, gegen den 
Saum etwas dunkler, die Fransen weisslich mit zarter, dunklerer 
Theilungslinie. 

Kopf, Palpen, Fühler. und Thorax sind hell gelblichgrau, 
Abdomen ein wenig bräunlicher. 

Von Goch. mussehliana Tr. ist die vorliegende Art 
sofort durch die gelbliche Grundfarbe und die röthlich rost- 
farbenen Zeichnungen, die sich in Folge der schwarzgrauen 
Einmischungen recht dunkel und scharf abheben, zu unter- 
scheiden. Coch. ostrinana Gn. (purpuratana HS.) hat 
auf intensiv gelbem Grunde ein dunkel violettrothes Querband, 
das am Innenrand nicht gegabelt ist, und ein ebenso gefärbtes 
Saumfeld, ohne Spur schwärzlicher Einmischung, keine 
schwarzen Strichel an den Flügelrändern, dafür aber ist die 
Wurzel des Costalrandes eine kleine Strecke weit intensiv 
roth. Die Hinterflügel sind bei Coch. mussehliana Tr. 
und ostrinana Gn. dunkelgrau. Indessen existirt auch eine 
als Coch. roseofasciana Mn. bezeichnete Form mit hellen 
Hinterflügeln, die ich jedoch nur für eine schwächer gezeichnete 


189] 
[er] 


Prof. J. Kennel in Dorpat: 


Coch. ostrinana Gn. halte, bei der nicht das ganze Saum- 
feld roth ist, sondern nur ein vom Costalrand zum Innenwinkel 
ziehender keilförmiger Streifen. Im übrigen stimmt sie mit 
Coch. ostrinana Gn. überein. Die Beschreibungen von 
Coch. ostrinana Gn. und OCoch. purpuratana HS. sind 
so übereinstimmend, dass darunter sicher die gleiche Art ge- 
meint ist, die sich jedoch von Coch. roseana Hw. unter- 
scheidet, die ihrerseits der Coch. epilinana Z. nahe steht. 


23. Cochylis amoenana n. sp. Taf. I, Fig. 23. 15, 1®. 
Länge des Vorderflügels 10'/, mm, Spannung 22 mm. 


Diese Art steht der Goch. roseana Hw. und epi- 
linana Z. recht nahe, ist aber bedeutend grösser und auch 
im Körper viel robuster. 

Die Grundfarbe der Vorderflügel ist bräunlichgelb (leder- 
gelb), das ganze Saumfeld hinter der Flügelknickung intensiver 
bräunlich, nach dem Saum zu aber wieder heller werdend. 
Der Costalrand ist von der Wurzel an schmal carminroth an- 
gelaufen; hinter seiner Mitte hängt an ihm ein länglich vier- 
eckiger, ziemlich intensiv carmosinrother Schrägfleck, der bis 
zur Querader reicht und von da aus noch einen ebensolchen, 
der Flügelknickung folgenden Streifen zum Ansatz der Fransen 
im Innenwinkel sendet. Von demselben rothen Costalfleck 
zieht auch eine ziemlich breite, dunkler braungelbe Schrägbinde 
wurzelwärts zu '/, des Innenrandes. Zwischen Costalfleck und 
Flügelspitze stehen noch 5 spitzenwärts immer grösser werdende 
carmosinrothe Costalhäkchen; von den grösseren derselben 
ziehen sich auch einige rothe Rippenenden verwaschen gegen 
die Querader hin. Die Fransen sind ledergelb, mit feiner 
Saum- und Theilungslinie in etwas dunklerer Färbung. Von 
queren Wellenlinien ist keine Spur zu bemerken. 

Die Hinterflügel sind bräunlichgrau, die Fransen hell- 
grau mit breiter, aber verwaschener Theilungslinie. 

Kopf, Palpen und Thorax sind sehr bleich ockergelblich, 
röthlich angehaucht, Fühler und Abdomen braungrau, dunkler 
als die Hinterflügel. 

Auf der Unterseite sind die Vorderflügel gelblichbraun, 
vor der Spitze mit röthlichen Costalhäkchen, die Fransen 
gelblich; die Hinterflügel sind wie auf der Oberseite gefärbt, 
die Fransen aber gelblicher. 


Hab.: Samarkand. Weitere Angaben fehlen. 


Neue Tortriciden. 27 


24. Cochylis apricana n. sp. Taf. I, Fig. 24. 128. 
Länge des Vorderflügels 8'/;, mm, Spannung 18'/, mm. 

Steht der vorigen Art sehr nahe, ist aber kleiner, besitzt 
viel weniger Roth und zeigt zahlreiche feine quer verlaufende 
Wellenlinien über die Vorderflügel. 

Die Vorderflügel sind ockerbräunlich, am Costalrand 
besonders gegen die Spitze hin schwach carminroth angehaucht 
und überall, besonders aber im Saumfelde von zarten, dem 
Saume parallel laufenden Wellenlinien von röthlichbrauner 
Färbung bedeckt, von denen einige aus intensiver rothen, aber 
unscharfen Costalhäkchen nahe der Spitze entspringen. Vor 
der Mitte des Innenrandes steht ein parallel dem Saume ge- 
richtetes braunes Schrägband, das aber den Costalrand nicht 
erreicht, sondern an der vorderen Mittelrippe quer abgestutzt 
ist. Ueber ihm stehen am Costalrand einige stärkere röth- 
liche Häkchen. Am Innenwinkel beim Fransenansatz steht 
ein bräunliches Dreieckchen. Das Schrägband ist beiderseits 
etwas heller gesäumt. Die Fransen sind ziemlich dunkel 
gelbbraun, gegen den Innenwinkel hin mehrmals dunkler 
durchschnitten, und haben eine stark dunkelbraune Theilungs- 
linie nahe ihrer Basis. 

Die Hinterflügel sind bleich gelblichgrau, am Saume etwas 
dunkler, die Fransen ein wenig heller, mit einer schmalen 
grauen Theilungslinie nahe der Basis und einer breiteren, ver- 
waschenen weiter nach aussen. 

Kopf, Palpen und Thorax sind bräunlich ockergelb, 
Fühler und Abdomen von der Farbe der Hinterflügel. 

Auf der Unterseite sind die Vorderflügel braun mit 
gelblichem Schimmer, der Costalrand gegen die Spitze hin 
und die Basis der Fransen schmal ockergelb, letztere weiter- 
hin bräunlich, mehrmals dunkler durchschnitten; am Costal- 
rand vor der Spitze stehen einige dunklere Häkchen. Die 
Schrägbinde der Oberseite ist dunkler angedeutet. Die 
Hinterflügel sind gelblichgrau, die Fransen etwas heller. 

Hab.: Achalzich (Caucasus). 

Verglichen mit der vorhergehenden Art, fehlt bei C och. 
apricana der viereckige carmosinrothe Verbindungsfleck 
der Schrägbinde mit dem Costalrande und die dicken rothen 
Costalhäkchen vor der Spitze; die Fransen sind dunkler als 
die Flügelfläche, bei amoenana dagegen etwas heller, und 
bei letzterer fehlen alle Querwellen. 

Von Coch. roseana Hw. ist apricana verschieden 
durch dunkler braungelbe Grundfarbe, durch die Abstutzung 


n— 


28 Prof. J. Kennel in Dorpat: 


der Schrägbinde vor dem Costalrande, durch die viel deut- 
licheren Querwellen in dem Saumfelde, das nicht wie bei 
Coch. roseana ganz rosenroth bis dunkelroth übergossen ist. 

Von Coch. epilinana Z. ist sie durch bedeutendere 
Grösse, gelblichere Grundfarbe, deutlichere Querwellen und 
saumwärts nicht verdunkelte Flügelfläche unterschieden, 
sowie auch durch hellere Hinterflügel.e. Auch sind die Vorder- 
flügel bei Coch. epilinana Z. viel spitzer, der Saum 
schräger und leicht geschwungen, bei apricana dagegen 
sanft gerundet. 


25. Cochylis undulatana n. sp. Taf. 1, Fig. 25. 18. 
Länge des Vorderflügels 6 mm, Spannung 13 mm. 

Schliesst sich wieder eng an die vorher beschriebene 
Species an, ist jedoch wiederum kleiner, von der Grösse der 
Goch. epilinana Z. die aber ihrerseits spitzere Vorderflügel 
mit schrägerem leicht geschwungenem Saum hat und trüber 
grau bis röthlichgrau gefärbt ist. 

Die Grundfarbe der Vorderflügel ist hell braungelb, die 
Saumhälfte dicht von parallelen, aus schwach angedeuteten 
Costalbäkchen entspringenden röthlichbraunen Wellenlinien 
bedeckt, die aber ganz quer über die Flügel ziehen und nicht, 
wie bei Goch. apricana in ihrer Richtung dem Saume folgen. 
Auf ’/, des Innenrandes steht ein schmaler braungrauer 
Schrägstreifen, dem Saume parallel geneigt, der aber nur wenig 
über die Flügelmitte reicht; er ist noch schmäler als bei 
Goch. epilinana und hat keine Spur einer Verbindung mit dem 
Costalrande.e Am Innenwinkel steht beim Fransenansatz ein 
winziges braunes Fleckchen. Die Saumlinie ist sehr fein, 
die Fransen braungelb, hinter einer dunkleren Theilungslinie 
bräunlichgrau, fast so dunkel wie der Schrägstreifen des Flügels. 

Die Hinterflügel sind bräunlichgrau, die Fransen weiss- 
grau mit grauer Theilungslinie. 

Kopf und Palpen sind gelblichweiss, Fühler und Thorax 
schmutzig braungelb, Abdomen braungrau, etwas dunkler als 
die Hinterflügel. 

Auf der Unterseite sind die Vorderflügel braungrau, die 
Fransen an ihrer Basis scharf ockergelb, distalwärts schwärzlich 
braun ; die Hinterflügel wie oberseits. 

Hab.: Zara. 

Die Unterschiede dieser Art von Coch. epilinana, 
mit der sie allein verwechselt werden könnte, sind oben 
bereits angegeben. 


Neue Tortrieiden. 29 


26. Cochylis einereoviridana n. sp. Taf. 1, Fig. 26. 
2&%8. Länge des Vorderflügels 10 mım, Spannung 21 mm. 

Am nächsten kommt diese Art der Coch. sparsana 
Stgr., von der ich die Type vergleichen Konnte. Die Vorder- 
flügel sind langgestreckt, der Costalrand von der Wurzel an 
gerade, erst gegen die Spitze ein wenig gebogen, der Saum 
sehr schräg, kaum gebogen, der Innenwinkel sehr flach ge- 
rundet; alles dies wie bei Coch. sparsana Stgr. 

Die Färbung der vVorderflügel ist ziemlich dunkel 
grünlichgrau, aus helleren und dunkleren Schüppchen so ge- 
mischt, dass Andeutungen von etwas dunkleren Wellenlinien 
auf heller grauem Grund zu Stande kommen. Am ehesten 
kann man solche erkennen am Costalrand von der Wurzel an 
bis hinter die Mitte des Flügels; sie stehen in gleichen Ab- 
ständen, verlieren sich aber gegen den Innenrand hin; da- 
gegen laufen einige breitere solche Linien, saumwärts convex 
gebogen, durch die ganze Breite des Flügels im letzten Drittel 
desselben, die erste über die Querader, zwei bis drei andere 
mehr saumwärts; sie laufen gegen den Innenwinkel hin zu- 
sammen und heben sich nur wenig ab. Auf !/, des Innen- 
randes bemerkt man noch einen schwach ausgeprägten, 
schmalen, bräunlichen Schrägstreifen, der dem Saume parallel 
gerichtet ist, aber in der halben Flügelbreite erlischt. Die 
Fransen sind weisslich, mit breiter, verwaschener Theilungs- 
linie von grünlichgrauer Färbung. 


Die Hinterflügel sind braungrau, die Fransen sind an 
ihrer Basis schmal gelblich, dann hinter einer grauen 
Theilungslinie breit reinweiss. 

Unterseits sind die Vorderflügel bräunlichgran, glänzend, 
die Hinterflügel etwas heller, die Fransen wie oberseits. Der 
Thorax ist von der Farbe der Vorderflügel, der Kopf etwas 
heller, die Palpen fast weiss, die Fühler graugrün, das Ab- 
domen bräunlichgrau, nach hinten heller, in blasses Ockergelb 
übergehend. 

Hab.: Namangan. 

Von den zum Vergleich in Betracht kommenden Arten 
ist Coch. sparsana Stgr. ganz rein aschgrau mit viel 
zahlreicheren und feineren Querwellen, Coch. clathratana 
Stgr. (nach der Type) wesentlich kleiner und noch heller 
weisslichgrau, Coch. tamerlana Rag. (ebenfalls nach der 
Type) bleich schmutzig ockergelb; keine dieser Arten besitzt 
den bräunlichen Schrägstreifen bei '/, des Innenrandes. 


30 Prof. J. Kennel in Dorpat: 


27. Cochylis despeetana n. sp. Taf. I, Fig. 27. 18. 
Länge des Vorderflügels 10 mm, Spannung 21 mm. 

Der vorhergehenden Art sehr nahestehend, so dass man 
sie leicht für eine gelblichere Varietät derselben halten könnte; 
indessen zeigt sie doch einige wesentliche Unterschiede. 

Die Vorderflügel sind schmutzig graugelb, mit schwachem, 
grünlichem Anhauche, der sich im Saumfeld und am Innenrand 
zu Spuren von Querwellen verdichtet, die jedoch zahlreicher, 
feiner und viel undeutlicher sind als bei der vorigen Species; 
dadurch erscheinen die Flügel fast einfarbig. Auf dem Innen- 
rande steht, aber weiter von der Flügelwurzel entfernt, fast 
in der Mitte ein deutlicher brauner Schrägstreifen, breiter als 
bei Coch. einereoviridana, auch steiler aufgerichtet und dem 
Saume weniger parallel; er endigt scharf quer abgestutzt 
über der Flügelmitte. Die Flügelwurzel ist verwaschen grau 
angehaucht. Die Fransen sind blass ockergelblich mit feiner. 
wenig dunklerer Theilungslinie. 

Die Hinterflügel sind bräunlichgrau, die Fransen weiss- 
lich, an der Basis schmal gelb, mit braungrauer 'Theilungslinie 
nahe der Wurzel. 

Unterseits sind die Vorderflügel braungrau, die Fransen 
und der Costalrand spitzenwärts gelblich, die Hinterflügel 
gelblichgrau, die Fransen wie oberseits. 

Der Thorax hat die Färbung der Vorderflügel, der Kopf 
ist noch heller, die Palpen weisslich, die Fühler bräunlich. 
(Das Abdomen ist lang und schlank, aber schlecht erhalten, ölig 
und abgeschuppt.) 

Hab.:=A131i. 


28. Cochylis lJucentana.n. sp. Taf.1, Fig.28. 1 Exemplar 
ohne Abdomen. Länge des Vorderflügels 8,8 mm, Spannung 
19!/, mm. 

Diese Art schliesst sich in Grösse, Flügelschnitt, Zeich- 
nung und Färbung an Goch. flavidana Gn. (andorrana 
Mill.) an 

Die Vorderflügel sind hochgelb, nach der Wurzel hin 
blasser, gegen Spitze und Saum am intensivsten, und haben 
sehr starken Seidenglanz. Nahe der Flügelwurzel entspringt 
aus dem Innenrand ein schmaler, hoher Schrägstreifen von 
röthlichgelber Färbung, der, stark spitzenwärts geneigt, gegen 
?/, des Costalrandes hinzielt, aber an der vorderen Mittelrippe 
erlischt. Vor dem Innenwinkel steht ein zweiter, gleichfarbiger 
Streif; er ist weniger schräg, dem Saume parallel, zieht gegen 


a 
Be" vr 


Neue Tortriciden. 31 


die Flügelspitze und verbindet sich dort, zugespitzt mit einigen 
gleichfarbigen Rippenenden. Die Fransen sind ein wenig 
heller gelb als die anstossende Flügelfläche, mit sehr schwacher 
Saum- und Theilungslinie. 

Die Hinterflügel sind bleich gelblich mit gleichfarbigen 
Fransen; Saum- und Theilungslinie sind sehr fein. Die Unter- 
seite der Vorderflügel ist einfarbig ockergelb, der Hinterflügel 
heller, die Fransen mit den Flügelflächen gleichfarbig. 

Kopf, Palpen und Fühler sind weisslich, der Thorax gelb. 

Hab.: Marasch. 

Coch flavidanaGn. hat nicht so glänzende Vorder- 
tlügel, auch nicht so reines Gelb, der erste Schrägstreif steht 
ungefähr auf der Mitte des Innenrandes, der äussere ist un- 
regelmässiger, gebrochen und reicht nicht bis zum Costalrand. 
Kopf und Palpen sind gelb. 


29. Cochylis eburneana n. sp. Taf. 1, Fig. 29, 30. 
2 22 gut. Länge des Vorderflügels 12!/, mm, Spannung 
27 mm. 

Diese Art hat den Flügelschnitt von Coch. hilarana 
HS. Der Costalrand ist gerade, selbst etwas concav, die 
Spitze stumpf gerundet, der Saum sehr schräg und deutlich 
geschwungen ; der Innenrand an der Wurzel stark gebogen, 
weiterhin gerade, die Vorderflügel dadurch fast parallelrandig. 

Die Vorderflügel sind matt weisslich, mit zartem, ocker- 
bräunlichem Anhauch, der besonders am Costalrande, in einer 
schwachen Querbinde in der Flügelmitte und hinter der 
Flügelknickung deutlicher ist. Im der ganzen Länge des 
Costalrandes stehen in unregelmässiger Vertheilung, öfter je- 
doch paarweise genähert, sehr feine schwärzliche Strichelchen, 
aus denen sehr zarte, bei dem einen Exemplar kaum ange- 
deutete, ockerbräunliche Schattenlinien wellig quer über den 
Flügel ziehen, selten zusammenhängend, sondern in Pünktchen, 
Strichel und Fleckchen aufgelöst. Dichter gehäuft sind sie 
in der Mitte der Flügellänge, wo eine ziemlich breite Quer- 
binde entsteht, aus parallelen Wellenlinien auf gelblichem 
Grunde zusammengesetzt. An der Knickungslinie des Flügels, 
von der Querader gegen die Spitze und den Innenwinkel hin, 
sowie längs des Saumes und am Costalrand wie Innenrand 
stehen schwärzliche Pünktchen und Stäubchen. In dem 
dunkleren Exemplar tritt hell weisslich die Querader und von 
ihr ausgehend ein Ast gegen die Flügelspitze und einer gegen 
den Innenwinkel, sowie ein kleiner Strahl wurzelwärts hervor, 


32 Prof. J. Kennel in Dorpat: 


auch im Saumfeld ist die Stelle zwischen Ast 5 und 7 recht, 
hell, aber nicht scharf begrenzt. Die Fransen, am Innen- 
winkel recht lang, sind weisslich, auswärts dunkler, z. Th. 
leicht gescheckt, mit zarter Theilungslinie nahe ihrer Basis 
die Saumlinie ist durch die erwähnten dunkeln Stäubchen, 
deutlich herausgehoben. 

Die Hinterflügel sind bräunlichgrau, die Fransen fast 
weiss, mit braungrauer Theilungslinie nahe der Basis, nach 
aussen bräunlich angehaucht oder schwach gescheckt. 

Kopf mit den lang vorragenden Palpen, Fühler und 
Thorax weisslich, Abdomen braungrau; der Thorax ist 
robust, breit. 

Unterseits sind die Vorderflügel bräunlichgrau, am 
Costalrand und gegen die Spitze weisslichgrau gescheckt, die 
Hinterflügel heller als oberseits, die Fransen wie auf der 
Oberseite; Abdomen und Hinterbeine glänzen silberig. 

Hab.: Malatia. 22. Mai. 

Hierher ziehe ich noch ein drittes Exemplar, am 
18. April bei Usgent gefangen (Fig. 30), das in allen Details mit 


den beiden anderen übereinstimmt, nur kleiner (Vorderflügel- - 


länge 10 mm) und stark gelbbraun verdunkelt ist. Dadurch 
tritt die Knickungslinie und der von ihr wurzelwärts aus- 
gehende Strahl, sowie die Stelle im Saumfeld um so heller 
weiss hervor; die Querbinde und die Costalhäkchen sind 
ebendadurch dunkler, letztere auch stärker und theilweise 
breiter. 


30. Cochylis maestana n. sp. Taf. 1, Fig. 31. 18. 
Länge des Vorderflügels 8, mm, Spannung 19 mm. 

Steht der Coch. richteriana F. v. R. sehr nahe, 
ist aber matter in Färbung und viel verworrener in der 
Zeichnung und ohne perlmutterglänzende Linie zwischen den 
dunkleren Figuren der Vorderflügel. 

Die Grundfarbe der Vorderflügel, die jedoch nur im 
Wurzeldrittel ausgedehnter hervortritt, ist blass, schmutzig 
ockergelblich ; der Costalrand ist von der Wurzel bis zur 
Mitte mit feinen graubraunen kurzen Strichelchen besetzt ; 
etwas hinter der Mitte des Costalrandes steht ein grösseres, 
zusammengeflossenes dunkler graues Doppelhäkchen, aus dem 
ein graubraunes Schrägband entspringt, welches sich parallel 
dem Saume nach dem Innenrand zieht und diesen in seiner 
Mitte erreicht. Es ist bald hinter dem Costalrande am 
breitesten und bis zur Querader ausgedehnt, nach dem Innen- 


Neue Tortriciden. 33 


rand hin schmäler, daselbst aber wurzelwärts noch von einem 
dunkler grauen Strich gesäumt, der am Innenrande breit 
aufsitzt, nach dem Costalrand hin sich fein zuspitzt. Der 
ganze Raum saumwärts von diesem Schrägband ist mit ver- 
worrenen, bräunlichen und grauen Schatten, Wolken und 
Linien bedeckt. Unter diesen Zeichnungen kann man ein 
hohes Innenranddreieck unterscheiden, das den Raum zwischen 
Schrägbinde und Flügelknickung einnimmt, aus grauen und 
weisslichen Linien gemischt, ferner eine dunkelgraue Linie, 
die am Costalrand in der Mitte zwischen Schrägbinde und 
Flügelspitze entspringt, erst saumwärts gerichtet ist, dann 
aber rechtwinkelig gebrochen gegen den Innenwinkel zieht, 
ohne diesen zu erreichen. Noch mehrere blasse und wenig 
deutliche Linien entspringen vor und hinter, derselben aus 
schwachen Costalhäkchen, erstere theilweise zu einem bräun- 
lichen Nierenfleck gegen den Innenwinkel hin zusammen- 
fliessend, letztere in den Saum auslaufend. Die Fransen, 
mit feiner dunkelgrauer Basallinie, sind gelblichgrau, schwach 
heller und dunkler gescheckt. Alle Zeichnungen sind matt 
und wenig scharf ausgeprägt. 

Die Hinterflügel sind graubraun, die Fransen weisslich 
mit breiter verwaschener Theilungslinie von bräunlicher 
Färbung. Kopf und Palpen sind fast weiss, Thorax gelblich- 
grau, Abdomen und Fühler graubraun. 

Unterseits sind die Vorderflügel einfarbig, bräunlich- 
russig, matt, die Fransen graugelblich, an der Basis schmal 
reiner gelb; die Hinterflügel sind gelblichgrau, die Fransen 
wenig heller. 

Hab.: Schahkuh. 


31. Cochylis multifaseiana n. sp. Taf. I, Fig. 32. 18, 
12. Länge des Vorderflügels 7—7!/; mm, Spannung 15!/, mm. 

Diese Art steht in Habitus und Flügelschnitt der Coch. 
williana Brahm (= zephyrana Tr.) am nächsten; die 
Vorderflügel sind in verschiedener Intensität goldbraun quer 
sebändert, die Binden durch schmale perlmutter- und silber- 
glänzende Linien von einander getrennt. 

(oldbraun, aber nicht sehr dunkel, ist ein kleines 
Wurzelfeld, am Costalrand schräg bis zur Flügelmitte und 
von da bis zum Innenrand weniger schräg abgeschnitten; 
diesem folgt eine schmale, gelblich perlmutterglänzende Be- 
grenzungslinie, darauf wieder eine schmale, parallele goldbraune 
Querbinde, die gegen den Innenrand gegabelt ist und daselbst 


3 


34 Prof. J. Kennel in Dorpat: 


eine perlmutterglänzende Stelle einschliest. Dann kommt 
wieder eine Perlmutterlinie, am Costalrand durch ein kleines, 
dunkles Fleckchen getheilt; hierauf folgt eine dunklere gold- 
braune Mittelbinde, überall gleichbreit, am Costalrand vor 
dessen Mitte entspringend, bis zur vorderen Mittelader schräg 
saumwärts gerichtet, von da in stumpfem Winkel gebrochen 
senkrecht zur Mitte des Innenrandes ziehend. Auf sie folgt 
wieder eine Perlmutterlinie und dann eine weitere goldbraune 
Querbinde, die in der Mitte des Costalrandes entspringt, an- 
fangs der vorhergehenden genau parallel zieht bis zur Quer- 
ader, sich von da ab aber verbreitert und in mehrere Linien 
auflöst; der proximale Rand dieser Binde zieht dem distalen 
der vorhergehenden parallel und trägt einige metallische 
Höckerchen, der distale Rand zieht auf Ast 2 in den Innen- 
winkel, gleichfalls mit verdickten, glänzenden Schuppenhäufchen. 
Auch diese Binde ist distalwärts von einer silberglänzenden 
Linie scharf begrenzt und auf diese folgt wieder ein schmaler 
goldbrauner Streif, am Costalrand aus mehreren feinen dunkeln 
Strichelchen entspringend, saumwärts von einer schwach 
Sförmig geschwungenen Silberlinie begrenzt, wurzelwärts dem 
Ast 3 folgend, auf welchem sich mehrere grauglänzende 
Schuppenwärzchen finden; diese Binde endet zugespitzt am 
Innenwinkel. Das übrige Saumfeld ist wieder goldbraun, am 
Costalrand etwas schwärzlich, und daselbst mit zwei kleinen 
helleren Häkchen, aus denen nochmals ganz schwache feine 
Silberlinien in die Mitte des Saumes ziehen. Die Fransen 
sind an ihrer Wurzel gelbbraun, hinter einer bräunlichen 
schmalen Theilungslinie gelblichgrau, gegen das Ende wieder 
dunkler und spurenweise gescheckt. 

Die Hinterflügel sind bräunlichgrau, die Fransen gelblich- 
weiss mit grauer Theilungslinie. 

Unterseits sind die Vorderflügel glänzend, bräunlichgrau, 
am Costalrand mit helleren und dunkleren Häkchen und 
schwacher Andeutung der Silberlinien der Oberseite; die 
Hinterflügel sind mit den vorderen gleichfarbig, gleichfalls mit 
helleren Häkchen am Vorderrand, die Fransen wie oberseits. 

Kopf, Palpen und Thorax sind lebhaft goldbraun, Fühler 
und Abdomen bräunlichgrau, die Beine gelblichgrau, dunkler 
geringelt, besonders an den Tarsen. 

Hab A1a%: 

Es ist mir keine andere Cochylisart bekannt, die eine 
solche regelmässige, fast durchweg parallele Querbänderung 
der Vorderflügel zeigt. 








Neue Tortriciden. 35 


32. Cochylis ochrostriana n. sp. Taf. I, Fig. 33. 258. 
Länge des Vorderflügels 12 mm, Spannung 26'/, mm. 

Ich kann diese grosse Cochylis mit keiner mir bekannten 
Art näher vergleichen; im Flügelschnitt gleicht sie der vor- 
hergehenden Art; die Vorderflügel sind fast parallelrandig, der 
Saum nicht sehr schräg, leicht gerundet. Die Grundfarbe der 
Vorderflügel ist ockergelblich, aber dieht mit verschwommenen 
rostgelben Querlinien bedeckt, die aus gleichfarbigen Costal- 
häkchen und -Stricheln entspringen. Dieselben sind in der 
Flügelmitte am breitesten und häufen sich hier zu einer un- 
scharfen Querbinde zusammen, die fast senkrecht auf der Mitte 
des Innenrandes steht und auf der vorderen Mittelader stumpf 
gebrochen mit mehreren grösseren Costalhäkchen in Zusammen- 
hang steht. Auch unmittelbar hinter der Flügelkniekung 
bilden zusammengeflossenerostgelbe Wellenlinien einen grösseren, 
saumwärts verwaschenen Fleck. Die deutlicheren Wellenlinien 
des Saumfeldes ziehen theils in den Innenwinkel, theils in 
den Saum. Die Fransen sind rostgelblich, eine starke 
Theilungslinie nahe ihrer Basis, sowie ihre äussersten Spitzen 
sind dunkler bräunlich. 

Die Hinterflügel sind röthlich graubraun, die Fransen 
stark abstechend weisslich mit starker graubrauner Theilungs- 
linie nahe bei ihrer Wurzel. 

Unterseits sind die Vorderflügel bräunlichgrau, die Fransen 
heller röthlichgelb mit Theilungslinie, die Hinterflügel heller 
bräunlichgrau mit Andeutungen von Querstricheln, die Fransen 
noch heller röthlichweiss. 

Kopf, Fühler und Thorax sind röthlich ockergelb, die 
Palpen weisslich, das Abdomen röthlichgrau. 

Hab.: Osch. 


33. Cochylis spirana n. sp. Taf. I, Fig. 34 1%, 
recht gut erhalten. Länge des Vorderflügels 8 mm, Spannung 
15 mm. 

Diese Species kann mit keiner andern mir bekannten 
verwechselt werden, da sie sowohl in Zeichnung als auch im 
Flügelschnitt eigenartig ist. 

Der Costalrand der Vorderflügel ist von der Wurzel an 
gerade, erst vor der Spitze schwach gebogen, diese letztere 
stark gerundet, so dass die grösste Länge des Flügels fast 
in dessen Mittellinie liegt; der Innenwinkel ist sehr flach, 
der Innenrand gerade und an der Wurzel stark gebogen, 
daher der Flügel fast gleichbreit. 


3%* 


(eb 
op) 


Prof. J. Kennel in Dorpat: 





Die Grundfarbe der Vorderflügel ist von der Wurzel 
bis über die Mitte zart ockergelb, von da bis zum Saume, 
die Fransen inbegriffen, sehr hell weissgelb. Auf der dunkleren 
Basalhälfte sind rostbräunliche Querbinden, im hellen Saumfeld 
eine graue Spiralzeichnung. 

Die Flügelwurzel selbst ist schwach bräunlich angelaufen, 
dann kommt nahe der Wurzel eine schmale, fast gerade, senk- 
recht stehende rostbräunliche Querbinde, gleich hinter dieser 
eine noch schmälere, etwas geschwungene Querlinie von gleicher 
Färbung und in der Flügelmitte eine breite rostbraune Quer- 
binde, die eigentlich aus zweien besteht, weshalb sie einige 
hellere Stellen einschliesst ; sie steht ganz senkrecht auf dem 
Innenrand und ist hier auch am intensivsten rothbraun gefärbt. 
Hinter ihr, vor dem Fransenansatz, steht auf dem Innenrande 
noch ein kleiner grauer Wisch. Die graue Spiralfigur im 
Saumfeld beginnt am Costalrand zwischen zwei feinen grauen 
Strichelchen kräftig und scharf begrenzt. Sie zieht als 
grauer Streifen zuerst gegen den Saum, wendet sich dann 
gesen den Innenwinkel, biegt sich, ohne diesen zu erreichen, 
gegen die Flügelknickung um, läuft an Ast 3 gegen die 
@Querader und biegt sich dann wieder nach aussen und rollt 
sich so ein, dass sie auf dem linken Flügel einer 6, auf dem 
rechten, dem unteren Theil einer 5 ähnelt. Ueber dem Innen- 
winkel ist sie ganz schmal hell unterbrochen. Die Saum- 
linie ist ganz unbezeichnet und die Fransen sind ohne 
Theilungslinie. 

Die Hinterflügel sind sehr schmal, blassgrau, die 
Fransen weisslich, an der Basis schmal gelblich mit zarter 
Theilungslinie. 

Kopf und Palpen simd weisslich, Thorax und Fühler - 
ockerbräunlich, Abdomen braungrau. 

Unterseits sind die Vorderflügel gelblichgrau, die Zeich- 
nungen der Oberseite verschwommen dunkler, am deutlichsten 
die Spiralfigur des Saumfeldes; die Fransen sind weisslich. 
Die Hinterflügel sind wie oberseits gefärbt, mit Andeutung 
dunklerer Sprenkel. Die Beine sind von der Farbe des 
Körpers. 

Hab.: Lepsa. 

34. Cochylis naeviferana n. sp. Taf.I, Fig.55. 288, 
eines gut, das andere stark geflogen. Länge des Vorder- 
flügels 11 mm, Spannung 24 mm. 


Neue Tortrieiden. 37 





Diese Art gehört zur Gruppe der Coch. nomadana 
Ersch., argentomixtana Stgr., meridiana Stgr., 
mongolicana Rag. sowohl was Grösse, als Flügelschnitt 
und Zeichnung anlangt. 

Die Vorderflügel sind bleich gelblich, ganz einfarbig 
mit schwachem Glanze, nur im Saumfeld bemerkt man einige 
undeutliche perlmutterglänzende Querwellen. Die ganze 
Zeichnung besteht in einigen bräunlichen Fleckchen, aus ver- 
dickten Schuppen gebildet; zwei grössere stehen hinter 
einander zwischen Ast 3 und 4 und noch ein ganz kleines 
am Saume auf Ast 3; ein kleines Fleckchen findet sich an 
der Wurzel von Ast 7, und einige bräunliche Schüppchen 
etwas hinter der Flügelmitte auf Ader 1 und der hinteren 
Mittelader. Die Fransen sind noch etwas weisslicher als die 
Flügelfläche, glänzend, Basal- und Theilungslinie kaum 
bemerkbar. 

Die Hinterflügel sind bleich gelblichbraun, gegen die 
Spitze allmählich etwas dunkler, die Fransen gelblichweiss, 
ihre Theilungslinie sehr schwach. 

Kopf, Palpen, Fühler und Thorax sind von der Färbung 
der Vorderflügel, das Abdomen wie die Hinterflügel, der schlanke 
Analbusch kaum heller. 

Unterseits sind die Vorderflügel einfarbig röthlichgrau, 
die Fransen fast weiss, scharf abstechend, die Hinterflügel 
wie auf der Oberseite. ; 

Hab.: Caucasus. 

Was die Unterschiede dieser Species von den genannten 
betrifft, so ist zunächst keine einzige so blass gelblich ge- 
färbt; Coch. meridiana ist mehr ockergelb, argen- 
tomixtana hochgelb, mongolicana und nomadana 
intensiv ockerbräunlich.- Ferner sind meridiana und 
argentomixtana über die ganze Flügelfläche deutlich 
dunkler und hell silberglänzend quer gerieselt, mit dunkleren 
Costalhäkchen und Fleckchen; Coch. nomadana hat ein 
deutliches braungelbes Schrägband vor der Mitte des Innen- 
randes, das beiderseits durch je zwei braune Schuppenhöcker 
gesäumt ist, Coch. mongolicana hat auf Ader 3 nur 
ganz schwache röthliche Fleckchen, dagegen drei grössere 
hintereinander stehende zwischen Ader 1 und hinterer, Mittel- 
ader. Ausserdem sind bei Coch. nomadana und meri- 
diana die Hinterflügel einfarbig gelblich weiss, bei Coch. 
argentomixtana stark gesprenkelt, bei Coch. mongo- 
licana Rag. etwas dunkler als bei Coch. naeviferana. 


38 | Prof. J. Kennel in Dorpat: 








Am ehesten könnte man die neue Species für eine sehr blasse 
Coch. mongolicana halten, wenn die braunen Flecke 
auf Ast 3 nicht so sehr viel stärker hervortreten würden, 
wogegen die zwischen Ader 1 und hinterer Mittelader so 
gut wie fehlen. Uebrigens ist auch bei Coch. mongolicana 
das Abdomen fast so gelb, wie die Vorderflügel, während es 
bei Coch. naeviferana mehr den Ton der Hinterflügel 
besitzt. 

Es ist indessen nicht zu leugnen, dass die ganze Gruppe 
zusammen mit Coch. claviculana Mn. und frauen- 
feldi Mn. einer genaueren Revision an der Hand aus- 
gedehnteren Materials bedürftig ist. Von Coch. frauen- 
feldi Mn. kenne ich die Type; sie kommt beim Vergleich 
mit Coch. naeviferana nicht in Betracht. 


35. Cochylis punetulatana n. sp. Taf. 1, Fig. 36. 18. 
Länge des Vorderflügels 7!/; mm, Spannung 16!/, mm. 

Gehört in die nämliche Gruppe, ist aber viel kleiner. 

Die Vorderflügel sind einfarbig weisslichgelb, etwas 
intensiver als bei voriger gefärbt, besonders gegen die Wurzel 
hin. Im Saumfelde bemerkt man ganz feine und Kurze 
perlmutterglänzende Quersprenkelchen. Längs der Knickungs- 
linie des Flügels stehen feine dunkelbraune, etwas metallisch 
glänzende Schuppenpünktchen und zwar ein ganz winziges 
an der Querader selbst, drei auf Ast 3 bis zum Saume hin, 
und 2 auf Ast 8. Ferner stehen vier solcher Punkte, ziemlich 
scharf und rund, paarweise in der halben Flügellänge, zwei 
davon auf Ader 1, zwei darüber auf der hinteren Mittelader. 

Die Fransen sind mit der Flügelfläche gleichfarbig, 
nach aussen hin etwas bleicher, Basal- und Theilungslinie 
schwach angedeutet. 

Die Hinterflügel sind ganz blass gelblichweiss, die 
Fransen fast reinweiss, mit sehr feiner und blasser Theilunes- 
linie. Kopf und Palpen sind weisslich, Fühler und 'Thorax 
ockergelblich, Abdomen gelblichgrau mit kaum hellerem 
Analbusch. Unterseits sind die Flügel wie auf der Oberseite 
gefärbt, die Vorderflügel eine Spur dunkler und ohne die 
braunen Punkte. 

Hab.: Beirut. 

36. Cochylis pardaliana n. sp. Taf. 1, Fig. er 18, 
12. Länge des Vorderflügels 8 mm, Spannung 17!/; mm. 


Die Art steht der C och. dipoltella Hb. sehr nahe, 
ist ein klein wenig grösser und die Zeichnungen der Vorder- 








Neue Tortriciden. 39 


Hügel sind im Saumdrittel unregelmässiger, dazu die Färbung 
derselben nicht so lebhaft braungelb sondern grünlichbraun. 
Die Grundfarbe der Vorderflügel ist wie bei Coch. dipoltella 
glänzend weiss; auf ihr heben ‚sich die bald blasser, bald 
dunkler bräunlichen Zeichnungen mit einem Stich ins grün- 
liche scharf ab. Die Flügelbasis selbst ist blass grünlich; 
nach einem schmalen Zwischenraume folgt ein etwas dunkler 
bräunliches, gebogenes Querband, das vom Costalrand zur 
Basis des Innenrandes zieht. Bei !/, des Costalrandes beginnt 
wieder ein bräunliches Querband aus mehreren dichtstehenden 
feinen Stricheln, das zuerst bis zur Flügelmitte saumwärts 
zieht und von da rechtwinkelig gebrochen zu !/, des Innen- 
randes läuft; es ist in seiner Innenrandhälfte am dunkelsten. 
In der Mitte des ÜCostalrandes steht ein viereckiger brauner 
Fleck (bei dipoltella vereinigt sich derselbe mit dem 
eben erwähnten Querbande), auf den weiterhin zwei winzige 
dunkle Strichelchen folgen; ihnen gegenüber am Innenrande 
steht wieder ein schmaler hoher Schrägstreifen von blasserem 
Grünbraun, der sich aber in der Nähe der Querader in einige 
kleine Wische auflöst. Bei °/, des Costalrandes hängt 
wieder ein bräunlicher Fleck, der sich in eine mehrfach unter- 
brochene Zackenbinde fortsetzt, die zuerst saumwärts ge- 
richtet, dann dem Saume parallel läuft gegen den Innen- 
winkel, vor dem noch ein kleines Innenranddreieck steht. 
Unmittelbar vor der Flügelspitze hängt noch ein dunkles 
Costaifleckchen, und ebensolche Fleckchen stehen längs des 
Saumes zwischen den Rippenenden. Die Fransen sind weiss, 
mit bräunlicher Theilungslinie nahe an ihrer Wurzel. 

Die Hinterflügel sind weissgrau, ihre Fransen reinweiss, 
eine Theilungslinie ist nur angedeutet. 

Kopf, Palpen, Fühler und Thorax sind weisslich, letzterer 
etwas gelblich angelaufen, ebenso die Schulterdecken, das 
Abdomen hat die Farbe der Hinterflügel. 

Unterseitig sind die Vorderflügel bräunlich mit hellerer 
Andeutung der weissen Stellen der Oberseite, Fransen und 
Hinterflügel sind wie oben. 

Hab.: Samarkand. 


37. Cochylis nefandana n. sp. Taf. I, Fig. 38. 18. 
Länge des Vorderflügels 9!/; mm, Spannung 21 mm. 

Diese Art ist sehr undeutlich und verschwommen ge- 
zeichnet. Ihre Grundfarbe ist ein bleiches schmutziges Ocker- 
gelb, am Costalrande am blassesten. Auf '/, des Innenwinkels 


40 Prof. J. Kennel in Dorpat: 





steht ein schmaler, aus zwei parallelen Linien zusammen- 
gesetzter Schrägstreifen, der ein wenig dunkler grau als der 
Grund ist und gegen die Querader hinzieht, ohne diese zu er- 
reichen. Die Querader selbst ist ein wenig grau verdunkelt. 
Vor dem Innenwinkel steht noch ein undeutlicher grauer 
Streifen, der, die Aeste 2 und 3 überschreitend, in die Mitte 
des Saumfeldes zieht und sich dabei ein wenig gegen die 
Querader hinbiegt. Ausserdem bemerkt man im Saumfeld 
noch spurenweise Andeutungen von Wellenlinien, die vom 
Costalrand kommend gegen den Saum ziehen; zwischen ihnen 
hat die Flügelfläche schwachen Perlmutterglanz. In der Mitte 
des Costalrandes finden sich einige sehr schwache Strichelehen, 
und ähnliche mehr gegen die Spitze hin. Die Fransen sind 
gelblichweiss, Basal- und Theilungslinie nur angedeutet. 

Die Hinterflügel sind blass bräunlichgrau, ihre Fransen 
weisslich, an der Basis schmal gelblich, mit zarter grauer 
Theilungslinie nahe an ihrer Wurzel. 

Kopf, Palpen, Fühler und Thorax so bleich gelblich wie 
die Vorderflügel, Abdomen ebenso, aber dunkler geringelt. 
Unterseits sind die Vorderflügel einfarbig bräunlichgrau mit 
weisslichen Fransen, die Hinterflügel sammt den Fransen 
weisslich. 

Hab.: Kaiserie (Kleinasien). 


38. Cochylis nigroeciliana n. sp. Taf. I, Fig. 39. 12. 
Länge des Vorderflügels 7” mm, Spannung 16 mm. 

Diese Species steht am nächsten der Coch. salebrana 
Mn. und lässt sich in Bezug auf den Schnitt der Vorderflügel 
auch mit Coch. posterana Z. vergleichen. Wie bei diesen 
Arten ist der Costalrand schwach concav, die Flügel sonst 
gleichmässig breit, der Saum schräg gerundet und die Spitze 
stumpf. 

Die Grundfarbe der Vorderflügel ist schmutzig weiss mit 
ockergelbem Anflug, von mattem Glanz. Der Costalrand ist 
von der Wurzel bis zur Mitte mit feinen grauen Stricheln 
bezeichnet; darunter sind bei '/, und bei !/, mehrere zu je 
einem grösseren Fleckchen zusammengeflossen (ähnlich wie bei 
Coch. salebrana Mn. und auch bei Coch. hybridella Hb.). Die 
äusserste Flügelspitze ist cearminroth angehaucht und trägt 
noch saumwärts ein intensiv carminrothes Fleckchen, am 
Costalrand zwei graue Häkchen, aus denen sich ein grauer 
Schattenfleck gegen die Mitte des Saumes zieht, den er mit 
feiner Spitze erreicht. In der Mitte des Innenrandes steht 


Neue Tortriciden. 41 


ein niedriger grauer Fleck, der aus drei parallel neben einander 
stehenden Linien zusammengesetzt ist, ‘und am Innenwinkel 
und in der Mitte des Saumfeldes finden sich noch bräunliche 
Schatten, ebensolche am Saume zwischen den Rippenenden. 
Die Fransen sind einfarbig schwärzlich, fein staubig mit 
dunklerer Basallinie. 

Die Hinterflügel sind schmal und spitz, blass bräunlich- 
grau, gegen die Spitze ein wenig dunkler, die Fransen weisslich- 
grau mit zarter Theilungslinie nahe an ihrer Wurzel. 

Kopf, Palpen und Thorax sind von der bleichen Grund- 
farbe der Vorderflügel, Fühler und Abdomen blass bräunlichgrau. 
Unterseits sind die Vorderflügel schmutzig braungelb, gegen 
die Spitze hin mit einigen kleinen helleren Costalhäkchen, 
die Fransen etwas dunkler als die Flügelfläche; Hinterflügel 
und Fransen wie oben. 

Hab.: Granada. 

Bei Coch. salebrana Mn. fehlt, wenigstens bei den 
mir zugänglich gewesenen Exemplaren, das Roth in der Flügel- 
spitze gänzlich, der Innenrandsfleck ist einheitlich, kräftig, 
viereckig, schwarz gesäumt, innen braunroth ausgefüllt und 
wurzelwärts silberglänzend; die Fransen hell und dunkel 
gescheckt. 

Coceb. poreulana Mn. und maculosana Hw. (deren 
Verschiedenheit mir nicht sicher zu stehen scheint), die allen- 
falls zum Vergleich noch in Frage kommen können, sind in 
der Wurzelhälfte der Vorderflügel stark verdunkelt und haben 
eine, wenn auch zerrissene, doch ziemlich complette Mittelbinde 
mit scharf schwarzen Fleckchen in der Flügelmitte, von denen 
bei Coch. nigrociliana keine Spur zu sehen ist; auch sind die 
Hinterflügel gesprenkelt, resp. weiss aufgehellt. 


Hier füge ich noch zwei Grapholithaarten an, welche 
mir von Herrn Th. Seebold in Paris zur Ansicht zugesandt 
wurden. Obwohl nur in je einem & Exemplar vorliegend, 
sind sie doch so characteristisch und von allen mir bekannten 
Species verschieden, dass ich nicht anstehe, sie als neu zu 
beschreiben, besonders da sie sich in sehr gutem Erhaltungs- 
zustand befinden. 


39. Grapholitha strigulatana n. sp. Taf. I Fig. 40. 18. 
Länge des Vorderflügels 10'/;, mm, Spannung 22 mm. 

Hat ganz die Flügelform von Graph. adenocarpi Rag., 
der Costalrand ist schwach gebogen, der Saum nicht sehr 


42 Prof. J. Kennel in Dorpat: 


schräg, unter der Spitze eingezogen und dadurch geschwungen, 
der Innenwinkel flach gerundet, der ganze Vorderflügel saum- 
wärts etwas verbreitert. An der Wurzel des Öostalrandes ist 
kein Umschlag. Ast 3 und 4 der Hinterflügel sind gestielt. 
Die Totalfärbung der Vorderflügel erscheint ziemlich dunkel, 
trüb graubraun mit wenig Glanz. Eigentlich finden sich auf 
hellerem Grunde dicht stehende dunklere quere Wellenlinien, 
die aus zahlreichen nahe beisammen und ziemlich schräg 
liegenden Costalhäkchen entspringen, vielfach zusammenfliessen 
und besonders die zwei ersten Drittel des Flügels fast zur 
Einfarbiekeit decken. Im Saumfelde sind sie deutlicher 
getrennt, streben zunächst sehr schräg saumwärts, meist zwei 
und zwei zusammenfliessend, biegen sich aber bald gegen den 
Innenwinkel und Innenrand hin um. Ein Spiegel ist kaum 
angedeutet dadurch, dass der Zwischenraum zwischen zwei 
solchen Linien nahe dem Saum, und ein anderer weiter wurzel- 
wärts schwach silberig ausgefüllt ist, und dazwischen eine 
reinere Stelle der Grundfarbe sichtbar bleibt, ohne weitere 
Auszeichnung ; die Stelle vor der Querader ist ein wenig 
mehr verdunkelt als die Umgebung. Die Fransen sind von 
der Grundfarbe der Flügel mit dunkler Saumlinie, an ihrer 
Wurzel schmal, gegen ‘den Innenwinkel hin aber in ganzer 
Breite kupferig glänzend. 

Die Hinterflügel sind gelblich graubraun, etwa von der 
Färbung, wie die helleren Zwischenräume auf den Vorder- 
flügeln, die Fransen heller grau, mit scharfer Theilungslinie 
nahe der Wurzel. 

Kopf, Palpen, Fühler und Thorax sind von der Farbe 
der Vorderflügel, Abdomen ein wenig heller und reiner braun; 
der Analbusch ist breit und abgestutzt. 

Unterseitig sind die Vorderflügel einfarbig bräunlichgrau, 
gegen die Spitze hin etwas heller, daselbst mit feinen dunkeln 
Costalstricheln, die Hinterflügel noch heller, weisslichgrau, alle 
Flügel mit starkem, röthlichem Glanz; die Fransen fast wie 
oberseits. 

Hab.: Lusitanien. 


40. Grapholitha eretaceana n.sp. Taf. 1, Fig 41. 18. 
Länge des Vorderflügels 11 mm, Spannung 24 mm. 

Die Vorderflügel sind saumwärts etwas verbreitert, der 
Costalrand, an der Wurzel ohne Umschlag, fast gerade, erst 
gegen die Spitze zu ganz schwach gebogen, diese selbst ist 
stumpf gerundet, der Saum schräg, sehr schwach gebogen, 





Neue Tortrieiden. 43 


Innenwinkel flach gerundet; der Thorax und Rumpf erscheinen 
den grossen Flügeln gegenüber schwächlich. Auf den Hinter- 
flügeln sind Ast 3 und 4 gestielt. 

Färbung und Zeichnung erinnern etwas an Graph. 
candidulana Nolck. und albidulana HS. 

Die Vorderflügel sind längs des Costalrandes, gegen die 
Spitze hin breiter, kreidig weiss, mit gelblichem Anhauch, im 
übrigen verwaschen schmutzig bräunlich, im Saumfeld mehr 
gelblich, doch so, dass diese Färbungen allmählich in einander 
übergehen ; die ganze Flügelfläche hat einen leichten Seiden- 
glanz. Am Costalrand stehen besonders von der Mitte an bis 
zur Spitze feine bräunlichgraue schräge Strichelehen. Aus 
dem siebenten oder achten derselben (von der Spitze aus ge- 
zählt) zieht eine feine bräunliche Linie bis zur Mitte des 
Saumes, und zu derselben Stelle ziehen solche Linien aus den 
drei der Spitze zunächst stehenden Stricheln. Die Stelle des 
Spiegels ist nur saumwärts durch eine schwache senkrechte 
Silberlinie begrenzt, und trägt auf schmutzig gelblichem 
Grunde die Spuren von zwei schwärzlichen Längsstrichen. 
Die Fransen sind hinter einer schwachen bräunlichen Basal- 
linie ganz schmal weisslich, im übrigen dicht bräunlichgrau 
bestäubt. 

Die Hinterflügel sind bräunlichweiss, gegen Spitze und 
Saum allmählich dunkler bräunlich, die Fransen etwas heller 
mit einer schwachen Theilungslinie nahe an ihrer Basis. 

Kopf und Palpen sind weisslich, letztere aussen bräunlich, 
Fühler braun, Thorax schmutzig gelblichgrau, das Abdomen 
dunkel braungrau mit schlankem, gelblichem Analbusch. 

Auf der Unterseite sind die Vorderflügel einfarbig grau- 
braun, die Fransen weisslich, dunkler bestäubt, nahe der 


_ Basis mit feiner Theilungslinie, die Hinterflügel weisslich mit 


etwas dunkleren Fransen. 
Hab.: Albarracin (Spanien). 





Bemerkungen zu: Experimentelle zoologische 
Studien mit Lepidopteren. 
Von 
Prof. Dr. phil. M. Standfuss, Docent beider Hochschulen 
zu Zürich. 


(Denkschriften der Schweiz. naturf. Gesellschaft. Band XXXVI. 
1898. 81 Seiten. Mit 5 Lichtdrucktafeln.) 


Der rühmlichst bekannte Verfasser des Handbuches der 
paläarktischen Grossschmetterlinge, II. Auflage 1896, giebt in 
der vorliegenden Veröffentlichung einen Ueberblick über die 
Hauptergebnisse der von ihm bisher ausgeführten Temperatur- 
experimente an Falterpuppen, sowie der Kreuzungsexperimente 
mit Lepidopteren. 

In welch’ grossartigem Massstabe die Experimente aus- 
geführt wurden und welch’ enormen Aufwand an Zeit und 
Mühe dieselben erforderten, geht schon aus der einfachen 
Thatsache hervor, dass zu den Temperaturexperimenten im 
Laufe der Jahre 1885—97 inel. nicht weniger als 42000 
Puppen von 60 verschiedenen Arten, und zu den Hybridations- 
Experimenten nochmals 33000 Individuen verwendet wurden. 

Dafür haben aber auch diese Experimente höchst 
interessante Resultate geliefert, welche nicht nur für die 
spezielle entomologische Wissenschaft, sondern auch für die 
allgemeine Zoologie und Physiologie von grösster Bedeutung sind. 

Diesen Resultaten eine wissenschaftliche Grundlage und 
Erklärung zu geben, war die schwierigste und grösste 
Aufgabe des Verfassers; es ist ihm gelungen, auch diese in 
möglichst vollkommener Weise zu lösen, wenn auch selbst- 
verständlich, wie überall, einzelne Lücken noch auszufüllen 
bleiben, auf welche Verfasser stets selbst hingewiesen hat. 
Jedenfalls ist die Arbeit als eine höchst verdienstvolle und 
wissenschaftlich werthvolle zu bezeichnen, was die Durchsicht 
des nachfolgenden ausführlichen Referates beweisen dürfte. 
Möchte dasselbe recht viele Leser zum eingehenden Studium 
des Originales veranlassen. 


Experimentelle zoologische Studien mit Lepidopteren. 45 





A. Temperatur-Experimente. 


I. und I. Experimente an Lepidopteren-Puppen mit constanten, 
mässig erhöhten oder erniedrigten Temperaturen. 


Wärme- und Kälte-Experimente 1885—189. 


| Durch länger dauernde Einwirkung mässig erhöhter 
(4 37 bis + 39° C.) oder mässig erniedrigter Temperaturen 
(+ 4 bis + 6° C.) auf Puppen gelang es, das gesammte Material, 
56 Arten, Vertreter aus den meisten artenreicheren Familien 
der europäischen Fauna bis herab zu den Geometriden (incl.) 
im Sinne von Lokalvarietäten (Rassen) oder Zeit- 
varietäten (jahreszeitliche Formen) umzugestalten, wie 
solche auch in der freien Natur bei denselben Arten vor- 
zukommen pflegen. 

Dabei ergab sich, dass Arten von nördlicher Herkunft 
durch erniedrigte Temperatur regressiv, durch erhöhte 
Temperaturen progressiv beeinflusst wurden. | 

Umgekehrt lieferten Arten von südlicher Herkunft durch 
Wärme regressive, durch Kälte progressive Formen. 

Als regressiv werden solche Formen bezeichnet, 
welche sich erdgeschichtlich (phylogenetisch) 
älteren Typen nähern, als progressiv solche, die 
phylogenetisch jüngeren Typen nahe kommen. 

Welche Typen phylogenetisch älter oder jünger sind, 
kann zwar nicht mit Sicherheit angegeben, aber doch aus 
gewissen Umständen mit hoher Wahrscheinlichkeit erschlossen 
werden. 

So wird man z. B. von den Arten einer Gattung wohl 
nicht mit Unrecht diejenigen, welche die weiteste Verbreitung 
haben, den Charakter der Gattung als Raupe und Schmetter- 
ling (in Färbung und Zeichnung) am reinsten und einfachsten 
darstellen und auch bezüglich ihrer Biologie die einfachsten 
Verhältnisse bieten (einfache Generation), als die phylogenetisch 
älteren bezeichnen können. Derartige Formen sind auch 
durch ihre „Festigkeit“, d.h. durch ihre geringe Neigung zu 
Abänderungen ausgezeichnet. Jemehr dagegen die Arten von 
dem gemeinsamen Typus (als Raupe und Schmetterling) ab- 
weichen, je complieirter ihre biologischen Verhältnisse sind 
und je kleiner der Verbreitungsbezirk, kurz, je „differenzirter“ 
dieselben (dem Typus gegenüber) sind, desto mehr wird man 
sie als die phylogenetisch jüngeren Arten oder Formen an- 
sprechen müssen. 

Einige Beispiele werden das Gesagte am besten erläutern. 


46 Bemerkungen zu: Prof. Dr. phil. M. Standfuss, Zürich: 


Vanessa e-album L., die Verf. für eine Art von nörd- 
licher Provenienz und deren Herbstgeneration er für die 
phylogenetisch ältere hält, wurde in der Sommergeneration 
durch Kälte zur Herbstgeneration, also regressiv, dagegen 
in der Herbstgeneration durch Wärme in die Sommergeneration, 
also progressiv umgewandelt. Das bekannteste Beispiel dieser 
Art ist Vanessa levana-prorsa L. 

Vanessa urticae L., gleichfalls eine Art von nördlicher 
Herkunft, wurde durch Kälte zu einer Form, welche der 
var. polaris Stgr. von Lappland zum‘ Verwechseln ähnlich 
ist, und durch Wärme zu einer der var. ichnusa Bon. von 
Sardinien und Corsika sehr Ähnlichen Form ausgeprägt. Die 
var. polaris wird aber, verglichen mit der zum Experiment 
verwendeten mitteleuropäischen Rasse, als die phylogenetisch 
ältere Form angesehen werden müsse var. ichnusa hingegen 
als eine jüngere. 

Bei den Vanessen liessen sich überhaupt so ausgesprochene 
regressive und progressive Formen erzielen, wie sie bisher in 
der freien Natur noch gar nicht oder nur höchst selten und 
andeutungsweise eefunden worden sind. Verfasser nennt 
diese Formen phylogenetische Formen im engeren Sinne. 

Ausserdem gelang es aber durch die erwähnten Experi- 
mente auch, den sexuellen Färbungsdimorphismus umzu- 
gestalten und zwar zuerst durch Ueberführung des fahlen 
weisslichen Färbungstypus von Rhodocera rhamni L.$ in den 
intensiv gelben männlichen, welche durch Wärme entweder 
vollkommen oder doch annähernd erfolgte. 

Umgekehrt erhielt Dr. Schultze-Österode männliche 
Individuen desselben Falters, deren Gelb durch Kälteein- 
wirkung sehr abgeblasst war. 

Es handelt sich indessen hier wahrscheinlich nicht um 
phylogenetische, sondern um physiologische Vorgänge: um eine 
Korrelation zwischen der Färbung und den Genitalorganen, 
auf welche Thatsache der Autor bei den Hybridations- 
Experimenten zurückkommt. 

In seltenen Ausnahmefällen entstanden endlich bei den 
Experimenten Aberrationen, d. h. Formen, welche sich 
weder Lokal- noch Zeitvarietäten vergleichen lassen, und sich 
auch hie und da in der freien Natur als ausnahmsweise regel- 
lose Vorkommnisse im Verbreitungsbezirke der Art finden. 
So lieferte V. io. bei Behandlung mit Kälte Uebergänge zu 
ab. belisaria Oberth., V. polychloros durch Wärme Annäherung 
an ab. testudo Esp., Van. cardui an ab. elymi Rb. Auch von 





Experimentelle zoologische Studien mit Lepidopteren. 47 





Arg. aglaja L. und Das. abietis wurden aberrative Formen 
erzielt. Die Aberrationen stellten sich jedoch immer nur 
dann ein, wenn die Wärme- oder Kälteeinwirkung bei den 
Experimenten besonders extrem gesteigert worden war. 


III. Experimente mit @raden unter 0° C. in den Jahren 
1896 und 1897. 


Frostexperimente. 


Bei diesen Experimenten, zu welchen nur 12 bis höchstens 
20 Stunden alte Sommerpuppen verwendet wurden, gelangten 
Temperaturen von 0° C. bis zu —20° C. in sehr ver- 
schiedener Dauer, 1—6 Stunden, und Wiederholung, mehr- 
mals an einem Tage oder mehrere Tage hintereinander, zur 
Anwendung. 

Als den Ergebnissen nach günstigstes Vorgehen ergab 
sich eine 5—6 Tage lang fortgesetzte, täglich je 2 mal 2 
Stunden lang wiederholte Einwirkung von — 10 bis —12° C., 
die dann auch meistens beibehalten wurde. Die durch dieses 
Verfahren erzielten Resultate weichen von den unter I. und II. 
beschriebenen wesentlich ab; während dort das ganze 
Material in gleichem Sinne umgewandelt wurde und die 
einzelnen Individuen keine besonders starken Schwankungen 
zeigten, konnte hier stets nur ein kleiner Bruchtheil (2—15"/.) 
von dem normalen Typus abgelenkt werden und die erzielten 
Abweichungen erfolgten selbst bei dem gleichen Experiment 
in höchst verschiedenem Grade und in recht mannigfaltiger 
Riehtung. Beispielsweise wurden Pap. machaon in, der ab. 
atromarginata Rothke (St. ent. Z. 1894 p. 303), Vanessa 
urticae den Aberrationen atrebatensis Boisd. und ichnusoides 
Sel. und Vanessa io L. der ‘ab. belisaria Obthr. ganz ähnliche 
Formen übergeführt. 

Im letzteren Falle wurden übrigens meist nur die 
Vorderflügel aberrativ, viel seltener nur die Hinterflügel oder 
beide Flügelpaare. Auch die Vanessen polychloros L,, 
antiopa L., cardui L. und atalanta L. wurden durch die Frost- 
experimente individuell in sehr verschiedener Richtung abge- 
ändert, wie aus den beigegebenen vortreftlichen Abbildungen 
deutlich zu ersehen ist. 


IV. Experimente mit Graden über 40° C. in den Jahren 1895—97. 
Hitzeexperimente. 


Die Puppen kommen zu diesen Experimenten 8—12 
Stunden nach dem Abstreifen der Raupenhaut in einen 


48 Bemerkungen zu: Prof. Dr. phil. M. Standfuss, Zürich: 





Thermvstaten, in welchem sie 11/;—2!/, Stunden, anfangs 
täglich nur einmal, dannzweimal, und dies im höchsten Fall 6 Tage 
nach einander, verblieben. Es wurden durch dieses Verfahren 
Aberrationen erzielt, wie sie solchen aus der freien Natur 
bekannten ganz gleich oder doch sehr ähnlich sind, allerdings 
nur vereinzelt unter grossen Mengen normal gebliebener 
Falter; so fand sich z.B. unter 374 normalen Individuen von 
V, polychloros nur eine typische ab. testudo Esp.d. 

Bei einem weiteren Experimente kam ein aberratives 
Exemplar zum Vorschein, welches durch die ziemlich reich- 
liche Entwicklung von gelben Farbentönen in der Nähe des 
Aussenrandes von einzelnen durch Frost erhaltenen Aberrationen 
nicht zu unterscheiden war. 

Ausserdem wurden noch erhalten von Van. antiopa L. 
die ab. hygiaea Handrch, von V. atalanta L. die ab. 
klemensieviezi Schille, von V. cardui L. die ab. elymi Rbr., 
von V.c.-album L. die ab. f.-album Esp., sowie einige typische, 
besonders dunkle Aberrationen aus relativ geringer Individuen- 
zahl von Melit. aurinia Rott. und didyma 0. 


V. Aus den bisherigen Experimenten sich ergebende Erklärung 
für die Entstehungs-Ursachen der meisten Aberrationen in der 
freien Natur. 

Die im Abschnitt III und IV geschilderten Frost- und 
Hitze-Experimente hatten in erster Linie den Endzweck, die 
Frage zu lösen: „Welche Faktoren der Aussenwelt verursachen 
das Auftreten von Aberrationen ?* 

Aus einer genauen Prüfung des in zahlreichen, darunter 
den grössten, vom Autor besichtigten Sammlungen vorhandenen 
Materiales von Aberrationen ergab sich, dass S0—20 "/s der- 
selben auf die Familie der Nymphaliden, besonders die Gattungen 
Apatura, Limenitis, Vanessa, Melitaea, Argynnis treffen, ferner, 
dass dieselben aus.Jahrgängen mit häufigen starken Temperatur- 
schwankungen, oder aus Gegenden stammen, in welchen solche 
Schwankungen gewöhnliche Erscheinungen sind, so aus ge- 
wissen (sebirgsthälern, namentlich des Alpengebietes. Man 
konnte nach diesen Resultaten einerseits an einen erheblichen 
Temperaturrückgang, andererseits aber auch an extrem hohe 
Temperaturen denken. 

Nach beiden Richtungen hin wurden entsprechende 
Experimente eingeleitet, welche den in der Natur thatsächlich 
vorkommenden Verhältnissen möglichst Rechnung zu tragen 
suchten. 





Experimentelle zoologische Studien mit Lepidopteren. 49 





Es ergab sich nun, dass durch Anwendung geringer 
Kältegrade (Bd bis — 2’ C.) trotz sehr zahlreicher Versuche 
keine Aberrationen erzielt werden konnten; erst bei An- 
wendung von — 5° C. und mehr kommen Aberrationen, aber 
in sehr geringer Zahl, und auch da nur bei solchen Arten 
vor, deren ganzer Entwicklungsgang vom Ei bis zum Falter 
während der wärmeren Jahreszeit erfolgt (also unsere Vanessa- 
Arten mit Ausnahme von V. levana-prorsa), während solche 
Arten, die als Raupe überwintern, wie die Arten der Gattungen 
Colias, Apatura, Limenitis, -Melitaea, Argynnis, durch die 
erwähnten Kältegrade niemals zu Aberrationen gezwungen 
werden konnten. 

Da nun ein öfteres Eintreten von — 5° C. m der 
warmen Jahreszeit nicht wohl zu erwarten ist, dürfte die 
Einwirkung der Kälte als Ursache der im Freien vor- 
kommenden Aberrationen ausgeschlossen erscheinen. 

Ein positives Resultat lieferten dagegen die Experimente 
mit hohen Temperaturen von + 42 bis + 45° C.; es genügte, 
im sensiblen Stadium befindliche Nymphalidenpuppen und zwar 
sowohl solcher Arten, die als Falter, als auch solcher, die als 
Raupen überwintern, an 2—4 aufeinander folgenden Tagen 
je 2 Stunden lang solchen hohen Temperaturen auszusetzen, 
um eventuell einen aberrativen Falter zu erzielen. 

Solche hohe Temperaturen können aber in der freien 
Natur in der warmen Jahreszeit vorübergehend wohl vor- 
kommen, z. B. an steileren Berglehnen, Felswänden, Steinen, 
kurz an Stellen, welche eine intensive Insolation gestatten. 

Dazu kommt, dass die bisher bei den Hitze-Experimenten 
erhaltenen Abweichungen sämmtlich mit solchen, die aus der 
freien Natur stammen, sehr gut übereinstimmen, wie das im 
Abschnitt IV schon gezeigt ist, während sich unter den bei 
den Frostexperimenten resultirenden Aberrationen vielfach 
Formen einstellen, die bisher wohl sicher nie in der freien 
Natur beobachtet worden sind. 

Die Resultate der Untersuchungen gestatten demnach 
wohl den Schluss, dass die typischen Aberrationen der 
Nympbhaliden (ca. 80—90°/ aller bekannten Aberrationen) in 
der freien Natur sehr wahrscheinlich durch zeitweilige Ein- 
wirkung solcher Hitzegrade (40—45° C.) erzeugt werden. 


VI. Wie wirken diese Frost- und Hitzeexperimente } 
Bei den Frostexperimenten (— 12° ©. 3 Tage hinter- 
einander je 2 Stunden lang einwirkend auf etwa 10 Stunden 


4 


& 


50 Bemerkungen zu: Prof. Dr. phil. M. Standfuss, Zürich: 


alte Puppen) ergab sich zunächst eine bedeutende Ver- 
langsamung der Entwickelung; dabei schlüpften die 
aberrativen Individuen nur zuletzt aus, und zwar um so 
später, je mehr sie vom normalen Typus abwichen. 

Ganz dieselbe Wirkung hatten aber auch Temperaturen 
von + 44° C. in derselben Weise angewendet, und traten 
die Aberrationen in wesentlich geringerem Procentsatz auf 
als bei den Frostexperimenten. 

Die hemmende, verlangsamende Wirkung der hohen 
Temperaturen trat am deutlichsten in die Erscheinung, wenn 
man sie auf die Puppen der Sommerbrut von EP. 
machaon L., Polyom. amphidamas Esp. und Van. levana var. 
prorsa einwirken liess; es schlüpfte hier ein gewisser Procent- 
satz erheblich verspätet aus und zwar in einer Färbung. 
welche nicht selten stark an die der Winterbrut erinnerte, 
ein weiterer Theil der betreffenden Puppen schlüpfte überhaupt 
nicht mehr aus, sondern überwinterte, um im nächsten Frühjahr 
Falter von dem normalen Typus der ersten Generation zu 
ergeben. Es war also hier eine Generation vollständig über- 
sprungen worden. Dass derselbe Erfolg auch durch das Frost- 
experiment erzielt werden kann, erscheint schon weniger 
wunderbar, zumal bei den genannten 3 Arten auf normale 
Weise einzelne Puppen der Sommerbrut überwintern. 

Wurden Winterpuppen der genannten 3 Arten 
Ende Oktober 6 Tage hintereinander täglich 2 mal 1!/, Stunden 
lang einer Temperatur von — 42° ©. ausgesetzt, so schlüpfte 
eine gewisse Anzahl Falter sehr bald aus und zwar in einer 
dem Wintertypus nälıerkommenden Form. Hier dürfte nach 
Verfasser die durch die hohe Temperatur hervorgerufene 
kurze Lethargie einen direkten Ersatz für die lange Winter- 
ruhe gebildet haben. 

Dem entspricht vollkommen, dassschon kurzdauernder 
Frost bei vielen Winterpuppen genügt, um danach mit Erfolg 
eine normale Entwicklung in künstlicher Wärme einzuleiten. 

Die Frost- und Hitzeexperimente unterbrechen demnach 
die Entwicklung und versetzen das Insekt in einen Zustand 
der Lethargie. 

Sie wirken nur indirekt, d. h. durch Einschieben eines 
lethargischen Zustandes in den Entwicklungsgang, wodurch 
sich Vorgänge abspielen können, welche eine Veränderung 
des Schmetterlings in eigenthümlicher Richtung bedingen, 
dabei ist es gleichgültig, ob die Lethargie durch Frost oder 
durch Hitze hervorgerufen wurde. 








Experimentelle zoologische Studien mit Lepidopteren. 51 


VIl. Wesen der Aberrationen. 

Gegen die namentlich bei gewissen Vanessen naheliegende 
Annahme, als seien die Aberrationen atavistische Bildungen 
oder Rückschlagsformen, sprechen gewichtige Gründe. 
Der schwerwiegendste derselben stützt sich auf phylogenetische 
Erwägungen. 

Nach Alfred G. Mayer (On the Color. Patterns of Moths 
and Butterflies, Proceed. of the Boston Soc. of Nat. Hist. 
vol. 27) sind Ockergelb und helles Braun die ältesten Farben 
der Lepidopteren. 

Bei den Aberrationen ist dagegen gerade die Zunahme 
der dunklen Zeichnungselemente über ihre normalen Grenzen 
hinaus am häufigsten, und werden besonders die lichten Zeich- 
nungselemente am Costalrand, welche, wie Dr. F. A. Dixey 
nachgewiesen hat, für viele Nymphaliden-Gattungen typisch 
und daher wohl sehr alt sind, ausgelöscht. 

Erfahrungsgemäss neigt ferner das weibliche Geschlecht 
vielstärker zu atavistischen Bildungen, während die Aberrationen 
im männlichen Geschlecht sehr viel zahlreicher sind als im 
weiblichen. Sind nun die Aberrationen nicht als atavistische 
Bildungen zu betrachten, so können sie andrerseits auch nicht 
als direkte constante Folge des Experimentes aufgefasst 
werden, sondern lediglich als eine häufige Begleiterscheinung 
desselben. 

Als direkte Folge des Experimentes bezeichnet Ver- 
fasser die Lethargie, d. h. die Unterbrechung der normalen 
Entwicklung zu einer Zeit, wo wesentliche Umgestaltungen 
im Aufbau des Körpers vor sich gehen. 

Beim Wiedereintritt der Weiterentwicklung verläuft die- 
selbe bei einem Theil der Individuen, und zwar weitaus dem 
grösseren, in normaler Richtung weiter, während sie bei 
einzelnen Individuen relativ selbstständig abnorme Wege mit 
starken individuellen Schwankungen einschlägt. 

Das aberrative Gepräge tritt bei den experimentell 
erhaltenefi Färbungsanomalien auf Vorder- und Hinterflügeln 
desselben Individuums keineswegs gleichmässig auf. Weitaus 
am häufigsten sind die Vorderflügel stark aberrativ, die 
Hinterflügel aber ganz oder nahezu normal. 

Wahrscheinlich hängt dies damit zusammen, dass die 
Hinterflügel sich früher als die Vorderflügel entwickeln und 
im Moment der Einwirkung der extremen Temperaturen 
bereits in normaler Entwicklungsrichtung fixirt waren. Viel 
Seltener sind beide Flürelpaare aberrativ, und dann in der 


4* 


52 Bemerkungen zu: Prof. Dr. phil. M. Standfuss, Zürich: 


Regel die Hinterflügel stärker als die Vorderflügel. Am 
seltensten sind ausschliesslich die Hinterflügel aberrativ, die 
Vorderflügel aber normal oder nahezu normal. 

Bei den im Freien oder durch Zucht zufällig erhaltenen 
Aberrationen scheinen diese Verhältnisse ganz ähnlich zu liegen. 

Bei den Temperatur-Experimenten ergab sich ferner, 
dass die Arten nach Massgabe ihres phylogenetischen Alters 
mehr oder weniger leicht von dem normalen "Typus abzu- 
weichen scheinen; so bildete Van. c-aibum L. am schwersten, 
Van. io L. am leichtesten Aberrationen; Satyrus semele L. war 
überhaupt nicht zu Umgestaltungen zu bewegen, wie über- 
haupt Aberrationen bei den paläarktischen Satyriden, etwa 
mit Ausnahme der Gattung Pararge, ganz besonders selten 
sind. Aber ausser diesen phylogenetischen scheinen noch 
mancherlei andere Verhältnisse für die Bildung von Aberrationen 
massgebend zu sein. 

Am ehesten scheinen Aberrationen dann zu entstehen, 
wenn Factoren einwirken, welche unter normalen Entwicklungs- 
verhältnissen nicht vorhanden sind, an welche also die betreffende 
Falterform nicht gewöhnt ist. Daher gelingt es nicht, bei 
Arten, welche als Raupen überwintern, durch Frosteinwirkung 
Aberrationen zu erzielen, wohl aber durch Hitze, während bei 
den Vanessen, deren ganze Entwicklung vom Ei an in der 
warmen Jahreszeit erfolgt, durch Frost viel leichter Aberrationen 
zu erzielen sind, als durch Hitze. 

Die Umgestaltungen des Farbenmusters setzen sich bei den 
Aberrationen aus verschiedenen Factoren zusammen. 

Die wichtigste Veränderung trifft die dunklen Zeichnungs- 
elemente, welche entweder über ihr normales Mass hinaus- 
gehen und schliesslich zusammentfliessen oder umgekehrt zurück- 
gehen und schliesslich schwinden, wo dann die Grundfarbe an 
ihre Stelle tritt. Aber auch die Grundfarbe kann sich ändern, 
heller oder dunkler werden. i 

An manchen Individuen erfolgt nur eine dieser Umge- 
staltungen, an anderen aber combiniren sich mehrere und zwar 
in höchst verschiedener Weise. Am einfachsten liegen die 
Verhältnisse, wenn die dunklen Zeichnungselemente nur in 
geringer Zahl und im wesentlichen nur 2 Farbentöne vorhanden 
sind, wie bei vielen unserer Pieriden. Sehr ähnlich steht es 
auch bei den Vanessa-Arten, urticae, polychloros und c-album, 
welche in gewissen Aberrationsgruppen eine grosse (esetz- 
mässigkeit zeigen, insofern die dunklen Zeichnungen je nach 
ihrer Grösse mehr oder weniger Neigung zur Zunahme oder 


[ 








Experimentelle zoologische Studien mit Lepidopteren. 53 





zur Abnahme besitzen, doch die Grössten nehmen am ersten 
und leichtesten zu und am schwersten ab; die Kleineren dagegen 
neigen mehr zum Schwinden, weniger zur Zunahme. 

Die Hauptrichtungen der aberrativen Entwicklung auf 
der Oberseite der 3 Vanessen-Arten bestehen einerseits in einer 
Tendenz zur Schwärzung des Flügels, hauptsächlich von der 
Wurzel gegen den Saum, in geringerem Grade aber auch um- 
gekehrt, vom Aussenrande gegen die Wurzel vordringend, und 
zwar von den Rippen als Bildungsheerden ausgehend, 
anderseits in dem Auftreten gelblicher Schuppen in der Flügel- 
fläche zwischen den Rippen, in einer dem Aussenrande 
parallel gehenden Zone, mit der Neigung, sich nach innen und 
aussen hin auf dem Flügel auszubreiten. 

Viel wechselvoller gestalten sich die Aberrationen, wenn, 
wie bei den Gattungen Melitaea, Argynnis und Abraxas, viele 
kleine dunkle Zeichnungen auf hellem Grunde sich finden; 
zwar handelt es sich auch hier im wesentlichen nur um ein 
Wachsen oder Schwinden der dunkeln Flecken, nicht selten 
traten aber beide Vorgänge an ein und demselben Individuum 
an verschiedenen Stellen des Flügels ein, oder Vorder- und 
Hinterflügel verhalten sich vollkommen entgegengesetzt. 
Interessant ist, dass das Wachsen der dunkeln Flecken zuerst 
durch Verschmelzen nebeneinander gelegener in der Richtung 
des Flügelwachsthums erfolgt und erst später auch senkrecht 
zu dieser ersten Verschmelzungsrichtung ein Zusammenfliessen 
der dunklen Zeichnungen erfolgt. 

Das Gesetzmässige der Aberrationen besteht also in weit 
überwiegenden Fällen in einer Zunahme oder Abnahme der 
der normalen Form eigenthümlichen Zeichnungselemente. 

Diese Zu- oder Abnahme geht von bestimmten gleichen 
Heerden auf der Flügeifläche aus und pflegt gewisse Grenzen 
nicht zu überschreiten, schwankt aber allerdings sehr bei den 
einzelnen Individuen. 

Wegen dieser individuellen Unbeständigkeit sollten die 
Aberrationen nicht mit eigenen Namen bedacht werden. 

Dieses sollte vielmehr nur geschehen bei den Varietäten 
oder Rassen, seien dies lokale oder zeitliche oder diesen ent- 
sprechende, experimentell erzeugte Formen. 

Aberrationen sind Neubildungen individueller Natur, 
individuelle Färbungsanomalien. 

Schliesslich werden noch die Begriffe Aberratio und 
Varietas ausführlich und durch Anführung von Beispielen er- 
läutert, und die verschiedenen Richtungen der Varietäten näher 


54 Bemerkungen zu: Prof. Dr. phil. M. Standfuss, Zürich: 





geschildert als Lokalformen und Zeitformen, als gewesene oder 
beginnende Typen dieser beiden Formenreihen — als solche 
werden die geschwärzten Formen von Psilura monacha L., 
Aglia tau L. und Amphidasis betularius L. aufgeführt — und 
endlich als dimorphe Formen des einen und zwar vorzugs- 
weise des weiblichen Geschlechtes. Endlich werden noch 
unter dem Begriff Monstrositas die Missbildungen der ver- 
schiedensten Art eynandromorphe oder ausgeprägt hermaphro- 
ditische Individuen, sowie Miss- und Krüppelungen in ver- 
schiedenen anderen Richtungen zusammengefasst. 


VIII. Ergebnisse der Weiterzucht aberrativer Van. urticae L. 
im Jahre 1897. 

Zu diesen höchst interessanten Versuchen, welche einen 
enormen Aufwand von Zeit und Mühe erforderten, wurden 
durch Frostexperimente erzeugte aberrative Van. urticae-Falter 
benutzt, weil sie sich, verglichen mit den durch Wärme- und 
Kälte-Experimente erzielten phylogenetisch progressiven Formen, 
viel lebenskräftiger erwiesen. 

Die Experimente, welche im grossen Massstabe in dem 
Gewächshause der eidgen. Samencontrollstation ausgeführt 
wurden, sind in eingehender und höchst anziehender Weise 
beschrieben. ä 

Von 8231 Puppen wurden schliesslich durch Frost- 
experimente 32 aberrative &8 und 10 solche 2% erzielt, 
welche zu dem Zuchtversuch benutzt werden konnten. Die 
88 waren sehr extrem gebildet mit vollkommen geschwärzten 
Hinterflügeln. Von den 2% gehörten nur 2 dieser Form an, 
die übrigen 8 besassen noch blaue Randflecken und theilweise 
auch noch mehr weniger rothbraune Grundfarbe gegen den 
Analwinkel der Hinterflügel zu. 

Die Falter wurden vom 7. bis 15. Juni nach und nach 
in das reichlich mit Blumen und Nesselbüschen ausgestattete 
Glashaus verbracht, in welchem leider 2 2 durch Spinnen 
getödtet wurden. Am 26. Juni wurden die ersten Eierhäufchen 
an der Unterseite eines Nesselblattes gefunden. Vom 2. Juli 
an begann das Ausschlüpfen der Räupchen — im ganzen 
2000 Stück — und schon am 12. Juli wardie erste Puppe vorhanden, 

Von den Raupen gingen sehr viele durch Krankheiten 
(Flacherie) zu Grunde, sodass nur 493 Puppen erzielt wurden; 
unter diesen war auch die Nachkommenschaft des am extremsten 
gefärbten Weibchens, welche gesondert aufgezogen worden 
war und 52 Puppen geliefert hatte. 








Experimentelle zoologische Studien mit Lepidopteren, 


eb} { 
oO 








Vom 21. Juli ab bis 5. August begannen die Falter zu 
schlüpfen, einer ebenso normal wie der andere! Nur unter 
den 43 aus der Brut des anomalsten 2 stammenden Faltern 
fanden sich schliesslich 4 aberrative, sämmtlich 85, von 
welchen eines weit, die 3 anderen aber weniger weit, und 
zwar sämmtlich der Hauptsache nach im Sinne des elterlichen 
Typus, von der Normalform abwichen. Die Nachkommenschaft 
der übrigen 7 Paare schlug durchweg wieder zur Normal- 
form zurück. 

Die gewonnenen Thatsachen sind für die vielumstrittene 
Frage der Vererbung erworbener Eigenschaften von grosser 
Bedeutung, wenn man erwägt, dass dergl. Individuen, wie die 
von Standfuss aus der Brut anomaler Eltern erhaltenen, 
selbst unter ungezählten Tausenden von Thieren aus normaler 
Abstammung, die unter denselben Verhältnissen heranwachsen, 
niemals auftreten. 


B. Hybridations-Experimente. 
I. Experimente in den Jahren 1873 bis Aufang 189. 


In dieser Periode wurden 11 Kreuzungen genuiner Arten 
z. B. Sm. ocellata L. & X populi L. ? oder Saturnia pavonia 
L. 8 X pyri Schiff. 2 oder von deren Kreuzungsprodukten 


abgeleiteten Formen z.B. a . ) 8X pavonia L. 2 


und ausserdem 4 Kreuzungen zweier Lokalrassen derselben 
Art, z.B. Call. dominula L. 8 X Call. dominula var. persona 
Hb. ?, sämmtlich mit fruchtbarem Ausgange vorgenommen. 

Als erstes für das Gepräge der primären Bastarde 
(B. erster Ordnung) massgebendes Hauptgesetz ergab sich dabei, 
dass die phylog. ältere Art dem Bastarde ihre biologischen, 
morphologischen und physiologischen Eigenschaften stärker 
aufzuprägen vermag, als die jüngere. 

Als zweites Gesetz liess sich erkennen, dass das männ- 
liche Geschlecht als zeugendes einen grösseren Einfluss auf 
die Gestaltung des Hybriden ausübt, als das weibliche, wenn 
auch nicht ausnahmslos. So ergab z. B. eine Kreuzung von 
Spilos. mendica Cl. und Spilos. mendica var. rustica Hb. eine in 
gewissen Beziehungen grössere Vererbungsenergie der weib- 
lichen Individuen, als der zu der gleichen Form gehörenden 
männlichen. 





56 Bemerkungen zu: Prof. Dr. phil. M. Standfuss, Zürich: 


Was die Fruchtbarkeit der primären Bastarde anbetrifft, 
welche durch anatomische Untersuchung einerseits, andererseits 
durch das Experiment geprüft wurde, so besassen die meisten 
Weibchen entweder gar keine oder doch nur wenige ver- 
kümmerte Eikeime und Eier, letztere bisher noch niemals 
entwicklungsfähig nachgewiesen. Freiwillig abgesetzt wurden 
die Eier nur von den Hybriden Sat. pavonia 8 X spini ?. Die 
Weibchen der Kreuzung Zygaena trifolii Esp. 8 X filipendulae 
L. 2 enthielten jedoch in ihren Ovarien constant eine grössere 
Anzahl anscheinend normal gebildeter Eier, deren Entwicklungs- 
fähigkeit aber leider nicht experimentell geprüft wurde. 

Die männlichen Bastarde dürften, wie sich aus der wieder- 
holten experimentellen Prüfung der & Bastarde von Sat. 
pavonia L.8 und pyri Schiff. 2 ergab, sämmtlich fortpflanzungs- 
fähig sein, wenn auch in beschränkterem Masse als die 8 der 
Ursprungsformen. 

Die Fruchtbarkeit der primären Bastarde mit dem 
Weibchen der phylogenetisch älteren Art erwies sich dabei 
viel grösser, als mit dem Weibchen der phylogenetisch jüngeren. 
(1. Gesetz.) 

Dasselbe gilt übrigens auch von den sekundären. 
Bastarden (II. Ordnung). Diese schwanken in erheblich 
höherem Grade, als die primären Bastarde, in Grösse, Form 
und Färbungsgepräge und bringen darin mancherlei Mischungen 
der Ursprungsformen zum Ausdruck, meist jedoch mit einem 
ganz ausgesprochenen engen Anschluss an den phylogenetisch 
älteren Typus. 


II. Weitere Experimente mit Saturniden von Anfang 1895 
bis Ende 1897. 

Es wurden bei diesen Experimenten die Männchen der 

erzielten primären Bastarde von 
Sat. BEwoc2n 8 und Sat. Paene 
spini 2 pyri 2 

nicht nur mit den 22 der beiden Ursprungsarten rück- 
gekreuzt, sondern das Männchen des ersteren dieser beiden 
Bastarde auch mit dem Weibchen einer ten Art gekreuzt, 

pavonia & 

Sat. (ei spini 2 °)& ö und dadurch abgeleitete Bastarde (II. Ord- 
rı 

nung) n. Es gelangen diese Experimente stets nur mit 
Hilfe der männlichen Individuen der betr. Bastarde, da die 
weiblichen, wie schon früher beobachtet, ausnahmslos un- 
fruchtbar waren. 























Experimentelle zoologische Studien mit Lepidopteren. 57 





Ein unerwartetes Ergebniss lieferte aber eine Anzahl 
avonia & 


pP 
weiblicher Individuen der Hybridation Sat. ( spini Q ) 5 welche 
pavonıa Y 
mit Sat. pavonia 8 d, mit Sat. hybr. bornemanni Stdis. 5% 
(Sat. pavonia 8X spini 2) und mit den zugehörigen Bastarden- 
männchen gepaart wurden. 


Die meisten dieser ? 2 legten nach der Paarung Eier ab 
in wechselnder Menge (65—203). Leider gingen die meisten 
der erhaltenen Raupen in Folge von Krankheiten zu Grunde 
und nur aus der letzterwälınten Paarung mit den zugehörigen 
Bastarden 8 8 konnte ein neuer Bastard erzielt werden, welcher 
Sat. schaufussi benannt wird. 


Von besonderem Interesse ist die Bastärdform, welche 
durch Vermischung aller drei Saturnien-Arten erzielt wurde, 
indem der & Bastard von Sat. pavonia 5X spini ? mit Sat. 
pyri ? gepaart wurde. 

Der Autor giebt diesem merkwürdigen Geschöpf, das 
besonders im ?Geschlecht den Eindruck einer riesigen Sat. 
spini macht und auch im Geschlecht an diese Art — die 
phylogenetisch älteste — sich anschliesst, den Namen Sat. 
schlumbergeri. 


Die erhaltenen Raupen zeigten in biologischer und 
physiognomischer Hinsicht im Wesentlichen die gleichen Er- 
scheinungen, wie die der primären Bastarde, nur mit grösserer 
individueller Variabilität. 

Bei den männlichen Faltern zeigten sich manchmal, aber 
nur ausnahmsweise und in durchaus untergeordneter Weise 
Entwicklungsrichtungen, die sich weder bei einer der beiden 
genuinen ÜUrsprungsarten noch bei den primären Bastard- 
männchen finden, und nicht nur die Färbungsverhältnisse, 
- sondern auch auffällige Umgestaltungen der Flügelform be- 
trafen. Neben männlichen in beschränktem, individuell 
schwankendem Grade fortpflanzungsfähigen Individuen, sowie 
in den meisten Fällen sterilen weiblichen, erschienen unter 
gewissen abgeleiteten Bastarden relativ zahlreiche gynandro- 
morphe Falter. Eine Steigerung der Fruchtbarkeit, ver- 
glichen mit der väterlichen Form, konnte bei den abgeleiteten 
Bastarden nicht constatirt werden, vielmehr zumeist ein 
Rückgang derselben. 


Die Brut der abgeleiteten Bastarde ergab bisher aus- 
schliesslich männliche Falter, und zwar sowohl bei der Paarung 








unter sich, als auch bei der Rückkreuzung mit einem genuinen 
Saturnien- Weibchen. 


III. Die gynandromorphen Individuen unter den abgeleiteten 

Hybriden und über den Gynandromorphismus überhaupt. 

Gynandromorphe Individuen sind solche, welche ein 
Nebeneinander oder eine Mischung von männlichen und weib- 
lichen seeundären Sexualcharakteren aufweisen. Bezieht 
sich dieses Nebeneinander ausserdem auch auf die primären 
Sexualorgane inel. die Keimdrüsen (Hoden und Eierstock), 
dann werden die gynandromorphen Individuen zu ächten 
Zwittern. 

Es giebt zahlreiche gynandromorphe Individuen, welche 
keine Zwitter sind, aber keine Zwitter, die nicht zugleich 
gynandromorph wären. 

Im Nachfolgenden handelt es sich indess lediglich um 
rein gynandromorphe Individuen. 

Aus den Kreuzungen zwischen den männlichen Bastarden 
Bird, und Sat. om ö 
spini 9 pyri 9 
Weibchen der drei einheimischen Saturnia-Arten wurden 232 
abgeleitete Bastarde erzielt, unter welchen sich 27 gynandro- 

morphe Individuen befanden. 

Es ist dies ein auffallend hoher Procentsatz gegenüber 
dem überaus seltenen Vorkommen solcher gynandromorpher 
Individuen unter primären Bastarden und dem noch viel 
selteneren Vorkommen von solchen in der freien Natur oder 
bei Zuchten genuiner Arten. So erhielt der Autor z. B. 
unter 2000 erzogenen primären Bastarden nur eine gynandro- 
morphe Form! Die erhaltenen gynandrom. Individuen waren 
in den weitaus meisten Fällen ihrem eigentlichen Wesen 
nach Weibchen. 

Die Mischung von männlichen und weiblichen 
Characteren, welche sich bei diesen Individuen zeigte, bezieht 
sich nun auf die Färbung, die Flügelform und die Bildung 
der Fühler, sowie der Genitalanhänge. 

Besonders interessant sind die Fühler, welche entweder 
eine vollkommen symmetrische Zwischenform zwischen männ- 
lichen und weiblichen Fühlern zeigen, oder unsymmetrisch 
auf dem einen Fühler vorn, auf dem anderen hinten, männ- 
liche Bezahnung und Bewimperung aufweisen, während die 
entgegengesetzte Seite an derselben Stelle ausgeprägt weib- 
lichen Character hat. In noch anderen Fällen finden sich 





von Sat. und den genuinen 








Experimentelle zoologische Studien mit Lepidopteren. 59 





in ganz unregelmässiger Weise kurze und längere Zähne an 


. demselben Fühler. 


Mit der Fühlerbildung stehen die äusseren männlichen. 
Genitalanhänge (Haftorgane) in merkwürdiger Correlation. 
Auf derselben Seite, welche vorwiegend männliche Fühlerbildung 
zeigt, sindauch die männlichen Genitalanhängekräftig entwickelt, 
und umgekehrt, bilden die Fühler eine symmetrische Zwischen- 
form, so ist dasselbe auch bei den männlichen Genital- 
anhängen der Fall. 

In einigen Fällen finden sich auch bei sonst ausgeprägt 
weiblichem (Character ein Penis oder doch penis-artige 
Bildungen. Anatomisch wurden nur 3 gynandrom. Individuen 
untersucht, welche sich sämmtlich als weiblich erwiesen; ein- 
mal waren die Keimdrüsen vollkommen normal, aber in Be- 
zug auf ihre Grösse bedeutend reducirt; bei einem zweiten 
Ex. fehlte eine Kittdrüse, bei dem dritten waren deren 3 
vorhanden. 

Eier fanden sich nur bei einem Exemplar (und zwar 22) 
bei sonst ziemlich normal entwickelten Eiröhren. 

Die „Greifzangen“, d.h. die männlichen Genitalanhänge 
(Parameren) waren dem mehr oder weniger männlichen Bau 
der Fühler entsprechend entwickelt. Ein Weib zeigte auch 
Penis und Penis-Scheide. Von Hoden war dagegen bei keinem 
der 3 untersuchten Ex. auch nur eine Spur aufzufinden. 

Die Ursache des häufigen Vorkommens gynandromorpher 
Individuen unter den abgeleiteten Hybriden liegt nach 
Standfuss in erster Linie in der Beschaffenheit der zeugenden 
väterlichen Individuen, d. h. in der Qualität ihrer Genital- 
produkte. 

Da die Genitalprodukte der zu diesen männlichen ge- 
hörenden weiblichen Individuen schon mikroscopisch eine 
verschiedengradige Verkümmerung zeigen, ja bisweilen voll- 
kommen fehlen, so ist der Schluss berechtigt, dass auch die 
Geschlechtsprodukte der Bastardmännchen nicht durchweg 
von normaler Beschaffenheit waren, zumal der Grad der 
Fruchtbarkeit der männlichen Bastarde vollkommen parallel 
geht mit dem Grade der Entwicklung von Eikeimen und 
Eiern in den Ovarien der zugehörigen Weibchen, 

Die Beschaffenheit der männlichen Geschlechtsprodukte 
wird unzweifelhaft als ein Produkt der Hybriden-Abkunft 
dieser Formen aufzufassen sein und dürfte im Allgemeinen 
um so weniger anomal sein, je geringer die Divergenz und 
Differenz der gekreuzten Typen ist, und umgekehrt. 





60 Bemerkungen zu: Prof. Dr. phil. M. Standfuss, Zürich: 





Dass mit Verkümmerungen und Missbildungen an den 
Keimdrüsen das Auftreten sekundärer weiblicher Geschlechts- 
charaktere bei männlichen und umgekehrt sekundärer männ- 
licher Charaktere bei weiblichen Individuen in direktem 
Zusammenhang steht, ist eine in der Thierwelt überhaupt 
längst bekannte, und namentlich durch Darwin dem Ver- 
ständiss näher gebrachte Thatsache. 

Somit ist das Vorkommen dieser interessanten Correlation 
zwischen primären und sekundären Sexual-Charakteren auch 
bei den Schmetterlingen nicht zu verwundern. 


Da zwischen den gynandromorphen Bildungen unter den 
abgeleiteten Hybriden und den in der freien Natur vor- 
kommenden eine weitgehende Analogie, nicht nur in der 
äusseren Erscheinung, sondern auch in der (mehr oder minder 
anomalen) Beschaffenheit der Keimdrüsen besteht, so ist sehr 
wahrscheinlich, dass auch diese letzteren gynandromorphen 
Bildungen in Einflüssen, welche auf die Geschlechtsprodukte 
ihrer Erzeuger schädigend wirkten, ihren eigentlichen 
(rund haben 

Da ferner unter dem der Natur entnommenen Zucht- 
material geynandromorphe Bildungen recht oft nicht vereinzelt, 
sondern in grösseren oder kleineren Serien auftreten, wie sie 
z. B. von Rh. cleopatra, Aglia tau ab. lugens und Saturnia 
pavonia beobachtet sind, von welch letzterer Art Dr. Staudinger 
aus einer Brut 3 gynandromorphe ‘Individuen erhielt, so 
müsste diese Schädigung bei den elterlichen Individuen jener 
Bruten eine Reihe der männlichen oder weiblichen Keime 
betroffen haben. 


Vielleicht ist diese Schädigung in Temperaturverhält- 
nissen zu suchen; wenigstens ergab sich bei den Vorbereitungen 
für die Hybridations-Experimente, dass Falter beiderlei 
Geschlechtes, die zur Entwicklung aus der Puppe unter Ein- 
wirkung von Temperaturen gebracht wurden, welche von den 
für die betreffende Art normalen hochgradig verschieden 
waren, mehr oder weniger unfruchtbar wurden. 

Direkt nachgewiesen wurde die Verkümmerung der Keim- 
drüsen durch Wärmeexperimente bei Rhodocera rhamni und 
bei Saturnia caecigena, deren Puppen durch niedrige Temperatur 
zu einer unfreiwilligen Ueberwinterung gezwungen worden 
waren. 

In beiden Fällen zeigten sich bei den betr. weiblichen 
Individuen Annäherungen an den männlichen Typus bei R. 





Experimentelle zoologische Studien mit Lepidopteren. 61 





rhamni in der intensiv gelben Farbe, bei Sat. caecigena in 
der männlichen Bewimperung der Fühler. 

Jedenfalls kann als sicher angenommen werden, dass die 
männlichen, noch mehr aber die weiblichen Keimdrüsen durch 
äussere Faktoren, unter welche bei den ? auch mangelhafte 
Ernährung (Ameisen, Bienen) zu rechnen ist, in ihrer Be- 
schaffenheit relativ leieht und umgestimmt werden können, 
und dass damit in gewissen Fällen direkt an den betreffenden 
Individuen ein Anftreten von Eigenschaften, welche dem 
anderen Geschlecht der Art zukommen, verknüpft ist. 

Zum Schlusse dieses Kapitels werden noch die wirk- 
lichen Zwitter besprochen. 

Diese sind in der freien Natur sehr selten, kommen aber 
aus hybriden Bruten häufiger zum Vorschein; so wurden z. B. 
aus einer Brut von Sat. pavonia 8 X pyri ? 3, und aus einer 
Brut von Sm. ocellata ö& X populi 2 gleichfalls 3 Zwitter er- 
zogen. Die primäre Hybridität scheint daher die Zwitter- 
bildung zu begünstigen. 

Die ächten Zwitter mit männlichen und weiblichen 
Keimdrüsen zeigen immer eine scharfe Scheidung in eine 
männliche und weibliche Hälfte. 

Dies kommt aber auch nicht selten bei einfach gynandro- 
morphen Individuen vor und wahrscheinlich sind 80—90 °/, 
der gewöhnlich als Zwitter angesprochenen Schmetterlinge 
nur gynandromorphe Formen. 

Bei allen bisher anatomisch untersuchten ächten Zwittern 
sind immer die weiblichen Keimdrüsen reducirt, die männlichen 
dagegen gut entwickelt. Dasselbe zeigt sich bei den bis- 
weilen serienweise auftretenden Bienenzwittern, welche die 
weiblichen Keimdrüsen constant in der Verkümmerung der 
Arbeiter besitzen, während die männlichen Keimdrüsen sich 
funktionsfähig erweisen. 

Ob die ächten Lepidopteren-Zwitter nun ein extremes 
Glied in der Kette der viel zahlreicher vorkommenden 
gynandromorphen Bildungen, oder ihrem innersten Wesen 
nach von diesen letzteren verschieden sind, ist ein bisher 
noch ungelöstes Räthsel. 


IV. Experimente mit anderen Bombyeiden im Jahre 1897. 
Bisher war eine in sich fortpflanzungsfähige primäre 
Bastardform nicht erzielt worden ; nur ein abgeleiteter Bastar3 
erwies sich in geringem Grade mit der gleichen Bastardform 
- fruchtbar. 


62 Bemerkungen zu: Prof. Dr. phil. M. Standfuss, Zürich: 





Es wurden deshalb weitere Hybridations-Versuche ge- 
macht mit Drepana curvatula Bkh. und falcataria L., sowie 
zwischen den Pygaera-Arten curtula L., pigra Hufn. und 
anachoreta F. Zwischen Drepana curvatula & und falcataria 
Q gelang eine fruchtbare Kreuzung, welcher Bastard Drepana 
hybr. rebeli benannt wurde. Diese Bastarde paarten sich 
leicht unter einander, und die Weibchen legten auch. Eier ab, 
welche sich bis zur vollständigen Ausbildung des Räupchens 
entwickelten; damit war aber die Lebensenergie der Brut 
schon erschöpft, die Räupchen starben noch in der Eischale. 


Eine copula zwischen curtula 8 und pigra ? ergab sehr 
zahlreiche lebenskräftige Räupchen, welche einen vom Autor 
Pyg. hybr. proava genannten Bastard ergaben. Das Wachs- 
thum dieser Hybriden-Raupen ging in sehr ungleichem Tempo 
von statten, indem sich ein Theil der Raupen schon von Mitte 
Juni an, der andere aber erst von Anfang Juli an zu ver- 
puppen begann; die ersteren ergaben ausschliesslich männ- 
liche, die zweiten ebenso ausschliesslich weibliche Puppen. 
Die ausgeschlüpften Bastarde paarten sich sehr leicht, und 
lieferten eine Brut, die im Wachsthum schon ziemlich weit 
gekommen war, als äusserer Umstände halber die Beobachtung 
unterbrochen werden musste, und die Raupen in Folge dessen 
zu Grunde gingen. 


Von weiteren 11 Hybridationen zwischen Pye. eurtula 8 
und anachoreta 2 lieferten 9 Brut. Die Entwicklung der 
Raupen war nach manchen Richtungen hin eine höchst eigen- 
artige Der grössere Theil der Raupen schritt im Wachs- 
thum sehr schnell vorwärts und war gegen Mitte Juni fast 


durchweg in Puppen verwandelt. Die Raupen behielten durch 


alle Häutungen hindurch ein Gepräge, welches zwar sehr auf 
Pyg. curtula hinwies, aber doch auch sichtlich an Pye. 
anachoreta erinnerte. 

Bei zweien dieser Raupen entwickelten sich ausser den 
normalen Höckern auf dem 5. und 12. Segment zwei 
weitere neue auf dem 7. und 8. Segment. 

Die Falter entwickelten sich fast ausnahmslos noch im 
Juni, erwiesen sich sämmtlich als 88. 

Sie erinnern zum grössten Theil,dem grauen Colorit nach, an 
Pyg. anachoreta, haben aber ganz entschieden den Zeichnungs- 
typus von Pyeg. eurtula. 

Die Falter paarten sich leicht mit anachoreta 2 und 
die sich ergebende Brut wuchs ungemein schnell und lieferte 








ww 


Experimentelle zoologische Studien mit Lepidopteren: 6: 





noch vor Ende Juli die Imagines — indess nur die männ- 
lichen ; die weiblichen überwinterten als Puppe. 

Diese abgeleiteten Hybriden 88 nähern sich Pye. 
anachoreta etwas mehr, sind aber doch noch constant unter- 
schieden ; sie erwiesen sich, mit Pyg. anachoreta weitergepaart, 
abermals als fortpflanzungsfähig. 

Der kleinere Theil der aus der Paarung von P. 
eurtula 3 und P. anachoreta $ hervorgegangenen Raupen ent- 
wickelte sich sehr langsam und nahm mehr und mehr 
das Gepräge der fast einfarbigen Raupenform von P. curtula an. 

Noch am 15. August, als von der ersten grösseren 
Partie der Raupen bereits zahlreiche Enkel in Raupenform 
vorhanden waren, hatte sich von dieser 2. Serie keine einzige 
Raupe verpuppt ; nur 2 Raupen verpuppten sich am 21. und 23. 
August, beide waren $ 2; die übrigen ca. 60 Raupen waren 
zu dieser Zeit noch klein, 5—8 mm lang, und häufig sehr 
fest, - wie zu einer Ueberwinterung angesponnen, in welchem 
Zustande sie noch am 20. September betroffen wurden ; 
leider gingen sie im Laufe des Winters sämmtlich zu Grunde ; 
aus den 2 im August erhaltenen Puppen entwickelten sich 
sehr grosse 2? ? in einer Zwischenform zwischen curtula und 
piera. Offenbar handelte es sich bei allen diesen im Wachs- 
thum so zurückgebliebenen Raupen nach der analogen Be- 
obachtung an den Hybriden von Pye. curtula ö X pigra 2 
nur um weibliche Individuen. 

Es zeigte sich also hier eine Scheidung einer ge- 
schwisterlichen Brut, bei beiden Geschlechtern nach ver- 
schiedenen Entwicklungsrichtungen sich bewegend, was um so 
wunderbarer ist, als normaler Weise bei der Gattung Pygaera 
ein nennenswerther Geschlechtsdimorphismus nicht stattfindet. 

Verfasser stellt nun eingehend Untersuchungen an über 
diephylogenetischen Beziehungen zwischen den 3 Pygaera-Arten, 
bezüglich deren wir auf das Original verweisen müssen und 
kommt zu dem Schlusse, dass pigra Hufn. die älteste, eurtula L. 
eine jüngere und anachoreta F. die jüngste Art ist. Der 
Hybrid Pyg. proava (curtula 8 X pigra 2) steht nun der 
Pyg. pigra nahe, während der Hybrid aus curtula 8 X 
anachoreta 2, welchen Standfuss Pygaera hybr. raeschkei 
nennt, der Pyg. curtula näher kommt; es ist also auch hier 
der prävalirende Einfluss der phylogenetisch älteren Art er- 
wiesen. Aus dem bedeutenden Voraneilen der männlichen 
Bastarde in der Entwickelung bis zu einer 3. männlichen 
Generation, dem Auftreten von Neubildungen an den Raupen 


64 Bemerkungen zu: Prof. Dr. phil. M. Standfuss, Zürich: 


und der Annäherung von Raupen und Faltern an den phylo- 
genetisch jüngeren Typus von anachoreta, gegenüber der lang- 
samen Entwickelung der weiblichen Bastarde, dem Rückschlag 
auf eine einmalige Jahresgeneration, der von den Lebens- 
gewohnheiten der Pygaeren ganz abweichenden Tendenz, als 
kleine Räupchen in einem ziemlich soliden, kugeligen Gewebe zu 
überwintern und der Annäherung von Raupen und Schmetter- 
lingen an den älteren Typus von curtula schliesst der Ver- 
fasser auf eine dem männlichen Geschlecht eigenthümliche 
Fähigkeit zum Fortschritt, einen Hang zu Neubildungen, beim 
weiblichen Geschlecht dagegen auf eine entschiedene con- 
servative Neigung, ja sogar eine gewisse Tendenz zum Rück- 
schritte. 

Diese Tendenzen treten allerdings bei den Bastarden 
deutlicher hervor, als beiden genninen Individuen, scheinen aber 
überhaupt den Geschlechtern inhärente oder konstitutionell 
gewordene Eigenschaften zu sein. 


Fragen wir nun zum Schluss nach der eigentlichen Be- 
deutung der beschriebenen Hybridations-Experimente, so liegt 
dieselbe nach dem Autor darin, dass sie die gegenwärtig all- 
gemein angenommene Anschauung von der Bildung der Arten 
kräftig stützen. Dieser Anschauung zu Folge entstehen neue 
Arten, dadurch, dass eine ursprünglich im Rahmen einer und 
derselben Species stehende Individuumgruppe sich spaltet und 
die getrennten Massen bis zu gegenseitiger vollständiger Isolirung 
divergent werden, d. h. eine in sich fruchtbare Nach- 
kommenschaft nicht mehr erzeugen können. Ist diese Grund- 
auftassung richtig, dann bedeuten die künstlichen Kreuzungs- 
versuche eine experimentelle Prüfung des gegenwärtigen 
Grades der physiologischen Differenz und Divergenz der ver- 
wendeten Thierarten. 

Je weiter vorgeschritten diese ist, desto weniger wird 
eine Kreuzung der betreffenden Arten eine in sich fruchtbare 
Nachkommenschaft erzielen, und umgekehrt. 

Dieser Voraussetzung entsprechen auch die Resultate 
der Experimente vollkommen, indem die Hybridation ge- 
wisser Arten keine oder doch keine lebensfähige Brut ergab, 
während bei anderen Bruten die Lebensenergie der Hybriden- 
brut schon bedeutend kräftiger, aber doch nicht vollkommen 
war; und schliesslich wieder andere Arten eine in sich oder 








Experimentelle zoologische Studien mit Lepidopteren. 65 





wenigstens durch Rückkreuzung mit einem $ einer der beiden 
Ursprungsarten fortpflanzungsfähige Mischlingsform ergaben. 

Dieser Befund bedeutet eben den sehr verschiedenen 
Grad der physiologischen Verwandtschaft der untersuchten 
Arten. 

Als Ursache der unter einer gewissen Formengruppe ent- 
stehenden phys. Differenz und Divergenz erkennt Standfuss 
die Selektion im Sinne Weismann’s nicht an, sondern hält 
dieselbe für eine .direkte ‚Folge umstimmender Faktoren der 
Aussenwelt, welche, wie in der Vergangenheit, so auch in 
Gegenwart und Zukunft eine ganz allmählich erfolgende 
Scheidung verwandter Formen und Gestaltung derselben zu 
schliesslich verschiedenen Arten bewirken. 

'Gewisse Formengruppen scheinen eine besonders hohe 
Reaktions- und Umgestaltungsfähigkeit zu besitzen, sodass 
ihre Umgestaltung sehr leicht und häufig („förmlich explosiv“) 
erfolgt, wie z. B. bei den Zygaenen und gewissen Agrotis- 
Arten (in der Pflanzenwelt bei den Gattungen Hieracium, 
Rosa und Rubus). 

Dass durch die Hybridation selbst auch neue Arten, 
wenn auch nur in beschränktem Masse und sicher von nur 
sehr kurzem Bestande, entstehen können, ıst vom Autor zwar 
nirgends direkt ausgesprochen, dürfte sich aber aus seinen 
Untersuchungen doch wohl zweifellos ergeben. 


Dr. Hofmann. 


— 


Erklärung der Redaction. 

In mehreren der folgenden Arbeiten beschreibt Herr 
Fruhstorfer Thiere als neu, welche er bereits 1899 in der 
Insektenbörse veröffentlicht hat; wäre Letzteres der Redaction 
vor .erfolgtem Drucke bekannt geworden, so wären die be- 
treffenden Arbeiten nicht aufgenommen worden. 

5 


Neue Euripus aus dem malayischen Gebiet. 
H. Fruhstorfer, Berlin. 








Euripus halitherses javanus.*) 
(Euripus halitherses Pagenstecher, Schmetterlinge von Ost-Java. 
p. 4, No. 44, Wiesbaden, 1890. 
Euripus halitherses Fruhst., B. E. Z. p. 301. 1896.) 


In keineranderen NymphalidengattungistdieVerschiedenheit 
der Geschlechter so weit vorgeschritten wie bei den Euripus. Die 
heteromorphen 2 ? erreichen eine solche Unähnlichkeit mit den 
8%, dass selbst ein Vergleich der Flügelunterseiten im Stiche 
lässt, welcher sonst das einfachste Mittel ist, um die Zusammen- 
gehörigkeit dimorpher Species zu ermitteln. Die Unterseite 
der Lepidopterenflügel ist am beharrlichsten und viel resistenter 
als die Zeichnung und Färbung der Oberseite In vielen 
Gattungen haben sich die Lokalformen und vicarlirenden Arten 
oberseits bereits weitgehend verändert, während die Unterseite 
ihr originales Kleid behalten hat. Ich erinnere nur au 
Kallima, Zeuxidien und auch Cethosien, von denen die zur 
Cethosia-cyane-Gruppe gehörige gabinia Weymer, nach der 
Oberseite beurtheilt, den Eindruck einer ganz characteristischen 
Species macht, während die Flügelunterseite noch ihre frühere 
innige Verwandtschaft mit ceyane von Borneo und Sumatra 
beweist. 

Die halitherses 2 ? auf Java sind polymorph, und brachte 
ich davon vier Formen zusammen. 

1. Die gewöhnliche und häufigere, welche der de Nice- 
ville'schen Figur von halitherses von Shillong nahesteht und 
dem & von Euploea alcidice Godt. gleicht. 

2. Die hochseltene, am Vulkan Gede in nur einem 
Exemplar erbeutete, welche das 2 von aleidicee nachahmt. 

3. Die von Wood-Mason als ecinnamomeus beschriebene 
Form, welche den allgemeinen Euploeen-Habitus annimmt, und 
in Flug und Grösse an Calliploea mazares $ erinnert; ferner 

4. Eine 2 Form, correspondirend mit Distant’s Figur 
von pfeifferae Felder, aber mit zusammenhängendem weissem 


*) Anmk.d. Redact.: Euripus halitherses javanus Frubhst., Insekten- 
börse XVI. (No.18.) p. 106. 1899. 








Neue Euripus aus dem malayischen Gebiet. 67 


Subapical-Fleck, breitem, weissem Zellstrich und einigen 
subcellularen, weissen Streifen. 

2 ab. alcathoides de Nieeville scheint in Java nicht 
vorzukommen, ebensowenig wie die 2 Form uniformis Frubst., 
welche ich nach Penoa uniformis Moore benannte, weil sie 
eine mimetische Aehnlichkeit mit dieser besitzt und damit in 
Nord-Borneo zusammenfliegt. 

Wie bereits Distant und de Nieeville angeben, entspricht 
auch die Lebensweise der halitherses £ $ ihrem euploeoiden 
Aussehen. Während meines Java-Aufenthaltes fing ich zuerst 
am Rande einer waldumgürteten Kaffeepflanzung ein javanus ®, 
von welchem ich im Fluge bestimmt glaubte, eine Euploea 
vor mir zu haben. — 

Die 88 dagegen betragen sich wie Athyma, fliegen 
stossweise und setzen sich mit gefalteten Flügeln auf Zweige 
und Blätter, auf diesen hin- und herrutschend und die Fühler 
lebhaft bewegend. 

In demselben Verhältniss wie die? 2 von typischen in- 
dischen halitherses in der Anlage der weissen Binden und 
dem Aussehen der Hinterflügel ihrem Modell, der Euploea 
rhadamanthus F. und ramsayi Moore folgen, aber stellenweise 
fast ganz weisse Hinterflügel zeigen, so hält sich auch Euripus 
javanus an sein Vorbild, die Euploea aleidicee Godt. In 
Borneo wiederholt sich dieselbe Erscheinung, daselbst auch be- 
gleitet der reichlich braune und mit wenig Weiss geschmückte 
E. halitherses borneensis Dist. die dortige Daniseppa lowei. 

Der 5 von javanus ist von indischen halitherses leicht 
zu trennen durch die ausgedehnte, weiss bezogene Flügel- 
oberseite, die kürzeren weissen Strahlen der Unterseite 
und die breiten violett-weissen Sub-Median-Streifen der 
Vorderflügel. 

Am Ardjuno in Ost-Java fliegt eine dunkle Aberration, 
bei welcher auf den Hinterflügeln nur die weissen Marginal- 
und Submarginalpunkte erhalten bleiben und alle übrigen 
weissen Zeichnungen von der braunen Grundfarbe verdrängt 
werden (ab. lugubris Fruhst.). 


Euripus halitherses niasicus nov. subspee.*) 

Nias-Männer sind durchschnittlich grösser als die übrigen 
halitherses-Rassen, und die weissen Streifen aller Flügel, besonders 
aber die Striche in der Zelle, sind dünner und isolirter. Die margi- 


*) Anmk. d. Redact. Euripus halitherses niasicus Fruhst., 
Insektenbörse XVI. (No. 18.) p. 106. 1899. 


jo) 


68 H. Fruhstorfer: 


nalen weissen Punkte der Vorderflügelunterseite sind ebenfalls 
intensiver und erreichen im Gegensatz zu den übrigen halitherses 
stets die Apexspitze; wie denn auch die Hinterflügel von 
niasicus im Apicaltheil sowie in der subcellularen Region am 
reichlichsten weiss verziert sind. 

Entgegen diesen albinen 58, aber konsequent in der 
Nachbildung der Euploea schreiberi Butl., ist das ? von niasicus 
ganz braunschwarz mit nur schwachem violetten Anflug in 
der Apicalgegend und einer weissen Schrägbinde von nur vier 
Flecken auf den Vorderflügeln, von denen der unterste ähnlich 
wie in pfeifferae weiter abgerückt, aber kleiner erscheint. 
Die Hinterflügel sind oberseits zeichnungslos, mit von der 
Unterseite durchscheinenden Marginalpunkten. 

Beschreibung nach 10 858 meiner Sammlung und einem 
@ in der Collection des Herrn Blass in Köln. 


Euripus halitherses palawanicus nov. subspee.*) 
(Euripus halitherses var. lucasioides Stdgr., Iris 1889, p. 56.) 

Der 8 dieser Inselform hat, Staudinger zufolge, obsolete 
apicale Flecke der Vorderflügel und ist auch auf den Hinter- 
flügeln ärmer an weissen Punkten. Von ? 2 hatte Staudinger 
nur eine Form, von welcher sich ein Exemplar der Semper’schen 
Abbildung von lucasioides nähert. 

Doherty sandte mir zwei sehr extreme weibliche 
Aberrationen. 

Die eine davon ähnelt ebenfalls lucasioides, hat aber 
beiderseits weniger Weiss als Semper's Bild und ist demnach 
eine Parallelform der Andasena butra Stdgr. 

Das zweite ?, welches eine melanische Lokalrasse der 
Andasena lucasi Moore ist, gleicht etwas dem % von nysia 
Semper, ist aber durchweg rothbraun mit einer, auf allen 
Flügeln bis zum Apex reichenden Marginalserie weisser 
Punkte, zusammenhängenden ultracellularen und submarginalen 
Flecken und einem ganz weissen Innenraum der Vorderflügel. 
Typen von W. Doherty Januar 1893 in der Nähe von Puerta 
Princesa, Palawan gefangen. 

Das zweite ? hat eine oberflächliche Aehnlichkeit mit 
Radena palawana Stdgr. 


Aus der Gattung Euripus sind bisher bekannt: 
E. halitherses Doubl. Hew. Weib isa Moore, Nachahmer 
von Eupl. rhadamanthus &. Assam, Ober-Burma in meiner 


*) Anmk. d. Redact.: Euripus halitherses 'palawanicus Frubhst,, 
Insektenbörse XVI. (No.18.) p. 106. 1899. 


25 Tyan a Nee ae DE FREE Re IE 
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Neue Euripus aus dem malayischen Gebiet. 69 


Sammlung, Sikkim, Silhet, Cachar, Nagahills, Sibsagar, Shillong, 
Tavoy (Moore). 

Weib, 2te Form, Moore, Lep. Ind. p. 41 pl. 203 
fig. d. e. ähnelt dem der vorgenannten Euploea. Sikkim 
Assam (Coll. Fruhstorfer). 

Weib, 3te Form aberr. mit fast ganz weissen Htflgln. 
Sikkim, Coll. Fruhst. Shillong, Assam (Moore). 

Weib alcathoäoides de Niceville, gleicht Eupl. alcatho& 
doubledayi Feld. Ober-Burma. 

Weib, 4te Form Moore, Lepid. Indica p. 42, pl. 204, 
fig. 1, 1a, vol. III. 1896. Nieder-Burma in meiner Sammlung 
Assam (Moore). Erinnert an das 2 von Hypolimnas anomala mit 
weissen Submarginalpunkten. 

Weib nietelius Doubl. Hat Aehnlichkeit mit anomala 
2 mit fast ganz weissen Htflgn. Sikkim, Silhet, Tenasserim, 
Bhamo”(Moore). 

Weib einnamomeus Wood-Mason. Mimicrirt durchaus 
nichtalcatho&,wie Moore angiebt, sondern erinnert in der Färbung 
an anomala $, und, wenn man will, allenfalls an Penoa dejone. 
Sikkim (Coll. Fruhstorfer), Shillong, Ober-Burma, Sikkim, 
Rajpore (Moore). 


-E. halitherses pfeifferae Felder, Wien Ent. Monats. 1860, 
p. 235, pl. 3, fig. 1, ? Distant, Rhop. Malay. p. 135, fig. 42, ®? 
Syn. E. euploeoides Felder, Reise Novara, Lep. III. p. 415 
(1866). Butler, Trans. Linn. Soc. Zool. 1877, p. 541. Distant, 
Rhop. Mal. p. 134, pl. 13, fig. 6, 7, &2 (1883). Hagen, Lep. 
von Banka, B. E. Z. p. 146, vide Honraths Anmerkung p. 
158 und Iris 1896 p. 166/167. 

Nach L. de Nieeville und Martin, Butterflies of Sumatra 
p. 399/400 sind die halitherses dieser Insel trimorph und zwar 
kommen vor: a) braune 2 2, b) indigo-blaue 22, c) blaue 2? 
ohne weisse Flecken auf beiden Flügeln, welche als Nachahmer 
von Trepsichrois linnaei Moore gelten können. Wellesley, 
Malacca (Distant), Selangore, Bedagei und Deli (Sumatra), 
(Coll. Fruhstorfer), Banka (Hagen). 


E. halitherses borneensis Distant, A.M.N. Hist. p.54,1887. 
& Nord und Süd-Borneo. Coll. Fruhst. Strigae der Vdflel. 
ähnlich wie in halitherses javanus entweder grünlich gelb oder 
weisslich violett. 

Die weibliche Form uniformis Frubst. erinnert an Penoa 
uniformis Moore. 


710 H. Fruhstorfer: 


2.2 Form copirt Eupl. lowei Butl. Lawas, Febr. A. Everett 
leg., Kina-Balu in Coll. Fruhst. 

3. ® Form einnamomeus Kina-Balu. 

E. halitherses javanus Fruhst. & ab. lugubris Fruhst. 
Ost-Java, Ardjuno, 1897, kommt ähnlich auch in Sumatra vor. 
1 & Dr. Martin leg. 

Die weibliche Form isa copirt den & von Euploea alcidice, 
Ost- und West-Java, auf allen Bergen. 

2. 2 Form = danisepa Fruhst., welche mit dem 2 von 
aleidice übereinstimmt. Mons Gede. 4000 Fuss, Tengger- 
(sebirge 2--4000 Fuss. 

3. @ Form pfeifferoides Fruhst. Mons Gede. 

4.2 Form ähnlich nyetelius Doubl. aber mit braun- 
violetten, an Stelle weisslicher Htflg. Mons Gede. 

5. 2 Form einnamomeus Wood Mason erinnert gleich der 
vorigen an das 2 von Hypolimnas anomala und im Fluge an 
Eupl. mazares. Tengger-Gebirge und Gede. 

E. halitherses niasieus Fruhst. Ins. Nias,. Nur 1 ? 
bekannt, welches Eupl. schreiberi mimierirt. 


E. halitherses palawanicus Fruhst. ? Form affinis 
lucasioides Semper erinnert an Euploea butra Stdgr. 
2. 2 Form ähnlich Radena palawana Stdgr. 


E. halitherses ankaeus Semper, Reisen Philipp. p. 83, 
tat. XV, fig. 6, 7. 8. Nord-West-Luzon, Bohol, Mindoro. 
Januar, Juni. 

E, halitherses elytia Felder, Reise Novara, Lep. III, 
p. 415, pi. 55, fig. 7. 2. (1866). Semper, Reisen Philipp. Lep. 
p- 83, pl.15, fg. 8, 9,8. 2: NASE CRurzek Pa 
September. Camiguin de Mindanao, Ost-Mindanao, Mindoro. 
Das Weib erinnert an Trepsichrois. 

? einnamomeus Semper, taf. XV, fig. 8, p. 337. Flugzeit 
April, Camiguin de Mindanao, SO. Mindanao. 'Theils mit, 
theils ohne weisse Flügelspitzen. 

2 lucasioides Semper, taf, XV, fig. 4, 5. März—April, 
ebendaher und SO. Mindanao. 

Erinnern an Euploea lucasi Moore. 

2 Form nysia Semper. N. O. SO. Mindanao, Camiguin 
de Mindanao, Bohol. Januar, April, September, Oktober. 

Auf den Philippinen kommt demnach auch nur halitherses 
mit ankaeus als Nordform, und elytia als Südform vor, 
denen sich halitherses palawanieus als südlichster Ausläufer 
anschliesst. 








Neue Euripus aus dem malayischen Gebiet. 73 


E.consimilis Westw., Gen. of. D. Lep. p. 281 (1850), 2. 
Moore, Cat. Lep. Mus. E. J. C. I. p. 161 (1857). Lep. Ind. 
vol. III, 1896, plate 205, fig. 1, 1a, b, c, d, 8, ?. Himalaya, 
Assam, $. India, Burma, Siam. 


E. funebris Leech. Entom. 1891, Suppl. p. 27; Butl. 
of China etc. p. 150, pl. 16, fig. 1, & (1895). 


E. robustus Wall, Trans. Ent. Soc. 1869, p. 348 Ton- 
dano. Snellen, T. v. E!, Bd. 28,.p. 37, Note (E. halitherses 
Snellen, T. v. E., Bd. 21, p. 13 n. 59.) Holland, Pr. Bost. 
Soc. vol. XXV, 1890, p. 67, Rothsch., Iris V, p. 437, 18, 322. 
Staudinger, Exot. Schmett. 1888, p. 139, Pagenstecher in 
Kükenthals Reisen, p. 397, taf. XX, fig. 6. 

Von mir nicht gefangen. Scheint nur in den Bergen 
zu Hause zu sein, wie alle übrigen Euripus, und sich nur 
selten nach dem Tieflande zu verfliegen. Die Herren 
Dr. Sarasin fingen die Species im Hügellande von Luwu, 
(5. Februar 1895) auf einer Höhe von 3—800 m, Staudinger 
hat ihn von Tomohon. KRobustus erinnert im Aussehen an 
Parantica eleona und menadensis, auch an Mangalisa küken- 
thali Pagenstecher. Snellen nennt den Bergpass Amparang 
als Flugort. 


E. holofernes Staudinger 1. c. p. 139, von der Minahassa 
beschrieben, wurde von Doherty auch im südl. Celebes ge- 
fangen. 

E. holofernes 2 hat eine auffallende Aehnlichkeit mit 
Cethosia myrina Feld., mit welcher es auch in der Grösse 
übereinstimmt. Es ist höchst wahrscheinlich, dass die holofernes 
von Süd-Celebes einer Localrasse angehören. 


Neue Amathusien und Aufzählung der Bekannten. 


Amathusia phidippus niasana nov. subspee. 
(A. phidippus Kheil, Rhop. Nias p. 20, 1884.) 

Phidippus aus Nias unterscheidet sich durch die dunklere 
Flügeloberseite und die verwaschene Unterseite aller Flügel 
von typischen javanischen Exemplaren. 

Die Unterseite von niasana hat Aehnlichkeit mit der 
Regenzeitform der javanischen phidippus L., kommt der 
phidippus-Rasse aus Borneo am nächsten, hat aber noch 
weniger scharf abgegrenzte Bänder als die Javaner und ist 
intensiver violett angehaucht. Besonders ausgezeichnet ist 
niasana ferner noch durch das braune Discalband genau in 


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72) H- Fruhstorfer : 


der Mitte der Flügelunterseite, welches nach innen scharf 
gezackt ist. Dadurch erinnert niasana an A. schönbergi Honrath, 
bei welcher diese Binde allerdings noch tiefer und nach aussen 
eingekerbt ist. 

Patria: Nias. 


Amathusia phidippus celebensis nov. subspee. 
(A. virgata Staudinger, Exot. Sehmetterl. p. 188.) | , 

Diese, von Staudinger und Rothschild für virgata Butl., 
von Hopffer, Snellen, Pagenstecher und Semper als gewöhn- 
liche phidippus betrachtete Lokalrasse weicht in so vielen 
Punkten von malayischen phidippus ab, dass ich ihr schon 
längst einen Namen gegeben hätte, wenn ich sie nicht, 
Staudinger und Rothschild folgend, mit virgata Butl. identisch 
glaubte. Moore hat in Lep. Indica zuerst festgestellt, dass 
ribbei Honrath synonym ist mit virgata, Butlers Diagnose in 
Tr. Ent. Soc. 1375, p. 436 „wings above of a redder tint as 
phidippus“ aber lässt keinen Zweifel offen, dass die von mir 
als celebensis abgetrennte Form nicht damit gemeint 
sein kann. 

Oelebensis ist kleiner als phidippus und von dunklerer, 
schwärzlich brauner Grundfarbe Die Binden der Flügel- 
unterseite sind viel schmäler und die Dufthaare am Abdomen 
heller grau. 

2. Der gelbliche, obsolete, costale Fleck der Vorderflügel. 
ist von der gelblichen Submarginalbinde weit getrennt und 
nicht zusammengeflossen wie in phidippus von Java, Borneo, 
Nias und Lombok. 

Ich fing celebensis im Norden wie im Süden der Insel. 
Ein von mir in Toli-Toli gezogenes 2 hatte 12 Tage Puppen- 
ruhe. Ueber die Lebensweise der Amathusien hat sich 
Dr. Martin in der Iris 1895 so anschaulich und erschöpfend ge- 
äussert, dass ein Zusatz kaum noch möglich ist. 


Amathusia schönbergi borneensis nov. subspec. 

Eine Borneo-Lokalrasse von Amath. sehönbergei Honrath 
(B. E. Z. p. 547 und taf. VI, fig. 1), welche aus Perak be- 
schrieben ist. Vier Exemplare der Sammlung des Herrn 
v. Schönberg und eim mir von Herrn Stichel überlassener 5 
differiren von schönbergi aus Perak durch die obsoleteren und 
schmäleren röthlichgelben Binden der Flügeloberseite. Borneensis 
ist ausserdem kleiner und zeigt auf der Flügelunterseite tiefer 
gekerbte braune Medianbinde. 


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BEN TRADE A H = 
DE 2 c 5 


Neue Amathusien und Aufzählung der Bekannten. 13 








5 Vorderflügelläinge 57 mm. Hab. Bandjermasin, Süd- 
Borneo. 


Amathusia taenia nov. subspee. 

Oberseite: & Dufthaare der Hinterflügel analog der 
Grundfarbe, grau, und-nicht röthlich, wie in phidippus L. von 
Java. Die beiden äusseren Binden der Flügel heller. Beim 
2 setzt sieh der ultracellulare gelbliche Fleck der Vorderflügel, 
welcher in phidippus stets röthlich ist, bis zur M. 3 deutlich 
sichtbar fort, und die Medianbinden der Hinterflügel schlagen 
nach oben durch. 

Unterseite: Die Zelle der Vorderflügel wird von drei 
sehr breiten kaffeebraunen Längsstreifen durchzogen, während 
in phidippus deren vier von röthlichbrauner Farbe vorhanden 
sind. Die kaffeebraune .Medianbinde ist breiter als in phidippus 
und wird beiderseits von fast weissen Binden umgrenzt. Der 
Aussentheil der Vorderflügel ist sehr hell, die submarginale 
braune Längslinie kaum ein Drittel so breit als in phidippus. 

Auf den Hinterflügeln finden sich in der Zelle nur zwei 
braune Binden, und das wiederum viel breitere Medianband 
verläuft geradliniger und geradrandiger als in phidippus. 

Die beiden Ocellen sind deutlicher gekernt, die braune 
Zellbinde der Hinterflügel fliesst nicht wie in phidippus unter- 
halb der Zelle mit dem Basalband zusammen. 

Ich hielt taenia wegen ihrer helleren Flügelunterseite 
und den scharf abgesetzten, hervortretenden, die Flügel gleich 
Strassen durchziehenden Binden erst für eine Trockenzeitform 
von phidippus. Der Unterschied der secundären, sexualen 
Merkmale zwingt mich jedoch förmlich zu der Vermuthung, 
dass taenia einer besonderen Art angehört. 

Die von Moore in Lep. Indica vol. II p. 181 beschriebene 
und auf pl. 147 fig. 2 abgebildete Amathusia gehört vielleicht 
als Subspecies zu taenia, vielleicht auch als solche zu schön- 
bergi Honr., was sich nach der Figur leider nicht mit Sicher- 
heit feststellen lässt. Ebenso bin ich im Zweifel, ob Honrath’s 
A. perakana Lokalrasse von phidippus ist oder vicarlirend 
mit taenia. Ein & von Amathusia phidippus L. aus dem 
Museum in Singapore differirt durch die silbergraue Basal- 
hälfte aller Flügel und die hell cacaofarbenen Binden der 
Flügel erheblich von phidippus aus anderen Lokalitäten und 
ist in dieser Beziehung identisch mit Honrath’s Figur. Die 
auf Honrath’s Bild taf. VI, fie. 2, B.E. Z. 1887 in einzelne 
Flecken aufgelöste dritte kurze Medianbinde aber besteht 


74 H. Fruhstorfer: 











aus einem hell graubraunen, oben breiteren Band, welches 
unterhalb der Medianäste sich mit der zweiten basaleı Binde 
vereinigt, und wird wohl nur eine individuelle Abänderung sein. 

Taenia besitze ich in einem oberseits etwas dunkleren & 
auch aus Lombok (April 1896 Sapit auf 2000 Fuss Höhe von 
mir gefangen). Patria von taenia Ost-Java, Lawang (leg. 
Fruhstorfer) Mons Karvie, (leg. Koller) West-Java, Gunung- 
Gede 4000 Fuss und Lombok Savit 2000 Fuss leg. Fruhstorfer. 

Eine recht zweifelhafte Lokalform von pbhidippus scheint 
patalena Westwood zu sein, welche in Cabinet Oriental Entom. 
p: 20 wie folgt beschrieben, und fig. 3 abgebildet ist: „Wings 
above with of a rich fulvous-brown colour, varied only by a 
somewhat dentated very indistinet slightly paler fascia across 
all the wings close to the outer margin; beneath the wings 
of a pale fleshy brown colour, with numerous pale straight 
strigae and a broad central dark faseia runing across all the 
wings, the hind ones with 2 ocelli and with a broad spatulate 
tail beary 2 spots. 

Inhab. the islands in the vicinity of Torres Straits.“ 

Der Fundort ist sehr zweifelhaft, weil weder von 
Australien noch den Papua-Inseln bisher eine Amathusia be- 
kannt wurde. Die östlichste Verbreitungsgrenze der Amathusien 
bildet nach meiner Kenntniss Celebes. 

Die Amathusien lassen sich leicht auf zwei Gattungen 
vertheilen: 

A. Ohne Geschleehtsmerkmal unterhalb der Costale der 
Hinterflügel = Amathusia Fab. 

B. Mit einem tiefen mit Duftschuppen ausgefüllten Napf 
unterhalb der Hinterflügel-Costale = Pseudamathusia Honr. 


A. Amathusia Fab. 


Amathusia Fabricius, Illiger’s Mag., vol. VI, p. 279 (1807); 
id., Westwood, Gen. D. L., vol. II, p. 326 (1851); 

Mitocerus, Billb., Enum. Ins., p. 79 (1820). 

A.1. Mit röthlichen Dufthaarbüscheln auf den Htfgln. 

A. phidippus L. vom Autor Syst. Natur. vol. I pt. I, 
p. 752, 1767, wie folgt beschrieben: „alis subcaudatis fuseis, 
subtus fascjis albidis biocellatis, caudaeque ocellis geminis. 
Hab. in Java. Nordgreen.* 

Cramer, Pap. Exot. vol. I pl. XIX fig. A, B bildet 
1775 anscheinend die Regenzeitform ab und nennt Batavia 
als Heimath. 








