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Full text of "Deutsche entomologische Zeitschrift"

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HARVARD UNIVERSITY. 


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MUSEUM OF COMPARATIVE ZOÖLOGY. 


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von der 


Deutschen Entomologischen Gosellschaft 


in hindane 


mit Dr. @. Kraatz. « 


Jahrgang 1896. 
Erstes Heft (S. 9—192) 


ausgegeben Mai 1896 


Mit 1 Tafel und 4 Auto-Zinkotypieen. 


Preis für Nichtmitglieder des Vereins: 10 Mark. 


Redacteur: Dr. G. Kraatz. 


Ep London. Berlin 1896. Paris. | 
0. E. Janson, Nicolaische Verlags-- P. Klincksieck, 1 
2% ‚Great Russel Str. Buchhandlung, R. Stricker. 52 Rue des Beoles. 


Deutsche Entomologische Gesellschaft. 


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Deutsche 


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Entomologische Zeits 


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chrift 
herausgegeben 


von der 
Deutschen Entomologischen Gesellschaft 


in Verbindung 


mit Dr. G. Kraatz 
und der Gesellschaft ‚Iris‘ ın Dresden. 


Jahrgang 1896. 


Erstes und zweites Heft 


ausgegeben Mai 1896 und Januar 1897 


herausgegeben von der Deutschen Entomologischen Gesellschaft. 


Mit 1 Tafel, 11 Auto-Zinkotypieen und 2 Holzschnitten. 


Preis für Nichtmitglieder des Vereins: 20 Mark. 


Redacteur: Dr. G. Kraatz. 


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London. Berlin 1895. Paris. 
O0. E. Janson, Nicolaische Verlags- P. Klincksieck, 


Perth Road. N. Buchhandlung, Stricker. 52 Rue des Ecoles. 


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Für an Inhalt ‚der in dieser, Zeitschrift, u er Hentlic ıte 


Aufsätze sind die Herren Autoren allein. 
Deutsche Eutomologische Gesellschaft ist, es 


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Inhalts- Uebersicht des Jahrgangs 1896 


der Deutschen Entomologischen Zeitschrift !). 


Allgemeine Angelegenheiten I. 
- - 08 

Breddin, J.: Javanische Zuckerrohrschädlinge aus der Familie 
der Rhynchoten . 5 

Ericson, J. B.: Eine neue schwedische marine Homalotiden-Art 

— Lathridius mierops n. Sp. 0 © 

Escherich, Dr. K.: Revision der Meloiden- KEN Lydus Latr. 
(Mit 2 Abbildungen) 

Faust, J.: Eine neue Bestimmungs-Tabelle der Gattungen 
Strophomorphus, Pholicodes, Epiphaneus und der neuen Gat- 
tung Epiphanops Reitter . 

— Beitrag zur Kenntnifs der Fauna von Deutsch-Ost-Afrika . 

— Ueber einige europäische Daris 

Gerhardt, J.: Neuheiten der schlesischen Käferfauna von 1895 

— Opatrum riparium (Klingelh.) Seriba . 

Hartmann, F.: Beschreibung einer neuen Gattung der Rüssel- 
käfer aus Deutsch-Ostafrika. (Hierzu Taf.I, Fig. la—g). 
Hintz, E.: Ueber Argyrophegges Kolbei Kraatz g. (Mit Abbildung) 

Horn, Dr. W.: Ueber einige Cicindeliden . 


— Käfer aus Ostafrika, gesammelt von R. v. Bennigsen 
(1893 — 1895). I. Cicindeletae . 


— Eine neue ÖOphryodera. (Mit Abbildung) N I ER 
— :Novae Cieindelidarum species ex coll. „Rothschild“ 

— Beitrag zur Synonymie der Cicindeliden 

— Eine neue südamerikanische Cicindela 

— Verbesserung 

— Photographieen von Entomologen . 


Seite 
191—192 
8 
105— 110 
325 — 9326 
326 
193— 236 
49—50 
113—146 
146 
179— 180 
389 — 984 
185—188 
359 
91— 98 
55—69 
64 
149—152 
353 — 8391 
357 — 398 
298 
358 


1) Heft I (S. 9—192) ist im Mai 1896, Heft II (S. 1— 8, 193 — 384) im 


Januar 1897 ausgegeben. 
1* 


Inhalts- Uebersicht des Jahrgangs 1896 etc. 


Kraatz, Dr. G.: Hadronigidius nov. genus Zucanidarum aus 


Ostafrika BERN ATI AREM A N 2 PEN SE 
Fornasinius Hauseri, eine neue Goliathiden-Art aus Kamerun. 
(Mit Abbildung) . 


Neue Cetoniden aus Ostafrika, gesammelt von R. v. ed 
nigsen 


Buprestiden aus dem Zauzibar-Gebiete und dem Hinterlande, 
gesammelt von Herrn v. Bennigsen 

Pentaplatarthrus Bennigsenü, eine neue Paussiden-Art aus 
Ostafrika 

Varietäten der Dieranorrhina Oberthüri Deyr.. 

Onthophagus viridis Menetr. Cat. rais. a ; 
Ueber Bolbotritus Bainesi Bates, eine auffallende Bockkäfer- 
gattung aus Ostafrika. (Mit Abbildung) : 
Oyrtocerus, neue ostafrikanische Prioniden-Gattung. (Mit Ab- 
bildung) a ee hy ea, We) RL Re N RR 
Synonymische Sr (über die Cetoniden - Gattung 
Pantoha) i BERN An 
Ueber einige Arten der Rüsselkäfer - Gattung Polyeleis 
Eine neue Dierania (Melolonthide) von Paraguay 

Einige Bemerkungen zu dem vorhergehenden Aufsatze (über 
Liparus) 

Goliathus intermedius Krtz. ist sicher Varietät von giganteus 
Ueber Pseudocechenus (!) pseudonothus Krtz. 

Ueber Carabus simulator Krtz. ER 
Besprechung der Bestimmungstabelle 34 habt Snfohäischen 
Coleopteren. Carabidae. 1. Abtheilung Carabimi von Reitter 
Procerus scabrosus und seine Varietäten OWERTL: 
Ueber die Varietäten des Amaurodes Passerimi Westw. 
Meeinorrhina torquata var. viridinigra 

Ueber die Gattung Micrelaphinis Schoch 

Tetragonorhina nov. gen. Cetonidarum 

Haematonotus- Hauseri n. sp. (Mit 2 Abkildunzen) 

Zwei Leucocelis-Arten . EREE nE E F te 
Ueber einige Schoch’sche Getoekdenn (Siehe auch S. 352) . 
Ueber die Varietäten des Carabus Wiedemanni Men. 

Einige neue Vulyus-Arten von Borneo . 


Kuntze, A.: Chortophila insularis n. sp. (Dipt.) 


Liehtwardt, B.: Eine neue Dolichopodide (Dipteron) von der 


Insel Borkum 


Seite 
65—66 


67— 70 
71—80 
81—87 


88 
111—112 
112 


155 
154—156 


156 
184 
159 


323 — 924 
326 
327 — 929 
329 


330—336 
948 
349 - 350 
350 
3950 — 852 
369— 370 
371— 374 
374 
375 — 376 
877— 380 
380 —382 

4 


an 


181-128 


Inhalts- Uebersicht des Jahrgangs 1896 ete. 


Möllenkamp, W.: Mesotopus regius n. sp. von Neu-Guinea 
(Mit Abbild.) . 

Reitter, Edm.: Beschreibungen neuer Coleopteren aus dem 
russischen .Reiche 

— Uebersicht der bekannten Arten der Üoleopteren - Gattung: 
Adrastus Esch. aus Europa und den angrenzenden Ländern 

— Uebersicht der Arten der Coleopteren-Gattung Heterophylus 
Muls. 

— Loberoschema, nov. gen. Uryptophagidarum 


— Uebersicht der mir bekannten, mit Penthieus Fald. verwandten 
Coleopteren - Gattungen und Arten aus der paläarctischen 
Fauna 


— Zwei neue Seminolus- Arten aus Ostsibirien 

— Beitrag zur Kenntrils der Platysceliden 

— Rhyncolus angustieolhs Reitter n. sp. aus Taurien 

— Dichotomische Uebersicht der mir bekannten Gattungen aus 
der Tenebrioniden - Abtheilung: Tentyrini 

— Deltomerus andalusicus n. Sp. Mine ee i 

— Uebersicht der Arten der Coleopteren- Eitieies Sol. 

— Zwei neue russische Meligethes 


— Uebersicht der mir bekannten Arten der Coleopteren-Gattung: 
Dailognatha Stev. 


— sSicardia nov. gen. Aphodinidarum . 


— Uebersicht der Arten der Coleopteren-Gattung: nd Oliv. 
(Molytes Schönh.) 


Roeschke, Dr.: Einige kritische Bemerkungen zur Reitter’s 
Bestimmungs-Tabelle der Carabini 


— Procerus scabrosus und seine Varietäten 

Schilsky, J.: Ein neuer Acanthocnemus aus Guinea (West-Afrika) 
— Synonymische und andere Bemerkungen zur Gattung Danacaea 
Schneider, Prof. Dr.O.: Zwei neue deutsche Käfer von Borkum 


Schultze, A.: Berichtigungen und sonstige Bemerkungen zu 
den Katalogen der Käfer Europas und Sibiriens 


— Beitrag zur Kenntnils der Ceuthorrhynchus- Arten mit ge- 
körnelten Schulterhöckern 


— Beschreibung neuer Ceuthorrhynchinen . 


— Weitere synonymische und sonstige Bemerkungen zur Ceu- 
thorrhynchus- Gattung . 


— Eine neue Cionus- Art. 


157159 


159—160 
160 


161172 
172 
173— 176 
188 


297 — 8303 
804 


315— 317 
318 


319—323 
39 7— 947 
348 


361—363 
363—365 


177 —113 
257 — 258 
259 —260 
261— 288 
289— 231 
292 


6 Inhalts- Uebersicht des Jahrgangs 1896 etc. 


Schwarz, Q.: Elateriden aus Ost-Afrika, gesammelt von 
R. v. Bennigsen.. 

— Neue Elateriden aus Afrika. 

— Neue Elateriden-Arten . 

— Heterostethus novum genus Klateridarum 

— (ardiophorus somcheticus noY. Spec. 

Wasmann, E.: Zoologische Ergebnisse einer von Dr. K. 
Escherich und Dr. L. Kathariner nach Central-Klein- 
asien unternommenen Reise. — Myrmecophilen . 


— Zur Kenntnifs einiger Thorictus-Arten. Drittes Stück 

— Revision der Zomechusa-Gruppe. (Mit 2 Abbild.) 

Weise, J.: Bemerkung zur Farben- und Skulptur- Veränderung 
der Cassiden . 

— Feststellung einiger Cassiden - Gattungen 

— Beschreibung neuer Cassida-Arten und synonymische Be- 
merkungen. 

— Orina cacahae var. hssahorensis 

— Synonymische Bemerkungen über Ceuthorrhynchen 

— Synonymische Bemerkungen über europäische Chrysomelinen 

— Erklärung der Abbildungen auf Taf. I und Beschreibung einer 
Coceinellidae . 

Bücher-Anzeigen. 

Kraatz, Dr. G.: Die Käfer Europa’s, von Dr. H. C. Küster 
und Dr. G. Kraatz, fortgesetzt von J. Schilsky. Heft 
XXXIH. Mit 1 Kupfertafel und 1 Textfigur ei 

Nekrologe. | 
7 Dr. med. Eduard Eppelsheim. Von Major v. Heyden . 
 Flohr. Von Dr. G. Kraatz 


Aufserdem in den allgemeinen Angelegenheiten S.7 u. 8. 


Seite 
3998 
9396 
97—104 

147— 148 
148 
237—241 
242—243 
944-956 
910 
1015 
15—32 
110 
183 
293—296 
368 
190 
366—367 
367 


[ Deutsche .Entomologische Zeitschrift 1896. Heft II.] 7 


Allgemeine Angelegenheiten 1896. II. 


Die Ausgabe des 2ten Heftes ist durch Krankheit des Setzers 
etwas verzögert worden; dasselbe enthält aulser einer Monographie 
der Gattung Lydus wichtige Arbeiten unserer Mitglieder, nament- 
lich über paläarctische Insekten. 

Im Sommer besuchten die Herren Oberst Schultze aus 
Detmold und Koltze aus Hamburg die Sitzungen; ebenso Ende 
September Hr. Dr. Dormeyer aus Bonn; er überbrachte eine 
Photographie des dortigen Entomologen-Kränzchens und hat die 
Absicht, nach Berlin überzusiedeln. 

Hr. Weise machte in den Sommerferien einen Ausflug nach 
Wien und dem Zirbitz-Kogel, Hr. Schilsky nach Tyrol. 

Hr. Srnka aus Prag war im December in der Gesellschaft 
und studirte die Cicindeliden-Sammlung des Hrn. Dr. Horn, 
welcher im September glücklich von seiner 7monatlichen Reise 
nach Nordwest- Africa und Südwest-Europa zurückgekehrt ist und 
sich merklich wohler fühlt. 

Unser Ehrenmitglied, Hr. Major v. Heyden, ist zum Ehrenmit- 
gliede der russischen entomologischen Gesellschaft ernannt worden. 

Am 14. Januar verstarb in Brüssel nach längerer Krank- 
heit der bekannte Entomologe A. Duvivier, Herausgeber der 
Cataloge des Staphylinides, Chrysomelides, Halticides et Galerucides 
decrites depuis la publication du Catalogue de Gemminger et Harold. 
Aufserdem hatte er eine Anzahl tüchtiger Arbeiten über Phyto- 
phagen und Käfer vom Congo und oberen Congo in den Annales 
de la Soc. Entomol. de Belgique veröffentlicht. 

Am 18. Februar verstarb in Veracruz der Entomologe Julius 
Flohr, über den ein kurzer Nekrolog am Schlusse dieses Heftes 
von mir gegeben ist. 

Am 1. März verstarb in Salcano bei Görz der Kupferstecher 
F. Ludy, welcher vor Jahren von Berlin nach dort gezogen war 
und sich viele Freunde in seiner Vaterstadt erworben hatte. Er 
sammelte mit Erfolg in Krain und sind eine Anzahl Arten nach 
ihm von Reitter, Weise und Stierlin benannt worden. 

Im April starb der Zoologe Prof. Bogdanow in Moscau, 
nach dem mehrere Käfer-Arten ihre Namen erhielten. 

Am 5. Mai verstarb in Paris der bekannte Entomologe Salle 
im 76. Jahre; derselbe hatte in früheren Jahren Mexico und Texas 
entomologisch durchforscht und war eins der ältesten Mitglieder 


8 Allgemeine Angelegenheiten 1896. I. 


der französischen entomologischen Gesellschaft. Bei meinen ver- 
schiedenen Besuchen in Paris habe ich nie verfehlt, ihn aufzusuchen 
und verlebte noch bei dem letzten internationalen Congress der 
Zoologen in Paris einen besonders interessanten Abend mit ihm, 
Dr. Cand&ze und dem Baren de Selys-Longchamp im Hötel 
de Ville. Er war Besitzer einer schönen Bibliothek, namentlich 
über mexicanische und nordamerikanische Käfer. 

Am 6. Juni verstarb in Germersheim unser Mitglied Dr. Eppels- 
heim, von dem Hr. Major v. Heyden einen Nekrolog am Schlusse 
dieses Heftes gegeben hat, welcher von seinem Bilde begleitet ist. 

In America verstarb der bekannte Entomolog T. L. Casey, 
welcher seit dem Jahre 1584 zahlreiche Beschreibungen von Klein- 
käfern seiner Heimath gegeben und dieselben jederzeit an mich ein- 
gesendet hatte. Ueber die meisten derselben ist in dieser Zeit- 
schrift berichtet; er beschäftigte sich auch viel mit Staphylinen. 

Seit dem Erscheinen des letzten Heftes sind der Gesellschaft 
beigetreten: 

Herr Dr. med. Alisch in Hameln. 
- Andreas Bachman, Lehrer in Botzen, Laubengasse 62. 
- E. Hintz in Darmstadt, Karlstr. 54. 
- Joh. Prochaska, Fachlehrer in Mistek (Mähren). 
- Chr. Sternberg in Stralsund, Mönchstr. 52. 
Seinen Austritt aus der Gesellschaft erklärte: 
Herr Carl Borman in Braunschweig. 
Gestrichen wurde mit seiner Genehmigung: 
Herr Kanzleirath Grunack in Berlin. 

Ihren Wohnsitz veränderten: 

Herr Alex. Bau, jetzt auf der Ruggburg bei Bregenz, am Bodensee. 
- Gärtner, jetzt Rückenbergerstr. 143. 
- David Sharp, jetzt in Cambridge. 

Schriftentausch wurde eingeleitet mit dem 

Musee zoologique de l’Acad&mie Imperiale des Sciences de Peters- 


bourg. 
Ungarischen National-Museum in Pest. Dr. G. Kraataz. 


[Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft 1.] 5) 


Bemerkung zur Farben- und Skulptur-Veränderung 
der Cassiden. 


Von 
J. Weise. 


Wenige unserer kleinen paläaretischen Cassidinen besitzen einen 
hervorragenden Farbenschmuck, dagegen dürfte man die grölseren 
Arten der subtropischen und tropischen Zone getrost neben die 
prächtigsten Käfer aus anderen Familien stellen. Die Oberseite 
dieser vorherrschend grünen Thiere ist mit einem starken bläu- 
lichen Silber- oder Perlmutterglanze, oder einem grünlichen bis 
kupferigen Goldglanze bedeckt, so dafs die Thiere in der Sonne 
wie Diamanten funkeln. Schon Herbst sagt, Cassiden 303, von 
einer solehen Art: „Es ist nicht möglich, ihren herrlichen gras- 
grünen Goldglanz mit dem Pinsel auszudrücken.“ Noch weniger 
also durch Worte. 

Bekannt ist, dafs diese prächtige Färbung jahrzehntelang er- 
halten bleibt, wenn man die Thiere in Spiritus aufbewahrt. Der- 
selbe Effect läfst sich auch auf trockenem Wege mittels Naphtalin 
erreichen. Herr Dr. Drake z. B. brachte seine Cassidinen aus 
Paraguay, sämmtlich tadellos gefärbt, in Fläschehen herüber, in 
denen unter die Papierschnitzel Naphtalin gemengt war. Natürlich 
müssen diese Fläschchen luftdicht verschlossen sein und dürfen nicht 
geöffnet werden, weil die Thiere sonst zu schimmeln anfangen. 

Gespielst verlieren die grünen Cassidinen sehr bald ihre Farbe 
und werden mehr oder weniger bräunlich-gelb. Will man sich 
nun den schönen Anblick verschaffen, den ein solches Thier im 
Leben gehabt hat, so mufs man dasselbe aufweichen, am Besten 
in heilsem Seifenwasser. Dann bemerkt man, dafs nicht nur die 
ursprüngliche Farbe, sondern auch die entsprechende Skulptur 
wieder hergestellt wird; denn mit dem Verbleichen geht bei ver- 
schiedenen Arten zugleich eine Veränderung der Skulptur Hand in 
Hand. Als Beispiel empfehle ich die Chirida Aubei Boh., von 
der Guinea-Küste, Westafrika. Boheman nennt die Flügeldecken 
derselben mit Recht: „subtiliter, regulariter siriato- punctatis“, 
denn er hat eingetrocknete Sammlungs -Exemplare beschrieben 
(Mon. 3, 195). Nach einem Bade in heilsem Seifenwasser ist das 
Thier kaum noch wieder zu erkennen. Jede Decke besitzt nun- 


mehr eine breite Längsbinde neben der Naht bis hinter die Mitte, 
1 E23 


10 J. Weise: Feststellung einiger Cassiden- Gattungen. 


einen schmalen, vor der Spitze breiten Saum neben dem Seiten- 
dache, beide leuchtend metallisch-maigrün, und eine aufserordent- 
:jich grobe Punktirung, für welche in dem oben erwähnten Citate 
mindestens „fortiter“ zu setzen wäre. Die Umgebung jedes 
eingestochenen Punktes hat sich nämlich tief metallisch-grün 
gefärbt und ist von einem viereckigen, hellgrünen Saume ein- 
gefalst, der wie eine erhabene Leiste erscheint, und der um- 
schlossene Punkt, wie eine nach der Mitte abfallende Grube. Es 
würden daher diese und verschiedene andere Arten nicht richtig 
nachzubestimmen sein, wenn sie nach frischen Exemplaren be- 
schrieben würden, weil dann die Skulptur als viel zu grob an- 
gegeben wäre. 


Feststellung einiger Cassiden- Gattungen. 
Von 
J. Weise. 


A. Mesomphalia. 

Boheman untersuchte in dieser Gattung nicht von allen Arten 
die Klauen und bezeichnete letztere daher durchweg als „divaricati 
subtus basi umidentati“. (Mon. 1, 219.) Chapuis erkannte richtig, 
dafs Mes. quadraticollis Boh. einfache Klauen hat, aber er 
hielt dies nur für „einen neuen Beweis der Unbeständigkeit aller 
Charaktere“ (Genera 11, 395), statt die Gattung herauszuziehen, 
welche Boheman bereits durch die Gruppen-Ueberschrift: „A. Pro- 
thorace latitudine fere triplo breviore“ von den übrigen Mesom- 
phalien abgesondert hatte. Ich nenne diese natürliche Gattung 

Goniochenia: Prothorar transversim quadratus, lateribus sub- 
parallelis antrorsum haud convergentibus. Ungwicul simplier. Patria: 
Brasilia. 

Verwandt ist Mesomphalia: Prothoraz transversus, lateribus 
antice convergentibus. Unguiculi appendiculatı, 

Zu Goniochenia gehören Mes. 4-collis, laticollis, dif- 
formis Boh. und eine weiter unten beschriebene Art, ob auch 
congener und bituberculata Boh., steht dahin, die von Boheman 
angegebene Körperform spricht dafür. Wagener führte diese Arten 
in der Bestimmungstabelle, Mitth. Münch. 1881, p. 64— 66, in 
bunter Reihe unter den Mesomphalien auf. 


J. Weise: Feststellung einiger Cassiden- Gattungen. 11 


B. Coptocycla Bohem. 

Bei einem Blicke über den Formenkreis, welcher zur vor- 
liegenden Gattung gehört, wird es nöthig sein, auf die An- 
schauungen der beiden Hauptschriftsteller näher einzugehen. 

Die Schwierigkeiten in der Bearbeitung der Cassiden traten 
an Boheman erst am Schlusse des zweiten Bandes und im dritten 
Theile der Monographie heran, als es galt, die so überaus zahl- 
reichen kleinen Arten zu Gattungen zusammen zu stellen. Bis 
dahin hatte der Habitus in erster Linie den Umfang einer Gattung 
bestimmt, jetzt versagte dies Hülfsmittel, denn habituell sonderten 
sich zwar unzählige kleine Gruppen ab, aber sie zeigten in 
allen noch sonst benutzten wesentlicheren Merkmalen geringfügige 
oder keine Abweichungen. Auch die Untersuchung der Klauen 
wurde bei den kleinen, oft defecten, oder durch Gummi vollständig 
verklebten Thieren und durch die für die Beobachtung ungünstige 
Lage der Klauen zwischen den Lappen des dritten Tarsengliedes 
unendlich mühselig, und so nahm Boheman nunmehr seine Zuflucht 
zu einem ziemlich untergeordneten Merkmale, welches sich aber 
ohne viele Mühe erkennen liefs: er gründete die Gattungen auf 
die Länge der Fühler und des dritten Gliedes derselben. Alle 
Arten mit kurzen, kräftigen Fühlern wurden unter Cassida, die 
mit längeren, schlanken Fühlern unter Psalidonota, Charidotis 
und Coptocycla zusammengefalst. : Ob diese Sonderung sich in 
allen Fällen bewähren wird, bezweifle ich, sie ist aber augenblick- 
lich noch der beste Nothbehelf zum Nacharbeiten. 

Chapuis konnte in das gründliche Studium der Cassiden, 
welches die Lebensaufgabe eines Entomologen reichlich ausfüllen 
dürfte, nicht eingehen, wenn er die Genera noch beendigen wollte; 
und mufste sich auf die Betrachtung eines oder doch weniger 
Repräsentanten jeder Gattung beschränken. Daher gelangte er 
mehrfach zu unrichtigen Schlüssen. Ich will hier nur auf seine 
völlig ungleichartige Auffassung von Psalidonota und Charidotis 
hinweisen. 

Erstere ist noch eine natürliche Gattung, die auf den ersten 
Blick erkannt wird und keine Art enthält, die man füglich in ein 
anderes Genus bringen könnte; trotzdem thut sie Chapuis, Genera 
11, 391, durch eine Phrase ab, die davon zeugt, dals er zuweilen 
nur nachschrieb, wo er hätte nacharbeiten müssen. Er meint, 1. c., 
der einzige Unterschied zwischen Coptocycla und Psalidonota 
bestehe darin, dafs letztere 6, erstere nur 5 fast kahle Basalglieder 
an den Fühlern besitze, und dieses Merkmal reiche nur zur 


12 J. Weise: Feststellung einiger Cassiden- Gattungen. 


Sonderung einer generischen Unterabtheilung aus. In Wirklichkeit 
verhält sich die Sache so, dals die Mehrzahl der Coptocycla-Arten 
(in der Boheman’schen Umgrenzung;) übereinstimmend mit Psalido- 
nota 6 fast kahle Basalglieder der Fühler hat. 

Anders Charidotis. Dies ist eine künstliche Gattung, denn 
Habitus, Skulptur, Färbung und Fühlerbildung sind nicht einheitlich 
und niemand kann ohne Weiteres eine Casside als Charidotis er- 
kennen. Boheman benutzte hier die geringe Länge des 3. Fühler- 
gliedes, welches dünner und nur so lang oder kürzer als das 
2. Glied sein soll, während er die Fühler von Coptocycla als 
länger und schlanker, aufsen wenig verdickt, und das 3. Glied 
derselben als länger, oder eben so lang wie das 2. bezeichnet. Ein 
Vergleich der Fühler von Coptocycla adamantina Germ. mit 
denen von irgend einer Charidotis zeigt uns jedoch, dals ein 
wesentlicher Unterschied in der Länge, Stärke und Erweiterung 
der Fühler an der Spitze nicht besteht, die fernere Gegenüber- 
stellung von Coptoc. mansweta Boh. und von anderen Arten, 
bei denen der Autor selbst ein sehr kurzes 3. Fühlerglied angiebt, 
mit einer Charidotis, macht auch dies Kennzeichen hinfällig. 

Während nun Chapuis, wie oben erwähnt, die natürliche 
Gattung Psalidonota einzog, führte er Charidotis, die in der 
jetzigen Umgrenzung unhaltbar ist, l.c. 384, als besondere Gattung 
auf, allerdings mit dem Bemerken, dafs sie sich „difficilement“ 
von Coptocycla unterscheide! 

Consequenter ging Chapuis darin zu Werke, dafs er die von 
Boheman bei den kleinen Cassidenformen unterschätzte Bildung 
der Klauen wieder in den Vordergrund der Eintheilung rückte, 
freilich wohl etwas zu lebhaft; denn jeder, der sich mit der Sache 
beschäftigt, wird zugeben, dafs die Aufstellung der Gruppe XVI, 
Chiridites, 1. c. 405, ohne Berechtigung ist. Chirida lälst sich 
nur gewaltsam aus dem Formenkreise von Coptocycla entfernen, 
weil der einzige Unterschied, der in dem Anhängsel an der Basis 
der Klauen besteht, allmählich so gering wird, dafs bei der 
schwierigen Beobachtung oft die Frage, ob ein Thier zu Chirida 
oder Coptocycla gehört, nicht leicht zu beantworten ist. Die 
Tragweite seines Schrittes hat Chapuis offenbar nicht entfernt 
geahnt, denn er kannte nur 2 Chirida-Arten und meinte am 
Schlusse seiner Gattungsbetrachtung, dafs ein Theil von Copto- 
cycla, aller Wahrscheinlichkeit nach aus der neuen Welt, dazu 
gehören möchte. Es verbleiben aber bei der Gattung Coptocycla 
mit Einschlufs von Charidotis verhältnilsmälsig wenige Arten, 


J. Weise: Feststellung einiger Cassiden-Gattungen. 13 


die Mehrzahl derselben aus Asien, Afrika und Amerika werden 
künftig als Chirida zu bezeichnen sein. 

Selbstverständlich war Chapuis logisch verpflichtet, auch die 
Gattung Otenochira, mit kammförmig gezähnten Klauen, von 
Coptocycla loszulösen. Hieraus machte ihm später Wagener, 
Münch. Mitth. 1877, 68, einen Vorwurf; derselbe ist um so weniger 
berechtigt, als Wagener einerseits die Gattung selber annahm, 
andererseits durch seine 1. c. und 1881, p. 16—85 gegebenen Neu- 
beschreibungen und Bestimmungstabellen bewies, dafs er zwar in 
einem Jahre sich in die leicht zu unterscheidenden Gattungen 
hineingearbeitet hatte, aber nicht vorwärts gegangen, sondern auf 
dem Boheman’schen Standpunkte zurückgeblieben war, da er 
namentlich zur Trennung der Arten nicht neue Gesichtspunkte 
aufsuchte, wohl aber die alten, von ihm selbst beklagten (1877, 
p- 51) Farben- und Skulpturverschiedenheiten benutzte. 

Schliefst man von vornherein die Gattung Psalidonota aus, 
die am Habitus, der Skulptur der Fld., der dichten Haarbekleidung 
auf Kopf und Prosternum und den an der Basis des Innen- 
randes deutlich quer gerieften Klauen überaus kenntlich 
ist, so stellt sich eine Uebersicht der besprochenen Genera folgen- 
dermalsen: 

1. Klauen durchaus einfach, oder an der Biegung nahe der Basis 


fein quer gerift . ... 2... Coptocyela Boh. 
a. Das 3. Fühlerglied ist her als das 2. und wenig kürzer 
oder eben so lang als Glied 4 . . . . Coptocycla ji.sp. 


b. Fühlerglied 3 ist so lang oder kürzer ale 2 und viel kürzer 
als 4. Die Fühler bei vielen Arten vom 3. oder 4. Gliede 
ab dicht behaart . . . . 2... Charidotis Boh. 

2. Klauen mit einem nahnfürkigen Auhängsel am Grunde, dessen 
Aufsenrand sich dicht neben dem Innenrande der Klaue be- 
Andekaruc .: 4 .. 20. Chirida Chap. 

a. Fühler in eine Birke nahen Be Augen gelegt, welche 
aulsen von einer hohen Leiste scharf begrenzt wird; Vorder- 
randleiste des Prosternum jederseits unterbrochen 

Chirida i. sp. 

b. Fühler frei, Vorderrandleiste des Prosternum gleichmälsig 
neben den Augen abfallend und mit dem Innenrande der 
Seitenstücke verbunden, nicht unterbrochen. Fühlerglied 3 
länger als 2 . . . . Metriona m. 

c. Wie b. Fühlerglied 3 klei hölchatdes so lang als Glied 2 

Charidotella m. 


14 J. Weise: Feststellung einiger Cassiden-Gaftungen. 


3. Die Klauen an den Vorderbeinen mit einem Basalzahn, an 
den 4 Hinterbeinen am Grunde kammförmig gezähnt, mindestens 
quer: gerieftl\g.on. lg lm „InCtenochtra»Chap. 
1. Bei a: i. Sp. sienbleiken wenige Arten, z. B. 

postica, roseocincta, adamantina, distorta. 

Zu Charidotis gehören aulser den bisher dazu gerechneten 
Arten noch einige, von Boheman unter Copfocycla aufgeführte, 
z. B. mansueta, concentrica, annulus und furunculus, 
letztere beiden mit sehr schlanken und langen Fühlern. 

2. Die Feststellung von Chirida i. sp. bedarf einer kurzen 
Auseinandersetzung, damit später nicht Meinungsverschiedenheiten 
entstehen. Chapuis nannte, 1. c. 406, zwei ganz verschiedene 
Thiere als Typen, nämlich Copf. elatior Boh. und eruciata L. 
Nun würde z. B. Herr des Gozis behaupten, die erstgenannte Art 
ist der Typ; ich wähle jedoch die zweite, einerseits, weil ich durch 
die Zerlegung der Gattung das Recht erlange, die Gruppen nach 
meinem Ermessen zu umgrenzen, andererseits, um im Sinne von 
Chapuis zu handeln, welcher aus Zufall elatior zuerst angeführt, 
ceruciata aber als Typ betrachtet hat. Beweis dafür ist, dals er 
letztere auf Taf. 150, Fig. 5 abbildete und in der Gattungsbetrach- 
tung ausschliefslich, oder doch immer an erster Stelle, auf diese 
Rücksicht nahm, z. B. Elytres, irregulierement ponctuees-striees ou 
confusement ponctuees, oder: Prosternum & bord anterieur un peu 
reflechi ete. 

Als echte Chirida-Arten nenne ich: 'cruciata, munda, 
guttata aus der amerikanischen, alle, der aequinoctialis Ol. 
ähnlichen Arten aus der afrikanischen, und 6-maculata, bi- 
punctata L., \l-notata Boh. aus der asiatischen Fauna. 

Zu Metriona kommt der grölsere Theil der bisherigen Copto- 
cycla-Species, z. B. elatior, ventricosa, alle mit bicolor und 
serpunctata verwandten Arten, emarginata, purpurea, bi- 
fasciata, Buqueti, involuta, judaica, gibberosa, cla- 
vata etc. aus Amerika, serguttata von Neu-Guinea, obliva, 
scalaris und alle mit catenata verwandten Arten aus Asien. 

Von Charidotella vermag ich augenblicklich nur eine Art, 
die Copt. zona Boh. zu nennen. 

3. Ctenochira wurde auf Copf. aciculata Boh. errichtet 
und durch „chrochets peetines“ von Coptocycla getrennt. Die Unter- 
suchung des typischen Thieres ergiebt jedoch: die Vorderklauen 
sind mit einem Basalzahne versehen, ähnlich wie bei 
Chirida, und nur die Klauen an den 4 Hinterfülsen sind kamm- 


J. Weise: Feststellung einiger Cassiden- Gattungen. 15 


förmig gezähnelt. Hiernach macht sich eine Zerlegung der Gattung 
nothwendig, denn sie enthält Arten, die auch an den Vorderklauen 
kammförmig gezähnelt sind und dadurch an Aspidomorpha er- 
innern, z. B. virescens und confusa Boh. 

Das wichtigste Kennzeichen der Gattung Aspidomorpha be- 
steht bei Boheman in den „unguiculis basi crassis, pectinatis“. 
Die Klauen sind in Wirklichkeit an der Basis sehr breit, unten 
muldenförmig ausgehöhlt und sowohl am Innen-, wie am Aufsen- 
rande gezähnelt. Bei einigen Arten werden die Zähnchen des 
Aufsenrandes äufserst klein und sehen zuletzt wie feine Querriefen 
aus, z.B. bei nigromaculata Hbst. 

Eine sichere Trennung dieser drei Gattungen dürfte auf 
folgende Weise gelingen: 

Unguiculi antici appendiculati, postici interne pectinati. America 

mersdsonalis’” a. em sauna. 9 Otenochira'Chap. 
Unguiculi omnes interne pectinati. America meridionalis 

Cteisella m. 

Unguiculi omnes utrinque pectinati. Africa, Asia, Nova Hollandia 

Aspidomorpha Boh. 


Beschreibung neuer Cassida- Arten und synonymische 
Bemerkungen. 


Von 
ua Wiieinunsser 


l. Goniochenia virgo: Oblongo-ovata, convera, nigra, sub- 
opaca, antennis articulis 53 primis sublaevibus, prothorace alutaceo, 
parce subtilissimeque punctulato et pubescente, elytris aequalibus, 
alutaceis, dense punctatis, pone basin valde sat obtuse gibbosis, 
singulo elytro maculis quatuor, nempe tribus in basi, elongatis, una- 
ante apicem rotundata, silaceo-pubescentibus. — Long. 19—20.5 mill. 
Brasilia. 

Gehört neben difformis Boh., ist aber rein schwarz gefärbt, 
jene blauschwarz, die Fld. sind an den Seiten sehr sanft 
gerundet, nicht geradlinig bis vor die Mitte erweitert, dahinter 
ähnlich verengt, wodurch ein starker Winkel an den Seiten der 
difformis entsteht, die Oberfläche besitzt keine unregelmäfsigen 


16 J. Weise: Beschreibung neuer Cassida- Arten 


Vertiefungen und ist viel diehter und kräftiger punktirt, das Dach 
durch eine grobe Punktreihe abgesetzt, die bei difformis fehlt, 
welche dafür eine Rinne besitzt. Der Höcker ist eben so hoch, 
aber viel breiter, daher stumpfer, die Zeichnung endlich völlig ab- 
weichend. Dieselbe besteht aus 4 Makeln auf jeder Fld., die aus 
gelbgreisen Härchen gebildet werden. Die drei Basalmakeln sind 
langgestreckt, etwa dreimal so lang als breit, gerade, zwei liegen 
im Basaldreieck vor dem Höcker neben einander und sind durch 
eine kahle Längsleiste getrennt, die dritte liegt aulsen unter dem 
Schulterhöcker; Makel 4 endlich, vor der Spitze, vom Seiten-, 
Hinter- und Nahtrande gleichweit entfernt, ist rundlich-dreieckig. 

2. Wie weit die Abänderung der Körperfarbe bei den Mesom- 
phalien sich erstreckt, ist noch unbekannt; einige Arten variiren 
ganz bedeutend, z. B. Hesomphalia Lacordairei Boh. 1, 353. 
Bei ihr ist das Halssch. schwärzlich metallgrün, mit einer grolsen, 
saumförmigen gelben Makel jederseits am Vorderrande, die Fld. 
sind roth, mit metallisch grünen, vertieften Makeln. Zu ihr gehört 
als blofse Farbenvarietät die Mesomph. subrugosa Boh. 1, 354, 
welche oberseits einfarbig metallisch dunkelgrün, blau oder kupferig 
ist. Uebergänge in der Färbung habe ich unter Reihen des 
Thieres noch nicht gesehen, trotzdem ist die Zusammenziehung 
beider Formen unabweislich, weil sie in der Skulptur und Körper- 
form, namentlich auch in der Bildung der Schulterecken iden- 
tisch sind. 

3. In der Gattung Aspidomorpha ist das Männchen stets 
kürzer, also verhältnifsmälsig breiter gebaut als das Weibchen, 
mit hinten gemeinschaftlich abgerundeten Fld., auch in den Fällen, 
wo die des 2 hinten ausgezogen und mehr oder weniger zu- 
gespitzt sind. 

Nun hat Boheman oft beide Geschlechter als verschiedene 
Species beschrieben. Er bemerkte dies selbst vor Herausgabe des 
4. Bandes seiner Monographie, hat aber nur die Asp. Westermanni 
als 2 zu 4-maculata gezogen. 

In den Col.-Heften 16, 215 zog Hr. v. Harold zwei weitere 
Arten ein, beging aber dabei den Irrthum, die schlanke Form als 
das g' anzusehen. Es ist also: 

Asp. spectabilis nicht das 2, sondern das Jg‘ von chlorotica 

Ol., und 

Asp. innocua Boh. das g' von indistincta. 

4. Aspidom. amplissima Boh. ist die breite Form des Q' 

von miliaris Fabr. Boh. Dieselbe wurde schon früher als cele- 


und synonymische Bemerkungen. 17 


bensis Blanch., Voy. au Pole Sud 4, 316, beschrieben und Taf. 18, 
Fig. 9 abgebildet. 

Unter zahllosen Stücken der miliaris trifft man günstigsten 
Falles ein Exemplar, das eine schwarze Unterseite mit gelbem 
Brust- und Bauchrande aufweist, wie es die erste Diagnose mit der 
falschen Vaterlandsangabe St. Helena erlangt. Boheman hätte wohl 
darauf hinweisen müssen, dafs die vorherrschende Form unterseits 
wie seine Var. a gefärbt ist. 


5. Aspid. frenata Boh. 267 = g! von bimaculata FE. 


6. Aspid. Simonis Wagener, D. E. Z. 1880, 162 = g' von 
producta Thoms. 

Wahrscheinlich wird diese Art mit der früher beschriebenen 
Cassida obovata Klug, Boh. 2, 340, zusammenfallen. Auch 
Cassida illota Boh. 559 wird wohl in die nächste Nachbarschaft 
von Aspidom. palleago 247 gebracht werden müssen. 

Die obovata Klug (producta Thoms.) ist nach 2 beschrieben 
und gehört in eine Gruppe, welche durch die im letzten Viertel 
dicht aufstehend behaarten Epipleuren ausgezeichnet ist. Am deut- 
lichsten ist dieses Merkmal bei beiden Geschlechtern der folgenden 
Art ausgeprägt: 

7. Aspidomorpha pilifera: Ovata, 'sat convera, livida, 
antennis articulis duobus ultimis, femoribus (apice excepto) corporeque 
nigris, abdomine flavo-marginato, elytris punctato-striatis, sirüs 
brunneis, protecto subdeflexo, epipleuris postice evidenter pilosis. 
— Congo. 

Mas: Latior, elytris apice rotundatis. — Long. fere 9 mill. 

Fem.: Angustior, elytris apice nonnihil productis, acutis. — 
Long. 10 mill. 

Neben palleago Boh. zu stellen, mit der sie in der Streifung 
der Fld. übereinstimmt. Die ersten 3 Punktstreifen sind ganz, 
der 4. und 5. sind in # der Länge, die beiden folgenden am Ende 
mit einander verbunden, der 8. und 9. Streifen biegt hinten nach 
innen bis neben die drei ersten Streifen. Bei der vorliegenden Art 
sind diese Streifen rothbraun gefärbt. 

Aufser der geringeren Gröfse würden noch folgende Punkte 
eine Trennung von palleago nöthig machen: die Fühler haben 
nur zwei schwarze Endglieder, die Schenkel sind dagegen bis über 
die Mitte, beim g' ziemlich bis zur Spitze schwarz. Das Seiten- 
dach der Fid. ist schmäler, nicht flach ausgebreitet, sondern ab- 
schüssig; der Kopf ist gelbbraun, ein breiter Saum am Vorderrande 

Deutsche Entomol, Zeitschr. 1896. Heft I. 2 


18 J. Weise: Beschreibung neuer Cassida- Arten 


des Kopfschildes und der Mund schwarz, die Taster gelb. Das 
Kopfschild ist stärker gewirkt und fast matt. 
Am Congo (Staudinger) und bei Bulegga (Kaeseberg). 

8. Aspidomorpha amgolensis: Breviter ovata, convera, 
supra albido-flava, nitidula, corpore subtus nigro, antennis articulis 
7 primis, clypeo, lateribus pectoris et abdominis, tibüs tarsisque 
testaceis, elytris dense punctulatis, epipleuris limbo basali ertrorsum 
angustato, macula parva infra medium apiceque nigris. — Long. 
16—18 mill. Quango (Mechow). 

Die Art, die im Leben prachtvoll metallisch grün leuchtet, 
ist nach Boheman’s Beschreibung nicht mit chlorotica zu vereinen, 
da bei ihr die Fld. verworren punktirt, aulserdem die 4 Endglieder 
der Fühler und auf den Epipleuren ein nach aufsen verschmälerter 
Basalsaum, eine Makel hinter der Mitte und die Spitze schwarz 
gefärbt sind. In dieser Hinsicht mülste sie mit puncticosta Boh. 
zusammenfallen, doch spricht dagegen die bedeutendere Grölse und 
Wölbung, sowie die schwarze Färbung der Schenkel. 

9. Aspidomorpha argillacea: Breviter ovata, convezius- 
cula, supra argillacea, nitidula, subtus testacea, antennis articuhs 
3 vel 4 ultimis rufescentibus aut spadiceis, elytris sat crebre et in- 
aequaliter punctulatis, epipleuris limbo basalı, macula infra medium 
apiceque nigris. — Long. 15—15 mill. Africo orientalis: Dar es 
Salaam, Bagamoyo (Kunow). 

Die Oberseite ist thonfarbig, mit gelblichem Anfluge, die Unter- 
seite, nebst Fühlern und Beine röthlich gelbbraun, Brust und Bauch 
zuweilen mit unbestimmten, etwas dunkleren Stellen, die 3 oder 
4 Endglieder der Fühler gesättigter gefärbt, bisweilen hell röthlich 
braun. Das g' ist wenig, das 2 um die Hälfte länger als breit. 
Der Penis ist vorn breit abgerundet, in der Mitte des Vorderrandes 
leistenförmig verdickt. 

Zu erwähnen wären folgende Farbenänderungen: a. Oberseits 
sind nur die Fld. weils, das Halssch. gelbbraun; b. die Ober- und 
Unterseite gleichmälsig schmutzig gelbbraun; c. die Basalbinde der 
Epipleuren ist nach aulsen verschmälert und erreicht kaum den 
Seitenrand; die Makel hinter der Mitte ist klein, kaum quer, vom 
Seitenrande getrennt; d. die Seiten der Vorderbrust besitzen am 
Hinterrande einen schwarzen Quersaum. 

10. Aspidomorpha nigricornis: Breviter ovata, com- 
veriuscula, supra dilute flavescens, minus nitida, prothorace maculis 
duabus subtransversis nigris molato, corpore subtus, antennis 
pedibusque totis nigris; elytris minus dense inaequaliter punctatis, 


und synonymische Bemerkungen. 19 


punctis hinc inde subseriatis. — Long. 12.5 mill. Butembo (Kaese- 
berg). | 

Sofort an der einfarbig schwarzen Unterseite, Fühler und 
Beine einbegriffen, zu erkennen. Die einzige ähnliche Species ist 
Aspid. Tieffenbachi Karsch, Berl. E. Z. 1882, 401, von Chin- 
choxo, die aber auf der Unterseite der ersten Fühlerglieder gelb- 
lich, auf der Scheibe jeder Fld. schwarz gefärbt und sehr dicht 
punktirt ist. 

ll. Cassida subeuropaea Thoms., Archiv. ent. 2, 251, 
ist bereits früher von Klug, Erman Reise Atl., p. 48 als confinis 
beschrieben und so von Boheman 1854, Mon. 2, 256, unter Aspido- 
morpha aufgeführt worden. 

Da Thomson’s Beschreibung ein durchaus klares Bild der 
Art liefert, so ist es zweifellos, dafs Boheman die Identität beider 
Thiere hätte finden müssen, wenn er es wollte. Mit dem wört- 
lichen Abdruck der Beschreibung, Mon. 4, 362, ist ein hübscher 
Raum verschwendet worden. Ich gehe jedoch noch weiter und 
behaupte, dals Boheman die vorliegende Art zum dritten Male als 
Cassida morata, Mon. 4, 347, beschrieben hat; denn die 
Vaterlandsangabe und die Beschreibungen stimmen überein. Syno- 
nymie: 

Aspidomorpha confinis Klug, Boh. 

(Cassida) subeuropaea Thoms. 
- morata Boh. 

Derselbe Fehler passirtt Boheman mit Asptdomorpha api- 
calis Klug, Boh. 2, 257, die er ebenfalls unter Cassida als 
decolorata Boh., Mon. 4, 347, nochmals beschreibt. 

13. Cassida nigromaculata Herbst, Käf. 8, 277, ist eine 
Aspidomorpha, deren Deutung aus der Beschreibung eben so 
leicht als sicher ist, während die schlechte Abbildung, Taf. 133, 
Fig. 8, ein Wiedererkennen geradezu verhindert. Die Art ist 
regelmälsig elliptisch, ockerfarbig, das Dach blals durchscheinend, 
die vier letzten Fühlerglieder und 11 Flecke auf jeder Decke 
schwarz, letztere 2, 2, 1, 2, 3, 1 angeordnet. Makel 4 liegt dicht 
an der Naht und bildet gewöhnlich mit der entsprechenden Makel 
der anderen Decke einen gemeinsamen Fleck. Makel 8 ist ein 
dicker Querstrich und liegt auf dem Seitendache, ebenso Makel 11; 
diese bildet aber nur einen feinen Längsstrich auf der Nahtkante 
in der Spitze. 

Diese Art wurde von Klug als Cassida mutabilis, Erman, 
Reise (1835), 47, wiederum beschrieben, und Boheman zählte sie 

y) 7 


20 J. Weise: Beschreibung neuer Cassida- Arten 


zu den Cassida-Arten mit einfachen Klauen, Mon. 2, 667. 
Er erwähnt die Makel 5 nirgends. 

Ferner ist hierher zu ziehen die Cassida nigroguttata 
Thoms., 1. c. 232. In deren Diagnose wird jeder aufmerksame 
Leser die Zahl: „quatre taches & l’extremite in une“ und den 
sinnlosen Ausdruck: „les autres posterieurement“ richtigstellen. 
Synonymie: 

Aspidomorpha nigromaculata Hbst. 1799. 

(Cassida) mutabilis Klug 1835, Boh. 1854. 
- nigroguttata Thoms. 1858. 


14. Cassida areata Klug, Boh. 2, 364, gehört zu Aspido- 
morpha, neben nigromaculata Hbst., da ihre Klauen gleichfalls 
kammförmig gezähnelt sind. An der Basis des Innenrandes stehen 
3 bis 4 kleine Zähnchen, der Aufsenrand ist zart gekerbt. 

15. Aspidomorpha sternalis: Breviter elliptica, convezius- 
cula, testacea, antenmis articulis duobus ultimis, pectore abdomineque 
nigris, his testaceo-marginatis; elytris inaequaliter sat remote striato- 
punctatis, maculis parvis migris adspersis, protecto fascüs binis 
angustis una basali, altera longe pone medium, margineque suturali 
nigris. — Long. 13 mill.e. Ruanda (Kaeseberg). 

Die nächste Verwandte von 4A-maculata Ol. und dieser Art 
äulserst ähnlich. An den Fühlern sind nur die beiden letzten 
Glieder schwarz, der Kopf, mit Ausnahme einer grofsen dreieckigen 
Makel vor den Fühlern, die Brust und der Bauch schwarz, Seiten- 
stücke der Brust und ein breiter, scharf begrenzter Randsaum des 
Abdomens gelbbraun. Halssch. einfarbig, Fld. mit zahlreichen 
kleinen und grölseren schwarzen Makeln. Diese stehen neben der 
Naht, am Vorderrande und auf einem grölseren, innen gerundeten 
Raume über dem Seitendache, so dafs ein Streifen ziemlich frei 
bleibt, der von der Schulterbeule einwärts zur Naht und nahe 
dieser nach hinten zieht. Auf dem Dache ist ein Querstrich an 
der Basis, eine makelförmige Querbinde hinter der Mitte und ein 
Längsstrich an der Nahtkante schwarz. Denkt man sich den 
Vorderrand der Basalmakel und den Hinterrand der zarten Makel 
von 4-maculata allein übrig geblieben und die übrigen Theile der 
Makeln geschwunden, so würde man ein annähernd richtiges Bild 
von der Lage und Ausdehnung der schwarzen Dachzeichnung der 
vorliegenden Art bekommen. 

Letztere erhielt ich von Hrn. Kaeseberg in Langerfeld zur 
Determination. 


und synonymische Bemerkungen. 21 


16. Aspidomorpha bioculata Wagener, Mitth. Münch. 1877, 
63 = fenestrata Oliv. Die kleine helle Makel neben der Spitze 
jeder Fld. variirt in Form und Gröfse. 

17. Aspidomorpha sellata: Rotundata, minus convexa, 
testaceo-flava, mitida, antennis articulis duobus pectoreque medio 
nigris, prothorace dorso nigra, linea media testaeea, elytris vage 
subremote seriatim punclatis, antice gibbo subacuto, modice elevato 
instructis, plaga dorsali nigra utrinqgue ramulos duos latissimos et 
in apice vittam angustam suturalem emittente. — Long. 9.5 mill. 
Kamerun: Lolodorf (Heyne). 

Kleiner als togata Thoms. und castula Boh., von beiden 
durch die dunkle Farbe des Halssch. und den im Umfange kleineren, 
doch etwas höheren und spitzeren Höcker der Fld. zu unterscheiden. 
Rund, so lang als breit, die schwarze Scheibe des Halssch. durch 
eine feine gelbbraune Mittellinie halbirt, welche selten abgekürzt, 
häufiger im vorderen Theile schwach erweitert, bisweilen an der 
Basis in eine Querlinie auf dem Mittellappen ausgedehnt ist. Das 
Schildehen ist stets gelbbraun, hinter ihm befindet sich bei einigen 
Stücken ein punktförmiger gelber Fleck jederseits auf der Naht- 
kante. Von der schwarzen Scheibe jeder Fld. laufen 2 sehr breite 
Aeste bis an den Rand des Daches, welche ähnlich wie bei 
castula geformt sind. Der Basalast ist am Hinterrande dreieckig-, 
der zweite Ast am Vorderrande bogenförmig-erweitert, eine Linie, 
welche, dem Seitenrande parallel laufend, die beiden höchsten 
Punkte der Erweiterungen verbinden würde, trennt auf dem Fenster- 
flecke eine weilsliche ovale Makel vom dunkleren Rande. Am 
Nahtrande befindet sich ein schmaler, oft an der Spitze verengter 
schwarzer Saum, so dafs der zweite Fensterfleck eine schiefe, quer- 
viereckige Form erhält. 

18. Laccoptera angulata: Obovata, conveza, subtus fer- 
ruginea, supra Inete brunneo-rufa seu sanguinea, nitida, protho- 
race transversim sublunata, laevi, protecto lateribus parce rugoso 
et punctato, antice maculis 2 marginalibus, triangularibus flavo- 
hyalinis notato, coleopteris subpentagonis, irregulariter striato- 
punctatis, piceo-foveolatis, remote fortius rugosis, pone basın acute 
gibbosis, protecto maculis inaequalibus 10 vel 12 flavo-hyalinis. — 
Long. 10.5 mill. Kamerun: Lolodorf (Heyne). 

Var. a: Supra picea, protecto sanguineo, maculs flavo- 
hyalimis. 

Doppelt so grofs als die in Farbe und Skulptur ähnliche 
Cassida tosta Klug; von den übrigen Laccopteris durch die 


22 J. Weise: Beschreibung neuer Cassida- Arten 


eckigen Fld. abweichend. Diese sind an der Basis in tiefem Bogen 
ausgeschnitten, in dem vorgezogenen und abgerundeten Schulter- 
winkel breiter als das Halssch., dahinter bis zum ersten Fünftel 
fast geradlinig erweitert, von hier bis # der Länge mäfsig verengt 
und in sanftem Bogen ausgerandet, im letzten Viertel stark in eine 
gemeinschaftliche stumpfe Spitze verengt. So entstehen an den 
Seiten 5 Ecken, je eine in # und $ der Länge, sehr stumpf, und 
eine in der Spitze. Die Decken steigen zu einem starken, hohen 
und spitzen Höcker hinter dem Schildchen auf und sind sehr un- 
eben, bis an den Seitenrand des Daches unregelmälsig mit grolsen 
und kleinen, tiefen und flachen Gruben bedeckt, von denen mehrere 
einen hohen, leistenförmigen Rand besitzen. Dazwischen bemerkt 
man abgekürzte Reihen von ziemlich grolsen, flachen, quergezogenen 
Punkten, neben der Naht laufen vom Höcker bis an das Dach 
drei Streifen, welche durch mehrfach unterbrochene kielförmige 
Zwischenstreifen getrennt sind, ähnlich wie bei Murrayi Boh. 

Das Halssch. ist kurz, an der Basis stark-, am Vorderrande 
wenig gebogen, mit gerundeten Seiten, fast glatt, das Dach wird 
durch eine starke Vertiefung abgesetzt und ist vorn mälsig breit, 
glatt, an den Seiten breiter, die Scheibe mit einigen Quergruben, 
in denen einzelne Punkte stehen. 

Das Thier ist unten rostroth (die beiden letzten Fühlerglieder 
schwärzlich), oben bräunlich roth, fast blutroth, die Scheibe des 
Halssch. und der Fld., letztere wenigstens in den Gruben, pech- 
schwarz, Seitendach mit mehreren Fensterflecken: 2 davon klein, 
dreieckig, am Vorderrande des Halssch., ein ziemlich grolser, 
ovaler Fleck unterhalb der Schulterbeule, seitwärts von diesem, 
am Rande, 3 oder 4 kleine Flecke, ein letzter endlich vor der 
Spitze am Rande, oft von 2 rothen Querleistchen durchsetzt. 
Klauen innen stark kammförmig gezähnt, aufsen gerieft. 

19. Nach den ausführlichen Beschreibungen Boheman’s ist 
Aspidomorpha virididorsata, 2, 258, von chlorina, p. 259, 
nicht specifisch zu trennen, denn die gesammten Unterschiede be- 
stehen nur aus folgenden Punkten: die virididorsata ist kleiner, 
aber breiter gebaut als chlorina, ihre Fld. treten an der Basis 
weniger über den Hinterrand des Halssch. hinaus und besitzen 
flachere Punkte, an den Fühlern endlich ist das letzte Glied hell. 
Hieraus folgt, dafs beide eine Art bilden, verididorsata ist das dJ', 
chlorina das Weibchen. Ich erhielt beide Geschlechter vom 
Congo und aus Gabun (Staudinger) und aus Kamerun: Lolodorf 
(Heyne). 


und synonymische Bemerkungen. 23 


Eine verwandte Art ist: 

20. Aspidomorpha striata: Subovalis, convera, testaceo- 
viridis, sat nitida, antennis apice infuscatis, prothorace transversim 
elliptico, elytris subtriangularibus, crebre punctato-striatis, inter- 
stitiis angustissimis, humeris antrorsum sat prominulis. — Long. 
7 mill. Kamerun: Lolodorf. 

Einer grünen Cassida ähnlich. Gelbbraun, oben etwas grün- 
lich (im Leben lebhaft metallisch grün), die 4 letzten Fühlerglieder 
angedunkelt. Halssch. fast quer elliptisch, an der Basis eben so 
schwach gerundet als vorn, die Seiten stark gerundet, die grölste 
Breite in der Mitte, das Dach flach ausgebreitet, netzartig durch- 
scheinend.. Fld. in den mälsig vorgezogenen und fast recht- 
winkeligen Schulterecken bedeutend breiter als das Halssch., 
dahinter bis % der Länge unmerklich erweitert, sodann verengt 
und hinten schmal gemeinschaftlich abgerundet, daher von ziemlich 
dreieckiger Form, oben gewölbt, grob punktirt-- gestreift, die 
Zwischenstreifen bilden feine Längs-, die Zwischenräume der Punkte 
selbst feine Querleisten. Der erste und zweite Punktstreif sind 
an der höchsten Stelle, ein Stück hinter dem Schildchen, einander 
genähert und durch eine undeutliche, niedrige Querleiste fast unter- 
brochen; neben letzteren liegt nach aulsen eine Grube, in welcher 
die Punkte der dritten und vierten Reihe bedeutend vergrölsert sind. 

21. Die Gattung Chirida i. sp. scheint in Afrika am besten 
vertreten zu sein, es sind mir von dort bisher mehr Arten bekannt 
geworden als aus Asien und Südamerika zusammen. Bei Boheman 
finden wir dieselben unter Coptocycla und Cassida eingereiht, 
obwohl sie sich schon äulserlich durch Habitus, Skulptur und 
Farbe als nahe verwandt verrathen. Ich rechne hierher: 

l. Gruppe: Coptocycla semivittata Boh. 3, 194, Aubei 
195, fausta Boh. 4, 420. 

2. Gruppe: Coptocycla aequinoctialis Oliv., Boh. 3, 196, 
Kraatzi Wagener, D. E. Z. 1880, 161. 

3. Gruppe: Coptocycla lorata Boh. 4, 419, Cassida 
opposita Boh. 2, 461, 4-playiata 2, 460 und 8-guttata Boh. 
2, 463. 

4. Gruppe: Wahrscheinlich gehören auch Cassida 4-guttata 
Boh. 2, 464 und Coptocycla seroculata Thoms., Arch. ent. 234 
zu Chirida. 

Nicht alle diese Arten werden bei der Untersuchung aus- 
reichenden Materiales zu halten sein, augenblicklich lassen sich nur 
Vermuthungen aussprechen. 


24 J. Weise: Beschreibung neuer Cassida- Arten 


Die beiden ersten Gruppen sind oberseits gelb gefärbt, mit 
einem ovalen schwarzen Saume über dem Seitendache. Der Vorder- 
rand dieses Saumes verbindet sich mit dem Hinterrande durch eine 
schwarze, gemeinschaftliche Binde, die auf der Naht bis vor die 
Spitze reicht, aulserdem stehen die Seiten des Ovales durch eine 
schwarze Querbinde an der Basis des Halssch. in Verbindung. 
Hierdurch bilden sich auf der Scheibe des Halssch. 2 oder mehrere 
helle Makeln, während jede Fld. eine ziemlich breite gelbe (grüne) 
Längsbinde neben der Naht behält. 

Bei der ersten Gruppe reicht der ovale schwarze Saum auf 
den Fld. aufsen höchstens bis zur vorletzten Punktreihe, bleibt 
hinten vom Dache weit entfernt und ist hier oft sehr verschmälert, 
fast geradlinig; Kopf, Brust und Bauch sind schwarz, letzterer mit 
gelbem Randsaum; die erste Punktreihe an der Naht ist erst hinter 
der Mitte leicht furchenartig vertieft. 

a. Kopfschild kissenartig gewölbt, äufserst zart lederartig ge- 
runzelt, glänzend. Kamerun, Gabun, Congo. (g! fausta 
Bob: 4 he... AubieiyjBoh: 

b. Kopfschild sehr schwälch nemälbt, Micht und deutlich haut- 
artig gerunzelt und sparsam punktirt, matt. Küste von 
Guinea . . . 220.20... ?semivittata Boh. 

(Diese Art ist wie Asse gefärbt und stimmt nicht in 
allen Punkten mit Boheman’s Beschreibung überein.) 

Die zweite Gruppe ist auf der Unterseite einfarbig gelb, das 
Kopfschild schwach gewölbt, die erste Punktreihe an der Naht der 
Fld. ist schon vor der Mitte furchenartig, der ovale schwarze 
Saum reicht aufsen bis zur letzten Punktreihe und hinten bis 
dicht neben das Seitendach. 

Der einzige Unterschied, den ich zwischen aequinoctialis, 
von der Goldküste und aus Kamerun, und Äraatzt, aus Äshante, 
auffinden kann, besteht in der Grölse; erstere ist 6 mill., letztere 
6.5—7 mill. lang. Die Quergrube auf dem Schildchen, die a 
bei der Beschreibung betont, besitzen beide. 

Die dritte Gruppe ist ganz wie die vorige gefärbt, nur wird 
hier die gelbe Längsbinde jeder Decke durch eine schwarze Quer- 
binde, die von der Mitte der Naht schräg nach aufsen und vorn 
läuft, in 2 grofse Makeln getheilt (lorata). 

Anfangs ist von dieser Querbinde nur eine Spur vorhanden, 
“nämlich eine makelförmige Erweiterung des Nahtsaumes in der Mitte. 

Bei Chirida opposita, vielleicht nur eine Varietät von 

orata, ist die Querbinde manchmal in der Mitte winkelig gebogen, 


und synonymische Bemerkungen. 25 


ihr Vorderrand erweitert sich in der Mitte in eine Spitze nach 
vorn, der Hinterrand in eine ähnliche nach hinten. Wenn sich 
diese Spitzen etwas verlängern, die vordere mit dem Schildchen, 
später die hintere, mit einer Erweiterung des schwarzen Aufsen- 
saumes verbunden ist, entsteht die Zeichnung, welche Boheman 
von seiner 8-guttata angiebt, die Fld. haben zusammen 6 oder 
8 gelbe Makeln. 

Zu beachten ist, dafs das Schildehen von lorata und 
4-plagiata beständig schwarz, von opposita und 8-guttata 
in der Mitte gelb gefärbt und die erste Punktreihe der Decken bei 
allen schon vor der Mitte furchenartig ist, wie bei aequinoctialis. 

Die beiden Arten der vierten Gruppe kenne ich nicht, sie 
ähneln denen der ersten Gruppe in der Färbung der Unterseite: 
Kopf, Brust und Bauch (letzterer gröfstentheils) sind schwarz. 

Nach den Diagnosen vermag man sezoculata Thoms. kaum 
von 4-guttata Boh. zu trennen, der kleine schwarze Punkt, den 
Thomson in der Mitte der gelben Vordermakel jeder Fld. erwähnt, 
dürfte nicht zur normalen Zeichnung gehören. 

In die dritte Gruppe ist zu stellen: 

22. Chirida Ariadne: Ovalıs, conveza, flava, nitida, pectore 
mediogue abdominis infuscatis, prothorace utrinque linea arcuata 
nigra, elytris basi sat dechwvibus punctato-striatis, sutura lineisque 
duabus arcuatis fere communibus (prope suturam leviter interruptis) 
nigris. — Long. 6.3—7 mill. Quango (Mechow). 

Var. a: Prothorace in basi subtiliter nigro-hmbato. 

Var. b: Prothorace basi plaga magna, antice emarginata scu- 
telloque nigris, elytris nigris, protecto maeulisque duabus magnis in 
‚singulo flavis. 

Die beiden schwarzen Bogenlinien des Halssch. beginnen vor 
dem Schildehen, laufen ziemlich parallel und dicht neben einander 
bis zur Mitte und wenden sich dann in einem ziemlich grolsen 
Bogen nach aulsen, wo sie am Innenrande des Daches dicht vor 
der Basis endigen. Das Schildehen ist gelb, schwarz gesäumt. 
Die Fld. sind ziemlich kräftig punktirt und steigen an der Basis 
schnell und hoch an; sie besitzen einen feinen schwarzen Nahtsaum 
und zwei gemeinschaftliche schwarze Bogenlinien. Die erste der- 
selben beginnt auf jeder Decke in der Mitte der Basis, zieht sich 
auf der drittletzten Punktreihe über die Schulterbeule bis 3 der 
Länge, wendet sich hier schräg nach innen und hinten und endet 
dicht neben der Mitte des Nahtsaumes. Die zweite Bogenlinie 
liegt auf der vorletzten Punktreihe. Sie beginnt nahe dem ersten 


26 J. Weise: Beschreibung neuer Cassida- Arten 


Bogen, da, wo sich dieser nach innen wendet und erstreckt sich 
hinten bis neben den Nahtsaum. 

Dies ist eine der hellsten Formen des Thieres. Bei Zunahme 
der dunklen Färbung (Var. a) bildet sich an der Basis des Halssch. 
ein schwarzer Saum, der zu beiden Seiten des Schildehens breiter 
als vor demselben ist. Der zweite Bogen der Deckschilde ist vorn 
mit dem ersten verbunden, beide Bogen sind neben der Naht nicht 
unterbrochen. 

Die dunkelste Form ist Chirid. lorata und opposita ähn- 
lich. Auf dem Halssch. hat sich der von den Bogenlinien einge- 
schlossene und der zwischen ihnen liegende Theil bis zur Basis 
schwarz gefärbt, wodurch eine grofse Basalmakel entsteht, deren 
Vorderrand mit dem Rande des Daches parallel läuft, in der Mitte 
aber einen kleinen dreieckigen Ausschnitt hat. Das Schildehen ist 
schwarz. 

Auf den Fld. ist ein breiter Saum an der Naht, ein ähnlicher 
aulsen, neben dem Dache, sowie eine schräge Querbinde jeder 
Decke schwarz. Die erste gelbe Makel ist länglich, die zweite 
schief oval, vorn in sanftem Bogen ausgeschnitten, fast nieren- 
förmig. 

Es scheint, dafs die Art auch 2 oder mehrere gelbe Flecke 
auf dem Halssch. bildet, ähnlich wie /orata und die nahestehenden 
Thiere; dann würde der gelbe Kopf und die dunkle Farbe der 
Brust und des Bauches eine Verwechselung ausschliefsen. 

233. Chirida insignis: Rotundata, convera, ferruginea, minus 
nitida, antennis apicem versus piceis, pedibus nigris, prothorace 
antice flavo-hmbato, fascia baseos alterague pone apicem tridentata 
nigris, scutello nigro, elytris sat crebre inaequaliter, medio seriatim 
punctatis, lateribus flavo-marginatis, vitta intra marginali usque ad 
medium suturae antrorsum ducta maculisque 11 (1, 2, 2, & collo- 
catis) nigris. — Long. 6.5—7 mill. Kamerun: Lolodorf (Heyne). 

Die vordere schwarze Querbinde des querelliptischen Halssch. 
ist aus 3 Spitzen zusammengesetzt; die mittlere ist dreieckig, jede 
seitliche quer, mit zweibogigem Vorderrande, hinten mit dem Basal- 
saume verbunden, dieser selbst vor dem schwarzen Schildchen er- 
weitert. Die Fld. sind in den vorgezogenen und ziemlich spitzen 
Schulterecken breiter als das Halssch., gewölbt, fast gleichmälsig 
bis zum Seitenrande abfallend, dicht punktirt. Die Punkte sind 
im Basaldreieck und auf dem Abfalle zur Spitze verworren, in 
der Mitte theilweise in Reiben geordnet. Am Aufsenrande des 
Daches ist ein Saum gelb, am Innenrande ein breiterer Saum 


und synonymische Bemerkungen. 27 


schwarz. Dieser ist hinter der Mitte verschmälert, bis an die 
Naht verlängert und zieht sich an dieser bis zur Mitte hinauf. 

Von den 11 Makeln der Fld. ist die gemeinschaftliche, un- 
mittelbar hinter der Spitze des Schildchens, länglich-rund, ebenso 
öfter die erste jeder Decke, die an der Basis schräg bis auf den 
Schulterhöcker zieht. Dahinter liegen zwei Paar Makeln, das erste 
Paar vor der Mitte, das andere weit hinter derselben. Die beiden 
äufseren sind mit dem schwarzen Dachsaume verbunden, quer, die 
inneren beiden sind rund und haben im Verein mit Makel 1 fast 
dieselbe Lage wie bei Chirida 6-maculata Boh. Makel 2 und 
3 sind vertieft, besonders stark 2, welche grölser als eine der 
anderen Makeln ist. 

Abänderungen in der Zeichnung betreffen bei meinen Stücken 
nur Makel 4. Dieselbe kann sich völlig vom Dachsaume trennen 
und wird dann rund, oder sie verschwindet fast ganz. 

24. Chirida Circe: Oblongo-ovata, convezxa, testaceo-flava, 
capite, pectore abdomineque nigris, hoc lateribus flavo-limbato, pro- 
thorace sublunato, maculis 3 parvis nigris, elytris punctato- striatis, 
vitta media postice abbreviata vittaque communi suturali ante medium 
nigris. — Long. 6 mill. Quango (Mechow). 

Den gröfsten Exemplaren von Cassida flaveola Thunb. in 
der Körperform ähnlich, aber etwas breiter, bräunlich gelb (im 
Leben oberseits metallisch smaragdgrün, das Dach gelb), Kopf, 
Brust und Bauch schwarz, dieser mit gelbem Seitensaume. Auf 
dem Halssch. stehen drei schwarze Makeln dicht vor der Basis, 
eine vor dem Schildchen, strichförmig, nicht ganz bis zur Mitte 
nach vorn reichend, eine, jederseits von dieser, punktförmig. Fld. 
in regelmäfsigen Reihen, ziemlich kräftig punktirt, gewölbt, an den 
Seiten fast gleichmäfsig abfallend, ein mäfsig breiter Nahtsaum, 
der von der Spitze des Schildchens bis vor die Mitte reicht, sowie 
eine breitere Längsbinde auf jeder Decke schwarz. Die Binde 
beginnt dicht hinter der Basis, erweitert sich ein wenig auf 
dem Schulterhöcker nach aufsen und läuft nun geradlinig, nicht 
dem Seitenrande parallel, in dem Raume zwischen der 5. und 
7. Punktreihe nach hinten, biegt am Ende etwas nach innen 
und bricht plötzlich neben der 3. Punktreihe, etwa in 2 der 
Länge ab. 

25. Coptocycla venustula: Eilliptica, modice conveza, 
straminea, antennis articulis 6 ultimis infuscatis, pectore abdomine- 
que nigris, hoc limbo laterali testaceo, prothorace in dorso subtiliter 
punctato macula transversa basali nigra ornato, coleopteris punctato- 


28 J. Weise: Beschreibung neuer Cassida- Arten 


striatis, maculis 8 magnis (1, 1, 1, 4, 3 collocatis) nigris. — Long. 
4 mill. Margelan (Staudinger). 

Var. a: Prothorace maculis duabus nigris, adjecta nempe 
anterius, triangulari. 

Var. b: Maculis 2 prothoracis connenis. 

Var. ec: Maculis 2 anterioribus in elytro singulo confluentibus, 

Eine sehr zierliche Art. Etwas länglich-elliptisch, nur mälsig 
gewölbt, rein strohgelb oder fast citronengelb, mit ausgedehnter 
schwarzer Zeichnung, glänzend. Halssch. an der Basis sehr wenig, 
vorn dagegen stark gebogen, die Ecken abgerundet, die Scheibe 
fein und deutlich punktirt, das Dach breit, flach, durchscheinend 
netzmaschig. Vor dem Schildchen steht eine gerundete Quermakel, 
doppelt so breit als der Mittellappen und hinten auf diesen ver- 
engt. Vor dieser Makel liegt oft über dem dunkel durchscheinenden 
Scheitel ein schwarzer, dreieckiger, vorn sehr spitzer Fleck (Var. a), 
der sich bis an die Hintermakel verlängern kann (Var. b). Schild- 
chen schwarz. Fld. gereiht-punktirt, der zweite Zwischenstreifen 
mehr oder weniger rippenartig gewölbt, die äufseren 5 bis 8 Punkt- 
reihen in der Mitte durch eine Querrunzel unterbrochen. Auf der 
Naht liegen 2 gemeinschaftliche schwarze Makeln. Die vordere 
reicht bis zur Mitte nach hinten, seitlich bis auf die zweite Punkt- 
reihe; da diese vorn nach aulsen biegt, erweitert sich die Makel 
dort, sie berührt weder das Schildchen noch den Basalrand. Die 
zweite gemeinschaftliche Makel liegt weit hinter der ersten und ist 
kleiner, vorn und an den Seiten (hier von der 2. Punktreihe) gerad- 
linig begrenzt, hinten in eine Spitze auf das Dach ausgezogen. 
Auf jeder Decke stehen aufserdem 3 schwarze Makeln, 1 und 3 
über dem Seitendache, langgestreckt, 2 dicht hinter der Mitte 
an der Naht, kleiner, mehr gerundet. Makel 1, vom Basalrande 
bis zur Mitte, wird aulsen meist von der vorletzten Punktreihe 
begrenzt und hat in der Mitte des Innenrandes einen tiefen bogen- 
förmigen Ausschnitt. Makel 3 reicht in ihrer Vorderhälfte aufsen 
bis zur letzten Punktreihe, dahinter bis zur vorletzten und dehnt 
sich am Ende bis neben die dritte Punktreihe nach innen aus. 

22. Cassida velaris: Elliptica, conveziuscula, pallide testu- 
cea, subtus nigra, femoribus apice, tibiüs, tarsis limboque ventrali 
pallidis, capite punctato, clypeo sulcis profundis terminato, pro- 
thorace evidenter punctato, angulis obtusis, rotundatis, elytris basi 
vir crenulatis, humeris productis, dorso subsiriato-punctatis, seriebus 
3 et 4 confusis. — Long. 4.3—5.2 mill. Sibiria or. (Leder, 
Reitter). 


und synonymische Bemerkungen. 29 


Eine wenig ausgezeichnete Art, die mit flaveola Thunb. nahe 
verwandt ist, in der Skulptur der Fld. aber an nobilis L. erinnert. 
Von ersterer ist sie durch das sehr deutlich, ziemlich dicht und 
tief punktirte Halssch., die schwach vertieften Punktreihen der Fld., 
von denen die 3. und 4. Reihe verworren sind, sowie den schwarzen, 
ziemlich grob punktirten Kopf verschieden. 

Das Kopfschild ist grols und wird von tiefen Furchen be- 
grenzt, die sich zwischen der Fühlerwurzel treffen. Die Form des 
Halssch. ist sehr ähnlich, nur sind die stumpfwinkeligen, ab- 
gerundeten Ecken weiter vorgerückt, da die Schulterecke der Fld. 
stärker vorgezogen ist. 

Von nobilis kann die Art leicht durch ihr grofses Kopfschild 
und das sanft abfallende Dach der Fld. getrennt werden. 

27. Von südamerikanischen Cassida- Arten gehören in die 
Odontionycha-Gruppe, bei der die Klauen einen Basalzahn haben, 
die C. conformis Boh. und spadicea Klug. 

28. In Afrika kommt eine im Habitus sehr übereinstimmende 
Cassida-Gruppe vor, bei der sich die Fld: nach hinten allmählich, 
geradlinig verschmälern und am Ende fast gerundet-abgestutzt sind. 

Als Typ betrachte ich C. gibbipennis Boh. 2, 488 vom 
Cap, bei der die letzten 4 bis 5 Fühlerglieder schwärzlich 
sind. Daneben ist zu stellen ©. rufula Thoms. und deren Varietät 
testaceicollis Thoms., Arch. ent. ?, 232 und 233 von Guinea. 
Die Oberseite kann fast einfarbig hell, gelbbraun, röthlich gelb- 
braun oder rostroth sein, dann ist das Seitendach der Fld. unten 
bald einfarbig rothbraun, bald mit zwei dunkler rothen bis schwarzen 
Querbinden versehen, eine an der Basis, die andere hinter der Mitte 
(rufula Thoms. non Boheman); oder auf der Oberseite werden 
die Fld. zuletzt schwarz, gewöhnlich bleiben noch einige veränder- 
liche Stellen vor dem Höcker und einige Runzeln gelblich, das 
Seitendach ist zuletzt einfarbig schwarz (testacescollis Thoms., 
rufula Boh. 4, 355). 

Mir liegen nur diese beiden Arten vor, es gehören nach den 
Beschreibungen noch hierher: 

a. Fühler, Unterseite des Körpers und Beine gröfstentheils 
schwarz: ©. conducta Boh. 4, 351. 

b. Unterseite des Körpers und Fühler gelb, an letzteren höchstens 
die Oberseite des letzten Gliedes schwärzlich: C. roseo- 
marginata, 2, 489, bistigma, 4A, 352, delectabilis, 4, 
393, und paeminosa Boh. 4, 356, wie mir scheint, sehr 
zweifelhafte Arten. 


30 J. Weise: Beschreibung neuer Cassida- Arten 


29. Cassida soror: Subtriangularis, convezxa, sordide-testacea, 
nitidula, antennis articulis 4 ultimis nigris, protecto subtus pectore 
abdomineque rufescentibus, prothorace medio rugoso-punctato, angulis 
obtusis, elytris crebre subtiliter punctatis, remote obsoletissime rugosis, 
valde gibbosis, humeris antrorsum prominulis, protecto ramulis binis 
obscuris, subtus nigris notato. — Long. 6.8 mill. Africa orientalis 
(Nonfried). 

Der Cassıda gibbipennis äulserst nahestehend, etwas glän- 
zender, Brust, Bauch und Beine einfarbig röthlich -gelbbraun oder 
hell rostroth (das Dach unterseits noch stärker geröthet). Das 
Halssch. bildet vorn einen äufserst flachen, an den Seiten einen 
stärkeren Bogen, wodurch die letzteren breiter und die Ecken viel 
stumpfer werden wie bei der verwandten Art; auf der Scheibe ist 
nur ein Querstreifen in der Mitte dicht und ziemlich stark runzelig- 
punktirt. Die Fld. sehen ganz wie die von solchen Stücken der 
gibbipennis aus, bei welchen die zweite Längsrippe verloschen ist, 
sind aber an der Basis in tieferem Bogen ausgeschnitten, die Schul- 
tern stärker vorgezogen und breiter abgerundet. 

30. Dolichotoma tristis Boh. var. stigmatica: Prothorace 
maculis binis obliquis sanguineis, elytris punctis sanguineis circum- 
cinctis, protecto externe irreyulariter biseriatim punctato. — Peru 
(Staudinger). 

Von diesem hübsch gezeichneten Thiere besitze ich nur ein 
Stück, ein anderes befindet sich auf dem Berliner Museum. Es 
ist wahrscheinlich nur eine Varietät von tristis, besitzt einfarbig 
schwarze Vorderbeine, auf dem Halssch. jederseits eine grolse, 
schief nach vorn und innen gerichtete, fast nierenförmige, dunkel- 
rothe Makel und auf den Fld. eine Reihe ähnlich gefärbter grolser 
Punkte. Einer derselben steht an der Basis, am Beginn der ersten 
Längsrippe, die übrigen befinden sich am Innenrande des Daches 
zwischen den Quergruben desselben. Neben dem Aulsenrande des 
Daches bemerkt man eine unregelmälsig verdoppelte, dichte Reihe 
von kleinen, tiefen Punkten. 

31. Dolichotoma nigritarsis Boh., Mon. 4, 89. Das 
Exemplar, nach dem Boheman die Art beschrieb, befindet sich im 
Berliner Museum und ist ein Männchen. Das Weibchen ist viel 
schlanker, daher als „ovata“ zu bezeichnen, der Seitenrand der 
Fld. nicht winkelig, sondern gerundet. 

32. Dolichotoma Satanas: Rotundata, nigra, sat nilida, 
prothorace latera versus concinne subtilissimeque alutaceo, sericeo, 
angulis subrotundatis, elytris fortius subseriatim punctatis, basi 


und synonymische Bemerkungen. 31 


retusis, antice valde gibbosis, protecto alutaceo, sericeoe. — Long. 
17.5 mill.e. Amazonas, Brasiliae. 

Breiter und gerundeter als uenea Germ., viel glänzender, 
durch die fast abgerundeten Ecken des Halssch. von allen übrigen 
Arten abweichend. Tief schwarz, glänzend, die 5 letzten Fühler- 
glieder matt, das Dach des Halssch. und der Fld. dicht und zart 
gewirkt, matt seidenschimmernd. Halssch. vorn jederseits bogen- 
förmig ausgerandet, nach hinten stark und fast geradlinig ver- 
breitert, ein Stückchen vor der Basis gleichbreit, zuletzt gerundet 
verengt, so dals die Ecken sehr stumpfwinkelig werden. Die 
Oberfläche ist auf einem hinten breiteren Längsstreifen in der 
Mitte, von der Basis bis zum Kopfe, gewölbt, glänzend, sparsam 
äufserst fein punktulirt und behaart, in der Mitte jederseits mit 
zwei dicht hintereinander eingestochenen Grübchen und mit einer 
mehr oder weniger langen Mittelrinne versehen, die eine Reihe 
feiner Querstriche besitzt; das Seitendach ist muldenförmig ver- 
tieft, nach hinten gleichmälsig verbreitert, mit aufgebogener breiter 
Randleiste. Fld. ähnlich wie die von aenea, aber das Seitendach 
fast doppelt so breit, der Höcker höher, etwas spitzer, die Punkte 
viel stärker und tiefer, grubenförmig, innen gereiht, aulsen ver- 
worren und hier durch schmale, gewölbte, netzmaschige Zwischen- 
räume getrennt. | 

33. Die Gattung Dolichotoma ist auf eine verschollene Art 
von der Insel St. Vincent gegründet, es bleibt daher eine offene 
Frage, ob sich Hope’s Gattung wirklich mit der Boheman’schen 
decken wird. Letztere ist nicht einheitlich, sondern besteht aus 
den folgenden zwei Gattungen: 

1. Dolichotoma Boh., Mon. 1, 176. Prothoraz transversus 
antrorsum fortiter angustatus. Elytra pone medium angustata, 
lateribus bimarginata. Prosternum antice valde productum angulis 
discretis. 

Typ.: Dolichotoma aenea Germ. 

2. Bia: Prothoraz subtriangularis. Elytra pone humerum an- 
gustata margine lateralı simplice. Prosternum antice leniter pro- 
ductum, angulis anticis rotundatis, viz distinctis. 

Typ.: Cassida variegata F. 

Bei Dolöichotoma verbleibt die Mehrzahl der bisherigen Arten, 
alle mit doppelter Randleiste an den Seiten der Fld., die an der 
Ecke des Halssch. endet; zu Bia gehören die Arten mit einfacher 
Randleiste der Fld., welche weit innen vor der Schulterbeule endet, 
z.B. biplagiata, lanuginosa Boh., nigrosparsa Wag. etc. 


39 J. Weise: Beschreibung neuer Cassida- Arten etc. 


34. Goniochenia parvula: Ovata, conveza, nigra, subopaca, 
pube brevissima pallida parce vestita, prothorace medio nitidula, 
obsolete minus crebre punctulato, elytris lateribus rotundatis, pone 
medium leniter constrictis, apice anguste rotundatis, antice retusis, 
valde gibbosis, gibbo nmitido, vage punctulatis, obsoletius minus 
crebre elevato reticulatis, singulo maculis tribus, 2, 1 collocatis, 
silaceo-pubescentibus, proteclo ante medium transversim convezo 
nitidulo evidenter punctato. — Long. 13.5 mill. Cayenna. 

Der Gon. quadraticollis Boh. sehr ähnlich, aber nur halb 
so grols, die vordere Aulsenecke des Halssch. nicht deutlich stumpf- 
winkelig, sondern vollständig verrundet, die Fld. bedeutend weit- 
läufiger netzartig gerunzelt, mit grölseren, leicht vertieften und 
matten Zwischenflächen, das Seitendach endlich nur auf der kleinen 
Quererhöhung vor der Mitte, in gleicher Richtung mit dem Höcker, 
deutlich punktirt und glänzend. 

35. Zu Metriona gehören aufser den schon vorher angeführ- 
ten Arten noch Coptocycla dorsosignata Boh., Atalanta Boh., 
ventricosa Boh. und rubicunda Boh., ferner die folgende Art: 

Metriona invenusta: Subtriangularis, conveziuscula, flava, 
nitidula, antennis articulis tribus ultimis nigricantibus, protecto pro- 
thoracis laevis elytrorumque albido-hyalino, elytris minus regulariter 
striato-punclatis, antice leviter gibbosis, gibbo apice infuscato, disco 
plaga viridi-flavescente, utringue ramulum latum obscuriorem, inferne 
piceum emittente, humeris prominulis, subacutis, supra impressis. — 
Long. 7 mill. Amazonas (Staudinger). 

Mit einer wenig ausgefärbten Chirida eruciataL. sehr leicht 
zu verwechseln, bei gleicher Breite etwas kürzer, die Schultern 
stärker vorgezogen, die Punktstreifen der Fld. kaum schwächer, 
aber unregelmäfsiger, der gemeinsame Höcker hinter dem Schild- 
chen niedriger. Der Randast der Fld. ist oben wenig deutlich, 
leicht geschwärzt, schlecht begrenzt, unten pechschwarz, viel breiter 
als der von cruciata. Die Fühler sind frei und liegen nicht in 
einer Furche wie bei der verglichenen Art. Die Fld. sind bis an 
das Seitendach ungefähr grünlich-gelbgrau gefärbt, die Spitze des 
Höckers ist schwärzlich. 


[Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft I.] 33 


Beschreibungen neuer Coleopteren aus dem 
russischen Reiche. 


Von 
Edm. Reitter in Paskau (Mähren). 


1. Aphodius (Melinopterus) costulatus n. sp. 


Rufo-brunneus, nitidus, glaber, subtus cum antennis pedibusque 
dilutioribus, palpis flavis; capite dense punctulato, rufo, tuberculo 
frontali medio in mare subtransverso elevato, lateribus obsoletis, 
clypeo emarginalis, genis angulatis ; prothorace transverso, coleopteris 
latitudine, sat dense inaequaliter, ad latera magis dense punctato, 
punctis duplicatis, basi distincte marginata, lateribus breviter parce- 
que cihiato; scutello triangulare, sat parso, punctulato, ad latera 
subimpresso; elytris profunde striatis, strüs punctatis apice fere 
sulcatis, interstitiis in medio carinatis, ad latera striatim punctulatis; 
tibiis posterioribus apice inaequaliter spinulosis. — Long. 5 mill. 

Der gröfsere Enddorn der Hinterschienen ist sehr wenig 
länger als das erste Fulsglied. Ausgezeichnet durch die furchen- 
artigen Streifen auf den Fld. und die in der Mitte fein gekielten, 
an den Seiten fein streifig-punktirten Zwischenräume. Die Scheibe 
der Fld. ist gewöhnlich stärker gebräunt und bildet einen normalen 
Nebelfleck der Melinopterus. 

Sibir. or.: Blagowestsch; China: Kuku-noor. Von Freund 
W. Koltze erhalten. 


2. Rhizotrogus Sieversi.n. Sp. 


Durch Grölse, schlanke Form, glatte Oberseite, besonders aber 
wegen den schlanken Beinen und sehr langen Tarsen, den Ancylo- 
nychen ähnlich; unter den Rhizotrogen dem Amphimallus glabri- 
collis Reitt. (tekkensis Brenske) am ähnlichsten, aber grölser, ge- 
streckter, von mehr paralleler Körperform, durch gesättigte rost- 
braune Färbung, gröfseren Glanz und die langen Beine und Tarsen, 
sowie durch die 10gliederigen Fühler abweichend. 

Länglich, parallel, gewölbt, rostroth oder braunroth, sehr 
glänzend, Oberseite nahezu unbehaart. Clypeus leicht aufgebogen, 
wenig dicht punktirt, am Vorderrande in der Mitte schwach aus- 
gebuchtet; Stirnlinie deutlich, aulsen gegen die Mitte der Augen 
gebogen, Scheitel dicht und stark punktirt, ohne Querleiste. Fühler 

Deutsche Entomol. Zeitschr. 1896. Heft I. 3 


34 Edm. Reitter: Beschreibungen neuer Coleopteren 


schlank, aber nur mäfsig lang, der Fächer kürzer als der restliche 
Fühler. Maxillartaster schlank, das Endglied doppelt dicker, 
eiförmig, oben mit tiefer Längsfurche. Halssch. quer, so breit 
als die Fld., an den Seiten stark gewinkelt, überall gerandet, nur 
an den Seiten mit Borstenwimpern, sonst kahl, oben wenig dicht, 
an den Seiten nicht diehter punktirt, an der Basis jederseits mit 
leicht gewulsteter, quer glatter Stelle. Behaarung hinter dem 
Halssch. deutlich, gelb, der Haarschopff am Schildchen kurz. 
Schildehen nur neben den Seiten punktirt. Fld. fast parallel, 
mit schwachen Dorsalrippen und rippenartig erhöhter Naht, die 
Rippen glatt, sonst wenig dicht und fein punktirt, sehr glänzend, 
hinter der Schulterbeule mit einer Längsdepression, Suturalwinkel 
beim 2 fein gezähnt. Pygidium spärlich punktirt und kaum 
sichtbar behaart, fast glatt; Propygidium dicht und fein punktirt. 
Die ganze Brust sammt den Hüften lang zottig behaart, Bauch 
fein punktirt und fein, spärlich behaart, ohne quere Setareihen. 
Beine schlank, Tarsen äulserst lang, und namentlich die vordersten 
viel länger als die Schienen, Klauen wenig»gebogen, normal, mit 
scharfem, nicht grofsem Basalzahne. Vorderschienen aulsen 
scharf dreizähnig. — Long. 19—-21 mill. 

Das ® ist meist grölser und plumper, weniger exact parallel, 
stärker punktirt, der Clypeus ist mehr gerundet, undeutlich aus- 
gebuchtet, Halssch. stärker gewinkelt, an den Seiten in der Mitte 
und vorn oft mit einem Grübchen, die Bewimperung hinter der 
Basis des Halssch. viel kürzer, vor dem Schildehen kaum länger; 
das Pygidium ist vor der Spitze buckeliger gewölbt, die Beine sind 
merklich kürzer, ebenso die Tarsen weniger lang, doch noch immer 
länger als die Schienen; der Bauch ist weniger lang zottig behaart. 

Aus Transcaspien; Umgebung von Askabad. Wurde mir 
zahlreich von Hrn. Dr. G. Sievers, dem ich diese Art zu Ehren 
benannt habe, eingesendet. 


3. Anomala Plustscheoskyi!) var. nov. circumcincta. 

Schaal-braungelb, der Kopf bis auf den Clypeus, ein M-förmiger 
Discoidalflecken auf dem Halssch., ein Längswisch auf der Schulter- 
beule und die Ränder der Fld., zur Schulter erlöschend, schwarz 
gefärbt, oft mit geringem Metallglanz. 

Am Pygidium jederseits ein schmaler Apicalflecken oft eben- 
falls dunkel gefärbt. 


1) W. 1894, 239. 


aus dem russischen Reiche. 35 


Diese Farbenvarietät weicht so ungemein von der Stammform 
ab, dafs man versucht wäre, in ihr eine besondere Art zu erblicken, 
was nicht der Fall ist, und wird darauf durch obigen Namen auf- 
merksam gemacht. 

In der Kl. Kirghisensteppe bei Astrachan von Hrn. Plust- 
schevsky-Plustschyk zahlreich gesammelt. 


4. Aeolus Hauseri n. sp. 

Basis des Halssch. jederseits ohne fältchenartig begrenzten 
Stricheln jederseits. Halssch. beträchtlich länger als breit, gelbroth, 
in der Mitte meistens etwas angedunkelt, Hinterwinkel lang, nach 
hinten divergirend, mit 2 Kielen, der innere kurz und schwächer. 
Zweites Glied der Fühler nur so lang als breit, das 3. wenig 
länger, das nächste viel länger als 2 und 3 zusammengenommen, 
hellbräunlich gelb, Kopf und Fld., sowie Brust und Bauch dunkel 
oder getrübt, überall sehr fein, weils, auf der Unterseite dichter 
behaart, hier fast silberglänzend. Fühler und Beine blafs gelb. — 
Long. 7.5—10 mill. 

Wird auch der Thorax dunkler (mir liegt keine solche Färbung 
vor), so wäre diese Art dem Heydeni !) zum Verwechseln ähnlich, 
aber von diesem letzteren durch die doppelt gekielten Hinterwinkel 
des Halssch. und viel kürzeres 2. und 3. Fühlerglied leicht zu 
unterscheiden. Von bicarinatus Reitt. durch die Färbung der Beine, 
die Dimensionen der Fühlerglieder und schlankere, nach vorn mehr 
verjüngte Körperform verschieden. 

Einfarbig rothgelbe Exemplare bilden die Form: Koltzei m. 

Kaschgargebiet: Maralbaschi. 

Von Hrn. F. Hauser in Anzahl gesammelt in Transcaspien: 
Bairum-Ali; Turkestan: Sefir-Kuh, und ihm zu Ehren benannt. 


d. Athous perniger n. sp. 

Mit A. vulpeculus Rttr., Ent. Nachr. 1890, 245, aus dem 
Kaukasus sehr nahe verwandt, so nahe, dafs ich wahrscheinlich 
in letzterer Zeit diese Art als vulpeculus m. an meine Correspondenten 
abgegeben haben dürfte. 

Unterscheidet sich von vulpeculus durch einfarbig schwarzen 
Körper, der Halssch. bei gleicher Form viel stärker und etwas 
dichter punktirt, oben von einer fast vollständigen feinen 
Längsfurche durchzogen, Hinterwinkel deutlicher gekielt, Be- 


!) Uebersicht der Arten der Coleopteren - Gattung Aeolus 
Eschsch. in Wien. Ent. Ztg. 1891, 145. 


BE 


36 Edm. Reitter: Beschreibungen neuer Coleopteren 


haarung des Halssch. doppelt, eine kürzere gelblich und eine 
längere schwarz, Fld. gelblich behaart. — Long. 9—10 mill. 
Das 2 ist dem g' ähnlich, aber viel plumper gebaut und ge- 
wölbt, Halssch. fast kürzer als breit, gewölbt und kurz gerinnt. 
Araxesthal und armenisches Gebirge (Alagoes). 


6. Troglops fascipennis n.sp. 

Niger, nitidus, antennis ferrugineis, palpis obscuris, capite valde 
dilatato, transverso, flavo, vertice nigro, fronte in mare valde in- 
aequali, foveolato, in medio cornu valido obtuso armato; prothorace 
leviter transverso, postice constricto, utringue punctulato, fulvo, 
medio nigro, subvittato, vilta postice abbreviata; elytris tenuiter 
punctulatis breviter parce pubescentibus et pilis majoribus suberectis 
intermiztis, fascia lata transversa paullo ante medium dilute flava 
ornatis, callo humerali prominulo rotundato, nitidiore; pedibus 
tenuibus, flavis, femoribus posticis bası nigricantibus. — Long. 
2 mill. 

Araxesthal bei Ordubad. 1 Zg' von Antonie Kubischtek 
entdeckt. 

Die Stirn ist beim g' sehr complicirt eingedrückt und schwer 
zu beschreiben. Vorn hebt sich zwischen tiefen rundlichen Ein- 
drücken eine runde vertiefte Fläche ab, hinten am Scheitel ragt 
ein tiefer Eindruck im flachen Halbmond vor, zwischen beiden 
erhebt sich ein grolser, stumpfer, etwas querer Höcker, daneben an 
den Seiten mit gerundeten tiefen Furchen durchzogen. 

Diese Art ist schon durch die Färbung der Fld., welche mit 
einem gelben Querbande geziert sind, von anderen leicht zu unter- 
scheiden; auch der seitlich punktirte, nicht gerandete Thorax ist 
sehr bemerkenswerth. 


7. Dasytes dilutipes n. sp. 

d. Elongatus, aeneoniger, nitidulus, pube brevi grisea sat dense 
vestitus et pihis longioribus plus minusve erectis intermiztis, antennis 
elongatis, dimidio corporis superantibus, articuls basalibus brevibus 
ferrugineis, apicem verus sensim elongatis subserratis nigricantibus; 
capite rugulose punctato, inaequali, cum oculos thorace paullo latiore; 
thorace subquadrato, longitudine parum latiore, subtilissime ruguloso- 
punctulato, ulrinque lineola obscuro impressa, lateribus leviter rotun- 
datis, angulis omnibus subrotundatis; scutello subquadrato, punctulato, 
aequali; elytris elongatis, apicem versus paullulum ampliatıs, dense 
subtilissime punctulatis, subrugulosis, apice conjunclim rotundatis, 
callo humerali prominulo; infra humeros oblongius impressis pone 


aus dem russischen Reiche. 37 


basın ad latera levissime constrictis; subtus griseo pubescens, pedibus 
dilute flavis, tarsıs posterioribus apicem versus nigricanlibus. — 
Long. 4 mill. — 2 unbekannt. 

Ein Mesodasytes, von der Gestalt des plumbeus und flavipes, 
aber mehrfach sehr ausgezeichnet. 

Turkestan: Chodschakent. Von Hrn. F. Hauser gütigst 
eingesendet. 


8. Dasytes circassicola.n. sp. 

Dem D. meridionalis Schilsky (Küst. Käf. Eur. XXX, 19) aus 
dem hohen Caucasus in hohem Grade ähnlich, namentlich die J\, 
aber stets an den Fühlern zu unterscheiden. Bei vorliegender Art 
ist das dritte Glied bereits sägeförmig verbreitert wie das vierte 
und kaum schmäler als dieses; bei meridionalis ist das 3. Fühler- 
glied schmäler als das vierte, leicht zur Spitze verbreitert und erst 
vom 4. Gliede an gesägt. Die 2 (und meist auch weniger deutlich 
die d') haben auf dem Halssch. und dem Schildehen eine feine, 
anliegende, gelbe Grundbehaarung; auch an der Basis der Fld. und 
auf der Scheibe mit einzelnen, feinen, gelben Härchen besetzt. Die 
Unterseite ist auch beim g' zum grölsten Theile dicht gelbgreis 
behaart, diese erstreckt sich auch auf die Unterseite der Schenkel. 
Das g' hat ebenfalls am vorletzten Bauchsegmente eine sehr grofse 
glatte, das ganze Segment der Länge nach einnehmende Grube. 

Circassien, auf den Aitschcha- Alpen. 


9. Cerallus smaragdinus n. sp. 

Viridescens, nitidus, longe erecte fulvo-pilosus, antennis tarsisque 
ferrugineis. — Long. 5 mill. 

Erzgrün, glänzend, lang gelb behaart. Die Fühler 11gliederig, 
braun, das erste Glied dunkler, das zweite heller roth, das letzte 
länger, zugespitzt. Kopf rugulos punktirt. Halssch. quer, glänzend, 
ziemlich stark, mälsig dicht punktirt, überall gerandet, vorn fast 
gerade, an der Basis mehr im Bogen abgeschnitten, die Hinterwinkel 
abgerundet, die vorderen stumpf. Schildchen matt, fein gerunzelt. 
Fld. wenig. stärker punktirt als der Thorax, zur Spitze allmählıig 
stärker und nahezu dichter punktirt, Seitenrand gleichzeitig fein 
abgesetzt und aufgebogen. Die Beine erzgrün, die Tarsen rostroth, 
die Klauen mit grolsem Zahne. Vorletztes Bauchsegment am 
Spitzenrande breit eingebuchtet, das letzte glänzend, jederseits am 
Ende lang schwarz behaart. Schon durch die ganz erzgrüne, 
stark glänzende Färbung und ziemlich breite Gestalt recht aus- 
gezeichnet. 


38 Edm. Reitter: Beschreibungen neuer Coleopteren 


Turkestan: Chodschakent; von Hrn. F. Hauser einge- 
sendet. 

10. Cerallus Schilskyi n. sp. 

Niger, nigropilosus; antennis pedibusque fusco-rufis aut fusco- 
'testaceis, elytris brunneis, apicem versus dilutioribus; untennis decem- 
articulatis, capite thoraceque aeneosubmicans, subtiliter parceque 
punctatis, elytris subcoriaceis, fortiter punctatis, lateribus epipleuris- 
que fusco-testaceis. — Long. 5 mill. 

Nach der Beschreibung des C. bicolor mülste diese Art ihr 
sehr ähnlich sehen; weicht aber durch Gröfse und die durchaus 
schwarze Behaarung ab. 

Araxesthal bei Ordubad; von Fräulein Antonie Kubischtek 
entdeckt und Hrn. J. Schilsky gewidmet, der sich um die Kennt- 
nils der Dasytinen verdient gemacht hatte. 


1l. Cerallus longulus n. sp. 


C. brevicollii affinis sed magis elongatus, subcylindricus, 
pube supra testacea longiore, prothorace leviter transverso, antror- 
sum minus angustato, sutura elyirorum apicem versus magis elevata. 
Antennis 11-articulatis, apice subinfuscatis. — Long. 4 mill. 

Chodshent. In meiner Sammlung. 


12. Prosodes laticauda n. sp. 


Gehört in die XI. Gruppe meiner Rev. (D. E. Z. 1893, pg. 264) 
zu spectabilis, Fleischeri, striata ete. d‘. Schwarz, matt, grols, 
ziemlich gleichbreit. Kopf einfach punktirt, die Wangen über den 
Fühler nur stumpf vorgezogen, die Augen wenig vorragend, die 
Schläfen dahinter verrundet, keine scharfe Kante bildend. Fühler 
schlank, den Hinterrand des Halssch. fast erreichend, die vorletzten 
Glieder rund. Halssch. so breit als die Fld., so lang als breit, 
fast quadratisch, dicht, einfach punktirt, Basalgrübchen länglich, 
schwach ausgeprägt, zu den Hinterwinkeln gerückt, der Seitenrand 
vollständig geleistet, leicht gerundet, vor der Mitte am breitesten, 
Vorderrand gerade abgeschnitten, in der Mitte ungerandet, Basis 
der ganzen Breite nach flach ausgeschnitten, sehr fein gerandet. 
Fld. lang oval, oben abgeflacht, die Artikulationsfläche an der 
Basis dicht fein, tomentartig gelblich behaart, sonst nahezu kahl, 
dicht und fein quergerunzelt, die Runzeln gekörnt, gegen die 
Naht zu feiner, erloschener werdend, vor der Spitze mit flacher, 
breiter Längsfurche, letztere meist mit erdiger Substanz gefüllt, 
ihre Körnchen mit schwarzen abstehenden Härchen besetzt, die 


aus dem russischen Reiche. 39 


Spitze mit gerundetem, sehr deutlich horizontal verflachtem Mucro; 
die abfallenden Seiten glänzender, ohne ausgesprochene Humeral- 
rippe, fein gerunzelt und gekörnt, die Seitenrandlinie scharf von 
den Schultern zur Spitze ziemlich gerade verlaufend und vollständig, 
die falschen Epipleuren fein gerunzelt und punktirt. Beine lang 
und kräftig, die Hinterschenkel beim g' nicht ganz die Spitze 
der Decken erreichend, die Vorderschienen einfach, ihr Innenrand 
doppelbuchtig, in der Mitte also breiter als vor oder hinter der 
Mitte; die Hinterschienen kräftig, oval im Querschnitt, an den 
Seiten kaum abgeflacht, hinten gerundet, alle Tarsen stark com- 
primirt. Prosternalfortsatz an der Basis hinter den Hüften mit 
einem Höcker. Abdomen einfach, an den Seiten etwas längsrunzelig 
punktirt. — Long. 26 mill. 

2 aus Transcaspien: Haidanab (von Rosen) von Hrn. 
Dr. Lucas von Heyden gütigst mitgetheilt. 


13. Stalagmoptera ruginota n. sp. 

Nigra, subtilissime griseo sguamulosa, subopaca, elytris tuber- 
culis granulatis irregularibus transverse rugoso-disposilis, nilidis, 
sat dense tectis. — Long. 11.5—15 mill. 

Schwarz, fast matt, Unterseite sammt Beinen und Tarsen 
dicht, aber sehr fein greis beschuppt, dazwischen mit scheinbaren 
Kahlpunkten, welche aus glänzenden Körnchen bestehen. 

Fühler den Hinterrand des Halssch. erreichend, normal, die 
3 Endglieder glänzend. Oberlippe lang schwarz bewimpert. Kopf 
wenig dicht granulirt, dazwischen wenig deutlich beschuppt. 
Halssch. sehr stark quer, schmäler als die Fld., Vorderrand 
schwach dreibuchtig, fast gerade, Hinterrand gerade (wie bei 
striata Kr.), die Seiten gerundet, oben granulirt, die Körnchen ab- 
geflacht, vorn, an der Basis und an den Seiten mit verkrusteter 
gelblicher, anliegender Behaarung, sonst aufserordentlich fein greis 
besehuppt, die Beschuppung oft wenig deutlich. Fld. kurz, gewölbt, 
wie bei Pimelia, überall mit grofsen, irregulären, hier und da zu 
queren oder schrägen Querrunzeln zusammengeflossenen Höckerchen, 
diese oben glänzend, nirgends Längsrippen bildend, jedes Höcker- 
chen am Hinterrande mit einem horizontal nach hinten gerichteten 
schwarzen Härchen, die Körnchen gegen die Spitze zu kleiner und 
spärlicher werdend, gegen vorn und die Naht zu dichter stehend, 
die Zwischenräume spärlich, ziemlich kräftig punktirt und nament- 
lich gegen die Spitze zu und an den Seiten aufserordentlich fein 
greis beschuppt, die Beschuppung deckt nicht den Untergrund. 


40 Edm. Reitter: Beschreibungen neuer Coleopteren 


Eine Humeralkante ist angedeutet, die falschen Epipleuren wie die 
Oberseite sculptirt, aber die Höckerchen kleiner, spärlicher, körn- 
chenartig, die Beschuppung dichter und deutlicher. Vorderschienen 
mit grolsem, hackenförmigem, dünnem Endzahne und 2 ähnlichen 
grolsen Enddornen. 

Transceaspien: Haidanab (von Rosen); von Hrn. Dr. L. 
von Heyden gütigst mitgetheilt. 

Mit lZaticollis Solsky verwandt, aber durch die Sceulptur der 
Decken von allen Arten sich entfernend. 


14. Otiorrhynchus subconstrictus n.sp. (Arammichnus). 


Schwarz oder braunschwarz, glänzend, äufserst fein und sehr 
spärlich behaart, fast kahl; Fühler und Beine rostbraun, der Fühler- 
knopf und die Tarsen heller. Rüssel kurz, glänzend, fein punktirt, 
mit einer Mittelfurche, Rüssel an der Basis so breit als an der 
Spitze, breiter als der Durchmesser eines Auges, an der Basis von 
der Stirn durch eine kleine seitliche Ausrandung unvollkommen 
abgesetzt, die Augen mälsig grols, rund, gewölbt, vorgequollen, 
Kopf hinter den Augen breiter, glatt, Schläfen nach hinten nicht 
verengt, ziemlich lang. Fühlergeifsel dünn, ihre beiden ersten 
Glieder fast von gleicher Länge, das vorletzte Glied noch immer 
so lang als breit, die Keule heller, lang eiförmig. Halssch. wenig 
breiter als lang, viel schmäler als die Fld., hinter der Mitte am 
breitesten und hier der Quere nach gewölbt, nach vorn viel mehr 
verengt als zur Basis, hinter der Spitze seitlich deutlich, oben unklar 
eingeschnürt, die Spitze so breit als der Kopf und die Seiten all- 
mählig mit den Seiten des Kopfes in einer Flucht verengt, Basis 
flach gerandet, oben spärlich und fast erloschen punktirt. 
Fid. breit eiförmig, hinter der Mitte am breitesten, hochgewölbt, 
mit abgerundeten Schultern, in feinen Streifen punktirt, der Naht- 
streif viel tiefer eingedrückt, die Zwischenräume flach, undeutlich 
gerunzelt, mit einer feinen, erloschenen Punktreihe, und einer Reihe 
kurzer, fast anliegender Härchen, weder an den Seiten, noch hinten 
gekörnt. Schenkel nicht gezähnt, die Schienen, besonders die 
vordersten, an der Spitze nach beiden Seiten stark erweitert. — 
Long. 5—6.5 mill. 

Von O. poricollis, Christophi etc. durch obsolete Punktur 
des Halssch. abweichend. Diese Art ist durch die Bildung der 
Stirn, des Kopfes und Halssch. recht ausgezeichnet. Die Fühler- 
furchen sind kurz, am Grunde glatt, erreichen aber blols unten den 
Vorderrand der vorstehenden Augen. 


aus dem russischen Reiche. 41 


Kaukasus, im Kreise Noucha. Von Hrn. Eugen König 
gütigst eingesendet. 


15. Otiorrhynchus Eugeni n. sp. (Arammichnus). 

Schwarz, glänzend, die Fühlergeilsel und Fülse braunroth. 
Rüssel etwas länger und schmäler als der Kopf, durch eine Quer- 
impression von der Stirn abgesetzt, flach, stark und dicht rugos 
punktirt, mit feinem Mittelkiel, an der Basis reichlich so breit als 
an der Spitze, die Augen seitenständig, der Raum zwischen ihnen 
doppelt so breit als der Durchmesser eines Auges; Fühlerfurche 
gegen das Auge stark abgeflacht, punktirt, das letztere fast 
erreichend. Stirn grob punktirt. Die beiden ersten Geifselglieder 
von gleicher Länge, das letzte noch immer so lang als breit. 
Halssch. sehr wenig breiter als lang, gewölbt, seitlich gerundet, 
zur Basis und Spitze fast gleich verengt, Basis undeutlich gerandet, 
oben mittelstark weitläufig punktirt, an den Seiten spärlich behaart, 
die Unterseite dicht stumpf gekörnt, die Körnchen durch Punkte 
pupillirt. Fld. oval, 1#mal so lang als in der Mitte breit, gewölbt, 
mit feinen Punktstreifen, Nahtstreif kaum tiefer eingedrückt, die 
Naht selbst vorn meist etwas vertieft, die Zwischenräume flach, 
mit einer Punktreihe, die wenig schwächer ist als die Hauptreihen, 
ebenso mit einer Reihe schräg, abstehender, ziemlich langer, gelber 
Haare, die Spitze und Seiten sehr fein lederartig gerunzelt, Schenkel 
gezähnt, der Zahn der Hinterschenkel sehr klein und stumpf; die 
Schienen an der Spitze nach innen etwas, nach aufsen sehr schwach 
erweitert. — Long. 8 mill. 

Vom Nordabhang des Kaukasus, am Tebulos, 10000 Fuls 
über dem Meere. Von Hrn. Eugen König entdeckt und diesem 
zu Ehren benannt. 


16. Trachyphloeus planophthalmus n. sp. 

Dunkelbraun, plump, gewölbt, die ganze Oberseite mit einer 
festen erdartigen Kruste besetzt; Fühler und Tarsen rostroth. 

Kopf sammt Rüssel wenig länger als breit, nach vorn conisch 
verengt, Kopf vom Rüssel nicht abgesetzt, der Rüssel bis zu 
den Augen nicht so lang als breit, die Fühlerfurche bis zu den 
Augen reichend, ihr Unterrand mit Börstehen bewimpert, Mandibeln 
mit einem kleinen aufgebogenen Häkchen; die Augen an den 
Seiten, und zwar ganz am Unterrande des Kopfes befindlich, fach; 
Oberseite mit einzelnen groben Börstchen besetzt. Fühlerschaft 
den Vorderrand des Halssch. erreichend, Geisel 7gliederig, das 
zweite Glied derselben so lang als das keulenförmige erste, Halssch. 


42 Edm. Reitter: Beschreibungen neuer Coleopteren 


mindestens 23mal so breit als lang, fast quer-elliptisch, mit seit- 
lich weit vorragenden abgerundeten Lateralwinkeln, vor der Spitze 
leicht eingeschnürt, oben mit einzelnen, langen, dicken, keulen- 
förmigen Borsten besetzt. Fld. fast kugelis, mit verrundeten 
Schultern, hinten steil abfallend, oben mit nahezu ebenen Zwischen- 
räumen, die abwechselnden mit einer weitläufigen Reihe langer, 
grober, gegen die Spitze keulenförmig verdiekter Borsten besetzt. 
Vorderschienen am Ende mit vielen dornartigen, langen Stacheln 
besetzt, und zwar am Innenwinkel der Schienenspitze ein drei- 
zackiger Dorn, am inneren und äufseren Theile des Aufsenwinkels 
ein nach abwärts gebogener längerer, zwischen Innen- und Aufsen- 
winkel der Schienenspitze noch ein Dorn; endlich am Aufsenrande 
vor der Spitze noch einer, aufserdem ist die Schiene aufsen wimper- 
artig behaart; die hinteren Schienen an der Spitze mit kürzeren 
Dörnchen. — Long. 3—4 mill. 

Eine Art aus der II. Gruppe Seidlitz’ und Stierlin’s, die sich 
von den Verwandten des spinimanus in vielen Stücken weit entfernt. 

Araxesthal bei Ordubad. (Antonie Kubischtek.) 


17. Larinus anceps Faust in lit. 


Klein, oval, schwarz, greis, auf den Fld. etwas fleckig an- 
liegend behaart, Fühler, Knie und Tarsen rostroth, meistens auch 
die Schienen heller. Rüssel kurz und dick, schwach gebogen, 
länger als der Kopf und nicht ganz doppelt so lang als breit, un- 
deutlich gefurcht, ziemlich eben, dieht punktirt und fein behaart. 
Augen oval, Kopf dieht punktulirt mit gröberen Punkten dazwischen. 
Halssch. quer, fast von der Breite der Fld., nach vorn stark ver- 
engt, vorn gerade abgeschnitten, so breit als der Kopf, Basis stark 
doppelbuchtig, mit scharf einspringendem Winkel vor dem sehr 
kleinen, sichtbaren Schildehen, Hinterwinkel nach hinten gerichtet, 
spitzig; oben dicht punktulirt und mit gröfseren genabelten Punkten 
dazwischen ziemlich dicht besetzt. Fld. 1%mal so lang als zu- 
sammen breit, mit gleichmälsigen Punktstreifen und undeutlich 
punktulirten, etwas lederartig gerunzelten Zwischenräumen. Pygi- 
diumspitze frei. 

Unterseite etwas dichter greis behaart, Beine plump, die Klauen 
von gleicher Länge. — Long. 4 mill. ohne Rüssel. 

Dem L. Reitteri Fst. ähnlich, aber noch kleiner, schmäler, die 
Behaarung gröber, aber anliegend, Rüssel etwas dünner, die Tarsen 
hell gefärbt. In selteneren Fällen ist die Behaarung gelb. 

Araxesthal bei Ordubad. (Antonie Kubischtek.) 


aus dem russischen Reiche. 43 


Larinus Kirschi Reitt., D. E. Z. 1872, pg. 184, hat die Priorität 
von L.Kirschi Cap. Mon.; der letztere soll identisch sein mit muta- 
bilis Fr. aus Aegypten; mit dem ersten ist castaneus Cp. synonym. 


18. Macrotarsus Fausti n. sp. 

Robust, länglich, gewölbt, Fühler rostbraun, die Klauen 
dunkler braun. Rüssel etwas kürzer als der Halssch., fast 
parallel, dicht punktirt, vorn mit einem kurzen Längseindruck; 
Kopf dicht doppelt punktirt und fein beschuppt, die Schuppen 
greis und braun haarförmig, Stirn zwischen den Augen schmäler 
als der Rüssel, Augen quer oval. Fühlerschaft bis zu den 
Augen reichend, das erste Glied der Geilsel beim g' etwas länger, 
beim 2 so lang als das zweite, gestreckt, die letzten Glieder so 
lang als breit; die Keule lang und schmal matt tomentirt, das 
letzte glänzendere Geilselglied bereits ein Uebergangsglied zur 
Keule. Halssch. schwach quer, kugelig gewölbt, viel schmäler 
als die Fld., vor der Mitte am breitesten, oben dicht beschuppt, 
die Schuppen greis und braun, etwas marmorirt, klein, rundlich, 
dazwischen mit feinen Kahlpunkten besetzt. Schildchen klein, 
dreieckig. Fld. lang oval, beim 2 etwas breiter und kürzer oval, 
gewölbt, mit feinen Punktstreifen, die Zwischenräume flach, dicht 
und fein beschuppt, die Schuppen wie am Halssch., deutlicher 
marmorirt, rundlich, mit feinen, wenig dichten, vorn deutlicheren 
Kahlpünktchen besetzt, an der Spitze mit schwarzen, kurzen, 
wenig abstehenden Börstehen. Unterseite und Beine ebenfalls 
dicht beschuppt und aufserdem mit kurzen abstehenden dunklen 
Haaren besetzt. Beine plump aber ziemlich lang, die Vorder- 
schienen und die hintersten beim g' deutlich, beim Q@ schwach ge- 
bogen. Das erste Bauchsegment am Hinterrande in der Mitte ein- 
gebuchtet, — Long. 153—16 mill. 

Eine grolse, stark gewölbte längliche Art, welche im Habitus 
die Anicorrhynchus, oder noch auffälliger die Trichalophus imitirt 
und von J. Faust, dem ich sie dedieire, ebenfalls als unbeschrieben 
erklärt wurde. 

Taschkent. 


19. Hypera Johanni n.sp. 

Eine kleine, bauchig gewölbte Art und echte Hypera. Kurz 
und gedrungen, gewölbt, schwarz, nur die Fühler bis auf die 
dunkle, matte Keule und Klauen rostroth; überall dicht und fein, 
anliegend grau, seltener gelblich behaart, die Härchen auf den 
Fld. mit helleren gemengt, und daselbst hellere graue und braune, 


44 Edm. Reitter: Beschreibungen neuer Coleopteren 


oder weilsliche und graue gewürfelte Flecken bildend, welche be- 
sonders beim g' auf den abwechselnden Zwischenräumen reihig 
angeordnet sind. Rüssel cylindrisch schwach gebogen, viel länger 
als der kurze Kopf, fein punktirt und behaart, vorn glatt, mit un- 
deutlichen: Mittelkiel. Stirn vom Rüssel durch eine Querdepres- 
sion abgesetzt, zwischen den Augen viel schmäler als der Rüssel. 
Halssch. so lang als breit, beim 2 sehr wenig kürzer, viel 
schmäler als die Fld., vor der Mitte am breitesten, sehr dicht und 
fein, aber stärker punktirt als die Fld. und dicht anliegend, fein 
behaart. Schildehen klein. Fld. kurz eiförmig, beim 2 kugelig 
eiförmig, mit deutlichen Punktstreifen, die Zwischenräume flach, 
dicht und fein behaart, der Nahtstreif oft tiefer eingedrückt, 
ohne abstehende Haare. Beine robust und ziemlich lang, die 
Schienen vor der Spitze schwach nach innen gebogen, innen 
spärlich mit längeren Haaren bewimpert, ihre Spitze auf den 4 
hinteren Schienen schwach nach beiden Seiten erweitert. — Long. 
oe 

Nördliche Mongolei: Urga; von Hans Leder gesammelt. 
Wurde von Hrn. J. Faust, dem diese Art gewidmet erscheint, 
ebenfalls als neue Art agnoseirt. 


20. Ceutorrhynchus pauper Faust i. litt. 


Braunschwarz, Vorderrand des Halssch., Fühler und Rüssel 
rostroth, Beine rothgelb; unten dicht gelbweils beschuppt, oben 
mit gelblichen Borstenhärchen und gelblichweilsen Schuppen ziem- 
lich dicht besetzt, letztere auf den Zwischenräumen zwei- oder 
dreireihig angeordnet. Rüssel lang, leicht gebogen, manchmal an 
der Basis dunkler, daselbst wie der Kopf fein gelblichweifs be- 
schuppt. Fühler fast in der Mitte des Rüssels eingelenkt, Geilsel 
7gliederig, das erste Glied der letzteren gestreckt, keulenförmig, 
die folgenden dünn, das zweite kürzer als das erste, etwa mal 
so lang als breit, die nächsten an Länge abnehmend, das letzte 
schwach quer. Halssch. stark quer, vorn eingeschnürt, der auf- 
gebogene Vorderrand roth durchscheinend, seitlich mit sehr stumpfem, 
wenig deutlichem, etwas verrundetem Höcker, oben gelb und greis 
beschuppt, die Schuppen etwas aufgerichtet, in der Mitte mit einer 
Längsfurche. Schildchen punktförmig. Fld. um 3% länger als 
zusammen breit, nach hinten ziemlich gerade verengt, mit stumpfen 
Schultern und deutlicher, seitlicher Apicalbeule, neben dieser nach 
innen ohne deutliche Körnchengruppe. Oberseite gestreift, in den 
Streifen am Grunde undeutlich punktirt und mit einer anliegenden 


aus dem russischen Reiche. 45 


höchst feinen Haarschuppenreihe; die Zwischenräume in der Mitte 
mit einer Reihe gelber, anliegender Borstenhaare und daneben 
jederseits mit mehr oder weniger regelmäfsiger Reihe weilslichgelber 
Schuppen bedeckt, letztere anliegend. Pygidium sehr fein gelb- 
lich beschuppt. Schenkel mit kleinem, deutlichem Zähnchen; 
Schienen einfach. — Long. 2.5—2.8 mill. 

Araxesthal bei Ordubad. (A. Kubischtek.) 


21. Ceuthorrhynchus (substellaris m. i.1.) viator Faust, 
St. 1835, 196. 


Schwarz, unten greis beschuppt, oben fein dunkelgrau behaart 
und mit greisen Schüppchen etwas gescheckt. Fühler dünn, 
schlank, die Geifsel 7gliederig, das erste Glied der letzteren 
gestreckt, so lang als das nächste, nur dicker, die Glieder vom 
3. an Länge abnehmend, das letzte noch immer so lang als breit. 
Rüssel lang, etwas gebogen, an der Spitze glatt, oben fein gekielt, 
‚an der Basis fein punktirt und schuppig greis behaart; beim 
wenig kürzer, merklich stärker, bis über die Mitte punktirt. 
Halssch. quer, schmäler als die Fld., nach vorn stark verengt, 
mit winkeligem Höcker an den Seiten hinter der Mitte, oben 
dicht punktirt und fein dunkel behaart, dazwischen mit einzelnen 
weilsen Schüppchen besetzt, in der Mitte mit vertiefter, schütter- 
weils beschuppter Mittellinie; oft ist auch an den Seiten eine solche 
mehr weniger deutlich. Fld. um 3 länger als zusammen breit, 
von den vortretenden Schultern nach hinten verengt, fein gleich- 
mälsig gestreift, die Zwischenräume gleichmäfsig, flach, dicht punk- 
tulirt und fein dunkel schuppig behaart, der Zwischenraum an der 
Naht schütter-weils beschuppt und hinter dem Schildchen eine 
Strecke oft mit gelbgreisen Schüppchen besetzt; die anderen 
Zwischenräume mit einzelnen irregulären eingestreuten weilsen 
Schüppchen, in manchen Fällen die abwechselnden Zwischenräume 
spärlich weils beschuppt, so dafs sie fast helle Längsstreifen 
formiren; oft sind solche Streifen nur gegen die Seiten zu erkennbar, 
aulsen vor der Spitze mit stumpfer Beule, daselbst ohne deutliche 
Zähnchen oder Körnchen auf den Zwischenräumen. Pygidium 
greis, an der Spitze etwas dichter beschuppt. Beine schlank, die 
Schenkel mit sehr feinen Zähnchen, die hintersten nicht verdickt, 
die Hinterschienen einfach, mit schwach erweiterter äulserer Apical- 
ecke. — Long. 2—2.5 mill. 

Taschkent. Von mir zahlreich in die Sammlungen ver- 
‚breitet. Auch im Araxesthal aufgefunden. 


46 Edm. Reitter: Beschreibungen neuer Coleopteren 


22. Ceuthorrhynchus mendicus Faust i. lit. 


Dem €. substellarss m. in hohem Grade ähnlich, aber die 
Unterseite dichter gelblichweils beschuppt, Oberseite feiner, deut- 
licher, dichter dunkel behaart, dazwischen nur mit einzelnen greisen 
Schüppchen, an den Seiten dichter besetzt, die Schüppchen läng- 
licher, mehr der Haarform genähert; die Naht kaum, aber die 
abwechselnden Zwischenräume der Fld. merklich heller behaart, 
daher angedeutete Längsstreifen bildend, welehe deutlicher sind als 
bei substellaris, Pygidium äulserst fein, wenig gedrängt, greis be- 
schuppt, die Fühler sind kürzer, ebenfalls dunkel. Halssch. stark 
quer, oben mit 3 feinen weilsen Längslinien, aus greisen Härchen, 
Seitenhöcker hinter der Mitte stumpf, vor der Spitze eingeschnürt, 
oben dicht punktulirt, Mittellinie schwächer vertieft, vor dem punkt- 
förmigen, deutlichen Schildchen etwas stärker eingedrückt. Fld. 
vor der Spitze neben dem Seitenhöcker nach innen mit einer 
Gruppe feiner erhabener Körnchen besetzt. Schenkel nur höch- 
stens mit angedeutetem Zähnchen; Schienen einfach. — Long. 2.5 mill. 

Araxesthal bei Ordubad, selten. (Frl. Antonie Kubischtek.) 


23. Sibinta Fausti n. sp. 


Länglich elliptisch, gewölbt, rostroth, überall mit blafs gelb- 
lichen Schuppen, unten dicht, oben etwas spärlicher besetzt. 
Rüssel so lang als der Halssch., oben fein gekielt, an der Spitze 
glatt, parallel, schwach gebogen. Fühler meist vor der Mitte 
des Rüssels eingefügt, dünn, das erste Glied der Geifsel gestreckt 
und verdickt, das zweite und die folgenden viel dünner, das zweite 
kürzer als das erste, die nächsten allmählig an Länge abnehmend, 
die letzten quer. Augen grols, aus der Wölbung des Kopfes nicht 
vorragend. Kopf zwischen den Augen so breit als der Rüssel, - 
und hier so wie der Scheitel dicht gelblich beschuppt. Halssch. 
fast glockenförmig, nach vorn stark verengt, wenig breiter als 
lang, an der Basis am breitesten und hier nicht ganz so breit 
als die Fld., vor der Spitze schwach eingeschnürt, Basis flach ge- 
rundet, oben dicht gelblich beschuppt, die Schuppen länglich, an- 
liegend, gerieft, am Ende stark abgestumpft, die Oberfläche fast 
vollständig verdeckend. Schildchen undeutlich, dicht beschuppt. 
Fld. eiförmig, mit deutlichen Punktstreifen, in den Streifen mit an- 
liegender Schüppchenhaarreihe, Zwischenräume kaum weniger dicht 
beschuppt, die Schuppen auf jedem in 3—4 Reihen liegend, 
dazwischen mit einzelnen feinen, nur bei starker Vergrölserung 
erkennbaren Borstenhärchen spärlich besetzt; die Naht und die 


aus dem russischen Reiche. 47 


abwechselnden Zwischenräume etwas dichter beschuppt, daher heller 
gestreift erscheinend. Pygidium wie die Unterseite sehr dicht be- 
schuppt. Schenkel einfach, etwas gekeult, Vorderschienen 
innen in der Mitte mit der Spur eines feinen Zähnchens. 
— Long. 4 mill. ohne Rüssel. 

Turkestan: Margelan. Ein schönes Ex. in meiner Sammlung. 

Durch Grölse, schlanke Form, langen Thorax und die Vorder- 
schienen sehr ausgezeichnet. 


24. Sibinia turcomanica Faust in litt. 

Schwarz, Fühler und Tarsen rostroth; unten sammt den 
Beinen dicht weils, Oberseite gelb beschuppt, der Rüssel,. die 
Mitte des Kopfes, eine Längslinie über die Halsschildmitte und 
die Naht der Fld., die Seiten des Thorax und ein vollständiger 
bis zur Spitze reichender Humeralstreifen auf den Fld. dicht schnee- 
weils beschuppt. Die Fühler etwas vor der Mitte des Rüssels 
eingefügt, mit schneeweilsen Borstenhaaren besetzt; das erste Glied 
der Geifsel dick, gestreckt, das zweite länglich, etwas kürzer, das 
dritte noch kürzer als das vorhergehende, die nächsten allmählig 
an Länge abnehmend. Rüssel lang, deutlich gebogen, allmählig 
gegen das Ende roth gefärbt. Halssch. breiter als lang, schmäler 
als die Fld., die Seiten gerundet, nach vorn viel mehr als zur 
Basis verengt, vor der Spitze leicht eingeschnürt. Schildcehen 
dicht weils beschuppt. Fld. so dicht beschuppt, dafs deren Streifen 
nicht deutlich siebtbar sind, höchstens noch durch die Schuppen- 
stellung angedeutet werden. Die weilse Längsbinde an den Schultern, 
. welche von oben gesehen am Seitenrande erscheint, läfst am um- 
geschlagenen Theil noch einen breiten gelbbeschuppten Längsstreifen 
frei, biegt sich vor der Spitze parallel mit dem Apicalrande der 
Fld. gegen die Naht und verbindet sich mit dieser. Schenkel 
ungezähnt. — Die Schuppen sind dick, stabförmig, mit abge- 
stampfter Spitze und alle dicht gestellt, so dafs sie die Grundfärbung 
vollständig verdecken. — Long. 2.5—2.8 mill. 

Transcaspien: Merv. Einige Ex., dieser schon durch 
die Färbung sehr auffälligen Art in meiner Sammlung. Erinnert 
durch die Zeichnung an die grölsere, gestrecktere S. vitlata. Von 
Sib. fortirostris Desbr., Frelon IV, 68, aus Südrulsland, durch 
dunklen Rüssel und Beine verschieden. 


25. Sibinia lactarıa Fst. i. litt. 
Oval, gewölbt, schwarz, Fühler und T’arsen rostroth, Unter- 
seite sammt Beinen und Oberseite sehr dicht weils beschuppt, die 


48 Edm. Reitter: Beschreibungen neuer Coleopteren etc. 


Schuppen länglich stabförmig, oder dick haarförmig, anliegend, 
den Grund überall verdeckend; auf der Scheibe des Halssch. und 
auf den Fld. oft mit einem Goldscheine. Rüssel ziemlich dick, 
die Spitze roth, kahl, sonst weils beschuppt. Fühler vor der 
Mitte eingelenkt, das erste Glied der Geifsel verdickt, gestreckt, 
das nächste viel kleiner und dünner, %mal länger als breit, die 
nächsten immer kürzer werdend. Halssch. schmäler als die Fld., 
quer, an den Seiten gerundet, nach vorn viel mehr verengt, an der 
Spitze leicht eingeschnürt, am Grunde sehr dicht und stark punk- 
tirt, die Punkte pupillirt. Schildchen dicht weils beschuppt. 
Fld. am Grunde unterhalb der dichten weilsen Beschuppung mit 
starken, gleichmälsigen Punktstreifen, die gleichen, ebenen Zwischen- 
räume gedrängt, ziemlich stark punktirt, die Naht vor der Spitze 
oft etwas erhabener. Pygidium dicht weils beschuppt. Schenkel 
ungezähnt, die Schienen einfach. — Long. 3 mill. 

Von der Form und Gröfse der viscariae, aber schon durch 
die dichte weilse Beschuppung, welche bei reinen Stücken nicht 
einmal die Streifung auf den Fld. erkennen läfst, sehr verschieden. 
In selteneren Fällen zeigt die Färbung der Schuppen einen Stich 
ins Gelbliche. 

Araxesthal bei Ordubad. (A. Kubischtek.) 


26. Leptura (Strangalia) Hecate n. sp. 


Der Leptura Jaegeri aus dem Kaukasus zum Verwechseln 
ähnlich; von derselben Grölse, Färbung und Gestalt; ebenso die 
beiden Geschlechter in gleicher Weise von einander differirend und 
durch nachfolgende Merkmale unterschieden: 

Das erste Fühlerglied ist auf der Oberseite roth; die Schläfen 
sind beim g' weniger, beim ® gar nicht halsartig eingeschnürt, 
sondern beim 2 von den Augen nach hinten einfach verengt; der 
Halssch. ist dreifach feiner, sehr dicht punktirt, mit deutlicher, 
nicht geglätteter Mittellinie, die Fld. sind viel kürzer behaart, 
die schwarze Farbe zieht sich beim 2 an der Naht meist bis zum 
Schildehen hinan und es bleibt nur eine grofse rothe Humeral- 
makel übrig, die Spitze ist ganz abgerundet; die Unterseite ist auch 
beim 2 schwarz, dagegen sind nicht nur die hinteren, sondern 
auch die Vorderschienen angedunkelt; die Spitze des Analsegmentes 
ist beim g' und 2 röthlich gefärbt. 

Bei dem g' ist das 5. Glied der Fühler fast länger als das 3., 
fast nur so lang als das 4.; beim 2 ist das 3. länger als das 4. 
und so lang als das 5. 

Taschkent, Samarkand. 


u 


[Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft I.] 49 


Eine neue Bestimmungs- Tabelle 
der Gattungen Strophomorphus, Pholicodes, Epiphaneus 
und der neuen Gattung Epiphanops Reitt. 


In der Deutsch. Ent. Zeitschr. 1895, p. 303—314 giebt Reitter 
eine Bestimmungs-Tabelle über die ihm bekannten Arten dieser 
Gattungen. Seine ausgesprochene Ungewilsheit, ob z.B. Stropho- 
morphus pholicoides Reitt., der in meiner Sammlung nicht vor- 
handen ist, zu Strophomorphus oder zu Pholicodes zu stellen ist 
(loe. eit. p. 306, Anm. 1), beweist, dafs meine Gattungs-Tabelle in 
Stett. Ent. Zeit. 1886, p. 36 nicht mehr ausreicht. Die folgende, 
nach dem mir vorliegenden Material entworfene, wird diesem Uebel- 
stande wohl abhelfen. 

1’ Naht der Hinterbrustepisternen ihrer ganzen Länge nach deut- 
lich, Deekenspatien 6 (zwischen den Streifen 6 und 7) bei 
beiden Geschlechtern in der Mitte nicht oder nur wenig breiter 

- und nicht anders skulptirt als die anliegenden Spatien. 
Fühlerschaft erreicht den Thoraxvorderrand, Deckenstreifen 10 
überall deutlich, die Bekleidung des Körpers läfst meistens die 
Körpergrundfarbe erkennen, immer aber liegen die Schuppen 
oder Schuppenhaare höchstens dicht neben-, greifen aber nie 
übereinander; Fühler behaart, nie dicht beschuppt. 
Schildehen bei normaler Thoraxlage unsichtbar (typ. por- 
cellus Bhn.) . . . 20.2... Strophomorphus Seidl. 
3 Schildchen bei neelen Thoraxlage deutlich (typ. plebejus 

Bee In ni Nele Deiseeproldesides".)>»Sch. 


2 


= 


3 


1) Dafls die Deutung einiger Boheman’scher Pholicodes- Arten 
in Reitter’s Bestimmungs- Tabelle eine richtige ist, möchte ich 
bezweifeln. Dafs z. B. lepidopterus aus Persien mit sat profunde 
punktirt-gestreiften Decken dem inauratus von Sibirien mit obso- 
lete punktirt-gestreiften Decken identisch sein soll, ist wohl ebenso 
unwahrscheinlich, wie dafs letzterer auch im Caucasus vorkommt. 
Reitter selbst scheint dies Vorkommen auch zu bezweifeln, denn 
er schreibt bei inauratus: „Sibiria media und angeblich auch 
Kaukasus“. — Eine dem inauratus sehr ähnliche, aber schon durch 
kürzeren Rüssel und breitere Stirn verschiedene Art sammelte ich 
nebst trivialis in Kurusch; sie steht mit der Beschreibung des 
plebejus nicht im Widerspruch, bei ihr ist aber Geifselglied 1 eher 
kürzer denn länger als 2. Ich besitze keinen Pholicodes, bei dem 
Glied 1 länger als 2 wäre, wie bei dem plebejus Reitt. — Als 
Rosti Strl. i. l. erhielt ich von Rost ein abchasisches gestrecktes 
Männchen, das mit seinen gewürfelten Spatien und ziemlich grob- 


Deutsche Entomol. Zeitschr. 1896. Heft I. 4 


50 J. Faust: Eine neue Bestimmungs-Tabelle etc. 


2 Fühlerschaft erreicht nur eben den Augenhinterrand, Decken- 
streifen 10 von der Hinterbrustmitte bis zur Basis undeutlich, die 
Schuppen greifen dachziegelartig übereinander und verdecken 
die Grundfarbe aller Körpertheile vollständig bis auf den 
Mund, die Augen, die Fühlerkeule und Krallen (typ. jucundus 
Berti) OR *. a . 20.20. Epiphanops !) Reitt. 

1 Naht der Hinterbitistepiältnen nur in der hinteren Hälfte sicht- 
bar, Deckenspatium 6 (zwischen den Streifen 6 und 7) bei beiden 
Geschlechtern in der Mitte so breit als die Spatien 3, 4, 5 zu- 
sammen und mit mehreren sekundären unregelmälsigen Punkt- 
reihen besetzt, die den übrigen Spatien fehlen, Fühlerschaft 
erreicht den Thoraxvorderrand, Schildehen bei normaler Thorax- 
lage unsichtbar (typ. malachiticus Bhn.) . . Epiphaneus. Sch. 

Alle vier Gattungen haben die ovalen Laparocerus-Augen und 

Fühlerfurchen, deren Oberkante gegen den Oberrand oder gegen 

die Mitte der Augen, nie unter die Augen gerichtet ist. Die 

Hinterbrust zwischen den Hüften ist nicht oder nur wenig länger 

als der Abdominalfortsatz breit; ihre Länge, ebenso wenig auch 

die Breite der Rüsselbasis im Verhältnifs zu der des Kopfes liefs 
sich bei der Gattungstrennung nicht mehr verwerthen. Die Ver- 
werthung des letzteren Verhältnisses hat meine frühere Tabelle 
unhaltbar gemacht und war die Veranlassung, dafs ich seinerzeit 
zwei Pholicodes, nämlich virescens und persicus, als Strophomorphus- 
Arten beschrieb. J. Fäust. 


punktirten Streifen von frivialis ganz verschieden ist und das ich 
mit seiner kurzen, deutlichen Stirnfurche für nubiculosus halte; es 
ist mit einem seiner Zeit von Hochhuth als nubiculosus erhaltenen 
Weibchen identisch; ein zweites Männchen besitze ich von Ordubad. 
Bei allen drei Stücken ist aulser der Stirnfurche noch ein feiner, 
abgekürzter, beim Rost’schen Stück ein bis zur Basis reichender 
und jederseits durch eine flache Furche abgehobener Mittelkiel 
vorhanden. Wie es scheint, kursiren als ARostw mindestens zwei 
verschiedene Arten. Gewilsheit über plebejus, lepidopterus und 
nubieulosus kann, meiner Meinung nach, nur die Ansicht der 
Typen bringen. 

1) Die bei jucundus und Dohrni nur in gewisser Richtung 
schwarz erscheinende Fühlerkeule ist nicht, wie Reitter loe. eit. 
angiebt, auffallend klein, wenigstens nicht kleiner als bei Sir. por- 
cellus, und ihr erstes Glied ist nicht beträchtlich grölser, sondern 
kaum länger als das zweite; die Gliederung zwischen beiden ist 
nur schwer sichtbar, während das dritte, schmälere vom zweiten 
deutlich abgesetzt ist. 


[ Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft I.] 5l 


Ueber einige Cicindeliden. 
Von 
Dr. med. Walther Horn. 


I. Herr Prof. Aurivillius hatte vor einiger Zeit die Güte, mir 
zweifelhafte Boheman’sche Typen aus der Sammlung des Stock- 
holmer Museums zur Ansicht zu schicken, eine Liebenswürdigkeit, 
für die ich ihm hier noch einmal meinen verbindlichsten Dank 
ausspreche. Der Vergleich der Original-Exemplare hatte unter 
anderem folgendes Ergebnils: 

Cicindela Kinbergi Boh., ein bisher gänzlich verschollenes Thier 
(conf. auch Deutsche Ent. Zeitschr. 1893, p. 334), ist identisch mit 
€. obliquata Motsch. (= obliquans Chd. i. 1. = panamensis Bouc.). 
Das mir vorliegende Ex. war ein g' von 9 mill. Länge. 

Cicindela taitensis Boh., eine Art, mit welcher man bisher auch 
garnichts anzufangen wulste, entpuppte sich als einfache Cie. argen- 
tata F. — Bemerkenswerth dabei bleibt nur der Fundort: Taiti. 

„Cicindela“ tereticollis Boh. ist weder eine echte Cicindela, 
noch eine Euryoda, wohin sie Hr. Peringuey gestellt hat. Die Art 
hat — Boheman erwähnt das merkwürdiger Weise nicht — z. Th. 
verdickte Taster und erweiterte Fühlerglieder: Man könnte sie. da- 
nach zur Noth in der Gattung Hyrmecoptera unterbringen. Dagegen 
spricht aber die Bildung der Brusttheile und der Habitus der Fld., 
wonach die Species zu den Cicindelini gehörte. Mit Bostrychophorus 
(der Typ von Bostr. compressicornis Boh. lag mir auch vor!) hat 
die Art nicht das Geringste gemein. Muthmalslich wird später auf 
dies Thier hin eine neue Gattung gebildet werden müssen: vor- 
läufig hat es an „Myrmecoptera“ laeta Tat. ja einen Leidensgefährten. 
Leider kenne ich letztere Art nicht in natura, ebenso wenig wie 
„Myrmecoptera“ suturalis Putz., mit welcher die Boheman’sche Art 
auch vielleicht verwandt sein könnte. Ein 2 von C. tereticollis Boh. 
befindet sich in meiner Sammlung mit der Fundortsangabe „Zam- 
besi“. Es stimmt mit dem Typus überein. 

Euryoda guttipennis Boh. und 4-pustulata Boh. sind nicht, 
wie Hr. Peringuey vermuthet hat, Varietäteh einer und derselben 
Species; dagegen ist Eur. algoensis Per. nicht von Eur. guttipennis 
Boh. speeifisch verschieden. Der mitgesandte Typus von Eur. gutti- 
pennis Boh. hat zwar 6 sehr minimale Grübchen auf der Stirn, 
man kann jedoch sehr wohl die kaum wahrnehmbar feinen (wohl 

4* 


92 Walther Horn: Ueber einige Cicindeliden. 


auch variabeln) zwei vorderen unberücksichtigt lassen. Die Fld. 
zeigen deutlich die 2 Längsfurehen auf jeder Seite, welche 
Hr. Peringuey genauer als Boh. beschreibt. Der kleine (äufsere) 
Mittelrandfleck ist nur eben angedeutet; der Spitzenrand war jedoch 
ohne weilsen Rand (bräunlich-gelblicher Schmutz sals da!). Das 
mir vorliegende Original-Ex. palst in allem Wesentlichen genau 
auf die Peringuey’sche Beschreibung. Die letztere giebt übrigens 
trefflich die Unterschiede von 4-pustulata Boh. an. Nur der Um- 
stand, dals Boh. ungenauer Weise nur von einer Längsfurche auf 
den Fld. spricht, hat den von mir hochverehrten Hrn. Peringuey 
wohl irregeführt. Schon früher habe ich übrigens ein Ex. der Zur. 
guttipennis Boh., welches von der Delagoa-Bay stammte, zu ver- 
gleichen Gelegenheit gehabt (Hr. Fleutiaux hatte es mir seiner Zeit 
zur Bestimmung eingeschickt). Zum Schluls bemerke ich noch, 
dals das @ von 4-pustulata Boh. — diese Art besitze ich aus 
Bagamoyo — auch eine einfarbig schwarze Oberlippe hat. Eur. 
guttipennis Boh. (2) hat etwas weniger vorspringende Augen als 
4-pustulata; auch der Thorax ist um ein Geringes breiter (bauchiger) 
als bei der anderen. Dafs die Taster bei guttipennis in etwas 
grölserer Ausdehnung gelb sind als bei 4-pustulata giebt schon 
Boheman richtig an. 

II. Eine kleine Sendung, welche ich von Hrn. Dr. Brancsik 
erhielt, hat dadurch eine allgemeinere Bedeutung gewonnen, dafs 
es mir ermöglicht wurde, bei dieser Gelegenheit die Madagaskar- 
Cieindeliden dieses bekannten Autors zu revidiren. Diese Thiere 
sind bekanntlich im XV. Jahrbuche des naturwissenschaftlichen 
Vereines des Trencsiner Comitates 1392 publicirt. 

Die als „Megalomma“ ambanurensis Br. beschriebene Ciein- 
delide — in den Bertkau’schen Jahresberichten fehlt sie unter den 
Arten dieser Familie — gehört nicht in diese Gattung, sondern 
ist eine echte Perideria, und zwar steht sie der P. fulvipes Dej. 
(nec hilaris Fairm.) aufserordentlich nahe. Kopf und Hischd. sind 
fast identisch, die Fld. sind etwas kürzer und noch paralleler 
(nach vorn zu garnicht verengt). Die gelblichen Makeln — so 
ziemlich das charakteristischste dieses Genus — nehmen fast die 
ganzen Decken ein. Das 2.—8. Fühlerglied, das ganze Abdomen 
und die Beine!) (mit Ausnahme des gröfsten Theiles der Schenkel) 


1) Nachträglich habe ich 1 2 dieser herrlichen Art (ebenfalls 
von Nossi-B&e) im Tausch erhalten, welches nur an der Basis 
der Vorderschenkel eine deutliche dunkle Metallfarbe zeigt (sonst 
gelblich). 


Walther Horn: Ueber einige Cicindeliden. bp) 


rostgelb. Die letzteren sind im Ganzen noch etwas schlanker und 
zierlicher (als bei der Dejean’schen Art). Das Hischd. nach vorn 
zu ein wenig mehr verbreitert, resp. nach hinten mehr verengt. 

Cicindela luteoguttata Br. ist identisch mit meiner Euryoda 
madagascariensis. Da das betreffende Heft der Deutschen Ento- 
mologischen Zeitschrift (1892: I) erheblich früher erschienen ist, so 
muls der Branesik’sche Name als Synonym eingehen. 

Was das Ex. betrifft, welches Hr. Brancsik auf ©. abbreviata 
Klg. var. circumducta Brll. bezieht, so hat der verehrte Autor 
ganz Recht, wenn er das Thier für eine Varietät dieser Klug’schen 
Species hält. Die echte C. circumducta Brll. ist aber eine von 
letzterer specifisch verschiedene Art und zwar identisch mit gua- 
draticollis Chd., was auch Hr. Künckel in Grandid. Hist. Madag. 
übersehen hat. 

Die Synonymie ist also folgendermalsen zu ändern: 
Cic. abbreviata Klg., Brll., Künckel, Brancsik. 
var. baliensis Br. ]. c. 
var. circumducta Brancsik (n. v.)l.c. p. 210, T.X, F. 8b. 

(Die kurze Brancsik’sche Bemerkung genügt als Beschreibung 
vollkommen!) 

Cic. quadraticollis Chd. 

syn. madagascariensis Mann. et circumducta Brll. (Künck.) 
nec Brancsik. 

Zum Schlufs bemerke ich noch, dafs in der obigen Sendung 
ein Ex. der Cicindela differens m. vom Zambesi (Boroma) sich 
befand. Hiermit hat diese Art ihr Bürgerrecht !) für das Süd- 
Afrikanische Gebiet (im Peringuey’schen Sinne) erworben. 


3) Vor Kurzem erhielt ich Cic. discoidea Dej. var. intermedia 
Klg. von der Delagoa-Bay: auch diese Cicindela ist somit für Süd- 
Afrika nachgewiesen. 


94 [Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft I.] 


Chortophila insularis n. sp. 
Von 


A. Kuntze in Dresden. 


Anfang Juli 1895 hatte ich die Freude, in Borkum das Z zu 
dem 2 von Chortophila insularis n. sp. (Dtsche. Ent. Ztschr. 94, p. 335) 
zu fangen. Nachdem ich in Gemeinschaft mit Prof. ©. Schneider in 
Blasewitz mehrere Tage nur 22 in dem zur Befestigung des Dünen- 
sandes angepflanzten Helm. (Psamma arenaria) erbeutet hatte, gingen 
mir nach einem warmen Regen auch die g'’g' in ziemlicher Anzahl 
in’s Netz. Eigenthümlich ist, dafs die Fliege nur an den im Norden 
der Insel gelegenen, den Winden am meisten ausgesetzten Dünen 
gefunden wurde, wo sie von Hrn. Schnuse hier 1895 auch auf den 
Inseln Norderney, Amrum und Sylt entdeckt worden ist. 

Da das Z dem 9 aufserordentlich gleicht, so gebe ich hier 
nur die Unterschiede an: 

Mas differt: Statura minore; fronte angustiore oculis in ver- 
tice linea nigra et orbitis albis sejunctis; setis orbitahbus quatuor; 
abdomine subdepresso segmentis quinque; lamina genitali ferru- 
ginea abdomine adpressa. 

Das g' ist etwas kleiner als das 9, gleichfalls graugelblich 
bereift. Augen durch die am Scheitel verschmälerten, seidig glän- 
zenden Orbiten und die schmale schwarze Stirnstrieme getrennt. 
Stirn vorstehend, die Stirnstrieme im Leben roth, im Tode schwarz 
werdend. 

Auf den Stirnleisten stehen beim 9 5, beim d' 4 Borsten. 

Rückenschild einfarbig, ungestriemt, 2 Pro- und 3 Postsutural- 
borsten. 

Hinterleib einfarbig grau, ohne Rückenstrieme, mit 5 gleich- 
langen Ringen, deren Hinterrand stärker beborstet ist. 

Die braunen Lamellen der Copulationsorgane, welche nur selten 
sichtbar sind, dem kurz behaarten Bauche angedrückt. 

Beine und Flügel.genau wie beim 2, nur erscheinen die Hinter- 
schienen beim g' etwas weniger kräftig beborstet. 


Berichtigung. In D. E.Z. 1894, S. 335, zweite Zeile von 
unten hat sich ein Druckfehler eingeschlichen; es muls statt Elytra 
Calyptra heilsen. 


Te 


[Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft I.] 55 


Käfer aus Ostafrika, 
gesammelt von R. v. Bennigsen (1893 — 1895). 
Von 
Dr. med. Walther Horn. 


Unser Mitglied, Herr Finanz-Director v. Bennigsen, ist nach 
zweijährigem Aufenthalt in Daressalaam von dort zurückgekehrt 
und werden die von ihm daselbst gesammelten interessanten Käfer 
allmählig in unserer Zeitschrift aufgezählt werden. Er hat nicht nur 
in Daressalaam, sondern auch im Plantagengebiete von Usambara 
eifrig selbst gesammelt oder sammeln lassen, aulserdem hat der- 
selbe gelegentlich seiner Dienstreisen im ganzen Küstengebiete von 
Moa-Kionga etwas gesammelt, ferner in dem Gebiete, welches er 
auf seinen Reisen nach Kisacki (Dec. 1894) und dem Kilimandscharo 
(Febr. — März 1895) berührte. Bei der ersteren wählte er zunächst 
die nördliche Kingani- und dann die südliche Rufiji-Route, wobei 
er einen sehr grofsen Theil von Usaramo und einen kleinen Theil 
von Kutu durchzog. Auf der Reise zum Kilimandscharo sammelte 
er in Bondei, Handei, Pangani-Steppe, Nord-, Mittel- und Süd- 
Pare, dem südlichen Theile des Kilimandscharo und am Jipe-See. 
Aufserdem gingen ihm kleine Sendungen aus Kilossa, aus der 
Missionsstation Mrogoro und dem Seengebiete zu. Von befreundeten 
Offizieren wurde für ihn gesammelt auf einer Usequa- Expedition 
gegen Banana, Heri und auf der Nyassa-Expedition von Excell. 
v. Schele. be Dr. G. Kraatz. 


I. Cicindeletae. 

Die Anzahl der gesammelten Cicindeliden ist eine recht be- 
trächtliche. Es befinden sich darunter verschiedene Species, die 
bisher noch nicht aus diesem Gebiete nachgewiesen waren; einige 
galten bisjetzt für aufserordentlich selten und waren z. Th. nur in 
einem Geschlechte bekannt; vor Allem aber sind zwei neue Arten 
zu beschreiben. Aufserdem gab mir das vorliegende Material 
Veranlassung zu einigen wichtigen synonymischen Notizen, zur 
Feststellung der Variationsfähigkeit der Styphlodermen ete. Ich 
bemerke noch, dafs Hr. v. Bennigsen die Liebenswürdigkeit besals, 
selbst in das Manuscript die Angaben über die Fundorte und — 
soweit dies eben möglich gewesen ist —- die Lebensweise der Thiere 
einzutragen, wofür ich hier noch einmal meinen verbindlichsten 
Dank ausspreche. Dr, Walther Horn. 


56 Walther Horn: Käfer aus Ostafrika, 


1. Megacephala excelsa Bat., Ent. M. M. X, 1874, p. 261; 
Fairm., Ann. Belg. 94, p. 387. 
syn. ezcisa (Boh. Fleut.) Fairm., Ann. Belg. 94, p. 388. 

Anmerkung. In der Beschreibung seiner Megac. Oberthürt 
(l.c.) giebt Fairmaire unter Anderem die Unterschiede an, welche 
zwischen dieser Art und der in Wirklichkeit garnicht existirendeu 
M. excisa Boh. i.1. (sec. Fleutiaux!) vorhanden sein sollen. Es 
handelt sich bei der ganzen Sache um ein Versehen. M. excisa 
Fairm. geht also einfach als Synonym ein. 

Nur 2. Diese Art variirt nicht unbeträchtlich in der Skulptur 
der Fld. Bisweilen finden sich nur ganz vorn an der Basis einige 
minimale Tuberkeln, ein anderes Mal zeigen sich deutliche Höcker- 
chen auf dem ganzen vorderen Drittel. 

Kisacki-Steppe, Rufiji-Gebiet, Bondei. Scheint nahe der Küste 
nicht vorzukommen, findet sich weiter im Innern, aber immer nur 
vereinzelt, hauptsächlich in verhältnilsmäfsig trockener Buschsteppe. 
Erscheint während der gro/sen Regenzeit mit einigen Monaten Flug- 
zeit. Ist jedenfalls Raubinsekt. Scheint nie zu fliegen, läuft häufig 
während des stärksten Regens. 

2. Megacephala Bennigseni n. sp. M. excelsae Bat. valde 
affinis, differt magnitudine minore; thoracis basi minus constricta, 
suleis superficiei levioribus (praesertim linea longitudinali mediana), 
laterıbus multo rectioribus, angulis posticis ante basim ipsam parva 
dente obtusa munitis; elytrorum sculptura grossiore, tuberculis sat 
acutis longius spatium (totam dimidiam partem anticam) occupan- 
tibus, densioribus, foveolis postice insculptis multo majoribus, apicem 
versus viz minoribus; antennarum articulis 4 anticis omnino flavis. 
— Long. 24 mill. 2. 

Die mehr quadratische Hlsch.-Form, die stumpfen, kleinen 
Höcker vor den Hinterwinkeln und die rauhere Fld.-Skulptur sind 
die wesentlichsten Unterschiede dieser Art gegenüber M. ezcelsa Bat. 
Auf der vorderen Fld.-Hälfte stehen die Tuberkel erheblich dichter 
als dort, erst in der Mitte verschwinden sie vor den deshalb deut- 
licher hervortretenden eingestochenen Punkten, welch’ letztere nur 
wenig nach der Spitze zu an Gröfse abnehmen (während sie bei 
M. excelsa Bat. im ganzen letzten Drittel fast verschwindend klein 
werden). 

Ein Ex. hat auf den Fld. hier und da einen deutlich kupfrigen 
Schein. Bei demselben Stück sind die Hinterecken des Hlschds. 
etwas weniger vorspringend. 

Lebensweise wie bei der vorigen Art. Fundort: Rufiji-Gebiet. 


gesammelt von R. v. Bennigsen (1893 — 1895). 51 


3. Styphloderma asperatum Wat. var. subopacum Fairm., 
Ann. Belg. 94, p. 589. 
var. maculis humeralibus deficientibus. 
var. maculis humeralibus et apicalibus deficientibus (Waterh., 
Ann. Mag. Nat. Hist. 1877, p. 424). 

2&. Die Variationsfähigkeit dieser Species scheint aufser- 
ordentlich grols zu sein, denn obwohl ich nur etwa 6 Ex. vor Augen 
hatte, zeigten sich schon die denkbarsten Unterschiede. Dafs die 
gelben Makeln inconstant sind, hat schon Waterhouse angegeben. — 
Fairmaire mu[s augenscheinlich ein sehr geringes Material vor sich 
gehabt haben, denn fast alle Charaktere, die er als Merkmale seines 
subopacum gegenüber asperatlum aufstellt, sind hinfällig: Eins der 
mir vorliegenden Ex. hat schwach glänzende Fld., gänzlich dunkle 
Oberlippe wie asperatum. Bisweilen findet sich an der Basis der 
Mandibeln nur ein minimaler bräunlich-gelber Schein, bisweilen 
sind dieselben in erheblicher Ausdehnung hell gefärbt. Das äte 
bis Ilte Fühlerglied bald schwärzlich, bald hell-gelblich. Ein Ex. 
hat die 2 ersten Antennalglieder blals-gelb (das erste besitzt vorn 
eine schwärzliche Linie), das 3te zeigt dieselbe Farbe in gröfserer 
Ausdehnung in der Mitte, erst das 4te hat die normale schwärz- 
liche Färbung, obwohl auch hier noch etwas Gelb durchscheint. 
Uebrigens sollen die Palpen von asperatum hell-bräunlich, aber 
nicht schwarz sein, wie Fairmaire irrthümlich an einer Stelle an- 
giebt! Die Tiefe und Gröfse der Stirngruben varürt sehr erheb- 
lich; neben ihnen finden sich bisweilen nur 1—2 Längsstriche (der 
englische Autor giebt auch nur an „Head nearly smooth“!). Die 
Wölbung des Hischds. ist genau ebenso wenig constant. Ein 
schmales 2 besitzt weder auf dem Vorderrande, noch im vorderen 
sulcus Spuren von Tuberkeln, ein anderes Ex. trägt solche nur 
in der Querfurche selbst, ein drittes zeigt auch auf dem ganzen 
Vorderrande Höckerchen. Genau dasselbe gilt von der Wölbung, 
Gestalt und Skulptur der Fld.: die einzelnen Körnchen sind manch- 
mal grölser und stärker abgeplattet, bisweilen kleiner und dem- 
entsprechend schärfer. Ein Stück hat auffallend gewölbte Fld. Der 
blaue Rand, der angeblich fehlen sollte, stellt sich relativ häufig 
mehr oder weniger deutlich ein; Spuren davon scheinen fast immer 
nachweisbar zu sein. Das einzige, worin alle Stücke, die ich ge- 
sehen habe, sich gleich bleiben, ist die Färbung der Beine. Water- 
house giebt meines Wissens in seiner Beschreibung überhaupt nichts 
Genaueres von der Beinfarbe der Styphlodermen an, Fairmaire 
behauptet (l.c. p. 389) St. asperatum hätte „les pattes noires“, ob 


58 Walther Horn: Käfer aus Ostafrika, 


mit Recht, mufs ich vorläufig dahin gestellt sein lassen. Zum Min- 
desten mülste sie auch bei dieser variiren, da ich ein Ex. gesehen 
habe, welches bei sonstiger recht guter Uebereinstimmung mit der 
Waterhouse’schen Beschreibung auch an den Beinen mehr Gelb 
zeigte. Uebrigens ist die Färbung der Beine bei den Megacepha- 
liden etwas ziemlich gleichgültiges. 

3 Ex. gingen mir aus Moa an der Nordküste des deutschen 
Scehutzgebietes zu. Im Uebrigen habe ich von ihrem Vorkommen 
im Schutzgebiete nie gehört und ist über Fundort und Lebensweise 
dasselbe zu sagen wie bei 1 und 2. 

4. Myrmecoptera Schaumi mihi, Dtsche. Ent. Ztschr. 92, p. 569. 

Qg. Das Z\ dieser Art unterscheidet sich vom 2 durch den 
erheblich schmäleren Thorax und die geringere Grölse (nur 11 mill.). 
Bisweilen zeigt die vordere Fld.-Makel die Neigung, sich (hinten 
und marginal) zu verlängern, während der vordere, quere Theil 
der Spitzenlunula in seiner Mitte einen kleinen Vorsprung auf- 
weist, der der obigen Verlängerung entgegenstrebt. 

Daressalaam, anscheinend nur vereinzelt vorkommend. Kommt 
zum Vorschein während der Regenzeit. Scheint nicht zu fliegen. 

5. Myrmecoptera nobilitata Gerst., Beitr. Faun. Mozamb. 

(66) p. 9; Decken, Reisen III, 2 (75), t. 4, £. 1. 

22. Usaramo, einige Tagereisen von der Küste. Im Sonnen- 
schein auf Waldwegen mehr laufend wie fliegend. Während der 
Regenzeit gefunden. 

Anmerkung. Das g' dieser Art, welches bisher noch un- 
bekannt gewesen ist, besitze ich aus Tanga (Usambara). Alle Ex. 
messen nur 14— 15 mill. und besitzen einen kleinen weilsen Schulter- 
fleck, der dem 2 fehlt. Aufserdem unterscheiden sie sich von letz- 
terem durch die bedeutend schmälere Gestalt, spec. die nach hinten 
nur wenig verbreiterten Fld., welch’ letztere hinten zugespitzt sind 
und einen langen Nahtdorn tragen. Die beiden Nahtdorne diver- 
giren nicht! 

6. Myrmecoptera Bennigseni n. sp. M. nobilitatae Gerst. 
quoad formam affinis, differt thorace (vie latiore) postice minus 
angustato, strangulatione basalı profundiore, strüs transversis super- 
fieiei paullo rugosioribus; humeris magis distinctis, 2 sutura brevius 
spinosa, sed ante hanc dentem suturalem spina laterali acuta valde 
prominente !), superficie tota dense profundeque reticulata (fere ut 


1) Das g' dieser Art besitze ich aus anderer Quelle. Seine 
Fld.-Spitze unterscheidet sich von derjenigen der M. nobilitata-g' 
durch die Divergenz der Nahtdorne, 


gesammelt von R. v, Bennigsen (1893 — 1895). 99 


in M. bilunata Dohrn, foveolis singulis autem paullo majoribus profun- 
dioribusque; sed multo minoribus regularioribus qguam in M. Junodi 
Per.!); vitta flava marginal ab angulo humerali fere usque ad apicem 
ducta, pone medium ramulum paullo obliguum ad discum (suturam 
non attingentem) emittente; medianis antennarum arliculis minus 
compressis; capite vir, thorace et scutello et basali suturae parte 
valde splendentioribus: laete cupreis. — Long. 16 mill. 192. 

Labro nigro, in medio albo-lineato, 2 4 dentate; fronte inter 
oculos longitudinaliter, vertice transversim striolatis; media thoracis 
parte fere parallela, strangulatione antica posticaque aequaliter pro- 
fundis, superficie tota transversim rugosa; prosterno punctato-piloso, 
abdomine levigato; capite obscure aeneo-melallico, thorace, scutello, 
terlia parte basali suturae splendidissime cupreis, elytrorum margine 
angustissime viridescente, parte apicali ipsa hinc inde viridi- aut 
cupreotincta. 

- Recht bemerkenswerth durch die verhältnifsmäfsig sehr deut- 
lich ausgeprägten Schultern und die relativ geringe Applattung der 
Fühlerglieder. Die kupfrige Färbung der oben angegebenen Theile 
fällt recht in die Augen. Die tiefe, aber dabei ziemlich feine Fld.- 
Skulptur ist absolut regelmälsig netzförmig (die gelb gezeichneten 
Partieen sind nur punktirt!). Die gelbe Randzeichnung liegt etwas 
vor der Spitze einwärts und endigt mit einer Verdickung vor der- 
selben, ohne die Naht zu berühren, jedoch fast bis an letztere 
herantretend. Eine minimal dünne, theilweise zerrissene, gelblich- 
bräunliche Linie läuft längs des Randes als Fortsetzung der Rand- 
binde weiter nach unten und verlischt in der Nähe des langen, 
äulseren Dornes. 

7. Cosmema quadriguttata Bat. var. herasticta Fairm., 

Ann. Fr. 87, p. 71. 

82. Die Ex. schwanken zwischen 11—14 mill.. Das d\, 
welches bisher noch nicht bekannt war, hat auffallend parallele 
Fld.: die Verbreiterung in der Mitte ist nur recht gering. 

Fairmaire hat diese Species als eigene Art beschrieben, ohne 
von der Existenz der kurz vorher publieirten C. guadriguttata Bat. 
etwas zu wissen. Ich beziehe die mir vorliegenden Stücke auf die 
Fairmaire’sche Beschreibung, obwohl der Ausdruck: tete „presque 
lisse au sommet“ nicht recht stimmt; die Skulptur variirt übrigens 
an dem angegebenen Orte nicht unerheblich! Merkwürdiger Weise 
erwähnt Fairmaire die beiden auffallendsten Kennzeichen dieser Art 
(die hervortretenden Schultern und die schwach erhabene Längs- 
linie auf den Fld.) garnicht. 


60 Walther Horn: Käfer aus Ostafrika, 


Bates beschrieb seine Art nach 1 2, das keinen Schulterfleck 
besals; letzterer ist bei allen mir vorliegenden Ex. vorhanden (var. 
hezasticta Fairm.), obwohl er bisweilen nur äufserst minimal klein 
wird. Trotzdem trage ich kein Bedenken, beide Formen auf ein 
und dieselbe Species zurückzuführen (die echte C. guadriguttata 
habe ich in Natura noch nicht gesehen!), da ja bekannt ist, wie 
variabel die Zeichnung und speciell gerade der Schulterfleck bei 
den Dromicini ist. Passen doch die 3 Charakteristika, die Bates 
für seine Art angiebt, absolut auf die v. Bennigsen’schen Stücke: 
die runde Form der Marginalflecke, die schwach erhabene, weniger 
skulpirte Längslinie auf der Mitte der Fld. und die distineten 
Schultern. Der breite Kopf mit den auffallend weit abstehenden 
Augen wird ebenfalls von Bates besonders hervorgehoben. 

In Usaramo, Innengebiet. Während der Regenzeit auf sonnigen 
Waldwegen fliegend. ’ 


8. Euryoda quadripustulata Boh., Ins. Caffr. I, 1848, p. 14; 
Pering.,ATr.ı8.2Afr.uPh1l:580£.93,P.155 77-87. 

Die 2 Ex., welche ich verglichen habe, zeigen 3 gelbe Flecke 
auf jeder Fld., indem in gleicher Höhe mit der vorderen Makel, 
aber nach aulsen von ihr (dieht am Seitenrande), ein länglicher, 
etwas grölserer Fleck eingeschoben ist. 

In Usaramo mit der Vorigen zusammen gefunden. 

9. Cicindela compressicornis Boh., Oefers. Kongl. Vetensk- 
Akad. Förh. 1860, p. 4; Bat., Ent. Monthly Magaz. 1872, 
VIII, p. 287 (Bostrychophorus?). 

@g 15—17 mill. Die 3 Stücke 1) unterscheiden sich, ab- 
gesehen von der Grölse, auch in der ‚Zeichnung etwas vom Typus 
(den ich durch die Güte des Hrn. Prof. Aurivillius habe vergleichen 
können!). Der Fleck in der Mitte der Basis und die länglichen, 
strichförmigen Makeln resp. Punkte dicht neben der Naht sind bis 
zum letzten Viertel der Fld.-Länge (bei einem g' sogar bis zur 
Spitze!) alle mit einander verbunden; dasselbe ist mehr oder weniger 
gleichmäfsig bei dem Schulterfleck und den dahinter stehenden 
Randmakeln der Fall (die hier entstehende weilse Linie kann fast 
bis zur grofsen Quermakel reichen!). Schliefslich kann die ganze 
Basis der Fld. weils werden, so dals fast die ganze Circumferenz 


!) Ich besitze ein 2 aus anderer Quelle (Mpuapua), bei wel- 
chem die Flecken an der Basis ebenfalls alle mit einander ver- 
bunden sind, aber statt der queren Scheibenmakel ein rundlicher 
Fleck vorhanden ist. 


gesammelt von R. v. Bennigsen (18935 — 1895). 61 


jeder Fld. (mit Ausnahme einer kurzen Strecke am Aufsenrande 
vor der Spitzenlunula) weils eingefalst ist. 

Was die Gattung betrifft, zu der diese schöne Art zu stellen 
ist, so gehört sie (wenigstens vorläufig, so lange kein neues Genus 
dafür aufgestellt ist) in das genus Cicindela. Es ist kein Bostry- 
chophorus, wie Bates irrthümlich an der oben eitirten Stelle ver- 
muthet hat. Der letztgenannte Autor hatte versäumt, die Thom- 
son’sche Definition dieses Genus zu vergleichen und sich mit der 
mangelhaften, z. Th. falschen Chaudoir’schen Beschreibung (Bull. 
Mose. 60, p. 47) begnügt. Die recht gute Thomson’sche Gattungs- 
diagnose ist mit Unrecht von Chaudoir getadelt worden. Das 
Hauptcharakteristikum der Gattung, von der sie ihren Namen trägt, 
hatte letzterer garnicht gekannt: das Borstenbündel beim Jg! am 
4ten Fühlerglied. Ebenso ist seine Angabe über die Lippentaster 
mangelhaft; über die relative Länge des Kinnzahnes kann man 
streiten; die Heranziehung der özähnigen Oberlippe als wichtig für 
das Genus ist verfehlt. 

Das g' von Cie. compressicornis Boh. hat kein Borstenbündel 
am 4ten Fühlerglied und ist deshalb kein Bostrychophorus! 

Die Vordertarsen sind auch beim 2 ohne Längsfurche, die 
Oberlippe bei beiden Geschlechtern 3zähnig: seitwärts von diesen 
3 Zähnen existirt jedoch noch ein kurzer, stumpfer Vorsprung, so 
dafs die Gestalt im Ganzen derjenigen von Bostrychophorus Bian- 
coni Boh. recht ähnlich ist. Die Verbreiterung der Fühlerglieder 
ist bei dem letzteren Genus viel ausgesprochener als bei Cicindela 
compressicornis, ebenso die Seitenränder des Hischds. schärfer 
gekantet. 

Cicindela notata Boh. hat zwar ein Borstenbündel am 4ten 
Fühlergliede (wie sehr viele andere Cieindelen ebenfalls, z. B. 
C. flevuosa und eine Menge verwandter Arten, C. angulata F. etc.). 
Wie schon früher mitgetheilt, kann ich sie nicht für einen Bostry- 
chophorus halten; die geringfügige Verbreiterung der Fühlerglieder, 
der ganze Habitus etc. sprechen dagegen. 

Fundort ete. wie zu No. 7 und 8. 

10. Cicindela miseranda mihi, Deutsche Ent. Zeitschr. 93, 
p- 200. 

2 &. Der unterste, etwas mehr einwärts gebogene Theil der 
Längsbinde ist bei allen Ex. mehr oder weniger stark kolben- 
förmig verdickt. Häufig ist er gleichzeitig losgetrennt von dem 
vorderen (weit längeren) Theil und viel sehräger (manchmal fast 
quer!) gestellt. 


62 Walther Horn: Käfer aus Ostafrika, 


Bei Daressalaam häufig. Läuft auf sandigen Wegen mehr in 
der Abendzeit. Scheint selten zu fliegen. Flugzeit einige Monate 
von Mitte der Regenzeit ab. | 

11. Cicindela Neumanni Kolbe, Stettiner Zeit. 94, p. 361. 
2g. Die Gröfse schwankt erheblich. Die Mittelbinde ist häufig 
zerrissen, ihre Randerweiterung variabel lang. Die wesentlichste 
Abweichung weist ein g' auf, bei welchem alle Makeln kleiner und 
von der Mittelbinde hauptsächlich nur die Randerweiterung und der 
Scheibenfleck (Endpunkt!) übrig geblieben sind. 

Im Plantagengebiet von Usambara auf den Wegen der Plantagen 
häufig. Erscheint zu Beginn der Regenzeit. 

12. Cicindela dongalensis Klg., Symb. phys. III, 1829, p. 6, 
t. 21, £.6; W. Horn, Mon. pal. Cieind. p. 156, t. VI, f.5 u. 22. 
rufocondylata Sturm, i. 1. Catal. Collect. 43, p. 3; 

W. Horn, Deutsche Ent. Zeitschr. 91, p. 322. 

2. Jene grolse, breite, korpulente Form mit auffallend breiten 
gelblichen Binden, wie sie im ganzen Süden Afrikas (Zambesi ete.) 
vorkommt. 

Im Rufiji-Gebiete bei Kungulio sehr häufig auf Sandplätzen 
fliegend während der Regenzeit. 

13. Cicindela regalis Dej., Spec. V, p. 251. 
?maheva Künck., i. l. Grandid. Hist. Madag. Col. 87, 
t. 24, f.3—4. 

Im Rufiji-Gebiete bei Kungulio sehr häufig, auch am ganzen 
Kingani auf dem Ufersande zu finden. Flugzeit: Monate lang vom 
Beginne der Regenzeit. 

14. Cicindela nilotica Dej., Spee. „, 1825, p. 119; Klg., Symb. 
phys. III, 1829, t. 21, £.4; W. Horn, Monogr. pal. Cieind. 
p- 165, t. VI, £.9 u. 25. 

15. Cicindela discoidea Dej. var. intermedia Klg., Monats- 
ber. Berl. Akad. 1853, p. 245; Peters Reisen 1362, p. 146, 
1 

2g. Zusammen mit der folgenden Art gefangen. 

16. Cicindela differens mihi, Deutsche Ent. Zeitschr. 92, p. 82. 
2G. Das untere Ende der weilsen Nahtlinie kann mit dem- 
jenigen der Mittelbinde, das letztere mit dem Ende der Spitzen- 
lunula, der obere vom Rande hervorspringende Theil des Apikal- 
mondes mit dem Theil dicht vor dem Endknopf der Mittelbinde 
zusammengeflossen sein oder getrennt bleiben. — Es besteht 
übrigens zwischen dieser Art und Cic. candida Dej. var. herero 
Pering. eine grolse Aehnlichkeit, jedoch hat meine Species weils 


gesammelt von R.v. Benmigsen (1893 — 1895). 63 


behaarte Wangen, während die Peringuey’sche Varietät (wie ihre 
Stammform) dort unbehaart sind. 
Bei Daressalaam häufig auf Sandwegen mehrere Monate lang 
vom Beginne der Regenzeit an fliegend. 
17. Cicindela melancholica Fabr., Ent. Syst. Suppl. p. 63. 
aegyptiaca Dej., Spec. I, p. 96; Klug, Symb. phys. 
UT; st..20, 3%, 
ludia Dej., Spec. V, p. 244. 
g' hesperica Motsch., Bull. Mosc. 49, III, p. 65. 
g' dentilabris Chd., Bull. Mose. 44, p. 417. 
Hopei Gistl, Syst. Ins. I, p. öl, see Mannerh. Bull. 
Mosc. 38, p. 208. 
microsticta Klg., Peters Reis. 1862, p. 147. 
dorsostriata Chevr., i.l. Gemm. et Har., i.1. Cat. 
Mun. I, 1868, p. 22. 
tantilla Boh., Oefvers. Vet. Akad. Förh. 1860, p. 6. 
punctum Drap., i. 1. Dej., i.1. Cat. Ill. edit. 
2. Stammform und die gewöhnlichen, geringfügigen Zeich- 
nungsvarietäten. 
In der Nähe des Jipe-Sees gesammelt. 
18. Cicindela rectangularis Klg., Symb. phys. III, t. 21, 
f. 8; W. Horn, Mon. pal. Cie. p. 130, t. IV, £.7. 
28. Der Endknopf der Schulterlunula ist äufserst selten durch 
eine dünne Linie mit dem oberen Theil verbunden. 
Am Kingani (Usaramo) auf dem Ufersande in der Regenzeit 
fliegend. 


64 [ Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft I.] 


Eine neue Ophryodera. 
Von 
Dr. med. Walther Horn. 


Ophryodera foliicornis: Ophr. rufomarginatae Boh. affinis, 
differt imprimis mediis antennarum articulis (4—8: ceteris deficien- 
tibus) valde compressis; thorace paullo angustiore; sutura 
longius acutiusque spinosa; foveolis elytrorum majoribus, _ 
sed minus profundis minusque distinctis (praecipue apicem 
versus), saepius longitudinahter confluentibus, ut impres- 
siones oblongae (praesertim postice) formentur; granulis 
basalibus fere oblitteratis; signatura flava hinc inde brun- 
nea: stria suturali marginalique nullis, macula basali juxta 
scutellum valde longiore, inferiore lunulae humeralis (longe inter- 
ruptae) parte magis apicem versus collocata et cum macula media 
obligque a. margine ascendente (nec descendente!) late connata, lunula 
apicali irregulari hanc in disco attingente. Impressiones obscure- 
brunneae, quae in partibus flavis inveniuntur, interdum rotundae 
interdum obliquae aut longitudinales sunt. — Long. 23 mill. (labio 
excepto). — 12. Deutsch-Ost- Afrika (Dr. Fischer). 

Die wenigen Arten dieser Gattung scheinen im Habitus all- 
gemein recht ähnlich zu sein. Da die Zeichnung bei Ophr. rufo- 
marginata Boh. aufserordentlich variirt, wird ihre Abgrenzung um 
so schwieriger. Bei der neuen Art ist allerdings schon durch die 
plattgedrückten (Myrmecoptera-artigen) Fühlerglieder ein speeifi- 
sches Merkmal gegeben. Die Färbung der Fld.-Makeln schwankt 
zwischen gelb, hellbraun und braun, wie auch bei manchen Ex. 
der Boheman’schen Art. Das Charakteristische in der Anlage der 
Zeichnung von Ophr. foliicornis ist die Richtung der Mittelbinde 
(aufsteigend vom Rande!) und die tiefe Stellung des unteren Endes 
der Schulterlunula (wenn man überhaupt den schräg aufwärts in der 
Richtung nach der Schulter zu abgebogenen Theil der Scheiben- 
makel als solches auffassen will). Die Skulptur der Fld. ist eben- 
falls recht bemerkenswerth; dieselben sind mit seichten, undeut- 
lich von einander abgrenzbaren Vertiefungen bedeckt, die häufig 
(bes. auf dem letzten Drittel) längliche Form annehmen. Ebenso 
ist der gelbgefärbte Theil der Fld., abgesehen von den gewöhnlichen 
runden dunklen Punkten, mit kurzen strichförmigen Schräg- 
oder Längsmakeln durchsetzt (während dort nur rundliche Punkte 
sich finden!). 


———— 


[Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft I.] 65 


Hadronigidius nov. genus Lucanidarum aus Ostafrika. 


Beschrieben von 


Dr. @. Kraatz. 


Habitus specierum idem qui generis Nigidü Leach sed: 

Mandibularum maris (cum cornu) altera apice tridentata, altera bi- 
dentata. 

Caput lateribus pone insertionem antennarum ezplanato - dilatatum, 
angulis posticis retrorsum vergentibus. 

Thoraz angulis anticis oblique truncatis, dente valde prominulo in- 
structis. 

Mentum apice leviter emarginatum, antice leviter impressum. 

Man kann die neue Gattung als den üppigst entwickelten 
Typus der Gattung Nigidius betrachten; aber jedenfalls weicht die 
Kopf- und Mandibelbildung so bedeutend von der der bisher be- 
kannten Formen ab, dals die Aufstellung einer Gattung gerechtfertigt 
erscheint. Das aufrechte Horn der Mandibeln ist ähnlich entwickelt 
wie bei Nigidius grandis Krtz. und der mit dieser Art verwandten 
Species, aber der Käfer ist noch grölser und die linke Mandibel- 
spitze des Männchens endet in drei, die rechte in zwei Zähne. 
Während das Auge bei grandis und Verwandten länglich ist und 
nahe dem Seitenrande des Kopfes liegt, ist es bei dem gröfseren 
Hadronigidius kleiner und liegt weit vom Seitenrande des Kopfes 
entfernt, da die Seiten des Kopfes eine starke, lappenartige Er- 
weiterung zeigen, welche einen nach hinten vorspringenden stumpfen 
Winkel bildet, nach vorn ziemlich gerade vorspringt, und oben 
vertieft ist. Der Vorderrand des Halsschildes ist ähnlich abgeflacht 
wie bei den Nigidius-Arten, die Vorderecken sind aber schräg ab- 
geschnitten. Der Abschnitt tritt nach hinten als eine scharfe Ecke 
hervor, die Oberseite des Halsschildes zeigt einen mälsig tiefen 
Längseindruck und ist ganz glatt, mit Ausnahme des Seitenrandes. 
Auf den Fld. sind die Zwischenräume der Punktstreifen stark er- 
haben. Die Beine sind ähnlich gebildet wie bei Nigidius, die 
Vorderschienen enden in einen Doppelzahn, vor dem sich 5 Zähne 
in gleichem Abstande befinden. Das Kinn ist vorn leicht aus- 
gerandet, in der Mitte schwach vertieft. 

Der Prosternalfortsatz bildet eine deutliche Ecke und ist jeder- 
seits schräg abgeflacht. 

Das einzige Stück wurde in Usambara auf I: Plantage Nguelo 
von Hrn. v. Bennigsen gefunden und ihm zu Ehren benannt. 


.- 


Deutsche Entomol. Zeitschr. 1896. Heft I. 9) 


66  G.Kraatz: Hadronigidius n.g. Lucanidarum aus Ostafrika. 


Hadronigidius Bennigsenii: Nigerrimus, nitidus, thoracis 
angulis anticis oblique truncatis postice dentatis, disco longitudinaliter 
sulcalo et punctato, laevi, lateribus crebre punctatis, elytris profunde 
punctato-striatis. — Long. 27 mill. 

Mas: Mandibulae basi margine supero ei ezterno in ramum 
cornutum producto, apice altera tri-, altera bidentata. 

Die Fühler haben eine kleine, dreigliedrige Keule. Die Kopf- 
form ist bereits vorher geschildert. Der Kopf ist oben dicht und 
tief, runzlig punktirt; von der Ecke über der Einlenkungsstelle 
der Fühler geht jederseits ein ziemlich tiefer Schrägeindruck aus, 
dessen Hinterrand eine nach der Mitte allmählig verschwindende 
Beule bildet, hinter der der Kopf glatt ist; die vorspringenden 
Hinterecken des Kopfes liegen mit dieser Beule in einer Linie. 
Der abschüssig abfallende Theil des Vorderrandes des Halsschildes 
ist dicht runzlig punktirt; die Vorderecken sind schräg abgeschnitten, 
hinten zahnartig vorspringend; die Oberseite ist, mit Ausnahme 
des punktirten Längseindrucks, glatt, an den Seiten ziemlich dicht, 
nach aufsen allmählig stärker punktirt. Die Hinterecken sind ab- 
gerundet, der Hinterrand aber jederseits neben den abgerundeten 
Hinterecken leicht vorgezogen und ausgerandet. Die Streifung der 
Fld. ist ähnlich wie bei grandis, doch sind die Zwischenräume 
der Punktstreifen höher gewölbt und etwas schmäler als bei dieser 
Art. Der Hinterleib ist gleichmäfsig dicht und tief 
punktirt, die Brust an den Seiten dieht runzlig punktirt, in der 
Mitte glatt, verflacht, sanft eingedrückt. 

Die Mittelschienen zeigen einen grölseren Zahn in der Mitte 
und zwei kleinere vor ihm, die hintere ebenfalls. Das Weibchen 
ist noch unbekannt. 


Herr v. Bennigsen hob die Seltenheit von Hirschkäfern in dem 
von ibm durchforschten Gebiete hervor! trotz eifrigen Sammelns 
gelang es ihm während zweier Jahre nur zwei Prosopocoelus qua- 
dridens-g\, zwei Metopodontus Haquardi-Z\, ein Cladognathus nata- 
lensis-Q und den oben beschriebenen Hadronigidius aufzufinden. 


Valgus furcifer Westw., Trans. Ent. Soc. London 1878, p. 28, 
pl. 2abe, ist jedenfalls ein Acanthovalgus Kraatz (D. E. Z. 1895, 
p. 444), aber die Borneo-Art ist constant 7 mill. lang, der Sumatra- 
Käfer 10 mill., das Halssch. ist anders gefärbt und seulptirt. 


[Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft I.] 67 


Fornasinius Hauseri, 
eine neue Goliathiden-Art aus Kamerun. 
Von 
Dr. @. Kraatz. 


Die Gattung Fornasinius zeichnet sich dadurch von den Ver- 
wandten aus, dals das Kopfhorn nicht vom Clypeus, sondern von 
der Stirn nebst dem Scheitel ausgeht ). 


Herr Prof. Hauser sandte mir 
. ein Pärchen eines Fornasinius zur Be- 
stimmung ein, welches in dem gebir- 
gigen Theil von Kamerun gefangen 
war. Der Vergleich des Männchens 
mit dem im hiesigen Museum befind- 
lichen, von Hrn. Kolbe beschriebenen 
Ex. des Männchens von Fornasinius 
aureosparsus van de Poll von Kamerun 
ergab sofort, dals es sicher einer von 
diesem verschiedenen Art angehöre, 
welche mit Leichtigkeit durch die 
schwarze Behaarung der Innen- 
seite der Mittel- und Hinterschienen 
und der Hinterschienen und der Hin- 
terleibsspitze von aureosparsus (mit 
fuchsrother Hinterleibsspitze) zu 
unterscheiden ist; aufserdem ist der 
Thorax von aureosparsus „auf der 
Mitte glatt und nur zerstreut punktirt“, 
während der Thorax der Kamerun- 
Art in der Mitte ziemlich dicht 


1) Auch bei Sphyrorrhina Charon Nicker] (Stett. Ent. Zeit. 1890, 

S.13 mit Fig.) geht das Kopfhorn vom Scheitel aus, endet aber 

„in ein hammerartiges, an beiden Enden zugespitztes Querstück“. 

Weshalb diese Gattung dem Goliathinus Higginsiüi sehr ähnlich zu 

sein scheint, wie Kolbe (Stett. Ent. Zeit. 1893, S. 206) angiebt, ist 

- mir nicht recht ersichtlich, da das g' auch dieselbe Bezahnung der 

Mittel- und Hinterschienen wie Fornasinius zeigt und das Kopfhorn 
vom Clypeus entspringt. 


5* 


68 G. Kraatz: Fornasinius Hauseri, 


punktirt ist. Das Kopfhorn des aureosparsus ist kräftiger, knie- 
förmig nach unten gebogen, am Knie am dicksten, während es 
bei dem Kameruner Käfer viel weniger nach unten gesenkt ist. 
Die Zeichnungen der Flügeldecken sind bei aureosparsus weniger 
deutlich gelb. 

Unser 3‘ milst vom Vorderrande des Clypeus bis zur Spitze 
des Pygidiums 42 mill., aureosparsus-Z 58 mill., mithin ist die 
Art, welche Hrn. Prof. Hauser zu Ehren Hauseri genannt werden 
mag, merklich kleiner als aureosparsus-g\, dessen genaueren Fundort 
Hr. Kolbe anzugeben vergessen hat. 


Die Zeichnung des Thorax ist bei beiden Arten wesentlich 
dieselbe: eine durchgehende, vorn stärkere Mittellinie, zwei wenig 
gekrümmte, vorn und hinten abgekürzte Linien jederseits derselben, 
eine Linie auf der vordersten Hälfte zwischen dieser und dem 
gelben Seitenrande, welche sich vorn mit demselben verbindet, 
sind gelb; beim 2 sind diese Linien und der Seitenrand fast ganz 
schwarz. 

Vergleichen wir den Hauseri nun zunächst mit den Angaben 
über Fornasinius Fornasinit Bertol.!), welche Hr. J. Thomson über 
denselben in den Annales de la Soc. Ent. de France 1856, p. 319 
giebt, so geht bereits aus seinen Angaben über die Gröfse des 2 
(50 — 60 mill.) hervor, dafs Fornasinii eine viel grölsere Art ist. 
Er hatte zwei Weibeben seiner Sammlung und ein 2 aus der 
Dohrn’schen vor sich, welche von Hrn. Bertoloni stammten, von 
dem ein typisches Pärchen sich auf dem Museum von Bologna 
befindet; diese Thiere wurden in Mozambik auf Palmen am Rande 
des Flusses Magnärra gesammelt. 

Thomson hat ein Weibchen auf Taf. 7 der Annalen von 1856 
abbilden lassen, welches sehr wesentlich von Bertoloni’s Original- 
Abbildungen in den Memoiren der Academie von Bologna 1853, 
IV, p. 345, tab. XII abweicht, indem in diesen sämmtliche 
Schienen an der Spitze abgerundet, bei Thomson scharfzäh- 
nig sind. 

Nun hat auch Westwood im Thesaurus Oxoniensis, pl. I eine 
Abbildung des g' eines Goliathinus Fornasiniti gegeben, welcher vom 


!) Ich glaube mit Hrn. Neervoort van de Poll, dafs die Art 
ihren ursprünglichen Namen Fornasinii zu führen hat (vergl. Leyden, 
Notes XII, 1390, p. 134) und dafs der Namen insignis nicht mit 
Recht für dieselbe eingeführt ist. 


eine neue Gohathiden- Art aus Kamerun. 69 


Zambesi stammt und sich im Museum Turner (Dr. Kirk) befindet. 
Ob dieser Käfer in der That das g' von Fornasinü ist, scheint 
mir in sofern nicht sicher, als er in der Länge, 42 mill., genau 
mit Hauseri übereinstimmt (also viel kleiner als Fornasinii ist) 
und die gelben Seitenlinien neben der Mittellinie des Thorax einen 
kurzen Ast nach innen aussenden, was noch bei keinem Ex. 
des insignis beobachtet und recht auffallend ist. In der Bil- 
dung des schmalen Kopfhornes scheint allerdings die Art von 
Zambesi mit Fornasinii übereinzustimmen, aber Westwood giebt den 
Rand der oberen Hälfte der Mittel- und Hinterschienen gekerbt 
an, was auf Fornasinii nicht zutrifft. Die gelben Zeichnungen auf 
den Fld. scheinen viel zahlreicher als beim Forn. zu sein und einen 
grolsen Fleck an den Schulterecken zu bilden. 

Ich nenne den Zambesi-Käfer vorläufig F. Westwoodi und mache 
auf die Form aufmerksam, welche sich leicht als eine eigene Art 
herausstellen könnte. 

Es ist auffallend, wie selten die Fornasinius bleiben; seit 
Bertoloni ist meines Wissens nur das von Westwood abgebildete 
Ex. wieder aufgefunden, von dem nicht einmal sicher ist, ob es 
Fornasimii ist. Von aureosparsus besitzt das hiesige Museum ein 
Pärchen. 

van de Poll hat die Art nach einem Weibchen von Kamerun 
beschrieben. Von Hauseri ist ein JR bekannt. Sphycorrhina ist 
von Nickerl rach einem gJ' beschrieben. Auch die Hegemus-Arten 
sind sehr selten; diese Gattung ist durch das schmälere Schildehen 
besonders ausgezeichnet, welches neben Kolbe’s Angaben über 
die nächsten Verwandten von Goliathus (Stett. Ent. Zeit. 1893, 
S. 205—206) hervorgehoben zu werden verdient. 

Diese nächsten Verwandten von Goliathus sind übrigens meines 
Erachtens nicht als Subgenera, sondern als selbständige Gattungen 
aufzufassen. Goliathus russus Kolbe g' wird sich jedenfalls als 
echter Goliathus ausweisen; dals ein Goliathus giganteus Lam. 
mit schwarz behaarten Schienen aufgefunden ist, habe ich bereits 
in dieser Zeitschrift (1895, S. 440) erwähnt. 


Von ‚derselben Localität, wo Fornasinius Hauseri herstammt, 
wurden in einem Ex. eingesendet: 

Plaesiorrhina Watkinsoni, 

Pachnoda marginella Druvy. 

Pachnoda flaviventris Gory (calceata Har.). 


70 G. Kraatz: Fornasinius Hauseri etc. 


Pachnoda rufipes: Pachn. pygmaeae Krtz. (Deutsche Ent. 
Zeitschr. 1880, S. 157) valde similis et affinis, viridula, supra opaca, 
thorace limbo laterali apicalique, elytrorum limbo toto, lineola intra- 
marginali punctisque 2 pone medium testaceis, pygidio basi albo 
4-maculato, apice rufo, femoribus tibiisque rufis, abdominis 
segmentis 2—5 basi utringue albo-bimaculatis. — Long. 13 mill. 

Der P. pygmaea Krtz., von der ich im Laufe der verflossenen 
15 Jahre auch grölsere und mehr oder weniger abweichende Ex. 
erhalten habe, sehr ähnlich und mit grolser Wahrscheinlichkeit 
nur eine rothbeinige locale Varietät derselben !); das Ex. weicht 
von allen meinen Stücken von Ashante durch eine kleine gelbe 
Basallinie der Fld. innerhalb des gelben Seitenrandes 
ab; bei allen meinen pygmaea ist der gelbe Seitenrand hinter der 
Mitte durch eine (bindenartige) Erweiterung der grünen Farbe 
unterbrochen; bei der rufipes wird diese Erweiterung durch einen 
isolirten kleinen länglichen Fleck auf gelbem Grunde dargestellt; 
unterhalb desselben zeigt der Seitenrand eine kleine Ausbuchtung, 
innerhalb derselben stehen zwei kleine, gelbe, pünktchenartige 
Flecke auf jeder Fld., während bei der typischen pygınaea (Deutsche 
Ent. Zeitschr. 1830, Taf. I, Fig. 7) ein grölserer Fleck steht. Der 
Kopf ist, mit Ausnahme der Basis, des Pygidiums, auf der hinteren 
Hälfte röthlich. Schenkel und Schienen sind roth. 

Welches von den hervorgehobenen Merkmalen sich als con- 
stante Eigenschaft der rothbeinigen Rasse der pygmaea erweisen 
wird, läfst sich erst nach dem Bekanntwerden einer grölseren 
Anzahl von Ex. bestimmen. 

Diplognatha herculeana Hope. Das erste mir bekannt 


gewordene Ex. dieser ansehnlichen, in den Trans. Soc. Ent. London 
V (1847), p. 32, auf Taf. 4, Fig. 1 abgebildeten Art. 


1!) Auch von der rubrocincta Hope kommen Stücke mit rothen 
Schenkeln und Schienen vor. | 


[ Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft I.] 71 


Neue Cetoniden aus Ostafrıka, 
gesammelt von R. v. Bennigsen. 


Beschrieben von 


Dr. 6. Kraatz. 


Leucocelis annulipes Kolbe (Sitzungsber. der Gesellsch. 
naturf. Freunde zu Berlin 1892, Sep. S. 67). 

Ein Paar Ex. dieser, durch schwarzen, gelbgeringelten Thorax 
und gelbgefleckte Hinterschienen ausgezeichneten Art. 

Leucocelis simillima: Atra, nitida, thorace pygidioque rufis, 
elytrorum vitla laterali angustiore alba, pyyidio punctis magnis 
impresso, apice albo-bimaculato. — Long. 93 mill. 

Der Leuc. Helenae !) Schaum täuschend ähnlich, Thorax und 
Pygidium ebenfalls roth, die weilse Binde an den Seiten der Fld. 
ist aber schmäler und reicht weiter bis fast zur Spitze, das Pygidium 
ist nicht quergestrichelt, sondern weitläufig mit grofsen Punkten 
besetzt; an der Spitze desselben befindet sich jederseits eine kleine 
weilse Linie. 

2 Ex. von Hrn. v. Bennigsen gesammelt, von denen sich eins 
in meiner Sammlung befindet. 

Leucocelis limbata: Nigra, nitida, thorace rufo, albo-4- 
punctato, pygidıo segmentisque 2 ultimis rufis, capite dense rugoso- 
punctato, elytris viridibus simii modo quo in L. Helenae albo- 
marginatis, albo (2, 3, 1)-maculatis, strüs geminatis, pygidio apice 
bimaculato crebre fortiter punctato, — Long. 10 mill. (J). 

Einer kleinen gedrungenen L. haemorrhoidalis mit rothem 
Thorax ähnlich, aber hinten mehr zugespitzt, an dem weilsbefilzten 


!) Eine zweite der Helenae sehr ähnliche Art erhielt ich aus 
dem Somali-Lande (Hardegg 1886); ihre Diagnose würde lauten: 
Leucocelis notaticollis: Atra, nitida, clypeo rufo, thorace 
rufo, crebre punctato supra scutellum bimaculato, pygidio rufo, parce 
strigilato, elytrorum vilta laterali ut in L. Helenae. — Long. 12 mill. 

Gröfser und breiter als L. Helenae, fast gleichbreit, der Clypeus 
roth, vorn schwärzlich, dicht und deutlich punktirt, der Thorax 
breiter, deutlicher, weniger dicht punktirt, an der Basis und der 
Mitte mit einem grölseren, vorn ausgeschnittenen Fleck, die Punk- 
tirang der Fld. viel feiner, statt der Doppelstreifen feine Punkt- 
reihen, der Zwischenraum zwischen Punktreihe 2 und 3 und 4 und 5 
leicht erhaben, der Seitenrand ähnlich weils wie bei Helenae, das 
Pygidium sparsam mit hellen Bogenpunkten besetzt, der Hinterleib 
sparsam punktirt, das letzte Segment röthlich, die Beine kürzer als 
bei Helenae. Leuc. rubriceps Jans. ist schwarz und viel kleiner. 


72 G. Kraatz: Neue Cetoniden. aus Ostafrika. 


Rande der Fld. leicht kenntlich, mit dicht runzlig punktirtem 
Kopfe. Der Thorax ist ziemlich dicht runzlig punktirt, röthlich, 
mit dunkler Basallinie und vorn jederseits der Mitte mit zwei 
weilsen Punkten, Seitenrand in der Mitte mit einem Paar weilser 
Punkte. Fld. grünlich, mit drei Paar kräftiger Punktreihen, von 
denen die drei ersten Reihen hinter der Mitte in Streifen ver- 
wandelt sind, der vierte Streif sparsamer punktirt ist, die beiden 
letzten regelmälsig sind; zwischen dem ersten Paar stehen 2 weilse 
Punkte, zwischen dem zweiten mehr nach vorn 3, zwischen dem 
dritten einer hinter der Mitte; der weilse Seitenrand ist in den 
Aufsenecken nicht ganz regelmälsig; das rothe grolspunktirte Pygi- 
dium hat an der Spitze 2 weilse Punkte. Das letzte Bauch- und 
das Pygidial-Segment sind rothbraun. Der Bauch ist an den Seiten 
ziemlich stark, in der Mitte fein punktirt. Die Hinterschienen sind 
dünn greis behaart. — Ein Z in Hrn. v. Bennigsen’s Sammlung. 

Leucocelis nigricollis: Nigra, nitida, thorace nigro albo- 
marginato, basti bipunctato, scutello nigro, elytris viridibus, geminato- 
striatis albo (2, 3, 1)-punctatis, lateribus et apice albomaculatis, 
pygidio rufo, albo-bistriato, crebre fortiter punctato, abdomine nigro. 
— Long. 10 mill. (I). 

Im Bau und in der Punktirung des Kopfes der /imbata sehr 
ähnlich, der Thorax ähnlich aber kräftiger punktirt, der Seitenrand 
weils, zwei grolse vertiefte Punkte an der Basis weils tomentirt. 
Schildehen schwarz. Die Fld. ähnlich seulpirt und gezeichnet wie 
bei /imbata, der Seitenrand aber nicht weils, sondern in mehrere 
grölsere Flecke aufgelöst, von denen einige zusammenhängende die 
Spitze einnehmen. Die weilsen Flecke der Fld. stehen in der ge- 
wöhnlichen Ordnung hintereinander, 2 im ersten Linienpaar, 3 mehr 
nach vorn im zweiten und einer etwas hinter der Mitte im dritten. 
Das Pygidium ist roth, mit zwei ziemlich breiten weilsen Banden, und 
schwach fleckig aulserhalb derselben, im Uebrigen mit groben Punkten 
besetzt. Das Abdomen ist schwarz, in der Mitte sparsam punktirt. 

Ob nigricollis vielleicht als Varietät der limbata mit rothem 
Thorax aufzufassen ist, kann erst die Untersuchung eines reicheren 
Materiales ergeben, doch scheint es mir fraglich. — Ein Ex. 

Leucocelis marginicollis: Nigra, nitida, capite crebre 
fortiter punctato, thorace rufo, linea media nigra, lateribus 
albomarginatis, ad latera linea nigra utrinque albo-tripunctato, elytris 
albomarginatis, sed margine interiore irregulari, albo (3, 3, 1)-puncta- 
tis, pygidio rufo, basi 2-maculato, crebre fortiter punctato, abdomine 
parce punctato, segmentis 2 ultimis rufis. — Long. 10 mill. (2). 


G. Kraatz: Neue Cetoniden aus Ostafrika. 13 


Der vorhergehenden recht ähnlich, der Kopf aber nicht dicht, 
runzlig, sondern dicht und stark punktirt, der Thorax mit wenig 
breiter, schwarzer Mittellinie, am Seitenrande deutlich weils ge- 
randet, an den Seiten der Mittellinie mit je 3 weifsen Punkten (die 
jedenfalls bisweilen mehr oder weniger verschwinden können). Die 
Streifung der Fld. ist ähnlich wie bei der vorhergehenden, die 
Farbe derselben schön grün; die Lage der weilsen Punkte ziemlich 
dieselbe, namentlich dieselben grölseren weilsen Punkte innen am 
weilsen Seitenrande etwas hinter der Mitte; der Innenrand des 
weilsen Seitenrandes ist unregelmäfsig ausgezackt. Das Pygidium 
ist roth; zwei weilse Punkte stehen aber nicht an der Spitze, son- 
dern an der Basis, was mir, in Verbindung mit der abweichenden 
Punktirung des Kopfes von Wichtigkeit scheint. Die Hinterschienen 
sind lang greis behaart. — Ein 2 bei Hrn. v. Bennigsen. 

Leucocelis-Arten mit grünen Fld. und weilsem Seitenrande sind 
meines Wissens noch nicht beschrieben. 

Leucocelis similis: Nigra, nitida, thoracis lateribus, pygidio 
ei abdominis segmento ultimo rufis, thorace latiore, parce subtilissime 
punctato, elytris puncto apicalı albido, geminato-punctato-striatis, 
strüs 3 et 4 magis solito remotis, pygidio minus crebre punctato. — 
Long. 12 mill. (JS). 

Mas: Tibiis posticis apice subincurvatis, dense griseo-pilosis. 

Der ZLeuc. haemorrhoidalis sehr ähnlich, ebenso flach, das vor- 
liegende Ex. nur mit einem weilsen Fleck an der Spitze der 
grünen Fld. Der Kopf ist dicht, hinten etwas stärker punktirt. 
Das Halsschild ganz wie haemorrhoidalis gebaut, weitläufig, äufserst 
fein punktirt, in der Mitte schwarz, die Seiten roth. Die Streifung 
der Fld. weicht erheblich von der der haem. ab; das erste Streifen- 
paar ist vor der Mitte in weitläufige, feine Punkte aufgelöst, die 
sich hinter der Mitte in vertiefte, schwarze Streifen verwandeln; 
die Punkte des zweiten Streifenpaars stehen vorn doppelt so weit 
auseinander als bei haem., und sind hier wirklich Punkte, bei 
haem. vertiefte Streifen; die Punkte des äufseren Streifens des 
zweiten Paares erlöschen hinter der Mitte; die Punkte des dritten 
Paares erlöschen etwas hinter der Mitte; aufserdem verläuft nur 
‚eine Reihe äufserst feiner Punkte längs des Seitenrandes. Viel- 
leicht kommen bisweilen noch mehr als ein weilser Punkt an der 
Spitze der Fld. vor. Das Pygidium ist roth, mit grölseren Punkten 
besetzt, die in der Mitte einzelner stehen. Der Hinterleib ist an 
den Seiten kräftig punktirt, das letzte Segment, sowie das Pygidium 
unten, rothbraun. — Ein männliches Ex. bei Hrn. v. Bennigsen. 


74 G. Kraatz: Neue Cetoniden aus Ostafrika. 


Brachymacroma nov. gen. Cremastochilidarum. 

Clypeus viz emarginatus, anguhs anticis rotundatis. 

Thoraz ante scutellum distincte emarginatus, angulis posticis 
obtusissimis. 

Scutellum apice valde angustatum. 

Elytra ad suturam pone medium impressa, valde distincte parce 
punctata, latera abdominis haud tegentia. 

Propygidium apice utrinque denticulo armatum. 

Pygidium linea media et utringue elevatum. 

Processus mesosternalis valde prominens. 

Pedes tibiis anticis bidentatis. 

Die Gattung ist bei Macroma einzureihen, von der sie indessen 
durch die Form des Halsschildes weit verschieden ist, denn dieses 
ragt nicht in der Mitte nach hinten vor, sondern ist im Gegentheil 
über dem Schildchen sehr deutlich ausgerandet; auch sind die Fld. 
nicht der Länge nach an der Naht vertieft, sondern erst hinter der 
Mitte. Das Propygidium hat an den Hinterecken einen deutlichen 
Zahn, der bei Macroma fehlt, dagegen ist die Bildung des Pygi- 
diums (mit erhabener Mittellinie und einem Buckel jederseits in 
der Mitte) eine ähnliche; ebenso die Bildung des vorgestreckten 
Mesosternalfortsatzes und der zweizähnigen Vorderschienen. 

Während die Macroma eine flache, nach hinten verschmälerte 
Gestalt besitzen, ist Brachymacroma kürzer, mehr gleichbreit und 
viel gewölbter; die Seiten des Hinterleibes sind oben von den Fld. 
nicht verdeckt. Die einzige Art ist durch ihre Färbung sehr aus- 
gezeichnet und durch Hrn. v. Bennigsen aufgefunden worden. 

Brachymacroma rufithoraez: Nigra, nitida, capitis macula 
magna triangulari, thorace toto, scutello, punctis 4 apicalibus coleop- 
terorum, plaga subrotunda pygidii utrinque, maculis lateribus seg- 
mentorum abdominis et maculis 2 segmenti penultimi rufis. — 
Long. 12 mill. 

Der Kopf hat einen kaum ausgerandeten Olypeus und die 
den Macroma-Arten eigenthümliche gelbe Färbung, die nach hinten 
spitz zuläuft, und aulserdem einen rothen Punkt auf dem Scheitel. 
Das Halsschild ist deutlich um die Hälfte breiter als lang, der 
Seitenrand bildet in der Mitte einen deutlichen Winkel, 
der Hinterrand ist vor dem Schildchen sehr deutlich ausgerandet, 
die Oberfläche ziemlich gewölbt, gleichmäfsig, ziemlich weit- 
läufig und kräftig punktirt, roth, neben den Seitenecken mit 
einem schwarzen Punkt. Das scharf zugespitzte Schildchen ist 


G. Kraatz: Neue Cetoniden aus Ostafrika. 75 


roth. Die Fld. lassen die blalsgelben Seiten der Hinterbrust und 
des Abdomens frei und sind gleich hinter der Schulter ziemlich 
stark ausgerandet; die Naht ist gegen die Spitze hin vertieft, der 
Endbuckel deutlich; sie sind glänzend schwarz, jede mit zwei 
rothen Punkten vor der Spitze, einem grölseren inneren und einem 
kleineren äulseren. Der Discus ist weitläufig, deutlich punktirt, 
die Seiten sind dichter, grob punktirt, fast reibeisenartig. Das 
Pygidium ist vorn und hinten schwärzlich, mit leicht erhabener 
Mittellinie auf der vorderen Hälfte und einem Höcker auf der Mitte 
der gelben Seiten. Der Hinterleib ist in der Mitte glatt, an den 
Seiten weitläufig punktirt, die Bauchsegmente sind an den Seiten 
röthlichgelb, das vorletzte Segment hat zwei: ähnliche, längliche 
Flecke in der Mitte vor dem Hinterrande. Der Mesosternalpunkt 
ragt deutlich vor und ist breit abgerundet. Die Beine sind kurz, 
die Vorderschienen zweizähnig, die mittleren und hinteren mit einem 
Zahn in der Mitte; die Tarsen sind kürzer als die Schienen. 

Calometopus Nyassae Westw., Trans. Ent. Soc. London 
Ban. pr pl. Va—d. 

Eine in jeder Beziehung ausgezeichnete, sehr eigenthümlich 
gefärbte Art. Die Vorderschienen des einzigen, mir zur Beschrei- 
bung vorliegenden Männchens sind an der Spitze in einen ziem- 
lich langen Dorn ausgezogen, in der Mitte leicht verdickt, ohne 
Spur eines weiteren Zahnes. Westwood hat nur das Q gekannt 
und a.a. O. abgebildet; ich lasse hier die ausführliche Beschreibung 
des g' folgen, weil die London Transactions nur in den Händen 
weniger deutschen Entomologen sein dürften. 

Der Thorax ist etwas breiter als lang, rundlich, dicht behaart 
(jederseits mit einem grofsen, weilsen Haarfleck). Die Fld. sind 
an den Seiten mit einer kielförmig erhabenen Leiste versehen, ver- 
schmälern sich allmählig nach hinten und sind bald schmäler als 
der Hinterleib, dessen weilsbehaarte Segmente jederseits deutlich 
neben ihnen hervorragen. Das Pygidium länglich, sehr fein stri- 
gilirt, hinten in der Mitte mit einem länglichen, weilsen Haarfleck. 
Die Unterseite ist ziemlich dicht weils behaart, in der Mitte 
schwächer. 

Das einzige Ex. wurde von Hrn. v. Bennigsen auf dem Marsche 
von Dar-es-Salaam nach Kisacki in der vierten Tagereise in der 
Baumsteppe Usaramos gefangen und steckt in seiner Sammlung. 

Calometopus Nyassae: Niger, subtus albopilosus, thorace 
ulrinque macula parva, oblonga anteriore et majore posteriore dense 
albopilosis, elytris nudis, attenuatis, lateribus carinatis, ferrugineo- 


76 G. Krautz: Neue Cetoniden aus Ostafrika. 


maculatis, lateribus infuscatis, pygidio apice macula oblonga, alba. 
— Long. 123 mill., lat. 5 mill. 

Die Fühlerkeule des Käfers ist schlank, fast so lang wie der 
Kopf, schwarz, das erste Glied ist an der Spitze mit einigen 
längeren Haaren besetzt. Der Clypeus ist an der Spitze tief aus- 
gerandet, vor den Augen grau behaart, zwischen denselben schwarz; 
die Lappen des Olypeus sind zugerundet; die Augen sind grofs 
und vorragend. Der Thorax ist vorn merklich schmäler als hinten, 
nicht ganz um die Hälfte breiter wie lang, von hinten nach vorn 
allmählig leicht verschmälert, die Hinterecken sehr stumpf, ver- 
rundet, die Vorderecken etwas herabgebogen, der Hinterrand schwach 
gerundet, die Oberseite ziemlich flach gewölbt, sehr dicht aufstehend 
kurz schwarz behaart, mit einem weilsen Streifehen jederseits in 
den Vordereeken und einem grolsen rundlichen, mit schneeweilsen 
längeren, niederliegenden Haaren besetzten Fleck in den Hinter- 
ecken. Das Schildehen ist ziemlich grofs, dreieckig. 

Die Fld. sind klein und bedecken den Hinterkörper an den 
Seiten nach hinten nieht vollständig, so dafs die (dreieckig) weils 
behaarten Seitenränder der Bauchringe von oben deutlich sichtbar 
sind; ebenso bleibt der mit 4 weilsen Flecken gezierte letzte Bauch- 
ring (vor dem Pygidium) völlig frei. 

Die Schulterkante der Fld. erstreckt sich bis zu dem einfach 
zugerundeten Ende der Fld.; der vordere Drittheil des steil abfal- 
lenden Seitenrandes der Fld. ist viel breiter als die beiden hinteren 
Drittheille.. Nimmt man schwarz als Grundfarbe der unbehaarten 
Fld. an, so ist jederseits ein ovaler Scutellarstreif braungelb; ein 
schmaler, allmählig breiter werdender braungelber Fleck nimmt 
den Raum zwischen der schwarzen Naht und dem schwarzen 
Seitenrande ein; auf dem letzten Drittheil der Fld. reicht ein 
kommaartiger Schrägfleck von der Naht zum Aufsenrande, welcher 
durch eine schmale, schwarze Linie mit dem schwarzen Saume des 
braungelben Scutellflecks verbunden ist; der braungelbe Theil der 
Fld. ist glatt, ziemlich glänzend; neben der Naht steht eine un- 
regelmäfsige Reihe schwarzer Punkte und ebenso neben der Schulter- 
kante. Wahrscheinlich variiren die Flecke bei verchiedenen Stücken. 
Das feine strigilirte Pygidium ist dunkelbraun, an der Basis schwarz, 
mit ziemlich breiter weifser Mittelbinde. Die Bauchsegmente sind 
an den Seiten schwarz, glänzend, im Uebrigen weils behaart, in 
der Mitte schwächer; ebenso ist die Brust behaart. Die Beine 
sind sehr schlank, die Tarsen der Mittelbeine doppelt so lang als 
die Schienen; die Vorderschienen endigen in einen schmalen Zahn. 


G. Kraatz: Neue Cetoniden aus Ostafrika. 717 


Coenochilus villosulus: Elongatus, parallelus, piceo-brun- 
neus, nitidus, thorace planiusculo, apice subacuminato producto, 
basi supra scutellum leviter emarginato, disco basalı parce subtiliter, 
latera et apicem versus crebrius fortiusque punctato, elytris vir 
costulatis, subaequaliter parce punctatis, subtilissime, apicem distinctius 
"setulosis, abdomine parce punctulato et piloso, pectore crebre punc- 
tulato et dense longius fulvo-villoso, tibiis anticis apice incrassatis, 
obtuse bidentatis. — Long. 20 mill. 

In der flachen Gestalt, Gröfse und Färbung wesentlich mit 
Coen. appendiculatus Gerst. !') übereinstimmend, aber ohne den 
Anhang an den Hinterschienen, die Brust ziemlich lang, gelb 
zottig behaart, das Halsschild vorn zugespitzt und schwach dach- 
förmig erhaben. Die Färbung ist pechbraun, Fld. mit einem 
schwachen Stich ins Rothbraune. Die Fühler sind schwärzlich. 
Der Clypeus ist quer viereckig, in der Mitte aufgewölbt, oben 
mälsig dicht, reibeisenartig punktirt, ziemlich glänzend, vorn von 
vorn gesehen deutlich ausgebuchtet. Die Stirn ist dicht punktulirt, 
jederseits mit einem Eindruck, der Scheitel der Quere nach er- 
haben. Aus der Mitte der Augen ragt am Ende der Theilung ein 
deutlicher Haarschopf hervor. Das Halsschild ist an den Seiten 
sanft gerundet, nach vorn stärker verengt, vorn in der Mitte er- 
haben, die Hinterecken abgerundet; die Oberseite ist nach den 
Rändern zu dichter und stärker punktirt, der Discus an der Basis 
weitläufig und fein, in der Mitte mit schwach angedeutetem Längs- 
eindruck, jederseits desselben mit 2 schwach angedeuteten Grüb- 
chen; neben der leichten Ausrandung vor dem Schildchen jederseits 
ein Grübchen. Die Seiten des Halsschildes sind unten ziemlich 
weitläufig mit gelblichen Borsten besetzt, die bemerkbar werden, 
wenn man das Halsschild oben von der Seite betrachtet. Das 
Schildchen ist vorn strigilirt, hinten weitläufig fein punktirt. Die 
Fld. sind an der Naht nicht stark niedergedrückt wie bei appendi- 
culatus Gerst., auf derselben befindet sich eine Nahtlinie, die etwa 
bis zum Schildehen reicht, und eine zweite, etwas kürzere aulser- 


!) Beim Vergleich des typischen Ex. dieser Art ergab sich, 
dafs der Thorax des rothbraunen (wahrscheinlich frischen) Männ- 
chens nicht „fast kreisrund“ ist, wie Gerstäcker angiebt, sondern 
so, wie ich es bei villosula beschrieben habe, gebaut ist; ferner 
giebt Gerstäcker nicht an, dafs die Brust zottig behaart ist; sie 
ist es auch nicht; also wäre es kaum möglich, dafs Coen. vsllo- 
sulus = appendiculatus Gerst. 2 wäre; die Bewaffnung der Hinter- 
schienen kann deshalb doch ein Geschlechtskennzeichen sein. 


78 G. Kraatz: Neue Cetoniden aus Ostafrika. 


halb derselben; Rippen treten kaum deutlich bemerkbar hervor, 
namentlich von den Schultern geht eine deutliche Reihe von 
Punkten bis zur schwachen Endbeule; ähnliche Punktreihen ver- 
laufen zwischen der Schulterreibe und dem zweiten Nahtstreifen, 
treten aber nur als weitläufige Punktirung der Fld. hervor, zwischen 
der kleinere Punkte eingestreut sind; die grölseren Punkte tragen’ 
feine Härchen, die vor dem eingedrückten, strigilirten Ende der 
Fld., wo die Punktirung stärker wird, sich in Börstchen ver- 
wandeln; am äufsersten Ende ist die Naht erhaben. Das Pygidium 
ist dicht nadelrissig; der untere Theil desselben etwa halb so lang 
als der abschüssige obere, welcher wenig dicht mit gelben 
Börstehen besetzt ist. Der Unterleib ist weitläufig punktirt, an 
den Rändern der hinteren Segmente stehen grölsere Punkte, deren 
Borsten stärker und länger sind als die der übrigen Punktirung. 
Die Brust ist dicht punktulirt, leicht zottig behaart. Die 
Beine haben die gewöhnliche Bildung der Coenochilus- Arten, d.h. 
die Vorderschienen sind dreieckig erweitert, mit 2 stumpfen Zähnen; 
die Hintersehienen sind einfach, nicht erweitert wie bei appendi- 
culatus Gerst., die Hinterseite der Schenkel und die Innenseite der 
Schienen der beiden vorderen Beinpaare sind mit gelben Börstchen 
besetzt. Die Stigmen des vorletzten Segmentes sind mit einem 
schwachen wulstigen Ringe versehen. 

Ein Ex. vom Paregebirge in der Sammlung des Hrn. 
von Bennigsen. 

Der Coenochil. agymsibanus von Raffray ') aus den Bergen 
von Schimba (im Dez. gesammelt), hat dieselbe Gröflse aber elytra 
obsolete costata valde grosse punctata, in sulco laterali. coriacea, 
während bei villosulus an den Seiten der Fld. dieselben Reihen 
gröfserer Punkte wie auf den Fld. stehen, von lederartiger Sculptur 
aber wenig zu bemerken ist, ebenso wenig wie von einem suleus 
lateralis. Coen. ventricosus Gyll. ist grölser. 

Xenogenius convezus: Niger, glaber, nitidus, capite dense 
ruguloso, vertice vir carinato, thorace transversim subovali, lateribus 
pone medium fortius quam antice angustatis, subsinuatis, basi vix 
emarginala, supra conveziusculo, crebre minus fortiter basin versus 
paullo minus dense punctato, scutello parce punctato, elylris stria 
suturali postice abbreviata, siria juztasuturali in callum desinente, 
strüüs dorsalibus 2 postice approximatis strüsque 2 humeralibus 


!) Col. Lamellic., rapp. par Raffr. d’Abyssinie et Zanzibar, 
Rev. et Mag. de Zool. 1877 (3), V, p. 335 (Sep. p- 23). 


G. Kraatz: Neue Cetoniden aus Ostafrika. 79 


utrinque valde abbreviatis impressis, dorso parce sublilissime lateribus 
paullo densius et fortius punctatis, pygidio minus crebre punclato, 
abdomine lateribus strigilato, medio parce punctulato, pectore lateribus 
minus crebre strigilatis, medio sublaevigato, libiis anticis apicem 
versus dilatatis obtuse bidentatis. — Long. 16 mill. 

Etwas grölser und gewölbter als Coen. Kolbei Quedenf., etwas 
kleiner als Coen, glabratus Boh. (Ins. Caffr. II, p. 51) und Con- 
radti Kolbe (Siehe Schlufs der Beschreibung), dem ersteren wohl 
näher verwandt. Der Kopf ist quer viereckig, oben aufgewölbt, 
der Clypeus vorn ausgerandet, der Scheitel mit leichtem Querkiel. 
Das Kinn ist in der Mitte ausgehöhlt. Der Thorax ist merklich 
breiter als lang, vorn gerade abgeschnitten, mit herabgebogenen 
Vorderecken, die Seiten ziemlich stark gerundet, Seiten und Hinter- 
rand leicht aufgeworfen, neben dem Schildchen mit 2 punktförmigen 
Eindrücken, vor demselben nicht ausgerandet, oben ziemlich ge- 
wölbt, überall dicht punktirt, nach vorn und an den Seiten noch 
etwas dichter. Der nicht abgeschnürte Theil des Schildchens ist 
leicht gewölbt, weitläufig punktirt. Die Fld. sind etwas breiter 
und mehr als doppelt so lang als das Halsschild, ziemlich gewölbt, 
die Schultern abgerundet; der Nahtstreif verschwindet vor der 
aufgewölbten Nahtspitze, der nächste Streif ist ebenso weit von 
dem Nahtstreifen, wie vom nächsten Dorsalstreifen entfernt; die 
beiden Dorsalstreifen nähern sich nach hinten und verbinden sich 
kurz vor dem Endbuckel, die beiden Humeralstreifen sind ähnlich 
gebildet, noch kürzer; innen vor dem Dorsalstreifen liegt die 
Rückenrippe, aufsen die Schulterrippe, die in den Endbuckel 
endigt; beide sind nur schwach erhaben, die erstere viel breiter; 
die Punktirung der Rippen ist weitläufig und fein, die des Aulsen- 
randes dichter; an der Spitze der Fld. stehen die Punkte auf fein 
lederartigem Grunde. Das Pygidium ist dicht und deutlich 
punktirt, an der Basis strigilirt (bei glabratum: crebre coria- 
ceum). Der Hinterleib ist in der Mitte fein, ziemlich weitläufig 
punktirt, an den Seiten sehr fein strigilirt, die Brust ist in der 
Mitte glatt, sehr fein punktirt, mit einem vertieften Längsstrich 
in der Mitte, an den Seiten fein im Bogen längs gestrichelt. Die 
Vorderschienen sind an der Spitze erweitert, stumpf zweizähnig, 
die Mittel- und Hinterschienen endigen in einen kräftigen, drei- 
eckigen Zahn; der Zahn hinter der Mitte der Schienen ist ebenfalls 
kräftig, viel stärker als bei dem vorher beschriebenen Coen. villo- 
sulus. Die Stigmen des vorletzten Segments stehen auf der Spitze 
eines Knötchens, welches deutlich von hinten bemerkbar an den 


30 G. Kraatz: Neue Cetoniden aus Ostafrika. 


Seiten des Hinterleibs hervortritt; bei Kolbei sind die Stigmen kaum 
merklich vortretend, wie Quedenfeldt mit gesperrter Schrift hervor- 
hebt. Boheman erwähnt die Stigmen seines glabratus garnicht. 

1 Ex. vom Paregebirge, in der Sammlung des Hrn. v. Bennigsen. 

Ich habe eine möglichst genaue Beschreibung des Thieres ge- 
geben, da es unzweifelhaft eine Anzahl nahe verwandter Arten 
giebt !). Unter dieselben gehört auch Xenogenius Conradti Kolbe 
vom Usambara (Sitz.-Ber. d. Ges. naturf. Freunde 1892, S. 71), 
welcher 18 mill. mifst und recht ähnlich sein mufs, aber ein 
abdomen medio laeve besitzt, während dasselbe bei convezus ziem- 
lich weitläufig, fein punktirt ist. 

Ueber den Stigmenhöcker erwähnt Kolbe gar nichts. Weil 
das mentum canaliculatum ist, nehme ich an, dafs converus zum 
Genus Xenogenius Kolbe gehört, welches meines Erachtens sich als 
Gattung herausstellen dürfte, nicht als sogen. Untergattung von 
Coenochilus; bei den Arten dieser Gattung ist die Stigmenform eine 
ganz andere, so dafs das Stigma von oben nicht bemerkbar ist; 
Westwood hat dies in seinen Abbildungen sehr deutlich hervor- 
gehoben, aber gar kein systematisches Gewicht darauf gelegt. 

Polystalactica zanzibarica (Kolbe in litt.) J'2. 

Pol. (Tephraea) stellatae Har. (patria Ashante) simillima, supra 
opaca, grisea, subtus nigro-olivacea, lateribus corporis albo-macu- 
atis, thoracis angulis anficis paullo magis acutis, elytris margine 
laterali minus exzciso, simili modo geminato-striatis et albo-punc- 
tatis, pedibus crassioribus praecipue distincta, tibiis maris apice 
bispinosis, spina interiore ezteriore duplo fere longiore, 
arcuata, tarsis longioribus. — Long. 12 mill. 

Patria: Zanzibar (Coll. Hintze, Kraatz). 

Die Beschreibung der Tephraea stellata Harold (Monatsber. der 
Berl. Acad. 1878, p. 213) von Guinea palst vollständig auf unseren 
Käfer, doch sind die Beine kürzer und kräftiger, die Hinterschienen 
bei stellata-g\ lang gelb behaart, was Harold nicht angiebt, die 
Enddornen wenig an Länge verschieden, bei zanzibarica von der 
beschriebenen Gestalt, so dafs sie das Ende des zweiten Tarsen- 
gliedes weit überragen. 


1) Eine verwandte Art besitze ich vom Congo, auf welche ich 
Coenochilus Kolbei Quedenf., Berl. Ent. Zeitschr. 1884, p. 337, 
vom Quango und Mukenge beziehe. 


a  —— 


[Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft I.] 81 


Buprestiden aus dem Zanzibar-Gebiete und dem 
Hinterlande, gesammelt von Herrn v. Bennigsen, 


aufgezählt von 


Dr. 6. Kraatz. 


Bei dem Vergleiche der von Hrn. v. Bennigsen gesammelten 
Buprestiden mit dem Materiale der Berliner Königlichen Sammlung 
ergab sich, dafs verhältnifsmälsig nicht wenige Species mit Arten 
von Klug übereinstimmten, die nach einzelnen Ex. von Tette 
(Mozambique) in Peter’s Reise nach Mozambique beschrieben waren. 
Unter diesen Umständen schien eine Aufzählung der Arten um so 
wichtiger, als Hr. Kolbe im Augenblick beschäftigt ist, eine Auf- 
zählung der ostafrikanischen Käfer-Arten mit genauer Bezeichnung 
der Localitäten zu geben. 

Klug zählt in Peter’s Reise nach Mozambique 3 Sternocera, 
2 Julodis, 2 Acmaeodera, 1 Crysochroa, 1 Steraspis, 2 Chrysodema, 
8 Psiloptera, 2 Belionota, im Ganzen 21 Arten auf; hier sind etwa 
ebenso viele Arten aufgezählt, 8 unbestimmte Pseloptera nicht 
eingerechnet. Gerstäcker zählt in seiner Gliederthier-Fauna des 
Zanzibar-Gebietes acht Buprestiden auf (1 Steraspis, 2 Sphenoptera, 
1 Belionota, 2 Chrysobothris, 1 Pseudagrilus, 1 Aphanisticus). 

1. Sternocera Boucardi Saund. — Mehrfach bei Tanga. 
Die Stücke zeichnen sich, im Gegensatz zu den von mir (Deutsche 
Entom. Zeitschr. 1888) besprochenen und auf Taf. V abgebildeten, 
von Hildebrandt in Zanzibar gesammelten Ex. durch Kleinheit 
der weilsen Flecke auf den Fld. aus, so dafs schliefslich nur drei 
grölsere Flecke am Aulsenrande bleiben, während die übrigen viel 
kleiner sind; auf die von mir verglichenen Stücke sind also meine 
rüheren Zeichnungen garnicht recht anwendbar (Siehe 1888, S. 416). 

2. Stern. Eschscholtzi Thoms. Thoms. giebt als Vaterland 
Zanzibar continentalis an, v. Bennigsen sammelte sie im Pare- 
Gebirge. Die Art steht der Hildebrandtt Har. nahe, zeigt aber 
nicht die kräftigen Querrunzeln dieser Art, sondern nur unregel- 
mälsige Reihen von vertieften Punkten auf den rothbraunen Fld. 

3. Stern. funebris Boh. (zonata Klug, Mus. Berol. von 
Mozambique) !) wurde bei Daressalaam gesammelt. Der Käfer ist 


1) Das eingeklammerte Vaterland ist stets das der vorher- 
genannten Art. 


Deutsche Entomol. Zeitschr. 1896. Heft I. 6 


82 G. Kraatzs: Buprestiden aus dem Zanzibar- Gebiete 


etwas grölser als /uctifera Klug, hat schwärzliche Fld. und ähnlich 
punktirtes Halsschild, ohne grünlichen Glanz. Von demselben 
scheint ein grölseres, grünliches Ex. aus dem Seengebiet nicht 
verschieden zu sein. 

4. Stern. monacha Klug (von Mozambique) wurde einmal 
im Seengebiet gesammelt; sie ist der folgenden ähnlich, hat einen 
gröfseren, weilsen Fleck an den Seiten des Halssch. und merklich 
weniger stark längsgerunzeltes Halssch. und feiner punktirte Fld. 

5. Stern. luctifera Klug (von Mozambique) wurde in einigen 
Ex. bei Mikindani gesammelt. 

6. Steraspis colossus Harold var. discedens Kolbe (mit 
bläulicher Unterseite) wurde in einem Ex. von 60 mill. Länge im 
Pare-Gebirge gesammelt. 

7. Ster. amplipennis Fahr. Einige Stücke von Daressalaam. 

8. Ster. fastuosa Gerst. (von Kiriama) wurde in 2 Ex. in der 
Pangani-Steppe gefunden. 

9. Ster. ambigua Fahr. (von Afr. mer.) wurde einmal bei 
der Missionsstation Morogoro gefunden. 

10. Ster. brevicornis Cast. (vom Senegal) wurde ebendaselbst 
in einigen Ex. gesammelt; sie ist ganz ähnlich gefärbt wie ambigua, 
aber kleiner, der Thorax feiner punktirt. 

11. Evides punctiventris Cast. (Senegal). Daressalaam. 

12. Chrysodema limbata Klug (1 Ex. von Tette). In einigen 
Ex. bei Usaramo gesammelt; durch schmale Gestalt und die, dem 
Seitenrande parallel laufende, grau behaarte, goldgrüne Vertiefung 
leicht kenntlich. Unterseite rothgolden. Ex. von Daressalaam haben 
eine lebhafter glänzende Oberseite und grünliche Unterseite. 

13. Chrysodema spec. 1 Ex. von Usaramo, kleiner als die 
vorhergehende, ohne die beiden erhöhten, rundlichen Flecke vor 
dem Vorderrande des Halsschildes. 

14. Acmaeodera spec. Von Usaramo. Eine 53—6 mill. lange, 
bläuliche, dicht punktirte Art, mit kräftigem, glattem Schulterbuckel, 
bei der die Fld. bald bläulich sind, mit einer die Naht nicht 
erreichenden, röthlich gelben Binde in der Mitte derselben, einer 
etwas schmäleren in der Mitte zwischen dieser und der Spitze und 
einem Fleck vor derselben und einem Randfleck zwischen der 
Schulter und der Mittelbinde; bald sind die Fld. röthlich gelb, mit 
mehrfach ausgezackter, bläulicher Naht und einem isolirten blauen 
Fleck vor dem bindenartig erweiterten Nahtfleck vor der Spitze. 
Dafs sich die verschiedenen Zeichnungen auf die verschiedenen 
Geschlechter vertheilen, wie mir angegeben wurde, erscheint mir 


und dem Hinterlande, gesammelt von Hrn. v. Bennigsen. 83 


zweifelhaft. Sollte die Art unbeschrieben sein, so würde ich sie 
fascipennis nennen. Gerstäcker beschreibt keine Acmaeodera, Klug 
nur einfarbige Arten. 

15. Psiloptera Sol. Von dieser Gattung, welche schon längst 
der Bearbeitung harrt, wurden etwa ein Dutzend Arten, öfters nur 
in 1 Ex. gesammelt. Ich begnüge mich, nur diejenigen anzuführen, 
welche ich glaube mit Bestimmtheit auf beschriebene Arten beziehen 
zu Können. 

16. Psil. prozima Klug, der umaurotica Klug verwandt, aber 
gröfser, mit einer breiten Schrägbinde vorn jederseits auf dem 
Thorax. (Long. 30 mill.) Von Daressalaam. 

17. Psil. amaurotica Klug (1 Ex. von Tette). 1 Ex. von 
Daressalaam. 

18. Psil. vigilans Harold. Von Daressalaam. Erweiterung 
unter den Schulterecken eckig. 

Sollten diese beiden Arten nicht identisch sein können? 

19. Psil. ophthalmica Klug (1 Ex. von Sena). Von Dar- 
essalaam. Durch die abgerundeten Schulterhöcker ausgezeichnet. 

20. Belionota Westermanni Casteln. (von Guinea). 1 Ex. 
von Usaramo. Unterseite rothgolden. 

21. Belion. scutellaris Weber (prasina Klug). (Von Java.) 
In Zanzibar und Daressalaam in mehreren Stücken gesammelte Art, 
die ursprünglich von Java beschrieben, von Illiger aus Sumatra als 
pyrotis Ill. aufgestellt ist. 

22. Megactenodes (Kerrem.) reticulata Klug (1 Ex. von 
Sena). Einige Ex. von Usaramo, eins aus der Pangani-Steppe; 
bei letzterem ist der Längseindruck in der Mitte des Abdomens 
sehr schwach, bei den ersteren sehr deutlich punktirt. 

23. Aphanisticus nodosus Gerst. (1 Ex. von Momba). 
Einige Ex. von Daressalaam. 

In einer kleinen Nachsendung befanden sich: 

24. Evides triangularis Thomson. — Daressalaam. 

25. Acmaeodera consobrina Klug (Mozambique). — Dar- 
essalaam. In der Farbe sehr veränderlich, bald grün, bald bläulich 
mit kupferrothem Rand; sollte auf letztere nicht Acm. repercussa 
Gory (vergl. Fairm., Annal. 87, p. 145) zu beziehen sein? 

26. Sphenoptera neglecta Klug (Mozambique). — Dar- 
essalaam. 

27. Agrilus spec. 9 mill., mit einzeln zugespitzten Fld. und 
bläulichem Nahtstreif. 

6 Ey 


84 G. Kraatz: Buprestiden aus dem Zanzibar-Gebiete 


28. Agrilus spec. 6 mill., mit weifslicher Binde hinter der 
Mitte der Fld. 

29. Agelia analis. Elongata, nigra, elytris basi et pone 
medium flavofasciatis, abdominis segmentis ultimis brunneo- 
rufis. — Long. 16 mill. 

Von Mpuapua erhalten (in meiner Sammlung). 

Von der Gröfse der Agelia tricolor Fairm. (Annal. France 1837, 
p. 140), also bedeutend kleiner als Petelii, mehr gleichbreit als diese 
Art, ohne goldglänzende oder kupfrige Binden, einfarbig schwarz, 
mit ähnlichen Binden auf. den Fld., die letzten Segmente des 
Hinterleibs rothbraun und dadurch leicht kenntlich. Kopf fast 
breiter als die Spitze des Thorax, zwischen den Augen leicht 
concav, dicht und tief punktirt, die Punktirung an und hinter den 
Augen gröber und weitläufiger, ein Leistehen in der Mitte des 
Scheitels glatt. Der Thorax nach vorn viel weniger verschmälert 
als bei Petelii, an den Seiten sehr dicht runzlig, der Discus feiner 
weitläufig punktirt, mit einem kräftigen Eindruck jederseits in der 
Mitte, an der Basis gelappt. Die Fld. sind wenig breiter als 
der Thorax, nach der Spitze zu allmählig verengt (nicht so plötz- 
lich wie bei Petelii), Farbe und Stellung der Binden ähnlich, mit 
4 schwachen Längsrippen, die in der Mitte am deutlichsten her- 
vortreten, Punktirung an der Basis weitläufiger und feiner, an der 
Spitze äufserst dicht und gröber, fast längsrunzlig; eine feine graue 
Behaarung läfst den Käfer ein wenig grau erscheinen. Hinterleib 
dieht punktirt, in der Mitte etwas weniger, die letzten Segmente 
rothbraun, das letzte tief dreieckig ausgeschnitten (9). Die Hinter- 
schenkel sind dieht und lang grau behaart; ebenso ist die Mitte 
des Prosternums behaart (vielleicht aber nur beim Jg‘). Die Brust 
ist dicht und fein punktirt. Die Seiten des Thorax sind unten 
ziemlich dicht, tief punktirt; die Punkte schimmern im Grunde 
bläulich. 

30. Endlich 2 Ex. der nachbeschriebenen Gattung Pseudo- 
castalia. 


Pseudocastalia nov. gen. Buprestidarum. 
Magnitudine et habitu speciebus generis Castalia simile, sed: 
Thoraz basi haud utrinque sinuatus sed truncalus, lateribus postice 
oblique truncatıs. 

Scutellum nullum. 

Elytra media basi producta humeris oblique truncalis, punctato- 
striata, interdum costis nonnullis elevatıs. 


und dem Hinterlande, gesammelt von Hrn. v. Bennigsen. 85 


Abdomen segmento primo apice arcuatim prolongato, longitudine 
ceteris conjunctim subaequali. 

In Gröfse und Habitus auf den ersten Blick einer flachen 
Castalia recht ähnlich, bei genauerem Vergleich aber sehr ver- 
schieden. Während die von Lacordaire zu der Stigmoderides ge- 
stellte Gattung Castalia (von Australien und dem indischen Archipel) 
ein in der Mitte vorgezogenes Halsschild hat, welches sich zwischen 
die Fld. gleichsam einschiebt, und hinter demselben ein sehr deut- 
liches, schmales Schildchen besitzt, ist der Hinterrand des Thorax 
bei Pseudocastalia in der Mitte gerade abgeschnitten und das 
Seutellum fehlt völlig. 

Während die Hinterecken des Halsschildes bei Castalia sich 
eng an die Aufsenecken des Halsschildes anschliefsen, sind sie bei 
Pseudocastalia schräg abgestutzt und innerhalb derselben befindet 
sich am Hinterrande ein Ausschnitt, in welchen die Vorderecken 
der Fld. hineinpassen; diese Vorderecken der Fld. sind aber nicht 
die Aufsenecken, sondern diese liegen viel weiter nach hinten und 
etwas nach unten, weil die Fld. am Aufsenrande derartig schräg 
abgeschnitten sind, dafs die scharfe hervorragende Vorderecke 
der Fld. ebensoweit von der Seutellarstelle, als von der Aufsen- 
ecke entfernt ist. Der Thorax ist also besonders frei beweglich. 
Diese grofsen und wesentlichen Unterschiede verhindern nicht, 
dals Pseudocastalia einer Castalia recht ähnlich sieht, weil die 
Gestalt des verhältnilsmäfsig freibeweglichen Kopfes und sein Ver- 
hältnifs zum Halsschilde ganz dasselbe ist wie bei Castalia. Der 
Bau der herabgezogenen Vorderecken des queren Halsschildes ist 
ganz derselbe wie bei Castalia und der Längseindruck auf der 
Mitte desselben wird bei Pseudocastalia durch eine tiefe Grube an 
der Basis einer mittleren Längsfurche imitirt. Die Gestalt der 
Fld. ist im Uebrigen eine ähnliche wie bei Castalia, am Ende der 
Naht befindet sich ebenfalls eine scharfe Spitze, der Aufsenrand 
. der Fld. ist aber bei der einen Art sägeförmig ausgeschnitten 
(während bei den Castalien von den Philippinen die Zähne weit- 
läufiger stehen), bei der anderen schwach gekerbt. Die Punkt- 
streifen der Fld. sind viel kräftiger als bei Castalia, bei der 
Bennigsenii heben sich aber ein abgekürzter Streif neben der Naht 
und zwei erhabene Dorsalstreifen ähnlich deutlich hervor wie bei 
Castal. obsoleta Chevr. 

Eine sehr eigenthümliche Bildung des ersten Ab- 
dominalsegments zeichnet aber die Gattung Pseudo- 
castalia besonders aus. Während der Hinterrand des ersten 


86 G. Kraatz: Buprestiden aus dem Zanzibar- Gebiete 


Bauchringes bei Castalia wie bei den meisten anderen Bupresten 
verläuft, nur deutlich nach innen gebogen, während der des zweiten 
Ringes gerade verläuft, macht er bei Pseudocastalia einen weiten 
Bogen, der an den Seiten in einem stumpfen Winkel in den ge- 
wöhnlichen Hinterrand einmündet; an der Einlenkungsstelle steht 
ganz besonders deutlich bemerkbar das Stigma. Die Länge des 
ersten Segments (von der Intercoxalbasis bis zur Peripherie des 
Bogens) ist fast dieselbe wie die aller übrigen Segmente bis zur 
Hinterleibsspitze. 

Der Bau der Mundtheile (die ich nicht genauer untersuchen 
konnte und wollte, weil die übrigen Merkmale der Gattung so 
vortreffliche sind) und die Unterseite ist im Wesentlichen dieselbe 
wie bei Castalia, der Prosternalfortsatz stumpf dreieckig zugespitzt. 
Die Bildung der Beine ist eine ganz ähnliche. 

Die eine Art wurde von Hrn. von Bennigsen in 2 Ex. (bei 
Usaramo und im Pare-Gebirge) gefangen, die andere von Mpuapua 
befindet sich in meinem Besitz. Der Sammler ist mir unbekannt. 

Pseudocastalia Bennigsenii: Viridis nitidula, thorace crebre 
fortiter irregulariter ruguloso-punctato, lateribus pone medium angus- 
tatis, basi media profunde impressa, elytris punctatostriatis, inter- 
stitüüs elevatis, interstüs jurtasuturali abbreviato, secundo et quarto 
subcostatis, abdomine creberrime punctato. — Long. 22—28 mill. 

Nicht sehr glänzend grün, der Kopf dicht und tief punktirt, 
das Halsschild noch gröber, die Mittelfurche hinten stark vertieft, 
lochförmig. Die Punktstreifen der Fld. werden nach den Seiten 
hin weniger regelmälsig, der erste Zwischenraum neben dem Naht- 
streif bildet auf dem ersten Viertheil eine deutliche Rippe; der 
zweite und vierte Zwischenraum sind der ganzen Länge nach 
deutlicher rippenartig erhaben als die übrigen Zwischenräume, die 
Zwischenräume sind an der Spitze deutlicher erhaben als nach vorn, 
Brust und Bauch sehr dicht und deutlich, fast rugulos punktirt. 

Das kleinere Ex. wurde bei Usaramo gesammelt und mir von 
Hrn. v. Bennigsen freundlichst überlassen, das grölsere im Pare- 
Gebirge. 

Pseudocastalia viridicyaenea: Viridicyanea nitidula, fronte 
parce pilosa, thorace lateribus crebre fortiter disco minus fortiter 
punctato, elytris regulariter punctato-striatis, interstitiis parce punc- 
tatis, abdominis segmento primo medio subelevato, vir punctulato, 
lateribus crebre punctulatis. — Long. 21 mill. (d\.) 

Grünlichblau; die Unterschiede von der vorigen Art sind 
in der Diagnose angegeben; die Behaarung des Kopfes und ein 


und dem Hinterlande, gesammelt von Hrn. v. Bennigsen. 87 


leichter Ausschnitt des letzten Bauchsegments deuten sicher auf 
das männliche Geschlecht; der Umstand, dafs die Punktirung des 
Halsschildes in der Mitte keine tiefe, sondern mehr eine bogen- 
förmige ist, dafs die erwähnten Zwischenräume der Fld. nicht 
deutlicher rippenförmig erhaben sind als die übrigen, dafs die 
Färbung eine glänzendere ist, läfst kaum annehmen, dafs wir in 
dem Käfer das Männchen der vorigen Art vor uns haben. Das 
Bekanntwerden weiteren Materials kann hier allein sichere Ent- 
scheidung geben. 
Ein Männchen von Mpuapua. 


Fairmaire zählt in seinen Col. des pays Somalis et du Zan- 
guebar (Annal. de France 1887, p. 134 und fig.) 8 Sternocera, 
2 Julodis, 2 Steraspis, 3 Agelia, 1 Chrysaspis, 1 Chalcophora, 
4 Psiloptera, 2 Acmaeodera, ] Chrysobothrys, 1 Strobilodera (n. gen. 
neben Sphenoptera), 1 Sphenoptera, 1 Pseudagrilus, 1 Janthe auf, 
in Summa 28 Arten. 

Sollte Acmaeodera ancilla Harold (Monatsber. Ac. d. Wiss. 
1878, p. 217) nicht gleich subprasina Marseul (Ann. Soc. Ent. de 
France 1867, p. 54) sein können? 

Die mit Sternocera Boucardi Saund. verwandten Formen ver- 
dienen wohl noch weiter studirt zu werden; Fairmaire beschreibt 
die multiimpressa a. a. O. p. 157 folgendermalsen: 

St. multiimpressa. — Long. 45 mill. — Cette espece ressemble 
extremement au St. Boucardi; elle en differe par la taille un peu 
plus faible, la coloration d’un brun noirätre tres faiblement bronzee, 
le corselet est egalement cribl& de fossettes remplies d’une tomen- 
tosite jaunätre; mais les elytres, outre les deux impressions intra- 
basilaire et humerale, ont leur surface couverte, sur la moitie 
posterieure, d’impressions & tomentosite jaunätre beaucoup plus 
nombreuses, dont 4 le long du bord externe, les autres sont 
plus grandes et plus oblongues que chez le St. Boucardi, elles ne 
forment pas de bandes un peu obliques, et les 2 grandes taches 
laterales, vers l’extremite, sont remplacees par 4 taches plus petites 
et diminuant vers l’extr&mite; les antennes et les pattes sont colordes 
de meme; l’extremite des elytres est conformee de m&me, seule- 
ment l’Epine externe superieure parait plus rapprochee de la 2e. — 
Soulale (Brawa). 

Gerstäcker beschreibt (Coleopteren von Massai-Land, p. 51) 
eine Sternocera Fischeri von Klein-Aruscha. 


88 [Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft I.] 


Pentaplatarthrus Bennigseni, 
eine neue Paussiden-Art aus Ostafrika. 


Pentaplatarthrus Bennigsenii: Pentapl. paussoidi similis 
et affinis, elytris crebre minus subtiliter punctatis praecipue diversus, 
castaneus, nitidus. — Long. 8—9 mill. 

Dem Pentapl. natalensis auf den ersten Blick sehr ähnlich, ganz 
ähnlich dunkelkastanienbraun gefärbt, jedoch ohne die 4 deutlich 
röthlich durchschimmernden 4 Flecke der Fld. Die Punktirung auf 
denselben scheidet sich nicht sehr deutlich in eine weitläufig feine, 
in welcher deutlich Reihen gröfserer Punkte hervortreten, sondern 
ist eine dichte, ziemlich starke, in welcher die Reihen gröfserer 
Punkte nur wenig bemerkbar, wenngleich immerhin noch deutlich 
hervortreten. Die Käfer sehen sich im Uebrigen im Bau der ein- 
zelnen Theile so ähnlich, dafs auf eine Beschreibung der einzelnen 
Theile verzichtet werden kann. Die Beine des Bennigseni sind 
deutlicher punktirt als die des paussoides. 

Einige Ex: wurden von Hrn. v. Bennigsen in Dar-es-Salaam 
gesammelt; sie flogen des "Abends dem Lichte zu. 

Raffray eitirt in seinen Materiaux pour servir & l’etude des 
Paussides, Paris 1887, p. 38, Pentaplatarthrus paussoides Westw. 
Lacord., Genera Atl. pl. 14, f. 2, hinter natalensis Westw., so dals 
nach ihm 3 Pentapl.-Arten existiren; da aber Pentapl. natalensis nach 
Westwood in Natal vorkommt, so ist muthmalslich die Zeile paus- 
soides Westw. etc. irrthümlich nicht eingerückt worden; die Ab- 
bildung des paussoides Westw. ist augenscheinlich nach einem Ex. 
des natalensis entworfen worden. 


Pentapl. natalensis Westw. von Natal ist von paussoides vom 
Cap sicher verschieden, letzterer aber die viel seltenere Art; sie 
ist merklich kleiner als natalensis und durch viel feinere Punkti- 
rung, sowie kürzere Fühlerglieder von demselben spezifisch ver- 
schieden; ich besitze ein von Hrn. Prof. Fritsch seiner Zeit bei 
Greepoint gefangenes Ex.; sollte das typische Ex. von paussoides 
Westwood (3% lin.) wirklich mit natalensis Westw. (44 lin.) iden- 
tisch sein, so schlage ich für meine südafrikanische Art den Namen 
ihres Entdeckers vor (Fritschii). 


Im Uebrigen ist auf Gestro (a. a.O. p. 300) zu verweisen. 
Pentapl. Bottegi Gestro (Ann. Mus. Civ. di Genova ser. II, XV 


[1895], p. 298) ist merklich gröfser als Bennigsenit (11 mill.) und 
hat elytra crebrius et subtilius punctata, antennae breviores etc. 


Aufser der oben beschriebenen Art hat Hr. v. Bennigsen noch 
1 Ex. von Orthopterus concolor Westw. bei Dar-es-Salaam auf- 


gefunden. Dr. G. Kraatz. 


[ Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft I.] 89 


Elateriden aus Ost- Afrıka, 


gesammelt von R. v. Bennigsen. 
Von 
Otto Schwarz. 


1. Agrypnus maculicollis Gerst. (Zanzibar), scheint in 
Ost- Afrika weit verbreitet und ziemlich häufig zu sein. Mebrere 
Ex. aus Dar-es-Salaam und dem Pare-Gebirge. 

2. Meristhus lepidotus Cand. (Guinea), 1 Ex., Dar-es- 
Salaam. 

Tilotarsus marmoratus Cand., Usambara. 
Euphemus funerarius Bertol., Dar-es-Salaam, 12. 
Alaus ezcavatus F., Usambara. 

Alaus Revoilii Fairm., Usambara. 

Tetralobus flabellicornis L., Dar-es-Salaam. 
Tetr. cavifrons Fairm., Kilossoa. 


SEE 


Tetr. rotundifrons Guer., Dar-es-Salaam. 

10. Tetr. spee.?, mit mystacinus Cand. und. Ckevrolati Cand. 
verwandt, Dar-es-Salaam. 

11. Tetr. Mechowi Quedenf. (Congo), 1 Ex., g', Usambara. 


12. Pantolamprus Bennigseni nov. spec. 

Rufus, nitidus; fronte cyanea, crebre fortiterque punctata, 
nigro-pilosula,; antennis nigris, compressis, dense punctatis; pro- 
thorace longitudine haud latiore, a basi sensim paulo angustato, 
convero, flavo-piloso, sparsim subtilitergque antrorsum fortius punc- 
tato, basi medio longitrorsum impresso, angulhs posticis haud 
divaricatis, carıinatis; scutello nigro; elytris viridı-cyaneis, nigro- 
grisescenti-pilosis, punctato-striatis; subtus pedibusque rufis, pro- 
sterni mucrone nigro, tarsis brunnescentibus. — Long. 13 mill., lat. 
4 mill. — Pangani-Steppe. 

Roth, Kopf und Fld. grünlich-blau, Fühler, Mundtheile, Schild- 
chen und Prosternalfortsatz schwarz. Fühler stark zusammen- 
gedrückt; die mittleren Glieder einzeln mehr als doppelt so breit 
als lang. Halssch. gelb behaart, so lang wie breit, von der Basis 
nach vorn sehr wenig und allmählich verengt, hinten fein und 
wenig dicht, nach vorn und namentlich an den Vorderecken stärker 
punktirt, an der Basis mit kurzer Mittelfurche, die Hinterecken 
gekielt, nicht divergirend. Fld. kaum breiter als das Halsschild, 


90 Otto Schwarz: Blateriden aus Ost- Afrika, 


deutlich punktirt-gestreift, mit ziemlich ebenen Zwischenräumen und 
dichter, kurzer, ziemlich schwarzer Behaarung. Unterseite mit 
feiner, gelber Behaarung, Tarsen gebräunt. 

Dem Pant. nitens Cand. ähnlich, aber durch die einfarbigen 
Fühler, die rothe Unterseite, die ziemlich einfarbig rothen Beine 
und die punktirt-gestreiften Fld. von allen bisher beschriebenen 
Arten verschieden. 


13. Psephus pectoralis nov. spec. 

Fusco-brunneus, breviter fulvo-pilosus; fronte porrecta, subtiliter 
punctata, margine antico truncato; antennis articulo tertio quarto 
breviore; prothorace conico, medio bifoveolato, irregulariter punc- 
fato, Iinea media postica laevi, angulis posticis retrorsum productis, 
carınatıs; elytris ultra medium sub dilatatis, subtiliter punctato- 
striatis, striüs apice obsoletis, interstitiis deplanatis, sparsim sub- 
tilissime punctulatis; prosterno nigro, nitidior, profunde fortiterque 
punctato. — Long. 31 mill., lat. 9 mill. — Dar-es-Salaam. 

Schwärzlich-braun, mit kurzer, gelblich-brauner Behaarung. 
Stirn vorgestreckt, flach, nicht gewölbt, mit einigen undeutlichen, 
flachen Eindrücken, fein und ziemlich dicht punktirt, ihr Vorder- 
rand gerade abgestutzt, beiderseits mit stumpfwinkliger Ecke. 
Fühler ziemlich dünn, die Basis der Fld. kaum erreichend. Hals- 
schild nicht länger als an den Hinterecken breit, nach vorn in 
gerader Linie stark verengt, die Vorderecken abwärts gezogen, 
auf der Scheibe beiderseits mit einem leichten Grübcehen, an den 
Seiten vor den Hinterecken sehr fein und sehr dicht, nach vorn 
stärker, nach der Mitte zu weitläufiger punktirt, die Hinterecken 
in der Richtung der Seiten des Halssch. nach hinten gerichtet und 
hart am Aufsenrande gekielt. Fld. hinter der Mitte am breitesten, 
fein punktirt-gestreift, die Streifen an der Spitze fast verschwin- 
dend, Zwischenräume der Punktstreifen flach, äufserst fein, un- 
deutlich punktulirt. Prosternum schwarz, glänzend, grob und tief 
punktirt. Beine braunroth, die ersten drei Tarsenglieder mit deut- 
licher Lamelle. 

Dem Psephus puncticollis Boh. ähnlich, aber mit anderer Stirn- 
und Halsschildbildung und anderer Skulptur. 

14, Psephus Raffrayi Cand., Dar-es-Salaam (1 Ex.). 

15. Psephus spec. dub., Dar-es-Salaam (1 Ex.). 

16. Psephus variabilis nov. spec. 


Fusco-brunneus vel ferrugineus, fulvo-pilosulus; fronle convera, 
dechvi, margine antica rotundata; antennis articulo tertio sequen- 


gesammelt von R.v. Bennigsen. al 


tibus simili; prothorace longitudine haud latiore, apice a medio 
plus minusve rotundatim angustato, lateribus postice acute mar- 
ginatis, crebre punctalo, angulis posticis saepe dilutioribus, haud 
divaricatis, acute carinatis; elytris prothorace fere angustioribus, 
tenuiter striatis, strüs virz punctulatis, interstitüs planis, granu- 
loso-punctulatis. — Long. 11$—15 mill., lat. 34 — 44 mill. — 
Dar-es-Salaam. 

In Gröfse und Färbung, veränderlich; die Hauptmerkmale sind: 
das 3. Fühlerglied den folgenden an Gestalt und Gröfse gleich; 
Stirn gewölbt, ohne Eindrücke, mit gerundetem Vorderrande, dicht 
und mälsig stark punktirt; Halssch. mit scharf gerandeten Seiten, 
Seitenrand auf der hinteren Hälfte neben dem scharfen Kiel der 
nicht divergirenden Hinterecken hervortretend und von oben deut- 
lich sichtbar, Kiel schräg nach innen gerichtet, Punktirung wie 
die der Stirn dicht und mälsig stark, an den Seiten und nach 
vorn etwas stärker, bei stärkerer Vergrölserung überall flach ge- 
nabelt; Fld. kaum so breit wie das Halssch., nach hinten schwach 
verengt, fein gestreift, nur die äulseren Streifen fein, ziemlich un- 
deutlich punktulirt, Zwischenräume an der Basis stärker, nach der 
Spitze zu schwächer körnig runzelig, fein punktirt; Epipleuren 
heller als die Unterseite und als die Fld.; Fortsatz des Proster- 
nums und die Mandibeln meist schwarz oder schwarzbraun. 

17. :Psephus nubilus Klug (Mozambique) von Usuramo 
(1 Ex.). 

18. Dicronychus bifidicornis Fairm., Pare-Gebirge. 


19. Tarsalgus pectinicornis nov. Spec. 


Breviter pubescens; prothorace latitudine haud longiore, crebre 
punctato, angulis posticis divarıcatis, obtuse carinatis; elytris pro- 
thorace latioribus, subtiliter punctato-striatis, interstitüs ruguloso- 
punctulatis; subtus nitidior, dilutior. 

(3.) Elongatus, rufo-castaneus; oculis globosis; antennis rufo- 
testaceis, elongatis, ab articulo tertio longe pectinatis; prothorace 
a bası sensim parum angustato, lateribus rectis; subtus pedibusque 
rufo-testaceis. — Long. 16 mill., lat. 4 mill. 

(2.) Robustior, fusco-brunnea; antennis rufo-brunneis, brevio- 
ribus, ab articulo tertio acute serratis; prothorace conveziore, antice 
rotundatim angustato, medio bifoveolato, postice medio canaliculato, 
angulıs posticis obsolete carinatis; elytris ultra medium subdhlatatis; 
subtus pedibusque obscure rufis. — Long. 21 mill.; lat. 6 mill. — 
Dar-es-Salaam. 


92 Otto Schwarz: Elateriden aus Ost- Afrika. 


Von den beiden bisher bekannten Spezies dieser Gattung durch 
geringere Grölse und lang gekämmte Fühler des g' auffallend ver- 
schieden. 


20. Tarsalgus granifer nov. spec. 


(3) Brunneo-rufus, fulvo- pilosus; fronte antica rotundata, 
marginata, leviter impressa; mandibulis prominentibus, falcatıs; 
antennis ab arlticulo tertio acute serratis; prothorace trapezoideo, 
latera fere recto, convezo, crebre punctato, disco ante medium sub- 
bifoveolato, basi canaliculato, angulis posticis acutis, obtuse sub- 
carinatis; elytris prothorace parum latioribus, ultra medium paral- 
lehs, punctato-strialis, interstitiis confertim granulosis et rugulose 
punctatis; corpore subtus pedibusque rufo-ferrugineis. — Long. 
20 mill., lat. 6 mill. — Dar-es-Salaam. 

Bräunlich-roth, mit ziemlich gleichfarbiger Behaarung. Stirn 
grols, steil abfallend, leicht eingedrückt, gerandet. Mandibeln weit 
vorragend, sichelförmig. Fühler weniger lang als bei den bisher 
bekannten Arten, die Halsschildhinterecken etwa nur um 23 Glieder 
überragend, ihr 2. Glied sehr klein, das 3. dem 4. gleich und wie 
‚die folgenden nach innen scharf gesägt. Halssch. gewölbt, von 
der Basis nach vorn in ziemlich gerader Linie verengt, mit gerundet 
vorgezogenem Vorderrande, so lang wie an der Basis breit, dicht 
und ziemlich stark punktirt, die Hinterecken in der Richtung der 
Seiten nach hinten gerichtet, spitz, stumpf und wenig deutlich ge- 
kielt. Fld. etwas breiter als das Halssch., mälsig stark gestreift, 
in den Streifen undeutlich punktirt, mit dicht gekörnten und runzlig 
punktirten Zwischenräumen, daher matter als das Halssch. Unter- 
seite und Beine etwas heller als die Oberseite, dicht punktirt und 
behaart. 

2 unbekannt. 

An den dicht gekörnten Fld. ist diese interessante Art leicht 
kenntlich; auch sind die Fühler weniger entwickelt als bei den 
bisher bekannten Tarsalgus- Arten. 


21. Cardiophorus Raffrayi Cand., eine dem Card. cruz Er. 
aus Nubien sehr ähnliche Art, scheint um Dar-es-Salaam häufig 
zu sein. Einige Stücke derselben finden sich unter dem eitirten 
Namen auf dem hiesigen Königl. Museum und ich selbst besitze 
sie schon seit länger als einem Jahre. Da mir eine Beschreibung 
derselben nicht bekannt ist, so möge sie hier folgen: 

Er affinitate Card. crucis; subtiliter albo-griseo-pubescens; 
elytris testaceis, vitta suluralis fusiformi fasciaque ante medium 


gesammelt von R. v. Bennigsen. 93 


(saepe interrupta) brunneis; pedibus testaceis, unguiculi simplicibus. 
— Long. 6 mill., lat. 2 mill. — Dar-es-Salaam, Tanga. 

Fein weilsgrau behaart, Kopf schwarz, wie bei crur Er., unter 
der Stirn braunroth; Fühler gelbbraun; Halssch. mehr oder weniger 
geschwärzt, meist mit röthlichen Vorderecken, so lang wie breit, 
vom vorderen Drittel nach hinten allmählich, nach vorn etwas 
stärker verengt, sehr fein und dicht punktirt und mit etwas grölseren 
Punkten weitläufiger übersäet; Fld. kaum breiter als das Halssch., 
vom vorderen Drittel nach hinten allmählich verengt, gelb, auf 
der Naht der Länge nach geschwärzt oder braun, die dunkle 
Zeichnung vom Schildchen nach hinten bis zur Mitte schnell ver- 
breitert, von hier an schmal, nach der Spitze verschmälert, die Spitze 
kaum erreichend (nicht wie bei cruz Er. an der Spitze ausgebreitet); 
die dunkle Querbinde hart vor der Mitte, am Seitenrande — nach 
der Schulter zu mehr als nach hinten — sich ausbreitend, in der 
Mitte manchmal ganz unterbrochen. Unterseite röthlich- oder 
schwärzlich-braun, Beine gelbbraun, mit einfachen Klauen. 

22. Cardiophorus obsoletus Gerst., Dar-es-Salaam. 

23. Corymbites pectinicornis L., Pare-Gebirge, 1 Ex., 
ob eingeschleppt? 


Neue Elateriden aus Afrika. 
Von 
Otto Schwarz. 


1. Pantolamprus suleicollis nov. spec. 

Niger, nigro-pilosus; prothorace latitudine haud longiore, a basi 
angustalto, convero, medio longitrorsum valde sulcato, dense, antror- 
sum fortiter punctato; scutello nigro; elytris testaceis, helvo-pubescen- 
tibus, profunde fortiterque punclato-striatis, punctis fusco-areolalis, 
interstitüis convexis. — Long. 15 mill., lat. 5 mill. — Asehanti. 

Schwarz, wenig glänzend, Kopf und Halsschild dicht, auf- 
stehend, schwarz behaart, Fld. bräunlich-gelb, mit gelber Be- 
haarung. Halssch. nicht länger als breit, von der Basis an nach 
vorn erst allmählich, dann von der Mitte an stärker verengt, 
stark gewölbt, am Vorderrande niedergedrückt, seitlich stark ge- 
randet, die Seitenrandlinie kurz vor den Vorderecken plötzlich auf- 
hörend, die Mitte der Scheibe der Länge nach von der Basis bis 
nahe zum Vorderrande stark vertieft, die Hinterecken in der Rich- 


94 Otto Schwarz: Neue Elateriden aus Afrika. 


tung des Seitenrandes divergirend, gekielt, die Oberseite dicht 
und ziemlich fein, am Vorderrande stärker und namentlich in den 
Vorderecken mit tiefen, starken Nabelpunkten dicht besetzt. Fld. 
tief und stark punktirt-gestreift, mit gewölbten Zwischenräumen, 
die Punkte in den Streifen schwärzlich. Unterseite kürzer und 
dünner behaart, daher glänzender als die Oberseite, Seiten und Mitte 
der Vorderbrust stark und wenig dicht, Hinterbrust und Abdomen 
viel feiner punktirt. 

An der besonderen Färbung und Behaarung und der tiefen Hals- 
schildfurche leieht zu erkennen. (1 Ex. in meiner Sammlung.) 


2. Dicronychus bipectinatus nov. spec. 

Fuscus, minus nitidus, griseo-pilosus; fronte concava, marginata; 
antennis castaneis, articulo secundo brevissimo, tertio paulo majore, 
acute producto, ceteris longe bipectinatis, ultimo simplici; prothorace 
a basi angustato, midio bifoveolato, postice canaliculato, crebre 
punctato, angulis posticis divaricatis, obtuse carinatis; elytris tho- 
race latioribus, punctato-striatis, interstitiis ruguloso-punctatis, apice 
acuminatis; pedibus brunneis. — Long. 20 mill., lat. 5 mill. — 
Niam - Niam. 

Bräunlich-schwarz, wenig glänzend; Kopf und Halssch. dicht, 
Fld. kürzer, grau behaart. Stirn vorn breit und flach eingedrückt 
und gerandet. Fühler braun, deutlich 12gliedrig; Glied 4—11 dünn, 
an der Spitze sehr leicht knötchenartig verdickt und an der Basis 
nach unten mit je zwei schmalen Fortsätzen, die etwas länger und 
nicht dicker sind als die einzelnen Glieder; das 11. Glied so lang 
und mit den gleichen Fortsätzen wie das vorhergehende; Glied 12 
einfach, linear und reichlich 14 mal so lang wie das Il. — Halssch. 
so lang als vor den Hinterecken breit, nach vorn leicht verengt, 
in der Mitte beiderseits mit einem kleinen Grübchen und hinten 
mit einer kurzen Mittelrinne, stark und dicht punktirt; die Hinter- 
ecken divergirend und stumpf gekielt. — Fld. breiter als das 
Halssch., hinten zugespitzt, tief punktirt-gestreift, die Streifen 
schmal und die Punkte in denselben klein, an der Basis fehlend, 
die Zwischenräume dicht runzlig punktirt. — Die Beine sind braun, 
die äufsere Klaue der Mittelfüfse an der Spitze nicht gespalten, 
aber in der Mitte mit einem kräftigen Zahn. 

2 unbekannt. 


3. Psephus sor didulus nov. spec. 
Latus, niger, parum nitidus, dense griseo-pilosulus; antennis 
brevibus, articulo tertio secundo longiore, quarto multo minori; 


Otto Schwarz: Neue Elateriden aus Afrika. 95 


fronte declivi, fortiter punctata; prothorace longitudine paulo latiore, 
a basi rotundalım angustato, creberrime, subruguloso fortitergue 
punctato, angulis posticis vix divaricatis, carinatis; elytris protho- 
raeis ‚latitudine, punctato-striatis, interstitüs ruguloso -punctatis; 
subtus concolor, mitidior; laminis cozalibus subdentatis. — Long. 
154 mill., lat. 5 mill. — Niam - Niam. 

Ziemlich kurz und breit, schwarz, wenig glänzend, mit kurzer, 
grauer Behaarung. Fühler ziemlich kurz, die Basis der Fld. kaum 
erreichend, ihr 3. Glied klein, etwas grölser als das 2., aber viel 
kleiner als das 4. Halssch. etwas kürzer als an der Basis breit, 
nach vorn gerundet-verengt, stark und sehr dicht punktirt, die 
Punkte etwas ungleich und hier und da zu Runzeln zusammen- 
fliefsend, die Hinterecken kaum divergirend, gekielt. Fld. nicht 
breiter als das Halssch., hinter der Mitte gerundet- verengt, mäfsig 
stark punktirt-gestreift, mit dicht runzlig punktirten Zwischen- 
räumen, ihr äufserster Seitenrand (namentlich in der Mitte), bräun- 
lich-roth. Unterseite glänzender als die Oberseite, Seiten und Mitte 
der Vorderbrust mit groben Punkten ziemlich dicht besetzt. 

In der Gestalt sehr an Ps. antennatus Cand. erinnernd, nach 
der Beschreibung aber mehr mit Ps. solidus Cand. verwandt, doch 
kleiner, das Halssch. nicht breiter als die Fld. und die ganze 
Unterseite tief schwarz. 


4. Psephus semiferrugineus nov. spec. 


Angustus, nigro-fuscus, subcylindricus, griseo-pilosus; fronte 
impressa, truncata, fortiter punctata; antennis crassis nigris, pro- 
thoracem superantibus, articulo tertio quarto aequali; prothorace 
latitudine paulo longiore, convezo, antice vie angusiato, punctis 
umbilicatis creberrime adsperso, muryine postica anguste brunnea, 
angulis postieis divaricatis, obluse carinatis; elytris ferrugineis, 
prothorace latioribus, parallelis, fortiter punctato-striatis; subtus 
fuscus, abdominis segmentis apice ferrugineis; laminis cozalibus 
simplieibus. — Long. 10 mill., lat. 23 mill. — Delagoa-Bai. 

Schmal, ziemlich eylindrisch, bräunlich-schwarz, Fld. braun- 
roth, dicht grau behaart, die Behaarung der Fld. etwas dünner 
und etwas in Reihen geordnet. Stirn am Vorderrande fast gerade 
abgestutzt, flach eingedrückt; Fühler dick, stark gesägt, die Hinter- 
ecken des Halssch. um 2 Glieder überragend, 3. Glied dem 4. 
gleich. Halssch. fast nicht länger als breit, nach vorn sehr wenig 
verengt, mit deutlichen, ziemlich flachen Nabelpunkten sehr dicht 
besetzt, sein Hinterrand gebräunt, die Hinterecken divergirend und 


96 Otto Schwarz: Neue Elateriden aus Afrika. 


nicht stark gekielt. Fld. breiter als das Halssch., ziemlich parallel, 
stark punktirt-gestreift, die Punkte in den Streifen ziemlich grob; 
die Zwischenräume dicht punktulirt und behaart, die Haare viel- 
fach in zwei oder drei Reihen geordnet. Unterseite schwärzlich- 
braun, die Beine an den Gelenken und die Spitzenränder der Ab- 
dominalsegmente braunroth. Seiten und Mitte der Vorderbrust grob 
punktirt, Hinterhüften einfach. 


9. Agriotes Sikorae nov. spec. 

Subdepressus, niger vel brunneus, dense cinereo-pubescens; 
fronte convexa, utrinque ad antennarum insertionem marginata, 
medio deflera; antennis testaceis, articulo secundo tertio quartoque 
aequali; prothorace latitudine paulo longiore, lateribus fere paral- 
lelis, postice canaliculato, densissime aequaliterque punctato; elytris 
dorso subdepressis, punctato-striatis, interstitiis confertim punctulatis; 
pedibus brunneis. — Long. 11 mill., lat. 3 mill. — Madagascar. 

Etwas flach gedrückt, schwarz bis braunroth, dicht und fein 
grau behaart: Stirn stark gewölbt, zu beiden Seiten über der 
Einlenkungsstelle der Fühler erhaben gerandet, vorn niedergedrückt, 
aber deutlich von der Öberlippe abgesetzt. Fühler gelbbraun, 
dünn, schwach gesägt, die Basis der Fld. kaum erreichend, Glied 2, 
3 und 4 gestreckt, unter sich gleich lang und etwas länger als die 
folgenden. Halssch. etwas länger als breit, an den Seiten ziemlich 
parallel, nur an den Vorderecken verrundet, vor der Mitte fast 
etwas breiter als vor den gekielten, wenig divergirenden Hinter- 
ecken, hinten mit kurzer Mittelrinne, überall sehr dicht, gleich- 
mäfsig und nicht stark punktirt, Seitenrandlinie in der Mitte oft 
undeutlich oder fehlend. Fld. an der Basis kaum breiter als das 
Halssch., ziemlich parallel, hinter der Mitte gemeinschaftlich zu- 
gerundet, punktirt-gestreift, ihre Zwischenräume, namentlich an der 
Basis sehr dicht und fein punktirt. Seiten der Vorderbrust wie 
die Oberseite, die Spitze derselben etwas weniger dicht punktirt. 
Beine braun, bei dunklen Exemplaren mit geschwärzten Schenkeln. 

Die erste Species dieser Gattung von Madagascar; gehört in 
die Verwandtschaft des Agr. sordidus Ill., von dem er sich aber 
durch die stärkere Wölbung der Stirn und durch feinere Punktirung 
unterscheidet. 

Herrn Sikora, von dem ich diese Species erhielt, zu Ehren 
benannt. 


[Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft 1.] 97 


Neue Rlateriden- Arten. 


Beschrieben von 


Otto Schwarz. 


1. Singhalenus Candezti nov. spec. 

Angustus, rufo-brunneus, griseo-pelosus; fronte quadrata, con- 
vera, haud carinata; antennis dimidio corporis, lanuginosis; pro- 
thorace latitudine iongiore, convezo, basi depresso, antice leviter 
angustato, punctato, angulis poslicis viz divaricatis, carinatis; 
elytris fortiter punctato-striatis; subtus concolor. — Long. 9 mill., 
lat. 2 mill. 

Cochinchina. 

Schmal, rothbraun, nur das Halssch. einen Ton dunkler, mit 
ziemlich dichter, grauer Behaarung. Stirn ziemlich quadratisch, 
vorn gerade abgestutzt, gewölbt, ohne deutlichen Längskiel. 

Fühler von halber Körperlänge, dicht wollig behaart, 3. Fühler- 
glied mehr als doppelt so lang als das 2., aber ein wenig kürzer 
als das 4. Halssch. länger als breit, an den Seiten gerade, nach 
vorn sehr wenig verengt und stark gewölbt, auf der Basalhälfte 
niedergedrückt, mälsig stark und mäfsig dicht punktirt, Hinterecken 
in der Richtung der Seiten nach hinten gerichtet, deutlich gekielt. 
Fld. wenig breiter als das Halssch., stark punktirt-gestreift, von 
der Mitte an nach hinten verengt. Vorderbrust der Quere nach 
stark gewölbt, die Nähte zu beiden Seiten eingedrückt. 

Durch geringe Gröfse, lange Fühler und schwächere Punktirung 
des Halssch. vor allen Arten ausgezeichnet. 


2. Ischiodontus prominens nov. spec. 

Niger, nmitidus, longe nigro-pilosus; fronte valde porrecta, 
antennis rufis, articulo tertio quarto aequali; prothorace latitudine 
longiore, conico, medio bifoveolato, parcius profundeque punctato, 
angulis posticis divaricatis, fortiter carinatis; elytris prothorace 
latioribus, a basi angustatis, haud striatis, punctatis, apice acumi- 
natis; pedibus rufis. — Long. 21 mill., lat. 5 mill. 

Brasilia (?). 

Schwarz, glänzend, Halssch. wenig dicht, ziemlich lang, auf- 
stehend behaart (die Behaarung der Fld. ist abgerieben), die 
Hinterecken des Halssch., die Naht der Fld. auf der hinteren 

Deutsche Entomol. Zeitschr. 1896. Heft. 7 


98 Otto Schwarz: Neue Elateriden- Arten. 


Hälfte, ihre Spitze und ihr äulserster Seitenrand bräunlich. Stirn 
zwischen den Fühlern weit vorragend, mit gerundetem Vorderrande, 
eingedrückt, stark, tief und wenig dicht punktirt. Fühler roth, 
das Halssch. überragend, ihr 3. Glied dem 4. gleich. Halssch. 
länger als breit, von der Basis an nach vorn geradlinig, kegel- 
förmig verengt, in der Mitte beiderseits mit einem tiefen Grübchen, 
mit starken und tiefen Punkten wenig dicht besetzt, an der Basis 
fein punktirt, die Hinterecken in der Richtung des Seitenrandes 
divergirend, stark gekielt, ihre Spitze leicht nach abwärts gekrümmt, 
Fld. breiter als das Halssch., von der Basis nach der Spitze all- 
mählich verengt, zugespitzt, nicht gestreift, nur ein feiner Naht- 
streifen und ein feiner Seitenrandstreifen ausgebildet, mit feinen 
Punktreihen und fein und zerstreut punktirten Zwischenräumen; 
die Punkte der Zwischenräume fast so grols wie diejenigen der 
Punktreihen, daher diese sehr undeutlich. Unterseite sehr fein 
punktulirt, Seiten und Mitte der Vorderbrust grob punktirt, Spitze 
des Abdomens röthlich, Beine roth. 

Ohne nähere Vaterlandsangabe durch Hrn. Ribbe (Dresden) 
erhalten. 

Gehört in die Nähe von /. puncticollis F. 


3. Monocrepidius pseudoscalaris nov. Spec. 


Ex affinitate M. scalaris, sed brevior. Niger, opacus, subtiliter 
griseo-pubescens; antennis brevibus, testaceis; prothorace latitudine 
longitudine aequali, apice a medio angustato, creberrime punctlato, 
postice canaliculato, angulis posticis acutlis, divaricatis, carinatis, 
saepe brunnescentibus; elytris a basi sensim angustatis (2 elytris 
ultra medium parallelis), profunde striatis, strüis grosse punctafis, 
rufo-ferrugineis, punctis duobus in singulis nigris, saepe vitta sutu- 
ralı plus minusve late nigra; pedibus testaceis. — Long. 11— 15.4 mill., 
lat. 3.2—4.4 mill. 

Paraguay. 

Dem M. scalaris Germ. sehr ähnlich, in der variabeln Zeich- 
nung vollständig mit ihm übereinstimmend und deshalb wohl immer 
mit ihm zusammengeworfen; er ist kleiner als scalaris und im 
Verhältnifs immer breiter. Beide Arten unterscheiden sich folgender- 
malsen: 

1. M. scalaris Germ. Gestreckt, 15—16.4 mill. lang und 
3.4—4.4 mill. (2 bis 5.2 mill.) breit, durchschnittlich 3.5mal so 
lang wie breit, mit kräftigen Fühlern, die die Hinterecken des 
Halssch. um 13 bis 2 Glieder überragen. 


Otto Schwarz: Neue Blateriden- Arten. 99 


Halssch. beim g etwas länger als breit, an den Seiten sehr 
wenig gerundet, nach vorn fast allmählich verengt, vor den ziem- 
lich stark divergirenden Hinterecken sanft ausgeschweift. 

Fld. deutlich breiter als das Halssch. und bis zur Mitte 
parallel. 

2 breiter als das Z\, Halssch. so breit wie lang, an den Seiten 
etwas stärker gerundet, Fld. nach der Mitte zu oft sehr schwach 
verbreitert. 

2. M.pseudoscalaris Schw. Kürzer (8. o.), g' durchschnittlich 
kaum mehr als ö5mal so lang wie breit, mit kürzeren, schwächeren 
Fühlern, die die Hinterecken des Halssch. nicht überragen. 

Halssch. nicht länger als breit, von der Mitte an nach vorn 
stärker verengt, an den Seiten mehr gerundet. 

Fld. kaum breiter als das Halssch., von der Basis an nach 
hinten meist schwach und allmählich verengt. 

Q etwas breiter als das g', mit breiterem, seitlich stärker ge- 
rundetem Halssch., kürzeren Hinterecken desselben und mehr 
parallelen Fld. 


Aus Paraguay durch Hrn. Dr. Drake erhalten, aber wahr- 
scheinlich weiter verbreitet. 