Fa) a a a ee Ten I a a a ek Dee 
TR PERS \ > t 
AH ’ n ) n 


I 


A 


Neue Amathusien und Aufzählung der Bekannten. 715 


Joh. Amoen, Acad. VI. p. 402, n. 52 (1764), Fabr., Syst. 
Ba p1A5B 0.2529(1779);58p% Insn p:21;,n. 985. (178D) 
Mant. Ins. p. 11, n. 97 (1787); Ent. Syst. II. p. 71, n. 220 
(1793); Godt., Ene. Meth: IX. p. 439, n. 2 (1823); Doubl. 
Hew., @en. Diurn. Lep. t. 54, f. 2 (1850); Horsf. u. Moore, 
Cat. Lep. Mus. E. I. C. p. 209, n. 428 (1857); Butl., Cat. 
Fabr. Lep. p. 45, nm. 2 (1869); Trans. Lin. Soc. ser. 2, Zool. 
vol. I. p. 538, n. 1 (1877); Druce, Proc. Zool. Soc. 1875, 
p. 340, n. 1; ibid. 1874, p. 104, n. 1: Godm. u. Salv., Proe. 
Zool. Soc. 1878, p. 638, n. 13; Snellen, Tijd. Ent. XIX. p. 
147, n. 21 (1876); ibid. XX. p. 66 (1877); ibid. XXI. p. 11, 
n. 42 (1878); Marshall et de Niceville, p. 289 (1885), Hagen, 
B. E. Z. (1892) Banka; Moore, Lep. Indica vol. II. p. 182; 
Fruhstorfer, B. E.Z. p. 301 (1896); Martin und de Nice- 
ville, Butterfl. of Sumatra, Calcutta (1895); L. d. Niceville, 
1. A.S. of Bengal p. 681 (1898). 

In Ost- und West-Java, mit sehr veränderlicher Unterseite, 
deren Zeichnungen z. Th. verwaschen aussehen (Regenzeitform), 
z. Th. sich scharf abheben und von grau-weissen Linien durch- 
zogen werden (Trockenzeitform ?). Bei ersterer sind die 
Submarginalbinden der Vdflgl. oben nur schwach angedeutet, 
bei letzteren deutlich rothbraun gefärbt, ebenso verhalten 
sich die breiten gelblichen oder’ röthlich-braunen Costal- 
fleecken. Von Borneo, Sumatra und Lombok besitze ich 
nur Exemplare mit obsoleter Unterseite, also vermuthlich 
Regenzeitform, ebenso sind Nias-Stücke gefärbt. 

Ob phidippus von Siam, Billiton, Banka hierher gehört 
oder zu perakana Honrath, kann ich nicht entscheiden. 


A. phidippus perakana Honrath 1. c.? Distant, bildet 
in Rhop. malayana p. 70, taf. VL fig. 6, 7, & %, eine ausser- 
ordentlich helle Form ab, welche auf der malay. Halbinsel 
dominirt. Hierzu dürften auch die von Marshall und de 
Nieeville eitirten Stücke vom Mergui-Archipel (Januar), viel- 
leicht auch von Burma und Öber-Tenasserim gehören. 


A. phidippus niasana Fruhst. Ins. Nias, Mentawey (?), 
Batu (?) 


Die Frage ob phidippus pollicaris Butl.. Trans. Ent. 
Soe. Lond. p. 485, 1870, Subspecies ist oder synonym mit 
Phidippus muss ich offen lassen. Semper, Lep. d. Philipp. p. 71 
und 332, sagt davon: „Die von Butler auf ein, wie es scheint, 
beim Fang mit den Fingern etwas unsanft behandeltes 2 


geschaffene neue Art muss als synonym zu phidippus gestellt 
werden, von welcher mir Exemplare von Perak, Sumatra, 
Java, Borneo und Celebes vorliegen, die sich in niehts von 
den: philippinischen unterscheiden. - Kleine Abweichungen in 
der Deutlichkeit der helleren Zeichnungen der Oberseite, so- 
wie in der Breite der hellen und dunklen Streifen der Unter- 
seite kommen überall vor. Von den eitirten Abbildungen 
sind Cramer’s Bilder etwas zu grell im Farbenton, aber sonst 
getreu, mir liegen ein 8 von Perak und ein ? von Sumatra 
vor, welche den gelben Fleck an der Vorderflügelspitze gerade 
wie abgebildet besitzen.“ 


A. phidippus celebensis Fruhstorfer. A. phidippus Hopffer, 
Stett. E. Ztg. p. 38, 1874; Snellen, Tijd. v. E., Band. 21, p. 
tt, 1871, "Semper,. Fe... 71, 1887 :2 Holland‘, Pre. Bot. 
N. Hist. Soc. p. 58/59 1890; Pagenstecher, in Kükenthal’s 
Reise p. 404, Frankfurt 1897. 

A. virgata Staudgr., Exot. Schmett. p. 188 Nord- und 
Süd-Celebes. A. virgatus Rothsch., Iris 1892 p. 434. 

Von mir in Toli-Toli Nord-Celebes, Nov. Dez., 1895, 
Samanga Nov. 1895, Macassar März 1896, Süd-Celebes ge- 
sammelt. Snellen, 1. c. bemerkt bereits, dass Celebianer 
dunkler sind als Javanen. 


A.phidippus patalenaWestw. Inseln der Torres-Strasse(?) 


A.schönbergi Honrath, B. E. Z. p. 347, taf. VI. fig. 1, 
1887; Moore, Lep. Indica vol. II. pl. 147, fig. 1. Ost Pegu, 
Perak, Tenasserim (?). Martin und de Niceville, Butter- 
flies of Sumatra p. 394, Caleutta 1895. 


A. schönbergi borneensis Fruhstorfer. Bandjermasin, 
Süd-Borneo. 


A. taenia Fruhstorfer. Ost- und West-Java, Lombok, 
Sumatra (2). 


A.taenia andamanensis Fruhstorfer nov. subsp. A. phi- 
dippus var. Moore, Lep. Ind. vol. II p. 181 pl. 147, fig. 2 2. 
Ist keine Varietät von phidippus, sondern, der Unterseite nach 
zu urtheilen, eine Verwandte von taenia Fruhst.; wenn nicht 
Subspecies von schönbergi Honr. Jedenfalls verdient die 
Andamanenrasse, ganz gleich bei welcher Art sie unterzubringen 
ist, einen Namen und empfehle ich als solchen andamanensis. 

Martin, in Iris 1895, p. 260, erwähnt eine andamanensis 
benachbarte Aberration von phidippus, von welcher er schreibt: 








N 


Neue Amathusien und Aufzählung der Bekannten. ir 


„Besonders ist mir ein & aufgefallen, welcher auf der Ober- 
seite 'schönbergi sehr nahe steht, aber auf der Unterseite 
ausser den beiden Ocellen des Htflgis auch im Analwinkel 
des Vaflgls. einen grossen Ocellus trägt und auf dem Htflgl. 
noch einen dritten kleinen Ocellus besitzt, ein hochinteressantes 
Thier, wenn man bedenkt, dass ich bei Untersuchung von 
Hunderten von Exemplaren von phidippus und auch bei allen 
mir zugänglichen schönbergi nie mehr als die beiden be- 
kannten Öcellen des Htflgls. gefunden habe.* 


B. Pseudamathusia Honrath. 


Iris 1886, p. 91, Haase, l. c. p. 103, 1886 und Iris 1887, 
pP: 308/309. 
B. 1. Ohne Haarbüschel im Duftbecken der Htifigl. 


P. virgata Btl., Tr. E. Soc. 1870 p. 486 Macassar ; Moore, 
Lep. Ind. vol. I p. 182; ribbei Honr., Iris 1886 p. 91 taf. III, 
fig. 1. S.-Celebes; Haase, 1. c.; Holland, l. c. p. 435; Rothsch., 
9 8 22 Iris 1892 p. 434. 

Diese hochinteressante Species ändert etwas im Farben- 
ton der Flügel unterseits ab. Ich fing im Norden der Insel 
Exemplare 'mit gelblichen Längsbinden, welche sich kaum 
von der graugelben Grundfarbe abheben, und die sich bereits 
zu einer Lokalrasse umzubilden scheinen. Typische virgata 
aus dem Süden erinnern durch ihre silberig weissen Binden 
an perakana Honr. und taenia Fruhst. 

Fundplätze: Nordform, Toli-Toli Nov. Dez. 1895, Nord- 
Celebes, Südform, Patunuang, Jan. 1896, Macassar März 1896, 
Süd-Celebes, leg. Fruhstorfer, Dongala, Aug. Sept. 1896, 
W. Doherty leg. 

Virgata fand ich am ausfliessenden Saft der Zucker- 
palme*) saugend hinter dem malayischen Kirchhof bei Macassar, 
häufig in Gesellschaft von Elymnias mimalon Hew. und hicetas 
Wall. Virgata ist durch die schwarze glänzende Reibefläche 
auf der Htflgl.-Oberseite unterhalb des glänzenden Duft- 
spiegels ausgezeichnet, welche beide, damit ‘correspondirend, 
sich auf der Vdflgl.-Unterseite wieder finden. 

B. 2. Mit Haarbüschel im Duftnapfe der Htflgl. 


P. ochreofusea Honrath, 1. e. p. 348 Perak. A. phi- 
dippus v. ochreofusca L. de Niceville, Butterflies of Sumatra 
p. 394, Caleutta 1895; Martin, Iris 1895 p. 260. 


*) Anmk. d. Redact.: Arenga saccharifera. 


u TE PO ter u 2 VAR ER, RE Pa 3 Bar! 3 


» Mer 772 





18 H. Fruhstorfer: 


Ist durchaus keine Varietät, wie L. de Niceville und 
Martin annehmen, sondern passt am besten in das von Hon- 
rath aufgestellte Genus Pseudamathusia. von dem es auch 
wieder durch den höher und reicher entwickelten Duftapparat 
abweicht. 

S. Borneo, Bandjermasin in meiner Sammlung, Perak, 


(Honrath) Sumatra? (Martin.) 


Eine neue Zethera. 


Zethera mixta nov. spec. 

Von der, dem Südwestarme von Mindanao vorgelagerten, 
und von diesem nur durch eine schmale Strasse getrennten 
Insel Bazilan ging mir eine neue Zethera zu, deren ö& Aehn- 
lichkeit mit musa Feld. zeigt und deren $ Analogien mit 
pimplea Erichs. £ verräth. | 

Der 5 re neuen Species, welche mixta heissen mag, 
differirt von musa durch ausgedehntere, grünlich weisse 
Punktirung der Vdflgl.. grössere Marginalpunkte der Htfiel. 
und den etwas verbreiterten sackartigen Fleck, welcher vom 
Costalrand bis M 2 der Htflgl. reicht. 

Auch auf der Flügelunterseite sind sämmtliche weissen 
Zeichnungen ausgedehnter und deutlicher angelegt. 

Das £ von mixta erinnert etwas an Elymnias cerys von 
Java und an das 2 von Z. pimplea, ist jedoch matter und ober- 
seits weisslichgrün, anstatt weiss mit violett getönt. 

Die Htfigl. sind breiter schwarz umsäumt und trägt deren 
Aussensaum nur zwei, anstatt drei Reihen weisser Punkte, 
wie in Z. pimplea. 

Die Flügelunterseite ist ohne Spur von Violett und aut 
den Vdfleln. heller, den Htflen. dunkler als Z. pimplea. 

Htflgl.: Die marginalen dreieckigen Flecke sind höher und 
spitzer, die darauf folgenden Adnervalkeilflecken schmäler und 
rundlicher, auch stets isolirt. Die anstossende Submarginalbinde, 
welche diese Keilflecken nach oben begrenzt, ist breiter, 
dunkler braun und füllt, obsolet werdend, den internomedianen 
Raum aus, ist also nicht scharf abgesetzt. 

2 Vdflgllänge 43 mm, 5 36 mm. 

Hab.: Bazilan, Febr. März 1898. W. Doherty leg. 

Die bisher bekannten Zethera vertheilen sich auf den 
Philippinen wie folgt: 

Z. pimplea Erichson mit sehr variablen 22, von denen 
die häufigere helle Form an & von Trepsichrois erinnert und 
die dunkle, von Semper taf. VII. fig. 4 wiedergegebene, an 





Eine neue Zethera. - 79 





Crastia tableri Semper gemahnt, mit welcher sie in der That 
auch in Bataan, Luzon zusammen fliegt. 

Flugzeit April bis Februar mit zwei Höhepunkten im 
Dezember und Mai. 

Patria: Babuyanes,Luzon, Mindoro, Bolillo (Semper), Luzon, 
Lepanto-Distriet leg. Whitehead und Mindoro (Coll. Fruhst.) 


Z.thermaea Hew. Samar, Bohol, Panaon. Flugzeit Januar 
bis November. 

Z. musa Feld. NO. SO. und SW. Mindanao. Haupt- 
flugzeit Juli. 

Z. mixta Fruhst. Bazilan. Flugzeit Febr., März. 

Z. hestioides Feld. NO.SO.und SW. Mindanao. Flug- 
zeit April bis Januar. Erinnert an Ideopsis glaphyra Moore. 


Z. incerta Hew. Nord-Celebes, Teli-Toli, Nov. Dez. 1895. 
Ein Exemplar wurde im Strandwald von mir gefangen, ein zweites 
‚von W. Doherty bei Dongala Aug. 1596, beide sind jetzt im Besitz 
des Mus. Tring. Incerta ist ein täuschender Nachahmer von 
Ideopsis vitrea Blanch., mit welcher sie zusammen fliegt. 


Ptychandra lorquini bazilana nov. subspec. 


Der 8 differirt von lorquini 8 aus Luzon durch rund- 
licheren Flügelschnitt, breiten schwarzen Aussensaum, reduzirte 
und obsoleter blau-weissliche Wellenlinie vor dem Aussen- 
rand. Subanalläppchen der Htfigl. breiter und stumpfer. 

Unterseite: Grundfarbe schwarz mit matten grauen 
Rändern, Bändern und Wellenlinien und nicht rothbraun mit 
blausilbernen Ringen und Zeichnungen. 

Auf den VdflgIn. nur zwei deutliche und ein ganz kleines 
obsoletes Auge. Costalpupille der. Htflgl. grösser, alle Augen 
gelbgrau, anstatt orange, geringelt. Median- und Basaltheil 
aller Flügel breiter, dunkelgrau schattirt. 

Besonders reizend sind die intensiv blauen Pupillen aller 
Ocellen, welche bazilana mit mindanaensis gemeinsam hat, 
ebenso den in lorquini fehlenden blaugrauen Bezug am Costal- 
rande der Vdflgl.-Oberseite. 

8 27 mm Vafigl. Costallänge. 

Das 2 unterscheidet sich von Staudingers Figur taf. 78 
der Exot. Schmetterlinge durch ausgedehntere weisse Binden 
der Vdflgl., welche in zweien meiner Stücke zusammengeflossen. 
sind. _Der weisse Apicalfleck ist kleiner. 


80 2 H. Fruhstorfer: 


Die Grundfarbe der Htflgl. ist ein helles Rauchbraun. 
Die Ocellen sind grösser als in lorquini. Auf der Unterseite 
fehlt die braune, mediane, auf Staudingers Bild bis in den 
Analwinkel reichende Binde vollständig. 

2 Vdflgllänge 31 mm. 

Patria: Bazilan. Febr. März 1898, W. Doherty leg. 

Semper hat in seinem Philippinen-Werk die Ptychandren 
aus Mangel an Material verwechselt, wie er pag. 329 selbst 
berichtigt. Die Mindanao-Form von lorquini, welche Semper 
erwähnt und Staudinger als plateni versendet, ist noch nicht 
beschrieben und lässt sich dafür der Name lorquini 
mindanaensis empfehlen. 

Mindanaensis ist grösser als lorquini von Luzon und 
unterseits reicher schiefergrau gezeichnet. 

Unterseite: ‘Die obersten Ocellen der Flügel sind grösser, 
alles Uebrige wie in bazilana. 

8 Vdilgllänge 30 mm, £ 32 mm. 

Das £ kommt dem von 'bazilana nahe, ist aber grösser 
und ‚etwas röthlicher braun. Vdflgl. sind von einer continuir- 
lichen, sehr breiten, compacten gelblichweissen Binde durch- 
zogen. 

Nachstehend gebe ich eine Uebersicht der jetzt be- 
kannten „Ptychandra“ Feld. 

Vaflgl. unterhalb der Zelle mit diehtem, grauweissen Duft- 
schuppenfleck und einem langen schwarzen Haarbüschel. 


P. lorquini Feld. Babuyanes, Luzon, Flugzeit April bis 
Januar. Ob sich lorquini auch auf Bohol, Panaon und den 
übrigen, südlich von Mindanao und Luzon liegenden Inseln 
unverändert findet, möchte ich sehr bezweifeln. 

Mindoro hat eine, durch reicher blausilberne, intensiv 
glänzende Bänder derFlügelunterseite ausgezeichnete Subspecies. 

P. lorquini nindorana wird von Semper auf p. 329 
des Philipp. Werkes beschrieben. Flugzeit Febr. Auf Camiguin 
de Mindanao dürfte ebenfalls bereits 

P. lorquini mindanaensis Fruhst. fliegen, welche NO., 
SO. und SW. Mindanao bewohnt. Flugzeit Mai—October, 
Dezember, Januar. 

P.lorquini bazilana Fruhst. Bazilan, Febr. März. Duft- 
schuppen unter der Zelle braun, Haarbüschel sehr schmal. 

P.schadenbergi Semper. Nord und SO.Mindanao. ‘Octob. 
Dez. Jan. Sämmtlich in meiner Sammlung. 


Neue Cymthia-Lokalrassen etc. 81 


Mir in natura unbekannt ist 
P. leucogyne Feld. Batjan, zu welcher sich auf den 
Talaut-Inseln und Halmaheira noch Uebergänge finden dürften. 


Neue Cynthia-Lokalrassen und Uebersicht r 
bekannten Subspeecies. 


Die javanische Cynthia arsino&-Rasse ist bedeutend kleiner 
als nordindische erota F. und erreicht im 2 selbst nicht die 
Ausdehnung der ?% aus Malacca und Borneo. Am nächsten 
stehen Java 22 noch denen von erotoides de Niceville aus 
dem Tieflande von Sumatra und S. Borneo, differiren von 
diesen jedoch durch lebhafteres und ausgedehnteres gelbes 
Colorit der Htflgl.-Aussenhälfte. Die Medianbinde aller Flügel 
ist erheblich breiter und reiner weiss. 

Bei den 88 lassen sich zwei Formen erkennen. 

a. Die des Littorale mit sehr kleinen, nur wenig mit 
Schwarz dessinierten Männern und lang ausgezogenen Anal- 
spitzen. Unterseite vorherrschend röthlich mit verwaschener 
Zeichnung. 

b. Eine Gebirgsform mitstumpferen Anallappen, gewöhnlich 
grösseren 8%, welche oberseits dunkel umrahmt sind. Zeich- 
nung der Unterseite sich scharf von der hellen, ockergelben 
Grundfarbe abhebend. Nur die Flügelbasis intensiv carmin- 
roth gefärbt. 

Die Jahreszeit hat keinen Einfluss auf diese Färbungs- 
ÜÖontraste; denn ich fing gerade die obsoletesten 5 5 im Januar 
1892, also mitten in der Regenzeit, und ein Jahr später 
wurden von mir in den Bergen die scharf liniirten Exemplare 
ebenfalls im Januar und Februar beobachtet. 

1 ? aus Ost-Java ist & ähnlich, also von monotoner 
Lehmfarbe Zwischen den 2? von der Küste und jenen der 
hohen Vulkane lässt sich kein durchgreifender Unterschied 
hervorheben. 

In Borneo dagegen sind 2? vom Berge Kina-Balu fast 


ein Drittel grösser als 2 von der Küste Die Exemplare 


aus dem Littorale von 'S. Borneo zeigen eine einfache, schmale 
weisse Medianbinde, welche mit der Abbildung von Distant 
übereinstimmt. 

- In der neuen Form "montana theilt sich die Mittel- 
binde der Vdflgl. und wird nach oben zu obsolet. Die 
Flügelbasis nimmt eine. intensiv blaugrüne Färbung an. 
Die Unterseite ist rothbraun gestreift mit weissen Mittel- 


6 


82 H. Fruhstorfer : 


binden an Stelle der hellgelblichen in javana und die Grund- 
farbe ist grau violett. Aehnliche $ ? werden auch die Gebirge 
von Malacca und Sumatra bewohnen. 


Cynthia arsino@ palawanica nov. subspec. (arsinoe 


deione Stdgr., Iris 1889 p. 48). 

Die &8 von Palawan sind am Aussensaum der Htflgl.- 
Unterseite dunkler violett angelaufen als solche der Sunda- 
Inseln. 

@. Die Mittelbinde der Flügel ist bleichgelb, die 
Grundfarbe der Oberseite braungrün anstatt blaugrün wie in 
deione von den Philippinen. Palawan Jan. 1898,W. Doherty leg. 


Cynthia arsino@ dorokusuna nov. subspee.*) 85 von 
arsinoö aus Batjan im British Museum unterscheiden 
sich von solehen der Süd-Molucken durch breitere schwarze 
Längsstreifen besonders der Vaflgl. Die Augenflecke der 
Htflgl. sind grösser als in arsino£. 

8. Type von Batjan im British Museum. Die? ? werden er- 
heblicher differieern. Name nach der Strasse von Dorokusu 
zwischen Batjan und Halmaheira, weil wahrscheinlich alle an 
dieser liegenden kleinen Inseln von dorokusuna bewohnt werden. 

Ob 18 von Halmaheira in meiner Sammlung zu dorokusuna 
gehört, lässt sich ohne Vergleich der ? 2 nicht feststellen, zu- 
dem zeigen sich faunistische Unterschiede zwischen Batjan und 
Halmaheira. Auf ersterer Insel hat sich z. B. Cethosia eydippe 
L. zu einer scharf umgrenzten Subspeecies, der bernsteini Feld. 
entwickelt, während sich eydippe von Halmaheira durch kein 
constantes Merkmal von solchen der Süd-Molucken abzweigen 
lassen. 


Cynthia arsino® satellitica nov. subspec. Ein 2 aus 
Peling, welches mir Herr Dr. Heller aus den Doubletten des 
Dresdener Museums gütigst überliess, kennzeichnet sich durch 
den breiten gelben Aussentheil der Vdflgl. als eine auf- 
fallende Subspecies. 

Die Medianbinde der Flügel ist schmäler als in cele- 
bensis Butl., mit welcher satellitica den grünlichen Basaltheil 
der Flügel gemeinsam hat. 

Unterseite: Der Basaltheil aller Flügel ist graubraun, 
der Aussensaum ist hellgrau bezogen und der Raum zwischen 
diesem und der weisslichen Mittelbinde gelblich. 


Anmk. d. Redact.: Cynthia dorokusuna Insektenbörse XVI. 
(No. 18.) p. 106. 1899. 


Ya 





Neue Cynthia-Lokalrassen etc. 83 


Esist sehr wahrscheinlich, dass auch auf den Sula-Inseln 
und Bangkai eine ganz nahestehende, wenn nicht dieselbe 
arsino&-Form fliegt wie auf Peling. 

Ein 8 von den Sula-Inseln in meiner Sammlung ist auf der 
Flügelunterseite mit einer violetten Submarginalbinde ge- 
schmückt. Ganz ähnlich verhält sich ein ö aus Bangkai in 
der Sammlung Röber’s. 


Cynthia arsino@ melena nov. subspec. Godman’s Be- 
schreibung der Cynthia insularis passt sehr gut auf Exemplare, 
welche mir Herr Ribbe mit „lemina“ Ribbe als aus Neu- 
Mecklenburg (Neu-Irland) kommend, bezeichnet hatte. God- 
man’s Type ist gleichfalls aus Neu-Irland und weil es nicht 
wahrscheinlich ist, dass diese Insel von zwei Lokalrassen be- 
wohnt wird, muss lemina als Synonym angesehen werden. 
Ein 5% einer, von Herrn Ribbe auf dem, Neu-Guinea gegen- 
über liegenden Neu-Pommern (N.-Britanien) gefangenen Cynthia 
bildet ein Verbindungsglied zwischen ada Butl. und insularis, 
welches durch die geographische Lage von Neu-Pommern 
geradezu bedingt wird. 

Diese bisher verkannte Lokalrasse mag melena heissen. 
Melena weicht durch den helleren und breiten weissen Bezug 
der Vaflgl. und die grösseren Htflgl.-Ocellen von ada aus Neu- 
Guinea ab. 

Htfigl. Die Submarginal-Lunules sind breiter als in ada 
und insularis, die weissen Costalflecken, welche wie in ada 
nur bis UR reichen, sind schmäler. 


Patria: Neu-Mecklenburg (Neu-Irland).*) 

Die bisher durch Beschreibungen kenntlich gemachten 
Cynthien lassen sich in zwei Gruppen eintheilen. 

A. Die des südasiatischen Faunengebietes, welches 
Continental-Indien, die Sunda-Inseln, die Philippinen, Celebes 
und dessen Adjacent-Inseln umfasst. 

B. Die des australischen Gebietes, mit den Molucken, 
Neu-Guinea mit dessen Satellit-Inseln und dem Salomon- 
Archipel. Eine scharfe Grenze wird sich natürlich nicht 
ziehen lassen; denn zwischen allen Faunengebieten giebt es 
ebensogut Transitionen wie zwischen den Species. Von den 
hier am meisten in Frage kommenden Sula-Inseln fehlt mir 
leider das Material. Die 8 8 stehen zwischen denen der beiden 
Regionen. 


*) Anmk. d. Redact.: Soll wohl Neu-Pommern heissen. 
6* 


84 H. Fruhstorfer: 


Vom Himalaya ausgehend haben wir es mit folgenden 
Subspecies zu thun. 
Gruppe A. 

C. erota F., Sikkim, Khasia, Naga-Hills, Sylhet, Cachar, 
Manipore. Wie weit erota östlich von Burma vorgedrungen 
ist, konnte ich nicht ermitteln. Sicher bekannt ist ihr Vor- 
kommen in Tavoy, Ponsekai und Sinbyoodine, teste Elwes und 
de Nieeville, I. A. S. 1886 p. 421. 

C.pura Swinhoe, Khasia-Hills dürfte die Trockenzeitform 
von erota sein. 

C. ecirce Fawcett, A. N. Hist. XX. p. 111, 1897. Tongoo, 
Burma (März—Juni), Beeling, Tenasserim. 

C. saloma Swinhoe,Süd-Indien (Karwar),Malabar,Nilgheris. 

C. asela Moore, N. und S. Ceylon. 

C. pallida Staudinger, Andamanen. 

C. orahilia Kheil, Nias. 

C. erotella Butl., Malay. Halbinsel, Banka Billiton, Borneo, 
Natuna. 

3 ab. cantori Distant, Malay. Halbinsel. 

@ ab. montana Fruhst., Kina-Balu. 

C. erotoides de Niceville, Flachland von Sumatra. Berg- 
form: ab. battaka Martin, Gebirgiges Sumatra. 

C. javana Fruhst., Ost- und West-Java, Bali, Bawean (?) 
mit zwei Rassen. 

C. austrosundana Fruhst, Lombok, Sumbawa, Sumba, 
Kalao, Flores, Bonerate. 2 polychrom. 

C. alorensis Pagenstecher, Alor, Kisser. Ist vielleicht 
nur die Trockenzeitform der vorigen. ? polychrom. 

C. eyenia de Nieeville, Key, Goram (Coll. Fruhstorfer). 

C. palawanica Fruhst., Palawan. 

C. deione Erichson, Philippinen, Bazilan, Mindanao, Luzon 
(Coll. Fruhst.) 

©. celebensis Butl., Nord- und Süd-Celebes, Talisse-Insel. 
(Westwood, Tr. Ent. Soc. 1888 p. 474). 

C. satellitica Fruhst., Peling, Sula-Mangoli, Bankai (?) 
und vermuthlich auch auf den übrigen östl. Satellit-Inseln 
von Celebes. 

Es erschien mir gewagt, die Indo-malayischen Cynthien 
ohne weiteres mit arsino& zu vereinigen, trotzdem alle in Süd- 
Asien vorkommenden Rassen gewiss nur die Repräsentanten 
der Molucken-Art vorstellen. Sollte eine spätere Untersuchung 
der primären Sexualorgane aber genügend Unterschiede von 
arsino& ergeben, dann müssen alle hier genannten Formen als 


a 


Be  SHERTNE era N, oe 
Dubai 


Neue Cymnthia-Lokalrassen etec. 85 


Unterarten von erota als der zweitältesten Art aufgefasst 
werden. Es scheint mir durchaus nicht ausgeschlossen, dass 
sich zwei Formenreihen entwickelt haben, von welchen erota 
vom Himalaya aus nach dem Osten, arsino& dagegen in um- 
gekehrter Richtung von Papuasien sich nach dem Westen 
gewandt hat. Eine solche Wanderung von zwei divergirenden 
Punkten aus lässt sich für zwei Arten Danaiden mit fast 
absoluter Sicherheit feststellen. Es sind dies Salatura affinis 
F., welche von Australien gleich einem breiten Strom aus- 
gehend dort ungemein häufig ist, auf dem Zuge nach Westen 
die Molucken und Celebes passirt, auf den kleinen Sunda- 
inseln bereits an Stärke abgenommen hat, um sich auf Java 
und Malacca ganz zu verlieren. 

Umgekehrt dürfte D. plexippus, welche in Continental- 
Indien und den Sunda-Inseln noch zu den dominirenden 
Faltern zählt, auf der entgegengesetzten Richtung nach Osten 
vorgedrungen sein, wo dessen Ausläufer das Papua-Gebiet in 
sehr verminderter Expansionsfähigkeit erreichten. 


Gruppe B. 


C. arsino& Cramer, (2 juliana Cr. 5 moluccarum Stdgr.) 
Süd-Molucken. 

C. arsino& obiensis Rothschild Nov. Zool. vol. VI. p. 67/68 
Anrn: 1899, Obi. -, 

C. arsino& dorokusuna Fruhst., Inseln an der Dorokusun- 
Strasse, Batjan, Halmaheira. (?) 

C. arsino@ ada Butl., Finschhafen D. Neu-Guinea, Dorey, 
Arfak, Kapaur, Mefoor (Holl. N.-Guinea). 

C. arsino& insularis Godm., Neu-Irland (Neu-Mecklenburg). 
(lemina Ribbe.) 

C. arsino& melena Fruhstorfer, N.-Britanien (N.-Pommern). 

C. arsino@ sapor Godm. et Salv., Südl. Salomons-Inseln. 

C. arsino@ obscura Ribbe, Shortland, Ysabell, Bongainville, 
Treasury. 

C.arsino@ n. subspec. Rubiana vide Ribbe, Iris 1898 
P.,113.°) 

C. arsino@ clodia Godm., Ulawa. 

C. arsino& catenes Godm., St. Anna. 

C. arsino® n. subspee. (arsino& Butler in Pr. Z. S. 1874 
p: 284). Woodlark-Insel. 


*) Anm. d. Redact.: Hat Herr Ribbe nicht geschrieben, 


Mr. H. J. Elwes F.R.S. on Himalayan 
Parnassius. 


Herr H. Fruhstorfer in the Iris Vol. XI. p. 147 describes 
as a „new subspecies Parnassius hardtwickii albicans“. 
What he mean by a subspecies I can only judge from his 
previous writings in which he has given new names to many 
forms and varieties of Malayan butterflies which are neither 
constant or local. The followers of this practice seem to be 
increasing in Germany though its most notorious adherents 
in England have lately been less active than formerly. I 
have nothing to say against any naturalist who after carefully 
studying what has been published, and with sufficient materials 
to enable him to form an opinion, describes a new variety, 
however slightly defined, of a well-known butterfiy; as has 
been recently done by Freiherr von Hormuzaki in the case of 
Melitaea var. dietynnoides, but I must protest against 
such writings as those of Herr Fruhstorfer which are full of 
errors and serve no scientific purpose. I will briefly point 
out the errors contained in his short paper. 

First, he mis-spells the specifie name, which is 
hLardwickii not hardtwickii. 

Secondly, he mis-spells the name of the locality which 
is Lachung (pronounced Lachoong) the valley which forms 
the eastern tributary of the Jista river in Sikkim, and whose 
elevation is from about 5000 feet at its foot to 13500 feet 
at thetop of the Donkia Pass which I crossed in September 1870. 

Thirdly, he says that the elevation at which it was 
taken (16000 feet) is 2000 feet above the snow line. I took 
P. jacquemonti var. sikkimensis as high as 18000 feet in 
this valleyand there was no snow on the southern slopes or 
even at th top of the Donkia Pass in September: vide Hooker’s 
Himalayan Journals. 

Fourth, the socalled subspecies is neither a local or a 
seasonal variety, or even an aberration, and is very inconstant. 
I have precisely similar specimens collected by my own and 





Mr. H. J. Elwes F.R. S. on Himalayan Parnassius. 87 


Mr. White’s native collectors in the same valley, and others 
which shew a gradual transition to the darkest form of the 
species known as charino, Gray. The same variation also 
oceurs in the North West Himalaya, vide Elwes, on the genus 
‘ Parnassius, Proc. Zool. Soc. 1886 p. 39, where I quote Captain 
Young as follows. „In the interior it varies from typical 
hardwickii through light and dark grey to the high level 
form charino.“ 

Fifth, he says that the type of hardwickii has a 
yellowish ground color. Though the plate in Gray’s 
Lepidoptera of Nepal is so colored, I have not one specimen 
out of nearly fifty in my collection, selected from hundreds, 
which shews this color. I therefore say that white, not 
yellowish, is the typical ground color of the species. 

Lastly, Herr Fruhstorfer gives a list of the Himalayan 
Parnassius which is very incomplete and incorrect, as I will 
show. Instead of four species there are seven, namely. 

1. P.hardwickiü, Gray. Sikkim Kashmir 6—14000 feet. 

2. P. acco, Gray. Alpine Sikkim (one specimen only 
received, in coll. Elwes). Ladak (Lapsang & Tibet frontier 
17600 feet, Dr. Thorold). 

3. P. simo, Gray. Ladak (Major Charlton in British 
Museum). 

4. P. jacquemontii vera Bdv. Ladak and Tibet frontier 
13— 18000 feet = epaphus Ob., vide Elwes P. Z. S. 1886 p. 36. 

var. sikkimensis, Elwes, (minor nom. vix conservandum), 
‚Alpine Sikkim 16— 13000 feet; N.E. Tibet, Nan Shan Mountains 
11—13000 feet (Koslow & Roborowsky). 

5. P. actius var. himalayensis, Elwes? bona sp. P. jac- 
quemontiü, Blanch., Moore, Ob., Honrath et auctorum? B. A. 
in parte? N. W. Himalaya, Lahoul 11—15000 feet. 

6. P.stoliezkanus, Feld. Ladak, Rupohu, Lahoul(15000 feet, 
‚de Niceville) Wardwan Valley. Kashmir. 

7. P. charltonius, Gray. Ladak, Lahoul 11—16000 feet. 


9 


Doppelcocons von Saturnia spini. 
Von 
H. Gauckler, Karlsruhe i. B. 


Bei dieser Saturnide kommt es gerade nicht selten vor, 
dass sich 2 Puppen in einem Gespinnst vorfinden, 2 Raupen 
sich also ein gemeinschaftliches Gespinnst herstellen. Auch 
bei Saturnia pavonia und Bombyx. mori sind schon solche 
Doppelcocons beobachtet worden. 

. Vor 2 Jahren ‚erhielt ich 6 spini-Cocons, von denen 4 
durch ihre Grösse und Form besonders auffielen, und gewahrte 
ich denn auch bei näherer Untersuchung, dass in jedem der 
4 Gespinnste 2 wohl ausgebildete Puppen vorhanden waren. 

Die Form dieser Gespinnste ist nun so interessant, dass 
ich dieselben nachstehend kurz beschreiben will. 

Das grösste derselben misst in Höhe und Breite je 42 mm, 
am oberen Ende befindet sich keine Schlüpföffnung, sondern 
eine dicke ebene Wand, welche aufgeschnitten auch innen 
keinerlei Spuren zeigt von der bekannten reusenartigen 
Oeffnung der Saturnien-Puppen. Der ebene Abschluss ist 
innen wie das übrige Gehäuse pergamentartig hart und glatt. 

Beide Raupen, welche dieses Gespinnst verfertigten, ver- 
gassen also ein Schlüpfloch für den Schmetterling herzustellen, 
und würden die Falter deshalb auch nicht haben schlüpfen 
können, wenn nicht ein Einschnitt in den oberen Theil des 
Cocons gemacht worden wäre. 

Eine innere Scheidewand ist ebenfalls nicht vorhanden, 
die Puppen lagen lose nebeneinander darin. 

Die Wandungen sind von ungewöhnlicher Dicke und 
Festigkeit, durchschnittlich liegen die einzelnen Spinnlagen 
in einer Schicht von 2 mm übereinander. 

3 andere Cocons, welche etwa ebenso gross als das eben 
beschriebene sind, aber eine mehr flach-rundliche Gestalt 
haben, besitzen eine Schlüpföffnung, wenn auch mangelhafter 
ausgebildet als bei normalen Einzelcocons; dieselbe ist auch 
nicht an der gewöhnlichen Stelle, oben, angebracht, sondern 


H. Gauckler: Doppelcocons von Saturnia spini. 89 





seitlich. Man kommt bei Betrachtung dieser Oeffnungen zu 
dem Schluss, dass sich die beiden Raupen bei Anfertigung 
derselben häufig gestört haben müssen. Zwischenwände sind 
auch bei diesen nicht vorhanden. Hingegen zeichnet sich ein 
Gespinnst durch sehr dünne Wandungen aus, dieselben sind 
etwa nur !/; mm dick, was um so auffallender erscheinen 
muss, da doch 2 Raupen an dessen Herstellung thätig waren. 

Aus diesen Cocons schlüpften in diesem Frühjahre nur 
3 weibliche Falter, von denen einer, ohne sich ganz ausgebildet 
zu haben, bald nach Verlassen der Hülle starb. Bei genauerer 
Untersuchung der übrigen todten Puppen konnte ich ebenfalls 
nur weibliche Puppen konstatiren. 

Neuere Publikationen über solche Doppelcocons finden 
sich in der Entomol. Zeitschrift Guben, erster Jahrgang 1887, 
pag. 50 (zwei Zwillingscocons von Sat. carpini, Dr. Volkmann, 
Düsseldorf); ferner Illustr. Zeitschr. f. Entomologie, Band IV, 
1829, pag. 89 und 90 (Aralmaspuppen, von Sat. pavonia L. 
von 0) Schultz). 


Nachträge, Ergänzungen und Berichtigungen 
zu dem 
im Jahre 1896 herausgegebenen Verzeichnisse der 
Gross-Schmetterlinge 
der Umgegend von Karlsruhe, Baden, Bruchsal, Durlach und 
Ettlingen. 
Von 
H. Gauckler, Masch.-Ingenieur in Karlsruhe i. B. 


Zu meiner im Jahre 1396 herausgegebenen Fauna von 
Karlsruhe und Umgebung ist inzwischen wieder: manches neue 
hinzu gekommen; sowohl wurden einige bislang nicht 
beobachtete Arten aufgefunden als auch bei anderen Arten 
neue Beobachtungen gemacht. 

Insbesondere haben einige hiesige Sammler, wie die 
Herren Bischof, Kabis, König und Schöffler tüchtig weiter 
‚gearbeitet an der Erforschung der hiesigen Grossschmetter- 
lingsfauna, und verdanke ich genannten Herren manche neue 
Beobachtung. 

Einige bislang unbestimmt gebliebene Thiere hiesiger 
Sammlungen wurden richtig bestimmt, und füge ich solche 
‚ebenfalls meinem Verzeichnisse als Nachträge bei. 

Des weiteren war es angezeigt, einige Unrichtigkeiten 
auszumerzen, wie auch Druckfehler - Verbesserungen vorzu- 
nehmen, und dürften daher die nachfolgenden Ergänzungen 
und Berichtigungen den Inhabern obigen Verzeichnisses will- 
kommen sein. 


1. Papilio machaon L. ab. bimaculatus. Diese Aberration 
besass ich bereits im Jahre 1889 (gef. im Wildpark bei 
Karlsruhe von mir); ich hielt dieselbe seiner Zeit nicht für 
erheblich genug, um genannt zu werden. Da dieselbe jedoch 
in neuerer Zeit vielfach als aberrativ genannt wird, füge ich 
‚dieselbe meinem Verzeichnisse ergänzend hinzu. 








Zu dem Verzeichnisse der Gross-Schmetterlinge von 189%. 91 





2. Pieris rapae L. ab. immaculata. Ich fing im Juni 1897 
auf einer kleinen Wiese dicht bei Karlsruhe ein frisch ge- 
schlüpftes 8, welches ich nach sorgfältiger Vergleichung mit 
Stücken der Daub’schen Sammlung, als zu jener Aberration 
gehörig ansehen muss. 


3. Apatura ilia Schiff. var. astasioides Stgr. Ein weiteres 
&-Exemplar dieser seltenen Varietät wurde im Sommer 1896 
von Herrn Steiert hier im Durlacher Walde gefangen. 


4. Pararge megaera L. ab. alberti und 5. Pararge 
maera ab. adrasta Hb. (alberti). Von diesen beiden wohl nicht 
ganz namens-berechtigten Aberrationen wurden mehrere Stücke 
in den letzten Jahren von hiesigen Sammlern gefangen. 


6. Ino pruni L. Herr Kabis hier fand im Mai 1897 
die Raupe des Schwärmerchens in Anzahl auf Schlehenbüschen 
auf dem St. Michaelsberg bei Bruchsal. 


7. Lasioc. tremulifolia Hb. Herr Reallehrer ©. König 
von hier erbeutete im Mai des Jahres 1896 ein frisch ent- 
wickeltes & am Fusse einer alten Eiche im Wildpark bei 
Karlsruhe. 


8. Acronyeta menyanthidis View. Die Eule wurde im 
Spätsommer des Jahres 1396 in meinem Beisein von Herrn 
König in 2 Exemplaren am Köder im Hardtwalde erbeutet. 


9. Agrotis linogrisea Schiff. Von Herrn Schöffler im 
Juli im Wildpark einzeln am Köder gefunden. 


10. Agrotis umbrosa Hb. Wurde in einem Exemplar 
am 26. Juni 1894 von Schöffler hier im Wildpark gefangen. 


11. Agrotis saucia Hb. Von demselben Herrn 1 Stück 8 
am 22. August 1896 ebenfalls im Wildpark am Köder erbeutet. 


12. Mamestra tineta Brahm. Am 22. Juli 1896 von dem- 
selben ein 5 im Wildpark gefunden. 


13. Hadena advena F. In einem 8 Exemplar am 
12. Juli 1895 bei Bruchhausen von Schöffler am Köder 
erbeutet. 


14. Valeria oleagina F. Von Herrn Kabis wurde die 
seltene Eule im März 1896 bei Grötzingen gefunden. Ferner 
klopfte Genannter die Raupe später in Anzahl von Schlehen- 
büschen auf dem St. Michaelsberg, erzielte jedoch keinen 
Falter daraus. 


93 NH. Gauckler: Nachträge, Ergänzungen u. Berichtigungen: 


15. Eriopus purpureofasciata Piller. Am 5. Juli 1896 
fing ich ein frisches & im Wildpark. 


16. Lampetia arcuosa Hw. Von König im Juli 1897 
auch im Scheibenhardter Walde gefangen. 


17. Acosmetia caliginosa Hb. Wie die vorige. 


18. Taeniocampa opima Hb. Am 23. März 1897 fing 
ich diese Eule in Anzahl zum ersten Male Nachts an blühenden 
Saalweidenkätzchen bei Ettlingen. 


19. Ortbosia laevis Hb. Im September 1898 sehr 
zahlreich im Wildpark am Köder erbeutet. 


20. Cueullia chamomillae Schiff. Im Juni 1898 bei 
Karlsruhe im Hardtwalde eine nahezu erwachsene Raupe dieser 
hier sehr seltenen Eule gefunden. Die Abbildung derselben 
in Hofmann’s Raupenwerk ist nicht richtig. 


21. Erastria venustula Hb. Dieses seltene Eulchen 
wurde auch im Wildpark von mir und König im Juni 1896 
in Anzahl am Köder erbeutet. 

Im Jahre 1898 fand sie König auch bei Bruchsal. 


22. Catocala paranympha L. Auch im Ettlinger Walde 
gefunden. 


23. Zonosoma ruficiliaria (Bastelberger). Häufig im 
April im Wildpark. 


24. Aplasta ononaria Fuesl mit ab. rubra. Dieser 
nicht überall häufige Spanner wurde von mir am 3. Juli 
1898 zum ersten Male in zwei weiblichen Exemplaren, von 
denen 1 Stück eine typische ononaria, das andere, die ab. 
rubra ist; auf dem St. Michaelsberg bei Bruchsal gefangen. 


25. Eucosmia undulata L. In einem weiblichen frıschen 
Stück, von mir am 30. Mai 1898 im Wildpark gefangen. 


26. Cidaria firmata Hb. Ein 3 dieses seltenen Spanners 
fand König im September 1898 am Köder im Wildpark. 


27. Cidaria fluviata Hb. Der seltene Spanner wurde 
bereits im Mai 1890 von Herrn Bischof hier bei Ettlingen 
in einem ziemlich abgeflogenen, männlichen Exemplar gefangen, 
aber erst im Jahre 1897 von mir sicher als obige Species 
bestimmt. 





Zu dem Verzeichnisse der Gross-Schmetterlinge von 1896. 93 


28. Cidaria pieata Hb. Sehr häufig im Scheiben- 
hardter Walde in 2 Generationen im Mai und Juli. Die 
zweite Generation tritt jedoch sehr viel sparsamer auf als 


die erste. 


29. Cidaria silaceata Hb. Auch im Scheibenhardter 
Walde von König in den letzten Jahren im Mai gefangen. 


Verbesserungen und Berichtigungen. 


1. Auf Seite 14 ist bei Deileph. celerio der zweite Satz: 


3 „ ” 16 
a 
TE 
Ben m.un. 38 


„von Daub in den Jahren 1873, 74 und 75 
in Karlsruhe erbeutet“; fortzulassen. Dieser 
Satz gehört zu der vorhergehenden Art: 
Deil. nerii. 

unten ist bei Zyg. atamanthae statt von 
„Mees“ gefangen, von „Spuler“ gefangen zu 
lesen. 

ebenso unten bei Nudaria senex von „Spuler“ 
gefangen zu lesen. 

hat sich ein Druckfehler eingeschlichen ; es 
muss unten bei Deiop. pulchella heissen: 
Einzeln vom Juli bis October. 

lies Bombyx statt Bombxy. 

ist bei Nonagria arundinis nachzutragen: 
und ab. fraterna. 

unten lies bei Orthosia laevis: von Spuler 
gefangen. 

bei Plusia bractea lies: Steiert statt 
Steuert. 

Cheimatobia statt Choimatobia. 

oben, lies trifasciata statt trifosciata. 

bei Eupithecia insigniata von Ludet und 
Reutti gefangen, nicht von Mees. 

Cidaria molluginata im Durlacher Wald 
und bei Bruchsal. 

Cidaria affinitata im Durlacher Wald und 
im Scheibenhardter Wald. 


94 


14 


15. 
16. 


17. 
18. 


PT de Mi 1% 6 RT EN 
2 { Re) 


N 
rs 


H. Gauckler: Nachträge, Ergänzungen u. Berichtigungen. 


. Auf Seite 55 lies Pararge egerides statt aegeria. 


n 


» 


” 


” 


56 etwa in der Mitte lies: thalassina statt 
thalattina. 

56 weiter unten lies: tentacularis statt 
tentacularia. 

58 unten lies: Pararge egerides statt aegeria. 

43 unten, bei Acidalia strigaria; nicht selten 
im Durlacher Walde und bei Maxau. 


? 


h 


Be 


8 





Neue Macrolepidopteren aus Central-Asien. 
Von 
Rudolf Püngeler in Aachen. 


Die nachstehend beschriebenen Arten stammen sämmt- 
lich aus der Ausbeute der Sammler des Herrn Tancre in 
Anklam, die lateinischen Diagnosen sind zur vorläufigen 
Kenntlichmachung bereits in No. 8 der Societas entomologica 
1898 veröffentlicht worden und werden der Vollständigkeit 
halber hier wiederholt, Abbildungen der meisten Arten hoffe 
ich später in dieser Zeitschrift geben zu können. 


1. Lycaena laetifica m. 

In der Soc. entom. habe ich sie als cyllarus Rott. var. 
folgendermassen beschrieben: „Differt a typo colore caeruleo 
in utroque sexu clariore et lucidiore; subtus v. aeruginosae 
Stgr. Stett. e. Z. 1881 p. 289 similis. Hab. Hi flumen.“ 
Jetzt möchte ich diese Form lieber als besondere Art be- 
trachten, da die Fühlerkolbe entschieden länger als bei eyllarus 
und nach innen rostroth gefärbt ist. Das Blau des 5 ist 
lichter und glänzender als bei der gewöhnlichen Art, es steht 
etwa zwischen dem Blau von escheri und bellargus in der 
Mitte und ist ohne jede grüne Einmischung, auch das einzige 
mir vorliegende 2 ist entsprechend heller als deutsche eyllarus, 
während die mir vorliegenden asiatischen 2% letzterer Art 
fast gar kein Blau führen. Die Saumlinie ist bei beiden 
Geschlechtern schärfer begrenzt und schmaler als bei der ge- 
wöhnlichen Art. Die Unterseite ist ähnlich der von cyllarus- 
ab. aeruginosa Stgr., die Hinterflügel sind augenlos und bis 
zum Saume matt goldgrün übergossen. Beschrieben nach 
3868 1 ? aus dem Ili-Gebiet. 


2. Tancerea n. gen. pardalina n. sp. 

Genus ad Arctiidas prope Ocnogynam Led. ponendum, 
differt alis maris ant. elongatis angulo interno retracto, 
corpore gracili pilis sericeis adhaerentibus induto, antennis- 
brevissimis, pedibus parvis non hirsutis. 


96 Rudolf Püngeler in Aachen: 


Species distinctissima. Exp. al. 8 28 mm. Alae omnes 
flavae signis nigris ornatae; ant. longae, subacutae, prope 
basim maculis tribus parvis, in area media vitta lata furcata 
insulam flavam inceludente, in apice macula parva a vitta latiore 
linea flava separata, in angulo interno macula magna; alae 
post. duobus radiis ex basi orientibus, puncto medio crasso, 
limbo lato interrupto; fimbriae flavae; subtus signis similibus 
minoribus. Feminae specimen unicum male conservatum corpore 
crasso fere glabro, alis brevibus ant. 4!/;, mm, post. 31/;, mm 
longis, ovalibus, ochraceis, unicoloribus. — Hab. Ili flumen. 

Ein eigenthümliches Thier, das durch die Färbung und 
Körperform an Orgyia dubia v. turcica Led. erinnert, jedoch 
eine sichere Arctiide ist. 

Körper des & sehr schlank, Brust, Kopf, Thorax und 
Hinterleib dicht mit silbergrauen, anliegenden Haaren bedeckt, 
Palpen sehr kurz, zwischen den Haaren versteckt, Fühler 
ebenfalls sehr kurz, etwa 3!/, mm lang, mit kurzen, nach der 
Spitze kleiner werdenden Kammzähnen, Beine kurz, unbehaart, 
gelbbraun, die Hinterschienen am Ende mit einem Paar sehr 
kurzer Sporen. Die ersten Ringe des Hinterleibs sind oben 
beiderseits blasig aufgetrieben, der so entstehende Hohlraum 
hat unterseits eine ziemlich grosse Oeffnung. 

Flügelspannung 23 mm, Vorderflügel 13 mm lang, ge- 
streckt und schmal mit deutlicher Spitze, Vorderrand im 
oberen Theil geschwungen, Aussenrand gerundet, Innenwinkel 
stark eingezogen, so dass der Innenrand nicht °/, so lang als 
der Vorderrand ist und fast allmählich in den Aussenrand 
übergeht. Hinterflügel erheblich kleiner als die vorderen, 
gerundet. Grundfarbe aller Flügel sattgelb, ähnlich wie A. 
cervini var. hnateeki Frey, mit schwarzen Zeichnungen. Auf 
den Vorderflügeln stehen nahe der Wurzel ein paar kleine 
Flecken, über die Mitte läuft eine breite, oben gegabelte 
Binde, im Innenwinkel steht ein grosser Flecken, ein weit 
kleinerer in der Flügelspitze, unterhalb dieses letzteren und 
nur durch einen schmalen Streifen der Grundfarbe getrennt, 
zieht eine unregelmässige Binde vom Vorderrand zum Aussen- 
rand. Auf den Hinterflügeln gehen 2 breite Strahlen von der 
Wurzel bis hinter die Mitte, über dem Ende des oberen steht 
ein dunkler Flecken, vor dem Saume zieht eine breite, im 
oberen Theile unterbrochene Binde. Die Fransen aller Flügel 
bleiben gelb. Auf der etwas matteren Unterseite sind die 
Zeichnungen wie oben, nur kleiner und weniger zusammen- 
hängend. 





Neue Macrolepidopteren aus Oentral-Asien. 97 


Das einzige mir vorliegende @ ist schlecht erhalten, 
plattgedrückt, die Fühler fehlen, von den sehr kurzen Beinen 
sind nur Reste vorhanden. Körperlänge 13 mm, Färbung 
bräunlichgelb, Kopf und Thorax weisslich behaart. Die Flügel 
sind stark verkürzt, Vdfl. 4!/,, Htfl. 31/; mm lang, länglich 
eiförmig, bräunlichgelb, zeichnungslos, ziemlich lang behaart. — 
Beschrieben nach 2 55 1? aus dem Ili-Gebiet. 


3. Cossus bohatschi n. sp. Exp. al. & 48—53 mm, 
2 70—74: mm. 

Murinus, alae ant. lineis nonnullis nigris ante limbum, 
post. unicolores; thorax postice vitta nigra transversa, prothorace 
flavide limbato. 

Differt a ©. cosso L. alis latioribus non brunneo admixtis, 
magis unicoloribus, glabris, non reticeulatis, antennis paulo 
longius pectinatis. — Hab. lli flumen. 

Dem Cossus cossus L. nahe, Vdfl. breiter, die Spitze 
mehr gerundet, der Innenrand gerader. Färbung viel ein- 
töniger und zeichnungsloser, mausgrau, die Querlinien treten 
feiner und nur im Aussendrittel auf, ihr Verlauf wechselt bei 
den einzelnen Stücken und ist im ganzen ähnlich wie bei 
cossus, Vorderrand mit dunklen Punkten. Die Hinterflügel 
des @ zeichnungslos, dunkelgrau, die des & etwas heller und 
schwach gerieselt. Unterseite ist heller mit deutlicheren 
Zeichnungen, in der Mitte der Vdfl. besonders beim 5 ver- 
dunkelt. Fühler stärker gekämmt als bei cossus, Prothorax 
nach hinten gelblich gerandet, Thorax vor dem Ende mit 
schwärzlicher Querbinde, vor dieser weisslichgrau, bei den 2 2 
ist diese Zeichnung undeutlicher. Körper grau, in den Ein- 
schnitten etwas heller, beim & ziemlich schlank, anliegend 
behaart, mit kurzem Afterbusch, bei den 2% zugespitzt mit 
etwa 4 mm vortretender Legeröhre. Palpen, Augen und Stirn 
ähnlich wie bei cossus, Beine etwas kürzer und dicker, grau, 
Tarsen weisslich geringelt. 3 88, 2 22, Ili-Gebiet. 

Ich hielt die vorliegende Art zunächst für den nach 
1 2 beschriebenen Cossus mongolicus Ersch. (Alph.Lep.Kouldj. II 
p. 33, taf. 1, fig. 34), Herr Tancre theilte mir aber ein Mitte 
Juli ebenfalls im Ili-Gebiet gefangenes $ mit, das entschieden 
besser zu Erschoff’s Beschreibung passt, worin leider nichts 
über die Fühler gesagt ist. Nach diesen gehört das erwähnte 
2 zu Holeocerus Stgr., die Flügelspannung beträgt 64 mm, 
die Vafl. sind breiter als bei arenicola Stgr. mit ähnlicher 
Zeichnung, die Wurzelhälfte mit mehr bräunlicher Einmischung, 


7 


98 Rudolf Püngeler in Aachen: 


die Hinterflügel haben nahe der Wurzel einen grossen dunklen, 
unregelmässig geformten und in der Mitte weisslich gekernten 
Flecken, der auf der überhaupt schärfer gezeichneten Unter- 
seite noch mehr hervortritt. 


4. Cossus tapinus n. sp. Exp. al. & 34—38 mm, 2 
38 mm. 

Alae ant. murinae, sub costa basim versus clariores, 
externe lineis nonnullis nigris transversis, fimbriis concoloribus;, 
alae post. griseae; thorax murinus, prothorax obscurior, fuscus ; 
abdomen robustum, planum, horridum; antennae maris tenues, 
breviter pectinatae, feminae unicae deficientes. 

A. C. modesto Stgr. Stett. e. Z. 1887 p. 88, cui proximus, 
differt statura vasta, abdomine magis hirsuto non cylindriaco, 
prothorace fusco, alis post. squalidis obsoletisque. — Hab. Merw. 

Dem Cossus modestus Ster., von dem mir 3 88 aus dem 
Iligebiet zum Vergleich vorliegen, sehr ähnlich, plumper ge- 
baut, Thorax und Körper breiter, letzterer abgeplattet, nicht 
walzig, rauher behaart, Vorderflügel breiter mit gerundeter 
Spitze, Innenrand weniger geschwungen, fast gerade, Hinter- 
flügel grauer, trüber, nicht glänzend. Beine dicker, rauher 
behaart, die Tarsen kürzer. Halskragen dunkler als der 
Thorax (bei modestus fast gleichfarbig), Augen grösser und 
stärker vortretend. Das einzige $ hat noch dunklere Hinter- 
flügel als die beiden 5 5, der Hinterleib ist lang, weniger 
behaart und nicht so flach, doch stark lädirt. 


5. Holeocerus consobrinus n. sp. Exp. al. 8 39—46 mm. 

Alae ant. cinereae vel grisescentes, lineis permultis. 
transversis reticulatae, linea transversa inflecta ante limbum, 
lineis nonnullis brevibus in area media, fimbriis unicoloribus: 
vel obscure maculatis; alae post. obscure einereae. Specimina 
clariora distinetius signata. 

Ab. Hole. arenicola Stgr. Stett. e. Z. 1879 p. 317, cui 
proximus saepiusque confusus, differt corpore ceylindriaco nee 


in lateribus hirsuto alisque post. obscurioribus. — Hab. Kuldscha; 


Kisil-Jart; Nia flumen. 

Dem Hole. arenicola Stgr. äusserst nahe, hauptsächlich 
durch die Form des Hinterleibs verschieden, der länger und 
walzenförmig ist, während er bei arenicola flach gedrückt und 
in den Seiten lang behaart erscheint, die Hinterflügel sind bei 
consobrinus im Verhältniss zu den vorderen dunkler. Bei 
beiden Arten sind die aus schwarzen Querlinien bestehenden. 


Ba, ne 





Neue Macrolepidopteren aus Central-Asien. 99 


Zeichnungen nicht beständig, so dass ich keinen Unterschied 
finde, die Färbung wechselt von weissgrau bis mausgrau, bei 
den helleren Stücken tritt die Zeichnung mehr hervor. Die 
Art scheint mit arenicola in Centralasien weit verbreitet zu 
sein, mir liegen 10 58 vor. 


6. Holcocerus pulverulentus n. sp. Exp. al. © 
55—58 mm. 

Alae ant. elongatae, albidae, atomis griseis pulverulentae 
venis paulo abscurioribus praecipue ante fimbrias, lineis longi- 
tudinalibus inter venas ante limbum et sub media alae parte 
brevibus fuseis interdum evanescentibus; alae post. clariores 
vix pulverulentae; thorax grisescens; abdomen longum fere 
cylindriacum; antennae longae, planae, murinae. 

Differt ab. Hole. campicola Ev. colore multo clariore, 
statura majore, alis longioribus minus distincte signatis, lineis 
transversis omnino deficientibus. — Hab. Merw. 

Neben arenicola und consobrinus, grösser, heller und 
gestreckter als diese beiden Arten, ohne deren dunkle Quer- 
linien, der Aussenrand der Vdflügel schräger, die ähnlich 
gebildeten Fühler länger. 

Die Grundfarbe der Vdfl. ist weisslich, fein und gleich- 
mässig grau bestäubt, die Zeichnung schwach, bei einzelnen 
Stücken kaum angedeutet, bei anderen stehen vor dem Saume 
zwischen den Rippen verloschene schwarze Längsstreifen, 
ähnlich, nur viel undeutlicher wie bei H.-S.'s Bild von campi- 
cola Ev., auch unter der Flügelmitte finden sich solche Längs- 
streifen. Die Rippen sind besonders nach dem Saume hin 
dunkler, bei einigen Stücken stehen in den Fransen auf den 
Rippenenden dunkle Fleckchen. Hinterflügel weisslich, sehr 
wenig grau bestäubt. Die helle Unterseite fast zeichnungslos. 

Palpen ähnlich wie bei arenicola, Halskragen und Thorax 
ohne Zeichnungen, von der Färbung der Vafl., Hinterleib hell, 
lang und kräftig, mit ziemlich langem, breitem Afterbusch, 
nicht so platt wie bei arenicola, doch weniger rund als bei 
consobrinus. 

Nach 5 &8 von Sefir-Kuh, Merw, beschrieben. Vom 
selben Fundort lagen auch 2 sonst übereinstimmende 5 8 von 
nur 38 mm Spannweite vor. 


7. Holcocerus praeclarus n. sp. Exp. al.855 mm. 

Alae ant. albidae atomis rarioribus fuscis, costa nigro 
maculata, fimbriis fusco interruptis, linea nigra transversa 
ante apicem oriente, limbo fere parallela, linea altera nigra 


7* 


100 Rudolf Püngeler in Aachen: 


sub medio inter venas 1 et 2 distinctissima supra inflecta 
lineae prius descriptae conjuncta; alae post. albidae venis 
paulo obscurioribus fimbriisque fusco maeulatis. 

Differt ab Hol. pulverulento alis paulo brevioribus, 
clarioribus, minus dense pulverulentis lineisque transversis 
Hol. arenicolae similibus. — Hab. Merw. 

Mit pulverulentus zusammen kam ein reines & und ein 
defektes 9, die ich als eine nahe, aber verschiedene Art 
ansehe. Die Flügel sind kürzer und weniger gestreckt, die 
(Grundfarbe ist ähnlich, tritt aber in Folge der zwar gröberen, 
doch viel sparsameren dunklen Bestäubung mehr hervor, so 
dass das Thier heller erscheint, Vorderrand dunkel punktirt, 
Fransen deutlich gefleckt. Am Vorderrand beginnt kurz vor 
der Spitze eine scharfe, dunkle Querlinie, die bis über die Flügel- 
mitte dem Aussenrande fast parallel verläuft, dann viel feiner 
in S-förmigem Schwunge in den Innenwinkel zieht. Unter 
der Flügelmitte zwischen Rippe 1 und 2 ein scharfer, 
schwarzer Strich, von dessen äusserem Ende aus eine gebogene, 
unbestimmte Linie zwischen Rippe 6 und 7 die dunkle Linie 
vor dem Aussenrand erreicht. Hinterleib flacher mit schmalerem 
Afterbusch als bei pulverulentus. 


8. Holeocerus tanerei n. sp. Exp. al. 3 39 mm. 

Alae albidae, ant. in parte externa et supra marginem 
internum fusco conspersae, venis nigricantibus praecipue basim 
versus distinetissimis, maculis sex irregularibus fuscis eirca 
cellulae externam partem, fimbriis albidis nigro maculatis; 
corpus albidum; antennae fuscae basi albida. Species eximia, 
statura Hole. nobili Stgr. Rom. Mem. I p. 139 similis. — 
Hab. Merw. 

Grundfarbe kreideweiss. Vdfl. mit ziemlich grober aber 
wenig dichter, brauner Bestäubung, alle Rippen dunkler, be- 
sonders scharf und schwarz in der Gegend der Mittelzelle, 
dicht unter dem Vorderrand eine aufgelöste, schwarze Längs- 
linie, gleich hinter der Mittelzelle eine Reihe von 6 dunkel- 
braunen, ungleichmässigen Flecken. Fransen weiss, in Fort- 
setzung der Rippen breit dunkel gestreift. Hinterflügel weiss 
mit schwach hervortretenden Rippen, auf deren Enden in den 
Fransen dunkle Punkte stehen, vor dem Innenrand schwach 
bräunlich behaart. Unterseite weiss, Rippen besonders nach 
aussen hin fein dunkel, Fransen dunkel gescheckt, am Vorder- 
rand der Vdfl. ein paar braune Fleckchen. Die platten, dünnen 
Fühler bräunlich mit weisslichem Wurzeltheil, Thorax und 





Neue Macrolepidopteren aus Central -Asien. 101 


Körper weiss mit grauem Anflug, Halskragen mit Andeutung 
von 2 grauen Querbinden. Palpen sehr kurz, ohne erkenn- 
bares Endglied, schneeweiss, ebenso gefärbt sind Stirn, Brust, 
Unterseite des Hinterleibs und die Hinterbeine (die übrigen 
fehlen), deren Schienen 2 Paar Sporen führen, die Tarsen 
tragen schwärzliche Dornborsten. Beschrieben nach 1 ganz 
frischen 8 von Sefir-Kuh (Merw), ausserdem liegt noch ein 
zweiter ganz schlechter 8 vor, bei dem alle Zeichnungen weit 
blasser und schwächer sind. 


9. Agrotis trigonica Alph. ab.? capnoptera. 

Differt ab Agr. trigonica Alph. Lep. Kouldj. II p. 43 
in eadem regione volante alis supra ant. obscurioribus venis 
infuscatis, subtus ant. totis posteriorumque costa late infumatis. 
— Hab. Issykul. 

Mit Agr. chaldaica B. kamen aus der Gegend des Issykul 
zwei nahverwandte Formen, von denen die eine ganz der 
Beschreibung der trigonica Alph. entspricht, während die 
Abbildung 1. e. taf. 1, fig. 39 falsch kolorirt zu sein scheint; 
der Vafl. ist dort hellgrau mit scharf abgeschnittenem, lebhaft 
braunem Saumfeld, in Wahrheit ist die Färbung gleichmässig 
mattbraun. Von chaldaica unterscheidet sich die Art sofort 
durch die an Taenioc. gothica erinnernde untere Einfassung 
der Ringmakel. 

Die dritte Form weicht von trigonica oberseits dadurch 
ab, dass die Vdfl. dunkler sind und die Rippen in der Aussen- 
hälfte schwärzlich hervortreten, die Hinterflügel sind saum- 
wärts graubraun angeflogen. Unterseits sind die Vdfl. gleich- 
mässig dunkelgrau, im Spitzentheil röthlich angehaucht, die 
Htfl. weiss mit breitem dunkelgrauen Vorderrand. Trigonica 
ist auch unterseits weit heller mit weisslichen Rippen der 
Vdfl. Da ich im Uebrigen in der Zeichnungsanlage und der 
Bildung der Körpertheile keinen Unterschied finden kann, 
möchte ich vorläufig in capnoptera nur eine dunkle ab. der 
trigonica sehen, Herr Tancr& schrieb mir, dass er sie für 
eine besondere Art halte, da gar keine Uebergänge vorkämen. 
Beschrieben nach 3 88 und 32%, Ende Juli und Anfang 
August 1896 gefunden. 

Agr. chaldaica B. stellt Herr Snellen (Stett. e. Z. 1897) 
zu seiner Abtheilung II, B, 2, a. doch finde ich, dass sie auf 
dem Thorax nicht nur hinter dem Halskragen, sondern auch 
vor dem Ende einen deutlich getheilten Schopf hat, und 
trigonica sowie capnoptera stimmen auch hierin mit ihr überein, 


102 Rudolf Püngeler in Aachen: 


ı 





ebenso sind die von Snellen nicht untersuchten insignata Led. 
und eminens Led. bei chaldaica einzureihen. 


10. Agrotis verecunda n. sp. Exp. al. 8 36 mm. 

Al. ant. pulverulentae, rufescentes vel (in uno specimine) 
griseae, unicolores, maculis lineisque absentibus, costa solum 
nigro maculata lineaque limbali undulosa nigra, subtus pallidae, 
in medio indistinete obscuriores; alae post. albae, nitidae, 
immaculatae. 

Ab. Agr. cos Hb., cui statura similis, differt alis ant. 
magis unicoloribas, post. albidis, antennis brevius ciliatis. — 
Hab. Issykul. 

Sie hat eine ähnliche Flügelform wie cos Hb., ist aber 
schlanker gebaut. Die Vdfl. sind röthlich grau, bei einem 
Exemplar reingrau. Alle Querlinien fehlen vollständig, am 
Vorderrande stehen ein paar dunkle Fleckchen, ein gleiches 
an Stelle des unteren Theiles der Nierenmakel. Die wellige 
dunkle Limballinie ist verhältnissmässig scharf. Hinterflügel 
rein weiss ohne Mittelzeichen, die Rippen und die Limbal- 
linie wenig dunkler. Unterseits sind alle Flügel glänzend 
weiss, die vorderen in der Mittelzelle etwas dunkler, an Stelle 
der Nierenmakel steht ein dunkler Flecken, dahinter bei dem 
grauen d die Andeutung einer dunklen Linie, die Limballinie 
ist schwach vorhanden. Die Fühler sind dünner als bei cos, 
kurz gewimpert, das zweite Palpenglied ist ziemlich schmal, 
nach oben kaum breiter, seitlich grau, das Endglied deutlich, 
nicht sehr gross. Die Vorderschienen sind so Jang wie das 
erste Tarsenglied, mit 2 Reihen Dornen, cos hat dickere, aber 
nicht so lange Schienen mit stärkeren Dornen. 

Agrotis pudica Stgr. Iris 1895, die mit ihr zusammen 
kam, ist etwas ähnlich, aber schmalflügeliger, glänzender, 
deutlicher gezeichnet, doch mit schwächerer Limballinie, die 
Hinterflügel grauer, die Palpen seitlich schwarz, die Vorder- 
schienen sparsamer und schwächer bedornt. Agrotis solida 
Ersch. Fedtsch t. 3 fig. 5l scheint nach Abbildung und 
Diagnose ähnlich zeichnungslos, hat aber dunkle Hinterflügel. 

Beschrieben nach 4 88, Issykul, M. Juli 1896. 


11. Haderonia tancrei Graes. v. graeseri m. Exp. 
al. 8 37 mm. 

Differt a typo (Mamestra tancrei Graes. Berl. e. Z. 1892 
p. 305, exp. al. $ 44 mm) statura minore, alis ant. minus 
distincte signatis, post. obscurioribus. — Hab. Ili flumen. 





Neue Macrolepidopteren aus Central-Asien. 103 


Stgr. hat Iris 1895 für arschanica Alph. und die nahe 
verwandte subarschanica Stgr. die Gattung Haderonia gebildet 
und neben Mamestra gesetzt, wo sie wenigstens vorläufig am 
besten untergebracht sein dürfte. Nahe verwandt mit diesen 
Arten ist aber auch die bekannte Oleoceris viminalis Esp., sie 
unterscheidet sich hauptsächlich nur durch die nicht behaarten, 
sondern bloss bewimperten Augen und durch die Form des 
bei Cleoceris weniger plumpen, spitz zulaufenden weiblichen 
Hinterleibes. Letztere Gattung steht an der ihr von Lederer 
angewiesenen Stelle zwischen Cirrhoedia und Anchocelis recht 
isolirt, auch die Zeichnung ist mehr Hadeniden-artig, wie 
Led. selbst erwähnt, es fragt sich daher, ob sie nicht besser 
neben Haderonia und Mamestra gestellt wird. 

Als fernere Art stellt Alpheraky zu Haderonia die ur- 
sprünglich von ihm als Mamestra beschriebene korghossi und 
sie passt auch ganz gut dorthin, bildet aber zufolge ihres 
kräftigeren Baues und des nur mit einem kleinen Schöpfchen 
hinter dem Thorax versehenen Hinterleibs eine besondere 
Abtheilung, in die auch die von Graeser ebenfalls als Mamestra 
beschriebene tancrei gehört. Diese ist der korghossi recht 
ähnlich, aber nach 2 mir vorliegenden Original-&& grösser, 
grauer, schärfer gezeichnet, die Nierenmakel deutlicher, und 
vor allem sind die Fühler entschieden kürzer gekämmt. Diese 
typischen Stücke sind Ende Juli 1894 im Alexandergebirge 
gefangen. Im Sommer 1896 fing Rückbeil im Ili-Gebiet 
einige 88, die ich vorläufig als eine kleinere var. betrachte, 
die Färbung ist eintöniger, blassgrau, die Zeichnung sonst 
gleich, die Fühler haben noch kürzere Zähne, die nur halb so 
lang wie bei der gleich grossen korghossi sind. Der Hinter- 
leib trägt bei tancrei und der kleineren Form, die ich als 
v. graeseri bezeichne, ähnlich wie bei korghossi ein kurzes 
“ chöpfehen, ausserdem stehen bei der typischen tancrei ziem- 
lich lange, feine Haare, die 2 weitere Schöpfchen bilden, bei 
graeseri (und korghossi) fehlen diese, so dass sie sich vielleicht 
später als besondere Art ausweist. Beschrieben nach 288. 

In die Nähe von Haderonia und Mamestra dürften auch 
der behaarten Augen wegen die vom Autor vorläufig zu 
Scotochrosta gestellten fissilis Chr. (Rom. Mem. Ip. 125; IX, 
pl. 8, fig. 9) und distineta Chr. (l. c. I, p. 124, pl. 8, fig. 3) 
gehören, von beiden liegen mir 6 bis 7 8 8 vor, von fissilis auch 
ein 2, alle aus dem Ili-Gebiet. Christoph’s Beschreibung der 
distineta passt gut zu meinen Stücken, die Abbildung ist 
misslungen, vor allem ist die Färbung bläulichgrau statt weiss- 


a a a 
2 Ok) dr ag %; 


104 Rudolf Püngeler in Aachen: 


grau, ich hielt die Art daher zunächst für neu und benannte 
sie Herrn Tancre als dentirena n. sp. Beide Arten unter- 
scheiden sich von Korghossi und Verwandten, abgesehen von 
der ganz verschiedenen Zeichnungsanlage, durch die kürzeren 
Hinterbeine, auch sind die Fühler nicht gekämmt, sondern 
büschelig gewimpert. Mit Scotocampa indigesta Stgr. Stett. 
e. Z. 1888 sp. 36 können sie nicht verbunden werden, da 
diese Gattung nackte, nur gewimperte Augen und eine läng- 
liche Hornplatte auf der Stirn hat, sie werden wohl eine 
besondere Gattung bilden müssen, die ich Thargelia nenne. 


12. Mamestra ptochica.n. sp. Flügelspannung 27—283 mm, 
Länge eines Vdfl. 12 mm. 

Väfl. schmutziggrau mit verloschener, nur bei einzelnen 
Stücken deutlicherer Zeichnung. Aus der Wurzel zieht eine 
kurze schwärzliche Linie, der Beginn der ersten Querbinde 
ist nur am Vorderrande angedeutet. Von den beiden Mittel- 
linien besteht die innere aus 3 Bogen, die äussere setzt sich 
aus kleinen, nach aussen offenen, etwas lichter ausgefüllten 
Halbmöndchen zusammen. Eine undeutliche dunkle Linie 
kurz vor dem Saum lässt bei einzelnen Stücken in der Mitte 
ein paar kurze Zacken erkennen. Die Makeln sind fein dunkel 
umrandet, die Ringmakel ist klein, etwas schräg gezogen, die 
Niermakel mittelgross, beide lichter ausgefüllt mit schwach 
dunklerem Kern, die kurze, dreieckige, dunkel ausgefüllte 
Zapfenmakel sitzt auf der inneren Mittellinie. Die Limbal- 
linie besteht aus kurzen, dunklen Strichen, die Fransen sind 
einfarbig, der Vorderrand ist heller und dunkler gefleckt.. Die 
Hinterflügel haben einen dunklen Mittelpunkt, sie sind ziem- 
lich gleichmässig mattgrau, bei einigen Stücken lichter mit 
breit dunkler Saumbinde, vor der bei einem & die Spur einer 
dunklen Linie steht, Fransen weisslich. Unterseits sind alle 
Flügel weissgrau, sparsam dunkel bestäubt, mattglänzend, mit 
dunklen Mittelflecken und mehr oder minder deutlicher dunkler 
Linie dahinter. Palpen gerade vorgestreckt, mässig lang, 
seitlich dunkler, Endglied kurz und breit. Fühler borsten- 
förmig, die des 8 deutlich gewimpert, Halskragen oben dunkel 
gesäumt, Hinterleib und Beine grau, Tarsen dunkel gefleckt, 
Afterbüschel kurz. 

Die Art steht der Mam. vidua Stgr. Stett. e. Z. 1888 
p. 17 am nächsten, unterscheidet sich aber leicht durch die 
eintönige, nicht glänzende Beschuppung, das im unteren 
Theile nicht verdunkelte Mittelfeld, die kleine Rıngmakel, 





Neue Macrolepidopteren aus Central-Asien. 105- 








den dunklen Mittelpunkt statt eines Mittelmonds der Htflg.,. 
die schwächeren Afterklappen etc. 


13. Rusina coraxa n. sp. Exp. al. 2 34 mm. 


Alae supra subtusque omnes nigrae, concolores; ant. 
angustae costa maculis minimis albidis; antennae longae, in 
medio valde incrassatae, fusiformes; abdomen robustum,. 
elabrum; tibiae omnes spinosissimae. 


A Rusina tenebrosa Hb. differt colore obscuriore, alis 
ant. angustioribus, antennis simili modo constructis multo- 
crassioribus, tibiis omnibus armatis. — 1%, Hab. Issykul. 


Es liegt nur ein etwas zerstücktes, sonst gut erhaltenes: 
2 dieser auffallenden Art vor. Die Vadfl. sind viel schmaler 
als bei tenebrosa, russschwarz, zeichnungslos, nur am Vorder- 
rand stehen ähnlich wie bei tenebrosa kleine, helle Fleckchen, 
auch finden sich Spuren einer Wellenlinie. Die Htfl. sind 
grauschwarz, ebenso die zeichnungslose Unterseite aller Flügel. 
Die durch ziemlich lange, schwarze Behaarung dreieckig er- 
scheinenden Palpen haben ein ganz kurzes Endglied, die 
Fühler sind ähnlich wie bei tenebrosa $, nur sehr viel rauher 
und stärker, in der Mitte spindelförmig verdickt. Hinterleib 
kräftig, glatt, die stumpfe, breite Legeröhre tritt etwa 1 mm 
weit hervor. Alle Schienen sind dicht mit sehr starken 
Dornen besetzt, während tenebrosa unbedornte Schienen hat, 
so dass beide Arten späterhin trotz der sonstigen Aehnlich- 
keit wohl generisch getrennt werden müssen. 


Vielleicht könnte das vorliegende 2 doch zu Agrotis 
quadrangula Ev. gehören, die ich nur aus den Bildern bei 
Frr. und H.S. kenne, die Flügelform stimmt, die Färbung des 
& der quadrangula ist freilich sehr viel heller. 


14. Lithostege mesoleucata n. sp. Spannweite 21 mm. 


Fühler einfach, kurz, bräunlich, Palpen gerade, ohne er- 
kennbares Endglied, die etwas aufgetriebene, graubräunliche 
Stirn nur wenig überragend. Körper graubraun, ziemlich 
lang und plump. Beine blassgrau, die Vorderschenkel stark 
verdickt. Nach Lederer sollen die Vorderschienen bei Lithostege 
mit einer starken Kralle versehen sein, es ist aber eigentlich 
ein horniger Auswuchs, der neben der Kralle noch 2 kleinere 
Spitzen trägt. Bei mesoleucata sind diese Spitzen stark aus- 
gebildet, insbesondere bildet die äussere eine fast gleich lange 
zweite Kralle. 


106 Rudolf Püngeler in Aachen: 





Die Vafl. sind ziemlich breit mit gerundeter Spitze, die 
Grundfärbung ist licht holzbraun, nahe der Basis bei !/, des 
Vorderrandes steht eine segmentartig geschwungene, nach 
aussen weisslich angelegte Querlinie. Eine zweite schwärz- 
liche, schwach gebogene Linie beginnt kurz vor der Mitte, 
eine dritte etwas gezähnte entspringt bei ?/, des Vorder- 
randes. Das zwischen den beiden letzteren Linien liegende 
Mittelfeld ist fast rein weiss und ist von der äusseren Linie 
durch eine schwärzliche Binde getrennt. Die helle ungezähnte 
Wellenlinie ist nur angedeutet, der Saumtheil hinter ihr 
grauer bestäubt. Auf dem Saum stehen matte, schwarzgraue 
Striche, die Fransen sind weissgrau, undeutlich gescheckt. 
Hinterflügel grau, hinter der Mitte bindenartig dunkel, auch 
die Saumlinie dunkler grau, Fransen ohne Zeichnung. Die 
Unterseite ist weissgrau, hinter der Mitte der Vdfl. steht eine 
nach innen verwaschene, dunklere Binde und mehr nach aussen 
unter dem Vorderrand ein brauner Flecken, auch auf den 
Htfl. steht hinter der Mitte eine schmalere und schärfere Binde. 

Beschrieben nach 2 2%, M. Juli 1897 im Tli-Gebiet 
sefangen. 


Beitrag zur Kenntniss der Lepidopteren-Fauna 
von Rio de Janeiro. 


Tribus Sphingidae. 
Von 
Vietor von Bönninghausen. 


Hierzu die von mir nach der Natur angefertigte Raupen-Abbildung 
auf Tafel III, fig. 5. 


Vor 3 Jahren veröffentlichte ich in den Verhandlungen 
des Vereins für naturwissenschaftliche Unterhaltung zu Ham- 
burg einen Artikel über die Rhopaloceren des brasilianischen 
Staates Rio de Janeiro und führte darin, mit Ausschluss 
der Eryciniden, Lycaeniden und Hesperiiden, 263 Arten auf, 
nämlich 31 Papilioniden, 47 Pieriden, 5 Danaiden, 19 Neotro- 
piden, 84 Nymphaliden, mit Einschluss von Heliconius und 


Acraea, 28 Apaturiden, 18 Pavoniiden, 2 Brassoliden, 


26 Satyriden und 7 Morphiden. 

Das schwierige Thema der Bearbeitung der Eryeiniden, 
Lycaeniden und Hesperiiden muss ich mir immer noch vorbe- 
halten wegen Unkenntniss der richtigen Bestimmung vieler 
Arten. — Von den Heteroceren würden wohl die Castnien 
den Anfang bilden, da diese wohl den Uebergang von Tag- 
zu Nachtschmetterlingen bilden. Ich besitze davon, unter 
vielen anderen, 25 Arten, die im Staate Rio de Janeiro an- 
getroffen werden. Diese Gruppe einstweilen übergehend, 
mache ich es mir gegenwärtig zur Aufgabe, über den umfang- 
reichen Tribus Sphingidae Bericht zu ertheilen, soweit es mir 
während meines langjährigen Aufenthaltes zu Rio de Janeiro 
gelungen ist, Kenntniss davon zu erlangen. 

Wie es Vielen bekannt sein wird, liegt die grosse 
Hauptstadt von Brasilien, Rio de Janeiro, in einer von 
tropischer Natur ungemein reich begabten Gegend. Sobald 
man aus der staubigen, z. Th. recht unschönen Stadt in die 
Vororte gelangt, wie Engenho velho, Rio comprido, Larangeiras, 
Botafogo ete., wird man auf das Angenehmste überrascht. 
Ueberall sind recht stattliche Villen,umgeben von schönen Gärten, 





108 Vietor von Bönninghausen: 





anzutreffen. Vor Allem grossartig macht sich die Hügelkette 
Santa Theresa, die sich von der Stadt aus bis zum circa. 
700 Meter hohen Berge Corcovado erstreckt und die in circa 
2 Stunden zu durchwandern jedem Naturfreunde einen Hoch- 
genuss gewährt. Der Weg zieht sich immer in einer mässigen 
Höhe von 150 bis 200 Meter zwischen höheren Bergen hin- 
durch und gewährt bald die Aussicht über die Thäler von 
Larangeiras und Botafogo, bald über die von Rio Comprido 
und Andarahy, bald über die Häusermasse der Grossstadt mit 
dem Hafen in der inselreichen Bay. Dieser im Zickzack 
laufende Weg wird theils von den Ueberbleibseln früher sehr 
üppiger Waldungen begrenzt, theils von Anpflanzungen und 
Hintergründen von Gärten der im Thale liegenden Villen. — 
Hier findet sich schon ein Reichthum an Insekten jeder 
Olasse, so auch von Lepidopteren, doch da bei der Nähe der 
Stadt diese schöne Gegend gar sehr von Insektenjägern 
frequentirt wird, so ist es nicht zu verwundern, dass von 
Jahr zu Jahr der früher so grosse Insektenreichthum immer 
mehr abnimmt. — Touren nach dem weiter gelegenen waldigen 
Corcovado, oder der ferneren, etwa 750 Meter hohen Tijucca, 
gewähren heutzutage weit reichhaltigere Ausbeute. 

Von Rio erreicht man in 2!/, Stunden, theils per Dampfer- 
theils per Bahn, die schöne circa 800 Meter über Meeres- 
fläche gelegene Stadt Petropolis, einen beliebten Sommeraufenthalt 
der wohlhabenden Bevölkerung mit herrlichem gesunden Klima, 
umgeben von luxuriösen Villenstrassen und hohen pittoresken 
Bergen. — An diesem schönen Lufteurorte findet sich eine 
wesentliche Verschiedenheit der Lepidopterenfauna vor im 
Vergleich zu der im Tieflande bei Rio, und manche Arten, 
die mehr dem Süden, wie Santa Catharina, eigen sind und 
bei Rio fehlen, finden sich gleichfalls hier, sowie bei den 
ferneren noch höher gelegenen Orten Theresopolis und Nova 
Friburgo. Das Gebirge, in dem diese 3 Ortschaften liegen, 
bezeichnet man am Einfachsten mit „Orgelgebirge*, obwohl 
es je nach den Gegenden auch andere Benennungen führt. 

Vor Kurzem wurde durch die Ill. Zeitschrift für Ento- 
mologie zu Neudamm Band III Heft 22 eine Tafel mit Licht- 
druck-Abbildungen in °/, natürlicher Grösse von Sphinx-Raupen 
und Puppen von Nova Friburgo vorgelegt. Herr H. T. Peters 
hatte dort einige Jahre verweilt und eine grosse Anzahl 
sehr hübsch und naturgetreu ausgeführter Aquarelle von 
dortigen Tag- und Nachtfaltern, sowie deren Raupen, Puppen 
und Futterpflanzen verfertigt, wovon obenerwähnte Licht- 





Beitrag zur Lepidopteren-Fauna von Rio de Janeiro. 109 


drucktafel eine, wenn auch nur schwache Probe ablegt. Ich 
erlaube mir im Verlauf dieses Berichtes mich auf diese Ab- 
'bildungen zu beziehen, in der Voraussetzung, dass viele meiner 
Leser die erwähnte Tafel zu Gesicht bekommen haben oder 
doch leicht werden erhalten können. — Gleichfalls beziehe 
ich mich auf die in natürlicher Grösse dargestellten colorirten 
Abbildungen von südamerikanischen Lepidopteren, Raupen 
und Puppen von Professor H. Burmeister, weiland Director 
‚des Museums von Buenos Aires, (Abtheilung „Lepidopteres“ 
des grossen Werkes, welches im ‚Jahre 1879 zu Buenos 
Aires von ihm herausgegeben wurde. Verlag Ed. Anton, 
Halle und F. Savi, Paris); auch nehme ich Bezug auf 
Boisduval’s Werk : „Sphingides, Sesiides et Castnides“ publieirt 
im Jahre 1874. 

Die vorkommenden Abkürzungen haben folgende Be- 


-deutünsen:. Pet. 1. —='ıH. T. Peters’ "Tafel; Bdv.  Sph. 
= Boisduval, Sphingides ete.; Burm. Atl. = Burmeister’s 
Atlas; Fab. = Fabrieius; Ochs. = Ochsenheimer; Or. = Cramer ; 
Wk. = Walker; Hb. = Hübner; Vdflg. = Vorderflügel ; 
Htflg. = Hinterflügel; Th. = Thorax; Abd. = Abdomen; 
F. = Familie; g. = genus (Gattung); cm. = Centimeter ; 


sp. = Species; abg. = abgebildet. 

Bei jeder aufgeführten Art ist deren Spannweite in cm, 
‚angegeben. 

Da die Fühler bei den südamerikanischen Sphingiden 
. In den verschiedenen Familien und Gattungen fast gar Keine 
Unterschiede aufweisen, so thue ich derselben nur in einzelnen 
Fällen Erwähnung; dieselben sind stets am Ende mehr oder 
weniger hakenförmig umgebogen, ähnlich wie bei den 
Hesperiiden. 

Sexuelle Unterschiede im Aussehen finden sich bei den 
Sphingiden nur in ganz wenigen Fällen, wie z. B. bei Tetrio 
und den Enyo-Arten. 

Die von mir bei Rio de Janairo und Petropolis an- 
‚getroffenen 79 Arten gehören zu 4 Hauptfamilien, getheilt in 
22 genera oder Gattungen wie folgt: 


Fam. I Euryglottidae Bdv. — Sphinges Auctorum. 


Enthält solche, deren Raupen fast durchgehends 7 schräge 
Seitenstreifen und stets über der Afterklappe ein krumm- 
gebogenes Horn führen, deren tief unter der Erde liegenden 
Puppen eine hervorstehende Saugrüsselscheide haben, und wo 


110 Vietor von Bönninghausen: 


beim Imago das Abdomen grosse farbige, meistentheils gelbe 
Seitenflecke aufweist. — 3 Gattungen. 


1. g. Phlegetontius Hb. Protoparce Burm. Sphinx 
Auctorum. 7 Arten. 

1. eingulata Fab. 101/;—11 cm. Diese Art vertritt 
in der Neuen Welt den Sph. convolvuli der Alten. Ihre Ver- 
breitung ist ebenso gross, wie die der letzteren, denn sie er- 
streckt sich vom britischen Nord-Amerika, bis zu den süd- 
lichsten Laplata- Staaten. Bei Rio ist sie ziemlich selten, 
namentlich sind die Raupen, die auf verschiedenen Convolvu- 
laceen leben, ebenso schwer zu finden, wie die unseres 
convolvuli. Ich konnte der Raupen erst habhaft werden, 
nachdem ich in meinem Garten in Rio ein Laubengestell 
ganz mit einem hübsch blühenden Convolvulus bewachsen 
lassen hatte, wonach ich dann die Raupen bald in Anzahl, 
mehrmals im Jahre, finden konnte. Die Raupe, abgebildet 
Burm. Atl. XII fig. 1 und Pet. 'T. I fig. 9 ähnelt sehr der 
von convolvuli. Beim Imago sind die Basalhälfte der Htfig. 
und die Seitenbänder des Abd. rosaroth. 

2. hannibal Cr. 216A, 11--12 cm. Zeichnet sich von 
anderen ähnlichen Arten durch eine gelbgraue Einfassung des 
Aussenrandes der Vdflg. aus. Die Grundfarbe ist bronce- 
bräunlich. Die Seitenbänder des Abd. sind nicht wie bei 
eingulata rosaroth, sondern, wie bei fast allen folgenden Arten 
dottergelb. — Die grüne Raupe findet sich ziemlich häufig 
an verschiedenen Solaneen, namentlich an einem Strauche, der 
wegen seiner trompetenförmigen grossen Blüthen „trombeta“ 
genannt wird. Da jedoch die Raupen fast immer von Tachinen 
gestochen sind, so erhält man den Schwärmer nur selten. 

3. paphus Cr. 216B, 10—11 cm. Wie auch die vorige, 
eine der vielen einander ähnlichen Arten mit weisslichen 
Querbinden auf den Htflg. Diese Art kennzeichnet sich durch 
eine ziemlich deutliche weissliche Zickzacklinie von °/, des. 
Vorderrandes, von der Basis ab, bis zu ”/, des Innenrandes 
der Vdflg. nebst einer dito kurz vor dem Aussenrande, mit diesem 
parallel laufend. Die der vorigen sehr ähnliche Raupe findet 
sich sehr häufig an Tabak, Tomaten und spanischem Pfeffer 
(Solanum capsicum) und ist gleichfalls sehr von Schmarotzern 
heimgesucht. 

4. petuniae Bdv. 9—10!/, cm. Abg. Bdv. Sph. T. 5, f.2. 
Grundfarbe etwas ins Gelbliche spielend. Ein Hauptunter- 
schied liegt in dem Verlauf der hellen Zickzacklinie der Vdilg., 





Beitrag zur Lepidopteren-Fauna von Rio de Janeiro. 111 





die nicht wie bei paphus ungefähr parallel mit dem Aussen- 
rande läuft, sondern etwas oberhalb der Mitte einen rechten 
Winkel nach aussen bildet und weit schwächer ins Auge fällt. 
Auf den Htfig. findet sich ausser einer ziemlich breiten weiss- 
lichen Mittelquerbinde nur noch eine ganz kurze Binde nahe 
der Basis. — Die grüne Raupe, abg. Pet. T. 1, f. 6, lebt an 
Solaneen und ist ziemlich selten. 

5. lucetius Cr. 301B. 10—13 em. Variirt ziemlich in 
der Grösse. Grundfarbe broncebräunlich, dunkler als bei 
hannibal, mit stark markirten dunkleren Zeichnungen. Htflg. 
ebenso gebändert wie bei petuniae. Die Raupe, den vorher- 
gehenden ähnlich, lebt an einem Waldstrauch mit grossen. 
runden Blättern, wahrscheinlich eine Piperacee, und ist bei 
Rio recht selten. 

6. contraet Butler? 10—11 em. Wegen der Richtig- 
keit dieser Bestimmung bin ich nicht ganz sicher. Da der 
Autor diese Art als von Rio de Janeiro angiebt, so wird wohl 
die vorliegende damit gemeint sein, da es sonst keine andere 
ähnliche Art ausser den bereits erwähnten bei Rio giebt. 
Es ist ein Gebirgsthier, meine wenigen Stücke wurden in 
Petropolis erbeutet. Die Grundfarbe ist dunkel rostbräunlich 
mit hellerem Basalviertel. Htflg. und Abd. wie bei petuniae. — 
Hervortretend bei dieser Art ist namentlich eine schwarze 
Ziekzacklinie der Vdflg., die am Vorderrand 1 cm vor dem Apex. 
beginnend stark nach aussen biegend, sich bis zum Innen- 
rand kurz vor dem Innenwinkel erstreckt. — Raupe und 
Puppe abg. Pet. T. I, f. 3 und 3a. 

7. rustica Cr. 301A. 101/.—13 em. Diese allgemein be- 
kannte Art weicht im Aussehen sehr von den bereits erwähnten 
anderen ab. Auf schwarzer Grundfläche befinden sich viele sehr‘ 
markirte weisse Abzeichnungen, und auf dem Th. steht ein. 
weisses Kreuzzeichen, ein Gegenstück vom Todtenkopf bei 
Ach. atropos. Die Raupe ähnelt sehr der von ligustri und 
findet sich in allen Gärten an verschiedenen Bignonien, nament- 
lich an Big. aurantiaca mit ponceaurothen Blüthen, doch auch 
sehr viel an Heliotropen, die dort 11/;—2 Meter hoch werden 
und in allen Gärten ein bevorzugtes Gewächs sind. — Die 
Puppe hat eine sehr hervorragende Saugrüsselscheide, wie 
ersichtlich auf Pet. T. I, £.5 und de. 

Die in Nordamerika so ungemein häufige Art „carolina*“, 
Linne, der eigentliche Typus dieser Gattung, die aber im 
ganzen tropischen Südamerika zu fehlen scheint, tritt 
südlich von den Tropen wieder auf. Ich erhielt. 


a BR SE a RE 
ee Kr; ER RR 

2 = 

; 


112 Victor von Bönninghausen: 


diese Art zu verschiedenen Malen von Rio Grande do Sul, 
‚demnach dürfte sie noch weiter südlich in Argentinien eben- 
falls heimisch sein. 


2. g. Diludia Grote und Robinson, 3 Arten. 

Es dürfte nicht leicht sein, genügenden Grund zu finden, 
weshalb neuerdings die 3 hier folgenden nebst noch anderen 
tropischen Arten, in diese nordamerikanische Gattung gestellt 
werden, anstatt wie früher sie mit der vorhergehenden ver- 
eint zu lassen. Wenn auch eine oder die andere Art wie 
albiplaga merkliche Abweichungen im ersten Stadium auf- 
weist, so fehlen sie doch bei den anderen, die dieselben 
Charaktere wie die vorige Gattung besitzen. 

8. florestan Cr. 304 B. 11—12'/. cm. Vdflg. Grundfarbe grau 
mit vielen schwarzen Bändern und Strichen. In der Mitte befindet 
sich ein halbkreisförmiges Feld, dessen Grundlinie am Vorder- 
rande liest, von dunklen Linien breit eingefasst, in der 
Mitte bald dunkler grüngrau, bald ins Gelbliche spielend. — 
Htflg. schwarz, nahe am Analwinkel nur mit kurzem Ansatz 
einer helleren Binde. Abd. mit 3 hellgrauen Seitenflecken. — 
Bei Rio selten, häufiger im Orgelgebirge. Nach den Dar- 
stellungen in Burm. Atl. T. XI, f.2 und Pet. T. I, £. 4, ähnelt 
die grüne Raupe ganz denen der vorigen Gattung. Diese Art 
hat eine sehr weite Verbreitung, denn sie findet sich sowohl 
in Rio Grande do Sul wie in Mexico, je nach der Oertlichkeit 
bald mehr oder weniger variirend. 

9. lefebvrei Guerin, ineisa Wk. 7°/,—12 cm. Vaflg. 
grau, oft ins Bräunliche spielend. Von der Mitte des Vorder- 
randes zieht sich eine dunkelbraune Binde bis zum unteren 
Theile des Aussenrandes kurz vor dem Innenwinkel. Der 
Platz zwischen dem unteren Theile dieser Binde und dem 
letzten Drittel oder Viertel des Innenrandes ist mehr oder 
weniger weiss. Htflg. schwarz, wie bei florestan, an der Basis 
‘mehr oder weniger weit gelb angeflogen. Abd. mit 3 gelben 
Seitenflecken. Ueber den Rücken desAbd. läuft beim 2 eine 
schwarze Linie, die beim & entweder ganz fehlt, oder nur in 
der oberen Hälfte rudimentär auftritt. — Ist ziemlich selten bei 
Rio, häufiger im Gebirge. — Raupe ist mir unbekamnt. 

19. albiplaga Wk. 12—13 cm. Auf den ersten 
Anblick wird dieser Schwärmer leicht mit rustica 
verwechselt. Auf den dunkelbraunen Vuüflg. befinden sich 
zwei grosse weissgraue, von braunen Linien durchzogene 
Felder, das eine bindenförmig im ersten Drittel vom Vorder- 





Beitrag zur Lepidopteren-Fauna von Rio de Janeiro. 113 





bis zum Innenrande, das zweite fast viereckig gegen den 
Apex, zwischen dem letzten Viertel des Vorderrandes und 
der oberen Hälfte des Aussenrandes. Htflg. rostbräunlich mit 
gelb markirten Rippen: am Analwinkel und an der Basis 
weiss. Thorax einfach braun, ohne Zeichen wie bei Rustica. 
Abd. mit 3 gelben Seitenfiecken. Die eigenthümliche Raupe, 
Pet., T. I, f. 3 u. 3a, weicht merklich ab von allen anderen 
bisher erwähnten; statt der 7 Seitenstreifen führt sie seit- 
wärts 8 bis 10 grosse runde, orangegelbe Flecke. Die Art 
ist bei Rio sehr selten, und ist es mir nur einmal gelungen, 
der Raupen habhaft zu werden. Der Strauch im Unterholz, 
an dem ich bei einander 4-5 Stück fand, war wahrscheinlich 
eine Solanee. Die Puppe hat eine kurze Rüsselscheide. 


3. g. Amphonyx Poey. Cocytius Hüb. 5 Arten. 

Zu dieser Gattung gehören die grössten amerikanischen 
Schwärmer, deren Raupen sich durch dreieckig geformte Köpfe, 
jedoch nicht so spitz wie bei Smerinthus, charakterisiren. 

11. antaeus Drury, jatrophae Fabr., medor Cr., A. 394 
— Letztere führt Kirby als eigene Art auf. — © 14, 
2 17 em. Ein grosser, sehr robuster Schwärmer, bekannt 
genug, um keiner genauen Beschreibung zu bedürfen. Hervor- 
stechend ist das grosse durchsichtige Feld auf den Htfig. Das 
Abd. führt drei runde gelbe Seitenflecke. Die Raupe abg. 
Pet, T. I, f. 7 ist matt graugrün, etwas flaumig und führt 
ein abwärts gebogenes körniges Horn, von dessen Wurzel ein 
breiter weisser Streifen schräge bis an das vierte Paar Bauch- 
füsse läuft, ausser diesem keine Seitenstreifen. In Burm, 
Atl. T.XI, f. 1 ist eine Raupe mit 7 schrägen Seitenstreifen, 
als zu dieser Art gehörend, dargestellt. Hier liegt ein Irr- 
thum vor ebenso wie es falsch ist, dass die Raupe an 
Mandioca (Jatropha Manihot) lebt, während sie meines 
Wissens nur an Anonaceen lebt, namentlich an Grafenfrucht- 
Bäumen, dort „fructa de conde* genannt (Anona reticulata), 
die ihrer delicaten Früchte wegen in allen grösseren Gärten 
angepflanzt sind. Die Raupe der Burm. Abbildung scheint 
mir vielleicht zu Amph. duponchelii zu gehören, die mir 
nicht bekannt ist, obwohl diese Art bei Rio, wie gleichfalls 
noch weiter südlich, vorkommt. Die Puppe führt eine sehr 
lange Saugrüsselscheide. 

12. duponchelii Poey 12—13!/, cm. Diese Art, mehr 
im nördlichen Südamerika und namentlich auf den Antillen 
zu Hause, findet sich auch als grosse Seltenheit bei Rio de 


8 


114 Vietor von Bönninghausen : 





Janeiro, wie schon vorhin bemerkt. Wie antaeus hat sie 
auch ein grosses durchsichtiges Feld auf den Htflg. und am 
Abd. 3 runde gelbe Seitenflecke. Auf den grünlich braunen 
Vdflg. finden sich viele weisse Abzeichen. 

15. eluentius Cr. 78B und 126 A, 812—15, 218—19 cm. 
Wohl der grösste aller amerikanischen Schwärmer. Bei Rio- 
ist diese Art viel seltener als antaeus; häufiger, wie es 
scheint, im südlicheren Staate Santa Catharina. Sie unter- 
scheidet sich wesentlich von den beiden vorhergehenden Arten 
dadurch, dass deren transparentes Feld der Htflg. hier durch 
eine breite ockergelbe Querbinde ersetzt wird, und dass das 
Abd. 5 ovale gelbe Flecke, statt der 5 runden, führt. Wahr- 
haft erstaunlich ist die Länge des Saugrüssels.. Bei einem 
meiner 22 von 18!/; cm Spannbreite und 8 cm Körperlänge 
misst der stramm ausgezogene Saugrüssel 24 cm, und bei 
einem 5 von 12°/, cm Spannbreite und 7!/, cm Körperlänge 
20 cm, also bei Letzterem genau wie Sp. und Kö. zusammen. 
Die Raupe führt 7 weisse Seitenstreifen, die aber seitwärts 
nicht über die Mitte des Körpers hinabreichen, dagegen sich 
nach oben über dem Rücken zu spitzen Dreiecken vereinen. 
Dieselbe lebt an wild wachsenden Anonaceen, wie An. muricata, 
squamosa etc., nie habe ich sie an den bereits erwähnten 
(Grafenfrucht-Bäumen gefunden. Die 9 cm lange Puppe führt 
eine weit hervorstehende spiralförmige Rüsselscheide. 

14. godartii Bdv. Ilcm. Abgeb. Bdv. Sph. T. 5, f. 1. 
Diese hübsche, auf den Vdflg. stark mit grün untermischte 
Art ist bei Rio sehr selten. Die Abbildung in Bdv. Sph. ist. 
sehr zutreffend, weshalb ich auch diese Bestimmung als richtig 
angenommen habe. Beim Durchlesen der Beschreibung, pag. 
65 in Bdv. Sph., finde ich jedoch manchen Widerspruch zu 
der Abbildung. Unter Anderem spricht Bdv. bei Beschreibung 
der Htfig. von einem „espace diaphane comme chez les especes 
du meme groupe“. Da nun sowohl bei meinen Stücken wie 
in der Abbildung keine Spur eines durchsichtigen Spatiums 
vorhanden ist, so muss hier eine Verwechselung vorliegen, 
und denke ich mir, dass die erwähnte Beschreibung eher einem 
von Minas (reraes erhaltenen Exemplare von duponchelii 
gegolten haben wird, zumal da diese südlichen Stücke von 
denen der Antillen in der Färbung ziemlich abweichen. 

15. walkeri Bdv.? Eine schöne grosse Art, die ich in 
anderen Sammlungen zu Rio de Janeiro gesehen habe, von 
der es mir aber nicht gelungen ist, ein Exemplar zu erhalten. 
Sie scheint der angegebenen Art anzugehören. Das Grüngrau 








Beitrag zur 'Lepidopteren-Fauna von Rio de Janeiro. 115 


der Vaflg. und die Grösse von cluentius, nach Bdv.’s Be- 
schreibung, stimmt wenigstens. Die wenigen Exemplare, die 
mir zu Gesicht gekommen, waren gewiss so gross wie die 
grössten von cluentius. Jedenfalls ist dieser grüngraue 
Schwärmer eine grosse Seltenheit bei Rio. 


Fam. II. Smerinthidae Ochs. 


Die Repraesentanten dieser Familie haben einige 
Annäherung an die Bombyciden, namentlich “insofern 
als sie während der Begattung viele Stunden lang fest an 
einander bleiben, was sonst bei keiner anderen Sphingiden- 
Familie der Fall ist. Der Saugrüssel ist, im Gegensatz zu 
den anderen Familien, stets nur sehr kurz. Die chagrin- 
artigen Raupen haben dreickig geformte Köpfe, gerade, körnige 
Afterhörner und, wie bei der vorigen Fam., 7 schräge Seiten- 
striche. Die Puppen führen keine hervorstehende Saugrüssel- 
scheide und ruhen unter der Erde. Diese Familie, die in 
Nordamerika mit 5 Gattungen vertreten ist, enthält in Süd- 
amerika nur die eine hier folgende: 


4. g. Ambulyx WIk. 6 Arten. 


Die Repraesentanten dieser Gattung zeichnen sich durch 
langgestreckte Flügel aus, sowie durch hoch gefärbte Htflg., 
die bald rosaroth, bald gelb sind. 

16. strigilis Linne.e 10—12'/s cm. Eine sehr bekannte 
und häufige Art, mit hell graubräunlichen Vorder- und orange- 
selben Hinterflügeln. Die letzteren mit 3 bräunlichen, mit 
dem Aussenrande parallel laufenden Zickzacklinien. Die Raupe, 
ähnlich der von S. tiliae, lebt vorzugsweise an Caju-Bäumen 
(Anacardium oceidentale) doch auch an Cajä-manga (Spondia 
duleis) und Anderem. 

17. eurycles Bdv. 11—13 cm. Der vorigen Art ähnlich, 
aber dunkler. Die Htflg. breit schwarz berändert mit drei 
schwarzen, stark hervortretenden Querbinden. Viel seltener 
als strigilis. Raupe mir nicht bekannt. 

18. astygonus Bdv. 10'/; em. Von ähnlicher Zeich- 
nung wie eurycles, aber viel heller. Die Grundfarbe der 
Väflg. ist fahlgelblich, noch heller als die von strigilis, die der 
Htfig. hellgelb, schwächer, sonst ähnlich gebändert wie bei 
eurycles. — Sehr selten. 

19. Iycidas Bdv. 8 9, 212 cm. Eine sehr seltene 
Art bei Rio wie auch im Gebirge, mit sehr spitzem, etwas 


8* 


116 Vietor von Bönninghausen: 





ausgezogenem Apex. Grundfarbe: Vdflg. ockerbräunlich mit 
dunkleren und heller gelblichen Zeichnungen. Htflg. rothbraun, 
mit weisslichen Zeichnungen auf dunklerem Grunde im Anal- 
winkel. Diese Art ist, obwohl ähnlich, sicherlich nicht identisch 
mit der kleineren, helleren vom La Plata, die gewöhnlich 
auch Iycidas Bdv. genannt wird. Prof. Burmeister bestimmte 
die La Plata-Art, dargestellt Burm. Atl. T.X, £. 1 als eos, 
und da Dr. Boisduval seine Bestimmung Iyeidas, nebst 
Beschreibung, nach von Novo Friburgo erhaltenen Exem- 
plaren gab, so verfährt man gewiss richtig, wenn man die 
kleinere argentinische Art nach Burmeister „eos“ und diese 
grössere Rio-Art nach Boisd, „lyeidas* nennt. Die Raupe 
ist mir unbekannt. ; 

20. ganascus Wik., daphne Bdv. 11—12 cm. Eine 
der beiden Arten mit rosarothen Htflg., die bei Rio vorkommen. 
Vaflg. röthlich lederbraun, nahe der Basis mit aus 3 braunen 
Flecken bestehender kurzer (Querbinde, die nicht bis an den 
Vorderrand reicht, einem gleichgefärbten Flecke am Vorder- 
rande kurz vor dem Apex, und einem fast in der Mitte des Flügels, 
etwas mehr dem Innenrande zu. Htflg. rosaroth mit drei 
schwarzen Querbinden, parallel mit dem Aussenrande. Die 
Raupe ist sehr hübsch im Burm., Atl. T. XIII f. 8 dargestellt. 

21. palmeri Bdv., marginata Butler. 9'/g—11!/, cm, 
abgebildet in Bdv. Sph. T. IV f. 3. Die Grundfarbe der 
Vaflg. ist heller als bei ganascus, mit bräunlichen Schattirungen. 
Die Fleckenbinde, nahe der Basis, reicht bis an den Vorder- 
rand, ist dagegen in der Mitte durch ein leeres Spatium unter- 
brochen. Ausser denselben Flecken, wie bei der vorigen Art, 
finden sich noch am Vorderrande zwei in gleichen Abständen. 
Htfle. bald rosa, bald dunkler braunroth, mit breitem schwarzen 
Rande und einer schwarzen Querbinde in der Mitte, die 
jedoch bisweilen durch 2 Zickzacklinien ersetzt ist. Beide 
Arten sind ziemlich selten bei Rio. Die Raupen habe ich 
nie gehabt. 


Fam. III. Chaerocampidae Dup. Deilephilidae Bdv. 


Solche, deren Raupen keine schräge 7 Seitenstreifen, 
wie die der beiden vorhergehenden Familien, führen, 
sich oberhalb der Erde unter abgefallenen Blättern oder 
Moos in einem leichten Gespinnst verpuppen, und deren 
Puppen keine hervorragende Saugrüsselscheide haben. 
sewöhnlich führen die Raupen entweder keine Afterhörner, 





Beitrag zur Lepidopteren-Fauna von Rio de Janeiro. 117 


oder nur kurze Ansätze davon, bisweilen aber auch faden- 
förmige, die nach Willkür beweglich sind. 13 Gattungen. 


5. g. Pseudosphinx Burm. Macrosila Bdv. 

Diese Gattung wurde von verschiedenen Autoren mit 
zur ersten Fam. gezählt, doch mit grossem Unrecht, denn 
obwohl die einzige ihr angehörende Art im Aeusseren grosse 
Aehnlichkeit hat mit solchen Sphingiden, deren Raupen an 
Coniferen leben (pinastri, lanceolata etc.), so nähert sich 
doch ihr erstes und zweites Stadium ganz denen der 
Choerocampen. 

22. tetrio Linne, hasdrubal Cr. 246 F. 13—16 cm. 
Vaflg. beim ?aschgrau, beim 8 bräunlichgrau mit schwarz unter- 
mischt, beim letzteren mit grossem dunkelbraunen Spatium 
in der Mitte. Htflg. schwarz, deren unterer wie der basale 
Theil mehr oder weniger grau. Abd. grau mit schwarzen 
Ringen. Einer der häufigsten Schwärmer bei Rio. Die 
interessante Raupe, dargestellt Burm. Atl. T. XII £. 7, ist 
tief schwarz mit gelben Ringen, Kopf, Füsse und Afterklappe 
roth. Auf dem letzten Ringe befindet sich ein fadenförmiges 
Horn, das nach Wilkür hin und her bewegt wird. Sie lebt 
an verschiedenen Euphorbiaceen, vorzugsweise an der Plumeria 
rubra, einem Baume, der wegen seiner hübschen duftenden Blumen 
viel in Gärten gehalten wird. Oft, noch ehe die Raupen 
erwachsen sind, sind diese Bäume gänzlich von ihnen entlaubt, so 
dass sie dieselben verlassen und nach anderer Nahrung weit 
umherirren, wobei sie dann zu hunderten zu Grunde gehen. 
Ausserdem sind sie viel von Schmarotzerfliegen gestochen. 
Die Verpuppung findet oberhalb der Erde unter welken 
Blättern statt 


6. g. Isognathus Felder. Pseudosphiux Burm. 

Die wenigen dieser Gattung angehörenden Arten haben 
im ersten Stadium ganz die Charaktere der zuletzt 
beschriebenen, weshalb Burm. sie mit in seine Gattung Pseudo- 
sphinx stellte, da aber im letzten Stadium nur wenig Aehnlich- 
keit mit tetrio besteht, namentlich insofern als die beiden 
folgenden Arten, nebst einigen nördlicheren, die nicht zur 
Rio-Fauna gehören, ockergelbe Hinterfiügel führen und 
bedeutend kleiner sind, so kommt die neue Felder’sche 
Gattungsbenennung dafür ganz gelegen. 

23. scyron WIk., papayae Bdv. 9—10 cm. Vaflg. grau 
mit schwarz und etwas weiss gemischt. Abd. graubraun mit 


118 Vietor von Bönninghausen: 





schwarzen Ringen. Die Raupe, abg. Burm. Atl. T. XIII 
f. 4, ist schwarz mit weissen Ringen, orangegelbem Kopf, 
Afterklappen und Bauchfüssen und fadenförmigem Horne, 
also der von tetrio ganz ähnlich. Sie lebt an baumartigen 
Euphorbiaceen. 

24. pedilanthi Bdv. Abg. Bdv. Sph. T. VII f. 1. Ganz 
der vorigen Art ähnlich, aber die Färbung der Vdfilg. dunkler 
holzbraun mit grauer und schwarzer Mischung. Htflg., wie 
auch bei scyron, ockergelb, breit schwarz gerändert. Raupe 
in Form und Habitus ganz wie scyron, aber in der Färbung 
sehr verschieden, die ein semisch von braun, schwarz und 
grau ist, ohne Ringe. Beide Arten sind ziemlich selten. 


7. g. Tatoglossum Butler. 1 Art. 

25. caricae Linne, cacus Cr. 81.—10 cm. Ein 
den Isognathus-Arten ähnlicher Schwärmer, für welchen 
von Butler dieses Genus bestimmt wurde, gewiss 
mit Recht, da hier manche trennungswerthe Unterschiede 
vorliegen. Die Färbung der Vdflg. ist bräunlichschwarz mit 
vielen tiefschwarzen Querlinien, die im Zickzack parallel mit 
dem Aussenrande laufen, an der Basis mit rundem weissen 
Plüschfleck. Htflg. ockergelb, leicht schwarz besäumt, mit 
schwarz gezeichneten Rippen, von denen die ersten 2 am 
Hinterrande kurz vor dem Analwinkel in einen grossen schwarzen 
von 2 bläulichen Linien durchzogenen Fleck verlaufen. Diese 
Art ist bei Rio, wie auch im Gebirge sehr selten, soll sich 
dagegen recht häufig bei Pernambuco finden, wo die Raupe 
an einer gelbblühenden Euphorbia lebt. 


8 g. Pachylia WIk. 5 Arten. 

Bei den 88 der Arten dieser Gattung endet das Abd. 
leicht fächerförmig. Körper sehr robust. Die Raupen, mit 
sanz kurzen Afterhörnern, führen hellere Seitenstreifen, aber 
in entgegengesetzter Richtung, als bei denen der Fam. I und II. 

26. ficus A. Linne.e 12—14 cm. Diese sehr häufige 
und allgemein bekannte Art bedarf wohl keiner genaueren 
Beschreibung, als der des Unterschiedes zur folgenden. Die 
Grundfarbe ist olivenbraun, oft etwas grünlich mit ganz 
schwachen dunkleren Abzeichnungen. Die grüne Raupe, abg. 
Burm. Atl. T. XIV fig. 1 und 2, lebt an vielen Ficus-Arten, so 
auch an Ficus carica, dem bekannten Feigenbaume. Vor der 
Verpuppung färbt sie sich auf der Oberseite hoch orangeroth. 

27. ficus B. Cr. 246 E. & 12,2 131/; cm. Wird viel 





a 





Beitrag zur Lepidopteren-Fauna von Rio de Janeiro. 119 


mit der vorhergehenden Art verwechselt, ist aber meiner 
Meinung nach gute Art, namentlich wegen der Verschiedenheit 
der Raupen. Die Grundfarbe der Flügel ist dunkler bräunlich, 
niemals grünlich. Die dunkleren Abzeichnungen auf den 
Vaflg. sind viel markirter und zahlreicher als bei der vorigen 
Art. — Die Raupe ist aschgrau, mit dunkleren Zeichnungen 
und lebt ebenfalls an Ficus, ist aber nicht so häufig. Vor 
der Verpuppung färbt sie sich auf der oberen Hälfte gleichfalls 
orangeroth. Ich habe beide Arten zu oft gezüchtet, um 
im Zweifel zu sein, dass die grünen Raupen stets die Art 
A mit etwas grünlichen nur schwach markirten Vflg., und die 
grauen stets die Art B mit dunkelbräunlichen stark markirten 
Vaflg. ergeben. — Eine bedeutend kleinere, noch dunklere Art, 
87,29 cm, die ich in einigen Stücken aus ähnlich grauen 
Raupen gezogen habe, ist wohl nur als Varietät der Art B 
zu betrachten. Die kleinen sonstigen Unterschiede sind nicht 
hinreichend eine eigene Art zu constatiren. Diese Var. 
könnte man „aterrima“ benennen. 

28. syces Hüb, inornata Grote. 10—12!/, cm. 
Hübner benannte diese Art, wie angegeben, als Var. von 
fieus. Grote, nächst Butler und Burmeister, erkannte dieselbe 
als gute Art und benannte sie „inornata“. Da jedoch Hübners 
Benennung „syces“ die ältere ist, gebührt ihr wohl der Vor- 
rang. Ohne Zweifel ist es eine gute Art, wie schon aus dem 
charakteristischen halb herzförmigen Flecke auf der Mitte 
des Vorderrandes der Vdflg. hervorgeht, von dem bei ficus 
keine Spur vorhanden ist. Die Grundfarbe ist ein dunkles 
Schwarzbraun, mit helleren Abzeichnungen, die sehr ver- 
schieden von denen von ficus sind. Die Htflg. haben keine 
Spur einer helleren Querbinde wie bei ficus. Die Raupe, 
abge. Burm. Atl. XIV fig. 3, ist der von ficus A ähnlich, 
‚aber heller meergrün, und färbt sich kurz vor der Verpuppung 
schwarz mit grünen Ringen. Sie lebt vorzugsweise auf dem 
‚Jacea-Baume (Artocarpus integrifolia) mit grossen brodfrucht- 
artigen Früchten. 

29. resumens WIk., tristis Bdv. 8—9 cm. Diese 
kleinere graubraune Art ist bei Rio, wie im Gebirge, selten ; 
weiter nördlich und in Centralamerika scheint sie dagegen 
sehr häufig zu sein. Die Raupe soll auch an Ficus leben. 

30. subtramata WIk., caliginosa Felder. 8!/, cm. 
Nur einmal habe ich von dieser bei Rio höchst seltenen Art 
ein ö bekommen. Die Färbung der Vdflg. ist dunkel rost- 
bräunlich, mit vielen dunkleren Querlinien, parallel mit dem 


a ER 
: Den 
3 Rz 


120 Vietor von Bönninghausen : 


Aussenrande; kurz vor dem Ap. befindet sich ein runder 
grauer Fleck. Htflg.: Basalhälfte von der Farbe der Vaflg., 
äussere Hälfte schwarz mit 2 schmalen okerbräunlichen Binden 
in kurzen Abständen vom letzten Drittel des Vorderrandes 
zum Analwinkel. Th. und Abd. von der Farbe der Vaflg., 
Hinterleib in einen kurzen breiten Fächerschwanz endend. 


9. g. Oryba WIk. Clanis, Druce. 

Die wenigen Arten dieser Gattung wurden früher mit 
zur vorigen gezählt, besitzen aber genügend abweichende 
Charaktere, um die Einführung einer eigenen Gattung dafür 
zu rechtfertigen. 

3l. robusta Wlk. 12—13 em. Diese schöne Art ist 
bei Rio höchst selten. Während meines langjährigen Aufent- 
haltes zu Rio de Janeiro habe ich nur 222 und 18 von 
N. Friburgo und Petropolis erhalten können; bei Nietheroy, 
unweit Rio, wurde auch ein Stück gefangen, ebenso ein ganz 
reines hoch im Norden bei Parä, welches sich im Museum 
von Rio de Janeiro befindet, ein Beweis, dass diese hoch- 
interessante Art trotz ihrer Seltenheit eine weite Verbreitung 
hat. Charakteristisch sind die grossen Augen und der auf- 
fallend robuste Körper, wonach wohl die Benennung. Die 
centralamerikanische Art imperialis Druce steht der vor- 
liegenden nahe, ist aber kleiner, schlanker und nicht so schön 
gefärbt. Die Raupe ist mir unbekannt. 


10. g. Dilophonota Burm. Anceryx Bdv. 8 Arten. 

Raupen mit kurzen Ansätzen von Afterhörnern und 
farbigen Einschnitten hinter dem ersten und zweiten Ringe. 
Puppen schlank, gelbbraun, dunkler gesprenkelt. Als Bur- 
meister Anfangs der fünfziger Jahre sein kleines Werk 
„Die Sphingidae Brasiliens“ veröffentlichte, gründete er darin 
diese Gattung für eine Gruppe von Schwärmern, wie ello, 
alope etc., mit gründlicher Bezeichnung der Charaktere derselben 
in allen Stadien. Später, 1372, erschien Boisduval’s ausführliche 
Arbeit „Sphingides, Sesiides et Castniides“, in welcher er die 
Gattung Anceryx gründete. Da nun aber von diesem Autor, 
ausser der vorliegenden Gruppe, viele andere Arten mit ocker- 
gelben Hflg. hinzugezogen wurden, die unbedingt zu anderen 
Gattungen gehören, wie z. B. alle Arten von Isognathus un! 
Tatoglossum, so ist guter Grund da, um der Burmeister’schen 
Gattungsbenennung für die vorliegende Gruppe den Vorrang 
zu lassen, wie es auch meistentheils geschieht. 





Beitrag zur Lepidopteren-Fauna von Rio de Janeiro, 121 


32. ello A. Linne 9-—10 cm. Bildet den Typus 
solcher Arten mit rothbraunen Htflg. Ein sehr häufiges Thier.. 
Vaflg. grau, nur beim 8 mit einer schwarzen zickzackartigen 
Längsbinde durch die Mitte, von der Basis zum Apex. Htile. 
rothbraun, breit schwarz gerändert. Die bläulich grüne- 
Raupe, abg. Burm. Atl. T. XII fig. 2, findet sich in Gärten 
an Pedilanthus (Euphorbiacee); wie es heisst, lebt sie auch 
an Jatropha Manihot und soll in den Mandioca-Pflanzungen 
bisweilen verheerend auftreten. 

33. ello B. Cramer. 8—9!/,; em. Dieser Cramer’sche 
ello Cr. 301 D, ist entschieden eine andere nicht ganz so- 
häufige Art, als die vorige; die beiden werden immer mit 
einander verwechselt. Diese Art B. unterscheidet sich von 
der vorigen A. durch folgende Merkmale: Grundfarbe der Vdflg.. 
dunkler fahlbräunlich, in beiden Geschlechtern findet sich eine 
viel breitere dunkelbraune Binde von der Basis bis zum Apex, 
die nur in der Mitte einmal eingebuchtet ist. Htfig. ganz wie 
bei A. Der Thorax ist in beiden Geschlechtern kammartig 
aufgeworfon (bei A. nur ganz unbedeutend). Bei beiden Arten 
ist das Abd. grau mit 6 schwarzen Ringen auf der oberen 
Hälfte, von einer graubraunen Längslinie über dem Rücken 
durchbrochen. Die Raupe ist dunkler, als spec. A und variirt 
im Aussehen, sie lebt an verschiedenen Euphorbiaceen, 
namentlich an der pulcherrima, einem beliebten Gartenstrauch 
mit grossen scharlachrothen Blättern unterhalb der Blüthen. 

34. piperis Bdv. 7!/s cm. Kleiner und viel seltener 
als die beiden vorigen Arten. Auf den grauen Vdflg. steht 
von der Mitte des Vorderrandes an, bis zum Aussenrande, 
etwas vor dem Innenwinkel, eine zweimal unterbrochene 
schwarzbraune Binde, ausserdem ein gleichfarbiger grosser 
und ein kleinerer Fleck am Vorderrande, zwischen dem An- 
fang jener Binde und dem Apex. Htflg. rothbraun, schwarz 
gerändert. Abd. graubraun mit- sechs ganz schwachen hell- 
grauen Ringen. Die Raupe habe ich bisweilen an Nerium 
oleander gefunden, erinnere mich aber nicht mehr ihres 
Aussehens. 

35. stheno Hüb., obseura Fabr. 6-6!/; cm. Eine: 
kleine Art, die bei Rio selbst nicht vorkommt, sondern nur 
im Hochgebirge. Vdflg. grau mit 2 runden braunen Flecken 
am Vorderrande, einem etwas vor der Mitte und einem etwas 
nach derselben, ausserdem ist ein Theil zwischen der letzten 
Hälfte des Innenrandes und der unteren Hälfte des Aussen- 
randes stark dunkelbraun angeflogen. Htflg. wie die der vorigen 


122 Vietor von Bönninghausen: 


Art. Das graue Abdomen führt keinerlei Ringe. Raupe mir 
unbekannt. 

36. oenotrus Or. 9301 C. 8-—9 em. Bei Rio selten, 
häufiger im Gebirge. Die schwarzbraunen Vdfle. sind bald 
mehr, bald weniger mit fahlbräunlichen Abzeichnungen unter- 
mischt. Die rothbraunen Htflg. sind schwarz gerändert. Th. 
und Abd. schwarzbraun ohne Ringe. Die Raupe. abg. Burm. 
Atl. T. XII fig. 3, ist mir in natura unbekannt, sie soll an 
Jatropha-Arten leben. 

37. cinerosa Grote. T7—7°/, cm. Vdflg. viel weniger ge- 
zähnt als bei den anderen Arten dieser Gattung. Farbe: 
Basalhälfte schwarzbraun, ohne Beimischung, die äusere stark 
untermischt mit graubraun. Htflg. wie bei der vorigen Art. 
Abd. graubraun mit 6 schwachen helleren Ringen. Ich habe 
diese Art einige Male in Rio aus an Nerium oleander ge- 
fundenen Raupen gezogen. Die dunkelfarbige Raupe sitzt in 
der Ruhe am Stamme ganz gestreckt wie Spannerraupen, 
indem sie sich nur mit den Vorderkrallen und dem hinteren 
Paar Bauchfüssen festhält, während die anderen Bauchfüsse 
frei schwebend bleiben. 

38. alope Cr. 301 G. 9—10 em. Nächst ello wohl 
die bekannteste Art. Vdflg. schwarzbraun ; über die Mitte 
hinaus mit fahlbräunlicher Beimischung. Htflg.: Basalhälfte 
ockergelb, äussere Hälfte schwarz mit fahlbräunlicher Be- 
säumung. Abd. schwarz mit 5 breiten grauen Seitenflecken, 
und Rückenlinie ähnlich wie bei ello.. — Die bräunliche 
Raupe lebt nur an Carica papaya, einem Ficus mit melonen- 
artigen Früchten. Nur bei dieser einen Art sind die Hinter- 
flügel ockergelb. 

39. lassanxii Bdv. 91/.—10!/,; em. Die einzige Art 
mit schwarzen Htflg. Vaflg. ebenfalls schwarz; vor’dem Ende 
des Vorderrandes befindet sich ein dreieckiger lederbrauner 
Fleck, ein ähnlicher etwas vor der Mitte des Innenrandes, 
und zwischen diesem bis zum Aussenrande einige gleich- 
farbige Schattirungen. Die schwarzen Htflg. sind vom Vorder- 
rande bis zur Mitte mehr oder weniger dunkelbraun an- 
geflogen. Abd. schwarz mit 5 schmalen grauen Ringen und 
eben solcher Rückenlinie. Das Thier ist im Staate Rio de 
Janeiro sehr selten, es findet sich auch, aber gleichfalls nur 
selten, in den La Plata-Ländern. Raupe mir unbekannt. 


11. g. Galiomma WIk. Eucheryx Bdv. 4 Arten. 
Das Abdomen endet bei den Arten dieser Gattung sehr 





Beitrag zur Lepidopteren-Fauna von Rio de Janeiro 123 











spitz, meist mit bürstenartigem Pinsel beim &. Von den 
Raupen ist mir keine bekannt geworden. 

40. parce Fabr, galianna Burm. 6—7 cm. Die 
Grundfarbe der Vdflg. variirt zwischen gelbbraun und chocoladen- 
farben und ist bisweilen mit lila und hellbraun untermischt. 
Im Discus steht ein pfeifenförmiger Silberfleck. Apex aus- 
gezogen, Aussenrand stark convex. Htfig.rothbraun mit dunkler 
- markirtem Analwinkel. Diese Art wird häufig mit licastus, 
Cr. verwechselt, einer ähnlichen Art von den Antillen und 
Guiana, die aber keinen Silberfleck im Discus der Vdflg. führt. 
Ziemlich selten. 

41. nomius Bdv. Eine interessante Art wegen des 
langen After-Haarpinsels des d&. Grundfarbe chocoladenfarben 
Vaflg. mit graubräunlichem dreieckigen Fleck auf der Mitte 
des Vorderrandes und bogenförmigem Striche längs dem Aussen- 
rande. Vorderrand der Htflg. gelbbraun gerändert. Recht 
selten bei Rio, wie auch im Gebirge. 

42. croesus Dalmann, thorates Hüb. 61/,—7 cm. 
Vaflg. olivengrün, in der Basalhälfte mit3 lilagrauen Querlinien. 
Apex ziemlich ausgezogen. Am Aussenrande, unterhalb dieses 
Letzteren, mit sichelförmiger lilagrauer Abzeichnung. Hitflg.: 
Basaltheil schwarz, in der Mitte orange, und der Aussenrand 
breit holzbraun. Th. und Abi. olivengrün. Ziemlich häufig 
bei Rio. 

43. depuiseti Bdv. 5!/; cm. Nur einmal habe ich 
diese kleine Art bei Rio erhalten. Die Färbung der etwas 
gezähnten Flügel ist einförmig olivenbräunlich mit einigen 
schwachen dunkleren Querlinien. Körper von gleicher Färbung 
der Flügel. Höchst selten bei Rio. 


12. g. Hemeroplanes Hüb. Madoryx Bdv. 3 Arten, 
bei denen die Vdflg. im Apex spitz ausgezogen, im Aussenrande 
stark convex und die Htflg. gezähnt sind. Bei den 5 5 endet 
das Abd. etwas fächerförmig. 

44, triptolemus Cr. 216 F. & 8, 2 9—9!/, em. Vafig. 
violetbraun mit grün untermischt, in der Mitte von der Basis 
bis gegen den Apex dunkler braun; im Discus mit gelblich 
weissem Gammastigma. Htflg. schwarz, am Aussenrande, eben 
oberhalb des Innenwinkels, mit ovalem lilafarbenen Abzeichen. 
Körper von der Grundfarbe der Vdflg. Auf den ersten Ringen 
des Abd. mit schwarzen Seitenflecken. Der höchst interessanten 
Raupe ist eine curiose Mimiery eigen; wenn sie beunruhigt 
wird, wirft sie den Kopf dergestalt zurück, dass die hervor- 


124 Vietor von Bönninghausen : a 








tretende Kehle die Gestalt des Maules einer Schlange oder 
Eidechse annimmt, seitwärts bilden sich gleichzeitig scheinbar 
die Augen des Reptils, und dabei bewegt die Raupe den weit 
vorgestreckten Vorderkörper hin und her, so dass sie dem 
Kopftheile einer Schlange täuschend ähnlich sieht. Ich selbst 
habe dieses höchst merkwürdige Schauspiel mehrmals zu be- 
wundern Gelegenheit gehabt und bedaure noch, es unterlassen 
zu haben betreffende Abbildungen zu machen; um so mehr 
interessirte es mich sehr unter den zahlreichen Aquarellen des 
Herrn H. T. Peters, die mir vor einiger Zeit zur Besichtigung 
vorlagen, diese Raupe in verschiedenen Stellungen in der Be- 
unruhigung dargestellt zu finden; hoffentlich werden diese 
sehr naturgetreu gelungenen Aquarellen recht bald alle in 
Veröftentlichung treten. Diese hübsche Art ist bei Rio 
picht selten. 

45. deborrei Brd. 8 81/,, 2 11!/, em. Grundfarbe 
violetbraun mit dunkelbrauner Mittellängsbinde, ähnlich 
wie bei der vorigen Art. Im Discus befindet sich 
ein dreieckiges silberweises Stigma. Auf den Hitile. 
ist der Basal- wie der Aussenrandtheil dunkelbraun. 
Körper von derselben Grundfarbe wie die Flügel, Thorax mit 2 
dunkelbraunen Seitenbinden, die über dem Kopfe in ein 
spitzwinkeliges Dreieck zusammenlaufen. Diese Art wird oft 
irrthümlich für pluto .Cr. gehalten, eine recht verschiedene 
Art von Guiana.  DBoisduval hat beide Arten genau be- 
schrieben und die vorliegende nach von N. Friburgo erhaltenen 
Stücken bestimmt. Die Raupe findet sich in Burm. Atl. 
T. 13 fig. 1 abgebildet, doch giebt der Autor die Art als 
pluto Cr. an, wahrscheinlich weil ihm die richtigere Be- 
stimmung von Bdv. nicht bekannt war. Diese Raupe hat 
manche Aehnlichkeit mit der vorhin erwähnten von Dil. 
cinerosa, sie gleicht, wie diese, einer Spannerranpe, indem sie 
in der Ruhe gewöhnlich einen Buckel macht und die mittleren 
Bauchfüsse frei schweben lässt. Sie nährt sich von Melas- 
thoma. Die Verpuppung findet auf dem Baume selbst 
zwischen zusammengezogenen Blättern statt. Recht selten 
bei Rio. 

46. faunus Bdv. 8 7!/,, 2 9°/, em. Grundfarbe lila- 
grau. Vdflg. in der Mitte, namentlich am Vorderrande, dunkler 
olivenbraun mit doppeltem Silberstigma. Vom Ap. erstreckt 
sich bis zur °/, Länge des Innenrandes eine braune, aussen 
hellgrau begrenzte gerade Querlinie. Nahe der Basis befindet 
sich eine kurze rostbräunliche Querbinde vom Vorderrande 


Zar 





DE u A a, Bat 


Beitrag zur Lepidopteren-Fauna von Rio de Janeiro. 195 





bis kurz vor dem Innenrande, ohne diesen zu erreichen, in 
deren Mitte ein runder weisser Fleck steht. Hiflg. in der 
Mitte und am Aussenrande dunkler olivenbraun. Körper 
lilagrau, beim $ mit 2 kleinen runden braunen Rückenflecken 
zu Anfang und 2 gleichfarbigen grösseren kurz vor dem Ende 
des Abd. Beim 3 sind diese Rückenflecke nur rudimentär. 
Diese Art ist bei Rio die seltenste dieser Gattung. Recht 
ähnlich ist bubastus Or. der mehr dem Süden, wie Rio 
Grande do Sul, anheim ist; bei Letzterem ist die Grundfarbe 
viel dunkler olivenbräunlich, auch finden sich in der Zeichnung 
manche Unterschiede vor, wie z.B. auf den Vdflg. ausser der 
erwähnten @uerlinie, noch eine zweite vom Ap. mit dem 
Aussenrande parallel laufend. 


13. g. Argeus Hübn. Philampelus Harris. Nur 
eine Art. 

47. labruscae Linne. 11—12 cm. Diese prächtige 
Art ist wohl eine der bekanntesten, die eine weite Verbreitung 
durch ganz Amerika hat. Am häufigsten ist sie wohl am 
La Plata. In Buenos Aires finden sich die Raupen sogar in 
der Mitte der Stadt an fast jedem Weinstocke. Bei Rio ist 
die Art jedoch ziemlich selten. Leider verliert sich die 
schöne grüne Farbe, namentlich des Körpers, fast immer nach 
kurzer Zeit, indem sie sich in schmutziges Gelb verwandelt. 
Diesem Uebel kann man jedoch vorbeugen durch sorgfältiges 
Ausweiden des Körpers des frisch getöteten Schwärmers, 
dann durch Anfüllung bis zur Hälfte mit pulverisirter Pfeifen- 
thonerde oder Taleum und schliesslicher Verstopfung mit 
Baumwolle. Die so präparirten Körper erhalten sich viele 
Jahre hindurch im schönsten Grün, ohne gelb und filzig zu 
werden. Die Raupe lebt, ausser am Weinstocke auch an 
wilden Vitis-Arten. Früher wurde diese Art mit zur folgen- 
den Gattung gezählt, da sie jedoch in der Raupenform 
wesentlich abweicht, so ist die Gattungstrennung wohl ge- 
rechtfertigt; allerdings könnte man sie unbedingt in die später 
folgende Gattung Theretra, oder Choerocampa, stellen, da die 
Charaktere der Raupen ganz dieselben sind. 


14. g. Philampelus Harris. 3 Arten. 

48. satellitia Linne, Iycaon Hüb. 11—12 cm. Weit 
verbreitet, von ÜCentralamerika bis zum La Plata. Bei Rio 
eine sehr häufige Art, die sich von den anderen ähnlichen 
durch ein viereckiges, fast rautenförmiges dunkel olivenbraunes 





126 Vietor von Bönninghausen : 


Feld auf der Mitte des Innenrandes der Vdflg. charakterisirt. 
Der Innenrand der Htflg., namentlich am Innenwinkel, ist bald 
mehr, bald weniger rosaroth, am stärksten bei den La Plata- 
Stücken. Wenn dieses Roth fehlt, wie bei den Stücken 
von Mexico, so ist die Hübner’sche Benennung „lycaon“ dafür 
recht zutreffend. Früher galten beide Benennungen als 
Synonyme, Kirby führt sie jedoch als zwei getrennte Arten 
auf. Die Raupe, dargestellt im Burm. Atl. T. 15 fig. 2, ist 
bald grün bald braunroth, mit einer gelblichen Seitenbinde 
über dem vorletzten Ringe, bisweilen mit 1 oder 2 kleineren 
vorangehenden. Die fadenförmigen Hörner, welche die Raupen 
dieser, wie der vorhergehenden und nächstfolgenden Gattung 
in der Jugend haben, verlieren sich stets mit der letzten 
Häutung. Bei Rio lebt die Raupe vorzugsweise an dem 
einzigen dort cultivirbaren Weinstocke, Ampelus labrusca, 
mit harschen Blättern und fleischiger blauer Traube, ferner” 
an verschiedenen wilden Vitis-Arten. 


49. anchemolus Cr. 224 ©. 131/;—13 cm. Dem vorigen 
in Zeichnung ähnlich, aber grösser und weit dunkler in der 
Färbung. Dieser Schwärmer scheint im ganzen tropischen 
Südamerika verbreitet zu sein, in südlicheren Staaten und 
den La Plata-Ländern aber zu fehlen. Bei Rio, wie auch im 
Gebirge, ist er ebenso häufig wie der vorige. Die Raupe, 
abgeb. im Burm. Atl. T. XV fig. 1, so wie auf Pet. T. I 
fie. 1; findet sich bei Rio überall an dem schon erwähnten 
Weinstocke, sie ähnelt sehr der vorigen, führt aber mehr 
gelbliche Seitenbinden, gewöhnlich 3 bis 4 Der Kopf kann 
sehr lang und spitz, ähnlich wie bei Blutegeln, ausgestreckt. 
werden, woran man diese Raupe am leichtesten von der 
vorigen unterscheiden kann. 


50. pandorus Hüb. var. 2 10°/, em. Nur einmal habe: 
ich aus einer den beiden vorigen ganz verschiedenen Raupe, 
diesen Schwärmer, 1 $, gezogen. Die Zeichnung desselben 
stimmt ganz mit den nordamerikanischen Stücken von pandorus 
überein, nur ist die Grundfarbe nicht so grün, sondern mehr 
fahlbräunlich, jedoch etwas ins Grünliche spielend, auch ist 
keine Spur von roth in der Gegend des Analwinkels der Htilg.. 
vorhanden. Am Innenrande der Vaflg. steht, ganz wie bei 
pandorus von N.-Am., ein olivengrüner Balken, im Gegensatz. 
zu dem kurzen Rhombus bei satellitia. Die grüne Raupe 
fand ich an derselben Jussieua, woran die der folgenden 
Art lebt. 





Beitrag zur Lepidopteren-Fauna von Rio de Janeiro. 127 


15. 8. Dupo Hüb. Nur eine Art. 

51. fasciatus Sulzer, jussieuae Hüb., vitis, Cr. 267 C. 
Diese schöne Art ist bei Rio und weiter südlich bis nach 
Argentinien recht häufig. Cramer hat bekanntlich 2 ziemlich 
verschiedene Arten „vitis“ benannt. Die vorliegende ist die- 
mit rosarothem Aussenrande der Htflg. Die Raupe, dargestellt 
im Burm. Atl. T. XIV fig. 4 u. 5, ist von sehr veränder- 
licher Färbung, sie führt 8 weisse Seitenstreifen in entgegen- 
gesetzter Richtung, als bei den Raupen der Fam. 1 u. 1. 
Meines Wissens lebt sie nur an der Jussieua decurrens, einer 
gelblühenden Sumptpflanze, ähnlich unserem Epilobium; dass sie 
auch am Weinstock lebt, wie einige Autoren aussagen, muss 
ich bezweifeln, denn, obwohl sich diese Raupen überall an 
der Jussieua vorfinden, so habe ich sie doch niemals am 
Weinstocke gefunden, auch misslangen meine Versuche, die 
Raupen mit Weinblättern zu füttern, stets. Wenn ich hierin 
recht habe, dann wäre ja auch ein Grund mehr vorhanden, 
weshalb man diese Art von der Gattung Philampelus, als 
nicht „Weinstock liebend“, zurückgezogen und dafür Hübner’s 
Gattungsbenennung „Dupo* "eingeführt hat. Dieandere, etwas 
dunklere Art vitis Cr. 268 E., neuerdings „linnei* Grote 
u. Rob., bei der der Aussenrand der Htflg. grau statt roth ist, 
findet sich nicht bei Rio, sondern scheint mehr der nördlichen 
gemässigten Zone anheim zu sein, obwohl ich sie auch von 
Rio Grande do Sul erhielt, wo beide Arten zusammen vor- 
kommen. 


16. g. Theretra Hüb. Choerocampa Duponchel. 
11 Arten. 

Die zahlreichen Arten dieser Gattung charakterisiren 
sich namentlich durch lange, schlanke, sehr spitz endende 
Körper. Die Raupen sind hinter dem Kopfe am 3. u. 4. Ringe 
erweitert (schweinskopfartig) und zeigen dort meistentheils 
an jeder Seite einen sehr markirten Augenfleck. Nur von 
wenigen Arten sind mir die Raupen bekannt geworden, 
diese behielten ihr Horn auch nach der letzten Häutung bis 
zur Verpuppung. 

52. nechus Cr. 178 Be 8 cm. Eine recht hübsche, 
nicht seltene Art. Väflge. dunkelgrün mit graubrauner Binde, 
die auf der letzten Hälfte des Innenrandes sehr breit beginnt 
und beim Apex sehr schmal endet. Htflg. schwarz mit aus 
6 gelben Flecken bestehender Mittelbinde und einem grossen 
gelben Basalfleck. Körper vom selben Grün wie die Vdflg. Die 


128 Vietor von Bönninghausen ; 





hübsch gezeichnete Raupe lebt an einem dem Caffebaume 
‘ähnlichen Waldstrauche, dort „Cafe do mato“ genannt. 


53. tersa Linne. 6!/;—7T cm. Eine durch fast ganz 
Amerika verbreitete, sehr häufige Art, mit chocoladebräun- 
lichen Vaäflg., von vielen feinen dunkleren Längslinien durch- 
zogen. Htilg. schwarz mit aus 6 keilförmigen gelben Flecken 
bestehender Mittelbinde Tl. von der Farbe der Vdfle., Abd. 
heller ockerbräunlich, namentlich seitwärts. Die sehr hübsche 
Raupe, Burm. Atl. T. XV fig. 3, lebt an verschiedenen 
Waldsträuchen. 


54. alecides Bdv. 88!/,, 29!1/, cm. Aehnlich in Gestalt, 
aber viel grösser als tersa. Vdfleg.-Grundfarbe fahlbräunlich 
mit einer scharf markirten dunkleren Querlinie von der Mitte 
des Innenrandes zum Apex, seitlich begleitet von mehreren 
viel schwächeren, die oft zum Theil ganz verloschen sind. 
An der Basis steht ein runder schwarzer Fleck. Hiflg. schwarz 
mit gelblich grauer Fleckenbinde. Körper von der Farbe der 
Vaflg. mit 2 schwarzen Seitenflecken am Anfang des Abd., die 
oft zusammengeflossen sind. Ziemlich häufig. Burmeister 
bildet T. X fig. 3 eine Art von Petropolis als aristor Bdv. 
und deren Raupe T. XV fig. 4 ab. Mir ist solche Art nie 
vorgekommen, und da Bdv. dieselbe als von Centralamerika 
und Columbien angiebt, so vermuthe ich, dass die Petro- 
polis-Art nichts weiter als aleides, vielleicht etwas variirend, 
gewesen ist. 

55. xylobates Burm. 8—9!/, cm, abgebildet Burm. 
Atl. T. X fig. 2. Grundfarbe der Vdflg. violetbräunlich mit 
irregulärer schwarzbrauner Mittelbinde vom Innenrande, wo 
sie sehr breit beginnt, bis zum Apex, in der Mitte äusserlich 
durch ein grosses Spatium von der helleren Grundfarbe unter- 
brochen. Ausserdem ist ein breites Spatium von der Basis 
bis zur Viertel-Länge des Vorderrandes ebenso schwarzbraun. 
Hifig. schwarz mit ovalem, gelbbraunem Mittelfelde und rundem 
Fleck unweit der Basis. Körper von der Grundfarbe der Vdilg., 
mit seitlichem schwarzen Flecke am Anfang des Abd. Die 
Raupe habe ich zwar gehabt, erinnere mich aber nicht mehr 
genau ihres Aussehens. Recht selten bei Rio. 

56. neoptolemus Cr. 301 F. .7!/, em. Vaflg. oliven- 
bräunlich mit breiter röthlichgrauer Längsbinde vom Ap. bis 
zur Mitte des Innenrandes, nebst mehreren parallelen Längs- 
linien, ungefähr wie bei aleides. Htflg. schwarz mit rothgelb- 
licher Mittelbinde. 'Th. olivenbräunlich, Abd. heller röthlich 





. Beitrag zur Lepidopteren-Fauna von Rio de Janeiro. 129 


\ 
grau mit brauner Rückenlinie. Sehr selten. Raupen dieser 
Art, wie die der 6 folgenden, sind mir nicht bekannt. 


57. tynandarus Bdv. 8 cm. abgeb. Bdv. Sph. T. IV 
Fig. 5. Flügel und Körper hellgrün. Vdflg. in der Mitte durch 
eine schräge Querlinie im 2 Hälften getheilt, deren äussere 
von dunklerem Grün ist, als die innere. Basalviertel und 
Aussenrand der Htflg. schwarz. Sehr selten bei Rio. 


58. porecus Hüb. 6—7 cm. Vdflg. und Körper oliven- 
bräunlich. Htflg. einfach schwarz ohne Abzeichen, nur am 
Innenrande etwas heller bräunlich. Bei Rio auf Santa Theresa 
nicht selten. 


Ausser den bis hierher genannten Arten besitze ich 
noch 4 andere von Rio, deren richtige Bestimmungen mir 
nicht gelungen ist in Erfahrung zu bringen. Möglich, dass 
eine oder die andere derselben, als nova species, noch von 
keinem Autor benannt worden ist. Ich werde dieselben hier- 
mit kurz beschreiben. 


59. spec. A. 8 cm. Ziemlich langgestreckt. Vdflg. mit 
hakenförmig umgebogenem Apex. Aussenrand stark convex. 
Farbe grünlich braun mit verschiedenen dunkleren geraden 
Linien vom Ap. zum Innenrande, ähnlich wie bei Alcides. 
Htfle.: Basis und Vorderrand schwarz; Ap. und Aussenrand 
von der Farbe der Vdflg., und in der Mitte, mit Einschluss des 
Innenrandes. rostbräunlich. Körper ebenso rostbräunlich, mit 
2 dunkleren Rückenlinien. Sehr selten. 


60. spec. Be 7!/; cm. Von Gestalt ähnlich wie tersa, 
aber grösser. Vdflg. weniger spitz, mit convexem Aussenrande. 
Färbung olivengrün, bräunlich bestreut, gegen den Aussen- 
rand in glänzendes Silbergrau übergehend, daselbst nur 
2 Flecke von der dunkleren Farbe lassend, von denen der 
kleinere im Apex steht. Htflg. schwarz, mit einer schmalen 
gelbgrauen Binde vom Analwinkel bis etwas über die Mitte 
hinaus, ohne den Aussenrand zu berühren. Th. u. Abd. oliven- 
grün, ohne Abzeichen, letzteres sehr spitz endend, Ziemlich 
selten am Corcovado bei Rio. 

61. spec. C. 7—7!/, cm. Gestalt wie spec. B Grund- 
farbe graugrünlich mit vielen dunklen olivengrünen Flecken 
und einer ebensolchen breiten Querbinde vom letzten Drittel 
des Vorderrandes bis zum letzten Drittel des Innenrandes. 
Gegen den Aussenrand zu wird die Grundfärbung heller, bis 
zur scharf markirten dunkelbraunen Besäumung. Hitflg. 
‚schwarz mit schmaler Binde, wie bei spec. B, die bald 


9 


< 


130 Vietor von Bönninghausen: 


gelbgrau, bald grünlich ist. Körper olivengrün, ohne Abzeichen. 
Bei Rio am Corcovado ziemlich selten. 

62. spec. D. 5'/;—6 cm. Eine kleine eigenthümliche 
Art, von der ich nur 2 Exemplare vom Corcovado erhielt. 
Die langestreckten Vdflg. enden ziemlich stumpf. Dieselben sind 
durch eine fast gerade Linie von der Basis zum Apex in 
2 Hälften getheilt, von denen die obere dunkelbraun ist, mit 
Ausnahme eines kleinen ovalen, bräunlichgelben Spatiums am 
Ende des Vorderrandes. Die untere Hälfte ist bräunlichgelb 
im äusseren Theile mit einem dunklen Mittelstrich bis zum 
Apex. Htfig. dunkelbraun, am Innenrande etwas gelblich. 'Th. 
und Abd. wie bei tersa, doch weniger schlank und kürzer. 
Corcovado bei Rio, sehr selten. 


17. g. Aleuron Bdv. Gonenyo Butler. Die wenigen 
Arten dieser Gattung charakterisiren sich durch schnabel- 
artig verlängerte Vorköpfe, durch sehr lange, an der Spitze 
weit umgebogene Fühler und zum Theil sehr stark gezähnte 
Vafle. Der Thorax ist durch einen Kamm erhöht. Larve 
mir unbekannt. 

63. orophilos Bdv. 6'/, em. Vadflg. lilabräunlich, mit 2 
dunkleren Querfeldern. Htflg. gelbbräunlich mit sehr breitem 
schwarzen Aussenrande und breiter schwarzer Mittelbinde, 
durchbrochen von einem Kleinen bräunlichen Spatium. Körper 
sehr lang, beim & 4!/,; cm. Thorax dunkelbraun, Abd. gelb- 
braun, wie die Htfle., mit 5 schwarzen Ringen, die sich über 
den Rücken ziehen, aber seitlich nur bis zur Hälfte des 
Körpers herabreichen. Corcovado bei Rio; selten. 

64. pudens Bdv. 6!/, em. Von Gestalt wie die 
vorige Art, aber der Körper ist kürzer und dicker. Vaflg. 
olivenbräunlich, mit 3 dunkleren Querbändern, jedes aus 
2 Zickzacklinien bestehend; ausserdem läuft noch kurz vor 
dem stark gezähnten Aussenrande eine einfache Zickzacklinie, 
wie die anderen parallel mit diesem. Htflg. nur wenig heller 
mit sehr breitem, schwarzem Aussenrande. Der gekämmte 
Thorax von der Farbe der Vadfle., Abd. von der der Htilg. 
Petropolis ziemlich selten. 

65. smerinrhoides Bdv. 6!/, cm. Vdflg. am concaven 
Aussenrande nur in dessen Mitte mit einem stark nach aus- 
wärts gebogenen Zahne, also nicht so gezähnt wie die beiden 
vorigen Arten. Farbe röthlieh graubraun mit 8 —9 fast ver- 
loschenen. etwas dunkleren Querlinien, die im Zickzack parallel 
mit dem Aussenrande in gleichen Abständen von diesem bis 





Beitrag zur Lepidopteren-Fauna von Rio de Janeiro. 131 


+ 


zur Basis verlaufen. Htflg. nur wenig heller, mit breitem, 
schwarzem Aussenrande, der fast die ganze äussere Hälfte 
ausfüllt. Körper ven der Grundfarbe der Flügel, ohne irgend- 
welche Abzeichen. Aeusserst selten bei Rio auf dem Corcovado. 

Von der Gattung Deilephila Ochs., d. h. solche deren 
Typus unsere galii, euphorbiae etc. sind, kommen im 
tropischen Brasilien keine Arten vor. Die einzige Art celeno, 
Bdv. abg. Burm. Atl. T. XVI fie. 1, 2, 3, der europäischen 
livornica ähnlich, die in Argentinien zu Hause ist, findet sich 
zwar auch noch im südlichsten brasilianischen Staate Rio 
(srande do Sul, wird aber schwerlich weiter nördlich ver- 
kommen. Die Art daucus Cr., der livornica noch mehr 
ähnlich, gehört zur nordamerikanischen Fauna und kommt 
wohl nicht viel südlicher als auf den Antillen und in 
Mexico vor. 


Fam. EV. Macroglossidae Bdv. Ochs. 


Imago: Körper kurz und robust, am After fast aus- 
nalhımslos mit taubenschwanzförmigem Federwulst. Die Raupen, 
meist mit kurzem Afterhorne, verpuppen sich unter der Erde. 
Puppen, ohne äussere Saugrüsselscheide, obwohl die Saugrüssel 
durchgehends sehr lang sind, wie ja die Familienbenennung 
sagt. Von den Raupen sind mir nur die der Gattung Enyo 
bekannt geworden. 5 Gattungen. 


18. g. Enyoe Hüb. Epistor Bdv. Die Arten kenn- 
zeichnen sich durch starke Zahnung der Aussenränder der 
Vaflg., Jangestreckte Körper der 58, die in einen kleinen 
Szackigen Fächer enden. Thorax kammartig aufgeworten. 
3 Arten. 

66. ? lugubus Linne, 5 phegeus Cr. 255 E. 6!/, cm. Farbe 
violet graubraun mit feiner schräger dunklerer Querlinie über 
die Mitte der Vdflg., die beim ö doppelt, beim £ einfach ist. Beim ? 
ist der untere innere Theil der Vdfig. heller als der übrige; im 
Diseus steht ein rundes rostgelbes, schwarz gekerntes Stigma 
welches beim 8 viel kleiner ist. Die schwach gezähnten Htilg. 
sind beim 8 von der dunklen Farbe der Vdflg., beim $ von der 
| elleren des unteren Theiles der Vdflg. Die recht häufige grüne 
Raupe lebt an wilden Vitis-Arten. 

BR. Srcamertus «GR. 225 FA or Hanum:-Cr...225.D. 
5!s. cm. &Farbe dunkel violetbraun; Vdflg. mit gerader bräun- 
lieh-grauer Querlinie etwas vor der Mitte und gleichfarbigem 

g* 


132 Vietor von Bönninghausen: 


sichelförmigem Einschnitt an der oberen Hälfte des sehr 
gezähnten Aussenrandes. Htflg. mit schwefelgelber Basalhälfte 
des Innenrandes. 2 Vaflg. durch eine schräge Linie in 2 Theile 
geschieden, deren äusserer grösserer Theil wie beim 3 violet- 
braun, der innere kleinere heller röthlich graubraun ist. 
Stigma ähnlich wie bei der vorigen Art. Htflg. und Abd. von 
der helleren Th. von der dunkleren Farbe, der Vdflg. Abd. 
am Anfang mit dunkelbraunem Gürtel. Die Raupe, ähnlich 
der vorigen, findet sich häufig an Weinstöcken und anderen 
Vitis-Arten. 

68. 2 gorgon Cr. 142 E. & Iyctus Cr. 255 E. 6°/, cm. 
Diese Art unterscheidet sich von den beiden vorhergehenden 
namentlich durch die viel weniger gezähnten Vdflg. Beim Y 
findet sich am. Aussenrande nur ein kleiner Zacken eben 
unterhalb des Apex, nach welchem derselbe ein wenig convex, 
aber sonst ungezähnt verläuft. Beim 5 steht ausser dem 
erwähnten Zacken noch eine weite Ausbucht etwas tiefer am 
sonst concaven Aussenrande. Das ® ähnelt in Zeichnung 
sehr dem ®.camertus, ist aber in den helleren Theilen mehr 
violetbräunlich, wie auch am ganzen Körper. Die Farbe des 
& ist rostbräunlich mit dunkelbraunen Abzeichnungen und 
einigen lilafarbenen Strichen. Htflg. einfach dunkelbraun. 
Charakteristisch sind die stark befiederten Hinterbeine. Die 
ziemlich häufigen Raupen sind bald grün, bald rothbraun und 
finden sich ausser am Weinstocke an verschiedenen Bäumen, 
so auch namentlich an Delenia speciosa, einem aus China ein- 
geführtem Baume mit duftenden Blüthen und grossen un- 
geniessbaren Früchten. 


19. g. Perigonia Herr. — Sch. Vaflg. mit gebuchtetem 
Aussenrande. Htflg. mehr oder weniger gezälnt, mit gelber 
Binde. Abd. beim 5 mit 3zackigem Afterfächer. 5 Arten. 

69. coffeae Bdv. 6—61/, cm abe. Bdv. Sp. T. 8 fig. 4. 
Vafie. chocoladenbräunlich mit lila Zeichnungen. Htflg. von der- 
selben Grundfarbe mit grossem ockergelben Felde vom Vorder- 
rande nach unten bis über die Mitte hinaus, unweit der 
Basis von einem bräunlichen Balken durchquert. Körper 
von der Grundfarbe der Vdflg. Bei Rio ziemlich selten. 

70. ilus Bdav. 5!1/;—6 em. Vdflg.: Aussenrand in der 
Mitte mit einer scharfen Ausbuchtung. Färbung dunkel violet- 
braun mit 7 dunkleren Querlinien, von denen die dritte 
etwas vor der Mitte gerade und stark markirt ist, und die 





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Beitrag zur Lepidopteren-Fauna von Rio de Janeiro. 133 





anderen ziekzackartig und fast verloschen sind. Die 
gleichfarbigen fast ungezähnten Htfig. führen eine ockergelbe 
Binde, die am Vorderrande breit beginnt und dann, schmäler 
werdend, etwas über die Mitte hinaus plötzlich abbricht, um 
am Analwinkel wieder als ovaler Fleck zu erscheinen. Das 
Spatium um diesen herum, bis fast zur unteren Hälfte des 
Aussenrandes ist leichter lilabräunlich. Bei Rio ziemlich 
häufig. 

71. lusca Fabr.? 6 cm. Wegen der Richtigkeit dieser 
Bestimmung bin ich nieht ganz sicher. Grundfarbe wie bei 
ilus, mit eben solchem Aussenrande und einer ähnlichen 
geraden Querlinie, von der ab der äussere Theil des Vdflg. 
dunklere Schattirungen aufweist.: Htflr. von derselben Grund-- 
farbe, mit ockergelbem Felde, welches ausser der Basis fast 
den ganzen Vorderısand einnimmt und sich bogenförmig bis 
zur Mitte nach unten ausbreitet; ausserdem ist der Innenrand 
gelb, sowie auch ein kleiner Fleck unweit des Analwinkels. 
Aussenrand stärker gezähnt, als bei ilus. Körper von der 
Grundfarbe der Flügel. Selten bei Rio. 

72. nephus Bdv. 5!/,—6 cm. Die Vdflg. variiren sehr 
in der Grundfarbe, die bald olivengrünlich, bald violetbräunlich, 
bald heller ockerbräunlich ist. Gegen den etwas gezackten, 
in der Mitte nach Aussen gebuchteten Aussenrand steht ein 
grosses beinahe viereckiges, dunkelbraunes Feld, von innen 
durch eine lichte Linie begrenzt, das fast den ganzen Aussen- 
rand einnimmt. Im Apex steht ein kleiner runder schwarzer 
Fleck. Htflg. etwas gezähnt, ockergelb, mit sehr breitem 
dunkelbraunen Aussenrande, welcher nahe am Analwinkel 
von 2 gelblichen Strichen durchzogen ist. Körper von der 
Grundfarbe der Vdflg.. Eine der häufigsten Arten bei Rio. 

73. Continua WIk. distans Bvrd. 5—6 cm.  Väfle. 
chocoladenbraun, mit breit dunkler berändertem Aussenrande, 
der, ausser einer stärkeren Ausbuchtung in der Mitte, leicht 
gsezähnt ist. Htflg. wie bei nephus, mit braun markirter 
Aderung. Körper von der Grundfarbe der Vaflg. Bei Rio 
nicht selten. 

Von Rio Grande erhielt ich eine interessante ganz 
dunkle Art, mit rothbraunen Htflg., in Gestalt und Zeichnung 
dem nephus ziemlich ähnlich, die noch ihrer Be- 
stimmung harrt. 

20. g. Unzela WIk. Tylognathus Felder. 

Diese, nur wenig Arten enthaltende Gattung sollte wohl 

richtiger in die Fam. der Choerocampiden gestellt werden, 


134 Vietor von Bönninghausen: 


da die Arten Annäherung sowohl zu g. Aleuron, als zu @. 
Caliomma zeigen, ersteres wegen der nach vorne ausgezogenen 
Köpfe und der langen Fühler, letzteres wegen der in Haar- 
pinsel endenden After der 38, im Gegensatz zu den Fächern 
bei den Macroglossiden. Da es jedoch nicht meine Absicht 
ist, die bestehende Systematik ändern zu wollen, so lasse ich 
dieser Gattung ihre bisherige Stellung. Bei Rio nur 
2 Arten. 

74. japyx Cr., 87 C. 4°/,—5 em. Vdflg. gezähnt. Grund- 
farbe lilagrau. in der Mitte mit einer breiten olivengrünen, 
gelb eingefassten Querbinde, nach innen gerade abgeschnitten, 
nach aussen sehr gebuchtet, ferner am Aussenrande im 
Innenwinkel mit grossem viereckigen gleichfarbigen Felde, 
und kurz vor dem Apex mit einem kleinen dreieckigen etwas 
helleren Flecke. Htflg. etwas gezähnt, dunkel olivenbraun, mit 
hellerem Innenrandtheile Th. von der dunkleren, Abd. von 
der helleren Färbung der Htilg.. mit schmalem weissen Gürtel 
unterhalb der Taille. After des 5 in einen Pinsel endend. 
Häufig bei Rio in der Dämmerung an Gartenblumen, nament- 
lich Verbenen. 

75. iphis Bav. 8 5!/, ? 6 cm. Vdflg.: Aussenrand nur 
in der Mitte nach aussen gebuchtet. Farbe fahlgelblich, mit 
ziemlich breiter, brauner Querbinde, die auf der Innenseite 
weiss besäumt ist. Htflg. ungezackt, nur am Innenwinkel etwas 
ausgezogen, von der Grundfarbe der Vdflg., mit breitem schwarz- 
braunen Apicaltheile des Aussenrandes und schwacher dunkel- 
brauner Mittelquerbinde. Körper von der Grundfarbe mit 
weissem Gürtel, wie bei japyx. Afterende beim 5 mit Pinsel 
und sehr grossen Afterklappen. Selten bei Rio. 

Eine dritte Art, die ich nur einmal von Santa Catharina 
erhielt, ähnelt dem japyx, ist aber etwas grösser — 6 cm —, 
und ihr fehlt gänzlich die dunklere Mittelbinde der Valle. 
Wahrscheinlich eine noch unbenannte Art, die möglicher- 
weise auch im Orgelgebirge vorkommen könnte, doch fehlt 
mir darüber Gewissheit, weshalb ich sie nicht mit zur Rio 
Fauna zähle. 


21. Macroglossa Ochs. Empyrrhoglossum Grote. 
Flügel ungezähnt. Afterende in beiden Geschlechtern 
mit sehr buschigem Fächer. 2 Arten. 


76. Ceculus Cr. 106G. 4'/, em. Vdflg. schwarzbraun mit 
etwas hellerer, mit lila gemischter Querbinde ın der äusseren 








Beitrag zur Lepidopteren-Fauna von Rio de Janeiro. 135 





Hälfte. Htflg. schwarz, mit ockergelber Querbinde, die im 
Analwinkel am breitesten beginnt und dann, immer schmäler 
werdend, am Vorderrande, jenseits dessen Mitte endet. 
Körper schwarzbraun. Abd. mit 2 gelben Seitenflecken. 
Häufig. 

17. sagra Peoy. 5!1/,—6 em. Die hübscleste aller 
dortigen Macroglossen. Vaflg. glänzend chocoladenbraun mit 
vielen dunkleren und violettbräunlichen Verzierungen und 
nahe der Basis mit einer lila Querlinie. Htflg. schwarz, gelb 
besäumt, mit einer ockergelben Querbinde, die ziemlich schmal 
im Analwinkel beginnt und in unveränderter Breite bis zur 
Mitte des Vorderrandes verläuft. Th. und der obere Theil 
des Abd. von der Grundfarbe der Vdflg., letzterer, an der Seite 
schwarz mit 2 gelben Flecken, sehr robust und sehr buschig 
endend. Ziemlich häufig. 


22. g. Aellopos Hüb. 


Die wenigen Arten dieser Gattung haben, abgesehen 
von der Färbung, ganz dieselben Charaktere der vorher- 
gehenden und sollten eigentlich nicht generisch von derselben 
getrennt werden, wie es auch früher nicht geschah. Die 
Flügel, gleichfalls ungezähnt, sind leicht convex. 

75. titan Cr. 142 F. 61/,—6*/, em. Vaflg.: Grundfarbe 
dunkelbraun, rostbräunlich bestreuet; in der äusseren Hälfte 
mit zwei weisslich transparenten Querbinden, jede aus einer 
doppelten Punktreihe bestehend, von denen die innere nicht 
den Vorderrand, und die äussere nicht den Innenrand erreicht. 
Htflg. schwarz, mit weiss begrenztem Vorderrande. Körper 
ähnlich wie die Färbung der Vdflg., mit breitem weissen Gürtel 
über der Mitte des Abd. After tief schwarz und sehr 
buschig, nur oben mit einem fast verwischten helleren Fleck. 

79. tantalus Linne. 6!1/,—6!/; em. Ob diese etwas 
kleinere Art ganz der Linne’schen Bestimmung entspricht, 
muss ich dahingestellt sein lassen, jedenfalls ist es eine eigene, 
wenn auch von der vorigen nur wenig verschiedene Art, 
deren kleine Unterschiede aus Nachstehendem ersichtbar sind. 
Die weisslichen Querbinden der Vdflg. bestehen nur aus ein- 
fachen Punktlinien (nicht doppelten, wie bei titan); über der 
ersten dieser Binden befindet sich ein schwarzes Stigma mit 
weissem Schatten auf der Aussenseite. Die schwarzen Htiflg. 
sind am Innenrande, namentlich im Analwinkel, ziemlich breit 
weiss, sonst ist alles andere wie bei titan. Beide Arten 


Be er a 
ER ET ee Er 


136 Vietor von Bönninghausen. 











fliegen viel am hellen Tage, namentlich bei düsterem Wetter. 
Ziemlich häufig überall. 

Die an nordamerikanischen Arten so reiche Gattung 
Hemaris Dalman, mit grösstentheils durchsichtigen Flügeln, 
wie bei dem europäischen bombyliformis, ist in ganz Süd- 
Amerika nicht vertreten. 

Indem ich hiermit meine kleine Arbeit beschliese, muss 
ich noch hinzufügen, dass ich durchaus nicht bezweifie, dass 
es ausser den hier aufgeführten Arten noch etliche andere 
im Staate Rio de ‚Janeiro giebt, namentlich im Inlande, die 
meinen Forschungen entgangen sind, aber viele werden es 
gewiss nicht sein. 








Ueber die Arten 
und Formen der Lycaena Damon -Gruppe. 


Von 
Dr. 0. Staudinger.*) 


Durch die Bearbeitung eines neuen Catalogs der 
Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets veranlasst, 
veröffentliche ich in Folgendem die Resultate meiner Unter- 
suchungen über die sehr schwierigen Formen der mit Lycaena 
Damon verwandten Arten. Ich verweise zunächst auf das, 
was ich bei meiner Bearbeitung der Lepidopteren - Fauna 
Kleinasiens in der Zeitschrift „Horae Soc. Ent. Ross. T. XIV 
(1878) S. 249—-256* über dieselben sagte. 

Die bereits 1776 von Schiffermüller beschriebene Lye. 
Damon ist die bekannteste, an vielen Orten des mittleren 
und südlichen Europas vorkommende Art. Nach Speyer sind 
Sergiewsk in Russland (54°) und Wolfenbüttel (52°) die nörd- 
lichsten, Dalmatien und die Pyrenäen die südlichsten Fundorte 
der L. Damon in Europa. Sie wurde von Korb noch südlicher, 
bei Albaraein in Arragonien, häufig gefunden in mittelgrossen 
Stücken, mit etwas grünlicherem Blau der 58. Ausserhalb 
des eigentlichen Europa vorkommende ächte L. Damon, die 
wenig oder gar nicht von den europäischen verschieden sind, 
besitze ich nur aus dem Transcaucasus (Armenien, von Helenen- 
dorf und Hankynda, auch bei Lenkoran soll Damon verkommen), 
aus dem Altai, dem Tarbagatai, dem (südlich davon gelegenen) 
dsungarischen Ala Tau, und dem (östlich von letzterem ge- 
legenen) westlichen Thian-Schan, wo sie Alpheraky 2500— 3000 
Meter hoch fing. Die 58 der letzteren drei Lokalitäten 
haben einen etwas breiteren dunklen Aussenrand, besonders an 
den Hinterflügeln, als die europäischen, während ihre grünblaue 
Färbung nicht merklich verschieden ist. Speyers Angabe 
„Amasia und Tokat*“ beruht auf Verwechselung mit einer 


*) Anmk. d. Redact.: Auf Wunsch des Herrn Dr. O. Staudinger 
sind in seiner Arbeit alle Artnamen gross gedruckt worden. 


U EN N a 


138 Dr. O. Staudinger: 





anderen Art, da die ächte L. Damon in Kleinasien nicht 
vorkommt. 

Die nach Damon zuerst beschriebene Form dieser Gruppe 
ist Damone Ev. (Bull. Moscau 1841, I, 18 u. Fauna V. Ural. 
p. 46), die in (den Vorbergen des Ural bei Sergiewsk mit 
Damon zusammen, beide in Anzahl, gefunden wurde. Dies 
ist ein sicherer Beweis, dass beide als verschiedene Arten 
angesehen werden müssen, da dadurch Iamone weder eine 
Lokal- noch Zeitform von Damon sein kann. Auch sind 
beide sehr verschieden von einander, da Damone (5) Jicht- 
himmelblau mit schmaler, schwarzer Limballinie ist, und auf 
der lichteren Unterseite der Hinterflügel der lange weisse 
Längsstreif nur verloschen oder rudimentär auftritt, häufig 
sogar ganz fehlt. 

Typische Damone kenne ich nur aus dem südlichen 
Ural-Gebiet (südlichem Russland), da „Schwalinsk*, wo 
Christoplı dieselben in Menge tand, auch zu diesem zu 
rechnen sein dürfte Damone ist von Freyer, Taf. 386, 
Fig. 2, und von Herrich-Schäffer als Damocles, Fig. 214, 
215, der 5 abgebildet; sein Fig. 216 - 17 abgebildetes, 
„unter alten Vorräthen gefundenes* 2 scheint mir nicht 
dazu zu gehören. Auffallend sind bei der Abbildung des & 
die schwarzen Randpunkte (schwarze Dreiecke nach H. S.) 
der Hinterflügel, die äusserst selten bei Damone und allen 
ihren Varietäten vorzukommen scheinen, da sie nur bei einem 
Damone 8 (aus dem Tarbagatai) meiner Sammlung deutlich 
auftreten. 

In den Gebirgen Nordpersiens, besonders bei Hadschyabad 
und Schahkuh, sowie im südöstlichen Transcaucasien (bei 
Ordubad, auch bei Kasikoporan) wurde eine von Lederer und 
Christoph als Damone aufgeführte Form dieser Art in Menge 
gefunden, die so verschieden ist, dass ich sie als var. 
Damonides jetzt davon trenne. Die 85 haben ein lichteres, 
grünliches Himmelblau, das dem Blaugrün des ächten 
Damon zuweilen ziemlich nahe kommt, doch sind diese var. 
Damonides durch den schmalen schwarzen Limbalsaum von 
den breit dunkel gerandeten Damon sofort zu unterscheiden. 
Eins meiner 25 von Ordubad, sowie mein 8 von Kasikoporan 
haben fast dieselbe schöne blaue Farbe der typischen Damone. 
Von diesen unterscheiden sie sich, wie alle Stücke der var. 
Damonides, besonders auch die ? 2, sofort durch die Unter- 
seite der Hinterflügel, auf denen ein ebenso deutlicher und 
langer Längsstreifen wie bei Damon vorhanden ist. Trotz 





Ueber die Arten und Formen der Lycaena Damon-Gruppe. 139 








dieser auffallenden Aehnlichkeit unterscheidet sich die Unter- 
seite der var. Damonides konstant durch stets vorhandene 
Randfleckenzeichnung aller Flügel von Damon, wo eine solche 
völlig fehlt. Bei Damone tritt sie gleichfalls, wenn auch meist 
nur recht verloschen, auf; bei var. Damonides wird sie bei 
den 2? so stark, dass die Flecken auf den Vorderflügeln 
sogar schwach röthlich gekernt sind. Zu dieser var. Damonides 
geliören die beiden von mir Horae Soc. Ent. Ross. T. XIV 
S. 254 erwähnten 865 aus Nord-Persien mit grünblauer Ober- 
seite, die ich damals für abändernde var. Iphigenia hielt. Ein 
einzelner, nicht ganz frischer 8, den ich vor zwei Jahren 
aus dem Libanon erhielt, steht der typischen Damone näher 
als der var. Damonides.. Nach dem einen & lässt sieh aber 
nieht entscheiden, zu welcher von beiden die Stücke vom 
Libanon zu rechnen sind. 

Als Damone var. Sibirieca bezeichne ich Stücke vom 
Altai und Tarbagatai, die dort mit Damon zusammen fliegen. 
Sie sind meist etwas Aleiner als Damone, und haben eine 
ähnliche blaue (etwas grünliche) Färbung der 35. Auf 
der Unters ite der Jlinterflügel unterscheiden sie sich 
durch einen stark spangrünen Basaltheil, fast !/, der Flügel- 
länge einnehmend, aus dem, dieht unter dem Mittelfleck 
beginnend, sich ein meist breiter weisser Streifen bis zum 
Aussenrand hinzieht. Dadurch sieht die Unterseite, die bei 
var. Damonides-& nur hart an der Basis ganz schwach spangrün 
angeflogen ist, und wo der weisse Streif aus der Basis selbst 
entspringt, bei der var. Sibirica auffallend verschieden aus. 
Beim var. Sibirieca -?-ist die spangrüne Bestäubung schwächer 
als beim 8, bei var. Damonides-& fehlt sie völlig. Bei typischen 
Damone-&& tritt die grüne Bestäubung zuweilen auch ziem- 
lich deutlich, doch nie so dicht auf, wie bei der var. Sibirica, 
die dann stets durch einen weit deutlicheren, breiteren, breit 
endenden weissen Streifen davon zu trennen ist. 

Eine weitere Lokalform der Damone Ev. ist die in 
grosser Menge, besonders bei Amasia gefangene, bisher 
Kindermanni Ld. genannte Form. Ich bin jetzt zu der 
Ueberzeugung gekommen, dass Carmon HS. Fig. 506—7 
(1851) nur zu dieser Form gehören kann, die deshalb diesen 
ihr zuerst gegebenen Namen tragen muss. Das von Herrich- 
Schäffer abgebildete „von Herrn Kaden aus Kleinasien“ 
erhaltene & gehört sicher dieser, von Kindermann in den 
vorhergehenden Jahren häufig bei Amasia gefangenen Art an, 
die sonst nirgends von Herrich-Schäffer abgebildet ist. Seine 


140 DEN Staudinger: 





Beschreibung, Band VI, S. 24 (1855) passt sehr gut, sie kann 
(durch seine Angabe „Blau wie Cyllarus* nur auf diese Form 
bezogen werden. Auf dem Bilde ist der Aussenrand zu breit 
dunkel gemacht, in der Beschreibung heisst es richtig „der 
breite, schwarz bestäubte Saum“. Manche Stücke von Carmon, 
besonders auch die kleineren von Tokat, haben einen solchen 
breit schwarz (dunkel) bestäubten „Saum“ (Aussenrand), von 
dem sich die feine schwarze Saumlinie stets noch deutlich 
abhebt. Die „dunklen Saumpunkte in lichten Dreiecken* auf 
der Unterseite der Hinterflügel sind individuell, sie treten bei 
einzelnen Stücken weit deutlicher als bei anderen auf; das- 
selbe ist hinsichtlich der Grösse der Augenflecken der Fall. 

Auch Alpestris Freyer Bd. VI, S..16t, Taf: 583, 
F. 3 und 4 (März 1852) ziehe ich jetzt sicher zu dieser var. 
Carmon, nicht nur weil Freyer als Fundort „Amasia“ angiebt, 
sondern weil seine Beschreibung auf keine andere Form be- 
zogen werden kann. Erst einige Monate später als Freyer’s 
Publikation erschien das Heft der Verhandlungen des z00l. 
bot. Vereins in Wien (1852), in welchem der Name Kinder- 
manni Gerh. zuerst von Lederer aufgeführt wird. Zu 
erkennen ist sie hier nur dadurch, dass Lederer sagt, sie habe 
das „tiefere Blau von Amandus“ und stamme aus der „Gegend 
von Amasia“. Unmittelbar hinterher führt Lederer Carmon 
auf, von der er sagt: „Carmon HS. 5U6—7 kenne ich nicht, 
aber gewiss mit Unrecht zieht Heydenreich Eurypilus Gerh. 
dazu.“ So schlecht die Abbildungen in dem 1853 erschienenen 
Gerhard’schen Lycaeniden-Werk auch fast alle sind, so scheint 
es mir doch ziemlich sicher, dass die Taf. 20, Fig. 1, a—c als 
Eurypilos abgebildete Art nur auf grosse Carmon HS. bezogen 
werden kann. Gerhard sagt in dem überaus dürftigen Text 
S. 11 von seiner Eurypilos: „Diesen Namen hat Kindermann 
zwei ganz verschiedenen Arten gegeben ; die eine Art nannte 
Herr Dr. Herrich-Schäffer Carmon“. Da (Gerhard nun T. 25, 
Fig. 1, a—c als Carmon die davon sehr weit verschiedene 
Art Eurypilus Frr. abbildet und im Texte sagt, dass diese 
neue Art von Herrich-Schäffer Carmon genannt wurde, so 
ergiebt sich daraus, «dass Gerhard die Namen dieser beiden 
Arten verwechselt hat, denn Carmon HS. hat ein blaues, 
Eurypilus Fer. aber ein braunes 3 (das aber von Gerhard 
als Carmon abgebildet wurde). Damone Gerh. Taf. 19, Fig. 
4, a—6 ist sehr wahrscheinlich zu Poseidon Ld. zu ziehen; 
jedenfalls kann es keine Damone Ev. sein. 

Dass Lederer diese früher von ihm als Kindermanni 





Ueber'die Arten und Formen der Lycaena Damon-Gruppe. I41 





bezeichnete Form später in den Horae. Soc. Ent. Ross. 18069, 
S. 81—82 Damocles nennt, ist nur dadurch zu erklären, dass 
er sich über diese schwierigen Formen nicht im Klaren war 
und seine Ansichten über die gegebenen Namen änderte (wie 
dies auch bei mir der Fall war). Er sagt bei Aufstellung 
seiner Kindermanni, dass Damocles HS. vielleicht eine Var. 
von Kindermanni sein könnte, worüber er nach seinem einzelnen 
Pärchen n»iecht zu urtheiien wage. Da er aber auch angiebt, 
dass sein Damocles-Pärchen aus der Kirgisensteppe stamme, 
so muss es zu Damone Ev. gehört haben, wie dies auclı 
sicher beim Damocles HS.- # der. Fall ist. Im Lederer’s 
Sammlung steckten auch fast unter jeder Art oder Form der 
Damon-Gruppe Stücke, die nicht dazu gehörten, wie ich dies 
bereits in meiner Lepidopteren - Fauna Kleinasiens specieller 
angab; das war auch der Grund, weshalb Lederer alle 
Arten der Damon - Gruppe als Varietäten (Formen) einer 
einzigen ansah. 

Ich fing diese Damone var. Carmon HS. in der Umgebung 
von Amasia, wo sie besonders in einer Höhe von etwa L00U 
Meter an einzelnen Stellen sehr häufig flog. Durch Manissadjian 
erhielt ich var. Carmon auch von dem weit höher gelegenen Tokat, 
sowie aus dem nördlichen Taurus (von Hadjin). Aus Lederer’s 
Sammlung habe ich Stücke aus Transcaucasien (von Achalzich 
und Helenendorf), die von denen Amasias nicht zu unterscheiden 
sind. Christoph führt diese Stücke, nach meiner ihm damals 
gemachten, verkehrten Namensangabe, als Damocles HS. in 
den Me&moires Rom. I, S. 53 auf, eben hier auch meine jetzige 
v. Damonides als Damone. Ferner erhielt ich var. Carmon in 
Anzahl aus Nord - Persien, wo Christoph sie besonders bei 
Schahkuh fing; diese persischen Stücke sind durchschnittlich 
etwas kleiner und auf der Unterseite etwas stärker gezeichnet 
als die typischen Amasiner, wahrscheinlich werden sie von 
Lederer Horae Soc. Ent. Ross. 1869 S. 81 als Damone auf- 
geführt. Ein $, den A. Becker als bei Derbent gefangen 
sandte, stimmt fast mit diesen persischen Stücken überein. . 

Eine recht verschiedene Form erhielten wir in Anzahl 
aus Transcaspien (Achal Tekke), wo sie in den an Persien 
grenzenden Gebirgen (wohl bei Nochur) gefangen wurden. 
Christoph führt diese Form in den M&moires Rom. I, S. 108, 
nach zwei- von ihm gefangenen 58, als Kindermanni auf; er 
bemerkt, dass sie nicht ganz mit seinen kleinasiatischen 
übereinstimmten. Ich nenne diese Form var. Transcaspiea. 
Die 88 haben ein Jichteres Blau, das fast dem der 


Kt Ph an n LEE BE a red ni ln En Es 
6 Y; 2 


1.42 Dr. O, Staudinger: 





typischen Damone gleichkommt. Diese var. Transcaspica 
nuterscheidet sich aber von Damone und allen derselben Lokal- 
formen durch eine weit dunklere, grau-braune Unterseite, 
die fast ebenso wie bei Damon gefärbt ist. Der weisse 
Streiren der Hinterflügel tritt auf dieser dunkleren Unter- 
seite weit schärfer als bei Kindermanni hervor. Ich besitze 
zwei 88 aus Nord -Persien (Hadschyabad), die wegen ihrer 
ebenso dunklen (braunen) Unterseite zu dieser var. Transcaspica 
gezogen werden müssen; der eine steckte in Lederers Sanını- 
lung als Iphigenia, die auch in Anzahl bei Hadschyabad und 
Schahkuh gefangen wurde. Diese beiden Stücke, die ein 
ähnliches Blau wie var. Transcaspica zeigen, aber nach aussen 


breiter dunkel angeflogen sind, dürften in Nord - Persien als 


zufällige Aberrationen, aber auch vielleicht an bestimmten 
Orten vorherrschend, oder allein auftreten. 

Als Damone var. Cyanea beschreibe ich hier eine sehr auf- 
fallende noch unbenannte Form aus Transcaucasien, von der ich 
zwei Pärchen durch Haberhauer von Achalzich erhielt, und 
3 86 in Lederers Sammlung aus Hankynda vorfaud. Die 88 
haben eine von allen anderen Damone-Varietäten verschiedene, 
schöne eyanblaue Oberseite (etwa wie die sehr dunkelblauer 
Icarus), auf der die Rippen wie bei Carmon ziemlich deutlich 
schwarz hervortreten, wodurch sie sich sofort von den sehr 
ähnlich blauen 8% von Actis unterscheiden. Sie haben 
eine feine, schwarze Limballinie und sind am Aussenrande 
nicht nur nicht verdunkelt, sondern der Aussenrandtheil 
(und der schmalere Vorderrand) ist, namentlich bei gewisser 
Beleuchtung, weit lichter, glänzender blau als der sich ziem- 
lieh auffallend davon abhebende mattere und dunklere 
andere (Haupt-)Flügeltheil. Die Unterseite ist fast genau so 
gefärbt wie bei Amasiner Carmon, auch bei drei Stücken von 
Hankynda und einem Paar von Achalzich ist sie ganz ähnlich so 
gezeichnet, während bei 2 88 von Hankynda und einem 
Paar von Achalzich der weisse Längsstreif der Hinterflügel 
hier völlig fehlt. Diese letzteren steckten bei Lederer als 
Damocles, der & mit weissem Streifen als Kindermann!. Ich 
mag diese sieben Stücke, die sonst fast gleich sind, nicht 
trennen; sie sind alle ziemlich gross (durchschnittlich 30 mm), 
etwa so gross wie Damone Ev. oder grosse (nicht grösste) 
Carmon. 

Eine der var. Cyanea nahe Form wurde von Christoph 
bei Schanud in Nord - Persien im Mai 1873 gefangen; er 
sandte mir 4 88 und 3 2% davon. Ich nenne sie var. 





Ueber die Arten und Formen der Lycaena Damon-Gruppe. 143 





Xerxes; sie ist bedeutend kleiner (durchschnittlich nur 
»3—24 mm gross), hat ein ähnliches, etwas L-chteres 
(yanblau (bei einem & mit einem leichten Stich ins Grün- 
liche mit weit schwächerer Verdunklung im Discus der 
Klügel.- Die Unterseite der Hinterflügel ist Lichter grau, 
nicht Dbraungrau wie bei var. Cyanea, es fehlt jede Spur 
des weissen Längsstreifens, die Augenflecken sind sehr 
klein, theilweise fehlend, der Basaltheil der 55 ist stärker 
„pangrün angeflogen. Diese persische var. Xerxes macht 
besonders auf der Unterseite einen so verschiedenen Ein- 
‘druck von allen Damone - Formen. dass ich lange Zeit 
glaubte, es sei eine davon verschiedene Art. Sie sind auch 
nicht mit den Stücken der var. Cyanea zu vereinen, die keinen 
weissen Streifen haben, da letztere nicht nur weit grösser, 
sondern auch oben und unten etwas dunkler sind. Da diese 
ÖOyanea ohne weissen Streifen sonst mit den Cyanea mit 
weissen Streifen völlig übereinstimmen, so scheint mir das 
völlige Fehlen desselben bei allen meinen Xerxes - Stücken 
kein genügender Grund zu sein, sie von Damone und var. als 
besondere Art zu trennen. Christoph erwähnt in der zweiten 
Aufzählung seiner in Nord-Persien gefangenen Schmetterlinge 
(Horae Soc. Ent. Ross. 1876) diese auffallende Form gar nicht; 
ich vermuthe fast, dass er nur die sieben mir gesandten 
Stücke fand. 

Eine weitere Form der Damone ist Iphigenia H. S., 
Fig. 354 (1847), Bd. VI, S. 24. Leider ist nur die Unter- 
‚ seite des $ abgebildet und die Beschreibung sehr dürftig; 
das wesentlichste zur Erkennung dieser Form lautet: „Kaum 
verschieden von Damocles (also Damone Ev.), kleiner, die 
Augen der Unterseite der Vorderflügel kleiner.* Da auch 
Lederer (Z. b. V. 1852, S. 35) von Iphigenia sagt: „Kleiner, 
die Unterseite mehr aschgrau, die Augen klein und matt, der 
Mann aber ohne Mittelstrich“ und Gerhard angiebt! „Sie 
zeichnet sich durch grosse Blässe aus, sowohl auf der Ober- 
als auch Unterseite“, so kann man danach diese Iphigenia 
(die ich in typischen, alten Stücken besitze) so ziemlich fest- 
stellen. Wie ich bereits in meiner Lepidopteren-Fauna Klein- 
asiens sagte, kann Iphigenia nur als eine Aleinere (alpine) 
Form von Caımon (Kindermanni) aufgefasst werden, die ich 
in typischen Stücken nur von Tokat und aus dem Taurus 
kenne. Die &5 sind bedeutend dichter (blasser) blau 
als Carmon, zuweilen zeigen sie einen kleinen Stich im’s 
Violette oder Grünliche; die typischen Stücke sind vor der 


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144 ' Dr. ©. Staudinger: 








schwarzen Limballinie sehr wenig (zuweilen fast gar nicht) 
dunkel bestreut. Nach Freyers und Gerhards Abbildungen 
des Iphigenia-& ist diese Form nicht zu erkennen. Die 
erstere ist viel zu tief himmelblau mit sehr unnatürlichen 
breiten, schwarzen Rändern, (sogar der Innenrand der Vorder- 
flügel ist schwarz!) während die Oberseite bei Gerhard ganz 
eyanblau, etwa wie bei v. Carmon kolorirt ist. Sonst halte 
ich es für wahrscheinlich, dass beide verfehlte Abbildungen, 
dem Texte nach, nach wirklichen v Iphigenia gemacht sind. 
Christoph führt, (M&moires Rom. III S. 37) Iphigenia auch 
als im Achal Tekke-Gebiet gefangen auf; ich glaube gewiss, 
dass hier eine Verwechselung mit einer anderen Form vorliegt, 
vielleicht gehören diese Iphigenia zur var. Transcaspica. 

Bei einem grossen & vom Taurus und einem kleineren 
von KEgin (westliches Kurdistan) ist indessen der Aussen- 
rand schon breit dunkel angeflogen, was bei Stücken aus 
Nord-Persien stets mehr oder minder der Fall ist. Die 
persischen && haben meistens einen feinen dunklen Quer- 
strich am Ende der Mitfelzelle, der bei der typischen 
Iphigenia stets fehlt (wie dies auch Herrich - Schäffer im 
Vergleich mit Carmon angiebt). Die Rippen sind bei ihnen 
an den Enden stärker (breiter) schwarz, besonders auf den 
Hinterflügeln, wo der Aussenrand weit breiter dunkel ist 
und öfters lichtere blaue Flecken umschliesst. Auch das Blau 
ist kräftiger als bei typischen Iphigenia, öfters hat es einen 
Stich in’s Grünliche, so dass diese persischen Stücke, die ich 
var, Iphidamon nenne, zuweilen dem Damon recht ähnlich 
sehen. In der That steckte ein sehr kleines & aus Astrabad 
in Lederers Sammlung als Damon. Die Unterseite der var. 
Iphidamon #& ist aber weit lichter als bei Damon, sie ist 
licht bräunlichgrau, etwas dunkler als die typischer Iphigenia, 
besonders denen von Tokat. Desto auffallender sind die 
beiden oben bei v. Transcaspica erwähnten persischen & 8 
mit ganz dunkler brauner Unterseite. Den oben erwähnten 5 
von Egin ziehe ich zu Iphidamon, der dort als Hauptform 
auftreten dürfte, während der grosse & vom Taurus mit 
breiten dunklen Anssenrändern nur als eine Aberration von 
Iphigenia anzusehen ist. 

Als Damone var. Juldusa beschrieb ich in der Stettin. 
ent. Zeit. 1886, 8. 213 eine Form vom westlichen Thian- 
Schan, die Alpheraky Horae Ent. Ross XVI, S. 390 als var. 
Iphigenia aufführt. Die &8 sind von typischen Iphigenia 
sehr verschieden, da sie einen sehr breiten dunklen 









Ueber die Arten und Formen der Lycaena Damon-Gruppe 145 


Aussenrand haben, und ihre blaugrüne Farbe mehr oder 
weniger schwärzlich bestreut ist. Die blaugrünen 55 der 
vorigen Form, Iphidamon, kommen den 55 von Juldusa am 
nächsten. Das Grau der Unterseite von Juldusa ist sehr 
licht, auf den Hinterflügeln ist der Basaltheil s’ark 
grünlich (in meiner Beschreibung steht durch einen Druck- 
fehler grau statt grün) angeflogen, der weisse Längsstreifen 
tritt weit verloschener auf, die Augenflecken sind sehr Klein. 

Als Kindermanni var. Iphigenides beschrieb ich in 
der Stettiner ent. Zeit. 1886, S. 214 nach vier reinen 56 
aus dem Fergana-Gebiet (Centralasien, Namangan und die 
Gebirge südlich von Margelan) eine Form, die auf der Ober- 
seite von grossen persischen var. Iphidamon kaum zu unter- 
‚scheiden ıst. Die Oberseite ist grünblau mit ziemlich breiten, 
dunklen Aussenrändern, in denen auf den Hinterflügeln 2—3 
dunkle, sehr schwach _licht begrenzte (Augen-)Flecke zu be- 
merken sind, welche bei var. Iphidamon nie vorkommen (wo 
im Gegentheil öfters blaue Flecken im dunklen Aussenrand 
auftreten). Auf der Unterseite ist diese var. Iphigenides 
von allen früheren Formen sehr auffallend verschieden, 
besonders dadurch, dass hier vor dem Aussenrande eine 
Reihe rother (gelb- oder braunrother) Flecken auftritt, ganz 
ähnlich wie bei den Arten der lIcarus-Gruppe Auch auf 
den Vorderflügeln treten grosse dunkle Randflecken auf, die 
einzeln ganz schwach röthlich angeflogen sind. Alle schwarzen 
weiss umrandeten Flecken treten sehr scharf hervor, sie sind 
auf den Hinterflügeln fast ebenso gross wie auf den Vorder- 
flügeln, wo. sie nicht so gross wie bei Damone, var. Carmon etc. 
sind. Der weisse Längsstreif der Hinterflügel tritt nicht so 
scharf hervor, er ist-in dem schwach blaugrün angefiogenen 
Basaltheil nur schwach (kaum) zu erkennen. 

Dieser var. Iphigenides auf der Unterseite fast gleich, 
aber mit noch stärkeren rothen Randflecken, die auch auf 
den Vorderflügeln verloschen, aber deutlich roth auftreten, ist 
meine mit der vorigen Form zusammen beschriebene var. 
Melania, von der ich 2 ganz reine 58, angeblich aus dem 
südlichen Alai, von Haberhauer erhielt. Desto verschiedener 
sind diese etwa 28 mm grossen 58 auf der blaugrünen 
Oberseite mit breiten, nach innen ziemlich scharf 
begrenzten schwarzen Aussenrändern. Auf den Hinter- 
flügeln stehen hier durch lichte Umrandung hervorgehobene 
Flecken, von denen zwei (zwischen den drei Median- 
ästen) sehr deutlich hervortreten. Am Schluss der Mittel- 


10 


146 Dr. O. Staudinger: 





Zellen stehen schwarze (Querstrichelchen, die auf den Vorder- 
flügeln sehr deutlich sind, während auf den Hinterflügeln 
nur ein sehr feiner kurzer Querstrich den oberen Theil der 
Zelle begrenzt. Auf der Oberseite hat diese Melania die 
meiste Aehnlichkeit mit Damon (besonders mit den Stücken 
vom T'hian-Schan), nur sind bei letzteren die dunklen Aussen- 
ränder, besonders der Hinterflügel, lange nicht so scharf 
begrenzt. Ohne Kenntniss der auf der Unterseite fast gleichen 
Iphigenides müsste man Melania für eine von Damone (und 
Damon) völlig verschiedene Art halten; wofür sie auch von 
manchen angesehen werden kann. Was Herr Grum Grschimailo 
in den Memoires Rom. IV, S. 408 über diese Melania sagt, 
ist ebenso verkehrt wie seine davon Tafel X, Fig. 3 
gegebene Abbildung, die nur zur var. Iphigenides gehören 
kann, deren Aussenränder bei meinen 4 55 etwas breiter 
dunkel sind. Herr Grum Gr. hat weder meine Melania vor 
sich gehabt. noch die Beschreibung derselben genau gelesen, 
sonst würde meine Angabe „mit weit grünerem Blau, und sehr 
breitem, tiefschwarzem Aussenrande aller Flügel,“ genügt 
haben, ihm zu zeigen, dass seine fast ganz blaue, kaum 
schwarz gerandete Art unmöglich dazu gehören Kann. Nur 
weil er diese auch im südlichen Alai fing, sagte er: „— Üest 
done Melania!* — 

Ich komme nun zu Lyec. Actis H.L., über welche Art, 
nach Herrich-Schäffers Abbildung Fig. 496—99, gar kein - 
Zweifel möglich und auch nie erhoben worden ist. Dass Lederer’s 
Ansicht, sie sei auch nur eine Form von Damon, Damone etc., 
nicht richtig sein kann, glaube ich in der Horae Soc. Ent. 
Ross. IV S. 254 hinreichend dargethan zu haben. Actis wurde 
im Taurus mit der var. Iphigenia, in Transcaucasien mit 
der var. Oyanea (und Carmon), in Nord-Persien mit der var. 
Jphidamon zusammen, beide meist in grosser Zahl, ohne alle 
Uebergänge, gefangen; daher muss sie eine davon verschiedene 
Art sein. Im darwinistischen Sinne hat sich Actis natürlich, 
wie alle Formen der Damon-Gruppe, aus ein und derselben 
(wohl längst zu Grunde gegangenen) Stammform entwickelt. 

Ich erhielt Actis direkt aus verschiedenen Orten des 
Taurus, aus Malatia (westliches Kurdistan) und von Gümüschane 
(nordöstliches Pontus-Gebiet) in fast überall gleichen Stücken, 
bei denen die &8 das prachtvolle tiefe Hoch-(Himmel-)blau 
haben, das nur annähernd ähnlich bei der oben beschriebenen 
Damone v. Cyanea auftritt. Die (auch direkt erhaltenen) 
nordpersischen 8 8 sowie zwei && aus Transcaucasien (von 








Ueber die Arten und Formen der Lycaena Damon-Gruppe. 147 





Helenendorf aus Lederer’s Sammlung, von denen er das eine 
als Carmon stecken hatte), haben, wie ich bereits in meiner 
Lepidopteren - Fauna Kleinasiens bemerkte, ein etwas ver- 
schiedenes, nicht so tiefes Blau, das indessen nicht zur Auf- 
stellung einer besonderen Form berechtigt. Dahingegen 
scheinen die von Kindermann bei Tokat gefangenen Actisö 8 
durch stärkeres Auftreten von Schwarz besonders auf 
den Hinterflügeln (wo es bei 2 meiner 3 558 das Blau 
fast ganz verdrängt hat), vielleicht vorwiegend verschieden 
gewesen zu sein, so dass sie in diesem Falle als Lokalfuorm, 
jedenfalls aber als auffallende Aberration, den Namen Athis 
Freyer (unter welchem Freyer, Taf. 573 Fig. 2, ein solches 
ö abbildet) führen können. Freyer giebt zwar Amasia als 
Fundort seiner Athis an, aber fast zweifellos stammt sein & 
von Tokat, da weder ich, noch irgend ein anderer Sammler 
(soweit mir bekannt) L. Athis bei Amasia fand. Gerhard’s 
Abbildung dieser Actis (die er Athys nennt) Taf. 19, Fig.3a---d, 
ist zwar, wie alle seine Abbildungen, schlecht, aber doch 
kenntlich. 

Die von mir, nach nur einem 8 vom Alai in der Stettin. ent. 
Zeit., 1886, S. 214, beschriebene Lye. Actis var. Actinides 
gehört gar nicht als Form zu Actis, sondern sie ist eine 
besondere Art, die bei Eros und Icarus eingereiht werden 
muss. Die dem Actis sehr ähnliche Oberseite, sowie die 
Thatsache, dass bei den kurz zuvor von mir beschriebenen 
Damone(Kindermanni)-Varietäten, Iphigenides und Melania, 
auf der Unterseite rothe Randflecken auftieten, verleitete 
mich zu dieser Annahme. Der weisse Streifen der Unter- 
seite der Hinterflügel kommt fast ebenso bei Eros var. Amor 
Stdgr. vor, er ist auch von dem weissen Streifen der Damon- 
Gruppe etwas verschieden, obwohl derselbe bei diesen ja recht 
abändert. Herr Grum Grschimalo, der im Alai gegen 150 
Stück Actinides fand, hat in den M&nioires Rom. IV, S. 409 ff, 
Näheres über dieselben angegeben und sie Tafel IX, Fig. 4, a,b, 
mit dem Weibchen, welches von Actis @ sehr verschieden ist, 
abbilden lassen. Wenn er S. 411 sagt, dass ich von ihm 
seitdem mehrere Stücke dieser Actinides, auch ein ?, erhalten 
habe, so bedaure ich, dass dies nicht der Fall war; ich erhielt 
aber (nach meiner Beschreibung) noch 2 8 8 direkt aus Central- 
Asien, und fand ein Pärchen in der von mir gekauften 
Mösehler’schen Sammlung vor. 

Eine weitere, sehr ausgezeichnete Art der Damon-Gruppe 
ist Poseidon, die zuerst von Herrich-Schäffer (Bd. VI,S. 24, 
10% 


148 Dr. OÖ. Staudinger: 








1351), wenn auch nicht gut, so doch kenntlich beschrieben 
wurde. Lederer’s im folgenden Jahre nach einem & gemachte 
Beschreibung lässt gleichfalls zu wünschen übrig. Dass Lederer, 
der Poseidon später auch (Horae Soc. Ent. Ross. VI, S. 81) für 
eine Form von Damone (Damon etc.) hielt, hierin irrte, glaube 
ich (Horae Soc. Ent. Ross. XIV, 8. 250) zweifellos nach- 
gewiesen zu haben. Damone Gerh., Taf. 19, Fig. 4, a -c, 
gehört höchst wahrscheinlich zu Poseidon, sicher nicht zu 
Damone Ev. Die blaue Färbung des Poseidon- ändert 
ziemlich ab, meist ist sie ein lichtes Himmel- oder ge- 
sättigtes Milchblau, zuweilen wird sie aber licht grünblau. 
Typische Poseidon erhielt ich (fing ich selbst) aus der Um- 
gebung von Amasia, von Kara Hissar (weit östlich von Amasia), 
wie in einzelnen Stücken aus dem Taurus (von Zeitun ein 
sehr kleines 8). Meist sind die Stücke vom Taurus besser 
zu der n»ur wenig verschiedenen var. Mesopotamica zu 
ziehen, welche Form ich nach einer grösseren Anzahl bei 
Malatia (im westlichen Kurdistan) gefangener Stücke beschrieb, 
und die ich lieber var. Kurdistana hätte nennen sollen (ich 
glaubte aber damals, Malatia könne noch zu Mesopotamien 
gezogen werden). Sie unterscheiden sich besonders durch 
die fast zeichnungslose Unterseite der Ainterflügel; die blaue 
Oberseite-der 85 hat meist einen Stich in's Grünliehe. Die 
88 von Hadjin (aus dem nördlichen Taurus) zeichnen sich 
durch eine dunklere, bräunliche Unterseite aus, die bei zwei 
erossen 88 (fast) ohne alle Augenpunkte, sehr verschieden 
von der typischen Poseidon ist. 

Die nordpersische Form des Poseidon benannte ich 
(Horae Soc. Ent. Ross. XIV, 8. 255) als var. Caerulea. Im 
Katalog 1871 hatte ich, nach dein von Lederer in den Horae 
Soc. Ent. Ross. IV, Taf. 4, Fig. 8, als Damone var,„abgebildeten, 
oben vorherrschend grünblauen ?, diesen Namen für die dimorphe 
weibliche Form aufgestellt. Diese var. Oaerulea ist durch- 
schnittlich etwas Älriner, die Unterseite ist bei den 8 8 dunkler 
braungrau, mit mehr und grösseren Augenflecken und einem 
stärker grünlich angeflogenen Basaltheil. Die Oberseite der 
© ö hat meist ein etwas verschiedenes, gesättigtes Blau (ohne 
grünlichen Anflug), die der 2? ist häufig (wie es scheint in 
den meisten Fällen) melır oder minder grünblau, ‘gewöhnlich 
überwiegend blau gefärbt; es kommen aber auch einzelne, 
oben ganz dunkle ? 2? vor. Ein von Christoph in Kasikoporan, 
im südlichen Transcaucasien gefangenes Pärchen muss zu dieser 
var. Caerulea gezogen werden, obwohl das 2 oben dunkel ist. 





Ueber die Arten und Formen der Lycaena Damon-Gruppe. 149 





Die centralasiatische Form des Poseidon beschrieb ich 
in der Stett. ent. Zeit. 1886, S. 225, nach 5 85 als v. 
Poseidonides. Die 85 von Alai, woher ich später noch 
2 erhielt, sind durchschnittlich etwas kleiner und grünlich 
blau, während mein 5 aus der Provinz Samarkand fast 
grösser als meine Poseidon von Amasia und ebenso blau 
ist. Den Hauptunterschied der var. Poseidonides bildet 
die Unterseite, wo eine weit stärkere Randjleckenzeichnung 
auftritt, die auf den Hinterflügeln gelbrothe, beim 3 von 
Samarkand mattere Flecken zeigt. Auch treten auf der 
etwas dunkleren Unterseite der Hinterflügel die schwarzen 
Augenflecken meist grösser und deutlicher auf. Herr Grum 
Gr. fing über 200 Stück dieser v. Poseidonides im Karategin 
(im östlichen Buchara), darunter 3 ?? mit blau, die etwas 
weniger Blau als die ? % der var. Caerulea führten, für welclıe 
er den Namen ab. Refulgens giebt, was für eine so seltene 
Aberation ziemlich überflüssig ist. 

Die von mir im vierten Bande dieser Zeitschrift (1891) 
S. 234 beschriebene Lyc. Dama aus der Umgebung Malatia’s 
(West-Kurdistan) stellte ich auch zur Damon-Gruppe, obwohl 
sie auf der Unterseite der Hinterflügel niemals eine Spur des 
weissen Streifens zeigt. Sie ist aber sonst auf der Ober- und 
Unterseite der L. Poseidon, namentlich deren gleichfalls bei 
 Malatia gefangenen var. Mesopotamica so ähnlich, dass sie 
nicht gut eine andere Stelle erhalten kann. Wie ich schon 
bei ihrer Beschreibung sagte, hat Dama in gewisser Beziehung 
auch Aehnlichkeit mit L. Hopfferi H. S., die, wie Lye. 
Dolus Hb., am besten zur Damon-Gruppe gezogen wird. 
Die auf der Oberseite in beiden Geschlechtern ganz dunklen 
Arten Admetus Esp. (mit ihrer auf der Unterseite dem 
Damon sehr ähnlichen var. Ripartii Frr.) und Mithridates 
Ster. können gleichfalls nur der Damon-Gruppe angegliedert 
werden (falls sie keine besondere Gruppe bilden sollen). 

Lye. Phyllis Chr. aus Nordpersien verbindet gewisser- 
massen Hopfferi und Damon, da sie auf der Oberseite eine 
ähnlich glänzende graugrüne Färbung wie Hopfferi auf der 
Unterseite der Hinterflügel, aber den typischen weissen Längs- 
streifen von Damon hat. Christoph zieht Phyllis wie deren 
var. Posthumus als Varietät zu Damon, was ja im Lederer- 
schen Sinne richtig ist, nach meiner Auffassung aber durchaus 
nicht. Christoph fand Phyllis häufig bei Schahkuh im Thale 
und auf den Hügeln bis etwa 7000’ Höhe, während er deren 
var. Posthumus nur im Gebirge, 9—11000° hoch, vereinzelt 


re re. "Da 1 


150 Dr. O. Staudinger : 


antraf. Diese meist kleinere Form unterscheidet sich be- 
sonders nur durch eine recht verschiedene Färbung 
der 58, die eigenthümlich licht blaugrün (oder grünblau) 
ist, ähnlich wie bei der bekannten Donzelii B. Die Flügel 
sind ferner nach dem Aussenrande zu, vor der schmalen 
schwarzen Limballinie, fast gar nicht verdunkelt, was bei 
Phyllis ziemlich stark (etwa wie bei Damone v. Iphidamon 
Stgr. aus Nordpersien) der Fall ist. 

Hinsichtlich meiner in der Stett. ent. Zeit. 1886, 8.225, 
als Phyllis var. Phyllides beschriebenen Form aus Central- 
asien glaube ich heute nicht nur, dass sie als eine von Phyllis 
verschiedene Art angesehen werden muss, sondern auch, dass 
sie wie meine Actis v. Actinides gar nicht zur Damon-Gruppe 
gehört. Es ist besonders die ähnliche, silbergraue Oberseite 
der Phyllides 55, die dazu verleitet, sie als eine Form der 
Phyllis anzusehen, welche letztere glänzender graugrün ist 
und einen breiteren, niemals nach innen so scharf begrenzten 
dunklen Aussenrand wie Phyllides hat. Wenn Grum Grschimailo, 
der Phyllides in den Me&moires Rom. IV, Taf. 9, Fig. 6, a, b, 
recht gut hat abbilden lassen, Seite 407 sagt, dass der Aussen- 
rand „quelquefois, malgr& l’opinion de Staudinger, pas plus 
large que celle de la Lyc. Poseidon Led.*, sei, so ist das ein 
Beweis, dass er der deutschen Sprache damals noch nicht 
genügend mächtig war, denn ich sagte (was er auch deutsch 
in der Anmerkung wiedergiebt), dass die 53 messt (also 
nicht immer) einen breiteren dunklen Aussenrand hätten. 
Unter meinen beschriebenen Stücken ist ein & (von Samarkand), 
bei dem fast nur noch die Limballinie (wie bei Poseidon) 
dunkel ist. 

Die stets lichter graue Unterseite der Phyllides ist 
nicht allein durch die rothen Randflecken, welche bei manchen 
Stücken auch auf den Vorderflügeln deutlich auftreten, von 
Phyllis sehr verschieden, sondern auch durch den weissen 
Längsstreifen der Hinterflügel. 

Dieser tritt, nicht nur der lichteren Grundfarbe des 5 
wegen (wie ich in meiner Beschreibung sagte), weniger hervor 
(zuweilen fast gar nicht), sondern er ist nicht selten auf einen 
kurzen, dreieckigen, weissen Wisch reducirt, ganz ähnlich wie 
bei manchen Arten der Icarus-Gruppe (besonders Eros var. Amor, 
Venus, Candalus ete.); Grum hat ein solches & abbilden lassen. 
Von den 22 Phyllides meiner Sammlung, tritt nur bei 6 Stücken 
ein langer weisser Streifen auf, der am Ende meist auffallend 
verbreitert ist und den Mittelmond nur in seinem unteren 








Ueber die Arten und Formen der Lycaena Damon-Gruppe. 151 


Theil berührt; bei Phyllis zieht er durch dessen untere Hälfte. 
Dass ich in meiner früheren Beschreibung die Phyllides aus 
der Provinz Samarkand für Uebergänge zu Phyllis ansah, 
weil bei ihnen die rothen Randflecken verloschener (und fast 
gelblich) auftreten, war eine unrichtige Auffassungsweise 
meinerseits. Diese Stücke unterscheiden sich durch ihre 
hellere Unterseite der Hinterflügel mit äusserst kleinen 
schwarzen Augenpunkten und fast ganz fehlendem oder auf 
einen kurzen Wisch redueirten weissen Streifen noch mehr 
vom typischen Phyllis, wie Phyllides mit starken rothen 
Augenflecken und einem langen weissen Längsstreifen. Einen 
weiteren Unterschied des Phyllides bildet die Oberseite der 
29, die stets rothe Randflecke zeigt, welche zwar zuweilen 
ziemlich verloschen sind, aber bei einem $ vom Transalai 
auf den Hinter- und Vorderflügeln noch weit stärker auftreten 
als bei dem in den M&m. Rom. abgebildeten ?. Ein weiterer 
Grund, dass Phyllides keine Lokalform von Phyllis sein kann, 
ergiebt sich für mich durch 2 88, die ich von Herrn Wild 
aus dem Achal Tekke- Gebiet erhielt, und die wohl sicher 
von ihm in dem Grenzgebirge Persiens (im Kopet Dagh) 
gefangen wurden. Diese unterscheiden sich Kaum von den 
Samarkand-Stücken, die rothen Randflecken treten stärker auf, 
während der weisse Streifen auf einen kaum erkennbaren, 
sehr verloschenen weissen Wisch reducirt ist. Wäre die 
centralasiatische Phyllides eine Lokalform von Phyllis, so 
müsse im Kopet Dagh, der dem östlichen Alburs-Gebirge, wo 
Phyllis fliegt, so nahe (vielleicht sogar durch Gebirgsrücken 
fast mit ihm verbunden) ist, eine Zwischenform vorkommen. 

Da es sehr schwer (oft geradezu unmöglich) ist, die 
Arten einer Gattung in einer Reihenfolge (wie dies in einem 
Katalog oder in der Sammlung nur angeht) richtig zu stellen, 
so scheint es mir jetzt noch am wenigsten unpassend zu sein, 
Phyllides zwischen Hyacinthus und Anteros einzureihen. Vor 
Hyacinthus stelle ich (im neuen Katalog) Donzelii, den ich, 
trotz der sehr ähnlichen Oberseite der &8 heute für eine 
davon verschiedene Art ansehen möchte. Die Unterseite 
dieser beiden Arten ist sehr verschieden, in ganz ähnlicher 
Weise wie die von Phyllis und Phyllides. Die Unterseite 
von Hyacinthus hat auf allen Flügeln eine Reihe braun- 
rother Randflecken, während die der Donzelii auf den Vorder- 
tlügeln fast gar keine, auf den Hinterflügeln nur selten, (be- 
sonders bei den 2? von Digne, vom Kentei etc.) verloschene 
rothgelbe Randflecken zeigt. Dafür tritt bei Donzelii hier 


152 Dr. O. Staudinger: 


stets ein sehr deutlicher weisser Längsstreifen auf, der bei 
den weit dunkleren 2% sich schärfer als bei den 58 abhebt. 
Von meinen 3 Pärchen der L. Hyacinthus führen die 3 22 
und ein & nur einen kurzen, dreieckigen, weissen (von der 
rothen Fleckenreihe ausgehenden) Wischstreifen, während der- 
selbe bei den andern beiden auf der Unterseite lichteren 8 & 
etwas länger, fast bis zum Mittelmond zieht und weit 
verloschener ist. Ich vermuthe, dass diese beiden 5% von 
Frivaldszky’s Sammlern auf dem Olymp bei Brussa, die anderen 
Stücke von Kindermann auf den Alpen bei Tokat, gefangen 
sind. Trotz des weissen Längsstreifens der Hinterflügel von 
Donzelii ziehe ich diese Art nicht zur Damon-Gruppe; ich 
setze jetzt Lyc. Donzelii hinter Lye. Eumedon, die ja auch 
meist einen langen weissen Längsstreifen führt, ohne deshalb 
zur Damon-Gruppe zu gehören. 

Ob die, von Christoph in nur 3 85 bei Schahkuh in 
Nordpersien gefangene, von ihm in der Horae Soc. Ent. Ross. XII, 
S. 236 beschriebene, Taf. 5, Fig. 8, (wie alle Arten auf dieser 
Tafel sehr schlecht) abgebildete Aedon wirklich zur Damon- 
Gruppe zu ziehen ist, wie dies der Autor thut, wage ich 
nicht zu entscheiden Christoph sagt, dass der „Längsstrahl* 
auf der Unterseite der Hinterflügel erst hinter dem Mittel- 
striche beginne; bei meinem & (einer der drei von Christoph 
gefangenen 85) ist dieser weisse „Längsstrahl“ sehr ver- 
loschen, es scheint mir, als wenn er, äusserst verloschen, noch 
durch das untere Ende des „Mittelstrichs“ (Mittel-Mond- 
flecks) zieht. 

Der Unterseite nach ist Lye. Erschoffi Led. (Hor. Soc. 
Ent. Ross. VI, S. 30, Taf. 4, Fig.5) aus Nord-Persien auch 
zur Damon-Gruppe zu rechnen; sie ist hier der Lyc. Phyllis 
sehr ähnlich, nur ist die Grundfärbung dunkler, bräunlich. 
Der weisse Längsstreifen tritt stets sehr scharf hervor (auf 
der Abbildung ist er sehr schlecht gemacht und gar nicht 
als solcher zu erkennen). Die Oberseite ist so völlig ver- 
schieden von allen (früher) bekannten Arten, dass ich Erschoffi 
nicht bei Phyllis oder einer anderen typischen Art der Damon- 
Gruppe einreihen mag, sondern zwischen Aedon und Admetus 
stelle, so wenig mir dies auch (für alle 3 genannte Arten) 
gefällt. Ich weiss sie aber nicht anders unterzubringen, 
Lederer sagt von Erschoffi :-„Ein eigenthümliches Thier, dass 
ich der nackten Augen wegen, nur in der Nähe von Donzelii 
unterzubringen weiss.“ Ich bemerke bei dieser Gelegenheit, 
dass ich bei der Reihenfolge der Lycaena-Arten auf die Augen 








Ueber die Arten und Formen der Lycaena Damon-Gruppe. 153 





keinerlei Rücksicht nahm, (was gewiss getadelt werden kann), 
sondern in erster Reihe auf die Aehnlichkeit der Unterseiten. 
Wenn ich die der Phyllis so ähnliche Erschoffi nicht bei der- 
selben setze (sie müsste danach zwischen Phyllis und Damon 
stehen), so thue ich dies der Sammlungen wegen, wo es, der 
Oberseite nach, sehr störend sein würde. 

Schliesslich bespreche ich hier noch zwei centralasiatische 
Arten, die der L. Erschoffi auf der Oberseite ähnlich sind. 
Von der einen Dagmara Gr. Gr. M&m. Rom. IV, S. 412, Taf. IX, 
Fig. 2, a, b, sagt ihr Autor, dass ich sie als eine Varietät der 
Erschoffi ansehen würde, während er sie, nach dem was er 
über die vorbergehende Art Actinides auseinander gesetzt 
hätte, wie diese für eine von Erschoffi verschiedene Art halte. 
Ich erlaube mir zu bemerken, dass es mir nie eingefallen 
wäre, diese auf der Oberseite von Erschoffi verschiedene 
Dagmara für eine Varietät derselben zu halten, wie ich ja 
auch die der- Erschoffi auf der Oberseite fast ganz gleiche 
Lye. Superba als eigene Art beschrieb. Auf der Oberseite 
des Dagmara-& ist nicht nur die Vertheilung der blauen 
Farbe, sondern diese selbst recht verschieden. Herr Grum 
(Grschimailo nennt das Blau der Dagmara wie das der folgenden 
Art, seiner Magnifica (meiner Superba), violaceo-cyaneus, in 
der Beschreibung bezeichnet er es dann, im Vergleich mit dem 
„Vviolet-vif“ der Erschoffi als „moins dense, d’une nuance plus 
bleue.“ Ich würde das Blau der Dagmara, das nur in der 
kleineren Basalhälfte (eigentlich dem Basaldritttheil) der 
Vorderflügel auftritt, als glänzend dunkelblau, mit einem 
lichten Stich in’s Grüne, bezeichnen. Das Blau von Erschoffi, 
das Lederer „schön stahlblau“* nennt, (in seiner von Professor 
Zeller gemachten, lateinischen Diagnose heisst es von den 
Vorderflügeln „cyaneo-pulveratis“, was durchaus richtig ist) 
und das genau dasselbe ist wie bei Superba Stdgr. (Magnifica 
Gr. Gr.) ist ein tiefes Öyan- oder Dunkelblau, und bedeckt 
(gleichsam nur aufgestreut) den: grössten Theil der Vorder- 
flügel, besonders erstreckt es sich breit am Vorderrand, bis 
kurz vor dem Aussenrand (Apex) hin. Auf die weiteren 
grossen Unterschiede (beider Geschlechter) der Erschoffi von 
Dagmara einzugehen, ist hier überflüssig; ich wiederhole, dass 
Herrn Grum's Meinung, ich würde beide für Formen einer 
Art halten, wenig schmeichelhaft für mich ist. 

Es bleibt mir jetzt nur noch übrig zu untersuchen, ob 
die der Lyc. Erschoffi auf der Oberseite sehr ähnliche L. 
Superba Stdgr. diesen Namen oder den Namen Magnifica 


154 Dr. O. Staudinger: 





Gr. Gr. zu führen hat. Herr Grum Grschimailo macht mir 
in den Memoires Rom. IV, wo er seine Magnifica ausführlich 
beschreibt und auf Taf. IX, Fig. 1, a, b, abbildet, S. 404 
folgenden Vorwurf: „Pourquoi Stdgr. s’est donn& la peine de 
decrire cette espece une seconde fois, quand il s’avait parfaite- 
ment que c'est justement celle-ci, et pas une autre, que jai 
decrite dans ma premiere correspondance.“ Dieser Satz ent- 
hält zwei Irrthümer; zunächst wusste ich durchaus nicht, als 
ich die Beschreibung meiner Superba im Jahre 1886 machte, 
dass Herr Grum Gr. diese Art als Maenifica beschreiben 
wollte, noch dass dieser Name bereits in seinen brieflich 
eingesandten Reiseberichten, in den Mem. Rom. II, S. 232 
(1885) gedruckt war. Dann ist seine Superba in diesen 
Berichten durchaus nicht beschrieben, sondern es ist nur 
eine kurze, ganz falsche Angabe darüber gemacht. Die- 
selbe lautet: „Sie ist schwarz wie Ebenholz, mit lebhaft 
violettem Schiller auf der ganzen Flügelfläche und mit einem 
breiten, noch lebhafter violettem Costalrande; die Unterseite 
ist bleichgelb mit goldigem Glanz. Gruppe des Icarus? Ich habe 
sie Lyc. Magnifica genannt.“ — Dass die Art schwarz wie 
Ebenholz mit lebhaftem violetten Schiller auf der ganzen 
Ftügelfläche (also auf allen Flügeln) sein soll, ist schon 
verkehrt und ein Widerspruch. Ein so tiefes, schönes Cyan- 
blau „violett“ zu nennen ist ferner falsch; aber angenommen, 
dass es Augen giebt, denen diese Farbe „lebhaft violett“ 
erscheint, so bedeckt sie doch nur den grösseren Theil der 
Vorderflügel, nicht die ganze Flügelfläche.“ Fast noch ver- 
kehrter ist die Angabe über die Unterseite, welche licht 
braungrau (nicht bleichgelb) ohne den geringsten Glanz (am 
wenigsten mit „goldigem“) ist. Jeder wird mir zugeben, dass 
es nach diesen*) Angaben völlig unmöglich war, diese Art 
zu erkennen. Wäre gesagt: „auf der Oberseite der Lye. 
Erschoffi fast gleich, auf der Unterseite zur Icarus - Gruppe 
gehörend“, so würde sie danach fixirt sein. Dass auch Herr 
Grum Gr. selbst seine ersten Angaben über seine Magnifica 
für ungenügend hielt, geht unzweideutig daraus hervor, dass 
er in den M&m. Rom III unter den lateinischen Diagnosen 
einiger „neuer Species“ S. 399 Lyc. Magnifica nochmals, 


*), In Grum’s eitirten Reisebericht Mem. Rom. S. 215 skizzirt 
er unten, in Nota 4, eine von ihm gefangene neue Art, als Lycaena 
Gigantea so gut, und durchaus kenntlich, dass dieser Name 
unzweifelhaft dieser Art verbleiben muss, die ich in der Stett. ent. 
Zeit. (1886) S. 227 als Iphicles beschrieb. 











Ueber die Arten und Formen der Lycaena Damon-Gruppe. 155 





also als neue Art aufführt. Da dieser Band im Mai 1887 
erschien, das erste Heft der Stettiner ent. Zeitung von 1887, 
in weichem ich S. 51 diese Art als Superba beschrieb, aber 
bereits im Februar herauskam, so hat mein Name die Priorität. 
Mir liegt ganz und gar nichts daran, ob ich Autor von. einer 
Art mehr oder weniger bin, aber mir liegt als Catalogsmacher 
sehr viel daran, die genaue Priorität der Namen festzustellen. 

Schliesslich bemerke ich noch, dass ich diese beiden 
Arten, die der Oberseite nach nur mit Erschoffi (grosse) 
Aehnlichkeit haben, aber, der wichtigeren Unterseite wegen, 
durchaus nicht dazu passen, nach langem Ueberlegen zwischen 
folgenden Arten im Catalog einzureihen gedenke: Eros (v. 
Amor), Venus, Superba, Dagmara, Actinides, Candalus, 
Icarus ete. Bevor ich Superba kannte, erhielt ich unter einer 
Anzahl Venus ein 2 von Superba, das zwar von den Venus- 
22 verschieden, aber ihnen doch so ähnlich war, dass ich 
es für ein aberrirendes Stück davon hielt. 





Neue paläarktische Lepidopteren. 
Von 
Dr. 0. Staudinger. 


Lithosia Muscula Stgr. n. sp. Als ich das erste, etwas 
abgeblasste Stück (ein $) dieser neuen Art aus dem süd- 
östlichen Taurus (dem Gjaur-Dagh) erhielt, glaubte ich, es 
könne einer sehr kleinen Form der Lith. Griseola angehören. 
Jetzt, wo mir 8 weitere Stücke vorliegen, 3 (1 8,2 €2) 
gleichfalls aus dem Taurus, ein 2 von Adalia und zwei 
Pärchen aus Syrien (Beirut und dem Libanon), zweifle ich 
nicht daran, dass diese Stücke einer noch unbeschriebenen 
Art angehören, die ich Muscula nenne. Sie steht, der ver- 
hältnissmässig breiten Vorderflügel wegen, der weit grösseren 
(Griseola näher als der etwa ebenso grossen Mareida Monn., 
deren Vorderflügel sich nach aussen weniger (fast gar nicht) 
verbreitern. Grösse 22—26 mm (meine Griseola messen 
29—38 mm), Vorderflügel licht gelbgrau mit einem sich 
sehr wenig abhebenden, schmalen, lichteren Vorderrands- 
streifen. Die Unterseite ist dunkelgrau mit schmalem, licht 
gelbbraunen Vorderrandstreifen und breiterem graugelben 
Aussenrandtheil. Die Hinterflügel sind licht gelblich- oder 
weisslichgrau, auf der Unterseite mit etwas gesättigterem, 
braungelblichen Vorderrandstreifen. 

Der Thorax (Rücken) ist braungrau, der Kopf meist 
gesättigter braun oder bräunlich. Der Hinterleib ist oben 
aschgrau, nach dem Ende zu wird er lichter gelblich, der 
Afterbüschel des & ist bei einem (ganz reinem) Stück fast 
gelbbräunlich ; die Bauchseite ist bräunlichgrau. 

Drei Stücke, das zuerst erhaltene 2 vom Gjaur -Dagh 
und ein Pärchen von Beirut sind weit lichter grau, fast 
weisslichgrau (ähnlich wie ganz lichte Palleola) gefärbt. Sie 
sind zwar ziemlich abgeflogen, ich glaube aber, dass sie auch 
ganz frisch lichter waren, da von den 6 dunkleren Stücken 2 
gleichfalls abgeflogen sind, das eine sogar mehr als die lichten. 
Solche bleichere Stücke kommen ja auch von anderen Lithosia- 
Arten vor, sowohl als Lokalform wie als zufällige Aberration. 





157 





Lith. Muscula hat fast dieselbe, nach aussen sich merk- 
lich verbreiternde Form der Vorderflügel wie Griseola, aber 
ihre Färbung ist weit gelblicher grau. Ausserdem ist sie so 
sehr viel kleiner, dass sie nicht mit ihr verwechselt werden 
kann. Die in der Grösse ihr fast gleiche, auch in der Färbung 
ähnlichere Marcida Mann ist durch ihre stets auffallend 
schmäleren Vorderflügel leicht von Muscula zu unterscheiden. 
- Dasselbe ist bei der etwas fraglichen Affineola Brem. vom 
Amurgebiet (zu der wahrscheinlich Japonica Leech gehört) 
der Fall. 

Lithosia Unipunctata Stgr. n. sp. Obwohl mir von 
dieser neuen Art nur ein nicht ganz fransenreines 2 mit 
abgebrochenen Fühlern vorliegt, so kann sie doch nach diesem 
sicher festgestellt werden. Dies wurde am 8. Juni vorigen 
Jahres von Herrn Bacher im unteren Jordan-Thal (unfern 
des Todten Meeres) gefangen. Grösse 17!/; mm; Vorder- 
flüget lieht schmutzigbraun (gelbbräunlich) mit einem schwärz- 
lichen Punktfieck am oberen Ende der (langen) Mittelzelle. 
Hinterflügel hieht bräunlichgrau Unterseite aller Flügel 
bräunlichgrau mit etwas bräunlicheren Vorderrändern und 
Aussenrand der Vorderflügel. Der Thorax und der Kopf 
sind wie die Vorderflügel gefärbt; der Hinterleib ist grau. 

Diese kleinste aller mir bekannten paläarktischen Lithosia- 
Arten ist von allen durch den grossen, schwärzlichen Punkt 
am Ende der Zelle der Vorderflügel sofort zu unterscheiden. 
Auch sind die Schuppen der eigenthümlich licht schmutzig- 
braun gefärbten Vorderflügel anscheinend theilweise nicht 
glatt anliegend. 

Catopta Stgr. n. gen. Albimacula Ster. n. sp. Von 
dieser Cossiden-Art erhielt ich 4 fast ganz reine 58, die 
Haberhauer vor zwei Jahren in der Umgebung der Stadt 
Korla in Centralasien (am Nordrande der Wüste Gobi) fand. 
Das eine Stück ist am 18. Juli, ein anderes am 1. August 
gefangen; ob die Art in den Gebirgen nördlich von Korla 
oder in der Nähe der Stadt gefangen wurde, weiss ich nicht. 
Grösse 383—42 mm; Vorderflügel weissgras mit schwarzen 
Querlinien und Querstrichelehen «ähnlich wie bei Cossus 
Cossus) und einem ziemlich grossen, ovalen weisslichen Ftecken 
hinter der Mittelzelle. an dem nach .aussen ein fast bis zum 
Apex gehender verdunkelter Wisch steht. . Hinterflügel 
schmutzig lichtgrau mit etwas verdunkelten Rippen. Die 
grau und weisslich gemischten Zransen. aller Flügel sind 
sehr breit, breiter als die des doppelt so grossen Cossus 


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158 Dr. O. Staudinger: 


Cossus. Die Fühler, etwa von halber Länge der Vorder- 
flügel, sind ziemlich lang doppelt gekämmt, die Känıme 
nehmen nur ganz allmählich an Länge ab und gehen bis zum 
Ende des Fühlers. 

Die Gestalt der Vorderflügel ist etwa wie bei den älın- 
lich so grossen Hypopta-Arten (Thrips und Caestrum), also 
verhältnissmässig kurz, ziemlich gleichbreit mit schwach ge- 
bogenem (nicht schräg verlaufendem) Aussenrande und fast‘ 
gSeradem (nur dicht hinter der Basis ausgebogenem) Innen- 
rande. Sie sind ganz ähnlich so gefärbt wie bei dem gemeinen, 
sehr viel grösseren Cossus Cossus, auch sind sie ähnlich, aber 
weniger und nicht so netzartig schwarz gestrichelt. Sie 
zeichnen sich durch einen rundlich ovalen, ganz lichten (weiss- 
lichen) Flecken aus, wie ein solcher bei keiner mir bekannten 
Cossiden-Art auftritt. Auf der Unterseite sind die Vorder- 
flügel fast ganz dunkelgrau mit kaum erkennbaren, dunkleren 
Strichzeichnungen nach aussen .hin. Nur der Vorderrand ist 
schmal liehtgrau mit dunkleren Strichelchen, die Fransen sind 
an ihren Spitzen deutlich licht (weisslich) gescheckt. Die 
Hinterflügel sind auf der Unterseite etwas lichter grau als 
auf der Oberseite, sie sind, besonders bei einem &, mit wenigen 
verloschenen dunklen Strichelchen gezeichnet. 

Der graue Thorax ist etwa so lang und etwas rauh be- 
haart wie bei Hypopta 'T'hrips, er ist nach hinten, sowie be- 
sonders nach vorn (am Prothorax) mehr oder minder dunkel 
(halsbandartig) angeflogen. Die lichtgrauen Scheitelhaare sind 
ziemlich lang und schopfartig nach vorn (auch etwas nach 
oben)gerichtet,länger und schopfartiger alsbeidenHypopta-Arten. 
Die Bildung der Fühler ist von den aller mir bekannten 
Cossiden auffallend verschieden, sie ist fast ebenso wie bei 
den Arctia-Arten, besonders wie bei ArctiaHebe oder Purpurata. 
Nur die (etwas kürzeren) Fühler des Cossus Paradoxus HS. 
sind ähnlich doppelt kammzähnig gebildet. Die Stirn ist 
kurz behaart, die darunter stehenden, dieselbe nicht über- 
ragenden Palpen sind äusserst kurz und dünn, aber deutlich 
zu erkennen. Die Beine sind etwa ebenso gross wie bei den 
Hypopta-Arten, aber weit länger behaart, besonders die Schienen 
der mit 2 deutlichen Spornenpaaren versehenen Hinterbeine. 
Der die Hinterflügel nicht weit (wie bei fast allen Cossiden) 
überragende Hinterleib ist mit ziemlich Jangen, braungrauen, 
seidenartigen Haaren bekleidet, weit länger als bei den 
Hypopta- (und anderen Cossiden-) Arten. 

Obwohl ich das Flügelgeäder dieser neuen Art, Albimacula, 








Neue paläarktische Lepidopteren. 159 








nicht genauer untersuchte (es scheint von dem des Cossus Cossus 
nicht wesentlich verschieden zu sein), so kann sie doch in 
keine mir bekannte Cossiden-Gattung untergebracht werden, 
weshalb ich die Gattung Catopta dafür aufstelle. Durch die 
oben angegebenen Merkmale, von denen ich besonders die bis 
ans Ende gekämmten Fühler, den Scheitelschopf, die sehr 
kurzen, dünnen, aber deutlichen Palpen, die lang behaarten 
Schienen, den lang behaarten Leib und die sehr breiten 
Fransen der Flügel hervorhebe, wird Catopta genügend von 
den anderen Cossiden-Gattungen getrennt. 

Cossus Paradoxus HS. hat zwar ähnlich gebildete, (etwas 
kürzere) gekämmte männliche Fühler wie Albimacula, ist aber 
sonst so verschieden, dass er weder zu Catopta noch einer 
anderen Cossiden-Gattung gezogen werden kann. Sein Kopf, 
Thorax und Hinterleib sind weit kürzer (als bei Albimacula), 
sie sind anliegend behaart; die dicht an die Stirn liegenden 
Palpen treten nicht deutlich hervor. Die Fransen sind weit 
schmäler, ähnlich wie bei Cossus Cossus, dessen Flügelform 
auch Paradoxus hat. Das Paradoxus-2 hat kurz gekämmte 
Fühler und einen ziemlich langen, nach hinten sich stark ver- 
jJüngenden Hinterleib, der denen der etwas grösseren Arten 
Campicola Ev. und Arenicola Stgr. fast gleich gebildet ist. Diese 
Angaben, sowie die, die Herrich-Schäffer im VI. Bande, S. 39, 
besonders über das Geäder seines Paradoxus macht, genügen, 
um dafür eine neue Gattung, die ich Paropta nenne, aufzu- 
stellen und sie zu charakterisiren. 

Hoilcocerus Laudabilis Stgr.n sp. Von dieser schönen 
Art erhielt ich eine kleine Anzahl guter 5 8, die von Anfang 
Mai bis Mitte Juni in der Umgebung des Todten Meeres, 
namentlich im unteren Jordanthal, durch Herrn Bacher gefangen 
wurden. Diese Laudabilis ist der Gloriosa Ersch. von Turkestan 
(Achal Tekke) so ähnlich, dass ich.sie zuerst für eine Form 
derselben hielt. Grösse 32—39 mm, ein ausnahmsweise 
kleines & hat nur 26 mm Flügelspannung. Vorderflügel 
seidenglänzend weiss mit mattbraunen Flecken, von denen 
3 grösser sind. Der grösste steht im Ende der Mittel- 
zelle, die anderen beiden stehen unter der Mittelzelle, der 
eine unter deren Ende, der andere dicht hinter der Basis. 
Vom Ende des Vorderrandes, dicht vor dem Apex beginnend, 
zieht sich eine Reihe von 5 meist zusammenhängenden, kleinen, 
braunen Flecken schräg bis zum Medianast 3 (Rippe 4) hinab. 
Am Vorderrande selbst stehen mehr. oder weniger verloschene 
Fleckchen. Alle diese Fleckzeichnungen sind bei einem 


160 Dr. ©. Staudinger: 


aberrirenden, ganz frischem & so verloschen, dass sie nur bei 
gewisser Beleuchtung deutlicher zu erkennen sind, bei anderer 
Beleuchtung erscheinen die Vorderflügel fast ganz weiss. Vor 
den weissen Fransen stehen mehr oder minder deutliche, Kleine, 
bräunliche Limbalpunkte. Auf der weissen Unterseite treten 
nur diese, sowie einige braune Fleckchen am Vorderrande 
deutlicher hervor, bei einem grossen 8 scheint auch die bräun- 
liche Apical-Fleckreihe matt durch. Die Ainterflügel 
sind ganz weiss, ohne den Glanz der Vorderflügel; alle 
anderen Körpertheile sind gleichfalls weiss, nur die Fühler 
sind braun, die Tarsen braun geringelt, und der Kopf (Scheitel) 
ist bei einigen Stücken gelbbräunlich, bei anderen bleibt er 
schneeweiss. Die Fühler sind wie bei den anderen Arten der 
(rattung Holcocerus gebildet. Von Gloriosa unterscheidet sich 
Laudabilis durch ein reineres Weiss, das auf den Vorder- 
flügeln seiden- oder perlmutterglänzend ist. Ferner durch die 
3 auffallend grösseren, braunen Flecken, die bei meinen 
3 Stücken von Gloriosa von Achal Tekke viel kleiner sind; 
die beiden äusseren sind auf der Erschoff’schen Abbildung 
wohl zu gross gemacht, sie sind nur (auch bei meinen Stücken) 
weit grösser als der punktförmige Basalfleck. Dann verläuft 
die Apical-Fleckreihe bei Laudabilis schräger nach innen als 
bei meinen Gloriosa. Bei der Erschoff’schen Abbildung ilst 
eine solche kaum vorhanden, es tritt hier am Vorderrand eine 
dreieckige Winkelzeichnung auf, die durch die Vereinigung 
eines Vorderrandsfleckens entstanden ist. Bei Gloriosa treten 
diese (meist 3) Vorderrandflecken viel schärfer als bei Lau dabilıis 
hervor. Erschoff beschreibt Gloriosa nur nach einem Stück, 
das angeblich ein ® sein soll, und das wie meine 3 Stücke 
im Achal Tekke-Gebiet (bei Kisil-Kum auf dem Berge Karak) 
gefangen wurde. Deshalb müssen meine 3 Stücke sicher zur 
typischen Gloriosa gehören, und ist: das Erschoff’sche Stück 
entweder ein abänderndes oder, falls es wirklich ein 2 war, 
sind bei diesen die Flecken grösser, was ich, nach Analogie 
auderer Arten, nicht annehmen kann. 

Psyche Jordana Stgr. n. sp. Ich erhielt 3 im vorigen 
Jahre Anfang October von Herrn Bacher im Jordanthal ge- 
fangene, fast ganz reine 2&, die zweifellos einer neuen Art 
angehören, welche der Ecksteini Ld. aus Ungarn äusserlich 
am ähnlichsten ist. Die 20—22 mm grossen Stücke sind ein 
wenig grösser als Ecksteini, sie haben etwas dunklere, weniger 
durchsichtige, schwärzlichgraue Flügel mit schmalem, fast 
ganz schwarzem Vorderrand der Vorderflügel. Die Rippen 








Neue paläarktische Lepidopteren. 161 


4 und 5 der Vorderflügel sind gestielt (bei Ecksteini ent- 
spripgen sie zusammen aus der unteren Zellecke), zwischen 
diesem Stiel und dem aus der oberen Zellecke verlaufenden 
Stiel mit Rippen 8 und 9 stehen bei Jordana noch zwei 
Rippen (6 und 7, von denen die letztere auch unmittelbar 
unter dem Stiel von 8 und 9 entspringt), während hier bei 
Ecksteini nur noch eine Rippe (6) steht. Auch auf den 
Hinterflügeln sind die Rippen 4 und 5 bei Jordana (ziem- 
lich lang) gestielt, während sie bei Ecksteini sogar zu- 
weilen an ihrer Basis ein wenig getrennt sind. Die anscheinend 
länger gekämmten Fühler der Jordana sind auffallend 
länger, die Augen weit grösser als die von Ecksteini, wo 
sie von oben gar nicht (wie bei Jordana sehr deutlich) 
gesehen werden können, da sie durch die Haare verdeckt sind. 
Der Thorax wie der Hinterleib sind bei Jordana mit längeren, 
lichten, bräunlichgrauen Haaren bekleidet; der Hinterleib ist 
etwas länger mit ziemlich lang hervorragendem, anscheinend 
dünneren Penis. Von allen anderen, mir bekannten Psyche- 
Arten ist Jordana so verschieden, dass sie nıe mit diesen 
verwechselt werden kann, auch von den abgeriebensten 
Stücken derselben ist sie durch ihre langer, lang gekämmten 
Fühler leicht zu unterscheiden, die (auch absolut) länger sind, 
als die der weit grösseren (breitflügeligeren) Ps. Villosella, 
Febretta und Lutea. 

Oeneria Lapidicola H.S. var.? (an ab.?) Libanicola Stgr. 
Leider erhielt ich von dieser interessanten Form nur ein, vor 
zwei Jahren im Libanon gefangenes, fast ganz reines d, so 
dass ich nicht beurtheilen kann, ob es eine zufällige Aber- 
ration oder eine Libanon-Form der Lapidicola var. Phoenissa 
Rogenh. oder (was ich nicht glaube) eine davon verschiedene 
Art ist. Das 33 mm grosse & ist kleiner als alle Stücke 
der var, Phoenissa, die ich in Anzahl aus der Umgegend von 
Beirut und besonders von Jerusalem erhielt. Es hat, 
wie manche Phoenissa, völlig wungezeichnete, lehmjarbige 
Hinterflügel. Die Vorderflügel sind gesättigter lehm- 
farben, dicht schwarz bestreut (also ebenso gefärbt wie bei 
Phoenissa) mit einer unweit des Aussenrandes stehenden 
schwach gebogenen, durchbrochenen, schwärzlichen Quer- 
linie, dicht vor welcher in der oberen Hälfte eine zweite 
Querlinie parallel verläuft. Ausserdem bemerkt man noch 
am Vorderrande den Anfang einer Extrabasal-Querlinie. Diese 
letztere befindet sich etwa an derselben Stelle wie die zweite 
Querlinie bei Phoenissa, während die erstere dem Aussenrande 


11 


162 Dr. O. Staudinger: 


viel näher steht, als die äusserste gezackte Querlinie der 
Phoenissa. Durch diese äussere, im oberen Theil doppelte, 
schwach gebogene, ungezackte Querlinie sieht Libanicola wie 
eine von Phoenissa verschiedene Art aus. Es ist aber möglich, 
dass die innere, unten völlig fehlende Querlinie die letzte, hier 
ungezackte (Querlinie der Phoenissa vertritt, hinter welcher 
sich bei diesem Stück eine (bei Phoenissa stets fehlende) 
weitere Querlinie gebildet hat. Der Thorax ist bei Libani- 
cola völlig dunkel, der rothe Hinterleib ist nur am Ende 
dunkel, beide sind, wie alle Theile des Kopfes, genau so wie 
bei v. Phoenissa gebildet. Erst weitere Stücke aus dem 
Libanon können über dies einzelne & näheren Aufschluss geben. 

Ocneria Poenitens Stgr. n. sp. Von dieser düstern, 
(unscheinbaren) Art erhielt ich ein frisches Pärchen und ein 
abgeflogenes 5, die vom 9. bis 13. November vorigen Jahres 
im Jordanthal von Herrn Bacher gefangen wurden. Sie steht 
der etwa gleichgrossen Ocn. Detrita am nächsten, hat die- 
selbe Flügelform, ein etwas lichteres, schmutzigeres Gelbgrau 
und auch nur geringe, wenig hervortretende Zeichnungen der 
Vorderflügel. Beide Geschlechter der Ocn. Poenitens sind 
(fast) gleich gefärbt und gleich gezeichnet (bei Detrita ist ja 
das 2 weit dunkler und fast zeichnungslos). Die gelbgrauen 
Vorderflügel sind spärlich mit schwarzen Pünktchen bestreut, 
sie zeigen am Znde der Mittelzelle eine kleine, schräg 
stehende, lichte, dunkel umrandete (Nieren-) Makel, die deut- 
licher als beim Detrita-& hervortritt. In der Mittelzelle steht 
ein verloschener, schwarzer Längsstrich, der beim 2 fast durch 
die ganze Zelle zieht, während er beim 5 kürzer und feiner 
ist. Unfern des Aussenrandes verläuft, mit diesem parallel, 
eine verloschene, theilweise unterbrochene (undeutliche), dunkle 
(schwärzliche) Doppellinie. Die Fransen sind in der Dasal- 
hälfte (lang) dunkel gescheckt, die dunklen Stellen machen den 
Eindruck von Limbalstrichelehen. Auf der eintönig grauen 
Unterseite tritt nur die lichte Mittelmakel ein wenig lichter 
hervor. Die Hinterflügel sind beim & schmutzig dunkelgrau, 
beim 2 lichter grau, bei diesem treten verloschene, dunkle 
Randstrichelchen auf, die auch im Basaltheil der Fransen zu 
stehen scheinen. Auf der bei beiden Geschlechtern gleich 
schmutziggrauen Unterseite steht ein sehr verloschenes, lichtes, 
dunkel umrandetes Fleckchen am Ende der Mittelzelle. Der 
Thorax und der Kopf sind bräunlichgrau behaart, der Hinter- 
leib ist lichter (reiner) grau, er wird nach hinten und unten, 
besonders beim 2, etwas bräunlich- oder gelbgrau. Die Fühler 








Neue paläarktische Lepidopteren. 163 


des & sind ein wenig länger gekämmt als bei Detrita, etwa 
so lang wie beim Rubea-&, während die des 2 kürzer als 
beim Detrita-2, ähnlich so kurz wie beim Rubea-?, gekämmt 
(gezähnt) sind. Der Hinterleib der Ocn. Poenitens ist in 
beiden Geschlechtern ganz ähnlich wie bei den beiden er- 
wähnten Ocneria-Arten gebildet, er scheint nur etwas länger 
und dünner zu sein. Ebenso sind die Palpen und die Beine 
anscheinend etwas länger und dünner. 


17° 


Eine neue Cymothoe. 
Von 


Dr. 0. Staudinger. 


Cymothoe Aurivillii Stgr. Von dieser ausge- 
zeichneten neuen Art erhielt ich in drei Sendungen von 
den Ukami-Bergen im Inneren Deutsch-Ostafrikas (etwa unter 
dem 7° s. Br. und 371/,°ö.L. gelegen) drei &8 und ein 2. 
Sie wurden in einer Höhe von 1000—1200 Meter im (oder 
am) Urwald von Mkoge gefangen und. zwar wahrscheinlich 
1 & im Mai, ein anderer im August oder September und ein 
Pärchen im November oder December; alle Stücke sind frisch, 
nur ein & und das @ sind ein wenig abgerieben. Die der 
Cym. Aurivillii am nächsten stehende Art ist die in dem vor 
kurzem (Mitte Juni) erschienenen, ausgezeichneten Werk 
„Rhopalocera Aethiopica* von Aurivillius als Staudingeri 
benannte, Taf. 4, Fig. 5 abgebildete Art, von der ich ein 8 
aus dem Inneren von Kamerun erhielt, das ich in der Stettiner 
entom. Zeitung 1889, S. 419 für das fragliche $ von Cym. 
Indamora Hew. ansah, und das auf der Oberseite fast genau 
so wie meine ]. c. beschriebene Cym. Hewitsoni aussieht, die 
Aurivillius auch in seinem oben erwähnten Werk, Taf. 4, 
Fig. 3 5, Fig. 4 2 hat abbilden lassen. Meine drei Cym. 
Aurivillii 88 haben 53, 55 und 65 mm Flügelspannung, das 
2 ist (etwa) 66 mm gross. Der Aussenrand der Vorderflügel 
ist etwas tiefer ausgeschnitten als bei Staudingeri und 
Hewitsoni, aber ebenso tief wie bei der kleineren Alcimeda 
(od. (Eupithes Dbld. und Hew.). Sonst sind die Flügelform, 
sowie die Färbung der Oberseite denen von Staudingeri sehr 
ähnlich; bei der letzteren Art wurde sie von mir „dunkel 
rauchschwarz“ genannt, heute ist sie bei (den älteren, vor 
10 Jahren gefangenen) Uym. Staudingeri und Hewitsoni besser 
als dunkel olivbraun zu bezeichnen. Ich glaube aber, dass 





Dr. O. Staudinger: Eine neue Cymothoe. 165 


sie bei den frisch gefangenen Stücken ebenso dunkel wie bei 
den frischen Aurivillii war, wo ich sie heute als ganz 
dunkel olivenfarben bezeichnen möchte, während die 
hellen Zeichnungen besser schmutzig lichtgelb (als weiss- 
gelb) zu nennen sind. Jedenfalls gehören diese beiden 
Farben zu denen, für die es keine genaue Bezeichnung giebt 
(zu den Farben, die es gar nicht giebt, wie Jemand sagte). 
Jeder Flügel hat im Discus einen grossen, lichten 
Flecken, sowie vor dem Aussenrande eine Zeihe lichter 
Flecken, die nach aussen schwarz begrenzt sind. Auf 
den Vorderflügeln füllt der lichte Flecken fast die ganze 
Mittelzelle, mit Ausnahme ihres Basaltheils, aus und setzt 
sich unter deren Ende noch in zwei kleinen Flecken zwischen 
den (3) Medianästen fort, von denen der unterste mit Median- 
ast 1 abschneidet. Auch oberhalb des Zellenendes steht noch 
ein kurzer, lichter Wisch, der beim grössten & fast ganz ver- 
loschen ist. Dafür stehen bei diesem & 2 gelbliche Fleckchen 
unmittelbar im Apex, die bei den beiden anderen kaum zu 
errathen sind. Etwa 4 mm vor dem Aussenrande stehen 5—6 
lichte Pfeilflecken, die nach aussen tief schwarz begrenzt sind. 
Auf den Hinterflügeln ist der lichte Discalflecken noch grösser, 
spitz nach unten verlaufend; er zieht etwa bis zur Hälfte des 
ersten Medianastes herab und wird nach innen von demselben 
begrenzt. Oben schneidet der grosse Flecken mit der Sub. 
costalis ab, doch befindet sich noch oberhalb derselben ein 
kleiner lichter Fleck, der beim grössten 8 sehr verloschen ist. 
Vor dem Aussenrande steht eine ziemlich breite, schwarze 
Zackenlinie, an welche nach innen lichte Fleckchen stossen, 
von denen nur zwei obere eine ähnliche Grösse und Form wie 
die der Vorderflügel haben, der oberste und die 3 unteren 
sind sehr klein, theilweise verloschen. 

Die Unterseite aller Flügel ist licht !ehmgelb(nicht so gesättigt 
selb wie bei Cym. Jodulta. Westw.), hinter der Mitte ver- 
läuft eine scharf abgeschnittene, braune (wuerlinie, die 
nicht ganz so breit wie bei Jodutta ist. In der inneren Hälfte 
stehen ganz ähnliche, gezackte, dunkle Strich- und Fleck- 
zeichnungen wie bei der gemeinen Cym. Öaenis Drury (und 
fast allen Cymothoe-Arten), von denen besonders die gleich 
hinter der Basis befindlichen ziemlich breit und schwarz sind. 
Vor dem Aussenrande verläuft eine verloschen strichartig ver- 
bundene Reihe brauner Punkte, vor welcher die lichten Flecken 
der Oberseite etwas lichter (als die Grundfarbe der Unterseite) 
angedeutet sind. 


166 Dr. 0. Staudinger: 


Bei den 558 von Cym. Staudingeri und Hewitsoni zieht 
durch die Vorderflügel eine breite lichte Querbinde, wodurch 
sie sofort sich auffallend von Cym. Aurivillii unterscheiden. 

Das Weibehen dieser neuen Art hat mit gewissen dunklen 
2 2von Cym. Caenis grosse Aehnlichkeit, so dass ich es für ein 
aberrirendes 2 davon gehalten haben würde, wenn es nicht mit 
den Aurivillii-& 8 zusammen in einem Gebiet gefangen wäre, wo 
Caenis überhaupt nicht vorkommt. Die Oberseite ist dunkel 
schwarzbraun (oder grauschwarz) mit weissen Bindenzeich- 
nungen im Aussentheil. Auf den Hinterflügeln steht eine voll- 
ständige, segmentförmige, weisse Binde, die nach innen gerade ab- 
geschnitten,nach aussen gezackt begrenzt ist, aber durch kürzere 
Zacken als beim Caenis-?. Ebenso sind die dahinter (vor dem 
Aussenrande) stehenden, fast schwarzen Zacken (Zackenlinie) 
kürzer und weit weniger ausgeschnitten als bei Caenis. In der 
unteren Hälfte der Vorderflügel setzt sich die weisse Binde ähnlich 
fort, nur ist sie hier nach aussen stärker (tiefer) gezackt 
oder, besser gesagt, es stehen in ihrem Aussentheile drei 
scharfe, dunkle Zacken, von denen der unterste doppelt 
(w-förmig) wie bei Caenis ist. In der oberen Hälfte ist die 
weisse Binde ganz verdunkelt, sie ist hier nur durch zwei 
Reihen von je 3—4 kleinen, weisslichen Zackenfleckchen 
angedeutet. Dahingegen steht hinter der Mittelzelle eine 
Reihe von 3 kleinen, rundlichen, weissen Fleckchen und unter 
diesen noch 2 kleinere solche Fleckchen, von denen der 
unterste fast ganz verloschen ist. In der Mittelzelle treten 
ganz ähnliche (gleiche) schwärzliche Strich-(Hieroglyphen-) 
Zeichnungen wie bei Caenis auf. Die vor dem Aussenrande 
stehende Reihe schwarzer Zackenflecken ist viel kürzer, 
weniger gezackt, als die entsprechende beim Caenis-?. Die 
Unterseite zeigt hinter ihrer Mitte denselben starken 
scharfen, braunen Streifen (Linie) wie beim Aurivillii-&. 
Die innere Hälfte, auf den Hinterflügeln vorherrschend 
grau, auf den Vorderflügeln bräunlich, ist fast genau so 
gezeichnet wie bei Caenis, nur sind die Strichzeich- 
nungen und Umrandungen der Binden hier nicht schwärzlich, 
sondern dunkelbraun. Die lichtere, weisslichgraue Aussen- 
hälfte der Flügel ist nach aussen, auf den Vorderflügeln auch 
im ganzen oberen Theil bräunlich angeflogen, dicht vor dem 
Aussenrande tritt tief kastanienbraune Färbung auf. Das 
Braun bildet sehr verloschene Zacken oder Mondstrahllinien; 
bei Caenis-?® treten hier meist zwei sehr deutliche, tief 
ausgeschnittene Zackenlinien auf. 





Eine neue Cymothoe. 167 


Da die von mir im 8. Bande dieser Zeitschrift S. 371 
beschriebene Euryphene Aurivillii kurz vorher von Aurivillius 
als Partita publieirt wurde, und mein Name daher als Synonym 
dazu zu ziehen ist, so freut es mich, diese neue, viel ausge- 
zeichnetere Cymothoe-Art zu Ehren des jetzt besonders noch 
um die afrikanische Tagfalter-Fauna so hochverdienten Professors 
Chr. Aurivillius benennen zu können. Da es nicht mehr 
möglich ist, eine Abbildung dieser Art in diesem Iris - Heft 
zu geben, so hoffe ich, dass dies im nächsten möglich sein wird. 


9 


Brahmea christophi Stgr. 
Von 


Max Korb, München. 


Taf. II, Fig. 1—4. 


Als ich im Frühjahr 1897 mit meiner Frau wieder eine 
grössere Sammelreise nach dem Kaukasus und den Länder- 
strichen am Kaspischen Meere antrat, war unser Haupt- 
augenmerk darauf gerichtet, die Raupen dieser interessanten, 
prächtigen Art, welche am besten zwischen Endromis und 
Saturnia zu stellen ist, aufzufinden. — Wir fuhren deshalb 
gleich von Baku am Kaspischen Meere bis Lenkoran, der 
östlichen Ecke des Kaukasus, nahe an der persischen Grenze 
gelegen. Dort, ungefähr 20 Kilometer weiter in den Bergen 
des Talysch ist die einzige Fundstelle der Br. christophi. — 
Die Abhänge im Talysch sind dicht mit verschiedenen Laub- 
bäumen bewachsen; Buchen und die kastanienblättrige Eiche 
erreichen dort colossale Umfänge. Riesige Brombeerbüsche, 
wilde Rosen, Clematis und andere Sträucher wuchern derart 
üppig, dass sie stellenweise undurchdringliche Hindernisse 
bilden. Weiter im Innern des Talysch-Gebirges ziehen sich 
tiefe Waldschluchten nach verschiedenen Seiten hin; Kleine, 
von den allenthalben herab rieselnden Quellen gebildete Flüss- 
chen durchschneiden diese Schluchten, und hier finden sich, 
auf im Dickicht einzeln wachsenden Eschenbäumchen, die 
Raupen der Br. christophi. — Lange mussten wir danach 
suchen, bis wir endlich die rechte Stelle fanden. Sehr enttäuscht 
war ich über das so vereinzelte Vorkommen. Die Raupen 
der Brahmea ledereri, die ich im Jahre 1886 im eilieischen 





Max Korb: Brahmea Christophi Stgr. 169 





Taurus in grosser Anzahl erzog, fand ich in Gesellschaft von 
20 und 30 Stück immer zusammen, während die Raupe der 
christophi nur immer einzeln, höchstens zwei oder drei auf 
einem Busch anzutreffen waren. Auch sonst ist die Lebens- 
weise und das Aussehen der Raupen von Br. christophi und 
ledereri sehr verschieden. Die ledereri-Raupe ist fast schwarz 
mit etwas lichter Zeichnung und lebt auf Phillyrea latifolia 
an ziemlich sonnigen, sterilen Stellen, die der christophi sind 
hell, grau oder bräunlich mit dunkler Zeichnung und leben 
nur einzeln im dunklen Waldschatten an feuchten Plätzen. 
Die Eier werden von den Weibchen einzeln oder nur wenige 
zusammen auf den Blättern oder Zweigchen der Eschen ab- 
gelegt, sind ungefähr so gross wie S. pyri-Eier und gelblich- 
weiss mit einem schwarzen Punkt. — Die ausgeschlüpften 
Räupchen sind dunkelbraun oder grau, mit 4 langen Fleisch- 
gabeln, die sie bis zur vorletzten Häutung behalten. Die 
erwachsene Raupe hat Aehnlichkeit in der Zeichnung mit der 
Raupe von Deil. elpenor. 


Die jüngere Raupe sitzt mit Vorliebe an den stärkeren 
Zweigen, mit deren Färbung und waulstigen Stellen sie eine 
grosse Uebereinstimmung zeigt. 


Mitte Juni fanden wir die ersten jungen Räupchen. 
Ende Juni bis Anf. Juli waren die meisten schon erwachsen 
und verwandelten sich zwischen Moos und Erde zu einer 
glänzend schwarzen Puppe, mit einer stumpfen Spitze und 
zwei knopfartigen Erhöhungen am Rückenschilde. — Die Raupe 
verpuppt sich blank unter dem Moos, ohne einen Faden zu 
spinnen, — nicht wie Rogenhofer irrthümlich in seiner Be- 
schreibung Zool. bot. Zeitschr. 1873 bei Brahmea ledereri 
angiebt: „in einem dichten, der Lasioc. otus ähnlichem 
Gewebe‘. — Die Puppen überwintern, die Schmetterlinge 
schlüpfen von Ende April bis Mitte Mai aus. — Ich erhielt 
aus einer Anzahl Puppen fast ebensoviele Schmetterlinge und 
nur wenige Puppen blieben liegen und starben später. — Die 
Falter waren so ziemlich gleichmässig in der Färbung und 
Zeichnung, besonders die Mittelbinde der Vorderflügel be- 
deutend breiter als bei ledereri, bei der sich dieselbe sogar 
bei manchen Exemplaren in Flecken auflöst. Die Färbung 
ist viel lichter, braun und tritt durch die schwarze Umsäumung 
der Mittelbinde besonders hervor; bei ledereri ist die Färbung 
mehr grau, und das Basalfeld der Hinterflügel auf der Unter- 
seite ganz schwarz mit lichten Haaren, während es bei 


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170 Max Korb: Brahmea Christophi Stgr. 


christophi graubraun und von einer scharfen, schwarzen Binde 
eingefasst ist. 

Von den drei Brahmea-Formen gehört Brahmea lunulata 
Brem. dem Amurgebiet, ledereri Rogh. dem cilieischen Taurus 
und christophi Stgr. dem Talysch, also noch dem eigentlichen 
europäischen Faunengebiet an. 





Zusammenstellung der bisher 
in Rumänien beobachteten Microlepidopteren 


von 


Aristides von Caradja. 


Vorwort. 


Als Folge zu meiner Arbeit über „Die Grossschmetter- 
linge des Königreiches Rumänien“ („Iris“, Bd. VIII 1895, 
p. 1—102, Bd. IX 1896, p. 1—112) bringe ich heute eine 
Liste der von J. Mann, den Herren J. de Joannis, Dr. Fleck 
und mir selbst in Rumänien erbeuteten Microlepidopteren. 
Die Zahl der sicher bestimmten Arten ist leider eine noch 
sehr geringe, weil ich mich nur seit wenigen Jahren etwas 
intensiver mit ihnen befasse, und die Zucht ganz ungenügend 
betrieb; doch lässt der Bestand der Fauna, so lückenhaft 
diese nach bisheriger Ermittelung auch ist, schon einen klaren 
Einblick thun in ihre allgemeine Zusammensetzung. 

Wie bei den Macrolepidopteren constatiren wir auch bei 
den Microlepidopteren das Vorhandensein von „nordischen“ 
und „südlichen“, von „östlichen“ und „mediterranen“ Arten 
neben „Centraleuropäischen‘“, eine Erscheinung, die durch die 
geographische Lage und das Klima Rumäniens bedingt wird. 
Alles was ich in dieser Hinsicht in der „Iris“ 1895, p. 18 ff. 
bezüglich der Macrolepidopteren ausführte, hat auch für die 
Microlepidopteren vollste Geltung. Neue Funde werden den 
ganz eigenthümlichen Charakter der Landesfauna nicht ver- 
wischen können, wahrscheinlich nur noch schärfer hervorheben. 

Als nordische Arten nenne ich Asopia lienigialis Z., 
Scoparia centuriella Schiff, sudetica Z. und murano Curt, 
Botys nebulalis Hb. und decrepitalis HS., Retinia posticana 
Zett., Penthina rufana Schiff, Grapholitha candidulana Nolck.. 
Incurvaria vetulella Zett. und andere. Von den südlichen 
Arten hebe ich hervor: Aglossa cuprealis Hb., Aporodes 
floralis Hb., Noctuomorpha normalis Hb., Botys obfuscata Sc., 


112 Aristides von Caradja: 


Örobena politalis F. und sophialis F., Metasia suppandalis Hb., 
Crambus jucundellus HS., Etiella zinckenelia Tr., Tortrix 
pronubana Hb., Petalea klugiana Frr. und festiva Hb., Grapho- 
litha gammana Mn., Choreutis dolosana HS., Simaethis nemo- 
rana Hb., Gelechia rhodoptera Mn., Pleurota pyropella Schift. 
und metricella Z., Agdistis meridionalis Z., Misaeseoptilus 
miantodactylus Z.,  sämmtlich charakteristisch für die 
Dobrudsecha; in der Wallachei finden sich noch: Nephopteryx 
dahliella Tr., Euzophera bigella Z., Homoeosoma sinuella T., 
Melissoblaptes anellus Schiff., Blabophanes nigricantella Mill., 
Psecadia fumidella Wk., Cleodora lineatella Z., und bis in die 
obere Moldau dringen vor: Nemotois prodigellus Z,, Depressaria 
aspersella Kollar, Megacraspedus imparellus F. Aus der grossen 
Zahl der „eontinentalen* Arten, welche aus dem Südosten oder 
Osten nach Rumänien einwanderten, greife ich folgende heraus: 
Uledeobia moldavica Esp., Asopia rubidalis Schiff. und regalis L., 
Talis quercella Schiff., Threnodes sartalis Hb., Botys palu- 
stralis Hb., fimbriatalis Dup. und languidalis Ev., Euryereon 
sulphuralis Hb., Amaurophanes stigmosalis HS., Salebria 
tumella Ev., Hypochaleia balcanica Rag., Bradyrrhoa gilveo- 
lella Tr., Cochylis conjunctana Mn., Tineola casanella Ev., 
Myrmecozela charzariella Zell., Psecadia luctuosella HS. und 
haemorrhoidella Ev., Depressaria tenebricosa Z., Parasia 
intestinella Mn. und aprilella HS. Als „mediterran* könnten 
gelten: Nephopteryx poteriella Z., Myelois transversella Dup., 
Emathendes punctella Tr., Teras lorquiniana Dup, Cochylis 
contractana Z., Grapholitha fusculana Z., Depressaria vene- 
ficella Z., Stomopteryx detersella Z., Coleophora lugduniella Stt. 
und laticostella Mn., Stogmatophora isabellella Costa. 

Gerne hätte ich mit der Publikation der rumänischen 
Microlepidopteren gewartet, bis ich eine vollständigere Arbeit 
hätte bringen können. Allein, ich musste mir die Priorität 
einer solchen, gegenüber der drohenden englischen Coneurrenz, 
zu wahren suchen. 


Microlepidopteren von Rumänien. 173 


Erklärung der angewendeten Abkürzungen: 


Je — von Herrn J. de Joannis bestimmt und in seiner 
Sammlung enthalten 


Mn. —= von J. Mann im Jahre 1865 in der Dobrudscha 
erbeutet 

Grum. — auf meinem Landgute Grumazesti bei Tirgu-Neamtz 
gefangen 

Kl. Neamtz — Kloster Neamtz 

R. — Raupe 

Anf. — Anfang 

Aug. —= August 

Sept. — September u. Ss. w. 


Pyralidina. 


CGledeobia moldaviea Esp. Ende Mai bis Juli nicht 
selten in Grum. und Jassy auf Brachfeldern und trockenen 
Wiesen. Die && sind hier sehr variabel, theils licht, theils 
recht dunkel, ähnlich den Stücken, die ich von Amasia in 
der Sammlung stecken habe, und neigen dann zur var. 
diffidalis Gn., oder sie haben helle Vorder- und dunkle Hinter- 
flügel. Bei Mangalia in der Dobrudscha und bei Braila fing 
Dr. Eduard Fleck am 14. und 20. Juni 1899 3 338, von 
denen 2 Exemplare bei ganz lichter, gelblichweisser Grund- 
farbe der Flügel, recht dunkel gezeichnet sind. Die Thiere 
sind interessant und hübsch. Stücke von Bukarest in coll. J. 
In der Dobrudscha im Juni auf Hutweiden und Berglehnen. (Mn.) 


Cl. angustalis Schiff. Im Juli, August häufig bei Varatic 
und Grumazesti an Lotus corniculatus, seltener bei Slanie 
angetroffen an sonnigen trockenen Stellen. Bei Azuga im 
August mehrere. 

Aglossa pinguinalis L. In Grumazesti, Varatic, Jassy, 
Slanie, Azuga, Bukarest (Joannis), Tultscha (Mn.) häufig in 
den Wohnungen von Juli an. 

Ag. euprealis Hb. Im Juni bei Tultscha (Mn.). 

Asopia rubidalis Schiff. Bei Jassy ein 5 am elektr. 
Licht im Juni. Im Gebirge der Dobrudscha im Juni und 
Juli aus Gebüschen gescheucht (Mn.). 

As. glaueinalis L. Sehr häufig im Juli, August am 
Licht in Grumazesti und Azuga gefangen. Im Gebirge 


m 


174 Aristides von Caradja: 


der Dobrudscha im Juli aus Gebüsch gescheucht (Mn.). 
Bukarest (J.). 

As. regalis L. Ein 8 an einem Feldrande bei 
Tultscha (Mn.). 

As. costalis F. Anf. Juli-August recht häufig ans 
Licht in Grum. angeflogen, darunter einige verdunkelte Stücke, 
wie ich sie ebenso und noch dunkler aus Armenien besitze. 
Von Bukarest (coll. J.). 

Die ab. rubrocilialis Stgr. sehr selten unter der Stamm- 
form in Grum. 

As. farinalis L. Nicht gerade häufig in Grum., Varatic, 
Kl. Neamtz und Azuga im Juni, Juli. Bei Bukarest (coll. J.). 
Im Mai bei Tultscha (Mn.) an Mauern und Gebäuden. 

As. lienigialis Z. Von dieser bisher nur in Livland, 
Finnland und England beobachteten seltenen Art erbeutete 
ich im Obstgarten und am Licht einige recht dunkle Stücke 
im Juli 1897 und 1898. Das kleinste $ hat ein Flügelmass 
von kaum 18 mm. 

Endotricha flammealis Schiff. Aus Gebüsch bei Grum. 
und Varatic im Juli gescheucht. Dobrudscha (Mn.). 

Talis quercella Schiff. Am 14. Aug. ein Stück in 
Varatic am Licht erbeutet. Bei Gradistea in der Wallachei (J.). 
Bei Tultscha und Constantza im Aug. sehr häufig (Mn.). 

Scoparia centuriella Schiff. Bei Azuga ein © am 
24. Juni erbeutet. 

Sc. ambigualis Tr. Auf Grum. im Juni häufig an 
Baumstämmen und Planken in grossen dunklen Stücken. 
Bei Azuga im Juli. Bei Ciucorova an Eichenstämmen (Mn.). 

Se. zelleri Wk. Ein zweifelloses reines 2 am 16. Juni 96 
in Grum. gefangen. 

Se. dubitalis Hb. Im Juni sehr häufig an Baum- 
stämmen und in Gebüschen in Grum., Kl. Neantz. Von Azuga 
ein im Aug. erbeutetes Stück erhalten. Dobrudscha (Mn.). 

Se. sudetica Z. Auf dem Gipfel des Schandru-mare 
(Nagy-sandor) bei Slanic aus Juniperus nana Anfang August 
gescheucht. 

Sc. murana Curt. Im Juni, Juli bei Kl. Neamtz einige 
Stücke. 

Se. truneieolella Stt. Ein sicheres Stück bei Slanie 
im Juli. 

Sc. erataegella Hb. Häufig im Juni und Juli an 
Baumstämmen, Planken und in Gebüsch bei Grum., Varatic, 
Azuga. Bei Tultscha im Juli (Mn.). 


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2 RER Ze 


Microlepidopteren von Rumänien. 175 


Aporodes floralis Hb. Dobrudscha im Juli ein 2 auf 
Paeonia offieinalis (Mn.). 

Ap. v. stygialis Tr. Dobrudscha im Mai einzeln auf 
Hutweiden (Mn.). 

Noctuomorpha normalis Hb. In der Dobrudscha Ant. 
Juli nicht selten auf Feldern etc. (Mn.). 