4. Monocrepidius Drakei nov. spec. 


Fusco-niger, opacus, fulvo-griseo-pubescens; antennis rufo-ferru- 
gineis, articulis secundo tertiogue minimis, aequalbus; prothorace 
longitudine latiore, apice a medio rotundatim angustato, lateribus 
anguste brunneo-marginato, creberrime punctato, basi medio longi- 
trorsum impresso, angulis posticis rufo-brunneis, haud divarıcatıs, 
externe carinalis; elytrıs thoracıs latitudine, ultra medium parallelis 
(g) vel ovaliter elongatis (9), rufo-brumneis, vitta suturali latissima, 
margine utrinque dissecta, obscuro-brunnea, profunde punctato- 


striatis, strüis haud grosse punctatis; pedibus flavo-testaceis. — Long. 
11.2— 13.6 mill., lat. 4—5 mill. 
Paraguay. 


Bräunlich-schwarz, dicht und kurz, gelblich-grau behaart. 
Fühler braunroth, kurz, beim g' nur bis zur Basis des Halssch. 
reichend, beim 2 kürzer. Halssch. (g') wenig breiter als lang, 
von der Mitte nach vorn gerundet-verengt, nach hinten mit ziemlich 
parallelen Seiten, sehr dicht und ziemlich stark punktirt, der 
schmale Seitenrand und die nicht divergirenden, hart am Aufsen- 
rande gekielten Hinterecken braunroth, Halssch. des 2 deutlich 
breiter als lang und an den Seiten vor der Basis der Hinterecken 

7 3 


100 Otto Schwarz: Neue Elateriden- Arten. 


schwach eingezogen. Fld. nicht breiter als das Halssch., mit ab- 
gerundeten Schultern, beim g' bis zur Mitte fast parallel, beim 2 
gestreckt oval, braunroth, auf dem Rücken der Länge nach breit 
bräunlich-schwarz, diese Zeichnung vor und hinter der Mitte beider- 
seits (oder auch noch vor der Spitze) verbreitert, dem Seitenrande 
zustrebend, aber verwaschen, unscharf begrenzt, die Zwischen- 
räume der ziemlich tiefen Punktstreifen dicht, fein und etwas 
runzlig punktirt, die Punkte in den Streifen viel kleiner als bei 
scalarıs Germ. Unterseite etwas glänzender, sehr dicht punktirt 
und fein behaart. Beine röthlich gelbbraun. 

Dem M. Azarae Cand. verwandt, aber abgesehen von der ver- 
schiedenen Färbung auch breiter und dichter punktirt. 

2 Ex. (Z' und 2) durch Hrn. Drake aus Paraguay erhalten, 
dem ich diese Art widme. 


9. Monocrepidius figuratus nov. spec. 


Minutus, rufo-testaceus, subtiliter griseo-pubescens; fronte nigra; 
antennis articulo tertio secundo longiore quartoque breviore; pro- 
thorace latitudine vir longiore, basi apiceque paulo angustato, nigro, 
Iinea media basi lateribusque rufo-testaceis, sublilissime confertim 
punctato, angulis postieis haud divaricatıs, externe subtilissime carı- 
natis; scutello testaceo; elytris thoracis latitudine, apice in singulis 
oblique subtruncatis, punctato-striatis, sulura, macula basali, linea 
marginali, fasciaque ultra medium nigris; abdomine laleribus infus- 


catis; pedibus testaceis, tarsorum laminis distinctis. — Long. 6 mill., 
lat.: fere 2 mill. 
Paraguay. 


Röthlich-gelbbraun, Stirn geschwärzt; Halssch. in der Mitte 
etwas breiter als an der Basis und Spitze, mit sanft gerundeten 
und fein gerandeten Seiten, dieht und sehr fein punktirt, die 
Zwischenräume der Punkte bei stärkerer Vergrölserung äufserst 
fein chagrinirt, auf der Scheibe mit Ausnahme einer schmalen 
Mittellinie bräunlich-schwarz, die Vorderecken, ein schmaler Seiten- 
rand und die Basis mit den Hinterecken in grölserer Ausdehnung 
röthlich-gelbbraun. Die Fld. nur so breit wie das Halssch., hinter 
der Mitte schwach gerundet-verengt, und jede einzelne an der 
Spitze schräg nach innen etwas abgestutzt, eine grolse, gemein- 
schaftliche, viereckige Makel an der Basis, der Aufsenrand mit den 
Epipleuren von der Schulter bis zur Mitte und eine breite Quer- 
binde hinter der Mitte, die am Seitenrande und noch mehr auf der 
Naht nach vorn und hinten sich verbreitert, schwarz. Unterseite 


Otto Schwarz: Neue Blateriden- Arten. 101 


und die Beine röthlich-gelbbraun, das letzte Abdominalsegment an 
der Basis und die übrigen am Aufsenrande gebräunt. Tarsen mit 
deutlich gelapptem 4. Gliede. 

Gehört in die Verwandtschaft des M. melanophthalmus Cand., 
dem er namentlich in der Punktirung des Halssch. ähnelt. 

Durch Hrn. Dr. Drake aus Paraguay erhalten. 


6. Pomachilius Drakei nov. spec. 


Testaceus, flavo-griseo-pubescens; fronte nigra, creberrime 
fortiterque punctata; antennis fuscis, articulo primo testaceo; pro- 
thorace latitudine viz longiore, lateribus parallelo, vitta media nigra, 
basi parcius lateribus apiceque corfertim fortitergue punctato; elytris 
prothorace latioribus, punctato striatis, apice breviter truncatis, 
puncto humeralı fascin media apiceque nigris; abdomen meta- 
thoraceque obscuro-brunneus, pedibus testaceis. — Long. 5 mill., 
lat. 13 mill. 

Paraguay. 

Röthlich-gelbbraun, gelblich-grau behaart. Kopf schwarz, 
Stirn gewölbt, ihr Vorderrand etwas aufgebogen, auf dem Scheitel 
mit einer schwach angedeuteten Längsfurche, überall stark und 
sehr dicht punktirt. Fühler mit Ausnahme des 1. Gliedes dunkel- 
braun, die Hinterecken des Halssch. kaum überragend. Halssch. 
auf der Mitte der Länge nach geschwärzt, kaum etwas länger als 
breit, an den Seiten parallel, die Hinterecken schwach divergirend, 
mit einem feinen, schräg nach innen gerichteten Kiel, an der Basis 
mit kurzer Mittelfurche und fein und wenig dicht, an den Seiten, 
namentlich nach vorn stark und gedrängt pünktirt, die Punkte 
hier wie diejenigen der Stirn bei stärkerer Vergröfserung nabel- 
förmig, die Fld. breiter als das Halssch., mit kurz abgestutzter 
Spitze, punktirt-gestreift, die Punkte in den Streifen stark und 
ziemlich tief; gelbbraun, ihr hinteres Drittel, eine Querbinde in 
der Mitte, die sich am Seitenrande und auf der Naht nach vorn 
und hinten etwas verbreitert, die Naht, das Schildehen und die 
Schulterbeule schwarz oder bräunlich-schwarz. Unterseite mit Aus- 
nahme der Vorderbrust dunkelbraun, Beine gelbbraun. 

Gehört in die II. Section nach Candeze. 

Hrn. Dr. Drake gewidmet, der diese Art in Paraguay sammelte. 


7. Pomachilius virgulatus nov. spec. 


Flavus, nitidus, flavo-pubescens; antennis elongatis; prothorace 
latitudine haud longiore, antice subdilatato, subtiliter punctato, 


102 Otto Schwarz: Neue Elateriden - Arten. 


angulis posticis divarıcatis, carinatis; elytris prothorace latioribus, 

plus gquam triplo longioribus, postice attenuatis, apice breviter 

fruncatis, punctato-striatis, sutura, lineis quatuor in singulis, ab- 

breviatis, epipleuribusgue nigris. — Long. 84 mill., lat. 2 mill. 
Brasilia. 

Gelb, glänzend, mit ziemlich dichter, gelber Behaarung. 
Fühler von halber Körperlänge. Halssch. kaum so lang wie breit, 
in der Mitte etwas schmaler als dicht hinter den Vorderecken 
und an der Basis, fein und mälsig dicht punktirt, die Hinter- 
ecken divergirend und nahe dem Aufsenrande mit einem feinen, 
bis zur Mitte reichenden Kiel. Fld. breiter und mehr als drei- 
mal so lang als das Halssch., sehr allmählich bis zur Spitze 
verengt, an der Spitze kurz abgestutzt, punktirt-gestreift, ihre 
Naht, der dritte, fünfte, siebente Zwischenraum und der Aufsen- 
rand bis zu # ihrer Länge schwarz, Epipleuren gelb, nahe der 
Hinterbrust bis zu den Hinterhüften mit einer eingedrückten, schwar- 
zen, punktirten Linie. Unterseite bräunlich-gelb, dicht behaart, 
Beine gelb. 

Unterscheidet sich von lineolatus Cand. durch bedeutendere 
Grölse, dichtere und stärkere Behaarung und durch die Zeichnung, 
durch die er sehr an Aeolus virgulatus Cand. erinnert. 


5. Aphanobius melanurus nov. spec. 


Parallelus, niger, cervino-pubescens; prothorace latitudine lon- 
giore, apice angustato, crebre punctato, angulis posticis vir divari- 
catis, carinatis; elytris prothoracis latitudine, rubiginosis, postice 
nigricantibus, apice subtruncatis, punctato-striatis, interstitis punctu- 
latis; pedibus brunneis, antennis (basi ezcepta) testaceis. — Long. 
14 mill., lat. 34 mill. 

Himalaya. 

Schwarz, mit röthlich-brauner Pubescens, Fühler mit Aus- 
nahme des Wurzelgliedes braunroth, 2. und 3. Glied klein, ziem- 
lich gleich, zusammen etwas kürzer als das 4.; Halssch. länger als 
breit, vor der Mitte nach vorn verengt, mälsig stark und dicht 
punktirt, hinten mit der Spur einer Mittelrinne, Hinterecken gekielt, 
ziemlich lang, die Basis der Fld. umfassend, kaum divergirend. 
Schildchen ziemlich lang, schwarz. Fld. kaum etwas breiter als 
das Halssch., parallel, hinter der Mitte schwach gerundet- verengt, 
mit schwach abgestutzter Spitze, braunroth, hinter der Mitte nach 
der Spitze zu allmählich schwarz, mäfsig stark punktirt-gestreift, 
Beine braun. 


Otto Schwarz: Neue Elateriden- Arten. 105 


9. Cosmesus Drakei nov. spec. 


Fuscus, minus nitidus, cervino-pubescens; fronte medio leviter 
impressa, punctis minimis umbilicatis confertim obtecta; antennis 
testaceis ; prothorace latitudine longitudine subaequali, antice parum 
angustato, postice tenuiter canaliculato, crebre subtiliter punctato, 
punctis subumbilicatis, lateribus rufo-testaceo, angulis posticis haud 
divarıcatis, distincte carınatis; elytris punctato-striatis, interstitüis 
planıs scabrose-punctulatis, apice indistincte emarginatis, subintegris; 
pedibus flavo-testaceis. — Long. 6—7 mill., lat. 13—2 mill. 

Paraguay. 

Schwärzlich-kastanienbraun, ziemlich matt, mit dichter, etwas 
seidenartiger, röthlich-grauer Behaarung. Stirn sehr dicht und 
ziemlich fein punktirt, die Punkte bei stärkerer Vergröfserung 
deutlich genabelt. Fühler die Basis der Fld. kaum erreichend und 
wie die Taster röthlich-gelb. Halssch. so lang (J') oder kaum so 
lang (2) wie breit, nach vorn sehr wenig, beim 2 etwas deutlicher, 
verengt, hinten mit feiner, angedeuteter Mittelrinne, beiderseits 
namentlich an der Basis breit hell-rothbraun, auch der Vorderrand 
oft röthlich gesäumt, dicht und fein punktirt, die Punkte an den 
Seiten nach vorn bei stärkerer Vergrölserung mehr oder weniger 
deutlich genabelt, die Hinterecken mit einem deutlichen Kiel. 
Fld. punktirt-gestreift, mit ebenen, dicht und etwas körnig punk- 
tirten Zwischenräumen, an der Spitze sehr wenig abgestutzt oder 
ausgerandet, hinter der Basis beiderseits manchmal verwaschen 
heller röthlich - braun. Seiten der Vorderbrust und die Beine 
röthlich -gelbbraun. 

Ist mit ©. bonariensis Boh. verwandt, ven dem er sich durch 
seine Behaarung und Färbung leicht unterscheidet. 

Hrn. Dr. Drake gewidmet, der diese Art in Paraguay sammelte. 


Pseudagriotes nov. genus. 


Frons medio deflera, utringue ad antennarum insertionem mar- 
ginata. 

Prothoracis latera marginata, carına laterali antrorsum subtus 
fleza. 

Cozae poslicae eztrorsum sensim angustatae. 

Tarsorum articulus quartus minutus, subtus lamellatus. 

Diese interessante Gattung hat ganz den Habitus eines Ayriotes 
aus der Gruppe des Heyden Schwarz; die Bildung der Stirn, des 
Halssch. und der Hinterhüften ist die eines echten Agriotes, aber 
das 4. Tarsalglied aller Fülse ist auffallend klein, schwach herz- 


104 Otto Schwarz: Neue Elateriden - Arten. 


förmig und auf der Unterseite gelappt, und an den Hinterbeinen 
ist das 1. Tarsalglied so lang wie die beiden folgenden zusammen. 
Es ist dies die erste paläarktische Gattung der Ludini, bei wel- 
cher das 4. Tarsenglied gelappt ist; die einzige bis jetzt bekannte 
Art derselben ist die folgende. 


10. Pseudagriotes Holtz:. 


Rufo-ferrugineus, dense subtiliter pubescens; antennis elongatis, 
fiiformibus, articulo secundo tertio aequali; prothorace latitudine 
longiore, anlice parum angustato, dense subtiliter punctato, angulis 
posticis longiusculis, acutis, carinatis; elytris prothorace latioribus, 
ultra medium subdklatatis, striatis, strüs subtiliter punctatis; corpore 
subtus concolore. — Long. 12 mill., lat. 3.4 mill. 

Amasia. 

Röthlich-gelbbraun, mit kurzer, anliegender, etwas seiden- 
glänzender Behaarung dicht bekleidet. Fühler lang, dicht behaart, 
die Hinterecken des Halssch. um 3 Glieder überragend, ihr 2. und 
3. Glied klein, unter sich gleich und zusammen nicht länger als 
das 4., dieses wie die folgenden schmal und gestreckt, letztes Glied 
einfach. Halssch. länger als breit, fein und sehr dicht punktirt, 
nach vorn sehr wenig verengt und hier wie der Kopf etwas 
dunkler braun, die Hinterecken ziemlich kräftig und spitz, gekielt 
und in der Richtung der Halsschildseiten divergirend, an ihrer 
äufsersten Spitze (wie bei manchen Ludius- Arten) mit stärkerer 
Haarborste; die Basalstrichelchen des Halssch. — neben den Hinter- 
ecken — fehlen. Schildchen ziemlich lang und schmal. Die Flad. 
sind breiter als das Halssch., bis hinter die Mitte fast etwas ver- 
breitert, fein gestreift, in den Streifen sehr fein punktirt, die 
Zwischenräume flach, fein und sehr dicht punktulirt. Unterseite 
wie die Oberseite gefärbt und behaart, Prosternalfortsatz lang, 
gerade und zwischen den Vorderhüften der Länge nach etwas 
eingedrückt. 

Hrn. Holtz gewidmet, der diese Art bei Amasia (Gözna, in 
1000 Meter Höhe) entdeckte. 


[Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft I.] 105 


Javanische Zuckerrohrschädlinge aus der Familie 
der Rhynchoten. 


Von 
G. Breddin in Magdeburg. 


Herr Dr. W. Krüger aus Halle erhielt im Jahre 1886 den 
Auftrag, nach deutschen Mustern eine Versuchsstation für den 
Zuckerrohrbau auf Java einzurichten. Während seiner fünfjährigen 
Thätigkeit auf jener Insel wandte er in dankenswerther Weise seine 
Aufmerksamkeit auch den thierischen und pflanzlichen Feinden 
jenes Kulturgewächses zu, welche, wenn sie auch für das Gedeihen 
des Zuckerrohrs von grölster Bedeutung sind, doch bisher von den 
Sammlern übersehen zu sein scheinen. Von seiner Ausbeute an 
Insekten sind nur die Angehörigen bekannterer Ordnungen, sowie 
die Physopoden bis jetzt bearbeitet, die übrigen nicht! 

Von Hemipteren wurden je zwei Arten Heteropteren und Cica- 
dinen an mich eingesandt. Drei dieser Arten dürften bisher noch 
unbeschrieben sein, die vierte hatte bereits Hrn. Dr. Karsch in Berlin 
vorgelegen und war von ihm als 

Colobathristes saccharicida Karsch 
beschrieben worden [Entom. Nachr. Jahrg. XIV (1883)]. 

Der Beschreibung wäre etwa noch hinzuzufügen, dafs die Länge 
des Schilddorns etwas schwankt, nie aber die Hälfte der Pronotum- 
länge erreicht. Er ist schräg nach hinten gerichtet und ohne jede 
Biegung. Dunkle Exemplare (einzelne Männchen) zeigen auf dem 
Pronotum schwarze Punktirung; die letzten Rückensegmente und 
die Seiten des Bauches innerhalb des gelblichen Connexivums sind 
bei diesen schwarzbraun, die Schenkelenden dunkel angelaufen. 

Eier. Sehr schlank eiförmig, flachgedrückt, rostroth, 2 mill. 
lang, etwa 4 mill. breit. Der „Eideckel“ ist am dickeren Ende des 
Eies angebracht, jedoch nicht symmetrisch, sondern so, dals er 
völlig der einen der beiden Flächen angehört. Er trägt- einen Ring 
ungleich vertheilter spitzer Höckerchen. 

Larve. (Nahezu ausgewachsene Thiere, 8 mill. lang.) Dem . 
Imago ähnlich. Schildflügelschuppe länger als Kopf und Pronotum 
zusammen, die Unterflügelschuppe verdeckend. Fünftletztes Rücken- 
segment noch deutlich durch eine wellenförmige Naht vom folgen- 
den geschieden. 


106 G. Breddin: Javanische Zuckerrohrschädlinge 


Rücken mit drei Drüsenöffnungen, von denen die erste auf 
der Scheibe des verlängerten viertletzten Rückensegments, die fol- 
genden zwischen dem viert- und drittletzten und dem dritt- und 
vorletzten Segment stehen. Drüsenmund schmal, obere Lippe 
lappenförmig die Mitte der Oeffnung verengend, so dafs die Oeff- 
nung eine brillenförmige Gestalt erhält. 

Färbung ähnlich der des Imago, doch bleicher. Pronotum und 
Brust graubraun. Pronotummittellinie und Schildehengegend dunkler. 
Freie Schildspitze verdickt, weils, ohne Schilddorn. Hinterleib zart 
fleischroth mit gelblichen Rändern, Afterstück und die schmalen 
Ränder der Rückendrüsen schwarz. 

Fufs noch zweigliedrig, Endglied schwärzlich. 


Periscopus Breddin nov. gen. Capsidarum. 

Caput verticale, parvum, nitidum, a supero visum late trans- 
versum, breve, convezum; oculis sat magnis, postice suffultis, pronoti 
margine antico minime incumbentibus. Caput a latere visum globo- 
sum, infra vir proboscoideum, oculis ovatıs, gula brevissima, fere 
verticali; clypeo lineari fere in linea ficta scrobes antennules con- 
Jungente in ‚frontem transeunte. Pronotum depressum, campanulı- 
forme, angulis anticis omnino rotundatis, laterıbus marginatis, callıs 
anterioribus duobus indistinctis et fere in medio depressione trans- 
versali levissima usque ad margines laterales extensa. Xyphus 
conveziusculus; margine antico acetabulorum anticorum ad rimam 
acutius bituberculato. Alarum areola hamo destituta. Tibiae graciles, 
posticae setis fortioribus destitutae; tarsorum posticorum articulo 
basali brevi; articulo apicali illo longiore, gracilk; arolüs nulls, 
unguiculis gracılibus, leviter curvatis, .basi paullo dilatatis. Anten- 
narum longarum arliculo secundo  fortiusculo, tibüs fere crassiore, 
cylindrico. Rostrum cozas intermedias haud superans, articulo tertio 
depressiusculo secundo paullo latiore, articulis tertio et quarto simul 
sumptis hoc longioribus. 


Periscopus mundulus Breddin n. sp. 

Caput laevissimum, pronotum et mesonotum magis opaca, minu- 
fissime transverse rugulosa, hemelytra nuda (an post mortem detrita?), 
venter breviter densiusgne flavo-pilosum. 

Corpus nigrum, ventre, meso- et metastethio fusco-brunneis vel 
brunneis; corio, articulo antennarum primo, rostro, apice sordido 
ezcepto, pedibus cum cozis, harum basi excepta, verticis duabus 
maculhs minutis, rotundaltis luteoalbis. Membrana albescente, haud 
pellueida. Hemelytra abdominis longitudinem vix superantia, ıntra 


aus der Familie der Rhynchoten. 107 


fascia lata longitudinalı, mazımam etiam membranae partem occupante, 
plus minus dilute fusca. Antennarum longarum articulus primus aeque 
longus ac caput a supero visum, et hoc tota fere sua longitudine 
superans; articulus secundus primo fere triplo longior et articulis 
apicalibus duobus filiformibus simul sumptis distincte brevior. — 
Long. 3— 34 mill. 

Die Art zeigt im Habitus oberflächliche Aehnlichkeit mit 
Mecomma und hat in der Kopf-, besonders aber in der Brustbildung 
manches mit Globiceps Uebereinstimmende, doch zwingt das Fehlen 
der Haftlappen, die Gestalt des hinten niedergedrückten, fast ebenen 
Pronotums, die Beschaffenheit des Rüssels etc. dazu, sie in einer 
eigenen Gattung unterzubringen. 

Bei dunkleren Stücken wird der schwärzliche Wisch der Halb- 
flügel so breit, dafs auf Corium und Membran nur ein breiter Streif 
längs des Vorderrandes, sowie ein schmaler Längsstreif am Innen- 
rande der Membran frei bleibt. 

Larve. Blafsroth, Exemplare vor der Häutung schmutzig- 
ziegelroth mit blalsrothem Bauch. — Länge 1—24 mill. 

„Lebt sowohl als Larve wie als fertiges Insekt, besonders 
hinter den Blattscheiden verborgen, auf Zuckerrohr.“ [Dr. Krüger. ] 

Unter den eingesandten Imagines und Larven befanden sich ein- 
zelne Stücke einer Anthocoride mit lang vorgestrecktem Schnabel. 
Da ich wiederholt unsere Anthocoris silvestris L. in dieser Stellung 
auf rothe Milben und wehrlose Insekten Jagd machen sah, so liegt 
die Vermuthung nahe, dafs wir es hier mit einem Verfolger des 
Periscopus zu thun haben. 


Dicranotropis vaslatriz Breddin n. sp. 


Griseo-flavescens, corpus infra obscurius, dilute fusco- vel nigro- 
maculatum vel fuscum. 

Vertez a supero visus reclangularis, latitudine paullo longior, 
antice truncatus; frons infra oculos parallela, latiuscula, duplo fere 
longior quam lata; frontis verlwcisque carinae laminalae, carına 
media paullo supra medium fronlis bifurcala et in vertice duas 
cellulas scrobiformes, quinguangulares inchudens. Pronotum capite 
paullo brevius, postice angulatim leviter excisum, carinis tribus, 
praesertim media, fortioribus, laminatis, divergentibus instructum; 
mesonotum carinis tribus rectis, parallelis, fihformibus. Antennarum 
articulus secundus primo tertia parte longior, compressiusculus, 
indistincte triquetrus, verruculosus. Tibia postica tarsıs ad unum 
sumptis quinta fere parie longior. Tegmina parallela, venis nodulıs 


108 G. Breddin: Javanische Zuckerrohrschädlinge 


nigris minutissimis, saepe aegerrime distinguendis signatis; area 
apicali, ut in Delphace, nervuris quinque, quarum tertia ei quinta, 
haec basi, furcatae sunt. 

Mas et femina colore divergentes, mas obscurior. 

Antennarum articuli primi rostrique apicibus ipsis in ulroque 
genere nigris, pedum anticorum et mediorum tarsıs fuscescentibus 
eorundemque pedum tibiis fusce biannulatis. — Long. S' 34—33 mill., 
cum tegm. 44 mill.; 2 44 mill., cum tegm. 54 — 52 mill. 

Dunkle Exemplare (Männchen). Bleich graugelb. Vorder- 
und Mittelrücken zwischen den Kielen mit zwei breiten, schwärz- 
lichen Längsbinden, die oft in der Mitte verfliefsen und nur die 
Spitze des Schildchens frei lassen. Oberflügel im Basalfeld mit 
einem schwärzlichen, verwaschenen Längswisch in der Mitte. Das 
Apicalfeld ist schwarz und zeigt in jeder Zelle, aufser der mittleren, 
nahe dem Rande einen rundlichen, hellen Fleck. Unterseite des 
Körpers schwarzbraun. Ränder der Bruststücke und der Bauch- 
segmente mehr oder weniger breit gelblich. Stirn oben oft schwärz- 
lich angelaufen, nicht selten zeigen sich regelmälsig gestellte kleine, 
rundliche, hellere Flecken. 

Helle Exemplare (Weibchen). Mittelbinden des Vorder- 
und Mittelrüäckens mehr oder weniger verloschen. Oberflügel leicht 
bräunlichgelb, durchsichtig, mit unregelmälsigen schwärzlichen 
Randflecken am Ende jeder Apicalader. Oft findet sich auch ein 
in der Grundmitte des Apicalfeldes entspringender Längswisch im 
Endfelde. Unterseite des Körpers gelbbraun, mit einigen schwärz- 
lichen Flecken auf den Bruststücken, besonders der Hinterbrust, 
sowie einigen undeutlichen dunklen Wischen am Bauch und an den 
Seiten der Legescheide. FAR 

Larve. Länge 14—34 mill. Die Stirn aller Larvengenerationen 
mit zwei starken, parallel-durchlaufenden, weit getrennten Kielen. 
Vorder- und Mittelfuls zweigliedrig, Hinterfuls dreigliedrig. 

Je zwei Ringe der Vorder- und Mittelschienen, die Vorder- 
und Mitteltarsen, die Basis des ersten und das letzte Glied der 
Hintertarsen schwarz. 

Farbe des Körpers anfangs einfarbig graugelb, später mit un- 
deutlicher bräunlicher Zeichnung, welche im letzten Larvenstadium 
klar hervortritt. 

Lange vor der Häutung öffnet sich allmählich die Mittel- 
naht des Pro-, Meso- und Metanotums und zeigt so statt des 
Nahtkieles zwei parallele, bald mehr, bald weniger entfernte 
Mittelkiele. 


aus der Familie der Rhynchoten. 109 


„Auf Java sehr verbreitet; lebt verborgen hinter den Blatt- 
scheiden und sticht diese und den Blattnerv, worin auch die Eier 
abgelegt werden, an. Auch auf Sorghum. Aufgescheucht, fliegt sie 
auf kurze Entfernung von Stengel zu Stengel.“ [Dr. Krüger.] 


Eumetopina Breddin nov. gen. Delphacinorum. 

Caput cum oculis pronoti latitudine postica viz angustius, verlice 
haud porrecto et oculos paullo superante, transverso, singulo oculo 
multo latiore, antice leviter roltundato, duabus instructo cellulis 
quinquangularıbus, magnis, oculos antice superantibus, quae' dues 
carınulas perbreves ad marginem verticis anlicum teretem emittunt. 
Frons latissima, fere aeque longa ac moz infra oculos lata, carinis 
lateralibus arcuatıs, carina media unica, tenuissima, infra Omnino 
evanescente. Clypeus carına destitutus, cum fronte leviter convezus. 
Antennarum articulus primus articuli secundi dimidio vir longior. 
Pronotum trapezoideum, postice angulatim emarginatum, medio quam 
caput distincte longvus, tricarınatum, carınis lateralibus divergentibus, 
postice abbreviatis, mesonoti carinis tribus postice leviter divergen- 
tibus. Tegminum area basalis sectoribus tribus, quorum posterior 
multo ante sectorem anteriorem furcatus est; cellula igitur angusta 
inter ramos sectoris posterioris posita duplo longior quam ea inter 
ramos sectoris anterioris. 

Genus fronte lata, rotundata, infra carına destituta facile 
distinguendum. 


Eumetopina Krügeri n. sp. Breddin. 

Corpus angustiusculum, fere parallelum, supra fusconigrum, 
subtus cum dorso abdominis sordide brunneum, femora subtus et 
elypeus apicem versus dilutiora. Fronte, margine ipso superiore 
ezcepto, genis, margine postico lato prothoracis, apice imo scutellı, 
pedum posticorum spinis mobilibus antennarumque articuk secundi 
stria inferiore albis; marginibus posticis depressiusculs, saepe etiam 
depressionibus medis canalıformibus segmentorum ventris pectoris- 
que majore parte flavo-albescentibus. Cozis anticıs et intermedüs 
sordide brunneis. — Long. 5+— 34 mill. 

Die schwärzliche Färbung der Oberseite, der breite, weilse 
Hinterrand des Vorderrückens und die weilse Stirn machen das 
Thierchen leicht kenntlich. 

Der Scheitel ist kaum $ so lang als breit, seine Kiele dünn, 
die von ihnen eingeschlossenen Felder kaum vertieft. Längs des 
flach-bogenförmigen Vorderrandes des Kopfes bildet eine sehr feine 
gerade Nahtkante und davor, schon auf der Unterseite des Kopfes, 


110 G. Breddin: Javanische Zuckerrohrschädlinge etc. 


eine schmale, seichte Furche die Scheide zwischen Scheitel und 
Stirn. Analsegment des Männchens zungenförmig, Seiten bis etwa 
zur Mitte geradlinig divergirend, dann zugerundet, hinten mit fünf 
aufgesetzten Spitzchen, die von kurzen, steifen Härchen fast ver- 
deckt sind. & 

Larve. Länge 3—34 mill. Weils; Augen, Beine, Stirn oben 
und an den Seiten, Aftersegment und die Seiten des letzten Rücken- 
segments bräunlich. 

Schmal, hinten spitz zulaufend; Unterflügelschuppen neben 
denen der Oberflügel sichtbar. Kiele der Rückentheile sehr schwach. 
Mittelkiel der Stirn fehlend. Stirnscheitelgrenze deutlich, Stirn sehr 
breit und kurz, l4mal breiter als lang; die Fühlergruben unten 
nicht überragend. 

„Lebt wie Dicranotropis vastatriz Br., doch ist sie nur von 
vereinzelten Stellen auf Java (Semarang) und Borneo (Sambas) 
bis jetzt bekannt.“ |[Dr. Krüger.] 


Orina cacaliae var. lissahorensis. 

Laete viridis, nitida, elytris subtiliter vage, minus crebre punc- 
talis, interne virz rugulosis, nitidissimis, basi aureis. — Moravia: 
Lissa hora (Reitter, Janacek). 

Viel glänzender, weitläufiger, feiner und flacher punktirt als 
die Sudetenform senecionis Schumm,, lebhaft metallisch -grün, 
nur die Brust dunkler, grünlich-blau angelaufen, ein Streifen über 
dem Seitenrande der Fld. und neben der Naht messingfarbig 
schimmernd, die Basis, von einer Schulterbeule zur andern, gold- 
farbig. j 

In der Färbung und dem Glanze der Oberseite erinnert diese 
Localform sehr an die etwas kleinere Or. speciosissima aus den 
Alpen. Die Punkte der Fld. sind auf der inneren Hälfte fein, 
flach, ohne Querrisse, oder nur mit sehr feinen und kurzen; nach 
aulsen zu, auf dem gesättigter gefärbten Theile, werden die Punkte 
kräftiger und ihre Zwischenräume runzelig. 

Bei einer seltenen Farbenabänderung sind Kopf, Halssch. und 
Beine verschossen oder gesättigt kupferroth, die übrigen Körper- 
theile schwarz, mit olivengrünem Schimmer, an der Basis und Naht 
oft etwas kupferig: Var. Janaceki. J. Weise. 


[Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft I.] ‚ut 


Varietäten der Dieranorrhina Oberthüri Deyr. 


Nachdem mir ein Ex. der Dicranorrhina carnifex Harold 
(Monatsber. der K. Akad. zu Berlin, Käfer von Hildebrandt in Ost- 
afrika 1878, p. 212) von Ikutha (Ostafrika) von Hrn. Prof. Hauser 
eingesendet wurde, bei welchem deutliche weilse Längsflecke (ähn- 
lich wie bei Oberthüri) an der Basis des 35., 4. und 5. Hinter- 
leibssegmentes vorhanden sind, besteht für mich nicht der 
mindeste Zweifel mehr, dals carnıfer als Var. von Oberthüri 
mit rothen Schenkeln und Schienen zu betrachten ist. Bereits 
Hr. v. Harold hatte a. a. O. gesagt: Omne tamen dubium de valı- 
ditate hujus speciei, quae forsan insignem tantum Oberthüri vurie- 
tatem exhibet adhuc non exclusum. Der Käfer stimmt genau in 
der charakteristischen Kopfbildung des g' mit Oberthüri überein; 
das Ex. aus Ikutba zeigt die von v. Harold beschriebene „vitta 
alba brevis“, die ich allerdings ähnlich nur bei einem Ex. der 
Oberthüri vorgefunden habe !). 

Da Hr. Möllenkamp in neuerer Zeit einige Ex. der sehr 
schönen Varietät mit weilser Rücken- und Seitenbinde erhalten 
hat, führe ich nunmehr für dieselbe den Namen bifasciata ein, 
was ich 1881 in meinem Aufsatze über die Varietäten der Dier. 
Oberthüri (D. E. Z. 1881, p. 260 u. 261) unterlassen habe. 

Hr. Möllenkamp schreibt mir ferner, dals er ein Paar dunkel- 
grüne und ein Paar ganz blaue besitze; für letztere wäre wohl 
der Varietätsname cyanea einzuführen, ebenso wie für die blaue 
Var. der Derbyana, die ich von Dr. Staudinger aus Transvaal 
erhielt. 

Bei der Hauser’schen carnifer ist die kurze Binde auf der 
Mitte der Fld. aus zweien zusammengesetzt; die Zusammensetzung 
findet sich bei der von mir 1881 erwähnten var. bifasciata genau 
an derselben Stelle, die ich für eine zufällige hielt; sie ist aber 
auch bei dem, mir von Hrn. Möllenkamp übergebenen Ex. vor- 
handen, wenn auch nur schwach; sie ist ebenfalls bei 22 der 
var. bifasciata meiner Sammlung sehr deutlich sichtbar. Bei ge- 
nauerem Vergleich der Dorsalbinde der bifasciata findet man auch, 
etwa in gleicher Linie mit der Spitze des Schildchens, dieselbe 


1) Dieselbe ist bei dem in meinem Aufsatz in der Deutschen 
Ent. Zeitschr. 1881, p. 261 unter b. beschriebenen Ex. auf der 
Mitte der Fld. vorhanden, allerdings schmäler als bei dem Hauser- 
schen Stücke. 


112 G.Kraatz: Varietäten der Dicranorrhina Oberthüri Deyr. 


mehr oder minder deutlich der Länge nach getheilt. Aus dieser 
Erscheinung läfst sich meines Erachtens der Schlufs ziehen, dafs 
wir es bei der Oberthüri im Grunde nicht mit 2, sondern mit 
4 Binden auf jeder Fld. zu thun haben, nämlich mit einer Naht- 
binde, die nicht selten bis zur Mitte hinaufsteigt, einer Seiten- 
randbinde, einer Schulterbinde und einer Mittelbinde, die zwischen 
Naht- und Schulterbinde liegt. Diese Naht-, Mittel- und Schulter- 
binden können sich sehr verschieden entwickeln; sie thun dies nur 
sehr selten so, dafs wirklich eine schräge Mittelbinde aus ihnen 
entsteht; in der Regel bleibt die kurze Mittelbinde (2—3 mill. lang) 
von der Nahtbinde, die neben ihr bis zur Mitte aufsteigt, ge- 
schieden; alsdann ist noch gar keine Schulterbinde vorhanden, die 
sich in der Regel zuletzt entwickelt. Bei einem Weibchen meiner 
Sammlung indessen ist gleichzeitig eine 3 mill. lange, schmale 
Schulterbinde, eine 3 mill. lange Mittelbinde und ein kurzer Naht- 
fleck von 2 mill. Länge vorhanden; die Mittelbinde steht sehr deut- 
lich innerhalb der Schulterbinde; bei einem g' beträgt die Länge 
der Schulter und Mittelbinde nur 2 mill., während die Nahtbinde 
wohl 6 mill. lang ist. 

Eine prächtige Var. (lucida) ist noch die Form der Ober- 
thüri, bei der die ganze Oberseite einen grüngoldenen Schimmer 
zeigt, namentlich auch das Schildchen, während die Unterseite des 
Halsschildes, die Mittel- und Hinterbrust, der erste Abdominalring, 
die Mittel- und Hinterschenkel rothgoldig (nicht dunkelroth, wie bei 
carnifer Har.) sind. Ein Ex. von Bagamoyo. Dr. @. Kraatz. 


Onthophagus viridis Menetr., Cat. rais. 

wurde gefangen in Riga von Johann Mikutowiez am 11. IX. 94 bei 
Lenkoran, am SW.-Ufer des Kaspi-Sees, in gröfseren Mengen in 
Gesellschaft von Onth. vacea und taurus, im Mist der Pferde, resp. 
Esel, auf dem lehmig-grandigen Wege von Lenkoran nach den 
russischen Mineralquellen (heifse Quellen), im Randgebirge des 
Talyschs (Buchen-Eichenwald), 200— 300 Fuls über dem Kaspi- 
Spiegel, 14 Werst von den genannten Quellen. Scheint eine Herbst- 
Art zu sein, da Mitte August an derselben Stelle nur Sisyphus und 
einige andere Onthophugi zu finden waren. 

Menetries fing nur 1 (?) Stück, Reitter erhielt durch Hrn. Leder 
von demselben klassischen Fundorte 2 Stücke. Dr. @. Kraatz. 


[Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft I.] 113 


Beitrag zur Kenntnils der Fauna von 
Deutsch-Ost- Afrika. 


Von 
Joh. Faust. 


Das folgende Verzeichnils ist aus dem von F. Hartmann, 
Dr. G. Kraatz eingesandten Material und aus meiner Sammlung 
zusammengestellt; sämmtliche hier aufgezählten Arten sind in letz- 
terer vertreten. 

Blosyrus obliquatus Duviv., Ann. Belg. 1392, P- 164 u. 309. 

Tanga (Hartmann). 
Synaptoplus cervinus Gerst., Wiegm. Arch. 1871, I, p. 69. 
Tanga (Hartmann, Kraatz). 

Synaptoplus Kraatzi n. sp. g\. Late ovatus, postice sub- 
acuminatus, depressus, niger, nitidus, dense supra subcoeruleo-, mar- 
gimibus et postice croceo-squamosus; rostro latitudine longiore, 
parallelo, sulcis duabus obliquis basin versus convergentibus et 
aream triangularem nudam includentibus praedito, dense minuteque 
punctato punctisque majoribus adsperso; prothorace transverso dorso 
medio sublaeve denudato utrinque inaequaliter subnoduloso, lateribus 
subgranuloso; elytris valde rotundato- ampliatis, postice subacumi- 
natis et subabrupte obliquo-declivibus, punctis mediocribus undique 
remote seriatis sed in dimidia parte postica laterali subnuda nitida 
majoribus, interstitiuis planis; metasterni episternis angustis distinctis; 
femoribus eztus intra apicem impressis sublus croceo-squamosis. — 
Long. 12, lat. 6.5 mill. 

Ein Männchen. Ohne nähere Fundortangabe von Dr. Kraatz 
eingesandt und mir freundlichst überlassen. 

Im Habitus einem hinten weniger lang ausgezogenen Elytrurus 
ähnlich. 

Rüssel bedeutend länger als breit, wie die Stirne dicht und fein 
punktirt, mit grölseren eingestreuten Punkten, die beiden schrägen 
Rüsselfurchen tiefer als die basale winklige Trennungsfurche und 
mit dieser im Stirnpunkte zusammenstolsend. Geifselglied 2 etwas 
länger als 1, beide die längsten, 7 kegelförmig und noch so lang 
als breit. Thorax in der Mitte gerundet erweitert, zur Spitze 
wenig mehr als zur fein abgesetzten Basis verengt, die Seiten vor 
den Hinterecken leicht geschweift, bis auf die Mitte des Rückens 

Deutsche Entomol, Zeitschr. 1896. Heft I, 8 


114 Joh. Faust: Beitrag zur Kenntnifs 


fein und dicht punktirt, jederseits flachgrubig und flachbeulig, an 
den Seiten flachkörnig. Decken etwas länger als breit, mit der 
grölsten Breite in der Mitte, hier beinahe doppelt so breit als an 
der Basis, die Seiten gerundet, nach hinten stark verengt und 
etwas zugespitzt, ihre Längswölbungslinie von der Basis bis zur 
Mitte flachbogig, hier am höchsten, dann in stumpfem Winkel 
schräg zur Spitze abfallend, flach quergewölbt, die Seiten auf der 
vorderen Hälfte mit einer Rundung, auf der hinteren Hälfte plötz- 
lich und mit der schrägen Spitzenfläche eine stumpfe Kante bildend 
unter den Leib gebogen, die hintere umgeschlagene Fläche glän- 
zend, fast kahl; entfernt gereiht-punktirt, die Punkte nicht tief und 
etwa doppelt so grols als die eingestreuten auf dem Rüssel, jeder 
dieser Punkte mit einem anliegenden hellen Börstehen, nur die 
Punkte der fünf äufseren Streifen auf der kahlen Seitenfläche viel 
grölser, tiefer und ohne Börstehen, die flachen Spatien mit ein- 
gestreuten, eine gelbliche Schuppenborste tragenden Pünktchen, 
Spatium 5 auf der vorderen Hälfte aufserordentlich breit und zwei- 
reihig punktirt. Analsegment mit zwei eingedrückten Längsfurchen. 
Unterseite fein und dicht punktirt, sowie mit eingestreuten grölse- 
ren Punkten, nur die drei mittleren Bauchsegmente weniger dicht 
punktirt. 

Blaugraue, kleine runde Schuppen bedecken ziemlich dicht die 
Oberseite mit Ausnahme der Rüssel- und Thoraxmitte und der 
hinteren umgeschlagenen Seitenhälfte, dunkelblaue die Unterseite 
und Beine bis auf das Analsegment und die Mitte der Segmente 
2, 3, 4; saffrangelbe Schuppen bedecken die Stirne, die Dorsal- 
furchen des Rüssels, die Thoraxseiten, auf den Decken die Basis, 
die Seiten der vorderen Hälfte, die Seiten der Spitzenfläche, auf 
der Unterseite die Seiten der Brust und der vier ersten Bauch- 
segmente, sowie theilweise die Unterseite der Schenkel. Letztere 
aulsen hinter der Spitze mit einem Eindruck, auf dem Rücken mit 
einer bläulich-weilsen Makel, in den zerstreuten Punkten mit einer 
kurzen und anliegenden, in denen der Schienen mit einer längeren 
und schräg abstehenden Borste. Hinterschienen sehr wenig ge- 
krümmt, innen kaum bemerkbar flach gekörnt, aber mit längeren 
Haaren gewimpert. 

In Stett. Ent. Z. 1894, p. 358, habe ich Synaptoplus Gerst. mit 
Gyponychus Pase. vereinigt, weil beide generisch nicht von einander 
zu trennen sind. Des breiten fünften, mit sekundären Punktstreifen 
versehenen Spatiums wegen (bei Gyponychus porosus Pasc. sind die 
Decken regelmälsig 10-streifig) erscheint es rathsam, Synaptoplus 


der Fauna von Deutsch-Ost- Afrika. 115 


als Untergattung bestehen zu lassen. Die beiden neuen hier be- 
schriebenen Arten weichen in sofern vom cervinus ab, als die 
Hinterbrustepisternen in ihrer ganzen Länge sichtbar (bei cervinus 
unsichtbar) sind und die Hinterschenkel den Apex erreichen (bei 
cervinus nicht); die Errichtung einer neuen Gattung unterblieb einst- 
weilen, zumal von den beiden neuen Arten nur das männliche 
Geschlecht vorlag. 

Der gleichfalls einkrallige europäische Cneorhinus prodiguus, 
für den, meiner Meinung nach, der Gattungsname Lacordaireus 
Desbr. angenommen werden sollte, steht der Gattung Gyponychus 
sehr nahe und ist von ihr durch schmäleren Abdominalfortsatz, 
wenigstens theilweise sichtbare Hinterbrustepisternen, längeren 
Fühlerschaft, sowie durch anders gerichtete Fühlerfurche zu unter- 
scheiden. 

Synaptoplus caesius n.sp. g\. Late brevitergue ellipticus, 
depressus, dense caesio-squamosus, croceo-marginalus; rostro qua- 
drato, dorso obliyue bisulcato, remote punctato; fronte obsolete 
canaliculata; prothorace valde transverso, lateribus ante medium 
rotundato-ampliato, intra apicem obsolete tranversim sulcato, irregu- 
lariter granuloso; elytris latitudine nonnihil longioribus, rotundato- 
dilatatis, dorso punctis remotis impressis irregulariter seriatis; 
femoribus eztus intra apicem impressis, sublus croceo-squamosis. — 
Long. 11, lat. 6.5 mill. 

Ohne nähere Fundortangabe. 

Ebenso breit als die vorhergehende Art, aber noch etwas 
flacher, hinten viel stumpfer gerundet, der Rüssel und Thorax viel 
kürzer und der Deckenrücken mit unregelmäfsigen Reihen einge- 
drückter Punkte, die ihn uneben erscheinen lassen. 

Geifselglied 2 doppelt so lang als 1. Augen etwas gewölbter 
als bei cervinus und Kraatzi. Auf dem kurzen Rüssel stofsen die 
beiden konvergirenden Längsfurchen weder unter sich, noch mit 
den. basalen Schrägfurchen in einem Punkte zusammen. Thorax 
doppelt so breit als lang, mit seiner gröfsten Breite etwas vor der 
Mitte, seine Basis kaum breiter als der Spitzenrand, Rücken ohne 
Längs-, aber mit flacher Querwölbung, vor der Schildchenstelle 
flach eingedrückt, die etwas abgeschliffenen Körner glänzend. 
Decken kurz elliptisch, höchstens um ein Viertel länger als breit, 
doppelt so breit als der Thorax an der breitesten Stelle, Rücken 
sehr flach quergewölbt, seine Längswölbung etwas höher, in flachem 
gleichmälsigen Bogen verlaufend, aber unmittelbar an der Spitze 
steil abfallend, die Basalhälfte der Naht etwas eingedrückt, die 

g* 


116 Joh. Faust: Beitrag zur Kenntnifs 


Punkte auf den überall rund umgeschlagenen Seiten eingestochen, 
diehter und regelmälsig gereiht, die eingedrückten auf dem Rücken 
von einander entfernt, unregelmälsig gereiht und mit einem kaum 
bemerkbaren Börstchen im Grunde, die Spatien mit ebenso un- 
regelmälsigen, sehr feinen schwarzen Pünktchen, von denen jeder 
ein kurzes, dunkles und kaum abstehendes Schuppenbörstchen 
trägt. Die Schuppen, soweit sie nicht gelb, sind reiner dunkler 
blau als die der Oberseite. Gelb gesäumt sind auf dem Thorax 
nur der Vorder- und Hinterrand, nicht aber auch die Seiten, auf 
den Decken nur die Basis und der Seitenrand; auf Rüssel, Kopf, 
Schenkel und Unterseite ist die gelbe Beschuppung ebenso ver- 
theilt wie bei Äraatzi. Analsegment ungleichmäflsig ziemlich grob 
punktirt; Hinterschienen innen deutlicher gekörnelt. 

Ochtarthrum humerale n. sp. 2. Oblongo-ovatum, minus 
converum, nigrum, subtus lateribusque argenteo-, supra subalbido- 
squamosum, squamıs ovatis convezis isabellinis undique punctatum; 
oculis valde convezis; articulo secundo funiculi tribus sequentibus 
fere aequilongo; rostro latitudine longiore parallelo; prothorace 
transverso ad latera rotundato et rugoso, dorso ruguloso-punctato 
carınula media abbreviata nuda instructo; scutello transverso remote 
albido-squamoso; elytris antice oblique ampliatis, humeris obtuse 
dentiformibus, retrorsim fere parallelis, postice rotundato-acuminatis, 
dorso nigro-punctato-subsulcatis, interstitüis praesertim postice con- 
veris; pedibus crassioribus. — Long. 14—16, lat. 5.5—6 mill. 

Tanga (Hartmann). 

Von 0. speciosum Fst. — Stett. Ent. Z. 1390, p. 171 — durch 
geringere Wölbung, längeren Rüssel, nicht konischen Thorax, 
seitlich stumpfwinklig vortretende Schultern, dickere Beine und 
weilsliche Bekleidung verschieden. 

Durch die gerundeten Seiten erscheinen die Thoraxhinterecken 
etwas stumpf und von den etwas nach vorn vorgezogenen Aulsen- 
ecken der Deckenbasis umfafst, die Thoraxbasis leicht zweibuchtig 
mit stumpfem, gegen das Schildehen etwas vorgezogenen Mittel- 
lappen. Decken mit sechs nackten und furchenartigen Dorsal- 
streifen und dichten oblongen, eine dünne und anliegende Schuppen- 
borste tragenden Punkten in diesen Streifen, die übrigen feiner 
und viel weniger vertieft. Die silberweilse, stellenweise opalisirende 
Beschuppung steigt an den Seiten bis zum sechsten Streifen hinauf, 
bedeckt die Schultern und ist nur gegen die Spitze mit weilsen, 
die dorsale Beschuppung und die Naht dichter mit isabellen- oder 
hell rauchfarbigen körnerartigen Schuppen bestreut; die Grund- 


der Fauna von Deutsch-Ost- Afrika. 117 


schuppen liegen auf Rüssel, Kopf, Thoraxrücken und Unterseite 
neben-, auf den Decken dachziegelartig übereinander. 

Heterostylus!) argenteolus n. sp. Oblongo-ovatus, sub- 
depressus, dense albido-argenteo-squamosus, oculis semiglobosis, 
rostro elongato parallelo, obsolete bicarinulato, carinulis basin versus 
nonnihil convergentibus; articulo tertio funiculi quarto haud longiore; 
elytris antice oblique ampliatis, humeris obtuse dentiformibus latera- 
hier nonnihil eztensis, retrorsim sensim rotundato-angustatis, sub- 
remote seriatim punctatis, interstitüs planis. — Long. 8, lat. 
3.9 mill. 

Tanga (Hartmann). 

Von der gestreckten Form des Nabab ?) Chvrl., auch mit 
gleichem langen und schmalen Rüssel, sowie zahnförmig vortreten- 
den Schultern, aber die. Augen gewölbter, die Decken in beiden 
Geschlechtern hinten mehr zugespitzt; von robustulus ?) Kolbe 
durch gestrecktere Form, schmäleren Rüssel, weniger hoch ge- 
wölbte Augen und weniger vortretende Schulterwinkel, von beiden 
sowie auch von cuspidatus *) Fst. durch die silberweilse, etwas 
opalisirende Beschuppung verschieden. 

Auf dem Thorax, auf der gefurchten Stirn und dem Rüssel 
liegen die Schuppen stellenweise nicht ganz so dicht aneinander 
als auf den Decken; der Thorax zeigt vor dem Mittellappen einen 
flachen und breiten bis zur Mitte reichenden, aber wenig auf- 
fallenden Eindruck. Auf den Spatien der abschüssigen Fläche 
steht eine Reihe abstehender weilser Borstenhärchen und der 
Spitzenrand ist bis zur Basis des Analsegments mit dichten Haaren 
gewimpert. Die Längswölbung von Thorax und Decken bildet 
eine ununterbrochene, sehr flache Bogenlinie, die zur Deckenspitze 
steil, beim Weibchen mit flacher Schweifung oberhalb der Spitze 
abfällt. Beine wenig kräftiger als bei robustulus. 

g. Analsegment an der Spitze stumpfer gerundet und mit 
einem flachen breiten Längseindruck. 

Chaunoderus brevicollis n.sp. Ovalus, niger, subnitidus, 
fere glaber; prothorace valde transverso conico, basi rotundalo 
tenuiter marginato, dense obsoleteque punctato; elytris humeris in 
utroque sezu nullis, pone suturam et marginem ezxteriorem punctato- 


1) Stett. Ent. Z. 1890, p. 169, Anm. 

?) Ann. Belg. XXV, p. 86. 

3) Berl. Ent. Z. 1883, p. 29. — Stett. Ent. Z. 1892, p. 47. 
*) Ann. Belg. 1894, p. 512. 


118 Joh. Faust: Beitrag zur Kenntnis 


striatis punctorum seriebus irregularibus interjacentibus, sutura medio 
setis nonnullis reclinatis squamiformibus cinereis parce obsitis, feminae 
impressione profunda basali inter strias quingue et octavo praeditis, 
— Long. 7—8, lat. 3—4 mill. 

Ohne nähere Fundortangabe. 


Von der Körperform des siupidus Gerst., nur kürzer, die 
Augen gröfser und gewölbter, der Thorax viel kürzer, mit etwas 
spitz gerundeter Basis, auf dem Rücken einfach und dicht, aber 
oberflächlich, an den Seiten gröber und runzlig punktirt. Decken 
hinten stumpfer, die 3 ersten Streifen neben der Naht, sowie die 
drei äufseren vertieft und regelmälsig, die zwischenliegende Fläche 
wie bei stupidus unregelmälsig gereiht- punktirt. 


An den vier vorliegenden Stücken ist bis auf wenige etwas 
abstehende Schuppenborsten keinerlei Bekleidung bemerkbar. Rüssel 
länger als breit; parallelseitig mit den gewöhnlichen drei Kielen 
und vier Furchen, vom Kopf durch eine Querfurche abgesetzt. Die 
fein punktirte: Stirne flach, mit tiefem Grübchen in der Mitte und 
flacherem Eindruck jederseits zwischen den Augen. Thorax an 
der Basis doppelt so breit und sein Rücken nicht länger als an 
der Spitze breit, die Hinterecken nicht scharfwinklig, nach vorn 
flach gerundet verengt, hinter der Spitze seitlich etwas zusammen- 
gezogen. Decken in beiden Geschlechtern von den Thoraxhinter- 
ecken in gleichmäfsigem Bogen gerundet, ohne Höcker auf dem 
Seitenrande, die Spatien äufserst fein lederartig gerunzelt, das 
Weibchen durch einen tiefen basalen Eindruck zwischen den Streifen 
5 und 8, der das Spatium 8 kielförmig abhebt, ausgezeichnet. 
Beine dünner als bei stupidus. Unterseite fettglänzend, erstes 
Bauchsegment, beim Männchen auch das Analsegment, sehr dicht 
und fein lederartig gerunzelt. 


Chaunoderus subglaber n. sp. Oblongo-ovatus, niger, sub- 
nitidus, fere glaber; rostro quadrisulcato, tricarinato; fronte depressa 
medio sulcata utrinque obsolete strigosa et serialim punctata; pro- 
thorace transverso basi apiceque tenuiter marginato, sat dense 
punctato et irregulariter transversim plicato; elytris basi nonnthil 
toroso anlice oblique ampliato humeris maris obtusis feminae angulatis 
et laterahter productis, antice seriatim punctatis, postice striato- 
punctatis, interstitiis nonnihil convezis remote, corpore subtus pedi- 
busque obsolete punctulatis, punctis squama parva gerentibus. — 
Long. 8.5—11, lat. 3.5—4.7 mill. 


Ohne nähere Fundortangabe. 


der Fauna von Deutsch- Ost- Afrika. 119 


Augen stark gewölbt. Der parallelseitige Rüssel länger als 
breit und in den Furchen dicht punktirt, vom Kopf durch eine 
tiefe Querfurche abgesetzt. Geilselglied 2 länger als 1. Schildehen 
klein, rund und kahl. Decken mindestens doppelt so lang als 
breit, in der Mitte am breitesten, hinten spitz gerundet, innerhalb 
der Schultern eingedrückt, Spatium 5 dicht hinter der Basis zuweilen 
_ beulig, die Längswölbung mit der des Thorax eine ununterbrochene 
flache Bogenlinie bildend, zur Spitze schräg abfallend, die zehn 
regelmälsigen und in der Mitte gleichweit von einander entfernten 
Streifen im Spitzendrittel vertieft, die Punkte nach hinten an Gröfse 
abnehmend. Unterseite fein lederartig gerunzelt, wie die Beine 
punktirt und mit sehr kleinen Schüppehen sehr undicht besetzt. 
Die drei ersten Tarsenglieder oben sehr undicht behaart. Eine 
Makel auf dem Hinterschenkelrücken, die Hinterbrust vor den 
Hinterhüften und die Seiten der Mittelbrust mit hell‘ kupfrigen 
Schuppen besetzt. Thorax an der Basis, vorne wenigstens an den 
Seiten fein gerandet, die Seiten flach gerundet und zur Spitze kon- 
vergirend, jeder Punkt mit einem horizontal gelegten gelblichen 
Börstchen und zwischen den Punkten mit feinen unregelmälsigen 
horizontalen Querrunzeln. 

Bei Cychrotonus viduatus !) Pasc., der unserer Art sehr nahe 
stehen mufs, sollen einige der Thoraxpunkte eine weilse Schuppe 


tragen. 
&'. Hinterschienen innen mit Dornspitzen und weilslichen Haaren 
gewimpert. 


Chaunoderus marginalis n. sp. Praecedenti simiks et 
affinis, sed ab illo margine ezteriore lineaque basali humerali ely- 
trorum dense albo-squamosis, interstitiis latis planıs haud dense 
punclatis et squamosis praecique distinctus. — Long. 10.5— 12.5, 
lat. 4.7—6 mill. 

Ohne nähere Fundortangabe. | 

Aulser dem Deckenaufsenrande und der von der Schulterecke 
über die Basis bis auf die Thoraxhinterecken reichenden Linie 
sind auch noch die Mitte der Vorderbrust mit den Hüften, eine 
Querbinde vor den Mittelhüften, die Vorder- und Aufsenkante der 
Mittelbrustepisternen sowie eine breite Linie hinter den Mittel- und 
vor den Hinterhüften dicht weils beschuppt. Die 3 ersten Tarsen- 
glieder oben dicht weils behaart. Alle Schenkel mit gröfseren 
Schuppen undicht besetzt und aufsen vor der Spitze, auch die 


1!) Journ. Linn. Soc. 1871, p. 163, 


120 Joh. Faust: Beitrag zur Kenntnifs 


hintersten auf dem Rücken mit einer weifslichen Makel. Jeder 
Punkt der Deckenspatien mit einer sehr kleinen rundlichen und 
weilslichen Schuppe, die Naht an und vor dem Anfang der ab- 
schüssigen Stelle mit ovalen, beim Manne rauchfarbigen, beim 
Weibe weilslichen Schuppen etwas dichter besetzt. 

Platyomicus aridus Pasc., Journ. Linn. Soc. 1886, p. 326, 
Pl. XLI, f. 35. 

Tanga (Hartmann). 

Embrithes concinnus n. sp. E. muscoso Gerst. similis; 
minor; articulis omnibus funiculi aequiangustis; prothorace medio 
postice canaliculato ; elytris punctato-siriatis, strüs internis profundis, 
interstitiis nonnihil conwezis, lateribus, apice, sutura interstitiogue 
secundo ex parte albido-squamosis. — d' long. 5, lat. 2.5; 2 long. 7, 
lat. 3.7 mill. 

g. Tanga (Hartmann); 9. Ikutha in Englisch -Ost- Afrika 
(G. Hauser), von Hrn. Missionar Säuberlich gesammelt. 

Die braune Färbung der Decken reicht auf dem Rücken von 
der Basis bis zum Anfang der abschüssigen Stelle und seitlich nicht 
über den fünften Punktstreifen hinaus; der übrige Theil der Decken, 
die Naht und Spatium 2 im Basaldrittel weils beschuppt; die vier 
inneren Streifen, theilweise auch der fünfte, tief, die übrigen flach 
punktirt-gestreift, die Spatien mit einer unregelmäfsigen Reihe sehr 
weitläufiger, kurzer und gekrümmter Börstchen; die Spitze der 
Decken ist hinten nicht herabgezogen, der Rücken wenig längs- 
gewölbt, zur Basis kurz, zur Spitze steiler gerundet-abfallend; die 
nackte, dreieckige, basale Erhabenheit, die aufsen am Streifen 2 
und deren Spitze im Streifen 1 liegt, ist fein gerunzelt und matt. 
Geifselglied 1 wenig kürzer als 2 und etwas länger als 3, das 
siebente an der Spitze schwarz und mit schwarzen quirlständigen 
Haaren besetzt; Schaft dünner als die ovale zugespitzte schwarze 
Keule. Rüssel und Stirne mit aufstehenden dünnen Sehuppenborsten 
äufserst dicht moosartig besetzt, die Beschuppung durch eine feine 
Mittellinie getheilt. Thorax hinter den Augen flach und breit 
ausgerandet. Unterseite und Beine weils beschuppt, die Schienen 
mit abstehenden weilslichen Börstehen. Alle Schuppen rundlich, 
fein gerieft und dachziegelartig übereinander greifend. 

d‘. Kleiner und schmäler; Analsegment kürzer, an der Spitze 
breiter und stumpfer gerundet; Thorax weniger quer, auf 
zwei Drittel seiner Länge fast parallelseitig, dann verengt, 
der Rücken mit halbanliegenden keilförmigen und mit dünnen 
weilslichen Schuppenhaaren dicht besetzt und mit abgekürzter 


der Fauna von Deutsch- Ost- Afrika. 121 


Mittelfurche, jederseits am Vorderrande mit wenigen längeren 
und ganz aufstehenden schwarzbraunen Borsten; die ganze 
Naht und Spatium 2 im Basalviertel weils beschuppt, die 
vier ersten Punktstreifen nackt. 

2. Grölser und breiter; Analsegment länger und keilförmig zu- 
gespitzt; Thorax doppelt so breit als lang, zur Spitze all- 
mälig gerundet verengt, seine Beschuppung ebenso hoch 
aufstehend, ebenso dicht als die auf Stirn und Rüssel und 
durch eine an der Basis breitere und tiefere Mittelfurche 
getrennt, die aber nicht die Körpergrundfarbe erkennen lälst, 
der Vorderrand ohne dunkle Borsten; auf den Decken die 
Naht bis hinter die Mitte, Spatinm 2 im Basaldrittel, 3 hinter 
der Basis eine längere Strecke weilslich beschuppt, die weils- 
liche Beschuppung der Spitzenfläche von bräunlichen Nebel- 
flecken durchsetzt. 

Da das Weibchen in seiner Bekleidung und Form des Thorax 
vom Männchen abweicht und auch aus einem anderen Fundort 
stammt, ist die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dafs letzteres 
einer anderen Art angehört. Harold beschreibt eine ähnlich 
gezeichnete Art als sufuralis !) von 10 mill. Länge, nennt aber 
den Thorax „postice angustaio* und „capite thoraceque fusco- 
ferrugineis“ ; beide Merkmale passen weder auf das Männchen noch 
auf das Weibchen der oben beschriebenen Art. 

Ellimenistes bellus n. sp. Ovatus, convezus, niger, subtus 
lateribus suturaque viridi-metallico-squamosus, dorso fusco et vinaceo- 
vittatus, erecto-setosus; rostro subcylindrico fronte non latiora 
utrinque ante oculos breviter ovatos paulo ımpresso, a capite im- 
pressione transversa obsoleta distincto, cum fronte vinaceo-squamosıs, 
hac macula triangulari fusca notata; scrobibus supernis approzi- 
matis; prothorace fere quadraio ad latera aequaliter nonnihil rotun- 
dato, dorso fusco-squamoso, vinaceo-irivittato; elytris ovalis con- 
vezis, striatis, in strüs viz punctatis, interstitüs planis dorsalibus 
quinque internis fuscis et vinaceis, uniserialim setosis; pedibus 
vinaceo-squamosis, tibüs quatuor anticis apice arcuatis, posticis 
corbulis apertis. — Long. 3, lat. 1.2 mill. 

Tanga (Hartmann). 

Entfernung der Fühlergruben ein Drittel so schmal, der Rüssel 
wenig breiter als die Stirne, der seitliche Eindruck des Rüssels vor 
den Augen äulserst flach und eigentlich nur durch seine braune 


!) Monatsb. Acad. Wiss. 1880, p. 264. 


122 Joh. Faust: Beitrag zur Kenntnifs 


Färbung bemerkbar. Die keilförmige braunrothe Stirnmakel bis 
über die Rüsselmitte fortgesetzt. Fühlerschaft leicht gebogen, den 
Thoraxvorderrand überragend und traubenkernfarbig beschuppt; 
Geifsel glänzend, fein behaart, etwas länger als der Schaft, Glied 2 
wenig länger als 1, das kürzeste der übrigen noch doppelt so lang 
als breit. Thorax des Weibchens etwas kürzer als breit, die Basis 
sehr flach gerundet, auf dem Rücken etwas längsgewölbt, ebenso 
wie die Stirne am Augeninnenrande kurz abstehend beborstet. 
Decken nicht ganz doppelt so lang als in der Mitte breit, hinten 
etwas mehr verengt als vorne, viel höher längsgewölbt als der 
Thorax, die gereihten Borsten auf den Spatien länger als die auf 
dem Thorax. Alle nicht grünen Schuppen matt. 

Durch die offenen Hinterschienen-Körbchen weicht bellus von 
Lacordaire’s Gattungsdiagnose ab; wahrscheinlich ist es, dafs bei 
_ dieser Gattung die Körbchen wie bei Peribrotus variiren, was ich 
nicht festzustellen vermag, weil mir keine der bisher beschriebenen 
Arten bekannt geworden ist. 

Sciobius geniculatus n. sp. Oblongo-ovatus, niger, sub- 
nitidus, inaequaliter albido-squamosus; pedibus rufis, genubus tarsis- 
que nigris; fronte pone oculos strigoso; rostro elongato - quadrato 
a capite sulco profundo arcuato distincto, ruguloso punctato, 
medio carinula apicem versus canalicula instructo; prothorace valde 
transverso antrorsim rotundato-angustato, dorso granulis humilibus 
dense obsito; elytris punctato-striatis; interstitiis nonnihil comvezis 
ruguloso-punctatis et pilis albidis erectis seriatim obsitis. — Long. 
10.5—11.5, lat. 4.5—5.2 mill. 

Tanga (Hartmann). 

Ober- und Unterseite undicht mit länglichen, dünnen, auf den 
dicht beschuppten Stellen mit dickeren weilsen Schuppenhaaren 
besetzt; Unterseite des Thorax, auf den Decken eine weilse Basal- 
makel auf den Spatien 4, 5, 6, der Aufsenrand und Spatium 9 
von der Basis bis zu den Hinterhüften, eine hier mit ihnen zu- 
sammenhängende und bis zum Streifen 5 oder 4 reichende Schräg- 
binde sind dicht beschuppt, aber nicht scharf umgrenzt. Geilsel- 
glied 2 um die Hälfte länger als 1 und fast doppelt so lang 
als 3, die übrigen, namentlich beim g', noch länger als breit, die 
Keule lang elliptisch, zugespitzt, schräg gegliedert. Thorax beim 
Weibchen an der Basis doppelt so breit als der durch eine flach 
eingedrückte Linie breit abgesetzte Vorderrand, beim Männchen 
schmäler, die ungleich grofsen Körner auf dem Rücken etwas 
abgeflacht. Decken schmäler oder breiter oval, mit der grölsten 


der Fauna von Deutsch-Ost- Afrika. 123 


Breite etwas vor der Mitte, die Punkte in den acht inneren 
Streifen eingedrückt, die Stege zwischen ihnen auf der Basalhälfte 
häufig als Querrunzeln auf die Spatien übergreifend, die Dorsal- 
spatien hinten mit einer Reihe feiner und stumpfer Körnchen. 
Rüssel runzlig punktirt, der Mittelkiel zuweilen auch an der Basis 
mit vertiefter Linie, jederseits flach längs eingedrückt. Scheitel 
und die Stirne oben fein punktirt, zwischen den gewölbten, ovalen 
Augen jederseits mit drei bis vier eingedrückten Längsstrichen, die 
ebenso viele feine Kiele abheben. Unterseite fein lederartig ge- 
runzelt punktirt. Schenkel auch an der Basis schwarz. Das 
männliche Analsegment hinten stumpf gerundet. 

Systates pollinosus Gerst., Wiegm. Arch. 1871, I, p. 71. 

Tanga (Hartmann, Kraatz). 

Systates aeneolus Harold, Monatsb. Acad. Wiss. 1880, 
p: 264. 

Tanga; 1 g' von Hrn. Hartmann eingeschickt und mir freund- 
liehst überlassen. 

Systates sphaericus n.sp. 9. Ovatus, valde convezus, niger, 
subnitidus, squamulis viridis et viridi-albidis parce obsitus, parce 
erecto-setosus; rostro tricarinato fronte aequilato, a capite sulco 
acute angulato distincto; scapo minus tenui apice clavato, albo- 
setoso; prothorace elongato-quadrato, cylindrico, retrorsim recte 
angustato, obsolete punctato-granulato; elytris orbieularibus punctato- 
striatis, interstitüs paulo converis apicem versus evidenter obtuse 
granulatis ac remote subseriatim setosis; pedibus mediocribus ; 
femoribus posticis apicem corporis attingentibus. — Long. 5, lat. 
3 mill. 

Tanga. Ein Weibchen von Hrn. Hartmann eingeschickt und 
mir überlassen. 

Diese Art gehört zu der Gruppe, bei deren Arten wie bei 
amoenus Gerst. die Hinterschenkel den Apex erreichen !) und macht 
ganz den Eindruck eines Mitophorus. 

Der an der Spitze leicht verbreiterte Rüssel wenig länger als 
breit, sein Mittelkiel kräftiger als die Seitenkanten, sein Rücken 
mit der nicht breiteren Stirne in einer Ebene, die spitzwinklige tiefe 
Trennungsfurche an der Basis ungewöhnlich weit nach hinten, bis 


!) In der o»ulgaris-Gruppe erreichen die Hinterschenkel in 
beiden Geschlechtern nicht, in der Gruppe, zu der angulithorax 
Fairm. — Ann. Fr. 1887, p. 319 — gehört, nur beim Männchen 
den Apex. 


124 Joh. Faust: Beitrag zur Kenntnis 


in die Stirnfurche reichend. Augen gewölbt. Fühlerschaft nicht 
sehr dünn, im Basaldrittel gebogen, Geifsel rothbraun, ihr Glied 1 
so lang als 2 und 3 zusammen. Thorax von trapezförmigem 
Längsschnitt, mit der gröfsten Breite am Vorderrande, der ge- 
körnelte Rücken mit angedeuteter Mittelfurche und wie Kopf und 
Rüssel mit kurzen abstehenden Börstchen spärlich besetzt. Decken 
halbkugelförmig, hinten etwas zugespitzt, noch höher als die halbe 
Breite, die Punkte in den eingedrückten Streifen nur zur Basis hin 
deutlich, die abstehenden Borsten auf den Spatien fast doppelt so 
lang als die auf dem Thorax. Die Schuppen in kleinen Gruppen 
über die Oberseite und Brust verstreut. 

Von dem ähnlichen /uminifer !) Quedf. durch schmäleren Rüssel, 
längeren und zur Basis geradlinig verengten Thorax und durch die 
Beborstung der Decken verschieden. 

Isaniris?) acuticollis n.sp. Oblongo-ovatus, niger, nitidus, 
parce albido-squamosus et rectinatim setosus; fronte sulcata utrinque 
parum impressa; rostro bisulcato et tricarinato; prothorace valde 
iransverso, ante basin subito angulariter dilatato, deinde ad apicem 
angustato, postice abrupte dechvi, granulis magnis et valde depressis 
dense obsito,; elytris ellipticis, dense seriatim-, apice striato-punc- 
tatis, interstitüs coriaceis. — Long. 8.5, lat. 3—3.5 mill. 

Ohne nähere Fundortangabe. 

Gestreckter als die bisher beschriebenen Arten und mehr an 
schlanke Systates erinnernd. Leider sind die vier vorliegenden 
Stücke mehr oder weniger abgerieben und lassen die weilse Zeich- 
nung nicht mit Sicherheit erkennen. Bei einem leidlich konser- 
virten Stück (2) sind an der Deckenbasis einige weilse Schuppen- 
flecke vorhanden, von denen der auf Spatium 4 der längste ist; 
ebenso ist innerhalb der scharfwinkligen Thoraxerweiterung ein 


1) Berl. Ent. Z. 1888, p. 191. 


°) Eine neue, sehr nahe stehende Art trapezicollis von 
Abyssinien liegt in einem männlichen Stücke vor. Sie unter- 
scheidet sich vom acuticolks-g' besonders durch weniger regel- 
mälsige Punktreihen, hinten weitläufiger gekörnte Spatien, durch 
längeres zweites Geilselglied, kürzeren Rüssel, sehr spärliche Be- 
schuppung, anders geformten Thorax und anders geformte Hinter- 
schienen. Der quere Thorax fällt zur Basis nicht ganz so steil 
ab, ist vor der Basis lange nicht so breit und weniger scharfwinklig 
erweitert und nach vorn gleichmäfsig und flach gerundet-verengt. 
Analsegment ohne Grube. Hinterschienen in der Basalhälfte nach 
aulsen, in der Spitzenhälfte nach innen gebogen. — Länge 7.5, 
Breite 3 mill. 


der Fauna von Deutsch- Ost- Afrika. 125 


solcher Schuppenfleck, sonst aber auf der Oberseite eine ganz un- 
regelmälsige Schuppenvertheilung bemerkbar. 

Sehr auffällig ist die Thoraxbildung; von der sehr fein ge- 
randeten Basis, die etwas breiter als die sehr flach und breit aus- 
gerandete Spitze ist, erweitert sich der Thorax mit kurzer Schweifung 
um mindestens ein Drittel seiner Breite, verengt sich dann in beiden 
Geschlechtern, mit der Schweifung einen fast rechten Winkel 
bildend, bis zur Mitte wenig, dann mehr gerundet zur Spitze; 
seine Längswölbungslinie steigt vom Vorderrande bis zur Höhe 
der Zahnecke allmälig mit flacher Rundung an und fällt dann, 
hier eine stumpfe Kante bildend, zur Basis fast senkrecht ab; jedes 
der abgeschliffenen ziemlich grolsen Körner trägt eine anliegende, 
an der Spitze abgestutzte weilsliche Schuppenborste. Von der Seite 
gesehen, liegt der Rüsselrücken wenig höher als die flache Stirne, 
letztere schmäler als der Rüssel; dieser länger als breit und bis 
auf die etwas vortretenden Pterygien fast parallelseitig, die drei 
Kiele auf dem Rücken scharf, der mittlere vorn spitzwinklig ge- 
gabelt. Decken elliptisch, hinten stumpf zugespitzt, die einge- 
stochenen Punkte in allen Reihen von gleicher Gröfse. Geifsel- 
glied 1 wenig länger als 2, dieses so lang als die vier folgenden 
zusammen, jedes von diesem noch doppelt so lang als breit, 
7 länger als 6 und so lang als 3. 

d. Segment 1 tief und breit eingedrückt, Analsegment mit 
grolser ovaler Grube; alle Schenkel und Schienen unten, die drei 
ersten Tarsenglieder oben und an den Seiten mit langen weilsen 
Haaren gewimpert. 

Diatmetus Gerstäckeri Fst., Stett. Ent.-Z. 1893, p. 222. 

Tanga (Hartmann). 

Ceratocrates Hildebrandti Hrld., Monatsber. Acad. Wiss. 
1880, p. 265. 

Usambara; Ikutha (G. Hauser). 

Die Art ist an der braunen Zeichnung auf den Decken leicht 
zu erkennen. Geifselglied 2 sehr wenig, länger als 3, das erste 
das längste, alle gleich dick, die kleine Keule nicht breiter als 
Geilselglied 7. Augen sehr flach gewölbt. Rüssel mit feinem Mittel- 
kiel und beiderseits flach eingedrückt. Thorax an den Seiten mit 
zeränderlichen Runzeln und Eindrücken, die Rückenmitte zuweilen 
mit feinem, von der Beschuppung bedeckten Mittelkiel. Die ersten 
Brückchen zwischen den auch im Grunde beschuppten Punkten an 
der Basis der zwei ersten Deckenstreifen mit je einem nackten 
glänzenden Körnchen. Hinterbrustepisternen ziemlich breit, ihre 


126 Joh. Faust: Beitrag zur Kenntnifs 


Naht bald hinter der Mitte abgekürzt. — Länge 11—15, Breite 
5.5—8 mill. 

d. Analsegment hinten stumpf gerundet, Hinterschienen innen 
kaum sichtbar granulirt, Deckenspatien 2, 4, 6, 8 wenig 
erhabener als die anderen, 4 ohne, 6 und 8 hinter der Basis 
mit je einem Tuberkel. 

®. Analsegment spitz keilförmig, Decken hinten steiler abfallend, 
Spatien 2, 4, 6, 8 und die Naht auf der hinteren Hälfte viel 
erhabener als die anderen, 4, 6, 7 und 8 hinter der Basis 
mit je einem grölseren Tuberkel. 


Die Gattung steht Bryochaeta Pasc. aufserordentlich nahe und 
ist von ihr nur durch die 6-gliedrige, überall gleich dicke Fühler- 
geilsel, die gleich breiten drei ersten Tarsenglieder und breitere 
Körbcehendeckel zu trennen. 


Ceratocrates Haroldi n. sp. g. C. Hildebrandti minor 
et angustior, supra obscure griseo-squamosus; antennis pedibusque 
gracilioribus.; interstitüs elytrorum, sutura, tuberculoque postbasali 
in interstitio secundo, quarto et octavo albidiori-squamosis; tibiis 
posticis intus minute granulosis. — Long. 10, lat. 5 mill. 

Tanga (Hartmann). 


Das Fehlen der dunklen Querbinden und Makeln, die dunkel- 
graue Färbung der Decken mit abwechselnd helleren Streifen, sowie 
die schlankeren Fühler und Beine unterscheiden die beiden vor- 
liegenden Männchen von der vorhergehenden Art. Die Skulptur 
des Rüssels, der Decken und die veränderliche des Thorax haben 
beide Arten gemeinsam, nur tritt die Vereinigungsstelle der Spatien 
l und 9 an der Spitze beulig und der Tuberkel auf 4 beinahe 
ebenso deutlich vor als die auf 6 und 3; alle drei Tuberkel liegen 
wie bei Hildebrandti in einer schrägen Linie, der auf 4 der Basis 
am nächsten; die glänzenden Körnchen an der Basis der beiden 
ersten Deckenstreifen sehr klein. 

Peribrotus prolizus n. sp. Ovatus, niger, dense cervino-, 
brunneo- et albido-squamosus; fronte profunde canaliculata; rostro 
dense longitudinaliter late vadoso-impresso; prothorace transverso 
dorso paulo gibboso et remote granuloso; elytris striis medio fere 
usque ad apicem punclatis et granulis mitidis obsitis, interstitiüs 
subplanis cervino- et albido-, fascia lata postmediana antrorsim 
arcuata, altera anteapicali eztus abbreviatis brunneo-squamosis. — 
Long. 9.5, lat. 4.8 mill. 


Tanga (Hartmann), Usambara. 


der Fauna von Deutsch- Ost- Afrika. 127 


Von dem mir unbekannten pustulosus Gerst. dureh gleichbreiten 
Vorder- und Hinterrand des Thorax, ungekielten Rüssel, bis nahe 
zur Spitze reichende Körnerreihen in den Deckenstreifen und durch 
die nicht ganz scharfe Zeichnung zu unterscheiden. 

Von den beiden dunklen Querbinden liegt die vordere dicht 
vor der abschüssigen Stelle zwischen den vierten, die hintere 
gerade zwischen den achten Streifen; die Schuppen auf beiden 
kleiner als die weilsen; die regelmäfsigen und nackten, aus läng- 
lichen Punkten zusammengesetzten Streifen, sowie die körnerartigen 
zwischen ihnen an der Basis sind aufsen und hinten feiner, die 
Körner nur im siebenten und achten Streifen etwas vorragend, 
Streifen 9 nur bis zu den Hinterhüften, 10 garnicht gekörnt, 
Längswölbung des Rückens flach, zur Basis und Spitze ziemlich 
steil gerundet-abfallend. Die Seiten des Thorax gleichmälsig ge- 
rundet erweitert und ohne Körner, die Basis sehr fein erhaben 
gerandet, seitlich vor der Basis mit eingegrabener Linie, Vorder- 
rand hinter den Augen flach gebuchtet, hinter diesem flach ein- 
geschnürt, Rücken recht hoch längsgewölbt. Rüsselrücken mit gegen- 
einander gebogenen, nicht scharfen Seitenkanten und dazwischen 
liegender flacher Vertiefung. Geifselglied 2 wenig länger als 1. 

Möglicherweise ist diese Art identisch mit variolosus Gerst., 
Jahrb. wiss. Anst. Hamburg 1883, p. 58, was sich jedoch nach 
der kurzen Diagnose des letzteren nicht feststellen läfst. 

Es liegen noch zwei dem prolizus sehr ähnliche Arten vor, 
deren Unterschiede von diesem sich aus der folgenden Tabelle er- 
geben: 

1’. Rüssel der Länge nach breit gefurcht, Punkte in den Decken- 
streifen rund, tief und kahl. 

2. Rüssel tief gefurcht, die Furche mit scharfen, vorn und hinten 
einander genäherten Seitenkielen und einem scharfen etwas 
niedrigeren Mittelkiel. Thorax wenig kürzer als breit, der 
Vorderrand nur an den Seiten durch eine feine vertiefte 
Linie abgesetzt, der Rücken mit zwei gegen einander ge- 
bogenen weilsen Längsbinden, die Körnchen auf dem Rücken 
wenig erhaben und stellenweise quer, Augenlappen etwas 
entwickelt. Decken mit eingedrückten Streifen, die Punkte 
in den dorsalen viereckig grübchenartig eingedrückt, die 
Stege zwischen ihnen an der Basis nackte Körnchen, hinter 
der Basis häufig nackte Querkiele bildend, am Anfange der 
abschüssigen Stelle mit einer durch die etwas erhabene 
Naht unterbrochenen hellen Schrägbinde, die sich in Flecke 


128 Joh. Faust: Beitrag zur Kenntnifs 


aufgelöst bis zu den Thoraxhinterecken hinzieht. Geifsel- 
glieder 1 und 2 gleich lang. Hinterschienen des Mannes 
innen mit wenigen nackten Körnchen, ihre Körbehen 
äufserst schmal geschlossen. — Länge 8.5, Breite 3.5 mill. 
Tanya... us wu: ; . 20. audaz n. Sp. 
Nach einem at Bar enkegrfen. mir von Hrn. Hart- 

mann überlassenen Männchen. 
2. Rüssel flach gefurcht, ohne Mittelkiel, Deckel der Hinter- 
schienenkörbehen breiter ... „2... prolizus n.sp. 
1. Rüsselrücken fach, ohne Furche und ohne Mittelkiel höch- 
stens mit feiner, kaum vertiefter Mittellinie. Thorax etwas 
quer, Basis und Vorderrand gleich breit, der Länge nach ge- 
wölbt, die Seiten gleichmäfsig gerundet, Basis sehr fein 
gerandet, der Vorderrand oben fein, seitlich deutlicher durch 
eine vertiefte Linie abgesetzt, Rücken weitläufig gekörnt, mit 
vier weilsen Längsbinden, von denen die inneren etwas 
gebogenen sich über die ganze Länge erstrecken, die äulseren 
in der ‘Mitte abgekürzt sind. Decken gleichsam gekörnt- 
gestreift, indem die feinen und lang eingeritzten Punkte die 
Streifen, die Körnchen die Punkte vertreten, die Punkte in 
den sechs oder sieben äufseren Streifen beinahe von der Be- 
schuppung verdeckt, die Körnchen auf der Basalhälfte ge- 
wöhnlich Querrunzeln bildend; auf rehfarbigem Grunde mit 
grölseren weilsen Punktmakeln besetzt, die am Anfange der 
abschüssigen Stelle dichter stehen und sich auf den äufseren 
Spatien bis zur Basis hinziehen. Unterseite heller weilslich, 
die Beine dunkler beschuppt, nur die Schenkel gegen die 
Spitze heller und aufsen auf der verdickten Stelle mit rund- 
licher weilser Makel, Deckel der Hinterschienenkörbchen 
breiter. — Länge 8, Breite 3.3—4.3 mill. Tanga (Hartmann, 
Kraatz) . - £ ee Finttimusı n.sp. 
Gerstäcker’s attuansbebplinrahnng palst auf diese drei Arten 
sonst ausgezeichnet; da sein pustulosus offene Körbchen haben 
soll, die drei hier beschriebenen Arten schmälere oder breitere 
Körbehen besitzen, so wäre jene Beschreibung dahin zu ergänzen, 
dafs die Hinterschienen nicht als offene, sondern als mehr oder 
weniger geschlossene, zuweilen offene genannt werden. 
Die drei mittleren Bauchsegmente des Mannes zeigen eine Quer- 

reihe sehr feiner Körnchen. 

Von den mit dicker Fühlergeilsel versehenen Gattungen Syn- 
taphocerus Thoms., Bryochaeta Pasc. und Ceratocrates Hrld. unter- 


der Fauna von Deutsch- Ost- Afrika. 129 


scheidet sich Peribrotus hauptsächlich dadurch, dafs seine Fühler- 
keule dicker als das diekste erste Geifselglied und Geilselglied 7 
viel dünner als die Keule ist; dieses Merkmal, sowie der aus- 
gebuchtete Prosternalvorderrand trennen die Gerstäcker’sche Gattung 
von der Pasco@’schen und die siebengliedrige Fühlergeilsel von der 
Harold’schen und Thomson’schen. 


Opseotrophus nov. gen. Oosominorum. 


Unguiculi connati. Scrobes antennales superni. Rostrum a capite 
carıinula distinctum, apice triangulariter impressum, impressione 
lateribus elevato-marginata. Segmentum abdominale secundum tertio 
aequilongum, primum postice vie emarginatum. Processus abdomi- 
nalıs coxzis posticis subaequilatus antice truncatus. Metasternum 
intra cozas diametro cozarum intermediarum viz longius, episternis 
postice indistinchs. Antennarum scapus crassus marginem anticum 
prothoracıs superans; funiculus filhiformis scapo viz longior, articulis 
elongatis; clava oblonga funiculi latior, basi apicegue acuminata, 
articulo primo quam secundo vix longiore. Prothoraz basi apiceque 
truncatus. Scutellum nullum. Elytra echumerata decemstriata, strüs 
duabus ezterioribus pone cozas posticas haud approzimatis. Femora 
incrassata mulica, postica corporis apicem fere attingentia, tibiae 
rectae apice vix mucronatae, postice late casernosae. 

Von Ellimenistes und Cosmorhinus Sch., von Diethicus !) und 
Eupiona ?) Pasc. durch kurzes zweites Bauchsegment von Eupiona 
noch durch 10streifige Decken verschieden. 

Füblerschaft gleich an der Basis verdickt, dann gleichbreit, 
schräg abstehend beborstet, Glied 1 der zugespitzten Fühlerkeule 
länger als jedes der übrigen. Wie bei Peribrotus sind die Stege 
zwischen den Punkten in den Deckenstreifen, wenigstens an der 
Basis kahl körnerartig. Rüssel mit vortretenden Pterygien. Naht 
der Hinterbrustepisternen im hinteren Viertel verwischt. Männliche 
Hinterschienen innen mit mehr oder weniger stumpfen und zapfen- 
artigen Dornen besetzt. 

Opseotrophus obesus n. sp. Breviter avatus, comvezus, 
niger, opacus, undique dense flavo-cinereo-squamosus; rostro lati- 
tudine longiore, supra longitudinaliter late impresso; fronte depressa 
profunde canalıculata, pone oculos convezos punctata et setosa; 
antennarum scapo diametro oculorum latiore; prothorace transverso 


1) Cistula entom. II, 1881, p. 594. 
2) Journ. Lin. soc. 1876, p. 161 und Stett. Ent. Z. 1893, p. 227. 


Deutsche Entomol. Zeitschr. 1896. Heft I. 9 


130 Joh. Faust: Beitrag zur Kenntnifs 


lateribus ante medium parum rotundato-ampliato, punctis remotis 
squama parva seliformi gerentibus, margine antico prosterni late 
emarginato; elytris medio latitudine prothoracis plusguam duplo 
latioribus, lateribus rotundato-dilatatis, alte convezis, remote striato- 
punctatis, punctis impressis basalibus antice granulo mitido obsitis, 
interstitiis lafıs parum, sutura postice magis convezis; corpore subtus 
remote punctato; femoribus tibiisgue obscuriore squamosis et setis 
albidis adpressis, in tibiüs tarsisque nonnihil erectis obsitis; seg- 
mentis abdominalibus tribus intermediis maris serie transversa granu- 
lorum obsitis, segmento anale irregulariter granulato.. — Long. 
10— 12.5, lat. 5.5—7.2 mill. 
Tanga (Kraatz). 

Eine auf den Decken sehr hoch, auf dem Thorax garnicht 
längsgewölbte Art, von der vier Exemplare beiderlei Geschlechts 
vorliegen. 

Das Weib ist in den Decken beinahe um die Hälfte breiter 
als der Mann und hat ein stumpf zugespitztes, quergewölbtes und 
punktirtes Analsegment. 

Rüssel schmäler als die Stirne, seitlich nach oben etwas kom- 
primirt, die den Längseindruck begrenzenden Seitenkanten stumpf 
und mit einzelnen Börstchen besetzt. Fühlerschaft gleich an der 
Basis verbreitert, dann bis zur Spitze parallel, leicht gebogen, 
beschuppt und sehr dicht schräg abstehend beborstet; Geiflsel eben- 
falls beschuppt, Glied 2 kaum um ein Viertel länger als 1, dieses 
etwas länger als 3, jedes der übrigen noch länger als breit. 
Thorax an der Spitze schmäler als an der Basis, mit der gröfsten 
Breite etwas vor der Mitte. Decken an den Seiten gleichmäfsig 
gerundet, hinten schärfer (2) oder stumpfer (Z\) zugespitzt, mit 
dem höchsten Punkt ihrer Längswölbung in der Mitte, zur Basis 
und Spitze beim Weibe steiler abfallend, die entfernt von einander 
stehenden Punkte in den sehr flach eingedrückten Streifen im 
Grunde kahl, die im zehnten ohne, die in den sechs inneren 
Streifen und im neunten nur eine kurze Strecke an der Basis, die 
im siebenten und achten bis zur Mitte mit einem glänzenden Körn- 
chen am Vorderrande, die Spatien beinahe flach (J') oder leicht 
gewölbt (2?) und mit zwei unregelmälsigen Reihen kurzer, fast an- 
liegender Schuppenbörstehen. Die Schuppen klein rundlich und 
sehr dicht an einander gedrängt. 

Opseotrophus sufflatus n. sp. Von dem vorhergehenden 
äulserst ähnlichen durch dünneren Fühlerschaft, dünnere Beine, 
durch den flachen nicht eingedrückten Rüsselrücken, grölsere und 


der Fauna von Deutsch- Ost- Afrika. 131 


dichter gestellte Punkte in den Deckenstreifen namentlich aber 

dadurch verschieden, dafs nackte Körnchen am Vorderrande der 

Punkte in allen Streifen auf eine kurze Strecke an der Basis 

vorhanden sind. — Länge 9.5—11.5, Breite 5.2—6 mill. 
Bagamojo. 


Mecomerinthus nov. gen. Qosominorum. 


A genere Diatmetus Gerst. scapo antennarum prothoracis 
medium fere attingente, articulo primo clavae elongato-conico reliquis 
simul sumptis aequilongo, processu abdominale cozis posticis duple 
latiore, segmento primo postice angulato-emarginato, secundo quam 
tertio et quarto simul sumptis aequilongo, femoribus postieis apicem 
corporis attingentibus diversus. 

Ebenso langen oder längeren Fühlerschaft haben Ellimenistes 

Sch. und Diethicus Pasec. Die neue Gattung unterscheidet sich von 
ihnen durch grofse, runde und gewölbte Augen, längere und den 
Apex erreichende Hinterschenkel, breite Tarsenglieder und breiteren 
Abdominalfortsatz, von Ellimenistes noch durch längeren, nicht 
komprimirten Rüssel, von Diethicus noch durch kürzeren und 
und an der Spitze gekeulten Fühlerschaft, breitere zugespitzte 
Keule und durch hinten winklig ausgerandetes erstes Abdominal- 
segment. 
Wie bei Diatmetus sind alle Schienen an der Spitze aufsen 
und innen verbreitert, die hinteren haben geschlossene Körbchen 
und die Naht der Hinterbrustepisternen ist bis zu den Hinterhüften 
deutlich, 


Mecomerinthus depressus n. sp. d. Ovatus, depressus, 
niger, haud dense subtus flavo-albido, supra viridi-olivaceo-squamosus; 
pedibus rufis, genubus larsisque nigris; articulis funiculi elongatis, 
secundo longissimo primo fere dimidio longiore; rostro latitudine 
longiore; prothorace quadrato antice angustato, dorso inaequaliter 
granulato; elytris late ovatis dorso depressis valde remote viz con- 
spicue striato-punctatis, interstitiis latis planis acervatim minute 
granulosis; segmentis tribus ultimis sat dense granulatis. — Long. 
13, lat. .6.3 mill. 

Ohne nähere Fundortangabe. 

Einem Elytrurus im Habitus ähnlich, nur die Decken hinten 
weniger zugespitz. Rüssel und Stirne grob punktirt, ersterer 
mit drei Kielen, die in der Stirnfurche zusammenlaufen; Entfernung 
der Fühlergruben gleich der Stirnbreite; Stirne zwischen den Augen 
etwas schmäler als der Rüssel, dieser parallelseitig mit vortretenden 

9* 


132 Joh. Faust: Beitrag zur Kenntnifs 


Pterygien, an der Basis jederseits durch eine tiefe und schräge 
Furche abgesetzt, seitlich vor den Augen mit einer Längsfurche, 
wie der Kopf über und unter den Augen mit schmaler weifslich 
beschuppter Längsbinde. Der schräg abstehend behaarte Fühler- 
schaft wenig kürzer als die Geilsel, ziemlich grob punktirt und 
an der Spitze gekeult, Geilselglieder und Basis des ersten Keulen- 
gliedes hell bläulich behaart, viertes bis siebentes gleich lang 
und jedes noch länger als breit. Keule lang oval, ihr erstes Glied 


verkehrt kegelförmig und länger als jedes der übrigen. Thorax bis 


vor die Mitte parallelseitig, dann gerundet verengt, Vorderrand mit 
einem unregelmälsigen queren und jederseits hinten mit zwei un- 
regelmäfsigen schrägen Eindrücken, der Rücken ungleich dicht mit 
ungleich grofsen und stumpfen Körnchen besetzt, letztere an den 
Seiten kleiner, undichter und allmälig erlöschend, nicht dieht 
grünlich-gelb beschuppt. Decken nicht ganz doppelt so lang als 
breit, vor der Mitte am breitesten, zur leicht aufgebogenen Basis 
schneller gerundet verengt, ihre Längswölbungslinie mit der des 
Thorax eine bis weit hinter die Mitte gerade ansteigende Linie 
bildend, im Spitzenviertel am höchsten, dann schräg gerundet zur 
Spitze abfallend, flach quer gewölbt, die Seiten von den Hinter- 
hüften ab bis zur Spitze etwas unter den Leib gebogen; die Punkte 
in den nur durch eine Reihe länglicher feiner Körnchen angedeuteten 
Streifen sehr grols, aber flach eingedrückt, die Spatien auf dem 
Rücken gruppenweise mit noch kleineren und runden Körnchen 
besetzt, die nur wenig aus. der nicht dichten grünlich-oliven- 
farbigen Beschuppung hervorragen, die Körnchen gegen die gerun- 
dete Spitze mit einem eingestochenen, etwas abstehenden Borsten- 
haar, die etwas körnig und ziemlich dicht punktirte Brust, sowie 
die breit und flach vertieften Bauchsegmente 1 und 2 (letzteres 
bis zum dicht gekörnelten hinteren Drittel) und die übrigen 
Segmente an den Seiten dichter gelblich-weils beschuppt und mit 
hellen schräg-, der nach vorne etwas vorgezogene, hier spitze 
und steil abfallende Mittelbrustfortsatz mit steil abstehenden Haaren 
besetzt. 

Schenkel und Schienen spärlich mit schräg abstehenden hellen 
Borstenhaaren, letztere gröber und runzlig punktirt, höchstens an 
der Spitze mit einigen Schuppen, Hinterschienen innen mit grölseren, 
die mittleren gegen die Spitze gekrümmten mit kleineren Dornen, 
die breiten drei ersten Tarsenglieder oben mit hell bläulichen, 
fast anliegenden Schuppenhaaren und mehr abstehenden schwärz- 
lichen Haaren besetzt. 


der. Fauna von Deutsch- Ost- Afrika. 133 


Adorhabdotus nov. gen. Oosominorum. 


A genere Peribrotus Gerst. funiculo antennarum filiforme scapo 
angustiore, elytris duodecim-striatis, segmento abdominale primo 
postice emarginato, secundo tertio longiore unice distinctus. 

Diese Gattung mulste für Peribrotus bilincellus !) Chvrl. er- 
richtet werden, der von Tanga (Hartmann, Kraatz), Dar-es-Salaam 
und Zanzibar vorliegt. Die Geifsel ist nicht zur Spitze verdünnt, 
sondern überall gleich dünn, die Hinterschienen haben geschlossene 
Körbchen und die Naht der Hinterbrustepisternen ist vor den 
Hinterhüften abgekürzt. 


Polyrhabdotus nov. gen. Vosominorum. 


A genere Eupiona Pasc. processu abdominale cozxis posticis 
fere duplo latiore, femoribus posticis apicem corporis feminini attin- 
gentibus, masculini superantibus, antennarum scapo prothoracis 
medium attingente apicem versus sensim dilatuto sed clava haud latiore, 
processu mesosternali antice elevato et antrorsim spiniformiter pro- 
ducto, tibiis posticis late cavernosis, elytris sedecimstriatis diversus. 

Die Gattung hat mit Mecomerinthus den langen Fühlerschaft, 
die langen Hinterschenkel, den spitz nach vorne vorgezogenen 
Mesosternal- und den breiten Abdominalfortsatz gemeinsam, ist 
von ihr aber durch kürzeres zweites, hinten gerade abgestutztes 
erstes Bauchsegment, durch mehrstreifige Decken, kürzeres erstes 
Keulenglied und vor den Hinterhüften abgekürzte Naht der Hinter- 
brustepisternen verschieden. 

Die mit mehr als zehn Deckenstreifen versehenen Oosomiden- 
Gattungen mit oberständigen Fühlergruben, vom Kopf durch eine 
Furche abgesetztem Rüssel, gewölbten Augen, abgestutzter Thorax- 
basis, abgekürzter Episternalnaht, am Grunde verwachsenen Krallen 
und mit einem zweiten Bauchsegment, das etwas länger als das 
dritte ist, unterscheiden sich nach folgender Tabelle: 

l'. Fühlerschaft erreicht höchstens den Thoraxvorderrand, Hinter- 
schenkel erreichen den Apex nicht, Abdominalfortsatz wenig 
breiter als die Hinterhüften, Segment 1 hinten flach ge- 
buchtet, Fühler und Beine beschuppt, Decken mit zwölf ?) 
regelmäfsigen Punktstrefen . . Adorhabdotus nov. gen. 


!) Ann. Belg. 1881, p. 38. 

2) Zwölfstreifige Decken hat auch die Gattung Eutypotrachelus 
Kolbe — Stett. Ent. Z. 1891, p. 27 —; sie ist aber der zum 
Augenunterrande gerichteten Fühlerfurche wegen mit Chaunoderus 
Gerst. verwandt. 


134 Joh. Faust: Beitrag zur Kenntnifs 


1. Fühlerschaft überragt den Thoraxvorderrand, Decken mit 
mehr als zwölf Punktstreifen. 
2. Fühlerschaft erreicht nicht die Thoraxmitte und Hinterschenkel 
nicht den Apex, Abdominalfortsatz so breit als die Hinter- 
hüften, Segment 1 hinten sehr wenig gebuchtet, Decken mit 
vierzehn regelmäfsigen Punktstreifen . . . Eupiona Pase. 
2. Fühlerschaft erreicht nicht die Thoraxmitte, Hinterschenkel 
mindestens den Apex, Abdominalfortsatz beinahe doppelt so 
breit als die Hinterhüften, Segment 1 hinten gerade abge-. 
schnitten, Decken mit sechszehn nicht ganz regelmälsigen 
Punktstreifen . . . . 2... Polyrhabdotus nov. gen. 
Polyrhabdotus transversalis n. sp. Late ovatus, nonnihil 
convezus, niger, nitidus; pedibus rufis, genubus tarsisque nigris; 
prothorace, capite, rostro, antennis corporeque subus pallide ochraceo- 
squamosis, elytris pustulis subseriatis e squamulis viridi- metallicis 
obsitis; rostroelongato - quadrato tricarinulato; prothorace valde 
transverso, lateribus post medium nonnihil rotundato-dilatato, dorso 
depresso remote granulato; elytris prothorace latioribus mazima 
latitudine ante medium, postice angustatis, apice subacuminatis, sat 
profunde sed minus regulariter seriatim punctatis, interstitiis planis 
iransversim torulosis, inter torulis subparallelis undulis e pustulis 
viridi-metallicis signatis. — Long. 7—9, lat. 4—5.5 mill. 
Tanga (Hartmann, Kraatz). 

In. beiden Geschlechtern von der Körperform des Weibchens 
von Otiorhynchus scabripennis Gyll., nur hinten etwas spitzer. 

Rüssel zwischen den drei feinen Kielen (die äufseren zur 
basalen Querfurche etwas divergirend) flach längs eingedrückt, die 
Entfernung der Fühlergruben halb so breit als die Basis. Fühler- 
schaft an der Spitze so diek als die Keule, in der Basalhälfte 
gegen die Augen, in der Spitzenhälfte im entgegengesetzten Sinne 
leicht gebogen, längsrunzlig und dicht beschuppt, zerstreut punktirt, 
jeder Punkt mit einer schräg abstehenden Borste; Geilselglied 2 
länger, 3 und 7 kürzer als 1, die kürzesten 4 und 5 noch doppelt 
so lang als breit; Keule beinahe so lang als die drei letzten Geifsel- 
glieder, an beiden Enden zugespitzt, Glied 1 etwas länger als 2. 
Thorax hinter der Mitte am breitesten und doppelt so breit als 
lang, zur Spitze mehr als zur Basis verengt, der Rücken flach, 
ohne Längswölbung. Decken von der kaum aufgebogenen Basis 
erst mit sehr kurzer Schweifung, dann stark gerundet- erweitert, 
mit der gröfsten Breite im Basaldrittel, hier doppelt so breit als 
die Basis, hinten spitz gerundet, mälsig hoch längs- und noch 


der Fauna von Deutsch- Ost- Afrika. 135 


weniger quer gewölbt, die Seiten von den Hinterhüften bis zur 
Spitze unter den Leib gebogen; nur bei ganz reinen Stücken sind 
die Punktreihen einigermalsen deutlich zu erkennen, um ihre An- 
zahl festzustellen; die grofse Mehrzahl dieser Punkte ist kahl, die 
verhältnilsmäfsig breiten und glänzenden Stege zwischen ihnen 
greifen auf die beiden anliegenden, mitunter auch noch auf die 
entfernteren über und bilden etwas gewundene und parallele Quer- 
wulste, von denen häufig jeder einmal aufsen und einmal innen 
mit dem folgenden oder vorhergehenden verbunden ist; die ver- 
schiedenen kleinen grün-metallischen Pusteln stehen gröfstentheils 
auf den Spatien zwischen je zwei Wulsten neben den gereihten 
Punkten und bilden wieder nur in den Punktreihen schmal unter- 
brochene und mit den Wulsten parallele grüne Querstreifen; gegen 
die Spitze auf der Naht und am Aufsenrande sind die Schuppen 
hell ocherfarbig und auf dem letzten breitesten Spatium neben den 
Hinterhüften zu einer länglichen, ebenso gefärbten Makel zusammen- 
gedrängt, die nicht mehr von Querwulsten durchsetzt ist. Schenkel 
etwas gekeult, sehr weitläufig punktirt und behaart, nur auf dem 
Rücken mit einigen Schüppchen, die Schienen gröber und dichter 
punktirt, undicht beschuppt und etwas abstehend behaart, die 
mittleren in beiden Geschlechtern zur Spitze hin gebogen. 

gd‘. Hintersehienen innen mit einer Reihe zapfenartiger Dornen; 
Analsegment kurz, hinten breit gerundet. 

®. Hinterschienen innen unbewehrt, Analsegment lang keil- 
förmig mit einem Längseindruck an der Basis. 

Anomoederus !) interstitialis n. sp. Elongato - ovatus, 
niger, griseo-pilosus; oculis nonnihil convezis; fronte rostroque late 
profundeque impressis, in impressione canalicutatis; prothorace trans- 
verso, dorso vittis duabus in caput continuatis dense griseo-albido- 
piloso; elytris punctato-sulcatis, basi marginatis, apice acute non- 
nihil productis, interstitiis nonnihil comvezis. — Long. 11—12, 
lat. 4—4.8 mill. 

Ohne nähere Fundortangabe. 

Dem A. Gerstäckeri Fst. loc. eit. ähnlich, jedoch weniger längs- 
gewölbt und die Decken hinten in eine kurze Spitze ausgezogen; 
aulserdem von ihm durch graue Behaarung, andere Decken- und 
Rüsselskulptur, durch gewölbtere Augen, längere und kräftigere 
Fühler, kürzeren Thorax und an der Basis gerandete Decken ver- 
schieden. 


1) Ent. Nachr. 1885, p. 66. 


136 Joh. Faust: Beitrag zur Kenntnifs 


Augen mehr nach unten gerückt. Stirne schmäler und wie 
der Rüssel quer gewölbter, dieser parallelseitig, dicht und ziemlich 
kräftig punktirt, vor der Fühlereinlenkung mit grünlichen Schuppen 
spärlich besetzt, der im Grunde kanalikulirte Längseindruck breit, 
zum Scheitel und zur Spitze flacher und allmälig schmäler, die 
eingeritzte Linie bis hinter die Augen fortgesetzt. Thorax zur 
Spitze mehr als zur Basis gerundet-verengt (selten fast parallelseitig), 
körnig und fein lederartig gerunzelt, die Basis meistens durch einen 
flachen Quereindruck etwas erhaben; je eine Längsbinde neben 
den Vorderhüften, je eine auf der Seitenkante und zwei auf dem 
Rücken aus dickeren weilslichen Schuppenhaaren zusammengesetzt, 
letztere Binden über den Kopf und Rüssel bis zur Fühlereinlenkung 
fortgesetzt, die stumpfwinkligen Augenlappen wenig vorragend. 
Schildehen dicht hell behaart. Decken in der Mitte am breitesten 
und höchsten, ihre Längswölbungslinie von der des Thorax ver- 
schieden, an der Basis nur wenig, in der Mitte um etwa ein 
Drittel breiter als die Thoraxbasis, die zur Spitze hin ganz flach 
werdenden Furchen auf dem Rücken tiefer eingedrückt, die Punkte 
in ihnen flach und dicht. Die hinteren Schenkel im Spitzendrittel 
mit heller Makel, 

Bei einem Stück zeigt der Thorax eine durchgehende, feine 
vertiefte Mittellinie, bei einem anderen eine eingedrückte Furche 
vor und eine eingedrückte Grube hinter der Mitte, bei einem dritten 
eine flache Furche vor und einen stumpfen Kiel in der Mitte. 

Iphisomus'!) viridanus n. sp. Oblongo-ovatus, nigro- 
brunneus, squamulis viridi-metallicis, cupreis immiztis dense tectus; 
rostro parallelo cum fronte depressa rugoso-punctulatis et acute 
canaliculatis, illo elongato; oculis convezis; articulis duabus primis 
funicuk elongatis, primo parum longiore; prothorace latitudine 
mazima pone basin aequilongo, antrorsim rotundato-angustato, a 
basi marginata subito et angulato-dilatato, intra apicem late obsolete- 
que impresso, dorso depresso dense verrucoso, medio aliıquando 
tenuiter canaliculato; scutello parvo; elytris antice prothorace viz 
latioribus, ellipticis, apice breviter mucronatis, striato-punctatis, 
interstitiis in utroque sexu planis, reclinatim et uniseriatim breviter 
setosis, serto pone basin angulariter productis, pedibus cupreo- 
squamosis interdum dilute brunneis. — Long. 8$—10, lat. 2.5— 
3.9 mill. 

Tanga (Hartmann, Kraatz). 


!) Deutsche Ent. Z. 1886, p. 342. 


der Fauna von Deutsch-Ost-Afrika. 137 


Mit Siderodactylus humeralis !) Pering, verwandt, aber die 
männlichen Schenkel aufsen ohne Zahn; von simplicipes ?) Pering. 
durch nicht gerandete Deckenbasis und die zahnförmige Erweite- 
rung des sechsten Spatiums hinter der Basis verschieden. 

Rüssel um die Hälfte länger als breit, von der Seite gesehen 
an der Basis niedriger als an der Spitze und oben leicht quer 
niedergedrückt. Thorax an der Spitze etwas breiter als an der 
breitesten Stelle (dieht vor der Basis), von hier unter rechtem 
Winkel mit kurzer Schweifung um circa 1.5 mill. verengt, jedes 
der dichtgestellten Wärzchen im Centrum mit einer schmalen 
Schuppenborste, ringsum mit fünf bis sechs runden Schuppen be- 
setzt, die Wärzehen am Vorderrande viel kleiner, zwischen ihnen 
_ ohne Schuppen. Decken mit nicht gerandeter Basis, ihre flache 
Längswölbung zu der in beiden Geschlechtern als kleines Zähn- 
chen vortretenden Spitze länger und schräg, zur Basis kurz und 
steiler gerundet abfallend. Vorderschienen in beiden Geschlechtern 
gegen die Spitze gebogen und innen mit Zahnspitzen besetzt. Die 
Schuppen der Oberseite nicht gleichmäfsig grün, sondern hin und 
wieder mit eingemischten hellen und dunkleren kupfrigen durch- 
setzt, alle rundlich, gerieft und ziemlich dicht aneinander gelegt. 

2. Thorax und Decken breiter, das Abdomen gewölbter. 

Iphisomus mysticus n.sp. ist dem vorstehenden aulser- 
ordentlich ähnlich, aber die Beschuppung ist nicht grün, sondern 
röthlich- oder bläulich-grau und das Weibchen weicht durch die 
hinten spitzer gerundeten und in eine längere Spitze ausgezogenen 
Decken mit oberhalb der Spitze geschweifter Längswölbungslinie, 
sowie mit einem zur Spitze sich allmälig verlaufenden, kielartig 
komprimirten Spatium 7 von dem Weibchen des viridanus ab, 

Tanga (Hartmann). 
Lizus auritus Bhn. 
Tanga (Hartmann). 

Lizus spinimanus Bhn. 

Tanga (Hartmann). 

Lizus sulcinasus n. sp. d. Oblongus, pube cinerea ad- 
spersus; rostro crasso arcuato prothorace vixz breviore, confertim 
punctato, a basi usgue ad antennarum insertionem sulco lato pro- 
fundo impresso; prothorace conico lateribus cinereo-vittato, pone 
 apicem anguste transversim sulcato, dorso medio longiludinaliter 


1) Trans. S. Afr. Soc. 1888, p. 146. 
2) loc. eit. 


138 Joh. Faust: Beitrag zur Kenntnifs 


obsolete impresso; elytris postice obsolete striato-punctatis; femoribus 
spina acuta armatis, libüs anticis inlus muticis. — Long. 15, lat. 
4.3 mill. 

Tanga. Ein Männchen von Hrn. Hartmann eingeschickt und 
mir abgetreten. 

Gestreckter als der ähnliche spinimanus Bhn. und wie dieser 
mit einer von niedrigen nackten Körnern durchbrochenen, dicht 
weilslich behaarten Seitenbinde auf dem Thorax, von ihm durch 
konischen, vorne richt zusammengezogenen Thorax, die fehlende 
helle Makel am Deckenaufsenrande neben den Hinterhüften, den 
fehlenden Zahn am Innenrande der Vorderschienen, namentlich aber 
durch den dicken, breit und tief gefurchten Rüssel verschieden. 
L. caffer Gyll. hat einen viel dünneren Rüssel mit feiner vertiefter 
Mittellinie und keine dicht behaarte Thoraxseitenbinde. 

Thorax in der eingedrückten Mittellinie mit feinem abgekürzten 
Mittelkiel, an den Seiten mit einem flachen Quereindruck in der 
Mitte, vor diesem leicht beulig. Decken hinter der Basis nur wenig 
erweitert, aber quer eingedrückt, lederartig gerunzelt, vorne stumpf 
querrunzlig, die hintere Schwiele deutlich, Spatium 2 an der Basis 
beulig. Beine länger und dünner als bei spinimanus. Rüssel so breit 
als die Stirne. Geifselglied 2 kaum länger als 1. 


Lizus secretus n.sp. 2. Robustus, opacus, brevissime ez 
parte dense cinereo-pubescens; rostro viz arcuato supra cum capite 
continuato, confertim punctato, inter insertiones antennarum sulcato; 
prothorace longiludine longiore, ante medium lateraliter contracto et 
tubulato, rugoso-granulato, lobo antescutellare impresso, dorso medio 
canaliculato antice carinulato; elytris evidenter punctato-striatis, 
interstitüs planis coriaceis, pone basın transversim impressis, inter- 
stitio secundo basi alte elevatis, callo postico obtusis; pedibus cras- 
sioribus, femoribus subtus spina acuta armatis, tibiis anticis intus 
bisinuatis. — Long. 21, lat. 7 mill. 

Ohne nähere Fundortangabe. 

Von breiter, plumper Form, etwa wie Ileomus Bohemani!) Fst., 
hinten stumpf gerundet wie L. spinimanus. Diese stumpfe Rundung, 
der vom gleichmäfsig fein punktirten Kopf nicht abgesetzte Rüssel, 
die gröbere und körnige Skulptur des Thorax, die deutlich punktirt- 
gestreiften Decken mit an der Basis hoch beulig erhabenem Spatium 2 
unterscheiden die neue Art von dem mir unbekannten validus?) Hrld. 


1) Stett. Ent. Z. 1890, p. 189. 
2) Col. Hft. 1879, p. 147. 


der Fauna von Deutsch- Ost- Afrika. 139 


Scheitel mit einem flachen Längseindruck, die Stirne zwischen 
den Augen mit tief eingestochenem Grübchen. Rüssel etwas dünner 
als die Vorderschenkel an der dicksten Stelle, mit doppelter Punk- 
tirung, zwischen den Fühlereinlenkungen (in der Mitte) mit zwei 
kurzen glänzenden Kielen und hinter diesen mit einer bis etwa 
zum Basalfünftel reichenden und flacher werdenden Mittelfurche, 
an den Seiten vor den Augen weitläufiger punktirt. Fühler mit 
verlängerten zwei ersten gleichlangen Geilselgliedern, Glied 3 
kürzer, aber noch so lang als breit. Thorax weit vor der hals- 
förmigen Spitze seitlich gerundet zusammengezogen, Vorderrand 
hinter den Augen flach gebuchtet, Augenlappen breit und flach 
gerundet, die Basis flach zweibuchtig mit etwas stumpfen Mittel- 
lappen, die Aufsenecken spitzwinklig, die Seiten bis zur Abschnü- 
rung geradlinig konvergirend, die Körnelung am kräftigsten quer 
über der Mitte und auf dem halsförmigen Theil durch schwache 
Runzeln ersetzt, die Behaarung an den Seiten etwas länger, aber 
nur an den Hinterecken etwas kondensirt. Decken gleich hinter 
der Basis beulig erweitert, die Seiten, von oben gesehen, hinter der 
Beule bis zur Mitte flach zweibuchtig, die hinterste Buchtung durch 
einen von den Hinterhälften schräg nach innen und vorne ziehen- 
den Eindruck verursacht, in welchem dichter gestellte Haare eine 
Schrägbinde andeuten und der zusammen mit dem neunten und 
zehnten stark vertieften Streifen das neunte Spatium wulstartig 
heraushebt; die ganze Spitzenwölbung etwas dichter, aber vorne 
stumpfwinklig ausgeschnitten behaart, die hintere Schwiele beulig. 
Vorderschenkel mit ebenso gekrümmtem dornenartigem Zahn wie 
bei subnebulosus !) Kolbe. Unterseite länger als die Oberseite be- 
haart, sehr fein lederartig gerunzelt. 

Lizus bisulcatus n.sp. Elongatus, nonnihil nitidus, supra 
pube brevi subpruinosus; capite remote punctulato; fronte subseriato- 
punctata medio foveola utringue sulco lato seriato-punctato et im 
rostrum continuato munita; rostro femoribus anticis crassiore et 
breviore, arcuato, obsolete remoteque punctato, ab antennarum in- 
sertionem usque fere ad apicem anguste sulcato; prothorace latı- 
tudine basali minime aequilongo, antrorsim rotundato-angustato, 
punctato-ruguloso, medio sulco antice abbreviato impresso; elytris 
lateraliter pone basın constrictis et supra late transversim, post 
callo postico obtuso impressis, dense striato-punctatis, interstitüs 
planis subtiliter corıaceis ei punctatis; pedibus minus crassıs, femo- 


1) Berl. Ent. Z. 1883, p. 31. 


140 Joh. Faust: Beitrag zur Kenntnifs 


rıbus spina arcuata, quatuor posticis dente parvo armatis. — Long. 
19—21, lat. 6—7 mill. 
Tanga (Hartmann, Kraatz). 

Von der Größe und Form des L. discolor Bhn., durch die 
Stirn- und Rüsselskulptur sehr ausgezeichnet. Die sparsam streifig 
punktirte Stirne zeigt aufser der tiefen ovalen Mittelgrube noch 
zwei streifig punktirte Seitenfurchen, die sich auf das Basaldrittel 
des Rüssels und hier in eine Spitze auslaufend fortsetzen und 
besonders tief am Innenrande sind. Rüssel etwas kürzer als die 
Vorderschiene, an der Spitze etwas niedriger, die Furche auf der 
Spitzenhälfte zuweilen als diehter punktirte Linie bis nahe zur 
Basis fortgesetzt, sonst ziemlich fein und weitläufig punktirt. Kopf 
hinter den Augen beinahe konzentrisch gestrichelt, der Augenhinter- 
rand zuweilen tief umfurcht. Kühlergeifsel schlanker als bei discolor 
und glänzend, Geilselglieder 1 und 2 die längsten und gleichlang, 
3 schon etwas kürzer als breit. Thorax an der Basis zweibuchtig, 
Vorderrand hinter den Augen mehr gebuchtet mit vortretenden und 
breit gerundeten Augenlappen, bis weit vor die Mitte sehr wenig, 
dann schnell gerundet verengt und zusammengezogen, seitlich hinter 
dem Vorderrande mit eingedrückter Querfurche, feiner punktirt- 
gekörnelt und gerunzelt, am halsförmigen Vorderrande fein punktirt 
die Mittelfurche, hinten am tiefsten, reicht flacher und feiner werdend 
bis vor die Mitte und geht dann meistens in einen feinen Mittel- 
kiel über, zuweilen jederseits näher der Basis mit einem unregel- 
mälsigen Eindruck und die Seiten dieht vor der Basis etwas ab- 
geschnürt. Decken seitlich gleichfalls mit abgeschnürter Basis, 
dann etwas gerundet-erweitert, dann parallel bis zum Spitzen- 
Viertel (2) oder Drittel (91), hinten wie bei discolor gerundet, 
hinter der Basis breit niedergedrückt, auf dem Rücken fast gereiht- 
punktirt, hinten und am Aufsenrande punktirt-gestreift, die Punkte 
zur Basis grölser, tiefer und eingedrückt, die Spatien flach, an der 
Basis matt und gröber, sonst glänzender und feiner lederartig ge- 
runzelt und fein punktirt, das zweite an der Basis beulig, der 
Nahtrand furchenartig vertieft. Unterseite etwas länger, aber ebenso 
undicht behaart wie die Oberseite. Beine schlank wie bei sul- 
cinasus. 

Piezotrachelus tubulatus Fhrs. 

Tanga (Hartmann). 

Die beiden vorliegenden Stücke zeigen eine zwischen zwei 
Längsfurchen fein gekielte Stirne und einen vor den Augen von 
der Basis bis zur Fühlereinlenkung (in der Mitte) kräftig gefurchten 


re: 


der Fauna von Deutsch- Ost- Afrika. 141 


Rüssel. Diese beiden Eigenschaften sowie auch die übrigen haben 
sie nach der Beschreibung mit tubulatus gemeinsam, nur fehlt 
ihnen die feine canalicula an der Thoraxbasis und die e/ytra kann 
man nicht gut fortiter rotundato-ampliato nennen; möglicherweise 
liegt hier eine besondere Art vor. 


Menecopes nov. gen. Prionomerinorum. 

Unguwiculi fissi. Scrobes laterales oculorum medium versus ducti. 
Articuli duo primi aequilongi, primo crassiore. Cozae intermediae 
distantes. Segmentum primum abdominale postice emarginatum, secun- 
dum, tertio longius. Religuum ut in genere Synnada Pasec. 

Der sechsgliedrigen Fühlergeifsel wegen mit den mir unbe- 


- kannten Gattungen Synnada !) und Nychiomma ?) Pase. verwandt, 


von beiden aber schon durch die gegen die Augenmitte gerichtete 
Fühlerfurche verschieden und die erste afrikanische Gattung dieser 
"Gruppe. 

Augen gewölbt. Thorax quer. Vorderschenkel stark ge- 
schwollener und mit kräftigerem Zahn als die übrigen, Schienen 
ohne Horubaken, Krallen gespalten. Decken mit zehn ganzen 
Streifen. Fühlergeifsel zur ungegliederten Keule hier allmälig 
verdickt. 


Menecopes rufidorsum n. sp. Breviter ovatus, depressus, 
supra rufo-ferrugineus, opacus, prothoracis dorso, elytrorum lateri- 
bus et apice femorumque apice niger, parce flavido- et nigro-fusco- 
pubescens; corpore subtus pallidiore; rostro parum arcuato capite 
cum prothorace aequilongo (S'), vel nonnihil longiore (2), punctu- 
lato-striato, medio carinato; oculis magnis convezis; capite obsolete 
minuteque punctulato, fronte inter oculos rostri latitudine angustiore; 
prothorace transverso lateribus rotundato; scutello parvo; elytris pro- 
thorace multo latioribus, humeris rotundatis, apice obtuse rotundatıs, 
dense punctato-striatis, interstitüis latis planis dense punctulatis sub- 
coriaceis; femoribus spina acuta, anticis dentiforme armatis, — 
Long. 2—3.5, lat. 1.5—2 mill. 

Tanga (Hartmann). 


In der Körperfurm einem flachgedrückten Lignyodes ähnlich, 
nur hinten stumpfer gerundet. Kopf, Fühler und Rüssel, letzterer 
bis auf die schwarzen Seiten roth, ersterer aufser der Punktirung 
sehr fein quernadelrissig, die Stirne zwischen den Augen kaum 


!) Journ. Linn. Soc. 1872, p. 456. 
?) loc. eit. 1873, p. 32. 


142 Joh. Faust: Beitrag zur Kenntnifs 


halb so breit als der Rüssel. Dieser kaum breiter als hoch und 
breiter als die Vorderschiene an der Spitze. Fühlerkeule so lang 
als die drei letzten Geilselglieder. Thorax mit gerundet-erweiterten 
Seiten und eingezogenen Hinterecken, beim Manne stark transversal 
und an der Spitze schmäler, beim Weibe weniger kurz, bis auf 
die Mitte der Vorderbrust und die röthliche verwaschene Mitte des 
Rückens schwarz und mit querliegenden, goldgelben Härchen in 
den ganz oberflächlichen Punkten auf äufserst fein lederartig ge- 
runzeltem Grunde. Schildehen roth. Decken um etwa ein Viertel 
Jänger als breit, beinahe doppelt so breit als die Thoraxbasis, flach 
längs- und quergewölbt; der rothe Rücken erstreckt sich zwischen 
den vierten Streifen bis dicht vor die Spitze, ist aber im Basal- 
drittel schräg nach aulsen bis zum sechsten Streifen erweitert, seine 
Ränder nicht scharf abstechend, die Behaarung auf ihm goldgelb, 
auf dem dunklen Theil schwarzbraun. Vorderschenkel vom Zahn 
bis zur Spitze, Vorderschienen innen im Basaldrittel gewimpert. 
Der Mann ist grölser und breiter als das Weib. 


Metatyges Hocquardi Chvrl., Ann. Belg. XXV, p. 89. 
Tanga (Hartmann, Kraatz). 

Neiphagus Hartmanni n. sp. Oblongus, niger, subnitidus, 
flavo-luteo-muculatus; articulo primo funiculi duobus sequentibus 
aequilongo; capite prothoraceque grosse profundeque punctatis; hoc 
linea dorsali media impunctata, basi viz bisinuato; scutello magno 
flavo-luteo; elytris latitudine duplo longioribus, humeris dentiformibus 
lateraliter eztensis, foveis rudis quadrangulatis seriatis, callo postico 
nigro-setosis, margine ezteriore, fascia lata postmediana lateralı, 
sutura in declivitate postica, macula basali pone humeros pustulisque 
nonnullis flavo-luteo-squamosis. — Long. 17, lat. 7.5 mill. 

Tanga (Hartmann). 

Die beiden vorliegenden Weiber haben die Körperform des 
Desmidophorus satanas !) Pasc., gehören aber der am Grunde ver- 
wachsenen Krallen wegen zu Neiphagus Pasc. und stehen dem 
weniger gestreckten und ungemakelten dentatus ?) Pasc. nahe. 

Rüssel so lang als der Vorderschenkel gegen die Spitze etwas 
breiter, bis zur Fühlereinlenkung (etwas vor der Mitte) gröber und 
gereiht-, vorne feiner und verworren punktirt. Geilselglied 1 ge- 
krümmt, 2 bis 4 an Länge allmälig abnehmend, 4 um die Hälfte 


1) Journ. Linn. Soc. 1886, p. 332. 
2) loc. eit. 18386, p. 332. 


der Fauna von Deutsch - Ost- Afrika. 143 


länger als 5, dieses und die folgenden so lang als breit. Thorax 
nicht breiter als lang, die Seiten gerundet, die gröfste Breite hinter 
der Mitte, dieht vor der Mitte breit und flach niedergedrückt und 
seitlich eingeschnürt, der Vorderrand halb so breit als die Basis, 
jederseits im vorderen Drittel und am Vorderrande mit schräg nach 
vorne gerichteten Borsten. Decken von den Thoraxhinterecken 
ab schräg gerundet erweitert, über die zahnförmigen Schultern 
nicht ganz doppelt so breit als die Basis, nach hinten geradlinig 
etwas verengt, an der Spitze stumpf abgerundet, die Längswölbung 
flach, hinten schräg abfallend, an der Basis zwischen den Schultern 
flach niedergedrückt, innerhalb derselben tief eingedrückt, die ge- 
reihten Gruben an der Basis viel flacher und kleiner, die Stege 
zwischen ihnen und die Spatien gleich schmal und wulstig, die 
Naht breiter, der Nahtrand oberhalb der Spitze lang klaffend, 
hinter dem Schildchen kielförmig, Spatium 2 mit. zwei, 4 mit drei 
kleinen Borstenkämmen, von denen der auf der Schwielenstelle 
der längste und auffallendste ist, die breite mit dem Aufsenrande 
zusammenhängende Querbinde bis zum vierten Streifen reichend. 
Beine schlank, Schenkel undeutlich gezähnt und wie die gekrümmten 
Schienen innen und auf dem Rücken mit schräg abstehenden Borsten- 
haaren besetzt. 


Pachyonyz Kraatzi n.sp. Oblongo-ovatus, niger, dense isa- 
bellino-, supra macula basalı transversali et variabili prothoracis, 
scutello, elytrorum maculis duabus basalibus, una magna cummuni, 
altera parva in interstitio tertio umbrino-sguamosus; rostro tibiarum 
anticarum longitudine cum capite convexo remote punctatis, fronte 
foveola parva impressa; prothorace rotundato-conico, dorso antice 
longitudinaliter impresso et quadrituberculato; scutello ovato elevato; 
elytris humeris obliquis, retrorsim sensim angustatis, apice late non- 
nihil emarginatis, basi utringue ante apicem transversim impressis, 
foveis sat magnis impressis seriatis, interstitiis punctis angustioribus 
parum convezis, primo tuberculo post medium, secundo post impres- 
sionem basalem, munitis; lateribus prosterni et mesosterni brunneis, 
abdomine brunneo-maculato; pedibus brunneo-squamosis isabellino- 
anulatis. — Long. 9—11, lat. 4—4.5 mill. 

Tanga (Hartmann, Kraatz). 

Die schwarzen Fühler, der mit vier Tuberkeln bewehrte Thorax, 
sowie die anders gezeichnete Brust und Beine unterscheiden diese 
Art von maculiventris !) Quednf. 


t) Berl. Ent. Z. 1888, p. 300, 


144 Joh. Faust: Beitrag zur Kenntnifs 


Die sehr schmalen und länglichen Schuppen liegen äufserst 
dicht und sind selbst unter starker Lupe nur schwer von einander 
zu unterscheiden. Rüssel beim Manne bis zur Fühlereinlenkung 
vor der Mitte, beim Weibe nur an der Basis wie der Kopf bräun- 
lich beschuppt, die quer etwas eingedrückte Stirne am Augen- 
innen- und Oberrande mit heller Makel, der Scheitel fein gekerbt. 
Geifselglieder 1 und 2 etwas länger als breit, jenes länger, die 
übrigen quer und zur oblongen Keule hin allmälig dicker, letztere 
mindestens so lang als die Geilsel, halb so dick als der Rüssel 
und nach beiden Enden verengt. Thorax beinahe so lang als 
breit, mit der gröfsten Breite an der flach zweibuchtigen Basis, 
seitlich hinter dem Vorderrande durch eine eingeritzte Linie abge- 
schnürt, der Rücken vorne gegen den Kopf flach gerundet abfallend, 
unten mit nicht dichten und ein kleines anliegendes Börstchen 
tragenden Punkten, die Skulptur oben durch die Besehuppung voll- 
ständig verdeckt, der breite und tiefe im Grunde punktirte Längs- 
eindruck von der Spitze bis über die Mitte reichend, hier aber 
flacher werdend, seine Seitenränder etwas wulstig und mit je zwei 
Tuberkeln besetzt, von denen der vorderste kleinste nicht auf, 
sondern hinter dem Vorderrande steht. Decken beinahe doppelt 
so lang als über die Schultern breit, hier doppelt so breit als an 
der Spitze, die Schulterecke abgerundet, die Seiten, von oben 
gesehen, mehrmals eingekerbt, die Spitze wenig schräg nach innen 
aber breit abgestutzt, Basis innerhalb der Schulter eingedrückt, 
mit dem höchsten Punkte der flachen Längswölbungslinie im Basal- 
drittel, zur Spitze schräg gerundet, oberhalb der zweizähnigen 
Spitze mit flacher Schweifung abfallend, die grubenartig einge- 
drückten Punkte nach hinten zu kleiner und undeutlicher; die ge- 
meinsame braune Basalmakel reicht an der Basis jederseits bis 
zum zweiten Streifen, erweitert sich hinter dem Quereindruck 
bis zum sechsten und erreicht hinten nicht ganz die Mitte; der ge- 
bräunte Spitzenrand dehnt sich, die helle Beschuppung mehr oder 
weniger durchsetzend, nach vorne aus. Die braune basale Thorax- 
makel ist entweder quer und reicht kaum bis zum Basaldrittel oder 
sie erreicht in derselben Breite mit etwas verwaschenen Aufsen- 
rändern die beiden hintersten Tuberkel, oder sie ist beim Manne 
vorne bis zur Hälfte durch eine helle Linie gespalten und an den 
Seiten tief ausgebuchtet. In beiden Geschlechtern zeigt Spatium 1 
am Anfange der abschüssigen Stelle und 2 hinter der Basis, beim 
Manne Spatium 1 und 4 vor der Mitte je einen kleinen hellen, 
sehr kurz behaarten Tuberkel. Schenkel deutlich, Schienen un- 


der Fauna von ‚Deutsch- Ost- Afrika. 145 


deutlich dreimal hell geringelt. Analsegment fast ganz, auf Beg- 
ment 3 und 4 auch eine Mittelmakel braun, die sich beim Weibe 
am Hinterrande beinahe bis zur Seitenkante erweitert. 


Athesapenta!) scutellaris n.sp. 2. Oblongo-ovatus, de- 
pressus, nmiger, parum nitidus, scutello paulo transverso, mesosterni 
epimeris, metasterni episternis dense albido-sguamosus; rostro femo- 
rum anticorum longitudine nitido, basi subseriatim punctato; pro- 
thorace basi bisinuato lobo antescutellare truncato, dorso dense 
punctato; elytris prothorace viz latioribus, parallelis, singulo apice 
rotundatis, acute striatis, ın fundo striarum punctatis, interstitüs 
planis plerumque uni-, secundo mazima parte ac tertio, quarto sezto- 
que antice biseriatim punctatis; pygidio perpendiculare densissime 
punctato et flavo-albido-piloso ; punctis femorum et corporis subtus 
squama albida gerentibus. — Long. 6.5, lat. 2.5 mill. 

Tanga (Kraatz). 

Durch die verhältnilsmälsig sehr grobe Punktirung von den 
birmanischen Arten abweichend; die Punktirung, namentlich die 
der Decken, ist noch gröber als die der Baris sulcata Bhn., auch 
die Deckenstreifen sind tiefer und breiter. 

Rüssel in den fein und weitläufig punktirten Kopf eingepflanzt, 
stark gekrümmt, an der Basis höher als an der Spitze. Geilsel- 
glied 1 mindestens so lang als die drei folgenden, 2 höchstens so 
lang, die übrigen kürzer als breit, alle mit kurzen weifsen Börst- 
chen besetzt. Thorax so lang als an der Basis breit, die Hinter- 
ecken kaum eingezogen, die Seiten bis hinter die Mitte fast parallel, 
dann gerundet und wenig, erst hinter der Spitze geschweift und 
schneller verengt, der glänzende und unpunktirte Vorderrand fast 
nur ein Drittel so breit als die Basis, die rundlichen nicht tiefen 
Punkte der Ober- und Unterseite viel grölser als die sehr fein 
lederartig gerunzelten Räume zwischen ihnen. Decken reichlich 
doppelt so lang als breit, hinten ohne Schwiele, die scharfrandigen 
Streifen überall gleich tief und breiter an der Basis, die Punkte auf 
den .Spatien gröfser als die auf dem Thorax, quer und nur durch 
glänzende linienartige Stege von einander getrennt, jeder dieser und 
der Thoraxpunkte mit einem kurzen und fast anliegenden weilsen 
Börstchen, jeder der in den Streifen mit einem sehr feinen weilsen 
Härchen. Pygidium so lang als breit, hinten stumpf gerundet, äufserst 
dicht punktirt, die Borstenhärchen etwas mehr abstehend. Jeder 


1!) Ann. Mus. Civ. Gen. 1894, p. 313. 
Deutsche Entomol. Zeitschr. 1896. Heft I. 10 


146 Joh. Faust: Ueber einige europäische Barıs. 


Punkt auf der Vorderbrustmitte, auf Hinterbrust, Abdomen und 
Schenkeln mit einer weilsen, meist dreieckigen oder länglichen 
und an der Spitze abgestutzten Schuppe; am dichtesten stehen die 
Punkte auf den Epimeren der Mittel- und auf den Episternen der 
Hinterbrust, am undichtesten auf den vier letzten Bauchsegmenten. 


Ueber einige europäische Baris. 


Von Baris analis Oliv. besitze ich das Männchen einer ganz 
schwarzen Abänderung von Spask (Gouv. Kasan), die ich vicaria 
nenne. 

Die in Stett. Ent. Z. 1832, p. 435, besprochene Baris semi- 
striata var. Hochhuthi muls ich jetzt, nachdem ich mehrere 
Stücke beiderlei Geschlechts gesehen, für eine von semistriata 
verschiedene Art halten; sie unterscheidet sich von diesem nicht nur 
durch die basale Beschuppung der Thoraxseiten und der Decken- 
spatien 2 und 6, sondern auch noch durch den wie Balassogloi m. 
parallelseitigen und namentlich beim Männchen vorne plötzlich zu- 
sammengezogenen Thorax mit scharfwinkligen Hinterecken, sowie 
durch dünneren, kürzeren Rüssel, kürzere Fühler, dichter behaarte 
Beine und geringere Gröfse unterscheidet. 

Baris Suffriani Hochh. erhielt ich in einem männlichen, bei 
Tiflis gefangenen Exemplar. Sie gehört nach Reitter’s Bestimmungs- 
Tabelle XXXIII in seine fünfte Gruppe. Thorax an den Seiten 
nicht schuppig punktirt, sondern längsrunzlig, Decken ohne hintere 
Schwiele, ihre basale Depression mit 4 weilsen Makeln. Die dicht 
weils-beschuppten Mittelbrustepimeren und Hinterbrustepisternen, 
sowie die rothen Beine sind für diese Art charakteristisch. Das 
vorliegende Stück hat die Gröfse von 4 x 1.3 Millimetern. 


Joh. Faust. 


[Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft I.] 147 


Heterostethus novum genus Elateridarum.. 


Beschrieben von 


Otto Schwarz. 


Frons antice marginata, subrotundata; labrum distinctum. 

Antennae breves, articulo primo crasso. 

Prothoraz antrorsum ad antennas recipiendas impressus; laleribus 
marginatis, subtus linea elevata, prosternum anlice dilatatum, 
suturae simplices. 

Cozarum laminae intus latae, extrorsum abruptum angustatae. 

Pedes tarsorum simplices. 


Stirn ziemlich grols, mit vorragendem, schwach abgerundetem 
Vorderrande, Oberlippe deutlich. Fühler kurz, unter dem vor- 
ragenden Stirnrande eingefügt, ihr erstes Glied verdickt. Halssch. 
mit scharfen Seitenrändern, aufserdem beiderseits auf der Unter- 
seite, entfernt vom Seitenrande und diesem parallel, mit einer 
scharf erhabenen Längslinie, vorn neben dieser zu kurzen Fühler- 
furchen vertieft. Prosternum nach vorn bis zu den beiderseitigen 
Fühlerfurchen verbreitert, mit deutlicher Kinnplatte und feinen, 
einfachen Nähten. Platten der Hinterhüften nach innen sehr breit. 
von der Mitte an jäh verschmälert, nach aufsen verschwindend. 
Tarsen und Klauen einfach. 

Diese Gattung ist mit Cryptohypnus verwandt, aber besonders 
bemerkenswerth durch die eigenthümliche- Bildung der Unterseite 
des Halssch. Während die Fühlerfurchen bei den Elateriden, die 
solche besitzen, immer hart neben den Prosternalnähten liegen und 
nach aufsen durch eine kurze, erhabene Linie begrenzt werden, 
finden sich dieselben bei Heterostethus auf den Seiten der Vorder- 
brust, neben einer erhabenen Längslinie, die von den Vorderecken 
bis zu den Hinterecken des Halssch. dem Seitenrande parallel ver- 
läuft. Hierdurch erinnert Heterostethus an manche Eucnemiden; 
aber die Bildung der Stirn und des Prosternalfortsatzes ist diejenige 
der echten Elatriden. 


Heterostethus pictus nov. spec. 
Rufo-ferrugineus, capite, thoracis disco elytrisyue per partes 
infuscatis, pilis subsquamiformibus ferrugineis, fuscis albicantibusque 
variegalus; anlennis testaceis, brevibus, indistincte subserratis, arti- 
culis prımo excepto minimis, articulo secundo sequentibus subaequah- 
102 


148 Otto Schwarz: Heterostethus nov. gen. Elateridarum. 


bus; prothorace longitudine latiore, convezo, punctato basi apiceque 

angustato, lateribus rotundato, angulis posticis fortiter truncalis; 

scutello sericeo; elytris ovalıbus, converis, punctato-striatis, interstitüis 

convezis, secondo quartoque basi elevatioribus; corpore subtus rufo- 

testaceo, albo-sericeo-tomentoso. — Long. 2.6—1 mill., lat. 1 mill. 
Paraguay. 