Threnodes sartalis Hb. J. ann sah bei Tultscha im 
Juni 1 Stück, ohne es erbeuten zu können. 

Th. pollinalis Schiff. Dobrudscha einzeln auf Berg- 
lehnen (Mn.). 

Phlyetaenodes pustulalis Hb. Am 14. Juli auf einer 
Waldwiese in Grum. aus Gebüsch gescheucht. 

Odontia dentalis Schiff. Dobrudscha im Juni in Thälern, 
auf Berglehnen, Hutweiden (Mn.). 

Algedonia luetualis Hb. Auf feuchten Waldwiesen in 
Grum. im Juni nicht gerade selten. Die Stücke haben sämmt- 
lich den weissen Wisch auf den Vdrfin. recht gross, und die 
weisse Binde auf den Htrfin. sehr breit, und gleichen darin 
ganz den sibirischen Exemplaren. 

Eurrhypara urticata L. Ueberall gemein von Juni 
bis Aug. in Gärten, an Schutthaufen, wo Nesseln wachsen. 
Grum., Varatic, Neamtz, Slanic, Jassy, Comana (J.), Do- 
brudscha (Mn.). 

Botys nigralis F. Azuga am 9. Juni. 

B. octomaculata F. Im lichten Walde und auf Wald- 
wiesen in Grum. sehr häufig im Juni und Juli. R. oben in 
Stengeln von Solidago virgaurea. 

B. nigrata Sc. Auf Wiesen in Grum. im Mai, Juni. 

B. eingulata L. Am 5. Aug. bei Varatie zwei Stücke. 
Dobrudscha im Mai auf Hutweiden (Mn.). 

B. obfuseata Sc. Am 25. Mai in Grum. Bei Tultscha 
auf einer Berglehne zwei Stücke (Mn.). 

B. aurata Sc. Von Mai bis Sept. fast ununterbrochen 
in mehreren Generat. auf trockenen Wiesen überall sehr 
häufig in Grum., Varatic, Kl. Neamtz, Slanic, Jassy. In der 
Dobrudscha im Mai und Juli auf Gebirgslehnen um Mentha 
fliegend (Mn.). 

B. purpuralis L. und var. ostrinalis Hb. In Grum. 
und Azuga nicht selten im Mai, Juni und Aug. bis Sept. 

B. sanguinalis L. Dobrudscha im Mai einzeln auf 
Berglehnen (Mn.). 

B. cespitalis Schiff. Vom April bis zum Herbst auf 
Wiesen und Feldern sehr gemein in Grum., Neamtz, Varatic, 


176 Aristides von Caradja: 


auf dem Tschachleu, dann bei Slanie, Jassy, Azuga. Comana 
(J.); Dobrudscha Mai bis Juli (Mn.). 

B. uliginosalis Stph. Auf dem Tschachleu bei 1600 bis 
1700 m einige Stücke angetroffen. 


B. nebulalis Hb. Auf dem Tschachleu und dem Schandru- 
mare (Nagy-sandor) in der Knieholzregion Ende Juli, sowie 
bei Azuga am 24. Juni. 

B. deerepitalis HS. Bei Azuga mehrere Stücke Ende 
Mai gefangen. 

B. polygonalis Hb. In einem nat ten bei Marcosch 
2 Stücke im Juli gefangen (Mn.). 

B. hyalinalis Hb. In Grum. nicht selten im Juli, Azuga. 
Dobrudscha im Juli auf Bergen in Gebüsch (Mn.). 

B. repandalis Schiff. Von Azuga erhalten. 

B. palustralis Hb. Bei Tultscha (Mn.). 

B. nubilalis Hb. In Grum. von Anf. Juli bis Aug. auf 
feuchten Waldwiesen und in Maisfeldern. In der Dobrudscha 
im Juni in Thälern mit üppigem Pflanzenwuchs nicht selten 
(Mn.), auch bei Mangalia am 20. Juni von Dr. Fleck erbeutet. 
B. fuscalis Schiff. Im lichten Wald und auf Wiesen 
sehr häufig von Juni bis Anf. Aug. in Grum., Varatic, Neamtz, 
Slanic, Azuga Auf Bergen der Dobrudscha im Juni aus 
Gebüsch gescheucht (Mn.). 

B. terrealis Tr. Im Mai und Juli- August in Grum., 
Neamtz, Varatic und Slanic. Die R. sehr häufig an der 
Unterseite von Solidago virgaurea beobachtet. 

B. erocealis Hb. Bei Comana (coll. J.).. Bei Azuga 
am 28. Juni und 11. Aug. je ein Stück. 

B. stachydalis Zk. Anf. Juli einzeln in Grum. an 
schattigen Stellen in Waldschluchten. 

B. sambucalis Schiff. In Thälern bei Slanie und Azuga 
im Juli nicht selten. Bei Tultscha im Juni an Zäunen (Mn.). 

B. verbascalis Schiff. Dobrudscha im Juni auf einer 
Berglehne, wo viele Disteln standen (Mn.). 

B. fimbriatalis Dup. Bei Tultscha im Juli 2 2 aus 
Hecken gescheucht (Mn.). 

B. rubiginalis Hb. Im Mai und Juni auf Grashalden 
und in Gebüsch bei Grum., Jassy, Roman. Im Juli bei 
Tultscha einige auf Eichen (Mn.). 

B. fulvalis Hb. In Gebirgsthälern der Dobrudscha im 
Juli einige helle Exemplare (Mn.). 





Microlepidopteren von Rumänien. 177 





B. languidalis Ev. Von .J. Mann in einem Gebirgsthal 
der Dobrudscha im Juli aus Gebüschen gescheucht. (Die 
Exemplare befinden sich in meiner Sammlung.) 

B. ferrugalis Hb. In Grum. einzeln im Juli und Aug. ; 


ein frisches - Stück erbeutete ich am #5. Nov. 1896. Bei 


Tultscha im Juni einzeln aus Dornhecken gescheucht (Mn.). 

B. prunalis Schiff. Bei Azuga Anf. Aug. und bei 
Tultscha im Juli aus Dornhecken gescheucht (Mn.). 

B. olivalis Schiff. Bei Grum. und Varatie nicht selten 
im ‚Juli, auch von Azuga erhalten. 

B. institalis Hb. Bei Tultscha im Juli einige auf 
Berglehnen auf Eryngium (Mn.). 

B. pandalis Hb. Ueberall häufig auf Waldwiesen in 
Grum., Varatie, Slanie und Azuga. 

B. ruralis Sc. Sehr gemein von Ende Juni brs Aug. 
allenthalben bei Grum., Kl. Neamtz, Varatic, Slanie, Azuga, 
Comana (J.) 

Euryereon stietiealis L. Ein Stück am 26. Mai ans 
Licht geflogen, im August häufiger im Grum. Auch bei 
Bukarest (J.) JJ. Mann schreibt über diese Art, dass sie in 
der ganzen Umgebung von Tultscha im Mai bei Tag und 
Abends zu Tausenden flog, und Mitte Juli wiederum zu 
Millionen vorhanden war; er war dann stets die ganze 
Wegstrecke im eine Wolke von diesen Zünslern gehüllt, 
wenn er nach den zwei Stunden entfernten Bergen ging. 

E. turbidalis Tr. Auf einer Berglehne bei Tultscha 
2 5 gefangen (Mn.). 

E. sulphuralis Hb. Im Mai und Juni auf Hutweiden 
und Berglehnen bei Tultscha (Mn.). 


E. palealis Schiff. Auf sonnigen Grashalden einzeln in 
Grum. und Kl. Neamtz; Ende Juni und Anf. Juli. 

E. vertiealis L.. Von Ende Mai bis Juli gemein auf 
Wiesen in Grum. und Jassy, auch bei Varatic, Kl. Neamtz und 
Azuga beobachtet. In der Dobrudscha überall häufig (Mn.). 


Nomophila noctuella Schiff. Auf Feldern und trockenen 
Lehnen überall höchst gemein und variabel, auch bei Azuga 
von Frühling bis Herbst. Bei Bukarest (J.), in der Dobrud- 
scha einzeln (Mn,). An besonders sonnigen und heissen Stellen 
und in trockenen Jahren sind die Exemplare einfarbig licht 
braun, selbst in der ersten Gen. 

Psamotis pulveralis Hb. In Grum. einzeln im Juli. 
Auf einer Waldwiese bei Slanie sehr häufig im August ange- 


12 


178 Aristides von Caradja: 





troffen. Bei Tultscha in einem Gebirgsthal mehrere Stücke 
im Juni um Disteln (Mn.). 

Pionea forficalis L. Im Juni bei Ciucorova ein $ 
erbeutet (Mn.). 

Orobena aenealis Schiff. Im Juni einige bei Ciucorova 
gefangen (Mn.). 

Or. extimalis Sc. Einzeln m Grum. im Garten und 
am Licht gefangen; auch bei Tultscha im Juni auf einer 
Hutweide angetroffen (Mn.). 

Or. limbata L. Auf den Bergen bei Tultscha, an einer 
Stelle, wo viele Scabiosen blüthen, zwei Stücke aus Gebüsch 
gescheucht (Mn.). 

Or. politalis F. Im Mai bei Tultscha auf Berg- 
lehnen (Mn.). : 

Or. sophialis F. In den Steinbrüchen bei Prislow 
(Tultscha) im ‚Juni einige Stücke an Felsen gefunden und aus 
(ebüsch gescheucht (Mn.). 

Or. frumentalis L. Bei Tultscha im Juni nicht selten 
auf Hutweiden und Berglehnen (Mn.) 

Perinephele lancealis Schiff. An feuchten Waldstellen 
bei Grum. und Kl. Neamtz im Juni und Juli einzeln, bei Slanie 
im August häufiger beobachtet. Bei Oiucorova im Juni ein 
8 (Mn.). 

Diasemia litterata Sc. Von Ende Mai bis Aug. wohl 
in 2 Gen. auf allen Wiesen gemein in Grum. Varatie, Kl. 
Neamtz, Slanie, Jassy, Azuga. Bei Tultscha im Juni (Mn.). 

Metasia suppandalis Hb. Bei Tultscha im Juli um 
Disteln (Mn.). 

Stenia punetalis Schiff. Bei Bukarest (coll. J.). - 

Amaurophanes stigmosalis HS. Ich besitze in der 
Sammlung ein von Mann gefangenes Stück mit der Bezeich- 
nung: „Tultscha 1865*. 

Agrotera nemoralis Sc. Im Mai bis Juli häufig aus 
(ebüsch in Grum., Varatic und Kl. Neamtz gescheucht. Auch 
bei Tultscha (Mn.). 

Hydrocampa stagnata Don. J. Mann dürfte wohl diese 
Art meinen, wenn er sagt, dass er nymphaeata L. (2?) im Juni 
in Gebirgsthälern und auf Hutweiden bei Tultscha fand, weil 
er potamogata L. ebenfalls dort fing. 

Hyd. nymphaeata L. Im Juni öfters auf feuchten 
Waldwiesen in Grum. und Kl. Neamtz, sehr häufig an nassen 
Stellen und in Thälern bei Slanie im August. Bei Comana (J.). . 
Im Mai und Juni bei Ciucorova und Tultscha (Mn.). 





Microlepidopteren von Rumänien. 





Be 


Parapoynx stratiotata L. Im Juni auf hohen Bergen 
bei Tultscha auf Hutweiden gefangen (Mn.). 

Cataelysta lemnata L. Anf. Aug. 1 Stück ans Licht 
in Grum. geflogen. Im Juni bei der „Russenschanze‘ an der 
Donau bei Tultscha (Mn.). 

Schoenobius gigantellus Schiff. Im Juli bei Marcosch 
um Schilf ein abgeflogenes 2 gefunden (Mn.). 

Grambus alpinellus Hb. Im Juli, Aug. auf trockenen 
Liehnen in Grum. einzeln gefangen. 

C. cerusellus Schiff. Im Juni-Juli überall sehr häufig 
auf Wiesen und Berglehnen in Grum., Varatic, Kl. Neamtz, 
Bei Tultscha im Juni auf Berglehnen (Mn.). 

6. paseuellus L. Auf Wiesen in Grum., Varatic, Neamtz 
gemein im Juni bis Juli, und bei Slanie noch Anf. August. 
Auch bei Azuga beobachtet. Um Tultscha nirgends selten (Mn.). 

6. silvellus Hb. Bei Bukarest (J.) 

C. pratellus L. Im Juni, Juli sehr gemein auf Wiesen 
in Grum., Varatic, Neamtz, Pleschberg, bei Slanie Anf. Aug. 
In der Dobrudscha überall im Mai und Juni häufig (Mn.). 

Die v. alfacarellus Stgr. als Aberration unter der Stamm- 
form häufig. 

C. lucellus HS. Aut dem Steinbruchberg bei Tultscha 
im ‚Juni einzeln (Mn.). 

GC. dumetellus Hb. Bei Azuga im Juni. Um Tultscha 
und Ciucorova häufig auf Berglehen im Juli. 

6. hortuellus Hb. Im Juli und August sehr zahlreich 
auf Wiesen und Lehnen in Grum., Varatic, Kl. Neamtz, 
Pleschberg, Slanie. In der Dobrudscha im Juni nicht selten 
(Mn.). Lichte Stücke, welche v. cespitellus Hb. gleichen, 
einzeln unter der Stammform in Grum. gefangen. 

C. eraterellus Sc. und v. cassentiniellus Z. Bei 
Azuga im Juli, auch in der hellen Form. Bei Comana (J.). 
Bei Ciucorova und Tultscha im Juni, darunter v. cassentini- 
ellus Z. (Mn.). 

6. ehrysonuchellus Sc. In Grum. Ende Juni bis Mitte 
Juli einige beobachtet. In der Dobrudscha im Juli auf Berg- 
lehnen einzeln (Mn.). 

C. falsellus Schiff. Bei Tultscha im Juli ein 2 ge- 
fangen (Mn.). 

C. pinellus L. In Grum. am 2. August 1896 ein 
frisches 2 gefangen. Bei Tultscha im Juli aus Sträuchern 
gescheucht (Mn.). 

C. mytilellus Hb. Bei Azuga am 24. Juli ein Stück. 


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180 


Aristides von Caradja: 








C. myellus Hb. Bei Azuga im Juli, Aug. mehrere. 

C. fascelinellus Hb. Bei Tultscha im Juli em 5 ge- 
fangen (Mn.). 

Ü. jucundellus Hb. Bei Tultscha (Mn.). 

C. eulmellus L. Im Juli, August sehr häufig auf 
Wiesen und Berglehnen in Grum., Kl. Neamtz, Scanie, wohl 
überall. In der Dobrudscha im Juni (Mn.). 

CG. saxonellus Zk. Auf Berghutweiden bei Tultscha 
einzeln im ‚Juli (Mn. ). 

C. inquinatellus Schiff. Auf einer trockenen Wald- 
wiese in (rum. im. August häufig. Die Exemplare sind sehr 
gross und meist scharf gezeichnet. In der Dobrudscha im 
Juli häufig auf Hutweiden und Berglehnen (Mn.). 2 

GC. eontaminellus Hb. Anf. August mehrere grosse 
Stücke in Grum. gefangen. Bei Bukarest (J.). Im Juli zwei 
Exemplare bei Marcosch auf einer Berglehne (Mn ). 

6. tristellus F. Von Mitte August an auf einer Wald- 
wiese in Grum. und bei Azuga zahlreich gefangen. Diese 
Art ist ungemein variabel, mit einfarbig dunkelbraunen oder 
lichtgelben, zum Theil schwarzgeaderten Vorderflügeln, mit 
oder ohne lichten Längsstreifen; es fällt schwer, zwei durch- 
aus gleiche Stücke zu finden. Bei Bukarest (J.). Bei Tultscha 
im Juli überall auf Hutweiden und Berglehnen häufig (Mn.). 

C. Iuteellus Schiff. Anf. August ein $ in Grum., ein 
anderes bei Azuga am 13. August gefangen. In der Dobrud- 
scha im Juli auf Berglehnen und in Thälern nicht selten (Mn.). 

6. perlellus Se. Auf feuchten Wiesen bei Kl. Neamtz 
und Grum., Azuga von Anfang Juli bis August häufig. Im 
Juni bei Ciucorova auf Berglehnen (Mn.). 

Eromene bella Hb. Von Mitte Juli bis August in 
(rum, häufig ans Licht geflogen. Bei Bukarest (J.). Bei 
Tultscha im ‚Juni einige auf einer Berglehne gefangen (Mn.). 

Dioryetria abietella Zk. Aus Tannenzapfen in Anzahl 
geschlüpft, die ich bei Kl. Neamtz sammelte. Die Exemplare 
‚sind sichere abietella, jedoch fast so scharf gezeichnet und 
bunt, wie splendidella HS. An jungen Fichten in Grum. fing 
ich eine viel kleinere Form von abietella, welche einfarbig 
graue Flügel hat, und wie sie Herr Schütze in Rachlau gerade 
so aus Föhrenzapfen erhielt. Bei Azuga flog abietella vom 
20. Juli an. 

D. splendidella HS. Die unter der Rinde von Tannen- 
stämmen lebende Raupe beobachtete ich häufig bei Kl. Neamtz 








Microlepidopteren von Rumänien. 181 








und Varatie. Bei Azuga fing Dr. Fleck mehrere sichere Stücke 
vom 25. Juli bis 3. August. 


Phyeita poteriella Z Bei Tultscha im Juni 
einzeln (Mn.). 
: Selagia argyrella F. Auf Berglehnen bei Tultscha im 
Juli nicht selten (Mn.). 


Sel. janthinella Hb. Bei Tultscha im Juli 2 Stücke 
in Gebüsch gefangen (Mn.). 

Etiella zinckenella Tr. Bei Tultscha im Juli einzeln 
um Disteln (Mn.). 


Laodomia semirubella Sec. Im Juli, August auf 
trockenen Wiesen und Lehnen in Grum, Varatic, besonders 
häufig in der ab. sanguinella Hb., oft in bedeutend ver- 
dunkelten Stücken. Auch bei Bukarest (J.) und in der 
Dobrudscha constatirt (Mn.). 

Psorosa dahliella Tr. Bei Bukarest (J.) und Tultscha 
im Juni (Mn.). 

Pempelia adornatella Tr. Flog bei Tultscha im Juni 
des Abends (Mn.). 

P. surbornatella Tr. Im Juli auf trockenen Lehnen 
in Grum. öfter aus Gebüsch gescheucht. 

P. ornatella Schiff. Bei Tultscha im Juli einzeln auf 
Bergen in Gebüsch (Mn.). 

Nephopteryx  hostilis Stph. Im Juni von Pappeln 
in Grum. geklopft. 

Salebria fumella Ev. (= tristis Alph.). Von dieser 
seltenen, bisher nur im Amurgebiet, bei Taganrog, Lagodekhi 
und im Piemont beobachteten Art, scheuchte ich im Juni 
1596, 1897, 1898 je ein Stück aus Gebüsch am Rande einer 
Wiese in Grum. 

Sal. formosa Hw. Im Juni bei Tultscha ein Stück 
von einer Eiche geklopft (Mn.). 

Sal. palumbella F. Im Mai, Juni auf Berglehnen bei 
Tultscha (Mn.). 

Sal. obduetella F. Bei Tultscha im ‚Juli (Mn.). 

Spermatophora hornigii Ld. Bei Tultscha (Mn.). 

Hypochalcia lignella Hb. (= melanella Tr.). Im Ge- 
birge der nördlichen Dobrudscha im Juni einige in einem 
Gebüsch angetroffen (Mn.). 

Hyp. ahenella Zk. Auf Waldwiesen in Grum. und 
Varatic im Juni, ebenso bei Azuga im Juni und Juli. In 
der Dobrudscha im Mai auf Berglehnen (Mn.). 


182 Aristides von Caradja: 





Hyp. balcanica Rag. Auf einer mit Gebüsch be- 
standenen Waldwiese in Grum. fing ich am 5. Juli 1896 ein 
ö dieser noch wenig beobachteten, bisher nur vom Balkan- 
gebirge bekannten Art. 

Hyp. rubiginella Tr. Drei im Juli 1896, 1897 und 
1898 auf Wiesen in Grum. erbeutete 88 bestimmte mir 
Dr. Rebel als sichere, typische rubiginella Tr. Ausserdem 
fing ich noch ein viertes Stück, ein $. Das grössere 5 hat 
mehr rothbraune, das kleinere 5 mehr dunkelgraubraune 
Vorderflügel, das 2 ist ebenfalls dunkel; sie stimmen aber 
alle in der Zeichnung genau überein. 

Bradyrrhoa gilveolella Tr. Im Juli auf dem Stein- 
bruchberge bei Tultscha® einige um Paeonia offieimalis ge- 
fangen (Mn.). 


Divona ilignella Z. Bei Tultscha (Mn.). 


Epischnia prodromella Hb. Bei Tultscha im Juli auf 
Berglehnen und Brachfeldern (Mn.). 

Gryptoblabes loxiella Rag. (= rutilella HS.). Ende 
Mai zwei Stücke von Birken in Grum. geklopft. 

Gr. bistriga Hw. Im Juni ein dunkles, röthlichbraunes 
5 aus Gebüsch in Grum. gescheucht. 

Brephia compositella Tr. Im Juli auf trockener Berg- 
lehne in Grum. einige aufgescheucht. 

Acrobasis zelleri Rag. (= tumidella Zk.). Im Juli 
in Grum. aus Eichengebüsch aufgejagt. 

Aer. sodalella Z. Ein ganz frisches ? am 28. Juli 
in rum. gefangen. 

Aer. tumidana S. V. (= rubrotibiella F.). Zugleich 
mit voriger gefangen, auch bei Kl. Neamtz beobachtet. 

Aer. eonsociella Hb. Bei Tultscha im Juni um Eichen- 
gebüsch (Mn.). 

Trachonitis eristella Hb. Bei Bukarest (J.). 

Eurhopode rosella Se. Am 4. Aug. 1896 ein frisches 
9, am 1. Aug. 1898 ein 5 auf einer Wiese in Grum. ge- 
kätschert. Bei Tultscha im Juni 2 Stücke auf Disteln 
gefangen (Mn.). 

Myelois eirrigerella /k. Im Mai auf dem Steinbruch- 
berg bei Tultscha 1 Stück (Mn.). 

M. eribrum Schiff. In Waldblössen und Waldwiesen 
in Grum. und Azuga im Juni und Juli einzeln an Disteln 
gefangen. Hbenso bei Tultscha (Mn.). 

M. tetricella F. Im Mai in Grum. einige aus Ge- 





Microlepidopteren von Rumänien. 183 





büsch gescheucht. Bei Tultscha im Juni aus Eichengebüsch 
geklopft (Mn.). 

M. transversella Dup. Bei Tultscha im Juli einzeln 
aus Salbei gescheucht (Mn.). 


Pterothrix impurella Dup. (= v. luridatella HS. u. Z.). 
Im Juli, August sehr vereinzelt auf Wiesen in Grum. gefangen. 
Bei Tultscha im Juli einzeln auf Hutweiden (Mn.). Bei 
Mangalia am 20. Juni 1 Stück von Dr. Fleck erbeutet. 


Rhodophaea advenella Zk. Im Juli einige Stücke von 
ÖOrataegus in Grum. gescheucht. Ebenso bei Tultscha (Mn.). 

Glyptoteles leucacrinella Z. In Grum. am 19. Juni 
ein Stück gefangen. 

Eecopisa effractella Z. Am 17. Juni 1896 ein © in 
Grum. aus Gebüsch gekätschert. Bei Tultscha im Mai en 
& aus einer Schlehenhecke gescheucht. 

Nyetegretis achatinella Hb. In Grum. am 2. Juli ein 
5 ans Licht geflogen. Im Juli auf einer Berglehne bei 
Tultscha um Artemisia (Mn.). 

Anecylosis einnamomella Dup. Bei Tultscha im Mai 
auf Hutweiden, bei Ciucorova im Juni angetroffen (Mn.). 

Alispa angustella Hb. Im Mai am Waldsaume in 
Grum. mehrfach erbeutet. 

Euzophera bigella Z. Bei Tultscha im Juli 2 Stücke 
aus Gebüsch gescheucht (Mn.). Bukarest (J.). 

Euz. terebrella Zk. Anf. Juni ein 5 bei Kl. Neamtz 
ans Lieht geflogen; ein $ aus Fichtenzapfen, die ich von 
dort mitbrachte, Ende April geschlüpft. Bei Azuga am 3. Aug. 
ein Stück. 

Homoeosoma nebulella Hb. Im Juli, Aug. auf Brach- 
feldern an Disteln nicht selten in Grum. und bei Azuga. 
In der Dobrudscha im Juni und Juli auf Berglehnen (Mn.). 

Hom. nimbella Z. Im Juni auf Brachfeldern und 
trockenen Lehnen in Grum. In der Dobrudscha im Mai und 
Juni an gleichen Stellen (Mn.). 

Hom. sinuella F. Bei Bukarest (J.); bei Tultscha im 
Juni in Gebüschen (Mn.). 

Ematheudes punetella Tr. Im Juli auf Hutweiden und 
Berglehnen bei Tultscha (Mn.). 

Ephestia elutella Hb. In Grum. am 28. Mai 1 Stück. 
Bukarest (J.). Tultscha Juni, Juli (Mn.). . 

Eph. interpunetella Hb. In Tultscha im Zimmer 
einzeln vom Mai bis Juli angetroffen (Mn.) 





184 Aristides von Caradja: 





Galleria melonella L. Ein frisches 2 dieser Art fand 
ich am 11. Mai 1899 an einer Mauer in Grum. Diese Er- 
schemuneszeit ist merkwürdig und wohl nur der zeitig im 
‚Frühjahr 1399 eingetretenen, anhaltend hohen Temperatur 
zuzuschreiben. 

Aphomia sociella L. Am 2. Aug. ein grosses F auf 
einer Waldwiese in Gram. geschöpft. Bei Tultscha im Juni 
schon verflogen aus Gebüsch gescheucht (Mn.). 

Melissoblaptes bipunetanus Z. In Grum. am 3. Aug. 
1896 ein grosses frisches & an die Lampe geflogen. Bei 
Bukarest (J.). Bei Tultscha im Juni ein $ an einer alten 
Weide angetroffen (Mn.). 

Mel. anellus Schiff. Bei Bukarest (J.). 


Tortricina. 


Teras umbrana Hb. In Grum. - Anfang October aus 
entlaubtem Gebüsch geklopft. 

Ver. hastiana L. Im Juli und Herbst öfters in ver- 
schiedenen Varietäten ans Licht geflogen in Grum. und aus 
(esträuch gejagt. 

Ter. abietana Hb. Bei Azuga am 15. April I Stück. 

Ver. tristana Hb. Im Herbst in Grum. 2 Stücke. Bei 
Tultscha im Juni 2.5 von einem Haselstrauche geklopft (Mn). 

Ter. variegana Schiff. In Grum. einzeln aus Gebüsch 
gescheucht. Bei Tultscha im Juli um Dornhecken nicht 
selten (Mn.). 

Ter. boscana F. Bei Tultscha im Juli häufig um 
Ulmen (Mn.). | 

Ter. literana L. und var. synamana F. Bei Tultscha 
im Mai aus Eichengehölz mit überwinterten Blättern einige 
gescheucht (Mn.) In Grum. im Herbst an Kichenstämmen. 

Ter. niveana F. Im April, Mai sehr häufig von Birken 
in Grum. zeklopft. Die Stücke sind gross und öfters so 
scharf gezeichnet wie boscana F. 

Ter. roscidana Hb. Bei Grum. ein kleines, scharf 
gezeichnetes Stück im August von einer Papvel geklopft. 

Ter. lipsiana Schiff. Einige im April von Gebüsch in 
Grum. gescheucht. Bei Azuga am 20. Mai ein Stück. 

Ter. sponsana F. Am 26. Juli in Grum. ein Stück 
ans Licht geflogen. 





0 . 
Bi En di me 





aa Microlepidopteren von Rumänien. 185 








Ter. aspersana Hb. Im August auf Waldwiesen und 
in Gebüsch in Grum. einzeln beobachtet. Bei Tultscha im 
Juli (Mn.). 

Ter. ferrugana Tr. Im Herbst häufig in Grum., auch 
in der Form ab. tripunetana Hb. und selasana HS. 

Ter. quereinana Z. Flog bei Tultscha im Juli in Menge 
um Eichenhecken (Mn.). 

Ter. forskaleana L. Im Juni bei Tultscha aus Ahorn- 
hecken gescheucht (Mn.). 

Ter. holmiana L Im Juli in Grum. ein Stück. Bei 
Tultscha um Weissdornheeken nicht selten (Mn.). 

Ter. lorquiniana Dup. Bei Bukarest (J.). 

Tortrix piceana L. Bei Azuga am 29. Juli 1 Stück. 

T. podana Sc. Im Juli und Aug. öfters aus (Grebüsch 
geklopft in Grum., Varatic, Slanic. Auch bei Tultscha (Mn). 

T. erataegana Hb. Im Juni und Juli je ein Stück in 
Grum. gefangen. 

T. xylosteana L. Am 19. Juli ein kleines 5 in Grum. 
Bei Tultscha im Juni um Hecken nicht selten (Mn.). 

T. rosana L. Ziemlich häufig im Juni in Gebüsch. 
T. sorbiana Hb. Im Juni bei Tultscha aus Eichen- 
gebüsch gescheucht (Mn.). 

T. semialbana Gn. Auf einer Berglehne bei Tultscha 
im Juni einige von wilden Rosen gescheucht (Mn.). 

T. corylana F. In Grum. und bei Azuga im August 
mehrfach. Bei Tultscha (Mn.). 

T. ribeana Hb. In Grum. im Juni, Juli einige aus 
Gebüsch gescheucht. Auch bei Azuga. Bei Tultscha einzeln 
um Schlehenhecken (Mn.). 

T. cerasana Hb. Bei Tultscha im Juli an Eichen (Mn.). 

T. einnamomeana Tr. Bei Azuga im Juli gefunden. 

T. heparana Schiff. Bei Azuga am 23. Juli und bei 
Tultscha im Juli (Mn.). 

T. dumetana Tr. Bei Tultscha im Juli ein 2 von einem 
Ahornstrauch geklopft (Mn.). 

T. lecheana L. In Grum. im Mai, Juni häufig an 
Obstbäumen gefunden. Bei Tultscha (Mn.). 

T. histrionana Froel.e. Bei Azuga Ende Juli einige 
gefangen. 

T. museulana Hb. Anf. Juni bis Juli in Büschen und 
Wald nicht selten in Grum. Bei Tultscha im Juni an 
Planken einige gefunden (Mn.). 


186 Aristides von Caradja: 





T. unifaseiana Dup. In den Gebirgen bei Tultscha im 
Juni aus Hecken gescheucht (Mn.). 

T. strigana Hb.. In Grum. 1 & am 27. Juni gefangen. 
Bei 'Tultscha im Mai bis Juli auf Hutweiden und Berglehnen 
nicht selten (Mn.). 

T. diversana Hb. Bei Tultscha im Juni aus Gesträuch 
gescheucht (Mn.). 

T. ochreana Hb. Anf. Juli in Varatie 1 & gekätschert. 
Bei Tultscha im Juni auf Berglehnen (Mn.). 

T. politana Hw. Bei Tultscha im Juli auf Bergen 
einzeln in Gebüschen (Mn.). 

T. einetana Schiff. Bei Tultscha im Mai und Juni 
nicht selten auf Berglehnen und Hutweiden (Mn.). 

T. rigana Sodof. Bei Tultscha im Mai nicht selten 
auf Berglehnen (Mn.). 

T. oxyacanthana HS. Bei Tultscha im Juli aus Weiss- 
dornhecken gescheucht (Mn.). 

T. ministrana L. Im Frühling häufig in Grum., auch 
bei Azuga beobachtet. Im Juni bei Ciucorova um Erlen (Mn.). 

T. conwayana F. Bei Tultscha im Juni an Ulmen (Mn.). 

T. bergmanniana L. Bei Tultscha im Juli einige um 
wilde Rosen gefangen (Mn.). 

T. loeflingiana L. In Grum. im Juni an Eichengebüsch 
häufig, auch in der var. eetypana Hb. Bei Tultscha und 
Ciucorova im Juni (Mn.). 

T. viridana L. Im ‚Juni an Eichen höchst gemein in 
(srum., Varatic, Neamtz. Mitte Juli noch frisch bei Slanie 
angetroffen. “Bei Ciucorova im Juni massenhaft (Mn.). 

T. pronubana Hb. Im Gebirge der nördl. Dobrudscha 
im Juli einige Männer aus Hecken gescheucht (Mn.). 

T. viburniana F. Bei Tultscha im Juli auf Bergen in 
(sebüschen (Mn.). 

T. paleana Hb. Im Juni an einem Wiesenrand bei 
Tultscha ein & gefangen (Mn.). 

T. paleana var. ieterana Froel. Am 23. Juni ein dunkles 
ö in Grum. erbeutet. | 

T. grotiana F. In Grum. auf Eichengebüsch im Juli 
einzeln gefangen. Im der nördl. Dobrudscha aus Hecken 
gescheucht (Mn.). 

-T. gnomana Cl. Im Juli, Aug. in Grum. und Varatie 
häufig aus Gebüsch geklopft; auch bei Slanie am 1. Sept. 
Bei Tultscha im Juli auf Berglehnen um Dornheeken (Mn.). 








Microlepidopteren von Rumänien. 137 





T. gerningana Schiff. Bei Tultscha im Juli einzeln 
auf Berglehnen (Mn.). 

T. prodromana Hb. Im Mai 1 Stück am Waldrand 
in Grum. 

T. rhombiecana HS. Im Juli 1 2 aus einer bei Tultscha 
gefundenen Raupe erzogen (Mn.). 

T. favillaceana Hb. In Grum. Anf. Juli 1 Stück 
gefangen. 

Sciaphila argentana Cl. Auf nassen Wiesen im Juli 
häufig in Grum, Kl. Neamtz, auch bei Azuga. Im Gebirgs- 
thälern der nördl. Dobrudscha im ‚Juli (Mn.). 

Sei. ehrysantheana Dup. Am 22. Juli 1 Stück bei Azuga 
im Juni bei Ciucorova auf pflanzenreichen Stellen einzeln (Mn.). 

Sci. wahlbomiana L. Im Mai bis Juli in Grum., Neamtz, 
Varatie höchst gemein in der Stammform wie auch in den 
var. virgaureana Tr., minorana HS., communana HS. Bei 
Tultscha wahlbomiana L. und var. virgaureana Tr. Ausserdem 
bei Ciucorova auch var. incertana Tr. 

Sci. pasivana Hb. (nicht HS!). Bei Tultscha im Juli 
einige im Gebüsch (Mn.). 

Sei. abrasana Dup. Flog bei Tultscha im Juni um 
Ulmengebüsch (Mn.). 

. Doloploca punetulana Schiff. Bei Bukarest (J.). 

Olindia hybridana Hb. Nur die dunkle Form um 
Eichen im Juni, Juli sehr häufig in Grum. Ich erzog sie 
aus Raupen die im Mai an den jungen Eichentrieben lebten. 
Bei Ciucorova um Hecken im Juni (Mn.). 

Gochylis lathoniana Hb. Bei Bukarest (J.). Auf Berg- 
lehnen bei Tultscha im Juni einzeln um Disteln (Mn.). 

Coch. hamana L. Ende Juli, August auf Wiesen und 
Feldern in Grum., Kl. Neamtz einzeln. Bei Bukarest (J.). 
In üppigen Thälern der nördl. Dobrudscha im Mai u- Juni (Mn.). 

Goch. zoegana L. Anf. Aug. ein & ans Licht geflogen 
in Grum. Auf Berglehnen bei Tultscha im Juni einzeln (Mn.). 

Goch. fulvana F. Bei Ciucorova im Juni abends drei 
abgeflogene 8 gefangen (Mn.). 

Goch. procerana Ld. Im Juli auf Berglehnen bei 
Tultscha einzeln von Artemisia aufgejagt (Mn.). 

Goch. purana Gn. Von Tultscha in meiner Sammlung. 
Das Exemplar stammt von J. Mann. 

Goch. eonjunetana Mn. Bei Tultscha im Mai abends 
zwei Stücke gefangen. (NB. Diese Art wurde kürzlich auch 
bei Nordhausen in Thüringen entdeckt.) 








188 Aristides von Cadraja: 


Goch. purgatana Tr. Im Mai bei Tultscha abends auf 
Hutweiden schwärmend (Mn.). 

Goch. schreibersiana Froel. Bei Bukarest (J.). 

Goch. eruentana Froel. Auf Wiesen in Grum. nicht 
selten im Juli. 

Goch. ambiguella Hb. In Weingärten bei Tultscha im 
Juli (Mn.). j 

Goch. straminea Hw. Im ‚Juni bei Tultscha auf. Berg- 
lehnen und Hutweiden (Mn.). 

Goch. woliniana Schleich. Bei Bukarest (J.). 

Goch. elongana F. Im Mai bei Tultscha abends auf 
einer Hutweide schwärmend (Mn.). 

Coch. impurana Mn. Im Mai bei Tultscha ein Stück 
unter elongana gefangen. Diese Angabe Mann’s bekräftigt 
mich in dem Glauben, dass impurana Mn. nur eine (in Corsika 
als Lokalvar. auftretende) dunkle Form von elongana sei. 

Goch. Dipoltella Hb. Bei 'Tultscha im ‚Juni auf Berg- 
lehnen (Mn.). 

Goch. zephyrana Tr. In Grum. Anf. Juli auf Hutweiden 
in der hellgelben Form. Bei Tultscha im Mai und Juni auf 
Berglehnen und Hutweiden. 

Goch. hartmanniana Cl. Auf Wiesen in Grum. im Juni 
nicht selten in hellen Exemplaren. Bei Tultscha im Mai auf 
Berglehnen (Mn.). 

Goch. tesserana Tr. In Grum. auf Wiesen im Juni 
häufige. Bei Tultscha auf Hutweiden und Bergliehnen im Mai 
und Juni häufig (Mn.). 

Goch. badiana Hb. Auf fenchten Waldwiesen in Grum. 
im Juli einzeln beobachtet. Bei Ciucorova im ‚Juni auf einer 
Berglehne einige gefangen (Mn.). 

Goch. kindermanniana Tr. Zwei Stücke in Grum. im 
Juli auf Wiesen gekätschert. | 

Goch. franeillana F. Bei Tultscha im Juli einzeln auf 
Berglehnen um Disteln (Mn.). 

Goch. smeathmanniana F. Bei Tultscha im Juni einige 
in Gebüschen gefangen (Mn.). 

Goch. implieitana Wk. In meinem Garten in Grum. 
im August 1896 ein Stück erbeutet. Bei Tultscha auf einer 
Hutweide im Mai zwei Stücke gefangen (Mn.). 

Coech. eiliella Hb. Auf Berglehnen bei Tultscha ım 
Mai (Mn.). 

Goch. epilinana Z. Bei Varatie und Grum. im Juli, Aug. 
3 Stücke. Bei Tultscha im Mai und Juni auf Hutweiden (Mn.). 








Microlepidopteren von Rumänien. 189 





Coch. pırpuratana HS (=ostrinana Gn.) bei Bukarest (J .). 

‚och. econtraetana Z. Bei Bukarest (J.) 

Goch. mussehliana Tr. Im Juli auf emer Wiese in 
(rum. ein frisches Stück. 

Coch. notulana Z (= udana Gm.) Anf. ‚Juni auf Wiesen 
in Grum. einzeln gekätschert. 

Goch. posterana Z. Auf Brachfeldern und Hutweiden 
in Grum. im Juli, August einige gefangen bei Bukarest (J.). 
Bei Tultscha im Mai und Juli auf Distelfeldern häufig (Mn.). 

Retinia posticana Zett. Oberhalb Varatic Anf. Juni 
zwei dunkle Stücke an jungen Föhren gefangen. 

f R. buoliana Schiff. Anf. Aug. ein ‚verflogenes Stück 
auf dem Gipfel des Dealu Pufului bei Slanie. 

R. margarotana HS. Im Nadelholzwald bei Kl. Neamtz 
im ‚Juni beobachtet. 

R. resinella L. Bei Slanie im August die Raupen in 
Harzknollen an Zweigspitzen junger Föhren gefunden. 

Penthina saliceila L. Im Juni, Juli in Grum. überall 
gemein wo Pappeln und Weiden wachsen. Bei Tultscha an 
der Donau im Juni an Weiden (Mn.). 

P. eorticana Hb. Im Juni aus Gebüsch geklopft in 
(rum. 

P. variegana Hb. Im Juni, Juli im Garten und Wald 
von Grum. gemein, auch in Varatiec. Bei Bukarest (.J.); bei 
Tultscha um Weissdornhecken nicht selten (Mn.). 

P. pruniana Hb. Im Mai und Juni um Schlehen und 
Pflaumenbäume schwärmend in Grum. Ebenso bei Bukarest 
(J.) u. Tultscha (Mn.). 

P. dimidiana Sodof. Anscheinend diese Art in schlechtem 
Zustand aus Azuga erhalten. 

P. oblongana Hw. (= sellana Hb.). In Grum. mehrere 
Stücke im Juli gefangen. Bukarest (J.).. Bei Tultscha im 
Mai einzeln um Cardendisteln (Mn.) 

P. gentiana Hb.  Klog bei Tultscha im Juli um 
Dipsacus (Mn.). 

P. nigricostana Hw. Ein Stück am 18. Mai am Wald- 
saum in Grum. gefangen. 

P. lapideana HS. Im Juli bei Tultscha auf Berglehnen 
um Disteln (Mn.). 

P. rufana Sc. Bei Tultscha im ‚Juni an Isebüschen (Mn ). 





190 Aristides von Oaradja: 








P. striana Schiff. In grasreichen feuchten Schluchten 
in Grum. im Juni häufig. Die Stücke sind etwas mehr grau 
als gewöhnlich. Bei Tultscha auf grasreichen Berglehnen im 
Juni (Mn.). 

P. arcuella Cl. Im ‚Juni höchst gemein im Walde von 
Grum. zum Theil in recht dunklen Exemplaren. Bei Tultscha 
um Brombeergesträuch (Mn.). 

P. rivulana Sc. Im Juli in grasreichen Waldschluchten 
und Wiesen in Grum., Varatic und Azuga nicht selten. 

P. umbrosana Fri. Beı Azuga Mitte Juni erbeutet. 
Auch bei Ciucorova an grasreichen Stellen (Mn.). 

P. urticana Hb. Im Juni, Juli einzeln aus Gebüsch 
gescheucht in Grum. 

P. lacunana Dup. Sehr häufig auf üppigen Wiesen in 
(srum,, Varatic, Kl. Neamtz im Juni, Juli. Bei Slanie noch 
Anf. Aug. frisch. Bei Bukarest (J.). Bei Tultscha im Juni (Mn.). 

P. cespitana Hb. Im Juni, ‚Juli sehr häufig auf Wiesen 
in Grum. Bei Tultscha von Mai bis Juli (Mn). 

P. flavipalpana HS. Ich notirte diese Art als am 
7. Juli in Grum. erbeutet, doch liegt mir das Stück nicht 
mehr zur nochmaligen Controle vor. 

P. bipunetana F. Zwei verfloügene Stücke Ende Juli 
bei Slanic im Walde gefangen. 

P. antiquana Hb In Grum. am 1. Juli ein Stück er- 
beutet. Bei Tultscha im Juli auf Hutweiden (Mn.). 

Aspis uddmanniana L. Bei Tultscha im Juni, Juli auf 
Brombeeren geflogen (Mn.). 

Baetra lanceolana Hb. Im Mai, Juni, Aug., Sept. höchst 
gemein an sumpfigen Stellen in vielen verschiedenen Formen 
in Grum. und Slanie gefangen. Bei Tultscha im Juni in 
Thälern (Mn.). 

B. furfurana Hw. An gleichen Stellen einzeln im 
Aug. Auch bei Bukarest (J.). 

Polychrosis botrana Schitt. War bei Tultscha in 
Weingärten im Mai schon abgeflogen (Mn.). 

Lobesia permixtana Hb. Im Juni häufie in Gebüschen 
in Grum. 


Petalea klugiana Frr. Bei Tultscha und Ciucorova im 
Juni auf Paeonia offieinalis, in deren zusammengesponnenen 
Blüthenknospen die Raupe lebt (Mn.). 


Pet. festivana Hb. Bei Tultscha im Juli auf einem 
Eichenbusch gefangen (Mn ). 





Microlepidopteren von Rumänien. 191 





Grapholitha infidana Hb. Auf einer Berghutweide 
bei 'Tultscha im Juni ein abgeflogenes ? gefunden (Mn.). 

Gr. candidulana Nolck. Ende Juni ein Stück in 
Grum. auf einer Wiese gekätschert (von Dr. Staudinger 
bestimmt). 

6r. expallidana Hw. Im Aug. an einer Waldlichtung 
in Grum. zwei Stücke gefangen. 

Gr. caecimaculana Hb. Am Waldrande und in Lichtungen 
in Grum. einzeln im Juli. Bei Tultscha auf Bergen um 
Gebüsche im Gras (Mn.). 

Gr. decolorana Frr. Am 7. Juni 1896 ein Stück in 
(rum. gefangen. 

Gr. modiecana Z. Bei Tultscha im Juni auf Jnula 
nicht selten (Mn.). 

Gr. hepaticana Vr. Im Juni, Juli auf Waldwiesen 
und im lichten Wald in Grum. öfters gekätschert. 

Gr. hepatariana HS. Im August in Varatie ein dunkles, 
frisches Stück auf einer mit Gebüsch bestandenen grasreichen 
Berglehne gefangen. 

Gr. fusculana Z. Im Mai bei Tultscha auf dem Stein- 
bruchberg einige gefangen (Mn.). 

- Gr. graphana Tr. An sonnigen Grashalden und Berg- 
lehnen in Grum., Kl. Neamtz, Varatie häufig von Anf. Juni 
bis Ende Juli; bei Slanic Ende Aug. noch einige Stücke 
gefangen. | 

Gr. tedella Cl. Bei Kl. Neamtz Anf. Juni häufig im 
Nadelholz beobachtet. 

Gr. subocellana Don. In Waldschluchten und auf 
‘feuchten Wiesen in Grum. aus Gebüsch gescheucht, im 
Juni häufig. 

Gr. nisella Cl. var. pavonana Don. und var. decorana 
Hb. Von Aug. an höchst gemein an den Pappelstämmen in 
meinem Garten in Grum., auch bei Azuga. 

Gr. ustulana Hb. In Grum. ein Stück gefangen, das 
Dr. Rebel mir bestimmte. 

Gr. penkleriana F. Im Juli, Aug. häufig aus Gebüsch 
geklopft in Grum., Neamtz, Varatic. 

Gr. solandriana L. Am 24. Aug. ein Stück der röth- 
lichen Form mit weissem Fleck am Innenrand der Vorderfl. 
in Grum. gefangen. 

Gr. sordidana Hb. Anscheinend diese Art bei Azuga 
am 20. Juli in schlechtem Zustand erbeutet. 





192: Aristides von Caradja: z 





Gr. bilunana Hn. Anf. Juni mehrere frische Stücke 
von Birken in Grum. geklopft. 

Gr. tetraquetrana Hn. Im Mai in Anzahl von Birken 
gescheucht in Grum. 

Gr. immundana F. In Grum. Ende Mai und Anf. 
Juni mehrere von Birken geklopft und aus Gebüsch gejagt. 

Gr. suffusana Z. Bei Tultscha im Juni um Weiss- 
dorn (Mn.). 

«r. tripunetana F. Ende Mai, Juni höchst gemein in 
meinem Garten an Rosen, selten an wilden Rosen angetroffen. 
Bei Tultscha häufig an wilden Rosen (Mn ). 

Gr. eynosbana F. Im Juli, Aug. an Rosen in meinem 
Garten, auch an Crataegus am Waldsaum in Grum. Bei 
Tultscha im Juli (Mn.). 

Gr. asseclana Hb. Bei Tultscha im Mai in Thälern 
an pflanzenreichen Stellen (Mn.). 

Gr. pflugiana Hw. Auf Brachfeldern und Berglehnen 
in Grum. im Juni einzeln. Bei Tultscha und Ciucorova im 
Mai und Juni um Disteln (Mn.). 

Gr. eirsiana Z. In Grum. im Mai 1896 zwei Stücke 
auf feuchter Wiese gefangen. 

Gr. obseurana HS. In Grum. Anf. Juli 1 Stück ans 
Licht geflogen: Bei Tultscha im Juni auf Berglehnen um 
Gesträuch (Mn.). 

Gr. brunnichiana Froel.e. Im Juni in Thälern bei 
Tuitscha auf Huflattig (Mn.). 

Gr. foenella L. Bei Tultscha im Juli einige auf Berg- 
lehnen gefangen (Mn.). In Grum. im ‚Juni ein Exemplar 
gefangen. 

Gr. eitrana Hb. Bei Tultscha im Juni einzeln um 
Achillea des Abends geflogen (Mn.). 

Gr. metzneriana Tr. Bei Tultscha im Juni, Juli einzeln 
auf Artemisia gefangen (Mn). 

Gr. pupillana Cl. Bei Tultscha im Juli von Beifuss 
geklopft (Mn.). 

Gr. hypericana Hb. In Juli, Aug. gemein aut Wiesen 
in Grum. Auch von Azuga erhalten. Bei Tultscha im Juli 
auf Bergen um Hypericum fliegend (Mn.). 

Gr. aspidiscana Hb. Im Juli grosse dunkle Exemplare 
auf Waldwiesen in Grum. gefangen. 

Gr. pisana Guen. (= tenebrosana Zell; nigricana 
Hw.). Im Juli 1896 7 Stücke auf einer Wiese in Grum. 


gefangen, seitdem nicht wieder beobachtet. 


Microlepidöpteren von Rumänien. 193 





Gr. gemmiterana Tr. In Grum. einige fragliche 
Stücke gefangen. Bei Tultscha im Juni einzeln auf Berg- 
lehnen (Mn.). 

Gr. strobilella L. Im Mai mehrere Stücke aus Tannen- 
zapfen geschlüpft, die ich im Aug. bei Kl. Neamtz ge- 
sammelt hatte. 

Gr. woeberiana Schiff. In meinem Garten höchst 
gemein an Obstbäumen und Planken von Juni bis Sept. Bei 
Bukarest (J.). 

Gr. compositella F. Auf Wiesen in Grum. häufig von 
Juni bis Aug. Bei '[ultscha im Mai auf Berglehnen im Grase 
einzeln (Mn.). 

Gr. leplastriana Curt. Bei Tultscha im Mai einzeln (Mn.). 

Gr. gammana Mn. Auf einer Berglehne bei Tultscha 
ein ö& aus Eichengesträuch gescheucht (Mn.). 

Gr. perlepidana Hw. Im Frühling häufig in Grum. in 
Waldlichtungen. Bei Tultscha im Eichengebüsch (Mn.). 

Gr. fissana Froel. Im Juni nicht selten von niederen 
Pflanzen in Waldlichtungen in Grum. mit dem Netze abgestreift. 

Gr. dorsana F. Bei Tultscha im Juni auf Berglehnen 
um Disteln (Mn.). 

Gr. moldovana mihi n. sp. Diese neue Art, welche 
bei phacana Wk. einzureihen ist, hat die Grösse von coro- 
nillana Z., die Zeichnung der Flügel und deren Beschuppung, 
sowie die Palpen und die Fühler genau so wie phacana, von 
welcher sie aber durch geringeres Flügelausmass und ganz 
besonders auch dadurch sich unterscheidet, dass die vom Innen- 
rande ausgehende, nach aussen gekrümmte weisse Binde, nicht 
wie bei jener Art (und wie bei coronillaria) durch eine feine 
schwarze Linie der Länge nach in zwei Theile getrennt ist, 
sondern eine breite, sichelförmige weisse Makel bildet. Diesen 
kleinen Schmetterling, den mir Dr. Rebel als sichere neue 
Art bezeichnete, kätscherte ich im Juni 1896 in mehreren 
Stücken auf grasigen Lehnen am Waldrand in Grum. 

Gr. aurana F. Ich fing diese Art nur zweimal in 
Grum., Ende Juni 1893 auf einer Dolde von Ferulago galbani- 
fera, und am 29. Juli 1899 auf Gebüsch. 

Carpocapsa pomonella L. Höchst gemein in meinem 
Garten von Juni bis August. Bei Bukarest (J.) und bei 
Tultscha im Juni (Mn.). 

Car. splendana Hb. Bei Azuga Anf. Aug. mehrere. 

Phthoroblastis plumbatana Z. Im Mai einige Stücke 
aus den Gallen geschlüpft, welche ich im Herbst von den 


13 


194 Aristides von Caradja: 








Zweigspitzen junger Eichen sammelte. Bei Tultscha im Mai 
auf dürrem Eichengebüsch gefangen (Mn.). 

Ph. gallicolana Z. (ist nicht synonym mit costi- 
punetana Hw.*) Zugleich mit voriger Art aus Eichengallen 
in Anzahl erhalten. 

Ph. amygdalana Dup. (= lobarzewskii Nov.). In 
meinem Obstgarten und an dessen Plankenzaun einzeln von 
Juni bis Aug. 

Ph. trauniana Schiff. Am 14. Mai ein ? aus Gebüsch 
in Grum. geklopft. 

Ph. germmana Hb. Im Frühling mehrere Stücke aus 
Gebüsch gescheucht in Grum. 

Ph. rhediella Cl. Bei Tultscha im Juni um Weiss- 
dornhecken (Mn.). 

Tmetocera ocellana F. In Grum. häufig im Juli, Aug, 
Bei Azuga am 22. und 24. Juli je 1 Stück. Bei Tultscha 
im Juli um Schlehenhecken (Mn.). 

Steganoptycha incarnana Hw. In Grum. und Tultscha 
im Juni und Juli aus Hecken gescheucht (Mn.). 

St. corticana Hb. Bei Tultscha im Juli aus Eichen- 
gebüsch gescheucht (Mn.). 


St. fractifaseiana Hw. Auf Hutweiden und Berglehnen 
bei Tultscha häufig im Mai; ebenso im Juni bei Ciucorova (Mn.). 


St. trimaculana Don. Im Juni in Grum. aus Gebüsch 
gescheucht. Bei Tultscha an Ulmengesträuch nicht selten (Mn.). 


St. minutana Hb. Bei Tultscha im Juli einzeln um 
Dornhecken (Mn.). 


*) „Im Wocke’schen Katalog 1871, sowie in allen Sammlungen 
scheint bezüglich der Arten: Ph. costipunctana Hw., gallicolana Z., 
v. amygdalana Dup. und lobarzewskii Now. eine arge Kontusion 
zu herrschen, und es wäre wünschenswerth, dass ein Microkenner, 
dem Litteratur und Material reichlicher zu Gebote stehen als mir, 
die Synonymie genau feststellee Nach meiner unmassgeblichen 
Ansicht dürfte sie in der Hauptsache folgendermassen lauten: 

Ph. gallicolana Z. Is 1846, 225; HS. 172, IV-p. 263; 
Hein. 200. obscurana Wilk.; Stt. Man II 241. Dies ist die gewöhn- 
liche festländische, dunkle Form, die in den Sammlungen meist als 
costipunctana Hw. steckt. 

Unter der Stammform tritt häufig eine hellere, bräunliche bis 
gelblichbraune Varietät auf, welche die v. amygdalana HS. 231. 
kokeilana Frr. 419, 4; HS 171, IV p. 264 und vielleicht gallarum 
Graälls sein dürfte, und für welche der Name vy. kokeilana Frr. 
beibehalten werden müsste, weil die Bezeichnung v. amygdalana 
Dup für ein ganz anderes Thier vergeben ist 

Ph. costipunctana Hw. und Stph. ist eine dunkle, der gallico- 


Microlepidopteren von Rumänien. 195 





Phoxopteryx mitterbacheriana Schiff. Von Mai, Juni 
bis Aug. sehr häufig im Eichen- und Buchenwalde in Grum., 
Neamtz, Varatic, Slanic. Auch bei Tultscha (Mn.). 

Phox. tineana Hb. Flog bei Tultscha im Mai Abends 
auf der Hutweide (Mn.). 


Phox. siculana Hb. Bei Tultscha im Mai und Juni 
auf Berglehnen aus Sträuchern gescheucht (Mn.). 


Phox. comptana Froel. Bei Tultscha im Mai auf Berg- 
lehnen nicht selten (Mn.). 


Phox. derasana Hb. In Grum. von Mai bis Aug. 
höchst gemein in Gebüsch. Bei Tultscha im Juli auf Bergen 
aus Gebüsch gescheucht (Mn.). 


Dichrorampha sequana Hb. Im Juni mehrere Stücke 
auf einer Waldwiese in Grum. gekätschert. 


Dich. petiverella L. Auf grasreichen Lehnen und 
Wiesen in Grum. und Varatie nicht selten im Juni und Aug. 
erbeutet. In Gebirgsthälern bei Tultscha im Juli gegen 
Abend auf Mentha schwärmend (Mn.). 


Dich. alpinana Tr. Bei Tultscha ebenfalls um Mentha 
schwärmend (Mn.). ; 


Dich. gruneriana HS. Im Juni einzeln auf einer Berg- 
lehne bei Tultscha (Mn.). 


Dich. seneetana Guen. Ind. p. 52. Ein sicheres 5 auf 
einer Wiese in Grum. am 27. Juni gefangen. Diese gute Art 
unterscheidet sich von saturnana Gn. durch die deutliche 
Costalfalte beim 5. Ein an derselben Stelle am 21. Juni 


lana Z. ähnliche, aber kleinere englische Art (oder Rasse), die in 
den Sammlungen fälschlich als var. amygdalana Dup. steckt, und 
auch als solche von Dr. Staudinger versandt wird. 


Ph. amygdalana Dup IV. 63, 6. lobarzewskii Now. En. 136. 
Die Abbildung im Duponchel 1. c. ist gut und die Beschreibung 
deckt sich mit der, welche Nowicki giebt, so dass der Name lobar- 
zewskii zweifellos als Synonym zu amygdalana Dup gezogen werden 
muss Dass diese Art nicht dasselbe Thier ist wie amygdalana HS. 
liegt nach oben Gesagtem auf der Hand. Duponchel hielt (1842) 
den Namen amygdalana bei, weil M. Parreyss ihm das zu beschreibende 
Thier unter demselben zusandte, gewiss in der irrigen Annahme, es 
sei amygdalana HS. Also entstand oder bestand schon damals die 
Konfusion, welche auch heute,noch fortwährt; in den meisten Samm- 
lungen stecken echte lobarzewskii Now. als amygdalana Dup und 
HS. Nowickii hatte demnach zwar Recnt, seine lobarzewskii von 
v. amygdalana HS, — kokeilana Frr zu trennen, der Name 
v. amygdalana Dup. hat aber die Priorität.“ 


13% 


196 Aristides von Caradja: 





gefangenes $ dürfte zu senectana gezogen werden, könnte 
aber ebenso gut saturnana Gn. sein. 

Dieh. plumbana Sc. Von Mai bis Juli häufig auf Wiesen 
und in Waldlichtungen in Grum. Im Mai, Juni bei Tultscha 
auf Berglehnen und in Gebüschen (Mn.). 


Tineina. 


Choreutis dolosana HS. Bei Tultscha im Juni einzeln 
auf Berglehnen (Mn.). 

Ch. bjerkandrella Thnb. Ich fing 2 Stücke im Garten 
am 2. Sept. an Sorbus. Ausserdem erzog ich diese Art 1899 
in Mehrzahl aus Raupen die Anfang Juli in zusammenge- 
sponnenen jungen Trieben und in gerollten Blättern der Kugel- 
distel (Echinops) lebten. Die Schmetterlinge schlüpften Ende 
Juli und haben meist hellere Vorderflügel als deutsche Stücke. 
Diese Form, welche sich von v. pretiosana Dup. durch die 
dunklen Hinterflügel unterscheidet, dürfte die var. micalis 
Mn. i. 1. sein. 

Ch. myllerana F. Im Juli auf dem Steinbruchberge 
bei Tultscha auf Paeonia offieinalis einzeln (Mn.). 

Simaethis nemorana Hb. Bei Tultscha im Juli auf 
Brombeerblüthen (Mn.). 

S. pariana Cl. "In meinem Garten von Gebüsch ge- 
scheucht. Bei Tultscha im Juli auf Clematis- Blüthen ge- 
fangen (Mn.). 

S. oxyacanthella L. Bei Tultscha im Mai nicht selten 
auf Nesseln (Mn.). 

Atychia appendiculata Esp. Bei Tultscha auf Berg- 
lehnen im Juni (Mn.). 

At. nana Tr. Im Juli bei Tultscha 2 5 auf der Hut- 
weide gefangen (Mn.). 

Talaeporia politella OO. Säcke und Schmetterlinge 
häufig bei Slanie im Juli und Aug. 

Tal. pseudobombycella Hb. In Grum.. Neamtz und 
Slanie recht häufig. 

Solenobia mannii Z. Die Säcke im April, Mai an 
Baumstämmen und am Plankenzaun meines Gartens in 
Grum. einzeln. 

Sol. lichenella Z. An gleichen Stellen hier gemein. 
Auch bei Slanice in Menge beobachtet. 

Sol. triquetrella F. Die leeren Säcke bei Kl. Neamtz, 
in Walde oberhalb Varatic und bei Slanic zahlreich ange- 


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Microlepidopteren von Rumänien. 197 








troffen. Der Schmetterling flog in Grum. im Mai ans Licht. 
Bei Tultscha im Mai 2 & Abends auf einer Hutweide ge- 
fangen (Mn.). 

Sol. inconspieuella Stt. Die Säcke fand ich zahlreich 
unter Steinen und an Felsen im Aug. auf dem Gipfel des 
Schandru-mare (Nagy-Sandor) bei Slanie. 

Lypusa maurella F. Bei Tultscha im Juni 1 2 ge- 
fangen (Mn.). 

Diplodoma marginepunctella Stph. Den Sack fand ich 
bei Slanie Ende Aug. unter Steinblöcken im Buchenwalde. 

Xysmatodoma melanella Hw. Im Juni, Juli am 
Plankenzaun in meinem Garten nicht selten. 

Euplocamus anthraecinalis Sc. Von Ende Mai bis Mitte 
Juli im lichten Wald und in Lichtungen in Grum, Varatiec, 
Kl. Neamtz häufig um Gebüsch. Auch bei Bukarest (J.), 
Tultscha und Telitza im Mai (Mn.). Einzelne Exemplare aus 
Grum. haben auch auf den Hinterflügeln 1 oder 2 weisse 
Flecken (ähnlich wie bei monetellus Ld.); es ist eine inter- 
essante Form, die ich auch von Fünfkirchen besitze. 

Scardia boleti F. Bei Tultscha im Juni in einem 
Nussbaum einige Stücke (Mn.). 

Blabophanes imella Hb. Im Mai auf Berglehnen bei 
Tultscha Abends um Sträucher schwärmend (Mn.). 

Bl. nigricantella Mill. Bei Bukarest (J ). 

Bl. monachella Hb. Bei Bukarest (J.).und Tultscha (Mn.). 

Bl. rusticella Hb. In meinem Hause mehrfach be- 
obachtet, auch in Puppenkästen öfters im Juni geschlüpft. Bei 
Bukarest (J.) und Tultscha (Mn.). 

Tinea ankerella Mn. Bei Bukarest (J.). 

T. arcella F. Im Juli im Walde von Grum. zweimal 
erbeutet. 

T. parasitella Hb. In feuchten Waldschluchten Anf. 
Juni in Grum. nicht selten. 

T. quereicolella HS. Flog im Juni bei Ciucorova um 
alte morsche Eichen des Abends (Mn.). 

T. granella L. In meinem Garten oft in Menge, auch 
im Walde einzeln beobachtet. Bei 'Tultscha im Zimmer und 
an Mauern (Mn.). 

T. eloacella Hw. Bei Bukarest (J.) 

T. misella Z. Einzeln in meinem Hause in Grum. 
Abends an den Fensterscheiben sitzend angetroffen. 

T. augustipennis HS. Ein sicheres 5 im Puppenkasten 
geschlüpft. 


SE BEER, Br. i a Fe 


198 Aristides von Caradja: 





T. fuseipunetella Hw. Den Sommer über im Hause 
häufig. Auch in Bukarest (J.). 

T. pellionella L. Im Hause hier noch häufiger als 
Tineola biseliella Hummel. 

T. lapella Hb. Im Frühling in meinem Garten und in 
Gebüschen einige. 

Tineolabiselliella Hummel. In Grum. gemein. Bukarest (J.). 

Tin. easanella Ev. Bei Tultscha (Mn.). 

Myrmecozela danubiella Mn. Im Mai überall um 
Tultscha auf Hutweiden, Feldrainen, Berglehnen häufig (Mn.). 

Lampronia praelatella Schiff. Am 7. Juni 1898 ein 
Stück von Gebüsch in einer feuchten Schlucht in Grum. auf- 
gescheucht. 

Lam. luzella Hb. Gleichfalls bisher nur ein reines 
Stück in Grum ım Gebüsch gekätschert. 

Lam. rubiella Bjerk. In einem Gebirgsthale bei Tultscha 
im Juni 2 Stücke auf Brombeeren gefangen (Mn.). 

Ineurvaria muscalella F. Bei Tultscha im Mai nicht 
selten um Sträucher schwärmend (Mn.). 

In. peetinea Hw. Im Mai und Juni mehrere im Gebüsch 
in Grum. gefangen. 

In koerneriella Z. Im Mai bei Telitza ein 3 an einer 
Buche gefangen {Mn.). 

In. vetulella Zett. Bei Slanie in einer Schlucht Anf. 
Aug. ein Stück erbeutet. 

In. argillella Z. Ein sicheres ? im Juni am Waldrande 
in Grum. erbeutet. 

In. oehlmanniella Tr. Im Juni, Juli nicht selten in 
(ebüschen in Grum. nnd Kl. Neamtz angetroffen. Bei Tultscha 
auf Berglehnen um Eichengebüsch (Mn.). 

Nemophora swammerdammella L. Im Wald und Garten 
im Mai höchst gemein in Grum. Bei Tultscha im Mai und 
Juni um Sträucher (Mn.). 

Nem. schwarziella Z. In Grum. an gleichen Orten 
aber viel seltener als vorige. 

Nem. pilella F. Bei Tultscha im Mai einzeln auf Berg- 
lehnen gefunden (Mn.). 

Adela fibulella Fr. In Grum. auf Berglehnen und in 
Waldlichtungen im Mai und Juni in Anzahl gefangen. Auch 
von Azuga erhalten. Bei Tultscha im Mai auf Veronieca- 
Blüthen nicht selten (Mn.). 

Ad. leucocerella Sc. In Grum. zugleich mit voriger und 
nicht minder häufig. Bei Tultscha auf Veronica-Blüthen (Mn.), 





Microlepidopteren von Rumänien 199 





Ad. rufifrontella Tr. Im Mai auf Blumen einzeln in 
Grum. angetroffen. Bei Tultscha im Mai auf Hutweiden (Mn.). 
Ad. rufimitrella Sc. In meinem Garten ein Stück im 
Mai gefangen. Bei Tultscha im Juni auf blühender Valeriana. 

Ad. violella Tr. Im Juli in meinem Garten in Anzahl 
auf blühenden Spiraeen. Auch einzeln auf Wiesen bei Varatie, 
Kl. Neamtz. 

Ad. mazzolella Hb. Bei Tultscha Anfangs Juli auf 
einer Berghutweide um Hecken schwärmend (Mn.). 

Ad. degeerella L. Ende Juni und Juli häufig in 
meinem Garten und im Walde, auch bei Varatic, Kl. Neamtz 
Azuga beobachtet. 

Ad. eroesella Sc. Ende Juni in meinem Garten ein 
Pärchen gefangen. Bei Comana (J.). Bei Tultscha im Juni 
auf jungen Gebüschen (Mn.). 

Ad. viridella Sc. Im Mai häufig am Waldrande, um 
Bäume- und Büsche schwärmend, auf Grumazesti und bei 
Azuga. Bei Comana (J.). Bei Tultscha um Hecken (Mn.). 

Nemotois metallicus Poda. Auf Scabiosen im Sommer 
bei Grum., Kl. Neamtz, Varatic, Slanie, Azuga häufig. Bei 
Tultscha im Juli in Gebüschen auf einer hochwachsenden 
dunkelrothen Scabiosen-Art. (Mn.). 

Nem. pfeifferellus Hb. Flog auf einer Berglehne bei 
Tultscha selten auf Jacobaea (Mn.). 

Nem. eupriacellus Hb. An derselben Stelle im Juli 
2 2 gefangen (Mn.). 

Nem. prodigellus F. Zwei reine 5 im Juni auf einer 
Wiese in Grum. von blühenden Doldenpflanzen (Heracleum 
oder Ferulago) abgestreift. 


Nem. fasciellus F. Flog bei Tultscha im Juli um 
Schlehenhecken (Mn.). 

Nem. violellus Z. Im Juli häufig auf Wiesen in Grum., 
Varatic, Kl. Neamtz. 


Nem. mollellus Hb. Flog auf einer Berglehne bei 
Tultscha im Juli gegen Abend (Mn.). 


Acrolepia cariosella Tr. Bei Tultscha im Juni auf 
dem Steinbruchberge auf einer Weingartenlehne einige ge- 
fangen (Mn.). 

Ac. arnicella Heyd. Im Frühling die Raupen in den 
Blättern von Arnica montana öfters gefunden Den Schmetter- 
ling im Juni auf Waldwiesen in Grum., Kl. Neamtz einzeln 
gefangen. 


200 Aristides von Caradja: 








Aec. granitella Tr. Im Mai auf einer Berglehne bei 
Tultscha zwei Stück gefangen (Mn.). 

Roeslerstammia erxiebella F. Im Juli 1898 fand ich 
die Raupen in Anzahl an Lindenblättern in meinem Garten. 

Seythropia erataegella L. Die Raupennester an 
niedrigen Büschen von Crataegus und Prunus spinosa alljähr- 
lich in Grum. beobachtet. 

Hyponomeuta plumbellus Schiff. In Grum. am 29. Juli 
ein kleines, düsteres Stück. Bei Tultscha im Juli an Evony- 
mus gefangen (Mn.). 

Hyp. padellus L. Bei Bukarest (J.). und Tultscha im 
Juni auf Schlehen nicht selten (Mn.). 

Hyp. malinellus Z. Ende Juli in meinem Obstgarten 
und aus Gebüsch in Grum. je ein Stück erbeutet. Bei 
Tultscha im Juni auf Schlehen nicht selten (Mn.). 

Hyp. cagnagellus Hb. Im Wald und Garten gemein 
in Grum. im Juli, Aug. Die Raupennester zahlreich an 
Evonymus beobachtet. Bei Tultscha und Ciucorova im Juni 
und Juli häufig (Mn.). 

Swammerdamia compuncetella HS. Ein sicher bestimmtes 
frisches Stück in meinem Garten von Gebüsch geklopft. 

Sw. heroldella Tr. Im Sommer öfters von Birken- 
zweigen gescheucht in Grum. und Varatie. 

Sw. oxyacanthella Dup. Mitte Juli in meinem Garten 
einzeln gefangen. 

Sw. spiniella Hb. Im Aug. in Grum. aus Gebüsch 
gekätschert. Bei Tultscha im Juni einzeln um Schlehen- 
hecken (Mn.). 

Argyresthia ephippella F.*) Flog bei Tultscha im Juni 
um Schlehen (Mn.). In meinem Garten häufig um Pflaumen- 
und Kirschbäume Abends schwärmend. 

Arg. nitidella F. Hier überall; im Garten um alle 
Bäume und Sträucher, besonders häufig um Philadelphus von 





*) Da ich die Zucht der kleinsten Micra bisher sehr wenig 
betrieb, so beruht die Zusammenstellung der von mir in Rumänien 
constatirten Arten fast ausschliesslich nur auf Bestimmungen nach 
im Freien gefangenen Thieren. Bei den Gattungen Argyresthia, 
Oecophora, Lithocolletis, Nepticula etc. ist aber eine sichere Be- 
stimmung nur an der Hand sorgfältiger Zucht möglich. Es wird 
daher niemand Wunder nehmen dürfen, wenn der Bestand der Micro- 
lepidopterenfauna im Allgemeinen, und der genannten Gattungen 
insbesondere. nach bisheriger Ermittelung so überaus lückenhaft ist. 
Ich führe selbstredend nur die Arten an, bei welchen ein Zweifel in 
der Bestimmung nicht bestehen kann. 


“ 





Microlepidopteren von Rumänien. 201 





Anf. Juli an schwärmend. Bei Tultscha im Juni auf Weiss- 
dorn und anderen Sträuchern (Mn.). 

Arg. semitestacella Curt. Anf. Aug. im Walde von 
Grum. nicht selten auf Buchen. 

Arg. mendica Hw. Im Juni in Grum um Schlehen- 
gebüsch Abends in Menge beobachtet. Auch bei Tultscha 
nicht selten (Mn.). 

Arg. cornella F. Im Juni, Juli Abends um Apfelbäume 
in meinem Garten fliegend, auch ein helles, wenig gezeichnetes 
Stück gefangen. 

Arg. goedartella L. Im Juli aus Birkengestrüpp ın 
Grum. gescheucht. Auch von Azuga erhalten. 

Arg. pygmaeella Hb. Anf. Juli mehrere bei Kl. Neamtz 
aus Sahlweiden-Gebüsch gekätschert. 

Plutella porreetella L. Bei Tultscha auf der Hut- 
weide im Juni einige gefangen (Mn.). 

Arg. eruciferarum Z. Von Mai bis Herbst überall 
gemein im Grase. Bei Bukarest (J.) und Tultscha (Mn.). 

Cerostoma instabilella Mn. Bei Tultscha Mitte Juli in 
den Morgen- u. Abendstunden um Clematis-Hecken fliegend (Mn.). 

Ger. radiatella Don. Im Mai von dürren Sträuchern 
bei Tultscha geklopft. (Mn.). 

Ger. parenthesella L. Im Juli einzeln im Wald von 
Gebübsch geklopft. Bei Tultscha einzeln auf Berglehnen im 
Juni (Mn.). 

Cer. ehazariella Zell. (nicht Mn.). Auf den Bergen bei 
Tultscha im Juli aus Hecken gescheucht (Mn.). 

Ger. sylvella L. Bei Kl. Neamtz Ende Juli von Eichen- 
gebüsch geklopft. Desgleichen bei Tultscha (Mn.). 

Cer. persicella F. Bei Tultscha im Juni einige aus 
Schlehenhecken gescheucht (Mn.). 

Ger. asperella L. In meinem Garten von Apricosen- 
bäumen im zeitigen Frühling mehrere aufgescheucht. 

Theristis mueronella Sc. Bei Tultscha im Mai an 
einer Planke ein Paar in copula gefunden (M.). 

Chimabache fagella F. Nach der Schneeschmelze 
häufig im Walde von Grum., besonders an Birken und Buchen 
sehr gemein. Auch bei Azuga am 12. Mai. 

Semioscopis anella Hb. Zugleich mit vorigen häufig 
von Birkenstämmen geklopft. 

Sem. strigulana F. Von Zitterpappeln im April einige 
in Grum. geklopft. 

Sem. avellanella Hb. In meinem Garten höchst gemein 


202 Aristides von Caradja: 





an Baumstämmen und am Plankenzaun im April. Im Walde 
einzeln. 

Epigraphia steinkellneriana Schiff. Im April einzelne 
Exemplare am Gartenzaun gefunden. | 

Psecadia pusiella Roemer. Bei Azuga am 12. und 
13. Aug. einige Stücke. Bei Bukarest (J.). 

Ps. fumidella Wk. Bei Bukarest (J.). (Ich besitze 
typische Stücken auch aus Ungarn.) 

Ps. bipunetella F. Im Juni einzeln und selten auf 
Brachfeldern und trockenen Lehnen in Grum., auch an einem 
Baumstamm in meinem Garten gefangen. Bei Tultscha an 
Zäunen nicht selten (Mn.). 

Ps. luetuosella HS. Besitze ich von Tultscha in der 
Sammlung. 

Ps. haemorrhoidella Ev. Auch diese Art besitze ich 
in der Sammlung mit dem Originalzettel: „Tultscha 1865 Mn.“ 

Depressaria flavella Hb. Im Juli ein Stück auf einer 
Lehue bei Varatic gekätschert. 

Dep. assimilella Tr. Bei Grum. und Varatic im Juli, 
bei Slanic im Aug. einzeln gefangen. 

Dep. atomella Hb. Bei Azuga am 8. Oct. gefangen. 

Dep. scopariella Hein. Bei Azuga am 30. Oct. ge- 
fangen. In Grum. im März ein Stück. 

Dep. arenella Schiff. Bei Azuga im Spätherbst, in 
(srum. öfters im Frühling erbeutet. 

Dep. laterella Schiff. In Grum., Kl. Neamtz, Slanie 
öfters im Sommer aus Gebüsch gescheucht. 

Dep. adspersella Kollar. 1 2 bei Slanie in einem 
Gebüsch gefangen. 

Dep. ocellana F. Von Azuga erhalten. 

Dep. alstroemeriana Öl. In Grum., Varatic und Slanie 
häufig an Planken, Baumstämmen und in Gebüsch von Juli 
bis zum Frühling. 

Dep. purpurea Hw. Im Puppenkasten mehrfach ge- 
schlüpft, in dem ich Eupithecien hielt. Bei Tultscha im Mai 
einige aus dürren Hecken gescheucht. 

Dep. impurella Hw. Im Mai 1 sicheres Stück in 
Grum. aus Gebüsch gescheucht. 

Dep. applanella FE Am Waldrand in Grum. einige 
aus Gebüsch gescheucht im Juli und Anf. Aug. 

Dep. enicella Tr. Am 12. Juli 1 Stück am Gartenzaun. 

Dep. depressella Hb.. Die Raupe oft paarweise an 
den Dolden von Peucedanum oreoselinum, seltener an denen 





Microlepidopteren von Rumänien. 203 


von Ferulago galbanifera angetroffen in Grum., Kl. Neamtz 
und Varatie, häufig. 

Dep. bupleurella Hein. Mehrere Exemplare in Grum. 
gezogen. 

Dep. pimpinellae 7. Im lichten Wald bei Grum. im 
Aug. einzeln. 

Dep. veneficella Z. Bei Tultscha im Juli auf einer 
Berglehne um Dolden (Mn). 

Dep. tenebricosa Z. Bei Tultscha im Juli 1 ? auf der 
Hutweide gefangen (Mn.). 

Dep. albipunetella Hb. Am Waldsaume in Grum., und 
bei Slanie öfters im Juli und Aug. aus Gebüsch gescheucht 
und im Herbst am Köder gefangen. 

Dep. pulcherrimella Stt. Von Azuga erhalten. 

Ded. dietamnella Tr. Im Herbst ein Stück am Köder 
in Grum. 

Gelechia nigra Hw. Im Juli häufig im Wald an Baum- 
stämmen. 

G. rhombella Schiff. Ein din meinem Garten an einem 
Apfelbaum im Juli gefangen. 

G. peliella Tr. Am 13. Juli 1 Stück am Gartenzaun. 

6. distinetella Z. Im Juli öfters aus Gebüsch ge- 
scheucht und einzeln am Gartenzaun erbeutet. 

G. lentiginosella Z. Im Aug. auf sonniger Berglehne 
bei Varatic 2 Stücke gekätschert. 

G. eontinuella Z. An gleicher Stelle ein abgeflogenes, 
aber noch sicher erkennbares Stück gefangen. 

6. diffinis Hw. Auf feuchter Wiese in Grum. einige 
Stücke Anfang Juni gekätschert, auch im Puppenkasten ein- 
mal geschlüpft. 

6. istrella Mn. Auf einer Gebirgsanhöhe südlich von 
Tultscha ein Pärchen in dürrem Eichengebüsch im Mai ge- 
funden (Mn.). 

6. rhodoptera Mn. Auf einer Berglehne südlich von 
Tultscha Mitte Juni ein ö.an Ahorngebüsch gefangen (Mn.). 

Brachmia nigricostella Dup. Bei Tultscha auf Berg- 
hutweiden im Mai (Mn.). 

Bryotropha terrella Hb. Im Sommer gemein auf 
Wiesen und Lehnen in Grum, Varatic, Kl. Neamtz, Slanie. 
Bei Tultscha (Mn.). 

Br. decrepitella HS. Auf einer trockenen Lehne in 
srum. Anf. Juni einmal erbeutet. 

Pr. umbrosella Z. Im Juni auf einer mit Gebüsch 


204 Aristides von Caradja: 





besetzten Wiese auf Grum. 2 Stück gekätschert und im 
Puppenkasten einige geschlüpft. 

Br. affinis Del. Auf dem Plankenzaun meines Gartens 
im Juni einige gefunden. 

Lita psillella HS. Bei Bukarest (J.). 

L. artemisiella Tr. Bei Tultscha im Juli einzeln auf 
Berglehnen (Mn.). 

L. atriplicella F. Oefters in Puppenkästen geschlüpft, 
in denen ich Eupithecien gezüchtet hatte. Bei Tultscha im 
Mai auf der Hutweide um Atriplex (Mn.) 


T. trieolorella Hw. Ein sicheres Stück in Grum. am 
23. Juli 1899 aus Gebüsch gejagt. 


NB. Aus der Gruppe maculiferella Dgl. marmorea Hw. 
kätscherte ich auf Wiesen in Grum. mehrere Stücke, ohne die 
Identität genau feststellen zu können. 


T. fischerella Tr. Bei Tultscha im Juli einige in 
Thälern auf Saponaria gefangen (Mn.). 


Teleia seriptella Hb. Bei Tultscha im Juni aus Hecken 
gescheucht (Mn.). 


T. sequax Hw. Bei Tultscha im Juni aus Eichen- 
gebüsch gescheucht (Mn.). 

T. fugacella Z. Im Walde von Grum. an Baumstämmen 
Ende Juni. 

T. fugitivella Z_ Im Sommer an Baumstämmen, meist 
Ulmen, im Garten und Wald von Grum einzeln. 

T. humeralis Z Bei Tultscha im Mai einige aus 
Eichengebüsch gescheucht (Mn.). 

T. proximella Hb. Im Mai öfters von Birken und Erlen 
geklopft in Grum. 

T. triparella Z. Flog auf den Bergen bei Tultscha im 
Mai um Eichenhecken des Abends (Mn.). 

Recurvaria leueatella Cl. Bei Tultscha im Juni, Juli 
auf Weissdornsträuchern (Mn.). 

Ree. nanella Hb. Im Garten an den Stämmen der 
Obstbäume häufig im Juni, Juli. 

Argyritis pietella Z. Im Juli den Schmetterling auf 
sonnigen Lehnen öfters gekätschert in Grum. und Varatie. 

Arg. superbella Z. Im Mai ım Grase häufig. 

Nannodia hermannella F. Im Juli einzeln im Garten 
gefangen. 

Nan. stipella Hb. Bei Tultscha im Mai an Zäunen 
um Chenopodinm (Mn.) 


Microlepidopteren von Rumänien. 205 





Apodia bifractella Dgl. Bei Tultscha im Juli einzeln 
auf Anthemis tinctoria (Mn.). 

Parasia paucipunctella Z. Bei Tultscha im Mai einzeln 
auf Berglehnen (Mn.). 

P. intestinella Mn. Flog bei Tultscha im Mai auf der 
Hutweide des Abends einzeln (Mn.). 

P. metzneriella Stt. Im Puppenkasten 1 Stück am 
27. Juli 1898 geschlüpft. 

P. aprilella HS. Flog auf Berglehnen bei Tultscha 
Anfang Mai Abends (Mn.). 

Doryphora carchariella Z. Flog bei Tultscha auf 
Bergen im Mai Abends um Gebüsch (Mn.). 

Anacampsis coronillella Tr. Bei Tultscha im Juni 
um Astragalus gefangen (Mn.). 

An. biguttella HS. Im August 2 sichere Stücke auf 
einer sonnigen Lehne in Varatic gekätschert. Bei Tultscha 
im Juni auf Berglehnen Abends einzeln auf Gras (Mn.). 

An. anthyliidella Hb. Flog bei Tultscha im Juni, Juli 
auf Hutweiden und in Gebüsch (Mn.). 

An. ligulella Z. Auf Wiesen und in Waldlichtungen 
in Grum. und Varatic im Juni, Juli nicht selten. Bei Tultscha 
im Mai, Juni auf Berglehnen gefangen (Mn.). 

An. vorticella Sc. In Grum. seltener als vorige; bei Kl. 
Neamtz nur diese beobachtet; desgleichen bei Azuga im Juni. 

An. taeniolella Z. In Grum. am Waldrande häufig im 
Juli und Äug. 

Tachyptilia populella Cl. Ueberall häufig an Pappeln 
und Birken im Sommer. Auch bei Tultscha im Juli (Mn.). 

Tach. seintillella F. In Grum. Anfang Juli mehrere 
auf Wiesen und am Gartenzaun gefangen. Flog bei Tultscha 
im Juni auf Berglehnen des Abends (Mn.). 

Brachycerossatta einerella Cl. Auf Wiesen und in 
Gebüsch häufig im Juni bis Aug. in Grum., Varatic, Neamtz, 
Slanic. Ebenso bei Tultscha vom Mai an (Mn.). 

Brach. tripunctella Schiff. Auf einer Bergwiese bei 
Varatic ein reines ö im Juli gefangen. 

Stomopteryx detersella Z. Bei Tultscha auf Berg- 
lehnen im Juli einige gefangen (Mn.). 

Geratophora triannulella HS. Bei Bukarest (J.). 

Rhinosia denisella F. Im Juni bei Ciucorova auf einer 
Berglehne (Mn.). 

Rh. ferrugella Schiff. Bei Tultscha im Juli einzeln 
von Eichengebüsch geklopft (Mn.). 


’ Br EHE 
i re 


206 Aristides von Caradja: 





Rh. formosella Hb. Floe in den Thälern bei Tultscha 
im Juni Abends (Mn.). 

Cladodes dimidiella Schiff. Flog bei Tultscha auf 
Hutweiden und Berglehnen im Mai Abends (Mn.). 

Euteles kollarella Costa. Flog auf Berglehnen bei 
Tultscha im Juli Abends (Mn.). 

Gleodora striatella Hb. Bei Tultscha im Juni häufig 
um Artemisia (Mn.). 

(1. anthewidella Hein. Die zwei auf feuchter Wiese 
in Grum. Anf. Aug. erbeuteten Thiere scheinen mir zu dieser 
und nicht zu collarella zu gehören. 

Cl. lineatella Z. Bei Bukarest (J.). 

Mesopbleps silacellus Hb. Bei Tultscha auf Berg- 
lehnen im Juni einzeln (Mn.). 

Mes. pudicellus Mn. Auf Bergen bei Trnltscha im Juni 
um Eichengebüsch einige gefangen (Mn.). 

Ypsolophus ustulellus F. Im Mai und Juni und Juli 
nicht selten von allerhand Gebüsch im Walde von Grum., bei 
Varatic und Kl. Neamtz gescheucht. 

Y. fasciellus Hb. Zugleich mit voriger Art in Anzahl 
gefangen. Bei Tultscha im Juni aus Hecken gescheucht (Mn.). 

Nothris verbascella Hb. Im Juni, Juli bei Tultscha und 
Ciucorova häufig (Mn.). 

Sophronia humerella Schiff. Anf. Juli auf Wiesen in 
Grum. wiederholt gekätschert. 

Anarsia lineatella Z. Bei Tultscha im Weingärten auf 
Pfirsich- und Apricosen-Bäumen im Juni (Mn.). 

Megacraspedus dolosellus Z. Flog bei Tultscha im 
Mai auf Hutweiden (Mn.). 

Meg. binotellus F. Auf Berglehnen bei Tultscha im 
Mai Abends einzeln (Mn.). 

Meg. imparellus F. Auf einer sonnigen Lehne am 
Waldrand bei Kl. Neamtz im Juni 2 Stück aus dem Grase 
gekätschert. 

Pleurota rostrella Hb. Im Juni einzeln auf Berg- 
lehnen bei Tultscha (Mn.). 

Pl. pyropella Schiff. Bei Tultscha im Juni auf Berg- 
lehnen nicht selten (Mn.). 

Pl. brevispinella Z. In einem Gebirgsthale der nörd- 
lichen Dobrudscha im Mai einige gefangen (Mn.). 

Pl. metricella Z. Ich habe in der Sammlung 6 von 
J. Mann 1865 bei Tultscha gefangene Stücke stecken 





Microlepidopteren von Rumänien. 207 








Pl. aristella L. Flog im Juli auf Bergen bei Tultscha 
in Gebüschen des Abends (Mn.). 

Holoscolia forficella Hb. Bei Kl. Neamtz und Varatic 
auf sonniger Wiese Anf. Juli einzeln gekätschert. Bei Tultscha 
im Juni einzeln auf Berglehnen (Mn.). 

Hypercallia eitrinalis Sc. Auf Wiesen bei Kl. Neamtz 
Varatic, Grum. und Azuga im Juni bis Mitte Juli nicht gerade 
selten. Bei Ciucorova auf Berglehnen an pflanzenreichen 
Stellen im Juni (Mn.). 

Leeithocera luticornella Z. Flog im Juli bei Tultscha 
um Weissdornsträucher bei Sonnenuntergang einzeln (Mn.). 

Careina quercana F. In Grum. und Kl]. Neamtz im 
Aug. öfters aus Eichengebüsch gescheucht. Bei Tultscha im 
Juli auf Eichen (Mn.). 

Anchinia daphnella Hb. Bei Azuga im Juli, Aug. in 
grossen, dunklen Stücken. 

Harpella forficella Sc. Im Juli, Aug. bei Kl. Neamtz, 
Grum., Slanie aus Gebüsch einzeln geklopft. 

Har. bractella L. Am 9. Juni 1898 ein 8 aus Gebüsch 
gejagt in Grum. Bei Tultscha im Juni einige um Eschen- 
gebüsch gefangen (Mn.). 

Dasycera sulphurella F. Mitte Mai 1899 ein Stück 
von Gestrüpp in Grum. gekätschert. 

Das. oliviella F. Bei Tultscha Anf. Juli einige auf 
Eschen gefangen (Mn.). 

Oecophora tinctella Hb. Bei Tultscha im Juni einzeln 
um Eichengebüch (Mn.). 

Oec. unitella Hb. Im Garten und Wald von Grum. 
mehrere Exemplare an Birkenlaub sitzend angetroffen. 

Oec. augustella Hb In Grum. am 15. Juni 1899 zwei 
frische Stücke aus Gebüsch gescheucht. 

Oec. tripuneta Hn. Bei Tultscha ım Juni ein 5 auf 
einem Eichenstrauch gefangen (Mn.). 

ec. formosella F. Im Juli in meinem Garten an 
einer abgestorbenen Pappel einige frische Stücke angetroffen. 

Oee. schaefferella L. In meinem Garten im Mai und 
Juni mehrere am Plankenzaun, Baumstämmen und auf Blättern 
sich sonnend gefunden. 

Oee. procerella Schiff. Am 2. Juli ein reines Stück 
am Plankenzaun sitzend angetroffen. 

Oegoconia quadripuneta Hn. In Grum. im Juli ein 
abgefl. Stück gekätschert, ein zweites im Puppenkasten 
geschlüpft. 


Aristides von Caradja: 





Blastobasis phyeidella Z. Bei Tultscha im Mai einzeln 
aus Hecken gescheucht (Mn.) 

Glyphipteryx thrasonella Sc. An Binsen in Grum. 
häufig im Juni. Bei Tultscha im Mai (Mn.). 

Gl. equitella Sc. Häufig aber local auf feuchten Wald- 
wiesen in Grum. Anf. Juni. 

Gl. fischeriella Z. An gleichen Stellen bei üppiger 
Vegetation Ende Mai bis Mitte Juni angetroffen. Flog im 
Mai bei Tultscha auf Berglehnen um Coronilla (Mn.) 

Gracilaria alchimiella Sc. Im Walde von Grum. einmal 
im Juni gefangen. Bei Tultscha auf Eichengebüsch nicht 
selten (Mn.). 

Gr. stigmatalla F. Ein Stück in Grum. erbeutet. Bei 
Tultscha im Mai einzeln von Sträuchern geklopft (Mn.). 

Gr. elongella L. Bei Tultscha im Mai und Juli in 
(sebüschen, meist um Ahorn (Mn.). 

NB. Aus der Gruppe elongella I, juglandella Mn., 
roscipennella Hb. fing ich im Hochsommer eine Anzahl Stücke, 
deren Identität ich nicht festzustellen wage. 

Gr. rufipennella Hb. Ein sicheres Stück im Aug. 99 
aus Ahorn in Grum. gescheucht. 

Gr. tringipennella Z. Bei Tultscha im Mai auf einer 
Berglehne Abends gefangen (Mn.). 

Gr. phasianipennella Hb. Bei Bukarest (J.). 

Gr. auroguttella Stph. Im April ein sicheres Stück 
auf sonniger Lehne in Grum. gekätschert. 

Gr. omissella Stt. Ein frisches ? am 5. Juli 1899 in 
meinem Garten von einem Kirschbaum gejagt. 

Gr. imperialella Mn. Unter der Miecrolepidopteren- 
Ausbeute aus Grum. finde ich ein sicheres Stück dieser Art 
ohne Datum vor. 

Gr. kollariella Z. Bei Tultscha im ‚Juni einige auf 
Eschen gefangen (Mn.). 

Coriseium brongniardellum F. Flog bei Tultscha im 
Mai um dürre Eichen des Abends (Mn.). 

Cor. eueulipennellum Hb. Anf. Juli ein frisches 5 im 
(rarten von Gebüsch gescheucht. 

Ornix fagivora Frey. Im Frühling um Buchen häufig 
in Grum gefangen. 

Orn. anglicella Stt. Am Weissdorn überall gemein 
im Mai. 


Microlepidopteren von Rumänien. 209 





*), Orn. avellanella Stt. Im April im Garten um Hasel- 
nusssträucher Abends schwärmend. Bei Tultscha im Mai und 
Juni um Schlehensträucher nicht selten (Mn.). 

Goleophora limosipennella Dup. Bei Tultscha im 
Juni einzeln um Ulmengebüsch (Mn.). 

6ol. lutipennella Z. Bei Tultscha im Juli einzeln auf 
Eichen (Mn.). 

Col. paripennella Z. Im Juni von Gesträuch gekätschert 
in Grum. 

Col. albitarsella Z. Im Juli öfters auf Wiesen und 
sonnigen Lehnen- gekätschert. 

Col. aleyonipennella Koller. Im Juni bei Tultscha auf 
einer Berglehne einige gefangen (Mn.). 

Col. euprariella Z. Einige im Juli auf Waldwiesen 
in Grum. 

Col. fabrieiella Nill.e An gleicher Stelle in Grum. im 
Aug., sowie bei Slanic einzeln im Grase gefangen. Bei Tultscha 
im Juni auf der Hutweide des Abends gefangen (Mn.). 


Col. chaleogrammella Z. Ende Juli auf Wiesen in 
Grum. und Varatie öfters gekätschert. 

Col. hemerobiella Sc. Den Sack und Schmetterling im 
Garten wiederholt gefunden. 

Col. eurrucipennella Z. Bei Tultscha im Juni die 
Säcke auf Eichen, im Juli war der Falter einzeln (Mn.). 

Col. auricella F. Bei Ciucorova im Juni auf Hut- 
weiden, im Walde einzeln (Mn.). 

NB. Aus der Gruppe anatipennella Hb.—auricella F., also 
No. 2422—2432 des Wocke’schen Cat. 1871, sicher mehrere 
Arten hier vertreten, in Ermangelung des Sackes aber nicht 
zu eruiren. 

Col. serenella Z. Im Juni bei Tultscha an Berglehnen 
auf Cytisus gefangen (Mn.). 

Col. gallipennella Hb. Bei Tultscha im Juni auf 


- Astragalus (Mn.). 


Col. vulnerariae Z. Einzeln Ende Mai in Waldlichtungen 
in Grum. gekätschert. Bei Tultscha im Juni einzeln auf 
Berglehnen. 

Col. bilineella Hs. Ein sicheres Stück von Slanie mit- 
gebracht. 


*) Asserdem in Grum fast sichere Exempl. von betulae Stt. 
und anguliferella Z. erbeutet. 


14 


210 Aristides von Caradja : 





Col. vibieigerella Z. Flog im Juli auf Berglehnen bei 
Tultscha an Gebüschen einzeln des Abends (Mn.). 

Col. fuscociliella Z. Im Juni auf Bergen bei Tultscha 
in Gebüschen (Mn.). 

Col. lugduniella Stt. Den Sack fand ich einmal auf 
einer Wiese in Grum., doch notirte ich nicht an welcher Pflanze. 

Col. vibicella Hb. Den Falter Anf. Aug. auf sonniger 
Lehne bei Kl. Neamtz gefangen. Auch bei Tultscha im Juni 
auf Berglehnen (Mn.). 

Col. ornatipennella Hb. In Grum. Ende Juni auf einer 
Grasart sitzend mehrere gefunden; recht local. Bei Bukarest 
(J.) und Tultscha im Mai, Juni nicht selten auf blühendem 
Salbei (Mn.). 

Col. ballotella F. Im Juli auf Lehnen in Grum. Bei 
Tultscha die Säcke im Juni auf Ballota, Falter im Juli (Mn.). 

Col. wockeella Z. Bei Tultscha im Juni die Säcke auf 
Marrubium, die Falter im Juli (Mn.). 

Col. stramentella Z. Im Juli auf Berglehnen bei 
Tultscha 2 Stücke gefangen (Mn.). 

Col. onopordiella Z. Bei Tultscha die Säcke im Mai 
auf Disteln, Falter im Juni, Juli (Mn.). 

Gol. leucapennella Hb. Im Juli, Aug. in Grum. und 
Varatic wiederholt aus dem Grase geschöpft. 2 Falter auch 
im Eupitheneien-Puppenkasten geschlüpft, deren Raupen ich 
vermuthlich mit Silene inflata eingetragen hatte. Bei Tultscha 
im Juli 1 2 aus Gebüsch gescheucht (Mn.). 

NB. Aus der Gruppe bilineotella Z.—onobrychiella Z. 
einige in Grum. gefangen. 

Col. niveiecostella Z. Auf Wiesen in Grum. nicht selten 
im Juni, Juli. Bei Tultscha einzeln auf Berglehnen, auf dem 
Steinbruchberge im Juni (Mn.). 

Col. albicostella Dup. Im Juni bei Tultscha einzeln (Mn.). 

‚Col. trifaliella Z Wohl sicher diese Art in kleiner 
Anzahl im Juni auf sonniger Lehne in Grum. gekätschert. 

Col. laticostella Mn. Im Juni bei Tultscha auf den 
Hutweiden einige gefangen (Mn.). 

Col. fringilella Z. Von Grum. notirt; aber das Thier 
liegt mir nicht mehr vor. 

Col. onosmella Brahm. Im Juni, Juli auf üppigen 
Grashalden in Grum. und Varatic nicht selten. Bei Tultscha 
im Juni einzeln (Mn.). 

Col. therinella Tgstr. Bei Tultscha auf Artemisia 
einige im Juli gefangen (Mn.). 





| 


Microlepidopteren von Rumänien. ii 





Col. lineariella Z. Sicher von Grum. Im Mai auf 
Berglehnen bei Tultscha (Mn.). 

Col. eiconiella Hs. oder silenella Hs. Flog bei Tultscha 
im Juni auf Bergen in Gebüschen Abends geflogen (Mn.). 

Col. gnaphalii Z. Ein sicheres Stück in Grum. erbeutet. 

Col. argentula Z. Bei Tultscha im Juli auf Berg- 
lehnen (Mn.). 

Col. otitae Z. Bei Tultscha im Juli auf Berglehnen 
Abends einzeln (Mn). 

Col. laripennella Z. Im Juni, Juli häufig auf Wald- 
wiesen und sonnigen Lehnen in Grum. und Varatic. 

Col. murinipennella Dup. Bei Tultscha auf Berglehnen 
im Mai (Mn.). 

Col. eaespititiella Z. Auf Berglehnen bei Tultscha 
im Juni (Mn.). 

Chauliodus pontificellus Hb. Auf Bergen bei Tultscha 
um Hecken im Juni nicht selten (Mn.). 

Ch. inseceurellus Stt. Bei Tultscha im Mai auf Berg- 
hutweiden Abends (Mn.). 

Ch. chaerophyllellus Goeze. Im Herbst in Grum. an’s 
Licht geflogen. Bei Tultscha im Mai von dürren Eichen 
geklopft, selten (Mn.). 

Laverna miscella Schiff. Bei Tultscha im Mai und Juni 
auf Berglehnen Abends (Mn.). 

L. rhamniella Z. Im Juni bei 'Tultscha aus Ahorn- 
gebüsch gescheucht, selten (Mn.). 

L. subbistrigella Hn. Bei Tultscha im Juni einige 
aus Hecken gescheucht (Mn.). 

Chrysoclista linneella Cl. Im Juli und Aug, mehrere 
in meinem Garten an Baumstämmen und am Plankenzaun 
sitzend gefunden. 

Chr. terminella Westw. Am 5. Juli 1899 ein Stück 
in Grum. an Schlehen gefangen. 

Spuleria aurifrontella Hb. Anf. Juli in Grum. öfters 
von Crataegus aufgescheucht. Bei Tultscha im Juni (Mn). 

Tinagma perdicellum Z. Im Gebirge der nördlichen 
Dobrudscha im Juni einige auf Erdbeerblüthen gefangen (Mn.). 

Heydenia fulviguttella Z. Bei Tultscha im Juni einzeln 
auf einer Berglehne um Sträucher (Mn.). 

Ochromolopis ictella Hb. Bei Tultscha im Juni auf 
einer Berglehne (Mn.). 

Stagmatophora isabellella Costa. Im Juni auf der 
Hutweide bei Tultscha drei Stücke gefangen (Mn.). 


14* 


212 Aristides von Caradja: 











St. heydeniella F. Im Juni auf einer Wiese in Grum. 
zwei Stücke gekätschert. 

St. albiapicella HS. Anf. Juni in Grum. zwei Stücke 
auf mit Gebüsch besetzter Wiese gefangen. 

Pyroderces argyrogrammos Z. Im Mai einzeln des 
Abends auf der Hutweide bei Tultscha (Mn.). 

Butalis obseurella Sc. Auf Waldwiesen und im lichten 
Walde von Grum. im Juni, Juli local aber häufig in schönen, 
sehr grossen Stücken erbeutet, die den Werth einer Local- 
varietät beanspruchen könnten. 

But. produetella Z. Auf Wiesen und im Gesträuch 
in Grum. vereinzelt Ende Juni, Juli; auch bei Azuga constatirt. 

But. seliniella Z. Anscheinend diese Art bei Azuga 
Ende Juni erbeutet. Bei Tultscha auf Berglehnen und Hut- 
weiden im Juni häufig (Mn.). 

But. flaviventrella HS. Bei Tultscha im Juli 12 auf 
einer Distel gefangen (Mn.). 

But. pasceuella Z. Im Juni einzeln auf Berglehnen bei 
Tultscha (Mn.). 

But. laminella HS. Bei Azuga einige Ende Juni erbeutet. 

But. euspidella Schiff. Mitte Juni auf Wiesen in 
Grum. und Kl. Neamtz häufig. F 

But. punetivittella Costa. Bei Tultscha im Juni einzeln 
auf Berglehnen (Mn.). 

But. chenopodiella Hb. Mehrfach in Grum. an Zäunen 
gefunden und aus Gebüsch gejagt. Auch bei Bukarest (J.) 
und bei Tultscha von Mai bis Juni an Zäunen und Mauern 
nicht selten (Mn.). 

But. variella Stph. var. Siecella Z. In Waldlichtungen 
in Grum. im Juli einige Male gekätschert. Bei Tultscha im 
Juli auf der Hutweide zwei Stücke (Mn.). 

Pancalia latreillella Curt. Im Frühjahr vereinzelt in 
(srum. gekätschert. 


P. leuwenhoekella L. Bei Tultscha im Mai auf Berg- 
lehnen nicht selten (Mn.). 

Endrosis lacteella Schiff. Im Juli im Zimmer in 
Tultscha einige gefangen (Mn.). 

Cosmopteryx eximia Hn. oder druryella Z. Im lichten 
Wald bei Kl. Neamtz Anf. Juli ein Stück gefangen. 

Antispila pfeifferella Hb. Bei Tultscha im Mai einzeln 
auf wilden Rosen (Mn.). 

Elachista albifrontella Hb. Im Juni, Juli mehrere 


Microlepidopteren von Rumänien. 213 








sichere Stücke auf Wiesen in Grum. gefangen. In einem 
Gebirgsthal bei Tultscha im Juni (Mn.). 

E. incanella HS. Im Mai auf einer Berglehne bei 
Tultscha zwei Stücke (Mn.). 

E. griseella Z. Im Mai auf Berglehnen bei Tultscha 
um Sträucher Abends auf Gräsern schwärmend (Mn.) 

E. eingillella HS. Bei Tultscha im Mai um Hecken (Mn.). 

E. zonariella Tgstr. Bei Tultscha im Juni auf Eschen- 
gebüsch (Mn.). 

E. pollinariella Z. Flog bei Tultscha im Mai auf Berg- 
lehnen Abends (Mn.). 

E. rudectella Stt. Bei Tultscha im Mai auf Berglehnen 
im Gebüsch einzeln (Mn.). 

E. anserinella Z. Im ‚Juni bei Ciucorova auf einer 
Hutweide einige gefangen (Mn.). 

E. dispilella Z. Bei Tultscha im Juni einzeln auf 
Berglehnen (Mn.). 

FE. argentella Cl. Von Ende Mai bis Anf. Juli auf 
trockenen Wiesen in Grum. einige gefangen. Bei Tultscha 
im Juni nicht selten (Mn.). 

Lithocolletis roboris Z. Bei Tultscha im Mai auf 
Eichen (Mn.). 

Lith. hortella F. Bei Tultscha im Mai, Juni auf 
jungen Eichen (Mn.). 

Lith. abrasella Z. Bei Tultscha im Mai, Juni auf 
Eichen (Mn.). 

Lith. heegeriella Z. Bei Tultscha im Juni um Dorn- 
hecken und Eichengebüsch (Mn.). 

Lith. alniella Z. Im Mai in Waldschluchten an Erlen 
in Grum.; auch von Azuga erhalten. Bei Delitza in der 
Dobrudscha an Erlen nicht selten (Mn.). 

Lith. bremiella Frey. Auf einer feuchten Wiese in 
Grum. um Gebüsch im April 2 Stück gekätschert. 

Lith. ulmifoliella Hb. Bei Tultscha im Juni einzeln 
auf Ulmengebüsch (Mn.). 

Lith. pomifoliella Z. Es flog wohl sicher diese Art im 
Mai im Garten an Apfelbäume. 

Lith. cerasicolella HS. Um Kirschbäume im Garten 
öfters beobachtet. 

- Lith. faginella Z. Im April an Buchenstämmen in Grum. 
häufig. 

Lith. coryli Nicelli. Von Haselstauden häufig aufge- 
scheucht in Grum. und Slanic. 


214 Aristides von Caradja: 





Lith. quereifoliella Z. Im Juni auf jungen Eichen bei 
Tultscha nicht selten (Mn.). 

Lith. froelichiella Z. Im Juni bei Ciucorova an Erlen- 
stämmen häufig (Mn.). 

Lith. kleemannella F. Bei Tultscha im Mai nicht 
selten auf Weissdornsträuchern (Mn.). Fast sicher auch von 
Grum. constatirt. 

*) Lith. emberizaepennella Bouche. In Gebirgsthälern 
bei Tultscha im Juni um Gesträuch einige gefangen (Mn.). 

Tischeria ecomplanella Hb. In Grum. nicht selten im 
Juni von Eichenzweigen geklopft. Bei Tultscha im Mai, Juni 
nicht selten (Mn.). 

T. marginea Hn. Bei Tultscha im Mai einzeln auf 
Brombeeren (Mn.). 

T. gaunacella Dup. Im Garten auf Weichseln einzeln, 
und auf Schlehen in Grum. 

T. angustieollella Z. Bei Tultscha im Juni einige Stücke 
um Schlehen (Mn.). 

Lyonetia clerkella L. Im Herbst häufig im Garten. 
Ein ganz ähnliches, aber weniger deutlich gezeichnetes (ob 
das gleiche?) Thier schwärmt Ende Juni und Anf. Juli des 
Abends in Anzahl um Philadelphussträucher, Kirsch- und 
Birnbäume im Garten. 

NB. eemiostoma. Aus der Gruppe spartifoiella Hb.— 
wailesella Stt.—laburnella Stt. im Mai, Juni und Juli mehrere 
Stücke in Grum., Varatic. Kl. Neamtz erbeutet. 

Bucculatrix ulmella Z. Bei Tultscha im Mai einzeln 
auf Ulmensträucher (Mn.). 

B. erataegi Z. Im Juni bei Tultscha auf Weissdorn. 

B. boyerella Dup. Bei Tultscha nicht selten im Juni 
auf Ulmengebüsch (Mn.). 

B. gnaphaliella Tr. Im Mai bei Tultscha auf einer 
Berglehne einige gefangen (Mn.). 

B. thoracella Thnbg. Im Garten öfters von Linden- 
zweigen aufgescheucht. 

Opostega salaciella Tr. In einem Gebirgsthal bei 
Tultscha an einem Graben zwei Stücke um Nesseln gefangen 
(Mn.). Fast sicher diese Art auch in Grum. im Juni auf 
einer Wiese gekätschert. 

*) Ich fand Lithocolletis-Minen in Blättern von Eiche, Roth- 
und Weissbuche, Linde, Pappel, Erle, Ulme, Feldahorn, verschiedenen 
are Apfel-, Birnbaum, wilder und süsser Kirsche, Weichsel 
und Quitte. 








Microlepidopteren von Rumänien. 215 





0. erepuseulella Z. Im Juni bei Ciucorova einige auf 
Gras (Mn.). 

Trifureula pallidella Z. Bei Tultscha im Juni auf einer 
Berglehne einige gefangen (Mn.). 

Neptieula atricapitella Hw. 8 (= ruficapitella Hw. 2) 
Auf Eichen im Hochsommer häufig in Grum. und Kl. Neamtz. 

N. centifoliella Z. Wohl sicher habe ich diese Art im 
Garten an Rosenstöcken im Sommer fliegend angetroffen. 

*) N. gratiosella Stt. Bei Tultscha im Mai 2 Stücke 
Abends auf Gras (Mn.). 


N. agrimonilla HS. In Grum. Ende Juli. 


Micropterygina. 


Micropteryx calthella L. Im Mai in Thälern bei 
Tultscha an Gräben auf Salbei (Mn.). 
 M. thunbergella F. Anf. Mai häufig an morsche mit 
Moos bewachsene Stämme im Walde von Grum. 


M. fastuosella Z. Bei Tultscha im Mai einige um 
Eichengestrüpp gefangen (Mn.). 


Pterophorina. 


Agdistis meridionalis Z. Im Juni bei Tultscha am 
Morgen ein & an einem Grashalme gefunden (Mn.). 

Gnaemidophorus rhododactylus F. Bei Tultscha Anf. 
Juli auf Rosensträuchern nicht selten (Mn.). 

Platyptilia zetterstedtti Z. Im lichten Wald in Grum. 
im Juli, selten. In Thälern bei Tultscha auf Huflattig des 
Abends (Mn.). 

P. gonodaetyla Schiff. Auf Waldlichtungen in Grum. 
einzeln im Juni und Aug. gefangen. 

P. tesseradactyla L. Anf. Juli 2 Stück auf einer 
Lehne in Grum. erbeutet. Bei Azuga im Juli, Aug. 

Amblyptilia cosmodaectyla Hb. Im Juli in Grum. und 


Varatic je ein Stück gefangen. Bei Marcosch im Juni im 
Gebüsch zwei Stücke (Mn.). 


*, Im Uebrigen fand ich Nepticula-Minen in den Blättern von 
Quercus, Fagus, Carpinus, Populus tremula, Betula, Alnus, Corylus, 
Pyrus malus und domestica, Prunus-Arten, Acer pseudoplatanus, 
Crataegus, ohne die betreffenden Arten bestimmen zu können. 


216 Aristides von Caradja: 








Oxyptilus tristis Z. Im Mai auf der Hutweide bei 
Tultscha einige gefangen (Mn.). Bei Grum. ein fragliches 
Stück. 

Ox. distans Z. Im Juni auf Berglehnen und jungen 
Gebüschen bei Tultscha (Mn.). 

Ox. pilosellae Z. Im Sommer auf Wiesen in Grum. 
nicht selten. 

Ox. hieracii Z. Auf Wiesen und Waldlichtungen in 
Grum., Kl. Neamtz, Slanic, im Sommer häufig. 

Ox. didactylus L. Anf. Juli in Grum. einige. 

Ox. parvidactylus Hw. Im Puppenkasten einmal ge- 
schlüpft. Bei Varatie im Juli einzeln erbeutet. Bei Tultscha 
im Mai und Juli nicht selten auf Berglehnen und Hut- 
weiden (Mn.). 

Mimaeseoptilus miantodaetylus Z. Flog im Mai bei 
Tultscha Abends auf der Hutweide (Mn.). 

M. serotinus Z. Im Aug. hier überall häufig auf Wiesen. 

M. pterodactylus L. Auf Waldwiesen und in Gebüsch 
im Juli in Grum. Bei Tultscha (Mn.). 

M. stigmatodaetylus Z. Einige sichere Stücke Anf. 
Juli im Grase und zwischen Gebüsch bei Kl. Neamtz 
erbeutet. Flog bei Tultscha im Juni auf Berglehnen und in 
(rebüschen (Mn.). 

Vedematophorus lithodactylus Tr. Anf. Juli im 
Garten und am Waldrand in Grum. nicht selten. Bei Azuga 
Ende Juli. Bei Tultscha in Thälern einzeln aus Gebüsch 
gescheucht (Mn.). 

Pterophorus monodactylus L. Im Garten häufig im 
Aug. bis Oct., auch einzeln im Mai am Plankenzaun ange- 
troffen. Bei Tultscha von Mai bis Juli (Mn.). Bei Bukarest (J.). 

Leioptilus scarodaetylus Hb. Im Juni bei Ciucorova 
ein $ gefangen (Mn.). 

L. tephradactylus Hb. Im lichten Walde in Grum,, 
Varatic und Azuga im Juli einzeln. 

L. carphodactylus Hb. Flog im Juni in Thälern bei 
Tultscha um Disteln und Huflattig des Abends (Mn.). 

Aciptilia spilodactyla Curt. Im Juni, Juli bei Tultscha 
auf Marrubium gezogen (Mn.). 

A. xanthodaetyla Tr. Bei Tultscha im Juli auf Inula 
gefangen (Mn.). In Grum. im Aug. häufig an Mauern, Planken, 
auf Brachfeldern. 

A. baliodaetyla Z. Bei Tultscha im Juli einige auf 
Anhöhen im Gebüsche auf Disteln gefangen (Mn.). 


Microlopidopteren von Rumänien. 317 





A. tetradactyla L. Bei Tultscha im Juni überall auf 
Berglehnen und Hutweiden (Mn.). 


A. pentadactyla L. Im Juni, Juli hier überall gemein, 
auch bei Bukarest (J.) und Tultscha (Mn.). 


Alueita grammodaetyla Z. Einige sichere Stücke auf 
Waldwiesen in Grum. Mitte Aug. gekätschert. 


A. hexadactyla L. Im Garten von Aug. bis Mai zahl- 
reich. Bei Tultscha im Juli auf Berglehnen aus Clematis- 
Hecken gescheucht (Mn.). 


A. hübneri Wallgr. Wohl sicher diese Art kätscherte 
ich auf Wiesen in Grum. und Slanie im Aug. 


Nachtrag. 


Auf dem 1918 m hohen Berge T'sschachlen fing ich am 
2. August: 


Scoparia sudetica Z. in der Knieholzregion. 

Botys eingulata L. am Gipfel selbst 2 Stücke. 

B. nebulalis Hb. Von 1600 m bis zum Gipfel zahlreich 
auf den Matten. 

Crambus ericellus Hb. An gleicher Stelle. 

6. luetiferellus Hb. Zwei typische Stücke unterhalb 
des Gipfels im Grase. 

Tortrix histrionana Froel. Im Nadelholzwalde bei circa 
1000 m bis 1400 m Erhebung häufig. 

T. palleana Hb. var. ieterana Froel. Am Gipfel im 
Grase in Anzahl. 

T. dohrniana HS. var. Iusana HS. (= rogana Gn.) an 
gleicher Stelle in mehreren dunklen, schiefergrauen Exemplaren. 

Retinia piniana HS. 1 Stück aus Knieholz aufgescheucht. 

R. posticana Zett. Auf Legföhren in grossen, dunklen 
Stücken, wie ich sie ganz ähnlich auch von der Hohen Tatra 
besitze. 


218 Aristides von Caradja: Microlepidopteren von Rumänien. 





Penthina laeunana Dup. Kleine und dunkele Stücke, 
wie solche vom Altvater. 

Polychrosis botrana Schiff. 1 Stück in der Knieholz- 
region. 

Hypercallia eitrinalis Sc. Steigt bis zum Gipfel des 
Berges. 

Glyphipteryx bergstraesserella F. Um Legföhren 
nicht selten. } 

Heydenia fulviguttella Z. Auf einer alpinen Dolde an- 
getroffen. 

Mimaeseoptilus oreodactylus Mn. Am Gipfel im Grase 
häufig. 


Bei Azuga fing Dr. Fleck im Laufe des Juli noch folgende 
erwähnenswerthe Arten: 


Asopia farinalis L. 

Scoparia zellerie Wk. 

Botys unbilalis Hb. 

Cochylis zoegana L. 

Penthina variegana Hb. 

P. striana Schiff. 

P. siderana Tr. 

Grapholitha grandaelvana Z., ein reines, braunes 
(nicht graues) 8. 

Scardia boleti F. 

Mimaeseoptilus pterodactylus L. 

Hypercallia eitrinalis Se. 


Und bei Babadagh in der Dobrudscha am 17. Juni: 


Aporodes floralis Hb. 
Noetuomorpha normalis Hb. in Mehrzahl. 


Bei Laculez, südlich von Bukarest fand Dr. Jaquet: 


Cochylis zoegana L. 
Nemotois raddeellus Hb. und andere gemeinere Arten. 








Beiträge zur 
Lepidopteren-Fauna des Bismarck- und Salomo- 
Archipels in der Süd-See. 


Von 
C. Ribbe. 


Fortsetzung aus Jahrgang 1898. 


Lycaenidae. 


Bei der Eintheilung dieser grossen Familie habe ich 
mich grösstentheils an Schatz-Röber angelehnt, nur bei einigen 
Gruppen hielt ich es für zweckmässiger, die weitergehende 
englische Eintheilung mit zu berücksichtigen. 

Für das gesammte in Frage kommende Gebiet ist es 
auffallend, dass einige Gattungen, die noch in Neu - Guinea 
gefunden werden, z. B. Miletus und Allotinus, ganz fehlen. 
Weiter ist bemerkenswerth, dass die Artenzahl eine verhältniss- 
mässig kleine ist; man muss hierbei die Karte vergleichen, um 
zu ersehen, ein wie grosses Gebiet die in Betracht kommenden 
Inseln bilden. Der Hauptgrund für die Artenarmuth wird, 
wie auch bei den übrigen Schmetterlingen, darin zu finden 
sein, dass man bis jetzt nur die Fauna von wenigen kleinen 
Inseln und den beschränkten Ufergegenden der grösseren 
kennen gelernt hat. 


Hypolycaena Felder. 


H. phorbas Felder var. periphorbas Butler Annals Mag. 
Nat. Hist. ser. 5, vol. V, pag. 152, 1882. Iris 1899, Taf. IV, 
Rig. 18,298; 


Dem Autor war nur das Weib dieser Art bekannt. Er 
stellt es ganz richtig zu H. phorbas Feld. und tmolus Feld. 
Auffallender Weise erwähnen weder der Autor 1. c., noch 


VITO TEE 


220 C. Ribbe: 





Pagenstecher Zoologica (Edit. Prof. Dr. ©. Chun, Leipzig) 
Heft 27, pag. 104, dass die braungelblichen Binden der Unter- 
seite der Vorder- und Hinterflügel bei beiden Geschlechtern 
ganz scharf weiss gerändert sind. Der Mann von periphorbas 
steht dem von tmolus Feld. am nächsten, und die Aehnlich- 
keit ist eine so grosse, dass ich H. periphorbas nur für Lokal- 
form von H. tmolus halte. Die Oberseiten sind kaum von 
einander verschieden, das Blau bei der Art aus dem deutschen 
Schutzgebiete scheint mir jedoch ein dunkleres zu sein, auch 
ist der schwarze Sammetfieck der Vorderflügel schärfer abge- 
grenzt. Der Hauptunterschied liegt auf der Unterseite. Die 
Gesammtfärbung ist bei H. periphorbas dunkel kupferfarben 
und nicht wie bei H. tmolus lichtgrau. Die Binden der 
Vorderflügel sind intensiv braungelblich mit scharfer weisser 
Ränderung; sie sind breiter wie bei H. tmolus. Ferner treten 
diese Binden bei H. periphorbas scharf ausgeprägt auf, sind 
auch nicht zusammenhängend wie bei H. tmolus, sondern auf 
beiden Flügeln zackig abgesetzt. 

Das Weib ist auf der Oberseite beinahe so, wie das von 
H. phorbas F. gezeichnet, nur der weisse Fleck der Vorder- 
flügel ist rundlicher und kleiner. Die Unterseite ist, rechnet 
man die durchscheinenden weissen Flecken der Oberseite der 
Vorderflügel ab, dem Manne ganz analog gefärbt und gezeichnet. 
Die braungelblichen Binden sind etwas breiter als bei dem 
Manne. Das sicherste Erkennungszeichen für H. periphorbas - 8 
und 2 zum Unterschiede von H. tmolus ist ein kleiner, dicht 
an der Wurzel stehender, weiss geränderter, schwarzer Punkt 
zwischen Costale und Subcostale auf der Unterseite der Hinter- 
flügel ; bei H. tmolus ist nur ein verschwommener Strich vor- 
handen. 

H. periphorbas erbeutete ich in Neu-Pommern und zwar 
in den Strandwaldungen bei Kinigunang. Der Falter ist ein 
guter Flieger, er schiesst hin und wieder aus den sonnigen 
Höhen nach unten und setzt sich mit zusammengefalteten 
Flügeln auf die Blätter der im Schatten stehenden Bäume. 


H. phorbas Felder var. moutoni n. var. 


Aus Neu-Lauenburg liegen mir eine Anzahl von Hypo- 
lycaena vor, die nicht ganz mit H. periphorbas übereinstimmen, 
und da die Unterschiede constant sind, so trenne ich die Art ab 
und benenne sie nach einem mir befreundeten Pflanzer Namens 
Mouton, dem ich so manchen seltenen Falter verdanke. 


Beiträge zur Lepidopteren-Fauna des Bismarck-Archipels ete. 921 








Var. moutoni ist stets kleiner als H. periphorbas und 
H. tmolus. “Die Oberseite des Mannes ist der von H. peri- 
phorbas gleich gefärbt und gezeichnet. Das Weib kommt, 
was die Oberseiten-Färbung und -Zeichnung anbelangt, in 
zwei Formen vor. Die eine ist der von H. periphorbas ähnlich, 
der weisse Vorderflügel Mittelfleck ist jedoch nur schwach 
angedeutet vorhanden. Die zweite Form hat diesen Fleck 
beinahe gar nicht mehr, die Oberseite der beiden Flügel ist 
schön dunkelblau (nach dem Vorder- und Aussenrande der 
Vorderflügel beinahe schwarz) gefärbt. Je nach dem man 
den Falter hält, ist diese blaue Färbung, besser gesagt dieser 
Schiller, stärker oder schwächer. Die Unterseiten bei beiden 
Geschlechtern und auf sämmtlichen Flügeln sind heller als 
bei H. periphorbas, auch sind die hier vorhandenen Binden 
nicht wie bei der Art von Neu-Pommern bräunlich, sondern 
goldgelb. 


Bindahara Moore. 


B. isabella Felder, Myr. isabella Felder Sitz.-B. Wien, 
Acad. Wiss. Math. Nat. Cl. XL, pag. 451, No. 10 (1860). 
2 Myr. joleus Felder 1. ec. n. 11 (1860). 


Mir liegen eine Anzahl von Männern und Weibern dieser 
interessanten Art aus Neu-Pommern und von den Salomonen 
(Shortlands-Inseln) vor. Einige leichte Unterschiede weisen 
diese Stücke, verglichen mit solchen von den Molukken und 
von Aru, auf. Der blaue Aussenrandfleck der Oberseite der 
Hinterflügel ist länglicher und nicht so intensiv blau wie bei 
typischen B. isabella, auch fehlt in der braunen Region der 
Hinterflügel, welche zu den langen braunen Schwänzen über- 
geht, all und jede Zeichnung. Bei B. isabella finden sich 
augenartige Flecken. Ob sich jedoch, gegründet auf diese 
Unterschiede, eine Abtrennung als Lokalform von der Stamm- 
art empfehlen lässt, glaube ich nicht. Mathew Trans. Ent. 
Soc. Lond. 1887 pag. 47 benennt diejenigen Bindahara, die 
er von Aula (nicht Aola), Guadalcanar, Alu, der Nordwest- 
Bay von Malayta und Ugi erhielt, Sithon chromis. Druce 
macht darauf aufmerksam, dass S. chromis und ebenso M. jolcus 
Feld. von B. isabella nicht zu trennen sei. Proc. Zool. Soc. 
London 1891, pag. 372. 


Hypochrysops Felder. 


H. seintillans Butler Annals. Mag. Nat. Hist. ser. 5, 
vol. X, pag. 149, 1882. Grose Smith und Kirby Rhop. 


229 C. Ribbe: 





Exot. Lycae. orient. Hypochrysops I, Taf. 1, Fig. 10, 11 &, 
Fig. 12 2, 1896. | 


Von dieser prächtigen Lycaenide fing ich eine grosse 
Anzahl auf der kleinen Insel Ulu, die zur Neu- Lauenburg- 
Gruppe gehört. Ich schalte hier einige Zeilen aus der 
Insektenbörse (1898), die in meiner Anleitung zum Sammeln 
von Schmetterlingen in tropischen Ländern über Hypochrysops 
stehen, ein: „Sehr interessant war für mich der Fang einer 
Iycaenide Hypochrysops mirabilis Pagenst. Ich war von 
meiner indischen Reise gewöhnt, die Vertreter dieser Gattung 
zu den grössten Seltenheiten zu rechnen, und fand in der 
Siüd-See, dass sie dort durchaus nicht selten waren. Wie ich 
schon in meinen früheren Arbeiten erwähnte, ist wirklich keiu 
Insekt selten. Wenn man zur richtigen Zeit am richtigen 
Platze und unter den günstigsten Bedingungen sammelt, wird 
man diese meine Ansicht bestätigt finden. Hypochrysops 
mirabilis, von welcher Art ich in Neu-Pommern und in der 
ersten Zeit meines Aufenthaltes in Neu-Lauenburg nur einige 
wenige schlechte Exemplare erbeutete, war auf einer bevor- 
zugten Stelle, die einer meiner Fänger entdeckte, nicht gerade 
selten zu nennen. In der Tageszeit von 11—2 Uhr gelang 
es mir, mehrere Tage hintereinander auf sonnigen Wegen 
diesen prächtigen Falter in Anzahl von den Blättern der 
Bäume, auf welche er sich setzte, wegzufangen. Später wollte 
ich auf derselben Stelle und zur selben Jahreszeit diesen 
Falter fangen und bekam nichts, sah überhaupt nicht einen.“ 


Erwähnen will ich, dass die Art nicht H. mirabilis, 
sondern H. scintillans heissen muss. Pagenstecher beschreibt 
Beiträge z. Lep.-Fauna d. Malay.-Archipels Jahrb. d. nas- 
sauischen Vereins f. Naturkunde Jahrg. 47, pag. 78 einen 
H. mirabilis. Später beschreibt er in der Zoologica, heraus- 
gegeben v. Prof. Chun, Leipzig, Heft 27, pag. 105 diesen 
H. mirabilis genauer, giebt auch eine wenig gelungene 
Abbildung auf Taf. II. Beide Male stellt er seine Beschreibung 
nach Stücken auf, die von mir herrühren, und zwar nicht, wie 
er angiebt, nach Stücken von Neu-Pommern, sondern nach 
solchen, die von Mioko stammen. In Neu-Pommern erhielt 
ich nur circa 20 Hypochrysops, wohingegen ich auf Mioko 
H. scintillans in grosser Anzahl erbeutete. H. mirabilis 
Pagenst. ist sicher H. seintillan Butl., wohingegen das auf 
Neu-Pommern vorkommende Thier, wenn nicht eine gute Art, 
so doch auffallende Lokalvarietät ist. 





Beiträge zur Lepidopteren-Fauna des Bismarck-Archipels ete. 2923 








Unter den Hunderten von H. scintillans, die ich in Ulu 
fing, ist nicht ein Mann, nicht ein Weib, das diejenigen Merk- 
male aufweist, auf welche ich später zu sprechen komme und 
welche die Falter aus Neu-Pommern haben, ein Zeichen also, 
das wir es sicher mit 2 verschiedenen Formen zu thun haben. 


H. pagenstecheri n. sp. Iris 1899, Taf. IV., Fig. 3, 4. 


Die Unterschiede der beiden Formen liegen hauptsächlich 
auf der Unterseite der Hinterflügel. Die gesammte braune 
Streifen-Zeichnung ist dunkler, auch durchgängig breiter. Die 
srünsilberne Einfassung dieser braunen Streifen ist breiter 
und grünlicher als bei H. scintillans. Der dritte braune 
Streifen, der bei H. scintillans beinahe gerade vom Innen- 
rande nach dem Aussenrande zu verläuft (vergl. beistehende 





Figur a), hat bei H. pagenstecheri an dem Ende, welches 
nach dem Aussenrande zu steht, einen hammerförmigen Absatz 
(vergl. beistehende Figur b). Diese Unterschiede sind bei den 
Geschlechtern gemeinsam. Das Weib von H. pagenstecheri 
fällt sofort durch seinen blauschillernden Anflug auf der Ober- 
seite der Vorderflügel auf. Es erinnert hierdurch sehr an 
H. anacletus Feld. Die Begrenzung dieses blauschillernden 
Fleckes ist nicht so scharf wie bei H. scintillans. Die Hinter- 
flügel-Oberseite ist aschgrau, nicht braun, auch treten bei 
H. pagenstecheri die Rippen nicht heller gezeichnet hervor 
wie bei der Butlerschen Art. 


Mir lagen zum Vergleiche gegen 150 H. scintillans 8 8 
und 2°, und 20 H. pagenstecheri vor, die Abbildungen von 


994 C. Ribbe: 








Grose Smith und Pagenstecher habe ich ebenfalls sorgfältig 
verglichen. Die Heimath von H. seintillans ist Neu-Lauen- 
burg (nicht Neu-Pommern), und die von H. pagenstecheri 
Neu-Pommern. 


H. architas ?£ Druce Trans. Ent. Soc. Lond. 1891, 
Part. II, pag. 191, Taf. XI, Fig. 2, 3. & Ribbe Iris 1899, 
Taf. IV, Fig. 5. 


Der Autor giebt zwar nicht an, ob das Stück, welches 
ihm bei der Beschreibung vorgelegen hat, ein 2 sei, doch ist 
es aus der Abbildung ganz leicht ersichtlich, dass er die Art 
nach einem weiblichen Stück aufgestellt hat. Mir liegen 
einige Männer und auch Weiber dieser Art vor, die ich auf 
der kleinen Shortland-Insel Munia fing. Die Weiber stimmen 
ganz und gar mit der Abbildung von Druce überein. Auch 
die Unterseite des Mannes, die nur etwas schärfer gezeichnet 
ist, weist keine Unterschiede auf. Die Oberseite der Männer 
hat dieselbe lila-blaue Färbung wie die des Mannes von 
H. arronica Felder. Das Schwarz der Vorderflügelspitzen ist 
nicht soweit ausgedehnt wie bei H. arronica. 


H. rex Boisd. Voy. Ast. Lep. pag. 72, 1832. Druce 


Trans. Ent. Soe. Lond. 1891, Part. II, pag. 183, Taf. X, Fig. 2,3. ° 


Wenige Stücke dieser Art liegen mir von Neu-Pommern 
vor; beim Vergleich mit Neu-Guinea-Stücken kann ich keine 
Unterschiede finden. 


H. rex var. epieletus Felder Wien. Ent. Mon. III, pag. 324, 
No. 25, Taf. 6, Fig. 3, 1859. 


Ein Stück, welches ich in Neu-Lauenburg fing, muss ich 
zu epicletus stellen. In wie weit Pagenstecher Recht haben 
mag, dass epicletus Felder — rex Boisd. sein soll, wage ich 
nicht zu entscheiden. Ganz bestimmt kommen in Neu-Guinea 
zwei Formen von H. rex vor, die Aru-Inseln haben ebenfalls 
zwei sicher verschiedene Formen. Von Batjan sind die 
H. rex ähnliche Thiere sehr gut von der Stammart zu unter- 
scheiden, auch die Ceramthiere weisen constante Merkmale auf. 

Leider hat Herr Druce als er seine Monographien der 
Hypochrysopus und Thysonotis schrieb, mein gesammtes 
Material, welches ziemlich umfangreich ist, nicht benutzt. 
Sicher hätte er durch Einsehen meiner Sammlung so manchen 
Aufschluss über Heimathsberechtigung, Zusammengehörigkeit 






4 


Beiträge zur Lepidopteren-Fauna des Bismarck-Archipels ete, 225 





und Verschiedenheit der Arten erhalten können. Ich sammle 
schon seit Jahren nur Lycaenen und habe gerade von meinen 
tropischen Reisen grosses Material in meiner Sammlung zu 
stecken. 


H. arronica Felder Wien Ent. Mon. III, pag. 323, No. 24, 
Taf. 6, Fig. 4, 1859. 


Ein einzelnes Weib, welches ich von Neu-Mecklenburg 
erhielt, weist von denjenigen Stücken, die mir von den Aru- 
Inseln vorliegen, gar keine Unterschiede auf. H. honora 
Rothsch. ist eine Art, die sehr nahe mit H. arronica verwandt 
ist. Ich fing sie jedoch nicht in Neu-Hannover. 


H. aristocles Rothsch. Nov. Zool. vol. 5, pag. 103, 1898. 
Grose Smith Rhop. Exot, 1895 (Oet.), pag. 24, Lycae. orient. 
Hypochrysops XVIII, Fig. 5, 6 


Grose Smith giebt an, dass das Stück, welches abgebildet 
ist, von mir stammt, ich Kann mich jedoch nicht besinnen, 
dass ich H. aristocles in Neu-Lauenburg (Duke of York) ge- 
fangen habe; in meiner Sammlung ist der Schmetterling sicher 
nicht vorhanden, demnach kann ich die Art auch nur unter 
Vorbehalt mit anführen. 


Lampides Hübn. 


L. paralectus Grose Smith und Kirby Rhop. Exot. II, 
Lycae. orient. Lampides III, Fig. 17 ?, Neu-Irland 1895. 


Von dieser schönen Art liegen mir eine grosse Anzahl 
von Neu-Pommern und je einige Stücke von Neu-Mecklenburg 
und Neu-Hannover vor. Die Thiere ändern nach dem Fundort 
garnicht ab. Man trifft den Schmetterling häufig im Walde 
an schattigen Stellen; er ist ein langsamer Flieger, der für 
den Sammler eine leichte Beute wird. 


L. eclectus Grose Smith Nov. Zool. I, pag. 589, 1894. 
Grose Smith und Kirby Rhop. Exot. Lycae. orient. XI, 
Lampides I, pag. 5, Taf. XI, Fig. 12, 13 8, 14 2, 1895. 

L. eclectus unterscheidet sich sehr gut von L. paralectus, 
vorzüglich durch den Gesammtton der Flügelunterseite, sie ist 
nämlich bei ersterem matt grau, bei letzterem beinahe schwarz. 
Alsdann ist der Verlauf der weissen dreieckigen Flecken auf 


15 


296 C. Ribbe: 


_ 


der Unterseite der Vorderflügel nach der Spitze zu bei L. 
eclectus ein anderer als bei L. paralectus. Bei letzterem 
geht die Spitze des Dreiecks sehr weit nach oben, so dass 
der schwarze Vorderrand dadurch verengt wird. Die helle 
Ziekzacklinie längs des Aussenrandes ist bei H. eclectus nicht 
blau, sondern weiss Ob es jedoch gerechtfertigt ist, H. eclectus 
als Art von H. paralectus oder umgekehrt abzutrennen, be- 
zweifle ich sehr, es sind doch wohl nur Localformen. Ich 
fing die Art, die sich beim Fliegen wie die vorgenannte ver- 
hält, nur m Neu-Lauenburg. 


L. celeno Cramer Pap. Ex. I, Taf. 31, C D, 1775. 


Eine Anzahl von Faltern, die ich in Neu-Pommern, Neu- 
Lauenburg, Neu-Mecklenburg, Choiseul, Ysabel, Alu und Rubiana 
fing, ziehe ich zu dieser Art. Es ist sehr schwer, nach der 
schlechten Abbildung die Art mit Genauigkeit festzustellen. 
Der Falter fliegt an den feuchten Rändern der Wasserläufe 
und ist ein langsames Thier, demnach leicht zu fangen. 


L. evanescens Butl. Proc. Zool. Soc. Lond. 1875, pag. 615. 


Von den Shortlands, Rubiana, Ysabel, Choiseul, Bougainville, 
Neu-Mecklenburg, Neu-Pommern und Neu-Lauenburg liest 
mir dieser Falter in Anzahl vor. Der schwarze Rand der 
Vorderflügel ändert etwas, er ist bei den verschiedenen Weibern 
einmal breiter, das andere Mal schmäler. 


L. aratus Cramer Pap. Ex. IV, Taf. 365, A. B. 1782. 


In wie weit die Bestimmung: dieser Art richtig ist, kann 
ich nicht ermessen. Trotzdem ich die Abbildung von Cramer 
verglichen habe, kann ich zu keinem sicheren Schlusse kommen, 
da die Abbildung zum Bestimmen von so Ähnlichen Thieren 
wie Lampides ganz und gar nicht genügt. Möglicherweise 
hat Cramer als L. celeno und L. aratus Männer und Weiber 
ein und derselben Art abgebildet. Ich glaube, dass man für 
diejenigen L. aratus ähnlichen Thiere, die von den nördlichen 
Salomonen stammen, ganz gut den Namen L. coerulina (Mathew 
Trans. Ent. Soc. Lond. 1837, pag. 46) bestehen lassen kann. 
Auch einige Stücke, die ich im Bismarek-Archipel fing, stimmen 
mit letzterer Beschreibung ganz gut überein. 


L. lueianus Röber Iris 1884—88, B. I, pae. 54, Taf. IV, 
Fig. 11. 








— 


Beiträge zur Lepidopteren-Fauna des Bismarck-Archipels ete. 997 





Einige Lampides, die ich in Rubiana erbeutete, stimmen 
ganz und gar mit der von Röber aufgestellten Art überein 
deren Typen in meiner Sammlung vorhanden sind. 


’ 


L. areas Druce Proc. Zool. Soc. Lond. 1891, pag. 368 
EST RRRIE 2010728788: 


Von dieser prächtigen Art fing ich eine beschränkte Zahl 
auf den Shortlands-Inseln und Bougainville. Die Abbildungen, 
welche Druce giebt, sind sehr gut, und es ist leicht, den 
Falter danach zu bestimmen. L. de Niceville List. of butter- 
flies of the K& Isles. Journal Asiatic Soc. of. Bengal vol LXVII 
Part. IL No. 2, 1895 bemerkt pag. 269 No. 70, dass L. areas 
die grösste Aehnlichkeit mit L. amphissa habe, ich kann jedoch 
von dieser Aehnlichkeit nichts sehen. Die Ober- und Unter- 
seiten (beider Geschlechter) der angeblich ähnlichen Arten 
sind ganz und gar verschieden. 


) 


L. areas var. georgiana n. var. 


Mehrere Stücke, die mir von Neu-Georgien vorliegen, 
weichen etwas von der Stammart ab, ich habe sie darum mit 
einem Varietäts-Namen belegt. Die schwarze, weissgesäumte 
Fleckenbinde längs des Aussenrandes der Vorderflügel-Unter- 
seite ist bei L. georgiana nur schwach angedeutet, die weiss- 
schwarzen Striche, die zwischen der erwähnten Fleckenbinde 
und der Wurzel stelıen, sind bei L. georgiana noch abgespitzter 
als Ziekzacklinie vorhanden. Dasselbe gilt auch von den 
ähnlichen Strichen auf der Hinterflügel-Unterseite. Ferner 
sind die beiden ersten schwarzen Flecken, die auf der Unter- 
seite der Hinterflügelspitze stehen, bei L. georgiana sehr gross. 
Die rothbraune Zeichnung ist ebenfalls auf der Hinterflügel- 
Unterseite sehr ausgedehnt. Die Oberseiten sind bei dem 
Manne nicht so intensiv blau, wie bei L. areas, wohingegen 
sie bei dem Weibe von L. georgiana mehr glänzend blau sind; 
auch hat das Weib von L. georgiana auf der Oberseite der 
Vorderflügel längs des Aussenrandes zwei leicht angedeutete 
helle Punktreihen. 


L. amphissina Grose Smith Nov. Zool. 1894 vol. ], 
pag. 571. Grose Smith und Kirby Rhop. Exot. II, Lycaena 
orientalis, Lampides. 

Pagenstecher bestimmte mir diese Art als L. amphissa 
Feld. Nachdem ich jedoch die Abbildungen von Felder und 

15* 


998 | 2.0. ‚Ribbe: : 





die von Grose Smith verglichen habe, finde ich, dass es nur 
L. amphissina oder eine leichte Lokalvarietät davon sein kann. 
Die von mir auf dem Bismarck-Archipel gefangenen Stücke 
weichen etwas von der typischen L. amphissina ab, die von 
Neu-Guinea stammen soll. Die Männer meiner Stücke haben 
keinen weisslichen Anflug der Vorderflügel-Oberseite, sondern 
sind schön glänzend hellblau. Die Weiber haben, ähnlich wie 
es die Abbildung vou Grose Smith zeigt, einen blauen Anflug 
auf der Oberseite der Flügel. Die schwarze Zeichnung 
der Oberseite der Vorderflügel ist scharf begrenzt und dehnt 
sich nicht soweit aus, wie es die Abbildung von L. amphissina 
bei Grose Smith zeigt. Die Unterseiten. sind bei beiden Ge- 
schlechtern sehr scharf gezeichnet. Sollte diese Form, welche 
ich in Neu-Pommern, Neu-Lauenburg und Neu-Mecklenburg 
fing, noch keinen Namen haben, so würde ich den Namen var. 
malaguna vorschlagen. 


Nacaduba Moor e. 


N. land Butler Annals Mag. Nat. Hist. ser. 5, 1882, 
X, pag. 150. Druce Proc. Zool. Soc. Lond. 1891, pag. 359, 
Ta XXRCH SR 102 2 


Ich erbeutete diesen Falter in Neu-Lauenburg, Neu- 
Pommern und auf der Shortlands-Insel Fauro. Die Weiber 
von Neu-Pommern und Neu-Lauenburg sind etwas bunter ge- 
zeichnet, wie die Abbildung von Druce sie zeigt. Der Mann 
erinnert, was den Farbenton der Oberseite anbelangt, sehr an 
N. perusia Felder. N. astarte steht, was die Unterseite an- 
betrifft, vereinzelt in der Gattung Nacaduba, mir ist wenigstens 
nichts Ähnliches bekannt. 


N. dobbensis Röber Iris 1354—88, B. 1, pag. 65, Taf. V, 
Fig. 19 ö, Taf. IV, Fig. 34 % 
Einige Nacaduba, die ich in Neu-Pommern und Neu- 


Lauenburg fing, stimmen mit den Originalen von N. dobbensis, 
die in meiner Sammlung sich befinden, vollkommen überein. 


2 


N. hermus Felder Sitzb. Acad. Wiss. Wien, Math. Nat. 
Cl. XL, pag. 457, No. 33, 1860. 

Nur wenige Stücke, die ich bei Kinigunang auf Neu- 
Pommern fing, glaube ich zu dieser Art ziehen zu müssen. 
L. de Niceville schreibt, dass er N. unicolor von Herrn Röber 








Beiträge zur Lepidopteren-Fauna des Bismarck-Archipels etc. 999 








erhalten und gefunden habe, dass N. unicolor ein Synonym 
von N. hermus sei. Mir ist diese Behauptung nicht recht 
verständlich. Die Typen von N. unicolor befinden sich mit 
der von Röber selbst geschriebenen Etikette in meiner 
Sammlung und haben durchaus keine Aehnlichkeit mit 
N. hermus Felder. Möglicherweise hat Röber die beiden Arten 
in seiner Sammlung verwechselt. N. unicolor Röb. hat 
längliche, spitze Flügel, während N. hermus Feld. runde, ge- 
drungene Flügel hat. Ich würde der Form nach N. unicolor 
nicht zu Nacaduba, sondern zu Lycaenestes stellen. 


N. euretes Druce Proc. Zool. Soc. Lond. 1891, pag. 360, 
Taf. XXXT, Pig. 6 8, 79. 


Diese Art, die von Druce sehr gut abgebildet wird, fing 
ich in Rubiana und auf den Shortlands-Inseln. 


N. perrusia Felder Sitzb. Wien Acad. Wiss. Math. Nat. 
Cl. XL, pag. 458, No. 38, 1860. Felder Reise Nov. Lep. H, 
pag. 274, n. 338, Taf. 54, Fig. 4, 1865. 


Eine Anzahl von Nacaduba muss ich zu dieser Felder- 
schen Art ziehen. Die Weiber sind jedoch, wie schon Pagen- 
Stecher erwähnt, anders gefärbt als diejenigen, welche von 
Indien stammen. Sie haben einen hellblauen Anfiug auf der 
Oberseite beider Flügelpaare. Zoologiea H. 27, Lep. d. 
Bismarck-Archipels, pag. 112. 


N. korene Druce Proc. Zool. Soc. Lond. 1891, pag. 561, 
Taf. XXXI, Fig. 8. 


Ein Mann und ein Weib einer Nacaduba-Art stimmt 
mit der Abbildung, die Druce giebt überein; ich fing die Thiere 
auf den Shortlands-Inseln. 


N. nora Felder Sitzb. Wien. Acad. Wiss. Math. Nat. 
Cl. XL, 1860, pag. 416, No. 37. Reise Nov. Lep- II, pag. 275, 
n. 341, Taf. 34, Fig. 34. 


Sowohl in Neu-Pommern, als auch in Neu-Lauenburg 
fing ich diesen Falter; er liebt, wie alle Nacaduba, die sonnigen 
Stellen, die längs der Wege vorhanden sind. Er fliegt ziemlich 
schnell und setzt sich‘ nur selten auf die in der Sonne stehenden 
Bäume in der Nähe der offenen Waldstellen. 


he 


Ba Rt ag BI Ka a ee. 


230 C. Ribbe: 


N. meiranganus Röber, var. uluensis n. var. Iris 1899, 
Taf. .VL.-Bj&*6. 


Ich habe diesen Falter, der mir in Anzahl von Neu- 
Pommern vorliegt, mit der Type von N. meiranganus Röb., 
die in meiner Sammlung sich befindet, genau verglichen und 
finde, dass man, da die Unterschiede ganz constant sind, der 
Lokalform von Neu-Pommern wohl einen Varietätsnamen bei- 
legen kann. Zugleich möchte ich hier erwähnen, dass N. vincula 
(Druce Proc. Zool. Soc. Lond. 1891, pag. 363, Taf. XXXI, 
Fig. 18) ebenfalls nur eine Lokalform von N. meiranganus Röb. 
ist. Scheinbar hat Druce die letztere Art bei seiner Beschreibung 
von N. vincula nicht gekannt. N. var. uluensis 5 hat dieselbe 
silberblaue Färbung der Oberseite mit haarigem Anflug, welch 
letzterer auffallend stark ist. Die schwarzen Zeichnungen des 
Aussenrandes und der Vorderflügelspitze sind jedoch bei der 
neuen Varietät breiter und intensiver als bei der Stammart 
N. meiranganus. Die Unterseite der Flügel ıst dunkler 
bei N. var. uluensis, ferner sind die weissen Linien, die die 
dunklen Binden auf den Unterseiten beider Flügel einfassen, 
mehr zerrissen und abgesetzt als bei N. meiranganus; auch 
ist var. uluensis immer kleiner wie N. meiranganus. Leider 
liegen mir nur Männer bei der Beschreibung vor; doch ist es 
zweifellos, dass N. var. uluensis, ebenso wie N. meiranganus, 
ein Weib mit breitem weissen Mittelbande der Vorderflügel 
haben muss. 


N. ancyra Felder Sitzb. Wien, Acad. Wiss. Math. Nat. 
Cl. XL, page. 457, No. 36, 1860.. Felder Reise Nov. Lep. II, 
pag. 276, n.. 342, Taf: 34, Fig. 5,.1869. 


Eine Anzahl Faiter dieser Art erbeutete ich in Neu- 
Pommern und auf den Salomo-Inseln. Druce hatte die Stücke 
dieser Art. welche von den Salomonen stammten, mit den 
Namen N. amaura belegt (Proc. Zool. Soc. Lond. 1891, pag. 361, 
Taf. XXXI, Fig. 9), später aber schreibt er, dass N. amaura 
Druce gleich N. ancyra Felder sei. (Proc. Zool. Soc. Lond. 1895, 
pag. 579, Anm. 2). 


N. subfestivus Röber Iris, 1884—88, B. I, pag. 64, 
a Er 


Zu dieser N. ancyra Felder sehr nahe verwandten Art 
ziehe ich eine Anzahl von Stücken, die ich in Neu-Pommern 








_ Beiträge zur Lepidopteren-Fauna des Bismarck-Archipels ete. 231 





gefangen habe. Die Typen von N. subfestivus befinden sich 
in meiner Sammlung. 


N. unicolor Röber Iris, 1884—88, B. 1, pag. 66, Taf. V, 
Fig. 4. 


Nur wenige Stücke dieser Art er Herde ich in Kinigunang 
auf Neu-Pommern. Ich erwähne hier nochmals, dass N. unicolor 
nicht, wie L. de Niceville schrieb, gleich N. hermus Felder, ist. 


N. (Lampides?) pactolus Feld. Sitzb. Acad. Wiss. Wien. 
Math. Nat. Cl. XL, pag. 456, No. 32, 1860. Reise Nov. Lep. II, 
pag. 274, No. 337, Taf. XXXIV, Fig. 1—3, 1869. 


Einige Stücke dieser Art liegen mir vor, die ich in 
Neu-Pommern und Neu-Lauenburg fing. Einige leichte Unter- 
schiede sind vorhanden. Die Weiber sind auf der Oberseite 
glänzend blau, mit schwarzer Vorder- und Aussenrandzeichnung. 
Die Hinterflügel haben schwarz angeflogenen Vorderrand und 
schwarzen Aussenrand; in letzterem stehen zwischen den 
Adern, wie bei den echten N. pactolus, doch viel schärfer, 
die augenartigen Flecken. Bei Mann und Weib schimmert 
die Unterseite sehr deutlich durch. 

Die Unterseite ist bei beiden Geschlechtern sehr scharf 
gezeichnet, die weissen Striche sind, vor allen auf den Hinter- 
flügeln, nicht zusammenfliessend. Ich würde für diese Form 
von N. pactolus, die sich sehr gut, wenn auch gering, unter- 
scheidet, den Namen var. raluana vorschlagen. 


N. berenice Herr.- Schäff. Stett. Ent. Zeitschr. 1869, 
pag. 74, n. 39. 


Ich verglich die in der Staudingerischen Sammlung be- 
findliche Type dieser Art mit meinen Stücken und fand, dass 
dieselben sehr gut übereinstimmten. Die in Frage kommenden 
Exemplare stammen von Neu-Lauenburg. 


N. illuensis Röber Iris 1854—88, B. I, pag. 64, Taf. IV, 
3190-30-36 
Eine Anzahl von Nacaduba,. die ich in Neu - Pommern 


und Neu-Lauenburg fing, muss ich zu dieser Art stellen. Die 
Typen von N. illuensis befinden sich in meiner Sammlung. 


232 C. Ribbe: 





- N. keiria Druce Proc. Zool. Soe. Lond. 1891, pag. 362, 
PaL-RRXL PIE. 13,8, 14 8 


N. keiria ist auf der Unterseite so auffallend gezeichnet, 
dass es nicht schwer hält, den Falter zu bestimmen. Ich fing 
das Thier nur auf den Shortlands- Inseln. Meine Stücke 
sind durchgängig etwas grösser als diejenigen, welche Druce 
abbildet. 


N. kokopona n. sp. Iris, 1899, Taf. IV, Fig. 7. 


Leider liegt mir von dieser Art nur ein einzelnes Stück 
von Neu-Pommern vor. Mann: Die Oberseite ist hellblau, 
ähnlich wie bei Theclinesthes eremicola Röb. Der Aussen- 
rand der Vorderflügel ist breit schwarz mit weissen Fransen. 
Der Vorderrand ist schmal schwarz gefärbt. Der Aussenrand 
der Hinterflügel hat weisse Fransen, dann folgen eine scharf 
gezeichnete schwarze und eine ganz schmale weisse Linie, und 
dann, zwischen den Adern stehend, rundliche, kleine, nach 
innen weiss begrenzte, schwarze Flecken. Die Unterseite ist 
hellgrau mit dunkleren grauen, von weissen Linien eingefassten 
Bändern. Am Vorderrande der Hinterflügel stehen zwei weiss 
geränderte schwarze Punkte, der eine auf der Mitte, der andere 
auf einem Viertel nach der Wurzel zu, und unter diesem in 
der Zelle ein weiterer weiss geränderter, schwarzer Punkt. Am 
Innenrande der Hinterflügel steht ein weiterer kleiner, 
schwarzer Punkt. Die Hinterflügel sind geschwänzt. Auf 
der Unterseite steht an der Stelle nahe der Schwanzwurzel, 
wie bei allen anderen Nacaduba, ein augenartiger Fleck. 
Derselbe ist nach innen durch einen halbmondartigen hell- 
braunen Fleck begrenzt. Spanngrösse 2 cm. Ich glaube, 
dass diese Art nicht gut in die Gattung Nacaduba hinein 
gehört, sondern vielleicht in die Gattung Theclinethes Röb., 
denn der erste Ast der Subecostalis ist, wie es mir scheinen 
will, sehr kurz und verbindet sich mit der Costalis. Ich 
kann, da ich nur ein Stück der Art besitze, das Thier 
daraufhin nicht genau untersuchen. 


Prosotas Druce. 
P. caliginosa Druce Proc. Zool. Soc. Lond. 1891, pag. 
366, TEL AX RX Fies419: 8, | 
Von dieser interessanten Art, nach welcher Druce das 








Beiträge zur Lepidopteren-Fauna des Bismarck-Archipels ete. 233 








Genus Prosotas aufgestellt hat, liegt mir ein männliches Stück 
von Neu-Lauenburg vor. Möglicherweise gehört die Gattung 
Theelinesthes Röb. zu Prosotas Druce. Von Theclinesthes 
heisst es: „Der erste Subcostalast ist sehr kurz und geht in 
die Costalis über, von der er sich nicht wieder trennt, sodass 
er sich nur als ein die Costalis mit der Subcostalis ver- 
bindender Zweig darstellt. Die Palpen haben lange, schmale 
Mittelglieder und kurze nickende Endglieder zum Unterschied 
von Plebejus. Passt. Zopl>- H.%527,’pag;. 122;,.1899, : "Von 
Prosotas schreibt Druce 1. e.: „Allied to Nacaduba and allied 
genera, from which it differs by having the first branch of 
the subcostal nervure very short, reaching only to the costal 
nervure, which it joins and disappears.* Man ersieht aus 
diesen zwei Beschreibungen, dass die beiden Gattungen sieh 
hauptsächlich daranf stützen, dass der erste Subcostal-Ast sehr 
kurz ist und sich mit der Costalis vereinigt. Vergleicht man 
die Abbildungen bei Pagst. von Theclinesthes eremicola Röb., 
in der Lepidopterenfauna des Bismarck-Archipels, Zool. H. 27, 
1899, Taf. II, Fig. 8, mit der von Druce gegebenen (verel. 
oben) von Prosotas calieinosa, so wird man freilich finden, 
dass dem a nach "diese Thiere recht verschieden sind. 


Catochrysops Boisd. 


C. platissa Herr.- Schäff. Stett. Ent. Zeit. vol. XXX, 
pag. 71, Taf. IV, Fig.-20 ?, 1869. 


Es liegen mir gegen 12 Stücke dieser Art vor, sie 
stimmen leidlich mit der Abbildung von Herrich - Schäffer 
überein. Auch ich bin wie Druce der Meinung, dass C. 
platista Herr.- Schäff. mit ©. strabo Fab. nichts gemein hat, 
sondern dass die Art viel eher zu ©. lithargyria Moore als 
Lokalform zu ziehen sei, vergl. Druce Proc. Zool. Soc. Lond. 
1891, p. 369. Semper und Nieeville sind jedoch der Meinung, 
dass C. platissa ein Synonym von C. strabo sei. Ich fing 
C. platissa in Neu-Pommern und auf den Shortlands- Inseln. 


C. cnejus Fabr. Ent. Syst. Suppl. pag. 430, 1798. 


Aus Neu-Pommern, Neu-Lauenburg und von den Short- 
lands-Inseln liegen mir einige Thiere vor, die ich zu dieser 
Art ziehen muss. Der Schmetterling, der eine sehr weite 
Verbreitung hat, scheint je nach den verschiedenen Fundorten 
zu variiren. 


934 C. Ribbe: 


C. patala Koll. Hüg. Kaschm. IV, 2, pag. 419, 1848. 


Einige Männer, die ich auf den Shortlands-Inseln, Neu- 
Pommern und Neu-Lauenburg fing, scheinen mir zu dieser 
Art zu gehören; sie stimmen mit denjenigen C. patala, die 
ich in meiner Sammlung habe, sehr gut überein. In wie weit 
die Ansicht, dass C. patala = C. enejus Fabr. sei, richtig ist, 
erlaube ich mir nicht zu ermessen. 


C. strabo Fabr. Ent. Syst. III, 1, pag. 287, No. 101, 1793. 


Nur ein männliches Stück, das ich in Neu-Mecklenburg 
fing, ziehe ich zu dieser Art. Es hat die grösste Aehnlich- 
keit mit denjenigen C. strabo, die ich auf den Key-(Evar-) 
Inseln fing, 


Zizera Moore. 
Z. labradus Godart Enec. Meth. IX, pag. 680, No. 36 (1829). 


Eine Anzahl von kleinen Lycaenen, die ich in Neu- 
Lauenburg, Neu-Pommern und auf den Shortlands-Inseln fing, 
muss ich zu dieser Art stellen. Ich denke später, wahrscheinlich 
im 2. Hefte der vorliegenden Zeitschrift, nochmals auf diese 
Thiere zu sprechen zu kommen. 


Z. otis Fabr. Mant.: Ins. Il, pag.: 73, .No..689,,1737. 
Ent: Syst. 11], paz.296.”N0,127, 793 


Ich fing diese Art in Neu-Pommern und auf den Salomonen ' 
und zwar auf Bougainville und den Shortlands-Inseln. 


Polyommatus Latr. 
P. baeticus Linn& Syst. Nat. 1,2, pag. 789, No. 226, 1767. 
Von dieser weitverbreiteten Art fing ich einige Stücke 
in Neu-Pommern, Neu-Lauenburg und auf den Shortlands- 
Inseln. Die Thiere sind sehr hell gefärbt, vor allem was die 
Unterseite anbelangt; sie kommen Stücken, die von Beyrut 
stammen, am nächsten. 


Eupsychellus Röber. 
E. dionisius Boisduval, Voy. Ast. I, pag. 83. 


Von Neu-Pommern, Neu-Lauenburg und von den Short- 
lands-Inseln liegen mir viele Exemplare dieser Art vor.- E. 








Beiträge zur Lepidopteren-Fauna des Bismarck-Archipels ete. 235 





dionisius ist ein recht schlechter Flieger, der schattige, teuchte 
Wege liebt. L. de Niceville schreibt Jour. Asiät Soc. of. Beng. 
vol. LXVII, part. II, No. 2, 1898, pag. 263, dass das Genus 
Eupsychellus — Pithecops sei; die Gründe, warum dies der 
Fall sein soll, wurden an erwähnter Stelle aber nicht 
angegeben. 


Everes Hübn. 
E. parrhasius Fabr. Ent. Syst. III, pag. 289, No. 108, 1793. 


Auffallender Weise werden alle E. parrhasius ähnlichen 
Thiere, die von Amerika bis weit in die Südsee hinein vor- 
kommen von L. de Niceville zusammengezogen und unter dem 
Namen argiades Pallas angeführt. Es ist das um so auffallender, 
weil sonst Niceville wegen ganz geringer Unterschiede gerade 
bei Lycaenen recht weit gehende Artentheilung vorgenommen 
hat. Beinahe auf allen indischen Inseln, wo E. parrhasius 
vorkommt, weisen die T'hiere, vor allen die weiblichen Exemplare, 
so constante Merkmale auf, dass man ganz mit Recht eine 
Anzahl Lokalvarietäten aufstellen könnte. Auch die von mir 
im Bismarck-Archipel gefangenen E. parrhasius besitzen ganz 
ausgeprägte Unterschiede von solchen, die mir aus anderen 
Gegenden vorliegen. Vorzüglich sind es die Weiber, die sehr 
abweichen. Die Oberseite beider Flügel ist graublau mit 
breiter schwarzer Färbung längs des Aussenrandes; an der 
Spitze der Vorderflügel verbreitert sich diese schwarze Färbung. 
Auf den Hinterflügeln stehen längs des Aussenrandes, vom 
Innenrande ausgehend, eine Anzahl von schwarzen Flecken; 
diejenigen beiden schwarzen Flecken, die dort stehen, wo das 
Schwänzchen der Hinterflügel angesetzt ist, sind am grössten 
und nach innen zu hellbraun eingefasst. Die Unterseite ist 
sehr matt gezeichnet, nur der braungelbe Fleck am Aussen- 
rande der Hinterflügel ist sehr scharf gezeichnet und gross 
Ich schlage für diese Form von E. parrhasius, die ich nur 
auf Neu-Lauenburg fing, den Varietäts-Namen var. palliensis 
vor (nach Pall-pall, einer Ortschaft auf Neu-Lauenburg). 


Tysonotis Hübner. 


T. dispar Grose Smith and Kirby, Rhop. Exot. II, 
Lycae. Tysonotis 1, Fig..1, 2 8, 3, 4 8, 18394. 


Dieser Schmetterling scheint im Bismarck-Archipel recht 
selten zu sein. Ich fing ein Weib bei Kinigunang, ein weiteres 


Ba Bela? ES Na hen ir A ar 
a - „nn 


a Fr = a R 


N ur RE. 


936 C. Ribbe: 





in Nussa (Neu-Mecklenburg) und erhielt 2 Männer und 2 Weiber 
von Neu-Hannover. Die Färbung und Zeichnung der Thiere 
ist in beiden Geschlechtern sehr constant. Ich möchte- hier 
Bezug nehmen auf meine Arbeit über „Ceram Lepidopteren 
Iris, 1889, B. II, pag. 187—265. Ich beschreibe dort die 
auf den Aru-Inseln vorkommende T. danis-Form als var. supoi 
und bemerkte dazu, dass T. danis nicht auf der Aru-Insel 
vorkommt. Druce giebt in seiner Monographie der T'ysonotis, 
Proc. Zool. Soc. Lond. 1893, auch die Aru-Inseln als Heimath 
von T. danis mit an. Es ist dies sicher ein Irrthum, denn 
es ist kaum möglich, dass zwei so nahestehende Formen wie 
T. danis und var. supoi in ein und demselben Gebiete vor- 


kommen. Weitere Fehler in der Litteratur will ich hier gleich‘ 


mit berichtigen. L. de Niceville schreibt in d. Jour. Asiätie. 
Soc. of Bengal. vol. LXVIL, Part. II,.n. 2, 1898, List of the 
Butterflies of the Ke isles pag. 254 „the late Herr ©. Ribbe 
ete.* Vorläufig bin ich nun noch nicht gestorben, sondern 
erfreue mich, trotz meiner langjährigen tropischen Reisen, wie 
Herr L. de Niceville aus diesen Zeilen ersehen wird, einer 
ganz ausgezeichneten Gesundheit. Es liegt wahrscheinlich 
eine Verwechselung mit meinem verstorbenen Vater vor. Des 
weiteren führt L. de Niceville an derselben Stelle pag. 265 
T. danis var. supous Druce an. Erstens habe ich, wie schon 
oben erwähnt, die Varietät von den Aru-Inseln beschrieben 
und zweitens nenne ich den Falter nicht T. supous, sondern 
supoi. Der Name ist nach meinem alten makassarischen Freunde 
Supo gewählt und dem Brauche gemäss in den -Genitiv gesetzt 
worden. 


T. browni Druce Proc. Zool. Soc. Lond. 18393, pag. 547, 
Taf. 46, Fig. 8. 


Eine Anzahl dieser Art liegt mir aus den verschiedenen 
(rebieten des Bismarck-Archipels vor. Man wird T. browni, 
wie alle mit ihm verwandten Thiere, an den Bachläufen und 
an feuchten Stellen, die sich im diehten Urwalde befinden, 
antreffen; er setzt sich jedoch nicht auf die nassen Stellen 
oder Bachränder, sondern mit Vorliebe auf die in der Nähe 
stehenden Bäume. Im Neu-Lauenburg, Neu-Pommern und 
Neu-Mecklenburg fing ich T. browni nicht selten. 


T. hanno Grose Smith Annals Mag. Nat. Hist. vol. XIV, 
ser. 6, pag. 25, 1896. Grose Smith and Kirby Rhop. Exot. 
Lycae. orient. Tysonotis IV, Fig. 3, 4. 










Br 





a Be a ZA 
RR 


Beiträge zur Lepidopteren-Fauna des Bismarck-Archipels ete. 237 





T. hanno hat mit der vorhergehenden Art T. browni 
und mit T. Iıymetus ; Felder Reise Nov. Lep. pag. 266, 
Taf. XXXII, Fig. 22—24 grosse Aehnlichkeit. Der Haupt- 
unterschied liegt in der Begrenzung der schwarzen breiten 
Zeichnung längs des Vorderrandes auf der Vorderflügel- 
Unterseite. Ich fing T. hanno nur in Neu-Pommern. 


T. hanno var. moutoni n. var. Iris 1899, Taf. 
IV; Ri, ‚8. 

Aehnlich wie T. browni und hanno gezeichnet und ge- 
färbt. Die Unterseite zeigt jedoch merkliche Unterschiede. 
Der Vorderrand der Vorderflügel-Unterseite ist breit schwarz, 
ebenso der Aussenrand, die Begrenzung dieser schwarzen 
Zeichnung nach Innen zu ist zackig und bei dem Aussenrand 
schwarz, in scharfem Bogen nach dem Innenrande gekrümmt. 
Längs des Aussenrandes ist in der schwarzen Zeichnung kein 
blaues Band vorhanden. Die Mitte der Flügel ist wie bei 
T. browni und hanno weiss gefärbt. Längs des Vorderrandes 
ist ein breiter blauer Streifen in der schwarzen Zeichnung 
vorhanden. Auf der Hinterflügel-Unterseite wird der weisse 
Mittelfleck ganz bedeutend durch die schwarze Aussenrands- 
und Wurzelzeichnung verengt. Die blauen, schwarzgekernten 
Ausen des Aussenrandes sind sehr gross und schön blaugrau 
gefärbt. Das Weib ist T. hanno-Weib sehr ähnlich gezeichnet, 
weist aber auf der Unterseite dieselben Merkmale wie der 
vorher beschriebene Mann auf. Die Benennung habe ich nach 
einem Herrn Mouton gewählt; derselbe ist wohl der letzte 
von der Marqus de Rayschen Expedition in Neu-Pommern 
zurückgebliebene Europäer. 


T. chromia Druce Proc. Zool. Lond. 1891, pag. 365, 
DALE ARTE 100-8. Ribbe. Iris 1899. Par; TV,.Rıg; 95.9 

Druce beschreibt und bildet den Mann ab. Nachstehend 
gebe ich die Beschreibung des Weibes. Die Oberseite hat 
grosse Aehnlichkeit mit T. illustris Röb. Iris 1884—88, B. 1, 
pag. 53, Taf. IV, Fie. 6. Der weisse Fleck der Vorderflügel- 
oberseite ist jedoch bei T. chromia sehr gross, der weisse Fleck 
der Hinterflügeloberseite hingegen schmäler als bei T. illustris. 
Die Adern, welche diesen weissen Fleck bei T. chromia 
kreuzen, sind theilweise schwärzlich bestäubt. Die Gesammt- 
färbung der Flügeloberseite ist nicht so dunkel schwarz wie 
bei T. illustris. Längs des breiten, schwarzen Aussenrandes 





938 C. Ribbe: 





der Vorderflügel geht (nach der Flügelspitze zu beinahe ver- 
schwindend) ein deutliches weissblaues Band. Die Augen- 
flecken längs des Aussenrandes der Hinterflügel treten scharf 
hervor; nach Innen sind sie durch blauweisse Halbmonde 
scharf begrenzt. Nach dem Aussenrande zu bildet eine deutliche 
weisslichblaue Linie den Abschluss der Augenflecke Der 
Vorderrand der Hinterflügel ist bei T. chromia breit schwarz, 
so dass der weisse Mittelfleck den Vorderrand nicht erreicht, 
(bei illustris ist der Vorderrand nur theilweise schwarz und 
erreicht der weisse Fleck denselben). Die Unterseite der 
vorliegenden Art ist beinahe ganz so gezeichnet, wie es die 
Abbildung von Druce zeigt. Der einzige Unterschied, den 
ich zwischen den beiden Geschlechtern, was die Unterseite 
anbelangt, finden kann, ist, dass neben dem deutlichen weissen 
Bande längs des Aussenrandes der Vorderflügel nach aussen 
zu noch eine deutlich ausgeprägte weisse Wellenlinie geht. 
Ebenso wie T. illustris-Weib ist auch T. chromia-Weib ge- 
schwänzt. Als Heimath sind mir nur die Shortlands-Inseln 
bekannt. 


T. plotinus Grose Smith Rhop. Exot. II. Lycae. orient. 
Tysonotis (pag. 44) VI, Fig. 5. 6, 7. 


Verschiedene Thiere, die ich in Neu-Pommern erbeutete;, 
muss ich zu dieser Art stellen; sie stimmen mit der Abbildung» 
die Grose Smith von T. plotinus giebt, sehr gut überein. 


T. plotinus var. irreqularis n. var. Iris 1899, Tat. 
LY,.Fie>,10. 


T. var. irregularis zeigt gut ausgeprägte Unterschiede 
von T, plotinus und von den anderen hier in Frage kommenden 
Arten. Die Unterschiede von T. plotinus sind folgende. Auf 
der Unterseite der Hinterflügel ist das Schwarz, welches 
längs des Aussenrandes steht, nicht parallel mit dem Aussen- 
rande, sondern wellenförmig, beinahe S-förmig begrenzt. Am 
Innenrande läuft das Schwarz des Aussenrandes und das, 
welches an der Wurzel steht, beinahe zusammen. Auf der 
Vorderflügel-Unterseite sendet das Schwarz des Aussenrandes 
nahe dem Innenrande einen breiten schwarzen Ansatz in die 
weisse Mittelzeichnung des Flügels. Ich fing T. var. irregularis 
in den Bergen bei Tinginawudu und Malagunang auf Neu- 
Pommern. 





Beiträge zur Lepidopteren-Fauna des Bismarck-Archipels etc. 239 


T. hamilcar Grose Smith Annals Mag. Nat. Hist. ser 6, 
vol. 14, pag. 25, 1894. Grose Smith and Kirby Rhop. Exot. II, 
‚Lycae. orient. Tysonotis III, Fig. 7 8, Fig. 2 und 828. 


Diese schöne grosse T'ysonotis-Art fing ich in Anzahl in 
Kinigunang, Ralum, Kabakaul und in Ratavul auf Neu-Pommern. 
Die mir vorliegenden Männer und Weiber variiren beinahe 
gar nicht. Selten tritt bei den Männern auf der Oberseite 
der Hinterflügel zwischen Subeostale und Radiale ein weiss- 
licher Anflug auf. 


T. manto Grose Smith Rhop. Exot. II, Lycae orient. 
Thysonotis III, pag. 42, Fig. 11, 12. 


T. manto ist scheinbar sehr nahe verwandt mit T. hamilcar, 
so dass es auf den ersten Blick scheinen will, als wenn die 
eine Art nur Varietät der anderen sei. Die Arten lassen sich 
aber ganz gut auseinander halten. Die schwarze Aussenrand- 
zeichnung ist bei T. manto sehr breit; das darin stehende 
weisse Band tritt scharf hervor. Die weisse Zeichnung der 
Hinterflügel-Unterseite wird durch die ausgedehnte schwarze 
Zeichnung sehr zusammengedrängt. Ich fing T. manto in den 
Bergen bei Tinginawudu auf Neu-Pommern. 


T. hamilcar ab. intermedius n. ab. 


Eine Anzahl von Thysonotis stimmen nicht ganz mit 
T. hamilcar überein, ich trenne sie deshalb als ab. intermedius 
ab. T. ab. intermedius steht theilweise T. smaragdus Druce, 
theilweise T. illustris Röb. und theilweise auch T. hamilcar 
nahe. Mit T. smaragdus hat T. ab. intermedius Folgendes ge- 
meinsam. Das schwarze Band, das auf der Unterseite der 
Hinterflügel von der Wurzel nach der Subcostale geht, steht 
wie bei T. smaragdus sehr steil und ist an dem Ende, wo es 
die Subcostale erreicht, abgestumpft, nicht spitz verlaufend 
wie bei T. hamilcar. Mit T. illustris stimmt die Gesammt- 
färbung und -Anlage der Zeichnung der Unterseite bis auf 
das, was ich eben erwähnte, gut überein. Ich fing T. ab. 
intermedius in Neu-Lauenburg und in Neu-Pommern. 


T. hamilcar var. pseudochromia n. var. Iris 1899, 
Fr . p 
Taf, LV,-Rie. il, 


Diese neue Art steht T. chromia Druce und T. stephani 
Grose Smith am nächsten. Es liegen mir leider nur einige 





340 - CHiRibbett una : 5 En 


Weiber vor. Oberseite, Vorderflügel tiefschwarzer Vorder- 
und Aussenrand, breiter weisser Mittelfleck. Hinterflügel: sehr 
breiter tiefschwarzer Aussenrand, schmaler tiefschwarzer Vorder- 
vand. In der Mitte zwischen diesen beiden schwarzen Zeich- 
nungen, bis an den Innenrand gehend, weiss; die Adern, welche 
diese weisse Zeichnung kreuzen, sind leicht schwarz angeflogen. 
An den Wurzeln sind beide Flügel stark stahlblau bestäubt. 
Längs des Aussenrandes der Hinterflügel zieht sich wie bei 
T. hamilcar-Weib (jedoch nicht in derselben Stärke) ein 
stahlblaues Band hin. Unterseite: Die schwarze Zeichnung 
auf beiden Flügeln ähnlich wie auf der Oberseite. Längs des 
Aussenrandes der Vorderflügel ein weisses Band in der schwarzen 
Färbung. Die schwarze Zeichnung längs des Vorderrandes 
der Hinterflügel erreicht den Rand nicht, sondern lässt ihn 
nach der Wurzel an Breite zunehmend, ganz weiss. In der 
schwarzen Zeichnung des Aussenrandes der Hinterflügel stehen 
ähnlich wie bei T. hamilcar grosse, schwarz gekernte, längliche, 
graublaue Flecken zwischen den Adern. Ausserhalb dieser 
Flecken nach dem Rande und parallel mit diesem ein weisses 
durch die schwarzen Adern unterbrochenes Band. Ich fing 
diese Art bei Kinigunang auf Neu-Pommern 


T. esme Grose Smith Annals Mag. Nat. Hist. ser. 6, 
vol. XIII, pag. 501 8, 1894. Grose Smith and Kirby Rlhop. 
Exot. II, Lycae. orient. Thysonotis IV, Fig. 89. 


Ich fing nur ein einziges Weib dieser mit T. cepheis 
(Druce Proc. Zool. Soe. Lond. 1891, Taf. XXXII, Fig. 1, 2) 
und schaeffera Esch. (= caledonia Feld.) sehr nahe verwandten 
Art. Die Unterschiede der Weiber der vorerwähnten Arten 
sind sehr gering. Mein Weib von T. esme stammt von Neu- 
Pommern. ; 


T. mindarus Feld. 


Ein einziges Stück dieser Art fing ich selbst auf der 
Insel Mioko (Neu-Lauenburg). Es stimmt vollkommen mit 
Stücken derselben Art überein, die von West-Neu-Guinea 
stammen. 


Pseudonotis Druce. 
P. schneideri n. sp. Iris 1899, Taf. IV, Fig. 12. 


Diese neue Art steht theilweise der von Grose Smith 
beschriebenen Art Thy. milo, theilweise jedoch der von Druee 





{ Beiträge zur Lepidopteren-Fauna des Bismarck-Archipels ete. 241 


beschriebenen Ps. florinda am nächsten. Auch mit Thy. 
danis und Thy. hamilcar hat die neue Art verschiedentlich 
Aehnlichkeit. 

Mann, Oberseite: Dieselbe ist ähnlich wie Thy. hamilcar 
gefärbt und gezeichnet, doch ist der Vorderrand der Hinter- 
flügel bis zur Subcostale breit weiss. Der Aussenrand der 
Hinterflügel ist breit schwarz, allmählich in die blaue 
Färbung übergehend. Unterseite: Vorderflügel: Die Anlage 
der schwarzen und weissen Zeichnung ist ähnlich wie bei 
T. danis. Der Vorderrand ist breit schwarz, der Aussenrand 
ist jedoch nur schmal schwarz. Dicht an der Wurzel zwischen 
Vorderrand ‘und Costalader steht, den Vorderrand schmal 
schwarz lassend, ein !/; em langer weisser Strich. Längs 
des Aussenrandes stehen in der schwarzen Zeichnung zwei 
weisse Linien; die äussere ist sehr schmal und theilweise 
verloschen, die innere ist sehr scharf ausgeprägt. Die Mitte 
der Flügel ist, nach dem Innenrande breiter werdend, ganz 
weiss. Diese weise Zeichnung ist dreieckig. Die Basis 
bildet der Innenrand. Hinterflügel: Der Aussenrand ist breit 
schwarz. An der Flügelwurzel ist ein schwarzes Band, das 
bei gespannten Thieren so gestellt ist, dass es die Fortsetzung 
der schwarzen Vorderflügelzeichnung bildet. Die Mitte des 
Flügels ist weiss. Längs des Aussenrandes steht ein durch die 
schwarzen Adern getrenntes deutliches weisses Band in der 
schwarzen Zeichnung. Ferner stehen in der breiten schwarzen 
Aussenrandfärbung zwischen den Adern längliche, schwarz 
gekernte stahlblaue Flecken. Ebenso wie Thy. hamilcar 
hat auch Ps. schneideri kleine schwarze, am Ende weisse 
Schwänzchen. 

Weib: Die Oberseite beider Flügel ist, was die schwarze 
und weisse Färbung anbelangt, wie die Unterseite des Mannes 
gezeichnet. Längs des Aussen- und Vorderrandes ist die 
schwarze Färbung auf der Oberseite der Vorderflügel breiter 
als auf der Unterseite. Die Vereinigung dieser beiden Zeich- 
nungen in der Flügelspitze der Vorderflügeloberseite ist nicht 
scharf spitz, sondern verschwommen. An der Wurzel beider 
Flügel-Oberseiten ist ein leichter bläulicher Anflug vorhanden. 
Längs des Aussenrandes der Hinterflügeloberseiten kommen 
die blauen, schwarz gekernten, länglichen Flecken der Unter- 
seite ganz matt durch. Auch die bei der Unterseite der 
Männer erwähnte weissliche Linie, die längs dieser Flecken 
steht, scheint leicht durch. Die Unterseite der Weiber ist wie 
die des Mannes gefärbt. Ich fing Ps. schneideri nur in Neu- 


16 


242 ©. Ribbe: 


Pommern. Der Name ist nach Herrn Prof, Dr. ©. Schneider, 
dem bekannten und verdienstvollen Vorsitzenden des entomol. 
Vereins Iris in Dresden gewählt. 


P. florinda var. pagenstecheri (n. spec.?) Iris 1899, 
Dat. EV.+ Fig: 413, 

Herr Dr. Pagenstecher erwähnt in seiner Arbeit „Lepi- 
dopteren-Fauna des Bismarck -Archipels, Zoologica H. 27, 
pag. 119.* über diese Varietät Folgendes: „In der Ribbe’schen 
Ausbeute befindet sich ein männliches Exemplar einer Pseudo- 
notis-Art von Neu-Pommern, welches der Abbildung von P. 
florinda @rose Smith (Annals Mae. Nat. Hist. ser. 6, vol. 18, 
pag. 155 1896) sehr nahe kommt (Grose Smith and Kirby 
Rhop. Exot. Lycae. orientalis, Pseudonotis Fig. 10 und 11 8, 
Guadaleanar). Auf der Oberseite hat es aber helleres Blau, 
weniger breiten schwarzen Aussenrand der Flügel, auch ist 
der Costalrand der Hinterflügel weiss gefärbt bis nahe zum 
(Grunde. Die Unterseite entspricht der angezogenen Abbildung, 
nur ist die schwarze innere Begrenzung des blauen Rand- 
bandes der Hinterflügel schmäler. Möglicherweise haben wir 
es mit einer Lokalvarietät von P. fiorinda zu thun.“ Es er- 
übrigt hierzu nur noch zu bemerken, dass ich P. pagenstecheri 
in Tinginawudu auf Neu-Pommern fing. 


P. humboldti Druce. 


Von dieser schönen Art, die in Neu-Guinea nicht selten 
zu sein scheint, fing ich nur in Neu-Pommern ein Weib. 
Es stimmt mit den Weibern derselben Art von Ost- und West- 
Neu-Guinea in meiner Sammlung vollkommen überein. 


Holochila Feld. 


H. regina Butl. Annals Mag. Nat. Hist. ser. 5, vol. X, 
pag. 156, 1882. Grose Smith and Kirby Rhop. Exot., Lycae. 
orientalis, Holochila Fig. 6 8, 9 2. 


Es liegen mir eine ganze Anzahl von Holochila vor, die 
ich in Neu-Pommern und Neu-Lauenburg fing. Ich kann mich 
nicht mit der Ansicht, dass H. ilias Feld. und H. regina But!. 
ein und dieselbe Art seien, befreunden. Sowohl die Männer, 
als auch die Weiber weisen Unterschiede auf, die eine Ab- 
trennung, wenn auch nur als Varietät, rechtfer tigen würden. 
Die Männer von H. regina scheinen durchgängig grösser, als 
die von H. ilias zu sein. Die Flügelspitzen sind bei H. regina 





a 





Beiträge zur Lepidopteren-Fauna des Bismarck-Archipels ete. 9243 





auf der Oberseite weniger schwarz als bei H. ilias. Die 
Weiber von H. regina sind sehr dunkel und haben auf den 
Hinterflügeln keine helle Zeichnung. 


H. ilias Feld. Sitzb. Wien Acad. Wiss. Math. N. Cl. XL, 
pag. 454, No. 22, 1860. 


Ich nehme bei dieser Art Bezug auf das bei der vorher- 
gehenden Gesagte. Einige Weiber sind. was die Oberseite 
anbelangt, sehr auffallend gezeichnet, denn die Vorder- und 
Hinterflügel weisen erosse weissblaue Flecken auf. Auf den 
Hinterflügeln wird dadurch die schwarzgraue Färbung nach 
dem Aussenrande zu gedrängt. Auf den Vorderflügeln. bildet 
diese weissblaue Zeichnung einen dreieckigen Fleck; die Basis 
ist der Innenrand. Auch diese Art fing ich in Neu-Pommern 
und Neu-Lauenburg. Alle Holochila lieben die Strandgegenden 
und zwar diejenigen, wo Mangrovesümpfe zu finden sind. 
Man wird dort die schnell fliegenden Thiere hin und wieder 
auf den Blättern der niederen Bäume sitzend finden. 


Megisba Moore. 

M. strongyle Felder Sitzb. Wien Math. Nat, Cl. XL, 
pag. 459, n. 43, 1860. Reise Nov. Lep. II, page. 278, n. 348, 
Tat. 34, Fig. 32,.33,- 1865. 

Auf Neu-Lauenburg erbeutete ich nur ein Stück dieser 
kleinen, zarten Lycaene. Grose Smith beschreibt Nov. Zool. 
B. I, pag. 571 eine M. monacha von Neu-Guinea. Es ist 
leicht möglich, dass das von mir in Neu-Lauenburg gefangene 
Thier zu dieser von M. strongyle wenig verschiedenen Art 
gehört. 


Cyaniris Dalman. 
C. lugra Druce Proc. Zool. Soc. Lond. 1895, pag. 573, 
Taf. XXXI, Fig. 5, 


Eine ganze Reihe dieses Schmetterlinges liegt mir von 
Neu-Pommern und Neu-Lauenburg vor. Es hielt nicht schwer, 
das Thier nach der sehr guten Abbildung, die Druce giebt, 
zu bestimmen. ©. lugra liebt feuchte Stellen an den Bach- 
rändern und ist dort leicht zu fangen. 


C. beretava n. sp. Iris 1899, Taf. IV, Fig. 14. 


Mann: die Oberseite ist blau, die Aussenränder sind 
167 


244 C©. Ribbe: 


schmal schwarz gefärbt und gesäumt mit weissen Fransen, 
der Vorderrand der Vorderflügel ist ganz schmal schwarz ge- 
rändert. Auf den Vorderflügeln ist ein silberartiger Anflug. 
Unterseite ähnlich wie die der vorhergehenden Art gefärbt 
und gezeichnet; jedoch ist der Gesammtton der Färbung ein 
hellerer als bei ©. placidula Druce und ähnlich wie die Ab- 
bildung von C. plauta 8 Druce Proc. Zool. Soc. Lond. pag. 574, 
Taf. XXXII Fig. 8, 1895 zeigt. Die Strichzeichnung der 
Vorder- und Hinterfiügel ist nicht so zerrissen, wie bei C. 
placidula und sehr hell, nur die 4 Punkte, welche nahe der 
Wurzel und des Innenrandes der Hinterflügel stehen, sind 
scharf und mit weisslicher Einfassung wie bei C. placidula. 
Als Heimath ist mir nur Kinigunang auf Neu-Pommern bekannt. 


Jamides Hübn. 


J. cephion Druce Proc. Zool. Soc. Lond. 1891, pag. 367 
Taf. XXX] Fig’ 19, 


Einige Stücke, die ich auf den Shortlands-Inseln und in 
Rubiana fing, muss ich zu dieser Art von Druce stellen. 


J. soemias Druce Proc. Zool. Soc. Lond. 1891, pag. 367, 
Pat. XRXTE Eis. 48, und'5-®. 


Ich fing die Art auf den Shortlands-Inseln Alu, Faura, 
Munia und Tauna. Die Stücke stimmen sehr gut mit der 
Abbildung, die der Autor giebt, überein. 


J. amarauge Druce Proc. Zool. Soc. Lond. 1891, pag. 366, 
Taf. XXXI, Fig. 20 8 und 212. 


In wie weit diese Art Berechtigung hat, lässt sich schwer 
sagen. Leider sind meine Exemplare von J. amarauge recht 
schlecht gehalten, so dass eine nähere Untersuchung aus- 
geschlossen ist. Es will mir scheinen, als wenn Druce als 
Mann und Weib von J. amarauge zwei weibliche Formen 
verschiedener Arten oder Varietäten abbilde Ich fing 
J. amarauge nur auf den Shortlands-Inseln. 


J. timon Grose Smith Nov. Zool. II, pag 510, 1895. 


Eine ganze Anzahl von ‚JJamides aus Neu-Pommern und 
Neu-Lauenburg stimmen mit der Beschreibung von Grose 
Smith gut überein. Die Grössen-Verhältnisse sind sehr ver- 








Beiträge zur Lepidopteren-Fauna des Bismarck-Archipels ete. 245 





schieden. Alle Jamidesarten, die ich fing, lieben die sumpfigen 
Ufergegenden, vor allem die Mangrovesümpfe, dort setzen sie 
sich auf die von der Sonne beschienenen Blätter, sind ihrer 
Schnelligkeit wegen jedoch nur schlecht zu fangen. Pagen- 
stecher führt in seiner „Fauna des Bismarck-Archipels Zoo]. 
H. 27, pag. 118, 1899“ auch Jamides bochus mit auf und schreibt, 
dass J. bochus von mir in Neu-Pommern und Neu-Lauenburg 
gefangen sei. Dies ist nun nicht der Fall, denn J. bochus 
kommt bestimmt nicht im Bismarck-Archipel vor. J. bochus 
ist ein ganz anderes Thier wie diejenigen Jamides, die ich 
und Prof. Dahl fingen. Die Abbildung bei Cramer und noch 
besser die bei Dr. Staudinger exot. Tagschm. 1888, Taf. 94, 
(J. plato error) zeigt J. bochus als einen Schmetterling, 
der ganz breite, schwarze Vorderflügelspitzen hat. Das 
Blau, welches ein viel glänzenderes ist als bei .J. timon Grose 
Smith, ist bei J. bochus sehr nach der Wurzel und dem 
Innenrande gedrängt. Diejenigen Thiere, die mir Pagenstecher 
als J. bochus bestimmt hat, sind alle J. timon Grose Smith. 
Aus demselben Grunde kann auch J. astraptes Felder nicht 
zu J. bochus gezogen werden. .J. astraptes steht als Ueber- 
gang zwischen J. bochus und J. timon. Sicher glaube ich, 
dass die von Druce aufgestellten Arten wie J. amarauge, 
soemias, cephion und wohl auch die von Grose Smith auf- 
gestellte Art .J. timon, nur Lokalformen einer und derselben 
Art repräsentiren, auch. werden wohl die verschiedenen 
Generationen, die sicher auf jeder Inselgruppe bei dieser Art 
vorkommen, hier mit berücksichtigt werden müssen. 


Talicada Moore. 
T. cleotas Guerin Vog. Coq., pag. 277, Taf. 18, Fig. 4, 1829, 


Von dieser auffallend gezeichneten Lycaene liegen mir 
aus den verschiedensten Gebieten des Bismarck-Archipels und 
der Salomonen sowohl Männer, als auch Weiber vor. Beide 
Geschlechter variiren sehr stark, so dass es wohl sicher richtig 
ist, wenn man T. excellens Butl. Proc. Zool. Soc. Lond. 1875, 
pag. 616, Taf. 67, Fig. 12, als Synonym zu T. cleotas zieht. 
Alle die Merkmale, die Druce für T. excellens (Proc. Zool. 
Soc. Lond. 1892, page. 437) angiebt, kann man sehr gut bei 
einer Anzahl T. cleotas finden, die von Neu-Mecklenburg 
stammen. Man vergleiche auch Pagenstecher Zoologica. H. 27, 
1899, Lepidopt. Fauna d. Bismarck-Archipels, pag. 118. Von 
den Salomo-Inseln, hauptsächlich von den englischen Inseln 





a BE a a a a a a en 0 
. en RE RER en 
Re N y N . Fk 


346 ’ >, Ribbe: 





Rubiana, Guadaleanar und St. Christobal sind die Weiber von 
T. cleotas beinahe alle ganz ohne blauen Anflug. (Druce ]. 
e; p. 4357.) Von den deutschen Salomonen Bougainville, 
Choiseul und Ysabel bingegen ist nur ein Theil der Weiber 
ohne jeden blauen Anflug. Ebenso dunkele Weiber, wie ich 
von den englischen Salomonen besitze, liegen mir auch in 
2 Exemplaren von Neu-Irland vor. Man ersieht also, dass 
die Farbenvariation nicht den T. eleotas einer Lokalität eigen- 
thümlich ist. Ich brachte von meiner Südsee-Reise T. cleotas 
aus folgenden Gegenden mit: Neu-Guinea, Neu-Pommern, Neu- 
Lauenburg, Neu-Mecklenburg, Neu-Hannover, Bougainville, 
Shortlands-Inseln. Treasury, Choiseul, Ysabel, Wella la Wella, 
Rubiana, Guadaleanar und St. Christobal. Auch. auf den 
französischen Inseln sah ich den Falter nicht selten fliegen. 
T. eleotas liebt die feuchten Stellen, die an den sonnigen 
Ufern an den Süsswasserflüssen vorhanden sind; man Kann 
dort häufig 20—30 auf einer Stelle bei einander sitzen 
sehen. Es ist ein schwerfällig fiegendes Thier. 


Epimastidia Druce. 


E. bornemanni Pagenstecher Jahrb. d. Nass. Ver. f. 
Naturk. Jahrg. 47, 1894, pag. 77 = E. albocoerulea Grose 
Smith and Kirby Rhop. Exot. II Lycae. orient. Epimastidia I, 
MIB.'0,,1,© W860, 1807. 

Diese Art wurde von Pagenstecher und Grose Smith in 
demselben Jahre beschrieben, jedoch erschien die Beschreibung 
von Pagenst. eher und muss demnaclı der Name E. albocoerulea 
Grose Smith als Synonym zu E. bornemanni gezogen werden. 
E. bornemanni liebt die sonnigen Bachthäler, die in der Nähe 
von Kinigunang sich befinden; dort fliegt er in schnellem 
Fluge in der heissen Mittagssonne Thal auf Thal ab. Es 
gehört schon eine gute Portion Gewandtheit dazu E. bornemanni 
zu fangen. Mir ist als Heimath nur’ die Küstengegend von 
Kinigunang, Herbertshöh und Ralun in Neu-Pommern bekannt. 


E. staudingeri Röber Iris 1884—-88, B. I, pag. 63, 
Taf. IV, Fig. 228 u. 232 =E. ariensis Druce Proc. Zool. 
Soc. Lond. 1891, pag. 365, Taf. XXXII, Fig. 6 8 =E. sodalis 
Grose Smith and Kirby Rhop. Exot. II, Lycae. orient. 
Epimastidia II, Fig. 9 2. 


Von der grossen Salomo-Insel Bougainville erhielt ich 
diese Art. Die Stücke unterscheiden sich gar nicht von den 


ii 
PEN 
BA? | Fri, 





Beiträge zur Lepidopteren-Fauna des Bismarck-Archipels ete. 247 


Typen von E. staudingeri in meiner Sammlung. Herr Druce 
scheint die Röber’'sche Art nicht gekannt zu haben, denn in 
seiner Beschreibung vergleicht er seine als neu. hingestellte 
E. ariensis mit E. inops Felder. Die Abbildung, welche Druce 
von E. ariensis giebt, stimmt volikommen mit meinem 
E. staudingeri überein. 


Lyeaenestes Moore. 


L. seltuttus Röber Iris 18354—88 B. I, pag. 67, Taf. V, 
Fig; 24.8, Taf. IV, Pie. 24%, 


Eine Lycaenestes, die ich in Rubiana fing, stimmt mit 
dem Original von L. seltuttus, das sich in meiner Sammlung 
befindet, vollkommen überein. L. seltuttus und L. emolus 
gehören nicht zusammen, es sind, wenn nicht zwei Arten, so 
doch gut durch Unterschiede getrennte Lokalformen, vergl. 
L. de Niceville Butterflies of the K& Isles. Jour. Asiätie. Soc. 
of. Bengal Vol. LXVII, part. DT, n. 2, 1898, pag. 267, n. 58. 


L. emolus Godt. Enc. Meth. IX, pag. 656, No. 133, 1823. 


In Neu-Lauenburg, Neu-Pommern, Neu-Mecklenburg, den 
Shortlands-Inseln fing ich diese Lycaenide in Anzahl. Die 
Weiber variiren, denn es kommen solche mit blauem Anflug 
und solche, die beinahe ganz grauschwarz sind, vor. 


Tarueus Moore. 
T. plinius Fabr. Ent. Syst. vol. III, part. 1, pag. 234, 1793. 


Von dieser sehr weit verbreiteten Art fing ich nur ein 
Stück in Neu-Pommern. Druce giebt Proc. Zool. Soc. Lond. 1891, 
pag. 369, die englischen und deutschen Salomonen, Proc. Zool. 
Soc. Lond. 1892, pag. 445, Neu-Britannien als Fundort dieser 
Art an. 


Curetis Hübn. 


C. solita Butler Annals Mag. Nat. Hist. vol. X, ser. 5, 
pag. 149. 


Ein Stück von Neu-Pommern und ein einzelnes Exemplar 
von Bougainville stellte ich zu dieser Butlerschen Art. Die 
Curetis der verschiedensten Ländergebiete sind einander so 
ähnlich, dass es sehr schwer hält, die Arten zu unterscheiden. 
Die Weiber sind in erster Linie massgebend. Dr. Pagenstecher 


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> 


248 C. Ribbe: ERE 


Zoologica Heft 27 pag. 126 zieht C. solita (auch barsine Feld) 
als Synonym zu thetis Drury; obgleich ich sehr dafür bin, 
dass man bei der jetzigen, in das Unendliche gehenden Arten- 
macherei möglichst wenig Zersplitterungen anerkennt, kann 
ich bei C. solita und C. thetis nicht mit Dr. A. Pagenstecher 
übereinstimmen. Die Weiber von ©. barsine Felder, ©. thetis 
Drury und ©. solita Butl. stimmen gar nicht mit einander 
überein. C. thetis Drucy hat Weiber mit weissen Flecken, 
C. barsine Felder Weiber mit gelben Flecken, und C. solita 
Butl. Weiber mit beinahe verloschenem gelben Fleck, Auch 
die schwarze Zeichnung der Vorder- und Hinterflügel ist bei 
den drei genannten Arten oder Varietäten verschieden. Es 
würde jedoch hier zu weit führen, wollte ich näher auf alle 
Merkmale der verschiedenen Thiere eingehen. 


C. barsine Felder var. schortlandica n. var. 


Diese Art fing ich auf den Shortlands-Inseln. In beiden 
Geschlechtern stimmten die Thiere von den Salomonen nicht 
ganz mit barsine, die ich von Ceram und Amboina besitze, 
überein. Der Vorderrand der Vorderflügel-Oberseiten der 
Männer ist viel schmäler schwarz bei den Salomon-Thieren, 
als bei C. barsine Felder. Auch ist die Vorderflügelspitze bei 
weitem nicht so ausgedehnt schwarz, wie bei der letztgenannten 
Art. Die Begrenzung des Schwarz längs des Aussenrandes 
ist bei den von den Salomonen stammenden Curetis nach innen 
zu sehr zackig, auch ist die Flügelspitze nicht gerundet, 
sondern spitz. Auch die Hinterflügel weisen weniger schwarze 
Zeichnung auf, als bei ©. barsine von Ceram. Die Weiber 
sind in ihrer Gesammtfärbung heller braun gefärbt, "als bei 
letzterer Art Auch ist der geibe Vorderflügelfleck bei C. barsine 
kleiner, als bei der hier in Frage kommenden Form von den 
Shortlands-Inseln. Alle diese Merkmale, die recht constant 
sind, geben die Berechtigung, dem Thiere einen Varietäts- 
namen beizulegen. 


Ein einzelnes weibliches Stück, das ich in Rubiana er- 
beutete, stimmt beinahe ganz mit C. shortlandica überein. 
Der gelbliche Vorderflügelfleck ist jedoch beinahe weiss und 
sehr gross; ich nenne dies Thier, das nur eine Lokalform der 
vorigen ist ©. barsine Felder ab georgiana n. ab. Ribbe, alle 
Ö. sind sehr schnellfliegende Thiere, die sich nur hin und 
wieder nach unten begeben, um auf in der Sonne stehenden 
Büschen sich auszuruhen. 










Beiträge zur Lepidopteren-Fauna des Bismarck-Archipels etc. 249 


Deudorix Hew. 


D. woodfordi Druce Proc. Zool. Soc. Lond. 1891, pag.371, 
Taf. XXXIL, Fig. 13 3 und 14 2. 


Diese Art wurde von mir nur auf Bougainville erbeutet 
und zwar erhielt ich nur einige Weiber. Die Abbildung von 
Druce ist sehr gut und ich konnte die von mir gefangenen 
Stücke sehr gut darnach bestimmen. 


D. woodfordi Druce var. neopommerana n. var. Iris 1899, 
Taf. IV, Fie. 15. 


Unterscheidet sich von D. woodfordi und D. viridens 
Druce 1. e. pag. 371, Taf. XXXII, Fig. 15 durch nachstehend 
geschilderte Merkmale. Die Oberseite der Weiber ist grünlich 
angeflogen; die Unterseite zeigt die weissen Zicekzacklinien 
regelmässiger als bei D. woodfordi, aach sind dieselben scharf 
weiss gefärbt. Die silbergrünblaue Zeichnung in der Nähe 
der Schwanzansätze auf der Unterseite der Hinterflügel ist 
sehr ausgedehnt vorhanden. Ich erbeutete in Neu-Pommern 
10 Stück dieser Varität, die alle gleichmässig gezeichnet sind. 
Pagenstecher bestimmte mir die Thiere Zoologica Heft 27, 
pag. 127 als D. epijarbas Horsfield (Boisduval); sicher hat er 
sich hier geirrt, denn mit D. epijarbas haben die von mir in 
Neu-Pommern gefangenen Thiere nur die allgemeine Gestalt 
gemein. 


Arhopala Boisd. 


Einige Worte über Vorkommen und Flug dieser inter- 
essanten Thiere lasse ich hier vorangehen. Alle Arhopala 
sind schnellfliegende Thiere, die man meistens nur selten in 
den Wäldern des indo-australischen Gebiets antreffen wird. 
Sie scheinen die sonnigen Höhen der Wälder zu lieben und 
kommen nur zum Ausruhen nach unten. Sie setzen sich 
alsdann mit Vorliebe an solche Bäume und Büsche, die, wenn 
schon nicht ganz im Schatten, so doch nur von dem gedämpften 
Sonnenlicht getroffen werden. Meistens setzen sie sich auf 
die Unterseite der Blätter und zwar mit zusammengefalteten 
Flügeln. Sucht man nun nach einem solchen Thier, welches 
man durch Zufall sich hat setzen sehen, so wird man finden, 
dass auf dem Baum oder Gebüsch noch verschiedene andere 
Archopala ihren Ruhesitz gewählt haben. Aufgescheucht 
fliegen alle auf, um nach kurzem Herumsausen wieder nach 


250 | C. Ribbe: 





demselben Busch zurückzukehren. Hat man eine Stelle ge- 
funden, wo Arhopala fliegen, so muss man diese Gelegenheit 
ausnützen, denn beinahe immer wird es schwer halten, in 
weiterem Umkreise in derselben Gegend eine zweite günstige 
Stelle zu finden. Ganz auffallend ist es, dass die Thiere sich 
einen bestimmten Baum oder Busch aussuchen, selbst wenn 
dieselbe Art noch vielfach in der nächsten Nähe vorhanden 
ist. Ich konnte keine Gründe für diese Gewohnheit der 
Thiere finden, denn weder zeigten die von den betreffenden 
Arhopala befallenen Sträucher oder Bäume einen besonderen 
Geruch, noch standen sie in Blüthe. An einem Fusswege, 
der von Kinigunang nach Kabakaul in Neu-Pommern führte, 
war an einer breiteren Stelle ein dichtbelaubter, niedriger 
Baum, an dem ich die tiefblauen Arhopala während einer 
Dauer von 14 Tagen häufig in Anzahl erbeuten konnte. Meine 
oft geäusserte Meinung, dass in der Natur kein Thier wirklich 
selten zu finden ist, wenn man nur zur richtigen Zeit an den 
richtigen Stellen sammelt, findet auch hier wieder Bestätigung. 
Die Hauptfangzeit für Archopala ist zwischen 12—2 Uhr 
Mittags. 


A. sophrosyne Grose Smith Ent. Mon. Mae. XXV, 
page. 300, 1889. — Druce Proc. Zool. Soc. Lond. 1891, pag. 370, 
Taf. XXXIL Fig. 9 5. — Grose Smith 1898 Lyene, orient,, 
Taf. XIV (Arhopala I) Fig. 1,28 u 3%. 

Diese schöne, auffailende Arhopala erbeutete ich in beiden 
(Geschlechtern auf den Shortlands-Inseln. Die Abbildung bei 
Druce ist nicht ganz richtig, denn er bildet den Mann ohne 
Schwänze ab, das von ihm zur Abbildung benutzte Stück 
scheint sehr schlecht gewesen zu sein. 


A. thamyras Linne var. sophax Mathew Trans. Ent. 
Soc. Lond. 1887, pag. 47. 


Es ist dieses von Mathew beschriebene Thier wohl nur 
eine Lokalform von der bekannten A. helius Cr. oder A. thamyras 
Linne. Die Unterschiede sind jedoch ganz auffallend, so dass 
eine Abtrennung als Localform sich wohl rechtfertigen lässt. 
Man vergl. auch Druce Proc. Zool. Soc. Lond. 1891, pag. 370. 
Ich fing die Art auf den Shortlands-Inseln, Bougainville, 
Choiseul, Ysabel und Rubiana. 


A. thamyras Linne var. minetta Butl. Annals Mag. Nat. 
Hist. ser. 5, vol. X, pag. 152, 1882. 


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Beiträge zur Lepidopteren-Fauna des Bismarck-Archipels ete. 251 








Auch diese Varietät von A. thamiras ist nur eine wenig 
abweichende geographische Form, die wahrscheinlich mit A. 
sophax Mathen zusammenfällt. Der Butlersche Name besitzt 
Prioritäts-Recht. Ich fing A. minetta in Neu-Pommern, Nen- 

Hannover, Neu-Lauenburg und Neu-Mecklenburg in Anzahl. 


A. eurissus Druce Proc. Zool. Soc. Lond. 1891, pag. 370, 
Tal. xXx&xH, Fig: 118 und-t2 ©: 


Von dieser Arhopala-Art erbeutete ich auf den Shortlands- 
Inseln eine ganze Anzahl. Die Thiere stimmen mit der von 
Druce gegebenen Abbildung recht gut überein. Druce schreibt 
l. ec. There is a specimen (8) in Messrs. «odman and Salvin’s 
collection which is much like A. eurisus on the underside, 
but on the upperside is of a darker purple and all the margins 
appear broadly black. It is from Malaita I., but unfortunately 
so much broken that I do not think it adoisable to name 
it. Diese Merkmale, die Druce angiebt, breiteren schwarzen 
Rand, tieferes Blau, treffen für einige meiner Arhopala, die 
ich auf den Shortlands-Inseln fing, zu; ich nenne diese Form 
(oder Art?) 


A. eurissus Druce var. tindali n. var, 


Als weitere Unterschiede füge ich folgende hinzu. Die 
- Unterseite ist bei beiden Geschlechtern dunkler braun, alle 
Flecken und Streifen sind schärfer, als bei A. eurissus, auch 
sind diese Flecken und Streifen scharf hell umrandet. Das 
Weib ist, was die Oberseite anbelangt, in der Zeichnungs- 
anlage wie A. eurissus. Das Blau ist jedoch nicht kobalt- 
ähnlich gefärbt, sondern so wie bei dem Manne sehr dunkel. 
Den Namen wählte ich nach einem englischen Händler auf 
den Salomonen, Herrn N. Tindal. Beide Formen, A. eurissus 
und auch A. tindali fliegen zusammen, zur selben Jahres- und 
Tageszeit und an denselben Bäumen, weshalb man beinahe 
annehmen sollte, dass es zwei gute Arten sind. Verschiedene 
(senerationen können es doch kaum sein. 


A. meander Boisd. Voy. Ast. Lep. pag. 76, 1832. 


Eine grosse Anzahl hierher gehöriger Arhopala liegt 
mir aus Neu-Pommern vor. Sicher sind 2 verschiedene Formen 
unter diesen vertreten. Ebenso wie bei A. eurissus von den 
Salomonen giebt es hell- und dunkelblau gefärbte Männer und 
Weiber, die sich auch, was die Unterseite anbelangt, ganz 


9592 C. Ribbe: 


gut von einander unterscheiden. Leider ist Staudingers und 
auch mein gesammtes Material von Arhopala und Amblypodia 
seit gegen 5 Jahren in England zum Bestimmen, sodass ich 
nicht die Möglichkeit habe, mit Genauigkeit diese hier in 
Frage kommende Arhopala zu bestimmen. Selbst die besten 
Abbildungen können bei so ähnlichen Thieren wie denen dieser 
Gattung nicht immer ausreichen. 


Amblypodia Horstield. 
A. faisina n. sp. Iris 1899, Taf. IV, Fig. 16. 


Von dieser ganz auffallenden und merkwürdigen neuen 
Art liegt mir nur ein Weib vor, das von mir auf der kleinen 
Insel Faisi in der Bougainvillestrasse gefangen wurde. 

Die Oberseite ist bräunlichschwarz, der Vorderrand 
beider Flügel an der Wurzel heller. Auf den Vorderflügeln, 
von der Wurzel ausgehend und sich längs des Innenrandes 
erstreckend, ein blauer Fleck (das Blau ist wie bei A. helius); 
derselbe geht nicht ganz bis an die Subcostale, erreicht auch 
die Discocellular-Ader nicht. Zwischen den Medianen dehnt 
er sich weiter nach dem Aussenrande aus und ist gerade bis 
zum Innenrande abgegrenzt. 

Die Hinterflügel haben einen gleichfalls blaugefärbten, 
von der Wurzel ausgehenden Fleck; derselbe erreicht den 
Vorder- und den Innenrand nicht. 

Die Gesammtform des Thieres ist sehr ähnlich der von 
A. erichsonii, doch sind die Vordertlügel mehr geschweift, 
auch die Hinterflügel sind an dem Innenrande mehr aus- 
gebuchtet. Die Unterseite hat sehr grosse Aehnlichkeit mit 
A. erichsonii. Die Gesammtfärbung ist braungrau, die Streifen, 
welche von der Spitze des Vorderflügels nach der Mitte des 
Innenrandes gehen und dort als Verlängerung sich auf den 
Hinterflügeln fortsetzen, sind dunkelbraun. Die Region auf 
den Vorderflügeln, welche ‘ausserhalb dieser Streifen nach 
dem Aussenrande zu sich befindet, ist heller, der Rand jedoch 
selbst wieder dunkelbraun. Aehnlich ist die Zeichnungsanlage 
auf den Hinterflügeln; auch hier folgt nach aussen zu eine 
hellere braune Region, alsdann aber steken zwischen den 
Adern von dem dunklen Aussenrand ausgehend lange drei- 
eckige dunklere Flecken, Diejenigen Flecken, die zwischen 
den Medianen stehen, sind nach innen und nach dem Aussen- 
rand zu weiss bestäubt. Ein schwarzer, nach aussen weiss 
begrenzter Fleck steht in dem Analanhang der Hinterflügel. 








Beiträge zur Lepidopteren-Fauna des Bismarck-Archipels ete. 253 








Fühler oben schwarz, unten braun. Ich fand das Thier in 
sitzender Stellung, in der es beinahe wie ein kleines trocknes 
Blatt aussah. 


Hesperidae. 


Die Anzahl der Arten, welche ich im Schutzgebiete 
erbeutete, ist eine nur kleine. Es sind theils Lokalformen 
von Arten, die in den Molukken gefunden werden, theils solche 
Arten, die im ganzen indo-australischen Faunengebiete vor- 
kommen. | 


Casyapa Kirby. 
C. callixenus Hewitson Desc. Hesp. p. 28, No. 2. 


Aus Neu-Mecklenburg und Neu-Pommern liegen mir 
einige Thiere vor, die recht gut mit der Beschreibung von 
Hewitson übereinstimmen. Bei einigen Stücken treten auf der 
Unterseite der Vorderflügel bindenartige Flecke auf, ähnlich 
wie bei Casyapa cervus Feld. Das Weib von callixenus ist 
mir nicht bekannt. 


Tagiades Hübn. 


Die hier in Frage kommenden Tagiades-Arten sind unter 
sich zwar sehr ähnlich, weisen jedoch so constante und scharf 
abgegrenzte Merkmale auf, dass es gewiss nicht angebracht 
ist, die Arten unter dem Namen japetus zu vereinigen. 
J. apetus, atticus, menaka, tribellius, neira, metanga, menanto, 
janetta, clericus, presbyter sind alle gut von einander zu 
unterscheiden. Ich kann hier nicht mit Pagenstecher (Zoologia 
Heft 27) übereinstimmen, eben so wenig wie Röber mit seiner 
Ansicht meinen Beifall hat. Hätten die Herren ein grosses 
Material zur Verfügung gehabt (von jeder Art in Anzalıl), 
so würden sie gefunden haben, dass die Unterschiede der 
meisten Arten unter sich sehr constant und sehr auffällig 
sind und ganz dazu berechtigen, getrennte Arten aufzustellen. 
Dass einige Arten einzugehen haben, ist selbstverständlich, 
so wird z. B. gana Moore und menanto Plötz zusammenfallen, 
ebenso wie pteria Hew. mit japetus identisch ist. 


Die Taeiades sind schnell fliegende Thiere, die man 
niemals häufig antreffen wird; sie lieben die Sonne und setzen 
sich auf von derselben beleuchtete Blätter und zwar immer 


254 C. Ribbe: 








mit ausgebreiteten Flügeln. Ich fing im Schutzgebiete nach- 
stehende Arten. 


T. elericus Butler Ann. Mac. Nat. Hist. 1882, p. 154 
(Duke of York Isl) Iris 1899, Taf. IV. Fig. 


Die Beschreibung von Butler ist sehr ausführlich und 
genau, sodass es nicht schwer hält, die Art darnach zu be- 
stimmen. Ich fing den Falter in Neu-Pommern und Neu- 
Lauenburg. Ülericus ist am nächsten verwandt mit attieus F., 
doch sind die Flecken des Aussenrandes der Hinterflügel 
anders geformt und gestellt. auch die weisslichen, hyalinen 
Flecken der Vorderflügel sind grösser und stehen anders ge- 
ordnet als bei atticus. 


T. presbyter Butler Ann. Mag. Nat. Hist. 1882, p. 154 
Iris 1399 Ti IV. Big. 

Diese ganz constant auftretende Form kommt der von 
Plötz beschriebenen neira am nächsten. Die Gesammtfärbung 
der Flügeloberseite ist bei presbyter jedoch bedeutend dunkler 
als bei neira. Die weisse Färbung der Hinterflügel ist nach 
allen Seiten hin schärfer bei der Art aus dem Schutzgebiete, 
als bei der von Plötz beschriebenen, begrenzt. Die schwarze 
Aussenrandsbinde der Hinterflügel auf der Oberseite geht 
niemals (mir liegen gegen 40 Exemplare vor) bis zum Innen- 
rande durch. Der Falter macht ganz und gar den Eindruck 
einer guten Art. Ich fing presbyter in Neu-Pommern bei 
Kinigunang, auf Neu-Lauenburg, Neu-Hannover, Nussa und 
Neu-Mecklenburg. 


T. japetus Cr. Pap. Exot. Taf. 365, E. F. 


Einige 'Thiere (gegen 10 Stück) stimmen mit japetus 
(= pteria) vollkommen überein. Ich fing diese Art auf den 
Salomonen und zwar auf den Shortlands-Inseln, auf Bougainville, 
Rubiana und Wella la Wella. 


T. japetus Cr. var. tindalii n. var. 


Dass ich diese Form von japetus abtrenne, hat seine 
Ursache in ganz constant auftretenden Merkmalen, die mich 
beinahe veranlasst hätten, das Thier als Art aufzustellen. 
Die Gesammtfärbung der Flügeloberseite ist braun-grau- 
schwarz. Die hyalinen Flecke der Vorderflügel sind wie bei 





Beiträge zur Lepidopteren-Fauna des Bismarck-Archipels ete. 255 





japetus vorhanden. Die Hinterflügeloberseite hat einen ziemlich 
gut abgesetzten weissen, breiten Aussenrandtheil. der besser 
wie bei japetus ausgeprägt ist und beinahe ein Drittel des 
ganzen Flügels einnimmt. Die bei japetus vorhandenen sub- 
apicalen schwarzen Flecke sind bei tindalii auch vorhanden, 
doch stehen sie nicht wie bei der ersteren Art in einer milch- 
weiss angeflogenen Region, sondern sind schmal milchweiss 
umrandet. Der Aussenrand der Hinterflügel bleibt ganz weiss. 
Das Vaterland der Varietät ist das Bergland von Neu-Pommern, 
welches sich hinter Herbertshöh und Kinigunang ausdehnt. 


T. metanga Ribbe Iris Band II, 1889, pag. 265, No. 143, 
Tal:IL Figi. 


Von dieser Art, die ich seiner Zeit in Ceram erbeutete, 
liegen mir eine ganze Anzahl Stücke von den nördlichen 
Salomonen vor. Das Weiss der Hinterflügeloberseite tritt 
beinahe ganz in den Hintergrund und ist nur noch durch einen 
schmalen, weisslich grauen Streifen angedeutet. Bouzainville 
und die Shortlands-Inseln sind die Heimath des Thieres. 


Telieota Moore. 


T. eurotas Felder Sitz. Ak. Wiss. Math. Nat. Cl. XL, 
p. 461,- No. 52, 


Eine ganze Anzahl von Hesperien muss ich zu dieser 
Felder’schen Art stellen. Ich fing den Falter in Neu-Pommern, 
Neu-Lauenburg, Neu-Mecklenburg, Nusa, Neu-Hannover, Bou- 
gainville, Choiseul, Ysabel, Rubiana, Wella la Wella und auf 
den Shortlands-Inseln. 


T. augias Linn& Syst. Nat. I. 2, p. 794, No. 257. 


Diese Art erbeutete ich in nur wenigen Exemplaren in 
Neu-Lauenburg, Neu-Mecklenburg und Neu-Pommern. 


T. augiades Felder Sitzb. Ak. Wiss. Math. Nat. Cl. LX, 
p. 461, No. 51, Reise Nov. Lep. III, Taf. 72, Fig. 5. 


In Neu-Pommern, Neu-Lauenburg und auf den Shortlands- 
Inseln fing ich diesen Schmetterling. Die Weiber stimmen 
recht gut mit denjenigen Stücken meiner Sammlung überein, 
die mir seinerzeit Plötz als acalle Hopf. bestimmte und besteht 
für mich kein Zweifel, dass augiades = acalle ist. 





256 C. Ribbe: 





T. ancilla Herr. Schäff. Stett. Ent. Zeit. 1869, p. 79, N0.59. 


Diese Hesperie fand ich in Bougainville, auf den Short- 
lands-Inseln und in Neu-Lauenburg. Die Weiber sind sehr 
dunkel und auffallend gross. Ich glaube auf keinen Fall, 
das ancilla mit augiades zusammenfällt. Vergl. Staud. Exot. 
Tagsch. pag. 298, ferner Staud. Iris 1889, B. II, pag. 144 —45. 


T. kolbei n. sp. Iris 1899, Taf. IV, Fig. 17. 


Die Flügelform dieses Thieres ist ganz so, wie die vom 
ancilla Weib. Beide Geschlechter sind oberseits schwarz- 
braun. Der Aussenrand der Vorderflügel ist etwas heller 
gefärbt, der Aussenrand der Hinterflügel hellbraun. Von der 
Wurzel der Vorderflügel ausgehend, längs des Innen- und 
Aussenrandes hellbraune Streifen. Die Adern in diesen Streifen 
sind dunkel. 

Von der Mitte der Submediana in einer Linie, die nach 
der Flügelspitze gehen würde, stehen 3 längliche, hellbraune 
Flecken; der oberste ist der kleinste. 

Hinterflügel: Von der Wurzel aus zwischen Subecost. 
und Mediana ein mehr oder minder scharfer hellbrauner Fleck. 
Längs des Innenrandes -ist eine hellbraune Behaarung vor- 
handen. Von der Mitte der Submediana, in kaum merklich 
schräger Linie bis zur Radialis gehend, sind 5 hellbraune, 
ziemlich gleich grosse Flecken vorhanden. Körper, Thorax 
und Kopf sind oben grünbraun, ersterer ist hellbraun geringelt. 
Der Unterschied zwischen Mann und Weib ist auf der Ober- 
seite gering. Der erstere ist, was die hellbraunen Flecken 
anbelangt, kräftiger und etwas schärfer gezeichnet als das 
Weib. Unterseite: Die Gesammtfärbung ist braun, die Adern 
jedoch dunkel. Die Vorderflügel haben eine dunklere Region. 
Die Begrenzung derselben geht in einem Bogen vom Aussen- 
rande bis nach der Subecostalis, längs der Subcostalis bis zur 
Wurzel und längs des Innenrandes. Die drei hellbraunen, 
vorhin erwähnten Flecken der Vorderflügeloberseite sind auch 
auf der Unterseite vorhanden, jedoch sind sie da grösser und 
heller. Auf der Mitte an der Subcostalis steht ein unregel- 
mässig geformter hellbrauner Fleck. Die Hinterflügel haben 
ebenfalls wie auf der Oberseite die 5 hellbraunen Mittelflecken, 
ausserdem nach der Wurzel zu einen leicht schwarz gerandeten, 
weiteren hellbraunen Fleck. Die beiden Geschlechter sind 
auch auf der Unterseite beinahe gleich. Die Weiber sınd 
um etwas matter gefärbt und gezeichnet. 





Beiträge zur Lepidopteren-Fauna des Bismarck-Archipels etc. 257 








Ich fing T. kolböi in nur wenigen Exemplaren bei 
Kinigunang auf Neu-Pommern. Die Benennung wählte ich 
nach dem früheren Stationsvorsteher von Herbertshöh, dem 
Herrn Kolbe. Ich habe bei meinem „Aufenthalte in Neu- 
Pommern verschiedentlich meine Reisezwecke durch die Hülfe 
dieses Herrn gefördert gesehen. 


T. bambusai Moore. 
Nur auf den Shortlands-Inseln erbeutete ich diese Hesperie. 


T. argeus Weymer Stett. Ent. Ztsch., pag. 227, 1883. 


Nur 3 Exemplare dieser kleinen Art liegen mir von 
Neu-Pommern vor. Sie stimmen mit denjenigen Stücken, die 
mir Plötz als argeus W. bestimmte, vollkommen überein. 

Alle Telicota sind schnell fliegende Thiere, die man 
überall an den Wegen, auf den Plantagen und auf Bruch- 
feldern nicht selten antreffen wird. Sie setzen sich auf die 
Blumen und zwar mit x u Flügeln. Ihr 
Flug ist schnell und schwirfend. 


Padraona Moore. 
P. dara Kollar Hugels Kachmir vol. IV. p. 455. 


Von dieser weitverbreiteten Art liegen mir eine Anzahl 
Exemplare von Neu-Pommern, Neu-Mecklenburg, Neu-Lauen- 
burg, Neu-Hannover, Nussa, Bougainville, Choiseul, Ysabel, 
Rubiana, Wella la Wella, Treasury und den Shortlands-Inseln 
vor. Der Falter liebt lichte Stellen, auf welchen Blumen 
vorhanden sind, und setzt sich mit halb ausgebreiteten Flügeln 
auf die Blüthen, um zu saugen. 


Baoris Moore. 


B. albiclavata Butl. Ann. Mag. Nat. Hist. 1882, p. 135 
(Duke. ot York Isl.). 

Von dieser Art liegt mir eine ganze Anzahl von Neu- 
Pommern, Neu-Mecklenburg, Neu-Lauenburg und Nussa vor; 
die Beschreibung von Butler passt sehr gut auf diese Stücke. 


B. philippina Herr.-Schäff. Pr. Syst. Lep. III, p. 81, 
No. 48, 1869. 


IT 


258 ©. Ribbe: 








Ich fing diesen Schmetterling in Neu-Pommern und auch 
in Neu-Lauenburg; er liebt wie die vorige Art die sonnigen, 
wenig bewachsenen Plätze, welche dadurch entstanden sind, 
dass die Eingeborenen die Bäume weggeschlagen haben. 


B. ella Plötz Stett. Ent. Ztsch., 1883, p. 46. 


Diese von philippina gut zu unterscheidende Art (ich 
besitze die Plötz’schen Typen von ella) erbeutete ich in 
Kinigunang auf Neu-Pommern, in Neu-Lauenburg, Bougainville, 
auf den Shortlands- Inseln und in Neu-Mecklenburg. 


B. uregus Plötz Berl. Ent. Ztsch., B. 29, pag. 226. 


Auch von dieser Art besitze ich in meiner Sammlung 
die Typen, welche mit denjenigen Stücken, die ich im Schutz- 
gebiete fing, sehr gut übereinstimmen. Die Shortlands-Inseln, 
Neu-Poinmern und Neu-Lauenburg sind die Orte, wo ich den 
Falter auf meiner letzten Tropenreise fing. 


Notocrsbia. 
N. insulata Butl. Ann. Mag. Nat. Hist. 1882, p. 154. 


Die Beschreibung von Butler passt auf eine Anzahl 
der von mir in Neu-Pommern, Neu-Mecklenburg und Neu- 
Lauenburg gefangenen Thiere recht gut. Ich glaube, dass 
die von Plötz beschriebene Art wokana zu insulata gezogen 
werden muss, denn beide Arten weisen den 2lappigen Fleck 
längs des unteren Mediantheiles nahe dem Aussenrande auf. 


N. varians Ribbe Iris Band II, Jahrg. 1889, p. 263, 
No, 143; Maf. 5, Hie. 1: 

Mehrere Stücke von Notocrypta stimmen mit der in 
meiner Sammlung befindlichen Type von varians vollkommen 
überein. Ausser Ceram ist demnach auch Neu-Pommern und 
Neu-Lauenburg das Vaterland von varians. 


N. waigensis Plötz Berl. Ent. Ztsch, B. 26, pag. 263. 


Gegen 20 Stücke einer Notocrypta-Art aus Neu-Pommern 
liegen mir vor, die zwar nicht ganz zu waigensis Plötz, deren 
Type in meiner Sammlung steckt, passen, jedoch zu geringe 
Unterschiede aufweisen, als dass eine Abtrennung rathsam 
wäre. Die Stellung der weissen Vorderflügelbinde ist bei den 





ee A ae Ta Ela TERN a re » 
u BYMISIERG . ß ‘ 


Beiträge zur Lepidopteren-Fauna des Bismarck-Archipels ete. 259 





Thieren aus Neu-Pommern eine andere als bei der T'ype, 
‚auch geht diese Binde nicht wie bei letzterer bis zum 
Vorderrande. 


Hasora. 
H. doleschalli var. raluana n. var. 


Zwar wurde mir von Pagenstecher ein Stück, welches 
von Neu-Hannover stammt, als doleschalli bestimmt (verg. 
Pag. Zoolog. Heft II, p. 134), doch glaube ich nicht, das diese 
Bestimmung richtig ist. Die Oberseite des Falters hat zwar 
wenig Unterschiede von doleschalli aufzuweisen, doch sind 
immerhin einige vorhanden. Die Gesammtfärbung ist eine 
dunklere, ohne bläulichen Anflug, auch ist die grüne, metallische 
Wurzelfärbung bei raluana ausgebreiteter als bei doleschalli ; 
die Hauptunterschiede liegen jedoch auf der Unterseite. 
Die gesammte Unterseite von . doleschalli hat einen 
auffallenden blaugrünen Anflug, der bei raluana nicht vor- 
handen ist, nur die Wurzelgegenden haben bei dieser einen 
grün metallischen Schimmer. Die Unterseite der neuen Varietät. 
ist braungrau. Längs des Aussenrandes beider Flügel geht, 
wie bei doleschalli, ein ganz leicht angedeutetes gelbliches 
Band. Wie bei der letztgenannten Art sind auch bei der hier 
beschriebenen Varietät auf der Unterseite die bläulichen Punkte 
in der Vorderflügelspitze vorhanden. Der in der Discoidalzelle 
der Vorderflügel stehende blauweisse Fleck ist nur schwach 
angedeutet. Die bei doleschalli vom Innenrande nach diesem 
letztgenannten Flecke gehende breite blauweisse Zeichnung 
ist bei meinen sämmtlichen raluana (20 Stück) nicht vorhanden. 
Die milchweissen Flecke der Hinterflügel sind wie bei dole- 
schalli vorhanden, doch bedeutend kleiner. Es liegen mir bei 
der Beschreibung Stücke von Neu-Hannover, Neu-Pommern, 
Neu-Lauenburg, Neu-Mecklenburg und den Shortlands-Inseln 
vor. H. raluana wie dobeschalli sind schnellfliiegende Thiere, 
die sich mit Vorliebe auf die Unterseite der Blätter von 
Bäumen, die in der Sonne stehen, setzen und zwar mit dem 
Kopf nach unten. 


H. thridas Boid. Voy. Ast. Lep. p. 161, No. 6. 


Es liegen mir eine ganze Anzahl von Thieren vor, die 
hierher gehören und zwar von den Shortlands-Inseln, Rubiana, 
Neu-Pommern, Neu-Lauenburg, Neu-Mecklenburg und Neu- 


Lur 


260 €. Ribbe: Beitr. zur Lepidop.-Fauna des Bismarck-Arch. ete. 





Hannover. Die weisse Binde der Hinterflügel-Unterseite ist 
sehr variabel und es kommen Stücke vor, die die grösste 
Aehnlichkeit mit hurama Butler von den Aru-Inseln haben. 
Ich glaube nicht fehlzugehen, wenn ich annehme, dass huruma 
zu thridas gezogen werden muss. 


Badamia Moore. 
B. exclamationis Fab. Syst. Ent. p. 530, N. 373 (1775). 


Nur wenige Stücke dieser im indo-australischen Gebiete 
weitverbreiteten Art liegen mir von Neu-Mecklenburg vor. 
Sie stimmen am besten mit australischen Stücken überein. 





Aberrationen 
aus der Sammlung des Herrn Commerzienrath O0. Kummer 
x in Dresden. 


Beschrieben von E. Schopfer. 


Colias edusa L. 5 aber. Tafel II, Fig. 1. 


Auf der Oberseite der Vorderflügel sind die vorderen 
Mittelrippen von der Makel bis zur Saumbinde tief schwarz 
gefärbt; zwischen den Rippen des Mittelfeldes ist eine dicht 
schwarze Bestäubung vorhanden. Oberseite der Hinterflügel 
normal. Die Unterseite der Vorderflügel zeigt von der Makel 
bis zur Punktbinde zwei schwarze Streifen, wovon der 
unterste besonders scharf hervortritt. Die Unterseite der 
Hinterflügel ändert dadurch ab, dass eine streifenartige bräun- 
liche Bestäubung die Makel umgiebt. Vom Besitzer gefangen 
Mitte September 1898 bei Partenkirchen (Oberbayern). 


Colias hyale L. 5 aber. Tafel II, Fig. 2. 


Bei dieser hübschen Abweichung, die in einem ganz ähn- 
lichen Exemplar von dem verstorbenen Herrn H. Ribbe, „Iris“, 
Band II], Seite 45 beschrieben wurde, ist leider die Unter- 
seite nicht abgebildet, obwohl dieselbe ebenfalls stark varlirt. 
Die Abbildung veranschaulicht in trefflicher Weise die Ober- 
seite, so «dass ich bezügl. dieser nur auf das vollständige 
Fehlen der schwarzen Randlinie der Hinterflügel hinweisen 
möchte. Die Unterseite der Vorderflügel hat von der Makel 
ausgehend bis zur äusseren Binde einen kräftigen schwarzen, 
nach der Binde zu breiter werdenden Streifen. Die schwarzen 
Punkte der äusseren Binde fehlen gänzlich und sind durch 
braune, breite Flecken ersetzt. Die Hinterflügel, von der 
Wurzel bis zur gleichfalls durch grosse dunkelbraune Flecken 
gebildeten Binde, braun, nach dem Rande zu heller werdend. 
Die Makel sehr klein. Fangort Partenkirchen. Von Herrn 
Kummer mit dem Vorigen an einem Tage erbeutet. 


962 E. Schopfer:: Aberrationen des Herrn Com.-Rath O. Kummer. 





Argynnis adippe L. 8. Tafel II, Fig. 3. 


Eine interessante dunkle Form dieses Falters. Derartige 
dunkle Varietäten liefert die Argynis-Gruppe nicht gar zu 
selten. Bei vorliegendem Stück ändert die Unterseite besonders 
schön ab und ist die Abbildung so correet ausgeführt, dass 
es einer näheren Beschreibung nicht bedarf. Vaterland 
Oeblarn a. d. Enns. Im August 1896 gefangen. 


Catocala dileeta Hb. 8 aber. Tafel II, Fig. 4. 


Wurzel- und Mittelfeld der Vorderflügel stark verdunkelt, 
von der Wellenlinie nach dem Rande zu mit hellgrauer Binde 
abschliessend. Die Rippen der Hinterflügel oben tiefschwarz. 
Die sonst gute Abbildung lässt dies nicht genügend hervor- 
treten. Unterseite aller Flügel dunkler als wie bei gewöhn- 
lichen Stücken. Diese schöne Aberration stammt aus 
Pola (1895). 





NY 


7 








Erwiderung. 


In Band XI, Seite 377—391 der „Deutschen entomo- 
logischen Zeitschrift, herausgegeben von der Gesellschaft Iris 
zu Dresden“, hat Herr Dr. phil. H. Rebel „über den gegen- 
wärtigen Stand der Lepidopteren-Systematik“ gesprochen und 
befindet sich in diesem Aufsatze auf Seite 384 eine ** Anmerkung, 
in der Herr Dr.. Rebel eine von mir im Jahre 1898 ver- 
öffentlichte Arbeit mit folgenden Worten erwähnt: 

„Der Curiosität halber sei hier auch der ungetrübte 
Heiterkeit erweckende Vorschlag zu einem neuen, mehr auf 
natürlicher Grundlage beruhenden System der europ. Maecro- 
Lepidopteren von H. Gauckler, Karlsruhe 1898, nicht über- 
gangen; welcher nicht blos über jeden Familienbegriff erhaben, 
sondern frei von jeder wissenschaftlichen Schlacke genannt 
werden muss. Schade, dass die Systematik als Tummelplatz 
für Dilettantenphantasien am wenigsten geeignet ist.“ 

Die Form, in welche die sogenannte Kritik gekleidet 
ist, ist eine meine Person so verletzende, dass ich nicht 
umhin kann, bierauf folgendes zu erwidern: 

In erster Linie handelt es sich bei meiner Arbeit gar 
nicht um einen bestimmten Vorschlag zu einem neuen System, 
wie vielleicht der Titel etwas incorrect angiebt; eine derartige 
Arbeit liegt mir als Nicht-Zoologen viel zu fern —, sondern 
lediglich um den Vorschlag eines Nicht-Zoologen den Herren 
Gelehrten in Erwägung zu geben, ob nicht auch noch andere 
(Gesichtspunkte, als die bislang maassgebenden, vorwiegend 
anatomischer Natur bei Aufstellung eines neuen Systems in 
Erwägung zu ziehen sein könnten. 

Diese von mir nun gegebenen Gesichtspunkte hat aber 
bereits ein hervorragender Lepidopterologe Herr Dr. Adolf 
-Rössler in seinem Werke: „Die Schuppenflügler des Kgl. 
Regierungsbezirks Wiesbaden und ihre Entwicklungsgeschichte, 
Wiesbaden 1881,“ im wesentlichen gegeben und würde sonach 
Herr Dr. Rebel einen um die Entomologie so hervorragend 
verdienten Mann wie Dr. Rössler mit seiner oben zitirten 
abfälligen Kritik zunächst getroffen haben. 





264 H. Gauckler: Erwiderung. 





Des weiteren aber muss ich im Interesse aller Sammler 
Protest erheben gegen die verletzende Bemerkung, mit 
welcher Herr Dr. Rebel die Thätigkeit aller Nielt-Entomologen 
mit den Worten geisselt: „Schade, dass die Systematik als 
Tummelplatz für Dilettantenphantasien am wenigsten ge- 
eignet ist.“ 

Herr Dr. Rebel spricht in diesem Satze allen Sammlern 
so ziemlich ganz das Recht ab, an dem wissenschaftlichen 
Ausbau der Entomologie überhaupt thätig zu sein. Ich glaube 
nun, nicht zu viel zu sagen, wenn ich behaupte, dass der 
heutige Stand der Entomologie ohne die Mithilfe der Sammler 
und Liebhaber der Insekten, auch nicht annähernd derjenige 
sein würde, welcher er in der That ist. Die Sammler und 
Liebkaber, zu denen nach den Auslassungen des Herrn Dr. 
Rebel selbst hervorragende Entomologen hiernach gezählt 
werden müssen (ich will hier nur einige wenige Namen nennen 
Ochsenheimer, Romanoff, Anker, Rentti und viele Andere), 
sind diejenigen, welche insbesondere auf dem Gebiete der 
praktischen Entomologie und Biologie den Fachgelehrten 
jederzeit nicht ganz unbedeutende Dienste geleistet haben und 
manchen Baustein zum Ausbau der entomologischen. Wissen- 
schaft herbeigeschafft haben. 

Es dürfte daher wohl jener Schlusssatz recht schlecht 
angebracht sein. 

Es erübrigt mir nur noch auf einen privatim an mich 
gerichteten Brief zurückzukommen, in welchem Herr Dr. Rebel 
mir dadurch einen Hieb zu versetzen meint, dass er mir er- 
klärt, dass ich kein Entomologe, sondern nur Entomophile sei 
und dergl. mehr. Hierauf entgegne ich Herın Dr. Rebel, dass 
dieser Hieb nicht gesessen hat, dass es vielmehr ein Luft- 
hieb war. Ich bin in meiner Lebensstellung Maschinen- 
Ingenieur und habe mich während meiner 25jährigen ento- 
mologischen Thätigkeit auch niemals anders genannt, betreibe 
die Entomologie also lediglich aus Liebhaberei, nicht aber als 
wissenschaftlich gebildeter Zoolog. 


Karlsruhe i. B., den 1. Juni; 1899. 


H. Gauckler, Masch.-Ingenieur. 








Die Lepidoptereniauna des Bismarck- 
Archipels. 
Von 
Dr. Arnold Pagenstecher, Wiesbaden. 


(„Zoologica* 27 und 29.) 


Zwei stattliche Bände (grosses Format), der eine mit 
160 Seiten Druck und zwei colorirten Tafeln, der andere mit 
268 Seiten und ebenfalls zwei bunten Tafeln, in welchen die 
Lepidopteren des Bismarck-Archipels von Herrn Geheimen 
Sanitätsrath Dr. A. Pagenstecher behandelt werden, liegen 
mir vor. 


Das gross und gediegen angelegte Werk wird damit 
begonnen, dass der Autor kurz das Material, welches ihm bei 
seiner Arbeit zur Verfügung stand, bespricht. Alsdann er- 
wähnt er alle diejenigen Arbeiten, deren Inhalt Bezug auf 
die Lepidopteren des hier in Frage kommenden Gebietes hat. 
Man wird bei dieser Aufzählung leicht erkennen, wie sehr 
in jetziger Zeit die literarischen Berichte zerstreut sind, und 
mit welchen Mühen derjenige zu kämpfen hat, der wirklich 
genau und für andere erspriesslich arbeiten will. 


Hierauf lässt der Autor eine Schilderung von dem Lande 
und den einschlägigen Verhältnissen folgen, er benutzt hierzu 
die verschiedenen Reiseberichte, aus welchen er mehrfach 
ganze Abschnitte zum Abdruck bringt. 


Interessant sind seine Bemerkungen über die faunistischen 
Verhältnisse des Bismarck-Archipels im Vergleich mit den 
benachbarten Ländergebieten. Auch was er über Flug und 
Vorkommen der einzelnen Lepidopteren-Arten pag. 10 und 11 
eı wähnt, ist für jeden Sammler von Interesse. 


266 











h - } 
Dann folgt eine systematische Zusammenstellung der 
Lepidopteren nach Dr. Schatz, die auf den ersten Moment 
als nicht in den Rahmen des Werkes passend erscheint, deren 
Werth man jedoch dann schätzen lernt, wenn man erfährt, 
dass das ganze Werk für solche Sammler berechnet ist, die 
draussen im Bismarck-Archipel sind, \die nicht eine ganze 
Bibliothek mitnehmen ‚können, sondern die mit Hilfe des hier 
besprochenen Werkes ihre T'hiere bestimmen und vor allem 
weiter arbeiten sollen. 


Alsdann folgt die Aufzählung und Besprechung der 
einzelnen Arten und Varietäten. Sehr zu begrüssen ist es, 
dass Dr. A. Pagenstecher bei jeder einzelnen Art möglichst 
viele literarische Citate bringt, und dass er jedesmal die 
Original-Beschreibung im deutscher Sprache binzufügt. 

Nachdem so die Tagschmetterlinge, im Ganzen 196 Arten, 
abgehandelt sind, geht der Autor zu einer längeren Be- 
sprechung über Vorkommen der einzelnen Gattungen mit 
ihrern Vertretern auf dem Bismarck-Archipel über. Er stellt 
interessante Vergleiche über Vorkommen derselben Gattungen 
im indo-australischen Faunengebiete auf. 


Wenn ich schon im Grossen und Ganzen seinen Ansichten 
beistimme, so muss ich doch an dieser Stelle erwähnen, dass, 
bevor wir zu genaueren Resultaten kommen können, erst die 
grösseren Inseln mit ihren Hochgebirgen erforscht sein 
müssen, so z. B. Neu-Pommern und Bougainville (Berge bis 
12000 Fuss); erst dann werden wir genaue Vergleiche an- 
stellen können und finden dann vielleicht, dass die Verarmung 
der Faunen mach Osten zu garnicht so gross ist, wie wir 
heutigen Tages annehmen, wo wir nur an einigen wenigen 
Stellen die Strandfauna der grösseren und die Gesammtfauna 
weniger kleinen unbedeutenden Inseln kennen. Wo so extreme 
Formen wie Delias totila, narses und ÖOrmithoptera vietoriae 
regis vorkommen, sind noch sicher reichliche Entdeckungen 
in den Bergen zu machen. 

Seite 143 führt dann der Autor eine Liste auf, die die 
Vertheilung der einzelnen Repräsentanten der verschiedenen 
Gattungen in den verschiedenen Gebieten von Sikkim bis 
zum Bismarck-Archipel dem Leser vorführen soll, um dann 
eine allgemeine Uebersicht der geographischen Verbreitung 
der Tagfalter des Bismarck-Archipels folgen zu lassen. 

Beide Listen weisen, wie das in der Natur der Sache liegt. 
grosse Lücken auf, geben jedoch im Allgemeinen ein Bild, 


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Referat. .. 267 








in welcher faunistischen Verwandtschaft unser Schutzgebiet 
in der Südsee mit der ganzen Welt steht. Sicher werden 
Sammler, die hinausgehen, um die leicht beschwingten 
Schmetterlinge zu fangen, angeregt werden, weitere Be- 
obachtungen zu machen. i 

Die beiden sehr gut gerathenen farbigen Tafeln a 
den ersten Theil des Werkes. 


Der zweite Theil behandelt die Nachtschmetterlinge des 
Bismarck-Archipels und beginnt mit einer kurzen Einleitung, 
in welcher der Autor darauf hinweist, dass bis vor kurzer 
Zeit die Kenntniss der Heterocerenfauna des fraglichen Ge- 
bietes recht mangelhaft war, erst neuere Reisende brachten 
reicheres Material. Interessant sind die nun folgenden Be- 
merkungen über klimatische Verhältnisse, ob jedoch die von 
Dr. Danneil angegebene Eintheilung der Jahreszeiten für einen 
längeren Zeitraum stichhaltig ist, bezweifle ich sehr. 


Alsdann folgen kurze Bemerkungen über Verwandtschaft 
der Archipelfauna mit östlich, westlich, südlich und nörd- 
lich gelegeneren Gebieten, man ersieht hieraus, dass gerade 
die australischen Pyraliden weit über die Hälfte solche Arten 
aufweist, die weit verbreitet sind. 


Nachdem dann der Autor einiges über Systematik erwähnt 
hat, geht er zur Aufzählung der einzelnen Arten über. Auch 
hier bringt er die Originalbeschreibungen und, so weit als es 
möglich ist, die Synonyme. Wir erfahren so, dass im Ganzen 
gegen 468 Heteroceren vom Bismarck-Archipel bekannt sind. 
Der Autor stellt mehrere neue Gattungen und eine ganze 
Reihe von neuen Arten auf. 


Sehr interessant sind die dann folgenden mehrere 
Seiten einnehmenden Bemerkungen über Verbreitung der ver- 
schiedenen Gattungen und über Verwandtschaft der Fauna 
des Bismarck-Archipels mit anderen Faunengebieten. Die 
beiden zum zweiten Theile gehörigen Tafeln stellen sich denen 
im ersten Bande würdig an die Seite. 

Als Anhang bringt dann der Autor zum ersten Theile 
eine Reihe von Berichtigungen und. Zusätzen. Hauptsächlich 
wurde er hierzu durch meine Arbeit „Beiträge zur Lepidopteren- 
Fauna des Bismarck- und Salomo-Archipels Iris XII“ ver- 
anlasst. 

Betrachtet man nun am Schluss die beiden Bände als 
(sesammtwerk, so wird man anerkennen müssen, dass in dem 
ganzen Werke eine Unsumme von Arbeit steckt, dass der 





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EHE TE SR TE NL ” er r 


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FRRANER €. Ribbe: Referat. 
Autor vor allem bei den Heteroceren mit grossen Schwierig- 

keiten zu kämpfen hatte, dass er es jedoch, wie immer bei 
seinen faunistischen Arbeiten, verstanden hat, uns ein abge- 
rundetes und verständliches Bild der Schmetterlingsfauna 
des Bismarck-Archipels zu geben. Das ganze Werk wird 
durch seine Form und seinen Inhalt dazu beitragen, dass neue 
Forscher hinausgehen werden und mit Hilfe desselben unsere 
Kenntniss der Schmetterlinge erweitern. Es wird aber auch 
als Vorbild dienen für diejenigen, die die übrigen Insekten 
des Archipels bearbeiten werden. | 


Radebeul b. Dresden. 


C. Ribbe. 









Die Kleinschmetterlinge der sächsischen 
Oberlausitz. 
Von 


K. T. Schütze, Lehrer in Rachlau. 


I. Theil 
(Pyralidina, Pterophorina, Alueitina). 


Vorbemerkung. 


Den Grossschmetterlingen lasse ich nun die Kleinfalter 
folgen. Bei der Aufzählung der Arten habe ich mich wieder 
naeh Dr. Wockes Verzeichniss gerichtet, bin aber insofern 
davon abgewichen, als ich die Pterophorinen und Alueitinen 
hinter die Pyralidinen stellte. Ob ihre Stellung hier die 
richtige ist, darüber mag streiten, wer will: an das Ende des 
Systems gehören die hochentwickelten Thiere auf keinen Fall. 


Der Bestand an Kleinschmetterlingen hat sich seit dem 
Jahre 1860, wo Möschler ein Verzeichniss derselben veröffent- 
lichte, ganz bedeutend vermehrt; wenn wir trotzdem noch, 
was die Zahl der Arten anbelangt, hinter anderen Gegenden 
zurückstehen, so ist daran hauptsächlich der Mangel an Samm- 
lern schuld. Als ich anfing die Grossschmetterlinge zusammen- 
zustellen, wurden mir von vielen Seiten Beiträge versprochen; 
aber je weiter ich kam, desto spärlicher flossen die Quellen, 
nicht wenige versagten ganz. Viele vielversprechende Gegenden 
unseres für einen einzigen Sammler zu weiten Gebietes sind 
nach wie vor unerforscht, und dies gilt ganz besonders bezüg- 
lich der Kleinfalter. Seit vielen Jahren war ich der einzige, 
der sich mit letzteren beschäftigte. Erst in neuerer Zeit hat 
sich auch Herr Amtsthierarzt Köhler in Bautzen diesem höchst 


18 


270 K. T. Schütze: 


interessanten Gebiete mit bekanntem Eifer zugewandt. Für 
die freundschaftliche Unterstützung, die er meiner Arbeit durch 
Mittheilung seiner Fangergebnisse zu Theil werden liess, sage 
ich ihm auch an dieser Stelle herzlichsten Dank. 


Rachlau, im Oktober 1899. 
K. T. Schütze. 


Pyralidina. 
I. Pyralididae. 


1. Cledeobia Dup. 


1. angustalis Schiff. Verbreitet und nicht selten auf 
sonnigen Abhängen, sehr häufig auf dem Baruther Berge, Ende 
Juli, August. Die R. lebt bis Juni in röhrenförmigem Gespinnst 
unter verschiedenen Pflanzen. 


2. Aglossa Latr. 


2. pinguinalis L. Ueberall nicht selten in Häusern 
vom Juni bis August. Die R. in Gespinnströhren an Pflanzen- 
abfällen. 


3. Asopia Tr. 


3. glaueinalis L. Selten, im Juli, August. Nach M. 
kommt die Art bei Neukirch und Kronförstchen vor, Sch., K. 
und S. fingen sie bei Bautzen, ich bei Rachlau am Köder und 
Licht. 

4. eostalis F. Bisher nur von M. bei Kronförstchen 
in Mehrzahl gefangen, im Juli. 

5. farinalis L. Vom Juni bis August nicht selten in 
Häusern, von M. häufig in einem Pferdestalle gefunden. Die 
R. in Gespinnströhren im Mehl und in Pflanzenabfällen. 


4. Scoparia Hw. 


6. ambigualis Tr. Verbreitet und an vielen Orten 
häufig von Ende Mai bis Juli. Die R., wie die der übrigen 
Arten, im Moos an Felsen, Mauern und Bäumen, überwinternd. 

7. dubitalis Hb. Verbreitet und auf trockenen Ab- 
hängen nicht selten im Juni, Juli. 





Die Kleinschmetterlinge der sächsischen Oberlausitz. 971 








8. murana Curt. Selten, nur von mir je einmal bei 
Rachlau und auf der Lausche, in Mehrzahl auf dem Töpfer 
bei Zittau gefunden; Juli, August. 

9. laetella Z. Selten, nach M. bei Friedersdorf und 
Saritsch, von mir einigemal bei Rachlau gefunden; Juni, Juli. 

10. truneicolella Stt. Verbreitet und nicht selten, häufig 
in den Kiefernwäldern der Heide im Juli, August. 

11. erataegella Hb. Verbreitet und nicht selten, häufig 
in den Nadelwäldern des Gebirges im Juli, August. 

12. frequentella Stt. Selten, bisher nur von mir bei 
Rachlau und bei Neudorf Ende Juli gefunden. 

13. pallida Stph. Das einzige bekannte Ex. fing: ich 
am 26. 7. 97 auf einem Torfmoore bei Neudorf. 

Heliothela atralis Hb. ist nach M. bei Niesky gefunden 
worden, wird also unserer Heidegegend auch nicht fehlen. 


. 


5. Threnodes Gn. 


14. pollinalis Schiff. Ziemlich selten, nach M. auch 
in der Heide; im Oberlande wurde der Falter von Schilde 
bei Binnewitz, Obereulowitz, Kosel und auf dem Sorauer Berge, 
von mir Ende Mai und im Juni beı Blösa und Döhlen ge- 
fangen. Eine 2. Gen. wurde hier noch nicht beobachtet. Die 
R. fand ich Anfang Mai in seidenen Röhren an Genista. 


6. Odontia Dp. 


15. dentalis Schiff. Mit der Futterpflanze der R., Echium, 
verbreitet und an einigen Orten, z. B. auf dem Proitschenberge 
und am Abgott bei Bautzen, auf dem Baruther Berge im Juli, 
August nicht selten, einzeln bei Neudorf. Die R. im Mai, Juni 
in den unteren Blättern. 


7.2BKurhypara Hb 


16. urticata L. Ueberall häufig um Nesseln im Juni, 
Juli. Die R. im Herbste auf Nesseln, von mir auch auf 
Convolvulus sepium gefunden. 


8,..B 04 yıs\ Fr, 


17. oetomaculata F. Nach M. verbreitet; ich kann 
nicht anders sagen, als dass der Falter selten ist, da ich ihn 
bisher nur bei Rachlau einigemal im -Juni gefangen habe. 

18. nyetemeralis Hb. Nach M. bei Zittau und Frieders- 
dorf, von mir mehrfach im Bergwalde bei Rachlau im Juni, 


18* 


Eur 7 a re GA 


272 K.T. Schütze: 





Juli gefangen. Die R. fand ich auf Heidelbeere, Anemone und 
Oxalis acetosella i 

19. nigrata Sc. Auf sonnigen Plätzen im Oberlande so- 
wohl wie in der Heide nicht selten, im Mai, Juli. Die R. auf 
Thymus. 

20. eingulata L. Der höchste Flugort scheint Bautzen 
zu sein, wo der Falter von Sch. und K. je einmal gefangen 
wurde; in der Heide ist er verbreitet, aber nur einzeln, nicht, 
wie M. angiebt, gemein. Mai, Juli. Die R. auf Thymus. 

faleatalis Gn. wird sich möglicherweise auch bei uns 
finden, die Königshainer Berge, an deren Fusse ein Pärchen 
von Christoph gefangen wurde, sind in nächster Nähe 
unseres Gebietes. 

21. porphyralis Schiff. Verbreitet, aber selten, im Mai, 
Juli. Nach M. wurde der Falter bei Friedersdorf gefangen, 
Sch. fand ihn bei Wuischke und Lieske, Al. bei Kosel, K. bei 
Halbendorf a. S. Die R. soll an Mentha aquatica und Thymus 
leben. 

22. aurata Sc. Nach M. im Juli, August einzeln bei 
Herrnhut, von mir am 21.5.93 bei Guttau gefangen. Die R. 
wie vorige. 

23. purpuralis L. Ueberall gemein im Mai, Juli, Au- 
gust. Die R. fand ich auf Mentha aquatica und arvensis. 

var. ostrinalis Hb. und 
var. chermesinalis Gn. nicht selten unter der 
Stammart. 

24. sanguinalis L. Nur 1 Ex. von Sch. im Juni am 
Bahndamme bei Daranitz, östl. von Bautzen, gefangen. 

25. eespitalis Schiff. Verbreitet und meist häufig im 
Mai, Juli, August an grasigen, trockenen Orten. Die R. an 
Gnaphalium, Plantago und Salvia in einer Höhlung in der 
Wurzelkrone. 

26. aerealis Hb. K. fing den Falter mehrfach im Juli 
bei Lömischau, ich fand daselbst Anfang ‚Juni einige Raupen 
an Helichrysum. 

polygonalis Hb. wurde nach M. bei Görlitz ge- 
funden, wird also aueh unserem Gebiete Kaum tehlen. 

27. flavalis Schif. Nach M verbreitet, doch nur einzeln 
im Juli. Ich fing den Falter mehrfach bei Rachlau und Lö- 
mischau, K. traf ihn häufigam Abgott. Die R. soll auf Urtica 
urens und Artemisia campestris leben. 

28. hyalinalis Hb. Nach M. durch das Gebiet ver- 
breitet, stellenweise gemein, Ende Mai bis Anfang August. Es 








Die Kleinschmetterlinge der sächsischen Oberlausitz. 273 


dürfte wohl hier eine Verwechselung vorliegen, denn mir 
kam der Falter nie vor. Ich sah nur ein von B. bei Löbau ge- 
fangenes Ex. Als Flugzeit wird von andern nur der Juli 
angegeben. 

29. nubilalis Hb. Verbreitet und nicht selten im Juli. 
Die R. lebt in den Stengeln von Humulus, Artemisia vulgaris, 
campestris und absynthium. 

30. fusealis Schiff. Verbreitet, aber ziemlich selten im 
Juni. Die R. soll in Blüthen und Hülsen verschiedener 
Papilionaceen, doch auch an andern Pflanzen leben. 

31. terrealis Tr. Mit der Futterpflanze der R., Soli- 
dago, verbreitet, aber immer sehr vereinzelt, nur bei Strehla 
nach K. nicht selten, im Juni. Die erwachsen überwinternde 
R. an den Blättern. 

32. sambucalis Schiff. Verbreitet, aber nicht häufig im 
Mai, Juli. Die R. lebt auf Sambucus, Fraxinus und vielen 
andern Sträuchern und Kräutern. 

33. ferrugalis Hb. Das einzige bekannte Ex. fand M. 
bei Kronförstehen am 15. 7. 69 abends an den Blüthen von 
Tanacetum. 

34. prunalis Schiff. Ueberall häufig im Juni, Juli. Die 
R. ist sehr polyphag, ich fand sie sogar auf Populus tremula 
und sehr häufig auf Fraxinus. 

35. olivalis Schiff. In der Heide noch nicht gefunden, 
in den Bergwäldern aber nicht selten, Ende Mai, Juni. 
K. fing 2 Ex. bei Bautzen. Die R. lebt auf Urtica, Oxalis 
acetosella, Anemone und andern Pflanzen. 

36. elutalis Schiff. Im Oberlande verbreitet, aber selten, 
nach M. bei Zittau, Löbau, Friedersdorf und auf dem Oder- 
witzer Spitzberg, von K. bei Bautzen und von mir bei Blösa, 
Rachlau und Pommritz gefangen; Ende Juni. Die R. lebt im 
Frübjabre in Gespinnströhren am oberen Theile der Wurzeln 
von Artemisia vulgaris, die unteren Blätter und jungen Triebe 
verzehrend. 

37. pandalis Hb. Nach M. verbreitet, doch selten auf 
Wiesen, in Schonungen, Gebüschen, im Mai, Juli. Ich fand den 
Falter nur einigemal bei Rachlau. Die R. soll polyphag sein. 

38. ruralis Sc. Ueberall gemein im Juli um Nesseln, 
auf welchen im Juni die R. lebt. 


9. Euryereon Led. 


39. stietiealis L. Verbreitet und wenigstens in der 
Ebene nicht selten im Juli, August. Als Futterpflanze der 


274 K. T. Schütze: 


R. finde ich überall nur Artemisia vulgaris und campestris 
angegeben, sie muss aber auch auf andern Pflanzen leben, da 
ich den Falter mehrfach in Anzahl an Orten traf, in deren 
Nähe keine Artemisia stand. 

40. palealis Schiff. Nach M. bei Zittau, nach K. bei 
Bautzen und von mir nicht selten in Rachlau am Licht ge- 
fangen. Die R. fand ich im Herbste in den Dolden von 
Daucus carota, Laserpitium prutenicum und bei Guttau an 
Seseli annuum. 

verticalis L. wird wohl in unserem Gebiete auch 
noch gefunden werden, da der Falter nach M. bei Görlitz 
vorkommt. Er fliegt im Juni, Juli. 


10. Nomophila Hb. 


41. noetuella Schiff. Verbreitet, doch nirgends häufig 
vom Juli bis Ende September. Sichere Flugorte sind Bautzen, 
Löbau, Rachlau und Lömischau. Der Falter kommt regel- 
mässig an Licht und an Köder. 


LI. PS a3mo3t.,.8: Hin! 


42. pulveralis Hb. Verbreitet im Juli, August. Im 
Oberlande ziemlich selten, nach M. bei Kemnitz, von K. bei 
Bautzen, von mir mehrmals bei Rachlau gefangen. Nicht 
selten war der Falter bei Guttau, häufig traf ich ihn auf 
einer feuchten Waldwiese bei Geisslitz. Die R. soll im Herbste 
auf Menta aquatica leben. 


12: Pi:on-e.a Gp. 


43. forficalis L. Verbreitet, aber einzeln, häufig nur 
von K. bei Bautzen gefangen, im Mai, Juli, August. Die R. 
lebt auf der Unterseite der Wurzelblätter verschiedener 
Kohlarten. 


13. Orobena Gn. 


44. straminalis Hb. Verbreitet, aber bisher nur wenig 
gefunden, im Juli, August. M. fing den Falter bei Kleinwelka, 
K. bei Bautzen, ich bei Rachlau und Guttau auf Wiesen. 


14. Perinephele Hb. 


45. lancealis Schiff. Bisher nur aus dem Oberlande 
bekannt, im Juni und Juli fliegend. Der Falter wurde von 
B. bei Löbau, von mir bei Rachlau gefangen. Die R. fand 
ich im Herbst auf Stachys silvatica und Senecio fuchsii. 


Die Kleinschmetterlinge der sächsischen Oberlausitz. 275 


15. Diasemia Gn. 


46. litterata Sc. Ueberall gemein auf Wiesen im Juni, 
August. 
16. Agrotera Schrck. 
47. nemoralis Sc. Bisher nur von mir mehrfach bei 
Rachlau im Mai gefangen, kommt auch an Köder. Die R. 


soll im Herbste auf Eichbüschen, Birken, Haseln und Weiss- 
buchen leben. 


LT; ee Gn. 


48. stagnata Don. Ueberall häufig an stehenden Ge- 
wässern, in ungeheurer Menge in den Teichen der Ebene im 


Juni, Juli, August. Die R. lebt in einem aus zwei Blättern 


verfertigten Sacke an Sparganium unter Wasser. 
49. nymphaeata L. Ebenso häufig wie vorige und zu 


derselben Zeit. Die R. unter Wasser an verschiedenen 


Pflanzen. 
18. Parapoynx Hb. 
50. stratiotata L. In den Teichen der Ebene nicht 


selten, von K. und S. auch bei Bautzen gefunden, von Ende 


Mai bis August. Die R. an verschiedenen Pflanzen unter 
Wasser. 


19. Cataclysta Hb. 
5l. lemnata L. In allen grossen und kleinen, wenn 


auch nur mit spärlichem Pflanzenwuchs versehenen Teichen 


häufig vom Juni bis August. Die R. in einem Sacke an der 
Unterseite der Wasserlinsen und andrer Teichpflanzen. 


II. Acentropidae. 


20. Beh Ort. 


52. newae Ol. Ein am 3. 97 in Rachlau am Licht 
gefangenes Stück bestimmte Dr. Wocke als ein grosses Ex. 


dieser Art; es hat allerdings andere Färbung und eine ganz 
andere Flügelgestalt als meine aus Russland stammenden 


Sammlungsexemplare. Ich muss gestehen, dass ich nicht da- 
rauf gefasst war, einen Acentropus gerade in Rachlau zu 
fangen, weil wir hier nur einen schnellfliessenden Gebirgsbach 
und einen kleinen Mühlteich ohne Wasserpflanzen haben. Im 


276 K. T. Schütze: 


Niederlande dürfte er wobl nicht selten sein; in den Teichen 
bei Klix sah ich ihn öfter niedrig über dem Wasserspiegel 
dahinfliegen. Das Weibchen lebt unter Wasser und hat nur 
kurze Flügelstummel. Nach der Paarung, welche auf einer 
hervorragenden Blattspitze erfolgt, zieht es das Männchen mit 
sich hinab in die Tiefe. Die R. lebt an verschiedenen Pflanzen 
unter Wasser. 


JIE. Chilonidae. 


21. Schoenobius Dw. 


53. gigantellus Schiff. Im Juli 98 fing K.1383 und12 
bei Bautzen am Licht. Die R. lebt in jungen Stengeln von 
Arundo phragmites. 

54. forfieellus Thnb. Im Juni, Juli nicht selten an 
Teichrändern und Wiesengräben, in der Dämmerung fliegend, 
öfter an das Licht kommend. Die R. lebt in Sumpfgräsern. 


55. mueronellus Schiff. Bisher nur von K. bei Bautzen 
und von mir in Rachlau im Juni und Juli in mehreren Ex. 
am Licht gefangen. Die R. soll im Rohre leben, welches 
aber bei Rachlau nicht wächst. 


3." CRTLLO’ZK: 


56. phragmitellus Hb. Mit der Futterpflanze der R., 
Arundo phragmites, an der Spree unterhalb Bautzen und in 
den Teichen der Ebene verbreitet. Die R. findet man im 
Herbste im oberen, im Frühjahre im unteren Theile der alten 
Stengel. Der Falter fliegt im Juli, August. 

eieatricellus Hb. dürfte in den zahllosen Teichen 
des Niederlandes kaum fehlen, da die Futterpflanze der 
R., Seirpus lacustris, daselbst massenhaft wächst. Die 
bewohnten Pflanzen sind gelb. Die R. bis Ende Juni, der 
Falter im Juli. 


IV. Crambidae. 


23. Calamotropha Z. 


57. paludella Hb. Der Falter wurde bisher nur einige- 
mal im Juni von K. bei Bautzen am Licht gefangen. Die R. 
lebt bis Juni in den Blättern von Typha. 








Die Kleinschmetterlinge der sächsischen Oberlausitz. 377 


%4 Crambus‘F. 


58. alpinellus Hb. In der Heide fast überall, in manchen 
Jahren sehr häufig Ende Juli, August, meist am Rande jüngerer 
Kiefernbestände. 

59. cerusellus Schiff. An dürren Orten durch das 
ganze Gebiet verbreitet, in der Heide aber viel häufiger als 
anderwärts, im Juni. 

60. hamellus Thnb. Ich traf den Falter am 21. 8.98 in 
grosser Menge unterhalb Lömischau zwischen dürftigen, jungen 
Kiefern und Wacholdergebüsch; er setzte sich gern auf die 
Nadeln. Auf Waldwiesen fliegt er nicht, wie M. schreibt. 

61. uliginosellus Z. Bisher habe ich den in der 
Heide jedenfalls weitverbreiteten Falter nur einigemal auf 
torfigen Wiesen bei Neudorf und Lieske Ende Juni gefangen. 

62. pascuellus L. Ueberall gemein auf Wiesen im 
Juni, Anfang Juli. - 

63. silvellus Hb. Auf feuchten Wiesen bei Rachlau 
und anderwärts nicht selten im Juli, August. 

64. pratellus L. Vom Mai bis Anfang August überall 
gemein auf Grasplätzen. 

65. dumetellus Hb. Im Juni, Juli im ganzen Gebiet, 
an gleichen Orten wie vorige Art, aber bedeutend ‚seltener. 

66. hortuellus Hb. Verbreitet und häufig im Juni, 
Juli an nicht zu trockenen Grasplätzen. 

67. ehrysonuchellus Sc. Verbreitet und nicht selten 
Ende Mai, Juni auf trockenen Gras- und Heideplätzen. 

68. falsellus Schiff. Auf sonnigen Waldblössen des 
Berglandes nicht selten, zahlreich auch an Felsen und Mauern 
bei Bautzen. Kronförstehen, wo M. 1 Ex. fing, scheint der 
niedrigste Flugort zu sein. Der Falter im Juli, August, die 
R. im Moos an Felsen und Mauern. 

69. pinellus L. In Kieferwäldern verbreitet, aber sehr 
einzeln im Juli, August. Ich fing die Art bei Rachlau, Blösa, 
Baruth und Leichnam. 

70. mytilellus Hb. Bisher nur 1 Ex. von Sch. am 
31. 7. 76 auf einem Tanacetum-Busch bei Binnewitz und von 
mir en 2 am 24. 7. 83 bei Rachlau gefunden. 

71. myellus Hb. Im Berglande am Rande jüngerer 
Fichtenbestände und auf sonnigen Waldblössen stellenweise 
nicht selten, z. B. auf der Südseite des COzorneboh und des 
Hochsteins, K. fing den im Juni, Juli fliegenden Falter auch 
bei Bautzen. Die R. lebt im Moos an Felsen. 


278 K. T, Schütze: 





72. margaritellus Hb. In moosigen Wäldern im ganzen 
Gebiet nicht seiten, häufig in der Heide Ende Juni bis An- 
fang August. 

73. fulgidellus Hb. Das 1. Ex. fing K. am 30. 7. 95 
bei Lömischau auf einer mit jungen Kiefern spärlich bestandenen 
Waldstelle, Mitte August 98 erbeutete ich an demselben Orte 
einige abgeflogene F'alter. 

74. fascelinellus Hb. In der Heide verbreitet, aber 
selten; ich fing den Falter Ende Juli bei Leichnam, Lieske, 
Neudorf, Lömischau. 

75. eulmellus L. Gemein auf trockenen Grasplätzen 
im Juli, August. 

76. inquinatellus Hb. Ueberall häufig im Juli, August. 

77. geniculeus Hw. Bisher nur von M. Ende August 
mehrfach bei Kronförstehen gefangen. 

78. contaminellus Hb. Einige Ex. fing ich Ende Juli und 
Anfang August aufdürren Heidestellen bei Leichnam und Neudorf. 

79. poliellus Tr. Das einzige bekannte Ex. fing ich 
am 28. 8. 97 bei Lömischau auf einer mit jungen Kiefern 
spärlich bestandenen Stelle. 

80. tristellus F. Verbreitet und besonders in der 
Heide gemein auf Wiesen im Juli, August. 

81. selasellus Hb. Ich habe den Falter bisher nur in 
wenigen Ex. auf einer Sumpfwiese bei Neudorf und Lieske 
im August gefangen. 

82. luteellus Schiff. Auf trockenen Wiesen und Feld- 
rainen im Juni, Juli verbreitet, aber nicht häufig. K. fing 
den Falter bei Bautzen nicht selten am Licht. 

83. lithargyrellus Hb. Ich fand den Falter am 16. 8. 96 
nicht selten in einer Kiefernschonung bei Neudorf. 

84. perlellus Sc. Verbreitet und häufig von Ende Juni 
bis August. Die var. warringtonellus Stt. ist im Nieder- 
lande fast häufiger als die Stammart. 


V. Phycideae. 
25. Dioryctria Z. 

85. abietella Zk. In allen Nadelwäldern verbreitet und 
in manchen Jahren nicht selten im Juni, Juli. Die R. lebt 
im Sommer und Herbste im Gebirge in Fichten- und Tannen-, 
in der Heide in Kiefernzapfen; sie überwintert in einem kreis- 


runden und verwandelt sich im Frühjahre in einem länglichen 
Gespinnst. 


Die Kleinschmetterlinge der sächsischen Oberlausitz. 279 





86. schützeella Fuchs. Die Beschreibung dieser bisher 
mit der vorigen verwechselten Art wird Herr Pfarrer Fuchs 
in der Stett. E. Z. veröffentlichen. Die R. lebt bis Mitte Juni 
zwischen zusammengesponnenen jungen Fichtennadeln. Den 
Falter klopfte ich bei Rachlau in der zweiten Hälfte des Juli 
von jüngeren Fichten. Herr Teich zeigte mir ein auf dem 
Löbauer Berge gefangenes Exemplar. 


87. splendidella HS. Ich habe die Art bisher nur bei 
Rachlau beobachtet. Die R. lebt unter der Rinde von Kiefern 
und verräth sich durch sehr starken Harzausfluss. Die Puppe 
liegt sehr oft in einem solchen Harzknollen. Der Falter fliegt 
Ende Juni bis August. 


26. Nephopteryx Z. 


88. spissicella F. Verbreitet, aber ziemlich selten Ende 
Juni, Juli. Nur einmal traf ich die Raupe häufig bei Blösa; 
sie lebt im Frühjahre in Gespinnströhren an Eichenzweigen. 

89. rhenella Zk. Ich habe den Falter erst einigemal 
bei Rachlau gefangen. Die R. lebt im Herbste zwischen ZU- 
sammengesponnenen Espenblättern. 

90. hostilis Stph. Die R. ist im Herbste nicht selten, 
in der Heide häufig zwischen zusammengesponnenen Espen- 
blättern, einzeln oder gesellig; sie verpuppt sich im Herbste. 
Der Falter fliegt von Ende Mai bis Juli. 

91. similella Zk. Den Falter habe ich erst einmal aus 
einer bei Rachlau auf Eiche gefundenen R. erzogen. 


92. albieilla HS. Nachdem ich die Lebensweise der 
R. kennen gelernt habe, kann ieh die Art nicht mehr für 
selten halten. Die R. lebt im August an Lindenbüschen in 
mehr oder weniger gerollten Blättern. Alle übrigen Angaben 
bezüglich ihrer Lebensweise scheinen auf Irrthum zu beruhen. 
Der Falter fliegt im Juni, Juli. 

93. janthinella Hb. Den Falter habe ich bisher nur an 
mehreren Stellen um Bautzen gefangen, er war z. B. am Abgott 
im August nicht selten. Daselbst fand ich auch die R. an Thymus. 

94. argyrella F. Die Art fliegt nur in der Heide vom 
Juli bis September. Ich fing den Falter bei Lömischau und 
Neudorf, K. bei Geisslitz. 


27. Pempelia 2. 


95. semirubella sec. Nach M. verbreitet, besonders im 
Öberlande nicht selten an trockenen, sonnigen Berglehnen, 





980 K. T. Schütze: 





Juli, August. Mir ist nur Blösa als Fundort bekannt; hier 
fliegt der Falter, auch die var. 
sanguinella Hb., im Juli auf einem Sandhügel. Die 
R. lebt bis Juni in röhrenförmigen Gängen unter Lotus 
cornieulatus. 

96. formosa Hw. Nach M. bei Friedersdorf und Zittau 
gefunden. K. fing 1 Exemplar am 7. 6. 96, ich ein anderes 
am 29. 6. 99 bei Lömischau. Als Futterpflanzen der R. 
werden Calluna, Ulmus und Quercus angegeben. 

97. betulae Goeze. Den Falter fing ich einigemal bei 
Rachlau Ende Juni, Anfang Juli, K. mehrfach bei Bautzen. 
Die R. fand ich Ende Mai bei Neudorf zwischen Birken- 
blättern. 