Bräunlich-roth, mit verschieden gefärbten, sehr feinen, eng 
anliegenden, fast schuppenförmigen Härchen dicht bekleidet. Mund 
und Stirn geschwärzt, letztere weilslich behaart. Halssch. auf der 
Scheibe der Länge nach — vorn breiter als an der Basis — 
schwärzlich-braun und röthlich-braun behaart, an den bräunlich- 
rothen Seiten mit weilser Behaarung, die sich in der Mitte mehr: 
nach innen erstreckt und eine auf der Scheibe unterbrochene, un- 
deutliche Querbinde darstellt, auch eine feine Längslinie auf der 
Mitte meist etwas heller behaart; die Hinterecken breit abgestutzt, 
ihre Aufsenecke etwas stumpfwinklig. Schildchen dicht weils, 
seidenglänzend behaart. Fld. im vorderen Drittel und auf der 
Naht bis zur Spitze ziemlich breit, bräunlich-roth, jederseits hinter 
dem 1. Drittel mit einer aus weilsen Härchen gebildeten Quer- 
makel und jederseits vor der Spitze mit einem dicht weils be- 
haarten, hakenförmigen Fleckchen, zwischen beiden Makeln und 
hinter der hakenförmigen Spitzenmakel beiderseits schwärzlich- 
braun, desgleichen vor der ersten Quermakel noch etwas dunkler; 
die dunkle Zeichnung undeutlich begrenzt und namentlich nach der 
Naht zu verwaschen, heller, mit gleichfarbiger Behaarung, die 
Spitze, der ganze Seitenrand und mehr oder weniger auch die 
Basis weilslich behaart; die schmalen Zwischenräume der breiten 
Punktstreifen namentlich an der Basis erhaben. Unterseite röthlich- 
gelbbraun, dicht, seidenglänzend behaart, Mittelhüften von einander 
entfernt. — 2 Ex. durch Hrn. Dr. Drake aus Paraguay erhalten. 


Cardiophorus somcheticus nov. spec. 

Nigro-aeneus, nitidus, griseo pubescens; prothorace sanguineo, 
macula discoidali nigra, subtiliter subinaequalitergue punctato; elyiris 
depressis, subtiliter punctato-striatis; pedibus rufis. — Long. 6 mill., 
lat. 2 mill. — Somchetien (Conrad). 

Dem Card. cyanipennis Muls. ähnlich; die schwarze Makel des 
rothen Halssch. variirt etwas, läfst aber den Vorderrand frei; Beine 
gelbroth, Schenkel zuweilen theilweise gebräunt. 


Fe 


[Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. HeftI.] 149 


Novae Cieindelidarum species ex coll. „Rothschild“. 


Auctore 


Dr. med. Walther Horn. 


Collyris orichaleina. Coll. tuberculatae M.L. affinis: labro 
longiore; ihorace breviore, margine antico acutius reflexo, sulco 
marginal in apice ipso insculpto, ante basim profundius constricto, 
tota parte intermedia fere conica (antice vir constricta), lateribus 
paullo rotundatis (angulo nullo!); elytris multo subtilius — sed eodem 
modo — sculptis, punctis in disco anteriore (scutellum versus) rario- 
ribus, fusco aureo-cupreis, splendentibus: parte anteriore discoidali 
interdum nigrescente; palporum labialium fulero flavo-rufo, trochan- 
teribus posticis nigris. — Long. 123— 153 mill. 

2d. Naga Hills, N-Manipur, Punjab (typus g' in coll. Roth- 
schild; speeim. alt. in eadem collectione et in mea). 

Labro sat longo, antice leviter rotundato; capite anguste sed 
profunde ezcavato, ezcavatione postice profundiore; vertice antice 
gibboso, pone oculos sat rotundato; oculis prominulis; thorace supra 
fere glabro, levissime hinc inde transversim striolato, punctis 2—3 
lateraliter insculptis, antice paullulum gibboso; elytris fere parallelıs, 
vir ante apicem dilatatis, humeris fere rectangularıbus, apice singulo 
rotundato-truncato, angulo ezterno in utroque sezu sat distincto 
(in g acutiore); punctis in tertia parte antica sat raris, in medio 
intricato-rugosis, postice densis; antennarum articulis 5 primis cyaneis 
(3.—5. apicem versus plus minusve rufis), 6.—11. fuscis, palpis 
(labiorum fulero excepto) trochanteribusque niyro-cyaneis, femoribus 
rufis, tibiis tarsisque 4 primis cyaneis, posticis illis apice, his fere 
totis testaceis. 

Collyrıs aureofusca Bat. var. rugosior. Differt a typo 
elytrorum colore viridi-coerulescente, capite thoraceque cyaneis. — 
Long. 12 mill. 

d. Kiukiang (Pratt., VI, 1887); typus in coll. Rothschild; 
specim. alt. in eadem coll., alterum in mea. 

Labro brevi, rotundato; capite triangulari, fronte anguste er- 
cavata, ezcavatione postice sat prolongata; verlice parum gibboso, 
partibus orbitalibus totogue dimidio postico capitis strigoso-rugosis; 
thorace angusto, conico, lateribus rectis, tola superficie profunde 
sat dense transversim strigosa; elytrorum sculptura subtilı densaque, 
punchs prope apicem rarioribus, in medio interdum paullulum in- 


150 Walther Horn: Novae Cicindelidarum 


fricatis; pedibus fulvo testaceis plus minusve obscuris, femoribus 
posticis (basi fulva excepta) nigro-piceis, palpis fulvescentibus, tro- 
chanteribus rufis; metathoracis lateribus impunctatis; pro- et meso- 
thoracis episternis punctatis. 

Fortasse forma intermedia inter coll, formosanam Bat. et aureo- 
fuscam Bat.! 

Therates Rothschildi. Th. festivo affinis, differt elytris 
crebrius profundiusque punctatis, meso- et metathorace totis plus 
minusve nigris, abdominis segmentorum disco infuscato, basi elytro- 
rum angustius flava, puncto discoidali rotundato eiusdem coloris 
fere in medio disco collocato. — Long. 7—9 mill. 

@&. Humboldt-Bay: Nov. Guinea (Doherty, IX—X, 1893); 
typus in coll. Rothschild (specim. alt. in eadem coll. et in mea). 

Labro longo, flavo, basi (praesertim parte media) infuscata; 
oculis prominulis, partum orbitalium basi postice longitudinaliter 
striolata; thorace antice posticegue profunde constricto, parte media 
globosa; elytris fere aequalibus: parte jurta scutellum sita levissime 
tumidula, ante. apicem impressione sat profunde insculpta; macula 
basali flava sat rare leviterque punctata, sculptura postea. valde 
crebriore profundioreque, punctis in parte media sensim minoribus, 
ante apicem fere evanescentibus; elytris postice sinuato-truncatıs, 
angulo externo suturalique dentatis; capite thoraceque viridi-vio- 
laceis, elytris (partibus flavis ezceptis) plus minusve cyaneis, palpis 
pedibusque marima er parte flavis. 

In speciminibus quihusdam macula flava discoidalis majorem 
elytrorum partem occupat, angulum humeralem versus (lateraliter) 
ascendit, maculam basalem attingit. 

Therates Latreillei Thms. var. brevispinosa. Differt a 
typo spina suturali aliquanto breviore. — Long. 114 mill. 

2. Sangir; typus in coll. Rothschild, snecim. alt. in mea. 

Varietas describendi digna mihi esse videtur, quod forma inter- 
media est inter Ther. Latreillei Thms. et Ther. fasciatum Fabr., 
species fortasse reuniendas. 

‚ Cicindela (Thopeutica) simulatriz. Cic. conspicuae Schm. 
simillima, differt magnitudine minore, forma graciliore; antennis 
pedibusgue multo magis tenuibus paulloque longioribus; labro (antice 
recte truncato) 3-dentato; oculis valde prominentibus; thorace apicem 
versus aliquanto angustato multo graciliore, lateribus rectioribus; 
elytrorum apice minus retracto, spina suturali multo breviore, pal- 
porum mazillarium articulo penultimo flavo; penis apice simplcı, 
nec curvato, — Long. 12 mill. 


species ex coll. „Rothschild“. 151 


1 28. Ins. Philipp.; typus in coll. Rothschild, specim. alt. 
in mea. 

Mazillis superioribus longissimis; labro brevi, obscure viridi, 
interdum fere nigrescente; fronte inter oculos longitudinahter strio- 
lata (spatio mediano longitudinali indistincte sculpto); elytris sat 
parallelis, margine postico serrato, maculis 6 albis ornatis: humerali 
et apicali (in anguli producti apice sita), posthumerali et antapicali 
a margine paullo remotis, marginali (media) et centrali (in disco 
posteriore collocata); palpis sat longis, flavis, articulo ultimo viridi; 
pectore lateraliter parce hirsuto, abdomine toto punctato-piloso; 
trochanteribus rufis; capite, thorace, toto corpore inferiore, pedibus 
viridibus, hinc inde cyaneis; elytris olivaceo-obscuris, interdum fere 
nigrescentibus; 2 plaga splendidissima in anteriore disco ornata. 

Cicindela (Thopeutica) intermedia m. var. paupera. 
Differt a typo thorace minus globoso, supra toto plus minusve rugoso; 
capite prothorace, scutello, elytrorum basi obscure-viridi-aeneis vel 
aeneo-virescentibus. — Long. 9—11 mill. 

2‘. Lucon bor. (Whitehead); typus in coll. Rothschild, speeim. 
alt. in eadem collectione et in mea. 

Cicindela suavis. (ic. intermedae m. var. pauperi m. simi- 
lis, differt oculis paullo minus prominulis; fronte planiore, evidentius 
longitudinaliter striolata; thorace rugosiore, planiore, paullo breviore, 
sulco anlico transverso (praesertim lateraliter) minus profundo; 
elytrorum apice minus rotundato, speculo parvo viridescenti in 
anteriore disco collocato; capite, thorace, elytrorum basi, scutello 
cyaneis aut coerulescentibus, opacis; femorum posticorum basi rufo- 
flava. — Long. 83% mill. 

229. Albay (Lucon merid.: Whitehead 94); typus in coll. Roth- 
schild, specim. alt. in mea. 

Labro brevi, transverso, indistincte dentato, toto viridi; capite 
et thorace leviter sed dense rugosis, partibus orbitalibus longitudi- 
naliter striolatis; oculis prominulis; thorace fere quadrato, lateribus 
paullo rotundatis, postice magis quam antice constricto, sulco longi- 
tudinali mediano deficiente, marginibus lateralibus parce püosıs; 
elytris sat elongalis, ante medium perparum dilatatis, apice singulo 
fere recte truncato, punctis 6 albis: humerali et posthumerali, apicali 
triangulari et antapicali, marginali medio et discoidali (perparum 
post medium sito) ornatis; prothorace subtus perparum, meso-, meta- 
thorace abdominegue toto pilis hirsutis; capite thoraceque cyaneıs 
(supra opacis, subtus nitidis), abdomine et scutello viridi-coerulescen- 
tibus, elytris (basi excepta) atris, palpis (articulis ultimis viridibus) 


152 Walther Horn: Novae Cicindehdarum_ etc. 


flavis, trochanteribus rufis, pedibus antennisque wiridi - coerules- 
centibus. 

Cicindela Rothschildi. Cic. nanae Schm. affinis, differt labro 
longiore, in medio prolongato; thoracis strangulationibus antica 
posticague muito minus profundis, ut latera rectissima videantur; 
elytris gibbosioribus, postice levioribus; pro- et metathorace minime 
pilosis; primo antennarum articulo femoribusque totis flavis, tibüis 
interdum basim versus infuscatis. (Elytrorum signatura valde variat, 
interdum puncta omnia alba desunt.) — Long. 54— 64 mill. 

28. Lucon bor. (Whitehead 94); typus in coll. Rothschild; 
speeim. alt. in eadem collectione et in mea. 

Parva; labro viridi, plerumgue in medio antico infuscalo, uni- 
dentato; oculis valde prominulis, partibus orbitalibus levissime strio- 
latis, vertice cum thorace subtilissime rugosis, huius impressionibus 
(antica posticaque) parum profundis, linea longitudinali subtilissima; 
elytris sat brevibus, antice profunde punctatis, postice laevigatıs, api- 
cibus plus minusve rotundatis; signatura flava valde variat: interdum 
tota deest, interdum punctum posthumerale antapicaleque et stria 
transversa a marginis medio usque ad discum ducta apparent, inter- 
dum maculae quaedam plus minusve oblitteratae sunt; toto pectore 
abdominisque basi nudis, huius apice discoque parce hirsutis; palpis 
trochanteribusque flavis, tibiarum mazima parte, tarsis, antennarum 
articuis 2.— 11. nigris; colore supra aut viridi aut viridi-aeneo 
(interdum paullulum obscurato), elytrorum marginibus, capite, pectore 
cyaneis; abdomine nigrescente. 


Cicindela Boisduwvali. (ic. barbatae m. simillima; labro 
multo longiore, in medio valde prolongato; elytris plagis umbilhfor- 
mibus versicoloribus crebrius ornatis, 9 vitta perparum mitida in 
disco anteriore (inter suturam et lunulae humeralis apicem inferiorem 
sita) affecta, hamulo obliquo a linea media marginali ezeunte multo 
breviore; primis palporum mazillarium articulis plus minusve piceo- 
nigris; capitis malis minus hirsutis. — Long. 83 — 93 mill. 

@&. Humboldt-Bay: Nov. Guinea (Doherty: IX—X, 93); 
typus in coll. Rothschild; speeim. alt. in eadem coll. et in mea. 


Labro unidentato, flavo, margine denteque nigris, parte mediana 
antica in g sutis, in Q valde producta; capite inter oculos subtihter 
striolato ; thoracis lateribus rotundatis, pwlosis; elytris fusco-aeneis, 
lateribus dilutioribus, disco velutino: lunula humerali, stria marginali 
media antice lineam obliguam brevem intus emittente, macula tri- 
angulari ante apicem, puncto rotundo (a margine remoto) inter hanc 
et inferiorem striae marginalis apicem sito, albis; infersorıbus cor- 
poris lateribus parce hirsutis, abdominis disco nudo; palpis labialibus 
flavis ; trochanteribus nigris. 


[Deutsche Entomologische Zeitschrift 1396, Heft 1.] 153 


Ueber Bolbotritus Bainesi Bates, eine auffallende 
Bockkäfergattung. 


Unter der Ausbeute des Herrn v. Bennigsen aus dem Hinter- 
lande von Zanzibar befand sich ein sehr eigenthümlicher Bock von 
ansehnlicher Gröfse, den ich zuerst für unbeschrieben zu halten 
geneigt war und welcher sich dadurch besonders auszeichnet, dals 
das dritte Glied der verhältnilsmälsig sehr kurzen Fühler blasen- 
förmig aufgetrieben war. Als ich Hrn. Kolbe, der die Literatur 
der ostafrikanischen Böcke behufs seiner Arbeiten über dieselben 
genauer durchstudirt hatte, eine flüchtige Zeichnung des Käfers 
zeigte, sagte mir derselbe, dafs derselbe von Bates unter dem 
Namen Bolbotritus Bainesi beschrieben sei, und ich fand in der 
That in den Transaetions der Entomog. Gesellschaft von London 
1871, p. 375 die Beschreibung des interessanten Insekts. Da von 
demselben noch keine Abbildung 
existirt, liels Hr. v. Bennigsen eine 
solche für unsere Zeitschrift an- 
fertigen, wodurch der Käfer in wei- 
teren Kreisen die verdiente Auf- 
merksamkeit finden wird. Das von 
Thomas Baine in Südafrika am 
Ufer des Flusses Mungwe „in terris 
Matabiliorum“, in lat. 20°, 45’ auf- 
gefundene Ex. milst 2 Zoll, das hier 
abgebildete 56 mill. Die kurzen 
Fühler und der Gesammthabitus 
erinnern an die Gattung Spondylis, 
mit der der Käfer jedenfalls in Ver- 
wandtschaft steht. Bei Lacordaire 
bilden die Spondyliden die dritte 
und letzte Gruppe der aberranten Cerambyeiden, an die sich die 
Cerambycides vraıs unmittelbar anschliefsen, in deren erste Gruppe 
der Käfer nach Bates zu stellen ist. 
| Am Schlusse seiner Beschreibung sagt Bates: the inseet is 
interesting, as an illustration of the Pendeney so wonderfully 
displayed by the Longicornia to extreme developements of any 
variable feature, in species otherwise closely allied. 


Dr. G. Kraatz. 


re — 


154 [Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft I.] 


Cyrtocerus, neue ostafrikanische Prioniden- Gattung. 
Beschrieben von 


Dr. G. Kraatz. 


Bates’ Ausspruch am Schlusse seiner Beschreibung des vorher 
besprochenen Bolbotritus findet eine neue Bestätigung in einer 
wunderbaren Prioniden-Gattung, welche von 
dem Landeshauptmann von Mpuapua im 
Hinterlande von Zanzibar in einem Ex. auf- 
gefunden wurde; das einzige Ex. kam gegen 
Zahlung eines nicht unbedeutenden Preises 
in meine Hände. 

Der Käfer hat die Gröfse eines kleinen 
Ex. von Prionus coriarius (32 mill. excl. 
antenn.), ist glänzend schwarzbraun und 
merklich stärker nach hinten verschmälert 
als die genannte Art. Er ist in dreifacher 
Hinsicht ausgezeichnet: 

1. durch die Gestalt der Fühler; 

2. durch die Gestalt des länglichen Hals- 
schildes; 

3. durch die rothgelbe Färbung des gröfls- 
ten Theils der Schenkel, eine Eigenthümlichkeit, die sich meines 
Wissens bei keinem Prioniden findet. 

a. Die Fühler sind etwa von der Länge des Kopfes und Hals- 
schildes, nach vorn und innen gegen sich selbst gekrümmt, Glied 1 
so lang wie der Kopf, nach der Spitze zu allmählig verdickt, 
2 sehr kurz, die folgenden ungleich gekämmt, d. h. der nach 
aufsen liegende Theil des Fühlers lang und gerade, der nach innen 
liegende Theil kurz, von oben nicht bemerkbar. Die ersten Glieder 
des Fühlerfächers nehmen etwas an Länge zu. 

b. Der halsartig abgeschnürte Vordertheil des glän- 
zenden Halsschildes besitzt genau die Breite des Kopfes; der 
darauf folgende breitere Theil des Halsschildes ist jederseits in 
eine deutliche Spitze ausgezogen, der Discus jederseits mit einer 
höckerigen Erhabenheit; oben ist das Halsschild in der Mitte flach 
eingedrückt; durch die halsartige Abschnürung wird das Halsschild 
genau so lang als breit, erscheint aber noch etwas länger. 

Die Mittelhüften sind ‘nicht genähert wie bei Prionus, sondern 
stehen fast so weit von einander ab, als das Scutellum breit ist; 


G. Kraatz: Cyrtocerus, neue ostafrikan. Prioniden-Gattung. 155 


der Mesosternalfortsatz zwischen ihnen stumpft sich dreieckig zu. 
Der Prosternalfortsatz zwischen den Vorderhüften ist nicht zuge- 
spitzt, sondern abgerundet. Der verlängerte Theil des Kopfes und 
Halsschildes ist unten leicht quergestreift; die kräftige Hinterbrust 
ist äulserst dicht und fein punktirt und behaart, matt glänzend. 

Durch die Gestalt der Fühler nähert sich Cyrtocerus etwas 
der Gruppe der afrikanischen Polyarthrides (Lacordaire, Genera 
VII, p. 44), aber die Fühler sind 12gliedrig und nicht mindestens 
16 gliedrig wie in dieser Gattung; auch sind die Augen viel kleiner 
als bei Polyarthron. 

Meines Erachtens hat der Käfer wegen der Verlängerung des 
Kopfes und Halsschildes und der Länge des letzteren eine beson- 
dere Gruppe der Prioniden zu bilden oder ist als eine aberrante 
Gruppe der Polyarthriden zu betrachten. 

Die lateinische Diagnose der Gattung läfst sich kurz etwa 
so geben: 

Antennae curvatae, capitis thoracisque longitudine, imparipecti- 
natae, 12-articulatae, articulo primo elongato, secundo brevi, 
tertio — penultimo lamellatis, lamellis externe longioribus, in- 
terne brevibus. 

Caput retrorsum productum thoracıs antrorsum prolongati latitu- 
dine; thoraz medio dilatatus lateribus spinosis, disco bituber- 
culato. 

Elytra sensim posterius angustata, 4-costata. 

Pedes tibüs extus haud spinosis, femoribus basi et apice exceptis 
rufo-testaceis. 

Patria: Mpuapua (Africa or.). lex. (J') in coll. Kraatz. 

Cyrtocerus mirabilis: Nigropiceus, antennis imparipeclina- 
tis, capite longitudinaliter impresso, thorace supra leviter impresso, 
in impressione sulcato, scutello laevi, elytris A-costalis, costis apice 
abbreviatis, 2a et 3a postice conjunctis, Aa postice incurvala, pedibus 
femoribus plerumque rufo-testaceis. — Long. 30 mill. 

Die Beine sind durch ihre Färbung besonders ausgezeichnet, 
denn meines Wissens ist kein Prionide bekannt, bei dem der gröfste 
Theil der Schenkel, mit Ausnahme der Basis und der Spitze, roth- 
gelb sind. Im Uebrigen sind sie weniger kräftig gebaut als bei 
Prionus, die Hinterbeine aufsen an der Spitze nicht in einen Dorn 
ausgezogen; das erste Glied ist an allen Füfsen kürzer als bei 
Prionus; die Vorderfülse sind im Uebrigen ähnlich wie bei Prionus; 
das Klauenglied ist an ihnen und auf den übrigen Fülsen kürzer 
als bei Prionus; die Mittelschienen sind sehr leicht gekrümmt, die 


156 G.Kraatz: Cyrtocerus, neue ostafrikan. Prioniden-Gattung. 


Hinterschienen kaum. Die Hinterschenkel sind am Innenrande kurz 
zottig, schwarz behaart. 

Die Taster sind kürzer als bei Prionus, die Mandibeln ähnlich 
gebildet, ebenso die Augen; die Stirn ist vorn bis zum Hinterrande 
der Augen der Länge nach vertieft, der Kopf im Uebrigen ziem- 
lich dicht punktirt; während aber bei Prionus die Augen dem 
Vorderrande des Halsschildes nahe stehen, sind sie durch den 
halsartig verlängerten Kopf mehr als doppelt so weit vom Vorder- 
rande des Halsschildes entfernt, als sie oben am Innenrande breit 
sind. Der verlängerte Theil des Kopfes ist dicht und fein punktirt. 

Das Scutellum ist stumpf dreieckig zugespitzt. 

Die verschmälerten, wie der übrige Körper, ziemlich glän- 
zenden Fld. zeigen 4 glatte Längsrippen: eine anfangs kräftigere 
neben der Naht verliert sich gegen die Spitze ganz; ebenso 
eine neben dem Seitenrande, doch sieht man, dafs sie sich vor 
der Spitze nach innen wendet und mit der Mitte der hinteren Ver- 
einigung der beiden Dörsalrippen verbindet; die Zwischenräume 
der Rippen werden nach aulsen breiter und sind sehr dicht punk- 
tirt, die Gegend des Scutellums und die Schultern sind glatt. An 
den Innenecken sind die Fld. stumpf zugespitzt, auflsen abgerundet 
wie bei Prionus. 

Der Hinterleib ist weitläufig, fein punktirt, glänzend, Segment 1 
merklich länger als 2, die folgenden allmählig kürzer. 

Die Photographie des Thieres ist nach einer Zeichnung von 
Herrn J. Preifs in Ludwigshafen a. Rh. entworfen. 


Synonymische Bemerkung. 


Pantolia elongata Bransik (Käfer von Nossibe 1892, p. 235), 
von der mir ein mit der Beschreibung genau übereinstimmendes 
Stück von Madagaskar vorliegt, gehört zu meiner Gattung Hemilia 
(Kraatz, Deutsche Ent. Zeitschr. 1880, p. 316) und stimmt in der 
Bildung der Fld. „angulo suturali rotundato“ genau mit Hem. striata 
Gory-Krtz. überein. 

Ueber Pantolia anthracina Bransik (loc. eit. p. 232) habe 
ich kein bestimmtes Urtheil, da ich sie nicht besitze, doch könnte 
sie auch zu Hemilia gehören; sie unterscheidet sich aber von den 
beiden genannten Arten auffallend durch die elytra angulo suturali 
recto. Die Beschreibungen sind mit Sorgfalt entworfen und die 
beigegebenen Abbildungen charakteristisch. Dr. @. Krasatz. 


m | —— 


[ Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft .] 157 


Uebersicht der bekannten Arten der Coleopteren- 
Gattung: Adrastus Esch. aus Europa und den 
angrenzenden Ländern. 


at 


Drittes Fühlerglied wenigstens doppelt so lang als das zweite, 
dieses kleiner, knopfförmig, nicht länger als breit. Fühler vom 
3. Gliede an stark gesägt, dunkel, die 2 Basalglieder gelb 1). 
Oberseite wenig glänzend, gelblich behaart, Halssch. auch an der 
Basis punktirt, Vorderwinkel röthlich, Fühler stark gesägt und 
lang; Zwischenräume der Streifen auf den Fld. stark punktirt. 
Scheitel mit schwacher Längsfurche, Fld. mit fest anliegender, 
feiner Behaarung. — Mittel- und Südeuropa, besonders im Gebirge. 
Meine Stücke stammen aus Oesterreich, Mähren, Schlesien 
und Galizien. — A. lacertosus-Q ?) . . . limbatus Fabr. 
Oberseite stark glänzend, braun behaart, Halssch. sehr fein 
punktirt, an der Basis fast glatt, Fühler kürzer und schwächer 
gesägt; Zwischenräume der Streifen auf den Fld. kaum sichtbar 
punktirt, Scheitel ohne Furche, Fld. mit rauherer, halbaufstehen- 
der Behaarung. — Mitteleuropa. Meine Stücke stammen aus 
Mähren und Nordungarn . . . . azillaris Erichs. 
Drittes Fühlerglied meistens wenig Ihe als das zweite (2) 
oder beträchtlich länger (J\), dann ist aber Glied 2 reichlich so 
lang als breit und die Fühler vom 4. Gliede an sehr schwach 
sägeartig und gewöhnlich hell gefärbt. 

Hinterwinkel des Halssch. stark und lang gekielt, auch die innere 
Kante der langen, divergirenden Hinterwinkel erhaben gerandet; 
Halssch. länger als breit. Ziemlich grofs (6.5 mill.), ziemlich 
flach, fein gelb behaart, an Agriotes pallidulus erinnernd. Kopf 
gewölbt, dicht punktirt, Clypeus vorn abgerundet, Seheitgl mit 
der Spur einer Längsfurche; drittes Glied der Fühler um $ länger 
als das zweite °). Halssch. fein und dicht punktirt, emlich 


NO. 


_ 


2 


DD 


y 


1) Siehe auch den kleinen einfarbig schwarzen oder braunen 
humilis, sub 1. 

'2) Herr M. des Gozis beschreibt von dieser Art eine Var. 
porrectifrons (R. 1842, 197) aus Savoyen; sie ist gröfser (6 mill.), 
die Stirn zeigt zwischen den Augen 2 schräge Kiele, welche durch 
eine Linie mit dem aufgebogenen Clypeusrande verbunden sind. 
Wahrscheinlich ist diese Form ein /acertosus mit kleinerem zweiten 
Fühlergliede, wie sie auch vorkommen. 

3) Bei den ähnlichen, kleinen Agriotes ist das dritte Glied 
kleiner als das zweite. 


158 Edm. Reitter: Uebersicht der Adrastus- Arten 


flach, Fld. mit regelmälsigen, hinten erlöschenden Punktstreifen, 
die Zwischenräume fein, ziemlich dicht, kaum reihig punktulirt. 
Schwarzbraun, Fühler und Beine gelbroth, Vorderrand des 
Halssch. (düster und schmal), dann die Hinterwinkel rothbraun, 
Fld. braun mit länglicher, unbegrenzter Schultermakel. — Aus 
Circassien:”Amuco: 18 . . .”. . . circassicus n, sp. 

3 Hinterwinkel kurz und undeutlich gekielt, die innere Kante 
der Hinterwinkel nicht erhaben gerandet, Halssch. so lang 
als breit. 

4” Fld. fein und anliegend gelblich behaart, Halssch. ziemlich dicht 
und sehr deutlich punktirt, wenig glänzend, mit nach hinten 
vorgestreckten Hinterwinkeln, diese sowie die Scheibe schwarz. 
= lacertosus Er., der trotz der Differenzen im Baue der 
Fühler und des Halssch. des 2 ist zu limbatus Fbr. !). 

4' Fld. mehr weniger halb abstehend, rauh behaart, Halssch. sehr 
fein und wenig dicht punktirt, sehr glänzend, wie polirt, und 
wenigstens die Spitze der Hinterwinkel gelb oder roth gefärbt. 

5” Fld. gelb oder dunkel und wenigstens mit einem hellen Schulter- 
flecken. Oberseite gelb behaart. — Hierher zwei sehr nahe- 
stehende Arten. 

6” Gröfser, Halssch. sehr fein und weitläufig punktirt, Fühler ein- 
farbig gelb, Fld. gelb, manchmal mit dunklerer Naht und an- 
gedunkeltem Seitenrande. — In ganz Europa. — A. limbatus 
Er., pusillus Hrbst. . . . . . ... mpollens R. 

6' Kleiner, Halssch. fein und ardkh ne Fühler schwärz- 
lich duer gebräunt mit gelben Wurzelgliedern, Fld. dunkel 
mit langem, unbestimmtem Schulterflecken, selten ganz gelb. — 


Mitteleuropa, Kaukasus. — Ä. pusillus Er., g'; luteipen- 
isn. Do an, Ä 2... manus Hrbst. 
5’ Fld. wie die ganze ENTE dunklen, ENEUNNE oder dunkelbraun, 
Oberseite braun behaart. — Kleine Art aus Mitteleuropa; 


2) Ich, sammelte Jacertosus und limbatus zahlreich, von ersterem 
nur 2, von letzterem nur d'. Grölse, starke Pahktar und die an- 
liegende Behaarung ist bei beiden gleich und dadurch von den 
anderen Arten verschieden. Candeze sagt wohl, dafs das $ des 
limbatus ganz so ist wie das Q\, und etwas kürzere Fühler habe, 
allein diese von Kiesenwetter wiedergegebene Angabe basirt offenbar 
auf einem Beobachtungsfehler oder einer Täuschung. — Auch die 2 
von azillaris sind vom g' sehr wesentlich durch ähnliche Differenz 
im Baue der Fühler verschieden und unterscheiden sich die 2 von 
azillaris von lacertosus durch dieselben Merkmale, wie azillaris-g' 
von limbatus-d. 


S 


T 


gar 


14 


Edm. Reitter: Uebersicht der Heterophylus- Arten. 159 


noch häufiger im Süden anzutreffen. — A. rudis Küst.; A. tur- 
cicus Stierl. ist ein normales Z' davon, mit kurzem zweiten 
Kuhleraledbrie... 2 12 ent nen tee ron Bameles Er. 


Edm. Reitter. 


Uebersicht der Arten der Ooleopteren- Gattung 
Heterophylus Muls. 


Mittelschienen des g' (mit erweitertem 2. und 3. Vordertarsen- 
gliede) von der Basis zur Spitze allmählig verbreitert und regel- 
mälsig nach innen gebogen. Vordertarsen deutlich verbreitert; 
Mittelfülse des g' schwach, aber deutlich erweitert. 
Schienen verhältnilsmälsig breit (S'2), Halssch. quer, ziemlich 
rechteckig; Fld. länger, länglich oval, an den Seiten wenig ge- 
rundet. Die erweiterten Glieder der Vorderfülse des Z\ breit, 
fast so breit als die Schiene. — Long. 5.5—7 mill. — Kauka- 
sus; Araxesthal, Baku . . . . ..". picipes Fall. 
Wie der vorige, Fld. etwas kürzer, kurz oval, an den 
Seiten deutlicher gerundet. Die erweiterten Glieder der Vorder- 


fülse des g' schmal, viel schmäler als die Schiene. — Turko- 
mania, Taschkent, Margelan. (H. latiusculus Motsch., 
Mulsye sun. “2... Ppygmaeus Fisch. 


Alle Schienen verhältnifsmäßsig a chen (32), Halssch. quer, 
ziemlich rechteckig, merklich schmäler als die Fld., letztere sub- 
oval. Viel kleiner als pygm., sonst demselben sehr ähnlich. Die 
erweiterten Glieder der Vorderfüfse des Z schmäler als die 
Schiene. — Long. 4.7—5 mill. — Araxesthal parvulus m. 

Wie der vorige, die Schienen noch schmäler, die Mittel- 
schienen beim g' vor der Mitte zur Spitze etwas rascher ver- 
breitert, Vordertarsen des g' schwach erweitert, aber wegen der 
dünnen Schienen fast so breit als die letzteren. Körper läng- 
licher, elliptisch, Halssch. schmäler als die Fld., an der Basis 
am breitesten, zur Spitze schwach und gerade ver- 
engt. — Long. 5 mill. — Transcaspien!) ellipticus Desbr. 
Mittelschienen des g' stark gebogen, innen an der Basis dünn, 
vor der Mitte zur Spitze plötzlich erweitert, daher fast wie 
geknickt aussehend. Vordertarsen beim g' nur sehr schwach 


1) Nach Desbrocher’s „Russia mer.“; aber die Patriaangaben 


desselben, Rufsland betreffend, sind zu allgemein und ungenau ge- 
halten. Ich kenne das auf die Beschreibung sehr passende Thier 
nur aus Transcaspien (Askabad). 


160 Edm. Reitter: Loberoschema nod. gen. Cryptophagidarum. 


erweitert; Vorderschienen stark, Mittel- und Hinterschienen sehr 
schwach zur Spitze verbreitert. Mittelfüfse des g' nicht deutlich 
erweitert. Halssch. schwer sichtbar, Fld. nicht (Jg) oder höchst 
undeutlich (2) punktulirt. 


Halssch. so breit als die Fld., quer rechteckig mit eckig ab- 
gestumpften Hinter- und abgerundeten Vorderwinkeln, die Seiten 
fast parallel; Fld. kurz oval. Kleine pechbraune Art, von der 
Gröfse und Form des parvulus. — Long. 4—5 mill. — Trans- 
caspien: Merv; Geok-Tepe . . . . angustitarsis n. sp. 


3 Halssch. breiter als die Fld., quer, an den Seiten gerundet, fast 
herzförmig, vor der Mitte am breitesten, Hinterrand fast gerade, - 
Vorderrand ausgeschnitten, Hinterwinkel rechteckig, etwas ab- 
gestumpft, Vorderwinkel abgerundet, schwach niedergedrückt, 
Fld. länglich oval, in der Mitte am breitesten, Beine schlank, 
dunkel, Oberseite schwarz, die Tarsen, Fühler und Spitze der 
Vordersehienen rostbraun. Klauenglieder schlank, Klauen lang; 
Kopf klein. — Long. 6 mill. — Transcaspien: Jary-Jasy 
(31. III. 1887) Du Eee amplicollis n. sp. 

Edm. Reitter. 


— 


Loberoschema, nov. gen. Cryptophagidarum. 


Antennae ante ocules sub margine insertae, distantes, 11-arti- 
culatae, articulo primo parum incrassato, clava triariiculata. Pro- 
thoraz subquadratus, margine laterali integra aut suberenata, angulis 
anticis calloso-dentatis, productis. Elytra ovata, thorace latiora, 
striatopunctata. Metasierno longissimo. Tarsorum articulo iertio 
longe lobato, quarto parvulo. 


Der Gattung Lobderus ähnlich, aber der Thorax hat schräg 
erweiterte Vorderwinkel wie bei Crypfophagus, die Tarsen haben 
ein lang gelapptes drittes Glied und durch die mehr an Atomaria 
erinnernde Körperform abweichend. 

Loberoschema bimaculata m. n.sp.: Rufo-testacea, nitida, 
glabra; antennis dimidio corporis fere longitudine; capıte thorace 
perparum angustiore, parce fortiter punctato, prothorace transversim 
subguadrato, castaneo, rufo-marginato, lateribus subrectis, indistincte 
crenatis, parce fortiter punctato, basi bisinuata, ante basim irans- 
versim impresso, sulco pliculis duabus diviso; scutello subrotun- 
dato; elytris thorace latioribus, distincte ovatıs, apice subacuminatıs, 
punctato-striatis, siria suturali magis impressa, strüs dorsalibus 
apice sensim obsoletioribus, evanescentibus, humeris obtuse promi- 
nulis, macula transversa magna obligua in medio aut paullo ante 
medium nigra. — Long. 1.3 mill. 

Die Prosternalspitze ist gerade hinter den Hüften verlängert, 
an den Seiten gerandet, Mittelbrust sehr kurz, in der Mitte mit 
2 Kielen, Hinterbrust sehr lang, einzeln punktirt; erster Bauchring 
an den Seiten mit kurzer, aber vollständiger Schenkellinie. 

Chili. Edm, Reitter. 


1 
} y 
9% 


= 


1 


9) 


3, 


[Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heftl.] 161 


Uebersicht der mir bekannten, mit Penthicus Fald. 
verwandten Coleopteren-Gattungen und Arten 
aus der paläarctischen Fauna. 


Gegeben von 


Edm. Reitter in Paskau (Mähren). 


Gattungen: 

Augen vollständig getheilt . . . . . .. Opalroides Brull. 
Augen vorn, nicht ganz getheilt. 

Drittes Fühlerglied sehr gestreckt, mindestens doppelt so lang 
als das zweite, dieses klein. Basis des Halssch. doppelbuchtig; 
Vorderschienen an der Spitze nach aufsen nicht in einen langen 
Zahn ausgezogen. 

Die 4 hinteren Schienen im Querschnitt rundlich, etwas flach- 
gedrückt, einfach . . . . “8... 0m. bLenthieus Fald. 
Die 4 hinteren Schienen eelen gleichbreit, auf ihrer Hinter- 
seite mit 2 Längskanten, im Querschnitte fast dreieckig (wie bei 
Pimelia);. Vorderschienen breit, fast gleichbreit, an der Spitze 
nach aulsen etwas zahnförmig erweitert . . Myladina Reitt. 
Drittes Fühlerglied wenig länger als das zweite, dieses länger 
als breit. Basis des Halssch. gerade abgestutzt oder im flachen 
Bogen gerundet; Vorderschienen an der Spitze nach aulsen in 
einen langen und breiten Zahn erweitert; Endglied der Taster 
sehr schwach beilföormig . . . . ...  Penthicinus n.g. 


Arten: 
Genus Opatroides Brull. 

Halssch. kaum ganz so breit als die Fld.; Oberseite flach ge- 
wölbt. 

Halssch. an den Seiten gerundet, zur Basis und Spitze (hier 
oft mehr) verengt, Hinterwinkel stumpfeckig, oder rechtwinkelig, 
nach innen gerichtet. 

Halssch. in der Mitte sehr fein und spärlich, gegen die 
Seiten zu dichter und viel stärker punktirt. — Im ganzen 
südlichen Europa, Afrika, Kaukasus, im centralen 
Asteml)uaatl; ab. Im oda Iome, ‚sn umerilatus\Brull. 


1) 0. subcylindricus Men. ist von der Stammform kaum zu 


unterscheiden; Penth. parvulus Fald. ist offenbar davon nur eine 
Deutsche Entomol, Zeitschr. 1896. Heft I, 11 


162 Edm. Reitter: Uebersicht der mir bekannten, mit 


3’ 


5 


Halssch. überall dicht und sehr deutlich, an den Seiten wenig 
stärker punktirt. Etwas kleiner als die vorige, sonst ihr recht 
ähnlich. — Syrien, Kleinasien, Westpersien, Ostsibirien 
(Irkut, Leder). — O. minutus Muls. . . . lZongulus Reiche. 
Halssch. von der Basis im Bogen zur Spitze verengt, von der 
Mitte zur Basis gar nicht eingezogen, die Hinterwinkel spitzig 
nach hinten gerichtet, das Ende etwas abgestumpft; Fld. mit 
eckigeren Schultern. Sonst dem punctulatus täuschend ähn- 
lieh. — Persien. (Typen in der Coll. v. Heyden): 
angulatus Baudi. 
Halssch. reichlich so breit als als die Fld.; Oberseite stärker 
gewölbt. 
Halssch. kahl, Basis mäfsig stark doppelbuchtig. 
Arten aus Spanien, Algier und Marocco. 

Halssch. sehr breit, ihre Hinterwinkel die Basis der Fld. 
umfassend . . . 2. .2....0202.. thowatıcns Rosen. 
Arten aus Syrien und Kleinasien. 

Dem vorigen sehr ähnlich, aber glänzender, der Thorax 
weniger breit, die Fld. verhältnilsmälsig kürzer, ihre Streifen 
meist deutlicher streifig vertieft. — (P. asiaticus Desbr.?): 

curtulus Fairm. 
Kopf und Halssch. staubartig fein gelb behaart; Basis des 
Halssch. stark doppelbuchtig. Kleinste Art. — Syrien: 

judaicus Baudıi. 


Gen. Penthicus Fald. 
Basis des Halssch. wenigstens in der Mitte ungerandet. 
Seitenrand des Halssch. breit verflacht und aufgebogen, an den 
Seiten stark gerundet. 
Halssch. von der Basis nach vorne verengt, Basis tief doppel- 
buchtig, mit ziemlich langen, nach hinten gerichteten Hinter- 
winkeln. 
Fld. mit mehr weniger eckigen Schulterwinkeln, oben tief ge- 
streift, die Zwischenräume sehr flach gewölbt. 


Varietät, die sich nur durch wenig geringere Grölse, feinere Punkt- 
reihen auf den Fld. und noch feiner punktirte Zwischenräume unter- 
scheidet. Die Faldermann’sche Figur dieser Art würde besser auf 
angulatus Baudi passen, steht aber mit der Beschreibung des 
parvulus im Widerspruch. Die Exemplare aus Aegypten zeichnen 
sich im Gegensatze zum parvulus durch kräftige Sculptur aus, 
sind aber artlich auch nicht verschieden. 


Penthicus Fald. verwandten Coleopteren-Gattungen etc. 163 


5” Grofs (Long. 11—13 mill.), Oberseite kahl, Kopf und Halssch. 


_ 


6) 


4 


fein, sehr gedrängt punktirt, die Punkte hier und da einander 
berührend; Vorderschienen am Ende so breit als deren Schenkel. 
Transcaucasien, SFRBAGERBLSNS Turkestan. — B. M. 
1830, 38005 de raind ih 2. delectansiRald. 
Klein (Long. 6.5 mill.), Ba sehr kurz, oben deutlich be- 
haart, Halssch. grob aber flach, an den Seiten gedrängt punk- 
tirt, Vorderschienen schmal, viel schmäler als deren Schenkel. 

Länglich oval, etwas gewölbt, schwarz, sehr fein und kurz, 
etwas börstehenartig behaart, Fühler, Palpen und Beine rost- 
roth. Fühler schlank, den Hinterrand des Halssch. fast er- 
reichend. Kopf gedrängt und stark punktirt. Halssch. von der 
Breite der Fld., von der Basis nach vorne verengt, die Seiten 
breit verflacht und aufgebogen, Vorderrand bogig ausgeschnitten, 
Hinterrand stark doppelbuchtig, aufsen gerandet; Schildchen 
dreieckig, punktulirt; Fld. mit tiefen Streifen, in den Streifen 
stark punktirt, die Zwischenräume flach gewölbt, irregulär sehr 
fein, fast 1— 2reihig gekörnelt. Prosternalfortsatz stumpfeckig 
vortretend, Unterseite dicht punktirt, Beine schlank, Analsegment 
beim g' mit querer Depression. — Syrien; 2 Stücke im Wiener 
Hofmuseum . . . „20.0. subpubescens n. sp. 
Fld. mit rennen Scchulteriinkelin, oben fein streifig punk- 
tirt, die Zwischenräume flach, ebenso stark punktirt. Körper 
kurz und breit oval, hoch gewölbt. 

Schwarz, Palpen, Fühler und Tarsen dunkelbraun. Kopf 
sehr dieht und stark punktirt, dazwischen kleine Pünktchen, 
Clypeus durch einen Quereindruck abgesetzt. Halssch. etwa 
von der Breite der Fld., stark quer, Seiten breit verflacht, aber 
schwach oder kaum aufgebogen, oben dicht mälsig stark punk- 
tirt, dazwischen sehr fein punktulirt, Hinterwinkel abgestumpft. 
Schildehen quer, punktulirt. Fld. kurz oval, hoch gewölbt, 
durchaus fein punktirt-gestreift, Zwischenräume ziemlich stark 
punktirt, Schultern stumpf, Vorderschienen am Ende so breit 


als deren Schenkel. — Long. 10.8 mill.e. — Persien. Ein 
Ex. mit stark beschädigten Fühlern in der Col. des Hrn. 
Dr..v. Heyden... „2.12 0202..020. 0 eorpulentus'n. sp. 


Halssch. seitlich gerundet, zur Basis und Spitze stark ver- 
engt !). 


!) Hierher auch die mir unbekannten: P. hypolithus Gebl. und 
gibbulus Falderm. aus Sibirien. 


11° 


164 Edm. Reitter: Uebersicht der mir bekannten, mit 


6" Die beiden äufseren Drittel der Basis des Halssch. furchenartig 


= 


6 


> 


gerandet, die Randlinie in der Mitte mehr vertieft und stumpf- 
winkelig gebrochen. Schulterwinkel höckerförmig. 

Gestreckt, ziemlich gleichbreit, schwach gewölbt, etwas 
glänzend, schwarz, die Palpen, die Spitze der Fühler und die 
Tarsen braun. Kopf gedrängt punktirt, zwischen den Fühlern 
im Halbbogen quer niedergedrückt. Fühler die Mitte des 
Halssch. wenig überragend. Halssch. mehr wie doppelt so 
breit als lang, mäfsig fein und mälsig dicht, ziemlich gleich- 
mälsig punktirt, die Seiten gleichmäfsig gerundet, ziemlich breit 
abgesetzt und stark aufgebogen, wulstig gerandet, Hinterecken 
fast rechtwinkelig. Schildehen deutlich, punktulirt, manchmal 
fast glatt. Fld. mit sehr feinen Punktstreifen, die Zwischen- 
räume nahezu flach, kaum sichtbar punktulirt, der Marginalrand 
von oben nicht sichtbar. Vorderschienen fast so breit als deren 
Schenkel, einfach. — Long. 10—11mill. Nördliche Mongolei: 


Urga. (Hans Leder) . . . ... ... humeridens n. sp. 
Basallinie des Halssch. fehlt oder sie ist nur aulsen schwach 
angedeutet. 


Basis des Halssch. vierbuchtig. 

Hinterwinkel des Halssch. stumpfeckig, Mitte der Basis 
niedergedrückt, Scheibe mit länglichen, ungleichen Punkten; 
Schulterwinkel eckig, Fld. kaum mehr als $mal länger als zu- 
sammen breit. 

Viel gröfser als hypolithus und gibbulus; länglich, parallel, 
flach gewölbt, schwarz, fast matt. Fühler die Mitte des Halssch. 
überragend, die vorletzten Glieder kaum oder sehr schwach quer. 
Kopf dieht, fast längsstrichelig punktirt, Clypeus halbkreisförmig 
abgesetzt; Oberlippe punktirt. Halssch. stark quer, in seiner 
Mitte reichlich so breit als die Fld., an den Seiten stark ge- 
rundet, breit abgesetzt und stark aufgebogen, Hinterrand vier- 
buchtig, seitlich kaum gerundet, die Mitte glänzender und nieder- 
gedrückt, oben ungleich, in der Mitte spärlich, an den Seiten 
dicht punktirt, die seitlichen Punkte auch stärker und länglich, 
hier und da einander berührend. Schildchen quer-dreieckig, 
punktirt. Fld. ziemlich gleichbreit, vorne und hinten etwas ver- 
engt, oben mit feinen Punktstreifen, die seitlichen mit feinen 
Körnchen vor jedem Punkte, Zwischenräume flach, äufserst fein, 
wenig dicht, besonders gegen die Seiten zu, gekörnelt, mit Spuren 
einer reifartigen Behaarung, die Naht der Länge nach leicht 
vertieft. Unterseite sehr fein, ziemlich dicht gekörnelt, Vorder- 


7 
g 


g’ 


9 


Penthicus Fald. verwandten Coleopteren-Gattungen etc. 165 


schienen kaum ganz so breit als die Vorderschenkel. — Long. 
12 mill. — Altai. In meiner Sammlung ezplanalus n.sp 
Basis des Halssch. zweibuchtig. 
Hinterwinkel des Halssch. sehr stumpf, fast abgerundet, die 
Mitte der Basis nicht niedergedrückt, oben stark, an den Seiten 
dichter punktirt; Fld. mit feinen Punktstreifen und erloschen 
punktulirten Zwischenräumen. Vorderschienen schmal !). — 
Menmolleiygg) Anaik- Mean. ans obtusangulus Reitt. 
Hinterwinkel des Halssch. spitzig, Basis in der Mitte nicht 
niedergedrückt, Scheibe sehr grob punktirt, Schulterwinkel stumpf 
abgerundet, Fld. mehr wie doppelt so lang als zusammen breit. 
Langgestreckt, fast gleichbreit, flach gewölbt, schwarz, fast 
matt, Fühler, Palpen und Tarsen dunkelbraun. Fühler die 
Basis des Halssch. nicht ganz erreichend, die vorletzten Glieder 
etwas rundlich und mindestens so lang als breit. Kopf äufserst 
grob und dicht punktirt, Frontaleindruck seicht. Halssch. stark 
quer, in der Mitte mindestens so breit als die Fld., an den 
Seiten sehr stark gerundet, in oder dicht hinter der Mitte am 
breitesten, mälsig breit verflacht und stark aufgebogen, oben 
sehr grob und tief, ziemlich gleichmälsig punktirt, Basis seit- 
lich stark, in der Mitte kaum bemerkbar ausgebuchtet, alle 
Winkel spitzig vorragend. Schildehen quer. Fld. lang, ziem- 
lich parallel, hinter der Mitte merklich breiter, mit rundlich 
abgestumpften Schultern, oben mit starken Punktstreifen, die 
Zwischenräume fast flach, mit besonders an den Seiten deutlichen 
Körnchen besetzt, an der Spitze mit Spuren einer spärlichen 
Behaarung. Unterseite gekörnelt, Vorderschienen etwas schmäler 
als deren Schenkel. — Long. 14 mill. — Turkestan: Kulab: 
poricollis n. sp. 
Seitenrand des Halssch. nicht verflacht und aufgebogen, die 
Wölbung bis an die Kantenrandung herantretend, die Seiten 
weniger stark gerundet ?). 
Der 5. und 6. Streifen der Fld. an der Basis zusammenlaufend 
und daselbst gemeinschaftlich grübchen- oder grubenartig ver- 
tieft. Langgestreckte, flach gewölbte, parallele Arten, Fld. nicht 
gekörnt. Seiten des Halssch. mit stumpfer Lateralkante. 


1) Diese Art nach einem Weibchen in der Coll. des Hrn. 


Senators P. v. Semenow beschrieben, liegt mir bei dieser Be- 
arbeitung nicht vor. 


?) Hierher auch der mir unbekannte saginatus Men. 


166 


10” 


10' 


9! 


11" 


r! 


12 
13" 


14” 


1 5" 


Edm. Reitter: Uebersicht der mir bekannten, mit 


Bauch sehr deutlich punktirt, an den Seiten sehr fein und 
wenig dicht gekörnelt, Basis des Halssch. ganz ungerandet. 
Langgestreckt, dem Tenebrio picipes recht ähnlich, schwarz, 
matt. Fühler dünn, die Mitte des Halssch. ee Kopf 
fein punktirt, Frontaleindruck vorhanden. Halssch. um + breiter 
als lang, von der Breite der Fld., an den Seiten we 
vor den Hinterwinkeln mehr minder, manchmal undeutlich ge- 
schwungen, mit eckigen, etwas nach aulsen tretenden Hinter- 
winkeln, oben fein, an den Seiten wenig dichter punktirt. 
Schildehen glänzend, punktirt. Fld. parallel, viel mehr wie 
doppelt so lang als zusammen breit, mit eckig vortretenden 
Schultern, oben mit feinen Punktstreifen, die Zwischenräume 
flach, fein und wenig dicht punktirt, kahl. Vorderschienen 
nicht ganz so breit als deren Schenkel. Beim g' ist das 1. 
und 2. Bauchsegment in der Mitte der Länge nach vertieft. — 
Long. 13— 14 mill. — Turkestan: Son-kul. (Mus. Faust, 
v. Heyden) .. ... . 20. tenebrioides Fst. in coll. 
Bauch erloschen iriktalibe nicht granulirt, erster und zweiter 
Bauchring an den Seiten der Länge nach grob gerunzelt. Basis 
des Halssch. an den Seiten gerandet; Basalgrube der Fld. tief 
und länglich. — Turkestan: Namangan vulneratus Kr. 
Der 5. und 6. Streifen der Fld. an der Basis manchmal stärker 
vertieft, aber ohne gemeinschaftliche Basalgrube. 
Halssch. schwach quer, die Seiten vor den Hinterwinkeln stark 
nach einwärts geschwungen, alle Winkel spitzig vorragend, 
Kopf grofs, Fühler dünn, den Hinterrand des Halssch. er- 
reichend, Fld. hinter der Mitte erweitert; Beine zart. — Long. 
8—9 mill. — Thibet, Turkest. ehin. (g. Myladion): 
acuticolle Reitt. 
Halssch. stark quer, die Hinterwinkel nicht spitzig nach 
aulsen gerichtet, die Seiten vor denselben nicht deutlich 
ausgeschweift, Fühler die Basis des Halssch. lange nicht er- 
reichend. 
Fld. nicht beborstet. 
Vorderschienen normal, ziemlich lang und schmal, am Ende 
deutlich schmäler als die Vorderschenkel. 
Basis des Halssch. nicht, oder nur um die Vorderwinkel un- 
deutlich gerandet. Gröfsere Arten von 10—14 mill. 
Zwischenräume der Streifen auf den Fld., besonders aufsen, 
mit körnchenartigen Höckerchen. — Turkestan: Issyk-kul. 
(Panth. Menetriesi Fst. in coll.) . . . tuberculosus Heyd. 


15' 


1 6” 


17 


Penthicus Fald. verwandten Coleopteren-Gattungen etc. 167 


Zwischenräume der Streifen auf den Fld. punktirt oder er- 
loschen, schwer sichtbar raspelartig gekörnelt. 

Schulterwinkel stumpf; äulserer: Basalrand des Halssch. nicht 
gekerbt. 

Fld. mit starken Punktstreifen, diese an den Seiten furchen- 
artig. 

Langgestreckt, flach gewölbt, ziemlich parallel, schwarz, 
fast matt, Fühler, Palpen und Tarsen braun. Kopf spärlich, 
fein, vorn gedrängt und stärker punktirt, Frontaleindruck seicht, 
Halssch. stark quer, so breit als die Fld., hinten parallel, von 
der Mitte nach vorne verengt, mit vorragenden Vorder- und 
rechteckig zulaufenden, aber am Ende abgestumpften Hinter- 
winkeln, die basale Ausrandung jederseits kräftig, innen viel 
plötzlicher abfallend, oben spärlich, fein, an den Seiten dichter 
und gröber punktirt. Schildchen gerundet dreieckig, punktirt, 
glänzender, Fld. doppelt so lang als zusammen breit, vorne 
parallel, hinten allmählig verengend und gemeinschaftlich ab- 
gerundet, die tiefen Streifen merklich paarweise genähert, die 
dorsalen an der Basis stärker eingedrückt, die Zwischenräume 
nicht oder flach gewölbt, fein, an den Seiten etwas raspel- 
artig punktulirt. Unterseite punktirt, an den Seiten sehr fein 
gekörnelt. — Long. 13 mill. — Turkestan: Buchara: 

truncatus n. Sp. 
Fld. mit durchaus gleichmälsigen, sehr feinen, kaum streifig 
vertieften oder nur schwach vertieften Punktreihen. 
Fld. mit feinen Punktstreifen, die Zwischenräume fein gegen 
die Seiten und Spitze zu etwas raspelartig punktirt. Halssch. 
ungleich, die Scheibe feiner und viel weitläufiger punktirt. 
Die aufgebogene Seitenrandkante des Halssch. ist aulserordent- 
lich fein und ganz gleich, Vorderrand auch an den Seiten 
nieht deutlich gerandet. 

Langgestreckt, parallel, flach gewölbt, schwarz, fast matt, 
Fühler, Palpen und Tarsen braun. Kopf fein, vorn dichter 
punktirt. Halssch. stark quer, an den Seiten gleichmälsig ge- 
rundet, Vorderwinkel vorragend, Hinterecken rechtwinkelig, 
die Spitze etwas abgestumpft, die basale Ausbuchtung jederseits 
etwas grübchenartig gestaltet (wie bei rufescens), indem die 
seitliche Basalkante davor erhaben, die innere niedergebogen 
erscheint; Oberseite in der Mitte fein, an den Seiten ziemlich 
grob aber kaum dichter punktirt. Fld. parallel, doppelt so 
lang als breit, mit feinen Punktstreifen, die Aachen Zwischen- 


168 Edm. Reitter: Uebersicht der mir bekannten, mit 


räume wenig fein, flach und nicht dicht punktirt. — Long. 
11.5 mil. — Turkestan: Alexandergebirge.. (Unicum in 
Coll. v. Heyden). . » 2. Serpens.n. Sp. 


19’ Die aufgebogene Sn dEante de EInlasch. ist von normaler 
Dicke, vorn feiner, von der Mitte zur Basis kräftiger und fein 
wulstig aufgebogen; Vorderrand an den Seiten bis zu # der 
Breite desselben sehr deutlich strichförmig gerandet. 

Dem Vorigen sonst sehr ähnlich, Halssch. sehr fein und 
weitläufig, die Scheibe gegen die Seiten zu dichter und etwas 
stärker, auch etwas ungleich, an den Seiten wieder fein und 
spärlich punktirt; die Zwischenräume der feinen Punktstreifen 
auf den Fld. sind auf der Scheibe äufserst fein und spärlich, 
gegen die Seiten zu deutlicher raspelartig punktirt. — Long. 
12 mill. — Turkestan: Osch. (Unicum in Coll. v. Heyden): 

Heydenin. sp. 

18 Fld. mit groben, kaum streifig vertieften Punktreihen, die 
Zwischenräume ungleich, ziemlich stark, einfach punktirt. 
Halssch. fast gleichmäfsig, ziemlich dicht grob punktirt, mit 
schmaler, punktfreier Mittellinie. 

Länglich, parallel, leicht gewölbt, kahl,. schwarz, wenig 
glänzend, die Fld. matter, Fühler, Palpen und Tarsen braun. 
Kopf grob, ungleich punktirt, jederseits vor der Olypeusspitze 
quer vertieft, die Clypeallinie kaum angedeutet. Halssch. stark 
quer, so breit als die Fld., an den Seiten gleichmäfsig gerundet, 
Basalausbuchtungen wenig tief, Vorderrand an den Seiten bis 
zu 4 der Breite fein gerandet, oben ziemlich dicht und stark 
punktirt. Schildchen glänzend, punktirt. Fld. ziemlich gewölbt, 
die Zwischenräume der starken Punktreihen an den Seiten 
dicbter und etwas stärker punktirt, die Reihen an der Spitze 
streifig vertieft. Bauch in der Mitte mäfsig stark punktirt, an 
den Seiten spärlicher gekörnelt. — Long. 10— 11.5 mill. — 
Same ans dar illiw: 2... samgarensis Fst. in coll. 

16° Schulterwinkel scharf Te äulserer Basalrand des Halssch. 
durch starke Punkte gekerbt. Fühler dünn. (Von iners und 
molestus durch längere Gestalt, dünne Fühler und Vorder- 
schienen, sowie obige Merkmale sofort zu unterscheiden.) — 
Talysch, Turemenien. — P. rugulosus Desbr. i. 1. (Coll. 
v. Heyden) !), molestus Muls., non Fald. . . pinguis Fald. 


‚1) Hierher gehört wahrscheinlich: auch ?. granulatus Desbr., 
B. Hipp. 1851, 73, aus Südrufsland, da er den äufseren Basal- 


Penthicus Fald. verwandten Coleopteren-Gatiungen etc. 169 


14' Basis des Halssch. an den Seiten bis zur Mitte der Ausbuch- 
tung gerandet. Fühler, Palpen, Beine und gewöhnlich auch die 
Unterseite rostroth; manchmal auch die Oberseite rothbraun. 
Kleine Art von 6— 8 mill. — Südrufsland, Araxesthal, 
Transcaspien ete. — (Lobothorax Gem.) rufescens Muls. 

13’ Vorderschienen breit, am Ende ebenso breit als die Vorder- 
schenkel. Basis des Halssch. neben den Hinterwinkeln ge- 
randet. Schulterwinkel nicht scharf rechteckig '). 

20” Fld., namentlich gegen die Seiten zu, dicht und stark erhaben 
gekörnt. Grolse gewölbte Art, ziemlich glänzend, mit matten 
Fld. — Transcaspien, Turkestan . . granulosus Men. 

20' Fld. nicht gekörnt ?). Hierher zwei schwer auseinander zu 
haltende Arten: 

Körper etwas länglicher, Abdomen des g' vorne in der 
Mitte gefurcht; Vorderschienen am Aulsenrande kurz fransen- 
artig gekerbt. — Araxesthal, Souvant, Nordpersien: 

iners Men. Fald. 

Körper noch gedrungener; Bauch vorne beim dg' abge- 
plattet, nicht gefurcht; Vorderschienen am Aufsenrande glatt- 
randig oder schwach gekerbt. — Baku, Talysch, Trans- 
caspien . ee Anklansan . molestus Fald. 

12’ Fld. mit abstehenden Borstenhaaren. 

Gedrungen, gleichbreit, gewölbt, braunschwarz, glänzend, 
Unterseite und Beine rostbraun, Fühler und Palpen rostroth. 
Kopf fein granulirt, Clypeusrand etwas aufgebogen, Querein- 
druck kaum angedeutet. Halssch. mehr wie doppelt so breit 
als lang, von der Breite der Fld., an den Seiten gleichmälsig 
gerundet, Hinterecken fast abgerundet, Vorderwinkel stumpf 


rand gekerbt hat wie pinguis. Desbrochers schreibt dem Halssch. 
einen aufgebogenen Seitenrand zu, scheint sich aber nicht klar ge- 
worden zu sein über die Mulsant’sche Gruppe der Arten mit breit 
abgesetztem und aufgebogenem Seitenrande; denn wenigstens eine 
schmale Absetzung haben alle Arten. 

1) P. asiaticus Desbr., B. Hipp. 1881, 74, aus Kleinasien, ver- 
gleicht der Autor mit rufescens; derselbe ist nur 6 mill. lang und 
hat aufsen gekerbte Vorderschienen mit grolsem Endzahne. 


2) Hierber wohl auch der mir unbekannte P. altaicus Gebl., 
Bemerk. über Ins. Sibir. 123, der sich nach Muls. von pinguis und 
molestus durch den von oben nicht übersehbaren Seitenrand der 
Fld. unterscheidet. Der Beschreibung nach mülste sich diese Art 
durch die tiefe Querdepression von der Basis des Halssch. erkennen 
lassen. — Altai. 


170 


1’ 


97" 


Edm. Reitter: Uebersicht der mir bekannten, mit 


vorragend, oben unbehaart, in der Mitte punktirt, an den Seiten 
dichter und gröber granulirt, Basis jederseits mit kurzer Aus- 
randung, die Mitte glatter und leicht aufgebogen. Schildchen 
quergerundet, punktulirt. Fld. mit angedeuteten Punktreihen, 
die Zwischenräume wie die Reihen punktirt, an den Seiten 
granulirt. Vorderschienen am Aufsenrande kerbartig, ungleich 
gezähnelt, am Ende mit ziemlich grolsem, abgestumpftem Zahne 
— Long. 9 mill. — Kirghisen-Steppe. (Unieum in coll. 
Pause pa iealeı, 2 . „ hirsutus Fst. in coll. 
Basis des Halssch. vollständig Serarer; Schulterwinkel mehr 
weniger eckig vorragend. 

Halssch. zur Basis und Spitze fast gleich verengt, an den Seiten 
gerundet, Humeralwinkel kurz höckerförmig. 

Gedrungen, parallel, gewölbt, kahl, schwarz, glänzend, 
Fühler, Palpen und Beine rostbraun oder rostroth. Kopf fein 
punktirt. Fühler die Mitte des Halssch. überragend, dünn. 
Halssch. doppelt so breit als lang, von der Breite der Fld., 
nur fein, in der Mitte spärlich punktirt, Basis doppelbuchtig, 
gerandet, Hinterecken rechtwinkelig nach hinten, die Vorder- 
ecken nach vorne vorragend. Schildchen quer, gerundet, glän- 
zend, glatt. Fld. mit ziemlich kräftigen, aber kaum streifig 
vertieften Punktreihen, die Zwischenräume flach, manchmal 
etwas gerunzelt, aber nicht punktirt. Die kräftigen, wenig 
langen Vorderschienen kaum so breit als die Schenkel. Bauch 
spärlich punktirt. — Long. 8—9 mill. — Transcaspien: 
NSkabad mern . ... remotus n. sp. 
Halssch. zur Basis ame ha vorne sehr deutlich verengt; 
Humeralwinkel eckig und nicht höckerig vortretend, Oberseite 
fast matt; Körper länger, Opatroides -artig. 

Gestreckt, parallel, flach gewölbt, die Decken hinten mit 
stärkerer Wölbung, schwarz, matt, Fühler, Palpen und Tarsen 
braun. Fühler die Mitte des Halssch. überragend. Kopf ein- 
zeln punktirt, Clypeallinie in der Mitte gerade, nur angedeutet. 
Halssch. fein, gegen die Seiten zu dichter und wenig stärker 
punktirt, Basis doppelbuchtig, gerandet, Hinterwinkel recht- 
eckig, Vorderecken etwas vorragend; Vorderrandlinie nur in 
der Mitte unterbrochen. Schildchen quer, glänzend. Fld. ein 
wenig breiter als der Halssch., mit kaum in vertieften Streifen 
stehenden, sehr deutlichen Punktreihen, davon die seitlichen 
feiner, die Zwischenräume äufserst fein, wenig dicht punktulirt. 
Vorderschienen, etwas schmäler als deren Schenkel. Bauch 


Penthicus Fald. verwandten Coleopteren-Gattungen etc. 171 


punktirt. — Long. 9.5 mill. — Alai-Gebirge, am Schahimard 
mG300nKufszHohe „m.n. nn. MEN Nalavensisn. sp. 


Genus Myladina Reitt. 
(Siehe Horae Ent. Ross. XXIII, 706 — 708.) 

1’ Klauen sehr lang, die Wimperhaare der Klauenglieder so lang 
als die Klauen. Halssch. nahezu quadratisch, viel schmäler als 
die Fld. — Ordos . . . . .... unguiculina Reitt. 

1’ Klauen normal, die Ainpärhaäte derselben kaum halb so lang 
als die Klauen. Halssch. quer, wenig schmäler als die Fld. 

2" Zwischenräume der Punktstreifen auf den Fld. einfach, fein, 
flach und nicht sehr dicht punktirt, ohne Spur von Körnelung. 
Mongolia antr.. . . . ... punctifera Reitt. 

2 Zwischenräume der ch Ne: a Fld., wenigstens an den 
Seiten und der Spitze, fein granulirt. 

3" Schulterwinkel spitzig vortretend, dahinter mit stumpfem Seiten- 
randzahne. — Long. 9—10 mill. — Kan-ssu Potanini Reitt. 

3’ Schulterwinkel spitzig vortretend, dahinter ohne ausgesprochenen 
Winkel. — Long. 6—7 mill. — Ordos.. . ordosana Reitt. 


Gen. Penticinus Reitt. 

Gedrungen, parallel, leicht gewölbt, schwarz, glänzend, kahl, 
Fühler und Palpen rostroth, Beine braun. Fühler dünn, die Mitte 
des Halssch. erreichend, gegen die Spitze sehr schwach, kaum 
merklich verbreitert, das Endglied rundlich, von der Breite der 
vorletzten, diese schwach quergerundet, Glied 3 wenig länger als 2 
und doppelt so lang als breit, 4 so lang als 2, die nächsten kurz. 
Kopf gedrängt, fast raspelartig, wenig stark punktirt, Clypeus von 
der Stirn nicht deutlich abgesetzt, letztere vorn uneben. Halssch. 
quer, von der Breite der Fld., sehr dicht, an den Seiten wenig; 
stärker punktirt, die Basis gerade, seitlich gerandet, die Seiten 
gerundet, zur Spitze nicht stärker verengt, in oder dicht vor der 
Mitte am breitesten, sehr fein gerandet, Vorderrand im flachen 
Bogen ausgeschnitten, kaum gerandet. Schildchen quer-dreieckig, 
glänzender, an der Basis punktirt. Fld. mit sehr feinen, gleich- 
mälsigen Punktstreifen, die Zwischenräume flach, sehr dicht punk- 
tirt. Vorderschienen innen mit kurzen Haaren bewimpert, die 
4 hinteren Schienen mit einzelnen starren Börstehen besetzt. — 
Long. 8 mil. — Turkestan: Kaschgar (Maralbaschi), Kasa- 
hnekenar 2 n, en Kodzer n. Sp. 

Dem Vorigen äufserst ähnlich oral nahe verwandt, aber kleiner, 
kürzer und gedrungener. Der Thorax beträchtlich stärker quer, 


172 Edm. Reitter: Uebersicht der mir bekannten etc. 


viel mehr denn doppelt so breit als lang, die Seiten von der Mitte 
zur Basis nicht, von da zur Spitze stark verengt, die Basis flach, 
aber viel stärker gerundet, die Hinterwinkel deshalb stumpf, eine 
feine Basalrandung nur an den Seiten angedeutet; Schildehen klei- 
ner; Fld. kürzer, nicht die Hälfte so lang als zusammen breit, 
mit stumpfeckigen Schultern, oben mit deutlicheren, fein vertieften 
Punktstreifen, die Zwischenräume viel feiner als die Streifen punk- 
tirt, die Aufsenecke der Vorderschienen abgestumpft. — Long. 
7 mill. — Turkestan: Margelan . . . . pedinoides n. sp. 


Zwei neue Seminolus-Arten aus Östsibirien. 


Seminolus subaeneus n.sp. Neue Art aus der Verwandt- 
schaft des S. pilula, aber etwas kleiner, länglicher, nach hinten 
etwas erweitert, schwarz, Fühler und Beine braun, oben erz- 
glänzend, wenig dieht schwarz und goldgelblich, etwas fleckig 
behaart. Kopf punktirt, Stirn mit 2 flachen, grübchenförmigen Ein- 
drücken. Halssch. dicht, einfach punktirt, glänzend. Fld. gestreift, 
die Zwischenräume wie der Thorax, aber feiner punktirt, ohne 
gemeinschaftliche Dorsalmakel. Unterseite sehr fein, gelblich be- 
haart. Forcepsspitze (Parameren) schmal, Mittelstück an der Spitze 
kaum oder sehr wenig löffelförmig verbreitert, am Ende gerinnt, 
im Profile mit schwach aufgebogenem Ende, Klappen allmählig 
scharfspitzig verengt, kürzer als der Löffel, die Spitze, im Profile 
gesehen, gerade vorgestreckt, mit der Neigung, sich aufzubiegen. — 
Long. 7 mill. 

Vom Westufer des Baikal-Seees. (Hans Leder.) 


Seminolus imstriatus n. sp. Ebenfalls neue Art aus der 
Verwandtschaft des pilula; durch den Mangel ausgesprochener 
Streifen auf den Fld. von allen leicht erkennbar. 

Schwarz, unten fein gelblich, oben dicht gelblich und braun, 
fleckig behaart, matt, Fühler braun, Tarsen rostroth. Kopf und 
Halssch. aufserordentlich dicht punktulirt, letzterer ohne. Mittel- 
furche. Schildchen dieht braun behaart. Fld. ebenso dicht punk- 
tirt, nur feiner, die Streifen nicht linienartig vertieft, nicht wahr- 
nehmbar, nur an den Seiten mit einem deutlicheren Streifradimente. 
Unterseite glänzender und spärlicher, einfach behaart. — Long. 
8— 10 mill. 

Sibirien: Przewalksk; Mongolei: Kan-su. 
Edm. Reitter. 


[Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heftl.] 173 


Beitrag zur Kenntnifs der Platysceliden. 


Gegeben von 
Edm. Reitter in Paskau (Mähren). 


Seit der sehr. ausgezeichneten Bearbeitung der Platyscelis-Arten 
von Seidlitz in der Nat. Ins. Deutschl. V, Lief. 2, pg. 338 — 359 
sind mir eine Anzahl Arten zugekommen, welche mir neu zu sein 
scheinen und Anlafs geben, sie hier zu beschreiben. 


Zu den von Seidlitz unterschiedenen Subgenera kommt vor 
allem eine, die sich leicht von allen anderen in nachfolgender 
Weise unterscheidet: 

1” Vorderschienen ziemlich schmal, aber ziemlich gleichbreit, 
'im Querschnitt fast dreieckig, der Aufsenrand vor der Mitte 
zur Spitze leicht eingebuchtet und gezähnelt, mit gröfserem 
Endzahne und grolsen langen 2 Endspornen, die apicale 
Hälfte der Oberseite mit tiefer Tarsalfurche: 

Aulonoscelis subg.n. 

1’ Vorderschienen gegen die Spitze mehr weniger verbreitert, 
manchmal mit breitem Endzahne, aber stets ohne Tarsal- 
furche. — Hierher alle von Dr. Seidlitz, 1. c. pg. 342, aus- 
gewiesenen 5 Subgenera. 


Typus von Aulonoscelis ist Platyscelis Hauseri Reitt., W. 1895, 
156, vom Thian-Schan. Die Art ist von kurzer, gedrungener, 
nach vorn verjüngter, oben stark gewölbter Körperform und habi- 
tuell der Platyscelis hypolithos, rugifrons und Verwandten ähnlich. 


Platyscelis (insp.) Seidlitzi n.sp. Grols, gewölbt, schwarz, 
nach hinten verbreitert, etwas glänzend, Flügeldecken matt. Fühler 
schlank, das 4.— 38. Glied auffallend langgestreckt und fast von 
gleicher Länge, das 8. zur Spitze etwas dicker, die 3 vorletzten 
fast eiförmig, wenig dicker als die vorhergehenden. Kopf und 
Halsschild ziemlich fein und gleichmälsig punktirt, letzterer kanm 
so breit als die Fld. an der Basis, von da zur Basis schwach ge- 
rundet- verengt, vorne und Basis gerade abgeschnitten, letztere un- 
gerandet, die Hinterwinkel rechteckig, fast spitzig. Fld. verkehrt 
eiförmig, mit regelmälsigen, kaum vertieften Punktreihen, die 
Zwischenräume wie der Thorax punktirt; die falschen Epipleuren 
etwas runzelig punktirt. Vorderschienen gebogen, robust, mit 
mälsig scharfer Aufsenrandkante, unten an der Spitze schwach 
ausgehöhlt, daselbst glänzender und glatter, mit kurzem äulserem 


174  Edm. Reitter: Beitrag zur Kenntnifs der Platysceliden. 


Endzahne, die Mittelschienen gerade, die hinteren innen abgeflacht, 

mit etwas gebuchteter Aufsenkante. Vorderspitze stark, die Mittel- 

füfse deutlich schwächer erweitert; Abdomen glänzend, ziemlich 

stark punktirt, Prosternum hinter den Hüften niedergebogen und 

daselbst in der. Mitte kurz spitzig verlängert. — Long. 17 mill. 
Dürfte hinter subcordata Seidl. einzureihen sein. 

Platyscelis kirghisica (Faust in coll.) n. sp. Länglich, ziem- 
lich gleichbreit, beim g' länglich oval, gewölbt, schwarz, etwas 
glänzend, beim 2 matter, Fühlerspitzen und Tarsen rostbraun. 
Kopf dicht punktirt, mit starker Querfurche. Halssch. quer, fast 
so breit als die Decken an der Basis, oder wenig schmäler, dicht 
und kräftig, einfach punktirt, an den Seiten gerundet, zur Basis 
kaum oder schwach, zur Spitze stark im Bogen verengt, Hinter- 
winkel scharf rechteckig, die vorderen stumpf, fast verrundet, kaum 
vorragend. Fld. wenig schwächer und wenig spärlicher als der 
Thorax punktirt, mit Spuren von Punktreihen, an der Spitze fein 
behaart, der Marginalrand von oben nur vorn sichtbar; Schultern 
stumpf, verrundet. Bei dem g' sind die Decken 13, beim 2 14mal 
so lang als zusammen breit, ziemlich oval, wenig gerundet. Pro- 
sternum hinter den Vorderhüften stumpf kegelförmig vorragend. 
Vorderschienen an der Spitze stark verbreitert, mit grolsem End- 
zahne, die Verbreitung am Spitzenrande (Hinterrande) fast gerade. 
Vorderfülse des g' nur mälsig stark erweitert, die der Mittelfülse 
wenig schmäler; Bauch nicht vertieft. — Long. 11—13 mill. 

Kirghisensteppe. Von J. Faust eingesendet. 

Pl. kirghisica var.? aralensis m. Etwas grölser, Halssch. 
an den Seiten stärker gerundet und auch zur Basis ziemlich stark, 
zur Spitze noch mehr verengt, Hinterwinkel scharf rechteckig; die 
Vorderfülse des g' etwas stärker erweitert. — Long. 12 mill. 

Aral-See. Mus. J. Faust. 

Leipopleura tenuissima n. sp. Schmal und langgestreckt, 
den bekannten Arten wenig ähnlich, flach gewölbt, schwarz, Fühler 
und Tarsen rostbraun. Fühler schlank, alle Glieder länger als 
breit, den Hinterrand des Halssch. schwach überragend. Kopf 
etwas schmäler als der Halssch., dicht und fein punktirt, Clypeus 
durch eine gebogene Querlinie, oft undeutlich abgesetzt. Halssch. 
quadratisch, sehr wenig breiter als lang, und etwas schmäler als 
die Basis der Fld., dicht und fein punktirt, die Seiten extrem fein 
gerandet, Basis gerade, einfach. Fld. länglich-oval, fast gleichbreit, 
hinter der Mitte wenig breiter, oben sehr erloschen, dicht, viel 
feiner als der Thorax punktulirt, Schulterwinkeln nach aufsen 


Edm. Reitter: Beitrag zur Kenntnifs der Platysceliden. 175 


höckerig vorragend. Die falschen Epipleuren ebenso fein 
punktirt, glänzender, oben scharf abgesetzt. Alle Beine schlank 
und zart, Vorderschienen mit mälsig scharfer Auflsenrandkante, 
Innenrand gelblich-braun behaart; Mittel- und Hinterschienen gerade, 
die ersteren an ihrer Aulsenseite dicht, tomentartig braungelblich 
behaart, ebenso die Unterseite und Tarsen spärlicher, fein gelblich, 
weich behaart. Prosternalspitze hinter den Hüften niedergebogen, 
kaum gehöckert. — Long. 8—9.5 mill. 
Turkestan: Taschkent, Margelan, 22. 

Platynoscelis humeralis n. sp. Verkehrt kurz eiförmig, 
hochgewölbt, schwarz, wenig glänzend, Fld. fast matt. Kopf und 
Halssch. einfach dicht punktirt, letzterer an der Basis etwas 
schmäler als die Fld., von da zur Spitze gerundet verengt, quer, 
Hinterwinkel scharf rechteckig, Basis in der Mitte ungerandet, 
gerade abgestutzt, Vorderrand schwach ausgebuchtet. Fld. sehr 
kurz und breit, feiner punktirt, mit Spuren von Längsstreifen, 
Schulterwinkel stärker gerandet und schwach aufgebogen, stumpf 
vorragend. Vorderschienen mit wenig scharfer Seitenrandkante, 
oben gewölbt, unten flach, mit abgestumpftem Endzahne, Mittel. 
und Hinterschienen gerade, Prosternalspitze hinter den Hüften als 
stumpfe Beule vortretend. — Long. 13 mill. 

Turkestan: Margelan, 12; Samgar, 1 9, 19 (Faust). 

Das g\ ist länger oval, glänzender, flacher gewölbt, die Vorder- 
tarsen mälsig stark, die Mitteltarsen schwach erweitert, die Schienen 
sind robuster, die Humeralwinkel der Fld. scharfwinkelig vor- 
ragend. — Long. 11.5 mill. 

Habituell der Ahypolithos ähnlich, auch der rugifrons, aber 
grölser als die letztere, mit einfachen Vorderschienen; durch die 
eckig vortretenden Humeralwinkel der Fld. ausgezeichnet. 

Platynoscelis blapoides n. sp. 2. Der Pl. Faldermanni 
sehr ähnlich und ihr nahe verwandt, der Halssch. ist stärker quer 
von der Mitte nach vorne stärker verengt und vor der Basis mit 
deutlicher concaver Schwingung, wodurch sie ein herzförmiges Aus- 
sehen bekommt; die Hinterwinkel sind rechteckig, vor der Basis 
befindet sich jederseits ein flacher Quereindruck; Fld. kürzer und 
breiter gebaut, hinten nicht bauchig verbreitert, die Basis deutlich 
breiter als die des T'horax, auf deren Scheibe ohne deutliche Längs- 
linien, die Tarsen sind beträchtlich robuster gebaut. Prosternal- 
spitze hinter den Hüften deutlich stumpf beulenförmig vortretend. — 
Long. 15.5 mill. 

Turkestan: Margelan, 12 in meiner Sammlung. 


176  Edm. Reitter: Beitrag zur Kenntnifs der Platysceliden. 


Platynoscelis turanica n. sp. Der Pl. margellanica Kr. 
Seidl. äufserst ähnlich, aber der Thorax ist schwach quer, von 
der Basis nach vorne conisch verengt, die Hinterecken scharf recht- 
winkelig, die Fld. mit deutlicheren Punktreihen, die Mitteltarsen 
des g' sind viel schwächer erweitert als die vorderen und wie die 
ganzen Fühler und Beine schwarz; Prosternalspitze hinter den 
Vorderhüften stumpf beulenförmig vorragend, fast einen rechten 
Winkel bildend. Gestreckt, länglich- oval. — Long. 13 mill. 

Transcaspien; von Hrn. Eylandt gefunden. 

Platynoscelis Haberhaueri Seidlitz. Mir liegen 2 J' vor, 
die unzweifelhaft dazu gehören und die dem Autor unbekannt ge- 
blieben sind. Sie sind dem 2 ähnlich, aber viel kleiner (Long. 
10—11 mill.) und etwas schlanker. 

Von Faust mitgetheilt als ?. Balassogloi Fst. i. coll. aus 
Karabutak. 

Platynoscelis pinguis Kr., von dem mir 6 Ex. vorliegen, 
besitze ich blofs in weiblichen Stücken mit ganz einfachen dünnen 
Fufstarsen, dagegen von dem kleineren, ähnlichen Pl. globulus Seidl. 
der ganz verrundete Hinterwinkel besitzt, nur g. Ich vermuthe, 
dafs globulus Seidl. das Jg‘ zu pinguis Kr. ist, weil die Vordertarsen 
bei dieser Art ganz schwach erweitert sind, was leicht zu übersehen 
ist und vielleicht auch von Seidlitz übersehen worden sein dürfte. 

Faustia seriepunctata Reitt., D. 1390, 362, von Dschisak, 
ist eine Platynoscelis in spec., vom Aussehen eines Pedinus; ausge- 
zeichnet durch tiefschwarze Färbung, glatte (kaum punktirte) Ober- 
seite und deutliche streifenartige Punktreihen auf den Fld. Ist 
einem grolsen Heterophylus sehr ähnlich; die Vorderschenkel haben 
in beiden Geschlechtern innen eine dichte gelbe Haarbewimperung, 
die Vorderfüfse des g' sind äulserst schwach, die Mittelfülse kaum 
erkennbar erweitert. — Ich erhielt in neuerer Zeit zahlreiche Stücke 
aus Samarkand. 

Oodoscelis hirsuta (Faust in coll.) n.sp. Der P. turkesta- 
nica Seidl. täuschend ähnlich, ein wenig kürzer gebaut, ebenfalls 
stark glänzend, oben überall stark punktirt, die Fld. mit mäfsig 
langen, aufstehenden dunklen Haaren überall dicht besetzt; Basis 
des Halssch. gerade, Hinterwinkel rechteckig, Vorderrand gerade 
abgeschnitten, Schenkel auffällig schlank, der Zahn, der Vorder- 
schenkel nicht wie bei turkestanica und acutangula schräg und 
scharfspitzig, sondern kleiner und rechteckig, etwas zugespitzt. — 
Long. 10.5— 11.5 mill. 

Turkestan: Fl. Kadschi. 22. 


[Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft I.] 177 


Zwei neue deutsche Käfer von Borkum, 


beschrieben von 


Prof. Dr. Oskar Schneider (Blasewitz). 


Heterocerus burchanensis OÖ. Schndr.: H. britannico Kuw. 
simihs, sed major, thorace non minus dense crinito elytris, minus 
rotundato, elytris plus quam dimidiata parte sed nunguam duplo lon- 
georıbus quam latis. — Long. 2.40 — 3.40 mill. 

Auf diesen kleinsten aller bisher in Norddeutschland nach- 
gewiesenen Heterocerus palst vieles, das Kuwert dem leider nur 
nach einem einzigen, jetzt wohl in der Sammlung Oberthür’s 
befindlichen Thiere beschriebenen, also schwer in Vergleich zu 
ziehenden H. britannicus zuschreibt: Das Halsschild ist mehr 
oder minder, doch immer deutlich breiter als die Fld. und 
hat eine hervorstechend rothe Mittellinie, sowie verwaschen 
rothe Seiten; die Beine und das Hinterleibsende (oft auch die 
Aufsenränder der Abdominalsegmente) sind röthlich; das Kopf- 
schild der g'Z' scheint vorn immer schwach gehöckert zu sein, 
die Tibien sind nach ihrem Ende hin stark verbreitert, — aber 
H. burch. ist stets grölser (als 2 mill.), das Halssch. ist von 
den sehr stumpfen Hinterecken nach vorn mit nur mälsig oder 
kaum gebogenen Rändern bis über die Mitte etwas erweitert und 
dann im Bogen schnell verjüngt und zeigt, wenn man es nicht von 
derselben Seite wie die Fld., sondern der anderen Stellung der 
Haare entsprechend in entgegengesetzter Richtung betrachtet, durch- 
aus nieht eine „weniger dichte“, sondern eher eine dichtere und 
jedenfalls längere Behaarung als die Decken, und diese sind nie 
doppelt, sondern nur etwa l$mal so lang als breit. Die rothe 
Zeichnung der ziemlich dicht feinpunktirten Fld. ist durchaus 
nicht immer „undeutlich“, sondern meist wohl erkennbar und be- 
steht, entsprechend der maritimus-Gruppe Kuwert’s, in einer von 
dem Schulterrande schief nach der Naht verlaufenden und sich 
verjüngenden, etwas gebogenen Binde, einem hinter der Mitte lie- 
genden, schief gestellten, nach der Spitze der Decken geöffneten 
Halbkreise und einem länglich - runden Flecke neben dem hinteren 
Theile der Naht, aufserdem aber ist auch das Spitzenende und der 
hintere Rand der Fld. roth gesäumt; selten zeigt sich die Vorder- 
binde mit der mittlen an der Naht schwach verbunden. Das 
Halssch. ist meist etwas heller als die oft tief schwarzen Fld., 

Deutsche Entomol, Zeitschr. 1896. Heft I. 12 


175 Oskar Schneider: Zwei neue deutsche Käfer von Borkum. 


mehr oder weniger röthlichbraun; selten ist bei unten schwarzen, 
also ausgefärbten Stücken die ganze Oberfläche rothbraun mit 
bräunlichroth sich abhebender Zeichnung. Der vordere Theil des 
Prosternums ist (wie bei maritimus Gen.) röthlich, der breite Rand 
beiderseits röthlich oder gelblich. Die rothe Färbung der Spitze 
und der Seitenränder des Abdomens ist bald, besonders bei im 
Ganzen sehr dunklen Individuen, fast verschwindend, bald sehr 
deutlich und breit. Bei ganz reinen Stücken erscheint die Behaa- 
rung der Fld. aus dichtstehenden, kurzen, halb aufgerichteten, 
gelblichen und aus sparsamer stehenden, so wenig längeren Haaren 
gebildet, dafs die beiden Haarsorten nur bei starker Vergrölserung 
unterscheidbar sind; auf dem Thorax haben die Haare beider Arten 
etwas grölsere Länge und aufserdem stehen auf demselben oft ver- 
einzelte, viel längere Haarborsten, deren sich auf dem dicht und 
weilslich behaarten Kopfe und am Ende des Abdomens in gröfserer 
Menge zeigen. H. burchanensis dürfte zwischen AH. britannicus Kuw. 
und H. maritimus Gen. einzureihen sein; von letzterem unterscheidet 
er sich durch breiteres, hinten stumpfwinkeliges Halssch., verhältnils- 
mälsig längere Fld., stärkere Röthung des Abdomens u.a. Ganze 
Schenkellinien und die Form der Fühler verweisen H. burchanensis 
in Seidlitz’ (Fauna baltica 2. Aufl.) 4. Gruppe der Heterocerus. 

Fundort: Insel Borkum (Burchana der alten Römer), wo das 
Thierchen lediglich in der schlickigen Erde der senkrechten Wände 
haust, die zu dem Brackwasser führenden Hoop und den Mün- 
dungen der in dasselbe auslaufenden Gräben abfallen. 

Otiorhynchus frisius O. Schndr.: O. ligneo Ol. similis, sed 
major, multo angustior, altius magisque fornicatus, thorace in mar- 
gine aequabilius rotundato, longius a basi latissimo, thorace et elytris 
minus granulatıs, humeris magis rotundatis, rostro rubro. — Long. 
4.5—6 mill. 

Durch Kopf und Fühler, die Körnelung des kiellosen Halssch., 
die Skulptur und die Borstenreihen der Fld. und die Beine an 
O. ligneus erinnernd, aber grölser (sehr selten unter 5, meist 
9.9—6 mill.), höher und oben stärker gewölbt und auffal- 
lend schmäler (nie „höchstens 24mal so lang als breit“, wie 
Stierlin für seine 12. Rotte der Ot. angiebt, sondern mindestens 
23 mal). Auf der Stirn fehlt das tiefe regelmäfsige Längsgrübehen, 
das meine ligneus aufweisen, oder es ist nur durch eine flache, 
unregelmälsige Vertiefung angedeutet. Das Halssch. ist etwas 
gleichmäfsiger gerundet, seine gröfste Breite nicht wesentlich oder 
doch nicht so weit hinter der Mitte wie bei meinen 6 ligneus aus 


Oskar Schneider: Zwei neue deutsche Käfer von Borkum. 179 


Südfrankreich und von Lugano, die Körnelung flacher. Die Fld. 
sind nicht „mehr als doppelt so breit als das Halssch.“ und nicht 
„höchstens 14-“, sondern 13- und mehr mal so lang als breit; die 
Schulterecken flacher gerundet, die Zwischenräume zwischen den 
stark punktirten Streifen meist breiter als diese (besonders bei den 
breiteren 22), weniger stark als bei ligneus oder kaum gekörnt. 
Die ausgefärbten Stücke sind auf der Oberseite schwarz, der Rüssel 
(bei Zigneus schwarz, höchstens an der Spitze röthlich) ist stets 
ganz, die Unterseite, besonders die Vorderbrust und das Abdomen, 
meist rothbraun, Fühler und Beine bräunlichroth, weit heller als 
bei igneus. Trotz Aehnlichkeit mit Üigneus doch ihm nicht gleich 
und kaum neben demselben in Stierlin’s 12. Rotte unterbringbar, da 
diese nur Thiere mit „plumpem Körper“ umfassen soll und beson- 
ders die schlanken ZZ‘ von Ot. frisius dem durchaus widerstreiten. 

Fundort: Insel Borkum, wo dieser Otiorhynchus merk wür- 
diger Weise in dem nicht selten von der Meeresfluth überschwemm- 
ten Brackwassergebiete der Aulsenweide, nahe dem mittlen Hoop, 
in den vornehmlich aus Artemisia maritima bestehenden dichten, 
niedrigen Vegetationsflecken am Boden lebt. Dies Weilen im Ver- 
borgenen dürfte das voraussichtlich auch in den Wermuthgebieten 
der anderen friesischen Inseln nachweisbare Thier den Augen der 
Forscher entzogen haben. 


Neuheiten der schlesischen Käferfauna von 189. 
Von 
J. Gerhardt in Liegnitz. 


An den Ergebnissen sind betheiligt die Herren: Rektor Kolbe 
(Klb.), Landgerichtsrath Kolsmann (Ks.), Lotterieeinnehmer und 
Kaufmann C. Schwarz (Schw.), Lehrer Scholz (Sch.), sämmtlich 
aus Liegnitz, Steuerinspektor Pietsch (P.) aus Ohlau und ich (G.). 

1. Poecilus marginatus Dej. Im Angeschwemmten der 
Oder bei Ohlau und im Altvatergebirge in mehreren Stücken. 
Jedenfalls sind die Ohlauer Stücke aus den östlichen Hochsudeten 
herabgeschwemmt. 6. (P.) 

2. Agabus striatulus Gyll. Ein Stück in einem kleinen 
Tümpel des sogenannten „Verlornen Wassers“ bei Panten (Liegnitz), 
einem nur in sehr heifsen Sommern völlig troeknen, sehr schattigen 
und dumpfigen Erlicht. 6. (Klb.) 

122 


180 .J. Gerhardt: Neuheiten der schles. Käferfauna von 1895. 


3. Homalota delicatula Sharp (= simillima Rey). Diese 
zarte Art steckte in meiner Sammlung irrthümlich als deformis Kr. 
— complana Mnnh., die schon früher hier nachgewiesen ist. Man 
findet sie im Angeschwemmten der Katzbach, sie ist ihrer Kleinheit 
wegen aber leicht zu übersehen und erscheint wohl nur deshalb 
hier selten. 6. (G.) 

4. Homalota fungivora Th. Einige Z in einem Laub- 
gebüsch bei Lindenbusch (Liegnitz) an einer todten Krähe, zugleich 
mit ravilla Kr. 10. (G.) 

5. Homalota ravilla Thoms. (non Kr.). 2 d', die ich wegen 
ihres längeren letzten Fühlergliedes dafür halte, mit voriger. 10. (G.) 

6. Acritus sulcipennis Fufls. 1 Stek. in Kaltwasser, Kr. 
Lüben. 6. (Klb.) 

7. Laemophloeus muticus Fbr. 1 Stek. an einem alten 
Buchenstutzen bei der Ruine Neuhaus, Kr. Waldenburg, zugleich 
mit Sinodendron. (P.) 

8. Elater Megerlei Lac. In einer rothfaulen Eiche ober- 
halb Liegnitz als Larve gefunden und aus dieser den Käfer ge- 
zogen. 3. (Sch.) 

9, Cis filum Aube. Schon vor Jahren bei Breslau entdeckt, 
aber erst neuerdings in der Sammlung des Herrn E. Schwarz unter- 
schieden. (C. Schw.) 

10. Tribolium confusum Duv. In Schlesien ist diese Art 
vielleicht häufiger als ferrugineum, unter welcher sie bisher in 
den Sammlungen unerkannt steckte. Liegnitz, Breslau, Ohlau. 
(G. P. Klb.) 

11. Cleonus glaucus Fbr. In der Ebene an sandigen Orten 
mit €. turbatus, zu der diese Art früher.als Varietät gezogen wurde. 
7—10. (G. Sch. Klb. Kss. Schw.) 

12. Ceuthorrhynchus Barbareae Sfr. (= cyanopterus 
Rdtb.). In der Buchenregion des „Schwarzen Berges“ im Walden- 
burger Gebirge von Dentaria enneaphylios mehrfach gestrichen. 
6. (G.) 

Ueber No. 11 und 12 wird die 1895er Zeitschrift für Entomo- 
logie (Breslau) Näheres bringen. 

13. Apion ceruwentatum Waltl. Hier häufig. Bisher mit 
frumentarium vermischt. Seine Verbreitung in der Provinz bedarf 
weiterer Beobachtung. (G.) 

14. Longitarsus juncicola Foudr. 1 Stek. am Bober bei 
Lähn, ein zweites in meiner Sammlung. 7. (G.) 


——— 


[Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft I.] 181 


Eine neue Dolichopodide (Dipteron) von der 
Insel Borkum. 


Von 
B. Lichtwardt. 


Hercostomus marginatus nov. spec. S'2. 

Viridi-cinereus, robustus, fronte concolore, antennis nigris, cilws 
postocularibus, erceptis summis, albidis; alis hyalinis; costa incras- 
sata, nigra usque ad quartum nervum longitudinalem, halteribus tegu- 
lisque flavis, his pallide ciliatis; pedibus flavis, tarsis posticis initio, 
metalarsı ezcepto, nigris. — Long. corp. 5 mill. 

S. Alis apice nigro-infuscatis, hypopygio atro, magno; apen- 
dicibus ezterioribus parvis. 

2. Alis apice hyalinis. 

Patria: Borkum insula. 

Der kurze, dicke Bau des Körpers und der schwarze Vorder- 
rand der Flügel, zu welchem noch beim g' der Apicalfleck kommt, 
machen die Art leicht kenntlich; sie ist hellgrün, weils bestäubt. 
Kopf breit, rund; Augen grofs, kurz und dicht behaart. Unter- 
gesicht nicht unter den Augenrand herabsteigend. Fühler kurz, 
breit, vorn zugespitzt. Borste stark, fast gekniet, von der Hälfte 
an plötzlich dünner werdend. 

Acrostichalbörstehen deutlich zweireihig. Hinterleib breit, 
Hypopyg grols, schwarz. Lamellen sehr klein. Flügel an der 
Spitze gebräunt, an der Basis gelblich. Randader von der ersten 
bis zur vierten Längsader verdickt, schwarz. Dritte und vierte 
Längsader convergirend, vierte leicht geschwungen. Beine gelb. 
Vordertarsen gelb, Mitteltarsen leicht gebräunt, Hintertarsen, mit 
Ausnahme der Hälfte des Metatarsus, schwarz. 

Das 2 gleicht dem Z'; ohne Bräunung der Flügelspitze. 

In der Sammlung des Hrn. L. Oldenberg-Berlin. 2. Ein 2 
in meiner Sammlung durch Hrn. Prof. Dr. O. Schneider - Dresden 
aus Borkum im August gefangen. 

Mit Hrn. Stadtbaurath Th. Becker-Liegnitz, dem ich 2 zur 
Ansicht sandte, stelle ich die Art vorläufig zu Hercostomus. Die 
Flügeladerung, die kurzen Tarsen der Vorderbeine und der Meta- 
tarsus der Hinterbeine, der kürzer ist als das zweite Tarsenglied, 
ordnen die Art Hercostomus bei; neben dem schlanken Hercostomus 
(Gymnopternus) grallator Gerst., den ich im Finkenkrug bei Berlin 


182 B.Lichtwardt: Eine neue Dolichopodide (Dipteron) etc. 


sammelte und der fast einreihige Acrostichalbörstchen besitzt, muthet 
die Art mich aber sehr fremdartig an. 


Porphyrops discolor Zett. I. 
Q. Rhaphium discolor Zett., Dipt. scand. II, 473. 14, Ins. lapp. 704. 8. 


Aenescenti-viridis, opaca, fronte concolore; antennis cozisque 
omnibus nigris; halteribus tegulisque flavis; coxis tegulisqgue albide 
pilosis; alis subhyalinis, nervis longitudinalibus 3 et 4 versus apicem 
approzimatis. — Long. corp. 4 mill. 

d. Viridior; facies alba; femora anteriora, apice, ezcepto, 
posteriora tota nigra. Femora anteriora subtus continue pecli- 
nata; hypopygü appendices exteriores triangulares; tibiae anteriores 
testaceae; tibiae posteriores opacae; metatarsus pedum anticorum 
leviter curvatus. 

2. Magis aeneo-viridis; facies cinerea, lata; pedes toti testacei, 
tarsıs infuscatıs. 

Patria: Borkum insula. 

Zetterstedt: hat das 2 loco eitato kenntlich beschrieben. Das d' 
hätte ich sicher neu benannt, wenn mir nicht ein Pärchen in copula 
die Zusammengehörigkeit der beiden so verschiedenen Thiere ver- 
bürgte. 

Eine ähnliche Bemerkung findet sich auch in Löw, Neue Beitr. 
VI, 16. 2, von Porphyrops pectinatus Lw., dem die vorliegende Art 
sehr nahe steht. Es genügt, die Unterschiede beider Arten an- 
zugeben. 

P. pectinatus Lw. „Vorderschenkel schwarz mit bräunlich- 
gelber Spitze, auf der ersten Hälfte ihrer Unterseite von einer 
Reihe von etwa 7—8 steifen, schwarzen Borsten gekämmt, nach 
welchen eine kahle Lücke und dann bis zur Spitze abstehende 
schwarze Haare folgen.“ 

P. discolor Zett. Vorderschenkel auf der Unterseite mit einer 
fortlaufenden Reihe schwarzer Borsten, die an der Basis dichter 
stehen. An der Aufsenseite der Basis der Vorderschenkel befinden 
sich einige weilse Borsten. Der Vordermetatarsus ist leicht ge- 
krümmt und unten etwas ausgekerbt. 

Von Hrn. L. Oldenberg-Berlin auf Borkum im Juli gesammelt 
und mir gütigst mitgetheilt. 


[Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft 1.] 183 


Synonymische Bemerkungen über Ceutorrhynchen. 


1. Ceutorrhynchus pervicaz Ws., D. 1883, 331, wird von 
Seidlitz, Faun. transs. 704, identisch mit €. suturellus Gyll. erklärt, 
er hat jedoch mit dieser Art nichts zu thun und ist schon an der 
gleichmälsig blauen Farbe der Oberseite (suturellus hat nach Gyllen- 
hal’s Beschreibung nur blaue Fld., während Kopf und Halssch. tief 
schwarz gefärbt sind) sofort zu unterscheiden. Seidlitz verbindet: 

2. C. querceti Gyll. irrthümlich mit consputus Germ., 
l. c. 700. Letzterer ist eine im mittleren und südlichen Europa 
weit verbreitete Art, etwas kleiner, namentlich schlanker und 
flacher als querceti, die Seiten des Halssch. und die Fid. mit 
dicken, eine Spur aufgerichteten Härchen besetzt. C. querceti 
erinnert habituell an einen Coekiodes und lebt wohl nur im nörd- 
lichen Europa, ähnlich wie Ceutorrhynchidius terminatus. 

3. C. coerulescens Gyll. kann nach der Beschreibung nicht 
von erysimi verschieden sein, denn. dieser ist in der Regel auch 
auf der Stirn (oft sehr lang und stark) gekielt, obwohl Gyllenhal 
p- 486 sagt: „capite postice non carinato“; ebenso ist die Mittel- 
rinne des Halssch. zuweilen nur durch ein Grübchen vor dem 

“Sehildehen angedeutet. 

4. C©.Leprieuri Bris. von Bona führt Hr. Scehultze als euro- 
päisches Thier ein und meint, D. 1895, 421, es sei „zweifellos“ 
identisch mit obesulus Ws. Letzterer ist bedeutend kräftiger ge- 
baut und durchweg stärker punktirt, namentlich sind die Punkte 
in den Streifen der Fld. mindestens doppelt so grofs wie die von 
Leprieuri. Aulserdem führe ich folgende Unterschiede an: Fühler 
zart, Geilselglied 2 wenig länger als 3, dieses wenig länger als 4 
(Leprieuri); Fühler kräftiger, Glied 2 doppelt so lang als 3, so 
lang als 3 und 4 zusammen (obesulus). Halssch. vor der Mitte 
schwach eingeschnürt, der Vorderrand schwach erhaben, die Mittel- 
furche flach, in der Mitte mehr oder weniger unterbrochen, die 
Seitenhöcker klein, aus einer glatten, einfachen Querleiste be- 
stehend (Lepr.); Halssch. vor der Mitte stark eingeschnürt, der 
Vorderrand stark erhaben, die Mittelfurche gleichmäfsig tief und 
gleichmäfsig weils beschuppt, der Seitenhöcker kräftig, aus 2 bis 

3 Spitzen zusammengesetzt (obes.). Fld. mit wenig scharfen Strei- 
fen, deren Punkte die ziemlich schmalen und gewölbten Zwischen- 
streifen angreifen (Lepr.), oder Furchen scharf, mit srolsen Punkten, 
welche die breiten, ziemlich ebenen Zwischenstreifen nicht berühren 


(obesulus). J. Weise. 


184 [Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft I.] 


Ueber einige Arten der Rüsselkäfer-Gattung Polycleis. 


1. Auf Polycleis africanus Ol. ist nach Chevrolat, Annal. 
Belge XXV (1878), p. XLI, Polyel. Bohemani (nach Chevrolat von 
Mauritia!) zu beziehen. Nach Dohrn’s eigener Angabe (Stett. Ent. Z. 
1884, S. 184) ist mit Bohemani unzweifelhaft Polyel. diffieilis Dohrn 
(a. a. O0. S.180) identisch. Ich besitze alle Uebergänge zwischen 
Afriecanus Ol. und dem als eigene Art von Madagascar aufgestellten 
Polycl. suturatus Fairm. (Annal. Soc. Ent. de France 1871, p. 45). 

2. Polyel. albicans Chevr., Annal. Belge XXV, 86 (1881), 
@, Long. 19 mill., „squamulis albis undique tectus“ von Zanguebar 
stimmt mit Ex. von dort überein, welche mir Hr. Faust als vestitus 
Fahr. (Ofv. 1571, p. 25) bestimmte; nach dem Autor sollen die letz- 
teren allerdings nur 16 mill. Länge haben. 

3. Polyel. curvispinis Chevrol., Annal. Belge XXI, p. XLI 
(1871), vom Ngami-See stimmt genau mit einem Ex. (von Deyrolle) 
aus derselben Localität in meiner Sammlung überein !). Dieses 
Stück weicht keinenfalls von mehreren Stücken meiner Sammlung 
von Mpuapua ab, von denen ich zweifelhaft bin, ob sie zu vestitus 


Fahr.-Faust gehören, denn die Weibchen unterscheiden sich von, 


den Weibchen dieser Art durch viel feiner beschuppte Fld. und 
sind niemals so hell gefärbt wie diese; auch scheinen mir die 
Fühler länger; von vestitus Fahr.-Faust besitze ich nur 2, von 
curvispinis beide Geschlechter. Die Männchen letzterer Art besitzen 
behaarte und nicht beschuppte Fld. Meine curvispinis-Z' sind 
oben grünlich, selten rothgolden; das Q@ hat bisweilen sguamulae 
fusco-ochraceae, namentlich wenn es weniger gut erhalten ist. 

4. Polyel. angusticollis Ancey, Naturaliste 1879, Deec., 
p. 140, vom Zambesi stimmt in der Länge und Breite genau mit 
Pol. cinereus Fahr. (Ofv. Vet. Ac. Förh. 1871, p. 42) und wird vom 
Autor nicht mit demselben verglichen. Sollte es nicht dieselbe 
Art sein? 

5. Polyel. Mellyi Chevrol., Ann. Belge XXI, p. XLI (1871), 
von 13% mill. kommt nach Chevrolat (Ann. Belge XXV, p. 86 (1881) 
in Südafrika und Zanzibar vor. Dr. @. Kraatz. 


recurvis singulo“ haben, d.h. 2 spinae 2 recurvae an der Spitze 
jeder Fld. Diese finde ich nicht, wohl aber ragt bei einzelnen 
Polycleis ein Paar zurückgekrümmter Spitzen aus dem Hinterleibs- 
ende hervor; das sind die Tasthaken der Legeröhre! 


!) Nach Chevrolat soll diese Art „elyira apice spinis duabus 


en u ren A ce ee 


[Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft 1.] 185 


Beschreibung einer neuen Gattung der Rüsselkäfer 
aus Deutsch-Ostafrika. 


Von 
F. Hartmann. 


(Hierzu Taf. I, Fig. 1a—g.) 


Charactocnemusn.g. Ambatinorum. Caput parvum, globosum, 
rostro sat brevi, tenui, antrorsum paulo depresso, curvato, scrobibus 
subtus fere conniventibus, antennis medio rosiri insertis; scapus 
marginem anteriorem oculorum fere attingens; funiculus T-articulatus, 
articulo 2° longior quam 1°; clava parva, paulo depressa, triarticu- 
lata; oculi plani, breviter ovales; thoraz validus, longitudine lati- 
tudine brevior, convezus, lateribus valde rotundatis, antrorsum valde 
dechvis, bası recte-truncato, subtus ante cozas sat profunde ez- 
cavatus, post cozas tuberculis duobus obtusis : munitus; scutellum 
distinctum, rotundatum; elytra thorace medio latiores, humeris 
rotundatis, apicem versus angustata, profunde foveolatim punctato- 
sulcata, convera; coxae anticae distantes, validae, femoribus crassis, 
clavatis, dentibus duobus minutis armatis, primo basali, secundo 
apicem versus, libiis femoribus aequilongis, margine interiori dente 
obtuso, ezteriore dentibus duobus valhdis, obtusis, latis, antrorsum 
directis munitis; femoribus tibüsque medis gracihoribus; femoribus 
posticis corporem versus curvatis, deplanatis, validis, marginem 
posteriorem segmentli penultimi haud superantibus, tibiis curvaltıs, 
deplanatis, apicem versus valde dilatafis, margine apicali interiore 
dente obtuso, rotundato munito, tibiis omnibus mucronatis; tarsi 
sublus spongiosi; unguiculi liheri; processus abdominalis latus, 
atienuatus, apice rotundalus, segmentis venlralibus reclis, tribus 
medus fere aegquilongis, margine posteriori segmenti ultimi leviter 
sinuato, pygidio paulo sed distincte conspicuo. 

Das ziemlich lange Metasternum, die breiten Hinterbrust- 
episternen und die aufsteigenden Mittelbrustepimeren verweisen 
diese neue Gattung zu den Ambatides Lac., wo sie in Bezug auf 
die getrennten Vorderhüften und das vor demselben ausgehöhlte 
Prosternum eine isolirte Stellung einnimmt, wie überhaupt das 
ganze Thier mit seinem stark entwickelten Halsschild, seinen zum 
Graben oder Scharren eingerichteten histeridenartigen Vorder- und 
Hinterschienen einen eigenthümliehen Eindruck hervorruft. Zu 


186 F. Hartmann: Beschreibung einer neuen Gattung 


den /thyporides, zu welchen man diese Gattung nach dem ersten 
Eindruck zu bringen geneigt sein könnte, kann sie nicht gestellt 
werden, da die Rüsselfarche schon vor den Vorderhüften aufhört, 
sich somit nicht als eigentlicher Rüsselkanal zwischen dieselben 
fortsetzt; ferner ist die Distanz zwischen den Vorderhüften geringer 
als der Durchmesser der Prosternalaushöhlung. 

Der Kopf ist klein, rund, mit flachen kurz eiförmigen Augen, 
der Rüssel dünn, dreimal länger als der Kopf, gegen die Spitze 
etwas abgeflacht; Fühlerfurchen tief, deren Oberkante gegen die 
Augenmitte gerichtet, Unterkante im Bogen nach unten verlaufend, 
wo die Fühlerfurchen nur durch einen schmalen Kiel getrennt 
sind; Fühler in der Rüsselmitte eingelenkt, Schaft die Augen fast 
erreichend und gegen die Spitze verdickt, Fühlergeifsel 7 gliederig, 
mit der Keule 14mal so lang als der Schaft, das zweite Glied 
wenig länger als das erste, vom dritten ab bis zur Keule all- 
mählig kürzer und breiter werdend, das siebente Glied ziemlich 
dicht an die Keule angeschlossen, diese selbst klein, etwas flach- 
gedrückt, Sgliederig, das letzte Glied äufserst klein und schwer 
sichtbar; die Glieder sind durch zur Axe schief stehende Nähte 
von einander gesondert. Halsschild breit oval, von der Basis an 
in einem starken Bogen gerundet-erweitert, so dass die Vorder- 
und Hinterecken verschwinden, flach gewölbt, nach vorn stark ab- 
schüssig, wodurch der Kopf bei verticaler Betrachtung nur mit 
einem kleinen Theile des Vorderrandes sichtbar ist, Augenlappen 
deutlich; Unterseite vor den Vorderhüften mit mälsig tiefer Rüssel- 
furche, die seitliche Begrenzungslinie derselben nach hinten in ein 
kleines Zähnchen endigend, hinter den Hüften mit zwei genäherten 
stampfen Höckerchen. Schildchen deutlich, gerundet. Flügeldeeken 
convex, mit stark entwickelten abgerundeten Schultern, zwischen 
diesen breiter als das Halsschild, gegen die Spitze verschmälert, 
von der Mitte ab stark nach hinten herabgewölbt mit grubig punk- 
tirten Furchen. Die Vorderhüften sind sehr grols, zapfenförmig 
hervorragend, die Schenkel etwas abgeflacht, gegen die Spitze 
stark gekeult mit zwei kleinen Zähnen, der erste an der Basis 
schlielst sich dicht an den ebenfalls zahnförmig ausgezogenen Tro- 
chanter an, der andere liegt nahe der Schenkelspitze; die Schienen 
sind breit, etwas gegen den Körper gekrümmt, flach, der Innen- 
rand mit einem nahe der Spitze befindlichen stumpfen Zahn, der 
Aulsenrand mit zwei grofsen, stumpfen, nach vorn gerichteten 
Grabzähnen, die Tarsen sind unter die Schienen eingeschlagen; 
Mittelbeine schlanker, Hinterrand der Mittelschienen von der Mitte 


der Rüsselkäfer aus Deutsch- Ostafrika. 187 


ab gegen die Spitze schwach ausgerandet; Hinterschenkel und 
Schienen ebenfalls einwärts gekrümmt, flachgedrückt, erstere gegen 
die Spitze keulig verbreitert, letztere etwas kürzer als die Schenkel, 
gegen die Spitze an Breite stark zunehmend, Vorderrand gerade, 
Hinterrand leicht ausgebuchtet, die Spitzenrandfläche grols, am 
inneren Spitzenrande nahe der hinteren Hälfte mit einer flachen, 
stumpfen, zahnartigen Erweiterung; alle Schienen mit schwachem 
Endzahne. Abdominalfortsatz breit, gerundet-verengt, mit ab- 
gerundeter Spitze; die 3 mittleren Segmente fast von gleicher 
Länge, durch tiefe geradlinige Einschnitte von einander getrennt, 
der Hinterrand des letzten Segments in flachem Bogen ausgebuch- 
tet, wodurch ein kleiner Theil des Pygidiums sichtbar wird. Tarsen 
mit schwammiger Sohle, das erste Glied verlängert, Mittelglieder 
kurz, das Klauenglied lang und gekrümmt mit freien Krallen. 

Charactocnemus Hintzi n. sp. Saturate-piceus, subnitidus; 
capite dense rude-punctato, rostro supra glabro, nitido, disperse 
punctato, lateribus densius rugoso-punctato; thorace ante medium 
impressionibus tribus obsoletis, duabus lateralibus, tertia mediana; 
thorace, tibüis subtusque dense rugoso-punctato, punctis omnibus 
squamam flavam setiformem gerentibus; femoribus minus grosse 
disperse punctatis; elytris latis, converis, apice conjunctim rotun- 
datis, »profunde foveolatim punctato-sulcatis, sulcıs apicem et basin 
versus altenuatis, interstitiis sulcis latioribus, transversim rugoso- 
punctatis, punctis squamam breviorem gerentibus; callo apicali ob- 
soleto. — Long. 223, lat. 12 mill. 

Pongu& bei Tanga, Deutsch-Ostafrika. 1 Ex. 

Aufser den in der Gattungsbeschreibung schon erwähnten 
hauptsächlichsten Merkmalen sind noch anzuführen: Körper duukel- 
pechschwarz, mit schwachem Glanze, Kopf dicht und grob punk- 
tirt; Rüssel oben glatt, glänzend, zerstreut und ziemlich fein, an 
den Seiten dichter und mehr runzlig punktirt; Halsschild vor der 
Mitte mit drei deutlichen, flachen Eindrücken, wovon je einer an 
den Seiten und der dritte etwas längliche sich in der Mitte be- 
findet; Halsschild, Schienen und die ganze Unterseite dicht runzlig 
grob punktirt, jeder Punkt trägt im Grunde eine borstenähnliche 
gelbe Schuppe; die Schenkel sind weniger grob punktirt, in der 
Mitte zerstreut, gegen die Spitze dichter; die Flügeldecken sind 
l4mal so lang als zwischen den Schultern breit, Basis fast gerade, 
an der Spitze zusammen abgerundet, jede mit neun tiefen, grubig 
punktirten Furchen, welche gegen die Spitze und zur Basis schmäler 
werden; die Zwischenräume sind breiter wie die Furchen, grob- 


188 F. Hartmann: Beschreibung einer neuen Gattung etc. 


querrunzlig punktirt; die Punkte tragen ebenfalls eine Schuppen- 
borste, die aber kürzer ist wie die der übrigen Theile; die Decken- 
schwiele schwach ausgeprägt; Vorderhüften an ihrer Innenseite 
mit einem Polster aus dicht stehenden, . orangefarbigen mäfsig 
langen Borstenhaaren. Aehnliche Haare befinden sich auf der Unter- 
seite der Vorderschienen, dem Innenrande sämmtlicher Schenkel, 
der Mittel- und Hinterschienen, sowie an der Spitzenrandfläche der 
Hinterschienen. 

Von Herrn E. Hintz gütigst eingesendet und ihm zu Ehren 
benannt, 


Erklärung der Tafel 1. 
Fig. 1a. Charactocnemus Hintzi n. sp. 
-  b. Seitenansicht. 
ec. Kopf, Rüssel und Fühler. 
- d. e. f. Vorder-, Mittel- und Hinterbeine. 
g. Spitzenrand der Hinterschienen. 


Rhyncolus angusticollis Reitter n. sp. 


Schwarzbraun, glänzend, die Fld. matter, Rüssel fast so lang 
als das Halssch., eylindrisch, fein punktirt, die Rüsselfurche schräg 
nach abwärts geneigt, die Fühlergeifsel 7-gliederig. Augen garnicht 
vorragend, Scheitel glatt. Halssch. wenig länger als breit, aber um 
sehr viel (fast doppelt) schmäler als die Fld., nach vorne 
mehr verengt, fein punktirt, vor der Basis mit schwacher Quer- 
depression. Schildchen sehr klein. Fld. lang, parallel, mit vor- 
ragenden, fast rechteckigen Schultern, vor der Spitze plötzlich ver- 
engt und gemeinschaftlich abgerundet, die Seiten vor dem Absturze 
fast beulenförmig gehoben, oben mit starken, kaum vertieften Punkt- 
streifen, die Zwischenräume undeutlich gewölbt, so breit als die 
Punktstreifen und gleichmälsig, in der Mitte mit einer höchst feinen, 
nur bei stärkerer Vergrölserung sichtbaren Punktreihe, der Naht- 
streif tief eingedrückt, an der Spitze auch die Dorsalstreifen stärker 
vertieft. Beine zart, dünn, braunroth, Fühler heller roth. — 
Long. 3.5 mill. 

Wegen den seitenständigen Augen mit lignarius und cylindrus 
verwandt, aber von beiden, sowie von allen anderen durch den 
schmalen Halssch. sehr ausgezeichnet. 

Tauria. Edm. Reitter. 


[Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft I.] 189 


Eine neue Dicrania (Melolonthide) von Paraguay. 


Beschrieben von 


Dr. G. Kraatz. 


Dicrania flavipennis: Flavo-ferruginea, clypeo apice 
rotundato, thorace densissime flavo-hirto, lineis duabus pilorum 
longitudinalibus munito, pilis lateralibus nullis, scutello flavo-hirsuto, 
elytris apice excepto nudis, punctorum lineis 6 septimaque obliqua 
dorsali impressis, pygidio latera versus densius et fortius piloso, 
corpore subtus pedibusque flavo-hirsutis. — Long. 13 mill. 

Mas: Tarsis anticis articulo primo intus hamalım prolongato. 

Fem.: Latet. 

Etwas kleiner als die röthliche Dier. velutina!) aus Brasilien, 
heller gefärbt, die Fld. strohgelb, durch den vorn abgerundeten 
(nicht zweispitzigen) Clypeus leicht von ihr zu unterscheiden, welcher 
durch eine kaum sichtbare Ecke vom Seitenrande des Kopfes ge- 
schieden ist. Die Fühler ebenso zart wie bei velutina, röthlich. 
Jederseits auf dem Discus steht eine Reihe von Haaren, welche 
merklich länger ist als bei velutina; aber an den Seiten des dicht 
und kurz behaarten Halsschildes ist keine petite touffe elevee von 
Haaren vorhanden. Das Schildchen ist dicht weils behaart. Die 
Fld. haben neben dem Nahtstreif eine punktirt-gestreifte Schräg- 
linie, welche sich hinter der Mitte verliert, und aulserdem sechs 
Punktstreifen, welche gegen die behaarte Spitze hin verschwinden; 
sie sind bleich, gelb, nicht röthlich wie bei velutina. Das Pygidium 
ist an den Seiten länger und stärker behaart. Die Unterseite ist 
ähnlich dicht behaart wie bei velutina. Bau und Behaarung der 
Beine sind ganz ähnlich wie bei velutina, die Vorderschienen spitz 
zweizähnig, das erste Glied der Vordertarsen innen in einen ge- 
krümmten Haken ausgezogen. 

Von Herrn Dr. Drake in Paraguay aufgefunden und an Herrn 
Dr. Richter mitgetheilt, aus dessen Sammlung das von mir be- 
schriebene, in meinem Besitz befindliche Stück stammt. 


!) Dieselbe ist von mir im Jahrgang 1895 dieser Zeitschrift 
p- 318, Note besprochen. 


190 [Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft I.] 


Bücher-Anzeige. 


Die Käfer Europa’s, von Dr. H.C. Küster und Dr. G.Kraatz, 
fortgesetzt von J. Schilsky. Heft XXXII. Mit 1 Kupfertafel und 

1 Textfigur. Nürnberg 1896. Verlag von Bauer & Raspe. 
In diesem Hefte sind 25 Henicopus (5 neue), 9 Allotarsus 
(1 neuer), 14 Dasytes (8 neue), 7 Chaetomalachius (5 neue), 34 Dasy- 
tiscus (6 neue), 11 Trichoceble (4 neue) beschrieben, so dafs der 
Leser ein gutes Bild von den meisten überhaupt beschriebenen 
Arten dieser Gattungen erhält. Aufserdem sind auf der beigege- - 
benen Tafel von 25 Henicopus-Männchen Darstellungen des ersten 
Hintertarsengliedes gegeben; durch Bestimmungstabellen werden 
aulserdem die Männchen von Henicopus, Allotarsus, sowie die Chae- 
tomalachius, Dasytiscus und Trichoceble auseinandergehalten. Auf- 
Henicopus privignus Ksw. wird eine neue Untergattung Dasyoma 
begründet, von der wohl im Index hätte Notiz genommen werden 
müssen. Die Gattung Dasytiscus Ksw. wird in die Untergattungen 
Trithriz, Dasytiscus, Dasytidius und Haplothriz zerfällt; Chaeto- 
malachius Kraatz, welcher von Reitter und Bourgeois zu Dasyfiscus 
gezogen wurde, wird als gute turkestanische, persische Gattung auf- 
recht erhalten und enthält bereits 7 Arten, von denen 5 neu sind. 
Die einzelnen Species sind mit bekannter Sorgfalt beschrieben; 
Dasytiscus graminicola Kiesw. ist von Bourgeois als Mischart auf- 
gefalst worden; nach Reitter's Bemerkung (in Karsch’s Entomol. 
Nachrichten 1885, p. 246 unter Dasytiscus aequalis) darf D. grami- 
nicola nicht als Mischart betrachtet werden. Nach meinem Materiale 
aus der alten Zeit ist Dasytiscus graminicola Ksw. in der Haupt- 
sache aequalis Reitter gewesen; auch die vier von v. Kiesenwetter 
an Hrn. v. Heyden mitgetheilten typischen Ex. des D. gramini- 
cola (vergl. unter D. aequalis Reitter, Karsch, Entom. Nachrichten, 
1885, p. 246) sind von Reitter als aequalis beschrieben worden. 
Da Reitter mit Unrecht den bei Sarepta häufigen D. affinis Mor. 
auf gram. deutete, konnte er in den ächten Typen natürlich nicht 
den graminicola erkennen. In der That hat auch v. Kiesenwetter, 
wie aus seiner Beschreibung hervorgeht (Berl. E. Z. 1859, S. 180: 
„elytris seriebus nonnullis plus minusve obsoletis setulorum vestitis“) 
Ex. des impressipennis Reitt. mit graminticola vermengt. Die Abbil- 
dung (a. a. O. taf. II, f. 12) ist sicher nach aequalis entworfen; D. rufi- 
tarsis, unter dem Bourgeois (Ann. de France 1885, p. 259) den grami- 

nicola eitirt, ist Ksw. unbekannt geblieben. Dr. @. Kraatz. 


——— 


[Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft I.] 191 


Allgemeine Angelegenheiten 1896. 1. 


Während das erste Heft des vorigen Jahrgangs unserer Zeit- 
schrift hauptsächlich den Käfern West-Afrika’s gewidmet war, bringt 
das des Jahres 1396 eine Anzahl Aufsätze über ostafrikanische 
Käfer. Dieselben beziehen sich namentlich auf die Ausbeute, welche 
Herr Finanz-Director v. Bennigsen während eines zweijährigen 
Aufenthaltes daselbst gemacht hatte; Herr Dr. Horn gab eine 
Aufzählung der gesammelten Cicindelinden, Herr Schwarz der 
Elateriden, der Unterzeichnete der Buprestiden und mehrerer neuer 
Cetoniden; Herr Faust brachte 2 Bogen neuer ostafrikanischer 
Cureulioniden. Im Uebrigen wird Herr v. Bennigsen eifrig fort- 
fahren zu sammeln, da er nach einem mehrmonatlichen Aufenthalte 
in Deutschland am Anfang März wieder nach Ostafrika zurück- 
gekehrt ist. Derselbe hat der Gesellschaft mit der Abbildung des 
von ihm wiedergefundenen Bolbotritus Bainesi Bates ein Geschenk 
gemacht. Herr Reitter hat wieder Revisionen verschiedener Gat- 
tungen gebracht, Herr Weise Feststellungen verschiedener Cassida- 
Gattungen und Arten, Herr Prof. Dr. Schneider Beschreibungen 
zweier neuer deutscher Käfer, Herr Gerhardt die Bereicherungen 
der schlesischen Fauna im Jahre 1895, Herr Lichtwardt endlich 
die Beschreibung einer neuen Fliege. 

Die dem Hefte für die Mitglieder beiliegenden Seiten 177—217 
sind die Schlufsseiten des ersten Nachtrags zu Herrn v. Heyden’s 
Catalog der Coleopteren von Sibirien; die Fülle des neu publieirten 
Materiales ist eine so bedeutende, dafs bereits dem nächsten Hefte 
der Anfang eines zweiten Nachtrags für die Mitglieder beigege- 
ben wird. 

Wenn sich der Berliner Entomologische Verein entschliefsen 
würde, neben den Lepidopteren nur den Dipteren und Hymenopteren 
(die Coleopteren womöglich ausgeschlossen) seine Aufmerksamkeit 
zu widmen, würde er des Beifalls aller Sachverständigen sicher 
sein, eventualiter auch der Unterstützung des Unterzeichneten. 

Die Gesellschaft bat zwar in diesem Winter weniger Verluste 
erlitten als im vorhergehenden, jedoch den Tod zweier hervor- 
ragender Mitglieder zu beklagen. 

Herr Professor Bertkau verstarb am 22. October 1895 in 
Kessenich bei Bonn, jedenfalls an Ueberarbeitung, nachdem er 
seine besten Kräfte der Wissenschaft geopfert hatte; seit einigen 
Jahren begannen seine geistigen und 1895 auch seine körperlichen 
Kräfte abzunehmen, bis ein wohlthätiger Schlag ihn von seinen 


192 Allgemeine Angelegenheiten 1896. 1. 


Leiden erlöste. Er beschäftigte sich speciell mit Arachniden, brachte 
aber auch in unserer Zeitschrift 1891 die Beschreibung der Larve 
und des Weibchens von Homalisus suturalis (Col.); ferner eine Zu- 
sammenstellung der bekannten Arthropoden-Zwitter; den gröfsten 
Theil seiner Zeit nahmen die Berichte über die Leistungen im 
Gebiete der Entomologie ein. In Zukunft werden dieselben nicht 
mehr von einer Person, sondern von mehreren gegeben werden; 
den über die Käfer hat Herr Kolbe übernommen. 

Der bekannte Staats-Entomologe Riley in Washington, welcher 
sich namentlich mit dem Studium der schädlichen Insekten be- 
schäftigte und zusammen mit Herrn L. OÖ. Howard die bekannten 
Hefte „Insect Life“ herausgab, die speciell den dem Ackerbau 
schädlichen Insekten gewidmet waren, verstarb in Folge eines 
heftigen Sturzes mit dem Bicycle. Ich hatte das Vergnügen, den 
liebenswürdigen Gelehrten 1889 in Paris auf dem internationalen 
zoologischen Congrels persönlich kennen zu lernen; er war kein 
Amerikaner, sondern ein geborener Engländer. 

Seit dem October 1895 sind der Gesellschaft beigetreten: 
Herr Em. Binder, ÜCustos des böhmisch-naturwissenschaftlichen 

Clubs in Prag, 188". 

- Dr. C. J. Haglund in Norrkoping (Schweden). 

- W. Junack jun. in Berlin, Dragonerstr. 5. 

- Dr.R. Kayser in Nürnberg, Rennweg 7, Besitzer des chemi- 
schen Laboratoriums. 

- Udo Lehmann in Neudamm (Neumark). 

- L. Peringuey, Assistent - Curator des Südafrikanischen 

Museums in Capstadt. 

- Karl Schubert in Pankow, Maximilianstr. 4. 
- A. J. Speier, Naturalienhändler in Altona a. Elbe. 
Ihren Wobnsitz veränderten: 
Herr Dr. K. Daniel in München, jetzt Herzog Heinrichstr. 14. 
- Gabriel, jetzt General-Major in Neifse. 
- Jacowlew, jetzt President da Contröle de l’Etat a Irkoutsk. 
- Dr. v. Seidlitz, jetzt in München. 


Die Gesellschaft beschlols, von 1896 ab die Zeitschrift dem 
Coneilium geographicum in Zürich-Oberstrals gratis zu übersenden. 


Pentaplatarthrus Bennigseni (S. 88) ist inzwischen von 
Herrn Kolbe in Karsch’s Entomologischen Nachrichten (S. 90) als 
P. Gestroi beschrieben worden. Dr. @. Krasataz. 


nn ——  — 


1g der halle Webersicht des aha, 1896, Heft I 
(siehe zweite Seite dieses Umschlags). 


j } Seite 
Beitter, Edm.: Uebersicht der bekannten Arten der On i 
teren-Gattung: Adrastus Esch. aus Europa und den angren- 
 zenden Ländern EN 1X 159% 
or Uebersicht der Arten der Uoleopteren- Battune ee 
BeMalsı 2: 2; - ER NE 
es — Loberoschema, NOV. gen. nahen a 160 
 —  — Uebersicht der mir bekannten, mit Penthieus Fald. Veran | 
 Coleopteren - Gattungen und Arten aus.  paläaretischen 
Hauna'. =. . GT 
ER _ Zwei neue nn. , aus one EL NEN STARK. 2 
— Beitrag zur Kenntnils der Platyscelidn . . . . . . . 173—176 
IR a Rhyneolus angustieollis Reitter n. sp. aus Taurien . . 188 


Schneider, Prof. Dr. O.:; Zwei neue deutsche Käfer von Ban 177 —179 
Sehwarz, O.: Elateriden aus Ost-Afrika, gesammelt von 


Br Te BER SCH, SEE RR = 
E00 Nene Blateriden aus Afrika... 2.2.00. anekn. 9396)" 
Neue Bisteriden Arten . „u. 20... nn 2 2 gr 
— Heterostethus novum genus Elateridarum . » 2» 2 2... 147-148 
N — Cardiophorus somcheticus nOV. Spet. . . N: 148 
R Weise, J.: Bemerkung zur Farben- und Skulbiur Veränderung 
E der Wassiden.. . ... ARE HEN LE 

— Feststellung einiger Gasse Galtungen EN 10 192 
 — Beschreibung neuer Cassida-Arten und Syrnhyrmische Be 
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Stellvertreter: % eh Ben N., en 16. 
Schriftführer: J. Schilsky, Berlin N., Schönhauser Allee 2 
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Rechnungsführer: B. Lichtwardt, Berlin W.,J oachimsthalerstr. 1 
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Sitzungen: Montags von I9— 11 Uhr, Kon manage Bi 62. 


I logischen Aufsätze publieirt der: 


Vorstand der Entom. Gesellschaft „Iris“ in Dresden. 
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Stellvertreter: Prof. Dr. ©. Schneider, Blasewitz, Südstr. 5. 4 
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| | Reehnungsführer: G. Kretschmar, Dresden, Bismarckplatz 2 
| Bibliothekar: ‚Hugo Reichelt, Dresden, Waisuhaanteet 4. 5 43 
Sitzungen: Mittwochs von 3—11 Uhr, Pfarrgasse 2, BHötel 


Stadt Weimar. IN 5 


Auszug aus den Statuten. - 


Der Zweck unserer Deutschen Entomologischen Gesellschaft 
ist: durch die Herausgabe einer Zeitschrift die wissenschaftliche 
Kenntnils der Entomologie zu fördern und durch wöchentliche Zu- 
sammenkünfte der Berliner Mitglieder einen regen Verkehr zwischen 
denselben zu erhalten. — Die Anlegung einer Vereinssammlung. von 
Inseeten findet nicht statt. “ 

"Mitglied der Gesellschaft kann ein jeder werden, a ; 
sich für die Förderung der Entomologie interessirt. 

Die Aufnahme in die Gesellschaft erfolgt, sobald der Be 
nehmende dem Vorstand oder einem der Berliner Mitgl. von seiner 
Geneigtheit zum Beitritt und zum Halten der Vereinsschrift Mit- |. 
theilung gemacht und zum Mitgliede vorgeschlagen ist, ohne be- 
gründeten Einspruch gegen seine Aufnahme. Karel 

Für die Ausfertigung des Diploms sind 1,50 Mark zu entrichten. 58 \ 

Der franco pränumerando einzusendende Jahr esbeitrag be ur 
trägt 10 Mark, wofür die Zeitschrift franco zugesendet wird. | 

Der Preis der beiden ersten Berliner Hefte jeden Jahrgangs hl 
der Deutschen Entom. Zeitschrift beträgt im Buchhandel | 
meist 20 Mark; frühere Jahrgänge der Deutschen Entomologischen 2 
Zeitschrift werden an Mitglieder für 7—10 Mark ar 


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MAR 5 1897 Deutsche 


- Entomologische Zeitschrift. 
13,664 


herausgegeben 


von der 


Deutschen Entomologischen Gesellschaft 


in Verbindung 


mit Dr..G. Kraatz 
und der Gesellschaft ‚‚Irıs‘‘ in Dresden. 


Jahrgang 1896. 
| Zweites Heft (S. 1—8, 193—384) 
ausgegeben Januar 1897 


herausgegeben von der Deutschen Entomologischen Gesellschaft. 


Mit 1 Tafel und 9 Auto-Zinkotypieen. 


Preis für Nichtmitglieder des Vereins: 10 Mark. 


Redacteur: Dr. G. Kraatz. 


| London. Berlin 1896. Paris. 
O0. E. Janson, Nicolaische Verlags- P. Klineksieck, 
24 Great Russel Str. Buchhandlung, R. Stricker. 52 Rue des Ecoles. 


Deutsche Entomologische Gesellschaft. 


Aus ‚ler Bibliothek eines verstorbenen Entomologen sind abzugeben: 
Annales de la Soeiete Entomologique de Belgique. I-XXXI. 
Annales de la Soeiete Entomologique de France. 1843, 45—50, 54, 

56 99.1163, 16 18. 
Assmus, Monstrositates Coleopterorum. 
Berichte über die Leistungen im Gebiete der Entomologie. 
Berliner Entomologische Zeitschrift. I—XVIII (1857—74). 
Bulletin de la Soc. Imp. des Naturalistes de Moscou. 1845 — 66. 
Chaudoir, Viele Cieindeliden- und Carabicinen- Separata. 
Deutsche Entomol. Zeitschrift. 1875 — 1592. 
Dejean et Aube&, Species general des Coleopteres. 6 vol. 
Erichson, Schaum, Kraatz, v. Kiesenwetter, Naturgeschichte der 
Käfer Deutschlands. 4 vol. 
Gemminger und Harold, Catalogus Coleopterorum. 10 vol. 
Germar, Zeitschr. für Entomologie. 5 vol. compl. 
Gestro, Separata über Öetoniden. 
Gredler, Käfer von Tyrol. 
v. Harold, Coleopterologische Hefte. Complet. 
Illiger, Magazin für Inseetenkunde. 6 vol. 
Kaup, Monographie der Passaliden. 
Kolenati, Meletemata entomologica. 
Kraatz, Sammlung von Separaten. 
Lacordaire, Genera des Coleopteres. Mehrere Bände. 
Linnaea entomologiea.. I—IX. 
Lucas, Explor. scient. de l’Algerie, Ins., Arachn., Crust., pl. col. 
Mohnike, Separata über Cetoniden. 
Motschulsky, Etudes Entomologiques.. I—VIII, XI. 
Mulsant, Coleopteres de France. Die meisten Bände. 
— ÖOpuscules Entomologiques, complet und einzelne Hefte. 
Reiche et Saulcy, Coleopteres de Syrie. 
Schlesische Entomologische Zeitschrift. 
v. Seidlitz, Peritelus, Otiorhynchiden. 
Schmidt-Goebel, Faunula Coleopterorum Birmaniae. 
Solier Heteromeres Collapterides, compl. 1035 pg., 81 pl. (1834—1841). 
Stettiner Entomologische Zeitung. 1840—1860, 65—69, 75—31. 
Sturm, Käfer Deutschlands. 23 vol. 
Suffrian, Ohrysomelen, Cryptocephalen. 
Transactions of the Entomological Society of London. I—V (sehr selten). 
Verhandlungen der K.K. Zool.-Bot. Gesellsch. in Wien. 1851—72, 75. 
Wiener Entomologische Monatschrifl. I—VIII complet. 


Wollaston, Entomological Papers. 
Dr. G. Kraatz, Linkstr. 28. 


[Deutsche Entomologische Zeitschrift 1396. Heft I.] 193 


Revision der Meloiden-Gattung Lydus Latr. 
Von 
Dr. K. Escherich in Regensburg. 


Einleitung. 

Megerle v. Mühlfeldt erkannte als der erste, dafs Meloö 
algiricus L. in keine der damals aufgestellten Genera so recht 
palste und zog daher diese Art und die mit ihr noch verwandte 
Mylabris trimaculata Fab. aus den genannten Gattungen, stellte sie 
zusammen und creirte für sie den Genusnamen Lydus. So be- 
richtet uns Dejean in seinem „Catalogue“ 1821, pag. 75. — In 
die Wissenschaft eingeführt wurde der Name Lydus von Latreille 
im Jahre 1825 in seinen „Familles naturelles du R&gne animal“, 
indem er uns dort mit dem generellen Charakter bekannt macht. 
„La division inferieure des crochets de leurs tarses est dentelee 
en peigne, tandis qu’elle est simple dans les autres Mylabres“, 
sagt Latreille und giebt damit eine vollkommen genügende 
Charakteristik der Gattung. Denn die Zähnelung der Klauen 
ist thatsächlich der einzige durchgreifende Charakter, der unsere 
Gattung von den übrigen, wenigstens den paläarktischen Genera 
der Unterfamilie der Lyttina trennt. Oenas besitzt zwar ebenfalls 
gezähnelte Klauen, doch ist hier die Zähnelung sehr schwach und 
nur auf die basale Hälfte beschränkt. Uebrigens ist es 
schwierige Sache, Oenas wirklich präcis von Lydus zu trennen, 
denn die stärkere oder schwächere Zähnelung ist keineswegs ein 
sehr konstanter Charakter, wie ich schon in meiner Lytta-Mono- 
graphie bemerkte, und dürfte es sehr wohl möglich sein, von 
Oenas zu Lydus in dieser Beziehung Uebergänge herzustellen. 
Und auf die Fühlerbildung, die hauptsächlich für die Gattung 
Oenas ins Feld geführt wird, ist auch nicht allzuviel Gewicht zu 
legen, da die Variabilität hier ziemlich gewaltig ist. Auch in 
Bezug auf den Bau des Abdomens und besonders der stark modi- 
fieirten Anal- und Genitalsegmente besteht zwischen Lydus und 
Oenas kein durchgreifender Unterschied, so dals wir zu den oben 
genannten Merkmalen die Wangenbildung des g' und die habi- 
tuellen Differenzen hinzunehmen müssen, um eine Gattungs- 
charakteristik für Oenas zu erhalten. Ob diese dann allerdings 

Deutsche Entomol. Zeitschr. 1896. Heft II. 13 


194 K.Escherich: Revision der Meloiden-Gattung Lydus Latr. 


nicht eines Tages durch einen perfekten Uebergang vernichtet wird, 
dafür möchte ich nicht garantiren. 