98. fusea Hw. Verbreitet und nicht selten, sehr häufig 
im ‚Juni auf einem südlichen, reichlich mit Heidelbeeren be- 
wachsenen Abhange bei Pielitz. Die R. bis Mai auf Heidel- 
beere. 

99. faecella Z. Von M. bei Kronförstchen, von mir 
Ende Juli mehrfach bei Neudorf, einmal bei Rachlau gefangen. 

100. palumbella F. Verbreitet, aber ziemlich selten in 
lichtem Birkengebüsch im Juni. Sichere Fundorte sind Rachlau 
und Lömischau. Polygala chamaebuxus, an der die R. leben 
soll, haben wir in der Lausitz nicht. 

101. obductella FR. Ich habe die Art nur bei Blösa 
und auf dem Baruther Berge in mehreren Ex. im Juni ge- 
fangen. Die R. soll bis Anfang Juni auf Mentha arvensis 
und Calamintha acinos leben. 

102. adornatella Tr. Nach M. wurde die Art bei 
Dretschen gefunden; ich fing 1 Ex. auf dem Proitschenberge 
bei Bautzen, ein anderes am 31. 7. 95 bei Kommerau. Die 
R. wird auf 'Thymus vermuthet. 

103. subornatella Dup. Nach M. bei Bernstadt ge- 
funden; ich habe den Falter nur bei Neudorf und Lömischau 
Ende Juli in mehreren Ex. gefangen. Die R. lebt auf Thymus. 

104. ornatella Schiff. Im Juni, Juli gemein an trockenen 
Stellen und sonnigen Hängen. Die R. auf Thymus. 


25. Hypochalcia Hb. 


105. melanella Tr. Sehr vereinzelt und selten im Juni, 
nach M. bei Friedersdorf und Dretschen im Mai gefunden. 
K. fing den Falter bei Bautzen mehrfach am Licht, ich habe 
1 Ex. aus Lieske. 





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Die Kleinschmetterlinge der sächsischen Oberlausitz. 281 





106. ahenella Zk. Verbreitet und weniger selten im 
‘Juni, Juli. Ich fing den Falter vielfach bei Rachlau und 
Blösa und traf ihn ziemlich häufig auf dem Baruther Berge, 
K. erbeutete ihn bei Bautzen am Licht. Als Futterpflanzen 
der R. werden Weiden, Pappeln, Artemisia campestris und 
Helianthemum angegeben. 

Cryptoblabes bistriga Hw. kommt in den Nachbar- 
gebieten vor, dürfte daher in der Lausitz kaum fehlen. Der 
Falter fliegt im Mai, Juni, die R. lebt im August auf 
dürftigen Erlenbüschen zwischen zwei flach versponnenen 
Blättern. 


29.5, Acrubasisiz, 


107. eonsociella Hb. Ueberall gemein im Juni, Juli. 
Die R. bis Anfang Juni gesellig zwischen zusammengesponnenen 
Eichenblättern. In der Heide findet man oft niedere Eichen- 
büsche, die kein grünes Blatt mehr aufweisen. 

108. sodalella Z. Die R. fand ich zum erstenmale im 
Frühjahre 1898 bei Rachlau nicht selten auf Eiche. Der Falter 
Ende Juni. 

109. tumidella Zk. Der Falter ist überall verbreitet 
und nicht selten, häufig in der Heide. Die R. im Frübjahre 
in Röhren an den Zweigspitzen und zwischen Eichenblättern. 


110. rubrotibiella FR. Nach M. bei Kleinschönau bei 
Zittau einmal gefunden. Die R. lebt auf Eiche, besonders auf 
Bäumen. 


30. Myelois Z. 


111. rosella Sc. Der einzige bekannte Fundort ist ein 
. mit viel Scabiosa columbaria bestandener Grasplatz in den 
Guttauer Basaltbrüchen, dort fliegt der Falter im Juli. Die 
R. lebt im Herbste in den Scabiosenköpfen, überwintert in 
einem fast kugelrunden und verwandelt sich im Mai oder Juni 
in einem länglichen Gespinnst. 

112. eirrigerella Zk. Der seltene Falter fliegt von 
Mitte Juni bis Ende Juli und wurde stets auf oder um Knautia 
arvensis angetroffen, was zu der Annahme berechtigt, dass 
auch die R. auf dieser Pflanze lebt.. Der Falter wurde von 
M. mehrfach bei Kronförstchen und von mir in 10 Ex. bei 
Rachlau, auch am Licht, gefangen. 

113. suavella Zk. Die R. habe ich überall gefunden, 
wo alte ‚Schlehen in grösserer Menge stehen, sie ist aber im 
Niederlande viel zahlreicher, im Oberlande meist selten. Sie 


- “ 


8. KT. Schätze! 





lebt in kurzen, starken, gewundenen Röhren an den Zweigen. 
Der Falter im Juli. 

114. advenella Zk. Die R. lebt im Frühjahre in den 
Blüthendolden von Sorbus aucuparia, seltener in denen von 
Crataegus. Ich habe sie bisher nur bei Rachlau gefunden. 
Der Falter fliegt Ende Juni. 

115. eeratoniae Z. wurde einigemal in Bautzen in 
Kaufmannsläden beobachtet. Die R. ist in den Schoten von 
Ceratonia siliqua aus südlichen Ländern eingeschleppt. 


31. Glyptoteles Z. 


116. leucacrinella Z. Der Falter fliegt im Juni in 
Erlengehölzen; das einzige bekannte Ex. wurde nach M. vom 
Lehrer Rostock bei Dretschen gefangen. 


32. Nyctegretis Z. 


117. achatinella Hb. Nur von K. einmal bei Bautzen, 
von mir Ende Juli auf dem Proitschenberge und bei Lieske 
gefangen. Die R. lebt in mit Sand bekleideten Röhren an 
den niederliegenden Zweigen von Artemisia campestris, Saro- 
thamnus, Genista u. Ss. w. 

Alispa angustella Hb. ist von uns noch nicht beob-- 
achtet worden, wird aber wohl nicht fehlen, da sie in den 
Nachbargebieten vorkommt. Der Falter fliegt im Frühjahre, 
die R. lebt im Herbste in Früchten von Evonymus. 


833. Zophodia Hb. 


118. eonvolutella Hb. Der Falter fliegt im April um 
Stachel- und Johannisbeersträucher, und ist überall zu finden, 
wo diese Sträucher angepflanzt sind. Die R. lebt im Juni 
in den unreifen Beeren. In meinem Garten tritt sie oft in 
schädlicher Menge auf. 


34. Euzophera Z. 


119. terebrella Zk. In allen Bergwäldern verbreitet 
und nicht selten Ende Juni, Juli. Die überwinterte R. findet 
man im Frühjahre in den morschen Fichtenzapfen, haupt- 
sächlich in solchen, die unreif herabgefallen sind. Ich habe 
die Puppe zweimal auch in Kiefernknospen gefunden. 


35. Homoeosoma (Curt. 


120. nebulella Hb. Ich fing zahlreiche Falter, die 
ich für diese Art halte, am 29. 6. 99 bei Lömischau auf 








Die Kleinschmetterlinge der sächsischen Oberlausitz. 283 





sandigen, schlecht bewachsenen Stellen. Die R. lebt, wie die 
- der übrigen Arten, in den Köpfen verschiedener Compositen. 


121. nimbella Z. Den Falter habe ich mehrfach Mitte 
Juli auf einem Sandhügel bei Blösa gefangen, K. fand ihn 
bei Bautzen. 

122. binaevella Hb. Nach M. bisher nur im Oberlande 
bei Herrnhut gefunden. Der Falter fliegt im Juni auf trockenen 
Bergwiesen. 

36. Anerastia Hb. 


123. lotella Hb. Nur in der Heide auf freien mit 
Gras bewachsenen Stellen im Juli, August. Ich fing den 
Falter bei Lömischau und Lieske. Die R. lebt im Mai zwischen 
Grasbüscheln in einer langen, mit Sand und Excrementen 
durchsponnenen Seidenröhre. 


37. Ephestia Gn. 


124. kuehniella Z. Der Falter wurde von K. zahlreich 
in einem Bäckerladen in Bautzen gefunden. Die R erzog er 
mit Mehl. 

125. elutella Hb. Den ganzen Sommer hindurch gemein 
in Häusern und auf Heuböden, doch auch im Freien, weit ab 
von Gebäuden; häufig am Köder. Die R. lebt von trockenen 
Früchten und Pflanzenabfällen. 


126. interpunetella Hb. Der ursprünglich aus dem 
Süden eingeschleppte Falter scheint sich in Bautzen und wohl 
auch anderwärts eingebürgert zu haben; man findet ihn in 
fast allen Kaufmannsläden. Lebensweise der R. wie bei 
elutella. 


VI. Galleridae. 


38. Galleria E. 


127. mellonella L. Im. Frühjahre und im Juli überall, 
wo Bjenenzucht getrieben wird, nicht selten und den Imkern 
als Schädling verhasst. Die R. lebt in seidenen Röhren in 
den Waben. 


39. Aphomia Hb. 
128. sociella L. Der nicht seltene Falter fliegt vom 


Juni bis August. Die R. fand ich oft in Hummeinesterm, sie 
soll auch in Wespennestern leben. 





2834 K. T:_Schütze: 








40. Melissoblaptes Z. 


129. bipunetanus Z. Auf trockenen Grasplätzen der 
Heide im Juli, August nicht selten. Ich fing die Art bei 
Lömischau, Lieske, Halbendorf, Neudorf, Kommerau. Die R. 
in seidenen Röhren am und im Boden, von Wurzeln lebend, 
K. fand sie an der Wurzel von Armeria vulgaris. 


41. Achroea Hb. 


130. grisella F. Der Falter ist von K. in den Bienen- 
stöcken der Landwirthschaftlichen Schule in Bautzen gefunden 
worden; er kommt auch in Königswartha vor, und in Rachlau 
fing ich 1 Ex. am Licht. 


Pterophorina. 


1. Cnaemidophorus Waller. 


1. rhododaetylus F. Verbreitet, aber einzeln und 
ziemlich selten in Gärten und auf Kirchhöfen vom Juni bis 
August. Nicht selten ist der Falter auf dem Friedhofe auf 
dem Proitschenberge; ich beobachtete ihn auch in Klix, K. bei 
Strehla. Die R. lebt im Mai in einem Gespinnste an den 
Knospen junger Rosentriebe. 


2. PlatyptilreHp. 


2. ochrodaetyla Hb. Verbreitet und nicht selten im 
Juni um Tanacetum. Die R. lebt im Frühjahre in den jungen 
Trieben. 

3. gonodaetyla Schiff. Mit der Futterpflanze der R., 
Tussilago farfara, verbreitet und nicht selten im Juni. Die 
R. lebt im Frühjahre in den Blüthenköpfen, besonders aber 
in den Blüthenstielen. 

4. zetterstedtii Z. Nach M. auf dem Oderwitzer Spitz- 
berge gefunden. In neuerer Zeit hat nur K. die Art bei 
Bautzen beobachtet. Die R. lebt nach Wocke in den Stengeln 
von Solidago. 

5. nemoralis Z. In allen Gebirgswäldern, wo Senecio 
Fuchsii (S. nemorensis fehlt in der Lausitz) wächst, verbreitet, 
bei Rachlau in manchen Jahren gar nicht selten im Juli, 
August. Die var. isodaetyla Graaf nicht selten unter der 
Stammart. Die R. lebt in einer Stengelanschwellung; ich 


Die Kleinschmetterlinge der sächsischen Oberlausitz. 285 








-traf manchmal 3 Stück in einer Pflanze. Wenn man Stengel- 
abschnitte mit nach Hause nimmt, ist es nothwendig, die 
Puppen herauszunehmen, weil sie sonst durch das Eintrocknen 
und Schrumpfen des Stengels todtgedrückt werden 

6. tesseradaetyla L. Nach M. durch das Gebiet nicht 
selten in lichten Laubwäldern, an Rainen, im Juni, Juli. 
Mir ist die Art bisher niemals vorgekommen. Die R. lebt 
im Frühjahre in den jungen Trieben von Gnaphalium dioecum. 


3. Amblyptilia Hb. 


7. cosmodaetyla Hb. Alle meine von Stachys silvatica 
aus dem Bergwalde gezogenen Exemplare, ebenso 1 Stück von 
St. palustris aus der Heide, desgleichen 1 Exemplar, welches 
K. bei Bautzen von Euphrasia officinalis zog, kann ich, wenn 
ich sie mit Dr. Hofmanns Beschreibung und mit acanthodactyla, 
welche ich von Major Hering eintauschte, vergleiche, nur für 
cosmodactyla halten. Die R. lebt ım Juli an den Blüthen; 
der Falter fliegt im August. 

8. acanthodactyla Hb. M. hat vom 7. bis 12. Juni 
5 Exemplare erzegen aus Raupen, die er unbemerkt mit 
eingetragen; er vermuthet Sarothamnus als Futterpflanze. 
Nach seiner Meinung hat die Art 2 Generationen; auch 
Sorhagen vertritt diese Ansicht. 


4. Oxyptilus Z 


9. tristis Z. Nach M. bisher nur einzeln bei Herruhut 
gefangen; die Art ist aber im ganzen Gebiet verbreitet, wenn 
auch ziemlich selten auf trockenen Grasplätzen. Ende Mai, 
Juni, August. Ich fing den Falter bei Rachlau, Guttau, Neu- 
dorf, Lömischau, Bautzen. Die R. lebt auf Hieracium pilosella. 

distans Z. haben wir zwar noch nicht gefunden, er 
dürfte aber kaum fehlen, da er in den Nachbargebieten vor- 
kommt. Die R. lebt an den Blüthen von Crepis tectorum und 
virens; der Falter fliegt im Mai, Juni, August. 

10. pilosellae Z. Verbreitet und ziemlich häufig im 
Juni, Juli. Die R. lebt im Mai, Juni im Herztrieb von Hiera- 
cium pilosella. 

11. hieracii Z. Verbreitet, aber nicht häufig, in der 
Heide bisher nur bei Lömischau gefunden. Juni, Juli. Die 
R. lebt bis Juni in knäuelförmig versponnenen Blättern des 
Herztriebes von Hieracium umbellatum; sie ist bei Rachlau 
nicht selten. 


19 





2836 K. T. Schütze: 





12. ericetorum Z. Nach M. nur einzeln bei Nieder- - 
friedersdorf auf sonnigen, trockenen Plätzen. Ende Juni, Juli. 
Ich fing ein Ex. am 13. 6. 88 gegenüber der Schleifmühle bei 
Bautzen. Die R. lebt bis Mai auf Hieracium pilosella. 

13. parvidaetylus Hw. Verbreitet und stellenweise 
häufig in trockenen Gebüschen von Ende Mai bis Anfang 
August. Die R. lebt auf H. pilosella. 


5. Mimaeseoptilus Waller. 


14. pelidnodacetylus Stein. Das einzige bisher bekannte 
Ex. fing S. im Juni bei Bautzen. Die R. lebt bis Mai an den 
Blüthen von Saxifraga granulata. 

15. serotinus Z. Im ganzen Gebiet verbreitet und nicht 
selten im Mai und wieder von Ende Juli an. Die R. lebt 
auf Suceisa pratensis. 

16. pterodaetylus L. Ueberall ziemlich häufig im Laub- 
gehölz im Juni, Juli. Die R. fand ich auf Veronica chamaedrys. 


6. Pterophorus Wallgr. 


17. monodactylus L. Gemein vom Juli bis Frühjahr. 
Die R. lebt auf Ackerwinde. 


7. Leioptilus Waller. 


18. scarodaetylus Hb. Ziemlich selten in Laubgehölzen 
im Juni, Juli. Ich fing den Falter bei Rachlau, Baruth, Neu- 
dorf, auf dem Rothstein, K. bei Bautzen. Die R. lebt im Herbste 
in den Blüthenköpfen von Hieracium umbellatum. 

19. lienigianus Z. Die R. fand ich Anfang Juni in 
Canitz Christina auf der Unterseite der Blätter von Arte- 
misia vulgaris; der l. Falter erschien am 30. Juni. 

20. tephradaetylus Hb. Die R. ist bei Rachlau im 
Mai in Laubgebüschen nicht selten an den unteren Blättern 
von Solidago; der Falter fliegt im Juli. 

21. distinetus HS. Der Falter fliegt Ende Juli, August; 
ich habe ihn bei Rachlau erst einigemal gefangen, nach 
K. ist er bei Bautzen weniger selten. Die R. lebt Anfang 
Oktober gesellig zwischen den Samen von Gnaphalium silva- 
ticum, überwintert zwischen Moos und verwandelt sich in 
einem Gespinnste. 

22. osteodaetylus Z. Nach M. bei Niederfriedersdorf 
gefunden ; ich habe den Falter erst in wenigen Ex. bei Rachlau 
und auf dem Rothstein Ende Juni, Juli gefangen. Die R. lebt 
im Oktober im Blüthenboden von Solidago und Senecio. 


Die Kleinschmetterlinge der sächsischen Oberlausitz. 287 








23. brachydactylus Tr. Nach M. einzeln bei Dretschen 


‚gefunden; ich habe den Falter erst einmal im Juni im Berg- 


walde bei Rachlau und einmal auf der Blösaer Schanze ge- 
fangen. - Die R. wird hier auf Laetuca muralis leben, da 
Prenanthes purpurea, welche gewöhnlich als Nähr pflanze ge- 
nannt wird, an den betreffenden Fundorten nicht wächst. 


8. Aciptilia Hb. 


24. tetradaetyla L. Im ganzen Gebiete ziemlich häufig 
im Juli, August. Die R. lebt bis Juni auf Thymus. 

25. pentadaetyla L. Ueberall um Convolvulus arvensis 
und sepium nicht selten Ende Juni, Juli. ‘Die R. lebt auf 
genannten Pflanzen. 

26. paludum Z. Nach M. erst einmal vom Lehrer 
Rostock bei Dretschen gefangen. Der Falter fliegt Mitte 


‚Juni, Juli. 


Alueitina. 


27 A IT cıt222. 


1. hexadactyla L. dürfte verbreitet sein und überall 
da vorkommen, wo Lonicera caprifolium, das bekannte Jelänger- 
jelieber, angepflanzt ist. Der Falter fliegt vom Juli an und 
überwintert; die R. lebt in den Blüthen. 

2. grammodactyla L. Dr. Wocke hat ein Ex., welches 
nach M. bei Saritsch gefangen wurde, als diese Art bestimmt. 
Die R. lebt im Juli in Stengelanschwellungen von Sun 


‚suaveolens; der Falter im Mai, Juni. 


huebneri Wallgr. Nach M. gemein in Gärten, an 
Hecken im Mai, August, überwintert. Es muss hier ein 
Irrthum vorliegen, da Scab. columbaria, die Futterpflanze 
der R., im Gebiete nur an wenigen Orten wächst. 


19* 


N 
- } \ } N } r 


Neue Macrolepidopteren aus Central-Asien. 
: Von 
Rudolf Püngeler in Aachen. 


Fortsetzung. (Vergl Seite 95—106.) Mit Tafel 8 und 9. 


15. Cossus stertzi n. sp. Taf. 8, Fig 3. Flügelspannung 
42 mm, Vorderflügellänge 19 mm; Grösse und Gestalt des 
Holc. arenicola Stgr., etwas breitflügeliger, die Zeichnung viel 
undeutlicher, der Körper etwas schmäler, die Färbung des 
ganzen 'Thieres eintönig matt gelbbraun; Fühler 10 mm lang, 
nach unten mit 2 Reihen kurzer, stumpfer Zähne, die nur 
im unteren Drittel des Fühlers paarweise zusammengewachsen 
sind, nicht wie bei ©. cossus und bohatschi bis zur Spitze; 
Palpen ziemlich lang, anliegend, das Endglied deutlich, doch‘ 
kurz; Stirn etwas länger behaart als bei C. cossus; Augen 
gross, schwarz, kugelig; Beine etwas stärker als bei C. 
cossus; die mittleren mit 1, die hinteren mit 2 Paar Sporen; 
Hinterleib walzig, lang, ziemlich stark behaart. Nur das am 
schärfsten gezeichnete Stück hat eine braune Querbinde vor 
dem Saum und Querstriche hinter der Flügelmitte, die beiden 
anderen sind fast zeichnungslos, unterseits sind die Vorderfl. 
unterhalb des Vorderrandes bräunlich angeflogen. — Kulab, 
1898, 3 88. 

Herrn Otto Stertz in Breslau zu Ehren benannt. 


16. Hypopta asema n. sp. Taf. 8, Fig. 5. Flügelspann- 
ung 29 mm, Vorderflügellänge 13 mm. Vielleicht nur eine Lokal- 
form der jordana Stgr. Iris 1897 p. 272, mit der die Bildung 
der Körpertheile übereinstimmt, doch dunkler, die Vorderflügel 
etwas schmäler, die weissliche Grundfarbe wird unter der 
braungrauen Bestäubung nur in unregelmässigen Punkten 


Rud. Püngeler in Aachen: Neue Macrolep. a. Centr.-Asien. 289 


und Fleckchen sichtbar, zum Theil wohl erst durch Verlust 
der dunklen Schuppen in Folge des Fluges, der Vorderrand 
haarfein weiss, ebenso die nach unten dunkler bestäubte 
Mediana bis zum Ende der Zelle, die übrigen Rippen fein 
dunkler, am Innenrand nahe der Wurzel ein kurzer, dunkler 
Längsstreif; Hinterfl. zeichnungslos, weisslich, Rippen etwas 
dunkler; Unterseite weisslich, die Vdfl. schwärzlich bestäubt ; 
Thorax und Körper bräunlichgrau, dunkler als bei jordana. 
— Askhabad, 1898, 2 88. 


17. Notodonta buddhista n. sp. Taf. 9, Fig. 2. Flügelsp. 
39 mm, Vafllänge 19 mm. Bei tremula Cl. und dietaeoides Esp , 
die Flügel breiter, die männlichen Fühler länger gekämmt; die 
Zeichnungsanlage der Vdfl. ähnlich wie bei tremula, der gelbe 
Wurzelfleck breiter, der dunkle Haarzahn am Innenrand etwas 
stärker, von der inneren Ecke des dunklen Flecks am Vorder- 
rand zieht eine verloschene, schwach gezackte Linie, die den 
Invenrand nicht erreicht, der Raum vor dieser Linie ist bräun- 
lich übergossen, nur der Vorderrand bleibt weisslich, der dunkle 
Flecken vor der Spitze ist in der Mitte fleckig erhellt, im 
Innenwinkel ein weisser Längsstrahl, kürzer und breiter als 
bei dietaeoides, darunter am Innenrand ein helles Fleckchen ; 
Htfl. braungrau mit dunklem, innen lichter begrenztem Winkel- 
fleck; Unterseite schmutzig graubraun, auf den Vdfl. die Spitze 
und stellenweise der Vorderrand weisslich, der dunkle Flecken 
am Vorderrande durchscheinend, Htfl. mit grossem, dunklem 
Flecken an der Mitte des Vorderrandes; Thorax grau und weiss 
gemischt, hinter dem Halskragen ein dunkles Querband; Beine 
grau behaart; Körper bräunlich, ungezeichnet. — Kuku-Noor, 
1898, 18. 


18. Agrotis chaldaica B. var. spodia. Von der Stamm- 
form verschieden durch die rein aschgraue, nicht röthlich ge- 
mischte Färbung der Vdfl. — Askhabad, 2 ?%. 


- 


19. Agr. agalma n. sp. Taf. 8, Fig. 7. Nach der Ein- 
theilung des Herrn Snellen, Stett. e. Z. 1897 p. 144, auf die ich 
für diese und die folgenden Agrotis-Arten verweise, zu ’Abth. II, 
B, 2a gehörig, von allen mir bekannten Arten sehr verschieden. 
Etwas kleiner und etwas breitflügliger als ditrapezium Bkh., 
alle Zeichnungen sehr scharf; Vdfl. graulila, Vorderrand bis 
zur äusseren Mittellinie heller, Wurzelfeld ähnlich gezeichnet 
wie ditrapezium, innere Mittellinie stärker nach aussen ge- 
bogen, wurzelwärts hell begrenzt, Zapfenmakel bei jedem 


1 TEN DE A ne Neo; 
: vr Sa , h Sa k & 


290 Rudolf Püngeler in Aachen: 


Stück anders geformt, bald kurz, bald stark in die Länge 
gezogen, hellgrau oder gelblich, mit dunklerem Schatten, 
schwärzlich eingefasst, sie steht in einem breiten, schwarzen 
Längsstreifen, der unterhalb der Zelle die beiden Mittellinien 
verbindet, zwischen diesen die Mittelzelle schwarz ausgefüllt, 
in ihr die beiden gelb umzogenen, braun gekernten Makeln, 
von denen die innere bald rundlich, bald dreieckig ist, die 
Nierenmakel gross, über ihr entspringt die äussere Mittellinie, 
sie besteht aus feinen, schwarzen Bogen, ist aussen gelblich 
begrenzt und zieht ziemlich gieichmässig geschwungen zum 
Innenrand, Wellenlinie unregelmässig, ähnlich wie bei ditra- 
pezium, der Raum dahinter bis zum Saum deutlich heller, 
zwischen Wellenlinie und äusserer Mittellinie 5—6 scharfe, 
schwarze Keilflecken, Saumlinie schwärzlich, bei einigen Stücken 
unterbrochen. Fransen aller Flügel selberau mit dunkler 
Theilungslinie; Htfl. gelbgrau, nach aussen dunkler, mit un- 
deutlichem Mittelfleck; Unterseite grau, die Htfl. wurzelwärts 
lichter, mit schwachem Mittelfieck und dunkler Bogenlinie, 
die auf den Vdfin. kaum hervortritt; Thorax braungrau, Pro- 
thorax gelblich, dahinter ein deutliches Schöpfchen; Hinterleib 
grau. — Kuku-Noor, 1898, 2 88,4 22. 


20. Agr. bonza n. sp. Taf. 8, Fig. 13. Zur selben Ab- 


theilung wie die vorige Art gehörig, doch der Thorax hinten. 


mit flachem, gespaltenem Schopf. Flügelsp. 33 mm, Vafllänge 
16 mm. Grösse und Flügelform wie bei der organisch ver- 
schieden gebauten Agr. senna H.-G., auch die Zeichnung ähnlich, 
die Färbung lichter und bräunlicher; die Vdfl. mit hellerem 
Vorderrand, die Querlinien gelblich eingefasst, die Zapfenmakel 
klein aber deutlich, die Mittelzelle schwarz ausgefüllt, die 
oberen Makeln klein und weit auseinander stehend; Htfl. 
bleichgelblich, vor dem Saume dunkler, mit deutlichem, langem, 
winkeligem Mittelstrich ; Saumlinie fein dunkel, aussen gelb- 
lich angelegt, auf den Vdfl. schwach wellig, Fransen der Val. 
graubraun, die der Htfl. gelblich; Unterseite stark seiden- 
glänzend, die Vdfl. bräunlich, mit bleicherer Mitte und dunklem 
Bogenstreifen, die Htfl. bleichgelb mit breit verdunkeltem 
Vorderrand und deutlichem Mittelzeichen; Prothorax an der 
Basis schwarz, sonst nebst dem Thorax bräunlich wie die 
Vafl.; Hinterleib schlank, rundlich, gelbgrau. — Kuku-Noor, 
1848, 2 58,19. 


21. Agr. perigrapha n. sp. Taf. 8, Fig. 10. Nach den 
organischen "Mer kmalen zu Abth. II B 3a* neben subrosea Stph. 


a de I m 





| Neue Macrolepidopteren aus Oentral-Asien. 391 


zu stellen, doch die Palpen nicht so kräftig, mit deutlicherem 
Endglied, die männl. Fühler weit kürzer gekämmt. Flügel- 
spannung 34 mm, Vafllänge 16 mm. Vdfi.nach aussen breiter, mit 
scharfer Spitze, Saum in der Mitte fast stumpfwinklig gebogen, 
Färbung mattgrau, halbe Querlinie nahe der Wurzel scharf 
schwarz, innere Mittellinie schräg zum Innenrand, über diesem 
im Haken nach aussen, äussere Mittellinie ähnlich wie bei 
subrosea, Mittelzelle schwarzgrau ausgefüllt, die beiden Makeln 
von der Grundfarbe, die innere sehr gross, in Form eines 
umgekehrten, stumpfwinkligen Dreiecks, die Nierenmakel nach 
aussen ohne deutliche Begrenzung, die Zapfenmakel fehlend, 
Wellenlinie kaum angedeutet, doch am Vorderrand von einem 
kurzen, scharfen, schwarzen Strich eingefasst;; Htfl. gleichmässig 
mattgrau mit verloschenem Mittelfleck; Saumlinie aller Flügel 
fein dunkel; Unterseite grau, die Vdfl. dunkler, die Htfl. 
heller, Bogenlinie auf letzteren daher deutlicher, auch der 
Mittelfleck schärfer als oberseits; Thorax und Körper ziemlich 
schmal, grau. — Kuku-Noor, 1898, 2 88, 1 


22. Agr. submolesta n. sp. Tat. 5, Fig. 14. In Abth. 
II E 1a* neben exclamationis L. zu stellen, dieselbe Grösse und 
ähnliche Zeichnungsanlage wie diese, die Färbung erdbraun, Htfl. 
in beiden Geschlechtern graubraun, Zapfenmakel kürzer und 
heller, auch die oberen Makeln lichter, zwischen ihnen dunklere 
Schatten, die beiden Mittellinien schärfer, die äussere weniger 
geschwungen, zwischen Nierenmakel und Saum 2 mehr oder 
weniger lange und scharfe Längsstrahlen, Saumlinie wellig, 
scharf schwarz; Prothorax mit feinerer, schwarzer Einfassung ; 
Fühlerbildung ete. ähnlich wie bei exclamationis, die zahlreich 
aus derselben Gegend kam. — Kuku-Noor, 1898, 2 88,2 22. 


23. Agr. humigena n. sp. Taf. 9, Fig. 1. Zu Abth. 
II E 1a** gehörig, erdbraun, die Querlinien scharf, von der 
sehr nahen cursoria verschieden durch breitere Vdfl. mit 
schwächer gezeichnetem Saumfeld, gleichmässig graubraune 
Htfl. und stärker gezähnte männl. Fühler. — Kuku-Noor, 
1898, 2°80, 2 22 


24. Acronyeta hemileuca n. sp. Taf. 8, Fig. 6. Flügelsp. 
29 mm, Vdfllänge 15 mm. Der strigosa am nächsten, grösser, die 
Vafl. dunkler, gleichmässig röthlichgrau, bei dem einen Stück in 
der Mitte lichter, Zeichnungsanlage wie bei strigosa, wie bei 
dieser ein helles Fleckchen im Innenwinkel, Htfl. rein weiss, 


Ey nr x u Br N 
a Mia 


292 Rudolf Püngeler in Aachen: 





nur an der Spitze etwas dunkler bestäubt, mit unterbrochener 
dunkler Limballinie; Unterseite ähnlich wie bei strigosa, die 
Htfl. weisser; Palpen stärker behaart, Körper schlank. — Kuku- 
Noor, 1898, 2 88. 


25. Mamestra bryoptera n. sp. Taf. 9, Fig. 6. Flügel- 
spannung 34 mm, Vdfllänge 16 mm. Kann bei reticulata Vill. 
eingereiht werden, keiner der mir bekannten Arten nahe. Vafl. 
moosgrün mit trübgelber Einmischung, etwas dunkler und bräun- 
licher als bei Valeria jaspidea, die Zeichnungen wenig hervor- 
tretend, trüb weisslich, die erste Querlinie den Innenrand nicht 
erreichend, die innere Mittellinie besteht aus grösseren, die 
äussere aus kleineren, flachen Bogen, die innere zieht etwas 
schräg, die äussere ist schwach S förmig gekrümmt, die Wellen- 
linie verhältnissmässig deutlich, ohne W, gezackt, über der 
Mitte und dem Innenrand tief eingebuchtet, der Saumtheil 
hinter ihr etwas heller als die übrige Fläche, die beiden Makeln 
mittelgross, gelblich umzogen, grüngrau ausgefüllt, vor dem 
Saum dunkle Fleckchen, Fransen grüngrau mit dunklen 
Spitzen, in Fortsetzung der Rippen gelblich getheilt, von 
welligen dunklen und hellen Linien durchzogen; Htfl. bei beiden 
Geschlechtern gleich, gelblich, dicht und gleichmässig grau be- 
stäubt, vor dem Saum heller, ohne Mittelflecken, mit dunkler 
Limballinie, und gelblichen, dunkel getheilten Fransen; unter- 
seits die Vdfl. dunkelgrau, Saumtheil gelblich, hinter der Mitte 
die Andeutung einer dunklen Bogenlinie, Fransen gelblich ge- 
fleckt; Htfl. gelbgrau, grob dunkel bestreut, Bogenlinie und 
Mittellleck dunkel; Palpen gerade, zottig behaart, Endglied 
kurz, glatt, Stirn, Scheitel und Krone dicht und rauh behaart, 
wie die Vdfl. gefärbt; Fühler borstenförmig, beim & kurz und 
dünn gewimpert; Hinterleib dunkelgrau, hinter dem Thorax 
ein deutlicher Schopf, Afterklappen des 3 nicht sehr stark; 
Augen behaart, Beine unbewehrt. — Kuku-Noor, 1898, 2 88, 
2.99; 


26. Mam. deereta n. sp. Taf. 9, Fig. 7. Flügelsp. 30 mm, 
Vdfllänge 14 mm. Passt nach den organischen Merkmalen 
ganz gut zu Mamestra, doch von den übrigen Arten im Aus- 
sehen stark abweichend. Vdfl. am Innenwinkel etwas einge- 
zogen, braungrau, Mittelfeld reiner braun, Vorderrand heller, 
besonders an der Wurzel, aus dieser ein gerader, scharf 
schwarzer Längsstrahl, beide Mittellinien undeutlich, die oberen 
Makeln sehr deutlich, matt hellgrau, die Nierenmakel heller, 
beide fast gleich gross, schräg gestellt, Zapfenmakel auf der 





Neue Macrolepidopteren aus Oentral-Asien. 293 








inneren Mittellinie aufsitzend, sehr klein, bei einem Stück 
fehlend, Wellenlinie schwach, geschlängelt, weit vor dem Saum, 
Fransen grau, dunkler gemischt, Saumlinie kaum gewellt, fein, 
schwärzlich, aussen von einer hellen Linie begleitet; Htfl. 
eintönig grau mit dunklem Mittelfleck; Unterseite mattgrau 
mit dunkler Bogenlinie, Vdfl. bis zum Saumfeld dunkelgrau 
übergossen, Htfl. mit dickem Mittelpunkt; Thorax schmal, 
dahinter auf dem schlanken Hinterleib ein sehr kleines 
Schöpfchen; Augen sparsam behaart; Palpen gerade, nach 
unten lang behaart, Endglied deutlich; Fühler des 8 mit 
stumpfen, kurz büschelig gewimperten Zähnen, die des 2 borsten- 
förmig; Beine unbewehrt, Tarsen dunkelgefleckt. — Kuku-Noor, 
189912 8:09,48: 


27. Heliophobus lama ». sp. Taf. 9, Fig. 3. Flügel- 
spannung 30 mm, Vdfllänge 15 mm. Dem Hel. grumi Alph. 
Hor; 8. E., Ross.; 1892..p. 247,:Rom. M&m. IX. pl. I: 6 recht 
ähnlich, die Fühler des 5 nicht gekämmt, sondern gekerbt und 
büschelig gewimpert, Kopf und Thorax nicht so zottig behaart, 
die Vdfl. etwas spitzer, dunkler und viel eintöniger, die Zeich- 
nungsanlage ähnlich, die runde Makel weniger deutlich, die 
Nierenmakel gelblich, Wellenlinie regelmässiger, unterbrochen, 
gelblich; das 2 so gross wie der 3. — Kuku-Noor, 1898, 
288,229. 


23. Apamea rubella Dup. var. rhusia. Tat. 9, Fig. 11. 
Etwas grösser, kräftiger und dunkler als die Stammform, die 
Vafl. graubraun mit rostfarbener Einmischung und rostgelben 
Makeln, Thorax grau. — Askhabad, 1898, 3 88,12. 


29. Pseudohadena minuta n. sp. Taf. 4, Fig. 10. Flügelsp. 
30 mm, Vdfllänge 14 mm, also erheblich kleiner als die übrigen, 
von Alpheraky Rom. M&m. IX. p. 27 sehr gut zusammengestellten 
Arten dieser Gattung, im übrigen vollkommen dahin passend, 
die Vordertarsen mit 5 starken Dornhaken, der Hinterleib 
glatt, etwas nach unten gebogen, mit kurzem, gestutztem 
Afterbüschel. Vafl. etwas spitzer als bei der weit grösseren 
immunda Ev., heller, nicht so dicht und gleichmässig dunkel 
bestäubt, die äussere Mittellinie nicht so scharf gezähnt, die 
Zeichnung im übrigen ähnlich, die beiden Mittellinien und die 
Wellenlinie durch lichte Einfassung schärfer hervortretend, 
die Zapfenmakel durch ein dunkles Fleckchen angedeutet, die 
oberen Makeln lichter gekernt; Htfl. wurzelwärts viel heller, 


294 Rudolf Püngeler in Aachen: 





ebenso die Fransen. Unterseite ähnlich wie bei immunda, 
doch heller und zeichnungsloser. — Di-Gebiet und Merw., 
1897 und 1898, 4 29. 


30. Hadena remota n. sp. Taf. 9, Fig. 19. Flügelsp. des 
5 43, des ? 43 mm, Vdfllänge 20 und 24 mm. Bei porphyrea 
Esp. von ähnlicher Flügelform und Zeichnungsanlage, grösser, 
die Fühler des 8 stärker gewimpert; Vdfl. aschgrau, im Mittel- 
feld etwas bräunlich, viel bleicher und eintöniger als bei 
porphyrea, Wurzelstrahl und Längsstrich durch das Mittelfeld 
scharf schwarz. die beiden oberen Makeln sehr gross, die 
innere schräg liegend, in die Länge gezogen, nicht dunkel 
gekernt, die Nierenmakel mit undeutlichem, dunklem Schatten, 
Saumfeld zeichnungslos, nur der obere Theil der Wellenlinie 
angedeutet, Saumlinie gewellt. fein dunkel, hellgelb begrenzt, 
Fransen aschgrau; Htfl. und Unterseite wie bei porphyrea, 
nur matter und grauer; Hinterleib mit stärkeren Schöpfen ; 
Thorax grau, Prothorax dunkel eingefasst; Palpen mit kräftigem 
Endglied; Beine grau, unbewehrt. — Kuku-Noor, 1898, 
2:90, 1. 


31. Graeilipalpus sublimbatus n. sp. Taf. 9, Fig. 13. 
Flügelsp. des & 34 mm, Vdfllänge 16 mm, 9% etwas grösser. 
Kräftiger gebaut als ephialtes, Fühler stärker, besonders beim 8, 
abgeplattet, ungewimpert, das zweite Palpenglied dicker; Vaäfl. 
etwas schmäler, Saum nicht so tief gewellt, die Beschuppung 
glanzloser und gröber, die Färbung mehr braungrau, die 
Zeichnung ähnlich, doch undeutlicher, die äussere Mittellinie 
gezähnt, die gelbe Linie an der Fransenwurzel schärfer, die 
Fransen der Htfl. gelb, nach unten hin dunkler. Unterseits 
alle Flügel mit dunkler Bogenlinie, das dahinter liegende 
Saumfeld in der Aussenhälfte scharf abstechend heller, etwas 
röthlich angeflogen, die Vdfl. im übrigen dunkelgrau, Vorder- 
yand lichter, Htfl. heller, röthlichgrau, grobstaubig, mit dunklem, 
lichtgekerntem Mittelleck. Von der mir nur durch die Ab- 
bildung Rom. Mem. IX. A. VIII, 11 bekannten turcomanica 
Chr. oberseits durch die gezähnte äussere Mittellinie, unterseits 
durch die auffallende, helle Saumbinde verschieden. — Kuku- 
Noor, 1898, 288,12. 


32. ? Chloantha conjuneta n. sp. Taf. 9, Fig. 15. Die 
Zugehörigkeit zu Chloantha ist mir sehr fraglich, zwar führen 
die Hinterschienen zwischen den beiden Sporenpaaren einige 





Neue Macrolepidopteren aus Central-Asien. 295 


feine Dornen, aber die Palpen haben ein langes, dünnes, geradeaus 
gerichtetes Endglied, die Hinterleibsschöpfe sind viel stärker, 
der graue Thorax ist wolliger behaart ohne deutliche Schöpfe, 
die Fühler des & haben kurze, büschelig gewimperte Pyramidal- 
zähne. Flügelsp. 32 mm, Väfllänge 15 mm. Vafl. mit deutlicher 
Spitze, mattgrau, vor dem Aussenrande ähnlich wie bei hyperici, 
doch schwächer, dunkel gefleckt, Wurzelstrahl dünn und 
scharf, darüber nahe der Wurzel ein paar dunkle Fleckchen, 
bei 1), des Vorderrandes beginnend, zieht gewellt und schräg 
zum Innenrande die innere Mittellinie, auf ihr aufsitzend die 
kleine, gelbliche. dunkel umzogene Zaptenmakel, die oberen 
Makeln ebenfalls gelblich, die innere schräg liegend, mit der 
Nierenmakel meist verbunden, diese ziemlich gross, besonders 
im unteren Theil mehr weisslich, dunkel gekernt, äussere 
Mittellinie bei ®/, des Vorderrandes beginnend, zackig, un- 
deutlich, in unregelmässigem Bogen zum Innenrand, auf diesem 
an ihrer Aussenseite ein lichterer Flecken, Saumlinie aus 
flachen, schwarzen Bogen bestehend, dahinter eine feine, gelbe 
Linie, Fr ansen grau, in Verlängerung der Rippen licht getheilt; 
Htfl. ähnlich wie bei hyperiei mit deutlicherem Mittelfleck. 
Unterseits alle Flügel mit dunklem Mittelfleck und verloschener 
Bogenlinie, die vorderen dunkelgrau mit hellerem Saumtheil, 
die hinteren lichter. Von der kleineren, entfernt ähnlichen 
hyperici, abgesehen von den organischen Merkmalen, unter- 
schieden durch spitzere, mehr gelblichgraue, in der Mitte nicht 
verdunkelte Vorderflügel, feineren Wurzelstrahl, das Vorhanden- 
sein der beiden Mittellinien ete. — Kuku-Noor 1898, 3 88, 
ERERR 


33. Leucania mesotrosta n. sp. Taf. 9, Fig. 9. Flügelsp. 
32 mm, Vafllänge 15 mm, in Flügelform und Zeichnung der 
kleineren seirpi v. montium B. ähnlich, das Endglied der Palpen 
länger, die Fühler des 3 stärker gewimpert, die Vdfl. dunkler, 
nicht so grobstaubig, beim © grau, beim & mehr braun, die Htfl. 
bei beiden dunkelgrau; die Zeichnung der Vafl. undeutlich, der 
weisse Flecken an der Nierenmakel beim & sehr scharf hervor- 
tretend, beim 2 weniger deutlich ; unterseits alle Flügel dunkler 
als bei montium, mit schwarzgrauer Bogenlinie, Mittelfleck der 
Htfl. nur beim & deutlich. — Kuku-Noor, 1898, 2 88, 2 22. 


34. ? Palpangula simiola n. sp. Taf. 9, Fig. 12. Flügelsp. 
27 mm, Vafllänge 14 mm. Der grösseren mirifica Ersch. oberseits 
zum Verwechseln ähnlich, unterseits dadurch unterschieden, dass 


296 Rudolf Püngeler in Aachen: 


bei mirifica eine mehr oder weniger deutliche Schattenbinde 
vom Vorderrand zum Innenwinkel der Vafl. zieht, während bei 
simiola ein grosser, ovaler, tiefschwarzer Flecken hinter der 
Mitte des Vorderrandes steht. Körperbildung bei beiden Arten 
ganz ähnlich, doch ist bei mirifica das zweite Palpenglied glatt, 
bei simiola dagegen nach unten raulhı behaart. Fast glaube ich, 
dass Christoph bei Beschreibung der imitatrix Rom. Mem. 
V. p. 43 diese simiola für mirifica hielt, da er von dem ovalen 
schwarzen Flecken nahe am Vorderrand spricht, Erschoff be- 
schrieb aber seiner Abbildung und Diagnose nach unzweifel- 
haft die grössere Art; imitatrix ist unterseits der mirifica 
sehr ähnlich, oberseits von den beiden anderen Arten durch 
die bräunliche Färbung und andere Zeichnung der Vafl. leicht 
zu unterscheiden. Wie schon Chr. erwähnt, ist bei seiner Art 
die Stirn weniger aufgetrieben, die beiden anderen stimmen 
untereinander auch darin überein, doch ist der Unterschied 
gegen imitatrix lange nicht so gross wie beispielsweise bei den 
Cleophana-Arten, und im übrigen passen simiola, mirifica und 
imitatrix so gut zusammen, dass an eine generische Trennung 
nicht zu denken ist. Bei Palpangula (wofür Hampson Meli- 
potis Hb. Zutr. I p. 17 annimmt) werden sie freilich nicht ver- 
bleiben können, denn der Bau ist schlanker, die Palpen sind 
bedeutend kürzer, die Vorderschienen länger, schmäler und 
unbedornt, die Mittel- und Hinterschienen ohne die Büschel 
stachliger Haare. — Von simiola lagen ziemlich viele Ex, 
ca. 20 88 und ?% aus dem lli-Gebiet und von Merw vor, 
von mirifica einige 58 von Merw, von imitatrix einige 58 
von Askhabad. 


35. Holoterpna n. gen. diagrapharia n. sp. Taf. 9, 
Fig. 14. In der Flügelform und dem kräftigen Bau mit Pseudo- 
terpna Hb. stimmend, unterschieden durch den Mangel der Hinter- 
leibsschöpfe, die nur mit Endsporen und mit längeren Füssen 
versehenen Hinterbeine, die fehlende Haftborste, die längeren 
Palpen, auf den Htfl. entspringen Rippe 3 und 4 aus einem 
Punkt, der unteren Ecke der Mittelzelle, Rippe 6 und 7 sind 
gestielt, bei Pseudoterpna entspringen 3 und 4, 6 und 7 ge- 
trennt. Von Euecrostis Hb. verschieden durch die Flügelform, 
den robusten Bau, die weit längeren Fühler mit dickerem 
Schaft und kurzen Zähnen, die nicht gestielten Rippen 3 und 
4 der Htflügel. 

Die mir vorliegenden 3 55 von diagrapharia haben eine 
Flügelspannung von 30, eine Vdfllänge von 17 mm, das einzelne 





Neue Macrolepidop:teren aus Central-Asien. 2397 





9 hat 34 mm Spannweite. Die Vorderflügel spitzer, als bei 
pruinata Hufn., der Vorderrand gerader, der Innenwinkel ab- 
gerundet, die Htfl. am Innenwinkel mit schärferer Spitze; 
Väfl. von bleichgrüner, etwas ins gelbliche ziehender Färbung, 
die Rippen besonders im Saumfeld heller, den Vorderrand breit, 
gelblich-weiss, die einzige Zeichnung besteht in einem nicht 
scharf begrenzten, weissen Streifen, der, bei */, des Vorder- 
randes beginnend, fast gerade zum Innenrand zieht, die Quer- 
ader der Mittelzelle ist etwas stärker beschuppt; Htfl. weiss- 
lich, mit breitem, grünlichem Saumband; Unterseite weisslich, 
die Vdfl. grünlich gemischt und mit Andeutung des weissen 
Querstreifens; Thorax und Flügeldecken grünlich, ziemlich 
lang behaart, die übrigen Körpertheile weisslich, der Hinter- 
leib so lang, wie der Innenrand der Htfl. — Askhabad, 1898. 
Zur selben Gattung ist auch pruinosata Stgr. Iris 1897, 
p. 303 zu stellen, die zeichnungsloser und dunkler grün, so- 
wie weit kleiner ist, auch Fühler und Hinterleib verhältniss- 
mässig kürzer hat, im übrigen aber gut übereinstimmt. 


36. Boarmia praeclarata n sp. Taf. 9, Fig. 18. Flügelsp. 
25 mm, Vdfllänge 14 mm. Bei luridata Bkh, etwas kleiner und 
spitzflügeliger, die Fühler dünner, beim & mit dichteren aber 
kürzeren Wimpern, die Hinterschienen stärker verdickt mit 
gelbem Haarpinsel in der Längsrinne. Alle Flügel weiss, 
sparsam grau bestäubt, die Mittelpunkte besonders auf den 
Vafl. dick und schwarz, die dunkle Saumlinie in Striche auf- 
gelöst, dahinter eine gelbliche Linie; Vdfl. mit braunem, un- 
regelmässig begrenztem Wurzelfeld, darin eine dunkelbraune 
Linie, vor dem Mittelpunkt eine schwache, fast gerade 
Schattenlinie, gerade über ihm am Vorderrand ein dunkles 
Fieckchen, vor der Spitze ein grösserer, brauner Flecken, von 
dessen unterem Ende eine undeutliche Linie zunächst parallel 
dem . Saum, zuletzt winklig gebogen zum Inmnenrand zieht, 
hinter ihr das Saumfeld stark bräunlich bestäubt mit Resten 
der weisslichen Wellenlinie; Htfl. besonders am Innenrande 
mit Spuren zweier dunkler Linien vor und hinter dem Mittel- 
punkt; Unterseite ähnlich, doch schwächer gezeichnet wie oben, 
die Vdfl. dunkler; Kopf und Thorax dunkelbraun, Hinterleib 
schmutzig weiss, nach hinten mehr bräunlich, mit paarweisen, 
schwarzen Fleckchen. — Kuku-Noor, 1898, 2 88,1 2. 


37. ? Tephronia oxygonaria n. sp. Taf. 9, Fig. 16. 
Es liegen nur 2 nicht sehr frische 2 2 dieser eigenthümlichen: 


-298 Rudolf Püngeler in Aachen: 





"Art vor; soweit sich ohne Abschuppung erkennen lässt, haben die 

Vafl. wie bei Tephronia nur LO Rippen mit ähnlichem Verlauf, 
auf den Htfl. entspringen 6 und 7 nicht auf gemeinsamem 
Stiel, sondern 7 aus dem Vorderrand der langen, mehr gleich- 
breiten Mittelzelle; Hinterbeine mit 2 Paar Sporen, Palpen 
äusserst kurz, Zunge anscheinend fehlend. Flügelspannung 
des grösseren 9 27 mm, Vadfllänge 15 mm, Gestalt ähnlich 
wie bei Tephronia, die Vdfl. mit schärferer Spitze und an der 
Wurzel sehr stark geschwungenem Vorderrand, die Htfl. ge- 
streckter, mit längerem Innenrand; Vdfl. staubig grau, bräunlich 
gemischt, die beiden Mittellinien fein schwärzlich, an den ab- 
sewandten Seiten weisslich angelegt, die erste zieht von !/, 
des Vorderrandes schräg zur Mediana und von hier im scharfen 
Winkel gebrochen zum Innenrand, die äussere entspringt 
ganz nahe der Spitze, entfernt sich allmählig vom Aussenrand 
bis zur zweiten Innenrandsrippe (lb) und wendet sich hier 
wieder nach aussen, um nahe dem Innenwinkel in den Innen- 
rand zu münden, sie ist leicht geschlängelt, Htfl. blassgrau, 
im Saumfeld wenig dunkler bestäubt, hinter der Mitte eine 
etwas nach aussen gebogene, feine, dunkle, auswärts lichter 
begrenzte Querlinie; alle Flügel mit unterbrochener, dunkler 
:Saumlinie und ungescheckten Fransen; unterseits die Valfl. 
grau, die Htfl. heller, diese mit schwachem (oberseits fehlen- 
dem) Mittelpunkt. — Merw, 1898, 2 22. 


38. Lobophora coartata n. sp. Taf. 9, Fig. 17. Flügel- 
spannung 27 mm, Väfllänge 15 mm. Form der des ö von 
polycommata am ähnlichsten, Aussenrand der Vdfl. mehr ge- 
schwungen, die geraden Palpen entschieden kürzer, Stirn 
weisslich, Fühler dünn, borstenförmig, beim 5 äusserst kurz 
gewimpert, Hinterleib lang und dünn, blassgrau, zeichnungs- 
los, Beine grau, Htfl. des 8 mit kurzem, schmalem Lappen. 

Vafl. grünlich grau mit dunklen gefleckten Rippen und 
wenig deutlichen Querlinien, die erste nahe der Wurzel ent- 
‚springend, auf der Subeostale winklig gebrochen, ihr parallel 
bis zur Mitte die zweite und dritte, hinter der Mitte S-förmig 
seschwungen die vierte, das schmale Feld zwischen der dritten 
und vierten Linie lichter, besonders am Innenrand fast weiss, 
in ihm der feine Mittelpunkt, die etwas zackige Wellenlinie 
ähnlich wie bei polycommata, vor ihr noch einige dunkle und 
helle Linien, die oberhalb der Mitte von ein Paar scharfen, 
dunklen Längsstrichen geschnitten werden, die Saumlinie in 
dunkle Striche aufgelöst, die Fransen in der Wurzelhälfte 





Neue Macrolepidopteren aus Central-Asien. 299 








grüngrau, in der Aussenhälfte scharf abgeschnitten weisslich; 
Htfl. durchscheinend weissgrau mit ganz feinem Mittelpunkt, 
die helle Binde hinter der Mitte breiter und deutlicher als 
bei polycommata, unterseits die Vdfl. blassgrau, die Htfl. 
weisslich. — Kuku-Noor 1898, 2 88,12. 


39. Trichopleura achrolopha n. sp. Taf. 9, Fig. 20. 
Flügelsp. 35 mm, Vdfllänge 21 mm. In Form und Körperbildung 
ganz wie die übrigen Arten dieser Gattung, doch hat das 5 auf 
der Unterseite der Vdfl. statt eines mehr oder minder starken, 
schwarzen Haarbusches nur einen dünnen Büschel längerer, 
farbloser, glattgestrichener Haare zwischen Rippe 1 und 1a. 
In Färbung und Zeichnung der undulosa Alph. Rom. Mem. IX 
pl. IV, 7 ähnlich, meist mehr weisslich aschgrau, sofort daran 
kenntlich, dass statt einer welligen Linie hinter der Mitte 
eine dunkle Binde steht. Vadfl. nahe der Basis mit schmaler, 
fast gerader, schwarzer Binde, die Binde vor der Mitte im 
Gegensatz zu undulosa auch nach innen scharf begrenzt und 
von einer parallelen, dunklen Linie eingefasst, Mittelstrich 
fein und kurz, die schon erwähnte Binde hinter der Mitte 
gewellt, grau, oben dunkler, scharf begrenzt, in ihr eine dunkle 
Linie, alles übrige wie bei undulosa, die Unterseite heller. — 
Kuhu-Noor, 1898, 2 88,12. 


40. Cidaria flavieinetata Hb. var. relegata. Von den 
Alpenstücken verschieden durch hellere, fast ungezeichnete 
Htfl., gleichmässigere, frischere Färbung der Vdfl. und andere 
Vertheilung der gelben Einmischung, die mehr in einzelnen 
Flecken im Saumdrittel auf der Mediana und über dieser her- 
vortritt. — Kuku-Noor, 1898, 2 83, 12. 


41. Cidaria vitalbata L. var. detersata. Von mittel- 
grossen Stücken der Stammform dadurch verschieden, dass 
alle bei dieser licht gefärbten Stellen holzbraun sind, sie er- 
scheint dadurch auf den ersten Blick der mehr graubraunen, 
eintönigeren tersata ähnlicher, als der vitalbata. — Ili-Gebiet, 
1897,.3.00,2 09. 

Die Amur-Form der vitalbata ist von Stgr, Iris 1897, 
p. 107, als var. variegata abgetrennt worden. Dieser Name 
ist bereits von Moore, P. Z. S. 1867, p. 653, Hamps. Faun. 
Brit. Ind. III. p. 353 für eine Cidaria verbraucht, doch ist 
zwischen den Amurstücken und manchen deutschen vitalbata 
so wenig Unterschied, dass von einer Umtaufe wohl abgesehen 
werden kann. 


—- 


Epicimelia theresiae nov. spec. 
Von 


Max Korb in München. 


Auf meiner Sammelreise, die ich im Frühjahr 1899 mit 
meiner Frau zusammen nach Inner-Anatolien (Vilajet Konia) 
unternahm, entdeckten wir diese prächtige, neue Geometride. 
Wir fanden von Mitte bis Ende Mai eine kleine Anzahl && 
und ?% an einer eigenthümlichen, Astragalus ähnlichen 
Stachelpflanze am Fusse derselben sitzend und hielt ich das 
erste Stück, das ich fand, ein grosses $, im Augenblick für 
eine neue Arctiide. Ich überzeugte mich aber bald davon, 
dass ich eine neue Geometride und zwar eine bei Cimelia 
Led. stehende, neue Art vor mir hatte und wurde diese An- 
sicht auch bald von Herrn Dr. Rebel, Custos am kais. Hof- 
museum in Wien, dem ich ein Exemplar einsandte und der 
die Art morphologisch untersuchte, bestätigt. — Entscheidend 
für die Zugehörigkeit des Thieres zur Familie der Geometriden 
(nicht Arctiiden), ist der Ursprung der Rippe 5 aus der Mitte 
des Querastes der Vorder- und Hinterflügel. Rippe 8 der 
Hinterflügel ist nur an der Basis mit der Zelle verbunden ; 
‘ Rippe 5 der Hinterflügel sehr gut entwickelt. Durch die 
Verschiedenheit der Rippenstellung. besonders dadurch, dass 
bei der neuen Art Rippe 8 und 9 der Vorderflügel einander 
nur stark genähert sind, aber keine Anfangszelle wie bei 
Cimelia bilden, ist die Aufstellung einer neuen Gattung 
nothwendig „eworden, die bei Cimelia Led. zu stehen 
kommt. — 


Ich benenne diese neue, schöne und durch ihre Zeichnung 
ganz afarte Art zu Ehren der Hohen Proteetorin und Förderin 


BRITE R b . 


Max Korb: Epieimelia theresiae nov. spec. 301 


der Naturwissenschaften, „Ihrer Königlichen Hoheit 
Prinzessin Therese vonBayern‘. 

Epieimelia nov. gen. theresiae n. sp. Taf. 7, Fig. 
38,62. 

Ziemlich robuster Falter, fast vom Habitus der Gattung 
Prosopolopha Led., der Kopf eingezogen, auch behaart. Die 
Zunge gut entwickelt, die Palpen kurz, das Gesicht nur wenig 
überragend, rauh behaart, mit sehr kurzem, stumpfem End- 
gliede. Die Fühler in beiden Geschlechtern doppelt kamm- 
zähnig; die Länge der Kammzähne erreicht beim 3 die vier- 
fache, beim ? nur etwas mehr als die doppelte Geisselbreite. 


Der Thorax sehr kräftig, wie die Schulterdecken rauh 
und abstehend behaart. Die Schenkel kurz behaart. Die 
Hinterschienen beim & nicht verbreitert, mit vollständiger 
Sporenzahl. Der konische Hinterleib überragt mit seiner 
Spitze den Afterwinkel der Hinterflügel und ist glatt beschuppt. 


Die Vorderflügel gestreckt mit scharfer Spitze, Rippe 5 
etwas oberhalb der Mitte des Querastes, Rippe 6 und 7 ent- 
springen nahe aneinander, Rippe 8 und 9 sind einander nur 
stark genähert, Rippe 9 und 10 auf gemeinsamem Stiele, 
Rippe 11 kurz, bei */, in den Vorderrand mündend. 

Auf den Hinterflügeln entspringen Rippe 3 und 4 nahe 
aneinander, R. 6 und 7 aus einem Punkte, R. 8 nähert sich 
stark der Mittelzelle und dem Beginn des Endastes von R. 7, 
bleibt-aber überall doch deutlich davon getrennt. 


Durch den eigenthümlichen Verlauf von R. 3 der Hinter- 
flügel ist diese höchst auffallende neue Geometride nur mit 
der Gattung Cimelia Led. (Araxia Hb.) zu vergleichen, unter- 
scheidet sich aber davon sogleich, wie oben schon bemerkt, 
durch den Mangel der bei COimelia vorhandenen Anhangzelle 
der Vorderflügel, durch den weiter bleibenden Abstand von 
R. 7 und 8 der Hinterflügel und den besser entwickelten 
Rüssel. Auch soll das 2 in der Gattung Cimelia nur gezähnte 
Fühler haben. 


Flügellänge 34 mm, bei einigen Stücken bis 39 mm, 8 & 
und 22 sind fast gleich gross. 

Wie Cimelia margarita besitzt auch diese neue Art die 
eigenthümliche schöne Pfirsichblüthenfärbung der Vorderflügel. 
Von der Flügelspitze zieht schräg gegen die Mitte ein schwacher, 
dunklerer Streif. Der Basaltheil ist hell, fast schwefelgelb, 
ebenso ein grosser, zackiger, nach oben eine Spitze bildender, 


20 


302 Max Korb: Epicimelia theresiae nov. spec. 


heller Mondfleck mit bräunlichen Schatten darin am Ende der 
Mittelzelle. Hinterflügel beim 3 blassgelb, am Afterwinkel, 


sowie auch die Fransen rosa. Beim $ sind Hinterflügel, Thorax 


und Kopf schön ockerfarbig, ebenso die Unterseite, die beim 
& auf den Vorderflügeln schwärzlichgrau, auf den Hinter- 
flügeln schwach rosa gefärbt sind. Hinterleib gelblich, oben 
grau, glatt beschuppt. 


Die Art scheint ausschliesslich nur die Hochebene von 
 Konia (1100 M. M. G.) zu bewohnen, und die Raupen davon 
leben wahrscheinlich auf jener Astragalus (?) -Art, welche beson- 
ders auf den Hügeln und in den Thaleinschnitten der nach 
Süden sich hinziehenden kahlen Gebirge wächst. 


Die Arten der Gattung Cimelia kommen im Süden 
Europas und in Algerien vor, Cimelia margarita Hb. in Süd- 
frankreich und Spanien (ich fing im Jahre 1831 bei Chiclana 
in Andalusien 2 &8 dieser Seltenheit an der Lampe); die 
2. Art, Cimelia vaulogeri Stgr., stammt aus Algerien. Eine 
neue 3. Art, Cimelia mimicaria aus Algerien, wurde von 
Ch. Oberthur in dem Annal. Soc. Ent. de France 1887 be- 
schrieben, und ist von den übrigen 2 Arten, sowie der neuen 
Epicimelia sehr verschieden. 


Schliesslich spreche ich Herrn Dr. H. Rebel in Wien, 
welcher ein Exemplar der neuen Art morphologisch unter- 
suchte und mir bei Errichtung der neuen Gattung behilflich 
war, hierfür meinen besten Dank aus. 


Zwei Fälle von G@ynandromorphismus bei 
Hadena ochroleuca Esp. 


Von 
Oskar Schultz, Hertwigswaldau, Kr. Sagan. 


(Mit einer Abbildung. Taf. 7, Fig. 7.) 


Meines Wissens sind Fälle von Gynandromorphismus 
bei Hadena ochroleuca Esp. bisher nicht beobachtet worden, 
wenigstens habe ich keine Notizen darüber in der ento- 
mologischen Litteratur niedergelegt gefunden und auch in 
den mir zugänglichen grösseren Sammlungen kein gynan- 
dromorphes Stück dieser Art auffinden können. In dem von 
mir aufgestellten Verzeichnisse gynandromorpher Macro- 
lepidopteren der paläarctischen Fauna (cf. Illustrirte Zeit- 
schrift für Entomologie Neudamm Band I—III 1896—1898) 
findet sich daher diese Art noch nicht erwähnt. Um so 
auffallender muss es erscheinen, dass im Verlauf dieses 
Jahres (1899) das Auftreten des Gynandromorphismus in 
zwei Fällen an zwei von einander entfernt liegenden Orten 
bei dieser Noctuen - Species beobachtet wurde. Das mir vor- 
liegende eine Exemplar wurde am 13. August des Jahres 
gefangen, ein anderes (nach der Beschreibung des Besitzers 
skizzirtes) Stück am 2. August des Jahres ex larva gezogen. 


In folgendem sei die Beschreibung dieser beiden gynan- 
dromorphen Exemplare von Hadena ochroleuca Esp. gegeben. 


Das mir vorliegende Stück fällt sofort durch den be- 
deutenden Grössenunterschied der Flügelhälften auf. Die 
männliche, linke Flügelseite ist die grössere, der Vorderflügel 
misst von der Wurzel bis zur Spitze 0,7 cm, die Flügel auf 
dieser Seite sind gestreckter als die der rechten. 


20% 


304 Oskar Schultz: 


Die rechte Flügelhälfte ist kleiner, der Vorderflügel 
misst nur 0,6 em. Beide rechte Flügel sind mehr gerundet. 


Die beiden Hinterflügel stehen zu den beziehentlichen 
Vorderflügeln ihrer Grösse nach in entsprechendem Verhältniss. 


Wesentlich abweichend von einander ist die Färbung 
und Zeichnung der beiden Vorderflügel. Der linke (männliche) 
Vorderflügel ist gelblichbraun, im Mittelfelde wolkig verdunkelt. 
Ringmakel ziemlich deutlich erkennbar auf dunklerem Grunde. 
Nierenmakel von weisslicher Färbung, undeutlich, hinten ver- 
waschen. Unter der Flügelmitte stossen zwei weisse, gezähnte 
Querstreifen in Zelle 1b zusammen. Die braunschwarze Streifen- 
zeichnung, welche sich von dem Vorderrande bis zum Innenrande 
hinüberzieht, ist da, wo sich die beiden weissen Querstreifen 
vereinigen, unterbrochen. 

Anders die rechte, kleinere (weibliche) Flügelseite; hier 
ist die Zeichnung des Vorderflügels verwaschen bis auf die 
bräunlichen Querschatten, welche sich auch auf dem linken 
Vorderflügel markiren. Von irgendwelcher Makelzeichnung 
findet sich auf diesem Flügel keine Spur; ebenso fehlen hier 
völlig die beiden weissen Querstreifen, sowie die braun- 
schwarze Färbung, welche auf dem entsprechenden Flügel 
so scharf hervortritt. 


Die Fransen sind beiderseits gleich gefärbt, braun und 
weiss gescheckt. 
Fühler gelblich braun, pyramidalzähnig, männlich. 


Was den Leib betrifft, so zieht sich eine deutliche Naht 
bis zum fünften Leibessegment über die Mitte des Körpers, 
wendet sich von dort aber bis zur Afterspitze nach rechts 
hinüber, den Körper so in zwei ungleiche Hälften theilend. 
Der links von der Kante liegende (weibliche) Theil ist prall, 
voluminöser als rechts, Eier enthaltend, der rechte dagegen 
eingefallen. Die äusseren Genitalien sind anscheinend rein 
weiblich. 

Das vorstehend beschriebene Exemplar wurde am 
13. August d. J. in Chodau in Böhmen gefangen. 

Betreffs des zweiten gynandromorphen Exemplars von 
Hadena ochroleuca Esp. stehen mir nur einige kurze Notizen 
des Besitzers zur Verfügung, die in folgendem Berück- 
sichtigung gefunden haben. 

Rechts 8, links 2. 


Rechte Flügelseite grösser und breiter als die linke. 





Zwei Fälle v. Gynandromorphismus b. Hadena ochroleuca Esp. 305 


Der rechte Vorderflügel unterscheidet sich durch die 
Färbung vom linken; er ist heller als der linke, welcher 
bedeutend dunkler (ockerfarbig) ist. Auch ist die Zeichnung 
schärfer ausgeprägt und etwas anders gestaltet. - 


Beide Fühler sind männlich (Fühlerschäfte mit nach 
unten stehenden Zähnchen versehen) pyramidalzähnig, oben 
weissgrau, unten bräunlich gefärbt. 


Leib und äussere Genitalien dem Anscheine nach dem 
männlichen Geschlecht angehörend. 


Die Raupe, welche dieses gynandromorphe Exemplar 
lieferte, wurde am 9. Juli 1899 erwachsen am Kamm- 
gras, Cynosurus cristatus, die Blüthen desselben fressend, 
von Herrn Rosenthal - Gotha gefunden. Sie zeigte nicht 
grüne oder graue Färbung (cf. die Angaben in Hofmann’s 
Raupenwerk, Berge’s Schmetterlingsbuch, M. Korb’s „Die 
Schmetterlinge Europas“), sondern aschgraue Färbung. Am 
2. August 1899 schlüpfte der oben kurz beschriebene Falter 
aus der Puppe. 


9 


CGochylis punctulatana Kenn. und Sciaphila 
blandana Ev. 


Eine Berichtigung von Prof. J. Kennel. 


Im ersten Heft dieser Zeitschrift 1899 beschrieb ich 
unter „Neue Tortrieiden“ pag. 38 Taf. I Fig. 36 eine Cochylis 
punctulatana. Ich habe mich inzwischen überzeugt, dass 
dieses Thierchen bereits von Eversmann (Fauna Volgo- 
Uralensis pag. 492) als Seiaphila blandana beschrieben 
worden ist. 

Nach der Beschreibung dieses Autors und besonders 
den Vergleichen, die er beizieht (T. rolandriana), würde man 


be 
u EEE 
> > { Li Dar ige 


kaum im Stande sein, diese Identificirung vorzunehmen; auch 


ist die Eversmann’sche Art in den Catalogen stets unter der 
Gattung Seiaphila geführt worden. Herrich-Schäffer 
bildet unter No. 359 ein Exemplar, das er vermuthlich von 
Eversmann erhielt, ab und beschreibt dasselbe zusammen mit 
hamana L., fulvana Tr., zoegana L. als Xanthosetia: „Ganz 
bleich ockergelb, Vorderflügel mit 4 rostbraunen Punkten in 
einen Rhombus gestellt und drei bis vieren auf dem Bruche‘. 
Diese Diagnose stimmt ganz gut überein mit dem Exemplar, 
das mir vorlag, und wenn Herrich-Schäffer auch von 
den perlmutterglänzenden (Quersprenkeln im Saumfeld der 
Vorderflügel nichts erwähnt, so spricht doch Eversmann 
davon, wenn er sagt: „Alae anteriores angustae, lineares, 
pallide lutescentes, atowis conglomeratis albis nitidis sub- 
reticulatae, punctisque elevatis brunneis raro adspersae,“ 
Herrich-Schäffers Abbildung ist auf den Vorderflügeln 
viel zu dunkel und zu grünlich, um ähnlich zu sein. Doch 
hat dieser Autor die Zugehörigkeit zur Gattung Conchylis 
erkannt. Das Thierchen muss also heissen: Conchylis blan- 
dana Ev. und der von mir gegebene Name „punetulatana* 
wird, da er nun leider einmal publicirt ist, Synonym dazu. 


Versuch einer Macrolepidopteren - Fauna 
von Corsica. 
Von 
F. Kollmorgen, Bordighera, Italien. 


Zu den in entomologischer Hinsicht am besten durch- 
forschten Gebieten des ganzen Mittelmeeres gehört ohne 
Zweifel die Insel Corsica. Seit Dr. P. Rambur, der im Jahre 
1832 in den Annal. Soc. Entom. Franc. zum ersten Mal eine 
Aufzählung der auf jener Insel gefundenen Schmetterlinge 
gab, ist dieselbe bis auf die neueste Zeit stets in Intervallen 
von wenigen Jahren das Ziel einer entomologischen Sammel- 
reise gewesen, und fast nie, ohne irgend ein interessantes 
Resultat zu liefern. Vor Allem sind es die hervorragenden 
französischen Forscher, wie (nach Rambur) Bellier de la 
Chavignerie, P. Mabille (ein ausserordentlich scharfsinniger 
und sorgfältiger Beobachter!) und Constant, die die corsische 
Fauna um viele interessante Arten und Varietäten bereichert 
haben; doch auch Josef Mann, der sich im Jahre 1855 dort 
aufhielt, fand eine Anzahl theils für die Insel neuer, theils 
überhaupt noch nicht beschriebener Arten. So ist es denn 
nicht zu verwundern, wenn Jahr für Jahr die Anziehungs- 
kraft Corsicas für Entomologen jeglicher Denomination steigt, 
besonders da es vor anderen Theilen des Mittelmeergebietes 
einige für den Sammler gar nicht zu unterschätzende Vor- 
theile voraus hat. 

Da ist zunächst die leichte Erreichbarkeit der Insel. 
Drei Mal wöchentlich verkehren Dampfer von Marseille ent- 
weder nach Ajaccio (an der Westküste) oder naclhı Bastia 
(Ostküste); zwei Mal zwischen Nizza und den beiden genannten 
Häfen, und schliesslich täglich, wenn ich recht berichtet bin, 
zwischen Livorno und Bastia. Die Schiffe, besonders die 


308 F. Kollmorgen: 


französischen, sind bequem eingerichtet; die Ueberfahrt ist 
billig und dauert im schlimmsten Falle 16 Stunden. Ferner 
ist günstig die fast absolute Sicherheit der Person und des 
Eigenthums auf Corsica, die höchst angenehm mit den sehr 
unsicheren Zuständen in fast allen anderen Mittelmeerländern 
contrastirt. Allerdings ist die Zahl der corsischen „Banditi* 
noch immer recht beträchtlich (1897 wurden sie auf ca. 500 
geschätzt!) und ihr Einfluss auf die inneren Verhältnisse der 
Insel recht bedeutend; der Tourist oder Sammler aber hat. 
von ihnen absolut nichts zu gewärtigen, was man leider von 
den „Briganti“, wie die sardinische und süditalienische Local- 
varietät des Bandito genannt wird, nicht behaupten kann. 

Als dritter, ebenfalls für den Sammler höchst wichtiger 
Vorzug ist die verhältnissmässige Leichtigkeit des Verkehrs 
auf der Insel zu erwähnen. Ueberall, selbst nach den ent- 
legensten Ortschaften hin, hat die französische Regierung 
gute, sorgfältig gehaltene Fahrstrassen angelegt, mit einer für 
eine Landesregierung beispiellosen Selbstlosigkeit, denn auf 
dem stellenweise höchst schwierigen Terrain muss die Her- 
stellung dieser Strassen colossale Summen verschlungen haben, 
während ihre Rentabilität gleich Null ist. Für den Sammler 
sind diese selbst die höchsten Berge durchkreuzenden Fahr- 
strassen mit ihren alle 2 bis 3 km angelegten, sauber gefassten 
Quellen unschätzbar; wer je im Süden gesammelt hat, wird 
wissen, was für einen Unterschied es macht, ob man nach 
zehnstündigem Fang in glühender Sonnenhitze des Abends auf 
einer wohlgebahnten Strasse nach Hause gehen kann oder auf 
steilen, mit losen Felsblöcken und Geröll überstreuten und im 
der Dunkelheit überhaupt nicht passirbaren Maulthierpfaden 
bergab stolpern muss. 

Wirthshäuser finden sich fast in jedem Dörfchen; sie sind 
allerdings oft mehr als primitiv in ihren Einrichtungen, aber 
doch immerhin erträglich. Fast immer sind die Wirthsleute 
liebenswürdig und in ihrer etwas uncivilisirten Weise zuvor- 
kommend; Uebervortheilungen, wie sie leider in Italien die 
Regel sind, hat der Reisende mit Ausnahme von vielleicht 
Ajaccio, das durch die vielen fremden Besucher in dieser 
Hinsicht bereits etwas verdorben ist, fast nirgends zu befürchten. 
Im Hochgebirge, wo sich Dörfer nur vereinzelt und oft in recht 
beträchtlichen Entfernungen von einander finden, wird der 
Reisende in den Häusern der Strassenarbeiter oder schlimmsten- 
falls in den Hütten der Hirten ein Unterkommen und einfache 
Nahrung erhalten können. 


RE ie 1 
re 


Versuch einer Macrolepidopteren-Fauna von Corsica. 309" 


Landschaftlich steht Corsica jedenfalls bei weitem an. 
erster Stelle von allen Inseln des Mittelmeeres. Schroff und 


‚steil erheben sich aus dem tiefblauen Meer seine Berge bis- 


zu einer Höhe von über 2700 m. Fast durchweg granitisch, - 
zeigen sie überall jene starren, wilden Formen, die diesem: 
Gestein eigen sind. Die Ostküste allein weist grössere Allu-- 
vial-Ebenen auf, niedrig gelegen und zum Theil sumpfig, wie‘ 
der grosse Etang de Biguglia; die Westküste dagegen fällt 
steil ab zum Meere und zeigt tief eingeschnittene Buchten: 
und Fjorde, wie z. B. der Golf von Porto, die denen Norwegens 
an Wildheit und Grossartigkeit kaum nachstehen dürften. 
Das Klima ist, wie bei den grossen Höhendifferenzen selbst-- 
verständlich, an den verschiedenen Theilen der Insel ein ganz 
verschiedenes; in den heissesten, geschützten Buchten der 
Küste ist es subtropisch, so dass z. B. Bananen in den Gärten 
ihre Früchte sehr gut zur Reife bringen, während hoch oben 
auf den Gipfeln des Monte Rotondo, Monte Cinto und anderen der 
Schnee an schattigen Stellen während des ganzen Jahres nicht 
schmilzt. So bedeutende klimatische Unterschiede bedingen: 
naturgemäss auch grosse faunistische Verschiedenheiten für 
die betreffenden Höhenlagen. Ich habe mich daher bemüht, 
so genau wie möglich bei jeder Falterart die Höhengrenzen 
festzustellen, innerhalb welcher dieselbe vorkommt. Wo diese 
nicht angegeben sind, habe ich entweder nichts Genaueres 
über die Localitäten ausfindig machen können, oder aber es 
handelt sich um Arten, die, vielleicht mit Ausnahme der aller- 
höchsten Gipfel, sich überall mehr oder weniger häufig finden. 

Ebenfalls abhängig von der Höhenlage und auf’s innigste 
verbunden mit dem Vorkommen der Insecten ist selbstverständ- 
lich die Vegetation. In dieser lassen sich auf Corsica drei 
deutlich abgegrenzte Zonen unterscheiden, und zwar: die 
Maquiszone, das Waldgebiet und die Hochgebirgszone. Die 
unterste, die Maquiszone, erstreckt sich vom Meeresufer bis- 
zu einer Höhe von ca. 700 m. Sie besteht fast ausschliesslich 
aus holzigen Sträuchern, wie Arbutus unedo (Erdbeerbaum),. 
Frica arborescens, die oft bis zu 3 m hoch wird, Daphne 
guidium u. a.; fast als einziger wild wachsender Baum kommt 
darunter die Korkeiche vor, meist in kleinen, unscheinbaren 
Exemplaren. In dieser untersten Zone fällt während 4 bis- 
5 Monaten des Sommers kein Regen und die hierdurch be- 
dingte Trockenheit der Vegetation macht sich der höchst 
arbeitsscheue Corse zu Nutze, indem er das G@ebüsch in Brand 
setzt und dann auf dem auf diese Weise abgeholzten und. 


Mi BP Nu KIOen 7 
[2 ” Sr a 


310 F. Kollmorgen: 


gedüngten Boden etwas Korn, Gemüse etc. baut, ohne sich auch 
nur die Mühe zu nehmen, die Wurzeln der vernichteten Sträucher 
';herauszugraben. Allmählig schiessen diese unter dem Einflusse 
des üppigen Klimas wieder hervor, eine andere Stelle wird 
‚durch Abbrennen urbar gemacht. und das, was ein oder zwei 
‚Jahre lang erträgliches Land gewesen war, verfällt wieder 
auf unbestimmte Zeit dem Maquis, wie dieser Buschwald ge- 
nannt wird. 

Diese fortwährenden Brände sind die Ursache des Fehlens 
‚aller grösseren Bäume in jener Region. Sie beeinflussen aber 
‚auch in hohem Grade die Insectenfauna derselben, indem sie 
viele dort vorkommende Arten wenigstens zeit- und stellen- 
weise ganz ausrotten, denn die Brände beschränken sich, wie 
:sich leicht denken lässt, durchaus nicht nur auf die Stelle, 
(die der betreffende Besitzer gerade urbar machen will, sondern 
‚erstrecken sich oft kilometerweit die Hügel hinauf. 

Der Name Maquis, mit dem jenes oft ganz undurchdring- 
‚liche Gebüsch bezeichnet wird, ist hergeleitet von der corsischen 
Bezeichnung für die Pflanzenfamilie, die er vielleicht am besten 
characterisirt: die Cistusarten, auf corsisch „macchie“ genannt. 
Sie finden sich überall in jener Zone und besitzen einen ausser- 
‚ordentlich starken, aromatischen Geruch, der dem Reisenden 
oft schon Meilen weit hinaus auf der See bemerkbar wird. 
Während ihrer Blüthezeit, März bis Anfang Juni, gewähren 
‚diejenigen Stellen des Maquis, wo die höheren Sträucher, wie 
Arbutus etc. fehlen, und wo nur Cistus und andere niedrigere 
Pflanzen wachsen, einen sehr gefälligen Anblick; ein oder zwei 
Monate später aber, wenn die glühende Sommersonne die 
Cistusbüsche verdörrt hat und nur die Asphodelos-Lilie ihre 
gespensterhaften Schäfte mit den bleichen, mattweissen, stets 
welk aussehenden Blüthen aus dem versengten Boden hervor- 
‚streckt, macht die Landschaft, verbunden mit dem schwülen, 
‚durchdringend aromatischen Duft der Pflanzen und dem vibri- 
renden Zirpen von Tausenden von Cicaden einen so leblosen, 
.deprimirenden Eindruck, dass man leicht begreifen kann, wie 
Homer zu seiner Vorstellung von dem Reich der Todten ge- 
kommen ist, wo die Geister der Abgeschiedenen zirpend auf 
einer Asphodelos -Wiese einherschweben. 

Oberhalb des Maquis, von ca. 700 m über dem Meeres- 
spiegel ab bis ca. 1600, erstreckt sich die Waldregion. Noch 
vor wenig Jahrzehnten war bei weitem der grössere Theil 
‚der Insel mit uralten Waldungen von Eiche, Buche, Kiefern, 
Tannen und vorzüglich der prachtvollen Pinus laricio (deren 


Versuch einer Macrolepidopteren-Fauna von Corsica. 311 


Holz dem Pitshpine ausserordentlich ähnlich und ebenso dauer- 
haft ist) bedeckt; aber Jahr für Jahr wird trotz der aner- 
kennenswerthesten Bemühungen der französischen Regierung 
die Waldarea in Folge der ruchlosen Verwüstungen durch die 
Hirten geringer. Diese Region ist die eigentliche Heimath der 
feurigen, rothen Argynnis elisa und des Satyrus neomiris; 
auch A. pandora und paphia mit ihren verschiedenen Formen 
finden sich fast ausschliesslich hier. 

Die Vegetation der höchst gelegenen Zone, der des Hoch- 
gebirges, unterscheidet sich von der auf den continentalen 
Gebirgen in gleicher Höhe existirenden ganz ausserordentlich. 
Statt der beispielsweise nur ca. einen Breitegrad entfernt auf 
dem ligurischen Apennin überall auftretenden saftig grünen 
Matten mit ihrer üppigen Alpenvegetation finden wir in Corsica 
nichts als eine, man möchte fast sagen verhungerte Wieder- 
holung der Pflanzen der Ebene. Trockene, kurze Gräser, 
Elichrysum-Arten, Thymian bilden den Grundton, Büsche von 
Juniperus sabina, Gruppen von Euphorbia myrsinites die ein- 
zige Abwechslung. Höher hinauf verschwinden auch die letz- 
teren und es bleibt nur ein dürrer, schlüpfriger Rasen, fast 
ohne irgend welche Blumen, als die des hübschen, weissen 
Helichrysum frigidum, das die höchsten Felsenspalten bewohnt. 
. Von Bäumen findet man in dieser Region ausser einigen vom 
Winde zerzausten Buchen, nur an geschützten Stellen die 
niedrige Alnus suaveolens, aus deren Büschen man oft die 
hübschen Cidaria timozzaria Const. und casearia Üonst. her- 
vorscheucht. 

Eine ganz eigene, allerdings an räumlicher Ausdehnung 
unbedeutende Vegetationszone findet sich noch im Süden der 
Insel. Es ist dies das Kalkgebiet von Bonifacio, sowie die 
zwischen Corsica und Sardinien gelegenen, kleinen Inseln Isola 
di Lavezzi und Isola di Cavallo. In botanischer Hinsicht bietet 
diese Gegend viele Arten, die sich nirgends anderswo finden; 
ob dies aber in entomologischer Hinsicht sich ebenso verhält, 
möchte ich bezweifeln, da die wenigen dort entdeckten Arten 
alle später an andern Orten Corsicas wieder aufgefunden 
worden sind. 

Während der beiden Sommer, die ich auf Corsica zu- 
gebracht habe, habe ich versucht, so gut wie thunlich an 
allen durch Verschiedenheit des Klimas oder der Vegetation 
besonders characterisirten Orten einige Zeit zu sammeln, und 
dieser Plan hat sich auch insofern recht gut bewährt, als mir 
dadurch eine recht hübsche Anzahl von Faltern zu Gesicht 


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gekommen sind, darunter mehrere, die vorher noch nicht auf 
der Insel gefunden worden waren. So habe ich gesammelt: 
in Ajaccio und Umgegend Anfang Mai (4 Tage), Anfang Juni 
(14 Tage), Anfang Juli (6 Tage); in Bastelica, das, von 
grossen Kastanienwäldern umgeben, an den kahlen Abhängen 
des Monte Renoso liegt, 2 Wochen; in Bonifacio im Mai 
14 Tage, recht unerfreuliches Sammeln infolge des unauf- 
hörlichen Windes, vor dem es auf dem ganz flachen, von 
zugigen Schluchten durchbrochenen Terrain überhaupt keinen 
Schutz giebt. Dann während des Juli und der ersten Hälfte 
August hauptsächlich in der Waldregion bei Evisa und am 
Col de Vergio, mit öfteren Ausflügen in das obere Niolo und 
das @ebiet des Monte Cinto, des höchsten der Insel. Kürzere 
Zeit habe ich gesammelt in Vico (ca. 500 m hoch), Corte, 
Sartene und Propriano, am Golf von Sagone im unteren Niolo 
und auf der kleinen Isola di Lavezzi. Auf dieser verbrachte 
ich einen Tag und eine Nacht, letztere ohne Zweifel die an 
Insecten reichste meines Lebens. Leider waren es aber keine 
Lepidopteren. 

Meine Sammelthätigkeit auf Corsica umfasste, wie be- 
reits erwähnt, die beiden Sommer von 1897 und 1898. Es 
wäre selbstverständlich verwegen, wenn ich auf Grund 
meiner eigenen Beobachtungen allein einen Versuch einer 
Macrolepidopteren - Fauna der Insel schreiben wollte; jeder 
Sammler weiss ja, wie ausserordentlich schwer es hält, alle 
bereits aus einer Localität bekannten Arten wieder aufzu- 
finden, und eine wie lange Reihe von Jahren erforderlich ist, 
um dies auch nur annähernd zu erreichen. Um so mehr habe 
ich mich daher bemüht, möglichst alle über Corsica veröffent- 
lichten entomologischen Reiseberichte und Notizen, sowie auch 
private Mittheilungen von Sammlern, die die Insel besucht 
haben, zur Zusammenstellung der Fauna mit heranzuziehen; 
und wie man sieht, ergiebt sich auf diese Weise bereits eine 
recht stattliche Anzahl von Arten, die indess zweifellos noch 
bedeutend bereichert werden wird. Es sind auch einige 
Arten angeführt, deren Vorkommen auf Corsiea ich nicht 
absolut garantiren kann. Vorzüglich handelt es sich hier um 
Angaben, die ich aus A. Curö’s „Catalogo dei Lepidotteri 
d’Italia“ entnommen habe. In diesem Werke sind nämlich 
Corsica und Sardinien stets zusammen als „Zona insulare“ 
angeführt; es kann also wohl möglich sein, dass einzelne 
Arten mit diesem Vermerk nur auf Sardinien - gefunden 
werden. Trotzdem habe ich alle mit dieser Localitätsangabe 


312 F. Kollmorgen : 


Versuch einer Macrolepidopteren-Fauna von Corsica. 313 





angeführten Arten, soweit mir nicht bekannt war, dass sie in 
Corsica nicht vorkommen, in die Fauna mit aufgenommen, 
dabei aber stets ausdrücklich bemerkt, dass sie dem Curö- 
schen Verzeichniss entnommen sind. Dies bezieht sich selbst- 
verständlich nur auf solche Falter, deren Vorkommen nicht 
von anderer Seite bestätigt worden ist. 

Was nun den Character der corsischen Macrolepidopteren- 
Fauna anbetrifft, so zeigt eine oberflächliche Betrachtung schon 
einige merkwürdige Thatsachen. Höchst auffällig ist zunächst 
das vollständige Fehlen einiger grosser Tagfaltergruppen, wie 
Melitaea, Erebia, Melanargia, ferner der Parnassius- und Thais- 
Arten. Gerade die ersten vier dieser Gruppen sind grössten- 
theils Bergthiere: trotzdem findet sich auf Corsica, einem 
ausgeprägten Berglande, keine Spur von ihnen. Und es ist 
nicht etwa die geographische Lage oder das Klima der Insel, 
das ihnen den Aufenthalt dort unmöglich macht, denn auf dem 
toscanischen Apennin in gleicher geographischer Breite und 
nur wenige Meilen östlich, und selbst in dem viel weiter nach 
Süden gelegenen und viel heisseren Sizilien finden sich Ver- 
treter aller dieser Gruppen. Auch von den Familien Lycaena 
und Argynnis, sowie den Hesperiden fehlen alle diejenigen, die 
hauptsächlich Bergbewohner sind, wie Lyc. pheretes, orbitulus, 
eros, escheri ete.; Argynnis pales, amathusia, niobe; Spil. 
lavatherae, Syr. serratulae; alles Arten, die auf den gegen- 
überliegenden französischen und italienischen Bergen durchaus 
nicht selten sind. So auch bei den Heteroceren: wirklich 
alpine Arten finden sich auf Corsica nicht. Seine Erklärung 
könnte diese eigenthümliche Thatsache vielleicht in einer der 
folgenden beiden Hypothesen finden. Entweder lagen die 
jetzigen Berggipfel der Insel zu der Zeit, als ihre Los- 
trennung von dem Festlande (Italien) erfolgte, bedeutend 
niedriger als jetzt, besassen daher ein zu warmes Klima für 
die dem Hochgebirge angehörigen Arten, und hoben sich 
nachher erst langsam zu ihrer jetzigen Höhe, als das da- 
zwischen liegende Meer die Einwanderung neuer Arten ver- 
hinderte; oder aber, und dies scheint mir wahrscheinlicher, 
es ist das Vorkommen von alpinen Arten in Italien und 
Sizilien nur dadurch erklärt, dass sie in der Eiszeit aus dem 
Norden, ihrer ursprünglichen Heimath, allmählich immer 
weiter nach Süden gedrängt worden sind; nach Corsica aber, 
das dann damals schon als Insel bestanden haben muss, 
hinderte sie die See hinüber zu gelangen; und die corsischen 
Berge weisen daher jetzt nur eine etwas modifizirte Fauna 


314 F. Kollmorgen : 


der Ebene auf. Vielleicht noch schwieriger gestaltet sich die 
Erklärung einzelner geographischer Curiosa, wie z. B. des 
Vorkommens auf unserer Insel von Agrotis kermesina Mab., 
die sonst nur aus Andalusien bekannt ist, sowie der zum 
Theil hochinteressanten Localformen, die nur auf Corsiea und 
Sardinien gefunden werden. Doch die Diskussion aller dieser 
Fragen will ich den Herren Fachzoologen überlassen; die 
Aufgabe, die ich mir in diesem Artikel gestellt habe, ist ganz 
und gar nur die gewesen, als Dilettant für Dilettanten zu 
schreiben, meinen sammelnden Herren Collegen den Wunsch 
zu einem Besuch jener landschaftlich wie entomologisch so- 
hochinteressanten Insel zu erregen, und ihnen, im Falle sie 
diesen ins Werk setzen, ein Verzeichniss aller Arten, die 
bisher dort gefunden wurden, an die Hand zu geben. 

Bevor ich nun an die Aufzählung der corsischen Arten 
gehe, will ich noch Gelegenheit nehmen, allen Herren Collegen, 
die mich durch Mittheilung von Fangresultaten und Daten 
unterstützt haben, besonders aber Herrn R. Püngeler für 
die liebenswürdige Determination zweifelhafter Arten und 
leihweise Ueberlassung seltener Separate meinen besten 
Dank auszudrücken. 


Papilio podalirius L. Ueberall n. s.,*) an der Küste in 
2—3 Generationen, von Ende Februar bis September; Höhen- 
grenze 1000 m. 

Pap. podalirius L. ab. zanclaeus Zell. 2. Gen. eben- 
falls n. s., den ganzen Sommer hindurch. 

Pap. machaon L. (ab. sphyrus Hb.) Ueberall, bis ca. 
800 m, typisch, März bis October. 

Als typische Sphyrus betrachte ich diejenige Form, bei 
welcher die schwarze Aussenbinde auf den Hfin. so stark 
verbreitert ist, dass sie den Mittelfleck entweder direct er- 
reicht, oder aber sich durch ein bis zwei scharf hervor- 
springende Zacken mit ihm verbindet; dies Kennzeichen tritt 
in der Regel zusammen auf mit einer geringen Verkürzung 
der Schwänze. Eigenthümlich ist, dass einige central-asiatische 
Machaon-Formen diese beiden Merkmale in so hohem Grade: 
vereinigt zeigen, dass sie Pap. hospiton im Aussehen viel 
näher kommen, als ihrer Stammart. Typische ab. sphyrus. 


*) Anmerkung: n, s. = nicht selten. 


Versuch einer Macrolepidopteren-Fauna von Corsica. 315: 





habe ich in Corsica nicht angetroffen, dagegen eine grössere 
Anzahl von Uebergängen, mit mehr oder weniger verbreiterten: 
Binden. 

Pap. machaon var. aurantiaca Speyer. Ein sehr schönes 
dunkles Stück dieser Form sah ich Ende Mai bei Ajaccio, ohne es 
indessen fangen zu können; ein anderes, bereits sehr defectes- 
und etwas ausgeblichenes Exemplar fing ich an demselben Tage: 
und fast an derselben Stelle. ) 

Pap. hospiton Gene. Verbreitet in den Gebirgen, aber 
überall n. hfg. Bei Corsica in ca. 750 m Höhe zusammen mit 
Pap. machaon, von dem es sich im Fluge nicht unterscheidet. 
Mai, Juni, 700—2000 m. Rp. auf verschiedenen Umbelliferen, 
Juli, August. Puppe überwintert. 

Pieris brassicae L. Ueberall, bis gegen 1000 m hoch, 
Februar bis October. 

P. rapae L. Sehr verbreitet, März, Juni, Juli, besonders 
in bergigen Gegenden. 

P. napi L. und v. napaeae Esp. Ebenfalls verbreitet; 
geht noch höher hinauf als die vorige; Mann fand sie noch auf 
dem Joch des Monte d’Oro, über 2000 m hoch. Wie alle 
Hochgebirgsformen, so fehlt auch die ab. bryoniae O. ganz. 


P. daplidice L. Ueberall n. s., bis ca. 800 m Höhe, 
Juni bis August. 

P. daplidice L. v. bellidice 0. 1. Gen., seltener, aber 
ebenso verbreitet, Ende Februar bis April. 

(v. albidice Oberth.) Ein Stück, auf das die Diagnose: 
von albidice vollständig passt, (reinere Oberseite, sehr helle, 
verloschene Zeichnung auf der Unterseite der Htflgl.) fing ich 
Anfang August an einer der heissesten Localitäten Corsicas,. 
im Golf von Sagone. Da diese Form sich nur noch in Süd- 
spanien und Nordafrica im Sommer findet, so ist sie zweifel-- 
los eine klimatische Varietät. Es wäre interessant, sie auch 
experimentell hervorzurufen. 

Anthocharis tagis Hb. var. insularis Stgr. Der typische 
tagis findet sich auf Corsica nicht, nur die var. insularis ziem- 
lich häufig, besonders in der mittleren Bergregion, im Mai. 
Bei Bastelica fing ich die Art noch Ende Juni in 2000 m 
Höhe. Die ?° sind viel seltener als die 88. 

A. cardamines L. Mann erwähnt diese Art als im 
April und Mai bei Ajaccio n. s. 

A. euphenoides Stgr. Ebenfalls von Mann bei Ajaccio- 
auf dem Monte Lazaretto gefunden. 


a u a a 
7 un I 2 ED E, A 


"316 i F. Kollmorgen : 


Leucophasia sinapis L. Sowohl die Stammform wie 
die verschiedenen Varietäten überall n.s. Die 2. Gen. bildet 
meist die var. diniensis Bdv. April, Juli und August von 
Rambur als corsisch erwähnt. 

Colias hyale L., edusa F. Wie überall im Süden, fast 
das ganze Jahr hindurch häufig. Einzelne Exemplare erreichen 
eine bedeutende Grösse. 

C. edusa F. ab. helice Hb. N. s. unter der Stamm- 
form, zum Theil ebenfalls sehr gross. 

Rhodocera rhamni L. Frühjahr und Juli in den 
Bergen n. Ss. 

R. cleopatra L. Zur selben Zeit wie die vorige; 
häufiger an der Küste, indessen bis gegen 1000 m hoch vor- 
kommend, wo sie oft mit der vorigen zusammen fliegt. 

Theecla quereus L. In der Waldregion, selten. Ich 
fing nur ein sehr grosses 8, bei Evisa, Ende Juli. 

Th. rubi L. März bis Mai, überall häufig. 

Polyommatus dorilis Hfn. _ Nach Mann Mitte Juni auf 
Weiden im Hügelland. 

P. phlaeas L. Im Frühling überall häufig. 

P. eleus F. 2. Gen., besonders in heissen Gegenden 
oft sehr dunkel und gross; einige von mir bei Ajaccio ge- 
fangene 88 sind fast ganz schwarz, mit einem schwachen 
Anflug von kupferroth auf den Vdrfin. In den höheren Re- 
gionen ist auch die 2. Gen. ziemlich hell, zeigt aber stets 
sehr stark gezähnte Htrfl. 

Lycaena boetica L. Juni bis November, n. s. an der 
Ostküste; in den Bergen bis ca. 800 m, jedoch sehr selten. 

L. telicanus Lang. ‚Juni bis November, ebenfalls häufiger 
an der Ostküste, besonders bei Bastia, geht bis 1300 m hoch. 

L. argiades Pall. Von Mann im Mai einzeln bei Cauro 
angetroffen. 

L. aegon Schiff. var. corsica Bell. Diese von Bellier de 
la Chavignerie in den Ann. Soc. ent. 1862 beschriebene höchst 
auffällige Lokalvarietät unterscheidet sich von der Stammform 
hauptsächlich durch eine Abschwächung der bei der letzteren 
sehr contrastreichen Zeichnung auf der Unterseite. Bei den 
88 werden nämlich die Augenflecken, die bei aegon klein 
und schwarz sind, viel grösser und gleichzeitig heller, fast 
ebenso hell wie die Grundfarbe, von der sie sich dann nur 
noch durch ihre weisse Umringung hervorheben. Beiden ? 8, 
die fast ausnahmslos einen mehr oder weniger starken, blauen 
Anflug auf der Oberseite haben, tritt diese Abschwächung 


a FR ER E 


Versuch einer Macrolepidopteren-Fauna von Corsica, 317 





noch deutlicher auf: die stark vergrösserten Augenflecken 
sind dunkelgrau, auf ganz gleichfarbigem Grunde, auch die 
weisse Umziehung der Flecken wird schwächer und ver- 
schwindet bei einzelnen Stücken ganz. Die Unterseite ist 
dann ganz grau in grau gezeichnet, und erinnert in der 
Farbe, allerdings nicht in der Form der Zeichnung, am 
meisten an Lyc. telicanus. Bellier's Abbildung in den An- 
nales ist übrigens ganz werthlos. 


Der Falter findet sich im Juli überall im Hochgebirge 
häufig, bis 2500 m hoch. 


L. argus L. Ziemlich sporadisch im Juli. ca. SOO m hoch. 


L. orion Pall. Im Mai im Campo di Loro bei Ajaccio, 
im Juli auf Bergen bei Bastia von Mann angetroffen. 


L. baton Bergstr. N. s. an der Küste wie im Berg- 
lande, bis 800 m. Die Stücke sind alle sehr viel grösser und 
lebhafter als die der Riviera. 

L. astrarche Bergstr. Ueberall n. s., April, 2. Gen. im 
Juli. Die letztere hat in heissen Gegenden stets ein sehr 
warmes Braun und in beiden Geschlechtern auffallend breite, 
feurig rothe Randflecken. Diese Form ist von Bellier de la 
Chavignerie, loc. eit. als var. calida bezeichnet worden, ver- 
dient aber wohl kaum einen eigenen Namen. 

L. icarus Rott. Ueberall häufig, bis 1200 m ca., März 
bis Oktober in 2 bis 3 Generationen. Alle Exemplare sehr 
lebhaft gefärbt und meist gross; unter der Sommergeneration 
finden sich indessen an heissen Stellen auch jene eigenthüm- 
lichen, zwerghaften Individuen, denen man auch z. B. in 
Sieilien und Ligurien begegnet. 

L. argiolus L. Nicht selten, besonders in Flussthälern, 
April, Mai. 

L. semiargus Rott. Abhänge des Monte Pozzo di Borgo, 
Mai (Mann). 

L. eyllarus Rott. Ziemlich häufig und verbreitet, be- 
sonders an der Küste; Mai und Juli. Fast allen von mir 
sefangenen Exemplaren fehlen die Augenflecken auf der 
Unterseite der Hinterflügel. 


L. aleon F. Nach Mann bei Cauro und auf dem Monte 
Lazaretto, im Juni, selten. 


L. arion L. Juli, im Hügelland vereinzelt. 


Libythea celtis Laich. Ueberall, wo: Celtisbäume 
wachsen, selten, Juni. 


21 


318 F. Kollmorgen : 





Charaxes jasius L. Ueberall im Maquis-Terrain ver- 
breitet, wo Arbutus wächst, bis 800 m hoch. Sehr selten und 
schwer zu fangen. Mai bis Juni und September bis Oktober. 

Limenitis camilla Schiff. Mai und Juni, verbreitet, 
besonders in Flussläufen. 

Vanessa egea Cr. Nicht häufig, an felsigen Stellen der 
Küste, Mai und August. 

V. c-album L. Verbreitet bis 1200 m, und n. s., Mai 
und Spätsommer. 

V. polychloros L. In Gärten bei Ajaccio, wohl überall 
im Hügellande, Juni. 

V. urtieae L. var. ichnusa Bon. Die Stammform kommt 
auf Corsica nicht vor. Jchnusa bewohnt hauptsächlich die 
höheren Regionen der Insel, wo die Futterpflanze (Brennnessel) 
nicht so leicht von der Sonne verdorrt. In beiden Jahren 
meines Aufenthaltes in Corsica züchtete ich mehrere Tausend 
Raupen dieser Art und machte dabei folgende Beobachtung, 
die für die Entstehung der Varietät von Interesse ist. Im 
Jahre 1897 sammelte und zog ich sämmtliche Raupen im 
Dorfe Bastelica, das im Thale ziemlich geschützt gelegen ist. 
Während der ganzen Dauer der Zucht war das Wetter recht 
warm. Von den 5—600 Faltern, die ich erhielt, zeigte kaum 
ein Stück eine Spur der beiden schwarzen Flecken im Mittel- 
felde der Vdfl., wie urticae sie aufweist. 1898 dagegen hielt 
ich mich im Juni in Evisa auf und sammelte alle meine ichnusa- 
Raupen auf dem Col de Vergio (1450 m) resp. in dessen Nähe, 
also aus einem viel kälteren Terrain, wie im vorhergehenden 
Jahre. Das Wetter während des Monats Juni war ausser- 
ordentlich kalt und unfreundlich. Bei fast sämmtlichen 
Exemplaren dieser Zucht zeigten sich Spuren der schwarzen 
Flecken. Ob dieser auffällige Unterschied in den Faltern der 
beiden Jahrgänge der Verschiedenheit der Temperatur zu- 
zuschreiben ist, oder ob vielleicht Localrassen vorliegen, kann 
ich natürlich nicht beurtheilen. — Die Raupe ist glänzender 
schwarz, als die der Stammform. 

V. io L. In den Bergen n. s., Frühjahr, Juli, August. 
Sämmtliche io, die ich zog (leider nur wenige), weisen 
eine höchst auffällige Abweichung von der Stammform auf. 
Es ist nämlich das Blau in dem Augentflecke der Vdfl. bedeutend 
eingeschränkt und bildet nur eine schmale Sichel, die mit 
Ausnalıme einer kleinen Berührungsstelle am Vorderrand, ganz 
ausserhalb des den Augenfleck bildenden gelben Ringes und 
auf dem dort wieder auftretenden, schwarzen Vorderrandsflecke 








Versuch einer Macrolepidopteren-Fauna von Corsica. 319 


liegt, derart, dass zwischen ihr und den 3, den gelben Ring 
schliessenden, weissen Fleckchen sowohl die rothbraune Grund- 
farbe in einer ziemlich breiten, wie das Schwarz des Vorder- 
randfleckes in einer schmalen Curve auftritt. Bei den typischen 
io des Continents stehen die 3 weissen Fleckchen im Auge 
alle zusammen in einem breiten, blauen Schatten, der sich über 
die ganze linke Seite des Augenflecks, sowie auch auf den unter 
demselben stehenden, 4. weissen Fleck erstreckt; bei den 
corsischen Stücken stehen die 3 oberen dagegen auf der Grund- 
farbe und sind nur theilweise mit je einem Kleinen, blauen 
Höfchen umgeben; der vierte wie der darunter stehende, fünfte 
zeigen keine Spur von Blau mehr. In all diesen Zeichnungs- 
unterschieden nähert sich die corsische io-Form deutlich der 
von Standfuss künstlich erzogenen ab. fischeri, bei der das 
Blau ganz fehlt; die andern Merkmale dieser Aberration, der 
schwarze Schatten an der Basis der Vdfl., sowie der verdunkelte 
Aussenrand aller Htfl. treten indessen nicht auf. Das Auge 
der Htfl. zeist auch eine, wenn auch nur geringe Abnahme 
der blauen Bestäubung. 

V. antiopa L. April und Juli in Thälern. 

V. atalanta L. Das ganze Jahr hindurch, überall, mit 
Ausnahme der höchsten Berge. Die von mir dort gezüchteten 
 atalanta zeigten ein etwas anderes Roth in der Querbinde 
der Vdfl. als Exemplare des Continents; viel eher magenta- 
als ziegelroth zu nennen. 

V. eardui L. Ueberall, das ganze Jahr hindurch, hfe. 

Argynnis lathonia L. N. s., verbreitet, besonders in 
den Bergen. Von deutschen Stücken nicht abweichend. 

A. elisa God. Ziemlich häufig in der Waldregion, von 
700 m bis 1600 m ca, Ende Juni bis Anfang August. Von 
den bisher noch unbekannten ersten Ständen dieser Art ge- 
lang es mir 1897, das Ei und die junge Raupe, 1398 die er- 
wachsene Raupe zu beobachten. Die Eier erhielt ich in grösserer 
Anzahl durch Ablage. Sie sind Konisch, oben abgestumpft, mit 
deutlich sichtbaren Längs- und sehr feinen Querrinnen ver- 
sehen, ca. 0,7 mm hoch und an der dicksten Stelle ca. 0,5 mm 
breit; ihre Farbe ist hell gelblich-rosa. Das Räupchen schlüpft 
nach 10—11 Tagen, es ist schwarz und weiss geringelt, sehr 
lebhaft, sein Gang spannerartig. Näheres über meine, übrigens 
erfolglosen Zuchtversuche mit dieser Art habe ich in der 
„Gubener Entomol. Zeitschrift“ 1897 veröffentlicht. Die 
erwachsene Raupe fand ich Ende Juni 1898 nach langem 
Suchen auf dem Col de Vergio, wo der Falter 3 Wochen 


ale 


320 F. Kollmorgen : 





später recht häufig fliegt. Sie lebt sehr versteckt an einer 
Veilchenart, die unter den dichten, stachligen Juniperus sabina- 
Büschen wächst, mit denen die höheren Berghänge Corsica’s 
stellenweise bedeckt sind. Die Raupe ist, wie alle Argynnis- 
Raupen, mit 6 Reihen verästelter Dornen besetzt; ihre Grund- 
farbe ist dunkelpurpur, fast schwarz, die Bauchseite beträchtlich 
heller. Die Ringe sind ebenfalls viel heller; am schwärzesten ist 
auf jedem Segment eine trapezförmige Zeichnung, die zwischen 
dem hellen Ring und dem obersten Dornenpasse liegt. An 
der Seite ist die dunkle Grundfarbe durch feine gelbbraune 
Strichelzeichnung etwas aufgehellt. Die Puppe ist mir nicht 
bekannt, da ich die einzige Raupe, die ich fand, für meine 
Sammlung präparirt habe. Vergl. Taf. 7, Fig. 1, 3. 

A. paphia L. In der Waldregion, 700—1200 m, ver- 
breitet, Juni, Juli. 

A. paphia L. ab. valesina Esp. Unter der Stamm- 
form,-n: 8: 

A. paphia L. var. anargyra Stgr. Verbreitet, an einigen 
Stellen die vorherrschende Form. Es finden sich zahllose, höchst 
interessante Uebergänge von der typischen paphia bis zu der 
ganz silberlosen Form mit eintönig hellgelber Unterseite, fast 
ohne Andeutung irgend welcher Zeichnung; man könnte leicht 
40-50 Exemplare fangen, von denen jedes eine andere Ueber- 
gangsstufe darstellt. Silberlose 7% sind viel seltener als 
ebensolche 86. 

A. paphia L. ab. atroviridis 2? Klimrg. Diese von 
mir ebenfalls in der „Gubener Entomol. Zeitschr.“, Jahr- 
gang 1897, bereits beschriebene Aberration entsteht durch 
das Zusammentreffen der anargyra- und valesina-Charactere; 
es sind also damit diejenigen silberlosen 2% bezeichnet, bei 
denen die schwarzgrüne Grundfarbe auftritt. Bei einigen 
Exemplaren macht es den Eindruck, als ob das Silber der 
Binden nicht verschwunden sei, sondern sich unter die 
Grundfarbe gemischt habe, so glänzend wird die schwarz- 
erüne Unterseite der Hinterflügel. Sehr selten und localisirt, 
in Berggegenden. 

A. pandora Schiff. Ueberall in den Bergen häufig, doch 
auch an der Küste vorkommend, im Hochsommer. 

Satyrus hermione L. Mitte Juli auf dem Monte Pozzo 
di Borgo, von Mann angetroffen. 

S. eiree F. In Kastanienwäldern, Ende Juli, n. s. 

S. semele L. var. aristaeus Bon. Verbreitet, Juni an 
der Küste, Juli im Berglande. Die Exemplare aus heissen 





Versuch eiper Macrolepidopteren-Fauna von Corsica. 321 








Gegenden, besonders die 2%, sind viel grösser und feuriger 
als die der Berge. 

S. neomiris God. Vergl. Taf. 7, Fig. 2,4. Im Bergland, 
stellenweise häufig, von ca. 700—2000 m, Juni bis August. 
Auch von dieser Art bin ich imstande, die bisher unbe- 
kannt gewesenen ersten Stände zu beschreiben. Das Ei 
ist fast kugelrund, sein Polar - Durchmesser sehr wenig 
länger als der aequatoriale; in der Längsrichtung ist er 
von nicht sehr eng stehenden Furchen durchzogen. Sein 
Durchmesser ist ca. 0,5 mm, die Farbe glänzend bein- 
weiss. Die junge Raupe entwickelt sich nach ca. 14 Tagen. 
Sie ist hellgelb, mit feinen schwarzen Gitterzeichnungen; wie 
bei allen Satyriden ist der Kopf dick und fast viereckieg, 
während der Leib hinten in 2 Spitzen ausläuft. 1897 hielt 
ich eine Anzahl gefangener ? % dieser Art zwecks Eierablage 
in der Gefangenschaft; ich erhielt von ihnen mehrere Hundert 
Eier, die auch alle schlüpften, und denen ich alle auf den 
Flugplätzen der Art wachsenden Gräser vorlegte, ohne dass 
jedoch ein einziges als Futter angenommen wurde Am 
8. August, nachdem einige der Räupchen schon fast 2 Wochen 
alt waren, kehrte ich nach Bordighera zurück und legte ihnen 
auch alle möglichen hier wachsenden Grasarten vor, mit dem 
gleichen Misserfolge. Trotzdem aber lebten die Räupchen 
ruhig weiter, behielten ihre anfängliche Lebhaftigkeit bei und 
befanden sich ohne absolut irgend welche Nahrung ausser 
alle Wochen einmaligem Anspritzen ganz wohl. So lebten 
sie fort bis zum Oktober; erst dann zeigten sie eine Abnahme 
ihrer Lebenskraft und fingen an, zusammenzuschrumpfen ; 
aber erst am Ende des Monats starben die ersten, die also 
ein ‚volles Vierteljahr ohne jegliche Nahrung gelebt hatten 
und bis Mitte November waren alle eingegangen. Merkwürdig 
ist es nun, dass ich im folgenden Jahre die erwachsene Raupe 
Anfang Juni an genau derselben Grasart fand, die ich als die 
hauptsächliche Futterpflanze des Falters vermuthet und deshalb 
den jungen Räupchen seinerzeit täglich frisch vorgelegt hatte. 
Aus der Thatsache, dass sie diese niemals anrührten, dabei 
aber doch lange Zeit völlig bei Kräften blieben, lässt sich 
nun wohl auf die Lebensweise der Art der Schluss ziehen, 
dass sie vor der Ueberwinterung überhaupt keine feste Nahrung, 
sondern nur Feuchtigkeit zu sich nimmt. Im Oktober aber 
herrscht in den Höhenlagen der Insel, wo der Falter vorkommt, 
bereits eine, besonders des Nachts, recht empfindlich kalte 
Temperatur, in der überwinternde Insekten bereits wohl meist 


322 F. Kollmorgen: 





ihren Winterschlaf antreten werden; in Bordighera indessen 
ist es in jenem Monat in der Regel noch sehr heiss und 
trocken und sind meine Räupchen unzweifelhaft wohl nur 
deshalb eingegangen, weil ihnen die zum Winterschlaf nöthige 
Kälte gefehlt hat. Die Entwicklung der‘ meisten Satyriden 
ist noch recht unvollständig bekannt; es wäre von Interesse, 
festzustellen, ob auch andere Arten vor der Ueberwinterung 
keine feste Nahrung zu sich nehmen. 

Die erwachsene Raupe ist gelblich beinfarben, mit einer 
doppelten, feinen, dunklen Rückenlinie und einer auf jedem 
Segment unterbrochenen, schwarzen Seitenlinie oberhalb der 
fein schwarz gezeichneten Luftlöcher. Der Kopf ist jetzt 
dünner als die Mitte des Leibes, glänzend hellbraun, mit 
schwarzen Mandibeln. Die Grasart, auf der die Raupe lebt, 
habe ich leider nicht determiniren können. 

S. fidia L. Nach Rambur und De Vismes Kane, Hand- 
book of Europ. Butrerflies, soll diese Art auf Corsica vor- 
kommen. 

S. statilinus Hfu. var. allionia F. Auch diese Art 
finde ich bei Kane, sowie in Curös Catalog als corsisch erwähnt. 

 Pararge megera L. var. tigelius Bon. Häufig in 
2 Generationen an der Küste, im Gebirge wohl nur eine; 
2 viel seltener; fast stets fehlt den letzteren ein Stück des 
Htfl., das ihnen von den zahllosen Eidechsen herausgerissen ist. 

P. aegeria L. Verbreitet, März bis Mai 1., Juli 2. Gen. 
Die Exemplare aus heissen Gegenden sind schön dunkelgelb. 

Epinephele janira L. v. hispulla Hb. Ueberall häufig, Mai 
bis Juli. Nicht so typisch südliche Stücke, wie z. B. sieilianische. 

E. nurag Ghil., für die auch oft Corsica als Localität 
angegeben wird, findet sich dort zweifellos nieht (kommt nur 
in Sardinien vor). 

E. tithonus L. Verbreitet im Sommer bis S00 m hoch, 
die 2 erscheinen stets ca. I£ Tage nach den 88. 

E. ida Esp. Ebenfalls verbreitet, oft mit der vorigen 
zusammen. 

Goenonympha arcania L. Von Mann als im Juni bei 
Ajaccio und Cauro auf Berglehnen einzeln vorkommend erwähnt. 

C. corinna Hb. Frühling und Juni, Juli überall, in 
den Bergen viel häufiger, bis 2000 m hoch. Variürt sehr in 
Anzahl, Grösse und Stellung der Augenflecken. 

C. pamphilus L. Ebenfalls in 2 Gen. verbreitet. Die 
2. Gen. bildet die var. Iyllus Esp., obwohl nicht sehr typische 
Formen. 


Versuch einer Macrolepidopteren-Fauna von ÜOorsica. 323 





Spilothyrus alceae Esp. Mai und Juli, n. s., bei Bastia 
häufig. 

Syrichthus alveus Hb. Verbreitet, Mai und Juli. 

S. v. fritillum Hb. Zusammen mit der Vorigen. 

S. malvae L. April, vereinzelt bei Ajaccio. 

S. sao Hb. var. therapne Rbr. Von der Ebene bis 
ca. 1400 m, überall nur vereinzelt, Mai bis Juli. 

(Mabille, Ann. Soc. Ent. Franc., 1867, erwähnt ferner Syr. 
earthami ©. als bei Corte gefangen. Es wird damit vermuth- 
lıch S. carthami Hb. 721—2, Synonym zu alveus Hb. 461—3 
gemeint sein. Mann, Wien. Ent. Ztg. V. erwähnt noch eine 
ihm unbekannte grosse Hesperia, die er im Juni auf dem 
Monte Lazaretto gesehen hätte, ohne sie indessen fangen zu 
können; die Oberseite var. H. nostrodamus ähnlich, die Unter- 
Seite war roth und weiss gefleckt). 

Nisoniades tages L. Mai und Juli, Ostküste n. 8. 

Hesperia lineola O. N.s. auf Feldern und Weiden. Juni. 

H. sylvanus Fab. Juni, Monte Pozzo di Borgo (Mann). 

H. comma L. Juni und August, verbreitet im Thälern. 

(Rambur erwähnt auch H. venula Hb. = thaumas Hufn.) 


II. Heterocera. 


Acherontia atropos L. Verbreitet, Raupe Ende Juli und 
Herbst häufig an den bekannten Futterpflanzen. 

Sphinx convolvuli L. Ziemlich häufig, besonders August 
bis September ; die 1. Generation ist überall seltener. 

S. ligustri L. Mann fand die Raupe im Juli bei Ajacecio. 

Deilephila dahlii H.-&. Verbreitet; am häufigsten an 
der Ostküste, doch auch in den Bergen bis 1600 m ca. n. 8. 
(oberes Niolo). Mai bis Juni und August. 

D. livornica Esp. Verbreitet auf der ganzen Insel, und 
n. s. Mai, Juni, August. 

D. elpenor L. N. s. und fast überall, wo Weinbau 
getrieben wird. 2 Generationen. 

(D. celerio und D. nerii scheinen auf Corsiea nicht vor- 
zukommen, wenigstens habe ich sie nicht erwähnt finden können 
und auch nicht selbst beobachtet.) 

Smerinthus ocellata L. Ziemlich selten. Vermuthlich, 
wie die meisten Sphinges im Süden in 2 Generationen. 


324 F. Kollmorgen: 


S. populi L. Ebenfalls nicht häufig, in Flussthälern. 

Macroglossa stellatarum L. Ueberall gemein, mit 
Ausnahme der höchsten Gegenden, das ganze Jahr hindurch. 

M. fuciformis L. Von Mann 1 Stück bei Bastia beobachtet. 

Trochilium apiforme Cl. Von Curö, Cat. d. Lepid. d’Ital. 
als n. s. erwähnt, was sich indess auf Sardinien und Corsica 
zusammen bezieht. 

Sesia asiliformis Rott. Nach Curö, Cat. d. Lepid. 
a’Ital, n. Ss. 

S. ichneumoniformis F. Santa Manza, Bonifacio, einige 
Exemplare von Mr. Ferton gefunden, Juni und Oktober. 

S. corsica Stgr. Verbreitet, sehr häufig im Aitone-Wald 
an lichten Stellen, und im oberen Niolo, Juni bis Juli, bei 
Bonifacio bereits im Mai. Mabille, Ann. Soc. Ent. Fr. 1867 
erwähnt philanthiformis Lasp. (= muscaeformis View.) als bei 
Corte vorkommend; er meint damit aber sicher philanthi- 
formis Rbr. = Synonym zu corsica Stgr., wie aus der an- 
geschlossenen Bemerkung über die weissen Flecken auf den 
Fühlern hervorgeht, die bei dieser Art fast immer auftreten. 
Raupe vermuthlich in einer kleinen Rumex-Art. 

S. osmiaeformis H. S. Ich besitze ein von Mr. Ferton 
bei Bonifacio gefangenes Stück, ein etwas geflogenes &, das 
von Herrn R. Püngeler, dem ich es zur Beurtheilung sandte, 
als vielleicht hierher gehörig bezeichnet wurde. Es steht 
zwischen osmiaeformis und der nordafrikanischen floricola, 
dürfte aber wohl, wenn nicht eine eigene Art, zu der ersteren, 
die bisher nur in Sicilien gefangen wurde, gehören. 

S. anthraeiformis Rbr. Scheint sehr selten zu sein. 
Raupe vermuthlich in Euphorbia myrsinites. 

S. oryssiformis H. Ss. Von Cantener in 2 Exemplaren 
auf Corsica gefunden (Curö). Staudinger betrachtet diese Art 
als Aberration der folgenden. 

S. chrysidiformis Esp. Verbreitet, Mai und Juni, be- 
sonders an der Ostküste. 

S. ab. chalecoenemis Steger. Unter der Stammart, aber 
seltener. (Etang de Biguglia, Mab.). 

Thyris fenestrella Scop. Ziemlich selten, Juni, um 
Clematis. (Ajaccio). 

Zygaena corsica B. Die einzige corsische Zygaena 
sehr lokal, scheint der westlichen Hälfte der Insel ganz zu 
fehlen. Juni, Juli; Berge bei Bastia. 

Naclia punetata F. Trockene Wälder bei Corte, Ende 
Juli. Mab. 





Versuch einer Macrolepidopteren-Fauna von Üorsica. 325 





Bombyces. 


Hylophila bicolorana Fuessl. Vereinzelt, Mai und 
September, an Eichen. 

Nola chlamitulalis Hb. Im Hügellande, ziemlich selten, 
um Helichrysum. 

N. albula Hb. In Flussthälern, Juni bis Juli. (Corte.) 
Raupe auf Mentha aquatica. 

N. centonalis Hb. „Corsica.*“ Curoö, Cat. e 

Paida mesogona God. Das Vorkommen dieser Art auf 
Corsica dürfte zweifelhaft sein; Curö erwähnt sie als fraglich. 

P. rufeola Rbr. In Hecken und an Zäunen im Mai, 
nach Rbr.; scheint sehr selten zu sein. 

Lithosia muscerda Hufn. Veıbreitet in Waldungen, 
‘an feuchten Stellen, Juni. 

L. complana L. Juni und August, nicht häufig. Monte 
Pozzo di Borgo (Mn.). 

L. caniola Hb. Sehr verbreitet, Juni und August, Sep- 
tember, bis 1000 m hoch. 

L. lutarella var. pallifrons Z.. Nach Mann in Thälern 
bei Ajaccio im Junin. s. Raupe im Mai an Steinflechten. 

Gnophria quadra L. Ich fing ein sehr kleines 5 im 
Juli bei Evisa im Kiefernwald. 

Emydia striata L. Vereinzelt auf Wiesen, Juli, nur in 
der Nähe der Küste. 

E. bifaseiata Rbr. Juni bis Juli, je nach Höhenlage. 
Selten in Niederungen, häufiger in den Bergen bis 2200 m; 
Raupe im Frühjahre und bis in den Juni n. s. unter Steinen 
zu finden. 

E. eribrum L. var. candida Cyr. Von Curö, Cat. Lep., 
als auf der „Zona insulare* vorkommend erwähnt. 

Deiopeia pulchella L. Mai und August. D. pulchella 
gehört bekanntlich zu jenen Faltern, die Jahre lang nur 
vereinzelt und local, und dann auf unerklärliche Weise 
ganz plötzlich in Massen und weithin verbreitet auftreten. 
Ich fand den Falter 1897 vereinzelt bei Ajaccio. Im Herbst 
1893 war er bei Bordighera (west!. Ligurien) sehr häufig, von 
August bis December; 1894 zeigten sich nur wenige Stücke, 
und seitdem fehlt er ganz. 

Euchelia jacobaeae L. Verbreitet, Mai bis Juni; sehr 
gross und feurig, bis ca. 600 m gefunden. 

Nemeoph. russula L. Selten; Mann fing ein 5 Anfang 
Juni bei Ajaccio. 


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326 F. Kollmorgen: 





Call. hera L. Verbreitet, aber nicht häufig an schattigen 
Stellen, Mai und August. 

Arctia caja L. Verbreitet im Hügellande, von continen- 
talen Stücken nicht verschieden. 

A. villiea L. Mehr an der Küste; April bis Mai, gross und 
feurig gefärbt. Meine corsischen villica haben alle die Flecken 
der Vorderflügel gelblich, statt weiss; Mann dagegen bemerkt 
ausdrücklich, dass die seinigen sich von österreichischen Stücken 
nicht unterscheiden. 

Euprepia pudica Esp. Verbreitet, August bis Sept; 
Raupe den Winter hindurch unter Steinen n. s. Hauptsäch- 
lich in geringerer Höhe. 

‘ Oenogina corsiea Rbr. März bis Juli, je nach Höhenlage ; 
von der Küste bis über 2000 m, im Gebirge häufiger. Raupe 
Juni bis August an zablreichen niederen Pflanzen, besonders 
Ginster-Arten, sehr gemein. 

0. var. albifaseia Const. Diese von Constant in den 
Annal. Soc. Ent. France. 1888 beschriebene Varietät, bei der 
das Gelbroth durch weiss ersetzt ist, findet sich auf dem 
Monte Rotondo in ca. 1300 m Höhe. 

0. (var?) (Dr. Petry, der im Sommer 1899 auf Corsica 
gesammelt hat, erwähnt in einem Briefe an mich eine in 
beträchtlicher Höhe auf dem Monte Rotondo gefundene auf- 
fallende Varietät dieser Art; vielleicht mit der Constant’schen 
identisch ?) 

Spilosoma fuliginosa L. Verbreitet, besonders an der 
Küste, Frühling und Juli bis August. 

S. lubrieipeda Esp. Ziemlich selten, ebenfalls 2 Gen., 
wie die vorige. 

S. menthastri Esp. Häufiger, April bis Juni und Spät- 
sommer. 

Cossus cossus L. Verbreitet und n.s. Ein sehr helles 
2 fing ich Ende Mai bei Ajaccio am Köder. 

Zeuzera aesculi L. Ziemlich selten, Raupe in Obst- 
bäumen, Kastanien u. a. 

Phragmat. arundinis Hb. Mann fand Anfang Mai ein 
2 bei Ajaceio. 

Heterog. limacodes Hfn. In Eichenwaldungen, ziem- 
lich selten. 

H. asella Schiff. Nach Curö’s Cat. selten auf Corsica. 

Psyche unicolor Htn. N. s. bei Ajaccio; Falter im Juli. 

P. villosella OÖ. An steinigen Stellen, n. s., Säcke an 
Felsen und Mauern angesponnen. 





Versuch einer Macrolepidopteren-Fauna von Corsica. 327 


P. febretta (Boy. de Fons.). Ziemlich häufig; besonders 
im Berglande, von 1200—1700m. Raupe Mai bis Juli an Ginster- 
arten und anderen niedrigen Pflanzen. Sehr schwer zu ziehen. 

P. apiformis Rossi. Sehr verbreitet, von der Küste 
(Bonifacio) bis 1800 m. Raupe hauptsächlich an Ginster, 
doch fand ich sie auch an Arbutus unedo und Erica. 

Epiehnopteryx helix Siebold (helieinella H. S.?) Dr. 
Petry fand einige Säcke, die vermuthlich zu einer dieser beiden 
Arten gehören, am Felsen bei Vizzavona; sie enthielten nur ?2. 

Orgyia gonostigma F. Raupe im Juni n. s. auf Brom- 
beersträuchern (Mn). 

0. rupestris Rbr. Rambur giebt als Fundorte dieser 
Art Granit-Abhänge nahe dem Meere auf der Westseite der 
Insel an ; als Futterpflanze Lotus creticus und Statice artieulata. 
Ich habe sie trotz eifrigsten Suchens nicht auffinden können. 

(0. trigotephras var. corsiea B. findet sich auf Corsica 
nicht, sondern nur auf Sieilien.) 

0. ramburii Mab. Diese hübsche Orgyia findet sich nur 
in beträchtlicher Höhe (1200—2000 m) und ist sehr local. 
Mabille entdeckte sie auf dem Monte Rotondo; ich fand sie 
auch im oberen Niolo-Thal, wo der Falter sich bereits Mitte 
Juli entwickelt. Raupe auf Genista corsica, läuft vor der 
Verpuppung sehr lebhaft über die Felsen, oft in beträchtlicher 
Entfernung von der Nahrungspflanze. 

Leucoma salieis L. Verbreitet, Raupe auf Pappeln, 
Juni, Juli. 

Porthesia chrysorrhoea L. Ziemlich gemein, Raupe 
in Anzahl an Obstbäumen und Sträuchern, im Mai und Juni. 

P. similis Fuessl. Mann fand die Raupe im Gravona- 
Thal bei Ajaccio auf Weissdorn. 

Psilura monacha L. Ziemlich selten in Nadelwäldern. 

Ocneria dispar. L. Ueberall häufig, bis 1000 m hoch. 
Raupe auf Arbutus, Korkeiche und anderen Laubhölzern. 


Bombyx franconieca Esp. Im Hügellande n. s. Fliegt 
in der Mittagshitze auf Wiesen, bis ca. 1000 m hoch. 

B. castrensis L. Von Mann auf dem Monte Pozzo di 
Borgo bei Ajacceio gefunden. 

B. neustria L. Verbreitet, Raupe auf Obstbäumen. 

B. trifolii Esp. Verbreitet, mehr an der Küste. Die 
Falter sollen meist der B. var. medicaginis Bkh. angehören. 

B. quereus L. Häufiger als vorige, an trockenen Stellen 
Raupe auf Ginster, Arbutus ete. 





328 F. Kollmorgen: Versuch einer Macrolep.-Fauna v. Corsica. 


B. rubi L. Mann fand die Art im April auf dem 
Monte Pozzo di Borgo u. a. Bergen; die 58 flogen des Abends 
sehr lebhaft. 

Lasiocampa quereifolia L. Raupe im Juni auf Obst- 
bäumen. 

L. pini L. In 2 Gen., Mai und August, ziemlich selten 
in der Waldregion, bei Corte (Mabille). 

Saturnia pyri Schiff. \Wie überall im Süden, so auch 
auf Corsiea verbreitet, im Mai. 

S. pavonia L. Curö erwähnt das Vorkommen dieser 
Art auf Corsiea als fraglich. 

Drep. binaria Hfn. Vereinzelt in Waldungen, im Mai 
und August. 

Cilix glaueata Scop. N. s, ebenfalls in 2 Gen. wie 
die vorige; um Hecken fliegend. 

Harpyia vinulaL. Verbreitet in Niederungen und Fluss- 
thälern, 2 Gen. 

Stauropus fagi L.. Von Rambur als vorkommend er- 
wähnt. 

Uropus ulmi Schiff. Raupe im Soimmer auf Ulmen n. s.; 
der Falter im April, Mai. 

Notodonta ziezae L. Mai und August; dürfte ver- 
breitet sein. 

N. trepida Esp. Von Rambur erwähnt; Raupe auf 
Quercus ilex und suber. 

Pterostoma palpina L. Ziemlich verbreitet in 2 Gen. 

Gnethocampa pityocampa Schiff. Sehr verbreitet; im 
Sommer 1898 waren grosse Bestände des Aitone-Waldes von 
den Raupen dieser Art ganz kahl gefressen. 

Phalera bucephala L. Verbreitet in 2 Generationen, 
bis 1000 m hoch. 

Ph. bucephaloides OÖ. Von Rambur als auf Quercus 
ilex, in Höhen von 500—1000 m zusammen mit der vorigen 
vorkommend erwähnt. 

Pygaera eurtula L. Im Mai und Spätsommer, ver- 
breitet in Niederungen. 

Thyatira batis L. Verbreitet im Mai und August, Sep- 
tember, an schattigen Stellen; Raupe auf Brombeeren etc. 

Gymatophora octogesima Hb. Von Rambur gefunden, 
vermuthlich in Niederungen und längeren Flussläufen vor- 
kommend. 





Zweiter Nachtrag zum Verzeichniss 
der Macrolepidopteren der Dresdner Gegend. 
Von 
Eduard Schopfer. 


Anschliessend an die Arbeit des Herrn Hermann Steinert 
(siehe „Iris“ Band V-X) verzeichne ich nachstehend einige 
Falterarten, welche in den letzten Jahren von hiesigen 
Sammlern aufgefunden wurden und gewiss bisher nur über- 
sehen worden sind, da die betr. Arten zum Theil häufig bei 
uns vorkommen, was ich selbst inzwischen zu constatiren 
Gelegenheit hatte. 

Die mit * versehenen Artennamen sind bereits in der 
Steinert’schen Arbeit aufgeführt. Nur einige Notizen habe 
ich mir erlaubt ergänzend hinzuzufügen. 

* Cochlophanes helix Sieb. Die Gehäuse wurden im 
Jahre 1897 bei Döltzschen im Plauenschen Grunde von 
Neubert und Peschke in grösserer Anzahl aufgefunden. Am 
22. 6. 1897 trug ich ebenfalls 14 Stück dieser weiblichen 
Gehäuse ein, von denen ich einige öffnete, um sie auf ihren 
Inhalt hin zu untersuchen. Sie enthielten jedoch nur Puppen- 
hüllen. Bemerkenswerth ist die Färbung der Gehäuse, die 
von rothbraun bis dunkelgrau abändert. 

* Hadena scolopacina Esp. Diese Eule, welche schon 
längere Zeit in unserer Gegend nicht mehr beobachtet wurde, 
siehe „Iris“ Band VI, Seite 255. fand ich in einem männlichen 
Exemplar im Kaitzergrund am 18. 6. 1897. 

Catocala eonversa Esp. var. agamos Hb. Herr Semi- 
narist Schiller in Pirna fand vor einiger Zeit im Spätherbst 
zwischen Vogelgesang und Pirna, also an einer Stelle, die noch 
als zum Dresdner Gebiet gehörig betrachtet werden kann, ein 





330 Eduard Schopfer: Macrolepidopteren der Dresdner Gegend. | 


Pärchen genannter Art an einem Baumstamme sitzend. Beide 
Exemplare sind kleiner als südliche Stücke, auch ist die 
Färbung der Flügel wesentlich dunkler. 

Boletobia fuligiuaria L. Häufig. Schon früher wieder- 
holt von Dresdner Sammlern gefunden. Ein 2 fing ich am 
Köder bei Räcknitz am 13. 8. 1897. 

Acidalia moniliata F. Am 27.7. 1896 flog der Falter 
in Anzahl bei Zitschewig. Die meisten Stücke waren bereits 
abgeflogen, so dass ich nur zwei 2? mitnahm. 

Acidalia dimidiata Hufn. Nach Sommer soll dieser 
Spanner in der Lössnitz häufig sein. Ich fand ein Pärchen 
am 3. 7. 1898 in Niederlössnitz an einer Mauer sitzend. Am 
23: 7. 1899 ein ö, das ich aus einem Strauch klopfte. 

Hybernia rupicapraria Hb. Im Frühjakre 1897 wurde 
der Falter von Neubert im Plauenschen Grunde, Abends 
wiederholt in Menge um Büsche fliegend, angetroffen. Auch 
die kurzflügeligen *? wurden in Anzahl eingetragen. 

Hybernia bajaria Schiff. Ein 8, das ich in Nieder- 
lössnitz am 15. 10. 1899 am Tage aufscheuchte, dient zunächst, 
um das Vorkommen dieses Falters festzustellen. Sicherlich 
wird auch dies Thier abends stellenweise häufig fliegen. 

Anisopterix aceraria Schiff. Riedel fand 1896 ein 
Stück bei Cossebaude. 