Aufser Oenas enthält die Unterfamilie der Lyttina noch die 
Gattungen: Lyfta, Epicauta (?), Cabalia Esch., Lagorina Muls., 
Cylindrothoraz Esch. (?) und Lydulus Sem. Alle diese besitzen 
glatte Klauen und sind daher unschwer von Lydus zu unterscheiden. 
Unverständlich ist mir, warum Reitter sowohl als Semenow 
das Genus Lydoenas resp. Lydulus mit Alosimus vergleichen, ob- 
wohl die dorthin gehörigen Arten sich sowohl in habitueller 
Beziehung (besonders der Thorax) als auch betreffs der 
glatten Klauen aufs engste an das Genus Lytia an- 
schlielsen, so zwar, dals einer Zusammenziehung der beiden 
(Genera oder wenigstens einer Einrangirung als Subgenus Lydulus 
in die Gattung Lytta nichts im Wege steht! Wie wenig der Haupt- 
charakter des Genus Lydus Latr., nämlich die Zähnelung der 
Klauen, bisher beachtet worden ist, geht auch aus den Fairmaire- 
schen Arten Lydus rufulus, vulneratus und impressicollis(?) hervor, 
die alle glatte Klauen besitzen und daher zu Lytta und 
Zonabris gehören. Nebenbei bemerkt, ist Lydus rufulus Fairm. 
synonym mit Lytta djerbensis Esch. 

Mulsant!) trennt eine Anzahl zu den Zyftina gehörige Arten 
mit gezähnelten Klauen von Zydus und schafft dafür das Genus 
Alosimus. Zur Unterscheidung von Lydus führt er folgende Cha- 
raktere an (Ac. Lyon 1858, p. 125): „Prothorax moins long que 
large, offrant vers les deux cinquieme sa plus grande largeur. 
4° a 10° articles des antennes plus longs que larges, ni dilates, ni 
sensiblement subdentes en dessous.“ Diese Charakteristik ist sehr 
wage geworden, nachdem Abeille de Perrin eine Art beschrieb 
(gracilis), die zwar die schlanken Fühler besitzt, aber trotzdem 
einen Thorax, der länger als breit ist. Eine zweite Art, ausge- 
zeichnet durch ein Gemisch der Mulsant’schen Lydus- und Halo- 
simus-Charaktere, lernte ich aus Persien kennen (longicollis). 

Beauregard plaidirt in seinem grolsen Meloidenwerk (Les 
insectes vesicants p. 437) intensiv für die Trennung der beiden 
Gattungen und führt als Hauptunterschied die Beschaffenheit 
des Molarzahnes der Mandibeln an. „Chez les Alosimus en 
effet, les mandibules, puissantes, presentent une molaire herissee 
de pointes aigues qui contraste vivement avec la molaire lisse des 
Lydus et qui rapproche les Alosimus a la fois des Oenas et des 


1) Ves. p. 150. 


K. Escherich: Revision der Meloiden-Gattung Lydus Latr, 195 


Mylabris* ete. — Ich habe daraufhin mehrere Arten sowohl in 
Bezug auf die Structur des Molarzahnes als auf die Form des 
Einschnittes am inneren Rand der Mandibeln, der von Beaure- 
gard ebenfalls zur Unterscheidung angeführt wird, untersucht und 
erfahren, dals diese so willkürlich variiren, dafs sie als Gattungs- 
charaktere jedenfalls nicht zu gebrauchen sind. — So 
konnte ich z. B. zwischen der Structur des Molarzahnes von Lydus 
trimaculatus und Alosimus collaris keine grolse Differenzen ent- 
decken, jedenfalls reichen diese nicht hin als Gattungscharakter. 
Beauregard scheint überhaupt nicht viele Arten untersucht zu 
haben und dürfte sich vielleicht mit Lydus algiricus und Alos. 
viridissimus begnügt haben. Charaktere, die nur als specifische 
angesehen werden dürfen, werden ja nur zu oft zu generellen 
erhoben — lediglich aus Leichtgläubigkeit, Vertrauensseligkeit und 
Bequemlichkeit. 

Nachdem also nun brauchbare Charaktere nicht gefunden 
sind und, wie oben bereits angedeutet, der Thorax, d. h. seine 
Form, nicht mehr zur Trennung benutzt werden kann, da Formen 
vorkommen, die Halosimus-Antennen und eine Alosimus-Couleur, 
dabei einen Lydus-Thorax besitzen, so bleiben als letzte Rettung 
nur noch die Antennen übrig. Und diese sind es auch, 
auf Grund deren ich das Subgenus Alosimus Muls. dem 
echten Lydus gegenüberstelle; und zwar auf folgende Weise: 

I. Antennarum artic. 6—10 latitudine haud longioribus, sublus 
dentatis vel subdentalis . . . . . . Lydus Latr. (i. sp.) 
II. Antennarum artie. 6—10 latitudine longioribus, cylindricus: 
subg. Alosimus Muls. 

Einer relativ so geringen Differenz in der Fühlerbildung 
generellen Werth beizulegen, dürfte wohl nicht statthaft sein. 

Ueber das Abdomen von Lydus möchte ich nur kurz be- 
merken, dals es fast vollkommen mit dem von Lytia übereinstimmt 
(cf. meine Lytta-Monographie). Es besitzt demnach D;—ıo und 
Va—3. Vı, Vg und Vo sind verschwunden; Va ist stark reducirt. 
Das am Ende gegabelte Stück, das ich 1. e. als Vg deutete, ist, wie 
Verhoeff in einer Besprechung meiner Arbeit vermuthete, und 
wie ich mich durch eingehende Studien des Meloiden-Abdomens 
überzeugte, das zum Vy gehörige Spiculum gastrale. — Die quere 
Platte, die den Anus von der Genitalöffnung trennt und die ich 
als Vu deutete, ist eine etwas stärker chitinisirte Falte der Inter- 
segmentalhaut (falsche Vjo?). — An einem anderen Orte werde 
ich die Verhältnisse genauer auseinander setzen. 


13* 


196 K.Escherich: Revision der Meloiden-Gattung Lydus Latr. 


Ueber die Entwicklung der Lydus-Arten ist noch nichts 
bekannt geworden, und so kann ich also gleich zur speziellen 
Systematik übergehen. 

Zuvor aber sei den hochverehrten Herren Collegen, die mich 
bei vorliegender Arbeit unterstützten, sei es durch Mittheilung von 
seltenen Büchern oder von seltenem Material, der herzlichste Dank 
ausgesprochen! Es sind dies: Herr Major Dr. L. von Heyden, 
Abeille de Perrin-Marseille, Prof. Dr. Bouvier-Paris (Mar- 
seul’sche und Lucas’sche Typen!), L. Ganglbauer-Wien, 
E. Reitter-Paskau, Hauptmann F. Hauser-München, Mocsary- 
Budapest, G. Severin- Brüssel und Dr. Krieehbaumer-München. 


Specieller Theil. 


Die Arten der Gattung Lydus Latr. 


Brauchbare, zusammenhängende Arbeiten über die Gattung 
Lydus sind sehr selten, und kenne ich nur eine, d.i. Abeille de 
Perrin’s Abhandlung in dem Bull. de Toulouse 1880, p. 246 ff. 
— Mulsant’s Bearbeitung ist weiter nichts als eine kritiklose 
Aneinanderreihung mehrerer endloser Einzelbeschreibungen und 
bietet uns daher in Bezug auf eine natürliche Gruppirung der 
Arten so viel wie nichts. 

Abeille de Perrin dagegen versuchte wenigstens theilweise 
Artengruppen zu bilden und giebt dann innerhalb derselben zu 
Erkennung der einzelnen Species dichotomische Tabellen. — Er 
war der erste, der erkannte, dals der Lydus algiricus L. ein 
Gemisch von mehreren Arten vereinige, und der denselben 
dann richtig zerlegte. Wenn er auch nicht ganz klar geworden 
über die einzelnen Arten — vielleicht in Folge mangelhaften Ma- 
terials —, so hat sich doch dadurch, dals er uns auf die Diffe- 
renzen in der Fühlerbildung und des 1. Mitteltarsengliedes der J'd' 
aufmerksam gemacht, ein grofses Verdienst erworben. Dafs er 
thatsächlich noch etwas im Unklaren geblieben, geht daraus her- 
vor, dals.,er z. B. den L. tenuitarsis Ab. in Algier, im Caucasus, 
in Jericho etc. vorkommen lälst. Abeille hat also die Unter- 
schiede richtig angegeben, aber nicht in allen Fällen 
richtig erkannt. 

Aulfser der algiricus-Gruppe, die ich vollständig im Abeille- 
schen Sinne und mit den Abeille’schen Unterschieden acceptire, 
finden wir noch die pallidicollis- Gruppe eingehend besprochen; 


K. Escherich: Revision der Meloiden-Gattung Lydus Latr. 197 


ferner wird der Alos. elegantulus -in mehrere Arten zerlegt. Dabei 
ging es dem französischen Forscher ähnlich wie oben bei algiricus 
angegeben; sein feines entomologisches Taktgefühl sagte ihm, dafs 
unter den einfarbig grünen Arten, die man einfach als elegantulus 
zusammenfalste, mehrere Species zu trennen seien; er versuchte 
eine Trennung, die ihm auch ziemlich gelang, erkannte aber nicht 
immer seine Arten wieder (ef. unter Z. (Alos.) Abeillei n. sp.). 

Doch damit soll Abeille’s Verdienst nicht geschmälert wer- 
den, das darin besteht, dafs er auf Grund plastischer Merk- 
male Arten zu trennen suchte, die man kritiklos auf 
Grund eoloritischer Uebereinstimmung einfach zusam- 
menwarf. 

Glücklicherweise ist es mir gelungen, neben den Abeille- 
schen secundären Geschlechtscharakteren noch neue ausgezeichnete 
Merkmale zu finden, auf Grund deren wir zur Bildung sehr homo- 
gener Gruppen gelangen: das sind 1. die rothe Stirnmakel 
und 2. die Art der Bedornung der Vordertibien. 

Was nun die erstere betrifft, so wurde derselben bisher nur 
sehr wenig systematische Bedeutung beigelegt, während in Wirk- 
lichkeit dieselbe, wie aus dieser Abhandlung noch hervorgehen 
wird, eine ganz bedeutende systematische Rolle spielt, 
insofern, als das Vorhandensein oder Fehlen für Gruppen charak- 
teristisch ist. Wie es scheint, giebt uns die Stirnmarkel auch in 
anderen Gattungen Anhaltspunkte zur Gruppeneintheilung, und 
dürfte sie sich auch in der so überaus schwierigen Gattung Zonabris 
bewähren, Mit Hilfe der Stirnmakel ist es ein leichtes, wie unten 
erörtert wird, die grünen Alosimus-Arten zu trennen, was bis jetzt, 
selbst von dem Bearbeiter Abeille, nur unsicher geschah. 

Das 2. Merkmal, die Art der Bedornung der Vordertibien, 
wurde von mir schon bei der Gattung Lytta verwendet; doch han- 
delte es sich dort um eine Eigenthümlichkeit des einen Geschlechts, 
also um einen secundären Sexualcharakter, während hier bei Zydus 
beiden Geschlechtern dieselbe Dornenzahl (1 oder 2) zu- 
kommt. i 

Aufser diesen Merkmalen benutzte ich auch die Form 
der Parameren und des Penis, besonders dessen Wider- 
haken; hauptsächlich nahm ich die Untersuchung des Copulations- 
apparates dort vor, wo ich über die Artberechtigung im 
Zweifel war. 

So vortreffliche Dienste mir fragl. Organe in dieser Hinsicht 
geleistet haben, so habe ich mich doch überzeugen müssen, dafs 


198 K.Escherich: Revision der Meloiden-Gattung Lydus Latr. 


der Copulationsapparat bei. ein und derselben Art ge- 
ringen Variationen unterworfen ist, dals also die Form 
nicht absolut constant ist, wie ich bisher glaubte. Doch möchte 
ich den Satz für wahrscheinlich halten, dafs der Copulations- 
apparat das constanteste Element des Chitinskelettes 
darstellt, d.h. dafs der Cop. im Verhältnifs zu den übrigen 
Skeletttheilen die geringste Variabilität besitzt. 

Aufser den plastischen Merkmalen ist die Färbung in vielen 
Fällen sehr gut zu verwerthen. 

Im Folgenden erlaube ich mir, auf Grund der soeben kurz 
skizzirten Charaktere, eine Eintheilung (in Gruppen) der Gattung 
Lydus zu geben. 

Gen. Lydus Latr. 


I. Antennen-Glieder 5— 10 breiter als lang (bes. beim J') und 
mehr oder weniger stark nach unten dreieckig erweitert. Durch- 
gehends schwarze Arten mit braunen oder schwarzen Flügel- 
decken (Thorax länger als breit) . . . ....  Lydus i.sp. 

l’. Stirn mit einer grofsen rothen Makel I. praeustus-Gruppe. 

1. Stirn ohne rothe Makel. 

2. Fühler des J' gekrümmt (zwischen dem 3., 4. und 5. Glied): 

1. tarsalis-Gruppe. 

2. Fühler des J gerade . . . . „II. algiriceus-Gruppe. 

II. Antennen-Glieder 5— 10 länger als breit, einfach cylindrisch. 
(Thorax meistens breiter als lang, nur bei 2 Arten länger als 
breit, longicollis m. und gracilis Ab., zwei kleine metallisch- 
grüne Arten). . . 20... subg. Alosimus Muls. 

I’. Halsschild länger als be (kleine metallisch grüne Arten): 


IV. gracilis-Gruppe. 
1. Halssch. breiter als lang. 


2. Fühler, Beine und Scheitel dunkel oder metallisch. 
3. Stirn mit einer rothen oder gelben, meist beulenförmig er- 
habenen Stirnmakel (species cyclopicae): 
V. syriacus-Gruppe. 
3. Stirn ohne rothe Makel (species acyclopicae). 
4’. Vordertibien mit 2 Enddornen (species acyclopieae, bispi- 


nosae)uanchb » . 2... VI chalybaeus-Gruppe. 
4. Vordertibien nur mit 1 kräftigen Enddorn (species acyclop. 
monospinosae). 
5’. Fild. einfarbig gelb oder braun . . . VII. /Zuteus-Gruppe. 


5. Fld. einfarbig schwarz, oder schwarz mit gelbem Basal- und 
Randsaum . . » . 2.2... VII pallidicollis-Gruppe. 


K. Escherich: Revision der Meloiden-Gattung Lydus Latr. 199 


6. Fühler, Beine und Scheitel roth gefärbt, Hinterschenkel nicht 
dicker als die Mittelschenkel (subg. Micromerus Muls.): 
- IX. collaris-Gruppe. 


Bemerkungen zu den einzelnen Gruppen und Arten. 


I. Die praeustus-Gruppe. 


In dieser durch eine grolse rothe Stirnmakel ausgezeichneten 
Gruppe ist bis jetzt eine Art mit einer Varietät bekannt, nämlich: 


Lydus praeustus Redt. 
Denkschrift Wien. Acad. I, 1850, pag. 49. 
var. stigmatifrons Mars., Ab. 8, 419. 

Niger, mitidus, parce pubescens, macula frontali maculaque 
lateralis in thoraci sanguineis, elytris rubro-testaceis, apice nigris. 
— Long. 18—26 mill. 

Diese stattliche Art ist sowohl durch den Gruppencharakter 
als auch durch die Färbung der Fld. so gut ausgezeichnet, dafs 
ich nicht viel dazu zu bemerken habe. 

Die Fühler sind kurz, echte Lydus-Antennen, d.i.: die Glieder 
9o—10 sind merklich breiter als lang und nach unten dreieckig 
erweitert. Glied 4 ist etwas länger als breit. Das 1. Glied der 
Mitteltarsen ist beim J' merklich verdickt. Kopf und Halssch. 
glänzend, zerstreut, mehr oder weniger kräftig punktirt. — Fld. 
lederartig gerunzelt, mattbraun, die Spitze in ziemlicher Ausdehnung 
schwarz gefärbt. 

Die Variabilität ist, nach den 5 vorliegenden Stücken zu 
schliefsen, sehr grofs, und ist besonders die Färbung des Hals- 
schildes recht inconstant. 

Die typische Redtenbacher’sche praeustus besitzt im vor- 
deren Drittel an den Seiten je eine grolse rothe Makel, die ohne 
scharfe Ränder sich nach unten und vorn mehr oder weniger aus- 
breitet. 

Im Pester Museum befindet sich 1 Stück aus Süd-Persien, bei 
dem die Seiten und das vordere Drittel gelbroth sind, wäh- 
rend der übrige Theil der Scheibe dunkel rothbraun erscheint. 
Auf der anderen Seite giebt es Stücke mit einfarbig schwar- 
zem Halssch. (1 Stück aus Persien im Brüsseler Museum). 

Auch die var. stigmatifrons Mars. besitzt einen einfarbig 
schwarzen Thorax; aufserdem zeichnet sie sich noch durch eine 
länglich ovale schwarze Suturalmakel aus, die vom Sku- 


200 K.Escherich: Revision der Meloiden-Gattung Lydus Latr. 


tellum bis fast zur Mitte der Fld. reicht; auch ist die Punktur des 
Thorax ein wenig dichter. Marseul unterschied stögmatifrons 
specifisch von praeustus; doch kann ich mich, nachdem ich die 
Type, die ich durch die Güte des Hrn. Prof. Bouvier in Augen- 
schein nehmen konnte, eingehend studirt habe, nicht dazu ent- 
schlielsen. 

Die geographische Verbreitung scheint nicht grofs zu 
sein und dürfte praeustus den 35° nördl. Breite kaum überschreiten. 
Ich kenne ihn nur aus Süd-Persien! 

Zusätze: Mir lagen 5 Exemplare vor: 2 aus dem Museum 
Wien, 1 aus dem Museum Brüssel, 1 aus dem Museum Budapest 
und 1 (var. stigmatifrons Mars.) aus dem Museum Paris. 


II. Die tarsalis-Gruppe. 


Leider mufs ich hier wieder einen secundären Sexual- 
charakter zur Charakterisirung der Gruppe benutzen! So ungern 
ich dieses thue, so konnte ich eben auf keine andere Weise zu 
einer befriedigenden Lösung der Frage nach natürlichen Gruppen 
gelangen! 

Die eigenthümlicbe S-förmige Krümmung der männ- 
lichen Antennen ist es, die die farsalis-Gruppe charakterisirt. 
Die Krümmung ist verursacht durch die entsprechende Stellung 
des 3., 4. und 5. Fühlergliedes zu einander. Das 1. Fühlerglied 
ist lang, sehr stark verdickt, das 2. sehr klein und kurz, das 3. 
so lang wie das 1., vertikal (seitlich) comprimirt, von der Basis 
zur Spitze stark verbreitert, so dals es hier zwei Mal so breit ist 
wie an der Basis, das 4. sehr kurz, viel breiter als lang, ebenfalls 
seitlich comprimirt; 5—10 nicht mehr comprimirt, viel breiter als 
lang und nach unten dreieckig erweitert (Lydus-Typus). 

1. Glied der Mitteltarsen beim g' kräftig verdickt. So leicht 
die Erkennung der g'g' der hierher gehörigen Arten ist, so 
schwierig ist diese, wo es sich um 2Q handelt, wenigstens 
bei dem Zarsalis Ab. Ich werde bei dieser Art darauf näher 
eingehen. 

In die tarsalis-Gruppe gehören 2 Arten, die sich haupt- 
sächlich durch die Färbung unterscheiden. Ich würde 
nicht gezögert haben, beide Arten zu vereinigen, zumal bej 
der einen Art in Bezug auf die Färbung die gröfste Variabi- 
lität besteht, wenn nicht die Differenz des Copulations- 
Apparates die specifische Verschiedenheit der 2 Arten dargethan 
hätte. 


K. Escherich: Revision der Meloiden-Gattung Lydus Latr. 201 


Die beiden Arten lassen sich trennen wie folgt: 
Fld. einfarbig braun . . . ab. TE BR RS LUSMÄLh. 
Fld. schwarz mit braunen sehlitern, oder schwarz mit braunen 
Schultern und Rändern, oder braun mit schwarzer Naht: 
L. humeralis Muls. 


L. tarsalis Abeille. 
Bull. d’histoire nat. Toulose 1830, p. 247. 
var. cerastes Abeille l. c. 

Niger, sub nitidus, elytris brunneis, thorace subquadrato, lati- 
fudıne paulo longiore. — Long. 15—22 mill. 

L. tarsalis ist eine der Arten, die man in Folge coloritischer 
Concenenz mit algiricus vereinigte resp. nicht von algiricus trennen 
konnte. — Beim 2 ist dieses ja entschuldbar, doch beim g' sind 
die Unterschiede so auffallende, dafs eben nur wieder die frühere 
oberflächliche Handhabung der Entomologie beleuchtet wird. 

Die Differenzen, die den dem Colorit und Habitus nach an 
algiricus sich eng anschlielsenden Zarsalis von letzterem trennt, 
sind eben die Charaktere der tarsalis-Gruppe, sind daher 
bei Besprechung dieser Gruppe schon angeführt, und kann ich 
mir eine Wiederholung ersparen. 

Schwierig ist es, das 2 zu erkennen, auf die sich ja die 
Gruppenmerkmale nicht beziehen. Von algiricus unterscheidet es 
sich leicht durch das 4. Fühlerglied, das viel breiter als lang ist, 
während dasselbe bei algiricus länger als breit ist. Von Halbhuberi 
dagegen läfst es sich weniger leicht trennen. Vor Allem ist es 
der Kopf, der uns gute Anhaltspunkte giebt. Der vordere Stirn- 
rand ist bei tarsalis fast gerade, jedenfalls nur ganz unmerklich 
gebogen, der Clypeus gleichmälsig punktirt, höchstens ein 
paralleler Saum am Vorderrande glatt. Bei Halbhuberi dagegen 
ist der Vorderrand der Stirn deutlich ausgerandet; .der Clypeus 
ist nur an der Basis unregelmälsig punktirt, im übrigen 
glatt und glänzend. Aufser diesem Unterschied, der recht gut 
und brauchbar ist, achte man auch auf die Form des Halssch., 
das bei farsalis fast quadratisch, kaum länger als breit und nach 
vorn weniger stark verschmälert ist, während er bei Halbhuberi 
deutlich länger als breit ist, und nach vorn sich geradlinig ver- 
schmälert. — Doch bestehen in Form des Thorax nicht unbedeu- 
tende Schwankungen, so dafs für denjenigen, der kein grolses 
Material besitzt, eine Erkennung sehr schwierig und unsicher 
sein wird. 


202 K,Escherich: Revision der Meloiden-Gattung Lydus Latr, 


Die Variabilität von larsalis ist eine sehr ausgedehnte und 
betrifft besonders die Form des Thorax; der typische tarsalis, den 
mir Abeille zum Studium einsandte, besitzt einen sehr kurzen, 
nach vorn mehr als nach hinten verengten Halssch., dessen Scheibe 
mit 3 grubenförmigen Eindrücken geschmückt ist (1 in der Mittel- 
linie im vorderen Drittel und 2 zu beiden Seiten der Mittellinie 
im Hinterdrittel). Bei der var. cerastes Ab. ist das Halsschild 
etwas länger, seine Scheibe ohne grubenförmige Eindrücke, dagegen 
im vorderen Drittel mit einer queren Impression. Aufserdem zeich- 
net sich die genannte Varietät noch durch eine extreme Verbrei- 
terung des 3. Fühlergliedes des g' aus, das an der Spitze 21 mal 
so breit ist als an der Basis. Abeille beschrieb cerastes ursprüng- 
lich als eigene Art, stellt ihn aber jetzt selbst als var. zu tarsalıs. 

Nicht minder variabel ist die Grölse, die zwischen 15—22 mill. 
schwankt und die Färbung der Fld.: von dunkel graubraun bis hell 
gelbbraun sah ich alle möglichen Uebergänge. 

Geographische Verbreitung. Nach dem grofsen, mir vor- 
liegenden Material zu urtheilen, ist farsalis auf den Südosten 
der paläarktischen Fauna beschränkt: vor Allem ist Syrien 
als Heimathsland anzusehen, aulserdem kenne ich ihn noch aus 
Kleinasien (Tarsus) und Cypern; ferner aus Persien und dem Oau- 
casus (??). — Abeille giebt an: Constantine, Liban, Tiberiade, 
Caiffa! Sicherlich liegt in Bezug auf Constantin (Algier) ein 
Irrthum vor. Denn mir kamen noch nie Arten der farsalis- 
Gruppe aus Algier zu Gesicht, obwohl ich über sehr grofses 
Material verfüge. Mir scheint ein Bestimmungsfehler vorzuliegen. 

Von folgenden Localitäten liegen mir Stücke vor: Jerusalem, 
Palästina, Persien, Tarsus, Taurus (Korb), Syrien (fuscipennis, 
Wien. Museum), Syrien (ochropterus, Wien. Museum) und Cyprus. 

Tarsalis ist in den Sammlungen meist mehrfach vorhanden, 
allerdings gröfstentheils in der var. cerastes Ab. 


Lydus humeralis Gyll. 
Schönh., Syn. Ins. I, 3. — App. p. 16. — Muls. Mem. Ac. Lyon 1853, 
p- 136. — Abeille, Bull. Toulouse 80, 249. 
var. A. Muls. ]. c. 
var. sufuralis (Reiche) Abeille 1. c. 
Niger, nilidus, elytris macula humerali testaceo-brunneo ornatis.— 
Long. 15— 22 mill. 
L. humeralis ist habituell sehr nahe verwandt mit dem vorher- 
gehenden, ist aber an der Flügeldeckenzeichnung sofort zu 


K.Escherich: Revision der Meloiden-Gattung Lydus Latr. 203 


erkennen. Bei der typischen Form sind die Fld. schwarz, nur 
die Schulter ist gelbbraun gefärbt. Diese helle Schultermakel 
ist aber recht inkonstant und kann bis zur Mitte der Fld. 
reichen (var. A. Muls.) oder die helle Farbe kann so stark über- 
hand nehmen, dafs nur noch die Naht dunkel gefärbt ist (var. 
suturalis [Reiche] Abeille). Diese grofse Variabilität in der Fär- 
bung liels in mir Zweifel über die Artberechtigung aufkommen; je- 
doch die Untersuchung des Copulationsapparates bestätigte mir, dafs 
tarsalis und humeralis thatsächlich zu trennen sind. 

Der Verbreitungsbezirk von humeralis scheint ähnlich dem 
von larsalis zu sein. Die meisten mir vorliegenden Stücke stammen 
von Syrien und dem südlichen Kleinasien. Mulsant giebt an: 
La Turquie d’Asie. Abeille sammelte die Stammform und die 
var. A. Muls. häufig in Jude. Ueber die var. swfuralis theilt er uns 
mit (l.e.): „J’ai trouve cette variete remarquable melee avec le 
type & Nazareth et Tiberiade. Dans la plaine de la Bekä, elle 
remplacait completement l’humeralis“. Mit folgenden Bezeichnungen 
hatte ich Stücke in Händen: Chaiffa (Syria, Simon), Arabie 
(Boissier), Taurus (Leder), Asia min., Nazareth, Jaffa. Im 
Münchener Staatsmuseum ist eine gröfsere Anzahl, von Roth in 
in Palästina gesammelt. 


III. Die algiricus-Gruppe. 


Die alyirieus-Gruppe hat ihre Schwierigkeiten! So leicht es 
für den, der grölseres Material besitzt, ist, die Arten dem Habitus 
nach zu erkennen, so schwierig ist es, Merkmale zu finden, woran 
man die Arten richtig packen kann, um sie präzis zu trennen und 
dichotomisch darzustellen. 

Lange mühte ich mich an der Hand groflsen Materials, Merk- 
male zu konstatiren, die nicht sekundär sexueller Natur wären, 
sondern beiden Geschlechtern zukämen. Doch vergebens! Ich 
mulste schlielslich zu der Abeille’schen Eintheilung, die lediglich 
auf secundäre Sexualcharaktere basirt ist, zurückgreifen. 

Leider sind nun auch die Abeille’schen Charaktere, das ist: 
die Grölse des 4. und 5. Fühlergliedes beim d', nicht der- 
art, dals sie nicht zu Irrungen Anlals geben könnten. Das Ver- 
hältnifs der Länge zur Breite erscheint naturgemäls, von verschiedenen 
Richtungen betrachtet, auch ein verschiedenes, Aulserdem sind die 
Glieder seitlich komprimirt, so dafs sie, von oben betrachtet, ganz 
schmal erscheinen. Man beachte also diese Momente, und suche 
die Breitseite und sehe auf diese direkt von vorn darauf. Ein 


204 K.Escherich: Revision der Meloiden-Gattuny Lydus Latr. 


anderes Merkmal bietet uns das 1. Mitteltarsenglied des J', das bei 
einem Theil der Arten lang, schlank und nicht dicker ist als das 2., 
während es bei einem anderen deutlich auf der Unterseite ver- 
breitert und dadurch dicker als das 2. ist; in diesem Fall ist es 
auch kürzer, nur um + länger als das 2. Doch ein unfehlbar 
sicheres Bestimmungsmerkmal haben wir auch hierin nicht, da man 
zwar bei grolsem Material bald zu entscheiden lernt, ob verdickt 
oder nicht, aber bei kleinem Material oder gar bei einzelnen 
Stücken leicht in Zweifel darüber gerathen kann, zumal, wie mir 
scheint, kleine Schwankungen in der Grölse vorkommen können. 

Als drittes Merkmal erwähne ich die Färbung, die, da sie 
ziemlich konstant ist, gute Dienste leistet. 

Mehr wie in allen anderen Gruppen diente mir hier das Stu- 
dium der Copulationsorgane, wo es darauf ankam, festzu- 
stellen, ob Art oder Varietät! Die Unterschiede in der Form des 
Penis und der Parameren sind sehr grolse und ziemlich kon- 
stant; auch das Spiculum gastrale zeigt mitunter grofse Diffe- 
renzen bei den verschiedenen Arten. 

Auf Grund dieser genannten 4 Charaktere nun, unterscheide 
ich heute 8 Arten, die über den südlichen und östlichen Theil der 
paläarktischen Fauna verbreitet sind. Ich bin aber überzeugt, dafs 
ein grölseres Material, besonders von verschiedenen östlichen Lokali- 
täten (Persien, Syrien ete.), auch die Möglichkeit der Unterscheidung 
von noch mehr Arten mit sich bringt. 

Der geographische Verbreitungsbezirk der einzelnen 
Arten ist im Allgemeinen zu wenig scharf umschrieben, um 
bei der Bestimmung grolse Erleichterung zu bieten, doch möge man 
einzelne Punkte dabei berücksichtigen: vor Allem dürfte es sich bei 
den Thieren mit einfarbig braunen Fld. aus Nordafrika wohl aus- 
schlielslich um ulgiricus L. und sanguinipennis handeln; übrigens 
kommt erstere Art auch in Sicilien, Süditalien, Syrien vor. Stammt 
eine Art mit ebenfalls einfarbig braunen Fld. aus Dalmatien, den 
Balkanländern oder Griechenland, so denke man besonders an 
europaeus Eschsch. — Eine 3. Art mit braunen Fld. kann auch 
aus Kleinasien, besonders Armenien, den südlichen Caucasus- 
ländern oder Persien stammen: in diesem Falle liegt meistens 
Halbhuberi vor. — Dabei ist aber stets zu berücksichtigen, dals man 
nur bei etwaigen Zweifeln auch die geographische Verbreitung mit in 
Betracht ziehen kann, dals diese aber keineswegs von vornherein 
für die Art bestimmend ist. Dazu ist die Verbreitung der einzelnen 
Arten noch zu wenig eruirt; so bin ich z. B. in Bezug auf algericus 


K. Escherich: Revision der Meloiden-Gattung Lydus Latr. 205 


noch vollständig im Unklaren, wie weit derselbe nach Osten. vor- 
dringt. 


Im Folgenden versuchte ich, eine Tabelle zu konstruiren. 


Ueber die Mängel derselben bin ich mir wohl bewulst; sie resul- 
tiren aus den oben geschilderten Verhältnissen! 


jl 


6'. 


Fld. braun oder gelb mit 3-4 schwarzen Makeln: 

L. trimaculatus FE. 
Fld. ohne scharfe Fleckenzeichnung, entweder einfarbig braun 
oder schwarz, mit heller Basis und hellen Rändern oder braun 
mit dunkler Naht. 


. Fld. einfarbig braun oder mit dunkler Naht. 
. @ auf der Ventralplatte des letzten sichtbaren Segmentes mit 


einem deutlichen glatten Höcker; g': 4. Fühlerglied viel län- 

ger als breit, 1. Mitteltarsenglied unten etwas verbreitert: 
gibbiger n. sp. 

2 ohne Höcker auf dem letzten sichtbaren Ventralsegment. 


. &': Viertes Fühlerglied länger als breit. 
. d: Viertes Fühlerglied merklich länger als breit, 1. Mittel- 


tarsenglied nicht verbreitert, lang, schlank. 


. Fld. gelbbraun oder einfach braun, Halssch. mäfsig glänzend 


oder matt. 


- Kopf und Halssch. mäfsig glänzend, einfach und nicht zu dicht 


punktirt; BER NEeRPaN meist einfarbig braun. Algier, 
Boris}. ı....;. sur „on algindcas,.I. 
Kopf und Halssch. matt, Se Be fast gerunzelt punktirt, meist 
mit kurzer, glänzender Mittellinie; Flügeldeckennaht gewöhn- 
lich im 1. Drittel schmal, schwarz gesäumt. Griechenland, 


Dalmatien etc, tuch aan elaxal nemelimop;aeusin.,Sp. 
Fld. tief rothbraun, oft mit = gesehwärzter Naht, Halssch. 
lebhaft glänzend. Marocco .. . . sanguinipennis Chev. 


d: Viertes Fühlerglied nur sehr wenig länger als breit, 
1. Mitteltarsenglied schwach verdickt: 
frimaculatus var. vezator Rittr. 


d: Viertes Fühlerglied breiter als lang. 


. d: Erstes Mitteltarsenglied lang, schlank, nicht im Geringsten 


verbreitert. Syrien . . . 20. tenuitarsis Ab. 
d': Erstes Mitteltarsenglied binden deutlich nach unten ver- 
breitert. Asia min., Cauc., Persien Halbhuberi Rittr. i.]. 
Fld. schwarz oder braunschwarz, mit = deutlichen, helleren 
Rändern oder Basis. 


206 K.Escherich: Revision der Meloiden-Gattung Lydus Latr. 


9/, Zi: Viertes Fühlerglied länger als breit; 1. Mitteltarsenglied 
lang, schlank, nicht verbreitert. — Fld. mit scharf begrenzten 
hellen Rändern. Algier, Tunis. . . . marginatus Fb. 

9. dt: Viertes Fühlerglied breiter als lang; 1. Mitteltarsenglied 
deutlich verbreitert; Fld. meist ohne scharf begrenzten hellen 
Randsaum. Armenien ete. Halbhuberi var. unicolor Ritr. 


Lydus trimaculatus Fabr. 


Mant. I, p. 215. — Muls. Mem. Ac. Lyon 1858, p. 136. — Bill. 
Mon. p.6l, t.6, f£.15—16. — Jacg. Duv. — Gen. Col. III, 
t. 94, f. 466. — Fisch. Ent. Ross. II, p. 228, t. 41, f. 6. 

var. quadrimaculatus Tausch. Enum. p. 141, t. 10, f. 12. 
quadrisignatus Fisch. Ent. Ross. II, p. 228, t. 41, f. 58. 

var. communimacula Heyd. ıi.l. 

var. verator Ritr. 

Niger, subvillosus; elytris fulvis, macula pone medium et macula 
communi sulurali nigris. (Fischer.) 

Die typische Form von frimaculatus ist an der Flügeldecken- 
zeichnung leicht zu erkennen: eine gemeinsame Suturalmakel 
vor der Mitte und 2 quere, bindenförmige Makeln hinter der Mitte 
bilden die typische Zeichnung. Diese variirt aber nach verschiedenen 
Richtungen, zur Vermehrung des schwarzen Pigments so- 
wohl als zur Verminderung. In ersterem Fall kann sich die 
gemeinsame Suturalmakel nach vorn bis zum Skutellum, nach 
hinten bis in die Mitte der Fld. ausdehnen, ebenso können die 
hinteren Makeln zu einer breiten Querbinde anwachsen, die fast 
bis zum Rand reicht, und an der Naht nur ganz schmal unter- 
brochen ist. (Stücke aus Buda-Pest in meiner Sammlung.) Die 
vorderen und hinteren Makeln können durch eine parallel der Naht 
laufende Brücke zusammenhängen. (var. communimacula Heyd. 
in coll.) Im 2. Fall (Verminderung des Pigments) löst sich 
zunächst die gemeinsame Suturalmakel in 2 längliche, parallel 
laufende oder nach hinten convergirende Makeln auf (var. 4-ma- 
culatus Tausch), die bei fortschreitender Reduktion zu kleinen 
runden Punkten zusammenschrumpfen und im extremsten Fall sogar 
ganz verschwinden können. Auch die hinteren Makeln kann nach 
den verschiedenen Abstufungen dasselbe Geschick ereilen. Wir 
kommen dann zu der einfarbigen var. verator Rittr. — Diese 
Form ist schwierig von dem einfarbigen Verwandten algiricus zu 
trennen; die oben angegebenen Unterschiede sind sehr diffieil zu 
erkennen. 


K. Escherich: Revision der Meloiden-Gattung Lydus Latr. 207 


Ebenso wie die Zeichnung variirt auch die Gröfse und die 
Farbe der Fld. Erstere schwankt zwischen 9 und 22 mill., letztere 
zwischen braun und strobgelb. — Die Thiere von Ungarn und 
Südrulsland sind meist kleiner und heller gefärbt als die von 
Kleinasien, wo ich selbst eine grolse Anzahl sammelte. Die 
200 Stück von dort stimmen sowohl in der Grölse (16 — 22 mill.) 
als auch in der Färbung (helleres oder dunkleres Braun) ziemlich 
überein, so dafs ich fast von einer Localrasse sprechen möchte. 

Der Verbreitungsbezirk reicht von Italien östlich bis zum 
Caspischen Meer; er umfalst also: Italien, Griechenland, Ungarn, 
die Balkanländer, Kleinasien, Südrulsland. Die meisten Thiere, die 
ich sah, stammen aus Kleinasien: Brussa (Mann), Amasia (M. 
Korb) und Angora, wo ich sie während des Monats Juni überall, 
besonders an Oentaureen, häufig fing. 


Lydus algiricus L. 
Syst. nat. ed. 12, p. 681. — Bill. Mon. p. 69, t. 7, f. 15. — Muls, 
Mem. Ac. Lyon 1358, p. 133. 
syn. fulvus Degeer. Ins. VII, p. 650, t. 48, £f. 17. 
immaculatus Fabr. Syst. Ent. App. p. 826. 
maurus Pall. Ic. p. 93, t. H, f. E 22. 

Niger, nitidus; elytris brunneis, immaculatis; capite fronte 
planato, verticeque convero, regulariter punctato nitido, carına, lon- 
gitudinahı obsoleta; thorace subquadrato, latitudine paulum longiori, 
laterıbus subrotundatis, apicem versus viz magis ut basim versus 
angustato, disco subplanato, post apicem impressione transversa plus 
minusve distincla, ut in capite punctalo. Antennarum articulo 
quarto in mare latitudine longiori; tarsorum mediorum articulo 
primo in mare longo, lateribus parallelis, haud dilatato. — Long. 
15—22 mill. 

Um den algiricus L. zu erkennen, sind vor allem die Fühler 
und das 1. Mitteltarsenglied auf die oben angegebenen Charaktere, 
zu untersuchen; denn diese sind es hauptsächlich, die ihn von 
seinen Verwandten mit braunen Fld. trennen! Alle anderen Cha- 
raktere, so die Form des Thorax, die Farbe der Fld. etc. sind 
in Folge ihrer grolsen Variabilität zur Unterscheidung nicht oder in 
geringem Malse zu gebrauchen. 

Der Thorax ist länglich viereckig, nicht viel länger als breit; 
die Seiten ziemlich gleichmälsig gerundet, die grölste Breite etwas 
vor der Mitte, nach vorn nicht viel stärker als nach hinten verengt; 
ziemlich tief, aber nicht zu dicht punktirt, ohne erhabene Mittel- 


208 K.Escherich: Revision der Meloiden-Gattung Lydus Latr. 


linie. — Uebrigens ist der Thorax sehr variabel sowohl in Be- 
zug auf die Form, als auch betreffs Skulptur. 

Die Farbe der Fld. ist meist ein reines Braun. 

Der Penis besitzt 2 ungefähr gleichlange Widerhaken, 
die ziemlich weit von einander entfernt sind; der Präpu- 
tialhaken (Fig. 1) ist viel länger. 

Ueber die geographische Verbreitung des algi- 
ricus L. herrscht noch einige Unklarheit, und zwar deshalb, 
weil man bisher den algiricus von seinen Verwandten nicht 
trennte. Die Angaben, die sich darüber in der Literatur - 
finden, sind deshalb mit Vorsicht aufzunehmen. 

Meine bisherigen Studien führten mich zu dem Re- 
sultat, dals der algirieus auf Nordafrika (event. Siei- 
lien und Südspanien!) und Syrien beschränkt ist. Alle Thiere 
aus anderen Lokalitäten, die ich als algiricus zugeschickt bekam, 
erwiesen sich nicht mit absoluter Sicherheit als solche! Vielleicht 
werden durch das Studium gröfseren Materials andere und weitere 
Grenzen sich ‚feststellen lassen. 


br 


Fig. 1. 


Lydus gibbiger n. sp. 

Praecedenti valde affinis, differt ab eodem ultimo feminae seg- 
mento ventrali parvo tumore glabro ornato, primo tarsorum mediorum 
articulo in maro paulum dilatato. — Long. 20 mill. 

Patria: Asia minor. 

Habituell dem algiricus sehr ähnlich, unterscheidet sich die 
neue Art lediglich durch Sexualcharaktere: Das 2 besitzt auf der 
Ventralplatte des letzten sichtbaren Segments eine glänzende Beule, 
das g' ist ausgezeichnet durch das schwach verdickte 1. Mittel- 
tarsenglied. — Im Uebrigen stimmt sie mit algiricus überein. 

Ich kenne nur 2 Ex. (lg' und 1) dieser Art, die Herr 
Dr. Staudinger aus St. Mardin in Kurdistan erhielt und die sich 
jetzt in meiner Sammlung befinden. 


Lydus europaeus n. Sp. 


Lyd. algirico L. affinis, differt ab hoc capite thoraceque fortiter 
profunde rugoso-punctatis, hoc linea glabra longitudinah plus 
minusve obsoleta; primo tarsorum mediorum articulo in mare vix 
dilatato. — Long. 11—20 mill. 

Patria: Graeeia, Dalmatia, Asia min. 

In Folge des grob gerunzelt-punktirten, matten Kopfes und 
Halssch. ist europaeus nicht schwer von algiricus L. zu trennen, 
besonders wenn man auch die Vaterländer in Betracht zieht. 


K. Escherich: Revision der Meloiden-Gattung Lydus Latr. 209 


Der Halssch. ist etwas schmäler als bei algiricus und nach 
vorn stärker verschmälert; eine = ausgebildete glänzende Mittel- 
linie findet sich meistens auf der Scheibe, aufserdem beiderseits 
dicht an der Basis eine kleine glatte runde Beule. — Die dicht 
punktirte Stirn ist meist mit 3 scharfen, M-förmig gruppirten glatten 
Kielen geschmückt. — Die Fld. sind mehr schmutzig braun gefärbt 
und ihre Naht ist bei typischen Stücken im 1. Drittel fein schwarz 
gesäumt. Der ganze Körper ist fein greis behaart. 

Ich sah eine gröfsere Anzahl übereinstimmende Exemplare, die 
alle aus Griechenland, Dalmatien, Italien und den Balkan- 
ländern stammten. Der Verbreitungsbezirk scheint demnach ein 
ziemlich beschränkter und ein ganz anderer als der des algiricus 
zu sein. — An der Specifität des europaeus zweifle ich nicht 
im Geringsten. 

In der Sammlung F. Hauser’s sind 7 Ex. mit den Angaben: 
Aetolia, Thessalia, Asia min., Graecia; in der Coll. Heyden 
2 Ex.: Banat (Dahl), Rumelia; im Wiener Museum 6 Ex.: Hun- 
garia, Slivno (Haberhauer), Zara (Sturany), Tultscha (Mann 
1863), Graecia (Parreils); im Pester Museum 2 Ex.: Italia und 
Kolocsa, bei Dr. Staudinger viele Ex. vom Olymp. 


Lydus marginatus Fab. 


Ent. Syst. I, 2, p. 88. — Coqueb. Illustr. Ins. III, p. 131, t. 30, 
f. 5. — Casteln. Hist. nat. II, p. 271. 
syn. margineus Schönh. Syn. Ins. I, 3, p. 27. — Muls. Mem. 
Ac. Lyon 1858, p. 134. 

Niger, nigro-hirtus, elytris sanguineo-brunneo-limbatis. 

— Long. 14—23 mill. 
Patria: Africa boreal. 

'Lyd. marginatus Fab. ist an seiner Färbung sofort zu erkennen. 
Der ganze Käfer ist schwarz, nur die Fld. sind rothbraun ge- 
säumt. Der Saum ist ziemlich breit (4 der ganzen Fld.-Breite), 
scharf begrenzt und endet vorn meist unterhalb der Schulterbeule; 
hinten erreicht er die Naht. Die Struktur, die Form des Kopfes 
und Halssch., die Fühler ete. sind wie bei algiricus. 

Die Parameren sind plumper wie bei letzterer Art, der Präpu- 
tialhaken des Penis länger und anders gestellt. 

Die Variabilität ist, wie aus den mir vorliegenden 38 Stücken 
erhellt, was die Fld.-Zeichnung betrifft, sehr gering, um so 
grölser aber in Bezug auf Form und Skulptur des Halssch., und 
finden sich hier dieselben Abänderungen wie beim algiricus. 

Deutsche Entomol. Zeitschr. 1896. Heft II. 14 


210 K.Escherich: Revision der Meloiden-Gattung Lydus Latr. 


L. marginatus ist lediglich auf Nord-Afrika (Algier, Tunis, 
Marocco) beschränkt! 


Lydus sanguinipennis Chev. 
Silb. Rev. ent. V, 1838, p. 279. 

Niger, nitidus, nigro-hirfus; elytris sanguineis (sutura plus 
minusve nigrescante); capite thoraceque glabris, valde nitidis, cribre 
et ruge punctato. g‘ primo tarsorum mediorum articulo longo, haud 
dilatato, quarto antennarum articulo latitudine multo longiori. — 
Long. 15—22 mill. 

Patria: Marocco. 

L. sanguinipennis steht zwischen algiricus und marginatus und 
ist beiden nahe verwandt. Charakteristisch sind die dunkel 
rothbraunen Fld., deren Naht gewöhnlich in geringerer oder 
_ grölserer Ausdehnung geschwärzt ist. — Der Kopf und Halssch. sind 


lebhafter glänzend als bei algerieus. — Ein guter Unterschied liegt 
in der Form der Parameren, die bei sanyuinipennis viel stumpfer 
und plumper sind als bei algiricus. — Der Penis der beiden Arten 


stimmt ziemlich gut überein. 

Chevrolat erwähnt nichts von einer dunklen Naht; er sagt 
kurz: „ater, elytris sanguineis, immaculatis“ (Revue Silber. V, 
1837, p. 279). Doch die 5 Ex., die mir aus der Coll. Heyden 
vorliegen und die ich wegen der rothbraunen Fld. auf sanguini- 
pennis beziehe, besitzen alle mehr weniger eine dunkle Naht. 
Mit dieser Auszeichnung ist unsere Art leicht zu erkennen; bei ein- 
farbigen (typischen) Stücken dürfte die Erkennung recht schwierig 
sein. — Nachträglich erhielt ich eine grölsere Anzahl typischer 
Stücke ohne dunkle Flügeldeckennaht von Staudinger. 


Lydus Halbhuberi (Rttr. i. 1.) n. sp. 
syn. tenuitarsis Dokht. (nec Abeille) Horae S. E. R. XXIV, 174. 
pilicollis Kraatz i.]. 
? var. glabricollis n. var. 
var. unicolor Rittr. 

Niger, nitidus, griseopuberulus, elytris rufo-castaneis; capite 
thoraceque modice punctatis, hoc latitudine 4 longiori, lateribus 
rotundatis, apicem versus fortiter basim versus vir angustato. 
d: antennnarum artic. 4 longitudine latiori, tarsorum mediorum 
articulo primo subtus paulum dilatato, ultimo segmento ventral 
profunde inciso. — Long. 13—22 mill. 

Patria: Asia minor, Cauc., Persia. 


K. Escherich: Revision. der Meloiden-Gattung Lydus Latr. 211 


var. capite thoraceque glabris, nitidis, minus dense punctatis: 
(var. glabricollis m.). 
var. elytris nigris vel rufo-nigris . . (var. unicolor Rititr.). 

Hauptsächlich die angegebenen secundären Sexualcharaktere 
lassen den Halbhuberi leicht erkennen; in 2. Linie die breiten 
dunkel rothbraunen Fld., sodann die Form des Thorax, der von 
der Mitte aus nach vorn deutlich sich verschmälert; der Kopf 
und Halssch. sind stark glänzend, zerstreut und nicht dicht 
punktirt; letzterer ist in seiner hinteren Hüfte dichter punktirt 
als vorn. 

Die Parameren sind ziemlich plump; der Penis 

pr schlank, die beiden Widerhaken stark genähert, der 2. 

länger als der 1. (efr. Fig. 2). 

Die Färbung der Fld. variirt mit allen möglichen 
Uebergängen bis zu „einfarbig schwarz“ (var. uni- 
color Rittr.). Eine andere Varietät (?) besitze ich aus dem 
Araxesthal; dieselbe weicht in mehreren Punkten von 
Halbhuberi ab und lasse ich es heute noch unentschieden, 
ob Varietät oder eigene Art! Einmal ist sie viel kleiner 
und schlanker, die Fld. sind mehr gelbbraun, der Halssch. 
ist gleichmälsig gewölbt, ohne Eindrücke, glatt, stark 

glänzend, nur sehr fein und ganz zerstreut punktirt; seine Seiten 
sind hinten fast parallel und verschmälern sich von der Mitte ab nach 
vorn gleichmälsig gerundet. Der Kopf ist ebenso wie der Halssch. 
punktirt. Das 4. Fühlerglied des g' ist so lang’ als breit, das 
1. Mitteltarsenglied ist nur schwach erweitert. Ich nenne diese 
Form glabricollis m. (3, 12 aus des Araxesthal in coll. 
Reitter). 

L. Halbhuberi Rittr. i. 1. wurde bisher stets als tenuitarsis Ab. 
bestimmt und versandt. Sogar der Autor Abeille selbst bezeich- 
nete in der Coll. Heyden unsere Art als tenuitarsis Ab. Dies 
kommt daher, dafs Abeille zwei verschiedene Arten zu- 
sammenwarf, was auch schon aus der Vaterlandsangabe 
(Alger, Caucase, Jericho, Libau, Tiberiade) zur Evidenz her- 
vorgeht. Denn Halbhuberı kommt weder in Alger noch wahr- 
scheinlich in Süd-Syrien vor, seine Heimath ist hauptsächlich Ar- 
menien, Caucasus und Persien. 

Ist schon aus diesem Umstand sicher gestellt, dafs Abeille 
2 Arten vermengte, so erhellt dies noch vielmehr aus der Type, 
die mir der genannte Autor zum Studium einsandte und die that- 
sächlich einer anderen Art angehört. 


Fig. 2. 


14 * 


212 K.Escherich: Revision der Meloiden-Gattung Lydus Latr. 


Abeille hat jedenfalls Halbhuberi und tenuitarsis in seiner 
Sammlung unter dem letzteren Namen stecken; welchen sollen wir 
nun für den „echten“ typischen tenuitarsis Ab. halten? doch den, 
der am besten mit der Beschreibung sich vereinbaren 
läfst! Dort heifst es u. A.: „1. art. tarsal intermediaire, simple 
long et mince“. Dies widerspricht aber dem Halbhuberi, folg- 
lich ist die 2. Art. als tenuitarsis Ab. anzusehen! 

L. Halbhuberi scheint nicht selten zu sein, wenigstens sah ich 
in den meisten Sendungen eine Anzahl mit folgenden specielleren 
Angaben: Persien (Straufs 1891), Armenien (Deyrolle, n. sp.!), 
Erzerum (Reitter), Caucasus (Leder, Halbhuberi Ritr.!), Araxes- 
thal (Reitter), Turkestan (Staudinger, pilicollis Krtz.!), Tekke 
(Staudinger!). 

Lydus tenuitarsis Ab. 
Bull. Toulouse 1380, p. 247. 


Praecedente affinis, differt ab hoc prima tarsorum mediorum 
articulo maris longo tenui, haud dilatato, elytris testaceo- 
brunneis, thorace breviori. — Long. 20 mill. 

Das g' von tenuitarsis ist nicht schwer zu erkennen, an den 
Fühlern und dem 1. Mitteltarsenglied! Durch letzteres unterscheidet 
er sich von Halbhuberi, aulserdem noch durch kürzeren Thorax 
hellbraune Fld. ete. — Habituell erinnert unsere Art lebhaft an, 
algiricus, von dem sie sich durch das kurze, breite 4. Fühlerglied 
unterscheidet. _ 

Ich sah nur 1 d', die Type aus Abeille’s Sammlung; dasselbe 
trägt keine Vaterlandsangabe. Wahrscheinlich stammt es von 
Syrien (Jericho, Tiberiade!). 


IV. Die gracilis-Gruppe. 

Die gracilis-Gruppe stellt gewissermalsen einen Uebergang 
zwischen Lydus i. sp. und Alosimus dar, denn die 2 hierher ge- 
hörigen Arten besitzen schlanke Alosimus-Antennen, ferner eine 
Alosimus-Couleur, dabei aber einen Thorax, der länger als breit 
oder wenigstens nicht breiter als lang ist, ein Merkmal, das an 
Lydus i. sp. erinnert. 

Die beiden Arten sind klein, schlank, metallisch-grün oder 
blau gefärbt und gehören dem Südosten der paläarktischen Fauna 
an; sie lassen sich folgendermalsen trennen: 

Lebhaft grünblau, Kopf, Halssch. und Fld. ziemlich dieht und 
lang behaart; Halssch. nur wenig länger als breit, sehr zerstreut 
punktirt, vorn mit einer ziemlich tiefen = platten queren Impression, 


K. Escherich: Revision der Meloiden-Gattung Lydus Latr. 213 


Seiten bis zum vorderen Drittel fast parallel, von hier aus nach vorn 
verengt; breiteste Stelle des Halssch. im vorderen Drittel. Long. 
Imill. Jerusalem . . . 2.2 20.2.0.Alosı.graevlis Ab. 
Grau-grün mit messingenem Clans, Kopf, Halssch. und Fld. fast 
kahl; Halssch. deutlich länger als breit, mit groben Punkten be- 
setzt, quere Impression kaum angedeutet, Seiten gerundet, grölste 
Breite des Halssch. etwas vor der Mitte. Long. 11 mill. Südpersien: 
Alos. longicollis n. sp. 


Lydus (Alos. racilis Ab. 
lose: 231. “ ( 29 


Statura parva, gracili; corpore metallico, cyaneo-viridi pilis 
longis brevis dense vestitis; capite subquadrato, fronte parum con- 
vera, punchis sat magnis vage punctala; thorace latitudine paulum 
longiore, laterıbus usque ad trientem anteriorum parallelo, deinde 
apicem versus anguslato, disco viz convero, anlice transversim im- 
presso, profunde, sed irregulariter perparce punctato. Elytris thoracis 
basti duplo latioribus, lateribus subparallelis, pone medium paululum 
ampliatis, sat fortiter rugoso-coriaceis; antennis nigris, Thoracis 
basin distincte superantibus. — Long. 9 mill. 

Die Art dürfte nach den oben angeführten Merkmalen unschwer 
zu erkennen sein. Abeille kanute ein einziges Exemplar, das 
er in der Sammlung eines Deutschen in Jerusalem fand und das 
er mir in liebenswürdigster Weise zum Studium einsandte. Das 
Exemplar ist aber kein $, wie Abeille glaubte und in seiner Be- 
schreibung angab, sondern ein J', wie an dem wenig hervorragen- 
‘den Ende einer Paramere zu ersehen ist. — Aufser dem typischen 
Exemplar kenne ich noch 3 Stück. Eins befindet sich im Wiener 
Museum und trägt die Etiquette: Sartorius, 1876. Es stimmt ziem- 
lich gut mit der Type überein, nur scheint mir der Thorax ein 
wenig kürzer zu sein (etwa quadratisch). — Die übrigen 2 in mei- 
ner Sammlung sind von Hrn. Holtz im cilieischen Taurus 
gesammelt. 

Lydus (Alos.) longicollis n. sp. 

Praecedenti affinis, sed statura majori, corpore obscure gri- 
seo-metallico, superne pilis nullis vestitis, thorace latitudine 
distincle longviori, laterıbus rotundalis, maxzima latitudine 
paululum ante medium, disco fortiter et irregulariter punctato, 
antice impressionmetransversa nulla; elytris thoracıs basi duplo 
latioribus, pone medium ampliatıs; antennis gracilibus, longis, ely- 
trorum trientem anteriorum altingentibus. — Long. 11 mill. 

Patria: Persia meridionalis. 


214 K.Escherich: Revision der Meloiden-Gattung Lydus Latr. 


Obwohl nah verwandt, bietet doch die Erkennung des. (Alos.) 
longicollis m. keine Schwierigkeiten, wenn man die angegebenen 
Gegensätze berücksichtigt. — Mir lag nur 1 g' dieser Art vor aus 
Sultanabad (Süd-Persien), gesammelt von Rodler 1889. Es 
befindet sich im Wien. Hof-Museum. 


V. Die syriacus-Gruppe. 

Als ich entdeckte, dafs einige Alosimus-Arten eine rothe Stirn- 
beule besitzen, andere wieder nicht, und als ich nach diesem Ge- 
sichtspunkt eine Trennung vornahm, gewahrte ich bald, dafs da- 
durch habituell nahe stehende Arten vereinigt wurden und dafs eine 
sehr homogene Gruppe entstand. Es war dies die syriacus-Gruppe, 
d.h. die Angehörigen des Subgenus Alosimus, die im Besitz einer 
rothen Stirnbeule sind. — 5 Arten sind es, die hierher ge- 
hören: syriacus L., armeniacus Rttr., cirtanus Luc., marginicollis 
Haag uud Abeillei Escher. Wer diese Arten beisammen sieht, mufs 
gestehen, dafs sie eine grolse habituelle Uebereinstimmung besitzen, 
die sich’ auf die Form des Kopfes, Halssch., der Fld. etc. bezieht. 
Besonders der Thorax zeigt, bei allen Arten übereinstimmend, 
eine sehr typische Form, die ich sogar als Charakteristicam — 
natürlich neben der rothen Stirnbeule — anführen möchte. Der 
Thorax ist quer, die grölste Breite ist vor der Mitte, etwa im 
vorderen Drittel, von hier aus convergiren die beiden Seiten sowohl 
nach vorn als nach hinten, und zwar nach vorn viel stärker als 
nach hinten; die Scheibe ist ziemlich glatt und glänzend, sparsam 
punktirt und besitzt eine von der Basis zur Spitze reichende 
tiefe Mittellinie; beiderseits derselben ist die Scheibe schwach 
gewölbt. 

Aufser der Stirnbeule und dem Thorax wäre noch ein drit- 
tes charakteristisches Merkmal anzuführen, allerdings secundär 
sexueller Natur, nämlich das 1. Mitteltarsenglied des d. 
Dasselbe ist kurz, stark verbreitert, unten an der Basis 
ausgehöhlt. 

Die 5 obengenannten Arten zu unterscheiden, bietet gar keine 
Schwierigkeit, da die coloritischen Differenzen sehr kon- 
stant sind und daher mit vollem Recht zur artlichen Trennung 
verwendet werden dürfen. Aufserdem bietet, wenn auch nur in 
wenigen Fällen, die geographische Verbreitung gute Anhalts- 
punkte, so z. B. eirtanus Luc. kommt nur in Algier vor, arme- 
niacus nur im Osten. Doch sind die morphologischen Merkmale 
derart, dafs man damit allein sehr gut zurechtkommt. — Das Ma- 


K. Escherich: Revision der Meloiden-Gattung Lydus Latr. 215 


terial, das ich von der syriacus-Gruppe untersuchen konnte, war 
sehr grols; den seltenen marginicollis, von dem ich bisher nur im 
Mus. Heyden 1 Ex. sah, fing ich selbst in grofser Anzahl bei 
Angora in Kleinasien. 


Uebersicht über die Arten. 


1”. Kopf, Halssch. und Fld. einfarbig-grün, blau, blaugrün, vio- 
lett oder schwarzblau. 

2”. Lebhaft grün, dicht weils behaart, besonders die Fld., 
deren Ränder mit einem fransenartigen Saum weilser Haare 
besetzt sind; Fühler schlank, die Basis der Halssch. über- 
ragend, die einzelnen Glieder viel länger als breit. Kleinasien: 

Abeillei m. 

2. Dunkler, blaugrün oder grünblau oder violett, schwarz be- 
haart; Fühler plump, gegen die Spitze ein wenig stärker 
werdend, die einzelnen Glieder nur wenig länger als breit, 
Basis des Halssch. nicht überragend. Caucasus: 

armentiacus Reitt. 

2. Kopf und Halssch. fast schwarz mit violettem Schimmer, Fld. 
ein wenig heller, dunkelviolett; Fühler schlank, Basis des 
Halssch. wenig überragend, die einzelnen Glieder merklich 
länger als breit; Halssch. glatt, glänzend, nur sehr zerstreut 
punktirt.n-Algier is «0% ; . .  eirtanus Luc. 

l’. Kopf meist schwarz oder Hankellae. a ziegelroth, 
Fld. metallisch-grün oder blau . . . . . „syriacus L. 

l. Lebhaft grün oder goldgrün, Halssch. mit zwei grolsen 
eitronen- oder orangegelben runden Makeln, die die 
ganzen Seiten einnehmen und auch auf die Unterseite reichen. 
Kleinasien . . . 22.2.0202... marginicollis Haag. 


Lydus (Alos.) Abeillei nov. spec. 
elegantulus autor. (nec Muls.). 


Bisher wurde in den Sammlungen als elegantulus Muls. eine 
Art geführt, die die oben angeführten Merkmale der syriacus-Gruppe 
besitzt und dicht weils behaart ist. Schon die ersten Worte aber 
in Mulsant’s Beschreibung: „Herisse en dessus de poils odbscurs“ 
weisen schon darauf hin, dafs fragliches Thier nieht der Mulsant’sche 
elegantulus sein konnte. Aus der weiteren Beschreibung geht dies 
zur Evidenz hervor: nichts wird von einer Stirnmakel erwähnt, da- 
gegen wird von einer „depression transverse vers le quart de sa 
longeur“ des Thorax gesprochen. 


216 K.Escherich: Revision der Meloiden-Gattung Lydus Latr. 


Auch Abeille hielt den elegantulus in coll. für den echten 
Mulsant’schen, denn er führt bei der Beschreibung des cupratus 
als Unterschied von elegantulus die „pubescence blanche“ des letzteren 
an (l.c. p. 252). Das Thier, das er vom vermeintlichen ele- 
gantulus trennt und cupratus nennt, ist identisch mit dem echten 
Mulsant’schen elegantulus. — Die Synonymie ist also folgende: 

L. (Alos.) Abeillei Escher. 
elegantulus i. coll. 
L. (Alos.) elegantulus Muls. 
cupratus Ab. 
elegans Kind. (i.].). 
Die Diagnose des Abeillei m. ist, wie folgt: 

Laete viridis, pilis longis albis vestitus. Capite thoraceque 
nilidis, profunde sed irregulariter disperse punctatis; fronte maculu 
rubra oblonga ornata; thorace transverso, lateribus rolundatıs, disco 
linea medialı longitudinah, utrimque paulum convero; elytris rugoso 
coriaceis; antennis gracilibus, thoracis basim superantibus. — Long. 
8—17 mill. 

Patria: Asia minor. 

Die Variabilität ist nicht grofs; wenigstens stimmen meine (25) 
Exemplare aus Amasia (M. Korb) ziemlich gut überein, besonders 
was die Farbe und die Behaarung betrifft. Die Skulptur des Tho- 
rax varlirt etwas, ebenso die Gröfse, die zwischen 8 und 17 mill. 
schwankt. 

Die geographische Verbreitung ist sehr beschränkt und scheint 
die anatolische Halbinsel nicht zu überschreiten. Ich kenne Ex. aus 
Amasia (mea collect.), aus Kastemuni (2 Ex. in coll. Heyden), 
aus Armenien (2 Ex. im Brüsseler Mus.), Amasia (Mann, 
Wiener Mus., 10 Ex.). 


Lydus (Alos.) armeniacus Reitt. 
D. E. Z. 1889. 

Statura H. syriaci, sed viridis aut coeruleus, nitidus, antennis 
tarsisque nigris, prothorace haud rufo. — Long. 9—16 mill. (Reit- 
ter 1. ec.) 

Patria: Caucasus. 

L. (Alos.) armeniacus Reitt. hat, wie der Autor richtig angiebt, 
habituell viel Aehnlichkeit mit syriacus L. und unterscheidet sich 
von ihm aufser der verschiedenen Färbung hauptsächlich durch die 
diekeren und kürzeren Fühler, die die Basis des Thorax 
nicht überragen und sich gegen das Ende zu ein wenig ver- 


K. Escherich: Revision der Meloiden-Gattung Lydus Latr. 217 


breitern. Bei syriacus sind die Fühler schlank, ziemlich gleich- 
stark und überragen die Basis des Halssch. deutlich. — Auf die 
Fühler lege ich besonderes Gewicht, da, wenn auch in den selten- 
sten Fällen und vielleicht durch die Art der Conservirung hervorge- 
rufen, der Thorax von syriacus dunkel gefärbt sein kann. Aufser- 
dem möchte ich noch die Skulptur des Thorax erwähnen: bei 
syriacus sind die Zwischenräume zwischen den Punkten fast glatt, 
stark glänzend, bei armeniacus deutlich hautartig retikulirt. 

Die Variabilität ist ziemlich ausgedehnt: von tief blau bis 
hell metallisch-blaugrün finden sich alle möglichen Uebergänge; die 
Gröfse schwankt zwischen 7”—17 mill. 

Alle Exemplare, die ich sah, stammen aus dem Araxesthal im 
Caucasus. 

Lydus (Alos.) cirtanus Luc. 
Expl. Alg. 1849, p. 394, t. 34, f. 6. 
syn. opacipennis Fairm. An. France 1870, p. 395. 
mendaz Fairm. Rev. Z. 81, 23 (nach Marseul, Catal.). 

Oblongus, atrocyanescens; capite Ihoraceque obscurioribus, niti- 
dıs, grosse, sed valde parce punctatis, illo medio macula rubra or- 
nata, hoc linea longitudinali compluribusque impressionibus ornato; 
elytris cyaneis, distincte punctato-coreaceis, pone medium amplatis; 
antennis gracilibus, thoracis basim superantibus, arliculis 3—11 cy- 
lindrieis, latitudine distincte longioribus — Long. 9—14 mill. 

Patria: Africa boreal. 

Durch die Güte des Hrn. Prof. Dr. Bouvier konnte ich die 
im Pariser Museum befindlichen typischen Stücke (aus der Lucas- 
schen Sammlung) des cirtanus Luc. studiren; ferner lagen mir von 
Desbrochers Stücke des opacipennis und des mendaz Fairm. 
vor. Eine Vergleichung dieser 3 Arten ergab obenstehende Syno- 
nymie. Fairmaire vergleicht opacipennis mit Lagorina rubriventris 
und hat dabei natürlich ein leichtes Spiel mit der Konstatirung von 
Unterschieden. Nur zu häufig kommt dies in der Entomologie vor, 
dals neu zu beschreibende Arten von den Autoren — hoffen wir, aus 
Unkenntnifls! — mit anderen, der neuen Art weit entfernten 
Arten verglichen werden, während die wirklich nah verwandten 
Arten einfach in Stillschweigen gehüllt werden. — Natürlich 
glänzen dann die neuen Arten durch die gewaltigen Unter- 
schiede — in den Augen derer, die in der Gattung weniger hei- 
misch sind! 

Habituelle Aehnlichkeit hat cirtanus Luc. eigentlich nur mit 
armeniacus Rttr.! Von diesem unterscheidet er sich leicht durch die 


218 K.Escherich: Revision der Meloiden-Gattung Lydus Latr. 


schlanken Fühler und den fein punktirten, stark glänzenden Kopf 
und Halssch., dann ist auch sein ganz verschiedener geographischer 
Verbreitungsbezirk nicht zu übersehen. Cirtanus Luc. kommt 
nur im nördlichen Afrika (Algier) vor, armeniacus Rttr. nur im 
Caucasus. 

Unsere Art ist ziemlich konstant; die Punktur und Skulptur 
des Kopfes und Halssch. variirt natürlich ein wenig, ebenso die 
Grölse. 

Alle Ex., die ich sah, stammen aus Algier; die meisten tragen 
die Etiquette „Bou Saäda, Dr. Martin“. 


Lydus (Alos.) marginicollis Haag. 
Deutsche Ent. Zeitschrift 1380, p. 72. — Heyden, D. E.Z. 

Laete viridis, nitidus, albo-pilosus, in capite thoraceque pilis 
obscuris immiztis. Capite paulum trapeziformi, fronte viz convezxa, 
inter oculos macula rubra, paulum elevata, subrotunda ornata, pro- 
funde, sed irregulariter disperse punctata; thorace transverso, 
mazima latitudine in triente anteriori, ab koc et apicem et basim 
versus angustiori, disco linea longitudinali mediali impressioni- 
busque duabus (antescutellari et postapicali) ornatis, valde disperse 
irregularique punctatis, maculis 2 magnis oblongis flavis 
lateralibus ornatis; elytris latis pone medium paululum amplatıs, 
fortiter rugoso coriaceis; antennis gracihibus, in mare thoracis basım 
superantibus, primis arliculis ezceptis obscuris, opacis. — Long. 
7—16 mill. 

Patria: Asia minor. 

Diese hübsche Art ist durch ihre schönen gelben Thorakal- 
makeln sofort zu erkennen, da sie die einzige in der ganzen Gat- 
tung ist mit einer solchen Auszeichnung. 

Die Variabilität ist nicht gering: ich besitze lebhaft hellgrüne 
und dunkle grünblaue Stücke, dazwischen viele Uebergänge; auch 
grün mit goldenem oder kupfrigem Glanz ist vertreten. Oft ist 
Kopf und Halssch. etwas anders gefärbt als die Fld.: so habe ich 
Stücke mit blauem, kupfrigem, dunkelviolettem Kopf und Halssch., 
während die Fld. die typische, lebhaft grüne Färbung zeigen. — 
Auch in Bezug auf die Panktur und Skulptur des Rumpfs und Tho- 
rax herrscht grolse Unbeständigkeit: oft besitzt letzterer beiderseits 
der Mittellinie je einen tiefen, runden, grubenförmigen Eindruck. — 
Die Gröfse schwankt zwischen 7 und 16 mil. — Das Thier ist 
auf Kleinasien und Mesopotamien beschränkt. Haag giebt 
als Vaterland Mesopotamien an; von Heyden kennt marginicollis 


K. Escherich: Revision der Meloiden-Gattung Lydia Latr. 219 


aus Malatia (1 Ex. in coll. Heyd.). Abeille theilte mir brieflich 
mit, dafs er ihn aus Amasia besitze. M. Korb, der öfter in 
Amasia sammelte, brachte ihn aber niemals von dort mit. 

Ich selbst hatte im vorigen Jahr das Glück, diese schöne Art, 
die bis jetzt zu den grölsten Seltenheiten gehörte, in ziemlicher 
Anzahl bei Angora anzutreffen. Am 18.5. 95 machte ich eine 
kleine Exeursion in die Nähe des Stationsgebäudes und fand auf 
einer ganz kleinen Stelle (von vielleicht 5 Quadratmetern) eirca 
50 Ex.; sie safsen auf Lepidium Draba (Crucifere), die am Rand 
eines Getreidefeldes standen. Ich traf ihn ungefähr bis Mitte Juni 
auch an anderen Stellen, so hauptsächlich an der Böschung des 
Bahndammes; hier safs er mit anderen Arten (chalybaeus, elegan- 
tulus) vermischt meistens auf Sisymbrium spec. (Sophia affine). 


Lydus (Alos.) syriacus L. 


Maus. Lud. Ulr. 1764, p. 102. — Syst. nat. 12. ed. t. 1, p. 680, 4. — 
Mulsant, Ves. 151. et Mem. Lyon 1858, 140. 


Meloe austriacus Schrank, Enum. In. p. 225, 420. 

- ecrambes Pallas, Icon. p. 95. 26. p. E. f. 26. 
Lytta ruficollis Herbst, Fuessly’s Archiv. p. 179, 6 pl. 48, f. 4. 
Oenas syriacus L. Tausch. Moscou, Tom. III, 1812, p. 153. 


L. myagri Fisch. — Ent. Ross. II, 1824, p. 228, t. an 
var. nigricollis Escher. nov. var. 


Viridi-coeruleus, nitidus, pubescens, thorace rotundato 
ferrugineo, lineola media impresso. (Tauscher l.c.) — Long. 
17 mill. 

L. (Alos.) syriacus ist die bekannteste Art, in den Sammlungen 
am Besten verbreitet, leicht kenntlich durch den rothen Tho- 
rax im Verein mit den Charakteren der syriacus-Gruppe. 

Die Variabilität bezieht sich vor Allem auf die Färbung 
der Fld.: vom reinsten azurblau bis zum hellen grün finden sich 
alle Uebergänge. Auch die Farbe des Halssch. ändert verschiedent- 
lich ab: von hell ziegelroth bis dunkel-braunroth; manchmal ist 
jederseits der Mittellinie eine dunklere Stelle und selten ist der 
ganze Halssch. dunkel schwarzbraun. In diesem Fall ist 
eine Verwechslung mit urmeniacus Rttr. nicht ausgeschlossen und 
achte man daher besonders auf die Fühler und glatte Skulptur des 
Halssch. Unter dem grolsen syriacus-Material, das mir vorlag, fand 
‚ich nur 4 Stücke mit dunklem Halssch. und zwar 2 im Wiener 
Hof-Museum als armeniacus Rttr., 1 im Mus. Pest (aus Corfu) mit 


220 K.Escherich: Revision der Meloiden-Gattung Lydus Latr. 


der Bezeichnung var. nigricollis und 1 im Museum Brüssel (aus 
Anatolien) als syriacus var.? 

Mir erscheint es noch fraglich, ob die var. nigricollis in der 
Natur vorkommt, oder ob sie vielleicht artificiell durch die Art der 
Conservirung (Spiritus) entstanden ist. 

Der Verbreitungsbezirk des syriacus ist im Verhältnifs zu den 
anderen Alosimus-Arten sehr grols. Er scheint im ganzen süd- 
lichen Europa vorzukommen, ferner in Nordafrika (Tunis), 
Aegypten, Syrien, Kleinasien, Südrufsland und Cauca- 
sus. Weiter nach Osten dürfte er nicht vordringen, wenigstens 
kenne ich weder sicher verbürgte Exemplare, noch diesbezügliche 
Angaben in der Litteratur. Heyden erwähnt ihn nicht in seinem 
Sibir. Catal., ebensowenig F. Hauser in seiner Turkestan-Fauna. 
Ob die Angaben über das Vorkommen in Spanien und Frankreich 
richtig sind, kann ich nicht bestätigen, da mir keine Ex. von 
dort za Gesicht kommen. In Tunis sammelte ich selbst ein Ex. 
(bei Sousa 20. 4. 1894). — Die Ex., die ich sah, stammen von 
folgenden Lokalitäten: Griechenland (Saloniki, Parnafs), Smyrna, 
Asia minor, Haiffa (Syrien), Aleppo, Aegypten, Caucasus, Sarepta 
(Ross. merid.), Wien, Hungaria, Rumelia, Oberwieden in Oester- 
reich (26.6. 1881, Ganglbauer). 

In der v. Heyden’schen Sammlung findet sich auch ein Stück 
mit der Etiquette: Sibiria, Faldermann. Sollte dies richtig 
sein oder liegt ein Irrthum vor? Wie oben schon gesagt, führt 
ihn Heyden nicht an in seinem Sibir. Catalog. 


VI. Die chalybaeus-Gruppe. 


Diese Gruppe umfalst die metallischen Arten ohne 
rothe Stirnmakel. Auch sie ist ganz homogen zu nennen, 
wenigstens zeigen L. (Alos.) elegantulus Muls., chalybaeus und arazis 
Ritr. grofse habituelle Concruenz und ist es wieder haupt- 
sächlich die Configuratien des Thorax, der den genannten 
Arten ein typisches Gepräge verleiht. Dieser ist stark quer, die 
grölste Breite liegt im vorderen Drittel, die Scheibe ist meist grob, 
aber nicht besonders dicht und ganz unregelmäfsig punktirt und 
besitzt nahe dem Vorderrande eine deutliche, tiefe, quere 
Impression, die, wenigstens in der Mitte, weniger punktirt oder 
ganz glatt ist. 

Aulser den angeführten 3 Arten kommt in Folge des Mangels 
der Stirnmakel noch eine 4. Art in unsere Gruppe zu steben, näm- 
lich der nordafrikanische L. (Alos.) viridissimus Luc. Dieser weicht 


K. Escherich: Revision der Meloiden-Gattung Lydus Latr. 221 


von dem geschilderten Thorax-Typus durch das Fehlen der 
queren Impression aus und stört dadurch ein wenig die Homoge- 
nität der chalybaeus-Gruppe. Doch möchte ich deshalb dieses Element 
nicht daraus entfernen, sondern fasse die beiden Thorax-Typen einfach 
als Unterabtheilungen einer Gruppe zusammen, da die 4 Arten im 
übrigen eine nähere verwandschaftliche Beziehung entschieden be- 
kunden. 

Dichotomisch lassen sich die Angehörigen unserer Suppe un- 
gefähr also darstellen: 

l’. Thorax ohne deutliche quere Impression hinter dem Vorder- 
rande; lebhaft goldgrün oder röthlich- violett, weils behaart. 
Algier, Tunis . . . . .. .  viridissimus Lue. 

1. Thorax ‘mit einer Beuthieheh queren Impression hinter dem 
Vorderrande (östliche Arten). 

2%. Lebhaft goldgrün oder blaugrün; 1. Mitteltarsenglied des d' 
nicht verdickt, schlank, viel länger als das 2.: 

elegantulus Muls. 

2. Schwarzblau, metallisch, oft mit grünlichem Schimmer; 1. Mit- 
teltarsenglied des | etwas verdickt, nur wenig länger als 
das 2. 

3. Dunkel behaart . . . 2... chalybaeus Tausch. 

3. Weils behaart, Hesorsduit deutlich auf den Fld. arazis Ritr. 


Lydus (Alos.) viridissimus Luce. 


Luc. Expl. Alg. p. 393, t. 34, f£ 4. — Mulsant, Mem. Ac. Lyon 
1858, p. 145. — Fairm., An. Fr. 1366, p. 56. 
syn. smaragdinus Dej., Cat. 3, ed. p. 246. 
var. coeruleus n. var. 

Laete smaragdino-viridis, sericeus, dense albo-pilosis; 
capite thoraceque fortiter irregularitergue punctalis, hoc pone apicem 
impressione transversa nulla; anltennis primis arliculis plus 
minusve metallicis exceptis obscuris. — Long. 10—16 mill. 

Patria: Africa bor. 

L. (Alos.) viridissimus Luc. ist eine der prächtigsten Arten 
unserer Gattung, in Folge ihres smaragdgrünen Gewandes. Diese 
Färbung, die weifse Behaarung, der Mangel einer queren Impression 
am Thorax und endlich das Vorkommen in Algier und Tunis sind 
Momente, die den viridissimus unter den Species acyclopicae 
bispinosae sofort kenntlich machen. 

Die auf Interferenz beruhende smaragdgrüne Färbung ist man- 
chen Abänderungen unterworfen. Ich habe Stücke, deren Kopf und 


2232 K.Escherich: Revision der Meloiden-Gattung Lydus Latr. 


Halssch. schön rothgolden erscheinen, während die Fld. ihre 
typische Farbe zeigen. — Viel auffallender ist eine andere Varietät, 
die ich im April 94 ziemlich häufig bei Tunis fing: dieselbe ist 
statt grün, prächtig röthlich-violett gefärbt (var. coeruleus m.). 
Merkwürdigerweise fand ich diese Varietät in den Sammlungen 
meistens als janthina Fairm., die doch eine Lagorina ist, also 
gezähnelte Klauen besitzt und einen Thorax, der länger 
als breit ist; nur die Färbung stimmt mit veridissimus var. 
coeruleus überein. Die Stammform von janthina Fairm. ist Lag. 
scutellaris Cast. (cfr. meine Lytta-Monographie p. 292), welche 
coloritisch genau mit der Stammform von coeruleus m. überein- 
stimmt, beide sind smaragdgrün, welche Färbung nicht auf Pigment 
beruht, sondern lediglich auf einer bekannten optischen Erscheinung, 
der Interferenz. In beiden Fällen liegt nun dieselbe Aenderung in 
der Lichtbrechung vor und erzeugt dieselbe violette Farbe. Ebenso 
ist es bei den übrigen blauen Varietäten grüner Arten, wie z. B.: 
Lytta vesicatoria var. Leodi m. (Wiener Ztg. 96, p. 28). Cabalia 
segetum var. coerulea m. (Mon. 297), Lytta dives var. gentilis 
Friv. ete. 

Im Uebrigen variirt viridissimus noch in Bezug auf = grobe 
und dichte Punktirung des Kopfes und Halssch. und auf die Gröfse. 

Die Heimath des ZL. (Alos.) viridissimus ist Algier und Tunis. 
Mir liegt eine grolse Anzahl vor mit folgenden Bezeichnungen: 
Algeria (Maschell), Tunis (Quedenfeld), Bona (Kobelt 84), 
Boghar (Kobelt 84), Tunis (Doria), Tunis (Miceli). — Ich selbst 
fing die schöne Art gleich aulserhalb der Thore von Tunis Anfangs 
April ziemlich häufig, meistens in Copula; sie safsen gröfstentheils 
auf Raphanus (?); Ende April waren sie alle verschwunden. 


Lydus (Alos.) elegantulus Muls. 
Mem. Ac. Lyon. 1858, p. 143. — 
syn. cupratus Ab. — Bull. Toulouse 1880, p. 251. 
? depilis Ab. — ].c. p. 250. 
Lytta armeniaca Fald. (??). — Fn. transe. II, p. 135. — Escherich, 
Mon. Lytta: Zool.-bot. Ges. Wien 94, p. 272. 
eleyans Kindermann i. ]. 

Alle einfarbig - grünen Alosimus des Ostens ohne rothe 
Stirnbeule und mit tiefer Querimpression am Thorax 
fasse ich unter dem Namen elegantulus Muls. zusammen. Dals cu- 
pratus Ab. und depilis Ab, spezifisch von dieser Art zu trennen 
wären, ist nach meiner Ueberzeugung nicht zulässig und stelle ich 


K. Escherich: Revision der Meloiden-Gattung Lydus Latr. 223 


sie daher +als Synonymie zu elegantulus. Abeille hielt eben den 
Alos. Abeillee m. für den Mulsant’schen elegantulus (wie die meisten 
Entomologen), und hatte davon mit Recht den cupratus getrennt. 
Nachdem ich aber nach gründlicbem Studium der Originalbe- 
schreibung zur Ueberzeugung gelangt, dafs der elegantulus in coll. 
(Abeillei mihi) eine ganz andere Art sei als der Mulsant’sche, ge- 
langte ich nothwendigerweise zu obiger Synonymie. Einen weiteren 
Beweis für die Richtigkeit meiner Auffassung liefert ein Original- 
exemplar des elegans Kind. i.l. (in coll. Heyden), das mit meinem 
elegantulus Muls. identisch ist. 

Was die Lytta armeniaca Fald. betrifft, so ist es nicht aus- 
geschlossen, dafs sie mit elegantulus Muls. zusammenfällt, besonders 
spreehen die Worte: „ihorace subquadrato, anlice transversim pro- 
funde impresso* für die Identität der beiden. Sollte sich dies be- 
stätigen, so mufste die Art L. (Alos.) armeniacus Fald. heiflsen und 
mufste dann natürlich der L. (Alos.) armeniacus Rttr. einen anderen 
Namen erhalten. — Diese nomenklatorische Aenderung ist ja keine 
grolse Sache, sobald einmal die Identität der fraglichen Arten zur 
Gewilsheit geworden. 

Die Diagnose des elegantulus Muls. ist etwa folgende: 

Viridis nitidus, obscuro pilosus; capite thoraceque fortiter puncta- 
tis, hoc subquadrato, ante medium depresso, profunde transversim 
ezcavato; elytris fortiter rugoso-coriaceis antennis gracilibus, 
obscuris; tarsorum mediorum art. primo in g\ haud dilatato. — 
Long. 8—14 mill. 

Patria: Asia min., Syria, Caucasus. 

Trotz der grofsen Variabilität ist elegantulus Muls. nicht schwer 
zu erkennen, unter den acyklopen, bispinosen Arten zeichnet er sich 
aus durch die lebhaft grüne oder bläulichgrüne Farbe, durch die 
tiefe thorakale Querimpression und durch das einfache 
schlanke 1. Mitteltarsenglied des Q. 

Die Farbe ist bei typischen Exemplaren lebhaft grün, schwach 
seidenglänzend; häufig ist der Kopf und Halssch. oder auch die 
ganze Oberseite kupfer- oder goldglänzend (cupratus Ab.); auch 
gegen Blau hin varıirt das Grün und ist dann meistens Kopf und 
Halssch. mehr blau als die Fld. Die Punktur und Skulptur des 
Kopfes und Halssch. variirt ebenfalls nicht unerheblich; die Type 
des depilis Ab. (coll. Abeille) besitzt jederseits der Mittellinie 
eine tiefe glatte Grube (wie das auch bei chalybaeus vorkommt). 
Die Behaarung ist oft sehr dicht, kann aber auch ganz fehlen 
(depilis Ab.), was ich einer schlechten Conservirung zuschreibe, 


224 K.Escherich: Revision der Meloiden-Gattung Lydus Latr. 


Oft ist die Behaarung auf den Fld. greis und nur auf*Kopf und 
Halssch. dunkel (Ex. von Angora). 

L. (Alos.) elegantulus Muls. ist auf den Osten der paläarktischen 
Fauna beschränkt. Hauptsächlich ist Kleinasien und Syrien als 
Heimath zu nennen. Ich sah Stücke aus Erzerum (Witte), Anatolie 
(Kinderm.), Tokat (Argod), Amasia (Mann, Korb), Syria 
(Abeille). Ich selbst fing die Art zahlreich bei Angora (Klein- 
asien), und zwar zum 1. Mal am 10. Mai auf einer Sumpf- 
wiese auf Ranunculus spec.; von da ab den ganzen Sommer 
auch auf Sisymbrium. 


Lydus (Alos.) chalybaeus Tausch. 


Mem. de la Soe. imp. Nat. Moscou, t. III, 1812, p. 135, 1, p. 10, 
f. 191). — Mulsant, Mem. Ac. Lyon 1858, p. 141. — Fischer, 
Ent. Ross. 229, T. XLII, F. 4. 

syn. Lytta dichroa (bicolore) Fisch. ].c. p. 230. — Taf. XLIII, 
F. 1. — Heyd. Wien. Zeit. 1890, p. 90. 
var. obscurus n. var. 


Nigro-violaceus, sericeus, subpubescens, capite subdidymo tho- 
raceque antice transversim ezcavato nitidiusculis, punctulalis. 

Magnitudo paulo infra L. syriacum L., sed omnino ejus statura. 
Totus nigro-violaceus, antennis pedibusque nigricantibus. Caput 
verticis lineola longitudinali, subdidymum.. Thoraz antice transversim 
ercavalus, saepius foveolis binis in medio impressus. Caput et thoraz 
nitidiuscula, punctulata. Elytra violacea-sericea, minus nitenlia con- 
fertissime punctulata. Ungulae duae apice fissae. 

Locus: Habitat rarius ad Volgam inferiorrem nec non in 
regionibus Caucasicis, Ds. Adams et Ds. Staehlin. — (Tauscher 
b.@%,)) 

Dieser ausgezeichneten Beschreibung Tauscher’s ist wenig 
beizufügen! Die typische Form ist schwarzblau oder grün und be- 
sitzt einen charakteristischen Bronceglanz. Die von Tauscher 
erwähnte Form „thorace foveolis binis in medio impresso“ besitze 
ich sehr ausgeprägt von Sarepta. Der Thorax ist überhaupt sehr 
variabel in Bezug auf Punktur. Heyden hat Stücke aus Malatia, 
deren Thorax mehrere grofse, glatte, un punktirte Stellen zeigt. — 
Die Stirn ist manchmal stark gekielt, meistens aber glatt. 


') In dem Ex. aus der v. Heyden ’schen Bibliothek ist ver- 
merkt: „Sehr selten, da fast alle Ex. von T. III (1812) bei dem 
Brand von Moskau verbrannt sind.“ 


K. Escherich: Revision der Meloiden-Gattung Lydus Latr. 225 


Betreffend die Färbung, kommt eine Var. vor, die ziemlich auf- 
fallend ist; die Farbe ist einfach, tief schwarzblau, fast schwarz 
und entbehrt des Bronceglanzes vollständig (var. obscu- 
rus m.). Ich fing eine ganze Reihe dieser Varietät bei Angora. 

L. (Alos.) chalybaeus Tausch. ist ein östliches Thier und 
dürfte den 20. Meridian östlich von Greenwich kaum überschreiten. 
Von hier aus reicht sein Verbreitungsbezirk bis zum Caspischen 
Meer, welches seine östliche Grenze bilden dürfte. Ueberhaupt ist 
bis jetzt weder aus der chalybaeus-, noch aus der syriacus- 
Gruppe eine Art bekannt, die dertranscaspischen Fauna 
angehört. In der Coll. Heyden sind folgende Angaben ver- 
treten: Rumelia (Michahelles), Constantinopel (Abresch), Tauria 
(Steven), Sarepta (Kindermann), Lenkoran (Mene£tries), Russ. 
mer. (Dahl) und Malatia Mesopotamien (Staudinger); im Wiener 
Hof-Museum sind Stücke aus: Amasia (Korb), Brussa (Mann 1863), 
Göllbakti (Luschau 1882), Transcaucas. (Kolenati). Ich selbst 
fing die Art ziemlich zahlreich bei Angora im Juni und Juli 1895; 
sie sals mit anderen Arten vermischt auf allen möglichen Pflanzen, 
meist auf Sisymbrium spec. 


Lydus (Alos.) arazis Rttr. 
Wien. Ent. Zeitg. 1892, p. 63. 

Praecedenti valde affinis, differt ab eodem capite, thorace 
elytrisque pilis albis vestitis; impressione transversa thoracali 
minus distincta. 

Patria: Caucasus. 

L. (Alos.) arazis unterscheidet sich gut von chalybaeus durch 
die feine weilse Behaarung, die besonders deutlich auf den Fld. 
hervortritt, ferner durch die wenig tiefe Querimpression hinter der 
Thoraxspitze. — Reitter führt noch einige Merkmale an, so z. B. 
die Fühler des g' und die Bildung der letzten und vorletzten sicht- 
baren Ventralplatte. Doch kann ich darin keine nennenswerthen 
Unterschiede finden. 

Die Färbung ist wie bei chalybaeus, nur meist mit bleigrauem 
Glanz. 

Alle Ex., die ich sah (12 Stück), stammen von einer Lo- 
kalität, nämlich aus dem Araxesthal im Caucasus, gesam- 
melt von Fräulein Antonie Kubischtek. Ich bezweifle, dafs 
L. (Alos.) arazis Rttr., schon in den Sammlungen verbreitet und 
mit chalybaeus vermengt war, wie der Autor glaubt. — In den 
vielen Ansichtssendungen sah ich wenigstens keinen araris unter 

Deutsche Entomol. Zeitschr. 1896. Heft II. 15 


226 K.Escherich: Revision der Meloiden-Gattung Lydus Latr. 


chalybaeus und scheint es mir, als ob jene Art lokal sehr be- 
schränkt sei, vielleicht auf das Araxesthal. 


VII. Die /uteus-Gruppe. 

Die luteus-Gruppe ist ausgezeichnet charakterisirt: 1) durch 
das Fehlen der Stirnmakel, 2) durch den Besitz von nur 
1 Enddorn der Vordertibien, 3) durch das nach unten stark 
verbreiterte 1. Mitteltarsenglied des d' und den Besitz 
von nur einem Enddorn der Mitteltibien des g', 4) durch 
den verbreiterten äulseren Enddorn der Mitteltibien 
des @, 5) durch die gelbe oder braune Färbung der Fld. 
6) durch die in ihrer mittleren Parthie stärker werdenden 
Antennen und 7) durch einen grubenförmigen Eindruck 
hinter dem Vorderrand des Halssch., Merkmale, schwer- 
wiegend und zahlreich genug, dals sie manchen zur Aufstellung 
eines Genus oder mindestens Subgenus reizen würden. 

Bis jetzt sind 3 Arten, hierber gehörig, bekannt (luteus 
decolor Ab. und castaneus Esch.), welche sehr nah miteinander 
verwandt sind und hauptsächlich coloritisch von einander ab- 
weichen. Da in dieser Beziehung grolse Constanz zu herrschen 
scheint, so ist gegen die Anwendung der verschiedenen Fär- 
bung ai Ben Charakteristicum wohl nichts ein- 
zuwenden. 

Sie lassen sich folgendermalsen trennen: 

l’. Kopf und Halssch. schwarz oder letzteres höchstens mit roth- 
braunen Vorderecken . . . . castaneus Escherich. 
1. Halssch. ganz oder zum Theil zei und gelbbraun. 
2%. Halssch. einfarbig gelbbraun, Fühler einfarbig schwarz: 
decolor Ab. 
2. Halssch. mit einer die ganze Basis einnehmenden, vorn ge- 
theilten schwarzen Makel; Fühler meistens gegen die Spitze 
zu braunlich@gefäarbt ne or. me ne PN lurewsaNValts 


Lydus (Alos.) castaneus Escherich!). 
Wien. Ent. Zeitg. 1896, p. 27, No. 22. 


Niger, nitidus, elytris fusco-brunneis; capite Ihoraceque haud 
dense punctatis; hoc transverso, medio obsolete canaliculato, antice 


!) Die Gruppenmerkmale sind bei den Artbeschreibungen 
meistens weggelassen, um unnöthige Wiederholungen zu ver- 
meiden. 


K. Escherich: Revision der Meloiden-Gattung Lydus Latr. 227 


fovea impressa, dense hirsuto. Antennis thoracıs basin parum 


superantibus, apicem versus haud crassioribus. — Elytris distincte 
coriaceo -rugulosis, unicoloribus, fusco-brunneis. — Long. 16 bis 
17 mill. 


Patria: Caucasus, Syria. 


L. (Alos.) castaneus Eschreh. unterscheidet sich von decolor 
Ab. sofort durch die abweichende Färbung, die an die Mit- 
glieder der algiricus-Gruppe erinnert. — Nicht richtig ist meine 
l. c. gemachte Angabe, dafs der Kopf und Halssch. viel breiter als 
bei decolor Ab. sein sollten; vielmehr besteht hierin ziemliche 
Uebereinstimmung. Das g', das mir erst durch Reitter bekannt 
geworden, besitzt ein nach unten stark verbreitertes 1. Mitteltarsen- 
glied, wie alle Mitglieder unserer Gruppe. 

Ich kenne bis jetzt 3 Ex.: 2 22 in meiner Üollection, aus 
dem Caucasus (Staudinger), und 1 g' aus Syrien in der Coll. 
Reitter unter der Bezeichnung „fuscipennis“. 


Lydus (Alos.) decolor Ab. 
Bull. Toulouse 1880, p. 249. 

Niger, nitidus, nigro-hirtus; thorace elytrisque (illius margine 
basali horumque sutura exceptis), testaceo-brunneis. — Long. 12 
bis 17 mill. 

Patria: Asia minor, Caucasus. 


Bei ganz oberflächlicher Betrachtung kann man eine Aehnlich- 
keit mit Oenas crassicornis finden, wie Abeille meint, und hatte 
ich auch wirklich schon Gelegenheit, in einer Ansichtssendung 
unter Oenas crassicornis mehrere L. (Alos.) decolor Ab. zu ent- 
decken. — Die Aehnlichkeit beruht lediglich auf der Färbung, 
denn der Habitus (Form der Fühler, des Thorax etc.) weist uns 
sofort auf die Gattung Lydus. 


Die oben genannten Gruppencharaktere im Verein mit der 
Färbung lassen unsere Art leicht erkennen. Die Variabilität ist 
nicht sehr grols: das Gelbbraun variüirt gegen heller oder dunkler; 
die Punktur des Halssch. ist mehr oder weniger dicht; die Skulptur 
desselben ändert auch mehrfach ab und finden sich zuweilen jeder- 
seits der Mittellinie eine = tiefe Grube (wie bei chalybaeus, ele- 
gantulus). 

Der Verbreitungsbezirk des decolor erstreckt sich von 
Griechenland an östlich über Kleinasien, Syrien und den 
Caucasus. 


15* 


228 K.Escherich: Revision der Meloiden-Gattung Lydus Latr, 


Ich sah Ex. aus Attika, Thessalia (Coll. Hauser)!), Mer- 
sina (Lederer), Caucasus (Staudinger), Brussa (Mann) ete. 
Ich selbst fing decolor häufig bei Angora im Mai, Juni und Juli 
1895 auf Umbelliferen. 


Lydus (Alos.) luteus Waltl. 
Isis 38, p. 467. 
syn. bisignatus Kinderm. i. 1. 

Niger, nitidus, nigro-hirtus; thorace luleo-testaceo, macula 
mayna, basali semicircuları, antice divisa, nigra; elytris luteo- 
testaceis, sulura nigra; antennis apicem versus brunnescentibus. — 
Long. 12—16 mill. 

Patria: Syria, Asia minor. 

Von decolor Ab. durch die Färbung des Thorax leicht zu 
unterscheiden; aufserdem wären noch zur Unterscheidung anzu- 
führen: Die Fühler, die in der Mitte stärker verbreitert und gegen 
die Spitze zu meist röthlichbraun gefärbt sind; der Tho- 
rax, dessen Eindrücke tiefer sind, der Kopf, der stärker und dich- 
ter punktirt ist und in Folge dessen mehr matt erscheint; und end- 
lich ist das 1. Mitteltarsenglied des Z stärker (extrem stark) nach 
unten verbreitert. 

Die schwarze Basalmakel des Halssch. ist manchen Verände- 
rungen unterworfen, und zwar in sofern, als der Einschnitt vom 
Vorderrand der Makel mehr oder weniger tief gegen die Basis 
reicht. Die Theilung kann eine vollständige werden, so dafs 
2 getrennte Makeln entstehen. 

Die Heimath des /uteus ist hauptsächlich Syrien und Klein- 
asien. Meine Stücke stammen alle aus Syrien. In der Coll. 
Heyden sind 3 Ex. aus Asia minor als bisöignatus Kinderm. (Kin- 
dermann). — Abeille giebt (l.c.) an: „Jaffa, Tiberiade, Naza- 
reth, peu commun“. 


VII. Die pallidicollis-Gruppe. 


Diese Gruppe schliefst sich eng an die vorhergehende an; man 
könnte auch die VII. und VIII. Gruppe in eine Gruppe zusammen- 
fassen (species acyclopicae monospinosae) und hierin 2 Unterab- 
theilungen unterscheiden. — Die Hauptunterscheidungsmerkmale 
liegen in der Färbung der Fld. Das 1. Mitteltarsenglied des J' 


1) L. (Alos.) decolor Ab. kommt also in Europa vor und ist 
deshalb in der nächsten Auflage des Heyden-, Reitter-, Weise- 
Catalogs aufzunehmen. 


K. Escherich: Revision der Meloiden-Gattung Lydus Latr. 229 


kann verbreitert sein oder nicht; der Thorax besitzt theils einen 
Eindruck hinter dem Vorderrand (wie bei der VI. Gruppe), theils 
fehlt dieser. Die Fübler sind ähnlich wie bei der /uteus-Gruppe. 

Wir unterscheiden 4 Arten in der pallidicollis-Gruppe, wie 
folgt: 

l’. 1. Mitteltarsenglied des g' nicht verdickt, lang, schlank. 

2. Kopf äulserst grob gerunzelt-punktirt. Halssch. relativ lang, 
nicht viel breiter als lang, mit gleichmäfsig gerundeten Seiten 
und Ecken; Scheibe nicht dieht, aber grob punktirt, mit 
einer scharfen Mittellinie; schwarzer Basalfleck mehr rund 
oder oval, nicht die ganze Basis des Thorax einnehmend, 
höchstens 2 der Breite. . . . . . pallidieollis Gyll. 

2. Kopf einfach und nicht sehr dicht punktirt, Halssch. stark 
quer, die gröfste Breite im vorderen Viertel, von hier aus 
ziemlich geradlinig nach hinten verengt; Scheibe besonders 
im gelben Theil sehr fein punktirt; schwarzer Basalfleck halb- 
kreisförmig, die ganze Basis des Thorax einnehmend: 

suleicollis Abeille 

1. 1. Mitteltarsenglied des g' kurz, stark verdickt, ehenso das 
Ende der M-Tibie. 

3. Fld. einfarbig schwarz . . . . . . brevicornis Abeille 

3. Basis und ein breiter Rand der Fld. gefärbt notzcollis Muls. 


Lydus (Alos.) pallidicollis Gyll. 
Schönh. Syn. Ins. I, 3, p. 27. — Mulsant, Mem. Ac. Lyon 1858, 
p- 139. — Abeille, Bull. Toulouse 1880, p. 248. 


Niger, nitidiusculus, thorace brunneo-testaceo, macula basalı, 
subquadrata seu trapeziformi nigra; capite grosse rugoso-punctato 
thorace subquadrato, longitudine paulum latiori, lateribus regularıter 
rotundatis, disco subplanato, fortiter punctato; tarsorum mediorum 
art. primo in Z\ haud incrassato. — Long. 15—20 mill. 

Patria: Asia minor, Syria. 

Die äufserst kräftig gerunzelt-punktirte und dadurch matt er- 
scheinende Stirn verräth den pallidicollis Gyll. sofort; aufserdem 
ist auch der Thorax so charakteristisch, dafs ein Verkennen aus- 
geschlossen erscheint. Die Variabilität ist nicht gerade sehr grols, 
und bezieht sich hauptsächlich auf die schwarze Basalmakel des Tho- 
rax: dieselbe reicht meist von der Basis bis etwas über die Mitte 
des Thorax und ist länglich-oval, häufig getheilt von einer feinen 
gelben Mittellinie; oft erreicht sie auch die Basis nicht, sondern ist 
von ihr durch einen schmalen gelben Zwischenraum getrennt. In 


230 K.Escherich: Revision der Meloiden-Gattung Lydus Latr. 


anderen Fällen ist sie trapezförmig, d.h. sie ist an der Basis 
breiter als an der Spitze, doch nimmt die Basis der Makel nie die 
ganze Thoraxbasis ein, sondern höchstens 3 der Breite. 

Mulsant hat pallidicollis nicht erkannt, sondern wahrschein- 
lich die ganze pallidicollis-Gruppe (noticolli Muls. excepto) für eine 
Art gehalten; ich stütze mich daher bei der Nomenklatur auf 
Abeille’s Arbeit. 

Der Verbreitungsbezirk erstreckt sich über Kleinasien und 
Syrien; aus anderen Lokalitäten wurden mir bis heute keine Ex. 
bekannt. In Syrien scheint die Art recht häufig zu sein. 


Lydus (Alos.) sulcicollis Abeille. 
Bull. Toulouse 1880, 248. 

L. (Alos.) pallidicolis Gyll. affinis, differt ab hoc: capite 
simpliciter punctato, thorace magis transverso, disco minus dense 
punctato, macula basali nigra thoracali latiori, semicirculari. — 
Long. 16—20 mill. 

Patria: Syria. 

Das g der L. (Alos.) suleicolis Ab. ist leicht zu erkennen 
durch das einfache, nicht verdickte 1. Mitteltarsenglied, durch den 
einfach punktirten Kopf, durch den stark queren Thorax, der be- 
sonders in dem gelb gefärbten Theil fein und zerstreut punktirt ist, 
und die schwarze Basalmakel auf demselben, die halbkreisförmig 
ist und die ganze Basis des Halssch. einnimmt. 

Das 2 ist zwar vom pallidicollis leicht zu trennen (Thorax!), 
dagegen ist eine Unterscheidung von dem nachfolgenden drevicornis 
Ab. äulserst schwierig, ja einfach nicht möglich. 

Abeille bemerkt am Schlufs seiner Beschreibung (l. ce. p. 249): 
„J’eu possede un exemplaire ä elytris jaunes“. Ich bezweifle sehr, 
dafs dieses Ex. zu dieser Art gehört; vielleicht ist es ein 2 einer 
Art der vorigen Gruppe. — Mir ist unter über 100 Ex. der pallidi- 
collis-Gruppe keine Varietät mit gelben Fld. oder auch nur mit einer 
Andeutung der Tendenz zur Gelbfärbung bekannt geworden. 

Die Heimath des suwleicollis Ab. ist Syrien. Ich sah nur ein 
Ex. vom Wiener Museum aus Jaffa (Reitter). — Abeille sagt: 
Jaffa, Tiberiade. 


Lydus (Alos.) brevicornis Abeille, 
Bull. Toulouse 1880, p. 249. 
Praecedenti valde affinis, differt ab hoc maris tarsorum medio- 
rum arliculo primo brevi, valde dilatato. — Long. 13—17 mill. 
Patria: Syria. 


K. Escherich: Revision der Meloiden-Gattung Lydus Latr. 231 


Lediglich die Bildung des 1. Mitteltarsengliedes des g' er- 
laubt eine Trennung der beiden Arten: dasselbe ist kurz, nicht 
länger als das 2., und nach unten und seitlich stark verbreitert, 
an der Basis mehr als an der Spitze; auch das Ende der Mittel- 
tibie ist merklich verdickt. 

Das 2 ist, wie schon bei sulcicollis erwähnt, nicht von letz- 
terer Art zu trennen. Abeille giebt geringe Unterschiede an: 
„La femelle ne differe du suwleicollis femelle que par les antennes 
plus eourtes, les tarses un peu plus Epais et le'pronotum en gene- 
ral moins impressione“. Ich überlasse es meinen verehrten Collegen, 
nach diesen Merkmalen die 22 der beiden Arten zu trennen; ich 
vermag es leider nicht. 

Brevicornis Ab. scheint häufiger zu sein, wenigstens sah ich 
in den meisten Sendungen solche stecken. Die meisten stammen 
aus Beirut (Appl 1878). 

Nazareth (Desbrochers), Haiffa (Reitter). — Abeille giebt 
an: Nazareth! Tiberiade! 


Lydus (Alos.) maculicollis Muls. et Wach. 


Mem. Ac. Lyon 1852, ser. 2, II, p. 12. 
syn. noticollis Muls. et Rey, Mem. Ac. Lyon 1858, p. 137. 
var. cinctus Schauf., Ann. France 1862, p. 310. — Litz. Ges. 
Isis 1863, p. 31. 


Die Lytta maculicollis Klug. zwingt uns durchaus nicht, den 
älteren Namen „Alos. maculicollis Muls. et Wach.“ zu vertilgen und 
ihn durch den neueren Namen „noticollis Muls. et Rey“ zu er- 
setzen. Denn von einer Collision kann hier, da es sich um 2 
verschiedene Genera handelt, nicht die Rede sein. Mulsant’s 
Mafsregel war also vollkommen überflüssig. 

L. (Alos.) maculicollis Muls. lälst sich kurz also diagnostiziren: 

Niger, sub nitidus, nigrohirtus; thorace, macula basali semicir- 
cuları nigra ezcepta, elytrorumque bası et margine lata flavis; an- 
tennis saepius brunnescentibus; maris larsorum mediorum articulo 
primo dilatato. — Long. I— 17 mill. 

Patria: Syria, Asia minor. . 

Maculicollis Muls. steht dem vorhergehenden brevicornis Ab. 
sehr nahe und unterscheidet sich von ihm fast ausschliefslich durch 
die Färbung. Doch ist dies kein Grund, die Art nicht spezifisch 
zu trennen; im Gegentheil kann die Färbung sehr gute Art- 
und sogar Gruppenmerkmale abgeben, sobald ihre Con- 
stanz oder ihre Variationsamplitude festgestellt ist. 


232 K.Escherich: Revision der Meloiden-Gattung Lydus Latr. 


Da ich nun weder bei drevicornis eine Variationssentenz in 
der Richtung zur maculicollis-Couleur, noch auch bei maculicolhs 
eine auffallende Variabilität feststellen konnte, so glaube ich, dafs 
die verschiedene Färbung zur Charakterisirung der beiden Arten 
genügt. Vielleicht wird uns die Zukunft noch Uebergänge bringen, 
dann sind beide Arten zu vereinigen! 

Der Thorax ist stark quer, nach hinten (zur Basis) ziemlich 
geradlinig verengt, fein und zerstreut punktirt, besonders in der 
vorderen gelb gefärbten Hälfte; in der Mitte der Scheibe befindet 
sich eine kurze Längslinie, die in einem = tiefen grubenförmigen, 
im vorderen Drittel gelegenen Eindruck mündet. — Die schwarze 
Makel nimmt die Breite der Basis fast ganz ein und besitzt eine 
halbkreisförmige Form; sie reicht bis über die Mitte der Scheibe 
nach vorn; oft ist sie vorn in der Mitte durch einen gelben Ein- 
schnitt getheilt. — Die Antennen sind in der Mitte kaum verdickt 
und gegen ihr Ende meistens bräunlich gefärbt. 

Die Heimath der maculicollis ist Syrien und Kleinasien. 
Die meisten der mir vorliegenden Stücke stammen aus Syrien, 
aufserdem sah ich noch Stücke aus Smyrna, dem Taurus (Korb) 
und Giaur-Dagh (Luschan). 


IX. Die collaris-Gruppe. 
Dieselbe enthält nur eine Art, nämlich: 


Lydus (Alos.) collaris Fab. 
Mant. I, p. 215. — Tauscher, Enum. 155, t. 11, f£1. — Küst. 
Käf. Eur. I, p. 51. — Muls. M&em. Ac. Lyon 1858, p. 147. 
syn. erythrocyaneus Pall. Ic. p. 96, t. E. f. 27, a. b. 
syriacus Pall. p. 328. 
var. nigricornis nov. var. 

„Ater, capite, pedibus et thorace ferrugineis, hoc nigro bi- 
punciato, elytris cyaneis. | 

Magnus in hoc genere. Caput nigrum, fronte verticeque ferru- 
gineis. Thoraz ferrugineus, margine, punclis duobus nigris. Elytra 
moz viridi, mox coeruleo-nitidiuscula; nervis duobus elevatis longt- 
tudinalibus, fere ut in C. vesicatoria.* — (Tauscher l.e.) 

Eine bekannte, stattliche Art, die in Folge der Färbung des 
Kopfes, der Fühler und der Beine ganz isolirt in unserer Gattung 
dasteht. Mulsant hielt sich beim Isoliren an die dünnen Hin- 
terschenkel, die nicht dieker seien als die Mittel- 
schenkel, während sie bei den übrigen Arten merklich stärker 
seien. — Er schuf für den dünnschenkligen collarıs den Subgenus- 


K.Escherich: Revision der Meloiden-Gattung Lydus Latr. 233 


Namen Micromerus Muls. Ganz überflüssig! denn consequenter 
Weise mülste ich dann für alle oder die meisten meiner Gruppen 
Subgenera creiren, wodurch wieder eine Anzahl mehr oder weniger 
hübscher Namen entständen, die die Sache selbst nicht im Ge- 
ringsten fördern. 

Die Variabilität des collaris ist eine ausgedehnte! Zunächst 
die Gröfse: schwankt zwischen 13 und 35 mill.! Sodann die 
Färbung: die Fld. variiren von blaugrün bis dunkel- fast schwarz- 
blau; die rothe Farbe des Kopfes, Halssch. ete. variirt zwischen 
gelb- und braunroth. 

Was die Farbenvertheilung auf dem Kopf betrifft, so ist oft 
die ganze Stirn und auch die Basis des Clypeus einfarbig roth, 
in anderen Fällen dagegen ist die vordere Hälfte der Stirn schwarz 
und nur der Scheitel, die Schläfen und eine ziemlich tiefe Bucht 
vom hinteren Rande der schwarzen Färbung nach vorn gerichtet 
roth.. Diese Bucht stellt, wie aus der Lage und der glatteren 
Skulptur hervorgeht, die Stirnmakel dar. — Der Thorax variirt, 
abgesehen von den stattlichen Differenzen in Bezug auf die Stärke 
der Punktirung, auch in Bezug auf die Zeichnung in sofern, als die 
beiden schwarzen Makeln bezüglich ihrer Grölse starken 
Schwankungen unterworfen sind. — Meist ist die Stelle der 
schwarzen Makel glatt, unpunktirt, oft grubenförmig eingedrückt. 

Eine auffallende Varietät besitze ich in 2 übereinstimmenden 
Ex. aus dem Araxesthal: dieselben zeichnen sich aus durch 
schwarze Fühler und ebensolche oder wenigstens dunkle Tar- 
sen, aulserdem durch glatten, sehr fein und zerstreut punktirten 
Kopf und Halssch., durch einfarbig rothe Stirn und sehr kleine 


schwarze Thorakalmakeln. — Ich nenne diese Form var. nigri- 
- cornis m. — Aehnliche Stücke sah ich auch aus Persien (in coll. 
Hauser). 


Die geographische Verbreitung des collaris beschränkt 
sich auf dem Osten: Kleinasien, Caucasus, Südruflsland 
und Persien sind hauptsächlich als Heimathländer zu nennen. — 
Tauscher erwähnt bezüglich des Vorkommens |. e.: „In regionibus 
eirca Saratow legi nonnulla specimina Junio mense 1808 in florenti- 
bus Centaureis. Secundum celeb. Pallas abundat huec species in 
lueis et graminosis calidis ad Jaicum, Volgam et Tanain austra- 
horem, maximeque vero ad Caucasum. — Ich fing ihn häufig bei 
Angora im Mai, Juni und Juli 1895. 

In Transeaspien scheint collaris nicht mehr vorzukommen, 
wenigstens erwähnt ihn F. Hauser nicht in seiner Fauna von Tur- 


234 K. Escherich: Revision der Meloiden-Gattung Lydus Latr. 


kestan, ebensowenig W1l. Dokhtouroff in seiner „Faune aralo-cas- 
pienne XIII“; auch Heyden kennt ihn nicht aus den Turkestan- 
Ländern (efr. Cat. Col. Sib.). 


Anhangsweise führe ich noch eine Art an, die kennen zu 
lernen mir leider nicht möglich war und über deren Stellung ich 
nicht klar geworden bin; es ist das: 


Lydus (Alos.) luctuosus Tausch. 


Mem. Soc. Imp. Nat. Mosc. 1812, p. 155. — Faust, Hor. Ent. 
Ross. 12, p. 326. 
Die Beschreibung Tauscher’s lautet: 

„Ater, subpubescens, capite thoraceque nitidiusculo, vage punc- 
tato, elytris opacis, sine nitore confertim punctulatis. 

Magnitudo parum infra Alos. Syriacum. Atra, nitida, subpubes- 
cens, corpore, capite et thorace vage et inaequaliter punctulato. 
Thoraz antice transverse parum ezcavatus in medio foveolis duabus 
utrinque obsolete impressus, posticeque margine parum reflecro. — 
Scutellum distinctum, rotundato-subtrigonum. Elytra sine nitore 
migra, opaca, confertissime punctulata. Antenna desunt. Pedes tibüs 
tarsisque latere interiore sericeo-flavescenti-pubescentibus. Ungulae 
subtrifidae vel potius bifidae ungula deztera bifissa. 

Synonimia: ? Oenas luctuosus Latr., Hist. Nat. d. Crust. et 
d. Ins. Tom. X, p. 39, 3, n. 1. Ejusdem genera ÜUrust. et Ins. 
Tom. II, p. 220, Spee. 2. 

Locus: Habitat Sareptae, ubi Ds. Staehlin unum tantum 
specinem legit.“ 

Dazu bemerkt J. Faust (l. c.) Folgendes: 

„Das Fehlen der Fühler an dem einen Ex. aus Sarepta, 
welches Tauscher zur Beschreibung vorgelegen, hat den Autor ver- 
anlafst, die loc. c. angeführte Synonymie als fraglich zu bezeichnen. 
Durch ein von Hrn. Christoph bei Sarepta gefundenes und mir zu- 
geschicktes Ex., welches wenigstens einen vollständigen Fühler be- 
sitzt, auf welches Tauscher’s Beschreibung durchaus pafst, bin ich 
in den Stand gesetzt, festzustellen, dafs diese Art nicht zu Oenas, 
sondern wegen seiner länger als breiteren cylindrischen Fühler- 
glieder zu Halosimus gehört. Da keine Veranlassung vorliegt, den 
Tauscher’schen Artnamen zu ändern, so möge hier nur die etwas 
geänderte Diagnose und eine Ergänzung der Beschreibung Platz 
finden. 


K. Escherich: Revision der Meloiden-Gattung Lydus Latr. 235 


Halosimus luctuosus Tausch. Alter, subpubescens, capite tho- 
raceque nitidiusculo vage punctato, antennis filiformibus, elytris opacis 
confertim granuloso-punctatis. — Long. 11, lat. 3 mill. 

Fühler von gleicher Dicke, den Hinterrand des Halssch. über- 
ragend.. Glied 2 kurz, die übrigen länger als breit, eylindrisch, 
3 das längste, 11 länger als 10 und zugespitzt. Halssch. und Kopf 
glänzend, mit zerstreuten, ziemlich groben und tiefen Punkten und 
aufrecht stehenden, längeren schwarzen Haaren besetzt. Kopf ge- 
wölbt mit einem leichten Eindruck hinter den Augen und einer 
kurzen Längsfläche auf dem Scheitel. Halssch. am Hinterrande 
und den Seiten dichter punktirt, letzterer erhaben, flach gerundet, 
mit einem weniger tiefen Eindruck vor dem Schildchen, 2 Grüb- 
chen zu beiden Seiten hinter der Mitte und einem flachen, fast die 
ganze Breite des Halssch. einnehmenden Eindruck vor der Spitze. 
Scheibe glatt, fast ohne Punkte. Schildchen dreieckig mit ge- 
rundeter Spitze, zertreut und fein punktirt. Fld. 34mal so lang 
als zusammen breit, flach gewölbt, innen an der Schulter mit einem 
Längseindruck, der die glänzende, fein punktirte Schulter gegen 
die PMröber und dichter punktirt gekörnten, matten Fld. abhebt; diese 
mit Spuren von erhabenen Längsbinden und kurzen, geneigten 
schwarzen Haaren. Unterseite glänzend, etwas dichter punktirt als 
Kopf und Halssch., länger behaart. Vorletzter Bauchring flach aus- 
gerandet, in der Mitte dreieckig eingeschnitten; letztes Segment bei 
dem vorliegenden Ex. unkenntlich eingetrocknet. Hinterschienen mit 
2 kurzen Enddornen, der äulsere an der Spitze trichterförmig erweitert. 
— Tarsen dunkelbraun, Glied 1 der Hintertarsen kaum so lang als 
2 und 3, etwas länger als das Klauenglied. Klauen flachgedrückt, 
in 2 Hälften gespalten, die eine Hälfte kammförmig gezeichnet.“ 


236 K.Escherich: Revision der Meloiden-Gattung Lydus Latr. 


Index systematicus. 


Lydus Latr. 
Subgenus Lydus i.sp. 
praeustus Redt. 


var. stigmatifrons Mars. 


* % 
7 


tarsalis Abeille. 
var. cerastes Ab. 
humeralis Gyll. 


var. A. Muls. 
var. suturalis Abeille 
% 


algirieus L. 
europaeus Escherich 
gibbiger Escherich 
sanguinipennis Chevr. 
marginatus Fabr. 
trimaculatus 
4-maculatus Tausch. 
verator Rittr. 
var. communimacula Heyd. 
in litt. 
tenuitarsis Abeille 
Halbhuberi (Rttr.i.l.) Esch. 
?var. glabricollis Escher. 
var. unicolor Rttr. 
tenuitarsis Dokht. (nec 
Abeille) 
pilicollis Kraatz i.l. 


var. 
var. 


Subgenus Alosimus Muls. 
gracilis Abeille 
longicollis Escherich 


x $ 


Abeillei Escherich 
armeniacus Rittr. 
eirtanus Luc. 
opacipennis Fairm. 
mendaz Fairm. 


| marginicollis Haag. 


syriacus L. 
myagri Fisch. 
var. nigricollis Escherich 


EI * 
* 


viridissimus Luc. 
var. coeruleus Escherich 
elegantulus Muls. 
cupratus Abeille 
? depilis Abeille 
elegans Kinderm. i.]. 
? armeniacus Fald. 
chalybaeus Tausch. 
dichroa Fisch. 
var. obscurus Escherich 
arazis Rittr. 


x x 
SS 


castaneus Escherich 
decolor Abeille 
luteus Waltl. 
bisignatus Kinderm. i.]. 


= ns 
+ 


pallidicollis Gyll. 
suleicollis Abeille 
brevicornis Abeille 
maculicollis Muls. 
noticollis Muls. 
cinctus Schfs. 


collaris Fab. 
erythrocyaneus Pall. 
var. nigricornis Escher. 


= * 


luctuosus Tausch. 


[Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft II.] 237 


Zoologische Ergebnisse einer von Dr. K. Escherich 
und Dr. L. Kathariner nach Central- Kleinasien 
unternommenen Reise. — Myrmecophilen. 

Von 
E. Wasmann S.J. (Exaeten bei Roermond, Holland). 


Das interessante, von Hrn. Dr. Escherich mir zur Bearbeitung 
übersandte Material enthält mehrere bisher nur aus dem Caspi- 
Gebiete oder aus dem Araxes-Thale bekannte Arten, aufserdem 
eine neue Art der zwischen Coluocera und Merophysia stehenden 
Gattung Reitteria, von welcher bisher nur eine Art aus Oran 
(R. lueifuga Leder) bekannt war. Von besonderem Werthe ist das 
Material überdies wegen der sorgfältigen Beigabe der betreffenden 
Wirthsameisen, wodurch unsere biologische Kenntnifs @er südost- 
europäischen und kleinasiatischen Myrmekophilen-Fauna wesentlich 
bereichert wurde. Hrn. Dr. Escherich statte ich hiermit meinen 
Dank ab, sowie auch Hrn. Reitter, welcher mehrere Arten mit 
seinen Typen zu vergleichen die Güte hatte, und Hrn. Prof. Emery 
(Bologna), welcher meine Bestimmungen der betreffenden Ameisen 
revidirte. 

Was die Ameisen anbelangt, gehören die Vertreter von 
Messor (Aphaenogaster) structor Ltr., die aus vielen Kolonien 
in der Gegend von Angora den betreffenden Gästen beigegeben 
wurden, zum gröfsten Theile der Var. barbaro-structor For. an 
oder nähern sich ihr wenigstens mehr als der Stammform. Bei 
letzterer ist der Kopf der gröfseren Arbeiter durch rauhe Sculptur 
fast glanzlos, während bei barbaro-structor auch die grölseren Indi- 
viduen einen feiner gestrichelten, glänzenderen Kopf besitzen, die 
Behaarung ist überall wie bei der typischen Form von siructor, 
die Farbe der gröfseren Arbeiter stets tief schwarz wie barbarus. 
Nach Emery’s Mittheilung ist die Var. barbaro-structor im Orient 
eine weitverbreitete Form und Emery erhielt sie auch aus Syrien. 
Teiramorium caespitum L. ist aus der Gegend von Angora 
durch zwei sehr verschiedene Formen vertreten, von denen die eine 
unserer gewöhnlichen dunklen, rauhen, nordeuropäischen Form sich 
sehr nähert; die andere ist eine sehr helle, gelbliche, kleine Form 
(1.8 mill.) mit glänzendem Kopf und Thorax und kurzen Metanotum- 
Dornen; der Kopf und Prothorax sind nur leicht längsgestrichelt. 
Emery hält sie für eine zwischen punicum Sm. und semilaeve Andre 


238 E. Wusmann: Zoologische Ergebnisse einer 


stehende Form (var. punico-semilaeve). Eine dritte Form von 
Tetramorium caespitum, die Escherich bei Konstantinopel fand, ist 
eine der gröfseren Varietäten (3 mill.), durch sehr rauhe, tiefe 
Sculptur und längsgestreiftes erstes Stielchenglied ausgezeichnet; 
Emery erhielt ähnliche Exemplare auch aus Südfrankreich. Die 
von Escherich bei Elma Dagh (Javahthal) gefundene Cremasto- 
gaster sordidula Nyl. ist zwar sehr dunkel, aber nach Emery 
doch nicht die Var. Flachi For. 

Ich gebe nun eine Liste der Gäste mit Beifügung der Wirthe 
nebst Fundortnotizen Escherich’s. 


Coleoptera. 


Claviger Justinae Rttr. Mehrere Ex. in einer sehr starken 
Kolonie von Lasius flavus Deg., in den Gängen und auf der 
Unterseite des Steins sitzend; ein Paar in Copula. — Angora. 

Clavier colehicus Motsch. und Claviger caspicus Rittr. 
Beisammen in Mehrzahl (2 Paare in Copula) in einer starken Kolonie 
von Lasius alienus Först. Elma Dagh, 1700 Meter (Javahthal). — 
Sehr merkwürdig, dals beide Arten beisammen vorkommen. Sie 
lassen sich nach den mir vorliegenden Ex. durch folgende Merk- 
male unterscheiden: 

colchicus: Glied 4 der Fühler wenig länger als 5; 5 quadra- 
tisch; Glied 3—5 an Länge allmählich abnehmend; 
Abdominalgrube schmäler und seichter. 

caspicus: Glied 4 der Fühler doppelt so lang als 5; 5 quer; 
Glied 3—5 an Länge stark abnehmend. Abdominal- 
grube breiter und tiefer. 

Die Gröfse ist bei beiden Arten dieselbe (2, 3—2, 4 ill); Bei 
einem 2, das ich noch zu colchicus rechne, sind die Charaktere 
in der Fühlerbildung nicht so deutlich ausgeprägt. 

Paussus turcicus Friv. Bei Pheidole pallidula Nyl., drei 
Stück. Biledjik. Nur in starken Kolonieen und an feuchten Stellen. 

Catopomorphus arenarius Hampe. Bei Messor (Aphaeno- 
gaster) structor Ltr. var. barbaro-structor For. Angora. 

(Choleva dorsigera Mars. Bei Messor structor Lier. 
Angora. Wohl nur ein zufälliger Ameisengast.) 

Coluocera formicaria Luc. var. major Rittr. . Bei Messor 
structor Ltr. var. barbaro-structor For. Angora. 

Reitteria Escherichi Wasm. n.sp. Bei Pheidole pallidula 
Nyl., in mehreren Nestern. Angora. Auch in einem Nest von 
Camponotus aethiops Ltr. Angora. 


von. Dr. K. Escherich und. Dr. L. Kathariner etc. 239 


„Ferruginea, oblongo-ovalis, thorace basin versus minus, apicem 
versus magis angustato, thoracis basi inter duas striolas profunde 
impressa, thorace subtilissime ei vin conspicue, elytris subtiliter et 
distincte punctatis. — Long. 1—1.3 mill.“ 

Durch den Mangel der Augen und die zwei convergirenden 
Kiele der Mittelbrust zu Reitteria Led. gehörig, an Gestalt einer 
sehr kleinen Merophysia formicaria ähnlich; durch das nach’ vorn 
stärker als nach hinten verengte Halsschild, den tiefen Querein- 
druck an der Basis desselben zwischen den zwei Längsstrichelehen 
und durch die deutlich punktirten Flügeldecken von Reitteria luei- 
fuga Led. (Oran) verschieden. — Ich widme diese interessante Art, 
die als Gast von Pheidole im Orient noch weiter verbreitet sein 
dürfte, ihrem Entdecker Herrn Dr. Escherich. 

Merophysia oblonga Ksw. Bei Pheidole pallidula Nyl. 
Angora, Biledjik. Bei Aphaenogaster testaceopilosa Luc. 
Seutari. 

Merophysia oblonga Ksw. var. Escherichi nov. var. In 
einer starken Kolonie von Tetramorium caespitum (gewöhnl. 
Forin), Angora. — Unterscheidet sich durch folgende Merkmale: 

„Obscurior (picea), thorace densius fortiusque punclato, 
minus convezo et paullo angustiore, striis basalibus brevioribus 
et tenwioribus, subobsoletis.“ 

Lithophilus graecus Ritr. Bei Cremastogaster sordi- 
dula Nyl., mehrere Ex. unter Steinen. Elma Dagh, 1600 Meter. 
Ob gesetzmälsig myrmecophil, ist noch zweifelhaft. 

Dichillus arazidis Rttr. (D. E. Z. 1889, 30). Bei Tetra- 
morium caespitum L. var. punico-semilaeve Em. Angora, 
auf trockenem Bergabhang. — Die Entdeckung dieser von Leder 
im Araxes-Thale zuerst aufgefundenen Art in Kleinasien ist von 
besonderem Interesse; ebenso auch ihr Vorkommen bei Tetramorium. 
Dichillus algiricus Luc. und myrmecophilus Fairm. leben bei 
Myrmecocystus viaticus F. in Algier (vgl. Reitter in D. E. Z. 
1886, 135 und Wasmann, Krit. Verz. d. Myrmecoph. u. Termitoph., 
S. 156). Durch Forel’s freundliche Vermittelung erhielt ich eine 
neue, bei Messor (Aphaenogaster) barbarus subsp. rugosus 
Andre von Herrn Major Fulton zu Dharmsala (Nordiud.) gefundene 
Art, die ich Dichillus indicus nenne !). 


1) Dichillus indieus n.sp. Niger, nitidus, capite thoraceque 
opacis, antennis crassis, parallelis, apicem versus aureosetosis, art. 
2—10 valde transversis, latitudine aequalibus, 2° longitudine qua- 


240 E. Wasmann: Zoologische Ergebnisse einer 


Oochrotus unicolor Luc. Sehr häufig in vielen Nestern von 
Messor structor Ltr. var. barbaro-structor For. Angora. — 
Diese Art lebt in Südeuropa und Nordafrika als sehr gemeiner 
Gast bei Messor barbarus L. (vgl. Wasmann, Krit. Verz. d. 
Myrmecoph. u. Termitoph., S. 157). 

An dieses Verzeichnils der myrmecophilen Coleopteren schlies- 
sen sich noch folgende Myrmecophilenfunde aus anderen Ord- 


nungen an: 
Orthoptera. 


Myrmecophila acervorum Pz. (Larve). — Bei Lasius 
alvenus Först. Constantinopel. Auch Tetramorium caespitum 
(grolse, sehr rauhe Var.) fanden sich bei demselben Material, aber 
in geringerer Zahl als L. alienus, weshalb ich den Gast zu letzteren 
stelle. Ueber das Vorkommen der verschiedenen Myrmecophila- 
Arten und ihrer verschiedenen Entwickelungsstufen bei verschiede- 
nen Ameisenarten siehe Krit. Verz., S. 176. 


Phytophthires 
(Aphidae, von G. Bowdler Buckton [Haslemere] bestimmt). 


Tychaea trunca Buckt. n.sp. — In Nest von Myrmica 
scabrinodis Nyl. Elma-Dagh (1700 Meter). 
Tychaea trivialis Pass. (?). — In Nest von Lasius alie- 


nus Först. Elma-Dagh. 

Die Tychaea-Arten sind übrigens nicht so gesetzmälsig auf 
die Gesellschaft der Ameisen angewiesen wie die Forda- Arten 
und daher nicht sicher als myrmecophil zu betrachten (Krit. 
Verz., S. 187). 
Thysanura 

(Lepismidae, von Dr. G. Moniez [Lille] bestimmt). 

Lepismina pseudolepisma Grassi e Rov. — Bei Messor 

structor Ltr. Angora. — Diese Art ist in Sieilien bei Campo- 


druplo latiore, 3° duplo longiore 2°, longitudine duplo latiore. Caput 
thoracis latitudine, rolundatum, latitudine haud longius, fortiter 
punclatum, antice laevigatum, fronte alte carinata; thorax cylın- 
drieus, dense fortitergue punctalus, linea marginali laterali sub- 
carinata. Elytra thorace plus duplo latiora, ovata, haud costata, 
seriato-punctata, punctis sat magnis sed haud profundis, interstitüs 
planis, serie punctorum subtilium instructis. Pedes picei. — Long. 
4 mill. — Nach Reitter’s Tabelle der Dichillus- Arten (D. E. Z. 
1886, 130) mit pusillus und nitidus verwandt, durch die stark 
queren Fühlerglieder ausgezeichnet. 


von Dr. K. Escherich und Dr. L, Kathariner etc. 241 


notus marginatus Ltr. gefunden worden, ist aber dort nicht 
streng myrmecophil. 
Acarına 
(von A. D. Michael [London] bestimmt). 


Loelaps Canesirinii Berl. — Bei Messor structor Litr. 
Angora. — Lebt nach Berlese in Italien ebenfalls nur in Ameisen- 
nestern. 


Rhyncholophus sp. (prope calvescens Berl.?) immatur. — 
Bei Messor structor. Angora. 


Cilliba tridentifera Mich. n. sp. — Bei Messor structor. 
Angora. 
Isopoda. 
Platyarthrus Schoebli B. Lund. — Bei Messor structor 
Ltr. Angora. — Diese im ganzen Mittelmeergebiet vorkommende 


Art ist wahrscheinlich panmyrmecophil wie unsere Platyarthrus 
Hoffmannseggi Brdt. (siehe Krit. Verz., S. 201). 


Anmerkung. Die vorstehende Arbeit bildet den III. Theil 
der in der Ueberschrift erwähnten „Zoologischen Ergebnisse“. 
Theil I (Myriapoden, von Dr. C. Verhoeff) erscheint in dem Archiv 
für Naturgeschichte, Theil II (Orthopteren, von Dr. H. Kraufs) 
in den Spengel’schen Jahrbüchern, Theil IV (Coleopteren, von 
Dr. K. Escherich) in den Verhandlungen der Zool.-Bot. Gesell- 
schaft Wien. 


Deutsche Entomol. Zeitschr. 1896. Heft IT. 16 


242 [Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft II.] 


Zur Kenntnifs emiger Thorictus- Arten. 
Von 
E. Wasmann S. J. (Exaeten bei Roermond, Holland). 
Drittes Stück !). 


Thorictus capensis Pering. (Second contrib. to the South- 
Afr. Col. fauna. — Trans. South-Afr. Phil. Soc. IV, Pt. 1, 1886—88, 
p-. 88), den ich von Raffray (Capstadt) sammt Wirthsameise zu- 
gesandt erhielt, lebt bei Plagiolopis custodiens Sm. 

Er ist 2 mill. lang, dunkel-rostroth und durch sehr starke 
Wölbung, besonders der Fld., ausgezeichnet, sowie durch stark 
glänzende Politur. Das Halssch. ist seitlich stark gerundet, dicht 
und ziemlich grob punktirt; die Fld. haben scharf rechtwinklig 
vortretende Schultern und sind weitläufig mit feinen Punkten be- 
setzt, deren jeder ein sehr kurzes, gelbes Börstchen trägt. Etwas 
unterhalb der Hinterecken des Thorax steht ein gelber Haarbüschel. 
Körperform ähnlich grandicollis, aber grölser, kürzer und stärker 
gewölbt. — In Reitter’s Tabellen IV einzureihen zwischen 11a 
und Ilb. Von dem abessinischen Th. punctithoraz Rittr. unter- 
scheidet er sich durch den Mangel von Wimpern an den Körper- 
seiten, die einfache, sehr kurze Behaarung und die stärkere Wöl- 
bung. Oberhalb der Hinterwinkel des Halssch. befindet sich eine 
eingestochene, punktirte Linie. Ü 

Thorictus Baudii Ritr., von dem ich eine grölsere Anzahl 
Exemplare aus dem Wiener Hofmuseum (Appl, Beirut 1878) durch 
Ganglbauer’s Freundlichkeit vor mir hatte, gehört zu den Arten, 
welche einen gelben Haarbüschel an den Hinterecken des Thorax 


haben (also zu Reitter’s Abtheilung la); bei reinen Ex. ist der- 


selbe sehr deutlich zu erkennen. Mit der Grölse der Ex. varlirt 
die Halsschildform, indem nur die grölseren nach vorne divergi- 
rende Halsschildseiten haben, die bei den kleineren parallel sind. 
Die gröfsten Ex. sind 2 mill., die kleinsten nur 1.4 mill. lang. 

Unabhängig von diesen individuellen Variationen ist die folgende 
Varietät, die ich unter jenen Appl’schen Stücken im Wiener Hof- 
museum fand und die auch von Reitter mit „Baudii var.“ etiquettirt 
war. Ich gebe hier ihre Beschreibung: 

Thorictus Baudii var. Ganglbaueri n. var.: Differt callo 
humerali minimo, viz conspicuo et thoracis foveolis ob- 


1) Siehe D. E. Z. 1895, 1. Heft, $.41—44; 2. Heft, 8.291 —293. 


E. Wasmann: Zur Kenntnis einiger Thorictus- Arten. 243 


soletis. — Wegen des Verschwindens des Schulterhöckers der 
Fld., der bei der typ. Form stark entwickelt ist, und der kaum 
bemerkbaren, nur sehr seichten Gruben des Halssch. an den Hinter- 
ecken macht diese Form auf den ersten Blick fast den Eindruck 
einer von Baudii verschiedenen Art. 

Thorictus grandicollis Germ. var. loricatoides n. var.: 
Kastanienbraun mit schwarzbraunen Fld. und hellerem 
Humeralhöcker oder fast ganz schwarzbraun, also Fär- 
bung von loricatus Peyr. Die Halsschildform ist jedoch von 
grandicollis, indem der Seitenrand gegen die Hinterecken nicht 
verbreitert abgeflacht und abgesetzt, sondern stark gerundet ver- 
engt ist. — 2 Ex. mit der Etiquette „Ullrich“ befanden sich 
unter den /oricatus des Wien. Hofmus. Wegen ihrer dunklen 
Färbung wird diese Varietät des grandicollis wohl öfter mit 
loricatus verwechselt worden sein. 

Thorictus grandicollis Germ. ist in den Nestern von Tetra- 
morium caespitum L. gefunden worden (Bittner, Griechenland, 
aus dem Wien. Hofmus sammt Ameise erhalten). 

Thorictus loricatus lebt bei Pheidole pallidula Nyl. 
(v. Oertzen, Griechenland, aus dem Wien. Hofmus. sammt Ameise 
erhalten). 

Thorictus pilosus Peyr. — Unter den Ex. des Wien. Hofmus. 
befindet sich ein sehr kleines, nur 2 mill. langes, 1.3 mill. breites 
Stück. 