Ortholitha cervinata SV. Von E. Möbius wurde am 
5.10. 1898 ein 2 auf dem Weissen Hirsch am Licht gefangen. 

CGidaria detata L. Fliegt in der Dämmerung. Am 
26. 7.1897 fing ich ein Exemplar in einem Gartengrundstück 
der Altstadt. 


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Ueber Lepidopteren 
aus dem östlichsten Thian Schan-Gebiet.*) 


Von 
Dr. 0. Staudinger. 


Im Jahre 1895 sammelte Herr Josef Haberhauer junior 
auf meine Veranlassung bei der bekannten mongolischen Stadt 
Urga (südlich von Kiachta), um dann im nächsten Jahre nach 
den östlichsten Ausläufern des gewaltigen Thian Schan-Gebirges 
zu gehen. Auf dieser langen und beschwerlichen, zum Theil 
durch die Wüste führenden Reise hatte er unvorhergesehenen 
Aufenthalt, so dass er erst Anfang Juni, viel zu spät, in der 
südlich vom Gebirge gelegenen Stadt Chamyl eintraf. Auch 
hier hatte er zunächst allerlei Schwierigkeiten mit den chine- 
sischen Behörden zu überwinden, bis er ungehindert sammeln 
konnte. Leider traten nun aber erst die grössten Hindernisse 
für ein ergiebiges Sammeln ein, da es in dem Sommer 1896 
fast beständig in diesen Gegenden regnete. Er schrieb mir, 
dass die überall vorkommenden, bekannten, ältesten Leute 
dort niemals ein so regenreiches Jahr erlebt hätten. Er 
hatte nur wenige, wirklich schöne Tage, wo er mit Erfolg 
sammeln konnte, die beste Sammelzeit war dann aber vorbei. 
Deshalb können die von ihm gefundenen, im Folgenden auf- 
geführten Arten (kaum 30 Tagfalter etc.) nur als ein unvoll- 
ständiges Bruchstück der Lepidopteren-Fauna des östlichsten 
Thian Schan-Gebiets angesehen werden, das gewiss noch eine 
grössere Anzahl neuer Arten und Formen beherbergt. Wie 
es mir scheint, findet hier gewissermassen eine Vereinigung 
von Formen des südsibirischen und solchen des echt central- 
asiatischen Gebietes statt. So kommen die beiden hier ge- 
fundenen Parnassius-Arten nur im südsibirischen Gebiet vor, 


*) Anmerkung: Auf Wunsch des Herrn Dr. ©. Staudinger sind 
alle Arten-Namen gross gedruckt. 


332 Dr. O. Staudinger: 





während einige andere Arten, wie Satyrus Kaufmanni etec., 
charakteristisch für die centralasiatische Lepidopteren - Fauna 
sind. 

Parnassius Apollo L. v. Sibiviea Nordm. (v. Mongolica 
Stgr.). Die eingesandten 11 5% und 3 22 sind durchschnitt- 
lich eben so gross wie die v. Sibirica Nordm. vom Altai, der 
grössten Form des Apollo. Das grösste $ ist mit etwa 92 mm 
Flügelspannung sogar noch etwas grösser als mein grösstes 
v. Sibirica-?, während meine v. Sibirica-5& meist etwas 
grösser als die grössten Thian Schan-8& 8 sind. Die letzteren 
unterscheiden sich von den typischen v. Sibirica nur sehr 
wenig durch die Augenflecken der Hinterflügel, die etwas 
kleiner und viel grösser weiss gekernt sind, so dass das Roth 
nur als schmaler Ring auftritt. Die v. Sibirica zeichnet sich 
besonders durch sehr grosse, rothe Augenflecken aus, die beim 
ö nur sehr wenig oder auch (besonders die oberen) gar nicht 
weiss gekernt sind. Bei den 3 vorliegenden 2 führen die 
Augenflecken auch einen grossen, weissen Kern, doch sind sie 
bei einem meiner v, Sibirica-? noch grösser weiss gekernt. 
Dahingegen sind die 3 Thian Schan-? 2 weit lichter, da sie 
weniger schwärzlich bestäubt sind, und eine reinere, weisse 
(nicht gelblichweisse) Grundfärbung haben. Es treten des- 
halb die etwa gleich grossen (sehr grossen), schwarzen Flecken 
der Vorderflügel schärfer hervor, ebenso auch die auf der Ober- 
seite ganz schwarzen, vom unteren Augenfleck in den Innen- 
rand der Hinterflügel verlaufenden Flecken. Sollte eine grössere 
Anzahl von P. Apollo aus dem östlichsten Theil des Thian 
Schan mit den wenigen mir vorliegenden Stücken im Wesent- 
lichen übereinstimmen, so kann diese Form von der v. Sibirica 
als v. Mongolica getrennt werden. 

Ich bemerke, dass die von Alpheraky im westlichsten 
Thian Schan (Ili-Gebiet) in Menge gefangenen, von ihm Hor. 
Soc. Ent. Ross. XVI (1881) S. 348 als Apollo v. Hesebolus. 
Nordm. gefangenen Stücke als eine etwas kleinere Form zur 
v. Sibiriea zu ziehen sind, welche früher fälschlich zur v. Hese- 
bolus als Synonym gezogen wurde. 

Parnassius spec.? Leider lieet mir von dieser Art 
nur ein ziemlich frisches, aber etwas beschädigtes ? vor, das 
ca. 55 mm gross ist. Es ist also von der Grösse der Delius 
v. Intermedius-?22 vom Altai, und es kann vielleicht eine 
Lokalform oder Aberration davon sein. Es hat eine weissere 
srundfärbung und ist weit weniger gezeichnet, besonders auf 
den Hinterflügeln, deren Aussenrand nicht breit glasartig 








Ueber Lepidopteren a.d. östlichsten Thian Schan-Gebiet. 333 


dunkel, sondern nur theilweise schwach dunkel angeflogen 
ist. Statt der breiten, dunklen Antemarginalbinde treten nur 
verloschene, schwarze Halbmondstriche auf; der rothe Basal- 
fleck der Oberseite fehlt ganz, während er auf der Unterseite 
nur schwach angedeutet ist. Zu Parn. Actius kann dies 2 
noch weniger gehören, da keins meiner vielen Stücke vor 
dem Aussenrande der Hinterflügel (lange, schmale) Halbmond- 
striche zeigt, auch ist die bei diesem 2 breitere, dunkle 
Antemarginalbinde der Vorderflügel nicht so stark gezackt. 

Aporia Crataegi L. Die eingesandten 4 kleineren & & 
sind den europäischen Stücken fast gleich. 

Pieris Rapae L. Ein mittelgrosses, weisses 9, dessen 
Vorderflügel (ausser den 2 schwarzen Flecken) einen grossen, 
dunklen Apikalfleck führen und im Basaltheil schwach dunkel 
bestreut sind. 

Pier. Gallidice Esp. v. Kalora Moore (Orientalis Alph.). 
Nur ein ?, das mit anderen Stücken dieser centralasiatischen 
Callidice-Form übereinstimmt. 

Colias Tamerlana Stgr. Iris X, S. 152, Taf. V, Fig. 1, 3. 
Ich verweise auf das, was ich l. ec. über diese Art sagte, welche 
man auch als eine auffallende Lokalform der Cocandica Ersch. 
ansehen kann, die wiederum als eine darwinistische Form zu 
Nastes und Phicomone gezogen werden kann. Etwas später 
als meine Beschreibung dieser Art, die Ende Juli 1897 heraus- 
kam, erschien in den Memoires Romanoff Band IX, S. 188, 
Mitte September 18397, die Beschreibung einer Col. Nastes 
var. Mongola von Alpheraky nach 3 85 und 2 22, die 
Herr Leder nicht bei Urga (wie Alpheraky dies angiebt), 
sondern im Changai- Gebirge, etwa 300 Werst westlich von 
Urga, fing. Diese Form kommt einzelnen Stücken meiner 
Tamerlana sehr nahe; erst eine grössere Anzahl aus dem 
Changai kann darthun, ob beide, wie ich glaube, zwei ge- 
nügend verschiedene Formen bilden. Alpheraky unterscheidet 
seine Mongola besonders durch weissere (dicht grau bestreute) 
Grundfärbung von Cocandica; die Grundfärbung meiner Tamer- 
lana, die nur bei den weniger dicht dunkel bestreuten 58 zu 
erkennen ist, ist hier ebenso grünlich wie beim Cocandica -ö, 
während sie beim Cocandica-? sogar entschieden lichter 
(weisslicher) als beim Tamerlana -2 ist. 

Colias Thisoa Men. Ein abgeflogenes $ und 2 9%, 
die mit Stücken aus dem Tarbagatai übereinstimmen. 
| Colias Hyale L. Ein @ mit gewöhnlicher, weisslicher 
Grundfärbung. 


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[8%] 


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334 Dr. O. Staudinger: 


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Theela Tengstroemi Ersch. Nur ein abgeflogenes, kleines 
8 dieser Art, die keine Lycaena ist. 

Lycaena Argus L. var. Die in kleiner Anzahl gesandten 
Stücke sind theilweise zur v. Planorum Alph. zu ziehen, 
bei der die 88 eine ganz feine, schwarze Limballinie führen. 
Die 3 vorliegenden 2% sind ziemlich stark blau angeflogen. 

Lye. Astrarche Bergstr. v. Allous Hb. var. Zwei ganz 
frische &8 ohne jede Spur von rothen Randflecken auf der 
Oberseite zeichnen sich von allen mir vorliegenden Stücken 
dieser weit verbreiteten Art durch ihre Unterseite aus. Die- 
selbe ist lichtgrau ohne den geringsten bräunlichen Anflug mit 
bläulichem Basaltheil der Hinterflügel; die rothen Randflecken 
sind klein und verloschen. 

Lye. Chiron Hufn. var. (Antiqua). Die beiden vor- 
liegenden, 25 mm grossen Stücke sind, wie andere mir vor- 
liegende centralasiatische aus dem Fergana-@Gebiet, durch- 
schnittlich kleiner als typische, deutsche Chiron. Auf der 
Unterseite sind alle Zeichnungen kleiner und verloschener, 
der weisse Mittelstreif wird zuweilen linienartig fein, die 
rothen Randflecke der Vorderflügel sind fast ganz ver- 
loschen. Wir versandten die centralasiatischen Stücke als 
var. Antiqua. 

Lye. Eros OÖ. Die beiden vorliegenden 5 5 haben eine 
grünlichere, weniger blaue Oberseite als Stücke der euro- 
päischen Alpen. Auf der Unterseite der Hinterflügel fehlen 
die Basalaugenflecken bei dem einen 3 völlig, beim anderen 
ist nur der oberste vorhanden. 

Lye. Icarus Hufn. Die wenigen Stücke zeigen auf der 
Unterseite etwas verloschene, rothgelbe Randflecken. 

Vanessa Antiopa L. Das eingesandte Stück ist, wie 
alle centralasiatischen Antiopa, von europäischen nicht ver- 
schieden. 

Van. Urticae L. Ein 5, das, wie andere centralasiatische 
Urticae, wohl ein wenig von europäischen abweicht, besonders 
durch etwas gesättigtere, rothbraune Färbung; doch kommen 
fast ebensolche Stücke in Europa vor. 

Van. Xanthomelas Esp. Die vorliegenden 4 Stücke 
haben einen besonders lichten, fast weisslichen, dunkel ge- 
scheckten Aussenrand aller Flügel. 

Melitaea Didyma OÖ. var. (Turanica). Ein kleines 5 
eehört mit anderen centralasiatischen Stücken aus dem Fergana- 
Gebiet und der Provinz Samarkand einer von v. NeeraF.d.W. 
etwas verschiedenen Form an. Sie unterscheidet sich von Neera 


a Ei GE EER A ee 


Ueber Lepidopteren a. d. östlichsten Thian Schan-Gebiet. 335 








besonders dadurch, dass ihre Vorderflügel nicht so schmal sind, 
und dass die braunen Binden der Unterseite der Hinterflügel, 
die bei Neera sehr breit und gesättigt braun auftreten, hier 
fast stets schmäler, blasser und theilweise aufgelöst sind. Wir 
versandten diese centralasiatischen Stücke als v. Turanica, 
welchen Namen sie eventuell behalten können. 


' Mel. Asteroida Stgr. v. Maculata Steger. Drei ganz reine 
Stücke, 1 8 und 2 2, sind von allen Asteroida und deren 
anderen mir vorliegenden Formen durch Folgendes verschieden. 
Auf den Vorderflügeln ist die erste schwarze Querlinie (oder 
Binde) hinter der Mitte in deutlich getrennte Aleckpunkte 
aufgelöst, beim 3 ist dies auch bei der unteren Hälfte der 
folgenden Querlinie der Fall, die bei den ?® hier auch aus 
grösseren, zusammenstossenden Flecken gebildet ist. Auf der 
Unterseite tritt bei allen 3 Stücken im Aussentheil eine Reihe 
von 6 deutlichen, schwarzen Fleckpunkten auf. Ausserdem 
zeichnet sich diese v. Maculata noch durch die am stärksten 
gezeichneie, bei den ? 2 sehr bunte Oberseite aller Flügel aus, 
namentlich auch der Hinterflügel, die bei allen anderen 
Asteroida-Formen, mit Ausnahme des Aussenrandstheils, sehr 
schwach oder gar nicht gezeichnet sind. Hier tritt, hinter 
dem dunklen Basaltheil, eine lichte, dann eine braune, darauf 
(unmittelbar vor dem schwarzen Aussenrande) wieder eine 
lichte Fleckbinde auf, die besonders beim 2 sehr grell von 
einander abstechen. 

Argynnis Aglaja L. Zwei kleine 56, das eine nur 
41 mm gross, können nicht zu der kaum einen Namen ver- 
dienenden (central-) asiatischen v. Vithata. Moore gezogen 
werden, da sie weder auf der Ober- noch der Unterseite so 
licht sind. 

Satyrus Kaufmanni Ersch. Nur ein etwas getlogenes 9, 
das auf der Oberseite mit (den dunklen) typischen Stücken 
übereinstimmt. Auf der Unterseite der Hinterflügel ist es 
weit dunkler mit einer verloschenen, lichten Querbinde hinter 
der scharf abgegrenzten, dunklen Basalhälfte. Diese Art 
ändert sehr ab; ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass sie 
eine extreme Form der so sehr verschiedenen Bischhoffi HS. 
aus Kleinasien sein kann, mit der sie besonders durch Sie- 
versi Chr, (aus dem Achal Tekke -Gebiet) und Staudingeri 
Bang-Haas (aus dem Samarkand-Gebiet) verbunden wird. 

Sat. Heydenreichi Ld. Wenige Stücke, die sich von 
typischen aus dem Altai- Gebiet nur durch einen reineren 
DDL: 





336 Dr. ©. Staudinger: 








(nicht dunkel angeflogenen), weissen Flecken der Miittelzelle 
der Vorderflügel unterscheiden. 

Sat. Autono® Esp. und v. Sibirica Stgr. var. Von 8 
Stücken gehören 6 der typischen, auf der Oberseite fast ganz 
dunklen Autono@ an. Ein Pärchen, das wohl sicher an einer 
anderen Lokalität gefangen wurde, hat breitere, lichte (schmutzig 
braungelbe) Binden als meine typischen v. Sibirica aus Ost- 
Sibirien. Die kleinen (etwa 45 mm grossen) Stücke machen 
sowohl von den v. Sibirica wie von den weit grösseren 
v. Extrema (aus Thibet) einen so verschiedenen Eindruck, 
dass sie einen Namen verdienen, falls diese Form sich in 
grösserer Anzahl als konstant erweisen sollte. 

Sat. Baldiva Moore var. Tarbagata Stgr. Nur ein 
frisches 2, das mit Stücken aus dem Tarbagatai, die ich in 
der Stettiner ent. Zeitung 1881, S. 227 als Sat. Alpina var. 
aufführte, übereinstimmt. Diese Form steht der seither aus 
Centralasien in Menge gekommenen v. Lelıana Moore so nahe, 
dass ich sie bisher dabei stecken hatte. Sie unterscheidet 
sich besonders durch eine weit dunklere, braungraue Unter- 
seite der Hinterflägel, die bei typischen v. Lehana licht 
aschgrau ist. Auch die Oberseite aller Flügel ist dunkler, 
und die braunen Aussenbinden sind, besonders bei den 86, 
schmäler und von den Rippen breiter dunkel durchschnitten; 
es können die Stücke vom Tarbagatai und vom östlichsten 
Thian Schan als v. Tarbagata von der v. Lehana getrennt 
werden. 

Sat. Hippolyte Esp. Ein stark geflogenes 2 scheint 
auch frisch lichtere, gelblichweisse, statt braune Binden ge- 
habt zu haben. 

Sat. Huebneri Feld. var. Decolorata Stgr. Die vor- 
liegenden 5 ganz reinen & 5 stehen, hinsichtlich ihrer Färbung, 
in der Mitte zwischen der braunen var. Josephi Stgr. und der 
ganz lichten, bräunlichgelben var. Leechi Gr. Gr. Von den 
ersteren sind sie durch die viel blassere, braungelbe Färbung 
der Binden wesentlich verschieden, von den letzteren werden 
sie besonders dadurch getrennt, dass die Basalhälfte aller 
Flügel dunkel, wie bei der v. Josephi, bleibt, während die- 
selbe bei der v. Leechi, wenigstens auf den Vorderflügeln, 
fast ebenso licht (gelblich) wie die Binden ist. Ein & und 
2 22, die angeblich im Karategin (in den Gebirgen des 
nordöstlichen Buchara) gefangen wurden, sind auch zu dieser 
var. Decolorata zu ziehen, das (grössere) ö stimmt mit den 
Thian Schan-8 5 gut überein, während die 22 sich fast nur 





Ueber Lepidopteren a. d. östlichsten Thian Schan-Gebiet. 337 





durch Grösse und etwas braunere Färbung von den v. Leechi- 
22 unterscheiden. 

Epinephele Cadusina Stgr. (var.). Einige 58, die zum 
Theil mit meinen typischen Cadusina vom Ala Tau sonst 
ganz übereinstimmen; sie zeigen aber auf der Unterseite der 
Hinterflügel, oberhalb des Analwinkels, zwei deutliche Augen- 
flecken wie bei Epin. Haberhaueri. Diese Augenflecken sind 
nur bei 2 85 meiner Cadusina ganz rudimentär angedeutet. 

Epin. Kirghisa Alph. var. Chamyla Stgr. Zwei etwas 
seflogene 88 und ein frisches @ sind von den typischen 
Kirghisa aus dem Ili-Gebiet so verschieden, dass sie als 
v. Chamyla einen Namen verdienen. Der Basaltheil aller 
Flügel ist verdunkelt, beim $ sind die Hinterflügel fast ganz 
dunkel. Auch die Unterseite der Hinterflügel ist viel dunkler, 
schwärzlichgrau, statt licht graugelb. 

Epin. Lycaon Hufn. und var. Catamelas Stgr. Von 
9 erhaltenen Stücken sind 6 ziemlich typische Lycaon, die 
sich nur dadurch von den typischen, centraleuropäischen unter- 
scheiden, dass die Vorderflügel der $ 3 nach aussen einen lichten, 
verloschenen, bräunlichen Flecken führen. Drei andere, oben 
und unten sehr dunkle 5 £, die sicher an einer verschiedenen 
Lokalität gefangen wurden, gehören zur var. Catamelas. 

Sarrhotripa Undulana Hb. var. Dilutana Hb. Ein 
lichtes, schwach und verloschener gezeichnetes 9, wie ich 
ähnliche Stücke aus dem Fergana-Gebiet erhielt. 

Aretia Caja L. Ein Pärchen, das mit etwas stärker 
weiss gezeichneten, europäischen Stücken übereinstimmt. 

Arectia Speetabilis Tausch. Ein kleines, etwas aber- 
rirendes 8. 

Dasychira Nivalis Stgr. var. Obscurata Stgr. Fünf 
anscheinend gezogene Stücke weichen von den zuerst von 
mir aus der Provinz Samarkand beschriebenen drei Stücken 
durch eine weit dunklere Färbung sehr ab. Sie stimmen mit 
dem in dieser Zeitschrift Band VIII, S. 351 beschriebenen 
Paar von Uliassutai fast überein, dessen ® fast ganz identisch 
mit ihnen, nur grösser, ist. Das kleinste Chamyl-2 ist knapp 
32 mm gross. Diese weit dunklere Form kann als var. Ob- 
scurata bezeichnet werden; die weisslichgrauen Vorderflügel 
sind bei ihr so dicht schwärzlich bestreut, dass bei einzelnen 
Stücken die lichte Grundfarbe kaum noch zu erkennen ist. 
Die Querbinden der Vorderflügel treten bei den Chamyl- 
Stücken nur sehr verloschen auf, dahingegen steht am Ende 
der Mittelzelle meist ein kleiner, dunkler Fleck, der bei dem 


338 Dr. ©. Staudinger: 





Uliassutai- Pärchen am grössten und deutlichsten ist. Die 
Hinterflügel sind nicht weiss wie bei den typischen Nivalıs 
vom südlichen Fergana-Gebiet, sondern mehr oder minder 
dunkel angeflogen, grau, mit verloschenem, dunkleren Mittel- 
punkt und verloschener (rudimentärer), dunkler Binde vor 
dem Aussenrande. Obwohl diese v. Obscurata gewissermassen 
eine Mittelform zwischen Fascelina L. und Nivalis ist, so 
halte ich jetzt beide, bis auf Weiteres, für zwei verschiedene 
Arten. 

Leucoma Salieis L. (var. Nigripennata). Eine 
Anzahl gezogener Stücke stimmen mit europäischen überein, 
nur scheinen die langen, männlichen Fühlerkämme dunkler, 
fast schwarz, gefärbt zu sein, weshalb wir sie als v. Nigri- 
pennata versandten, welcher Name aber, wissenschaftlich, kaum 
beibehalten werden kann. 

Porthesia Kargalica Moore. Drei Stücke dieser weit 
verbreiteten, ziemlich abändernden, centralasiatischen Art, von 
der ich auch ein & aus dem westlichen Altai-Gebiet erhielt. 

Bombyx Neustria L. var. Parallela Stgr. Zwei 88 
stimmen mit den 56 aus der Umgebung des Issyk Kul, die 
ich als v. Parallela beschrieb. fast ganz überein. 

Thaumasta Expressa Ld. ab. Ochracea Stgr. Ein 
frisches & dieser seltenen, schönen Form, das fast ganz mit 
meinen Originalen aus dem Saisan-Gebiet übereinstimmt. 

Agrotis Reetangula Fab. var. Andereggii Boisd. Ein 
grosses, frisches ?, das mit Stücken aus den Centralalpen 
Europas übereinstimmt. 

Agr. Alpestris Boisd. var. (Transiens Stgr.). Zwei 
kleine, 27 und 30 mm grosse && stimmen mit Stücken vom 
Tarbagatai, Ala Tau und solchen aus dem Fergana - Gebiet 
ziemlich überein. Sie sind kleiner als typische Alpestris, etwa 
so gross wie Ocellina, welche sich aber durch ihre dunklere 
Färbung leicht von ihnen unterscheiden. Man kann vielleicht 
alle, diese centralasiatischen Alpestris, wie die vom Caucasus 
und Nord-Persien mit dem Namen var. Transiens bezeichnen, 
da sie (wie auch Stücke vom Ural) in gewisser Hinsicht 
Uebergänge von Alpestris zu Alpina bilden, die sich nur in 
den europäischen Centralalpen als zwei selbständige Arten 
herausgebildet zu haben scheinen. 

Agr. Fennica Tausch. Ein frisches & dieser weit ver- 
breiteten, aber niemals häufigen Art. 

Agr. Laetifiea Stgr. var. Drei frische Stücke stimmen 
mit den bei Uliassutai gefundenen (von mir Iris IX, 3. 247 





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Ueber Lepidopteren a. d. östlichsten Thian Schan-Gebiet. 339 


erwähnten) Stücken überein. Sie bilden zusammen eine etwas 
dunklere Lokalform der lichter aschgrauen, typischen Laetifica, 
die in der Umgebung des Issyk Kul gefangen wurde. 


Agr. Grisescens Tr. var. Thianschanieca Stgr. Zwei 
25 gehören einer lichteren, verloschener gezeichneten Form 
von Grisescens an, wie ich sie ebenso in einem Stück aus 
dem Ili-Gebiet (westlichen Thian Schan) besitze; ich nenne 
sie var. Thianschanica. Diese Form ist etwas kleiner, 31 bis 
34 mm gross, die Vorderflügel sind lichter- (weiss-) grau mit 
weit verloscheneren, dunklen Zeichnungen, namentlich sind 
die dunklere Zackenlinie vor dem Aussenrande und der dunkle 
Mittelschatten nur sehr rudimentär, bei einem 5 gar nicht, 
zu erkennen. Auf der Unterseite ist der Discus gar nicht 
verdunkelt, es tritt hier nur eine dunklere Aussenlinie deut- 
licher auf. Die Hinterflügel sind fast ganz schmutzigweiss 
mit (2) sehr verloschen dunkleren Querlinien im Aussentheil, 
die bei dem einen 5 fast völlig fehlen. Auf der Unterseite 
tritt nur am Vorderrande eine rudimentäre, dunkle Querlinie 
auf, dahingegen zeigen alle drei Stücke einen verloschenen, 
dunklen Mittelpunkt, von dem ich bei keiner meiner anderen 
(arisescens auch nur eine Spur entdecken kann. Diese var. 
Thianschanica scheinen fast einen Uebergang zu meiner, nach 
einem Pärchen aus dem südlichen Fergana-Gebiet beschriebenen 
Agr. Electra zu bilden. Letztere sind noch lichter und 
zeichnungsloser, sie führen auch nicht den dunklen Mittelpunkt 
auf der Unterseite der Hinterflügel. Erst eine grössere Anzahl 
von Stücken beider Formen kann Aufklärung darüber bringen, 
ob Electra auch eine Form der Grisescens ist. 


Eine weitere Form der Grisescens besitze ich in drei 
Stücken aus Nord-Persien, 2 88 (aus Lederer’s Sammlung) 
von Hadschyabad und 1 2, das Christoph bei Schahkuh fand. 
Ich bezeichne sie als var. Hyrcana; sie unterscheidet sich 
besonders durch eine graugelbliche Färbung der Vorderflügel, 
die fast ebenso stark gezeichnet sind wie bei der Stammform. 
Die Hinterflügel sind vor dem Aussenrande ziemlich breit 
(bindenartig) verdunkelt, auf der Unterseite sind sie (fast) 
zeichnungslos, schmutzigweiss. Auch die lichte, gelbgraue 
Unterseite der Vorderflügel ist (fast) zeichnungslos. 


Agr. Ledereri Ersch. (Mus. Alph.). Ein ganz reines, 
35 mm grosses © mit schmutzig dunkelbraunen Vorderflügeln 
stimmt mit einzelnen Stücken aus dem Kentei (und dem TIli- 
Gebiet) ziemlich überein. Zwei getlogene, lichter braungraue, 


340 Dr. O. Staudinger: 





fast 40 mm grosse 5 5 aus dem östlichsten Thian Schan-Gebiet 
gehören wohl sicher auch zu dieser stark abändernden Art. 


Agr. Latens Hb. var.? ? Rava HS.) Ein ziemlich 
abgeflogenes & gehört vielleicht einer zeichnungslosen Form 
von Latens an, wie ich solche ähnlich aus Labrador und 
(sroenland besitze, die wohl weiter nichts als Uebergänge zu 
Rava HS. oder diese selbst sind. 

Agr. Gonfinis Stgr. Ein frisches Pärchen, das 3 lichter, 
das 2 dunkler grau, beide mit deutlichen Zeichnungen. 

Agr. Islandica Steger. var. und var. Rossiea Steger. (Tritiei 
var.?) Sechs unter sich ziemlich stark abweichende, zum Theil 
beschädigte Stücke stimmen am besten mit meiner Islandica 


überein. Ich halte es jetzt für möglich, dass dies nur eine 


Form der so überaus variablen Agr. Tritiei ist. Ein reines 
Pärchen gehört zur var. Rossica, die sich besonders nur durch 
die bräunlich angeflogenen, lichten Zeichnungen der Vorder- 
llügel von (stark gezeichneten) Islandica unterscheidet. 

Agr. Tritiei L. var. (Tristis Stgr.) Drei kleinere, 
frische Stücke gehören einer variirenden Tritiei -Form mit 
dunklen Hinterflügeln, auch des &, an. Das eine, 31 mm 
grosse 2 stimmt fast ganz mit dem vom Apfel - Gebirge 
(Dahurien) als Tristis beschriebenen & überein, das andere 2 
hat auch ganz dunkle, aber etwas bräunlich angeflogene 
Vorderflügel, während der 30 mm grosse & lichtere (graue) 
Zeiehnungen (besonders einen grauen Vorderrand und graue 
Makeln) führt. 

Agr. Albifurca Ev. Ein abgeflogenes 5 dieser sel- 
tenen Art. 

Agr. Basigramma Steger. Ein Pärchen stimmt mit 
typischen Stücken überein, während ein & durch fast ein- 
tönige Vorderflügel (ohne deutlichen, schwarzen Basalstrich 
und ohne dunkle Ausfüllung zwischen den Makeln) sehr 
abändert. 

Agr. Segetum Schiff. Ein kleines, 32 mm grosses, 
graues, wenig gezeichnetes 9. 

Agr. Conspieua Hb. Ein nur wenig gezeichnetes 6. 


Mamestra Reticulata Vill. Ein Pärchen, das, wie die 
meisten Stücke aus Centralasien, auf den Vorderflügeln etwas 
stärker weiss gezeichnet ist. 

Dianthoecia Proxima Boisd. var. Cana Ev. Drei kleine 
Stücke, die zu der kaum von Proxima zu trennenden v. Cana 
zu rechnen sind. 





Ueber Lepidopteren a. d. östlichsten Thian Schan-Gebiet. 341 


Dianthoecia Compta Fab. Ein 8, das erste Stück 
dieser früher nicht aus Centralasien erhaltenen Art. 


Phoebophilus Khorgossi Alph. Die in kleiner Anzahl 
erhaltenen Stücke sind durchschnittlich etwas stärker ge- 
zeichnet als die Stücke aus dem Ili- Gebiet. Diese von 
Alpheraky zu Mamestra gestellte Art passt besser in die von 
mir gebildete Gattung Phoebophilus, zu der ich auch die 
folgende, mir gänzlich neu scheinende Art setze. 

Phoebophilus Turpis Stgr. n. sp. Taf. VII, Fig. 8. 
Ein ziemlich abgeflogener, 33 mm grosser 8 und zwei reine, 
37 und 39 mm grosse ?% gehören einer mir unbekannten 
Art an, die der vorhergehenden an Grösse, Form der (ziemlich 
langen Vorder-) Flügel, Bildung der beim 3 lang gekämmten 
Fühler und der anderen Körpertheile ähnlich oder gleich ist. 
Die Vorderflügel sind schmutzig braungrau mit wenig hervor- 
tretenden Zeichnungen, von denen die bekannten 3 Quer- 
linien (basale, extrabasale und äussere) verloschen lichter, 
schwach dunkel umsäumt sind. Bei dem einen 2 tritt die 
Zackenlinie vor dem Aussenrande deutlicher weisslich auf, sie 
bildet unterhalb der Mitte ein nicht sehr tief gezacktes M. 
Die dunklen Fransen sind schmal weiss gescheckt. Die beiden 
oberen Makeln treten etwas lichter, ziemlich deutlich hervor, 
die untere Pfeilmakel wird nur durch einen kurzen, feinen, 
schwarzen Bogenstrich hervorgehoben; sie hängt an der hier 
keinen spitzen Zacken (wie bei Khorgossi) bildenden Extra- 
basale. Die Unterseite der Vorderflügel ist lichter grau mit 
verdunkelten Rippen im Aussentheil. Die Hinterflügel sind 
schmutziggrau, vor dem Aussenrande breit schwarzgrau mit 
lichteren Fransen, die eine gelbe Basallinie führen. Auf der 
Unterseite sind sie lichter mit verloschenem Mittelpunkt und 
einer dunklen Querlinie ‚dahinter; beide treten nur bei einem 
2 etwas deutlicher hervor. 

Polia Centralasiae Stgr. Ein etwas geflogenes, lichtes 
ö mit dunkler Mittelbinde. 

Luperina Immunis Stgr. Ein frisches $, das meinen 
Originalen vom Issyk Kul fast völlig gleich ist. 

Hadena Maillardi H.-G. var. Ein ziemlich abgeflogenes 
Pärchen scheint zu dieser Art, die ich in der Stettiner ent. 
Zeitung 1882, S. 40 vom Tarbagatai aufführe, zu gehören. 
Sie sind eintönig grauen Stücken der Hadena Exulis aus 
(Groenland so ähnlich, dass meine Ansicht, Exulis für eine 
Lokalform von Maillardi zu halten, dadurch bestätigt wird. 


342 Dr. O. Staudinger: 


Dahingegen dürfte Pernix doch als eine von Maillardi ver- 
schiedene Art aufgefasst werden. 

Had. Zeta Tr. var.? Zetina Stgr. Ich erhielt nur ein 
ganz frisches ?, nach welchem es unentschieden bleiben muss, 
ob es einer Form von Zeta oder, wie ich glaube, einer nahen 
Art angehört. Es ist etwas kleiner, 43 mm gross, und hat 
etwas glänzendere, grünlichgraue Vorderflügel, die nicht, wie 
meist bei Zeta, dicht weissgrau bestreut sind. Desshalb treten 
die sonst ganz älınlichen, bekannten Zeichnungen (4 (uer- 
linien und die Makeln) deutlicher auf. Besonders scharf 
hebt sich die weisse Zackenlinie vor dem Aussenrande her- 
vor. Die beiden oberen Makeln sind deutlich, doch ist die 
Nierenmakel nach aussen nicht so weisslich begrenzt, wie 
meist bei Zeta. Die untere Pfeilmakel, die bei Zeta oft gar 
nicht zu erkennen ist, tritt deutlich schwarz umzogen hervor. 
Die Hinterflügel sind ähnlich grau wie bei Zeta, in der Basal- 
hälfte etwas lichter mit schwach durchscheinendem Mittelpunkt 
und Querlinie; der erstere ist auf der Unterseite weit kleiner 
als bei Zeta. 

Had. Subornata Stgr. Taf. VII, Fig. 11. Ein % mit 
hellen Vorderflügeln, die einen grossen, dunklen Fleck, vom 
Vorderrande bis unter die Mittelzelle ziehend, führen, in 
welchem die grosse, lichte Nierenmakel steht. Von dieser 
ausserordentlich abändernden Art, die ich in dieser Zeit- 
schriit nach Stücken von Uliassutai und Urga beschrieb, ist 
ein grosses 2 aus der ersteren Lokalität abgebildet worden. 

Had. Lateritia Hufn. Zwei Stücke, die mit gewissen 
europäischen übereinstimmen. 

Hydroeecia Nietitans L. var. Pallescens Steger. Die 20 
eingesandten 88 stimmen mit solchen von Irkutsk darin 
überein, dass sie meist alle sehr viel lichter gefärbt sind als 
typische, europäische 88. Die Vorderflügel sind bei diesen 
liehten Exemplaren schmutzig graugelb mit bräunlichen Quer- 
linien und etwas bräunlichem Anflug um die Nierenmakel 


herum, welche letztere meistens weiss, zuweilen aber auch 


bräunlich gefärbt ist. Diese Stücke sind so auffallend von 
den europäischen mit meist ganz dunkelbraunen oder zu- 
weilen lichtbraunen Vorderflügeln verschieden, dass sie als 
var. Pailescens einen Namen verdienen. Einzelne Uebergänge 
zu dieser Form kommen in Europa vor, wie auch unter den 
Stücken von Chamyl und Irkutsk als Aberrationen einige 
Stücke mit lıchtbraunen Vorderflügeln auftreten. Nach dem 
einen, mir vorliegenden ? von Irkutsk und zwei ziemlich 





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Ueber Lepidopteren a. d. östlichsten Thian Schan-Gebiet. 343 


abgeflogenen 22 aus dem Saisan - Gebiet haben die 22 
dieser Form lichtbraune Vorderflügel; die Hinterflügel be- 
sonders des Irkutsk-? sind weit weniger dunkel als bei 
europäischen Stücken. Ein & aus dem nördlichen Fergana- 
Gebiet (Namangan) ist nicht ganz so licht wie die typischen 
var. Pallescens. 

Tapinostola Procera Stgr. Zwei 83 und ein $ ge- 
hören zu dieser, von mir nach 88 aus der Umgebung des 
Issyk Kul beschriebenen Art. Die etwa 29 mm grossen & ö 
sind etwas kleiner als meine Originale (33 mm), bei dem 
einen ist die Vorderrandshälfte bis kurz vor dem Aussenrande 
dunkler (schwärzlich) angeflogen. Das nur 27 mm grosse 9 
ist bedeutend lichter; die Vorderflügel mit nur wenig ver- 
dunkelten Rippen sind beinfarbig (gelblichweiss), die Hinter- 
flügel sind wie die Unterseite aller Flügel weisslich. 

Tap. Improba Steger. n. sp. Ein am 12. August ge- 
fangenes, etwas abgeflogenes $ kann bestimmt nicht zu der 
vorigen Art gehören. Es ist 25 mm gross, die Vorderjlügel 
sind licht dbräunlichgelb mit verloschenen, dunklen Längs- 
linien im Aussentheil. Auf der Unterserte sind sie schwärz- 
lich mit schmalem, lichten Aussenrande. Die Hinterflügel 
sind grauschwarz mit behterer schmutziggelblichen Fransen, 
die durch eine dunkle Theilungslinie verdunkelt werden. Auf 
der Unterseite sind die Hinterflügel etwas weniger dunkel mit 
einem schwachen, lichteren Mittelpunkt. Die fadenförmigen, 
kaum erkennbar bewimperten Fühler, die die Stirn ein wenig 
überragenden, dünnen, gelblichen Palpen, die Beine und der 
Hinterleib scheinen mir ganz wie bei der vorigen Art ge- 
bildet zu sein, von der sich Improba durch die ganz dunklen 
Hinterflügel und Unterseite leicht unterscheidet. 

Leucania Conigera Fab. Ein frisches %, das wie die 
Stücke dieser Art aus dem Saisan-(ebiet etwas blasser (gelb- 
licher) gefärbt ist. 

Garadrina Lenta Tr. var. (Lentina Steger) Ein 
kleines, nicht ganz reines, 25 mm grosses & steht der von 
mir aus dem Amurgebiet beschriebenen var. Lentina sehr 
nahe. Die Vorderflügel sind nicht so deutlich gezeichnet, 
die Hinterflügel sind auf der Unterseite nach dem Innen- 
rande zu lichter, fast weisslich. 

Plusia Hochenwarthi Hochw. Ein 8 dieser in Central- 
asien weit verbreiteten, europäischen Art. 

Chamyla n. gen. Idia Stgr. n. sp. Taf. VII, Fig. 9. 
Von dieser eigenthümlichen Art erhielt ich ein fast ganz 


344 Dr. ©. Staudinger: 


reines, 30 mm grosses d, ein ganz reines, 33 mm grosses 2 
und ein ziemlich abgeflogenes, 30 mm grosses °; ein drittes 
2? sandte mir Haberhauer später von den Gebirgen bei Korla. 
Unter allen mir bekannten Noctuiden finde ich nichts Aehn- 
liches; ich weiss auch nicht, wo die neue Gattung, die diese 
Art bilden muss, am besten eingereiht werden könnte. 


Ich characterisire diese Gattung Chamyla kurz folgender- 
massen: Mittelgrosse Eule; Vorderflügel etwa doppelt so lang 


wie breit mit spitzem Apex und schwach ausgebogenen Aussen-_ 


wie Innenrändern. Die Vorderflügel sind schmutzig grüngrau 
mit 2 bis 3 gezackten, dunklen Querlinien. Thorax (Rücken), 
lang behaart. Kopf klein; Scheitel und Stirn mit nach aus- 
wärts gerichteten Haaren dicht bekleidet. Fühler des 3 ziem- 
lich lang gekämmt, die Kämme nehmen ganz allmälig an Länge 
ab; weibliche Fühler sägeförmig. Die Palpen, die Stirn ein 
wenig überragend, sind ziemlich lang nach unten behaart mit 
kleinem, dünnem, fast in den Haaren verstecktem Endglied. 
Die kleinen Augen liegen so von Haaren umgeben, dass ich 
nicht erkennen kann, ob sie nackt oder behaart sind. Die 
Beine sind nicht lang (sie sind etwa so wie bei den Anarten), 
die Hüften und Schenkel sind lang behaart, die Hinterschienen 
mit 2 kurzen Spornenpaaren. Der ziemlich starke Hinterleib 
überragt die Hinterflügel mehr als bei den Anarten, er endet 
spitzer und zeigt bei den 22 einen 1—2 mm langen, stumpf 
endigenden Legestachel. Der Afterbüschel des 8 ist anscheinend 
kurz und schmal, er ist etwas abgeflogen. 


Die Vorderflügel der Chamyla Idia sind bei dem 5 und 
grösserem $, sowie beim Korla-? grünlichgrau, bei dem 
kleineren, abgeflogenen ? sind sie stark bräunlich angeflogen. 
Eine Basale ist gar nicht zu erkennen, die gezackte, dunkle 
Extrabasale tritt nur schwach hervor. Am Schluss der 
Mittelzelle steht ein ganz verloschener, dunkler Mittelstrich, 
hinter dem eine deutliche, gezackte, dunkle Querlinie folgt. 
Dicht hinter dieser steht beim grossen $ eine andere gezackte 
(Querlinie, die auch beim abgefiogenen (braunen) ® schwach zu 
erkennen ist, während der 5 hier nur einige verloschene, dunkle 
Punkte zeigt. Vor den weisslichen Fransen steht eine unter- 
brochene, ziemlich breite, dunkle Limballinie Die Unterseite 
ist schwärzlichgrau, mit weissen Fransen. Die Hinterflügel 
sind auf der Oberseite auch schwärzlichgrau mit weissen 
Fransen, beim & etwas weniger dunkel, so dass hier im 
Aussentheil eine verloschene, dunkle Binde durchscheint. 





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Ueber Lepidopteren a d. östlichsten Thian Schan-Gebiet. 345 








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Diese tritt auch bei dem & auf der etwas lichteren Unter- 


‘seite ziemlich breit auf, die sonst noch einen verloschenen, 


dunkleren Mittelpunkt mit lichtem Kern zeigt. Vorläufig mag 
Chamyla Idia bei Anarta eingereiht werden, obwohl sie dazu 
ebensowenig wie zu anderen Gattungen passt. 


Hypsophila Jugorum Ersch. (Calmucea Stgr.) Ein 8, 
das mit Stücken aus dem nördlichen Fergana-Gebiet (Usgent), 
die ich als Caimucca beschrieb, übereinstimmt. 


Euelidia Fortalitium Tausch. Ein kleines (23 mm 
grosses), etwas beschädigtes Stück. 


Leueanitis Sesquilina Stgr. Ein ziemlich verletztes 
© dieser von mir nach centralasiatischen Stücken beschriebenen 
Art, das eine etwas breitere, schwarze Aussenhälfte der Hinter- 
flügel als meine Originale hat. 


Spintherops Speetrum Fab. v. Phantasma Ev. Ein 
gezogenes, typisches 2 dieser asiatischen Lokalform. 

Gnophos Diffieilis Alph.? Ein stark verletztes $ ziehe 
ich nur fraglich zu Diffieilis; es ist lichter, weisslichgrau, 
weit weniger dunkel bestreut. 

Gnophos (Diffieilis Alph. var.?) Uniformis Stgr. Ein 
reines 2 dieser von mir nach einem reinen 5 von Lepsa be- 
schriebenen, dunklen Form des Gnophos Diffieilis. 

Beide Stücke machen einen so verschiedenen Eindruck 
von Diffieilis, dass Uniformis besser als eine davon verschiedene 
Art angesehen werden muss. 

Seodiona Belgaria Hb. var. Favillacearia Hb. Ein am 
5. Juni gefangenes; schlechtes & dieser auch im westlichsten 
Thian Schan-Gebiet gefundenen Art. 

Eusarca Jacularia Hb. und ab. (var.?) Carnosaria Stgr. 
Drei 38, von denen das eine am 5. Juni, ein anderes am 
12. August gefangen wurden, stimmen mit typischen, süd- 
russischen Stücken fast ganz überein. Die Flügel sind ein 
wenig lichter, weniger graubräunlich angeflogen. 

Um so verschiedener sind drei andere 58, von denen 
das eine auch am 5. Juni (dem Zettel nach) gefangen wurde. 
Diese ab. oder var. Carnosaria, wie ich sie nenne, haben röth- 
liche oder braunröthliche Vorderflügel und einen ebenso ange- 
flogenen Aussenrandstheil der sonst zeichnungslosen, weisslichen 
Hinterflügel. Sie sehen sehr verschieden von der typischen 
Jacularia aus, ich habe früher niemals annähernd ähnliche 
Stücke gesehen. Da wenigstens das eine var. Carnosaria-& 
mit einem typischen Jacularia-5 zusammengefangen wurde, 





346 Dr. O. Staudinger: 





so dürfte Carnosaria nur als eine Aberration anzusehen sein, 
falls sie nicht hier (oder anderswo) in überwiegender Mehrzahl 
auftreten sollte. 

Ortholitha Kaschgara Moore var. Ein etwas abge- 
flogenes ? kann nur zu dieser centralasiatischen Art gehören; 
es unterscheidet sich besonders dadurch von meinen anderen 
Stücken, dass die dunkle Aussenbinde der Vorderflügel fast 
sanz verloschen ist. 

Stamnodes Pauperaria Ev. Ein & dieser in Central- 
asien weit verbreiteten Art. 

Cidaria Scotosiata Gn. var.? Ein etwas geflogenes, 
kleines (25 mm grosses) ? dürfte wohl nur zu dieser vom 
Altai beschriebenen Art zu ziehen sein. Es ist kleiner, blasser 
und weniger gezeichnet, und ähnelt daher fast mehr der 
Calligrapharia, die bisher nur aus Centraleuropa bekannt ist, 
während Scotosiata auch im Kentei- und Amurgebiet gefunden 
wurde. 

Enpitheecia Praesignata Bobatsch. Ein-? dieser in 
Centralasien weit verbreiteten Art. 

Eup. Sinuosaria Ev. Ein kleines, graues (weniger 
braun angeflogenes) ? dieser von Moskau bis Ostsibirien ver- 
breiteten Art, von der ich auch ein Stück aus dem Fergana- 
(Gebiet (Osch) erhielt. 

Talis Chamylella Steger. n. sp. Drei 85, von denen 2 
ganz rein, sind von der bekannten Talis Quercella wesentlich 
verschieden. Sie sind 33 bis 36 mm gross, also ziemlich viel 
grösser als die meisten Quercella, und haben schmälere (längere) 
Vorderflügel. Die letzteren sind lichter, weisslich mit grau- 
braunen Zeichnungen, die bei einem & vorwiegen. Aus der 
Basis entspringt ein schwärzlicher Strich, der sich unter der 
Mittelzelle bis etwa !/, der Flügellänge hinzieht, wo er an 
einer, auf dem Imnenrande sitzenden, schräg nach aussen 
ziehenden, schmalen Halbbinde endet. Diese weissliche, dunkel 
eingefasste Halbbinde endet an der Mittelzelle in einem kleinen, 
dunklen Fleck Mehrere dunkle Fleckchen stehen am Vorder- 
rande und hinter der Mittelzelle. Etwa 2 mm vor dem Aussen- 
rande steht eine sehr spitze, dunkle und helle Zacken bildende 
Querlinie, die bei dem einen & besonders scharf auftritt. Am 
Aussenrande selbst stehen dunkle Striche oder Zacken, die 
meist nur kurz nach innen ziehen. Die weissen Fransen 
führen 2 dunkle Theilunmgslinien, die eine an der Basis, dicht: 
hinter der ebenso feinen, dunklen Limballinie, die andere vor 
ihrem Ende Auf der Unterseite werden die licht schmutzig 





Ueber Lepidopteren a. d. östlichsten Thian Schan-Gebiet. 347 


grauen Vorderflügel im Apikaltheil breit weisslich. Die licht- 
grauen Hinterflügel haben weisse Fransen. Auf dem braun- 
grauen Rücken sind die Schulterdecken weiss umsäumt. Der 
Scheitel und die langen, bei allen 3 8 5 herabhängenden Palpen 
sind weissgrau; die letzteren seitlich braungrau. Die weess- 
lichen Fühler sind dünner als bei Quercella, sie sind sehr 
schwach sägeförmig und sehr kurz bewimpert. Die Beine 
und der Hinterleib sind bei Chamylella denen von Quercella 
ganz ähnlich gebildet. 

Botys Cespitalis Schiff. Ein am 5. Juni gefangenes, 
abgeflogenes 6. 

Bot. Praepetalis Ld. Ein Pärchen, das kleiner und 
blasser als die Lederer’schen Originale aus Nordpersien ist. 


Eurycreon Stieticalis L. Zwei von den europäischen 
nicht verschiedene Stücke dieser gemeinen Art, von denen 
das eine am 12. August gefangen wurde. ; 


Orobena Orientalis Ev. Neun frische Stücke, von 
denen einige mit dem Datumzettel „5. Juni* versehen sind, 
gehören zu der richtigen Orientalis Ev. nach genauer Ver- 
gleichung mit seiner Beschreibung. Eine recht ähnliche Art, 
die wir in grösserer Anzahl aus dem Fergana- und Samar- 
kand-Gebiet erhielten, wurde uns fälschlich von Erschoff als 
Orientalis Ev. bestimmt. 


Ich trenne diese letztere Art hier kurz durch eine 
komparative Beschreibung als Spiniferalis Stgr., wie wir 
sie, vor der falschen Bestimmung Erschoff’s, versandten. Die 
Vorderflügel sind reiner braun mit schärferen, weissen 
Zeichnungen. Die beiden Querlinien sind unter dem Vorder- 
rande weit tiefer gezackt, die äussere Querlinie ist nicht stark 
S-förmig gebogen (bis sinuata bei Orientalis Ev.). Beide 
Querlinien stehen auch bei Spiniferalis näher aneinander. 
Die Unterseite ist viel dunkler, fast ganz braun, besonders 
vor dem Aussenrande. Auf den Hinterflügeln tritt bei 
Spiniferalis die dunkle, deutlich gezackte (Querlinie viel 
schärfer, weiss umrundet hervor, besonders ist dieselbe auf 
der lichteren Unterseite deutlich und scharf gezackt, was bei 
Örientalis nicht der Fall ist. Die von Eversmann besonders 
hervorgehobene, dunkle Unterbrechung der lichten Fransen 
fehlt bei Spiniferalis meist ganz, oder es sind mehrere 
solche, weniger dunkle Stellen vorhanden, während bei 
meinen Orientalis stets nur eine sehr deutliche, dunkle Unter- 
brechung auftritt. 


348 Dr. O. Staudinger: 


Eversmann giebt als Vaterland seiner Orientalis „Ost- 
Sibirien“ an; da zu seinen Zeiten im eigentlichen Centralasien, 
wo ausschliesslich Spiniferalis gefunden wurde, gar nicht ge- 
sammelt war, so kann die letztere Art schon aus diesem Grunde 
nicht Eversmanns Art sein. 

Crambus Perlellus Scop. und var. Warringtonellus 
Staint. Von 10 Stücken gehören 2 den typischen Perlellus 
an, während die anderen ausgeprägte grosse Warringtonellus 
sind. 

Pempelia Argyrella Fab. und var. Aurella Stgr. Von 
den 8 erhaltenen Stücken ist nur eins eine typische, fast ganz 
goldelänzende var. Aurella, wie ich solche vom Kentei be- 
schrieb, die anderen sind Uebergangsstücke dazu. 

Pempelia? sp.? Zu welcher Gattung ein am 12. Aug. 
gefangenes, etwas über 22 mm grosses 2 gehört, kann nicht 
entschieden werden. Es hat dunkelgraue, sehr wenig ge- 
zeichnete Vorderflügel, auf denen nur die Spuren einer Extra- 
basale, sowie eine gezackte, weissliche Querlinie vor dem 
Aussenrande zu erkennen sind. 

Tortrix (Idiographis) Inopiana Haw. Ein geflogenes 
& scheint mir nur zu dieser Art gehören zu können. 

Phtheochroa? (Cochylis?) Thiana Stgr. n. sp. Ein 
etwas beschädigtes ?, das aber noch theilweise volle Fransen 
hat, scheint mir eher zu Phtheochroa als zu Cochylis zu ge- 
hören, da es fast so lange Palpen wie die etwa gleichgrossen 
Phth. Rugosana und Duponcheliana hat. Die Vorderflügel des 
21 mm grossen Stücks sind schmäler und länger als die der 
genannten beiden Arten, da sie auch keine deutlich aufwärts 
gerichteten Schuppenhaare zeigen, so mag die Art eine grosse 
Cochylis sein. Der Thorax, der Kopf und die Palpen sind 
weiss. Grundfärbung der Vorderflügel weiss, das Basal- 
dritttheil ist ganz weiss, nır am Vorderrande, der bis zum 
Apex weiss ist, stehen, wie überall, einige dunkle Punkte und 
Fleckchen. Hinter dem weissen Basaltheil folgt ein bräunlich- 
grauer Mitteltheil, der nur durch eine schmale, weisse Quer- 
binde von dem ebenso gefärbten, dunklen Aussentheil getrennt 
ist. Diese dunklen Theile sind mit verloschenen, lichteren 
Linien- und Ringzeichnungen durchsetzt, der mittlere Theil 
zeigt im Ende der Mittelzelle einige schwärzliche Strichelchen, 
der äussere schwärzliche Punkte vor dem Aussenrande. Die 
lichte (weisse) Unterseite der Vorderflügel ist, mit Ausnahme 
des Basaltheiles, dunkel gitterartig gezeichnet, am stärksten _ 
im Aussentheil. Die weissgrauen Hinterflügel sind überall 








Ueber Lepidopteren a. d. östlichsten Thian Schan-Gebiet. 349 





dunkler gitterartig gezeichnet, ähnlich wie bei Rugosana, wo 
sie viel dunkler sind; die ziemlich langen, weissen Fransen 
führen eine dunklere Basallinie. 

Aphelia Lanceolana Hb. Ein kleines, sehr abgeflogenes, 
am 5. Juni gefangenes & kann nur zu dieser gemeinen, weit 
verbreiteten Art gezogen werden. 

Grapholitha Chanana Kennel? (Stgr.). Zwei frische 8 8 
stimmen mit Stücken aus dem südlichen Fergana-Gebiet ganz 
überein. Wir versandten diese Art als Chanana, und glaube 
ich, dass sie von Professor Kennel unter ‚diesem Namen be- 
schrieben ist oder wird. Die 23—25 mm grossen Stücke 
stehen der meist etwas kleineren Graph. Hübneriana Z. am 
nächsten, sie haben lichte, rostbräunliche Vorderflügel mit 
ähnlichen, weniger dunklen Zeichnungen. Besonders sind die 
beiden grossen am Innenrande stehenden Fleckzeichnungen 
nicht schwarzbraun, sondern nur dunkel schmutzigbraun. Die 
Aussen- und Vorderrandszeichnungen treten bei Chanana viel 
verloschener auf, die ersteren sind bei einem Stücke kaum 
zu erkennen. 

Atychia Faseiata Stgr. n. sp. Taf. VII, Fig. 10. Ein 
fast reines, 25 mm grosses & unterscheidet sich von den 
ähnlichen Arten Rhagensis Ld. und Rasa Chr. (sowie allen 
anderen Atychia-8 5) sofort dadurch, dass es hinter der Mitte 
der Vorderflügel eine schmale, dunkle Querbinde führt. Sonst 
sind die Val. ganz ähnlich gefärbt, schmutzig graubraun, 
dicht graugelb bestreut; sie scheinen etwas schmäler zu sein. 
An die nicht scharf begrenzte, dunkle Binde stossen oben 
und in-der Mitte nach innen und aussen je zwei verloschene 
lichtere, gelbliche Flecken. Deutliche, gelbe Längszeichnungen 
wie bei Rhagensis, oder hinter der Mittelzelle bei Rasa, fehlen, 
nur unter der Mittelzelle steht ein verloschener, lichterer 
Längsstrich. Die Ainterflügel der At. Fasciata sind liehter 
grau als bei RKhagensis und Rasa mit weisslichen Fransen. 
Ueber den ziemlich abgeriebenen Rücken lässt sich nichts 
sagen; der Kopf (Scheitel) ist weisslich (bei den anderen 
Arten ist er dunkel oder ockerfarben), die (grauen) Fühler 
sind (fadenförmig) dünn, schwach sägeförmig und deutlich 
kurz bewimpert. 

Im Folgenden mache ich noch Bemerkungen über ähn- 
liche asiatische Atychia-Arten und beschreibe die neuen. 

At. Rhagensis Ld, von der ich das Original und 3 
andere 55 aus Nord- Persien besitze, unterscheidet sich von 
allen Arten sofort durch die kurz gekämmten Fühler. 


23 


\ 


350 Dr. ©. Staudinger: 


At. Rasa Ühr., von der ich das eine seiner beiden bei 
Tasch in Nord - Persien gefangenen Originale und 2 andere, 
damit ziemlich übereinstimmende, 27—30 mm grosse 88 aus 
Achal Tekke (wohl aus dem Grenzgebirge an Persien) besitze, 
hat dicke, borstenförmige Fühler, an denen ich weder Wim- 
pern noch, wie Christoph, Kerben entdecken kann. Auch 
andere Angaben Christophs stimmen nicht (wie dies bei meinem 
verstorbenen Freund nicht selten vorkommt). So giebt er als 
Grösse 26 mm an. Mein von ihm auch beschriebenes 5 hat 
33 mm Flügelspannung, während die (oft von Christoph nur 
angegebene) Länge eines Vorderflügels 15 mm beträgt. Dann 
wird Taf. I, Fig. 9 als Abbildung zu Rasa (die er zuerst als 
Radiata beschreibt) eitirt; diese Figur gehört aber zu einem 
Tortrieiden; es befindet sich auf der ganzen Tafel kein Bild, 
das zu dieser Rasa gehören könnte. 

Als wahrscheinliche Form der Rasa ziehe ich 3 3& 
aus dem Fergana-(sebiet (Margelan und Namangan), die ich 
var. Rasata nenne Sie sind 25—30 mm gross, haben 
ebenso gebildete (borstenförmige) Fühler und unterscheiden 
sich, ziemlich auffallend, durch viel. deutlichere, lichte und 
dunkle Streifung der Vorderflügel, besonders in deren 
Aussenhälfte. 

Als At. Fallax beschreibe ich eine in Anzahl er- 
haltene centralasiatische Art, die ich früher für etwas vari- 
irende Rhagensis ansah. Das erste 5 erhielt ich von Kuldscha, 
später solche vom Alexandergebirge, von Usgent und vom Alai. 
Diese 58 (nur solche liegen mir vor) haben borstenförmige 
Fühler; die Vorderflügel einiger Stücke, besonders das zuerst 
von Kuldscha erhaltene, gleichen fast ganz denen der Rhagensis. 
Auch sind die meisten Stücke ebenso gross (etwas grösser oder 
kleiner als 30 mm), nur ein Riese von Usgent ist 35 mm, ein 
Zwerg von dort 21 mm gross. Die ziemlich abändernden 
Vorderflügel führen fast stets einen lichten, gelben Längs- 
streifen unter der Mittelzelle, der sich am Ende etwas lichter, 
fleckartig erweitert Ein länglicher, lichter Fleckstreif steht 
meist oberhalb des letzteren am Vorderrande, der zuweilen 
selbst licht ist. Der Aussentheil der Vorderftlügel ist gewöhn- 
lich ganz eintönig graugelb, nur bei einigen Stücken lässt sich 
hier eine schwache Streifbildung erkennen, die bei Rhagensis 


und Rasa, besonders bei der var. Rasata, viel deutlicher auf- 


tritt: Auf der dunklen Unterseite der Vorderflügel steht bei 
Fallax fast stets ein schmaler, lichter Streifen. Der Scheitel 
(Kopf) ist dunkel ockerfarben oder ganz verdunkelt. 





un 


Ueber Lepidopteren a. d. östlichsten Thian Schan-Gebiet. 351 


Von einer weiteren neuen Ätychia-Art, die ich Radiolata 
nenne, besitze ich 3 gute 88, die von Haberhauer 1877 bei 
Saisan im Tarbagataigebiet gefangen wurden. Sie sind 22, 26 
und 30 mm gross, ihre Fühler sind weniger dick als die von 
Fallax und Rasa, sie sind sehr deutlich sägeförmig mit kaum 
erkennbaren Wimpern. Von allen unterscheidet sie sich sofort 
durch die blassgelben, scharf dunkel gestreiften Vordertlügel. 
Die dunklen Streifen sitzen überall auf den Rippen, so dass 4 
lange, von der Basis ausgehende Streifen, 4 kurze in der Aussen- 
hälfte des Vorderrandes und 4 etwas längere in den Aussen- 
rand verlaufende vorhanden sind. In den letzteren laufen aueh 
drei der langen Streifen aus, während der oberste lange 
Streifen hinter der Mitte des Vorderrandes ausläuft. Die 
dunklen Fransen führen an der Basis und am Ende eine 
scharf abgeschnittene, schmale, lichte Linie. Der lichtgelbe 
Rücken wird von drei dunklen Längslinien durchsetzt. Der 
Scheitel ist ockerfarbengelb, die Fühler sind dunkel, die 
dünnen Palpen licht; letztere sind bei allen anderen Arten 
ähnlich, sie können schwerlich ein Unterscheidungsmerkmal 
abgeben. 


23* 


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Neue Lepidopteren 


des palaearktischen Faunengebiets. 
Von 
Dr. O. Staudinger. 


Pteroma Stgr. n. gen. Eugenia Stgr. Iris VIII, Taf. V, 
Fig. 13. Vor Kurzem bemerkte ich erst, bei den Arbeiten 
an einem neuen Catalog der palaearktischen Lepidopteren, 
dass im VIII. Bande dieser Zeitschrift Pteroma Eugenia wohl 
abgebildet, aber deren Beschreibung, auf mir unbegreifliche 
Weise, zu drucken vergessen wurde. Ich erhielt ein ziemlich 
reines 5 dieser ausgezeichneten Art, das bei Uliassutai, in der 
nordwestlichen, chinesischen Mongolei (siehe Irıs VIII, S. 344) 
gefunden wurde. Sie muss in eine neue Notodontiden-Gattung, 
die ich Pteroma nenne, gesetzt werden, welche ich folgender- 
massen kurz characterisire, indem ich sie mit der ihr an- 
scheinend noch am nächsten stehenden Spatalia Argentina 
Schiff. vergleiche. 

Fühler ziemlich stark gekämmt, fast genau so wie bei 
. Spat. Argentina, mit der auch die Behaarung des Kopfes 
gleich ist. Die Palpen sind sehr kurz und. dünn mit lang, 
aber nicht dicht behaartem Mittelglied, in dessen Haaren das 
kurze, dünne Endglied versteckt ist. Der Mesothorax ohne 
deutlichen Schopf (der aber vielleicht abgerieben sein kann), 
die Schulterdecken sind länger behaart als bei Argentina, aber 
nicht so dicht und abstehend wie bei dieser Art; auf dem 
Metathoraxz befindet sich ein kurzer, wolliger Haarbüschel. 
Der Hinterleib ist glatt behaart mit sehr kurzem Haarbüschel. 
Die bis auf die (dunkelbraunen, weiss geringelten) Tarsen lang 
behaarten Beine scheinen denen der Spat. Argentina fast gleich 
gebildet zu sein. Die Vorderflügel sind etwas länger und nach 








Dr. Staudinger: Neue Lepidopt. d. palaearktischen Faunengeb. 353 





aussen weniger verbreitert als bei Argentina, im. unteren 
Theil des Aussenrandes sind die Fransen deutlicher gezackt. 
Der Innenrand trägt auch zwei Schuppenzähne, die aber 
wesentlich von denen der Argentina verschieden sind; dicht 
hinter der Basis steht ein kleiner, dreieckiger, kurz vor dem 
Ende (nicht am Ende des Innenrandes selbst wie bei Argentina) 
steht ein breiterer Schuppenzahn. Ganz verschieden ist die 
Zeichnung der bräunlich und grau gemischten Vorderflügel 
mit weisslichen Mittelstreifen, zwei weisslichen Aussenflecken 
und zwei nicht überall deutlichen, gezackten, schwarzen Doppel- 
querhnien. 

Das vorliegende & ist 36 mm gross, die Art wird durch 
die Abbildung und die obige Characterisirung der Gattung 
kenntlich gemacht; ich füge Folgendes hinzu. Der Scheitel 
des Kopfes ist rehbraun, die Stirn ist bräunlichweiss. Der 
Prothorax ist weissgrau, vor dem Ende (Spitze) schwarz ge- 
bändert; der Mesothorax ist weissgrau, schwarz gemischt, die 
Schulterdecken sind zum grössten Theil (schwach) rehbraun. 
Die Vorderflügel sind im Basaltheil des Vorderrandes und 
oberhalb des Basaltheiles des Innenrandes ziemlich breit reh- 
braun gestreift; die auf der Abbildung zu weiss gemachten 
beiden grossen Flecken des Aussentheiles sind rehbraun 
begrenzt, besonders vor dem Innen- und Vorderrande. Der 
Aussenrand selbst ist chocoladengrau mit schwach gewellter, 
schwarzer Limballinie; die Fransen mit dunkler Theilungs- 
linie sind (unregelmässig) weiss und dunkel gescheckt. Die 
beiden unvollständigen Querlinien scheinen ziemlich abzu- 
ändern, da sie sogar bei meinem & auf den beiden (Vorder-) 
Flügeln verschieden sind; es sind schwach gezackte, schwarze, 
durch Weiss getheilte Doppellinien. Die erste beginnt etwas 
hinter !/, der Vorderrandslänge, sie biegt sich schwach nach 
aussen und läuft etwas vor der Mitte des Innenrandes aus. 
Die zweite beginnt etwa bei ?/, des Vorderrandes, ist 
schwach S-förmig gebogen und endet unmittelbar vor dem 
äusseren Schuppenzahn ; die beiden Schuppenzähne sind vor- 
wiegend sehwärzlich, bräunlich gemischt. Die Unterseite. der 
Vorderflügel ist schmutzig- (bräunlich-) grau mit lichteren 
Haaren in der Mitte des Basaltheiles und verloschenem, 
lichteren Mittelrand. Die Zinterflügel sind schwärzlichgrau 
mit weisslichen Fransen und einem sehr verloschenen, ge- 
bogenen, lichten Mittelstrich, der vielleicht bei anderen 
Stücken deutlicher auftreten kann; auf der Unterseite sind sie 
etwas lichter, schmutziggrau. Der graugelbliche Hinterleib 


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13 


394 Dr. O. Staudinger: 





führt seitlich schwärzliche Flecken; besonders auffallend sind 
die beiden seitlichen, etwas längeren, schwarzen Haarbüschel 
am After. 

Vor Kurzem sandte mir Herr Tancre ein etwas grösseres, 
ganz reines 5 dieser Pteroma Eugenia zur Ansicht, das sein 
ausgezeichneter Sammler Rückbeil im Amdo-Gebiet (bei Sining), 
im südöstlichsten Centralasien gefangen hat. Soweit ich mich 
entsinne, war dies (zurückgeschickte) & auf den Vorderflügeln 
mehr (lebhafter) rehbraun gefärbt. 

Spilosoma Gracilis Stgr. n. sp. Taf. V, Fig. 13. Ich 
beschreibe diese Art nach einem ganz reinen d, das in der 
ersten Hälfte des März bei Engeddi, am Westufer des Todten 
Meeres, von Herrn Bacher gefunden wurde. Grösse 40 mm, 
Vorderflügel verhältnissmässig (zu anderen Spilosoma - Arten) 
lang und schmal, isabellfarben (grausahnefarben) mit schwarzen 
Punktflecken, 3 hinter dem Basaltheil, 1 am Ende der Mittel- 
zelle, und einer Querreihe schwarzer Punkte dahinter. Auf 
der Unterseite treten diese schwarzen Fleckchen, mit Aus- 
nahme des am Ende der Mittelzelle stehenden, verloschener 
schwarz auf; der Basaltheil des Vorderrandes ist hier (kurz) 
roth mit einem darunter stehenden, schwarzen Punkt. Die 
Hinterflügel sind lchtgraw (nicht sahnefarbengrau wie die 
Vorderflügel) mit kleinem, schwarzen Mittelpunkt. Der Kopf 
und der Thorax sind sahnefärbengrau, auf den Schulterdecken 
stehen 2 schwarze Punkte; der Prothorax ist schwach röthlich 
angehaucht. Die schwarzen Fühler sind sehr kurz gekämmt. 
Das Endglied der dünnen, die Stirn ein wenig überragenden 
Palpen ist schwarz. Die verhältnissmässig langen Beine sind 
licht mit schwarz geringelten Tarsen, die Schenkel, besonders 
die Vorderschenkel, sind au der Innenseite röthlich. Der 
schlanke Hınterleib ist auf der Oberseite roth mit schwarzen 
Dorsal- und Seitenfleckchen; auf der Unterseite ist er weiss- 
oder gelblichgerau. 

Spilosoma Gracilis ist viel schlanker als die bekannten 
europäischen Spilosoma-Arten, hat einen anliegend behaarten 
Thorax und viel kürzer gekämmte männliche Fühler, so dass 
sie später in eine andere Gattung gesetzt werden dürfte. 

Paropta Johannes Stgr. n. sp. Taf. V, Fig. 14. Von 
dieser neuen Art erhielt ich einige reine &d, die Herr 
Bacher Ende Mai, Anfang Juni vorigen Jahres am Westufer 
des Jordan, etwa eine Stunde nördlich vom Todten Meere 
fing. (Grösse 40 bis 46 mm, Vorderflügel asch- oder weiss- 
grau, dunkel gestrichelt und mit schwärzlichen, netzartigen 








Neue Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets. 355 





Linienzeiehnungen in der äusseren Hälfte. Unter dem Ende 
der Mittelzelle steht ein sich. wenig hervorhebender, dunkler 
Flecken, über demselben lässt sich bei 2 5 8, äusserst schwach, 
etwas bräunliche Färbung erkennen. Die Fransen sind deut- 
lich lieht und dunkel gescheckt. Die Unterseite ist weiss- 
gran mit sehr geringen, netzartigen, dunklen Zeichnungen im 
Aussentheil. Die Hinterflügel sind oben und unten grauweıss, 
die Fransen sind sehr schwach dunkel gescheckt. 

Der Kopf und der Thorax sind weissgrau, etwas dunkel 
gemischt; die kurzen, lang gekämmten Fühler sind fast gerade 
so gebildet wie bei Paradoxus HS., für den ich S. 159 dieses 
Bandes die Gattung Paropta aufstellte. Auch die kurze Be- 
haarung des Kopfes und die gebogenen, kurzen, dicht an den 
Kopf gepressten Palpen sind wie bei Paradoxus gebildet, wes- 
halb ich Johannes in dieselbe Gattung stelle Ob die Beine 
bei beiden Arten gleich gebildet sind, Kann ich bei meinem 
einzigsten Paradoxus-8 nicht genau erkennen. Die Vorder- 
schienen haben au der Innenseite bei Johannes einen ziemlich 
langen Haarpinsel, das hinterste Beinpaar, mit Doppelspornen 
an der kurzen Schiene, ist weit kürzer als das mittlere. 
Der die Flügel weit überragende Hinterleib ist seidenartig, 
schmutzig lichtgrau behaart. f 

Endagria Jordana Stgr. var. Suavis Steger. Taf. V, 
Fig. 7. Von Herrn Vauloger de Beaupre erhielt ich 6 in der 
Umgebung von Biskra (im Sahara - Gebiet der algerischen 
Provinz Constantine gelegen) gefangene 58, die ich zuerst 
für eine neue Art hielt. Bei der Beschreibung finde ich, dass 
dies nur eine Lokalform meiner Iris X, S. 272 beschriebenen 
Jordana von Palästina-sein dürfte. Indem ich auf das]. e. 
von mir Gesagte verweise, bemerke ich, dass diese ‚Jordana, 
schon der den Endagria-Arten fast ganz gleichen Fühler 
wegen, zu Endagria gestellt werden muss. 

Die vorliegenden algerischen var. Suavis sind 27 bis 
35 mm gross (bei Jordana Iris X, S. 273 muss es bei Angabe 
der Grösse statt „22 bis 54“, 22 bis 84 heissen), die Vorder- 
flügel sind stärker bestäubt und gezeichnet, deshalb dunkler. 
Besonders auffallend sind die bei einigen var. Suavis stark 
hervortretenden, bindenartigen Zeichnungen im Aussentheil. 
Hier tritt vor der schmalen, dunkelgrauen, weisslich begrenzten 
Binde noch bei drei 88 eine sehr verloschene, breite bräun- 
liche Binde auf, die sich unterhalb der Mittelzelle bis zur 
Basis hinzieht. Von einer solchen, wenn auch sehr ver- 
loschenen. bräunlichen Färbung kann ich bei meinen Jordana . 





356 Dr. ©. Staudinger: E 





keine Spur entdecken. Die unter dem Ende der Mittelzelle 
stehende, fleckartige Zeichnung der Jordana fehlt bei Suavis 
eigentlich stets, da bei ihr die Mediana nach aussen, mehr 
oder minder lang und breit, dunkel (schwärzlich) gefärbt ist. 
Bei einer Suavis, wo dies nicht der Fall ist, fehlt jede Spur 
des dunklen Fleckens der Jordana. Dennoch glaube ich nicht, 
dass Suavis (später) als eine verschiedene Art von Jordana 
getrennt werden kann, da die Flügelform und die Bildung aller 
anderen Theile bei beiden ganz übereinzustimmen scheinen. 


Psyche Quadrangularis Christoph var. Nigrescens Stgr. 
und var. Albescens Stgr. Christoph beschrieb diese, durch 
ihren viereckigen Sack, so überaus merkwürdige Psyche in 
den Horae Soc. ent. Ross X, S. 32, Taf. I, Fig. 7, 8; ich be- 
schrieb sie in der Stettiner Entom. Zeitung 1874, S. 92; meine 
Beschreibung erschien Ende Januar 1874, einige Monate später 
als Christoph’s. ‚Jedenfalls stimmen die von uns als Qua- 
drangularis beschriebenen Schmetterlinge von Nord - Persien 
(Schahrud) und von Transcaspien (Krasnowodsk) fast ganz 
überein. Sie hatten (frisch) weissliche, etwas dunkel bestreute, 
halbdurchsichtige Flügel, die bei meinen Stücken jetzt, nach 
fast 25 Jahren, etwas rauchfarben angeflogen sind; Christoph. 
nannte sie schon in seiner Beschreibung „fuliginoso-squamosis“. 
Ihr Hinterleib ist mit Ausnahme der vordersten, weiss behaarten 
‚(Glieder dunkel schwarzbraun 


Später erhielt ich Stücke, die Christoph bei Ordubad im 
südöstlichen Transcaucasien erzog, welche frisch (und noch 
jetzt) schwärzliche, durchscheinende Flügel und einen ganz 
schwarzen Hinterleib haben; diese bezeichne ich als var. 
Nigrescens. 

Weit auffallender sind Stücke von Palästina, die Herr 
Paulus aus im Jordanthal gefundenen Säcken im November 
in Jerusalem erzog. Dieselben sind durchweg licht gelb- 
(weisslich-) grau, nur der schmale Vorderrand der Vorderflügel 
ist dunkel, fast schwärzlich, wie er auch bei den anderen beiden 
Formen dunkler als die Flügelfläche ist. Besonders auffallend 
ist der ganz lichte Hinterleib, der anscheinend länger, an den 
Seiten fast weisslich behaart ist. Diese auffallende Art be- 
zeichue ich als var. Albescens; sie ist durchschnittlich grösser, 
mein grösster 8 hat 32 mm Flügelspannung. Fast könnte 
man sie für eine andere Art halten, da aber die merkwürdigen 
Säcke denen der Hauptform ganz gleich sind, auch andere 
Psyche-Arten in der Färbung stark abändern, so zweifle ich 





Neue Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets. 357 


nicht, dass die Palästina - Stücke nur eine Form von Qua- 
drangularis sind. 

Bei Biskra, im südöstlichen Algerien, fand ich Ende 
März, Anfang April 1886 eine Anzahl Säcke der (Qua- 
drangularis, sowohl in der Stein- und Sandwüste, wie in dem 
theilweise noch nassem Flussbett, die an sehr verschiedenen 
Pflanzen festgesponnen waren. Die meisten Säcke waren leer, 
einige mit ausgeschlüpften männlichen Puppen; in 2 bis 3 fand 
ich aber noch lebendige ?%. Danach möchte ich annehmen, 
dass die &8 dort noch bis März auskommen Ob diese 
algierischen 88 einer besonderen Form angehören, oder, wie 
ich vermuthe, der var. Albescens sehr nahe kommen, wird die 
Zukunft lehren. 

Bryomima Stgr.n. gen. Carducha Stgr.n. sp. Taf. VI, 
Fig. 9. Von dieser neuen Art liegen mir zwei reine Pärchen 
vor, die in der Umgebung Mardins (nördliches Mesopotamien) 
von einem Sammler meines Freundes J. J. Manissadjian ge- 
fangen wurden. Die 25 bis 23 mm grossen Stücke machen 
den Eindruck der Bryophila-Arten, zu denen sie aber, besonders 
wegen der ganz verschiedenen Bekleidung des Thorax und 
des Kopfes, nicht gezogen werden können. Ich stelle dafür 
die Gattung Bryomima auf, die ich folgendermassen kurz 
characterisire. 

Kleine, den Bryophila-Arten im Habitus (Flügelform etc.) 
fast gleiche Art, mit ähnlicher Zeichnung der Vorderflügel 
wie bei dunkleren Bryophila Maeonis - Stücken. Scheitel 
und Stirn mit langen, nach vorn schopfartig gerichteten 
Haaren bekleidet. Palpen dicht behaart mit sehr kurzem, die 
Stirn- (Haare) nicht überragendem Endglied. Fühler borsten- 
artig, auch beim 8 ohne erkennbare Wimpern. Zunge lang, 
spiralförmig aufgerollt. Thorax (Rücken) mit aufrecht stehenden 
Haaren rauh bekleidet Brust, Schenkel und Schienen lang 
behaart, sonst sind die Beine wie bei den Bryophila-Arten 
gebildet; auch das Flügelgeäder scheint dem dieser Arten ganz 
ähnlich zu sein. Hinterleib schlank, auf den ersten Segmenten 
mit ziemlich langen Haarschöpfchen, die sehr lose sitzen. 

Die Abbildung der Bryomima Carducha ist zu dunkel 
gemacht; die Vorderflügel sind beinfarben, mehr oder minder 
dunkel bestreut mit dunklen Flecken und verloschener, dunkler 
Extrabasaie im Basaltheil und einer unregelmässigen, breiten, 
dunklen Mittelbinde, die bei dem abgebildeten & am dunkelsten 
ist. Die beiden oberen Makeln treten stets ziemlich deutlich 
lieht, dunkel gekernt hervor. Die breiten, lichten Fransen sind 


358 Dr. ©. Staudinger: 





in der Basalhälfte dentlich, in der Aussenhälfte schwach dunkel 
gescheckt. Die Extrabasale tritt nur bei dem abgebildeten & 
vollständig schwarz auf, bei den anderen Stücken ist sie ziem- 
lich verloschen; der Basaltheil vor ihr ist vorherrschend licht, 
nicht dunkel wie auf dem Bilde. Die Unterseite der Vorder- 
flügel ist schwärzlichgrau, nach der Basis zu lichter mit 
lichterem (gelblichem) Vorderrande und weisslichen Fransen. 
Die Hinterflügel sind grauschwarz mit lichterem Basaltheil 
und ganz lichten (gelbweissen) Fransen, die Spuren einer 
dunklen Theilungslinie zeigen. 

Bryophila Maeonis Ld. var. (ab.) Sordida Ster. und 
var. (ab.) Rubellina Stgr. DBryophila Maeonis Ld. ändert, 
wie verschiedene andere Bryophiia-Arten, ganz ausserordent- 
lich ab, so dass man die extremsten Formen für verschiedene 
Arten ansehen könnte. Ich besitze das von Lederer im Bosz 
Dagh gefundene Original, mit dem die von ihm bei Magnesia 
gefundenen Stücke, sowie solche, die ich von Smyrna erhielt, 
im Wesentlichen übereinstimmen. Diese typischen Stücke sind 
22 bis 26 mm gross mit ziemlich eintönig gefärbten, schmutzig 
gelblich- oder bräunlichgrauen Vorderflügela. Aus verschiedenen 
Theilen Central - Asiens, wie- dem Fergana-, Sarafschan- und 
Karategin-Gebiet, sowie aus Transcaspien erhielt ich grössere, 
ganz dunkle Stücke, die ich in den Memoires Romanoff I, S. 152 
(nach einem Stück von Askhabad) als Bryophila Sordida in 
litt. aufführte, in welcher Christoph 1. e. III, S. 65 schon eine 
Maeonis var. vermuthete. Diese Stücke sind 28 bis 30 mm 
gross, sie haben vorwiegend dunkle, schwarzgraue Vorderflügel, 
die bei einzelnen mehr oder minder lichter gran gemischt sind. 
Diese grosse, dunkle centralasiatische Lokalform bezeichne ich 
als var, Sordida. Ich erhielt einzelne ebenso dunkle (fast 
dunklere) Stücke auch aus verschiedenen Theilen Kleinasiens, 
so vom Taurus- und Pontus- Gebiet, die hier nur als Aber- 
rationen aufzutreten scheinen, und die als solche zu Sordida 
zu ziehen sind. Mit ihnen zusammen kommen alle möglichen 
Debergangsstücke zur typischen Maeonis vor, aber sehr selten 
Stücke, die ihnen fast gleich sind. Solche Stücke kann man 
zu der einen oder anderen Form ziehen, je nachdem sie sich 
der einen oder der anderen mehr nähern. Das einzigste, von 
mir selbst, am 5. Juli bei Amasia gefangene, 28 mm grosse 
% mit dunklen, blaugrauen Vorderflügeln ist eine typische 


ab. Sordida, während andere Stücke von Amasia typischen’ 


Maeonis nahe kommen. Von Zeitun (aus dem südöstlichen 
Taurus-Gebiet) erhielt ich sowohl die dunkle wie eine helle 





Band u te 2 ih 









DE RE REIT Er N RN TEA 2,7 Kr 
N er; 


Neue Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets. 359 


Form in ziemlicher Anzahl, ich vermuthe, dass beide an ver- 


schiedenen Lokalitäten gefunden wurden. Das kleinste, dunkle 


© dieser Lokalität ist nur 22 mm gross; die hellen Stücke 
zeichnen sieh durch eine ziemlich auffallende, breite, blaugraue 
Mittelbinde aus. 

Aus Nord - Persien erhielt ich von Christoph zwei von 
einander ganz verschiedene Formen, die bei Schahkuh (hoch 
im Gebirge) gefunden sein sollen. Ich besitze von jeder Form 
noch 4 Stücke in meiner Sammlung, die eine dunklere Form 
nähert sich den liehter gemischten var. Sordida, und ziehe 
ich sie dazu. Die anderen 26 bis 29 mm grossen Stücke sehen 
von allen anderen mir vorliegenden Maeonis sehr verschieden 
aus, da sie ganz lichte, röthlich angeflogene Vorderflügel haben, 
senau von der Färbung besonders röthlicher Luperina Rubella 
Dup. Ich nenne diese sehr auffallende Form Rubellina, und 
lasse es dahingestellt, ob sie (vorherrschend) einer Lokalform 
angehört, oder ob es nur aberrirende Stücke sind, die in 
geringerer Anzahl mit anderen zusammen vorkommen. Ich 
möchte sie bis auf weiteres für eine an gewissen Lokalitäten 
vorherrschende Form ansehen. 

Agrotis Glebosa Stgr. n. sp. Taf. VI, Fig. 5. Ich er- 
hielt zwei $5 von Zeitun (im südöstlichen Taurus - Gebiet, 
südliches Kleinasien gelegen), von denen das eine mit vollen 
Fransen versehene d am 17. Juli gefangen wurde; das andere 
ist, stark beschädigt. Diese Glebosa steht der westeuropäischen 
Glareosa Esp. am nächsten; die Vorderfiügel haben die gleiche 
Färbung und ähnliche Zeichnung, sie scheinen etwas schmäler 
zu sein. (rösse 31 und 32 mm; Vorderflügel violettgrau mit zwei 
grossen, braunschwanzen Flecken in der Mittelzelle; an dem ersten 
hängt ein nach dem Innenrande ziehender, dunkler Streifen. Vor 
dem Aussenrande steht eine verloschene, dunkle Querbinde. Dicht 
hinter der Basis bemerkt man die Spuren von zwei dunklen 
Punkten; am Vorderrande hängen, über den beiden grossen 
dunklen Flecken, 2 kleine, dunkle Punktfleckchen, von denen 
das letztere niemals bei Glareosa auftritt, ebenso wenig wie 
der dunkle, durch die Submediana durchbrochene Streifen 
unter dem ersten grossen Flecken. Die verloschene, dunkle 
Schattenbinde vor dem Aussenrande ist bei Glebosa nicht von 
2 deutlichen, lichten Querlinien eingefasst; sie ist nach aussen 
stark unregelmässig gezackt. Vor den etwas lichteren Fransen 
stehen deutliche, dunkle Limbalstrichelehen, die bei Glareosa 
nie auftreten. Die grauweissen Hinterflügel haben einen 
schwach verdunkelten, bindenartigen Aussenrandstheil. Die 


360 Dr. O. Staudinger: \ 





Unterseite aller Flügel ist eintönig licht, ohne die Spur eines 
dunklen Mittelpunktes auf den Hinterflügeln. Der Thorax 
(Rücken) ist eintönig wie die Vorderflügel gefärbt; der Scheitel 
ist lichter, weissgrau. Die Palpen sind nicht so breit wie bei 
Glareosa mit längerem, deutlichen Endglied, sie sind lichtgran, 
nach aussen bis kurz vor dem Ende des (langen) Mittelgliedes 
(scharf abgeschnitten) braunschwarz. Die fadenförmigen Fühler 
sind kurz bewimpert; bei Glareosa-& sind sie deutlich säge- 
förmig. 

Agrotis Sordescens Steger. n. sp. Von’dieser Art besitze 
ich ein ziemlich reines Pärchen, das bei Samarkand (wahr- 
scheinlich im Gebirge, nach dem schlecht leserlichen Datum- 
zettel am 2. August) gefunden wurde. Sie ist bei Glareosa 
und Depuncta einzureihen, hat die Grösse und den Flügelschnitt 
der ersten und annähernd die Färbung der zweiten Art. (Grösse 
des & 32, des ? 35 mm. Vorderjlägel schmutzig braun- oder 
chocoladengrau mit folgenden braumschwarzen Zeichnungen: 
einer hellen Querlinie dicht hinter der Basis, einer unregelmässig 
gebogenen Extrabasale, einem grossen Flecken im Ende der. 
Mittelzelle (dem von Glareosa ganz ähnlich) und zwei ober- 
halb des letzteren am Vorderrande hängenden Fleckchen. 
Beim ? lassen sich die Spuren einer S-förmig gebogenen, 
dunklen, äusseren Querlinie erkennen. Vor den Fransen steht 
eine gelbliche Saumlinie, ohne Spuren dunkler Limbalzeichnung. 
Die lichtere, schmutzig gelbgraue Unterseite ist zeichnungslos. 
Die schmutziggrauen Hinterflügel sind im Basaltheil etwas 
lichter; auf der Unterseite sind sie schmutzigweiss ohne Mittel- 
punkt, mit etwas verdunkeltem Aussenrande. Der Thorax und 
der Kopf sind von der Farbe der Vorderflügel, der untere Theil 
des Prothorax ist dunkler (bräunlich) und wird von einer 
scharfen, braunschwarzen Linie begrenzt. Die fadenförmigen 
Fühler des 5 sind doppelzeilig lang gewimpert, weit länger 
als die von Depuncta und Glareosa, sie sind nicht sägeförmig 
wie bei der letzteren Art. 

Agrotis Caelebs Stgr.n. sp. (Cealebs ex errore). Taf. VI, 
Fig. 4. Ich erhielt zwei ganz reine 58 von Zeitun, die der 
bekannten Agr. Multangula nahe stehen, noch näher stehen sie 
der Agr. Capnistis Ld., von der ich das ganz reine Original (8) 
aus Nord-Persien (Hadschyabad) besitze; ausserdem habe ich 
noch ein Pärchen von Amasia, ein & vom Libanon und ein 
geflogenes 2 von Achal Tekke. Dies letztere ziehe ich frag- 
lich zu Capnistis, ebenso lasse ich es dahingestellt, ob ein 


reines 2 aus Nord - Persien (von Christoph am 28. Juli bei 





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Neue Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets. 361 





Schahkuh gefangen) zu Capnistis oder zu Caelebs zu ziehen ist. 
Grösse der beiden Caelebs-& & 30 und 33 mm; .Vorderfügel grau 
mit schwarzen Flecken und lichten Querlinien (besonders tritt 
die äussere Querlinie scharf weisslich hervor), die denen lichter 
Multangula ähnlich sind. Indem ich auf.die gute Abbildung 
verweise, gebe ich besonders noch die Unterschiede der Caelebs 
von Capnistis und Multangula an. Die letztere, meist grössere 
Art ist in ihren typischen Stücken viel dunkler, die Vorder- 
flügel smd dunkel rauchbraun, die Hinterflügel sind in beiden 
Geschlechtern schmutziggrau, während sie bei den 38 von 
Caelebs und Capnistis fast ganz weiss sind. Im Wallıs 
(Schweiz) kommt eine lichte Form der Multangula vor, die 
liehtgraue Vorderfl. mit sehr grell hervortretenden, schwarzen 
Zeichnungen und schärferen, lichten Querlinien als die typischen 
Stücke hat. Diese Form, die ich var. Dissoluta nenne, 
sieht der Caelebs sehr ähnlich; sie unterscheidet sich durch 
weit dunklere, schmutziegraue Hinterflügel der $8 und eine 
weit dunklere Unterseite der Vorderflügel, auf welcher der 
Vorderrand bis °/, seiner Länge scharf licht hervortritt. 
Ausserdem sind bei der var. Dissoluta auf der Oberseite der 
Vorderflügel die runde wie die Pfeilmakel grösser und lichter. 


Die typische Capnistis, mit der mein etwas kleines & 
von Amasia in der Zeiehnung und Färbung fast ganz, das & 
vom Libanon ziemlich übereinstimmt, hat dunklere, rauch- 
braune Vorderflügel mit sehr verloschenen, lichten Querlinien, 
von denen die äussere (coudee) und die Zackenlinie vor dem 
Aussenrande sehr. scharf auftreten. Ferner ist bei Caelebs der 
Prothorax (Halskragen) nicht „an der Basis schwarz gerandet* 
(wie Lederer sich ausdrückt), sondern er ist oben schwarz, 
weiss umsäumt gerandet. Die borstenförmigen, deutlich ge- 
wimperten Fühler scheinen bei Caelebs in ihrem Basaltheil 
etwas stärker, fast sägeförmig zu sein; doch ändern die 
Fühler hierin bei derselben Agrotis-Art (z. B. bei Segetum) 
oft noch weit mehr ab. Da die Agrotis-Arten zum Theil 
ausserordentlich abändern, so halte ich es auch für möglich, 
dass Caelebs sich später als eine Form von Capnistis heraus- 
stellen kann. 


Agrotis Hadjina Stgr. var.? Zeituna Stgr. Taf. VI, 
Fig. 6. Eine kleine Anzahl von Zeitun erhaltener Stücke 
machte einen so verschiedenen Eindruck von meiner Iris IV, 
S. 270 beschriebenen Agr. Hadjina, dass ich sie zuerst für 
eine davon verschiedene Art hielt. Jetzt, beim Beschreiben, 


4 
> 
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Dr. OÖ. Staudinger: 





glaube ich aber, dass Zeituna wahrscheinlich nur als eine lichte 
Lokalform der Hadjina angesehen werden kann. (srösse der 
Zeituna 34—36 mm; Vorderjlügel gelblichgrau wit zwei (3) scharf 
hervortretenden, gezackten, dunklen Querlinien, einer schwach 
verdunkelten, nicht scharf, begrenzten, äusseren Querbinde mit 
einer deutlichen, lichten Zackenlinie und sehr schwach hervor- 
tretenden oberen Makeln. Diese letzteren sind auf dem Bilde 
viel zu stark hervorgehoben, sie treten bei allen vorliegenden 
Stücken nur sehr schwach (zuweilen fast gar nicht) aus der 
Grundfärbung heraus. Die Basalhälfte der gelblichen Fransen 
ist, wie bei einzelnen Hadjina, scharf dunkel gescheckt. Die 
dunklen, schwärzlichgrauen Hinterflügel haben einen lichteren 
Basaltheil (Basalhälfte) als bei Hadjina, bei einzelnen Stücken 
ist der dunkle Aussentheil ziemlich scharf vom lichten Basal- 
theil getrennt. Die Unterseite der Hinterflügel ist schmutzig- 
weiss mit scharf abgesetzter, dunkler Aussenrandsbinde, in 
welche die Rippen strahlenförmig weiss hineinziehen ; die 
Unterseite der Vorderflügel ist ähnlich, etwas dunkler, niemals 
so dunkel wie bei Hadjina und Renigera. Die fadenförmigen, 
kurz gewimperten Fühler, sowie alle anderen Körpertheile sind 
denen der obengenannten Arten (fast ganz) gleich. 

Bei der grossen Variabilität der Agrotis-Arten scheint 
es mir nicht ausgeschlossen zu sein, dass Hadjina und Zeituna 
nur Formen der meist viel grösseren Renigera sein Können. 
Von Amasia besitze ich ein sehr kleines (31 mm grosses) 8 
und zwei 4) und 42 mm grosse ? ?, die, trotz ihres Grössen- 
unterschiedes, einer Art angehören, welche ich nur als etwas 
variirende Stücke zur Renigera ziehen kann. Diese Amasia- 
Renigera unterscheiden sich von Zeituna besonders durch eine 
viel gelblichere (graugelbe) Färbung der Vorderflügel und durch 
ganz dunkle Hinterflügel. Ferner erhielt ich ein Pärchen von 
Zeitun (& 34, 2 35 mm gross), das mit typischen Renigera 
aus den Pyrenäen fast ganz übereinstimmt. Sollten solche 
Stücke in Anzahl mit Zeituna zusammen vorkommen. so würde 
das für ihre Artverschiedenheit sprechen; sonst kann man an- 
nehmen, dass sie als zufällige Aberrationen bei Zeitun atf- 
treten, und so den Beweis liefern, dass Zeituna nur eine Form 
von Renigera ist. Typische Hadjina sind bedeutend dunkler 
als Zeituna, sie haben dunkle, blaugraue Vorderflügel. die 
zuweilen eine breite, lichtgelbgraue Mittelbinde führen. Ich 
besitze aber auch ein ganz lichtes, graugelbes ? von Hadjin, 
das lichter als Zeituna ist, sich aber von diesen durch die 
vorherrschend gelbe Färbung sofort unterscheidet. 








Neue Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets. 363 


Agrotis Homieida Stgr. n. sp. Taf. VI, Fig. 7. Von 
dieser unscheinbaren Art erhielt ich eine Anzahl ziemlich 
abändernder Stücke, die in der zweiten Hälfte des Juli bei 
Zeitun gefunden wurden. Ich besitze auch ein 8 von Amasia, 
und erhielt vor Kurzem 2 bei Konia gefangene Stücke dieser 
Art zur Ansicht. Grösse 29 bis 36 (meist 52 bis 34) mm; 
Vorderflügel dunkelgrau mit zwei (3) schwarzen Querlinien, den 
beiden oberen, schwarz umzogenen Makeln und einem binden- 
artig verdunkelten Aussentheil mit lichter Zackenlinie. Die gute 
Abbildung eines typischen 5 (nicht 2) macht eine genauere 
Beschreibung unnöthig. Die Vorderflügel werden zuweilen 
ganz dunkel, schwärzlichgrau, mit schwach hervortretenden 
Zeichnungen; die äussere, lichte Zackenlinie fehlt nicht selten, 
ganz. Die Hinterflügel sind beim 3 vorherrschend schmutzig- 
weiss mit mehr oder weniger breitem (zuweilen ziemlich scharf 
abgeschnittenem), dunklem Aussenrandstheil; beim £ sind sie 
dunkler. Die Unterseite der Hinterflügel ist bei beiden Ge- 
schlechtern schmutzigweiss, zuweilen mit dunklem Mittelpunkt, 
stets mit mehr oder minder deutlicher, meist unvollständiger, 
dunkler Querlinie vor dem Aussenrande und schmaler, dunkler 
Binde an demselben. Aehnlich, aber etwas dunkler, stets ohne 
Mittelpunkt, ist die Unterseite der Vorderflügel. 

Die Fühler des 5 sind sägeförmig, kurz gewimpert, etwa 
wie bei der gemeinen Agr. Triticiı, auch die Palpen und die 
anderen Körpertheile sind denen dieser Art ganz ähnlich oder 
gleich gebildet. Agrotis Homicida (zur Erinnerung an den 
Massenmord der Armenier bei Zeitun so benannt) kann bei 
Agr. Tritiei eingereiht werden. . Sie ist der Agr. Conifera Chr. 
vom Caucasus ziemlich ähnlich, die eintönigere, dunkle Vorder- 
flügel mit doppelten Querlinien und ganz dunkle Hinterflügel 
hat. Fast noch näher steht sie der viel lichteren, graugelben 
Agr. Heringi Chr. von Nord-Persien, die ich auch in einigen, 
den nordpersischen fast gleichen Stücken von Zeitun erhielt. 
Am nächsten steht Homieida der folgenden neuen Art Agı. 
Inumbrata. 

Agrotis Inumbrata Steger. n. sp. Hiervon liegen mir 
4 reine Exemplare, 1 & und 3 22 vor, die in der zweiten 
Hälfte des August bei Zeitun gefangen wurden. Grösse 30 
bis 32 mm; Vorderflügel graugelb (sandfarben) mit (3) ver- 
loschenen, dunklen Querlinien einer (kleinen) dunklen Nieren- 
makel und einer scharf abgeschnittenen, breiten, dunklen Aussen- 
binde. Hinterflügel weiss mit (sehr) verloschenem (schmalem), 
verdunkeltem Aussentheil. Von den Querlinien der Vorderflügel 


364 } Dr. O. Staudinger: 





tritt die Basale nur als dunkler Punkt am Vorderrande auf; 
die wenig hervortretende Extrabasale ist klein gezackt, sie 
verläuft von '/, der Vorderrandslänge schräg bis zu !/, der 
Innenrandslänge. Dann folgt die am deutlichsten hervor- 
tretende, dunkle Schattenlinie, welche durch die (nur) kleine 
dunkle Nierenmakel zieht. Dicht vor der scharf abge- 
schnittenen, breiten, dunklen Aussenbinde steht die äussere, 
kurz gezackte, ziemlich verloschene Querlinie (coudee). Vor 
dem Aussenrande erkennt man die sich selbst in der dunklen 
Binde nicht eben sehr hervorhebende, theilweise verloschene, 
lichte Zackenlinie Desto mehr hebt sich eine lichte, gelbe 
Limballinie vor den (lichten) Fransen mit dunkler Basal- und 
verloschener, dunkler Theilungslinie ab. Auf der stark glän- 
zenden, grauen Unterseite hebt sich die dunkle, schwärzliche 
Aussenbinde ab, bis zu welcher der Vorderrand schmal licht 
(gelblich) ist, sich kurz vor der Aussenbinde fleckartig ver- 
breiternd. Die Hinterflügel sind bei beiden Geschlechtern 
gleichmässig weiss, am Aussenrande schwach verdunkelt (mit 
einer etwas nach innen ausfliessenden, dunklen Limballinie). 
Von dieser stechen die weissen Fransen scharf ab, die durch 
eine dunkle Theilungslinie in eine weisse Basallinie und eine 
weisse Aussenhälfte zerlegt werden. Auf der fast ganz weissen 
Unterseite sind die Fransen fast ganz weiss. 

Der Thorax und der Kopf sind sandfarben wie die 
Vorderflügel, die Palpen sind nach aussen, bis kurz vor das 
Ende des (langen) Mittelgliedes schwärzlich. Die Fühler sind 
fadenförmig, beim 3 kurz gewimpert. Hierdurch unterscheidet 
sich Agr. Inumbrata sofort von Heringi und Homieida, die 
beide viel diekere, sägeförmige Fühler (das 8) haben. Homi- 
cida ist durch ihre viel dunklere Färbung gar nicht mit 
Inumbrata zu verwechseln, während die fast gleich licht ge- 
färbten Heringi von Zeitun weder auf der Ober- noch Unter- 
seite der Vorderflügel eine Spur der dunklen Aussenbinde 
zeigen. Sie führen hier auf der Unterseite einen schwachen 
dunklen Mittelmond, dahinter den Anfang einer dunklen Quer- 
linie. Da die Heringi von Zeitun auf der Oberseite weit 
deutlichere Querzeichnungen als die typischen Stücke von 
Nord - Persien führen, könnten sie als var. Signata einen 
Namen erhalten. Sie wurden Ende Juli mit Homicida zu- 
sammen gefangen. Aus dem nördlichen Pontus-Gebiet erhielt 
ich ein bei Gümüschane gefangenes Pärchen von Agr. Heringi, 
das ebenso schwach gezeichnet ist wie die typischen, nord- 
persischen Stücke. 





Neue Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets. 365 





Agrotis Cuprina Steger. n. sp. Taf. VI, Fig. 11. (Birivia 
Hb. var.?) Diese neue Art wurde in kleiner Anzahl meist 
ganz reiner Stücke in der zweiten Hälfte des August bei 
Korla (im östlichen Centralasien). wahrscheinlich im Gebirge, 
von Jos. Haberhauer jun. gefangen. Sie steht der Agrotis 
Birivia aus dem Wallis so nahe, dass sie vielleicht nur eine auf- 
fallende Lokalform derselben ist. Grösse 40 bis 45 mm; Vorder- 
flügel kupferfarben (rothbraun), bei manchen Stücken mehr oder 
minder grau gemischt, mit liehten Querlinien und licht um- 
zogenen Makeln. Die Abbildung eines stark gezeichneten 2, 
sowie die grosse Aehnlichkeit mit Birivia machen eine genaue 
Beschreibung unnöthig. Sehr verschieden von Birivia ist die 
kupferbraune Färbung der Vorderflügel. Diese sind bei einem 
& ganz braun mit nur schwach hervortretenden, lichtgrauen 
Querlinien- und Makelzeichnungen, bei einem 2 sind sie 
dunkler graubraun; bei dem abgebildeten (grössten) 2 ist 
nur die breite Aussenbinde braun (am Aussenrande wird sie 
etwas grau), der ganze andere Flügeltheil ist vorherrschend 
aschgrau mit geringem, bräunlichen Anflug; bei anderen Stücken 
tritt hier weit weniger graue Färbung auf. Die schmutzig- 
weissen Hinterflügel sind am Aussenrande etwas weniger grau 
angeflogen als bei Birivia. Ä 

Die sägeförmigen, kurz bewimperten Fühler, die Palpen, 
sowie alle anderen Körpertheile sind den entsprechenden der 
Asgr. Birivia gleich gebildet; ich glaube jetzt, dass Cuprina 
besser als eine auffallende Lokalform der Birivia anzusehen 
ist. Dahingegen bin ich jetzt überzeugt, dass die von mir 
nach 2 reinen 2? aus dem Transalai in der Stettiner ent. 
Zeitung 1888, 8. 3 beschriebene Agrotis Violetta nicht eine 
Lokalform der Birivia sein kann, da sie einen ganz ver- 
schiedenen Eindruck von der ähnlich gefärbten Cuprina 
macht. Ihre grauvioletten (nicht violettgrauen) Vorderfiügel 
sind viel eintöniger, nirgends grau gemischt, und verloschener 
gezeichnet; die Hinterflügel sind eintöniger licht (violett-) 
grau etc. 

Agrotis Aequieuspis Stgr. n. sp. Taf. VI, Fig. 18. 
(Multieuspis Ev. var.?) Diese Art wurde von Jos. Haberhauer 
in Anzahl, Anfang Juni, bei Korla gefangen, wahrscheinlich 
in der Steppe (oder Wüste). Sie steht der von mir nach 
einem ? von Astrachan und 3 Stücken von Krasnowodsk 
(Transcaspien) in der Stett. ent. Zeitung 1877, S. 183 be- 
schriebenen Agr. Spinosa sehr nahe, die (nach Alpheraky 
Memoires Romanoff V, S. 141) mit Multieuspis Ev. (nach 


24 


366 Dr. ©. Staudinger: 


nur einem schlechten 2 aufgestellt) zusammenfallen soll. An 
der eitirten Stelle sagt Alpheraky auch, dass meine Agrotis 
Issykula (Stett. ent. Zeit. 1889, S. 31) nur eine grosse Form 
der Multicuspis Ev. sei. Ich verglich diese Issykula bei der 
Beschreibung leider nur mit der ihr auch ähnlichen Celsicola, 
nicht mit meiner (in der Sammlung weit davon steckenden) 
Spinosa (Multicuspis), sonst würde ich sofort erkannt haben, 
dass sie nur eine unerhebliche Lokalform derselben ist. Eine 
grosse Form der Multicuspis ist diese Issykula freilich nicht, 
da mein grösstes ? 38 mm, mein grösstes Multicuspis-? aber 
40 mm Flügelspannung hat. Die Vorderflügel der Issykula 
sind etwas lichter, sandgrau (nicht weissgrau) gefärbt, die 
Makeln sind auch sandfarben, nicht weiss, die oberen sind 
sehr schwach oder gar nicht dunkel gekernt, und die lichte 
Unterseite aller Flügel ist weniger dunkel angeflogen. 
Agrotis Aequicuspis ist 38 bis 43 mm gross; Vorderflügel 
schmutzig weissqrau mehr oder minder dicht schwärzlich bestäubt 
mit (meist) sehr wenig hervortretenden oberen Makeln (die erste 
lang ausgezogen), meist fehlender Pfeilmakel und kleinen, ziem- 
lich gleich grossen,schwarzen Pfeilfleckchen vor dem Aussenrande. 
Die letzteren sind auf der Abbildung zu gross gemacht (sie 
sind weit kürzer, schmäler und pfeilförmig ausgeschnitten), 
ebenso sind die oberen Makeln zu scharf gezeichnet, die erste 
ist (bei dem abgebildeten 8) schmäler und länger. Die kleinen, 
bei einigen Stücken fast kaum noch als solche erkennbaren 
Pfeilfleckchen vor dem Aussenrande bilden einen Hauptunter- 
schied von Multicuspis, wo sie grösser, schärfer und besonders 
ungleichmässiger sind. Die Vorderflügel sind bei Aequicuspis 
lichter weissgrau und weniger gezeichnet als bei Multicuspis, 
die untere (Pfeil-) Makel fehlt oft völlig, zuweilen tritt sie 
als langer, schmaler Streifen, bis über die Hälfte der Mittel- 
zelle hinausgehend, auf. Der schwarze Basalstrich unter ihr 
ist fast stets, mehr oder weniger lang, vorhanden (auch beim 
abgebildeten &, wo er nur vergessen wurde); er fehlt aber bei 
einem sehr lichten und zeichnungslosen 8 ganz. Die Unterseite 
der Vorderflügel ist schwärzlichgrau mit sehr breitem (unregel- 
mässigen), weissgrauen Aussen- und einem schmalen weissgrauen 
Vorderrande. Die fast gleichmässig schmutziggrauen Hinter- 
flügel mit weissen Fransen sind auf dem Bilde viel zu dunkel 
gemacht, sie sind durchaus nicht grauschwarz. Auf der Unter- 
seite sind sie weisslich, mit dunklem Mittelpunkt, am Vorder- 
und Aussenrande etwas schwärzlich bestreut, an dem letzteren 
öfters, von der Mitte nach unten, hinten breit fleckartig grau 


BER \ 


Neue Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets. 367 


gefärbt. Von einer dunklen Querlinie hinter dem Mittelpunkt, 
die bei Multicuspis fast stets deutlich auftritt, zeigen nur 
einige Aequicuspis ganz schwache Spuren. 

Der Kopf und der Thorax sind wie die Vorderflügel 
gefärbt, grauweiss, mehr oder minder schwarz gemischt (ge- 
sprenkeit). Die faden- (borsten-) förmigen Fühler scheinen 
etwas länger als bei Multicuspis gewimpert zu sein; sonst 
sind die Palpen und alle übrigen Körpertheile dieser Art so 
ähnlich oder gleich gebildet, dass es unnöthig ist, darauf näher 
einzugehen. Vor der Hand scheint es mir richtiger, Aequi- 
cuspis als eine von Multicuspis verschiedene Art anzusehen. 
Die verschiedene Färbung der Flügel bei ihnen (wie bei 
Issykula) mag mit der verschiedenen Färbung des Bodens, 
auf dem sie vorkommen, zusammenhängen (sich der Boden- 
färbung anpassen). 

Mamestra Eversmanni Stgr. n. sp. Taf. VI, Fig. 14. 
Ich erhielt zwei frische %8 dieser neuen Art, welche von 
Haberhauer bei Korla in Centralasien, wahrscheinlich auf 
höheren Gebirgen (das eine am 1. Juli 1897) gefangen wurden. 
Diese Mamestra Eversmanni steht der mit ihr (in 4 Stücken) 
zusammen gefangenen, gleich grossen Furca Evers. (zu der 
Colletti Sparre Schneider zu ziehen ist) nahe. Grösse 37 und 
39 mm; Vorderflügel schmutzig lichtgrau mit den gewöhn- 
lichen, etwas lichteren, dunkel umrandeten (4) Querlinien und 
einem verdunkelten, breiten Mittelfeld, in dem die beiden 
oberen, lichten Makeln stehen; an der ersten Makel hängt ein 
nach unten ziehender, gegabelter, liehter Längsflecken. Die 
Hinterflügel sind weiss mit einer breiten, schwarzen Aussen- 
binde (vor den weissen Fransen), wodurch sich Eversmanni 
sofort von Furca Ev. wie von der ihr ähnlichen (nächsten 
Art) Mam. Schneideri Stgr. unterscheidet. Die Abbildung der 
Eversmanni macht eine genauere Beschreibung der Oberseite 
unnöthig; ich mache nur noch auf einige Ungenauigkeiten 
derselben aufmerksam. Die nicht so lichte, schärfer schwarz 
umzogene Extrabasale macht bei beiden 55 am Innenrande 
einen längeren, spitzen Zacken nach aussen. Der an der ersten 
oberen Makel hängende Flecken ist etwas grösser und spitzer 
ausgezackt (gegabelt). Zwischen ihm und der Extrabasale 
steht ein spitzer, dreieckiger, dunkler Flecken, die Pfeilmakel 
vertretend, der auf der Abbildung rundlich gemacht ist. Die 
lichte Zackenlinie vor dem Aussenrande ist deutlicher und 
tiefer M-förmig ausgeschnitten. Die graue Unterseite der 
Vorderflügel ist im Discus weisslich mit sich scharf abhebendem, 


24* 


368 Dr. ©. Staudinger: 





schwarzen Mittelflecken, während dahinter eine dunkle Quer- 
linie wie bei Furca nicht zu erkennen ist. Eine solche fehlt 
auch auf der Unterseite der Hinterflügel völlig, hier tritt 
ausser der. breiten, schwarzen Aussenbinde nur ein kleiner, 
schwarzer Mittelfleck auf. 

Der wie die Vorderflügel gefärbte Thorax ist etwas 
schwärzlich gemischt, auf dem Prothorax treten zwei ver- 
Ioschene, dunkle Linien auf. Die fadenförmigen Fühler sind 
lang gewimpert, anscheinend etwas länger als bei Furca. 
Die nach oben gerichteten, die Stirn überragenden Palpen 
sind, mit Ausnahme des kurzen Endgliedes, ausserordentlich 
lang behaart. Die Brust und die Hüften sind weissgrau be- 
haart, die Tarsen dunkel geringelt. Der Hinterleib ist vor- 
wiegend weissgrau behaart, die Afterklappen (Zangen) sind 
stark entwickelt. 

Mamestra Schneideri Stgr. n. sp. Mit der vorigen 
Art und den schon erwähnten Furea Ev. zusammen erhielt 
ich von Korla zwei frische &&, die einer etwas grösseren, 
zwischen beiden stehenden Art angehört, welche ich, Herrn 
Sparre Schneider in Tromsö zu Ehren, Schneideri benenne. 
Ausserdem besitze ich von dieser Art noch ein Pärchen vom 
Transalai und ein ? vom Alexander - Gebirge (Centralasien). 
Das letztere sah Herr Sparre Schneider bei einem Besuch bei 
mir und steckte eine von ihm gemächte, schriftliche Bemerkung 
darunter, dass er ein ganz ähnliches Thier vom Dovrefjeld als 
Colletti beschrieben habe. Grösse der beiden 88 von Korla 
etwa 43 mm, des Pärchens vom Transalai & 40, 2 36, des 
2 vom Alexander-Gebirge 39 mm (fast gerade so gross ist 
ein Furca-® von Korla). Vorderflügel bräunlichgrau mit 
dunklerem Mittelfeld und fast denselben Zeichnungen wie 
bei Furca (ganz ähnlichen wie bei Eversmanni). Besonders 
charakteristisch sind der tief gegabelte, bei einigen Stücken 
etwas verdunkelte Mittelflecken und die ein sehr grosses, 
spitzes M bildende, lichte Aussenlinie. Die äussere Querlinie 
(coudee) macht bei Schneideri hinter der Mittelzelle einen 
ziemlich grossen, spitzen Zacken nach aussen, der bei meinen 
(6) Furca fehlt. Aönterflügel schmutzigweissgrau mit breiter, 
schwarzer Aussenbinde und deutlichem, schwarzen Mittelmond. 
Alle meine Furca haben eine viel verloschenere, vor dem Aussen- 
rande selbst meist wieder licht gemischte, dunkle Aussenbinde, 
die bei Schneideri so scharf wie bei Eversmanni ist, nur hebt 
sie sich von der ganz weissen Grundfarbe der letzteren schärfer 
hervor. Die Unterseite der Hinterflügel ist bei Schneideri fast 





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Neue Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets. 369 


ganz so wie die Oberseite mit etwas weniger scharf auf- 
tretender, dunkler Aussenbinde. Bei meinen Furca fehlt die 
letztere hier ganz, während hinter dem meist kleineren Mittel- 
mond (Fleck) stets eine dunkle Querlinie auftritt. Eine solche 
ist nur bei 2 Schneideri kurz vor der Aussenbinde angedeutet. 
Bei diesen 2 Stücken ist das auch auf der Unterseite der 
Vorderflügel der Fall, die sonst der von Furca ziemlich 
ähnlich ist. 

Der Thorax und der Kopf sind wie die Vorderflügel 
gefärbt, nur bei dem lichteren Pärchen (besonders dem 6) 
vom Transalai ist der Prothorax deutlich gebändert. Die 
fadenförmigen Fühler sind deutlich gewimpert, ganz so wie 
bei Furca, während die ähnlich gebildeten Palpen etwas 
länger zu sein scheinen. An den Beinen und dem Hinter- 
leibe bemerke ich keine nennenswerthen Unterschiede von 
Furca. 

Pseudohadena? Deceptrix Stgr.n. sp. Taf. V, Fig. 15. 
Ich besitze ein Pärchen dieser neuen Art, die Herr Bacher 
von Anfang November bis Mitte December im unteren Jordan- 
Thal (Palästina) fand. Ich stelle dieselbe sehr fraglich zu der 
mir fraglichen Gattung Pseudohadena Alph., die sich von 
Hadena nur durch das zweite Tarsenglied der Vorderbeine, 
welches vier Hornkrallen haben soll, unterscheidet. Bei den 
mir vorliegenden Arten, die Alpheraky in diese Gattung stellt, 
wie Chenopodiphaga, Immunda, Pexa, Siri ete. kann ich nur 
finden, dass dies zweite Tarsenglied (wie besonders auch das 
erste) stark bedornt ist; das ist auch (weniger auffallend) bei 
dieser Deceptrix der Fall. Grösse 37 mm; Vorderflügel sand- 
grau mit zwei deutlicheren, dunklen (schwärzlichen) Quer- 
inien, den beiden oberen, schwarz umrandeten Makeln, einem 
schwarzen Basal-Längsstrich und verdunkelten Flecken vor 
dem Aussenrande. Die Abbildung ist zu dunkel gemacht, be- 
sonders auch nach aussen, die dunkle Ausfüllung zwischen 
den beiden lichten Makeln fehlt in Wirklichkeit ganz. Die 
Extrabasale tritt nur als sehr schwache, dunkle Doppellinie 
hervor, bis zu ihr verläuft ein feiner (scharfer), schwarzer 
Basalstrich dicht unter der Mittelzelle, der sich durchaus 
nicht schleifenartig- umbiegt und auf der (hier ganz lichten) 
Submediana schwarz nach der Basis zurückläuft, wie dies 
auf dem Bilde angegeben ist. Nur nach aussen sind die 
Submediana wie die Medianäste schwärzlich angeflogen. Die 
äussere, auf den Rippen gezackte Querlinie ist nach aussen 
verloschen licht umzogen. Der Aussentheil ist bei dem 


370 Dr. O. Staudinger: 





abgebildeten ? dunkler als beim 8, er zeigt sehr verloschene, 
schwärzliche Wische ohne eine lichte (weissliche) Zackenlinie, 
wie man solche nach dem Bilde vermuthen sollte Dahin- 
gegen tritt eine feine, sehr scharfe, schwarze, nach aussen 
ganz licht (weisslich) begrenzte Limballinie bei beiden 
Stücken hervor. Die lichten (sandgelben) Fransen sind in 
der Mitte ziemlich breit verloschen dunkel gemischt. Die 
Unterseite ist weissgrau, in der Aussenhälfte schwärzlich be- 
streut. Die Ainterflügel sind grauweiss, beim & nach aussen 
sehr wenig dunkel bestreut, beim 2 sind sie weit mehr dunkel 
bestreut mit einer verloschenen, dunklen Querlinie hinter der 
Mitte. (Die Rippen sind auf dem Bilde viel zu dunkel ge- 
macht.) Auf der lichteren Unterseite mit etwas dunkler be- 
streutem Vorderrandstheil tritt ein kleiner Mittelfleck (Mond) 
schwach hervor, während die dunkle Querlinie des 2 hier 
kaum zu erkennen ist. 

Der Thorax und der Kopf sind zeichnungslos grau. Die 
faden- (borsten-) förmigen Fühler des 5 sind lang (doppelt) 
gewimpert, weit länger als bei der (grösseren) Pseudohadena 
Chenopodiphaga; beim $ sind sie nach unten mit sehr Kurzen 
Härchen besetzt. Die nicht dicken Palpen mit sehr kurzem 
Endglied überragen die Stirn nur sehr wenig. Die Augen 
sind nackt. Die Tarsen aller Beine sind (wie bei den meisten 
Noctuiden) bedornt, besonders die der ersten beiden Glieder. 
Der Hinterleib ragt beim & nicht über die Hinterflügel (beim 
gespannten Stück) hervor, die Geschlechtsorgane desselben sind 
ziemlich stark entwickelt. 

Hadena? Lama Stgr. n. sp. Taf. VI, Fig. 16. Die mir 
vorliegenden 3 8$& dieser neuen Art wurden von Haberhauer 
bei Korla (Centralasien) gefunden, das eine am 20. Juni. Ich 
setze sie fraglich zur Gattung Hadena; da sie nackte Augen 
hat, kann sie nicht eine Mamestra sein. Grösse 33—39 mm; 
Vorderflügel licht- (gelblich-) grau, im Mittelfeld und vor dem 
Aussenrande etwas verdunkelt mit folgenden dunklen (meist 
wenig hervortretenden, theilweise verloschenen) Zeichnungen: 
Einer kurzen Basal-Doppellinie, die bis zu einem kurzen 
(scharfen), schwarzen Basal-Längsstrich geht, einer doppelten, 
unregelmässig gewellten Extrabasale, einer gezackten, stark 
S-förmig gebogenen äusseren Querlinie, den (theilweisen) 
Umrandungen der beiden lichten oberen Makeln, sowie der 
unteren, kurzen Pfeilmakel, die durch einen Längsstrich mit 
der äusseren Querlinie verbunden wird, 4—5 Pfeilflecken vor 
der üchten, äusseren Zackenlinie und sehr scharfen, schwarzen, 


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Neue Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets. 371 


dreseckigen Limbalpunkten. Letztere (auf dem Bild kaum er- 
kenntlich) sind bei einem 3 strichartig nach innen gezogen. 
Die lichte, äussere Zackenlinie zeigt ein deutlicheres (tieferes) 
M als auf der Abbildung; dies M veranlasste mich zuerst, diese 
Lama für eine Mamestra zu halten, was die nackten Augen 
verbieten. Die lichten Fransen sind in der Mitte breit ver- 
dunkelt. Die Unterseite der Vorderflügel ist verdunkelt, 
schwach schwärzlichgrau, nur der Aussenrandstheil ist schmal, 
bindenartig licht. Die Hinterflügel sind schmutzig liehtgrau 
(auf dem Bilde viel zu dunkel) mit weisslichen Fransen. Auf 
der Unterseite sind sie weissgrau mit dunklem Mittelpunkt 
und dunkler Quwerlinie, die bei einem & recht verloschen 
auftreten. 

Der Thorax und der Kopf sind wie die Flügel gefärbt, 
mit schwärzlichen Schuppen (Haaren) am Rande der Flügel- 
decken und am Prothorax, die bei einem 3 fast linienartig 
auftreten. Die Fühler sind schwach sägeförmig, deutlich ge- 
wimpert. Die ziemlich lang behaarten Palpen mit kurzem, 
dünnen Endglied überragen die Stirn ein wenig. Die Brust 
und die ersten Beinglieder sind ziemlich lang weisslich be- 
haart (wollig), die Tarsen dunkel gescheckt. Der Hinterleib 
überragt die Hinterflügel etwas, er hat ziemlich stark ent- 
wickelte Geschlechtsorgane. Vorläufig mag Hadena? Lama 
bei Hadena Basilinea oder Kalberlae eingereiht werden, da 
sie diesen etwas weniger unähnlich als den anderen Hadena- 
Arten ist. 

Calamia Deserticola Stgr. n. sp. Taf. V, Fig. 10. 
(Fälschlich Nonagria.) Herr Vauloger de Beaupr& sandte mir 
drei in der Provinz Biskra (südliches Algerien) gefangene 
Stücke dieser neuen Art ein, von denen das abgebildete, 
36 mm grosse 2 ganz rein ist, die anderen beiden Stücke, 
ein 28 mm grosses & und ein 55 mm grosses ® sind etwas 
geflogen. Deserticola steht der etwa gleich grossen Calamia 
Phragmitidis recht nahe, sie hat denselben Habitus (Flügel- 
form etc.), und dürfte ihre Raupe in den Rohrarten leben, 
die am Rande der Salzseeen wachsen. Vorderflügel eintönig 
sandfarben (graugelb), nach aussen nicht bräunlich angeflogen 
wie bei Phragmitidis. Das nicht ganz reine 2 zeigt einige 
dunkle (schwärzliche) Schüppchen, die eine äussere Querlinie 
anzudeuten scheinen. Ebenso finden sich bei diesem © und 
dem & Spuren dunkler Schüppchen im Limbalrande. Die 
Unterseite der Vorderflügel ist matt schwärzlichgrau mit 
lichten Rändern. Die Ainterflügel sind sandfarbengrau mit 


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372 ! Dr. ©. Staudinger: 





sehr verloschenem, dunklen Mittelpunkt und dunkler (Quer- 
linie, die beide auf dem Bilde etwas zu scharf hervortreten. 
Hinter der @Querlinie lässt sich, besonders beim 8, eine schmale, 
sehr verloschen lichte Querbinde erkennen. Die Unterseite der 
Hinterflügel ist eintönig licht gelbgrau. 

Der Thorax, der Kopf und der Hinterleib mit allen ihren 
Theilen sind eintönig sandfarben gefärbt. Die borsten- oder 
diek fadenförmigen Fühler sind beim ö deutlich gewimpert, 
weit länger als beim Phragmitidis-&, wo die sehr kurzen 
Wimpern kaum zu erkennen sind. Die den Kopf ein wenig 
überragenden Palpen, die Beine und der Hinterleib scheinen 
den entsprechenden Theilen der Cal. Phragmitidis fast ganz 
gleich gebildet zu sein. 

Galamia Modesta Stgr. n. sp. Ich erhielt em & und 
8 22 dieser neuen Art, die im Mai von Herrn Bacher im 
unteren Jordanthal, in der Nähe des Todten Meeres und am 
Nordostende desselben bei Ghör el Sueme gefunden wurden. 
Sie steht der vorigen nahe und kann vielleicht eine dunkle 
Lokalform derselben sein, was erst die Zukunft entscheiden 
wird. Grösse des & 28, der 22 32 bis 355 mm; Vorder- 
flügel sandgrau oder sandgelb, überall ziemlich dicht mit 
schwärzlichen Atomen bestreut, sonst zeichnungslos. Auf der 
Unterseite sind sie schwärzlichgrau mit schmalen, etwas lich- 
teren Vorder- und Aussenrändern. Hinterflügel grauschwärz- 
lieh mit graugelben Fransen und Vorderrandstheil, der bei 
einem ® mit etwas weniger dunklen Hinterflügeln ziemlich 
breit ist. Auf der Unterseite sind sie lichter, sandgrau oder 
sandgelb, dicht dunkel bestreut, die Fransen sind hier nicht 
lichter als die Grundfläche. 

Der Thorax und der Kopf sind wie die Vorderflügel 
sandgrau, schwärzlich gemischt, der bei allen Stücken etwas 
ölig gewordene Hinterleib ist sandgrau. Die Fühler, die 
Palpen etc. scheinen mir genau wie die von Oal. Deserticola 
gebildet zu sein. 

Ragonotia Stgr. n. gen. Striata Ster. n. sp. Taf. Vl, 
Fig. 15. (Coenagria.) Von dieser interessanten Art sandte 
mir Dörries früher eine kleine Anzahl frischer Stücke, die er 
in allen von ihm besuchten Theilen des Ussuri- (südöstlichen 
Amur-) Gebiets (auf Askold, bei Wladiwostock, am Suifun, 
Sutschan ete.) einzeln fand. Der langen Palpen wegen hielt 
ich diese Art früher für eine Pyralide oder Phycidee, bis der 
leider viel zu früh gestorbene Herr E. L. Ragonot mich da- 
rauf aufmerksam machte, dass es eine sichere Noctuide sei. 


Neue Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets. 373 





Ich stelle ihm zu Ehren dafür die neue Gattung Ragonotia 
auf, die ich folgendermassen characterisire: 

Nicht ganz mittelgrosse Art mit verhältnissmässig 
schmalen, nach aussen fast rechtwinklig abgestutzten, braunen 
Vorderflügeln, die lichte Längsstreifen und Linien führen. 
Von den 5 Subeostalästen verlaufen 3 in den Vorderrand, 
l in den Apex und 1 in den Aussenrand aus. Subcostale 3 
und 4 sind lang gestielt. Die Mittelzelle ist durch eine lang 
gegabelte Rippe getheilt. Die obere Radiale (Rippe 6) ent- 
springt aus der oberen Eeke der Mittelzelle, die untere 
Radiale (5) aus deren Mitte. Auf den (weissen) Hinterflügeln 
entspringen Rippen 3 und 4 aus der unteren, 6 und 7 aus 
der oberen Ecke der Mittelzelle, 5 (etwa gleich weit von 4 
und 6 entfernt) aus der Mitte der .(winklig eingebogenen) 
(Juerrippe. Der Thorax ist anliegend beschuppt. Die Scheitel- 
haare (Schuppen) sind nach vorn gerichtet und ragen etwas 
über die glatt beschuppte Stirn hervor. Die männlichen 
Fühler sind eigenthümlich borstenartig glatt ohne erkennbare 
bewimperung, bei einem & sind sie an gewissen Stellen säge- 
- förmig eingeschnitten. Die Fühler des 2 sind dick faden- 
förmig. Die langen Palpen überragen den Kopf in fast 
doppelter Länge des letzteren (auf dem Bilde sind sie zu 
kurz gemacht). Ihr langes Mittelglied verbreitert sich nach 
dem Ende stark und ist hier schräg nach unten abgeschnitten; 
das kurze, dünne Endglied ist deutlich zu erkennen. Die 
Augen sind nackt; die Zunge ist dünn und kurz. Die glatt 
beschuppten Beine sind von mittlerer Länge ohne besondere 
Eigenthümlichkeiten, denen der Senta Maritima ähnlich. Der 
besonders beim & sehr schlanke Hinterleib überragt die Hinter- 
flügel länger als beim 2, er ist auch dem der oben genannten 
Art recht ähnlich. Die Gattung Ragonotia wird wohl am 
besten (zwischen Coenobia und) bei Senta eingereiht (sollte 
der Name Ragonotia bereits vergeben sein, mag sie Doerriesa 
heissen). 

Grösse der Ragonotia Striata 28 bis 32 mm; Vorder- 
flügel rostbraum mit zwei von der Basis in den Aussenrand 
verlaufenden bräunlichweissen Längsstreifen und einer Anzahl 
so gefärbter, lichter Längslinien. Die Unterseite ist grau- 
weiss mit bräunlich angeflogenen Rippen. Die Hinterflügel 
sind weisslich, nach aussen bei einigen Stücken im Apikal- 
theil schwach bräunlich angeflogen. Die Characterisirung 
der Gattung und die Abbildung machen eine weitere Be- 
schreibung dieser interessanten Art unnöthig. 


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374 Dr. ©. Staudinger: 


Tapinostola Tauriea Stgr. n. sp. Ich besitze ein etwas 
defektes, aber mit vollen Fransen versehenes $ dieser neuen Art, 
das von meinem Freunde J. J. Manishadjian am 10. Mai 1884 
bei Marasch im südöstlichen Taurus-Gebirge gefangen wurde. 
Ein zweites, fast reines $ aus Eibes (Akbes), gleichfalls in 
diesem Theile des Taurus gelegen, wurde mir von Dr. Rebel 
zum Beschreiben gegeben. Grösse des ersteren 26, des letzteren 
25 mm; Vorderflügel schmäler und spitzer als bei den anderen 
Tapinostola-Arten, sahne- oder beinfarben mit aufgestreuten, 
dunklen Schüppchen, die besonders im Aussentheil an den 
Rippen verloschene, dunkle Streifen bilden. Das Eibes-2 
zeigt am Ende der Mittelzelle des rechten Vorderflügels zwei 
übereinander stehende, schwarze Punkte, auf dem linken Vorder- 
flügel, sowie bei meinem Marasch-2, ist nur der untere Punkt 
(schwach) zu erkennen. Die Unterseite ist schmutzig gelb- 
oder weissgrau, beim Eibes-2 ein wenig dunkler. Die Hinter- 
flügel sind schmutzigweiss, etwa wie bei der viel grösseren 
Tapin. Elymi, die auch ganz ähnlich gefärbte Vorderflügel 
hat. Der Thorax und der Kopf sind (ziemlich) anliegend be- 
schuppt (behaart), die Fühler sind fadenförmig. Die nicht 
lang behaarten Palpen überragen die Stirn etwa um Kopfes- 
länge. Die ziemlich langen, glatt beschuppten Beine sind 
etwa wie bei Senta Maritima gebildet. Der verhältnissmässig 
dünne Hinterleib ragt ziemlich weit über die Hinterflügel her- 
vor. Zu verwechseln ist diese kleine, schmalflügelige Tapin. 
Taurica mit keiner mir bekannten Art. 

Leucania Opaca Stgr. n. sp. Taf. VI, Fig. 13. Von 
dieser neuen Art fand Haberhauer 6 Stücke (5 88 und 1 2) 
bei Korla (Centralasien), die alle, bis auf ein etwas abgeflogenes 
©, rein sind. Grösse 31 bis 36 mm; Vorderfügel dumkelgrau 
(bei 2 85 hellgrau) mit zwei gezackten, dunkleren Querlinien 
und einer schmalen (halbmondförmigen), löchteren Nierenmakel, 
die nach unten (fleckartig) weiss wird. Die Querlinien treten 
bei dem dunkelsten & nur sehr wenig hervor (bei dem etwas 
abgeflogenen, sehr lichten 8 fehlen sie fast ganz), die äussere 
ist bei diesem, wie einem anderen 8, braun gezackt. Die lichte 
Nierenmakel tritt bei 2 88 äusserst schwach hervor, nur ihr 
unterster Theil ist stets deutlich weiss (auf dem Bilde ist sie 
fälschlich ganz weiss, auch etwas zu kurz und zu breit ge- 
macht). Bei einem & zieht von diesem weissen Endfleck eine 
sehr feine, weisse Längslinie auf Medianast 3 fast bis zum 
Aussenrande hin, auch auf den anderen Rippen sind im 
Aussentheil linienartige, weisse Spuren zu erkennen. Dass die 





Neue Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets. 375 


Flügel nicht durch Abfliegen lichtgrau wurden, beweist das 
eine fast ganz reine, lichte & mit vollen Fransen. Die Hinter- 
flügel sind dunkelgrau (bei den lichteren 88 lichter) mit 
nur wenig lichter grauen Fransen (nicht weissen wie auf dem 
Bilde). Auf der mehr oder weniger dunkelgrauen Unterseite 
befindet sich auf den Hinterflügeln stets eine schwache, dunkle 
Querlinie (aber nie ein dunkler Mittelpunkt), auf den Vorder- 
flügeln erkennt man nur bei einigen Stücken den Anfang 
einer solchen. Der Thorax, der Kopf und der Hinterleib sind 
ähnlich wie die Vorderflügel gefärbt, der letztere ist etwas 
lichter. Die männlichen Fühler sind sehr kurz gewimpert, 
etwa wie bei der kleineren Leuc. Seirpi, deren dunklerer var. 
Montium Opaca etwas ähnlich ist. Sie ist auch der S. 295 
dieses Bandes beschriebenen Leuc. Mesotrosta Püngl. ähnlich, 
welche aber weit dunklere, graubraune Vorderflügel mit (nicht 
erkennbarer Nierenmakel) nach innen gezacktem, weissem Fleck, 
kaum erkennbaren Querlinien und auf der Unterseite der 
Hinterflügel einen Mittelpunkt hat. 

Caradrina Casearia Stgr. n. sp. Taf. V, Fig. 1. Ich 
beschreibe diese Art nach zwei reinen Pärchen, die durch 
Herrn Bacher von Mitte November bis Mitte December in 
der nördlichen Umgebung des Todten Meeres (im Jordanthal 
und bei Ain Feschcha) gefunden wurden. Grösse 27—29 mm; 
Vorderflügel sahne- oder käsefarben (gelblichweiss) mit den 
beiden oberen, kleinen, schmutzigbraunen Makeln, die zu- 
weilen sehr verloschen sind und bei einem 2 (fast) ganz 
fehlen; bei einem & ist dies nur bei der äusseren (Nieren-) 
Makel der Fall. Dieser & zeigt in der Aussenhälfte 4 sehr 
rudimentäre, verloschene, dunklere (Punkt-) Querlinien, von 
denen 2 dicht hinter der Mittelzelle, 1 vor dem Aussenrande 
und 1 am Aussenrande selbst stehen. Von diesen Querzeich- 
nungen tritt nur die letztere, die Limbal-Punktlinie, bei dem 
anderen 5 schwach hervor, bei einem 2 finden sich ganz 
geringe Spuren derselben; dies ?, das etwas gesättigter sahne- 
gelb gefärbt ist, lässt auch einige verloschene, dunkle Fleckchen 
am Vorderrande erkennen. Auf der glänzenden, lichten Unter- 
seite tritt am Ende der Mittelzelle ein verloschenes, dunkles 
Fleckchen auf, hinter dem bei einem Pärchen die Rudimente 
einer dunklen Querlinie zu erkennen sind. Die ZHinterflügel 
sind weiss, bei den 22 schmutzig weiss, mit einem ganz 
verloschenen, dunklen Mittelpunkt auf der Unterseite. 

Der Thorax wie alle anderen Körpertheile sind eintönig 
sahnefarben wie die Vorderflügel gefärbt. Die fadenförmigen 


376 Dr. O. Staudinger: 





Fühler sind beim 3 deutlich kurz gewimpert. Auf der Ab- 
bildung treten die Rippen scharf dunkel hervor, bei den 
Thieren selbst sind sie ebenso licht wie die übrige Grund- 
fläche. Car. Casearia hat mit keiner anderen Art grössere 
Aehnlichkeit, sie kann bei Albina Ev. eingereiht werden, von 
der aberrirende, lichte (fast ganz weissliche) Stücke (aber ohne 
dunkle Makeln) vorkommen. 