Thorictus suleicollis Per. und Foreli Wasm. Beide Formen 
mit den schon früher (D. E. Z. 1895, 43) angegebenen Unterschieden 
fand ich auch unter den Th. seriesetosus (Reitter nec Fairm.) des 
Wien. Hofmus. Schon in der ovalen Körperform unterscheidet sich 
suleicollis (dessen Originalex. ich verglich) von dem scharf drei- 
eckigen Foreli. Dafs Fairmaire’s seriesetosus eine von beiden 
verschiedene Art sei, hätte ich allerdings ebenso wenig wie Reitter 
angenommen, ohne die ausdrückliche Versicherung Bedel’s, der das 
Originalex. kannte und mich auf die Unterschiede aufmerksam 
machte, die in Fairmaire’s Beschreibung nicht hervortraten. Den 
Thorictus pauciseta Wasm. mu[s ich aus den früher (l. c.) an- 
geführten Gründen für eine von Foreli verschiedene Art halten, 
bis Uebergänge bekannt werden. Auch in meinem „kritischen Ver- 


 zeichnils* hatte ich ihn als Art und nicht als Varietät von Foreli 


aufgestellt (S. 219). 


or 


244 [Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft II.] 


Revision der Lomechusa-Gruppe. 


Von 
E. Wasmann S.J. (Exaeten bei Roermond, Holland). 


(Hierzu 2 Figuren am Schlufs der Arbeit.) 


Als Lomechusa-Gruppe bezeichne ich sämmtliche zu der 
Gattung Lomechusa im Sinne von Gravenhorst und Erichson 
gehörige Arten, deren gemeinschaftliche Merkmale sind: 

Corpus latum, parallelum, thorace ezcavato, lateri- 
bus elevatis, abdomine flavo-fasciculato et revoluto (auf- 
gerollt), Ligula brevis, lata, margine antico roltundato et 
paullo emarginalo. 

Durch die gelben Haarbüschel des Hinterleibes und die kurze, 
breite Zunge bekunden sich diese Thiere nicht blofs als gesetz- 
mälsige, sondern überdies als echte Ameisengäste, die von ihren 
Wirthen beleckt und gefüttert werden. Sie sind die einzigen zur 
Klasse der echten Gäste gehörigen Staphyliniden der aretischen 
Fauna und stehen auf einer hohen Stufe des echten Gastver- 
hältnisses. 

Ich theile die Lomechusa-Gruppe in drei Gattungen ein: 
Lomechusa Grv., Atemeles Dillw. und Xenodusa Wasm. 

1. Lomechusa Grv.: Antennarum articulis 5—10 inter se 
valde solutis (sehr lose gegliedert), latitudine modice vel vix lon- 
gioribus, 119 praecedentibus duobus unitis aequali. Thoracis late- 
ribus elevatis valde incrassatis; thoracis sculptura duplici. Tibiae 
latae, apicem versus attenuatae, rectae. 


2. Atemeles Dillw.: Antennarum articuis 5—10 inter se 
magis approzimatis (minder lose gegliedert), 4—10 latitudine haud 
longioribus, 11° praecedentibus duobus unitis longiore. Thoracis 
lateribus elevatis haud incrassatis; thoracis sculptura simplici. Tibiae 
angustiae, apicem versus haud attenuatae, rectae. 

3. Xenodusa Wasm. (Krit. Verz. d. Myrmekoph., S. 205): 
Antennae pedesque pergraciles, antennarum articulis ommibus (ex- 
ceplo 2°) latitudine multoties longioribus, 11° praecedentibus duobus 
unitis breviore. Thoracis lateribus elevatis haud vel vix incrassatis; 
thoracis sculptura simpliei. Tibiae anguslae, apicem versus haud 


attenuatae, subcurvalae. 


v 


E. Wasmann: Revision der Lomechusa-Gruppe. 245 


In biologischer Beziehung unterscheiden sich Lomechusa 
und Atemeles dadurch, dafs erstere einwirthig sind, d.h. jede 
Art macht ihre ganze Entwickelung nur bei einer einzigen nor- 
malen Wirthsameise, und zwar einer Formica-Art, durch (z.B. 
Lomechusa strumosa bei Formica sanguinea), während die 
Atemeles doppelwirthig sind, d.h. jede Art hat zwei normale 
Wirthsameisen aus zwei verschiedenen Gattungen (Myrmica und 
Formica), deren erstere nur den Käfer beherbergt und für meh- 
rere Atemeles-Arten gemeinsam sein kann (Myrmica scabrinodis, 
laevinodis, ruginodis, sulcinodis, rugulosa), während letztere die 
Larven von Atemeles erzieht und nur eine Atemeles-Art als 
normalen Gast hat (Formica fusca den At. emarginatus, 
F. rufibarbis den At. paradozus, F. rufa den At. pubi- 
collis). Ob die Xenodusa-Arten einwirthig oder doppelwirthig 
sind, ist noch nicht sicher festgestellt, wahrscheinlich ist letzteres 
der Fall, da sie in der Halsschildbildung mehr den Atemeles 
sich nähern und weit kleiner sind als die grofsen Ameisen der 
Gattung Camponotus, auf welche die bisherigen Fundortsangaben 
lauten; ich glaube, dafs ihre Wirthe: Myrmica (oder Aphaeno- 
gaster?) -Camponotus sind, wie für die Atemeles: Myrmica- 
Formica. : 

Die Gattungen Lomechusa und Atemeles sind paläark- 
tisch, Xenodusa nur nearktisch. Die systematische Verschie- 
denheit der drei Gattungen scheint jedoch nicht durch geo- 
graphische, sondern durch biologische Verhältnisse bestimmt zu 
werden. 


1. Lomechusa Grav. 


Die Sculptur des Halsschildes ist bei allen Lomechusa 
eine doppelte, d.h. an den Seiten rauh gekörnt und völlig matt, 
auf der Scheibe glänzend und glatt zwischen den zerstreuten haar- 
tragenden Punkten, welche ihrerseits wiederum wichtige Merkmale 
für die Unterscheidung der Arten abgeben. Ferner erweist sich 
die Halsschildform bei dieser Gattung konstanter innerhalb der 
einzelnen Arten als bei den Afemeles, weshalb sie bei Lomechusa 
auch von gröfserem Werthe für die speeifische Unterscheidung der 
Arten ist. 

Der folgenden Tabelle liegt aufser meinem Sammlungs- 
Material auch dasjenige von Reitter, Eppelsheim und D. Sharp 
zu Grunde, denen ich meinen Dank für ihre Freundlichkeit aus- 
spreche, 


246 E. Wasmann: Revision der Lomechusa- Gruppe. 


a 


b’ 


Körperform breit, bei ausgestrecktem Hinterleib höchstens drei- 
mal so lang als breit; Scheibe des Halssch. mit erhabenen haar- 
tragenden Punkten oder fast ganz glatt und unbehaart . . b 


' Körperform sehr schmal und langgestreckt, bei ausgestrecktem 


Hinterleib reichlich viermal so lang als breit; Scheibe des 
Halssch. ziemlich dicht behaart, die haartragenden Punkte nicht 
erhabent." 7 MYARHTIER DSRSENam 97, IOTE, AUR OERERUHppeleh: 
(Radde, Fauna d. Caspigeb., 1886, p. 182). 
[Rothbraun, Kopf, Scheibe des Halssch. und Binde vor der 
Hinterleibsspitze schwärzlich; fast 6 mill. lang, kaum 1.5 mill. 
breit. Kopf grob chagrinirt und überdies deutlich und grob, 
aber seicht punktirt. Fühler ziemlich schlank, Glied 3 doppelt 
so lang als breit, viel länger als 2, 4 quadratisch, 5—10 all- 
mählich an Länge bedeutend abnehmend, so dafs die ersten fast 
doppelt so lang als breit, die letzten kaum länger als breit sind. 
Halssch. an den Hinterecken am breitesten, welche weniger nach 
hinten vortreten als bei sirumosa, die Seiten nach vorn allmäh- 
lich gerundet-verengt. — Kasbeck-Pals, Caspigebiet, Leder 
1879! — Wirthsameisenart nicht genannt.] 


.Gröfsere Arten (5—6 mill. lang); die Hinterschenkel schmaler 


und von der Basis bis zur Spitze gleichbret . . .... dd 


Sehr kleine Arten (4 mill. lang, nur von der Grölse des Atemeles 
emarginatus); die Hinterschenkel verhältnilsmälsig sehr breit und 
gegen die Spitze deutlich verdickt . . . NEN SORT 


Halssch. quer trapezförmig, die Scheibe Be spiegelglatt, nur 
sehr vereinzelt punktirt, die haartragenden Punkte nicht erhaben. 
Färbung ganz gelbrotb oder mit hell rothbraunem Halssch. 
Fühlerglied 3 viel länger als 2 . . . minor Rttr. 

(Hor. Soon Ent, Rosh 1887, 210). 


[4 mill. lang, 1.5 mill. breit. Kopf grob chagrinirt und überdies 
undeutlich grob punktirt, matt, der übrige Körper auf der Ober- 
seite stark glänzend. Glied 2 der Fühler sehr kurz, 3 doppelt 
so lang als 2, etwas länger als breit, schwach kegelförmig, 4 so 
lang als breit, kürzer als 3, 5—10 wenig länger als breit, unter 
sich fast gleichlang. Die Seiten des Halssch. von den Hinter- 
ecken bis zu den Vorderecken fast geradlinig verengt, deutlich 
schmäler als die Fld., mit tiefen, langen Seiteneindrücken. — 
N.O. Tibet, Hochland am See Kukhu-Nor (10500— 12000 Fuls), 
Przewalski! (1884); Nordmongolei, Shangai, Leder! (1892). — 
Wirthsameise nicht genannt.] 


E. Wasmann: Revision der Lomechusa-Gruppe. 247 


e' Halssch. vollkommen halbkreisförmig, die Scheibe mit erhabenen, 
haartragenden Punkten besetzt. Färbung rothbraun, mit dunk- 
lerem Halssch. und schwarzem Kopf. Fühlerglied 3 nicht länger 
als 2. . . amurensis Wasm. n.sp.!) (Abbildung s. S. 256). 
- [Amill. lang, 1.6 mill. breit. Kopf chagrinirt, matt, der übrige 
Körper mälsig glänzend. Die Fühler schlank, sehr lose ge- 
gliedert, daher trotz der Kürze der einzelnen Glieder ziemlich 
lang; Glied 2 und 3 sehr kurz, knotenförmig, 3 eher noch etwas 
kürzer als 2, 4 ein wenig länger und breiter als 3, kurz becher- 
förmig, 5—9 deutlich länger als breit, allmählich etwas kürzer 
werdend, die ersteren mehr eylindrisch, die letzteren becher- 
förmig. Halssch. an der Basis ein wenig breiter als die Fld., 
von den Hinterecken nach vorn in starkem Bogen gerundet- 
verengt, die Hinterecken stumpf rechtwinklig; Seiteneindrücke 
des Halssch. tief und lang, braunschwarz, Scheibe rothbraun, 
lang und mittelmäfsig dicht gelb behaart, die haartragenden 
Punkte deutlich gekörnt (erhaben). Fld. dicht und ziemlich 
grob punktirt und dicht gelb behaart, daher fast matt. Die 
gelben Haarbüschel an den Seiten der 3 ersten Hinterleibsringe 
stark entwickelt, die Hinterleibsringe völlig glatt und unpunktirt. 
— Amurland, 1 Ex. aus der Sammlung von Dr. David Sharp, 
ohne nähere Fundortsangabe.] 


d Kopf chagrinirt, nicht deutlich punktirt. Glied 3 der Fühler deut- 
lich länger als breit, Halssch. nur nach vorne verengt . . e 


1) Nahe verwandt mit dieser Art ist Lomechusa inflata Zett. 
(Ins. Lapp. I, 95), die mir leider nicht vorlag, weshalb ich es nicht 
wage, sie in die Tabelle einzureihen. Es ist ohne Zweifel eine 
echte Lomechusa, da ıhr Halsschildrand noch stärker verdickt 
sein soll als bei strumosa. Nach Erichson (Gen. et Spec. Staph. 
205) ist sie kaum halb so grols als L. strumosa, rothbraun, mit 
helleren Fühlern, Fld. und Beinen. Kopf schwarz, glatt, Halssch. 
pechbraun, mit gelbbraunem Seitenrand, Hinterecken rechtwinklig 
und schwach vortretend. Bei „Formica rufa“, Wittargi, Lapp- 
land, Zetterstedt! 

Von L. amurensis unterscheidet sie die Fühlerbildung, da bei 
‚inflata das zweite Glied sehr kurz, das dritte länger sein soll; ferner 
palst die Beschreibung des Thorax „totus parce et obsoletissime 
punclatus“ durchaus nicht auf amurensis. Von L.teres Epp. und 
minor Ritr. ist sie nach der Beschreibung noch mehr verschieden 
als von amurensis. Es würde ohnehin gewagt sein, die Beschrei- 
bung einer lappländischen Lomechusa, selbst in dem Falle, dafs die 
Beschreibung keine Abweichung angäbe, ohne Weiteres auf eine 
Art aus dem Amurgebiet zu beziehen. ; 


248 E. Wasmann: Revision der Lomechusa-Gruppe. 


d’ Kopf chagrinirt und überdies grob punktirt. Glied 3 der Fühler 
nicht länger als breit, Halssch. auch nach hinten gerundet- 
verenots. & haikuraltiöh- ea, era ron ea Wasın a. sp: 


[Von der Gröfse der grölseren Ex. von L. strumosa, 6 mill. 
lang und etwas über 2 mill. breit, etwas heller braunroth, das 
Halssch. nur wenig dunkler als die Fld. Durch den deutlich 
und grob, aber seicht punktirten Kopf, die Fühlerbildung und 
die Halsschildform von strumosa verschieden '). Die Fühler 
sind noch vollkommener perlschnurförmig als bei strumosa, 
indem Glied 5—10 kaum länger als breit, sehr kurz becher- 
förmig, fast kugelförmig sind; Glied 4 deutlich quer. Halssch. 
ganz verschieden von strumosa, bei derselben Breite länger und 
deshalb nur 14mal so breit als lang, die Seiten auch nach hinten 
gerundet-verengt (was bei keiner anderen Lomechusa der Fall 
ist), daher die gröfste Breite nicht an den Hinterecken, sondern 
etwas hinter der Mitte; der Seitenrand ist stärker verdickt und 
gröber gekörnt als bei strumosa, die stumpfen Hinterecken 
sind stärker herabgebogen; die Scheibe ist mit erhabenen, haar- 
tragenden Punkten ziemlich weitläufig besetzt. Die Hinter- 
schenkel sind etwas dicker und stärker gebogen als bei siru- 
mosa. d‘ wie bei sirumosa, mit kurzem Haarbüschel an der 
Innenseite des 3. und 4. Fühlergliedes. — Nordmongolei, Shangai, 
Leder! 1892. — Wirthsameise nicht genannt, wahrscheinlich 
Formica sanguinea Litr.] 

e Kopf grob chagrinirt, Fühler schlanker, Glied 4 etwas länger 
als breit, 5—10 um die Hälfte oder mehr länger als breit, 
eylindrisch; Halssch. quer rechteckig, mehr als doppelt so breit 
als’ lang, ur. .c u en er ne Tsrbarvcn (MotischJayVesmE 

(Krit. Verz. S. 205). 

[Etwas kleiner als L. strumosa, kaum 5 mill. lang, aber 2 mill. 
breit, gleichmälsig rothbraun, Halssch. breiter als bei sfrumosa, 
Seiten schwächer gerundet-verengt, fast parallel, Scheibe viel 


dichter und länger gelb behaart. — Sibirien, Daurien. Nach 
typ. Ex. Motschulsky’s aus Faust’s Sammlung (Coll. Eppelsh., 
Skalitzky, Wasmann). — Wirthsameise F. sanguinea Ltr. ?).] 


1) 7 Ex. aus den Sammlungen von Reitter und Eppelsheim 
lagen mir vor. 


2) Formica „rufa minor“ Motsch. läfst sich wohl. nur auf 
F. sanguinea beziehen. Vgl. Wasmann, Beiträge z. Lebensweise 
d. Gattungen Atemeles und Lomechusa, 8. 18 (262), Anm. 2. 


E. Wasmann: Revision der Lomechusa- Gruppe. 249 


e' Kopf fein chagrinirt !), Fühler dicker, Glied 4 nicht länger 
als breit, 5—10 wenig länger als breit, becherförmig; Hals- 
schild nicht ganz doppelt so breit als lang, mehr halbreis- 
FO ee ren erunosahE. 

(Ent. Syst. I, II, 525). 

[54—64 mill. lang, 2—24 mill. breit, Halssch. dunkler roth- 
braun als die Fld., oder braun, Kopf schwärzlich; Halssch. 
nur spärlich und kurz gelb behaart; die haartragenden Punkte 
der Scheibe deutlich erhaben, diese dadurch uneben. — 
Europa; ob auch Nord- und Mittelasien??) — Normale Wirths- 
ameise Formica sanguinea Ltr. (mit oder ohne Hilfs- 
ameisen °)).] 

Bei den caucasischen Ex. sind die haartragenden Punkte der 
Scheibe des Halssch. nicht erhaben, die Scheibe dadurch 
glatter. und glänzender, die Hinterecken sind stumpfer, und die 
Grölse bleibt meist etwas unter unserer europäischen Form 
(5—54 mill.) . . . . . var. caucasica Wasm. nov. var. 


[Wirthsameise ebenfalls F. sanguinea Ltr., Leder! Caucasus.] 


%. Xenodusa Wasm. 


Die sehr schlanken Fühler und Beine unterscheiden diese 
Gattung hinreichend von Lomechusa und Atemeles. Die Fühler 
sind lang borstenförmig, sämmtliche Glieder, mit Ausnahme des 
zweiten (oder zweiten bis vierten), viel länger als breit, jedes der- 
selben lang kegelförmig (gegen die Spitze verdickt). Die Schienen 
sind sehr lang und dünn, schwach gebogen. Die Sculptur des 
Halssch. ist einfach, d.h. an den Seiten und auf der Scheibe 
nicht wesentlich verschieden (die Seiten nur etwas matter), die 
aufgebogenen Seitenränder gar nicht (X. cava, reflera, montana) 
oder doch nur schwach verdickt (Sharpi). Die Punktirung des 
Halssch. ist deutlicher und rauher als bei Atemeles, fein reib- 
eisenartig; das Halssch. ist gleichmälsiger und tiefer ausgehöhlt, 


1) Der Eindruck der Stirn zwischen den Fühlern ist bei 
allen Lomechusen glatt; die Unterschiede beziehen sich also stets 
auf die Seulptur der übrigen Oberseite des Kopfes. 

?) Die von Przewalski im Hochland von N. O. Tibet gefun- 
denen Ex, (Reitter, in Hor. Soc. Ent. Ross. XXI, 1887, p. 203), 
in der Sammlung von Semenow’s in Petersburg, gehören, wie auch 
Reitter vermuthet, wahrscheinlich zu mongolica Wasm., nicht zu 
strumosa F. 


3) Siehe Krit. Verz. S. 61. 


250 E. Wasmann: Revision der Lomechusa-Gruppe. 


ferner sind die Seiteneindrücke näher an die Vorderecken gerückt, 
bei Atemeles dagegen näher der Mitte der Halsschildseiten. 


Die folgenden Arten lagen mir durch die Freundlichkeit der 
Herren E. A. Schwarz, Theo Pergande, Dr. D. Sharp und 
L. Ganglbauer vor. 


a Halssch. an der Basis so breit oder noch etwas breiter als 
die Fld., die Seitenränder breit aufgebogen und gar nicht ver- 
dickt; Fühlerglied 3 doppelt so lang als 2, 3—10 fast gleich- 
lang; Halsschildgrübchen sehr seicht . . . . .». 2... b 

b Halssch. nur kurz und fein gelb behaart, fettglänzend, blofs 
der Seitenrand matt; Hinterleib oben sehr fein, aber deutlich, 
zerstreut PUunktrt ame oe u ee a 

ce Halssch. doppelt so breit als lang, mit stärker aufgebogenen 
und deutlich ausgebuchteten Seiten . . . . cava Leconte 

(Lomechusa cava Lec., 


New Speec. N. A. Col. I, 1863, p. 30). 


[Rothbraun, Stirneindruck nur die vordere Hälfte des Kopfes 
einnehmend; Fühlerglied 3—10 mehr als dreimal so lang als 
breit, jedes derselben gegen die Spitze nur sehr wenig ver- 
dickt, fast stabförmig; Endglied deutlich kürzer als die zwei 
vorletzten zusammen. Halsschildseiten (bei Oberansicht) vor 
den Hinterecken ausgeschweift, gegen die Mitte nochmals 
erweitert und dann erst gerundet-verengt, daher vor der Mitte 
ebenso oder fast ebenso breit als an der Basis. 5—5.5 mill. 
Massachusetts, Pennsylvania, Illinois, Jowa, Michigan ete. — 
Bei Camponotus pennsylvanicus Deg. und pictus For.] 

ce Halssch. mehr als doppelt so breit als lang, mit schwächer 
aufgebogenen und fast geraden Seiten: 

cava Lee. var. reflexa Walk.!) 

(Lomechusa refleza Walk., 

Natur. Vancouv. II, 1866, p. 317). 


[Etwas gröfser (fast 6 mill.) und heller braun; das Halssch. 
ist bedeutend breiter, etwas breiter als die Fld., und zeigt bei 
Oberansicht gerade, parallele Seitenränder ohne Ausbuchtung 
zwischen Mitte und Hinterecken, also quer rechteckige Hals- 
schildform. Die X. reflexa verhält sich zu X. cava wie 


!) Fauvel (Rev. d’Ent. 1395, p. 8) setzt Xenodusa cava Lee. 
einfach hin = reflera Walk. Ich kann mich auf Grund der von 
mir verglichenen Typen dieser Ansicht nicht ganz anschlielsen, 


b 


- 


E. Wasmann: Revision der Lomechusa- Gruppe. 251 


die var. laticollis Wasm. zu Atemeles paradozus Grv. 
Für speeifisch wage ich deshalb diese Unterschiede nicht an- 
zusehen. ] 


Halssch. lang und dicht gelb behaart, deshalb matt; Hinterleib 
oben nicht deutlich punktirt, ganz glatt . . . montana Cas. 
(Lomechusa montana Cas., 
Bull. Calif. Ace. Sc. I, 1886, p. 157). 
[Gelbbraun, Stirneindruck fast die ganze Oberseite des Kopfes 
einnehmend. Fühlerglied 3—10 nur 23mal so lang als breit, 
die einzelnen Glieder gegen die Spitze stark verdickt; Endglied 
deutlich kürzer als die zwei vorletzten zusammen. Halsschild- 
seiten bei Oberansicht von den Hinterecken nach vorn gleich- 
mälsig gerundet-verengt, Halssch. daher fast halbkreisförmig, 
an der Basis am breitesten. 5 mill. Californien. — Bei Cam- 
ponotus laevigatus Sm.] 


Zu X. montana Cas., nicht zu cava Lec., gehört die folgende 
Var.: Halssch. noch länger gelb behaart, Hinterecken nach hinten 
spitzer vorgezogen . . . montana Üas. var. hirsuta Wasm. 

(Atemeles cavus Lec. var. hirsutus Wasm., 
D. E. Z. 1893, 102) }). 

[Gelbbraun, in der Halsschildform an X. cava sich annähernd, 
indem die Seiten vor den Hinterecken etwas ausgeschweift sind; 
durch die nach hinten weiter vorgezogenen, spitzeren Hinter- 
ecken von montana und cava abweichend. Da die übrigen 
Merkmale jedoch mit montana übereinstimmen und die Hals- 
schildform bei der XNenodusa ähnlich zu variiren scheint wie 
bei den Atemeles, darf man auf diesen Unterschied wohl keine 
neue Art gründen. — Suffrian 1867. Wiener Hofmuseum. Ein 
Exemplar. Nähere Fundortsangaben fehlen.] 

Halssch. an der Basis deutlich schmäler als die Fld., die Seiten- 
ränder schmal aufgebogen und deutlich verdickt; Fühlerglied 3 
nicht länger als 2, 5—5 an Länge bedeutend zunehmend, 5—10 
fast gleichlang; Halsschildgrübcehen tief: 

Sharpi Wasm. n.sp. (Abbildung s. S. 256). 

[Rothbraun, die drei letzten Hinterleibssegmente schwärzlich. 
Kopf matt, mit engem, aber tiefem Stirneindruck, deutlich und 


I) X. montana Cas. war mir bei der damaligen Beschreibung 


- der var. hirsuta noch unbekannt. Ich habe das typische Ex. des 
Wiener Hofmuseums jetzt auch mit montana Cas. verglichen und 
dadurch obige Synonymie festgestellt. 


252 E. Wasmann: Revision der Lomechusa- Gruppe. 


ziemlich grob punktirt. Fühler schlank, den Hinterrand der Fld. 
erreichend, mit der gröfsten Breite im ersten Drittel; 
Glied 1 dick keulenförmig, 2 und 3 schmal, unter sich gleich- 
lang, deutlich länger als breit, verkehrt kegelförmig; 4 wenig 
länger, aber viel breiter als 3, kaum länger als breit, dreieckig; 
d etwas breiter und um die Hälfte länger als 4, 5—10 an 
Länge kaum zunehmend, dagegen an Breite bedeutend abneh- 
mend, so dafs die ersten lang dreieckig, die letzten lang kegel- 
förmig, fast stabförmig sind; 11 sehr schlank, nur wenig kürzer 
als 9 und 10 zusammen. Halssch. schwach glänzend, mit dunk- 
lerer, brauner Scheibe, sehr dicht und ziemlich grob reibeisen- 
artig punktirt, dicht gelb behaart; die Form des Halssch. an 
At. paradozus erinnernd, trapezförmig, um die Hälfte breiter 
als lang, mit nach hinten divergirenden, vor den Hinterecken 
schwach ausgebuchteten Seiten und stumpf rechtwinkligen Hinter- 
ecken; nahe den Vorderecken ein tiefes, aber schmales, strich- 
förmiges Halsschildgrübchen. Fld. deutlich breiter als das Hals- 
schild, weitläufig und ziemlich fein punktirt, glänzend, gelb 
behaart. Hinterleib spiegelglatt, mit stark entwickelten, gelben 
Haarbüscheln am Rande der drei ersten Segmente. Unterseite 
des Hinterleibes fein chagrinirt, mit langen schwarzen Borsten 
besetzt, in weiterer Ausdehnung schwärzlich als die Oberseite. 
5 mill. — Etwas kürzer und bedeutend schmaler als X. cava, 
durch die Form des Halssch., die nur schmal aufgebogenen 
Seiten desselben und die kaum gebogenen Schienen an Atemeles 
sich nähernd, durch den deutlich, wenngleich schwach ver- 
dickten, aufgebogenen Seitenrand des Halssch. an Lomechusa 
erinnernd. — Von Flohr in gröfserer Anzahl bei Camponotus 
auricomus Rog. (Rasse von C. sener Sm.) zu Cuernavaca, 
7000 Fuls, Mexico, August 1889 entdeckt. Ich benenne die 
schöne Art zu Ehren des um die Staphylinenfauna von Mexico 
und Centralamerika hochverdienten Dr. David Sharp, von dem 
mir 4 Ex. zur Ansicht gesandt wurden.] 


Ueber Lomechusa australis Montrouzier aus Neucaledonien 
(Ann. Soc. Ent. Fr. (3) VIII, 1860, p. 259) konnte ich mir kein 
Urtbeil bilden, da Angaben über Form des Halssch. und Hinter- 


leibsbüschel in der Beschreibung fehlen. Falls diese Art über- 


haupt in die Lomechusa-Gruppe gehört — was mir sehr zweifel- 
haft erscheint —, so ist sie wegen der verkehrt kegelförmigen. 
Fühlerglieder jedenfalls zu XNenodusa zu stellen, 


ae 


E. Wasmunn: Revision der Lomechusa-Gruppe. 253 


3. Atemeles Dillw. 


Die Sculptur des Halsschilds ist stets einfach wie bei 
Xenodusa, aber bedeutend feiner, indem die Scheibe bis an 
den relativ schwach aufgebögenen Seitenrand fein chagrinirt 
und ziemlich dicht und fein, mehr oder minder deutlich punk- 
tirt ist. 

Zu der von mir in der D. E. Z. 1837, S. 106, gegebenen Tabelle 
sind mehrfache Zusätze nöthig geworden. Da dieselben eine Aen- 
derung der Buchstaben der Tabelle erfordern würden, gebe ich hier 
eine neue Tabelle an Stelle der früheren. 

a Drittes Fühlerglied nur 13mal so lang als das zweite. 
Thorax an den Hinterecken bedeutend breiter als in der 
Mitte, mit stark divergirenden Seiten und spitzen Hinter- 
MELET 2 ARTE ne ae: Pr 

a Drittes Fühlerglied mindestens doppelt so lang als das zweite. 
Thorax an den Hinterecken nur wenig oder kaum breiter als 
in der Mitte, mit nur schwach divergirenden Seiten und minder 
spitzen Hinterecken. Halsschildgraben stets vorhanden (aufser 
bei der var. obsoleticollis des paradozus) . . . . ce 

b Halsschildseiten flach ausgehöhlt, ohne Gruben (nur bei der 
var. foveicollis des emarginatus mit kleinem Grübchen). 
Oberseite des Hinterleibs unpunktirt. 4 mill. Europa. — 
Wirthsameisen siehe Krit. Verz. S. 64: 

emarginatus Payk. (Mon. Staph. 56). 

b! Seitenrand des Halssch. allmählich in seichtem Bogen aus- 

gebuchtet. Grübchen fehlend. Scheibe nur sehr kurz be- 

haart. Färbung heller oder dunkler rothbraun, Halssch. 
oft dunkler als die Fld.: 

Typische Form von emarginatus. 

b? Seitenrand des Halssch. winklig ausgeschnitten: 

var. angulicollis Wasm. (D. E.Z. 1337, 104). 
b3 Seitenrand des Halssch. völlig geradlinig: 
var. recticollis Wasm. (l. c.). 
b* Halsschildseiten mit deutlich eingestochenen Grübchen: 
var. foveicollis Wasm. (|. c.). 
b5 Scheibe des Halssch. dicht und lang gelb behaart, daher matt: 
var. hirticollis Wasm. (]. e. 105). 


b$ Halssch. schwarzbraun, Fld. gelbbraun: 
var. nigricollis Kr. (Ins. Deutschl. II, 117). 


254 E. Wasmann: Revision der Lomechusa - Gruppe. 


b’ Halsschildseiten mit einer tiefen Grube. Oberseite des Hinter- 
leibs fein, nicht sehr dicht punktirt. 5 mill. Japan: 
sinuatus Sharp !) (Staph. Jap. 1888, S. 283 (12). 

[„Rufula, capite, thorace (lateribus exrceptis), abdomine er parte 
pecloreque nigris; thorace punctulato, utrinque foveolato, lateribus 
valde emarginatis, basi in medio longe lateque lobato.“ 

Die Halsschildseiten sind noch „excentrischer“ gebildet als 
bei emarginatus und der Hinterrand in der Mitte stärker 
vorgezogen. — Chiuzenji. 1 Ex., 21. VIII., 1881. Bei Myr- 
mica, Lewis! ] 

ce Kleinere Arten (3.5—4.5 mill.). Oberseite des Hinterleibs ziem- 
lich dicht punktirt, Unterseite desselben (aulser den schwarzen 
abstehenden Borsten) dicht und lang anliegend gelb behaart, 
daher gelolich seidenschimmernd. Halssch. nicht oder nur äufserst 
kurz und fein gelb behaart, nur undeutlich punktirt . . . d 


ce’ Gröfsere Art (5 mill.). Oberseite des Hinterleibs zerstreut punk- 
tirt, Unterseite desselben (aufser den schwarzen abstehenden 
Borsten) sehr spärlich und kurz gelb behaart, daher nicht gelb- 
lich schimmernd. Halssch. mit kurzen gelben Härchen deutlich 
besetzt, deutlich seicht punktirt. Europa. — Wirthsameisen 
siehe Krit. Verz. S. 63: 
pubicollis Bris. (Ann. S. E. Fr. 1860, 346). 
inflatus Kr. (B. E. Z. 1861, 412). 
c! Färbung dunkel rothbraun mit pechbrauner Scheibe des Hals- 
schilds und schwärzlicher Binde vor der Hinterleibsspitze. 
Seiten des Halssch. mäfsig aufgebogen, der vorgezogene Hin- 
terrand in der Mitte abgestutzt oder schwach eingedrückt: 
Typische Form von pubicollis. 
c? Färbung wie bei der Normalform. Seiten des Halssch. stärker 
aufgebogen, der Hinterrand in der Mitte gerundet. Deutschland: 
var. flezicollis Wasm. (D.E.Z. 1887, 101). 
c? Färbung und Halsschildseiten wie bei der Normalform, der 
Hinterrand jedoch in der Mitte mehr oder minder tief einge- 
schnitten. Schweden, Norwegen. Bei Myrmica sulcinodis Nyl.: 
var. excisus Thoms. (Atem. exc. Thoms., Op. Ent. 1V, 371). 
(Atem. pubicollis var. ercisus Wasm., D. E. Z. 1894, 284). 


1) Das einzige Ex. (in der Sammlung von G. Lewis) lag mir 
leider nicht vor. Doch erhielt ich von Lewis Auskunft über die 
Länge des 3. Fühlergliedes und die Punktirung der Oberseite des 
Hinterleibs. 


E. Wasmann: Revision der Lomechusa-Gruppe. 259 


c* Ganz hellrothbraun, nur mit dunkler Binde vor der Hinter- 
leibsspitze. Halsschildbildung wie bei der Normalform. Vogesen, 
bei Formica sanguinea; Paris, bei „Hyrmica rubra“ !): 

var. Foreli Wasm. (D. E. Z. 1892, 351). 
(Lomechusa refleza Chevrol. i.1. [nec Walk.].) 


d Drittes Fühlerglied nur doppelt so lang als das zweite. Hals- 
schildgruben nur mälsig tief, Hinterecken nicht völlig recht- 
winklig, sondern etwas spitz. Oberseite des Hinterleibs mälsig 
dicht und mäfsig fein punktirt. 4—4.5 mill. Europa. — Wirths- 
ameisen siehe Krit. Verz., S. 64: 

paradozus Grv. (Mon. Micropt. 1806, 180). 


d! Thorax mäfsig breit, nicht ganz doppelt so breit als lang, 
mit schwach ausgebuchteten, kaum divergirenden Seiten und 
schwach vortretenden Hintereeken. Färbung ziemlich hell 
rothbraun ?), mit dunkler Binde vor der Hinterleibsspitze; 
Thorax nicht dunkler. . Typische Form von paradozus. 


d? Etwas gröfser, Thorax breiter, reichlich doppelt so breit als 
lang; Färbung wie bei der Normalform. Holland: 
var. laticollis Wasm. (D. E. Z. 1887, 101). 


d3 Halssch. schmäler als bei der Normalform, fast nur um die 
Hälfte breiter als lang, mit geraden, schwach divergirenden 
Seiten. Holland . . . . . var. rhombicollis Wasm. 
(Beitr. z. Dede Atem. u. Lom. 1888, 266 [22]). 


d* Halsschildseiten stärker ausgebuchtet, Hinterecken spitzer und 
weiter vortretend. Deutschland: 
var. acuticollis Wasm. (D. E. Z. 1887, 102). 
d? Halssch. ohne deutliche Grübehen. Holland: 
var. obsoleticollis Wasm. (|. c.). 


d$ use pechbraun, Seitenränder stärker divergirend. Holland: 
var. picicollis Wasm. (Krit. Verz. S. 205). 


d’ Drittes Fühlerglied fast dreimal so lang als das zweite. Kleinste 
Art, nur 3% mill. Halsschildgruben sehr tief und scharf, Hinter- 
ecken völlig rechtwinklig. Oberseite des Hinterleibs sehr dicht 
und sehr fein punktirt. Färbung rothbraun mit pechbrauner 


1) Aus Chevrolat’s Sammlung lag mir ein Ex. mit obiger 
Fundortsangabe vor, welches als „L. reflexa Chevr. Type“ be- 
zeichnet ist. (In colleet. D. Sharp.) 

2) Die dunklere Färbung des Kopfes erwähne ich nicht, weil 
bei allen Atemeles gleichmälsig vorhanden. 


256 E. Wasmann: Revision der Lomechusa- Gruppe. 


Scheibe des Halsschilds und Binde vor der Hinterleibsspitze. 
Spänlensmaohk guet Ablage bifoveolatus Bris. 
(Ann. S. E. Fr. 1860, 345; vergl. auch D. E. Z. 1887, 103). 
Atemeles siculus Rottbg. (D. E. Z. 1870, 24) ist auch als 
Var. zu paradozus gehörig, Da ich ihn nicht sah, kann ich 
ihn nicht einreihen. Mit der var. rhombicollis, mit welcher 
Fauvel (Rev. d’Ent. 1895, S. 8) ihn zusammenzieht, ist er 
nicht identisch (wegen der ausgebuchteten Seiten des Halssch.). 
In der Färbung gleicht er der var. picicollis, deren Zusam- 
menziehung mit der var. rhombicollis durch Fauvel (l. e.) 
nicht zutrifft. Peicicollis steht durch dunklere Färbung und 
dichtere Punktirung dem bifoveolatus Bris. am nächsten, 
nähert sich andererseits durch die stärker divergirenden Hals- 
schildseiten dem emaryinatus Payk. 


Zum Schlusse werden hier die vergrölserten Abbildungen von 
den neu beschriebenen Arten Lomechusa amurensis (links) und 
Xenodusa Sharpi (rechts) gegeben: 


[Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft II.] 257 


Beriehtigungen und sonstige Bemerkungen zu den 
Katalogen der Käfer Europas und Sibiriens. 
Von 
A. Schultze in Detmold. 


Ceuthorrhynchidius effrons Faust (D. Ent. Z. 1889, 
p. 157) vom Alka-Kul ist gleich Ceuthorrhynchus flavitarsis Reitter 
(D. Ent. Z. 1890, p. 163) vom Araxes, und mit dem in den 
Sammlungen vielfach verbreiteten Ceuthorrhynchidius Rinderae Mora- 
vitz, Becker in litt. von Astrachan identisch. Hr. Faust hatte die 
Güte, mir seine Type des e/frons vorzulegen; diesem gebührt 
die Priorität, 

Ceuth. caucasicus Kirsch ist unter die sibirischen Arten 
aufzunehmen. Hr. Faust zeigte mir Stücke aus fast ganz Sibirien 
südlich des 53. Breitegrades. .Diese weit verbreitete Art wird 
zweifellos mit dem sehr wenig bekannten humeralis Gyll. und dem 
wohl verschollenen azillaris Boh. verwechselt. 

Ceuth. abchasicus Faust und Steveni Boh. gehören nach 
ihren einfachen, d. h. vor der Spitze des Aulsenrandes nicht aus- 
geschnittenen oder abgeschrägten Schienen, nicht zur Thamicolus- 
Gruppe. Die erstere Art würde bei abbreviatulus einzureihen sein, 
wobei ich vorschlage, dem abchasicus, als dem bei weitem gröfsten 
Vertreter der ganzen Gattung die erste Stelle unter den Ceuthor- 
rhynchus in spec. einzuräumen. Ceuth. Steveni gehört zu albovit- 
tatus Germ. 

Ceuth. carinicollis Br. und azillaris sind aus dem europäi- 
schen Katalog zu streichen; die Angabe, dafs erstere Art in Spa- 
nien und Frankreich, letztere in Griechenland vorkommen soll, be- 
ruht sicher auf einer Verwechslung. Erstere ist bisher nur aus 
Syrien bekannt (Bris. ’Ab. tom. V, 437), die Heimath der letzteren 
ist nach Boheman’s Angabe Daurien. 

Ceuth. nubeculosus Gyll. Diese dem C. pubicollis Gyll. 
sehr ähnliche Art ist im sibirischen Katalog von Heyden durch 
Cursivschrift zwar auch als europäische Art gekennzeichnet; ich 
möchte dies jedoch hier nochmals ausdrücklich hervorheben, da mir 
zur Ansicht schon viele kaukasische Stücke dieser Art vorgelegt 
worden sind, die man mit pubicollis verwechselt hatte. 

Ceuth. decoratus Gyll. (Patria: Tauria) Mir liegt ein 
kaukasisches Stück aus der Leder’schen Ausbeute vor, auf welches 

Deutsche Entomol. Zeitschr. 1896. Heft II. 17 


258 A. Schultze: Berichtigungen und sonstige Bemerkungen etc. 


die Gyllenhal’sche Beschreibung des decoratus (Schönh. tom. IV, 
p. 524) vollkommen palst, weshalb ich die Art hiermit wieder her- 
stelle. Der Käfer ist kaum mehr als halb so grols wie signatus 
Gyll., hat in der Zeichnung viel Uebereinstimmung mit dieser Art, 
aber röthlichgelbe Schienen und gehört nach der Bildung der letzte- 
ren ebenfalls zur Thamiocolus-Gruppe, deren kleinster Vertreter 
er ist. 

Ceuth. Kraatzi Bris., virgatus Gyll., nubilosus Gyll., 
Maschelli Hochhut und vilis Gyll. gehören nach ihrer Schienen- 
bildung in die Thamiocolus-Gruppe. Letztere, bisher nur aus der 
Krim bekannte Art ist von Hrn. Ganglbauer auch bei Wochein in 
Krain gesammelt. 

Ceuth.italicus Bris. ist nach mir vorliegenden Stücken (Des- 
brochers) auch bei Dijon in Frankreich gesammelt. 

Ceuth. granipennis Weise (D. Ent. Z. 1883, p. 326) ist 
gleich viridipennis Bris. (L’Ab., tom. V, 1868—69, p. 447). Das 
vor mir liegende, von beiden Autoren revidirte Material läfst keinen 
Zweifel an der Identität beider Arten aufkommen. Aus Weise’s 
Schlufsbemerkung zum Ceuth. chalybaeus Germ. (D. Ent. Z. 1883, 
p. 326) — „dieser Art (also chalybaeus) soll Ceuthorrh. viridipennis, 
Abeille V, 427 aus Aix ähnlich sein“ — geht übrigens hervor, 
dafs Hrn. Weise der Brisout’sche viridipennis damals noch un- 
bekannt war. 

Ceuth. Herbsti Faust aus Südrufsland (mit langer Skutellar- 
makel) ist zwischen macula-alba Herbst und marginatus Payk. einzu- 
schalten. - 

Ceuth. volgensis Faust ist nach der mir vom Autor gütigst 


vorgelegten Type —= macula-alba Herbst, mithin — im Ein- 
verständnifs mit dem Herrn Autor — in beiden Katalogen zu 
streichen. 


Ceuth. gratiosus Bris. Diese, dem erucifer Oliv. in Grölse, 
Gestalt und Zeichnung sehr ähnliche, aber durch die lang und spitz 
ausgezogene Bezahnung der Schenkel ausgezeichnete Art, ist hinter 
der letzteren einzuschalten. 


[Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft II.] 259 


Beitrag zur Kenntnils der Ceuthorrhynchus- Arten 
mit gekörnelten Schulterhöckern. 
Von 
A. Schultze in Detmold. 


Zu dieser Gruppe rechnen wir bis jetzt 4 Arten, welche aulser 
dem gemeinschaftlichen Merkmale gekörnelter Schulterecken sonst 
weder durch Habitus, noch Schuppenbekleidung verwandtschaftliche 
Beziehungen zu einander haben. Es sind diese: Ceuth. caucasicus 
Kirsch, humeralis Gyll., carinicollis Bris. und azillaris Bohem. 

1. Ceuth. caucasicus Kirsch. Leder (Beiträge z. Kenntn. d. 
kauk. Käferf., Brünn 1878, p. 302) ist die weitverbreitetste und 
auch wohl bekannteste Art und a. a. O. vorzüglich beschrieben. 
Der Käfer zeigt habituell viel Aehnlichkeit mit quadridens, hat 
aber weit schärfer hervortretende Halsschildhöcker, ist oben sehr 
dicht mit graubraunen und auf den abwechselnden Spatien der 
Flügeldecken streifig mit dunkleren Schuppen bedeckt. Besonders 
charakteristisch für diese Art ist die auf dem vorderen Drittel der 
Flügeldecken in schräger Richtung direkt gegen den Schulterhöcker 
verlaufende, zugespitzte weilse Binde, die jedoch nicht selten rudi- 
mentär nur durch ein weilses Fleckchen angedeutet ist. Wenn 
Kirsch mit Bezug hierauf bemerkt, dals die Art dem arcuatus Herbst 
ähnlich sei, so beruht ein Unterschied zwischen beiden doch darin, 
dals sich bei letzterer Art diese Binde nicht gerade, sondern im 
Bogen von unten herauf dem Schulterhöcker nähert. 

Hr. Faust hatte die Güte, mir sein gesammtes Material zur 
Ansicht vorzulegen. Es befanden sich darunter Stücke aus Teniet- 
el-Had in Algerien als humeralis (Bedel) und azillaris (Desbrochers), 
sodann Stücke aus der Gegend von Kiew, Samara, Kasan, Irkutsk 
und aus Turkestan (Hauser). Die Art verbreitet sich mithin, so- 
weit bekannt, über den grölsten Theil des paläarktischen Gebiets, 
und während sie im Westen an die Südseite des Mittelmeerbeckens 
gebunden zu sein scheint, geht dieselbe im Osten nördlich bis zum 
59. Breitengrad hinaus. 

2. Ceuth. humeralis Gyll. Der Autor beschreibt seine Art 
klar und deutlich, so dafs eine Verwechslung mit einer anderen 
Art ausgeschlossen bleibt. Der Käfer erinnert sehr an rapae Gyll., 
mit dem er Grölse, Gestalt und die zarte, gleichmälsig gelbgraue 
Beschuppung der Oberseite gemeinsam hat, ebenso auch an Duvali 
Bris. durch den gemeinschaftlichen Halbkreis stark hervortretender 

NZ 


260 A. Schultze: Beitrag zur Kenntnifs etc. 


Höckerchen vor der Spitze der Flügeldecken. Die Schulterhöcker- 
chen beginnen schon auf dem 7. Zwischenraum und verdichten sich 
auf der Schulter selbst zu einer engstehenden Gruppe. Die Klauen 
sind wie die der vorhergehenden Art an der Basis gezähnt. 

Ich habe nur ein Stück aus der Leder’schen Ausbeute im 
Kaukasus gesehen, und da selbst dem besten Kenner der russisch- 
asiatischen Rüfslerfauna, Hrn. Faust, der Käfer bisher unbekannt 
geblieben war, so scheint mir die Art noch wenig bekannt und 
verbreitet zu sein. 

3. Ceuth. carinicollis Bris. Die Art gehört der schmalen 
Gestalt und der Beschuppung nach zur Nanus-Gruppe. Der Rüssel 
ist an der Spitze röthlich. Die ganze Ober- und Unterseite ist 
dicht gedrängt mit runden und lanzettförmigen, rein weilsen 
Schuppen bedeckt. Das Halsschild hat beiderseits eine sehr breite, 
feine kielförmige Erhabenheit, ist vor der Spitze scharf eingezogen, 
mit breit abgesetztem und oben steil aufgerichtetem Vorderrand. 
Die Flügeldecken zeigen vor und hinter der kaum schwieligen 
Spitze eine 3- bis 4fache bis zur Naht und zum Spitzenrand reichende 
Querreihe schwarzer spitzer Höckerchen und eine Gruppe eben 
solcher auf den stark hervortretenden Schultern. Fufsklauen ein- 
fach. Der Reitter’sche Katalog giebt als Vaterland Frankreich und 
Spanien an. Ich möchte diese Angabe bis zur weiteren Bestätigung 
bezweifeln. Charles Brisout beschreibt seine Art nach syrischen 
Stücken; auch mir sind nur solehe bekannt (Wiener Hof-Museum). 

4. Ceuth. azillaris Bohem.!). Diese nach Boheman aus 
Daurien stammende Art ist mir bis jetzt unbekannt geblieben; die 
Art scheint verschollen zu sein. Nach unserem Autor (Schönh. 
8. 2. 163) hat der fragliche Käfer die meiste Aehnlichkeit mit C. 
sulcicollis (wohl Gyll.), ist nur wenig glänzend und unten weils, 
oben dagegen kaum sichtbar grau beschuppt. Das Halsschild ist 
breit, gegen die Spitze schräg abgestutzt, die Spitze selbst tief ab- 
geschnürt, beiderseits mit einem stumpfen Höckerchen. Die Flügel- 
decken sind ziemlich tief gefurcht, mit gerunzelten Zwischenräumen, 
die Spitzen gehöckert, die Schultereeken nach der Seite ausgedehnt 
und mit Körnchen besetzt. 

Nach Angabe des Katalogs soll diese Art in Griechenland vor- 
kommen. Ich bezweifle auch diese Angabe und vermuthe eine 
Verwechslung mit den vorbenannten Arten, wahrscheinlich mit 
caucasicus Kirsch. 


1) Wenn der oben besprochene caucasicus Kirsch von mancher 
Seite auf diese und die vorige Art bezogen werden konnte, so mag 
dies wohl darin begründet sein, dafs man, unbekümmert um die 
Beschreibungen der betreffenden Autoren, sich lediglich durch die 
charakteristischen Artenbenennungen humeralis und azillarıs hat 
verleiten lassen. 


[ Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft II.] 261 


Beschreibung neuer Ceuthorrhynchinen. 


Von 
A. Schultze in Detmold. 


1. Coeliodes pallidulus n. sp. Breviter ovatus, thoracis 
disco capiteque rufo-testaceo, rostro, elytris pedibusque pallido-cerinis, 
prothoracis lateribus elytrorumque tribus vitlis transversis badio- 
squamosis; rostro nitido, bası obtuse punctulato-striato, apice externo 
‚infuscato; antennis fusco-nigris; prothorace transverso, Convero, 
antice late subelevato, in disco setis, subtilissimis, nigris; elytris breve 
ovatis, fortiter punclato-striatis, interstitiis sub-elevatis, extra vittas 
setis minutis, depressis, nıgris, fere biseriatim instructis, tibüs externe 
versus apicem nıgro-spinosis. — Long. 2, 2—2.5 mill., lat. 1.7 mill. 

Mas: Abdominis segmento anali, pone foveolum transversum 
acute Iransverso-carinalto. 

Dem Coel. trıfasciatus Bach am nächsten verwandt, aber durch 
gedrungenere Gestalt und hellere Grundfarbe von ihm sofort zu 
unterscheiden. 

Rüssel hell-wachsgelb, kahl, glänzend, nur an der äulfsersten 
Spitze bräunlich, an der Wurzel fein punktirt-gestreift, mit schwarz- 
braunen zarten Fühlern. Kopf röthlich-gelbbraun, ringsherum und 
eine schmale Längslinie, die sich zwischen den Augen zu einer 
lockeren Makel erweitert, gelblich beschuppt. Das Halsschild 
ist transversal, stark gewölbt, der Vorderrand oben breit abgesetzt 
und etwas ansteigend, die Seiten hellgelb und gelblich beschuppt, 
die Scheibe röthlichgelb, mäfsig fein punktirt und mit sehr kleinen, 
aber unter der Loupe deutlich wahnehmbaren niederliegenden 
schwarzen Börstchen besetzt. Die Grundfarbe der Flügeldecken 
blalsgelb, an den mit Schuppen bedeckten Stellen weilslich-geib, in 
den kräftigen Streifen mit tiefen quadratischen, nackten Punkten, 
die Zwischenräume flach gewölbt. Die Querbinden, welche in ihrer 
Anordnung denen des frifasciatus gleichen, treten wegen ihrer gelb- 
lichen Farbe auf dem hellen Untergrunde wenig hervor. Die Naht 
ist nackt, in der Nähe des Schildchens kaum mit einigen helleren 
Schüppchen. Auf den Zwischenräumen aufserhalb der Binden mit 
hier und da zu einer Doppelreihe geordneter, kleiner niederliegender 
schwarzer Börstchen. 

Das Männchen hat auf dem 1. und 2. Bauchsegment einen bis 
auf die Mitte des letzteren spitz verlaufenden mäfsig tiefen Eindruck 


262 A. Schultze: Beschreibung neuer Ceuthorrhynchinen. 


und auf dem röthlichen Aftersegment, hinter einem flachen quer- 
ovalen Grübchen, eine dunkelbraune, etwas gebogene scharfe 
Querleiste. 

Von Herrn L. Ganglbauer in Steiermark gesammelt, aufserdem 
liegen mir Stücke aus der Türkei vor (Merkl). 


Coelogaster (Coeliodis nov. subg. juxta Platygaster Faust). 

Cozis anterioribus separaltis. 

Prosterno mesosternoque profunde canaliculato. 

Metasterno a. bası versus abdominem descendente. 

Mas: Abdominis segmento 1° et 2% ventrali profunde ezcavato. 

Fem.: Ejusdem segmento 1° et 2° impresso el ulrinque non- 
nullis tumoribus concluso. 


2. Coelogaster caviventris n.sp. Ceuth. trimaculato supra 
facie et signatura summopere similis, sed paullo angustior. An- 
tennis rufis, clava infuscata; thorace depresso, canaliculato, utringue 
valde tuberculato, pone apicem late impresso, elytris plaga lata apicalı, 
fascia media laterali abbreviata, punctisque nonnullis parvis utringue 
versus basin suturae, in interstiio tertio, albo-squamosis, sutura 
antice pallescenti-squamoso. Subtus dense aequaliterque sguamulis 
subrotundatis albidis tectus; caverna abdominalı pone cozas posterio- 
ribus acute terminata. Pedes subvalidi, femoribus fasciatim albo- 
squamulosis, dente mediocri, albo-sguamoso, armatis; tibüs tarsisque 
rufo-ferrugineis, ungulis simplicibus. — Long. 3.5 mill., lat. 2.5 mill. 

Ceuthorrhynchus anzius Brisout in litt. 

Der Käfer zeigt so sehr den Habitus eines echten Ceuthor- 
rhynchus, dafs es einer gewissen Ueberwindung bedarf, hier dem 
System gerecht zu werden und ihn nicht diesem Geschlecht anzu- 
gliedern. Ganz auffallend ist seine Aehnlichkeit mit Ceuth. trima- 
culatus F., um so mehr überrascht daher die Bildung der Unter- 
seite, wie sie nur der Coeliodes-Gattung eigen ist. Durch die ge- 
trennten Vorderhüften und die tiefe scharf begrenzte Rüsselrinne 
der Vorder- und Mittelbrust stimmt unsere Art vollständig mit 
Stenocarus überein, die tiefe Aushöhlung des männlichen Abdomens 
zeigt aber noch aulserdem eine derartige Abweichung von den ver- 
wandten Formen, dafs dieses Merkmal allein schon genügt, unserer 
Art einen gesonderten Platz in der Coeliodes-Gattung anzuweisen. 
Diese Höhlung ist länglich-oval, wie der übrige Theil der Unter- 
seite dicht weils beschuppt, und beginnt durch Abschrägung der 
Hinterbrust schon an deren Vorderrand, also an den Mittelhüften, 
wird seitwärts unmittelbar von den Hinterhüften begrenzt, ist von 


A. Schultze: Beschreibung neuer Ceuthorrhynchinen. 263 


da ab scharfrandig eingefalst und reicht fast bis zum Hinterrand 
des 2. Bauchsegments. Auch das Weibchen zeigt auf dem 1. und 
2. Bauchsegment einen Eindruck, der beiderseits durch wulstige 
Erhöhungen eingefalst ist. 

Bei der sonstigen äulseren Uebereinstimmung mit dem be- 
kannten Ceuth. trimaculatus mögen zur Unterscheidung von dieser 
Art noch folgende Merkmale dienen. Caviventris ist erheblich 
flacher, das Halssch. im Ganzen etwas schmäler, bis zu den Seiten- 
höckern vollkommen parallel und letztere weniger stark entwickelt. 
Die Fühler sind bis auf die bräunliche Keule ganz roth, die weilse 
Spitzenmakel der Fld. ist weniger stark entwickelt und die weilsen 
Punkte neben der länglichen Skutellarmakel kleiner. Die Beine 
sind schlanker, die Schenkel feiner gezähnt und aufser den Tarsen 
auch die Schienen röthlichgelb. 

Algerien (Hauser). Von Hrn. Faust gütigst mitgetheilt. 

3. Ceuthorrhynchidius baldensis n. sp. Affinitate Ceuth. 
urenlis, sed paullo minor, subparallelus, rufo-brunneus, prothorace 
lateribus modice subrotundato, mutico, pone apicem leviter con- 
striclo, margine apicali modice prominente, vix elevato, in medio 
subemarginato; elytris ante apicem aeque latis ac basi, lateribus 
paullo ampliatis, humeris viz prominentibus, punctato-striatis, inter- 
stitüis leviter convezis, ante apicem non callosis, sed tamen hac 
regione 5°, 6° et 7° nonnullis tuberculis, instructis, setisque rigidis 
albıs claviformibus seriatim erectis. Subtus sat dense albido-squamu- 
losus; pedibus dilutius brunneis cinereo-pubescentibus, femoribus 
denticulo parvo, squamulis albidis compositis, armatis. — Long. 
2.3 mill., lat. 1.5 mill. 

Von ureus Gyll. unterscheidet sich diese Art durch die viel 
feinere Punktirung des Halssch., dessen schwächere Beborstung 
und höckerlose Seiten; dann durch die fast gleichbreite, an den 
Seiten kaum ein wenig erweiterte Gestaltung der Fld., durch 
nicht vorspringende Schulterecken und die regelmälsigen Reihen 
an der Spitze keulenförmig verdickter, gleichfarbig weilser Börst- 
chen. Von allen verwandten Arten trennt die Art aulserdem noch 
das Fehlen der Spitzenschwiele der Fld., die an dieser Stelle auf dem 
5., 6., besonders aber auf dem 7. Zwischenraum der Punktstreifen, 
je eine Längsreihe kleiner spitzer Höckerchen zeigt. 

Monte Baldo. 

4. Ceuthorrhynchus amplipennis n. sp. Magnitudine et 
affinitate Ceuth. ceruciferi Oliv., sed praecipue dilatior. Rostro com- 
parate, nominatim basi, subtiliore; antennis nigro-brunneis, funiculo 


264 A. Schultze: Beschreibung neuer Ceuthorrhynchinen. 


dilutiore; prothorace brevi, transverso, multico, lateribus rolundatis, 
apice leviter constricto; elytris breve ovalis, obsoletius striatis, 
lateribus leniter ampliatis, in medio latissimis, apice rotundatis, plagis 
tribus in basi suturae, earum media tripartito longiore, maculisque 
tribus lateralibus et apice albo-squamosis. Subtus squamositate dense 
alba, oblongis squamulis compositis. Pedes nigri, valıdi, subfasciatim 
albido- et fusco-squamulosi, femoribus subclavatis, dente medioeri 
acuto armatis, tarsorum articulo 1° et 2° nigro, 3% et 4 rufo- 
brunneo. — Long. 4.5 mill., lat. 2.3—2.9 mill. 

Schwarz, glanzlos, Rüssel so lang als das Halssch., verhält- 
nismälsig dünn, besonders an der Basis und von hier bis zur Spitze 
ein wenig breiter werdend, dicht runzlich punktirt, mit kaum wahr- 
nehmbaren Längsrunzeln. Fühler vor der Mitte des Rüssels einge- 
fügt, schwärzlich mit braunrother Geilsel. Halssch. stark trans- 
versal, doppelt so breit als lang, kurz vor den Hinterecken ein 
wenig erweitert, aldann in flachem Bogen gegen den mälsig einge- 
schnürten Vorderrand verengt, ziemlich stark gewölbt, gegen den 
scharf .aufgerichteten Vorderrand steil abfallend, obne Seitenhöcker, 
mit einer nur an der Basis und hinter dem Vorderrand deutlichen 
Mittelrinne, unten, an den Seiten und oben, eine beiderseits hinter 
dem Vorderrand befindliche Makel mälsig dicht weils beschuppt. 
Fld. sehr kurz oval, an den Seiten sanft gerundet, mit der grölsten 
Breite in der Mitte, und wenig hervortretenden Schultern, gegen 
die Spitze flach abfallend, hinten gemeinschaftlich breit verrundet, 
flach gestreift, in den Streifen weit weniger deutlich punktirt als 
bei crucifer, die Zwischenräume eben, mit feinen, auch in den 
äufseren Zwischenräumen nicht stärker werdenden Querrunzeln. 
Die Skutellarzeichnung setzt sich aus 3, hinten verrundeten, weilsen 
Makeln zusammen, von denen die”mittlere, auf der Naht fast bis 
zur Mitte der Fld. reichend, 3mal so lang. ist als die beiderseits 
daneben stehenden; letztere stehen ein wenig schräg und sind von 
der Suturalmakel durch den 1. Deckenstreifen deutlich getrennt. 
Die Apikalzeichnung besteht, ähnlich dem crucifer, aus einer weils- 
lichen Nahtmakel, dem gelblich - weilsen Spitzenrand, sowie einer 
vor diesem gebogenen weilslichen Linie beiderseits der Naht. Die 
Lateralbinde wird aus 3, auf dem 6., 7. und 8. stehenden, ovalen, 
durch die Deckenstreifen getrennten Makeln, von denen die mittlere 
sehr klein, zusammengesetzt. Daneben am Seitenrand noch mit 
einer locker gefügten weilslichen Makel. Auf der ganzen hinteren 
Hälfte der Fld. zeigen sich aulserdem noch viele gelblich-weilse 
Schüppchen, die sich hier und da zu unbestimmten Fleckchen ver- 


A. Schultze: Beschreibung neuer Ceuthorrhynchinen. 265 


dichten. Die Unterseite ist ziemlich dicht und gleichmälsig mit 
länglichen Schuppen bedeckt. Schenkel mäfsig keulenförmig ver- 
diekt, vor der Spitze in flachem Bogen ausgeschnitten, mit mälsig 
starken, spitzen, an den Vorderschenkeln schwächeren Zähnen, die 
sich unvermittelt von der Schenkelverdiekung absetzen; die beiden 
ersten Tarsenglieder schwarz, das 3. und 4. rothbraun, letzteres 
mit schwärzlichen Klauen. 

Der Käfer ist von den ihm verwandten Arten, insbesondere 
von dem ihm am nächsten stehenden crucifer Ol., durch das kurze 
transversale Halssch., die breitrunden Fld., deren feine Streifen, 
durch die dreilappige Skutellarmakel, sowie endlich durch die zwei 
schwarzen Tarsenglieder leicht zu unterscheiden. 

Ein g' aus Ungarn (Baudi a Selve) in der Sammlung des 
Hrn. Faust, ein angeblich bei Potsdam gefangenes 2 verdanke ich 
der Güte des Hrn. Pape in Berlin. 

5. Ceuthorrhynchus Koenigt n.sp. Ceuth. cruciferi affinis 
sed propius minor, potiusque Ceuth. amplipennis statura dilatata 
assimilis. Niger, opacus, breviter ovatus, convezus, elytra praeter 
signaturas usitatas laterales apicalesque, sola macula suturali ovata, 
paullo pone scutellum, ornata. Subtus thorace pectoreque sat, ab- 
domine sparsim albido-squamulato. Pedes valıdı, nigri, inaequaliter 
albido-sguamulosı, femoribus forte dentatis, tarsis rufo-brunneis. — 
Long. 3.5—3.8 mill., lat. 2.5 mill. 

Diese Art steht in der Mitte zwischen crucifer und amplipennis. 
Der ersteren steht sie durch die längere Form des Halssch., der 
letzteren durch die breiten und gewölbten Fld. näher, jedoch liegt 
nicht, wie bei amplipennis, die grölsere Breite in der Mitte, sondern 
hinter den Schultern. Durch die breitere und geschlossenere 
Lateralbinde nähert sich die Art mehr dem crucifer, die Randmakel 
beschränkt sich jedoch, wie bei amplipennis, nur auf den umge- 
schlagenen Rand der Fld., mithin auf den 10. Streifen, während 
bei erucifer diese Makel noch bis an den 9. Streifen reicht und, 
sich am Rande nach hinten weiter ausbreitend, mit der Apikalbe- 
schuppung verbindet. In der kräftigen Bezahnung der Schenkel 
stimmt unsere Art wiederum mehr mit crucifer überein. Ganz be- 
sonders eigenthümlich ist ihr aber die mälsig grolse, nicht sehr 
dicht weils beschuppte, ovale Makel, die, ähnlich wie bei asperi- 
folarum, etwa um den Abstand der eigenen Länge hinter dem 
Skutellum steht. 

Von meinem hgchgeschätzten Hrn. Kollegen Eugen v. Koenig 
in Mehrzahl im Kaukasus gesammelt und ihm zu Ehren benannt. 


266 A. Schultze: Beschreibung neuer Ceuthorrhynchinen, 


6. Ceuthorrhynchus larvatus n.sp. Ceuth. ornato proxzime 
affinıs, sed omnino major, ovalus, niger, rostro longiore, capitis 
[ronte inter oculos non impresso, prothorace tuberculo oblongo, a 
margine niveo-squamoso incluso; elytris valde nigris, humero et 
interstitio nono lateraliter extenso, extra signa albo-squamosa non 
holosericeo-atro et fusco tessellatis, pone scutellum plaga magna 
cruciformi, in interstitio terlio saepius retro usque ad medium dila- 
tata et utringue in interstitio secundo maculam nigram cingente, 
apice toto, fascia laterali, margine adjuncta, circumque murginem 
lateralem inaequaliter, omnibus dense niveo-squamosis. Corpus subtus 
niveo-squamosum, ventre in medio plaga elata, segmento quinto in 
margine laterali, macula parva, nigro-notata. Pedes validi, femoribus 
fortiter dentatis, fasciatim albo-squamulosis, tarsis rufo-testaceis. — 
Long. 4.5 mill., lat. 2.7—5 mill. 

Sehr nahe verwandt mit ornatus Gyll., aber durchweg gröfser, 
der Kopf zwischen den Augen nicht eingedrückt, der Rüssel etwas 
länger, die Seitenschwielen des Halssch. kleiner und dieses vor den- 
selben weniger eingezogen. Die Seitenbeschuppung, welche bei orna- 
tus die Schwielen nur halb umfafst und sich beiderseits in scharfer 
Begrenzung gegen den Vorderrand hinzieht, umschliefst hier, wie 
bei Zitura F., die Schwielen ganz und verbindet sich an der vor- 
deren Einschnürung mit der weilsbeschuppten Mittellinie, am Vorder- 
rand des Halssch., ringsherum 6 schwarze Flecken freilassend. Die 
Fld., welche bei ornutus auflserhalb der weilsen Zeichnung sammetartig 
schwarz und braun gewürfelt und in den Streifen bräunlich beschuppt 
sind, sind bei /arvatus rein schwarz, in den Streifen nackt. Die breite 
kreuzförmige Skutellarmakel des letzteren breitet sich auf dem 
3. Zwischenraum der Punktstreifen nach hinten, mehr oder weniger 
dicht weifsbeschuppt aus, verbindet sich wieder mit der weilsen Naht 
und umschlielst beiderseits auf dem 2. Zwischenraum einen schwar- 
zen Fleck, wodurch eine mehr oder minder deutliche maskenähnliche 
Zeichnung entsteht. Die bei ornatus am Vorderrand ziemlich gerade 
abgeschnittene Apikalmakel ist bei /arvatus auf der Naht vorgezogen. 
Abdominalsegment beiderseits am Rande mit einem schwarzen (bei 
ornatus fehlenden) Fleckcehen. Alle diese Merkmale sind derart con- 
stant, dafs wir es hier unzweifelhaft mit einer wohl vielfach über- 
sehenen und mit ornafus Gyll. vermischten eigenen Art zu thun haben. 

Kärnthen, Ungarn (Türk, Sartorius), Spanien, Marocco (Kiesen- 
wetter, Staudinger), Irkutsk (Faust). 

7. Ceuthorrhynchus pulchellus n. sp. Breviter ovatus, 
valde niger, opacus; rostro valido, curvato, thoracis longitudıne, 


A. Schultze: Beschreibung neuer Ceuthorrhynchinen. 267 


dense rugoso punctato; antennis rufis, articulis funiculi anticis com- 
pressis, clava oblongo-ovata; capilis fronte impresso, inter oculos 
tenue lineatim albo-sguamoso; prothorace aequaliter convexo, ulrın- 
que obtuse bicalloso, e basi usque ad medium subparallelo, dein 
subito angustato et usque ad apicem denue subparallelo, pone apicem 
non constricto, antice vir elevato, vilta dorsali in medio interrupta, 
lateribusque, utringue macula magna, nigra conclusa, dense niveo- 
squamosis; elytris thoracis basi multo laterioribus humeris lateraliter 
extensis, lateribus non ampliatis, acute punctato-striatis, interstilüis 
planis, alutaceis, sutura, ın medio breviter interrupta, magna plaga 
communi pone medium, utrinque usque ad interstitium septimum 
ampliata, ante apicem linea, cum sutura conjuncta, praeterea 
macula utringue in medio smarginis lateralis, densissime niveo- 
squamosis. Pygidium apice rotundatum, atrum, in medio non- 
nullis squamulis albidis. Subtus dense niveo-squamosus, venire in 
medio plaga oblonga, nigra, ejusmodi macula rotundata in margine 
laterali segmenti analis. Pedes validi, fasciatim albo-squamulost, 
femoribus clavatis, medioeri dente, albo-piloso, armatis, tarsis sutu- 
ratius, apice dilutius ferrugineis. — Long. 2.4 mill., lat. 1.5 mill. 

Diese auffallende Art gehört zur nächsten Verwandtschaft der 
imperialis m. (D. Ent. Z. 1895, p. 428), ist jedoch wesentlich kleiner, 
verhältnifsmäfsig kürzer, besonders in den Schultern breiter und 
eckiger. Der Rüssel ist kräftiger, an der Spitze nicht verdünnt, 
die Fühlerkeule kürzer. Die beiderseits des Halssch. durch schnee- 
weilse Beschuppung eingeschlossene tiefschwarze Makel ist bedeu- 
tend gröfser und durch stärkere Seitenbeule mehr hervortretend 
als bei imperialis. Während bei dieser Art die Beschuppung der 
Fld. sich über den gröfsten Theil derselben ausdehnt, ist bei 
pulchellus die ganze vordere Hälfte bis auf die schneeweils be- 
schuppte Naht tiefschwarz. Nur auf der hinteren Hälfte zeigt sich 
eine gemeinschaftliche, quere, beiderseits der Naht bis über den 
6. Streifen hinaus verbreitete, an den Seiten nach hinten etwas zu- 
rückgebogene schneeweilse Makel, die durch die ebenso beschuppte 
Naht mit dem weilsen Spitzenrand verbunden ist. 

Die beiden kaukasischen Arten bilden mit dimidiatus Friv. aus 
Ungarn und niveus und sinapis Desbr. aus Algerien (= elegantulus 
Bris. in litt. von Cypern) eine, durch die starke Entwickelung der 
weilsen Schuppenbekleidung, insbesondere auf der Hinterhälfte 
der Fld., ausgezeichnete natürliche Gruppe. 

Ein 2 aus Somchetien in Transkaukasien (Conradt) befindet 
sich im Wiener Hof-Museum. 


268 A. Schultze: Beschreibung neuer Ceuthorrhynchinen. 


8. Ceuthorrhynchus angulicollis n. sp. In multis Ceuth. 
crucifero simtlis, ovatus, niger, subnilidus, rostro longitudine pro- 
thoracis, dense rugoso-punctato, usque ad insertionem antennarum 
subcarinato; antennis nigris, capite fortiter punctulato, fronte con- 
vezo; prothorace comparate procero, lateribus subplanatis, obtuse- 
que angulatim ampliatis, supra densissime rugoso-punctato, in basi 
canalicula dorsali; elytris subnitidis, striato punctatis, interstitüs 
planis, transverso-rugulosis, diverse, plerumgue sutura in basi, prope 
utrınque macula brevi, apice, tribusque maculis lateralibus, solute 
albido- vel cretaceo-sguamulatis. Subtus profunde punctatus, in 
punctis sguamuls albidis demersis. Pedes validi, femoribus dentibus 
permagnis, maris tibiis anterioribus apice interno item denticulo 
parvo instructo, tarsis rufo-brumneis. — Long. 2.8 mill., lat. 
1.3— 2 mill. 

Der Käfer hat in mancher Beziehung viel Aehnlichkeit mit 
dem mehr als doppelt gröfseren crucifer, so in der Form und 
Skulptur des Rüssels und Kopfes, wie in der Skulptur der Fld. 
und der starken Bezahnung der Schenkel. Dagegen zeigt das 
Halssch. eine von allen verwandten Arten abweichende Form. 
Dasselbe ist verhältnifsmäfsig lang, an der breitesten Stelle in 
der Mitte kaum mehr als 4 breiter als lang, ziemlich flach, be- 
sonders an den Seiten, welche sich mehr oder weniger stumpf- 
winklig erweitern, von hier gegen den Hinterrand ein wenig, 
nach vorn gegen den mälsig breit abgesetzten Vorderrand, doppelt 
stärker und gleichfalls geradlinig verengen. Die ganze Oberseite 
ist aufserhalb der weilsen Beschuppung kahl, tiefschwarz, ein 
wenig glänzend. Die weilsliche Beschuppung ist veränderlich; von 
den zahlreichen mir vorliegenden Individuen sind nicht 2 völlig _ 
übereinstimmend. Nur bei einem Stück, welches fast den Eindruck 
einer besonderen Art macht, zeigt sich eine stärker entwickelte 
Beschuppung. Hier ist die kurze Mittelrinne des Halssch., ein 
paar Flecke’ hinter dem Vorderrand, eine T-förmige Skutellarmakel 
auf den Fld., beiderseits daneben auf dem 4. Zwischenraum ein 
kleines Pünktchen, mehrere kurze Striche auf der Basis, die Spitze 
der Naht, der Spitzenrand, eine vierfleckige Lateralbinde, ziemlich 
dieht gelblich-weils beschuppt. Aufserdem ist hier die ganze Ober- 
seite, besonders auf der hinteren Hälfte der Fld., zerstreut mit 
gelblich- weilsen Schüppchen bedeckt, die sich in der Nähe des 
Nahtstreifens stärker verdichten und dadurch eine schwarze, lange 
Suturalmakel deutlich abheben. Für gewöhnlich jedoch zeigt sich 
an der Wurzel der Fld. nur die T-förmige Makel, eine Sutural- 


A. Schultze: Beschreibung neuer Ceuthorrhynchinen. 269 


makel an der Spitze und eine Lateralbinde mit meist auf dem 
7. Zwischenraum erloschenem Fleck. Oder es zeigt sich nur ein 
weilser Skutellarstreifen, und von der Lateralbinde bleibt nur noch 
ein Fleck auf dem 6. Zwischenraum, wobei auch das Pünktchen 
auf dem 4. Zwischenraum unweit des Vorderrandes oft noch 
sichtbar bleibt. Aber selbst bei ganz kahler Oberseite ist diese 
. Art stets leicht zu erkennen, zunächst an der bereits beschriebenen 
Form des Halssch., dann an der groben Punktirung der Unter- 
seite, in welche die rundlichen weilsen Schuppen tief eingebettet 
sind; ganz besonders aber noch durch die starken Schenkelzähne, 
deren Spitzen bei den angezogenen Mittel- und Hinterschienen 
noch über den Aulsenrand der letzteren hinausragen. Das g' zeigt 
auch an der Spitze der Vorderschienen ein deutliches Zähnchen. 

Von Hrn. Ludw. Ganglbauer in der südlichen Steiermark und in 
Siebenbürgen in Mehrzahl, auch von Hrn. Merkl in der Dobrudscha 
gesammelt (coll. Heyden). 

9. Ceutkorrkhynchus millefolii n. sp. Affinitate ei magni- 
ludıne Ceuth. campesiri Gyll., plene ovalıs, converus, opacus, rugo- 
sus, Supra sparsim farinaceo -squamulosus, subtus dense aequa- 
hterque squamulis rolundatis, albis tectus; rostro modice curvato, 
antennis rufo-ferrugineis; prothorace sublransverso, basi latissimo, 
dein versus apicem lateribus leviter rotundatis, antice moderate con- 
stricto, apice elevato, obluse bituberculato, in vitta dorsalı lateri- 
busque albo-sguamuloso; elytris in strüs dense seriatim squamulatis, 
macula triramosa in bası sulurae, fascia abbreviala de interstilio 
quinto usque ad marginem lateralem, pone eandem nonnullis maculis 
oblongis, apiceque, omnibus oblite sparsimgue squamulis rotundaltis, 
albis compositis; macula oblonga in medio suturae, aeque nonnullis 
vithis pone et ante fasciam lateralem brunneo-squamulosis. Pedes 
mediocres, albo-squamulosi, femoribus denticulatis, tibüs tarsısque 
rufo-testaceis, maris tibis anieriorıbus apice interno etiam denti- 
eulato. — Long. 2.5—3 mill., lat. 1.8 mill. 

Der Käfer ist reichlich von der Grölse des campestris, beson- 
ders länger und von dieser wie von den übrigen verwandten Arten 
durch seine rein eiförmige, in der Quere gewölbtere Gestalt un- 
schwer zu trennen. Die ganze Oberseite ist durch mäfsig dichte, 
gelblich-graue Beschuppung, aus der sich die der ganzen Gruppe 
eigenthümlichen weilsen und dunklen Zeichnungen wenig scharf 
und verwaschen abheben, matt abgetönt; die ganze Unterseite ist 
mit rein weilsen, nicht gewolkten, rundlichen Schüppchen gleich- 
mälsig dicht bedeckt. Kopf und Wurzel des Rüssels gleichmälsig 


270 A. Schultze: Beschreibung neuer Ceuthorrhynchinen. 


grau beschuppt. Rüssel kräftig, nur mälsig gekrümmt, beim 
von Kopf- und Halsschildlänge, beim Q um + länger. Halssch. an 
der Basis am breitesten, von hier gegen den Vorderrand sanft ge- 
bogen, dieser ziemlich scharf abgesetzt, mit schräg aufgebogenem 
Vorderrand und einem kleinen schwarzen Höckerchen beiderseits. 
Die am Vorderrand hellere und verbreiterte Mittellinie und eine 
beiderseits in der Flucht des Seitenrandes gebogene Linie weifslich 
beschuppt. Fld. in den feinen Streifen mit einer dichten Reihe 
weilslicher Schüppchen. Eine dreiästige Skutellarmakel, eine durch 
den 4. dunkleren Streifen von dieser getrennte, auf dem 6. Streifen 
nach hinten spitz ausgezogene Lateralbinde, eine dahinter befind- 
liche undeutliche 2. Querbinde, der Seitenrand von der Mitte bis 
zur Spitze, ein weilser Fleck von dieser, sowie die Spitze der 
Sutur, mit nirgends sehr dicht stehenden runden weilslichen Schüpp- 
chen besetzt. Die dunklen Zeichnungen der Fld. bestehen aus einer 
länglichen, dunkelbraunen, nicht scharf umschriebenen Suturalmakel 
und mehreren vor und hinter der Lateralbinde, besonders auf den 
ungeraden Zwischenräumen befindlichen, unbestimmten bräunlichen 
Längswischen. Die Beine mit feinen haarförmigen, auf der Ver- 
diekung der Schenkel dichter mit rundlichen Schüppchen bedeckt; 
letztere mit einem spitzen Zahne, Schienen und Tarsen röthlich; 
die männlichen Vorderschienen zeigen als Ausnahme in dieser 
Gruppe an der Spitze gleichfalls ein kleines, aber deutliches 
Zähnchen. 

Die Verbreitung dieser Art, die von den deutschen Entomo- 
logen vielfach für molitor Gyll.!) gehalten wird und auch von mir 


1) Ceuth. molitor Gyll., von dem mir auch typische Stücke 
von Ch. Brisout vorliegen, gehört der südeuropäischen Fauna an. 
Ich kenne nur Stücke aus dem Banat (Reitter), der Türkei, von 
Sicilien und Algerien. Die Mitte des Rückens ist bei dieser Art 
im Seitenprofil, ähnlich dem melanostictus, flach sattelförmig ein- 
gedrückt, die Seiten der Fld. sind fast gerade, nach hinten leicht 
convergirend, mit vor der Spitze seitwärts eckig hervortretenden 
Schwielen und hinter den Schultern am 9. Streifen buchtig ein- 
gezogen. Der Grundton der Beschuppung der Oberseite ist ver- 
schieden; er ist auf der hinteren Hälfte der Fld. hinter der Lateral- 
binde meist hell weilslich-grau, mit einigen scharfen, rein weilsen 
Längslinien, davor viel dunkler, meist schwarzbraun; oft auch ist 
die Oberseite bräunlich-gelb, metallglänzend beschuppt. Stets je- 
doch erscheint auf der Mitte des Halssch. eine scharf begrenzte, 
rein weils-beschuppte Linie, ebenso eine vom Skutellum gegen den 
Seitenrand führende, gleichmälsig geschlossene Binde. Dieselbe 
reicht schon auf dem 5. Zwischenraum über die Mitte der Fld. 


A. Schultze: Beschreibung neuer Ceuthorrhynchinen. 271 


bisher dafür gehalten wurde (D. Ent. Z. 95, p. 267), scheint nur 
auf Mittel- und Norddeutschland beschränkt zu sein; denn ich fand 
dieselbe weder unter dem reichen Material des Hrn. Faust, noch 
unter dem des Wiener Hof-Museums vertreten; auch dem besten 
Kenner der Ceuth.-Gattung, Ch. Brisout, war der Käfer unbekannt 
geblieben. Er ist bei Berlin mehrfach auf Achillea millefolium ge- 
sammelt (Weise); aulserdem sah ich Stücke aus der Gegend von 
Barmen (Kraatz). Ich selbst sammelte den Käfer vor Jahren ein- 
mal in Menge bei Köln auf der erwähnten Pflanze. 

10. Ceuthorrhynchus edentulus n. sp. Ceuth. campestri 
affinis, sed tertiario major, robustior magisque elongatus. Antennis 
nigro-piceis; signaturis elytrorum albidis et brunneis, Ceuth. millefolii 
simillime. Pedibus aequaliter griseo-squamulosis, femoribus muticis, 
tibiis obscuris, tarsis rufo-brunneis. — Long. 2.3—3 mill., lat. 
1.8 mill. 

Stirn mit einer flachen, beiderseits mit langen weilsgrauen 
Schuppenhärchen eingefalsten Vertiefung. Rüssel in den Längen- 
verhältnissen bei beiden Geschlechtern wie bei campestris, d.h. der 
des @ reichlich um $ länger als beim g', aber feiner, gegen die 
Spitze, besonders beim 2, ein wenig verdünnt, bis zur Mitte fein 
längsrunzlig punktirt, von da in der Punktirung gegen die glän- 
zende Spitze allmäblig abnehmend; Fühler schwarzbraun, zart, 
Fühlerkeule zugespitzt. Halssch. leicht transversal, an der Basis 
am breitesten, an den Seiten mäfsig erweitert, Vorderrand leicht 
abgesetzt, dieser oben steil aufgerichtet. Eine in der Mitte unter- 


hinaus und geht alsdann winklig in den Seitenrand über. Die 
Suturalmakel ist tief dunkel, rechteckig und scharf begrenzt; vor 
und hinter der Lateralbinde stehen einige kurze unbestimmte, bräun- 
liche Längsfleckchen. 

Ceuth. triangulum Boh. Brisout, die nächst campestris Gyll. 
bekannteste und verbreitetste, in Süddeutschland und Oesterreich 
vielfach für molitor Gyll. gehaltene Art, ist kleiner, besonders 
kürzer, gewölbter und in der Grundfarbe schwärzer als letztere. 
Die Deckenbinden erreichen auf dem 6. Zwischenraum noch eben 
die Mitte der Fld., sind auf dem 4. Zwischenraum oft dunkel unter- 
brochen und bestehen aus lose nebeneinander gestellten, dicht weils 
beschuppten Fleckchen. Das Halssch. ist ziemlich flach und an- 
nähernd trapezförmig. Sein Hinterrand, die Mittellinie und beider- 
seits eine fast gerade, vom Hinterrand schräg nach innen gegen 
den Vorderrand führende Linie sind weils beschuppt und heben 
sich scharf vom dunklen Untergrunde ab. Durch die conver- 
girende Stellung der fast geraden Seitenlinien erscheint die Form 
des Halssch. trapezförmiger als dies wirklich der Fall ist. 


272 A. Schultze: Beschreibung neuer Ceuthorrhynchinen. 


brochene Mittellinie und die Seiten undeutlich weilslich beschuppt. 
Fld. nach hinten kaum oder nur wenig verschmälert, mit der dieser 
Gruppe eigenartigen Zeichnungen, die jedoch durch den gelblich- 
grauen Grundton der ganzen Oberseite, ähnlich wie millefolii, sich 
nicht besonders scharf davon abheben. Die Skutellarzeichnung ist 
durch gelblich-graue Beschuppung auf dem 4. und 5. Zwischen- 
raum von der Lateralbinde getrennt, diese vom 6. Zwischenraum 
schräg aufwärts ununterbrochen bis zum Rande reichend. Die 
weilsen Schüppchen sind dagegen nicht wie bei millefolii rundlich, 
sondern pfriemförmig; eine nicht scharf umschriebene, längliche 
Suturalmakel, ebensolche Längsstriche hinter den Schultern und 
auf dem 3., 5. und 7. Zwischenraum vor und hinter der Binden- 
zeichnung schwarzbraun. Die Unterseite, besonders die Epimeren 
der Mittel- und Hinterbrust, dicht mit weilslichen, länglich drei- 
eckigen Schuppen bedeckt. Beine gleichmälsig weilsgrau beschuppt, 
die Schenkel vor der Spitze mälsig verdickt, zur Spitze leicht aus- 
geschnitten, ungezähnt, Schienen schwarz, Tarsen rothbraun. 

Diese Art ist, abgesehen von der Grölse, an den ungezähnten 
Schenkeln und schwarzen Schienen leicht zu erkennen. 

Ungarn. Volbynien. Von Hrn. Faust zur Besprechung freund- 
lichst mitgetheilt. 

ll. Ceuthorrhynchus macula-quadra n.sp. Ceuth. mar- 
ginato proxime affinis, ovatus, supra fuscus, opacus, fronte a basi 
rostris usque ad verticem macula oblonga et utrinqyue pone oculos 
parva macula, sufflavis squamulis compositis, ornata; prothorace 
basi angustato, ante eam paullo ampliato, subtilissime punctato, 
pone coartationem anticam utrinque macula ferruginea; elytris in 
interstitüis subtiliter rugulosis, apice submuricatis, squamulis parvis 
fusco-brunneis dense tectis, macula quadrata in basi sulurae sufflavis 
squamulis densissime compositis. Subtus dense albo- et subfusco- 
squamulosus; femoribus denticulo, albo piloso, armalis, tarsıs rufescen- 
tibus. — Long. 2.5—2.3 mill., lat. 1.8 mill. 

Es möge hier genügen, auf die Unterschiede zwischen dieser 
Art und dem nahe verwandten marginatus Payk. hinzuweisen. Die 
neue Art ist etwas kleiner, dabei ein wenig gestreckter; die Fld. 
an den Seiten kaum erweitert, nach hinten sich verengend. Die 
ganze Oberseite ist dicht mit dunkel-chokoladebraunen matten 
Schüppchen bedeckt, ohne eingesprengte hellere Schüppehen, mit 
Ausnahme des Spitzenrandes der Fld. Diese zeigen eine vier- 
eckige, sehr dicht weilslich-gelb beschuppte Skutellarmakel, die 
sich lebhaft von dem dunklen und matten Untergrunde abhebt. 


A. Schultze: Beschreibung neuer Ceuthorrhynchinen. 275 


Das Halssch. ist am Hinterrande stärker eingezogen, sehr fein 
punktirt, hinter der vorderen Einschnürung beiderseits mit rost- 
brauner Makel. Kopf mit gelblicher Längsmakel vom Scheitel bis 
zur Rüsselbasis und mit je einem gleichfarbigen kleinen Fleckehen 
hinter den Augen. Unterseite, besonders der Pektus, dicht bräun- 
lich und weilslich-gelb wolkig beschuppt. Die Schuppen an der 
Spitze der Epimeren der Mittelbrust weilslich-gelb, etwas abstehend 
und von oben deutlich sichtbar, nach der Basis der Epimeren bräun- 
lich werdend. Schenkel deutlich gezähnt, Tarsen röthlich. 

Asturien, von Getschmann gesammelt (coll. Heyden), Syrien 
(Wiener Hof-Museum). 

12. Ceuthorrhynchus tubulatus n.sp. Statura fere Ceuth. 
borraginis, panllo tamen angustior, niger, subnitidus, supra undigue 
subtiliter griseo-squamulosus; rostro (S\) arcuato, subvalido, thorace 
cum capite nonnihrl longiore, dorso fere ad apicem carinato, fronte 
plana, oculis subglobosis; antennis brunneis; prothorace subconvexo 
in basi canaliculato, lateribus rotundatis, muticis, pone apicem subito 
constrictis, dein tubulforme prominentibus; elytris subparallelis, 
modice striatis, strüs vie punctulatis et sguamulosis, interstitiis 
planis, transversim rugulosis, sed non versus apicem muricatis, 
squamulis anmgustis, depressis, cinereis, incomposite triserialim sub- 
tihterque tectis. Subtus pectore sat dense squamulis albidis, ventre 
squamulis elytrorum similibus tectus. Pedes femoribus subclavatis, 
mulicis, tarsis rufo-piceis. — Long. 3 mill., lat. 2 mill. 

Eine durch das vorn kurz röhrenförmig vorgezogene Halssch. 
ganz eigenthümliche und leicht kenntliche Art. Das Halssch. ist 
an den Seiten rundlich erweitert, mit seiner gröfsten Breite hinter 
der Mitte, hinten eingezogen, ziemlich gewölbt, an der Basis mit 
einer kurzen, mit weilslichen Schüppchen bedeckten Mittellinie. 
Die vordere Abschnürung des Halssch. ist plötzlich und unver- 
mittelt, deren Seiten sind vollkommen parallel, unten ohne Augen- 
lappen; hinter dem glatten und glänzenden Vorderrand läuft, diesem 
parallel, eine feine Querleiste. Auch die stark hervortretenden 
Augen bilden ein hervorragendes Merkmal unserer Art. Der 
Rüssel ist ziemlich kräftig, gebogen, bei dem mir vorliegenden Q' 
etwas länger als Kopf und Halssch., längsrunzlig, mit einem fast 
bis zur Spitze reichenden Längskiel. Die Fld. sind mälsig stark 
und nicht tief gestreift, in den Streifen kaum sichtbar punktirt, 
mit einzelnen sehr feinen und schmalen weifslichen Schüppchen. 
Die mit feinen länglichen, grauen Schüppchen bedeckten Zwischen- 
räume geben der Oberseite einen greisen Schimmer, der aber den 

Deutsche Entomol. Zeitschr. 1896. Heft II. 18 


274 A. Schultze: Beschreibung neuer Ceuthorrhynchinen, 


schwarzen, etwas glänzenden Untergrund nur wenig beeinträchtigt. 

Vorder- und Mittelbrust sind ziemlich dicht mit ovalen und lanzett- 

lichen Schüppchen bedeckt, der Bauch dagegen nicht stärker be- 

schuppt als die Fld. Die Schenkel sind vor der Spitze mäfsig verdickt, 

gleichmälsig mit feinen Schuppenhärchen bedeckt, ungezähnt, die 

Schienen sind einfach, die Tarsen braunroth mit helleren Spitzen. 
Ein g' von Boghari in Algerien (coll. Heyden). ° 

15. Ceuthorrhynchus brevicollis n. sp. Affinitate Ceuth. 
punctigeri et fere magnitudine Lethierryi, abunde tamen distincto 
thorace breviore, subparallelus, elytra lineatim squamulis albidis 
vestila; fronle capıtıs albido-squamoso, prothorace fortiter trans- 
verso, latitudine plusguam duplo breviore, pone apicem anguste 
constricto, antice elevato; elytris subparallelis, vix latioribus quam 
prothorace, macula brevi in bası suturae albo-squamosa; femoribus 
denticulo squamulis albidis compositis, tarsis ferrugineis. — Long. 
2.2 mill., lat. 1.5 mill. 

Diese der Punctiger-Gruppe angehörende Art zeichnet sich 
vorab durch das sehr breite und kurze Halssch. aus; es ist mehr 
als doppelt so breit wie lang, gegen den Vorderrand in gleich- 
mälsigem flachen Bogen verengt, hier schmal abgesetzt und oben 
aufgerichtet. Fld. fast parallel, an der Spitze kurz verrundet, 
wenig breiter, aber mehr als um’s Doppelte länger als das Halssch. 
Oberseite matt, . fein undeutlich punktirt-gestreift, in den Streifen 
mit einer Reihe länglicher Schüppchen, Zwischenraum fein quer- 
runzlig und mit unregelmälsigen Doppelreihen weilsgrauer läng- 
licher Schüppchen; Schenkel mit weilslichen Schuppenzähnchen, 
Tarsen röthlich. 

Der Käfer ist von den verwandten kleineren Arten dieser 
Gruppe durch das stark transversale, kurze Halssch., dessen Seiten 
hinter dem schmal abgesetzten Vorderrand nicht geschwungen sind, 
sowie durch die kaum breiteren, parallelseitigen und streifig weils- 
grau beschuppten Fld. leicht zu unterscheiden. 

Novorossijsk (Leder); auch von Hrn. v. Koenig im Thanathal 
im Gorischen Kreise Transkaukasiens aufgefunden. 

14. Ceuthorrhynchus cingulatus n.sp. Statura et magni- 
tudine C. crucıferi similimo sed aliter signatus elytrorumque inter- 
stitione nona pone basin profunde impressa, perinde versus apicem 
subcarinata. Macula scutellaris permagna, octo villis compositis, 
utringue in longiludinem diminuentibus, margo lateralis in tribus 
interstitionibus ultimis et in medio laterali fasciam latam usque ad 
striam quinlam  emillens, cingulum ante apicem commune, cum 


A. Schultze: Beschreibung neuer Ceuthorrhynchinen. 275 


margine laterali conjunctum, sed saepius (IS) utringue in medio 
interruptum, postremo utrinque macula pone callum apicalem nigrum, 
omnes densissime squamulis cretaceis, breve rotundatis, concavis, 
compositis. Pygidium brunneo-setulosum, in medio linea albida. in- 
structum. Subtus squamositate nivea densissime tectus, segmento 
ventrali 2. 3. 4. in medio parva, segmento anali utrinqgue macula 
magna nigra, ornato. — Long. 4.5 mill., lat. fere 3 mill. 

Fast ganz von der Gestalt des C. crucifer, nur in den Fld. 
ein wenig breiter und flacher, 9. Zwischenraum der Fld. hinter dem 
schwarzen Basalfleck tief eingedrückt und gegen die Spitze hin an 
der inneren Seite kantig verlaufend, wodurch die quere Seiten- 
rundung gestört erscheint. Die grolse Skutellarmakel reicht mit 
ihrer Beschuppung auf dem 1. und 2. Zwischenraum (wie auch bei 
crucifer) bis an den Vorderrand der Fld., dagegen ist die des 
2. Zwischenraums hinten nur wenig kürzer als die des 1. Die Be- 
schuppung des 3. und 4. Zwischenraums ist etwa um die eigene 
Länge vom Vorderrand der Fld. getrennt und etwa nur halb so 
lang als auf Zwischenraum 2. Seitenrand auf dem 9.—11. Zwischen- 
raum, mit Ausnahme des schwarzen Basalflecks auf dem ersteren, 
die mit ihm verbundene gewöhnliche Lateralbinde auf Zwischen- 
raum 6—8, eine im Bogen nach vorwärts offene und mit dem 
Seitenrand sich vereinigende gemeinschaftliche Binde vor der Spitze 
der Fld., welche jedoch öfter beiderseits auf der Mitte der Decken 
unterbrochen ist, sowie endlich ein Fleck hinter der schwarzen 
Spitzenschwiele dicht beschuppt. Das gesammte Schuppenkleid der 
Oberseite besteht, abweichend von der breit-lanzettlichen, nicht sehr 
dichten Beschuppung der cerucifer, aus rundlichen, hohlen, dicht 
fischschuppenartig zusammengedrängten weilsen Schüppchen, die 
unter gewisser Beleuchtung einen Stich in’s Gelbliche zeigen. 
Pygidium mit einer feinen weilsen Längslinie. Unterseite mit sehr 
dichter, weilser Beschuppung; Schuppen oval, hohl. Aftersegment 
beiderseits mit grolsem rundem Fleck. Alle übrigen Merkmale dieser 
Art weisen in ihrer fast völligen Uebereinstimmung auf crueifer. 

Krim (Mardin), Granada, San Raphael (Kraatz). 

15. Ceuthorrhynchus gibbicollis n.sp. Forma et magni- 
ludine C. ornatı Gyll. amplius larvati m. Fronte inter oculos paullo 
impressa, hic albo-squamulosa; prothorace lateribus rotundato- 
ampliato, hie dense niveo-squamoso, maculamque nigram, paullo 
elevatam concluso, pone apicem subito constricto, margine apicis 
praecipiter ereclo, supra alte convexo; elytris macula scutellari eruci- 
forme, €. eruciferi aequali, macula apicali similiter vestito, tamen 

18* 


276 A. Schultze: Beschreibung neuer Ceuthorrhynchinen. 


saepius usque ad marginem lateralem ampliata (22), callogue apicali 
nigro concludente, fascia laterali de interstitione 6. usque ad mar- 
ginem, — ommibus dense niveo-squamosis. Subtus dense niveo- 
squamosus, ventris segmento 2. qualuor maculis parvis transverse, 
segm. 3. et 4. magyna macula commune transverso-quadrata, segm. 
anali utringue macula rotundata, nigra instruchs. Pygidium versus 
medium et apicem modice albo-squamosum. — Long. 4— 4.5 mill., 
lat. 2.9 mill. 

Eine in Grölse und Gestalt dem ornatus, mehr noch dem 
larvatus sehr ähnliche Art, die jedoch schon durch die Form des 
Halssch. aus der ganzen Sippe der grofsen bunten Arten sofort 
herauszuerkennen ist. Dieses ist hoch kissenartig gewölbt, fällt 
besonders nach vorn steil ab und bildet mit dem scharf aufgerich- 
teten Vorderrand einen fast spitzen Winkel. Die Seiten sind ge- 
rundet-erweitert und schliefsen mit ihrer dichten, weilsen Schuppen- 
bekleidung eine rundliche, wenig erhabene schwarze Makel ein. 
Fld. mit einer kreuzförmigen weilsen Skutellarmakel, deren Be- 
schuppung auf dem 2. Zwischenraum, ähnlich dem crucifer, bis an 
den Vorderrand der Fld. reicht. Vor der Spitze eine ähnliche 
Makel, die besonders bei den 22 die Neigung zeigt, sich beider- 
seits anter Einschluls der schwarzen Spitzenschwiele bis zum Seiten- 
rande auszubreiten. Die Lateralbinde reicht vom 6. Zwischenraum 
ab ununterbrochen bis zum Seitenrande. Pysidium am Grunde 
schwarz, nur gegen die Mitte und Spitze hin mälsig dicht weils- 
beschuppt. Unterseite dicht weifs-beschuppt; 2. Hinterleibssegment 
am Hinterrande mit 4 in der Quere stehenden kleinen Makeln, 
3. und 4. Segment in der Mitte mit einer gemeinschaftlichen, den 
ganzen Raum ausfüllenden, querviereckigen Makel und einer klei- 
nen, beiderseits am Rande, Analsegment beiderseits eine, den Rand 
nicht berührende, gröfsere rande Makel, sämmtlich tief schwarz; 
das Z| mit einem tiefen querovalen, das © mit einem flachen Grüb- 
chen vor der Analspitze. 

Südspanien !), Andalusien (Kraatz), Ungarn (Merkl, coll. Weise). 

16. Ceuthorrhynchus aratridens n.sp. Forma et magni- 
tudine fere C. albosignati. Breviter ovatus, niger, opacus. Rostro 
valido, curvato, a latere paullo compresso, tricarinato; vertice 
carinato; antennarum flagello ferrugineo, articulis brevibus, scapo 


!) Diese neue Art wurde von mir in einiger Anzahl unter einer 
Reihe südspanischer Ceuth.-Determinanden (Staudinger) aus der- 
selben Gruppe aufgefunden. Vermuthlich stammen dieselben noch 
aus der Ausbeute Kiesenwetter’s oder vom Bruck’s. 


A. Schultze: Beschreibung neuer Ceuthorrhynchinen. 377 


brunneo, clava nigricante; thorace mutico, lateribus modice rotun- 
dato apiceque constricto, non canaliculato, dense rugoso-punctato; 
elytris subnitidis, punctato-striatis, in strüs seriatim albido-squamu- 
losis, interstitüis planis, rugulosis, macula scutellari T-forme, utrin- 
que in interstitione quarta macula parva, fascia laterali in interst, 
6. 7. 8., macula soluta apicis, albido-sguamosis. Subtus modice 
dense squamulis griseo-albidis tectus; femoribus permagne dentatis, 
dentibus medüs basi ezterna orbiculatim ezcisis, tarsis ferrugineis. — 
Long. 3 mill., lat. 1.8 mill. 

Von C. albosignatus unterscheidet sich unsere Art durch kräf- 
tigeren Rüssel, rostrothe Fühlergeifsel und Tarsen, durch an den 
Seiten weniger gerundetes, hinten kaum eingezogenes und flacher 
gewölbtes Halssch. Fld. bei albosignatus tief schwarz bis zum 
Seitenrande, bei aratridens hier ringsherum weilsgrau beschuppt. 
Die Skutellarmakel des albosignatus besteht aus einem langen 
Suturalfleck und einem kleinen Fleckchen beiderseits an der Basis 
des 2. Streifens, während bei aratridens die Beschuppung des 
2. Streifens bis zur Mitte des Suturalflecks reicht. Deckenstreifen 
des albosignatus kahl, bei aratridens reihig beschuppt; der Haupt- 
unterschied beider Arten besteht jedoch in der sehr starken und 
eigenthümlichen Schenkelbezahnung des letzteren. 

Von dem ebenfalls nahestehenden angulicollis m., mit dem ara- 
tridens insbesondere die starke Schenkelbezahnung gemein hat, 
unterscheidet sich letzterer auf den ersten Blick durch sein an 
den Seiten nicht eckiges, sondern gerundetes Halssch., aufserdem 
noch durch die beschuppten Streifen der Fld. und nicht vertieft 
eingebetteten, dichter stehenden Schüppchen des pectus. 

Ein g.. Ungarn. 

17. Ceuthorrhynchus piriformis n. sp. Supra nudus, sub- 
opacus, elytra obscure violacea. Rostro curvato, longitudine (7) 
capitis thoracisque, subtenue longitudinaliter rimoso; thorace conico, 
subdeplanato, fortiter punctato, canaliculato, utrinque biluberculato; 
elytrıs converis, nudis, profunde, striato-sulcatis, in strüs fortiter 
cäatenato-punctatis, interstitiis convezis, lateribus subrotundato-amplia- 
is, in medio latissimis, apice conjunctim late conglobatis et non 
muricatis; pectore nigro, sat dense squamulis parvis ovalibus, ab- 
domine violaceo, sparsim squamulis oblongis tecto ; femoribus poste- 
riorıbus denticulo perparvo. — Long. 3 mill., lat. 2 mill. 

Eine bemerkenswerthe grolse blaue Art, die sich durch fast 
birnförmige Gestalt, ziemlich matte, rein dunkelblaue Fld. und deren 
tiefgefurchten Kettenstreifen mit stark gewölbten Zwischenräumen 


278 A. Schultze: Beschreibung neuer Ceuthorrhynchinen. 


sofort hinreichend kennzeichnet. Rüssel verhältnifsmäfsig dünn, 
ziemlich lang, gekrümmt, glänzend, kahl, fast bis zur Spitze feiu 
längs-nadelrissig; Fühler ziemlich schlank, 1. und 2. der Geilsel 
an Länge kaum verschieden; Kopf grob punktirt, so stark wie auf 
dem vorderen Theil des Halssch. Halssch. ein wenig breiter als 
lang, fast konisch, an den Seiten wenig erweitert, oben ziemlich 
flach, vor dem Hinterrande quer eingedrückt, dicht grob punktirt, 
daher fast matt, mit etwas blauem Anflug, mit einer in der Mitte 
kaum schwächer werdenden Längsfurche und beiderseits mit kleinem 
spitzen Höckerchen, hinter dem Vorderrand nur wenig eingezogen, 
dieser oben nicht aufgerichtet. Die gewölbten Fld. erweitern sich 
hinter den wenig hervortretenden Schultern in sanftem Bogen bis 
zur Mitte, um sich alsdann zur Spitze ziemlich breit abzurunden; 
die Furchen der Fld. auf dem Grunde stark kettenartig punktirt, die 
stark gewölbten Zwischenräume fein querrunzlig, mit kleinen flachen 
Höckerchen, die auf den äufseren Zwischenräumen stärker werden. 
Brust mäfsig dieht mit länglich-ovalen weilsen Schüppchen, der 
dunkelblaue Hinterleib glänzend, fein punktirt und mit länglichen 
Schüppchen dünn bedeckt. Beine schwarz, Schenkel mälsig ver- 
dickt, an den mittleren und hinteren mit einem sehr kleinen, kaum 
wahrnehmbaren Zähnchen. 
Ein 2 vom Obir in Kärnthen. 

18. Ceuthorrhynchus cyanescens n.sp. C.sulcicolli Payk. 
magnitudine et facie simillimus sed magis opacus et alıter sculptu- 
ralus. Capite subplanato, opaco, densissime punctato subtilitergue 
carinato, setuloso; rostro fortiter curcato, usque ad insertionem 
antennarum multicarinato setisque retro suberectis; prothorace nigro, 
opaco, antice constriclo, apice subelevato, canaliculato, utringue 
tuberculato, densissime punelato, supra setuloso; elytris nigro-cyaneis, 
parum punctato-striatis, interstitiis planis, transverse rugulosis sub- 
tiliterque luberculatis, apice muricafis, sublihibus setis, nigris, sub- 
‚inculatis. Subtus sparsim griseo-setulosus, pedes nigri, subtenues, 
femoribus omnibus acute denticulatis. — Long. 2.8 mill., lat. 1.5 mill. 

Ceuth. cyanescens Bris. i. litt. 

In Gestalt und Gröfse dem C. suleicollis Payk. am ähnlichsten, 
in der Skulptur dagegen mit carinatus Gyll. am meisten überein- 
stimmend. Kopf flach, sehr dicht punktirt und, wie auch der hin- 
tere Theil des Rüssels, mit nach rückwärts gerichteten, halb auf- 
rechtstehenden Börstchen, hinten mit äufserst feinem Längskiel. 
Fühler ziemlich schlank, 1. und 2. Glied der Geiflsel an Länge 
gleich, 2. doppelt so lang als das 3., die letzten 4 Glieder rund- 


A. Schultze: Beschreibung neuer Ceuthorrhynchinen. 279 


lich, Keule gestreckt-oval. Rüssel stark gekrümmt, bis etwa zur 
Fühlereinlenkungsstelle tief punktirt-gestreift, von da bis zur Spitze 
glänzend, mit feinen Längspünktchen. Halssch. nach vorn mäfsig 
verjüngt, Seitenrand vorn ziemlich breit und deutlich abgesetzt, 
Vorderrand ein wenig aufgebogen, hinter der Mitte etwas erwei- 
tert, mit einer durchgehenden, vorn und hinten etwas tieferen 
Längsrinne, beiderseits mit leistenförmigem, querem Höckerchen, 
sehr dicht gedrängt punktirt, matt. Fld. flach punktirt-gestreift, 
Zwischenräume ganz flach, ein wenig darmartig querrunzlig, mit 
flachen Höckerchen, die auf den äulseren Zwischenräumen, beson- 
ders aber gegen die Spitze hin, an Dichtigkeit und Stärke zu- 
nehmen. Die Bekleidung besteht aus fast niederliegenden schwar- 
zen Härchen. Unterseite matt, mit weilsgrauen langen Schüppchen 
dünn bekleidet. Schenkel nur mälsig verdickt, dicht punktirt, wenig 
glänzend, sämmtlich mit einem spitzen Zähnchen. 

Teniet-el-Haat, Algier (Hauser. Von Hrn. Faust gütigst 
mitgetheilt. 

19. Ceuthorrhynchus biplagiatus n.sp. Maxime statura 
et fere mugniludine ©. pollinarii, subdepressus, piceo-niger, opacus. 
Rostro bası fortiter curvato, thoracıs longitudine, usque ad inser- 
fonem antennarum punctato-striato, dein subtiliter punctato, nudo; 
antennis tenwbus; capıitis fronte plana, densissime punclulata, in 
medio usque ad verticem flavo-griseo-squamulosa; prothorace de- 
presso, subconico, lateribus vier ampliatis, pone apicem leviler con- 
strichs, margine apicıs parum alte elevalo, canaliculato, dense 
transversim rugoso-punctato, utrinque tuberculo planato et asperato, 
dorso tribus vittis flavo-griseis squamulibus compositis, ornalo; 
elytris subplanatis, lateribus non amplialis, opacis, tenue striatis, 
in strüis non punctulatis sed seriatim dense squamulis parvis, griseis 
inslruchs, interstitiis planis, transversim subtiliterqgue rugulosis, apice 
muricatis, supra multis squamulıbus parvis, griseis et flavo- griseis 
dispersis et ulringue in interstitione serla, in tertiario antico, plaga 
brevi flavo-griseıs squamulibus compositis; subtus modice dense 
squamis griseis vel brunneis tecius; femoribus denticulis parvis, 
squamulis albidis, vestitis, tibuis brunneis, tarsıs ferrugineis. — 
Long. 3.4 mill., lat. 2 mill. 

Von ziemlich breiter und flacher Gestalt, pechschwarz, matt, 
Spitzenrand der Fld. und deren Schwielen rothbraun-schimmernd. 
Rüssel an der Basis stark gekrümmt, hier punktstreifig, zur Spitze 
ein wenig verdünnt, fein punktulirt. Fühler zart, schwarz, Keule 
klein, gestreckt-oval, zugespitzt. Kopf mit einem Längsstreifen 


230 A. Schultze: Beschreibung neuer Ceuthorrhynchinen. 


-gelbgrauer Schüppchen. Halssch. an den Seiten sehr mäfsig erwei- 
tert, daher fast konisch, ziemlich flach, dicht querreihig runzlig- 
punktirt, mit gleichmälsig durchgehender, gelbgrau-beschuppter 
Mittellinie, beiderseits mit flachem, raspeligem Höcker, innerhalb 
dieser mit gelbgrau-beschupptem Längswisch. Fld. ziemlich flach, 
matt, fein gestreift, Streifen mit feiner, zusammenhängender, grauer 
Schuppenreihe, Zwischenräume ganz flach, fein querrunzlig; die ganze 
Oberseite mit grauen und gelblichen kleinen Schüppchen, die jedoch 
die Grundfarbe nur wenig beeinträchtigen, zerstreut bedeckt, sie 
stehen auf den geraden Zwischenräumen etwas dichter und bilden 
auf dem 6. Zwischenraum im 1. Drittel der Fld. einen kurzen, 
unbestimmten Längswisch. Unterseite mälsig dicht, mit grauen 
und braunen, auf dem Pektus rundlichen Schuppen wolkig bedeckt, 
sie sind an den Epimerenspitzen etwas dichter, mehr gelblich und 
von oben sichtbar. Schenkel nur mäfsig verdickt, mit weifslich- 
beschuppten Zähnchen, Schienen rothbraun, Tarsen röthlich. 
Ein 2 vom Araxesthal im Caucasus (Reitter). 

20. Ceuthorrhynchus rubiginosusn.sp. Affinitate prozima, 
statura et magmitudine C. rugulosı et chrysanthemi. Nigro-fuscus, 
supra rufulo-griseo- vel ferrugineo-squamulatus. Prothorace trans- 
verso, lateribus pone medium amplaltıs, vie biluberculatis, antice 
modice constriclo, margine apicis paullo elevato, in dorso tribus 
vittis ferrugineis; elytris lateribus non ampliatis, supra subplanatıs, 
apice muricatis, sulura, ın medio longitudinaliter holosericeo- atro- 
interrupta, interstitione secunda, macula brevi in tertia interstitione 
tertiaris antici, pluribus strüs in basi atque pone medium, fasciu 
laterali angusta quatuor maculis in interstitiomibus 6. 7. 8. 9., ad 
Iineam facta, oblique versus latera directa, omnibus rufulo-griseis 
vel ferrugineis sqguamulis, compositis. Subtus squamulis rotundatis 
rufo-griseis dense teclus; femoribus acute dentatis, tibüis saluratius, 
tarsis dilutius testaceis. — Loug. 2.3 mill., lat. 1.3 mill. 

Diese der campestris-Gruppe zugehörende Art hat die Grölse 
und Gestalt des ©. rugulosus und chrysanthemi, nur zeichnet sich 
dieselbe von letzteren beiden durch das hinter der Mitte breiter 
gerundete Halssch., wie durch das fast gänzliche Fehlen der Seiten- 
höckerchen aus. Die Fld. sind an den Seiten. fast gerade, ver- 
jüngen sich ein wenig nach hinten und erscheinen dadurch etwas 
schmäler wie bei rugulosus. Die Bekleidung der Oberseite besteht 
aus röthlich-grauen bis rostrothen, nebeneinanderliegenden, kurzen 
Schüppchen. Diese bedecken die durch eine lange sammetschwarze 
Makel unterbrochene Naht, den 2. Zwischenraum, ein kurzes Fleck- 


A. Schultze: Beschreibung neuer Ceuthorrhynchinen. 251 


chen auf dem 3. Zwischenraum im vorderen Drittel der Fld., eine 
schnurgerade schmale Schrägbinde vom 6.—9.'Zwischenraum, sowie 
einige kurze Striche an der Basis und abwechselnd lange und kurze 
Striche auf der hinteren Hälfte der Fld. Aufserdem sind in der 
Mitte und an der Spitze der röthlichen Suturalbeschuppung, im 
Fleekchen des 3. Streifens, sowie in denen der Seitenbinde einige 
weilse Schüppchen eingestreut, wodurch die Zeichnung etwas leb- 
hafter abgehoben wird. -Das Fleckchen der Seitenbinde auf dem 
$. Streifen fehlt oft oder ist nur rudimentär angedeutet. 

Spanien. Diese und die folgende Art von Hrn. Desbrochers 
in Tours zur Besprechung gütigst mitgetheilt. 

21. Ceuthorrhynchus breviusculus n.sp. Ceuth. trianguli 
Boh. Bris. prozime affinis, sed propius elatior et brevior, piceo- 
niger, opacus, signa flavo-cinerea squamulosa. Prothorace subconico 
et planato, utringue tuberculo parvo, in dorso tribus vittis flavo- 
cinereis; elytris sutura in medio obscure interrupta, fascia angusta, 
de scutello ad lateram, non interrupta, nonnullis liluris in basi et 
pone medium flavo-griseo-squamulatis. Subtus dense flavo-griseo- 
squamulatus; femoribus brunneis, acute denticulatis, tibüis saturatius, 
tarsis dilutius testaceiss. — Long. 2 mill., lat. 1.5 mill. 

Gleichfalls der campestris-Gruppe angehörend und in dieser 
dem friangulum Bob. Bris. am nächsten stehend, unterscheidet sich 
die Art von letzterem sofort durch ihre wesentlich kürzere und 
breitere Form der Fld. Die bei friangulum zwar feine, aber deut- 
liche Kiellinie des Rüssels ist hier nicht vorhanden. Das Gesammt- 
bild der Zeichnung ist zwar dem triangulus sehr ähnlich, doch 
ergeben sich folgende Unterschiede: Der Untergrund ist bei frian- 
gulum rein schwarz, sich scharf von der weilsen Zeichnung ab- 
bebend; derselbe ist bei bdreviusculus dunkel pechbraun, seine 
gelblich-graue Schuppenzeichnung hebt sich nur mäfsig ab. Die 
Skutellar-Lateralbinde ist bei /riangulum am 6. Zwischenraum stark 
gebrochen, erreicht hier, am weitesten nach hinten zurücktretend, 
die Mitte der Fld. und ist von da ab gegen den Seitenrand ziem- 
lich breit mit dicht gedrängten weilsen Schüppchen besetzt. Diese 
Binde ist bei breviusculus durchweg nur halb so breit, aus spär- 
lichen graugelben Schüppchen bestehend, zwischen denen nach 
aulsen hin einige ovale weifsliche Schüppchen eingestreut sind, sie 
ist vom 5. Zwischenraum ab gegen den. Seitenrand nur mälsig ge- 
bogen, steht auf dem 7. Zwischenraum etwas mehr zurück wie 
auf dem 6. und erreicht noch nicht die Mitte der Fld. Die Binde 
liegt hier mithin mehr auf dem vorderen Drittel der Fld. Die 


282 A. Schultze: Beschreibung neuer Ceuthorrhynchinen. 


dichte Beschuppung der Unterseite ist in der Farbe ähnlich der 
der Oberseite. Die‘ braunen Schenkel werden gegen die Spitze 
hin heller, die Schienen und Tarsen sind im Gegensatz zu denen 
des friangulum mehr gelblich. 

Sieilien. 

22. Ceuthorrhynchus bicollaris n.sp. Parvus, breviter 
ovalis, niger, subnitidus. Rostro arcuato, prothoracis longitu- 
dine (2), tricarinato; antennarum flagello articulis brevibus; pro- 
thorace mutico, angulis posterioribus ‚rotundatis, lateribus pone 
medium modice ampliato, versus apicem angustato, hie viz con- 
stricto, profunde et late canaliculato, transversim convezo, supra 
tenue granuloso et setis subtilibus griseis incubalis; elytris con- 
vezis, margine antico elevato-marginatis, obsolete punctato-striatis, 
in strüs nudis, interstitis latitudine striarum, paullo convexis, tenue 
granulosis et uniseriatim albido-griseo-setulosis. Subtus squamulis 
albidıs tectis; femoribus tenuibus viz incrassatis, muticis, tibiis apice 
paullo ampliatis. — Long. 1.8 mill., lat. 1 mill. | 

Unter den.kleinen schwarzen Ceuthorrhynchus-Arten durch seine 
tiefe und breite Halsschildrinne unschwer zu verkennen. Rüssel 
bis über die Mitte hinaus mit feinen Längskielen, dann längsrissig- 
punktirt, an der Spitze glatt. Fühlergeifsel kurz, die letzten Glieder 
transversal, Keule oval, deren letztes Glied etwas abgesetzt. Kopf 
runzlig punktirt, wie auch die Wurzel des Rüssels mit feinen 
weilslich-grauen Härchen. Halssch. an der Basis ein wenig ein- 
gezogen, davor mälsig erweitert, ohne Seitenhöckerchen, gegen die 
Spitze hin ziemlich stark verjüngt, dahinter seitwärts kaum ein- 
gezogen, Vorderrard nicht aufgebogen, unten ohne Augenlappen. 
Die tiefe und breite Mittelrinne verflacht sich gegen den Vorder- 
rand ein wenig und geht beiderseits allmählig in die Wölbung des 
Halssch. über; diese ist in der Länge mälsig, in der Breite ziem- 
lich hoch. Die Oberseite ist fein tuberkulirt, mit dünner, nieder- 
liegender, weifsgrauer Behaarung. Fld. kurz oval, an .den Seiten 
ein wenig erweitert, stark gewölbt, von der Basis nach hinten 
in schöner Rundung abfallend, ohne Spur von Spitzenschwielen. 
Vorderrand in Gemeinschaft mit dem Hinterrand des Halssch. 
leistenförmig erhaben, nach rückwärts leicht gebogen. Punktstreifen 
der Fld. so breit als die Zwischenräume, nicht sehr tief und weit- 
läufig punktirt, kahl; Zwischenräume, besonders nach hinten und 
seitwärts, etwas erhaben, mit einer nicht ganz regelmälsigen Reihe 
flacher, gegen Spitze und Seiten hin deutlich wahrnehmbarer Körn- 
chen, hinter denen je ein weifsliches, fast niederliegendes Schuppen- 


A. Schulize: Beschreibung neuer Ceuthorrhynchinen. 233 


börstchen eingefügt ist. Nur der 8. Streifen zeigt an der Basis 
eine Doppelreihe von Börstehen. Unterseite spärlich weilslich be- 
schuppt. Weibliches Abdominalsegment mit quer-ovalem Grübchen. 
Schenkel wenig verdickt, ungezähnt, Schienen an der Spitze etwas 
erweitert. 

Banat. 

23. Ceuthorrhynchus inhumeralis n. sp. Ovatus, niger 
subnitidus, undique albo-griseo-pubescens. Rostro valido, curvato, 
cylindrico, longitudine thoracis capitisque, ruguloso-punctato, capite 
convezo, confertim punctulato, vertice curinato; oculis prominulis; 
antennis validis, brunneis; prothorace lateribus modice ampliatis, 
versus apicem paullo angustato, antice tertiario angustiore quam 
basi, pone apicem subito constricto, margine apicis parum alte 
elevato, utringue tuberculo parvo, ad basin breviter canahculato, 
confertim ruguloso -punctato, setis albo-cinereis incubatis; elytris 
convezis, anlice elevato-marginatis, inter humeros angustatis, hos 
non callosis, lateribus leniter ampliatis, apice Conjunctim rotundatıs, 
non muricatis, subvalide punctato-striatis, in striüs nudis, interstitüs 
planis, duplo latioribus, squamulis oblongis, cinereo-albidis incom- 
parate bi- vel triserialim vestitis. Subtus pectore squamulis ovalıbus, 
ventre oblongis modice confertim tectus. Pedes subvalidi, femoribus 
muticis, tarsis brunneis. — Long. 2.5 mill., lat. 1.5 mill. 

Eine durch das gänzliche Fehlen der Schulterhöcker auffällige 
Art. Rüssel kräftig, rund, gleichmälsig dick, etwa von Kopf- und 
Halsschildlänge, bis vor der Spitze fein runzlig-punktirt. Fühler 
ziemlich kräftig, braun, Geifselglieder kurz, vom 3. an breiter als 
lang, rundlig, Keule mit ziemlich langer Pubescenz, letztes Glied 
etwas abgesetzt. Kopf gewölbt, hinten fein gekielt, mit greisen, 
niederliegenden Haarschüppchen und vorstehenden Augen. Halssch. 
an den Seiten nur wenig erweitert, bis kurz vor der Spitze sehr 
mälsig verjüngt, dagegen der Vorderrand scharf abgesetzt und auf- 
gerichtet, kaum um ein Drittel schmäler als der Hinterrand, beider- 
seits mit kleinem stumpfen Höckerchen, Mitte des Hinterrandes mit 
länglichem Grübchen, Oberseite flach runzlig-punktirt, mit feinen 
niederliegenden, weilsgrauen Haarschüppchen. Fld. stark gewölbt, 
rein oval, zwischen den Schultern eng, nur ein wenig breiter als 
die Basis des Halssch., von hier bis zur Spitze gleichmälsig sanft 
gerundet, in der Mitte am breitesten, ohne Spur einer Spitzen- 
schwiele, an der Basis leistenförmig erhaben; die kräftigen Punkt- 
streifen kahl, Zwischenräume flach, fast doppelt so breit wie die 
Streifen, fein querrunzlig, mit einer zwei- bis dreifachen unregel- 


284 A. Schultze: Beschreibung neuer Ceuthorrhynchinen. 


mälsigen Reihe länglicher, weilsgrauer Schüppchen. Schuppen der 
Unterseite etwas heller und grölser, wie oben, auf dem Pektus 
meist oval und ziemlich dicht stehend. Beine kräftig, Schenkel 
ungezähnt, Tarsen braun. 

Nordspanien. 

24. Ceuthorrhynchus micros n. sp. Perparvus, minimis 
eremplaribus Ceuth. contracti subsimilis. Ovalıs, niger nitidus. 
Rostro basi fortiter curvato, nitido, usque ad medium lineatim 
punctulato; antennarum scapo apice claviformi, funiculo primo arti- 
culo magno et amplificato, clava comparatim magna, ovalis; capite 
convero, nitido, modice conferiim punctato, oculis prominentibus; 
prothorace nitido, subconico, lateribus pone apicem viz constricto, 
margine apicali non elevato, sed pone eam fere usque ad medium 
dorsi late impresso, utrinque denticulo parvo sed acuto, non canaliceu- 
lato, modice dense punctato; elytris nitidis, late striato-punctalis, 
interstitiis tam latis quam strüs, subplanis, squamulis viz obser- 
vandis, versus apicem non callosis, sed nonnullis granulis perparvis. 
Subtus squamosilate non conspieua; pedes tenues, femoribus muticis, 
tarsıs subdilatatis. — Long. 1.4 mill., lat. 0.8 mill. 

Die Art erinnert in ihrer Gestalt etwas an die kleinsten Stücke 
des C. contractus, von der sie sich jedoch durch ihre rein schwarze 
Farbe, das Fehlen der Halsschildrinne und der Spitzenschwielen 
der Fld. sogleich unterscheidet. Rüssel an der Basis (fast wie bei 
Baridius) stark gekrümmt, glänzend, bis etwa zur Mitte fein längs- 
streifig-punktirt. Fühlerschaft an der Spitze keulenförmig verdickt, 
erstes Glied der Fühlergeilsel grofs, gegen die Spitze hin stark 
verbreitert; Keule verhältnilsmälsig grols, eiförmig. Kopf auf dem 
Scheitel gewölbt, glänzend, mälsig dicht punktirt, Augen ziemlich 
stark vorspringend. Halssch. fast konisch, an den Seiten nur 
wenig erweitert, vor der Spitze nicht eingeschnürt, Rand vorn 
nicht aufgebogen, dahinter aber bis fast zur Mitte des Rückens 
breit eingedrückt, so dals das Seitenprofil flach sattelförmig er- 
scheint, beiderseits mit einem spitzen Höckerchen, ohne Mittel- 
rinne und mäfsig dicht punktirt, glänzend. Fld. gemeinschaftlich 
oval, glänzend, mit ziemlich stark vortretender Schulterbeule, auf 
dem Rücken fast gerade, am letzten Drittel dagegen in stark 
gewölbtem Bogen zur Spitze abfallend, ohne Spitzenschwiele; 
kräftig punktirt-gestreift, die Punkte tief, Zwischenräume ebenso 
breit, fast flach, gegen die Spitze mit einigen sehr kleinen 
Körnehen, mit äufserst feinen, nur unter gewisser Beleuchtung 
sichtbaren, spärlichen grauen Schüppchen bedeckt. Unten ebenso 


A. Schultze: Beschreibung neuer Ceuthorrhynchinen. 285 


kahl; Beine ziemlich dünn, Schenkel ungezähnt, Tarsen etwas 
verbreitert. 
Krain. 

25. Ceuthorrhynchus quadrangularis n.sp. Subdepressus 
et elytris oblongo-quadratus, niger, undique albido - squamulosus. 
Rostro fere longitudine thoracıs capitisgue, modice curvato, ad inter- 
stitionem antennarum ruguloso-punctalo et crassitudine aequali, dein 
haud multum ante apicem minuente, hic subito ampliato, nitido; 
antennis piceis, clava valde porrecta, apice acuminata; prothorace 
laterıbus amphato, pone apicem modice constricto, margıne apical 
non elevato, bası subdepresso, usque ad medium dorsi profunde 
canaliculato, dense punctato, squamulis albidis in medium conversis, 
vestitis; elytris parallelis, subdeplanatis, profunde punctato-striatis, 
interstitüs viz latioribus quam strüs, squamulis albidis, longulis 
ovalibusque dense techis; pygidium dense albo-squamosum. Subtus 
squamulis ovalibus albidis dense tectus; abdomine versus apicem 
ascendente; pedes valıdı, femoribus muticis, piceis, apice tibüs tar- 
sisque brunneis, ungulis elongatis. — Long. 2.5 mill., lat. 1.5 mill. 

Rüssel mälsig gebogen, bis zur Fühlereinlenkung gleich dick, 
dicht runzlig-punktirt und matt, von da bis kurz vor der Spitze 
dünner werdend und hier plötzlich verdickt und stark glänzend. 
Fühler braun mit gestreckter und zugespitzter Keule. Halssch. an 
den Seiten ziemlich stark erweitert, ohne ausgesprochene Schwiele, 
vor der Spitze wenig eingezogen, Vorderrand nicht aufgerichtet, vor 
dem Hinterrande flach, mit bis zur Mitte des Rückens reichender, 
ziemlich tiefer Rinne. Fld. beiderseits etwa um je 2 Interstitien 
breiter als das Halssch., an den Seiten fast parallel, an den Schul- 
tern so breit wie kurz vor der Spitze, gegen die Spitze (im Seiten- 
profil) flach verlaufend, tief gestreift, im Grunde der Streifen 
ziemlich deutlich, eng punktirt, nur in den Streifen nahe der Naht 
und dem Aufsenrand mit einigen länglichen weilsen Schüppchen, 
sonst nackt. Zwischenräume nicht viel breiter als die Streifen, 
rauh, gegen die Spitze hin etwas körnig, dicht mit länglichen, 
hinten zugespitzten und ovalen weilsen Schüppchen bedeckt, die 
auf und nahe der Naht und dem Seitenrand etwas gedrängter 
stehen. Unterseite mit ovalen, Pygidium mit länglichen weilsgen 
Schuppen dicht bedeckt. Hinterleib gegen das Aftersegment schräg 
nach aufwärts gerichtet. Beine ziemlich kräftig, Schenkel un- 
gezähnt, pechschwarz, an der Spitze, sowie die Schienen und 
Tarsen braun. Die Glieder der letzteren kurz, 3. Glied in den 
Lappen kaum breiter als das 2. Glied, Klauenglied lang gestreckt, 


2856 A. Schultze: Beschreibung neuer Ceuthorrhynchinen. 


Diese Art ist mit keiner anderen besonders nahe verwandt, 
zeigt aber durch den eigenthümlichen Bau des Rüssels, der ge-, 
streckten, zugespitzten Füblerkeule, durch die Aachen, quadratischen 
Fld., den gegen die Analspitze aufsteigenden Hinterleib, sowie 
endlich durch den lang ausgezogenen Schaft des Klauengliedes 
hinreichend charakteristische Merkmale. 

Ein 2 vom Araxes (Leder). 

26. Ceuthorrhynchus nigrifulus n.sp. Stalura et magni- 
tudine Ceuthorrhynchidiüu floralis Payk., sed funiculo 7-articulato. 
Ovatus, niger, subnitidus, undique sparsim albido-griseo-squamulatus. 
Rostro tenue, arcuato, nudo, nilido, usque ad insertionem unten- 
narum subtiliter striato; thorace brevi, lateribus modice rotundatis, 
pone apicem leniter sinuatis, utrinque obsolete calloso, apice raullo 
elevato, leviter canaliculato; elytris ovalibus, convezis, forte punctato- 
striatis, in striüis nudis, interstitiis modo paullo latioribus, subelevatis, 
rugoso-granulosis et uniseriatim cinereo-albido-squamulosis. Sublus 
undique sparsim cinereo-albido-squamulosus. Pedes tenues, femoribus 
muticis. — Long. 1.8 mill., lat. 1.2 mill. 

In Form und Grölse sehr mit Ceuthorrhynchidius floralis über- 
einstimmend, aber, abgesehen von der 7-gliedrigen Fühlergeifsel, 
durch andere Beschuppung unterschieden. Diese ist bei floralis 
zwischen den Streifen mindestens doppelreihig, auf der Naht und 
an den Seiten noch dichter, die Form der Schüppchen kurz, flach 
aufliegend. Bei nigritulus ist die Beschuppung, insbesondere auf 
den inneren Zwischenräumen, nur einreihig, stabförmig und ein 
wenig aufgerichtet. Bei floralis ist die Unterseite, besonders auf 
den Epimeren, dicht mit kurz-ovalen Schüppchen bedeckt; diese 
Beschuppung ist bei nigritulus mehr haarförmig und gleichmälsig 
dünn auf der ganzen Unterseite vertheilt. Die Zwischenräume der 
Punktstreifen sind bei nigritulus schmäler als bei floralis, aulserdem 
etwas erhaben, gröber querrunzlig und gegen Aulsenrand und 
Spitze fein gekörnelt. 

Kalocza, Südungarn (Speiser). 

27. Ceuthorrhynchus nigritarsis n. sp. Ceuth. nano et 
angustulo prozime affinis. Oblongus, angustatus. Rostro modice 
curvato, longitudine fere thoracis capitisque, bası squamuloso et 
striato,. apice paullo subtiliore quam basi, nigro, nilido; antennis 
nigris; capite parum convexo, vertice carinulato; prothorace sub- 
conico, lateribus vir ampliatis, pone apicem late sed leniter ımpresso, 
margine apicis alte elevato, in medio dorsi evidenter canaliculato, 
utringue carinula transversa instructo, nigro, dense, ul capite, 


A. Schultze: Beschreibung neuer Ceuthorrhynchinen. 237 


cinereo-albido-squamoso; elytris Ihoracis basi multo latioribus, brun- 
neis vel rufo-brunneis, lateribus non ampliatis, apice muricatis, 
tenuiter punctalo-striatis, in strüs seriatim oblongo-squamulosis, 
interstitüis planis, confertim punctulatis, dense biseriatim cinereo- 
albido-squamosis. Subtus niger, dense albido-squamulosus; pedes 
tenues, femoribus muticis tibüsque rufo-testaceis, tarsis nigrican- 
tibus. — Long. 1.5 mill., lat. 0.7 mill. 

Die Art zeigt die habituellen Eigenschaften der nanus-Gruppe, 
nur in der Färbung zeigen sich constante Unterschiede von den 
verwandten Arten. Rüssel mälsig gebogen, etwa so lang als Kopf 
und Halssch., bis zur Fühlereinlenkung gestreift und beschappt, 
von da allmählig glatt, glänzend, gegen die Spitze etwas dünner, 
schwarz. Fühler schwarz. Halssch. schwarz, fast konisch, an den 
Seiten kaum erweitert, vor der Spitze breit, aber flach abgesetzt, 
am Vorderrand breit und schräg aufgebogen, beiderseits mit feiner, 
breiter Querleiste und deutlicher Mittelrinne, fein punktulirt und 
ziemlich dieht grauweils, an den Seiten etwas heller und dichter 
beschuppt. Fld. braun oder rothbraun, fast, parallel, wesentlich 
breiter als das Halssch., fein punktirt-gestreift, in den Streifen 
dicht regelmälsig einreihig beschuppt; Zwischenräume flach, fein 
punktulirt, vor der Spitze beiderseits gekörnelt, mit einer dichten 
Doppelreihe weilsgrauer kurzer Schüppchen, die an den Seiten 
wohl heller und gröfser sind, nicht aber, wie bei dem nahe ver- 
wandten fabrilis Faust, übereinanderliegen. Unterseite dieht mit 
rundlichen, weilsen Sebüppchen bedeckt; Schenkel ungezähnt, wie 
auch die Schienen trüb röthlich-gelb, die Spitzen bei beiden etwas 
angedunkelt, Tarsen schwärzlich. 

Von Hrn. v. Koenig in Mehrzahl bei Tiflis gesammelt und mir 
gütigst mitgetheilt. 

28. Ceuthorrhynchidius carniolicus n. sp. Elytrorum 
strüös fransverse quadrato-punctatis Ceuthorrhynchidii posthunn menn- 
nente. Ovatus, niger, undique nitidus. Rostro tenue, modice curvalo 
longitudine fere thoracis capiteque, usque ad medium strialulo, versus 
apicem subliliter rimoso, antennis scapa funiculoque rufo-brunneis, 
extremo articulo sexto nigro, clava oblonga, nigricante; prothorace 
subconico, margine laterali modice ampliato, versus apicem non con- 
stricto, margine apicis non elevalo, basi distincte bisinuato, utrinque 
fuberculo parvo, breviter canaliculato, sat confertim punctulato, setis 
minulis, griseis, vir conspicuis, tecto; elytris ovalıbus, conveats, 
nitidis, callo humerali obsoleto, fortiter punctato-striatis, punctis 
Iransverso-quadralis, inlerstitüs fere dimidio angustioribus, sub- 


288 A. Schultze: Beschreibung neuer Ceuthorrhynchinen. 


carinalis, versus apicem subtiliter granulosis, squamulibus perparvis, 
suberechis, albo-griseis, uniseriatim techis. Sublus sparsim griseo- 
squamulosus; pedes sublenues, piceo nigri, femoribus muticis. — 
Long. 2 mill., lat. 1 mill. 

Die Art ist dem Ceuthorrhynchidius posthumus Germ. beson- 
ders durch die breit- viereckigen Punkte der Deckenstreifen am 
nächsten stehend, aber durch folgende Hauptmerkmale verschieden: 
Carniolicus ist um fast ein Drittel gröfser, rein oval, gestreckter 
(posthumus hinten fast kugelig verrundet), schwarz, glänzender, 
Fühlerkeule länger; Halssch. nicht transversal, sondern von fast 
konischer Form, an den Seiten vor der Spitze nicht eingeschnürt, 
Vorderrand nicht aufgebogen, vielmehr den Kopf knapp um- 
schliefsend; die breit-viereckigen Punkte der Deckenstreifen noch 
kräftiger, tiefer und regelmälsiger, die Zwischenräume noch schma- 
ler, fast kielförmig erhaben und mit nur einer regelmälsigen Reihe 
etwas aufgerichteter kleiner, weilslicher Schuppenbörstchen. 

Jauerburg in Krain. 


29. Ceuthorrhynchidius pygmaeus n. sp. Perparvulus, 
subovalis, plumbeo-niger, subnitidus. Rostro curvato, rufo-lestaceo, 
apice dilutiore; antennarum fumiculo 6-articulato, scapa et arliculs 
primis rufo-brunneis, prothorace subtransverso, lateribus modice 
ampliato, utringue obsolete luberculato, anlice paullo constricto, 
margine apicali non elevato, in dorso subplanato, viz canalıculato, 
dense subtiliterqgue punctulato, setis subtilibus albo-griseis incubahs, 
elytris subovalibus, ın longitudinem subplanatis, tenuiter striatis, ın 
strüis vier punctulatis, nudis, interstitiis planis, uniseriatim punctatis 
aeque albo-cinereo-, paullo suberecto-squamulosis. Pedes subtenues, 


femoribus muticis. 9‘ tarsis mediis et posterioribus apice interna 
denticulo acuto armatis. — Long. 1.3 mill., lat. 0.7 mill. 


Die kleinste mir bekannte Art der Gattung, die durch ihre 
länglich-ovale, oben ziemlich flache Form, den besonders gegen 
die Spitze hin hell röthlich-gelben Rüssel, durch die sehr feinen 
unbeschuppten Deckenstreifen, ferner durch deren einreihig be- 
schuppten Zwischenräume, ganz besonders aber durch den Blei- 
glanz der Decken mit keiner anderen Ceuthorrhynchidius-Art zu 
verwechseln ist !). 

Algier (Reitter, Leder). 

1) Das Wiener Hof-Museum besitzt ein mit micans Bris. be- 
zeichnetes Stück dieser Art. Ch. Brisout’s Beschreibung des micans 
(L’Ab. tom. V, p. 436) palst zwar im Allgemeinen ganz gut darauf; 
nur erwähnt Br. nicht des rothen Rüssels, und es ist wohl kaum 
anzunehmen, dafs dieser sorgfältige Autor ein solch auffälliges 
Merkmal übersehen haben sollte. 


[Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft IL.] 289 


Weitere synonymische und sonstige Bemerkungen zur 
Ceuthorrhynchus - Gattung. 


Von 
A. Schultze in Detmold. 


1. Ceuthorrhynchus lineatus Gyll. (Schönh. tom. IV, 
p- 909), Tauria, deckt sich nach der Beschreibung vollkommen 
mit C. albolineatus Friv., Hungaria. : Wir haben es hier sicherlich 
nur mit einer Art zu thun, mithin wäre der später beschriebene 
Frivaldszky’sche albolineatus als selbstständige Art einzuziehen, 
sofern von anderer Seite keine Widerlegung erfolgen sollte. 

2. Ceuth. angustulus, nach Gyll. aus Persien, ist für Europa 
mit Sicherheit noch nicht nachgewiesen. Die mir von Hrn. Faust 
freundliehst vorgelegten, ihm selbst zweifelhaften Ex. der angustulus 
vom Caucasus entsprechen nicht vollkommen der Gyll.’schen Be- 
schreibung. Gyll. sagt darüber (Schönh. tom.IV, 498): „Oblongus, 
anguslalus — Ceuthorrhyncho nano admodum similis, sed dimidio 
minor. Elytra lateribus non ampliata.“ Darnach mülste die echte 
Art kleiner und schmäler sein als der Faust’sche angustulus. Ein 
solches Stück, auf welches alle Merkmale Gyll.’s passen, besitze 
ich aus Oran (Reitter, Leder). Dieses ist erheblich kleiner, be- 
sonders schmäler und parallelseitiger als alle anderen Vertreter der 
schwierigen nanus-Gruppe. 

3. Ceuth. pervicaxz Weise ist nach Ansicht des Autors ver- 
schieden von suturellus Gyll. Auch für mich unterliegt dies keinem 
Zweifel, wenn auch weniger ob des vom Autor besonders betonten 
schwarzen Kopfes und Halssch. des suturellus, als wegen anderer 
‚durchschlagender Unterschiede. So sagt Gyll. unter anderem von 
seinem suturellus (Schönh. tom..IV, 556): „Breviter ovatus — 
interstitüs planis — Ceuth. cyanipenni dimidio minor — strüs 
obsolete punctatis“ u.s. w., — alles Merkmale, die mit pervicaz W. 
nicht übereinstimmen. Denn pervicar ist durchaus nicht kurz 
eiförmig, im Gegentheil nähert er sich in manchen männlichen 
Individuen der gestreckten Form der Pandellei Br., die Fld. sind 
nicht „obsolete“, sondern kräftig punktirt-gestreift, die Zwischen. 
räume nicht eben, sondern deutlich leicht gewölbt. Aufserdem ist 
pervicaz nicht um die Hälfte kleiner als an pe sondern von 
dessen Durchschnittsgröfse. 

Deutsche Entomol. Zeitschr. 1896. Heft II. NE: 


290 A. Schultze: Weitere synonymische und sonstige 


4, Ceuth. obesulus Weise und Leprieuri Brisout. An der 
Hand der schätzenswerthen kritischen Vergleiche beider Arten (D. 
1896, 183) habe ich meine zahlreichen afrikanischen Leprieuri und 
mehrere spanische Stücke des obesulus von Dr. Kraatz einer noch- 
maligen genauen Prüfung unterworfen und zunächst die für mich inter- 
essante Thatsache festgestellt, dafs darunter beide Formen, aber auch 
deren Uebergänge vertreten waren. So ist die Bildung der Fühler- 
geilsel kein durchschlagendes Unterscheidungsmerkmal, denn bald ist 
bei derselben Form das 1.Glied der Fühlergeilsel fast doppelt so lang 
als das 2., bald kaum länger als dieses. Fand ich doch sogar bei 
einem Individuum, welches nach der Skulptur der Fld. zu obesulus 
gehört, auf der einen Seite beide Glieder an Länge gleich, auf der 
anderen das 1. Glied fast doppelt so lang als das 2. Ebenso wenig 
konnte ich einen durchgehenden Unterschied in der Bildung des 
Halssch. feststellen, indem, ganz unabhängig von den beiden For- 
men, dieser vor dem Vorderrand bald ein wenig mehr, bald weniger 
eingeschnürt, der Vorderrand bald mehr, bald minder stark auf- 
gebogen, der Schulterhöcker fast ausnahmslos aus mehr oder weniger 
deutlichen Körnchen zusammengesetzt und die weils beschuppte 
Mittelfurche entweder durchgehend oder in der Mitte mehr oder 
weniger unterbrochen gefunden wurde. Auch der als Hauptunter- 
scheidungsmerkmal hervorgehobene Unterschied in der Skulptur 
der Fld. zeigte bei der grofsen Reihe der Individuen so deutliche 
Uebergänge, dafs es schlielslich schwer zu sagen ist, wo die eine 
Form aufhört und die andere beginnt. In wieweit wir es hier 
wirklich mit 2 scharf getrennten Arten zu thun haben, lasse ich 
für meinen bescheidenen Theil dahingestellt, da die vom Herrn 
Autor des obesulus aufgestellten Unterschiede in der Einschnürung 
und Aufrichtung des vorderen Halsschildrandes, in der Bildung der 
Längsfurche, der Seitenhöcker, sowie auch in der Skulptur der Fld. 
wenigstens bei den von mir gesehenen Stücken nicht mit der aus- 
gesprochenen Schärfe hervortreten, um darauf mit Sicherheit 2 neue 
Arten begründen zu können. 

5. Ceuth. albosignatus Gyll. Von dieser Art sagt der 
Autor (Schönh. tom. IV, 517) hinsichtlich der Zeichnung der Fld. 
nur: „Squamulis albidıs inaequaliter adspersa; sutura antice fere 
ad medium dense niveo-squamosa.“ Demnach hat Gyll. offenbar 
nur solche Individuen gekannt und beschrieben, denen die Lateral- 
binde fehlt. Nach dem mir vorliegenden zahlreichen Material 
scheinen die J'g' meist keine, die 22 dagegen durchweg eine 
mehr oder weniger deutlich ausgesprochene Lateralbinde zu be- 


Bemerkungen zur Ceuthorrhynchus- Gattung. 291 


sitzen, wie denn überhaupt das weibliche Schuppenkleid bei allen 
bunten Ceuthorrhynchen meist reicher ausgestattet ist, als das 
der dd‘. Diese Binde zeigt sich zunächst rudimentär als Fleck- 
chen auf der Mitte des 6. Zwischenraums, hierzu gesellt sich als- 
dann ein Fleckchen auf dem 8. Zwischenraum, sodann auf dem 
7. Zwischenraum ein zunächst nur kleines Fleckchen, zuletzt zeigt 
sich auf den 3 Zwischenräumen eine gleichmälsig breite, rein weilse 
Querbinde. Auf solche Individuen scheint Stierlin’s Kaufmanni 
(Mitth. d. Schweiz. ent. Ges. B. 9, H. 3, p. 12) begründet zu sein. 
Man begegnet daher in den Sammlungen noch vielfach grofser 
Unsicherheit in der richtigen Erkennung des weit verbreiteten 
albosignatus. Aber auch selbst ohne jede Zeichnung der Oberseite 
ist diese Art an folgenden Merkmalen leicht zu erkennen: Der 
Käfer ist tief schwarz, mit Ausnahme der rothbraunen Fufssohlen 
und des letzten Tarsengliedes. Halssch. an den Seiten schön ge- 
rundet, hinten eingezogen, Vorderrand scharf abgesetzt und auf- 
gebogen, hochgewölbt, ohne Spur von Seitenhöckern und ohne 
Mittelfarche. Fld. tief schwarz, gewölbt, scharf gefurcht, in den 
Furchen kaum punktirt, Zwischenräume flach, regelmälsig scharf 
raspelig-querrunzlig. Unterseite überall dicht weils haarschuppig 
und von dem tief schwarzen Rand der Fld. sich lebhaft abhebend. 
Beine kräftig, lang, dicht weils haarschuppig. Schenkel einfach 
stark gezähnt. 

6. Ceuth. Brisouti Faust und Brisouti Frivaldszky. Von 
diesen beiden sehr verschiedenen Arten wurde der Faust’sche aus 
Turkestan schon 1388 in den Horae Soc. Ent. Ross. p. 167 be- 
schrieben. Da die Frivaldszky’sche ungarische Art wohl neueren 
Datums ist, so möchte ich mir erlauben, für letztere zu Ehren 
des hochverdienten Autors den Namen Frivaldszkyi in Vorschlag 
zu bringen. 

7. Ceuthorrhynchidius terminatus Herbst und apicalis 
Gyll. Herr Bedel giebt (Faun. d. Bass. d. 1. Seine, IV, 178) als Unter- 
scheidungsmerkmal beider Arten eine deutlich sichtbare Pubescenz 
der Oberseite des apicalis an. Diese Beschuppung kann leicht ab- 
gerieben sein. Ein zuverlässigeres Merkmal bietet dagegen apicalis 
in dem männlichen Pygidium; dieses ist am Hinterrande dicht 
grau bewimpert !). 


!) Bei dem nahe verwandten praeustus Bris. aus Algerien ist 
diese Bewimperung des g' länger und goldgelb. 


I9r 


292 [Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft II.] 


Eine neue Cionus- Art. 


Cionus goricus n.sp. Suboblongo-ovatus, fusco - brunneus. 
Supra sat dense albo-flavescentibus fulvisque squamulis promiscue 
tectus; capite nigro, convero, lomentoso; rostro brunneo, longitu- 
dine capitis thoracısque, parum arcualto, ruguloso, usque ad apicem 
modice squamuloso, vir attenuato; antennis ferrugineis, prothorace 
latitudine baseos dimidio breviore, lateribus leniter subrotundalis, 
bası nonnullis maculis brunneo-tomentosis; lateribus utrinque incerte 
maculis albidis ornalis; elytris fere tertiario longioribus quam con- 
jJunetim latis, pone humerum leniter ampliatis, dein subparallelis 
et pone medium versus apicem paullatim angustioribus, interstitüs 
imparibus paullo elevatioribus, maculis oblongis atro- holosericeis 
maculisque albidis brevioribus alternate notatis; sutura ante medium 
macula oblongo-ovata, ante apicem macula rotundata, atro-holo- 
sericea ornata. Subtus dense flavido-squamulosus; femoribus nigro- 
brunneis, apice rufis, fasciatim flavo-squamulosis, posticis et inter- 
mediis dentatis, tibüs rufis, tarsis nigro-brunneis, inlerno anticarum 
ungui perparvulo et vir conspicuo. — Long. 4 mill., lat. 23 mill. 

Eine durch die fast länglich-ovale Form mit kaum hervor- 
tretenden Schultern auffällige Art, die sich dadurch allein schon 
von allen übrigen Geschlechtsverwandten unterscheidet; nur durch 
die länglich-ovale Form der vorderen Nahtmakel zeigt sie einige 
Uebereinstimmung mit caucasicus Reitter. Der Grundton der oberen 
Tomentbekleidung, die den schwarzbraunen Untergrund kaum 
durchschimmern lälst, ist bräunlich-gelb» Das Halssch. zeigt eine 
undeutlich hellere Mittellinie, beiderseits an der Basis daneben je 
eine kleine, näher den Seiten je eine grölsere bräunliche Makel 
und an den Seiten einen weilslichen Wisch; ein etwas grölserer 
unbestimmmter weilslicher Wisch steht hinter den bräunlichen Schul- 
tern. Die Würfelung der ungeraden Zwischenräume ist unregel- 
mälsig, jedoch sind die schwarzen Tomentflecke fast durchweg 
reichlich doppelt so lang als die weilsen Flecke. Die Abrundung 
der vorderen, länglich-ovalen Suturalmakel ist hinten durch eine 
längliche weilse Makel gestört; vor und hinter der runden Apikal- 
makel steht je ein grölserer weilslicher Fleck. 

Die vordere Fufsklaue erscheint auf den ersten Blick einfach 
wie bei Stereonychus, ist aber dennoch gespalten, nur ist der 
innere Theil sehr kurz und liegt geschlossen an den äulseren 
Theil der Klaue. 

In einem Exemplar von Herrn v. König im Gorischen Kreise 
Transkaukasiens aufgefunden. A. Schultze in Detmold. 


[ Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft II.] 


DS 
ie} 


3 


Synonymische Bemerkungen über europäische 


Chrysomelinen. 
Von 
J. Weise. 


l. Ann. Fr. 1894, Bull. 234 beschreibt Herr Pie drei neue 
Chrysomeliden- Arten von Akb&s, die jedoch mit bekannten zu- 
sammenfallen: Orsodacna ruficollis = lineola var., Crioceris Abeillei 
= 12-punctata, Gynandrophthalma Vaulogeri = judaica. Die beiden 
letztgenannten hat Hr. Abeille de Perrin l.c. 1895, 155 bereits vor 
mir als synonym angegeben und ich würde auf die Arbeit nicht 
mehr reagiren, wenn ich nicht die flüchtige Art rügen möchte, mit 
der Hr. Pie die Sache behandelt. Er nennt zwar bei jeder Species 
das verwandte Thier, vergilst jedoch, irgend einen Unterschied 
namhaft zu machen, so dafs der Hinweis nutzlos ist. Als Beweis, 
mit welcher Geringschätzung Hr. Pic seine Pflichten als beschrei- 
bender Entomologe auffalst, drucke ich eine der Beschreibungen ab: 
Crioceris Abeillei: Oblongo-parallela, rubro-testacea, elytrorum 
punctis duodecim nigris. C. 12-punctata L. vicina. 

2. In den Ann. Fr. 1895, Bull. 336— 389 befindet sich eine 
Arbeit über Longitarsus-Arten von Hrn. Guillebeau, aus der ich 
einige Fehler berichtigen möchte. 

Zunächst meint der Autor, dafs wir 4 kleine broncefarbene 
Longitarsen hätten. Ich kenne nur 3, auch Abeille de Perrin, der 
sich in letzter Zeit mit diesen Tbieren eingehender beschäftigte, 
nimmt |. c. 1896, p. 52, 53 ebenfalls nur 3 an. Die Namen der- 
selben habe ich seiner Zeit aus den Diagnosen der betreffenden 
Autoren herauszufinden versucht und glaube, mich wenigstens bei 
aeneus Kutsch. und fusco-aeneus Redtb. nicht geirrt zu haben. 

Sodann behauptet Guillebeau p. 388 ohne Grund, ich hätte 
Longit. brunneus Duft. und castaneus Duft. als synonym an- 
gesehen. Ersterer ist von mir p. 950 als Art beschrieben, letzterer 
p. 957 unter luridus eitirt. Den Long. brunneus Foudr. erwähnte 
ich nicht, weil ich aus dessen Beschreibung keinen Anhalt gewann. 
Ob er eine besondere Art ist, lälst sich nur unter Berücksichtigung 
der Penisform beweisen. 

Ferner bemängelt Guillebeau meine Vereinigung des L. atri- 
cillus Foudr. mit melanocephalus, unterläfst aber die Angabe, 
ob ersterer wirklich eine andere Stirnbildung als melanoceph. be- 


294 J. Weise: Synonymische Bemerkungen 


sitzt, woran die Art einzig zu erkennen ist. Erst wenn dies der 
Fall sein sollte, kann von einer Trennung die Rede sein. 

Im folgenden Absatze erwähnt Guillebeau den Lonyitarsus 
nigriceps Foudr., qui „n’a pas de soies au sommet des elytres“. 
Dies ist falsch, denn es giebt überhaupt keinen Longitarsus, dem 
die Härchen am Spitzenrande der Fld. fehlten (vergl. Ins. Deutschl. 
6, 923), bei mehreren Arten ist von mir nur ihre Länge in Betracht 
gezogen worden. Hiernach erledigt sich auch die ähnliche falsche 
Beobachtung des Autors über die kahle Fld.-Spitze des brunneus 
Foudr. und fantulus Foudr., und es bleibt mir nur noch übrig, auf 
Long. nanıs und lantulus Foudr. einzugehen, die ich angeblich 
falsch beschrieben haben soll. Bei ersterem muls Guillebeau un- 
richtig übersetzt haben, wenn er I. c. erzählt: Weise dit „que les 
plaques frontales sont indistinetes et que la ponetuation des Elytres 
est en ligues“; denn p. 992 sage ich doch: „tuberculis angustis, 
bene discretis“ und „elytris vage subtilissimeque punctatis, punctis 
interdum seriatis“, und p. 1019 ist nanus ausdrücklich bei den 
Arten mit deutlichem Höckerchen untergebracht. Betreffs der 
Farbe verweise ich auf meine Angabe p. 992 und auf die Anmer- 
kung p. 998 über die Veränderung der Farben bei den hellen 
Longitarsen, aufserdem constatire ich, dafs nanus von Foudras 
„pallide spadicea“, von mir „pallide ferrugineus“ genannt worden 
ist. Gewils kein erwähnenswerther Unterschied! 

Die Bemerkung über L. fantulıs ist wohl durch den Zweifel 
veranlafst, der von mir p. 995 geäufsert, inzwischen aber an reich- 
lichem Materiale als unnütz erkannt worden ist. Aus p. 1018, 
Nr. 34 ist zu ersehen, dafs ich im Gegensatze zu Foudras und 
Allard die Stiruhöckerchen nur in dem Falle „deutlich“ nenne, 
wenn sie oben von einer geraden, scharfen Rinne begrenzt und bis 
an die Augen ausgedehnt sind, neben denen dann eine Augenrinne 
fehlt. Nun hat Z. fantulus aber eine Augenrinne und kleine, 
oben sehr seicht begrenzte oder nur durch eine hellere Färbung 
markirte, also undeutliche Höckeıchen, die Foudras „etroits, depri- 
mes, lisses et separes du front par un trait fin mais distinet“ 
nennt, also habe ich die von ihm bezeichnete Art vor mir gehabt, 
durfte sie aber nicht in die Gruppe mit deutlichen Stirnhöckern 
stellen. 

Aus diesen Frörterungen dürfte mehr als zur Genüge hervor- 
gehen, dafs die Einwürfe, die Hr. Guillebeau gegen mich erhoben 
hat, daraus entsprangen, dafs er einerseits meine Beschreibungen 
ungenau aufgefalst, andererseits übersehen hat, dafs es ein Haupt- 


über europäische Chrysomelinen. 295 


. zweck meiner Arbeit war, die aus der Farbe, Skulptur, Körper- 
wölbung und Schulterbildung hergeleiteten Unterschiede, die meine 
Vorgänger als stichhaltig ansahen, als veränderlich nachzuweisen. 

3. Im Bull. Fr. 1896, p. 54 beschrieb Hr. Abeille de Perrin 
Chaetocnema sycophanta n. sp. und verglich ihre Geschlechtsaus- 
zeichnung mit der von chlorophana. Dieser Vergleich ist un- 
brauchbar. Beide Geschlechter der chlorophana haben nämlich 
nicht das letzte Bauchsegment „a points assez serres et termine 
par un tubereule lisse et saillant“, sondern sind in der Mitte völlig 
glatt; das g' ist überhaupt genau so gebildet, wie der Autor das 
von sycophanta beschrieb, und diese Art daher jedenfalls mit 
chlorophana identisch, denn die Angaben über die etwas abwei- 
chende Skulptur des grölseren, massiveren Körpers und über die 
fast ganz hell gefärbten Fühler, dürften eine specifische Trennung 
nicht rechtfertigen. 

4. Mit der Vermehrung der Orsodacna-Arten auf 4, die Abeille 
de Perrin, Ann. Fr. Bull. 1595, p. 405, vornimmt, bin ich nicht 
einverstanden. 

Der Autor scheint O. cerasi überhaupt nicht zu besitzen, denn 
er sagt l.c., sie wäre die einzige Art, „qui ait le corps absolument 
priv de pubescence, non seulement par dessus, mais partout“. 
Solch eine Species giebt es nicht; cerasi ist gerade an der dichter 
behaarten Unterseite und der fast kahlen Oberseite von lineola 
sofort zu trennen. Letztere variirt in jeder Hinsicht, wie ich in 
der. Beschreibung Ins. D. VI, p. 6 ausführte: „Stirn gewöhnlich 
mit glatter Mittellinie“, „Halssch. zuweilen mit einer leicht er- 
habenen, glatten Mittellinie* ete. Ich habe nun auf’s Neue mein 
Material an der Hand der ÄAbeille’schen Angaben geprüft und finde 
kein Merkmal constant, um die Zerlegung der Art in drei zu 
rechtfertigen. 

Aus einem Vergleiche mit Lacordaire geht hervor, dafs nigri- 
collis Abeille nicht gleich dem dort beschriebenen Thiere ist, da 
Lac. p. 74 sagt: „tete avec une carene applatie et lisse sur le 
front“, sondern dafs sie in der Stirnbildung mit nematoides Lac. 
p. 84 übereinstimmt, während die Punktirung der letzteren der von 
ruficollis Pic ähnlich ist. 

5. Horae 28, p. 245 zieht Jacobsohn die Phytodecta rubri- 
pennis Baly als Synonym zu sorbi Motsch. Erstere ist eine 
kleine, gerundete, specifisch japanische Art, letztere eine sibirische, 
die mit rubripennis keine Aehnlichkeit hat und in den Verwandt- 
schaftskreis der Ph. linnaeana gehören muls. 


296 J. Weise: Synonymische Bemerkungen etc. 


6. Horae 26, p.426 führt Jacobsohn für Donacia aquaticaL. 
den Namen coccineofasciata Harrer ein, obwohl Thomson und 
Suffrian die Gründe für die Annahme des Linne’sehben Namens 
dargelegt haben. Jedenfalls hat Jacobsohn die älteren Autoren 
nicht berücksichtigt, die ohne Ausnahme die dentipes Fabr. als 
synonym mit aquatica L. auffassen, obwohl dieser wirklich „den 
rothen Streif der Fld. nicht erwähnt“. Vergl. z. B. Gyllenhal, Ins. 
Suec. 3, p. 650. Wenn Seidlitz, F. balt. ed. 1, 505, dies Merkmal 
herausgreift, welches Linne übergangen, um dadurch die Literatur 
bis 1875 umzustolsen, so vermag ich ihm nicht zu folgen, auch 
wenn er l.c. Linne’s Worte richtig eitirt hätte. Derselbe gebraucht 
Ed. X, 397 nicht „tota cupreo-aurata“, sondern deaurata. 

Eine Namensänderung der D. aquatica L. ist nicht gerecht- 
fertigt. 

7. Horae 26, p. 437 ist Plateumaris affinis Kunze als ab- 
dominalis Oliv. aufgeführt. Letztere ist synonym mit nigra F. 
— braccata Scop. und auf affinis nicht zu beziehen. 

8. In den Horae 23 (1888), p. 569 habe ich den Fehler ge- 
macht, die Galeruca aenescens Fairm., Ann. Fr. 1878, 140, mit 
Auchenta thalassina Fald. nach den Beschreibungen zusammen- 
zuziehen. Jetzt erhielt ich ein Stück der erstgenannten Art von 
Chinkiang aus dem Oldenburger Museum durch Hrn. Wiepken zur 
Bestimmung und sehe, dafs dieses Thier eine echte Galerucella 
ist, in der Körperform, Farbe und Zeichnung des Vorderkörpers 
der maculicollis ähnlich, aber mit metallisch-grünen Fld., hellen 
Fühlern und hell gelbbrauner Unterseite. 

Die Auchenia (?) thalassina Fald., mit schwarzer Unterseite, 
gehört nicht zu Galerucella, sondern bildet eine eigene Gattung, 
die ich Galerucesthis nenne; ihr hauptsächlichster Unterschied 
ist aus folgenden Angaben zu ersehen: 

l. Die Borstenkegel des Halssch. befinden sich in den Ecken 


desselben siyelarıdsasel ob aal: duink.culaia „Galerugella: 
2. Vorderer Borstenkegel in den Vorderecken des Halssch., hinterer 
vor den Hinterecken am Seitenrande eingefügt . . Malazia. 


3. Borstenkegel in 4 und $ der Länge am Seitenrande eingefügt, 
Randleiste vor dem vorderen Kegel fehlend Galerucesthis. 


[Deutsche Eutomologische Zeitschrift 1896. Heft IL] 297 


Diehotomische Uebersicht der mir bekannten Gattungen 


1? 


9" 


aus der Tenebrioniden- Abtheilung: Tentyrin:. 
Gegeben von 


Edm. Reitter in Paskau (Mähren). 


Schenkel ungezähnt, Kopf normal, die Mundtheile nicht voll- 
ständig bedeckend. 

Vorderschienen mit gerundeter Hinterseite !), die hinteren Schie- 
nen rundlich, meist ungefurcht. 

Augen ganz oder theilweise getheilt; im ersten Falle stehen . 
dieselben nicht vor; im letzten Falle stehen sie seitlich vor, 
ihr grölserer Theil ist nach oben gerichtet und ihr Hinterrand 
bildet mit den verlängerten Schläfen einen eckigen Winkel. 
Augen vorstehend; sie werden durch eine Verlängerung der 
Schläfen (hinten) unvollständig getheilt, ihr Hinterrand eckig 
vortretend. 

Flügeldecken irregulär punktirt. 

Zweites Glied der Fühler beträchtlich kürzer als das dritte. 
Kopfschild vorne dreilappig, der Mittellappen grofs, gerade vor- 
gestreckt und abgerundet . . . . . Dailognatha Eschsch. 
Zweites Glied der Fühler so lang als das dritte. Kopfschild 
vorne abgestumpft oder nur mit sehr kurzem niedergebogenem 
Mittellappen . . 4 ahenaAyonthrs Mil. 
Fld. in Reihen lust Zeiten Glied der Fühler so lang als 
das dritte oder wenig länger. 

Das Endglied der Fühler klein, nur halb so breit als das vor- 
vorhergehende; Körper schwarz . . . Mesostena Eschsch. 
Das Endglied der Fühler ist wenig kleiner als das vorhergehende 
und kaum schmäler als dieses, an der Spitze schief abgestutzt; 
Körper „braun ..... 2... a Hesostenomaukr. 
Augen nicht vorstehend, ch einen dicken Bere, der Wangen 
von vorne fast vollständig getheilt. (Clypeus vorne stumpf ab- 
gerundet.) 

Fld. in Reihen punktirt . . . . . . Hyperops Eschsch: 
Fld. irregulär punktirt. 


!) Die Schienen, namentlich die vordersten, sind auf ihrer 


Aufsenseite fast glatt, auf der Innenseite (oft flacher) rauh 
seulptirt. 


293 
9” 


9! 


a 


10” 


11” 


14" 


14' 


18" 


Edm. Reitter: Dichotom. Uebersicht der mir bekannten 


Basis des Halssch. und der Fld. vollständig gerandet: 
Calyptopsis Sol. 
Basis des Halssch. nicht vollständig, der Fld. ganz ungerandet, 
letztere auf der Unterseite neben den Schulterwinkeln mit vor- 
ragender Spitze; Hinterwinkel des Halssch. spitzig nach hinten 
verlängert.(romiakl): MEET ETT.. MWND Vehhto'mm a®Sol. 
Augen nicht getheilt, ihr and mit den Schläfen verrundet 
oder nur einen stumpfen Winkel bildend. 
Die Fufstarsen auf ihrer Unterseite nur einfach und kurz be- 
borstet. Seiten des Halssch. fein gerandet. 
Die Seiten des Körpers mit langen, abstehenden Haaren be- 
setzt. Clypeus jederseits ausgebuchtet, daher vorne dreilappig, 
die Seitenlappen klein, der mittlere grols, spitzig zulaufend, 
gerade vorgestreckt. (Hierher Tentyria hispida Brüll. von den 
Karrar.:Inselm!))ris asläldsd ‚aohsunahler 6 PaRvieakWoll 
Körper kahl, Clypeus nicht mit grolsem, vorgestrecktem, drei- 
eckigem Zahne an der Spitze. 
Clypeus 'an der Spitze jederseits deutlich ausgerandet, daher 
mehr oder weniger dreilappig erscheinend, der Mittellappen 
stärker vortretend. 
Der Mittellappen des COlypeus vorne lang vorgestreckt, ab- 
gerundet und etwas gewölbt (wie bei Dailognatha), die seit- 
lichen Einbuchtungen ziemlich tief, mehr oder weniger scharf 
eingeschnitten. Schläfen ziemlich lang. 
Zweites Glied der Fühler (besonders aufsen) so lang als das 
dritte, Halssch. quer mit stumpfen Hinterwinkeln, Fld. oval, 
stark gewölbt . . . en. 2" Colposcytis Reitt. 
Zweites Glied der Fühler viel kürzer als das dritte, Halssch. - 
so lang als breit oder länger, mit eckigen Hinterwinkeln, Fld. 
lang gestreckt, an der Naht meist niedergedrückt: 
Colposcelis Lae. 
Der Mittellappen des Olypeus ist lang, am Ende abgestutzt, 
die seitlichen Einbuchtungen tief. Halssch. kugelig, Basis 
desselben, sowie der Fld. gerandet. Körper Microdera-ähn- 
lieh) ianh: omae Arsen Sursee Me se ER ErSteun» 


1) Diese ausgezeichnete Gattung hat Kr. in seiner Rev. des 


Tenebr. der alten Welt mit Tentyria vereinigt, was um so auffälliger 


ist, 


aus 


als er andere, viel schwächere Gattungen ruhig bestehen lielfs. 
2) Hierher eine, wahrscheinlich als Tentyria angesehene Art 
Algier: 


Gattungen aus der Tenebrioniden-Abtheilung: Tentyrini. 299 


13’ Der Mittellappen des Clypeus ist kurz und breit, an der Spitze 
abgestumpft oder abgestutzt, oben flach; die seitlichen Ein- 
buchtungen gering und nicht scharf eingeschnitten: 

Anatolica Eschsch. 

12' Clypeus an der Spitze abgerundet oder abgestumpft, jederseits 
nicht deutlich ausgebuchtet, am umgebogenen Theile oft vorn 
mit zahnartiger Vorragung. 

15” Fld. an der Basis vollständig gerandet. 

16” Basalrand der Fld. jederseits im Bogen zum Schildchen ge- 
krümmt. Schildchen dreieckig, die Basalrandung der Fld. nicht 
ganz an’s Schildchen reichend. 

17" Halssch. viereckig, zur Basis verengt, mit spitzigen, nach hinten 
gezogenen Hinterwinkeln, Fld. mit höckerartig nach vorne vor- 
tretenden Schulterwinkeln !) . . ... . Melarumia n.gQ. 

17’ Halssch. quer, am Ende stumpf abgerundet oder abgestutzt; 
die Basalrandung der Fld. an’s Schildchen anstolsend. 

18” Die stumpfen Hinterwinkel des Halssch. nicht nach hinten ver- 
längert; Schulterwinkel der Fld. nach vorne stark höckerartig 
BSIEBeNdE rc. ee anaee sel Siem. ©. 

13' Die mehr oder weniger eckigen Hinterwinkel des Halssch. 
etwas nach hinten verlängert; Schulterwinkel der Fld. nach 
vorne nicht höckerartig vorragend . . . Hypsosoma Men. 

16° Basalrand der Fld. fast gerade. 

19" Halsschildseiten stark gerundet. 


Herlesa globicollis n.sp. Nigra, nilida, convera; anten- 
narum articulo tertio elongato secundo duplo longiore, ultımo 
penultimo virz angustiore et breviore; capite clypeo trilobato, lobo 
medio apice Iruncato, fronte inter antennes transversim biimpresso, 
oculis sat magnis .subintegris, collo constricto; prolhorace trans- 
versim globoso, antice et basi marginato, hoc leviter bisinuata, 
lateribus rotundatis subtilissime marginato; supra obsolete subtilis- 
simeque punctatis; sculello punctiforme; elytris thorace vir latio- 
rıbus, oblonyo-ovalis, apice conjunctim subacuminalis, subtiliter 
"punctulatis, bası marginatis; pedibus gracihibus, libris anticis eztus 
subcarinatis, posterioribus simplieis. — Long. 9 mill. 

Algier. Ohne näheren Fundort in meiner Sammlung. 

Die Seiten des kugeligen Halssch. sind nicht scharf abgesetzt, 
die Vorderschienen sind am Aufsenrande etwas schneidig abgeplattet 
und bilden einen Uebergang zur Gruppe 2’, welshalb diese Gattung 
auch dort angezogen erscheint. 


!) Siehe Wien. Ent. Ztg. 1895, pg. 280, Taf. 3, Fig. 1. 
2) Siehe I. c., p. 281, Taf. 3, Fig. 2. 


300 Edm. Reitter: Dichotom. Uebersicht der mir bekannten 


20" Endglied der Fühler kaum schmäler und kleiner als das vor- 


- hergehende!). . . e syds scho Afentgyrre: Batr. 
20’ Endglied der Fühler yibh kldiie und Mister als das vorher- 
gehende} um Hu 2m. „unbe En SriniRihytinoita WEschseh. 


19’ Halssch. herzförmig mit rechtwinkeligen Hinterecken. Schlanke 
Arten aus Südrufsland und russisch Asien Scythis Schaum. 

19’ Halssch. quer viereckig, nach vorne fast gerade conisch ver- 
engt, mit scharfen Mariginalkanten und eckigen Winkeln, die 
Basis gerandet und dicht an die gerandete Basis der Fld. an- 
geschlossen, letztere mit stumpfen, angedeuteten Rippen. Körper 
Hegeter-ähnlich, oben kahl?) . . . . Thalpophila Lac. 

15” Fld. nur um die Schulterwinkel kurz gerandet. 

21” Fld. mit nach vorne höckerartig verlängerten Humeralwinkeln. 
Sonst mit Scythis übereinstimmend®). . Scythodonta n. g. 

21’ Fld. mit abgerundeten Schulterwinkeln °) Microdera Eschsch. 

15° Flügeldeckenbasis vollständig ungerandet . Dordanea Reitt. 

10° Die 4 hinteren Tarsen auf ihrer Unterseite mit langen, weichen 
Haaren dünn besetzt, Halsschildseiten ungerandet. Körper 
schaal braungelb'6) Fran NE EN Dengtchankeriit. 

2' Vorderschienen mit scharf gekannteter Hinterseite, daneben oft 
mit einer Längsfurche. 

22’ Augen vom Halssch. nicht bedeckt, Clypeus nicht dreilappig. 

23” Halssch. an die Fld. nur lose articulirend, mehr weniger rund- 
lich, nicht conisch nach vorne verengt. 

24” Halssch. kugelig, mit sehr stumpfen oder verrundeten Seiten- 
randkanten, die feine Mariginallinie von oben nicht sichtbar. 
Fld. gewölbt, elliptisch. Fühler und Beine lang: 

Alcione Men. 


1) Einige Arten mit unvollständiger Randung der Flügel- 
deckenbasis sind zu Microdera zu stellen: z. B. J. Przewalskyi m. 
und einige andere. 

2) Ich kenne nur AR. (Arumia) perlonga Reich. aus Abyssinien 
und eine Art aus Aegypten. 

3) Thalpophila ist von Hegeter hauptsächlich nur durch die 
auf der Hinterseite ungefurchten Vorder- und Mittelschienen ver- 
schieden. — Hierher auch eine Art, welche mir Dr. Fleischer in 
Brünn angeblich aus Marocco mittheilte. 

4) Hierher Scythis humeridens m. aus Nord-China. 

5) Hierher auch Dordanea mongolica und aurita, dann einige 
bisher zu Tentyria gezählten Arten. 

6) Verh. nat. Ver. Brünn XXVII (1887), 517. 


24 
25" 


26” 


Im. 


Dal 


26’ 
25, 


23' 


28" 


239” 


Gattungen aus der Tenebrioniden-Abtheilung: Tentyrıni. 301 


Wie die vorige, aber die Mariginallinie des Halssch. ist von 
oben sichtbar, die Basis der Fld. ist vollständig (dort nur um 
dien Schultern)! gerandet .. 0.2... ..Henrlesa-Reitt: 
Halssch. mehr weniger abgeflacht mit scharf abgesetzten Seiten- 
randkanten, ihre Marigivallinie von oben sichtbar. 

Fld. ohne Punktreihen, ihre Basis unvollständig gerandet; 
Halssch. nicht herzförmig. 
Drittes Fühlerglied viel länger als das zweite; Mittelschienen 
auf ihrer Hinterseite deutlich, die Hinterschienen oft undeut- 
lich gefurcht. 
Fühler dünn, ihr drittes Glied sehr gestreckt, doppelt so lang 
als das zweite, Schläfen lang, die Augen vom Vorderrande 
des Halssch. abgerückt, letzterer fast kreisförmig. Körper 
Tenyrindamıg !) =. nn 00.0. Tynterian.g. 
Fühler gedrungen, ihr drittes Glied wenig gestreckt, oft doppelt 
so lang als das zweite, Schläfen kurz, die Augen den Vorder- 
rand des Halssch. berührend, Halssch. stark quer: 
Pachychile Eschsch. 
Drittes Fühlerglied kaum länger als das zweite. Schienen un- 
gefurcht. Halssch. quer, reichlich so breit als die Fld., letztere 
mit scharfen, eckigen Schulterwinkeln . . Scelosodis Sol. 
Fld. mit Punktreihen, Halssch. quer, herzförmig mit vortreten- 
den rechtwinkeligen Hinterecken; Basis der Fld. vollständig 
SERanHer dere re ee IN BsanmocnyDEWSAKT. 
Halssch. an die Fld. fest angeschlossen, an der Basis am brei- 
testen, nach vorne conisch verengt. 
Drittes Glied der Fühler sehr gestreckt, mindestens doppelt 
so lang als das zweite. Basis der Fld. vollständig ge- 
randet. 
Augen vorstehend, Clypeus vor den Augen einen stumpfen 
Winkel bildend, Vorderrand des Halssch. gerandet, Schildchen 
punktförmig, sehr klein. Endglied der Fühler des g' oft stark 
verlängertn!; ainsns Aeishirm saragaz» myalndl i C5D5@ Late: 
Augen nicht ADS NENN Opa vor denselben keinen Winkel 
bildend, Halssch. vorne ungerandet, Schildchen quer-viereckig, 
deutlich. Endglied der Fühler auch beim g' nicht verlän- 
DELL audinac inihshäsfieeeansun „ihßgeiten Latı. 


!) Hierher Pachychile humerosa Fairm. aus Algier (Ain-Sefra). 


Mit einer Tentyria übereinstimmend, allein von dieser schon durch 
die Bildung der Schienen abweichend. 


. 302 Edm. Reitter: Dichotom. Uebersicht der mir bekannten 


28° Drittes Glied der dünnen, kurzen Fühler nicht oder wenig 
länger als das zweite; Basis der Fld. nicht oder unvollständig 
gerandet. 

30" Augen normal, Stirn neben denselben mit Augenkiel, letztes 
Fühlerglied sehr klein, viel schmäler und kürzer als das vor- 
hergehende. Die spitzigen Hinterwinkel des Halssch. auf die 
Basis der Fld. verlängert. Schildehen nicht sichtbar. Körper 
Zophosis-ähnlich . . . . . 7 bs, 1 Oay ara Sok 

30’ Augen klein, rundlich, etwas EI Stirn neben den 
letzteren ohne Augenkiel, Halssch. nicht mit spitzig auf die 
Decken verlängerten Hinterecken. Schildchen klein, aber deut- 
lich sichtbar. Endglied der Fühler nicht kleiner als das 
vorhergehende. a N. braun, mit 
Erzglanz !) . . r a RN ra 

22’ Augen vom Eislsäch; zum öröfgten Theile bedeckt, Clypeus 
stark dreilappig (ähnlich wie bei Dailognatha), der Mittellappen 
grols und abgerundet, die Seitenlappen über den Augen durch 
einen scharfen Einschnitt geschieden. 

31” Halssch. quer, conisch nach vorne verengt, mit scharfeckigen 
Hinterwinkeln; Schildchen nicht oder kaum sichtbar, Schienen- 
spitze nach aulsen nicht zahnförmig verbreitert, die mittleren 
Schienen auf ihrer Hinterseite gefurcht: 

Capnisa Lac. —= Gnathosia Fisch. 

31’ Halssch. quer, an den Seiten gerundet, nach vorne stärker 
verengt, mit vortretenden eckigen Vorderwinkeln und stumpfen 


1) Hierher gehört: 

Catomulus subaeneus n.sp. Breviter ovalis, converus, niti- 
dus, nigro-brunneus, supra subaeneo-micans, subtus antennis pedi- 
busque ferrugineis, glaber; antennis Ihoracıs basin attingentibus, 
tenuibus, articulo tertio secundo parum longiore, ullimis tribus 
minus majoribus, ultimo praecedente subaequali; capıle dense punc- 
tato, clypeo apice rotundato, oculi parvuli, parum prominuli, fere 
integri; prothorace transverso, sat dense punclulato, linea media 
fere sublaevi, antice sensim angustato, marginato, lateribus minus 
rotundalo, cum basi recta marginato; scutello parvulo, triangulare; 
elytris breviter ovatis, postice conjunctum subacuminatis, supra con- 
vezis, mediocriter subtilitergue subaciculatim punctatis, margine basalı 
subtilissima prope scutellum evanescente; tibüs anticis apicem versus 
parum incrassatis, apice extrorsum subdentatis, pedibus posterioribus 
simplieibus. — Long. 4—5 mill. 

Der Käfer erinnert etwas an Catomus, gleichzeitig auch an 
Scelosodis. 

2 Ex. aus Marocco (Casablanca). 


Gattungen aus der Tenebrioniden-Abtheilung: Tentyrim. 303 


oder verrundeten Hinterecken; Schildchen klein; Schienenspitzen 

nach aulsen mehr weniger zahnförmig erweitert, die Mittel- 

schienen am Hinterrande nicht gefurcht !) . . Orocinan.g. 

1’ Kopf im Kreise schildförmig erweitert und die Mundtheile 
vollständig bedeckend, alle Schenkel mit einem Zahne ?): 

Platamodes Men. 


Nachträglich wurde mir bekannt: Stegatopsis Kr. — Gehört 
zu 5’ und unterscheidet sich von Mesostena und Mesostenopa durch 
das gestreckte, längere dritte Fühlerglied. 


1) Orocina capnisiceps n.sp. Oblonga, brunnea, nitida, 
subtus, antennis palpis pedibusque pallidioribus; capite sublilissime, 
antice dense, prope lobo ocuları oblongim substrigoso et magis for- 
fiter punctalo; prothorace valde transverso, coleopteris vız angus- 
tiore, subtiliter, ad latera magis forfiter punctato, bası subrecta, 
marginata, lateribus rotundatis, angulis posticis valde obtusis, fere 
roltundatis, antieis antice acuto prominulis, linea marginal antrorsa 
parum perspicua; scutello parvulo, brevi; elytris subparallelis, apıce 
conjunctim rotundalis, sat parce punclatis, linea basali in medio 
interrupla,; prosierno pone cozas leviter producto, densissime sat 
fortiter, metasterno abdomineque magis subtiliter et mimus dense 
punctatis. Mandibulis fortiter punctatis. — Long. 10 mill. 

Turkestan. In meiner Sammlung. Die Beine sind wie bei 
Capnisa gebildet. 

Orocina Semenowi n.sp. Der vorigen Art ähnlich, aber 
kleiner, der Halssch. feiner, an den Seiten kaum stärker, aber etwas 
ungleich punktirt, die Seiten etwas verflacht und daneben mit au- 
gedeuteter Längsfurche, die Fld. sind kürzer, kurz oval, breiter als 
der Halssch., punktirt und dazwischen ungleich lederartig gerunzelt, 
am Ende mehr zugespitzt, Prosternum weniger grob punktirt und 
die Seiten des Halssch. und des vorderen Seitentheiles der Fld. 
lang gelb bewimpert. Die Färbung ist veränderlich hellbraun bis 
schwarz mit hellerer Unterseite, röthlichen Fühlern und Beinen. — 
Long. 6.5 mill. 


Turkestan. In meiner Sammlung. 
Hrn. Custos Andreas von Semenow zu Ehren benannt. 
2) Die mir unbekannte Microblemma Sem. (simpler Sem.) aus 


Transcaspien soll mit dieser Gattung verwandt sein, hat aber 
nicht gezähnte Schenkel. 


304 [Deutsche Entomologische Zeitschrift 1396. Heft II.] 


Deltomerus andalusieus n. sp. 


Schwarz, abgeflacht, die Fühler zur Spitze sehr wenig heller, 
die Tarsen braun, letztere oben spärlich und lang gelb behaart. 
Palpen und Mandibeln rostroth. Fühler die Mitte des Körpers 
etwas überragend, vom 2. Gliede dicht behaart, das 3. Glied lang- 
gestreckt. Kopf sammt den Augen etwas schmäler als der Thorax, 
die Frontalfurchen kurz und gebogen, Scheitel an den Seiten mit 
einigen groben Borstenpunkten, die Mitte des Kopfes fast glatt, 
Augen mälsig grols, vorstehend. Halssch. so lang als der Kopf 
ohne Mandibeln, etwas breiter als lang, stark herzförmig, vorne 
stark gerundet, im oberen Drittel am breitesten, von da zur 
Spitze stark verengt, geschwungen, von den scharf rechtwinkeligen 
Hinterecken parallel, gleichmäfsig fein aufgebogen, mit vollstän- 
diger Mittellinie, die Scheibe vorn und an den Seiten sehr wenig, 
spärlich punktirt, ohne Borstenhaare, die Längseindrücke an 
der Basis ringsum dieht und fein punktirt, die Mitte der Scheibe 
glatt erscheinend, Seitenrand vorne mit 4 Lateralborsten. Schild- 
chen glatt. Fld. oval, breiter als der Halssch., mit stumpf ver- 
rundeten Schultern, die Seiten fein, in der Mitte breiter aufgebogen, 
Oberseite abgeflacht, mit mälsig starken Punktstreifen, die Punkte 
der Streifen nicht oder kaum gekerbt, die Zwischenräume flach, 
die dorsalen kaum, die änfseren schwer sichtbar punktulirt, die 
abwechselnden (3., 5. und 7.) mit einer weitläufigen Borstenpunkt- 
reihe, hiervon ist die am 3. Zwischenraume ganz, die am 5. reicht 
bis zur Mitte, die am 7. ist nur vorn markirt. Unterseite fast glatt; 
die Trochanteren der Hinterbeine etwas heller rostbraun gefärbt, die 
Bauchsegmente haben jederseits nur einen Borstenpunkt. — Long. 
ZN. 

Dem kaukasischen D. pseudoplatynus Rttr. äulserst ähnlich, aber 
durch den fast glatten Kopf und Halssch., schwächere Streifen der 
Fld., flachere, undentlich punktirte Zwischenräume derselben unter- 
schieden; von dem mir unbekannten D. nebrioides Vuillefr., A. 
1866, 346, aus Asturien durch die feine Randpunktur des Halssch. 
und der ganzen Brust an den Seiten sicher abweichend; von beiden 
durch den Mangel von borstentragenden Punkten auf der vordersten 
Dorsalfläche des Halssch. speeifisch abweichend. 

Andalusien (Lanjaron). Edm. Reitter. 


[Deutsche Enutomologische Zeitschrift 1896. Heft I.] 305 


Uebersicht der Arten der Coleopteren- Gattung: 
Calyptopsis Sol. 
Gegeben von 


Edm. Reitter in Paskau (Mähren). 


Eine Uebersicht der mir bekannten Arten dieser Gattung gab 
ich in der Deutschen Ent. Zeitschr. 1389, 27. Seitdem ist nun 
eine weit grölsere Anzahl von Calyptopsis-Arten zugekommen, die 
ich anläfslich deren Beschreibung lieber in dichotomischer Weise 
bringe, indem ich zugleich alle bekannten dabei berücksichtige. 


1" Der Olypeus ist an der Spitze herabgebogen und daselbst nach 
abwärts verbreitert, in der Nähe der Mitte seiner Unterkante 
einen sehr stumpfen Winkel bildend. 

2" Die Marginallinie des Seitenrandes des Halssch. breit und tief 
eingeschnitten, furchenartig, in der Stärke ungleich, vor den 
Hinterwinkeln etwas feiner ausgeprägt. 

3’ Halssch. an den Seiten sehr schwach gerundet, oben erloschen, 
an den Seiten deutlicher punktirt, Hinterwinkel rechteckig, 
Clypeus abgerundet. 

4’ Körper parallel; Halssch. so breit als die Fld. oder reich- 
lich so breit, Prosternalende zugespitzt. — Syrien. — An. 
18574.109,:: II Ele: Solieri Reiche. 

4‘ Körper länglich oval; Halssch. kaum so breit als die Fld.; 
Prosternalfortsatz stumpfwinkelig vortretend. — Jericho. — 
EA. ER 5,2 en zehn Jeniemaas Reiche. 

3 Halssch. stark gerundet, quer, oben stark dicht und fast gleich- 
mälsig punktirt, Hinterwinkel stumpfeckig, Clypeus länger, an 
den Seiten vor den Augen mit kleiner Ausrandung. 

Schwarz, glänzend, breit gebaut, 2. und 4. Fühlerglied etwas 
länger als breit, Kopf dicht, stark punktirt, in der Mitte mit 
flachem Längsgrübchen, neben den Clypeusseiten der Länge 
nach vertieft, Halsschildbasis sehr schwach doppelbuchtig, die 
Marginallinie des Vorderrandes in der Mitte kurz unterbrochen; 
Fld. feiner als der Thorax punktirt, länglich eiförmig, mit fast 
geradem Basalrande, Vorderbrust stark runzelig punktirt, die 
breiten Seiten fast glatt, Bauch fein und spärlich punktirt, 
Prosternalfortsatz am abstürzenden Theile ein spitzes Höcker- 

Deutsche Entomol. Zeitschr. 1896. Heft IL. 20 


306 Edm. Reitter: Uebersicht der Arten 


97 


= 


6' 


chen bildend. Long. 12 mill. — Persien: Gilan. (Ein Ex. in 
Mus. v. Heyden). . . 2. sulcimargo n. sp. 
Die Marginallinie des Elalsschildesienendes einfach, gleichartig 
mehr oder minder fein ausgeprägt. 
Die kräftige, dichte Punktur auf der Unterseite des Halssch. 
reicht nicht bis an die Randkante heran, sondern läfst daselbst 
einen breiten, glatten Rand frei. 
Halssch. quer, an den Seiten stark gerundet, sehr fein gerandet, 
so breit als die Fld., vor der Mitte am breitesten, und wie der 
Kopf ziemlich dicht und stark punktirt, die Punktur gegen die 
Seiten des Halssch. etwas stärker, Basis sehr schwach doppel- 
buchtig, die Marginallinie des Vorderrandes in der Mitte kurz 
unterbrochen, Fld. doppelt so lang als der Halssch., stark 
gewölbt, sehr fein punktirt, Basalrandung fast gerade, Bauch 
vorne fein punktirt. Körper breit und gedrungen gebaut, nahezu 
parallel, Fühler die Mitte des Halssch. erreichend. Long. 
11 mill. — Talysch; Persien: Gilan. — Von Hrn. Carl Rost 
gesammelt . . . .» » AIBUTSONSEON SP: 
Halssch. quadratisch oder ehr wenig breiter als lang, an 
den Seiten fast parallel und ebenso gleichbreit, deutlicher 
gerandet. 
Halssch. so breit als die Fld., letztere kaum doppelt so lang 
als der erstere, hinter der Mitte nicht deutlich erweitert. 
Long. 9—10.5 mill. — Talysch, Araxesthal: 
convezicollis Desbr. 
Halssch. etwas schmäler als die Fld., letztere reichlich doppelt 
so lang als der Halssch., hinter der Mitte bauchig erweitert. 
Long. 8.5—10.5 mill. — Araxesthal. . . Antoniae Reitt. 
Die kräftige, diehte Punktur auf der Unterseite des Halssch. 
reicht bis an die Randkante heran und ist daselbst allmählig 
etwas feiner. 

Kopf und Halssch. mäfsig fein und dicht punktirt, die 
Punktur an den Seiten des letzteren kaum stärker als auf der 
Scheibe, Halssch. wenig breiter als lang, an den Seiten gleich- 
mäfsig schwach gerundet, dicht vor den rechteckigen Hinter- 
winkeln merklich ausgeschweift, Basis leicht doppelbuchtig, 
Marginallinie am ausgerandeten Vorderrande vollständig, Fld. 
oval, ein wenig breiter als der Thorax, gewölbt, in der Mitte 
am breitesten, kaum feiner, aber etwas spärlicher als der Halssch. 
punktirt, Basalrandung undeutlich geschlängelt; Bauch vorne 
fein punktirt, Fühler kräftig, die Mitte des Halssch. etwas über- 


= 


der Coleopteren-Gallung: Calyptopsis Sol. 807 


ragend. Long. 10— 11.5 mil. — Talysch, Araxesthal, 
sehrtseltenA.'W "7. . . emarginata Reitt. 
Der Clypeus erscheint an seinem I vorgeftande als eine einfache 
Platte; er ist daselbst weder stärker verdickt, noch wulstig 
nach unten gebogen; nur ein kleines Zähnchen in der Nähe 
der Mitte ist oftmals entwickelt und nach abwärts gedrückt. 
Körper gedrungen, oval, verhältnilsmälsig kurz und breit. 
Halssch. transversal, beträchtlich breiter als lang. Fühler ge- 
drungen, die Mitte des Halssch. wenig überragend; Enddorne 
der Vorderschienen lang und kräftig, der längere die Spitze 
des zweiten Fulsgliedes erreichend oder überragend. — Arten 
aus der Verwandtschaft der Calypt. caraboides. 

Zweites, dann 4.—6. Glied der Fühler nicht länger als breit; 
Marginallinie am Vorderrande des Halssch. vollständig. Ober- 
seite fast matt. Vorderschienen am Aufsenrande mit scharfer 
Kante. 

Klein, breit, oval, schwarz, fast matt, Kopf und Halssch. 
mälsig fein und ziemlich dicht punktirt, die Punktur gegen die 
Seiten des Halssch. kaum dichter und stärker ausgeprägt, letz- 
terer quer, merklich schmäler als die Fld. nach vorne mehr 
als zur Basis verengt, daher etwas konisch aussehend, Seiten- 
rand fein gerandet, vor den rechteckigen Hinterwinkeln ohne 
Schwingung, Basis fast gerade. Fld. eiförmig, matt, viel feiner, 
aber kaum spärlicher als der Thorax punktirt, gleichförmig 
gewölbt, die Naht nicht längsvertieft. Seiten des Halssch. 
auf der Unterseite flach runzelig, gegen die Seitenkante er- 
loschener punktirt, Epimeren der Mittelbrust grob und dicht, 
Bauch undeutlich punktirt !), Fühler kurz und wenig dick. 
Long. 10 mil. — Salonichi; von Emge zahlreich gesam- 
miele u cemmnsjoWdesunssp. 
Zweites, dann 4. Br Glied der Fühler etwas länger als breit; 
Marginallinie am Vorderrande des Halssch. in der Mitte unter- 
brochen. Oberseite glänzend. Vorderschienen am Aufsenrande 
mit stumpfer Kante. 

Die Naht der Fld. ist mehr weniger flach der Länge nach ge- 
meinschaftlich vertieft. 

Halssch. nur um ein Drittel breiter als lang, an den Seiten 
sehr schwach gerundet, von der Mitte nach vorne deutlich, 


!) Der erste Bauchring ist bei allen Arten an der Basis deut- 


lich punktirt, auch bei solchen, deren sonstige Segmente glatt sind. 


2,072 


308 


12) 


1 


Edm. Reitter: Uebersicht der Arten 


zur Basis schwächer oder nicht deutlich verengt, vor den 
fast, rechtwinkeligen Hinterecken ohne Schwingung. Kopf und 
Halssch. dieht und sehr deutlich, Fld. dicht, ein wenig feiner 
punktirt. Seiten des Halssch. auf der Unterseite dicht und 
stark punktirt, neben der Randkante fast glatt. Long. I1 mill. 
— Griechenland. ... ... ..... caraboides Brulle. 
Halssch. stärker quer, an den Seiten viel stärker gerundet, in 
der Mitte oder vor der Mitte am breitesten, die Seiten vor 
den fast rechtwinkeligen Hinterecken mehr weniger, aber stets 
erkennbar ausgeschweift. Seiten des Halssch. auf der Unter- 
seite bis zur Randkante — hier meist etwas feiner — punktirt. 
Kopf sehr dieht, Halssch. dicht, gleichartig, Fld. wenig feiner 
als der Thorax punktirt. Dem vorigen ähnlich, robuster ge- 
baut, grölser, mit breiterem Halssch.; letzterer ist in der Mitte 
nicht schmäler als die Decken; die Unterseite des Halssch. ist 
bis zur Randkante dicht punktirt, Epimeren der Mittelbrust 
dicht und stark, Bauch sehr fein punktirt. Long. 11—14 mill. 
Bisher mit der vorigen Art confandirt. — Mir liegen auch 
Stücke vom Centeligipfel und Parnesgipfel in Griechenland, 
dann aus Rumelien, endlich vom Kaukasus vor: 

pandaroides n. sp. 
Fld. vollkommen gleichmälsig gewölbt, die Naht nicht der 
Länge nach gemeinschaftlich vertieft. 
Halssch. vor den Hinterwinkeln mit deutlicher Ausschweifung, 
nach vorne nicht mehr verengt als zur Basis; Seiten der Vorder- 
brust dicht und stark, zur Seitenrandkante allmählig feiner 
punktirt. Sonst der pandaroides ganz ähnlich. — Griechen- 
land (Bittner); im Wiener Hofmuseum . . v. aequalis m. 
Halssch. vor den Hinterwinkeln ohne Schwingung, von der 
Mitte zur Basis deutlich, zur Spitze stärker verengt. Seiten 
der Vorderbrust dicht und stark, neben der Seitenrandkante 
im breiten Umfange nahezu glatt. Sonst der pand. v. aequalis 
recht ähnlich, — Aleppo (Bischoff), in Col. von Heyden: 

v. ovalis m. 

Körper mehr weniger schlank oder breiter und parallel. Halssch. 
nicht oder schwach quer, meist mehr weniger quadratisch oder 
etwas herzförmig. Fühler gewöhnlich länger als bei 8”; End- 
dornen der Vorderschienen viel kürzer und dünner, der längere 
die Mitte des zweiten Tarsengliedes nicht überragend. 
Die Naht der Fld. ist gemeinschaftlich breit der Länge nach 
niedergedrückt. 


1 qm 


14 


16 


ulede 


mit 


der Coleopteren-Gattung: Calyptopsis Sol. 309 


Halssch. quadratisch, ein wenig schmäler als die Fld., sehr 
fein und gleichmälsig punktirt, Basis schwach doppelbuchtig, 
Schläfen auf der Unterseite kaum wahrnehmbar, spärlich punk- 
talırt, fast glatt. Long. 9—11.5 mill. — Ost- und Westufer 
des Caspischen Meeres; besonders bei Krasnowodsk: 
deplanata Fst. 
Halsseh. deutlich breiter als lang; gewölbter, kaum schmäler 
als die Fld, vor der Mitte am breitesten, vor den scharf recht- 
eckigen Hinterwinkeln ausgeschweift, oben fein, gegen die 
Seiten zu meist viel stärker und etwas dichter punktirt !), 
die Basis stark doppelbuchtig, Fld. sehr fein und erloschen 
punktulirt, Schläfen auf der Unterseite fein, dicht und deutlich 
punktirt. Der C. pulchella sehr ähnlich, aber grölser und aulser 
der vertieften Naht durch spärlicher punktirten Kopf, hinten 
mehr zusammengezogenen Thorax und seine weniger grob punk- 
tirte Unterseite verschieden. Long. 9.ö5—11 mill. — Araxes- 
thal bei Ordubad; Persien . . . . harpaloides Baudıi. 
Die Naht der Fld. nicht gemeinschaftlich der Länge nach 
niedergedrückt, sondern einfach gleichmälsig mehr weniger 
gewölbt. 
Ciypeus über der Fühlerbasis ohne deutliche Einbuchtung, fast 
einfach gerundet. (Halssch. nicht länger als breit, die Seiten 
auf der Unterseite mehr weniger dicht, zur Randkante feiner 
punktirt, oder daselbst glatt, Schläfen auf der Unterseite mehr 
weniger punktirt; Fühler den Hinterrand des Halssch. nicht 
ganz ?) erreichend.) 
Fühler ‚gedrungen, das 3. Glied nur um-die Hälfte länger als 
breit oder kürzer. 
Halsschildseiten mit starker, gleichmälsig tiefer Marginallinie. 
Bauch fast matt und deutlich punktirt. 

Schwarz, glänzend. Fühler die Mitte des Halssch. etwas 
überragend. Kopf dicht und fein punktirt. Halssch. wenig 
breiter als lang und ein wenig schmäler als die Fld., sehr 
fein, gleichmäfsig, nicht sehr dicht punktirt, Basis schwach 
doppelbuchtig; die Marginallinie am Vorderrande in der Mitte 
unterbrochen, die Seiten zur Basis und Spitze fast gleich ver- 
engt, in oder vor der Mitte am breitesten. Fld. länglich 


1) C. armeniaca Baudi, D. 1875, 34, ist vielleicht eine Varietät 
glatter Mitte des Halsschildes. 


2 


?) Ausgenommen: ©. incerta Ft. 


18 


18' 


19" 


19' 


Edm. Reitter: Uebersicht der Arten 


eiförmig, ganz so wie der Thorax punktirt. Long. 11—12.5 mill. 
— Akbes, in Nordsyrien . . . . . .lineimargon. sp. 
Halsschildseiten mit äulserst feiner, SARA Marginal- 
linie, Bauch glänzend, fast glatt !). 
Kleiner, Oberseite matt oder mattglänzend, Thorax wenig 
breiter als lang, überall fein und fast gleichmälsig punktirt; 
auf der Unterseite an den Seiten dicht und etwas verschwom- 
men, gegen die Randkante spärlich punktirt. Long. 8—9 mill. 
Transkaukasus: Baku; Transcaspien: Krasnowodsk: 
pulchella Falderm. 


Etwas grölser, gewölbter, Oberseite glänzend, oft lackartig 


glänzend, Halssch. fast so lang als breit, an den Seiten wenig 
gerundet, nach vorne kaum mehr verengt als zur Basis, oben 
fein, gegen die Seiten zu viel gröber und etwas dichter punktirt» 
Basis stärker doppelbuchtig, die Marginallinie der Seiten deut- 
lich stärker ausgeprägt als beim vorigen; Fühler etwas länger; 
Seiten der Vorderbrust dicht und stark, fast grubig, Lateral- 
kante fein punktirt. Long. 10—11 mill. — Talysch: Hamarat; 
Araxesthal: Ordubad ?); Transkaukasus: Elisabethpol 
(Rtolenau) em ... nutesciens.o. sp, 
Fühler schlanker, das 3, Glied nn so lang, oder fast doppelt 
lang als breit, oder etwas länger. 
Seiten der Vorderbrust wenig dicht punktirt, gegen die Rand- 
kante fast glatt, Schläfen auf der Unterseite äulserst fein und 
spärlich punktulirt, Bauch fast glatt, Halssch. ziemlich quadra- 
tisch, an den Seiten schwach gerundet, in der grölsten Breite 
kaum oder nicht so breit als die Fld., oben sehr fein und 
gleichmäfsig punktulirt, Fld. kaum sichtbar punktirt, die Gegend 
des Schildehens allmählig vertieft. Long. 11— 14.5 mill. — 
Turkestan: Margelan, Chodschakent, Steppe Keles, Tschinas: 
laevipennis Ball. i. |, 
Seiten der Vorderbrust dicht und stark, an der Randkante 
fein, oft undeutlich, Schläfen auf der Unterseite dicht und fein 
punktirt, Halssch. vor der Mitte gerundet erweitert und daselbst 
so breit als die Fld., letztere in der Gegend des Schildehens 
nicht vertieft, fein und deutlich punktirt. Kopf und Halssch. 


1) Bis auf das erste Segment, das mir gewöhnlich deutlich 


punktirt erscheint. 


2) Ich habe diese Art irrthümlich zum Theile als emargt- 


nata m. versendet. 


der Coleopteren-Gattung: Calyptopsis Sol. sll 


dicht und mäfsig fein, Fld. viel feiner und weitläufiger, oft 
undeutlich punktirt. 
20" Bauch (mit Ausnahme des ersten Segmentes) fast glatt. Long. 
9— 11 mil. — Transcaspien: Krasnowodsk, Ach-Dagh, 
Askhabad, Beiram-Ali. . . . rereineenho Raust. 

20' Bauch fein, aber überall deutlich est Long. 10—13 mill. 
— Turkestan: Taschkent; Persien: Scharud. — Wahr- 

- scheinlich nur eine Rasse des vorigen punctiventris Baudı. 
Clypeus über der Fühlerbasis mit einer kleinen Einbuchtung, 
davor die Rundung desselben eine stumpfe, kleine Ecke bil- 
dend. (Halssch. so lang oder mindestens so lang als breit, die 
Seiten vor den scharf rechteckigen Hinterwinkeln geschwungen, 
die Seiten der Vorderbrust mit meist spärlichen Punkten be- 
setzt; Schläfen auf der Unterseite kaum erkennbar punktirt, fast 
glatt; Fühler schlank, den Hinterrand des Halssch. erreichend. 
Körper lang gestreckt, schlank, die Fld. hinter der Mitte merk- 
lich verbreitert.) Long. 10—12.5 mill. — Persien: Schahrud; 
Transcaspien: Askhabad . . . . . .„ elypeata Faust. 


Psammocryptus rugiceps Reitter n. sp. aus Turkestan. 


Rufo-ferrugineus, nitidus, glaber, antennis palpis, pedibusque 
paullo dilutioribus, antennis gracilibus, thoracis basin attingenlibus, 
articulo 2 oblongo, 5 secundo parum longiore, 4 secundo fere bre- 
viore, penullimis haud transversis, ultimo precedente perparum an- 
gusliore; capite fortiter punctato, vertice longitudinaliter rugoso, 
margine amlice utrinque leviter sinuala, denticulo celypeali deflexo; 
prothorace transverso, subcordato, fortiter subrugose punclato basın 
versus magis atlenuato, basi lenuiter marginata, ulrinque levissime 
sinuata, angulis posticis minutis, rectis; elytris ovalibus, leviter, con- 
veris, substriato-punctatis, interstitiis planis, fortiter, nonnunguam 
fere serialim punclatis, apice angulo suturali communi subproducto, 
basi tenuiler marginata; sublus fortiter punclatus, pedibus gracili- 
bus. — Long. 8—10 mill. 

Turkestan: Maralbaschi. 
Von Hrn. W. Koltze freundlichst eingesendet. 


312 _ [Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft II.] 


2 neue russische Meligethes. 
Beschrieben von 


Edm. Reitter. 


1. Meligethes (Acanthogethes) Schilskyi n. sp. 

Kurz und breit eiförmig, stark gewölbt, glänzend, schwarz, fein 
anliegend dunkel behaart, sehr dicht mäfsig stark punktirt, am Grunde 
fast glatt; Fühler gelbroth, Keule dunkler; Beine dunkel braun. 

Kopf äufserst dieht punktirt, Clypeus vorne im Bogen aus- 
geschnitten. Halssch. fast breiter als die Fld., nicht ganz doppelt 
so breit als lang, gewölbt, die Seiten nach hinten kaum, von der 
Mitte nach vorne stark gerundet verengt, Hinterwinkel stumpfeckig. 
Schildchen punktirt. Fld. so lang als zusammen breit, nach hinten 
leicht verengt, hinter der Schulterbeule mit einem nahezu voll- 
ständigen, angedeuteten Längsstreifen. Beine sehr breit, Vorder- 
schienen ziemlich fein gesägt, an der Spitze mit einigen (2—3) 
grölseren Zähnen, wovon der vorletzte der kräftigste; Klauen am 
Grunde mit einem nur mälsig starken Zahn. — Long. 2.8 mill. 

Von der Grölse des fuscus, aber anders gefärbt, feiner punktirt, 
die Fld. nach hinten deutlich verengt, die Vorderschienen ganz 
anders gezähnt etc. Von solidus durch doppelte Gröfse, andere 
Schienenbildung verschieden; am ähnlichsten dem M. ater Bris. 
aber der Clypeus gerundet ausgeschnitten und die Klauen am 
Grunde gezahnt. 

Turkmenien: Syr-Darja. 


2. Meligethes punctatissimus n. sp. 


Neue Art aus der Verwandtschaft des M. elongatus, Kraatzi, 
Krüperi, länglich, gewölbt, glänzend, etwas rauh gelblich behaart, 
schwarz, der Mund, die Fühler (bis oft auf die gebräunte Keule) 
und die Beine gelb, Fld. zur Spitze allmählich rothbraun gefärbt. 
Oberseite gleichmälsig sehr stark punktirt, am Grunde nahezu glatt. 
Fühler kurz. Clypeus im Bogen ausgeschnitten, roth gerandet. 
Halssch. quer, fast von der Breite der Fld., an den Seiten mäfsig 
gerundet, vor der Mitte am breitesten, gewölbt, Hinterwinkel 
stampfeckig. Schildchen punktirt. Fld. fast parallel, etwas länger 
als zusammen breit, die starke Punktur an der Spitze feiner; 
Pygidium äulserst fein punktulirt, fast matt, anı Ende rothbraun. 
Vorderschienen breit, am Aufsenrande kräftig gezähnt, die Säge- 
zähne in der Mitte am längsten, zur Spitze wieder etwas kürzer 
werdend; die Klauen einfach. — Long. 2.3—3 mill. 

Dem M. elongatus Rosenh. am ähnlichsten, aber anders gefärbt, 
ohne Metallglanz, oben sehr stark punktirt. 

Kaukasus; vom Monte Alagoes. 


[Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft II.] 313 


Uebersicht der mir bekannten Arten der Öoleopteren- 
Gattung: Dailognatha Stev. 


Von 
Edm. Reitter in Paskau (Mähren). 


Die grofse Verwirrung, welche sowohl in der Fixirung der Arten 
dieser Gattung als auch besonders in deren Synonymie herrschte, 
bewog mich, mit der Feststellung der Arten mich eingehender zu 
befassen und glaube ich eine Basis gefunden zu haben, auf Grund 
derselben sie nun leichter und sicherer erkannt werden mögen. 

Dr. Kraatz hatte mit Dejean ganz Recht, wenn er sich 
sträubte, für die Dailognatha- Arten den älteren Namen Gnathosia 
zu verwenden; die Gattung Gnathosia Fischer ist nämlich mit 
Capnisa Lacord. vollkommen identisch und hat die erstere Priorität. 
Die Fischer’sche Beschreibung und Abbildung palst vortrefflich 
auf Capnisa, und befremden mufs es, dafs sie nicht schon früher 
erkannt wurde. 

Indem Dr. Kraatz nur 2 wirkliche griechische Dailognathen 
als vorhanden annahm (laticollis und vicina), hat er das Erkennen 
der allerdings sehr schwierigen griechischen Arten sehr verzögert; 
in der That ist die Zahl der Arten, welche auf der Balkanhalbinsel, 
dann auf den griechisch -kleinasiatischen Inseln vorkommt, eine 
beträchtlich gröfsere. 


Uebersicht der Arten. 

1’ Die Marginvallinie der Deckenbasis macht seitlich vom Schild- 
chen einen stark vortretenden Winkel, indem dieselbe sich 
plötzlich zur Basis des Schildchens wendet. (Epistomrand glatt. 
Körper schlank und gestreckt; Halssch. ziemlich quadratisch.) 

2° Die Basallinie des Halssch. ist in der Mitte weit unterbrochen. 
Griechenland: Attica, Acrocorinth; Macedonien: Guevgheli; 
Türkei; Bulgarien: Tatar-Basardzik; Kleinasien: Bosdagh, 
Amasia; Syrien: Libanon; Kaukasus: Baku, Araxesthal; 
Nordpersien. — Gn. caraboides Fald.!), Audouini Sol.?) — 
An. Fr. 1835, 265,. . ... ecaraboides Sol. (Dej. Fald.).°). 


Di 


!) Var. mit schwach gerunzelten Fld. 


?) Aus der Umgebung von Oonstantinopel beschrieben, wo 
meines Wissens nur diese eine Art vorzukommen scheint. 


’) Ich habe diese Art bisher als variabilis versendet. 


314 Edm. Reitter: Uebersicht der mir bekannten Arten 


3’ Die Basallinie des Halssch. ist vollständig. Kaukasus; Milo 
(Dr. Steindachner). — Bull. Hippone, 1881, 19: 
v. caucasica Desbr. 
1’ Die Marginallinie der Fld.- Basis ist einfach, nur sehr schwach 
geschlängelt oder fast gerade, neben dem Schildchen keinen 
scharfen Winkel bildend, zur Schildchenbasis allmählig gebogen. 
3" Die Basallinie des Halssch. ist in der Mitte weit unterbrochen. 
4” Die Basallinie der Fld. ist zum grolsen Theile vom normal 
angezogenen Thorax bedeckt. Mittelbrust dicht punktirt, nicht 
kurz gestrichelt. Ziemlich kleine, meist matte Arten, mit 
querem Halssch. 
Epistom klein, kurz, fast dreieckig, nach vorne stark verschmälert. 
Seitenrand des Halssch. stark linienförmig gefurcht. Bauch !) 
mehr, weniger glatt. — Griechenland: Attica, Morea, Corfu. 
— Gn. opaca All. — Mon. (A. 1835) 267; Expl. Mor. Col. 200: 
vicina Brull. Sol. 
5' Epistom mit gerundetem, normalem Mittellappen. Seitenrand 
des Halssch. äufserst fein linienförmig gerandet. Bauch fein 
punktirt. — Armenien: Erzerum, Trapezunt. — Gn. humeralis 
Desbr. — D. 1875, 32?) .. . . ... 2... pumila Baudı. 
4’ Die Marginallinie der Deckenbasis liegt frei, höchstens ein ge- 
geringer Theil neben dem Schildehen vom Halssch. bedeckt. 
Halssch. stark quer, an den Seiten gerundet, vor der Basis nicht 
ausgeschweift, die Hinterwinkel stumpf, Basis kaum doppel- 
buchtig. Körper ziemlich breit, gedrungen, oval, matt, oder 
matt fettglänzend. — Griechenland: Naxos, Syra: 
obtusangula Reitt.°). 


= 


— 


1) Mit Ausnahme der Basis des ersten Segmentes, woselbst fast 
bei allen Arten wenigstens Spuren einer Punktirung vorhanden sind. 

2) Sehr nahe verwandt mit dieser Art ist wohl auch die mir 
unbekannte Gn. minuscula Desbr. aus Taurus??, Bull. Hipp. 1881, 20, 
von nur 6 mill. Länge und stark knopfförmig vortretenden Humeral- 
winkeln der Fld. Halssch. schwach quer, die Basallinie in der 
Mitte unterbrochen, jederseits mit leichtem Grübchen. 

3) D. obtusangula n.sp. Epistom breit, stumpf gerundet, oft 
abgestutzt. Fühler kurz und gedrungen. Seiten des Halssch. äulserst 
fein gerandet, die sehr feine Randlinie am Vorderrande nur an den 
Seiten vorhanden, an der Basis ebenso nur an den Seiten fein aus- 
geprägt, in der Mitte fehlend. Fld. breit eiförmig mit fast gerader 
Basallinie. Kopf und Halssch. dicht und sehr fein, Fld. feiner 
punktirt. Sonst mit den verwandten fast übereinstimmend. Long. 
11—14 mill. 


6' 


10" 


10' 


der Coleopteren-Gattung: Datilognatha Stev. 315 


Halssch. mehr weniger quadratisch oder rechteckig, die Seiten 
vor den Hinterwinkeln etwas ausgeschweift, die letzteren scharf 
rechteckig, Basis doppelbuchtig. Körper gestreckt, meist immer 
glänzend. — Griechenland (selten), Kleinasien (sehr häufig); 
Transkaukasien. 

Oberseite deutlich punktirt, Fld. ohne Runzeln. — Mon. 265. 
— (in. depressicornis Fld., aequalis Tausch . . Carceli Sol. 

Oberseite deutlich panktirt, Fld. ohne Runzeln, Halssch. 


vor der Basis mit flacher Querfurche. — Mon. 263: 
v. impressicollis Sol. 
Oberseite deutlich punktirt, Fld. mit Runzeln. — Candia, 
Kreta: u. . 2. ww 2ugatba, Sol. 
Kopf und Ballch Re: schen Eid. nicht punktirt, letz- 
tere mit Runzeln. — Kreta, Candia. . v. laevigata Sol. 


Die Basallinie des Halssch. ist vollständig. 
Apicalrand des Epistoms glatt. (Fühler gedrungen. Prosternal- 
fortsatz meist ohne Mittelfurche, manchmal flach vertieft oder 
seltener an beiden Seiten gerandet.) 
Vorderschienen einfach, nicht gefurcht. Unterseite des Halssch. 
jederseits verloschen rugos punktirt, die Zwischenräume der 
Punkte nicht glatte, glänzende, erhabene körnchenartige Längs- 
runzeln bildend. 
Seiten des Halssch. vor den Hinterecken mit schwacher uud 
oft kurzer, aber stets deutlicher Ausschweifung; die Seitenrand- 
linie mälsig stark ausgeprägt. Die tiefe Querdepression unter- 
halb dem Kinn tief rissig gefurcht. 
Grölser, gestreckt, parallel, glänzend, Halssch. fast quadratisch, 
an den Seiten wenig gerundet, Fld. länglich oval, die Naht 
nicht der Länge nach vertieft, Humeralwinkel schwach ge- 
kuopft. — Griechenland: Attica, Morea, Acrokorinth, Zante; 
Gr. Rumelien. — D.variabilis Sol., Gn. sinuatocollis Desbr.). 
Zap Morea, 1997... .. 0... n ngwadricoliis Brulle. 
Kleiner, oval, fast matt, Halssch. quer, an den Seiten stark 
gerundet, Hinterwinkel etwas stumpf, klein; Fld. mit mehr 
weniger längsvertiefter Naht, eiförmig, Humeralwinkel einfach, 
stumpf. — Corfu. — Nouv. men, Mose. 1829, I: 

laticollis Besser ?), Alld. 


!) Gn. sinuatocollis Desbr. gehört sicher hierher; als eine Var. 


wohl auch crassicornis Desbr. Brull., Acad. Hippon. 1881, 18. 


?) Obgleich mir kein Stück einer Dailognatha aus Italien vor- 


kam, so zweifle ich nicht, dals die Gr. Chevrolati Alld., An. Belg. 


316 


Edm. Reitter: Uebersicht der mir bekannten Arten 


9’ Halssch. stark quer, rechteckig, die Seiten fast gerade und 


129 


12, 


nahezu nach vorne mehr verengt als zur Basis, vor den Hinter. 
winkeln ohne Spur einer Ausschweifung, die Randlinien äufserst 
fein; die tiefe quere Depression unterhalb des Kinns nicht 
rissig gefurcht, am Grunde verflacht. — Griechenland: Attica, 
Milo ee RR IATEUNETDTETTEITTIEENE 
Vorderschienen hinter der Aufsenrandkante gefurcht. Unter- 
seite des Halssch. jederseits stark und dicht rugos punktirt, 
die Zwischenräume der Punkte bilden längliche, körnchenartig 
erhabene, glänzende Längsrunzeln. Halssch. stark quer, an den 
Seiten stark gerunzelt, zur Basis stark eingeschnürt, überall 
nur äufserst fein gerandet. Kopf und Halssch. dicht und stär- 
ker, die kurzen, in oder hinter der Mitte bauchig erweiterten 
Decken viel feiner punktirt. Sehr breite, gedrungene, habituell 
an crenata erinnernde Art. Long. 9.5— 12.5 mill. — Klein- 
asien: Amasia, Adalia, Luchan (Gjölbanhi): 

rugipleuris n. sp. 
Apicalränd des Episterns fein gekerbt. (Prosternalfortsatz in 
der Mitte gefurcht, die Furche vorn oft gegabelt. Fühler 
meistens mehr, weniger schlank.) 
Körper parallel, oben abgeflacht, der Halssch. vorn nicht 
schmäler als die Fld.. Fühler gedrungen, kräftig. Kinn 
schwach, flach und unvollständig gefurcht. — Arten aus 
Kleinasien und Syrien. 
Prosternalfortsatz mit einfacher, wenig tiefer, vorn nicht ge- 
gabelter Furche. Hinterbrustfortsatz am Vorderrande sehr un- 
vollständig gerandet. Halssch. quer, Fld. kurz oval, Oberseite 
meistens matt. — Syrien, Karamenien, Antiochien,. 
Kleinasien und auch im Transcaucasus. — An. Fr. 
1397, 190 22, ner ee ee N cn ERDE BIETEISHEN 
Prosternalfortsatz mit tiefer, vorn gegabelter Furche. Hinter- 
brustfortsatz vorne stark und vollständig gerandet. Halssch. 
sehr schwach quer, grofs, etwas herzförmig, Fld. lang oval. — 


1553, 17, von Toscana hierher zu ziehen sein dürfte, weil die 
Beschreibung der obigen Art der mir bekannten westlichsten ent- 
spricht. 


!) D. hellenica n. sp. Schwarz, glänzend, sehr fein, oft er- 


loschen punktirt, Fühler gedrungen; Epistom breit abgerundet, 
Halssch. jederseits in der Marginallinie mehr vertieft; Fld. eiför- 
mig, Schulterwinkel kaum vortretend. Mittelbrust meist ohne deut- 
liche Längsstricheln, dieht punktirt. Long. 10—11 mill. 


der Coleopteren-Gattung: Dailognatha Stev. 317 


Kleinasien (Diarbekir, Akbes); Syrien. — Wien. entom. 
Monensseche 1861, 173 .,. 2... 72.0. au. splarata Mill. 

11’ Körper gestreckt, schlank, gewölbt, glänzend. Halssch. meistens 
schmäler als die Fld. in ibrer gröfsten Breite. Fühler schlank 
und viel dünner. Kinn vollständig gefurcht. — Arten aus 
Russisch-Asien. 

13" Fühler dünn, ihr 2. Glied nicht ganz doppelt so lang als breit. 
Schulterwinkel der Fld. etwas knopfförmig vorragend. Seiten- 
stücke des Halssch. auf der Unterseite wenig dicht und erloschen 
punktirt, die Punktur daselbst ist manchmal nur angedeutet. 
Beine schlank. 

14" Kinn erloschen punktulirt. Unterseite zum grölsten Theile glatt, 


Oberseite fein punktir. — Transcaspien; Turkestan: 
Samarkand, Margelan, Alai-Geb. — Mem. Aec. Petr. 1849, 231, 
Bm en. „BabandaniniasukallMen. 


14 Kinn deutlich gekörnt. ühtenkkile zum grölsten Theile und die 
Oberseite deutlich punktirt. Sonst der vorigen sehr ähnlich 
und bislang mit ihr confundirt. — Turkestan: Taschkent, 
Namangan, Alai-Geb. . . . . .. . granimenlum n.Ssp. 

13° Fühler sehr dünn und lang, Than 2 Glied doppelt so lang als 
breit. Schulterwinkel einfach. Seitenstücke des Halssch. dicht 
und grob punktirt. Beine lang und dünn. Kleinere, sehr zier- 
liche Art. — Turkestan: Fergana, Margelan: 

gracilicornis Reitt.!). 

Anmerkung: Mir unbekannt ist D. hispana Sol. aus Spanien 
(nach Allard Cadix und Portugal), die sich von laticollis durch fast 
ungefurchtes Kinn, dann das durch eine Querimpression abgesetzte 
Kopfschild unterscheiden soll. 

Gnathosia rugipennis Fald., die Mars. als Dailognatha aufzählt, 
hat einen clypeus integris, ist mithin sicher keine Dailognatha, 
sondern wahrscheinlich eine Calyptopsis. 

1) D. gracilicornis n.sp. Kleiner und zierlicher als nasuta, 
mit der sie bisher vermengt wurde, durch obige Unterschiede, dann 
durch längere Fühler, bei denen die ersten 6—7 Glieder sehr ge- 
streckt sind, durch die 2 letzten viel längeren Enndglieder derselben 
und feine deutlichere Punktur auf der Unterseite verschieden. Long. 
9— 10 mill. 


318 [Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft II.] 


Sicardia nov. gen. Aphodinidarum. 


Hinterschienen zur Spitze stark verbreitert, am Aufsenrande 
ohne deutlicbe Querleisten; ihre Enddornen kurz und breit erweitert, 
am Ende abgestutzt; Hintertarsen sehr kurz, ihr erstes Glied drei- 
eckig erweitert; Klauen sehr klein, haarförmig. Kopfschild dicht 
gekörnt, vorne ausgerandet. Halsschild mit feiner Basalrandung, 
jederseits in der Mitte mit einem Punktgrübchen, an den Seiten 
hinter dem Vorderrande mit verkürzter Querfurche, Scheibe ohne 
Längs- oder Querfurchen, die Ränder nicht bewimpert. Schildehen 
klein, länglich dreieckig. Flügeldecken gewölbt und nach hinten 
etwas bauchig erweitert, mit Punktstreifen, der 3. und 10. Streifen 
ist nach vorne und hinten stark verkürzt, der 10. meist mit dem 
Randstreifen verbunden. 

Diese Gattung gehört zu den Psammodinen, von denen sie 
sich durch den verkürzten 8. und 10. Deckenstreifen auffällig ent- 
fernt; die Körpeıform ist ganz wie bei Psammodes, allein der 
Thorax hat weder Längs- noch Querfurchen auf der Scheibe, auch 
keine Randbewimperung. Nach meiner Tabelle (24), pg. 19, gelangt 
man auf Diastictus Muls.; von dieser Gattung ist aber vorliegende 
durch ihren Glanz, abweichende Sculptur und hauptsächlich dureh 
die zur Spitze stark und gleichmälsig verbreiterten Hintersehienen, 
welche an ihrem Ende nicht dornförmig ausgezogen sind, sowie 
durch die kurzen Hintertarsen mit dreieckig erweitertem ersten 
Gliede verschieden. 


Sicardia psammodiformis n.sp. 

Rufa, convera, nitida, capife granulato, vertice postice puncto 
in medio impresso, prothorace coleopteris fere latiludine, parce 
subtilissime punctato; elytris pone medium leviter ampliatis, valde 
converis, profunde striafis, strüs subfiliter punctatis, interstitüs 
dorsalibus converis, omnibus obsolete subseriatim punctulatis, sutura 


anlice subsuleata. — Long. fere 3 mill. 
Tunis: Gabes. Von Herrn Dr. A. Sicard in einem Exemplar 
gütigst eingesendet. Edm. Reitter. 


[Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft I.] 319 


Uebersicht der Arten der Coleopteren-Gattung: 
Liparus Oliv. (Molytes Schönh.). 
Gegeben von 


Edm. Reitter in Paskau (Mähren). 


Herr Dr. K. Petri, Gymnasialprofessor in Schönburg, lieferte 
in den Verh. d. siebenb. Ver. v. Hermannstadt, 1894, pg. 1—27, 
eine Monographie des Coleopteren-Genus Liparus Oliv. Derselben 
erscheint eine Tafel mit Forcepsbildungen beigegeben, welche die 
in der That sehr differirenden Unterschiede nicht anschaulich genug 
wiedergiebt, wie sie in der Natur vorhanden sind, weil sie zu klein 
gezeichnet sind und durch den Mangel der Schattirung die Art der 
Wölbungen und Aushöhlungen nicht genügend erkennen läfst. 

Die in dieser Monographie behandelten Arten sind recht gut 
geschildert und unschwer zu erkennen und durch die Beachtung 
der Basalbewimperung des Halsschildes ist eine leichte Handhabe 
zur Scheidung mehrerer, sich sehr ähnlichen Arten gegeben. Aber 
nicht minder richtig scheint es mir, ob die seitliche Lateralein- 
schnürung des Thorax kahl oder prononecirt behaart erscheint, was 
allerdings weniger auffällt. 

Die von Herrn Dr. Petri gegebene Tabelle der Arten scheint 
mir durch die hauptsächliche Verwendung der Fühlergliederdimen- 
sionen nicht präcise genug gerathen zu sein, weshalb ich es nicht 
für überflüssig halte, hier eine andere zu bringen und zwar um 
so mehr, als die Originalarbeit in einer_wenig verbreiteten Zeit- 
schrift publieirt erscheint und eine Petri’sche Art in zwei zerlegt 
werden mulste. 


Uebersicht der Arten. 


1" Basis des Halssch. ohne!) dorsale Haarbewimperung. Schenkel 
ungezähnt. Oberseite meist kahl, selten mit Haarflecken ge- 
ziert °). 

2” Vorletztes lappig verbreitertes Fulsglied auf der Unterseite mit 
breiter, kahler Längsrinne. Analsegment des 9 ohne Grube: 

Subgen. Trysibius Schönh. 


1) Abgesehen von der Seitenbehaarung des Halsseh., die bei 
glabrirostris die Basis erreicht. 
2) Nur bei glabrirostris Küst. 


320 Edm. Reitter: Uebersicht der Arten der Coleopteren- 


3” Schildehen undeutlich, nicht oder kaum sichtbar, Fühlerschaft 


9) 
[9] 


> 


4’ 


den Vorderrand der Augen erreichend oder fast erreichend, 
Fühlerkeule kurz eiförmig, gut abgesetzt. Körper gedrungen. 
— Hierher graecus Brull. mit seiner auf den Decken stärker 


.punktirt-gereihten, oft grübchenförmig gereihten var. puncti- 


pennis Brull. — Griechenland und griech. Inselu, Creta, 
Türkenieri: : i lienne.- ÖOmgecksabrue 


Wie der we aber der ihötsx zeigt vor dem Schild- 
chen an der Basis ein tiefes Längsgrübchen. Südrufsland; 
meine Stücke stammen aus Sarepta und Sebastopol: 

tenebrioides Pall. 


Schildchen deutlich, klein. Fühlerschaft die Augen lauge nicht 
erreichend, Fühlerkeule lang und schmal oval, schwach abgesetzt. 
Körper lang oval. 

Gestreckt, schwarz, glänzend, gewölbt. Kopf sammt dem 
Rüssel so lang als der Thorax, letzterer dicht und stark punktirt, 
gewölbt, seitlich schwach gefurcht. Glied 3—7 der Fühler quer, 
das 3. allein manchmal fast quadratisch, Halssch. so lang als 
breit, an den Seiten gerundet, dicht und stark, an den Seiten 
dichter, runzelig- und körnig-punktirt, Basis gerade, kahl. Fld. 
lang oval, in beiden Geschlechtern fast gleich gebildet, mit mehr 
minder tiefen streifigen Punktreihen, die Zwischenräume flach, 


fein punktulirt, Schenkel ungezähnt. — Länge 15 mill. ohne 
Rüssel. — Turkestan: Taschkent, Margelan, Bogharie: 


turkestanicus Heyd. 


Vorletztes lappig verbreitertes Fulsglied auf der Unterseite der 
schwammigen Sohle nur wit feiner strichförmiger Theilung. 
Analsegment des g' mit einer Grabe: 

Subgen. Molytes Schönh. 


Das siebente Glied der Fühlergeilsel mit der Keule matt und 
glanzlos. Das zweite Glied der Fühlergeilsel viel kürzer als 
das erste, das 3.— 6. quer. Oberseite kahl, Unterseite ohne 
Haarflecken. — M. glabratus Fbr. Boh. — Mitteleuropa; 
meine Ex. stammen aus Deutschland und der Umgebung von 
Wien A IaB DR MOUSE A, BIIISNRIOTIT RORRETERRASRIEN DER: 


Das siebente Fühlerglied ist zum gröfsten Theile oder ganz 
schwarz, glänzend, hornig; das 1. und 2. Geilselglied gestreckt, 
wenig oder nicht in der Länge verschieden, Glied 3—6 nicht 
quer. Seitenrand des Halssch. fein behaart, Fld. und die Unter- 
seite mit gelben Haarflecken. Scheibe des Halssch. meist gläu- 


y’ 


ou 


mu 


7) 


g) 


Gattung: Liparus Oliv. (Molytes Schönh.). 321 


zend und spärlicher punktirt !), — Mitteleuropa; meine Ex. 
stammen aus den Besciden, Mödling, verschiedenen Theilen 
Ungarns, Krain. — M. carinaerostris Küst., non Gyll.: 


glabrirostris Küst. 
Basis des Halssch. mit dorsaler Haarbesäumung; manchmal die- 
selbe in der Mitte fehlend, gegen die Seiten zu stets vorhanden. 
Oberseite meist mit gelben Haarflecken geziert. 
Alle Bauchsegmente des g' in der Mitte mit einem gelben 
Tomentflecken, jene der zwei vorletzten kleiner; Analsegment 
des @' zum Hinterrande flach niedergedrückt; Bauchsegmente 
des 2 kahl, der erste ohne Eindruck; das Analsegment hinten 
sammt dem Apicalrand tief grubig vertieft, der Hinterrand 
doppelzähnig. Oberseite kahl, die Seiten des Halssch. in der 
Mitte und oft die Fld. vor der Mitte mit sehr kleinen, gelben 
Haarflecken. Schenkel ungezähnt. Sonst dem dirus sehr ähn- 
lich. — Südrufsland: Krim, Kaukasus. — Lip. excellens Petri. 
— Verh. siebenb. Ver. 1594, 21 . . . Zaevigatus Gyllenh. 
Bauchsegm. des g' in der Mitte ohne gelbe Tomentfl., das erste 
und letzte grubig vertieft, beim 2 meist ohne Gruben, Analsegment 
am Spitzenrande ungezähnt. Schenkel mehr, weniger gezähnt. 
Schildehen klein, aber deutlich; zweites Geilselglied der Fühler 
nicht oder sehr wenig kürzer als das erste, immer länger als 
breit, 3.—6. Glied derselben nicht oder schwach quer. 
Basis des Halssch. in der Mitte meistens mit unterbrochener 
Randbehaarung, Scheibe desselben mit ungleicher (starker und 
feiner) Punktirung, Fld. mit zahlreichen, reihig gestellten, am 


Grunde flach vertieften, gelblichen Haarflecken. — Mittel- 
europa: Deutschland, Oesterreich, Ungarn, Kärnthen, Tirol, 
Krain; in Gebirgsgegenden . . . ....... germanus Lin. 


Basis des Halssch. im reinen Zustande mit vollständiger Rand- 
behaarung; Scheibe des Halssch. mit gleichartiger, gegen die 
Seiten zu (wie immer) dichterer Punktirung; Fld. meistens mit 
weniger dichten Haarflecken, diese nicht in deutlichen Vertie- 
fungen stehend. 

Oberseite stark glänzend, Rüssel lang, reichlich so lang als der 
Halssch., die oberen Seitenfurchen mit äufserst kurzen, kaum 
sichtbaren Härchen, also fast kahl erscheinend, Unterseite des 


!) Dr. Petri hat ganz Recht, wenn er sich wundert, wie diese 


ausgezeichnete Art mehrfach unter der Synonymie anderer ver- 
wandten Formen ausgewiesen werden konnte. 


Deutsche Entomol. Zeitschr. 1896. Heft IL 21 


322 


g’ 


Di 


9 


9’ 


1 0” 


Edm. Reitter: Uebersicht der Arten der Coleopteren- 


Rüssels mit 2 Längsfurchen; Scheibe des Halssch. wenig dicht 
punktirt, glänzend; Fld. mit nicht eckig vortretenden Schultern, 
gewöhnlich nur an den Seiten mit Haarflecken. Schenkel 


schwach und stumpf, oft undeutlich gezähnt. — Grolse, dem 
glabrirostris sehr ähnliche Art, welche sich von diesem durch 
die behaarte Halsschildbasis sehr leicht unterscheidet. — Sie- 


benbürgen !). — Verh. siebenb. Ver. Hermanst. 1894, 15: 
transsilvanicus Petri. 
Oberseite mehr weniger matt, Rüssel kürzer, kaum so lang 
als der Halssch. mit deutlicher Lateralfurche, die Punkte da- 
selbst mit längeren, schräg gestellten Härchen besetzt, Unter- 
seite mit einer Mittelfurche, Scheibe dichter punktirt, manchmal 
mit glänzenderer Mittellinie oder Mittelkiel; Fld. mit etwas 
stumpfeckig vortretenden Schultern, Schenkel scharf gezähnt. 
Marginalrand des Analsegmentes beim g' im Profile nicht ge- 
rundet, sondern die Mitte gerade niedergedrückt. 
Die seitliche Einschnürung am Vorderrande des Halssch. dichter 
und länger gelb behaart, die Behaarung daselbst so dicht und 
laug wie jene der Haarflecken an den Seiten; Fld. mit feiner, 
netzartig gerunzelter Sculptur; die sehr feinen Dorsalpunkt- 
reihen deutlich, ihre Punkte von 2 Strichelchen netzartig um- 
grenzt. — Halssch. mälsig stark und dicht punktirt, manchmal 
mit der Spur einer verkürzten, glatten Mittellinie. Schwarz, 
2 Flecken an den Seiten des Halssch. (diese manchmal ver- 
bunden und manchmal bindenförmig mit der Basis zusammen- 
hängend), dann ziemlich zahlreiche kleine Flecken auf den 
Fld. gelb behaart. — Länge 12—15 mill., ohne Rüssel. — 
Monte Baldo (Daniel in litt.) 1).. . . . baldensis n. sp. 
Die seitliche Einschnürung am Vorderrande des Halssch. ohne - 
prononeirte Behaarung, davor gewöhnlich auf der Scheibe 1, 
sowie 2 weitere Seitenrandflecken in der Mitte dichter gelb 
behaart; Fld. mit dicht gedrängten, abgeschliffenen und pupil- 
lirten Körnchen besetzt; Halssch. dicht und stark punktirt. 
Halssch. mit glattem Mittelkiel; die normalen Streifen der 
Fld. sind, besonders vorne, durch grölsere, gereihte Körnchen 
scharf markirt. d', erstes und zweites Bauchsegment gemein- 


1) Dr. Petri vermengt diese Art mit baldensis m.; ich behielt 


für die siebenbürgische Art den Petri’schen Namen bei. Welcher 


Art 


die von demselben erwähnte kleinere Form aus Bosnien 


(Vranika) angehört, muls ich unentschieden lassen, da mir Stücke 


von 


dieser Provenienz nicht vorliegen. 


Gattung: Liparus Oliv. (Molytes Schönh.). 323 


schaftlich eingedrückt, Analsegment mit grolser, fast die ganze 
Länge einnehmender Grube; Q@, Analsegment mit 3 Grübchen, 
wovon das mittlere am grölsten. — Illyrien, Oroatien !). — 
2 Mol. suleirostris Desbr.?°). . ,. . . . .illyricus Gy. 
10° Halssch. ohne glatten Mittelkiel, Fld. auf der Scheibe ohne 
Streifen oder gröfsere Körnchenreihen. Die abgeflachte Granu- 
lirung der Fld. ist grölser, aber mehr abgeflacht. Gröfser als 
der Vorige, von ähnlicher Form; Vorderrand des ersten Bauch- 
segmentes beim 2 deutlich aufgebogen und glatter, Analsegment 
des 2 ohne Grübehen. — Länge 17 mill. — Josefsthal?) 
(Mans Wiener), Hofmuseum 79). . . . . . Petrün.sp. 
6° Schildehen kaum sichtbar, selten sehr klein, punktförmig. 
Zweites Geilselglied der Fühler nicht länger als breit und viel 
kürzer als das erste, Glied 3—6 stark quer. Halssch. nur an 
der Basis, dann jederseits zwei Flecke an den Seiten, in der 
Mitte derselben gelb behaart, Fld. selten mit kleinen, gelben 
‘ Haarflecken. — Im nördlichen und mittleren Europa, 
dann in Norditalien und besonders im Kaukasus): 
coromatus Goeze, Gyll. 


Einige Bemerkungen zu dem vorhergehenden Aufsatze 


von 


Dr. 6. Kraatz. 


Nachdem ich mein Material nach dem vorhergehenden Auf- 
satz, welcher die Monographie von Prof. Petri über die Gattung 
Liparus Ol., für die den Entomologen der früheren Zeit der Namen 
Molytes viel gebräuchlicher ist, in verschiedenen Punkten ergänzte 
und verbesserte, sorgfältig durchmustert habe, möchte ich einige 
Bemerkungen hinzufügen. Auf wessen Autorität Molytes carini- 

1) Dr. Petri hat diese Art mit der nachfolgenden confundirt. 
Lip. illyrieus ist selten; in den Sammlungen meist falsch bestimmt. 

?) Die Beschreibung von Mol. coronatus var. sulcirostris palst 
nicht gut auf coronatus, lälst sich aber vielleicht auf illyricus be- 
ziehen. 5 

%) Meines Wissens ist Josefsthal bei Chlumetz in Böhmen. 


*) Die Beschreibung des M. fallav Baudi enthält nichts, was 
nicht auf kleinere coronatus passen würde. 


ne 


324 G. Kraatz: Einige Bemerkungen etc. 


rostris Küst. (Käf. 15. 82) im letzten Cat. Col. Eur. p. 300 als Var. 
von dirus Herbst aufgeführt ist, weils ich nicht, ebenso wenig wie 
Prof. Petri. Derselbe scheint jedoch die Original - Beschreibung 
Gyllenhal’s von Mol. carinirostris (in Schönh. Gen. et Spee. Cure. 
II, p. 352) nicht gelesen zu haben, da er (S. 38) nur von der 
kurzen Beschreibung in t. VI, p. II, 303 spricht; diese ist von 
Schönherr jedenfalls mit Recht auf germanus bezogen worden, was 
namentlich aus der Beschreibung des Halsschildes hervorgeht; dem- 
nach ist carinirostris Gyll. jedenfalls als Var. von germanus zu 
eitiren, wie es auch im Catal. Col. Eur. a. a. O. geschehen ist und 
nicht als Var.? von carinirostris Küst. — 

Küster, dessen Diagnose Wort für Wort von Gyllenhal 
abgeschrieben ist, beschreibt eine der vielen Varietäten von 
glabrirostris Küst. als carinaerostris; dieser ist von Reitter mit Recht 
als synonym von glabrirostris Küst. eitirt worden. 

Lip. glabrirostris Küst. ist die häufigste Art in Deutschland 
und vom echten germanus durch ziemlich gleichmälsig, fein punk- 
tirtes Halssch. zu unterscheiden, während germanus kleiner ist und 
eine ungleiche (mit starken Punkten gemischte) Punktirung be- 
sitzt. Glabrirostris variirt in der Sculptur sehr bedeutend, weshalb 
die Bestimmung des Käfers von jeher sehr verwirrt gewesen ist. 
Die Ex. aus Ungarn, Illyrien und Siebenbürgen sind im Allge- 
meinen glänzender als die deutschen und die Männchen zeichnen 
sich durch glänzendes Halssch. aus. Namentlich bei den Weibchen 
wird die Sculptur der Fld. bisweilen viel gröber und das Halssch. 
erscheint matter; aber sie kann auch bisweilen viel feiner sein; 
nach einem derartigen, grolsen weiblichen Stücke scheint mir die 
Beschreibung des Petri: Reitter entworfen zu sein; ich besitze 
einige aus Oesterreich von Türk stammende, ebenfalls weibliche 
Ex., auf welche Reitter’s Beschreibung zutrifft. 

Letzner’s Sammlung enthält einige 50 schlesische Stücke 
des Käfers, nach Varietäten geordnet; unter denselben ist die aus- 
gezeichnete Var. „mit tief gerunzelten Fld.“ hervorzuheben, welche 
in 6 Ex. vorhanden ist; da Reitter wahrscheinlich die Form mit 
glatten Fld. als eigene Art beschrieben hat, halte ich es für noth- 
wendig, auf diese Form, welche namentlich am Altvater vorkommt, ° 
durch einen Namen (var. rugipennis Krtz.) aufmerksam zu 
machen; zu derselben gehören auch einige Stücke aus Kärnthen 
(von Kahr!). 


[Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft II. 325 


Eine neue schwedische marine Homalotiden- Art. 


Beschrieben von 


J. B. Ericson in Mölndal. 


Acrotona curtipennis. Nigrofusca, pedibus sordide testa- 
ceis, coleopteris apice emarginatis, brevioribus qguam prothorace. — 
Long. 1.6 mill. 

A. orphanae Er. similis, elytris brevioribus. 

Habitat sub fucis exsiecatis. 

Color nigrobrunneus. Caput subeirculare, pilosum, antice atte- 
nuatum, sculptura granulosa. Oculi deplanati, ovati, ad basin 
antennarum subemarginati, margine inferiori subrecto; genae mar- 
gine elevato continuo inter oeulos. Elytra et abdomen granulosa, 
abdomen magis quam elytra.. Thorax ex nigrobrunneo rufobrun- 
neus, laeviter marginatus, aeque longus ac latus (supra visus), 
prima tertia parte postice eirculariter rotundatus, ad basin aeque 
latus ac elytra, antice attenuatus margine antice truncato, aequa 
latitudine ac pars capitis latissima, latere lineam (curvatam usque 
ad oculum) vel basin antennae formante. Latera thoracis (postice 
visa) subeireularia, marginibus anticis et posticis rotundato-trun- 
catis. Elytra thorace paullo breviora, latiora quam longiora, mar- 
ginibus ex humero usque ad medium flavo-brunneis, ad basin 
et marginibus postieis densius pilosis. Venter cinereus, pilosus. 
Segmentum abdominis ultimum pilis lateralibus longis, nigris. 
Antennae rufo-brunneae, thorace longiores; antennarum artieulus 
primus minore crassitudine quam in A. orphana, aeque longus 
ac tertius, secundus aliquanto longior, tertiore erassior, Primo 
gracilior, quartus paullo longior quam crassior, quinto gracilior, 
quintus — decimus paullo crassiores quam longiores, undecimus 
conieus, duplo longior quam decimus; a basi tertii articuli, ubi 
antenna gracillima est, erassitudo usque ad articulum ultimum 
accreseit; articulus undecimus aeque crassus ac primus. Instru- 
menta ceibaria flavi, palpis fuseis exceptis. Tarsi antiei 4-articulati, 
articulis 1—3 aequali longitudine, articulo unguali longitudine hos 
aequante, versus unguem incrassato. Tarsi medii 4-articulati, arti- 
eulo primo longiore quam quarto, paullo breviore quam secundo 
et tertio junetis. Tarsi postici 5-artieulati, articulo primo quarta 
parte |breviore quam articulo unguali, secundo paullo longiore 
quam tertio, tertio et quarto inter se eadem longitudine, junetis 


326 Erieson: Eine neue schwedische marine Homalotiden-Art. 


longitudine quintum aequantibus. Pedes plus minus fulvi, maeulati; 
tarsi dilutiores. Longitudo 1.6 mill. 

Patria: Askloster, Hallandiae, sub fucis exsiccatis anno 
1895 (auctor). 


Lathridius microps J. B. Erieson n. sp. 


Rugicolli affınis, paullo minor et angustior, capite oculis mino- 
ribus sed magis acute prominulis, fronte haud canalieulata; pro- 
thorace fere quadrato, lateribus antice parum dilatatis, carinis 
dorsalibus antice fere deletis; elytris postice minus convexis, dorso 
deplanatis, apice abrupte declivibus, costis alternis elevatis et inter- 
media, quae in L. rugicolli postice fere deleta, ubique distincta 
et cum interiore ante apicem eonjuncta certe distinctus. 

Patria: Lagklarebäck, Westrogothiae, anno 1895 (auetor).. 


Goliathus intermedius Krtz. ist sicher Varıietät 
von giganteus. 


Ich habe bereits (Deutsche Ent. Zeitschr. 1895, p. 439, Note) 
gesagt, dafs das Material des Berliner Museums dafür spreche, 
dafs mein intermedius eine Varietät des giganteus Lam. sei. Nunmehr 
hat mir Hr. Möllenkamp einige Goliathen mitgetheilt, deren Zeichnung 
dafür spricht, dals infermedius sicher Varietät von giganleus sei. 


Unter denselben befindet sich das erste mir zu Gesicht ge- 
kommene gig. g, bei dem die Binden neben der Mittelbinde nicht 
nur zusammengeflossen, sondern auch ebenso breit sind wie bei 
meinem intermedius (D. E. Z. 1895, p. 438). Die Fld. dieses @ol. 
sind an der Basis weils, im Uebrigen schwarzbraun. 


Aufser diesem gig. d hat mir Hr. M. einen intermedius von 
34 mill. Länge mitgetheilt (also viel gröfser als der von mir be- 
schriebene), der sich von dem von mir abgebildeten nur dadurch 
unterscheidet, dafs der weilse Streif am Seitenrande des lalEseı 
an der Basis nach innen nicht erweitert ist. 


Zu diesem intermedius hat Hr. M. ein 2 mit gröfstentheils 
weilsen Fld. eingesendet (mit Ausnahme der Schulter- und Apical- 
flecken), welches ohne Weiteres als intermedius 2 anzusprechen ist. 


Von der var. conspersus Kraatz (D. E. Z. 1889, p. 577, T. IV) 
hat Hr. M. ein schönes 2 eingesendet, bei dem die Binden 
auf dem Halssch. länger sind als bei den von mir (a. a. O. Fig. 5) 
abgebildeten Ex. 

Ein fünftes Ex. (2) ist als sehr reines 2 von giganleus zu 
betrachten; die ganzen Fld. sind mit grauem Duft überzogen; der 
Seitenrand breit weilslich, der weilse Basalrand springt unregel- 
mälsig dreieckig nach hinten vor. Dr. G. Kraataz. 


nn _ 


[Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft I.] 327 


Ueber Pseudocechenus (!) pseudonothus Kraatz. 


Von 
Dr. 6. Kraatz. 


Vor 36 Jahren vereinigte ich die Gattung Hezaphylius Muls. 
(spee. furcicus Sturm) mit Lucanus zu einer Gattung und Species 
(cervus L.), heut stellt Reitter (Best.-Tab. der Carabidae S. 32) 
meinen, als Varietät des Carabus Creutzeri aufgestellten Carabus 
pseudonotus (Deutsche Ent. Zeitschr. 1878, S. 144) in die Gattung 
Pseudocechenus Moraw., während er den Creutzeri zu Platycarabus 
bringt. 

Pseudocechenus soll eine kleine Oberlippe und nur 2 borstige 
Lippentaster haben, Platycarabus eine grolse, normale Oberlippe 
und mehr als 2 borstige Lippentaster. 

Reitter ist wahrscheinlich durch Ganglbauer veranlalst worden, 
den pseudonothus als Art aufzufassen, weil dieser (Käferfauna von« 
Mitteleuropa S. 57) dasselbe thut. 

Ganglbauer geht mit keinem Worte auf meine, über pseudo- 
nothus geäulserten Ansichten ein !), sondern giebt als Vaterland 
des pseudonothus kurz Velebit-Gebirge und Croatien an. Die von 
mir und Prof. Schaum beschriebenen beiden Stücke stammen 
aber nicht vom Velebit-Gebirge, sondern aus Krain; beide wurden 
mir vom verstorbenen F. Schmidt in Laibach mitgetheilt, das eine 
mit einem besonderen Zettel: seltene Var. Karn. (= Carniolia) 
bezettelt. 

Ich habe a.a. ©. gesagt, der Käfer erinnert durch die Gestalt 
des Thorax so auffallend an Pseudocechenus irregularis, dals man 
fast in ibm einen Bastard zwischen Creutzeri uud irregularıs ver- 
muthen könnte; doch kann man mit solehen Hypothesen nicht 
vorsichtig genug sein. 

Nun habe ich in neuerer Zeit ein Stück des pseudonothus aus 
dem Velebit-Gebirge erhalten, welches ich vollständig übereinstim- 
mend mit meinem Krainer Ex. finde; auch scheint der Käfer im 
Velebit-Gebiete weniger selten vorzukommen. Dieses Stück 
zeigt, so wie die meinigen, 3 Paar Borsten an den Lippen- 


!) Obwohl man dies bei meinen, seit Jahrzehnten publicirten 
Untersuchungen über Carabus-Arten wohl eigentlich hätte verlangen 
können. 


328  G@. Kraatz: Ueber Pseudocechenus(!) pseudonothus Krtz. 


tastern; mithin hat das von Herrn Reitter untersuchte Ex. nur 
zufällig 2 Paar Borsten gehabt. Das beweist, dafs man mit der 
Borsten-Theorie recht vorsichtig umgehen soll, namentlich wenn 
man sie sogar zur Aufstellung von Gruppen benutzt: 
II. A.b. Lippentaster mit nur. 2 Borsten: Carabi cechenoyenici 
(mit 5 Gatt.). 
Il. B. a. Lippentaster mit mehr als 2 Borsten: Car, multiselosi 
(mit 13 Gatt.). 

Der Grund, weshalb ich Carabus pseudonothus nach reif- 
licher Ueberlegung als Varietät beschrieben habe, ist kurz 
folgender: 

Warum soll nicht eine Form des Creutzeri vorkommen kön- 
nen, welche in der Gestalt des Halsschildes ebenso von ihm ab- 
weicht, als der dem Creutzeri zunächst verwandte Bonellü 
vom depressus? (Ganglbauer sagt selbst vom Bonellii: von der 
typischen Form durch viel breiteren und kürzeren, hinter der Mitte 
viel stärker ausgeschweiften Halsschild und viel kräftiger leisten- 
förmig abgesetzten Seitenrand desselben verschieden. 

Nicht nur dieses Moment wird vollständig von G. unbeachtet 
gelassen, sondern ebenfalls der Umstand, dals pseudonothus mit 
Creutzeri zusammen in Krain vorkommt. Es ist doch jedenfalls 
viel wahrscheinlicher, dafs Creutzeri in Croatien (dem Paradiese 
vieler Carabus-Arten) sich besonders kräftig entwickelt (in Krain 
nur sehr selten), als dafs eine Art in Croatien weniger selten, in 
Krain äulserst selten auftritt. 

Daran, dafs Reitter nun die schlechte Art noch in eine beson- 
dere Gattung stellt (allerdings in Folge ungenügenden Materiales), 
zeigt sich, dafs irrthümliche Ansichten leicht zu weiteren Irr- 
thümern führen. 

Ich brauche nicht zu sagen, wie sehr ich Reitter und Gangl- 
bauer hochschätze, aber gerade deshalb halte ich mich für ver- 
pflichtet, meine Ansicht über diesen eclatanten Fall offen zu äufsern; 
ich weils, dals die von mir seit Jahrzehnten eingeschlagenen Wege 
ihnen meist ebenfalls zur Richtschnur dienen. 

In vielen anderen Fällen unterlasse ich, das Wort zu meiner 
Rechtfertigung zu ergreifen, in der Hoffnung, dafs sich mit der Zeit 
Andere finden werden, welche die Richtigkeit meiner Ansichten 
verfechten. 

Bei dieser Gelegenheit will ich eine prächtige Var. der Oreutzeri 
beschreiben, die ich ohne nähere Vaterlandsangabe von Herrn 
Ludwig Miller in Wien erhielt. 


G. Kraatz: Ueber Pseudocechenus(!) pseudonothus Kriz. 329 


Dieselbe hat fast ganz die Gestalt der pseudonothus, doch ist 
das Halsschild an den Seiten nach hinten etwas mehr verengt 
und weniger deutlich nach hinten ausgezogen, die Flügeldecken 
haben einen leichten messing-artigen Anflug, messingfarbene Ränder 
und 3 Reiben hell kupfrige Grübchen, welche noch stärker 
und tiefer sind als die Grübchen der Fabrici. 

Ich nenne diese ausgezeichnete Varietät fossiger; wahrschein- 
lich kommt sie als Varietät der pseudonothus vor, dessen Grübchen 
bereits merklich grölser sind als die der Creutzeri. 

Ich bemerke bei dieser Gelegenheit, dafs ich auch in manchen 
anderen Punkten nicht der Ansicht Herrn Ganglbauer’s über die 
Abgrenzung der Arten bin. 

Das Verhältnils von Scheidleri und Kollari und der verschie- 
denen Rassen dieser Art scheint mir durchaus noch nicht endgültig 
geregelt zu sein und ich glaube, meine älteren Ansichten für die 
richtigeren halten zu müssen. Rothi ist eine scharf getrennte locale 
Form und wohl als Art zu betrachten, da bestimmte Varietäten 
nur bei ihr vorkommen. Reitter falst den Scheidleri wie ich auf, 
zieht aber den Aothi hinzu, was ich nicht billigen kaun. Derselbe 
hält auch emurginatus für eigene Art. 


Promorphocarabus simulator Kraatz (Reitter, Curabidae, 
S. 163) ist meines Erachtens sicher nicht specifisch von consitus 
verschieden, versicolor eine Zwischenform zwischen ihm und simu- 
lator. Die stärkere oder schwächere Knotung des 3. Fühlergliedes 
ist kein specifisches Unterscheidungs-Merkmal. Ich mache darauf 
aufmerksam, dafs ich den simulator sofort als Rasse des monilis 
(resp. consitus) erkannt und bemerkt habe: „dafs hier zwei ver- 
schiedene Species (Ulrichii und consitus) auf derselben Localität 
in analoger Weise verändert werden, ist wissenschaftlich von ganz 
besonderem Werthe“ etc. Es mulste mich daher besonders wenig 
angenehm berühren, dals Reitter diesen Käfer für eine eigene Art 
erklärte. Wie Ganglbauer dazu kommt (Käfer von Mitteleuropa, 
S. 70), zu sagen, dafs monilis wahrscheinlich als westeuropäische 
Rasse des Scheidleri aufzufassen sei, ist mir vollständig unerfindlich, 
da monitis stets schmäler und gewölbter als Scheidleri ist ete. 


330 [Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft II.] 


Bestimmungstabelle 34 der europäischen Üoleopteren. 
Carabidae. 1. Abtheilung Carabin:. 


Besprochen von 


Dr. @. Kraatz. 


Reitter hat in seiner Bestimmungstabelle XXXIV die Carabıni 

unter Berücksichtigung der Arbeiten von Morawitz und Ganglbauer 
neu bearbeitet und eine systematische Darstellung aller Sub- 
genera der Gattung Carabus gegeben. Er hat die Resultate einer 
früheren Arbeit für die ganze erste Hälfte der Carabus überein- 
stimmend mit dem Ganglbauer’schen Arrangement gefunden, was 
für die Natürlichkeit derselben spricht. Ich bin neugierig, wann 
man anfangen wird die Subgenera als Genera und die Gattung 
Carabus als Gruppe aufzufassen. Die Zahl der neuen Unter- 
gattungen ist eine bedeutende; doch will ich mich im Allgemeinen 
nicht gegen dieselben aussprechen. 
Die Seulptur hat wohl noch nicht immer die nothwendige 
kritische Beachtung bei ihrer Üreirung gefunden; so wird z.B. 
Carabus semiopacus Reitter von Korea als neue Untergattung 
Adelocarabus auf. S. 192 am Ende. der (arabı multistriati aufge- 
führt, und Carabus costipennis Reitter von Korea mit (ar. canalı- 
culatus zusammen in die neue Untergattung Aulonocarabus zu den 
Carabi rostiferi gestellt. 

Diese 3 Arten bilden. aber jedenfalls eine natürliche Unter- 
gattung (wegen der Uebereinstimmung in den wichtigsten Merk- 
malen), bei der die 3 primären Rippen verschieden stark erhaben 
sind, bei semiopacus allerdings kaum bemerkbar, aber doch deut- 
lich sichtbar. 

Dafs Carabus nitens mit dem nordamerikanischen serratus 
wegen der Bildung der Vorderschienen eine natürliche Gruppe 
bilden soll, will mir nicht recht in den Sion, obwohl dies von 
namhaften Entomologen angenommen ist. 

In Fällen, wo noch keine Vorarbeiten vorlagen, wie z. B. bei 
Deuterocarabus Wiedemanni und Verwandten ist Reitter in der Auf- 
fassung des Artbegriffs nicht besonders glücklich gewesen, denn 
die als Arten betrachteten Victor und Gotschii sind mit der grölsten 
Wahrscheinlichkeit als Rassen desselben zu betrachten. 

Weitere Bemerkungen werden bis zur Herausgabe eines Ver- 
zeichnisses der behandelten Arten aufzuschieben sein, doch will 


der europäischen Coleopteren. 331 


ich immerhin einige hier zusammenstellen, damit sie bei der An- 
fertigung desselben mitbenutzt werden können. 

Jedenfalls giebt Reitter’s Arbeit eine übersichtliche Darstellung 
des reichen Stoffes, und damit einen neuen Beweis seiner unglaub- 
lichen Denk- und Arbeitskraft. 

S. 37. Charmosta Mazimoviczi Mor. von Japan. Weber 
die natürliche Systematik der Calosomen: kann 'hin- und her- 
gestritten werden; sie beruht auf ganz anderer Basis wie die 
der Caraben, was ein Blick auf die geographische Verbreitung der 
Calosoma-Arten in spec. lehrt, die sich über sämmtliche Erdtheile 
erstreckt. Die Stellung der Marimoviczi zu Charmosta ist keines- 
wegs eine natürliche, sondern diese Species gehört ihrem ganzen 
Habitus nach zu Callipara, d.h. neben sycophanta L. Die neu- 
holländische Schayeri hat ganz dieselbe Prosternalbildung. 

S. 48. Charmosta denticolle Gebh. Reitter sagt in Note 1 
auf S.48: „von Ch. denticolle besitze ich über 60 Ex., darunter 
befindet sich kein d'. Motsch. hat bei Aufstellung seiner Gattung 
Callistrata das g' ebenfalls nicht gekannt“. Wenn Hr. Reitter 
die podices seiner denticolle genauer besichtigt, wird er wahr- 
scheinlich einige unter denselben finden, bei denen der Penis 
hervortritt, wie ich deren unter meinem geringen Materiale ge- 
fanden habe. Derselbe ist ganz ähnlich wie bei (arabus violaceus 
gebaut, d. h. flach, an der Spitze rundlich erweitert. Diese 
Männchen zeigen absolut nicht erweiterte, sondern scheinbar etwas 
verkürzte Vordertarsen. Reitter hat einfach angenommen, 
dafs denticolle erweiterte Glieder an den Vorderfülsen 
haben müsse, wie die übrigen Calosomen, wasaber nicht 
der Fall ist. 

Die Seiten des sehr deutlich verschmälerten Prosternalfortsatzes 
sind an der verschmälerten Stelle sehr deutlich aufgebogen,: was 
bei den meisten verwandten Arten nicht stattfindet. Es könnte 
dies vielleicht Veranlassung geben, die Gattung Callistrata auf- 
recht zu erhalten, da sie durch die einfachen Vorderschienen des g' 
besonders ausgezeichnet ist. 

Calosoma (Charmosta Motsch.-Reitter, (aminara 
Motsch.) deserticola Semenoff (Horae Rap. 1896, p. 2412) hat 
einen ganz ähnlichen Prosternalfortsatz und unterscheidet sich von 
dem schmäleren fwrcomantcum Motsch. auch durch die | - 6 kräftigen 
Punkte jederseits vor dem Hinterrande des vorletzten Abdomonal- 
segments, was Semenoff nicht angiebt, die Punkte sind bei furco- 
mantıcum viel schwächer. 


332 @G. Kraatz: Bestimmungstabelle 34 


Calosom. hurcomanicum Motsch. ist die in Turkestan weniger 
seltene Art, während ich deserticola nur von Krasnowodsk be- 
sitze. 

Campalita turcomanicum Motsch. ist übrigens europäische 
Art, da sie mir als bei Astrachan gesammelt eingesendet 
wurde. 

S. 52. Callisthenes rugiceps Kraatz zeichnet sich nicht 
nur durch die von Reitter angegebenen Merkmale, sondern auch 
durch Fld. „mit deutlichen Punktstreifen* aus. Da der 
Käfer auch nicht an denselben Localitäten wie usgentensis Solsky 
vorkommt und ich ihn als gut unterschiedene Art aufgeführt 
habe, hätte Reitter jedenfalls die Gründe angeben müssen, welche 
ihn bewegen, den mehr parallelen rugiceps mit dem ganz anders 
gebauten usgentensis zusammenzuziehen. Gegen Gehin’s Zusammen- 
ziehung beider Arten habe ich absichtlich nicht protestirt, da mir 
die Zeit verloren scheint, die man auf die Correeturen seines 
Cataloges anwendet. 

S. 60. ‘Procerus laticollis Kraatz. Es freut mich, diese 
ausgezeichnete Art von Reitter als solche anerkannt zu sehen. 
3ehin hatte sie in seinem Oatalog (S. 2) mit scabrosus vereinigt, 
wovon ich allerdings niemals Notiz genommen habe. 

S. 70. Ischnocarabus tenuitarsis Krtz. Sämmtliche Männ- 
chen meiner Sammlung (6) sind grünlich oder bläulich und viel 
kleiner und schmaler als die schwarzen Weibchen (4). 

S. 75. Pantophyrtus validus Krtz. Dadurch, dafs Reitter 
jetzt selbst die Gattung Pseudotribar Krtz. von Pantophyrtus 
Thieme trennt und sogar auf seinen Pantophyrtus Hauseri und 
Cratocephalus segregatus Mor. die Gattung Cratophyrtus gründet, 
hat er die Antwort auf seine Aeufserung (Deutsche Ent. Zeitschr. 
1894, S. 32) gegeben: „es ist mir räthselhaft, weshalb Dr. Kraatz 
auf diese Art, die unzweifelhaft ein echter Pantophyrtus ist, ein 
besonderes Subgenus errichtet und dabei an Pantophyrtus gar nicht 
gedacht hat“. Auf Reitter's Bemerkungen über meine Entgegnung 
(Deutsche Ent. Zeitschr. 1894, S. 94) bin ich nicht eingegangen !), 
will jedoch bemerken, dafs er mit seinem Vermuthung (Wiener 
entomol. Monatsschr. 1594, S. 148) über: 


!) Ich habe auch den Subgenusnamen Pseudotribaz nicht 
„retten“ wollen, wie Hr. Reitter (W. E. M. 1394, S. 148) unten 
angiebt, bin aber nun doch erfreut, dafs er sich jetzt selbst die 
Rettungsmedaille verdient hat. 


der europäischen Coleopteren. 333 


Goniognathus gracilis Kraatz: „allein ich glaube mich zu 
entsinnen, dals das typische Ex., welches ich bei Hrn. Custos 
Ganglbauer sah, nichts dergleichen besitzt und hat sich Kraatz 
dadurch täuschen lassen, dals bei dem erwähnten Ex. zufällig die 
Basis der (gebrochenen!) Kiefer oder Lippentaster an die Wangen 
durch Mundgeifer verklebt erscheint und dadurch die scheinbare 
Wangenvorragung gebildet wird“, durchaus im Unrecht ist. 
Die betreffende Mundparthie ist absolut rein und die von mir 
beschriebene Wangenvorragung genau so vorhanden, wie ich sie 
beschrieben habe. Ich muls allerdings gestehen, dafs ich erstaunt 
gewesen bin, zu hören, dals Reitter glaubt, sein alter Freund und 
Lehrer habe einen so groben Irrthum begangen, eine angeblich auf 
Mundgeifer zurückzuführende Bildung nicht richtig erkannt zu haben. 

S. 98. Note. Megodontus rilvensis Kolbe muls riloensis 
Kolbe heifsen, weil Frivaldsky den Käfer, der vom Rilo-Dagh 
stammt, rsloensis genannt hat, und nicht rilvensis; ich habe darauf 
bereits (Karsch Entomol. Nachr. 1587, S. 264, Note) aufmerksam 
gemacht, Hr. Reitter aber hat diese Note übersehen. 

S. 99. Megodontus cyaneolimbatus Krtz. ist von Salzburg 
und Grenoble nachgewiesen, nicht von Salzb. bis Gren. 

S.106. Megodontus castaneipennis Men. soli nach Reitter 
nach einem unreifen Stücke beschrieben sein; sollte die braune 
Färbung nicht auf den Aufenthalt im Gebirge zurückzuführen sein ? 

S.101. Megodontus obliquus Thoms. Reitter betrachtet nach 
Ganglbauer’s Vorgang den obliquus Thoms., den ich als Art be- 
trachte, als Var. von violaceus. Ganglbauer nennt (Käf. von 
Mitteleuropa, S. 50) den Unterschied in der Forcepsspitze von 
obliquus aus den österr. Alpen und violeus, ganz evident, wogegen 
„es bei Stücken aus dem Böhmerwald, aus dem Waldviertel in 
Niederösterreich oft zweifelhaft bleibt, ob wir die Forcepsspitze 
als gedreht zu betrachten haben oder nicht.“ Bei dieser Sachlage 
muls meinerseits beachtet werden, dals in ganz Norddeutschland 
und Schlesien noch nie ein obliguus beobachtet wurde und dals 
die obliquus mit zweifelbaftem Forceps noch immer obliquus ge- 
wesen zu sein scheinen. Es wäre also denkbar, dafs beide Arten 
an manchen Orten sich neben einander finden und eventuell auch 
miteinander begatten. Jedenfalls sind in dieser Beziehung 
noch weitere Beobachtungen nothwendig und wünschens- 
werth. 

Megodontus Neesii Hope würde als alpine Form von obliquus 
zu betrachten sein, ist aber meist ganz bestimmt an der Form zu 


334 G. Kraatz: Bestimmungstabelle 34 


erkennen; warum sollte er nieht eine Art mit ähnlichem Penis 
wie obliguus sein können? 

Megodontus azurescens Dj. hat ganz den Forceps von 
violaceus, ist fast immer zu erkennen. Zwischenformen zwischen 
azurescens und Germari von Fiume und Bosnien habe ich noch 
nicht gesehen; Germari sind jedenfalls als kräftige Rasse 
von obliguus zu betrachten. 

Megod. picenuws ist als eine sehr characteristische locale 
Rasse des violaceus, wenn nicht als Art zu betrachten. 

Es wäre zu wünschen, dafs jemand die um violaceus gruppirten 
Formen mit besonderem Eifer sanımelte und noch genauer sichtete, 
als bisher geschehen. 

S. 166. : Dafs Megodontus Zawadszkii Kr. als Var. des 
Kolları und nicht des Preyfsleri zu betrachten sei, will mir nicht 
in den Sinn; ebenso wenig bin ich geneigt, Zawadszkii dieser Art 
gegenüber als Art festzuhalten. 

S. 168. Megodontus Rothii Dej. Es scheint mir richtiger, 
diesen Käfer, welcher eine ganz besondere Seulptur- Entwickelung 
zeigt, als Art festzuhalten. 

S. 121. Ohrysocarabus Troberti Kraatz ist eine Form des 
splendens mit äulserst feinen Rippen und nicht des lineatus Dj., 
wie Reitter angiebt; splendens unterscheidet sich von den vielen 
Ex. des Zineatus aus Asturien, die ich inzwischen verglichen habe, 
deutlich durch längeres und schmäleres Halssch. 

Die lineatus mit merklich schwächeren Rippen kommen seltener 
unter der Stammform und mögen debilicostis heilsen; die R. bleiben 
immer deutlich, auch mit blolsem Auge bemerkbar. Ex., deren 
Rippen mehr als doppelt so stark wie gewöhnlich sind, kommen 
sehr selten vor und mögen fortficostis heilsen. Ich wende diese 
bezeichneten Namen hier an, obwohl ich sie bereits bei Carabus 
granulatus verwendet habe, da die Varietäten nur in Verbindung mit 
der Art gedacht werden können und in Verbindung mit dieser noch 
nicht vergeben sind. Reitter spricht sich auch für diesen Grundsatz aus. 

S. 138. Mit Tomocarabus microderus Chaud. ist Carabus 
Ledereri Gautier des Cottes (Mittheil. der Schweizer entomol. 
Gesellsch. II, p. 323) identisch. 

S. 144. Hemicarabus marginicollis Kr. Diese durch ihre 
grüne Färbung recht ausgezeichnete und seltene Varietät wird ein- 
fach als Synonym von fuberculosus Dej. aufgeführt, während ähn- 
liche Varietäten, gleich bei der folgenden Art die var. splendidulus 
Semen., als Varietäten aufgeführt werden. 


der europäischen Coleopteren. 3939 


S. 170. Weshalb setzt Reitter hinter den Namen von Tientei, 
den er in Klammer hinter Apotomopterus eccoptopterus stellt, ein? 
"nachdem ich erklärt habe: mir liegt eine dritte chinesische Art vor, 
welche mir als Tien-Tei Thoms. eingesendet wurde, aber ent- 
schieden nicht mit dieser Art identisch sein kann, von welcher 
ich ein von Thomson selbst stammendes Ex. von Nord- 
China besitze. 

Ebendaselbst erwähnt Reitter eine kleinere Art aus Waschan, 
„welche ihm von Dr. Staudinger unter dem vergebenen Namen 
protensus mitgetheilt wurde“. Der wahre Name dieser Art, welchen 
Dr. Staudinger (oder richtiger sein Adjunkt) wohl nicht hat. lesen 
können, ist profenes, unter welchem er von Bates (Proe. Zool. 
Soe. London 1889, No. XV, p. 213) beschrieben worden ist. 

S. 172. Von Pancarabus Hermanni aus Zlatoust (nicht 
Zlatousk) wird S. 173 oben angegeben: „die primären Intervalle 
der Fld. mit deutlicheren Punkten“ (als bei aeruginosus); Dejean 
giebt a. a. OÖ. in Uebereinstimmung mit der Hummel’schen Original- 
beschreibung an: „les trois rangees de points enfonees sont & 
peine distincts“. Ich besitze ein solches Stück des aeruginosus, 
bei dem sich die primären Punktreihen fast in nichts von den 
übrigen unterscheiden. 

S. 177. Mimocarabus Hochhuthi Chaud. !) (Enum. 1846, 
103) ist nicht dieselbe Art wie pumilio Küst. (Käf. Eur. VI, 23). 
Die unter jenem Namen beschriebene Art ist maurus; Küster’s 
Beschreibung ist nach Ex. (von Wagner) von den armenischen 
Gebirgen entworfen: die Fläche der Fld. ist bei ihnen „fein- 
gerunzelt, ziemlich dicht punktstreifig, die Punkte klein, ziemlich 
dicht stehend, Zwischenraum 4, 8, 12 mit punktförmigen Ein- 
drücken“. Nach Chaudoir ist Hochhutii (nach armenischen: Ex. 
von Baron von Gotsch) „extremement voisin du maurus Ad., 
mais constament plus petit“. Die Ex. aus Armenien in der 
Schaumschen Sammlung, die dort unter dem Namen Hoch- 
huthii stecken, sind in der That nichts als eine kleine Var. dieses 
Käfers. 

Vom pumilo Küst. kommen Ex. vor, die selbst unter ziemlich 
starker Loupe fast gar keine Punktstreifen and Querrunzeln zeigen, 
so dals nur die primären grölseren Punkte sichtbar bleiben; diese 
Form, von der ich auch ein Ex. aus der Sturm’schen Sammlung 


!) Diese Art steckt in einzelnen Sammlungen auch als otlo- 
manus Kind. 


336: G. Kraatz: Bestimmungstabelle 34 ete. 


besitze, ist als Grundform des pumilio Küst. zu betrachten und 
mag nach ihrem Fundorte araratensis heilsen. 

Mimocarabus Hochhuthi ist von Reitter nach Ex. von Alagoes, 
Berge nördlich vom Araxesthal beschrieben, die Ex. von pumilio 
Küst. stehen etwa in der Mitte zwischen diesen und den araratensis; 
die Hochhuthii Reitter zeigen deutliche Punktstreifen und deutliche 
Querrunzeln; die Punktirung der Mittelbrust scheint variabel zu 
sein (nach den wenigen Ex. zu urtheilen, die ich besitze); sie sind 
etwas grölser und flacher als pumilio Küst. und nähern sich dem 
Hochhuthii Chaud. mehr als dieser Art; es ist daher nöthig, auch 
diese Localform mit einem besonderen Namen zu belegen, der var. 
alagoensis sein mag. 

S. 184. Goniocarabus emarginatus Duft. Ich mache 
darauf aufmerksam, dals Reitter diesen Käfer in Uebereinstimmunng 
mit mir als Art betrachtet, während Ganglbauer in demselben eine 
Varietät des cancellatus sieht. 

Carabus corpulentus Kraatz wird von Reitter als Synonym 
des intermedius Dej. aufgeführt, obwohl ich in den entomologischen 
Monatsheften II, p. 454, ausdrücklich erklärt habe, dafs er „eine 
unzweifelhafte croatische Rasse des emarginatus ist“. Ueber 
den intermedius ist es insofern schwer, sich eine Ansicht zu bilden, 
da nur wenige Ex. von Vergorac, dem Fundorte des intermedius 
vorliegen. Nach Reitter kommt er bei Zara vor; die Ex. von dort 
stimmen allerdings mit meinem corpulentus ziemlich überein, aber 
durchaus nicht mit der schmalen Form von Vergorac. Die weib- 
lichen Ex. von dort, die mir vorliegen, sind besonders schmal, 
während die Weibchen von Croatien sich durch Grölse und Breite 
auszeichnen; niemand würde daran denken, dieselben ohne Weiteres 
für synonym zu erklären, da auch die Sculptur der Vergorac- 
Stücke von der meiner sämmtlichen croatischen Stücke bedeutend 
abweichend ist. Ich habe bereits 1877 (Deutsche Ent. Zeitschr. II, 
p: 263) betont, dals wir es im intermedius vielleicht eher mit einer 
Rasse des cancellatus zu thun haben, indessen haben mir nur einige 
Weibchen der Vergorac-Form vorgelegen und überhaupt nur wenige 
Ex. von Dalmatien. Stücke von Castelnuovo, welche ich als inter- 
medius von Hrn. Reitter erhielt, gehören ebenfalls zu corpulentus 
und haben denselben leicht glänzenden Thorax, während intermedius 
einen matten Thorax hat. Wahrscheinlich ist ntermedius auch nur 
eine schmale Rasse des emarginatus mit besonders kräftiger Sculptur. 


[ Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft IL.) 387 


Einige kritische Bemerkungen 
zu Reitter's Bestimmungs-Tabelle der Carabini. 
Von 
Dr. Roeschke. 


Kritisiren ist leichter als selber etwas Besseres liefern. Ich 
habe mich daher, da ich mich noch nicht völlig in dieses grofse 
Gebiet eingearbeitet habe, fast nur darauf beschränkt, einige 
Ungenauigkeiten bei den Arten selber festzustellen, auf die 
Gruppirung der Arten in die einzelnen Untergattungen und dieser 
unter sich bin ich im Allgemeinen nicht eingegangen. Nur’ eine 
Bemerkung kanı ich nicht unterlassen: Auf geographische Ver- 
breitung bei Artenzusammengehörigkeit hat Reitter gar keine Rück- 
sicht genommen; die Haupteintheilung durch „Halssch. mit oder 
ohne Randborsten“ ist wohl diechotomisch ganz gut zu ver- 
wenden, systematisch reilst sie die nächst verwandten Gruppen 
aus gleichen geographischen Gebieten auseinander, was Hr. Reitter 
theilweise selber eingesehen hat, aber nur theilweise. So wird 
Damaster, Adamaster, Cephalornis von Coptolabrus; Macrothoraz, 
Catoplius von Eurycarabus; Lamprostus von Lipaster und Ischno- 
carabus und endlich die (/uthaicus-Gruppe unter sich völlig getrennt. 
Dieser Unterschied ist also zur Haupteintheilung absolut unbrauchbar. 

Für seine Untergattungen hat Hr. Reitter mehr oder weniger 
gute Namen ausgewählt, über deren Richtigkeit sich vieles sagen 
liefse, doch kann man sich fast alle gut erklären. Nur über einen 
Namen vermag ich absolut nicht ins Reine zu kommen — Dorcarabus?! 
Vielleicht giebt Hr. Reitter selber darüber Aufschlufs. 

p. 43. Cychrus rostratus L. und elongatus Hoppe alias Hoppei 
Gglb. werden als Arten getrennt; die gg‘ des ersteren sollen 
vollständige, geschorene, dichte Haarbürste an den schwach er- 
weiterten Vordertarsen besitzen, d'g‘ des letzteren nur unvoll- 
ständige, längere, nicht. dicht geschorene Haarbürste. Als Varietät 
des rostratus wird pygmaeus Chd. aufgeführt; Stücke dieser Form 
aus den Sudeten, wahrscheinlich aus ein und derselben Lokalität 
(Schneekoppe-Riesenbaude) stammend, zeigen theils diese, theils 
jene Behaarung; ebenfalls aber auch echte e/ongatus-Stücke nach 
Form des Halssch. und der Fld. zeigen bisweilen kurze und dichte 
Tarsenbehaarung! Sollten also diese längeren Borsten der Schwamm- 
sohlen nicht individuell bei Gebirgsstücken vorkommen? — Es 
bleiben mithin nur die Formenunterschiede bestehen, und diese 


Deutsche Entomol. Zeitschr. 1896. Heft IL. 22 


398 Roeschke: Einige kritische Bemerkungen 


kommen überall im höheren Gebirge neben einander vor, in 
Schweden sowohl wie in den Alpen und ebenso in den Pyrenäen, 
und dieses Nebeneinander spricht deutlich gegen eine Trennung 
in 2 Arten. Ganglbauer hat den guten alten Namen elongatus in 
Hoppei umgetauft, weil Hoppe und Hornschuch angeblich ver- 
schiedene Thiere darunter zusammengefalst haben sollen — denn 
anders kann ich Hopper Gglb. = (. elongatus Hoppe et Hornsch. 
ex parte nicht verstehen. Nach der Beschreibung ist dies jedoch 
völlig ausgeschlossen, die Abbildung ist ja etwas mangelhaft; die 
magnitudo inferior, die beide Autoren ihrem elongatus dem rostratus 
gegenüber zuschreiben, erscheint hinfällig bei der Gröfsenangabe 
81 mill. — meine Stücke messen absolut nicht mehr. Nach meiner 
Ansicht bleibt elongatus Hoppe — synonym Hoppei Gglb. — ruhig 
als Rasse des ros/ratus weiter bestehen. 

p. 46. Calosoma Weber wird in die Untergattungen Calosoma 
s. str. und Callipara Motsch. getheilt, Calosoma hat 4 Glieder der 
Vordertarsen beim g' erweitert und unten besohlt, Callhpara nur 3 
erweitert und bebürstet. Zu Calosoma gehört inquisitor L., zu 
Callipara Motsch. sycophanta L. Die Kaukasus-Rasse des inguisitor 
(elathratam Kolen., ceyanescens Motsch., cupreum Dej , viridescens 
Rtt.) hat nun aber — mir haben ca. 12 g' vorgelegen — nur 
3 erweiterte Tarsen, das 2. Glied ist klein, dreieckig, unten nackt. 
Nach der jetzt aligemein vorherrschenden Anschauung hätten wir 
es mit einer neuen Art zu thun, die von inguisitor völlig getrennt 
in eine andere Untergattung zusammen mit sycophanta gehörte. 
Aufser einer gröberen Fld.-Skulptur, schärfer hervorspringenden 
Hinterecken des Halssch. besonders beim g' — kommt aber auch 
bei einzelnen Stücken des inguisifor vor — sind keine durchgreifen- 
den Unterschiede zu entdecken, so dals also oftmals oder vielmehr 
meistens 2 ohne Fundortsangabe nicht zu unterscheiden sein werden, 
und es sich fragen würde, ob sie zu ingwsitor oder clathratum 
gehören und weiter, ob zu Calosoma oder Callipara. In der Tixbar- 
Gruppe, die ausschlielslicb dem Kaukasusgebiet angehört, kommt 
ein Wechsel von 3—4 erweiterten Tarsengliedern vor bei ein und 
derselben species (Biebersteini Men.), ohne dals Hr. Reitter daran 
gedacht hätte, sie zu trennen; warum sollte nun nicht auch bei 
inquisilor im Kaukasus dasselbe sein? Es haben ja zwar fast alle g' !) 