Orthosia Jordana Steger. n. sp. Taf. V, Fig. 12. Die 
beiden mir vorliegenden, reinen && wurden von Herrn Bacher 
in der ersten Hälfte des December im unteren Jordanthal ge- 
fangen. Die sägeförmigen, lang gewimperten Fühler sind so 
wie bei Orth. Ruticilla gebildet, weshalb Orth. Jordana am 
besten bei dieser Art eingereiht wird, mit der sie sonst ebenso- 
wenig grössere Aehnlichkeit als mit irgend einer andern Art 
hat. Grösse 33 und 35 mm;  Vorderflügel sandfarbengrau 
mit rudimentären (unterbrochenen), verloschenen, dunkleren 
(matt bräunlichen) Querlinien und oberen Makeln, zwischen 
denen ein dunklerer Fleck steht. Hinterflügel lichtgrau mit 
(verloschener) dunkler Querlinie. Das eine 5 ist etwas ge- 
sättigter als das andere (abgebildete), fast lichtbräunlichgrau 
gefärbt mit deutlicheren Querzeichnungen. Die Basale ist 
nur durch einen dunklen Punktfleck am Vorderrande ange- 
deutet, die Extrabasale durch drei Punktflecke, die bei dem 
abgebildeten 5 dunkler sind, der mittlere sieht fast wie das 
Rudiment einer Pfeilmakel aus. Die äussere Querlinie (coudee) 
tritt bei beiden 83 fast noch rudimentärer als auf dem Bilde 
hervor; zwischen dieser und dem Aussenrande befindet sich 
bei dem etwas dunkleren 3 eine deutlichere Querreihe dunkler 
Fleckchen, die bei dem abgebildeten 8 so gut wie ganz fehlt. 
Bei diesem sind die kaum erkennbar lichter umrandeten oberen 
Makeln dunkel ausgefüllt, zwischen ihnen steht ein dunkler 
Fleck, bei dem anderen 3 ist nur der letztere (bräunlich) 
vorhanden, die Makeln selbst sind im Innern kaum dunkler 
als die Grundfarbe. Die Unterseite der Vorderflügel ist etwas 
lichter, weissgrau; beim abgebildeten & ist ein ganz ver- 
loschener, dunkler Mittelmond zu erkennen. Die Querlinie 
der schmutzig weissgrauen Hinterflügel ist auf dem Bilde zu 
scharf gemacht. Bei dem dunkleren 3 tritt hier, wie auf 
den Vorderflügeln noch eine deutliche, dunkle Limballinie ‚auf, 
die bei dem anderen 8 verloschener ist. Auf der Unterseite 
ist die Querlinie verloschener als oben, dahingegen steht hier 
ein schwärzlicher Mittelpunkt. 

Der Thorax und der Kopf sind wie die Vorderflügel, 





Neue Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets. 377 





der Hinterleib ist wie die Hinterflügel gefärbt. Die Fühler 
sind vielleicht etwas weniger stark sägeförmig als bei Orth. 
Rutieilla, aber ebenso lang gewimpert. Die Palpen, die Beine 
und der Hinterleib sind wie bei dieser und den anderen 
Orthosia-Arten gebildet. Ganz lichte, graue Orth. Kinder- 
manni F. R., sowie Orth. Rupicapra Stgr. zeigen eine gewisse, 
geringe Aehnlichkeit mit Orth. Jordana. 

Xanthia Pallidago Stgr. n. sp. Ich besitze nur ein 
ganz reines 8, das 1897. bei Zeitun (im südöstlichen Taurus) 
gefangen wurde, dem aber unterwegs der linke Fühler und 
die Spitze des rechten Fühlers abgebrochen wurde. Dies 
Stück kann sicher nicht eine auffallende Aberration oder 
Varietät einer mir bekannten Art sein, da die Fühler kurz 
kammförmig, während sie bei den anderen Xanthia-Arten bor- 
stenförmig, büschelweise bewimpert sind. Grösse fast 34 mm; 
Vorderflügel (etwa wie bei Hoporina Üroceago gebildet) 
schmutzig schwefelgelb mit verloschenen, dunkleren (wenig 
hervortretenden) Querlinien und Makeln-Umrandungen; die 
Nierenmarel zeigt im unteren Theil einen sich wenig hervor- 
hebenden, gelblichweissen, gering schwärzlich gemischten Fleck. 
Die halbe Basale, die Extrabasale, sowie die weit hinter der 
Nierenmakel stehende, schwach gebogene, äussere Querlinie 
sind alle doppelt. Dicht hinter der letzteren (coudee) ver- 
läuft noch eine sehr verloschene, rudimentäre Querlinie, so dass 
hier drei Querlinien dicht nebeneinander stehen. Die beiden 
oberen Makeln sind gross, deutlich, wenn auch schwach dunkel 
umzogen, beide entsprechen fast ganz ihren Namen, runde 
und Nierenmakel; die letztere zeigt im unteren Theil einen 
ähnlichen. weisslichen Fleck, der hier unten von dunklieren 
(schwärzlichgrauen) Schüppchen umgeben ist, wie ein solcher 
bei Xanthia Ocellaris und var. Lineago auftritt. Die (gleich 
gefärbten) Zransen scheinen etwas breiter als bei den anderen 
Xanthia-Arten zu sein. Die lichte, bis auf den gelblichweissen 
Innenrandstheil schwach bräunlich angeflogene Unterseite zeigt 
nach aussen eine sehr verloschene, bräunliche Querlinie, die 
sich, noch verloschener, etwas auf die Hinterflügel fortsetzt. 
Die Hinterflügel sind schmutzig bräunlichweiss, vor den fast 
weisslichen Fransen sind sie am gesättigsten bräunlich. Der 
zeichnungslose Thorax und der Kopf sind ähnlich wie bei den 
bekannten Xanthia-Arten gebildet, dasselbe ist bei den Beinen 
und dem Hinterleibe der Fall. Die eine Palpe, sowie das End- 
glied der anderen sind abgebrochen ; das noch vorhandene, lange, 
mittlere Glied ist weit länger behaart als das entsprechende 


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378 | Dr. O. Staudinger: 


anderer Kanthia-Arten. Trotz der Verschiedenheit der Palpen 
und der Fühler scheint mir Pallidago doch nicht von den 
Xanthia-Arten getrennt werden zu können, sie wird am besten 
hinter Ocellaris eingereiht. 

Cleophana Vaulogeri Stgr. n. sp. Taf. V, Fig. 9. Ein 
fast reines 2 wurde im Frühjahr 1898 von Herrn Capitän 
Vauloger de Beaupre, dem zu Ehren ich es benenne, in der 
Provinz Biskra (Süd-Algerien) gefunden. C]. Vaulogeri steht 
der bisher nur aus Süd-Frankreich und Spanien bekannten 
Yvanii am nächsten, ich glaube nicht, dass es eine (auffallende) 
algerische Lokalform davon ist, worüber freilich nach einem 
(vielleicht aberrirenden) $ nicht sicher geurtheilt werden kann. 
Grösse (fast) 25 mm; Vorderflügel grau, hinter der Basis ziem- 
lich breit (bindenartig) verdunkelt mit den beiden oberen 
(kleinen), weisslichen, schwarz gekernten Makeln, einer 
schwarzen, licht umzogenen, äusseren (Juerlinie und einer 
(fast vollständigen) dichten (Querlinie vor dem Aussenrande. 
Eine Extrabasale ist nur auf dem rechten Vorderflügel, im 
Anfang des verdunkelten Extrabasaltheiles, schwach zu er- 
kennen, dieselbe scheint sich mit der äusseren Querlinie nicht 
X-artig (unterhalb des Medianasts 1) zu verbinden (wie bei 
Yvanii). Auffallend ist ein kurzer, breiter, scharfer, schwarzer 
Basal-Längsstrich im Anfang der Mittelzelle, unter dem ein 
längerer, dünner, theilweise verloschener, schwarzer Strich 
steht, der erstere ist bei Yvanii angedeutet, von dem letzteren 
finde ich bei 6 der mir vorliegenden 8 Yvanii keine Spur. Die 
erste, punktartige obere (runde) Makel ist nur schwach weiss- 
lich umzogen, die zweite, halbmondförmige Nierenmakel weit 
deutlicher und schärfer als bei Yvanii. Die äussere Quer- 
linie ist im oberen Theil etwas anders gebogen als bei Yvanii, 
sie ist im unteren Theil so undeutlich (der linke Vorderflügel 
ist hier ein wenig abgerieben), dass sich nicht sicher erkennen 
lässt, ob sie einen spitzen Winkel nach innen macht, was mir 
nicht der Fall zu sein scheint (auf dem Bilde ist sie ganz 
verkehrt gemacht). Sehr auffallend ist die am Vorderrand, 
dicht vor dem Apex beginnende, in den Innenrand kurz vor 
dem Analwinkel auslaufende, sehr schwach gebogene (mit dem 
Aussenrande fast parallele) weisse Querlinie, die bei Yvanii 
nur am Vorderrande (in anderer Weise) kurz vorhanden ist. 
Vor den lichten (fast weisslichen), etwas dunkel gemischten 
Fransen steht eine scharf schwarze Limballinie. Die Unter- 
seite der Vorderflügel ist in der Basalhälfte lichter, in der 
Aussenhälfte dunkler (fast schwärzlich-) grau, der Vorderrand 


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Neue Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets. 379 


ist schmal weisslich, dunkel bestreut, vor dem Ende durch 2 
breitere, dunkle Stellen unterbrochen. Die Hinterflügel sind 
im Basaltheil licht, weissgrau, nach aussen werden sie breit 
grauschwarz. Auf der Unterseite sind sie weisslich, besonders 
nach aussen schwärzlich bestreut mit deutlichem, schwarzem 
Mittelfleck, aber ohne Spur einer Querlinie. 

Der Thorax und der Kopf sind grau, schwarz gemischt, 
die bei Yvanii meist deutlichen, schwarzen Linien (an den 
Flügeldecken und dem Prothorax) sind hier nur rudimentär 
angedeutet. Die Fühler, Palpen, Beine etc. sind wie bei 
Yvanii und den anderen Cleophana-Arten gebildet. Was mich 
besonders zu der Annahme veranlasst, dass diese Cl. Vaulogeri 
keine Form der Yvanii ist, sind die weisse Aussenlinie der 
Vorderflügel und das völlige Fehlen der bräunlichen Flecken 
(Färbung) auf denselben, welche Cl. Yvanii von Süd-Frankreich 
und. Central-Spanien stets sehr deutlich zeigen. Es frägt sich 
nur, ob diese Unterschiede bei einer Anzahl von Vaulogeri 
konstant sind. 

Cueullia Duplicata Stgr. var. Amoena Stgr. Taf. VI, 
Fig. 17. Haberhauer fand 4 Stücke dieser Art (von denen 
ein Pärchen ganz rein ist) bei Korla in Centralasien, die ich 
zuerst für eine neue Art hielt und als Amoena abbilden liess. 
Bei der Beschreibung sehe ich, dass sie nur einer dunklen 
Form der Cuc. Duplicata angehören, die ich in der Stettiner 
ent. Zeitung 1882, S. 47 nach einem ganz reinen $ von Lepsa 
beschrieb. Das von mir Iris IX, S. 268 aufgeführte, etwas 
dunklere Cuc. Duplicata-5 von Uliassutai bildet einen Ueber- 
gang zu. dieser var. Amoena, die sich besonders nur durch eine 
dunklere (etwas bräunlich-) graue Grundfärbung von Duplicata 
unterscheidet, bei der dieselbe aschgrau ist. Wie ich in meiner 
früheren Beschreibung sagte, steht Duplicata der Cue. Santonici 
nahe, bei der die Vorderflügel noch lichter aschgrau und etwas 
weniger gezeichnet sind. Ich vergass einen Hauptunterschied 
zwischen diesen beiden Arten anzugeben, nach welchem sie 
sofort, abgesehen von allen anderen Unterschieden, leicht zu 
trennen sind. Bei Santonici zieht sich etwa von !/, der Vorder- 
randslänge der Vorderflügel ein (etwas gezackter) Kurzer, 
schwärzlicher Streif schräg auswärts zur runden Makel hin, 
vor diesem steht beim Dwuplicata-Original ein fast ebenso 
deutlicher, dunkler Streif; bei Santonici kommt niemals ein 
solcher doppelter dunkler Vorderrandsstreif vor. Die 4 vor- 
liegenden var. Amoena sind 38 bis 44 mm gross (das Duplicata- 
Original misst 42, das & von Uliassutai 40 mm); die Vorderflügel 


380 Dr. OÖ. Staudinger: 





sind dunkler, bräunlichgrau, der doppelte, dunkle Vorderrands- 
streif ist bei den beiden ganz reinen Stücken ebenso deutlich 
wie bei Duplicata (leider ist auf dem Bilde der Doppelstreif 
gar nicht zu erkennen), während er bei den anderen nur 
recht verloschen auftritt. Die bei Duplicata deutlich erkenn- 
bare äussere @uerlinie ist bei Amoena nur noch an dem Vorder- 
und Innenrande zu erkennen, fast weniger als bei Santonici. 
Die beiden grösseren (ganz reinen) var. Amoena führen vor 
dem Aussenrande eben solche bräunliche Längsstrichelchen 
wie Duplicata, während solche bei den kleineren Stücken in 
‘der Mitte (wie bei Santonici) fehlen. Die Hinterflügel sind 
auch etwas dunkler als bei Duplicata (viel dunkler als bei 
Santonici), auf der Unterseite zeigen sie einen deutlichen, 
dunklen Mittelpunktfleck wie bei Duplicata und Santoniei. 

Ich halte es jetzt nicht für ausgeschlossen, dass Duplicata 
mit der var. Amoena Lokalformen von Santoniei sein können, 
welche letztere ich ausser vom südlichen Russland noch vom 
Balkan und aus Nord-Persien in typischen Stücken (sonst als 
var. Odorata aus dem Wallis) besitze. Bis die wahrscheinlich 
characteristische Raupe der Cuc. Duplicata bekannt ist, müssen 
Santonici und Duplicata als verschiedene Arten angesehen 
werden, da es bekanntlich unter den Cucullien Arten giebt, 
die als Imago sehr ähnlich sind, während sie ganz verschiedene 
Raupen haben. Da das als Duplicata aufgeführte & von 
Uliassutai der var. Amoena in der dunkleren Färbung sehr 
nahe kommt, ziehe ich es zu dieser Varietät. 

Plusia Generosa Steger. n. sp. Taf. VI, Fig. 8. Ich be- 
sitze nur ein ganz reines, fühlerloses 8 dieser ausgezeichneten, 
von allen anderen Plusien ganz verschiedenen Art, das Harad- 
jian 1897 bei Zeitun (im südöstlichen Taurus) fand, und das 
in einer Sendung ankam, wo die meisten Stücke sehr arg be- 
schädigt waren. (Grösse 33 mm; Vorderflügel eigenthümlich 
licht braumroth (röthlichbraun) mit zwei breiteren, olivfarbenen 
Binden an der Basis und hinter der Mitte, welche letztere 
von einer zum Theil goldolänzenden Binde begrenzt wird 
und einer oliwfarbenen Doppellinie vor der runden Makel, 
an welcher nach unten eine zweite Makel hängt. Die eigen- 
thümliche Grundfärbung der Vorderflügel ist fast der Färbung 
der Plus. Cheiranthi gleich, welche diese besonders im Aussen- 
theil unter dem grossen, dunklen Apicalfleck zeigt. Da die 
Zeiehnungen auf der Abbildung (mit einer kleinen Ausnahme) 
recht genau, wenn auch viel zu scharf (grell) wiedergegeben 
sind, werde ich danach die Färbungen genauer angeben. Alle 





Neue Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets. 381 


lichten Theile (Binden) des Bildes sind licht braunroth, die 
dunklen Theile (Binden und Linien) sind bis zur äusseren 
(uerlinie matt olivfarben, zum Theil etwas braunröthlich ge- 
mischt (oder diese Grundfärbung nur schwach überdeckend), 
mit sehr gering goldglänzenden Schüppchen bestreut. Die 
dicht hinter der Basis befindliche, breite, dunkle Binde bleibt 
in ihrem unteren Theil vorherrschend braunröthlich. An der 
ersten, oberen, runden Makel hängt nach unten eine mit ihr 
verbundene Makel, die zusammen die Form einer 8 bilden; 
auf dem linken Vorderflügel ist dies fast ganz wie auf dem 
Bilde der Fall, während auf dem rechten Vorderflügel der 
obere und der untere Theil dieser 8 nicht getrennt sind, 
sondern sie zusammen nur eine grosse (fast nierenförmige) 
Makel bilden. Die Nierenmakel selbst liegt versteckt in. dem 
oberen Theil der äusseren, dunklen Binde und ist als solche 
schwer zu erkennen. Die äussere Querlinie wird nach aussen 
von einer Goldlinie begrenzt, die hinter der Mittelzelle schwach 
beginnt, sich allmählig verbreitert und so in den Innenrand 
ausläuft, sie wird (nach aussen) von einer schwach dunklen, 
meist auch goldig bestäubten Linie begrenzt (die auf dem 
Bilde viel zu stark gemacht ist). Der dahinter befindliche, 
bindenartige Theil ist in seiner unteren Hälfte zum grössten 
Theil goldio, nach oben wird dieser Goldglanz immer geringer 
und fehlt unter dem Vorderrande völlig. Dicht vor dem 
Aussenrande verläuft eine feine, dunkle (Limbal-) Linie; die 
Fransen sind etwas dunkler, olivgrau. Die Unterseite der 
Vorderflügel ist grauschwärzlich im Basaltheil, am Vorder- 
rande (schmal) und am Aussenrande (breit) goldgelb. Die 
grauschwärzlichen, in der Basalhälfte schwach goldgelb be- 
streuten Zünterflügel haben scharf abstechende, lichtere, grau- 
gelbe Fransen. Die Unterseite ist goldyelb mit grossem, 
dunklem Mittelmond, zwei breiten, dunklen Querlinien im 
Aussentheil und einer feinen, dunklen Limballinie. 

Der Kopf und der geschopfte Thorax sind gelbbraun, 
die obersten Theile sind lichtgrau, schwärzlich gemischt (ge- 
bändert). Die nach oben gerichteten Palpen, die Beine und 
der graubräunliche Hinterleib sind denen anderer Plusia- 
Arten ähnlich gebildet. Am wenigsten unpassend wird Plus. 
(senerosa vielleicht bei Renardi (Herrichi), in der Nähe von 
Cheiranthi eingereiht. 

Plusia Triplasia L. var. Clarissa Stgr. Diese sehr 
auffallende, lichte Form von Triplasia liegt mir in drei Stücken 
(zwei 88, ein 2) von Amasia, einem & von Mardin (nördliches 

25 


382 Dr. ©. Staudinger: 





Mesopotamien), einem $ von Eibes (südöstlicher Taurus) und 
zwei 88 von ‚Jerusalem vor. Die Vorderflügel dieser var. 
Clarissa sind licht (statt dunkel grauschwarz bei Triplasia), 
der Basaltheil ist (wie der Thorax) ganz licht gelbbräunlich 
oder isabellfarben (eine kaum zu bezeichnende Farbe); ähnlich, 
mehr oder minder lichtgrau gemischt, ist der Aussentheil, 


während der vorherrschend lehtgraue, mittlere Theil drei 


deutliche, lichtere Makeln zeigt. Die Querlinien, wie die drei 
schwarzen Strichelchen im Apicaltheil treten scharf hervor. 
Auch die Hinterflügei wie alle anderen Körpertheile sind 
weniger dunkel, besonders auffallend ist dies bei dem lichten, 
gelbgrauen Hinterleib der Fall. Das 8-von Mardin ist am 
18. August, das eine 5 von Amasia am 8. November, die 88 
von Jerusalem sind am 18. und 20. September gefangen. 
Acontiola n. gen. (Acontia) Saneta Stgr.n. sp. Taf. V, 
Fig. 4. Zuerst erhielt ich von dieser kleinen Art 2 in der Um- 
gebung von Beirut gefangene Stücke, später einige wenige aus 
dem Jordanthal, die dort Ende Februar, Ende April und Mitte 
Juni gefangen wurden. Vom verstorbenen E. L. Ragonot 
wurde mir diese Art (wie die von Lederer als Simaethis 
Lascivalis beschriebene, fast gleich grosse, aber ganz dunkle 
Art) als eine Noctuide bei Acontia bezeichnet. Ich stelle für 
diese Sancta die Gattung Acontiola auf, die ich folgender- 
massen kurz charakterisire: Kleine Eule mit verhältniss- 
mässig kurzen Vorderflügeln, welche mit (den bekannten) 
@Querlinien und 2 oberen Makeln gezeichnet sind. Kopf und 
Thorax fast so glatt beschuppt wie bei Acontia mit weniger 
eng anliegenden Flügeldecken und Prothorax. Fühler borsten- 
förmig, auch beim & ungewimpert. Palpen ziemlich lang, 
aufwärts gerichtet, anliegend beschuppt mit sehr deutlichem 
Endglied. Augen gross und nackt. Zunge stark und lang. 
Beine verhältnissmässig (sehr) lang, glatt, mit einem langen 
Dorn an der Innenseite der kurzen Vorderschiene und zwei 
langen Spornen - Paaren an der Hinterschiene. Hinterleib 
schlank, die Hinterflügel wenig überragend, beim 8 mit stark 
entwickelten Geschlechtsorganen. 
Grösse der Acontiola Sancta 16 bis 17 mm; Vorder- 
flügel graugelb oder dunkler graubraun mit den bekannten, 
meist doppelten (dunkleren, licht umrandeten) Querlinen und 
den beiden oberen (nicht deutlich auftretenden) Makein. Die 
3 22 haben vorherrschend lichte, graugelbe Vorderflügel mit 
dunklen Querlinien und Mittelschattenbinde; ein & vom Jordan- 
thal hat weit dunklere, graubraune Vorderflügel, die anderen 





>, 


Neue Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets. 383 


beiden 88 (darunter das abgebildete) stehen hinsichtlich ihrer 
Färbung in der Mitte zwischen diesem und den 22. Die 
Abbildung ist hinsichtlich der (etwas abändernden) Querlinien 
gut genug, um eine genaue Beschreibung derselben unnöthig 
zu machen, dieselben heben sich bei dem dunkelsten & meist 
licht hervor, aber auch bei den lichten 2? sind die dunklen 
Querlinien etwas lichter als die Grundfarbe umrandet. Am 
Ende der Mittelzelle steht eine lichtere, dunkel gekernte 
(Nieren-) Makel, die fast die Form einer 8 hat. Die vor ihr 
befindliche, dunkel umzogene runde Makel ist ziemlich klein 
und meist rund, zuweilen oval; seitlich unter ihr, nach aussen, 
steht auf der Mediana ein kleiner, lichter, dunkel umzogener 
Fleck, der bei den && (mit Ausnahme des dunkelsten) sehr 
deutlich auftritt, während er bei den 22 nur schwach zu 
erkennen ist. Die dunklen Fransen sind unterhalb des Apex 
und unter der Mitte weisslich durchbrochen (beim dunklen 8 
sehr schwach). Die Unterseite der Vorderflügel ist gelb mit 
dunklen (weiss durchbrochenen) Fransen, grossem, dunklem 
Vorderrandsfleck vor dem Apex und schwachem, dunklen 
Mittelpunkt. Die Ahnterflügel sind orangefarbengelb mit 
langen, dunkelgrauen (hie und da ganz wenig lichter ge- 
mischten) Fransen und einigen Verdunkelungen vor dem 
Aussenrande, meist nur im oberen Theil. Auf der Unterseite 
sind sie fast ebenso, nur tritt hier noch ein kleiner (zuweilen 
verloschener) dunkler Mittelpunkt auf. 

Die fast gleich grosse, ganz dunkle (braunschwarze) 
Laseivalis Ld. hat zwar etwas kürzere Palpen und Beine, 
aber sonst scheint sie dieser Acontiola Sancta ziemlich gleich 
gebildet zu sein, so dass man sie, vor der Hand, mit ihr in 
dieselbe Gattung stellen kann. Die meist weit grössere, zu- 
weilen. aber fast gleich grosse Moldavicola HS. (ich habe 
Stücke aus dem Taurus, die nur 17 bis 18 mm gross sind), 
sowie Viridisquama Gn. scheinen auch aus der Gattung 
Acontia entfernt werden zu müssen; sie werden vor der 
Hand vielleicht besser mit Lascivalis zu Acontiola gesetzt, 
zumal kleine Moldavicola gewissen Lascivalis recht ähnlich 
sehen. 

Thalpochares Deserta Stgr. n. sp. Diese Art wurde 
von Herrn Capitän Vauloger de Beaupre in den Wüsten- 
regionen der Provinz Biskra (Algerien) entdeckt, von den 
eingesandten Stücken liegen mir 8 ausgesuchte, unter sich 
ziemlich abändernde Stücke (5 88, 3 22) zum Beschreiben 
vor. Grösse 17 bis 25 mm. Vorderflügel ziemlich lang, 


25* 


384 Dr. ©. Staudinger: 


kreidewerss, mehr oder weniger dunkel bestreut, meist mit 
verloschenem, dunklen Längsstrich in der Mittelzelle und sehr 
verloschenen, schwach bräunlichen, bis in den Apex ziehenden 
Längsstreifen oberhalb derselben; bei den 22 sind die Vorder- 
flügel zwischen den Rippen meist ziemlich dicht schwärzlich, 
streifenartig bestreut. Fransen licht lehmgelb oder weissgelb, 
unbestreut. Das kleinste 8 hat fast ganz eintönig weisse Vorder- 
Hügel, es zeigt nur ein Paar grobe, schwarze Schüppchen vor 
den gelbweissen Fransen und lässt den bräunlichen Längswisch 
oberhalb der Mittelzelle nur errathen. Bei den anderen Stücken 
ist derselbe, wenn auch nur sehr verloschen (besonders bei 
den 2?) stets zu erkennen, unter ihm steht der verloschene, 
dunkle Längsstrich in der Mittelzelle, der sich meist noch 
über dieselbe hinaus, fast bis zum Aussenrande verlängert. 
Die Flügelfläche ist mehr (grobkörnig) bestreut, bei einem & 
auch nur mit einzelnen schwarzen Schüppchen vor dem Aussen- 
rande. Weit stärker, streifenartig zwischen den lichten Rippen, 
tritt diese dunkle Bestäubung bei den 2% auf, besonders beim 
grössten. Die Unterseite der Vorderflügel ist eintönig schmutzig- 
weiss (grauweiss). Die Hinterflügel sind auf beiden Seiten 
schmutzigweiss mit schneeweissen Fransen; bei den beiden 
22 mit dunkel bestreuten Vorderflügeln sind sie dunkler 
angeflogen. 

Der Kopf, der Thorax und der Hinterleib sind weiss. 
Die fadenförmigen Fühler sind beim & lang gewimpert; die 
schwach bräunlich  angeflogenen Palpen überragen die Stirn 
beträchtlich. Thalp. Deserta steht der von mir nach einem 8 
von Tunis Iris V, S. 288 beschriebenen Thalp. Subvenata 
am nächsten, von der ich jetzt noch 4 im Mai und Juni im 
‚Jordanthal gefangene 88 besitze. So sehr diese letzteren in 
(srösse, von 14 bis 24 mm, abändern, so stimmen sie doch 
sonst mit dem Tunis-& als zu einer Art gehörend überein; 
das eine aberrirende & ist weit weniger grau bestreut als 
die anderen Subvenata. Thalp. Deserta ‚unterscheidet sich 
von dieser Subvenata besonders durch Folgendes: Der Pro- 
thorax ist schneeweiss und nicht gelblich (auch der Kopf der 
Subvenata ist etwas gelblich angeflogen), die Vorderflügel 
sind in der Aussenhälfte nicht fein licht und dunkel gestreift 
(die Streifung bei den Deserta-? 2 ist eine viel gröbere), von 
dem verloschen bräunlichen Längsstreifen unter dem Vorder- 
rande fehlt bei Subvenata jede Spur, während bei Deserta 
vor den hier gelblichen, nicht dunkel bestreuten Fransen der 
Vorderflügel die dunkle Limballinie fehlt. 





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Neue Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets. 385 


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Thalpochares Vestalis Steger. n. sp. Ein ganz reines, 
von Herrn Bacher am 17. Mai bei Ghör el Sueme (am Nord- 
. ostende des Todten Meeres) gefangenes &, sowie ein abge- 
flogenes, am 2. December im unteren Jordanthal gefangenes 
8 gehören einer den beiden eben genannten Arten ähnlichen, 
aber wohl sicher noch unbeschriebenen Art an. Grösse (des 
reinen 5) 18 mm. Der Kopf, der Thorax und die Flügel 
weiss, die Vorderflügel mit einem winzigen, schwarzen Punkt 
in der Mitte der Querrippe; auf der Unterseite ist der Vorder- 
rand aller Flügel ziemlich breit verloschen bräunlich. Ebenso 
sind die Palpen, die Beine und der Hinterleib verloschen 
bräunlich gefärbt. Die fadenförmigen Fühler sind ziemlich 
lang gewimpert. Keine der anderen kleinen T'halpochares- 
Arten ist so zeichnungslos weiss wie diese Vestalis. 

Thalpochares Wagneri HS. var. Ochreola Stgr. Thal- 
pochares Wagneri kommt in 2 so verschiedenen Formen vor, 
dass man beide für verschiedene Arten halten könnte. Als 
typische Form nehme ich Wagneri HS., Fig. 555, an, deren 
Vorderflügel rostbraun mit scharf abgeschnittenem, weissen 
Basalfeld und ‘scharf begrenzter, weisser Mittelbinde sind. 
Diese Form erhielt ich fast allein aus Amasia und aus Trans- 
caucasien, während ich aus verschiedenen Lokalitäten des 
Taurus beide Formen besitze. Besonders aus der Umgebung 
von Zeitun erhielt ich einige wenige, ganz typische Wagneri 
und eine grössere Anzahl der anderen Form, die ich var. 
Ochreola nenne. Da einige davon bestimmt Ende Juli ge- 
fangen wurden, ich auch aus Marasch (östl. Taurus) 2 var. 
Ochreola habe, die, den Zetteln nach, am 4. und am 27. Juli 
gefangen wurden, so vermuthe ich, dass diese var. Ochreola 
einer zweiten (Sommer-) Generation, die typischen Wagneri 
der ersten Generation angehören. Die var. Ochreola unter- 
scheiden sich dadurch, dass die weissen Theile der Vorder- 
flügel mehr oder minder bräunlichgrau überdeckt sind und 
theilweise nicht mehr scharf von den dunklen Theden ge- 
trennt sind. Diese letzteren sind hier nicht rostbraun, sondern 
ockergrau, zuweilen fast olövengrau, wie Herrich-Schäffer sie 
nennt. Die braune HExtrabasalbinde ist nach aussen stets 
scharf begrenzt, während sie nach innen sich allmählig in 
den Basaltheil verliert und diesen zuweilen fast ganz bräun- 
lich färbt. Ebenso fliesst der breite, dunkle, hier bräunlich- 
graue Aussenrandstheil besonders in der Mitte in die lichte 
Mittelbinde hinein; meist steht dann vor dem Analwinkel ein 
mehr oder minder intensiv brauner, nach innen weiss begrenzter 


386 { Dr. O. Staudinger: 


Flecken, zuweilen ein solcher kleinerer vor dem Apex. Einzelne 
Uebergangsstücke kommen vor, besonders Wagneri mit fast 
ganz scharf begrenzten Binden, bei denen aber die rostbraunen 
Theile ockergrau werden, ebenso ist hier der Zacken der weissen 
Binde gefärbt. 

Die Fig. 556 von HS. ist wahrscheinlich nach einem 
stark aberrirenden Stück der var. Ochreola (etwas outrirt) 
gemacht; ein ähnliches Stück habe ich nie erhalten. 

Acidalia Subrufaria Stgr. n. sp. Ich besitze 4 reine, 
von Herrn Vauloger de Beaupr& bei Inkermann in Algerien 
gefangene 8 & dieser kleinen Art, die hinsichtlich ihrer Färbung 
und auch Zeichnung lichten Stücken der weit grösseren, ge- 
meinen Rufaria Hb. ziemlich ähnlieh ist. Da ihre Hinterbeine 
aber verkümmert (ungespornt) sind, gehört sie zu einer anderen 
Lederer’schen Unterabtheilung der Gattung Acidalia, zu A. 2.0; 
wo sie am besten bei der gleich grossen, ähnlich gefärbten Ac. 
Fractilineata (die auch bei Inkermann gefangen wurde) einzu- 
reihen ist. Grösse 16 bis 17 mm; Vorderflügel blass ocker- 
farben mit 5 bis 4 dunkleren Querlinien und kleinen, schwarzen 
Mittelpunkten. Auf den Vorderflügeln steht die erste, schwach 
nach aussen gebogene Querlinie etwa bei !/, der Flügellänge: 
die zweite verläuft unmittelbar hinter (fast durch) den schwarzen 
Mittelpunkt, sie ist ziemlich breit, bei 2 5&& fast ganz ver- 
loschen. Dicht dahinter steht die dritte, schmale Querlinie, 
zwischen ihr und dem Aussenrande die vierte, breite, binden- 
artige, die bei dem einen ö, wie die übrigen Querlinien, sehr 
verloschen ist. Eine Saumlinie fehlt, die breiten, gleich ge- 
färbten Fransen zeigen eine sehr schwache, dunkle Theilungs- 
linie, vor der bei 2 558 schwarze Punkte (auf den Fransen 
selbst) stehen. Auf der fast gleich gefärbten Unterseite ist 
die Basalhälfte schwärzlich bestreut, von den Aussenlinien 
sind die beiden äusseren stets, bei 2 &8 auch die (fast) 
durch den Mittelpunkt gehende vorhanden. Auf den Hinter- 
flügeln treten 3 nicht scharfe Querlinien auf, die erste vor 
dem Mittelpunkt, die anderen beiden in fast gleichen Ab- 
ständen zwischen diesem und dem Aussenrande; bei dem 
einen 8 sind sie sehr verloschen. In den Fransen treten die 
schwärzlichen (Antemarginal-) Punkte deutlicher und zahl- 


reicher als auf den Vorderflügeln auf. Die etwas lichtere 


grob dunkel bestreute Unterseite lässt alle 3 Querlinien ver- 
loschen (und breiter) erkennen. Die Rippen 6 und 7 der 
Hinterflügel sind sehr lang gestielt. Die schwach sägeförmigen 
Fühler sind kurz aber deutlich gewimpert, sie sind den fast 





a 





Neue Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets. 387 











nur borstenförmigen der Fractilineata ziemlich ähnlich, aber 
recht verschieden von denen der (auch in derselben Abtheilung 
stehenden) Muricata Hufn. und Dimidiata Hufn. Die Hinter- 
beine sind weit kürzer und verkümmerter als bei diesen beiden 
Arten, sie sind etwa ebenso wie bei Fractilineata. 

Acidalia Subpurpurata Stgr. n. sp. Taf. VI, Fig. 19. 
Von dieser Art liegen mir 2 reine Pärchen von Mardin, ein 
Pärchen vom Karadja Dagh (nicht weit von Mardin im nörd- 
lichen Mesopotamien gelegen), 1 & von Eibes (Akbes, süd- 
östlicher Taurus) und 1 8 vom Libanon zum Beschreiben vor. 
Grösse 15 bis 17 mm; Flügel licht lehmgelb mit 3 bis 4 nicht 
scharfen, vor dem Aussenrande breiten, purpurfarbenen (violett- 
rothen) Querlinien. Die letzteren sind auf dem Bilde viel zu 
scharf, die äusseren verloschenen zu schmal gemacht, auch 
fehlt eine scharfe, dunkle Limballinie dem Thier völlig. Die 
Vorderflügel haben 4, die Hinterflügel 3 rothe Querlinien, die 
zuweilen theilweise verloschen sind. Die beiden vor dem 
Aussenrande stehenden Querlinien sind bei einigen 8 so 
verbreitert, dass der Eindruck einer verloschenen, rothen 
Aussenbinde entsteht, zumal vor den selblichen Fransen 
meist noch eine röthliche Limballinie auftritt. Die gelbliche 
Unterseite ist auf den Vorderflügeln zuweilen ziemlich stark 
röthlich angeflogen, die (uerlinien treten zum Theil ziemlich 
deutlich auf, besonders auf den stets gelblichen Hinterflügeln, 
deren Rippen 6 und 7 lang gestielt sind. Die männlichen 
Fühler sind schwach sägeförmig, deutlich gewimpert, die 
Hinterbeine verkümmert; beide denen der vorigen Art ganz 
ähnlich, bei der Subpurpurata eingereiht werden kann. Zu 
verwechseln ist sie mit keiner mir bekannten Art; die von 
Ordubad (südöstliches Transcaucasien) beschriebene Roseo- 
fasciata Chr., welche ich auch vom Karadja Dagh und von 
Zeitun erhielt, hat viel schärfere, mehr violette Zeichnungen 
und deutliche, schwarze Mittelpunkte. Die nahe stehenden 
Ac. Manicaria HS., Transmutata Rbr. und Purpureomarginata 
Bohatsch sind anders, die beiden letzteren gesättigt ocker- 
farben gefärbt. 

Acidalia Sanetaria Steger. n. sp. Taf. V, Fig. 6. Mir 
liegen 3 reine Stücke, 2 858 und 1 2, vor, die von Herrn 
Bacher im Mai 1899 im Jordanthal gefangen wurden. Grösse 
der 558 12 und 13!/,, des ? 15 mm. Flügel gesättigt ocker- 
farben mit scharfen, schwarzen Mittele unkten; vor derselben 
stehen auf den Vorderflügeln zwei schwarze (Juerlinien, auf 
den Hinterflügeln deren eine. Fei dem kleinsten 3 fehlen 


388 Dr. ©. Staudinger: 








diese Querlinien (fast) ganz, der Basaltheil der Flügel ist 
hier fein schwärzlich bestreut, was auch bei den anderen 
beiden Stücken auf den Hinterflügeln der Fall ist. Der 
Zwischenraum zwischen den beiden Querlinien der Vorder- 
flügel ist nicht bindenartig dunkler ausgefüllt, wie man dies 
nach der Abbildung glauben sollte, ebenso ist auch der Basal- 
theil der Hinterflügel des 2 auf’dem Bilde zu dunkel gemacht; 
bei dem grösseren 8 ist er fast so dunkel. Bei diesem stehen 
die beiden Querlinien der Vorderflügel näher aneinander, sodass 
der Knick (Winkel), den die äussere etwas unter ihrer Mitte - 
nach innen macht, die innere Querlinie berührt. Bei allen 
drei Stücken hängt eine ganz kurze, dunkle Bogenlinie am 
Vorderrand der Vorderflügel, etwas hinter dem Mittelpunkt. 
Die Fransen sind in ihrer äusseren Hälfte lichter, ockerfarben- 
grau, sie zeigen bei einem & im Basalthal einige dunkle Punkte. 
Die Hinterflügel haben nur beim 2 eine ziemlich scharf ab- 
gesetzte, eckig nach aussen gebogene, schwärzliche Querlinie 
vor dem Mittelpunkt, bei den 58 ist der Basaltheil schwärz- 
lich bestreut; die Rippen 6 und 7 sind sehr lang gestielt. _ 
Die Unterseite aller Flügel ist eintönig glänzend lehmgelb 
mit schmalem, ockergelben Vorderrande der Vorderflügel. Die 
kammförmigen Fühler des 8 sind lang gewimpert, die Hinter- 
beine verkümmert. Ac. Sanctaria hat grosse Aehnlichkeit mit 
der ebenso gefärbten, fast gleich grossen Ac. Helianthemata 
Mill., die aber grosse schwarze Limbalpunkte und fadenförmige, 
sehr kurz gewimperte männliche Fühler hat. Der äusseren 
Aehnlichkeit wegen müsste Sanctaria bei Helianthemata ein- 
gereiht werden, der Fühler wegen bei den beiden vorigen 
beschriebenen Arten. 

Acidalia Sublongaria Stgr. n. sp. Herr Bacher fing 
Anfang April 1899 2 &8 bei Wadi Salt, eine auf dem Ge- 
birge Gilead, etwa 5 Stunden östlich vom Jordan gelegenen 
Stadt, von denen das eine ganz frisch ist. Ein anderes 
leidlich gut erhaltenes & von Syrien steckte in Lederer’s 
Sammlung unter Longaria HS., zu dem wahrscheinlich auch 
ein 2 von Beirut aus Lederer’s Sammlung gehört. 

Bevor ich diese Art beschreibe, muss ich die ihr sehr 
ähnliche Longaria HS. kurz besprechen, von der ich das 
von‘ Lederer bei Ronda gefangene Originalpärchen besitze. 
Herrich-Schäffer sagt von dieser Longaria nur, dass’ sie sich 
durch viel länger gestreckte Vorderflügel von Incanaria 
(Virgularia) unterscheide. Dadurch wird diese Art fast 
besser kenntlich gemacht als durch das Rambur’sche Bild 








Neue Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets.. 389 


von Prolongata, das sicher auch nur zu Longaria gezogen 
werden kann, obwohl die Form der Vorderflügel ganz ver- 
fehlt ist. Die auffallend langen Vorderflügel haben einen 
stumpfen, abgerundeten Analwinkel, keinen rechtwinkligen 
oder fast spitzen wie auf dem Rambur’schen Bilde. Da keine 
andere spanische Acidalia von der lichtgrauen Färbung der 
Virgularia so lang gestreckte Vorderflügel hat, so kann schon 
deshalb Longaria HS. nur auf diese Art gedeutet werden, die 
ich auch in dem nicht gar weit von Ronda gelegenen Chielana 
in kleiner Anzahl fing, auch besitze ich sie von Granada und 
aus der Provinz Murcia. Ferner fing ich 2 2% davon auf 
der Insel Sardinien und erhielt 1 2 von Sieilien, sowie mehrere 
8& von Algerien und Tunis. Die 17 bis 21 mm grossen 
Longaria ändern ziemlich ab, die 22, sowie 1 5 von Algerien, 
sind lichter, weissgrau, die 88 sind dunkler, bräunlichgrau, 
so das Original von Ronda und 1 & von Chiclana, wo ich 
auch ein ziemlich dunkles 2 fing. Mit Ausnahme der scharfen, 
dunklen Mittelpunkte treten die Zeichnungen (Querlinien) nur 
verloschen auf, besonders charakteristisch ist eine Punkt- 
(Juerlinie vor dem Aussenrande der Vorderflügel, hinter der 
meist eine schmale, bräunliche Schattenbinde (breite Quer- 
linie) zu erkennen ist. Eine sehr verloschene, bräunliche 
Querlinie ist bei manchen Stücken dicht hinter dem Mittel- 
punkt zu erkennen. Die Hinterflügel zeigen bei stärker ge- 
zeichneten Longaria eine Querlinie dicht vor dem Mittelpunkt 
und 2 sich zuweilen bindenartig verbreiternde Querlinien im 
Aussentheil, alle meist sehr verloschen, öfters fehlend. Die 
Ac. Sublongaria-88 sind 21 bis 23 mm gross; Flügel 
schmutzig dunkelgrau mit 2 bis 3 gezackten, dunkleren Quer- 
linien und verloschenen kleinen Mittelpunkten. Nur vor dem 
Aussenrande tritt eine deutliche, gezackte, dunkle Querlinie 
auf, dort wo bei Longaria die Punktlinie steht; auf den 
Hinterflügeln ist dieselbe doppelt. Die Querlinie, welche 
dicht hinter dem Mittelpunkt (auf den Hinterflügeln fast 
durch denselben) verläuft, ist sehr verloschen. Zu errathen 
ist nur bei dem reinen & von Wadi Salt eine Extrabasale. 
Auf der grauen Unterseite sind die Mittelpunkte fast ganz 
verloschen, die Querlinien nicht zu erkennen. Die säge- 
förmigen Fühler sind sehr lang gewimpert, anscheinend länger 
als die von Longaria. Durch die weit dunklere Färbung 
und die nicht in Punkte aufgelöste äussere Querlinie ist 
diese etwas grössere Sublongaria leicht von Longaria zu 
unterscheiden. 


. 


390 Dr. O. Staudinger: 





Ob das nur 16 mm grosse 2 aus Beirut zu Sublongaria 
gehört, scheint mir fraglich. Es ist weisslich mit ziemlich 
scharfen, schwarzen Mittelpunkten und zwei breiten, sehr ver- 
loschenen, bräunlichen Querlinien vor dem Aussenrande. Da 
die weisslichen Longaria-?@ stets eine mehr oder minder 
deutliche Punktquerlinie zeigen, die bei diesem Beirut-2 
völlig fehlt, so dürfte es, auch der Lokalität wegen, doch ein 
auffallend kleines, dimorphes $£ von Sublongaria sein. 

Acidalia Allongaria Stgr. n. sp. Drei reine 22 von 
Mardin (nördliches Mesopotamien) gehören einer ähnlichen 
Art mit langgestreckten Vorderflügeln an. Grösse 18 bis 21mm; 
Flügel licht, graubräunlich, mit sehr grossen, schwarzen Punk- 
ten in der Basalhälfte der Fransen; die Vorderflügel mit deut- 
lichem, schwarzen Mittelpunkt und drei deutlichen, dunklen 
(Juerlinien, die Hinterflügel mit zwei solchen Querlinien. Die 
licht graubraune Färbung der Vorderflügel, die sehr grossen 
Fransenpunkte und die ganz anderen dunklen Querlinien der 
Flügel trennen diese Allongaria leicht von den vorigen beiden 
Arten. Die erste, etwa bei !/, der Vorderflügellänge ver- 
laufende (uerlinie macht unter dem Vorderrande einen sehr 
spitzen Winkel nach aussen, der fast bis zu dem scharfen, 
dunklen Mittelpunkt geht. Dicht hinter demselben stehen die 
anderen beiden, dicht nebeneinander parallel verlaufenden 
(JQuerlinien, die auch unter dem Vorderrande einen Winkel 
nach aussen machen. Diese beiden letzteren setzen sich in 
ähnlicher Weise auf den Hinterflügeln fort, wo die innere 
durch den Mittelpunkt zieht, sodass dieser kaum zu erkennen 
ist. Hinter ihnen stehen hier zwei schmale, sehr verloschen 
bräunliche Querbinden. Auf der lichtgrauen Unterseite, die 
nur auf den Vorderflügeln schwach bräunlich angeflogen ist, 
treten die beiden dunklen Querlinien und die Mittelpunkte 
deutlich auf. Die ziemlich dicken, borstenförmigen Fühler 
der 2% lassen auf sägeförmige, lang gewimperte, männliche 
Fühler schliessen; an den langen Hinterbeinen der 2% sind 
die Schienen am Ende gespornt. 

Acidalia Consoeiata Stgr. n. sp. Tafel VI, Fig. 10. 
Von dieser neuen Art besitze ich auch nur drei bei Mardin 
gefangene ??, von denen das abgebildete (grösste) wie ein 
anderes (das kleinste) fast noch überall volle Fransen hat. 
Grösse 20 bis 24 mm; Flügel lehmgelb, schwärzlich bestreut, 
mit kleinen, schwarzen Mittelmonden, einer sehr verloschenen, 
dunklen Extrabasale und einer deutlicheren äusseren Querlmıe, 
hinter der eine schmale, verloschene, dunkle (Fleck)-Binde 





Neue Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets.. 391 








steht. Die Abbildung giebt die Lage und Form dieser Quer- 
zeichnungen ziemlich richtig wieder, nur sind die Querlinien 
zu scharf gemacht; die Extrabasale besteht eigentlich nur 
aus einer dichteren Anhäufung der schwärzlichen Bestreuung, 
sie ist bei dem einen 2 auf den Hinterflügeln kaum noch als 
solche zu erkennen. Ebenso fehlt der bindenartige Theil vor 
dem Aussenrande bei dem kleinsten so gut wie völlig, da die 
schwärzlichen Schüppchen hier keinen bindenartigen Eindruck 
machen. Im Basaltheil der Fransen stehen sehr deutliche, 
schwarze Punkte (die auf der Abbildung als schwarze Saum- 
linie dargestellt sind). Auf der lichteren, glänzend lehm- 
selben Unterseite treten nur die Mittelmonde und die äussere 
Querlinie schwach hervor. 

Die Rippen 6 und 7 der Hinterflügel sind gestielt. Die 
Fühler sind ziemlich dick, borstenförmig; die Schienen der 
(langen) Hinterbeine tragen am Ende ein Spornenpaar. Ac. 
Consociata dürfte am besten bei der etwa gleich grossen, 
etwas ähnlich gezeichneten (aber grauen statt gelben) Ac. 
Consolidata Ld. einzureihen sein, die ich auch von Mardin in 
typischen Stücken erhielt. 

Acidalia Substrigaria Stgr. n. sp. Ich besitze 2 reine 
2 2 dieser unansehnlichen Art, das eine wurde im Juli 1888 
von Herz am Witim (im nordöstlichen Sibirien), das andere 
von Elwes Begleiter, Borezowsky, 1898 bei Ongadai im süd- 
östlichen Altai gefunden. Grösse des ersteren 21, des letzteren 
23 mm; Flügel dunkel mäusegrau, schwärzlich bestreut, mit 
drei sehr verloschenen, sich wenig hervorhebenden, etwas 
dunkleren (Querstrerfen (Linien) in der Aussenhälfte. Diese 
Substrigaria ist der Strigaria Hb. so ähnlich, dass Herz sie 
Iris X. S. 260 als solche aufführt; ich halte sie für eine 
sicher davon verschiedene Art. Die gemeine Strigaria erhielt 
ich in Menge aus Deutschland, Ungarn, Piemont, aus dem 
Kenteil, dem Amurgebiet und von Korea; alle Stücke sind 
leicht von meinen beiden Substrigaria zu unterscheiden. 
Diese ist nicht „durchgängig heller‘, wie Herz sagt, sondern 
dunkler, sie hat ein anderes, dunkles Mäusegrau, während alle 
meine Strigaria lichter gelb oder gar weissgrau sind. Dahin- 
gegen sind die Querlinien, wie Herz richtig bemerkt, weniger 
deutlich; sie sind sogar äusserst verloschen, wie dies auch 
nicht annähernd so bei einer meiner vielen Strigaria der Fall 
ist. Ferner fehlt meinen beiden Substrigaria jede Spur des 
bei Strigaria stets so deutlichen Mittelpunktes der Hinter- 
flüge. Bei beiden Arten entspringen die Rippen 6 und 7 


392 Dr. ©. Staudinger: 


der Hinterflügel aus der oberen Ecke der Mittelzelle, die 
männlichen Hinterschienen sind ohne Spornen und die Fühler 
sind lang gewimpert, bei Substrigaria anscheinend etwas länger. 
Substrigaria ist der Ac. Schoyeni Sparre Schneider weit ähn- 
licher als der Strigaria, sie hat fast ganz deren dunkle, graue 
Färbung und ebenso verloschene Querlinien. Die letzteren 
sind aber verschieden, da bei Substrigaria im Aussentheil der 
Vorderflügel drei solche fast parallel nebeneinander stehen, 
bei Schoyeni aber nur eine zu erkennen ist. Dennoch halte ich es 
jetzt für nicht ausgeschlossen, dass Substrigaria eine asiatische 
Form der Schoyeni sein Könnte, welch letztere wieder, wie Frigi- 
daria Möschl. aus Labrador, als Lokalformen zu Ac. Fumata Stph. 
zu deuten sind, was bei Frigidaria fast sicher der Fall ist. 

Numeria Castiliaria Stgr. n. sp. Am 3. Juni 1860 
fing ich ein fast reines 5 dieser unansehnlichen, neuen Art 
bei San Ildefonso; ein ziemlich geflogenes ö, das aber an 


einigen Stellen noch volle (schmale) Fransen hat, wurde von 


Korb am 13. Juli 1894 bei Molinico in der Sierra Segura 
(beide Stücke also in Castilien) erbeutet. Die Art muss sehr 
selten sein, da es uns bei meinem zweiten Aufenthalt in San 
Ildefonso (1884), wo ich mit meinem Schwiegersohn Bang- 
Haas, später auch mit meinem Sohn dort sammelte, nicht ge- 
lang, sie wieder zu finden. Grösse 30 und 31 mm; Vorder- 
flügel licht schmutzig gelbgrau (& von San Ildefonso) oder 
schmutzig uschgrau (8 von Molinico) mit dunklem Quer- 
strich am Ende der Mittelzelle und äusserst verloschenen 
(verwaschenen) Querbinden (Linien) bei !/, und ®/, der Flügel- 
länge. Diese letzteren sind bei meinem gelbgrauen 8 durch 
sanz schwach bräunliche Färbung angedeutet, sodass sie sich 
von der eigenthümlichen, schmutzig grauen Grundfarbe kaum 
hervorheben, zumal sie nicht scharf begrenzt sind. Auch der 
die Mittelzelle begrenzende, dunkle Strich ist bei diesem 
recht verloschen. Bei dem anderen abgeflogenen, aschgrauen & 
sind diese Zeichnungen viel deutlicher, schmutzigbraun oder 
fast schwärzlich vorhanden, hier sind auch die Rippen theil- 
weise schwärzlich angeflogen. Die lichten, nach aussen schwach 
bestreuten Zinterflügel haben beim 5 von San Ildefonso einen 
Stich ins Bräunliche, bei dem andern ins Weissgraue. Jeden- 
falls ändert diese Art ziemlich stark ab. 

Die Fühler sind ebenso lang gekämmt, wie die der 
Capreolaria, die dünnen Palpen sind kürzer, dicht anliegend; 
die Beine (Vorderschienen auch mit langem Schienblatt) und 
der Hinterleib scheinen denen der Capreolaria gleich gebildet 





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Neue Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets. 393 








zu sein. Obwohl die Form der Vorderflügel etwas verschieden 
ist, schmäler mit abgerundeterem Apex als bei Capreolaria, so 
glaube ich doch, dass Castiliaria ganz gut zu Numeria gezogen 
werden kann. 

Micerobiston Tartarieus Stgr., Taf. VII, Fig. 12, und 
Turanieus Stgr. In der Stettiner ent. Zeitung 1882, S. 60 ff. 
beschrieb ich nach 2 85 von Lepsa (nordwestliches Central- 
Asien) diese eigenthümliche Art, nach der ich die Gattung 
Microbiston aufstelltee Zwei mit diesen Stücken fast ganz 
übereinstimmende 8 ö wurden vor einigen Jahren von Haber- 
hauer bei Korla (im Herzen Central-Asiens) gefangen, von 
denen das eine Stück hier abgebildet ist. 

Eine etwas grössere, dunklere, nahe Art, die in Trans- 
caspien (bei Askhabad) gefangen wurde, erhielt ich im vorigen 
Jahre von Herrn Tancr& als Microb. Tartaricus in einigen 
ganz frischen 38 zugesandt; .ich beschreibe sie hier als 
Turanicus. Grösse 25 bis 29 mm; Vorderflügel dunkel braun- 
grau mit vier, theilweise verloschenen, dunkleren (schwärz- 
lichen) Querlinien. Hinterflügel etwas lichter, schmutziggrau 
meist mit dunklem Mittelpunkt, auf der Unterseite mit zwei 
dunklen Querlinien. Auf den Vorderflügeln ist die erste extra- 
basale Querlinie sehr verloschen und rudimentär, die zweite 
ist die meist sehr deutliche, breite Mittelschattenlinie, die 
nur bei einem Microb. Tartaricus schwach angedeutet ist. 
Die dritte entspricht der hier bei Tartarieus stehenden, sie 
ist gleichmässiger zusammenhängend. Die vierte, vor dem 
Aussenrande stehende ist meist rudimentär, bei einem & fast 
bindenartig breit, doch ist der hinter ihr stehende Aussen- 
randstheil nicht so licht weissgrau wie bei Tartaricus. Auf 
der Unterseite aller Flügel stehen in der Mitte zwei deutliche, 
dunkle Querlinien, die bei Tartarieus stets fehlen, während 
bei diesem auf den weit lichteren (grauweisslichen) Hinter- 
flügeln der dunkle Mittelpunkt viel schärfer auftritt, der bei 
einem Turanicus-& völlig fehlt. Dieser letztere hat dafür 
eine schmale, dunkle Aussenbinde der Hinterflügel (wie bei 
Tartaricus), während sonst nur eine schwarze Limballinie 
bei Turanicus vorhanden ist. Die lange, rauhe Behaarung 
des Thorax, die lang behaarten Palpen, die stark gekämmten 
Fühler, die Beine und der (anscheinend etwas kürzere) Hinter- 
leib sind bei beiden Arten gleich gebildet. Ich glaube aber 
nicht, dass der ziemlich viel grössere, dunklere Microbiston 
Turanicus als eine auffallende Lokalform des zeichnungsloseren 
Tartaricus angesehen werden kann. 


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394 Dr. ©. Staudinger: 





boarmia Tenuisaria Stgr. n. sp. Taf. V, Fig. 3. Diese 
interessante Art wurde von Herrn Bacher im unteren Jordan- 
thal entdeckt, das eine mir vorliegende, ganz reine 5 ist am 
7. Nov., das andere, ein wenig geflogene 5 am 5. Dec. (1898) 
gefangen. Grösse 25 und 26 mm; Flügel graubräunlich (licht 
mit sehr dicht stehenden, graubraunen Strichelchen bedeckt), 
die Vorderflügel mit zwei schwarzen (Querlinien, die Hinter- 
flägel mit einer schwarzen (Querlinie und gewelltem Aussen- 
rand. Die Abbildung giebt die Lage und die Form der Quer- 
linien gut wieder, die Flügel sind aber dichter mit meist 
längeren, breiteren, dunklen Strichelchen bedeckt. Auf der 
lichteren Unterseite treten deutliche, schwarze Mittelpunkte, 
dahinter tritt eine rudimentäre Querlinie auf. Im Basaltheil 
der Vorderflügel steht eine etwas eingedrückte, lichte (kahle?) 
Stelle, kein deutliches, kahles Grübchen wie bei den typischen 
Boarmia-88. Die Fühler sind sehr lang gekämmt, die bis 
zur Spitze gehenden Kammzähne werden nur dicht vor der 
Spitze kürzer. Die Palpen sind sehr dünn und kurz. An der 
Innenseite der Vorderschiene liegt ein langer, dünner Fortsatz; 
die Hinterschienen sind nicht verdiekt, sie sind weit länger 
als die Tarsen mit 2 entwickelten Spornenpaaren. 

Diese Boarmia Tenuisaria hat mit keiner bekannten 
Boarmia grössere Aehnlichkeit, wie sie auch, in mancher 
Hinsicht, nicht zur Gattung Boarmia passt; vor der Hand 
wird sie am besten zwischen Atlanticaria Stgr. und Oceita- 
naria Dup. eingereiht. Ihre Zeichnungsanlage (Querlinien) ist 
der der grösseren Hem. Fractaria ähnlich, doch kann sie noch 
weniger zu Hemerophila gezogen werden, besonders ihrer bis 
an die Spitze lang gekämmten Fühler wegen. 

Boarmia Tenietaria Stgr. n. sp. Taf. VI, Fig. 1. Ich 
erhielt von Herrn Capitän Vauloger de Beaupre zwei im Mai 
oder Juni bei Teniet el Had (Ammi Mussa) im westlichen 
Algerien gefangene $3, von denen das eine ganz rein ist. 
Grösse 29 und 30 mm; Flügel kehtgrau, ziemlich dicht dunkel 
gesprengelt mit zwei dunklen Querlinien, hinter der äusseren 
mit einer verloschenen, dunkleren (braungrauen), lichter um- 
randeten Querbinde und einer scharfen, schwarzen Limballinie. 
Auf der Abbildung sind die Zeichnungen ganz richtig (nur 
meist zu scharf) wiedergegeben, sodass eine genauere Be- 
schreibung unnöthig ist. Besonders ist die verloschene Binde 
viel zu dunkel und zu scharf licht umrandet dargestellt, sie 
tritt bei dem nicht abgebildeten & noch verloschener auf. 
Die Unterseite ist schmutzig weissgrau mit sehr deutlichen 





Neue Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets. 395 


schwarzen Mittelpunkten (aller Flügel) und 1—2 verloschenen 
Querlinien; im Basaltheil der Vorderflügel befindet sich hier 
das characteristische, kahle Boarmien-Grübchen. Die Fühler 
sind lang gekämmt, etwa wie bei Boarm. Perversaria B., bei 
welcher Art Tenietaria auch am passendsten eingereiht wird, 
und mit der auch die Bildung der übrigen Körpertheile ganz 
übereinzustimmen scheint. 

Boarmia Faseinataria Stgr. n. sp. Taf. VI, Fig. 3. 
Ein mit der vorigen Art von Herrn Vauloger de Beaupre bei 
Teniet el Had zusammen gefangenes, ganz reines ? gehört 
zweifellos einer interessanten, neuen Art an. Grösse (fast) 
30 mm; Flügel lichtgrau, dicht dunkel bestreut mit 3—4 zum 
Theil stark gezackten, schwarzen Querlinien und deutlichen 
Mittelpunkten. Das etwas zu dunkel gehaltene Bild giebt die 
ziemlich komplieirten Zeichnungen recht gut wieder. Die 
kurz gezackte Extrabasale der Vorderflügel macht unter dem 
Vorderrande einen sehr langen, spitzen (am Ende nicht ganz 
geschlossenen) Winkel nach aussen, der fast bis über den 
Mittelpunkt hinausgeht. Unmittelbar hinter dem letzteren 
verläuft eine schwach gezackte, sich nach unten fast binden- 
artig verbreiternde, schwarze Querlinie. Aus derselben ent- 
springt auf Medianast 1 eine tief gezackte, nach aussen 
ziehende, kurz vor dem Apex in den Vorderrand auslaufende 
Querlinie, welche unterhalb des Apex durch einen schwarzen 
Querwisch durchschnitten wird. Auf allen Flügeln ist die 
schwarze, zwischen den Rippen etwas dickere Saumlinie nach 
aussen, vor den grauen Fransen, fein licht begrenzt. Auf 
den Hinterflügeln steht hinter dem grossen Mittelpunkt eine 
breite, schwach gebogene Querlinie. Dahinter verläuft eine 
gezackte, schärfere, schwarze, dicht vor der Limballinie noch 
eine dritte rudimentäre Querlinie. Auf der etwas glänzenden, 
grauen Unterseite treten die Mittelpunkte deutlich auf, dicht 
dahinter (auf den Hinterflügeln, durch den Mittelpunkt ziehend) 
steht eine breite und hinter dieser die feinere, gezackte 
Querlinie.e Die dicken Fühler sind nach unten mit sehr 
kurzen Borsten besetzt. Die verhältnissmässig breiten, 
schwärzlichen Palpen ragen ein wenig: über die Stirn hervor. 
Diese mit keiner anderen Boarmia zu verwechselnde Fascina- 
taria wird am besten bei der vorigen Art eingereiht. 

Pseudognophos Stgr. n. gen. Mardinata Stgr. n. sp. 
Taf. VI, Fig. 12. Von dieser eigenthümlichen Art erhielt ich 
wenige reine Stücke von Mardin (nördliches Mesopotamien), 
die mich zur Aufstellung einer neuen Gattung Pseudognophos 


396 Dr. O. Staudinger: 


nöthigen, welche ich folgendermassen charakterisire: Mittel- 
grosse Art mit glattrandigen, bräunlichgrau und licht gemischten 
Flügeln, die mit schwärzlichen @uerlinien gezeichnet sind. 
Der Rippenbau scheint dem von @Gnophos sehr ähnlich oder 
gleich zu sein. Thorax und Scheitel grobborstig, Stirn gelb 
beschuppt. Palpen sehr kurz; Zunge spiralförmig, lang. 
Fühler des & breit, borstenförmig ohne erkennbare Bewim- 
perung, beim 2 fadenförmig. Die anliegend beschuppten 
Beine mit etwas verdieckten Hinterschienen sind wie bei 
Gnophos Sartata u. a. Arten gebildet. Es ist besonders das 


von allen, unter sich ja sehr verschiedenen Gnophos-Arten ganz 


verschiedene Aussehen (Zeichnungsanlage etc.) dieser Mardinata, 
das an manche (grössere) Boarmia-Arten (auch an Hybernia 
Leucophaearia) erinnert, was mich veranlasst, sie von Gnophos 
zu trennen. Grösse der Pseudognophos Mardinata 25—27 mm; 


Flügel bräunlichgrau und lichtgrau gemischt, die Vorderflügel 


mit X-artig verbundenen, doppelten, schwarzen Extrabasal- 
Querlinien und einer gezackten äusseren Querlinie,; die (beim 
ö lichteren) Hinterflügel mit drei weniger dunklen Quertinien, 
von denen die äussere bindenartig breit wird. Die Abbildung 
eines 5 giebt die Zeichnung so gut wieder, dass eine nähere 
Beschreibung unnöthig ist; die Vorderflügel sind auf dem 
Bilde zu hell gemacht, sie sind bei anderen & 8 noch dunkler, 
bei den 22 sind die Hinterflügel fast eben so dunkel wie 
die Vorderflügel. Die Unterseite aller Flügel ist schwach 
glänzend lichtgrau, bei dem & wenig, beim 2 ziemlich dicht 
dunkel bestreut mit verloschenen, dunkleren Mittelpunkten 
und einer meist rudimentären Querlinie dahinter. Bei den 22 
tritt noch vor dem Aussenrand des Hinterflügels eine schmale, 
verloschene, dunkle Binde und auf den Vorderflügeln ein 
dunkler Fleckwisch unter dem Apex auf. Diese nirgends gut 
hinpassende Pseudognophos Mardinata mag vor der Hand vor 
Gnophos (und Gnopharmia) eingeschoben werden. 

Egea Pellueida Stgr. n. sp. Herr H. J. Elwes. fing 
drei 58 dieser interessanten Art am 21. Juli 1898 im süd- 
östlichen Altai, im Tschuja-Thal in einer Höhe von etwa 2000 m. 
Das kleinste & ist 20, die beiden anderen sind 22 mm gross. 
Die bis ans Ende stark gekämmten Fühler und die dusserst 
kurzen Palpen sind denen der meist kleineren Egea Culmi- 
naria Ev. und der etwa gleich grossen Egea Cacuminaria Rbr. 
fast gleich gebildet; auch die Beine sind ähnlich, nur etwas 
kürzer. Die Flügel sind breiter als bei Egea Culminaria, 
sie haben fast dieselbe Form wie die der (gleich grossen) 





en 4. Zu ch 





Neue Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets. 397 


Fidonia Fasciolaria-Art. Sie sind halbdurchscheinend rauch- 
braun, äusserst wenig und. verloschen gezeichnet. Bei dem 


‚kleinsten (anscheinend wenig geflogenen) & sind sie zeich- 


nungslos, licht rauchgrau, kaum bräunlich angeflogen. Bei 
den beiden anderen Stücken tritt die bräunliche Färbung 
deutlich auf, bei dem einen stärker als bei dem anderen. Am 
stärksten tritt diese licht ockerbraune Farbe an der äusseren 
Hälfte des Vorderrandes und auf den Enden der Rippen her- 
vor. Etwa bei °?/, der Länge des Vorderrandes wird sie 
durch eine schmale, dumkle Binde durchbrochen, die sich sehr 
verloschen bis zum Innenrande zieht und sich” noch ver- 
loschener auf den vorderen Theil der Hinterflügel fortsetzt. 
Die Unterseite ist der Oberseite ähnlich, die Vorderflügel 
sind hier noch etwas verloschener, die Hinterflügel etwas 
lichter gefärbt. Der dünne, schwärzliche Hinterleib ist dem 
der oben erwähnten Arten ähnlich gebildet. 

Sceodionyx Stgr. n. gen. Mystieus Ster. n. sp. Tafel V, 
Fig. 2. Herr Bacher fand am 6. März 1899 ein ganz reines 
8 dieser merkwürdigen, neuen Art bei Engeddi am Westufer 
des Todten Meeres (gegenüber der am Ostufer in dasselbe 
hineinragenden Halbinsel Lisan). Ich stelle danach eine 
neue Gattung Scodionyx auf, die ich folgendermassen charak- 
terisire: Grosser, robuster Spanner mit lang behaartem (kaum 
wolligem) Thorax und kurz und rauh behaartem Kopf. Fühler 
lang gekämmt (wie bei Scodiomima); Palpen dick und kurz 
mit deutlichem Endglied, die Stirn nicht überragend; Zunge 
dünn und kurz, halb aufgerollt. Vorderflügel nach aussen 
breit mit stark ausgebogenem Aussenrand, lehmgelb mit drei 
Querlinien und einer grossen Nierenmakel gezeichnet. Die 
Mittelzelle wird durch eine aussen lang gegabelte Längsrippe 
getheilt. Rippe 4 (Medianast 3) entspringt aus der unteren 
Ecke der Mittelzelle, dicht unter ihr (noch aus der Mediana) 
entspringt Rippe 3, dicht über ihr Rippe 5. Die Rippen 7 
und 8 scheinen nur sehr kurz (oder gar nicht) gestielt zu 
sein. Auf den nach aussen stark abgerundeten Hinterflügeln 
entspringen die Rippen 3, 4 und 5 dicht nebeneinander aus 
der unteren, 6 und 7 aus der oberen Zellecke. Die Hüften 
und Schenkel der Beine sind (wie die Brust) lang behaart; 
am Ende der sehr kurzen Vorderschienen ragt eine hornige 
Kralle (ob das Ende eines längeren Schienenblattes?) 
hervor. Die Hinterschienen sind etwa ebenso lang wie 
die Hintertarsen, ziemlich dick, behaart, mit zwei sehr 
kräftigen (dicken) Spornenpaaren. Der Hinterleib ist ziemlich 


26 





398 | Dr. O. Staudinger: 





robust, die Hinterflügel etwas länger als bei Scodiona über- 
ragend. 

Das vorliegende Scodionyx Mysticus-& ist 38 mm gross; 
Vorderflügel licht lehmfarben mit 3 (oder 4) etwas dunkleren 
(bräunlichen) Querlinien (die äussere doppelt), einer grossen, 
dunklen Nierenmakel und grossen, noch dunkleren Zimbal- 
punkten. Hinterflügel schmutzig (lehmfarben), Zeht (weisslich) 
mit schwach gewellter, dunkler Zimballinie. Die gute Abbildung 
macht eine genauere Beschreibung unnöthig, man erkennt daraus 
die kurze, halbe Basallinie, die genauen Formen der beiden 
mittleren Querlinien und die theilweise unterbrochene, äussere, 
doppelte Querlinie. Diese bei den meisten Noctuiden ähnlich 
vorkommenden Querlinien, sowie besonders auch die grosse 
(bei den Geometriden ganz ungewöhnliche) Nierenmakel 
geben dem Scodionyx Mysticus ein eulenartiges Aussehen. Die 
Unterseite aller Flügel ist licht lehmfarben weisslich, an den 
Vorderrändern etwas gesättigter lehmfarben mit sehr ver- 
loschenem, grossen Mittelflecken der Vorderflügel. 

Die Gattung Scodionyx ist zwischen Scodiona und Sco- 
diomima Stgr. (Iris V, S. 203) einzureihen. 

Cimelia Olga Stgr. n. sp. Von dieser schönen Art 
wurde im vorigen Jahre ein frisches & am elektrischen Licht 
in Borjom (Transcaucasien), der Sommerresidenz des Ehren- 
mitgliedes unserer Gesellschaft, des Grossfürsten Nicolas 
Michailowitsch, wie ich glaube von ihm selbst gefangen. Da 
es mir sehr erwünscht scheint, dieselbe noch in den im 
Druck befindlichen, neuen Catalog der palaearktischen Lepi- 
dopteren aufnehmen zu können, so beschreibe ich sie nach 
einer guten Abbildung als Cim. Olga. Sie hat die Grösse 
und Färbung der Cim. Margarita (von Süd-Frankreich und 
Spanien), auch scheint sie ganz ähnliche, stark gekämmte 
Fühler zu besitzen. Vorderflügel rosa- (pfirsichblüth-) roth 
mit breiter, goldgelber Aussenrandsbinde, einem langen, 
ovalen, goldgelben Basalflecken und einem solchen kleineren 
im Ende der Mittelzelle, der fast an den verbreiterten unteren 
Theil der Aussenrandsbinde stösst. Hinterflügel schmutzig- 
weıss mit rosarothen Fransen. Die Grundfärbung der Vorder- 
flügel ist dasselbe schöne Pfirsichblüthroth wie bei Cimelia 
Margarita, ich vermuthe, dass die goldgelben Zeichnungen 
auch ebenso goldglänzend wie bei dieser ihr so ähnlichen 
Art sind. Cim. Olga unterscheidet sich sofort durch den in 
der Mitte der Flügelbasis entspringenden, zwischen der 
Mediana und Submediana befindlichen, ovalen Goldflecken, 








Neue Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets. 399 





der über !/, so lang wie der Innenrand ist. Ausserdem ver- 
breitert sich das. untere Ende der äusseren Goldbinde stark, 


. vom Analwinkel schräg bis unter das Ende der Mittelzelle, 


wo es nur durch die nicht goldig gefärbte Mediana von dem 
kleinen, länglich ovalen, im unteren Ende der Mittelzelle 
stehenden (oldflecken getrennt wird. Bei Margarita ist 
dieser Flecken anders geformt und silberglänzend, nach aussen 
steht stets ein kurzer, silberner Strieh darüber. Soweit ich 
mich entsinne, kommt die einzige, von meinem verstorbenen 
Freund A. Streckfuss bei Wippach in Krain gefundene Cim. 
Margarita typischen, südfranzösischen Stücken gleich; es ist 
ausgeschlossen, dass diese caucasische Cim. Olga eine Lokal- 
form der Margarita sein kann. : 
Cidaria Variolata, Stgr. n. sp. Tafel VI, Fig. 2. Diese 
stark abändernde Art wurde von Herrn Vauloger de Beaupre 
in Anzahl bei Teeniet el Had, sowie auf dem Mont Ouarsenis, 
im westlichen Algerien, wahrscheinlich in Nadelwaldungen 
gefangen. Sie ist, auch in ihrer Variabilität, der etwas 
grösseren Cid: Variata Schitt. so ähnlich, dass ich sie zuerst 
für eine kleinere Lokalform derselben hielt. Heute glaube 
ich, dass es besser ist, sie als eine von Variata verschiedene 
Art anzusehen, besonders deshalb, weil die von mir in Spanien 
(Oastilien) gefangenen Variata nicht nur viel grösser (fast 
doppelt so gross) sind, sondern auch alle zur braunen var. Obe- 
liscata gehörten, zu der keine der vielen Variolata auch nur 
hinneigt. Grösse 17—22 mm (meiner Variata et var. 
22—35 mm); Vorderflügel meist liehtgrau mit schmaler, 
dunkler Extrabasal- und breiter, dunkler, bräunlicher Mittel- 
binde, sowie einer gewellten (klein gezackten), lichteren 
(Juerlinie vor dem Aussenrande. Einzelne Stücke haben fast 
ganz dunkle, grauschwärzliche Vorderflügel, auf denen sich 
die Querzeichnungen wenig hervorheben, ein 8 hat weissliche 
Vorderflügel mit fast schwarzer Mittelbinde. Die Mittelbinde 
ist nicht selten, wie bei dem abgebildeten ?, nach innen fast 
gerade (nur wenig eingebogen) begrenzt, was so bei keiner 
meiner vielen Variata vorkommt; bei einigen Variolata ist 
sie aber auch ganz ebenso wie bei manchen Variata gebildet. 


Die bräunlichgrauen Hinterflügel sind auf der Oberseite 


fast zeichnungslos; der Mittelpunkt tritt nur sehr verloschen 

auf. Auf der Unterseite der Flügel sind die Querlinien- 

zeichnungen meist viel verloschener als bei Variata.. An den 

borstenförmigen, männlichen Fühlern kann ich mit derselben 

scharfen Loupe keine Spur von Wimpern entdecken, mit der 
26* 


400 Dr. O. Staudinger: 





ich bei Variata Wimpern, wenn auch nur sehr kurze, erkenne. 
Die Palpen der Variolata sind auch (im Verhältniss) kürzer 
als die von Variata. sie ragen nur bei einigen Stücken ganz 
wenig über die Stirn hervor. 


Eupithecia Brunneata Stgr. n. sp. Tafel V, Fig. 11. 
Zuerst erhielt ich einige Stücke dieser neuen Art von Mardin 
(nördliches Mesopotamien), im vorigen Jahre wurde sie von 
Herrn Bacher bei Engeddi (am 'Westufer des Todten Meeres) 
Mitte März gefangen, von wo mir 5 gute Stücke, darunter 
ein ?, vorliegen. Eup. Brunneata steht der von mir nach 
einem 2 aus Sicilien beschriebenen Eup. Luteostrigata 
(Stettiner ent. Zeitung 1876, S. 142) recht nahe. Grösse 
14 bis 16 mm; Flügel lichtbraun (zimmtbraun) mit einer 
Anzahl gezackter, weisslicher, bräunlich angeflogener Quer- 
linien und einem schwärzlichen Mittelmond der Vorderflügel. 
Die Lage der weisslichen Querlinien ist auf dem Bilde richtig 
angegeben, nur ihre Form stimmt nicht genau, so ist die vor 
dem Aussenrande stehende Querlinie deutlich gezackt. Die 
anderen vier (@uerlinien sind alle Doppellinien, die dritte, in 
welcher der längliche (ovale), schwarze Mondstrich steht, ist 
sogar am und unter dem Vorderrand eine dreifache. Auf den 
Hinterflügeln treten die weisslichen Querlinien meist undeut- 
licher und rudimentär auf, da.der Vorderrandstheil, zu- 
weilen auch die ganze Basalhälfte, bräunlichweiss (von der 
Farbe der Querlinien) ist. Bei dem abgebildeten 2 (von 
Engeddi) sind die Vorderflügel vorherrschend bräunlich, die 
Querlinien sind verloschener als auf dem Bilde, die äussere 
ist deutlich gezackt. Einige Stücke führen auch auf den 
Hinterflügeln einen sehr kleinen, dunklen Mittelpunkt oder 
Mittelstrich. Bei einem Pärchen von Mardin sind die weiss- 
lichen Querlinien sehr verbreitert, so dass man bei diesem eine 
weissliche Grundfärbung mit bräunlichen Querlinien annehmen 
müsste, auch bei einem & von Engeddi ist die weissliche 
Färbung fast vorwiegend. Auf der schmutzig licht- oder 
gelblichgrauen Unterseite treten meist nur rudimentäre, dunkle 
@Querlinien, besonders unter dem Vorderrand der Vorderflügel 
auf; bei 2 22 sind auf allen Flügeln 5—6 dunkle Sue 
und die Mittelpunkte zu erkennen. 


An den borstenförmigen, männlichen Fühlern kann ich 
mit meiner schärfsten Lupe keine Wimpern erkennen. Die 
typischen, vorherrschend braunen Eup. Brunneata sind von 
dem weisslichen, bräunlich (nicht lehmgelb) gebänderten Eup. 











Neue Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets. 401 





Luteostrigata-2 sehr verschieden. Das letztere unter- 
scheidet sich von den vorherrschend lichten Brunneata durch 
einen weit grösseren, schwarzen Mittelmond aller Flügel, der 
auf den Vorderflügeln eine andere, schräge Stellung hat. Im 
Apex steht bei Luteostrigata ein weisser Flecken, hinter dem- 
selben beginnt am Vorderrand eine ziemlich breite, braune 
Querbinde, die sich hier und da schwach unterbrochen dicht 
vor dem Aussenrande bis zum Analwinkel hinabzieht; davon 
findet sich bei den lichten Brunneata mit dunklem Apex keine 
Spur. Dennoch scheint es mir nicht ausgeschlossen, dass eine 
grössere Anzahl der Luteostrigata aus Sicilien ihr Zusammen- 
gehören mit Brunneata erweisen könnte. 


Botys Chrysopygalis Stgr. n. sp. Ich besitze 2 29 
' dieser ausgezeichneten, neuen Art; das eine (reine) wurde von 
Berezowsky, der für Elwes sammelte, 1893 im südöstlichen 
_ Altai (Ongodai), das andere (etwas beschädigte) in der ersten 
Hälfte des Juli 1899 von Leder im Changai-Gebirge gefunden. 
Grösse 16 mm; Kopf, Thorax und Vorderflügel braunschwarz, 
Hinterflügel und Leib tiefschwarz mit Ausnahme folgender 
orangegelben Theile: Der Analwinkel der Hinterflügel, die 
Unterseite und der After des Hinterleibes, die Unterseite des 
Prothorax und die Palpen bis auf deren Spitze. Die orange- 
gelbe Färbung (etwas lichter als die des Hinterleibsendes bei 
Psecadia Chrysopyga Z.) tritt am auffallendsten als etwa 3 mm 
lange und fast 1!/, mm breite Halbbinde im Analwinkel der 
Hinterflügel auf. Die gelbe Unterseite des Hinterleibes ist in 
der Mitte etwas schwärzlich angeflogen, die die Afteröffnung 
kranzartig umgebenden Haare sind gelb. Die Unterseite des 
Prothorax, der Hals (wie es scheint mit dem Anfang der 
Vorderhüften), sowie die (sichtbare) Aussenseite der Palpen 
sind gelb, nur das kurze Endglied der letzteren ist 
schwarz. Die Innenseite der Vorderhüften und der Schenkel 
sind metallisch glänzend, die Tarsen der Mittel- und Hinter- 
beine sind schmutziegrau. Die Bildung aller Körper- 
theile scheint genau mit der des bekannten Bot. Nigralis 
übereinzustimmen, bei welchem dieser etwas kleinere Botys 
Chrysopygalis, mit weniger tiefschwarzen Vorderflügeln, ein- 
zureihen ist. 


Botys Elwesi Stgr. n. sp. Ein von Herrn H. J. Elwes 
im Juli 1898 im südöstlichen Altai (bei Bashkam) gefangenes, 
frisches 3 benenne ich zu Ehren des Entdeckers, der es mir 
mit dem Altai-Stück der vorigen Art freundlichst überliess. 


402 Dr. O. Staudinger: 





Dieser Botys Elwesi muss bei dem (etwas kleineren) Botys 
Aerealis var. Opacalis eingereiht werden, mit dem sein Flügel- 
schnitt und das Band aller anderen Körpertheile ganz über- 
einstimmt. Grösse 29 mm; Vorderflügel dunkel umbrabraun 
mit etwas lichterer Aussenhälfte, in das ein verloschener, 
dunkler Mittelflecken und eine schmale, dunklere Binde vor 
dem Aussenrande schwach hervortreten. Hinterflügel lehmgelb 
mit schwärzlich bestreuter Basalhälfte und unvollständiger, 


schmaler, schwärzlicher Binde vor dem Aussenrande. Die 


Unterseite der Vorderflügel ist eigenthümlich bleigrau, über- 
wiegend braungelb (fast goldig) angeflogen, vor dem Aussen- 
rande und im Apikaltheil ist sie breit goldbräunlich. Die 


Unterseite der Hinterflügel ist zeichnungslos, licht goldbräun- . 


lich. Der Thorax und der Kopf mit den langen, spitzen 
Palpen sind braunschwärzlich, die Beine lichtgrau. 

Crambus Zellerellus Stgr. n. sp. Ein ganz reines & 
wurde von Herrn H. J. Elwes im Juli 1893 im südöstlichen 
Altai, etwa 2000 m hoch, gefangen. Diese neue Art, die ich 
meinem verstorbenen, entomologischen Lehrmeister, Professor 
Zeller, zu Ehren’ benenne, ist am besten bei dem kleineren 
Crambus Trichostomus Chr. einzureihen, da sie diesem von 
allen mir bekannten Arten am wenigsten unähnlich ist. Grösse 
25 mm; Vorderflügel dunkel olivgrau, in der Aussenhälfte, 
besonders auf den Rippen, weissgrau (gestreift) mit einer 
schmalen, verloschenen, dunkleren Mittelbinde und einer scharf 
abgeschnittenen, dunklen Aussenlinie. Hinterflügel schwärz- 
hehgrau mit (auch auf den Vorderflügeln) lichigrauen, durch 
eine dunkle Linie getheilten Fransen. Die eigenthümlich ge- 
färbte, dunkle Basalhälfte der Vorderflügel ist mit einzelnen 
lichteren Schüppchen bestreut, wodurch besonders die von der 
Mitte des Vorderrandes schräg bis bei !/, des Innenrandes 
auslaufende, dunklere Mittellinie hervorgehoben wird. In der 
Aussenhälfte sind die Rippen bis kurz vor dem Aussenrande 
weissgrau. Durch dieselben zieht (2 mm vom Aussenrande 
entfernt) die dicke, schwach gezackte, im oberen Theil nach 
aussen gebogene, scharfe, dunkle Querlinie. Die Unterseite 
der Vorderflügel ist dunkler grau mit lichtgrauem Aussen- 
randstheil, die der Hinterflügel ist lichtgrau, in der Basalhälfte 
dunkler bestreut. Der Thorax und der Kopf mit sehr langen, 
spitzen Palpen sind dunkel (schwärzlich), etwas lichter ge- 
mischt. Die Beine, besonders die hinteren, sind lichtgrau. 

Crambus Altaieus Ster.n.sp. Zwei von Herrn Elwes 
im Altai gefangene, mir freundlichst überlassene, ganz reine 








2 
| 





Neue Lepidopteren des palaearktischen Faunengebiets.. 403 


85 stehen dem Cr. Truncatellus Zetterst. von Lappland und 
dem nördlichen Russland nahe; ich halte sie aber für eine 
davon verschiedene Art. So wenig ich auch auf die etwas 
verschiedene Form der Flügel gebe, so haben doch diese 
beiden Cr. Altaicus einen weniger ausgebogenen Aussenrand 
und deshalb einen etwas spitzeren Apex der Vorderflügel als 
Truneatellus.. Grösse 28 und 29 mm; Vorderflügel in der 
Vorderrandshälfte schmutzigbraun, in der Innenrandshälfte 
lichtgrau mit einer dunkleren (schwärzlichbraunen) Mittel- 
binde und einer dicken, dunkleren Querlinie vor dem Aussen- 
rande, den eine scharfe, weisse Limballinie begrenzt. Ab- 
gesehen von der etwas verschiedenen Form unterscheiden sich 
die Vorderflügel des Altaicus durch Folgendes von denen des 
Cr. Truneatellus: Die braune Vorderrandshälfte ist schärfer 
von der grauen Innenrandshäfte getrennt. Die letztere ist 
asch- nicht weissgrau, die sie in der Mitte durchschneidende 
dunkle Binde ist bedeutend breiter (bei Truncatellus ist sie 
nur eine dicke Querlinie), die vor dem Aussenrande stehende 
Querlinie ist hier gleichfalls breiter und (meist) schärfer. Da- 
durch zerfällt die Innenrandshälfte in drei ziemlich scharf 
getrennte, graue Flecken, von denen der basale lang, der 
mittlere rhomboidal und der äussere ziemlich schmal ist. Von 
den schwarzen Limbalpunkten des Truncatellus sind nur 2 
bis 3 ganz kleine vorhanden, hinter ihnen steht bei Altaicus 
eine feine, weisse Linie, die der anderen Art fehlt. Die 
äusserst kurz gewimperten Fühler scheinen bei Altaicus etwas 
deutlicher sägeförmig, alle übrigen Körpertheile aber fast 
gleichgebildet zu sein. 

Herrich-Schäffers Abbildung- Fig. 141 von Lienigiellus Z. 
(gleich Furcatellus Zett.) ist nach einem sehr lichten Stück 
gemacht, ich besitze einen ähnlichen & von St. Peters- 
burg, der unter dem Vorderrand der Vorderflügel nur 
wenig bräunlich angeflogen ist. Die schwärzlichgrauen 
Hinterflügel mit lichten Fransen, deren Basaltheil eine feine, 
dunkle Linie durchzieht, sind bei beiden Arten fast gleich ; 
ich glaube aber, nach fertiggestellter Beschreibung, sicherer 
als vorher, dass Altaicus als verschiedene Art von Trunca- 
tellus angesehen werden muss. 





Eine neue Heliconius-Form. 
Von 
Dr. ©. Staudinger. 


Heliconius Tithoreides Stgr. Taf. VII, Fig. 13. Von 
dieser interessanten, neuen Form fing Otto Garlepp in den 
ersten Monaten des vorigen Jahres eine kleine Anzahl unter 
einander ziemlich abändernder Stücke, dabei nur ein 2. Er 
fand dieselben im Thale des Urabamba-Flusses, etwa 200 Kilo- 
meter nördlich von Cuzco in Perü, in einer Meereshöhe von 
ca. 1000 Meter. Dieser Hel. Tithoreides erinnert durch die 
Unterseite der Hinterflügel, deren Aussenrandstheil meist ganz 
breit braun bleibt, an gewisse Tithorea-Arten, besonders an 
Tith. Cuparina Bates, wo bei manchen Stücken die weissen 
Randpunkte (fast) ganz verschwinden. Dies ist bei den dem 
Hel. Tithoreides nahestehenden Heliconius - Formen nur noch 
bei Hel. Aerotome Feld. var. Dilatatus Weym., Iris V, S. 323, 
Taf. V, Fig. 1, der Fall, weshalb beide sich ziemlich nahe 
stehen. 

Die Variabilität der Heliconius-Arten und Formen, 
besonders auch die der ersten Gruppe, über welche Herr 
G. Weymer Iris V, S. 231—345 eine verdienstvolle Arbeit 
lieferte, ist ganz ausserordentlich gross. Die Arten treten 
nicht nur an verschiedenen Lokalitäten in mehr oder minder 
von einander verschiedenen Formen auf, sondern sie ändern 
nicht selten an ein und derselben Lokalität so stark ab, dass 
man nach den ausgesuchten, verschiedensten Stücken einer 
Lokalität 2—4 Formen aufstellen könnte. Da nun manche bis- 
her beschriebene Formen nur nach 1--2 Stücken beschrieben 
sind, so bleibt es öfters ungewiss, ob dieselben guten Arten, 
konstanten Lokalformen oder zufälligen Aberrationen ange- 
hören. Wirklich konstante Lokalformen scheint es mir bei 


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Dr. O. Staudinger: Eine neue Heliconius-Form. 405 


diesen Heliconius kaum zu geben, da fast an jeder Lokalität 
Uebergänge zu Formen anderer Lokalitäten gefunden werden, 
nicht selten auch einzelne Stücke, die von diesen nicht zu 
trennen sind. So gehören, nach meiner Ansicht, ausser der 
von Weymer als Varietät des Helic. Pardalinus Bates (am 
oberen Amazonas von Taffe bis Pebas vorkommend) be- 
schriebenen Lucescens (von Santarem, ’Manäos und Manicore, 
mit Zwischenformen) noch folgende, als besondere Arten be- 
schriebene Formen: Radiosus Butl., der im oberen Amazonas- 
Gebiet am Rio Huallaga und Ucayali bis Bolivien hinunter 
vorkommt, als Aberration aber auch bei Pebas und Iquitos 
gefunden wurde; Floridus’ Weym. von Iquitos bis Bolivien; 
Aörotome Feld. vom oberen Rio Negro (mir in typischen 
Stücken unbekannt); Aörotome var. Dilatatus Weym. vom 
Huallaga (Yurimaguas) und Ucayali und, als sechste Form, 
der vorliegende Tithoreides. 

Als typische Tithoreides betrachte ich die Stücke, bei 
denen die lichten Binden und Flecken in der Aussenhälfte 
der Vorderflügel mehr oder minder gelb oder bräunlichgelb, 
nicht ebenso braun wie der Basalinnenrandstheil gefärbt sind. 
Bei einigen 85 sind alle Flecken gleichmässig braun mit 
Ausnahme der 3—4 kleinen Subapicalflecken. Vor diesen 
stehen meist noch schmale, gelbe oder bräunliche Marginal- 
Strichfleckehen, die einzelnen 35 völlig fehlen, sodass hier 
ein breiter, schwarzer Apicaltheil mit nur 3—4 verloschenen 
Fleckchen vorhanden ist. Bei dem vorliegenden 2 sind die 
Flecken der Aussenhälfte weniger gelb als bei den hier am 
meisten gelb gefärbten 55. Auf der Unterseite der Vorder- 
Nlügel treten stets grosse, braune, meist gelblich gemischte 
Randflecken auf, die bei einem 8, wie fast alle anderen 
lichten Zeichnungen, vorwiegend gelb werden. 

Die Hinterflügel haben eine ziemlich gleichmässig. breite, 
schwarze, fast stets nach unten gezackte Mittelbinde, bei 
einzelnen 55 fehlen diese unteren Zacken fast ganz und 
bei einem & tritt die Binde selbst hier verloschen, stark mit 
Braun durchsetzt, auf. Vor dem Aussenrande stehen lange, 
schwarze Zacken, ähnlich wie bei Radiosus, jedoch befindet 
sich stets zwischen ihnen und der Mittelbinde ein viel breiterer, 
brauner Raum (Binde). Zwischen den obersten Zacken stehen 
bei typischen Tithoreides meist 1—3 gelbe Fleckstreifen im 
Braun; bei einem 3 finden sich solche an allen schwarzen 
Zacken, welche letzteren nur bei dem & mit der verloschenen 
Mittelbinde ziemlich kurz werden. Diese grossen, spitzen, 


406 Dr. O. Staudinger: Eine neue Heliconius-Form, 





schwarzen Randzacken trennen die vorwiegend braunen Titho- 
reides besonders von den typischen A&rotome var. Dilatatus 
Weym. Auf der Unterseite ist die schwarze Mittelbinde stets 
stark gezackt, bei einigen && ist sie durch die braunen 
Rippen in Streifflecken getrennt. Der längsbindenartige Theil 
zwischen ihr und den beiden (beim 2 nur-einen) schwarzen 
Vorderrandstreifen ist bei typischen Tithoreides mehr oder 
weniger gelblich; bei einigen 5 ist dies auch auf der Ober- 
seite der Fall. Am Aussenrand steht eine schmale, schwarze 
Umrandung, die selten so schmal linienförmig wie bei Dila- 
tatus ist, meist verbreitert sie sich an den Rippen fleck- oder 
kurz streifenförmig. Stets stehen noch vor dem Aussenrande, 
wenn auch zuweilen nur sehr verloschen und klein, gelbe 
oder weissgelbliche Streifen, die gewöhnlich oben (unter dem 
Apex) als zwei breitere, gelbe Streifen auftreten. 

Ein von O. Michael am mittleren Ucayali (unter ca. 9 
s. Breite) gefangenes Pärchen mit sehr breiter, fast ungezackter 
Mittelbinde der Hinterflügel, beim & fast mit so grossen 
Randzacken wie bei Radiosus, ist als Varietät zu Tithoreides 
zu ziehen, obwohl die Vorderflügel denen des typischen var. 
Dilatatus- 5 sehr ähnlich sind. 


Cymothoe Aurivillii Stgr. Taf. V, Fig. 5 und 8. Diese 
von mir Seite 164—167- beschriebene, ausgezeichnete Art ist 
jetzt 1. ec. in beiden Geschlechtern gut abgebildet worden. 














Neue Lepidopteren 
aus der Süd-See und einige Bemerkungen. 


Von 
C. Ribbe. 


Papilio bridgei Mathew var. fischeri n. var. 


Diese geographische Form, die ich in wenigen Stücken 
von Nord-Choiseul und der kleinen in der Bougainvillestrasse 
gelegenen Insel Masamasa mitbrachte, unterscheidet sich in 
erster Linie von bridgei dadurch, dass sie in beiden Ge- 
schlechtern bedeutend kleiner ist (ungefähr nur !/s so gross, 
wie die Stammart.) Des weiteren zeigt die Unterseite des 
Mannes recht wenig Zeichnung; die blauen Flecken der Hinter- 
flügel verschwinden beinahe ganz, auch die gelbbraunen Halb- 
mondflecken, die parallel mit dem Aussenrande der Hinter- 
flügel laufen, sind weniger stark bei var. fischeri vorhanden. 
Die Weiber sind, was sämmtliche Zeichnung der Oberseite 
anbelangt, mehr verwaschen und verschwommen gefärbt wie 
die Weiber von bridgei. Den Namen wählte ich Herrn Peter 
Fischer (in Mussbach), einem sehr eifrigen Sammler von Exoten, 
zu Ehren. 


Papilio eilix God. a. Salv. ab. alboventris n. ab. 


Diese Aberration von cilix Weib zeichnet sich dadurch 
aus, dass der Leib anstatt tiefschwarz beinahe weiss ist. Ferner 
sind die rothen Flecken der Hinterflügelunterseite sehr klein. 
Die Abgrenzung der weissen Binden oberseits ist nach aussen 
gut abgegrenzt und nicht so gezackt, wie bei dem echten 
eilix. Die Aberration kommt in Neu-Mecklenburg und Neu- 
Pommern vor. 


408 C. Ribbe: 


Papilio impar Rothsch. var. shortlandica n. var. 


Diese geographische Form von impar erbeutete ich auf 
der Insel Fauro in der Bougainvillestrasse. Der Falter ist 
kleiner als impar, die Flügel sind nicht so geschwungen, alle 
Binden und Flecke sind weiss anstatt grün, auch sind diese 
Binden vor allem auf den Vorderflügeln mehr gebogen. 


Neptis praslini Boisd. 


Herr Prof. Dr. Pagenstecher schreibt in seiner Fauna des 
Bismarckarchipels Zoologica 1898—-99, dass diejenigen Stücke, 
die ich mit praslini vera bezeichnet und ihm übersandte, nicht 
mit den Abbildungen von Staudinger und Niceville überein- 
stimmen. Es ist dies ja ganz natürlich, denn weder Staudinger 
noch Nieeville hatten echte praslini zu ihren Abbildungen ver- 
wenden können. Beide Herren erhielten die Falter aus Nord- 
Australien und nahmen, da die sehr kurze Beschreibung 
Boisduval ganz leidlich auf sie passte, an, dass es praslini 
Boisduval wären. 

Die Type zu der Boisduvalschen Art stammt ganz un- 
zweifelhaft von Neu-Irland, jetzt Neu-Mecklenburg, und hat 
mit den von Staudinger und Niceville abgebildeten praslini 
gar nichts zu thun. Mir liegen gegen 100 echte praslini von 
Neu-Mecklenburg und Neu-Pommern vor. Auch nicht ein 
Stück ist dabei, das Aehnlichkeit mit den oben angeführten 
Abbildungen hat. Vielmehr haben alle meine Stücke die 
grösste Aehnlichkeit mit der von Niceville beschriebenen Neptis 
nemeus und besteht für mich ganz und gar kein Zweifel, dass 
nemeus — praslini Boisduval ist. Niceville hat sich dureh 
den ersten Irrthum zu einem weiteren verleiten lassen. Es wäre 
doch höchst merkwürdig, wenn weder ich noch andere Sammler, 
die im Bismarckarchipel gesammelt haben, unter den hun- 
derten von hierhergehörigen Neptis auch nicht einmal ein so 
gefärbtes Stück, wie es Staudinger und Nieeville als praslini 
vera abbilden, gefangen hätten, sondern vielmehr nur alles 
solche Thiere, die der neu sein sollenden Art nemeus 
Niceville gleich gefärbt und gezeichnet sind. Die von Stau- 
dinger und Niceville unter den Namen praslini angeführten 
und abgebildeten Neptis sind eben, da sie keine praslini Bois- 
duval sind, andere Arten, die höchstwahrscheinlich noch nicht 
mit Namen belegt worden sind. 

Ich muss für die von mir in Neu-Mecklenburg (der wirk- 
lichen Heimath) gefangenen Neptis daher ganz entschieden 





Neue Lepidopteren aus der Südsee und einige Bemerkungen 409 





‚den Boisduvalschen Namen praslini in Anspruch nehmen und 
kann nicht zugeben, dass dieser Name Thieren, die aus anderen 
Gegenden stammen, beigelegt wird, ebenso wie ich nicht zu- 
geben kann, dass der längst bekannten Boisduvalschen Art 
von Herrn de Niceville der Name nemeus beigelegt wird.*) 

Der von mir Iris 1898 B. XI beschriebene Messaras 
miokensis soll gleich Messaras turneri sein. Mir liegen eine 
ganze Anzahl von Messaras turneri von Neu-Guinea zum 
Vergleich vor, und kann ich demnach feststellen, dass, wenn- 
schon miokensis keine gute Art, so doch eine constante Lokal- 
form von turneri ist. Turneri hat eine andere braune Färbung 
wie miokensis, auch scheinen mir die bindenartigen. Zeich- 
nungen der Vorderflügel bei miokensis schärfer begrenzt als 
bei turneri. Die Unterseiten weisen noch mehr Unterschiede 
auf, so ist die schmutziggraue, basale Partie bei miokensis 
braun gerandet. Die äussere Partie der Flügel ist nicht 
rothbraun, sondern schwarzbraun, die zu beiden Seiten der 
Augenfleckenbinde stehenden Möndchen sind nicht weiss, 
sondern lila gefärbt, auch wird die Begrenzung dieser Möndchen 
nach dem Flügel-Innern zu durch eine schmale, rothbraune 
Linie gebildet. Die schwarzen Augenflecken sind bei miokensis 
von einer röthlichen Färbung eingefasst. Mit madestes hat 
var. miokensis nur auf der Oberseite etwas Aehnlichkeit, auf 
der Unterseite gar keine, vergl. Pagenstecher Zoologica 
Heft 27 p. 63. 


*) Vergl. Pagenstecher Zoologica 1398—99. 


Referat. 


Krancher, Dr. Oskar, Entomologisches Jahrbuch 
IX. Jahrgang 


Leipzig, Verlag von Frankenstein & Wagner 
Preis 1,60 Mark. 


Der mit dem Bildnisse des berühmten Nestors der Imker, 
Pfarrers Dr. Johann Dzierzon, gezierte IX. Jahrgang des En- 
tomologischen Jahrbuches enthält in seinem Kalendarium 
monatliche Anweisungen für das Sammeln von Lepidopteren 
und Hymenopteren. Nicht allein der Anfänger, sondern auch 
der fortgeschrittene Sammler wird hier nützliche Fingerzeige 
finden, für die er sehr dankbar sein wird. Hieran schliessen 
sich u. a. ungefähr 30 Abhandlungen über das ganze Insekten- 
gebiet. Besonders hervorzuheben für Lepidopterologen sind: 
die Lycaenidae und Eryeinidae der Umgegend von Chemnitz und 
ihre Entwicklungsgeschichte von Prof. Pabst, die Varietäten 
und Aberrationen von Papilio machaon von Gauckler, Hybriden- 
zucht zwischen Biston hirtarius und B. pomonarius von Hüni, 
Oeneria dispar-Verbreitung in Nordamerika von Prof. Pabst. 

Für Coleopterologen dürfte interessant sein: Ueber zwei 
neue Sammelmethoden im Hochgebirge von Reitter. Was man 
in seinem Hause fängt von Kraus, Beitrag zur Aufzucht von 
Käfern (Pyrochroa coceinea und Cetonia aurata) von Heine. 
Ferner sind zu nennen: Fledermausparasiten von Speiser, 
Ueber Wurzelläuse von .Schlechtendal, Ueber Chermetiden von 
Kraus. Am Schluss befinden sich Referate über entomologische 
Neuigkeiten und Vereinsberichte. 


Nur kurz eine Berichtigung: Auf Seite 133 fand ich 


zufällig eine veraltete Ansicht über die Entwicklung der 
Dasselfliegenlarven, und zwar bohren sich die Larven nicht, 











Ei Möbius: Beferat. 411 


wie dort angegeben, durch die Haut des Wirtes und ent- 


wickeln sich in der Unterhaut zur fertigen Larve, sondern, 
wie neuere Forschungen bei Oestrus bovis ergeben haben 
(bei den anderen Arten wird es ähnlich sein), es werden die 
Larven von dem Wirte abgeleckt, machen dann in der Schlund- 
muskulatur ihr 1. Entwicklungsstadium durch, wandern dann 
in den Wirbelkanal, alsdann in der Muskulatur weiter bis 
sie in die Unterhaut gelangen, um hier zur fertigen Larve 
auszuwachsen und die Haut alsdann zu durchbohren behufs 
Weiterentwickelung, ausserhalb des Wirtes. 


Einer besonderen Empfehlung des Werkchens bedarf es 
wohl nicht, denn der Inhalt ist so reichhaltig und verschieden- 
artig, dass wohl jeder etwas Neues darin finden wird, An- 
fängern kann jedoch die Anschaffung desselben nicht dringend 
genug angerathen werden, da ja auch der Preis ein so ge- 
ringer ist. 


E. Möbius. 


Rhopalocera Aethiopica. 
Die Tagfalter des Aethiopischen Faunengebietes. 


Eine systematisch-geographische Studie 
von 


Chr. Aurivillius. 


Dies von dem Verfasser, unserem Ehrenmitglied, dem 
Iris-Verein geschenkte Werk steht in der Litteratur über 
exotische Schmetterlinge einzig in seiner Art da. Es umfasst 
zum ersten Mal alle (bis zu dem Erscheinen des Werkes) be- 
kannte Tagfalter- Arten eines der drei grossen exotischen 
Faunengebiete, das zwar die geringste Zahl der Arten be- 
sitzt, aber durch seine fast überall streng abgeschlossene, 
geographische Begrenzung sowie durch die Eigenthümlichkeit 
vieler seiner Formen etc. ein besonderes Interesse erregt. 

Das Buch ist in grossem Quartformat auf schönem Papier 
gedruckt, es ist über 560 Seiten stark und mit 6 kolorirten 
Tafeln ausgestattet, auf denen 45 bisher noch nicht abgebildete, 
meist vom Autor beschriebene Arten in vollendeter Weise 
dargestellt sind. Es zerfällt in zwei Abtheilungen, einer 
systematisch-synonymischen (S. 7—492) und in einen 
allgemeinen Theil (S. 493—537). Nachdem der Verfasser 
in der ersteren Abtheilung alle ihm bekannten Arbeiten über 
Tagfalter einzelner Gebiete Afrikas aufgeführt hat, macht er 
Bemerkungen über den Umfang des Begriffs Tagfalter 
[Rhopalocera| (zu denen er die Hesperiiden, rypocera, nicht 
rechnet), über Nomenklatur und Systematik, die kurz 
und scharf das Wichtigste darüber hervorheben. Dann be- 
ginnt er mit der Uebersicht der Familien, bei jeder Familie 
mit der Uebersicht der Gattungen und bei jeder Gattung mit 
der (analytischen) Uebersicht der Arten, deren einzelne Auf- 
zählung dann in vollständigster Weise (mit allen Citaten, 





BE Kar 4 Or u er nn nerr Li et. 
NIE RE REEL EBEN Do 
mr ya N ae 

DE 7: Il ar x % 


. Dr. O. Staudinger: Rhopalocera Aethiopica. 413 


\ 








Lukalitäten, Varietäten und Aberrationen) folgt. Bei manchen 
Gattungen und Arten sind erläuternde Textfiguren beigefügt. 
Im Ganzen werden (nach dem systematischen Verzeichniss, 
S. 539-549) 1612 Arten (dabei 78 Papilio-Arten) aufgeführt. 

Niemals ist eine so genaue, systematisch-synonymische 
Bearbeitung der Schmetterlinge eines grossen Gebietes er- 
schienen wie diese über die Rhopalocera Aethiopica. Niemand 
kann sich auch nur annähernd einen- Begriff über die unge- 
heure Arbeit und Mühe eines solchen Werkes machen, der 
nicht selbst in ähnlicher Weise gearbeitet hat. Ueber fünf 
Jahre hat der gelehrte und überaus gewissenhafte Lands- 
mann des grossen Linne an demselben gearbeitet und wieder- 
holt persönlich alle grösseren Sammlungen Europas deshalb 
besucht. So hat er zwei bis drei Mal die Arten meiner 
Sammlung verglichen, das erste Mal war er gegen drei 
Wochen, täglich von früh bis spät, damit beschäftigt. 

Auf den zweiten allgemeinen Theil dieses bedeutenden 
Werkes näher einzugehen, würde zu weit führen. Er ist 
vom allergrössten Interesse und behandelt Folgendes: 1. Die 
Beziehungen der aethiopischen Tagfalter- Fauna zur Fauna 
anderer Gebiete. 2. Die Verbreitung der Tagfalter der .aethi- 
opischen Region und die Eintheilung dieser Region in Sub- 
regionen. 9. Ueber Lokalrassen. 4. Die westafrikanische 
Subregion. 5. Die südafrikanische Subregion. 6. Die ost- 
afrikanische Subregion. 7. Die madagassische Subregion. 
8. Ueber Jahreszeitformen. 4%. Ueber „Mimiery* oder Nach- 
ahmung. 10. Schlussbemerkungen. 

Jeder, der auch keine specielle Kenntniss der aethiopischen 
Tagfalter besitzt, kann in diesem vorzüglichen Werk viel ihn 
Interessirendes und Belehrendes finden. 


Dr. 0. Staudinger. 





27 










Berichtigungen. 





Peg. 111 No. 6 rk Butler lies contracta Butler. 
„ 112 anstatt No. 19 lies No. 10. RR 
ick „ 123 No. 42 croesus Dalmann lies Dalman. 3 Dre 
Er 126 5 AO BIRE TV em hest1gl, Iren ea ee 
„129. 2. 57:tymandarus lies tyndarus. 7 122. 3 rer 

261 sind die Nummern der zugehörigen Abbildungen REBRRSS 
worden, es muss heissen Oolias edusa L. Tafel u, us 2 
er Man Colias hyale L. Taf. II, Fig. 1: 






BB ” 








Alphabetische Liste 


der in diesem Bande neu aufgestellten und hauptsächlich 
besprochenen Familien, Gattungen, Arten, Varietäten und 
Aberrationen. | 





(Neue Artnamen sind gesperrt, neue Varietäts- und Aberrations- 
namen in Cursivschrift gedruckt.) 


Aeceidalia Subrufaria 


= Subpurpurata 
& Sanctaria 

ei SED IDEEN 
% Longaria . . 

E Allongaria. 

E Consociata. 


Substrigaria. 
"Acontiola Sancta. 
Acronycta hemileuca 
Agrotis trigonica ab. capmop- 


tera . 
P verecunda ö 
% chaldaica var. spodia 
= agalma. 
x. Bonza.”. : 
% perigrapha. 
® submolesta. 
= humigena. 
% Cuprina 
ee Violetta. 
E Aequicuspis 
2 Issykula . h 
A Glebosa 
= Sordescens 
5 Caelebs Sen 
A var. Disso- 
luta . 





Agrotis Hadjina var. Zeituna 
cr Homicida. 
2 Inumbrata.. 
Alpestris var. Tran- 


sıens 
® Grisescens var. Thian- 
schanica 
& Grisescens var. Br; 
car a “ 
Amathusia phidippus niasana 
> „. eelebensis 
= schönbergi bor- 
neensis . 
taenia 


r,] 
X andamanensis 


Amblypodia faisina 
Apamea rubella var. rhusia . 
Arbopala eurissus var. neo- 
pommerana 
eurissus var. tindaki 

Atychia Fasciata. 

„.  Rhagensis . 

Rasa . 

= Bra 

; Radıolata 
Boarmia Tenuisaria. 
Tenietaria 
Fascinataria 


27 


n 


Seite 
361 
3683 
368 


416 





Boarmia praeclarata . 
Botys Chrysopygalis. 
EIWESPIITTETD 
Brahmea Christophi 
Bryomima Carducha 
Bryophila Maeonis var. Sor- 


dida . 
Maeonis var. Br 
bellna . . 
Calamia Ir Te: 
= Modes 


Caradrina ee Var 
Catopta Albimacula 
Chamyla Idia. \ 
Chloantha conjuncta . 
Cidaria flavieinctata var. 
relegata 
“ vitalbata var. 
sata . . 
4 Variolata. 
Cimelia Olga 
Cleophana Va ulogeri 
Cochylis diana. 
4 plusiana 
a Go.koratanaz 
discolorana 


deter- 


5 woliniana . 

2 pontana 

n asiana 

£ cultana . 

A morosana 

& carpophilana. 

3 tauriana. 

4 rufosignana 
& hybridella. 

> dispersana. 
e kindermanniana 
RR An lub aa 

% infantana 

E mussehliana . 

2 ostrinana 

5 amoenana 

N: apricana. 

@ undulatana 
s\ eiderdaviridana 
despectana 
= lucentana 

= flavidana 

M' eburneana 


maestana 
multifasciana 
2 ochrostriana. 
2 spirana. 


Seite 


297 
401 
401 
170 
>97 


Alphabetische Liste. 








Cochylisnaeviferana 
> meridiana . 
e argentomixtana 
“ mongolicana . 
N nomadana . 
5 punctulatana . 
" pardaliana. 
r dipoltella . 
= nefandana e 
Susnıkroidianer 
3, salebrana . 
poreulana . 
Cossus bohatschi. 
» tapinus 
% stertzı 
Crambus Zeller ellus 
i Altareus. 
Cucullia Duplicata var. 
Amoena 
Curetis barsine var. 
handıea , : 
Curetis barsine var. georgiana 
Cyaniris beretava. 
Cymothoe Aurivillii 
Cynthia arsino& palawanica 
dorokusuna 
satellitica 
3 melena 
Dasychira Nivalis var. 
scurata . . 
Deudorix woodfordi var. neo- 
pommerana 
Egea Pellucida AR 
Endagria Jordana var. Suavis 
Epicimelia theresiae 
Epinephele Kirghisa var. 
Chamyla 
Eupithecia Brunneata 
Euripus halitherses javanus 
MASICUS . 
palawanieus 
Eusarca Jacularia var. Carno- 
sarıa 
Everes parrhasius var. palliens 
Gnophos Uniformis. . 
Gracilipalpus sublimbatus 
Grapholitha strigulatana 
moldovana 
Chanana. 
cretaceana 
Hadena Subornata . 
Zeta var. Zetina . 
remota 


schort- 


” 


” ” 


- 


” ” 


” 


n 


” 


” 


38 u. 





Seite 


36 
37 
37 
37 
37 
306 
38 
38 
39 
40) 
41 
41 
97 
98 
288 
402 
402 


379 


248 
248 
243 
164 





Alphabetische Liste. 


Seite 
Hadena Lama 370 
Haderonia tancrei v. graeseri 102 
Hasora doleschalli v. raluana 259 
Heliconius Tithoreides 404 
Heliophobus lama 293 
Holeoceruspraeclarus 99 
© tamereiuts: 100 
Laudabilis 159 
2 consobrinus. 98 
pulverulentus 99 
Holoterpna diagra- 
pharia. 296 
Hypopta asema FR: 288 
Hypochrysops pagen- 
stecheri. 223 
Hypolycaena phorbas var. 
moutoni . Sl) 
Hydroecia Nictitans var. 
Pallescens . . 34 
Lampides areas v. georgiana 227 
A amphissina var. 
malaguna 228 
Leucania mesotrosta 295 
Opaca 374 
Lithosia M ni scula 156 
x Unipunctata. 157 
Lithostege mesoleucata 105 
Lobophora coartata 298 
Lycaena laetifica 95 
Lycaena Damone . 138 
dof* var. PRboniler ©1838 
do. var. Sibirica . 139 
do. var. Carmon 139 
do. var. Kinder- 
manni 139 
do. var. Transcaspica 141 
do. var. Cyanea 142 
do. var. Xerzxes . 143 
do. var. Iphigenia. 143 
do. var. Iphidamon . 144 
do. var. Juldusa 144 
do. var. Iphigenides 145 
do. var. Melania 145 
Lycaena Actis . Sl 146 
„ .ab. Athis 147 
Lycaena Poseidon . 147 
do. v. Mesopotamica 148 
do. var. Caerulea . 148 
do. v. Poseidonides 149 
Lycaena Dama 149 
= Hopfferi 149 
B Phyllis . 149 
5 RE Posthumus 149 








Lycaena Phyllis v. Phyllides 
Y Hyaeinthus 


5 Aedon . . 
” Erschoffi . 
= Dagmara . 


K, Superba E 
E aegon var. corsica 
Chiron var. Antigua 
Mamestra ptochica 
bryoptera. 
Rn decreta. 
= Eversmanni 
Schneideri 
Melitaea Didyma v. Turanica 
5 Asteroida var. Ma- 
eulata p 
Microbiston Tartaricus 
Turanicus. 
Nacaduba meiranganus var. 
ulitenene h 
x pactolus v. ae 
“ kokopona 
Neptis praslini 5 
Notodonta buddhista 
Numeria Castiliaria 
Ocneria Lapidicola ab. Zi- 
banieola 
Poenitens 
Olindia cuencana. ? 
Orobena Spiniferalis. 
Orthosia Jordana 
Palpangula simiola ; 
Papilio bridgei var. jischeri . 
= cilix ab alboventris 
er impar var. shortlandica 


‘- Parnassius Apollo var. Mon- 





gohica 

Paropta e 
Johannes 
Phoebophilus Turpis 
Phtheochroa Thiana 
Plusia Generosa . . 

„  Triplasia var. Clarissa 
Pseudamathusia virgata . 


ochreofusca 
Pseudognophos Mar- 
dinata. N 
Pseudohadena Deceptrix 
minuta 
Pseudonotis schneideri 
h florinda var. 


pagenstecheri 
Ptychandra lorquini bazilana 





418 Alphabetische Liste. 
Seite Seite 
Psyche Jordana .. 160 | Thalpochares Deserta . 383 
„ Quadrangularis var. Vestalis . 38 
Nigrescens. . . 356 _Wagneri var. 
R Quadrangularis var. Ochreola . . . 385 
Albescens . . . 356 | Tortrix jJecorana 4 
Pteroma Eugenia. . 352 % tree, i 
Ragonotia Striata . 372 % ; antana . ; 6 
Rusina coraxa . 105 R ee ER 7 
a ' } 
Satyrus Baldiva var. Tarba- > & plaeclarana 8 
EN SE 986 aglossanal ı: 128 
4 Hübneri var. BR I 2 ditfusana ..-... 20-730 
rata. 2.2.0. 886 lithosiana 1. 18 


Sciaphila virginana. . 12 
Scodionyx Mysticus 39 
Spilosoma Gracilis . .„ 354 
Tagiades japetus var. tindali 254 


Talis Chamylella ... 846 
Tancreapardalina . 9 
Tapinostola Taurica . . 9374 

Improba. . 343 
Telicota kolbei.. . . 256 


Tephronia oxygonaria DAT 


Trichopleura achrolophu . 29) 
Tysonotis hanno var. moutoni 237 
plotinus var. irre- 


” 


gularıs . . 238 

a hamilcar ab. oe 
mediuss . . . 239 

a hamilcar var. paeu- 
dochromia . . . 239 
Xanthia Pallidago . . 377 
Zethera mixta -, Ih u ua® 











Fig. 


. Tortrix 


Erklärung der Tafel I. 


. Tortrix (&andemis) je- 


corana 


. Tortrix (Lozotaenia) 


museulinana 
(Lophoderus) 
ancillana 


. Tortrix (Heterognomon) 


gigantana 


. Tortrix (Heterognomon) 


soriana 


. Tortrix (Heterognomon) 


praeclarana 


. Tortrix (Heterognomon) 


aglossana 


. Tortrix (Dichelia) diffu- 


sana 


. Tortrix(Amphysa) litho- 


siana 


. Seiaphila virginana 
. Olindia 


rectifasciana 
Hw. var. euencana 


. Cochylis diana 


er plusiana 
e coloratana 
„ discolorana 





Fig. 16. Cochylis asiana 


morosana 
tauriana 
rufosignana 
dispersana 
dilutana 
infantana 
amoenana 
apricana 
undulatana 
einereoviridana 
despeetana 
lucentäna 
eburneana 
eburneana 
maestana 
multifasciana 
ochrostriana 
spirana 
naeviferana 
punetulatana 
pardaliana 
nefandana 
nigrociliana 


. Grapholithastrigulatana 


ARTREE 
BIS 
A ee 
BE 
NS FRA SE 
DD Re 
EN 
DLR 
NDR Ra 
BER Rs 
BE N 
ERROR Ya 
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SO 
RR 
ER TREE 
Ne 
„ 34 “ 
San 
BR N 
ER 
BU ders 
ESINEE RE 
‚40 

FAT: 


eretaceana 





Dresden, Bd XII. 


Tate 














Abbildungen der beiden Acronyeten auf 
Tafel IL Fig. 5u.6. E 


Wir haben hierzu nur zu bemerken, dass die Beschreibung | 2 
Hz = 
vr 






dieser beiden Thiere sich im vorjährigen Jahrgange der a Euer 30 
befindet. > r 





Auf der Tafel muss es ab. casparii und nicht = Cas 9; 


heissen. 


| Dresden, Bd. XII. Taf. II. 


| 


| C. Hyale L. ab. 2C. Edusa F. ab. D Ar. Adıppe L. ab. 4 Cat. Dilecta Hb.ab. 
4) PP oO 


5 Acr. Alnı ab. Steinerti Caspari. 6 Acr. Strigosa ab. Casparı Steinert 





N . 
/ Bruno Geisler, -fec, Druck v. Rau & Sohn, Dresden 





rıS, Dresden, Bd. XI. Farlll, 





N T- 
| 


— 2 junge Raupen v. Brahmea Christophi Sigr. 
3 alte » 


4 j 4 Puppe 


» 


5 Diludia Albiplaga (Walker). 


Br. Geisler, Dresden, lith, 


Druck v. Rau & Sohn, Dresden. 


PU 











Erklärung der Tafel IV. 


D) 
„4 Hypochrysops pagenstecheri Ribbe. 
” architas Druce. 
Nacaduba meiranganus var. ulaensis Ribbe. 
en kokopona Ribbe. 
Tysonotis hanno var. moutoni Ribbe. 


ö 

ö 

8 

ö 

8 

ö 

Q e ehromia Druce. 
fo) e plotinus var. irregularis Ribbe. 

Q er hamilcar var. pseudochromia Ribbe. 
& Pseudonotis schneideri Ribbe. 

ö - florinda var. pagenstecheri Ribbe. 
Sc 


yaniris beretava Ribbe. 
& Deudorix woodfordi var. neopommerana Ribbe. 


> @ Amblypodia faisina Ribbe. 


Telicota kolbei Ribbe. 


Bares phorbas var. periphorbas Butl. 





Iris, Dresden, Bd. XI. Taf. W. 





P Preiss del.eb Üth. 





Iris, Dresden. Bd. X. - 





P Preiss del.et Üth: 


1. Caradrina Casearia Stgr. 9,2. Scodionyx Mysticus Sigrö.3Boarmialenuisaria ÖIGRS, 
4Acontia Sancta Stgr,53. Sg Cymothoe Aurivilii Stgr, 6. Acidalio Sanctaria SIGE>, 
/.Endagria Suavis Stgrs,3 Cleophana Vaulogeri Stgrs, 10 IVonagria Deserticola 
SIgrg, 1. Eupithecia Brunneata SigrS,12.OrthosiaJordana Stgrs B Spilosoma Gracilis 
S1g78,14.0055us Johannes Stgr&, I6.Pseudohadena Deceptrix Sigr.s. 





Iris, Dresden, Bd. X. 





P Preiss delef Iith. 


Z.Boarmia Tenietaria StgrS, 2. Cidaria Variolata Stgrg,3.Boarmia Fascinafaria Stgrz, 
4. Agrolis Cealebs Sigrs, SA. Glebosa Stgrs,6.A. Zeifuna Stgrg ‚TA.Homicida Stgrg, 
Ö. Flusia Generosa Stgr&.9 Biyomima Cardırcha Stgrs, 10, Acidalia Consociata Stgrs, 
HL. Agrolis Cuprina Sigrg, I2.Pseudognophos Mardinata Stgrs 13. Leucania Opaca Stgrs, 
44. Mamestra Eversmannz StgrS, 15. Cbenagria Striata Stgrs, 16. Hadena Lama Stgrs, 
17.Cucullia Amoena Stgrs, 18. Agrotis Aeguicuspis Stgrs.19. Acidalia Subpurpurata Stgrs. 





Iris, Dresden, Ba.xl. Taf.VI. 





P Preiss del. eb Utit. 


13. Ei u. Raupe v Argynnıs elisa 6od.,2.4Eiu.Raupe v.Sa 2 de neomiris God, 
38,69 kpicimelia Theresiaekorb 7 Hadena ochroleuea Esp., 8.Phoebophulus 
Turpis Stgro, 3. Chamyla dia Stgrg ‚20 Atychia ee, Stgrs, H. Hadena 
SubornataStgrs, 12. Microbiston Tartaricus Stgrs, 13. Heliconius 
Tithoreides Stgrs. 








Erklärung der Tafel VIII. 


1a 4, 1b 2 Tancrea pardalina Püng. 
2a &, 2b 2 Cossus bohatschi Püng. 
Cossus stertzi Püng. 

“ modestus Stgr. 
Hypopta asema Püng. 
Acronycta hemileuca Püng. 
Agrotis agalma Püng. 
Cossus tapinus Püng. 
Holcocerus pulverulentus Püng. 
Agrotis perigrapha Püng. 

“ verecunda Püng. 
Holcocerus arenicola Stgr. 
Agrotis bonza Püng. 


Rn 
OD OO DOO» 


- submolesta Püng. 





4 


Iris, Dresden, Bd. XII. 








Grössenverhältnisse: 
130 (Abbildungen) : 139 (wirkliche Grösse). 


ar Va. 














16) 


Erklärung der Tafel IX. 


Agrotis humigena Püng. 
Notodonta buddhista Püng. 
Haderonia tancrei Graes. var. graeseri Püng. 
Mamestra ptochiea Püng. 
Holcocerus consobrinus Püng. 
Mamestra bryoptera Püng. 

“ decreta Püng. 
Heliophobus lama Püng. 
Leucania mesotrosta Püng. 
Pseudohadena minuta Püng. 
Apamea rubella Dup. var. rhusia Püng. 
Palpangula simiola Püng. 
Graeilipalpus sublimbatus Püng, 
Holoterpna diagrapharia Püng. 
Chloantha conjuneta Püng. 
Tepronia oxygonaria Püng. 
Lobophora coartata Püng. 
Boarmia praeclarata Püng. 
Hadena remota Püng, 
Trichoploeura achrolopha Püng. 


I 





ERDE, Aa 


| 


‚Iris, Dresden, Bd. XI. 


Kar. 








Grössenverhältnisse: 
130 (Abbildungen) : 139 (wirkliche Grösse). 











| 


. Iris, Dresden, Band XII, Heft 1. 





Deutsche 
Entomolorische Zeitschrift 


herausgegeben 


von der 


Gesellschaft Iris zu Dresden 


in Verbindung mit der 
Deutschen Entomologischen Gesellschaft 


zZ Berlin. 


Jahrgang 189. 


Erstes lepidopterologisches Heft 
herausgegeben von der 


Entomologischen Gesellschaft Iris in Dresden. 


15. September 1899. 


Mit vier Tafeln. 


- Preis für Nichtmitglieder des Vereins: 13 Mark. 








London. 


Berlin 1899. 
Na Be Janson. 


Paris. 
R. Friedländer & Sohn. 


P. Klincksiek. 





er: 900 ver 








Perth Road N. Carlstrasse 11. 52 Rue des Ecoles. | 
| ) | 





Druck von Alwin Arnold in Dresden-Blasewitz. 


Inhalts-Uebersicht. 


Kennel, Prof. Dr. von. Neue Tortriciden 

Hofmann, Dr. 0. Bemerkungen zu Experimentelle An ens 
Studien mit Lepidopteren etc. 

Fruhstorfer, H. Neue Euripus aus dem Beate: Gebiet 

Fruhstorfer, H. Neue Amathusien und Aufzählung der bekannten 

Fruhstorfer, H. Eine neue Zethera; Ptychandra lorquini bazilana 

Fruhstorfer, H. Neue Oynthia-Localrassen und Uebersicht der 
bekannten Subspecies . L 

Elwes, H. J. F. R.S. On Haan ee i 

Gauckler, H. Doppelcocons von Saturnia spini E 

Gauckler, H. Nachträge, Ergänzungen, Ber en zu es 
Verzeichnisse der Grossschmetterlinge etc. . 

Püngler, R. Neue Macrolepidopteren aus Oentral-Asien . 

Bönninghausen, Vietor von. Beitrag zur Kenntniss der Le- 
pidopteren-Fauna von Rio de Janeiro, Tribus Sphingidae 

Staudinger, Dr. 0. Ueber die Arten und Formen der Lycaena 
damon-Gruppe Be RE DE ee 

Staudinger, Dr. 0. Neue palaearktische Lepidopteren 

Staudinger, Dr. 0. Eine neue Uymothoe 

Korb, Max. Brahmea christophi . 5 

Caradja, Aristides von. Zusammenstellung Ge er in Be 

mänien beobachteten Microlepidopteren . e 

Ribbe, C. Beiträge zur Lepidopteren-Fauna des Bismarck und 
Salomo-Archipels  . . . . WERT: er 

Schopfer, E.  Aberrationen aus He Sammlung des en 
Commerzienrath OÖ, Kummer 

Gauckler, H. Erwiderung 


Seite. 


1 


107 
137 
156 
164 
168 
171 
219 


261 
263 


Für die Form und den Inhalt der in dieser Zeitschrift ver- 
öffentlichten Aufsätze sind die Herren Autoren allein verantwortlich, 


die Gesellschaft „Iris“ ist es in keiner Weise. 








% Die Tafel IV wird mit dem 2. Hefte nachgeliefert. 


; . 




















If Vorstand der Entomologischen Gesellschaft „Iris“ | 


zu Dresden. 

Vorsitzender: Prof. Dr. O. Schneider, Blasewitz, Südstr. 5. 
Stellvertreter: Commerzienrath u. Generaldirector OÖ. Kummer, 
Dresden, Kaitzerstrasse 2. 

Schriftführer: Ed. Schopfer, Dresden, Ostbahnstrasse 1. 

Stellvertreter: Ed. Riedel, Dresden, Freibergerstrasse 37. 
Rechnungsführer: G. Kretzschmar, Dresden, Bismarckplatz 6. 
Bibliothekar: Hugo Reichelt, Dresden, Theresienstrasse .1. 
Sitzungen: Mittwoch von 8—11 Uhr, Waisenhausstrasse 2, 
Hötel Rössiger. 


Vorstand der Deutschen Entomologischen Gesellschaft 
zu Berlin. 
Vorsitzender: Dr. G. Kraatz, Berlin W., Linkstrasse 28. 
Stellvertreter: J. Weise, Berlin N., Griebenowstrasse 16. 
Schriftführer: J. Schilsky, Berlin N., Schönhauser Allee 29. 
Rechnungsführer: B. Lichtwardt, Berlin W., Joachimsthaler- 
strasse 10. 
Bibliothekar: ©. Schwarz, Berlin SW., Encke Platz 7. 
Sitzungen: Montags von 9—11 Uhr, ‚Jerusalemerstrasse 8 
(Bürgergarten). 
Mitglieder erhalten auf Wunsch die früheren Bände dieser Zeit- 
schrift „Lris“* zu bedeutend ermässigten Preisen und zwar: 


Band I. (in 5 Nummern) 340 Seiten mit 2 Tafeln, (von dem nur 
noch einige wenige nicht ganz vollständige Exem- 


plare vorhanden sind) für. .. . = . 10 bs 15Mk 

„ IH. (in 2 Heften) 286 Seiten mit 5 Tafeln (I color.) statt 17 Mk. für 10 „ 

II. (n2 ,„ )348- ',7,„4eelor. Tateim. 72716, rs 
„IN. (m2, ,..)862, „.y04Tafeln(2 color.) ©, 10, Pr 
N (N 22 )385  „.. „ TTafeln(4eolor.) „ 22 „ Tees 
ne 239 „1. T- color. ‚Tafeln... BES 
». ME... (in.2: 5% 183867, ., 5 -SRafeln colors), 724 ee 
ET) LS „0, 8col-Taf.u.lcol.ae, 2, wre 
ES ER til: >... 28 Tatelm (7 color)2 , "22 ri 
RES SER ‚423 „12 Fafeln(4 color.) . „ . 26. „7222108 

IX. (in2 - „' )410.- „225.6 Tafeln. (3:c0lor.) ,. "aba zer 


exelusive Franeatur. 


BE Der jährliche Mitgliedsbeitrag von 10 Mark ist in 
den ersten 6 Monaten eines jeden Vereinsjahres zu zahlen 
(an den Rechnungsführer G. Kretzschmar). 

Den Herren Mitgliedern, welche ihren Beitrag zu zahlen 
vergessen haben, wird das zweite (gegen Ende des Jahres 
erscheinende) Heft gegen Nachnahme des Beitrags zu- 
gesandt (so weit nach den betreffenden Ländern Nachnahme 


| | zulässig ist). 




















Be 


Iris, Dresden, Band XII, Heft 2. 


Ze) 


Deutsche 
Entomolorische Zeitschrift 


herausgegeben 





von der 


Gesellschaft Iris zu Dresden 


in Verbindung mit der 





Deutschen Entomologischen Gesellschaft 


zZ Berlin. 


Jahrgang 1899. 


Zweites lepidopterologisches Heft 
herausgegeben von der 


Entomologischen Gesellschaft Iris in Dresden. 


25. März 1900. 





Mit fünf Tafeln. 


Preis für Nichtmitglieder des Vereins: 13 Mark. 








London. Berlin 1899. Paris. 
A. E. Janson. R. Friedländer & Sohn. P. Klincksiek. 


Perth Road N. Carlstrasse 11. 52 Rue des Ecoles. 


Druck von Alwin Arnold in Dresden-Blasewitz. 














Diese 4 Seiten gehören zu B. XI 
Jahrgang 1899. 














Notiz. 


Tafel IV und VII können erst mit dem 
1. Heft 1900, das Ende Juli erscheinen soll, 
nachgeliefert werden. 


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Vorstand der Entomologischen Gesellschaft „Iris“ | 


zu Dresden. 


Vorsitzender: Prof. Dr. ©. Schneider, Blasewitz, Südstr. 5. 
Stellvertreter: Commerzienrath u. Generaldirector Ö. Kummer, 
Dresden, Kaitzerstrasse 2. 

Schriftführer: Ed. Schopfer, Dresden, Ostbahnstrasse 1. 
Stellvertreter: Ed. Riedel, Dresden, Johann Georgenallee 33. 
Rechnungsführer: G. Kretzschmar, Dresden, Bismarckplatz 6. 
Bibliothekar: Hugo Reichelt, Dresden, Theresienstrasse 1. 
Sitzungen: Mittwoch von 8—11 Uhr, Waisenhausstrasse 2, 
Hötel Rössiger. 


Vorstand der Deutschen Entomologischen Gesellschaft 
zu Berlin. 
Vorsitzender: Dr. @. Kraatz, Berlin W., Linkstrasse 28. 
Stellvertreter: J. Weise, Berlin N., Griebenowstrasse 16. 
Schriftführer: J. Schilsky, Berlin N., Schönhauser Allee 29. 
Rechnungsführer: B. Liehtwardt, Berlin W., Joachimsthaler- 
strasse 10. 
Bibliothekar: O. Schwarz, Berlin SW., Encke Platz 7. 
Sitzungen: Montags von 9—11 Uhr, Jerusalemerstrasse 8 
u (Bürgergarten). 
Mitglieder erhalten auf Wunsch die früheren Bände dieser Zeit- 
schrift „Iris‘* zu bedeutend ermässigten Preisen und zwar: 


Band I. (in 5 Nummern) 340 Seiten mit 2 Tafeln, (von dem nur 
noch einige wenige nicht ganz vollständige Exem- 





plare vorhanden sind) für . 0 5 AV bi 1 
II. (in 2 Heften) 286 Seiten mit 5 Tafeln (I ln ) statt 17 Mk. für 10 ,„ 
LIT. ‚(1027 29)73&8  4eolor Taten... 16% 10 „ 
IV. (m2: -;„ 8362. „ _ ,„.4Tafels(2color.) - 36. 720% 


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VI. (in2- „ 34, 5. „ T color Tateln.; ,; 24 Era 
„ VI. (in2: „ 886... . 9Tafeln(#0dlor)e „ Farm Ze 
„ VIIL (in 27 5-2 35  ...8ecol-Tatzau.kcol.K,., 297, weile 
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„ X.(n2 „ )aalı:,. -, 12Tafeln(4eoler.), 207, ze 
KT NZ 410." „6 Tafeln (3color.) ;„ 26 „zz 02 

RIL..(in2? 5 41,00, 9.Talehn en Ed 
1 theilweise colorirt) . . - „20 0 ee 

exclusive Franken 


BE Der jährliche Mitgliedsbeitrag von 10 Mark ist in 
den er He 6 Monaten eines jeden Vereinsjahres zu zahlen 
(an den Rechnungsführer G. Kretzschmar). 

Den Herren Mitgliedern, welche ihren Beitrag zu zahlen 
vergessen haben, wird das zweite (gegen Ende des Jahres 
erscheinende) Heft gegen Nachnahme des Beitrags zu- 
gesandt (so weit nach den betreffenden Ländern Nachnahme | 


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zulässig ist) 








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