!) Ich fand bisher nur 2 Ausnahmen: 1 Ex. (in eoll. Kraatz von 
Staudinger von der Sayfun-Mündung des Amur) hatte 3, ein anderes 
mit „Caucasus Leder“, dagegen 4 Glieder erweitert und besohlt. 


zu Reitler's Bestimmungs-Tabelle der Carabini. 339 


aus diesem Gebiet, die mir vorgelegen haben, ohne eine Spur von 
Uebergang zu zeigen, nur 3 erweiterte Tarsenglieder gehabt, doch 
ist bei grölserem Materiale wohl die Auffindung von Uebergangs- 
stücken leicht möglich. — Es ergiebt sich, dafs eine Trennung in 
die Untergattungen Calosoma und Callipara auf diesen Unterschied 
hin nicht denkbar ist, und bis ein anderer gefunden, kehre man 
einfach zu Calosoma zurück. 

p. 47. Cal. sycophanta v. Habelmanni Schilsky fällt in Zukunft 
fort; Habelmann hatte die Existenz rothschenkliger Stücke als 
möglich hingestellt, da dunkle, oft unausgefärbte braunschwarze 
Ex. pechbraune Beine zeigen, nota bene bei völlig gleichfarbiger 
Unterseite. Gesehen hat Habelmann in Wirklichkeit niemals roth- 
schenklige Sycophanta, ebenso Schilsky nicht. 

p- 48. Charmosta denticolle. Bei dieser Art hat das Z keine 
erweiterten und unten besohlten Vordertarsen. Die Tarsen 
der Q' sind nur an den Rändern mit etwas dichter stehenden und 
längeren Borsten besetzt, wenigstens bei meinen 3 Ex. 

p. 45. Charmosta Olivieri Dej. hat Reitter von azoricum ge- 
trennt, fälschlich, da er die Beschreibung Dejean’s nicht richtig 
aufgefalst hat und behauptet, Dejean spräche von. 3 Interlimes, 
während azoricum 5 hat. Die Worte „trois rangees de petits points 
enfoncees —; les intervalles entre ces points sont tr&s-legerement 
releves, et paraissent former trois rangees de points oblongs &leves“ 
sind nicht so aufzufassen, dafs die Intervalle Interlimes sind, sondern 
Dejean meint ganz bestimmt das zwischen je 2 Punkten des Primär- 
limes befindliche Zwischenstück, was bei stärkerer Skulptur ein 
Kettenstück oder Tuberkel bilden würde, wie rangee de points 
oblongs eleves ja auf gut Deutsch Kettenstreif ist. Bedel, der den 
Typ in coll. Oberthür geprüft, giebt 5 Interlimes an (Abeille 95, p. 18). 
— Semenow (Horae ross. 1896, p. 242) hat sich beeilt, den Olivieri 
Ritt. in deserticola Sem. umzutaufen. 

Es mufs also heifsen: deserticola Sem. (Olivieri Reitter, 
?arabica Motsch. [nur die Gröfse — 17 mill. — stimmt nicht!)), 
Olivieri Dej. (azoricum Heer.). 

p- 49. Cal. laeviusculum Motsch. — Motschulsky, der es 1865 
wegen seiner 4 stark gekrümmten Hinterschienen in seine Gattung 
Campalita stellte, hatte die Schienen 1844 weniger gekrümmt 
als bei auropunctatum bezeichnet, weniger gekrümmt ist bei Hrn. 
Reitter — gerade! CÜ. /aeviusculum Motsch. gilt schon seit langer 
Zeit mit Recht als Subvarietät von auropunctatum. Das Insekt, 
das Reitter als /aevinsculum beschrieben, war Motschulsky unbekannt 

22° 


340 Roeschke:. Einige kritische Bemerkungen 


geblieben, und ist nach meiner Ansicht neu und benenne ich es 
Reitteri. R. besals nach seiner Angabe nur 49, von denen er 
eins mir zu überlassen die Güte hatte. Die längeren, dichteren 
Borsten an den Rändern der dicken, aber nicht verbreiterten 
Vordertarsen fielen mir auf, ich suchte nach dem Penis und fand 
ihn „auch! Also eine zweite Calosoma-Art mit nicht verbreiterten 
und unbesohlten Vordertarsen; (©. Reitteri gehört neben denticolle 
Gebl., wenn man will, in das Subgenus Callistrata Motsch., da 
man von der geringen Krümmung der Mittelschienen als Haupt- 
faktor der Untergattung absehen und das Gewicht auf die bei 
d und 2 gleichen Vordertarsen legen kann. Nöthig sind jedoch 
diese Untergattungen überhaupt nicht, wie man sieht, zum Theil 
ihre bisherige Basis falsch. 

pP. 99. Procerus laticollis Kriz. wird von scabrosus Ol. getrennt 
durch das an den Seiten sammt den Hinterwinkeln verrundete 
Halssch., während letzteres ein Halssch. mit deutlichen stumpfen, 
kurz gelappten Hinterwinkeln haben soll. Dieses Merkmal ist 
nicht stichhaltig, bisweilen ist es gerade umgekehrt. Wer laticollis 
als eigene Art auffälst, muls auch mit demselben Recht Audowini 
Brille, tauricus Bon. !), Olivieri Dej. etc. als eigene Arten gelten 
lassen. Es sind aber meines Erachtens alles nur Rassen einer 
über ganz Kleinasien bis zum Kaukasus verbreiteten, nach Europa 
nur versprengten Art. Bis jetzt hat sich ncch kein Merkmal als 
konstant erwiesen, weder die Punktirung der Unterseite noch die 
von R. angegebene Färbung der Epipleuren des Haissch. — ein 
grüner lauricus aus Theodosia-Krim coll. meae hat rein violette 
Epipleuren, keine Spur von Grün. 

p. 63: Procrustes Kindermanni Waltl hat keine Längsrippen, 
wie Reitter angiebt, sondern ist eine rugosus-Form mit 3 Reihen 
deutlicher tiefer Gruben, dagegen hat caraboides Waltl 3 Ripppen, 
durch Grübehen unterbrochen (auch rugosus-Form). 

Carabus orientalis Osculat ist nach der Beschreibung und Ab- 
bildung kein Procrustes, sondern ©. cribratus — mit dem er ver- 
glichen wird — var. remotus Ritt. 

p. 64. Pr. anatolicus Chaud. besitzt am 1. Fühlerglied ein 
Borstenpunktgrübchen, gehört also nicht zu Procrustes Bon. Rtt., 
sondern zu Procrustocarabus Geh. Schon La Brülerie macht 1875, 
A. F. p. 121, hierauf aufmerksam. 


1) Proc. tauricus wurde von Bonelli in den Observ. entomolog., 
p. 29, schon 1809 beschrieben, also 8 Jahre vor Adams. 


zu Reitter’s Bestimmungs-Tabelle der Carabınt. 34l 


p. 66. Der ehemalige Megodontus saphyrinus Crist. wird als 
Procrusticus aufgeführt!! Das Fehlen der Randborsten des Halssch. 
und die zugespitzten Hinterwinkel bedingen noch keine Zusammen- 
gehörigkeit mit Dickköpfen wie Paiafa und acuticollis, sondern 
zeigen höchstens eine Verwandschaft zwischen Megodontus und 
Procrusticus, sowie überhaupt den ganzen Procrustes-Gruppen, wobei 
saphyrınus als Zwischenglied vermittelt. 

p. 72, 73. Bei (©. perforatus Finh. fehlen bisweilen die com- 
pleten Porenpunkte an den Bauchsegmenten. Cribellatus Adams 
ist eine grolse gestreckte Rasse nur mit Primärgrubenreihen. Caver- 
nosus Friw. kommt auch in Bosnien vor. 

p: 79. J. auriculatus Putz. Mein Ex. besitzt am Ende des 
1. Fühlergliedes beiderseits weder Borste noch Borstenpunkt wie 
Procrustes s. str., ebenso je ein Ex. im Berl. Mus. und in coll. 
Kraatz; 1 Ex. (Kläger) einseitig mit Porenpunkt. 

p. 80. Cechenus. In dieser Untergattung hat Reitter alles 
auf den Kopf gestellt. Adams beschreibt seinen Boeberi nach 
dunkelolivgrünen Ex. mit glänzend purpurnem oder kupfrigem 
Rande, Fld. mit 13 deutlichen Streifen, am Seitenrande netzförmig. 
Fischer nennt dann als Hauptfärbung der meisten Stücke die 
Kupfererzfarbe.e Die Thiere waren in Össetien gesammelt, d.i. in 
der Nähe der damals einzigen durch den Kankasus führenden 
Heerstralse Tiflis-Wladikawkas. Fast in allen Sammlungen ver- 
treten, ist er der bisher am meisten bekannte Cechenus, nur Hrn. 
Reitter nicht, der aus ihm eine nova species macht, seinen aequali- 
ceps. Reitter muls grofse g' und kleine 2 besessen haben, sonst 
hätte er dies Thier nicht so benennen können. Die Kopfgröfse 
schwankt in beiden Geschlechtern sehr, von 2 Drittel bis völliger 
Halssch.-Breite und sogar noch erwas darüber. Ebenso schwankt 
die Bildung des Kinnzahnes von kurzer, konischer, bis lang aus- 
gezogener Spitze. Die Farbe variirt sehr: hell- bis dunkelolivgrün, 
Rand purpurn (Boeberi Ad.), kupferfarbig (Boeberi Fisch.), schwarz 
mit breit grünem Rande (Fischeri Fisch , anscheinend sehr selten 
— ] Ex. Berl. Mus., 1 Ex. Rtt.) Eine schlanke Form, mit schmalem, 
hinten wenig ausgebuchtetem Halssch., von dunkelblauer oder vio- 
letter Färbung mit hellerem Rande — hellblau, violett, seltener schwach 
‚blaugrün — ist longiceps Chd. (Jakowlewi Sem.) aus Imeretien 


und Süd-Daghestan. Die charakteristische Form des Halssch. der 


Ex. aus letzterem Fundorte palst genau auf Chaudoir’s Beschreibung. 
2 in coll. mea. J' und 2 sollen gleich grofse Köpfe haben, 
in coll. Chd. jetzt Oberthür existirt jedoch kein $, und da sie nur 


342 Roeschke: Einige kritische Bemerkungen 


74 lin. lang sein sollen, mufsten dem Autor sehr kleine 2 vor- 
gelegen haben, bei denen der Kopf denn auch kaum stärker als 
beim J ist. Boeberi kommt fast im ganzen Kaukasus vor, von 
Swanetien, Imeretien bis Daghestan, meine longiceps stammen 
vom Südabhang des Ostkaukasus. Sehr selten sind die Streifen 
am Seitenrande etwas erkennbar, meist stark verworren, niemals 
ein 4. Primärstreif (16.) deutlich. 

Eine zweite Art, nur vom Westkaukasus kommend, ist als 
Fischeri Fisch. in den Handel gekommen, auf sie bezieht Reitter 
fälschlich seinen Boeberi; Semenow hilft den Mangel eines richtigen 
Namens dadurch ab, dafs er die kleineren Ex. Pirichodkoi, die 
grölseren eurinus nennt, ein wirklicher Unterschied existirt zwischen 
beiden nicht. Sehr selten sind vom 3. primären (12.) durch Punkte 
unterbrochenen Intervalle bis zur series umbilicata nur 5 statt 7 
zum Theil verworrene Limes vorhanden, der 4. (16.) Primärstreif 
meist sehr deutlich. Ich habe über 30 Ex., grols und klein, aus 
verschiedenen Fundorten (Kuban, Bambak (!), Swanetien) geprüft 
und kann nicht mit Semenow für eine weitere Trennung stimmen. 
Auch vom Boeberi habe ich weit über 50 Ex. durchgemustert; 
verschiedene Arten, wie sie Semenow aufgestellt hat — besonders 
dadurch bewogen, dals er keine wirklichen «equaliceps fand, sondern 
nur dispariceps — kann ich nicht anerkennen. Die Synonymie 
mus folgendermalsen lauten: 

1) C. Boeberi (aequaliceps Rtt.) (olivengrün). 
s. v. Tschitscherini Sem., Hor. Ross. 96, p. 200 (grün- 
kupfrig). 
s. v. Boeberi Fisch. (kupfrig). 
var. Fischeri Fisch. (schwarz mit grünem Rande). 
var. longiceps Chd. (Jakowlewi Sem., J. c. 199) (schwarzblau 
oder dunkelviolett, mit hell violettem, blauem oder 
schwach grünlichem Rande). 
Nigrino oder auf der Scheibe braun. Hochalpin. 
2) C. euzinus Sem., l. c. 204. (Boeberi Ritt.) 
s, v. Pirichodkoi Sem., l. c. 202 (sehr kleine Ex., g' 14—16, 
2 18 mill.) 
var. Heydenianus Strek. (Schenkel roth). 

Ich habe den Namen der zu zweit beschriebenen Art Semenow’s 
gewählt, weil die Beschreibung der ersteren sich nur auf ganz 
kleine Stücke bezieht; meine Ex. aus demselben Fundorte (Kuban, 
mons Bambak) sind grölser, genau so grols wie euzinus aus Ab- 
ehasia (3 18, 2 204 mill.). 


zu Reitter's Bestimmungs- Tabelle der Carabınt. 343 


p. 81. Pseudocechenus Mor. Wie Semenow schon erwähnt, 
kommen beim Cechenus Stücke vor, bei denen das vorletzte Glied 
der Lippentaster mehr als 2 Borsten hat, bei Pseudocechenus 
wird dies zur Regel, wenigstens alles, was ich untersucht habe, 
hat ca. 6 (!) Borsten; ich habe keinen irregularis mit nur 2 Borsten 
am vorletzten Lippentaster finden können. 

p- 82. (. pseudonothus Krtz. ist Rasse des C. Creutzert. 

p- 86. C. Krüperi n. sp. ist gegründet auf ein breites 2 mit 
kurzem breitem Halssch. und fast regelmäfsiger Fld.-Skulptur, 
3 Primärstreifen, die nicht breiter und höher sind als ihre 3 groben 
fast regelmäfsigen Interlimes. In der Mark Brandenburg kommt 
eine Lokalrasse des intricatus vor von auffälliger Breite besonders 
des Halssch., mit einer sehr variablen Fld.-Skulptur (bohemicus-, 
liburniceus-, angustulus-, ja sogar fast montenegrinus-Form); sie mag 
laticollis heifsen. Solche breiten Stücke mit aufserordentlich regel- 
mälsiger starker bohemicus-Skulptur — bei der Variationsfähigkeit 
des infricatus ganz gut denkbar — mülsten dem (©. Krüperi Ritt. 
(Gelb. i. 1.) vollkommen gleichen. Doch will ich mich eines 
Urtheils über Art oder Varietät enthalten, da ich das typische Ex. 
nicht gesehen. 

p. 88 und 94. C. Rossi wird von den Mesocarabeu ausge- 
schlossen und bekommt eine eigene Untergattung, Aptocarabus. 
Rossi und Genei sind zuweilen nur durch das querwulstig ver- 
diekte Submentum des ersteren und die scharfen Abdominalfurchen 
des letzteren zu unterscheiden. Warum nun beide durch die da- 
zwischen geschobenen Hadrocarabus getrennt werden, ist mir uner- 
findlich, hoffentlich nur aus dem Grunde der besseren dichotomischen 
Abtrennung. 

p- 89. €. Favieri Frm. gehört nach meiner Ansicht nicht zu 
Mesocarabus, sondern meinetwegen in eine eigene Untergattung 
neben Eurycarabus als echter nordafrikanischer Landsmann. 

p. 89. Hadrocarabus. Wer nach der Ganglbauer’schen Tabelle 
seinen Hadrocarabus bestimmen will, ist verloren, falls er nicht ganz 
genaue Fundortsangaben besitzt, und auch dann ist es noch wegen 
der aufserordentlichen Variationsfäbigkeit sehr schwer und öfters 
nieht richtig, weil Ganglbauer mehrere Varietäten nach meiner 
Ansicht falsch gedeutet hat, darüber ein ander Mal. 

p. 96. €. Stroganowi Zubk. Nach der Beschreibung kennt 
ihn Hr. Reitter nicht. Sein Stroganowi ist mein persianus, den ich 
jetzt nach einem aus Russisch-Talysch erhaltenen Stücke für eine 
lokale Rasse des ersteren halte. Dieses Stück, das die kleinere,’ 


344 Roeschke: Einige kritische Bemerkungen 


schmale Gestalt des persianus hat, zeigt auf den Fld. starke Ueber- 
gänge zur Skulptur des breiteren und gröfseren Stroganowi, die 
der des caelatus oder noch mehr des croaticus ähnlich, in den 
Streifen unregelmälsig grubig punktirt ist mit schmalen, unregel- 
mälsig unterbrochenen wie zerhackten Zwischenräumen, ohne deut- 
liche Kettenstreifen, Primärgrübchen wenig hervortretend. Bleiben 
wir bei dem Vergleiche, so hätte Stroganowi die Skulptur des 
caelatus und die Figur des dalmatinus, persianus umgekehrt die 
Figur des caelatus und die Struktur des dalmatinus. Das oben 
erwähnte Uebergangsstück zeigt schon ziemlich unregelmälsige, er- 
habenere, vielfach unterbrocheue Interlimes. 

p. 101. Schaumi Mor. Da Reitter Schaumi Gaubil Gelb. als 
Synonym zu Hellwigii Schaum gezogen hat, sehe ich nicht ein, 
warum Schaumi Mor. nicht für eine andere Art bestehen kann und 
nobilis Gglb. dafür eintreten soll. 

p. 121. Troberti Krtz. ist als Varietät von splendens beschrieben 
(s. S. 000). Wirkliche Unterschiede zwischen splendens, lineatus 
und J/ateralis giebt es nicht, weder die Länge noch Stärke der 
Fühlerglieder und Hinterbeine, noch die Halssch.- Form sind konstant, 
ebensowenig die Glätte oder Runzel-Punktirung der Intercostal- 
räume. Gewöhnlich hat splendens lange Fühler und Hinterbeine 
mit gewölbten, glatten Fld. und schmalem, langem Halssch. Dann 
tritt Markirung der Rippen ein, eventuell durch eingestochene 
Punkte unterbrochen; sodann bildet sich eine feine runzliche Längs- 
purktirung zwischen den Rippen aus, die letzteren, bisher kupfrig, 
werden schwärzlich; das ist Troberti Krtz.; Stücke von splendens- 
Form mit deutlich schwarzen Rippen und zwischen diesen noch 
ziemlich glatt bilden Whitei Deyr. Weiter ändert sich die Gestalt; 
die Fld. werden flacher, breiter, ebenso das Ha!ssch., die Fühler 
und Beine kürzer, die Rippen der Fld. höher und schärfer, die 
Zwischenräume rauher. Bis zu dieser typischen Form des lineatus 
giebt es alle möglichen Varianten, wo irgend eine der erwähnten 
Eigenschaften in der Entwicklung nicht gleichen Schritt mit den 
anderen eingehalten hat, z. B., wo bald die Fühler oder Hinterbeine 
noch lang, bald das Halssch. oder die Fld. schmal, bald die 
Rippen flach, ja nicht einmal schwarz, sondern gleichfarbig, grün 
oder kupfrig, sind. Eine andere, noch breitere Rasse kommt aus 
Portugal, lZateralis Chevr., mit breiten, flachen, schwarzen Rippen 
und kupferrothen Fld.-Rande. Dieser letztere kann fehlen, ebenso 
die schwarze Färbung der Rippen, es giebt Stücke, die man mit 
gutem Reeht auch zu lineatus stellen kann. — (. basilicus Chevr, 


zu Reitter's Bestimmungs-Tabelle der Carabini. 345 


ist bisher stets als Synonym zu splendens gezogen; dagegen sprechen 
die schwarzen Linien (Rippen) der flachen Fld. Nach meiner An- 
sicht ist er eine kupfrige Variante des /ineatus hinten mit unter- 
brochenen Rippen und daher zu diesem als Synonym zu stellen. 

p. 122. C©. punctato-auratus var. montanus Geh. (Le Natur 1882, 
p. 7) ist keine Farbenvarietät, sondern bezieht sich auf eine gröfsere, 
meist auch breitere Rasse mit Rippen so stark wie auroniteus. 

p. 123. (©. Zwickit Heer hat keine rothgoldenen Rippen; der 
Autor drückt sich nach meiner Ansicht blofs etwas schwerfällig 
aus, denn die Diagnose in der Fn. helv. lautet pronoto cordato, 
elytris auronitentibus, costis parum elevatis. Es sollen also die 
Fld. prachtvoll golden sein wie das Halssch. Wir haben im Zwickii 
einen Uebergang zu dem südfranzösischen festivus zu sehen. 

. Zu Escheri will ich noch bemerken, dafs ich nach Durchsicht 
eines grolsen Materials gefunden habe, dafs die g' meistens mehr 
oder weniger /aevipennis Seidl., die 2 rugosipennis Geh. sind, 
letztere beide mithin einzuziehen sind. 

p. 135. C. Famini, Maxllei und numida. Ich bin auch Bedel’s 
Ansicht, dals alle drei nur Rassen einer Art sind; ein Ex. (Famini, 
aber als numida erhalten) in coll. mea, dunkelbronze, auf der 
Scheibe matt schwarz, hat ganz deutliche, glatte, schmale Sekundär- 
rippen wie numida, und beziehe ich auf solche Stücke den berberus 
Geh., Cat. 1885, p. 34 und 37. 

p- 138: C. microderus Chd. kennt Reitter anscheinend nicht. 
Mir liegt ein @ aus Amasia vor; Halssch. stark punktirt mit ganz 
kurzen, breit gerundeten Hinterwinkeln; Fld. nach Chaudoir: cou- 
vertes de nomovreuses series de points Eleves, £troits, allonges et 
terminds posterieurement en dents de räpe; trois de ces series 
semblent un peu plus saillantes que les autres, d.h. mit 7 feinen 
Interlimes, die durch feine Punktgrübehen dieht unterbrochen und 
in Körnchenreihen aufgelöst sind, jedes Körnchen hinten zahn- oder 
raspelartig vorspringend wie bei Mannerheimi und scabriusculus. 
Vorliegendes Ex. ist Strukturvarietät, reductus m. Zwischen den 
primären undeutlichen Kettenstreifen 7 Reihen weit entfernt und 
unregelmälsig stehender, ziemlich seichter Pünktchen, doch sind 
die tertiären Intervalle nur noch mit der Loupe zu entdecken, sie 
legen sich vielmehr den 3 sekundären Interlimes völlig an, mit 
denen sie fast verschmelzen, so dafs bei gewöhnlicher Betrachtung 
nur 3 Interlimes zwischen den wenig hervortretenden Primär- 
streifen zu sehen sind; Limes sowie Interlimes durch fast gleich 
grofse Grübehen dicht unterbrochen, in welche die Streifen von 


346 Roeschke: Einige kritische Bemerkungen 


vorn zahnartig hereintreten. Seiten des ganzen Sternums und der 
Abdominalsegmente stark punktirt, was auch schon Chaudoir an- 
giebt. Beine länger als convezus. 


p: 138: C. rumelicus Chd. kommt im cilieischen Taurus auch 
blau vor und halte ich ihn nur für eine kleinere, schmalere Rasse 
des scabripennis mit weniger hervortretenden aber desto stärker 
durch Punkte und Grübchen zerhackten Sekundär- und Tertiär- 
streifen. Halssch. fast glatt, seitlich stärker gerundet, mit kurzen 
scharfen Hinterwinkeln, Prosternum glatt. 


p. 142: C. Wiedemanni Men. hat nach Reitter die Seiten der 
Vorderbrust glatt, höchstens vorne mit einzelnen Punkten, im 
Gegensatz zu Victor, inconspicuus und Gotschi mit dicht gerunzelten 
oder runzelig punktirten Seiten. Die Punktirung ist sehr variabel, 
meist ist sie ebenso stark bei Wiedemanni wie bei den anderen. 
Ein ordentliches Unterscheidungsmerkmal existirt nicht, und halte 
ich alle vier trotz der oft grofsen Verschiedenheit des Halssch. 
für Rassen einer Art. Die Form des Halssch. variirt ebenso 
wie die Skulptur der Fld.; so besitze ich einen congruus Motsch. 
mit echtem Victor-Halssch. Auch falsarius Reitter bildet in dieser 
Beziehung eine Uebergangsform, da die hinteren Enden kürzer und 
stumpfer sind. C. turcicus Motsch. ist nicht identisch mit Wiede- 
manni, sondern mit otlomanus Ritt., der also einzuziehen ist. 


p. 145. Carabi crenolimbi. Auch (©. galicianus und variolosus 
sind crenolimbi (vergl. p. 104) im ureigentlichen Sinne, daher ist 
dieser Name nicht gut verwendbar. 

©. nitens, tuberculosus und Mac Leayi gehören wegen der 
gleichen Halssch.-Form zu einander, serrafxs jedoch nicht, sondern 
zu Lichnocarabus; opaculus Putz. gehört nach Bates in die Lepto- 
carabus-Gruppe, ©. Baeri scheint Henningi var. zu sein. 


p. 148: C. Menetriesi ist vor Fischer von Hummel (Ess. VI, 
1827, p. 3) durch das Fehlen der Nahtrippe deutlich beschrieben. 
Haben die l.c. p. 21--26 stehenden Beschreibungen Mannerheim’s 
vor den ebenfalls von Fischer im Vol. III Entom. Ross. gegebenen 
Prioritätsrecht, so muls auch Hummel als Erstbeschreiber des 
Menetriesi gelten. 

p: 163. €. versicolor Friw. Reitt. Wenn Reitter arrogans 
als Rasse des Ulrichi anerkannt, so darf er nicht simulator und 
serbieus als eigene Art getrennt von monilis hinstellen. Eins 
schliefst das andere aus, denn es kommt hier wie dort derselbe 
lokale Einflufs in gleicher Weise zur Geltung. Versicolor. Friw. 


zu Reilter's Bestimmungs-Tabelle der Carabini. 347 


ist nicht = serbicus Hopffg., sondern = consitus Panz. sec. Gehin, 
der 4 Typen im Pesther Museum gesehen. 

p-. 170. €. Tientei Thoms. gehört zu Isiocarabus Rtt. neben 
fidueiarius Thoms., von dem er wahrscheinlich nur eine grofse 
schwarze Varietät ist. 

p. 176: ©. maurus v. calosomoides Rtt. ist = Osculatü Osculat 
aus Westpersien. Ebenso ist geminatulus Rtt. = Hochhuti Chd., 
der noch extremement voisine de maurus den Uebergang zu der 
noch kleineren Rasse pumilio Küster bildet, bei der aufser den 
feinen Punktreihen seitlich noch schwache Querrunzeln aber keine 
Körncehen mehr vorhanden sind. Punktirung der Episternen der 
Hinterbrust variirt und begründet keinen Artunterschied. 

p- 157: ©. Neumayeri Schaum soll eigene Art sein! Dieses 
Artrecht könnte ihm höchstens auf Grund der nahen Verwandt- 
schaft mit den Orinocaraben zu Theil werden, wo eigentlich jeder 
Carabus in jedem einzelnen Thale eine eigene Art ist. Die Unter- 
schiede von hortensis sind zu minimal, als dals er von diesem 
getrennt werden könnte. 

p- 191. Carpathophilus Rtt. Erst heilst es: „Hierber nur 
eine Art“ — dann am Schlufs: „In diese Untergattung gehört auch 
cateniger Mor. aus:chinesisch-Turkestan“. Ein kleiner Widerspruch 
oder eine spätere Hinzufügung, wobei Hr. Rettter den Namen der 
Untergaitung zu ändern vergals; oder sollte der cateniger die 
chinesischen Carpathen lieben? 

p- 193: C. v. remotus Rtt. ist = orientalis Oseul., der sich durch 
seine gestrecktere, fachere Gestalt von cribratus unterscheidet; nur 
hat remotus 3, orientalis 5 und } Reihe von Grübchen. Ich habe 
mehrere Ex. dieser Form bisher gesehen, aber keins mit nur 3 Reihen. 

Hr. Reitter hat die Nomenclatur der grolsen Gattung Qarabus 
Linne enorm bereichert: zu den bisher abgezweigten 64 Unter- 
gattungen hat er noch fast ebenso viele hinzugefügt, nämlich 
57, also existiren jetzt 121 Carabus- Unterabtheilungen!! Oft 
schou auf eine, meist auf 2 oder 3, seltener auf mehr Arten 
ist jede Untergattung gegründet. Jede Species mit gutem Unter- 
scheidungsmerkmal hat meist das Unglück, durch dieses eine selbst- 
ständige Untergattung zu werden, so dals, wenn alles gut geht, wir 
nächstens ebensoviel Untergattungen wie gute Arten haben werden. 
Unterabtheilungen bei einer artenreichen Gattung sind sehr ange- 
bracht, ja geradezu nothwendig, aber in allem mufs Mafs gehalten 
werden, jede Uebertreibung schadet. 


348 [Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft 1I.] 


Procerus scabrosus und seine Varietäten. 


Im Jahre 1844 beschrieb Mannerheim im Bull. de Moscou IV, 
p. 868, einen Procerus Sommeri „de Broussa en Roumelie“, nach 
dem hinten erhabenen Seitenrande des Halssch. ein J. Das 2 
hierzu beschrieb Motschulsky im gleichen Jahre im Magazin de 
Zool., p. 4, als bosphoranus, er hatte es von Frivaldszky erhalten. 
Wie aus dem Prioritätsstreit der beiden Autoren hervorgeht, 
stammten die Typen aus ein und derselben Quelle, von Frivaldszky, 
der sie bei Brussa gesammelt. Auf Ex. vom gleichen Fundort 
basirt breviusculus Krtz. Später hat Chaudoir den Sommeri 
Mannerh. = bosphoranus Motsch. fälschlich auf die Amasia-Rasse 
gedeutet, die nachher von Dr. Kraatz als modestus bezeichnet 
wurde. Ein bosphoranus Chd., wie Gemminger und Harold angiebt, 
existirt nicht, sondern nur ein Sommeri Chd. Die Synonymie muls 
daher folgendermalsen lauten: 

var. Sommeri Mannerh. (bosphoranus Motsch., breviusculus 
Krtz.). 
- var. modestus Krtz. (Sommeri Chd.). 

Motschulsky hatte den Fehler begangen, als Vaterland seines 
einen Exemplares Kleinasien und Türkei anzugeben, wahrscheinlich, 
weil unter Rumelia Theile der europäischen und asiatischen Türkei 
verstanden wurden. Später bezeichnete Rumelien nur den euro- 
päischen Theil, hauptsächlich das südliche Bulgarien; und so kam 
es, dafs Dr. Kraatz Sommeri und bosphoranus auf die europäische 
Rasse bezog und die Brussa-Rasse nochmals benannte. Mannerheim 
hatte bei der Beschreibung nur Rumelien, vorher aber mitten im Text 
Brussa in Rumelien als Vaterland angegeben. Dr. Roeschke. 


Motschulsky hat den Procerus bosphoranus (2) in Guerin’s 
Magaz, de Zool. in einer Art von monographischen Bearbeitung, 
welche von 2 Taf. mit 7 Proc.-Fig. begleitet ist, beschrieben; er 
nennt ihn in der Diagnose nigro-violaceus, Mannerheim sagt von 
seinem violetten Sommeri (3), dals es magis violaceus sei als 
scabrosus. Beide Autoren haben also verschiedene Formen 
derselben Art vor sich gehabt; als der zuerst beschriebene ist der 
schwarz violette bosphoranus zu betrachten, als Var. der blau 
violette Sonmeri; hiernach ist zu sagen: 

@ bosphoranus Motsch. (Z' Sommeri Mannh., breviusculus Krtz. 


is) Dr. G. Kraatz. 


[Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft IL.] 349 


Ueber die Varietäten des Amaurodes Passerinii Westw. 
Von 


Dr. G. Kraatz. 


Von diesem Goliathiden, von welchem bisher meist Ex. aus 
Inhambane (Mozambique) bekannt wurden, sind in neuerer Zeit 
auch Ex. von Tanga bekannt geworden, welche zeigen, dals dieser 
Käfer eine ungeahnte Variationsfähigkeit in der Färbung des Hals- 
schildes zeigen kann. 

Bereits Klug gab an !), dals die hintersten Schienen, die 
bei den Ex. von Port Natal gleich den Fulsgliedern gelb sind, bei 
den Ex. der letzten Sendung von Inhambane, wie die Schienen der 
anderen Beine, jederzeit schwarz sind. Da die in den Samm- 
lungen vorhandenen Ex. meist vom Berliner Museum stammten, 
so waren mir bisher nur Ex. mit schwarzen Schienen vorge- 
kommen. Diese schwarz-schienigen Ex. hatten zum Theil die drei 
letzten Glieder an den hintersten Tarsen gelb, wie Westwood 
vom g' des Amanrodes Passerini richtig angiebt °), während die 
Abbildung (auf Taf. 67) gelbe hinterste Tarsen zeigt; solche sind 
mir bei Ex. von Mozambique nie vorgekommen; dagegen sind sie 
bei den Ex. von Tanga immer gelb, die Spitzen der einzelnen 
Glieder meist bräunlich oder schwärzlich. Bei einigen Ex. von 
Mozambique in meiner Sammlung sind die drei ersten Glieder an 
den hintersten Tarsen tief schwarz, die beiden letzten gelb. 

Diese Unterschiede in der Färbung der Tarsen fallen indessen 
weniger in’s Auge, ebenso wie die Behaarung der Abdominal- 
spitze, welche bei Ex. von Tanga gelb, bei den Ex. von Mozam- 
bique schwarz ist. 

Mehr in’s Auge fällt bereits die Färbung des Halsschildes, 
welches bei den Ex. von Tanga nicht zwei schwarze Sammet- 
punkte vorn in der Mitte der grau gefärbten Seitentheile zeigt 
(wie Westwood loc. eit. abbildet), sondern vier, von denen die 
hinteren etwas grölser sind und (hinter den vorderen Punkten) auf 
der hinteren Hälfte des Halsschildes stehen. 

Diese hübsche Var. ist mit dem Namen 4-punctafus zu be- 
zeichnen und kommt wahrscheinlich nur bei den Stücken mit gelben 
hintersten Schienen (var. tibialis) vor. 


!) In Peter’s Reise nach Mozambique, S. 268. 
?) Arcana Entomol. II, 1844, p. 71, T. 67. 


390 G. Kraatz: Ueber die Galtunıy Micrelaphinis Schoch. 


Eine sehr eigenthümliche Zeichnung des Halsschildes entsteht 
nun, wenn sich die beiden Punkte auf jeder Seite des Halsschildes 
mit einander verbinden und der hintere mit der schwarzen 
Mittelbinde des Halsschildes. 

Von dieser Var. befindet sich ein Pärchen in meiner Samm- 
lang; ich nenne sie var. anchoralıs. 

Schaum’s Abbildung des Weibehens von Passerinii Westw. in 
den Annales de France 1844 (Taf. 11, Fig. I) zeigt die grauen 
Seitentheile des Halsschildes ohne jeden schwarzen Punkt. 

Die 8 Flecke auf jeder Fid. variiren nur wenig; der vordere 
innere ist bei den gro[sen Stücken von Mozambique meist rund- 
lich; "bei den kleineren von Tanga meist länglich, nach vorn ver- 
schmälert; bei einem grölseren Stücke von Mozambique ist der 
vordere Fleck in einen grölseren hinteren und einen kleinen vor- 
deren aufgelöst. 


Meeinorrkina torguata var. viridinigra. 


Von der Meec. torguata Drury (deren Varietäten ich Deutsche 
Entomol. Zeitschr. 1890, p. 267 und 268 besprochen habe) sendete 
Hr. Möllenkamp ein Pärchen von so duukel grüner Färbung ein, 
dals dieselbe fast als schwarz erscheint, während die hellen Zeich- 
nungen auf den Fld. des 3! schneeweils zu nennen sind. Aehnlich 
gelärbte Stücke sind mir bisher nie vorgekommen, weshalb ich 
dieser Varietät den Namen viridinigra gegeben habe; dieselbe 
stammt aus den englischen Besitzungen von Ashantı und kommt 
dort aber nur selten vor. Dr: /@. Kraatz. 


he = 


Ueber die Gattung Mierelapkinis Schoch. 


Herr Prof. Schoch erleichtert nicht nur Anfängern das Studium 
der Cetoniden durch Herausgabe der Genera und Species seiner 
Cetoniden-Sammlung, sondern er erschwert auch Fachleuten das- 
selbe durch Aufstellung neuer Gattungen, von denen man z. B. von 
Pygoropsis (Nonfried in litt. 1)) nicht erfäbrt, wo sie im System einzu- 
reihen ist, falls nicht die Angabe „etwa von der Tracht einer Hetero- 
phana villosula G. P.“ als ein systematischer Wink zu betrachten ist. 

Unter der Gattung Micrelaphinis werden diejenigen Blaphinis- 
Arten zusammengefalst, welche durchweg kleiner und schlanker 


1) Schoch in Karsch’s ent. Nachr. 1896 (XXI), No. XXT, p. 330. 


G. Kraatz: Ueber die Gattung Micrelaphinis Schoch. 3öl 


als diese Gattung sind, glatte!) Fld., deutliche Rippen, kleineren 
und gestreckteren Kopf, mehr verengten, vorn schärfer ausgerandeten 
Ciypeus haben; „als Typus mag die einzige bisher bekannte 
Art mutabilis Janson ?) mit der var.?) delagoensis Schoch dienen“. 

Aus den Beschreibungen in der Note ist ersichtlich, dafs nur 
Elaphinis mutabilis 2 glatte Fld., der g' dagegen keine glatten, 
sondern matte Fld. hat; bei den g' mit matten Fld. treten auch 
die Rippen viel schwächer hervor, folglich bleibt von den für die 
Gattung Micrelaphinis von Schoch als characteristisch hervor- 
gehobenen Merkmalen für die typische Art wenig übrig; indessen 
mag die schlanke Gestalt des glatten Weibchens als Gattungs- 
merkmal gelten. 

Gehen wir nun zu den beiden anderen Micrelaphinis- Arten 
über, und zwar zunächst auf: 

Micrelaphinis maculata Schoch in Karsch’s Entom. Nachr. 
1896 (XXiD, No. XXI, p. 531 von Sierra Leone. 

Burmeister führt als characteristisches Merkmal der Gattung 
Elaphinis (Handb. III, p. 595) an: „Hinterecken des Thorax völlig 
abgerundet“. 


!) Prof. Schoch versteht unter glatten nicht tomentirte Fld., 
allein bei seiner var. delagoensis beschreibt er schwarze Zwischen- 
räume der Fld. mit gröfseren weilsen Längsflecken; diese Längs- 
flecken bestehen aber aus Toment, folglich trifft der Ausdruck 
„Fld. glatt“ nicht auf sie zu; die 9’ haben aber ganz matte Fid. 
(Siehe Note 2). 

?) Diese merkwürdige Art ist wahrscheinlich nicht von Janson 
beschrieben; weitere Varietäten des 2 derselben sind: 

Q var. testaceipennis m.: elylris testaceis, -nitidis lateribus vix 
maculatıs. 

Q var. nigripennis m.: elytris fusco-nigris, nitidis, punchis non- 
nullis albıs. 

var. puncticollis m.: elytris testaceis, opacis, lhorace punctis 

ei 


[ 


multis discoidalibus et lateralibus albıs. 

var. gutlipennis? thorace fusco, parce albo-maculato, elytris 

opacis, testaceis, irregulariter fusco-maculatıs. 

Aulser den hier beschriebenen Varietäten (sämmtlich von 
der Delagoa Bay) meiner Sammlung mag es noch mannigfaltige 
andere geben, die ich nicht besitze. 

Die Männchen scheinen viel seltener zu sein als die 2; ich 
wenigstens besitze nur 2 g’ und 82. Die d' sind wahrscheinlich 
noch wenig oder gar nicht bekannt; sie unterscheiden sich aufser 
der matten Oberseite von den 2 durch zartere Beine und spitzige 
Euddornen der Hinterschienen, die beim 2 spatelförmig sind. Der 
Hinterleib ist der Quere nach leicht eingedrückt. 

3) Gen. et Spec. Cet. p. 107 ist dieselbe als Art beschrieben, 


302 G. Kraatz:. Ueber die. Gattung Mierelaphinis Schoch. 


Da Schoch über den Thorax gar nichts angiebt, mufste man also 
glauben, dafs der Thorax seiner Micrelaphinis ähnlich gebaut sei; 
wenn man dies thäte, würde man diese Form niemals herausfinden. 

Besitzt man indessen eine gewisse Findigkeit und beachtet 
die Vaterlandsangabe Sierra Leone, so wird man in Burmeister’s 
Handbuch III, p. 428, eine Leucocelis guttifera Afzelius beschrieben 
finden, welche von Kolbe (Stett. Ent. Zeit. 1892, p. 133) zur Gattung 
Stichothyrea Kraatz gestellt ist und nach Burmeister ungewöhn- 
lich spitze, sogar hervorgezogene Hinterecken des Hals- 
schildes hat; sie ist diagnostisirt: 

Supra rubicunda, subtus nigra, nitidissima, ulbo-punctata, Iimbo 
pronoti ezterno albo, angulis ejus humeralibns acutis. — Long 4 lin. 

Vergleicht man Schoch’s Beschreibung mit der Diagnose und 
Beschreibung Burmeister’s, so wird man sie in allen Punkten über- 
einstimmend finden; nur giebt Schoch über die Bildung des 
Halsschildes gar nichts an, wohl aber beschreibt er die Zeich- 
nung genau wie Burmeister. Auch die rothbraune Gesammtfärbung 
des Käfers stimmt bei beiden Autoren, obwohl sie nicht die eigent- 
liche ist, denn der Käfer kommt auch schwarz vor (var. nigra 
Kraatz), welches wohl als seine eigentliche Farbe zu betrachten ist. 

Mithin hat Prof. Schoch einen Käfer als Micrelaphinis beschrieben, 
der eine möglichst verschiedene Form des Halssch. von der der 
Mier. mutabilis besitzt, die selbst unter den Leucoceliden auffallend ist. 

Auch über die Sculptur der Fld., welche bei guttifera Afz. 
deutlich die der Leucoceliden erkennen läfst, äufsert sich Schoch 
mit keinem Worte. 

Micrelaphinis gracilis Schoch, a.a.O., S. 331. Transvaal. 

Da Schoch über die Punktirung des Käfers nichts genaueres 
angiebt, ist es mir fast unmöglich, denselben zu deuten, doch scheint 
es ebenfalls eine Leucocelide zu sein. 

Plaesiorhina Hotoni Schoch in Karsch Entomol. Nachr. XXII, 
1396, No. XXX, p. 329 wird von Prof. Schoch nicht mit subaenea 
Harold verglichen und scheint von ihr nicht speeifisch verschieden. 

Chintera Fruhstorferi Schoch, a. a. O. p. 329. 

Es mufs auffallen, dafs Schoch nur angiebt „der Cl. serpustulata 
ähnlich, stimmt aber nicht mit der Figur und der Beschreibung 
von Gory und Percheron“. 

Die Wenigsten besitzen doch dies theure Buch! Ist nun der 
Hinterlappen des Halssch. bei 6-pusiulata etwa spitzig? Wodurch 
unterscheidet sich denn Fruhstorferi specifisch von 6-pustulata? 


Dr. G. Kraataz. 


[Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft IL.] 353 


Beitrag zur Synonymie der Cicindeliden. 
Von 
Dr. med. Walther Horn. 


Das Material zu den nachstehenden Notizen sammelte ich auf 
einer Reise in Lissabon (Putzeys’s Angola-Typen sind 
auf dem dortigen Museum), in Rennes (Coll. Oberthür: Bates 
ete.) und in Paris (Coll. Chaudoir im Museum daselbst und 
Coll. Fleutiaux). 


Mantichora Livingstoni Cast. ist gleich M. mygaloides Thoms. 
var. damarenisis Per., — ich verglich das Original-Ex. Castelnau’s 
(Coll. Oberthür). 

Ozychila obtusidens Chd. scheint mir nicht spezifisch ver- 
schieden zu sein von Oz. distigma Gory (Coll. Chaudoir in Mus. 
Paris.). 

Megacephala Oberthüri Fairm. = Meg. angulicollis Kolbe. 

Styphloderma oblongulum Fairm. halte ich für eine schmale 
Varietät von St. Morsi Fairm. 

Tetr,. scapularis Me. L. und humeralis Me. L. halte ich für 
Varietäten von Tetr. Australasiae Hope. — Bei der ersteren ist 
von der geiben Grundfarbe der Fld. nur ein schmaler Randsaum 
übrig geblieben, bei der zweiten springt bereits im vorderen Drittel 
ein Haken in die metallisch gefärbte Scheibe vor, bei der dritten 
(Australasiae Hope) entsteht die analoge Bildung vor der Fld.- 
Spitze und somit die Form des Kreuzes. Bei var. Nickerk Srnka 
verschwindet auch dieses und die ganzen Fld. sind blafsgelb. 

Tetr. smaragdina Thoms. ist Var. von affinis Dej. 

Ozygonia prodiga Chd. 2 (nee Erichs.) — cyanopis Bat. 

Myrmecoptera Revoili Fairm. ist — (ic. laeta Tatum 2. 

Dromica clathrata Chd. (nec Klug) = quinquecostata m. 

Cosmema marginella Chd. (nee Boh.) = C. conneza Per. 

Cosm. marginella Per. (nec Boh.) = (. albicinctella Bat. 

Cosm. ramigera Chd. i.1. = C. furcata Boh. & (nee ramigera 
Per.!). 

Cicindela Australasiae Chd. i.1. = C. vitiensis Bl. var. imper- 
fecta m. 

Cic. alboguttata Brll. = C. cyanitarsis Koll. var. (von den 
weilsen Makeln ist nur ein kleiner Punkt vor der Fld.-Spitze 
übrig geblieben). 

Deutsche Entomol. Zeitschr. 1896, Heft IT. 23 


354 Walther Horn: Beitrag zur Synonymie der Cicindeliden. 


Cic. „Guerini Gory“, in Coll. Dej. et Coll. Mus. Paris., ist 
C. argentata F.,; ebenso ist C. parvula Dej. i.1. (Coll. De). 
C. argentata F.; andererseits C. paludosa Dej. i.1. (Coll. Chaud.) 
= (. nebulosa Bat. var. — Die Gory’sche Beschreibung von 
C. Guerini ist aber ganz auffällig verschieden von C. argentata F. 
Die echte scheint also verloren gegangen zu sein. 

Cic. despecta Flt. ist nach 2 Ex. beschrieben, von denen das 
eine — (. atelesta Chd., das andere — C. fastidiosa Dej. ist. 
(C. despecta Chd. i. 1. ist = fastidiosa Dej. var.) 

Cic. balucha Bat. halte ich für Var. von C. sublacerata Solsky. 

Cic. parallela Chd. ist = C. deserticola Fald. 

Cic. elegans Fisch. var. Seidlitzi Kr. ist — propingua Chd. 

Cie. tibialis Dej., welche Hr. Bedel neuerdings als eigene Art 
hat ansprechen wollen (Abeille 95), ist nicht spezifisch von litorea 
Forsk. verschieden. 

Cic. novitia Bat. ist eine Var. von C. Elisae Mtsch. 

Cic. simillima Chd. i. 1. ist = (. Elisae Mtsch. 

Cic. soror Chd. i.1. ist ebenfalls nur eine Var. (mit verbrei- 
terter Zeichnung) von Cic. Elisae Mtsch. 

Cic. paupercula Chd. i. 1. ist = C. excisa Schm. d'. 

Cie. indigna Chd. i.1. = C. discreta Schm. var. (Die Schulter- 
lunula ist fast geschlossen; vor der Fld.-Spitze läuft eine kleine 
weilse Randlinie.) 

Cic. cinctella Chvr. = C. limosa Saund. 

Cic. elongata m. kann nur eine Varietät von (ic. Wallacei 
Bat. sein. 

Cic. incerla m. = terminata De). var. 

Cic. yukatana Chd. i.1. = kleines 2 von C. severa Laf. (Eine 
Schultermakel ist vorhanden; die anderen Flecke schwach ver- 
breitert.) 

Cic. Douei Chen. (typus in Coll. Oberthür) = C. Klugi De). 

Cic. Wakefieldi Bat. ist eine Var. von C. dunedensis Cast. (beim 
Typus der letzteren ist der Rand in gröfserer Ausdehnung weils 
als bei ©. Wakefieldi Bat.). 

Cic. nigrosticta Chd. i.l. = C. confluens ın. 

Cic. semipieta Fairm. halte ich für eine bräunliche Var. von 
Cic. aberrans. 

Cic. occulta ist nicht spezifisch von aberrans Fairm. ver- 
schieden. 

Cic. maheva Künck. i. ]. halte ich für eine Var. von C. regalıs 
Dej. Die Oberlippe ist kürzer, das Halssch. länger und schmäler 


I 


| 


Walther Horn: Beitrag zur Synonymie der Cicindeliden. 355 


(fast quadratisch), der Nahtdorn länger, der Skutellarfleck ver- 
längert sich bei gleichzeitiger Verkürzung‘ des unteren Endes der 
Schulterlunula (schiebt sich zwischen das letztere und die Naht). 
Es kommen aber alle möglichen Uebergangsstücke vor. 

Cic. somalia Fairm. ist nicht, wie Hr. Fleutiaux seiner Zeit 
angab, synonym von C. singularis Chd., sondern eine Art aus: der 
Gruppe C. barbifrons Boh. Der Augenkranz fehlt; dafür sind 
aber Haarbüschel in der Mitte der Stirn (zwischen den Augen). 
Das 3. und 4. Glied der Antennen sind schwach behaart; die Fld. 
nicht bauchig erweitert. 

Cic. Rutherfordi Bat. ist eine Var. von C. nitidula Bat. 

Das typische Ex. von ©. chrysographa Dej. ist nicht mehr in 
der Sammlung des Pariser Museums, — es war ein def. d'. Jetzt 
steckt ein @ von (. barbifrons Boh. unter diesem Namen, welches 
auf die Dejean’sche Beschreibung auch im Uebrigen nicht past. 
Ein zweites 2 derselben Art trägt ebenda die Benennung C. barbi- 
frons Boh. Dies war der Grund, warum Chaud. beide Formen 
vereinigte und als von C. capensis Dej. verschieden betrachtete. 
Das Klug’sche Original-Ex. existirt aber noch auf dem hiesigen 
Museum und die Dejean’sche Beschreibung stimmt mit diesem voll- 
kommen überein. Der wesentlichste Unterschied zwischen (©. capen- 
sis Dej. und var. chrysographa Dej. einerseits und (©. barbifrons 
Boh., audererseits ist die Behaarung der ersten Fübhlerglieder, die 
nie varlirt: bei ©. barbifrons ist z. B. das erste Glied weils behaart, 
bei capensis und ihrer Varietät stehen nur an der Spitze 1—3 
Haare. Hr. Peringuey hat sich auch durch die Verwechslung des 
Typs irreführen lassen. 

Von C. Swinhoei Bat. sah ich ein Original-Ex. in der Ober- 
thür’schen Sammlung, das von C. anchoralis Chvr. nicht spezifisch 
verschieden war (Race punctatissima Schm.). 

Den Namen C. plumigera Chd. i.1. konnte ich in der Chau- 
doir’schen Sammlung nicht finden; es steckte aber meine Art 
(plunigera) ohne Namen zwischen C. angulata F. und C. suma- 
trensis H. Es scheint mir daher zweifellos, dafs Chaudoir dieselbe 
Art mit plumigera bezeichnet hatte. 

Cie. Leguilloui Guer. sah ich in der Oberthür’schen und Pariser 
Sammlung: in beiden Fällen handelte es sich um Ex. von C. suma- 
trensis H. Meine despectata halte ich nach wie vor als eigene Art 
aufrecht. 

Cic. thibetana Blanch. ist nicht, wie Hr. Fleutiaux behauptet 
hat, gleich C. japonica Guer., sondern gleich C. gemmata Fald. 

22° 


356 Waliher Horn: Beitrag zur Synonymie der Cicindeliden. 


Cic, aino Lewis halte ich ebenfalls nicht für spezifisch ver- 
schieden von C. gemmata Fald. 

Cic. flammulata Qued. ist gleich C. saraliensis Guer. 

Cic. Sumbawae Flt. halte ich für Var. von C. serpunctata Fabr. 

Cic. sanguineomaculata Blanch. ist = decemguttata F. var. 
Urvillei Dej. Die Unterschiede beruhen im Wesentlichen darin, 
dafs die Blanchard’schen Ex. in Folge schlechter Behandlung 
(Spiritus?) sehr gelitten hatten. 

Cic. tristrigata Chd. ist eine Var. von striolata Ill. Das 
wahre Vaterland sind unzweifelhaft die kleinen Sunda-Inseln, nicht 
„West- Afrika“, wie Chaudoir irrthümlich angab. Es ist jene 
Race, die ich noch kürzlich (ohne Namen) in der Stettiner Zeitung 
aus Timor beschrieb. 

Cic. Goebeli m. scheint mir Var. vom ® der C. anometalles- 
cens m. zu sein. 

Cic. semicuprea Qued. halte ich für villosa Putz. g'. 

Odontochila:Oseryi Cast., femoralis Chd., rubefacta Bat., ery- 
thropus Chd. und rufipes Dej. dürften Varietäten von cayennen- 
sis F. sein. 

Od. apicalis Brll. halte ich nicht für spezifisch verschieden von 
Od. luridipes Dej. 

Od. distinguenda Chd. ist ebenfalls zu Od. luridipes einzu- 
ziehen. 

Od. aegra Chd. i. 1. ist eine etwas hellere Var. von Od. mar- 
gineguttata De). 

Od. rugulosa Chd. i.1. = trochanterica Bat. 

Od. cupriventris Reiche und sericina Klg. habe ich mit Unrecht 
vereinigen wollen. Das Halssch. ist bei ersterer schmäler, mehr 
walzenförmig, Fld. weniger uneben, die Zeichnung breiter etc. 

Od. virens Brll. = smaragdula Dej. 

Od. semicyanea Brll. ist nicht von bdiguttata Dej. spezifisch 
verscbieden. 

Therates Everetti Bat. halte ich für eine der zahllosen Varie- 
täten von Th. labiatus Fabr. 

Ther. Latreillei Thms. halte ich für Var. von Th. Payeni Vand. 

Tricondyla violacea ist gleich aptera var. 

Tric. stricticeps Chd. dürfte nur eine Race von Trie. tuber- 
culata Chd. sein. Die merkwürdige Einschnürung, welche für die 
erstere spezifisch sein soll, findet sich nicht selten auch bei letz- 
terer. Die Halssch.-Form ist gleichfalls bisweilen identisch. Der 


Walther Horn: Eine neue südamerikanische Cicindela. 257 


wesentlichste Unterschied liegt nur in der Skulptur der hinteren 
Partie der Fld., welche zum mindesten nicht konstant ist. 

Trie. Doriae Gestro, Beccarü Gestro, conicicollis Chd., plani- 
ceps Schm., cyanipes Esch., brunnipes Mtsch. und cavifrons Schm. 
halte ich — wie z. Th. schon früher bemerkt — für Formen einer 
und derselben Art. | 

Collyris postica Brll. ist = ortygia Bug. var. 

Coll. obscura Lesne (nee Cast.) = rufipalpis _Chd. var. 

Coll. terminalis Chd. — ortygia var. cribrosa Chd. var. 

Coll. dolens Chd. = modesta var. 

Coll. eribripennis Chd. = modesta Dej. var. 

Coll. viridescens m. und Coll. obscurata m. dürften beides nur 
Varietäten von Coll. rugosa Chd. sein. 

Ctenostoma Landolti Steinh. gehört in die Gruppe der Proce- 
phalus. 

Euryoda concinna Dej. und anosignata Bat. halte ich für Var. 
von Eur. versicolor Dej. 

Cic. rusticana Per. ist eigene Art (neben C. notata Boh.). 

Cic. machuna Per. = exrigua Kolbe var. 


Eine neue südamerikanische Cieindela. 


Von 
Dr. med. Walther Horn. 


Cicindela celeripedestris: C. celeripedi Lec. affinis, differt 
labro brevissimo, antice reclte truncato; oculis minus prominulis; 
thorace crassiore cum capite subtilius sculpto, lateribus magis rotun- 
datis, incisuris antica posticaque levioribus, impressionibus transversis 
idem multo minus profundis; humeris paullo magis rectangularibus, 
elytris postice rotundatis, suturae apice nec retracto nec spinoso, 
superficie tota multo subtilius sculpta, punctis vie perspicuis (mar- 
ginem apicemque versus paullo evidentioribus), disco fere velutino, 
pilis brevibus deficientibus, maculis 3 albis: duabus marginalibus 
(altera in media, allera ante apicem sita), tertia discoidali pone 
medium collocata (dilacerata vel indistincta); femoribus, tarsis, anten- 
narum articulis 4 primis paullo magis fulvescentibus, tibirs testaceıs. 
— Long. 73 mill. 

1 g. Minas Geraes. 


358 Walther Horn: Eine neue südamerikanische Cieindela, 


Parva, labro flavo, antice (oculo armato!) non evidenter den- 
tato; oculis parum prominulis; capite et thorace levissime sculptis; 
huius disco non strigoso (forma omnino ut in C. hemichrysea Chvr.), 
marginibus et disco paullo hirsutis; elytris antice angustatis, posfice 
dilatatıs, apice rotundato, angulo suturali fere recto; lateribus in- 
ferioribus parce pilosis, abdominis disco fere nudo; palpis (articulo 
ultimo ezcepto) et trochanteribus flavo-testaceis; summo tibiarum 
apice infuscato; 4 primis antennarum articulis, femoribus, tarsis 
coerulescenti-testaceis. Capite thoraceque aeneo-cupreis, opacis;- 
elytris nigrescentibus; abdomine viridi-coeruleo. 

Die Form erinnert an C. celeripes Lee. — C. hispidula Bat. !) 
kenne ich leider in natura nicht, vielleicht ist sie ebenfalls mit 
der neuen Art verwandt. Mein einziges Ex. ist in etwas mangel- 
hafter Verfassung, trotzdem ist es immerhin unwöglich, dafs die Be- 
haarung der Fld. abgerieben wäre (die seichte Skulptur der Fld. 
spricht ja schon in gewissem Sinne dagegen). Der kleine Kopf 
und der plumpe Thorax sind fast absolut mit ©. hemichrysea Chvr. 
übereinstimmend. Der Scheibenfleck stellt sicherlich den Endknopf 
einer Mittelbinde vor, von der die mittlere Parthie bei meinem 
Ex. fehlt. Die Fld. sind nach vorn zu plötzlicher (am Ende des 
ersten Drittels) aber weniger stark verengt als bei C. celeripes Lee. 


Verbesserung. 

Da ich aus Gesundheitsgründen seit Anfang dieses Jahres auf 
Reisen bin, konnte ich die Correcturen der kleinen Aufsätze im 
ersten Hefte dieses Jahrganges nicht selbst lesen. Darauf ist der 
doppelte Druckfehler auf pag. 151 zurückzuführen, wo zweimal 
„O. intermedia m.“ statt „C. interposita m.“ gesetzt ist. Die dort 
neu beschriebene var. pauper ?) gehört also zu Cie. (Thopeutica Flt.) 
interposita m. (Eine Cic. intermedia m. existirt nicht, sondern nur 
C. intermedia Klg., intermedia Chd. und Cosmema intermedia m.) 

Böne (Algerien). Dr. W. Horn. 


Photographieen von Entomologen. 
Die Namen der zwanzig Photographieen der 4. Serie sind auf 
dem Umschlage angegeben. Dr. W. Horn. 


!) Neulich sah ich bei Oberthür das Originalex.: die Art ge- 
hört zu den Pentacomien. 

2) Das erste Mal ist aufserdem irrthümlich „paupera“ statt 
„pauper“ gesetzt, 


[Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft I.] 359 


Argyrophegges Kolbei Krtz. d'. 


Bei der Beschreibung dieses Käfers (in Heft II, 
1395, dieser Zeitschrift) war das 2 noch unbe- 
kannt; da es in Form und Zeichnung sehr wesent- 
lich vom g' abweicht, scheint eine Beschreibung 
angebracht. 

Der Kopf ist rechteckig, runzelig punktirt, 
schwarz. Die Seiten des Halssch. sind nur in 
der Mitte gerade und parallel, die Ecken stark 
abgerundet, sodals es fast kreisförmig erscheint. 
Der Hinterrand ist vor dem Skutellum etwas 
ausgebuchtet. Die Scheibe glänzend schwarz und 
grob und tief, gegen den Aulsenrand runzelig 
punktirt. Die Seitenränder und eine schmale Mittellinie sind silber- 
weils, desgleichen zwei vom Vorderrande zur Mitte ziehende ge- 
schwungene Längswische. Das glänzend sehwarze Skutellum ist 
am Grunde dicht punktirt. Die vertiefte Mittellinie und die scharf 
eingedrückten Seitenränder sind in ihrem vorderen Theile weils. 

Die Fld. sind silberweils. Die Schultern, der Vorderrand und 
auf jeder Fld. drei sich bis zur Mitte erstreckende, dann in un- 
regelmälsige Flecke aufgelöste Längsstreifen glänzend schwarz, zer- 
streut punktirt. Gleichfalls schwarz ist der ganze Seitenrand, die 
Naht und die Endbuckel sind Nahtwinkel wie beim g. Das Py- 
gidium ist silberweifls mit schwarzem Randsaume. Die ganze Ober- 
seite ist zerstreut gelblich behaart, die Unterseite schwarzgrün, die 
Beine kastanienbraun, Vorderschienen stark dreizähnig: Mittel- und 
Hinterschienen aufsen etwas hinter der Mitte ihrer Länge mit 
scharfem Zahn, innen lang goldgelb behaart. Brust und Meso- 
sternalfortsatz wie beim g'. Die glänzend schwarze Unterseite des 
Thorax und die Abdominalsegmente sind dicht und fein punktirt, 
letztere in der Mitte zerstreut, an den Seiten dicht und lang gold- 
gelb behaart. Länge 38 Millimeter. 

Das einzige Stück meiner Sammlung stammt aus Pangwe bei 
Tanga, Usambara (Africa or... Die Freundlichkeit der Herren 
Dr. Kraatz und Kolbe gestattete mir zwei weitere mit meinem 
übereinstimmenden Stücke in der Sammlung des ersteren und im 
Berliner zoologischen Museum vergleichen zu können. 


“ E. Hintz in Wollstein (Hessen). 


360 [Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft II.] 


Mesotopus regius aus Guinea. 


Beschrieben von 
W. Möllenkamp in Dortmund. 
. (Hierzu die obenstehende Autotypie.) 


Mesotopusregius: Mesotop.tarando (Fig. a) magnitudine, colore 
et statura affinis, mandibulis porrectis, longioribus et labro minus 
producto, viz emarginato faciliter distinguendus. — Long. 84 mill. 

Patria: Guinea. 


Bei gleicher Gröfse und Färbung wie iarandus ist das vor- 
liegende Stück nicht so robust gebaut, sondern bedeutend zierlicher 
und schlanker, ebenfalls stark glänzend, schwarz. Kopf nicht so 
breit wie der Rücken. Vorderwinkel des Kopfes nicht stark spitz- 
eckig vorspringend, Wangenhöcker dagegen bedeutend stärker her- 
vortretend wie bei tfarandus. Am Grunde der Kopfkrone befindet 
sich eine teichartige Vertiefung, die Krone selbst ist weniger 
vorspringend wie bei tarandus. 


Der Vorderrücken ist vorn einmal, hinten zweimal geschwungen, 
mit flachem rundlichem Ausschnitt. 


Die Beine sind kurz und kräftig, Vorder- und Mittelschienen 
gleichmäfsig lang; Vorderschienen mit je drei Zähnen, Mittel- und 
Hinterschienen mit je zwei Zähnen versehen. Der Hauptunterschied 
liegt in den Mandibeln; dieselben sind bei farandus sichelförmig 
und nach unten gebogen, in drei Spitzen endigend; bei der neuen 
Art sind sie sensenförmig zu nennen, wagerecht vorgestreckt und 
endigen in zwei Spitzen, wie bei Lucanus cervus. Im Uebrigen 
giebt die Abbildung ein treues Bild des Vorderkörpers derselben 
(Fig. b), zum Vergleich mit dem von Mes. tarandus (Fig. a). 


Die Abbildungen sind ein Geschenk des Hrn. Möllenkamp. 


[Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft I.] 361 


Ein neuer Aconthocnemus aus Guinea (West- Afrika). 


Beschrieben von 


J. Schilsky in Berlin. 


Acanthocnemus Kraatzi Schilsky. 


A. elongatus, parallelus, subdepressus, nigro- fuscus, suhnitidus, 
capite thoraceque pilis nigris prostatis obsitis, elytris parce obscure 
breviterque pubescentibus, lateribus ciliatis, subtiliter punctato-striatis, 
antennis pedibusque brunneis vel ferrugineis, tarsis testaceis, capite 
laeve triangulariter impresso, basi ruguloso-erasperato, anlice sub- 
tiliter punctato, antennis brevibus, validis, articulo 1° conico, in- 
crassato, 2% et 3% obconicis, 4° — 8% moniliformibus, 9'—11° for- 
tioribus, clavam formantibus, articulo 6° et 8° minoribus, prothorace 
transverso, antrorsum angustato, circumcirca cihatis, medio parce 
fortiter, lateram versus subtiliter dense ruguloso-punctato, ante angulos 
posticos laeve impresso, margine laterali reflexo, tibiis anticis extror- 
sum spinulosis. — Long. 3.8— 5.2 mill. 

Einem A. ciliatus sehr ähnlich, aber etwas schmäler, gestreckter, 
mit breiterem und an den Seiten viel flacherem Halsschilde, die 
Punktirung auf Kopf und Halssch. ist dichter, feiner und runzelig, 
die Stirnbildung ist eine andere. — Körper parallel, flach gewölbt, 
schwarzbraun oder heller gefärbt, die Fld. und Beine sind dann 
gelbbraun (var. immaturus), auf Kopf und Halssch. mit langen ab- 
stehenden, schwarzen Haaren besetzt, auf den Fld. sehr kurz und 
anliegend schwärzlich behaart, das Halssch. ringsherum und die 
Fld. an den Seiten schwarz gewimpert. Die Wimperhaare am 
Vorderrande des Halssch. sind bräunlich. Kopf mit den Augen 
kaum schmäler (9) oder so breit (Z'?) als das Halssch. vorn, auf 
der hinteren Hälfte dicht und etwas runzelig punktirt, die Punkte 
selbst sind reibeisenartig, nach vorn wird die Punktirung viel weit- 
läufiger und feiner, die Zwischenräume sind glatt; Stirn zwischen 
den Augen mit einem grolsen, flachen, dreieckigen Eindruck, der den 
ganzen Raum zwischen den Augen einnimmt; Vorderrand gerade. 
Mund bräunlich. Mandibeln kräftig, zweizähnig, schwarz oder roth- 
braun. Palpen bräunlich oder schwärzlich; die einzelnen Glieder 
an der Spitze meist heller, letztes Glied vorn gerade abgestutzt. 
Schläfen deutlich. Fühler roth- oder schwarzbraun, kurz, kräftig, 
mit kurzen Borstenhaaren, sie erreichen nicht den Hinterrand des 


362 J.Schülsky: Ein neuer Acanthocnemus aus Guinea (W.-A.). 


Halssch. und sind wie bei A. ciliatus gebildet; 1. Glied sehr kräftig, 
fast doppelt so lang als breit, 2. und 3. kurz kegelförmig, das 3. 
schmäler als 2, 4—8 fast kugelförmig, 6 und 8 merkbar kleiner 
als 7, 9—10 deutlich abgesetzt, breiter, 9 kugelig, letztes kaum 
länger als 10, mit sehr kurzer, aber deutlich abgesetzter Spitze. 
Halsschild viel breiter als lang, viereckig, nach vorn schwach und 
geradlinig verengt, die Hinterwinkel mehr als die Vorderwinkel ver- 
rundet, die Seiten sind flach, abgesetzt, der Seitenrand ist undeut- 
lich erenulirt, etwas aufgebogen, in den Hinterwinkeln befindet sich 
ein deutlicher Eindruck, Vorder- und Hinterrand gerade, letzterer 
vor dem Schildehen nicht ausgebuchtet, Scheibe mit undeutlicher, 
glatter Mittellinie, in der Mitte weitläufiger und kräftiger punktirt, 
nach den Seiten zu wird die Punktirung dichter, feiner und runzelig. 
Flügeldecken vollkommen parallel, kaum breiter als das Hals- 
schild, fein und dicht gestreift-punktirt, die Punktreiben der ebenen 
Zwischenräume kaum schwächer als die Punktstreifen selbst; an 
der Spitze werden die Punktreihen unregelmälsig und die Punkti- 
rung ist verworren. Epipleuren schwarz, an der Basis breit, nach 
hinten keilförmig zugespitzt, sie erreichen den Hinterrand des Meso- 
thorax. Vorderbrust röthlich, heller als die Unterseite gefärbt, die 
Gelenkhöhle der Vorderhüften läuft nach aufsen in eine schmale 
Spalte aus; am Ende derselben befindet sich eine runde, auffällig 
grofse Vertiefung, die im Grunde durch eine weilsliche Masse aus- 
gefüllt ist. Diese Vertiefung macht den Eindruck eines Stigma und 
findet sich auch bei allen übrigen Arten. Brust und Hinterleib 
schwärzlich oder bräunlich, glänzend, Bauch weitläufig und fein 
punktirt. Beine von derselben Färbung, die Tarsen sind heller, 
die Klauen einfach. An den Vordertibien befinden sich an der 
Aufsenseite, namentlich nach unten, einzelne kurze, schwärzliche 
Dornen, die Aufsenseite ist aufserdem mit langen, schwarzen Borsten- 
haaren dicht besetzt. 

4 Ex. aus Guinea wurden mir von Hrn. Dr. Kraatz zur Be- 
schreibung mitgetheilt. Die zwei schmalen Ex. halte ich für SQ. 
Geschlechtsunterschiede treten jedoch nicht hervor. Das eine brei- 
tere Ex. kennzeichnet sich durch das llervorstrecken der Vagina 
als ein 2. | 

Die 3 beschriebenen Arten dieser Gattung lassen sich folgender- 
malsen eintheilen: | 
I. Vordertibien an der Aufsenseite, namentlich nach unten, mit 

kurzen, einzelnen Dornen, aulserdem mit längeren, schwarzen 
Borstenhaaren besetzt. 


J. Schilsky: Synonymische und andere Bemerkungen u. s.w 363 


1. Halssch. bis zum Seitenrand gleichmälsig gewölbt, die Seiten- 
randlinie sehr schwach aufgebogen. Algier. Corsica [Eurema!) 
Alk Abenlleil, :;:., uuusz 2: 2.20. eiliatus Perris. 

2. Halssch. flacher gewölbt, die Seiten breit abgesetzt, der Seiten- 
rand aufgebogen, vor den Hinterwinkeln ein flacher Eindruck. 
Bine le een raatzi.Schilsky. 

I. Vordertibien an der Aufsenseite ohne Dornen; 2. und 4. Zwischen- 
raum der Fld. etwas erhaben. [ex Baudi.] Cypern. 
Truquii Baudi. 


Synonymische und andere Bemerkungen 


zur Gattung Danacaea. 
Von 
J. Schilsky in Berlin. 

Die Gattung Danacaea, deren monographische und tabellarische 
Bearbeitung ich in Küster „Die Käfer Europa’s, Heft XXXIII, 
unternommen habe, hat sich aus bescheidenen Anfängen zu einer 
artenreichen Gattung gestaltet. 

Kiesenwetter machte uns 1863 in seiner Tabelle (Naturgesch. 
IV, p. 659 —661, Note) mit 14 Arten bekannt. Er unterscheidet 
schwarzbeinige und gelbbeinige Arten. Wir dürfen uns daher 
nicht wundern, dafs beim Bestimmen nach dieser Tabelle die 
sonderbarste Gesellschaft vereinigt wurde. 

Der Harold’sche Catalog von 1869 kennt schon 27 Arten; 
der Catalog von Reitter 1891 bringt dagegen 44 Arten. Das 
Interesse für diese Gattung wuchs. 

Pie unternahm einen Versuch zu einer neuen Tabelle, obwohl 
er eine grolse Anzahl von Arten nicht kannte. Auch stellte er 
einige neue Arten auf, die aber so mangelhaft beschrieben wurden, 
dals dieselben aus der Beschreibung nicht erkannt werden können. 
Seine Tabelle ist so oberflächlich, dafs sie zur Kenntnils der 
Gattung nichts beiträgt. 


1) Abeille gründet (L’Echange 1894, No.115 u. 116, p. 91) 
auf sein Ex. aus Algier, welches auch mir zur Untersuchung vor- 
lag, eine neue Gattung, welche unbedornte Schienen habe. Nach 
meiner Untersuchung sind die Vorderschienen, auf die es ja haupt- 
sächlich ankommt, bedornt und da auch specifische Unterschiede 
fehlen, mufs ich Gattung und Art für identisch erklären. 


364 J. Schilsky: Synonymische und andere Bemerkungen 


Dagegen tritt die von Prochäzka 1894 in den Reitter’schen 
Bestimmungstabellen bearbeitete Tabelle XXX sehr vortheilhaft 
hervor. Sie ist mit grolsem Fleifs angefertigt. Es werden darin 
65 Arten aufgeführt. Zur Gruppirung wird die schon von Kiesen- 
wetter und Mulsant unterschiedene Haarlagerung auf dem Hals- 
schilde benutzt und durchgeführt. 

Dann aber tritt vorzugsweise die Färbung der Palpen, Fühler 
und Beine in den Vordergrund. Prochäzka wulste nicht, dafs 
dieselbe variabel ist und stellte nun irrthümlich neue Arten auf. 
Nun aber hat sich herausgestellt, dafs fast alle schwarzbeinigen 
Arten auch gelbbeinig vorkommen. 

Da mir fast das ganze von Prochäzka benutzte Material zur 
Verfügung stand, so hatte ich zu meiner Arbeit fast ausschliefslich 
typisches Material. Dann ging mir auch ein sehr umfangreiches 
Material von Museen und Privaten zur Bestimmung zu, so dafs 
ich nunmehr 78 Arten beschreiben konnte. Dazu kommen noch 
10 Arten, die mir unbekannt blieben. Es kann mit Sicherheit an- 
genommen werden, dals noch lange nicht alle Arten bekannt sind, 
da viele Gebiete unserer paläarctischen Fauna nach Danacaea-Arten 
noch nieht untersucht sind. Gehören dieselben doch immer noch 
zu den wenig beachteten und gekannten Thieren. Im Uebrigen 
scheint die Verbreitung vieler Arten nur eine beschränkte zu 
sein und die Vaterlandsangaben sind hier von besonderer Wich- 
tigkeit. 

Es muls auffallen, dafs die Fühlerbildung so wenig beachtet 
worden ist. Dieselbe giebt uns aber in vielen Fällen den besten 
Anhalt. Sie wird in meiner Tabelle vorzugsweise berücksichtigt. 

Ohne das Verdienst, welches sich Prochazka um die Kenntnils 
der Gattung Danacaea erworben hat, auch nur im Geringsten zu 
schmälern, gebe ich an dieser Stelle folgende Berichtigungen: 


D. Heydeni Proch. —= hispana Heyd. var. 

D. hypoleuca Baudi (nec Kiesw.) = cyprica m. 

D. denticollis Proch. (nee Baudi) = montivaga Muls. 

D. robusta Proch. = valıda Heyd. 

D. ornata Proch. = atripes Graälls. 

D. plumbea Desbr. = distincta Luce. var. 

D. imperialis Proch. aus Algier und Sicilien — distincta Luc. var. 
D. pallipes v. tyrolensis Proch. = ambigua Muls. 

D. mitis Proch. = imperialis Gene var. 

D. hypoleuca Proch. (nec Ksw.) = opulenta m. 


D. pallidipennis Ab. = Reyt Proch. 


SESESES 


SESESB-ECE ESCHE SE SEE EE-gn ggg 


zur Gattung Danacaea. 365 


. ambigua Proch. = pallipes Pz.? 
. aequilata Proch. = ketowskü Reitt. var. 


olivacea Proch. (nee Baudi) = caucasica m. 


. macrocephala Schauf. = murina Küst. var. 


incana Reitt. = angulata Küst. var. 


. corpulenta Reiche i. litt. = serbica Kiesw. 


taurica Proch. (nee Baudi) —= indula m. 
angulata Proch. (nee Küst.) = obscura m. 
concolor Reich. i. litt. = rostrata Proch. 
Delagrangei Pie = rostrata Proch. 
viridescens Pic. = distincta Luc. 

ambigua var. Reyi Pie — pallipes Pz. 2. 
Poupillieri Proch. = Leprieuri Pie. 


iners Proch. = cretica Kiesw. 
. Reitteri Proch. = marginata Küst. var. 
aphyctoides Rittr. i. litt. (nec Schils.) = Quedenfeldti m. 
. opacula Ab. = nigritarsis Pz. 
misella Proch. = nigritarsis, ambigua und sardoa Ksw. 
aphyctoides Proch. = batnensis m. 


arabica Reiche i. litt. ist wahrscheinlich ein neues Genus und 
dürfte zu Anobium gehören. 


Marshalliae Reiche i. litt. von Ajaccio = picicornis Küst. 
. induta Reiche i. litt. aus Biskra — biscrensis Pic? 
. pulicaria Reiche i.litt. aus Algier = distincta Luc. 
. sicula Reiche i. litt. von Messina = longiceps Muls. 


Folgende schwarzbeinig resp. schwarzschenklig beschriebene 


Arten kommen auch mit gelben Beinen vor: 


1. D. hispana Goug. (v. Heydeni Proch.) 

2. D. Krüperi m. (v. varipes m.) 

3. D. murina Küst. (v. macrocephala Schauf.). 
4. D. angulata Küst. (v. ochripes). 

5. D. Championi Mars. (v. fallax m.). 

6. D. induta m. (v. simulatrie). 


Folgende gelbbeinig beschriebene Arten kommen mit dunklen 


Schenkeln vor: 


1. D. distincta Luc. (v. femorata m.) 

D. Quedenfeldti m. (v. pedestris m.). 
D. morosa Ksw. (v. infuscata m.). 

D. Leprieuri Pic (v. picipes m.) 

. D. Retowskii Rttr. (v. aequilata Proch.) 


m 


366 [Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft II.] 


Dr. med. Eduard Eppelsheim. 


‚Am 6. Juni 1896 verschied in Germersheim in der Pfalz 
der Königl. Bayrische Bezirksarzt Dr. med. Eduard Eppelsheim. 
Geboren am 19. Mai 1837 zu 
Dürkheim in der Pfalz absolvirte 
er das Gymnasium in Speyer 
1855, studirte auf den Universi- 
täten Würzburg und Tübingen 
Mediein, machte 1861 sein Staats- 
examen und liels sich als prac- 
tischer Arzt nieder in Kandel, 
Dürkheim, Deidesheim, Watten- 
heim und Grünstadt. 1836 wurde 
er zum Kgl. Bezirksarzt in Ger- 
mersheim ernannt. Während des 
Krieges 1570— 71 war ein Militär- 
spital in Königsbach bei Deides- 
heim errichtet und unter seine Lei- 
tung gestellt; er erhielt in Folge 
dessen: das Kgl. bayr. Militär- 
verdienstkreuz, den Kgl. preuls. Kronenorden 4. Cl. mit dem rothen 
Kreuz und die Kgl. bayr. Kriegsdenkmünze für Nichteombattanten. 

Dr. Eppelsheim zeigte schon früh reges Interesse für die 
Naturwissenschaften. Am 17. Dezember 1859 schreibt der bekannte 
Botaniker und Präsident der Pollichia, eines naturwissenschaftlichen 
Vereines der Rheinpfalz in Dürkheim a. H., Dr. C. H, Schultz- 
Bipontinus an meinen verstorbenen Vater: „Ich kann Ihnen unsere 
3 Lepidopterologen der Pfalz sehr empfehlen: 1. Reg. Rath Bertram, 
2. Frdrch. Schwend, 3. Rechtseandidat Eppelsheim (von Dürkheim) 
in Zweibrücken, ein sehr viel versprechender Schüler der Pollichia, 
sowie dessen Bruder Eduard, der Mediciner, als Botaniker“. Der 
ältere Bruder ist jetzt Oberamtsriehter in Grünstadt und einer der 
hervorragendsten deutschen Mikrolepidopterologen. 

Eduard E. hat sich aber schon bald den Coleopteren zuge- 
wendet. Seinen ersten Brief erhielt ich am 3. Februar 1868 aus 
Deidesheim. Er stand schon mit Dohrn und Bethe in Verbindung 
(und durch meine Vermittlung mit Seriba) er bevorzugte die 
Staphylinen und blieb dieser schwierigen Käferfamilie bis zu seinem 
Tode treu; neben Kraatz und Fauvel war er der beste Kenner 
derselben; grofse Mengen ihm zugesandte Arten erledigte er oft 


L. von Heyden: Necrolog. 367 
in wenigen Tagen. Auch hatte er grolse Vorliebe für andere 
Minutien, besonders die Gattungen Apion und Gymnetron; die von 
ihm aufgestellten neuen Arten und die anderen Bestimmungen haben 
sich stets als stichhaltig erwiesen. Als nach Veröffentlichung meines 
Cataloges der Coleopteren von Sibirien 13580 das Interesse mehr 
auf die turanischen Länder gelenkt wurde, widmete sich Eppelsheim 
speciell auch dem Studium der Staphylinen dieser Länder und 
beschrieb allein von dort 120 neue Arten. Eppelsheim veröffent- 
lichte seine Neubeschreibungen in der Stettiner, Deutsch. Entomol., 
Wien. Ent. Zeitsch., Belgische und in den Horae. In letzter Zeit 
sammelte er auch die Staphylinen der ganzen Erde und hat manches 
Neue über die ostindische Fauna mitgetheilt. 

Eppelsheim war ein höchst liebenswürdiger Correspondent, 
treuer Freund und angenehmer heiterer Gesellschafter, aber auch 
ein liebender Gatte und Vater. Auf den Naturforscherversamm- 
lungen in Hamburg, Cassel, München war ich mit ihm zusammen. 
Sein Andenken wird bei allen die ihn kannten, oder mit ihm in 
Verbindung standen. das allerfreundlichste sein. Seine musterhaft 
gehaltene Sammlung zeigte er in Oassel vor; sie wurde nach seinem 
Tode von dem Wiener Museum für 6000 Mark angekauft, so dals 
die Typen auf diese Weise Deutschland erhalten bleiben. 

Dr. L. von Heyden, Major a.D. 


Julius Flohr. 


Am 18. Februar verstarb in Veraeruz Herr Julius Flohr, 
der letzte der Associes der Firma Esteban, Benecke & Comp., 
ein geborener Hamburger (11. Febr. 1837). Er trat im Jahre 1862 
in die genannte Firma ein und verblieb in derselben bis zum 
Tode des alten Herrn Benecke. Unter den Entomologen, welche 
mexicanische Käfer sammeln, hat sein Name einen guten Klang, da 
er von den Bearbeitern der Käfer der Biologia Centrali-Americana 
unendlich oft genannt wird, als einer der unermüdlichsteu Forscher 
der Mexicanischen Fauna. Er besuchte während seines Aufenthaltes 
in Mexico wiederholt Deutschland und England und erinnerte sich 
stets mit Vergnügen seiner in Hamburg verlebten Jugendjahre und 
der dort lebenden altbekannten Persönlichkeiten. Besonders aber 
verdient anerkannt zu werden, dafs er seine sehr reiche 
Sammlung dem Berliner zoologischen Museum ver- 


macht hat. Dr. G. Kraatz, 


368 [Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft II.] 


Erklärung der Abbildungen auf Taf. I 


und Beschreibung einer Coccinellide 
von 


J. Weise. 


Nachdem ich in der D. E. Z. 1895, S. 22, eine kurze 
Schilderung vom Bau des männlichen Geschlechts-A pparates unserer 
Coccinelliden gegeben habe, erlaube ich mir heute, auf eine ab- 
weichende Einrichtung des Ductus innerhalb der genannten Familie 
aufmerksam zu machen. 

An und für sich muls die unglaubliche Länge desselben über- 
raschen, welche die Körperlänge des betreffenden Thieres bedeutend 
übertrifft; das Hauptinteresse wird jedoch dadurch erweckt, dals 
die Duetusröhre (Fig. 8) wie bei vielen Chrysomeliden absolut 
einfach ist, d. h. sich vorn allmählich in eine unendlich feine und 
zarte Spitze verjüngt, vorher jedoch, auf der Oberseite keinerlei 
Oeffnung besitzt, die man bei dem Gros der Familie antrifft. 
Bei der südamerik. Gatt. Poria liegt der Ductus ähnlich einer Uhr- 
feder gekrümmt im Hinterleibe (Fig. 7—9), bei der ostindischen 
Ortalia besteht die Röhre aus zwei verschieden weiten Stücken. 
Das Basalstück ist verhältnifsmälsig stark, am Ende mit zwei 
blattförmigen Anhängen, davor, auf der Oberseite, mit einer langen, 
tiefen und breiten Rinne versehen; das Apicalstück ist bedeutend 
enger, im Ruhezustande zurückgeschlagen, durch den Basalring des 
Penis gesteckt und theilweise in die eben erwähnte Rinne des 
Basalstückes eingelegt, am Ende spiralförmig gewunden (Fig. 2). 
In der Begattung wird das dünnere Stück der Röhre vorgezogen 
und vorgestreckt (Fig. 5). Die Fig. 5, 6 und 10—12 dienen der 
Artunterscheidung; bei ihnen und den übrigen bedeutet d = Ductus, 


p = Penis, f = Fulerum (Penisstütze). 
Fig. 1-4. Ortalia Mäklini Muls. — 1. der ganze Ge- 
schlechtsapparat in der Ruhe, von der. Seite betrachtet. — 2. d in 


der Ruhe, Seitenansicht. — 3. Vorderes Ende des d nach der Be- 
gattung. — 4. Spitze des Geschl.-Appar., von oben gesehen. 

Fig. 5—8. Poria collaris Ws. — 5. p von oben. — 6. Seitenan- 
sicht. — 7. der Geschl.-Appar. — 8. d allein, von der Seite betrachtet. 

Fig. 9-11. Poria violacea Ws. !). — 9. Geschl.-Appar. — 
10. p von oben. — 11. von der Seite gesehen. 

Fig. 12. Poria coralis Muls. — p von vorn und oben gesehen. 


1) Poria violacea: Breviter-ovalis, convezxiuscula, sat dense 
cinereo-pubescens, obscure violacea, minus nmifida, ore, antennis, 
pedibus abdomineque saturate ochraceis, prothorace pectoreque inter- 
dum coeruleo- aut viridi-micantibus, prothorace dense punctulato, 
elytris creberrime subaequaliter ruguloso-punctatis. — Long. 5—6 mill. 
Venezuela. 

Mas: Prothorace angulis anticis anguste testaceo-marginato, 
segmento 5:0 ventrali apice parum emarginato, 


——— 


[Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft II.] 369 


Tetragonorhina nov. gen. Cetonidarum. 


Beschrieben von 


Dr. @. Kraatz. 


Clypeus quadratus, lateribus elevatis, angulis antieis acutis. 

Thoraz leviter transversus, angulis posficis rolundalis, bası supra 

.  seutellum emarginatus. 

Scutellum lateribus linea impressum. 

Elytra costis 4—5 leviter elevatis, costis dorsalibus 2 magis per- 
spicuis, interiore fortiore; punctis albiıs suturalibus 2 et margi- 
nalibus 3 pone medium, 2 dorsahibus ante medium notatıs. 

Pygidium densissime punctulatum. 

Mesosterni processus subacuminatus, viz productus. 

Pedes validiusculi, tibiis anlicis maris apice dente forliore munitis, 
feminae tridentatis, dentibus apicalibus fortioribus, basali minuto; 
tibiis intermedüs medio vix dentalis, posticis perspicue dentatis. 

Patria: Africa orientalis anglica (Ikutha). 

Durch Gröfse, Färbung, Behaarung und 7—8 weilse Flecke 
auf jeder Fld. an Leucocelis erinnernd, aber der Clypeus nach vorn 
nicht verschmälert, sondern namentlich vorn deutlich erhaben, der 
Vorderrand gerade abgeschnitten, die Vorderecken scharf. Das 
Halsschild ist nach vorn ziemlich stark verschmälert, die Hinter- 
ecken sind abgerundet, das Hinterende nach hinten nur wenig 
vorgezogen, vor dem Scutellum sehr deutlich ausgeschnitten, die 
Ecken des Ausschnitts ziemlich scharf. Das Scutellum zeigt jeder- 
seits eine eingegrabene Linie und eine unregelmälsige Reihe gröfse- 
rer Punkte. Die Schulterblätter sind sehr deutlich. Die Fld. sind 
wenig breiter als das Halsschild mit 5 bis 6 Längsreihen undeut- 
lich vertiefter Punkte, die Zwischenräume leicht gewölbt (der 2te 
von der Naht ab am stärksten) mit Reihen etwas grölserer Punkte, 
der Aufsenrand runzlig punktirt. Das Pygidiam ist sehr dicht und 
fein erhaben punktirt, nicht strigilirt. Die Hinterbrust ist sehr 
dieht und fein runzlig punktirt, in der Mitte glatt, mit Längsein- 
druck, an den Seiten des glatten Theiles mit grölseren Punkten. 
Der Mesosternalfortisatz ist stumpf zugespitzt und ragt kaum hervor. 
Die Beine sind kurz und kräftig; die Vorderschienen des g' enden 
in einen ziemlich langen, nach aufsen vorspringenden Zahn; die 
Schienen des 2 sind dreizähnig, die vorderen Zähne sehr kräftig, 
der hintere klein. Die Mittelschienen zeigen einen kaum merk- 
baren, die Hinterschienen einen deutlichen Zahn in der Mitte. Der 

Deutsche Entomol. Zeitschr. 1896. Heft IT. 24 


370 G. Kraatz: Tetragonorkina nov. gen. Cetonidarum. 


ganze Käfer hat eine etwas untersetzte Gestalt und ist oben dünner, 
unten dicht grau behaart. 

Tetragonorhina albomaculata: Nigra, nitidula, capite 
thoraceque dense punctulatis et pubescentibus, scutello parce punc- 
tato, elytrıs minus distincte striato-punclatis, interstitiis A—5 elevatis, 
secundo magis quam quarto, ceteris, parum, margine lalius rugu- 
loso, abdomine crebre distinctius punctato. — Long. 12—13 mill. 

Mas tibiis anticis ]-dentatis, dente validiusculo. 

Fem. tibüis anticis 5-dentatis, dentibus 2 apicalibus validiusculis, 
primo minuto. 

Schwarz, durch die graue Behaarung grünlich schimmernd. 
Die Fühler sind bräunlich, die Keule etwa so lang wie der Vorder- 
rand des Clypeus breit. Der Kopf ist vorn und an den Seiten 
aufgerandet, äufserst dicht, runzlig punktirt, ziemlich lang grau 
behaart. Die Augen treten ziemlich stark vor. Das Halsschild 
hat die oben beschriebene Form und ist dicht und deutlich, an 
den Seiten äufserst dicht und fein punktirt, fein grau behaart; die 
Mittellinie ist nach vorn vertieft, nach hinten etwas weitläufiger 
punktirt. Die Fld. sind etwas breiter als das Halsschild, mit 5 bis 
6 vertieften Längsstreifen, die Zwischenräume leicht, Zwischen- 
räume 2 und 4 stärker, 2 am stärksten: sie sind glatt, an den 
Seiten mit einer Reihe weitläufiger, grölserer Punkte; der Aulsen- 
rand ist kaum wahrnehmbar längsgestreift, dicht punktirt und 
runzlig. Die Behaarung ist dünn und greis, auf den Fld. sind 
6— 7 ziemlich grolse Punkte weils; einer in der Mitte der Fld. 
neben der Naht, einer nicht weit von der Spitze, einer in den 
Aufsenecken, einer zwischen ihnen und der Nahtspitze, einer am 
Aufsenrande hinter der Mitte; vor dem oberen Nahtfleck, mehr 
nach innen, stehen noch ein oder zwei Flecke. Der Schulterwinkel 
ragt schwach hervor, ebenso die Apicalbeule, mit der sich die 
beiden stärksten Streifen der Fld. verbinden. Das Pygidium ist 
äufserst dicht granulirt, nicht strigilirt, grau behaart. Der Hinterleib 
ist schwarz, glänzend, mäfsig dieht und fein punktirt und behaart, 
an den Seiten feiner. Die Gestalt der Beine ist oben beschrieben. 

Einige Stücke aus Ostafrika wurden von Dr. Staudinger, einige, 
die aus dem englischen Ostafrika von Ikutha stammten, von Prof. 
Hauser eingesendet. 

Die Gattung hat mit keiner der beschriebenen nähere Ver- 
wandtsehaft und ist vorläufig in die Nähe der Gattung Cetonia zu 
stellen; die Gestalt des COlypeus macht sie leicht kenntlich, die 
Fühler sind nicht lang. 


[Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft IL] 371 


Haematonotus Hauseri Kraatz n. Sp. 
Von 
Dr. @G. Kraatz. 


Haematonotus Hauseri: Niger, subtus nitidulus, supra opacus, 
antennis rufis; capite fulvo-villoso, thorace rufo albo-marginato, 
lateribus ante medium puncto nigro instructis, sculello nigro, 


pone medium linea parva alba notato, elytris rufo- 
> ferrugineis, fascia communi arcuata ante medium et maculis 
® | 2 pone medium (interiore majore, ext. minore) nigris, sulura 


lateribus et interdum puncto basali medio albis, abdomine 
nigro, nmitido lateribus magis minusve albomaculatis, metasterno 
magis minusve albo, pedibus tibiüs anticis bidentatis. — Long. 
16—19 mill. &. 

Patria: Ikutha (Afr. or.). 

Dem Haematonotus Fritschiüi Krtz. (Eotomol. Monatsbl. II, 1880, 
p. 20; Deutsche Ent. Zeitschr. 1830, Taf. I, Fig. 3) sehr ähnlich, 
jedoch durch etwas gröfsere Gestalt, kräftig zweizähnige Vorder- 
schienen, schwarzes Scutellum, mit feiner weifser Mittellinie hinten, 
kürzerer kräftigerer Vorderbinde der Fld. und deutlich in zwei 
Flecke getheilter Hinterbinde (der innere Fleck ist viel grölser 
als der äulsere) derselben specifisch wohl von ihm verschieden. 

Einige Ex. aus Ikutah von Herrn Prof. Hauser in Erlangen 
erhalten und ihm zu Ehren benannt. 

Haematonotus Hauseri 9: Piceo-nigra, nitidula 
thorace rufo, medio cornuto, basti media magis minusve picea, 
elytris irregulariter dense punctato striatis, subbicostatis, late 
| testaceo-marginatis, pone medium nigro-maculato. — Long. 
16—17 mill. 

Ikutha (Afr. or.). 

Einer kleinen Rhyziphloea corticina im Habitus sehr ähnlich, 
die Fld. ähnlich gezeichnet, wie die Rlyz. mit gelblich-rothem 
Seitenrande, die Farbe aber viel stärker gelb, und der Discus 
nicht bräunlich, sondern pechschwarz, so dafs die gelbe Zeichnung 
von der schwarzbraunen scharf absticht, aufserdem ein schwarz- 
brauner Fleck hinter der Mitte; innerhalb dieses Fleckes ist der 
Rand des schwarzbraunen Theiles etwas ausgebuchtet, hinten 
zipfelförmig vorgezogen; der schwarzbraune Theil ist entweder 
24” 


312 @G. Kraatz: Haematonotus Hauseri Kraatz n. sp. 


ganz ohne Flecke, oder jederseits hinter dem Schildehen mit einem 
gelblichen Fleck, bisweilen auch hinter der Mitte neben der Naht; 
bisweilen sind beide Flecke vorhanden. Kopf und Clypeus sind 
ähnlich wie bei Ahyziphloea, ebenso das Halssch., welches 
vorn in der Mitte einen deutlich erhabenen Vorsprung 
zeigt. An der Basis ist es in der Mitte mehr oder minder bräun- 
lich. Die Schulterblätter treten etwas schwächer als bei Ahyae. 
hervor. Das Scutellum ist auf der vorderen Hüfte punktirt. Die 
Fld. sind unregelmälsig punktreihig, die Punkte ziemlich seicht; 
zwei schwache Rippen verlaufen in den kaum vortretenden End- 
buckel.e. Der Hinterrand der Schenkel fein behaart; ebenso der 
Mesosternalfortsatz. Die zwei Zähne an den Vorderschienen sind 
lang und kräftig. 

Von demselben Fundorte, von dem Haematonotus Hauseri &' 
stammte, wurden einige Cetoniden eingesendet, in welchen ich 
zuerst eine eigene Gattung vermuthete, welche aber trotz ihres sehr 
verschiedenen Kleides, soviel Analogien mit Haem. zeigten, dals 
ich mich entschlossen habe, in ihnen nichts anderes als Weibchen 
des Haematonotus zu vermuthen. In diesem Glauben bestärkt mich 
der Umstand, dafs meine sämmtlichen (allerdings nur wenigen) 
Haem. Fritschii und Hausert Männchen sind, so dafs das Weibchen 
des Fritschit noch unbekannt ist. Die Verschiedenheit beider 
Geschlechter tritt in der Zeichnung weniger deutlich hervor als 
in der Natur, denn die Oberseite des Thorax und der Fld. des 2 
ist nackt, punktstreifig, die der 3! matt, sammetartig; aulserdem 
ist auch die Zeichnung eine ganz verschiedene. Eine wesentliche 
Uebereinstimmung zeigt sich in der röthlichen Färbung der 
Fühler, welche beim g' etwas schlanker sind. Der Clypeus ist bei 
beiden vorn aufgeworfen, das Halssch. zeigt bei beiden vorn in 
der Mitte einen kleinen Höcker; bei beiden steht ein vereinzelter 
schwarzer Punkt neben der dunklen, spitz auslaufenden Zeich- _ 
nung neben den Fld.; dieselbe variirt beim 2 derartig, dals ent- 
weder der ganze Discus der Fld. schwarz sein, oder ein Paar 
gelbe Flecke neben der Naht an der Spitze des Schildehens und 
hinter der Mitte zeigen kann. Statt dieser vorwiegend schwarzen 
Zeichnung zeigen die Fld. des 3! nur eine ankerförmige Zeichnung 
vor der Mitte und einen würfelförmigen hinter der Mitte, dessen 
Spitze nach hinten gerichtet ist. Das Pygidium und der Bauch 
des © ist einfarbig schwarz, beim g' mehrfach weils gezeichnet; in 
der Mitte der Aufsenecken der Hinterbrust zeigt sich meist ein 
weilses Fleckchen. Die Gestalt der scharf und stark zweizähnigen 


G. Kraatz: Haematonotus Hauseri Kraatz n. sp. 373 


Vorderschienen ist bei beiden Geschlechtern dieselbe, die Tarsen 
des 2 sind ein wenig zarter. 

Die Diagnose des 2 ist oben angegeben. 

Ein einzelnes Weibehen meiner Sammlung aus Transvaal stimmt 
in allen Gattungsmerkmalen mit meinen Haematonotus- Weibchen 
überein, ist aber ganz schwarz und gehört der groben Punktirung 
der Oberseite der Fld. jedenfalls einer anderen Species an; ich 
habe dasselbe 1883 als Rhinocoeta minor beschrieben und ergänze 
jetzt die Beschreibung in einigen Punkten: 

Haematonotus minor: Niger, nitidulus antennis rufis, capite 
thoraceque corniculato dense fortius punctatis, subtiliter pilosis, 
scutello (apice ezcepto) crebre fortiter punctato, elytris densius minus 
subtiliter punctatis, subbicostatis, callo apicalı magis perspicuo quam 
in Haem, Hauseri 2, pygidio dense ruguloso-strigoso, abdomine fere 
laevigato, tibiis anticis fortiter bidentatis. — Long. 16 mill. (2). 

Dem Haem. Hauseri-Q sehr ähnlich gebaut, aber ganz schwarz, 
Fühler roth, Kopf und Halssch. ziemlich dicht, abstehend greis 
behaart, die Punktirung kräftiger, namentlich zeigt das Scutellum 
auf der vorderen Hälfte nicht ziemlich vereinzelte kräftige Punkte, 
sondern sehr grobe, dicht stehende; auch die Punktirung der Fld. 
ist dichter und grober, weshalb sie geringeren Glanz als bei Hauseri 
zeigen; die beiden Rippen und der Endbuckel springen deutlicher 
hervor. Ein Ex. von Transvaal. 

Das unbekannte Männchen wird die Gestalt von Haem. Fritschü 
und Hauseri haben, ob es schwarz ist, ist zweifelhaft. 

Leucocelis apicalis: Nigra, nitida, thorace rufo, immacu- 
lato, supra scutellum nigro (triangulariter) maculato, pygidio segmen- 
tisque 2 ultimis rufis, clypeo dense rugoso, capite postice minus 
dense et subtiliter punctato, elytris nigro-cyaneis, simili modo 
quo in Leuc. Helenae albomarginato, albo (1, 2) maculatis et macula 
alba ante apicem notatis, strüs geminatis, pygidio concolore 
crebre fortiter, medio minus dense punctato. — Long. 10 mill. 

Durch den weilsen Seitenrand der Fld. der limbata Kraatz 
(Deutsche Entomol. Zeitschr. 1896, p. 71) nahe verwandt und viel- 
leicht identisch, aber in folgenden Punkten verschieden. Der Kopf 
ist nach hinten ziemlich dicht und kräftig punktirt; das Halssch. 
zeigt einen dreieckigen schwarzen Fleck vor dem Schildehen, die 
Fld. sind schwarzblau (nicht grün) und zeigen einen länglichen, 
weilsen Fleck an der Spitze, der von dem weilsen Seitenrande 
deutlich getrennt ist und innerhalb derselben steht. Die 3 Paar 


374 G. Kraatz: Haematonotus Hauseri Kraatz n, sp. 


Punktreihen sind regelmäfsig, das erste ist binter der Mitte in 
Streifen verwandelt, vor der Mitte desselben steht ein weilser 
Punkt; vor der Mitte stehen im zweiten Punktreihen-Paare 2 weilse 
Punkte. Das Pygidium ist einfarbig roth, ohne weilse Flecke. 
Die Hinterbrust zeigt in den Vorderecken ein weilses Fleckchen; 
die scapulae haben ein weilses Fleckchen. 

Ein Ex. von Ikutha (Öst-Afr.) in der Sammlung des Hrn. 
Prof, Hauser. 

Der weilse Spitzenfleck der Fld. und das einfarbige Pygidium 
lassen auf eine eigene Art schlielsen; erst wenn reicheres Material 
bekannt wird läfst sich feststellen, ob die Form eine Varietät der 
Iimbata ist. 


Leucocelis lunicollis Kolbe (Sitzungsber. der naturf. Freunde 
1892, p. 66). 

Von dieser Art liegt mir ein bei Ikutha gesammeltes Ex. vor, 
welches nicht unerheblich von den Ex. von Usambara abweicht, 
die Kolbe beschreibt. Der Thorax ist nicht schwarzgrün, sondern 
dunkelpechbraun, auf dem Discus stehen je 3 weilse Punkte und 
je 1 weifser Punkt oben aufserhalb des ersten und letzten dieser 
3 Punkte; diese (zusammen 8) Punkte stehen sämmtlich auf dem 
dunklen Theile des Thorax und nicht auf dem rothgelben Rande. 
Kopf und Unterseite sind kupfrig, nicht schwarz-kupfrig. Das 
Seutellam ist leicht kupfrig. Die Fld. haben 3 weilse Sprenkeln 
im ersten Doppelstreif, 3 im zweiten, 2 im dritten, 8 am Seiten- 
rande, an den Aufsenecken; sie sind schön grün; das röthliche 
Pygidium hat 2 Flecke an der Basis, 2 an der Spitze und je 1 an 
den Seiten. Unter den Vorderecken der Fld. befindet sich ein 
weilser Fleck; neben diesem einer an den Vorderecken der Hinter- 
brust, ein anderer an den Hintierecken. “An den Hinterecken der 
Abdominalrippe steht ein weilser Fleck. Der Hinterleib ist an den 
Seiten und nach hinten sehr deutlich, ziemlich dicht punktirt. Die 
Art ist durch die kupfrige Unterseite ausgezeichnet. Kolbe er- 
wähnt sie nicht unter seinen Amaurina- Arten, obwohl sie die 
charakteristische matte Färbung der Oberseite zeigt. 

Zu dieser Gattung gehört auch noch septicollis Schaum, welche 
vielleicht mit cincticollis Hope identisch ist; diese, sowie lunata 
Reiche und aunnulipes Kolbe haben keine weilsen Punkte auf dem 
Thorax. 


[Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft I.] 375 


Ueber einige Schoch’sche Cetoniden. 


Pachnoda leonina Schoch (Entomol. Nachr. 1896 [No. XII], 
p. 180) ist sicher eine Varietät der von Gory et Percheron, pl. 32, 
fig. 4, gut abgebildeten Pachnoda fimbriata Gory „mit ganz feinem 
ockergelben Seitenrande, in welchem noch ein langer, schwarzer 
Längswisch eingreift“. Der Autor war so freundlich, mir das 
Original-Ex. einzusenden, welches ich mit einem Ex. der fimbriata 
meiner Sammlung verglichen habe, das genau mit der Abbildung 
übereinstimmt. Bei einem anderen Stücke meiner Sammlung aus 
Sierra Leone (var. obscurata mihi) ist der ganze Seitenrand der 
Binde der Fld. schwarz, mit Ausnahme eines gelblichen Schulter- 
punktes; bei einem anderen von Guinea (var. eriensa) erstreckt 
sich die schmale hintere Binde bis zum Seitenrande, was bei der 
obscurata nicht der Fall ist. Die besprochenen Ex. sind in der 
Gröfse und schlanken Gestalt wenig von einander verschieden. 

Elaphinis thoracica Schoch (Entomol. Nachr. 1596 [No. XII], 
p- 181) ist mit der von mir in der Deutschen Ent. Zeitschr. 1896, 
'p. 71, Note, beschriebenen Leucocelis notaticollis verwandt. Das 
mir freundlichst eingesendete typische Stück der thoracica ist der 
Blaph. mutabilis Jans. (welche in der Färbung sehr veränderlich 
ist, woher sie ihren Namen hat) kaum ähnlich, sondern weist schon 
durch die rothe Färbung des Pygidiums und des Halssch. auf die 
Verwandtschaft mit der genannten Art und mit thoracica Schaum 
und Helenae Schaum hin, auf welche Hr. Kolbe neuerdings (Stet- 
tiner Ent. Zeit. 1595, S. 287) die Gattung Homothyrea gegründet 
hat. Beide Arten sind indessen durch ihre fast parallele Gestalt 
von Homothyrea verschieden; sie stimmen in der Gestalt des Brust- 
fortsatzes mit einander überein, welcher vorn fast gerade abge- 
schnitten ist; nach Schoch ist er, wie bei allen Elaphinis- Arten, 
kurz, etwas eingeschnürt. Wenn Hr. Prof. Schoch sich die ein- 
zelnen Elaphinis- Arten näher ansieht, wird er finden, dals er bei 
jeder verschieden gebaut, bei der mutabilis Jans. allerdings dem 
seiner /horacica am ähnlichsten ist. Die Aehnlichkeit mit manchen 
Leucoceliden wird dadurch noch vermehrt, dafs auf den Fld. nicht 
nur an der Spitze eine graublaue Halbmondzeichnung vorhanden 
ist, sondern deutliche Spuren von wellenförmigen grau- 
blauen Wellenzeichnungen vorhanden sind, z. B. eine neben 
der Naht in der Mitte der Fld. und eine zwischen der Mitte und 
der Spitze der Fld.; aulserdem steht in dem zweiten Paare von 
Längsreihen von Strichelchen auf dem ersten Drittel der Fld. 


376 G. Kraatz: Ueber einige Schoch’sche Cetoniden. 


(zwischen ihrer Basis und der vorderen Suturalbinde) ein bläu- 
liches Pünktchen; ein zweites ähnliches steht auf dem zweiten 
Drittel; auflserdem ist der Seitenrand der Fld. in der Mitte 
bläulich beschuppt; endlich ist die Basis des rothen 
Pygidiums in der Mitte sehr deutlich und an den Vorder- 
ecken deutlich bläulich besehuppt. Diese Zeichnungen deuten 
darauf hin, dafs gut erhaltene Ex. noch eine viel deutlichere Be- 
schuppung zeigen; die Vereinigung von bläulichen Schuppen mit 
dem rothen Pygidium kommt sehr selten vor. 

Während die Nahtecken der Fld. bei Homothyrea Kolbe und 
den Elaphinis- Arten zugespitzt (ad apicem producti) sind, sind sie 
bei Elaph. thoracıca Schoch und Leucoc. notaticollis Krtz. sehr 
deutlich abgerundet, was unzweifelhaft auf nähere Verwandtschaft 
dieser Thiere hindeutet. Dagegen ist die Halsschildbildung beider 
Arten total verschieden; Schoch giebt richtig an: Halssch. ohne 
Schildehenausrandung; bei notaticollis Krtz. dagegen ist der Hinter- 
rand in der Mitte schwach dreieckig vorgezogen. 

Hiernach sind also auf die beiden hier besprochenen Thiere 
zwei neue Gattungen zu errichten, von denen die Schoch’sche 
Glaucocelis, meine notaticollis Leucochilus heilsen mag; beide haben 
eine den Homothyrea Kolbe ähnliche Färbung des Thorax und des 
Pygidiums, aber nicht zugespitzte, sondern elytra parallela, apice 
rotundata (sutura haud acuminata) bei Glaucocelis cyaneomaculata. 
Der Thorax von Leucochilus ist postice medio leviter productus. 
Bei beiden Gattungen sind die tarsi postiei tibüis subaequales. 

Glycosia playiata Schoch (in Karsch Entomol. Nachr. 1896, 
Heft VI, p. 186) von Ceylon ist auf G/ycyphana tricolor Ol. be- 
gründet, die in Gory und Percheron’s Monographie auf Taf. 46, 
Fig. 4 recht kenntlich abgebildet ist. Dafs der Käfer wirklich in 
Östindien vorkommt, ist möglich, ich kenne auch nur Ex. aus 
Ceylon. Der Brustfortsatz ist allerdings ganz anders gestaltet als 
bei den echten @G/ycyphana, mit denen der Käfer bisher seiner 
srolsen Aehnlichkeit mit G/yc. Horsfieldi halber, vereinigt wurde. 

Eccoptocnemis Donckieri Schoch (a. a. O. p. 84) von West- 
afriea wird nicht mit Tmesorhina Barthi Harold verglichen und hat 
die charakteristischen bewimperten Hinterschienen dieser Art. 

Dr. G. Kraatz. 


N We. 


[Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft IL.] 377 


Ueber die Varietäten des Carabus Wiedemanni Men. 


Von 
Dr. @G. Kraatz. 


1. Deuterocarabus Wiedemanniı Men. 
Reitter, Carabidae, S. 142. 


Bevor ich auf die Besprechung der Varietäten des Deutero- 
carabus Wiedemanni Men. eingehe, mufs ich bemerken, dafs Reitter 
den typischen Wiedemanni gar nicht gekannt hat, von 
dem ich 3 Ex. von Constantinopel besitze, dem Fundorte dieser 
Art; Hr. v. Heyden besitzt ebenfalls 5 Stücke von dort (Abresch!). 
Die Form von Constantinopel ist die gröfste und kräftigste; 
Menetries sagt in seiner kurzen Beschreibung: thorace lato, sub- 
quadrato elytris punctis elevaiis, asperatis, vir in strüs dispositis. 
Natürlich palst so ziemlich Alles, was Reitter vom Wiedemanni sagt, 
auf den Käfer von Constantinopel, aber es ist wichtig zu wissen, 
dafs die typische Form Wiedemanni ca. 13 mill. lang wird. 

Demnächst ist zu bemerken, dafs bei Wiedemanni und allen 
verwandten Formen Männchen und Weibehen in der Gesammt- 
erscheinung meist erheblich von einander abweichen. Die Weib- 
chen sind in der Regel viel gröfser und haben ein breiteres Halssch., 
die Männer kleiner, mit schmalerem Thorax. 

Die Seiten der Vorderbrust sollen bei Wiedemannt glatt, höch- 
stens vorn mit einzelnen Punkten versehen sein; so sind sie es 
häufig, ich besitze aber Ex. der Wiedemanni var. turcieus Motsch., 
wo sie dicht punktirt sind; auf diesen Unterschied ist also kein 
grolses Gewicht zu legen; Reitter berücksichtigt ihn auch in anderen 
Fällen nicht !). 

Reitter giebt an, dals „7., 8. und 9. Fühlerglied beim g' des 
Victor auf der Unterseite gekörnelt seien“: bei Wiedemannt ist über 
die Fühler nichts angegeben; aber Wiedemanni var. turcicus hat 
ganz dieselbe Bildung. 


9. Deuterocarabus turcicus Motsch. 
(Bull. de Moscou 1865, IV, p. 288), Reitter (Carabidae, S. 142) 


ist von Reitter als Synonym des Wiedemanni aufgeführt, welcher 
indessen schon von Gehin als Var. des Wiedemanni eitirt wird. 


1) so z. B. bei Tomocarabus Weisei (S. 158). 


378 G. Kraatz: Ueber die Varietäten 


Der Name Turcicus ist dem Käfer zuerst von Kindermann 
beigelegt worden, von dem ich einige Stücke besitze. 

Da in neuerer Zeit mehr Material von Amasia (dem Fundorte 
des Käfers) in die Sammlungen gelangt ist, lasse ich die dürftige 
Beschreibung Motschulsky’s hier folgen: 

Forme, sculpture et couleur du (. Wiedemanni, mais corselet 
plus grand, avec les angles posterieurs plus obtus et plus arrondis, 
punctuation plus serree; celles des elytres moins serree et irre- 
guliere ce qui laisse distinguer plus aisement les chainons entre les 
foveoles. — g' Long. 8 lin. 

Nach dem mir vorliegenden Materiale ist der Thorax der 
Amasia-Stücke kleiner als der des Constantinopolitaner, aber die 
Sculptur ist ungefähr so wie sie Motschulsky und Reitter bei 
seinem oftomanus nach Stücken (ebenfalls von Amasia!) beschreiben. 
Ich glaube kaum, dafs Reitter den Namen ottomanus neben dem 
von Motschulsky aufrecht erhalten wird; die Rasse von Amasia 
wird den Motschulsky’schen Namen behalten müssen. Eine zweite 
kleinere Form. (von 7 lin.) von Amasia ist von Motschulsky a. a. O., 
p- 288 unten als congruus beschrieben; aus der Beschreibung ist 
hervorzuheben, dals congruus „d’un tiers plus etroit, constituant 
une transition aux (. obsoletus, sibiricus ete.“ genannt wird, und 
„stries des elytres fortement ponctuees et assez regulieres, foveoles 
peu distinetes* hat und 7 lin. lang ist; damit stimmt die zwei- 
zeilige Beschreibung Reitter’s nicht überein; dieselbe unterscheidet 
sich von der des otlomanus dadurch, dals die Punktreihen normal 
kräftig und die Körnchenreihen auf den Intervallen „erloschen“ 
genannt werden, bei oitomanus „sehr erloschen“! Bei der Ver- 
schiedenheit der Formen von Amasia ist es schwer zu sagen, 
welche mit Sicherheit auf congruus Motsch. zu beziehen, doch 
giebt M. an, dals sein schmaler congruus nach Männchen be- 
schrieben ist. 


3. Deutocarabus falsarius Reitter. 


Durch Reitter’s Bemerkung veranlalst, „der echte inconspzeuus, 
nach Typ. in coll. Oberthür, ist eine andere, kleinere Art (als 
Victor Fisch.), welche oben angezogen erscheint“, habe ich die 
Beschreibung des inconspicuus im Bull. de Moscou 1848, IV, 
p. 819 nachgelesen, welche mit den Worten beginnt: „il ressemble 
tellement au ©. Victor Fisch. que l’on a quelque peine A le distinguer. 
Je n’ai pu trouver de difference notable dans la tete et dans le 
corselet ete.* — Long. 8—9 lin. Nach Reitter (p. 143) soll in- 


des Carabus Wiedemanni Men, 379 


conspicuus Chaud. kleiner als Victor sein, viel gedrungener ge- 
baut, mit kleinerem Kopfe. Die ganze Beschreibung Reitter’s 
palst nicht auf conspicuus Chaud. !). Das von ihm freundlichst 
eingesandte Pärchen dieser Art, welche er als Var. zu Victor Fisch. 
zieht, ist an Gröfse und Gestalt sehr verschieden; das 2 scheint 
mit der Form (von Amasia) identisch, welche Kindermann an 
Schaum und mich als lapidicola in litt. mitgetheilt hatte. Das 
Männchen ist viel schmäler, 18 mill. lang, die Grübchenreihen 
sind bei ihm, wie Reitter angiebt, sehr schwach angedeutet; ein 
solches 5 hat er mir seiner Zeit wahrscheinlich geschickt und ich 
habe es inconspicuus getauft. Da ihm dies Veranlassung gab, 
den Käfer falsarius zu benennen, so habe ich nicht unterlassen 
wollen, den Sachverhalt genau zu prüfen; das Resultat ist, dafs 
auf die von Chaudoir beschriebenen Stücke viel eher falsarıus 
Reitter als inconspicuus Reitter zu beziehen ist. 


4. Deuterocarabus inconspicuus Reitter. 


Nach Chaudoir’s angeführten Worten kann Carabus inconspieuus 
Reitter unmöglich auf inconspicuus Chaud. bezogen werden. Die 
Beschreibung, die Reitter von seinem inconspicuus giebt, past voll- 
kommen auf Ex., die ich von Erzerum besitze; unter denselben 
befindet sich auch die Var. mit schwarzbraunen Fld. Die Art 
unterscheidet sich auffällig von falsarius Reitter durch die kürzeren 
Fühler, welche Reitter nicht erwähnt. 

Ich nenne sie nanus! 

Jedenfalls verdienen die Verwandten des Wiedemanni noch ein 
ernsteres Studium; die Stücke der Stammform von Constantinopel 
sind die grölsten. 

Mit grofser Wahrscheinlichkeit beginnt die Entwicklungsreihe 
des Wiedemanni mit dem Gotschi Chaud.-Reitter, der in Armenien, 
Kleipasien und im Araxesthal nach Reitter vorkommt. Ich beziehe 
(mit Reitter) auf denselben einige Stücke aus dem Caucasus (ohne 
nähere Angabe des Fundorts und ein Stück aus Tarsus von Schaum 
als Victor Motsch. bezettelt. Ich habe aber ein Stück des Victor 
Fisch. aus der Sturm’schen Sammlung gekauft (mit dem Original- 
zettel von Motschulsky’s Hand) als Victor Fisch. 

Ich habe lange Zeit gezweifelt, ob ich Victor Fisch. ‚wegen 
seiner starken Gruben als Art auffassen solle; da aber auch Reitter 


!) Chaudoir lagen seiner Zeit nur 2 2 vor, welche ihm als 
persicus Bischoff eingesendet waren. 


3850 G. Kraatz: Ueber die Varietäten etc. 


seinen falsarius als Varietät des Victor bezeichnet, dessen 2 lapidi- 
cola Kind. ist, dessen g' sich hauptsächlich durch schlankere 
Fühler von nanus unterscheidet, so glaube ich, dafs auch nanus Kr. 
(inconspicuus Reitter) sich sehr wahrscheinlich als Gebirgsform von 
falsarius (resp. Victor) herausstellen wird. Ein Stück in meiner 
Sammlung, bezeichnet mit Turcia Abresch hat die kräftigere Seulptur 
der Erzerum-Stücke und die längeren Fühler des falsarius. Ueber- 
haupt sind bei meinen 10 kleinen Stücken die Sculpturen von 
Gotschüi, Vietor und Wiedemanni deutlich herauszufinden. 


Einige neue Valyus- Arten von Borneo. 


Valgus testaceus: Testaceus, rufo-squamosus, thorace lineolis 
elevatis 4, medio interruptis, densius et altius squamosis, elytris 
utringue puncto antescutellari fusco, propygidio bifasciculato, tibris 
anticis ö-denticulatis, dentibus 3 et 5 longioribus. — Long. 5 mill. 

Borneo (Mons Kinibalu); Mus. Kraatz. 

Etwas kleiner als der weit verbreitete V. sellatus Krtz. (D. E. Z. 
1883, p. 375) von Malacca etc., durch seine rothgelbe Färbung leicht 
kenntlich; nur ein Punkt jederseits hinter dem Schildchen bräunlich. 
Vier, hinter der Mitte unterbrochene Längsstreifen auf dem Thorax 
sind länger und dichter gelb behaart; ebenso ist der bräunliche 
Fleck auf den Fld. länger behaart und die beiden Büschel auf dem 
Propygidium. 

Von Dr. Staudinger erhalten. 

Valgus fuscatus: Niger, subtus nitidulus, supra opacus, tho- 
race medio bilineato elytrisque fusco-griseoque squamulato, thorace 
medio luberculatis 2, postico tuberculis A magıs elevatis, elytris 
tuberculo apicalı nudiusculo, propygidio nigro-bifasciculato et pygidio 
rufescentibus, minus dense griseo-squamosis, libeis anticis 5 - denticu- 
latis, dente 2 obtuso, 3 et 5 longioribus. — Long. 6 mill. 

Borneo. Ex. unicum (a Dom. Staudinger) in Mus. Kraatz. 

Etwas grölser und breiter als die vorhergehende Art, im 
Uebrigen ähnlich gebaut. Der Kopf sehr dicht punktirt, schwach 
beschuppt. Auf dem Halsschilde laufen auf der Mitte zwei deut- 
liche Leisten bis zur Mitte, wo sie jede in einem erhabenen, 
schwarz behaarten Höckerchen endigen; längs des Hinterrandes 


@. Kraatz: Einige neue Valyus- Arten von Borneo. 38 


stehen 4 etwas grölsere, braun-beschuppte Höckerchen; die übrige 
Fläche des deutlich gerandeten Halsschildes ist dünn bräunlich be- 
schuppt. Die Fld. sind deutlich gestreift, die drei inneren Streifen 
vorn stärker rothbraun, hinten grau-beschuppt; die Beschuppung 
der äufseren Streifen ist ebenfalls grau. Das rothbräunliche Pro- 
pygidium ist dünn grau-beschuppt, mit zwei grölseren schwarzen 
Tomentflecken hinter der Mitte. Pygidium rothbraun, dünn grau- 
beschuppt. Abdomen und Brust dünn grau-beschuppt, schwarz, 
ziemlich glänzend. Beine schwarz, Vorderschienen mit 5 Zähnen, 
der zweite stumpf, der dritte und fünfte lang, der erste und vierte 
ziemlich lang. 

Valgus albomaculatus: Ater, opacus, thorace medio bili- 
neato, postice A-tuberculato, lineis et tuberculis fusco-squamosis, 
elytris lineatis, interstitio primo ad medium nigro-velutino, post 
medium albo- pubescente, dein nigro-, apice albo-, stria tertia simili 
modo sed minus distincte colorala, propygidio medio albo- bifasci- 
culato, fascicuhs parum distinctis, pygidio nigro-squamoso, pedibus 
tibiis anlicis 5-denticulatis, dentibus 3 et 5 validioribus, latioribus, 
quinto marimo. — Long. 6 mill. 

Borneo. Ex. unicum (a Dom. Staudinger) in Mus. Kraatz. 

Fast ganz von der Gestalt des fuscatus, aber unten wenig 
glänzend, die Beschuppung schwärzlich, auf den Fld. tief schwarz 
und weils, welche Farben namentlich auf dem zweiten Streifen 
mit einander abwechseln, so dafs hinter zwei längeren schwarzen 
Streifen zwei kürzere weilsliche folgen und auf diese wieder ein 
schwarzer und zuletzt wieder ein weilslicher. Der Kopf ist schwarz, 
dicht punktirt, dünn grau-beschuppt. Das Halsschild trägt die ge- 
wöhnlichen zwei erhabenen Linien in der Mitte, die bis zur Mitte 
verlaufen, aufserhalb derselben zwei kürzere, schräge, wenig be- 
merkbare, am Hinterrande vier längliche Tuberkeln, die sämmtlich 
mit längeren schwarzbraunen Härchen besetzt sind. Die schwarz- 
weilse Beschuppung der Fld. ist bereits beschrieben; sie sind ge- 
streift, die bunten Flecke liegen auf dem Zwischenraum zwischen 
Streif 1 und 2; die Zeichnung auf Zwischenraum 3 (zwischen Streif 
3 und 4) ist viel weniger deutlich, weil der Zwischenraum schmäler 
ist; die Schultern und die Mitte des Aufsenrandes sind deutlicher 
schwarz tomentirt; am Hinterrande tritt die graue Beschuppung 
deutlicher hervor, welche auch auf der Mitte des Propygidiums deut- 
licher hervortritt und wahrscheinlich bisweilen zwei deutlichere 
Büschel bildet, als bei meinem Ex. vorhanden sind. Die Beschup- 
pung des Pygidiums ist schwärzlich. Die Beine sind schwarz, die 


382 @. Kraatz: Einige neue Valgus- Arten von Borneo. 


Zähne an den Vorderschienen besonders breit und kräftig, nament- 
lich der dritte, der dritte und vierte kurz dreieckig. 
1 Ex. vom Kinibalu bereits 1894 erhalten. 

Valgus bimaculatus: Niger, nitidulus, thorace lineis elevatis 
vir ullis, elytris maculis 2 transversis mediüs albis; pygidio con- 
colore, tibüis anticis dentibus 3 apicalibus aequalibus, dentibus primo 
et secundo vix ullis. — Long. 5 mill. 

Borneo. Ex. unicum (a Dom. Staudinger) in Mus. Kraatz. 

Flacher als die vorhergehenden, tief schwarz, nicht mit deut- 
lichen Schuppen, sondern mit wenig bemerkbarer Behaarung be- 
kleidet, oben wenig glänzend; in der Mitte der schwarzen Fld. 
erstreckt sich ein sehr deutlicher, weiflsbeschuppter Fleck vom 
ersten bis zum fünften Streifen; der Nahtstreif ist nicht weils- 
beschuppt, weshalb sich auf jeder Fld. ein weilser Fleck deutlich 
hervorhebt, der etwa doppelt so breit wie lang ist. Die Mittel- 
furche des Thorax ist nur schwach angedeutet; an der Mitte des 
Hinterrandes des Propygidiums sind zwei Höckerchen kaum be- 
merkbar. An den Vorderschienen sind die ersten Zähnchen kaum 
bemerkbar, die drei letzten scharf und gleichlang. 

Der von mir (D. E. Z. 1883, p. 378) beschriebene Hoya 
pustulipennis von Ashanti kommt auch in Zanzibar vor, wo er 
von R. P. Guilleme gesammelt wurde. Dr. @. Kraatz. 


[Deutsche Entomologische Zeitschrift 1896. Heft II.] 383 


Opatrum riparium (Klingelh.) Scriba. 
Von 
J. Gerhardt in Liegnitz. 

Nigrum, opacum. Elytris vir evidenter setulosis; prothorace 
granulato, granuls planıs mitidis obsilo, linea media angusta laevi- 
gata, postice dilatata, basi parum bisinuata; elytris subparallelis 
interstitüs subtiliter granulatis, tuberculis fere longulis, nitidis, 
seriatis plerumque sex vel septem per seriem; interstitüs alternis 
distincte elevatis, mitidis; prosterno inter cozas poslice subdilatato; 
abdomine segmento 1’—3° irregulariter longe striato; tıbis anticis 
ad apicem ezteriorem longe-triangulariter productis. — 7—8 mill. 

Mas: Abdomine segmento 1° —2° late et evidenter impresso; 
tibiis intermediüis in apicem anteriorem paullulo dilatatıs, prae apicem 
interiorem subsinuatis. 

Nach freundlicher Mittheilang des Hrn. Dr. Kraatz ist diese 
von mir anfänglich für unbeschrieben gehaltene Art schon von 
Oberst Klingelhöfer in Darmstadt riparium benannt und von Scriba 
unter demselben Namen beschrieben, aber von keinem der älteren 
oder neueren Autoren, selbst nicht von Dr. Seidlitz in seinem 
Tenebrionidenbande der Naturgeschichte der Insekten Deutschland’s, 
als eigene Art erwähnt worden; um sie aus ihrer unverdienten 
Unselbstständigkeit und steter Verkoppelung mit Opatrum sabu- 
losum L. zu befreien, wird eine genauere Vergleichung mit dieser 
Art genügen, wobei ich der Kürze halber sabulosum mit s. und 
riparium mit r. bezeichne. 

Gemeinsame Eigenschaften sind: Form, Pubescenz, ungefähre 
Grölse und Skulptur. Zu der letzteren sei bemerkt, dafs die 
Decken eine vierfache Skulptur besitzen: 2 Chagrinirungen und 
zwar an matten Stellen eine aus fast mikroskopisch feinen und 
äulserst dicht gestellten Körnchen und an glänzenden Stellen eine 
aus zarten Strichen bestehende und zwei Körnerbildungen: eine 
feine schon mit einfacher Loupe gut wahrnehmbare und eine 
gröbere, die als Tuberkelung gelten kann. 

Was nun die Unterschiede anbetrifft, so reichen bei s. die 
Fühler kaum bis zur Mitte, bei r. über die Mitte des Halssch. 
Glied 3 ist bei s. kaum so lang, bei r. so lang als 4 und 5 zu- 
sammen. — Bei s. ist das Halsschild gleichmälsig granulirt; 
bei r. ist eine glatte, etwas erhöhte Mittellinie vorhanden, welche 
am Ende in eine breite, gerundete, öfters halbirte, geglättete Fläche 


384 J. Gerhardt: Opatrum riparium (Klingelh.) Scriba. 


übergeht !). Beiderseits dieser Mittellinie, im vorderen Drittel des 
Halssch. gelegen, zeigen sich zwei grölsere glänzende, zuweilen 
ebenfalls halbirte Flächen, die nur gegen ihre Ränder hin mit 
sparsamen, deutlichen Haarpunkten versehen sind. Sämmtliche 
Glanzstellen sind sonst unbehaart. — Auf den Decken sind bei s. 
die Interstitien 3 und 5, bei r. alle ungraden Interstitien erhöht. 
Während bei s. alle Streifen (höchst selten sind die erhöhten etwas 
glänzend) mit Ausschlufs der Tuberkeln matt sind, glänzen dieselben 
bei r. und zwar von der Naht an in abnehmender Intensität. Neben 


den erhöhten Streifen, die bei r. rippenähnlicher sind, stehen 


2 Reihen Tuberkeln, in jeder Reihe bei s. 8—12, bei r. gewöhnlich 
nur 6—7, aber auch mehr. Bei s. sind die Tuberkeln rund, sich 
gut vom Grunde abhebend, bei r. etwas länglich, sich mehr ver- 
flachend und dicht an die Rippe oder über die Rippe hinweg sich 
legend und dann ein Zickzack bildend, oder von Rippe zu Rippe 
sich ausdehnend. Sämmtliche Zwischenräume sind durch äulserst 
feine vertiefte Streifen von einander getrennt. Bei s. sind dieselben 
scheinbar ohne, bei r. mit sparsam eingedrückten Pünktchen ver- 
sehen, die nur nach sorgfältiger Reinigung sichtbar werden. — 
An den Vordertibien tritt der äufsere Spitzenwinkel bei s. ku:z, 
bei 5b. lang dreieckig ausgezogen vor, seine Spitzenhälfte ist oft 
fast walzenrund. — Das Prosternum ist hinter den Vorderhüften 
bei s. deutlich, bei d. weniger deutlich erweitert. — Die ersten 
drei Bauchsegmente des Weibchens haben bei s. kurze, unregel- 
mälsig neben einander liegende vertiefte Streifen, deren jeder in 
einem deutlichen Punkte endet; bei r. sind diese Streifen länger 
und reichen oft vom Vorder- bis zum Hinterrande des Segments. 

Die Grölse beträgt bei s. 74—8 mill.; bei r. meist 7 mill. 


Das Männchen hat bei s. wie bei r. auf den Basalsegmenten 
des Abdomens einen deutlichen breiten Eindruck. Die Mitteltibien 
des Z' von s. sind nach der Spitze zu beiderseits schwach gradlinig 
erweitert und nicht von denen des ® verschieden, bei r. dagegen 
ist die innere Spitze der Mitteltibien des g' wahrnehmbar erweitert 
und vor der Erweiterung bis zur Mitte deutlich verengt. 

Meine Bestimmungsstücke stammen aus der Liegnitzer Um- 
gegend. Ich sammelte solche im Angeschwemmten des Schwarz- 
wassers und (Kolbe) am Krischwitzer See. Von Dr. Schneider 
besitzt Kraatz ein Stück aus der Gegend von Morgenau bei Breslau. 
Sicher ist das Thier ein Bewohner feuchtsandiger Ufer. 


1) Das südeuropäische O. meletense Küst. hat ähnliche Bildung; 

doch ist mir die Art unbekannt. Der neueste Catalog von 1891 
stellt sie als synonym mit Var. distinetum Küst. za 0. paludosum; 
Seidlitz giebt sie als Art an. 


ur 


in Deutsche entom.Zeitschr.1896 . TarıE 


Weise del. | Nie. Prillwiütz Üith. 


‚usgabe dieses Heftes ist die erste Bieferung der 
von Band V der Naturgeschichte der Insekten Dentsch- 
so ete. .„ bearbeitet von Dr. G. Seidlitz erschienen (304 8. 
"Mk.). — ‚Dieses Heft behandelt die Gattungen der Alleculidae. 
die Cisteliden und Omophlus-Arten, welchen letzteren b 
rksamkeit gewidmet ist; die Omophlus werden in 2 schat 
Intergattungen mit 6 en Gruppen behandelt, die 
r einzelnen Gattung sowie die ersten Stände sind nit be- 
alt behandelt. Für den Nachtrag, in welchem die bis 1893 
nachten exotischen Arten, ferner die nordamerikanischen Alle- 
etochara- und /somira- Arten nach Casey und die centralamerika- 
liden-Gattungen nach Champion kurz charakterisirt werden, 
war dem Autor dankbar sein, doch scheinen sie uns nicht 
Rahmen des Werkes hineinzugehören, dessen Fortsetzung sich 
m: erstreckt. ‘ Dr. @. Krasata. 


' Photographieen von Entömolen: 


w ns, Boisduval, Javet, Menetries, Schiner, Schmidt- Goebel, 
hson, Elohr, Herbst, Keterstein, Klug; Kraatz- Koschlau, Loew, 
Ni zeri ‚Rosenhauer, Jac. Sum, Bates, Kirby, De Geer, Thunberg. 

Dr., med. W, Horn, \ 
| ; Berlin, Kommankantenstr. 45. 


Walt... \.; R ns 
Lars cavernosus gebe ab pro Paar 3 Mark. A. a Wien 19 
N 1. 


hogen Einsendung des Betrages sind franco von Dr. G. Kraatz zu 
‚ den: re sh 
der Coleopteren von Sibirien mit Einschiufs der benach- 


lo Länder. Bearbeitet von Lucas von Heyden. Berlin 1880 —83. 
legpas. (9 Mk) SU. 
Ä der Coleopteren von Sibirien. Nachtrag I. Berlin 1893 

ans. ATS. 6 
ns Goleopterorum Europae et Caucasi, auctoribus Dr. 

Sn Ed. Reitter et J. Weise. 6 NK 

Aa hiehte der Insekten Deutschlands. Bd. III, Abth.2, Heft, 

BD Paelcnaaeı Scydmaenidae von Edm. Reitter. 4 Mk. 50 Pf. 
javigen! pth. 2, Heft 2. Süphidae von Edm. Reitter. 6 Mk. 
dh. Ill, en Ede — KFlateridae — Eymexylidıe von v. Kiesenwetter, 12-Mk. 

N. IN. 1, Hef&l. Anobiadae, Cioidae von v. Kiesenwetter. 4 Mk. 

h. V; aut. Heft 2—-4. Tenebrionidae von Dr. @. Seidlitz. 18 Mk. 

— ph. 2, Heftl.” Alleculidae von Dr. G. Seidlitz. IK. 

= L ingomelinae von .J. Weise. 33 Mk. 


jrübere Bände zu herabgesetzten Preisen. 


nifs der Käfer Deutschlands von J. Schüsky. zn 
5  qutreinidue Europae u. Catalogus Tenthredinidarum Europae 2 Mk. 
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BEER an ui na re ende nun nei ie ed nnd ssipeae Detin e hren  nd < Sie 


ya 1 " a RR TR TAN Tr rt ch 
Bäride Dr. &.. Rrastzu. Beiln Mssbinksfrals: 28 


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Vorstand der Denisehen Entomolorischen Gerelischaft 
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Ne 1er 39, 
Stciiverfreier; Dr, W.Hora..berlin 8. Kommundanterstr Mi 45 
' ER nangefinı AR [6 Liehtw iTtüt, Berlin W;Jonchimet wiers't, 20 
| sliothek: Schwanz. Berin SW Er % 
j n Montaxs won 9 ; Uhr, Kor mandantensim 62, 
I; D1G07 ko „logisch: th. Aufsätze nobliein 
' Vorstand der Entom. Geselischaft „Iris® in Dres 
Vorsitzender: Dr. O. Staudinger, Blasewitz- Dresden. A 
Stellvertreter: Prof De O0: Schneider, 5 22 Süds 


” 


Schriftführer: Eduard Schopfer, Dresden, Schnorrstr: 
Rechnungsführer: G. Kretschmar, Dreier, Bismarckplat 
Bibliothekar: Hugo Reichelt, Dresden, Waisenhausstr 
Sitzungen: Mittwochs von 8—11 Uhr, we 
Hötel Roessig 


- 


Auszug aus den Statuten. - 


ey Der Zweck unserer Deutschen Entomologischen @ 
ist: durch die Herausgabe einer Zeitschrift die wien he 
Kenntnils ‚der Entomologie zu ı fördern und durch We 2 


DR 


Bi findet nicht statt. 
Mitglied der Gesellschaft kann ein jeder werden, "lee i 
sich ar die Förderung au Entomologie interegenrt. rn 


theilung gemacht und zum Mitgliede N‘ ist, Bi) 
gründeten Einspruch gegen seine Aufnahme. e 
Für die Ausfertigung des Diploms sind 1,50 Mark zu entrich 
‚Der Franco pränumerando einzusendende Jahresbeitrag 
trägt 10 Mark, wofür die Zeitschrift ‚Framco a wine | 


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der Deutschen Entom. Zeitschrift beträgt im Bückke 
meist 20 Mark; frühere Jahrgänge der Deutschen Entomologise 
Zeitschrift werden an Mitglieder für 7—10 Mark ahBeReDER, e 


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